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Full text of "Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich"

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en Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich 


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Manni Bonadtuen 


auf einigen schweizerischen Hochmooren mit 
besonderer Berücksichtiound des Hudelmooses Im 
| Kanton Thurgau 


INAUGURAL-DISSERTATION 


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VORGELEGT DER 


PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT II 


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UNIVERSITÄT ZÜRICH 
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Begutachtet von Herrn Professor Dr. Hans SCHINZ 


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- auf einigen Schweizerischen Hochmooren mit 
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GRETE JOSEPHY Aa 
AUS ZÜRICH 


Begutachtet von Herrn Professor Dr. Hans SCHINZ 


WIEN 1920 


LIBRARY 
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BOTANICAL 

GARDEN 


Einleitung. 


Mit der vorliegenden Arbeit bezwecke ich vor allem, den 
© Entwicklungsgang eines schweizerischen Moores darzustellen. 
‚Ich habe mich fast ausschließlich mit der lebenden Pflanzendecke 


zwischen progressiven und regressiven Sukzessionen besteht, ein 
deutliches und sicheres Bild von den einzelnen Entwicklungs- 
‚stufen gibt. 

ee Bei den ganzen Untersuchungen bin ich rein induktiv vor- 
egangen, in der Weise, daß ich zuerst ein einzelnes Moor (das 


geographisch bearbeitete. Hierauf zog ich noch verschiedene 
andere Moore (vor allem das Moor bei Altmatt und das 
"Moor bei Rifferswil) zum Vergleich herbei, und suchte 
‘ dann den für alle Moore charakteristischen Entwieklungsgang zu 
konstruieren. Auf den beiden zuletzt genannten Mooren unter- 
Echte ich besonders die Pflanzengesellschaften, die im Hudelmoos 
‚nicht oder nur unvollständig ausgebildet sind. Im Moor bei 
Pfäffikon beschäftigte ich mich hauptsächlich mit den Moosen, die 
ich auch in der Florenliste berücksichtige. 

Der gleiche Plan wie den Untersuchungen liegt auch der 
Darstellung zugrunde. Das erste Kapitel, die Monographie des 
Hudelmooses, stellt den Entwicklungsgang eines ginzelnen be- 
stimmten Moores dar. Den Anhang bildet eine kurze Florenliste 
der Phanerogamen als Grundlage für eventuelle weitere For- 
hungen im Kanton Thurgau. 

Im zweiten Kapitel gebe ich eine kurze allgemeine Ueber- 
ht über die Moore von Altmatt und Rifferswil und behandle 
h hierauf etwas eingehender den Eriophorum vaginatum-Bestand und 
jen Hochmoorwald, die beide in diesen Mooren sehr schön aus- 
En. Beobachtg. 1920 r 


befaßt, die gerade auf einem Moor, auf dem ein ewiger Wechsel 


| Hudelmoos im Kanton Thurgau) floristisch und pflanzen- 


ru 


2 
1 

_ eigenes Kapitel zu widmen. Darin habe ich versucht, außer der i 
 Florenliste, in der ich auch schon auf Oekologie und Assoziation E 
N 


mehrere orientierende Exkursionen. In den Sommern 1916 


G. Josephy 


gebildet sind, im Hudelmoos dagegen fast vollständig fehlen. Auf 
die schon im Kapitel über das Hudelmoos beschriebenen Typen, 
die sich auch hier wiederholen, gehe ich ganz kurz ein. 

Damit ist meine erste Hauptaufgabe, den Entwicklungsgang 
eines einzelnen Moores sowie den Typus der Entwicklung an Hand 
verschiedener Beispiele zu schildern, erfüllt. 2 

In zweiter Linie beabsichtigte ich, diejenigen Erscheinungen, 
die sich in allen von mir untersuchten Mooren wiederholten, die 7 
mehr oder weniger konstant blieben, herauszuheben. 

Da sind vor allem die sich gleichbleibenden Bildungen: die 
Bülten, Schlenken, Rüllen und Kolke zu nennen. Diese Er- 
scheinungen, die ein verkleinertes Abbild von der Entwicklung 
eines Moores geben, erlauben mir, noch einmal im allgemeinen auf 
die gefundenen Resultate und die Probleme einzugehen, deren 
Lösung die Zukunft noch fordert. 

Den Schluß der Arbeit bildet eine Beschreibung der Moose, 


die in ihrer Art der Verbreitung, in ihren Anpassungserscheinun- 


gen und ihrer Oekologie von weitgehender Konstanz sind. Diese 
Tatsache rechtfertigt wohl mein Vorgehen, den Moosen ein! 


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eingehe, die wichtigsten und konstantesten Assoziationen 'heraus- 


gehen, die bis jetzt noch wenig beachtet wurden. 


- zuheben und auch etwas näher auf die Moossukzessionen einzu- 


Die Anregung zu dieser Arbeit gab mir mein verehrter 
Lehrer Herr Professor Dr. Hans Schinz, indem er mir im Sommer 
1915 als Thema für meine Diplomarbeit die Bearbeitung eines 
Torfmoores im Ober-Thurgau vorschlug. Durch einige Bart A 
überzeugte ich mich, daß das Hudelmoos bei Amriswil die 
lohnendste Arbeit verspreche. Im gleichen Sommer machte i ich 


1917 besuchte ich das Gebiet ziemlich regelmäßig alle viezs 
Tage, um die Flora zu allen Jahreszeiten kennen zu lernen. Haup e 


sächlich beschäftigten mich die Sukzessionen der Verlandung M 


reihe, zu deren Studium sich das Gebiet besonders gut eignet. E 
nachdem diese Arbeit abgeschlossen war, machte ich im Somm 
1918 und 1919 vergleichende Studien auf den schon erwä 
Mooren. 


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| 0 'oßem Dank verpflichtet den Herren Dr. A. Thellung für seine 


men, Charles Meylan und W. Höhn für die in zuvorkommender 


Bibliotheken. 


B 2 Ich ichte dieser Stelle Herrn Pedfesser Dr. Has Schinz 
inen herzlichsten Dank aussprechen für das Interesse, das er 
iner Arbeit jederzeit entgegengebracht hat. Ebenso bin ich zu 


Be eionen; empfangen habe, ebenso den ee Profennen sent 
chröter, Dr. Rübel und Dr. H. Gams für die Ueberlassung ihrer 


ilfe bei der Bestimmung und Revision der gesammelten Phanero- “ 


eise übernommene Revision der Moose. Mein Dank ‚gebührt auch I: 


I. Monographie des Hudelmooses 
(Kanton Thurgau). 


. lage der Arbeit. 


Das Hudelmoos ıst das größte und interessanteste Moor im 
ber-Thurgau. Es liegt zirka 3 Kilometer südlich der Bahn- 
ation Amriswil und zirka 2 Kilometer östlich von Ziehl- 
hlacht (Siegfriedkarte Blatt 74). Seine Höhe ist 520 Meter ü. M. 
Geologischer Ueberbliek. Das Moor liegt auf 
einem ziemlich ausgedehnten Hochplateau ohne nennenswerte 
 Bodenerhebungen. Im Süden fällt das Plateau gegen das Sittertal 
‚ab. Dort beginnt eine typische Drumlinlandschaft mit vielen 
e leinen Mooren. Im Norden reicht es noch ungefähr 1 Kilo- 
meter weit bis Räuchlisberg; dann geht es durch einen ziemlich 
Eeilen Absturz von etwa 70 Meter Höhe in eine ausgedehnte 
Sehotterebene über, die sich nach Norden bis über den Seerücken 
erstreckt. Dieses Plateau ist aus Grundmoränenmaterial der letzten 
E iszeit aufgebaut. Das ganze Gebiet bis weit gegen Westen war 
om Rheingletscher bedeckt. 

Ex Die ee des Moores läßt sich a a. er- 


& es lösten sich einzelne Teile los. Solch ein ir obliehene Stück 
des Gletschers blieb wohl in der Gegend des Hudelmooses liegen. 
Durch das Gewicht des Eises entstand eine Einsenkung in der 
3 Grundmoräne. Das Eis schmolz dann langsam ab und die Wanne 
füllte sich mit Wasser. Es war also ein See entstanden, dessen 
| Boden die Grundmoräne bildete. Diese besteht zum größten Teil 
: aus sandigem, lehmigem Schottermaterial, das der Gletscher aus 
den umgebenden Schottermassen mitgebracht hatte. Der See hatte 
e undurchlässigen Grund. Im Laufe der Zeit wurden dem See 


A Allgemeine Uebersicht über das Gebiet und die Au 


- 


68 G. Josephy 


von den Ufern her feiner Sand und Lehm zugeführt, welche die 
Undurchlässigkeit des Bodens noch verstärkten. Dann begann die 
eigentliche Verlandung durch Pflanzen, die sich wohl in ähn- 
licher Weise vollzogen hat, wie die im folgenden beschriebene 
‚Verlandungsreihe von Torfstich zum Callunetum. — Die natür- 


liche Verlandungsreihe kann nicht mehr festgestellt werden, da 


das Moor durch den Abbau stark verändert ist. 

Die Artdes Abbaus. — Das Moor ist aufgeteilt an 
die umliegenden Gemeinden Ziehlschlacht, Riet, Wilen, Hub, 
Hagenwil, Muolen, Räuchlisberg. Jede dieser Gemeinden betreibt 
den Abbau auf eigene Faust und nach, eigenen Regeln. Meistens 
geschieht die Ausbeute durch Korporationen. Bei der Gemeinde 


Muolen zum Beispiel hat jedes Mitglied der Korporation 2 Ziel =_ 


1 Recht zum Ausbeuten (1 Ziel ist ein Stück von zirka 2 Meter 


Länge, 2 Meter Breite, in die Tiefe wird immer 4 Fuß = 1'2 Meter 


gegraben. Die Gemeinde Ziehlschlacht steckt jedes Jahr so viel 


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Ziel aus, als Gemeindebürger sind; die Parzellen werden dann 


durch das Los den Bürgern zugeteilt. Wieder eine andere Art des 


Betriebes haben die Gemeinden Riet und Wilen, und zwar das 


sogenannte „Ofenrecht“. Zu jedem Ofen gehören als Stammgut,. 
3 Ziel, mit denen der Besitzer nach Belieben schalten kann. Er- 
wirbt man also in dieser Gemeinde ein Haus, so kauft man zu- 
gleich das dazugehörige Stück des Moores. 

Bis jetzt ist im Hudelmoos nur Handbetrieb eingeführt, ne 
zwar wird der Torf mit einer geraden Schaufel gestochen. Am 
Rande des Moores wird er „gemodelt“, das heißt, er wird zuerst 
mit Wasser gemengt und geknetet, dann in Formen gepreßt, aus 
den Formen herausgenommen und getrocknet. 


Seit dem Sommer 1917 ist allerdings der Abbau viel inten- 
siver geworden. Die Hälfte der Ausbeute mußte dem Bund abge- 
treten werden. Es wurde entsprechend mehr gegraben, zum Teil 
bis auf den Untergrund, so daß auch die Möglichkeit einer Re- 


generation wegfällt. 
Das Moorin seiner heutigen Gestalt ist also 
nicht mehr ursprünglich. Seine Flora wird ernstlich gefährdet 


durch die starke Ausbeute. Fast ringsum ist es von Jung aufgefor- 


steten, einförmigen Rottannenwäldern umgeben. Innerhalb dieser 


Wälder findet sich an den meisten Stellen ein Gürtel von ‚fün- 


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Pilanzengeographische Beobachtungen 9 


‚eren Bäumen und Sträuchern, die auch in der Florenliste erwähnt 
erden. Diese dringen an trockenen Stellen gegen das Moor vor. 


Durch die starke Ausbeute Kerne das Moor ein sehr hetero- 


2 us. w. sind in buntem Durcheinander zu Miden. ein wahres 
Mosaik. Dadurch besteht für mich die Unmöglichkeit, das Moor 
_ als Ganzes zu charakterisieren. Es ist nirgends mehr die typische 
 Physiognomie: Flachmoor, Uebergangsmoor und Hochmoor, 
zu finden. 
$ Die Frage, ob wir es mit einem Hochmoor oder einem Flach- 
 moor zu tun haben, ist überhaupt schwer zu entscheiden. Sie ist 
| in diesem Falle auch nicht von grundlegender Bedeutung, da ja 
h Eis: Moor nicht ursprünglich ist. Die Definitionen von Hochmoor 
und Flachmoor sind sehr schwankend. Nach der Oberflächen- 
 gestalt, ob gewölbt oder flach, läßt sich im ‘Hudelmoos nicht mehr 
urteilen, da die ursprüngliche Form durch den Abbau vollständig 
_ verwischt ist. Will man Hochmoor und Flachmoor nach mineral- 
_ reichem‘ und mineralarmem Wasser einteilen, so müßte man des 
2 Hudelmoos in seiner ganzen Ausdehnung zu den Hochmooren 
rechnen. Daß das Wasser a 0 und humusreich ist, verrät 
- schon die braune Farbe desselben und die schönen Sphagnum 
® Be eidatum- Rasen, die zerstreut auch im Grundwasser zu finden 
sind. Auf jeden Fall ist der Mineralgehalt kein ausschlaggebender 
Faktor. 
- Professor Früh definiert in seiner Arbeit über den „gegen- 
" wärtigen Standpunkt der Torfforschung‘“ Hochmoor und Flach- 
_ moor folgendermaßen: 


„Hochmoor ist ein supraaquatisches Moor, bildet sich, außer 
' in Holland, nicht ohne Mitwirkung von Sphagnum. 

E S Flachmoor = imfraaquatisches Moor (Hypneto - Oariceto- 
_ Graminetum), das Niveau des mittleren Wasserstandes nicht über- 
a ragend, sowohl in hartem wie in weichem Wasser vorkommend.“ 
K Für das Hochmoor scheint also mineralarmes Wasser Be- 
dingung zu sein, hingegen ist das Flachmoor indifferent. Diese 
_ Unterscheidung nach dem Grundwasserstand wird auch von den 
r BE vedischen Forschern Sernander und v. Post gemacht. Ich 
” Ehließe mich auch dieser Definition an, da der ganze Aufbau des 


gung der Sukzessionen der Verlandungsreihe vom Torfstich (oder i 


ser fläche (in Torfstichen, großen und kleinen Schlenken mit. $ 
Potamogeton natans, Potamogeton pusillus, Nymphaea alba u s. wo 
_  Entwässerungsgraben). 


vermissen. Das hat seinen Grund in der zu starken ar de 


e schränkt auf die eigentlichen Hochmoorinseln, die Bülten, 


4 u Moosen zusammen auch beim Seggenmoortypus vor, 


Ux: 
. in der Verlandungsreihe der unberührten Hochmoore ihren | 


G. Josephy 


am besten gerecht werden kann. Beim Behandeln den en 
Typen werde ich hierauf zurückkommen und näher darauf ein- 4 


gehen. ; 
Ich werde nun die einzelnen, gut zu chakukt er un 
physiognomisch wichtigen Pflanzengesellschaften für sich 2 
handeln und so einige wohlumschriebene Typen darstellen. Die 
Ungleichförmigkeit des Moores erleichtert ungemein die Verfol- 


anderen Pflanzengesellschaften mit freier Wasserfläche) bis zum 
Callunetum. 
Ich habe folgende sechs Typen aufgestellt: 2 
1. Pflanzengesellschaftenmitoffener Was. 


\ 


2. Verlandungszone: 
a) mit nacktem Torf (Bidens cernuus u. 8. w. sind erste 4 
Besiedler); 
b) Moose wachsen gegen das Wasser vor; 
c) Rhynchosporetum. Ar 
3. Seggenmoortypus:' »L 
a) Equisetum limosum-Bestände; 
b) Carex infläta-Bestände. - 
4. a) Trichophorum .alpinum-Molinia coerulea-Bestände. 
b) Molinietum (Calamagrostidetum). Ta 5 2 
5. Eriophorum vaginatum-Bestände. 
6. Callunetum. ” 


Man wird in dieser Aufstellung das Be Shah 


des Moores durch menschliche Einflüsse. Die Sphagneen sind be- | 
ich für sich behandeln werde. Außerdem kommen sie mit a 
gel 
‚aber nie zum Vorherrschen. ® 

Wie ich beim Vergleich mit anderen, noch unberührte 
_ Hochmooren und mit der Literatur sah, haben diese Typen a 


Als Anhang füge ich die Florenliste der Phanerogamen 


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PRSEenBeoeräphisehe Beobachtungen ih! 


Di e wichtigsten Typen der Verlandungsreihe auf Men 


Hudelmoos. 
Ich bin mir der Schwierigkeiten wohl bewußt, die die Um- 
 schreibung und Begrenzung der Typen bildet. s sind so viele 


| _ Faktoren, ‘die auf eine Pflanzengesellschaft einwirken, daß es 
_ schwer hält, einheitliche, scharf umschriebene Typen in nicht 
- allzu großer Zahl aufzustellen. Immerhin ist die Zahl der Faktoren 
gegenüber einer allgemeinen pflanzengeographischen Arbeit stark 
reduziert, so ist zum Beispiel das Substrat in Bezug auf seine che- 
6 mischen Eigenschaften einheitlicher, auch zeigt das Klima nur 
_ geringe lokale Schwankungen. Die hauptsächlich ‚wirkenden Fak- 
_ toren sind die Wasser- und die Konkurrenzverhältnisse, die in 
jeder Pflanzengesellschaft von großer Bedeutung sind. Die Typen 
_ wurden deshalb nach ihrem Wasserbedürfnis eingeteilt. 
\ Mi Nun die Methoden, nach denen die einzelnen Typen 
_ untersucht wurden. Ich machte Bestandesaufnahmen, entweder in 
der Art, daß ich die einzelnen Konstituenten aufschrieb, ohne das 
 Mengenverhältnis anzugeben, oder nach der bekannten Schätzungs- 
methode. Diese befriedigte mich allerdings nicht, ich sah zu viel 
_ Zufälliges und Subjektives darin. Deshalb stellte ich Versuche 
mit der Raunkiaerschen Methode der Bestandesaufnahmen an. 
_ jektivem Wege die Mengenverhältnisse der Pesch in bestimm- 
ten Pflanzenvereinen feststellen sollte. Er sucht das derart aus- 
zuführen, daß er Quadrate von bestimmter Größe, '/,, Quadrat- 
meter, 1 Quadratmeter, 10 Quadratmeter u.s. w. wählt. Mit einer 
_ dieser Quadratgrößen analysiert er einen bestimmten Bestand, 
_ indem er den Rahmen (aus Holz oder Metall) wahllos auswirft und 
_ aufschreibt, welche Pflanzen in der bestimmten Fläche vor- 
kommen, das heißt, welche Pflanzen ihren Wurzelort innerhalb 
des Rahmens haben. Auf das Mengenverhältnis wird keine Rück- 
sicht genommen. Er analysiert so viel Quadarate, als nötig sind, um 


lysen hat er festgestellt, daß '/,, Quadratmeter die günstigste 
- Größe sei, und daß man 50 Quadrate analysieren müsse, um ein 
"2 ‘onstantes Verhältnis zu bekommen. 

Ich hoffte, durch diese Methode endlich einen sicheren Weg 
zu ır Feststellung der Mengenverhältnisse der einzelnen Pflanzen 


Raunkiaer geht von dem Standpunkt aus, daß man auf ob- 


_ eine einigermaßen konstante Zahl zu bekommen. Durch viele Ana- 


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(G 12 G. Josephy er: 


gefunden zu haben. Ich machte solche Aufnahmen in verschie- 
denen Beständen, stieß aber bald auf große Schwierigkeiten. Die 2 
- —  Hauptschwierigkeit und überhaupt der Faktor, an dem die ganze X 
Methode nach meiner Ansicht scheitert, scheint mir die N 
°  _ wertiekeit der einzelnen Komponenten in Bezug auf die Größe zu ; 
E sein. Ein krasses Beispiel dafür ist das Pineto-Betuleto- Can: in 
 _ netum. Man bekommt kein Bild von der Vegetation, wenn man 
die Bäume und Sträucher ausschaltet, mit einbeziehen aber kann 
i man sie nicht, weil ein Quadrat von !/,, Quadratmeter oder selbst 
von einem Quadratmeter nicht über einen Baum oder Strauch ge- 
_  worfen werden kann. Die großen Komponenten der Formation 
_ bieten überhaupt eine Schwierigkeit, denn wenn man die Qua- 
drate willkürlich auswirft, wie es Raunkiaer verlangt, so kommen 
die großen Pflanzen in den seltensten Fällen hinein. 7 
& Die erste Bedingung für das Gelingen wäre also vollständige 
3 Einheitlichkeit der Komponenten in Bezug auf Größe. Die zweite 
R Bedingung ist die Einheitlichkeit in Bezug auf die Zusammen- 
setzung der Flora in einem größeren Gebiete, die hervorgeht aus 
N, der Gleichförmigkeit des Substrates, überhaupt aller Faktoren. 
e Wie selten aber solch einheitliche Areale zu finden sind, wie 
schnell die lokalen Bedingungen sich ändern, wissen alle, dieschon 
_ pflanzengeographisch gearbeitet haben. Speziell in Mooren, in 
denen die Physiognomie scharf auf die Feuchtigkeitsverhältnisse a 
reagiert, sind &rößere einheitliche Flächen kaum zu finden. Bei 
kleinen aber steht die wirklich zeitraubende Arbeit in keinem Ver- 
 hältnis zum Resultat. | A. a 
en, Es gibt allerdings einige Formationen, in denen sich die 
Methode gut anwenden läßt. Zum Beispiel hat Raunkiaer die Ver- 
suche bei der einheitlichen Bodenflora des Buchenwaldes gemacht, 


R die zu einem guten Resultat führten. Ein Beispiel aus dem Hudel- 
3 moos wäre das Trichophoretum alpini, das eine der wenigen ein- N 
heitlichen Formationen ist. Ganz willkürlich darf man aber auch 


da Pr es nicht auswerfen, um nicht in eine der se 3 


’ 
Pflanzengeographische Beobachtungen 13 


nach subjektivem Empfinden ein Urteil zu fällen, wenn auch hie 
und da Fehler unterlaufen, als die Fehler dem blinden Zufalle zu 
überlassen. 

Ich habe im folgenden jeden einzelnen Typus beschrieben, 
den allgemeinen Charakter, die Entstehungsweise u.s.w. Dann‘ 
wurden in Tabellen die Bestandesaufnahmen zusammengefaßt. Die 
Tabellen sind in der Art eingerichtet, daß die Arten nach der 
Zahl ihres Vorkommens in den verschiedenen Beständen, also nach 
ihrer Verbreitung angeordnet sind. Es entstehen auf diese 
Weise Gruppen von Pflanzen mit gleichen Frequenzzahlen. Inner- 
halb dieser Gruppen sind die Arten systematisch geordnet. Um 
in den wichtigsten Beständen, in denen genügend Aufnahmen vor- 
handen waren, die Frequenz in Prozenten ausdrücken zu können, 
zähle ich, in wie vielen Aufnahmen eine Art vorkommt und multi- 
pliziere die gefundene Zahl mit dem Quotienten 100 : Zahl der 
Aufnahmen. So entstehen für die einzelnen Arten in allen Tabellen 
vergleichbare Resultate. Es können Konstante bis und mit 
Frequenzzahl 50, akzessorische Bestandteile bis und 
mit Frequenzzahl 25 und zufällige Beimischungen mit 
Frequenzzahlen unter 25 unterschieden werden. 

Es ist selbstverständlich, daß nicht alle Arten einer Gruppe 
gleichwertig sind, das heißt die verbreiteten Arten müssen nicht 
unbedingt auch häufig sein. Um die Häufigkeit der Pflanzen 
wenigstens in den wichtigsten Beständen festzustellen, stehen 


daneben Zahlenaufnahmen, die entweder nach der Schätzungs- 


methode oder nach der Raunkiaerschen Methode gemacht wurden. 
Die Moose wurden zu wenig allgemein und vollständig be- 


‚rücksichtigt, als daß Schlüsse daraus gezogen werden könnten. Ich 


führe sie deshalb nur in den einzelnen Aufnahmen an, um ein 


‚ungefähres Bild zu geben, fasse sie aber nicht zusammen. Sie 


werden im Kapitel IV im Zusammenhang mit den anderen unter- 


suchten Mooren berücksichtigt. 


Typus 1. Pflanzengesellschaften mit freier Wasserfläche. 
Schon aus der allgemeinen Einteilung ist zu ersehen, daß der 


Typus 1 Verschiedenes enthält: 1. Torfstiche, 2. Entwässerungs- 
 gräben, 3. Schlenken. Ausschlaggebend ist eine zusammenhängende 


14 G. Josephy 


Wasserfläche und die dadurch bedingte Pflanzengesellschaft. 
Durch den Abbau entstehen die typischen, mit braunem, humus- 
reichem Wasser. gefüllten Torfstiche von einer Tiefe von 1 bis 
15 Meter. Der tiefe Wasserstand, die auf allen Seiten senkrecht 
abfallenden Wände machen die Besiedlung durch Blütenpflanzen 
auf diesem Stadium unmöglich. Die ersten Besiedler der Torf- 
wände sind Moose, vor allem Dicranella cerviculata und Oeratodon 
purpureus. In den Tabellen spielen diese Torfstiche natürlich keine 
Rolle. Anders die älteren und größeren Torfstiche. Diese, wie auch 
die künstlichen Entwässerungsgräben, besitzen meist nur auf einer 
Seite die steilen Torfwände, auf der anderen gehen sie allmählich 
in die umgebende ältere Pflanzengesellschaft über. Die Schlenken 
sind größere und kleinere Tümpel, die nicht direkt auf Abbau 
zurückzuführen sind. Diese Bildungen werden in einem eigenen 
Kapitel behandelt. 


Ich kann diesen Typus nur in großen Zügen und unvoll- 
ständig charakterisieren, weil die Plankton-Organismen, die die 
Hauptrolle spielen, nicht berücksichtigt wurden. Bei einer genauen 


Untersuchung würden sich wahrscheinlich Unterschiede zeigen, 


die eine Trennung in verschiedene Untergruppen rechtfertigen 
würden. Auch bei rein makroskopischen Untersuchungen treten 
Unterschiede auf; so finden sich zum Beispiel Rhynchospora alba 
und Drosera anglica nur in den typischen Schlenken, die in der 
Tabelle durch die beiden letzten Aufnahmen repräsentiert sind. 
Im allgemeinen sind aber die Konstituenten der verschiedenen 
Pflanzengesellschaften so zufällige, daß mir nach diesen oberfläch- 
lichen Gesichtspunkten eine Trennung nicht ratsam schien. Die 
meisten Pflanzen wandern aus der umgebenden Formation ein 
und können durch die geringe Konkurrenz ganz gut an den sonst 


ungünstigen Standorten fortkommen. Es ist natürlich unmöglich, 


eine scharfe Grenze zwischen Typus 1 und dem folgenden, der 
Verlandungszone, zu ziehen. Die Scheidung wurde nach den vor- 


kommenden Pflanzen vorgenommen, und zwar in der Art, daß 


alle Pflanzengesellschaften, in denen mindestens. eine typische 


Wasserpflanze (wie Potamogeton natans, Potamogeton pusillus, 


Lemna minor, Nymphaea alba, Utrieularia vulgaris und minor) vor- 


kommen, zum Typus 1 gehören. Die meisten übrigen Konstituenten 
sind, wie schon erwähnt, zufällige. 


Be Ah u a 


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| "Pflanzengeographische Beobachtungen 15 


Ich habe diese Pflanzengesellschaft überhaupt nur be- 
- schrieben als Vorstufe und zum besseren Verständnis der folgen- 
den, der eigentlichen Moortypen. 

Die Tabellen sind in der schon beschriebenen Art ein- 
_ gerichtet. Zahlenaufnahmen habe ich nicht gemacht wegen der Zu- 
 fälligkeit i in der Zusammensetzung der Formation. Deshalb wurde 
num die Verbreitung, nicht aber die Häufigkeit der Arten an- 
E seeben. 

Tabelle 1. 


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Lemna'minor . ..... Er a = 


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a Eguisetum: palustre . .. | 21.1). x | x. |. .12%xX10=20 


Be Potamogeton pusillus-. .|. |! x |... |). 1.1 bei .] .312xX10=20 


EeRhynehospora alba . . 1.3 Al 21. 1 21-12 Ir | X 2X10=20 
eh ymphaeasalbaı 2. .1x |. ohsleh. brienl..) .12%x10=20 
tosera, anglica . . lo. tl. lee le ex | 212 X10=20 
| Menyanthes trifoliata . . |. |. |: Ix|x|.!.1|.|.|.1|2x10=20 
hum,palustre: .... 121.1... xıx |. |. 12%%10=20 
a: ndens cermuus 2... 2... I xt... behebx | | 12xX10=38 
Fl; Lycopodium inundatum .|. |. |. |.I.1.|.|. 1x} .|1x10=10 
EeRotamogeton natans . ..|.ı|.| =. Tx|.|.| .1- 11X10-10 
5 FAlisma Plantago aquatical .|. |. |! .|.1.Ix1.}.|.11xX10=10 
EB Schoenoplectusläcustris.Lx |. | .|I.|.[ 1.1.1... 11x%10=10 
rer eaneseens., . alex | seo 
Be panicea: . ..... Be ee A Een [sie 22a ee 
we Hava ou. :.. sale: cha ER were ER IO 
\ Eriyeosuns Porsicaria,. le aole hi. ch. NR 1 LTE LO 
Er Drosera’rötundifoha ...1. |: I1-1.1.1.1).1. | x. |1%70=10 
iR e Föythrum Salicaria 2... | „sb, 2. 1. Erle ıX10=10 
v -Myriophyllumvertieillatum| . |. !. |... |. | x|.|. | ./1Xx10=10 
) ‚Sphagnum Guspidalem:. a lt cl aa]. Ex 

r “ CORLOLDUNI SE a ee | Sa a Re 


u RN 


U 


” y 


'16 G. Josephy N 


Typus 2. Die Verlandungszone. 


Dieser Typus wurde in drei Unterabteilungen eingeteilt, 


entsprechend den in Typus 1 beschriebenen verschiedenen Arten 


der Gewässer, aus denen sie entstehen. 


Typus2a ist im Hudelmoos nur vertreten durch die Ver- 


landung der größeren Torfstiche und Entwässerungsgräben. Ich 


möchte dieser Pflanzengesellschaft deshalb keine größere Be- 
deutung beimessen, sondern sie nur festhalten als Uebergang vom 
Torfstich in die Sumpfwiese. Vom Torfstich unterscheidet sie sich 
dadurch, daß sie nicht untergetaucht ist, vom Typus 3 dadurch, 
daß sie nicht eine geschlossene, sondern eine offene Vegetation 


besitzt. Zwischen den zerstreuten Pflanzen ist der schwarze, nasse 


Torfboden mit nur spärlichen Moosanflügen zu sehen. Als erste 
Besiedler können sehr verschiedene Pflanzen in Betracht kommen. 
Meist sind es anspruchslose, ziemlich indifferente Arten, die überall 
dort vorkommen, wo die Konkurrenz fehlt. So war zum Beispiel 
solch eine Stelle von nacktem‘ Torf nur von zerstreut stehenden 


Stöcken von Molinia coerulea besiedelt. An anderen Stellen ist 
- 3 ; 
wieder Equisetum palustre der erste Besiedler. Man ersieht aus 


den Tabellen die auffallend große Zahl von Pflanzen, die nur in 
einer Aufnahme vorkommen. Schon daraus_ ist zu schließen, daß 


‘die Pflanzengesellschaft eine mehr oder weniger zufällig zu- 


sammengewürfelte ist. Die Pflanzen wandern meist aus der um- 
zgebenden Formation ein. Immerhin unterscheide ich, unabhängig 
von den in den Tabellen gefundenen Zahlenverhältnissen, einige 


charakteristische Arten. Zu diesen gehören vor allem Bidens 


cernuus, der allerdings auch hie und da im Wasser vorkommt, _ 
trotzdem aber auf dem nackten, nassen Torf seinen bevorzugten 


Standort hat. Dann finden hier sehr günstige Lebensbedingungen: 
Equisetum palustre und limosum, Typha latifolia, Alısma Plaa- 
tago aquatica, Rumex Acetosella, Mentha aquatica, doch können. 
alle diese Pflanzen auch auf den Standorten 1 und 3 vorkommen. 
Weil ich in dieser Pflanzengesellschaft nur drei Aufnahmen ge- 
macht habe, drücke ich die Frequenz nicht in Prozenten aus und 


j 
; 
: 
| 


lasse auch die Unterscheidung in Konstante, akzessorische Bestand- Bi 


- 


teile und zufällige Beimischungen wegen der Zufälligkeit der 
Konstituenten fallen. 


Pflanzengeographische Beobachtungehi LT 


Tabelle 2a. 


gs Se Es Verbreitung 
5 herlEr dor Arten 
“ a a N 
Se Molinia coerulea ..... |x|x|x 3 
Br Equisetum palustre... |. | x|x 2 
FL. Typhallatifola .....\. | x| x 2 
Bir Potentillaserecia TH 2ER | X 2 
Br: Lythrum Salicaria ar |-x 2 | 
Bi Angelica silvestris .. . |x|x|. 2 
e; “ Galium palustre .. . ze EX 2 
“ Bidens 'eernuus‘ . \ EHER, 2 
TOR . Alisma Plantago ee x 1 
Anthoxanthum odoratum Eule 1. 
HoleusJanatus-. »..% . 1 X 1 
JUNeUS: EIMSUSZ. Cu. run. & 1 | 
Rumex: Acetosella, u. v1. & } 
Polygonum Persicaria. . |. | x 1 | 
Bobausibiirons n.u. sea Ne 19x 1 
Viola palustris Be es L- 
Peucedanum palustre . . ||x_| . | var 
Lysimachia vulgaris 5“ : 1 
Lycopus europaeus . x 1 | 
Mentha aquatica . . NT NER 1 | 
‚Tussilage Farlara.. 2.2. le; I 
Grsumsnalustres een. les |.x 1 
Bryum ventricosum . . . 3a . 
Die Typen 2b und 2c sind die Verlandungstypen der 


4 Schlenken. 


Ey 


werde darauf bei der Besprechung der Schlenken zurückkommen. 


Typus 2c. Der typische Verlander auf den natürlichen 
wie auf den abgebauten Mooren ist Rhynchospora alba. Das 
ynehosporetum bildet auf den unberührten Mooren die großen 
chwingrasen zwischen Hochmoor und Flachmoor. Auch im 
> [udelmoos spielt es die Rolle des Uebergangsmoores, allerdings 
im kleinen. Es findet sich hauptsächlich. zwischen den Schlenken, 
in kleinen. Vertiefungen zwischen. den Bülten, dann auch sehr 


7 
. 


hä fig an nassen Stellen im Triehophoretum. 


Der Typus 2b ist nur auf kleine Flächen beschränkt, ich 


he) 


18 


a 
Ye ei En 


G. Josephyv 


Beim Rhynchosporetum im Trichophoretum fällt die scharfe 
Abgrenzung der beiden Bestände gegeneinander auf. Die Zeich- 
nung 1 stellt eine kleine Wiese von zirka 20 bis 30 Quadratmeter 
Fläche dar. Die Aufnahme wurde am 16. Juni 1917, also noch im 
Frühsommer, gemacht. Trichophorum alpinum war schon in voller 
Frucht, während Rhynchospora alba eben erst zu sprießen anfing. 
Um so auffälliger wirkten deshalb die Flächen des Trichophore- 
tums, die den Eindruck von kleinen Inseln machten. Ich machte 
von jedem der beiden Bestände eine Aufnahme mit der Raunkiaer- 
schen Rahmenmethode. 
zehn Quadrate von 1/10 Quadratmeter analysiert. Ich bekam fol- 
gende zwei Resultate: 


Der kleinen Flächen wegen wurden nur 


Triehophoretum 


Rhyncehosporetum 


Trichophorum alpinum ..... 10 Rhynchospora "alba ur nur 10 
Equisetum limosum ...... 10 Equisetum limosum . 10 
Comarum palustre 10 Carex Mavar one erw 3 
Drosera rotundifolia 10 Eriophorum angustifolium = 


Molinia coerulea 


Trichophorum alpinum 


Eriophorum angustifolium ...6 Eriophorum 'eraelle EEE 1 
Betula'pubescens 4 u er: 5 Carex 'elata: fe 2 care: 1 
Fels aurita ea a ee 3 Garex inilatw 12%, „ae . 
Oxyceoccus quadripetalus ..... 3 Drosera rotundifolia >. .... 1 
Lysimachia vulgaris .— . ...3 Comarum }palusirer 2 Rama 1 
Barex \canescens , : . 1.1.4... 1 Drepanocladus intermediuss . ..5 
BErexBetlava en an Be 1 Scorpidium scorpioides . .... 5 
Brarex ünflatain ne. ee, ı 

Meniharaqtatca "Ei 1 

Drepanocladus intermediuss ... 6 

Sphagnum cymbifoium ....5 


Man ersieht daraus, daß im Trichophoretum Trichophorum 


die Zahl 10 erhält, während Rhynchospora überhaupt nicht vor- 


kommt. Im Rhynehosporetum hat Rhynchospora alba die Zahl 10, 
Triehophorum alpinum kommt vor, erhält aber nur die Zahl 2. 
Eine Komponente, Equisetum limosum, ist allerdings in beiden 4 
Charakteristisch und phy- 


Beständen mit der Zahl 10 vertreten. 


 siognomisch bestimmend ist aber nicht Equisetum, sondern Tricho- 


phorum und Rhynchospora, was mich zur Trennung der beiden 
Bestände bestimmt hat. 


Abgrenzung des Rhyncehosporetum gegen andere Bestände, wenn 
_ auch nicht in dieser ausgeprägten Art. Den Grund für diese merk- 


_ maßen vor: Rhynchospora ist sehr abhängig von den Feuchtig- 
 keitsverhältnissen. Die günstiesten Standorte sind eben verlandete 
- Schlenken, die noch viel Feuchtigkeit besitzen. Die Schlenken 
_ können aber auch in ziemlich trockenen Pflanzengesellschaften, 
wie zum Beispiel im Trichophoretum vorkommen. Rhynchospora 


fast ausschließlich besiedelt. Das Khynchosporetum im Tricho- 
_ phoretum, das Zeichnung 1 darstellt, ist wohl aus dem Seggenmoor 
entstanden. Es bildeten sich durch lokal schnelleres Wachstum der 
Moose Anfänge von Bülten, auf ‘denen sich. Triehophorum an- 
\ siedelte. 
_ Boden Vertiefungen zwischen den Bülten, die zu Wasserreservoiren 
_ wurden. Vielleicht bildeten sich nicht eigentliche Wasserschlenken, 
doch war immerhin so viel Feuchtigkeit vorhanden, daß sich 
ER hynchospora ansiedeln konnte. Dieses Beispiel zeigt eine natür- 
liche Regression, auf die ich im Kapitel über die Schlenken 
 zurückkomme. | | 
Br 


var 
\ 


; Rt Fig.1 
Verteilung von Trichophoretusn und Rhynchosporelum. 


1 


D 


Carex elata-Bestand 


= @ 


2 Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 ’ = 


Pflanzengeographische Beobachtungen a9. 


Auch an anderen Stellen ist eine verhältnismäßig scharfe 


_ würdige Verteilung des Rhynchosporetums stelle ich mir folgender- 


Dadurch entstanden auf dem schon ziemlich trockenen 


kann nicht auf den umgebenden trockenen Boden auswandern und 
ist deshalb auf (die kleinen Flächen beschränkt, die es dann aber 


Ne 


ale 


Fre re 
a 


era 


ae 


x 


En 


EEE 15 Ti 


EBEN. - ’ 
KERN. 
2 ; 2% G. Josephy 
ne In der Tabelle wurde die Häufigkeit durch das Mittel von - 
zwei Aufnahmen nach der Schätzungsmethode, festgestellt. 
x Tabelle 2 ec 
SE 
8 Er Er Fer Eee Häufigkeit fest- 
kart False 
Szesalrs>ä>E der Arten” | © Behätzunge 
h Ei En ® methode _ | 
Yu Rhynchospora alba... | x | x/|x!x|x|x |6x16=96 I | 
Se Eriophorum angustifolium | x | x | x x | x | 5xX16=80 3 | 
R Drosera rotundifolia ... |xıx | x|.|x|x|5x16-80 3 | 
BI. Comarum palustre [x 1x |. 24.87, Asa 1 
E Molinia coerulea ....||x x |x |3X16=48 6 
© Darex Mavasz.tr 2.2... 2 12 KR Nee 2, 
,: Ba anal er x | 3X16=48 1 | 
Ar Equisetum limosum. ...|.,ıx|.ı. |x |2x16=32 1 | 
Potentilla'eregta ...... . 1.1.71... I 2 2 oxıs u 5 
1.Calluna vulgaris .. .. |. 1. |. |. I xl x || 2%x16=32 6 1. 
Fypha latifolia .... .:. 2» | #10. 400 so] Leise — | 
Eriophorum gracile. . . x |. 1X16—-16 E= 
Trichophorum alpinum X)... Ve — | 
Barex velaiaı syn. 1%, - os N — 118 
Salix"repene.., (bu 0% "..1#. 122-1: I ae 1 } 
ir Hydrocotyle vulgaris . . |. |. |.|.|x|.. 1) 1X16=16 1 | 
e |. Andromeda polüifolia .. | - |. |: |. |. x] 1X16=16 1 | 
2 Oxyeoccus quadripetalus | | Ins | =») Sl 8 K4 
Lysimachia, vulgaris. <.. 1 2 1.x 1 1% 1.27 Saale N | 
dr Mentha aquatica . . > . I. |. !..1l:x| . | „I ESIG IE Pe f 
se SE | er. 
IR Sphagnum cymbifolium NEN 2 i Lig 
2 acutifolium cr ee er ae EEE INS | \ 
| E subseecundum ||. |. |. |. |x | R 
| Seorpidium scorpioides . |. |. |x|x|.|. 3 
| Calliergon trifarium ..|.ı.|x 3 | | “ 
EitR | DR 
% E Typus 3. Das Seggenmoor. N 
d: Ich verstehe darunter eine Pflanzengesellschaft, die in der 
 —  Verlandungsreihe eine "Mittelstellung einnimmt. Im Hudelmoos! 
2 ist sie die häufigste Formation. " 
Be Es soll zuerst an einem Beispiel’ ihre Entstähung une ihr, 
Charakter erläutert werden: Nehmen wir an, es werde an einer 


Stelle mit der Abtorfung begonnen, so wird im ersten Jahre ein 
Graben von zirka 2 Meter Tiefe, 2 Meter Breite und beliebiger 


= ° e « Fir 
= a 


. Pflanzengeographische ‚Beobachtungen , 21 


einge gemacht. Im zweiten J ahre wird in der Breite 2 Meter (ein 
 enanntes Ziel) weitergegraben, und so fort, bis der ganze Kom- 
 plex auf die bestimmte Tiefe abgetorft ist. Nun sammelt sich im 
-  Torfstich vom letzten Jahre Wasser an, es entsteht der Typus 1, 
- darauf folet im Torfstich vom zweit- und drittletzten Jahre die 
- Verlandungszone, gewöhnlich mit nacktem Torf, und hierauf das 
E BE eo Dieses zerfällt oft in zwei Teile: an den feuchteren, 
Jünger abgetorften Stellen der Equisetum limosum-Bestand, an 
_ den älteren Stellen der Carex inflata-Bestand. Doch tritt diese 
E reilung nicht immer auf. Typischer und wichtiger ist der Carex 
'inflata-Bestand. 


Schon aus der Entstehungsweise läßt sich erkennen, daß der 
 Seggenmoor- Typus nicht einheitlich ist, . sondern verschiedene 
Stufen enthält. Wenn man wirklich einheitliche Formationen ver- 

- gleichen wollte, müßte man Streifen von der Breite des Torfstiches 
eines Jahres nehmen. Dann bekäme man aber unzählige Typen, 
die unter sich kaum verschieden wären. Ich habe deshalb unter 
e Seggenmoor alle die Formationen zusammengefaßt, die auf dem 
Niveau des mittleren Wasserstandes liegen. Sie besitzen während 
des größten Teiles der Vegetationsperiode keine zusammen- 
 hängende Wasserfläche, sind aber bei starkem Regen und in sehr 
nassen Sommern, wie der Sommer 1916. war, unter Wasser. Es 
_ werden also Pflanzen zu finden sein, die viel Feuchtigkeit be- 
_ anspruchen. Es ıst der heterogenste der beschriebenen Typen. 


=“ ea 


Br. 
AR 
en 
“3 


Nach meiner Definition von Hochmoor und Flachmoor ist 


_ dieser Typus, wie auch die vorhergehenden, zu den Flachmooren zu. 


rechnen: ein Flachmoor mit weichem Wasser. Daß das Wasser 
3 mineralarm ist, bestätigt schon das Vorkommen von Sphagnum. 
Die Sphagneen passen eigentlich nicht in diese Pflanzengesell- 
‚schaft, sie gelangen auch nie zur Vorherrschaft. Das herrschende 
- Moos ist Acrocladium cuspidatum, ein typisches Flachmoormoos. 
E _ Veberhaupt entspricht die Zusammensetzung der Flora vollständig 
Es der von Früh gegebenen kurzen Definition: Hypneto-Cariceto- 
 Graminetum. Auch der Hauptkonstituent dieser Pflanzengesell- 
schaft, Carex inflata, wird in der Flora von Schinz und Keller als 
.l lachmoorpflanze angegeben. 


G. Josephy her Ist 


BEaae he © 232 1 ai 

Der Typus 3a spielt, wie schon erwähnt, ee Y 
geordnete Rolle. Er ist nur an ganz wenigen Stellen zu finden, dann 
_ aber in so typischer Ausbildung, daß ich mich veranlaßt sah, ihn 
in den Tabellen aufzunehmen. Carices sind in dieser Formation 
er auch häufig, wenn auch nicht so überwiegend wie in Typus 3b. & 


Er 


' Tabelle 3a (zu Seite 23) 


& -/Sr-|Sell Hennblei ker 
.S r: & Es Z|| gestellt nach der vn 
3182 |8 || Rahmenmethode - 


Equisetum limosum . . 
Lysimachia vulgaris . 
Typha latifolia .... . 
Eriophorum angustifolium 
Garexielats . ma. 
Carex inflata. . . . 
Lotus uliginosus . . . . 
Peucedanum palustre . . 
Mentha aquatica . ... 


Galium uliginosum . . . 


Cirsium palustre .. . . 
Holcus lanatus . .. . . 
Trichophorum alpinum 
Garex Tehınata}.! wir .!;; 
Carex canescens .... . 
Carex flava .. ie 
Juncus effusus 4... .-: 


Örchis maculatus . 

I Cardamine pratensis . 

2 Drosera rotundifolia . 

vu Comarum palustre . 

L Filipendula Ulmaria Ä 

ö Hyperieum perforatum 

Be. Lythrum Salicaria . . . 

Ya Angelica silvestris . . . 

En, Eupatorium cannabinum X 

ie Cirsium Oleraceum . . x 

E Hieracium vulgatum . “1% 

.f Bryum: bügumı. 2a. 184.0: 51l® ie, al 

; Drepanocladusexannulatus| . |. x : 

1 Acrocladium euspidatum | x | x. BR. 

| Calliergon trifarium ..|.|.|x r 

a Marchantia polymorpha . || x | Bi 
e 

Y eR 


Pflanzengeographische Beobachtungen "23 


Deshalb und wegen der übereinstimmenden Standortsansprüche 
wurde diese Pflanzengesellschaft mit 3b zu einem Typus zu- 
sammengefaßt. _ 

Die drei Aufnahmen dieser Formation wurden nach der 
Rahmenmethode gemacht, die sich hier gut anwenden ließ. Ich 
analysierte dreimal vierzehn Quadrate und gebe die Häufigkeit 
aus dem Mittel der drei gefundenen Zahlen an. Die Verbreitung 
führe ich wegen der Seltenheit des Bestandes nicht an. 

Bei der ersten Aufnahme, Mitte Mai, war die Vegetation. 
noch ziemlich zurück, bei der zweiten an gleicher Stelle, einen 
Monat später, in voller Entwicklung. Daraus erklärt sich, daß den 
Moosen in Aufnahme 1 genauere Beachtung geschenkt werden h 
konnte, bei Aufnahme 2 war das wegen des Wucherns der hohen- iv 
Equiseten schwierig. Aus der Verschiedenheit der Zeit läßt sich | 
auch leicht erklären, daß 2 viel reichhaltiger ist als 1. Zwischen 
den beiden Aufnahmen liegt eben die Zeit des stärksten Wachs- 
tums. Aufnahme 3 wurde an anderer Stelle gemacht. (Vgl. Tab.3a.) 

Vom Typus 3b wurden 13 Bestandesaufnahmen neben- 
einander eestellt und daraus die Verbreitung der Arten auf de 
schon beschriebene Weise festgestellt. Um die Häufigkeit anzu- 
geben, stelle ich daneben eine Aufnahme nach der Raunkiaerschen 
Rahmenmethode, bei der 50 Quadrate von 1/10 Quadratmeter 
Fläche analysiert wurden. Wir sehen, daß im großen und ganzen 
die Ergebnisse übereinstimmen, daß aber im einzelnen verschiedene S 


Er 


“ Unstimmigkeiten zu finden sind. Einige Beispiele dafür sind fol- 
gende: Typha latifolia findet sich fast in jeder Aufnahme, aber ' 
- immer nur an den feuchten Randzonen; sie ist verbreitet, deh 
| nicht häufig. Im gleichen Falle sind Carex flava, Salix aurita, I 
Au 


 _Peueedanum palustre, Cirsium palustre. Auch der umgekehrte Fall 
kommt öfters vor, daß eine Pflanze in der Pflanzengesellschaft 
nicht verbreitet ist, also nicht zu den Charakterpflanzen gehört, 
daß sie jedoch häufig ist, sobald sie auftritt. Hieher gehören 
Equisetum palustre, Trichophorum alpinum, Carex diandra. Die 
meisten zufälligen Beimischungen waren an den Lokalitäten, an 
_ welchen die Aufnahmen mit dem Meßrahmen gemacht wurden, 
icht vorhanden. Ueber die genaueren Verhältnisse gibt die fol- 
gende Tabelle Auskunft. 


4 


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Pflanzengeographische Beobachtungen 27, 


Typus 4a. Der Trichophorum alpinum—Molinia coerulea-Bestand. 


Diese Pflanzengesellschaft sehe ich als jüngste Stufe des 
Hochmoors an. Sie liegt schon über dem Niveau des Grundwasser- 
spiegels, beansprucht also ziemlich trockenen Boden. Doch auch 
der Uebergang zum Flachmoor ist noch deutlich ausgebildet in 
den in Typus 2e beschriebenen Flächen des Rhynchosporetum mit. 
großem Feuchtigkeitsgehalt. 

Im Juni und Juli bieten diese ausgedehnten Triehophorum- 
rasen einen wunderbaren Anblick. Von weitem hat man den Ein- 
druck, es liege Neuschnee auf der Wiese. Im Näherkommen be- 
merkt man die durch den leichten Sommerwind. hervorgerufene 
Bewegung der unzähligen kleinen, glänzenden Köpfchen, die 
Leben in das vorher tot® Bild bringt. 

Als ich zum erstenmal im August die schönen Trichophorum- 
rasen aufsuchen wollte, fand ich anstatt der leuchtenden weißen, 
eine gelbe bis rötliche Fläche. Bei näherer Betrachtung sah ich, 
daß Trichophorum alpinum seine Fruchtköpfehen schon verloren 
hatte, die Blätter waren verwelkt, gelblich. Dazwischen sproßten 
überall die dichten Horste von Molinia coerulea mit ihren violetten 
Blütenständen. Aus dem Trichophoretum alpını war also im 
Herbstaspekt ein Molinietum geworden. | 

Aus den Tabellen läßt sich ersehen, daß Molinia in einer 
einzigen Aufnahme des Triehophoretum fehlt, und zwar in der- 
jenigen, die am 20. Mai 1917, also sehr früh in der Vegetations- 
periode, gemacht wurde. Wahrscheinlich wurde Molinia auf dem 
jungen Entwicklungsstadium übersehen. | 

In den Tabellen beziehen sich die fünf ersten Aufnahmen 
auf den Sommeraspekt, die beiden letzten auf den Herbstaspekt. 
Ich machte Bestandesaufnahmen mit der Rahmenmethode, indem 
ich zu drei verschiedenen Zeiten 50 Quadrate analysierte. Durch 
die gefundenen -Zahlen kann die Häufigkeit der Arten ziemlich 
genau festgestellt werden. (Vergl. Tab. 4a.) 1 

Als Untergruppe füge ich hier das Molinietum im weiteren 
Sinne (Typus 4b) bei. Molinia coerulea ist, wie schon erwähnt, 
in seinen Standortsansprüchen sehr anspruchslos. Sie kann überall 
vorkommen. Immerhin bevorzugt sie, um größere Komplexe zu 


y 303 erg 
e >. 
G. Josephy r 
Tabelle 4a (zu Seite 27) 
Se =e Be | 
F I -- der Arten || der Rahmen- 
L ja | methode 
‘ | Trichophorum alpinum . | x xl X | xx ee 98 
Pre llava ) 10 Re Ix|x|x|x|x|x| x] 7x14=88 22 
Molinia eoerulea .... IX] X x|x|xıx[6X14=84 50 
Salix aurita u. repens. . | x | x | x|x|x|. |] x 16X14=84 15 
£ Lysimachia vulgaris .. | x|x|x|x|/x|x| .16xX14=84 18 
Equisetum limosum. . . N SER x 15xX14=70 20 
Eriophorum angustifolium | xx | x4.x | See 41 
Betula pubescens . | x/x/x|/x|x|% 19X14=70 18 . 
Potentilla erecta . . Ix|ı x xıx|.] „I zus 96 
Calluna vulgaris . . 2. .1.| xIix|x x | x |95X14=70 32 
Anthoxanthum odoratum | x | x |x|x | . 1. |. 14xX14=56 22 
H Drosera rotundifolia | x|xıx|e | x |aX14S56| 64 
; Parnassia palustris ... . UN | x |.. 14X14=56 ) 
r Peucedanum palustre . >. . | x |4xX14=56 7 
Hydrocotyle vulgaris ... | .|.| x|x x |. |13xX14=42 6 
Be Girsium palustre ... . |. I X | XIX 3x14=42 4 
s Barex Tanescens .. ...: 0 » x X 2x14=28 6 
BOrchis spec... 9. ,.% : KR, 2x14—=28 6 
; -Polygala amarella ...|x X . | .-1. 12X14=28 RE 
Comarum palustre | 2 . x |) 2. 22x 2 
Rrangnla Alhus/ 272. % Alu ae x. 11.1221 Seo 2 
Lythrum Salicaria ...|.|x . | 1% 112X14=28 2 
-| Oxyceoeeus quadripetalus '. |. ıx|.|x|. | . ]2xX14=28 158 
Mentha aquatica ....|. |. x|.x.| „1. a %) 
4 Euphrasia Rostkoviana . |. | x x | . |2X14=28 2 
Galium Mollugo .. ...|. |x x" 12x14 28 1 
} Holeus lanatus ... . . IX . 11X14=14 —_ 
| Juncus alpinus. .... a > . 11X14=14 _ 
-* fLuzula campestris ssp. |. |. | x . 11X14=14 1 
N? mulatlora 1... lad - BEN 1xX14=14 
Platanthera bifolia ... |. |. |x de 1x14=14 2 
Helleborine palustris . . |. Be ö | 2 | > He: 1 
Filipendula Ulmaria ah alt 1Xx14=14 Na 
Hypericum perforatum . |. | El, | : | SSÄTe |1X14=14| 2 
‚Angelica silvestris Id |... 1.05 | Po 1 
‚Centaurium umbellatum . ||. 1. |. |. 1. px 1x14=14 2 
Thymus serpyllum  ....2. 1.21. x |% 1x14=14 N 
; Sphagnum ceymbifolium . |. Kl RR Ro) 
Leucobryum glaucum.. . I. X a © 3 
Fissidens adiantoides . . | 54 x 2 | 
Acrocladium cuspidatum x N ee 
Aulacomnium palustre . |. |. Ix|.|. | 34 | 
Chrysohypnum stellatum |. |. |. |. | x | Ki | " 


Pflanzengeographische Beobachtungen 


29 


besiedeln, trockene Standorte, denen des Trichophoretums ent- 
sprechend. Besonders günstige Standorte für das Molinietum sind: 
1. Trockene, magere Wiesen am Rande des Moores (in den Tabellen 


Aufnahmen 1, 2 und 3); 2. Torfauslegeplätze (in den Tabellen 


Aufnahmen 5 und 6). Die Aufnahmen 7 und 8 wurden schon in 
mit einbezogen. 

Mit dem Molinietum, habe ich das Molinieto-Calamagrosti- 
detum vereinigt. Calamagrostis Epigeios ist in Aufnahme 5 un- 
gefähr gleich häufig wie Molinia, während sonst Molinia weitaus 
vorherrscht. Calamagrostis tritt, wie Molinia, an Torfauslege- 
‚plätzen, überhaupt an den ausgetrockneten Stellen des Moores 
auf, ist aber nicht so anspruchslos und deshalb lange nicht so ver- 
breitet und häufig wie Molinia. Die Häufigkeit der Arten wurde 
S aus vier Aufnahmen nach der Schätzungsmethode berechnet. 


(Verel. Tab. 4b.) 


as eh 


Typus 5. Der Eriophorum vaginatum-Bestand. 


Im Werke von Früh u. Schröter über „Die Moore der 
‚Schweiz“ folgt in der „typischen Schichtenfolge“ das Eriophoreto- 
 »Sphagnetum zwischen Uebergangsmoor und Callunetum. Es spielt 
in den natürlichen Hochmooren eine große Rolle. Eriophorum 
R vaginatum wird sogar als einzige typische Hochmoor-Cyperacee 
bezeichnet. 

E" ‘° Im Hudelmoos ist es von geringer Bedeutung. Es kommt in 
 vereinzelten Stöcken an trockenen Standorten vor, ähnlich wie 
"Molinia und Calluna. In größerer Ausdehnung habe ich das Vagi- 

ä netum nur an einer Stelle gefunden. Das Resultat einer Auf- 

_ nahme mit dem Meßrahmen (14 Quadrate von !/;, Quadratmeter) 

_ will ich hier anführen: 


Be. Eriophorumy varınatuma = MU 2 ze 
Rn Oxycoceus quadripetalus . . . . .". ne a ir. 284 
N BD: Gallına wulearis®ı a RT 
aM Anıthoxanthum: oderaftumn =. .. .....2. 12 An ee 
4 Polenlle erecta. rg. Sr ee 
B:  Carex elata I N SA at 
Ei Sphagnum elta DE ee N) 
2 Aulacomnium :palustre.  '... . . „na. .°.:290 
E: Polytnichum. strieftum 7. 2... 002, 2266 


der Tabelle 4+a angeführt und der Vollständigkeit halber auch hier 


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F7=RlIx? . . . . X . . x De Sa Pe BE a umAdıas snuÄyL 7 Ber 
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RE $7=Z1:Z N . . . ß x . . De SE Re FO eıodsoyousyy 
q FI=ZIxZz | X | X i : 3 £ ü i TE Use ENDETE, 
% en He=RIxXZ ; 7 Al ER Ä i "re e t ungeurseA umIoydolIg 
Re: wg $2=ZIxZ e 2 k 3 X x . . EEE ENTE re STISOAFY 
5 C gE=ZIXxE | ' | X } RER 4 ; a RT DPF SSTBUETBId BSare 
: £ I gE=ZIXE . x . . . . X x N OT TER NE o8nIfoW unmen 
= z ge=gIxE | - | x > NN IR : "SER an 7) BUBTAONISONKBISBIGUHNT 
5 I gE=ZIXE ; ] 3 F X Ä SI IEFR EN EEE 2 2 WTERNDTS ET EN, 
i 5 I BETESSE RR 7 BE] SR Aa Tl ee N Da SARA 
| BE 2 ge=zIxe | x f X ; aA 2 . "rer WmmopIsndug umaoydorsy 
E cu G gE=ZIXE ; i ; i x : Kl a 7 Enenad unasmbr 
I SF=ZIxt | x de INES Pic ; ER : re A TEnHBlDNUERIONI 
| T sP=gIxF || X > j X i : Kur a ER EIERETIR DO TTHRISIEIHTNÄFT 
i I ee ee 5 : Uran Er er se SER BINOBREERKTT 
< G DZEIX0°...1-X.| & x el Re DER} er suposoqnd eIngag 
> I 09=61x$ | X | X are x | X s ee nn a ER ITETERTTUE 
Per, F 09=zIxe | x X N . x|x . ee 
: G cL=CIx9 : ER SIEBEN KH : EEE ALE EITHER 
8 96=ZIx8 | © | X a er i EEE ET STIRSTNA RUHTIER 
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Pflanzengeographische Beobachtungen 


cL=clx 
eL—e1Lx1T 
cl=slxT 
cl =clxT 
cl=cIxT 
cl=clxT 
cl =clxTI 
cl=cIxT 
sl =clxT 
E68 
cl =clxT 
cl=clxI 
cl=clxT 
cl=clxT 
ol =clxT 
cl =cIxT 
cIt=cIxT 
el =cIxT 
CL=eEx 
cl=clxT 
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° umsoun] umgosmby 
sort suechunde SReloöt, 


a N 


32 ' -G. Josephy 


Dieses Vaginetum fand sich in einer Sumpfwiese, in der es 
eine beginnende Bülte von größerer Ausdehnung bildete. Gegen 
den Rand hin kamen Anthoxanthum odoratum, Eriophorum an- 
zustifolium, Carex elata, Parnassia palustris, Hydrocotyle vulgaris, 
Cirsium palustre hinzu, und hierauf folgte das Seggenmoor. 


Typus 6. Das Callunetum. 


Das Callunetum, das älteste und letzte Stadium im Hudel- 
moos, ist entweder als Reinbestand von Calluna vulgaris aus- 
zebildet, oder vermischt mit den Sträuchern Pinus silvestris, Be- 
tula pubescens, Salix aurita und repens und Frangula Alnus. 


Hier, wie überall, treten noch viele Allesbewohner hinzu. Wäre 
das Hochmoor nicht so stark verändert, so träte als Schlußglied 
der eigentliche Hochmoorwald auf. Sein Auftreten wird hier 


durch den Abbau verhindert, denn sobald ein älteres Stadium 
wieder abbaufähig ist, wird es durch Torfstich auf ein jüngeres 


zurückgeführt. Den Bäumen bleibt also keine Zeit zur Ansied- 


lung im großen Stil. In jedem Callunetum siedeln sich fast von 
Anfang an Bäume und Sträucher an. Aus den Tabellen ist zu er- 
sehen, daß zum Beispiel in jeder der sechs Aufnahmen Frangula 
Alnus zu finden ist. Der Umstand, daß Calluna immer vorherrscht, 
die Bäume nur zerstreut stehen und nie größere Komplexe be- 
siedeln, veranlaßte mich, diese Pflanzengesellschaft Callunetum 
. zu nennen und kein Calluneto-Betuletum und Calluneto-Pinetum 
zu unterscheiden. 


Das Callunetum als Reinbestand ist eine uninteressante und 


‚ eintönige Pflanzengesellschaft. Die Sträucher stehen so dicht, sie 


‘ beschatten den Boden so sehr, daß daneben und darunter niehts 


' mehr fortkommen kann. Hie und da findet sich an einer etwas 


 lichteren Stelle ein kleines Polster von Leucobryum glaueum 


oder Dieranum. Vom Callunetum in dieser extremen Form habe 


ich keine Bestandesaufnahme gemacht. Es erstreckt sich gewöhn- 
| lieh auch nur auf kleine Flä@hen. Die Aufnahmen in den Tabellen 
beziehen sich auf lichtere Bestände von Calluna, vermischt mit 


' Bäumen. Immerhin zeigt sich auch hier eine Artenarmut gegen „ 


ah 
Le 


=: 


Zap: 


D 


a 


a N 4 U ZZ nn a7 ae a La 


De pe a = Be en En un 


4 


ca 


Pflanzengeographische Beobachtungen 33 


über den anderen Tabellen, Es gibt nur sehr wenige Komponenten, 
die in verschiedenen Aufnahmen vorkommen, hingegen finden 
sich zufällige Beimischungen in größerer Zahl. Auffallend ist 
die großg Zahl der Moose im Verhältnis zu den Blütenpflanzen. 
Es läßt sich dies aus der Anspruchslosigkeit der Moose in Bezug 
auf Raum und Licht erklären. 

Interessant ist das Callunetum auf größeren Flächen, wenn 
man auch die Einsprenglinge dazurechnet. Bei einer Exkursion 
am 5. Mai 1917, also früh in.der Vegetationsperiode, fiel mir auf, 
daß die Callunabüsche nur kleine Strecken bedecken und zwischen 
sich häufig schwarze Flecken von nacktem Torf lassen. Diese 
"Stellen sind 0°5 bis 1 Quadratmeter groß. Besonders auffallend 
ist dies natürlich im Frühling vor dem Erwachen der Vegetation. 
Später verwischt sich die Erscheinung, weil die anspruchslosen 
Arten jedes Fleckchen freien Bodens besiedeln. Es macht den 
‚Eindruck, als ob hier und dort Feuer angelegt worden wäre, das 
einige Callunastöcke vernichtet und so Raum geschaffen hätte. 
Eine befriedigende Erklärung für diese Erscheinung habe ich 
nicht finden können. Es ist möglich, daß künstliche Einflüsse von 
Mensch und Tier eine Rolle spielen. In kleinen Lücken oder an 
weniger dichten Stellen der Callunadecke kann auch der Schnee- 
druck mithelfen. Wenn so eine kleine Vertiefung entstanden ist, 
in der sich Wasser ansammelt, können andere Pflanzen, vor allem 
Moose, einwandern, die mit Calluna in Konkurrenz treten und sie 
zugrunde richten. Auf jeden Fall haben wir es nicht mit einer 
' primären Erscheinung zu tun, sondern unzweifelhaft mit einer 
Regression, einer Zerstörung (vergleiche Schlenkenbildung). 
Interessant ist die Wiederbesiedlung dieser nackten Stellen, die 
durch die Zeichnungen 2 und 3 illustriert sind. Es kommen vor 
allem Moose und Flechten in Betracht. Zeichnung 2 zeigt ein ganz 
junges Stadium, in dem die Wiederbesiedlung hauptsächlich durch 
 Dieranella cervieulata geschieht. Dieses Moos ist überhaupt typisch 
b für nackten Torf, es kommt auch häufig an den steilen Wänden 
junger Torfstiche vor. Daneben treten sehr bald Polytrichum 
strietum und Cladonia fimbriata und pyxidata auf. Ein älteres 
# Stadium zeigt die Zeichnung 3. Hier ist vom Rande her schon hie 
} Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 3 


34 G. Josephy 


und da ein Sträuchlein von Calluna eingewandert. Polytrichum 
strietum und Cladonia sind häufiger, während Dieranella zurück- 
tritt. Polytrichum wird immer häufiger, bis eine typische Poly- 


ErsteBesiedlung von nackten TorfimCallunetum 
Fig.2 
Junges Stadium 


Ü 
% X Calluna vulgaris 
=” Dieranella cervieulata 


F u u g v v Polytrichum strietum 
/ Y IE N “ 
Fig.3 
Alteres Stadium «E . un X 
Yv DR Y N u. 3 
NN v een‘ Y 
v\Yy 2 Y 


NS MI a ar WI N 
N EEE k It SL Y io 
S )) \ ee 
a Fra 


trichumtundra entsteht. Eine Aufnahme der Polytrichumtundra 
Polytriehum strietum \ 
Polytrichum gracile 

Dazwischen kommen noch vor: Pohlia nutans, Dieranella cervi- 
eulata und Cladonia. Calluna und Vaceinium Myrtillus wan- 


ist folgende: bilden einen Teppich. 


dern ein. 


Diese Polytriehumtundra würde in nicht allzu langer Zeit 
wieder zum Callunetum, und damit wäre der Kreislauf geschlossen. 


ln a cäl a an an DE Zlätä dal a Sn nu Dun na pn le al nun na m dee 


u - £ - s 
ii u Se ee a eu Zu en En bin 


{ 


Pflanzengeographische Beobachtungen 


35 


In den Tabellen wurde die Häufigkeit durch das Mittel von 
drei Aufnahmen nach der Schätzungsmethode angegeben. 


Tabelle 6. 


Calluna vulgaris . . . 
Molinia coerulea .... 
Frangula Alnus : 
Betula pubescens. . . . 
Pinus silvestris 


Salix aurita 


ee Wo al. 


Equisetum limosum . . . 
Eriophorum vaginatum . 


Rubus spec. 


Oxycoceus quadripetalus 
Dryopteris spinulosa 
Lyeopodium annotinum . 
Nardus strieta . . . .. 
Luzula campestris ssp. 
multillora. .'. ..: 
Quereus Robur ... . . 
Sorbus Aucuparia 
Potentilla erecta 
Hypericum perforatum 


Viola canina 


Lythrum Salicaria 
Peucedanum palustre . . 
Vaccinium Myrtillus 
Lysimachia vulgaris 


- Galium Mollugo 
Polytrichum strietum 
Polytrichum gracile 


Leucobryum glaucum . 
Hylocomium Schreberi 
Sphagnum cymbifolium . 
Aulacomnium palustre 
Hylocomium splendens 
Stereodon cupressiforme 
Cladonia pyxidata 


Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 


1917 


24. VII. 


Häufigkeit fest- 


Verbreitung | gesetzt nach der 


Ha 


Pe u Es u u ee 


N 


Fo u 
sn u << 


der Arten Schätzungs- 
methode 
6xX16=9% 9 
6x 16= 96 3 
6x 16= 96 4 
3xX16=80| 3 
4X16=64 >) 
4xX16=64 D 
3Xx16=48) N 
3Xx16=48 2 
3xX16=48 1 
2x16=32 ug 
1X16=16 42 
1921616 en 
EX16—16 ER 
2016/16 = 
1,%416=16 Ar 
116-168 Sr 
1X16=16 Ak 
1X16=16 m 
ING kr 
. 11X16=16 An: 
1X16=16 EN 
12°16.=16 eu 
1% 1616 Re 
ExX1616 re 
1%.16—16 Fer 
Ne 
3 
3 
2 
2 
1 
1! 
2 


3+ 


en 


Er 


36 G. Josephy 


Anhang: Die Florenliste. 


Ich habe die Florenliste nach der „Flora der Schweiz“ von 
Professor Dr. Hans Schinz und Dr. Rob. Keller, I. Teil, III. Auf- 
lage, und II. Teil, III. Auflage, geordnet. Die Nummern vor jeder 
Familie und Art entsprechen den Nummern in der Flora (I. Teil). 
Diejenigen Arten, bei denen keine näheren Angaben stehen, 
waren in der Literatur für das. Hudelmoos noch nicht angeführt. 
Bei denen, die ich in den Literaturangaben gefunden habe, gebe 
ich die Autoren in Klammern an, ein Ausrufzeichen will sagen, 
daß ich die betreffende Art auch gefunden habe. 

Die Abkürzungen bedeuten: 

N.= Nägeli (Angaben in: Nägeli O., „Ueber die Pflanzengeo- 
graphie des Thurgau“). 

N. & W. = Nägeli u. Wehrli (Angaben in: Nägeli O. und 

‚ Wehrli Eug., „Beiträge zu einer Flora des Kantons Thurgau“). 

B. = Boltshauser (Angaben in: Boltshauser, „Beiträge zur 

Flora des Kantons Thurgau“). 


Bei wichtigen, bestandbildenden Arten verweise ich auf die 


Tabellen in der Monographie. 
Es wurden in der Florenliste auch die Pflanzen der Rand- 
zonen, die, streng genommen, nicht zum Moore gehören, berück- 


sichtigt. Hauptsächlich habe ich die Sträucher in Betracht ge- 


zogen, die das Moor fast ringsum gegen die umgebenden Rot- 
tannenwälder abgrenzen. 


1. Fam. Polypodiaceae. 


1. Athvrium Filix femina (L.) Roth — zerstreut an trockenen Stellen. 


12. Dryopteris cristata (L.) Gray — ziemlich verbreitet auf Bülten. 
(Wegelin nach N. & W.,!) 
13. Drvopteris spinulosa (Müller) ©. Kuntze, ssp. euspinulosa (Ascherson) 


Schinz & Thellung — ziemlich häufig im Callunetum (B.!); ssp. dilatata 


(Hoffm.) C. Christensen — hie und da auf feuchtem Torf (N.,!). 


29. Pteridium aquilinum (L.) Kuhn — häufig an den Randpartien. 


5. Fam. Equisetaceae. 


50. Equisetum palustre L. — häufig und verbreitet an nassen Stellen. 


Tab. 2a und 3b. 


51. Equisetum limosum L. — bestandbildend in jungen Verlandungs- Ä 


zonen. Tab. 3a. 


A 
2 
4 


A 


er 


Pilanzengeographische Beobachtungen 37 


'6. Fam. Lycopodiaceae. 

55. Lycopodium Selago L. — N. 

57. Lycopodium annotinum L. — zerstreut im Callunetum. 

58. Lycopodium inundatum L. —- zerstreut als erster Verlander der 
Schlenken auftretend. (N., Sulger-Buel in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges., 
Heft XXIV/XXV,!). 

2. Fam. Pinaceae. 

2. Piceae excelsa (Lam.) Link — hie und da an trockenen Stellen, auf 
Bülten. 

7. Pinus silvestris L. — verbreitet im Callunetum und an trockenen 
Stellen. Tab. 6. 

1. Fam. Typhaceae. 


1. Typha latifolia L: — häufig und verbreitet an nassen Stellen, im 
Uebergang vom Torfstich zum Seggenmoor. Tab. 2a, 3a, 3b. 


2. Fam. Sparganiaceae. 
5. Sparganium erectum L. ssp. neglectum (Beeby) Schinz & Thellung — 
vereinzelt am Rande von Torfstichen. 
8. Sparganium minimum Fries — selten, in größeren Schlenken. (Wegelin 
nach N. & W.,!). 


3. Fam. Potamogetonaceae. 


9. Potamogeton natans L.. — häufig und verbreitet in künstlich ver- 
srößerten Schlenken. Tab. 1. 

25. Potamogeton pusillus L. — zerstreut in Entwässerungsgräben. 
Tab. 1. 


6. Fam. Alismataceae. 
36. Alisma Plantago aquatica L. — selten, in Torfstichen oder am 


; Rande derselben. 


9. Fam. Gramineae. 
59. Oryza oryzoides (L.) Schinz & Thellung — (N. & W.). 
62. Anthoxanthum odoratum L. — häufig und verbreitet an trockenen 
Stellen und an den Randpartien. Tab. 1a. 
76. Alopecurus aequalis Sobolewsky — (Wegelin nach N. & W.). 
81. Agrostis alba L. — zerstreut an feuchten Standorten. 
82. Agrostis tenuis Sibth. — ziemlich häufig an trockenen Stellen, 


- Torfauslegeplätzen und im Callunetum. 


86. Calamagrostis Epigeios (L.) Roth — zerstreut'an trockenen Stand- 
orten, meistens mit Molinia coerulea. Tab. 4b. 


93. Holcus lanatus L. — zerstreut ‚in den Randpartien des Moores. 

114. Sieglingia decumbens (L.) Bernh. -- selten, an trockenen Stellen, 
auf Wegen. r 

119. Trichoon Phragmites (L.) Rendle — nicht verbreitet, am Nordrand 


 bestandbildend. 


121. 


133. 
135. 
152. 
LIE. 


G. Josephy 


Molinia “ Mönch 


häufig und verbreitel, nicht 
wählerisch in Bezug auf den Standort. Tab. 4a, 4b. 


coerulea (L.) 


Briza media L. — zerstreut, in den Randpartien. 

— zerstreut, in den Randpartien. 
Poa trivialis L. — hie und da in den Randpartien. 
Festuca, rubra L. 


Cvnosurus cristatus L. 


var. commutata Gaudin —-- verbreitet an 


trockenen Stellen, Torfauslegeplätzen, im Trichophoretum. Tab. #b. 


196. 


22. 


Nardus strieta L. — hie und da auf Torfauslegeplätzen. Tab. 4b. 


10. Fam. Cyperaceae. 


Eriophorum vaginatum L. — verbreitet an trockenen Stellen, ge- 


wöhnlich mit Molinia coerulea, selten bestandbildend. Tab. 5 (B.,!). 


223. 


Eriophorum angustifolium Roth — sehr verbreitet und häufig an 


nassen Stellen, jung verlandenden Torfstichen. Tab. 2c, 3b, a. 


224. 
Exemplaren im nordöstlichen Teil des Moores mit Eriophorum angustifolium. 


Eriophorum gracile Roth — sehr selten, gefunden in wenigen 


(Schuppli nach N. & W..!). 


226. 


orten ausgedehnte Bestände bildend. Tab. 4a. (B., 
238. 


250. Rhynchospora alba (L.) Vahl — häufig als Verlander von Schlenken. 
Tab. 2e «N,,!). 

271. Carex diandra Schrank. — nicht häufig, hie und da Bülten 
bildend. (N.,!). 

278. Carex echinata, Murray — ziemlich häufig an nassen Stellen mit 
Carex flava. Tab. 3b. (B., N.,!). 

279. Carex elongata L. — (B., N.). 

283. Carex canescens L. — zerstreut, im Seggenmoor. (B., N.,!). 

291. Carex elata All. — verbreitet, an: nassen Standorten bülten- 
bildend. 

294. Carex fusca All. — zerstreut, im Seggenmoor. 

296. Carex pilulifera L. — (W.). j 

302. Carex ornithopoda Willd. — vereinzelt, in den Randpartien. 

311. Carex panicea L. — selten, an trockenen Stellen der Randpartie. 

317. Carex palleseens L. — selten, in der nördlichen Randpartie. 

320. Carex flava L. — häufig und verbreitet, hauptsächlich im Tricho- 
phoretum. Tab. 4a. B 

332. Carex lasiocarpa Ehrh. — (am Rande von Torflöchern nach N.). 

333. Carex hirta L. — vereinzelt, in der östlichen Randpartie , 

334. Carex flacca Schreber — selten, an den Randpartien. 

335. Carex inflata Hudson — bestandbildend an nassen Standorten. B 


Tab. 3b. 


Trichophorum alpinum (L.) Pers. — an ziemlich trockenen Sata 
N. & W.,N). 


Schoenoplectus lacustris (L.) Palla — selten, in Schlenken. 


7 


Bl u nn au ee 


ur 


(3 


a Pflanzengeographische Beobachtungen | 39 


E R 12. Fam. Lemnaceae. 
% h 346. Lemna minor L. — häufig in Entwässerungsgräben. Tab. 1. 


» 
— 


13. Fam. Juncaceae. 

i 350. Juncus effusus L. — häufig an nassen Standorten. Tab. 3b. 

| 357. Juncus compressus Jacq. — selten, auf den Moorstraßen. 

= 367. Juncus alpinus Vill. — selten, im Trichophoretum alpini. 

| 368. Juncus artieulatus L. — ziemlich häufig am Rande von Schlenken.. 

R Juncus alpinus Vill. x articulatus L. — selten, an den gleichen 
Standorten wie die vorigen Arten. 

Er 369. Juncus acutiflorus Ehrh. — häufig im Rhynchosporetum und am 

Rande von Torfstichen. 


Standorten wie die Stammarten. 
| 380. Luzula campestris (L.), Lam. & DC.; ssp. multiflora (Ehrh.), 
 Buchenau — häufig an ziemlich trockenen Standorten, in den Randzonen, im Eh 
Trichophoretum. : 


14. Fam. Liliaceae. 


E 442. Majanthemum bifolium (L.) F. W. Schmidt — zerstreut, unter 
- Sträuchern. 


* 

; 18. Fam. Orchidaceae. 

= 475. Orchis Morio L. — verbreitet, an den Randzonen, Wegrändern, 

Trichophoretum. 

*- 488. Orchis incarnatus L. — ziemlich verbreitet an feuchten Stellen. 

4 489. Orchis Traunsteineri Sauter — selten, an feuchten Standorten. 

’ 490. Orchıs maculatus L. — zerstreut, im Trichophoretum. > 

u 492. Orchis latifolius L. — zerstreut, an feuchten Standorten. | 
507. Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. — ziemlich verbreitet an Torf- ‚ıR 

” auslegeplätzen. vo 


ee 


_ Standorten. Be 
514. Helleborine latifolia (Hudson) Bruce — zerstreut, im Gebüsch dr 
_ Randzonen. : 


528. Liparis Loeselii (L.) Rich. — auf Sphagnum, im nordöstlichen und 
B: _ im südwestlichen Teil des Moores, nicht selten. 


E 19. Fam. Salicaceae. 


534. Salix alba L. — im Gebüsch der nördlichen Randzone. 
2, 541. Salix DaRpUReA. L. — hie und = an trockenen Stellen und an a 
Dr 'Randzonen. 
{ 543. Salix repens L. — häufig, am Rande von Schlenken, auf Bülten, 


Triehophoretum (B.,!). 


510. Platanthera bifolia (L.) Rich. — vereinzelt an nassen Standorten. ; Be 
512. Helleborine palustris (Müller) Schrank — verbreitet an feuchten Bi 


CH Josephy ) 


545. Salix cinerea L. — zerstreut, in den nördlichen Tandzopege 
546. Salix aurita L. — häufig Bülten bildend. 

547. Salix caprea L. — vereinzelt, in der nördlichen Randzone. 
557. Salix nigricans Sm. — zerstreut, in der nördlichen Randzone. 
558. Populus tremula L. — vereinzelt, auf trockenem Torf. 


21. Fam. Betulaceae. 
567. Betula pubescens Ehrh. — häufig, auf Bülten und trockenen 
Standorten? (B., N.,!) 
572. Alnus glutinosa (L.) Gärtner — häufig, in der nördlichen Randzone. 


22. Fam. Fagaceae. 


577. Quercus Robur L. — zerstreut, an trockenen Standorten und in 
der Randzone. 


29. Fam. Polygonaceae. 


610. Rumex Acetosella L. — zerstreut, auf nacktem, trockenem und 
nassem Torf. 2 

612. Rumex Acetosa L. — verbreitet, an trockenen Standorten. 

621. Polygonum Persicaria L. — hie und da, am Rande von Torf- 


stichen. Tab. 2a. 


34. Fam. Carvophyllaceae. 


681. Lychnis Flos cuculi L. — zerstreut, im Carex inflata-Bestand. _ 

712. Stellaria graminea L. — hie und da, in den trockenen Randwiesen. 

718. Cerastium caespitosum Cilib. — zerstreut, in den östlichen Rand- 
partien. 


35. Fam. Nymphaeaceae. 
771. Nymphaea alba L. — häufig, in großen und kleinen Schlenken. Tab. 1. 


37. Fam. Ranunculaceae. 
820. Ranunculus Flammula L. — vereinzelt, an feuchten Standorten. 


38. Fam. Berberidaceae. 
856. Berberis vulgaris L. — häufig, in den Randpartien. 


41. Fam. Cruciferae. 


951. Cardamine pratensis L.L — zerstreut, an nassen Standorten, im 
Carex inflata-Bestand. 
980. Arabidopsis Thaliana (L.) Heynh. — vereinzelt, an den trockenen 


Randpartien mit Cerastium caespitosum. 


43. Fam. Droseraceae. 


1018. Drosera rotundifolia L. — sehr häufig, und verbeitet auf Sphldenuin: B 


Fülten. (B., N. & W.,!) 


I 


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Ze 


ul he u Zr Ana m a Due ne And 


Pflanzengeographische Beobachtungen’ 41 


1019. Drosera anglica Hudson em. Sm. — verbreitet, in seichten 
Schlenken, seltener als vorige Art. Tab. 1. (N. & W., Schlatter in Ber. .. 
Schweiz. Bot. Ges., Heft XXIV/XXV,;!) 

Drosera anglica Hudson em. Sm. x rotundifolia L. — sehr selten, 
im südlichen Teile des Moores. 


45. Fam. Saxifragaceae. 


1077. Parnassia palustris L. — häufig, an nassen Standorten. 


46. Fam. Rosaceae. 


1103. Rubus idaeus L. — häufig, auf trockenem, näacktem Torf, im 
‘Callunetum. 
| 1105. Rubus nessensis W. Hall — (N. & W.) 

1106. Rubus sulcatus Vest — verbreitet, an trockenen Standorten. 
(Ne=& W=,N) 

1116. Rubus bifrons Vest — häufig und verbreitet, auf trockenem, 
nacktem Torf mit Frangula Alnus. 

1163. Comarum palustre L. — verbreitet, an nassen Standorten, in 
seichten Schlenken. «(B.,!) Tab. 2c, 3b. 

1191. Potentilla erecta (L.) Hampe — häufig und verbreitet, bevorzugt 
trockene Standorte, kommt aber auch an nassen fort. Tab. #a. 

-1200. Filipendula Ulmaria (L.) Maxim. — zerstreut, hauptsächlich in 
den feuchten Randpartien. 

1218. Rosa canina L. — vereinzelt, am Rande der Moorstraßen. 

1247. Prunus avium L. — im Gebüsch, welches das Moor im Norden 
begrenzt. 

1249. Prunus Padus L. — vereinzelt, in der nördlichen Randzone. 


47. Fam. Leguminosae. 


1313. Lotus uliginosus Schkuhr — zerstreut, an feuchten Standorten. 
1314. Lotus corniculatus L. — vereinzelt, in den trockenen Randwiesen. 


50. Fam. Linaceae. 


1416. Linum cartharticum L. — zerstreut, in trockenen Randwiesen. 


53. Fam. Polygalaceae. 


1428. Polygala amarella Crantz — ziemlich häufig, an trockenen Rand- 
partien. 
1430. Polygala vulgaris L. — zerstreut, an trockenen Standorten. 


54. Fam. Euphorbiaceae. 


Bi“ 1437. Euphorbia strieta L. — vereinzelt, in den Randpartien. 
1445. Euphorbia Cyparissias L. — ziemlich häufig, an trockenen Stellen, 
’ ‚im Callunetum. 


i 


Br 2 G. Josephy Ä  ., Sigi vH 


64. Fam. Rhamnaceae. I 
1466. Rhamnus cathartica L. — zerstreut, in der nördlichen Randzone. E 
1470. Frangula Alnus Miller — sehr häufig und verbreitet, bevorzugt x 
trockene Standorte. Tab. 6. 
ii 
68. Fam. Hypericaceae. 1 
1482. Hypericum humifusum L. — (Schuppli nach N. & W.) 33 
1487. Hvpericum perforatum L. — ziemlich häufig, an trockenen Stellen, a 
Wesrändern. { 
e 
72. Fam. Violaceae. i 

1504. Viola palustris L. — verbreitet, an feuchten Standorten.. 

(N., N, & W., Schlatter, in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges., Heft XXIV/XXV,!) 
1518. Viola canina L. em. Rehb. — ziemlich häufig, an trockenen Bar 


orten, im Callunetum . 


76. Fam. Lythraceae . 


1535. Lythrum Salicaria L. — häufig, an feuchten und trockenen 
Standorten. Be 
78. Fam. Oenotheraceae. ” 
r 1538. Epilobium angustifolium L. — ziemlich verbreitet, an trockenen IB; 
_ Standorten, Brandstellen. 
1548. Epilobium palustre L. — ziemlich häufig, an nassen Standorten, 


Im Carex inflata-Bestand. (B.,!) 


Y 79. Fam. Halorrhagidaceae. 


1561. Myriophyllum verticillatum L. — zerstreut in Torfstichen und Ent“ 9 
 wässerungsgräben. Tab. 1. 


a > SE 24 
n Ei 


ZU k 


82. Fam. Umbelliferae. 


a 1565. Hydrocotyle vulgaris L. — ziemlich häufig, auf nacktem a 
BB, N. & W.) oh 
En: 1634. Angelica silvestris L. — ziemlich häufig, an feuchten Se R: 


DH 


1641. Peucedanum palustre (L.) Mönch — verbreitet, an feuchten Stand- fe 
orten. (B.,!) Tab: 3b. \ 


ee 


EEE EER ER LITER ORG, 
er 


83. Fam. Cornaceae. 


1655. Cornus sanguinea L. — zerstreut, im Gebüsch der nördlichen. m 
Randzone. gl 


84. Fam. a 


enorlen‘ 


Pflanzengeographische Beobachtungen 43 


85. Fam. Ericaceae. 
1667. Andromeda poliifolia L. — beschränkt auf den südwestlichen Teil 
des Moores, auf Sphagnum, im Rhynchosporetum. (B., N. & W.,!) 
1670. Vaceinium Vitis idaea L. — (B., N.) 


1671. Vaceinium Myrtillus L. — häufig an trockenen Standorten, mit 
Calluna vulgaris. 

1672. Vaceinium uliginosum L. — nur vereinzelt, an trockenen Stand- 
orten. (B., N. & W.,!) 

1673. Oxvycoccus quadripetalus Gilib. — ein typischer Sphagnum- 


'begleiter, überspinnt die Sphagneen und auch andere Moose der Bülten. 
(Bu, N. & W,;n 
1674. Calluna vulgaris (L.) Hull — an trockenen Standorten bestand- 
bildend. Tab. 4b, 6. 
86. Fam. Primulaceae. 
1709. Lysimachia vulgaris L. — häufig und verbreitet im Seggenmoor. 
Tab. 3b, 4a, 4b. ‚ 
89. Fam. Oleaceae. 


1724. Ligustrum vulgare L. — verbreitet, im Gebüsch der Randpartien. 


90. Fam. Gentianaceae. 
. 1725. Menyanthes trifoliata L. — ziemlich häufig in größeren Schlenken. 
Tab. 1. ; 
1730. Centaurium umbellatum Gilib. — zerstreut an nassen Standorten. 
96. Fam. Labiatae. 
1807. Ajuga reptans L. — ziemlich verbreitet in den feuchten Randwiesen. 


1817. Scutellaria galericulata L. — zerstreut, an feuchten Standorten im 
Gebüsch. (Schlatter in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges., Heft XXIV/XXV,!) 


1835. Galeopsis Tetrahit L. — an trockenen Standorten mit Epilobium 


angustifolium und Rubus bifrons. 
1876. Thymus Serpvllum L. 
ssp. ovatus (Miller) Briq. 


ssp. subeitratus (Schreber) Brig. — sehr häufig und verbreitet an 
trockenen Standorten. 
2 1877. Lycopus europaeus L. — ziemlich häufig im Carex inflata-Bestand. 


1881. Mentha aquatica L. — häufig und verbreitet. Tab. 3a, 3b. 


99. Fam. Solanaceae. 
1896. Solanum Dulcamara L. — im Gebüsch der Randpartien. 


100. Fam. Serophulariaceae. 
1938. Veronica scutellata L. — (B.) 


1944. Veronica officinalis L. — ziemlich häufig auf trockenem, 


nacktem Torf. 


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5 


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3 


44 
19837. 

Tab. #b. 
2024. 
2050. 
2053. 
2054. 

Schlenken. 
2084. 
2085. 

getaucht. 

' 2089. 

Standorten. 


2101. 
2102. 


2106. 


2116. 


G. Josephy — 


Euphrasia Rostkoviana Hayne — häufig an trockenen Standorten. 


Pedicularis palustris L. — (B.) 


102. Fam. Lentibulariaceae. 


Pinguicula vulgaris L. — sehr selten, im Seggenmoor. 

Utricularia vulgaris L. — häufig, in großen Schlenken u. s. w. Tab. 1. 

Utricularia minor L. — seltener als vorige Art, in kleinen 
105. Fam. Rubiaceae. 

Galium uliginosum L. — verbreitet an feuchten Standorten. 

Galium palustre L. — häufig, an nassen Standorten, auch unter- 


Galium Mollugo L. 
ssp. elatum (Thuill.) Brig. 
ssp. dumetorum (Jordan) H. Braun — verbreitet an trockenen 


106. Fam. Caprifoliaceae. 


Viburnum Lantana L. — im Gebüsch der nördlichen Randzonen. 

Viburnum Opulus L — im Gebüsch der nördlichen Randzonen. 

Lonicera Xylosteum L. — im Gebüsch der nördlichen Randzonen. 
108. Fam. Valerianaceae. 

Valeriana dioeca L. — zerstreut in den feuchten Randwiesen. 


109. Fam. Dipsacaceae. 


2135. Knautia silvatica (L.) Duby var. dipsacifolia (Host) Godet — 
häufig an trockenen Standorten. 
2138. Suceisa pratensis Mönch — verbreitet in den Randwiesen und im 
‘ Molinietum. 
111. Fam. Campanulaceae. 
2170. Campanula rotundifolia L. — hie und da auf nacktem Torf. 
2174. Campanula patula L. — selten, in den Randzonen. 


112. Fam. Compositae. 


2185. Eupatorium cannabinum L. — sehr häufig und verbreitet an nassen 
Standorten. Tab. 3b. 

2189. Solidago Virga-aurea L. — in den Randpartien in zerstreuten Be- 
ständen auftretend. 

2202. Erigeron annuus «L.) Pers. — selten, unter Sträuchern. 


2227. Inula salicina L. — (nach Schlatter in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges., 
Heft XXIV/XXV, am Südrand des Hudelmooses.) 

2237. Bidens cernuus L. — erster Besiedler von nacktem, nassem Torf. 
(Bl) Dab: 212. 


 Pflanzengeographische Beobachtungen 


2296. Senecio silvaticus L. — (N. & W.) Ei 
2329. Cirsium palustre (L.) Scop. — häufig an feuchten Standorten. 


Tab. 3b. 

2365 Hypochoeris radicata L. — verbreitet an trockenen Stellen und ae 
den Randpartien. 
N 2371. Leondoton hispidus L. 
SIE var. glabratus (Koch) Bischoff. 
in ELN var. vulgaris (Koch) Bischoff — zerstreut, an trockenen Sntorteie Ze: 
; 2416. Crepis capillaris (L.) Wallr. — hie und da, an trockenen Standorten. E 
5 ; 2423. Hieracium Pilosella L. — verbreitet und häufig auf trockenem, £ 
. nacktem Tort. ‚ BEN 
2429. Hieracium pratense Tausch 
2 x ssp. pratense Tausch % gen. 2 brevipilum — N. P. 
2 - ssp. pratense Tausch ß subeollinum N. P. — nur in zwei Exem- 
plaren gefunden, neu für das Gebiet. (det. Käser.) 
1% Rn 348 Hieracium vulgatum Fries 
IR ssp. Lachenalii Cmeb. 3 argillaceum Jord. Be: 
F ssp. irriguiceps Zahn — ziemlich häufig in den Randpartien. 


(det. Käser.) 
a 2201, Hieracium sabaudum L. "2208 
ssp. virgultorum Jord. — ziemlich häufig, auf nacktem Torf. 
(det. Käser.) Bi 
2452. Hieracium umbellatum L. — ziemlich häufig im Rhynchosporetum, ei D. 
an Wegrändern. ie Käser.) 3 F 


a ee Are 


RR RE 


1: 


II. Vergleichende Untersuchungen auf den 
Mooren bei Altmatt und bei Rifferswil 
mit besonderer Berücksichtigung der auf 
dem Hudelmoos nicht ausgebildeten Typen. 


Die Tabellen in den folgenden Kapiteln sind in der gleichen Weise an- 
geordnet wie diejenigen in der Monographie des Hudelmooses, also nach der Ver- 
breitung der Arten. Nur wurde die Unterscheidung in Konstante, akzessorische 
Bestandteile und zufällige Beimischungen fortgelassen, dafür aber häufig die 
Frequenzzahlen in den einzelnen Aufnahmen angegeben. 


A. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Rifferswil 


(Kanton Zürich). 

Das Moor bei Rifferswil liegt im Reppischtal, 570 Meter 
ü. M., und erstreckt sich auf eine Länge von zirka 3 Kilometer 
zwischen Rifferswil und Hausen. Es wird seit dem Frühjahr 1918 
intensiv mit Maschinen ausgebeutet. Dadurch geht sehr viel 
Schönes und Interessantes verloren. Gut erhalten ist nur noch der 
Hochmoorwald mit sehr alten Tannen und Kiefern. Das andere 
sind meistens junge Verlandungsbestände der Torfstiche. Im 
Frühling 1918 konnte ich noch ein sehr schönes primäres Vagi- 
netum konstatieren. Als ich aber das nächste Mal an dieselbe Stelle 
kam, war schon ein Teil desselben abgetorft, der noch übriggeblie- 
bene aber durch die Drainage trockengelegt und die schönen 
Schlenkenbildungen verschwunden. 

Wie im Hudelmoos finden wir auch hier die Verlandungs- 
bestände der Torfstiche; allerdings sind sie in diesem Falle nicht 
so deutlich und schön zu verfolgen. Der Grund hiefür ist fol- 
gender: Der Hochmoorwald mit den alten Bäumen ist zum größten 
Teil noch unangetastet, oder aber die Bäume wurden gefällt, es 
wurde eine nackte Torffläche hergestellt, die intensiv mit der 
Maschine abgetorft wird. Es sind daher hauptsächlich die jüngeren 


. 
3 


NET = 


Pflanzengeographische Beobachtungen 47 


und außerdem meistens gleichalterigen Verlandungsbestände aus- 
gebildet, weil der Abbau nicht allmählich, wie im Hudelmoos, 
sondern plötzlich, an allen Stellen fast gleichzeitig, geschieht. 

| Nun eine kurze Charakteristik der interessanteren Pflanzen- 
gesellschaften. 

Als Hauptbestand in den älteren verlandenden Torfstichen 
finden wir auch hier wieder den Carexinflata-Bestand. 
Er zeigt wenig Unterschiede von dem im Hudelmoos und auch 
keine Besonderheiten, so daß ich nur wenige Aufnahmen davon 
gemacht habe. Wir finden als Hauptbestandteile Equisetum pa- 
lustre, Carex fusca, Carex inflata, dann. einige ziemlich indiffe- 
rente Arten, wie Potentilla erecta, Lythrum Salıicaria, Angelica 
silvestris, Lysimachia vulgaris, Galium palustre, Eupatorium can- 
nabinum. Die Moose sind die typischen Sumpf- und Schlenken- 
moose, ich konstatierte Sphagnum inundatum, Fissidens adian- 
toides, Mnium Seligeri, Philonotis caespitosa, Chrysohypnum 
stellatum, Drepanocladus vernicosus und exannulatus, Acrocladium 
cuspidatum. 

Neues und Interessantes kann uns also dieser Bestand nicht 
bieten, ich schließe deshalb mit diesen kurzen Bemerkungen 
damit ab. 

Ebenso spielen die ersten Verlandungsstufen, wie das 
Rhynchosporetum, eine ganz untergeordnete Rolle. Auf die Ver- 
landung durch Moose komme ich bei der Besprechung der Schlen- 
ken zurück. 

Kurz eingehen möchte ich aber auf das Uebergangs- 
moor, in dem Sphagneen neben anderen Laubmoosen vorkommen. 
Im Moor von Rifferswil ist dieser Typus repräsentiert durch das 
Triehophoretum alpıni. Ich greife aus einigen Aufnahmen die 
wichtigsten Bestandteile heraus: 
Trichophorum alpınum 
Anthoxanthum odoratum 
Carex panicea 
Drosera rotundifolia 
Calluna vulgaris 
Triehoon Phragmites 
Filipendula Ulmaria 
Equisetum palustre 


Orchis maculatus 
Luzula campestris 


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48 G. Josephy Aa 


Sphagnum cymbifolium 
Sphagnum acutifolium 
Dieranum undulatuın 
Polytrichum striectum 
Leucobryum <slaucum 
Hylocomium splendens 
Fissidens adiantoides Be 25: 

Natürlich ist im Herbstaspekt auch wieder Molinia coerulea 
vorhanden und Trichophorum alpinum in den Hintergrund ge- 
drängt. Wir sehen also in diesen Aufnahmen ein Gemisch von 
Flachmoor- und Hochmoorkonstituenten, sowohl bei den Phanero- 
gamen als auch bei den Moosen, so zum Beispiel Triehoon Phrag- 
mites neben Drosera rotundifolia, Fissidens neben Sphagnum. 

Diese Uebergangszone erstreckt sich nur auf einen ziemlich 
schmalen Gürtel. Etwas weiter gegen den Rand des Moores hin 
finden sich ausgedehnte Bestände von Molinia und 
Triehoon, die in Bezug auf Phanerogamen eine ähnliche Zu- 
sammensetzung haben wie das besprochene Triehophoretum, bei 
den Moosen aber charakteristische Unterschiede aufweisen. Vor 
allem sind keine Sphagneen mehr vorhanden, hingegen ziemlich 
viel Olimacium dendroides, dann Thuidium Philiberti var. pseudo- 
tamarisci, Otenidium molluscum, Drepanium arcuatum, Acro- 
cladıum cuspidatum, vereinzelt Dieranum Bonjeani, Barbula gi- 
gantea, Aulacomnium palustre, Hylocomium squarrosum. 

Etwas näher besprechen will ich noch die Besiedler 
dersenkrechten Torfwände, die ich nirgends so schön 
und charakteristisch ausgebildet fand wie gerade im Moor bei 
Rifferswil. Solche Torfwände kommen hauptsächlich im Hoch- 
moorwald vor, der stellenweise von Gräben durchzogen ist. Diese 
dienten früher wohl der Drainage, sind jetzt aber infolge der 
Tieferlegung des Wasserspiegels durch den Abbau ausgetrocknet. 
Auch die Wände der jüngeren Torfstiche sind hie und da schon 
ziemlich intensiv besiedelt. Eu 

Wir finden an den älteren, schon stark überwachsenen EB 
Stellen von Phanerogamen Vaccinium Myrtillus, Calluna vulgaris, 
hie und da kleine Exemplare von Picea excelsa, Pinus silvestris, 
Betula pubescens, Frangula Alnus. Doch sind dies alles nur ver- 
einzelte Vorkommnisse am oberen stark entwässerten Rande, der 
an das Callunetum stößt. Den Hauptbestandteil bilden Moose und 
Flechten; in den jüngeren Stadien sind sie sogar die einzigen Be- 


PDDmDWwwno 


Pflanzengeographische Beobachtungen 49 


wohner. Es ist vor allem Dicranella cervieulata vorhanden, die an 
feuchten Stellen Ueberzüge bildet, fast immer auch Polytrichum 
strietum. Diese beiden Moose sind meist vermischt mit Jen 
Flechten Cladonia digitata, Icmadophila ericetorum und Baeomy- 
ces spec. Baeomyces überzieht oft auch für sich ganze Flächen. 


Gegen den Rand hin, dort, wo sich Sträucher finden, kommen 


häufig die Moose Plagiothecium denticulatum, Hylocomium splen- 

dens, Hylocomium Schreberi hinzu. Auch kleine Polster von 

Sphagnum acutifolium var. versicolor und Leucobryum  glaucum 

fehlen nicht an feuchteren Stellen. Zu erwähnen bleibt noch die 

. Assoziation von Diceranodontium longirostre und Georgia pellu- 
cida, die sich immer dort findet, wo ein modernder. Baumstamm 
hervortritt, oder in kleinen Höhlungen, dann meistens begleitet 
von den Lebermoosen Calypogeia Neesiana, Cephalozia connivens, 
Lepidozia reptans. 

Zuerst scheint uns die Anordnung dieses Mosaiks an den 
Torfwänden ganz regellos zu sein; aber sobald wir durch Ver- 
gleichen etwas tiefer eindringen, sehen wir, daß auch hier wieder 
ganz bestimmte Gesetze walten. Betrachten wir eine solche Torf- 
wand, die durch Abbröckelung und Abwitterung Höhlungen, dann 
senkrechte und wagrechte Flächen besitzt, so können wir uns in 
großen Zügen ein Bild von der Zusammensetzung der Flora in den 

_ einzelnen Teilen machen. Ist der Standort im allgemeinen feucht, 
so wird man an den senkrechten Partien Sphagneen und Leber- 
- moose finden, an den wagrechten Polytrichaceen, eventuell Trocken- 
heit liebende Hypnaceen und Sträucher, und in den Höhlungen 
Georgia, Dieranodontium und Lebermoose. Ist hingegen die Torf- 
wand im allgemeinen trocken, so wird an Stelle von Sphagnum 
Polytrichum strietum treten. Das andere bleibt unverändert, denn 
b in den Höhlungen entstehen windstille, dunstgesättigte Räume, 
_ die den Feuchtigkeit liebenden Lebermoosen und Georgia das Vor- 
E kommen erlauben. 
i Damit sind die interessanteren Bildungen im Rifferswiler 
Moor charakterisiert. Das, was nur eine Wiederholung ‘des schon 
beim Hudelmoos Ausgeführten wäre, lasse ich beiseite. 


Auf den Eriophorum vaginatum-Bestand und den Hoch- 
 moorwald komme ich — im Zusammenhang mit diesen Beständen 
auf den anderen Mooren — noch zurück. 


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Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 4 


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50 G. Josephy 


B. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Altmatt 
(Kanton Schwyz). 


Das Moor bei Altmatt ıst das höchstgelegene der von mir 
untersuchten Moore. Es liegt zirka 900 Meter ü. M. ım Hochtal 
der Biber zwischen Rotenthurm und Altmatt und hat eine Länge 
von zirka 5 Kilometer. Es gehört schon zu den Mooren der Vor- 
alpen und zeigt deshalb charakteristische Unterschiede zu den be- 
handelten Mooren des Vorlandes. Vor allem ist das Auftreten von” 
Trichophorum caespitosum und von Pinus montana var. uncinata 
an dıe Höhenlage gebunden. . 

Zur Wahl dieses Moores bestimmte mich hauptsächlich der 
Umstand, daß es einen wunderbaren, großen und noch relativ un- 
berührten Bestand von Pinus montana var. uncinata-Kuscheln 
besitzt. Diesen typischen Hochmoorwald etwas näher zu studieren, 
war mein Ziel. 


Im sogenannten Aegeriried, nördlich von Altmatt, erhebt 


sich kuppenartig dieser Pınus montana-Bestand, der dem Namen 


„Hochmoorwald“ durch die Wölbung seiner Oberfläche alle Ehre 
macht. In einem Gürtel ringsum finden wir vereinzelt schöne 
Bülten und Schlenken. All das sowie den Eriophorum vaginatum- 
Bestand bespreche ich in einem späteren Abschnitt. 


Der übrige größere Teil des Moores ist dureh Maschinen 
vollständig abgetorft, und zwar so radıkal, daß keine richtige Neu- 
besiedlung mehr eintreten kann. Mit dieser, hauptsächlich gegen 
Rotenthurm hin gelegenen Partie habe ich mich fast gar nicht 
beschäftigt. 


Die Verlandung der jungen, nicht gar zu weit abgebauten 
Torfstiche geschieht wieder ın der gleichen Weise wie bei den 
vorher besprochenen Mooren. Wir finden zum Beispiel bei einer 
solchen Aufnahme Equisetum limosum, Carex elata, Menyanthes 
trifoliata, Pedicularis palustris, dann von den Moosen Mnium 


Seligeri, Climacium dendroides, Drepanocladus exannulatus und 


Acrocladium cuspidatum. 


Ich führe das nicht näher aus, weil es nur eine Wiederholung | 
des Vorhergehenden wäre. 


z 


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+ Par. 
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Pflanzengeographische Beobachtungen al 


C. Vergleichende Betrachtungen des Eriophorum vagi- 
natum-Bestandes in den Mooren bei Rifferswil, Altmatt 


und Pfäffikon, 
mit Berücksichtigung der Moore bei Les Ponts und Grand Cachot. 


Das Vaginetum spielt in der Entwicklungsreihe eines natür- 
lichen, noch unberührten Hochmoores eine verhältnismäßig große 
Rolle. Es ist aber auch die Komponente, die am leichtesten durch 
den Abbau geschädigt wird und bald ganz verschwindet. Wohl 
finden wir auf jedem Hochmoor, sogar im stark von Menschenhand 
beeinflußten Hudelmoos, vereinzelte Horste von Eriophorum 
vaginatum, ja sogar Bestände von einigen Quadratmetern Ausmaß. 
Aber die richtigen Vagineten mit den schwellenden Sphagnum- 
polstern, mit ihren ausgeprägten Schlenken- und Bültenbildungen 


. finden sich doch nur primär auf unveränderten Mooren. 


Die schönsten und größten dieser Bestände konnte ich auf 


‚den Juramooren von Les Ponts und Grand Cachot (bei La Brevine) 


feststellen. Es ist nicht meine Absicht, diese Moore in den Bereich 
meiner Arbeit einzubeziehen, doch will ich einen kurzen Ueber- 
blick über diesen Bestand geben, weil ich sonst nirgends so gute 
Gelegenheit zu seinem Studium hatte. 

In zwei Aufnahmen auf den Mooren von Les Ponts und 


"Grand Cachot fand ich folgende Zusammensetzung der Flora: 


Moor bei Moor bei ” 
Grand Cachot Les Ponts 
Pinus montana var. uncinata .. .x 22 
Eriophorum vaginatum 5 x 
Trichophorum caespitosum X >. 
Drosera rotundifolia X X 
Vaccinium uliginosum X x 
Betula pubescens FR 
Andromeda poliifolia x 
Oxvcoccus quadripetalus x 
Balltınaraumlaariseh ae men ren na % 
Sphagsnum rubellum Ir x 
medium IX x 
„ fuseum EEE < 
„ acutifolium var.rubescens .x 
» papillosum Bi >. 
Cladonia coccifera Ex x 
b 5 alpestris DS 
& br RACE ee ee ee 3.88 ex 
Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 4* 


G. Josephy 


Hier haben wir zwei typische Beispiele des Eriophorum 
vaginatum-Bestandes. Die Flora setzt sich zusammen aus den 
Cyperaceen FEriophorum vaginatum und Trichophorum caespi- 


-tosum, aus verschiedenen Ericaceen, von den: Kryptogamen euuz 


men ade Sphagna und Cladonia vor. 
Nun die Eriophorum vaginatum-Bestände im schweizerischen 
Mittelland, die die folgende Tabelle erläutern soll: 


Moor bei Rifferswil | Moor bei Altmatt Moor bei } 
10. V. 1918 4. V. 1918 21.VI1. 1919 
Eriophorum vaginatum,, . 2 T 7 | 6 8 i 
Calluna vulgaris... . .. 1 7 Se PER A; BEST 
Oxyeocceus quadripetalus . . | 9 3 3 I 
Drosera rotundifoli» . . . . 3 . 2 2° 
Potentilla- ereeta‘. 0.2.9. 0. 2 3 1 
Trichophorum ceaespitosum . R } 3 4 . 
Andromeda poliifolia. . . . 2 6 
Lycopodium inundatum .. x DE 
IRB EXCEL BRE EN ; AR } r :& 
Pıuus. silvestris!: ;u.22 5 | 1 
Molinia coerulea. ..... \ * . Ü 8 
Eriophorum angustifolium . ; : 0—2 
Trichophorum alpinum . . . 3 0—1 . 
uerrüus Bobur:. „2. 12..% % \ > . 5% 0—1 
Kraneuls Aluus' 3%. 42"; N 5 ; e ha 
” Sphagnum acutifolium . . . 9 8 10 10°... 10 
Aulacomnium palustre ... .| 0-5 4 3 3 0—2 
Polytrichum strietum ... f 2 ? 6 0—2 
Dieranum undulatum ... Bi \ | ; a. | 
| 0—2 | 


| Leucobryum glaucum .. | 


Im allgemeinen sehen wir, daß die Zusammensetzung der 
Flora die gleiche ist. Wir haben auch wieder als erstes Stockwerk 
ein Moospolster, hauptsächlich gebildet aus Sphagneen und oft i 
übersponnen von Oxycoccus quadripetalus und bewachsen von 
Drosera rotundifolia. Auch Flechten finden wir in den meisten 
Aufnahmen. Aber schon in diesem ersten Stockwerk zeigt sich ein 
tiefgreifender Unterschied. Während wir nämlich in den Jura- 
mooren außer den Sphagneen nur sehr selten andere Laubmoose 
finden, so spielen diese auf den letztgenannten Mooren eine viel 


Am 
# sc 


JE 


Pflanzengeographische Beobachtungen 


"größere Rolle. Aulacomnium palustre zum Beispiel ist in allen 
Aufnahmen vorhanden und bekommt die Häufigkeitszahlen von 
2 bis 5, und fast in jeder Aufnahme ist noch mindestens ein 
anderes Laubmoos wie Leucobryum glaucum oder Polytrichum 
strietum zu finden. Schon das ist ein Beweis dafür, daß wir es hier, 
selbst wo es sich um primäre Vagineten handelt, doch nicht mehr 
mit ganz ursprünglichen Verhältnissen zu tun haben. Es sind ja 
“doch im Abbau begriffene Moore, was auch auf die Teile, die noch 
‚ursprünglich sind, einen drainierenden Einfluß hat. Selbstverständ- 
lich werden auch die Juramoore abgebaut, aber doch finden wir so 
große unbeschädigte Flächen, daß die Drainage nicht wirksam ist. 

Br Nun zum zweiten Stockwerk, das auch hier wieder aus Eri- 
caceen und Cyperaceen gebildet wird. Bei den Ericaceen finden 

wir keine bedeutenden Unterschiede. Bei den Üyperaceen aber 

_ müssen wir unter den untersuchten Mooren zwei Gruppen unter- 
scheiden, und zwar nach dem Fehlen oder Vorkommen von Tricho- 

phorum caespitosum. Wir finden diese Pflanze nur auf dem Moor 

von Altmatt, das also in dieser Beziehung mit den JJuramooren am 

- besten übereinstimmt. Ihr Vorkommen ist abhängige von der 

Höhenlage der Moore, ich fand sie selten unter 900 Meter ü. M. 
Auf den tiefergelegenen Mooren haben wir keinen vollwertigen 
Ersatz für diese Pflanze. Am ehesten läßt sich Trichophorum 

_ alpinum an ihre Stelle setzen. Es leitet wie Trichophorum caespi- 
 tosum und Eriophorum vaginatum die typische Hochmoorbildung 
ein und gleicht diesen beiden Pflanzen auch in Wuchsform 
_ und. Lebensform. Es ist aber trockenheitsliebender und nicht 
so an die Sphagneten gebunden wie Trichophorum caespi- 
| 'tosum. In diesem zweiten Stockwerk fällt uns weiter auf das Auf- 
treten von akzessorischen Bestandteilen wie Molinia coerulea, 
 Eriophorum angustifolium, Potentilla erecta. Das zeigt auch 
wieder eine Modifikation der Bestände im Sinne einer Ver- 
wischung ihres ursprünglichen Charakters. Denn es ist ja gerade 
das Typische der unberührten Hochmoorbestände, daß sie neben 
ihren Charakterpflanzen, die alles iiberwuchern, nichts mehr auf- 
kommen lassen. 

Das dritte Stockwerk mit Bäumen und Sträuchern ist in den 

‚meisten Fällen gar micht ausgebildet, die Bestände sind zu wenig 

‚ausgedehnt. 


>: 


1342 


54 G. Josephv 


Wir sehen also, daß auch auf diesen veränderten Mooren der 


Eriophorum vaginatum-Bestand in der Zusammensetzung der 
Flora, ausgenommen das Hinzutreten der akzessorischen Bestand- 
teile, gar nicht so sehr vom Typus abweicht. Ein großer Unter- 
schied, der allerdings nicht aus den Tabellen zu ersehen ist, besteht 
trotzdem, und zwar in der Ausdehnung der Bestände. In den Jura- 


mooren bedecken sie große Flächen, die in ihrer Zusammensetzung 


ganz einheitlich sind. In den hier beschriebenen Mooren hingegen 
finden sie sich immer nur in schmalen Uebergangszonen zum Hoch- 
moorwald. 

Das ist auch der Grund, warum ich den sonst so wichtigen 
Bestand nicht eingehender besprechen kann. 


D. Vergleichende Betrachtung des Hochmoorwaldes auf 


den Mooren bei Rifferswil und Altmatt. 


Der Hochmoorwald ist diejenige Pflanzengesellschaft, die 
am meisten Probleme birgt. Die beiden Hauptfragen, die sich uns 
aufdrängen, sind folgende: 


1. Ist der Hochmoorwald überhaupt noch zum Moore zu 
zählen, ist er das Endstadium des Moores oder ist er in seiner 
extremen Ausbildung schon zum gewöhnlichen Walde zu rechnen? 

2. Gibt es überhaupt ein Endstadium der Entwicklung der 
Moore oder halten sich progressive und regressive Entwicklungs- 
reihen die Wage, so daß das Moor ewig in einem labilen Zustande 
bleibt? 

Am ehesten werden wir zu einer Lösung dieser Fragen ge- 
langen, indem wir diese Pflanzengesellschaft in charakteristischer 
Ausbildung floristisch und physiognomisch studieren. 

Die Gründe, warum wir im Hudelmoos keinen Hochmoor- 
wald finden, habe ich schon erörtert. Ich wählte zu seinem Studium 
diese Bestände in den Mooren bei Altmatt und Rifferswil, wo sie 
sehr gut ausgebildet sind. 

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Uebersicht über die Auf- 
nahmen in den beiden Mooren: 


| 
: 
- 


Pflanzengeographische Beobachtungen 


eo 


Moor bei Rifferswil 


39 


| Moor bei Altmatt 


10.7V. 
1918 


IN: 
1918 


25. V. 
1919 


AN. 
1918 


15. IX. 
1918 


Pinus silvestris . 


Pinus montana var. ee 


Frangula Alnus 
Vaceinium Myrtillus 
Picea excelsa 

Betula pubescens 
Rubus Idaeus . = 
Vaecinium Vitis idaea 
Calluna vulgaris . 
Molinia eoerulea . 


Polygonatum multiflorum . 


Abies alba 


‘Juniperus communis . 


Nardus stricta . 


' Eriophorum vaginatum . 
; Majanthemum bifolium . 


Salix aurita . 

Fagus silvatica 

Sorbus aucuparia 
Andromeda poliifolia . 
Vaceinium uliginosum 
Oxycoccus quadripetalus 
Sphagnum acutifolium . 
Sphagnum medium 
Hylocomium Schreberi . 
Dieranum undulatum 
Hylocomium splendens . 
Polytrichum strietum 
Leucobryum glaucum 
Brachythecium Blabakunn: 
Hylocomium triquetrum 
Bryum bimum. . . . 
Ptilium crista-castrensis 


‚, Cladonia spec. 


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Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß die Zusammensetzung 
der Flora in den beiden Mooren nicht sehr verschieden ist. Der 
Hauptunterschied liegt darin, daß wir im Moor von Rifferswil als 


 bestandbildende Bäume ein Gemisch von Picea excelsa, 
und Pinus silvestris in hochstämmigen Exemplaren finden, während 


Abies alba 


in allen Aufnahmen Hylocomium Schreberi mit sehr hohen 


‘sie immerhin in allen Aufnahmen vorhanden, und darauf müssen 


G. Josephv 
BUN. 0 
im Moor bei Altmatt Pinus montana var. uncinata, die typische = 
Moorkiefer in ihrer Kuschelform, bestandbildend auftritt. Hier wie 
dort finden wir die Sträucher Betula und Frangula. Der Unter- 
schied zwischen Pinus silvestris und Pinus montana drückt den 
beiden Beständen einen physiognomisch sehr verschiedenen 
Charakter auf. Der Wald des Rifferswiler Moores gleicht mehr 
einem Mischwald, der auch auf anderem Boden vorkommen könnte, 
während der Pinus montana-Bestand des Aegeririedes den Typus 
des Hochmoorwaldes in den Berglagen darstellt. Damit ist das 
dritte oberste Stockwerk, die Baumschicht, in beiden Mooren 
charakterisiert. 2 
Nun zum zweiten Stockwerk, das, wie beim Vaginetum, zum 
größten Teil aus Ericaceen gebildet wird. Vaceinium Myrtillu 
findet sich in allen Aufnahmen. Daneben treten mehr vereinzelt 
die anderen Vaccinien: Vaceinium Vitis idaea und Vaceinium 
uliginosum auf, und auch Calluna vulgaris ist ein ziemlich häufiger % 
Begleiter. Es kommen noch einige akzessorische Bestandteile, wie 
zum Beispiel Gräser von geringer Bedeutung hinzu. 
Wichtig ist nun das unterste Stockwerk, die Bodenschicht, 
zum überwiegenden Teil aus Moosen gebildet. Hier finden sich BE 


Frequenzzahlen (6 bis 8), Sphagnum eymbifolium und acutifolium. 
Letztere zeigen bedeutend niedrigere Frequenzzahlen, doch sind 


wir unser Hauptaugenmerk richten. Dieranum undulatum, Poly- 
trichum strietum und Hylocomium splendens fehlen nur selten, 
die übrigen der angeführten Moose sind mehr zufällige Bei- 
mischungen. | © 

Die Vegetation besteht also zunächst aus den Bäumen und 
Sträuchern, unter denen Pinus silvestris, respektive montana und 
Frangula Alnus herrschen, dann aus den Reisern, deren Haupt- 
bestandteil die Vaceinien liefern, und der Bodenflora mit den 
Charakterpflanzen Sphagnum eymbifolium und acutifolium und j 
Hylocomium Schreberi. x Er 

Bevor ich auf die Beantwortung der gestellten Fragen ein- 
gehe, gebe ich eine kurze a Bes Be der beiden g 


Pflanzengeographische Beobachtungen BY 


Im Moor bei Rifferswil setzt sich die Baumflora, wie schon 
erwähnt, aus hochstämmigen, kräftigen Individuen zusammen. 
Der ganze Bestand gleicht sehr einem lichten Mischwald nach 
dem Miyrtillus-Typus. Wir finden als Einsprenglinge Flecken mit 
nacktem Torf, die spärlich besiedelt sind von Campylopus turfaceus 
und Polytrichum strietum, dann häufig auf moderndem Holz die 
Assoziation von Dicranodontium longirostre mit Georgia pellueida 
und Lebermoosen. 

Ein ganz anderes Bild bietet der Hochmoorwald auf dem 
Moore bei Altmatt. Dort haben wir auf einer zirka einen Kilo- 


meter langen, gewölbten Fläche einen Bestand von Pinus montana- 


Kuscheln, an den Rändern licht, gegen die Mitte zu aber ganz 
dieht gestellt. Wenn man vom Rande her gegen die Mitte geht, 
kann man deutlich die Entwicklung verfolgen. Gegen außen finden 
wir zerstreute Bülten, getrennt: durch ziemlich weite, feuchte 
Flächen, bewachsen von Eriophorum vaginatum. Gegen das: Innere 


hin treten die Bülten immer näher zusammen, 'Eriophorum vagi- 


' natum tritt zurück. Die Zusammensetzung einer typischen Bülte 
gegen den Rand des Moores ist folgende: 


Vaceinium uliginosum 2 
Calluna vulgaris .d 

E; Eriophorum vaginatum ie ß 
Molinia coerulea - 

E Frangula Alnus .... En | 

E Oxyeoceus quadripetalus Sl 

3 Hylocomium Schreberi 8 

Sphagnum aeutifolium 4 

i Polytrichum strietum . .4 

x Aulacomnium palustre 2 

3 Dazwischen finden wir, wie schon erwähnt, an den Rand- 


partien ein Vaginetum, gegen das Innere zu einen Moosteppich, 


“ der sich zusammensetzt aus: Sphagnum acutifolium, Dieranum 
_ undulatum, Aulacomnium palustre, Ptilium crista-eastrensis, 
3 Hylocomium splendens, Hylocomium Schreberi. Alle diese Moose 
_ sind mosaikartig in gleichen Mengenverhältnissen angeordnet. 

b Dieses Beispiel zeigt, daß der typische Hochmoorwald gar 
nichts anderes ist als eine Aggregation von Bülten. Die Flora 
der Bülten stimmt ja ganz genau überein mit der des Hochmoor- 


58 G. Josephv 


waldes. Die Zwischenräume werden immer kleiner und ver- 
schwinden zum Schluß fast vollständig. Die Bäume und Sträucher, 
die auf den Bülten der Randpartien fehlen oder ganz klein sind, 
werden größer und kräftiger. Das ist auch ganz selbstverständlich, 
da die Fläche nicht mehr so häufig durch Schlenken unterbrochen 
wird und die Bäume deshalb bessere Entwicklungsmöglichkeiten 
haben. 


Nach dieser floristischen und physiognomischen Betrachtung | 


des Hochmoorwaldes können wir die eingangs gestellten Fragen zu 
beantworten suchen. 

Die erste Frage, ob der Hochmoorwald zu den Moorbeständen 
zu rechnen ist, muß für die beiden Moore getrennt beantwortet 
werden. 


Beim Moore von Rifferswil können wir allerdings sehr im. 


Zweifel sein. Ein Grund, der dafür spricht, den Wald zu den 
Moorbeständen zu zählen, ist das Vorkommen von Frangula Alnus, 
eines häufigen Moorbewohners, und von Sphagnum. Außerdem 
ist der Baumbestand verhältnismäßig licht, so daß wir auch nicht 
von einem eigentlichen Walde sprechen können. Immerhin müssen 
wir festhalten, daß die Sphagneen eine relativ kleine Rolle spielen 
_ und daß auf keinen Fall mehr eine Regression zum eigentlichen 
Moore möglich ist. Wenn der Abbau im gleichen Maße weiter- 
schreitet, werden wir wohl nicht mehr lange das Recht haben, dort 
von einem Hochmoorwalde zu sprechen. 


Ganz anders im Moor bei Altmatt. Wenn auch die Zusammen- 
setzung der Flora eine ähnliche ist, so spielen doch dıe Sphagneen 
eine bedeutend größere Rolle. Sie haben die Frequenzziffer ‚5, 
bilden Bülten und bedecken ziemlich große zusammenhängende 
Flächen. Der Wald im Moor bei Altmatt gleicht durch die Bülten- 
bildung einer Rundhöckerlandschaft, was in eigentlichen Wäldern 
nicht beobachtet wird. Ein Hauptargument ist das Vorkommen 


von Pinus montana var. uncinata, der Moorkiefer. In diesem Be- 


stand herrscht also kein Zweifel, daß er zu den Moorbeständen zu 
zählen ist. Hier können wir auch, im Gegensatz zum Hochmoor- 
wald ım Rifferswiler Moor, feststellen, daß ein Wandel noch mög- 
lich ist. Es können sich an den feuchten Stellen, in den Sphagnum- 
polstern, noch Schlenken bilden, ja die Sphagneen können durch 
wuchern noch die eine oder andere Moorkiefer verdrängen. Aller- 


Pflanzengeographische Beobachtungen 59 


dings ist kaum anzunehmen, daß durch rein lokale Einflüsse der 
Moorwald als Ganzes verschwinden könnte, die Regressionen sind 
auf ziemlich enge Grenzen beschränkt. Das ist aber zum Teil auch 
darauf zurückzuführen, daß selbst im Moor von Altmatt, das noch 
verhältnismäßig ursprünglichen Charakter zeigt, die Bildung eines 
Waldes durch den Abbau der übrigen Teile des Moores unterstützt 
wird. Denn dadurch tritt eine Tieferlegung des Grundwasser- 
spiegels und ein allmähliches Austrocknen des Moores ein. 


Ich will dieses Thema der Waldbestände auf Mooren doch 
nicht verlassen, ohne auf die schöne Arbeit von Melin ‚„Studier över 
de Norrländska Myrmarkernas Vegetation“ hinzuweisen, die auch 
noch auf die aufgestellte Frage Licht wirft. Melin widmet den 
Moorbeständen und Sukzessionen eine sehr eingehende Be- 
sprechung, hat aber als Endzweck der ganzen Arbeit, zu ermitteln, 
wie sich die verschiedenen Moorböden zu Waldböden eignen. Er 
kommt zu dem Schlusse, daß nach der Trockenlegung meistens 
Wälder entstehen, und zwar vom reinen Myrtillus-Typus. Die 
Baumschicht kann aus Fichten, Föhren, Birken bestehen, meistens 
sınd es Fichtenwälder. Von den Moosen spielt Hylocomium 
Schreberi die größte Rolle. Dieser Typus entspricht genau dem 
Walde ım Moor bei Rifferswil. Frangula Alnus und Sphagnum 
leiten allerdings noch zum richtigen Hochmoorwald über, wie er 
im Moor bei Altmatt auftritt, aber die Anklänge sind nur noch 
schwach. 

Interessant ist nun, daß Melin auf verschiedenen Mooren 
eine *Heideformation’ mit Calluna vulgaris als Schlußglied an- 
nimmt, die auf gleichen Moorböden, aber an klimatisch un- 
günstigeren Stellen vorherrscht. Diese würde dem Callunetum ım 
Hudelmoos entsprechen. Ich habe dort das Fehlen größerer Baum- 
komplexe mit dem intensiven Abbau begründet, da keine besonders 
schlechten klimatischen Verhältnisse vorliegen. Aber wenn auch 
die Gründe für das Auftreten des Callunetums verschiedene sind, 
bemerkenswert ist, daß auf den Mooren in verschiedenen Gegenden 
eine so große Uebereinstimmung in der Flora herrscht. 

Damit wäre die erste Frage dahin beantwortet, daß wir den 
Wald auf dem Moor bei Altmatt.entschieden zu den Moorbeständen 
zählen können. Der Wald des Moores bei Rifferswil steht aber 
gerade auf der Grenze zwischen Hochmoorwald und gewöhnlichem 


60 G. Josephv 


Wald vom Myrtillus-Typus, wie ihn Melin für die trockengelegten 
Moorböden beschreibt. 

Die zweite Frage nach dem Endstadium des Moores ist viel 
schwieriger zu beantworten. Bevor ich darauf eingehe, will ich die 
Ansichten einiger Moorforscher darüber anführen: ©. A. Weber 
in „Aufbau und Vegetation der Moore Norddeutschlands“ gibt eine 
Entwicklungsreihe der Torfmoore vom Flachmoor zum Hochmoor. 
Als letzte Stufe führt er, nach erneuter Versumpfung auf un- 
durchlässigem Grund, den Sphagnum-Torf an. Die Pflanzengesell- 
schaft setzt sich nach ©. A. Weber zusammen aus: Sphagnum 
medium, acutifolium, teres; Begleiter sind: Triehophorum 
caespitosum, Eriophorum vaginatum, Eriophorum angustifolium, 
Scheuchzeria palustris, Rhynchospora, Drosera, Oxycoceus. Weber 
sagt: „Ohne äußere Einflüsse hätten wir noch den Sphagnum- 
Torf“; er nimmt also das Sphagnetum als das Klimaxstadium der 
norddeutschen Torfmoore an. 

L. v. Post gibt in seinen „Stratigraphischen Studien über 
einige Torfmoore in Närke“ auch das Sphagnetum als Schlußglied | 
des Moores an. ai R 

Im Werke über „Die Moore der Schweiz“ von Früh und 
Schröter folgt in der „Typischen Schichtenfolge“ auf das Erio- 
phoreto-Sphagnetum das Callunetum oder Pinetum als Schlußglied 
des austrocknenden Moores. A 

In der Schweiz haben wir es in den seltensten Fällen mit 
ursprünglichen Verhältnissen zu tun, daher wird vom Schlußglied 
des austrocknenden Moores gesprochen. Düffen wir unter diesen 
Umständen überhaupt ein Urteil über die Entwieklung unberührter 
Hochmoore fällen? Eine Berechtigung dazu sehe ich darin, daß 
wir fast immer in der Literatur Angaben fanden, die mit/unseren 
Beobachtungen übereinstimmten, daß also die primären Entwick- 
lungsreihen in großen Zügen den sekundären entsprechen. Wir 
dürfen also Beobachtungen auf kleinerem Raum verallgemeinern 
und rekonstrüieren. Ich komme bei der Besprechung der Bülten 
darauf zurück und möchte jetzt noch die Verhältnisse auf dem 
Moor bei Altmatt zur Lösung dieser Frage betrachten. Dort haben 
wir einen Hochmoorwald mit Bültenbildung und Sphagneten. Das 
Problem besteht nun darin, ob, unbeeinflußt von Menschen, der 
Zustand so bleibt wie er ist, oder ob die Bäume zum Vorherrschen 


al Ar i 7 vi y . 


Pflanzengeographische Beobachtungen 


gelangen und die Sphagneen verdrängen. Ich nehme bestimmt an, 


daß ersteres der Fall sein wird. Es ist gar kein Grund vorhanden, 


daß eine weitere Entsumpfung eintritt, denn bei der immerwähren- 


den Wechselwirkung zwischen Schlenken- und Bültenbildung wird 
sich die Oberfläche des Moores nicht mehr weiter vom Grund- 


wasserspiegel entfernen. Wir haben also ein Endstadium des 


Moores, aber dieses Endstadium ist labil. Es kann jederzeit wieder 
ın ein früheres Entwicklungsstadium zurückfallen. 
Zusammenfassend möchte ich diese Frage folgendermaßen 


beantworten: Die ganze Entwicklung des Moores tendiert durch 


das Wachstum des Moores selbst von hygrophilen zu mesophileren 
Pflanzengesellschaften. Die in jedem Stadium einsetzenden regres- 


siven Reihen, welchesim umgekehrten Sinne verlaufen, lassen es 


aber nicht zu einer ganz mesophilen Pflanzengesellschaft kommen, 


sondern es tritt in der progressiven Entwicklung der Punkt ein, 
wo sich progressive und regressive Reihen die Wage halten. Dieses 


Stadium haben wir im Hochmoorwald von Altmatt. Sobald aber 


der Gleichgewichtszustand überschritten wird, geht die Moorgesell- Bi 


schaft in einen Wald über, der sich in keiner Weise mehr von 
anderen Wäldern unterscheiden läßt. 


III. Die physiognomisch interessanten 
Bildungen auf den untersuchten Mooren. 


Dieses Kapitel gibt eine Beschreibung derjenigen Bildungen, 
die auf allen Mooren vorkommen, und die zur Charakterisierung 
der Moore beitragen können. Das Moor besitzt ja nicht, wie zum 
Beispiel eine Wiese, eine einheitliche, gleiehförmige Oberfläche, 
sondern es bestehen kleine Erhebungen und Einsenkungen, die dem 
ganzen Moor ein heterogenes Aussehen geben. Diese Bildungen 
nun in ihren spezifischen Wachstumsbedingungen zu charakteri- 
sieren, ist der Zweck der folgenden Ausführungen. 


1. Die Bülten. 


Düggeli definiert in seiner „Pflanzengeographischen Mono- 
graphie des Sihltales bei Einsiedeln“ die Bülten folgendermaßen: 
»... Wir treffen eigentümliche, 30 bis 60 Zentimeter hohe Er- 
hebungen mit ziemlich gleichem Durchmesser nach allen Seiten 
hin, sie nennt man Bülten.“ 

Die Entstehung erklärt er: „Die Bülten sind entweder ein 
reines, mit unbeschränkter Wachtumsfähigkeit ausgestattetes Torf- 
moospolster, das auf dem Längsschnitt schöne radiale Anordnung 
der einzelnen Individuen zeigt und nach innen in Torf im Status 
nascendi übergeht, oder sie bildeten sich um eine Moorkiefer oder 
einen mächtigen Callunabusch, ihn als Kern benützend, und sind 
dann gewöhnlich von Pınus montana var. uncinata oder von Heide- 
kraut gekrönt.“ 

Die beiden Entstehungsarten konnten rein physiognomisch fest- 
gestellt werden. Diejenigen Bülten, die keine oder nur ganz kleine 
Sträucher tragen, haben sich wohl durch Wucherung der 
Sphagneen gebildet, erst nachträglich siedelten sich die Sträucher 
an. Die auf diese Art entstandenen Bülten sind mit Typus 1 be- 
zeichnet; den Typus 2 repräsentieren diejenigen Bülten, die von 


Pflanzengeographische Beobachtungen 63 


großen Sträuchern oder Bäumen bewachsen sind, welche wohl 
primär den Kern bilden. 

Damit ist aber noch keine Erklärung gegeben, auf welche 
Art die Bültenbildung überhaupt zustande kommt, wieso an der 
einen Stelle die Sphagneen stärker wuchern als an der anderen. 
Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß die Bültenbildung das 
normale Wachstum des Moores darstellt, daß also ohne regressive 
Entwieklungsreihen die Oberfläche des Moores die obersten Teile 
der Bülten verbinden würde. Durch Regressionen — Rück- 
bildungen — aber entstehen immer wieder Einsenkungen in der 
normalen Hochmoordecke. Die Schlenkenbildung (Erklärung siehe 
Abschnitt Sehlenken) ist also der anormale Vorgang, der zur 
Bültenbildung führt. Das ist die Erklärung der Entstehung der 
Bülten von Typus 1, für diejenigen von Typus 2 ist der Grund zur 
Bildung wohl ein anderer. Durch die Beschattung entsteht ein lokal 
günstigerer Standort für die schattenliebenden Moose, sie siedeln 
sich im Schutze der Bäume an und können intensiver wachsen als 
die ungeschützten Moose der Umgebung. Außerdem haben sie einen 
Vorsprung über ihre Umgebung schon dadurch, daß sie sich auf 
den etwas erhöhten Wurzeln der Bäume und Sträucher ansiedeln. 
Als zweiter Faktor kommt natürlich wieder die Schlenkenbildung 
dazu, die durch das Abfließen des Wassers an den Wänden der 
Bülte begünstigt wird. Noch eine dritte, allerdings seltene Art 
der Bültenbildung können wir unterscheiden, und zwar durch: 
polsterbildende Moose. So fand ich im Moor bei Pfäffikon eine 
Bülte von zirka 40 Zentimeter Höhe, die fast ausschließlich aus 
einem riesigen Leucobryumpolster bestand. Nachträglich wurde 
es bewachsen von Hylocomium splendens, das auf der Schatten- 
seite vorherrschte, und von den Phanerogamen Dryopteris spinu- 
losa, Frangula Alnus, Oxycoccus quadripetalus, Calluna vulgaris. 


Die Bülten sind so interessant, weil sie die typischen Hoch- 
moorinseln in stark abgebauten Mooren, wie zum Beispiel dem 
Hudelmoos, sind. Jede Bülte für sich stellt ein eigentliches kleines 
Hochmoor dar, auf dem die verschiedenen Stadien der Verlandung 
zum Teil oder vollständig zu konstatieren sind. Auch wenn man 
eine ganze Reihe von Bülten, von der erst beginnenden bis zur voll 
ausgewachsenen, betrachtet, kann man die Entwicklungsreihe ver- 
folgen. 


; 
E, 
5; 


G. Josephv 


Ich will zuerst versuchen, die Verlandungsreihe, wie ich sie 
im Hudelmoos vom Torfstich bis zum Callunetum festgestellt 
habe, an einigen typischen Bülten aus dem Hudelmoos nachzu- 
weisen. 


Erstes Beispiel (mit Zeichnung 4). 


Fig.t A. : 
Bülte im hudelmoos Profil l. 


en inflata 


B 
. R f Ba hr 
Eriophorum Salix aurita retundifelta u = 


angustifolium N Sphagnum cymbifolium 
Profil T. 
Carex inflata 


| % YA: 
\ [1 


Calluna vulgaris * = 


FE 
477 en 172 
"Aulacom onniunSalix aurila Eupatoriv er a, 


cannabinum Lysi er 
vulgaris 


end alba 


n N Kl Te nun 
2 | 
> > 


ee a 


REN Pflanzengeographische Beobachtungen 


1. Die Pflanzengesellschaft mit offener Wasserfläche ist 

- repräsentiert durch die Umgebung (größere Schlenke) mit Erio- 
phorum angustifolium, Carex inflata, Nymphaea alba, Utricularia 

vulgaris. 

I 2. Verlandungszone durch Moose, die gegen das Wasser vor- 
wachsen (Typus 2b), hier Sphagnum eymbifolium, Aulacomnium 
 palustre. 

3: Seggenmoortypus wird repräsentiert durch Eriophorum 
angustifolium, Carex inflata, Juncus effusus, Drosera rotundifolia, 
Peucedanum palustre, Aulacomnium palustre. 

4. Trichophoretum und Molinietum fehlen. 

5. Callunetum, also die letzte Stufe, ist vertreten durch die 
Sträucher Salix aurita und Calluna vulgaris, die Moose Poly- 
triehum strietum und Aulacomnium palustre sowie einige zufällige 
Beimischungen, wie Rubus spec., Hypericum perforatum, Lythrum 
 Salicaria, :Eupatorium cannabinum. ; 
. Ich möchte dieses Beispiel nun noch betrachten in Bezug auf 
den Faktor, der diese Anordnung der verschiedenen Pflanzen- 
vereine bedingt: die Feuchtigkeit. 

Wenn die Wasserverhältnisse ausschlaggebend sind, so ıst 

von vornherein zu erwarten, daß die einzelnen Formationen in 
 Gürteln angeordnet sind. Am besten können wir die Richtigkeit 
_ dieser Annahme prüfen, indem wir die dazugehörige Zeichnung 4 
betrachten. Bei Profil 1 zeigt sich wirklich die Anordnung in 
 Gürteln.. Rubus spec. bevorzugt allerdings im : allgemeinen 
 trockenere Standorte, er kommt aber auch oft auf nassem Boden 
_ vor, scheint also ziemlich indifferent in Bezug auf Feuchtigkeit. 
Profil 2 stimmt schon weniger mit dem Erwarteten überein, weil 
_ Calluna ganz nahe dem Wasser vorkommt. Wir sehen nun aber 
_ einen ziemlich steilen Absturz vom Callunetum zum Wasser, so 
daß gerade diese Stelle stark entwässert wird und dadurch ein 
 trockenerer Standort entsteht. Das erinnert mich im kleinen an 
das, was v. Post auf den schwedischen Mooren als „Randwald“ 


beschreibt. Er gibt in seinen „Pflanzenphysiognomischen Studien 
auf dem Skagershultmoor“ folgende Uebersicht über die Vege- 
tatıion des Moores: F 
en Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 5 


66 G. Josephv 


1. „Lagg“ mit Caricetumzone und Sphagnetumzone. Das 
würde in unserem Falle dem offenen Wasser entsprechen, das die 
Bülte umgibt. 

2. Randwald mit Vaginetumzone, Callunetumzone und 
Pinetumzone (Randwald). Dieser Randwald entspräche dem 
Callunetum der Bülte. v. Post führt ihn auch auf lokale Drainage 
zurück, durch die ein für den Wald günstiger Standort entsteht. 

Ich möchte damit zeigen, daß sowohl die normale Gürtel- 
bildung wie auch die Ausnahmen davon im großen und im kleinen 
durch Feuchtigkeitsverhältnisse bedingt sind. 

Zu erklären bleibt noch in der Oberflächenansicht der Kom- 
plex, bewachsen von Polytrichum strietum direkt neben Sphagnum 
ceymbifolium und ganz nahe dem Wasser. Die Verhältnisse liegen 
hier ganz ähnlich wie beim Callunetum: der Polytrichumrasen 
bildet eine kleine Bülte für sich, die günstige Abflußverhältnisse 
hat und deshalb trocken ist. 


Zweites Beispiel. 


Die Umgebung ist nicht offene Wasserfläche wie beim 
vorigen Beispiel, sondern Sumpfwiese nach Typus 3b. Deshalb 
ist natürlich die Verlandungszone bis zum Seggenmoortypus nicht 
ausgebildet. Die Gürtelbildung ist hier deutlicher. Die Bülte hat 
zirka 1 Quadratmeter Fläche. Die Hauptkonstituenten der um- 


gebenden Sumpfwiese sind: Fquisetum palustre, Trichophorum 


alpinum, Carex inflata, Scorpidium scorpioides, Acrocladium 
cuspidatum. 

Der unterste Gürtel der Bülte entspricht dem Seg ggenmoor 
mit Eriophorum angustifolium, Trichophorum alpinum, Carex 


inflata, Drosera rotundifolia, Potentilla ereeta, Pyrola rotundi- 


folia, Oxycoceus quadripetalus, Mentha aquatiea, Cirsium palustre. 
Auch finden sich in dieser Zone schon die Sträucher Salix repens, 
Salıx aurita, Betula pubescens, Frangula Alnus und Calluna 
vulgaris, doch sind alle sehr klein und vereinzelt. Die Moose Spha- 
gnum medium und Sphagnum eymbifolium herrschen vor, werden 
aber schon hie und da von Polytrichum strietum durchwachsen. 


Hierauf folgt der zweite Gürtel, den ich als Kampfzone be- 


zeichnen möchte. Calluna herrscht vor, und auch alle übrigen 


a 


DE RER BR SE aa N EB a BE EEE A are 


Pflanzengeographische Beobachtungen 67 


Sträucher werden häufiger und üppiger. Sphagnum wird mehr 
und mehr verdrängt durch Aulacomnium palustre und Polytrichum 
strictum. Molinia coerulea und Peucedanum palustre sind als 
zufällige Bestandteile zu finden. 

Der oberste Teil der Bülte ist ganz mit Sträuchern be- 
wachsen: Salix aurita, Betula pubescens (als Baum), Calluna vul- 
garis. Dazwischen sind die Moose Polytrichum strietum, Aula- 
comnium palustre und vereinzelt Sphagnum cymbifolium 
zu finden. 

Nach ihrer Entstehungsweise repräsentieren diese beiden 
Beispiele den Typus 2. x 

Im folgenden sollen an einer Reihe verschieden alter Bülten 
die Entwicklungsstadien festgestellt werden. 


Fig.5 
xy Polytrichum strietum 
Profil einer Bülte =. Sphagnum medium 
im Hudelmoos ‘> Sphagnum aecutifolium 


Als erstes Stadium ist die reine Sphagnumbülte zu nennen. 
Den Typus einer solchen stellt Zeichnung 5 dar. Die Sphagneen, 
die hauptsächlich in Betracht kommen, sind Sphagnum eymhi- 
folium, Sphagnum medium und Sphagnum acutifolium. Meistens 
ist die Anordnung so, wie sie die Zeichnung zeigt, also Sphagnum 
medium unten, Sphagnum acutifolium oben, oft schon untermischt 
mit Polytrichum strietum. Häufig finden wir auch Bülten, die bis 
auf den Untergrund von einer Sphagnumart gebildet sind, doch 
fand ich nie Sphagnum acutifolium unter Sphagnum eymbifolium 
oder medium. 

Eine interessante Beobachtung möchte ich hier noch an- 
führen. Ich machte einige Temperaturmessungen auf Bülten, auf 
welchen nebeneinander Sphagnum acutifolium in roter und grüner 
Varietät vorkommen, und bekam folgende Resultate: 

Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 5* 


ar 


68 G. Josephv 


Grüne Form Rote Form 
26° 270 
180 210 
210 e 23° (in diesem Falle Ent- 


fernung zirka 5 cm). 


C. Grebe in „Studien zur Biologie und Geographie der Laub- 
moose‘“ sieht diesen roten Farbstoff als Atmungschromogen an, 
das die Sauerstoffaufnahme und -Abgabe beschleunigt. Die Tem- 
peratursteigerung kann wohl im gleichen Sinne wirken. 

Die Sphagneen werden dann bald übersponnen von Oxy- 
coccus quadripetalus, der ein ziemlich regelmäßiger Sphagnum- 
begleiter ist, auch Drosera rotundifolia stellt sich bald ein. 


In einem etwas späteren Stadium gesellen sich zu diesen 


drei Komponenten noch Equisetum limosum, Molinia coerulea, 
Eriophorum angustifolium, Rhynchospora alba, Potentilla erecta, 


Calluna vulgaris. Alle diese Pflanzen wandern vereinzelt aus der 


umgebenden Pflanzengesellschaft ein. Auch Polytrichum strietum 
trıtt schon hie und da auf. 


Wieder ein etwas älteres Stadium stellt das folgende Beispiel 


dar: Die Bülte befindet sich in einer Sumpfwiese, deren Haupt- 
bestandteile sind: Acrocladiıum cuspidatum, Equisetum palustre, 
Carex canescens, Carex inflata, Hydrocotyle vulgaris. 

Die Bülte selbst ist bewachsen von den Moosen: 


Sphagnum eymbifolium BR 
Aulacomnium palustre \ häufig. 
Polytrichum strietum Be 
Sphagnum spec. \ spärlich. 


“ 


Weitere Komponenten, zum großen Teil aus der umgebenden 


Pflanzengesellschaft eingewandert, sind folgende: Equisetum 
palustre, Eriophorum angustifolium, Carex inflata, Juncus effu- 


sus, Luzula multiflora, Polygonatum multiflorum, Potentilla ereeta, 


Hydrocotyle vulgaris, Peucedanum palustre, Lysimachia vulgaris. 


Zu oberst findet sich ein ganz jugendliches Exemplar von Betula‘ 


pubescens. 
Dieses wie auch die beiden vorhergehenden Beispiele stellen 
also Bülten vom Typus 1 dar. 


Das nächste Stadium ist die voll NER. er mit 


drei Gürteln. 


Pflanzengeographische Beobachtungen 69 


1. Gürtel (unten): 
Sphagnum spec. | 
"Drosera rotundifolia -  Hauptbestandteile. 
Oxycoccus quadripetalus | 


Es wandern vereinzelt ein: Aulacomnium palustre, Poly- 


trichum strietum, Molinia coerulea, Drosera rotundifolia, Poten- 


tilla erecta, Andromeda polifolia, Calluna vulgaris. 


2. Gürtel (Mitte): 
Die Moose Polytrichum strietum und Aulacomnium palustre 
verdrängen die Sphagneen mehr und mehr. Oxycoccus quadri- 
petalus überspinnt auch diese Moose. Calluna vulgaris ist häufiger. 


3. Gürtel (oben): 

Bewachsen von Salix aurita, Calluna vulgaris, Lysimachia 
vulgaris. Die Moose treten zurück, weil sie von den Sträuchern 
zu sehr beschattet werden. 

Es ließ sich also beim Betrachten der voll ausgewachsenen 
Bülten sowie der Bülten in verschiedenen Entwicklungsstadien 
erkennen, daß die Sphagneen wohl den ersten Anstoß zur Bildung 
geben, daß sie aber bald von anderen Moosen verdrängt werden. 
Es ist nun festzustellen, durch welche Faktoren Sphagnum ver- 
hindert wird, weiter zu wachsen, welche Faktoren die anderen 
Laubmoose begünstigen. 

Es treten uns auf diesen Miniaturhochmooren wieder die- 
selben Fragen entgegen, die uns schon bei der Besprechung des 
Hochmoorwaldes beschäftigt haben. Wir müssen wieder zu ent- 
scheiden suchen, ob sich die Verdrängung ‘der Sphagneen auf 
natürlichem Wege vollzieht, oder ob dazu künstliche Eingriffe 
nötig sind. Die bis jetzt angeführten Beispiele stammen alle aus 
dem Hudelmoos, wo die Verhältnisse entschieden auf Eingriffe 
des Menschen zurückzuführen sind. Durch die starke Drainage 
wird der Grundwasserspiegel tiefer gelegt und das ganze Moor 
dadurch trockener, als es in einem unberührten Moore der 
Fall wäre. 

Ich will deshalb in der folgenden Tabelle noch einige Bei- 
spiele aus dem Moor bei Altmatt heranziehen, um zu entscheiden, 
ob dort die Verhältnisse wesentlich von denen des Hudelmooses 
abweichen. 


Va 


at 
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r 


m mn me 
4. V. 15. IX. | 15.0PX. 1 15 FRE. IX. 
1918 1918 1918 1918 1918 


Delana vulgaris ı .. 30.8 name 5) 2 5 
Vaecinium Vitis idaea... . 4... 6 5) 4 8 
Vaceinium Myrtilus .. ........ ae 2 2 - j; 
Vaceinium uliginosum . ...... 6 8 ie) 
Molmia (c0erulea YA Er 1 1 er 
k Branrula Altus orte ea 3 0—1 3 
Prcea BXCEISAa See nn 0—1 : 0—1 
Eriophorum vaginatum . .. .. 2 
Oxyeoceus quadripetalus . ..... 4 F 
Hylocomium Schreberi . ...... 10 8 8 8 7, 
Hylocomium splendens ....... 5 2 8 3 
Sphagnum medium . ........ \ 8 - 
Sphagnum acutifoium . ...... z 4 x 
Sphagnum Girgensohni ...... 4 = 
Dierarum undulatum » 2 2°... 6 3 
Polyirichum: strielüm. „a2: 5% 5 4 2 
Aulacomnium palustre . ...... 2 R 
Dadoma Bpeett. fa 1 . 112 | 1 


Alle diese Beispiele beziehen sich auf voll ausgewachsene 
Bülten im Hochmoorwald. Die Zusammensetzung der Phane- 
rogamen weist keine Figentümlichkeiten auf, wir finden wieder 
zum größten Teil Reiser und Sträucher. Was uns auffällt, ist die 
Zusammensetzung der Moosflora. Hylocomium Schreberi herrscht 
weitaus vor, während Sphagnum in drei Aufnahmen überhaupt 
fehlt. In den beiden anderen hat es allerdings die Frequenzzahlen 
4 bis 8, aber Hylocomium Schreberi hält ihm mindestens das 
Gleichgewicht. Wir sehen also, daß. auch auf diesem relativ 
natürlichen Moore die reinen Sphagnumbülten selten sind, die 
gemischten machen den Hauptteil aus, und fast ebenso groß ist 
die Zahl derjenigen Bülten, die überhaupt keine Sphagneen tragen. 
Ob nun die Sphagneen hauptsächlich durch Aulacomnium palustre | 
und Poiytrichum strietum verdrängt werden, wie im Hudelmoos, 
oder durch Hylocomium Schreberi, wie im Moor bei Altmatt, 
spielt eine geringe Rolle. Das kommt ganz darauf an, welche 
Moose im allgemeinen herrschen. Ausschlaggebend ist die Tat- 
sache, daß sich die Sphagneen dort. nicht halten können. 


= 


Pflanzengeographische Beobachtungen 71 


Hier wie beim Hochmoorwald müssen wir die eingangs ge- 
stellte Frage dahin beantworten, daß entschieden auch bei den 
Bülten in unveränderten Mooren die Tendenz zur Verdrängung 
der Sphagneen besteht. Es bilden sich immer wieder neue Spha- 
gnumbülten, die sich durch Regression ziemlich lange erhalten 
können, aber schließlich doch durch robustere Laubmiose ver- 
drängt werden. Die Gründe hiefür sind wieder dieselben wie 
beim Hochmoorwald: durch rasches Wachstum der Bülten wird 
erstens die Entfernung vom Grundwasserspiegel größer. Ein 
zweiter Hauptgrund ist die durch die Wölbung der Bülte er- 
leichterte Drainage. 

Es darf aber auch die Konkurrenz, die hier wie überall 
eine große Rolle spielt, nicht außer acht gelassen werden. Es ist 
außer Zweifel, daß einige Sphagnumarten eine zeitweise Aus- 
trocknung sehr wohl überdauern können. Aber in den ungün- 
stigen Zeiten dringen die viel robusteren Polytrichaceen, oft auch 
Aulacomnium palustre und Hylocomium Schreberi ein, die zu- 
sammen mit dem Wassermangel das Albsterben der Sphagneen 
bedingen. Diese Verhältnisse zeigen sich deutlich in der Kampf- 
Zone. 

Auch gegen eindringende Lebermoose und Algen sind die 
Sphagneen gar nicht widerstandsfähig. Das sind diejenigen Fak- 
toren, welche nach v. Post und Sernander die sogenannte Regres- 
sion und erneute progressive Entwicklung auf den Mooren ver- 
anlassen. Darauf komme ich im Kapitel über die Schlenken noch 
zurück. 

E.: Durch den Albbau wird also die progressive Entwicklung 
beschleunigt, aber nicht prinzipiell verändert. Das gibt uns ein 
Recht, den hier gefundenen Resultaten allgemeinere Bedeutung 
beizumessen. 


2. Die Schlenken, Rüllen und Kolke. 


In erster Linie sind die Definitionen dieser Hochmoorbi!- 
dungen genau zu umschreiben, da in der Literatur verschiedene 
Dinge den gleichen Namen führen. ©. A. Weber gibt in seiner 
Arbeit „Ueber die Moore, mit besonderer Berücksichtigung der 
zwischen Unterweser und Unterelbe liegenden“ folgende Defi- 
- nitionen: 


ı 


TEN, 
wrr2077 


BI 7 Zap Penlg a F NT 7 Pa Te 


G. Josephy - er N 


„Die Vegetation, welche ursprünglich alle diese Hochmoore 


_ bekleidet, besteht der Entwicklungsgeschichte entsprechend im 


wesentlichen aus einer zusammenhängenden tiefen und schwam- 
migen Decke von Torfmoosen, die vermöge ihrer Wuchsformen 
die besonderen Eigentümlichkeiten der Hochmoorflächen be- 
dingen. Nämlich nicht alle Arten dieser Moose wachsen: polster- 
förmig, sondern manche bilden flache Rasen. Da auf jedem weiter 
vorgeschrittenen Hochmoor beide Formen auftreten, so wechsein 
auf ihm kleine bis zu einem halben Meter hohe Hügelchen (die 
Bülte oder Bulten) mit flachen nassen Mulden, den 
Schlenken ab. Rüllen sind flache Tälchen, welche von 
Hochmoorbächen durchflossen werden. Kolke sind Seen oder 
Teiche, die sich auf den Hochmooren oft im außerordentlicher 
Zahl und wechselnder Größe vorfinden. Es sind Behältnisse, in 
denen sich das von den Moorpflanzen nichtverbrauchte Regen- 
wasser ansammelt.“ 

Diese Definitionen von ©. A. Weber haben Früh und 
Schröter in „Moore der Schweiz“ und Düggeli in „Pflanzen-- 
geographische Monographie des Sihltales bei Einsiedeln“ über- 
nommen. | 

Demgegenüber stelle ich die Definitionen der Arbeit 
„Pflanzenphysiognomische Studien auf den Torfmooren in Närke“ 
von L. v. Post und R. Sernander: 

„Die voll ausgebildeten Wasserschlenken sind 
seichte, höchstens 1 bis 15 Meter tiefe Gewässer, die ganz oder 
teilweise mit schwimmenden Sphagna oder Detritus gefüllt sind. 
Die Ufer sind schwingrasenartig, nie aus festem Torf. Die 
Kolke sind kreisrunde bis elliptische Seen mit stark braun ge- 
färbtem Wasser, die vollständig von festem, von Callunetum oder 
Pinetum bekleideten Sphagnumtorf umgeben sind.“ Für Rüllen 
gibt es keine andere Definition, also ist der Name eindeutig. 

In der Schweiz und in Deutschland wurden noch keine so ein- 
gehenden Studien über die Physiognomie der Hochmoorbildungen 
gemacht. Die gegebenen Definitionen von ©. A. Weber sind des- 
halb wohl nicht so scharf gefaßt. Wenn man Schlenken als „die 
flachen Mulden zwischen den Bülten“ definiert, so können diese 


Pflanzengeographische Beobachtungen 13 


von ganz verschiedener Ausdehnung und Tiefe, sie können mit 
Wasser gefüllt sein oder nicht. Es ist meiner Ansicht nach nicht 
nötig, diese unvollständig umschriebenen Bildungen mit einem 
eigenen Namen zu belegen. Außerdem bin ich mit der von 
C. A. Weber gegebenen Erklärung der Entstehungsweise nicht 
einverstanden. Bei der Beschreibung der Bülten wurde schon die 
Wechselbeziehung zwischen Schlenken und Bülten besprochen 
und zu erklären versucht. Ich werde auch in diesem Kapitel noch 
auf verschiedene‘ Entstehungsmöglichkeiten der Schlenken zu 
sprechen kommen. Daß sie durch verschiedenartiges Wachstum 
der Sphagneen entstehen, nehme ich nicht an. Es hat wohl eher 
seinen Grund in den Feuchtigkeits- und Belichtungsverhältnissen, 
daß die einen Sphagneen hauptsächlich auf Bülten, die anderen 
in Schlenken vorkommen. Gegen die Ansicht von Weber spricht 
auch die Entstehung der Bülten um einen gegebenen Kern. Eben- 
so sind Bülten- sowie Schienkenbildung nicht ausschließlich an 
das Sphagnetum gebunden; sie können, wie ich im Kapitel über 
die Bülten beschrieben habe, auch in anderen Pflanzengesell- 
schaften vorkommen. 


Die Definitionen von v. Post, denen ich mich anschließe, 
sind klarer und eindeutiger. Für Schlenken im Weberschen 
Sinne hat er überhaupt keinen Ausdruck eingeführt. Er versteht 

_ unter Schlenken alle Einsenkungen in der natürlichen Vege- 
tationsdecke, die entweder mit Wasser gefüllt oder in der Ver- 
landung begriffen sind. Charakteristisch sind die aus Schwing- 
rasen gebildeten Ufer im Gegensatz zu den Kolken, die feste 

Ufer haben. Die maximale Tiefe der Schlenken gibt v. Post mit 

15 Meter an, während die Kolke 4 bis 5 Meter tief sein können. 

Hiebei ist natürlich zu berücksichtigen, daß auf den schwedischen 

Hochmooren mit ganz anderen horizontalen und vertikalen Aus- 


Aber auch mit geringeren Maßen gerechnet, habe ich auf 
schweizerischen Hochmooren noch nie etwas gefunden, das den 
schwedischen Kolken entsprechen würde. v. Post erklärt eine Ent- 
stehungsweise der Kolke durch Verlandung eines älteren „Lagg“. 
Diese Bildung, eine Art Bach, der das Hochmoor umgibt, kennen 


 dehnungen gerechnet werden muß als auf den schweizerischen. 


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74 G. Josephv 


wir ebenfalls auf den schweizerischen Hochmooren nicht. Im all- 
_ gemeinen scheint die Entstehung der Kolke noch nicht ganz klar 
zu sein. } 

DieSchlenken und Bülten sind also die einzigen Hoch- 
moorbildungen, die auf den untersuchten Mooren beobachtet wer- 
- den konnten. Ihre Entstehungsweise trägt auch noch zu ihrer 
Charakteristik bei. v. Post und Sernander führen ihre Bildung 
auf Destruktion der ursprünglichen Vegetation zurück. Hierauf 
folgt wieder eine progressive Entwicklung, das heißt erneute 
Torfbildung und Verlandung. 

Auf die regressive Entwicklung möchte ich bei der Defi- 
nition der Schlenken das Hauptgewicht legen. Weiter sollte immer 
klar sein, ob man es mit voll ausgebildeten Wasserschlenken oder 
mit Schlenken ohne Wasserbedeckung zu tun hat. Im letzteren 
Falle ist noch darauf zu achten, ob die Entwicklung regressiv zu 
einer Wasserschlenke führt, oder ob sie sich progressiv den um- 
gebenden Beständen nähert. So sehen wir, daß der Begriff 
Schlenke im Sinne von v. Post noch verschiedene Deutungen zu- 
läßt. Doch ist es nicht nötig, sie mit verschiedenen Namen zu be- 
legen. Denn für allgemeine Untersuchungen genügt die Definition 
von v, Post vollständig, bei eingehenden Beschreibungen aber 
kann man mit wenigen Worten den Begriff präzisieren. 

Ein Beispiel für die Entstehungsweise der Schlenken aus 
der Arbeit von v. Post ist folgendes: „Eine Flechtenbülte wird, 
vielleicht durch Schneedruck, zerstört und niedergedrückt. 
In der Einsenkung sammelt sich Wasser. Es entsteht ein so- 
genannter Schlenkenembryo. Diese Schlenke verschmilzt mit 
anderen kleinen Schlenken. Ist so eine kolkartige Schlenke ent- 
standen, so wird sie mit schwimmenden Sphagnummassen aus- 
gefüllt. Dann wächst sie zu durch Scheuchzeria palustris und 
Oarex limosa. Diese bilden Schwingrasen aus Scheuchzeriamoor 
oder Seggenmoor. Eine andere Möglichkeit des Zuwachsens ist 
folgende: Die Sphagneen wachsen bis zur Oberfläche des Wassers, 
werden von Algen, gewöhnlich Batrachospermum getötet. Darauf 
siedelt sich eine Landvegetation an, entweder Rhynchospora alba 
oder Eriophorum vaginatum. In diese wandern Reiser und Cladina 
ein und der Zyklus ist geschlossen.“ 


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2 
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3 


Pflanzengeographische Beobachtungen 15 
Rutger Sernander unterscheidet in der folgenden Tabelle 
die Schlenken nach dem Zerstörungsfaktor, und zwar nimmt er 


Schlenken im reinen Sphagnetum an. Er unterscheidet: 


A. Beschattungsschlenken. 
1. Reiserschlenken (durch Calluna vulgaris, Erica Tetralix). 
3. Strauchflechtenschlenken (durch Cladina, Cladonia, 
Cetraria). 
3. Laubmoosschlenken (durch Hylocomium Schreberi, Poly- 
trichum strietum, Racomitrium lanuginosum). 


B. Epiphyten-Schlenken. 

1. Lebermoosschlenken (durch Blepharostoma tricho- 
phyllum, Cephaloziaarten, Lepidozia setacea, Leptoseyphus ano- 
malus. 

2. Algenschlenken (durch Batrachospermum, Cyanophyceen, 
Tlothrix). 

3. Krustenflechtenschlenken (durch Cladonia deformis 
thallus primarius, Cladonia pyxidata, Icmadophila aeruginosa). 


©. Beschädigungsschlenken. 

Durch Fußtapfen, Feuer, Ameisenhaufen u. s. w. 

'Selbstverständlich kann ich meine Beobachtungen auf den 
schweizerischen Mooren zu denen Sernanders und v. Posts nicht 
ohne weiteres in Parallele setzen. In schwedischen Mooren finden 
sich ja ausgedehnte Sphagneten, in denen sich die Schlenken- 
bildung leicht verfolgen läßt, während bei uns diese Bestände 
sehr selten sind. Am häufigsten kommt in unseren Mooren die 
Schlenkenbildung vor im Rhynchosporetum, im Carex inflata- 
Bestand, seltener im Trichophoretum alpini und caespitosi sowie 
im Hochmoorwald (letzteres nur auf dem Moor bei Altmatt). 

Die folgende Tabelle gibt eine Uebersicht über die häufigste 
Zusammensetzung der Schlenkenflora. Es handelt sich hier um 
Wasserschlenken nach v. Post, doch ist es nicht möglich, bei einer 
Aufnahme mit dem Aufhören des Wasserspiegels abzubrechen, 
da der Wasserstand sehr schwankt. Ich habe deshalb meistens auch 
die Randzonen, die typische Schlenkenmoose aufweisen, mit- 
einbezogen. 


76 G. Josephyv 


m — 
Moor bei Altmatt | Moor bei 


| Rifferswil Hudelmoos 
| .V. | #V. 10. V. 4.X. | 26. Vıl. 
1918 | 1918 1918 1918 1917 
| Rhynchospora alba... 25 F, . : ; % X 
Carex elata ... . x x ; > 
Darex Illataı "2.22 REDE . 23.0 aeg X - 
Drosera rotundifolia . ... . - X SER, (ae x 
Menyanthes trifoliata . . x x a i 
Birscularia miner.. 7 vo. h i 5 x ® 
Equisetum palustre ..... : Er x E 
Equisetum limosum . . x : a 
Eriophorum vaginatum ... ; X - 
Trichophorum caespitosum . . - x 5 ; 
Pedicularis palustris .. .. . x - f - 
Sphagnum ceuspidatum . . . ) x x 
R medium... B x < - 
a Tecutvum, . .. | X x A 
„  acutifolium f. laxum 1 A 4 x E 
4 subsecundum . | - | z x R - 
5 molluscum . . . ) WR: ! 5 
| Drepanocladus exannulatus. . .: R X 5 : 
rMnitm Seligert . 2... '.. x . x / b 
| Chrysohypnum stellatum x x x - 
Aulacomnium palustre ..... 5 ER 2 EB 
Philonotis caespitosa .... j 2 "x E - 
Climacium dendroides . . | Ir 2 7 
Drepanoeladus fluitans. . . . e : x e . 
Ptilium crista-castrensis . . . BE N: . ® Ko 
Acrocladium cuspidatum . vr ® = | 4 
Hylocomium Schreberi. . . . - X ; : 


Immer spielen die Sphagneen eine ziemlich bedeutende 
Rolle. Doch daneben tritt eine ganze Reihe anderer Laubmoose 
ebenso häufig oder fast noch häufiger auf. Solche typische Schlen- 
kenmoose sind die Drepanocladen, dann Philonotis caespitosa, 
Chrysohypnum stellatum und polygamum; sehr oft kommen auch 
Mnium Seligeri und Acrocladium euspidatum in diesem Verein 
hinzu. Hervorheben möchte ich noch das Auftreten von Calliergon 
trifarium und Scorpidium scorpioides, die einzeln oder zusammen 
meistens Reinbestände bilden und in seichten Schlenken, die 
leicht austrocknen, vorkommen. In solchen ausgetrockneten 


Pflanzengeographische Beobachtungen 7 


Schlenken bilden sie mit ihren kriechenden Stengeln einen 
dichten, schwarzbraunen Ueberzug. Alle diese Moose spielen bei 
der Schlenkenbildung dieselbe Rolle wie die Sphagneen, sie 
wachsen vom Rande her in die Schlenken hinein und fungieren 
so als Verlander. 

Ich will nun zu den einzelnen Zerstörungsfaktoren in der 
Tabelle von Sernander Stellung nehmen und untersuchen, ob die 
Bildung hier wirklich in gleicher Weise vor sich geht wie im 


Sphagnetum. 


Erstens kommen die Beschattungsschlenken in Betracht, 
hervorgerufen durch Reiser, durch Strauchflechten oder Laub- 
moose. Ich habe im Abschnitt über die Bülten ausgeführt, daß die 
Sphagneen hauptsächlich durch Laubmoose, sehr oft aber auch 
durch Strauchflechten (Cladonia) und Reiser (Calluna) zugrunde 
gerichtet werden. Nur sehe ich darin nicht eine Schlenkenbildung, 
sondern im Gegenteil eine Begünstigung der Bültenbildung. Auch 
scheint mir der Grund der Zerstörung, besonders durch Laub- 
moose, nicht in der Beschattung, sondern in der Konkurrenz zu 
liegen. Die robusteren Arten, wie Polytrichum strietum und 
Aulacomnium palustre, setzen sich direkt an die Stelle von 
Sphagnum und bewirken sogar ein rascheres Wachstum. Es kann 
also gar nicht zur Schlenkenbildung kommen. Die Reiser und 
Strauchflechten wachsen allerdings nicht so rasch und könnten 
deshalb den leergewordenen Platz nicht so schnell ausfüllen. Ich 
konnte aber überhaupt eine Zerstörung der Sphagna durch Be- 
schattung nicht feststellen. Es scheint mir nicht wahrscheinlich, 
daß an Orten, an welchen die lichtbedürftigsten Sphagneen ge- 
deihen, Reiser und Strauchflechten in dem Maße aufkommen 
können, daß sie einen Zerstörungsfaktor bilden. An anderen 
Stellen jedoch, an denen schattenliebende oder indifferente Arten 
wie zum Beispiel Sphagnum eymbifolium und acutifolium  ge- 
deihen, ist wieder nicht anzunehmen, daß diese Beschattung den 
Sphagneen schadet, sie schützt sie vielmehr vor der zu starken 
Verdunstung, die sie auf jeden Fall viel schneller u sicherer 
zugrunde richten würde. 

Die zweite Kategorie, die Epiphyten-Schlenken, konnte ich 
hingegen im: Hudelmoos auch beobachten. Daß die Sphagneen und 
auch die Laubmoose durch Lebermoose zerstört werden, läßt sich 


- 


78 G. Josephy 


sehr oft feststellen. Als zerstörende Lebermoose kommen beson- 
ders in Betracht Pellia epiphylla, Marchantia polymorpha, Cepha- 
lozia bieuspidata, Lepidozia reptans. Die Laubmoose sinken zu- 
sammen, die Lebermoose mit ihnen, wodurch eine Einsenkung ent- 
steht, die sich mit Wasser füllen kann oder in die, bevor es zur 
Wasserschlenke kommt, andere Konstituenten einwandern. Am 
klarsten kann die direkte Schlenkenbildung durch Fadenalgen 
beobachtet werden. Besonders im Frühling ist es auffallend, daß 
ganze Komplexe von Laubmoosen von einer dicken, grünen Algen- 
schicht überzogen und zerstört werden. Ich sehe.in den Fadenalgen 
einen Faktor, der die Vergrößerung der sogenannten Schlenken- 
embryonen bewirkt; denn gute Lebensbedingungen haben diese 
Algen erst dort, wo schon ein kleines Wasserreservoir vor- 
handen ist. 


Die Schlenkenbildung durch Krustenflechten konnte ich 
nicht feststellen. Ich beobachtete wohl ganze Ueberzüge von 
Krustenflechten an den Torfwänden des Rifferswiler Moores, doch 
nie an Stellen, an denen Schlenkenbildung möglich war. 


Die dritte Kategorie, die Beschädigungsschlenken, spielen 


eine große Rolle. Eine solche Schlenke, die wahrscheinlich durch 
menschlichen Tritt in die weiche Sphagnumdecke entstanden ist, 
will ich kurz beschreiben. Der obere Durchmesser der Schlenke 
ist zirka 4 Dezimeter, der untere 1’5 Dezimeter und die Tiefe 


8 Dezimeter. Am Grunde hat sich eine dünne Schicht Wasser an- 


gesammelt, in der Sphagnum cuspidatum wächst. Auch die Ufer 
sind von Sphagnum gebildet, das von Oxycoccus quadripetalus 
übersponnen ist. Die Schlenke hat sich gebildet in einem Carex 
inflata-Bestand mit Dryopteris cristata, Eriophorum vaginatum, 
Eriophorum angustifolium, Carex flava, Drosera rotundifolia, 
den Moosteppich bilden Sphagnum ceymbifolium und. vereinzelt 
Polytrichum strietum. Dann sehe ich die im Abschnitt über das 
Callunetum des Hudelmooses beschriebenen Stellen nackten .Torfes 
zwischen den Callunastöcken als beginnende, noch nicht voll aus- 
gebildete Schlenken an. Ob diese Einsenkungen mit Wasser ge- 
füllt sind oder nicht, hängt in hohem Maße von der Jahreszeit ab 
und davon, ob wir die Beobachtungen in nassen oder trockenen 


N 


ae u 


N WE ee 


len da 


a ae u Din Lat 


be Be A 


Pflanzengeographische Beobachtungen 19 


Jahren machen. So habe ich im nassen Sommer 1916 im Callune- 
tum viel Wasserschlenken feststellen können, im trockenen 
Sommer 1917 dagegen nicht. Beschädigungsschlenken im weitesten 
Sinne sind alle durch menschlichen Einfluß (Torfstechen) ent- 
standenen Einsenkungen in der natürlichen Vegetationsdecke. 
Die typischen Torfstiche sowie die Entwässerungsgräben rechne 
ich aber nicht dazu, weil diese Bildungen mit ihren festen, steilen 
Wänden eher Kolken zu vergleichen wären. Hingegen bezeichne 
ich alle seichten Wasserreservoire ohne feste Wände, auch wenn 
man die Spuren des Torfstechens noch erkennen kann, als 
Schlenken. 

Einen wichtigen Faktor der Schlenkenbildung sehe ich 
ferner im ungleich raschen Wachstum der Moose, bedingt durch 
lokale Einflüsse. Diese Art der Schlenkenbildung habe ich in der 
Monographie des Hudelmooses, Abschnitt 2c, dem Rhynchospo- 
retum im Trichophoretum beschrieben. 

In welchen Pflanzengesellschaften Schlenkenbildung mög- 
lich ist und wie sıch die Wiederbesiedlung vollzieht, läßt sich am 
besten an der Hand der Tabelle 6 von Sernander erläutern, und 
zwar halte ich mich an meine Beobachtungen im Hudelmoos, weil 
die auf den anderen Mooren nicht vollständig sind. Mit punk- 
tierten Linien wurden diejenigen Entwicklungsreihen angegeben, 
die auch im Hudelmoos vorkommen. 

Anfaygsstadien sind der Teich oder die Schlenke (in meinen 
Ausführungen Typus 1). Darauf folgt die Sphagnum cuspidatum- 
Formation. An Stelle von Sphagnum cuspidatum: können, wie 
schon erwähnt, andere Laubmoose treten (Typus 2b), oder das 
Rhynchosporetum (Typus 2c). Als dritte Stufe folgt das Spha- 
enetum cariciferum (Typus 3), darauf bei Sernander das Tricho- 
phoretum caespitosi, an dessen Stelle im Hudelmoos das Tri- 
chophoretum alpini (Typus 4) tritt und das Eriophorum vagina- 
tum-Moor (Typus 5). Als Schlußglied folgt im Hudelmoos das 
Callunetum (Typus 6). Im Hudelmoos fehlen also folgende 
Stufen der Sermanderschen Tabelie: Scheuchzeria palustris und 
deshalb auch das Scheuchzeria-Moor fehlen dem Thurgau vol!- 
ständig. Die Sträucher Andromeda poliifolia, Vacceinium uligi- 


80 | G. Josephv 


nosum und Betula nana fehlen oder sind nur in wenigen Exem- 
plaren vorhanden, können also nie ausgedehnte Komplexe be- 
siedeln. Das Pinus silvestris-Moor ist auf kleinen Strecken vor- 
handen, bildet aber, wie ich im Kapitel über das Callunetum aus- 
geführt habe, keine nennenswerte Formation. Daß auf die Cal- 
luna-Heide kein nasses Stadium mehr folgt, habe ich auch schon 
erwähnt. 


Progressive Entwicklung 


Direckte Regeneration 


Sphagnum medium- 


: Sc Be 
Formation ex 


Rhynchosporetum 


Sphagnum mit ö 
Ainenden relikten 

me Audromeda u 
ur i Kal 


erumj ph.vag- 
4 
\ y% 


Schlenke mit 
oder ahne 
limnophile Formiationen 

ohne Sphagnum 


Pinus silvestris Moor 


Vaecinium uliginosum Betulahana= Moor 
Moor 


EA 
rich ph 


Eriöphvagirlatum-M 2 
N a | 
TE Scheschzern Moor we Fig.6. 


Sphagdetum cariciferum 
x 


a ei _. 7 Übersicht der 
Sphagn. cuspidafum-Formation BR a 


_ 
ungen 


Eee Fe der Hochmoorbil 
Teich RE nach Sernanderig10. 

Auch auf den anderen untersuchten Mooren habe ich eine 
Bestätigung für diese Tabelle gefunden. Die Uebereinstimmung 
ist im Moor bei Altmatt sogar noch größer, weil sich dort auck 
das Trichophoretum caespitosı und das Pinus silvestris-Moor 
findet. Einige Einwände gegen die Tabelle von Sernander sind 
folgende: ich wünschte von Sphagnetum carieiferum und Vac- 


einium uliginosum-Moor auch regressive Verbindungen mit der 
Schlenke, denn in diesen beiden Formationen kann Regression 
ebensogut eintreten wie zum Beispiel im Eriophorum vaginatum- 
Moor und im Andromeda-Moor. Für das Pinus silvestris-Moor 
hingegen möchte ich die Regressionen mit Vorsicht aufnehmen; 
ich verweise auf das über den Hochmoorwald Gesagte. 


IV. Die Moosflora der untersuchten Moore. 


A. Die Florenliste der Moose. - 


In der Florenliste wurden alle gefundenen Arten berück- 
sıchtigt. Die Moosflora des Hudelmooses dürfte ziemlich voll- 
ständig sein, ebenso diejenige der Moore bei Rifferswil und Alt- 
matt, während im Moor bei Pfäffikon nur die wichtigeren und 
interessanteren Funde notiert wurden. 

Die systematische Anordnung und die Nomenklatur der 
Laubmoose stützt sich auf die Flora von Amann und Meylan 
„Flore des mousses de la Suisse“, Gene&ve 1918 (die Autornamen 
wurden nach den internationalen Nomenklaturregeln ergänzt): 
‚die der Lebermoose auf Rabenhorsts „Kryptogamenflora“, Leip- 
zig 1906—1916 (bearbeitet von Karl Müller). Die eingeklam- 
merten Namen bedeuten die Finder der Moose: B. = Boltshauser, 
wie ın der Florenliste der Phanerogamen des Hudelmooses. Für 
das Moor bei Rifferswil sind die schon früher gefundenen Arten 
in Cnulman P., „Notes bryologiques sur la flore du Canton de 
Zurich et de Paris“, und Culmann P., „Verzeichnis der Laub- 
moose des Kanton Zürich“ niedergelegt. Ein Ausrufzeichen (!) 
will sagen, daß das Vorkommen von mir bestätigt wurde. Die- 
jenigen Arten, bei denen keine Angabe über den Finder: steht, 
waren in der Literatur nicht angegeben, wurden also von mir für 
das Gebiet zum ersten Male konstatiert. 

Bei den wichtigeren Arten wurden die Häufigkeit, die 
Standorte, die Assoziation, in der die Art am häufigsten auftritt, 
angegeben. 


Pflanzengeographische Beobachtungen 83 


Abkürzungen: 
Al —= Moor bei Altmatt. 
Hu = Hudelmoos. 
Pf = Moor beı Pfäffikon. 
Ri = Moor bei Rifferswil. 


Sphaenum evmbifolium Ehrh. 


Hu — (B., Knüsel)! Sehr häufig. Besonders am Rande von Schienken 
zuweilen große Rasen bildend. Im Carex inflata-Bestand und. Vaginetum. 
Häufig mit anderen Sphagnumarten, zum Beispiel Sphaenum cuspidatum, 
acutilolium, subsecundum. 


yı ü 2 Ku 
. n sleiches Vorkommen wie im Hudelmoos. 
Sphagnum eymbifolium Ehrh. var. squarrosulum Br. 
Ri — vereinzelt, am Rande eines alten Torfstichs. 


d 


Sphaenum papillosum Lindb. 


Hu — ziemlich häufig am Rande von Bülten, oft vermischt mit Sphagsnum 
acutifolium. Es wird hie und da durch Aulacomnium palustre und Polytrichum 
strietum verdrängt. 


Sphagenum medium Limpr. 


Hu — ziemlich häufig am Rande von Schlenken, auf Bülten mit Sphagnum 
acutifoium, Aulacomnium palustre und Polytrichum strietum, welche es zu- 
weilen verdrängen. 

Ri — vereinzelt im Vaeinetum. 

Al — ziemlich häufig am Rande von Schlenken, gelegentlich vermischt 
init Sphagnum recurvum, Ptilium rista-castrensis, Hylocomium Schreberi. Es 
kommt auch im Pinus montana-Bestand vor. 


Sphagenum ceuspidatum Ehrh. em Russ. et Warnst. 


‘Hu (B.)! — häufig in Schlenken und alten Torfstichen, oft Rein- 
bestände bildend. 
Ri } ziemlich häufig in Schlenken im Rhvnchosporetum und im 
Al Carex inllata-Bestand. 
Sphagnum cuspidatum Ehıh. var. laxifoium €. Müll. 
Hu (B.) 
Sphagnum recurvum Pal. 
Hu — nicht selten, aus dem Wasser zwischen den Bülten hervor- 


wachsend, vermischt mit Sphagnum acutifolium f. Jaxum und Drepanocladus 
exannulatus. 

R. Moor bei Altmatt — am Rande einer Schlenke mit Sphaenum medium, 
Ptilium erista — castrensis, Hylocomium Schreberi. 


Sphagnum molluscum Bruch. 


2 
J 
; Al — zerstreut im Vasinetum mit Drepannocladus spec. und am Rande 
von seichten Schlenken. 


Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 6* 


34 G. Josephv 


Sphasnum Girgensohnii Russ. 


Al — auf einer Bülte mit Vaceinium. Vitis idaea. 


Sphagenum rubellum Wils. | 


Ri — vereinzelt auf Bülten überwuchert von Polytrichum strietum. 


 Sphagnum rmubellum Wils. var. versicolor Wils. 
Hu (Knöüsel). 
Sphasnum Warnstorfii Russ. 


Rı — vereinzelt auf Bülten. 


Sphagnum acutifolium Ehrh. 


Hu (B.)! — sehr häufig, besonders auf Bülten. Oft vermischt mit Poly- 
trichum strietum und Aulacomnium palustre. Wird zuweilen von diesen beiden 
Moosen verdrängt. 


en ziemlich häufig, kleine Bülten bildend, am Rande von 

a] seichten Schlenken und im Vaginetum. | 
Sphagnum acutifolium Ehrh. f. versicolor Warnst. 

Hu — zerstreut, in Konkurrenz mit Acrocladium cuspidatum. 

Ri — an einer steilen Torfwand mit Dieranodontium longirostre und 


Georgia pellucida. 


Sphagnum acutifolhum Ehrh. var. purpureum Schimp. 
Hu (B.) 


Sphagnum acutifolium Ehrh. f. Jaxum Warnst. 
Hu — zerstreut zwischen Bülten mit Sphagnum recurvum, Drepanoeladuz 
exännulatus. Teilweise untergetaucht. 
Sphagnum contortum (Schultz) limpr. —= Sph. larieinum Spr. 


Hu (Knüsel)! — zerstreut, am Rande von kleinen Schlenken. 
Ri — häufiger in Schlenken, am Rande von solehen und ım Carex 
inflata-Bestand. 


Sphagnum subseeundum Nees. 


Hu — hie und da auf Sumpfwiesen mit Chrysohypnum polysamum 
stellenweise mit Sphagnum cymbifolium. 
Ri — vereinzelt in Schlenken mit Drepanocladus fluitans. 


Sphagnum inundatum (Russ. exp.) Warnst. 
Ri — nicht häufig, im Carex inflata-Bestand mit Philonotis caespitosa. 
Chrysohvpnum stellatum, Drepanocladus vernicosus, Acrocladium cuspidatum. 
Dieranella cerviculata (Hedw.) Schimp. 


Hu «B.)! — Es tritt fast immer als erster Besiedler von irockenem oder 
‚feuchtem, nacktem Torf auf. Die steilen Wände der jungen Torfstiche überzieht 
es mit einem grünen Ueberzug und: bildet oft dichte Rasen auf Torfstücken. 
In Bezug auf Feuchtigkeit ist es ziemlich indifferent. Es bildet Assoziationen 


0, 
Ka | 
er 


Pflanzengeograßhische Beobachtungen | 3 


_ jst sehr verbreitet und häufig. 
» Ri Il In diesen beiden Mooren zeigt es die gleiche Verbreitung und 
b Al J das eleiche Vorkommen wie im Hudelmoos. 


Dieranum Bergeri Bland. 
Hu (Knüsel.). 
Dieranum undulatum Ehrh. 


Ri — zerstreut im Hochmoorwald mit Hvlocomium splendens und 
Hvlocomium Schreberi. 


und Hylocomium Sehreberi, auf Bülten mit Polvtrichum strietum. 


Dieranum Bonjeani de Not. 


Hu — zerstreut auf nassem Boden zwischen Callunastöcken. 
Ri — zerstreut im Phragmitetum mit Aulacomnium palustre und 
Pissidens adiantoides. 


Campvlopus turfaceus Br. euı 
Hu (B.). 
Ri-— vereinzelt im Hochmoorwald. 


Dieranodontium longirostre (Starke) Sehimp. 


Hu (B.)! — zerstreut an feuchten Standorten. 

Ri — sehr häufig und verbreitet an steilen Torfwänden, meist in Ge- 
sellschaft von Georgia pellucida. Es bevorzugt feuchte und schattige Standorte. 
(Vergleiche die Besiedler der steilen Torfwände im Moor bei Rifferswil.) 

AI — an denselben Standorten wie im Moor bei Rifferswil, auch häufig 
vergesellschaftet mit Georgia. pellucida. 


Leucobrvum glaueum (L.) Schimp. 


Hu — bildet zerstreut kleine Polster im Callunetum, im Trichophoretum 
alpini, im Molinietum. 

Ri — im Molinietum, Trichophoretum alpini, Hochmoorwald, an steilen 
 torfwänden mit Vaceinium Myrtillus, überall nur vereinzelt. 

A] — vereinzelt im Vaginetum und Pinus montana-Bestand. 

Pf — auffallend üppig, bildet große Polster im Callunetum, auf nacktem 
Torf. (Vergleiche Bültenbildung.) 

| Fissidens osmundoides (Sw.) Hedw. 

Pf — vereinzelt im Phragmitetum. 


Fissidens adiantoides (L.) Hedw. 

Hu (BJ)! — 'an feuchten Stellen häufig und verbreitet, oft in Gesellschaft 
von Chrysohypnum stellatum und Acrocladium cuspidatum. 

Ri — vereinzelt im Phragmitetum und im Trichephoretum alpini. 
Ceratodon purpureus (L.) Brid. 

Hu — auf nacktem Torf, vereinzelt. 


Barbula gigantea Funck. 
Ri — sehr selten im Phrasmitetum. 


mit anspruchlosen Moosen, wie‘ Pohlia nutans und Polvtrichum strietum. Es 


Al — ziemlich verbreitet im Hochmoorwald mit Hvlocomium splendens 


RE EEE BEN ae RR N SIT SEEN 


86 G. Josephv 


Orthotrichum tenellum Bruch 


Hu (B.) — an einer Birke. 


Georeia pellueida (L.) Rabenh. 
Ri — sehr häufig und verbreitet. Charakteristisch für morsche Bauni- 
strünke, steile, feuchte Torfwände, meistens mit Dieranodentium longirostre. 
A] — weniger verbreitet als im vorigen Moor, kommt aber an den gleichen 
Standorten und in der gleichen Assoziation vor. 


Leptobryum pitiforme (L.) Wils. 
HuX®B.). 
Pohlia nutans (Schreb.) Linah. 


Hu (B.)! — an trockenen Stellen ziemlich häufig mit Diceranella cervi- 
eulata, Dieranum Bonjeani und Polvtrichum strietum. Anspruchsloses Moos, in 
Bezue- auf Feuchtigkeit ziemlich indifferent. 

Ri — vereinzelt. 


Pohlia nutans (Schreb.) Lindb. var. sphagnetorum Schimp. 


Hu — einmal gefunden auf einer Bülte mit Sphagnum acutifolium, medium 
und Polytrichum strietum. : 


Bryum turbinatum (Hedw.) Schwaeer. 


Hu (B.). 

a Brvum bimum Sehreb. 
Hu (B.)! — vereinzelt an ziemlich feuchten Stellen mit Ghrysohypnum 

stellatum. 
Ri — vereinzelt im Hochmoorwald. 
Brvum ventricosum Dicks. 
Hu — Anflüge auf nasser Sumpfwiese. 
Mnium Seligeri Jur. 

.Ri — zjemlich häufig in Schlenken mit Philonotis caespitosa, Chryso- 


hypnum stellatum, Drepanocladus exannulatus. Tvpisches, Feuchtigkeit liebendes 
Schlenkenmoos. 


Moor. 
Mnium punetatum (L.) Hedw. 


Ri — vereinzelt im Hochmoorwald und an steiler nasser Torfwand. 


Aulacomnium palustre (L.) Schwaeegr. 


Hu (B.)! — sehr häufig und verbreitet. Typisch in seinem Vorkommen an 
feuchten Stellen auf Bülten, im Callunetum oft bestandbildend. Es verdrängt 
die Sphagneen in den oberen Teilen der Bülten und tritt in Konkurrenz mit 
Polytrichum strietum, dem es aber meistens unterliest. Es kommt auch vor 
im Carex inflata-Bestand mit Acrocladium euspidatum an sehr feuchten Stand- 
orten. Es ist ziemlich anspruchslos und typisch für Torfboden. 

Rıszı 
Al f Vorkommen analog dem im Hudelmoos. 
Bi) 


A] — an gleichen Standorten und in gleicher Assoziation wie im vorigen 


a a : 


u ER 


Pflanzengeographische Beobachtungen 


Philonotis marchica (Willd.) Brid. 
Hu — vereinzelt an sehr nassen Standorten mit Ambilystegium- riparium, 
Chrysohypnum polygamum, Acrocladium cuspidatum. 
Philoenotis fontana (L.) Brid. 


Hu — vereinzelt an sehr nassen, jung verlandenden Torfstichen. 


Philonotis caespitosa Wils. 


Ri (Culmann)! — tvpisches Schlenkenmoos, bildet am Rande der 
Schlenken oft Assoziationen mit Sphasenum subsecundum, inundatum, Mnium 
Seligeri, Drepanocladus exannulatus. 


Polvytrichum formosum Hedw. 
4 Hu — vereinzelt an trockenen Standorten. 
Ri — vereinzelt an Torfwänden mit Hvlocomium splendens. 
Polvtrichum gracile Dicks. 


Hu (B.)! — vereinzelt an ziemlich trockenen Stellen. 


Polvtrichum strietum Banks. 


Hu (B.)! — sehr häufig und verbreitet an ziemlich trockenen Standorten, 
in den oberen Teilen der Bülten, im Callunetum, auf nacktem Torf. Es verdrängt 
auf den Bülten die Sphagneen und oft auch Aulacomnium palustre. Es ist ein 
typisches, weit verbreitetes Moos des Hochmoores; die Polytrichumtundra ist 
die anspruchsloseste Pflanzengesellschaft des Moores. 


Ri 
Al Vorkommen analog dem ım Hudelmoos. 
1Birj, 
Thuidium tamariscinum (Hedw.) Br. eur. 
Hu — an trockenen Stellen, hauptsächlich der Randpartien, mit 
Eurhvnchium striatum, Hvlocomium splendens. s 
Pf — Vorkommen wie im Hudelmoos. 


Thuidium Philiberti Limpr. var. pseudo-tamarisci (Limpr.) Culm. 


Ri — ziemlich häufig in Flachmoorpartien, im Uebersang zum Hoch- 
moorwald (Phragmitetum und Molinietum). Es: bildet oft eine Assoziation mit 
folgenden Moosen: Dieranum Bonjeani, Fissidens adiantoides, Barbula gigantea, 
a an palustre, Ctenidium molluscum, Drepanium arcuatum, Acroeladium 
cuspieatum. 


Climacıum dendroides (L.) Web. und Mohr. 


) h { { # 
Sr Ü nicht sehr häufig, an ziemlich feuchten Stellen, oft 
h En | mit Acrocladium cuspidatum. 
Brachythecium rutabulum (L.) Br. eur. 


Rı — vereinzelt im Hochmoorwald. 


Scleropodium purum (L.) Limpr. 


Hu — ziemlich verbreitet an trockenen Standorten, auf Bülten, im Calu- 
netum mit Hyvlocomium Schreberi. 


=“ 


® er Bi; BR, SR Lyh 
u; 88 0.6. Josephv BESTER“, 


, > 
Eurhyvnchium striatum (Schreb.) Schimp. RAN 
Hu — vereinzelt in Randpartien. (Vergleiche Thuidium tamariscinum.) 
E Plagiothecium denticulatum (L.) Br. eur. 
Bi Hu — vereinzelt, an ziemlich feuchten Standorten. 
h Ri — selten, auf morschem Holz im Hochmoorwald. & 
Mr ö “| 
Plasiotheecium Ruthei Limpr. 
Ri — (Hegetschweiler jun.). 
Amblysterium rıparıum (L.) Br. eur. ; 
Hu — vereinzelt, an nassen Stellen. 
Cratoneurum commutaltum (Hedw.) Roth. 
Hu — sehr selten an feuchten Stellen. ; 
Chrysohypnum. stellatum (Schreb.) Loeske - Fe 
Hu — sehr häufig und verbreitet am Rande von Schlenken, im Carex + | 
inflata-Bestand mit Fissidens adiantoides, Calliergon trifarium, Acrocladium i 
euspidatum, Scorpidium scorpioides. b 
Ri’ x 
Al | an denselben Standorten und in der gleichen" Assoziation wie im 
Er Hudelmoos. a 
Chrysohypnum polygamum (Br, eur.) Loeske . na: ; 
Hu — ziemlich häufige an sehr nassen Standorten, verlandenden Torf- 4 
‚ stichen, Schwingrasen, mit Sphagnum subseeundum, Acrocladium euspidatum. 
Kur 
Drepanoeladus vernicosus (Lindb.) Warnst. wi 
Ri — im Carex inflata-Bestand‘ mit -Sphasnum ınundatum, Philonotis 
caespitosa, Chrysohypnum stellatum, Acrocladium euspidatum, nicht KaneR “ 
Al — vereinzelt mit Chrv sohypnum stellatum. 


repahomaders intermedius (Lindb.) Warnst. 


Hu (B.)! — tritt nicht selten als Verlander an jungen Torfstichen, am ' 
Rande von Schlenken auf und bildet oft + oder — Reinbestände. Z 


Drepanocladus exannulatus (Gümb.) Warnst. ‚ 


Hu — vereinzelt am Rande der Schlenken gegen das Wasser vorwachsend 
mit Sphagsnum recurvum und Sphasnum acutifolium f. laxum. ; 


Ri — ziemlich verbreitet am Rande von Schlenken mit Mnium Belleo 3 
Philonotis caespitosa, oft auch Reinbestände bildend. er 
AI — vereinzelt am Rande von Schlenken mit Mnium Seligeri, RER 


hypnum stellatum. 


Drepanocladus [luitans (L.) ‘Warnst. er 


Hu (B.). 
Ri — hie und da in Schlenken mit Sphaenum subsscundum, Philonotis. 
caespilosa. A 


Pflanzengeosraphische Beobachtungen 


Ptilium erista-castrensis (L.) de Not: 


Rı — hie und da auf Bülten. 
AI — zerstreut auf Bülten oder in Vertiefangen zwischen Bülten mit 


Sphagnum recurvum, Sphagnum medium, Hvlocomium Schreberi. 


Ctenidium molluscum (Hedw.) Mitt. 


Ri — vereinzelt im Uebergangsmoor. 

Drepanium cupressiforme (L.) Roth (= Stereodon cupressiformis [L.] Brid.) 
Hu — an den Randpartien ziemlich: häufig. 
Pf — Vorkommen wie im Hudelmoos. 


 Drepanium areuatum (Lindb.) Roth 
Ri — vereinzelt im Uebergangsmoor. 


Drepanium pratense (Koch) Roth 
Ri (Heg cetschweiler, Hepp, Culmann)! — einmal gefunden am Rande einer 
Schlenke. 
Calliergon cordifoium (Hedw.) Kindh. 
Hu. ®.). 
Calliergon stramineum (Dicks.) Kindb. 
Ri (Culmann), 


Calliergon trifarium (Web. u. Mohr.) Kindb. 


Hu — ziemlich häufig und verbreitet, als Schlenkenverlander auftretend, 
auch hie und da im Carex inflata-Bestand und im Rhvnchosporetum. Es kommt 
entweder allein, meistens aber mit Scorpidium scorpioides vor. 

Ri — nur subfossil gefunden in einer Tiefe von zirka. 1-5 Meter mit Scor- 


pidium scorpioides. 
f — ziemlich häufig in Schlenken mit Scorpidium scorpioides. 


Acrccladium cuspidatum (L.) Lindh. 

Hu — eines der häufigsten und verbreitetsten Moose der Flachmoorbestände. 
häufig in Gesellschaft von Fissidens adiantoides, Chrysohvpnum stellatum. Es 
kommt aber auch im Trichophoretum alpinı und auf Bülten vor, im letzteren 
Fall oft mit Aulacomnium palustre oder in Konkurrenz mit Sphagnum acuti- 
folium var. versieolor- 

N an gleichen Stellen und in denselben Assoziationen wie im Hudelt 

AFN moos, aber lange nicht so häufig, wei! diese Moore im allgemeinen 

mehr Hochmoorcharakter haben. 


4% 7 


Scorpidium scorpioides (L.) Limpr. 
£ Hi — häufig und verbreitet als Schlenkenverlander. Es kommt fast immet 
Rn Gesellschaft von Callierson trifarium vor. (Vergl. Calliergon trifarium). 
Ri — nur subfossil (Vergl. Calliergon trifarium). 
Pf ‚sleiches Vorkommen wie Calliergon trifwerium. 
} 
F 


Hylocomium splendens (Hedw.) Br. eur. 
Hu — in den Randpartien, auf Bülten, im Callunetum nicht selten. Oft mit 
 Ihuidium tamarisecinum, Eurhynchium striatum, Hyvlocomium Schreberi. 


‚Verbreitung und Vorkommen wie im Hudelmoos. 


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Ben. 
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_ 


"0 G. Josephyv 


Hvlocomium Schreberi (Willd.) de Not. 


Hu — ziemlich häufig und verbreitet an den Randpartien und auf Bülten 
nit Leucobryum glaucum und Seleropodium purum. 


Ri 
Al Vorkommen wie im Hudelmoos und außerdem im Hochmoorwald. 
Pf 
Hvlocomium squarrosum (L.) Br. eur. 

Rı — vereinzelt im Phragmitetum. 

Preissia commutata Nees. ; 
Hu — selten, mit Marchantia polymorpha. 

Marchantia polvmorpha L. 
Hu — zerstreut, mit Preissia commutata. 

Pellia epiphvlla (L.) Lindb. 
Hu — auf nacktem Torf, meistens in Gesellschaft von Dicranella cervi- 

culata. 


Pellia Neesiana (Gottsche) Limpr. 
Hu — auf nacktem Torf mit Cladonia digitata. 
Ri — an einer Torfwand zwischen Polytrichum strietum. 
Jamesoniella autumnalıs (D. C.) Stephani f. undulifolia (Nees.) K. Müller. 
Ri — im Uebergangsmoor mit Sphagnum medium, Leucobryum glaucum, 
Polytrichum strietum, Thuidium Philiberti var. pseudotamarisci. 
Cephalozia bicuspidata (L.) Dum. 
A] — überwuchert mit Calypogeia Neesiana am Rande einer Schlenke 
Sphagnum medium und Sphagnum cuspidatum. 
Cephalozia pleniceps (Austin) Lindb. 


Hu — auf nacktem Torf vereinzelt. 
Al — in einer Sumpfwiese zwischen Sphagnum cevmbifolium, Climacium 
dendroides und Hylocomium Schreberi. 


Cephalozia connivens (Dicks.) Spruce . 
Hu — auf nacktem Torf vereinzelt. 
Ri — zerstreut an Torfwänden mit Calvpogeia Neesiana. 


Calvpogeia Neesiana (Mass. u. Carest.) K. Müller. 


Ri — häufig an Torfwänden und am Rande von’ Schlenken, gemeinsam 
mit Dieranodontium longirostre, Georgia pellucida, Plagiothecium e«enticulatum, 
Cephalozia connivens, Lepidozia reptans. 

Moor bei Altmatt — am Rande einer Schlenke mit Gepholozia bicu- 
spidata, zwischen Sphagnum cuspidatum und Sphagnum medium. 


Lepidozia reptans (L.) Dum. 


Ri — an Torfwänden und am.Rande von Schlenken, gewöhnlich ı in 1.Gesell- 
schaft von Georgia pellucida, Calvpogeia Neesiana und Cephalozia connivens. 


Pflanzengeographische Beobachtungen 91 


B. Allgemeine Beobachtungen über die Moose mit be- 
sonderer Berücksichtigung ihrer Assoziationen und Suk- 
zessionen. 


Die Moose haben im allgemeinen kosmopolitischen Charakter. 
Sie sind viel weniger abhängig vom Klima und der geographischen 
Lage als die Blütenpflanzen. Wenn wir ihre Biologie etwas näher 
betrachten, lassen sich diese Erscheinungen ohne weiteres erklären. 
Die Moose sind dem Substrat angeschmiegt, sie bilden ausgedehnte 
Rasen oder Polster oder nur dünne Ueberzüge auf der Unterlage. 
Das erinnert an die Anpassungserscheinungen der Alpenpflanzen 
und erklärt die Unabhängigkeit von der geographischen Breite. 
Denn durch diese Wuchsform besitzen die Moose ein günstigeres 
Lokalklima als die Blütenpflanzen an gleicher Stelle. Ein zweiter 
Faktor, der für die Phanerogamen von großer Wichtigkeit ist, 
für die Moose hingegen eine ganz untergeordnete Rolle spielt, 
ıst das Licht. Die Moose sind im großen und ganzen Schatten- 
pflanzen, sie bilden gewöhnlich in den Vegetationsvereinen das 
untere Stockwerk. Die lichtbedürftigen Arten aber, wie zum Bei- 
spiel die meisten Sphagna oder Dicranella cerviculata, sind an 
extrem feuchte oder extrem trockene Standorte angepaßt, so daß 
sie die Konkurrenz der Phanerogamen aus diesem Grunde nicht 
zu fürchten haben. Weiter ist zu beachten, daß die Moose Ober- 
flächenpflanzen sind, sie brauchen keinen tiefgründigen Boden, 
sondern eine dünne Schicht genügt ihnen. Deshalb können sie 
auch an stark von Phanerogamen bewachsenen Standorten vor- 


‚kommen, da letztere aus den unteren Bodenschichten ihre Nähr- 


u ac 


stoffe beziehen. 

Diese Anspruchslosigkeit der Moose in Bezug auf Wärme, 
Licht und Boden ist der Grund für ihre weite Verbreitung. Eine 
Rolle spielen wohl auch die außerordentlich guten Einrichtungen 
der Mooskapseln zur Ausstreuung (der Sporen und deren leichte 
Transportfähigkeit. 

In scheinbarem Widerspruch dazu steht die Tatsache ihrer 
großen Gesellschaftstreue und ihrer scharfen Reaktion auf das 
Substrat, auf dem sie wachsen. Beweise für diese Erscheinungen 
habe ich bei der Besprechung des Rifferswiler Moores, bei der 
Beschreibung der Bülten, Schlenken und in der Florenliste ee- 


92 


&. Josephv 


zeben, und ich werde auch in diesem Kapitel noch im Zusammen- 
hang darauf zu sprechen kommen. 

Diese Eigenschaft der Moose ist schwieriger zu erklären, 
auch fand ich in der Literatur sehr wenige Angaben darüber. Die 
(resellschaftstreue erklärt sich aus der extremen: Anpassung an 
das Substrat. Diejenigen Moose, welche die gleichen Anpassungs- 
erscheinungen zeigen, kommen an gleichen Standorten vor und 
lassen andere, weniger gut angepaßte Moose nicht in ihrem Verband 
aufkommen. Auf was aber die Abhängigkeit und Anpassung an 
die Umgebung (vor allem an Feuchtigkeitsverhältnisse, an die 
Qualität des zur Verfügnng stehenden Wassers, an die Boden- 
krume u. s. w.) zurückzuführen ist, läßt sich schwer entscheiden. 
Es ist wohl daran zu denken, daß die Moose gerade durch ihre 
Eigenschaft als Oberflächenpflanzen schärfer auf das Substrat 
reagieren als die Blütenpflanzen, die mehr Raum für die Auf- 
nahme der Nährstoffe zur Verfügung haben. Vereinzelte nähere 
Angaben fand ich in EC. Grebe: „Studien zur Biologie und Geo- 
graphie der Laubmoose.“ Er führt zum Beispiel die Kalkfeindlieh- 
keit der rotgefüärbten Sphagna (darauf zurück, daß der Zellsaft 
sauer reagiert, durch Kalk neutralisiert wird und zugrunde geht. 
Eine weitere direkte Anpassungserscheinung sınd die Rhizoiden 
zum Beispiel von Polytriehum strietum und Aulacomnium 
palustre. Die Ansichten der Forscher über die Funktion dieses 
Wurzelfiizes gehen auseinander. Haberlandt und mit ihm Grebe 
nımmt an, daß die Rhizoiden der saprophytischen Lebensweise der 
Moose dienen, während H. Paul in „Beiträge zur Biologie der 
Laubmooshizoiden‘ diese Organe als reine Haftorgane bezeichnet. 
Wenn wir die üppige Vegetation gerade dieser beiden Moose anf 
dem sonst so nährstoffarmen Torfboden in Betracht ziehen, so 
inüssen wir mit der Ansicht von Haberlandt übereinstimmen. Es 
zwingt geradezu zur Annahme, daß diese Moose den spezifischen 
Charakter ihres Substrats in besonderem Grade auszunützen ver- 
stehen. Und da der Torfboden aus verwesenden Pflanzenteilen 
besteht, ist vom biologischen Standpunkt aus eine saprophytische 
Lebensweise gegeben. Selbstverständlich dienen diese Rhizoiden 
auch als Haftorgane. Dies ist besonders bei der Bültenbildung 
von großer Wichtigkeit, da Polytrichum und Aulacomnium den 
Sphagnumpolstern einen festen Halt geben. Trotzdem ist nicht 


Pflanzengeographische Beobachtungen 33 


einzusehen, daß gerade auf dem festen, zähen Torf die Haftorgane 
eine so große Bedeutung hätten, daß sie zu so extremer Ausbildung 
gelangen könnten. 

‘ Ganz kurz will ich noch auf die Frage der Korrelation 
zwischen Moosen und Phanerogamen eingehen. :Es ‘gibt woh! 
Fälle, in denen die Phanerogamen das Primäre sind, hauptsächlich 
bei Bäumen, in deren Schatten die Kryptogamenflora erst die 
Entwicklungsmögliehkeiten hat. Auf ein solches Beispiel habe ich 
bei der Besprechung der Bülten um einen gegebenen Kern hin- 
gewiesen. Im allgemeinen sind aber die Moose die Pioniere der 
Vegetation, sie bereiten den Boden zur Aufnahme von höheren 
(ewächsen vor. Besonders in Mooren ist das deutlich zu be- 
obachten. 

"Im folgenden sollen die wichtigsten und charakteristischen 
Moosassoziationen besprochen werden. Ich teile sie in dreiGruppen 
ein. Die beiden ersten unterscheiden sich durch ihr Feuch- 
tiekeitsbedürfnis, die erste enthält die trockenheitliebenden 
‚Moose, die zweite die Sumpf- und Wassermoose. Die dritte Gruppe 
umfaßt die Familie der Sphagnaceen. Diese Moose wurden als 
systematische Einheit behandelt, weil sie morphologisch und 
biologisch eine so große Uebereinstimmung zeigen, daß sie nicht 
auseinandergerissen und in den einzelnen Gruppen untergebracht 
werden können. Innerhalb dieser Gruppen sind die Assoziationen 
in der Weise angeordnet, daß sie ein Bild von der Sukzessions- 
reihe geben. 

In der Florenliste der Moose fällt uns auf, daß die bestand- 
bildenden Arten in allen untersuchten Mooren zu finden sind. 
Diejenigen Arten, die nur in einem oder anderem Moor vor- 
kommen, sind gewöhnlich keine typischen „Moormoose“. Sie 
nehmen in irgendeiner Weise eine Ausnahmestellung ein, indem‘ 
sie sich an bestimmte Eigentümlichkeiten eines einzelnen Moores 
angepaßt haben. So sind zum Beispiel die Moose Mnium pune- 


 tatum, Brachythecium rutabulum, Seleropodium purum, Evrhyn- 


ehium striatum, Plagiotheeium denticulatum, Ptilium crista- 
castrensis, Drepanıum eupressiforme, hie und da, vereinzelt oder 


- ın Assoziation, in den Hochmoorwäldern oder in den Randpartien 


} 


der Moore zu finden. Sie machen aber keinen charakteristischen 
Bestandteil der Vegetationsdecke aus und kommen ebenso häufig 


Se G. Josephv * 


oder noch häufiger an anderen Standorten vor. Diese Moose, so- 
wie eine Anzahl anderer, die auch nur vereinzelt auftreten, be- 
spreche ich nicht näher. Dann gibt es aber eine größere Zahl von. 
Moosen, die ihren bevorzugten Standort in den Mooren haben, die 
immer in der gleichen Assoziation und an den gleichen Stellen 
auftreten. Und darauf möchte ich .näher eingehen, denn dadurch 
können wir die Pflanzengesellschaften besser charakterisieren als 
durch Phanerogamen, die an extremen Standorten fast voll- 
ständig zurücktreten. 

Da sind vor allem die nackten Torfflächen zu nennen, die 
mit wenigen Ausnahmen zuerst von Moosen besiedelt werden, und 
zwar von denjenigen der ersten Gruppe. Zum Teil wurde darauf 
schon hingewiesen bei der Besprechung des Callunetums im 

‘Hudelmoos und der Torfwände des Rifferswiler Moores. Wir 
haben dort gesehen, daß Dieranella cerviculata der erste Besiedler 


ist. Dieses Moos kommt überall vor, wo sich nackte Torfflächen 


finden. Es nimmt sogar vorlieb mit abgestochenen Torfstücken, 
die etwas länger als gewöhnlich zum Trocknen liegen bleiben. Es 
überzieht die steilen, nassen Torfwände der jungen Torfstiche 
mit einem grünen Ueberzug. Oft bildet es eine Assoziation mit 
Pellia epiphylla. Diese beiden Moose halten sich ziemlich das 
Gleichgewicht ım Konkurrenzkampf, so daß keines unterliegt. 
Ein scharfer. Konkurrent ist aber Polytrichum strietum, das 
allerdings anspruchsvoller, dafür aber bedeutend robuster ist a!s 
Diceranella. Wir finden diese Sukzessionsreihe überall auf 
nacktem Torf, immer ist Dieranella cerviculata der Pionier. 
unterliegt aber dem kräftigeren Polytrichum strietum. Aehnlich 
wie Dicranella cerviculata verhalten sich in Bezug auf Standorts- 
ansprüche Campylopus turfaceus und Ceratodon purpureus. Sie 
sind ebenfalls Besiedler von nacktem Torf, sind aber anspruchs- 
voller als Dieranella. Vor allem sind sie mehr an Trockenheit an- 
gepaßt, während Dicranella in Bezug auf Feuchtigkeit ziemlich 
indifferent ist. Diese beiden Moose sind deshalb lange nicht so 
häufig und verbreitet wie das erstgenannte, 

Hier sind auch ‚die Polytrichaceen anzufügen, die, wie 
schon erwähnt, den Konkurrenzkampf mit Dieranella cerviculata 


aufnehmen und bestehen. Es kommt vor allem Polytrichum | 


strietum in Betracht, leicht kenntlich durch seinen dichten, weißen 


Pflanzengeograpänische Beobachtungen 95 


_Wurzelfilz. Wir finden es an den steilen Torfwänden mit 
Flechten (Cladonia, pyxidata, digitata, Baeomyces spec.,. Icma- 
dophila ericetorum), mit Hylocomium splendens und Hylocomium 
Schreberi. Es bildet die sogenannten Polytrichum-,Tundren‘“ an 
abgetorften Stellen, zur Fruchtzeit schon von weitem kenntlich 
durch die intensiv rötlich-gelbe Färbung der Sporogone. Hier 
findet sich, das Moos fast in Reinbeständen, die oft einen bis 
mehrere Quadratmeter bedecken. Hie und da treten auch Strauch-. 
flechten und vereinzelt Phanerogamen (Eriophorum vaginatum) 
in diesen Polytrichumtundren auf. 

Eine weitere Art des Vorkommens der Polytrichaceen ist 
die auf dem oberen Teil von Bülten. Hier findet sich immer wie- 
der die Assoziation Aulacomnium palustre, Polytrichum strietum 
und Sphagnum, speziell die bültenbildenden Sphagna, die in der 
dritten Gruppe besprochen werden. Polytrichum strietum ist 
gewöhnlich Sieger im. Konkurrenzkampf, wenigstens über die 
Sphagneen, während sich Aulacomnium palustre recht gut be- 
haupten kann. An gewissen Standorten, besonders an feuchteren, 
herrscht sogar Aulacomnium vor. Sowohl Polytrichum strietum 
wie auch Aulacomnium palustre sind also außerordentlich gut an 
das Wachstum auf Torfböden angepaßt, was wohl auf den schon 
erwähnten Wurzelfilz zurückzuführen ist. 

Von den übrigen Polytrichaceen sind Polytrichum formo- 
sum und gracile zu nennen, die aber beide keine große Rolle 
spielen. Polytrichum gracile kommt hie und da mit Polytrichum 
stricetum zusammen an denselben Standorten vor, ist jedoch nicht 
bestandbildend. Polytrichum formosum treffen wir vereinzelt im 
Hochmoorwald, es ist aber kein typisches Moormoos. Eine große 
Rolle spielt zum Beispiel in den Juramooren Polytrichum juni- 
perinum, das dort an die Stelle von Polytrichum strietum tritt. 

Somit wurden die extremst angepaßten Moose charakteri- 
siert, welche diejenigen Standorte besiedeln, die durch Phanero- 
gamen und andere Moose nicht bewohnt werden können. Bei der 
Besprechung der Bültenbildung habe ich hauptsächlich auf die 
Konkurrenzverhältnisse dieser Moose hingewiesen. — Im gleichen 
Zusammenhange wären noch zu nennen Leucobryum glaucum, 
Dieranum Bonjeani und Pohlia nutans. Die beiden letztgenann- 
ten spielen eine geringe Rolle, sie finden sich im Callunetum, auf 


en G. Josephr | ” 


nacktem Torf mit Dieranella cervieulata und in der Polytrichum- 
tundra, geben aber der Vegetationsdecke nie ihr Gepräge. Von 
erößerer Bedeutung kann Leucobryum glaucum werden, das in- 
folge seiner Organisation (es schafft sich einen eigenen Boden 
durch Vertorfung der älteren Stengelstücke) ganze Bülten bilden 
kann. (Vergl&öiche Bültenbildung.) 

Ganz kurz sollen auch die Moose des Hochmoorwaldes be- 
sprochen werden, die ebenfalls der ersten Gruppe angehören. 
Sie sind bedentend anspruchsvoller als die schon beschriebenen. 
Sie leben unter günstigeren Bedingungen in einem viel gleich- 
mäßıigeren Lokalklıma, bedingt durch die Beschattung durch 
Bäume, Sträucher und Reiser. Anderseits haben sie einen schwie- 
rigeren Stand durch die Konkurrenz der Reiser, besonders V accı- 
nıum Mpyrtillus und Calluna vulgarıs. Diese Konkurrenz er- 
tragen sie durch ihre große Anpassung an Beschattung und die 
Ausnützung der obersten, von den Phanerogamen nicht 'benützten 
Bodenschicht. Zu diesen Moosen gehören hauptsächlich Dieranum 
undulatum, Scleropodium purum, Hylocomium splendens, Hylo- 
comium Schreberi, und selbstverständlich findet sich auch Poly- 
trichum strietum in dieser Assoziation. Dies alles sind aber keine 
spezifischen Moormoose, sie kommen sämtlich auch in anderen 
Wäldern vor. Wie erwähnt, kann auch der Hochmoorwald in 
dieser extremen Form nicht mehr zu den eigentlichen Moor- 
heständen gerechnet werden. Interessant ist noch die Assoziation 
von Dieranodontium longirostre und Georgia pellueida, sie wurde 
schon bei der Beschreibung der Torfwände im Hochmoorwald 
bei Rifferswil berücksichtigt. 

Im Gegensatz zu allen 'bis jetzt besprochenen Moosen steht 
die Gruppe der Sumipfmoose, die viel Feuchtigkeit verlangen 
und einen Teil der Vegetationsperiode gewöhnlich halb unter- 
getaucht verbringen. Diese Moose, die der zweiten Gruppe an- 
gehören, kommen, nach meiner Definition von Hochmoor und 
Flachmoor, hauptsächlich in Flachmoorbeständen vor. Sie 'be- 
vorzugen den ÜOarex ıinflata-Bestand, das Rhynchosporetum und 
vor allem die Schlenken. Ich möchte aber nochmals bemerken, 
daß die Unterscheidung hier von geringer Bedeutung ist, wei! 
erstens alle die Moore nicht mehr ursprünglich sind und zweitens 
die Definition durch die immerwährenden Regressionen er- 


Pflanzengeographische Beobachtungen 97 


schwert wird. Hauptsächlich die Schlenken, die nach ihrer Flora 
und dem Wasserstande meistens zu den Flachmoorbeständen ge- 
hören, lassen sich kaum in diesen beiden Gruppen unterbringen, 
besonders wenn sie in typischen Hochmoorbeständen, wie zum 
Beispiel dem Trichophoretum caespitosi und dem Hochmoorwalde 
vorkommen. 

Die wichtigsten Moose dieser Gruppe sind also die Schlen- 
kenmoose. Sie sind die hauptsächlichsten Besiedler dieser Stand- 
orte, denn die Phanerogamen findet man nur sehr selten unter- 
getaucht. Von den Schlenkenmoosen besteht eine gleitende Reihe 
zu den Sumpfmoosen. Eine scharfe Grenze läßt sich deshalb 
zwischen den beiden Kategorien nicht ziehen. Schlenkenmoose 
nenne ich diejenigen, welche während des größten Teiles des 
Jahres untergetaucht leben und nur in heißen Sommern aus- 
trocknen. Die Sumpfmoose dagegen leben fast immer oberhalb 
des Wasserspiegels. Die wichtigsten dieser Schlenkenmoose sind 
Calliergon trifarium und Scorpidium scorpioides, die fast immer 
eine Assoziation bilden. Sie können seichte Schlenken fast voll- 
ständig ausfüllen oder bilden Schlenkenverlander, indem sie vom 
Ufer her hineinwachsen. In größerer Ausdehnung habe ich diese 
Assoziation nur im Hudelmoos gefunden, im Moor von Pfäffikon 
vereinzelt und im Moor bei Rifferswil nur subfossil. Dort findet 
sich in 21% Meter Tiefe eine dünne Schicht von Seekreide, die 
oben und unten begrenzt ist von Torfschichten, welche diese 
Moose führen. Die Ufer der seichten Schlenken sind meistens 
durch eine ganz charakteristische Assoziation gebildet. Wir finden 
einen dichten, meist goldgrün glänzenden Teppich von Drepano- 
claden, hauptsächlich Drepanocladus vernicosus und Drepano- 
cladus fluitans. Diese Moose bilden neben Scorpidium scorpioides 
und Calliergon trifarıum die wichtigsten Schlenkenverlander. 

Oberhalb des permanenten Wasserspiegels finden wir Drepano- 
cladus intermedius und exannulatus, welche schon zu den Sumpf- 
moosen zu zählen sind. Hier stellen sich auch. Chrysohypnum 

 stellatum und polygamum ein, dann verschiedene Philonotisarten, 

_ wie Phhilonotis marchica, Philonotis fontana, Philonotis caespitosa, 

von denen das letztere am häufigsten und verbreitetsten ist. In 
die gleiche Gesellschaft gehören Fissidens osmundoides, Fissidens 

_ adiantoides, Mnium Seligeri. Alle diejenigen Moose, welche nicht 

| Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 7 


% 
3 


£ 
=. 


BSD 
ee Horn 


98 G. Josephy 


immerwährende Wasserbedeckung beanspruchen, kommen häufig 
auch im Innern des Carex inflata-Bestandes vor. Das wichtigste 
Moos dieses Bestandes ist das typische Sumpfmoos Acrocladium 
cuspidatum. Es ist das verbreitetste und indifferenteste Flach- 
moormoos, bildet oft Reinbestände und kann auch mit all den 
früher genannten Sumpfmoosen vermischt vorkommen. 


Hier anschließend sollen die Moose der dritten Gruppe, die 
Sphagna, behandelt werden, und zwar zuerst die Schlenken- und 
Sumpfsphagna, die sich den eben beschriebenen Schlenken- und 
Sumpfmoosen anreihen lassen. Es sind dies die typischen Hoch- 
moorbewohner, (die in den unberührten Mooren ausgedehnte 
Rasen bilden, in den hier behandelten Mooren jedoch keinen 
wichtigen Bestandteil der Vegetation ausmachen. Immerhin 
kann man sich aus den gefundenen Resultaten in großen Zügen 
ein Bild von den Standortansprüchen und der Verteilung der ein- 
zelnen Arten machen. v re 

Das typische Schlenkenmoos ist Sphagnum cuspidatum, 
gelegentlich wandert auch Sphagnum recurvum von den Rand- 
partien in die seichteren Schlenken ein. Sphagnum molluscum 
und Sphagnum contortum, die den Rand von seichten Schlenken 
bekleiden, aber auch im Vaginetum und im Carex inflata-Bestand 
vorkommen, möchte ich eher zu den Sumpfsphagneen zählen. 
Typische Vertreter dieser Kategorie sind besonders Sphagnum 
subsecundum und inundatum, die wir gewöhnlich in Sumpfwiesen 
unter Chrysohypnum polygamum, Philonotis-Arten, Acrocladium 
ete. finden. Auch Sphagnum acutifolium f. laxum gehört in diese 
Gruppe. — Diese Sumpf- und Schlenkensphagna sind die licht- 
und wärmebedürftigsten Arten. Sie sind dem intensivsten Sonnen- 
licht ausgesetzt, da an den von ihnen besiedelten Standorten, be- 
sonders in und am Rande der Schlenken, die Phanerogamen zu- 
rücktreten. ; 

Ganz anders die bültenbewohnenden Sphagna. Diese können 
Beschattung und auch zeitweilige Austrocknung gut ertragen. 
Sie kommen, wie im Kapitel über die Bülten ausgeführt wurde, 
an von Phanerogamen stark bewachsenen Stellen vor. — Sehr oft 
tritt eine rote Färbung dieser Sphagneen auf, wohl eine An- 
passungserscheinung. Es wurde schon früher darauf hingewiesen, 
daß ©. Grebe in dem roten Farbstoff. ein Atmungsschomogen 


! & ” 
ia Pr 


ee 


Den SCHanEcke Beobachtungen 


Sicht. Die Hypothese, daß der rote Farbstoff der Sphagna durch 
Kalk neutralisiert wird und zugrunde geht, wird gestützt durch 
-die Tatsache, daß diese rotgefärbten Sphagna, die typischen 

Bülten- und Hochmoorbewohner, am meisten vor dem kalkhalti- 
_ gen Grundwasser geschützt sind. 

Bültenbildende Sphagna sind: Sphaenum cymbifolium, 
_ Sphagnum medium, Sphagnum acutifolium typie. und f. versi- 


color. Am Rande der Bülten traf ich ferner Sphaenum papillo- 
sum und vereinzelt im Moor bei Rifferswil Sphagnum Warnstorfü. 


B.\ Natürlich lassen sich nicht alle Arten ausnahmslos einer 
dieser Gruppen zuteilen. Infolge der Variabilität einzelner For- 
men gibt es auch von diesem Schema verschiedene Ausnahmen. 
| Mögen diese Ausführungen einen Beitrag zur Charakteri- 
‘sierung der Moosflora der schweizerischen Moore liefern und über 


ihre Zusammensetzung, ihre Ansprüche an Boden, Raum und 


 Lieht Aufschluß geben. 


7. Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 / 7 


Schlußwort. 


Ich hoffe, mit der vorliegenden Arbeit ein Bild von der 
Entwicklungsgeschichte und den wichtigsten Pflanzengesell- 
schaften der Moore des schweizerischen Mittellandes gegeben zu 
haben. Auf drei verschiedene Arten: 1. durch die Monographie 
eines einzelnen Moores, 2. durch Vergleich mit anderen Mooren 
und 3. durch Erhebungen auf den Schlenken und Bülten bin ich 
zu den gleichen Resultaten gelangt. Immer zeigte sich in großen 
Zügen der gleiche Entwicklungsgang von den hygrophilen zu 
den mesophilen Pflanzengesellschaften. Es sind relativ wenige 
Arten, die für die Moore in Betracht kommen, .doch sind diese, 
vor allem die Moose, von weitgehender Konstanz. 

Es wäre natürlich von großem Vorteil, auch außerschweize- 
rische Moore aus eigener Anschauung kennenzulernen. Nach 
der Literatur zu schließen herrscht auch dort Uebereinstimmung 
mit den gefundenen Resultaten. Durch einen Vergleich würden 
sich aber gewiß noch viele neue Gesichtspunkte und Probleme 
zeigen, die einer Bearbeitung wert wären. Es konnten nicht alle 
aufgeworfenen Fragen befriedigend gelöst werden, teils aus dem 
schon erwähnten Mangel an Vergleichen, teils aus Mangel an 
Zeit. So verspräche zum Beispiel noch die genauere Verfolgung 
der Moosassoziationen und Sukzessionen mit ihren Ba i 
Lebensbedingungen eine dankbare Arbeit. 


Ich hoffe, daß die Zukunft mir dazu noch Gelegenheit bieten | 
wird. | Be 


Alphabetisches Namenverzeichnis. 


Abies alba Miller 55. 

Acrocladium euspidatum (L.) Lindb. 21, 22, 26, 28, 31, 47, 48, 50, 66, 68, 76 
84, 85, 86, 87, 88, 89, 98. 

Agrostis alba L. 37. 

Agrostis tenuis Sibth. 25, 30, 37. 

Ajuga reptans L. 43. 

Alisma Plantago aquatica L. 15, 16, 17, 25, 37. 

Alnus glutinosa (L.) Gärtner 40. 

Alopeeurus aequalis Sobolewsky 37. 

Amblystegium riparium (L.) Br. eur. 87, 88. 

Andromeda poliifolia L. 20, 43, 51, 52, 55, 69, 79. 

Angelica silvestris L. 17, 22, 25, 28, 42, 47. 

Anthoxanthum odoratum L. 17, 25, 28. 29, 30, 32, 37, 47. 

Arabidopsis Thaliana (L.) Heynh. 40. 

Athyrium Filix femina (L.) Roth 36. 

Aulacommium palustre (L.) Schwaegr. 26, 28, 29, 35, 48, 52, 53, 57, 65, 67, 
68, 69, 70, 71, 76, 77, 83, 84, 85. 87, 89, 92, 9. 

Baeomyces Pers. spec. 49. 

Barbula gigantea Funck 48, 85, 87. 

Berberis vulgaris L. 40. 

Betula pubescens Ehrh. 18, 24, 25 30, 32, 35, 40, 48, 51, 55, 56, 66, 67, 68. 

Bidens cernuus L. 10, 15, 16, 17. 

Brachythecium rutabulum (L.) Br. eur. 55, 87, 9. 

Briza media L. 31, 38. 

Bryum bimum Schreb. 22, 55, 86. 

Bryum turbinatum (Hedw.) Schwaegr. 86. 

Bryum ventricosum Dicks. 17, 86. 

Calamagrostis Epigeios (L.) Roth 25, 29, 31, 37. 

Calliergon cordifolium (Hedw.) Kindb. 89. 

‚Calliergon stramineum (Dicks.) Kindb. 89. 

Callier gon trifarium (Web. u. Mohr.) Kindb. 20, 22, 76, 88, 89, 97. 

‚Calluna vulgaris (L.) Hull 20, 25, 28, 29, 30, 32, 34, 35, 43, 47, 48, 51, 52, 59 
56, 57, 59, 63, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 96. 

Caltha palustris L. 25. 

Calypogeia Neesiana (Mass. u. Carest.) K. Müller 49, 90. 

"Campanula patula L. 44. 

Campanula rotundifolia L. 44. 

Campylopus turfaceus Br. eur. 57, 85, 94. 

Cardamine pratensis L. 22, 40. 

-Carex canescens L. 15, 18, 22, 25, 28, 38, 68. 


. Dieranella cerviculata (Hedw.) Schimp. 14, 33, 34, 49, 84, 86, 90, 91, 94, 96. 


102 G. Josephy j 


Carex diandra Schrank 23, 25, 38. 

Carex echinata Murray 22, 25, 31, 38. 

Carex elata All. 18, 20, 22, 25, 28, 32, 38, 50, 76. 
Carex elongata L. 38. 

Carex flacca Schreber 38. 

Carex.flava L. 15, 18, 20, 22, 23, 24, 28, 30, 38, 78, 
Carex fusca All. 25, 31, 38, 47. 

Carex hirta L. 38. 

Carex inflata Hudson 15, 18,20, 21, 22, 24, 31, 38, 47, 65, 66, 68, 76. 
Carex lasiocarpa Ehrh. 38, 

Carex ornithopoda Willd. 38. 

Carex pallescens L. 38. 

Carex panicea L. 15, 38, 47. 

Carex pilulifera L. 38. 

Centaurium umbellatum Gilib. 25, 28, 31, 43. 
Cephalozia bieuspidata (L.) Dum, 78, 90. 
Cephalozia connivens (Dicks.) Spruce 49, 90. 
Cephalozia pleniceps (Austin) Lindb. 90. 


- Cerastium caespitosum Gilib. 40. 
'Ceratodon purpureus (1..) Brid. 14, 85, 9. 


Chrysohypnum polygamum (Br. eur.) Loeske 26, 76, 84, 87, 88, 97, 98. 
Chrysohypnum stellatum (Schreb.) Loeske 26, 28, 47, 76, 84, 85, 86, 88, 59, 97. 
Cirsium oleraceum (L.) Scop. 22, 23, 24, 28, 32, 45, 66. 

Cirsium palustre (L.) Scop. 17, 22. 

Cladonia alpestris L. 51. 

Cladonia coceifera L. 51. 

Cladonia digitata Schaer. 49, 96. 

Cladonia fimbriata L. 33. 

Cladonia pyxidata L. 33, 35, 95. 

Cladonia silvatica L. 51. 

Climacium dendroides (1..) Web. u. Mohr 26, 31, 48, 50, 76, 87, 90. 


 Comarum palustre L. 18, 20, 22, 24, 28, 31, 41. 


Cornus sanguinea L. 42. 

Cratoneurum commutatum (Hedw.) Roth 88. 
Crepis capillaris (L.) Wallr. 45. 

Ctenidium molluscum (Hedw.) Mitt. 48, 87, 89. 
Cynosurus cristatus L. 38. 


Dieranodontium longirostre (Starke) Schimp. 49, 57, 84, 85, 86, 90, 96. 
Dieranum Bergeri Bland. 85. 
Dieranum Bonjeani de Not. 48, 85, 86, 87, 95. 
Dieranum undulatum Ehrh. 48, 52, 55, 56, 57, 70, 85, 96. ni A 
Drepanium arcuatum (Lindb.) Roth 48, 87, 89. 

Drepanium cupressiforme (L.) Roth = Stereodon cupressiformis (L.) Brid. 

35, 89, 93. 
Drepanium pratense (Koch) Roth 89. 


Pflanzengeographische Beobachtungen NR 


Drepanocladus exannulatus (Gümb.) Warnst. 22, 47, 50, 76, 83, 84, 86, 87, 88, 97- 
Drepanoeladus fluitans (L.) Warnst. 76, 84, 88, 97. 
Drepanoeladus intermedius (Lindb.) Warnst. 18, 26, 88, 97. 
Drepanocladus vernicosus (Lindb.) Warnst. 47, 84, 88, 97. 
Drosera anglica Hudson em. Sm. 14, 15, 41. 
Drosera anglica Hudson em. Sm. x rotundifolia L. 41. 
Drosera rotundifolia L. 15, 18, 20, 22, 24, 28, 31, 40, 47, 48, 51, 52, 60, 65, 66, 
68, 69, 76, 98. 
Dryopteris cristata (L.) Gray 25, 36, 78. 
Dryopteris spinulosa (Müller) O. Kuntze 31, 35, 63. 
ssp. euspinulosa (Acherson) Schinz und Thellung 36. 
> ssp. dilatata (Hoffm.) C. Christensen 36. 
Epilobium angustifolium L. 42, 43. 
Epilobium palustre L. 25, 42. 
'Equisetum limosum L. 15, 16, 18, 20, 22, 25, 28, 31, 35, 36, 50, 68, 76. 
Equisetum palustre L. 15, 16, 17, 23, 24, 30, 36, 47, 66, 68, 70. 
Erigeron annuus (L.) Pers. 44. 
Eriophorum angustifolium Roth 15, 18, 20, 22, 24, 28, 30, 32, 38, 52, 53, 60, 
65, 66, 68, 78. 
Eriophorum gracile Roth 18, 20, 38. 
Eriophorum vaginatum L. 29, 30, 35, 38, 51, 52, 53, 55, 57, 60, 70, 74, 76, 78, 95. 
Eupatorium cannabinum L. 22, 24, 31, 44, 47, 65. 
Euphrasia Rostkoviana Hayne 28, 30, 44, 
Euphorbia Cyparissias L. 31, 41. 
Euphorbia strieta L. 41. 
Eurhynchium striatum Schreb. 87, 88, 89, 93. 
Fagus silvatica L. 55. 
Festuca rubra L. var. commutata Gaudin 25, 31, 38. 
Filipendula Ulmaria (L.) Maxim. 22, 25, 28, 41, 47. 
Fissidens adiantoides (L.) Hedw. 26, 28, 31, 47, 48, 85, 87, 88, 89, 97, 
Fissidens osmundoides (Sw.) Hedw. 85, 97. 
Frangula Alnus Miller 25, 28, 30, 32, 35, 41, 42, 48, 52, 55, 56, 57, 58, 59, 63, 66, 70. 
Galeopsis Tetrahit L. 43. 
-Galium Mollugo L. 24, 28, 30, 35. 
ssp. elatum (Thuill.) Brig. 44. 
_ ssp. dumetorum (Jordan) H. Braun 44. 
Galium palustre L. 15, 17, 44, 47, 
Galium uliginosum L. 22, 24, 44. 
} Georgia pellueida (L.) Rabenh. 49, 57, 84, 85, 86, 90, 96. 
- Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. 39. 
 Helleborine latifolia (Hudson) Bruce 39. 
- Helleborine palustris (Miller) Schrank. 24, 28, 39. 
Hieracium Pilosella L. 45. 
 Hieracium pratense Tausch 
ssp. pratense Tausch x gen. 2 brevipilum N. P, 45. 


| 
; ssp. pratense Tausch $ subcollinum N. P, 45. 
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104 G. Josephy 


Hieracium sabaudum L. ssp. virgultorum Jordan 45. 
Hieracium umbellatum L. 45, 
Hieracium vulgatum Fries 22, 25, 30. 
ssp. Lachenalii Gmeb. ß argilaceum Jord. 45, 
ssp. irriguiceps Zahn 45. 
Holeus lanatus L. 17, 22, 24, 28, 37. 
Hydrocotyle vulgaris L. 20, 24, 28, 30, 32, 42, 68. 


Hylocomium Schreberi (Willd.) de Not. 26, 35. 49, 55, 56, 57, 59, 70, 71, 76, 


83, 85, 87, 89, 90, 95, 96. 


Hylocomium splendens (Hedw.) Br. eur. 35, 48, 49, 55, 56, 57, 63, 70, 85, 87, 


89, 95, 96. 
Hylocomium squarrosum (L.) Br. eur. 48, 9%. 
Hylocomium triquetrum (L.) B. S. 55. 
Hypericum humifusum L. 42. 
Hypericum perforatum L. 22, 25, 28, 31, 35, 42, 6. 
Hypochoeris radicata L. 45. 
Icmadophila ericetorum L. 49, 95. 
Inula salieina L. 44. 
Jamesoniella autumnalis (D. C.) Stephani f. undulifolia (Nees) K. Müller 90. 
Juncus acutiflorus Ehrh. 15, 24, 39. 
Juneus acutiflorus Ehrh. x alpinus Vill. 39. 
Juncus alpinus Vill. 28, 39. 
Juncus alpinus Vill. x articulatus L. 39. 
Juncus articulatus L. 39. 
Juncus compressus Jacq. 39. 
Juncus effusus L. 17, 22, 24, 31, 39, 65, 68. 
‚Juniperus communis L. 55. 
Knautia silvatica (L.) Duby var. dipsacifolia (Host) Godet 44. 
Lemna minor L. 14, 15, 38. 
Leontodon hispidus L. var. glabratus (Koch) Bischoff 45. 
var. vulgaris (Koch) Bischoff 45. 
Lepidozia reptans (L.) Dum. 49, 78, 90. 
Leptobryum piriforme (L.) Wils. 86. 


Leucobryum glaucum (L.) Schimp. 28, 31, 32, 35, 48, 49, 52, 53, 55, 85, 90, 95, 96. 


Ligustrum vulgare L. 43. 

Linum catharticum L. 31, 41. 

Liparis Loeselii (L.) Rich. 39. 

Lonicera Xylosteum L. 44. 

Lotus eornieulatus L. 41. 

Lotus uliginosus Schkuhr. 22, 41. 

Luzula campestris (L.) Lam. u. D. €. ssp. multiflora (Ehrh.) A. u. G. 25, 28, 
3l, 35, 39. 47, 68. 

Lychnis Flos cueuli L. 25, 40. 

Lycopodium annotinum L. 35, 37. 

Lycopodium inundatum L. 15, 37, 52. 

Lyecopodium Selago L. 37. 


Pflanzengeographische Beobachtungen 105 


Lyeopus europaeus L. 17, 25, 43. 

Lysimachia vulgaris L. 17, 18, 20, 22, 24, 28, 30, 35, 43, 47, 68, 69. 
Lythrum Salicaria L. 15, 17, 22, 24, 28, 30, 35, 42, 47, 65. 
Majanthemum bifolium (L.) F. W. Schmidt 39, 55. 

Marchantia polymorpha L. 22, 26, 78, 90. 

Mentha aquatica L. 15, 16, 17, 18, 20, 22, 24, 28, 31, 43, 66. 
Menyanthes trifoliata L. 15, 43, 50, 76. 

Mnium punetatum (L.) Hedw. 76, 93. 

Mnium Seligeri Jur. 47, 50, 76, 86, 87, 88, 97. 

Molinia eoerulea (L.) Mönch 16, 17, 18, 20, 24, 27, 28, 29, 30, 35, 37, 38, 48, 

52, 53,55, 57, 6%, 68,69, 70. 

| Myriophyllium vertieillatum L. 15, 42. 

Nardus strieta L. 31, 35, 38, 55, 

Nymphaea alba L. 10, 14, 15, 40, 65. 

Orchis incarnatus L. 39. 

Orchis latifolia L. 39. 

Orchis maculatus L. 22, 39, 47. 

Orchis Morio L: 39. 

ÖOrchis Traunsteineri Sauter 39. 

Orthotrichum tenellum Bruch 86. 

Oryza oryzoides (L.) Schinz und Thellung 37. 

Oxyeoccus quadripetalus Gilib. 18, 20, 25, 28, 29, 35, 43, 51, 52, 55, 57, 60, 63, 

66, 68, 69, 70, 78. 

Parnassia palustris L. 24, 28, 30, 32, 41. 

Pedicularis palustris L. 44, 50, 76. 

Pellia epiphylla (1..) Lindb. 26, 78, 90, 94. 

Pellia Neesiana (Gottsche) Limpr. 90. 

Peucedanum palustre (L.) Mönch 17, 22, 23, 24, 28, 30, 35, 42, 65, 67, 68. 
Philonotis caespitosa Wils. 47, 76, 84, 86, 87, 88, 97. 

Philonotis fontana (L.) Brid. 26, 87, 97. 

Philonotis marchica (Willd.) Brid. 87, 97. 

Picea excelsa (Lam.) Link 37, 48, 52, 55, 70. 
_Pinguieula vulgaris L. 44. 

Pinus montana Miller var. uncinata (Ramond) Willkomm 50, 51, 55, 56, 58, 62. 
Pinus silvestris L. 32, 35, 37, 48, 52, 55, 56. 

Plagiothecium denticulatum (L.) Br. eur. 49, 88, 90, 93. 
Plagiotheeium Ruthei Limpr. 88. 

Platanthera bifolia (L.) Rich. 25, 28, 39. 

Poa trivialis L. 38. 

Pohlia nutans (Schreb.) Lindb. 34, 85, 86, 95. 

Pohlia nutans (Schreb.) Lindb. var. Sphagnetorum Schimp. 86. 
Polygala amarella Crantz 28, 41. 

Polygala vulgaris L. 41. 

Polygonatum multiflorum (L.) All. 55, 68. 

Polygonum Persicaria L. 15, 17, 40. 

Polytrichum formosum Hedw. 87, 9. 


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106 G. Josephy 


Polytrichum gracile Dicks. 34, 35, 87, 9. 

Polytriehum juniperinum Willd. 95. 

Polytrichum strietum Banks 26, 29, 31, 33, 34, 35, 48, 49, 52, 53, 55, 56, 57, 
65, 66, 67, 68, 69, 70, 77, 78, 83, 84, 85, 86, 87, 90, 92, 94, 95, 96. 

Populus tremula L. 25, 31, 40. 

Potamogeton natans L. 10, 14, 15, 37. 

Potamogeton pusillus L. 10, 14, 15, 37. 

Potentilla erecta (L.) Hampe 17, 20, 24, 28, 29, 30, 35, 41, 47, 52, 53, 66, 68, 69. 


‚Preissia commutata Nees 90. 


Prunus avium L. 41. 

Prunus Padus L. 41. 

Pteridium aquilinum (L.) Kuhn 36. 

Ptilium erista-castrensis (L.) de Not. 55, 57, 76, 83, 89, 93. 
Pyrola rotundifolia L. 25, 42, 66. 

Quercus Robur L. 31, 35, 40, 52. 


"Ranunculus Flammula L. 40. 


Rhamnus cathartica L. 42. | 
Rhynchospora alba (L.) Vahl 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 25, 30, 38, 60, 68, 74, 76. 
Rosa canina L. 44. 2 

Rubus bifrons Vest. 17, 41, 48. 
Rubus idaeus L. 41, 55. 

Rubus nessensis W. Hall 41. 
Rubus suleatus Vest. 41. 
Rumex Acetosa L. 40. 


- Rumex Acetosella L. 16, 17, 40. 


Salix alba L. 39. 
Salix aurita L. 18, 23, 24, 28, 30, 32, 35, 40, 55, 65, 66, 67, 69. 
Salix caprea L. 40. - 
Salix cinerea L. 25, 40. 
Salix nigricans Sm. 40. 
Salix purpurea L. 25, 39. 
Salix repens L. 20, 25, 28, 30, 32, 39, 66. 
Scheuchzeria palustris L. 74, 79. 
Schoenoplectus lacustris (L.) Palla 15, 38. 
Scleropodium purum (L.) Limpr. 87, 90, 93, 96. 
Scorpidium scorpoides (L.) Limpr. 18, 20, 26, 66, 76, 88, 89, 97. 
Seutellaria galerieulata L. 43. 
Senecio silvaticus L. 8. 
Sieglingia decumbens (L.) Bernh. 37. 
Solanum Dulcamara L. 43. ! 
Solidago Virga-aurea L. 25, 31, 44. 
Sorbus aucuparia L. 35, 55. 
Sparganium erectum L. 
ssp. neglectum (Beeby) Schinz u. Thellung 37. 
Sparganium minimum Fries 37. . 
Sphagnum aecutifolium Ehrh. 20, 26,48, 51, 52, 55, 56, 57; 60, 67,70, 77,83, 84, 86, 99- 


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'Sphagnum eymbifolium: Ehrh. 18, 26, 28, 35, 48, 56, 65, 66, 67, 68, 77, 78,83, 


Pflanzengeographische Beobachtunsen 107 


Sphagnum acutifolium Ehrh. f. laxum Warnst. 83, 84, 88, 98. 
Sphagnum acutifolium Ehrh. f. versicolor Warnst. 49, 84, 89, 99. 


„Sphagnum acutifolium Ehrh. varı purpureum Schimp. 84. 


Sphagnum contortum (Schultz) Limpr. = Sphagnum laricinum Spr. 15, 34, 88. 
Sphagnum cuspidatum Ehrh. em. Russ. et Warnst. 15, 76, 78, 83, 90, 98. 
Sphagnum euspidatum Ehrh. var. laxifolium C. Müll. 79, 83. 


84, 90, 99. 

Sphagnum eymbifolium Ehrh. var. squarrosulum Br. 20, 83. 
Sphagnum fuscum V. Klinggraeff 51. 

Sphagnum Girgensohnii Russ. 70, 84. 

Sphagnum inundatum Russ. exp. Warnst. 47, S4, 87, 88, 98. Er 
Sphagnum medium Limpr. 51, 55, 60, 66, 87, 70, 76, 83, 86, 89, 90, 99. 
Sphagnum molluscum Bruch 76, 83, 98. - en 
Sphagnum papillosum Lindb. 51, 83, 99. vo 


Sphagnum recurvum Pal. 76, 83, 84, 88, 89, 93. % = 


ssp. subeitratus (Schreber) Briq. 43. 
Trichoon Phragmites ‚(L.) Rendle 37, 47, 48. 


Trichophorum alpinum (L.) Pers. 18,19, 20, 22,23, 24, 27,28, 30, 38, 47, 48, 52, 53, 66. 


Trichophorum cacspitosum (L.) Hartmann 50, 51, 52, 53, 60, 76. 
Tussilago Farfara L. 17. 
Typha latifolia L. 15, 16, 17, 20, 22, 23; 24, 37. 


Utrieularia minor L. 14, 15, 44, 76. B 
Utrieularia vulgaris L. 14, 15, 44, 65. Er 
Vaccinium Myrtillus L. 31, 34, 35, 43, 48, 55, 56, 79, 85, 96. “ih 


Vacceinium uliginosum L. 43, 51, 55, 56, 57, 70, 79. 
Vaceinium Vitis idaea L. 43, 55, 56, 70, 89. 
Valeriana dioeca L. 44. 

Veronica officinalis L. 43. 

Veronica scutellata L. 43. 

Viburnum Lantana L. 44, 

Viburnum Opulus L. 44. 

Viola canina L. em. Rchb. 35, 42, 

Viola palustris L..17, 25, 31, 42. 


Sphagnum rubellum Wils. 51, 89, 5 a 
Sphagnum rubellum Wils. var. versicolor Wils. 84. E ke 
Sphagnum subsecundum Nees 20, 26, 76, 83, 84, 87, 88, 98. > 
Sphagnum Warnstorfii Russ. 84, 99. ö Be 
Stellaria graminea L. 40. RN - 
Suceisa pratensis Mönch 30, 44. Bi; 
'Thuidium Philiberti Limpr. var. pseudotamarisei (Limpr.) Culm. 48, 87, 90. : 
Thuidium tamariscinum (Hedw.) Br. eur. 87, 89. "A 
Thymus Serpyllum L. 28, 30. a 
ssp. ovatus (Miller) Brig. 43. Bi 


Literaturverzeichnis. 


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I a edle EEE h} Me , _ Nam 
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Kinleitung , 22.0 08.0 0 ra RL STZ Se a 3—5 


I. Monographie des Hudelmooses. 
A. Allgemeine Uebersicht über das Gebiet und die Anlage der Arbeit 7—10 


B. Die wichtigsten Typen der Verlandungsreihe ..... 2.2.2... 11—35 
Untersuchungsmethoden und Anordnung der Tabellen ....... 11—13 
Typus 1: Pflanzengesellschaften mit freier Wasserfläcke ....:  . 13—15 
Typus 2: Die Verlandungszone *. *. . 3...% x 2 32 Jessie Eu 16—20 
Typus: 2:. Das_Seggenmoor -. :.1. . . ‘= EEE ne Er 20—26 
Typus 4: Trichophorum alpinum-Molinia coerulea-Bestand ..... 27—31 
Typus 5: Der Eriophorum- vaginatum-Bestand . ........2.. 29, 32 
Typus 6: Das: CGallunetum . -..... 2.2 Sl 7m ee Era DE 32—35 
Anhang: Riorenliste _._.+.0...-. mia Ge a vn. 8645 


II. Vergleichende Untersuchungen auf den Mooren bei Altmatt 
und Rifferswil mit besonderer Berücksichtigung der auf dem 
Hudelmoos nicht ausgebildeten Typen. 


. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Rifferswil ....... 46-49 
. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Altmatt ........ 50 
. Vergleichende Betrachtung des Eriophorum vaginatum-Bestandes | 
auf den: untersuchten Mooren- ... .-- 2 #22. Ss re 31—54 
. Vergleichende Betrachtung des Hochmvorwaldes auf den Mooren 
bei -Rifferswil und Altmalk'- 22.2... 2° 20 es 54—61 


ideen 


Ill. Die physiognomisch interessanten Bildungen auf den unter- 
suchten Mooren: Bülten, Schlenken, Rüllen, Kolke. .... 62-81 


IV. Die Moosflora der untersuchten Moore. . 
A.. Florenliste-der Moose. . ': -:. .. key 82—90 


B. Allgemeine Beobachtungen über die Moose mit besonderer Berück- 
sichtigung ihrer Assoziationen und Sukzessionen. ...... 91—99 
Schlußwort . \. .. eur ae 2a 2 SE 100 
Alphabetisches Namenverzeichnis -. . - . . - 2 2 2 ann 101—107 
Zuteräburverzeighnis ..... . u age. te (1 Go 108—111 
Inhaltsverzeichnis -.; „2 12....202 202 2 A 112 


Druck- und Verlagsanstalt „Vorwärts“, Wien V. az 


Tebenslauf En = 


Ich, Grete Be wurde am 31. Mai 1893 in Zürich as 
Tochter des Dr. phil. Carl Josephy geboren. Ich besuchte in Zürich 
die städtischen Schulen und die Gymnasialabteilung der höheren E 
Töchterschule und bestand im Frühjahr 1913 die eidgenössische B 


Maturität. Hierauf begann ich meine naturwissenschaftlichen Studien 
an der Universität in Rostock. Seit dem Wintersemester 1913 stu- Er: 


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‚dierte ich an der Universität Zürich Naturwissenschaften und erlangte 3 


im Sommer 1918 das Diplom für das höhere Lehramt. 


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“ Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich. 


| | PFLANZENGEOGRAPHISCHE STUDIEN 
IM OBERTOGGENBURG 


INAUGURAL-DISSERTATION 
ZUR 
ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWÜRDE 
VORGELEGT DER 
PHILOSOPHISCHEN FAKULTAT II 
Ri), DER 
UNIVERSITÄT ZÜRICH 
VON 


MARGRIT VOGT 


AUS ARBON (KANTON THURGAU) 


BEGUTACHTET VON HERRN PROF. DR. HANS SCHINZ 


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ST.GALLEN 
DRUCK DER BUCHDRUCKEREI ZOLLIKOFER & CIE. 
1921. 


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Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich. 


PFLANZENGEOGRAPHISCHE STUDIEN 
IM OBERTOGGENBURG 


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INAUGURAL-DISSERTATION 

ZUR 
ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWÜRDE 
VORGELEGT DER 

PHILOSOPHISCHEN FAKULTAT II 

DER 
UNIVERSITÄT ZÜRICH 

VON 


MARGRIT VOGT 


AUS ARBON (KANTON THURGAU) 


BEGUTACHTET VON HERRN PROF. DR. HANS SCHINZ 


ST.GALLEN 
DRUCK DER BUCHDRUCKEREI ZOLLIKOFER & CIE. 
1921. 


Bern 
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Curriculum vitae. 


In Riga wurde ich (1889) geboren und deutsch unterrichtet. Ich kam 
an die höhere Töchterschule in Zürich, machte 1909 die eidgenössische 
Maturität, studierte 1910—16 in Zürich und München Naturwissenschaften 
und erhielt das zürcherische Diplom für das höhere Lehramt. Die Aus- 
arbeitung der Dissertation nahm, durch Reisen unterbrochen, mehrere 
Jahre in Anspruch. Promoviert wurde ich 1920. 


Margrit Vogt. 


Separatabdruck 
aus der wissenschaftlichen Beilage zum 57. Band (Jahrgang 1920) des 
Jahrbuches der St. Gallischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft. 


Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich. 


xCl. 


Pilanzengeographische Studien 
im Obertoggenburg 


von 


Margrit Vogt. 


Vorwort. 


ee 


Durch mehrere Sommer durchgeführte floristische und pflanzen- 
geographische Studien im obern Toggenburg verhalfen mir zu einer einläss- 
lichen Kenntnis der Flora und Vegetation dieses Gebietes. Die floristischen 
Ergebnisse sind zusammengestellt und niedergelegt in einem „Katalog 
der Farn- und Blütenpflanzen des Toggenburgs von Wildhaus bis Wattwil« 
(Diplomarbeit, Manuskript im botanischen Museum der Universität Zürich, 
in dessen Herbar sich auch die Belegsammlung befindet). Eine Druck- 
legung dieses Teils meiner Arbeit ist unter heutigen Verhältnissen leider 
ausgeschlossen. 

Die folgende Arbeit ist der Beschreibung der Vegetation meines 
Untersuchungsgebietes gewidmet. Ein kurzer Ueberblick über das Gebiet, 
mit spezieller Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse, metho- 
dische Erörterungen und eine Zusammenstellung der Gefässpflanzen nach 
Vorzugsstandorten, als Ersatz für den Florenkatalog, bilden dazu die 
Einleitung. Ein drittes Kapitel behandelt die Hypothese über die „Gla- 
zialrelikte“ auf den Voralpengipfeln. 

Rücksichten auf die hohen Druckkosten machten Kürzungen gegen- 
über der ursprünglichen Fassung nötig. Sie erstreckten sich hauptsächlich 
auf die Darstellung der geographisch-geologisch-klimatischen Verhältnisse 
des Gebietes und die Zahl der Beispiele im Hauptteil der Arbeit. Wesent- 
liches ist nicht weggelassen worden. 

Die Anregung zu dieser Arbeit erhielt ich durch meinen verehrten 
Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hans Schinz, Direktor des botanischen Museums der 
Universität Zürich, dem ich dafür und für die Förderung und Unterstützung, 
die er mir während meiner Studienzeit zuteil werden liess, auch an dieser 
Stelle von Herzen danke. Ebenso bin ich Herrn Privatdozent Dr. A. Thellung 
für seine stets bereitwillig gewährte Hilfe bei meinen Untersuchungen 
zu grossem Dank verpflichtet. Ich danke aber auch allen andern, die durch 
Auskünfte, durch Rat und Tat sonst noch zum Gelingen meiner Arbeit 
beigetragen haben. | 


I. Einführung. 


1. Uebersicht über die geographischen und geologischen Ver- 
hältnisse, das Klima und die Bewirtschaftung des Gebietes, 


Das Exkursionsgebiet ist das Einzugsgebiet der Thur von Wildhaus 
bis Wattwil. Die genauen Grenzen werden. gebildet: im SE von der 
Wasserscheide zwischen Thur- und Rheintal bei Wildhaus; im S von der 
Wasserscheide zwischen Thur und Walensee (Gipfelreihe der östlichen, 
mittleren und westlichen Curfirsten); im SW von der Wasserscheide 
zwischen der Thur und den Amdenerbächen; im W von der Wasserscheide 
zwischen der Thur und dem obern Zürichsee; im E vom Neckerlauf. Im 
N durchschneidet die Grenze das Tal in der geographischen Breite, in der 
Jona- und Tössgebiet sich scheiden. 

Die Erhebung steigt von 619 auf 2309 m, die mittlere Höhe von 750 
auf 1250 m. Die Horizontaltläche misst rund 240 km?. 

Wichtige, auch pflanzengeographisch nachzuweisende Zugänge sind 
die Pässe von Ricken und Wildhaus. 

Das Gebiet zerfällt in einen südlichen, durch Kreide und Flysch 
charakterisierten, und in einen nördlichen, zur Molasse gehörenden Ge- 
bietsteil. Jener liegt in den Alpen, dieser in den Voralpen. Die Scheide- 
linie verläuft von der Matthöhe über Grundboden, Goldachalp, hart N 
Goggeien, Dorf Stein, Riesepass S Stockberg nach Lütisalp. Die beiden 
Gebietsteile stehen in grossem Gegensatz. 

Südlicher Gebietsteil (SGT). Das Flußsystem ist wenig verzweigt, die 


- Entwässerung z. T. unterirdisch. Vier Seen liegen im SE des Gebietes. 


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Als kalkreiche Felsarten der Kreideschichten treten besonders hervor 
Schratten- und Seewerkalk, als kalkärmere die Gaultgesteine. Die kalk- 
armen Flyschgebiete sind durch ausgedehnte Riedbestände ausgezeichnet. 

*-Der SGT ist hauptsächlich Längental. Der Nordhang ist charakte- 
risiert durch subalpine Nadelwälder, fruchtbare Alpweiden, grosse Alpen- 
heidebestände, Arvenvorkommnisse, durch die klimatisch ungünstigsten 
Standorte des ganzen Gebietes; der Südhang durch Buchenwälder, steinige 
Alpweiden mit Wassermangel, geringe Verheidung, Bekleidung der Gräte 
mit Bergföhre, durch lokalklimatisch begünstigte Felswände und Schutt- 
halden. 

Nördlicher Gebietsteil (NGT). Das Flußsystem ist reich verzweigt. Seen 
fehlen. Die Gesteine sind Kalknagelfluh, Sandstein, Mergel. 

Der NGT ist Quertal mit symmetrischen Talseiten, rechts „sonnen- 
halb“, links „schattenhalb“. Nach Orographie und Vegetation beherrschen 
häufig wiederkehrende kleine Züge das Bild. Der Wald ist zerstückelt, 
Wiesen und Weiden sind ausgedehnt, kleine Sümpfe überall verteilt. Die 
Plateauflächen tragen Hochmoore. 

Diluvium. Der eiszeitliche Thurgletscher hat das Gebiet mit Erratikum 
überstreut. Im Zusammenhang der Glazialreliktfrage interessiert die obere 


171 3 


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Erratikumsgrenze. Ihre Lage, die Konfiguration des Geländes und die 
Bestimmung der eiszeitlichen Schneegrenzen erlauben die Vorstellung, 
dass einige Gipfel des Molassegebietes mindestens von der ersten Rückzugs- 
phase nach der Würmvergletscherung an als im Sommer apere Nunataker 
über die Gletscherzungen emporragten. 

Klima. Durch das Jahresmittel der Temperatur (Ebnat 6,8°, Wildhaus 
5.9°) und durch den jährlichen Temperaturgang erweist sich das Klima 
des oberen Toggenburgs als ein Uebergangsklima von dem des Mittellandes 
zu dem der Nordalpen. In den tiefen mittleren Winterminima macht sich 
die kontinentalere Lage der Nordostschweiz gegenüber dem milderen Süd- 
westen des Mittellandes geltend. Im Oktober und November gibt die 
Temperaturumkehr mit der Höhe dem Voralpental einen Wärmevorzug 
vor dem benachbarten Mittelland. Sie verzögert den Wintereintritt. 

Die reichen, über das ganze Jahr verteilten Niederschläge (Ebnat 
1726 mm, Wildhaus 1529 mm, Minimum im Winterhalbjahr) machen das 
Klima ozeanisch, ohne doch beständige Bewölkung zu verursachen. Das 
Halbjahr September-Februar ist an heiteren Tagen relativ reich. Unter 
Trockenperioden leidet das Gebiet nur ausnahmsweise. So ermöglichte 
die Trockenheit des Hochsommers 1904 den Rasen- und Baumbrand auf 
dem Gipfel des Goggeien. 

Für das östliche Mittelland gelten als häufigste Windrichtungen W 
und SW. Auch das darangrenzende Voralpengebiet wird im allgemeinen 
von diesen Winden beherrscht. Ausserdem steht das obere Toggenburg 
unter dem Einfluss des Föhns, aber schwächer als die Haupt-Föhntäler. 
In Ebnat ist der um Mittag stärker werdende NW als Talwind konstatiert 
worden. Die für Vegetationsstudien bedeutsamen lokalen Luftströmungen 
sollten noch mehr beobachtet werden. 

Bewirtschaftung. Die kulturellen Massnahmen des Menschen beeinflussen 
sowohl das Landschaftsbild als die Verteilung der Arten. Sie bestehen 
in Feld-, Vieh-, Wald- und Torfwirtschaft und in der Anlage von Kunst- 
bauten. 

Feldwirtschaft. Die Aecker, die ich in den Jahren 1913-1916 beobachtet 
habe, waren zum Privatbedarf angebaute Parzellen. Schon die Kleinheit 
bei mehr oder weniger quadratischer Form spricht gegen die Bearbeitung 
mit dem Pfluggespann. Die Aecker werden oft durch Häge geschützt und 
haben den Charakter vom Hause entferntliegender Küchengärten. Die 
jetzt bestehenden Kartoffeläcker werden öfter auf abschüssigem, alsebenem 
Boden in der günstigsten Auslage angelegt. In ebener Lage habe ich 
aufgebrochenes Wiesland, dessen Untergrund Sandsteinplatten entnommen 
waren, als Acker bebaut gesehen (Steinenbach). 

Am meisten, ja fast ausschliesslich werden Kartoffeln gepflanzt. Leute 
am Wintersberg berichten von Misserfolg wegen der Wahl ungeeigneter 
Sorten. In die Wattwiler Gegend ist die Kartoffel nach Ulrich Bräker in 
dessen Kinderjahren (geb. 1735) eingeführt worden. 

Für Getreide wird keine Mühe mehr aufgewandt. Ich fand 1916 noch 
zwei Haferansaaten auf schlecht bearbeitetem Oedland bei. Ebnat und 
Ulisbach, ein Roggenäckerchen auf dem Bendelhöhenrücken bei 1130 m, 


4 172 


zugleich ein Beispiel der Egertenwirtschaft. Eine Familie im Loo bei 
Krinau soll noch Gerste bauen. 

Für Dreifelderwirtschaft, die sich nach V olkarts (1902, S. 388) Vermutung 
weiter ins Toggenburg erstreckt haben muss, konnte ich keine Daten 
beibringen. Dagegen ist mir mündlich bezeugt worden, dass Egertenwirt- 
schaft im vergangenen Jahrhundert noch mehrfach geübt wurde. 

Ein Stück Land, das, bisher als Acker bebaut, zu Wiese liegen bleibt, 
heisst Egerte, im Toggenburg „Aergeter“ (Volkart 1902, S. 398). Die Flur- 
bezeichnung Ergeten (785 m SW Lichtensteig) kommt vor neben vielen 
auf den Feldbau bezüglichen Namen. Die Egertenwirtschaft steht in Be- 
ziehung zum Urbarisieren des Landes. Ein Beispiel aus dem Jahre 1863 
wurde mir wie folgt erzählt. Ein Sturm verwüstete ein Stück Wald, das 
einem Bürger von Krümmenswil gehörte. Er beschloss, den Wald mit 
den angrenzenden Farnweiden zu urbarisieren. Das Holz wurde entfernt, 
der Wasen geschunden (mit der Haue ausgehoben), die Farnwurzeln aus- 
gegraben, auf einen Haufen gelegt, mit dem Wasen bedeckt und angezündet. 
Es wurden Erdäpfel gesteckt und jedesmal etwas von der Asche dazu 
getan. Es durften auch Leute, denen der Boden nicht gehörte, auf dem 
betreffenden Land Kartoffeln anbauen, wenn sie beim Ausgraben der 
Farnwurzeln mitarbeiteten. Später wurde gekaufte Grassaat (Kammgras 
besonders) angesät und das Land in ertragreiche Wiesen verwandelt. 

Bei Fosen am Aemelsberg (1100 m) sah ich im September 1916 ein 
Brandäckerchen. Auf einer heideartigen Waldlichtung mit Zitterpappel 
und Haarbirke lag, im Norden an Wald gelehnt, nach Süden schwach 
geneigt, ein kleiner quadratischer Kartoffelacker, der mit weissen Fäden 
überspannt war. Holzkohle, halbverkohlte Aestchen lagen auf der hell- 
farbigen Erde. 

Als Zeugnisse früherer grösserer Ausdehnung des Getreidefeldbaues 
gelten oder sind noch weiter zu erproben: schriftliche oder mündliche 
Ueberlieferung; die Flurnamen (z. B. Zusammensetzungen mit „Acker“, 
„Zelgli* usw.); die Mühlen (vergl. Baumgartner 1902, S. 532); Wiesen mit 
Spuren des Umgrabens und Getreideunkräutern; Uebergang solcher Un- 
kräuter auf Oedland und ihr Verschwinden; die Verbreitung von Holcus 
mollis; Spuren der Beackerung auf verarmten, verheideten Landstücken. 

Eine Art sehr einfacher Gemüsekultur ist die Anlage kleiner Sau- 
bohnen- oder Erbsenpflanzungen an vom Haus entfernten Stellen, an 
denen Weidedünger aufgehäuft worden war und gelagert hatte, bis man 
ihn wieder auf die Weidmatte verteilen konnte. Der Boden ist dort gedüngt, 
die Wiesennarbe durch die zeitweilige Bedeckung an der Entwicklung 
gehindert. Die Stelle dient als Mistbeet und wird bei nochmaliger Be- 
weidung eingezäunt. Im Herbst sieht man aus dem niedrigen, saftiggrünen 
Rasen der Wiese plötzlich hier oder dort an scheinbar unmotiviertem Platz 
eine Gruppe Erbsenpflanzen aufragen (Erbist am Aemelsberg, Unter-Eggli 
am Gublen). Es kommen auch Einschläge mit Beta vulgaris var. Cicla vor. 
(Groppennecker im Neckertal). 

Viehwirtschaft. Im Viehstand liegt Hab und Gut und Stolz der Ober- 
toggenburger. Futtermatten — Heimweiden und Alpen — Streumatten 


173 h) 


sind die Bedürfnisse dieses Wirtschaftszweiges. Es ist eine reine Gras- 
landwirtschaft mit Viehzucht. Während bei diesem System im allgemeinen 
die Sömmerung nur dem Jungvieh zuteil wird, bezieht sich die Alpfahrt 
im Öbertoggenburg noch auf die ganze Viehhabe. 

Im Toggenburg herrschen die Mittelbetriebe von ca. 5,5 ha (ohne Wald) 
vor, doch gibt es auch Heimwesen mit weniger als 3 ha Fläche. 

Um die Wiesenkultur zu beurteilen und die Wiesenaufnahmen danach 
zu charakterisieren, muss man auf die äussern Merkmale der Bewirt- 
schaftung achten: Häge, Ansaat, Düngung, Schnitt und Beweidung. Die 
Mehrzahl der Futterwiesen erfährt alljährlich oder in grösserem Zeitraum 
Beweidung und Mahd, also gemischte Bewirtschaftung. 

Schon Mitte Mai, wenn von Gramineen erst Anthoxanthum blüht, kommt 
Grünfutterschnitt vor (Ebnat). Der Heuet beginnt bei Bazenheid (575 m, 
Bez. Alttoggenburg) mit Anfang Juni. bei Ebnat (630 m) eine Woche, bei 
Starkenbach (895 m) 2 Wochen später. Im Leistbachtal in S-Exposition 
bei 1220 m (Strick) beginnt er Anfang Juli und dauert den ganzen Monat. 
Geemdet wird hier im September, durch welchen Monat sich auch das 
Streuemähen hinzieht. In Starkenbach kann man beweidete Talmatten 
zweimal, beweidete Bergmatten nur einmal mähen. 

Für das Schneiteln habe ich keinen sichern Beleg (vergl. über das 
Lauben Brockmann-Jerosch 1918). Ein Senn auf Klosteralp antwortete 
auf Befragen, dass Verwendung von abgeschnittenem Laub zur Fütterung 
von Kleinvieh im Tale selten noch vorkomme. 

Streueböden sind, im ganzen Gebiet verteilt, zahlreich vorhanden. Ein 
Molinia-Ried am Aemelsberg, das zu den häufiger vorkommenden Streue- 
böden mittlerer Grösse gerechnet werden kann, ergibt z. B.30 Zentner Streue. 

Gerodeter, aber noch nicht in intensive Kultur genommener Boden, auf 
dem Farne wuchern, wird als Farnweid bewirtschaftet. Pteridium aqui- 
linum, Dryopteris Filix mas und Athyrium Filix femina werden gemäht. 
Auf abschüssigem, noch mit Baumstrünken und Strauchwerk besetztem 
Boden geschieht es mühsam mit der Sichel (Sonnenhalbnecker). Auf der 
vorderen Klosteralp ob Nesslau (1320 m) findet Laubstreu von Acer Pseudo- 
platanus Verwendung. Es stehen dort, östlich der Flurbezeichnung „Laub“ 
(1275 m), an einem, von Felsblöcken übersäten Hang eine Anzahl aus- 
gesparter grosser Ahorne, die das Laub liefern. 

Die Heimweiden, die, mancherorts im Sommer einmal gemäht, „Weid- 
heu“ (Heu 2. Qualität) liefern, werden im Frühjahr und Spätherbst und 
sogar in schneearmen Wochen im Winter (Strick ob Starkenbach, 1220 m, 
S-Exp.) beweidet. Sie stehen in scharfem Gegensatz zu den Alpweiden. 

Alpen.. Es bestehen Voralpen mit Frühjahrs- und Herbstatzung und 
Hochalpen mit Sommeratzung. Der Höhenunterschied zwischen untern 
und obern Staffeln der Weidewirtschaft ist im NGT weniger gross als 
im SGT. Im NGT beginnen Weiden mit Sommeratzung schon bei 1200 m 
(1225 m Kühboden, 1243 m Oberhüttenbühl). Die Grenze der obersten 
ständig bewohnten Siedelungen liegt hier ungefähr zwischen 1000 und 
1100 m (z.B. Bendel 1020 m), im NGT dagegen ungefähr zwischen 1200 und 
1250 m (1200 m Schwendi-Obergut, 1220 m Strick, 1253 m Vorderburst). 


6 174 


En 
me 


Die Hochälpen der Gurfirsten erstrecken sich von Iltios 1350 m hinauf 
bis auf die Rücken der Berge; den niedrigsten, die Wart, 2068 m, beweiden 
Kühe bis auf den Gipfel. 

Der Bezug der Hochalpen fällt auf Anfang Juli; die Weidezeit dauert 
bis in die zweite Hälfte August (Schwankung vom 17.—27. August im 
Gebiet von Starkenbach). Im Frühjahr werden die Voralpen 4—6 Wochen 
vor den Hochalpen bezogen, im Herbst je nach der' Witterung, der Grösse 
der Alp und der Zahl der Tiere noch 2—5 Wochen. Diese Daten sind 
nach mündlichen Auskünften zusammengestellt. Schnider bespricht die 
ausserordentlich kurze Weidezeit einiger Toggenburger Alpen. Er sagt: 
„So wird im Vor- und Nachsommer zusammen die Voralp Perfiren nur 
während 22 Tagen befahren, Stigenrain 25, Heumoos 32 Tage“, die Hoch- 


- alpen Selamatt, Breitenalp und Selun 35 Tage. Der Fachmann findet den 


Kleinbetrieb der „S13köpfigen Zwergalpung“ der drei letztgenannten Hoch- 
alpen unrationell. Das Vieh wird in 173 Senten gehalten und die Milch 
in 84 Hütten verarbeitet. Selamatt allein hat ca. 1200 Stossrechte. 

Waldwirtschaft. Der zweite Reichtum der Talschaft ist das Holz. Das 
ganze Thurtal bis Wattwil hinunter fällt in das Gebiet des Schutzwaldes, 
d.h. die ganze Waldwirtschaft, auch die der Privatwälder, untersteht der 
Beaufsichtigung durch die Forstbehörde. Sie gibt die Erlaubnis zu Kahl- 
schlag nur, wo es ihr unschädlich scheint, und an die Bedingung geknüpft, 
dass ein gleich grosses Stück Land wieder aufgeforstet wird. 

Es gibt noch Waldungen, die in gemeinsamem Besitz sind: der All- 
meindwald der Gemeinde Kappel auf dem Hemberger Plateau, der kath. 
Pfrundwald bei Alt St. Johann. Zur Gemeinde Amden gehörende Waldungen 
erstrecken sich über die Amdener Höhe in das Einzugsgebiet des Leist- 
bachtales hinüber. 

Die Entwaldung ist auf der Sonnenseite des Tales grösser als auf der 
Schattenseite, sowohl im Haupttal wie in den Nebentälern. Die Rodungen 
spiegeln die Topographie wieder. Schichtköpfe bleiben bewaldet, oder 
es werden nur einzelne Stämme herausgehauen;; Schichtflächen und sanftere 
Böschungen sind, wo nicht versumpft, ganz entwaldet. 

Am SW-exponierten Thurtalhang bei Ebnat besteht der Wald nur 
noch aus unzusammenhängenden Stücken und Streifen. Im hintern Necker- 
tal dagegen kann man die Rodungsweise noch verfolgen. Die Karte 
(Siegfried-Atlas Bl. 235) gibt auf appenzellischem Gebiet E des Necker 
ein gutes Bild der beginnenden Rodung: die flach gewölbten Stellen, mit 
Namen wie „Kapf“, „Tellerli“, werden zuerst gerodet. Es ist dies aus dem 
Bedürfnis des in den Urwald eindringenden Menschen leicht zu erklären. 
Er muss hier am wenigsten Bäume fällen, um zu Licht und Rundblick 
zu gelangen. Es sind aber auch die geeignetsten Plätze für Rast und 
Hausbau. Wie das Lichten von den Siedelungen weiter vorgedrungen 
ist, sieht man an Farn- und Nardusweiden, z. T. noch mit Baumstümpfen,- 
die auf dem ganzen Hemberger Plateau, südlich bis zur Wasserscheide 
gegen das Luterntal, die noch vorhandenen Waldkomplexe (Allmeindwald) 
in mehr oder weniger breiten Gürteln umsäumen. Auf der rechten Seite 
des hintern Neckertals sieht man, wie das Roden von den flachen Stellen 


zu den steileren vorschreitet. Wo eine Terrasse auf der Bergseite in 
einen allmählich immer steiler werdenden Hang übergeht, wird von der 
Terrasse nach oben gerodet, und umgekehrt nach unten, wo von einem 
kopfartigen Vorsprung talwärts keine Schichtköpfe vorstehen, sondern die 
3öschung langsam abfällt. 

Einen Kohlenmeiler habe ich im Gebiet nicht mehr rauchen sehen. 
Doch fand ich zu hinterst im Neckertal bei Ampferenboden eine Meiler- 
stätte, einen ebenen, kreisrunden Platz, der saftig grün und gleichmässig 
niedrig berast war; unter dem Rasen befand sich eine ziemlich dicke 
Kohlenschicht. Um Meilerplätze aufzufinden, sucht man sie an ebenen 
Stellen unterhalb vom abzuholzenden Gebiet, in der Nähe von Wasser. 
Da die Meiler leicht in Brand geraten können, muss man Wasser zur 
Stelle haben. Ueber das Köhlergewerbe wurde mir mitgeteilt: Noch in 
der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist im Neckertal Kohle gebrannt 
worden. Die Orte, die mir genannt wurden, sind „im Neckerli“ und „im 
Hölder“. Am letztgenannten habe man wohl 1895/96 die letzten Meiler 
gesehen. 16—17 Klafter Holz wurden auf einen runden Haufen gestapelt, 
der breiter als hoch war. Zum Anheizen wurde unten ein Loch gelassen, 
der Haufen mit Nadelholzreisig oder Wasen bedeckt und aussen herum 
„Lo“ gelegt. Die Bedeckung wurde mit vielen Löchern versehen. Nachdem 
unten Feuer angelegt worden, rauchte und mottete es aus den Löchern. 
Ein paar Tage dauerte es, bis der Haufen zu Kohle verbrannt war. Die 
Köhler verkauften sie in die Schmiede. 

Torfwirtschaft. Die Torfgewinnung war noch 1915 nur eine Beschäf- 
tigung für arme Leute. 

Kunstbauten. Die Tüchelrosen ermöglichten die AusbreitungvonWasser- 
pflanzen im Gebiet. Es sind Weiher, die man anlegte, um die hölzernen 
Brunnenrohre, die „Tüchel“, verschwellen zu lassen. Jetzt verwendet man 
eiserne Röhren; die Tüchelrosen sind verschwunden und mit ihnen manche, 
in stehenden kleinen Gewässern wachsende Pflanze, die früher darin ge- 
sammelt wurde. 


2. Methodisches. 


Wie die Arbeit von H. Gams „Prinzipienfragen der Vegetationsforschung“ 
dargetan hat, ist eine Vereinheitlichung und klare Gliederung der pflanzen- 
geographischen Forschung aller Länder notwendig, um die Vergleichung 
und Aneinanderreihung der Resultate zu erleichtern und Arbeit zu ersparen. 

Mir stellen sich die Verhältnisse im Fach folgendermassen dar: Der 
Botaniker, der eine pflanzengeographische Gesamtmonographie eines 
kleineren Gebietes zu erarbeiten gedenkt, sieht sich vor eine grosse Zahl 
von Aufgaben gestellt. Ist er mitbestimmt von den Tendenzen, die die 
Entwicklung seines Faches lenken, so vervielfältigen sich die Aufgaben 
nach Breite und Tiefe noch mehr und mehr. Er ist bestrebt, soviel als 
möglich in der lebenden Natur zu arbeiten. Der Stoff der Geobotanik 
erweitert sich ihm durch Einbezug der ganzen Organismenwelt in den 
Kreis der zusammenhängenden geographischen Betrachtung. Das Streben 
nach tatsächlicher Richtigkeit wirkt analysierend und führt zur genaueren 


8 176 


Ausgestaltung der Methode. Vertiefend ist auch die Tendenz, die Vege- 
tation eines Ortes nach der Genese ihres Aufbaues zu studieren, von 
Anfängen zum Ganzen, also synthetisch, vorzugehen. 

Das Ziel hat mehrere Stufen: Feststellung der Tatsachen des Stoff- 
gebietes bis ins einzelne; Zurückführung der Tatsachen auf physikalische 
und chemische Faktoren oder auf Ursachen, die im Werdegang der Vege- 
tation eines Ortes begründet sind; Ordnung der Tatsachen, um die Natur- 
vorgänge zu erkennen, ihre Gesetzmässigkeit zu erproben und das Gefundene 
zur leichteren Erschliessung des noch Unbekannten anzuwenden. Etappen 
auf dem Wege zu diesen Zielen sind die Veröffentlichung der Forschungs- 
ergebnisse: die Florenkataloge in geographischer Fassung, die physio- 
graphischen Gebietsbeschreibungen und Vegetationsschilderungen, die 
genauen Bestimmungen der äussern Faktoren und aller Erscheinungen 
an der Pflanze selbst, die Systematik der Pflanzengesellschaften, die 
Systematik der Lebensformen der Arten, die Illustration durch graphische 
Darstellung, Bild, Skizze, Plan oder geobotanische Karte. 

Es sind zum mindesten drei Fixpunkte, von deren Niveau aus der im 
Felde arbeitende Pflanzengeograph betrachten kann: die floristische Ein- 
heit, die synoekologische Einheit und die Vegetation seines Gebietes als 
Ganzes. 

Die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen kann als ein Variieren dieser 
Einheiten nach verschiedenen Richtungen geordnet werden. 

Die Art variiert: 

1. in der Morphologie einzelner Merkmale. Die Verbreitung von Unter- 
arten und Varietäten ist festzustellen. 

2. in der Tracht. Abweichende, durch den Ort erklärbare Formen 
sind als biologisch verwertbares Material zu sammeln, z. B. Landformen 
von Wasserpflanzen, Windformen von Bäumen. 

| 3. biologisch in der Wahl des Standortes, ohne parallelgehende morpho- 
logische Aenderung. Darauf ist bei Aufstellung von Beständen mit domi- 
nierenden Arten zu achten. Beispiel: Molinia coerulea, deren Bestände 
Rikli (1907, S. 12) in ein Hydro-, Xero- und Silvo-Molinietum zerlegt hat. 

4. im Termin und Vollzug der biologischen Phasen. Die Phänologie 

der Arten gibt Anhaltspunkte zur Beurteilung des standörtlichen Klimas. 

5. im Grade des Geselligkeitsanschlusses. 

6. in der Zugehörigkeit zu Assoziationen. 

Als Nullpunkt der synoekologischen Systeme ist im allgemeinen die 
Assoziation angenommen. 

Die Assoziation variiert: 

1. in der Artenliste. Diese Variation kann nur geringfügig sein, da die 
floristische Zusammensetzung das Grundmerkmal der Assoziation ist. So- 

_ wohl in horizontaler als vertikaler Richtung können einzelne Komponenten 
die Gesamtausdehnung der Assoziation nicht decken. 

2. im Grade ihrer Ausprägung. Bei statischer Naturbetrachtung 

wird man um die typisch entwickelten Assoziationen die untypischen 
‚Bestände gruppieren, um die Zahl der Assoziationen nicht ins Unüber- 
sehbare zu vermehren. Bei dynamischer Naturbetrachtung sieht man die 


7 


Assoziation durch Uebergänge mit den Stadien ihrer Sukzessionsfolge in 
Verbindung. 

Die Gesamtheit aller Assoziationen variiert in der Zahl der Schichten, 
aus denen sie aufgebaut ist. 

Grundlage des Systems dieser Grössen bleibt die Art, und die Synoeko- 
logie führt naturgemäss immer wieder auf Artprobleme zurück. 

In der Synoekologie sind zwei verschiedene Anschauungs- und dem- 
nach auch Arbeitsweisen zu unterscheiden. Schröter (1902) definierte die 
Synoekologie oder Formationslehre als die Lehre von den Pflanzen, die 
zusammenwohnen und zugleich die Lehre von den Pflanzen. die analoge 
oekologische Bedingungen aufsuchen. 

Die Gruppierung nach dem Ort ergibt topographische Gesellschaften 
(oder biocoenologische nach Gams [1918, S. 421]), die Gruppierung nach 
analogen oekologischen Bedingungen oekologische Gesellschaften (oder 
synusiologische nach Gams). 

Diese beiden Gruppierungen werden oft für übereinstimmend gehalten, 
sind es aber nur zum Teil. Der Ort bedingt, dass gewisse Faktorenkom- 
plexe, wie Klima, Boden, Bewirtschaftung, analogsind. Analoge oekologische 
Bedingungen finden sich oft benachbart und kommen an ein und dem- 
selben topographischen Orte zur Beobachtung, erfüllen ihn aber nicht ganz, 
z.B. die analogen Stellen auf einem Hochmoor. 

Die oekologischen Bedingungen werden sowohl aus dem Ort als aus 
der Pflanze erschlossen. Ein auf der topographischen Karte darstellbarer 
Ort ist von einer gewissen minimalen Grössenordnung. Der Ort, für den 
die grösste Zahl oekologischer Einzelfaktoren präzisiert werden kann, ist, 
da er von subtilen Aenderungen in der Beschaffenheit des Substrates, 
von Pflanze, Tier und. Mensch abhängt, kleiner als der topographische 
Ort. Wahrscheinlich leitet sich die Unterordnung der oekologischen Ein- 
heiten unter eine topographische von diesen Grössenverhältnissen her. 
Die topographischen Einheiten sind wohl aus einer Anzahl oekologischer 
Einheiten zusammengesetzt. In der Gesamtheit ihrer Orte geht aber die 
oekologische Einheit über die Grenzen des topographischen Ortes hinaus. 

Das topographisch-physiognomische System tendiert schematisierend 
zur Kartographie. Es baut auf der Anschauung auf, dass es geographische 
Orte gebe, wo sich gleichbleibende Klima- und Bodenfaktoren kombiniert 
sind, denn der Einzelbestand, konkrete Einheit zur Assoziation, ist „die 
gesamte pflanzliche Bewohnerschaft einer Lokalität von einheitlichem 
Standortscharakter“ (Kirchner und Schröter 1902). 

Das oekologische System geht zunächst individualisierend ins Kleine 
und wird durch Nahphotographien und Planskizzen illustriert. Zu diesem - 
System führte die Erkenntnis, dass der Standortscharakter eines topo- 
graphischen Ortes nur in den gröbsten Zügen einheitlich ist, dass jede 
Art ihre _eigene Umwelt, ja, dass jedes Organ und jede Lebensphase 
Sonderbedingungen hat. Neben dem topographischen Begriff „Standort“ - 
kommen Begriffe auf wie „Wurzelort“ (Oettli 1903, S. 187), allgemeiner 
gefasst „Wuchsort“ (E. Hess 1909, S. 9), auf Pflanzen und Tiere bezogen 
„Lebensort“ oder „Biotop“ als kleinste oekologische Raumeinheit für Teile 


10 
178 


oder Phasen von Lebewesen, „Lebensraum“ für die Arten (Gams 1918, 
S.303 ff.). Neben Klima ist der Begriff „Lokalklima“ aufgekommen, neben 
der Pflanzengeographie die Untersuchungen über „Boden und Klima auf 
kleinstem Raum“ (G. Kraus 1911). 

Die topographisch arbeitende Richtung ging der streng oekologischen 
voraus, da das Zusammenwohnen leichter festzustellen ist, als die Einzel- 
heiten der oekologischen Bedingungen, und da Geographie, Geologie und 
Klimatologie mit ihren Karten die Hilfsmittel zur Feststellung’ der all- 
gemeinsten Bedingungen der Umwelt bereit hatten. 

Die beiden Richtungen unterstützen sich gegenseitig zu dem Endzweck, 
die Vegetation der Erde der Natur gemäss einzuteilen. Beide Wege können 
nicht gleichzeitig, sondern nur abwechselnd verfolgt werden. In Einzel- 
untersuchungen ergibt und rechtfertigt sich meist die Beschränkung auf 
eine Forschungsrichtung und Arbeitsweise. 

Die in den folgenden Kapiteln mitgeteilten Pflanzenlisten sind zum 
grösseren Teil auf dem topographischen Ort basierende Siedlungsauf- 
nahmen '!), zum kleineren Gruppierungen der oekologisch näher zusammen- 
gehörigen Arten. Das Vorwiegen des topographischen Gesichtspunktes 
rührt daher, dass die Aufschriebe die Daten für den Standortskatalog 
liefern mussten. 

Das Wort „Formation“ habe ich, ausser in Verbindungen wie Halb- 
und Vollkulturformation, vermieden, obschon der überkommene Begriff 
bei der Auswahl der Pflanzengesellschaften mitspielte. Die Assoziationen 
zu Formationen zu stempeln, geschieht durch Anwendung eines Lebens- 
formensystems auf die Artenliste. So wird nach der Ausdrucksweise 
Braun-Blanquets (1918, S. 12) der oekologische Gesellschaftscharakter aus 
dem spezifischen abgeleitet. 

Ich arbeite aber noch an der Auffassung der Assoziation. Meinen 
Assoziationsbegriff suchte ich dem von Braun (1913 und 1915) angewendeten 
anzupassen. Seine Definition des Bestandestypus (1915, S. 44 und 45 Anm.) 
nahm ich an: „Der Bestandestypus ist eine in sich abgeschlossene Pflanzen- 
gesellschaft von bestimmter floristischer Zusammensetzung, die durch 
Vorhandensein ihr eigener oder vorzugsweise eigener Arten (der Charakter- 
pflanzen) oekologische Selbständigkeit verrät.“ 

Meine Bestandesaufnahmen sind nach der auf Exkursionen mit 
Dr. Brockmann-Jerosch geübten Schätzungsmethode gemacht. 

Es fragt sich, wie die Assoziationen zu erkennen, gegen einander 
abzugrenzen und vorteilhaft zu benennen seien, damit sie leicht wieder 
zu erkennen sind. Die Erkennung wird auf verschiedene Verhältnisse 
abgestellt. Erste Anzeichen sind aber immer einzelne Arten, sei es, dass 
sie die andern an Höhe oder Abundanz oder in beidem übertreffen („domi- 
nieren“), oder eine auffällige Physiognomie zur Schau tragen („Ton an- 
geben“) oder sich durch mehr oder weniger ausschliessliche Begleitschaft 
eines bestimmten Pflanzenverbandes auszeichnen („Charakterpflanzen“). 


1) Siedlung ist nach Gams (1918, S. 421) die konkrete Einheit der statischen topo- 
graphischen Gesellschaften. 


11 
ii! 


Die Vorstellungen, die sich mit dominierenden, tonangebenden und 
Charakterarten verbinden, erheischen eine Besprechung. Das Ueberordnen 
einer Art über die andern entspricht den Verhältnissen in den mittel- 
europäischen Wäldern. Es ist ein Uebertreffen an Grösse und Masse, dazu 
ein gesellschaftsbedingender (Ausdruck von Braun-Blanquet 1918, S. 11) 
Einfluss wie Beschattung und Bodenbildung durch das abfallende Laub. 
Es ergibt sich, dass eine Anzahl an der Gesellschaft beteiligter Arten von 
der dominierenden abhängig ist. Da es nicht die spezifisch, sondern die 
biologisch wichtigen Artcharaktere sind, von denen andere Arten abhängig 
sein können, sie sich aber bei vielen Arten wiederholen, so kommt es 
nicht auf die dominierende Art, sondern die dominierende Lebensform an. 
Die Arten sind innerhalb dieser vertauschbar. 

Bei der Uebertragung des Dominanzbegriffes auf die Strauch-, Feld- 
und Bodenschicht nimmt mit Abnahme der Zahl der Stockwerke auch 
das Herrschen der einen Art über die andern ab, bis in einer einschich- 
tigen Pflanzengesellschaft die Pflanzen nur noch nebeneinander wachsen 
und das Dominieren nur noch als Flächenraumverdrängung eingeschätzt 
werden kann. Geselliges Wachstum auf kleinem Fleck ist der Ausdruck 
der Ausbreitungsweise der Pflanze durch dichte Bestockung, Ausläufer, 
Wurzelbrut, wenig verbreitungsfähige Samen. Das mehr oder weniger 
dichte Vorkommen einer Pflanze auf grösserer Fläche zeugt davon, dass 
die wesentlichen äusseren Bedingungen den Ansprüchen der Pflanze ge- 
nügen und, soweit sie vorkommt, dieselben sind. Der Schluss, dass die 
der verbreitetsten ‘Art benachbarten Stellen, wenn nicht identische, so 
doch analoge Bedingungungen aufweisen, ist in vielen Fällen zutreffend. 
Das Vorherrschen einer Pflanze mit bekannten Standortsansprüchen hilft 
also zur Erkennung des Standortscharakters einer Lokalität. Die Pflanze 
gibt entweder auf diese Weise oder durch ihre Physiognomie den Ton an. 
Die Lebensform lässt auf die Lebensbedingungen schliessen. 

Der Begriff der Uharakterarten leitet sich auch vom mitteleuropäischen 
Waldbild her. Ein Trupp Arten leistet gewissen Waldgesellschaften Ge- 
folge. Die Regel darf nur nicht zu sehr verallgemeinert, keine strikte 
Bindung einer auto- oder saprophytischen Waldbodenart an eine Baumart 
behauptet werden. Zur ersten Erkennung einer Assoziation sind die 
Charakterarten weniger von Belang, da sie meist nicht so zahlreich auf- 
treten wie andere Arten und oft sogar fehlen können (siehe Braun 1915, 
Association du h£tre), dagegen könnten sie zur Abgrenzung von Assozia- 
tionen von Wert sein, z.B. in Fällen, wo sie Zeugen von Waldboden sind, 
wo heute kein Wald mehr vorkommt. Wenn eine Charakterpflanze zur 
Fossilisation besser geeignet ist als z. B. die dominierende, so kann sie 
zur Rekonstruktion des Vegetationsbildes beitragen. Die einander am 
meisten ausschliessenden Pflanzen eignen sich am besten zur restlosen 
Aufteilung eines Gebietes unter bestimmte Assoziationen, während man 
nach dominierenden Arten nur die Zentren, wo die Assoziationen am besten 
entwickelt sind, herausfinden kann. Eine sichere Vergleichsbasis der Asso- 
ziationen ist vorderhand nur die gesamte Artenliste mit den Abundanz- 
ziffern, wenn die Aufnahmen nach der gleichen Methode gemacht wurden. 


12 180 


Meine Aufnahmeflächen habe ich nach dominierenden oder tonan- 
gebenden Arten ausgewählt, die Artenlisten, in der Regel nur von Gefäss- 
pflanzen, hergestellt und die Abundanz nach 10teiliger Skala geschätzt. 
Am besten konnte die Schätzung bei den dicht zusammenschliessenden 
und mit den Blicken zu übersehenden Wiesen durchgeführt werden. Bei 
den Gesteinsfluren und den Wäldern ist die Raumbeanspruchung der 
Arten weniger gut abzuschätzen, hier, weil Pflanzen in mehreren Stock- 
werken Raum einnehmen, dort, weil ausser der pflanzlichen Masse die 
Bodenfläche mitspricht und die Frage schwebend ist, ob Pflanzen mit 
plagiotroper Sprosslage anders bewertet werden sollen als solche mit 
orthotroper. Meines Erachtens ist die Flächenbedeckung massgebend, da 
die Individuenzahl nicht festgestellt werden kann. Damit greift aber ein 
unter die Lebensform gehörendes Merkmal auf die numerisch-floristische 
Wertung der Assoziation über. 

Die Unsicherheit und damit die Fehler sind bei den Werten der Skalen- 
mitte am grössten, da man gewöhnlich von den Extremen aus rechnet 
und in der Mitte eine grössere Artenzahl zu berücksichtigen hat (vergl. Gams 
1918, S. 378). Um die unsichere mittlere Abundanz nicht mehr gliedern 
zu müssen, schätzte ich hie und da mit dreiteiliger Skala; bei Aufnahmen 
mit rein floristischem Zweck unterliess ich sie überhaupt, benutzte solche 
aber doch mit zur Herausarbeitung der Assoziationen. Zwischenwerte wie 
Obis 3, 1 bis 2 usw. sind ein Zeichen davon, dass man die Gesamtschätzung 
ablehnt, in Worten „stellenweise reichlicher“ sagen würde. Genauere Ver- 
gleiche erlauben die Abundanzzahlen nur, wenn mehrere Aufnahmen des 
gleichen Beobachters aus der gleichen Zeit vorliegen. Man kommt dazu, 
ein vorausgenommenes Urteil über die Wichtigkeit der Art im Bestande 
mitsprechen zu lassen, bewusst eine Korrektur ausführend, da zuerst auf- 
dringliche oder verschwindende Arten falsch eingeschätzt wurden. Eine 
sachkundige subjektive Schätzung wird immer besser ausfallen als eine 
schablonenhaft objektive. 

Der Vergleichbarkeit der Bestandesaufnahmen wäre förderlich, wenn 
die Grösse der Aufnahmefläche ungefähr angegeben würde (um Arten- 
reichtum bzw. -armut festzustellen); wenn die zu vergebende Punktzahl 
in ein gewisses Verhältnis zur Aufnahmefläche gesetzt würde; wenn auch 
der unbedeckte Boden mitbewertet würde, ebenso die Kryptogamen, auch 
wenn sie nicht speziell in die Untersuchung inbegriffen sind. Zu karto- 
graphischen Zwecken und zur Auffindung der Assoziation im Gelände 
wäre es nützlich, die Umrisslinie der Assoziationen anzugeben. Unter 
Kultur stehende Bestände haben abgesteckte, geradlinige Grenzen. Flach- 
moore haben kreisförmige bis elliptische oder langgestreckte Konturen, 
letzteres, wenn sie sich Flussniederungen entlang hinziehen. Alpenerlen- 
gebüsch auf Schuttkegeln kann die Form von Sektoren haben. Die Strand- 
vegetation des Michigansees ist in Streifen zwischen dem Ufer, der obersten 
Brandungsmarke und der Düne angeordnet (H. C. Cowles 1901). 

Der Name der Assoziation sollte nach dem sichersten und zugleich 
kurz fassbaren Erkennungsmerkmal gewählt werden. 

Die Darbietung der Assoziation geschieht auf verschiedene Weise. In 


151 13 


der Einzelaufnahme werden dominierende oder tonangebende Arten hervor- 
gehoben, accessorische ausgeschieden. Aus der Kombination von mehreren 
Einzelbeständen gewinnt man die Assoziation. Man stellt sie dar, entweder 
indem man alle Arten systematisch aneinanderreiht und die wichtigeren 
hervorhebt (Geilinger 1909; Bär 1914); oder indem man die Assoziation, 
auch unter dem Namen Formation, durch eine typische Bestandesaufnahme 
belegt (Roth 1913; Amberg 1916); Roth und Magnus (1915) ordnen die Arten 
eines oder mehrerer Beispiele nach der Abundanz; oder endlich in Tabellen, 
aus denen die Einzelaufnahmen wieder herausgelesen werden können: 
so Braun 1913 und 1915, der nur nebensächliche Bestandteile kollektiv 
erwähnt. Ich habe das letztere Verfahren befolgt.) 


Der Vergleich mehrerer Einzelaufnahmen ermöglicht, die „konstanten“ 
Arten (Brockmann 1907, S. 244) zu erkennen; erst nach dem Vergleich 
aller Assoziationen eines Gebietes kann man die Charakterpflanzen heraus- 
finden. Dieser Begriff schliesst, absolut genommen, konstantes und domi- 
nierendes Auftreten nicht aus. Die Aufgabe. die Artenliste nach Lebens- 
formen zu gruppieren, habe ich erst in der Ordnung nach Schichten in 
Angriff genommen. Die Charakterisierung nach der Aspektfolge steht 
ebenfalls noch aus (Gams 1918, S. 393). 

Die Stoffanordnung meiner Vegetationsbeschreibung, die diejenige von 
Brockmann und Rübel (l. c. 1912) in Lignosa, Prata, Deserta — nur in 
umgekehrter Reihenfolge — nachbildet, wird hier nicht prinzipiell auf- 


gestellt, sondern nur als Rahmen benützt. Zur Begründung einer eigenen 


Systematik ist das vorliegende Material nicht genügend. Ich verzichte 
darauf, eines der vorhandenen Systeme genau nachzuahmen, ohne es 
selbsttätig ableiten zu können. Diese Reserve rechtfertigt sich auch durch 
den Hinweis von Braun-Blanquet (1918, S. 12), dass Gebiete mit ozeanischem 
Klima zur Einarbeitung in die Gesellschaftskunde ungeeignet seien. 


Die Anordnung, die ich gebe, ist synoptisch und hat die unregelmässige 
Form einer solchen. Sie benutzt zur Gliederung Schlussdichte, Schichtung, 
Wasserstand, Höhenstufen, Natürlichkeit des Vorkommens. Die Dreiteilung 
nach Schlussdichte und Bewaldung verteilt den Stoff gleichmässig, betont 
die augenfälligsten, physiographisch abzuleitenden Züge der Vegetation, 
enthält das Wesentliche über den Einfluss des Menschen. In der Steigerung 
kommt der Aufbau der Vegetation aus verschiedenen, einzeln oder ge- 
schlossen wachsenden und sich in Schichten kombinierenden Bestandteilen 
zum Ausdruck. Auch in der Methode der Bestandesaufnahmen bedingen 
die gewählten Einteilungsgründe Verschiedenheiten. 


Die geringe Ausdehnung der Strauchbestände im Gebiet lässt sie nicht 
als etwas Selbständiges erscheinen. Es ist in den meisten Fällen gerodet 
worden, wo sie vorkommen, oder sie stellen Vorhölzer des Waldes dar. 
Es war auch mein Gesichtspunkt, was im Landschaftsbild aneinander an- 
geschlossen ist, nach Möglichkeit zusammen zu behandeln, um die Be- 
ziehungen der Bestände zu einander hervortreten zu lassen. 


1) Die meisten Tabellen mussten des Druckes wegen durch Einzelbeispiele ersetzt 
werden. 


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14 


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3. Gruppierung der Gefässpflanzen des Gebietes 
nach Vorzugsstandorten. 


Ich machte den Versuch, alle im Gebiet gefundenen Gefässpflanzen 
auf ihre Vorzugsstandorte zu verteilen. Als Vorzugsstandort galt mir der, 
an dem ich die Pflanze in natürlichen Verhältnissen am ehesten erwarten 
würde. Es ergab sich, dass von vielen Arten mehrere Standorte gleich 
begünstigt scheinen, weshalb es nicht erzwungen werden konnte, jede Art 
nur einmal zu nennen. Ich habe jedoch die Wiederholung möglichst ver- 
mieden. Unterarten und Varietäten sind mit aufgenommen worden. 

Da die Anordnung auf meiner bisherigen Erfahrung im Obertoggen- 
burg beruht, habe ich die Arten, die ich im Gebiet nicht selbst gefunden, 
gesondert vorangestellt, ausgenommen diejenigen, deren Standort und 
Vergesellschaftung gesichert waren. 

Der Gruppenbildung liegt ein amphitheatralischer Bauplan zugrunde. 
Kreise umschliessen beigeordnete, Radien verbinden ineinander übergehende 
Gruppen. Den innersten Kreis nimmt die Vegetation des offenen Bodens 
ein: Fels und Felsschutt als natürliche, Anbauflächen und Kulturödland 
als anthropogene Standorte. In einem weitern Kreis ist die Vegetation 
des geschlossen bewachsenen, aber waldfreien Bodens mit den zum Walde 
überleitenden Strauchbeständen vereinigt. Die Moore schliessen an offene 


 Pflanzengesellschaften des Wassers an. Wiesen und Vorhölzer im Buchen- 


gebiet, Wiesen im Fichtengebiet und die Vegetation der künstlich er- 
weiterten Alpinstufe leiten als Radien zu den Waldgesellschaften des 
äussersten Kreises über. (Eine Tafel, die diesen Bauplan darstellte, musste 
weggelassen werden.) 

In jeder Gruppe ist die Anordnung systematisch nach Familien. Nomen- 
klatur nach Schinz und Keller: Flora der Schweiz, II. Teil (1914). Der 
erste Buchstabe nach dem Artnamen bedeutet die Frequenz, der zweite 
die Abundanz. Die Skala ist dreiteilig. 


Abkürzungen: Frequenz Abundanz 
h = häufig v=wıel 
m — mittelhäufig z — zahlreich 
s selten sp —= spärlich 
m-s, z-sp — Zwischenwerte. erl. = erloschen. 


Arten, deren Vergesellschaftung im Gebiet ich nicht gesehen habe: Elyna 
myosuroides, Carex distans, Orchis purpureus, Orchis pallens, Salix 
einerea, Salix myrsinites, Silene rupestris, Melandrium noctiflorum, 
Cerastium latifolium, Helleborus viridis, Aconitum variegatum, Papaver 
alpinum, Draba dubia, Sedum rupestre, Sempervivum montanum, Poten- 
tlla dubia, Lotus uliginosus, Tetragonolobus siliquosus, Astragalus 
australis, Astragalus alpinus, Geranium palustre, Linum alpinum, Polygala 
serpyllacea, Hypericum acutum, Viola cenisia, Epilobium hirsutum, Chaero- 
phyllum temulum, Meum athamanticum, Monotropa Hypopitys, Lysimachia 
vulgaris, Trientalis europaea, Cerinthe glabra, Teucrium Chamaedrys, 
Euphrasia nemorosa, Pedicularis Kerneri, Bidens tripartitus, Senecio 
Doronicum, Senecio paludosus (wahrsch. erl.), Centaurea Rhaponticum, 

185 
15 


Hypochoeris uniflora, Leontodon montanus, Crepis mollis, Hieracium gla- 
ciale, Hieracium glanduliferum, Hieracium prenanthoides. 


Arten, die im Gebiet besonders autochorologisch interessant sind: Asplenium 
septentrionale s, sp; Carex brizoides s, z; Sedum hispanicum s-m, sp-z. 


1. Felsschutt. 


Sträucher sonniger Fels- und Felsschuttstandorte: Rubus saxatilis m, z; 
Rosa rubrifolia var. typica s, sp; Sambucus racemosa m, Sp. 


Auf feinerem bis mittlerem Geröll, gegen Auslage indifferent: Molinia coerulea 
var. litoralis m; Campanula cochleariifolia h, z; Uarduus defloratus h, z. 


Auf feinerem bis mittlerem Geröll und Schutt, in sonnigen Lagen, subalp. 
Stufe: Carex sempervirens; Helleborine atropurpurea m, sp; Thesium 
alpinum m, sp; Rumex scutatus s, z; Silene vulgaris h, z u. ssp. alpina; 
Gypsophila repens s, sp; Biscutella laevigata m, v; Alchemilla Hoppeana 
h, v; Anthyllis Vulneraria h, z; Oxytropis montana m, sp-z; Helianthemum 
nummularium h, z; Erica carnea m, sp-z; Linaria alpina s; Euphrasia 
salisburgensis m, z; Rhinanthus angustifolius s, sp-z; Galium boreale s; 
Phyteuma orbiculare ssp. montanum m; Campanula thyrsoides s, sp; Crepis 
alpestris s: Hieracium bupleuroides ssp. leviceps. 


Auf feinerem bis mittlerem Geröll und Schutt in feuchteren Lagen, subalp. 
und alp. Stufe: Poa minor s; Polygonum viviparum h, z; Ranunculus alpestris 
h, z; Thlaspi rotundifolium s; Hutchinsia alpina m, z; Arabis alpina h,z; 


Arabis pumila s; Arabis bellidifolia s; Dryas octopetala m-h, z; Phaca 


frigida m, sp; Hedysarum Hedysaroides m, sp; Viola calcarata s; Pimpi- 
nella major h, z; Adenostyles Alliariae h, z; Achillea atrata m, z; Ohrysan- 
themum Leucanthemum var. atratum s, sp; Chrysanthemum atratum s, 
sp; Petasites niveus s, v; Örepis tergloviensis s. 


Pflanzen groben Kalkschuttes sonniger Auslage, montane und subalpine Stufe: 
Dryopteris Robertiana m, v; Phyllitis Scolopendrium s, v; Polygonatum 
officinale s, z; Urtica dioeca h, v; Silene vulgaris h, z u. var. latifolia s; 
Moehringia muscosa m, sp-z; Arabis Turrita s, sp; Geranium Robertianum 
h, z; Viola tricolor m, z; Epilobium angustifolium m, z; Epilobium collinum 
s; Chaerophyllum aureum m, sp-z; Laserpitium latifolium m, sp-z; Vin- 
cetoxicum officinale m, v; Salvia glutinosa m, z; Digitalis ambigua m, v; 
Globularia nudicaulis m, sp-z; Knautia silvatica h, z; Eupatorium canna- 
binum m, sp-z; Adenostyles glabra h, z; Buphthalmum salieifolium m, z; 
Carduus defloratus h, z; Lapsana communis s, sp. 

Pflanzen groben Kalkschuttes, nicht speziell S-Lage, alpine Stufe: Dryopteris 
rigida m, z; Moehringia ciliata s; Viola biflora h, z; Valeriana montana 
h, sp-z; Doronicum grandiflorum m, z. 


2, Pflanzen lehmigen Bodens. 
Salix appendiculata m; Saxifraga aizoides h, z; Gentiana ciliata m, 
sp-z; Gentiana campestris m, z; Gentiana germanica m, sp-z; Bellidiastrum 
Michelii h, z: Tussilago Farfara h, v; Cirsium acaule m, sp-z. 


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3. Kalkalpenpflanzen kalkärmerer Unterlage SGT N-Hang. Nur selten und dann 
auf Gault oder häufiger und vorzugsweise auf Gault gefunden. 

Deschampsia flexuosa m, z; Poa alpina var. contracta s; Festuca ovina 
ssp. supina var. vivipara s; Lloydia serotina m, sp; Oxyria digyna s, sp; 
Cerastium alpinum s, sp; Draba tomentosa s; Sedum alpestre s, sp; Saxi- 
fraga caesia s; Saxifraga aspera s, sp; Saxifraga moschata m, z; Alchemilla 
glaberrima s, sp; Ligusticum Mutellina h, z; Vaccinium uliginosum h, z; 
Soldanella pusilla m, sp-z; Leontodon pyrenaicus h, z. 


4. Kalkalpenpflanzen kalkreicher Unterlage hauptsächlich SGT N-Hang, nicht alles 
ausgesprochene Felsenpflanzen. 

Agrostis alpina m, z; Festuca rupicaprina m, z; Festuca pumila m, sp-z; 
Festuca pulchella s, sp; Carex atrata s, sp; Carex ferruginea h, v; Carex firma 
m, z; Carex sempervirens h, v; Luzula spicata u.var. italica s, sp; Salix 
retusa h, v; Cerastium arvense ssp. strietum h, z; Minuartia verna m, sp-z; 
Moehringia eiliata s; Anemone narcissiflora m, sp-z; Anemone alpina m, z; 
Anemone vernalis s; Ranunculus alpestris h, z; Draba aizoides s, sp; Draba 
fladnizensis s; Sedum atratum m, sp; Saxifraga oppositifolia m, sp; Saxi- 
fraga Aizoon m, z; Saxifraga aizoides h, z; Saxifraga androsacea m, sp; 
Saxifraga aphylla s, sp; Potentilla Grantzii h, sp-z; Dryas octopetala m-h, 
z; Alchemilla Hoppeana var. alpigena h, z; Alchemilla hybrida s, sp; 
Polygala alpestris m, sp-z; Helianthemum alpestre m, sp-z; Primula Auri- 
cula h, z; Androsace helvetica s: Androsace Chamaejasme m, sp; Solda- 
nella alpina h, sp-z; Gentiana verna h, z; Gentiana tenella s, sp; Myosotis 
pyrenaica var. alpestris h, z; Veronica aphylla m, sp; Euphrasia salis- 
burgensis m u. f. minuta; Euphrasia tatarica, Kümmerform, s; Pedicularis 
verticillata m, z; Pedicularis foliosa s-m, sp; Pedicularis Oederi m, sp-z; 
Galium pumilum ssp. alpestre h, z u. var. Gaudini; Scabiosa lucida h, z; 
Phyteuma orbiculare ssp. delphinense m; Campanula cochleariifolia h, z; 
Bellidiastrum Michelii h, z; Erigeron uniflorus m, sp; Erigeron alpinus 
ssp. alpinus m, sp; Antennaria carpathica s, sp; Saussurea alpina s; Hie- 
racium dentatum ssp. subvillosum; Hieracium alpinum ssp. alpinum u. ssp. 
melanocephalum. 


5. Feuchtere Felsstandorte. Beschatteter oder moosübersponnener Fels. 

Oystopteris fragilis h, z; Asplenium viride h; Dryopteris Lonchitis h, 
sp; Polypodium vulgare m, sp; Heliosperma quadrifidum s, sp; Arenaria 
ciliata var. diffusa s, sp; Moehringia muscosa m, sp-z; Euphrasia salis- 
burgensis var. subalpina s; Pinguicula alpina m, sp. 


6. Fels und Felsschutt bewohnende Pflanzen, die bisher noch nicht genannt wurden 
und den NGT auszeichnen. 
Poa compressa s; Saxifraga mutata m, sp; Potentilla sterilis h, v; 
Potentilla-verna s, sp-z; Arctostaphylos Uva ursi s, sp. 


7. Kalkfelsen hauptsächlich des SGT S-Hang. 
Montane, subalpine und alpine Stufe: Sesleria coerulea h, v; Silene vul- 


garis h, z; Saxifraga Aizoon m, z; Alchemilla Hoppeana h, v; Primula 
Auricula h, z; Galium pumilum h, z. 


18: 
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Montane und subalpine Stufe: Asplenium Trichomanes h, z; Asplenium 
Ruta muraria h, z; Stipa Calamagrostis s, sp; Melica nutans h, z; Anthe- 
ricum ramosum s, sp; Silene nutans m, sp-z; Anemone narcissiflora m, 
sp-z; Anemone alpina m, z; Kernera saxatilis m, sp; Sedum dasyphyllum 
s, sp; Sedum album h, z; Sempervivum tectorum Ss, sp-z; Üotoneaster 
integerrima s, sp: Sorbus Mougeotii s, sp; Potentilla caulescens s, sp-z; 
Rosa pendulina var. setosa m u. deren f. alpina; Astragalus glycyphyllus 
s, sp; Hippocrepis comosa m, z; Viola silvatica m, sp-z; Lathyrus luteus 
s, sp; Polygala Chamaebuxus h, z: Euphorbia dulcis s, sp; Rhamnus 
pumila s, sp-z; Helianthemum nummularium h, z; Bupleurum longifolium s; 
Pimpinella major h, z; Athamanta cretensis s, sp; Laserpitium latifolium 
m, sp-z; Laserpitium Siler s-m, sp-z: Rhododendron hirsutum h, v; Erica 
carnea m, Sp-z; Teucrium montanum m, sp; Stachys alpinus m, sp-z; 
Satureia alpina s-m; Thymus Serpyllum h, v u. ssp. ovatus; Verbascum 
Thapsus s, sp; Veronica latifolia h, z; Veronica fruticulosa s, sp; Veronica 
fruticans m, sp-z; Erinus alpinus m, sp-z; Euphrasia salisburgensis m, z; 
Globularia cordifolia m, z; Valeriana tripteris h, z; Oampanula cochlearii- 
folia h, z; Campanula rotundifolia m, sp; Chrysanthemum Leucanthemum 
ssp. montanum s; Carduus defloratus h, z; Orepis blattarioides m, sp-z; 
Crepis pontana s, sp; Hieracium bupleuroides ssp. leviceps; Hieracium 
amplexicaule s; Hieracium valdepilosum ssp. valdepilosum u. ssp. glabres- 
eens; Hieracium juranum ssp. pseudojuranum. 


Nur subalpine oder subalpine und alpine Stufe: Phleum Michelii m, z; 
Festuca ovina ssp. glauca m, z u. ssp. duriuscula; Carex ornithopoda var. 
elongaia s; Oarex brachystachys s; Lilium bulbiferum ssp. croceum s, sp; 
Convallaria majalis s; Thesium alpinum m, sp; Dianthus Caryophyllus ssp. 
silvester s, sp; Arenaria ciliata s, sp; Bupleurum ranunculoides m, sp-z; 
Gentiana Clusii s, sp; Aster alpinus s, Sp. 


8. Pflanzen ruderaler Standorte, sicher oder wahrscheinlich durch den Menschen 
verbreitet. 


Wirksamkeit der Eigenausbreitung noch nicht zu beurteilen: (Oursiv — nur 
vom Bahnkörper.) Alopecurus myosuroides s; Avena sativa s; Bromus 
inermis s; Bromus sterilis s; Bromus secalinus s; Lolium multiflorum 
ssp. italicum s; Triticum aestivum s; Secale cereale s; Hordeum distichon 
s; Hordeum vulgare ssp. polystichon s; Rumex crispus s; Polygonum 
amphibium s; Polygonum lapathifolium var. incanum s; Polygonum 
Hydropiper s; Polygonum Oonvolvulus s; Chenopodium polyspermum s; 
Öhenopodium album var. eualbum m; Atriplex hortense s; Atriplex pa- 
tulum s; Amarantus retroflexus s; Agrostemma Gilhago s; Melandrium 
noctiflorum s (vielleicht erl.); Vaccaria pyramidata s (erl.); Öerastium 
glomeratum s; Cerastium pumilum s (vielleicht erl.); Spergula arvensis s; 
Herniaria glabra s; Scleranthus annuus s; Ranunculus arvensis s (wahr- 
scheinlich erl.); Papaver Rhoeas s (1904); Fumaria officinalis s; Lepidium 
campestre s; Lepidium densiflorum Schrader, zum Formenkreis von L. 
ruderale gehörend, s; Thlaspi arvense s; Sisymbrium officinale s (1875); 
Diplotaxis muralis s; Zrucastrum Pollichii s; Brassica arvensis s, Sp; 

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Barbaraea intermedia s; Roripa islandica s; Erophila verna s; Arabis 
arenosa f. albiflora s; Conringia orientalis s (1890); Potentilla argentea s; 
Medicago sativa s-m; Melilotus albus s; Melilotus altissimus s; Trifolium 
incarnatum s; Galega officinalis s (1874); Ooronilla varia s; Vieia hirsuta 
s; Vieia tetrasperma s; Vicia sativa s; Geranium pyrenaicum s; Geranium 
dissectum s; Euphorbia Helioscopia s; Euphorbia exigua s; Euphorbia 
Peplus s; Oenothera biennis s; Aethusa Cynapium s; Asperugo procum- 
bens s; Borago offieinalis s; Echium vulgare s; Verbena officinalis s; 
Lamium purpureum s-m; Lamium album s; Ballota nigra s; Salvia verti- 
eillata s (1908); Satureia Acinos s-m; Mentha arvensis s-m; Veronica 
Tournefortii s, sp: Veronica agrestis s; Veronica hederifolia s; Euphrasia 
serotina s (1898); Sherardia arvensis s; Valerianella olitoria s; Valerianella 
rimosa s (1874); Valerianella dentata s; Hrigeron annuus Ss; Erigeron 
canadensis s-m; Anthemis Cotula s; Anthemis arvensis s, Achillea Ptar- 
mica Ss; Matricaria suaveolens Ss; Ohrysanthemum inodorum s; Arte- 
misia vulgaris Ss; Senecio viscosus s; Oirsium heterophyllum s; Öentaurea 
ÖOyanus s; Ürepis capillaris s. 


Mit wirksamer Eigenausbreitung: Equisetum arvense h, v; Phleum pra- 
tense var. nodosum s; Holcus mollis m, sp; Festuca arundinacea s; Agro- 
pyron repens m; Rumex Acetosella s, z; Polygonum aviculare m, Sp-z; 
Polygonum Persicaria m, sp; Arenaria serpyllifolia h, sp; Ranunculus 
repens h, z; Lepidium Draba s; Barbaraea vulgaris s, sp; Cardamine hir- 
suta s; Capsella Bursa pastoris h, z; Sedum acre s, sp; Potentilla reptans 
m, sp-z; Medicago falcata s; Melilotus officinalis s-m, sp-z; Trifolium 
hybridum s, sp-z; Trifolium dubium m, sp-z; Trifolium agrarıum s, sp; 
Trifolium procumbens s, sp; Onobrychis viciifolia s, z-v; Geranium colum- 
binum s, sp; Viola tricolor ssp. arvensis s, z u. ssp. alpestris; Epilobium 
parviflorum s, sp; Epilobium .roseum s, sp: Myosotis arvensis s; Litho- 
spermum officinale s; Lithospermum arvense s (1894); Ajuga genevensis s; 
Salvia pratensis s-m; Linaria Oymbalaria s-m; Linaria vulgaris s, sp; 
Linaria minor s, sp-z; Galium verum s; Campanula rapunculoides s, sp-z: 
Senecio vulgaris m, z; Üirsium arvense m, z; Centaurea nigra S, Sp; 
Lapsana communis s, sp; Picris hieracioides m, sp-z; Cichorium Intybus 
s, sp; Sonchus oleraceus s, sp; Sonchus asper Ss, Sp. 


Kultivierte Pflanzen in Verwilderung angetroffen: Phalaris arundinacea 
var. picta; Avena sativa; Hemerocallis fulva; Muscari botryoides; Galan- 
thus nivalis; Narcissus poeticus; Narcissus Pseudonareissus m, v; Poly- 
gonum cuspidatum; Silene Armeria; Dianthus gratianopolitanus; Cerastium 
tomentosum: Aconitum intermedium var. petiolulatum; Papaver somni- 
ferum; Brassica Rapa; Brassica Napus; Raphanus Rhaphanistrum; Hesperis 
matronalis; Sedum spurium: Philadelphus coronarius; Spiraea chamaedry- 
folia; Spiraea salicifolia; Trifolium incarnatum; Impatiens Roylei; Malva 
moschata; Malva silvestris; Malva neglecta; Viola odorata; Viola hortensis; 
Primula veris X vulgaris; Syringa vulgaris; Convolvulus sepium; Pole- 
monium coeruleum; Hyoscyamus niger; Physalis Alkekengi; Verbascum 
Lyehnitis; Symphoricarpus racemosus; Valerianella olitoria; Solidago 

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canadensis; Solidago serotina; Matricaria Chamomilla; Chrysanthemum 
Parthenium; Tanacetum vulgare; Calendula officinalis. 

Gepflanzte Bäume und Sträucher: Larix decidua s; Pinus Strobus s; 
Salix pentandra s; Populus candicans s; Populus alba s; Populus italica 
m; Juglans regia s; Ribes aureum s; Pyrus Malus m; Pyrus communis m; 
Rosa pomifera var. recondita s (wild u. geschont oder gepflanzt); Prunus 
insititia s; Robinia Pseudacaeia s; Aesculus Hippocastanum s; Vitis vini- 
fera s-m; Tilia cordata s; Tilia platyphyllos m; Sambucus nigra h. 

Pflanzen, die die Umgebung der Wohnstätten oder Sennhütten auszeichnen. 
Gedüngte bis überdüngte oder betretene Orte: Phleum alpinum var. subalpinum 
s; Poa annua u. var. varia h, v; Carex leporina h, sp; Urtiea dioeca h, v; 
Rumex alpinus h, v; Rumex obtusifolius h, sp-z: Chenopodium Bonus 
Henricus m, z; Stellaria media h, z; Sagina procumbens m, sp-z; Sagina 
saginoides m, sp-z; Potentilla anserina m, sp-z; Plantago major h. z; 
Sambucus Ebulus m, sp-z; Arctium tomentosum S, Sp. 


9. Verlandungs- und Riedpflanzen der vier Seen des Gebietes. 

Nymphaeenzone: Sparganium minimum s, sp; Potamogeton natans m, z; 
Potamogeton alpinus s; Potamogeton praelongus s im Gräppelensee (nach 
frdl. Mitteilung von Herrn Walo Koch); Potamogeton lucens s; Nymphaea 
alba m, z; Nuphar luteum m, z; Nuphar pumilum var. Rehsteineri s, z; 
Ranunculus flaceidus s, sp. 

Pflanzen des Schwingrasens mit Uebergang zu Moliniaried: Scheuchzeria 
palustris s, sp; Eriophorum vaginatum h, z; Eriophorum angustifolium 
h, v; Carex Heleonastes s; Öarex limosa s. sp; Orchis incarnatus s, sp; 
Öomarum palustre s, z; Menyanthes trifoliata h, z; Utrieularia minor s, 
sp; Cirsium rivulare s; Taraxacum offieinale ssp. paludosum s, Sp-z. 


Verlandungspflanzen mit Ausnahme des Schwingrasens: Equisetum limosum 
m, v; Trichoon Phragmites m, v; Schoenoplectus lacustris s, z; Carex 
diandra s, z; Öarex elata m, z; Carex lasiocarpa s, sp; Uarex inflata m, v; 
Öieuta virosa s, sp-z; Scutellaria galericulata s, sp; Mentha verticillata s. 


10. Die Verlandungspflanzen der kleinen Gewässer. 

Altwässer, Bäche, Gräben, Abläufe, Ueberschwemmungsreste. Seichte und 
schwachströmende Gewässer: Typha latifolia s, sp; Sparganium erectum s 
(vielleicht erl.); Potamogeton pusillus s; Alisma Plantago aquatica s, sp; 
Elodea canadensis s, z; Agrostis alba var. prorepens s; Poa pratensis 
var. angustifolia s; Eleocharis palustris ssp. uniglumis m, sp; Carex elata 
m, z; Carex gracilis s; Carex fusca h, v u. var. elatior; Carex inflata m, v; 
Uarex vesicaria s, sp; Lemna minor s (vielleicht erl.); Ranunculus Flam- 
mula ssp. Flammula m, sp-z; Ranunculus flaccidus var. paueistamineus s, 
sp-z; Roripa Nasturtium aquaticum s; Cardamine amara m, z; Lythrum 
Salicaria s, sp; Epilobium parviflorum s, sp; Mentha aquatica s; Gratiola 
officinalis s (vielleicht erl.); Veronica Anagallis aquatica s, sp; Veronica 
Beccabunga Ss, Sp-z. 

Pflanzen der Alpweidetümpel des Curfirsten N-Hangs, 1530—1870 m. Tümpel 
und deren nächste Umgebung: Potamogeton alpinus ss, sp; Alopecurus aequaliss; 


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Eriophorum Scheuchzeri s, sp; Eleocharis palustris m, sp; Carex echinata 
m, sp; Carex canescens s, sp; Trifolium repens var. alpinum s; Öallitriche 
palustris ssp. androgyna s, z; Menyanthes trifoliata h, z. 


11. Allgemeine Moorbegleiter. 
Glyceria plicata m, sp; Carex fusca h, v; Carex panicea h, v; Oarex 
flava h, z. 
12. Streuematten. 


Moliniaried und Trichophorum caespitosum-Bestände: Equisetum palustreh, v; 
Molinia coerulea h, v; Briza media h, z; Eriophorum latifolium h, v; 
Trichophorum alpinum s, ‚sp; Triehophorum caespitosum h, v; Üarex 
pulicaris s, z-sp; Carex Davalliana h, v; Oarex Hostiana m, sp-z; X Carex 
xanthocarpa s; Juncus conglomeratus s; Luzula campestris ssp. multi- 
flora m, z; Tofieldia calyculata h, z; Veratrum album h, z; Orchis incar- 
natus s, sp; Orchis Traunsteineri h, z; Orchis latifolius h, z; Herminium 
Monorchis m, sp; Coeloglossum viride m, sp; Gymnadenia odoratissima 
m, sp; Gymnadenia conopsea h, v; Platanthera bifolia h, sp-z; Platanthera 
chlorantha m, sp-z; Helleborine palustris m, sp-z; Trollius europaeus h, v; 
Ranunculus Flammula ssp. Flammula m, sp-z; Parnassia palustris h, sp-z; 
Potentilla erecta h, z u. var. strietissima; Sanguisorba officinalis m; Vicia 
Cracca ssp. vulgaris var. linearis m, sp; Polygala amarella h, z; Primula 
farinosa m, sp-z; Sweertia perennis h, z; Gentiana verna h, z; Gentiana 
Pneumonanthe s, z; Bartsia alpina h, z; Euphrasia montana s; Rhinanthus 
Orista galli h, z; Pedicularis palustris m, sp-z; Pinguicula vulgaris h, sp-z; 
Galium uliginosum m, sp; Galium palustre h, sp-z; Valeriana dioeca h, 
sp-z; Suceisa pratensis m, z; Phyteuma orbiculare var. pratense m; Oirsium 
palustre m, sp; ÜOentaurea Jacea h, z; Scorzonera humilis; Willemetia 
stipitata h, sp-z; Crepis paludosa h, sp-z. 


Hervortretende Arten der Phragmites-Bestände: Phalaris arundinacea m, z; 
Agrostis alba h, z; Deschampsia caespitosa h, v; Trichoon Phragmites 
m, v; Aconitum Napellus h, z; Thalietrum aquilegiifolium h, sp-z; Fili- 
pendula Ulmaria h, z; Geranium palustre s; Angelica silvestris s, sp; 
Senecio alpinus h, z; Senecio Fuchsii h, z; Cirsium palustre m, sp; Cirsium 
oleraceum h, v; Hieracium umbellatum. 


13. Pflanzen quelliger Stellen. 


Equisetum maximum s, sp; Seirpus silvaticus m, z; Blysmus com- 
pressus m, sp; Carex paniculata h, sp-z; Juncus inflexus m, z; Juncus 
effusus h, z; Juncus alpinus h, z; Caltha palustris h, v. 


14. Fernere Begleiter des Hochmoors. 


Deschampsia flexuosa h, z; Glyceria fluitans s, sp; Eriophorum angusti- 
folium h, v; Triehophorum alpinum m, z; Carex dioeca s, sp; Carex cane- 
scens Ss, sp; Carex fusca h, z; Juncus filiformis m, sp; Viola montana s, 
sp; Viola canina s, sp; Epilobium nutans s, sp; Menyanthes trifoliata h, z; 
Willemetia stipitata h, sp-z. 


21 


15. Hochmoor. 


Lycopodium inundatum m, z; Lycopodium alpinum s, sp; Pinus montana 
var, uncinata subvar. rotundata m, z; Agrostis canina s, sp; Molinia coerulea 
var. genuina subvar. minima s, z; Eriophorum vaginatum h, z; Rhynchospora 
alba s, sp; Carex pauciflora s. sp-z; Carex echinata h, sp-z; Oarex fusca 
var. pumila m; Carex flava ssp. Oederi var. pygmaea s, z; Salix repens 
s, sp; Salix myrtilloides s; Salix aurita m, sp; Betula tomentosa s, sp-z; 
Sagina nodosa s; Drosera rotundifolia m, z; Drosera anglica s, sp; Co- 
marum palustre s, sp-z; Frangula Alnus m, sp-z; Viola palustris m; Epi- 
lobium palustre m, sp-z; Rhododendron ferrugineum h, v; Loiseleuria 
procumbens h, z; Andromeda poliifolia m, sp-z; Vaccinium uliginosum h, 
z; Oxycoccus quadripetalus m, sp; Euphrasia versicolor. 


16. Ubiquisten des unbewaldeten Bodens der unteren Lagen. 


Anthoxanthum odoratum h, v; Festuca rubra h, v; Cerastium caespi- 
tosum h, sp-z; Medicago lupulina h, v; Lotus corniculatus h. z; Vicia sepium 
h, z; Lathyrus pratensis h, sp-z; Linum catharticum h, sp-z; Ajuga 
reptans h, z; Prunella vulgaris h, z; Lamium maculatum h, z; Veronica 
Chamaedrys h, z; Leontodon autumnalis m, sp-z. 


17. Futtermatten mit Ausnahme der Wildheumatten und mageren Bergmatten. 


Holeus lanatus h, v; Trisetum flavescens h, z; Dactylis glomerata h, v; 
ÖOynosurus cristatus h, v; Poa trivialis h, z; Festuca pratensis h, z; Lolium 
perenne h, z; Rumex Acetosa h, z; Ranunculus acer h, z; Cardamine 
pratensis h, z; Alchemilla vulgaris h, v; Trifolium pratense h, v; Trifolium 
repens h. v; Chaerefolium silvestre ssp. eu-silvestre h, v; Heracleum 
Sphondylium h, v; Plantago lanceolata h, v; Bellis perennis h, v; Chrysan- 
themum Leucanthemum h, z; Hypochoeris radicata m, sp-z; Leontodon his- 
pidus h, v; Taraxacum officinale ssp. vulgare h, sp-z; Crepis biennis m, sp-z. 

Pflanzen der Futtermatten, die nicht durchgehend angetroffen werden: Phleum 
pratense m; Alopecurus pratensis s, sp-z; Avena pubescens m; Arrhena- 
terum elatius m; Bromus hordeaceus h, sp; Onobrychis viciifolia s, z-v; 
Campanula glomerata s, sp; Campanula patula s, sp. 


Futtermatten, feuchtere Stellen: Deschampsia caespitosa h, v; Poa pra- 
tensis h, v; Garex hirta s, sp-z; Golchieum autumnale h, v; Polygonum 
Bistorta h, z; Lychnis Flos ceuculi h, sp-z; Melandrium dioecum h, sp-z; 
Trollius europaeus h, v; Filipendula Ulmaria h, z; Geranium silvaticum 
h, v; Chaerophyllum hirsutum ssp. Cicutaria h, v; Myosotis scorpioides 
h, z; Valeriana dioeca h, sp-z. 


18. Weidepflanzen des SGT S-Hang, untere Lagen. 


Agrostis tenuis h, v; Briza media h, z; Cynosurus cristatus h, v; 
Festuca ovina ssp. glauca s; Carex verna h, z; Carex ornithopoda h, z. 
Carex flacca h, z; Thesium pyrenaicum s, sp; Arenaria serpyllifolia s, sp; 
Arabis corymbiflora s, sp; Sedum mite m, sp-z; Sanguisorba minor m, sp-z; 
Anthyllis Vulneraria h, z; Lotus corniculatus h, z; Hippocrepis comosa 
m, z; Polygala Chamaebuxus h, z; Helianthemum nummularium h, z; 


22 
190 


Viola rupestris s; Carum Öarvi m, sp-z; Pimpinella saxifraga m, sp-z; 
Daucus Carota m, z; Gentiana lutea m, sp-z; Gentiana verna h, z; Pru- 
nella grandiflora s, z; Satureia vulgaris m, sp-z; Thymus Serpyllum h, v; 
Euphrasia strieta s, sp; Plantago media h, z; Knautia arvensis m, sp-z; 
Scabiosa lucida h, z; Erigeron acer ssp, acer s, sp; Achillea Millefolium 
h, sp-z; Centaurea Jacea h, z; Centaurea Scabiosa m, sp-z; Hypochoeris 
radicata m, sp-z; Hieracium levigatum ssp. levigatum. 


Ergänzung durch einige Schmarotzer sonniger Standorte : Guscuta 
europaea s,z; CuscutaEpithymum s; Orobanche flavas; Orobanche Salviaes; 
Orobanche alba m; Orobanche reticulata s; Orobanche caryophyllacea s. 


19. Weidepflanzen vorzugsweise des NGT. 


Pteridium aquilinum h, v; Calamagrostis varia m, z; Bromus erectus 
s, z; Brachypodium pinnatum m, z; Carex montana s; Carex verna h,z; 
Orchis Morio s; Orchis ustulatus s, sp; Orchis masculus m, z; Ophrys 
Arachnites s; Ophrys apifera s; Ophrys muscifera s; Gephalanthera alba 
s; Stellaria graminea m, sp-z; Ranunculus bulbosus m, sp-z; Arabis hir- 
suta s, sp; Sedum Telephium ssp. maximum s; Potentilla verna s, sp-z; 
Agrimonia Eupatoria s, sp; Sanguisorba minor m, sp-z; ÖOnonis repens 
m, z; Trifolium medium m, z; Trifolivum ochroleucum s, sp; Trifolium mon- 
tanum m, sp-z; Polygala Chamaebuxus h, v; Polygala vulgaris m, sp-z; 
Euphorbia Cyparissias h, z; Hypericum hirsutum s, sp; Hypericum per- 
foratum h, z; Viola hirta m, sp-z; Carum Carvi m, sp-z; Pimpinella saxi- 
fraga m, sp-z; Arctostaphylos Uva ursi s; Primula veris s, sp-z; Black- 
stonia perfoliata s, sp; Centaurium umbellatum Gilib. s, sp; Gentiana verna 
h, z: Gentiana Cruciata s; Teucrium Scorodonia s, sp-z; Stachys offieinalis 
s, sp; Satureia vulgaris m, sp-z; Verbascum nigrum s; Verbascum Thapsus 
s,sp; Euphrasia Rostkoviana h, v; Rhinanthus Alectorolophus h, z; Scabiosa 
Columbaria m-h, sp-z; Inula Squarrosa s, sp; Buphthalmum salicifolium m, 
sp; Chrysanthemum Leucanthemum var. pratense h, z; Senecio Jacobaea 
m, sp; Carlina vulgaris s, sp; Cirsium lanceolatum s, sp; Hieracium Pilo- 
sella h, z; Hieracium Auricula h, z. 


20. Pflanzen der Hecken. 
(Zugehörigkeit zu einer natürlichen Pflanzengesellschaft nicht ausge- 
sprochen.) 


Agropyron caninum m, z; Carex muricata m, sp u. var. remota; Urtica 
dioeca h, v; Aquilegia vulgaris s, sp-z; Chelidonium majus s, sp; Alliaria 
offieinalis s; Vieia Cracca m, sp-z; Aegopodium Podagraria h, z; Sym- 
phytum officinale s, sp; Origanum vulgare m, z; Scrophularia nodosa m, 
sp-z; Veronica serpyllifolia m, sp; Veronica arvensis m, sp; Galium Oruciata 
m, sp-z; Galium Aparine m, sp; Galium Mollugo h, z u. ssp. elatum, du- 
metorum u. erectum; Adoxa Moschatellina s, sp-z. 


21. Strauch- und junger Baumwuchs an Eichen- und Föhrenstandorten, besonders NGT. 


Pinus silvestris s, sp; Juniperus communis var. vulgaris s, sp; Populus 
tremula m, sp-z; Corylus Avellana h, z; Betula pendula m, sp; Fagus 


23 
E34 


In 


silvatica s-m; Quercus Robur s, sp; Ulmus scabra m, sp-z; Berberis vul- 
garis m, sp; Cotoneaster tomentosa s, sp; Sorbus Aria m, sp; Sorbus 
aucuparia m, sp; Crataegus Oxyacantha m, sp; Crataegus monogyna m, sp; 
Amelanchier ovalis s-m, sp; Rubus idaeus h, v; Rubus bifrons s; Rubus 
vestitus s: R. leucanthemus P. J.M.; Rubus hirtus: R. offensus P. J. M.; 
Rubus hirtus: R. hareynicus Focke; Rubus caesius h, v; Rosa arvensis 
m; var. typica u. forma ovata; Rosa canina m-h u. var. lutetiana, transitoria, 
dumalis, biserrata; Rosa tomentosa var. subglobosa s; Prunus spinosa m, 
sp-z; Prunus avium s; Ilex Aquifolium s, sp; Acer Pseudoplatanus m; 
Acer campestre s, sp; Rhamnus cathartica s, sp; Frangula Alnus m, sp-z; 
Cornus sanguinea m, sp; Fraxinus excelsior m; Ligustrum vulgare m, sp; 
Viburnum Lantana m, sp-z; Lonicera Xylosteum h, z. 


22. Nardus-Weiden. 

Dryopteris Oreopteris s, z; Dryopteris Filix mas h, z; Blechnum Spicant 
h, z; Pteridium aquilinum h, v; Botrychium Lunaria s, sp; Lycopodium 
clavatum s, sp; Selaginella selaginoides m, sp; Deschampsia flexuosa m, 
z; Sieglingia decumbens s, z; Nardus stricta h, v; Carex pilulifera s; Carex 
pallescens h, sp; Luzula pilosa h, z; Luzula silvatica h, z; Luzula sudetica 
s, sp; Luzula campestris ssp. vulgaris h, z; Majanthemum bifolium h, z; 
Crocus albiflorus h, z; Orchis globosus s, sp; Orchis maculatus h, z; 
Gymnadenia albida h, sp-z; Nigritella nigra s, sp; Ranunculus breyninus 
h, z; Ranunculus geraniifolius h, v; Potentilla aurea h, z; Potentilla erecta 
h, z; Sieversia montana s, sp-z; Trifolium badium h, z; Polygala alpestris 
m, sp-z; Hypericum maculatum h, sp-z; Vaceinium Vitis idaea h, z; Vac- 
cinium Myrtillus h, z; Calluna vulgaris h, v; Gentiana punctata m, sp; 
Gentiana purpurea s, z; Gentiana Kochiana h, z; Phyteuma betonieifolium 
s, sp-z; Campanula barbata m, sp-z; Campanula Scheuchzeri h, z; Solidago 
Virga-aurea h, z; Erigeron uniflorus var. glabrescens s, sp; Erigeron 
alpinus ssp. polymorphus m, sp; Antennaria dioeca m, z; Gnaphalium sil- 
vaticum m, sp; Gnaphalium norvegicum s, sp; Homogyne alpina h, z; 
Arnica montana h, z; Carlina acaulis h, z; Crepis aurea h, z; Ürepis 
conyzifolia s, sp-z; Hieracium Pilosella h, z u. ssp. trichadenium; Hiera- 
eium Auricula h, z u. ssp. Auricula; Hieracium aurantiacum ssp. flammans 
s, v; Hieracium 'alpinum ssp. Halleri. 


23. Pflanzen alpiner Ried- und schneetälchenartiger Bestände. 

Phleum alpinum m u. var. commutatum; Trisetum spicatum s, sp; 
Poa alpina h, v; Carex Lachenalii s; Juncus Jacquini s; Juncus filiformis 
m, sp; Juncus triglumis s, sp; Luzula spadicea m, z; Allium Schoeno- 
prasum s, z u. var. alpinum; Salix herbacea s; Rumex nivalis s, sp; Poly- 
gonum viviparum h, z; Cerastium cerastioides s, sp; Minuartia sedoides 
s, sp; Minuartia verna m, sp-z; Caltha palustris h, v; Ranunculus aconiti- 
folius h, v u. var. nanus; Cardamine alpina s; Sedum villosum s, sp; 
Saxifraga stellaris m, sp-z; Potentilla aurea h, z; Sibbaldia. procumbens 
s, sp; Trifolium Thalii m, sp-z; Trifolium badium h, z; Epilobium alpinum 
s, sp-z; Epilobium alsinifolium s, sp; Ligusticum Mutellina h, z; Ligusticum 
simplex m, sp-z; Primula integrifolia m, z; Androsace obtusifolia s, sp; 


2 192 


lan 


Soldanella pusilla m, sp-z; Veronica alpina m, z; Plantago montana h, z; 
Plantago alpina h, z; Gnaphalium supinum s, sp; Chrysanthemum alpinum 
m, z; Doronicum grandiflorum m, z; Cirsium spinosissimum h, sp-z; Leon- 
todon pyrenaicus h, z; Taraxacum officinale ssp. alpinum m, z. 


24. Niedrige Alpenheide, einen festen Filz bildend. 


Agrostis rupestris h, z; Deschampsia flexuosa m, z; Avena versicolor 
m, z; Nardus strieta h, v; Luzula spadicea m, z; Salix reticulata m, z; 
Polygonum viviparum h, z; Silene acaulis h, z; Oxytropis campestris s; 
Empetrum nigrum m, sp-z; Astrantia minor s, sp; Ligusticum Mutellina 
h, z; Ligusticum simplex m, sp-z; Rhododendron ferrugineum h, v; Loise- 
leurea procumbens h, z; Vaccinium Vitis idaea h, z; Vaceinium Myrtillus 
h, v; Vaccinium uliginosum h, z; Gentiana nivalis s, sp-z; Gentiana ba- 
varica m, sp-z; Euphrasia minima m, z; Phyteuma hemisphaericum s, sp; 
Erigeron uniflorus m, sp; Homogyne alpina h, z; Leontodon pyrenaicush, z. 


25. Hohe Alpenheide. Vegetation keinen geschlossenen Filz bildend. 


Begleiter verschiedener Wurzelorte: Lycopodium Selago m, sp; Deschampsia 
flexuosa m, sp-z; Trisetum flavescens m und var. glabratum; Carex brun- 
nescens S, sp; Carex firma m, z; Carex capillaris s, sp; Juncus trifidus 
ssp. monanthos m, sp-z; Luzula sudetica s, sp; Chamorchis alpinus s, sp; 
Coeloglossum viride m, sp; Nigritella nigra s, sp; Dianthus superbus m, z; 
Bupleurum ranunculoides m, sp-z; Pyrola minor s, sp; Bartsia alpina h, z; 
Euphrasia minima m, z; Rhinanthus Alectorolophus h, z; Campanula 
Scheuchzeri h, z; Solidago Virga-aurea h, z; Oarlina acaulis h, z; Hieracium 
villosum ssp. villosum; Hieracium scorzonerifolium ssp. scorzonerifolium; 
Hieracium glabratum ssp. doratolepium; Hieracium bifidum ssp. caesii- 
folium; Hieracium psammogenes ssp. psammogenes, ssp. senile, ssp. oreites. 


Begleiter aus Karflur und hochhalmigen Grasbändern: Agrostis tenella 
m, z; Festuca violacea m, z; Veratrum album h, z; Allium Victorialis s, z; 
Lilium Martagon h, sp-z; Rumex arifolius m, z; Delphinium elatum s, z; 
Aconitum Napellus h. z; Anemone nareissiflora m, sp-z; Anemone alpina 
m, z; Ranunculus aconitifolius h, v; Thalietrum aquilegiifolium h, sp-z; 
Hypericum -maeulatum h, sp-z; Epilobium alpestre h, z; Pimpinella major 
h,z u. var. laciniata; Peucedanum Ostruthium m, sp-z; Gentiana pannonica 
m, sp-z; Valeriana officinalis var. tenuifolia m; Adenostyles Alliariae h, z; 
Chrysanthemum Leucanthemum ssp. montanum s; Leontodon hispidus 
var. opimus s; Hieracium nigrescens ssp. subpumilum; Hieracium juranum 
ssp. elegantissimum. 


Legföhre und Arve, Sträucher und Zwergsträucher: Pinus CGembra s, sp; 
Pinus montana m, z u. var. Pumilio; Juniperus communis var. montana 
h, z; Salix appendiculata m; Salix hastata m, sp; Salix arbuscula var. 
Waldsteiniana h, z; Alnus viridis h, sp-z; Sorbus Chamaemespilus m, sp-z; 
x Sorbus Hostii s; Empetrum nigrum m, sp-z; Daphne Mezereum h, sp-z; 
Daphne striata s; Rhododendron hirsutum h, v; Rhododendron ferrugineum 
h, v; Rhododendron ferrugineum X hirsutum m; Loiseleuria procumbens 
m, z; Arctostaphylos alpina m, sp-z; Vaccinium Vitis idaea h, z; Vaccinium 


193 3 25 


Myrtillus h, z; Vaceinium uliginosum h, z; Lonicera nigra m, sp-z; Lonicera 
coerulea s, sp; Lonicera alpigena m, sp-z. 


25. Auengebüsch und Auenwald. 


Bäume und Sträucher des Auenwaldes: Salix alba s; Salix triandra s; 
Salix incana s; Salix purpurea m, z; Alnus incana h, z; Alnus rotundifolia 
s, sp; Quercus Robur s, sp; Ulmus scabra m, sp-z; Prunus Padus s; Acer 
Pseudoplatanus m; Tilia platyphyllos m; Fraxinus excelsior h; Viburnum 
Opulus m, sSp-z. 

Unterwuchs der Auengebüsche und Auenwälder: Equisetum variegatum s, 
sp; Equisetum hiemale s, sp; Deschampsia caespitosa h, z; Melica nutans 
h, z; Arum maculatum s; Allium ursinum h, v; Lilium Martagon h, sp-z; 
Polygonatum verticillatum h, z; Polygonatum multiflorum s; Paris quadri- 
folius h, z; Orchis militaris s, sp; Listera ovata h, z; Asarum europaeum 
s, z; Moehringia trinervia s, sp; Aconitum Napellus h, z; Aconitum Ly- 
coctonum h, z; Ranunculus repens var. erectus m; Ranunculus geraniifolius 
h, v; Thalietrum aquilegiifolium h, sp-z; Cardamine amara h, z; Spiraea 
salicifolia s; Geum rivale m, sp-z; Filipendula Ulmaria h, z; Geranium 
silvaticum h, v; Mercurialis perennis h, v; Euphorbia strieta s; Viola 
biflora h, z: Astrantia major h, z; Chaerophyllum aureum m, sp-z; Aego- 
podium Podagraria h, z; Vinca minor m, z; Glechoma hederaceum m, v; 
Stachys silvaticus m, z; Asperula taurina m, z; Solidago serotina Ss, Sp; 
Petasites hybridus h, v; Carduus Personata m, sp-z; Centaurea montana h, z. 


Ergänzung zum Unterwuchs der Auen: Ophrys muscifera s, sp; Humulus 


Lupulus s; Clematis Vitalba m; Ribes Grossularia s; Ribes petraeum s; 
Prunus Cerasus s: Omphalodes verna s; Lycopus europaeus s; Solanum 
Dulcamara s. 

Einige Sträucher luft- oder bodenfeuchterer Standorte: Salix caprea m; 
Salix nigricans m, sp; Evonymus europaeus Ss, sp; Sambucus nigra Ss. 

Kleebwaldarten, auch an fetten Stellen der Alpweiden: Gagea lutea m, z; 
Leucojum vernum m, v; Ranunculus Ficaria h, z; Corydalis cava m, z; 
Corydalis intermedia s, Sp. 


27. Buchenwald. 

Bäume: Abies alba, Fagus silvatica h, v; Ulmus scabra m, sp-z; Acer 
Pseudoplatanus m, sp-z; Acer platanoides s, sp; Acer campestre s, sp; 
Fraxinus excelsior m. 

Sträucher, Holzliane: Evonymus europaeus s, sp; Evonymus latifolius 
s-m, sp; Daphne Mezereum h, sp-z; Hedera Helix m. 

Unterwuchs: Dryopteris Phegopteris s, sp; Dryopteris Filix mas h, z; 
Holcus lanatus var. albovirens s; Poa nemoralis h, z; Festuca rubra var. 
commutata, Schattenform; Festuca silvatica s; Bromus ramosus m, z; 
Elymus europaeus m, sp; Carex digitata h, z; Luzula pilosa h, z; Luzula 


nivea s, z; Allium ursinum h, v; Lilium Martagon h, sp-z; Polygonatum 
verticillatum h, z; Polygonatum multiflorum s, sp; Paris quadrifolius h, z; ° 


Helleborine latifolia s, sp; Actaea spicata m, sp; Aconitum Lycoctonum h, z; 


26 194 


Anemone Hepatica s; Anemone nemorosa h, v; Ranunculus breyninus h, 
z,; Ranunculus lanuginosus m, sp-z; Cardamine bulbifera s, sp; Cardamine 
polyphylla m, z; Lunaria rediviva s, sp; Geum urbanum s, sp; Vicia 
dumetorum s; Geranium Robertianum h, sp-z; Oxalis Acetosella h, z; 
Mercurialis perennis h, v; Impatiens Noli tangere h, sp-z; Hypericum 
montanum s, sp; Viola silvestris h, z; Epilobium montanum h, sp-z; Sani- 
cula europaea h, z; Chaerophyllum hirsutum h, v, ssp. Villarsii sp-z; 
Primula elatior h, v; Lysimachia nemorum h, z; Lamium Galeobdolon h, 
z;, Salvia glutinosa m, sp-z; Veronica latifolia h, z; Veronica montana 
s, sp; Asperula odorata h, z; Knautia silvatica h, z; Phyteuma spicatum h,z; 
Campanula Trachelium m, sp-z; Adenostyles glabra h, z; Senecio Fuchsii 
h, z; Cicerbita muralis h, sp-z; Prenanthes purpurea h, z; Hieracium 
murorum ssp. div. Ergänzung: Schmarotzer.: Viscum album s; Lathraea 
Squamaria s. 


28. Fichtenwald. 


Bäume, Sträucher, Schösslingsstrauch: Taxus baccata m, sp; Picea excelsa; 
Abies alba; Ribes petraeum s; Ribes alpinum s, sp; Sorbus aucuparia 
m, sp; Rubus nessensis s; Rosa pendulina m-h u. var. setosa u. var. 
aculeata; Lonicera Xylosteum h, z; Lonicera nigra m, sp-z; Lonicera 
alpigena m, sp-z. 

Unterwuchs: Athyrium Filix femina h, z; Athyrium alpestre s, z; 
Öystopteris montana s, sp; Dryopteris Phegopteris s, sp; Dryopteris Lin- 
naeana S, sp; Dryopteris ÖOreopteris s, z; Dryopteris Filix mas h, z; 
Dryopteris spinulosa h, z; Dryopteris Lonchitis m, sp; Dryopteris aculeata 
m, sp und ssp. lobata; Blechnum Spicant h, z; Phyllitis Scolopendrium s, v; 
Equisetum silvaticum h, z; Lycopodium annotinum m; Anthoxanthum 
odoratum h; Milium effusum m, sp; Poa nemoralis h, z; Festuca rubra; 
Elymus europaeus s, sp; Carex silvatica h, z; Luzula luzulina m, sp; 
Luzula silvatica h, z; Majanthemum bifolium h, z; Streptopus amplexifolius 
m, sp; Polygonatum verticillatum h, z; Paris quadrifolius h, z; Cypripedium 
Oalceolus s, sp-z; Orchis maculatus h, z; Helleborine atropurpurea m, sp; 
Listera cordata s, sp; Neottia Nidus avis m, sp; Corallorrhiza trifida s, sp; 
Heliosperma quadrifidum s, sp; Moehringia trinervia s, sp; Aconitum 
paniculatum s, sp; Aconitum Lycoctonum h, z; Ranunculus breyninus h, z; 
Ranunculus lanuginosus m, sp-z; Cardamine polyphylla m, z; Lunaria 
rediviva s, sp; Saxifraga rotundifolia h, v; Fragaria vesca h, z; Geranium 
silvaticum h, v; Oxalis Acetosella h, z; Viola biflora h, z; Epilobium 
montanum h, sp-z; Chaerophyllum hirsutum ssp. Cicutaria h, v; Angelica 
silvestris h, sp; Pyrola uniflora m, sp; Pyrola secunda m, sp-z; Pyrola 
rotundifolia m, sp; Pyrola media s, sp; Pyrola minor s; Vaccinium Myr- 
tillus h, v; Primula elatior h. v; Lysimachia nemorum h, z; Myosotis 
silvatica m, sp-z; Lamium Galeobdolon h, z; Veronica latifolia h, z; Veronica 
montana s, sp; Veronica officinalis m, sp-z; Melampyrum silvaticum h, z 
ssp. eu-silvaticum var. silvaticum; Melampyrum pratense h, z u. ssp. 
eu-pratense u. ssp. hians; Asperula odorata h, z; Galium rotundifolium 
m, z; Phyteuma spicatum h, z; Adenostyles glabra h, z; Adenostyles 


195 27 


Alliariae h, z; Solidago Virga-aurea h, z; Achillea macrophylla m, sp-z; 
Petasites albus h, v; Homogyne alpina h, z; Senecio alpinus h, z; Senecio 
Fuchsii h, z; Cicerbita muralis h, sp-z; Prenanthes purpurea h, z; Hieracium 
murorum ssp. div. h, z. 


An nassen Stellen: Carex remota s, sp; Carex pendula s, sp; Caltha 
palustris h, z. 


Hochstaudenfluren innerhalb des Fichtenwaldes: Festuca gigantea m, sp; 
Brachypodium silvaticum m, z; Öarex muricata ssp. Pairaei s; Stellaria 
nemorum h, z; Aruncus silvester m, sp-z; Geum rivale m, sp-z; Circaea 
alpina s, sp-z; X Circaea intermedia s, sp-z; Circaea lutetiana s, sp-z; 
Astrantia major h, z; Chaerefolium silvestre ssp. nitidum s, sp-z; Gentiana 
asclepiadea h, v; Stachys silvaticus m, z; Mentha longifolia h, v; Tozzia 
alpina m, sp-z; Pedicularis recutita m, sp-z; Valeriana officinalis h, sp-z; 
Campanula latifolia s, sp-z; Cirsium oleraceum h, v; Centaurea montana 
h, z; Cicerbita alpina m, sp-z; Crepis paludosa h, sp-z; Hieracium juranum 
ssp. juranum. 

Einige Waldschlagpflanzen: Carex pilulifera s; Rubus idaeus h, v; Rubus 
tereticaulis P. J.M. h: R. fragariifolius P. J.M., R. finitimus Sudre, R. 
eurtiglandulosus Sudre; Rubus hirtus W. u. K.: R. anoplocladus Sudre, 
ö leptocladus (P. J.M.) Sudre; Rubus hirtus W.u.K. h, v; Viola hirta m, 
sp-z; Viola Riviniana m, sp-z; Epilobium angustifolium m, z; Galeopsis 
Tetrahit m, z; Atropa Belladonna s; Hieracium vulgatum ssp. div. h, z. 

Feuchte Waldplätze und feuchte Ruderalstandorte: Juncus bufonius s, Sp; 
Juncus compressus s; Juncus alpinus h, z; Juncus articulatus m, z u. var. 
nigritellus; Stellaria aquatica s; Stellaria uliginosa s; Cardamine impatiens 
s, sp; Cardamine flexuosa m, sp; Chrysosplenium alternifolium h, z; Hy- 
pericum humifusum s, sp; Lysimachia Nummularia s; Mentha longifolia m; 
Veronica Anagallis aquatica s, sp; Veronica Beccabunga m. 


ae A A 


II. Die Vegetation des Obertoggenburgs. 


A. Die Vegetation des offenen Bodens. 


1. Fels und Felsschutt. 
a) Der Standort. 


Beim Felsstandort findet sich die wurzelbare Erde entweder geborgen 
in den Spalten des Gesteins, in Karrenfurchen oder offen auf ebenen Ab- 
sätzen und Absätzchen an den Felswänden, auf Stufen an den Schicht- 
absonderungen, wo oft untergreifende Verwitterung einsetzt und Baum- 
wurzeln eindringen können. 

Die Felsenpflanzen beschränkt Oettli auf Besiedler von Felswänden 
und Felsblöcken. Darin spricht sich schon aus, dass auch im Schutt bei 
steigender Trümmergrösse bis zu Blöcken Annäherung an oder Ueber- 


28 196 


einstimmung mit den Bedingungen auf Fels erreicht wird. Es kommt 
aber auch auf die Grösse der Pflanze an, ob eine Unterlage von Trümmern 
für sie Fels oder Schutt bedeutet. So kann z.B. Thymus auf mittleren 
Blöcken Felsenpflanze sein, während der gleiche Ort für einen Baum mit 
„Schutt“ bezeichnet werden müsste. 

Der Hauptunterschied zwischen Fels und Schutt liegt in der Beweg- 
lichkeit des letztern. Der Schutt hat als Gesamtheit die Eigenschaften 
des Flüssigen. Wie man für jedes fliessende Gewässer ein Sammelgebiet, 
einen Mittellauf und ein Aufschüttungsgebiet unterscheidet, so kann man 
es auch für den Schutt und sich dadurch vergegenwärtigen, wo man die 
besonderen Standorte, die der Schutt liefert, hauptsächlich antreffen wird. 

Die Entstehung des Schuttes, Liegenbleiben am Ort oder sehr langsames 
Fliessen ist im allgemeinen für die oberen Partien der Berge charakte- 
ristisch. Hieher gehören die Abwitterungshalden, „solche Halden, wo sich 
Felsen mit frischen Verwitterungsprodukten in begrenztem Masse um- 
hüllen“. Es geschieht dies bei ungefähr gleich grossem Neigungswinkel 
des Anstehenden und Reibungswinkel des Gesteins (E. Hess, S. 21). Wir 
treffen sie im Gebiet an weniger steilen Böschungen dort, wo z.B. durch 
starke Windexposition in der alpinen Stufe oder starke Erosion fliessenden 
Wassers die Eindeckung durch Pflanzenwuchs nicht soweit gelingt, um 
den Fels der Verwitterung in Trümmer zu entziehen. 

Das grösste Gefälle, der Mittellauf des Schuttes, liegt an den Talflanken 
von Haupt- und Nebentälern. Die mechanische Verwitterung arbeitet stark 
an konvexen Stellen der steilen Hänge, wo Felswände zu Tage treten. Hier 
führt kein Bach den Schutt fort, sodass sich unterhalb der Felswände die 
Trümmer sammeln. 

Direkt an die Felswand grenzt der Schuttstandort mit grösster Be- 
weglichkeit der Teile: das Geröll (Stoffname für das Substrat oder Medium), 
das Gerölle (Gattungsname für den Standort). (Vergl. Gremblich 1876.) 
Die Verschiebung der Trümmer kann beständig oder mit kurzen bis langen 
Unterbrechungen stattfinden, die auf einmal erfolgende Lageveränderung 
eines Teiles gross oder geringfügig sein. Im allgemeinen wird ein Standort 
als Gerölle aufgefasst, wenn die Verschiebung der Trümmer bei Begehung 
durch den Beobachter erfolgt. (E. Hess, S. 8.) 

Unten an die Gerölle, den Umkreis des stärksten Fliessens bezeichnend, 
schliesst sich das Aufschüttungsgebiet, der Ruhschutt. Je grösser die 
Trümmer, desto weiter gelangen sie hangabwärts, widerstehen aber auch, 
einmal in Ruhelage, weiterer Verschiebung. 

In der Mächtigkeit der Geröllschicht wächst die Beweglichkeit mit 
Annäherung an die Oberfläche. Van Ufford (S. 3) trennt von der „mobilite 
des pierriers“ die „activit@*; Braun (1913, S. 218) spricht von „tätigen 
Geröllhalden“. Der Vorgang der Ueberschüttung kann Fels, Geröll oder 
Vegetation betreffen. 

In den Schuttgebieten spielt sich der Kampf der Pflanzen um ihren 
Zusammenschluss zu Beständen, der Bestände um ihre Existenz als solche 
ab. An der Grenze, wo das Gerölle in Ruhschutt übergeht, schwankt die 
Kraft der Vegetation, die Erde einzuhüllen, mit der Macht der anorganischen 


197 29 


EL De Te u 


Natur um ein Gleichgewicht. Geringe Störungen verleihen im Laufe der 
Zeit der einen Partei Fortschritt oder Unterliegen. (Bargmann, S. 77.) 

Aus dem Gesagten geht hervor, dass ein Schuttstandort in seinen 
Teilen sehr verschieden beschaffen sein kann. In-der unten folgenden 
Darstellung der Schuttvegetation konnten nicht alle Verhältnisse gleich- 
mässig beobachtet werden, sondern es heben sich die leicht kenntlichen 
Züge hervor, so das Feingeröll, die tätige Geröllhalde, der Grobschutt, 
der in Verschüttung stehende Wald. 

Die eben besprochenen, im Gebiet am häufigsten zur Beobachtung 
gelangenden und typischsten Schuttstandorte (Geröll und grober Ruhschutt) 
können ihrer Lage nach als der Schuttfuss der Gebirge bezeichnet werden. 
Von Bergstürzen herrührende Blockmeere stellen als Ganzes eine in die 
Ebene gelegte Felswand mit vielfältigen Winkeln und Simsen dar. Von 
den seit Alters in Wiese oder Wald eingebetteten Blöcken unterscheiden 
sich jene Blöcke durch die noch unverwitterte Oberfläche. 

Vom Ort der Entstehung entfernt, durch Wassertransport gerundet, 
in flacher Böschung oder eben abgelagert, finden wir Schutt auf dem Tal- 
boden: das Geschiebe, von grossen gerundeten Steinen herab bis zum Kies, 
Dieser Standort erleidet Verschiebung seiner Teile, Ueberschüttung und 
Ueberschwemmung. Bachschuttkegel, Kiessäume der Serpentinen der 
Flüsse, Kiesinseln und -becken gehören dazu. Die ebene Lage dieses 
Schuttes im entwaldeten und daher windoffenen, bewohnten Tal bedingt, 
dass die Flora des Geschiebes sich schon der der Kulturschutt- und Ruderal- 
standorte angleicht. 


b) Die Vegetation von Fels und Felsschutt. 
«) Die Felsarten des SGT und ihr Pfilanzenwuchs. 


Fels und Abwitterungshalden. Während in den Zentralalpenketten 
mit herrschenden Silikatgesteinen das Auftreten von kalkhaltigem Gestein 
eine auffallende Aenderung in der Flora hervorruft, ist in den Kalkalpen 
die Beschränkung einzelner Arten auf bestimmte geologische Horizonte 
weniger deutlich. Es ist etwas anderes, ob kalkfreie Gesteine in einem 
Gebiete weithin herrschen und zuweilen von kalkhaltigen Gesteinen ab- 
gelöst werden (Eindeckung des Kalkes durch Vegetation und Ueberrieselung 
der Silikate mit kalkhaltigem Wasser können die Wiedergabe der Gesteins- 
grenzen durch die Vegetation in geringem Grade verwischen), oder ob 
in einem Gebiet, wie an den Hängen der Säntis- und der Curfirstenkette, 
eine ganze Reihe verschieden kalkhaltiger Schichten bis zu kalkarmen 
oder fast ganz kalkfreien vertreten sind, wobei die geologische Karte das 
Alter der Schicht, aber nicht zugleich den Kalkgehalt jeder Stelle angibt. 
Die Kalkflora herrscht hier, wird aber auf derselben kalkreichen Unter- 
lage durch Vertreter der Kieselflora ersetzt, wo diese Pflanzen durch eine 
Humusschicht von der Unterlage getrennt werden. 

Ist eine geologische Schicht durch ihre Dicke hin verschieden kalk- 


haltig, so auch in ihrer Flächenausdehnung. Ausserdem neigen die im 


Gebiet vertretenen kalkarmen Schichten zu mechanischer oberflächlicher 
Verwitterung und Bodenbildung, sodass sie als Felsstandorte im Vergleich 


30 198 


zu ihrer Ausdehnung nur in geringem Masse in Betracht kommen. So 

konnte Oettli (1903, S. 229), dessen Aufmerksamkeit den Arten der Fels- 

wände galt, „für die geologisch und chemisch verschiedenen Horizonte 
des Gebietes nicht mit Sicherheit spezifische Besiedler und damit einen 
floristisch tiefgreifenden modifizierenden Einfluss nachweisen, wohl aber 

Häufigkeitsunterschiede in ihrer Besiedelung.“ Das Wort „Häufigkeit“ 

deutet schon an, dass eine grössere Uebereinstimmung der geologischen 

Horizonte mit den Pflanzengesellschaften zu erwarten ist. 

An Felsmoosen habe ich von Gesteinen der Kreide nur wenige 
gesammelt: 

Ditrichum flexicaule (Schleich.) Hampe auf Kieselkalk in der Thurschlucht 
bei Stein, 880 m. 

Rhacomitrium canescens (Weis) Brid. im Bergsturzgebiet an der S-Seite 
des Goggeien auf einem, wahrscheinlich der untern Kreide ange- 
hörenden Block, bei ca. 1100 m. 

do. auf Seewerkalk des Selun bei ca. 2000 m. 

Leskea catenulata (Brid.) Mitt. auf Selun bei 2200 m, Seewerkalk. 

Diehodontium pellucidum (L.) Schimper auf dem ziemlich quarzreichen 
Gestein des Brisigipfels, 2280 m. 

Distichium inelinatum (Ehrh.) B.S. wie vorige Art. 

Tortula ruralis (L.) Ehrh. über Seewerkalk auf dem Hinterrugg-Gipfel bei 
2300 m im Alpenrasen. 

Aulacomnium palustre (L.)Schwägr. var. imbrieatum Bryol. eur.wie vorige Art. 

Funaria hygrometrica (L.) Sibth. auf Kalkfels zwischen Schönenboden und 
Wildhaus, 1080 m. 

Von den meisten dieser Arten, die z. T. gemein sind, gilt Verbreitung 
auf kalkhaltigem Gestein, auch die Proben von Kieselkalk und Echinoder- 
menbreccie des Brisigipfels sind keine kieselsteten Moose, doch zeichnen 
sich diese Felsoberflächen als etwas nassere Standorte aus. 

Einen kieselsteten Farn dagegen, Asplenium septentrionale, konnte 
ich an einem Fundort auf Kreidegestein entdecken. An der Ostseite einer 
Mauer ob dem Schwendisee (bei ca. 1180 m), in der Fuge zwischen zwei 
Quadern, wächst eine grosse Pflanze dieser Art. Das Gestein enthält nur 
Spuren von Kalk.') Es ist dunkel, sepiafarben, mit rostigen Flecken an- 
gewittert, an der frischen Bruchfläche bläulichschwarz, feinkörnig kieselig, 
im Volksmund „Schwarzstei“ genannt.?) Anpflanzung des Farns scheint 
nicht vorzuliegen. Dieser neue ist der einzige bekannte Fundort im Ge- 
biet. Früher ist die Art benachbart auf Camperney (zwischen 1400 und 
1600 m) in den Grabser Alpen gesammelt worden (Wartmann u. Schlatter). 
Die Entfernung in Horizontaldistanz beträgt angenähert 7,5 km in südöst- 
licher Richtung. 10,8 km nach ESE entfernt liegt der nächste, in neuerer 
Zeit bekannt gewordene Fundort, der „Schnecken“ bei Buchs, 517 m hoch. 
Das Gestein enthielt dort 88,05°. Silikate und nur Spuren von Kalk. 
Weiter ein Fundort im jenseitigen Rheintal, „hart über dem Dorfe Triesen- 

1) Nach Analyse auf Kalk von Kurt Vogt, Chemiker. 


2) Das Probestück stimmt am besten mit der Beschreibung der Gamserschichten in 
Arn. Heim, 1913, S. 339 überein, die sich an der SE-Ecke meines Gebietes auskeilen. 


199 3l 


U Fer Fr 
= ET 


berg in Liechtenstein, wo das Urgebirge beginnt“ (Schnyder 1913, S. 171 ff.) 
(17—18 km SE vom Schwendisee). 

Diese Vorkommnisse des nördlichen Streifenfarns interessieren doppelt: 
in Bezug auf das Substrat und die Einwanderung. 

Der Schneckenberg besteht aus Gault, die Mauersteine am Schwendi- 
see werden von den umliegenden erratischen Blöcken der Kreide ge- 
nommen sein. 

Der Fund ist der pflanzliche Ausdruck dafür, dass in den nördlichen 
Kalkalpen kalkarme oder praktisch kalkfreie Schichten vorkommen; ein 
Beispiel dafür, dass Pflanzen ihnen zusagende Standorte auch auf weitere 
Entfernung hin besiedeln. Zwischenstationen, die noch nicht aufgefunden 
wurden, mögen die genannten Punkte verbinden; wir können die ange- 
führten Distanzen, wenn auch nicht als sichere Belege für die Strecken, 
die bei sprungsweiser Einwanderung zurückgelegt werden, so doch für 
die Undichte der Fundorte an den Arealgrenzen benutzen. 

Dass der Farn gerade auf der dem Rheintal zugekehrten Seite der 
Mauer wächst, deutet darauf hin, dass dieses Tal für das Toggenburg als 
Pflanzenzufuhrquelle in Betracht kommt, und die Lage des Schwendisees 
in der Passeinsattelung bei Wildhaus lässt als Einwanderungsweg diesen 
Pass erkennen, wie wegen dessen Niedrigkeit und Windoffenheit auch zu 
erwarten ist. 

Eine 1914 erschienene Arbeit von Murr „Urgebirgsflora auf der mitt- 
leren Kreide“ misst dem Auftreten von „urgebirgsliebenden Typen“ auf 
Kreidegestein eine besondere Bedeutung bei. Es wird die Liste einer 
Urgebirgsflorula auf dem Gault der Alp Arin bei‘ Buchs, 1400—1600 m, 
gegeben, die der Verfasser isoliert nennt und die ihm, da durchaus häufige 
Arten z.T. nur in sehr spärlichen Exemplaren auftreten, „den Eindruck 
einer sehr alten Verschleppung (etwa durch Vögel)“ hervorruft. 

Von den 36 darin genannten Arten kommen ausser Carex magellanica, 
dem kieselsteten Sedum annuum und 2 Hieracien (fuscum und picroides) alle 
im Obertoggenburg mehr oder weniger reichlich vor. Die Ausdehnung 
dieser Arten — meist auch auf Gault — über weite Strecken nimmt den 
Vorkommnissen den Charakter zufälliger Verschleppung und macht aus 
ihnen ein verbreitetes, als gesetzmässig anzusehendes Geschehen: dass 
kalkarme bis kalkfreie Substrate innerhalb der Besiedlungssphäre der 
Arten mit den ihnen entsprechenden Pflanzen besiedelt werden. Wenn 
ich von den kalkmeidenden Astrantia minor und Phyteuma hemisphaericum 
auch nur ganz wenige Exemplare finden konnte, so schreibe ich diese 
Spärlichkeit dem späten Exkursionstermin zu (11. VIII. und 3. IX.), wenn 
die Flora der Alpen in ihren Mengenverhältnissen schon stark durch den 
Weidgang verändert worden ist, und der Konkurrenz der Arten, die zu 
Ungunsten von kalk- und düngermeidenden, krautartigen Pflanzen ausfällt. 
Durch solch vereinzeltes Auftreten von Arten inmitten der Herrschafts- 
gebiete von andern wird der Reichtum der Biosphäre an verschiedenartigen 
Keimen deutlich. 

Ueber das Verhältnis von Kalk- und Kieselpflanzen. Was Wartmann 
und Schlatter über die Wurzelorte von Rhododendron hirsutum und ferru- 


32 200 


gineum sagen, bestätigt sich im Ourfirstengebiet. Für Rhod. hirs. gilt: 
felsig, trockener, kalkreich; für Rhod. ferr.: erdig, humos, torfig, feucht, 
‚von Kalk mehr oder weniger isoliert. Die Scheidung nach der geologischen 
Unterlage trifft für Rhod. ferr. nicht zu. Ich beobachtete sie über Schratten- 
kalk hingebreitet, mit ihren Aesten das eigene Laub zu Humus sammelnd, 
auch im Bereich des Nadelbelags einer Legföhre auf Schrattenkalk (hin- 
terster Teil der Seluneralp). Rhod. hirs. habe ich auf kalkärmerem Gestein 
nicht gefunden, doch kann sie dicht neben ferrugineum auf dem Schratten- 
kalk stehen. 


Die Eindeckung der ebenen oder schwach ansteigenden Schratten- 
kalkflächen im Norden der Curfirstenrücken ist in verschiedenen Stadien 
zu sehen. Je tiefer gelegen diese Flächen sind, desto weiter vorgeschritten 
ist die zusammenhängende Bewachsung mit Alpenheide, im Gebiet also 
N des Nägeliberges zwischen 1800 und 1900 m im Anfangsstadium: Domi- 
nieren des weissen Gesteins; einzelne junge Legföhrenmatten; weiter nach 
E nimmt die Ueppigkeit des Alpenheidegebüsches zu. In den breiteren 
Kammern zwischen Hinterrugg und Käserrugg bei 1661 m und zwischen 
diesem und dem Gamserrugg bei 1655 m zeigen Alphütten, dass der 
Schrattenkalk schon Weideflächen trägt, er ist von einer Isolierschicht 
bedeckt, die Arve stockt auf ihm. Noch weiter westlich am Gamserrugg 
finden sich nach Oettli (S. 204) „Karren, deren Furchen, ohne ausgefüllt 
zu sein, oben direkt von einem Felsenheideteppich überdeckt werden.“ 


Das meiste Material zur Einhüllung liefern die Bäume und Zwerg- 
sträucher mit winterhartem, schwer verweslichem Laub: die Nadelhölzer, 
Rhod. ferr. und wahrscheinlich auch Dryas, Loiseleuria, Empetrum. Die 
dunkelgrüne Laubfarbe dieser Vegetation sticht scharf ab gegenüber dem 
Sommerlaub von Stauden auf Schutt und in feuchten Felswinkeln, z.B. 
von Valeriana montana, Doronicum scorpioides. Deren grosse Blätter 
leuchten in der Sonne hell smaragdgrün auf. 


Der Grad der Eindeckung eines Gesteins kann abhängen: vom Neigungs- 
grad der Oberfläche (stützende Unterlage für geschlossene Bewachsung 
gebend oder nicht); vom Wechsel des Neigungsgrades auf ein und der- 
selben Fläche (Hohl- oder Konvexform) und dadurch der Möglichkeit ver- 
schiedener Wurzelorte; von der Aussetzung gegenüber dem Wind; vom 
Pflanzenwuchs, der sich darauf anzusiedeln vermag (viel Material zur 
Eindeckung liefernd oder nicht). 

Das Verhältnis der kalkreichen zu den kalkärmeren Schichten des 
Gebiets stellt sich mir in folgendem Gegensatz dar: 


Die kalkreichen Schichten (Schratten- und Seewerkalk) können hie 
und da soweit zugedeckt sein, dass kalkfliehende Pflanzen darauf vor- 
kommen, z. B. Empetrum nigrum auf Hinterriesi und an der Scheere. 

Die kalkärmeren Schichten (Gault s.1., vom Kieselkalk habe ich in 
der subalpinen Stufe keine Beispiele) sind in grösserer Ausdehnung tat- 
sächlich soweit von einem Alpenheidefilz zugedeckt, dass Pflanzen, die 
besonders nah über kalkreichem Boden wachsen müssen, grösstenteils auf 
ihnen fehlen. 


on er le 
{ 


Die Uebereinstimmung der Vegetation mit geologischen Schichten 
trifft besser für die typisch ausgebildete Pflanzengesellschaft als für 
häufige Arten zu. : 


Beispiele der Felsenvegetation. 

Ein Beispiel über die Wirkung der Exposition auf die Ausbildung der 
Pflanzengesellschaft im Kleinen gibt eine fast senkrecht aus abgewitterten 
Schichten emporragende Schrattenkalkbank am Goggeien oberhalb Alp- 
hütten (1553 m). Sie streicht SW-NE an der NW-exponierten Abdachung 
des Goggeien und wird von S her nicht aus der Nähe beschattet. 

Die NW-exponierte Seite trägt Legföhrengebüsch mit Zwergsträuchern 
in einer Rohhumusschicht, die SE-exponierte Seite nur vereinzelte Leg- 
föhren mit Felsenpflanzen. 

NW Pinus montana zahlreich, Anthoxanthum odoratum, Vaceinium 
Myrtillus, Calluna vulgaris, Rhododendron ferrugineum, Erica carnea, 
Knautia silvatica, Campanula Scheuchzeri, Solidago Virga-aurea, Carduus 
defloratus. 

SE Pinus montana vereinzelt, Sesleria coerulea, Carex sempervirens, 
Thesium alpinum, Kernera saxatilis, Alchemilla Hoppeana, Polygala Cha- 


maebuxus, Daphne Mezereum, Erica carnea, Primula Auricula, Euphrasia . 


salisburgensis, Globularia cordifolia, Scabiosa lucida, Campanula cochlea- 
riifolia, Oarlina acaulis, Oarduus defloratus, Chrysanthemum Leucanthemum, 
Hieracium amplexicaule. 


3 
ö 


Vegetation auf dem östlichsten 6oggeiengipfel. 1632 m. Schrattenkalk. Im 


August 1904 durch Waldbrand verheert. Aufgenommen 24. VIII. 1915. 
Die kursiv gedruckten Arten sollen die Trivialisierung der Flora durch 
den Brand anzeigen: Pinus montana, Sambucus racemosa, Asplenium 
Ruta muraria, Asplenium Trichomanes, Asplenium viride, Cystopteris 
fragilis, Sesleria coerulea, Poa nemoralis, Carex sempervirens, Urtica dioeca, 
Thesium alpinum, Silene vulgaris, Moehringia muscosa, Cerastium caespi- 
tosum, Aconitum Napellus, Kernera saxatilis, Sedum album, Sedum dasy- 
phyllum, Alchemilla Hoppeana, Potentilla caulescens, Lotus corniculatus, 
Geranium Robertianum, Polygala Chamaebuxus, Rhamnus pumila, Viola 
biflora, Epilobium angustifolium, Erica carnea, Rhododendron hirsutum, 
Primula Auricula, Thymus Serpyllum, Zamium maculatum, Erinus alpinus, 
Euphrasia salisburgensis, Galium pumilum, Valeriana tripteris, Campanula 
Scheuchzeri, Carduus defloratus, Chrysanthemun Leucanthemum. 


Felsenvegetation an W-exponierter Seewerkalkwand im „Wänneli“ am 
Schindelberg, an einem Weglein, das über den Grat zu den Alphütten 
Gemeinewies führt. Schichten aufgerichtet und mannigfaltig gestuft. Bei 
1640 m. 19. VII. 1915: Vegetation noch im vorgeschrittenen Blühen: As- 
plenium Trichomanes, Dryopteris Lonchitis, Oystopteris fragilis, Sesleria 
coerulea 1, Festuca rubra 1, Dactylis glomerata 1, Agrostis tenella 2—3, 
Agrostis alba 1, Deschampsia caespitosa 1, Poa nemoralis 2, Phleum 
Michelii 2—3, Carex sempervirens 2, Carex ferruginea 2, Polygonatum 
verticillatum 1, Paris quadrifolius 1, Thesium alpinum 1, Silene vulgaris 2, 
Dianthus superbus 1, Aconitum Napellus, ssp. pyramidale 2, Aconitum 


34 202 


Lycoctonum 1, Aconitum paniculatum 1, Anemone alpina 2, Anemone 
nareissiflora 1, Trollius europaeus 1, Thalietrum aquilegiifolium 1, Kernera 
saxatilis 1, Sedum album 3, Saxifraga Aizoon 2, Saxifraga rotundifolia 1, 
Parnasssia palustris 1, Alchemilla Hoppeana 2, Alchemilla vulgaris 1, Lotus 
cornieulatus 2, Hippocrepis comosa 1. Lathyrus luteus 1, Vieia silvatica 1, 
Geranium Robertianum !, Geranium silvaticum 2, Linum catharticum 1, 
Polygala Ohamaebuxus 2, Hypericum maculatum 1, Helianthemum nummu- 
larium 3, Viola biflora 1, Epilobium alpestre 1, Laserpitium latifolium 3, 
Pimpinella magna 2, Chaerophyllum hirsutum ssp. Villarsii 2, Peucedanum 
Ostruthium 2, Astrantia major 3, Heracleum Sphondylium 1, Primula Au- 
ricula 2, Gentiana lutea 1, Satureia alpina 2, Satureia vulgaris 2, Thymus 
Serpyllum 2, Stachys alpinus 1, Veronica latifolia 2, Veronica fruticans 1, 
Rhinanthus Alectorolophus 2, Pedicularis foliosa 1, Globularia nudicaulis 2, 
Galium pumilum ssp. alpestre var. Gaudini 1, Valeriana tripteris 2, Vale- 
riana offieinalis 2, Knautia silvatica 2, Scabiosa lueida 2, Campanula 
eochleariifolia2, Campanula Scheuchzeri 2, Phyteuma orbiculare 1, Phyteuma 
spicatum 2, Carduus defloratus 3, Chrysanthemum Leucanthemum 3, Oarlina 
acaulis 1, Centaurea montana 2-3, Crepis blattarioides 2-3, Crepis pontana 1, 
Petasites albus 2, Senecio Fuchsii 2, Solidago Virga-aurea 2, Oarduus 
Personata 1, Cirsium oleraceum 1, Hieracium valdepilosum Vill. ssp. 
valdepilosum Zahn 0-1, Hieracium juranum (Gaudin) ssp. pseudojuranum 
(A.-T.) Fries 0-1. 

Junge Bäume und Sträucher: Juniperus communis var. montana oder 
var. intermedia 1, Sorbus aucuparia 1, Rosa spec., wahrscheinlich pendulina 
1, Acer Pseudoplatanus 1, Daphne Mezereum 1, Lonicera alpigena 1. 

Die Liste ist reich, doch dominiert keine Art, wohl aber Gräser und 
Hochstauden der Karflur über die Felsenpflanzen und die aufkommenden 
Sträucher und Bäume. Der Bestand ist noch offen, geht aber geschlossener 
Berasung entgegen. Wird die Uebergrünung durch Beweidung nicht ge- 
stört, die Wiese aber von Holz freigehalten, wird sich ein Wildheurasen 
daraus entwickeln.!) Das wenige junge Holz spricht für die Gesellschaft 
der Bergföhre, die dem heutigen Stadium vorangegangen sein oder ihm 
nachfolgen kann. Bewaldung und Berasung bahnen sich gleichzeitig an. 


Beispiele von Abwitterungshalden. 

Abwitterungshalde des Seewerkalks am Käserrugg. N-Exposition 2120 bis 
2130 m. 25. VIII. 1915: Carex firma 5, Sesleria coerulea 2, Festuca 
pumila 2, Trisetum spicatum 1, Salix reticulata 2, Salix retusal, Poly- 
gonum viviparum 1, Silene acaulis 3, Minuartia verna 1, Saxifraga aizoides 
2, Saxifraga oppositifolia 1, Saxifraga aphylla 1, Dryas octopelala 5, 
Phaca frigida 1, Hedysarum obscurum 1, Helianthemum alpestre 1, An- 
drosace Chamaejasme 1, Gentiana verna 1, Myosotis pyrenaica 1, Pedi- 
cularis Oederi 1, Orepis tergloviensis 1. 

Dieses Beispiel erkannte ich durch den Vergleich mit Hess’ Angaben 
der. Hauptvertreter der Dolomit-Abwitterungshalden der alpinen Stufe 
(1909, S. 24). Die 10 hervorgehobenen Arten sind für den Standort be- 


1) Siehe unten: B, 4, h. 


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zeichnend. Auch die nähere Beschreibung des Standortes passt für die 
Abwitterungshalde. Nach Schröter (1908, S. 545) sind die Schuttdecker 
(Dryas, Salix retusa usw.) oft Treppenbildner. Auch ich glaubte zuerst, 
Treppenbildung im Dryasrasen vor mir zu haben: Dryas durch das sich 
verschiebende Geröll unter Zwang, in horizontalen Streifen zu wachsen, 
ähnlich den von Furrer beschriebenen, hauptsächlich von Carex firma 
gebildeten Grastreppen (l. c. 1914, S. 53 f.). Die Regelmässigkeit der Treppe 
erinnert aber zu sehr an die Kühweglein, sodass mir ein durch Weidgang 
gestufter Dryasrasen vorzuliegen scheint. 


Mergel. (Die senonen Leistmergel sind von mir nicht rechtzeitig 
unterschieden und mitinbegriffen.) 


Dem Fliegenspitz der vorderen Amdenerhöhe ist nördlich ein niedrigerer 
Flyschkegel vorgelagert. Auf diesen beiden fand ich offenen abschüssigen 
Mergelboden. mit zerstreut liegenden, kleinen Plättchen bedeckt. Wo die 
Bewachsung am geringsten ist, wuchsen Gypsophila repens und Linaria 
alpina. Gypsophila ist im Gebiet sehr zerstreut, hat mehrmals mit ein- 
ander verknüpfte Fundorte. Linaria ist mir einzig von jenem Flysch 
bekannt geworden (ausser einem vorübergehenden Vorkommnis auf Thur- 
sand bei Stein). 


Steile Mergelhänge sind der Erosion stark ausgesetzt. Kommt an un- 
beschatteten Orten die Wärmewirkung noch dazu, so scheint die vollständige 
Berasung selır erschwert. Grosse Erdblössen kommen im Einzugsgebiet 
des Leistbachs S Tschelliswald in S- und SE-Exposition vor. Die, Nähe 
- einer Alp könnte vermuten lassen, dass Entwaldung der Hänge daran 
schuld sei. Calamagrostis varia siedelt sich darauf an, doch habe ich 
Bestandesbildung wie an Molassemergelhängen hier nicht beobachtet. Wo 
sich in der Umgebung schon Gebüsch und Waldpartien finden, war der 
Boden geschlossen bewachsen, die Vermittlung geschah aber nicht durch 
Ualamagrostis. 


Geschlossene Berasung eines steilen Flyschabhanges (E-Exp.) östlich unter 
der vordern Amdener Höhe b. 1410 m. 9. VIII. 1915: Sesleria coerulea 
2-5, Festuca rubra 1, Briza media 1, Carex sempervirens 4, Carex flacca 2, 
Gymnadenia conopsea 2, Listera ovata 1, Orchis spec. Fruchtstand 1, 
Salix retusa 1, Polygonum viviparum 2, Parnassia palustris 2, Dryas 
octopetala1, Potentilla erectal, Oxytropis montana 3, Anthyllis Vulneraria 
3, Lotus corniculatus 1, Trifolium pratense 1, Linum catharticum 1, Poly- 
gala Chamaebuxus 2, Erica carnea 3, Soldanella alpina 2, Gentiana 
campestris 2, Prunella grandiflora 4-5, Euphrasia Rostkoviana 2-3, 
Rhinanthus angustif. 2, Euphrasia salisburg. 1, Globularia nudicanlis 1, 
Plantago montana 1, Scabiosa lucida 2, Campanula cochlear. 1. Buphthal- 
mum salicif. 2, Ventaurea Jacea 2, Leontodon hispidus 2, Carlina acaulis 
1, Hieracium species 1. 

Den Mergel feucht und weich erhaltende Schluchten ermöglichen 
Besiedelung der Hänge mit durch Ausläuferbildung gesellig werdenden 
Arten, erleichtern die Berasung und Ansiedlung von Sträuchern und 
Bäumen. Dafür der folgende Beleg: 


36 204 


x. 


Fu 
ru 


Bewachsung mergeliger Schichten. A Molassemergel Ebnater Steintal, 
900 m, 40-45° Neigung. 4.IX.1916. B Flysch Langenegg, 1200 m. 9. VII. 
1915: Equisetum silvaticum B, Equisetum palustre A, Picea excelsa B, 
Agrostis alba B, Deschampsia caespit. A B, Elymus europaeus B, Cala- 
magrostris varia A, Carex ferruginea B, Oarex flacca A B, Carex flava A, 
Carex silvatica A, Juncus articulatus A, Salix appendiculata A B, Salix 
purpurea A, Parnassia palustris B, Saxifraga aizoides B, Lotus cornicu- 
latus B, Aruncus silvester A, Linum catharticum B, Acer Pseudoplatanus 
B, Gentiana asclepiadea B, Veronica latifolia A, Valeriana montana B, 
Knautia silvatica A, Scabiosa lucida B, Phyteuma spicatum A, O(ampanula 
cochleariüf. A B, Tussilago Farfara A B, Bellidiastrum Micheliü A B, 
Centaurea montana A, Petasites albus A, Adenostyles glabra B, Adenostyles 
Alliariae A, Cirsium oleraceum A B, Prenanthes purpurea A, Leontodon 
hispidus B, Chrysanthemum Leucanthemum B. Agrostis alba und Carex 
ferruginea vertreten sich an verschiedenen Stellen als Bestandbildner. 
Die hervorgehobenen Arten sind gemeinsam. 


Ein tätiges Gerölle. 


Als bestes Beispiel eines Gerölles (beweglich und tätig) fand ich die 
sog. „Riese“ am E-Abhang des Käserrugg bei der Wendung zur N-Abdachung 
(vergl. Baumgartner 1901, S. 210 £.). Der unten folgenden Vegetations- 
aufnahme gehe eine Schilderung voraus. 

Mit der Spitze in ein Felskamin stossend (im Gault s. 1.), hat sich dem 
Hang ein steil geböschtes Gerölle in länglicher Halbkegelform angelagert. 
Die Ablagerung hat den Umriss eines Kreissektors von 50—60°.') Das 
Material besteht aus mittelgrossen bis kleinen Trümmern, hauptsächlich 
Platten des Seewerkalks, der den oberen Ausschnitt des Kamins umgibt. 
Grössere Steine sieht man der Mitte des Gerölles zunächst liegen, in 
gerader Fortsetzung des im Kamin eingeschlagenen Weges, durch die 
Reibung zeitweilig aufgehalten. Durch die Mitte zieht sich eine schwach 
geschlängelte Furche abwärts, die wohl durch einen starken, mit Geröll 
beladenen Regenbach eingerissen worden ist. 

Die Uebergrünung der „Riese“, dieser Sanduhr grossen Stils, geht 
von den Radien des Sektors her der Ausbildung einer zu beweidenden 
Gras- und Staudenflur entgegen. In den oberen, der Kegelspitze genäherten 
Bezirken wächst üppige, geschlossene Hochstaudenflur.”) In der Mitte ist 
die Vegetation wie gekämmt und abwärts gestrichen, von weitem gesehen: 
von steinigen Streifen durchzogen, von nahem: allenthalben lückenhaft 
und jede Pflanze durch das bewegliche Substrat in Mitleidenschaft gezogen. 
Von weitem glaubt man das fleckenweise Vorherrschen einzelner Arten, 
z.B. von Epilobium angustifolium, wahrzunehmen, aus der Nähe erweist 
sich die Mischung der Arten als eine sehr bunte. Aus der Artenliste 
hebe ich hier nur die schneeweisse Pestwurz hervor, weil sie die am meisten 
gefährdete Mittellinie des Kegelmantels vor andern bewohnt und mit zahl- 


1) Nach Schätzung von Auge. Nach der Eintragung auf der geol. Karte trifft der 


niedrigere Wert besser zu. 
2) Vergl. unten: B, 4, e. 


205 37 


reichen kräftigen Laubtrieben das Geröll durchbricht. Wie diese Art, so 
zeigt auch Petasites albus im Fichtenwald die Bevorzugung von Rhizom- 
pflanzen!) auf rutschigem Substrat. Ihr gutes Gedeihen scheint durch die 
Leichtigkeit, die Laubtriebe ans Licht zu bringen, mitbedingt, denn da 
die Laubtriebe (Drude 1913, S. 110, Fig. 49) in Niederblattachseln oberhalb 
der dicken Blütentriebe angelegt werden, kommen sie, wenn die Differenzen 
nicht zu minime sind, eher über die sich durch Stauung verflachende 
Böschung zu liegen, also in geringere Bodentiefe. Ihre eigene Stauwirkung 
durch die Blattstiele ist dem Geröll gegenüber verschwindend und wird 
beim Absterben der Blätter aufgehoben. 


Bewachsung des Geröllkegels ‚‚Riese‘‘ an der Ostflanke des Käserruggs. Auf- 
nahme am Wegin der Mitte, bei ca. 1530 m. 16. VIII. 1915: Phleum Michelii, 
Dactylis glomerata, Oarex ferruginea reichlich, Lilium Martagon, Gymna- 
denia conopsea, Thesium alpinum, Polygonum viviparum, Silene vulgaris, 
Anemone alpina, Aconitum Napellus, Aconitum Lycoctonum, Parnassia 
palustris, Alchemilla Hoppeana, Alchemilla vulgaris, Anthyllis Vulneraria, 
Hedysarum obscurum, Trifolium pratense, Phaca frigida, Trifolium badium, 
Geranium silvaticum, Linum catharticum, Epilobium angustifolium, Epi- 
lobium alpestre, Laserpitium latifolium, Peucedanum Ostruthium, Pimpi- 
nella major, Heracleum Sphondylium, Astrantia major, Rhinanthus 
angustifolius, Pedicularis foliosa, Valeriana montana, Knautia silvatica, 
Phyteuma orbiculare, Phyteuma spicatum, Campanula cochleariifolia, 
Oarduus defloratus, Adenostyles Alliariae, Tussilago Farfara, Centaurea 
montana, Chrysanthemum Leucanthemum var. atratum, Petasites niveus 
reichlich, Solidago Virga-aurea, Senecio Fuchsii, Leontodon hispidus. 

Die hervorgehobenen Arten sind charakteristisch für die Hochstauden- 
flur auf Geröll. 

Das Bogenstück des Sektors ist von einem durch scharfe Begrenzung 
auffallenden bandförmigen Gürtel von Gesträuch, in dessen Schutz Baum- 
wuchs aufkommt, gekennzeichnet. 


Strauchgürtel mit aufkommendem Baumwuchs an der Peripherie des Geröll- 
kegels der „Riese‘‘ am Käserrugg, 1560 m. 16. VIII. 1915: Salix arbuseula 
var. Waldsteiniana 7, Salix hastata 1, Alnus viridis 3, Picea excelsa 4, 
Sorbus aucuparia 1, Vaccinium uliginosum 4, Rhododendron hirsutum 2-3, 
Lonicera coerulea 1, Lonicera alpigena 1. 

Spaliersträucher. Salix retusa 3, Salix reticulata 1, Dryas octopetala 
3, Arctostaphylos alpina 2. 

Begleiter der Sträucher: Sesleria coerulea, Phleum Michelii, Festuca 
rubra, Silene vulgaris, Dianthus superbus, Hedysarum obscurum, Vieia 
silvatica, Anthyllis Vulneraria, Phaca frigida, Peucedanum Ostruthium, 
Pedicularis verticillata, Valeriana montana, Campanula Scheuchzeri, Hie- 
racium. 

Es ist ein ausgesprochenes Weidengebüsch, in dem die Grünerle nur 
eine geringe Rolle spielt. Strauchige Weiden sind auch besonders geeignet, 
den Anforderungen des Standortes zu genügen. Die Zweige sind biegsam, 


1) „Geophile Stauden mit wandernder Kraftknospe“ nach Drude 1913 S. 73. 


88 206 


sie können durch Lawinenschnee niedergedrückt, weniger durch Druck 
beschädigt werden. Die inneren Büsche, von Grund auf vielästig und 
stark verzweigt, mildern den Anprall von herabrollenden Steinen oder 
Lawinen. Im Innern des Gürtels wachsen Fichten auf. Die Weiden ver- 
leihen dem Standort aber auch von sich aus ein neues Merkmal: die 
ausgiebige vegetative Vermehrung durch Wurzelschösslinge durchzieht 
den Schutt mit einem festigenden Tauwerk, und die am Saum ausgeübte 
stauende Wirkung muss sich auf die untern Schichten des darüber ge- 
legenen Gerölles übertragen. 

Alnus viridis-Gebüsch wird, nach vielen Schilderungen in der Literatur, 
vorzugsweise von Hochstauden der Karflur begleitet. Im Strauchgürtel 
der „Riese“ treten sie, obgleich in nächster Umgebung zu Hochstauden- 
fluren zusammenschliessend, fast ganz zurück gegenüber dem Unterwuchs 
von Spaliersträuchern und Ericaceen. Ich denke, die Alpenheide dürfte 
aus einem mit Salix arbuscula zusammenhängenden Grunde bevorzugt 
- sein: diese Weide hat härteres, schwerer verwesliches Laub als die Erle, 
was den gleichen Unterschied in der Bodenbildung wie bei Nadelbelag 
und Buchenlaubdecke hervorruft. ') 


Verfestigtes Geröll und Ruhschutt. 


Im SGT gibt es, besonders an Schratten- und Seewerkalkhalden und 
in deren Umgebung, Schuttgebiete, die sowohl ihrer Lagerung als ihrer 
Bewachsung nach Uebergänge von beweglichem zu ruhendem Schutt und 
von offenem zu geschlossenem Pflanzenbestand darstellen. 

Kleinere Trümmer werden von Pflanzen leicht oberflächlich durch- 
sponnen und ermöglichen geschlossene Bewachsung bei Fortbestehen des 
Geröllcharakters des Standortes; bei grobblockigen Schutthalden ist die 
Verschiebung katastrophal, im beständigen Wirken auf die Pflanzen aber 
geringfügig. Vollständige Uebergrünung ist erschwert, gelingtaber schneller 
durch Baumwuchs als durch zusammenhängende Bodenbedeckung. 

Den erstgenannten Fall gibt das folgende Beispiel eines ziemlich 
dichten Rasens wieder: 

Grasig bewachsene Kalk-, Block- und Schutthalde, vorherrschend 
kleinere Trümmer. Westlich von P. 1793 b. Gemeinewies am 
Schindelberg. SE-Exposition. 19. VIII. 1915: Sesleria coerulea 2, 
Anthoxanthum odoratum 1, Dactylis glomerata 1, Phleum Michelii 2, Carex 
sempervirens 5, Polygonatum officinale 2, Helleborine atropurpurea 1, 
Orchis globosus 1, Thesium alpinum 1, Silene vulgaris 2, Silene nutans 1, 
Anemone alpina 2, Ranunculus breyninus 1, Sempervivum tectorum 3, 
Saxifraga Aizoon 1, Alchemilla Hoppeana 3, Helianthemum nummularium 
6, Bupleurum ranunculoides 1, Astrantia major 1, Satureia alpina 1, 
Thymus Serpyllum 1, Globularia nudicaulis 4, Globularia cordifolia 3, 
Galium pumilum ssp. alpestre 2, Valeriana montana 3, Scabiosa lucida 2, 
Phyteuma orbiculare 1, Campanula Scheuchzeri 1, Campanula Ihyrsoides 
I, Carduus defloratus 2, Chrysanthemum Leucanthemum 2, Orepis al- 
pestris 1. 


1) Vergl. unten: C, 3, d. 


207 39 


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Für den zweiten Fall gebe ich die folgende Florenliste, die zugleich 
den tiefstgelegenen, wärmsten und auf Fels auch trockensten Standort 
des SGT kennzeichnet. 

Sträucher und junge Bäume vermitteln den Uebergang zum Wald. 

Pflanzen von Felsen und grobem Schutt des Schrattenkalks, in S- und SW- 
Exposition am Brocknenberg bei Starkenbach 900—1000 m, 
Juni bis August 1915: Asplenium Ruta muraria, Asplenium Trichomanes, 
Dryopteris Robertiana, Sesleria coerulea, Stipa Calamagrostis, Calama- 
grostis varia, Melica nutans, Brachypodium silv., Poa alpina, Elymus 
europaeus, Poa nemoralis var. vulgaris, Agropyron repens, Carex muricata, 
Anthericum ramosum, Polygonatum officinale, Helleborine atropurpurea, 
Gymnadenia conopsea, Thesium alpinum, Thesium pratense, Silene vulgaris, 
Silene nutans, Moehringia muscosa, Stellaria graminea, Aconitum Napellus, 
Arabis Türrita, Arabis hirsuta, Kernera saxatilis, Sedum album, Saxifraga 
Aizoon, Fragaria vesca, Hippocrepis comosa, Vicia Oracca ssp. vulgaris, 
Geranium Robertianum, Polygala Chamaebuxus, Mercurialis perennis, 
Hypericum perforatum, Impatiens Noli tangere, Helianthemum numm., 
Viola tricolor ssp. arvensis, Viola hirta mit Sommerblättern, Epilobium 
collinum, Laserpitium latifolium, Laserpitium Siler, Chaerophyllum 
aureum, Primula Auricula, Gentiana asclepiadea, Vincetoxicum officinale, 
Cuscuta europaea, Teucrium montanum, Satureia vulgaris, Origanum 
vulgare, Salvia glutinosa, Lamium maculatum, Digitalis ambigua, Veronica 
fruticans, Veronica fruticulosa, Euphrasia salisburgensis, Globularia cordi- 
folia, Galium Mollugo ssp. elatum, Valeriana tripteris, Campanula rotundif., 
Campanula Trachelium, Phyteuma orbiculare, Carduus defloratus, Buph- 
thalmum salicifoliam, Chrysanthemum Leue. ssp. montanum, Adenostyles 
glabra, Eupatorium cannab., Achillea Millefolium. 

Sträucher und junge Bäume: Corylus Avellana, Ulmus scabra, Berberis 
vulgaris, Sorbus Aria, Amelanchier ovalis, Cotoneaster tomentosa, Rosa 
rubrifolia var. typica, Rubus saxatilis, Zvonymus lalifolius, Acer plata- 
noides, Ahamnus cathartica, Rhamnus pumila, Frangula Alnus, Cornus 
sanguinea, Lonicera Xylosteum, Ligustrum vulgare, Viburnum Lantana, 
Sambucus racemosa. 

An zwei Stellen des Gebietes habe ich am Fusse von Schuttkegeln 
erwachsene Fichten, von quadergrossen Kalkblöcken umtürmt, gefunden. 
Es handelt sich bei einem unten folgenden Beleg um das Bergsturzgebiet 
am SE-Abhang des Goggeien bei 1250—1300 m. Hier umgibt ein Fichten- 
kranz den unteren Umkreis der Ablagerung. Die inneren Bäume schienen 
mir jünger zu sein, doch ist der Schluss: direktes Vordringen des Fichten- 
waldes auf grobem Ruhschutt zurückzuweisen, bis nähere Untersuchung 
erfolgt, denn es kann sich wahrscheinlicher um in Schotter stehenden 
Wald handeln. Fichtenwaldbestandene Trümmerhalden schliessen sich 
allerdings an den genannten Standort an. Für Neusiedlung von Fichte 
auf Fels muss eine tragende Fläche und Verwitterung und Ueberzug mit 
niederer Vegetation vorhanden sein. Bei Blockgebietien mit mindestens 
auf viele Jahre unterbrochener Häufung wird aber der untere äussere 
Saum undicht bestreut sein, sodass, ob Bäume erhalten blieben oder sich 


40 208 


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in der Zwischenzeit ansammelten, nur für die Beurteilung der Schnelligkeit 
der Wiedereroberung durch Wald von Wert ist. 

An der Ostseite des „Stein“ N Wildhaus, zwischen 1300 und 1400 m, 
ist eine Blockhalde von Schrattenkalk durch eine grössere Gruppe Fichten 
in ihrer Ausbreitung aufgehalten. Die Stämme stauen hier die Steine 
sichtlich. Sie steigen, an ihrer Basis hangabwärts gekrümmt, auf, ein 
Zeichen, dass an der Grenze von Stamm und Wurzel abwärts gerichtete 
Zugkräfte wirken, die, solange die Wurzeln noch nicht widerstandsfähig 
genug und nicht fest genug verankert waren, dem Stammgrund die Krüm- 
mung verliehen, die durch das sekundäre Dickenwachstum mehr und mehr 
verwischt wird. 

Buchen an Hängen, auf denen Schutt abrutscht, zeigen diese Erschei- 
nung ebenfalls (Nagelfluhgeröll Bernhalden und Schuttrunse an der N-Seite 
des „Stein“). 

Als Beispiel von der räumlichen Verbindung verschiedener Wurzelorte - 
an einem Standort vervollständige ich die Aufnahme vom Goggeienfuss: 

Die Bewachsung durch Gräser und Stauden geschieht hauptsächlich 
von oben her, wo feinerer Schutt, der dem Bergsturz jetzt noch nach- 
rieselt, ein Gerölle bildet. In der Mitte sind Blöcke mittlerer Grösse in 
flacher Böschung, die ein Schösslingsstrauch überzieht und ein Rosetten- 
farn, die Hirschzunge. auszeichnet. 

Bergsturztrümmerhalde am SE-Fuss des Goggeien. 1250—1300 m. Kalk. 
24. VII. 1915: 

Auf Feingeröll: reichlich Tussilago Farfara; mittel Gentiana ciliata, 
Galium Mollugo, Campanula cochleariifolia; wenig Arabis alpina und 
Carduus defloratus. 

Im Ablagerungsfeld mittelgrosser Trümmer: reichlich Dryopteris 
Robertiana, Silene vulgaris, Rubus saxatilis, Epilobium angustifolium; 
mittel: Phyllitis Scolopendrium, Rubus idaeus, Geranium Robertianum, 
Satureia vulgaris, Digitalis ambigua, Sambucus racemosa, Valeriana 
montana, Knautia silvatica, Adenostyles glabra, Chrysanthemum Leucan- 
themum; wenig: Asplenium Ruta muraria, Dryopteris aculeata, Dryopteris 
Filix mas, Poa nemoralis, Calamagrostis varia, Agropyron caninum, Öarex 
flacca, Salix spec. caprea od. appendiculata, Ranunculus breyninus, Vicia 
silvatica, Vieia sepium, Anthyllis Vulneraria, Origanum vulgare, Lamium 
maculatum, Scerophularia nodosa, Lonicera alpigena, Valeriana officinalis, 
Öentaurea montana. 

Von einer $Schutthalde des Gault steht mir nur ein Beispiel, aufgenommen 
am 11. VIII. 1915, aus der alpinen Stufe von der W-Lehne des Frümsel bei 
1900 m zur Verfügung. Nach der ausgezeichneten, parallelepipedischen Form 
der Steinstücke (Arn. Heim 1913. S. 332) ist es Glaukonitsandstein. Die 
Gesteinsoberfläche ist feucht, von Kryptogamen überzogen. Zwischen 
den gröbern Steinen ist fast nur Moos- und Flechtenwuchs. Wo kleinere 
Steine steil hingelagert sind, wachsen: Luzula spadicea 3, Oxyria digyna 3, 
Ranunculus alpestris 4, Hutchinsia alpina 4, Saxifraga stellaris 4. 

Die Seiten der Schutthalde, die stärker übergrünt sind, — Echinoder- 
menbreccie kommt hinzu — tragen: Heliosperma quadrifidum, Arabis 


209 Bet 


alpina, Saxifraga stellaris, Gentiana bavarica, Myosotis pyrenaica var. 
alpestris, Veronica alpina, Doronicum scorpioides, Cirsium spinosissimum. 


Geschiebe. 


Offene junge Kiesbänke finden wir im Gebiet in den hinteren Teilen 
von Haupt- und Nebentälern, die erhöhte Talstufen darstellen, die die 
rückschreitende Erosion anzufressen im Begriff ist. Auf den unteren 
Talstufen wird das aus den Schluchten ausgeräumte Material durch künst- 
liche Erhöhung des Gefälles in den Lauf des Flusses in gefasstem Fluss- 
bett gezwungen (Thurkorrektionen bei Ebnat und Wattwil). Bei der Ver- 
einigung zweier Wasserläufe werden Kiesbänke entstehen, besonders, wenn 
einer von ihnen stark erodiert: so mündet oberhalb Stein der Dürrenbach 
unter Bildung von grössern Kies- und Sandbänken in die Thur. Sein 
eigener Geschiebekegel ist durch Laubholz bewaldet. Die Lutern bildet 
bei Rietbad von offenen Geschiebeflächen begleitete Serpentinen, da die 
Abflussverhältnisse der dortigen Talstufe durch Bergstürze Stauung er- 
litten haben. Der dritte Fall, den ich angetroffen, ist ein natürlicher 
Kiesfang. Im hintern Neckertal sind bei Ampferenboden (1040 m) zwei 
nah aufeinanderfolgende, kreisrunde Kiesflächen. Es sind Kiesbecken, 
gebildet durch zwei, die Schlucht quer durchziehende, wahrscheinlich in 
geringer Mächtigkeit sehr harte Nagelfluhbänke. Da sie alpeneinwärts 
fallen, stellen sie dem Flusse Wehren entgegen, die bei Hochwasser 
erodiert werden, hinter denen sich bei Niederwasser Kies sammelt und 
trocken daliegt. 

Die Aufnahmen der Floren vom Kies bei Stein und bei Ampferen- 
boden sind zur folgenden Liste verwandt. 

Besiedelung von Geschiebe. (A = Neckertal, Ampferenboden, 1040 m. 
27. IX. 1916. B = Thurtal ob Stein, 875 m. 20. VIII. 1915): Equisetum 
arvense B, Agrostis alba AB, Deschampsia caespitosa A B, Briza media A, 
Poa alpina A, Dactylis glomerata A, Festuca rubra A, Juncus alpinus A, 
Salix purpurea A, Salix ef. aurita A, Salix incana B, Salix nigricans B, 
Alnusincana B, T’hesium alpinum B, Gypsophilarepens A B, Melandrium 
dioecum A, Cerastium caespitosum A, Silene nutans B, Silene vulgaris B, 
Ranunculus alpestris A (noch sicherzustellen), Arabis alpina A B, Kernera 
saxatilis A, Barbaraea vulgaris B, Sedum album AB, Saxifraga aizoides A, 
Saxifraga mutata A, Saxifraga oppositifolia A, Saxifraga rotundifolia B, 
Rosa pendulina A, Rubus caesius B, Rubus spec. A, Fragaria vesca A, 
Potentilla erecta A, Lotus corniculatus A, Anthyllis Vulneraria A, Trifolium 
repens A, Trifolium medium B, Vicia Cracca B, Medicago lupülina B, 
Geranium Robertlianum A B, Polygala amarellum A, Hypericum perfo- 
ratum B, Viola biflora A, Epilobium angustifolium B, Epilobium roseum B, 
Epilobium alpesire B, Primula elatior A, Gentiana ciliata A, Gentiana 
germanica A, Myosotis scorpioides B, T’hymus Serpyllum A B, Mentha 
longifolia A, Satureia vulgaris A, Prunella vulgaris A, Origanum vulgare B, i 
Stachys silvatica B, Galeopsis Tetrahit B, Huphrasia Rostkoviana A, 
Euphrasia salisburgensis A, Linaria Oymbalaria B, ScrophularianodosaB, 
Veronica latifolia B, Plantago media A, Galium pumilum A, Galium 


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Mollugo B, Lonicera Xylosteum B, (ampanula cochleariifolia A B, Cam- 
panula Trachelium B, Achillea Millefolium A B, Leontodon hispidus A B, 
Centaurea Jacea A B, Gentaurea Scabiosa A, Tussilago Farfara A, Car- 
duus defloratus A, Leontodon autumnalis A, Cirsium palustre A, Bellis 
perennis A, Bellidiastrum Micheli A, Carlina acaulis A, Cirsium acaule 
A, Adenostyles glabra A, Hieracium Pilosella A, Hieracium murorum 
s. 1. A, Cicerbita muralis B, Chrysanthemum Leucanthemum B, Pieris 
hieracioides B, Petasites hybridus B. 

Nur wenige Arten und zwar die gewöhnlichsten Anflugpflanzen auf 
offenem Boden, teils feuchter, teils trockener Wurzeiorte, sind gemeinsam. 
Es tritt hervor, dass die Arten aus der Umgebung stammen. Das weite. 
verkehrsreiche Thurtal besitzt Epilobium roseum, Linaria Cymbalaria, 
Pieris hieracioides, von denen das Oymbelkraut sicher, die anderen wahr- 
scheinlich im Gefolge des Menschen in die Gegend gelangt sind. Bei 
Ampferenboden ist das Tal nur erweitert schluchtartig, auf der Schatten- 
seite ragen feuchte Nagelfluhwände empor, auf denen, wie auf dem Kies, 
Ranunculus alpestris,') die drei Saxifragen und Viola biflora wachsen. 
Die Geschiebeflora erscheint mit der der Nachbarschaft verknüpft. Der 
Austausch kann wechselseitig sein. Bei berieseltem Felsen wird man 
eher den absteigenden Pflanzentransport durch Schwemmung vermuten 
dürfen, während Höhn (S. 41) für Arabis alpina den umgekehrten Be- 
siedlungsgang vom’ Sihlsprung beschreibt. 

Linaria alpina, einmal auf dem Thursand bei Stein gefunden, hat sich 
nicht gehalten. Für Gypsophila ist an dem Neckertal zugewandten Felsen 
des Hinterfallenkopfs bei 1430 m ein Fundort hoch über dem Ampferen- 
boden endeckt worden. 


ß) Die Nagelfluh als Pflanzenstandort. 


Ein wesentliches Merkmal ist, dass die Nagelfluh aus Rollsteinen ver- 
schiedener Grösse und Härte besteht, die durch ein Bindemittel aus 
'„feineren Trümmern des Geschiebetransportes“ (Früh 1891) zum Gestein 
verfestigt sind. Für die Art der Verwitterung und damit für die Gelegen- 
heit der Pflanzenbesiedelung ist die „Verbandfestigkeit“ wichtig. Sie wird 
nach Früh (S. 162) sowohl durch die Qualität der Gerölle als des Binde- 
mittels bedingt. Ich folge in diesen Ausführungen dem genannten Autor. 
Das kalkige Bindemittel festigt durch im Laufe der Zeit abgeschiedenen 
Oaleit die Kalknagelfluh zu kompaktem Felsen. Das Bindemittel der bunten 
Nagelfluh enthält besonders viel Quarzkörner, Glimmer und feldspatige 
Gemengteile, wovon die letzteren durch Kohlensäure zersetzt werden und 
den Zerfall dieser Nagelfluhart in die Rollsteine heıbeiführen. Wir haben 
hier also ein Gestein, das bei der Verwitterung nicht eckige Trümmer 
sondern schon Kies liefert. 

Bei der Nagelfluh des Gebiets habe ich drei Fälle beobachtet: Aus- 
witterung von Geröllen an geneigter Schichtfläche, Bildung kleiner. durch 
Pflanzen gestauter Terrässchen durch das Abrollen und Anhäufen der 
Rollsteine an ebeneren Plätzen; Abwitterung von den steilen Wänden 


1) Den ich mit Vorbehalt gebe. 


der Nagelfluhschiehtköpfe und Anhäufung am Fuss der Bänke zu Geröll- 
halden (Beispiel: Bernhalden); Auswitterung der Gerölle an schwächer 
geneigten Stellen von Schichtköpfen und Liegenbleiben und Gehalten- 
werden am Ort durch Vegetation. 

Bäche kommen über das Gesimse der Nagelfluh in Wasserfällen herab. 
Wo der Wasserstrahl aufschlägt, entstehen Löcher, die sich zu kleinen 
natürlichen Stauweihern erweitern, die mit Kies gefüllt sind. Man nennt 
sie hier wie im Gebiet der Töss „Gumpen“. Ich habe keine Gefässpflanzen 
darin gefunden. Die beständige Wasserbewegung, der Kiesgrund und die 
relative Tiefe gestatten die Ansiedlung nicht. Die Gumpen gefrieren im 
Winter. Sie werden nicht mehr gespiesen. Die über Nagelfluhbänken 
angehäuften Schneemassen schmelzen tagsüber wohl ab, das Schmelz- 
wasser sammelt sich aber nicht zu Bächen, sondern tropft über die Fels- 
wände ab und überzieht sie bis in alle einspringend gelegenen Stellen 
mit einer Decke von Eis und Eiszapfen. Dadurch wird die langsame Be- 
rieselung der Nagelfluhwände, die feinbuckelige, wie bosselierte Oberfläche 
deutlich. Wenn ein Geröll auswittert und abfällt, ist gleich eine Vertiefung 
mit kleiner Stufe gebildet, auf der sich Erde halten kann. Bei starken 
Regengüssen sieht man schrägstehende Nagelfluhfelspartien flächenweise 
von Wasser überströmt, die in den Vertiefungen ruhende Feinerde wird 
verschwemmt. Saxifraga aizoides-Pflanzen müssen schon fest verankert 
sein, um Stand zu halten; die Basis des Sprossystems wird blossgelegt. 

Gegenüber kompaktem, dichtem Kalkgestein der Kreide sind bei der 
Nagelfluh, besonders bei der bunten, keine das Gestein auf grössere 
Strecke durchsetzenden Spalten vorhanden, in denen sich sonst die Pflanzen 
anzusiedeln pflegen, wie z. B. Rhamnus pumila auf dem Schrattenkalk. 
Die Besiedelung der Nagelfluh erfolgt absatzweise. 

Ragt eine Vegetationsdecke über den Felsabsturz vor, so sind die 
oberen Felsabsätze begünstigt, abfallende Erdteilchen aufzufangen. Am 
Fuss der Wände wird aber durch Anhäufung des ausgewitterten Gerölls 
die Böschung sanfter und geschlossener Uebergrünung zugänglich. So 
können sich auf dem Gesimse am Fusse einer Bank kontinuierliche Gras- 
bänder oder nur Teile von solchen ausbilden. 

Auf der nackten Schichtfläche einer Nagelfluhplatte am Wintersberg 
in S-Exposition zeigt sich der Beginn karriger Durchfurchung der Nagelfluh. 

Humusbedeckung scheint Lockerung des Zementes herbeizuführen. 
So war Nagelfluh, wo ein Felsabsturz stattgefunden hatte, der Bäume 
entwurzelt und so humusbedeckte Nagelfluh freigemacht hatte, viellockerer 
zusammengesetzt, gleichsam fein unterminiert, was durch Einsickern 
kohlensäurehaltigen Wassers erklärt werden kann. 

Im „Appenzellergranit“, einer feinkörnigen, harten Nagelfluh, in der 4. 
Zone von Gutzwiller, kommen echte Karrenbildungen vor. Früh erwähnt 
aus dem Grenzgebiet meines Gebiets den Ort Schaufelberg W Wattwil. 
Die nordwärtsfallende Nagelfluhplatte ist dort bei ca. 1000 m von einem 
_Weisstannenwald mit Buche und Fichte bestanden. Sie ist von tiefen 
und etwa fussbreiten Spalten zerklüftet, die sie in Blöcke zerlegt haben. 
Die Blöcke werden von den Baumwürzeln umfasst, die sich in den in 


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> - 


den Klüften angesammelten Humus senken. Da die Furchen nicht nur 
im Fallen verlaufen, sondern auch senkrecht dazu, so möchte man an- 
nehmen, dass auch eine quadrige Klüftung der Appenzellergranitplatte 
vorgelegen habe. 

Besiedlung eines Bergsturzblockes von Nagelfluh durch Fichte sah 
ich auf der vordern Klosteralp am Sonnenhang des Luterntales. Der Block 
liegt in Wiese, ist trocken. Eine junge Fichte steht in der Mitte auf seiner 
oberen Fläche und umspannt ihn mit den Wurzeln. An einer Felswand 
ist die Verankerung von Picea durch nach allen Seiten gleichmässig hin- 
strebende Wurzeln nicht möglich, wenn keine genügend grosse horizontale 
Fläche da ist. Die hier geringere Windbeanspruchung macht sie auch 
nicht so nötig. 

Besiedlung einer S-exponierten Nagelfluhplatte am Wintersberg ob Krummenau. 
950—1000 m. Neigung 25—30°. Grösse der Konglomeratbestandteile ca. 
2 mm bis 10 cm. Anwitterungsfarbe heller und dunkler aschgrau. Die 
Farbe ist am dunkelsten und gleichmässigsten auf den Flächen, wo das 
Regenwasser abläuft (dies dürfte, nach Oettli [S. 211], der Warming zitiert, 
ein Algenüberzug von Stigonema-Arten sein). Die Gerölle sind grössten- 
teils helle und graue Kalke, daneben kommen rote und Muscovit-haltige 
grüne Steine vor. Die geologische Karte gibt die Lage des Standorts in 
Kalknagelfluh an der Grenze der bunten Nagelfluh an. Die Verwitterungs- 
weise bestätigt die Mittelstellung der Wintersbergnagelfluh zwischen den 
beiden extremen Typen; Ansätze zu Karren — die Platte hat Rippen und 
Furchen längs ihrem Fallen — sind vorhanden, zu gleicher Zeit aber 
wittern Gerölle einzeln aus. Die Verwitterung ist schalig, wo sehr kleine 
Gerölle in das Bindemittel fest verzahnt sind. Wo Rippen und Furchen 
in glatte schiefe Ebenen auslaufen, zeigt die schwarze Kruste den Wasser- 
weg in Fortsetzung der Furchen an. 

Als Besiedler der trockenen Karren-Rippen treten zuerst dunkelgrüne 
Moose auf. Schistidium apocarpum, Tortula montana und Tortella tor- 
tuosa, dieses in ausgezeichnetem Polsterwuchs, Barbula unguieulata und 
fallax kommen daneben vor. Auch ein hellfarbiges, pleurocarpes Moos 
überzieht trockenen, aber doch etwas erdigen Fels, nicht mehr auf den 
Rippen: Hypnum chrysophyllum. Mit ihm vereint wurde Barbula reflexa 
gesammelt. Bryum argenteum stellt sich als Epiphyt auf Polstermoosen ein. 

Bryum Mildeanum, Hylocomium rugosum, Otenidium molluscum, 
Gymnostomum calcareum var. gracillimum bezeichnen felsige Stellen des 
Standortes, die weniger austrocknen und besser mit Wasser versorgt werden. 

Von trockener Nagelfluh wurden andernorts (unterer Wintersberg, Steintal 
bei Ebnat, Neckerschlucht) noch gesammelt: Didymodon rigidulus, Schisti- 
dium gracile, Orthotrichum rupestre, Oylindrothecium Schleicheri, Campto- 
thecium lutescens, Hypnum protensum. 

An schattigen Nagelfluhstandorten im Wald: Encalypta contorta, Mnium 
serratum, Isothecium myurum. 

In einer Quellgrotte in Nagelfluh am untern Wintersberg: Rhyncho- 
stegium rusciforme. Moose von feuchtem Nagelfluhfels werden unten bei der 
Berasung der feuchten Nagelfluh (s. S. 217) in der Neckerschlucht erwähnt. 


213 45 


N ee. 
Br Zögern 


Auf kleinen Absätzen tritt Sedum album im Verein mit Moosen auf. 
Man kann nun Schritt für Schritt verfolgen, wie diese Art aus den Roll- 
steinen kleine Terrässchen aufbauen hilft. Dabei wird die stauende Kraft 
der zähen Sedum-Stämmchen und der Vorteil kriechender Pflanzen auf 
der Ueberschüttung mit Steinen ausgesetzten Plätzen deutlich. 

Auf grösseren, flach muscheligen Absätzen können wir ein solches 
Terrässchen wohl ausgebildet finden (siehe Fig. 1). Auf der Talseite ist 
es halbkreisförmig begrenzt und wird durch die den ganzen Rollstein- 
haufen durchziehenden Sedum-Sprosse zusammengehalten, die im Haufen- 
innern blattlos sind, an seiner mauerartig aufgebauten Aussenseite aber, 
wahrscheinlich jederzeit, von dicht gestellten, steifen Blättchen umgebene 
Sproßspitzen besitzen. Durch jede Lücke drängen sie sich ans Licht. Die 
Aussenseite wird vom Rot der Sedum-Blätter beherrscht. Sie bewahren 
die Steine hinter ihnen vor weiterem Abrollen. 

Am nächsten folgt dem Wuchskreis von Sedum Poa compressa, den 
Standort (im engern Sinne) wohl teilend, aber zu seiner Erhaltung wenig 
beitragend. Ihre Triebe sind zum Aufhalten der Steine zu schlaff, und 
ihre Wirksamkeit würde im Winter aussetzen, während Sedum das ganze 
Jahr resistent bleibt. So sind im März die toten Reste von Scheiden und 
Halm durch den Schnee abwärts niedergelegt. 

Reihenfolge der Besiedelung: 

I. Moospölsterchen mit Sedum album, Geranium columbinum. So auf 
kleineren Absätzen beobachtet. 

Il. In einem Nischchen: Sedum album zu äusserst 8, Geranium colum- 
binum 1, Scabiosa Oolumbaria 1, Dactylis glomerata1, Anthyllis Vulneraria 1, 
Ualamagrostis varia 1. 

III. Grösseres Terrässchen: Sedum album 9, Poa compressa 8, Thymus 
Serpyllum 2, Calamagrostis varia 2, Geranium columbinum 1, Sanguisorba 
minor 0-1, Leontodon spec. 0-1, Moospölsterchen oder Sedum album S, 
Poa compressa 4, Scabiosa Uolumbaria 1, Carduus defloratus Keimpfl. 1, 
Geranium columbinum 2, Sanguisorba minor 2. 

IV. Auf dem am besten ausgebildeten Terrässchen kommen schon 
mehrere Wiesenarten hinzu: Sedum album 7, Poa compressa 7, Geranium 
columbinum 2, Sanguisorba minor 2, Thymus Serpyllum 2, Calamagrostis 
varia 1, Dactylis glomerata 1, Medicago lupulina 1, Plantago lanceolata 1, 
Daueus Carota 1, Leontodon spee. 1. 

V. Die Gramineen, die auf Poa compressa folgen, sind: Calamagrostis 
varia, Dactylis glomerata, Festuca rubra, darauf Brachypodium pinnatum, 
das tiefere Nischen allein erfüllt. 

Wiese, in die die Bewachsung der Nagelfluhplatte Wintersberg übergeht 
(x = viel, «= mittel, — = wenig): Brachypodium pinnatum x, Agrostis 
tenuis X, Dactylis glomerata X, Briza media x, Festuca rubra x, Festuca 
pratensis —, Anthoxantum odoratum —, Poa pratensis —, Holeus lanatus —, 
Öynosurus cristatus —, Carex flacca —, Gymnadenia conopsea —, Listera 
ovata —, Ranunculus bulbosus » bis —, Fragaria vesca », Sanguisorba 
minor —, Potentilla erecta —, Vicia Cracca », Lathyrus pratensis «, Tri- 
folium pratense *, Lotus corniculatus », Polygala vulgare «», Hypericum 


46 214 


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[OSAHISSOM 


perforatum -, Helianthemum numm. x», Daucus Oarota #, Gentiana verna —, 
Prunella vulgaris —, Plantago lanceolata =, Scabiosa Columbaria x, Phyteu- 
ma spiecatum —, Campanula Scheuchzeri —, Achillea Millefolium = bis —, 
Chrysanthemum Leuc. x, Centaurea Jacea =, Leontodon hisp. glabratus x, 
Hieracium spec. *, Taraxacum officinale —. 

Strauch- und junger Baumwuchs: Pinus silvestris, Juniperus communis, 
Populus tremula, Corylus Avellana, Betula pendula, Fagus silvatica, 
Quercus Robur, Ulmus scabra, Berberis vulgaris, Amelanchier ovalis, 
Ootoneaster tomentosa, Rubus bifrons, Rubus caesius, Rubus idaeus, Rosa 
arvensis, Rosa canina, Prunus spinosa, Prunus avium, Sorbus Aria, Sorbus 
aucuparia, Crataegus monogyna, Crataegus Oxyacantha, Ilex Aquifolium, 
Acer Pseudoplatanus, Ahamnus cathartica, Frangula Alnus, Cornus san- 
guinea, Fraxinus excelsior, Ligustrum vulgare, Viburnum Lantana, Loni- 
cera Xylosteum. 

Die bezeichnenden Gras- und Kraut-Arten (s = selten): Poa compressa Ss, 
Melica nutans, Sieglingia decumbens, Molinia coerulea var. litoralis, Carex 
montana, Polygonatum offic. s, Cephalanthera rubra s, Silene -nutans, 
Aquilegia vulgaris, Sedum Telephium ssp. maximum s, Sedum album, 
Agrimonia Eupatoria, Fragaria moschata s (fraglich), Hippocrepis comosa, 
Geraninm columbinum, Polygala Chamaebuxus, Polygala vulgare, Hyperi- 
cum hirsutum s, Helianthemum numm., Viola hirta Sommerblätter. 
Pimpinella saxifraga, Gentiana verna var. alata, Centaurium umbellat. s, 
Teucrium montanum s, Salvia glutinosa, Betonica offieinalis, Campanula 
rotundifolia, Carduus defloratus. 

Wintersberg ist zugleich der typischste und reichste Standort für 
Sträucher, den ich im Obertoggenburg kennen gelernt habe. An vereinzelten 
Bäumen, an Sträuchern und Schösslingssträuchern sind 31 Arten notiert 
worden (vergl. S. 191, Nr. 21). 

Die Schösslingssträucher (Rubus) sind die ersten, strauchartigen An- 
siedler auf dieser Felsplatte. In kleinen, in Furchen des Felsens ein- 
geklemmten Erdhaufen können sie Wurzel fassen. Die Schar der andern 
Sträucher wächst auf mit Erde bedeckten, aber noch von felsigen Streifen 
durchsetzten seitlichen Partien des Standortes. Föhre, Birke und Eiche 
sind einzelne, ausgesparte, nicht sehr kräftige Bäume, um die herum 
einige mähbare Stellen sind. Im Gebüsch aber siedelt sich schon Fagus 
silvatica mit ihren Beihölzern, Esche und Bergulme, an. Bevor sie zu 
Schattenwirkung und geschlechtlicher Vermehrung gelangen, sind sie den 
Gebüschen noch untergeordnet. Die Sträucher zeigen ein gutes Gedeihen 
durch dichten Wuchs und die Gunst des Standortes durch reiche Frucht- 
bildung an, die im Gebiet ihresgleichen sucht. 

Diesen Gebüschbestand bewerte ich nach seinem Anschlussverhältnis 
an den Wald: er geht dem Laubwald voraus oder begleitet ihn an seinen 
natürlichen oder künstlichen Rändern gegen waldfreies Gebiet. 

Der beschriebene Standort ist der einzige, mir bekannt gewordene Fall 
der Entblössung einer grösseren Nagelfluhschichtfläche inmitten von Wiesen. 

Sehr häufig kommen kleine Nagelfluhentblössungen vor, die Ansätze 
zur oben beschriebenen Felsbesiedelung zeigen. Auf kleinen Felsrippen 


48 216 


VIER RAN 


oder aus Wiesen auftauchenden Buckeln fehlt aber der Raum, der zur 
Entwicklung einer vollständigen Pflanzengesellschaft nötig ist. Die Vege- 
gation solcher Felsvorsprünge zeigt auch die Beeinflussung durch den 
Nachbarbestand. 

Beides sollen die folgenden Notizen veranschaulichen. 

Bei Schartegg-Fitligen, unweit E vom obigen Standort, ist an einer 
kleinen Felsrippe (Nagelfluh mit einigen bunten Geröllen und einem 
gröber sandigem Bindemittel) beginnende Terrässchenbildung zu sehen. 
Im Zusammenhang mit Moos siedelt sich Sedum album an, dazu Agrostis 
tenuis, Silene nutans, Carex ornithopoda, Campanula cochleariifolia. Es 
ist auf einer Wiese in windoffenem Gelände. 

Eine kaum geneigte Nagelfluhfläche auf der linken Seite des Ebnater 
Steintals bei Müsli (ca. 830 m) ist klein und am Uebergang einer Farn- 
weide in Wald gelegen. War Karrenbildung vorhanden, so ist sie ver- 
wischt, Zerfall in Geröll ist nicht zu beobachten. Die Besiedelung durch 
Moose ist gleich wie am Wintersberg, nur viel artenärmer. Von phanero- 
gamen Erstbesiedlern sieht man nur ÜOarex flacca und Fragaria vesca. 
Eine flache Furche im Fels ist schon von den Waldbildnern erobert: Fichte, 
Bergulme, Buche, Bergahorn und Esche. 

Pflanzen, die sich in Moospölsterchen auf trockenem Nagelfluhblock 
einfinden, sind: Asplenium viride, Ruta muraria und Trichomanes; Dryop- 
teris aculeata ssp. lobata; Carex ornithopoda; Thymus Serpyllum; Valeriana 
tripteris; Campanula cochleariifolia. 

Nach Beobachtungen im Ebnater Steintal wird eine Felswand, wenn 
sie an ihrem oberen Rande von einer Wald tragenden Vegetationsschicht 
überbordet wird, dadurch stark beeinflusst. An solchen senkrechten Fels- 
partien bildet die Ausdehnung von Moospolstern die Tropfzone ab. Ab- 
gestorbene, zerfaserte Grasblätter hängen den Felsen entlang herab. Sie 
wirken langsam und auf lange Dauer berieselnd, da sie auch das vom 
Waldboden aufgesogene Wasser z. T. ableiten. Lebende Blätter, von 
Ualamagrostis varia z. B., bei Regen bogig übergeneigt, wirken wohl auch 
felsbenetzend, doch lassen sie die Tropfen rasch abrollen: es wird kein 
dauerndes Phänomen. 

Am Wintersberg konnte ich das Auslaufen der Wiese gegen Fels 
beobachten. Durch Anlage der Strasse erhielt der Hang auf der Bergseite 
des Weges eine Felsstufe. Auf diese Stufe läuft die Wiese entweder flach- 
krumig aus, oder der Uebergang wird durch Kissen von Sedum album 
mit Moosen und Thymus vermittelt. Die Staukraft von Sedum bewährt 
sieh auch hier, verleiht der Erdschicht am Felsrand grössere Dicke. Das 
Schnee- und Regenwasser des Wiesenhanges fliesst aus diesen Kissen ab; 
die schwarze Algen (?) -Kruste schliesst sich daran, die unter der flach- 
krumigen Wiespartie fehlt. 

Es folge das Beispiel einer rasigen Bewachsung von beschatteter, 
feuchter Nagelfluh. 

In der Neckerschlucht bei Ampferenboden, 1050 m, 27. IX. 1916; eine vor- 
gewölbte Nagelfluhwand, von Fels überdacht und beschattet, sehr feucht: 
Mnium affine, Amblyodon dealbatus, Hypnum commutatum, Haploziariparia, 


211 49 


Marchantia spec., Poa nemoralis viel, Öalamagrostis varia wenig, Garex 
ferruginea, Carex ornithopoda, Heliosperma quadrifidum, Kanunculus 
alpestris?, Saxifraga rotundifolia, Saxifraga aizoides, Saxifraga oppositifolia, 
Saxifraga mutata, Geranium Robertianum, Impatiens Noli tangere, Viola 
biflora, Primula elatior, Veronica latifolia, Valeriana cf. tripteris, Campanula 
eochleariifolia, Bellidiastrum Michelii, Hieracium ef. murorum, Picea excelsa, 
Ribes alpinum, Sorbus aucuparia, Rosa pendulina. 

Am Fusse von Wänden von Nagelfluh finden sich Geröllbänder (auf 
Simsen) oder Geröllhalden (auf dem Talboden). Der obere Teil der Geröll- 
halde wird von der Vegetation der Bänder wenig abweichen und kann 
von dieser einen Begriff geben. 


Rasenbestand auf Nagelfluhgeröll bei Bernhalden-Bruderschwendi im Lutern- 
tal, 1000 m. 31. VIII. 1915. Der Teil der Geröllhalde, der unmittelbar an 
die Felswand grenzt, trägt: Molinia coerulea var. litoralis 4, Carex flacca 2, 
Helleborine atropurpurea 1, Saxifraga mutata 1, Fragaria vesca 1, Sanicula 
europaea 1, Veronica latifolia 1, Knautia silvatica 1, Scabiosa Oolumbaria 1, 
Carduus defloratus 2, Centaurea montana 2, Oentaurea Scabiosa 1. 


Am Uebergang zum Wald: Brachypodium silvaticum 3, Melica nutans 
3, Carex ferruginea 3, Saxifraga aizoides 1, Laserpitium latifolium 1, 
Gentiana asclepiadea 1, Adenostyles glabra 3. Ergänzung: Orobanche 
reticulata 1. Der Fuss des Gerölles trägt kräftigen Buchenhochwald. Am 
Grunde sind die Stämme hangabwärts gebogen. 

Für den dritten Fall der Auswitterungsarten der Nagelfluh verweise 
ich auf das im dritten Teil in anderem Zusammenhang gebrachte Beispiel. 


2. Anbauflächen und Kulturödland. 
a) Anbauflächen. 


Die Zusammenstellung der Ackernotizen ergibt folgendes: die Be- 
wirtschaftung ist extensiv; der Getreidebau verschwindet gegenüber dem 
Kartoffel- und Gemüsebau; eine Adventivflora fehlt fast völlig und desto 
mehr, je weiter von den Verkehrsadern entfernt ein Acker ist. 

Dass in der Gegend ursprünglich wilde Pflanzen als Apophyten auf 
Aecker übergehen, ist nicht ohne Interesse (Thellung in Nägeli und Thellung 
1905, 8.11). 

Als Beispiel diene ein Aeckerchen von Salomonstempel ob Ebnat, 1130 m. 
21. VII. 1914: Secale cereale gebaut. Unkräuter: Pteridium aquilinum, 
Equisetum silvaticum, Avena sativa, Lolium perenne, Holcus lanatus, 
Anthoxanthum odoratum, Agrostis tenuis und alba, Rumex Acetosella, 
Verastium cerastioides, Melandrium dioecum, Stellaria graminea, Ranun- 
culus repens, Pubi, Potentilla erecta, Trifolium repens, Trifolium medium, 
Lysimachia nemorum, Galeopsis Tetrahit, Prunella vulgaris, Solanum 
tuberosum, Veronica offieinalis, Plantago lanceolata, Ohrysanthemum 
Leucanthemum, Hypochoeris radicata, Gnaphalium silvaticum. 

Ausser dem Saathafer und der Kartoffel besitzt der Acker nur Rumex 
Acetosella und Cerastium cerastioides an Arten, die ich im Gebiet nicht 
in natürliche Pflanzengesellschaften einreihen konnte. Bei dem nachlässig 


50 218 


und an wechselndem Orte betriebenen Hackbau der Gegend sind die 
Ackerpflanzen zumeist nur ihrer Unkrautnatur nach zu bewerten: sie 
widerstehen der Jätung (Pteridium), erwehren sich am schnellsten des 
umgegrabenen Bodens und ziehen aus der Offenheit und Lockerung des- 
selben Nutzen. 


Ackerunkräuter, die länger gedauert haben als die Kultur, die sie 
eingeführt hat, konnte ich auf einem Stück Wiesland nachweisen, das, 
an der Strasse Ebnat-Krummenau bei 680—700 m gelegen, noch Spuren 
der Beackerung zeigte: es trug keine diehtgeschlossene Grasnarbe, und 
sein Boden war gegenüber dem des umgebenden Wiesenrandes etwas er- 
niedrigt. Es fanden sich darauf neben einigen Wiesenpflanzen: Alopecurus 
myosuroides, Avena sativa. Triticum aestivum, Secale cereale, Hordeum 
distichon, Polygonum Persicaria, Polygonum aviculare, OÜhenopodium album, 
Capsella Bursa pastoris, Vicia hirsuta, Vicia tetrasperma, Aethusa Cynapium, 
Borago officinalis, Valerianella dentata, Matricaria Ohamomilla, Centaurea 
Cyanus. Vier Arten (kursiv) sind bis jetzt nur von da bekannt. 


Fasse ich dies als ein Beispiel des Ueberganges von Ackerboden in 
Wiesland auf, so ist der Rückgang des Ackerbaues noch weiter floristisch 
zu belegen. Eine Anzahl von Ackerunkräutern, von Nüesch und Inhelder 
in Ebnat-Kappel und Nesslau gesammelt, sind in neuerer Zeit im Gebiet 
nicht mehr gefunden worden. Es sind: Panicum Ürus galli, Setaria viridis, 
Melandrium noctiflorum, Ranunculus arvensis (Oedland), Papaver Rhoeas, 
Valerianella rimosa. Die Funde gehen z. T. in die 70er Jahre zurück. 


Aufgefallen ist mir das Vorkommen von Holcus mollis als eines an 
aufgebrochenen Boden, an die Lagen des Feldbaues gebundenen Grases. 
Es war bisher aus dem Gebiet nicht genannt. Ich fand es im August 
und September, im SGT ein-, im NGT viermal, als vereinzelte Pflanzen 
an Stellen, wo der Boden aufgerissen war, ein Brandhaufe gelegen, 
Reisig gelagert hatte, doch nie auf Ruderalstellen des Tales. Das legt 
mir die Anschauung nahe, dass Holeus mollis zu den länger ausharrenden 
Ackerunkräutern gehöre und somit als Ackerbauzeuge dienen könne. Was 
ich über seine Verbreitung in anderen Gegenden ermittelt (Schinz und 
Keller, Nägeli und Thellung, Wartmann und Schlatter, Hegi M. F.) wider- 
spricht dieser Auffassung nicht. 


b) Kulturödland. 


Die ruderalen Standorte, die unter den Begriff „Kulturödland‘“ fallen, 
lassen sich, wenn man den Umfang des im Gebiet Beobachteten zugrunde 
legt, in 4 nach Wurzelorten und Pflanzenzufuhr verschiedene Gruppen 
teilen. Nach steigender Abhängigkeit von der Kultur geordnet folgen 
aufeinander: 

a) Gepflasterte Böschungen und Mauern. 

b) Neuland bei Felsanrissen. 

e) Strassenborde und bekieste oder gepflasterte Plätze in Ortschaften. 

d) Der Bahnkörper. (Brunnadern, nicht untersucht; Lichtensteig bis 

Nesslau-Neu St. Johann.) 


219 51 


Hier seien nur die aus tabellarischen Zusammenstellungen heraus- 
springenden selteneren oder oekologisch bevorzugten Pflanzen dieser 
Standortstypen angeführt: 

a) Phleum pratense var. nodosum, Festuca ovina, Cerastium glome- 
ratum, Arabis corymbiflora, Sedum hispanicum, Sedum album, Sedum 
mite, Sedum acre, Potentilla reptans, Trifolium montanum, Viola tricolor 
ssp. alpestris, Thymus Serpyllum, Satureia alpina, Linaria Oymbalaria, 
Veronica serpyllifolia, Campanula rotundifolia, Campanula rapunculoides, 
Campanula patula, Örepis capillaris, Sonchus asper, Leontodon autumnalis. 
Von einer Mauer in Lichtensteig: Orthotrichum anomalum Hedw. 

b) Avena sativa, Lolium multiflorum ssp. italicum, Bromus secalinus, 
Juncus bufonius, Rumex obtusifolius, Polygonum Persicaria, Polygonum 
aviculare, Öhenopodium album, Chenopodium polyspermum, Oapsella Bursa 
pastoris, Sedum spurium, Fragaria vesca, Rubus caesius, Trifolium dubium, 
Medicago lupulina, Trifolium hybridum ssp. fistulosum, Onobrychis vicii- 
folia, Geranium columbinum, Viola tricotor ssp. alpestris, Epilobium roseum, 
Epilobium parviflorum, Daucus Carota, Convolvulus sepium, Echium 
vulgare, Galeopsis Tetrahit, Scrophularia nodosa, Veronica arvensis, Veronica 
Tournefortii, Linaria minor, Linaria vulgaris, Linaria Oymbalaria, Verbas- 
cum Thapsus. Galium Aparine, Sambucus nigra, Tussilago Farfara, Achillea 
Millefolium, Hypochoeris radicata,' Crepis capillaris, Sonchus asper, Leon- 
todon autumnalis. Von Moosen gehört Barbula fallax Hedw. hierher. 

c) Poa annua, Phleum pratense, Alopecurus pratensis, Rumex obtusi- 
folius, Polygonum amphibium, Polygonum aviculare, PolygonumConvolvulus, 
Polygonum cuspidatum, Chenopodium album, Atriplex patulum, Sagina 
procumbens, Lepidium Draba, Potentilla anserina, Euphorbia strieta, Borago 
officinalis, Lithospermum officinale, Linaria minor, Plantago lanceolata 
ssp. altissima, Plantago major, Plantago media, Valerianella olitoria, Matri- 
caria Chamomilla, Chrysanthemum Parthenium, Bryum argenteum L. 

Für d) verweise ich auf die Gruppe 8 in der Uebersicht nach Vorzugs- 
standorten, wo die,bis anhin nur am Bahnkörper gefundenen Arten kursiv 
gedruckt sind. Dabei ist Erigeron annuus auf .dem Neuland neben der 
Bahnlinie gefunden worden, das durch Aufschüttung des Materials aus 
dem Riekentunnel entstanden ist. 

Bei a) lege ich Gewicht auf die durch die Gramineen- und Sedum- 
arten bekundete Trockenheit der oberen Mauerfläche, bei b) auf die reiche 
Vertretung solcher Arten, deren Zuteilung zu einer natürlichen Pflanzen- 
gesellschaft Schwierigkeiten bereitete, bei c) spielen Pflanzen, die Tritt 
und Verstaubung ertragen können oder ammoniakalische Böden suchen, 
eine Rolle. Dazu die Gartenflüchtlinge. d) sind die sichersten Ankömm- 
linge mit der Bahn, obschon für einzelne Arten die Möglichkeit der Ver- 
schleppung aus Gärten zuzugeben ist. 

In der „Gruppierung der Gefässpflanzen nach Vorzugsstandorten“ 
(5. Abteilung) bedarf die Gruppenbildung innerhalb des „anthropophilen 
Elementes“ der Motivierung. 

Vom Zentrum Fels und Felsschutt leitet das Geschiebe zu den offenen 
Standorten über, die im Gefolge des Menschen auftreten. Auf diese wende 


220 ; 


OT 
nm 


ich den Ausdruck „ruderal* an wegen der so fest damit verknüpften Vor- 
stellung von eingeschleppten Pflanzen. Für die Pflanzen ruderaler Standorte 
ergaben sich 5 Gruppen. Die zuletzt aufgeführten „Pflanzen aus der Um- 
gebung der Wohnstätten und Sennhütten“ gehören nur locker hieher. Ihr 
Vorkommen konnte nicht von der Gefolgschaft des Menschen getrennt 
erfasst werden. Die 4 vorhergehenden Gruppen unterscheiden sich in der 
Beachtung durch den Menschen. Die 3. und 4. geniessen seinen Schutz 
als Nutz-, Heil- oder Zierpflanzen: es sind Kulturpflanzen, die in Ver- 
wilderung angetroffen wurden, und die gepflanzten Holzarten. Von ein- 
heimischen Bäumen wurde hier nur Tilia platyphyllos aufgenommen, bei 
der der Umfang des natürlichen Vorkommens nicht leicht erschlossen 
werden kann. Die 1. und 2. Gruppe sollen Stadien, in denen die Ruderal- 
flora sich gerade jetzt befindet, andeuten. Ein Teil der Arten lässt noch 
deutlich die Abhängigkeit von den Spuren des Menschen erkennen (1. Gruppe, 
Eigenausbreitung noch nicht zu beurteilen), ein anderer, an Zahl geringerer. 
bewegt sich freier, die Fundorte scheinen selbsterworben, beruhen scheinbar 
auf Eigenausbreitung. Diese letztern würden als Arten zu charakterisieren 
sein, denen die geringe Ausdehnung ruderaler Standorte im oberen Toggen- 
burg und das feuchte Klima noch erlauben, sich mehr oder weniger 
wirksam selbst zu verbreiten. Ein Urteil. zu welchen von Nägeli und 
Thellung’s Gruppen der Ruderal- und Adventivflora die Arten gehören 
sollen, wird damit nicht gefällt. Es ist erst nach Studium der Einwande- 
rungsgeschichte jeder Art ins Gebiet möglich. 


B. Die Vegetation 
des geschlossen bewachsenen, aber waldfreien Bodens. 


1. Wiesen, deren Substrat durch hohen Wasserstand 
ausgezeichnet ist. 


Das Toggenburg nimmt teil an der „ausgesprochenen Moorzone im 
Uebergangsgebiet der Alpen zum Mittelland“ (Früh 1904, S. 277). 


Die Vermoorung des Gebietes ist eine beträchtliche. Die Erklärung dafür 
liegt im Vorhandensein mergeliger und glacialer undurchlässiger Böden 
(für den SGT ist der Flysch auf weiten Strecken der Bildner von Boden, 
der zu stagnierender Wasserführung geeignet ist), in der grossen Regen- 
menge des Gebiets und Luftfeuchtigkeit im Sommer, im Vorhandensein 
von ebenen oder schwach geneigten Flächen auf den wasserscheidenden 
Höhenrücken und Passeinsattelungen. Dass die Wasserscheidenmoore sich 
zu Hochmooren entwickeln, liegt daran, dass flache Wasserscheiden nur 
Mineralabfuhr erleiden, aber keine Mineralzufuhr erhalten. Die Moor- 
bildung begünstigen auch die flachen Abdachungen in N-Exp. Die im 
Urzustand reiche Bewaldung in der Umgebung des zu Moorbildung neigenden 
Geländes trägt durch Zurückhaltung der Feuchtigkeit im Nachbarboden, 
durch Verhinderung des Luftaustauschs dem Boden entlang, bei kleinen 


221 


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moorigen Waldlichtungen auch durch Beschattung dazu bei, diese Flächen 
der Vermoorung zuzuführen. 

Flachmoore kommen im Bereich des oberflächennahen Grundwassers 
vor: an den Seiten der nicht mehr einschneidenden Flüsse, so in deren 
Serpentinenlauf auf den Talterrassen des Thurtales, in der Verlandungszone 
der Seen oder den Verlandungsbeständen abgeschnittener Flußschlingen, 
in der Umgebung der Hochmoore und an Hängen. „Die Gehängemoore 
verdanken ihre Entstehung einem schwachen Grundwasserstrom“, „in 
Verbindung mit einer grossen Zahl kleinerer oder grösserer Quellpunkte, 
wodurch quellige Böschungen erzeugt werden“ (Früh 1904, S. 271). 

Die Gebiete, die Hochmoorvegetation besitzen, sind von Flachmoor- 
beständen umgeben und durchsetzt. Sie lassen sich von reinen Flachmoor- 
Streuebeständen schon von weitem durch das Vorkommen vereinzelter 
Bäume wie Weiden, Birken, Zitterpappeln, Föhren unterscheiden. 

Ich nehme die Flachmoorbestände voraus, da sie in unserm Lande 
fast ausschliesslich die Unterlage der Hochmooransiedelungen bilden 
(Früh, S. 226). 

a) Flachmoor. 


Quellmoorbildungen. An natürlichen Austrittsstellen von Quellen, wo 
diese nicht sogleich gefasst werden, beobachtet man, wie das Gelände 
im kleineren Umkreis gleichsam überfliesst. An mehreren Punkten rieselt 
Wasser; das Terrain ist rutschig, bucklig und z. T. aufgerissen. Diese 
quelligen Böschungen oder Quellpunkte — ein Ausdruck, der auch die 
Beschränkung ihrer Pflanzengesellschaft auf kleine Plätze gut andeutet — 
sind durch einige Öyperaceen und Juncus-Arten ausgezeichnet. Die Arten, 
die ihnen vorzugsweise zukommen, sind unter Nr. 13, S. 189 genannt. 

Der beste Beleg dazu ist eine quellige Weid ob dem Haus zum „Strick“, 
Hädernberg S-Hang ob Starkenbach. Ca. 1250 m. Leistmergel. 28. VIII. 1914: 
Equisetum silvaticum 1, Deschampsia caespitosa 3, Agrostis alba 3, Nardus 
strieta 3, Briza media 2, Holcus lanatus 1, Blysmus compressus 4, Carex 
flacca 4, C. Davalliana 3, ©. paniculata 2, C. flava 2, Eriophorum latifolium 2, 
Juncus alpinus 4, J. articulatus 4, J. alpinus X articulatus, Ranunculus 
acer 2, Öaltha palustris 2, Parnassia palustris 3, Potentilla erecta 2, Trifolium 
pratense 2, Prunella vulgaris 2, Pinguieula cf. vulgaris 2, Valeriana dioeca. 2, 
Tussilago Farfara 3, Centaurea Jacea 2, Orepis paludosa 1, Oirsium olera- 
ceum 1, C. palustre 1. 


Das Moliniaried. Die Streuematten des Gebietes gehören zum grössten 
Teil zum Moliniaried, voralpine Facies (Früh und Schröter, S.66f.). Das 
Areal von Molinia coerulea umfasst, besondere Standorte abgerechnet und 
im grossen betrachtet, alle vermoorten Flächen. Zwei andere bestand- 
bildende Arten mischen sich ihr oft bis zur Verdrängung bei: Trichoon 
Phragmites und Trichophorum caespitosum, jenes besonders am Rande 
offener Wasserflächen, dieses in der Umgebung der Sphagnumbestände. 

Da ich aus den vorhandenen Aufnahmen für die Rasenbinse keinen 
besonderen Begleiter finden kann, betrachte ich sie selbst nur als Begleiter 
von Molinia. Ihre dichte Bestockung, die gleichwohl Molinia nicht aus 


54 222 


dem Felde schlägt, lässt getrennte Begleiterschaft eigentlich gar nicht 
denken. Ich besitze wohl Aufnahmen von Rasenbinsenbeständen ohne 
Molinia; es sind aber Mai-Aspekte, sodass es wahrscheinlicher ist, dass 
die sich spät entwickelnde Molinia übersehen wurde, als dass sie fehlte. 

Verbreitung: Molinia herrscht auf meliorierten, teilweise oder ganz 
abgebauten Hochmooren und in deren Flachmoorumgebung, so: Ricken 
S00 m, Letzi bei Ebnat 740 m, Schneit bei Nesslau 800 m, zwischen Starken- 
bach und dem Alt St. Johanner Armenhaus 895 m, Munzenried 1028 m, 
zwischen Schwantlen und Schmidberg 900 m, auf Waldlichtungen des 
Allmeindwaldes 1020 m, hangwärts in der Umgebung dieses vermoorten 
Höhenrückens, im Gebiete des Hüttenbühl N-Exp. zwischen 1100 und 
1200 m, an NE-exp. Hängen am Dicken 750 und 910 m, auf dem Riet- 
bachmoos 1116 m, am Schwendi- und Gräppelensee usw. 

Molinietum „Gielen“ am Häusliberg, 1000 m. NGT. 21. VII. 1914: 
Equisetum palustre, Molinia coerulea, Anthoxanthum odoratum, Festuca 
rubra, Holcus lanatus, Agrostis tenuis, Zriophorum latifolium, Tricho- 
phorum caespitosum und alpinum, Carex panicea, ©. pulicaris, ©. Davalliana, 
Ö. echinata, Ö. pallescens, C. fusca, C. inflata, O. xanthocarpa, J. effusus, 
J. articulatus, J. conglomeratus, Tofieldia calyculata, Veratrum album, 
Gymnadenia conopsea, Platanthera bifolia, Zerminium Monorchis, Listera 
ovata, Epipactis palustris, Orchis latifolius, Gymnadenia odoratissima, 
Lychnis Flos cuculi, Trollius europaeus, Ranunculus acer, R. Flammula, 
Parnassia palustris, Filipendula Ulmaria, Potentilla erecta, Trifolium 
pratense, Linum catharticum, Polygala vulgare, Hypericum maculatum, 
Primula farinosa, Menyanthes trifoliata, Gentiana asclepiadea, Sweertia 
perennis, Myosotis scorpioides, Polygala vulgaris, Thymus Serpyllum, 
Rhinanthus Crista galli, Veronica officinalis, Galium Mollugo, Knautia 
arvensis, Succisa pratensis, Campanula rotundifolia, Centaurea Jacea, 
Leontodon hispidus, Chrysanthemum Leucanthemum. 

Das Phragmitesried. Im Gebiet steht Trichoon Phragmites an den Fluss- 
ufern: Thur zwischen Ebnat und Wattwil 620—30 m, Lutern oberhalb 
Rietbad 930—40 m, Thur bei Unterwasser 930 m, dann an den Schwendi- 
seen 1148 m und dem Schönenbodensee 1104 m, am Rande meliorierter 
Hochmoore, deren innere Teile zur Hauptsache Molinia tragen: so Schneit 
bei Nesslau 800 m, in den „Fohren“ bei Starkenbach 895 m, Munzenriet 
10285 m. An den beiden letztgenannten Orten stehen einzelne Bäume 
(Betula) im Schilf. Als Begleitpflanzen treten hochwüchsige Stauden 
hervor, die sonst auf wasserzügigen Stellen im Walde stehen oder Bach- 
ränder umsäumen. So schliesse ich aus der Vergesellschaftung und geo- 
graphischen Verteilung des Phragmitesriedes, dass das Schilfrohr, bei 
seiner im Vergleich zu Molinia viel tiefer gehenden Bewurzelung, bis in 
grössere Tiefe durch schwach strömendes Grundwasser drainierten Boden 
beansprucht. Nach Baumann (S. 218) verdrängt das Schilf Molinia „an 
wasserzügigen Stellen“. Stagnierendes Wasser sagt ihm jedenfalls nicht zu. 

Zwei Beispiele von Phragmites-Beständen. A „in den Fohren“ bei 
Starkenbach 895 m. 5. IX. 1914. B beim Hotel Säntis in Unterwasser 
930 m. 15. VIII. 1915: Betula tomentosa A, B; Salix spec. A, B1; Equisetum 


Or 
or 


223 


palustre A, B 2; Trichoon Phragmites A, B 6; Molinia coerulea A, B 4: 
Deschampsia caespitosa A, B 1; Agrostis alba A, B 1; Briza media B 2; 
Arrhenaterum elatius A; Dactylis glomerata B 1; Agrostis tenuis B 1: 
Carex flacca B 2; C. panicea B 2; C. paniculata B 1; CO. hirta B 1; C. fusca 
B 1; C. silvatica B 1; Eriophorum latifolium B 1; Seirpus silvaticusB 1; 
Colehieum autumnale A, B 3; Veratrum A, B 1; Juncus effusus A, B 2; 
J.alpinusB2; J.inflexus B1; Luzula campestris multiflora A; Gymnadenia 
conopsea B 2; Helleborine palustris B 2; Gymnadenia odoratissima B 1; 
Orchis spee. B 1; Polygonum Bistorta A; Lychnis Flos euculi A; Stellaria 
graminea A; Parnassia palustris B 1; Filipendula Ulmaria A, B 3; Poten- 
tilla erecta A, B 2; Alchemilla vulgaris A; Trifolium pratense A, B5; 
Vieia Cracca kleine Form A, B 2; Lathyrus pratensis A, B 1; Medicago 
lupulina B 2; Geranium silvaticum A, B 2; Trollius europaeus B3; Aconitum 
Napellus B 1; Ranunculus breyninus B 1; Ranunculus acer A; Caltha 
palustris A; Thalietrum aquilegiifolium A; Angelica silvestris A, B 2; 
Astrantia major B 2; Heracleum Sphondylium B 1; Chaerophyllum hirsutum 
A; Pimpinella magna B 1; P. saxifraga B 1; Gentiana asclepiadea A, B 2; 
Sweertia perennis B 2; Myvosotis scorpioides A; Prunella vulgaris A, B2; 
Satureia vulgaris B 1; Rhinanthus Alectorolophus A; Euphrasia Rost- 
koviana B 1; Plantago lanceolata B 1; Galium uliginosum A, B 1; Suceisa 
pratensis A; Knautia silvatica B 1; Phyteuma spicatum B 1; Campanula 
Scheuchzeri B 1; Campanula Trachelium B 1; Cirsium oleraceum A,B1: 
Öentaurea Jacea A, B 3; Leontodon hispidus var. vulgaris A, B 1; Senecio 
alpinus A; Hieracium umbellatum A; Tragopogon pratensis A; Cirsium 
palustre Bl; am Rand: Polygonatum verticillatum B und Aruneus silvester B. 


Verlandungsreihen. Es handelt sich hier um Beispiele von dreierlei 
Art: Beispiele kleiner Verlandungsbestände im Niveau des Thurlaufs. 
Verlandungspflanzen der Tümpel auf den Ourfirstenalpen. Die Verlandungs- 
bestände der 4 Seen des Gebiets. 


I. Beispiele kleiner Verlandungsbestände im Niveau des Thurlaufs. 

Talsohle von Ebnat-Wattwil, rund 625 m. 

1. Altwasserverlandung in der Thurau Stegrüti bei Kappel. 25. VI. 
1914: Typha latifolia, Alisma Plantago aquatica, Eleocharis palustris, 
Oarex elata, C.inflata, Ö. panicea, Juncus inflexus, Ranunculus Flammula, 
R. repens. Am Ufer: Phalaris arundinacea, Euphorbia duleis, Galium 
palustre, CGentaurea Jacea. 

2. Ried kurz oberhalb der Ziegelei Ulisbach, mit spiegelndem Wasser. 
23. VIII. 1914: Equisetum arvense, Agrostis alba, Phleum pratense, Carex 
brizoides, Scirpus silvaticus, Juncus effusus, J. artieulatus (?), Polygonum 
Bistorta, Filipendula Ulmaria, Lathyrus pratensis, Vicia Oracca kleine 
Form, Lythrum Salicaria, Epilobium parviflorum, Angelica silvestris, Mentha 
longifolia, Galium palustre, Oirsium oleraceum, Centaurea Jacea, Festuca 
arundinacea und Leontodon autumnalis etwas abseits. 

In 1. umsäumen die genannten Pflanzen nur eine grössere Wasser- 
lache, die sich landwärts von dem einst auf einer Insel liegenden Auenwald 
als Ueberrest des Thurarms erhalten hat. Es ist der einzige mir bekannte 


56 224 


v AR 


ae 
! 


Typha latifolia-Standort im Gebiet. Fertilhabe ich den Rohrkolben dort nicht 
beobachtet. In dem seichten Wasser ist Oarex elata die bessere Verlanderin. 

2. macht nicht den Eindruck eines echten Riedes, sondern ist ver- 
mutlich überschwemmter Ruderalboden. Durch Abgraben des Lehmes 
für die Ziegelei ist der mindestens zeitweilig hohe Grundwasserspiegel 
blossgelegt worden. Equisetum arvense besiedelt gern lehmiges Neuland. 
Interessant ist Carex brizoides, im Kanton erst selten gefunden. Da die Art 
als „Seegras“ für Matratzen in den Handel kommt, darf man an Ein- 
schleppung denken. 


Verlandungsbestände von Altwässern und Tümpeln in der Umgebung von 
Starkenbach-Alt St. Johann. 

1. Kleiner verwachsener Tümpel auf der rechten T’hurseite bei,Kalk“. 
882 m. 15. VI. 1915. Zquisetum palustre, Eleocharis palustris Typus, 
Seirpus silvaticus, (arex vesicaria sehr reichlich, OÖ. inflata, ©. fusca?, 
Orchis inearnatus, Ranunculus aconitifolius, R. repens, Galium palustre. 

2. In einem verlassenen Thurarm zwischen Alt St. Johann und Starken- 
bach, der jetzt von einem Quellbach in kleinerem Bett durchflossen wird. 
3. VIII. 1915. Im Flussbett: Zquisetum palustre 8. 

Undicht in spiegelnder Wasserfläche: Zquisetum palustre 7, Phalaris 
arundinacea 2—3, Agrostis alba 2, Deschampsia caespitosa wenig, Scirpus 
silvaticus wenig, Caltha palustris 1, Lathyrus pratensis 1, Vicia Cracca 1, 
Galium palustre 1. 

Dicht, an diesem Tage Stengel am Grunde auch im Wasser stehend: 
Equisetum palustre 1, Phalaris arundinacea 8, Agrostis alba 2, Caltha 
palustris 3, Ranunculus aconitifolius 1, Myosotis scorpioides 2, Galium 
palustre 1, Senecio alpinus 2, Petasites hybridus 2. 

3. Auflockerem Erdreich der Flussbettböschung, zwischen AltSt.Johann 
und Starkenbach. 3. VIII. 1915: Holcus lanatus 4, Phleum pratense 2, 
Aconitum Napellus 1, Trifolium pratense 4, Lathyrus pratensis 2, Vicia 
sepium 1, Chaerophyllum hirsutum 3, Ch. aureum 3, Galeopsis Tetrahit 2, 
Rhinanthus Alectorolophus 5, Achillea Millefolium 1, Cirsium oleraceum 1. 

Wir sehen in 1 Carex vesicaria in einem durch Eleocharis palustris 
eingeleiteten, seichten und schlammigen Verlandungsbestande reichlich 
auftreten. 2 zeigt die streifenförmige Anordnung von bestandbildenden 
Arten an der verlandenden Flussuferpartie. Equisetum palustre und Phalaris 
arundinacea lösen sich ab beim Uebergang vom seichten Wasser zum Ufer. 
3 ist ein seltenerer Fall der Uferumrahmung durch einen Bestand von 
Holcus lanatus. 


Il. Verlandungspflanzen der Tümpel auf den Curfirstenalpen. 
Curfirsten Nordhang 1400—1870 m. 9 Tümpel. VII. und IX. 1914 
und 1915 (eine Notiz vom Alpli am Schindelberg 1700 m):') Equisetum 
palustre 1, Potamogeton alpinus 1, Alopecurus aequalis 1, Glyceria plicata 1, 
Deschampsia caespitosa 1, Poa pratensis 1, Agrostis alba 1, Eriophorum 
Scheuchzeri 5, Carex inflata 3, ©. echinata 4, 0. fusca 3, C. canescens 3, 
Eleocharis palustris Typus 2, Juncus filiformis 1, Oaltha palustris 2, Trollius 
1), Die Zahlen nach den Artnamen bedeuten hier wie vielmal gefunden. 


225 57 


[13 


europaeus 1, Trifolium repens var. alpinum 1, Callitriche palustris 3, 
C. palustris ssp. androgyna 3, ©. palustris ssp. stagnalis 1, Menyanthes 
trifoliata 2, Veronica Beccabunga 1, Leontodon autumnalis 1. 

Hier sehen wir den artenarmen Verlandungsbestand grösserer und 
kleinerer Tümpel, die zwischen der künstlichen und natürlichen Wald- 
grenze liegen. Die grösseren sind durch zu Streue gemähte Carex inflata- 
Wiesen eingeengt, die meisten haben spärliches Alpenwollgras, die tiefer 
gelegenen grösseren noch Menyanthes trifoliata. Callitriche überzieht 
manchmal in ganzen Rasen diese kleinen Wasserlachen. Sie sind auf dem 
Gault ausgebildet, liegen an verschlammten Muldenstellen, Verunreinigung 
durch Vieh ist häufig. 

Das Vorkommen von Potamogeton-Sparganium affine-Tümpeln im ge- 
schlossenen Alpenrosengürtel wird von Hager (1916) als Waldzeuge auf- 
gefasst. Die Artenarmut haben die Öurfirstentümpel mit denen des Vorder- 
rheintales gemein. Potamogeton alpinus fand ich in den Curfirsten nur 
einmal, Potamogeton natans und Sparganium affine gar nicht. Auch be- 
schreibt Hager die Tümpel als bald flach bald tief, während in den Curfirsten 
keine tieferen beobachtet wurden. 

Die spärliche Flora dieser nur wenige Meter im Durchmesser er- 
reichenden Seelein lässt auf geringes Alter und das Zufällige ihrer 
Entstehung schliessen. Im Öurfirstengebiet sind sie aus orographischen 
und geologischen Gründen nicht ausserhalb des obern Teiles der subalpinen 
Stufe mit gerodetem Fichtenwald zu erwarten. Die Prüfung ihrer Be- 
schränkung auf ehemaligen Waldboden fällt demnach dahin. 

Für ihren Zusammenhang mit dem Walde, im Gegensatz zu alpinen 
Wasserbecken geologischer Entstehung, führe ich die Andeutung von 
Hager weiter aus: Die Anhäufung von Waldhumus um die Bäume als 
Zentren macht die Bodendecke uneben und schafft in ihr Hohlformen, die 
klein sind, da der Abstand von Baum zu Baum klein ist. Der Waldhumus 
vertorft,!) wird durch Schlagen des Waldes entblösst und getrocknet, 
dadurch wasserundurchlässig.?) Die Füllung der Tümpel-Hohlformen ge- 
schieht durch atmosphärisches Wasser, das infolge des mangelnden grossen 
Wasserumsatzes durch Bäume liegen bleibt. (Der Moorwald enthält Wasser- 
löcher und Schlenken; Torfstiche werden von Potamogeton und Sparganium 
besiedelt.) 


III. Die Verlandungsbestände der 4 Seen des Gebietes. 


Die Tiefe der Seen beträgt nach Asper und Heuscher (1887/88, S. 246 
bis 253 und Tafeln): 


Schönenbodensee. . . . . . (1104mü.M.) Tiefe 5,76 m; 
vorderer Schwendisee. . . . (1148mü.M.) Tiefe 91 m; 
hintererSchwendisee-Hintersee (1148 mü.M.) Tiefe 5,1 m; 
Gräppelensee . . . . . .. .. (1802mü.M.) Tiefe 6,7 m, 1—2m an den 


Ufern, 5,3 m N-Ufer. 


1) Früh und Schröter erwähnen 1904, S. 664: „Moorbildungen um vermoderte Baum- 
stämme und Wurzelstöcke der Bergwälder“. 
2) Nach Stebler, 1897, nimmt Torf, einmal getrocknet. sehr schwer Wasser auf. 


58 226 


03 er 


Die Schwingrasen. Am Westufer des vordern Schwendisees und des 
Gräppelensees geht die Verlandung durch Schwingrasen vor sich. Me- 
nyanthes trifoliata und Comarum palustre wachsen vom vermoorten Ufer 
gegen die Seemitte vor. Die jüngste Randpartie des schwingenden Bodens 
ragt mit kräftigen Sprossen über die Wasseroberfläche empor, während 
die uferwärts liegende Partie eingesunken ist. Im August habe ich diesen 
Streifen schwach unter Wasser gesetzt gefunden oder doch so wenig trag- 
fähig, dass er beim Begehen überschwemmte. Hier setzt Zwischenmoor- 
bildung mit Hochmooranflug ein. Es ist der Garex limosa-Bestand, dem 
sich Scheuchzeria palustris, Carex Heleonastes, Epilobium nutans, Utricularia 
minor von im Gebiet seltenen Arten anschliessen. Seewärts folgt am 
Schwendisee wenig ausgedehntes Sphagnetum mit Drosera rotundifolia 
und anglica, Andromeda und Oxycoccus, direkt am Wasser auf dem 
Schwingrasen Oicuta virosa und Scutellaria galericulata. 

Der Grund, warum der Schwingrasen bei beiden Seen auf der West- 
seite ausgebildet ist, liegt darin, dass beide nur hier Anschluss an Moor- 
vegetation haben. Die Moorböden werden durch Bächlein in den See 
entwässert und vermögen wahrscheinlich das Seewasser durch mitgebrachte 
Humin- und Ulminsäuren bis zu einem gewissen Grade zu entkalken. 
Menyanthes und Comarum wurzeln im Torfboden, nicht im Seegrund. Die 
Strömung mag mithelfen, dass diese Arten ihre Sprosse hauptsächlich 
nach der Seeseite richten. Am Seeboden des Gräppelensees zeichnete 
sich die Strömung deutlich ab: Triebe von Ranunculus flaceidus waren 
halbsternförmig gegen die Seemitte ausgebreitet. 

Am Gräppelensee ist die Bachmündung selbst von Carex inflata um- 
geben und vorgeschoben. Die Moorfläche, die sich gegen den Seespiegel 
etwas neigt, ist aber noch von vielen kleinen Rinnen durchzogen, in denen 
Menyanthes häufig ist, und diese werden die langsame Entwässerung der 
Moorfläche gegen den Schwingrasen hin vermitteln. Das Bächlein ist 
vermutlich zum Zweck der Drainage vertieft worden. 

Aus der nachstehenden Tabelle über die Verteilung der Verlandungs- 
pflanzen an den Seen ersieht man, dass sich die Nymphaeen dem Schwing- 


Verteilung der Veriandungsbestände an 2 Seen. 


| Vord. Schwendisee Gräppelensee 


Himmelsrichtung | Himmelsrichtung 


N|w s|® n|w|is|e 


Nymphaeen . : 
Equisetum limosum . 
Heleophylax lacustris . 
Carex inflata DIS, + 
Barex-diandra ae welt m; | BrZIRE 
Warez lasiocarpas. Fu enter + 
Schwingrasen . . . ae + + 
Molinia-Triehophorum Ba piton + 


+ + +|+ 
+ + ++ 


227 59 


rasen nicht vorlagern, sich aber zwischen Equisetum limosum und Heleo- 
phylax lacustris aufhalten. 

Nuphar pumilum var. Rehsteineri fand ich im Gräppelensee im August 
1915 in Blüte. Nach freundlicher. Mitteilung von Walo Koch wächst im 
Gräppelensee Potamogeton praelongus bestandbildend. 


b) Hochmoor. 


Verbreitung der typischen Hochmoorpflanzen im Gebiet.: a = Letzi bei Ebnat 
740 m; b = Ricken 800 m; ce = Starkenbach 895 m; d = Grundlosen 1020 m; 
e = Munzenried 1028 m; f = Schlattegg 1060 m; g = Guggeien 1098 m; 
h = Rietbach 1116 m; i = Fotzweid 1120 m; k = Unterhüttenbühl 1120 m; 
l = Salomonstempel 1120—30 m; m = Schwendisee 1148 m; n = Dreihütten 
1300 m; o = Gräppelen 1302 m; p = Hübschholz 1340 m; q = Hintere Amdener 
Höhe 1410-20 m; r = Vordere Amdener Höhe 1555 m; s = Fürschwand 
1070 m; t = Kühbodenwald 1300 m. 

Sphagna und Hypnum giganteum siehe Moosverzeichnis. Lycopodium 
inundatum d, e,i,n, q; L. alpinum p, r; Pinus montana uncinata rotundata 
i, k, n, q, r; Agrostis canina c, i, p; Eriophorum vaginatum b, in e sub- 
fossil d, e,f, g,h, k,l,m, n, 0, r; Carex paueiflora h, i, K, I, n, r; (©. dioeca 
n, 0; O. echinata.a, d,f,i, k, m, n, 0, p, 9, T5 :G- Tusea rer Ze 


q,r,t; ©. limosa m, 0, p, r, t; Rhynchospora alba e, i; Salix myrtilloides n; 


S.repens h,i,k,r; Sagina nodosa e (Wildhaus nach Baumgartner); Drosera 
rotundifolia e, I, m, n; D. anglica e, m, n; D. intermedia n, r; Rubus 
nessensis b; Comarum palustre b, i, m, n, 0; Frangula Alnus a, e,i; 
Viola palustris b, e, f, i, m, q, t; Epilobium palustre c, e, n, 0; Oxycoceus 
quadripetalus b, e, g, h, i, k, l, m, p; Andromeda poliifolia b, d, g, h, i, 
k, 1, m, n, p; Vaceiniüm uliginosum bb X, e, u, 5, bh 22, 2.0, 7; 
Rhododendron ferrugineum p, 9, r. 

Hochmooranflüge. Ansiedelung von Torfmoosen in geringem Umfang 
kann man im Gebiet im Zwischenmoor, im Nardus-Bestand und in Ueber- 
gängen von diesem zur Alpenheide beobachten. 


Auf nacktem Torf des Zwischenmoors auf dem Munzenried gerade S 
der katholischen Kirche von Wildhaus. in niedrigem Bestand von Molinia, 
Lycopodium inundatum und Rhynchospora alba sind Sphagnum-Ansiede- 
lungen in Form flacher kreisförmiger Kissen (oder grosser umgekehrter 
Uhrschalen) von ca. 3 m Durchmesser im Maximum. In kleinen solchen 
Bülten steckt oft ein Horst von Eriophorum vaginatum, das bis zur Stengel- 
mitte von Sphagnum umwachsen sein kann. 

Beispiel der Umwachsung eines grösseren Kissens: 

Kern: ein Strauch Frangula Alnus — vielleicht gab seine Beschattung 
günstige Siedelungsgelegenheit — im Kreis darum: Vaceinium uliginosum; 
hauptsächlich an der Peripherie sehr dicht, nah dem schwarzen, wärmenden 
Torfboden und im Licht: Oxycoccus und Drosera rotundifolia. Auf dem 
Kreisrund zerstreut: Gentiana asclepiadea und Molinia. 

Die Lokalität gäbe Gelegenheit zur Messung des Sphagnum-Zuwachses 
in feuchten und trockenen Jahren. 


60 228 


Kihlmann (S. 120 f.) beschreibt Sphagnum - Ansiedelungen neueren 
Datums auf dem von Reisern durchwebten Dieranum-Torf. Der Rand hat 
frisches, kräftiges Aussehen, die Reiser und Kräuter werden vom Rande 
einfach umwachsen, im Zentrum ist deutliches Absterben der Sphagna 
bemerkbar. Als Masse des grössten Kissens gibt Kihlmann 1x1,5 m Fläche, 
10—12 cm Tiefe an. 

Die Kolonien auf dem Munzenried sind den von Kihlmann geschilderten 
sehr ähnlich. 

Treten Sphagnum-Polster mit Nardus auf den Alpweiden auf, so sind 
sie immer von Arten begleitet, die entweder auf Sumpf oder auf Heide 
deuten. Die treuesten Begleiter sind Carex echinata und fusca, die Vac- 
cinien und Rhododendron ferrugineum. 

So wurde Sphagnum Girgensohnii Russ. auf einer Nardusweide ob 
der Hütte Büchel auf Wolzenalp S ob Ebnat bei 1430 m gesammelt, 
Sphagnum Russowii Warnst. auf einem kleinen Riedbestand an der Baum- 
grenze am Fusse des Nägeliberges hintere Seluner Alp bei 1940 m. 

Im Speergebiet haben wir in NW-Exp. an der Brämacher Höhe bei 
1610 m die in Hanglage auffallende räumliche Annäherung von Nardus- 
Deschampsia flexuosa-Beständen, Sphagnum- und Polytrichum-Polstern, 
Rhododendron ferrugineum und niederliegender Bergföhre, in der Reihen- 
folge von unten nach oben am Hange genannt. 

Als Beispiel eines kleinen, wenig berührten Wasserscheidenmoors, das 
als schwach entwickelte Hochmoorbildung auf Flachmoor aufzufassen ist, 
diene das Hochmoor mit Sphagna von Grundlosen, zwischen Krummenau 
und Neckertal, 1020 m. 26. IX. 1916 (Die Oberfläche ist etwas gewölbt; 
die Mitte ist noch nicht zu Streu gemäht worden, wird es vielleicht über- 
haupt nicht): Lycopodium inundatum, Eriophorum vaginatum, Andromeda 
poliifolia, Vaceinium uliginosum, Trichophorum caespitosum, Öarex echinata, 
Molinia coerulea, (Gentiana asclepiadea weissblütig). 

Moose: Dieranum Bonjeani DeNot., Aulacomnium palustre (L.) Schwägr., 
Thuidium delicatulum (Dill. L.) Mitt., Hypnum Lindbergii Mitten = areuatum 
Lindb., Hylocomium Schreberi (Willd.) Schreb., Gymnocolea inflata (Huds.) 
Dumort. Die Sphagna wurden nicht gesammelt. 

Typische kleine Moorbildungen in Mulden. Das „Gesimse“ der toggen- 
burgischen Molasselandschaft bringt im Profil der Gratlinie der Höhen- 
rücken, zwischen den Sägezähnen der Gipfel, eine feinere Kerbung durch 
aufragende Rippen von Nagelfluh hervor. Die Vertiefungen neigen zur 
Vermoorung. Beispiele: Laad bei Stein um 1000 m und Schlattegg im 
südlichen Teil des Bendelrückens 1060 m. Hier ist Torf abgebaut worden. 

Die mit „Hübschholz“ bezeichneten kleinen Moore haben den Charakter 
von Waldeisternen (Früh 1904, S. 292). Sie liegen auf der Klosteralp N 
ob Rietbad im Luterntal, N von der Hütte Hübschholz, 1340 m. Es sind: 
ein in der Streichrichtung breit spindelförmiges, ca. 40 m langes Moor, 
und nördlich davon und parallel dazu ein gleiches, aber schattigeres Moor, 
das mehr offenes Wasser (Schlenken) mit Menyanthes trifoliata hat als 
das erste. Ausserdem Agrostis canina in Carex echinata-Beständen. In 
der Umgebung ist Nardus-Weide mit Vaccinium Myrtillus und Vitis idaea, 


229 61 


er a a 
A, : 
7 PR je: 

“ 


Rhododendron ferrugineum am N-Hang der Bodenwelle. Das südliche 
Moor hat Schlenken, darin verstreut Carex inflata. In der Mitte mehrere 
Kreise, am Rande der Spindel etwa 1 m breit Sphagnum, worin Carex 
echinata, fusca und limosa mit Viola palustris wachsen. Das für die Schweiz 
seltene Sphagnum Duseni.Jens., das-hier gefunden wurde, ist nach 
Limpricht (3. Abtlg., S. 626) eine Waldmoorart. Ausserdem sammelte ich 
Aulacomnium palustre und Polytrichum formosum. Nördlich schliesst sich 
an die kleinen Moore Wald: mehr Picea als Abies. 


Die grossen Hochmoore des Gebietes. 


SGT: Das Hochmoor Dreihütten N ob Wildhaus, 1300 m, umfasst den 
südlichen Teil der auf der Siegfriedkarte Bl. 240 angegebenen, versumpften, 
dreieckigen Fläche zwischen dem „Stein“ und dem Wildhauser Schafberg. 
Der nördliche Teil ist Molinia-Ried mit Eriophorum latifolium und Carex 
echinata. 

Die Konfiguration des südlichen Teils ist folgende: 

Die ebene Fläche wird von kleinen Mulden durchsetzt und von ge- 
wundenen, rinnenförmigen Vertiefungen durchzogen. In diesen verlaufen 
geschlängelte Wasseradern, liegen kleine Wasserlöcher. Aus dem Wasser 
ragen Erdstellen, die Moospolster (nicht Sphagnum) oder Horste von Gra- 
mineen oder Öyperaceen tragen, hervor. Auf den durch die Rinnen 
herauspräparierten Buckeln wölben sich halbkugelig Sphagnum-Bülten. 
Darin stecken verkrüppelte, oft gipfellose Rottännchen, die teilweise durch 
Verbiss von Ziegen beschädigt sein mögen; aber viele ganz junge, schwäch- 
liche Bäumchen haben sichtlich ums Aufkommen zu kämpfen. Pinus montana 
ist in einem kaum fusshohen Individuum ohne Zapfen vertreten. In den 
Bülten sind auch Baumstümpfe zu finden. 

Einzelheiten der Hochmoorvegetation Dreihütten, 1300 m. 13. VII. 1915: 

Flora der Bülten: Oladonia spec. 3, Sphagna 4, Picea excelsa hie 
und da, Molinia coerulea 4, Nardus strieta 0-4, Anthoxanthum odoratum 0-3, 
Eriophorum vaginatum 2, Potentilla erecta 3, Andromeda poliifolia 1, 
Vaccinium uliginosum 3, V.Vitis idaea 2, V. Myrtillus 4, Calluna vulgaris 4, 
Euphrasia Rostkoviana 2, Pinguicula 1, Suceisa pratensis 2, Homogyne 
alpina 3-4. 

Flora der Mulden und Rinnen: Molinia coerulea var. genuina 
subvar. minima3, Trichophorum caespitosum 6, T. alpinum 1, Eriophorum 
vaginatum 2, E. angustifolium 2, E. latifolium 2, Carex echinata 4, C. 
inflata 3, C. pauciflora, ©. dioeca 2, Ü. fusca 2, Juncus alpinus 2, Epi- 
lobium palustre 1, Menyanthes trifoliata 3. 

Schwach überschwemmte Stellen: Equisetum limosum, ZLyco- 
podium inundatum 2, Carex flava 3, Sweertia perennis 2. 

Flora der Buckel, nicht die Bülten bevorzugend: Lycopodium 
Selago 1, Selaginella selaginoides 1, Oarex pauciflora 1-4, Luzula sudetica 1, 
Drosera rotundifolia 1, D. anglica 1, D. intermedia 1. 

Die Mulden und Rinnen führen rieselndes Wasser über schwarzer, 
weicher Erde aus verschwemmten Torfbestandteilen. Dies ist der Ort (hier 
wie in der Doline Gräppelen) für Zwergformen von Molinia (M. coerulea 


62 230 


x 


var. genuina sub.-var. minima) und Carex flava (ssp. Oederi var. pygmaea, 
nur von Gräppelen). Für die Kargheit des Substrates spricht ausser der 
niedrigen Wuchsform die lückenhafte Bewachsung.') 

Der Fundort von Salix myrtilloides umfasst ca. 1 m? Boden und 
liegt im südlichsten Teil des Moors an dem mit Steinplatten belegten 
Weg. Unweit davon findet sich Comarum palustre. Der Fund ist der 
dritte in der Schweiz. Der erste ist auf Alp Gamperfin am Fuss der 
Grabser Alpen, auch bei 1300 m, entdeckt von O. Buser 1893. 

Im SGT kommt, ausser den schon besprochenen Seenverlandungen 
mit Hochmoor auf Flachmoor und dem Munzenried (abgebaut, jetzt vor- 
herrschend Molinia-Streuried) und dem meliorierten Torfboden bei Starken- 
bach, nur noch das Flyschgebiet der Amdener Höhe als ausgedehntes 
Hochmoorgebiet in Betracht. Auf den Blättern 250bis und 251 des Sieg- 
fried-Atlas sind zwei Gebiete als versumpft eingezeichnet: die Vorderhöhe 
bei 1555 m und die Hinterhöhe weiter W beim Uebergang vom Dürren- 
bachtal nach Amden zwischen westlichem Goggeiengipfel und Mattstock 
bei 1410—20 m. 

Von der eigentlichen Vorderhöhe kann das für Dreihütten Gesagte 
gelten. Nach S ragen festere Partien des Flysch als Rippen mit Kegel- 
gipfeln auf, zwischen denen vermoorte Einsattelungen liegen. Undichter 
Fichtenwald bedeckt die Erhebungen und Einsattelungen. Auf dem moorigen 
Boden, auf dem Pinus montana als Kuschel vorkommt, ist die Fichte 
entschieden schlechter ausgebildet als auf den Hügeln. Es sind Spitz- 
fichten, da der Beastungsradius im Vergleich zur Höhe der Stämme durch- 
wegs klein ist; die innersten Seitenäste zweiter Ordnung fehlen oft. Nach 
Schröter (1898, S. 105) zählt die Spitzfichte zu den klimatischen Reduktions- 
formen, wobei geringere Wärmewirkung und die Kürze der Vegetationsdauer 
für die Reduktion des Längenwachstums verantwortlich gemacht werden. 
Die gleichen wachstumhemmenden Faktoren wirken auf moorigem Boden. 
Auf der Amdener Höhe sind es nicht die exponiertesten Stellen, die Schröter 
(l. ec. S. 107) erwähnt, sondern gerade die vermoorten Mulden, die durch 
die Spitzfichten ausgezeichnet sind. 

Auf einer kleinen Anhöhe bei einem Quellried zwischen Stofel und 
Ji (von Klosteralp gegen Hinterfallenkopf, ca. 1320 m) sind den Spitzfichten 
ähnliche Fichten auch auf versumpftem Terrain. Nardus-Calluna-Bestände 
durchziehen die Einsattelungen, an schattigen, nassen Stellen mit Hoch- 
moorkomponenten. Jenseits der Wasserscheide auf Bülten alpine Ein- 
sprenglinge: Lycopodium alpinum und Loiseleuria procumbens. 

Die Hinterhöhe, im Gegensatz zur Vorderhöhe von Weidgang und Axt 
unberührt, ist derart bewaldet, dass an steileren (drainierteren) Stellen 
die Fichte, an ebeneren die Bergföhre in niederliegenden, mehrgipfligen 
Exemplaren zahlreicher ist. Es besteht noch schwer passierbares Dickicht 
von Gesträuch und Bäumen, in dem natürliche Wasserlachen, Schlenken, 
das grüne, untergetauchte Sphagnum cuspidatum Ehrh. enthaltend, aus- 
gebildet sind. 


1) Dreihütten und Doline Gräppelen wären geeignete Versuchsfelder zur Ermessunzg 
der Varietäten prägenden Natur von nacktem, nassem Torf in voralpinem Klima. 


231 63 


Ve er. 
2 *; % 


NGT. Die ausgedehnten Hochmoore dieses Gebietsteiles sind: 

Rickenmoos, 800 m; in weitem Flachmoorgebiet, stark abgebaut; 

Unterhüttenbühl, 1120 m; an der N-Abdachung des Regelstein-Höhen- 
zuges, abgebaut aber nicht tief abgegraben wie Rickenmoos; 

Rietbachmoos, 1116 m, Wasserscheide zwischen Ebnater Steintal und 
Thurtal; in Abbau; 

Salomonstempel und Kelle-Fotzweid, 1120—30 m und 1120 m, Wasser- 
scheide zwischen Thur- und Neckertal, in noch erhaltenem, ausgedehntem 
Waldgebiet des Plateau (Hemberger Plateau, Bendelrücken); in Abbau. 

Die Einzelschilderung sei beschränkt auf den Moorwald. 

Unterhüttenbühl. Von der Hütte (bei P. 1071 des Siegfried-Atlas 
Bl. 233) gegen SW gehend, trifft man ein Molinia-Ried, auf dem eine Gruppe 
niederliegender Bergföhren jüngst geschlagen worden ist, mit spärlichen 
Sphagnumkolonien und ihren Begleitern. Darauf folgt ein Streifen Moor- 
wald, durch den ansteigend man die Höhe des Torflagers erklimmt. Der 
Boden ist uneben, Buckel, Kanäle, Löcher tragend, bestanden mit einem 
Mischwalddiekieht aus gewundenen bis ganz scharfwinklig verbogenen 
oder an der Basis nur etwas ausladenden Birkenstämmen (sie sind von 
grauen Flechten überwachsen), schief überliegenden Bergkiefern, Eber- 
eschen, Weiden und strauchartig überhängenden Espen. Nur die Fichten 
ragen senkrecht aus dem Gewirr empor. Im Unterwuchs herrschen Pteridium 
und Vaceinium Myrtillus. 

Auf dem Torfboden sind, wohl als Folgeformationen des Abbaus, 
Molinia- und Calluna-Bestände entwickelt, in seinem nordwestlichen Teil 
grössere Bergföhrenbeständemitkraftvollem Jungwuchs,breitkegelförmigen 
Bäumen, bis zu unterst beastet und die unteren Aeste weit ausladend, 

Rietbachmoos. Es ist ein Torflager mit Molinia, nur wenig von Birke 
und niederliegender Bergföhre bestanden. W oder SW davon steht ein 
Wald von aufrechter Bergföhre, in dem Sphagnum mit Vaceinium uligi- 
nosum hohe Bülten bildet, zwischen denen sich runde, mehr oder weniger 
halb-hohlkugelige Wasserlöcher finden. Hier hat Rhododendron ferrugineum 
— und ebenso in einem von Pinus montana (aufrecht) durchsetzten Fichten- 
wald W Fotzweid — einen tiefgelegenen Standort. Ich fand an beiden 
schattigen Orten ausgeschossene Sträucher ohne Blütentriebe. 

Oxycoccus und Andromeda werden fast immer zusammen gefunden, 
doch scheint für Oxycoccus das nasseste umsichgreifende Sphagnummoor, 
für Andromeda das zum Stillstand gekommene Torfmoor der günstigste 
Standort zu sein, denn im dichtesten Sphagnum findet man Andromeda 
oft nur in spärlichen, kleinblättrigen sterilen Trieben, während im Heidel- 
beergebüsch angeschnittener Torflager mit kräftigen blühenden Sprossen, 
so Fotzweid. Die Moorbeere gedeiht an den Entwässerungsgräben am 
üppigsten. 


2. Wiesen im Buchengebiet. 


Aus der Fülle der verschiedenartig zusammengesetzten Bestände, in 
die sich das von weitem als einheitliche grüne Fläche erscheinende Grasland 
bei genauerem Studium zerlegt, heben sich am schärfsten als einheitliche 


64 232 


N 
ANaeN 


Gruppe die Wiesen hervor, deren Substrat durch hohen Grund-Wasserstand 
ausgezeichnet ist. 

Fussend auf der Stufeneinteilung nach vorherrschenden Bäumen, ver- 
suche ich, auch die geschlossene Vegetation waldfreien Bodens — mit 
Ausnahme der Moore — nach Höhenstufen zu behandeln. 

Das Grasland wird damit unter den Gesichtspunkt gestellt, dass es 
grösstenteils Wald vertritt, und dass sich die Lagen des Buchenwaldes 
und die des Fichtenwaldes durch Wiesentypen auszeichnen, die sich am 
charakteristischsten nur ihnen anschliessen. 


a) Weiden. 


Zwischen Matte und Wald schieben sich überall strichweise wenig 
kultivierte Vegetationsflächen ein, die man gemeinhin Weiden nennt, da 
ja im Gebiet alles Grasland, soweit als möglich, Beweidung erfährt. 

Geneigte Lage, Flachgründigkeit, geringe Düngung ergibt sich schon 
aus der Bewirtschaftungsweise. Fasse ich die Weiden des Buchengebietes 
ins Auge, so ist damit ihre Lage an sonnenhalb gelegenen Hängen und 
ihre grössere Trockenheit angedeutet. 

Die wärmeklimatisch ausgezeichnete Lage dieser Weider wird während 
dem Ausapern deutlich. Die Schneeschmelze schreitet vor: im Grossen 
von geringerer zu grösserer Höhe über Meer, von den südlichen (wobei 
SW bevorzugt scheint, Wintersberg 13. III. 1917) zu den nördlichen Aus- 
lagen; im Kleinen an den Hängen von oben nach unten, wahrscheinlich 
weil das herabrinnende Schmelzwasser den Schnee des untern Hangteiles 
kühlt, von den wenig schneebedeckten Stellen zu den schneeüberhäuften. 

So sind die Weidestellen in den oberen Teilen der Hänge am frühesten 
aper und überraschen im Frühling und Herbst durch die frühe und späte 
Blütezeit ihrer Flora. 


NGT. Als Beispiele solcher bevorzugter Orte nenne ich: 
den S-exp. Hang des Wattwiler Steintales unterhalb Stämisegg; 
die S-exp. Seite des Ricken-Einschnitts; 

Weiden unterhalb des Wirtshauses Köbelisberg; 

Weiden im Ebnater Steintal bei Fischzucht; 

die schon angeführte Lokalität Wintersberg; 

Partien an den SW-exp. Hängen Schlatt oberhalb Nesslau. 

Leider besitze ich keine Gesamt-Bestandesaufnahmen von diesen Orten, 
da sie sich erst allmählich durch vereinzelt gefundene seltene Arten als 
etwas Besonderes auszeichneten. Die Graminee, die sich ihnen am nächsten 
anschliesst, ist Brachypodium pinnatum. 

In der „Gruppierung“ steht unter 18 eine zusammengestellte Artenliste. 
Dazu zu ziehen sind die Aufnahmen von Wintersberg. Die begleitenden 
Holzpflanzen sind die der Eichen- und Föhren-Standorte der Gruppierung. 

In der Schweizer Flora sind die den beschriebenen Weiden ent- 
sprechenden Standorte durch die Ausdrücke: Magermatten, Triften, Hügel, 
Abhänge, Waldränder umschrieben, die durch: sonnig, steinig, buschig, 
waldig, ungebaut noch näher im oben gegebenen Sinne bezeichnet werden. 


233 65 


Blütezeiten nach der benutzten Flora oder eigenen Beobachtungen: 
Frühblüher: Carex montana (IIl.), Orchis Morio (Mitte IV.), Potentilla 
verna (Mitte IV.), Polygala Ohamaebuxus (schon Ende IL, III. und IV.), 


Viola hirta (III.), Primula veris (III.-V.), Gentiana verna (III). Spätblüher : 


Blackstonia perfoliata (VIL—-VIII.), Centaurium umbellatum (VIL-IX.), 
Gentiana Cruciata (VIL-IX.), Teucrium Scorodonia (bis IX.), Buphthalmum 
salicifolium (bis IX.), Senecio Jacobaea (bis IX.). Späte Fruchtreife: 
Inula squarrosa (bis Ende September), Carlina vulgaris (bis IX.). 
Charakteristisch ist das Zusammenvorkommen von aufrechtem Wach- 
holder und Stechpalme, von Waldföhre und Steineiche an diesen Standorten, 
von Polygala Chamaebuxus und Arctostaphylos Uva ursi, also einiger immer- 
grüner Sträucher und Zwergsträucher, die der Talsohle fehlen, aber an 
den sonnigen Hängen und Gräten auftreten. Erica carnea und Calluna 
könnte man auch hier nennen, doch habe ich jene für die Kalkfelsenvege- 
tation des SGT, diese für die Nardusweide bezeichnender gefunden. 
Mir scheint die Auffassung am richtigsten, dass es sich bei den in 
Frage stehenden Weiden um das Ausklingen der Assoziation Pinetum 
silvestris vom Mittellande gegen die Voralpen hin handle, mit der sich 
eine Vegetation von Heidecharakter verbindet, die ein ozeanisches Klima 
mit milden Wintern braucht (Brockmann-Jerosch und Rübel, S. 39). Die 
winterliche Temperaturumkehr macht die Höhen milder als den Talgrund, 
was auch die gegen Jahresanfang und -ende ausgedehnte Blütezeit bekundet. 
An diesen wärmeklimatisch begünstigten Standorten fand ich Teuerium 
Scorodonia und Centaurea nigra, die auf der Einwanderung ins Toggen- 
burg begriffen sind. Sie erreichen das Gebiet von Westen her über die 
Rickensenke. Teucrium Scorodonia fehlt dem ganzen nördlichen Hügelland 
des Kantons St. Gallen, die Pflanze ist aber dem Walensee entlang und 
im Rheintal südlich bis Ragaz, nördlich bis Rüti nachgewiesen; im obern 
Tösstal ist sie häufig. Die am Rickenpass gelegenen Fundorte meines 
Gebietes finden Anschluss an die westlich gelegenen von Uznach und 
Eschenbach. Centaurea nigra, eine allgemein verbreitete westliche Art, 
ist nur an mehreren Stellen an der Rickenstrasse bekannt; die östlichste 


davon liegt im Gebiet. Beide Pflanzen lassen als Einwanderungstor den’ 


niedrigen Passübergang erkennen. 

Sedum hispanicum, nach Christ (1879) als ausgezeichnete Föhnpflanze 
aufgefasst, habe ich nur sporadisch an Kalkfelsen oder Mauern nicht weit 
oberhalb und unterhalb der Thurtalknickung gefunden. An die Föhren- 
standorte schliesst sie sich nicht an. Da mir ihre Vergesellschaftung noch 
zu wenig bekannt ist, habe ich sie in der Gruppierung nach Vorzugs- 
standorten gesondert aufgeführt. 

Im SGT sind die Verhältnisse leichter zu überblicken. Bei herrschendem 
kalkreichen Substrat sind innerhalb des Buchengürtels der S-exp. Talseite 
Weiden, die als Frühjahrs- und Herbst-Heim- oder Alpweiden benutzt 
werden. Als Beispiel sei angeführt: 

Weide ob Iltishag im 'Thurquerdurchbruch bei Starkenstein, 950—960 m, 
Kalk. 16. V. und 1. VII. 1915: Cynosurus cristatus 2, Briza media 3, 
Agrostis tenuis 4, Festuca rubra vorhanden, Anthoxanthum odoratum 3, 


66 234 


Poa alpina 4, Carex flacca 3, C. verna 2, C. ornithopoda 2, Ö. panicea 2, 
Luzula campestris vorhanden, Rumex Acetosa 1, Silene nutans 2, Arenaria 
serpyllifolia 1, Ranunculus acer 2, Sedum mite 1, S. album 1, Potentilla 
erecta 3, Alchemilla vulgaris 1, A. Hoppeana 0—2, Fragaria vesca 1, 
Sanguisorba minor 1, Lotus cornieulatus 3, Anthyllis Vulneraria 3, Hippo- 
crepis comosa 4, Medicago lupulina 1, Trifolium pratense 4, Lathyrus 
pratensis vorh., Ononis repens 2, Linum catharticum 1, Hypericum perfo- 
ratum 1, Helianthemum nummularium 2, Viola Riviniana 1, Daucus Carota 
4, Carum Carvi 3, Gentiana verna 2, Myosotis silvatica vorh, Thymus 
Serpyllum 5, Satureia vulgaris 1, Origanum vulgare 2, Prunella vulgaris 1, 
Ajuga reptans 2, Rhinanthus Alectorolophus 2, Veronica Chamaedrys 2, 
Plantago media 5, P.lanceolata 3, Galium Mollugo 1, G. Cruciata vorh., G. 
asperum 1, Knautia arvensis 1—2, Scabiosa lucida 4, Oampanula Scheuch- 
zeri 2, O. rotundifolia 1, Üentaurea Jacea 2, Chrysanthemum Leucanthemum 
3, Achillea Millefolium 2, Centaurea Scabiosa 1, Hypochoeris radicata 2, 
Hieracium Pilosella 3, Bellis perennis 1, Taraxacum off. vulg. 1- 2. 

Diese Weiden sind geneigt, flachgründig und trocken. Felsboden wird 
zwischen der Grasnarbe sichtbar. Von Geophyten (Raunkiaer, 1907) kommen 
nur die Rhizomgeophyten der Öarices vor. Orchideen sind nicht beobachtet 
worden. Charakteristisch ist die starke Vertretung von Leguminosen, 
Labiaten und Umbelliferen. Für Lotus corniculatus, Hippocrepis comosa, 
Daucus und Plantago media können diese Weiden als Vorzugsstandort 
gelten. Von verbreiteten Gräsern sind Agrostis tenuis und Briza media 
bevorzugt. Festuca ovina und Phleum pratense var. nodosum zeigen 
Trockenheit an. Von Sukkulenten, die sonst nur an Fels- oder Mauer- 
standorten zu finden sind, beteiligt sich Sedum mite am Bestande. 

Aspekt: Um Mitte Mai herrschen die Blütenfarben: gelb von den 
Ranunkeln und Potentilla verna, blau von Gentiana verna. Später sind 
die Weiden gelb von Anthyllis, Lotus und Hippocrepis, weiss von Daucus 
und Carum, rotviolett von Thymus, Scabiosa lucida und Centaurea Jacea, 
kräftig rot von Trifolium pratense, Carduus defloratus und Centaurea 
Scabiosa. 

Die Arten der Liste zeigen keine besonders ausgeprägten xerophy- 
tischen Anpassungen. Ausser xerophilem Blattbau bei Festuca ovina und 
Sukkulenz bei Sedum kann die tiefgehende Bewurzelung vieler Arten 
hervorgehoben werden, die dicken Grundachsen von Rosaceen, Pfahl- 
wurzeln von Leguminosen, Umbelliferen, Plantago und den Kompositen. 


b) Futtermatten. 


Wie die Weiden im Ausapern, so gehen die Futtermatten im Ergrünen 
voran. Wegen des mehrmaligen Mähens häufen sich keine gelben Blatt- 
reste an wie auf den Weiden. Der gedüngte Boden, an organischen Be- 
standteilen reicher, ist dunkler, absorbiert mehr Wärme, seine Vegetation 
wird früher zum Treiben angeregt. Die Stoffproduktion ist grösser, sodass 
das Blattgrün schneller zu leuchtender Färbung zusammenschliesst. 

Ende März beobachtete ich das verschiedenzeitige Ergrünen an den 
in der Streichrichtung der Falten wellig gestuften Talhängen bei Lichtensteig 


235 67 


und Wattwil. Die südliche Auslage ist grün, die nördliche noch gelbbraun. 
Das Grün ist am kräftigsten, wo sich der Hang zur Mulde verflacht. 
Dorthin verlegen Schwere und Wasser die Düngstoffe. Diese Stellen sind 
weder zu trocken noch stagnierend nass. 


Die Futtermatten sind auf der Talsohle und im untern Teil der Hänge 
am weitesten ausgedehnt. Sie werden am ertragreichsten sein, wo bei 
gutem Boden die Vegetationszeit lange währt. Dies sind auch Bedingungen 
des Buchenwaldes. Da sie in viel höherem Grade durch die Bewirtschaftung 
geprägt sind als die Weiden, ist ihre Lage durch die der Siedelungen 
mitbedingt. Sie gruppieren sich um die Dörfer und Einzelhöfe. 


Ich konnte die Bestandesaufnahmen nicht nach herrschenden Arten 
gestalten und benennen, vielmehr fand ich eine + gleichmässige Mischung 
charakteristisch. Man vergleiche die Futtermatten, Nr. 17 der „Gruppierung“. 


Am gleichmässigsten kommt auf den Futtermatten des obern Toggen- 
burgs zwischen 600 und 1000 m das Kammgras, Cynosurus cristatus, vor. 
Lolium perenne eignet mehr dem Tal, Trisetum flavescens mehr den 
Berggüter-Matten. Dactylis glomerata ist reichlich auf den Kerbelwiesen 
der Talsohle, Anthoxanthum und Festuca rubra auf mageren mistgedüngten 
Matten. Von den Rispengräsern ist Poa trivialis reichlicher und öfter 
vertreten als pratensis. Holcus lanatus, das auf Futtermatten dicht vor- 
kommen kann, ist auch im Molinia-Ried zu treffen, was den Schluss 
zulässt, sein Vorherrschen beruhe darauf, dass es schlecht drainierten 
Boden besser ertrage als seine Mitgräser. 

Die folgenden 5 Gräser, im Mittelland verbreitet, kommen im Gebiet 
nicht durchgehend vor. Arrhenaterum elatius kennzeichnet Kunstbestände, 
Avena pubescens ist zerstreut, Bromus erectus selten. Phleum pratense 
und Alopecurus pratensis sind entweder angesät oder halten sich ver- 
einzelt zwischen Wiese und Weg auf. 

Die Futtermatten werden, je nach Boden- und Geländeform, von Arten 
feuchterer Orte, die auch im Molinia-Ried vorkommen, begleitet. (Siehe 
„Gruppierung“ 17.) 

Der Futterwert oder Streuewert solcher schlecht drainierter Wies- 
stellen entscheidet, ob diese Mischbestände im Heuet mitgemäht oder 
stehen gelassen werden. 

Einige Futtermatten aus tiefer gelegenen Teilen der Nachbargebiete 
(Rheintal, Amden, Zürich, Höhenlage: 450—700 m) lassen schon an einigen 
typischen Begleitarten, die denen des oberen Toggenburgs abgehen, er- 
kennen, dass diesem Gebiete Trockenheit fehlt, die Wiesenflora eines 
feuchten Klimas übermächtig ist. Ich denke an Ornithogalum umbellatum 
und Crepis vesicaria ssp. taraxacifolia, die im oberen Toggenburg bis 
anhin fehlen, und an die Wiesensalbei, die erst spärlich und nicht im 
Wiesenbestande auftritt. 

Die Futterwiesen der Talsohle (Beispiel von Ebnat 10. VI. 14) erreichen 
kurz vor dem Heuet in dichter Vegetationsmasse eine Höhe von 35 em. 
An diesem geschlossenen Blätterteppich, aus dem sich die Halme und 
hochstengeligen Kräuter bis zu 80 cm erheben, beteiligen sich hauptsächlich : 


68 986 


Alchemilla vulgaris, Trifolium pratense und repens, Heracleum Sphondylium 
und Taraxacum officinale. 

Während der Heuet wegen umgünstigem Wetter oft unterbrochen 
werden muss, setzt an gemähten Stellen eine auffallend kräftige Repro- 
duktion der eben genannten Blatteppichbildner ein, indessen die Gräser 
in neuer Sprossentfaltung zurückstehen. Dies leitet zu den Verhältnissen 
der Emd- und abgeästen Wiesen über. 

Schnitt hat für die Wiese gleichmässigen Entzug aller Sprosse, Be- 
weidung nur Sprossverminderung zur Folge. 

Verglichen mit den Heuwiesen ist die Höhe der Emdwiesen durch- 
schnittlich geringer. An Stelle eines dichten Blütenteppichs tritt ein 
dichter Blatteppich. Fertile Triebe sind noch von vielen Arten, aber nur 
vereinzelt vorhanden. Die Gräser treten zurück. Am meisten zur Geltung 
kommen noch Trisetum flavescens und Dactylis, von dem viel ausge- 
geschossene Laubtriebe auffallen. Von Umbelliferen heherrscht Heracleum 
Sphondylium, das niedrig bleibt, aber mit kräftigen Dolden blüht und 
fruchtet, das Bild. 


Beispiele von unberührten Grasbeständen. Sucht man in der Montan- 
stufe nach Beständen mit vorherrschenden Gräsern, über die sich weder 
Weidgang noch Mahd erstrecken, und die zugleich durch Zusammenschluss 
die Bezeichnung „Rasen“ rechtfertigen, so findet man solche am ehesten 
auf den Böschungen der Verwitterungserde am Fuss der Felswände und 
Schluchten oder als Unterwuchs lichter Waldpartien. 

An den ersteren Orten tritt Oalamagrostis varia bestandbildend auf und 
umsäumt die natürlichen und künstlichen Felsanrisse von Nagelfluh, Mergel 
und Sandstein, z. B. im Ebnater Steintal, an der Strasse zwischen Krum- 
menau und Neu St. Johann, im Appenzell bei Trogen, im oberen Tössgebiet, 
woher das nachstehende zweite Beispiel genommen ist. 

Den grasigen Unterwuchs der Wälder für sich zu betrachten, ist man 
dort geneigt, wo die lichte Stellung der Bäume dem Rasen zur Geschlossen- 
heit verhilft. Von solcher Stelle stammt das Beispiel eines Agrostis tenuis- 
Bestandes, der Ende September noch unberührt war. 


Agrostis tenuis- Bestand unter Acer Pseudoplatanus. Bei P. 1149 m, 
W Platten am Aemelsberg ob Krummenau. Lage eben. 24. IX. 1916: 
Mnium cuspidatum, Hylocomium Schreberi, H. splendens, H. triquetrum, 
Pteridium aquilinum 3, Agrostis tenuis 7, Festuca rubra 4, Anthoxanthum 
odoratum 2, Dactylis glomerata 9, Luzula campestris 1, Majanthemum 
bifolium 1—2, Ranunculus breyninus 2, Potentilla erecta 1—2, Trifolium 
medium 4, Lotus cornieulatus 1, Polygala vulgare 1, P. Chamaebuxus 1, 
Hypericum maculatum 1. Viola hirta 1, Vaccinium Myrtillus 2, Calluna 
vulgaris 1, Lysimachia nemorum 2, Euphrasia Rostkoviana 1, Galium 
pumilum 1, Suceisa pratensis 1—2, Uampanula Scheuchzeri 1, Carlina 
acaulis 2, Chrysanthemum Leucanthemum 2, Gnaphalium silvaticum 1, 
Hieracium Auricula 1. 


Aufkommender Baumwuchs: Sorbus aucuparia jung 1, Acer 
Pseudoplatanus jung 1. 


237 69 


Oalamagrostis-varia-Bestand aus dem obern Tössgebiet. Am Weg 
von der Scheidegg in die vordere Tößschlucht. 27. VIII. 1916. Steilerer, 
etwas stufiger, rutschiger Hang. Ueber der Nagelfluh liegt eine Ver- 
witterungsschicht, Lehm mit grösseren und kleineren ausgewitterten Ge- 
röllen: Öalamagrostis varia 6, Sesleria coerulea 3, Deschampsia caespitosa 
1, Poa nemoralis 1, Carex flacca 2, Aruncus silvester 1, Potentilla erecta 1, 
Fragaria vesca 1, Lotus corniculatus 2, Lathyrus pratensis 1, Linum 
catharticum 1, Euphorbia Cyparissias 1, Satureia vulgaris 1, Valeriana 
tripteris 1, Knautia silvatica 3, Campanula cochleariifolia 2-3, C. Trachelium 
1, Tussilago Farfara 1 -2, Cirsium oleraceum 1, Ohrysanthemum Leu- 
canthemum 1. 


Aufkommender Baumwuchs: Picea excelsa jung 1, Abies alba 
Keimling 1. 

Von ähnlichen Beständen natürlichen Graslandes aus sollte die Rolle 
jeder Graminee bei ursprünglichen Verhältnissen im Gebiet allmählich 
bestimmt werden können, damit man sich des Umschwunges bewusst 
würde, den die Entwaldung und die Landwirtschaft mit sich gebracht 
haben. Vergleiche über Poa nemoralis, Beispiel S. 217/18. 


3. Trockene Wiesen im Fichtengebiet. 


Im NGT ist die Hauptmasse der Weideflächen von Nardus strieta unter 
mehr oder weniger grosser Beteiligung von Calluna vulgaris eingenommen. 
Beide Arten haben das gemeinsam, auf nährstoffarmem Boden schnell 
überhand zu nehmen. Ihre weite Verbreitung erlaubt es, ihre Assoziation 
aus den Aufnahmen aus dem Gebiet abzuleiten. Ich habe jedoch kein 
Material, das Callunetum vom Nardetum gesondert zu betrachten, sondern 
ziehe es zum Nardo-Callunetum zusammen. 


Die Arten, die es zum Vorzugsstandort wählen, sind in der „Grup- 
pierung“ unter Nr. 22 als „Pflanzen der Nardusweiden“ aufgezählt. 


Aus einer tabellarischen Verarbeitung der Nardus-Calluna-Bestände 


ergibt sich, dass Nardus mit seiner verdrängenden Bestockung die Ent- | 


wicklung der grösseren Artenzahl der Assoziationen auf kleinem, über- 
blickbarem Raum, wie er den Aufnahmen zugrunde gelegt wurde, nicht 
gestattet. Nardus siedelt sich fleckenweise an, die trockenen Stellen 
bevorzugend (siehe Furrer, S. 60). Kleinere, feuchtere Partien bleiben im 
Nardetum ausgespart. Die Düngung bei der Beweidung schafft Geilstellen 
auf denen Nardus eingeht. So ist der Bestand im Kleinen oft ein Mosaik 
aus Flecken mit verschiedenen oekologischen Bedingungen und dem- 
entsprechender Flora. Im Grossen aber ist das Nardo-Callunetum im obern 
Toggenburg eine einheitliche Assoziation. 


Beispiele von Nardusweiden mit oder ohne Calluna: Im NGT, linke 
Talseite: „Höhe“ oberhalb Niederwies W Ebnat 1000—1020 m; Obergirlen 
W Ebnat 1100 m; unterhalb Unterstotzweid 1040 m; am Gubelspitz 
1250—1377 m; Unter-Abschlagenhöhe S Ebnat 1260 m; Umgebung von 
Rietbachmoos 1116 m; Wolzenalp bei 1430 m; Brämacherhöhe bei 1610 m; 


70 2538 


am Blässkopf zwischen 1100 und 1400 m; ob dem Wandbleiktobel gegen 
Laad 970 m Speer S-Hang. 

Rechte Talseite: bei Krummbach-Heiterswil ca. 900 m; Geren zwischen 
Allmeind- und Neckerwald 1081 m; Riterenalp 1240 m; Hornalp-Pfingst- 
boden gegen Hinterfallenkopf 1300—1533 m; Stockberg S-Hang bis 1754 m. 

Im SGT habe ich Nardo-Oallunetum am ausgedehntesten auf trockenen 
Partien des versumpften Flyschgebietes der Amdenerhöhe, auf kalkärmeren 
Kreideschichten des Alpli am Schindelberg (1682 m), im Riedgebiet der 
Gräppelermulde und in der Umgebung der Schwendiseen (1148 m) gefunden. 

Calluna begleitet Nardus in Hanglage besonders in südlicher Ex- 
position, auf ebenem Boden in der Umgebung der Hochmoore. Sie leidet 
unter Verbiss durch das Weidevieh, man findet viel Kümmerexemplare 
mit wirrer Verzweigung. 

Am Öurfirsten-N-Hang trennen sich Nardus und Calluna: diese be- 
teiligt sich an der Alpenheide, jenes dagegen besetzt nasse und kalte 
Erdstellen in schneetälchenartigen Beständen mit Soldanella pusilla (siehe 
den folgenden Abschnitt). 

Von den das Nardetum begleitenden Gräsern sei nur Sieglingia 
decumbens noch hervorgehoben, das, für das Gebiet neu, im Rickenein- 
schnitt, am Wintersberg und auf der Riterenalp gefunden wurde. Von 
Seggen ist Carex pallescens für die Assoziation charakteristisch. Nach 
Hegi (M. F. II., S. 96) liefert sie ein stets abgeweidetes Futter. 

Das Nardo-Callunetum erscheint im Gebiet als Folgebestand der 
Rodung des Fichtenwaldes. Es hat seine Erhaltung der Beweidung ohne 
ausgiebige Düngung oder Bewässerung zu danken. 

Der Zusammenhang mit dem Walde ist noch erkennbar: an erhaltenen 
Baumstrünken, an der Ausbreitung der Belichtung vertragenden Farnarten 
des Waldes (Dryopteris Filix mas und Pteridium aquilinum), am Ausharren, 
aber kümmerlichen Gedeihen von Blechnum, an der Beimischung von 
Arten des Waldunterwuchses, so besonders von Vaceinium Mpyrtillus, 
Homogyne alpina, den Gnaphalien (silvaticum und norvegieum) und Pre- 
nanthus purpurea. 

Als humicole Pflanze kann sich Nardus auf Waldboden ansiedeln. 
Da es unter Fichten Rohhumus ist (Warming-Grabner, S. 111), da der 
Zutritt von Sonne und Wind und das Umsichgreifen der Ericaceen nach 
der Entwaldung die Rohhumusbildung noch mehr fördern, da endlich die 
mit Mycorrhiza versehenen Arten wie Nardus, Sieglingia (Schröter 1908, 
S. 305), die Vaceinien und Calluna Rohhumus auch am besten ertragen, 
so läuft alles darauf hinaus, das Nardo-Callunetum zu erhalten und zu 
begünstigen, wenn weder zur Schaffung einer bessern Weide, noch zur 
Aufforstung geschritten wird. 

Auch aus der geographischen Verteilung ist ersichtlich, dass das 
Nardo-Callunetum an Stelle von Buchen-Fichten-Mischwald oder reinem 
Fichtenwald steht, denn es wird immer in der Nähe von Fichtenwald- 
partien angetroffen und erreicht seine grösste, geschlossene Ausdehnung 
in der subalpinen Stufe. Ausserdem sind seine tonangebenden Arten 
ebenso in den Moorgebieten zu Hause, die die Buche meidet. 


239 71 


Damit soll natürlich nicht die Gebundenheit der einzelnen Arten an 
einstiges Waldareal behauptet werden. Nardus ist im Gebiet bis 2000 m, 
Vaceinium bis 2050 m und Calluna bis 1800 m nachgewiesen. Ihre Höhen- 
grenzen in der Schweiz sind nach Schröter (1908, S. 30, 177, 150) 2900 m 
(Gornergrat und Sassal Masone), 2770 m (Tessin), 2720 m (Oberengadin). 


4. Wiesen und Strauchbestände an und über der Baumgrenze. 


a) Alpine Riedbestände und schneetälchenartige Bestände. 


An der untern Grenze der alpinen Stufe, wo der Zusammenhang des 
obersten Waldsaums künstlich noch mehr gelockert wurde und jetzt 
Alpweiden herrschen, kommen kleine Sumpfbestände vor, die ehemals 
Waldlichtungen gebildet oder den geraden Verlauf der natürlichen Baum- 
grenze unterbrochen haben werden. Da diese im westlichen Teil des 
Ourfirsten-N-Hanges gerade dort liegt, wo das Gebirge sich in die 
Gipfelrücken gliedert, an deren Fuss Beschattung, Schnee- und Schutt- 
anhäufung grösser werden und Quellen entspringen können, so sind die 
Bedingungen für eine Vegetation nasskalten Bodens unter dem Einfluss 
kühlen Rieselwassers gegeben. 

Die klimatisch ungünstigsten Orte trifft mar beim Anstieg auf die 
Gipfel, kurz bevor sich die Rücken zum Gipfelplatz verflachen; es sind 
also die höchsten Erhebungen, so weit sie noch nach Norden abgedacht 
sind. Durch Freistellung sind sie auch stärker windgekühlt. 

Obschon die genannten Standorte in ihrer Vegetation nicht genau 
übereinstimmen, man vielmehr nach Einzelbeispielen verschiedene Typen 
unterscheiden könnte, habe ich die Aufnahmen als ineinander übergehende 
Reihe tabellarisch verarbeitet. 

Als gemeinsam kann man die feingeschlemmte, graue bis schwarze 
(und dann torfige) Erde nennen, die von rieselndem oder stagnierendem 
Wasser kühl und nass gehalten wird. Die Vegetation bleibt niedrig, es 
kommen durch zwerghafte Ausbildung ausgezeichnete Varietäten vor. Bei 
Beteiligung von Moosen ist die Pflanzendecke geschlossener, sonst offener 
und aus vereinzelten, auch hochwüchsigen Exemplaren gebildet (Schnee- 
fleckflora Oettli’s [S. 196]. Der Flechtenanteil scheint mit zunehmender 
Ausblasung der Bodenkrume durch Wind zu steigen (Käserrugg). 

Die Benennung „alpine Ried- und schneetälchenartige Bestände“ leitet 
sich von der Auffassung her, dass es sich um die letzten Mooranflüge 
auf nassem Boden in der alpinen Stufe handle, wogegen die Alpenheide 
mit grösserer Stoffproduktion die „Torfbildung auf dem Trockenen“ (P. E. 
Müller) fortsetzt. 

Durch Pflanzen, die das Schneetälchen des Urgebirges charakterisieren 
(Brockmann-Jerosch 1907, S. 335 ff), wie Salix herbacea, Gnaphalium 
supinum, Cerastium trigynum, Soldanella pusilla, lassen sie sich mit jenen 
Beständen vergleichen, obschon sie im Kalkgebirge nicht sehr typisch 
ausgebildet sind. „Schneetälchenartig“ sage ich, weil eine Anzahl Arten, 
charakteristisch nur im Urgebirge, im Kalkgebirge an diesen Riedstellen 
vorkommen. 


72 240 


Die in alpinen Riedbeständen gesammelten Moose sind: Laubmoose: 
Tortula aciphylla, Webera nutans var. bicolor, Mniobryum albicans, Mnium 
Seligeri, Philonotis fontana, Polytrichum juniperinum, Olimacium dendroides, 


-Hypnum aduncum, Hypnum uncinatum. LDebermoose: Lophocia exeisa. 


Von Polytrichum-Arten, die auch als Vorläufer des Schneetälchen- 
rasens gelten (Schröter 1908, S. 496, Anm. 2), wurde Polytrichum alpinum 
in der niedrigen Alpenheide gesammelt. 

Alpiner Riedbestand nördlich vom Frümsel, Ourfirsten-N-Hang 1830 m 
11. VII. 1915: Moose 5, Poa alpina var. vivipara 4, Agrostis alba, 
Deschampsia caespitosa 1, Phleum alpinum 1, Eriophorum Scheuchzeri 3, 
Carex fusca 3, Juncus filiformis 2, J. triglumis I, Luzula spadicea 2, 
Polygonum viviparum 2, Sedum villosum 1, Saxifraga stellaris 3, Ranun- 
eulus aconitifolius 3, Caltha palustris 4—5, Trifolium badium 4, T. Thalii 
1, Epilobium alsinifolium 4, Ligusticum Mutellina 1, Veronica alpina, 
Leontodon pyrenaicus 3, Gnaphalium supinum, Crepis aurea 2, Hieracium 
alpinum ssp. alpinum (L.) Zahn b) pumilum Hoppe. 

Man vergleiche die Pflanzen alpiner Ried- und schneetälchenartiger 
Bestände Nr. 23 der „Gruppierung“. 


b) Niedrige Alpenheide mit Leontodon pyrenaicus. 

Leontodon pyrenaicus erscheint als Bindeglied zwischen den schnee- 
tälchenartigen Beständen mit Zwergweiden und der Zwergstrauchheide 
mit Ericaceen. Im Gebiet scheint mir dieser Uebergang mehr hervor- 
zutreten als die selbständige „Milchkrautweide“, wie sie Stebler und 
Schröter beschrieben haben. 

Am Fuss der westlichen Curfirsten herrscht auf Gault ein dichter, 
mit Moosen durchwirkter Ericaceenfilz. Dicke der verfilzten Schicht bei 
einem Beispiel 6 cm. Bei einem andern lag über dem Gestein fester, 
schwarzbrauner, faseriger Boden, alpiner Trockentorf. 

Durch Verstampfung bei der Beweidung ist sumpfiges Gelände in 
eine Bültenlandschaft aufgelöst und der Verheidung entgegengeführt 
worden. Deschampsia flexuosa und Leontodon pyrenaicus sind charakte- 
ristische Begleiter dieser wahrscheinlich aus edaphischen Gründen 
niedrigen Alpenheide. Ihre wichtigsten Vertreter sind unter Nr. 24 der 
„Gruppierung“ genannt. 

Des Vorkommens von vereinzelten kalkmeidenden Pflanzen in diesem 
Heidefilz — Astrantia minor und Phyteuma hemisphaericum — ist S. 200 
schon gedacht worden. 


c) Hohe Alpenheide mit Hochstauden. 

Die Scheidung einer „hohen“ Alpenheide von der vorhin besprochenen 
„niedrigen“ bringt einen zwischen kalkarmem und Kalk-Gestein bestehenden 
Gegensatz zum Ausdruck. Verwitterungsart und Bodenbildung führen 
dort leicht zur geschlossenen Berasung, während beim Kalk die klüftige, 
karrige, viele und oft grobe Trümmer liefernde Verwitterung grosse Un- 
ebenheit der Oberfläche bedingt und damit die Möglichkeit zur Ausbildung 
der verschiedensten Wurzelorte nebeneinander gibt. Das Zusammen-Auf- 
treten von Kryptogamen des Felsens, Spaltenpflanzen, Karflur-Arten, 


241 6/ 73 


Far 
#7: 


Weiden-, Alpenerlen- und Alpenrosengebüsch, hochwüchsig das Gestein 
überdeckend, die Blöcke umwuchernd, dazu der Koniferen der alpinen 
Stufe: Juniperus communis var. montana, Bergföhre und Arve, diese Ge- 
meinschaft ist der Charakterzug der in diesem Abschnitt wiederzugebenden 
Vegetation. 

Die Eindeckung der Kalkreviere wurde früher bereits besprochen. S. 201. 

Die Kalknagelfluh des Speergebiets bei Elisalp und Alp Bütz (1540 m) 
und Alp Oberli (1583 m), am Kleinspeer (1720 m) besitzt die hohe Alpen- 
heide ebenso wie Schratten- und Seewerkalk des SGT. Sie ist auf Fels- 
köpfen, Gräten, Passlücken, auf Blockfeldern in den das Gebiet berührenden 
Säntis-Ausläufern ausgebildet. Am Qurfirsten-N-Hang auf Blockfeldern 
am Eingange in die Kartälchen, auf deren karrig durchfurchten Schratten- 
kalkflächen. Sie überzieht stufige Felsabstürze an den Seiten der Gipfel, 
aber auch den untern Teil der Bergrücken selbst, besonders auf noch 
nicht eingedecktem Seewerkalk (Leistkamm, Hinter- und Käserrugg). 

Die Charakterpflanzen sind in der „Gruppierung“ unter Nr. 25 zu- 
sammengestellt. 


d) Alpenerlengebüsch. 


Die Gebüsche der Alpenerle erreichen im Gebiet nicht die Geschlossen- 
heit und Ausdehnung, wie es aus den Zentralalpen beschrieben wird 
(Schröter 1908, S. 98). Gesellig wird die Art am ehesten an nördlich- 
exponierten Hängen, so am N-Fuss von Mattstock und Schindelberg, hier 
zwischen Riesepass und Alpli 1500—1600 m auf Neokom. Dieser Bestand 
ist lückig, von Alpweide, Karflur, Rhododendron hirsutum- und Salix 
arbuscula-Gesträuch durchsetzt. Die gleiche Vergesellschaftung der Alpen- 
erle besteht bei der „Riese“ am Käserrugg und am N-Fuss des Scheibenstolls. 
Geschlossener scheint das Alpenerlengebüsch an den N- und E-Abfällen 
der beiden Kleinspeergipfel (P. 1720 und 1715) zu sein, wurde von mir 
aber noch nicht begangen. 

Aus Mangel an genügenden Daten kann ich eine standörtliche Trennung 
der subalpinen mesophilen Gebüsche — deren Vertreter in unserm Fall 
Salix-Arten (arbuscula und hastata) und Alnus viridis wären — von den 
xerophilen Sträuchern und dem Krummholz der Alpenheide — weder vor- 
nehmen noch begründen. Zusammenhangder Alnus-Standorte mit Exposition 
und Schneeverhältnissen lässt sich vermuten, und vollständige Bestandes- 
aufnahmen würden, trotz dem Vorkommen gleicher, bestandbildender Arten 
wie in den heideartigen Beständen, doch für die mesophilen Gebüsche 
eine andere Gesamtzusammensetzung nachweisen, als sie in der typischen 
hohen Alpenheide besteht. 

Alnus viridis begleitet den Rücken des Zustolls bis 1900 m, Salix 
arbuscula reicht am Hinter- und Käserrugg bis 1800 m, schliesst sich. aber 
enger an das Alpenrosengebüsch an als Alpenerle, denn sie ist in der 
beschriebenen hohen Alpenheide häufiger und reichlicher als Alnus. Ausder 
härteren Konsistenz der Blätter der Bäumchenweide liesse sich schliessen, 
dass sie oekologisch zwischen Alpenerle und Alpenrose zu stellen wäre, 
womit ihre Vergesellschaftung im Einklang stünde (s. S. 206). 


74 242 


Br 


Inwieweit die subalpinen Gebüsche selbständig waren, inwieweit sie 
Folgebestände der Entwaldung sind, lässt sich im einzelnen nicht gut 
feststellen, da wir stark veränderte Verhältnisse vor uns haben. Sie kommen 
bis in die Höhenlage vor, soweit auch Krüppelfichten ansteigen. Da aber 
der Wald sich gegen seine obere Grenze lockert — durch die orographische 
Gliederung wie durch seine eigene Biologie bedingt — werden die sub- 
alpinen Gebüsche als mit dem obersten Waldgürtel verbundene Formationen 
aufzufassen sein, im Sinne von Drude (1913, S. 190), der bei lichterer 
Stellung der Bäume dem dicht geschlossenen Niederwuchs eine gewisse 
Sonderung vom Wald zuerkennt und in solchem Fall aus der einen 
Waldformation zwei miteinander verbundene Formationen macht. 


e) Hochstaudenflur (-wiese, Karflur). 


Ebenso wie die Gebüsche, so greifen die Bestände mit vorherrschenden 
hohen Stauden in das Waldareal ein. Wollte man ihr Verbreitungsbild 
erfassen, so müsste man die Fläche des subalpiuen Waldes und seiner 
Gebüsche mit vielen kleinen Strichlein und Fleckchen zeichnen, die Hoch- 
staudenflur bedeuteten. Sie finden sich ein, wo der Wald lichter ist, 
z.B. den Wasseradern entlang, oder wo er ganz geschlagen wurde, an 
Stellen, die durch lockere Humusanhäufung bei genügender Feuchtigkeit 
ausgezeichnet scheinen. Demnach würden besonders spaltenförmige oder 
runde Einsenkungen des Geländes als Wurzelorte in Betracht kommen. 
Am ausgeprägtesten fand ich aber eine wahre Hochstaudenwiese, d.h. 
einen Bestand mit gleichmässigem, ziemlich dichtem Sprossverband in 
den obern seitlichen Teilen des Ueberstreuungsgebietes von Geröllkegeln, 
in der Nähe von Felswänden. Diese Orte werden fortwährend mässig 
mit feinerem Trümmermaterial überstreut; Pflanzen werden überschüttet, 
vermodern und liefern Humus zwischen den Steinen. Günstige Exposition 
vorausgesetzt, wirkt die Felswand beschattend: diese Plätze werden gegen- 
über der Umgebung feuchter sein. 


Hochstaudenflur unterhalb der ‚Riese‘ am Käserrugg. 1500 m. 16. 
VIII. 1915: Dryopteris Lonchitis 2, Poa nemoralis 1, Phleum Michelii 1-2, 
Dactylis glomerata 2, Festuca pratensis 2, Lilium Martagon 2, Polygonatum 
vertieillatum 1, Salix appendiculata 1, Salix arbuscula 1, Urtica dioeca 2, 
Rumex arifolius 2, R. alpinus 2, Silene vulgaris 5-4, Melandrium dioecum 
2, Dianthus superbus 1, Delphinium elatum 3, Aconilum Napellus 3, 
-Thalietrum aquilegiifolium 2, Aconıtum Lycoctonum 4, Trollius europaeus 
2, Vicia sepium 1, V. Cracca 1, Lathyrus pratensis 1, Geranium silvaticum 
3, Daphne Mezereum 2, Epilobium alpestre 3, Chaerophyllum hirsutum 3, 
Heracleum Sphondylium 2, Astrantia major 4, Laserpitium latifolium 1, 
Pimpinella major 2, Chaerophyllum aureum 2, Valeriana officinalis 2, 
Knautia silvatica 2, Phyteuma spicatum 2, Adenostyles Alliariae 5, 
Senecio Fuchsü 4, Solidago Virga-aurea 2, Carduus defloratus 1, Senecio 
alpinus 2, Chrysanthemum Leucanthemum 2-3, Crepis blattarioides 1. 


Die üppige Entwicklung mancher Arten übertraf, was ich von ihnen 
zu sehen gewohnt war, und die Möglichkeit solch riesiger Stoffproduktion 


243 


=] 
SU 


in einer doch verkürzten Vegetationsperiode war auffallend genug, um 
sie durch Masszahlen zu belegen. 


Extreme Blattgrössen einiger üppiger Pflanzen der Hochstaudenflur an der 
Seite der „Riese“ am Käserrugg, bei 1530 m: 16. VIII. 1915: 
Grösste Länge zur grössten Breite in cm: 


Rumex alpinus. -. „ „x. 85 :-24:38 :'29: 38 738, oe 
Heracleum Sphondylium . 44 : 47; 40 : 42; 42 : 39; 52 : 48; 58 : 56 
Adenoöstyles Alliariae . . 29 : 29; 28 : 28; 26 : 25; 31 : 31; 29 : 34 


Peucedanum ÖOstruthium . 22 : 22; 30 : 30; 28 : 31; 27 : 34; 26 : 28 


Höhenentwicklung einiger dieser Stauden: Heracleum Sphondylium 
124 cm, Aconitum Napellus 150 cm, Adenostyles Alliariae 125 cm und 160 cm. 

Die Karrenspalten können ganz dicht mit einer blattreichen, hohen 
und üppigen Karvegetation erfüllt sein, so dass sie wie zwischen Stein- 
platten gefasste schmale Blumenrabatten aussehen. Am schönsten fand 
ich sie, etwa von Fusses Breite, am Säntis-Südhang unterhalb der Tier- 
wieshütte gegen Gruben, bei ca. 1700 m. Von hier kann ich nur Allium 
Vietorialis, Delphinium elatum, Lathyrus luteus und Phyteuma Halleri 
anführen. Am Windenpass S-Seite 1600 m (Umgebung Weiden, 6. VII. 1915) 
waren Karrenspalten durch Allermannsharnisch ausgezeichnet. Die Be- 
gleitpflanzen, allerdings verschiedener Wurzelorte, waren: Sesleria coerulea, 
Carex sempervirens, Allium Victorialis sehr reichlich, Salix retusa, Aco- 
nitum Lycoctonum, A. Napellus, Alchemilla Hoppeana, Anthyllis Yalneraria, 
Geranium silvaticum, Helianthemum nummularium, H. alpestre, Hypericum 
maculatum, Viola biflora, Daphne Mezereum, Rhododendron hirsutum, 
Valerianamontana, Globularia cordifolia, G. nudicaulis, Campanula Scheuch- 
zeri, Homogyne alpina, Ohrysanthemum Leucanthemum, Oarduus defloratus, 
Solidago Virga-aurea. 

Die Vegetationsbedingungen dieser Karren näher zu studieren, dürfte 
lohnend sein. Der schützende Einfluss der bergenden Vertiefung, des 
windstillen Raumes, kommt an einer ganzen Pflanzengesellschaft zum 
Ausdruck. 

Die Hochstaudenfluren, die mit dem Walde verknüpft sind, sind in der 
„Gruppierung“ den Waldgesellschaften angeschlossen worden. 


f) Fette Alpweiden. 

„Alpweiden“ sage ich im Gegensatz zu den Heimweiden im Bereich 
der ständigen Siedelungen, denn was von Weiden im Buchen- und Fichten- 
gebiet schon beschrieben wurde, gehörte zum grösseren Teil den Heim- 
weiden an oder, waren es „Alpen“, glich jenen durch grössere Magerkeit 
des Bodens. Die Hochalpen des Toggenburgs zeichnet starke Bestossung 
und infolgedessen Düngerreichtum aus, der in der nähern Umgebung der 
Sennhütten am grössten ist. 

Dieser Abschnitt vereinigt beweidete Bestände von niedrigen Stauden 
und Gräsern, die durch animalische Düngung deutlich beeinflusst sind. 
Fragen wir uns, von welchen Anfängen aus die Alpweiden allmählich 
herangezüchtet werden konnten! Sie liegen im Gebiet innerhalb des 
natürlichen Waidareals. Die alpine Stufe der Ourfirsten selbst ist vorzugs- 


76 244 


weise Schafweide, wird nur teilweise noch von Grossvieh beweidet (z. B. 
Wart). Was zuerst beweidet wurde, waren wahrscheinlich Waldlichtungen im 
obersten Waldgürtel, mit feuchtsaftiger Vegetation der alpinen Riedbestände 
und Schneetälchen mit Poa alpina, Polygonum viviparum, Potentilla aurea, 
Alchemillen, Trifolium badium, Ligusticum, Plantago montana und alpina 
und Leontodon pyrenaicus als guten Futterkräutern. Lichtere wasser- 
zügige Waldstellen lieferten die Weideranunkeln (Ranunculus aconitifolius, 
breyninus, geraniifolius). Die Schuttvegetation lieferte Rumex arifolius, 
Pimpinella major, von Compositen Achillea atrata und Doronicum scorpioides. 
So stelle ich mir die fetten Alpweiden als aus verschiedenen natürlichen 
Pflanzengesellschaften zusammengewachsen vor. 

Fette Alpweide Breitenalp, bei der Hütte „am Rugg“, 1630 m. Gur- 
firsten-N-Hang. 15. VI. 1915: Poa alpina var. vivipara 4, P. annua var. 
varıa 0-3, Luzula spadicea 1, L. spicata 1, Veratrum album 3, Rumex 
alpinus 3, R. arifolius 2, Melandrium dioecum 0-1, Ranunculus aconitifolius 
5, R. breyninus 5, Alchemilla vulgaris 7, Trifolium Thalii 4, Pedicularis 
recutita 1, Plantago montana 1, Senecio alpinus 3, Cirsium spinosissimum 3. 

Die Curfirstenalpen sind in der 2. Hälfte Juni zu einer mastigen 
Staudenflur erwachsen, in der man bis zu den Knien watet. Nach der 
Alpzeit sind sie durch die Beweidung wie abgeschoren, der Boden ist auf- 
gestampft und nach Regenwetter schwer passierbar. Schlammige Wasser- 
lachen kommen vor. Unkrautstauden stehen noch hier und da. Die 
Wiesennarbe ist durch das Betreten stark geschädigt, je näher bei den 
Sennhütten, desto mehr. 

Es wird der Verteilung von zahlreichen Hütten auf der ganzen Alp- 
fläche mit zuzuschreiben sein, dass die Weiden im Herbst ein so stark ver- 
wüstetes Aussehen zeigen, primärer ist aber die Ursache, dass der fruchtbare, 
tiefgründige Boden eine Staudenflur zulässt, an der eine feste Narbe 
bildende Gräser weniger beteiligt sind. 

Auf weniger fruchtbarem Boden des NGT entstehen fettere Weide- 
plätze durch Düngung aus Nardetum. 

Färnlialp SW ob Ebnat 1390—1400 m. Juni 1914: Mittelfette Weide: 
Nardus strieta 6, Poa alpina 3, Anthoxanthum odoratum 4, Agrostis tenuis, 
Festuca rupicaprina 3, Oarex pallescens 1, Luzula campestris, Gymnadenia 
albida 1, Alchemilla vulgaris 4, Potentilla erecta 2, P. aurea 2, Trifolium 
repens 2, Gentiana Kochiana 2, Plantago alpina 5, P. montana, Leontodon 
hispidus 1-2, Arnica montana 1, Bellis perennis 1. 

Gedüngter Weiderasen (Jauche): Festuca rubra 6, Poa alpina 5, An- 
thoxanthum odoratum 4, Deschampsia caespitosa 3, Oynosurus cristatus 
2-3, Carex pallescens 2, Rumex Acetosa 2, Ranunculus acer 4, R. geranii- 
folius, Trifolium repens 4, T. pratense 2, Veronica Chamaedrys 2, Bellis 
perennis 3, Crepis aurea 0-5. 


g) Ueppige Grashalden. 
Es gibt Hochstaudenfluren, in denen die Gräser schon mehr beteiligt 
sind, als es bei typischer Ausbildung der Fall ist. Sie bilden den Uebergang 
zu langblättrigen und hochhalmigen grasigen Beständen, die den Matten 


u | 


=] 


245 


N, ua 
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des Tales ähnlich sehen. Es ist die Vegetation von Grasbändern, im 
Profil des Berges sanftere Böschungen bildender, leichter verwitternder 
Gesteinshorizonte, oder von Geländekehlen an Hängen; nährstoffreicher 
Boden, Schneeschutz im Winter, genügende Feuchtigkeit im Sommer sind 
die Lebensbedingungen dieser Vegetation. Die mesophilere Ausbildung 
des Laubes (z.B. Alchemilla vulgaris mit grossen, kahlen Laubblättern), 
Grösse und frischgrüne Färbung, steht im Gegensatz zu den kurzrasigen 
alpinen Triften. 


6Grasflur in einer Geländerinne an der Scheere. 1940 m. N-Exposition. Wind- 
schutz. Schneeschutz. Humusansammlung. 27. VIII. 1915: Festuca violacea 
4, Agrostis tenella 3-4, Sesleria coerulea 2, Anthoxanthum odoratum 1, 
Phleum alpinum 1, Poa alpina vivipara 1, Luzula silvatica 3, Anemone 
alpina 2, A. nareissiflora 2, Trollius europaeus 2, Ranunculus breyninus 
2, Alchemilla vulgaris mit grossen, kahlen Laubblättern 3, Trifolium 
pratense 3-4, Hedysarum obscurum 1, Geranium silvaticum 3, Ligusticum 
Mutellina 3, Primula elatior 2, Soldanella alpina 1, Knautia silvatica 2, 
Scabiosa lucida 2, Campanula Scheuchzeri 2, Phyteuma spicatum 1, Leon- 
todon hispidus 3, Homogyne alpina 1, Cirsium spinosissimum 1, Hieracium 
spec. 1. Sträucher: Salıx hastata. 


h) Wildheumatten. 


In den Toggenburger Alpen wird Wildheu nur in geringem Masse 
gewonnen, am ehesten dort, wo das Gelände für Begehung durch Gross- 
vieh zu steil, wo das Futter für Ziegen oder Schafe zu schade und der 
Zugang für den Mähder nicht zu gefährlich ist. 


Gedüngte Weide am Hinterrugg N Sattel. 1910 m. 25. VII. 1915: 
Festuca rubra 8, Poa alpina vivipara 5, Avena pubescens var. alpina 2-5, 
Phleum alpinum 2-3, Ph. Michelii 2, Anthoxanthum odoratum 2, Luzula 
silvatica 1, L. sudetica 1, Polygonum viviparum 2, Rumex Acetosa 1, 
Dianthus superbus 2, Trollius europaeus 2, Potentilla aurea 3, Alchemilla 
glaberrima 3, Trifolium pratense ssp. nivale 5, Ligusticum Mütellina 5, 
Vaccinium uliginosum 1, Myosotis silvatica oder pyrenaica 1, Euphrasia 
minima? 1, Campanula Scheuchzeri 2, Leontodon hispidus var. opimus 5-4, 
Solidago Virga-aurea 1, Homogyne alpina 1, Hieracium spec. 1. 

Nach Aussage eines Sennen war diese Weide durch Düngung ver- 
bessert worden. Die Rasenmischung ist noch unausgeglichen. Im ganzen 
erscheint der Bestand als „mähbar“, dazwischen sind Stellen mager ge- 
blieben, durch niedrigere Gräser (Anthoxanthum), Pflanzen mit auf dem 
Boden ausgebreiteten härtern Blättern (Homogyne), Zwergsträucher (Vac- 
einium uliginosum) und deren engere Begleiter (Luzula-Arten, Dianthus 
superbus, Euphrasia und Solidago) bezeichnet. Das Aussehen lässt auf 
Düngung mit Mist schliessen. Die mageren Stellen verraten die Ent- 
stehung der Weide aus der Alpenheide. 

Am Qurfirsten-N-Hang habe ich das Mähen von Wildheu nicht be- 
obachtet. Grasbänder, wie z. B. das breitere, auf dem Siegfried-Atlas 
Bl. 251 deutlich hervortretende Terrässchen an der Westlehne des Seluns, 


78 246 


werden von Grossvieh unter Aufsicht von Hüterbuben beweidet, wenn 
das Futter sonst nicht ausreicht. 

Dem schroffen, von Fels gebänderten NW-Abhang des Schindelbergs 
entlang führen nur Geissenwege. Die schmalen Terrassenbänder tragen 
eine Staudenvegetation von Mattencharakter. Aehnliche Bestände in der 
Nähe wurden Mitte August gemäht. Ich schloss, dass ich Wildheubestände 
vor mir habe. 


Wildheumatte NW-Ende des Schindelbergs, NW-Exposition, ca. 1700 m. 
19. VIII. 1915: Festuca rubra 2, Agrostis tenuis 2, Phleum alpinum 1, Ph. 
Michelii 1, Poa nemoralis 1, Deschampsia caespitosa 1, Anthoxanthum 
odoratum 1, Dactylis glomerata 1, Luzula silvatica 1, Dianthus superbus 
1, Anemone alpina 2, Ranunculus breyninus 1-2, Trollius europaeus 1, 
Alchemilla vulgaris 5, Trifolium pratense 5, Trifolium badium 1, T. Thalii 
1, Vieia sepium 1, Geranium silvaticum 5, Hypericum maculatum 3, 
Ligusticum Mutellina 1-5, Chaerophyllum hirsutum 2, Pimpinella major 2, 
Astrantia major 2, Prunella vulgaris 1, Pedicularis foliosa 1, Knautia 
silvatica 4, Campanula Scheuchzeri 2, Phyteuma spicatum 1, Leontodon 
hispidus vulgaris 4, Chrysanthemum Leucanthemum 3, Crepis blattarioides1, 

Diese Wiese neigt in ihrer Zusammensetzung zur Hochstandenflur, 
ist aber niedriger, weniger mastig; Pflanzen mit derben Stengeln und 
Blättern fehlen; es ist ein ebenmässiger, saftiger, blumenübersäter Teppich. 

Die unter g und h angeführten Beispiele sind mit dem letzten Beispiel 
auf'S. 202 zu vergleichen, das auf humusbedeckten Absätzen gleiche Arten 
wie jene besitzt, dessen Flora aber durch die dazukommenden Wurzelorte 
des Felsens ungleich mannigfaltiger ist. 


i) Niedrige Alpenrasen. 

Die Trennung von Felsenvegetation und Rasen nach Beständen lässt 
sich um so schwerer durchführen, je mehr man sich den höchsten Punkten 
oder Linien des Gebirges, den Gipfeln und Gräten, nähert. Wurzelorte 
des Felsens und Felsschuttes mischen sich mit erd-, humus- oder trocken- 
torferfüllten Rasenstellen. Die völlige Eindeckung der felsigen Unterlage 
ist erschwert. 

Deshalb habe ich in der Gruppierung nach Vorzugsstandorten von 
einer Gruppe der Alpenrasenpflanzen abgesehen, die hierhergehörigen Arten 
unter die Fels- und Felsschuttpflanzen oder unter die schon besprochenen 
Bestände an und über der Baumgrenze eingereiht. 


Die folgenden 3 Beispiele sind ganz oder fast ganz geschlossene Rasen: 


Kalknagelfluh ob Alp Oberli Speergebiet, SE-Exposition, 1530 m. 15. VII. 
1914: Picea-Keimling, Sesleria coerulea 1, Poa alpina 1-3, Carex semper- 
virens 7, C. ferruginea 3, C. flacca 2, Tofieldia calyculata 0-3, Salix retusa 
4, Polygonum viviparum 1, Ranunculus geraniifolius 3, Hippocrepis comosa 
2-3, Lotus cornieulatus 1-3, Trifolium repens 1, Anthyllis Vulneraria 1, 
Soldanella alpina 3, Gentiana verna 3, G. Kochiana 2, Pinguicula alpina 3, 
Plantago alpina 5, P. montana 3, Leontodon hispidus 3, Bellidiastrum 
Michelii 1, Chrysanthemum Leucanthemum 1. 


247 19 


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" * 


Echinodermenbreccie Frümsel-Rugg, N-Exposition, 2150—2200 m, 11. VII. 
1915: Sesleria coerulea 2, Festuca rupicaprina 3, Poa alpina 3, Festuca 
pumila 1, Öarex sempervirens 2, C. atrata 1, Salix retusa 7, S. reticulata 
0-2, Polygonum viviparum 0-2, Öerastium alpinum 1, Minuartia verna 1, 
Silene acaulis 3, Ranunculus alpestris 1, Hutchinsia alpina 1, Saxifraga 
moschata 2, Dryas octopetala 2, Hedysarum obscurum 1, Vaccinium Vitis 
idaea 1, Androsace Uhamaejasme 1, Gentiana bavarica 1, Myosotis py- 
renaica var. alpestris 1, Pedicularis Oederi 1, Galium pumilum 1, Campanula 
Scheuchzeri 2, Homogyne alpina 1. 


Seewerkalk Scheere, N-Exposition, 2040 m. 27. VIII. 1915: Cladonia 
rangiferina 3-4, Oetraria islandica 3, Lycopodium Selago 1, Poa alpina 1, 
Festuca pumila 2, Carex firma 2, CO. capillaris 1, Luzula sudetica 1, Salix 
reticulata 3, Silene acaulis 1, Minuartia sedoides 1, Ranunculus alpestris 1, 
Dryas octopetala 4, Hedysarum obscurum 1, Empetrum nigrum 3, Vac- 
cinium Vitis-idaea 1, V. uliginosum 2-3, Loiseleuria procumbens 2, Arctosta- 
phylos alpina 3-4, Primula integrifolia 1, Myosotis pyrenaica var. alpestris 
1, Euphrasia minima 1, Pinguicula alpina 1. 

Das Verhältnis der bestandbildenden Arten zu einander suchte ich 
aus 19 Beispielen zu ermitteln, indem ich Rasenhorste, Spaliersträucher, 
Polster und Kleinsträucher der Ericaceen in bezug auf ihr Zusammen- 
vorkommen untersuchte. 

Die hauptsächlichsten Rasenbildner auf Kalk sind Sesleria coerulea 
und Carex sempervirens. Sie kommen sehr häufig zusammen vor. ‘Sie 
besiedeln den Fels allein oder häufiger im Verein mit einem oder mehreren 
Spaliersträuchern: so mit Salix retusa und reticulata, Dryas octopetala 
und Globularia cordifolia. Von diesen ist Globularia in südlichen Ex- 
positionen bevorzugt und meist allein. Salix reticulata ist mindestens 
ausgeschlossen, soweit Erica carnea ihr Areal erstreckt. Salix retusa 
und Dryas sind sehr oft gemeinsam an der Eindeckung beteiligt. Wo 
Salix retusa die erste Pionierarbeit leistet, fehlen auch die ausgebildeten 
Polster noch (Silene acaulis und Carex firma). Die beiden Gletscher- 
weiden und Dryas vergesellschaften sich sehr verschieden. Wenn S$. 
reticulata auftritt, sind auch die Polsterpflanzen vorhanden, und der Be- 
stand neigt schon zur niedrigen Alpenheide Das Fehlen von Dryas 
scheint mit Abnahme des Kalkgehaltes der Unterlage parallel zu gehen. 


C. Die Bewaldung. 


Dieses Kapitel hat die Aufgabe, die Verteilung der Baumarten im 
Gebiet anzugeben.') Dies führt zum Versuch, das natürliche Waldbild 
wiederherzustellen. 

Als Grundlage dazu dient mir die Abhandlung von H. und M. Brock- 
mann-Jerosch: Die natürlichen Wälder der Schweiz. 


i) Die Waldgesellschaften sind oben in der Gruppierung der Gefässpflanzen nach Vor- 
zugsstandorten aufgeführt; so kann die detaillierte Beschreibung derselben hier wegfallen. 


80 248 


Das ursprüngliche Landschaftsbild eines Gebietes in unberührter 
Natur wiederherzustellen, kann indirekt angenähert gelingen: Es muss 
die bekannte Veränderung der Waldlandschaft durch den Menschen aus- 
geschaltet werden; es muss ein Rückschluss auf die Bewaldung aus dem 
Verhalten der Baumarten erlaubt sein; es müssen die Daten über die im 
Toggenburg waldbildenden Holzarten zusammengestellt werden, woraus 
dann eine speziell auf die Verhältnisse im Toggenburg begründete Auf- 
fassung der Bewaldung am nördlichen Alpenrand folgt. 


1. Die Veränderung der Waldlandschaft durch den Menschen 
und ihre Folgen. 


Die bedeutendste Veränderung der Waldlandschaft durch den Menschen 
ist natürlich die Rodung. 

Es ist anerkannt, dass wir die Schweiz, wäre sie unbewohnt und un- 
bebaut, als zusammenhängend bewaldet anzusehen hätten. Ausser den 
Gebieten über der Waldgrenze wären nur relativ geringe Landstrecken 
nicht von geschlossenem Walde bedeckt. Für das Toggenburg sind die 
steilsten Felshänge, die Strecken der Schuttabfuhr und -anhäufung, und 
die Moore im weitesten Sinne als waldfrei oder nur licht bewaldet zu 
denken. Die Länge der Waldränder wäre im Vergleich zur Waldfläche 
sehr klein. 

Dem gegenüber stellen wir heute eine grosse Zerstückelung des 
Waldareals fest. 

Die durch längere Vegetationszeit begünstigten südlichen Auslagen 
sind sowohl im NGT, wie im SGT stärker gerodet worden. In der Art 
der Zerteilung der Waldfläche spiegelt sich deutlich die Verschiedenheit 
im geologischen Aufbau beider Gebietsteile wieder. 

Das Hemberger Plateau z. B., an einem sonnigen Tage von W gesehen, 
sieht aus, wie wenn zerfetzte Wolken ihre Schatten auf einen glatten, 
grünen Rasenhang würfen. Was vom Walde aus engen Schluchten vor- 
ragt, zeichnet schmale Streifen ins Gelände. Die Stufenlandschaft wird 
markiert durch Wald am Stufenanstieg. So hebt die Farbe der Vegetation 
die Fallrichtung der Schichten hervor. Ausserdem sind aber noch Wald- 
anflüge, kleine Waldpärzellen oder grössere Forste überall zerstreut 
vorhanden, mit der Höhe an Ausdehnung zunehmend. Qualität und Neigung 
des Bodens, Exposition, Besitzverhältnisse und das jetzt angestrebte Gleich- 
gewicht in der Waldwirtschaft sichern die Erhaltung dieser Waldpartien. 

Die linke Talseite von Stein bis Wattwil mit ihrer nordöstlichen Ge- 
samtauslage stellt sich noch als mehr zusammenhängend bewaldet dar. 
Aus der Vogelschau erscheint als Grundfarbe der Wald, aus dem die 
gerodete Fläche grosse Lichtungen ausschneidet, und mit dem sie zackig 
verlaufende Waldränder bildet. 

Treten wir aus der Kleinformenwelt des Molassegebiets ins Kreide- 
gebiet über, so wirkt es geradezu befreiend, die Bewaldung in grösserer 
Einheitlichkeit und nur wenigen Gesetzen gehorchend zu sehen. Die 
Uebersicht fördernd kommt dazu, dass der SGT nur kurz Quer-, grösstenteils 


249 8] 


RENT 


Längental ist. Ausgedehnte Steilhänge harter, kompakter Kalksteine 
(Schratten- und Seewerkalk) sind bewaldet. In S-Exposition weit hinauf 
Laubholz, in N-Exposition tief herab Nadelholz. 

Zur Wiederherstellung des natürlichen Waldbildes muss nicht allein, 
was gerodet wurde, ersetzt, sondern auch was Forst ist, seiner künstlichen 
Züge entledigt werden. 

Die verschiedene Art der Waldwirtschaft erzeugt Abstufungen in der 
Natürlichkeit des Waldbildes. Kahlschlag und Aufforstung nach Baum- 
schulart ergibt den Reinbestand einer Holzart, der nach einem gejäteten 
Beete aussieht. Die Waldpflege ermöglicht, beliebige Wälder von den 
nicht durch das Klima ferngehaltenen Baumarten aufzuziehen. Im Plänter- 
wald werden die Stämme nur teilweise ausgehauen. Der selbsttätigen 
Verjüngung wird dadurch Raum gegeben. So gewinnen Plänterwälder an 
Natürlichkeit. Ungleichaltrigstehen Bäume verschiedener Art unregelmässig 
nebeneinander. Die Wegsamkeit, die Helligkeit und das Fehlen vermodern- 
den Holzes am Boden entfernt sie aber doch noch sehr vom Urwald. 

Es ist in Forsten also zu prüfen, ob die darin herrschende Holzart 
ihr natürliches Areal, das ihr von den Mitbewerbern um den Raum ge- 
währt wird, innehabe und zweitens, welches die Folgen der Forstkultur 
auf den Unterwuchs sind. 

In den dichtesten, dunklen Fichtenforsten mass ich 1,65 m Abstand 
zwischen den Stämmen. Eine Nadelschicht von 1—1!/e em Dieke überzieht 
den Boden. Streckenweit fehlt grüner Unterwuchs, wohl aber sind Pilze 
vorhanden. An anderen Stellen kriecht Epheu am Boden hin, oder es 
bilden, dem Schatten gemäss gross ausgebildete Laubtriebe von Anemone 
nemorosa kleine Kolonien. 

Die starke Holzentnahme aus den Wäldern vermindert die Dicke und 
verändert die Beschaffenheit der Humusschicht am Boden. Die Seltenheit 
saprophytischer Orchideen und von Monotropa wird dadurch mit bedingt 
sein. Wir dürfen für solche Arten etwas grössere Häufigkeit im Urwald 
voraussetzen. ') 

Die Rodung hat für die Frage des Waldes nicht nur eine negative 
Seite — Verminderung seiner Fläche —, sondern auch eine positive: es 
wird Raum geschaffen für den Anflug anderer Arten, und das Klima 
erfährt eine Veränderung. Fehlt die in grossem Masse Wasser aufnehmende 
und verdunstende Waldschicht, so wird der Zirkulationsgang der Nieder- 
schläge des Ortes ein anderer werden. Für entwaldete Hänge kann gelten, 
dass die Bodenschicht grösserer Austrocknung und heftigerer, schnell 
abfliessender und schwemmender Bewässerung unterliegt. 


2. Rückschluss auf die Bewaldung aus dem Verhalten der 
Holzarten. 


Das Unbekannte kann um so sicherer erschlossen werden, je besser 
bekannt die Grössen sind, auf die man sich stützt. Aus dem vorigen 


1) So zählt z.B. Jos. Braun Neottia Nidus avis und Corallorrhiza innata zu den 
Charakterarten 1. Ordnung des Buchenwaldes in den „Cevennes meridionales“, obschon 
sie den von ihm mitgeteilten Aufnahmen fehlen. 


82 250 


Abschnitt schliessen wir, dass Bestandesaufnahmen von Forsten und von 
natürlichen Waldresten, in bestimmtem Verhältnis vervielfältigt, die natür- 
liche Gesamtbewaldung nicht richtig wiedergeben können. 

Naturgemäss liegen mehr Daten über die Holzarten vor als über ihre 
Bestände, an deren Abgrenzung erst gearbeitet wird. Darum sollen die 
Waldverhältnisse aus den Eigenschaften der Baumarten abgeleitet werden. 
Besitzen wir Beobachtungen über das Vorkommen und Gedeihen der 
Baumarten im Untersuchungsgebiet, kennen wir ihre Konkurrenzkraft und 
ihre aus der Allgemeinverbreitung abgelesenen klimatischen Ansprüche, 
so können wir in Uebereinstimmung mit dem, was vom Klima des Ge- 
bietes bekannt ist, die natürliche Verteilung der Baumarten über das mit 
Wald zu bekleidende Areal in grossen Zügen festlegen. 

Diese Aufgabe wird durch zwei Umstände vereinfacht. Von den im 
Gebiet vorkommenden Baumarten sind nur wenige befähigt, wesentlich 
an der Waldbildung teilzunehmen. Die Bäume, die im Walde nur den 
Rang von Beihölzern einnehmen, fallen ausser Betracht, im Toggenburg 
z.B. die Ulme und der Feldahorn. 

Andere Arten haben wohl „die Kraft, im Formationsanschluss auf- 
zutreten“ (Drude 1913), bilden aber gegen ihre Arealgrenzen hin nicht 
mehr den Namen „Wald“ verdienende Bestände, so im Toggenburg Wald- 
föhre und Stieleiche. Sie verdienen aber als Anzeiger von lokalklimatisch 
abweichenden Stationen mehr Berücksichtigung. 

Je mehr sich die wenigen Waldbildner oekologisch voneinander unter- 
scheiden, desto mehr werden sie sich standörtlich ausschliessen und zur 
Bildung von Reinbeständen gelangen. 

Für Mitteleuropa ist das herrschende Auftreten weniger Baumarten 
charakteristisch,') und auch für das Toggenburg kommt Mischung der 
Arten für die Synthese des natürlichen Waldbildes nur in geringem Masse 
in Betracht. 


3. Daten über die waldbildenden Holzarten im obern 
Toggenburg. 

Von den 29 im Gebiet wildwachsenden Arten von Bäumen und hoch- 
stämmigen Gebüschen sehe ich 6 als wesentliche Waldbildner an. Drei 
sind gut voneinander getrennt (Buche, Fichte, Bergföhre), drei unter sich 
oder von den vorigen weniger gut (Weisstanne, Esche, Bergahorn). 

Schliessen wir zuerst die Holzarten aus, die waldbildend vermutet 
werden könnten. 


a) Carpinus Betulus, Quercus sessiliflora, Tilia cordata. 


Diese Holzarten des Mittellandes fehlen dem obern Toggenburg. Sie 
reichen aber in die Nähe. Die Hainbuche kommt bei Wyla im Tösstal als 
Heckenbusch vor, bei St. Gallen mischt sie sich dem Walde bei. Quercus 
sessiliflora findet sich zwischen Weesen und Amden. Tilia cordata fehlt 
keinem der st. gallischen Gebietsteile gänzlich (Wartmann und Schlatter). 


1) Grössere Mischung von Baumarten in Osteuropa. Vergl. Warming - Graebner, 
S. 571 u. 585. 


251 83 


Für die beiden letztgenannten Arten wird man annehmen können, 
dass das Klima des obern Toggenburgs ihnen nicht mehr entspreche. Am 
Alpensüdfuss treten sie reichlich auf, auch Bestände bildend: so im Val 
Onsernone mit seinem „unter insubrischem Einfluss stehenden Klima“ 
(Bär, S. 16f). | 

Die Hainbuche könnte wenigstens als Beiholz der Rotbuche wohl im 
Gebiet erwartet werden, ist sie doch noch frosthärter als diese. In der 
Schweiz steigt sie (Hegi M. F.) bis 900 m, vereinzelt bis 1100 m an. Kli- 
matisch scheint ihr Fehlen im Toggenburg nicht begründet, so dass man 
eher ihre im Vergleich mit der Buche geringere Ausbreitungskraft dafür 
verantwortlich machen kann. 


b) Stieleiche und Waldföhre. 


Diese sind im Gebiete selten, nehmen talaufwärts ab, kommen selten 
im Waldesschluss, mehr im waldoffenen Gelände vor, bevorzugen die 
trockeneren Hänge der südlichen Auslagen und teilen ihre Standorte oft. 
Dabei ist die Waldföhre häufiger als die Eiche, und es ist im Thur- und 
Neckertal charakteristisch, dass sie auf der rechten Talseite, also an nach 
W, SW oder S liegenden Gehängen, in kleinen Gruppen vorkommt. 

Ausserdem kommen an Steilabfällen der Molassefelsen (z.B. in den 
Durchbruchschluchten der beidseitigen Nebentäler bei Lichtensteig und 
Wattwil) auf den Absätzen der Schichtfugen Bäume auf, unter denen 
sonst wenig zur Geltung kommende Holzarten relativ zahlreich sind: so 
Waldföhre und Birke. 

Auch auf den Mooren ist die Waldföhre sehr spärlich. 

Es fällt auf, dass die Föhre, abgesehen von den Moorstandorten, auf 
magerem, der Erdkrume ermangelndem Boden steht, so z.B. beim Aeuli- 
steg bei Lichtensteig ein kleiner Bestand auf schiefer Ebene einer Schicht- 
fläche ohne Humuslage, mit sehr spärlichem Unterwuchs. 

Da die Folgen der Entwaldung den Boden blosslegen können, liegt 
es nahe, einen Teil der Föhrenstandorte darauf zurückzuführen, zumal, 
da es auch die Lagen sind, wo ehedem Ackerbau geherrscht hat und der 
Boden edaphisch anspruchsvolleren Bäumen nicht mehr genügen dürfte. 
Eine Beobachtung in einem dichtgepflanzten Fichtenforst E oberhalb Bundt 
bei Wattwil (zw. 800 und 900 m) lehrte, welchem Baum unter natürlichen 
Verhältnissen das Terrain gehören würde. An einer Stelle waren zwischen 
Fichten ein paar Kiefern zu gleicher Höhe wie jene erwachsen. Da flutete 
Licht in den Bestand, da erfüllten auch schon jüngere Buchen die Lücke 
mit ihrem hellen Laub. So halte ich dafür, dass Stieleiche und Wald- 
föhre im oberen Toggenburg vor dem Eingreifen des Menschen ebenso 
spärlich oder noch spärlicher als heute vorgekommen sein werden und 
von der Waldbildung ausgeschlossen waren (Begleitpflanzen s. Gruppierung 
Nr. 21). 

c) Die übrigen Laubhölzer ausser der Buche. 

Ungefähr gleich spärlich wie die Stieleiche ist der Spitzahorn. Doch 
während man (nach Brockmann-Jerosch 1910) bei der Eiche Erhaltung 
oder Vermehrung der Standorte durch den Menschen annimmt (Pflanzung 


84 252 


aus Tradition, da früher Fruchtbaum, Schonung des Baumes bis in höheres 
Alter wegen des Holzwertes), hat beim Spitzahorn wohl ein sorgloseres 
Aushauen stattgefunden. Sein Vorkommen mitten in einem typischen 
Buchenbestand veranlasst mich, ihn als ein früher häufigeres Beiholz der 
Buche anzusehen. 

In der Reihe steigender Häufigkeit kommen Sommerlinde und Ulme: 
jene häufig als Schmuckbaum, seltener wild und dann an den Laubwald- 
säumen, in denen die Buche fehlt oder doch nicht zur verdrängenden 
Schattenwirkung kommt, diese gleichmässiger verbreitet, aber nur unter- 
geordnet dem Buchenwald beigemischt, meist nur im Stangenholzalter. 

Bergahorn und Esche gehören in das Charakterbild des Gebietes. Sie 
sind häufig, entwickeln sich zu schönen Bäumen und sind an manchen 
Standorten des Wettbewerbes mit der Buche enthoben. Dazu gehören: 
die kleinen Waldsäume, die Ufer an wenig eingeschnittenen Bachbetten 
und die aus dem Wiesland hervorragenden Felspartien; die Schuttkegel 
des Dürren- und Leistbachs, der Schuttfuss der Berglehnen. 

Die schmalen Waldstreifen sind nur nahe zusammentretende Wald- 
ränder, denen wegen allseitiger Belichtung immer stärkere Mischung der 
Baumarten eigen ist. 

An den Standorten mit oberflächennahem Grundwasserstrom sind 
ausser dem Auenbuschwerk der Erlen und Weiden die Eschen die am 
zahlreichsten auftretenden Laubbäume, während die Buche auffällig fehlt. 
Zudem wird auf Bachschuttkegeln das Wurzelerdreich der Bäume bei den 
Hochwassern mit Schutt überführt. 

Am Fuss der Felswände häufen sich die von diesen absplitternden 
Steine an, so dass nur wenig mit Schutt bedeckte Wald- oder Wiesen- 
gelände mit Uebergängen bis zu reinen Schutthalden entstehen. Herrscht 
am steilsten Teil des Felshanges, der Wand, reiner Buchenwald, so ge- 
deihen auf dem flacher geböschten Schuttfuss Esche, Bergahorn und Ulme 
ohne Buche. Gegen die Wiesen hin ist das Gehölz künstlich beeinflusst. 
Der Mensch räumt die Steine zu Haufen zusammen, in deren Nähe Bäume 
ausgespart bleiben. Der Nachwuchs wird ausgehauen und die Wiese so 
gegen den Wald hin ausgedehnt. 

Nach meinen Beobachtungen scheint die Buche auf der Bahn, auf 
der Schutt abrutscht, wohl bestehen zu können, gröberen Schuttanhäufungen 
dagegen fern zu bleiben. (Buche auf feinerem Nagelfluhgeröll s. S. 218.) 

Da es sowohl an den Wildbachufern wie auf Schutt der Untergrund 
ist, der diese Orte von den Buchenstandorten unterscheidet, ist das Nach- 
- lassen der Besiedelungskraft der Buche in den Schranken zu suchen, die 
der Anpassung ihres Wurzelsystems gesetzt sind. 


d) Das Verhältnis von Buche, Weisstanne und Fichte. 
Laub- und Nadelholz trennt der bedeutende Unterschied in der Lebens- 
form, den der Blattbau bekundet: dem mesomorphen Laub der Buche 
steht das xeromorphe der Nadelbäume gegenüber. Doch gewinnt die 


Buche durch ihren Blattwurf vor der physiologisch trockenen Frostzeit 
ein xerophiles Merkmal. 


253 85 


er a ZE TOR 07 7 
£* : 


Buche und Fichte, in bezug auf Klimahärte am meisten verschieden, 
lösen sich beim Uebergang von der montanen in die subalpine Stufe 
klimatisch bedingt ab. In diese Uebergangszone ist das Areal der Tanne 
eingeschaltet, die sich aber näher an die Buche als an die Fichte anschliesst. 

Die Mittelstellung der Tanne ist durch ihre Eigenschaften zu be- 
gründen. Im Vermögen, Schatten zu ertragen, übertrifft die Buche den 
Lichtbaum Fichte weit, steht darin aber etwas hinter der Tanne zurück 
(Warming-Graebner, S. 20). Das Sommerlaub der Buche, zum Teil aus 
Schattenblättern bestehend, ist leicht verweslich, zu Streue benutzbar 
(Brockmann-Jerosch 1910, S. 192). 

Die Tannennadeln sind als Schattenblätter gebaut, weicher als die 
Fiehtennadeln, finden auch zu Streue Verwendung (z. B. im Napfgebiet) 
und müssen deshalb leichter verweslich sein als diese, jedenfalls den 
Boden nicht so ungünstig beeinflussen wie der die Durchlüftung des 
Bodens hintanhaltende Fichtennadeibelag (Warming-Graebner, S. 584). 
Unter Tannen findet man den Nadelbelag nicht so ausgeprägt wie unter 
Fichten, sondern in Vermoderung begriffen. 

Daraus schliesse ich, dass sich Buche und Tanne im Verhalten zum 
Licht und in der Art der Bodenbereitung durch ihr Laub mehr gleichen 
als Tanne und Fichte. Mit der Aehnlichkeit der Bodenbereitung wäre 
somit ein edaphischer Grund erbracht, warum wir Buche und Tanne ihre 
Standorte oft teilen sehen. Auf Ausnützung des von den Arten selbst 
bereiteten Bodens ist besonders der Nachwuchs angewiesen, während die 
erwachsenen Bäume die Nährstoffe aus grösserer Tiefe beziehen können. 

Was Buche und Tanne trennt, ist die viel grössere Geselligkeit der 
Buche, die sie zu einer ausgesprochenen Bestandbildnerin macht. Die 
Tanne kommt mit weniger Belichtung aus und kann z. T. aus diesem 
Grunde die nördlichen Expositionen und die Tiefe der Schluchten besser 
besiedeln als die Buche. 

Der nördliche Gebietsteil zeigt die Verteilung von Laub- und Nadel- 
holz in kleinen Zügen. 

Die Buchenbestände sind reiner in engen Tobeln, während an den vor- 
springenden Felssimsen die Mischung stärker ist oder Nadelholz vorherrscht. 

Die Erosion bewirkt, bei der Wechsellagerung von weichern, mergeligen 
mit Sandstein- oder Nagelfluhschichten, dass der fruchtbare Mergelboden 
' an Hängen von härtern Felsbänken überlagert und für Waldbesiedelung 
immer in den untern Teilen der Schluchten oder Hangpartien verfügbar 
ist, wo die edaphisch anspruchsvolleren Baumarten Buche oder Tanne 
ihn besetzen. 

Da der NGT stark von Bächen durchtalt und stufig modelliert ist und 
sich von 620 m an bis zur alpinen Stufe erhebt, kann allgemein argu- 
mentiert werden: die Schluchten werden zahlreicher in die Montanstufe 
herabreichen, folglich eher dem Laubholz gehören; die vorspringenden 
Felsecken und -abhänge mehren sich gegen die Subalpinstufe und werden 
deshalb in ihrer Mehrzahl Nadelholz tragen. 

Die Vorzugsstandorte der Buche liegen im SGT. Es sind die süd- 
exponierten Kalkhänge des Brocknenbergs und Hädernbergs, die, obschon 


86 254 


nn 


der Station mit grösster Niederschlagsmenge (Starkenbach 1815 mm) am 
nächsten, doch reine Buchenwälder tragen. 

S-Exposition und Hanglage auf Kalk vereinigen sich dort zu einem 
vorzüglichen Buchenstandort. Man findet, dass die Anhäufung von Pflanzen- 
resten unter Buchen an Südhängen weniger gross ist als in Wäldern 
ebener Lage. Die abgefallenen Blätter trocknen, krümmen sich, rollen 
ab oder werden weggeweht. Eine dicke, feuchte Blattschicht liegt nur 
bergwärts am Stammgrund. Geringe Häufung von Buchenabfall hält die 
Bildung von Buchentorf hintan. Durch den Kalk werden die entstehenden 
schädlichen Humussäuren gebunden. Der der Buche zuträgliche Boden 
(Mull) wird also durch zwei Faktoren erhalten, während nur die grössere 
Offenheit der Hangwälder wegen stärkerem Licht- und Luftzutritt (Ent- 
stehung von Rohhumus und Torf) im Gegensinne wirkt. 


Die Tanne kann seltener auch in S-Lage in schöner Ausbildung vor- 
kommen, so am S-Hang des Wattwiler Steintals gegen Stämisegg, 900-1000 m, 

Wir fragen uns, wie sich unsere Laub- und Nadelbäume in bezug 
auf Felsbesiedelung verhalten. Da ist auffallend, wie die Buche an glatt- 
flächigen, steilen Felsenhängen reine Wälder bildet, während Tanne und 
Fichte sich dort auf Fels ansiedeln, wo er ihnen eine ebene Unterlage 
als tragende Stütze bietet. Daraus möchte ich schliessen, dass für den 
Wurzelort der Bäume auch das Vermögen, Gleichgewicht zu halten, mass- 
gebend sei. 

An rutschigen Hängen sieht man junge Fichten oft schiefgestellt, ein 
Zeichen, dass ihre Wurzeln nicht tief genug verankert waren. Obschon 
die Wurzeltiefe einer Art veränderlich ist (bei Fichte und Waldföhre nimmt 
sie bei mangelnder Durchlüftung des Bodens ab [Warming-Graebner, S. 584 
und 687]), gilt doch, dass Buchen im allgemeinen tiefer wurzeln als Fichte 
und Tanne. Buchenwurzelstöcke sind schwerer auszugraben als Tannen- 
und Lärchenstümpfe (Bär, S. 28). 

Erscheint es demnach auch diesen Nadelhölzern noch nicht verwehrt, 
sich an abschüssigen Stellen genügend zu befestigen, so dürfte das Ver- 
hältnis von Bewurzelung und Kronenbildung der Buche die Erhaltung des 
Gleichgewichts an Felshängen erleichtern. 

Die allseitig symmetrische Kronenbildung von Tanne und Fichte lässt 
die Notwendigkeit einer ebensolchen Ausbildung der Wurzeln vermuten, 
und man sieht an ihrem Stammgrund auch die Wurzeln radial auslaufen 
wie Taue, die einen Mast halten sollen. 

Die Buche, wie Laubholz überhaupt, scheint mir durch die plastischere 
sympodiale Verzweigung befähigt, Kronenbildung und Bewurzelung statisch 
in Einklang zu bringen. An armkrumigen, steilen Felshängen, wo sich 
auch das Wurzelsystem nicht allseitig gleichmässig ausbilden kann, finden 
wir gedrungene, knorrige, unsymmetrische Buchenformen (Brocknenberg 
bei Starkenbach, Lägerngrat). 


Nadelholz auf Fels angesiedelt kann man oft beobachten, z. B. eine 
Fichte auf dem Absatz einer Felswand angeklammert, durch eine Wurzel 
in der Verlängerung des Stammes gestützt, radial nur einseitig, aber durch 


255 87 


auf ebener Fläche lagernde Wurzeln befestigt; eine Tanne flachwurzelig 
auf einem Felsblock, durch allseitige Wurzeln gehalten. 


Wald- und Bergföhre, in der Kronenbildung nachgiebig wie Laub- 
bäume, sind gute Besiedler steiler Felspartien; so wächst die letztere an 
den Schrattenwänden des höchsten Goggeiengipfels (1657 m) mit aus- 
ladenden Stämmen. Taxus als Felsbesiedlerin zeigt eine Abbildung bei 
Vogler (1904, S. 460). 

Ruhende Blockgebiete, so die von Bergstürzen herrührenden am Ost- 
und Südfuss des Goggeien, zwischen 1100 und 1300 m (Stigenrainwald), sind 
von Fichten überwachsen. 


e) Bergföhre und Arve. 


Die Bergföhre löst in der subalpinen Stufe an den am meisten expo- 
nierten Felsecken und Kuppen, in Passlücken und auf Lawinenwegen die 
Fichte ab. Ihr geschmeidiger Wuchs befähigt sie, den Unbilden der 
äusseren Faktoren, vor allem Stürmen, Lawinen besser als die Fichte zu 
widerstehen. Abgesehen von den Mooren sind ihre wichtigsten Fundorte 
im obern Toggenburg: 


NGT: Kleinspeer 1720 m; SGT: die Goggeiengipfel, von 1560 m an 
beobachtet; N-Hang des Hädernbergs in einem „Zug“ zwischen 1170 und 
1200 m; Mattstocknordhang (Wartmann und Schlatter u. V.); Schindelberg 
bei 1710 m; Windenpass 1635 m; bei Dreihütten am Stein N Wildhaus 
zwischen 1300 und 1400 m; Leistkamm bis 1920 m; Curfirsten-N-Hang 
zwischen Leistkamm und Selun bis 1950 m beobachtet. 


Der bedeutendste Arvenstandort der Öurfirsten, die Neuenalp, gehört 
nicht mehr ins Untersuchungsgebiet. Ich fand die Arve in kleiner Zahl 
auf dem Schrattenkalk-Karrenfeld zwischen Gamserrugg und Käserrugg 
bei „Hinterriesi“, bei 1790 m, in lauter mehrgipfeligen Exemplaren. Das 
Arvenareal am Öurfirsten-N-Hang spitzt sich gegen Westen zu. Am Ein- 
gang ins Frümseltal zwischen Frümsel und Brisi fand ich bei 1760 m 
noch einen Baum, nach Rikli (1909, S. 328) steht noch westlicher an 
Felshängen des Seluns bei 1850 m das letzte Exemplar der Curfirsten. Als 
nördlichste Vorposten gelten wenige Bäume auf dem Grat des Gulmen 
nordwestlich von Wildhaus (ecit. in Rikli l. c. nach ©. Buser). 


f) Der Wald auf Mooren. 
Siehe darüber oben S. 232. 


g) Bestandesbildung und Höhengrenzen der Bäume. 
Darüber gibt die folgende Tabelle Auskunft: 


88 256 


Beteiligung | Höhe | Höhe-nach 
Holzart an der Jin m Oberster Fundort Aukoren 
Waldbildung | bis 
Siteleiche * .. r-. - keine 1000 INGT (mr)Wintersberg | 1100 Bgt. 
Waldföhre . . .| keine 1150 | SGT Schwendiseezw. 2 
| Ried u. Wäldchen 
Spitzahorn . . .|sehr gering | «.ii) | SGT Brocknenberg 
 Sommerlinde . . gering 1180) SGT sonnenhalb ob 
Alt St. Johann 
Bergulme . . .| gering 1250 | W-Seite des „Stein“, | 1200 Bgt. 
N v. Unterwasser jf.Curf. N-Hang 
sches.» 22.2. mittel 1250 | W-Seite des „Stein“, | 
N v. Unterwasser | 
Bergahorn . . . mittel 1640 Schindelberg | 1680 Bgt. 
ee NET Wen de 
Speergebiet 
Weisstanne . . . mittel 1530 | NGT zw. Alp Bütz u. | 1750 Bet. 
Elis, Speergebiet | Gurf. N-Hang 
Hängebirke. . .|sehr gering | 1150 |Schwendiseewäldchen 1300 Bgt. 
Moorboden 
weichhaarige Birke | sehr gering | 1100 |Allmeindwald Kappel, 1400 Bgt. 
Moorpartie | 1500 (W. Sch.) 
Fichte. . . . .[amgrössten | 1920| Leistkamm N-Hang | 1940 Bgt. 
ä ! '  Gluristal 
Bergföhre . . . mittel 1950 | SGT Nordfuss der | 
„Scheere* | 
Pe keine 1790| SGT Hinterriesi, zwischen 
Curfirsten N-Hang | 1700 u. 1900 
Bgt. 


h) Der spontane Nachwuchs der Bäume in der Montanstufe. 


In den vorausgegangenen Vegetationskapiteln wurden in den Auf- 
nahmen die Beobachtungen schon mitgeteilt, die über das Aufkommen 
von Holzarten in andern Pflanzengesellschaften als dem Walde gemacht 
wurden. Diese Arten können Sukzessionsstadien in der Entwicklung zum 
Klimax-Walde des Ortes darstellen, brauchen noch nicht die endgültig 
an dem Orte herrschende Art zu enthalten. Setzen wir voraus, dass eine 
Vegetationsfläche im Klimax-Stadium sich selbst erhalten könne, der Wald 
wenigstens bis zu dem mancherorts vermuteten säkulären Holzartenwechsel, 
so müssen die Arten des Nachwuchses mit den bestandbildenden überein- 
stimmen. Trifft dies nicht zu, so ist der Schluss erlaubt, dass der Bestand 
nicht dem Dauerzustand in natürlichen Verhältnissen entspricht. 

Die folgende Tabelle enthält Beispiele von Waldzusammensetzung und 
Nachwuchsverhältnissen in der Montanstufe. 


257 7-89 


Stigenrainwald 


. Schindelberg 


Br 
. Ob Hofstattalp N-Exp. 


. Schwendigrat S-Exp. . 


ee A rn 
REN; 
E 3 


Der spontane Nachwuchs von Buche, Weisstanne und Fichte. 


Ort: NGT 


Höhe 
in m 


Zusammensetzung 
des Waldes 


| Spontaner Jungwuchs 


. Lütisburg 


. Bilchen zw. Kappel u. Schmidberg 
. Bachtobel bei Kapp : 
.„In den Brüchen“ ob Schaufel- 


el. 


berg W Wattwil N-Exposition 


. Hüttenbühlwald W Ebnat 
. Hauswald W Ebnat . 
. Müsliwald Ebnater Steintal E- -Exp. 


. Bei Fosen am Aemelsberg. . 
. Loserwald (Neckergebiet N-Exp.) 


. Neckerschluchtb. Ampferenboden 
. E,Hellenrieterli“ NeckertalE-Exp. 


.„Neckerwald“, NE-Exp. . 


.W „Grundlosen“ z 


w. Thur- und 
Neckertal 


. Hemberger Plateau bei Salomons- 


tempel 


. Klosterwald E Gösgerhöhe N-Exp. 
. Kühbodenwald W Ebnat . . 
. Wolzenalp 3 


SGT 


. Hinterwald E Wildhaus gegen 


Gams, Forst 
am _ Goggeien, 


Bergsturz 


‚Itishag“ - „Klus“ 
SW-Exp. EEE NE 


. Brocknenberg „Hürliwald“, S-Exp. 
. Hädernberg „Starkenbacherwald“ 
. Kath. 


Pfrundwald Alt St. Johann 
N-Ex 


. Tobelwald ob AltSt. in -Exp. 
. Längenegg Leistbachtal, ebene 
Lage 


: Schwendiseewäldchen Moorboden 
. Bei „Gamplüt“ ob Wildhaus 
. „Am Stein“ ob Wildhaus E-Exp. 


. Im Arschwald, Leistbachtal 


90 


. \1480-1500 


. 1100-1200 


. 1 980-1100 


..ı 1100-1140 


..) 1284-1537 


600 


720 
630-700 


960 
150-980 
800 
900-1000 


1000 
900-1000 


1040 
970-1000 


1080 
1030 


1120 
1300 
1300 


130-1060 


1060 
1500-1350 


1000 
1100-1200 
1200 
1150 


1300 
1300 


1250 


258 


Pinus silv. + Picea 
Abies wenig 
Fagus > Picea 
Fagus > Picea 


Abies > Picea, 
Fagus wenig 
Picea > Abies 
Abies viel 
Abies > Picea 


Abies 
Abies + Picea, 
Fagus wenig 
mehr Laubholz 
Picea + Abies + 
Fagus 
Abies + Fagus, 
Picea wenig 


Abies; Picea und 
Fagus wenig 


Picea 
Picea > Abies 
Picea > Abies 

Picea; Abies und 
Fagus wenig 


Picea 9, Abies 1 


Picea. Abies und 
Fagus wenig 


Fagus. Piceawenig 


Fagus. Picea wenig 
Fagus 


Picea-Aufforstung 
Picea 
Picea9. Abies wenig 


Fagus 9, Picea 1 
Picea 
Picea 10 
Pinus montana + 
Picea 
Picea + junge 
Fagus bis 1420 m 
Picea 6, Abies 4, 
Fagus 2 


unter Pinus: Fagus 
FQurR. 

Abies, Picea 

Abies + Picea (kün- 


merlich) 
Fagus 
Fagus 
Abies, Fagus, Picea 
(kümmerlieh) 


Abies + Fagns 


Abies 


Abies + Picea 
Abies + Fagus 
Picea > Abies 


Fagus 


Picea, Acer Pseudopl. 
Fagus. Picea wenig 
u. kümmerlich 
Fagus. Picea an licht.tellen 
fast kein Nachwachs 

Fagus 

auch Fagus 
Abies 

Abies 

wenig Laubholz 


Fagus 


SER 


Die Tabelle bietet für folgende Punkte Belege: 

1. Der Nachwuchs zeigt oft andere Arten oder die gleichen in einem 
andern Verhältnis als im Bestande. 

2. In der Montanstufe ist der Anteil von Buche und Tanne am Nach- 
wuchs grösser als der von Fichte. Die jungen Fichten bekunden oft 
kümmerliches Gedeihen. Sie kommen besonders an lichteren Stellen auf. 

Für das Mittelland haben H. und M. Brockmann-Jerosch (l. ce. S. 179 £.) 
diesen Tatbestand festgestellt. 

3. Zwischen 1300 und 1400 m ist die Weisstanne im Abnehmen und 
der Fichte untergeordnet (Beispiele 16, 17). 

4. In den Beispielen 7, 9, 12 und 13, Höhenlage 900—1080 m, NGT, 
ist die Tanne der Fichte an Zahl überlegen. Beispiel 31 bei 1250 m im 
SGT zeigt das Verhältnis schon zugunsten der Fichte verschoben. Aus 
diesen Höhenzahlen ergibt sich als runder Mittelwert für die obere Grenze 
eines Tannengürtels 1150 m. Damit soll das Auftreten der Tanne als 
ebenbürtiger Konkurrentin der Buche nach oben abgegrenzt werden. Ver- 
einzelt habe ich die Tanne bis 1530 m getroffen (Speergebiet); Baumgartner 
gibt als höchsten Fundort Neuenalp 1750 m (SE Grenzgebiet) an. 

5. Die Buche geht in Beständen bis 1350 m (S-Exp.) (Beispiel 22). 

Dieses letzte Beispiel gibt mit 2 andern Gelegenheit zu einer Beobach- 
tung: an der Vereinigungsstelle zweier Täler tragen die dadurch heraus- 
geschnittenen Bergpyramiden an ihren südlichen Expositionen den relativ 
reinsten Laubwald, wo er auch am höchsten ansteigt. (Wattwiler Stein- 
talhang gegenüber Burg Iberg; Brocknenberg bei Starkenbach.) 


4. Auffassung der Bewaldung am nördlichen Alpenrand. 


Die schematische Darstellung der Bewaldung der Schweiz in grossen 
Zügen nach H. und M. Brockmann-Jerosch (1910 Tafel) kann für das 
Gebiet folgendermassen ausgestaltet werden: 

Da das obere Thurgebiet nicht zu den tiefeingeschnittenen Alpen- 
tälern gehört, um deren Klima willen die Autoren sich veranlasst sahen, 
die gestauchten Molasseberge der Region der nördlichen Kalkvoralpen 
zuzuzählen (l.c. S. 204), kann ich die Grenze von Region 1 und 2 der 
Alpen (vorgelagerte Molasseberge und Kalkvoralpen) an den geologischen 
nördlichen Alpenrand legen, mit dem die Scheidung meines nördlichen 
vom südlichen Gebietsteil zusammenfällt. 

Die milden Wintertemperaturen, die das Klima der nördlichen Kalk- 
voralpen auszeichnen, werden an den tiefgelegenen und geschützten 
Seenstationen gemessen. Wildhaus mit seinen verhältrismässig milden 
Wintern gibt jene Verhältnisse schwach wieder. 

So schalte ich in die Region der vorgelagerten Molasseberge eine 
Subregion: „gestauchte Molasse des Thurgebietes“ ein, für die eine Er- 
höhung der Grenzen der Baumarten nötig ist. 

Die Buche bewohnt im Gesamtgebiet die ganze Montanstufe bis 1350 m. 
Von 1350-1500 m unterliegt sie allmählich in dem Kampf mit der Fichte. 


259 gt 


Gegen die Talhintergründe ist ihre Grenze gesunken. Ihr Areal ist durch 
Schaffung von Wiesen und Weiden am meisten dezimiert. 

In der genannten Subregion (= meinem nördl. Gebietsteil: Thurtal 
Wattwil bis Stein) durchsetzt die Weisstanne den Buchengürtel von zu 
unterst bis 1150 m, schaltet ihn nicht aus, wie die Tafel von Brockmann- 
Jerosch darstellt. 

Dieser Streifen, in dem Buche und Weisstanne miteinander alter- 
nieren, liegt innerhalb der untern Kampfzone der Fichte, die sich durch 
schwächliches Gedeihen des Fichtennachwuchses kundgibt. Er ist also 
durch zwei einander ebenbürtige vollwüchsige Baumarten (Buche und 
Weisstanne) und eine infolge Rodung und Forstkultur bevorzugte, die 
Fichte, ausgezeichnet. 

In den Lagen von 1150 m an aufwärts, soweit die höchsten Erhebungen 
dieses nördlichen Gebietsteiles reichen, hat die Fichte von Natur den 
Vorzug und wird an Gratstellen auf kalkreichem Gestein durch die Berg- 
föhre in Krummholzform ersetzt (Kleinspeer 1720 m). 

Im südlichen Gebietsteil kann von dem seltenen Vorkommen der 
Weisstanne abgesehen werden, sodass Buche und Fichte einander gesetz- 
mässig ablösen, im Durchschnitt bei 1350 m. 


orsabdachrma Ser Obertogaenbrra. 
Eipen. 2 39 E 


4000 


500 


— = 2 „ 2 
Nöolaoa.berae. Doswliche Halzkalpen. 


Fig. 2. 
Ausgestaltung des schematischen Profils über die natürlichen Waldbestände der 
Schweiz von H. und M. Brockmann-Jerosch für das Obertoggenburg. 


92 260 


II. Die Hypothese über die Glazialrelikte 
auf den Voralpengipfeln. 
1. Problemstellung. 


Oswald Heer (S. 582) spricht den Gedanken aus, dass wir in den 
Kolonien von Alpenpflanzen auf den Hügelkuppen und in den Torfmooren 
„der ebeneren Schweiz“ ein „sehr merkwürdiges Zeugnis“ dafür besitzen, 
dass die Alpenflora zur Eiszeit im Tiefland angesiedelt war, ein Schluss, 
der aus den Fossilien der Letten von Schwerzenbach im Kanton Zürich 
gezogen worden ist. 

Christ nimmt im „Pflanzenleben der Schweiz“ (1879, S. 194 u. 446) 
eine Unterscheidung dieser Kolonien von Alpenpflanzen vor. Es ist etwas 
anderes, ob wir „einzelne Felsen- und Alpenpflanzen“ an Gletscher- 
geschieben antreffen, die von der Feld- und Ackervegetation des schweize- 
rischen Plateaus umringt sind, ob wir „kleine Gesellschaften von glazialen 
Pflanzen“ auf der Tiefebene, vorzüglich in den Mooren, die „die alten 
Zustände wachrufen“ (S. 277£. u. 446), vorfinden, oder ob wir eine „sub- 
alpine Flora des Uebergangsgebietes des Plateaus zu den Voralpen“ vor, 
uns haben (S. X und 184ff.). 

Das Problem glazialer Relikte knüpft sich an diese drei, geographisch 
unterschiedenen Pflanzenstandorte. Uns beschäftigt in diesem Kapitel 
nur die letztgenannte Flora, die der Voralpengipfel. 

Bevor wir ihr konkret näher treten, seien die daran geknüpften Vor- 
stellungen beleuchtet und die Voraussetzungen geprüft, die eine Unter- 
suchung im Einzelnen erspriesslich machen können. 

Die Gegenüberstellung der verschiedenen topographischen Ausdrücke 
von Heer und Christ deutet schon an, welch verschiedene Auffassung sie 
von der in Rede stehenden Flora haben. 

Heer betrachtet die Hügelkuppen — die Höhen des Zürcher Ober- 
landes, Hohe Rone, Albis, Uto, Irchel, Lägern —, die die ebenere Schweiz 
durchziehen. Sie umgeben die gletscherschuttüberdeckte, wellige Ebene 
des Mittellandes, sind relativ weit von den Alpen entfernt, und trotzdem 
bescheren sie dem Floristen eine reiche Ausbeute von Arten, „die wir 
sonst nur in den höheren Alpen zu sehen gewohnt sind“, wie „das Alpen- 
glöckli, die Zwergweide (Salix retusa L.) und den Felsenehrenpreis“ auf 
dem Schnebelhorn (Heer, 1. c.). 

Es ist also naheliegend, diese in den Alpen verbreiteten Pflanzen, die 
in der Nähe eiszeitlicher Ablagerungen vorkommen, in das Anschauungs- 
bild der Diluvialzeit aufzunehmen und sie für Ueberbleibsel, die Flächen, 
die sie einnehmen, für Arealreste einer einst über grössere Teile unseres 
Plateaus und der umgebenden Hügelzüge ausgedehnten glazialen Vegetation 
zu halten (Heer, 1. c. S. 533ff.). 


261 93 


’E gg - RER RE 


Dieser Auffassung schliessen sich für die nördlichen Voralpen, mit 
mehr oder weniger Einschränkungen, folgende Autoren an: Gutzwiller 
(1873, S. 153), Schröter (1883, S. 36), Keller (1896, S. 17), Hegi (1902, S. 276 
u. 278), Kägi (1903—1905, S. 88), Beck (1904, S. 159), Rytz (1912, S. 112). 
Nach Gradmann (1905--1914, S. 76) auch Kerner in „Über die Flora der 
Diluvialzeit in den östlichen Alpen“.') Zu der gleichen Auffassung neigt 
auch Schmid (1905 u. 1907). Die Einschränkungen, die gemacht werden, 
betreffen die Zusammensetzung der Artengruppe und das Ansetzen der 
Wanderungszeit. 

Christ hat seiner Bearbeitung des Pflanzenlebens der Schweiz eine 
Gliederung des Landes nach dem Relief zu Grunde gelegt. Das Land 
südöstlich von der Linie Lausanne-Bern-Luzern-Zug-Winterthur-St. Gallen 
und bis zum- Alpenrand ist ebensogut zu den äusseren Stufen der Alpen 
als zum Plateau zu zählen. Christ nennt dieses Gebiet „obere Plateau- 
stufe“ und erkennt ihm auch in der Vegetation eine Mittelstellung zu 
(l.c. 8.173 u. 184). 

Die Beschränkung der in Frage stehenden Kolonien auf kleine Flächen, 
auf eine geringe Zahl von Arten deutet für Christ den Uebergang von 
der Vegetation des Mittellandes zu der der Alpen an. Sie entspricht den 
klimatischen Verhältnissen der Höhenstufe von 700—1100 m auf der Nord- 
seite der Alpen. Für Christ liegt die Deutung jener Kolonien durch 
gegenwärtig wirksame Ursachen auf der Hand.. 

In dieser Auffassung sind ihm vorangegangen: Grisebach (nach Grad- 
mann 1905—1914, S. 75), Schlatter (1874, S. 36). Auf gleiche Weise suchen 
eine Erklärung: Nägeli (1901—1903, S. 64ff.), Brockmann-Jerosch (1910, 
S. 103ff. und in einem Vortrag Sitzg. Natf. Ges. Zürich 13. XI. 1916), 
Höhn (1917, S. 44), Schröter z. T. (1908, S. 120). 

Der verschiedenen Auffassung bei Heer und Christ entspricht die 
Namengebung: Heer nennt jene fremd anmutenden Kolonisten der Vor- 
alpengipfel „Alpenpflanzen“, Christ dagegen reiht sie ein in „die subalpine 
Flora einer isolierten Höhe, die gerade hoch genug ist, um die ..... tri- 
vialen und tief herabgehenden Alpenarten zu besitzen, aber nicht alpin 
genug, um auch nur eine wirklich zentral- oder hochalpine Form zu 
bieten“ (l. c. S. 186). 

Damit sind die sich heute noch gegenüberstehenden Auffassungen 
skizziert, die sich an einen Teil der Flora der nördlichen Voralpen knüpfen. 

Zu den schwierigsten Aufgaben gehören die Zeitbestimmung für die 
Einwanderung eines Florenbestandteils in ein Gebiet und die Umschrei- 
bung des Klimas des betr. Zeitabschnitts. 

Die Geobotanik soll, von botanischen Befunden ausgehend, die Ueber- 
einstimmung mit Geologie und Geographie suchen. Solange aber das 
Wandern der Pflanzen in bezug auf die Zeit und die Schlüsse von Pflanzen 
auf das Klima noch so problematisch sind, die grosse, allgemeine Gesetz- 
mässigkeit sich in den besonderen Fällen nicht genügend abhebt, entbehrt 
der botanische Befund der Sicherheit für jene Aufgaben, und nur unter 


1) Sitzb. der Kais. Akad. d. Wiss. 97 (1883) I S. 7£. 


94 262 


einem sorgfältigen, kritischen Abtasten aller Verhältnisse kann es gelingen, 
darüber Schlüsse zu ziehen, die sich behaupten. 

Wenn also Heer (im oben angeführten Zitat) in unserer Voralpenflora 
ein „Zeugnis“ dafür fand, dass einst die Alpenflora im Tiefland ange- 
siedelt war, wenn Gutzwiller (1873, S. 153) von „Findlingen der Pflanzen- 
welt“ sprach, die beweisen, „dass das Klima einst ein anderes, ein kälteres 
war als gegenwärtig“, wenn Schröter (1883, S. 36) sie „lebende Fossilien“, 
„Zeugen der Eiszeit“ nannte, so erscheint das heute als zu weit gegangen, 
und ich pflichte Brockmann-Jerosch bei, der die umstrittenen Glazial- 
relikte als Beweismittel in der Palaeoklimatologie nicht gelten lassen will 
(1910, S. 105).') 

„Alpenpflanzeninseln“ ist dagegen ein neutraler Ausdruck, den Schröter 
(1883, S. 36) anwendet, und den wir auch für die „alpinen“ Arten der 
nördlichen Voralpengipfel brauchen werden. 

Wir sehen die Alternative der Deutung von Christ oder Heer vor uns. 

Die Deutung Christ’s ist gegeben, wenn wir die Alpenpflanzeninseln 
in Uebereinstimmung sehen mit heute an Ort und Stelle wirkenden Ur- 
sachen. Sie ist für Studien im Feld heuristisch wertvoller, da sie der 
induktiven Forschung zugänglich ist. 

Erst negative Resultate dieser Erklärungsweise können die Deutung 
Heer’s mehr und mehr zur Gewissheit werden lassen, sie präzisieren und 
selbständige, geobotanische Schlüsse auf die früheren Zustände und deren 
Umwelitfaktoren zu ziehen gestatten. 

Mit der erwähnten Unterscheidung glazialer Relikte bewirkt Christ 
eine Trennung der Probleme, die methodisch berechtigt ist und die die 
Sonderstellung hervortreten lässt, die die „alpinen“ Arten der nördlichen 
Voralpenregion im Gesamtproblem der Glazialrelikte einnehmen. 

In den Mooren haben wir die Möglichkeit stratigraphischer Verfolgung 
der Vegetation, in günstigen Fällen bis auf die Unterlage, die dem Moor 
seine Entstehung gab. Da ist also die Möglichkeit geologischer Datierung 
vorhanden. Die Pflanzen der Voralpengipfel dagegen sind nicht zur 
Fossilisation gelangt, entweder sind die Arten oder die Standorte oder 
dann beides nicht geeignet dazu. Die Erforschung der Besiedelungs- 
geschichte eines Berghanges ist daher auf andere Wege angewiesen als 
die, die man bei einem Moore einschlagen kann. Der exakte Beweis kann 
nicht geliefert werden. 

Aus der Tatsache, dass die Voralpen, ausser. den „alpinen“ Arten 
ihrer Gipfel, gerade die ausgeprägtesten und ausgedehntesten Moorland- 
schaften der Alpen besitzen, sollte man Beziehungen zwischen „Glazial- 
relikten“ der Moore und den „alpinen“ Arten erwarten, wenn sie als 
Relikte angesehen werden müssten. 

Meine Untersuchungen im Obertoggenburg waren floristisch und 
synoekologisch und nicht besonders auf das Studium von „Alpenpflanzen- 

1) Die Erscheinung der Naturalisation (vergl. Diels 1908, S. 6 ff.: „Das Areal der 
Sippe hat in der Regel nicht die vom Klima gesetzten Schranken erreicht“ [S. 9]) und die 
sich über Gebiete mit recht verschiedenem Klima erstreckenden Areale vieler Pflanzen 


mahnen überhaupt zu grosser Vorsicht, einzelne floristische Funde als Beweis für das 
Gesamtklima einer Gegend zu benützen (s. Nölke 1912 in Pet. Mitt 58. Jahrg., S. 124). 


263 95 


inseln“ gerichtet. Im Folgenden soll aber die Sachlage nach Autoren, die 
sie in den schweizerischen Voralpen untersucht haben, zusammenfassend 
dargestellt und durch meine Beobachtungen ergänzt werden. 

Die Arbeiten, die vorwiegend die Flora, weniger die Vegetation 
schweizerischer Molasseberge zum Gegenstand haben und die von mir 
verwertet wurden, sind: Schlatter 1874, Keller 1891 und 1896, Hegi 1902 
und 1914, Nägeli 1903, Kägi 1905 und 1913, Schmid 1905 und 1907, Rytz 
1912, Schlatter 1915, Höhn 1917. 

Hegis auf eingehender floristischer Erforschung beruhende Mono- 
graphie des obern Tösstales hat die Diskussion über unser Problem neu 
angeregt und bis jetzt wachgehalten. Die angeführten neueren Arbeiten 
liefern in kleinerem Rahmen Beiträge zur umstrittenen Frage. 

Das Zürcher Oberland ist am interessantesten, weil am kritischsten 
wegen seiner vorgeschobenen Lage und seiner beträchtlichen Entfernung 
von den Bergen, die eine ursprüngliche alpine Stufe besitzen (Schnebel- 
horn-Speer 18 km). Darin gleicht ihm nur noch der Napf im Kanton 
Bern, während in den andern Kantonen die Molasseberge nicht solch 
ausgesprochene Vorgebirge bilden, sondern sich den Alpen enger an- 
schliessen. Ich wähle darum die Arbeit von Hegi als Ausgang der 
Betrachtung. 


2. Die Hypothese von Hegi. 


Die Bergkette des Zürcher Oberlandes findet in südöstlicher Richtung 
ihren Anschluss an die Alpen durch Vermittlung des Speermassivs, dessen 
östlich von der Kammlinie Ricken-Speer gelegener Teil in mein Exkursions- 
gebiet gehört. 

Hegi hat insbesondere die Flora von 6 Berggruppen erforscht und 
verarbeitet. Es sind die Kreuzegg-, Schwarzenberg-, Hüttkopf-, Schnebel- 
horn-, Hörnli- und Bachtelgruppe. 

Auf 21 Gipfeln dieser Berggruppen (S. 291—294) — Ob Allenwinden 
ist mit 1014 m der niedrigste, Tweralpspitz mit 1335 m der höchste — findet 
man vereinzelt hie und da oder auch vereinigt zu einer ganzen Anzahl 
Pflanzenarten, „die den angrenzenden Tälern und Abhängen fast gänzlich 
abgehen“ (S. 276) und dem Gebiet seinen „alpinen Anstrich“ (S. 277) geben. 

Hegi wählt aus der Gesamtzahl der in seinem engern Gebiet kon- 
statierten Gefässpflanzen 80 Arten aus, die den „alpinen Anstrich“ der 
Höhen dartun. Es sind nach der Nomenklatur in Schinz und Keller, Flora 
der Schweiz II (1914) die folgenden: Phyllitis Scolopendrium, Asplenium 
viride, Botrychium Lunaria, Lycopodium Selago, Lycopodium annotinum, 
Selaginella selaginoides, Poa alpina var. vivipara, Nardus stricta, Carex 
brachystachys, Carex sempervirens, Carex ferruginea, Veratrum album, 
Polygonatum verticillatum, Orchis globosus, Coeloglossum viride, Gym- 
nadenia albida, Nigritella nigra, Salix arbuscula var. Waldsteiniana, Salix 
retusa, Salix reticulata, Alnus viridis, Rumex arifolius, Polygonum viviparum, 
Sagina saginoides, Aconitum Napellus, Ranunculus geraniifolius, Ranunculus 
alpestris, Lunaria rediviva, Arabis alpina, Sedum atratum, Saxifraga 
Aizoon, Saxifraga aizoides, Saxifraga rotundifolia, Ribes’alpinum, Potentilla 


96 264 


caulescens, Potentilla Crantzii, Potentilla aurea, Sieversia montana, Dryas 
octopetala, Sorbus Öhamaemespilus, AlchemillaHoppeana, Trifolium badium, 
Geranium silvaticum, Viola biflora, Epilobium alpestre, Circaea alpina, 
Chaerophyllum hirsutum ssp. Villarsii, Rhododendron hirsutum, Rhodo- 
dendron ferrugineum, Primula Auricula, Soldanella alpina, Gentiana lutea, 
Gentiana Clusii, Gentiana Kochiana, Veronica fruticulosa, Veronica fruticans, 
Veronica aphylla, Bartsia alpina, Tozzia alpina, Euphrasia salisburgensis, 
Globularia nudicaulis, Globularia cordifolia, Galium pumilum ssp. alpestre, 
Valeriana tripteris, Valeriana montana, Scabiosa lucida, Oampanula cochlea- 
riifolia, Campanula Scheuchzeri, Adenostyles glabra, Adenostyles Alliariae, 
Petasites niveus, Homogyne alpina, Senecio alpinus, Carduus Personata, 
Cirsium spinosissimum, Willemetia stipitata, Cicerbita alpina, Orepis aurea, 
Hieracium villosum, Hieracium bupleuroides. 

Hegi erörtert ihre Verbreitung besonders genau und findet sieim grossen 
und ganzen beschränkt auf die nach Gutzwiller’s Karte (v. 1873) während 
der Eiszeit nicht vergletscherte Gipfelregion des Zürcher Oberlandes. 

Daraus leitet Hegi eine Datierung ab: die „alpinen“ Arten haben die 
Gipfel während der Eiszeit bezogen (S. 276 u. 278). Es ist also eine „Glazial- 
flora“, die einzelnen Vertreter sind „Glazialrelikte“, ihre kleinen Areal- 
flächen im Voralpengebiet sind „Exklaven älteren Ursprungs“ (Diels 1908, 
S. 16), Bruchstücke eines einst anders gelegenen Gesamtareals. 

Da die Datierung den wesentlichsten Inhalt der Hypothese in der 
Hegi’schen Form ausmacht, wird sie hinfällig, wenn entweder das Urteil 
über die Deckung der Gipfelfloren mit dem eisfreien Gebiet oder der 
kausale Zusammenhang vom Erraticum mit den Alpenpflanzeninseln nicht 
anerkannt wird. 


3. Methodisches. 


Nur zu leicht wird man verleitet, durch die Masse überzeugen zu 
wollen. Das ist auch bei der Zusammenstellung einer Gruppe von 80 
Glazialrelikten der Fall gewesen. Warum soll, was für die einen Arten 
recht ist, nicht für andere billig sein? Die Hypothese verliert aber 
an Ueberzeugungskraft, wenn ihre Stütze — Veranlassung kann man 
wohl nicht sagen —, nämlich die Lage der Standorte der betreffenden 
Arten über den obersten Findlingen, verschwommen wird. 

Alle diese Arten, die sich nicht strikt oberhalb der obern Findlings- 
grenze halten, geben der Kritik eine Handhabe: was für die wenig typischen 
Arten anfechtbar ist, wird leicht für alle sog. Glazialrelikte bezweifelt. 
Dabei kann aber ein möglicherweise wahrer Kern der Hypothese über- 
sehen werden. 

Einigen Andeutungen Gradmann’s zufolge (1905—1914, S. 17 Anm. 2 
u. S.119 Anm. 1) darf man sich bei pflanzengeographischen Gruppierungen 
- nicht von einem starren Prinzip leiten lassen. Kleine Ausnahmen sind 
zulässig, und der Name einer Artgruppe braucht nicht für alle darin ent- 
haltenen Arten gleich gut zu passen. 

Die grosse Zahl von Faktoren, die die Detailverbreitung der Pflanzen 
bestimmen, ergibt ein unendlich vielfältiges Ineinandergreifen der Art- 


265 97 


areale. Je subtiler daher die Kartierung in einem kleinen Gebiet aus- 
geführt wird, desto geringer wird die Kongruenz der Areale sein. Dem 
gegenüber nimmt die wirtschaftliche Nutzung des Landes der Vegetation 
die natürlichen Uebergangsstandorte, drängt Arten auf kleine Räume 
zusammen, fördert somit deren Uebereinstimmung. 

Vergleichende Arealstudien werden erst, wenn sie über grössere 
Gebiete ausgedehnt werden, Bedingtheiten grösseren Stils aus auffälligen 
Arealdeckungen erschliessen lassen; z. B. in Arbeiten wie: Pampanini; 
Eichler-Gradmann-Meigen 1905—1914; Braun-Blanquet 1916 u. 1917. 

Die Untersuchung wird meistens statistisch geführt. Des nur be- 
dingten, relativen Wertes dieser Methode sollte man sich immer bewusst 
sein. In der Florengeschichte ist die Statistik aus folgenden Gründen 
schwankend: Die systematischen Einheiten, die den Zählungen zu Grunde 
liegen, sind nicht gleichwertig; der ihnen zuerteilte Rang ändert mit der 
Zeit und dem Forscher; die niedersten Einheiten, aus denen Kollektiv- 
arten bestehen, verlieren einen Teil ihrer geographischen Bedeutung, 
entweder durch die Annahme polytopischen Artentstehens oder durch 
den Mangel gesicherter Kenntnis ihrer Verbreitung. 

Die umstrittene Frage der Tragweite der Windverbreitung macht das 
Urteil unsicher; vielfaches Ungenügen der Durchforschung verbietet, aus 
negativen Befunden Schlüsse zu ziehen; Standortswechsel im Kleinen seit 
der Erforschungszeit kann die Klarheit des Verbreitungsbildes beein- 
trächtigen. 

Die Statistik dient aber zur Gewinnung von Uebersicht während dem 
Arbeiten und zu wissenschaftlich verwertbarer Festlegung von Einsichten, 
die meist durch Anschauung gewonnen werden und nachher durch ziffer- 
mässige Darstellung Beweiskraft erlangen. 

Unsere Aufgabe ist die Beurteilung von Arealen. Auf Grund ähnlicher 
oder zusammengehöriger Standorte stellt man Artgruppen auf. Als das 
Einheitlichere erscheinen in unserm Fall die Standorte, als das Mannig- 
faltigere die Arten. Wir beginnen darum mit der 


4. Natur der Standorte der alpinen Arten der Voralpengipfel. 


Aus der am Schlusse der Tösstal-Arbeit von Hegi beschriebenen 
botanischen Exkursion gewinnt man ein Bild der Standorte der als „alpin“ 
und als Glazialrelikte angesprochenen Arten. Gruppiere ich die einzelnen 
Angaben, so sind 3 Bedingungen, für sich oder verbunden, immer wieder- 
kehrend: 

I. Felsiger Untergrund. Die Felsenrisse der Nagelfluh der untern Scheid- 
egg (S. 390), die glatte Felswand der vordern Tößschlucht (S. 390), über- 
hängende, nasse Felsen (S. 391), der stark durchfurchte Abhang der Hirzegg 
(S. 394), der Rand des wildzerklüfteten Frühtobels (S. 395). 

II. Feuchtigkeit. Feuchtes Gebüsch bei Ueberzütt (S. 389). 

I und II vereinigt: an der botanisch reichsten Lokalität, der Schindlen- 
bergerhöhe 1237 m, ist der Standort der „alpinen“ Arten eine steilabfallende 
Halde auf der Ostseite des Berges, die nach unten in hohe Nagelfluhwände 


98 266 


\ 


4 
. 


übergeht. Der lange liegenbleibende Schnee spendet dem Orte länger 
Feuchtigkeit und verkürzt die Vegetationszeit (S. 303 u. 392). 


III. Der Standort trägt den Stempel der Halbkulturformation. Die Alp- 
weide des Hüttkopfs (S. 385), die Weide Grossegg im Schnebelhorngebiet 
(S. 394), Bergwiesen ob Bärloch zwischen Warte und Ragenbuch (S. 395). 

Innerhalb seiner Glazialreliktgruppe erkennt Hegi eine Scheidung in 
Pflanzen trockener und in solche feuchter Standorte (S. 303). Unter den 
letzteren fallen Moore ausser Betracht, denn für Aconitum Napellus auf 
dem Gibswilerried wird eine besondere Annahme gemacht (S. 311). 

Die Feuchtigkeitsverhältnisse jener Standorte sind von der Exposition 
abhängig. Die Südlagen sind höherer örtlicher Erwärmung und direkter 
Zufuhr trockener Luft durch die Föhnströmungen ausgesetzt. 

Die oben gegebenen Standortsbedingungen nach Hegi lassen sich durch 
Beobachtungen und Gedanken anderer Autoren noch ergänzen. 

Nach Schlatter (1874. S. 376 u. 377) sind es zwei Bedingungen, die 
die Alpenpflanzen auf den Vorbergen und in der Tiefe erhalten: der 
nackte Fels, der von der Konkurrenz der Ebenenflora verschont ist, und 
das Wasser: als fliessendes den Transport bedingend und überhaupt den 
Standort feucht erhaltend. Er unterscheidet vom hauptsächlich trockenen 
Felsstandort die feuchten Moore und Kiesufer der Flüsse. Die arktischen 
Arten bewohnen vorzüglich die Moore, die mittel- und südeuropäischen 
Gebirgsarten den trockenen Fels. 

Schröter nennt (1883, S. 30) die feuchtigkeitsgetränkte Umgebung einen 
Schutz unserer Alpenbewohner in den Voralpen. 

Das Fehlen der Konkurrenz der Ebenenflora betrachten Schlatter 
(1874, S. 377) und Nägeli (1903, S. 67) als ein Kennzeichen der Standorte 
der „alpinen“ Arten. Diese Bedingung sieht Schlatter in der offenen 
Felsenvegetation, Nägeli in der im Schnebelhorngebiet beobachteten Lage 
der Standorte an „geschützter“ Stelle verwirklicht. Die beiden Angaben 
Hegi’s über „an ganz versteckten Plätzchen“ wachsende Pflanzen (S. 388 
u. 391) scheinen mehr für den Sammler als für den Forscher gesagt. 

Die Untersuchungen Hegi’s setzt Kägi 1905 im Hörnligebiet floristisch 
ergänzend fort, 1913 bearbeitet er das gesammelte Material über die Felsen- 
formation des Zürcher Oberlandes im Zusammenhang. Nach ihm sind 
die Standorte der „alpinen“ Arten „die Stellen, die am wenigsten mit der 
Kultur in Berührung kommen“ (1915, S. 70). Die Bezeichnung einzelner 
Orte wiederholt die oben angeführten Bedingungen. Es sind: einschürige 
Weiden, lange schneefeuchte Abhänge, sonnige Felsen mit Grasbändern, 
schattige, nasse Waldstellen. Als häufige Lage solcher Orte mit „alpinen“ 
Arten gibt Kägi die Nordabhänge der Berge an. 

Schmid nennt als Standorte der „alpinen“ Pflanzen am Gäbris: 
Felsen, Weiden, torfige Riedwiesen, abgeholzte Hänge, kleine Schluchten 
(1905, S. 155) und hebt hervor, wie die felsbewohnenden Arten sich nach 
Expositionen gruppieren (S. 154—155). Interessant ist der von ihm be- 
schriebene Standort von Primula integrifolia am Kronberg im Appenzeller 
Nagelfluhgebirge. Der höchste Punkt dieses Berges ist 1666 mü.M. Am 


267 99 


Nordabhang wächst zwischen 1400 und 1450 m die ganzblättrige Primel. 
Die Stelle ist waldfrei und durch ungünstigere klimatische Bedingungen 
gekennzeichnet. Am 28. Mai 1905 ist die Vegetation bei 1200 m in Nord- 
exposition ebenso weit entwickelt wie oben auf dem Grate bei 1600 m, 
Gentiana Kochiana blüht hier wie dort. Bei 1400 m liegt dagegen noch 
ziemlich viel Schnee, und die Vegetation ist noch weit zurück (Schmid 
1907, S. 130 u. 131). Schmid hebt für den eigentlichen Kronberg und dessen 
östlichen Ausläufer (Scheidegg bis Sollegg 1300—1400 m) als Tatsache 
hervor, dass die Nordseite mehr „alpine“ Arten beherberge als die Süd- 
seite (1907, S. 132, 133 u. 141). 

An den alpinen und montanen Standorten des bernischen Hügellandes 
findet man nach Rytz Wald, Weiden und Alpenmatten, in relativ geringer 
Ausdehnung Felsen. Die höchsten Berge sind Gurnigel (mit P. 1550, 1621 
und 1752 m) und Napf (1411 u. 1357 m). Rytz hebt hervor, dass sie die 
grösste Niederschlagsmenge erhalten: die Gruppe der Gurnigelberge 120 cm, 
der Napf, „ein den Alpen vorgelagertes sekundäres Zentrum reichlicher 
Niederschläge“, 160 cm (Rytz, S. 16 u. 28). 

Die „alpinen“ Arten der Hohen Rone bespricht Höhn. Er sieht ihre 
Standorte — vom Klima abgesehen — in erster Linie durch die Boden- 
gestaltung bestimmt, die der Mensch nach seinen Absichten beeinflusst 
(S. 33). So verteilt Höhn die seiner Ausdrucksweise zufolge „subalpinen“ 
Florenelemente seines Gebietes auf den Fichtenwald, die Hochstauden- 
fluren, die Felsfluren, die Bergwiesen und die Moore (S. 35) und weist 
an ihnen die standortschaffende und standortzerstörende Tätigkeit des 
Menschen in all diesen Formationen nach. 

Von ausserschweizerischen Voralpen sind die Niederösterreichs von 
Kerner und Beck untersucht. Kerner führt von dort Hochalpenpflanzen an, 
deren Standorte „nach Norden liegende, in schattig-feuchte Talschluchten 
abfallende Gehänge“ sind (Schröter 1883, S. 37). 

Beck sagt in der Flora von Hernstein (S. 75) von den arktisch-alpinen 
Pflanzen, die inmitten der präalpinen Zone angetroffen werden: „Entweder 
nehmen sie die höchsten Felsgipfel der Voralpen ein und wählen daselbst 
die feuchten, meist nordwestlichen Abstürze, um vor der ihnen Raum und 
Licht streitig machenden Masse der präalpinen Gewächse geschützt zu sein, 
oder sie ziehen sich in die engeren, feuchten und kühleren Felsschluchten 
zurück, wo für ihre Erhaltung die nötigen Bedingungen vorhanden sind.“ 

In einem Vortrage (1904, S. 154ff.) nennt Beck die Standorte der 
Hochgebirgspflanzen in tiefen Lagen „vegetationsarme Orte“, „steinige 
Orte, Fels und Felsschutt, das Geschiebe der Flüsse, lockere Torfböden“ 
und als Bedingungen an diesen Orten: Feuchtigkeit und Licht (zur raschen 
Entwicklung) und Schutz vor der „massig entwickelten“ Tieflandsflora. 

Ergebnisse. Ueberblicken wir diese Feststellungen, so treten zwei 
Argumentationen besonders hervor, die die aktuellen Momente zur Er- 
klärung der Alpenpflanzeninseln vor den historischen begünstigen: 

1. Nach Beschaffenheit und Lage der Wuchsorte zu schliessen, stimmen 
die „alpinen“, Arten an ihren vorgeschobenen Posten zu den örtlichen 
Verhältnissen ebenso wie in den Alpen. 


100 268 


„Die „Mikroklimate“ (Stoll 1901 und Rytz 1912, S. 18) sind aber noch 
nicht genügend untersucht, um dies in grösserem Umfang darzutun. 

2. Die „alpinen“ Arten reagieren, erscheinend oder entfliehend, auf 
die Umgestaltung der Landschaft durch den Menschen oder auf ähn- 
liche, heute seltener beobachtete Zingriffe der Naturkräfte. Sie schmiegen 
sich also den bestehenden Verhältnissen an. 

Die beiden Argumentationen lassen sich in einzelnen Punkten belegen. 

Ein grosser Teil der „alpinen“ Arten des Zürcheroberlandes, 44 an 
der Zahl, ist nach Kägi an die Felsenformation gebunden. Kägi definiert 
als Felsenpflanzen im weitern Sinne die Bewohner felsiger Abhänge über- 
haupt. Felsige Abhänge aber sind der verbreitetste Standort der alpinen 
Stufe. Es ist also vorauszusetzen, dass ein beträchtlicher Teil der „alpinen“ 
Arten auf dem Fels vorkommen wird, weil er sich für diesen Standort 
eignet. 

Nägeli (1903, S. 67f.) und Schröter (1883, S. 36 u. 1908, S. 119) haben 
das Vorkommen von „alpinen“ Arten auf den steilen Nagelfluhwänden 
z. B. des Zürcheroberlandes als ein Argument gegen die Reliktauffassung 
geltend gemacht. Nach ihnen würden die alpinen Arten viel zusammen- 
hängender verbreitet sein, wenn sie nicht von der Weide-, Wiesen- und 
Waldvegetation aus dem Felde geschlagen und auf die Felsstandorte be- 
schränkt würden. Eine ihnen zugedachte geringe Konkurrenzkraft ist 
demnach an ihrer Anwesenheit auf dem Fels schuld. 

Ganz aufgehoben ist der Konkurrenzkampf auf den Felsen nicht (Oettli, 
S. 226). Wenn auch nicht mit ganzen geschlossenen Pflanzengesellschaften, 
so kämpfen die alpinen Felsarten doch mit andern, auf Fels übergehenden 
Arten um den Raum. 

Meines Erachtens ist die zweite Erklärung eine negative oder fiktive, 
die erst in Betracht kommt, wenn keine andere zu finden ist. Ich ziehe 
ihr die oben gegebene positive vor. Es führen aber beide zur Verwerfung 
der Relikthypothese. 

Die Auslage spielt eine Rolle in der Verteilung der „alpinen“ Arten 
unter sich. Am trockenen südexponierten Fels sind stärkere Temperatur- 
extreme im Lauf von 24 Stunden durchzumachen als am länger feucht- 
gehaltenen, mittags weniger erwärmten in Nordexposition. Die in der 
Alpinstufe bevorzugte Auslage wird von den Arten auch in den Voralpen 
beibehalten. 

Während die Abhänge, die alpenwärts in der Hauptrichtung Süd ge- 
legen sind, sofort der Deutung: „es sind Windschirme für Samenanflug 
durch Föhn“ rufen — das Beispiel Schlatters (1874, S. 375) von Centaurea 
Rhaponticum L., das sich an den südlichen Abhängen der Ourfirsten und 
genau in südlicher Windrichtung gegenüber der Saxerlucke auf der Alp 
Mans im Säntisgebirge findet, ist oft wiederholt worden —, entgehen die 
Pflanzen der Nordabhänge dieser, in Einzelfällen wohl zugegebenen, aber 
in der Tragweite immer noch umstrittenen Erklärung. 

Die Deutung der „alpinen“ Arten an Nordhängen (NW, N, NE) muss 
also besonders kritisch erwogen werden. Dass es ein häufiges und 
charakteristisches Vorkommen ist, bezeugen Angaben von Hegi, Kägi, 


269 101 


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Schmid und Kerner. Ein Beispiel aus dem Obertoggenburg wird weiter 
unten ausgeführt werden. 

Eine Annäherung an das Klima der Alpinstufe ist an ihnen entschieden 
vorhanden. Grössere Boden- und Luftfeuchtigkeit und kürzere Vegetations- 
zeit als in der Umgebung sind beobachtet worden. Die ausserwinterlichen 
Schneefälle lassen an den Nord- und Ostabhängen der Voralpengipfel am 
längsten Schneedecken zurück. An der Ostseite der Schindlenbergerhöhe 
bis gegen den Juni (Hegi 1902, S. 392); Nordabhang des Kronbergs bei 
1400 m noch am 28. Mai (Schmid 1907, S. 130 u. 131); am Hinterfallengrat 
zwischen 1500 und 1550 m im Schatten von Bäumen ein Neuschneerest 


am 25. September 1916. Das damit übereinstimmende Auftreten „alpiner“ 


Arten zeigt ein ungünstigeres.Lokalklima nicht für den obersten Teil der 
Nordabhänge bis zum Gipfel, sondern für einen darunter gelegenen Höhen- 
streifen an. 

Trifft eine Lücke des Voralpenwaldes mit solchen Stellen zusammen, 
so sind annähernd alpine Bedingungen gegeben. 

Die voralpinen Berggipfel sind mit meteorologischen Stationen wenig 
versehen. Das Jahresmittel der Temperatur könnte aus dem von Tal- 
stationen in gleicher Breite, bei Annahme von 0,6° Temperaturerniedrigung 
pro 100 m für freistehende Gipfel berechnet werden, doch ist für das 
Pflanzenleben der jährliche Temperaturgang aufschlussreicher. 

Die den Alpen vorgelagerten Inseln „alpiner“ Arten decken sich mit 
Zentren reicher Niederschläge. Rytz (S. 826—28) hebt dies von Gurnigel 
und Napf hervor. Für das Zürcheroberland gilt das gleiche. Cl. Hess 
(S. 58£f.) hat nach Pegelmessungen an der Thur die Niederschlagsverhält- 
nisse ihres Auffangsgebietes abgeleitet und auf einer Karte die Kurven 
gleicher Niederschlagshöhe gezogen. Die Isohyete von 160 cm, auch noch 
die von 150 em, zeigt nördlich vom Speer Ausbuchtungen, die bis zum 
Hörnli vorspringen. Dies das Beispiel eines Klimafaktors, der dafür spricht, 
dass der vorgeschobene Höhenzug Tweralp-Hörnli an die südlich gelegene 
höhere Kette Regelstein-Speer anzugliedern ist. Die gleichen Kurven 
weisen südwärts gerichtete Ausbuchtungen, niederschlagsärmeres Gebiet 
umschliessend, in den benachbarten Tälern auf. 

Im Vorstehenden haben wir oekologische Gründe gefunden, die das 
Vorkommen „alpiner“ Arten in den Voralpen erklären helfen. Es fragt 
sich noch, wie dieses Vorkommen überhaupt anzusehen sei, ob bodenständig 
oder zigeunerhaft, ob wachsend oder schwindend. 


5. Zeit- und Zahlverhältnisse. 
Ansässigkeit der Artengruppe an diesen Standorten. 


Vor allem gilt, dass die floristische Durchforschung unserer ost- 
schweizerischen Voralpen noch zu wenig weit gediehen und zu kurze Zeit 
betrieben ist, um ein sicheres Urteil in diesen Fragen zu erlauben. Was 
wir beobachten, wird in einem Lande mit intensiver Weide-, weniger 
Waldwirtschaft in den meisten Fällen die Vermutung direkten oder in 
direkten anthropogenen Einflusses erwecken können. 


102 270 


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+ 7 
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Neuansiedelung von Arten ist beobachtet worden oder wird durch 
spärliches Auftreten in wenigen Exemplaren, die seit der Beobachtung 
den Ort hie und da wechseln, auf Felsen oder an den Alpen zugekehrten 
Hängen, besonders Waldrändern, wahrscheinlich gemacht. So Arabis alpina 
1899 auf dem Bachtel in 1—2 Exemplaren an nicht zu übersehender Stelle 
neu von Benz und Kägi gefunden. Carduus Personata und Cicerbita alpina 
vermehren ihre Standorte im Zürcheroberland (Nägeli 1903, S. 68). 

Unter Erstansiedlern in der Sukzession der Felsenformation treten 
einige unserer alpinen Arten auf: Campanula cochleariifolia, Saxifraga 
aizoides, Arabis alpina (Kägi 1913, S. 588f.). Ich fand bei Lichtensteig 
Campanula cochleariifolia an Nagelfluhfelsen eines Eisenbahneinschnitts. 

Cicerbita alpina tritt auf Waldschlägen auf. Die Standorte am Grat 
der Schindlenbergerhöhe, am Grat des Schwarzenberges sind unbedingt 
neue Ansiedelungen (Kägi 1905, S. 82). Die Hochstaudenflur, die einige 
der Hegi’schen Glazialrelikte enthält, tritt an natürlichen Standorten, z. B. 
Bachrinnen, und an künstlichen, wie Waldwegen auf, ausserdem an natür- 
lichen Standorten in künstlichen Beständen, so in den Forsten an Schnee- 
und Duftbruchlücken, die nur ephemeren Charakter haben (Höhn 1917, 
S. 35.u. 36): 

Die „alpinen“ Weidearten der Hohen Rone müssen Neuanflug zuge- 
schrieben werden. Sie haben erst seit der Entwaldung passende Wuchs- 
orte vorgefunden und gehen ihrer durch Aufforstung der Weiden wieder 
verlustig. Sieben Arten unserer Liste sind, wo früher beobachtet, nicht 
wieder gefunden. Wo ausgedehntere Felspartien fehlen, fehlt auch der 
entsprechende Teil der Hegi’schen Reliktarten. Auf Holzschlägen breitet 
sich Alnus viridis aus (im Jahre 1851) (Höhn 1917, S. 34, bezw. 45, bezw. 38). 

Schmid hält für Sieversia montana am Gäbris Windtransport aus der 
Fähnern für möglich (1905, S. 153). 

Nach Schlatter (1915, S. 126) hat sich Alchemilla alpina s. l. am 
Ringelsberg bei St. Gallen seit 15 Jahren wesentlich ausgedehnt. 

Schon bei Hegi begegnen wir mehrmals der Ableitung sekundärer 
Standorte von primären durch Herabsteigen, Herabschwemmen oder Wind- 
transport auf kürzere Distanz. Höhn gibt ein Beispiel von sukzessiver 
Besiedelung von Felsen durch Aufsteigen der Pflanzen vom.Ufer aus: 
Arabis alpina im Sihlsprung (S. 41). Analog wird der Besiedelungsgang 
für Ranunculus geraniifolius, Saxifraga aizoides und Campanula cochlea- 
riifolia angenommen. Die Annahme Kägi’s, dass Petasites niveus, die 
sich am Tössufer und 40-50 m darüber im Felsschutt findet, von der Töss 
herabgeschwemmt worden sei, als die Töss erst bis dahin erodiert hatte, 
würde ‘demnach einfacher durch die Annahme des Aufsteigens zu ersetzen 
sein (s. Kägi 1905, S. 89). 

Hegi gewann die Ansicht, dass seine glazialen Reliktpflanzen „eher 
im Rückgange statt in weiterer Ausdehnung begriffen sind“ (1902, S. 304 
u. 308). Was dafür zum Zeugnis angeführt wird, ist nicht positiv beweisend. 
Kerner sagt von den Kolonien, die oben zitiert wurden, an gleicher Stelle: 
es „dokumentieren diese Kolonien ihre Greisennatur durch das Fehlen 
des Nachwuchses, durch allmähliches Aussterben.“ 


103 


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Eine Beobachtung über Abnahme der Zahl der Stöcke von Rhodo- 
dendron hirsutum an verwitternder Felswand durch Abrutschen ihres 
Wurzelbodens liegt von Kägi aus dem obern Tösstal vor. Nach ihm ist 
es sicher, dass einzelne Felsenpflanzen vor Jahrhunderten noch an Stellen 
vorgekommen sind, wo sie gegenwärtig fehlen. 

Die in grösseren Trümmern abbröckelnde Nagelfluhfelswand ist als 
ein Standort anzusehen, den dauernd zu behaupten der Pflanze nur ge- 
lingen kann, wenn genügend entwicklungsfähige Keime ihrer Art angeweht 
oder von ihr ausgestreut werden. Wie soll sich bei unserer kurzfristigen 
Beobachtungszeit wahrscheinlich machen lassen, dass dieses bis in die 
Eiszeit zurück der Fall gewesen? Gehen einzelne auf unsere Arten be- 
zügliche Angaben in Niederösterreich auch bis auf Olusius (1584), (Beck 
1884) zurück, so beweist das nur 300-jährige Ansiedelung auf einem Ge- 
birgsstock, aber nicht an einem eng begrenzten isolierten Standort wie 
unsere Alpenpflanzeninseln, und vollends beweist es nichts für eine Ver-- 
gangenheit von Jahrtausenden. 

Einige Anhaltspunkte darüber, wie die postglaziale Erosion im Molasse- 
gebiet zu bewerten ist, mögen folgen. Kägi äussert, dass im Schnebel- 
horngebiete die Felswände noch so seien, wie sie vor Jahrhunderten 
ausgesehen haben mögen (1903, S. 581). Er macht darauf aufmerksam, 
dass die horizontale Molasse, z. B. im Schnebelhorngebiet, der Verwitterung 
weniger rasch nachgibt als die stufig auswitternden, dem Wasser eine 
grössere Angriffsfläche bietenden Hänge der dislozierten Molasse in der 
Kreuzegg-Gruppe. Tatsächlich datiert dort ein Felsrutsch von 1845. Die 
Armut dieser Berggruppe an Felsenpflanzen und damit an „alpinen“ Arten 
überhaupt (von Hegi 1902, S. 302 auch erwähnt) ist nach Kägi darauf 
zurückzuführen (1913, S. 579, 581, 585). 

Im Tössgebiet hat Arnold Escher von der Linth feststellen können, 
dass die Wasserfälle während eines Zeitraumes von 20 Jahren um 10-12 cm 
rückwärtswandern (Hegi 1902, S. 235). 

Der Tiefenbetrag der postglazialen Erosion ist für die Goldach im 
Maximum 120 m, für die Steinach 80 m, für die Sitter 70 m (Falkner u. 
Ludwig, S. 385f.).. Er ist von der Wassermenge des Flusses (je nach 
Niederschlagsmenge und Grösse des Einzugsgebiets), vom Gefälle und 
der Gesteinsbeschaffenheit abhängig. Flüsse mit auf die Voralpen be- 
schränktem Auffangsgebiet werden, zumal bei resistenten Gesteinen wie 
Nagelfluh, eine verhältnismässig geringe Erosionswirkung haben. Das 
würde für die Töss und den Necker und einige Bäche des Napf zutreffen, 
und Kerner führt das Gleiche aus Niederösterreich an: die 50 Hochalpen- 
pflanzen seiner Voralpen finden sich in Tälern, die weit entfernt von der 
Kette der Hochalpen liegen, deren angrenzende Berge auf ihrem Scheitel 
keine einzige dieser Alpenpflanzen beherbergen, welche auch nicht von 
aus den höhern Alpen kommenden Gewässern durchzogen werden. 

Am Fuss des Hinterfallenkopfs bei Bernhalden-Bruderschwendi (1000 m) 
im Luterntale sieht man mächtige, steilabfallende Nagelfluhwände nach 
SW exponiert grossenteils kahl, während kleine Absätze, Nischen, Rinnen, 
stufige, geröllüberschüttete Säume überwachsen sind. In dieser Exposition, 


104 272 


kann man annehmen, sei die zum Abbröckeln der Rollsteine führende 
Sprengwirkung des Sickerwassers grösser als in Nord- oder Nordost- 
Exposition, da sich dort Tauen und Wiedergefrieren öfter wiederholen. 

Aus den vorgebrachten Daten geht hervor, dass sowohl Vermehrung 
als Verminderung der Fundstellenzahl einer Art vorkommt. Diese Ver- 
schiebungen sind ein geringfügiges Platzwechseln und kommen selten 
rein, sondern mit dem anthropogenen Einfluss verkettet zur Beobachtung. 
Am veränderlichen Felssubstrat kann eine Kolonie nur für all angesehen 
werden, wenn den optimalen ähnliche Lebensbedingungen dauernd für 
sie vorausgeselzt werden. Der Erosionsbetrag an den Standorten ist aber 
nicht so gross, dass nur ephemere Kolonisation möglich wäre. 

Aus allem leite ich das Urteil ab, dass die Gruppe „alpiner“ Arten 
an ihren vorgeschobenen Arealinseln sich im Ganzen besiedelungstüchtig 
erweist. (Ausnahmen sind jedenfalls nicht die am meisten für eine Relikt- 
hypothese in Betracht kommenden Arten.) 

Das spricht gegen die Notwendigkeit, zur Erklärung die eiszeitlichen 
Verhältnisse zu Hilfe zu nehmen. 

Pflanzen in Erosionstälern der Neuzeit, so in der Tößschlucht Viola 
biflora und Carex tenuis, von denen im gleichen Einzugsgebiet höher 
gelegene Fundorte fehlen oder nicht bekannt sind, brauchen deshalb doch 
nicht, wie Nägeli 1903, S. 68 und 69 argumentiert, unbedingt jungen Datums 
zu sein. Sie können von höher gelegenen Fundorten, die jetzt einge- 
gangen sind, abgeleitet sein und wieder solche erwerben. Denn nur der 
unterste Teil der Tößschlucht wird postglazial entstanden zu denken sein, 

Frequenz und Abundanz der „alpinen“ Arten sind im Katalog der Flora 
des oberen Tösstals nicht streng unterschieden. 

Ueber die Frequenz nach Anzahl der Berge, auf denen jede Art im 
Gebiet gefunden wurde, findet sich im Text S. 306 eine Zusammenstellung. 
Die Zahlen ergeben weder ein Vorwiegen der seltenen noch der häufigen 
Arten, und auch die zwischen beiden vermittelnde Frequenz umfasst eine 
beträchtliche Anzahl Arten. 

Die Abundanz habe ich aus dem Katalog schätzungsweise annähernd 
ermittelt und gefunden, dass sie bei 66 Arten gering, bei 35 mittel bis 
gross, bei 21 Arten sowohl gering als gross ist (66 + 35 — 21 — 80). 

Daher darf das Urteil über die Artengruppe doch dahin lauten, 
dass die Arten inmitten der andern Vegetation selten sind, wie es dem 
inselförmigen Auftauchen ihrer bezeichnendsten Standorte aus dem Wald- 
gebiet entspricht. 


6. Vertikale und horizontale Verbreitung. 


Ich habe oben die Ansicht ausgesprochen, dass die Aufstellung einer 
grossen Artengruppe, z. B. von 80 Glazialrelikten, der Einführung und 
Behauptung einer Relikt-These hinderlich sei, denn je grösser eine Gruppe, 
desto weniger wird sie in allen Verhältnissen übereinstimmen können. 

Andererseits ist es gerade die häufig beobachtete Scharung gewisser 
Arten, die zur Bildung von Gruppen mit gemeinsamer Florengeschichte 
auffordert und benutzt wird. 


278 8 105 


Die Florengeschichte setzt sich aus der Wandergeschichte der Arten 
zusammen. Gemeinschaftliches Wandern darf vorausgesetzt werden, ob- 
schon es nur die wenigen symbiotisch abhängigen Arten sind, die nicht 
selbständig, sondern nur mit ihrem Wirte wandern können. 

Arten, die unter gleichen Bedingungen miteinander lebten, werden 
sich auch bei ihrer Ausbreitung am ehesten an Orten mit den heimatlichen 
ähnlichen Umständen erhalten und mit ihren Kommensalen zusammen- 
treffen. Unterstützt wird dies durch die regelmässigen, den Tälern und 
Pässen folgenden Luftströmungen und das sich an eine gewisse Vegetation 
anschliessende Tierleben. Uebertrieben wäre jedoch die Vorstellung, dass 
grössere, geschlossene Genossenschaften sich gleichzeitig von einem Orte 
zum andern verpflanzen. Noch weniger als bei einem Vogelzug, der auch 
nicht ganz kompakt wandert, kann man bei Pflanzen erwarten, dass es 
nicht Abtrünnige gebe, die ihren eigenen Weg gehen und dem Zuge der 
ganzen Genossenschaft vorauseilen, dahinter zurückbleiben, nachziehen 
oder ihn bloss seitlich eskortieren. 

Die Untersuchungen von P. Jaccard haben z. B. ergeben, dass Gebirgs- 
landschaften, in bestimmter Auswahl auf 50 bis höchstens 200 km Ent- 
fernung voneinander gelegen, hinsichtlich ihrer Totalflora eine Gleichheit 
bis zu 50°) des Artbestandes an Blütenpflanzen besitzen, dass dieser 
Gemeinschaftskoeffizient aber auf 17,5 bis 22,5°/ aller Arten sinkt, wenn 
nur eine Formation, z.B. die alpinen Matten der ausgewählten Land- 
schaften, in Vergleich gebracht wird, weil viele der beiden Landschaften 
gemeinsamen Arten in andere elementare Assoziationen eingetreten sind 
(s. Drude 1913, S. 206). 

Nach Keller (1896, S. 49£.) ist das Wandern der von Höck!) aufge- 
stellten Buchenbegleiter mit der Buche illusorisch und „in der heutigen 
genossenschaftlichen Vereinigung der Pflanzen zu Pflanzenformationen 
spiegeln sich nicht die Artkomplexe wieder, die gemeinschaftlich nach 
der Glazialzeit unser Gebiet besiedelten.“ 

Es besteht ein Fluktuieren der Pflanzendecke. In den natürlichen 
Beständen ist aber ein gewisser, ziemlich stabiler Gleichgewichtszustand 
erreicht. Daneben besteht ein auffallender Wechsel des Artbestandes der 
Vereine durch Neueinwanderung in Kultur- und Halbkulturformationen 
(Wangerin 1912, S. 1, 4, 5). Jener Gleichgewichtszustand kann für unsere 
Augen durch die vom Menschen geschaffenen Wanderungshindernisse 
verschärft sein. 

Das Beispiel von der relativ raschen Ausbreitung von Robinia Pseud- 
acacia mit andern amerikanischen Adventiven ist ein anthropogen beein- 
flusster Fall. 

Der Gedanke liegt nahe, dass mit der Dauer der Ortsansässigkeit 
einer Wandergruppe ein Teil der Mitgewanderten im Kampf mit einer 
vorher ansässigen oder nachfolgenden Flora unterliegt, die Ueberlebenden 
am ehesten im Hauptwanderstrich geschart erhalten werden und ihre 
Gruppe mehr und mehr den Üharakter einer festgefügten annehmen wird, 
dass aber auch Reduktion bis auf eine Art vorkommen kann. 

BE 4) In „Begleitpilanzen der Buche“ im bot. Centralblatt 1892. 


106 274 


a U an a nn Un 


Gradmann legt bei der Reliktdeutung seiner alpinen und hochnordisch- 
subalpinen Gruppe auf „das eigentümlich zerstreute Vorkommen und die 
so regelmässige Scharung zu Genossenschaften“ das meiste Gewicht (1905 
bis 1914, S. 76 u. 117). 

Betrachte ich die Hegi’schen Glazialrelikte daraufhin, so finde ich bei 
Kägi (1905, S. 60), dass „diese seltenen Gewächse oft in kleinen Gesell- 
schaften beisammen“ sind. Auf die wichtigsten unter ihnen, die einen 
Teil der Felsenformation des Zürcheroberlandes ausmachen, hat der Satz ' 
Bezug, dass die Gesamtzahl der Felsenpflanzen und die Zahl der seltenen 
Arten mit der Grösse der Felsabhänge zunehme. Kägi schreibt dies der 
Mannigfaltigkeit der Standortsbedingungen auf grösserer Fläche zu (1913, 
S. 574f.). 

Wer darauf hinzielt, die Alpenpflanzeninseln für Ueberreste einer 
einst gleichmässig über die benachbarten Hänge, Täler und das Mittelland 
verbreiteten Vegetation zu erklären, wird für diese grosse Fläche eine 
gewisse Variation der Standortsbedingungen voraussetzen müssen, die 
Verbundenheit dieser Arten also nicht ganz eng gestalten wollen. Sie 
könnten gegenwärtig Mitglieder verschiedener Assoziationen sein. 

Das würde ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Ausgleich mit den 
jetzigen Verhältnissen bedeuten, ihnen aus diesem Grunde den Relikt- 
charakter nehmen, für die Datierung aber kein Anhaltspunkt sein. 

Die an „alpinen“ Arten reichste Lokalität des Zürcheroberlandes, die 
Schindlenbergerhöhe mit 50 Arten im Umkreis von 0,5 km (Kägi 1905, 
S. 70) ist nach Kägi eine merkwürdige Vereinigung von Felsen-, Wald- 
und Weideformation (1913, S. 586). 

Die Liste der Hegi’schen Glazialrelikie ist zu gross, als dass sich die 
Gruppe in unserm engeren Gebiete häufig gleich geschart und ohne 
scheinbar ebenso bezeichnende andere Arten vorfinden könnte. Z.B. ist 
Sesleria coerulea, eine praealpin-alpine Art und Produkt der Alpenkette 
(Schröter 1908, S. 269), auf den Felsen meist mit den Glazialrelikten vereint 
zu finden und doch nicht dazu gerechnet worden. 

Von der Scharung allein in einem kleineren Gebiete ausgehend, kommt 
man zu Assoziationen, für die wegen Beimengung weitverbreiteter Arten 
Reliktnatur nicht angenommen werden kann. 

Es muss zur beobachteten Scharung gewisser Arten eine genetische 
Gemeinsamkeit hinzukommen, damit für eine Artengruppe gleiches Schicksal 
— Ausgang, Wanderung, Ruhe (Gleichgewicht oder Aussterben) — wahr- 
. scheinlich gemacht werden kann. 

Bei Betrachtung eines kleinen Gebietes tritt die Mischung verschie- 
dener Elemente am meisten hervor. Es ist deshalb notwendig, die ganzen 
nördlichen Voralpen und nicht nur einen Streifen daraus der Untersuchung 
dienstbar zu machen, eine noch unerfüllte Voraussetzung. 


Der alpine Charakter der Arten. 


Bis jetzt sprachen wir von „alpinen“ Arten in Anführungszeichen. 
Der Gebrauch des Wortes „alpin“ beschränkt sich immer mehr auf „alpine 
Höhenstufe“. Dies bezweckend hat Braun-Blanquet (1917, S. 279 Anm.) 


275 107 


für alpin im horizontalen Sinne, dem Alpenbogen eigentümlich, den Ter- 
minus „alpigen“ eingeführt. 

Nach der bekannten Definition von Christ (v. 1867) sind alpine Arten 
solche, die vorwiegend die alpine Stufe bewohnen. 

Die Arten der Voralpengipfel, für die Glazialreliktnatur behauptet 
worden ist, sind von den Autoren Hegi, Kägi, Schmid „alpine“ genannt 
worden. 

Will man unter alpin im weitesten Sinne auch subalpin begreifen, 
so ist Gebirgspflanze') gegenüber Ebenenpflanze der richtigere Ausdruck. 
Höhn bespricht z. B. viele der gleichen Arten als subalpines Florenelement 
(S. 32). 

Damit ist aber für die Reliktgruppe keine genügende Besonderheit 
ausgedrückt. Um Verhalten und Wesen der Arten an vorgeschobenen 
Posten zu beurteilen, müssen wir, für jede einzeln, prüfen, welcher Höhen- 
gürtel ihr Wohngebiet ist. 

In die alpine Stufe ragen die Zürcheroberländergipfel mit 1335 m als 
höchstem Punkt nicht hinein. Dägelsberg 1253 m und Tößstock 1152 m 
sind noch jetzt ganz bewaldet. Auf der topographischen Karte ist das 
Waldbild ein typisch durch Rodung in bergigem Gelände zerrissenes. In 
den nordschweizerischen Voralpen wird die Waldgrenze von Imhof?) auf 
1650, im Säntisgebirge als Minimum der Schweiz auf 1560 m festgesetzt 
(in Brockmann-Jerosch 1919 Tafel IV ist eine Isohyle von 1500, im Jura 
eine von 1400 m gezogen). Die Subalpinstufe ist für die Nordschweiz 
zwischen 1350 und 1800 m gelegen. Da das Mittelwerte sind, so kann 
für den nördlichsten Streifen der Voralpen eine Abweichung der untern 
Grenze der subalpinen Stufe nach unten vorausgesetzt werden, sodass das 
Zürcheroberland noch daran teil hätte. 

Die scharfe Trennung zwischen der alpinen und den darunter ge- 
legenen Höhenstufen, die wir durch die Baumgrenze markiert sehen, wird 
von der Gesamtheit der Gefässpflanzen nicht gleicher Weise eingehalten, 
und von allen Arten, die uns im vollen Einklang nur mit dem alpinen 
Klima (oder dem ihm ähnlichen arktischen) zu stehen scheinen, beschränkt 
sich nur ein Teil auf die alpine Stufe. | 

Gleichviel durch welch ein Klima die Arten unserer Gruppe geprägt 
sein mögen — es gilt festzustellen, ob ihr Vorkommen in der subalpinen 
oder montanen Stufe Ausnahme oder Regel ist. 

Um den Höhengürtel, an dem eine Art primär wohnt, zu bestimmen, 


darf man sich nicht nur an die obersten Höhenzahlen ihres Vorkommens. 


in den Alpen halten,3) sondern muss auch die untere Grenze ihres heutigen 
natürlichen Vorkommens berücksichtigen. 

Statt auf Zahlen habe ich den Hauptwert auf Urteile verschiedener 
Autoren gelegt, die in einer Manuskript gebliebenen Tabelle zusammen- 
gestellt wurden. 

1) Heer, 1879, S. 582. Gradmann 1905—1914, S.16. Diels gebraucht „Oreophyten“, um 
den Gegensatz der oberen Zonen eines Berggeländes zu den unteren — also der „alpinen* 
zu den „montanen“ — allgemein auszudrücken (1910, S. 9). 


?) Die Waldgrenze in der Schweiz. Gerland’s Beiträge zur Geophysik, Bd’IV. Heft 3, 1900. 
: 8), S. Hegi 1902, S. 287, Kol. 2. 


108 276 


u a 


[4 


In einer kurzen Publikation von 1904 "hat Hegi 13 subalpine Arten, 
die er zu den Glazialrelikten gerechnet hatte, wieder von diesen getrennt. 
„Die vollständige Identität der Verbreitungsareale mit den übrigen Glazial- 
pflanzen“ hatte Hegi 1902 (S. 300) bewogen, subalpine Arten den alpinen 
gleichzustellen. Aus dem gleichen Grunde behalte ich alle 80 Arten in 
der Uebersicht bei, um zu zeigen, dass noch mehr Arten unter den Ge- 
sichtpunkt subalpiner und sogar montaner Arten fallen. 


Zusammenstellung der Glazialrelikte Hegis nach den Höhenstufen ihres Wohngebietes 
in den Alpen. 
Von 80 Arten (Hegi 1902) bewohnen 
37 die Montanstufe, davon 3+ ausschliesslich, 
74 die Subalpinstufe, „ 15+ E: 
48 die Alpinstufe, 2 2+ a 
Von 67 Arten (Hegi 1904) bewohnen 
26 die Montanstufe, davon 3 + ausschliesslich, 
61 die Subalpinstufe, „ 14+ 5 
41 die Alpinstufe, 5 2+ e 

Die Nivalstufe der Rätisch-Lepontischen Alpen berühren 33 Arten 
(nach Braun 1913). 

In der Flora von Hernstein in Niederösterreich hebt Beck 1884 im 
Standortskatalog die praealpinen undalpinen Arten hervor. Die Formationen 
der Legföhre und der Voralpenkräuter gehören dem praealpinen Floren- 
reiche an (8. 73). 

Danach trifft von 80 Glazialreliktarten auf 42 das Merkmal „praealpin“ 
zu, auf 19 das Merkmal „alpin“, worunter Homogyne alpina mit Fragezeichen 
versehen ist. Praealpin sind ausserdem noch Arten wie Bellidiastrum, die 
Hegi nicht mitgezählt hat. 

In der Gruppenbildung zu florengeschichtlichen Ermittelungen sind 
Eichler, Gradmann, Meigen weiter gegangen. 

Von den 80 Arten unserer Gruppe sind 41 unter den Gebirgspflanzen 
von Baden, Württemberg und Hohenzollern, deren Verbreitung ermittelt 
wurde. Davon sind 6 montan (alle von Hegi 1904 ausgeschieden), 5 montan, 
speziell praealpin, 10 (hochnordisch-) subalpin, 20 alpin. 

An der Allgemeinverbreitung in den Alpen gemessen ist die grosse 
Mehrzahl der Glazialreliktarten des Zürcheroberlandes regelmässig, nicht 
ausnahmsweise, in der subalpinen Stufe zu treffen. 

Die Gruppe ist auch nach der Verminderung (Hegi 1904) richtiger 
mit „subalpin“ zu bezeichnen. 

Nach meinen im Florenkatalog niedergelegten Untersuchungen habe 
ich die Höhenerstreckung der 80 Arten studiert und mein Augenmerk 
besonders auf die tiefsten Fundorte gerichtet. Einzelne tiefe Vorkomm- 
nisse, z.B. von Soldanella und Orepis aurea, halte ich für ausnahmsweise 
verschleppt. Sie sind in der umstehenden Uebersicht nicht ausgeschaltet 
worden, weil gezeigt werden soll, welche Tiefen die Arten tatsächlich 
erreichen und + dauernd auch bewohnen. 

Die tiefsten Punkte liegen, je nach der Natur des Standortes, auf den 
Vorbergen, an den Hängen oder im Tale. 


277 109 


Lasse ich 4 Arten, für die nicht genug Höhenzahlen vorliegen, weg, 
nämlich Phyllitis Scolopendrium, Carex brachystachys, Circaea alpina und 
Petasites niveus, so gibt die folgende Zusammenstellung über die bis jetzt 
' bekannten tiefsten Fundorte im Obertoggenburg Aufschluss: 


Die tiefsten Fundorte von 76 Glazialreliktarten Hegi’s 1902 nach Standort und 
Höhenlage im Obertoggenburg. 


= u El» | = 

. SI. as = = | se « 
a3 Eee le Is8|e |#E| ES! 20,028 Tiefste Fundorte 
=ı5|32=:|3 5257 <2 2| 22/5 
r pe — B a] ’ . 
ee ee = zwischen 

= 5“ u = 


1600 u. 1800 n 
1400 u. 1600 m 
1200 u. 1400 n 


eo 5 wo] Artenzahl 


1 a 19 11000 u. 1200 n 

1 2 22 | 800 u. 1000 n 

| 6 2131-1. — | 1 Sa 
Artenzahl | 24 | 17 1-81. 7 | 7) a| 2] 1a al oo 


Bei 17 dieser Arten stammen meine tiefsten Höhenangaben aus dem 
südlichen Gebietsteil, z. T. weil da für das Tiefherabsteigen Gefälle und 
einzelne Standortsbedingungen wie südexponierter Fels günstiger sind, 
z. T. weil Angaben aus dem nördlichen Gebietsteil ohne Höhenzahlen im 
Zweifelsfalle nicht benutzt werden konnten. 

Die Uebersicht zeigt, dass die tiefsten Fundstellen nicht für die meisten 
Arten (nur 8) die Flussufer sind, sondern dass Fels (24) und Alpweiden 
(17) einen grösseren Anteil daran haben, und dass Wald mit Waldrand 
und Gebüsch mit 11, Moor mit 7 Arten ebenso in Betracht kommen. 

Welchen Raum nimmt die Gruppe der 80 Arten in jedem Höhengürtel 
ein? Um dafür ein Mass zu bekommen, bediente ich mich einer graphischen 
Darstellung der Höhenverbreitung dieser Arten im Obertoggenburg. Auf 
Millimeterpapier zog ich für jede Art einen Strich von der Höhe des 
obersten bis zu der des untersten Vorkommnisses. Ich liess Interpolation 
zwischen den einzelnen Fundstellen gelten unter der Voraussetzung, dass 
in einem natürlichen Talsystem mit einer (geradlinig gemessenen) Axe 
von 25—30 km die Lücken biologisch überbrückbar seien. Lässt man die 
Annahme gelten, so können die folgenden Zahlen als Werte dafür ange- 
sehen werden, wie stark jede Höhenstufe von der Gruppe der 80 Arten 
bewohnt oder gleichsam von ihren Keimen durchzogen ist. 


Berechnung eines Verhältnisses zwischen der möglichen und der tatsächlichen 
Erstreckung der Glazialreliktarten durch die einzelnen Höhenstufen. 


Lage der Stufen bei vollständiger tatsächlich 
im Gebiet Besetzung möglich besetzt 


0/o 


Alpinstufe .. 1890-2300 m | 25.80 = 2000 Punkte | 841 Punkte 42,05 
Subalpinstufe | 1350—1800 m '22,5.80 = 1800 Punkte | 1522 Punkte | 84,55 


Montanstufe.. | 620-1350 m |36,5.80 = 2920 Punkte | 2103 Punkte | 72,02 
Verkleinerung: 20 m = 1 mm. 


110 278 


Wenn alle 80 Striche den Höhengürtel ganz durchziehen, ist er voll- 
ständig besetzt, für die Alpinstufe z.B. ergeben 25mm mal 80 = 2000 Punkte. 
Länge der summierten Striche dieser Stufe = 841 Punkte. Prozentuales 
Verhältnis = 42,05 °/o. 

Diese Aufstellung lässt die Subalpinstufe noch ausgesprochener als 
Wohngebiet der in Rede stehenden Gruppe erscheinen und vergrössert 
den Anteil der Montanstufe gegenüber dem der alpinen, umgekehrt als ' 
es bei der Aufstellung nach Allgemeinurteil geschah. 

Die Betrachtung der 80 Arten nach Standorten, an denen sie im 
Obertoggenburg heimisch sind, lehrt, dass 32 Arten vorwiegend Fels und 
Felsschutt bewohnen, 6 Weide-, 15 Waldarten sind, 9 den die Waldgrenze 
begleitenden Strauchgürtel charakterisieren, 5 die Streuematten und 3 die 
alpinen Riedbestände auszeichnen. 

Die Bedeutung der Felsenvegetation in der Frage der Relikte auf 
Voralpengipfeln, die schon von Kägi (1913) hervorgehoben wurde, bestätigt 
sich hier wieder. 

Eine Prüfung der 80 Arten auf ihre Allgemeinverbreitung, ausgeführt 
nach den Angaben in Schinz und Keller, Flora der Schweiz II (1914) 
ergibt, dass 45 Arten mit geringen Ueberschreitungen mittel- und süd- 
europäische Gebirgspflanzen sind, 1 Europa und die Arktis und 3 Eurasien 
und die Arktis bewohnen, 12 Arten Europa und Teile von Asien ohne 
die Arktis bewohnen, 17 Arten eine weite, zum grössern Teil auch ark- 
tische Verbreitung auf der Nordhemisphäre besitzen, und 2 Arten Kos- 
mopoliten sind. Von den 45 erstgenannten sind nur 3 Alpenendemen: 
Salix arbuscula ssp. Waldsteiniana, Rhododendron hirsutum, Cirsium 
spinosissimum. 

Ueber einen speziell die Voralpen auszeichnenden Endemismus, der 
sich in Bildung von Subspezies oder Varietäten äussern würde, ist mir 
nichts bekannt, wenn man von den in den Alpen überhaupt polymorphen 
Formenkreisen von Alchemilla und Hieracium absieht. 

Die angeführten Verbreitungstatsachen führen mich zu folgendem 
Schlusse: 

Die Gruppe der 80 Glazialreliktarten von Hegi 1902 ist nach Höhen- 
verbreitung, Standort und allgemeiner Verbreilung zu wenig einheitlich, 
als dass sich die Relikthypothese in seiner Fassung damit verteidigen 
liesse. Obschon bei jeder Gruppenbildung Ausnahmen zugegeben werden 
müssen, so doch nicht in dem Masse. 

Zu den von Hegi 1904 ausgeschlossenen Arten (13) stelle ich noch: 
die montanen Gymnadenia albida, Carduus Personata, Cicerbita alpina; 
die montan-subalpinen Orchis globosus, Saxifraga rotundifolia, Potentilla 
caulescens, Epilobium alpestre, Gentiana lutea, Globularia nudicaulis, 
Valeriana tripteris, Campanula cochleariifolia, Adenostyles Alliariae; die 
subalpinen Carex brachystachys und ferruginea, Salix arbuscula ssp. 
Waldsteiniana, Rumex arifolius, Trifolium badium, Primula Auricula, Ve- 
ronica fruticans und fruticulosa, Tozzia alpina, Homogyne alpina, Willemetia 
stipitata, Petasites niveus, Cirsium spinosissimum, Hieracium bupleuroides, 
weil sie nicht vorwiegend alpin sind; Selaginella selaginoides, Nigritella 


279 111 


nigra, Alnus viridis, Sagina saginoides. Sorbus Chamaemespilus, Polygonum 
viviparum und Potentilla aurea, weil sie im Zusammenhang mit dem Alp- 
weidebetrieb stehen; Rhododendron hirsutum, Soidanella alpina, Veronica 
aphylla wegen Vorkommen im Walde, Arabis alpina wegen offensichtlichem 
und Sieversia montana wegen sehr wahrscheinlichem Windflug. 

Betrachten wir positiv, welche Merkmale die Artengruppe am meisten 
auf sich vereinigt, so finden wir: subalpin (74), praealpin nach Beck (41 
bis 42) (ohne oder mit Nigritella), mittel- und südeuropäische Gebirgs- 
pflanzen (45); Fels und Felsschutt bewohnend (32), im Obertoggenburg 
die Montanstufe berührend (59), abundant (42), frequent (über 10 Fund- 
stellen gezählt) (52), abundant und frequent zugleich (39). 

Als wichtigster Gesichtspunkt geht nach meinem Dafürhalten die 
Uebereinstimmung mit den praealpinen Arten des Krummholzgürtels nach 
Beck hervor. Dieser macht auf die pflanzengeographische Wichtigkeit 
der Voralpengewächse (= praealpinen) aufmerksam, die durch ihr geselliges 
Auftreten wichtige Anhaltspunkte zur Erkennung des Beginnes der Vor- 
alpenregion (Subalpinstufe) geben (1890—93, Bd. II, S. 16 u. 1884, S. 57). 
Die hochnordisch-subalpine Gruppe Gradmanns ist auf den Verbreitungs- 
zusammenhang mit Pinus montana gegründet (1905—14, S. 79). 11 unserer 
Arten aus der alpinen Gruppe Gradmanns sind nach Beck auch praealpin. 

Alnus viridis und Pinus montana sind im Obertoggenburg noch reich- 
lich und zerstreut wohnhaft, sodass ich sie für heimisch halte. Beginnende 
Vermoorung an Legföhren tragenden Hängen (Brämacherhöhe im Speer- 
gebiet 1644 m), Bestände von aufrechter Bergföhre neben Mooren mit 
niederliegenden Formen (Rietbachmoos ob Ebnat 1116 m) (vergl. S. 175) 
deuten darauf hin, dass die Moorstandorte der Bergföhre von deren Fels- 
standorten abzuleiten sind. Ein Vorkommen von Voralpengewächsen im 
Areal der Bergföhre darf daher mit dieser Art verbunden betrachtet werden.') 


7. Das Verhältnis der vorgeschobenen Posten zum Hauptareal. 


Im „Pflanzenleben der Alpen“ erwähnt Schröter bei der Besprechung 
des Areals der Alpenpflanzen häufig die vorgeschobenen Posten. Die 
Verbreitung der Alpenrosen gibt ihm Gelegenheit, die Beziehungen dieser 
vorgeschobenen Posten zum Hauptareal logisch zu erörtern. Seine Gliede- 
rung beruht 1. auf der Einwanderungsrichtung, 2. auf der Einwanderungs- 
zeit. Beides sind bis anhin subjektive, der Auffassung der Forscher 
entspringende Kriterien. 

Die kurze Bezeichnung der möglichen 4 Fälle ist folgende (l. e. $. 119): 


| 1. Vorposten. . . . .. .  Expansionsstandorte . ) Centrifugale 
5 l2. Glazialreliktvorposten . a 
| Reliktstandorte . . . ANeTBe ie) 
3. Glazialreliktnachzügler . | Centripetale 
RER Reststandorte . g Verbreitung 

3 END (Isolierung durch Kultur) (Wanderreste) 


1) M. Jerosch zitiert Heer (1866), der in dem häufigen Vorkommen von Pinus montana 
in den Pfahlbaufunden auf eine Klimaänderung gegenüber der Jetztzeit schliessen will. 


112 280 


‘Die Annahme, dass centripetale Verbreitung vorliege, steht und fällt mit 
der Vorstellung eines einstigen, das jetzige in der Richtung der vorge- 
schobenen Posten überschreitenden Hauptareals. Die Seltenheit oder das 
Fehlen von Fossilien der Arten der Alpinstufe macht die Lagebestimmung 
dieses Hauptareales sehr hypothetisch oder unmöglich. 

Im Prinzipe ist die Verbindung der Zentren des einstigen und des 
jetzigen Areales die Einwanderungsrichtung. Je näher sich die beiden 
Areale sind und je mehr sie sich in der Grösse unterscheiden, desto mehr 
werden sich Abweichungen von jener Haupteinwanderungsrichtung ergeben. 

Ob ein Reliktstandort vorliegt oder nicht, wird von der klimatischen 
Argumentation abhängig gemacht. Den Reliktbegriff präzisierend sagt 
Schröter (1908, S. 119), dass „Relikte“ nur Pflanzen an Standorten genannt 
werden sollen, die sie nur unter der Herrschaft anderer, klimatisch von der 
Gegenwart abweichender Besiedelungsbedingungen erreicht haben können. 

Auch da verlässt uns der objektive Maßstab. Die Erscheinung der 
Naturalisation, das Gedeihen vieler Alpenpflanzen in Tieflandskulturen 
spricht gegen das beschränkte Angepasstsein der Arten an ein eng um- 
schriebenes Klima. Die Schlüsse, die aus der Schätzung der klimatischen 
Bedingungen der Arten auf deren Wanderungsfähigkeit und aus der Vor- 
aussetzung schrittweiser Wanderung auf ehemalige, klimatisch günstigere 
Wanderungsbedingungen gezogen werden, sind nicht zwingend, zumal da 
für Areallücken mittlerer Grösse die Möglichkeit der Ueberbrückung bei 
Umständen wie in der Gegenwart eingeräumt werden muss. 

Ebensowenig kann uns ein zweites Merkmal für Fall 2 und 3, nämlich 
die Erklärung der Erhaltung der vorgeschobenen Posten, die Reliktnatur 
der Standorte sicherstellen. 

Von den Glazialreliktvorposten heisst es: „... sie haben sich nur 
durch die Gunst des Standortes gegen die Konkurrenz halten können“, von 
den Glazialreliktnachzüglern: „die Zerstückelung ihres ehemaligen Haupt- 
areals ist Folge der Konkurrenz klimatisch begünstigter Arten“ (Früh und 
Schröter 1904, S. 385). Die die Konkurrenz ausschliessende Gunst eines 
Standortes muss bis auf die Gegenwart wirken, um die vorgeschobenen 
Posten zu erhalten, kann also ebensogut für Besiedelung in der Gegen- 
wart als in der Vergangenheit sprechen. 

Ueber Fall4 kann nach archaeologischen und historischen Dokumenten 
geurteilt werden. 

Als pflanzengeographisch bestimmbar bleiben nur die Expansions- 
standorte übrig. 

Mit grosser Wahrscheinlichkeit zum heutigen Areal als Ausläufer 
gehören nach Schröteralle Standorte, „welche durch geringe Entfernung und 
zahlreiche Zwischenstationen, durch Wasserläufe und Waldschluchten 
in klarem biologischem Zusammenhang mit dem alpinen Hauptareal 
stehen“ (1908, S. 120). 

Den biologischen Zusammenhang klar zu machen, darauf muss es an- 
kommen. Dieser Weg ist der pflanzengeographischen Forschung offen. 
Ist sein Ergebnis negativ und auch nicht durch Fall 4 verursacht, so ist 
man berechtigt, Reliktfloren anzunehmen. 


281 113 


Der biologische Zusammenhaug zwischen vorgeschobenen Posten und 
Hauptareal wird mit der Ueberbrückbarkeit der Lücken augenscheinlich, ') 
sei es, dass Fels und Feuchtigkeit in Waldschluchten oder Wasserläufe 
selbst das weite Herabsteigen „alpiner* Arten erklären, sei es, dass ge- 
ringe Entfernung für aktives Samenausstreuen mit passiver Beförderung 
auf kleine Distanz (M. Jerosch, S. 10) Gewähr bietet. Auch Samenver- 
frachtung durch Tiere auf grössere Distanz, wenn sie, wie bei Gewohn- 
heitsflügen der Vögel (vergl. Braun 1913, S. 149f.), Bi rein zufällig sind, 
gehören in den biologischen Zusammenhang. 

„Der Unterschied von Kontinuität und Disjunktion kann kein scharfer 
sein.“ „Es ist also zum Teil Sache der Willkür, wo man die Kontinuität 
als gestört betrachtet,“ sagt Diels (1908, S. 15£.). Die Werte für die 
kritische Zone abzustecken, wird mehr und mehr versucht. 

Die Standorte der Alpenrose im Zürcheroberland findet Schröter im 
Zusammenhang mit dem Hauptareal. Die Entfernung vom nächst süd- 
lichen beträgt 12 km. Rhododendron ferrugineum in Schneisingen (Kt. 
Aargau) befindet sich 30—40 km von den Alpen entfernt. Sie wird als 
Glazialrelikt gedeutet, ebenso wie die gleiche Pflanze bei Neukirch-Buhwil 
bei Bischofszell (Kt. Thurgau), deren nächster Standort am Wattbach bei 
St. Gallen (Schmid 1905, S. 196) 18-20 km südöstlich liegt. 

Ich habe die Kartendistanzen zwischen dem südlichsten Standort der 
subalpinen Arten im Zürcheroberland nach Hegi und dem nächsten, wenn 
möglich vom Rücken Regelstein-Speer gewählten Fundort im Obertoggen- 
burg gemessen und gefunden, dass die Entfernung im Mittel 12,59 km 
beträgt. Bei 31 Arten liegt sie zwischen 45 und 10 km, bei 41 Arten 
zwischen 10,5 und 20 km, bei 6 Arten zwischen 20,5 und 25 km. Die 
letzten 6 sind: Phyllitis Scolopendrium, Lunaria rediviva, Arabis alpina, 
Sorbus Chamaemespilus, Potentilla Orantzii, Gentiana Clusii. Von diesen 
sind nur die drei letztgenannten Arten, die den Reliktgedanken nahelegen 
könnten. 

Nach Standorten der betreffenden Arten geordnet, ergeben sich Mittel 

für Fels- und Felsschuttpflanzen von 145 km 


„ Waldarten BR 6 De 
„ Alpenheidepflanzen „12,389, 
„ Weidepflanzen „AB N 
„ auf Streurieden wachsende RR 11,02 
Durch Auffinden von Zwischenposten können sich diese Distanzen noch 


verringern. 

Gerade die für eine Relikthypothese im Sinne von Hegi wichtigsten 
Fels- und Felsschuttpflanzen haben Entfernungen, deren andauernde 
Ueberbrückung kritisch ist. Ihr Mittel 14,5 km liegt zwischen den von 


1) „Im allgemeinen lässt sich Kontinuität annehmen, solange die Individuen nur so 
weit voneinander getrennt sind, dass die Lücken mit Hilfe ihrer natürlichen Verbreitungs- 
mittel andauernd überbrückt werden.“ „Zahlreiche Pflanzen zeigen gegen die Grenzen 
des absoluten Areales eine unverkennbare Auflockerung ihres Bestandes.“ „Weit ent- 
legene Vorposten oder Exklaven beruhen entweder auf sprunghafter Vorschiebung des 
Areales, oder sie bezeichnen als letzte Relikte den Rückzug der Hauptmacht der Art.“ 
Diels 1908, S. 15 £. 


114 282 


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Schröter gebrauchten Beispielen verschiedener Deutung. Beck teilt die 
Luftliniendistanzen mit, die die niederösterreichischen Voralpengipfel mit 
„arktisch-alpinen* Arten von der Alpinstufe des Wiener Schneeberges 
oder des Gippels entfernen (1884, S. 76). Sie liegen zwischen 4 und 
51,5 km, das Mittel aus 7 Zahlen ist 15,8 km, also meinem Resultat sehr 
ähnlich. 

Ueber die Streckenlänge von Windverfrachtungen der Samen einige 
Angaben: nach Vogler (1908, S. 738 £.) ist in der alpinen Stufe Wind- 
transport von leichten Gegenständen, wie trockenen Blättern auf 10—25 km 
nachgewiesen. Braun (1913, S. 67) urteilt, dass Laubblattverfrachtungen 
über Zwischenräume von 5—10 km nichts Ueberraschendes haben. 

Gräntz (S. 118) gibt zu bedenken, dass im Hochgebirge die horizontalen 
Entfernungen, die durch Windwanderung überwunden werden, wegen dem 
zerklüfteten, dem Winde überall Hindernisse bietenden Bau des Gebirges 
meist nur gering sein können. 

Demgegenüber trifft für die Nordabdachung der Alpen die Ueberlegung 
von Vogler (1908, S. 732) zu, dass Samen, die von erhöhten Standorten, 
wie Gipfeln und Gräten, weggeblasen werden, während der längeren Fall- 
zeit, bis sie am Boden anlangen, viel grössere Horizontaldistanzen zurück- 
legen können. 

Die zürcherisch-st. gallisch-appenzellischen Voralpen kommen nach 
Liez!) zwischen die Massenerhebungskurven von 750—1000 m zu liegen. 
Das ist ihre mittlere Höhe, wenn sie eingeebnet würden. Der Speergipfel 
überragt diese Höhen um 1200-950 m, der Säntis um 1750-1500 m. Treffend 
schildert Christ das Relief der Nordostschweiz: „die schroffe Zinne der 
Kalkalpenwand“, „der Sentis, zu dem sich die waldigen und felsigen 
Vorberge in reichen und wechselnden Coulissen erheben“ (1879, S. 173 u. 175). 
Das allmähliche Absinken der Landschaft nach Norden, die wenig tiefe 
Durchtalung können für die Weite der Ueberstreuung von den genannten 
Gipfeln aus nur günstig wirken. 

Es ist gar nicht gesagt, dass die vorgeschobensten Posten vom nächst- 
gelegenen abgeleitet werden müssen. Der undichte Rand, der ein Haupt- . 
areal umgibt, kann von diesem selbst her besiedelt worden sein; die hier 
erzeugte Samenfülle macht es wahrscheinlicher. Schlatters Vergleich: „der 
über unsere Höhen verbreitete Schleier von Alpenpflanzen“ gibt dieser 
Anschauung Ausdruck. „Unterdrückt, vertrieben an einer Stelle erscheinen 
sie an passenden, freigewordenen Plätzchen wieder“ (1915, S. 130). 

Bei dieser Auslegung wären die mitgeteilten Kartendistanzen kleiner 
als die biologisch überbrückten. Für die Dichte des nach aussen aufge- 
lockerten Artareals geben sie aber doch einen Anhaltspunkt. 

Rytz macht den Vorschlag, dass die untere Grenze des Vorkommens 
alpiner Arten so zu ziehen sei, dass noch alle Standorte inbegriffen werden, 
an denen sich eine Art selbst schrittweise weiter verbreiten kann. Alle 
andern Standorte sollen nicht mehr zum arteigenen Areal gehören. Jenes 


1) Liez H. Die Verteilung der mittleren Höhe in der Schweiz. Jahresber. der geogr. 
Ges. von Bern. XVIII. 1903. Diss. Bern. (zitiert nach Brockmann 1919, S. 48). 


283 115. 


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treffe für die Schuttstandorte der Alpen, dieses mit seltenen Ausnahmen 
für die Kiesalluvionen zu. - 

Einbürgerung alpiner Pflanzen in tiefen Lagen von den Ufern aus 
kommt doch öfter vor. Braun führt Beispiele vom Rhein zwischen Land- 
quart und Fläsch, vom Isonzo, von Feldkirch im Vorarlberg, von den 
bergamaskischen Voralpen an (1913, S. 221 f.); Höhn eines vom Sihlsprung. 
Hegi räumt der alpinen Heidefiora Bayerns eine Mittelstelluug zwischen 
den an Flussufern herabgeschwemmten Arten und der als Glazialrelikte 
ausgelegten Hochmoorflora ein, ist also auch geneigt, die Besiedlung der 
Heide mit „alpinen“ Arten vom Flussufer her anzunehmen (1905, S. 136). 

Ein Flussuferstandort, durch Eigenausbreitung dauernd erworben, 
gehört zu dem biologisch-arteigenen Areal (Rytz). Während es Schröter 
a.a.O. nur auf die Sonderung zwischen neuzeitlich und glazial besiedelten 
Standorten ankommt, deutet Rytz mit seinem Vorschlag zwei ungleich- 
wertige untere Grenzen alpiner Arten an, ähnlich wie Braun, der an der 
obern Grenze der Beerensträucher die generative Grenzline von der durch 
Vögel höher getragenen vegetativen, an der sie nicht mehr Frucht tragen, 
unterscheidet. 

Die Pflanzenwanderung berührte uns hier nicht prinzipiell, sondern 
im Hinblick auf die Kartierung der Arealränder. Sie wird im Abschnitt 
„Beurteilung der Areale“ erörtert werden. 


8. Einzelbeschreibungen von Stellen mit „alpinen“ Arten 
im Obertoggenburg. 


1. Auf dem Höhenzug zwischen dem Speer und der Einsattelung von 
Ricken sticht nördlich der auf der Wasserscheide liegenden ebenen Alp 
Tanzboden bei 1410 m eine Sandsteinrippe flach und nur wenig aus dem 
Weideboden hervor. 

Die Alp war am 10. Juli 1914 stark düngerüberführt und bot eine 
triviale Weideflora mit Leontodon hispidus. Auf dem Felsen fanden sich: 
Poa alpina, Festuca rupicaprina, Salix retusa, Ranunculus geraniifolius, 
Dryas octopetala, Trifolium repens, Anthyllis Vulneraria, Lotus corniculatus, 
Gentiana verna, Veronica aphylla, Bartsia alpina, Plantago montana, Galium 
pumilum, Bellidiastrum Michelii und Antennaria dioeca. 

Auf dieser Felsenschwelle von geringer Ausdehnung die gestutzt- 
blätterige Weide, die Silberwurz und den Felsenschwingel anzutreffen, 
war überraschend. 

Der Höhenzug muss im Urzustand bewaldet, jene Felsrippe beschattet 
gewesen sein, sodass die Ansiedelung der genannten Pflanzen nach der 
Rodung anzusetzen ist. Die Kartendistanzen von den mir bekannten 
nächstsüdlicheren Fundorten messen aber nur bis zu 3,8 km bei einem 
Relief, das nur durch das Steintal schwach eingeschnitten ist. Der bio- 
logische Zusammenhang ist demnach garantiert. 

2. Die Möglichkeit alter Ansässigkeit „alpiner“ Arten auf Gipfeln der 
Voralpen, die nicht unter den eiszeitlichen Gletschern begraben waren, 


116 284 


2, “ a pi Be Shaker uwr) 


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wurde mir nirgends auffälliger als am Hinterfallenkopf, einem Gipfel aus 
dem Quellgebiete des Neckers. 

Der Necker greift nicht ins Säntisgebirge wie Thur und Sitter, ent- 
springt auch nicht an dessen Fuss wie seine Nachbarflüsse Lutern und 
Urnäsch. Sein Quellzirkus ist im N durch Hochalp 1523 m, ob Oberkenner 
1531 m, ob Oberhirzen 1437 m, im E durch Hochfläschli 1474 m und Spicher 
1523 m, im S durch Punkt 1464 ob Pfingstboden und Hinterfallenkopf 
1533 m umschrieben, ein Gebiet, das aus mächtigen Bänken polygener 
Nagelfluh aufgebaut ist. Dieser Berg gleicht einer, mit Fallen gegen die 
Alpen schiefgelegten Lanzenspitze, deren keilföürmig zusammenlaufende 
Ränder die oberen Kanten steiler Felswände darstellen, die nach N und 
NE zum Necker, nach SW zur Lutern abfallen: Vom höchsten Punkte 
führt auf schmalem Grat, der sich nordwestwärts senkt, ein Pfad 70 m 
hinab auf die Alp Ober-Schirlet. 

Die Südabdachung trägt eine Nardusweide mit Calluna, Campanula 
barbata und Arnica. Reste von der einstigen Bewaldung sind als Baum- 
stümpfe, kleine Waldpartien und farnkrautreiche Abhänge erhalten. 

Der Abstieg auf der entgegengesetzten Seite führt zuerst durch Wald. 
An der schmalsten, nur wenige Meter breiten Stelle bei 1480 m ist eine 
Lichtung, ausgewittertes Nagelfluhgeröll liegt auf dem Boden, von den 
folgenden Pflanzen bekleidet: Sesleria coerulea, Oarex sempervirens, To- 
fieldia calyculata+, Gymnadenia conopsea, Thesium alpinum, Polygonum 
viviparum +, Gypsophila repens, Ranunculus alpestris, Saxifraga mutata, 
Saxifraga aizoides+, Parnassia palustris+, Dryas octopetala-+, Alche- 
milla Hoppeana, Anthyllis Vulneraria, Linum catharticum, Polygala 
Chamaebuxus, Rhododendron hirsutum, Soldanella alpina, Gentiana ciliata, 
Gentiana germanica, Thymus Serpyllum, Bartsia alpina +, Rhinanthus 
angustifolius s. str., Zuphrasia salisburgensis, Galium pumilum, Scabiosa 
lucida, Campanula cochleariifolia, Campanula Scheuchzeri+, Leontodon 
hispidus. 

Von diesen 29 Arten gehören die 13 kursiv gedruckten der Hegi’schen 
Reliktgruppe an. Ein besonderer Reichtum von arktischen Arten ist nicht 
vorhanden. Weit und auch arktisch verbreitet sind nur die 7 mit einem 
Kreuz bezeichneten Arten, also '/ı. 

Die Vereinigung all dieser Arten auf kleinem Raum, auf einer Licht- 
insel auf bewaldetem Grat, etwas unterhalb des Gipfels auf der dem Anflug 
aus dem Säntisgebiet abgewandten Seite erscheint eigenartig genug. 

Auf späteren Exkursionen konnte ich den Zusammenhang dieser 
Florula mit einer ausgedehnteren Felswandvegetation an der N- bis NE- 
exponierten Seite des Berges ob der Alp Hinterkühis feststellen. 


Flora am N-Hang des Hinterfallenkopfgrates bei 1430 m. 28. IX. 1916. Auf 
dem, am Fusse der Wand angehäuften, überwachsenen Geröll fand ich: 
am Alpweg neben jungen Picea und Fagus, die unter der Beweidung ge- 
litten haben, Selaginella selaginoides, Agrostis tenuis, Sesleria coerulea, 
Carex sempervirens, Carex flava, Luzula silvatica, Gypsophila repens, 
Aconitum Napellus, Parnassia palustris, Saxifraga rotundifolia, Saxifraga 


285 117 


aizoides, Alchemilla Hoppeana, Dryas octopetala, Anthyllis Vulneraria, 
Lotus corniculatus, Linum catharticum, Viola biflora, Rhododendron hir- 
sutum, Primula elatior, Soldanella alpina, Prunella vulgaris, Thymus 
Serpyllum, Bartsia alpina, Euphrasia salisburgensis, Rhinanthus angusti- 
folius, Scabiosa cf. lucida, Campanula cochleariifolia, Campanula 
Scheuchzeri, Centaurea montana, Homogyne alpina, Chrysanthemum Leu- 
eanthemum, Leontodon hispidus glabratus, Tussilago Farfara. 

Dazu kamen in einem dichten moosigen Rhododendron -Bestand: 
Athyrium Filix mas, Calamagrostis varia, Geum rivale, Geranium silvati- 
cum, Valeriana sp. (tripteris oder montana), Knautia silvatica. 

Gegen die Wand nimmt Carex sempervirens zu, an erdigen Stellen 
findet sich Juncus alpinus, auf Geröll wächst Carduus defloratus reichlich 
mit Salix retusa, Ranunculus alpestris, Gentiana verna, Galium pumilum, 
Phyteuma orbiculare, Bellidiastrum Michelii, während an der Felswand 
Saxifraga oppositifolia, Primula Auricula, Gentiana Clusi (noch sicher- 
zustellen) vorkommen. 

Die Beeinflussung durch die Weidenähe sieht man an den genannten 
Lotus, Prunella, Chrysanthemum und Leontodon. 

Die 22 kursiv gedruckten Arten sind in Hegi’s Reliktgruppe von 1902. 

Der beschriebene Ort liegt in der Subalpinstufe und ist durch den 
Uebergang von Wald zu Geröll- und Felsvegetation gekennzeichnet. 

Der Vergleich mit der Flora auf dem Kies des Ampferenbodens (s. 
oben S. 210), der 390 m tiefer, horizontal aber nur einen Kilometer von 
jenem Felshang entfernt liegt, zeigt, dass einige Arten, die feuchtes Geröll 
bewohnen, wie die genannten Steinbreche, bis hier herab reichen. 

Saxifraga oppositifolia kommt auch von Ampferenboden neckeraufwärts 
an einer feuchten, beschatteten Schluchtwand vor (s. oben S. 218). 


Besiedelungsmöglichkeit während dem Glazial. 


Während der breite Rücken von Regelstein in 1318 m zur Risseiszeit 
und der Höhenzug zwischen Thur und Necker in der Breite von Ebnat 
zur Würmeiszeit vom Eise bedeckt waren (Frey 1916, S. 66 u. Beil. II), 
gehören die oben besprochenen Pflanzenstandorte doch je nach der oro- 
graphischen Beschaffenheit entweder zu nur sommers schneefreien Stellen 
unterhalb der Firngrenze') oder zu den dem Schnee keine Lagerstatt 
bietenden Kämmen im Nährgebiet (l. c. Beil. ]). 

Auf der Karte des Säntisgletschers von Gutzwiller (1873) ist das 
Sammelgebiet des Neckers wie auch das Kronberggebiet als unvergletschert 
eingetragen, und Frey gibt auf seiner Karte am Hinterfallenkopf-Südhang 
einen erratischen Block zwischen 1300 m und 1400 m an. 

Für die Datierung der Hinterfallenkopfflora stünde also das Feld bis 
in die letzten Gletscherzeiten frei. Die Zeitbestimmung ist aber belanglos, 
solange nicht synoekologische oder systematische Gründe eine sicherere 
Grundlage dafür geben als die umstrittene klimatische es ist. 


!) Nach Frey, S. 90, lag sie bei einem gewissen Gletscherstand bei 1200—1250 m. 


118 286 


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An synoekologischen Gründen ziehe ich einen ehemals dichteren 

Krummholzgürtel in Frage‘), an systematischen das Auffinden von An- 

zeichen des Endemismus an den Pflanzen der vorgeschobenen Posten.”) 

% Saxifraga oppositifolia hat sich am Bodensee zu einer robusteren 
Rasse (var. amphibia Sündermann) ausgeprägt, was für ein höheres Alter 
der Ansiedlung spricht und die Deutung dieses Postens als Glazialrelikt 
erhärtet. 


9. Bilanz der Argumente. 


Wir wollen die Ansichten der Forscher, die sich am meisten mit der 
Reliktfrage auf Voralpengipfeln beschäftigt haben, über folgende 4 Punkte 
in Erwägung ziehen: 

Einwanderungsrichtung, Wanderungsart, Wanderungszeit, Areale. 

1. Schlatter (1874, S. 371 £.) gewinnt aus einer für die Kantone St. Gallen 
und Appenzell durchgeführten Verbreitungsstatistik die Ansicht, „dass für 
unsere Gegend die arktische Flora denselben Verbreitungsgesetzen unterlag, 
wie sie für die alpine Flora gelten; d.h. der nordische Teil unserer Flora 
ist ebenfalls aus den Zentralalpen, aus Bünden, eingewandert.“ 

Hegi (1902, S. 276 u. 305) lässt die Einwanderung der diluvialen Alpen- 
flora ins Schnebelhorngebiet von S nach N erfolgen, die der nordischen 
Arten von N nach S. 

Ein Teil der Meinungen über die Einwanderungsrichtung hängt mit 
der Anschauung über das Transportmittel zusammen. 

Für Zeer (S. 579) sind es die Endmoränen und eiszeitlichen Gletscher- 
wasser, Kägi (1905, S. 87) spricht von Pflanzentransport durch Gletscher 
mit seinem Schutt, für Schlatter (1874, S. 376) ist es hauptsächlich das 
strömende Bach- und Flusswasser. Schreibt man dem Wind eine grössere 
Rolle zu, wie Nägeli (1903, S. 69) und Höhn (S. 45), so ist Besiedelung 
von den höheren Alpenketten her, dem „alpinen Ausstrahlungsgebiet“ nach 
Kägi (1913, S. 585), sowieso gegeben. 

Beck (1904, S. 158) konstatiert die zahlenmässige Abnahme der alpinen 
und der voralpinen Arten von S nach N in den nördlichen Kalkalpen 
Nieder- und Oberösterreichs. In den Appenzeller Voralpen nehmen nach 
Schmid (1905, S. 162) die abeap anzen auch von den südlichen zu den 
nördlichen Ketten ab. 

Schröter (1883, S. 36) nennt die ee Posten „Nachzügler“, 
weil ihre Verknüpfung mit der diluvialen alpin-arktischen Flora im Vor- 
land der Alpen nahe liegt. Es wäre eine passive Rückwanderung durch 
Aussterben, dasWieder-Einziehen eines zur Eiszeit ausgesandten Ausläufers. 

Rytz (5.110) ist für den Alpenflor von Napf und Gurnigel im bernischen 
Hügelland der gleichen Ansicht. Vorstoss oder Rückzug lassen sich aus 


4) Im Kruzelried bei Schwerzenbach, Kt. Zürich, folgt auf die Dryasflora zuerst Torf 
mit ziemlich häufigen Kiefernresten (Brockmann-Jerosch 1910, S, 109). Das sind aber ge- 
meine Kiefern. 

2) „Ist der progressive Endemismus geringfügig, so gelingt das Auffinden der von 
ihm geprägten Formen erst bei peinlicher u. minutiöser Detailforschung.“ Diels 1908, S. 24. 


287 189 


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einem stabilen Verbreitungsbilde überhaupt nicht ablesen, wenn nur ein 
Zentrum in Frage kommt. 

Für die Alpenrosen urteilt Schröter (1908, S. 120), dass wir kein Mittel 
- haben, den Weg ihrer Einwanderung in das alpine Vorland zu ermitteln. 
ob er sich zum jetzigen Hauptareal zentripetal oder zentrifugal verhalte. 
Einwanderung von West nach Ost sei auch nicht ausgeschlossen. 

Gradmann (1905—14, S. 73) sagt, dass sich Schwarzwald und Alb 
genau wie Bestandteile des Alpengebietes selbst verhalten, von dem sie 
doch durch erhebliche Zwischenräume (100 km) getrennt seien: Bei sämt- 
lichen Arten der alpinen Gruppe sprächen die tatsächlichen Verbreitungs- 
verhältnisse durchaus nur für die Wanderungsrichtung von S, SE oder SW. 

Für eine Einwanderung N-S ins Schnebelhorn-Gebiet müsste die Ab- 
nahme arktischer Arten in dieser Richtung zeugen. Die von Hegi (1902, 
S. 278 f.) angeführten Beispiele von Rubus Chamaemorus, Saxifraga nivalis, 
Cornus sueeica und Pedicularis sudetica, die nur bis in die Sudeten 
gelangten, können die Einwanderungsrichtung ins Zürcheroberland nicht 
bestimmen. Schlatter’s Statistik (1873, S. 370) hat nachgewiesen, dass die 
Anreicherung arktischer Arten nach Norden nur scheinbar ist, weil die 
mittel- und südeuropäischen Gebirgspflanzen hinter den meist weit und 
auch arktisch verbreiteten zurückbleiben. 

Braun (1916, S. 83) nimmt an, dass das Inntal eine Haupteinfallspforte 
für die nordisch-alpine Flora in Graubünden gebildet habe, also eine 
Wanderung entlang der NE-SW verlaufenden Talfurche. 

Die Auffassung, dass die vorgeschobenen Posten „alpiner“ Arten 
von den Alpen ausgestrahlt sind, hat am meisten für sich. Der genauere 
Weg der Wanderung kann aus einem kleinen Gebiet nicht erschlossen 
werden. Neben der Hauptkomponente S-N können andere von NE oder 
SW, parallel dem Längsverlaufe der Voralpenketten, bestehen. 

2. Den florengeschichtlichen Hypothesen liegen mehr oder weniger 
gefestigte Anschauungen über die Wanderungsart der Pflanzen zu Grunde. 
Auf den vorhergehenden Seiten wurden schon berührt: das aktive Wandern 
und passives Wandern durch Transport von Keimen oder Pflanzen mit 
ihrem Substrat durch die physischen Kräfte der Luft-, Wasser- oder Eis- 
ströme und der Verwitterung und Schwerkraft. 

Dass die Alpenströme bei Hochwasser Pflanzen herabschwemmen, 
ist zu augenfällig, um bezweifelt zu werden, nur darf man nicht ausser 
Acht lassen, dass die Kiesbänke auch durch den Wind besiedelt werden. 
Das Urteil von Siegrist (S. 66): „Ich habe über die Schwimmfähigkeit von 
Samen der Ufervegetation keine Untersuchungen unternommen, indem 
nach meinen Beobachtungen die Samenverbreitung durch Wasser eine 
geradezu unbedeutende Rolle spielt gegenüber der Verbreitung durch den 
Wind“ lässt sich erklären, da sich Alpenflüsse nach ihrer Läuterung durch 
einen See, wie an Siegrist’s Untersuchungsgebiet Schachen bei Aarau, 
anders verhalten .als vorher. !) 


1) Die bekanntesten Beispiele herabgeschwemmter Alpenpflanzenkolonien finden sich 
oft beim Eintritt, nie nach dem Durchgang des Flusses durch einen See: Kandergrien b. 
Thun, Gäsi b. Weesen, Rheinmündung in d. Bodensee, Isar b. München, Enns, Ybbs, 
Save u. Isonzo im ehem. Oesterreich (diese nach Beck 1904, S. 155). 


120 288 


B 


Im allgemeinen wird der Pflanzenverbreitung durch Tiere noch wenig 
Wichtigkeit beigemessen. 

Vogler (1908, S. 736) urteilt, dass die Verbreitung durch Tiere in der 
alpinen Stufe ganz zurücktrete im Einklang mit dem geringen Tierleben, 
das dort herrsche. Aus den Prozentzahlen der Arten mit zoochoren Ver- 
breitungsmitteln ergibt sich dies wohl, das Weidevieh kann aber mit der 
Erde Samen vertragen, ohne dass Häkel- oder Klettanpassungen nötig sind. 

Es ist schon öfter darauf aufmerksam gemacht worden. Gradmann 
sagt darüber (1900, S. 98): „Endlich dient häufig der Erdboden als Be- 
festigungsmittel, mit dessen Hilfe sich kleine Früchte und Samen an die 
Hufe und Klauen der Tiere, an das Schuhzeug der Waldarbeiter und die 
Räder der Holzwagen anheften.“ 

Braun (1913, S. 207) stellt fest, dass in den Rätisch-Lepontischen 
Alpen die Verbreitung von Ranunculus geraniifolius mit dem Schafweid- 
gang übereinstimme. 

Roth (S. 88) übernimmt die von Schlatter gemachte Bemerkung, Aco- 
nitum Napellus unter den Felsen von Gräplang sei durch Vieh dahin 
verschleppt, Amberg (S. 120) spricht für dieselbe Art die gleiche Ver- 
mutung aus. „Senecio cordatus (= alpinus) wird offenbar vom Vieh 
verschleppt,“ „aus den Alpen heimkehrendes Sömmerungsvieh kann in 
seinen Klauen die Samen (alpiner Pflanzen) in einem halben Tage auf die 
hiesigen Weiden bringen (Umgebung St. Gallens)“ (Schlatter 1915, S. 128 £.). 

Auf die Möglichkeit der Verschleppung von Pflanzen durch das Weide- 
vieh machte mich die Umgebung des mit Vieh viel befahrenen Selunwegs 
aufmerksam. Er führt durch Wald, der gegen die Alp hin an Dichte 
verliert. Zu beiden Seiten des Weges reicht die Hochstauden-Lägerflur 
der Alp in wüsten Dickichten in das Unterholz des Waldes hinein. Der 
Weg ist gepflastert, der Boden in seiner Umgebung aufgerissen, zer- 
stampft, kotig. 

Die Alpen sind am Ende des Sommers, besonders nach Kegenperioden, 
kaum zu begehen, so aufgeweicht und verwüstet sind Erde und Vege- 
tationsdecke durch den Tritt des Weideviehs. Die grossen Herden bringen 
bei der Abfahrt von der Alp eine Versetzung von Weide-Erdreich in den 
Wald zustande, und damit ist die Möglichkeit der Samenübertragung 
gegeben. 

Wenn man an den grossen, nach allen Seiten gehenden Viehverkehr 
im Obertoggenburg denkt — in den Hochalpen Sellamatt, Breitenalp und 
Selun wird Vieh aus 55 Alpen und Weiden der Umgebung und aus stunden- 
weiter Entfernung aufgetrieben (Schnider, S. 38) — und an dessen Dauer'), 
so wird man die Pflanzenverbreitung durch Weidevieh nicht ganz gering 
veranschlagen. 

Aus der Arbeit von Linkola (S. 231) bekommen wir Aufschluss über 
den Einfluss der beginnenden Kultur auf die Flora in Südostfinnland. Er 
sagt, dass durch regeren Verkehr, namentlich Viehverkehr, die Vegetation 
der Wege sich ändere: siewerdeindividuenreicherund die Zusammensetzung 


1) Mindestens ca. 450 Jahre, da der Name Römer-Hofstatt (Hofstatt b. Starkenbach) 
1450 figuriert (Baumgartner 1901, S. 328 u. 353 Anm.). 


289 9 121 


ihrer Flora nähere sich der der Landstrasse, sodass geschlossen werden 
darf, dass wanderndes Vieh indirekt oder direkt zur Pflanzenverbreitung 
beiträgt. 

Die Gesamtwirkung der Pflanzenausbreitung, die Unmenge der in der 
Vegetation eines Gebietes verfrachteten Keime halte ich für eine be- 
deutende expansive Macht, aber Hindernisse orographischer, klimatischer 
und biotischer Natur halten ihr die Wage. 

Die grosse Schwierigkeit, aus dem Vergleich der Fundorte auf die 
Wanderungsart zu schliessen, besteht darin, dass die Erklärung eines 
Fundortes in den meisten Fällen nicht eindeutig sein kann, wo, wie in 
der Schweiz, zu den häufigen Wanderungsarten noch der Einfluss der 
Gletscherbedeckung und der alter Kultur hinzukommen. 

Im Streite um die Rolle. der schrittweisen und sprungweisen Wande- 
rung halte ich dafür, dass gemeinschaftliches Wandern langsam vor sich 
geht und deshalb schrittweis genannt werden darf, während für die ein- 
zelnen Arten zwischen häufige Schritte kleine Sprünge, seltener grosse 
Sprünge eingeschaltet sind, Zwischenräume, die nur zu leicht zu grösseren 
Lücken werden können. Die Arten verhalten sich aber darin sehr ver- 
schieden. 

3. An Versuchen, die vorgeschobenen Posten „alpiner“ Flora auf Vor- 
alpengipfeln zu datieren, fehlt es nicht. 

Keller (1896, S. 16 £.) rechnet zu praeglazial-alpinen Arten eine Gruppe 
von 10 Arten der Flora von Winterthur und Umgebung, darunter 2 unserer 
Gruppe: Ranuneulus geraniifolius und Campanula cochleariifolia. 

Hegi (1902, S. 276 u. 278) verlegt die Alpenpflanzensiedelung des 
Zürcheroberlandes in die Eiszeit, Nägeli (1903, S. 69) und Schröter (Früh 
und Schröter, S. 385 Anm.) in die Zeit der Rückwanderung der Gletscher, 
doch schränken beide (letzterer 1908 an verschiedenen Stellen) die Relikt- 
gruppe ein, indem für einzelne Arten Neuansiedelung aus den Alpen in 
neuerer Zeit viel wahrscheinlicher sei. 

Kägi (1905, S. 83) vermutet für Carex firma am Welschenberg, wo bei 
1300 m an SE-exponierten Felsen, allen Stürmen ausgesetzt, eine kleine 
Kolonie besteht, dass ihre Einwanderung in den letzten Jahrhunderten 
ziemlich sicher sei. 

Auch Schmid (1905, S. 188) gibt vereinzelte Neuanflüge zu, die Haupt- 
masse der Alpenpflanzen in den Vorbergen scheint ihm aber längst ansässig 
zu sein. 

Für das Beispiel des Hinterfallenkopfs bin ich zur Ansicht gelangt, 
dass diese Kolonie in der Tat für eine längere Ortsansässigkeit spricht. 

Als Arten, die einer Reliktdeutung entgegenkommen würden, stelle 
ich folgende kleine Zahl zusammen: Carex sempervirens, Salix retusa, 
Ranunculus alpestris, Dryas octopetala, Rhododendron hirsutum, Solda- 
nella alpina, Gentiana Clusii. Am bezeichnendsten sind Ranunceulus 
alpestris und Gentiana Clusii. 

Zu einer ähnlichen Reduktion der Reliktgruppe gelangt Kägi (1905, 
S. 87). Er sagt inbezug auf das Zürcheroberland: „Eine kleinere Zahl, 
wie Soldanella, Dryas, Gentiana Kochiana, Bone alpestris, Salix 


122 290 


ee 


retusa mag vielleicht schon während der Eiszeit die eisfreien Höhen be- 
wohnt haben.“ 

Nach Höhn (1917, S. 44) datieren die „alpinen“ Kolonisten der Hohen 
Rone aus historischer Zeit. 

4. Der Datierung ziehe ich die geographische Erfassung der Areale vor. 

Gute Ausführungen über den Reliktbegriff findet man bei Wangerin, 
der auf die Definitionsschwierigkeit hinweist. Sie rührt von den recht 
verschiedenartigen Erscheinungen reliktartiger Vorkommnisse her. 

Die Einteilung Schröters haben wir schon behandelt und stimmen 
ihm bei, dass die darauf gegründete Beurteilung der Glazialrelikte ganz 
hypothetisch ist. 

Damit, dass das Wort „Glazial“ in der Verbindung mit Relikt für das 
Glazialphänomen in allen seinen Phasen, auch des Rückzuges, gebraucht 
werden kann, wie Schröter (Früh u. Schröter, S. 385 Anm.) wünscht, wird 
man einverstanden sein. 

Erwünscht, aber für allfällige Glazialrelikte auf Voralpengipfeln un- 
erfüllbar, ist, was Warming (zitiert nach Wangerin, S. 6) in seiner Definition 
des Reliktbegriffes fordert. Er verlangt den palaeontologischen Nachweis 
einer ehemaligen weiteren Verbreitung der Art, sowie ferner den Nachweis, 
dass sich seit jener Zeit das Areal der Reliktpflanze bis zur Gegenwart 
kontinuierlich verringert hat, und dass die vorhandenen Standorte auch 
wirklich Ueberbleibsel des ehemaligen zusammenhängenden Wohnge- 
bietes sind. 

Rytz (S. 109) vertritt in seiner Definition eine ideelle Forderung: nicht 
alle diluvial nachgewiesenen Arten sollen Glazialpflanzen genannt werden, 
sondern nur solche, „die direkt eine Parallele erlauben mit dem eiszeit- 
lichen Klima.“ 

Endlich erklärt Wangerin (S.7) über die Glazialrelikte Norddeutsch- 
lands: „Selbstverständlich kann die Bezeichnung der fraglichen Arten als 
Glazialrelikte nur den Sinn haben, dass dieselben sich seit der Eiszeit 
überhaupt bei uns erhalten haben, nicht aber, dass sie seit jener Periode 
dauernd dieselben, noch heute von ihnen bewohnten Standorte innegehabt 
hätten; denn in welcher Weise hier Erhaltung, Verdrängung und sekundäre 
Ausbreitung ineinandergreifen, wird sich aus den heutigen Verbreitungs- 
tatsachen im einzelnen nicht mehr enträtseln lassen.“ 

Demgegenüber ist zu sagen, dass das Voralpengebiet bevorzugte Stand- 
orte besitzt, die aus dem Eis unvergletschert aufragenden Nunataker, an 
die sich gerade die Alpenpflanzenkolonien anschliessen. Ihre von Hegi 
behauptete Deckung mit dem eisfreien Gebiet wird von Nägeli (1903, 
S. 65) bestritten. Einige Häufungen „alpiner“ Arten treffen mit Nunatakern 
zusammen — so Schindlenbergerhöhe, Hinterfallenkopf, Kronberg. Ab- 
weichungen ergeben sich vielfach, sodass die Hegi’sche Reliktgruppe in 
dieser Beziehung nicht glücklich gewählt ist. Gäbris und Fähnern sollen 
nicht Nunataker gewesen sein (Blumer) und besitzen die Grosszahl der im 
Schnebelhorngebiete vorkommenden Pflanzen doch (Schmid 1905, S. 171 £f.). 

Zerrissene Areale können verschieden interpretiert werden. Entweder 
wird Kontinuität durch erloschene Standorte hergestellt, oder es wird die 


291 123 


Disjunktion als das Ergebnis der Verbreitungsweise der Art an der Peri- 
pherie ihres Areales betrachtet. 

Beide Erklärungen haben Wahrscheinlichkeit für sich, die letztere ist 
aber unbefriedigender als die erstere, solange in der sprungweisen Ver- 
breitung keine geographische Bedingtheit deutlich wird. 

Trientalis europaea, die in Mitteleuropa gewöhnlich als Glazialrelikt 
gilt und auch einen Standort am Schwendisee ob Unterwasser besass (in 
neuerer Zeit nicht mehr gefunden), hat in den Alpen zerstreute Standorte, 
die mindestens 90 km Kartendistanz von einander entfernt liegen (Pampa- 
nini, S. 177£.). Brockmann-Jerosch (1910, S. 104) erklärt ihre Disjunktion 
durch vereinzelte und mehrfache sprungweise Einwanderung und lässt 
ihre Reliktnatur nicht gelten (in Uebereinstimmung mit Pampanini). Das 
ist ein Verzicht auf Erklärung, wenn über Wanderungsmittel und -richtung 
nichts gesagt werden kann. Einschleppung durch den Menschen wird 
schwerlich vorliegen, denn Trientalis ist nach Linkola hemerophob. So 
nennt er in einem Gebiete ursprüngliche Arten, deren Gesamtauftreten 
unter dem Einfluss der Kultur gelitten hat (S. 238). Pampanini betrachtet 
die Art als ähnlichen Gesetzen unterliegend wie Oxycoccus quadripetalus 
und Andromeda poliifolia. Linnaea borealis liesse sich zur selben Gruppe 
ziehen (Pampanini, S. 173). Die Gemeinsamkeit mit diesen Arten spricht 
doch sehr dafür, dass die florengeschichtliche Entwicklung ihre Areale auf 
das heutige Mass beschnitten hat. 

So gibt es Vorkommnisse, für die man Reliktdeutung annehmen muss, 
ohne dass ihre heutigen Fundstellen unvergletschert gewesen zu sein 
brauchen. Umso unwahrscheinlicher macht das teilweise Uebereinstimmen 
der „alpinen“ Pflanzen in den Voralpen mit dem gletscherfreien Gebiet 
einen ursächlichen Zusammenhang dieser Erscheinung mit der Eiszeit. 


„Die Grenzzonen der geschlossenen pflanzlichen Höhengürtel eines 
Gebirges verlaufen immer in bald auf-, bald absteigenden Kurven, und 
die Ausbuchtungen benachbarter Regionen greifen oft wie Finger inein- 
ander“ (Gräntz, S. 148, zitiert damit Ratzel). 


Beck hat dieses Verhalten für die untere Grenze der Voralpenregion 
in den niederösterreichischen Alpen kartographisch abgeleitet. Er hat das 
gesellige Auftreten von zwei Voralpengewächsen, Helleborus niger und 
Gentiana Olusii, zur Absteckung der unteren Grenze der Voralpenregion 
benutzt. „Im Verfolg dieser natürlichen Grenzlinie gelangt man“, schreibt 
er, „zu der bemerkenswerten Tatsache, dass ebenso wie die Region der 
Ebene und des Hügellandes auch die Voralpenregion zungenförmig in 
das Bergland einschneidet; freilich mit dem Unterschied, dass erstere in 
weit geöffnete, wärmere Täler ansteigt, letztere aber in kühlere, mehr 
eingeengte Gebirgsschluchten herabgreift.“ 


Das Zürcheroberland stellt mit seinen subalpin-alpinen Arten eine, 
zwischen breiten Gletschertälern liegende, weit vorgestreckte Ausbuchtung 
dieser Flora dar. 

Die Ausbuchtung ist mit den Isohypsen gleichsinnig, während beim 
Herabsteigen jener Pflanzen in Schluchten ungleichsinnig. 


124 292 


10. Ergebnisse an Tatsachen, Auffassung und Fragestellung. 


Die subalpin-alpinen Arten wählen Standorte, an denen edaphische, 
klimatische und anthropogene Faktoren, die sie begünstigen, erkennbar sind. 

Der wichtigste Umstand ist ihr Vorkommen auf den Nordabhängen 
der Berge. 

Die Ansicht, dass die Arten den gegenwärtigen klimatischen Verhält- 
nissen kaum mehr gewachsen seien, ist für die ganze Gruppe nicht richtig. 
Ich halte sie vielmehr für besiedelungstüchtig. 

Die Artengruppe in der Umgrenzung von ZHegi hat ihren Schwerpunkt 
in der subalpinen Stufe. Sie ist für die Verteidigung einer Relikthypothese 
ungeeignet und muss, wenn diese geprüft werden soll, vermindert werden. 

Als Frage ergibt sich, ob die Arten in den Zusammenhang mit Pinus 
montana gestellt werden müssen und ihre vorgeschobenen Posten einem 
früher weiter herabreichenden Krummholzgürtel verdanken, 

Die Entfernung der vorgeschobenen Posten vom Hauptareal liegt auf 
der Grenze, wo leichter Disjunktion behauptet als. Kontinuität nachgewiesen 
werden kann. Das Urteil darüber, das zu Zwecken der Kartierung nötig 
ist, ergibt sich aus der jeweiligen Auffassung des Wesens der vorge- 
schobenen Posten. 

Eine neuentdeckte Alpenpflanzeninsel liegt auf der Nordseite des 
Hinterfallenkopfs im Quellgebiete des Neckers. Das Zusammentreffen ihrer 
Lage mit einem unvergletscherten Gipfel ist interessant und in seiner 
Bedingtheit noch unerklärt. Für die Datierung der Kolonie aus der Eiszeit 
hat dieser Umstand zu wenig Gewicht. 


Ueber Wanderungsrichtung, -art und -zeit darf man annehmen: 

Die vorgeschobenen Posten sind von den Alpen ausgegangen. 

Die Wanderungsart ist eine kombinierte. Das Vordringen eines Pflanzen- 
vereins kann nur ein schrittweises, langsam vor sich gehendes sein. 

Auf eine Datierung der Alpenpflanzeninseln ist zu verzichten, bis 
eine sichere Grundlage für die Parallelisierung mit geologischen und 
palaeoklimatologischen Hypothesen gefunden ist. 

Der Augenschein legt die Annahme längerer Ortsansässigkeit nahe. 
Die Erklärung, die Alpenpflanzeninseln seien rezent, befriedigt nicht. 


Ueber Reliktbegriff und Areale: 

Der Reliktbegriff ist nur in einer weiten Fassung, gelöst vom topo- 
graphischen Orte, und mit dem Gesamtareal verknüpft, pflanzengeographisch 
wichtig und zudem nützlicher, weil so für kleine Gebiete aufgestellte Be- 
hauptungen, die unbeweisbar sind, verhütet werden. 

Der vorgeschobene Posten subalpin-alpiner Arten des Zürcherober- 
landes lässt sich als Ausbuchtung der nördlichen Grenze des Areales der 
Voralpengewächse gegen das Mittelland auffassen. 

Die Untersuchung kann auf allen angedeuteten Linien weitergeführt 
und befestigt werden. Zur Beobachtung des Bestehenden kann das Ex- 
periment in der Natur treten. Ein Vorschlag wäre, die Alpenpflanzen- 
kolonie am Hinterfallenkopf zu zerstören und die Besiedelung bis zum 
Gleichgewichtszustand zu verfolgen. 


293 12 


or 


Literatur-Verzeichnis. 
(Enthält nur die zitierten Werke und Schriften.) 


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Inhalts-Verzeichnis. 


Vorwort 
I. Einführung 


I: 


2. 
3. 


Uebersicht über ie Boßsran en und Blech m 
hältnisse, das Klima und die Bewirtschaftung 
Mothodisches 

Gruppierung der planen ach okunderen ; 
1. Felsschutt. 2. Pflanzen lehmigen Bodens. 3. u. 4. Kalk- 
alpenpflanzen. 5. Feuchtere Felsstandorte. 6. Pflanzen, die 
den NGT auszeichnen. 7. Kalkfelsen. 8. Ruderale Standorte. 
9. u. 10. Verlandungs- und Riedpflanzen. 11.—15. Moor. 16. 
Ubiquisten. 17. Futtermatten. 18.u.19. Weiden. 20. Hecken. 
21. Eichen- u. Föhrenstandorte. 22. Nardusweiden. 23. Alp. 
Ried- und schneetälchenartige Bestände. 24. u. 25. Alpen- 
heide. 26. Auen. 27. Buchenwald. 28. Fichtenwald. 


Il. Die Vegetation des Obertoggenburgs 
A. Die Vegetation des offenen Bodens . 


1; 


Fels und Felsschutt. 

a) Der Standort } 

b) Die Vegetation von Fels en) Delsschutt. } 
«) Die Felsarten des SGT und ihr Pflanzenwuchs . 
8) Die Nagelfluh als Pflanzenstandort 


2. Anbauflächen und Kulturödland . 


297 


Diss. 


1918. 


Krit. Uebersicht über die Gefässpfl. d. 


B. Die Vegetation des geschlossen bewachsenen, aber waldfreien 
Bodens. a 
1. Wiesen, deren Substrat durch hohen Wasserstand ausge- 
zeichnet ist . 
a) Flachmoor 
b) Hochmoor 
. Wiesen im Euren 
a) Weiden 
b) Futtermatten RE 
. Trockene Wiesen im Bichtengebach: 222 Men 3 
4. Wiesen und Strauchbestände an und über der ee 
a) Alpine Ried- u. schneetälchenartige Bestände. b) Niedrige 
Alpenheide mit Leontodon pyrenaicus. ce) Hohe Alpenheide 
mit Hochstauden. d) Alpenerlengebüsch. e) Hochstauden- 
flur. £) Fette Alpweiden. g) Ueppige Grashalden. h) Wild- 
heumatten. i) Niedrige Alpenrasen. 


[80] 


oo 


C. Die Bewaldung. . . 248 
1. Die Veränderung der Waldindarsn En: don Me 
ünd ihre Folgen . . 249 
2. Rückschluss auf die Be aus in verbalen der ee 
arten 2% 250 


3. Daten über die waldbildenden Holzerienen Sb 251 
a) Carpinus Betulus, Quercus sessiliflora, Tilia cordata. 
b) Stieleiche und Waldföhre. c) Die übrigen Laubhölzer 
ausser der Buche. d) Das Verhältnis von Buche, Weiss- 
tanne und Fichte. e) Bergföhre und Arve. f) Der Wald auf 
Mooren. g) Bestandesbildung und Höhengrenzen der Bäume. 
h) Der spontane Nachwuchs der Bäume in der Montanstufe. 


4. Auffassung der Bewaldung am nördlichen Alpenrand . . 259 
Ill. Die Hypothese über die Glazialrelikte auf den Voralpengipfeln . 261 
1. Problemstellung . . . ee ee EEE 
2. Die Hypothese von er ee ee ee er 
3. Methodisches . . . 265 
4. Natur der Standorte der es A dor Voralpengipte 266 
5. Zeit- und Zahlverhältnisse . . . RER . 270 
6. Vertikale und horizontale ee N: 273 
7. Das Verhältnis der vorgeschobenen Posten zum Hanpiaran 280 
8) Einzelbeschreibungen von Stellen mit „alpinen“ Arten im 
Obertoggenburg . ..... 12... vu » = 2 m re a 
9. Bilanz der Argumente. . .. . 287 
10. Ergebnisse an Tatsachen, ee nn Fra .. 293 
Literatur-Verzeichnis. ... .. . ..... ........ 0.7 Go ss 


- 130 298 


Bryophyten 
aus dem Toggenburg und der Umgebung von Wil 


von 


Margrit Vogt. 


Die Liste der von mir gesammelten Moose umfasst 85 Arten. Sie 
wurde durch Herrn ©. Meylan in La Chaux im Frühjahr 1917 revidiert. 
Zur Bestimmung, Anordnung der Familien und Nomenklatur wurde, soweit 
ausreichend, Lindau, G. Kryptogamenflora für Anfänger Bd. 5: Lorch, W. 
Die Laubmoose, 1913, benutzt. 

Die mit * bezeichneten Arten sind für die Gegend neu festgestellt worden. 

Die Belege für alle Angaben liegen im botanischen Museum der Uni- 
versität Zürich, für einen Teil derselben auch im naturhistorischen Museum 
St. Gallen. 


Musei. 


Fam. Sphagnaceae. 

Sphagnum cymbifolium Ehrh. Rickenmoos 800 m 8. V. 1914. 

Sph. medium Limpricht. Moor N Ricken 800 m 30. IV. 1913; Hochmoor S 
Salomonstempel 1120 m 21. VII. 1914. 

Sph. rubellum K. W. Rickenmoos 860 m 8. V. 1914. 

Sph. acutifolium Ehrh. Torfboden mit Oalluna am Schwendisee 1150 m 8. 
IX. 1913; Salomonstempel zwischen Ebnat und Hemberg 3. V. 1914, 
einen Torfstich an senkrechter Wand überwachsend, 1120—1130 m; 
Hochmoor S Salomonstempel 1120 m 21. VII. 1914; kleines Hochmoor 
zwischen Lütisburg und Bütschwil um 600 m 15. IV. 1914. 

Sph. cuspidatum Ehrh. var. plumosum Schimper. Hinterhöhe (Amdener- 
höhe) 1420 m 16. IX. 1915, unter Wasser in Torflöchern im Pinetum. 

*Sph. Duseni ©. Jens. Moor N Hübschholz ob Ennetbühl 1340 m 29. IX. 1916. 
Neu für die Ostschweiz. 

Sph. Girgensohnii Russ. Weide ob Büchel Wolzenalp Ebnat gegen Speer 
1430 m 15. VI. 1914. 

Sph. Russowii Warnstorf. Kleiner Riedbestand vor dem Nägeliberg, Our- 
firsten bei 1940 m 3. IX. 1914, 


Fam. Weisiaceae. 


Gymnostomum calcareum Bryol. germ. cf. var. gracillimum. Wintersberg 
ob Krummenau Nagelfluh 950 m 28. VII. 1916. 


299 131 


Fam. Rhabdoweisiaceae. 
Dichodontium pellucidum (L.) Schimp. Gipfel der Brisi 2280 m 11. IX. 1914. 


Fam. Dicranaceae. 

Dicranella varia (Hedw.) Schimp. Kiesgrube bei Wil 11. IV. 1914. 

Dicranum scoparium (L.) Hedw. Müsli. Steintal bei Ebnat ca. 830 m Baum- 
stumpf 3. IX. 1916; Rottannenwäldchen am Schwendisee 1150 m am 
Grund eines Baumstammes 8. IX. 1913; Untermüslen ob Ebnat 950 
bis 1000 m 17. IV. 1914; am Fuss der Wart Öurfirsten 1850 m Erica- 
ceenfilz 3. IX. 1914; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide 
8. VII. 1914. 

D. undulatum Ehrh. Kleines Hochmoor zwischen Lütisburg und Bütschwil 
um 600 m 15. IV. 1914. 

D. Bonjeani De Not. Grundlosen zwischen Krummenau und dem Neckertal 
1020 m 27. IX. 1916. 


Fam. Fissidentaceae. 
Fissidens osmundoides (Swartz) Hedw. Laubengaden bei Lichtensteig ca. 
770 m 4. IV. 1913. 
F. decipiens De Not. Eichbachschlucht bei Ebnat ca. 800 m 2. V. 1914. 


Fam. Ditrichaceae. 
Ceratodon purpureus (L.) Brid. Rickenmoos 800 m 8. V. 1914. 
Ditrichum flexicaule (Schleich.) Hampe. Thurschlucht bei Stein 880 m Kiesel- 
kalk 28. I. 1917. 
Distichium inclinatum (Ehrh.) B. S. Gipfel der Brisi 2280 m 11. IX. 1914. 


Fam. Pottiaceae. 

Barbula fallax Hedw. Steinbruchödland bei Kappel 700 m Sandstein 4. V. 
1914; Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII. 1916. 

B. reflexa Brid. Wintersberg ob Krummenau 950—1000 m Nagelfluh 28. 
VI. 1916. 

B. unguiculata (Huds.) Hedw. Wintersberg ob Krummenau 950-1000 m 
Nagelfluh 28. VII. 1916. 

Didymodon rigidulus Hedw. Unterer Wintersberg ob Krummenau 800—900 m 
Nagelfluh 27. I. 1917. 

Tortella tortuosa (L.)C.M. Unter'm Schwämmli (1188 m) Kreuzegg-Gruppe 
6. IV. 1913; Müsli Steintal bei Ebnat Nagelfluhfels ca. 830 m 3. IX. 
1916; Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp 1650—1700 m 15. VI. 1915; 
Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII. 1916; Abschlagen- 
höhe ob Ebnat 1260 nı Nardusweide 8. VII. 1914.. 

Tortula ruralis (L.) Ehrh. Hinterrugg-Gipfel 2300 m 20. VI. 1914. 

T. aciphylla (B. S.) Hartm. Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp 1650-1700 m 
15. V1:.1913. ? 

T. montana (N. v.E.) Lindb. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 
28. VII. 1916. 


Fam. Grimmiaceae. 
Schistidium gracile Schleich. Unterer Wintersberg ob Krummenau 800-900 m 
Nagelfluh 27. I. 1917. 


132 300 


Sch. apocarpum (L.) B. S. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 
28. VII. 1916. 

Rhacomitrium canescens (Weis) Brid. Selun ca. 2000 m Seewerkalk 31. VII. 
1914; am Goggeien S-Seite bei ca. 1100 m (untere Kreide) 28. I. 1917. 


Fam. Orthotrichaceae. 
Orthotrichum rupestre Schleich. Unterer Wintersberg ob Krummenau 800 bis 
900 m Nagelfluh 27. I. 1917. 
0. anomalum Hedw. Mauer Lichtensteig 24. IV. 1914. 


Fam. Encalyptaceae. 
Encalypta contorta (Wulf.) Lindb. Unterer Wintersberg ob Krummenau 
800— 900 m 27.1. 1917; Laubengaden bei Lichtensteig Wald 4. IV. 1913. 


Fam. Funariaceae. 
Funaria hygrometrica (L.) Sibth. Schönenboden-Wildhaus Kalkfels 1080 m 
#265 V:,1915; 


Fam. Bryaceae. 

Webera nutans (Schreb.) Hedw. var. bicolor (H. u. H.) Hüben, sehr kleine 
Form. Kleiner Riedbestand vor dem Nägeliberg Ourfirsten bei 1940 m 
3. IX. 1914. 

Mniobryum albicans (Wahlb.) N-Fuss der Wart schmelzwassergetränkter 
Boden 1850 m 2. IX. 1914. 

Bryum ventricosum Dicks. Wald am Schwendisee 1150 m Rottannen 8. IX. 1913. 

*B. Mildeanum Jur. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII. 
1316. Neu für St.Gallen nach Amann Fl. M. 

B. argenteum L. Ebnat-Gieselbach zw. Pflastersteinen 8. VII. 1914; Winters- 
berg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII. 1916. 


Fam. Mniaceae. 

Mnium undulatum (L.) Weis. Wald Neckertal ca. 700—800 m 19. IV, 1913; 
Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide 8. VII. 1914. 

M. serratum Schrad. „In den Brüchen“ ob Schaufelberg bei Wattwil um 
1000 m Wald mit Weisstannen auf feingerölliger Nagelfluh 25. IV. 1914. 

M. Seligeri Jur. Milde. Lindb. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m 
2. IX. 1914. 

M. affine Bland. Ampferenboden im Neckertal 27. IX. 1916. 

M. cuspidatum (L. exp.) Hedw. „Platten“ am Aemelsberg ob Krummenau 
Agrostis tenuis-Wiese bei P. 1149 m 24. IX. 1916. 


Fam. Aulacomniaceae. 
Aulacomnium palustre (L.) Schwägr. Moor N Hübschholz ob Ennetbühl 1340 m 
29. IX. 1916; Moor Grundlosen zw. Krummenau und Neckertal 1020 m 
28. VII. 1916. 
var. imbricatum Bryol. eur. Hinterrugg-Gipfel 2300 m 20. VI. 1914. 


Fam. Bartramiaceae. 
Philonotis calcarea (B. S.) Schimp.. Gräppelensee 1302 m 8. VIII. 1915; 
Streuried Schwantlen-Schmidberg 900 m 12. VI. 1914. 
Ph. fontana (L.) Brid. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m 2. IX. 1914. 


301 135 


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Fam. Meeseaceae. 


Amblyodon dealbatus (Dicks.) P. Beauv. Ampferenboden im Neockeniäl 1050m 


27. IX. 1916. 
Fam. Polytrichaceae. 

Polytrichum strietum Banks. Wald am Schwendisee 1050 m Rottannen 
8. IX. 1913. 

P. juniperinum Willd. Rickentobel um 700 m sonniger Standort 30. IV. 1913; 
Rickenmoos 800 m 8. V. 1914; Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp 
1650—1700 m 15. VI. 1915 in der forma alpinum. 

P. alpinum L. Ericaceenfilz unter Bildung alpinen Trockentorfs hintere 
Seluneralp am N-Fuss der Scheere ca. 1850 m mit Dieranum scoparium 
3. IX. 1914. 

P. formosum Hedw. Oberstotzweid SW ob Ebnat am Dicken 1200 m mooriger 
Boden 11. VI. 1914; Moor N Hübschholz ob Ennetbühl 1340 m 29. IX. 
1916; Ricken 30. IV. 1913 wahrsch. Rickenmoos 800 m. 


Fam. Fontinalaceae. 
Fontinalis antipyretica L. Alt St. Johann 893 m auf Steinen in klarem Bach 
(neben der Strasse) 13. V. 1915. 


Fam. Neckeraceae. 
Neckera crispa (L.) Hedw. Untermüslen ob Ebnat 950—1000 m 17. IV. 1914. 


Fam. Pterygophyllaceae. 
*Pterygophylium lucens (L.) Brid. Müsliwald Steintal bei Ebnat zw. 900 u. 
1000 m Mischwald 3. IX. 1916. Neu für St. Gallen nach Amann FI. M. 


Fam. Leskeaceae. 
Leskea catenulata (Brid.) Mitt. Selun 2200 m 31. VIII. 1914. 
Thuidium tamariseinum (Hedw.) B.S. Fichtenwald b. Wil ca. 600 m 11. IV. 1914. 
Th. delicatulum (Dill. L.) Mitt. Grundlosen zwischen Krummenau und 
Neckertal 1020 m 26. IX, 1916. 


Fam. Hypnaceae. 

Cylindrothecium Schleicheri Bryol. eur. Unterer Wintersberg bei Krummenau 
zw. 800 und 900 m 27. I. 1917. 

Climacium dendroides (Dill.) W.etM. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m 
2. IX. 1914; Untermüslen ob Ebnat 950—1000 m 17. IV. 1914. 

Isothecium myurum (Pollich) Brid. „In den Brüchen“ bei Schaufelberg bei 
Wattwil um 1000 m 25. IV. 1914. 

Camptothecium lutescens (Huds.) B. S. Müsli Steintal b. Ebnat b. ca. 830 m 
Nagelfluhfels 3. IX. 1916. 

Hypnum aduncum Hedw. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m 2. IX. 1914. 
H. protensum Brid. Neckerschlucht b. Ampferenboden 1050 m auf trockener 
Nagelfluh mit Sesleria 1050 m 27. IX. 1916. 

H. Lindbergii Mitten = H. arcuatum Lindb. Grundlosen zw. Krummenau u. 

Neckertal 1020 m 28. VII. 1916. 
H. cupressiforme L. var. filiforme Brid. angenähert. Wald zw. Gruben u. 
Krinau um 800 m Rottannen 26. IV. 1914. 


134 302 


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H. giganteum Schimp. = Calliergon giganteum (Schimp.) Kindb. Salomons- 
tempel zw. Ebnat und Hemberg 1120—30 m Torfloch 3. V. 1914; Hinter- 
see bei der Schwendi Unterwasser 1150 m 17. IX. 1913; Hochmoor- 
graben zw. Lütisburg und Bütschwil 600 m 15. IV. 1914; Schwendisee 
1148 m 17. VIII. 1915. 

H. commutatum Hedw. = Cratoneuron commutatum (Hedw.) Roth. Lichtensteig 
Molasseschlucht berieselt 24. IV. 1914; Ampferenboden Neckertal be- 
rieselte Nagelfluh 1050 m 27. IX. 1916. 

H. intermedium Lindb. = Drepanocladus intermedius (Lindb.) Warnst. Gräppelen- 
see 1302 m im Oarex limosa-Bestand 8. VIII. 1915; Schwantlen-Schmid- 
berg 900 m Streuried 12. VI. 1914. 

H. uncinatum Hedw. = Drepanoeladus uncinatus Gattung n. C. Müll. Abschlagen- 
höhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide 8. VII. 1914; Soldanella pusilla- 
Rasen Breitenalp 1650—1700 m 15. VI. 1915. 

H. molluscum Hedw. = Ctenidium molluscum Mitten. Abschlagenhöhe ob 
Ebnat 1260 m Nardusweide 8. VII. 1914; Wintersberg ob Krummenau 
950 m Nagelfluh 28. VII. 1916; „in den Brüchen“ ob Schaufelberg b. 
Wattwil um 1000 m 25. IV. 1914; Wald b. Laubengaden b. Lichtensteig 
mit Pyrola secunda 4. IV. 1913. 

Hylocomium Schreberi (Willd.) Schreb., nach Limpricht II. Abt. S.587 (Willd.) 
De Not. Platten am Aemelsberg ob Krummenau b. P. 1149 m Agrostis 
tenuis-Wiese 24. IX. 1916; Grundlosen zw. Krummenau und Neckertal 
1020 m 28. VII. 1916; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide 
8. VII. 1914; Fiehtenwald bei Wil ca. 600 m 11. IV. 1914. 

H. rugosum (Ehrh.) De Not. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 
28. VII. 1916 

H. splendens (Hedw.) B. S., nach Limpr. II. Abt. S. 577 (Dill. Hedw.) Bryol. 
eur. Platten am Aemelsberg ob Krummenau bei P. 1149 m Agrostis 
tenuis-Wiese 24. IX. 1916; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardus- 
weide 8. VII. 1914; Fichtenwald bei Wil ca. 600 m 11. IV. 1914; Wald 
Laubengaden bei Lichtensteig 4. IV. 1913 mit Pyrola secunda. 

H. triquetrum (L.) B. S. = Rhytidiadelphus triqueter, Gattung nach Lindb. 
Platten am Aemelsberg ob Krummenau bei P. 1149 m Agrostis tenuis- 
Wiese 24. IX. 1916; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide 
8, VII. 1914. 

Hypnum chrysophyllum Brid. = Chrysohypnum chrysophylium (Chrysohypnum 
hat als Subgenus d. Autor Hampe Bot. Zeit. 1852 p. 7 nach Limpr. 
III. Abt. S. 344). Wintersberg ob Krummenau 950 m, Nagelfluh, legt 
sich über den Fels 28. VII. 1916. 

Plagiothecium undulatum (L.) B S. Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardus- 
weide 8. VII. 1914. 

Eurhynchium striatum (Schreb.) Schimp. Wald Neckertal zw. 700 u. 800 m 
195 IV: 1913; 

Rhynchostegium rusciforme (Neck.) Bryol. eur. Quellgrotte in Nagelfluh am 
unteren Wintersberg 800—900 m 27. I. 1917. 

Scorpidium scorpioides (L.) Schimp. Schwendisee 1145 m 17. VIII. 1915, 
grosse Form. 


303 135 


Hepaticae. 
Fam. Epigonantheae. 

Gymnocolea inflata (Huds.) Dum. Grundlosen zw. Krummenau und Neckertal 
1020 m 28. VII. 1916. 

Plagiochila asplenioides (L.) Dumort. Neckertal zw. 700 und 800 m Wald 
19. IV. 1913. 

Haplozia riparia (Tayl.) Dumort. Ampferenboden im Neckertal Nagelfluh 
27. IX. 1916. 

Lophozia excisa (Dicks.) Dumort. Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp 1650 
bis 1700 m 15. VI. 1915. 


Fam. Bellincinioideae. 
Madotheca Baueri Schiffner. Unterer Wintersberg 800-900 m auf Corylus 
27. 1917. 


136 304 


Überreicht vom Botanischen Museum 


der Universität Zürich. 


| Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich. 
(XCHI.) 


. 


iin I kn ter altikanischen Flora. (AKA) 


(Neue Folge.) 


Eorensgen von Hans Schinz (Zürich). 


Mit Beiträgen von 
Albert Thellung (Zürich) und Hans Schinz (Zürich). 


ll. 


Beiträge zur Konntni dor Schwoizorllra. (XVII) 


Herausgegeben von Hans Schinz (Zürich). 


Weitere Beiträge zur Nomenklatur der Schweizerflora. 
(VII) 


Von Hans Schinz (Zürich) und Albert Thellung (Zürich). 


Ausgegeben am 15. Oktober 1921. 


—e>— 


x 


Buchdruckerei Gebr. Fretz A.G., Zürich. 


Sonderabdruck aus der 
Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. 
LXVI (1921). 


Redaktor: Professor Dr. Hans Schinz (Zürich). 


a  ) 


Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich, 
(XCIL) 


r 
Beiträge zur Kenntnis der afrikanischen Flora (XXX.). 
(Neue Folge.) 
Herausgegeben von HANS SCHINZ (Zürich). 
Mit Beiträgen von 
Albert Thellung (Zürich) und Hans Schinz (Zürich), 


(Als Manuskript eingegangen am 20. April 1921.) 


Amarantaceae. 
Hans Schinz (Zürich). 
Celosia (Pseudohermbstaedtia) Schaeferi Schinz nov. spec. 

Suffruticoa, erecta, glabra, ramulis angulosis, sulcatis; foliis longe 
petiolatis, subcarnosis, late ovatis vel suborbiculari-ovatis, obtusis, 
basiı subcordatis et in petiolum angustatis; spieis elongatis vel capi- 
tatis, basi interruptis, argenteis; spiculis congestis; tepalis ovato- 
lanceolatis, mucronatis, 3nerviis; cupula staminea hyalina, quam 
filamentorum pars libera 3-plo longiore, filamentis late ovato-lanceo- 
latis; utrieulo eircumeisse dehiscente, 3-ovulato; stylo valde elongato, 
quam ovarium 2—3-plo longiore; stigmatibus 3, papillosis, exsertis; 
seminibus lentieularibus, nitidis. 

SÜDWESTAFRIKA (Gross-Namaland): bei der Station Gawachab, 
leg. Dr. Schaefer, commun. Kurt Dinter. 

Ein kahler, krautiger Halbstrauch mit graugrünen, kantigen und 
gefurchten Zweigen und langgestielten Laubblättern mit + 4 cm 
langen Stielen und dicklicher, breiteiförmiger bis fast kreisrund-eiför- 
miger, am Grunde + herzförmig ausgerandeter und in den Stiel vorge- 
zogener, stumpfer, am Rande etwas wellig gebuchteter, schmutzig- 
grüner (getrocknet), + 3 cm langer und + 3,3 cm breiter Spreite. 
Neben verlängerten, + 20 cm langen, unterwäris unterbrochenen, 
aus büschelig gehäuften Blüten zusammengesetzten Inflorescenzen 
kommen einfach-ährige, kopfige Blütenstände vor. Die 3-nervigen 
Tepalen sind weiss, länglich eiförmig lanzettlich, bespitzt oder stumpf, 


292 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


+ 6 mm lang und + 3 mm breit. Die Staubfadenröhre ist häutig, 
+ 3 mm hoch, überragt vom breiteiförmig lanzettlichen, 1 mm langen, 
in einer Ausbuchtung bespitzten Staubfadenteil. Die Staubbeutel sind 
dorsifix und 1—2 mm lang. Der nachträglich sich streckende, aus der 
Blüte mit den Narben herausschauende Griffel erreicht eine Länge von 
3 mm; die drei Narbenäste sind 1 mm lang. Die eiförmige Kapsel 
ist kahl und birgt 3 bis 4 linsenförmige, glänzende Samen. 

Die Gestalt der freien Staubfadenteile weist die Art in die Unter- 
gattung Pseudohermbstaedtia (vergl. Schinz in Engl. Bot. Jahrb. XXI 
[1895], 180 pr. p., Lopriore l.c. XXX [1901], 104 und Engl. et Prantl 
Natürl. Pflanzenfam. Ergänzungsheft II [1908], 103) und zwar entspricht 
die Figur C (zwei Staubfäden von Celosia scabra Schinz repräsentierend) 
in Engl. Bot. Jahrb. XXX, 104 fig. 1 durchaus den Staubfäden von 
C. Schaeferi. C. scabra Schinz hat aber sitzende oder kurzgestielte Laub- 
blätter und papillöse Kapseln. 


Cyathula hereroensis Schinz nov. spec. 

Suffruticosa; caule quadrangulari, canaliculato, tomentoso; foliis 
ovato-lanceolatis vel ellipticis, tomentosis, breviter petiolatis; inflores- 
centia capituliformi, subsphaerica; inflorescentia speciali e floribus 1— 3 
fertilibus et 2—4 sterilibus composita; bracteis et bracteolis ovato- 
lanceolatis, in aristulam desinentibus; tepalis pilosis; pseudostami- 
nodiis subtriangularibus lanceolatis, quam filamenta triplo brevioribus. 

Stark verästelter, sparriger Halbstrauch mit kantigen und gerieften, 
in den Riefen anliegend dicht langbehaarten Zweigen. Laubblätter + 
2 mm lang gestielt, eiförmig lanzettlich bis elliptisch, mit zum Teil 
gut abgesetzter, weisslichgelber, kurzer Grannenspitze, zerstreut- bis 
dicht langbehaart, + 25 mm lang und + 10 mm breit. Blütenstände 
+ 3 em lang gestielt, kugelig, kirschengross. Blütengruppen aus je 1 
bis 3 fertilen und 2 bis 4 zu Dornen umgewandelten sterilen Blüten be- 
stehend. Trag- und Vorblätter eiförmig lanzettlich, in eine lange Spitze 
ausgezogen, zerstreut weich behaart, 6 bis 7 mm lang. Tepalen lan- 
zettlich, spitz, + dicht weich behaart, namentlich oberwärts, + 6 mm 
lang. Pseudostaminodien dreieckig lanzettlich, unregelmässig gezähnt, 
ein Drittel der Länge der 3 mm langen Staubfäden erreichend. Staub- 
beutel eiförmig, kurz. Griffel 4 bis 5 mm lang. Die zu Dornspitzen aus- 
wachsenden sterilen Blütenanlagen scheinen sich nach erfolgter Anthese 
bräunlich zu färben. 

SÜDWESTAFRIKA: Etosapfanne im Norden des Hererolandes, 
Dinter 731; Otjitambi im Kaokofeld, Schlettwein. 

Die Pflanze erinnert habituell stark an Cyathula crispa Schinz 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCID). 223 


in Engl. Bot. Jahrb. XXI (1895), 188, sie weicht aber von dieser ab 
durch die weich behaarten Tepalen und den mindestens zweimal längern 
Griffel. Anlässlich der Publikation der C. crispa lag mir nur das 
Exemplar von Rehmann, No. 5420 (Transvaal) vor, inzwischen ist mir 
aber weiteres, gleicherweise aus der Transvaal stammendes Material 
(Schlechter 4508) zugekommen und an dessen Hand habe ich mich 
überzeugen können, dass die Partialblütenstände bei C. crispa aller- 
dings dreiblütig sind, dass aber die seitlichen Anlagen sich überhaupt 
nicht entwickeln, sondern als sterile Blüten aufzufassen sind, deren 
Vor- und Tragblätter zu Dornspitzen auswachsen. Dadurch wird die 
von Cooke und Wright in Dyer Fl. Cap. V (1910), 422 geäusserte Ver- 
mutung, C. crispa gehöre vielleicht gar nicht in die Gattung Üyathula, 
hinfällig. 


Leguminosae. 
Hans Schinz (Zürich). 
Podalyria pulcherrima Schinz nov. spec. 

Ramis sericeis; foliis breviter petiolatis, late ovatis, apice mucro- 
natis, crassiusculis, supra tenuis subtus densius sericeis, .avenlis; 
peduneulis folio paulo longioribus plerisque bifloris; calycıbus adpresse 
rufo-sericeis, laciniis lanceolatis, acutis, lateralibus carinam sub- 
aequantibus; legumine villosissimo. 

SÜDAFRIKA (westl. Region): in planitie summi montis Piquet- 
berg 500 m, Schlechter 5254, fl. 9. IX. 1894. 

Die ganz kurz gestielten Laubblätter sind breit oval bis breit- 
eiförmig, unterseits dicht-, oberseits dünner seidig behaart, + 10 mm 
lang und + 8 mm breit, mit unterseits etwas hervortretendem Mittel- 
nerv versehen, am Rande etwas verdickt, mit einem zurückgekrümmten 
Spitzchen versehen, ober- und unterseits zuerst rostbraun, später matt- 
grau. Die Blüten beschliessen zu zweien auf verhältnismässig kurzem 
Blütenstandstiel kurze, beblätterte Seitenzweige. Die Vorblätter sind 
schmal und bieten kein besonderes Merkmal. Der Kelch ist + 14 mm 
lang und zwar entfallen auf die Kelchröhre + 4 mm, auf die Ab- 
schnitte 10 mm, er ist rotbraun anliegend seidig behaart. Die Ab- 
schnitte sind lanzettlich, spitz, die seitlichen ungefähr so lang wie der 
Kiel. Die Fahne der prächtig rosarot gefärbten Blüten ist nahezu 
30 mm breit und samt Nagel + 23 mm lang, die Flügel messen 
+ 20 mm und der stumpfe Kiel hat eine Länge von zirka 13 mm. 
Die Hülsen sind dicht rotbraun behaart. | 

Die Art gehört wohl in die Section Sericeae Harvey’s in Harv. 
et Sond. Fl. Cap. II, 9 und hat wohl grosse Aehnlichkeit mit P. biflora 


2924 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Lam., nur dass die Pedunculi bei dieser bedeutend länger sind. Mög- 
licherweise gehört hierher auch Rehmann 1634 von der Houtbay, von 
der mir aber nur ein kleines Zweigexemplar vorliegt. 

Nicht ausgeschlossen erscheint mir die Möglichkeit, dass wir es 
mit einer Spielart von P. biflora zu tun haben, mein Vergleichsmaterial 
reicht aber zu dieser Feststellung nicht aus. 


Borbonia parviflora Lam. Encyel. I (1783), 437 var. glabrescens Schinz 
nov. var. 
SÜDAFRIKA (reg. oceident.): Zwartberg, 660 m, Schlechter 5549, 
bl. 16. X. 1894 
Vexillum + glabrum. 
Beim Typus ist die Fahne dicht weichbehaart. 


Buchenroedera Jacottetii Schinz nov. spec. 

Suffruticosa, multo ramosa, rami divaricati, juveniles sericei; 
folia conferta in parte superiore ramorum, petiolata; foliola spathulata, 
apiculata, sericea; stipulae oblanceolatae, petiolos superantes; flores 
solitarii, axillares, pedicellati; calyx sericeus, lobis subulatis tubo 
longioribus; bracteae lineares, calyce breviores; vexillum externe seri- 
ceum, unguiculatum; legumen sericeum; flores atropurpurei (?). 

BASUTOLAND: White Hill, Jacottet 144, blühend I. 1912. 

Ein stark verzweigtes Zwergsträuchlein von kaum Spannenhöhe 
(so die vorliegenden zwei Exemplare) mit + spatelförmigen, bespitzten, 
lang- und dicht seidig behaarten, + 6 mm langen und + 3 mm breiten, 
auf dicken, kantigen, + 3'/, mm langen Blattstielen stehenden Laubblätt- 
chen. Nebenblätter ++ verkehrtlanzettlich, + 7 mm lang und + 2!/, mm 
breit. Blüten einzeln, auf + 3 mm langen Stielen und mit linealischen, 
+ 5 mm langen Tragblättern. Kelch seidig behaart, mit glockiger, 
31), mm hoher Röhre und fünf + 4 mm langen, pfriemlichen, spitzen 
Kelchabschnitten, die durch -+ flache Buchten von einander getrennt 
sind; da die Ränder der Kelchabschnitte etwas der Länge nach nach 
innen gekrümmt sind, sind sie etwas dicklich. Krone blau oder purpur- 
farbig (?), Fahne aussen seidig behaart, mit nahezu kreisrunder Platte 
und + 2", mm langem Nagel, Flügel kahl, + 9 mm lang, mit + 3 mm 
langem Nagel, Kiel seidig behaart, etwa so lang wie die Flügel, nicht 
geschnäbelt, abgerundet. Fruchtknoten seidig behaart. 

Von den beschriebenen armblütigen Buchenroedera-Arten unter- 
scheidet sich B. Jacottetii wie folgt: bei B. sparsiflora Wood et Evans in 
Journ. of Bot. XXXV (1897), 487 sind die Blattstiele so lang wie die 
Blättchen, die Kelchzipfel von der Grösse der Kelchröhre und drei- 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 225 


eckig; B. biflora Bolus in Journ. of Bot. XXXIV (1896), 18 hat Kelch- 
abschnitte die kürzer sind als die Kelchröhre und die Pflanze ist über- 
dies nur pubeszierend; B. pauciflora Schlechter in Journ. of Bot. 
XXXIV (1896), 891 hat nahezu kahle Laubblättchen und kahle Fahne; 
bei B. uniflora Dümmer in Kew Bull. (1912), 226 und B. griquana 
Schlechter in Ann. Hofm. Wien XX (1905), 18 ist die Fahne eben- 
falls kahl und für B. Macowanii Dümmer in Kew Bull. (1912), 225 
endlich gibt der Autor an, dass die Kelchabschnitte '/, so lang wie 
die Kelchröhre seien. 


Argyrolobium glaucum Schinz nov. spec. 

Herba erecta, parce ramosa, subglabra; foliis breviter petiolatis 
(fere subsessilibus), trifoliolatis; foliolis obovatis vel + late ellipticis, 
bası cuneatis, apice acutisvel apieulatis, juvenilibus subtus adpresse seri- 
ceis, adultis glabris, in statu sieco brunneis; stipulis lanceolatis, acutis, 
petiolo longioribus vel eum aequantibus; racemis longe pedunculatis, 
terminalibus; floribus pedicellatis; bracteolis geminis ad basin calycis 
lanceolatis; calyce sericeo, fere ad basin bilabiato, lobis + acuminatis; 
vexillo extus sericeo. 

SÜDAFRIKA (Transvaal): in convalle mont. Elandspruitberg, 
3. XII. 1893, Schlechter 3841. 

25 cm hoch, krautig, wenig verzweigt, mit dünn-rübenförmiger 
Wurzel. Laubblätter dreizählig, bs S mm — (meist kürzer) lang ge- 
stielt; Blättchen verkehrteiförmig bis breit-, obere -+ schmal ellip- 
tisch, nach dem Grunde zu + keilförmig auslaufend, spitz oder stumpf 
und apikulat, + 35 mm lang und + 17 mm breit, oberste auffallend 
schlanker, zuerst unterseits anliegend zerstreut behaart, frühzeitig ver- 
kahlend, trocken dunkelbraun. Nebenblätter lanzettförmig, behaart, 
verkahlend, 10 mm lang. Blütenstand endständig, + 9 cm lang ge- 
stielt, 3- bis Sblütig, die Blüten am Ende des Blütenstandes gedrängt, 
+ 3 mm lang gestielt. Kelch anliegend behaart, 2-Iippig. Unterlippe 
3-lappig, von der Oberlippe durch S mm tiefe Einschnitte getrennt; die 
zwei seitlichen Abschnitte der Unterlippe von dem schmälern Mittel- 
abschnitt durch 3 bis 4 mm tiefe Einschnitte getrennt. Alle Abschnitte 
+ zugespitzt. Die breit lanzettlichen Abschnitte der Oberlippe durch 
+ 6 mm tiefe Einschnitte von einander getrennt. Die beiden lanzett- 
lichen Vorblätter dicht unterhalb des Kelches. Kelchröhre + 3 mm 
hoch. Fahne aussen dicht anliegend behaart. 

Dürfte wohl in den Verwandtschaftskreis von A. speciosum E. et Z., 
A. baptisioides (E. Mey.) Walp. (mir unbekannt), A. Sandersoni Harv. 
und A. Sutherlandi Harv. gehören, A. Sutherlandi soll gleich A. San- 


226 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


dersoni nach Harvey (Harv. et Sond. Fl. Cap. II, 594) ganz kahle 
Petalen haben (was ich zwar mindestens für A. Sandersoni nicht be- 
stätigen kann, aber jedenfalls ist die Behaarung der Fahne viel spär- 
licher als bei unserer Art), ferner ist die Kelchunterlippe von Sandersoni 
nur kurz dreizähnig. Bei A. speciosum, das nach der Beschreibung 
unserer Art am nächsten zu kommen scheint, sind die Nebenblätter 
2 bis 21), cm lang, wogegen sie bei baptisioides kürzer als die Blatt- 
stiele sein sollen, mindestens die der obern Laubblätter. 


Rhynchosia Dinteri Schinz nov. spec. 

Suffrutex erectus?; ramis filiformibus, hirsutis; stipulis ovato- 
lanceolatis; foliis trifoliolatis, longe petiolatis; foliolis + ovatis vel 
late elliptieis, obtusis vel acutis, subtus glandulis numerosis ornatis, 
supra adpresse hirsutis; racemis axillaribus, paucifloris, folia vix 
excedentibus; calyce campanulato, segmentis + late lanceolatis, hir- 
sutis; vexillo glabro. 

SÜDWESTAFRIKA (Hereroland): Gamams, Dinter 350, bl. II. 

Es scheint sich um einen buschigen, wenig hohen Halbstrauch 
zu handeln, dessen stielrunde Zweige fahlgelb und dicht mit langen, 
mit kürzeren abstehenden untermischten Mähnenhaaren besetzt sind. 
Dieselbe Behaarung zeigen, abgesehen von den Blüten, auch alle 
übrigen oberirdischen Organe. Der bis 25 mm lange Blattstiel der 
dreizähligen Laubblätter ist kantig und gerieft. Die + 3 mm langen 
und am Grunde - 2 mm breiten Nebenblätter sind vielnervig, spitz 
und + eiförmig lanzettlich. Die 10 bis 20 mm langen und 5 bis 15 mm 
breiten Laubblättchen sind von eiförmigem bis breitelliptischem Um- 
riss, stumpf oder spitz, am Grunde abgerundet oder spitz, mit drei 
vom Grunde aus eintretenden, unterseits stark hervortretenden Nerven 
versehen, oberseits anliegend lang behaart, unterseits vieldrüsig und 
mit zur Hauptsache auf die Nerven beschränkter Behaarung. Die 
beiden seitlichen Blättchen sind ungleichhälftig; das endständige ist 
bis 8 mm lang gestielt. Der Blütenstand ist blattachselständig (an- 
scheinend, das vorliegende Exemplar ist in dieser Hinsicht etwas 
dürftig), traubig und wenig länger als die grössern Laubblätter. 
Die Tragblätter der Blüten sind schmal lanzettlich, lang bewimpert. 
Der glockige Kelch der + 2 mm lang gestielten, + 10 mm langen 
Blüten besitzt + breit lanzettliche, + 2 mm lange Kelchabschnitte, 
die eher etwas kürzer als die Kelchröhre sind. Die Fahne ist ganz 
sicherlich kahl. Hülsen? 


Rhynchosia Jacottetii Schinz nov. spec. 
Herba perennis, e basi ramosa, demum volubilis; ramis hirsutis; 


Jahrg. 66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 227 


stipulis lanceolatis, acutis, plurinervis; foliis trıfoliolatis, longe petio- 
latis ; foliolis rhombeo-ovatis vel rhombeo-obovatis, apieulatis, velutinis; 
racemis axillaribus, folia excedentibus, laxe paucifloris; calyce hirsuto, 
segmentis anguste lanceolatis; vexillo glabro; ovario sericeo-piloso. 


SÜDOSTAFRIKA (Pondoland): Muceba, Jacottet 644, bl. II. — 
Plante rampante, fleur jaune. — (Natal) Komgha River, 600 m, 
Schlechter 6170, bl. 2. I. 1895. 


Am Grunde viel verzweigt, oberwärts windend, abgesehen von der 
Krone und den Staubblättern mit langen Mähnenhaaren dicht bekleidet. 
Die + 30 mm lang gestielten Laubblätter sind dreizählig und am 
Grunde von breit lanzettlichen, spitzen, mehrnervigen, unterseits lang 
behaarten, oberseits kahlen, + 10 mm langen und + 3 mm breiten 
Nebenblättern begleitet. Die +4 24 mm langen und + 24 mm breiten 
Blättchen sind rhombischverkehrteiförmig bis rhombischeiförmig, kurz 
bespitzt, beidseitig behaart, von drei vom Grunde eintretenden Nerven 
durchzogen und überhaupt vortretend genervt; die zwei seitlichen 
Blättchen sind leicht ungleichhälftig, das endständige ist + 5 mm 
lang gestielt. Die jungen Blättchen sind gleich den jungen Trieben über- 
haupt samtig behaart und besitzen einen sehr ausgesprochenen Samt- 
glanz. Die traubigen Blütenstände sind blattachselständig, + S!/s cm 
lang, sie tragen oberwärts einige wenige Blüten in lockerer Anordnung. 
Die in der Achsel lanzettförmiger, nebenblattartiger Tragblätter von 
5 mm Länge befindlichen Blüten sind + 3 mm lang gestielt und 
5 bis 7 mm lang. Die lang behaarte Kelchröhre ist trichterförmig, 
+ 21/2 mm lang, die Abschnitte sind schmal lanzettlich, spitz, + 5 mm 
lang und zwar sind deren zwei etwas höher hinauf verwachsen. Die 
Fahne ist kahl, der junge Fruchtknoten dagegen lang seidig behaart. 


Erinnert habituell an R. minima (L.) DC., weicht indessen ab durch 
die ansehnlichen Nebenblätter und das samtartige Indument. 


Unsere Pflanze dürfte auch R. crassifolia Benth., von der mir aller- 
dings nur zwei nicht einwandfrei zu dieser Art gehörende Exsik- 
katen vorliegen, ähneln, immerhin scheinen die Laubblätter bei crassi- 
folia grösser, die Pedunculi stark verlängert zu sein; die Fahne soll 
behaart sein. 


Rhynchosia Orthodanum Benth. ex Harv. et Sond. Fl. Cap. I 
(1861—62), 257 ist umzutaufen in R. sordida (E. Mey.) Schinz 
nov. comb. Rhynchosia Orthodanum Benth. ist identisch mit Ortho- 
danum latifolium E. Mey. Comm. (1835), 131 incl. O. sordidum E. Mey. 
l. c., 131 und mit O. argenteum E. Mey. |. c. 132. Mit der Gattung 


238 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Rhynchosia vereinigt. hätte daher die Art die Bezeichnung R. lati- 
folia zu tragen, da aber inzwischen eine zu hecht bestehende Rhyn- 
chosia latifolia Nutt. (ex Torr. et Gray Fl. N. Am. I [1838/40], auf- 
gestellt worden ist, muss für die afrikanische Pflanze von dieser 
Kombination abgesehen werden. Das gleichalterige spec. Epitheton 
sordida scheint für die Gattung Rhynchosia noch nicht vergeben zu 
sein (für „argenteum“ träfe dies dagegen zu), und es kommt daher un- 
serer Pflanze die Bezeichnung R. sordida (E. Mey.) Schinz (= Rhyn- 
chosia Orthodanum Benth. —= Orthodanum latifolium E. Mey. = 0. 
sordidum E. Mey. = O.argenteum E. Mey.) zu. 

O. Kuntze (Rev. Gen. Pl. III/2[1898], 60) hat, Hiern in Cat. Welw. 
Pl. I (1896), 266 folgend, dem von Medikus 1787 publizierten Gat- 
tungsnamen Dolicholus den Vorrang gegeben, aber Rhynchosia Lour. 
ist, obschon erst 1790 aufgestellt, in die Liste der „nomina conser- 
vanda“ aufgenommen worden und besteht daher zu Recht. 

Als Spielart ist zu erwähnen: 

R. sordida (E. Mey.) Schinz var. Mühlenbeckii (Hook.) Schinz 
(= Orthodanum Mühlenbeckii Hook. in Hook. London Journ. II 
[1843], 92). 

Die übrigen Spielarten und Formen (vergl. O. Kuntze 1. c.) sind 
mir fremd und ich überlasse es daher einem spätern Monographen, 
die zutreffenden Kombinationen zu bilden. . 

Ausser Orthodanum haben sich noch einige weitere südafrikanische 
Rhynchosia-Arten neue Namenkombinationen gefallen zu lassen, so 
Rhynchosia puberula (Eckl. et Zeyh.) Harvey in Harvey et Sond. Fl. 
Cap. II (1861—62), 255 (= Eriosema puberula Eckl. et Zeyh. Enum. 
[1835], 256), die, wie schon O. Kuntze ]. c. hervorgehoben hat, nicht 
verschieden ist von Hedysarum eiliatum Thunb. in Nov. Act. Soc. Sc. 
Upsal. VI (1799), 43 und daher die Bezeichnung Rhynchosia ciliata 
(Thunb.) Schinz zu tragen hat; ferner 

Rhynchosia glandulosa (Thunb.) DC. Prodr. I1(1825),388 (= Glycine 
glandulosa Thunb. Prodr. pl. Cap. IT [1800], 131), die identisch ist mit 
Phaseolus capensis Burm. Prodr. fl. Cap. (1768), 81 non Thunb. Prodr. pl. 
Cap. 11 (1800), 130 (= Vigna capensis Walp. in Linnaea XII1[1839], 533 
non Hort. ex Schur Enum. Pl. Transs. [1866 ], 177 [= Phaseolus vulgaris 
L.]) und folglich den Namen Rhynchosia capensis (Burm.) Schinz erhält. 

Im Anschluss hieran sei auch darauf aufmerksam gemacht, dass, 
wie O. Kuntze l. ec. mit Recht bemerkt, Rhynchosia nervosa Benth. in 
Harv. et Sond. Fl. Cap. II (1861—62), 253 sich deckt mit R. hirsuta 
Eckl. et Zeyh. Enum. (1835), 256 var. rhombifolia Eckl. et Zeyh.l. c. 
und daher als Artname verschwindet; die von O. Kuntze (Rev. Gen. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 229 


Pl. III/2 (1898), 61 aufgestellte var. Krebsii (= Dolicholus hirsutus 
[Eckl. et Zeyh.] O. Kuntze var. Krebsii O.Kuntze) hat daher die Bezeich- 
nung R. hirsuta Eckl. et Zeyh. var. Krebsii (0. Ktze.) Schinz zu tragen. 

Mit Otto Kuntze 1. ec. betrachte ich endlich Rhynchosia pilosa 
Harv. in Harv. et Sond. Fl. Cap. II (1861—62), 256 als nicht verschieden 
von Rhynchosia Totta (Thunb.) DC. Prodr. Il (1825), 388 (= Glycine 
Totta Thunb. Prodr. pl. Cap. I [1800], 131). 

Die von Reno Pott-Leendertz in Ann. Transvaal Museum III (1912), 
119—182 publizierte und von Burtt-Davy in South Afr. Journ. of Se. 
(1913), 1—14 erweiterte Check-list der Transvaal-Pflanzen ist durch 
folgende Rhynchosia-Arten zu erweitern: 

R. cinnamomea Schinz in Vierteljahresschr. Naturf. Ges. in Zürich 
LII (1907), 429 

in fruticetis mont. Magalisberg pr. Aaapiesrivier, 1600 m, fr. 14.1. 
1894, Schlechter 4162; Wonderboompoort, Rehmann 4378. 

R. elegantissima Schinz 1. c. 

Makapansberge-Streydpoort, Rehmann 5545. 

R. resinosa (A. Rich.) Hochst. ex Baker in Oliv. Fl. trop. Afr. II 
(1871), 218. 

Makapansberge-Streydpoort, Rehmann 5548; Boshveld, Elands- 
rivier (Neu-Halle), Rehmann 4912. 


Eriosema ellipticifolium Schinz nov. spec. 

Suffruticosum, erectum; ramulis hirsutis; folıa petiolata, trifolio- 
lata; foliolis elliptico-lanceolatis, basi et apice acutis, supra adpresse 
villosis, subtus hirsutis (imprimis ad nervos), terminalibus petiolulatis; 
stipulae lanceolatae: racemi axillares, pauciflori, pedunculati; calyx 
hirsutus; vexillum extus adpresse pubescens; ovarium hirsutum. 

SÜDAFRIKA (Transvaal): Shilouvane, Sanatorium, Junod 1411]; 
Marovunge, Junod 2534, bl. XII. 1905, 1200 m. Fleur jaune-brune. 

Ein Halbstrauch mit holzigem, knorrigem Stämmchen und + 
kantigen, mit namentlich unterwärts abwärts gerichteten, braunen, 
langen Haaren dicht bekleideten Zweigen. Die dreizähligen Laubblätter 
sind bis 6 mm lang gestielt. Die elliptisch-lanzettlichen Blättchen sind 
beidendig spitz, bis 65 mm lang und + 12 mm breit, wobei die zwei 
seitlichen meist kürzer, ja bisweilen viel kürzer und schmäler oder 
auch breiter als das um etwa 4 mm abgerückte endständige Blättchen 
sind. Die Spreite der Blättchen ist oberseits anliegend + dicht seidig 
behaart; unterseits ist die Behaarung auf die hervortretenden, braunen 
Nerven beschränkt. Die untersten Nebenblätter sind + breiteiförmig, 
die der obern Laubblätter lanzettlich, + 6 mm lang. Die + 10 mm 


230 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


langen Blüten stehen zu 2 bis 3 bis 4 am Ende des + 4 cm langen 
Blütenstandes. Die Tragblätter der + 1!/a mm lang gestielten Blüten 
sind + eiförmig lanzettlich, spitz, + 7” mm lang. Die unmittelbar an 
den Kelch herangerückten zwei Vorblätter sind pfriemlich, + 1!/a mm 
lang. Die langbehaarte Kelchröhre ist + 3 mm hoch; die Abschnitte 
sind 7” mm lang, am Grunde 1'/; mm breit, linealisch-lanzettlich, spitz 
geschwänzt, zwei der Abschnitte sind bis zu einer Höhe von 5 bis 6 mm 
verwachsen. Die Fahne ist mit kurzen Haaren und sitzenden Drüsen 
bekleidet. Der Fruchtknoten ist lang behaart. 

Solange keine reifen oder nahezu reifen Früchte vorliegen, ist es 
vorläufig ein aussichtsloses Bemühen, feststellen zu wollen, ob es 
sich um eine Rhynchosia- oder eine Eriosema-Art handelt, sicher 
ist, dass sie sich mit keiner der mir bekannten Arten dieser oder jener 
Gattung deckt. Habituell erinnert sie an Eriosema salignum E. Mey., 
deren Blättehen aber unterseits ein durchaus verschiedenes Indument 
besitzen. 


Eriosema fasciculatum Schinz nov. spec. 

Suffruticosa nana; caulibus erectis, villosis; folia petiolata, trifolio- 
lata; foliola oblongo-ovata vel oblongo-obovata, obtusa vel subacuta, 
villosa, nervatura subtus prominula; stipulae lanceolatae; racemi axil- 
lares, pauciflori; calyx hirsutus; vexillum glabrum; ovarium hirsutum. 

SÜDAFRIKA (Transvaal): Shilouvane, Junod 1407, prairies du 
Sanatorium; plante demi-ligneuse, tr&s nombreuses tiges. 

Ein aufrechter, von zahlreichen gebüschelten Zweigen gebildeter 
Halbstrauch. Die kantigen und gerillten, weichbehaarten Zweige sind 
am Grunde mit zahlreichen, dachziegelig sich deckenden breiteiförmigen 
Niederblättern besetzt. Die dreizähligen, + 5 mm lang gestielten Laub- 
blätter setzen sich aus länglich eiförmigen oder länglich verkehrt- 
eiförmigen, stumpfen oder nahezu spitzen, +30 mm langen und + 16 mm 
breiten Blättehen zusammen. Die beiden seitlichen Blättchen pflegen 
etwas ungleichhälftig zu sein, das Endblättchen ist um etwa 5 mm 
abgerückt, alle sind braun weichbehaart, unterseits etwas heller und 
mit hervortretenden Ian- und Ilan-Nerven versehen. Die blattachsel- 
ständigen wenigblütigen Blütenstände sind gestaucht und kürzer als 
die Laubblätter, sodass die + 9 mm langen Blüten + zwischen den 
Blättern versteckt sind. Die Tragblätter sind lanzettlich, + 5 mm 
lang und aussen behaart. Die Röhre des langbehaarten Kelches ist 
+ 3 mm hoch, die Abschnitte sind linealisch lanzettlich, + 8 mm 
lang und am Grunde + 1!/; mm breit, zwei davon sind bis zu einer 
Höhe von + 5 mm untereinander verwachsen und am Grunde dem- 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 231 


entsprechend etwas breiter. Die Fahne ist kahl, breitverkehrteiförmig, 
am Grunde beidseitig des sehr kurzen Nagels geöhrt, + 9 mm lang 
und + 3 mm breit. Die Flügel haben bei einer Breite von 2 mm eine 
Länge von 8!/ mm. Der Fruchtknoten ist lang behaart. 

Ich stelle die Pflanze vorläufig zu Eriosema, obschon es mir be- 
wusst ist, dass die Entscheidung erst getroffen werden kann, wenn 
einstens reife oder nahezu rcife Hülsen vorliegen, denn Eriosema und 
Rhynchosia lassen sich ja vorläufig nur auf Grund des Hilums und der 
Funicu!us-Insertion unterscheiden. Das veranlasst mich aber auch, die 
von mir 1908 beschriebene Rhynchosa angulosa Schinz in Bull. Herb. 
Boiss. 2° ser. VIII, 628 zu Eriosema zu stellen und sie Eriosema 
angulosum Schinz zu benennen. 


Sterculiaceae. 
Hans Schinz (Zürich). 


Hermannia ($Euhermannia) hyssopifolia L. var. integerrima Schinz nov. 
var. Foliis integerrimis, stipulis lineari-lanceolatis petiolum sub- 
aequantibus. 

SÜDAFRIKA: in fruticetibus litoralibus, Victoria Bay in provincia 
George, 60 m, Schlechter 2397, bl. 25. III. 93. 

Besitzt den für H. hyssopifolia L. und H. suavis Presl charakte- 
ristischen, kurz fünfzähnigen, aufgeblasenen Kelch, weicht aber von 
hyssopifolia ab durch die ungezähnten Laubblätter, von suavis durch 
die Nebenblätter, die bei der oben diagnostizierten Varietät nur die 
Länge der Blattstiele besitzen, während sie bei suavis, die Harvey 
(Harvey et Sonder, Fl. Cap. I [1859/60], 198) mit H. trifoliata L. ver- 
gleicht, laubblattartig sind. 


Hermannia ($ Mahernia) setosa Schinz nov. spec. 

Herba perennis, setosa, basi lignescens, caulibus decumbentibus 
teretibus; foliis ovatis, obtusis, bası leviter cordatis, serratis vel crenatis; 
stipulis lineari-lanceolatis; floribus + glomeratis, longe pedunculatis 
axillaribus vel floribus solitariis axillaribus; calyce turbinato ultra 
medium in lacinias anguste lanceolatas diviso; petalis calyce brevioribus, 
bası inflexis, + orbiculato-obovatis; filamentis obdeltoideis, superne 
setosis; antheris ciliolatis; ovario piloso. 

PORTUG.SÜDWESTAFRIKA: Uukuanyama, A.Kestila 120, bl.I. 

Offenbar eine niederliegende, mit Ausnahme der Kron-, Staub- 
und Fruchtblätter abstehend rauh behaarte Staude. Diese für obige 
Art höchst charakteristische Behaarung setzt sich aus auf kleinen, 


932 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


aber wohlprononcierten Höckerchen aufsitzenden, vielarmigen Stern- 
haaren zusammen, deren Seitenarme aus sehr steifen, dickwandigen, 
starren, einzelligen Haaren bestehen ; zudem ist der Pflanze ein leichter 
Stich ins Goldgelbe eigen. Die bis 25 mm lang gestielten Laubblätter 
sind von eiförmigem Umriss, beidendig abgerundet, am Grunde mit- 
unter schwach herzförmig ausgerandet, meist 25 mm lang und 15 mm 
breit, immerhin kommen auch bis 5 cm lange und bis 31/2 cm breite 
Laubblätter vor; der Blattrand ist grob gezähnt oder gekerbt. Die 
Blüten entspringen entweder einzeln den Blattachseln und sind ganz 
kurz gestielt, sitzen aber einem + 15 mm langen, verarmten Blüten- 
standstiel auf, viel häufiger beschliessen sie aber, fast ungestielt, in 
mehr- bis vielblütigen dichten Knäueln bis 35 cm lange, blattachsel- 
ständige Seitenzweiglein, die mit ein paar reduzierten Laubblättern 
besetzt sind. Die dicht an den Kelch gerückten Hochblätter sind gleich 
den Nebenblättern linealisch lanzettlich und + 4 mm lang. Der + 3 mm 
hohe Kelchtubus ist weit trichterförmig; die Kelchzipfel sind bei einer 
Länge von 5 mm schmal lanzettlich, schlank, abstehend oder zurück- 
gebogen, am Grunde bis 2 mım breit und von dicklicher Konsistenz. 
Die 3!1/s bis 4 mm langen, kahlen Kronblätter besitzen eine nahezu 
kreisrunde Platte; sie sind genagelt und zwar sind die Ränder des 
Nagels längs einwärts geschlagen. Die Staubfäden sind breit kreuz- 
förmig, die seitlichen Verbreiterungen sind callös und abstehend be- 
haart; ihre Länge beträgt + 3 mm. Die schlanken, spitzen, im untern 
Drittel ihrer Länge dicht kurzbehaarten Staubbeutel sind + 6 mm 
lang. Der Fruchtknoten ist dicht behaart. 

Schumann '’'s Schlüssel in Engl. Monogr. afr. Pfl. V, 61 der Gattung 
Hermannia $ Mahernia führt auf H. grandiflora Ait., eine Art, die wie 
schon die Artbezeichnung andeutet, mit H. setosa nichts gemein hat. 


Thymelaeaceae. 
Hans Schinz (Zürich). 
Gnidia clavata Schinz nov. spec. 

Ramulis junioribus sericeis; foliis oppositis, sericeo-pilosis, lan- 
ceolatis vel ovato-lanceolatis; capitulis terminalibus, 1- vel 2- vel 
3-floris: floribus extus dense sericeo-villosis, limbi lobis ovato-lanceo- 
latis, obtusis, squamas 8 carnosas clavatas glabras duplo superantibus. 

SÜDAFRIKA (westl. Region): in clivib. mont. Olifant Rivier 
Bergen, 330 m, Schlechter 5101, 31. VIII. 1894. 

Ein offenbar reich verzweigter Zwergstrauch. Laubblätter gegen- 
ständig, bis 8 mm lang und 3!/s mm breit, lanzettlich bis eiförmig- 
lanzettlich, beidseitig dicht- und weich lang seidig behaart, oberseits 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil.ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 233 


fast atlasglänzend, unterseits mit drei + deutlich hervortretenden Längs- 
nerven, später oberseits + filzig grauweiss, unterseits — etwas stärker 
verkahlend — graugrün. Der Spreitenrand ist leicht nach oben um- 
gerollt. Die Zweige sind weich seidig langhaarig, verkahlen mit der 
Zeit und besitzen dann eine rötliche Rinde. Die Blüten sitzen einzeln 
oder zu zweien oder dreien ın den allerobersten Blattachseln ; sie 
messen samt Fruchtknoten + 15 mm und zwar entfallen auf den 
Fruchtknoten + 31/’; mm, auf die Röhre + 7 mm und auf die Saum- 
lappen + 4'/’e mm. Die Blüten sind aussen dicht mit weichen Seiden- 
haaren bekleidet. Die auf der Innenseite kahlen, + 2 mm breiten 
Saumlappen sind von eiförmig lanzettlichem Umriss und dabei stumpf. 
Die 8 Petalen sind kahl, wachsartig, gelb, keulenförmig, + 2 mm 
lang und °/ı bis 1 mm dick. Die 8 Staubblätter sind kahl und 1 mm 
lang. Die Narbe ist mit langen Papillenhaaren besetzt. 

Die Pflanze erinnert an Gnidia anomala Meisn. und an Gnidia 
tenella Meisn., diese haben aber nur 4 fertile Staubblätter; bei Gnidia 
sericea L., die auch etwa in Frage kommen könnte, stehen die Laub- 
blätter dichter und die Petalen sind pfriemlich. 


Gnidia psilotoides Schinz nov. spec. 

Herbacea, caulibus ramulisque filiformibus, glabris; foliis sparsis, 
lineari-lanceolatis, acutis; spieis terminalibus; floribus tetrameris 
demum remotiusculis, extus sericeo-pubescentibus, limbi lobis obtusius- 
culis vel mucronatis, ovatis: faucis squamis 8, clavatis, carnosis, hirsutis. 

SÜDAFRIKA: in colle pr. George, 250 m, Schlechter 2305, 
9. TI. 1893. 

Eine aufrechte, kahle, ginsterartige, krautige, nicht oder nur sehr 
schwach verzweigte, + 40 cm hohe Pflanze mit aufrechten, + 1 mm 
dicken Zweigen. Die abwechselnd gestellten Laubblätter sind dem 
Hauptstamm und den etwa vorhandenen Zweigen angedrückt, kommen 
in sehr geringer Zahl vor und sind ungestielt, kahl, pfriemlichlanzett- 
lich, spitz und bis 10 mm lang, sie sind oberwärts etwas gedrängt, 
unterwärts + 15 mm von einander entfernt. Der Blütenstand, an dem 
die Blüten oberwärts gedrängt stehen, ist traubig und erreicht schliess- 
lich eine Länge von bis zu 8 cm; während dieser Streckung fallen die 
Früchte allmählich ab und die Pflanze erinnert dann auffallend an 
Psilotum triquetrum. Die Blüten sitzen auf einem erhöhten Polster, 
das anfangs zierlich mit langen starren Wimperborsten kranzartig 
besetzt ist, später indessen verkahlt. Die Blütenröhre hat eine Länge 
von 4 bis 5 mm und ist gleich den + 1'/ı mm langen, eiförmigen, 
stumpflichen, mitunter von eimem Spitzchen überragten Saumlappen 


234 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


anliegend seidig behaart. Die acht paarweise genäherten, fleischigen, 
keulenförmigen Petalen sind beinahe so lang wie die Saumlappen. 
Staubblätter acht, + 1 mm lang. Frucht eiförmig, mit langen, ein- 
zelligen, sehr dickwandigen, spitzen Borsten besetzt. Griffel seitlich, 
Narbe schwach keulenförmig, mit Papillen. 


Scrophulariaceae. 
Hans Schinz (Zürich). 
Anticharis azurea Dinter in herb. 

Annua, glanduloso -pilosa; foliis sessilibus, lineari-lanceolatis, 
subacutis; pedicellis gracilibus, calyce duplo langioribus, infra medium 
bibracteolatis; bracteolis parvis, linearibus; antheris liberis. 

SÜDWESTAFRIKA (Hereroland): Okahandya, auf zerfallendem 
Granit und Glimmerschiefer, 1300 m, Dinter 483. 

Eine einjährige, verzweigte, + 40 cm hohe, dicht mit kurzen 
Stieldrüsen besetzte Pflanze. Die Laubblätter sind linealischlanzettlich, 
spitzlich, drüsig, mit der Zeit verkahlend, + 4 mm lang und + 2 mm 
breit. Die fädlichen, + 10 mm langen Blütenstiele tragen gegen den 
Grund zu 2 fädliche, abfällige Vorblätter. Die dicht drüsig behaarten 
Kelchzipfel sind linealischlanzettlich, spitz und 5 mm lang, die Krone 
misst ungefähr 9 mm. Die Staubbeutel sind frei. Die bekannte Blau- 
färbung der getrockneten Anticharis-Pflanzen, die für mehrere Arten 
bekannt ist, ist hier nur schwach angedeutet. 

A. azurea Dinter erinnert habituell in jeder Hinsicht an die von 
mir in den Verh. des Bot. Ver. Prov. Brandenb. XXXI (1890), 788 be- 
schriebene A. Aschersoniana, sie unterscheidet sich aber von dieser 
wie von A. linearis (Benth.) Hochst. durch unterhalb der Mitte der 
Blütenstiele inserierte Vorblätter. Zudem sind die Laubblätter bei 
A.linearis um ein Geringes breiter als bei A. azurea, auch ist bei 
ersterer wie bei A. Aschersoniana die Blaufärbung der getrockneten 
Pflanze auffallend stärker. 


Compositae. 
Albert Thellung (Zürich). 


Vernonia pinifolia (Lam.) Less.') var. canescens (Rehm.) Thellung var.nov. 


!) Die Nomenklatur dieser Art ist ziemlich verwirrt. Synonymie: V. pinifolia 
(Lam.) Less. 1329; Conyza canescens L. f. 1781, Thunb. 1823; V. canescens Sch. 
Bip. 1844 — non H.B.K. 1820 (spec. peruviana admissa!); Erigeron capense Houtt. 
ca. 1783 (nomen abortivum!); Conyza pinifolia Lam. 1786 (exel. syn. Seb.; nomen 
abortivum!); Webbia pinifolia DC. 1836. Für den ältesten Artnamen, CGonyza canescens, 
fehlt merkwürdigerweise das ursprüngliche Zitat L. fil. Suppl. (1781), 367 (!) sowohl 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 235 


Vernonia natalensis Sch. Bip. var. canescens Rehmann! exsicc. 7070. 

Folia etiam adulta superne dense cano-tomentoso-pubescentia, 
inferne potius opaca et tomentosa quam (ut in typo) nitido-sericea. 

NATAL: Drakensberg, Biggarsberge, 1875— 80, Rehmann 7070. 

KAFFRARIA: Cooper (ann. 1860) 2576. 

GRIQUALAND OR.: in graminosis circa Kokstad, 5000’, 1882, 
Tyson 1523. 


Vernonia hirsuta (DC.) Sch. Bip. X pinifolia (Lam.) Less.; Schlechter 
et Thell. hybr. nov. = V. adulterina ?) Thell. 

Intermedia inter parentes. Folia oblongo-lanceolata, + 5 cm 
longa, 8S—9 mm lata, apice acutata et subito mucronata, basi obtusius- 
cula, leviter reticulato-bullata, supra obscure viridia et laxe pilis 
flaccidis adpressis partim subsetiformibus et ultra '/. mm longis ad- 
spersa, infra pilis densissimis et valde intricatis cano-tomentosa et 
(praesertim in superioribus) leviter sericeo-nitidula, margine subplana 
(leviter undulata sed — exceptis summis — vix manifeste revoluta). 
Indumentum pedunculorum (modice crassorum) subpatens. Species 
generatrices differunt: V.pinifolia foliis multo angustioribus (1—4 mm), 
supra laevibus (nec bullatis) glabris vel pube subtiliore et breviore 
canescentibus, infra sericeo-tomentosis et nitidis, margine revolutis 
nec undulatis, pedunculis gracilioribus subadpresse canescentibus. 
V. hirsuta differt foliis latioribus (plerumque ultra 1 cm), magis reti- 
culato-bullatis, supra subhirsuto-scabris, infra laxe villoso-tomentosis et 
subopacis, margine valde undulatis nec revolutis, basi subcordato-sub- 
amplexicaulibus, pedunculis crassioribus plerumque patenter villosulis. 

KAPKOLONIE: Reg. orientalis: in collibus pr. Korngha (?) 2000’, 


bei DeCandolle (Prodr.V [1836], 72), als auch bei Harvey (Fl. Cap. III [1864/5], 51); 
diese Autoren schreiben vielmehr den Namen Eonyza canescens Thunberg (Fl. Gap. 
ed. Schultes [1823], 665) zu, obgleich dieser selbst Linne& fil. zitiert! (der letztere 
Autor figuriert indessen richtig im Index Kewenis). Die Kombination V. canescens 
(L. f.) Sch. Bip. ist jedoch unanwendbar wegen des ältern gültigen Homonyms von 
Humboldt, Bonpland u. Kunth. Erigeron capense Houtt. „Handleid. X (ca. 1782/3), 
629° (sec. Ind. Kew.) [Pfl. Syst. 1X (1783), 333! et t. LXIX fig. 2!] ist ein totgeborener 
Name, da damals noch kein Erigeron canescens existierte und die Pflanze folglich 
bei der Übertragung der Art in die Gattung Erigeron diesen letztern Namen hätte 
erhalten sollen; ebenso Conyza pinifolia Lam. Eneyel. II (1786—...), 86, zu der 
Lamarck selbst bemerkt „an C. canescens Lin. f. Suppl. 367.“ Es bleibt also als 
gültiger Name nur die älteste Kombination in der richtigen Gattung, nämlich V.pinıfolia 
(Lam.) Less., übrig. 

?) Gerne hätte ich diesen Bastard nach dem Finder V. Schlechteri benannt; 
doch existiert bereits eine Art dieses Namens von O. Hoffmann in Engler’s Bot. 
Jahrb. XXIV (1898), 818. 


936 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


1895, Schlechter 6227, bl. 10.1; vom Finder selbst als Bastard zwischen 
seinen beiden am gleichen Fundort gesammelten Nummern 6226 
(= V. pinifolia) und 6228 (= V.hirsuta) bezeichnet, während F. W. 
Klatt alle 3 Nummern als V. hirsuta bestimmte. 


Aster (S Diplopappus) Peglerae Bolus! in Trans, S. Afr. Phil. Soc. XVIII, 
379 (1907) var. longipes Thell. var. nov. Differt a typo foliis angusti- 
oribus (oblongis usque lanceolatis) subtilius serrato-dentatis usque 
integerrimis, apicem caulis versus valde decerescentibus, capitulorum 
pedunculis elongatis (+ 5—9 cm longis). 

TRANSVAAL: Houtbosch, 1875—1880, Rehmann 6109; in damp 

places, Saddleback Mtn. Barberton, 4000/4500, E. E. Galpin 1165, bl. XII. 

Die von Bolus (l. ec.) angegebenen Unterscheidungsmerkmale 
seines A. Peglerae gegenüber A. hispidus (Thunb.) Baker (nec. Thunb.) 

[= Diplopappus asper Less.]| (breitere, stärker gezähnte Laubblätter, 

verkürzte und beblätterte Kopfstiele) sind unbeständig. Der spezifische 

Unterschied liegt vielmehr in der Behaarung der Spitze der Kopfstiele 

und der Hülle, welche Organe bei A. hispidus kurz steifhaarig, bei 

A. Peglerae dagegen fast kahl (nur von sitzenden Drüsen etwas papillös- 

mehlig) sind. 


Felicia erucifolia Thell. spec. nov. 

Planta perennis, herbacea, nana. Radix tenuis, infra in fasciculum 
fibrarum soluta. Caulis tenuis, suberectus, purpureus, pilis satis longis 
patentibus albis (basi incrassata purpureis) acutissimis satis rigidis 
hispidulus et insuper glandulis brevissimis flavidis dense obtectus, 
remote foliatus, fere a basi ramosus, valde flexuosus, ramis laxe folıatis 
flexuosis, ut caulis principalis in capitulum unicum terminale, supra 
folium supremum breviter pedunculatum, abeuntibus. Folia alterna, 
parva, pilis eis caulis similibus (sed basi pallide flavidis) hispidula et 
sparse glandulosa, Iyrato-pinnatifida lobis lateralibus utringque 2—3, 
in foliis inferioribus fere ovatis obtusiusculis apice vix apieulatis, in 
margine posteriore lobulo secundario auctis, apicem folii versus in- 
distinetis, in foliis superioribus oblongo-linearibus subintegris magis 
remotis et distinctis, lobo terminali ceteris majore, in foliis inferioribus 
fere obovato subtrilobo; rhachis apicem versus dilatata, infra lobos 
laterales per longum tractum nuda, angusta, integerrima, supra canali- 
culata, infra convexa, insertionem versus sensim ampliata et vaginantim 
semiamplexicaulis (nec tamen auriculata). Capitula mediocria, solitaria, 
terminalia, radiata. Involucrum (exsiccatione compressum) hemisphae- 
ricum (basi truncatum), indistincte imbricatum, phyllis sub-3-seriatis, 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 237 


exterioribus (parcis) multo minoribus et angustioribus lineari-lanceolatis 
magis herbaceis purpurascentibus dorso hispidulis et glandulosis, in- 
terioribus lanceolato-ellipticis, margine late membranaceis albidis 
glabris, acuminatis apice purpureo, in extremo minute lacerato. Flores 
radii feminei, cier. 25--30, ligula rosea involucro sublongiore lineari- 
elliptica 5-nervi apice attenuata. Flores disci hermaphroditi, eirc. 60, 
tubulosi, lutei; tubus anguste infundibuliformis, limbo brevior, extus 
slandulosus; limbus glaber, ovato-campanulatus, breviter 5-dentatus 
dentibus triangulari-ovato-lanceolatis acutiusculis laevibus. Antherae, 
stylus et stigmata generis. Achaenia (immatura) obovata, apice rotun- 
data, compressa, pilis sursum subadpressis setulosa et glandulis brevibus 
flavidis conspersa. Pappi haud copiosi setae longiores (ca. 20) uniseriatae, 
dentato-scabrae, adjecta serie setarum paucarum exteriorum multoties 
breviorum. 

Pflanze 15 cm hoch. Borstenhaare des Stengels + °/s mm lang. 
Laubblätter (mit dem Stiel) 3—1 cm lang, 6-3 mm breit. Hülle 
5 ınm hoch, (gepresst) 1 cm im Durchmesser. Innere Hüllblätter fast 
1!/e mm breit. Zunge der Strahblüten 7 mm lang, 1'/s mm breit. 
Krone der Scheibenblüten fast 3 mm lang; Röhre + 1'/ı mm, Saum 
1?/s mm, seine Zähne + °/s mm lang. Antheren 1!/; mm lang. Frucht- 
knoten 1 mm lang. Innere Pappusborsten so lang wie die Krone, 
äussere sehr kurz. 

TRANSVAAL: Matchatchi-Gebirge, 2300—3000 m, Mr. Jacottet 
1936. 

F. erucifolia kann nur mit der (mir lediglich nach der Beschreibung 
bekannten) F. pinnatifida Wood et Evans in Journ. of Bot. XXXVII 
(1899), 253 aus Natal verglichen werden, die sich jedoch anscheinend 
— wenn wenigstens die etwas verstümmelte Diagnose wörtlich ge- 
nommen werden darf — nicht unerheblich unterscheidet durch 3- bis 
4-fach fiederspaltige (?) Laubblätter mit bis zu 1 Zoll langen Zipfeln, 
durch grössere Köpfe (Scheibe 12—18 mm im Durchmesser), schmälere 
(linealisch-lanzettliche) Hüllblätter mit auf dem Rücken fast dorniger 
Behaarung, den reichlichen, 1-reihigen Pappus und schwach flaumige 
Früchte; auch vermisst man in der Beschreibung die Erwähnung der 
bei F. erucifolia an allen Teilen + reichlich vorkommenden, kurzen 
Drüsenhaare. 

Die Gattungszuweisung bereitet etwelche Schwierigkeit, wie jaüber- 
haupt die Abgrenzung von Felicia gegenüber Aster zurzeit noch un- 
klar und strittig ist. Die südafrikanischen Diplopappus-Arten werden 
von O. Hoffmann (in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. IV, 5 [1894], 163) 
zu Aster (sect. VI. Alpigenia Benth.), von Thonner dagegen (Die 


238 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Blütenpfl. Afrikas [1908], 600) zu Felicia gerechnet. Die neue Art 
scheint mir mit Rücksicht auf den schwach entwickelten Pappus mit 
den sehr spärlichen Aussenborsten am richtigsten unter Felieia (nicht 
unter Diplopappus) untergebracht. 


Chrysocoma subumbellata Thell. spec. nov. 

Planta fruticulosa. Rami inferne lignosi, aphylli, cortice griseo- 
fuliginoso longitudinaliter striato tecti, eicatrieibus verruciformibus 
ornati. Rami novelli herbacei, longitudinaliter striati, papillis minutissi- 
mis albidis punctulati, dense foliati. Folia approximata, alterna, gemmam 
vel fasciculum foliorum brevissimum depauperatum in axilla gerentia, 
lineari-filiformia subteretia, supra sulcata, infra convexa, apice obtusa 
et callosa, glabra, impresso-punctata, illa ramorum principalium elon- 
gata, flaccida, valde flexuosa, patentia vel recurvato-pendentia, illa 
ramulorum capituligerorum (vel pedunculorum) subito multoties bre- 
viora, suberecta. Ramuli capituligeri (vel pedunculi foliati) ad apicem 
ramorum umbellatim vel corymbose congesti, breves, foliis abbreviatis 
muniti, simplices et monocephali, corymbum densum convexum (usque 
hemisphaericum) plerumque 5—8-cephalum formantes. Capitula satis 
parva, 4-5 mm alta, (exsiccatione compressa) 8—10 mm lata, late 
campanulata (basi late rotundata vel fere truncata), ceirc. 60-flora. 
Involucrum imbricatum sub-4-seriatum; foliola anguste lanceolato- 
oblonga, papillis minutis albidis adspersa, apice interdum eroso-cilia- 
tula, ceterum glabra, dorso vitta fulvo-brunnea notata, margine late 
coriaceo-membranacea, exteriora angustiora acutiuscula, interiora valde 
obtusa, latius marginata, vitta apicem versus dilatata. Flores omnes 
tubulosi et hermaphroditi, fertiles, involucrum manifeste superantes. 
Corollae tubus brevis, in limbum infra anguste infundibuliformem 
sensim abiens. Limbi pars connata extus glandulis disseminatis ad- 
spersa, sub sinubus vittis solitariis rubro-brunneis apice clavato- 
incrassatis notata; dentes anguste triangulari-ovati, acutiusculi, extremo 
apice obtusi et glaberrimi, margine utroque vitta rubro-brunnea ornatı. 
Antherae, filamenta, stylus et stigmata generis. Achaenia late oblonga, 
compressa, basi subattenuata, apice paulum contracta et truncata, 
margine annuliformi suberenato cincta, ad angulos vittis plerumque 
2 rubro-brunneis apice incrassatis longitudinaliter percursa, pareissime 
puberula pilis brevibus subadpressis apice saepe bidentatis. Pappus 
uniseriatus, e pilis dentato-scabris satis cadueis constans. 

Beblätterte Zweigenden etwa 5—7 cm lang, ihre Laubblätter 
1! —2 cm lang, '/a—*°/s mm breit. Kopfstiele 1-2 em lang, ihre 
Laubblätter 2-3: !/s—!/; mm. Hülle 3—4 mm hoch; innere Hüll- 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 239 


blätter + °/; mm breit. Ganze Krone 3'/. mm, Zähne fast 1 mm 
lang. Antheren (mit dem apikalen Anhängsel) 1!/s mm lang, auf an 
der Spitze angeschwollenem Filament. Pappushaare 2 mm lang. 

SÜDAFRIKA: Div. Malmesbury, Umgegend von Hopefield (z. B. 
Hamburg), 1885/6, Bachmann 979, 981; bl. XI, fr. XII. Von Klatt 
teils als Chr. Coma-aurea, teils als Chr. longifolia bestimmt. 

Chr. subumbellata scheint nach den technischen Merkmalen der 
Chr. tenuifolia Berg., als welche sie nach der Flora Capensis wegen 
der bis zur Spitze beblätterten Seitenzweige (bezw. Kopfstiele) be- 
stimmt werden müsste, am nächsten zu stehen, unterscheidet sich 
jedoch von dieser Art auffallend durch die Heterophyllie (Laubblätter 
der Hauptzweige lang und schlaff, abstehend bis herabhängend, die- 
jenigen der Kopfstiele kurz und fast aufrecht), durch die an den Zweig- 
spitzen fast scheindoldig gedrängten, kurzen Kopfstiele, durch die 
auffallend lebhaft braunrot gefärbten Sekretkanäle der Krone und der 
Fruchtwand, sowie durch die sehr spärliche und kurze Behaarung der 
Frucht, deren Apikalhaare (wenn vorhanden) die Spitze der Frucht 
kaum überragen und (im Gegensatz zu Chr. tenuifolia) nicht einen 
äussern Pappus vortäuschen. ; 

Natürlich kann die Pflanze auch als eine discoide Felicia aufge- 
fasst werden; indessen gehört sie wohl sicherlich nicht als blosse 
Form zu einer bereits beschriebenen Art (z.B. zu F. muricata [Less.] 
Nees, der sie in der Blattform stark ähnelt). Die Unterschiede zwischen 
diesen beiden Gattungen, deren Vertreter einander oft zum Verwechseln 
ähneln und auch tatsächlich in den Herbarien zuweilen unrichtig be- 
stimmt sind, bedürfen einer erneuten Prüfung und Feststellung. Wohl 
stellt O0. Hoffmann (in den „Natürl. Pflanzenfamilien“) Felicia zu 
den Astereae-Asterinae und Chrysocoma zu den Astereae-Öonyzinae; 
doch beruht auch bei ihm, wie in der übrigen systematischen Literatur, 
der ganze Unterschied auf dem Vorkommen bezw. Fehlen von zungen- 
förmigen Randblüten. Unter diesen Umständen bleibt es rätselhaft, 
aus welchen Gründen Harvey (in Fl. Cap. III [1864/65], 76) den 
durch discoide Köpfe ausgezeichneten Aster discoideus Sonder bei 
Aster (sect. Felicia) belassen und nicht zu Chrysocoma gestellt hat. 


Helichrysum (vel Elichrysum) Moeserianum ') Thell. spec. nov. 


!) Dem Andenken des verdienten, der Wissenschaft zu früh entrissenen (1913 
mit der Polar-Expedition Schröder-Strantz ums Leben gekommenen) Bearbeiters der 
afrikanischen Helichrysum-Arten, Walter Moeser, gewidmet. Vrgl.: W. Moeser, 
Über die systematische Gliederung und geographische Verbreitung der afrikanischen 
Arten von Helichrysum Adans., in Engler’s Bot. Jahrb. XLIII (1909), 420—460; 
Ders., Die afrikanischen Arten der Gattung Helichrysum Adans., ebenda XLIV (1910), 
239— 345. 


240 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Annuum. Radix tenuis, griseo-brunnea, parce fibroso-ramosa. 
Caulis in speciminibus exilibus unicus et infra inflorescentiam simplex, 
in validioribus caules complures, pumili, e basi arcuata-ascendente 
suberecti, fere a basi ramosi, inter ramos flexuosi, paucifoliati, ut 
rami in corymbum densum compositum abeuntes, laxe et satis tenuiter 
lanosi lana partim detersili. Folia basilaria rosulata, plerumque elliptico- 
lanceolata obtusa subsessilia, caulina oblongo-spathulata usque oblongo- 
lanceolata obtusa vel obtusiuscula, ipsa basi lata vel dilatata + ample- 
xicaulia, omnia satis tenuia, lana alba vel grisea satis tenui obducta. 
Capitula satis parva, ad apicem caulis et ramorum in corymbos relative 
amplos densissimos compositos hemisphaerico-convexos vel subumbra- 
culiformes disposita, sessilia, basi lana grisea cohaerentia; corymbi 
omnes in corymbum collectivum densum dispositi. Involucrum sub- 
campanulatum (crassitudine 1'/s-plo longius), imbricatum; phylla eirc. 
4-seriata, alba (leviter griseo-luteola) opaca suberecta, exteriora acutius- 
cula, interiora obtusiuscula vel obtusa, exteriora ovata sessilia, cetera 
unguiculata ungue extus leviter lanoso, lamina glabra anguste ovata 
supra concava (incurva); intima angustiora (lamina sublanceolata) sed 
vix breviora. Receptaculum fere planum, levissime scrobieulatum nee 
fimbrilliferum. Flores cire. 20, plerique hermaphroditi, pauci (cire. 3) 
feminei, intermixtis nonnullis intermediis (staminibus abortivis donatis). 
Corolla tubulosa, in floribus femineis leviter lageniformis (apicem versus 
angustata), glabra; limbus 5-dentatus dertibus triangulari-lanceolatis 
extrorsum curvatis ipso apice obtusiusculis et leviter granuloso- 
papillosis. Stamina, stylas et stigmata generis. Achaenia minuta, 
obovata, apice fere truncata, basi attenuata, sicca leviter anguloso- 
costata, quoad indumentum biformia: plurima glandulis satis magnis 
lucidis et pellucidis, sub aqua auctis (submucilaginosis) et vesiculi- 
formibus onusta, ceterum glabra, pauca (circ. 3)') papillis breviter 
eylindricis undique patentibus densissimis sub aqua immutatis quasi 
murieulata. Pappi setae corollam fere aequantes, paucae, liberae, 
valde caducae, basi papillis nonnullis adunco-recurvis munitae, dein 
sublaeves, a miedio ad apicem sensim longius papillosae et subplumu- 
losae, leviter clavato-incrassatae. 

Wurzel dünn, auch an kräftigen Exemplaren oberwärts kaum 
2 mm dick. Stengel 7—10 cm hoch. Stengelblätter etwa l'/; cm 
lang, 3—4 mm breit, an Kümmerexemplaren kleiner. Gesamt-Kopfstand 


') Es ist nach den Zahlenverhältnissen zu vermuten, dass die stachelig-papillösen 
Früchte den weiblichen Randblüten, die drüsigen den Zwitterblüten angehören. Der 
Zusammenhang ist jedoch nicht mit Sicherheit nachweisbar, da beim Präparieren 
der Köpfe Krone, Pappus und Frucht sofort auseinander fallen. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 241 


bis 6 cm im Durchmesser; die zusammengesetzten Einzel-Korymben 
(am Ende des Stengels und der Äste) etwa 2 cm im Durchmesser. 
Köpfe 4 mm hoch, knapp 3 mm dick. Spreite der grössten Hüllblätter 
ca. 1 mm breit. Receptakulum 1Y/a mm im Durchmesser. Krone 2'/3 mm 
lang, ihre Zähne ca. !/’a mm lang. Antheren (mit dem apikalen An- 
hängsel) ca. 1 mm lang. Frucht kaum über '/g mm lang, /„—'/ı mm 
im grössten Querdurchmesser. 

SÜDAFRIKA: Tomos River, Talsohle, Anfang November 1898, 
A. F. W. Schimper. 

Diese von einem den Botanikern nicht unbekannten Orte stam- 
mende Pflanze scheint merkwürdigerweise noch nicht beschrieben zu 
sein. In der Form des Gesamtblütenstandes und der Hülle stimmt 
sie in weitgehendem Masse mit H. petiolatum DC. und H. erispum 
(L.) Less. überein, die sich jedoch anderseits durch den strauchigen 
Wuchs, das mit Fimbrillen versehene Receptakulum, die zahlreichen, 
am Grunde verschmolzenen Pappusborsten und die kahlen Früchte 
nicht unwesentlich unterscheiden, so dass es trotz der erwähnten 
Ähnlichkeit zweifelbaft erscheint, ob die Art in der Gruppe Auriculata 
Moeser (in Engler's Bot. Jahrb. XLIV [1910], 310) untergebracht 
werden darf. 


Helichrysum (vel Zlichrysum) aretioides Thell. spec. nov. 

Planta suffruticosa dense hemisphaerico-pulvinata, intus compacta. 
Rami cortice nigrescente tecti, radıatim dense et intricato-ramosi; 
ramuli rudimentis squamosis dense imbricatis nigrescentibus foliorum 
emortuorum dense vestiti, apice in rosulam folıorum stellato-patentium 
et in capitulum unicum terminale sessile foliis immersum abeuntes. 
Folia duro-coriacea, parva oblongo-spathulata obtusiuscula, leviter 
extrorsum arcuata, supra leviter concava, margine crasso obtuso, 
enervia, utrinque appresse albido-tomentosa, basiı laminae versus 
attenuata, dein in vaginam longam caulem amplectentem, intus atro- 
brunneam et glabram, submembranaceam et longitudinaliter 5-nerviam 
dilatata. Capitula ad apicem ramulorum solitaria, sessilia, folia non 
superantia, mediocria, subglobosa. Involucri phylla multiseriata, omnia 
nitide nivea (vel interdum rosea) glabra, quorum exteriora ovata 
obtusa, interiora (longissima) anguste ovato-lanceolata acutiuscula, 
intima denuo decrescentia et fere lanceolata; phylla majora et intima 
in statu exsiccato (post deflorationem) stellatim refracto-patentia et 
valde radiantia. Receptaculum fere planum, leviter alveolatum. Flores 
eirc. 40—45, omnes tubulosi et hermaphroditi, limbo quam tubus vix 
latiore, apice in dentes 5 breves lanceolatos acutos apice papillosos, 


242 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


extus glandulosos fisso, tubo immediate supra basin leviter subgloboso- 
inflato. Antherae, stylus et stigmata generis; antherarum caudiculae 
(basales) longe fimbriato-ciliatae. Achaenia subeylindrica, undique 
papillis grossis vesiculosis, sub aqua valde mucilaginosis vestita. Pappi 
uniseriati valde caduci setae liberae, per maximam partem longitudinis 
breviter dentato-scabrae, apicem versus papillis longioribus sub- 
plumosae, corollam aequantes. 

Die Pflanze bildet kompakte, halbkugelige Polster von ca. 5 cm 
Höhe. Stärkere Äste + 4 mm dick. Der mit lebenden Blättern be- 
kleidete Teil der Zweigspitzen + 1 cm lang; Durchmesser der Einzel- 
rosetten 1—1!/s cm. Abstehender Teil der Laubblätter 5—7 mm lang, 
2—2!/e mm in der grössten Breite, etwas sattelförmig gekrümmt 
(Oberseite parallel der Längsachse konkav, parallel der Querachse 
konvex); Scheide ungefähr ebenso lang, (ausgebreitet) 4—4'/s mm 
breit. Köpfe + 1 cm hoch, ausgebreitet + 1'/; cm im Durchmesser. 
Grösste Hüllblätter + 10:2 mm. Receptaculum 1?/; mm im Durch- 
messer. Krone 4'/s mm, ihre Zähne '/z mm, Antheren (mit den apikalen 
und basalen Anhängseln) 2 mm lang. Pappusborsten bis 4'/; mm 
lang. Achänien (reif?) 1—1'/; mm lang, ihre Papillen bei Benetzung 
stark aufquellend und klebrig verschleimend. 

BASUTOLAND: Mt. Sauer, dans les terrains pierreux ou sur 
les rochers („fleur“ blanche, rose parfois), 1913, Jacottet 521 (B 603); 
bl. X. l 
Die Art lässt sich im Wuchs und in der Beschaffenheit der Hülle 
am ehesten mit H. chionosphaerum DC. vergleichen, das sich jedoch 
durch die unterseits längsrippigen Laubblätter und durch die (wenn- 
gleich zuweilen kurz-) gestielten Köpfe leicht unterscheidet. Ob 
H. aretioides gleichwohl zur Gruppe Chionosphaera Moeser (in Engl. 
Bot. Jahrb. XLIII [1909], 459; XLIV [1910], 316) in erweitertem 
Sinne gestellt werden darf, muss ich dahingestellt sein lassen. 


Lopholaena pauciflora Thell. spec. nov. 

Suffrutex valde ramosus glaber. Rami vetustiores cortice griseo- 
brunneo longitudinaliter rimoso-striato tecti. Ramuli tenues et fragiles, 
lineis elevatis longitudinalibus a marginibus foliorum decurrentibus 
muniti, dense foliati, internodiis brevibus. Folia alterna, saepe fasci- 
culum foliorum vel ramulum abbreviatum in axillis gerentia, coriacea 
sicca valde rugosa, lineari-oblanceolata vel lineari-spathulata, uninervia, 
margine integerrima, apice acuta vel obtusiuscula et apiceulo carti- 
lagineo brevi et lato, saepius obtuso notata, basin versus sensim quasi 
in petiolum indistinctum angustata, ipsa basi saepe leviter dilatata, 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 243 


axilla interdum parce lanosa. Capitula pedunculis gracilibus elongatis 
axillarıbus, folia plerumque multo superantibus, versus apicem ramorum 
+ congestis insidentia, cylindrica, basi in pedunculum producto- 
attenuata. Receptaculum leviter convexum, subfavosum. Involueri 
phylla 3—4, oblongo-linearia, primum ad *s altitudinis connata, dein 
secedentia, apice breviter triangulari (plerumque latiore quam longiore), 
acuto et saepe in mucronem callosum incrassatum subobtusum desinente, 
margine anguste membranaceo-hyalina. Flores 3—4, omnes conformes 
tubulosi hermaphroditi fertiles. Corollae tubus gracilis subeylindricus; 
limbus anguste infundibuliformis, dentibus circ. ad '/s incisis, anguste 
ovato-triangularibus, latitudine 1'/2-plo longioribus, acutiusculis, ex- 
tremo apice obtusiusculis incrassatis et papilloso-asperulis. Antherae, 
stylus et stigmata generis; ramorum styli appendice pilosa medio pilis 
longioribus munita. Achaenia immatura compressa subglaberrima. 
Pappi sordide albi copiosissimi setae dentato-exasperatae, involucro 
sesquilongiores, corollae tubum superantes. 

Die vorliegenden Aststücke sind 30—40 cm lang, am Grunde 
4 mm dick. Beblätterte Zweige 5—10 cm lang, 1—1!/. mm dick 
Laubblätter 11/. —3 cm lang, grösste Breite (gegen die Spitze) 2—3'Js 
mm. Kopfstiele bis 4 cm lang, '/. mm dick. Hülle 10—12 mm hoch, 
3—4 (5) mm dick; Hüllblätter 2—3 mm breit, die freien dreieckigen 
Spitzen 11/’y—2 mm hoch. Krone 12 mm lang; Röhre 6 mm lang; 
Saumzähne I1Ys : 1 mm. Antheren (mit dem apikalen Anhängsel, aber 
ohne die Endanschwellung des Filamentes) 2'/s mm lang; behaarter 
Teil der Griffeläste 1°; mm, längste Pappusborsten 10 mm lang. 

TROPISCHES AFRIKA: Nyassa-Hochland, Station Kyimbila, 
1913, A. Stolz 2267. 

Die neue Art gehört entschieden zur Gattung Lopholaena DC. 
in der erweiterten Fassung durch S. Moore (Journ. of Bot. 1903, 134; 
Bull. Herb. Boiss. 2° ser. IV [1904], 1021), und zwar in die nächste 
Verwandtschaft von L. cneorifolia (DC.) S. Moore und L. dolichopappa 
(0. Hoffm.) S. Moore (die sich indessen durch die zahlreicheren Hüll- 
blätter mit den verlängerten und zugespitzten freien Zipfeln leicht 
unterscheiden), sowie anscheinend besonders von Doria longipes Harv., 
die nach der Beschreibung unserer Art sehr nahe zu stehen scheint 
und daher wohl sicher als Lopholaena longipes (Harv.) Thell. zu be- 
zeichnen ist; sie unterscheidet sich anscheinend fast nur quantitativ 
durch die grösseren, 4—6 mm breiten Laubblätter, die 7”—10 cm 
langen Kopfstiele und die 15 mm lange, aus 5 -6 Blättern bestehende 
Hülle. Es dürfte sich daher L. pauciflora später möglicherweise als 
eine Abart von L. longipes erweisen; indessen möchte ich sie vor- 


244 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


läufig, nicht zuletzt mit Rücksicht auf das stark abweichende Ver- 
breitungsareal, als eigene Art: aufstellen. 


Othonna dentieulata Aiton (O. amplexicaulis Thunb.) var. (?) Schlechteri 

Thell. var. nov. 

Folia basi ample auriculata et amplexicaulia (ut in typo et in 
varietatibus descriptis), ambitu panduriformi-oblongo-obovata acuta, 
lyrato-pinnatifida lobis lateralibus sublanceolatis remotis utrinque 2—3, 
terminali multo majore oblongo-elliptico; lobis et sinubus (et auri- 
culis) margine ubique irregulariter et acriter denticulatis (dentibus 
pungenti-mucronatis) et undulato-crispatis. 

SÜDAFRIKA: in clivis montis Tabularis supra Orange Kloof, 
alt. 2000’, 1892, Schlechter 730; bl. V. 

Die Blattgestalt weicht zwar von derjenigen der bis jetzt be- 
schriebenen Varietäten der O. denticulata (« integrifolia, 8 denticulata 
und y? Dregeana |Harv. sub O. amplexicauli]) erheblich ab; indessen 
stimmen Blattkonsistenz, Gesamtblütenstand, Blüten und Früchte an- 
scheinend völlig mit dieser Art überein, so dass wohl doch nur eine 
extreme Abart der O. denticeulata vorliegt. 


Senecio achilleifolius („achilleaefolius“) DC. var. glanduloso-scaber Thell. 
var. nov.!) Differt a typo pedunculis et involueri phyllis desen 
glanduloso-scabris, pilis glanduliferis brevibus basi incrassatis. 
BASUTO-LAND: Leribe, Dieterlen 802. 
TRANSVAAL: Bei der Stadt Lydenburg, 1885, F. Wilms 810. 
NATAL: Wood 4322. 
SÜDAFRIKA: Belfort, dans les pierres, mars 1912, Jacottet 37. 
Sowohl De Candolle (Prodr. VI [1837], 396) als Harvey (Fl. 
Cap. III [1864—65], 394) beschreiben die Kopfstiele und die Hülle 
des S. „achilleaefolius“ als kahl, was auch für die meisten Exsikkaten 
zutrifft; die recht auffällige drüsigrauhe Abart dürfte daher den Rang 
einer guten Varietät beanspruchen können. Sie nähert sich durch die 
Behaarungsverhältnisse dem S. serrurioides Turez.?) (Zeyher 2974!), 
der sich jedoch durch die viel grösseren Köpfe und die längeren Blatt- 
zipfel genügend unterscheidet. 


!) Wie ich nachträglich bemerke, entspricht diese Pflanze (Dieterlen 802) nach 
Phillips (Ann. S. Afr. Mus. XVI, 1 [1917], 156) dem mir unbekannten S. seminiveus 
Wood et Evans, den auch Phillips für eine Abart des S. achilleifolius anzusehen 
geneigt ist. 

?) Diese Art fehlt in R.Muschler’s Systematischer und pflanzengeographischer 
Gliederung der afrikanischen Senecio-Arten (Engler’s Bot. Jahrb. XLITI [1909]). 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 245 


Senecio basutensis Thell. in Vierteljahrsschr. der Naturf. Ges. Zürich 
LVI (1911), 267 
entspricht nach dem Vergleich der Originale dem von R. Muschler in 
seiner Systematischen und pflanzengeographischen Gliederung der 
afrikanischen Senecio-Arten (Engler's Bot. Jahrb. XLII [1909]) über- 
gangenen S. pullus Klatt in Bull. Herb. Boiss. IV (1896), 469. Gleich- 
wohl ist der Name S$. basutensis beizubehalten, da schon ein älterer 
S. pullus Klatt (in Abh. Naturf. Ges. Halle XV [1882], 333) aus Mexiko 
existiert, der auch von Hemsley (Biol. Centr.-Am. IV [1886/8], 64) 
als gültige Art anerkannt wird. 


Senecio Serra Sonder var. longipedunculatus (Volkens) Thell. var. nov. — 
S. longipeduneulatus Volkens! insched. — Folia caulina (praesertim 
inferiora) longe decurrentia; caulis inde alatus, alis plerumque 
integerrimis. Capitulorum pedunculi elongati, ad 5 cm longi. 

TRANSVAAL: bei der Stadt Lydenburg, 1895, Wilms 800, bl. XI; 
zwischen Middelburg und dem Krokodilfluss, 1883, Wilms 800a, bl. XII; 
beide als S. longipedunculatus Volkens spec. nov. ausgegeben. 

Von ähnlichen Formen mit herablaufenden Laubblättern (S. alba- 
nensis DC. var. pseudo-decurrens Thell., S. decurrens DC. und S. digi- 
talifolius DC.)unterscheidet sich die neue Form durchdie kleinere, schmal- 
glockige Hülle mit kurzen Aussen- und nur schwach gefurchten Innen- 
. hüllblättern, sowie durch den (bei der Reife) die Hülle fast ums 
Doppelte (statt nur wenig) überragenden Pappus. 


Senecio albanensis DC. var. pseudo-decurrens Thell. var. nov. 

Folia caulina (praesertim inferiora) longe decurrentia; caulis inde 
alatus, alis plerumge calloso-crenatis. 

SÜDAFRIKA (östl. Region): in lapidosis pr. Bluekranz River, 
3700, 1895, Schlechter 6877, bl. 25. II. — TRANSVAAL;: Pretoria, 
1875—80, Rehmann 4724. — NATAL: Drakensberg, Coldstream, 
1875--80, Rehmann 6923. 

Die neue Abart weicht vom Typus und den übrigen Varietäten 
des S. albanensis anscheinend ausschliesslich durch die deutlich herab- 
laufenden Stengelblätter ab. Nach dem von Harvey (Fl. Cap. III 
[1864/5], 346—354) gegebenen Bestimmungsschlüssel der Senecio- 
Arten müsste die Pflanze als S. decurrens DC. oder S. digitalifolius DC. 
bestimmt werden (tatsächlich wurden die beiden Rehmann’schen 
Exsikkaten vonKlatt zu S. deecurrens gerechnet); sie stimmt jedoch 
in der Beschaffenheit der Hülle völlig mit S. albanensis überein und 
weist nicht die für S. decurrens und digitalifolius charakteristische, 


246 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


reich- und langblätterige Aussenhülle auf. Beiläufig bemerkt, ist die 
Verschiedenheit der beiden letzteren Arten unter einander höchst 
problematisch (vrgl. Harvey |. c. 373); die mir vorliegenden, in 
diesen Formenkreis gehörigen Exsikkaten (Mac Owan 628 »Is S. digi- 
talifolius; Junod 405; Rudatis 1602 als S. caudatus forma discolor 
Muschler) kombinieren in verschiedener Weise die Merkmale beider 
Arten, ohne mit einer derselben (nach den Beschreibungen) völlig 
übereinzustimmen. 


* 


Senecio serraluloides DC. Prodr. VI (1837), 395; Harvey in Harvey 
et Sonder Fl. Cap. (1864—65), 382 variat: 

1. Folia caulina petiolata, distincte lyrata, basi lobis lateralibus 
utrinque 2—4 a lobo terminali distincte separatis et remotis 
angustis (sublinearibus) aucta. 

2. Foliorum lobus terminalis latus, ovato-lanceolatus. 
3. Caulis et petioli scabro-puberuli (et folia subtus saepe + 


puberula)'. =. !. ee ae et 
3.” Caulis et folia lab a ir 02%. B glabratus. 
2.* Foliorum lobus terminalis a rami gra- 
ciles, laxe foliati..: »... Lu: 20 1 RE 


1.* Folia caulina sessilia, lobis lateralibus minutis, ad 
dentes utringue 1—2 magis prominulos, elongatos 
angustos reductis. 

4. Folia late lanceolata (+ 1:6). 


5. Caulis et folia(subtus) + scabro-puberuli . . ö Rehmanmii. 
5.* Caulis.et folia glabri ...0%10.. rs Selseeieieniens: 
4.* Folia lineari-lanceolata (+ 1:12) . . . . . & Holubiü. 


a typicus Thell. var. nov. (= S. serratuloides DC. 1. ec. sens. strict.). 
Dazu rechne ich z. B. die Exsikkaten: Wood 4000 (Natal), Reh- 
mann 8113 (Natal), Rudatis 1396 (Natal), Herb. norm. Afr. austr. 835 
(Griqualand East), Tyson 2541 (desgl.). 

B glabratus DC.]. ce. (1837), 395 |von Harvey übergangen]. Dazu 
dürften gehören: Rehmann 7017 (Natal) und Dieterlen 778 z.T. 
(Basuto-Land). 

y gracilis Harvey l.c. (1864—5), 382. Natal, leg. Dr. W. B. Grant 
(nach Harvey; mir unbekannt). 

ö Rehmannii Thell. var. nov. Transvaal: Hogge Veld, Pages Hotel, 
1875 — 80, Rehmann 6853. 

& Dieterleni Thell. var. nov. Basuto-Land: Leribe, 1911, Dieterlen 
778 z. T.; Transval: sine loc., 1892, Fehr 57. 

& Holubii Thell. var. nov. Transval: Hogge Veld, inter Porter et 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 247 


Trigardsfont., 1875—80, Rehmann 6627; Linokana, 1887, Holub. 
3773/4 (A. IV); Phoberg, Holub 4786, 4788 (fl.fr.V); Matebequellen, 
1887, Holub sine num. (fl. fr.V); Natal: Howick, 1890, Junod 16. 
So verschieden auch die aufgeführten Varietäten — besonders 
der beiden Hauptgruppen gegen einander — in typischer Ausbildung 
erscheinen mögen, so lässt sich doch kein konstantes und durch- 
greifendes Merkmal finden, das etwa gestatten würde, die Haupt- 
gruppe 1* als besondere Art abzutrennen. Klatt und Muschler 
haben die Varietäten ö und & meist als S. Serra Sonder bestimmt, 
welche Art sich durch die viel seichter und vollständig gleichmässig 
gesägten, am Grunde etwas herablaufenden Stengelblätter leicht unter- 
scheiden lässt. 


Senecio isatideus DC. variat: 

« var. typicus Thellung var. nov. (S. isatideus DC. Prodr. VI [1837], 
387; Harvey in Harvey et Sonder Fl. Cap. III [1864—5], 378 sens. 
striet.): foliis caulinis inferioribus oblongo-obovatis vix ultra 3—4 em 
latis, levissime calloso-denticulatis; mediis et superioribus cito diminutjs 
bracteiformibus, caule inde superne subnudo. 

ß var. macrophyllus Thellung var. nov.'): foliis caulinis (etiam 
mediis et superioribus) bene evolutis, majoribus 5—9 cm latis, mani- 
festius erenato-dentatis (dentibus !/.—1 mm altis); caule fere ad in- 
florescentiam folioso. — Nach Harvey (l. c. 349) bildet der ober- 
wärts nackte Stengel ein Hauptmerkmal des S. isatideus gegenüber 
dem verwandten S. venosus Harvey. Der letztere unterscheidet sich 
(z. B. in dem Exsikkatum Conrath 497 von Modderfontein [Trans- 
vaal]|) von der neuen Varietät durch viel derbere Laubblätter mit 
unterwärts stärker vorspringenden, auffallend steiler verlaufenden 
Nerven, durch dickere (+ 10- statt + 5-blütige), viel weniger dicht 
gedrängte Köpfe etc. 

Auf die var. « beziehe ich die Exsikkaten: Mac Owan 95, Schlechter 
6313, Tyson 1811 (etwas unklar — vielleicht eine besondere Abart? — 
ist eine gleichfalls unter No. 95 von Mac Owan ausgegebene Pflanze 
mit grossen, aber fast ganzrandigen Laubblättern). 


Var. ö8 macrophyllus: Transvaal: Houtbosch, 1875—1880, Reh- 
mann 6071; in humidis pr. Lydenburg, 4800’, 12. XII. 1893, Schlechter 
3956; Haenertsburg (entre Shilouwane et Pietersburg), 1300 m, 


‘) Nachträglich bemerke ich, dass durch ein eigenaitiges Zusammentreffen 
diese gleiche Pflanze von Phillips (Ann. S. Afr. Mus. XVI, 1 [1917], 154) als S. macro- 
phyllus sp. nov. beschrieben worden ist. 


248 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Jan. 1903, Junod 1726; Natal: Drakensberg, Biggarsberge, 1875 
bis 1880, Rehmann 7061. 


Ursinia (S Eu-Ursinia) Jacottetiana Thell. spec. nov. 

Planta basi sublignosa, humilis, caespitosa. Radieis fibrae satis 
tenues, brunneae. Caudex brevis, repens, cortice brunneo-fuliginoso 
tectus, sublignosus, breviter ramosissimus, ramis in fasciculum foliorum 
et in pedunculum longum nudum pseudoterminalem abeuntibus. Folia 
ad apicem ramorum caudicis fasciculatim congesta, partim pilis flaccidis 
appressis albis brevibus araneoso-puberula, vix vel valde indistincte 
impresso-punctata, crassiuscula, supra medium pinnatipartita lobis 
plerumge 5 remotis, aeque ac rhachis lineari-subteretibus, apicem 
versus leviter dilatatis, supra sulcatis, subtus convexis, apice obtusius- 
culis et subito in mucronem cartilagineum conico-acutissimum sub- 
pungentem contractis, interdum bifidis. Petiolus subtus carinatus, 
basi leviter vaginato-dilatatus et submembranaceus. Pedunculus 
plerumque unicus ex quovis fascieulo, pseudoterminalis (revera tamen 
axillaris), longissimus (foliis multoties longior), gracillimus, inferne 
anguloso-sulcatus, junior arachnoideo-puberulus, demum glabratus, 
nudus et monocephalus. Capitulum mediocre, late turbinato-campa- 
nulatum. Involuerum circ. 4-seriatum, phyllis minute papillosis et 
apicem versus araneoso-pubescentibus, extimis brevibus triangulari- 
lanceolatis vel triangulari-ovato-lanceolatis acutis marginibus rectis 
anguste atrobrunneis, mediis triangulari-ovatis apice obtusioribus 
ceterum similibus, intimis apice in appendicem suborbiculatam brun- 
neam margine hyalinam dilatatis. Receptaculi paleae oblongae, hyalinae, 
tenerae, apice 3-lobae lobo mediano suborbiculari rotundato-obtusissimo. 
Flores radii circ. 14, neutri, ligula lanceolato-elliptica, involucro sub- 
aequilonga, 5—7 nervia, apice obtusa, supra albida et basi lutescente, 
subtus atropurpurea. Flores disci eirc. 30, hermaphroditi, tubuloso- 
infundibuliformes, flavi; limbi dentes triangulari-ovati, apice obtusi 
et incrassati. Antherae, stylus et stigmata generis. Achaenia (florum 
hermaphroditorum exterorum) oblique curvato-turbinata, glaberrima, 
longitudinaliter striato-sulcata. apice oblique truncata; pappus e 
squamis 5 albis latissimis rhombico-suborbicularibus obtusissimis et 
5 setis interpositis constans. 

Pflanze 10—15 em hoch. Laubblätter (mit Stiel) etwa 3 cm 
lang; Abschnitte -- 4—5 mm lang, gleich der Spindel + ?/ı mm breit. 
Kopfstiele 8—10 cm lang, °/s; mm dick. Hülle 7—8 mm hoch, (ge- 
presst) bis 15 mm im Durchmesser; apikales Anhängsel der inneren 
Hüllblätter 2!/’. mm breit. Zunge der Randblüten ca. 9 mm lang, 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 249 


fast 21/2 mm breit. Krone der Scheibenblüten 3!/z mm lang; Röhre 
1 mm, Zähne des Saumes ca. °/; mm lang. Antheren (mit dem apikalen 
Anhängsel) 1? mm lang. Frucht (an der längsten Kante gemessen) 
3 mm lang; grösster Querdurchmesser (der schiefen Apikalfläche) 
1!’ mm. Pappusschuppen 3 mm lang, 4 mm breit. 

BASUTOLAND: Quacha’s Nek, endroitspierreux, 1911, Jacottet 3a 
(B 150); bl. XI. 

SÜDAFRIKA: Belfort, 1911, Jacottet 3b; fr. XII („seconde 
floraison‘ ). 

U. Jacottetiana ähnelt in der Tracht der Gruppe von U. montana 
DC., U. apieulata DC., U. saxatilis N. E. Br., U. alpina N. E. Br. und 
U. brevicaulis Wood & Evans. Die 2 erstgenannten Arten unterscheiden 
sich durch die verkleinerten, zahnförmigen unteren Fiederabschnitte, 
U. montana ferner durch die stumpfen äusseren Hüllblätter und durch 
gestutzte Spreublätter, U. apiculata auch durch die kahlen, flachen, 
allmählich zugespitzten Laubblattzipfel. Die 3 letztgenannten Arten 
besitzen kahle, stark punktierte Laubblätter; U. saxatilis unterscheidet 
sich ferner durch die längere, haar- oder grannenförmige Stachelspitze 
der Laubblattzipfel und durch die fast linealischen (statt dreieckigen), 
3 (statt '/2) so breiten als langen äusseren Hüllblätter, U. alpina 
durch den mit Hochblättern besetzten Schaft und die an der Spitze 
spitz 3spaltigen Spreublätter, U. brevicaulis endlich durch die sämt- 
lich stumpfen Hüllblätter. 


Ursinia (Sphenogyne) Bolusii Thell. spec. nov. 

Planta suffruticosa? Rami (tantum suppetentes) subeylindrici, 
longitudinaliter striato-suleati, pilis subadpressis flaccidis valde undu- 
lato-flexuosis albidis breviter et tenuiter arachnoideo-puberuli, dense 
foliati, apice in pedunculos 2—4 monocephalos divisi. Folia parva, 
ambitu obovata, pinnatipartita lobis remotis et distinctis, juniora 
parcissime arachnoideo-puberula, mox glabrescentia, vix conspicue 
impresso-punctata. Lobi suboppositi, plerumque 9, aeque ac rhachis 
anguste lineares, crassiusculi, subtus convexi usque subcarinati, supra 
sulcati, obtusiusculi, apice in mucronem breviter aristiformem albidum 
+ subito contracti, inferiores brevissimi et semper simplices, summi 
laterales (denuo descrescentes) saepius bifidi, terminalis trifidus. Rhachis 
insertione leviter dilatata. Folia summa (ad basin pedunculorum) inter- 
dum simplieia linearia integerrima. Capitula pedunculo elongato nudo 
vel parcissime bracteato, apice arachnoideo-tomentosulo insidentia, 
mediocria. Involucrum subhemisphaerieum imbriecatum multiseriatum 
glabrum. Phylla vix discolora, omnia in appendicem membranaceam 


350 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


latam pallide brunneam (extremam marginem versus lutescentem) 
desinentia et sub appendice linea transversali recta obscurius fusca 
et secus margines linea longitudinali eodem colore notata; appendices 
concavae, exsiccatae plerumque laceratae, phyllorum interiorum ovatae 
apice subacuto-attenuatae. Receptaculum planum; paleae oblongae 
hyalinae plicato-concavae apice truncatae subintegerrimae. Flores radii 
eirc. 20 ligulati neutri, ligula (expansa) quam involucrum conspicue 
longiore pallida concolore (?) elliptico-Janceolata 10—12-nervia apice 
obtusa. Flores disci infundibuliformi-tubiformes hermaphroditi; limbus 
extus glandulosus, dentibus satis profundis oblongo-ovatis obtusis apice 
incrassatis et glanduloso-verrucosis. Antherae, stylus et stigmata 
generis. Achaenia (florum disci exteriorum) subeylindrico-turbinata, 
longitudinaliter leviter sulcato-striata, apice truncata, basi coma pilorum 
longissimorum mollium flaccidorum lanosa, ceterum glaberrima. Pappi 
(simplicis) squamae achaenio breviores, rotundato-obovatae obtusisimae, 
albae, marginem versus subhyalinae. 

Das vorliegende Aststück misst 25 cm mit 7—9 cm langen be- 
blätterten Zweigen. Laubblätter 15 mm lang, grösste Breite (bezw. 
Spannweite) 8-9 mm; Zipfel und Spindel ?/;—'/z mm breit, längste 
Zipfel (des dritten Paares von unten) + 5 mm lang. Kopfstiele 
+ 3 em lang, £ 1 mm dick. Hülle 10—11 mm hoch, gepresst 
+ 15 mm im Durchmesser. Zunge der Strahblüten 17:4'/; mm. 
Krone der Scheibenblüten + 3'!/s mm lang; Röhre knapp 1 mm lang, 
Zähne 1: '/a mm; Antheren (mit dem apikalen Anhängsel) 1? mm 
lang. Frucht 3 mm lang, an der Spitze fast 1 mm dick; Pappus- 
schuppen + 1'!/a mm lang und breit. 

SÜDAFRIKA: in montibus Zwartebergen prope Aa 1870, 
H. Bolus 2329; bl. fr. XI (von Klatt als Ursinia paradoxa bestimmt). 

Ursinia Bolusii gehört zur Gruppe Xerolepis und genauer in die 
Verwandtschaft von Sphenogyne pilifera (Thunb.) Less., Sph. scariosa 
(Willd.) R. Br. und Sph. pilifera Ker nec Less., welche 3 Arten sich 
durch die zweifarbigen Strahlblüten und (ob auch die mir nur aus 
der Beschreibung bekannte Sph. scariosa?) durch den stark hervor- 
tretenden, silberweissen Rand der Hüllblatt-Anhängsel unterscheiden; 
Sph.pilifera Less. ausserdem durch die an der Spitze gezähnt-zerschlitzten 
Spreublätter, Sph. scariosa durch die Kahlheit und durch die unge- 
teilten Blattabschnitte, Sph. pilifera Ker endlich durch die allmählich 
zugespitzten Blattzipfel. Die in der Flora Capensis übergangene 
 Sph. brachyloba Kunze, von ihrem Autor zu Xerolepis gestellt und 
nach der Beschreibung anscheinend der U.Bolusii recht ähnlich (vrgl. 
auch die Abbildung im Journ. Linn. Soc. Bot. XXX VII, No. 260 [1906], 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 251 


pl.14), unterscheidet sich jedoch durch die spitzen, lanzettlichen äusseren 
Hüllblätter. 


Dicoma (sect. Pterocoma) thyrsiflora (Klatt) Thell. comb. nov. Syn.: 
D. Zeyheri Sonder var. tıyrsiflora Klatt! in Bull. Herb. Boiss. IV 
(1896), 844. 

Planta perennis. Caules complures, erecti, subeylindrici, leviter 
anguloso-striati, albido-arachnoideo-tomentosi, valde foliosi (foliis infra 
inflorescentiam cire. 20), simplices et subvirgati, apice tantum in in- 
florescentiam dense thyrsoideam divisi. Folia erecta, anguste obovato- 
oblonga, coriacea, supra viridia et subnitida (sub lente composita 
minute tantum papillosa), penninervia nervis lateralibus (modo bupleu- 
roideo) per longum tractum mediano parallelis et contiguis, dein ad 
angulum acutissimum solutis et ante marginem dissolutis et anasto- 
mosantibus, rete irregulare et haud valde distinetum (areolis primarlis 
oblique oblongis) formantibus, subtus albo-arachnoideo-tomentosa, apice 
acutiuscula et in acumen breve durum saepius curvatum abeuntia, 
basi attenuata vix amplectentia, margine revoluta et minute et remote 
repando-denticulata dentibus mucronulatis. Capitula 15—20, infima 
in axillis foliorum summorum subsessilia, superiora pedunculis brevibus 
ramosis 2—3cephalis subnudis insidentia, summa denuo subsessilia 
solitaria, in toto thyrsum densum pyramidato-corymbosum formantia. 
Capitula pro genere mediocria, ovato-ellipsoidea. Involucri phylla 
multiseriatim imbricata, erecto-patentia, sensim magnitudine aucta, 
intima denuo breviora, omnia rigida, anguste ovata, acuminata et 
pungenti - mucronata, inferiora (patentia vel subreflexa) anguste -, 
cetera sensim latius argenteo-marginata, ceterum griseo-viridia vel 
leviter purpureo-suffusa, margine (praesertim apicem versus) minute 
dentellato-scabra. Receptaculum obconicum, apice truncatum et sub- 
concavum, favosum marginibus areolarum elevatis et dentatis. Flores 
eirc. 20, omnes tubulosi et hermaphroditi, lutei, inferne purpureo- 
suffusi. Corollae limbus tubo 2'/s-plo longior, fere ad basin in lacinias 
5 lineares, apice paulum attenuato et obtusiusculo papillosas divisus. 
Antherae (apice longe acuminatae, basi longissime caudatae), stylus 
et stigmata generis. Achaenia pilis longis partim fuscis dense setoso- 
villosa. Pappi setosi radii pluriseriati, omnes subaequales, plumoso- 
barbatı. 

Stengel 45 cm hoch, am Grunde 3—4 mm dick. Grössere Stengel- 
blätter 10—12:2 cm. Köpfe 2 cm lang, 1'/a em im Durchmesser. 
Längste Hüllblätter 15:4 mm. Grubenränder des Receptaculums 
1'/’; mm hoch. Krone 7 mm lang (Röhre 2 mm, Saum 5 mm, seine 


252 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Zipfel 4'/’; mm lang, °/; mm breit). Antheren (mit den apikalen und 
den basalen Anhängseln) 6!’ mm lang. Frucht (unreif) 1'/ mm lang, 
ihre Haare ebenso lang. Pappusborsten 8 mm lang, ihre Fieder- 
haare 1 mm. 

TRANSVAAL: Barberton, lower slopes, Queen’s river valley, 
alt. 2000 m, E. E. Galpın 911; bl. IV. 

D. thyrsiflora steht augenscheinlich der D. Zeyheri Sonder, zu der 
sie von Klatt als Varietät gestellt worden ist, nahe, unterscheidet 
sich aber von ihr durch die viel kleineren, zahlreicheren Köpfe, die 
viel kleineren Hüllblätter, die fast in der ganzen Länge gelben (statt 
purpurnen und nur aussen an der Spitze gelben) Kronzipfel und die 
dünneren Pappusstrahlen mit nur 1 (statt fast 2) mm langen Fieder- 
haaren. Nachdem die Sektion Pterocoma DC. in neuerer Zeit um eine 
Reihe von zweifellos teilweise sehr nahe verwandten Arten bereichert 
worden ist, scheint es angezeigt, im Interesse einer gleichmässigen 
Durcharbeitung die Klatt’sche Varietät zur Art zu erheben. In der 
Ausbildung der Köpfe erinnert sie stark an D.membranacea S.Moore, 
die sich jedoch schon durch die dünneren (häutigen), am Rande flachen, 
viel feiner netznervigen Laubblätter (mit durchwegs isodiametrisch- 
polygonalen Netzmaschen) unterscheidet. 


Sonchus delagoensis T'hell. spec. (?) nov. 

Perennis, glaucescens, glaber. Caulis satis robustus, foliosus, 
simplex vel apice parce ramosus. Folia elongata, basalia pinnatilobata 
lobis utrinque plerumque 5 patentibus oblongo-lanceolatis obtusiuseculis, 
margine breviter spinulosa, ceterum glabra et inermia. Folia caulina 
ambitu lanceolata, pinnatilobata lobis utrinque 3—1 anguste lanceolatis 
horizontaliter patentibus vel leviter retrorsis integris margine parce 
spinulosis, rhachi ab apice anguste lanceolato acutato-angustato et 
calloso-mucronato ad basin sensim dilatata margine remote brevissi- 
meque spinulosa ceterum (praeter lobos) integra, basa rotundata 
semiamplexicauli et in ipsa insertione minute sagittata nempe utrinque 
dente unico triangulari-lanceolato acutissimo patente aucta. Folia 
summa interdum integra, e basi rotundata et ovato-lanceolata caudato- 
acuminata. Capitula 1—4 in apice caulis (et ramorum), peduneulo 
longo insidentia, magna, multi- (circ. 50-?)') flora. Involucrum ovatum, 
exsiccatione compresssum campanulatum, pluri- (circ. 4-) seriatum, 
glaberrimum vel (in statu juniore) basin versus pareissime et disperse 

1) Im Interesse der Schonung des spärlichen Materials musste von der genauen 


Feststellung der Blütenzahl, die ohne Zerstörung eines Kopfes nicht möglich gewesen 
wäre, Umgang genommen werden. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 253 


arachnoideo-floccosum, phyllis exterioribus et mediis triangulari-ovato- 
lanceolatis herbaceo-subcoriaceis, nervo mediano distincto et basın 
versus subincerassato-prominente percursis, angustissime pallido-mar- 
ginatis, apice obtusiuseulis et leviter calloso-incrassatis, intimis (eirc. 
12—14) elongato-lanceolatis latius hyalino-marginatis. Flores evoluti 
ignoti. Corollae tubus extus apicem versus villoso-pubescens. Achaenia 
oblongo-fusiformia compressa margine obtusiuscula in utraque facie 
costis 5 distinetis approximatis laevibus percursa et inter costas laevia, 
utrinque attenuata, insertione tuberculis 4 callosis munita. Pappus 
copiosus niveus, setis achaenio ultra duplo longioribus flexibilibus 
teneribus remote et parce papilloso-denticulatis. 

Pflanze 40—50 cm hoch. Stengel am Grunde 3—4 mm dick. 
Untere Laubblätter 12—15 cm lang, im Umriss (mit den ausgespreizten 
Lappen) 4—5 cm breit; Spindel in der Mitte S—10-, am Grunde 
10—15 mm breit. Fiederlappen der mittleren Stengelblätter 2—3 cm 
lang bei 2—3 mm Breite, jederseits etwa um ihre Länge von einander 
entfernt. Kopfstiele 5—7 cm lang. Hülle 20—22 mm hoch, gepresst 
2—3 em breit. Innerste Hüllblätter 2—2'/2 mm breit. Frucht 6 mm 
lang, ihre grösste Breite (über der Mitte) 1 mm. Pappushaare bis 
15 mm lang. 

MOZAMBIQUE: Delagoa Bay, 1890, Junod 174. Ibid., 20°, 1898, 
Schlechter 11971; bl. 1. 

Die Pflanze. die von O. Hoffmann mit Fragezeichen als S. inte- 
srifolius Harv. (Junod 174), von Schlechter (11971) dagegen als S. Dre- 
geanus DC. var. bestimmt worden ist, steht; tatsächlich den genannten 
Arten nahe, kann aber nicht wohl mit einer derselben identifiziert 
werden. 8. Dregeanus, dem unsere Pflanze durch die bläulichgrüne 
Färbung nahesteht, unterscheidet sich selbst in kräftigen Exemplaren 
(Mac Owan 531) durch die viel kleineren, ungeteilten Stengelblätter, 
durch noch immer etwas kleinere Köpfe und die am Grunde deutlich 
filzige Hülle. S. integrifolius (zu welcher Art ich Schlechter 3091 
von Claremont rechne) differiert durch die nicht deutlich blaugrüne 
Färbung, die ungeteilten oder nur schwach runcinaten Laubblätter, 
die fast abgerundet-stumpfen Öhrchen der Stengelblätter und die 
gleichfalls etwas kleineren Köpfe. 


Sonchus scapiformis (an Zactuca scapiformis?) Thell. spec. nov. 

Herba perennis glanduloso-hispidula. Radix satis tenuis. Folia 
omnia ad basin caulis rosulatim congesta, suberecta, oblongo-oblan- 
ceolata, apice acuta et calloso-mucronata, basi non attenuata sessilia 
caulem subvaginantim ampleetentia, margine inaequaliter repando- 


254 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


dentieulata dentibus subretrorsis calloso-mucronatis, membranacea, 
utrinque pilis brevibus setiformibus flavidis glanduligeris asperula, 
nervis conspicuis subtus prominulis reticulata. Caulis folia basalıa 
parum (usque duplo) superans, prope basin unifoliatus (folio basilaribus 
simili), ceterum subnudus, superne tantum foliis reductis squamiformibus 
pallidis triangulari-ovatis longe caudato-acuminatis glanduloso-villosis 
(praesertim in inflorescentia) vestitus, in corymbum unicum terminalem 
densum 5—6-cephalum abiens, ubique dense brevitergue brunneo- 
glanduloso-villosus. Capitula pedunculis brevibus mono-vel dicephalis, 
squamis paucis onustis, glanduloso-villosis insidentia, satis magna, 
anguste ovata (exsiccatione compressa subcampanulata), circ. 20-flora. 
Involueri phylla circ. 4-seriata, omnia triangulari-lanceolata, longe 
attenuato-acuminata marginibus fere rectis, extus (interiora superne 
tantum in parte non obtecta) glanduloso-hispidula pilis flavidis et 
nervo mediano (praesertim apicem versus distineto) percursa, intus 
glaberrima nitida sub mieroscopo rubro-striolata, intima margine 
hyalino-mebranacea, exteriora herbacea, extima squamis pedunculorum 
similia. Flores omnes ligulati, hermaphroditi, flavi, involucrum paulo 
superantes. Corollae tubus extus apicem versus villoso-pubescens; 
ligula linearis, tubo duplo longior, sub-4-nervis, apice truncata et 
breviter 5-dentata dentibus oblongo-lanceolatis obtusis apice papillosis, 
extus (praesertim in parte inferiore) pilis satis longis appressis villo- 
sula, intus glabra. Achaenia valde compressa, ovato-elliptica, latitudine 
sub-4-plo longiora, basi parum, apice quasi in rostrum brevissimum 
et indistinctum attenuata, (semimatura?) obscure brunneo-purpurea, 
utrinque nervis 5—6 longitudinalibus valde prominentibus costiformibus 
percursa, inter costas laevia. Pappus achaenio (subduplo)longior, copiosus, 
setis niveis tenuibus minute papilloso-denticulatis denticulis porrectis. 

Pflanze + 20 cm hoch. Wurzel an der Spitze 3 mm diek. Laub- 
blätter 10—12 cm lang, grösste Breite (über der Mitte) + 2 cm 
(am Stengelblatt 1'/; em); Zähne '/—1'/g mm hoch. Schuppenförmige 
Hochblätter etwa bis 1 cm lang, am Grunde 2 mm breit. Kopfstiele 
ca. 1—1!/g cm lang. Hülle 15 mm hoch, S—10 mm im Durchmesser; 
innere Hüllblätter (ca. 15) am Grunde 2 mm breit, äussere im Durch- 
schnitt etwa 5:1'/’; mm, den Grund der Köpfe einhüllend und all- 
mählich in die Hochblätter der Kopfstiele übergehend. Ganze Krone 
2 cm lang; Röhre 6'/ mm lang, Zunge 13'/2:1'/s mm, Antheren 
5 mm lang. Frucht 5 mm lang, fast 1!/s mm in der grössten Breite 
(unter der Mitte). Pappushaare 1 cm lang. 

GRIQUALAND EAST: Glen Hope, 1913, Jacottet 619 (B 699), 
bl. XI; croit dans l’herbe, peu commune, fleur jaune. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 255 


Die Feststellung der Gattungszugehörigkeit der neuen (bisher 
anscheinend weder unter Sonchus, noch unter Lactuca, noch unter 
Crepis beschriebenen) Art bereitet Schwierigkeiten, da die Ausbildung 
der Frucht so ziemlich auf der Grenze zwischen Sonchus und Lactua 
steht, wie denn überhaupt die Abgrenzung der beiden Gattungen un- 
sicher ist (vrgl. Lactuca nana Baker, die von O.Hoffmann und Hiern 
zu Sonchus gestellt wird). Anderseits steht die Behaarung der neuen 
Art innerhalb der Gattungen Sonchus und Lactuca ganz eigenartig 
da und würde eher auf Crepis weisen, welche Gattung jedoch wegen 
der stark flach zusammengedrückten Früchte des S. scapiformis aus- 
geschlossen erscheint. Da die Frucht der Jacottet’schen Pflanze 
hinsichtlich der apikalen Verjüngung nicht schlecht mit der Abbildung 
derjenigen von S. lasiorrhizus O. Hoffm. (in Engl. Bot. Jahrb. XXX 
[1902], 444 [1901]) übereinstimmt (allerdings nicht in der Umriss- 
form der — bei S. lasiorrhizus verkehrteiförmig-länglichen — Frucht), 
so glaube ich die neue Art unter Sonchus (im Sinne OÖ. Hoffmann’s) 
einreihen zu sollen. 


Crepis hypochoeridea (DC.) Thell. comb. nov. 

Anisoramphus hypochaerideus DC. Prodr.VII (1838), 251; (hypochoe- 
rideus) Sonder in Harvey et Sonder Fl. Cap. III (1864/5), 530. 

Hieracium polyodon Fries Epier. Hierac. (1862), 67; Sonder 1. c. 
(1864/5), 530. 

Crepis polyodon Phillips in Ann. South Afr. Mus. XVI (1917), 171. 

Dass „Hieracium“ polyodon Fr. mit seinen schnabelförmig ver- 
jüngten und bei der Reife geschnäbelten Früchten kein Hieracium, 
sondern eine Crepis ist, wurde bereits von verschiedenen Sammlern 
und Systematikern (auf Herbar-Etiquetten) bemerkt. Nach der Be- 
schreibung ist offenkundig auch Anisoramphus hypochaerideus DC. 
mit dieser Pflanze identisch, woraus sich aus Prioritätsgründen die 
anscheinend noch nicht publizierte (wenigstens im Index Kewensis 
zurzeit nicht verzeichnete) Namenskombination Crepis hypochoeridea 
ergibt. 


var. (?) Junodiana (O. Hoffm.) Thell. var. nov. 

Crepis Junodiana ©. Hoffmann ined. in herb. Univ. Zürich. 

Planta robusta, pedalis. Caulis (ut folia) ad basin usque setoso- 
hispidus setis ad 1 mm longis flavidis, fere a basi ramosus ramis 
apice corymbosis. Capitula breviter pedunculata. Pedunculi dense 
villoso-setosi pilis patentibus 1'/; mm longis flavidis glanduliferis et 
insuper parcissime griseo-puberuli. Involucra item setosa pilis basi 
atratis. Achaenia centralia (sine rostro 1!/’; mm longo) S mm longa. 


256 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


NATAL: Howick, 1000 m, champs (pas frequente), 1893, Junod 277 
(von Klatt als Senecio gyrophyllus Klatt bestimmt). 

Junod 277 ist zwar durch die Tracht (zusammengesetzter Ge- 
samtblütenstand mit doldentraubigen Ästen und kurzgestielten Köpfen 
— im ganzen 12 Köpfe) und die langborstige Behaarung von dem 
gewöhnlichen Typus der ©. hypochoeridea (Mac Owan 1989; Galpin 
1027; Schlechter 3325; Tyson 1097; Wilms 647c) auffällig ver- 
schieden; doch finden sich Anfänge zu zusammengesetzten Gesamt- 
blütenständen auch bei vereinzelten Exemplaren des Typus, und die 
Verschiedenheit des Indumentes ist nicht grösser als bei den extremen 
Varietäten der Cr. nicaeensis Balbis (vgl. Thellung in Vierteljahrsschr. 
d. Naturf. Ges. Zürich LV [1910], 286), so dass eine spezifische Ab- 
trennung der ©. Junodiana nicht ratsam erscheint, umso mehr, da 
Wood 5224 (gleichfalls von Howick) mit dem ebenfalls langborstigen 
(aber mehr schwärzlichen) Indument der Kopfstiele und Hüllen und 
den langen, 1-köpfigen Ästen (bezw. Kopfstielen) einen Übergang dar- 
zustellen scheint. Für diese letztere Pflanze schlage ich den Namen 
var. Woodii Thell. var. nov. (foliis parce setulosis; indumento pedun- 
culorum et involucri nigrescenti-setoso setis 11’. —2 mm longis glan- 
duliferis, et insuper parce griseo-puberulo) vor, während der gewöhn- 
liche Typus als var. genuina Thell. var. nov. (foliis glabratis, indumento 
pedunculorum et involuceri breviter nigrescenti-setoso pilis /a—1 mm 
[vel vix ultra] longis glanduliferis, et insuper conspicue griseo-puberulo) 
bezeichnet sei. Ich lege bei der Begründung dieser Varietäten (wie 
bei den entsprechenden Abarten der C. nicaeensis) das Hauptgewicht 
auf das Indument der Kopfstiele und Hüllen, während die Behaarung 
der Laubblätter und die Form des Gesamtblütenstandes von mehr 
sekundärer Bedeutung zu sein scheinen. 


IT 
Beiträge zur Kenntnis der Schweizerflora (XVIIL.). 
Herausgegeben von HANS SCHINZ (Zürich). 


Weitere Beiträge zur Nomenklatur der Schweizerflora (VII.)') 


von 


Hans Schinz (Zürich) und Albert Thellung (Zürich). 


(Als Manuskript eingegangen am 20. April 1921.) 


Dryopteris Adanson Fam. pl. II (1763), 20. 
Thelypteris Schmidel Icon. pl. ed. J. ©. Keller (1762), 45 ex 
p. et t.10 et 13; Nieuwland in Am. Midland Nat. I (1910), 
226; C. A. Weatherby in Rhodora vol.21 No.250 (Oct. 1919), 
174, 177 — vix Adanson Fam. pl. II (1763), 20. 
Neuerdings wird von amerikanischen Schriftstellern der Name 
Thelypteris Schmidel (1762) an Stelle von Dryopteris Adans. (1763) 
vorgeschlagen und verwendet. Gegen diese Voranstellung des Namens 
Thelypteris hat sich bereits 7 H. Woynar (Hedwigia LVI [1915|], 
385, Fussn.) gewendet, und seine Gründe scheinen uns durchaus über- 
zeugend. Ähnlich wie Pteridium Scop. (vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. 
Ges. Zürich LXI [1916], 415/6), entspricht Thelypteris Schmidel nach 
der Definition in der Hauptsache der Linne&’schen Gattung Pteris, 
die umzutaufen kein Grund vorlag; wenn Schmidel auch Dryopteris- 
Arten unter seine Gattung einbezogen hat, so geschah dies nur mit 
Vorbehalt und auf Grund ungenügender Kenntnis der betreffenden 
Arten. 


Panicum Ischaemum Schreber ex Schweigger 1504. 
Panicum lineare Krocker (1787); A. et G. (1898); O. A. Far- 
well in Th. Am. Midland Nat. vol. VI (1919), 49 —51 — non 
L. nec Burmann. — Digitaria linearis Crepin Man. Fl. 


!) 1: Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LI (1906), 210—220, 489—501. 
II: Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), Nr. 2—7. 
III: Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII (1908), H. IV (1909), 493 — 593- 
IV: Ebenda LVII (1913), 35—91. 
V: Ebenda LX (1915), 337—369. 
VI: Ebenda LXI (1916), 414—430. 


258 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Belg. ed.2 (1866), 335; Rostaf. 1872; O. A. Farwell l.c. (1919), 
51 — non Pers. — Panicum humifusum (Rich.) Kunth. 
Vergl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII (1908), Heft IV 
(1909), 517—9 und LVIII (1913), 39. Neuerdings schlägt Oliver 
A. Farwell (l. c.1919) vor, für die in Frage stehende Art den Namen 
Panicum lineare L. bezw. Digitaria linearie (L.) Pers. zu verwenden. 
Für die Identifikation der Linn&’schen Spezies stützt sich der ge- 
nannte Schriftsteller, da die Pflanze in Linn&’s Herbar fehlt und 
ursprünglich (1762) keine ältere Synonyme genannt werden, auf die 
Diagnose („Panicum spieis digitatis subquaternis linearibus, flosculis 
solitariis secundis muticis. — Habilat in Indiis. — Culmi prostrati, 
laeves, ramosi. Spiculae lineares, rectae, angustae. Flores subtus alterni. 
Calycis squama exterior brevior, patens, rachi adhaerens“), die sich 
nach seiner Meinung nur auf unsere Pflanze soll beziehen können. Mit 
dieser Auffassung können wir uns jedoch in keiner Weisu,-einver- 
standen erklären. Denn wenn, wie Farwell (l.c. 49) mit Recht 
hervorhebt, die Zugehörigkeit des P. lineare L. zu P. sanguinale L. 
oder P. filiforme L. durch die „flosculi solitarii* ausgeschlossen ist, 
so gilt diese gleiche Überlegung auch für unser P. Ischaemon, das 
bekanntlich gleich P. sanguinale und P. filfforme gepaarte Ährchen 
besitzt, auch wird man bei P. Ischaemon vergeblich die von Linne 
für sein P. lineare hervorgehobene abstehende äussere Hüllspelze suchen. 
Alle diese Merkmale stimmen vielmehr, wie auch die übrige Diagnose, 
leidlich zu Oynodon Dactylon. Man wird daher wohl nicht fehlgehen, 
wenn man die 1763 publizierte Abbildung des P. lineare L. bei Bur- 
mann fil. Fl. Ind. t-10 fig. 3'), die Linne selbst später (Mant. I [1771], 
323) zu seinem P. lineare zitiert, und die offenkundig — auch nach 
J. D. Hooker Fl. Brit. Ind. VII (1897), 239 — einer Form von Cynodon 
Dactylon entspricht, als den authentischen Typus der Linn&’schen 
Art betrachtet”). — Wir verbleiben daher für unsere Art bei der 
Benennung Panicum Ischaemum Schreber. 


Setaria Pal. Agrost. (1812), 51 t. 13 fig. 3 et Fl. de l’Oware et de 
Benin II, 80 t. 110 fig. 2 (1818) — non Michx. 1803. 
Chaetochloa Scribner 1897. 


!) Nicht fig. 2, wie Burmann selbst im Text (und nach ihm Linne später) 
irrtümlich zitiert, was in der Folge zu schweren Missverständnissen Anlass ge- 
geben hat. 

°) Die westindische Pflanze von Sloane, die Burmann und Linne& (1771) 
zitieren, entspricht nach Hitchcock der als Syntherisma setosa (Desv.) Nash oder 
S. digitata (Sw.) Hitche. bekannten Unterart des P. sanguinale, kann also, weil von 
der Diagnose des P. lineare L. durchaus abweichend, nicht als Typus des letztern 
in Frage kommen. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 259 


Vrgl. Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LX (1915), 346—7. 
Neuerdings hat sich auch ©. Stapf (in Kew Bull. 1920 No. 4, 124— 127) 
für die Beibehaltung von Setaria Pal. ausgesprochen. Setaria Achar. 
ist schon aus dem Grunde hinfällig, weil der Name, entgegen unserer 
Annahme (l. c. 346), nicht für eine Gattung, sondern für eine „Tribus“ 
innerhalb der weitgefassten, die sämtlichen Flechten enthaltenden 
Linne’schen Gattung Lichen aufgestellt worden ist. Dagegen hebt 
Hitchcock (Contrib. U. S. Nat. Herb. vol. 22, part 3 [1920], 208) mit 
Recht hervor, dass die Acharıus’sche „Tribus“ Setaria schon 1803 
(also längst vor der Publikation von Setaria Pal.) von Michaux 
(Fl. Bor. Am. Il, 331!) zur Gattung erhoben worden ist. Es wäre 
also die Flechtengattung Setaria (Achar.) Michx. vor der homonymen 
Gräsergattung Setaria Pal. prioritätsberechtigt: wenn wir gleichwohl 
für die — mindestens vorläufige — Beibehaltung von Setaria Pal. ein- 
treten, »s@sind dafür die früher (1. c. 1915) namhaft gemachten Zweck- 
mässigkeitsgründe massgebend. — Berichtigend sei noch bemerkt, dass 
das in der Literatur meistens anzutreffende Zitat für Setaria Pal.: 
„Fl. de l’Oware (1807), 80“ ungenau und bezüglich des Publikations- 
datums unrichtig ist; Setaria findet sich nämlich nicht im 1. Bande 
(laut Titel 1807), sondern in dem im Zeitraum von 1808 bis 1821 er- 
schienenen 2. Bande des genannten Werkes, und zwar (vrgl. Stapf 
l. c. 126) in der 17. Lieferung von 1818, so dass die erstmalige Pub- 
likation von Setaria in Palisot’s „Agrostographie“ (1812) erfolgt ist. 


Setaria verticillata (L.) Pal. Agrost. (1812), 178 [cf. ibid. p.51')]. 
Panicum verticillatum L. Spee. pl. ed. 2, I (1762), 82. — 
Cynosurus paniceus L. Spec. pl. ed. 1 (1753) 73 ex syn. 
nonnull., excel. deser.!, nec L. herb. — Setaria panicea 
Schinz et Thellung in Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LIII 

(1908), Heft IV (1909), 519. 


Wir hatten (l. ec. 1909, 519/20) die Auffassung vertreten, Cynos- 
urus paniceus L. (1753) sei ein Gemenge aus Setaria viridis (L. 1759 
sub Panico) Pal. und S. verticillata (L. 1762 sub Panico) Pal., und es 
müsse nach der Abtrennung des Panicum viride (1759) Cynosurus 
paniceus im Sinne des 1762 aufgestellten P. vertieillatum präzisiert 
und das Epitheton paniceus für diese letztere Art gebraucht werden; 
wir hielten es für ausgeschlossen, dass Cynosurus paniceus L. dem 


t) Auf S. 51 des zitierten Werkes führt Palisot de Beauvois Panicum verti- 
ceillatum L. unter den zur Gattung Setaria gehörigen Arten an; im Register S. 178 
findet sich dann richtig die Kombination S. vertieillata unter Verweis auf S. 51. 


960 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


spätern Alopecurus paniceus L. (1762)'), zu dem Linn& selbst seinen 
einstigen Cynosurus zitiert, entsprechen könnte, da Linn& sicherlich 
einen ihm in concreto vorliegenden Polypogon nicht zu Cynosurus 
gestellt haben würde. Indessen macht Hitchcock (Contrib. U. 8. 
Nat. Herb. vol. 22, part 3 [1920], 179) mit Recht darauf aufmerksam, 
dass Linn&’s Diagnose des Ü. paniceus („panicula subspicata, flosculis 
simplieibus biaristatis“) auf keine Setaria, sondern nur auf einen 
Polypogon passt; noch deutlicher geht dies, wie wir nachträglich 
bemerken, aus der Beschreibung des Cynosurus paniceus in Linne’s 
Flora Suecica ed. 2 (1755), 30 hervor: „Flores in paniculam digesti, 
deorsum nutantes, spicam mentientes. Calyx bivalvis, oblongus aequalis 
compressus linearis: valvula utraque terminata Arista triplo longiore 
aequali.‘e Es entspricht als Öynosurus paniceus L., neben den in der 
Synonymie enthaltenen Setaria viridis und verticillata, doch in erster 
Linie dem Polypogon paniceus (L.) Lag., und damit wird die von 
uns früher vorgeschlagene Kombination Setaria panicea hinfällig. 


Für die Nomenklatur von Setaria glauca (L.) Pal. ist sehr 
wichtig eine äusserst ausführliche, kritische Studie von Agnes Chase: 
The Linnaean concept of Pearl Millet, in Amer. Journ. of Bot. VIII, 
No.1 (Jan. 1921), 41—49. Die Verfasserin schlägt, entgegen unserer 
Auffassung (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LXI [1916], 
419—421), vor, den Namen Panicum glaucum L. im Sinne des „Pearl 
Millet“ (Pennisetum americanum [L.] K. Schumann) zu präzisieren und 
für diese Art den Namen Pennisetum glaucum (L.) R. Br. (sensu 
Stuntz) zu verwenden; unsere Art müsste dann die Bezeichnung 
Setaria lutescens (Weigel) F.Tracy Hubbard in Rhodora vol. 18 No. 215 
(1916), 232 erhalten. Ohne die Gewichtigkeit der von der Verfasserin 
vorgebrachten Argumente zu verkennen, ziehen wir es doch vor, min- 
destens vorläufig von der erwähnten Änderung abzusehen; denn es 
steht zu erwarten, dass ihre Auffassung nicht ohne Widerspruch bleiben 
und die Diskussion vielleicht noch neue, wichtige Gesichtspunkte zu 
Tage fördern wird, die unter Umständen das Endresultat neuerdings 
modifizieren könnten. 


Oryza oryzoides (L.) Brand in Hallier-Wohlfarth, Koch’s Synopsis 
ed.3, 16. Lief. (ca. 1903), 2704; Dalla Torre et Sarnth. Fl. Tirol ete. 
VI, ı (1906), 141; Schinz et Thellung in Verz. d. Säm. u. Früchte 
des bot. Gartens d. Univ. Zürich (Dez. 1906), 3 (nomen tantum) et 
in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 104. 


') = Polypogon monspeliensis’(L.) Desf. oder wohl richtiger = P. paniceus (L.) 
Lag. (= P. maritimus Willd.). 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 261 


Alopecurus aequalis Sobolewski Fl. Petrop. (1799), 16. 
Alopecurus fulvus Smith Engl. Bot. XXI (1805), t. 1467. 

F.N. Williams (Journ. of Bot. LVI No. 666 [Jun. 1918], 189/90) 
beanstandet die von uns (Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII [1907], 396) 
vorgenommene Ersetzung des bekannten Namens A. fulvus durch 
A. aequalis, die auch in die englische Literatur Eingang gefunden 
hat, mit der Begründung, dass die von Sobolewski gegebene Dia- 
gnose („aristis glumä aequalibus“) zur Erkennung der Art unzuläng- 
lich sei. Wir geben zu, dass es von uns etwas voreilig gehandelt 
war, lediglich auf die Autorität Ledebour’s hin, der A. aequalis 
ohne Vorbehalt in der Synonymie von A. fulvus führt, die genannte 
Namensänderung vorzunehmen, wie wir denn überhaupt, durch lang- 
jährige Erfahrung gewitzigt, jetzt die strikte Forderung für die Zu- 
kunft aufstellen möchten, dass Namensänderungen nur auf Grund 
gewissenhafter Autopsie und Nachprüfung der einschlägigen Literatur- 
stellen, nötigenfalls auch des Original-Herbarmaterials, vollzogen 
werden dürfen. Indessen scheint uns Williams’ Vorschlag, zu dem 
bekanntern, aber jüngern Namen A. fulvus zurückzukehren, doch nicht 
genügend begründet; denn wenn auch Sobolewski’s Beschreibung 
in ihrer Kürze in fataler Weise an die Linne&’schen Diagnosen er- 
innert, so enthält sie doch gerade eines der auffallendsten Unter- 
scheidungsmerkmale gegenüber dem nächstverwandten A. geniculatus 
(nämlich die kurze Graune) und dürfte demnach als ausreichend taxiert 
werden. Leider konnten wir uns Sobolewski’s Flora bis jetzt 
nicht zugänglich machen und wissen daher nicht, ob unsere Vermutung, 
dass die neue Alopecurus-Art darin im Anschluss an A. geniculatus 
aufgeführt sein dürfte, auch wirklich zutrifft. 


Agrostis capillaris L. Spec. pl. (1753), 62; Hudson Fl. Ang]. (1762) 
27!; Leers Fl. Herborn. (1775), 20 t. IV £.3; Hitchcock in U.S 
Dept. of Agrie. Bull. No. 772 (1920), 129. 

Agrostis tenuis Sibth. 1794; — A. vulgaris With. 1796. 
Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 396. 


Gegen die Verwendung des Linn&’schen Namens könnte geltend 
gemacht werden, dass A. capillaris im Laufe der Zeit von verschiedenen 
Autoren für sehr verschiedene Arten gebraucht worden ist. Indessen 
kann es, wie schon H. F. Richter (Cod. Linn. [1840], 77) mit Recht 
bemerkt, keinem Zweifel unterliegen, dass weitaus die nächstliegende 
und natürlichste Interpretation der Linn&’schen Spezies diejenige 
im Sinne von A. tenuis (= vulgaris) ist, und da unseres Wissens die 
störenden Homonyme aus der neueren Literatur völlig verschwunden 

Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 66. 1921. 18 


262 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


sind, sehen wir keinen Grund, um nicht A. capillaris im ursprüng- 
lichen Sinne wieder als gültige Art einzuführen, umso mehr, da die 
erste eindeutige Restriktion der Art, nämlich durch Hudson (1762), 
im gleichen Sinne erfolgt ist. — Für gänzlich verfehlt halten wir 
das Vorgehen von Willkomm u. Lange, die (Prodr. fl. Hisp. I, 1 
[1861], 55) den Namen A. capillaris im Sinne von A. delicatula Pourret 
gebrauchen; denn wenn auch nach Smith in Linne’s Herbar unter 
A. capillaris ein Exemplar dieser oder einer ähnlichen glattspelzigen 
Art liegt, so lehrt doch ein Blick auf Linn&’s Diagnose («calycibus..... 
hispidiusculis»), dass die genannte, der Iberischen Halbinsel eigene 
Art unmöglich den Typus der A. capillaris L. darstellen kann. Es 
liegt eben hier jener nicht allzu seltene Fall vor, wo eine gemeine 
Art in Linn&’s Herbar fehlt und an ihrer Stelle eine abweichende 
Pflanze liegt, die Linne, weit entfernt, sie für den allbekannten 
Typus der Art zu halten, lediglich zu Vergleichs- und Studienzwecken 
daselbst untergebracht hatte (vrgl. H. E. Richter Cod. Linn. [1840], 
XXVI und Duval-Jouve in Bull. Soc. bot. France XIII [1866], 113 
Fussn. 2 und 133). — Viel eher wäre der Name A. alba L. Spec. pl. 
(1753), 63 im heute gebräuchlichen Sinne anfechtbar; denn, wie 
Hitchcock (l. ce) nachweist, und wie schon Linn&’s Standortsangabe 
„in Europae nemoribus“ durchblicken lässt, steckt in dieser Art nicht 
zum kleinsten Teil Poa nemoralis L., deren ein- bis wenigblütige 
Schattenformen leicht für eine Agrostis gehalten werden können. Es 
bedarf schon einer guten Dosis von Indulgenz, um den Namen A.alba 
im herkömmlichen Sinne zu verteidigen, und der Vorschlag von Hitch- 
cock (l. c.), ihn durch den sehr klar gefassten Namen A. palustris 
Hudson Fl. Angl. (1762), 27! zu ersetzen, ist einer ernsthaften Er- 
wägung wert. 


Phragmites Adanson Fam. pl. II (1763), 34, 559 (exel. syn. Plin. 
et Bauh. et nom. gall.); Trin. Fund. Agrost. (1820), 134. 
Triehoon Roth in Roemer Arch. Bot. I, 3 (1798), 37. 

Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 396 und Vierteljahrs- 
schr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII (1908), H. IV (1909), 520/1, 586. — 
Wie neuerdings A. S. Hitchcock (U. S. Dept. of Agrie. Bull. No. 772 
[1920], 64) nachgewiesen hat, kann der bekannte Name Phragmites 
communis Trin. für das Schilfrohr beibehalten werden. Phragmites 
Adanson steht nämlich (l. c. 34) unter der auf 3. 33 charakterisierten 
«III. Section. Les Poa. Poae», der ausdrücklich mehrblütige Ährchen 
(:Tous ont plusieurs fleurs hermaphrodites») zugeschrieben werden. 
Im Register S. 559 findet sich der Name mit folgenden Synonymen: 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 263 


PHRAGMITES. Diosk. 
Saccaron. Plin.? 
Saccharum. C.B.? 
Arundo. Scheuz. 161. 
Sucrier. Gall. 
Canne a sucre. Gall. 

Man hat aus dieser Stelle ableiten wollen, dass Phragmites Adanson 
zu Saccharum L. zu ziehen sei; indessen entspricht das erste ohne 
Fragezeichen angeführte Synonym (Arundo..... Scheuchzer Agrostogr. 
[1719], 161!) durchaus unserm Schilfrohr, und auch die mehrblütigen 
Ährchen sprechen mit aller Sicherheit für die Zugehörigkeit von 
Phragmites Adanson zu der homonymen Trinius’schen Gattung, 
so dass demgegenüber die als fraglich zitierten Synonyme von Plinius 
und ©. Bauhin und die französischen Vulgärnamen, die sich auf 
Saccharum (mit 1-blütigen Ährchen!) beziehen mögen, nicht ernstlich 
in Betracht fallen. 


Koeleria vallesiana (All.) Bertol. ex Roemer et Schultes Mant. II 
(1824), 346 [valesiana]; K. Vallesiana Ascherson et Graebner 
Syn. d. mitteleur. Fl. II, 1, 354 (1900) „comb. nov.“ 

Festuca splendens Pourretin Act. Toul. III (1788), 319. — 
Koeleria splendens @. Cl. Druce in Journ. of Bot. XLIII 
(1905), 313 — non Presl 1820. — Aira valesiana All. 
Auct. fl. Pedem. (1789), 40. — Aira valesiaca Suter 
Fl. Helv. I (1802), 40. — Koeleria valesiaca Gaudin 
Agrost. Helv. I (1811), 149 et auct. plur. 

Die von Druce (l. c.) vorgeschlagene Kombination K. splendens 
ist unanwendbar wegen der Existenz eines ältern, allgemein als gültig 
angesehenen Homonyms: K.splendens Pres! Cyp. et Gram. Sic. (1820), 
34. In der Synonymie der letztern Art findet sich wohl (mit einigen 
Zweifeln) ein älterer Name: Poa nitida Savi Bot. Etrusc. II (1815), 51 
[non Lam. Illustr. I (1791), 182 ')]; aber da derselbe auf einer Um- 
deutung bezw. auf falscher Interpretation eines bereits bestehenden 
Namens — Savi zitiert selbst als Autor: „Poa nitida Enc.“ (nach 
freundlicher Mitteilung von Prof. Dr. A. Beguinot) — beruht, kann 


!) Diese wird von Domin (Monogr. Koeleria in Bibl. Bot. Heft 65 [1907], 176) 
zu K. gracilis Pers. (1805) gezogen, kann aber nicht gut zur Bildung einer neuen, 
gültigen Kombination für die letztere Art verwendet werden, da bereits eine nord- 
amerikanische K.nitida (Nutt. 1818 pro var. K. cristatae) Domin |. c. 229 (pro sub- 
spec. K. gracilis) existiert. Zudem betrachten wir mit Ascherson u. Graebner 
(l. e. 1900, 354) K. gracilis als Unterart der K. ceristata (L. 1753 sub Aira) Pers., und 
in dieser Rangstufe hat die Pflanze nach Art. 49 der Nomenklaturregeln unter allen 
Umständen den Namen ssp. gracilis zu behalten. 


264 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


er nach unserer Meinung nicht als „gültig“ im Sinne der Regeln und 
folglich auch nicht als prioritätsberechtigt zur Bildung einer neuen 
Kombination betrachtet werden, sondern K.splendens Presl bleibt zu 
Recht bestehen. 


Puceinellia Parlat. Fl. Ital. I, 2 (1850)'), 366. 
PoaB.(Atropis) Trin. ee Suppl. („1835*), 60, 64 ın M&m. 
Acad. sc. Petersb. 6° ser. (sc. mat. phys. et nat.) IV,2 (1838) 
Bot. — Poa sect. Atropis Trin. ap. Rupr. Beitr. Pfl. k. 
Russ. Reichs, II. Fl. Samojed. (1845), 61, 64.— Atropis Rupr. 
ex Griseb. in Ledeb. Fl. Ross. IV (1853), 388. 
Wie neuerdings Fernald u. Weatherby (The Genus Puceinellia 
in Eastern North America; Rhodora XVII No. 205 [Jan. 1916], 1—2) 
und O.R. Holmberg (Släket Puccinellia Parl. i Skandinavien; Bot. 
Notiser 1916, 251—254) gezeigt haben, kann der in den mittel- 
europäischen Floren gebräuchliche Gattungsname Atropis nicht als 
solcher aufrecht erhalten werden, da er in der ersten Publikation 
(l. ec. 1845) lediglich als Sektionsname figuriert. Trinius äussert 
wohl gelegentlich im Text die Meinung, dass die von ihm aufgeführten 
Sektionen vielleicht eigene Gattungen seien („.... from the condition 
of the glumes perhaps a series of genera as follows: Dupontia..... 
Poa, Atropis.. .:.. “ [zitiert nach Fernald u.Weatherby I. c. 2]); 
doch kann nach Art. 37 und 38 diese gelegentliche Erwähnung (gleich- 
sam in der Synonymie) nicht als gültige Publikation betrachtet werden. 
Als gültiger Gattungsname figuriert Atropis Rupr. erst bei Grise- 
bach I. c. 1853); inzwischen war aber (1850) durch Parlatore die 
Gattung Puceinellia rechtsgültig publiziert worden. 
Unsere Art hat folglich zu heissen: 


Puceinellia distans (L.) Parlat. Fl. Ital. I, 2 (1850), 367. 
Poa distans L. Mant. I (1767), 32. — Glyceria distans 
Wahlenb. Fl. Upsal. (1820), 36. — Festuca distans 
Kunth Enum. I (1833), 393. — Atropis distans Griseb. 
in Ledeb. Fl. Ross. IV (1853), 388°). 


“ Pholiurus Trin. Fund. Agrost. (1820), 131. 
Lepturus Trin. Fund. Agrost. (1820), 122 pro parte et auct. 
rec. plur. — non R. Br. 
!) Nicht 1848, wie auf dem Titel des ersten Bandes steht und wie meistens 
zitiert wird. 


?) Der Index Kewensis gibt als Autor dieses Namens an: „Rupr. Fl. Samoj. 64*, 
wo sich die betreffende Kombination jedoch nicht findet. 


Jahrg.66. Hans Schinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCI}). 265 


Wie A.S. Hitchcock (U. S. Dept. of Agric. Bull. No. 772 [1920], 
105/6) mit Recht hervorhebt, entspricht Lepturus R. Br. Prodr. fl. Nov. 
Holl. I (1810), 207 ursprünglich der durch das Vorkommen einer 
einzigen Hüllspelze pro Ährchen ausgezeichneten Gattung Monerma 
Pal. Agrost. (1812), 116 t. 20 £.10'). Trinius hat dann (l. c. 1820) 
den Umfang der Gattung erweitert, indem er auch Arten mit 2 Hüll- 
spelzen (L. incurvatus [L.] Trin. = L. ineurvus [L.] Druce und L. fili- 
formis [Roth] Trin.) darin einbezog. Werden nun, wie dies neuerdings 
allgemein geschieht, die beiden Gattungen wieder getrennt, so ist es 
nach Art. 45 der Internationalen Nomenklaturregeln klar, dass der 
Name Lepturus nur im ursprünglichen Sinne für Monerma, nicht aber, 
wie dies in der neueren Literatur fälschlich üblich ist, für die Arten 
mit 2 Hüllspelzen beibehalten werden kann; für Lepturus auct. rec. 
hat vielmehr Pholiurus Trin. sens. ampl. (em. Hitchcock 1. e. 105) ein- 
zutreten. Die bei uns verschleppt vorkommende Art, die wir für von 
Ph. incurvus (L.1753 sub «Aegilops») Schinz et Thellung comb. nov. 
(= Lepturus incurvus Druce List Brit. pl. [1908], 85 — L. incurvatus 
[L. 1763 sub «Aegilops»| Trin. = Ph. incurvatus Hitchcock 1. c. 106) 
spezifisch verschieden halten, hat den Namen Ph. filiformis (Roth) 
Schinz et Thellung comb. nov. (= L. filiformis [Roth] Trin.) zu erhalten. 


Trichophorum pumilum (Vahl) Schinz et Thellung comb. nov. 
Scirpus pumilus Vahl Enum. pl. II (1806), 243. — Isolepis 
pumila Roemer et Schultes Syst. veget. II (1817), 106. — 

Scirpus alpinus Schleicher in Gaudin Fl. Fl. Helv.1(1828), 

108 — [non Trichophorum alpinum (L.) Pers.]. — 
Limnochloa alpina Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 1 

(1830), 1401. — Isolepis oligantha C. A. Meyer 
„Cyperaceae novae iconibus illustratae (1825)”)“ in M&m. 

pres. Acad. imp. Sc. Petersb. par div. Sav. I (1831) ?), 197—198, 

Tab. I! — Trichophorum oliganthum Fritsch Ex- 


!) Die Gattungen Lepturus R. Br. und Monerma Pal. sind beide in erster Linie 
auf die Art Rottboellia repens Forster begründet. Dazu erwähnt R. Brown noch 
als fragliche Arten R. incurvata L. und R. filiformis Roth, deren Zugehörigkeit zur 
Gattung Lepturus er wegen des Vorkommens einer zweiten Hüllspelze selbst stark 
in Zweifel zieht. 


?) Das von uns früher (1913) aus der Literatur kopierte Datum 1825 ist. un- 
richtig; wohl ist die Abhandlung im Jahre 1825 der Akademie vorgelegt worden 
(«Conventui exhib. die 9 Novembris 1825»), aber die endgültige Publikation erfolgte 
laut Titelblatt der «M&moires» erst 1831. Durch diese Feststellung erweist sich 
übrigens Is. oligantha (1831), weil jünger als Scirpus alpinus (1828), als totge- 
borener Name. 


266 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


kursionsfl. Oesterr. ed. 2 (1909), 87; Schinz et Thellung in 
Vierteljahrsschr. der Naturf. Ges. Zürich LVIIl (1913), 42. — 
Isolepis elongantha (sic!) C. A. Meyer in Ledek. Fl. 
Alt. I (1829), 64. — Eleogiton elongantha Dietr. 
Spec. pl. II (1833), 96. — Trichophorum atrichum 
Palla in Engler’s Bot. Jahrb. X (1889), 296. — Scirpus 
atrichus Lindman Svensk Fanerogamfl. (1918), 117. 
Vrgl. Vierteljahrsschr. a. a. ©. (1913), wo wir aus Unkenntnis des 
ältesten Namens S. pumilus Vahl die Kombination T. oliganthum 
(C. A.Meyer) Fritsch als gültig verwendet hatten. Vahl’s Spezies, auf 
die uns Herr Hans Stiefelhagen in Dresden aufmerksam gemacht, 
ist folgendermassen beschrieben: „..... squamis duabus infimis sub- 
aequalibus spica brevioribus, culmis tetragonis setaceis, vaginis aristatis. 
— Habitat in Helvetia. Colsmann. 2%. — Radix fibrosa. Culmi bipolli- 
cares. Vaginae in aristam semiunguicularem subfoliaceam desinentes, 
squamis non interstietae. Spica tri-quadriflora obtusa: squamae ovatae, 
acutae, nitidae. Stylus bası aequalis. Semen obovatum, obtuse trigo- 
num, laeve. Setae nullae.* Die Art selbst steht unmittelbar hinter 
Scirpus caespitosus, der von Vahl (S. 242/3) folgendermassen charak- 
terisiert wird: „squamis infimis spicam aequantibus, culmis teretibus, 
vaginis aristatis, radieibus squamula interstictis. — @ulmi copiosissimi, 
digitales vel altiores. Vaginae oblique truncatae; interstietae squamis 
plurimis, ovato-lanceolatis, membranaceis, nervosis, pallide fuscis. 
Spica parva, pauciflora, rufa. Squamae duae infimae longitudine spicae. 
Semen et setae minutae“. Kunth, der (Enum. pl. II [1837], 188) 
Vahl’s Pflanze gesehen hatte, verwendet den Namen Isolepsis pumila 
als gültig mit dem Synonym I]. oligantha C. A. Meyer und Eleogiton 
elongantha Dietr. und der veränderten Diagnose „repens“. Die gleiche 
Synonymie wird auch von K. Richter (Pl. Europ. I [1890], 137) und 
vom Index Kewensis akzeptiert, die beide S. pumilus als gültigen 
Namen anwenden; der Index Kewensis setzt ausserdem auch Seirpus 
alpinus Schleicher, der bei Kunth (l.c.) fehlt und bei Richter 
(l. c.139) als besondere Spezies figuriert, = S. pumilus. Tatsächlich 
passt Vahl’s Beschreibung, zumal im Vergleich mit derjenigen von 
dessen S. caespitosus, recht gut auf die als Scirpus alpinus oder 
Trichophorum atrichum bezw. oliganthum bekannte Pflanze; jeden- 
falls kommt keine andere schweizerische Art in Betracht. Bedenken 
könnte noch der Umstand erwecken, dass Vahl seiner Pflanze keine 
Ausläufer zuschreibt; tatsächlich fehlen dieselben jedoch bei T. atri- 
chum (oliganthum) im Herbarium oft (vrgl. z.B. die Beschreibung 
[„rasig“] und die Abbildung [ohne Ausläufer!] des S. alpinus bei 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 267 


Reichenbach Deutsche Fl. Cyperoid. [1846], 36 t. CCC fig. 709!). 
Abgesehen von diesem einen Punkt stimmt Vahl’s Diagnose sogar 
erheblich besser mit unserer Schweizerpflanze überein als die Original- 
Beschreibung und -Abbildung der Isolepis oligantha. Wir tragen daher 
kein Bedenken, Scirpus pumilus Vahl, der in Nyman'’s Conspectus 
und in Ascherson u. Graebner’'s Synopsis völlig übergangen 
wird, für den ältesten Namen der in Frage stehenden Trichophorum- 
Art zu erklären und die entsprechende neue Kombination zu bilden. 


Carex ericetorum Pollich var. [1] «Zpina Hagenb. Fl. Basil. Suppl. 
(1843), 189. 

Carex approximata All. Fl. Pedem. II (1785), 267, non Willd. 

nee Hoppe. — Carex ericetorum b)approximata Richter 

Pl. Europ. 1 (1890), 157. — Carex membranacea Hoppe 

in Sturm Deutschl. Fl. Heft 61 (1835). - Carex ericetorum ß 

membranacea Koch Syn. Fl. Germ. Helv.ed.2, II(1844), 876. 

Hagenbach hat (l. c.) offenbar als erster die beiden meist als 

Gebirgs- bezw. Ebenenrasse von Ü. ericetorum aufgefassten Formen 

mit dem Range von Varietäten (1. alpina, 2. planitiei) benannt, und 

die von ihm gewählte Nomenklatur muss daher, sofern man über- 

haupt an der Scheidung der beiden Sippen festhalten will (vrgl. hier- 

über besonders O. Naegeli in Ber. Zürch. Bot. Ges. XIII [1917], 
57—58), zu Recht bestehen bleiben. 


Sisyrinchium angustifolium Miller Gard. Dict. ed. 8 (1768), n. 2. 
Sisyrinchium Bermudiana L. Spee. pl. (1753), 954 ex p. 
(excl. var. 8); O. Farwell in Mem. Torrey Bot. Club XVII, 
82—83 (Jun. 1918) et in Journ. of Bot. LVI, No. 669 (Sept. 
1918), 271—272 — non Miller (1768) nec auct. rec. plur. 
(quod = 8. iridioides Curtis Bot. Mag. III [1790], t. 94 
[1. IX. 1789]). 

Wie Farwell (l.c.) mit Recht hervorhebt, entspricht der Typus 
des Linne&’schen S. Bermudiana nach Beschreibung und Synonymen 
der als S. angustifolium Miller bekannten Pflanze, während die (un- 
benannte) var. ß sich mit S. Bermudiana Miller et auct. rec. (= 8. iri- 
dioides Curtis) deckt. Der genannte Verfasser schlägt daher vor, den 
Namen S. Bermudiana L. (in seiner ursprünglichen, aber vom gegen- 
wärtigen Gebrauche abweichenden Bedeutung) für S. angustifolium 
Miller einzusetzen. Wir möchten dagegen den schon früher in den 
analogen Fällen von Setaria glauca, Salix arbuscula, Euphorbia hype- 
ricifolia und Doronicum Pardalianches (vrgl. Vierteljahrsschr. Naturf. 
Ges. Zürich LVIII [1913], 883—89 und LXI [1916], 420) vertretenen 


268 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Standpunkt geltend machen, dass bei der Aufteilung komplexer 
Linn&’scher Sammelspezies der erste Autor, der die Zerlegung vor- 
nahm, hinsichtlich der Beibehaltung des Artnamens für die eine oder 
andere der von Linn& ausdrücklich zu einer Art vereinigten Teil- 
spezies volle Freiheit besass und keineswegs genötigt war, der an 
erster Stelle stehenden Teilspezies den Artnamen zu belassen, und 
dass die von ihm getroffene Wahl für alle Zukunft massgebend ist 
und nicht wieder rückgängig gemacht werden kann (vrgl. Art. 47 
der Internationalen Nomenklaturregeln). Wir empfehlen daher den 
Fachgenossen die Beibehaltung der von Miller gewählten Benen- 
nungen der beiden fraglichen Sisyrinchium-Arten, umso mehr, da die 
Einführung von $. Bermudiana in einem vom herkömmlichen ab- 
weichenden Sinne (nomen confusum!) zu schweren Unzuträglichkeiten 
führen müsste und daher schon aus Opportunitätsgründen (vrgl. Art. 51, 
Al. 4) zu verwerfen ist. 


Salisc Tivida Wahlenb. Fl. Lapp. (1812), 272 et auct. plur. 
Salix depressa Fries Novit. fl. Suec. ed. 2 Mant. I (1832), 56 
[eit. sec. Koch]; Koch Syn. fl. Germ. Helv. ed. 1, II (1837), 
652, ed. 2, II (1844) 751; O. v. Seemen in A. et G. Syn. IV, 
115 (1909) et auct. nonnull. — non L. — Salix Starkeana 
Ledeb. Fl. Alt. IV (1833), 274; C. K. Schneider in Oesterr. 
Bot. Zeitschr. LXVI (1916), 115 — an Willd.? — Salix 
vagans Andersson in Öfs. K. Vetensk. Akad. Förh. 1858, 
121 et Salic. Bor. A'm., p. 15 in Proc. Am. Acad. IV (1858), 61. 


S. depressa L. Fl. Suec. ed. 2 (1755), 352 ist nach Enander 
und ©. K. Schneider (]. c., 1916) in der Hauptsache (nach dem Zitat 
aus der Flora Lapponica) eine Form von S. caprea L. und begreift 
auch noch hybride Formen. Die Haller’sche „Salix folio subrotundo, 
acuminato, integerrimo, subtus sericeo“ (Enum. stirp. Helv. indig. [1742], 
154 n. 16), von Linn& an zweiter Stelle als „S. folio') rotundo acumi- 
nato integro subtus sericeo“ zitiert und von Haller später (Hist. 
stirp. indig. Helv. II [1768], 310 n. 1651) als „S. foliis integerrimis, 
ovato lanceolatis, subtus sericeis, julis ovatis“ aufgeführt, ist nach 
dem Synonym S. latifolia rotunda C. Bauhin, nach der Angabe des 
Vorkommens („in dumetis frequens“) und der Beschreibung, sowie 
auch nach dem Zeugnis@audin’s (Fl. Helv.V1[1830], 239), eine Form 
von S. Caprea L., keineswegs aber, was C. Schneider (l.c. 115) für 
möglich hält, die in der Schweiz gar nicht vorkommende S.depressa auct. 


!) Nicht „foliis“, wie C. Schneider ].c. (1916), 115 unrichtig reproduziert. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 269 


Was den von ©.K. Schneider (l. c.) als Ersatz für die zu ver- 
werfende S. depressa auct. vorgeschlagenen Namen S. Starkeana Willd. 
Spec. pl. IV, 2 (1806), 677 betrifft, so ist nach Ad. Toepffer (Oesterr. 
Bot. Zeitschr. LXVI [1916], No. 10—12 [VIl. 1917], 401) seine Be- 
deutung zu rınklar, als dass sich seine Voranstellung empfehlen würde; 
was in der, Herbarien als S. Starkeana geht, ist allermeist S. aurita 
X livida f. super-livida, undauch Willdenow’s Originalpflanze dürfte 
mit grösster Wahrscheinlichkeit dieser Kombination entsprechen. 

An der gleichen Stelle (S. 112—116) spricht sich ©. Schneider 
auch für die Ersetzung des Namens S. arbuscula auct. durch S. formosa 
Willd. und von S. nigricans Sm. durch S. myrsinifolia Salısb. aus. Wir 
verweisen demgegenüber auf unsere früher gegebene, dem Verfasser 
offenbar unbekannt gebliebene Begründung der Beibehaltung der 
beanstandeten Namen (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LVII 
[1913], 50—53 und 88—89) und auf die zustimmenden Ausführungen 
von Ad. Toepffer (l. e. 1917, 400—401). 

Statt S. appendiculata Vill., welcher Name ihm in seiner Be- 
deutung zu wenig sicher erscheint, möchte Ad. Toepffer (I. ce. 1917, 
401—402), entgegen unserm Vorschlag (Vierteljahrsschr. d. Naturf. 
Ges. Zürich LVIII [1913], 49), den Namen S. grandifolia Ser. vorge- 
zogen wissen. Ohne die Richtigkeit der von Toepffer vorgebrachten 
Argumente bestreiten zu wollen, halten wir seine Schlussfolgerung 
doch für zu rigoros und glauben an unserm frühern Standpunkt fest- 
halten zu müssen. 


Ulmus. 

In einem Artikel „Über die richtige Benennung der europäischen 
Ulmen-Arten“ (Oesterr. bot. Zeitschr. LXVI [1916], 65—82) schlägt 
C. Schneider vor, den Namen U. scabra Miller (1768) durch U. glabra 
Hudson (1762) und U. campestris L. (1753, em. Hudson 1762) durch 
U. foliacea Gilib. (1792) zu ersetzen. Wir haben uns schon früher 
(Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII [1907], 177 und Vierteljahrsschr. d. Naturf. 
Ges. Zürich LVUII[1918], 56) für die Beibehaltung der von 0. Schneider 
angefochtenen Namen ausgesprochen und glauben, da inzwischen keine 
neuen Gesichtspunkte zu Tage getreten sind, lediglich auf unsere 
früheren Begründungen verweisen zu dürfen. Vrgl. auch Alfr. Rehder 
in Mitteil. Deutsch. Dendrol. Ges. 1915, 215, 218, der die Namen U. glabra 
Hudson und U. nitens Mönch vorschlägt. 


Melandryum Reehl. [Deutschl. Fl. ed 2°), II (1812), 274 sub „Me- 
landrium“, nomen!] corr. Rehb. Handb. (1837), 298. 


!) nicht ed. 1 (1794), wie oft zitiert wird; hier findet sich der Name nicht! 


270 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Physocarpon Necker Elem. II (1790), 164 — non Physo- 
carpus Maxim. 1379 (nomen conservandum!). 

Wiewohl der Name Physocarpon Necker, der meist zu Lychnis 
gezogen wird, in evidenter Weise die Priorität vor Melandryum hat, 
empfiehlt sich doch seine Voranstellung nicht, da 1. eine zwar jüngere, 
aber als gültig angenommene und auf der Liste der «nomina con- 
servanda» figurierende Gattung Physocarpus besteht, deren Name 
wegen allzu grosser Ähnlichkeit Verwirrung stiften würde, und da 2. 
Physocarpon ein gänzlich in Vergessenheit geratener Name ist, der 
unseres Wissens noch nie in binärer Verbindung mit Artnamen ge- 
braucht worden ist, und dessen Wiedererweckung keinerlei Vorteile 
bringen würde. Zur Vermeidung jeglicher Unsicherheit schlagen wir 
vor, Melandryum auf die Liste der «nomina conservanda» zu setzen. — 
Was schliesslich noch die Orthographie Melandryum bezw. Melandrium 
anbetrifft, so ist die erstere sprachlich zweifellos richtiger (die von 
Wittstein angenommene Benennung nach dem Italiener Melandri 
hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich), und es empfiehlt sich die von 
Reichenbach vorgenommene Korrektur, die deswegen zulässig ist, 
weil Röhling die Gattung ursprünglich (1812) ohne Beschreibung, 
nur unter Anführung der dazu gehörigen Arten, aufgestellt hat, was 
nach Art. 38 der Nomenklaturregeln keiner rechtsgültigen Publikation 
entspricht. 


Melandrium diecum (L.) Setmonkai Enum. Fl. Transsilv. (1886), 
129; Schinz et Thellung in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 179. 


Minuartia rostrata (Clairv.) Rchb. (1842). 
Arenaria fasciculata ßrostrata Pers. (1805). — Sabu- 


lina rostrata Rchb. (1832). — Alsine rostrata 
Fenzl (1833). — Alsine mucronata Gouan (1773) — 
non L. (1753). — Minuartia mucronata Schinz et 


Thellung (1907). 

Vrgl. Briqwet Prodr. fl. corse I (1910), 533; »Schinz et 
Thellung in Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LVIII (1913), 58; 
Ascherson et Graebner Synopsis V, Lief. 95 (1918), 723. Hinzu- 
zufügen sind die 2 wichtigen Synonyme: 1. Arenaria rostrata [Pers. 
ex Schleicher Cat. 1807 p. (7), eit. sec. Wilezek in litt. (nomen); 
Pers. ined. ex Murith Guide Bot. Valais (1810), 53! (nomen)] Clairvy.! 
Man. Herbor. (1811),149!; 2. Arenaria mutabilis Lapeyr. Hist. pl. Pyren. 
(1813), 256 et herb. (teste Clos Rev. comp. Herb. et Hist. abr. Pyr. 
de Lepeyr. [1857], 38 [eit. see. Briquet in litt.] et testib. Timbal 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 271 


et Loret sec. Bubani FI. Pyren. III [ed. Penzig 1901], 47). Ohne 
das Bestehen der Ar.rostrata Olairv. (1811) müsste die Art M. mutabilis 
(Lapeyr. 1813 sub Arenaria) genannt werden, da Persoon selbst, 
entgegen manchen Literaturzitaten (so auch im Index Kewensis), 
seine A. rostrata nichtals Art, sondern als Varietät der A. fasciculata 
aufgestellt hat. 


Minwuartia capillacea (All.) Ascherson et Graebner Synopsis V, 
Lief. 95 (1918), 767. 

Arenaria capillacea All. Fl. Pedem. II (1785), 365 t. 89 
fig.2. — Sabulina capillacea Rchb. Ic., deutsche Ausg. III 
(1842/3), 87. — Alsine capillacea Beck in Glasnik Muz. 
Bosn. Herceg. XVIII (1906), 493. — Alsine Bauhinorum 
J.Gay in Gren. et @odron FI. Francel,1(1847),253.— Arenaria 
laricifolia L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 424 ex p. (quoad syn. 
Hall. ex p.); Gren. in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841), 33 t. I 
fig. 2 — non Jacq. nec All. nec Vill. nec Alsinelaricifolia 
auct. nec. M. laricifolia auct. — Alsine laricifolia 
Crantz Instit. II (1766), 407 ex p.; Pospichal Fl. Oesterr. 
Küsten]. I (1897), 431 — non Wahlenb. — Sabulina larici- 
folia Rehb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 789. — Wierz- 
bickia laricifolia Rch. Ic. fl. Germ. Helv. V (1842), 30 
t. CCXII fig. 4933. — Alsine laricifolia ß glandulosa 
Koch Syn. fl. Germ. Helv. ed. 1, 1 (1835), 113. — Arenaria 
striata L. Amen. acad. IV (1759), 315 ex p. (quoad syn. 
Bauh.); Vill. Hist. pl. Dauph. III (1789), 638 t. 47 fige.6 — 
non L. Cent. II. pl. (1756), 17 nec L. herb. — Alsine striata 
Crantz Instit. II (1766), 403 (!) ex minima p.?; Caruel Supp]- 
Prodr. fl. Tosc. (1866), 13 — non Gren. — Arenaria larici- 
folia ß striata Ser. in DC. Prodr. I (1824), 404. — Arenaria 
montana All. Fl. Pedem. II (1785), 112 — non L. (nee 
Minuartia montana L.). — Arenaria liniflora auct. 
nonnull.: ad ex. Hegetschw. in Suter Fl. Helv. ed. 2, I (1822), 
314 [et A. larieifolia ibid. 312 ex p. quoad loc. Thuiry]; 
Gaudin Fl. Helv. III (1818), 201 — non Murray Syst. veget. 
ed. 13 (1774), 355 nec L. fil. Suppl. (1781), 241. — Alsine 
liniflora Hegetschw. Fl. Schweiz fasc. 2 (1838—39), 421 
et auct. Helv. mult. — Minuartia liniflora Schinz et 
Thellung in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 403. 

Der seit Hegetschweiler in den Schweizerfloren gebräuch- 
liche Speziesname liniflora kann leider für unsere Art nicht beibe- 


272 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 
halten werden. Zunächst ist mit Beck (l. c. 1906) und Graebner 
(1. e. 1918, 768) festzustellen, dass eine „Arenaria liniflora L. Spec. pl. 
ed. 2, I (1762), 607*, wie viele Schriftsteller (und auch der Index 
Kewensis) zitieren, nicht existiert; sie erscheint vielmehr erst bei 
Murray (l. e.1774) und Linne dem Jüngern (l. c. 1781), und zwar 
mit einer Diagnose (calycis foliolis lanceolatis bistriatis.... Differt 
ab A. grandiflora..... calyce foliolis non multistriatis....), die, wie 
Beck (Ann. Naturhist. Hofmus. Wien VI [1891], 326) hervorhebt, die 
Zugehörigkeit zu unserer Spezies ausschliesst. Als ältester Name für 
dieselbe käme zunächst Arenaria laricifolia L. (1753) in Betracht, 
eine Kollektivspezies, deren allzu vage Diagnose (1. c. 424: foliis setaceis, 
caule superne nudiusculo, calycibus subhirsutis) eine sichere Erkennung 
der Art nicht zulässt, und die in der Form des Haller’schen Syno- 
nyms (Alsine foliis fasciculatis, petiolis simplicibus, cealyce hirsuto 
Haller Enum. meth. stirp. Helv. indig. [1742], 388) die beiden als 
M.liniflora und M. laricifolia (auf die erstere bezieht sich der zuerst 
genannte Fundort „Thuiri“ = Reculet, auf die letztere die Fundorte 
Silsersee und zwischen Faido und Airolo) bekannten Arten enthält, 
während das Synonym Lychnoides, juniperi folio, perennis Vaillant 
Bot. Paris. (1727), 121!) [= Arenaria laricifolia Thuill. Fl. Paris ed. 2 
(1799), 219 quoad syn. Vaill. et loc.]| zu Arenaria grandiflora L. und 
endlich Linne&’s Herbarexemplar nach Rouy et Foucaud FI. France III 
(1896), 270 zu Min. setacea (Thuill.) Hayek gehört! Da nun, wie 
gleich zu zeigen sein wird, Arenaria striata L. in der ersten Fassung 
(1756) vollständig der Min. laricifolia auct. rec. entspricht, könnte man 
daran denken, Aren. laricifolia L. (ex p.) im Sinne der Min. liniflora 
auct. rec. zu verwenden und für Min. laricifolia auct. rec. das Epitheton 
striata einzusetzen, wie denn tatsächlich die Sabulina striata Rchb. 
Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 789 [= Wierzbickia striata Rchb. Ice. 
fl. Germ. Helv. V (1842), 30 t. CCXI fig. 4932 = Alsine striata Gren. 
in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841), 33 t. I fig. 1; Gren. et Godron 
Fl. France I, 1 (1847), 253 — Minuartia striata Mattfeld in Ascherson 
et Graebner Synopsis V,1, Nachtr. 940 (1919)] der M. laricifolia auct. 
und die Sabulina (Wierzbickia) laricifolia Rehb. der M. liniflora auct. 

!) Vaillant’s Pflanze ist nach der Beschreibung [exel. syn.!], in der von 
einer 5- oder 6-zähnigen Kapsel die Rede ist, jedenfalls keine Minuartia, sondern 
offenbar die am angegebenen Fundort (Fontainebleau) tatsächlich vorkommende 
Arenaria grandiflora L. Mit grösster Wahrscheinlichkeit gehört zu Vaillant’s 
Lychnoides juniperi folio die Abbildung Fig. 1 auf Taf. 4 des gleichen Werkes, die 
den (in dem [posthum herausgegebenen!) Text nirgends zu findenden) Namen Alsine 


saxatilis, juniperi folio trägt, und die Thuillier (Fl. Paris ed. 2 [1799], 218) zu 
seiner Arenaria juniperina [non L.!] zitiert. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 273 


entspricht. Wir halten jedoch eine derartige Änderung für untunlich; 
denn Arenaria laricifolia L. ist schon 1775!) von Jacquin (Fl. 
Austr. III, t. 272), 1785 von Allioni (Fl. Pedem. Il, 113) und 1789 
von Villars (Hist. pl. Dauph. III, 629 t. 47) übereinstimmend im 
Sinne der M. (Alsine) laricifolia auct. präzisiert und für die Zukunft 
festgelegt worden, so dass eine nachträgliche Änderung der Bedeutung 
des Namens (im Sinne von Reichenbach) zu schweren Unzuträg- 
lichkeiten führen müsste und folglich praktisch undurchführbar würde; 
vielmehr müsste der älteste Name laricifolia gänzlich verschwinden, 
was mit Art. 44 der Nomenklaturregeln nicht gut in Einklang zu 
bringen ist, und wozu unseres Erachtens auch kein zwingender Grund 
vorliegt. Wir schlagen daher vor, bei dem Namen M. larieifolia 
im herkömmlichen Sinne zu verbleiben.?) 

Was für eine Bewandtnis hat es nun mit Arenaria striata L., 
die von Villars im Sinne von M. linıflora auct., von Reichenbach 
und Grenier dagegen im Sinne von M. laricifolia auct. interpretiert 
worden ist??) In der „Centuria II plantarum“ (1756) figuriert die 
Art mit einer Beschreibung (,„foliis linearibus erectis, calycibus oblongis 
striatis.... Radix perennis.... Folia opposita, linearia, crassiuscula, 
subtus convexa, nuda, acutiuscula, erectissima.... Calyces oblongi 
ut in Cerastiis. Petala 5, oblonga, integra, calyce duplo longiora‘“), 
die ebenso gut auf M. laricifolia wie auf M.liniflora auct. passt, und 
mit einem Synonym von Burser: Caryophyllus saxatilis, polygoni 
minoris folio & facie. Burs. XI. 129. Diese Burser’sche Pflanze wird 
von Linne schon früher (Plantae Martino-Burserianae [1745], in 
Amoeen. acad. I [1749], 158/9 unter Vol. XI No. 126) als „CARYO- 
PHYLLUS saxatilis, polygoni minoris foliis & facie, floribus albis 


!) Stellaria laricifolia Scop. Fl. Carn. ed. 2, I (1772), 317 tab. 18! ist kaum 
klarer als die von Scopoli als Synonym zitierten Arenaria laricifolia L. und die 
Haller’sche Pflanze; in der Eigenbeschreibung des Autors («Calyces modice villosi‘ 
tenues, acuti capsula longiores“) scheint die kurze Kapselfrucht eher auf M. larici- 
folia auct. zu weisen, während die Abbildung zur sichern Erkennung der Art un- 
zulänglich ist. 

®) Der Name M. striata scheint uns nur für den Fall gerechtfertigt, dass, wie 
dies in der Synopsis geschieht, gleichzeitig der Name M. larieifolia im Sinne einer 
Gesamtart beibehalten wird. 

°) Wenn der Index Kewensis „Arenaria striata L. = capillacea, cephalotes, 
laricifolia, recurva, saxatilis, verna“ setzt, so kann der Sinn dieser wunderlichen 
Angabe doch nicht wohl der sein, dass alle diese Arten in der einen Linne&@’schen 
Spezies, die der Autor (nach Burser) aus den österreichischen Alpen und dem 
Aostatal angibt, enthalten seien, sondern nur, dass nach-Linneische Schriftsteller den 
Namen gelegentlich im Sinne dieser Arten gebraucht haben (wofür wir allerdings 
auch keine Anhaltspunkte finden können). 


974 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


tanquam in umbella positis“ aufgeführt und mit einem Synonym 
(Arenaria foliis subulatis, calycibus striatis, germinibus oblongis, 
floribus corymbosis) und einer besondern Beschreibung (l. c. 159 not. o: 
RADIX repens; caespites sparsi ut Scleranthi; CAULES erecti, vix 
spithamaei, teretes. FOLIA opposita, linearia, minus acuta.... CALYX 
cerastii: foliolis oblongis, obtusis sulcatis. PETALA integra, calyce 
duplo majora alba) versehen. Das genannte Synonym (Arenaria foliis 
subulatis....) zitiert Linne selbst später (Spec. pl. ed. 1 [1753], 422) 
zu seiner Stellaria [= Alsine — Minuartia| biflora; Burser’s Pflanze 
kann jedoch mit Rücksicht auf die grossen, den Kelch ums Doppelte 
überragenden Kronblätter nicht zu dieser Art, sondern nur zu M. larici- 
folia oder M. liniflora gehören, und zwar trifft nach gütiger Mitteilung 
von Herrn Prof. Dr. O. Juel in Uppsala, der uns einen die fragliche 
Pflanze betreffenden Auszug aus seiner noch ungedruckten Arbeit 
über die Pflanzen des Burser’schen Herbars freundlichst zur Ver- 
fügung stellte, die erstere Eventualität zu. Da zudem nach J. Gay 
(in Gren. et Godron Fl. France I, 1 [1847], 253) die Arenaria striata 
auch in Linn&’s Herbar durch ein Exemplar von M. laricifolia auct. 
vertreten ist, so gehört die Arenaria striata der Centuria I 
voll und ganz zu dieser letztern Art, und ihr Name ist mit- 
hin in die Synonymie derselben zu verweisen. — Im Neudruck der 
Centuria II in den Ameenitates academicae IV (1759), 315 (erst hier!) 
fügt dann Linn& nach der Beschreibung an erster Stelle ein Synonym 
von J. Bauhin ein: Auricula muris pulchro flore folio tenuissimo 
J. Bauhin Hist. III (1651), 360 !) (cum ic.!), das sich nach Beschreibung, 
Abbildung und Fundort (inmontibus circa Genevam, ut Thuiri | — Reculet 
ob Thoiry ]) unzweifelhaft auf M.liniflora auct. bezieht. Allerdings muss 
zugestanden werden, dass J. Bauhin’s Abbildung — offenbar infolge 
eines Beobachtungsfehlers an der getrockneten Pflanze — zweispaltige 
Kronblätter aufweist, und dass auch die Beschreibung (flores magni 
sunt &albi, non differentes ab Auricula muris flore pulchro“ |= Cerastium 
arvense]) dieses Verhalten zu bestätigen scheint. Indessen kann nach 
den übrigen Merkmalen der Pflanze (z. B. nach den auch in der Be- 
schreibung hervorgehobenen nadelförmigen Laubblättern) ein Cerastium 
nicht in Frage kommen; auch Linne, der auf die ungeteilten Kron- 
blätter seiner Arenaria striata ausdrücklich hinweist, setzt sich über 
den offenkundigen Widerspruch in diesem Punkte hinweg, ebenso zieht 
Gaudin (l.c.) die Bauhin’sche Figur, die er als „bona“ zensiert, 
ohne Vorbehalt zu seiner Arenaria liniflora, und auch J. Gay legte 
seiner Alsine Bauhinorum zweifellos die Bauhin’sche Pflanze zugrunde. 


!) Nicht 361, wie Linne fälschlich zitiert. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 275 


Die Identität der Bauhin’schen Spezies mit unserer in Frage stehenden 
Art (unter Ausschluss der M. laricifolia auct., die am Reculet nicht 
vorkommt, während dieser Berg die bekannte klassische Fundstelle 
der M.liniflora auct. darstellt) kann daher als feststehend gelten. Für 
die Interpretation der Arenaria striata L. und für unsere vorliegende 
Nomenklaturfrage ist diese Feststellung jedoch belanglos; denn bei 
der Aufteilung komplexer Spezies kann nach Art. 47 der Nomenklatur- 
regeln der Name nur im Sinne ihres ursprünglichsten Bestandteils 
festgelegt werden, und nachträglich eingefügte Synonyme (wie in 
unserm Fall das Bauhin’sche) vermögen an der ursprünglichen Be- 
deutung des Namens nichts zu ändern. Es kann mithin Arenaria 
striata L. als gültiger Name für unsere Pflanze nicht in Betracht 
kommen. Der älteste unanfechtbare Name ist vielmehr Arenaria 
capillacea All. (1785), auf welche Ascherson u. Graebner mit 
Recht die Kombination Minuartia capillacea begründet haben. 


Nymphozanthus L. C. Rich. Anal. du Fruit (Mai 1808), 63, 68 
(«Nymphosanthus»), 103 et in Ann. Mus. Par. XVII (1811), 230; 
Desv. Fl. Anjou (1827), 80 («Nymphosanthus»); M. L. Fernald in 
Rhodora vol. 21 No. 250 (Oct. 1919), 183—188. 

Nymphaea L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 510 ex p.; Gen. pl. ed. 5 
(1754), 227 ex p.; Greene in Bull. Torrey Bot. Club XIV (1887), 
177—179, 257—258 et auct. nonnull. — non L. Gen. pl. ed. 6 
(1764), 264 nec Juss. Gen. pl. (1789), 68; cf. Bull. Herb. Boiss. 
2° ser. VII (1907), 404—5, 505, et Vierteljahrsschr. d. Natf. 
Ges. Zürich LVII (1913), 59—61; Conard in Rhodora XVII 
(1916), 161—164. — Nuphar Smith in Sibth. et Sm. Fl. Graec. 
Prodr. I (1806—...), 361 (vers. finem a.1808 vel initio a. 1809). 

Der alte und langatmige Streit um die Nomenklatur der gelben 

Seerosen (vrgl. Bull. Herb. Boiss. l.c. und Vierteljahrsschr. ]. ec.) scheint 

noch immer nicht zur Ruhe kommen zu sollen. Leider kann der be- 

kannte Name Nuphar nicht beibehalten werden, da in Nymphozanthus 
ein um einige Monate älteres Synonym besteht, gegen dessen Gültig- 
keit anscheinend nichts einzuwenden ist. Obwohl die Tatsache der 

Priorität von Nymphozanthus schon von Desvaux (l. ec. 1827) be- 

merkt und von Britten (Journ. of Bot. XXVI [1888], 7) klar hervor- 

gehoben worden war, haben ihr die neueren Schriftsteller, die sich 
mit der Nomenklatur der Seerosen befasst, keine Beachtung geschenkt, 
bis endlich Fernald (l. c. 1919) die einzig mögliche Konsequenz 
daraus gezogen und den Namen Nymphozanthus vorangestellt hat. 
Sofern man nicht Ausnahmen von den Prioritätsgesetzen zulassen 


276 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


und z. B. Nuphar auf die Liste der Nomina conservanda setzen will, 
wird man nicht umhin können, dem Vorgang Fernald’s Folge zu 
leisten. 


Unsere beiden Arten haben demnach zu heissen: 


Nymphozanthus luteus (L.) Fernald 1. c. (1919), 185. 
Nymphaea lutea L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 510 (sphalm. 
«lusea»). — Nuphar lutea Sm. in Sibth. et Sm. Fl. Graec. 
Prodr. I (1808—9), 361. — Nymphozanthus vulgaris 
L. C. Rich. in Ann. Mus. Par. XVII (1811), 230. 


Nymphozanthus pumilus (Hoffm.) Fernald 1. c. (1919), 186. 
Nymphaea lutea ß pumila Timm in Mag. f. Naturk. 
Mecklenb. II (1792), 256. — Nymphaea pumila Hoffm. 
Deutschl. Fl. ed. 2,1, 1 (1800), 241. — Nuphar pumilaD(C. 
Syst. II (1821), 61. 


Über die zahlreichen weiteren, die Nomenklatur nicht direkt 
berührenden Synonyme der Gattung und der Arten siehe Fernaldl.c. 


Erucastrum nasturtiifolium (Poiret) O. E. Schulz in Engl. Bot. 
Jahrb. LIV, Beibl. No. 119 (4. X. 1916), 56. 

Brassica erucastrum Vill. Prosp. Hist. pl. Dauph. (1779), 
40 et t.20 f.5 [ex deser. ap. All.]; All. Fl. Pedem. I (1785), 
267; DC. Syst. II (1821), 600 pro parte; Gaudin Fl. Helv. IV 
(1829), 350 excel. var. ß ochroleuca; Soyer-Willemet in Ann. 
sc. nat. 2° ser. (Bot.) II (1834), 116; Fiori et Paoletti Fl. anal. 
Ital. I,2 (1898), 448 et auct. rec. nonnull. — sed vix L. vel pro 
minima parte tantum. — Sisymbrium Erucastrum Vill. 
Hist. pl. Dauph. III (1789), 342 — non Gouan (1773) nec 
Pollich (1777). — Diplotaxis Erucastrum Gren. et Godron 
Fl. France I, 1 (1847), 81; Rouy Fl. France II (1895), 45. — 
Brassicaria erucastrum Gillet et Magne Nouv. Fl. franc. 
(1863), 26. — Hirschfeldia Erucastrum Fritsch ap. 
Janchen in Mitteil. Naturw. Ver. Univ. Wien V (1907), 92. — 
Eruca aspera Miller Gard. Dict. ed. 8 (1768), n. 4 pro 
parte?? — Eruca sylvestris Lam. FI. france. II (1779), 
497 pro parte?? — Sinapis nasturtiifolia Poiret in Lam. 
Eneyel. IV (1796—...), 346. — Sinapis nasturtioides 
[sphalm.] „Lam“ ex Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 381 et Rchb. 
Fl. Germ. excurs. sect.3 (1832), 693 in syn. (nomen neglectum!). 
— Sisymbrium obtusangulum [Haller f. ap. Schleicher 
Cat. pl. Helv. (1800), 48, nomen nudum] Schleicher ap. Willd. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 277 


Spec. pl. III, 1 (1801), 504. — Erysimum obtusangulum 
[Clairv.] Man. herb. (1811), 219. — Brassica obtusangula 
Rchb. in Messler Handb. ed. 2, Il (1829), 1185; Shuttlew. in 
Magaz. Zool. Bot. II (1838), 531. — Erucastrum obtus- 
angulum Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 698. — 
Hirschfeldia obtusangula Fritsch ex Vollmann Fl. Bayern 


(1914), 304 in syn. — Sisymbrium jacobeaefolium 
Bergeret ex Vill. Cat. Strasb. (1807), 259 et ex DC. Syst. II 
(1821), 465 pro syn.!) — Erucastrum Gmelini et 


E. Lamarkii [sic] Schimper et Spenner in Spenner FI. Fri- 
burg. III (1829), 947 et 1087.— Brassica Erucastrum 
« maior Gaudin Syn. fl. Helv. (1836), 569. — Erucastrum 
montanum Hegetschw.! Fl. d. Schweiz Lief. 3 (1839), 656. 

Über weitere, die Nomenklatur der Art nicht direkt berührende 
Synonyme siehe Thellung in Hegi Ilustr. Fl. v. Mittel-Europa Bd.IV, 
Lief. 33 (1918), 220—222. 

Eine Änderung der Nomenklatur der als Erucastrum obtusangulum 
bekannten Art hat schon lange gedroht, da eine ganze Reihe älterer 
spezifischer Epitheta in der Synonymie dieser Spezies geführt wird. 
Wir hatten uns bis jetzt mit der Annahme beruhigt, dass Brassica 
Erucastrum L. der älteste Name für unsere Art sei, dass folglich 
die zeitlich darauffolgenden neuen Namen in Kombination mit den 
Gattungsnamen Eruca, Sinapis und Sisymbrium, weil Art. 48 der inter- 
nationalen Regeln zuwiderlaufend — es waren in diesen Gattungen nur 
Kombinationen mit dem Speziesnamen Erucastrum zulässig — als 
„totgeboren“ für die Nomenklatur ausser Betracht gelassen werden 
könnten, und dass, da die tautologische Kombination Erucastrum Eruc- 
astrum durch Art. 55, Al.2 der Regeln gleichfalls ausgeschlossen 
ist, der älteste Name in der richtigen Gattung, also E. obtusangulum 
Rchb. (1832), als gültig verwendet werden müsse. Leider halten nun 
diese Argumente einer eingehenden Prüfung nicht Stand; denn einmal 
ist die Zugehörigkeit von Brassica Erucastrum L. zu unserer Art 
ganz unsicher, ja selbst unwahrscheinlich, und ferner existieren in 
der richtigen Gattung 2 ältere Namen, E. Gmelini und E. Lamarckii 
Schimper u. Spenner (1829), deren letzterer”) in erweitertem Sinne 


!) De Candolle (l. c.) zitiert: „Berg. phyton. ic.“; indessen findet sich die 
fragliche Spezies in Bergeret's „Phytonomatotechnie* ([1773—] 1783—86) nach 
freundlicher brieflicher Mitteilung von 7 Dr. C. de Candolle nirgends be- 
schrieben oder abgebildet. 

?) Spenner selbst hat die Identität seiner beiden Spezies später erkannt und 
sie (l. c. [1829] 1087) unter dem Namen E. Lamarkii vereinigt, dagegen E. Gmelini 
als „nomen delendum“ bezeichnet. 

Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 66. 1921. 19 


278 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


gebraucht werden müsste — wenn nicht Sinapis nasturtiifolia Poiret 
(1796) sich als der älteste rechtsgültig publizierte Name erwiese. 
Brassica Erucastrum L. Spec. pl. (1753), 667, die meist mit Eruc- 
astrum obtusangulum identifiziert wird, ist zweifellos eine Sammelart. 
Linne stellt sie (l. c.) innerhalb der Gattung Brassica in die durch 
„siliquis stylo ensiformi“ charakterisierte Gruppe der „Erucae“, vor 
Br. Eruca L. [= Eruca sativa Miller] und Br. vesicaria L. [= Eruca 
vesicaria Cav.|, was darauf hindeutet, dass Linne& die heutige Brassi- 
cella Erucastrum (L.) ©. E. Schulz [= Brassica Cheiranthos Vill. 
— B. monensis auct. ex p.), die tatsächlich eine weitgehende Ähnlich- 
keit mit Eruca vesicaria (sativa) aufweist, im Auge hatte. Anderseits 
ist Linne&’s Spezies in der Hauptsache?) — die Diagnose (,„foliis 
dentato pinnatifidis, caule hispido, siliquis laevibus“) ist zur sichern 
Identifikation zu unvollständig — begründet auf Eruca sylvestris major 
lutea caule aspero ©. Bauhin Pinax (1623), 98 No.IV, die ihrerseits 
der Eruca sylvestris der älteren Kräuterbücher entspricht. Nun wird 
aber unter dieser letztern Bezeichnung seitens der älteren Autoren 
sehr Verschiedenes verstanden. Die Eruca sylvestris von Matthioli 
(ebenso wohl auch diejenige von Dalechamps ?) entspricht der 
spätern Diplotaxis tenuifolia (oder muralis?), die gleichnamige Pflanze 
von De l’Obel und Dodoöns ist Brassicella Erucastrum, diejenige 
von Tabernaemontanus ist Erucastrum gallicum (= Pollichii). 
[Eruca sativa Fuchs, die Linne als Synonym zu seiner Brassica 
Erucastrum zitiert, ist Diplotaxis tenuifolia.] Darüber, was C. Bauhin 
in Wirklichkeit unter seiner Eruca No. IV verstanden hat, gibt nun 
sein Herbar Auskunft. In dem betreffenden Herbar-Doppelbogen, dessen 
Übermittlung wir der Freundlichkeit des Herrn Konservator Dr. A. Binz 
in Basel verdanken, liegen heute gemischt: ein Exemplar von Eruc- 
astrum gallicum (Pollichii) und mehrere Exemplare und Bruchstücke 
von Brassicella Erucastrum, dabei eine Etiquette mit der Aufschrift: 
„Eruca sylvestris |,„villosa“ durchgestrichen, dafür:] caule subaspero. 
a priore flore maiore.... differt. ex horto dei D. Burserus. foliü 
separatü cu flore Mdsp [?] D. Rumbaum [?]“, endlich noch ein Aus- 
schnitt aus Tabernaemontanus’ Kräuterbuch mit der Abbildung 
von dessen Eruca sylvestris (= Erucastrum gallicum). Dieser Befund 
ist nun nicht allzu schwer zu deuten. Wenn man bedenkt, dass 
C. Bauhin in seinem 1622 erschienenen „Catalogus plantarum circa 


°) Linne’s Herbarexemplar, das aus Spanien stammt, vermochte De Candolle 
(vrgl. Syst. II [1821], 600) nicht zu bestimmen. Die genaue Identifikation desselben 
wäre jedoch auch nicht von entscheidender Bedeutung, da die Pflanze mit grösster 
Wahrscheinlichkeit erst nach 1753 in das Herbar gelangt ist. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCI). 279 


Basileam sponte nascentium“ S. 27 die fragliche Eruca vom sandigen 
Ufer der Wiese angibt (von wo Erucastrum gallicum, aber weder 
Erucastrum nasturtiifolium noch Brassica Cheiranthus signalisiert wor- 
den sind), und dass die grossblütige Pflanze ausdrücklich als Abart 
bezeichnet wird („Flore majore, circa Monspelium in horto Dei, cerescit“ 
Pinax ].c.), so muss man notwendig zu der Ansicht gelangen, dass 
das Exemplar von Erucastrum gallicum, das mit grösster Wahrschein- 
lichkeit vom Ufer der Wiese stammt, und das ja auch mit der bei- 
gelegten Tabernaemontanus’schen Abbildung übereinstimmt, als 
der [kleinblütige] Typus der Bauhin’schen Eruca No. IV aufzufassen 
ist. Die grossblütige „Abart“ dagegen wird, wie dies nach dem Fundort 
(„hortus Dei“ = Mont Aigoual in den Sevennen, Dept. Gard) nicht 
anders zu erwarten war, im Herbar durch die Exemplare von Brassi- 
cella Erucastrum repräsentiert, und auch das einzelne Blatt und die 
losgelöste Inflorescenz, von denen die Etiquette spricht, gehören zu 
dieser Art). Da jedoch diese Verhältnisse nur aus ©. Bauhin’s Herbar, 
nicht aber aus der Darstellung im „Pinax“ (wo auch unter dem Typus 
der Art zu Brassicella Erucastrum gehörige Synonyme aufgeführt 
werden) hervorgehen, sind sie für die literarische Deutung der Bau- 
hin’schen Eruca No. IV nicht von grossem Belang. — Es sind also 
sowohl die Bauhin’sche Eruca No.IV als auch die darauf begründete?) 
Brassica Erucastrum L. nach den Synonymen Mixta-Composita aus 
Diplotaxis tenuifolia [und muralis?], Brassicella Erucastrum und 
Erucastrum Gallicum — aber gerade unser Erucastrum nasturtiifolium, 
mit dem die Linn& sche Spezies neuerdings fast allgemein identifiziert 


1) Wenn Th. A. Bruhin („Bauhinus redivivus“ in Deutsche bot. Monatsschr. 1894, 
Beil. 19) die Eruca sylvestris etc. C. Bauh. Cat. für „Erucastrum Pollichii Sch. und Sp. 
promiscue cum E. obtusangulo Rchb.“ erklärt, so hat er offenbar die Brassica Cheir- 
anthus in €. Bauhin’s Herbar irrtümlich als Erucastrum nasturtiifolium bestimmt — 
beiläufig bemerkt, eine in den Herbarien und in der ältern Literatur sehr häufig 
anzutreffende und angesichts der Ähnlichkeit der beiden Arten gewiss entschuldbare 
Verwechslung. — Auch A. Pyr. de Candolle hat im Oktober 1818 das Herbarium 
C. Bauhin revidiert und die fragliche Eruca als „Brassica erucastrum“ [unter 
welcher ihm selbst unklaren Bezeichnung — vrgl. Syst. II (1821), 600 — der Autor 
recht Verschiedenes (zeitweise offenbar auch Erucastrum Gallicum) verstanden hat] 
bestimmt (vgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. IV [1904], 213); die Varietät „Flore mojore etc.“ 
bezeichnet er mit dem Vermerk: „videtur diversa*. 

°?) Linne zitiert (Spec.pl.l.c.) in erster Linie seinen Hortus Cliffortianus (1737), 
wo die Spezies (S. 337, No. 6) als „Sisymbrium foliis linearibus pinnato-dentatis“ 
aufgeführt wird mit den Synonymen Eruca.... Bauh. pin., Eruca sylvestris major 
vulgatior feetens Morison Hist. univ. Oxon. II (1680), 230, sect. 3 t. 6 f. 16 [nach der 
Beschreibung = Diplotaxis tenuifolia, nach der Abbildung —= Brassicella Erucastrum] 
und Eruca silvestris Dod., Lob. [= Brassicella Erucastrum]. 


280 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


wird, lässt sich als Bestandteil derselben nicht mit Sicherheit nach- 
weisen, obgleich es recht unwahrscheinlich ist, dass Linn& diese 
immerhin verhältnismässig häufige Art, die z. B. von Morison Hist. 
pl. univ. Oxon. II (1680), sect. 3t. 5 f. 10 abgebildet wird, gar nicht 
gekannt haben sollte. Da nun Brassicella Erucastrum tatsächlich als 
nachweislicher Bestandteil in Brassica Erucastrum L. enthalten ist 
und Linne& offenbar — nach dem spezifischen Namen und der inner- 
halb der Gattung Brassica angewiesenen Stellung zu urteilen — unter 
seiner Art in erster Linie die genannte Spezies verstand, erscheint 
es uns mit O. E. Schulz angezeigt, den Namen Brassica Erucastrum L. 
trotz einer gewissen Unsicherheit in seiner ursprünglichen Bedeutung 
nicht völlig fallen zu lassen, sondern ihn, im Sinne von Pollich, 
Gmelin, Moris und Jordan (vergl. unter Brassicella Erucastrum)!) 
restringiert und emendiert, in neuer Kombination in der Gattung 
Brassicella zu verwenden, wo er zu keinerlei Verwirrung Anlass gibt. 

Eruca aspera Miller und E. silvestris Lam. sind nach Beschreibung 
und Synonymen völlig identisch mit Brassica Erucastrum L., von 
welchem Namen sie lediglich — nach Art. 50 und 48 unzulässige — 
Umtaufungen darstellen; die beiden Namen müssen also, auch abge- 
sehen von der Unsicherheit ihrer Bedeutung, als „totgeboren“ unbe- 
rücksichtigt bleiben, so dass sich Sinapis nasturtiifolia Poiret als der 
älteste gültige, mithin in neuer Kombination (mit dem Gattungsnamen 
Erucastrum) zu verwendende Name erweist. 


Erucastrum gallicum (Willd.) 0. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. 
LIV, Beibl. Nr. 119 (1916), 56. 

BrassiaErucastrum L. Speec. pl. (1753), 667 ex p. [cf. supra 
pag. 278/9] ; Schultes [Oestr. Fl. II (1794), 88!?] Oesterr. Fl. 

ed. 2, II (1814), 255 sec. Neilreich Fl. -Nied.-Oesterr. II 
(1859), 736; DC. Syst. II (1821), 600 ex p. ?; Boenningh. 
Prodr. fl. Monast. (1824), 202; C. C. G@melin Fl. Bad. Als. IV 
(1826), 483—4, 510; Labram et Hegetschw. Abbild. Schwei- 

zerpfl. (1826—34), fasc. 8 t. 6! (ante a. 1829); Schleicher 
exsicc. sec. Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 381; Hagenbk. Fl. 

Basil. II (1834), 177; Schmitz et Regel Fl. Bonn (1841), 

360 — non auct. plur. — Sisymbrium erucastrum 
Pollich Hist. pl. Palat. II (1777), 234; Chaix ap. Vill. Hist. 


!) Die Verwendung des Namens Brassica Erucastrum durch Villars (1779), 
im Sinne von Erucastrium nasturtiifolium, kann nicht als Restriktion und Emendation, 
sondern nur als Fehlbestimmung gedeutet werden und ist daher für die Zukunft 
nicht massgebend. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 281 


pl. Dauph. I (1786), 331 et Chaix herb. vol. 4 fol. 2 teste 
Timbal-Lagrave in Mem. Acad. Sc. Toulouse 4° ser. VI (1856), 
133; C. C. Gmelin Fl. Bad. Als. III (1808), 67 (ex p.) — non 
Gouan 1773 [= Diplotaxis muralis (L.) DC.] nee Vill. Hist. 
pl. Dauph. III (1789) |= Erucastrum nasturtiifolium]. 
— Eruca Erucastrum Gaertner, Meyer et Scherbius 
Fl.Wett. II (1800), 458! (ex deser. et loc.). — Erucastrum 
Erucastrum Huth in Helios Frankf. 11. Jahrg. 9. Heft 
(Dez. 1893), 134! (nomen neglectum). — Eruca aspera 
Miller et E.sylvestris Lam. ex p. (cf. supra pag. 280). 
— Sisymbrium supinumß Gouan Ill. et Obs. bot. (1773), 
43. — Sisymbrium Erucastrum var. B Vill. Hist. pl. 
Dauph. III (1789), 343. — Sisymbrium gallicum Willd. 
Enum. h. Berol. II (1509), 678 ex ejus herb. teste O. E. 
Schulz I. c.; DC. Syst. II (1821), 487; Loisel. Fl. Gall. ed. 2, 
II (1828), 83.— Brassica Erucastrumß ochroleuca 
Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 381.— Brassica ochroleuca 
Soyer-Willemet in Ann. sc. nat. 2° ser. (Bot.) II (1834) )), 
116!; Fiori et Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2 (1898), 447. — 
ErucastrumPollichii Schimper et Spenner in Spenner Fl. 
Friburg. III (1829), 946. —Brassica Pollichii Shuttlew. 
in Magaz. Zool. Bot. II (1838), 531 [sec. Ind. Kew. — Bras- 
sica Cheiranthus ???].— Brassica obtusangula 8 Pol- 
lichii Arcang. Comp. fl. Ital. (1882), 45. — Hirschfel- 
dia Pollichii Fritsch ap. Janchen in Mitteil. Bot. Ver. 
Univ. Wien V (1907), 92. — Erucastrum vulgare 
Endlicher Fl. Poson. (1830), 396 sec. Neilr. Aufz. Ungar. 
Slavon. Gefässpfl. (1866), 2538 (nomen neglectum!). — Si- 
symbrium hirtum Host Fl. Austr. II (1831), 261. — 
Diplotaxis hirta Hermann Fl. Deutschl. Fennoskand. 
(1912), 221. — Erucastrum inodorum Rchb. Fl. Germ. 
excurs. sect. 3 (1832), 693. — Diplotaxis bracteata 
Gren. et Godron Fl. France I, 1 (1847), 81; Rouy et Foue. 
Fl. France II (1895), 4. — Brassicaria bracteata 
Gillet et Magne Nouv. FI. franc. (1863), 26. — Brassica 
bracteata Janka in Termesz. Füzetek VI, 1882 (1883), 
178. — Erucastrum bracteatum St. Lager in Ca- 
riot Etud. des Fleurs ed. 8, II (1889), 54. 
Sisymbrium gallicum Willd., das bei DeCandolle (l.c.) unter 
den ungenügend bekannten Arten figuriert, wurde von Fournier 


!) Nicht 1° ser, (1824), wie der Index Kewensis fälschlich angibt. 


9382 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


(Rech. Fam. Crucif. |1865], 74) auf Grund der unzulänglichen Original- 
diagnose zu 8. Irio L. var. « xerophilum Fourn. gezogen und geriet 
auf diese Weise in die Synonymie und in Vergessenheit, bis kürz- 
lich O.E. Schulz auf Grund der Autopsie des Willdenowschen 
Originalexemplars die richtige Zugehörigkeit der Pflanze erkannte ') 
und (l. ec.) den Namen in neuer Kombination wieder in seine Rechte 
einsetzte. Da Sis. Erucastrum Pollich (non Gouan) eine auf Fehl- 
bestimmung, bezw. auf unrichtiger Verwendung eines schon früher 
aufgestellten Namens beruhende, mithin totgeborene Namensbezeich- 
nung ist, war die Aufstellung des neuen Epithetons (gallicum) auch 
in der Gattung Sisymbrium gerechtfertigt. 


Brassicella Erucastrum (L.) ©. E. Schulz in Engler’s Bot. Jahrb. 
LIV, Beibl. No. 119 (1916), 53. 

Brassica Erucastrum L. Spec. pl. (1753), 667 pro parte 
majore (cf.supra pag. 278/80); Pollich Hist. pl. Palat. II (1777), 
249; C. C. Gmelin Fl. Bad. Als. III (1808), 97 (ex p.); Moris 
Stirp. Sard. elench. II (1828), 1 [= var. rectangularis (Viv.) 
O. E. Schulz]; Jordan Diagn. (1864), 131 — non Vill. nec 
auct. plur. — Eruca aspera Miller et E.sylvestris Lam.; 
cf. supra pag. 280. — Brassica cheiranthos Vill. Prosp. 
Hist. pl. Dauph. (1779), 40, Fl. Delph. (1785), 7 et Hist. pl. 
Dauph. 1 (1786), 268 [nomen] et III (1789), 332 t. 36. — Bras- 
sica Cheiranthus Willd. Spec. pl. III, 1 (1801), 552. — 
Sinapis Cheiranthus Koch in Röhling Deutschl. Fl. 
ed. nov. IV (1833), 717. — Sisymbrium monense Gilib. 
El&m. bot. II (1798), 184 [exel. syn.] sec. A. Pyr. DC. Syst. II 
(1821), 601; C. C. Gmelin Fl. Bad. Als. IV (1826), 484 (excl. 
loc. Konstanz); Roth Man. bot. II (1830), 945 — non L. — 
Brassica monensis Fiori et Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2 
(1898), 444; Schinz et Keller Fl. d. Schweiz ed. 3, I (1909), 


238, II (1914), 131 — non Hudson. — Sinapis monensis 
Schinz et Thellung in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 
183 — non Babington. 


Nach neueren Untersuchungen von OÖ. E. Schulz (vgl. Engler’s 
Bot. Jahrb. ]. e.) muss die als Sinapis Cheiranthus oder Brassica monen- 


‘) Schon Ducommun (Taschenb. f. d. Schweiz. Bot. [1869], 62/3) führt S. gal- 
licum Willd. richtig als Synonym von E. Pollichii auf, während Rouy et Fou- 
caud (Fl. France II [1895], 45) das S. gallicum Loisel. (Fl. Gall. [ed. 2!] II [1828], 
80), das nach der ohne eigenen Zusatz kopierten Diagnose mit der Willdenow’schen 
Spezies direkt identisch ist, als Synonym zu Diplotaxis Erucastrum [= Erucastrum 
obtusangulum] ziehen. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 283 


sis bekannte Art sowohl von Sinapis als von Brassica generisch ge- 
trennt werden, und zwar unter dem Gattungsnamen Brassicella Fourr. 
1868 (em. ©. E. Schulz ].c. 52). Des fernern hat sich gezeigt, dass, 
wie neuerdings z. B. auch G. Cl. Druce (Rep. Bot. Exch. Club Brit. 
Isl. for 1913 vol. III part. IV [1914], 451) hervorgehoben hat, die 
echte englische Brassica monensis (L.1753 sub Sisymbrio) Hudson 1778 
(== Brassicella monensis ©. E. Schulz 1. c. 53) von der Pflanze des 
westlichen kontinentalen Europas spezifisch verschieden ist, und zwar 
ist der älteste für die letztere Art in Frage kommende Speziesname, 
wie wir oben (S.278/80), gezeigt haben, Brassica Erucastrum L.; wir 
schlagen also nach dem Vorgang von OÖ. E. Schulz die Kombination 
Brassicella Erucastrum vor. 


Hirschfeldia incana (L.) Lagreze-Fossat Fl. de Tarn et Garonne 
(1847), 18 teste E. Bonnet in litt. (nomen neglectum); Lowe 
Man. Fl. Madeira I (1868), 586! (Ind. Kew.); Burnat Fl. Alpes- 
Marit. I (1892), 76; Heldr. in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLVIII 
(1898), 183. 

Sinapis incana L. Cent. I. pl. (1755), 19, Amen. acad. IV 
(1759), 281. — Erucastrumincanum Koch Syn. fl. Germ. 
Helv. ed. 1, I (1835) 56.— Brassica incana F. Schultz 
Fl. d. Pfalz (1845) '), 47! (nomen neglectum); Döll Fl. Gross- 
herzgt. Baden III (1562), 1293! Garcke Fl. Deutschl. ed. 14 
(1882), 36 et ed. seq. — non Ten. (1811). — Hirschfeldia 
adpressa Mönch Meth. (1794), 264. — Brassica ad- 
pressa Boiss. Voy. bot. Esp. II, 38 (1839). 


Cardamine hirsuta L.ssp. flexuosa (With.) Forbes et Hemsley 
in Journ. Proc. Linn. Soc. XXIII (1886), 43! 
Cardamine flexuosa With. Arr. Brit. Pl. ed. 3, III (1796), 
578. — Cardamine silvatica Link in Hoffm. Phytogr. 
Blätter I (1803), 50. — Cardamine hirsuta sous-esp. 
C. silvatica Rouy et Fouc. Fl. France I (1893), 239; Briquet 
Prodr. fl. Corse II, 1 (1913), 30. 


Cardamine pentaphyllos (L.) Orantz Class. Crucif. (1769), 127! 
(nomen neglectum) ex deser. („foliis summis digitatis“) et quoad 
var. ß ety,sed excl. var.« |quae = (. pinnata (Lam.) R. Br. |; emend. 
R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2, IV (1812), 101 (non Philippi 
1364/5). . 


!) Nicht 1846, wie der Titel angibt (vergl. F.W. Schultz in Pollichia XX—XXI 
[1863], 99 Fussn. und Grundz. Phytost. Pfalz [1863], 3 Fussn. 2). 


284 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Dentaria pentaphyllos L.(1753) ex p., em. Scop. (1772). 
— Dentaria digitata Lam. (1786—88). — Cardamine 
digitata 0. E. Schulz (1903) — non Richardson (1823). 
Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 575. 


Die Gruppe der um Hutchinsia sich scharenden Cruciferen- 
Gattungen, die von Prantl (in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. III, 2 
[1891], 188) als Hutchinsia zusammengefasst werden, die aber nach 
Behaarung und Embryobildung nicht unbeträchtlich untereinander ver- 
schieden sind !), bedarf, wie vom systematischen, so auch vom nomen- 
klatorischen Standpunkt einer Neubearbeitung. Wir schlagen folgende 
Benennungen vor: 


1. Hymenolobus Nutt. ex Torrey et Gray Fl. North-Am. I (1838), 
117. — Hutchinsia sect. II. Nasturtiolnm Derzeyer ll 
(1821), 338 ex p. — Lepidium sect. Hutschinsia [sie] subsect. 
Nasturtiolum Rchb. in Mössler Handb. ed. 2, II (1828), 1124 
ex p. — Lepidium sect. Pleiospermum Gaudin Fl. Helv. IV 
(1829), 206. — Hutchinsia c. Psammochamela FenzlPug. pl. 
Syr. (1842), 14 ex Endlicher Gen. pl. Suppl. III (1843), 88. — 
Capsella [sect.]| b. Hinterhubera Rchb. ex Kittel Taschenb. 
Fl. Deutschl. ed. 2 (1844), 891. — Hinterhubera Rchb. ex 
Nyman Consp. fl. Eur. I (1878), 66 (in syn.) et ex Bubani Fl. Pyren. 
III (ed. Penzig 1901), 235 (in syn.) — Hutchinsia b. Hinter- 
hubera (Rchb.) Nyman |]. ce. (1878); sect I. Hinterhubera 
Prantl in Engler-Prantl 1. ec. (1891), 188. — Hutchinsia 
Desv. in Journ. de Bot. III (1814), 168 ex p.; Vis. Fl. Dalm. III 
(1852), 110 — non R. Br. — Capsella Fries Novit. fl. Suec. 
Mant. I (1832), 14 ex p. — non Medikus. — Noccaea Rchb. 
Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 663 ex p. (sect. a. Nasturtio- 


'!) Sie können in folgender Weise unterschieden werden: 

1 Haare sämtlich unverzweigt. Fruchtfächer mehrsamig. Keimling rücken- 
wurzelig; Keimblätter an seiner Krümmung entspringend. (), meist ästig 
und beblättert. Laubblätter unregelmässig fiederlappig bis ganzrandig 

Hymenolobus 


1*.Haare der Blütenstiele wenigstens teilweise ästig. Fruchtfächer je 2samig. 
Laubblätter regelmässig kammförmig fiederlappig. 

2. Keimling rückenwurzelig; Keimblätter hinter der Krümmung desselben 

entspringend. 2, Stengel fast blattlos, schaftartig. Blüten ansehnlich 

Hutchinsia 

2*,. Keimling seitenwurzelig; Keimblätter an seiner Krümmung entspringend. 

©). Stengel (normal) ästig und beblättert. Blüten sehr klein Hornungia 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 285 


lum „Scop.“ ex p.) — non C(av.!) nec Mönch 1802 [quae = 
Thlaspi L.1753/4].)— Stenopetalum Hooker f. in Hooker Ice. 
pl. III (ca. 1839), t. 276 — non R. Br. ex DC. (1821). 


Hymenolobus procumbens (L.) Nutt. 1. c. (1838), 117 in nota. 
— Lepidium procumbens L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 643. 
Thlaspi procumbens Lapeyr. Hist. pi. Pyren.' (1813), 366?; 
‚Wallr. Sched. erit. I (1822), 349. — Hutchinsia procumbens 
Desv. in Journ. de Bot. III (1814), 168; DC. Syst. I (1821), 390. 
— Capsella procumbens Fries Novit. Fl. Suec. Mant. I 
(1832), 14. — Noccaea procumbens Rchb. Fl. Germ. ex- 
curs. sect. 3 (1832), 663. — Hinterhubera procumbens 
Rchb. ex Bubani Fl. Pyren. III (ed Penzig 1901), 235 (in syn.). 
— Hutchinsia procumbens « typica Paoletti in Fiori 
e Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2 (1898), 468. — Lepidium pu- 
sel ku me (typus, vexzel2) var.:i 8) bams73Rl2 rang IP (517788 
[1779]), 468. — Capsella elliptica (C. A. Meyer in Ledeb. Fl, 
Alt. III (1831), 199. — Hymenocarpus divaricatus et 
H. erectus Nutt. ]. c. (1838), 117 teste Robinson in Gray & 
Watson. Synopt. fl. N. Am. I, 1 (1895), 131 (sub Capsella elliptica). 
— Capsella divaricata et C.erecta Walpers Rep. I (1842), 
175. — Hinterhubera Berengeriana Rchb. exs. 2463 ex 
Nyman Consp. I (1878), 66 insyn.; H. Berengariana [sphalm.] 
Ind. Kew. II (1893), 1162! (cum cit. eadem). 


Hymenolobus (procumbens ssp.) pauciflorus (Koch) Schinz et 
Thellung comb. nov. — Capsella pauciflora Koch in Mert. et 
Koch Röhling’s Deutschl. Fl. IV (1833), 523! et in Sturm Deutschl. 
Fl. Bad. XV (1834), tab. 28 teste Pampanini in N. Giorn. Bot. Ital. 
N.S. XVI (1909), 61. — Hutchinsia pauciflora Bertol. Fl. 
Ital. VI (1844), 572, X (1854), 507; Nyman Syll. Fl. Eur. I (1854), 
207. — Hinterhubera pauciflora Rchb. exs. 2256 ex Nyman 
Consp. fl. Europ. 1 (1878), 66 (in syn.). — Hutchinsia procum- 
bens var. pauciflora Lecog et Lamotte Cat. pl.vasc. Plat. Centr. 


!) Nocca Cav. 1794 gen. Composit. (corr. Noccaea Willd. 1803, Jacq. 1805, 
Sprengel1818; nom. rejieiendum) = Lagasca Cav. 1803 (corr. Lagascaea Willd. 
1809, nom conservandum). 

?) Ebenso gehört das von Dalla Torre u Harms Gen. Siphonogam. fase. III 
(1901), 187 (gleich Noceaea Mönch) zu Hutchinsia sect. 2. Noccaea Prantl 
zitierte Synonym Cruciundula Rafın. Fl. Tellur. II (1837), 100 in Wirklichkeit zu 
Ehlaspi 


286 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


France (1847), 76 [teste Pampanini 1. c. (1909), 49, 58]; Brügger 
in Jahresber. Naturf. Ges. Graub. XXIX, 1884/5 (1886), 52; Pao- 
letti in Fiori e Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2 (1898), 468; Pampa- 
nini 1. c. 1909, 58. — Noccaea [procumbens forme N.] pauci- 
flora Rouy et Fouc. Fl. France II (1895), 92 not. — Hutchin- 
sia procumbens var. alpicola Brügger ].c. (1886), 52 in syn. 
— Capsella elliptica 8 integrifolia Caruel in Parlat. Fl. 
Ital. IX, 3 (1893), 674 ex p. — non Hutchinsia procumbens y 
integrifolia DC. 


2. Hutchinsia R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2, IV (1812) 82 
(„loculis dispermis“) exp. (H. alpina, excl. H. rotundifolia et 
H.petraea) — non Agardh Syn. Alg. (1817), XXVI 53 (= Po- 
lysiphonia Greville 1824). — Hutchinsia subgen. Hutchin- 
sia Peterm. Fl. Deutschl. (1549), 52 (fide Beck). — Hutchinsia 
sect. II. Nasturtiolum DC. Syst. II (1821), 388 exp. — Na- 
sturtiolum (Bobart) S. F. Gray Nat. Arr. Brit. Pl. II (1821), 692 
ex p.— non Medikus 1792 (quod —= Coronopus Boehmer 1760). — 
Lepidium sect. Hutschinsia [sie] subsect. Nasturtiolum 
Rchb. in Mössler Handb. ed. 2, II (1828), 1124 ex p.; sect. d. 
Hutschinsia l.c. ed. 3, II (1833—4), 1154. — Lepidium sect. 
Leptophyllum Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 206 exp. — Noc- 
caea Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 663 ex p. (a. Nastur- 
tiolum „Scop.“ ex p.), Ic. fl. Germ. Helv. II (1837), 5 [deutsche 
Ausg. Kreuzblüthler (1837—8), 41!] t. XI; Bentham et Hooker 
Gen. pl. I, 1 (1862), 86 — non alior.— Hutchinsia b. Oreo- 
chamela Fenzl Pug. Pl. Syr. (1842), 14 ex Endlicher Gen. pl. 
Suppl. III (1843), 88. — Hutchinsia a. Euhutchinsia Ny- 
man Consp. fl. Eur. I (1878), 65 ex p. — Hutchinsia sect. II 
Noccaea Prantl in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. III, 2 (1893), 188. 
— Astylus Dulaec Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188 ex p. — 
Pritzelago O. Kuntze. Rev. gen. pl. I (1891), 35. — Capsella 
Prantl Exk. fl. Bayern (1884), 239 ex p. — non Medikus. 

Die Nomenklatur dieser Teilgattung ist ganz besonders schwierig 
und umstritten. Rob. Brown selbst rechnete zu seiner neu aufge- 
stellten Gattung („silicula elliptica integra: valvis navicularibus ap- 
teris: loculis dispermis. Filamenta edentula“) 3 Arten: H. rotundifolia 
[= Thlaspi rotundifolium (L.) Gaudin], H. alpina und H. petraea. 
Welche der 3 Arten Rob. Brown als den Typus der Gattung betrachtet 
wissen wollte, geht aus dem Text nicht hervor. Da H. rotundifolia zu 
Thlaspi gehört, kann der Gattungsname Hutchinsia nur für H. alpina 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 287 


oder H. petraea beibehalten werden. Zum erstenmal finden wir ihn 
scharf präzisiert (und zwar im Sinne von H. alpina) bei Reichen- 
bach (bei Mössler 1. c. 1833—4, als Sektion von Lepidium). Wenn 
der gleiche Autor später (1837—8) bei der Erhebung dieser Sektion 
zu einer Gattung den Namen in Noccaea abänderte (worin ihm auch 
Bentham u. Hooker gefolgt sind), so geschah dies lediglich mit 
Rücksicht auf die (jüngere!) homonyme Algengattung Hutchinsia, 
also aus einem Grunde, der nach den modernen Nomenklaturregeln 
nicht stichhaltig ist. In ungleich höherem Masse ist gerade der Name 
Noccaea anfechtbar, der ursprünglich wohl auf einer Missdeutung des 
Mönch’schen Namens von 1502 (— Thlaspi) beruhte und zudem 
ja noch durch das ältere Homonym von Cavanilles (1794) belastet 
ist. Während also Hutchinsia bei Reichenbach gänzlich ver- 
schwindet bezw. in die Synonymie verwiesen wird, gebrauchen später 
Bentham u. Hooker (1862) den Namen für H. petraea, was uns 
nicht tunlich erscheint, da auf diese letztere Art schon 1837—S von 
Reichenbacheine besondere Gattung: Hornungia begründet worden 
war. Der einzige unzweideutige Name für unsere Gattung ist Pritzel- 
ago OÖ. Kuntze (1891). Da wir jedoch die Gründe, die diesen Autor 
zu seiner Neuaufstellung geführt haben (Hutchinsia könne nicht für 
einen Minoritätstypus, d. h. für 1 von 3 Arten, gelten), nicht als 
stichhaltig anerkennen können (analoge Fälle kommen gerade bei 
den Cruciferen mehrfach vor; vrgl. z. B. Myagrum und Cheiranthus), 
so scheint es uns am richtigsten, Hutchinsia für die Art alpina bei- 
zubehalten, ein Vorgehen, das der ursprünglichen Intention des Autors 
nicht widerspricht und auch mit dem gegenwärtig eingebürgerten 
Gebrauch in gutem Einklang steht. — Astylus Dulac ist lediglich ein 
anderer Name für Hutchinsia oder Noccaea, da dieser Autor die auf 
Personennamen begründeten Gattungsnamen perhorresziert. 


Hwuitchinsia alpina (L.) R. Br. ]. c. (1812), 82. — Lepidium 
alpinum L. Cent. II pl. (1756), 23 et in Ameen. acad. IV (1759), 
321.— Nasturtium alpinum Crantz Class. Crucif. (1769), 80. 
— Noccaea alpina Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 663. 
— Astylus alpinus Dulac Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188. — 
Capsella alpina Prantl Exk. fl. Bayern (1884), 240; Ces., Pass. 
et Gib. Comp. fl. Ital., 824 (1886); Caruel in Parlat. Fl. Ital. 
IX, 3 (1893), 677. — Pritzelago alpina 0. Kuntze Revis. gen. 
PERF CHBER], or 


3. Hornaungia Rehb. Deutschl. Fl. I. Kreuzblüthler (1537—38), 33! 
[probab. 1837]. — Hutchinsia subgen. Hornungia Peterm. 


288 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Fl. Deutschl. (1849), 52 fide G. Beck in Glasnik Zem. Muz. Bosn. 
Herceg. XXVIIH (1916), 153. — Hutchinsia sect. II. Hor- 
nungia Prantl in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. III, 2 (1891), 188. 
— Buchera Rchb. Ic. fl. Germ. Helv. II (1837—8), 3 [probab. 
1837] sec. Dalla Torre et Harms Gen. Siphonog. fasc. III (1901), 
188 — sed Teesdalia sect. Buchera Rchb. 1. c. fide Beck ]. c. (1916). 
— Hutchinsia sect. II. Nasturtiolum DC. Syst. II (1821), 
388 ex p. — Nasturtiolum (Bobart) S. F. Gray Nat. Arr. Brit. 
Pl. II (1821), 692 ex p. — non Medikus 1792. — Hutchinsia 
R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2, IV (1812), 82 ex p.; Bentham 
et Hooker f. Gen. pl. I, 1 (1862), 92 — non alior. — Hutchinsia 
a. Euhutchinsia Nyman Consp. fl. Europ. I (1878), 65 ex p. — 
Lepidium sect. Leptophyllum Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 
206 exp. — Hutchinsia a. Petrochamela Fenzl Pug. pl. Syr. 
(1842), 14 ex Endlicher Gen. pl. Suppl. III (1843), 87. — Asty- 
lus Dulac Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188 ex p. — Teesdalia 
Rehb. Fl. Germ. exeurs. sect. 3 (1832), 658 exp. — non R. Br. (1812). 
— Capsella G. F. W. Meyer Chlor.!) Hanov. (1836), 140! ex p.; 
Prantl Exk. Fl. Bayern (1884), 239 ex p. — non Medikus. 

Für diese Gattung könnte der Name Nasturtiolum S. F. Gray 
1821 (non Medikus 1792 = Coronopus Bahmer 1760) in Frage 
kommen, da die einzige Art, die der Autor aufführt, N. montanum 
S. F. Gray, = Hutchinsia petraea ist. Indessen ist diese Restriktion 
gegenüber Hutchinsia R. Br. nur eine geographische (bedingt durch 
die Beschränkung auf das englische Florengebiet, wo von den 3 Rob. 
Brown'schen Hutchinsia-Arten nur H. petraea vorkommt), nicht 
aber eine systematische, da S. F. Gray’s Diagnose, deren Kopie wir 
der Freundlichkeit des Herrn G. Cl. Druce in Oxford verdanken 
(„Siliculae elliptic not nicked: valves 2, boat-shaped, wingless: cells 
2-seeded: filaments toothless“), eine fast wörtliche Übersetzung der 
Beschreibung von Hutchinsia R. Br. darstellt; es liegt also eine will- 
‘ kürliche Änderung eines bereits bestehenden Namens vor, und Nastur- 
tiolum ist folglich als „totgeborener‘ Name ausser Kurs zu setzen, 
— Von den zwei gleichalterigen?) Namen Hornungia und Bu- 

‘) «Chloris», nicht «Flora», wie G. Beck (in Glasnik Zem. Muz. Bosn. Herceg. 
XXVII [1916], 134) irrtümlich zitiert. 

°) Der in der deutschen Ausgabe gebrauchte Name Hornungia dürfte eher 
älter sein, da er nach G. Beck (in Glasnik Zem. Muz. Bosn. Herceg. XXVII [1916], 
153) in der lateinischen Ausgabe S. 27 (1837?) zitiert wird. Unzutreffend ist da- 
gegen die Angabe von Becks, dass Hornungia bei Reichenbach (a. a. O. 1837) 


„sine deser.“ publiziert sei; die Gattung ist vielmehr mit deutscher Beschreibung 
veröffentlicht und die einzige Art binär benannt. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 289 


chera!) Rchb. geben wir dem erstern den Vorzug, der weitaus be- 
kannter (Buchera fehlt bei Pfeiffer und im Index Kewensis) und 
anscheinend allein mit binärem Artnamen eingeführt worden ist. 


Hornungia petraea (L.) Rchb. Deutschl. Fl. I. Kreuzblüthler 
(1837— 8), 33! [probab. 1837] et Ic. fl. Germ. Helv. II (1837[—8?]), 
27 fide G. Beck 1. c. (1916), 154. — Lepidium petraeum L. 
Spec. pl. ed. 1 (1753), 644. — Nasturtium petraeum (rantz 
Class. Crucif. (1769), 80. — Hutchinsia petraea R. Br. in Aiton 
Hort. Kew. ed. 2, IV (1812), 82. — Teesdalia petraea Rchb. 
Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 659. — Capsella petraea 
[Fries Herb. norm. fasc. 4, nr. 36 (anno?) fide Beck] @. F. W. Meyer 
Chlor.) Hanov. (1836), 140!; Prantl Exk. fl. Bayern (1884), 239; 
Caruel in Parlat. Fl. Ital. IX, 3 (1893), 675. — Astylus petraea 
[sie teste Ind. Kew.| Dulac Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188. — Thlaspi 
petraeum Ces., Pass. et Gib. Comp.fl. Ital., 824 (1886). — Nastur- 
tiolum montanum S. F. Gray Nat. Arr. Brit. Pl. II (1821), 692. 
P.S. Erst nach Abschluss des Manuskriptes erhielten wir die 
vorzügliche Bearbeitung der Cruciferen von G. v. Beck in dessen 
„Flora Bosne, Hercegovine i Novopazarskog Sandzaka“ (Glasnik. Zem. 
Muz. Bosn. Herceg. XXVIII [1916]). Wir gehen mit dem hochgeschätzten 
Verfasser in der Aufstellung der Synonymenlisten der 3 obigen Gat- 
tungen, die mit unseren eigenen Ermittlungen sich fast völlig decken, 
durchaus einig, nicht aber mit den daraus gezogenen Konsequenzen 
für die definitive Wahl der Gattungsnamen. v. Beck hat sich leider 
bezüglich der Verwendung von Hutchinsia (im Sinne von Hornungia) 
und Noccaea (für Hutchinsia m unserm Sinne) an Bentham u. 
Hooker angeschlossen, welchem Vorgehen wir aus den oben er- 
läuterten Gründen nicht beizupflichten vermögen. Hymenolobus figuriert 
bei v. Beck als sect. Hinterhubera unter Capsella, während wir diese 
beiden Gattungen schon wegen der verschiedenen Beschaffenheit der 
Haare (einfach bei Hymenolobus, teilweise verzweigt bei Capsella) 
getrennt wissen möchten. 


Erysimum silvestre (Crantz) Scop. Fl. Carn. ed. 2, Il (1772), 28 
(„Sylvestre‘)!; Clairv. Man. herb. (1811), 220 („sylvestre“); 
A. Kerner Sched. fl. austro-hungar. II (1883), 92 nr. 583. 
Cheiranthus Sylvestris Crantz Stirp. Austr. I (1762), 48, 
ed. 2, I (1769), 45. 


1) Letzterer nach v. Beck (a. a. O. [1916]) nicht als Gattungs-, sondern als 
Sektionsname (von Teesdalia) aufgestellt. 


2) Vrgl. S. 288, Fussn. 1. 


290 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


ssp. I. helveticum (Jacq.) Schinz et Thellung comb. nov. 

Cheiranthus helveticus Jacq. Hort. Vindob. III (1776), 9 
(saltem quoad syn. Hall. et partem descriptionis, exel. tab. 9) ') 
et ap. Murray Syst. ed. 14 (1784), 597. — Erysimum Hel- 
veticum D(C. FI. frange. ed. 3, IV (1805), 6588. — Erysimum 
Cheiranthus b. E. helveticum Scheele in Flora XXVI, 1 
(1843), 317. — Erysimum longifolium DC. Subspee. 
E.helveticum Rouy et Fouc. Fl. France II (1895), 33. — 
Erysimum silvestre y helveticum 6. Beck in Glasnik. 
Zem. Muz. Bosn. Herceg. XXVII (1916), 100. — Erysimum 
sylvestre Scop. l. c. (1772) quoad syn. Hall., Clairv. 1. e. 
(1811) sens. striet. — non Kerner. 


ssp. II. Cheiranthus (Pers.) Schinz et Thellung comb. nov. 

Cheiranthus Sylvestris Crantz et Erysimum Sylvestre 
Scop. (ex loc. et syn. Morison.), Kerner 1]. ec. sens. striet. — 
Erysimum silvestre « sylvestre [sic] G. Beck |. c. 
(1916), 99.— Erysimum Cheiranthus Pers. Encheir. Il 
(1807), 199, emend. Koch Syn. ed. 2, I (1843), 57. — Ery- 
simum lanceolatum R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2, 
IV (1812), 116; DC. Syst. II (1821), 502; Koch Syn. ed. 1, 
1.1835), 522 

Dazu: 


var. minus (DC.) Schinz et Thellung comb. nov. 
Erysimum lanceolatum £ minor DC. Syst. II (1821), 503. 
— Cheiranthus pumilus Scheicher ex Murith Guide bot. 
Val. (1810), 61; Hornem. Hort. Hafn. II (1815), 613 (pl cultura 
mutata). — Erysimum pumilum D(C. Syst. I (1821), 510; 
Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 365; Rouy et Fouc. Fl. France U 
(1895), 54. — Erysimum Cheiranthus « pumilum 
Rchb. Ie. pl. erit. II (1824), 37 t.147 £. 274. — Erysimum 
silvestre« sylvestre 3. pumilum G@. Beck]. c. (1916), 100. 
Der einzige fassbare Unterschied zwischen E. helveticum und 
E. silvestre besteht in der Länge des Griffels, einem ziemlich schwanken- 
den Merkmal (vrgl. z.B. Brügger, Zur Flora Tirols in Zeitschr. 
Ferdinand. Innsbr. III. Folge, 9. Heft [1860], 35), das sicherlich zu 
einer spezifischen Scheidung nicht ausreicht, umso mehr, da kurz- 
griffelige, offenbar zu E. silvestre s. str. zu stellende Formen auch im 
Wallis vorzukommen scheinen (vrgl.H. Jaccard Cat. fl. valais. [1895], 


') Die Abbildung stellt mit ziemlicher Sicherheit das spezifisch verschiedene 
F. suffruticosum Sprengel dar! 


Jahrg. 66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 291 


XLIN; Hegi Ill. Fl. Mittel-Eur. IV, Lief. 39 [1919], 437); auch 
E. Rhaeticum var. brevistylum R. Beyer (in Verh. Bot. Ver. Prov. 
Brandenb. LV [1913], 47) von Zermatt dürfte hieher zu rechnen sein 
(vrgl. Ber. Schweiz. Bot. Ges. XXIII [1914], 59). Wir folgen daher dem 
Vorgang von v. Beck, der (l.c. 1916) E. helveticum mit E. silvestre 
vereinigt; immerhin möchten wir unserer Schweizerpflanze den Rang 
einer Unterart zuerkannt wissen. — Hervorzuheben ist noch, dass die 
Namenskombination E. silvestre Scop. (1772) seit ihrer Aufstellung 
völlig in Vergessenheit geraten zu sein scheint und infolgedessen mehr- 
fach unnötigerweise neu gebildet wurde; sie findet sich indessen richtig 
im Index Kewensis aufgeführt. 


Saxifraga decipiens Ehrh. Beitr. V (1790), 47 (sine deser., sed 
cum syn. «S. petraea Roth. tent. v. I, p. 184»). 

Saxifraga caespitosa forme S. decipiens houy et Camus 
Fl. France VII (1901), 62. — Saxifraga caespitosa 
subsp. decipiens [Rouy et Camus ex Thellung in Viertel- 
jahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LII (1907), 450 pro syn.] Engler 
et Irmscher in Engler’s Pfl.-reich IV. 117. I (1916), 359. — 
Saxifraga rosacea Mönch Meth. (1794), 106; Rendle 
& Britten List Brit. Seed-pl. and Ferns (1907), 12. — Saxi- 
fraga caespitosa ssp. rosacea Thellung in Vierteljahrs- 
schr. Naturf. Ges. Zürich LII (1907), 450. — Saxifraga 
petraea Roth Tent. fl. Germ. I (1788), 184 — non L. 

S. decipiens Ehrh. ist, entgegen einer gelegentlich ausgesprochenen 
Auffassung (vrgl. z. B. neuestens E. S. Marshall in Journ. of Bot. LV 
[1917], 155), nicht ein nomen nudum, sondern durch den Hinweis auf 
die Roth’sche S. petraea, die ihrerseits durch die Fundortsangabe 
(„Habitat in Harcyniae rupibus, prope Elbingrode“) definiert ist, ge- 
nügend gekennzeichnet. Der Fall verhält sich analog mit denjenigen 
von ÖOrchis sulphureus Link (vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. 
Zürich LX [1915], 348), Ornithopus sativus Link (ibid. 357), Lythrum 
meonanthum Link (ibid. 358) und Anthemis praecox Link, welche 
Namen in Rezensionen oder Reiseberichten hauptsächlich auf Grund 
geographischer Angaben (ohne eigene Beschreibung) aufgestellt worden 
sind und gleichwohl von nomenklaturkundigen neueren Autoren 
(Sampaio, Briquet) als gültig anerkannt werden. 


Ribes rubrum L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 200 (excl. loc. «habitat 
in Sueciae borealibus»); Rchb. Fl. Germ. exc. sect. 3 (1832), 562 
et auct. plur. pro maxima p.; A. J. Wilmott in Journ. of Bot. 


9292 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


LVI, No. 661 (Jan. 1918), 19—23 — non Janczewski nec 
C. K. Schneider. 

Ribes vulgare Lam. Encyel. III (1789), 47 (nomen abor- 
tivum!); ©. K. Schneider Ill. Handb. I, Lief. 3 (1905), 403; 
Janczewski in Mem. Soc. Phys. Hist. Nat. Geneve XXXV 
(1907), 276; Schinz et Thellung in Vierteljahrsschr. Naturf. 
Ges. Zürich LVIII (1913), 68. — Ribes pendulum Salisb. 


Prodr. (1796), 355 (nomen abortivum!). — Ribes do- 
mesticum Janczewski in Compt. Rend. Acad. Paris OXXX 
(1900), 589. 


Wie neuerdings A. J. Wilmott in einer eingehenden Studie 
(« The Red Currant», 1. c. 1918) nachweist, war die von uns (l. c. 1913) 
auf Grund der Autorität von Janczewski und C. K. Schneider 
vorgenommene Namensänderung der roten Garten-Johannisbeere nicht 
genügend gerechtfertigt. Linne's R. rubrum schliesst zwar auch die 
durch nicht hängende Blütenstände gekennzeichnete nordische Art 
(R. rubrum Janczewski 1900, ©. K. Schneider 1905 = R. lithuanicum 
Janczewski 1900), die nach Wilmott (l. c. 1918, 22) den Namen 
R. spicatum Robson (1797) emend. Wilmott zu führen hat, ein, was 
jedoch nur aus dem Fundort (<habitat in Sueciae borealibus») hervor- 
geht, während Linne’s Diagnose (racemis pendulis) und die Mehrzahl 
der angeführten Synonyme (z. B. dasjenige von J. Bauhin) sich auf 
die als R. rubrum bekannte Gartenpflanze beziehen, die also den 
ältesten und hauptsächlichsten Bestandteil des R. rubrum L. ausmacht, 
und für die nach Art. 47 der Nomenklaturregeln der Name beibehalten 
werden muss. Wohl sind die Gartenformen grösstenteils hybrider Ab- 
stammung (Bastarde von R. rubrum var. silvestre Rchb. mit R. spicatum 
Robson oder mit R. petraeum Wulfen); aber in der Praxis ist doch 
ein Sammelname für ihre Gesamtheit unentbehrlich, und als solcher 
eignet sich ganz besonders gut R. rubrum L. Wollte man diesen 
Namen als zu wenig klar verwerfen, so käme als Ersatz weder 
R. vulgare Lam. noch R. pendulum Salisb. (beides totgeborene Namen, 
weil ziemlich vollinhaltlich identisch mit R. rubrum L.!) in Frage, 
sondern nur R. domesticum Jancz. 1900, da R. vulgare Lam. em. 
C. K. Schneider erst von 1905 datiert. 


Laburnum alpinum (Miller) Presl var. insubricum (Gaudin) Ascherson 
et Graebner Synopsis VI, 2, 276 (1907). 

Cytisus Laburnum? ß Gaudin! Fl. Helv. IV (1829), 459. — 

Cytisus Laburnum ?ßinsubrica Gaudin! Syn. Fl. Helv. 

ed. Monnard (1836), 594. — CytisusInsubricus (Gaud.) 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 293 


Wettstein in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLI (1891), 171. — 
Cytisus alpinus var. Insubrica Wettst. ibid. (1891), 
173. — Cytisus Laburnum ß Weissmanni Ducommun 
Taschenb. Schweiz. Bot. (1869), 160. — Cytisusalpinus 
3. pilosa Wettst. in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLI (1891), 
171.— Laburnum alpinum c) pilosum Koehne Deutsche 
Dendrol. (1893), 326. 

Gaudins Pflanze aus der Gipfelregion des Monte Generoso (leg. 
Weissmann), die der Autor „racemis brevibus erectiusculis subovatis, 
pedunculis, pedicellis petiolisque tomentoso-pilosis, foliolis parvis 
ovatis.... notis dignoscitur indicatis, foliis praeterea multo minoribus, 
foliolis basi minus angustatis et fere aequalibus, dorso magis villoso 
et racemo 3—4-unciali, erectiusculo, denique pedicellis affatim pilosis 
squamulaque plane destitutis. Legumina ignoro .... Jul. et Aug.“ 
charakterisiert, ist nach dem Originalexemplar, dessen Einsichtnahme 
wir der freundlichen Übermittlung des Herrn Prof. Wilezek in 
Lausanne verdanken, im Wesentlichen lediglich eine stark behaarte 
Form von L. alpinum und fällt, wie schon Ascherson und Graebner 
(l.e.) mit Recht annehmen, mit der var. pilosum (Wettst.) Koehne 
des L. alpınum zusammen; das mehr rauhharig zottige (statt kurz- 
seidene) Indument der Blättchen und der Blütenstandsachse (der Aus- 
druck „tomentoso-pilosis“ in Gaudin’s Diagnose ist nicht sehr gut 
gewählt) und der völlig kahle Fruchtknoten schliessen die Zugehörigkeit 
zu L.anagyroides (= Cytisus Laburnum) aus. Die Kleinheit der Blättchen 
dürfte auf den hochgelegenen Standort zurückzuführen sein; ebenso 
teilweise der verkürzte (halb aufrechte?) Blütenstand, dessen abnorme 
Form sich auch daraus erklärt, dass es sich um einen (im Juli und 
August blühenden) Spättrieb handelt. (Vrgl. auch v. Wettstein 
in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLI [1891], 171—173, der über die Identität 
der Varietäten insubricum und pilosum Bedenken äussert.) 


Ailant|h]us altissima (Miller) Swingle in Journ. Wash. Acad. Sci. 
VI (1916), 495; L. H. Bailey in „Gentes Herbarum“ I, fasc. 1 
(1920), 34. 

Toxicodendron altissimum Miller Gard. Dict. ed. 8 (1768), 
nr. 10.— Rhus Cacodendron Ehrh. 1783. — Ailanthus 
Cacodendron Schinz et Thellung 1912. — Ailanthus 
glandulosa Desf. 1788. 

Vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LVUI (1913), 73 

(hier ist das Publikationsdatum von A.glandulosa „1789“ in 1788 zu 

korrigieren) und Ascherson u. Graebner Synopis VII, Lief. 89 


294 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


(1915), 300. Auf die Verwendung des Namens A. altissima Swingle 
(ohne weitern Zusatz) durch L. H. Bailey (l. c. 1920) sind wir durch 
Herrn A. Becherer- Basel aufmerksam gemacht worden; das genaue 
Zitat der im Index Kewensis zurzeit noch nicht nachgetragenen 
Swingle’schen Kombination und das Miller’sche Synonym ver- 
danken wir einer freundlichen brieflichen Mitteilung von Professor 
L. H. Bailey in Ithaca (N. Y.). Miller’s Toxicodendron altissimum 
(aus China) ist zwar, gerade wie auch Rhus Cacodendron Ehrh., nach 
einem nichtblühenden Exemplar nur unvollständig beschrieben; doch 
passt die Diagnose recht gut auf Ailanthus glandulosa (jedenfalls viel 
besser als auf Rhus succedanea L., mit welcher Art der Index Kewensis 
die Miller’sche Pflanze — irrtümlich — identifiziert), so dass wohl 
nichts auderes übrig bleibt, als der Götterbaum, dessen Synoymie in 
der Literatur bisher nur unvollständig verzeichnet war, abermals 
umzutaufen. 


Polygala serpyllifolia J.A.C. Hose in Usteri Ann. d. Bot. 21. Stück 
(1797), 39!; Freiberg in Verh. Nat. Ver. Preuss. Rheinl. Westf. LXVII 
(1910), 419 (1911) pro Subsp. P. vulgaris; Ascherson et Graebner 
Synopsis VII, 369 (1916). 

Polygala serpyllacea Weihe in Flora IX 1826, 745!'). — 
Polygala depressa Wender. in Schr. Ges. Förd. ges. 
Naturw. Marburg I (1831), 239. 


Abutilon Theophrasti Medikus Malvenfam. (1787), 28 (fide Ind. 
Kew.). 
Sida Abutilon L. Spec. pl. (1753), 68. — .Abutilon 
Avicennae Gaertner Fruct. sem. II (1791), 251 t. 135 
fig. 1 et auct. 


Viola montana L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 935 pro parte (excl. syn.) 
et Fl. Suec. ed. 2 (1755), 305; emend. Wahlenb. Fl. Lapp. (1812), 
213; W. Becker in Ber. Bayer. Bot. Ges. VIII, 2 (1902), 271 et Die 
Violen der Schweiz (1910), 47; Burnat et Briquet in Ann. Cons. 
et Jard. bot. Geneve VI (1902), 143—153 et Fl. Alpes Marit. IV 
(1906), 264; Schinz u. Keller Fl. d. Schweiz 2. Aufl. (1905) I, 336, 
II, 157, 3. Aufl., I (1909), 365, II (1914), 251 — non auct. veter. 
plur. ante a. 1812. 

Viola caninay montana Fries Novit. fl. Suec. ed. 2 (1828), 


!) Nicht 743, wie Ascherson und Graebner (l. e. 370) irrig zitieren. 


Jahrg.66. Hans Schinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 295 


273. — Viola canina subsp. montana Blytt Handb. 

Norges F]. (1906), 507, sec. W. Becker in Beih. Bot. Cen- 

tralbl. XXXIV, 2. Abt., Heft 3 (1917), 386; W. Becker |. c. 
1917),43295,2.386:.4J: Braun; in: Ann: Cons;ieb ‚Jard.;bot: 

Geneve XXI, 40 (1919). — Viola Ruppii All. Auct. ad 

syn. meth. stirp. hort. Taur., S4 in Mise. Taur. V., 1770—3 

(1774) et Fl. Pedem. II (1785), 99 t. 26 f. 6 et herb. pro parte; 

A. J. Wilmott in Journ. of Bot. LIV (1916), 261. — Viola 
montanal[ssp.| II. Ruppii Gaudin F]. Helv. II (1828), 206 

pro parte [ex altera parte etiam ad V.stagninam spectat 

sec. W. Becker Die Violen der Schweiz (1910). 50]. — 

Viola strieta Fries Novit. fl. Suec. Mant. II (1838), 52, 

III (1842), 124; Koch Syn. Fl. Germ. Helv. ed. 2, I (1843), 

93; Gremli Excursionsfl. Schweiz ed. 1 (1867), 98 et ed. 

seg. et auct. mult. — non Hornem. — Viola canina 

Subspee. III. V.stricta Rouy et Fouc. Fl. France III (1896), S. 

A. J. Wilmott weist in einer sehr gründlichen Studie: „What is 
Viola montana L.*“ (Journ. of Bot. LIV [1916], 257—62) nach, dass 
Linne’s Viola montana in der ersten Fassung (1753) in der Hauptsache 
(nach Synonymen und Herbarexemplar) der spätern V. elatior Fr. (1828) 
entspricht und auch von Linne’'s Zeitgenossen!) allgemein in diesem 
Sinne aufgefasst wurde, und will die von Linne selbst 1755 (Fl. Suee.) 
vorgenommene geographische Restriktion — die Lappländische Pflanze 
ist V.strieta auct.. d.h. unsere V.montana — nicht als gültige Aufteilung 
der komplexen Sammelart V. montana L. gelten lassen. Der Verf. 
schlägt vielmehr vor, den Namen V. montana L. für V. elatior Fr. und 
V. Ruppii All. für V. montana auct. rec. einzusetzen. Ohne die Rich- 
tigkeit der von Wilmott vorgebrachten Gründe bezweifeln zu wollen, 
können wir uns doch den von diesem Autor gezogenen Schlussfolge- 
rungen nicht anschliessen. Wir halten mit Becker und Burnat u. 
Briquet (l.c.) dafür, dass der Name V. montana, wenn überhaupt, 
zur Vermeidung unheilvoller Konfusionen nur für V. Ruppü (V. strieta 
auct.) beibehalten werden kann. Mit ein Grund, um den zweifellos mehr- 
deutigen und auch verschieden interpretierten Namen V. montana nicht 
völlig fallen zu lassen, ist, wie Burnat uud Briquet (l. c. 145) mit 
Recht hervorheben, der Umstand, dass von den nächst ältesten Namen 
V. Ruppii All. (1774) teilweise auch V. stagnina umfasst und auch 
schon in diesem Sinne gebraucht worden ist, während der mehrfach 
für unsere V. montana angewendete Name V. strieta ursprünglich 


!) Vrgl. auch W. Becker in Beih. Bot. Centralbl. XXXIV., 2. Abt., Heft 3 
(1917), 394. 


296 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


(bei Hornemann, 1815) die V. stagnina Kit. (1814) bezeichnet. 
Wir können uns umsoweniger zu einer Änderung der in der Schweizer- 
flora gebrauchten Nomenklatur entschliessen, als sich V. montana mit 
Rücksicht auf die zahlreich existierenden nicht-hybriden Übergangs- 
formen zu V. canina doch nicht als Art aufrecht erhalten lässt, sondern 
früher oder später zu einer Unterart der letztern wird degradiert werden 
müssen. Wir schlagen für diesen Fall (nach Art 49 der internationalen 
Nomenklaturregeln) die Kombination V. canina L. ssp. Rupp (All. 
pro: spec. pro parte, Gaudin sub V. montana pro parte) Schinz et Thellung 
comb. nov. vor, da Fries (l.c. 1828), entgegen der Angabe von 
W. Becker (l. c. 1917), nicht eine V. canina ssp. montana, sondern 
eine var. y montana aufgestellt hat. Den Typus der V. canina be- 
zeichnet Jos. Braun-Blanquet in Ann. Cons. et Jard. bot. Geneve 
XXI, 39 (1919) als ssp. eu-canina. 


Circaea canadensis Hill Veg. Syst. X (1765), 21 t. 21, fig.2!; 
Fernald in Rhodora XIX (1917), 35—88 — |non Mühlenb. Cat. pl. 
Am. sept. (1813), 2 nec (©. Iutetiana ß canadensis L. Spee. pl. (1753), 9]. 

Circaea intermedia Ehrh. Beitr. IV (1789), 42. 

Nach Fernald (l.c. 85) ist die nordamerikanische C.canadensis Hill 
mit der europäischen (©. intermedia identisch; bei der Vereinigung der 
beiden Arten muss aus Prioritätsgründen der um 24 Jahre ältere Name 
C. canadensis als gültig beibehalten werden. Da uns die amerikanische 
Pflanze nicht vorliegt, können wir uns über die Frage ihrer Identität 
kein eigenes Urteil erlauben ; wir wollten es jedoch nicht unterlassen, 
mit allen Vorbehalten die Fachgenossen auf die von Fernald vor- 
geschlagene Namensänderung aufmerksam zu machen. Bemerkenswert 
ist noch, dass die angenommene Identität sehr entschieden gegen die 
Auffassung von CO. intermedia als C. alpina X lutetiana sprechen würde, 
da nach Fernald (|. ce.) ©. lutetiana in Nordamerika nicht vorkommt. 


Ludvigia L. Spec. plant. ed. 1 (1753), 118, Gen. pl. ed. 5 (1754), 55 
(„Ludwigia“); sens. ampl., emend. Baillon Hist. pl. VI (1877), 462. 
JussiaeaL. Spec. plant. ed. 1 (1753), 388, Gen. pl. ed. 5 (1754), 
183; sens. ampl., emend. F. Gagnepain in Bull. Soc. bot. France 

LXIHI (1915), Ne 1—4 (1917), 104. 

Vgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 496, wo wir gezeigt 
haben, dass bei der Vereinigung von LudvigiaL. (1753/4) und IsnardiaL. 
(1753/4) nach dem Vorgang von Elliott (1817) der erstere Name als 
gültig verwendet werden muss. Nun schlägt neuerdings F. Gagnepain 
(l. e. 1917) vor, nach dem Vorgange Baillon’s (l.c.) auch Jussiaea 
mit Ludvigia zu vereinigen, und zwar unter dem Namen Jussiaea, 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIHI). 297 


welch’ letzteres Vorhergehen jedoch Art. 46 der Internationalen Nomen- 
klaturregeln zuwiderläuft und daher nicht akzeptiert werden kann. 
Der Name Ludvigia palustris (L.) Elliott bleibt daher unserer früher 
als Isnardia palustris L. bekannten Schweizerpflanze unter allen Um- 
ständen erhalten, auch wenn Jussiaea mit Ludvigia vereinigt wird. 


Oenanthe Lachenalii C.C. Gmelin Fl. Bad. Als. I (1805), 678. 

In der Synonymie dieser Art zitiert Bubani (Fl. Pyren. II [ed. 
Penzig 1900], 368) Oe. chaerophylloides Pourret Chlor. Narb. nr. 800 
in Mem. Acad. Toulouse III (1788), 323. Wenn diese Identifikation 
richtig wäre, so hätte der ältere Pourret’sche Name an die Stelle 
des jüngern Gmelin’schen zu treten. Über diese Oe. chaerophylloides 
Pourret herrscht nun in der Literatur grosse Unklarheit und Meinungs- 
verschiedenheit. A. Pyr. De Candolle zieht sie anfänglich (Fl. franc. 
IV [1805], 738) als var. zu Oe. pimpinelloides L., sodann (Fl. franc. 
Suppl. [1815], 507) stellt er sie als eigene Art wieder her, worin ihm 
auch Duby (Bot. Gall. I [1828], 237) folgt, im Prodromus endlich 
(IV [1830], 137) figuriert sie als var. & chaerophylloides der 
ÖOe. pimpinelloides, was auch die Mehrzahl der neueren Autoren 
akzeptiert. Timbal-Lagrave dagegen (Mem. Acad. Toulouse ser. 1 
III, 30 vel Bull. Soc. Hist. nat. Toul. Il, 100, zitiert nach Bubani 
l. c. 370) erklärt Pourret’s Species für Oe. silaifolia auct. (Oe. media 
Griseb.), Bubani endlich, wie bemerkt, für Oe. Lachenalii. Diese 
Meinungsverschiedenheit wird erklärlicher, wenn man sich den äusserst 
dürftigen Originaltext Pourret’s vor Augen hält. Derselbe lautet 
nach freundlicher Mitteilung von Herrn Professor G. Nicolas (durch 
die Vermittlung der Herren Prof. Flahault und J. Daveau in 
Montpellier) folgendermassen: « (Enanthe chaerophylloides. Filipendula 
tenuifolia Tabern. ic. 441. — A. Fontlaurier, Donos, ete. — Cette 
espece differe par son port, ses feuilles et ses semences de l’(Enanthe 
pimpinelloides L.» Offenbar haben nun Timbal-Lagraveund Bubani 
die Pourret'schen Originalexemplare nicht gesehen, sondern die Art 
nach dem zitierten Synonym von Tabernaemontanus und nach 
den angegebenen Fundorten zu identifizieren versucht. Filipendula 
tenuifolia Tabern. Neuw Kreuterbuch I (ed. Franckfurt 1588), 522 
(mit Abbildung S. 521), die von Kirschleger (Fl. d’Als. 1 [1852], 325) 
und Bubani (l. ce.) für Oe. Lachenalii erkärt wird, halten wir nach 
der Abbildung mit Rücksicht auf die lang- und dünngestielten, eiförmig 
länglichen Wurzelknollen und die ausgeprägte Heterophyllie durchaus 
für Oe. pimpinelloides. Ganz in Übereinstimmung damit stellen auch 
die Pourret’schen Originalexemplare im Herbier du Museum in Paris 


298 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


nach einer uns von Herrn Professor H.Lecomte gütigst überlassenen 
Photographie die typische Oe. pimpinelloides dar,!) so dass die 
De Candolle’sche Auffassung von 1830 (Oe. chaerophylloides = pimpi- 
nelloides «&) zu Recht bestehen bleibt. Rätselhaft ist zunächst nur 
noch, wie Pourret, sowie De Candolle (1805,1815) und Duby, 
die Oe. pimpinelloides L. verkennen und als neue, besondere Spe- 
zies beschreiben konnten. Da ist zur Erklärung hervorzuheben, 
dass zu jener Zeit unter dem Namen Oe. pimpinelloides „L.“ nicht 
nur die in engerer Fassung heute darunter verstandene mediterrane 
Art,?) sondern auch die verwandten, damals von den französischen 
Botanikern nicht klar erkannten Species Oe. peucedanifolia Pollich, 
Oe. Lachenalii und Oe. silaifolia (media) vermengt und zusammengefasst 
wurden, und dass bei manchen Schriftstellern die Neigung bestand, 
den Namen Oe. pimpinelloides vorzugsweise für eine oder mehrere der 
letztgenannten Arten zu verwenden; so besonders bei den genannten 
Autoren (vor 1830), die Oe. charophylloides als besondere Art neben 
Oe. pimpinelloides „L.“ führten. 


Laserpitium Halleri Crantz Class. Umbell. emend. (1767), 67!; 
All. Fl. Pedem. II (1785), 11. 
Laserpitium Panax Gouan Ill. et obs. bot. (1773), 13. 
Laserpitium Halleri wird in der Literatur fast allgemein (so auch 
vom Index Kewensis) Allioni (1785) zugeschrieben und folglich aus 
Prioritätsgründen als Synonym zu dem als gültig angenommenen 
L. Panax Gouan (1773) gestellt. Indessen ist der Name schon 1767 
von Crantz rechtsgültig publiziert worden, und zwar unter Bezug- 
nahme auf Laserpitinm alpinum extremis lobulis breviter multifidis 
Haller Enum. meth. stirp. Helv. indig. (1742), 441 t. XI!, welche 
Pflanze nach der Beschreibung und der vorzüglichen Abbildung zweifel- 
los dem L. Panax Gouan entspricht; übrigens ist auch Gouans 
Spezies auf die gleiche Haller’sche Art begründet. : 


Androsace multiflora (Vandelli) Moretti Intorno alla Fl. Veron. 
del Pollini (1822), 30 [eit. sec. E. Chiovenda in N. Giorn. Bot. 
Ital. N.S. XXVI (1919), 27] et in Bibl. Ital. XXVIII (1822), 344— 
non Lam. 1779 (quae = A. septentrionalis L. 1753). 


') Sie trugen ursprünglich auch tatsächlich die Bezeichnung Oe. pimpinelloidesL. 

?) Die heute übliche Restriktion der Linn&@'schen Art ist dadurch gerechtfertigt, 
dass Linne&’'s Diagnose und der zuerst angegebene Fundort „Monspelii“, sowie das 
an erster Stelle genannte Bauhin’sche Synonym (dieses mindestens zum grössten 
Teil) deutlich auf die Oe. pimpinelloides auct. rec. weisen. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 299 


Aretia multiflora Vandelli 1771. — Aretia Vandeli 
Turra Fl. Ital. Prodr. (1780), 63 n. 7 sec. Chiovenda |. c. (1919). 
— Androsace Vandellii Chiovenda l.c. (1919). — Andr. 
imbricata Lam. Enecyel. I (1783), 162 n. 7 et auct. — 
non Lam. Fl. france. II (1779), 253 (quae = A. helvetica 
[L. 1753 sub Diapensia] All.). 

In einer sehr gründlichen historischen Studie: «L’Androsace 
Vandellii (Turra) Chiov.» (1. c. 1919, 21—29) zieht E. Chiovenda 
den fast allgemein übergangenen Namen Aretia Vandellii Turra (1780) 
wieder ans Tageslicht und begründet auf ihn die neue Kombination 
Androsace Vandellii. Den von uns früher (Vierteljahrsschr. d. Naturf. 
Ges. Zürich LX [1915], 360 und LXI [1916], 422) vorgeschlagenen 
Namen A. multiflora (Vand.) Moretti (1822) verwirft der Verf. (l. ce. 27) 
mit der Begründung, dass in A. multiflora Lam. (1779) ein älteres 
Homonym existiere, und dass der Vandelli-Morettische Name 
die Charakteristik einer besonderen, aberranten Varietät der Art in 
sich schliesse und folglich zur Bezeichnung der ganzen Spezies unge- 
eignet sei. Wir glauben indessen, dass diese Gründe nicht stichhaltig 
sind, und dass es sich um eine reine Prioritätsfrage handelt; denn 
nach den Internationalen Nomenklaturregeln (Art. 50) kann weder 
die Existenz eines ältern, gegenstandslosen Homonyms, noch die un- 
passende Wahl eines Namens die gültige Verwendung desselben hindern. 


Lomatogonium A. Braun in Flora XIII (1830), I, 221; «v. Braune» 
ex Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 2 (1831), 421. 

Pleurogyna Eschsch. ap. Cham. et Schlechtend. in Linnaea I 
(1826), 187 pro syn.; G. Don Gen. Syst. IV (1837), 188. — 
Pleurogyne Eschsch. ex Griseb. Obs. Gent. (1836), 31 et 
Gen. et spec. Gent. (1839), 309. — Narketis Rafın. Fl. 
Tellur. III (1836), 26. 


Wie neuerdings M. L. Fernald (Rhodora vol. 21, No. 251 [Nov, 
1919], 193—198) mit Recht hervorhebt, kann der bekannte Gattungs- 
name Pleurogyna leider nicht beibehalten werden, da er ursprünglich 
als blosses Synonym einer (nicht benannten) Sektion von Gentiana 
publiziert wurde in folgender Form: „**** Corolla rotata 4—5 fida, 
faux breviter fimbriata..... Genus Pleurogyna Eschsch. in litt.“, was 
nach Art. 37 der Internationalen Nomenklaturregeln keiner rechts- 
gültigen Publikation entspricht, eine Auffassung, der auch Briquet 
(briefl. an Fernald, 1. c. 194) beipflichtet. Es hat vielmehr, da der 
Name Pleurogyna unseres Wissens vor 1830 nirgends als gültiger 


300 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Gattungsname verwendet worden ist, der Name Lomatogonium R. Br. 
(1830) an seine Stelle zu treten. 


Unsere Art hat somit zu heissen: 


Lomatogonium carinthiacum (Wulfen) Rchb. Fl. Germ. excurs. 
sect. 2 (1831), 421; cf. A. Braun I. c. (1830), 221. 

Swertia carinthiaca Wulfen in Jacgq. Misc. II (1781), 53 t. 6. — 
Gentiana carinthiaca Frel. De Gent. (1796), 103. — 
Pleurogyna carinthiaca G. Don Gen. Syst. IV (1837), 
188. — Pleurogyne carinthiaca Griseb. Gen. et spec. 
Gent. (1839), 310 et auct. plur. 


Galeopsis dubia Leers Fl. Herborn. (1775), 133. 
Galeopsis villosa Hudson Fl. Angl. ed. 2 (1778), 256. — 
Galeopsis ochroleuca Lam. Encyel. I (1786—...), 600. 
In der Synonymie dieser Art zitieren Beckhaus-Hasse FI. v. 
Westfalen (1893), 704 (unter «G. Ladanum c. ochroleuca»): „G. villosa, 
Martyn 1763°, worauf uns Dr. H. Gams aufmerksam macht. Das 
einzige uns bekannte, von 1763 datierende Werk von Thomas Martyn: 
«Plantae cantabrigienses» ist uns hier nicht zugänglich. Wie uns 
Dr. 6. Cl. Druce-Oxford auf Anfrage freundlichst mitteilt, enthält 
dieses Werk nicht nur keine binäre Nomenklatur, sondern es findet 
sich darin auch keine zufällig binär benannte Galeopsis villosa, so dass 
das Zitat bei Beeckhaus-Hasse offenbar auf einem Irrtum beruhen 
muss. Wir verbleiben also bei dem Namen G. dubia Leers. — Wenn 
Briquet (Lab. Alp. Marit. I [1891], 162, 163) den Namen G. villosa 
Huds. (ohne Zitat) als gültig verwendet, so geschieht dies offenbar 
in der Annahme, dass die Art schon in der 1. Auflage (1762) von 
Hudson's Flora Anglica publiziert sei; wir konnten uns jedoch durch 
die Autopsie des letztgenannten Werkes überzeugen, dass dies nicht 
der Fall ist. 


Petunia integrifolia (Hooker) Schinz et Thellung in Viertel- 
jahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LX (1915), 361. 

Als Autor der Kombination P. integrifolia zitiert S. A. Skan 
(Bot. Magaz. 4*t ser. vol. XIV [1918], sub t. 8749): Hort. ex Harrison 
Floricult. Cab. I (1833), 144. Indessen findet sich, wie der genannte 
Herr uns auf Anfrage freundlichst mitteilt (22. IV. 1918), der Name 
P. integrifolia a. a. O. lediglich in der Synonymie von Nierembergia 
phoenicea erwähnt („It was first named Salpiglossis integrifolia, after- 
wards Petunia integrifolia, but is now called Nierembergia phoenicea‘), 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCHl). 301 


was nach Art. 37 der Internationalen Nomenklaturregeln nicht einer 
rechtsgültigen Publikation entspricht, so dass — vorbehaltlich allfällig 
noch zu machender Ausgrabungen aus der ältern Literatur — bis auf 
weiteres unsere Autorschaft für die Kombination P. integrifolia be- 
stehen bleibt. 


Veronica Tournefortii Gmelin (1805); V. persica Poiret (1808); 
V. Buxbaumi Ten. (1811). 

Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 518. 

C. €. Lacaita (Journ. of Bot. LV [1917], 271) verwirft, wie 
schon früher F. N. Williams (ebenda XLIl [1904], 253)'), den Namen 
V. Tournefortii Gmelin und zwar mit der Begründung, dass diese Art 
ein Gemenge aus heterogenen Bestandteilen darstelle und der Name 
folglich nach Art. 51, Al. 4 unzulässig sei. Wir halten nach wie vor 
dafür, dass keine genügenden Gründe vorliegen, um den ältesten für 
unsere Art in Frage kommenden Namen fallen zu lassen. Wenn auch 
die von €. C. Gmelin zitierten Synonyme sich auf V. filiformis Sm. 
beziehen, so gehört doch die von dem Autor in concreto im Auge 
gehabte Pflanze nach dem Fundorte (Karlsruhe) zweifellos zu V. Tourne- 
fortii auct.; und zudem sind die beiden Buxbaum’schen Figuren 
(Cent. I [1727]?), t. XL) 1 (= V. filiformis) und 2 (= V. Tourneforti) 
einander dermassen ähnlich, dass nur ein Spezialist sie zu unterscheiden 
vermag und ein Unkundiger sehr wohl die eine für die andere nehmen 
konnte, wie dies Gmelin tatsächlich getan hat. Wollte man alle 
Namen, die mit falschen Synonymen behaftet sind, ausmerzen, dann 
würde wohl die Hälfte der von Linne aufgestellten und allgemein 
anerkannten Namen diesem Schicksal verfallen. 


Euphrasia Odontites L. Spec. pl. (1753), 604 ex p., sensu auct. rec. 
Euphrasia verna Bell. App. ad Fl. Pedem. (1791), 33 in Mem. 
Acad. Turin V, 1790—91 (1793), 239 tab.5. — Odontites 

verna Dumort. Fl. Belg. (1827), 32. 


Euphrasia serotina Lam. Fl. franc. II («1778» [1779]), 350 sensu 


auct. Tec: 
Euphrasia OdontitesL.|.c. (1753) pro parte. — Odontites 
serotina Dumort. Fl. Belg. (1827), 32. — Odontites rubra 


ssp. Ö.serotina Wettst. in Denkschr. Akad. Wiss. Wien LXX 


Auch O. A. Farwell (Rhodora vol. 21 No. 245 [1919], 101—2) gibt dem 
Namen V. persica den Vorzug. 

°’) 1727 nach Lacaita a.a.O. Das uns vorliegende Exemplar trägt die Jahres- 
zahl 1728, die z.B. auch A. Pyr. de Gandolle Syst. I (1818), 30 angibt. 


302 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


(1901), 321. — Odontites serotina ssp. serotina 
Hayek FI. Steierm. II, 181 (1912). — Euphrasia Odontites 
ssp. serotina Hayek ex Braun-Blanquet Sched. fl. raet. 
exsice. III (1920), 88 nr. 284 in LX. Jahresber. Naturf. Ges. 
Graub. 1920/21. — Odontites rubra Gilib. Fl. lituan. II 
(1781), 126 sensu Janchen (v. infra). 

Neuerdings hat E. Janchen (Beitrag zur Floristik von Ost- 
Montenegro S. 48—49 in Oesterr. bot. Zeitschr. 1919) die Kombination 
Ödontites serotina (Lam.) Dumort. verworfen und durch O.rubra Gilib. 
ersetzt mit der Begründung, dass E. serotina Lam. eine blosse Um- 
benennung von E. Odontites L., also ein totgeborener Name sei. Dieser 
Auffassung vermögen wir uns nicht vollinhaltlich anzuschliessen. 

Linne’s Euphrasia Odontites wird beschrieben: „foliis linearibus: 
omnibus serratis..... Habitat in Europae arvis pascuisque sterilibus.“ 
Als erstes Synonym figuriert E. foliis lanceolatis Hort. Cliff. (1737), 
326 (!) [nicht 346, wie Linne selbst irrtümlich zitiert], als zweites 
die (im Hort. Cliff. gleichfalls schon angeführte) E. pratensis rubra 
€. Bauhin Pinax (1623), 234. Zu dieser Art zitiert ©. Bauhin die- 
jenige Pflanze, die dem Namen nach den Typus der Linne’schen 
Spezies repräsentiert: Odontites I. Tabern. Neuw Kreuterb. I (1588), 
681 mit Abbildung, die wir wegen der ziemlich breiten, wenig ab- 
stehenden Stengelblätter und der bis zur Spitze des Blütenstandes 
langen Tragblätter für E. verna halten. Auch die im Hortus Cliffor- 
tianus im Anschluss an das Zitat von ©. Bauhin aufgeführte Morison- 
sche Abbildung («E. pratensis rubra ©. B.» Morison Hist. pl. univ. 
Oxon.111(1699), 431 sect. 11 t. 24 fig. 10) scheint uns aus den gleichen 
Gründen zu E. verna zu gehören, desgleichen nach dem Standort die 
E. parva purpurea J. Bauhin Hist. III (1651), 433 («Montbelgardi 
[= Montbeliard | abundat in agris florens Julio, Augusto, & Septembri»). 
Es ist mitbin die frühblühende Ackerform der Gesamtart, E. verna 
(= E. Odontites auct. rec.), mindestens als wesentlicher Bestandteil 
der Linne&’schen E. Odontites nachzuweisen. Ganz anders verhält es 
sich bei E. serotina Lam.: wenn schon als Synonyme Pedicularis 
serotina purpurascente flore Tournef. Inst. (1700), 172 (= E. pratensis 
rubra ©. Bauhin) und E. odontites L. angegeben werden, so beweist 
doch die Notiz auf S.351: «Cette plante croit dans les lieux steriles 
& incultes;. elle fleurit en automne», dass der Verfasser in concreto 
die spätblühende Sippe der halbnatürlichen Standorte im Auge gehabt 
hat. Wir sind daher der Ansicht, da sich E. serotina Lam. offenkundig 
nicht vollinhaltlich mit E. Odontites L. deckt, dass der erstere Name 
nicht als totgeborenen fallen zu lassen ist, sondern dass er so gut 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 303 


als gültig bestehen bleiben kann wie etwa Equisetum maximum Lam., 
Cerastium caespitosum Gilib., Sedum mite Gilib. oder Scrophularia alata 
Gilib., bei deren Aufstellung die betr. Autoren gleichfalls einen bereits 
bestehenden (unklar gefassten) Linn&’schen Namen durch einen bessern 
zu ersetzen beabsichtigten. Wir glauben von einer Änderung des be- 
stehenden Gebrauches (E. Odontites L. für die frühblühende Ackerform, 
E. serotina Lam. für die spätblühende Sippe des unkultivierten Landes) 
umso eher absehen zu sollen, als der gegenwärtige Zustand ja doch 
nur ein Provisorium darstellt; denn die beiden Sippen sind bekannt- 
lich als Arten unhaltbar und werden früher oder später in irgend 
einer Form als E. Odontites L. (im ursprünglichen weiten Sinne) oder 
Odontites rubra Gilib.!) vereinigt werden müssen. 


Valerianella dentata (L.) Pollich 
Valerianella Morisonii (Sprengel) DC. 

Vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LXI (1916), 423. 
Neuerdings hat sich auch E. Janchen (Beitrag zur Floristik von 
Ost-Montenegro 8.63 in Österr. bot. Zeitschr. 1919), unabhängig von 
unseren Ausführungen (a.a. O. 1916), sehr entschieden für die Bei- 
behaltung des Namens V. dentata ausgesprochen. 


Scabiosa canmescens Waldst. et Kit. Pl. rar. Hung. I, ,„1802* 
(1799—1800), 50 et auct. mult. 

Scabiosa suaveolens Desf. [Tabl. ed. 1 (1804), 110 (nomen 
nudum!)] ex Lam. et DC. Fl. franc. ed. 3, 1V (1805), 229. — 
Scabiosa Virga-pastoris Druce in Rep. Bot. Exch. Club 
Brit. Isl. for 1916, vol. IV, part V (1917), 416 — non Miller. 

Nach dem Index Kewensis wäre Scabiosa Virga-pastoris Miller 
Gard. Diet. ed. 8 (1768), n.9 | = S. Virgae-Pastoris (sic!) Chazelles 
Dict. Jard. VI (1785), 500!] = S. suaveolens, und auch Druce ver- 
wendet (l. c.) den Miller’schen Namen für die in Frage stehende Art. 
Ein Blick in das Miller'sche Werk zeigt jedoch sofort, dass von der 
angenommenen Identität keine Rede sein kann. In der zitierten fran- 
zösischen Ausgabe von Miller’s Dietionary wird die Spezies beschrieben: 
„corollulis quinquefidis, aequalibus, caule erecto, hispido, foliis lanceo- 
latis, denticulatis, hirsutis, semiamplexicanlibus..... croit naturellement 
sur les Alpes .... ses fleurs naissent au sommet des tiges, comme 
celles de la premiere espece?), et sont de la m&me forme‘. Als 


‘) Sobald die Wiedervereinigung stattfindet, dann sinkt tatsächlich E. serotina 
Lam. zum totgeborenen Synonym herab. 
°) Se. arvensis — Knautia arvensis (L.) Duby. 


304 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Synonym führt Miller (wenigstens in der französischen Ausgabe!) die 
Scabiosa Virgae pastoris folio ©. Bauhin Pinax (ed. 1671!), 270 an, zu 
welcher ©. Bauhin seinerseits die Sc. latifolia peregrina Tabern. 
Neuw. Kreuterb. I (1588), 547, 550 No. VIII (!) zitiert; letzteres ist 
eine Gartenpflanze, die nach der Abbildung in der Tracht der Knautia 
silvatica oder integrifolia ähnelt. Wie dem auch sei — in allen diesen 
Fällen handelt es sich um Pflanzen mit ungeteilten Stengelblättern, 
die von der durch feinzerteilte Laubblätter ausgezeichneten Se. canescens 
(suaveolens) so verschieden sind wie nur möglich. 


Chrysanthemum maritimum (L.) Pers. Encheir. II (1807), 462 
sens. amp]. 

Matricaria maritima L. spec. pl. ed. 1 (1753), 891. — 
Tripleurospermum maritimum Koch Syn. fl. Germ. 
Helv. ed. 2, III (1845), 1026; em. Brig. et Cavill. in Burnat 
Fl. Alpes Marit. VI, 1 (1916), 132.— Matricaria inodoraLl. 
Fl. Suec. ed. 2 (1755), 297. — Chrysanthemum inodorumL. 

Spec. pl. ed. 2, II (1763) 1253. 

Wie Briquet u. Cavillier (l. c. 133) mit Recht hervorheben, 
muss bei der — von den neueren Floristen allgemein angenommenen — 
Vereinigung von Matricaria maritima L.(1753) und M.inodora L. (1755) 
nach Art. 46 der Internationalen Nomenklaturregeln, entgegen der 
eingebürgerten Gepflogenheit, das Epitheton maritima als das ältere 
als gültig verwendet und auch bei der Übertragung in die Gattung 
Chrysanthemum beibehalten werden. Die bei uns allein vorkommende, 
nicht-halophile Rasse der Art hat zu heissen: 


var. agreste (Knaf) A. Becherer in Verh. Naturf. Ges. Basel XXXII 
(1921),.198. 

Matricaria inodoraet Chrysanthemum inodorumLl. 
ll. cc. sens. striet. — Dibothrospermum agreste Knaf 
inFloraXXIX (1846), 299.- Matricaria inodora.a. agrestis 
Weiss in Hallier et Wohlf. Koch’s Syn. ed. 3, 1424 (1895). — 
Tripleurospermum maritimum Var. ae Brig. 

et Cavill. in Burnat 1. c. (1916), 134. 


Senecio capitatus (Wahlenb.) Steudel var. tomentosus (DC.) 
Schinz et Thellung comb. nov. 

Cineraria aurantiaca 3 Tomentosa DC. in Lam. et DC. Fl. 

franc. ed. 3, IV (1805),170.— Senecio aurantiacusy tomen- 

tosus DC. Prodr. VI (1837), 362. — Cineraria capitata 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIN. 305 


ßB radiata Rchb. Ic. Pl. erit. 11(1824),16 1. EXX VIII fig. 243. — 
Cineraria aurantiaca flocculosa „Rehb. Pl. erit. I 
n. 243, 244°) see. DC. ]. c. (1837). — Cineraria aurantiaca 
ß lanata Koch Syn. ed. 2, I (1843), 425. — Tephroseris 
fuscata Jordan et Fourreau mser. in litt. ad J. B. Verlot 
(7 mars 1870) in sched. Soc. Dauph. 1878 Nr. 1689 (in syn., 


sine deser.). — Senecio fuscatus A. v. Hayek in Allg. bot. 
Zeitschr. XXIII (1917), 4. — Senecio capitatus var. 
fuscatus A.v. Hayek ibid. — Cineraria aurantiaca 


Gaudin Fl. Helv. V (1829), 308 — non Hoppe. — Senecio 

aurantiacus auct. Helv. — non (Hoppe) DC. sec. A.v.Hayek 

l.c. 1-2. — Senecio campestris (Retz.) DC. forme 

S. aurantiacus Rouy Fl. France VIII (1903), 318 (excl. 

var. «a glabratus). — Öineraria capitata Koch Syn. fl. 

Gern. Helv. ed. 1, II (1837), 385 — non Wablenb. sens. strict. 

Wie A.v. Hayek (l.c. 1917, 1—6) ausführt, ist die von den 

schweizerischen und französischen Autoren als S. auranticus bezeichnete 

Pflanze von dem echten, auf die tieferen Lagen der osteuropäischen 

Gebirge beschränkten (und dann wieder in Nord-Asien auftretenden), 

dem 8. integrifolius (L.) Clairv. (= S. campestris |Retz.] DC.) zunächst 

stehenden S. aurantiacus (Hoppe) DC. (var. glabratus „Rehb.“ DC.) 

nicht unerheblich — namentlich durch die Behaarung — verschieden 

und dem in den Karpathen beheimateten S. capitatus (Wahlenb.) Steudel 

(= S. aurantiacus Ö capitatus DC.) sehr nahe verwandt, so dass sie am 

richtigsten dieser letztern Art als Rasse angegliedert werden dürfte; 

in dieser Rangstufe muss sie — was v. Hayek entgangen ist — den 
Namen var. tomentosus (nicht var. fuscatus) führen. 


Inula Halleri Vill. Fl. Delphin. (1785), 97; Rouy Fl. France VII 
(1903), 201; Briquet et Cavill. in Burnat Fl. Alpes Marit. VI, 2 
(1917), 231. 

Aster Vaillantii All. Fl. Pedem. I (1785), 196 n° 710. — 
Inula Vaillantii Vill. Hist. pl. Dauph. III (1789), 216 et 
auct. fere omn. 

Obwohl die beiden spezifischen Epitheta Halleri und Vaillantii 
vom gleichen Jahr (1785) datieren, war Villars, als er (1789) die 
Vereinigung der beiden Spezies vornahm, doch nicht frei in der Wahl 
des als gültig beizubehaltenden Namens, da Art. 51, Al. 1 der Inter- 
nationalen Nomenklaturregeln ausdrücklich besagt, dass ein Name (in 


!) Ist a.a. O. nicht zu finden! 


306 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


unserm Fall I. Vaillantii Vill. 1789) nicht anerkannt werden soll, wenn 
für die betreffende Gruppe bereits ein älterer gültiger Name (I. Halleri 
All. 1785) vorhanden ist. Die allbekannte Kombination I. Vaillant: 
wäre nur dann berechtigt, wenn sich etwa nachweisen liesse, dass 
Aster Vaillantii innerhalb des Jahres 1785 die Priorität vor Inula 
Halleri besässe. 


Inula squarrosa (L.) Bernh. ex Steudel Nomencl. bot.ed. 1,1(1821), 
223, 433 et ex DC. Prodr. V (1836), 464 [pro syn.]; Schinz et 
Keller Fl. d. Schweiz ed. 2, I (1905), 507; Schinz et Thellung in 
Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LI (1906), 498 et in Bull. Herb. 
Boiss. 2° ser. VIII (1907), 516 — non L. Spec. pl. ed. 2, II (1763), 
1240 (quae — I. spiraeifolia L. 1759). 

Conyza squarrosaL. Spec. pl. ed.1 (1753), 861. — Inula 
Conyza DC. Prodr. V (1836), 464; Briquet et Cavillier in 
Burnat Fl. Alpes Marit. VI, 2 (1917), 242. 


Weitere Synonyme siehe bei Schinz u. Thellunga.a. O. 
Neuerdings haben Briquet u. Cavillier (a.a. ©. 1917) den von 
uns vorgeschlagenen Namen I. squarrosa (L.) Bernh. verworfen mit 
der Begründung, dass zur Zeit, da Bernhardi seine Kombination 
an Steudel übermittelte (1821), I. squarrosa L. und ]. spiraeifolia L. 
allgemein von den Botanikern als zwei verschiedene Arten angesehen 
wurden und I. squarrosa L. als ein gültiger Name betrachtet werden 
musste; I. squarrosa Bernh. war also — damals — ein unanwendbares 
Homonym zu einem als gültig bestehenden, ältern Namen und der 
Name I. Gonyza DC. (1836) als der älteste gültige unanfechtbar. 
Dagegen ist hervorzuheben, dass, wie Briquet u. Cavillier selbst 
angeben, schon 1813 Poiret (Encyel. meth. Suppl. III, 152) die An- 
schauung ausgesprochen hatte, dass I. spiraeifolia L. nur eine Varietät 
der I. squarrosa L. sei; und nichts beweist, dass nicht auch Bernhardi 
für sich diese Auffassung geteilt hat. Zudem vertreten wir, wie schon 
früher (Vierteljahrschr. Naturf. Ges. Zürich LIII [1908], Heft IV [1909], 
509) dargelegt, in derartigen Fällen die Meinung, dass bezüglich der 
Gültigkeit oder Ungültigkeit eines Namens nicht der damalige, sondern 
der heutige Stand unserer Kenntnisse über spezifische Identität bezw. 
Verschiedenheit massgebend ist (beispielsweise glaubten bei der Auf- 
stellung von Equisetum maximum Lam., Sedum mite Gilib. und 
Scrophularia alata Gilib. die betreffenden Autoren einen Linne'schen 
Namen, den sie als Synonym aufführen |Equisetum fluviatile L., Sedum 
sexangulare L., Scrophularia aquatica L.], durch einen neuen zu ersetzen; 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 307 


gleichwohl werden diese neueren Namen von den meisten Autoren mit 
Recht als gültig anerkannt, da wir heute wissen, dass die betreffenden 
Lamarck- bezw. Gilibert'schen Arten mit den entsprechenden 
Linne’schen nicht identisch sind). Die Kombination Inula Conyza DC. 
war also nur gültig unter der Voraussetzung der spezifischen Ver- 
schiedenheit von I. squarrosa I. und I. spiraeifolia L.; nachdem diese 
Voraussetzung als unhaltbar und irrtümlich erkannt worden ist, unter- 
liegt unser Fall den mit rückwirkender Kraft begabten Vorschriften 
des Art. 48 der Nomenklaturregeln,der besagt, dass bei der Überführung 
einer Art in eine andere Gattung das erste spezifische Epitheton bei- 
behalten oder wieder eingesetzt!) werden muss, falls in der neuen 
Stellung sich kein Hindernis ergıbt. Wir halten also dafür, dass, 
wenn auch vielleicht die Berechtigung des Autornamens Bernhardi 
in Zweifel gezogen werden könnte, doch unter allen Umständen die 
Kombination Il.squarrosa (L.) der einzig gültige Name 
für die in Frage stehende Art ist. und dass, wenn diese Kom- 
bination nicht schon existierte, sse heute neu gebildet werden 
müsste. — Der einzige Einwand, der gegen die Verwendung des 
Namens I. squarrosa (L.) Bernh. erhoben werden kann, ist, dass 
noch in neueren Florenwerken (z. B. bei Rouy Fl. France VIII [1903], 
204) I. spiraeifolia L. (1759) unter dem unrichtigen (jüngern) Namen 
I. squarrosa L. (1763) figuriert, wodurch die Gefahr von Verwechs- 
lungen hervorgerufen wird, so dass es rätlicher erscheinen könnte, 
den Namen I. squarrosa (L.) Bernh. vorläufig (bis zum Ver- 
schwinden des störenden Homonyms aus der floristischen Literatur) 
ausser Kurs zu setzen. Für die Schweizerflora besteht jedoch diese 
Gefahr nicht, da alle neuern Schweizerfloren (Gremli, Schinz u. 
Keller) den richtigen Namen I. spiraeifolia gebrauchen. 


Buphthalmum salicifolium L. var. grandiflorum (L.) Mutel Fl. france. 
Suppl. (1838), 163 sec. J. Briquet in litt.; Babey Fl. Jurass. II 
(1845), 348. 

Buphthalmum grandiflorum L. Spee. pl. ed. 1 (1753), 
904. — Buphthalmum salicifolium 3 DC. in Lam. et DC. 
Fl. france. ed. 3, IV (1805), 218; Koch Syn. ed. 1, II (1837), 357. 
— Buphthalmum salicifolium 8 angustifolium 
Koch Syn. ed. 2,1 (1843), 391, ed. 3,I (1857), 306. 


Helianthus diffusus Sims Bot. Mag. XLV (1818), t. 2020! 
Harpalium rigidum Cass. in Dict. sc. nat. XXV (1821), 300. 


‘) Von uns gesperrt. 


308 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


— Helianthus rigidus Desf. Cat. hort. Paris ed. 3 (1829), 
184 (cum syn. Bot. Mag. et Cass.); Thell. in Allg. bot. Zeit- 
schr. XIX (1913), 137.— Helianthus scaberrimus EIl. 
Bot. Sketch (1824), 423 (non Bentham 1844). 

Die schon von Desfontaines (l. ce.) vermutete Identität des in 
der neueren amerikanischen Literatur meist übergangenen H. diffusus 
Sims, die aus der Originalpublikation nicht mit aller Sicherheit her- 
vorgeht (die Abbildung zeigt den Kopf nur von oben, ohne Ansicht 
der Hülle; die Scheibenblüten wären nach der Beschreibung gelb, 
nach der Abbildung jedoch braunrötlich), mit H. rigidus wird durch 
Asa Gray (Synopt. Fl. N. Am. I, 2 [1884], 274) bestätigt. 


Helianthus laetiflorus Pers ! Encheir. II (1807), 476; Thell. 
in Allg. bot. Zeitschr. XIX (1913), 138. 
Helianthus serotinus Tausch in Flora XI (1828), 504; 
Thell. ]. ce. (1913), 138. — Helianthus atrorubens Lam. 
Eneyel. III (1789— ...), 86 et Hort. Paris.! (teste Pers. ].c.), 
non L. 

Die Identität des H. laetiflorus Pers. mit der neuerdings (seit 
1913) als H. serotinus bestimmten Zierpflanze geht aus der Einsicht 
der Persoon schen Originalexemplare (im Herbarium des Reichs- 
museum in Leyden), deren Übermittlung wir der Freundlichkeit des 
Herrn A. W. Kloos in Dordrecht verdanken, zur Evidenz hervor. 
Die äusseren Hüllblätter sind bei kräftigen Kulturexemplaren (so 
auch bei den meisten Pflanzen des Persoon’schen Herbar’s) so lang 
oder etwas länger als die inneren, bei mageren wilden oder verwil- 
derten Exemplaren (oder auch an den seitlichen, kleineren Köpfen 
der Kulturform) dagegen etwas bis merklich kürzer, ohne dass sich 
jedoch eine irgendwie scharfe Grenze ziehen liesse. 


Leontodon nudicaulis (L.) Banks (em. Porter). 
Crepis nudicaulis L. (1753). — Leontodon hirtum L. 
1763 ex p. — vix 1759. — Thrincia hirta Roth (1797). 
— Leontodon taraxacoides (Vill.) Merat (1831)? em. 
Acherson et Graebner Fl. Nordostd. Flachl. Lief. 5 (1899), 760. 
Zu der viel diskutierten Frage der Nomenklatur von Thrincia 
hirta Roth äussert sich neuerdings C.C. Lacaita in einer sehr gründ- 
lichen Studie („Ürepis nudicaulis L. and Leontodon hirtus L.“, Journ. 
of Bot. LVI No. 664 [IV. 1918]. 97—105) mit der Schlussfolgerung, 
dass 1.) Crepis nudicaulis L. entweder dem Leontodon Villarsii Loisel. 
oder dem L. crispus Vill. oder einem Gemenge aus beiden Arten ent- 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 309 


spreche, dass 2.) Leontodon hirtus L. nicht mit Thrincia hirta Roth, 
sondern mit L. Villarsii Loisel. identisch sei und folglich für die letz- 
tere Art als gültig einzutreten habe und dass 3.) der richtige Name 
für Thrincia hirta: Thr. taraxacoides (Vill.) Lacaita 1. ec. 97 comb. 
nov. (non Gaudin Fl. Helv. V [1829], 49, quae ex descr. et syn. plur. 
—= Th. hispida Roth) sei. Wir halten demgegenüber an unseren 
früher (Bull. Herb. Boiss 2° ser. VII [1907], 387—390) gegebenen, 
dem Verf. offenbar unbekannt gebliebenen Ausführungen fest; neu 
ist nür die unsere Nomenklaturfrage nicht direkt berührende, defini- 
tive Feststellung, dass Leontodon hirtus L. 1759, was wir selbst schon 
(l. ec. 388 Fussn.) auf Grund der Literatur als möglich anerkannt, nach 
dem Befunde in Linne@’s Herbar (Lacaita |. c. 98) dem L. Vil- 
larsii Loisel. entspricht, und dass erst 1763 in Form des Synonyms 
Crepis nudicaulis die Thrincia hirta als weiterer Bestandteil hinzu- 
kommt. 

Gegenüber Lacaita ist folgendes festzuhalten : Crepis nudicaulis 
L., diein Linn&’s Herbar fehlt (Laeaita l. c. 97), ist offenbar lediglich 
auf das Bauhin’sche Synonym begründet, dasetwaskonfus (vrgl. Lacaita 
l. c. 100, Fussn.), und dessen einzig positiv sicher eruierbarer Bestand- 
teil die Abbildung in ©. Bauhin’s Prodromus ist (leider fehlt die 
Pflanze in Bauhin’s Herbar, wie aus der Darstellung von A.Pyr. 
de Candolle [Bull. Herb. Boiss. 2° ser. IV (1904), 299] hervorgeht, 
und wie uns auch Herr Konservator Dr. A. Binz in Basel auf Anfrage 
freundlichst bestätigt). In dieser Abbildung können wir, wie schon 
früher (l. c. 347 Fussn.), nur Thrincia hirta erkennen. L. Villarsii ist 
durch die relativ kurzen Stengel der abgebildeten Pflanze und den 
Schnitt der Laubblätter ausgeschlossen, L. crispus (zu dem nach La- 
caita l.c. 99 die Abbildung gehören sollte) durch den Schnitt der 
Laubblätter, durch die fast einreihige Hülle und durch den kurzen 
Pappus. Allerdings scheinen zunächst die als einfach dargestellten 
Haare der Abbildung (und die darauf beruhende Angabe „setis subu- 
latis“ in der Beschreibung der Crepis nudicaulis) gegen unsere 
Auffassung zu sprechen; doch ergibt sich für die von Lacaita vor- 
geschlagene Identification ven Bauhin’s Pflanze mit L. cerispus die 
gleiche Schwierigkeit, da bekanntlich auch L. erispus, wie Thr. hirta 
(im Gegensatz zu L. Villarsii), gabelig verzweigte Haare besitzt. Die 
Angabe von Lacaita (l. c. 97), dass die von Linn& (nach Bauhin!) 
namhaft gemachte Verbreitung der Cr. nudicaulis für L. crispus und 
Villarsii, aber kaum für Thr. hirta zutreffe, ist völlig unhaltbar, 
da Thr. hirta um Montpellier weitaus die häufigste der hier in Frage 
kommenden Leontodon-Arten ist, wie wir schon früher (l. e. 347/8 


310 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Fussn.) bervorgehoben haben. Wir schlagen also den Fachgenossen 
vor, bei der Benennung Leontodon nudicaulis (L.) Banks em. Porter !) 
für Thrincia hirta Roth zu verbleiben. 

Was noch die von Lacaita |. c. 104 Fussn. eswähnte neue Kom- 
bination Leontodon taraxacoides betrifft, so ist zu bemerken, dass 
dieselbe, abgesehen von der M&rat’schen von 1831 (von deren Un- 
gültigkeit — nach Lacaita — wir nicht überzeugt sind), schon 1899 
von Ascherson u. Graebner (l.c.) in dem von Lacaita vorge- 
schlagenen Sinne gebildet worden ist. Und für diejenigen Botaniker, 
die, wie wir, Thrincia hirta und Th. hispida Roth nicht spezifisch 
trennen, wäre auch die Kombination Thr. taraxacoides (Lacaita ]. c. 
97, 104) nicht neu, sondern es wäre Th. taraxacoides Gaudin (1829) 
sens. ampl. (incl. Thr. taraxacoides Lacaita) zu verwenden. 


= ‘) Dass L. nudicaulis Merat in Ann. sc. nat. XXII (1831), 109, welchen Wil- 
liams (Prodr. fl. Brit. I [1901], 70) als Synonym zu Thr. hirta zitiert, ein „nomen 
delendum“ ist, weist Lacaita (l. ec. 97/8) mit überzeugenden Gründen nach. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 311 


Bemerkungen zu dem Artikel 
«Plant nomenclature: some suggestions » von F. A. Sprague 
(Journ. of Bot. LIX, No. 702 [June, 1921], 153— 160). 


Der genannte Aufsatz enthält nach einigen kritischen Bemer- 
kungen über die Prinzipien und Wirkungen der Internationalen No- 
menklaturregeln (1906; 2. Aufl. 1912) verglichen mit denjenigen des 
American Code (1907), eine Reihe von Vorschlägen für Änderungen 
und Zusätze zu den Internationalen Regeln. 

So berechtigt die Kritik des Verfassers an einzelnen, auch un- 
serer Ansicht nach verfehlten und unglücklichen Bestimmungen der 
Internationalen Nomenklaturregeln ist, so halten wir doch dafür, dass 
im Interesse der Stabilität der Nomenklatur und der Vermeidung der 
Wiederkehr anarchischer Zustände an folgenden Grundsätzen fest- 
gehalten werden muss: 

1. Keine klar und eindeutig gefasste Bestimmung der Internatio- 
nalen Regeln darf wieder umgestossen werden. 

2. Änderungen an den Regeln können nur in Zusätzen be- 
stehen und betreffen: 

a) Erläuternde Zusätze zu unklaren und mehrdeutigen Stellen 
der Regeln, die erfahrungsgemäss zu Meinungsverschiedenheiten hin- 
sichtlich der Interpretation Anlass geben. (Beispiel: die erst in der 
2. Auflage der Regeln eingefügte Erläuterung des Ausdruckes „gül- 
tiger Name“ in Artikel 56, mit Rücksicht auf die Frage der „tot- 
geborenen Namen“); 

b) Die Entscheidung über neuerdings aufgetauchte, in den Regeln 
noch gar nicht behandelte Fragen (z. B. über die zufällig binären 
Namen in Werken mit nicht konsequent durchgeführter binärer No- 
menklatur); 

c) Weitere Empfehlungen ; 

d) Erweiterung der Liste der Nomina generica conservanda. 


Bemerkungen und Stellungnahme zu den in dem erwähnten Ar- 
tikel enthaltenen Vorschlägen (die hier selbstredend nicht in extenso 
wiederholt werden können, sondern im Original nachgelesen werden 
müssen): 


312 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Ad 1 (Aufhebung des Obligatoriums lateinischer Diagnosen für 
neu’ aufgestellte Gruppen): Unannehmbar, weil Art. 36 zuwiderlaufend. 
Wo soll übrigens eine Grenze gezogen werden zwischen zugelassenen 
und nicht zugelassenen modernen Sprachen ? 

Ad 2A (Verwerfung von Doppelnamen wie Linaria Linaria): 
Zustimmung, in Übereinstimmung mit Art. 55, 2. — Ad 2Bund ?C 
(Verwerfung von Namen wie Silaum Silaus oder Cerastium cerastioides): 
nicht annehmbar, weil Art. 48 und 57 widersprechend. Eine scharfe 
Grenze zwischen widersinnigen und sinngemässen Namen dürfte schwer 
zu ziehen sein (klar fassbar ist nur die Bestimmung des Art. 55, 2: 
unveränderte Wiederholung des Gattungsnamens). „Nareissus Pseudo- 
narcissus“ ist ebenso ein Nonsens und gleichwohl unseres Wissens 
bisher von keinem noch so extremen Reformer beanstandet worden. 
Schon Linne& hat die Kombinationen Agrimonia Agrimonoides und 
Alyssum Alyssoides gebildet. 

Ad 3 (Verwerfung von Artnamen, die schwere geographische 
Irrtümer enthalten): Unannehmbar, weil Art. 16, 17 und 50 zuwider- 
laufend. Eine scharfe Scheidung zwischen „schweren“ und „leichten“ 
geographischen Irrtümern ist nicht durchführbar, es würde daher der 
subjektiven Willkür ein allzu grosser Spielraum gelassen und in vielen 
Fällen keine Einigung zu erzielen sein. 

Ad 4 (Verwerfung von Artnamen, die von einem andern ähn- 
lichen nur durch die Endung abweichen): Der Vorschlag ist einer 
ernstlichen Erwägung wert. Die Regeln selbst widersprechen sich! 
Art.57 und Empf. IX erklären Namen wie Lysimachia Hemsleyi und 
Hemsleyana, Carex Halleri und Halleriana für genügend verschieden, 
um neben einander bestehen zu können, während Art. 51, 4 und 
Empf. XXXI die Verwerfung der jüngeren der beiden allzu ähnlichen 
Namen verlangen bezw. empfehlen. 

Ad 5 (Nicht-Gültigkeit zufällig-binärer Artnamen von Garsault, 
Hill u. A.): Zustimmung! Betrifft einen in den Regeln nicht be- 
handelten Fall, der als Zusatz zu Art. 55 im vorgeschlagenen Sinne 
reguliert werden könnte. Die Zahl der nach 1753 publizierten, zu- 
fällig binären Namen ist grösser, als gewöhnlich angenommen wird; 
vgl. z.B. Sampaio, Lista das especies.... Herbärio Portugues (1913) 
mit Supplementen (1914) und andere Arbeiten dieses Verfassers. ') 
Selbst bei Haller, der doch ein erklärter Gegner der binären No- 
menklatur war, liess sich ein binärer Name entdecken: Dorycnium 

!) Zufällig binäre Namen aus Werken von Hill (1754, 1756), Scopoli (1760), 
Petiver f. (1764), Ortega (1784) u. a. 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 313 


hispanicum (1769; = D. pentaphyllum Scop. 1772). — Anderseits 
dürfen Werke mit binärer Nomenklatur, in welche zufällig und ver- 
sehentlich oder sonst nur ganz vereinzelt nicht-binäre Namen hinein- 
geraten sind, nicht von der Berücksichtigung für die Nomenklatur 
der Arten ausgeschlossen werden (z. B. Crantz 1762—7: Papaver 
album & nigrum Offie., Fragarıa Tormentilla Officinarum, F. subtus 
argentea, Selinum carvifolium Gmelini, S. carvifolium Chabraei; 
Miller 1758: Eruca bellidis-folia, Digitalis magno flore, Herniaria 
Alsines folia, Aloe perfoliata humilis, A. perfoliata caulescens, A. per- 
foliata glauca, A. pumila arachnoides, A. perfoliata, brevioribus folüs; 
Gilibert 1781: Trientalis Alsines flore). 


Ad 6 (Verwerfung jüngerer Homonyme unter allen Umständen): 
Unannehmbar, weıl Art. 50 zuwiderlaufend. 


Ad 7 (Behandlung von neuen Namenskombinationen, die teils 
auf ein älteres Synonym, teils auf zu einer andern Spezies gehöriges 
Material begründet sind, als ,„nomina delenda“): Ein neuer, sehr 
empfehlenswerter Vorschlag, der vielleicht in erweiterter Fassung 
bei Art. 51, 4 Anschluss finden könnte: Ein Name soll nicht 
als gültig (oder zur Bildung neuer Kombinationen prioritätsberech- 
tigt) anerkannt werden, wenn er sich auf die unrichtige 
Verwendung eines bereits bestehenden, für die No- 
menklatur der betreffenden Gruppe massgebenden Na- 
mens bezw. auf eine falsche Bestimmung gründet, selbst 
wenn jener ältere homonyme Name heute nicht mehr als gültig ver- 
wendet wird. So halten wir für ungültig: Panicum filiforme Krocker 
non L.; Sedum rubens Mattuschka non L.; Dianthus glaucus Hudson 
non L.; Alyssum minimum Willd. non L.; Anthemis Pyrethrum 
- Gouan 1762 [non L. 1753 = Anacyclus Pyrethrum DC.] = A. mon- 
tana L. 1763; Hieracium praemorsum Gouan 1762 [non L. 1753 = 
Crepis praemorsa Tausch] = H. florentinum All. 1774; Equisetum 
fluviatile Gouan 1762 (non L. 1755) = E. maximum Lam. 1779. — 
Dergleichen auf Falschbestimmung beruhende Namen sind aber nicht 
nur selbst als ungültig zu betrachten, sondern auch nicht prioritäts- 
berechtigt zur Bildung neuer Kombinationen: Antirrhinum molle L. 
1755 (non L. 1753) wäre der älteste (aber nicht gültige!) Name für 
Linaria glauca (L. 1759 sub Antirrhino) R. Br.; Cheiranthus lacerus 
Gouan 1773 (non L. 1753 = Malcomia lacera DC.) für Sisymbrium 
nanum DC. 1821 (= Malcomia nana Boiss. — Maresia nana Batt. 
et Trab.); Turritis Raji Gouan 1796 (non Vill. 1789) für Arabis mu- 
ralis Bertol. 1806; Hesperis inodora Gouan 1765 (non L. 1763) für 


314 ‘Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Arabis cebennensis DC. 1821; Crocus sativus Gouan 1765 (non L. 
1753) für Romulea parviflora (Salisb. 1796 sub Ixia) Bubani 
(= R. Columnae Seb. et Mauri 1818).. Es erscheint daher notwendig, 
im Interesse der Vermeidung jeglicher Missverständnisse den Art. 48 
durch die Einfügung des Begriffes „gültig“ sinngemäss zu ergänzen: 
„Wird eine Unterabteilung einer Gattung ... in eine andere Gat- 
tung gestellt... .., so muss der ursprüngliche Name der Gattungs- 
unterabteilung, das erste spezifische Epitheton oder die ursprüngliche 
Bezeichnung der Unterabteilung der Art beibehalten oder wieder 
eingesetzt werden, sofern diese ältesten Namen im Einklang 
mit den Kegeln rechtsgültig publiziert sind und falls 
nicht in der neuen Stellung .... die Aufnahme des Namens ver- 
bietet.“ Damit soll auch vermieden werden, dass (was nach der bis- 
herigen Fassung von Art. 48 wohl möglich wäre) z. B. auch Nomina 
nuda, sofern sie nur die Priorität besitzen, zur Bildung neuer Kom- 
binationen herangezogen werden; oder Namen wie Laserpitium peu- 
cedanoides Desf. 1798 |= Bunium spec.| (spec. nov., ohne Bezug- 
nahme auf die ältere gültige homonyme Linn&’sche Art aufgestellt), 
die nach Art. 27 ungültig sind. 


Namenskombinationen, die auf irrtümlicher Synonymie beruhen, 
sind nun nicht nur, wie Sprague hervorhebt, selbst als ungültig zu 
betrachten (Beispiel: Maerua nervosa Oliver [non Niebuhria nervosa 
Hochst.]|), sondern auch nicht ihrerseits weiterhin zur Bildung gültiger 
Kombinationen zu verwenden: In der Synonymie von Cnidium ve- 
nosum (Hoffm. 1800 sub Seseli) Koch wird Athamanta carvifolia 
Weber (1780) zitiert, ein nach unserer Auffassung ungültiger Name, 
weil auf der irrtümlichen Voraussetzung der Identität mit Selinum 
Carvifolia L. beruhend, daher nicht zur Bildung einer Kombination 
Cnidium carvifolium berechtigend. 


Wie soll man sich nun gegenüber den bereits bestehenden kom- 
plexen Namen, die also, nach den für die Nomenklatur massgebenden 
Synonymen einerseits und nach der Eigenbeschreibung des Autors 
anderseits, heterogene Bestandteile umfassen, verhalten? Sprague 
ist geneigt, sie in Anlehnung an Art. 51, 4 als Nomina delenda zu 
betrachten und die betreffende Kombination nötigenfalls im richtigen 
Sinne neu zu bilden (Merua nervosa [Hochst.] Gilg et Benedict nec 
Oliver). Die amerikanischen Autoren vertreten einen gänzlich ab- 
weichenden Standpunkt: „A species transferred without change of 
name from one genus to another retains the original type even 
though the description under the new genus war drawn from a dif- 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 315 


ferent species“ !); sie verwenden also z. B. Pennisetum glaucum (L.) 
R. Br. im Sinne des Pearl Millet (P. americanum — typhoideum — 
spicatum), obgleich Rob. Brown selbst unter seinem Namen die als 
Setaria glauca bekannte Pflanze meinte. Wir glauben, dass sich die 
Meinungsverschiedenheit durch einen Kompromiss beheben liesse: 
Beibehaltung der beiden in Frage kommenden Autoren in geeig- 
neter Kombination, also Maerua nervosa (Hochst.) Oliver (pro p., ex 
syn.) em. Gilg. et Bened.; Pennisetum glaucum (L.) R. Br. (pro p., ex 
syn.) em. Stuntz 1914. 

Anderseits können unrichtige, aber für die Nomenklatur nicht 
unmittelbar massgebliche Synonyme die Gültigkeit eines Namens nicht 
beeinträchtigen. Z.B. haben als Synonyme zitierte Varietätennamen 
öder nicht-binäre Bezeichnungen keinen Einfluss auf die Gültigkeit 
eines Artnamens: Valerianella dentata Pollich (1776) bleibt zu Recht 
bestehen, unbekümmert darum, ob Valeriana Locusta ö dentata L. 
(1753) die gleiche Pflanze bezeichnet oder nicht; Salix appendiculata 
Vill. (1789) ist gültig unabhängig von der Zugehörigkeit der S. ca- 
prea ö appendiculata La Tour. (1785); Selinum Carvifolia L. wird als 
gültig angenommen, obgleich die Carvifolia der vor-linne’schen Schrift- 
steller einer andern Art (dem Peucedanum carvifolium) entspricht; 
daher die Einführung des Begriffes des „für die Nomenklatur der be- 
treffenden Gruppe massgebenden Namens“ in unserm oben gemachten 
Vorschlage. 

Ad 8 (Namen, die in Zukunft als „nomina generica conservandu“ 
vorgeschlagen werden, sollen von einer Darstellung der Geschichte 
der betreffenden Gattung begleitet sein): Die Bestimmung erscheint 
ziemlich gegenstandslos.. Ob ein Gattungsname auf die Liste der 
Nomina conservanda gesetzt werden soll oder nicht, ist nicht eine 
Frage seiner nomenklatorischen Geschichte, sondern eine Zweck- 
mässigkeitsfrage: ein Name soll entgegen dem Prioritätsprinzip bei- 
behalten werden, wenn dadurch eine mehr oder weniger grosse Zahl 
bekannter Namen gerettet werden kann. Von diesem Standpunkt aus 
konnte sehr wohl Alsine Wahlenb. 1812 (non L. 1753) gegenüber 
Minuartia L. (1753) zur Beibehaltung vorgeschlagen werden. 


Ad 9 (betreffend das Geschlecht der botanischen Gattungsnamen): 
Als Empfehlung sehr nützlich. 

Ad 10 (Orthographische Korrektur von etymologisch falsch ge- 
bildeten Gattungsnamen): Bringt nichts wesentlich Neues gegenüber 


!) Type-basis Code of Botanical Nomenclature; «Science» N. S. vol. LII, 
No. 1370 (April 1, 1921), 313. 


316 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921 


Art. 57 und Empf. XXX. Der subjektiven Anschauung bleibt in sol- 
chen philologischen -Streitfragen ein weiter Spielraum gelassen; streng 
bindende und alle Fälle erschöpfende Vorschriften zu erlassen, er- 
scheint unmöglich. Die Änderung von Tetrapteris in Tetrapteryx 
erscheint uns unzulässig, da es sich nicht um einen (in Art. 57 vor- 
gesehenen) typographischen oder orthographischen, sondern um einen 
etymologischen Irrtum handelt. Briquet ist sogar, fussend auf 
Art. 57, ein Gegner der Korrektur grammatikalischer Irrtümer und 
behält das ursprünglich von dem Autor angewandte Geschlecht eines 
Gättungsnamens entgegen allen philologischen Rücksichten bei (z. B. 
Potamogeton und Erigeron als neutrum, wie bei Linne6), worin wir 
ihm freilich nicht zu folgen vermögen. 


Ad 11 (Schreibung aller: Artnamen mit kleinen Anfangsbuch- 
staben): Der Vorschlag erscheint uns nicht sehr zweckmässig und 
Empf. X den Vorzug zu verdienen. Namen wie Lythrum hyssopifolia, 
Galium erueiata oder Selinum carvifolia erwecken den Verdacht phi- 
lologischer Unwissenheit und stehen daher im Widerspruch mit der 
These No.9 von Sprague (Vermeidung falscher Konkordanz zwischen 
Gattungs- und Artnamen und der Beleidigung des altphilologischen 
Sprachgefühls). 

Ad 12 (Weglassung des —- in der englischen Literatur gebräuch- 
lichen — Kommas zwischen dem Namen der Pflanze und dem des 
Autors): Zustimmung. Als Zusatz zu Art. 40 nützlich, allenfalls 
auch als besondere, neue Empfehlung. 


Was den bereits zitierten neuen amerikanischen « Type-basis (ode 
of Botanical Nomenclature» (vrgl. neuestens A. S. Hitcheock in 
«Science» N. S$. vol. LIII, No. 1370 [April 1, 1921] 312—314) 
betrifft, so ist zu sagen, dass derselbe als Empfehlung für die 
Zukunft zur Ermittlung des nomenklatorischen Typus aufzuteilender 
Gattungen und Arten vorzügliche Dienste leisten kann, dass er aber, 
als Regel mit rückwirkender Kraft durchgeführt, zu umfangreichen, 
verhängnisvollen und unzweckmässigen Umwälzungen führen müsste. 


Endlich sei bei dieser Gelegenheit noch ein nomenklatorisches 
Problem zur Sprache gebracht, das am besten als Zusatzbestimmung 
zu Art. 46 untergebracht und erledigt werden könnte: 


Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 317 


Die Auswahl zwischen Namen gleichen Datums trifft der Autor, 
der die Vereinigung vornimmt, und ihm haben sich die folgenden 
Autoren anzuschliessen, sofern jene Vereinigung imEinklang 
mit den Bestimmungen des Art. 51,1 erfolgt ist. 

Art. 46 und Art. 51, 1 stehen sich in einzelnen Fällen antago- 
nistisch gegenüber und führen zu verschiedenen Resultaten. Aster 
Vaillantii All (1785) und Inula Halleri Vill. (1785) sind zwei gleich- 
alterige, synonyme Bezeichnungen. Sie wurden von Villars (1789) 
unter dem Namen I. Vaillantii vereinigt, welches Vorgehen nach 
Art. 46 für die Zukunft massgebend sein sollte. Dem steht jedoch 
Art. 51, 1 gegenüber, der besagt, dass ein Name (Inula Vaillantii 
[All. 1785 sub Astere] Vill. 1789) nicht anerkannt werden darf, wenn 
für die betreffende Gruppe bereits ein älterer gültiger Name (Inula 
Halleri Vill. 1785) vorhanden ist. — Laserpitium simplex L. (1767) 
und L. mutellinoides Crantz (1767), zwei gleichalterige und synonyme 
Namen, wurden von Allioni (1785) unter Ligusticum simplex ver- 
einigt; dieser Name kann nach Art. 51, 1 jedoch nicht beibehalten 
werden, da schon 1779 von Villars die rechtsgültige Kombination 
Ligusticum mutellinoides gebildet worden war. In diesen Fällen 
der gegensätzlichen Wirkung zweier Regeln empfiehlt es sich zweifel- 
los, der Bestimmung allgemeinen Inhaltes (Art. 51, 1) die Suprematie 
über eine Spezialbestimmung (Art. 46) einzuräumen und im Interesse 
der Vermeidung jeglicher Missverständnisse und Meinungsverschieden- 
heiten den Art. 46 mit der erwähnten, einschränkenden Zusatzbe- 
stimmung zu versehen. 


Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich. 


xcıll. 


Alle Zuschriften und Sendungen sind an 
die Direktion des Botanischen Gartens 
und Museums der Universität Zürich 
(Prof. Dr. Hans Schinz) zu adressieren. 


Verzeichnis 
im Tausch abgebbarer Sämereien und Früchte 


des 


Botanischen Gartens der Universität Zürich. 


Dezember 1921. 


Hinsichtlich der Nomenklatur sind für uns massgebend die vom Wiener- (1905) 
und Brüsseler Kongress (1910) angenommenen Nomenklaturregeln, auf Grund derer 
die wissenschaftlichen Benennungen der Schweizerpflanzen in den Mitteilungen aus 
dem Botanischen Museum der Universität Zürich XXXIII (1906) (Vierteljahrsschr. d, 
Naturf. Ges. Zürich LI [1906] Heft 1 u. 4), XXXIV (1907) (Bulletin de l’Herbier 
Boissier VII [1907]), XLIV (1909) (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII [1908] 
Heft 4 [1909]), LXV (1913) (ebenda LVIII [1913] Heft 1/2), LXXI (1915) (ebenda 
LX [1915] Heft 1/2), LXXV (1916) (ebenda LXI [1916] Heft 3/4) und XCII (1921) 
(ebenda LXVI [1921]) revidiert worder sind. Vergleiche Schinz u. Keller, Flora 
der Schweiz, 3. deutsche Aufl. I (1909) und II (1914) und Schinz et Keller, 
Flore de la Suisse (1909). 
Die im Laufe der Jahre 1907 bis und mit 1921 revidierten Bestimmungen sind mit 
einem * bezeichnet. 


n '  Adiantum trapeziforme L. 
‚Pteridophyta. | — Weigandi Moore 
Acrostihum aureum L.L ' Alsophila Cooperi F. v. Müller 
— proliferum Hooker: vide Angiopteris evecta (Forster)Hoffm. 
Leptochilus Aspidium: vide Dryopteris 
Adiantum Capillus Veneris L. Asplenium Adiantum nigrum L. 
— deflectens Mart. — bulbiferum Forster 
— Edgeworthii Hooker | — Ceterad L. 
— fragrantissimum Henderson — fontanum (L.) Bernh. 
— hispidulum Sw. | — nidus (L.) 
— macrophyllum Sw. |. — Ruta muraria L. 
— peruvianum Klotzsch — Trichomanes L. 
— polyphyllum Willd. ' — viride Hudson 


— tenerum Sw. ı Athyrium Filix femina (L.) Roth 


Blechnum brasiliense Desv. 
— occidentale L. 


— Spicant (L.) Sm 


Ceratopteris thalictroides (E.J 
Brongn. 
Ceropteris calomelanos (L.) 


Underw. var. chrysophylla (Sw.) 
(Gymnogramme chrysophylla 
Kaulf.) 
Cystopteris Filix fragilis (L.) Chio- 
venda 
— — ssp. regia (L.) Bernoulli 
Davallia dissecta Sm. 
Didymochlana truncatula (Sw.) J. 
Sm. 
Diplazium celtidifolium Kunze 
Doodia aspera R. Br. 
— media R. Br. 
Drymoglossum heterophyllum (L.) 
C. Christensen 
Dryopteris austriaca (Jacq.) 
H. Woynar 
O. Kuntze) 
° — Braunii (Spenner) Underwood 
— falcata (L. f.) ©. Kuntze 
— — var. Fortunei (J. Sm.) 
—  Filix mas (L.) Schott 
— lobata (Hudson) Schinz et 
Thellung (Asp. aculeatum 
[L.] Sw.) 
Londitis (L.) ©. Kuntze 
parasitica (L.) ©. Kuntze 
Robertiana (Hoffm.) C. 
Christensen 
serra (Sw.) O. Kuntze 
— setifera (Forskäl) H. Woynar 
(D. aculeala O. Kuntze ssp. 
angularis Schinz et Thell.) 
— Sieboldii (v. Houtte) O.Kuntze 
— Thelypteris (L.) A. Gray 
— Villarsii (Bell.) Woynar 
(Aspidium rigidum [Hoffm.] 


Sw.): 


*Elaphoglossum petiolatum (Sw.) 
Urban (Acrostichum visco- 
sum Sw.) 


Eupteris aquilina (L.) Newman’ 


(Pleridium aquilinum Kuhn) 


2 


(D. spinulosa . 


Gymnogramme _chrysophylla 
Kaulf.: vide Ceropteris 

Hemionitis palmata L. 
Leptochilus subcrenatus (Hooker 
et Greville) C. Christensen 


(Acrostichum  proliferum 
Hooker) 

Lygodium japonicum (Thunbg.) 
Sw. 


Nephrolepis acuminata (Houtt.) 
Kuhn (non Presl) 
— exaltata (L.) Schott 
— Nelsoni Hort. 
Onoclea Struthiopteris (L.) Roth 
Osmunda regalis L. 
Pellsea hastata (Thunb.) Prantl 
Phyllitis Scolopendrium (L.) 
Newman 
— — lus. sinuatum Hort. 
Platycerium Hillii Moore 
— stemaria (Beauv.) Desv. 
— Vassei Hort. 
— Willinckii Moore 
Polybotrya aurita Blume: vide 
Stenosemia 
Polypodium aureum L. 
— Lingua Vahl (P. Ryani Kaulf.) 
— longissimum Blume 
— musifolium Blume 
— pustulatum Forster 
— undulatum Fourn. 
vulgare L. 
Psilotum triquetrum Sw. 
Pleridium: vide Eupteris 
Pteris biaurita L. var. Blumeana 


(Ag.) 
cretica L. 

— — var.albolineata (Bot.Mag.) 
— — var. major Hort. 
— longifolia L. 
— multifida Poiret (P. ae 

L. f. non Forskäl) 
— — var. cristata Veitch 
Scolopendrium: vide Phyllitis 
Selaginella apus (L.) Spring 
— Braunii Baker 
— Emmeliana Van Geert: 
— haematodes (Kunze) Spring 


Selaginella in&qualifolia (Hooker 
et Grev.) Spring 

— Martensii Spring 
'.— ‚serpens Spring (S. varlabtlis 


— viticulosa Klotzsch 

— Vogeli Spring 

— Watsonii Underwood 

Stenosemia aurita (Sw.) Presl 
(Polybotrya aurita Blume) 

Woodwardia radicans Sw. 


Gymnospermae. 


Coniferae. 


Cedrus Deodara (Roxb.) Lawson 
Cephalotaxus Harringtonia 
(Forbes) K. Koc ((C. pedun- 
culata Sieb. et Zucc.) 
Chamzcyparis Lawsoniana 
(A. Murray) Parl. 
— nootkatensis (Lamb.) Spach 
f. pendula Hort. 
— pisifera (Sieb. et Zucc.) 
Endlicher 
Cryptomeria japonica (L.) Don 
Picea pungens Engelm. 
Pinus Mugo Turra 
Taxodium distihum (L.) Rich. 
Taxus baccata L. 
Thuja occidentalis L. 
— orientalis L. 
Tsuga canadensis (L.) Carr. 


Angiospermae. 


Monocotyledoneae. 
Typhaceae. 
*Typha angustata Bory et Chaub. 


*— angustifolia L. 
— angustifolia X latifolia 
*— angustifolia > Shuttleworthii 


* — Jatifolia L. 


Hort.) 


*Typha Laxmannii Lepecin 

*— minima Hoppe 

*— Shuttleworthii Koch et 
Sonder 

— stenophylla Fischer et Meyer 


Sparganiaceae. 


*Sparganium erectum L. 
(S. ramosum Hudson) 


Hydrocharitaceae. 


Hydrocharis Morsus ranz L. 
(Winterknospen) 


Juncaginaceae. 
Triglohin maritima L. 


Alismataceae. 


*Alisma Plantago aquatica L. 
Sagittaria lancifolia L. 
— montevidensis Cham. et 


Schlechtend. 


Butomaceae. 
Butomus umbellatus L. 


Limnocdaris flava (L.) Buchenau 
(L.emarginala Humb. et Bonpl.) 


Gramineae. 


*Agrostis alba L. 

*— capillaris L. (A. tenuis 
Sibth., A. vulgaris With.) 

Alopecurus geniculatus L. 

— pratensis L. 

*Andropogon Ishzemon L. 

Arrhenatherum elatius (L.)M. et K. 

Avena nuda L. 

— pubescens Hudson 

— sativa L. 

— — v. mutica AÄlef. 

Brachypodium pinnatum (L.) Pal. 

— silvaticum (Hudson) R. et S. 

Briza maxima L 

— media L. 

*Bromus inermis Leysser 

— tectorum L. 


Calamagrostis Epigeios (L.) Roth 
— varia (Schrader) Host 
— villosa (Chaix) Gmelin 
Cenchrus tribuloides L. 
*Chloris barbata (L.) Sw. 
*Coix lacrima Jobi L. 
Cortaderia Selloana (Schultes) A. 
et G. (Gynerium argenleum 
Nees) 
Corynephorus canescens (L.) Pal. 
Cynosurus cristatus L. 
Deschampsia caspitosa (L.) Pal. 
Digitaria: vide Panicum 
Elymus glaucus Regel 
Eragrostis pilosa (L) Pal. 
— — ssp. abyssinica (Jacq.) 
A. et G. 
Eulalıa: vide Miscanthus 
Festuca amethystina L. 
— — var. flavo-viridis Hackel 
— arundinacea Schreber 
— ovina L. 
— — var. duriuscula (L.) Koch 
— — var. glauca (Lam.) Hackel 
— paniculata (L.) Schinz et 
Thell. (F. spadicea L.) 
*— scoparia Kerner et Hackel 
Gynerium: vide Cortaderia 
Hierochlo@ odorata (L.) Wahlenb. 
Holcus lanatus L. 
— mollis L. 
*Hordeum bulbosum L. 
— distichum L. 
‚— :hexastichum L. 
— marinum Hudson 
— murinum L. 
— vulgare L. 
Keleria cristata (L.) Pers. ssp. 
gracilis (Pers.) Rchb. 
*_— vallesiana (All.) Bertol. 
Lolium perenne L 
— temulentum L. 
Melica ciliata L. 
— nutans L. 
Milium effusum L. 
Miscanthus sinensis Andersson 
(Eulalia japonica [Thunb.] 
Trin.) 


Molinia coerulea (L.) Mönch 

Nardus stricta L. 

Oryza oryzoides (L.) Brand /O. 
clandeslina [Weber] A. Br.) 

— sativa L. 

Panicum capillare L. 

— Crus galli L. 

* — (Digitaria) Ischaamum 

Schreber 

— miliaceum L. 

— — var. album Hort. 

— plicatum Lam. 

*— /Digitaria) sanguinale L. 

*Pennisetum villosum R. Br. 

Phalaris arundinacea L. 

*— canariensis L. 

*— minor Retz. 

Phleum Micelii All. 

— phleoides (L.) Simonkai 

— pratense [. 

Phragmites communis Trin. (Tri- 


choon Phragmiltes [L.] 
Rendle) 
Poa alpina L. var. vivipara L. 
— annua L 


— compressa L. 
— nemoralis L. 
— pratensis L. 
— trivialis L. 
Polypogon monspeliensis (L.) Desf. 
Scleropoa rigida (L.) Griseb. 
Secale cereale L. 
*— — ssp. montanum (Guss.) 
Sesleria coerulea (L.) Ard. 
*Setaria ambigua Guss. 
— glauca (L.) R. et S. 
— italica (L.) R. et $. 
*— verticillata (L.) Pal. (S. pa- 
nicea [L.]Schinz et Thellung) 
— viridis (L.) Pal. 
*Stipa capillata L. 
— pennata L. 
Trichoon: vide Phragmites 
Triticum zstivum L. /T. vulgare 
[Vill.) 
— 'monococcum L. 
— Spelta L. (Weisskorn) 
*_— villosum (L.) M. Bieb. 


Zea Mays L. 
— — var. fol. varieg. Hort. 


Cyperaceae. 
*Carex acutiformis Ehrh. 
— baldensis L. 
— divulsa Good. 
— elata All. /C. siricla Good.) 
— flava L. 
— Grayi Carey 
— hirta L. 
— inflata Hudson 
— Jleporina L. 
— montana L. 
— mucronata All. 
— muricata L. 
— paniculata L. 
— pendula Hudson 
— riparia Curtis 
— strigosa Hudson 
— umbrosa Host 
— vulpina L. 
Gladium: vide Mariscus 
*Cyperus alternifolius L. 
— congestus Vahl 
*— declinatus Mönch 
(€. vegetus Willd.) 

— longus L. 
— Papyrus L. 
Eleocharis palustris (L.) R. Br. 
— — ssp. uniglumis (Lk.) Volkart 
Eriophorum angustifolium Roth 
— latifolium: Hoppe 
— Scheuczeri Hoppe 
Holoshenus vulgaris Link var. 
Mariscus Cladium (Sw.) O. Kuntze 
Schoenoplectus lacustris (L.) Palla 
*_— Tabern&montani (Gmelin) 

Palla var. zebrinus Hort. 
*— triquetrus (L.) Palla 
Schenus nigricans L. 
Scirpus Holoschenus L.: vide 
— maritimus L. |Holoschanus 


Araceae. 


Aglaonema commutatum Schott 
Amorphophallus Rivieri Durieu 


(tub.) 


Anthurium Andr&anum Linden 
— — X Lindenianum 
— Scherzerianum Schott 
— scolopendrinum (Ham.) 
Kunth var. 
Arum maculatum L. 
Pinellia tuberifera Ten. (tub.) 
Sauromatum guttatum (Wall.) 
Scott (tub.) 
Spathiphyllum floribundum 
N. EB. Br. 
Zantedeschhia albo-maculata 
(Hooker) Baillon 
— hybrida Hort. var. Solfatara 
Hort. 


Bromeliaceae. 


Acanthostachys strobilacea 
(R. et S.) Klotzsch 
Aechmea dichlamydea Baker 
(A. bracteala Griseb. non Mez) 
Pitcairnia A::dreana Linden 
Vriesea viminalis Morren 


Commelinaceae. 


Aneilema sinicum Lindley 

Commelina benghalensis L. 

— ceelestis Willd. 

Palisota Barteri Hooker 

Rh&o discolor Hance 

*Tinantia erecta (Jacgq.) 

Schlechtend. 

(T. fugax Scheidw.) 


Juncaceae. 


*Juncus articulatus L. /J. lampo- 
carpus Ehrh.) 

— conglomeratus L. 

— effusus L. 

*— subnodulosus Schrank 

*— tenuis Willd. 

Luzula campestris (L.) Lam. et DC. 

*— nivea (L.) Lam. et DC. 

— pedemontana Boiss. et Reuter 


* 


Liliaceae. 


Agapanthus africanus (L.) 
Hoffmannsegg 
Allium Ampeloprasum L. 
— angulosum L. 
— ascalonicum L. 
— atropurpureum Waldst. et Kit. 
— carinatum L. 
— Cepa L. 
— fistulosum L. 
— oleraceum L. 
— ÖOstrowskianum Regel 
* — paradoxum (M. Bieb.) Don 
(bulb.) 
— pedemontanum Willd. 
— sativum L. (bulb.) 
— Schenoprasum L. 
— Scorodoprasum L. 
— senescens [L. 
— spharocephalum L[L. 
— stipitatum Regel 
— ursinum L 
— Victorialis L. 
— vineale L. 
Anthericum Liliago L. 
— ramosum L. 
Asparagus Sprengeri Regel 
*— tenuifolius Lam. 
Asphodeline lutea (L.) Rchb. 
Bellevalia romana (L.) Rchb. 
Brodiza uniflora (Lindley) Engler 
Bulbine aloides (L.) Willd. 
Chionodoxa Luciliae Boiss. 
Chlorophytum amaniense Engler 
— comosum (Thunb.) Baker 
(Ch. Sternbergianum 
Steudel) 
— usambarense Engler 
Colhicum autumnale L. 
— speciosum Steven 
Convallaria majalis L. 
Eremurus robustus Regel 
Fritillaria imperialis L. 
"=== /Meleagnis»L: 
Gagea lutea (L.) Ker-Gawler 
Galtonia candicans (Baker) Dcne. 


Gasteria brevifolia Haw. 


Gasteria multipunctata Haw. 

Haworthia fasciata (Willd.) Haw. 

— margaritifera (Miller) Haw. 

Hemerocallis Dumortieri Morren 

-- minor Miller 

Hosta coerulea (Andr.) Tratt. 

Lilium Martagon L. 

— tigrinum Ker-Gawler (bulb.) 

Majanthemum bifolium (L.) F.W. 
Schmidt 

Muscari armeniacum Baker 

— botryoides (L.) Lam. et DC. 

— comosum (L.) Miller 

— racemosum (L.) Lam. et DC. 

— Strangwaysii Ten. 

Ornithogalum caudatum Aiton 

— nutans [. 

*Paradisia Liliastrum (L.) Bertol. 

Polygonatum 'multiflorum (L.) All. 

— officinale All. - 

— verticillatum (L.) All. 

Scilla italica L. 

— non scripta (L.) Hoffmgg. et 

*_— sibirica Ändr. [Link 

Tofieldia calyculata (L.) Wahlenb. 

Tulipa Gesneriana L. 

— Kaufmanniana Regel 

Veratrum album L. 

— nigrum L. 


Amarvyllidaceae. 


Agave spicata Cav. 

Crinum longiflorum Herb. 
Hzemanthus multiflorus Martyn 
Leucoium zsstivum L. 

— vernum L. 


Dioscoreaceae. 


Dioscorea bonariensis Ten. (bulb.) 
— caucasica Lipsky 

— divaricata Blanco (bulb.) 

— oppositifolia L. (bulb.) 

— pentaphylla L. (bulb.) 

— sativa L. (bulb.) 


Tamus communis L. 


Taccaceae. 
*Tacca macrantha W. Limpr. 


Iridaceae. 
Gladiolus communis L. 
— gandavensis Hort. 
Iris ensata Thunb. 
— graminea |. 
— mandschurica Meissner 
— Monnieri Red. 
— pallida Lam. 
— Pseudacorus L. 
— sibirica L. 
Mora iridioides L. 
*Sisyrinchium angustifolium Miller 
— Bermudiana L. 


Zingiberaceae. 
Brachydilus Horsfieldii (R. Br.) 


Petersen 


Marantaceae. 


Calathea undulata Regel‘ 
Globba Schomburgkii Hooker 


Orchidaceae. 
Cypripedium Calceolus L. 

— spectabile Salisb. 
Epipactis: vide Helleborine 
Gymnadenia odoratissima (L.)Rich. 
Helleborine palustris (Miller) 

Schrank 
Herminium Monorcis (L.) R. Br. 
Liparis Leselii (L.) Rich. 

— longipes Lindley 
Listera ovata (L.) R. Br. 
Loroglossum hircinum (L.) Ric. 
Ordis incarnatus L. 

— Jatifolius L. 

— maculatus L. 

— militaris L. 


— Morio L. 


Dicotyledoneae. 
Archichlamydeae. . 


Piperaceae. 
Peperomia blanda H. B. K. 


— eburnea Linden 


Peperomia Fenzlii Regel 

— Langsdorfii Miquel 

— maculosa Hooker 

— resediflora Linden et Andre 
— scandens Ruiz et Pavon 

— velutina Linden et Andre 


Salicaceae. 

Salix alba << fragilis 

— arbuscula L. var. Wald- 
steiniana (Willd.) Koch 

— aurita X livida 

— caprea L. 

— livida Wahlenb. 

— nigricans Sm. 

— retusa L. 

— X Trefferi Huter 


— viminalis L. 


Juglandaceae. 
* Juglans cinerea L. 


Betulaceae. 
Alnus glutinosa (L.) Gärtner 
(A. rotundifolia Miller) 
— incana (L.) Mönch 
Betula lutea Michx. 
— pendula Roth 
(B. verrucosa Ehrh.) 
Carpinus Betulus L. 


Fagaceae. 
*Quercus Cerris L. 
— imbricaria Michaux 
— cf. stellata Wangenh. 


Ulmaceae. 
Celtis australis L. 
Ulmus campestris L. 
— scabra Miller 


Moraceae. 
Cannabis sativa L. 
Dorstenia Contrayerva L. 
-— Drakena L. 
Ficus diversifolia Blume 
Humulus japonicus Sieb. et Zucc. 
— — f. fol. var. Hort. 


Urticaceae. 
Elatostema sessile Forster var. 
ulmifolium (Migq.) Wedd. 
Laportea moroides Wedd. 
Parietaria officinalis L. 
— — ssp. judaica (L.) Beguinot 
var. diffusa (Wedd.) Brig. 


(P. ramiflora Mönch) 


Urtica cannabina L. 
— dieeca L. 
— pilulifera L. 


Aristolochiaceae. 
Aristolochia Clematitis L. 
— gracilis Dud. 
*Asarum canadense L. 
*— europsum L. 


Polygonaceae. 
*Fagopyrum sagittatum Gilib. 
(F. esculentum Mönch) 
— tataricum (L.) Gärtner 
Mühlenbecia platyclados 
(F. v. Müller) Meissner 
*Oxyria digyna (L.) Hill 
*— elatior R. Br. 
*Polygonum aviculare L. 
*— baldschuanicum Regel 
— Bistorta L. 
— capitatum Don 
— Convolvulus L. 
— cuspidatum Sieb. et. Zucc. 
— Hydropiper L. 
— minus Hudson 
— Persicaria L. 
*— sachalinense F. Schmidt 
— viviparum L. (Bulbillen) 
Rheum Emodi Wall. 
— officinale Baillon 
— rhaponticum L. 
— undulatum L. 
Rumex Acetosa L. 
— alpinus EB: 
*— confertus Willd. 
— crispusale 
— NHydrolapathum Hudson 
*— nepalensis Sprengel 
*— obtusifolius L. 


*Rumex salicifolius Weinm. 
— scutatus L. 


Chenopodiaceae. 
Atriplex hastatum L. 
— hortense L. 
— — var. rubrum (Crantz) Roth 
— patulum L 
— sagittatum Borkh. 
(A. nitens Schkuhr) 
*Beta trigyna W. et K. 
Chenopodium album L. 
*— ambrosioides L. 
— Bonus Henricus L. 
*— foetidum Schrader 
— hybridum L. 
— polyspermum L. 
— Quinoa Willd. 
— serotinum L. em. Hudson 
(Ch. ficifolium Sm.) 
— virgatum (L.) Ambrosi 
— Vulvaria L. 
Corispermum hyssopifolium L. 
Hablitzia tamnoides Marsch. Bieb. 
Kochia arenaria (Gärtner) Roth 
— scoparia (L.) Schrader 
— — forma trichophila (Stapf) 
Scinz!) (K. trichophylla 
Schmeiss) 
*Roubieva multifida (L.) Mog. 
Salsola Kali L. 
Spinacia oleracea L. 
— — var. inermis (Mönch) 
Peterm. 


* 


Amarantaceae. 
*Achyranthes argentea Lam. 

— bidentata Mig. 
Alternanthera polygonoides R. Br. 

— procumbens (Zucc.) R. et Sch. 

— sessilis R. Br. 

— spinosa (Hornem.) R. et Sch. 
Amarantus ascendens Loisel. 
*— — var. ascendens (Gaudin) 
*— caudatus L. [Thellung 

— hybridus L. 

— paniculatus L. 

*— paniculatus X retroflexus 


1) Bezüglich der Benennung dieser Spielart vergl. unsere Samenliste vom Jahre 1909. 


*Amarantus retroflexus L. 

*_— tricolor L: 

*Celosia argentea L. 

— plumosa Hort. f. Thompsoni 
Hort. 

Cyathula globulifera Mog. 

Freelichia floridana (Nutt.) Mog. 

Gomphrena decumbens: Jacg. 

— globosa L. 

Pupalia atropurpurea (Lam.) Mog. 

Telanihera: vide Alternanthera 


Nyctaginaceae. 
Mirabilis Jalapa L. 
— longiflora L. 
— nyctaginea (Michaux) 
Mac Millan 


Phytolaccaceae. 


Phytolacca americana L. 

(Ph. decandra L.) 
— paraguayensis Hort. 
Rivina aurantiaca Warsc. 
— brasiliensis Nocca 
*— humilis L. var. canescens L. 
— tinctoria Ham. 


Aizoaceae. 
Mesembrianthemum angulatum 


Thunb. 
aurantiacum DC. 
Brownii Hooker 
— cordifolium L. 
cruciatum Haw. 
— curviflorum Haw. 
— emarginatum L. 
filamentosum L. 
— linguiforme L. 
— var. adscendens (Haw.) 
Berger 
— var. angustum (Haw.) 
Berger 
pseudotruncatellum Berger 
pyropzum Haw. 
rhomboideum Salm 
— Salmii Haw. 
— scapigerum Haw. 
variabile Haw. 


9 


*Mollugo verticillata L. 
*Tetragonia expansa Murray 


Portulacaceae. 


Anacampseros rufescens Sweet 
*Calandrinia grandiflora Lindley 
— Menziesii Hooker 
*Portulaca oleracea L. 

— — var. sativa (Haw.) DC. 
— — var. silvestris DC. 
Talinum patens Willd. 


Basellaceae. 
Basella alba L. 


— rubra L. 


Caryophyllaceae. 


Agrostemma Githago L. 
Alsine: vide Minuartia 
*Arenaria filifolia M. Bieb. 
(A. graminifolia Schrader) 

— grandiflora L 

— serpyllifolia L. 
Cerastium arvense L. 

*— — x tomentosum 
— Biebersteinii DC. 
— cz&spitosum Gilib. 
— glomeratum Thuill. 

— Jatifolium L. 

— pensylvanicum Hooker 
Coronaria: vide Lychnis 
Corrigiola littoralis L. 
Dianthus alpinus L. 

— Armeria L. 

— atrorubens All. 

— barbatus L. 
calocephalus Boiss. 
Caryophyllus L. 
cruentus (riseb. 

— deltoides L. 
— gratianopolitanus Vill. 
(D. cesius Sm.) 
— plumarius L. 
suavis Willd. 
superbus L. 
Waldsteinii Sternb. 
— zonatus Fenz] 


* 


*Gypsophila elegans Marsch. Bieb. 
— paniculata L. 
— prostrata L. 
— repens L. 
— transsylvanica Sprengel 
*Heliosperma alpestre (Jacg.) 
Rchb 
— quadrifidum (L.) Rchb. 
Herniaria glabra L. 
— hirsuta L. 
Illecebrum verticillatum L. 
Lychnis chalcedonica L. 
— Coronaria (L.) Desr. 
— (Coronaria) Flos cuculi L. 
— Flos Jovis (L.) Desr. 
— Haageana Lem. 
*Melandryumalbum (Miller)Garcke 
— — f. coloratum (Lange) 
— dioecum (L.) Simonkai 
*Minuartia (Alsine) laricifolia (L.) 
Scinz et Thell. 
Mceehringia muscosa L. 
— trinervia (L.) Clairv. 
*Paronycia brasiliana DC. 
— macrosepala Boiss. 
Polycarpza divaricata (Aiton) 
Poiret 
Polycarpon tetraphyllum L. 
*Saponaria ocimoides L. 
— officinalis L. 
*Scleranthus annuus L. 
*— — »\ perennis 
*— perennis L. 
Silene apetala Willd. 
Armeria L. 
caucasica Boiss. 
dubia Herbich 
gallica L. 
maritima With. 
nutans L. 
pendula L. 
— var. compacta nana Hort. 
petrea Adam 
saxifraga L. 
Schafta Gmelin 
vulgaris (Mönch) Garcke 
— ssp. alpina (Lam.) 
Scinz et Keller 


10 


Silene Zawadskyi Herb. 

Spergula arvensis L. 

Spergularia campestris (All.) 
Ascherson 

Stellaria aquatica (L.) Scop. 

— Holostea L. 

— media (L.) Vill. 

Tunica prolifera (L.) Scop. 

— saxifraga (L.) Scop. 

*Viscaria alpina (L.) Don 

*— Sartorii Boiss. 

*— vulgaris Röhling 


Nymphaaceae. 
Nuphar advena (Solander) Aiton 
Nymphaa alba L. 
— — var. rosea Casp. 


Ranunculaceae. 
Aconitum Lycoctonum L. 
— Napellus L. 
— paniculatum Lam. 
— — var. Matthioli (Rchb.) 
Gäyer 
Acta cimicifuga L. 
— spicata L. 
Adonis annuus L. em Hudson 
(A. autumnalis L.) 
— vernalis L. 
*Anemone alpina L. 
— baicalensis Turcz. 
baldensis L. 
coronaria L. var. hybr. Hort. 
dichotoma IL. 
Hepatica L. 
montana Hoppe 
narcissiflora L. 
Pulsatilla L. 
rivularis Buch.-Ham. 
silvestris L. 
Aquilegia alpina L. 
— Bernardi Gren. et Godron 
— coerulea James 
fragrans Bentham 
nivea Baumg. 
— var. grandiflora Hort. 
olympica Boiss. 
sibirica Lam. 


Aquilegia vulgaris L. 
f- fl. pk 

— — f. monstrosa Hort. 

— — f. stellata Hort. 
*Caltha palustris L. 

— polypetala Hochst. 
Clematis alpina (L.) Miller 
— Flammula L. 

— montana Bucd.-Ham. 
— orientalis L. 

— recta L. 

— Viticella L. 
Delphinium Ajacis L. 

— Consolida L. 

— elatum L. 

— exaltatum Aiton 

— Staphisagria L. 
Eranthis hiemalis (L.) Salisb. 
Helleborus feetidus L. 

— orientalis Lam. 

— viridis L. 

Leptopyrum fumarioides(L.) Rchb. 

Myosurus minimus L. 

*Nigella damascena L. 

Oxygraphis glacialis (Fischer) 
Bunge (Bulbillen) 

P&onia Moutan Sims 

— officinalis L. em. Gouan 
Ranunculus abortivus L. 
acer L. 
aconitifolius L. 
alpestris L. 
arvensis L. 
auricomus L. 
bulbosus L. 
Ficaria L. (Bulbillen) 
glacialis L. 
gramineus L. 
repens L. 

— Thora L. 

Thalictrum alpinum L. 
angustifolium Jacg. 
aquilegiifolium L. 
Bauhini Crantz 
flavum L. 

feetidum L. 
glaucum Dest. 
minus L. 


* 


11 


Trollius americanus Mühlenb. 
— asiaticus L. 
— europzus L. 


Berberidaceae. 
Berberis Aquifolium Pursh 
— Thunbergii DC. 
— vulgaris L. 
Vancouveria hexandra Morren 
et Decaisne 


Magnoliaceae. 
Magnolia acuminata L. 


Calycanthaceae. 


Calycanthus occidentalis Hooker 
et Arn. 


Lauraces 
Persea indica (L.) Sprengel 


Papaveraceae. 
Adlumia fungosa (Aiton) Greene 
Argemone' mexicana L. 
Chelidonium majus L. 
— — f. laciniatum (Miller) 
Corydalis cava (Miller) Schweigger 
[et Körte 
— Jutea (L.) DC. 
— ophiocarpa Hooker et 
Thomson 
— sempervirens (L.) Pers. 
— solida (Miller) Sw. 
Dicentra formosa (Andr.) Walp. 
—- spectabilis (L.) Lem. 
Eschscoltzia „californica Cham.“ 
Fumaria capreolata L. 
— officinalis L. 
Glaucium flavum Crantz 
Macleaya cordata (Willd.) R. Br. 
— microcarpa (Max.) Fedde 
Papaver alpinum L 
— äurantiacum Loisel. 
bracteatum Lindley 
nudicaule L. 
Rheas L. 
— ‚varssllgpl: 
*— Schinzianum Fedde 
'somniferum L. 


Papaver somniferum f. polycepha- 
lum Hort. 
*— — ssp. setigerum (DC.) 


Cruciferae. 
Aöthionema grandiflorum Boiss. 
— saxatile (L.) R. Br. 
Alliaria officinalis Andrz. 
*Alyssoides utriculatum (L.) 
Medikus 
Alyssum Alyssoides L. 
(A. calycinum L.) 
argenteum All. 
campestre L. 
*— corymbosum (Griseb.) Boiss. 
gemonense L. 
maritimum (L.) Lam. 
Meellendorfianum Ascerson 
montanum L. 
- saxatile L. 
— var. compactum Hort. 
transsylvanicum Schur 
Anastatica hierochuntica L. 
*Arabidopsis (Sienophragma) 
Thaliana (L.) Heynh. 
Arabis alpina L. 
— — var. anachoretica (Porta) 
bellidifolia Jacq. 
albida Steven 
(A. caucasica Willd.) 
hirsuta (L.) Scop. 
Ludoviciana C. A. Meyer 
muralis Bertol. 
petreea Lam. 


*— procurrens W. et Kit. 

— Soyeri Reuter et Huet 

— „Sturii Bart.“ 

— Turrita L. 

Aubrietia croatica Schott, Nyman 


et Kotschy 
deltoidea (L.) DC. var. Bou- 
gainvilleana Hort. 
— var gracilis Hort. 
hesperidiflora G. Don 
Leichtlini Hort. 
macrostyla Boiss. 
olympica Boiss. 
Pinardii Boiss. 


12 


*Barbarzea verna (Miller) Ascherson 
— vulgaris R. Br. 
*Berteroa incana (L.) DC. 
*Biscutella auriculata L. 
— levigata L. 
Brassica Napus L. 
— nigra (L.) Koch 
— oleracea L. 
— Rapa L. 
— — var. campestris (L.) Koch 
Braya alpina Sternb. et Hoppe 
Bunias orientalis L. 
Cakile maritima Scop. 
Camelina sativa (L.) Crantz 
Capsella Bursa pastoris (L.) 
Medikus 
Cardamine bulbifera (L.) Crantz 
(bulb.) 
— chenopodiifolia Juss. 
hirsuta L. 
Impatiens L. 
pentaphylla (L.) Crantz. 
(C. digitata [Lam.] 
O. E. Schulz) 
pentaphylla > pinnata 
pinnata (Lam.) R. Br. 
— polyphylla (W. et Kit.) 
ORENSculz 
Cheiranthus Cheiri L. 
— — var. fl. pl. 
*Chorispora tenella (Pallas) DC. 
Cochlearia officinalis L. 
Conringia orientalis (L.) Dumort. 
*Coronopus didymus (L.) Sm. 
— procumbens ilibert 
Crambe cordifolia Steven 
Diplotaxis erucoides (L.) DC. 
— muralis (L.) DC. 
*— tenuifolia (L.) DC. 
Draba aizoides L. 
— Aizoon Wahlenb. 
alpina L. 
contorta Ehrh. 
Gigas Stur 
hirta L. 
Kotschyi Stur 
tomentosa L. 
Eruca sativa Miller 


Erucastrum gallicum (Willd.) O. 
E. Schulz (E. Pollichil Schim- 
per et Spenner) 
Erysimum cheiranthoides L. 
— dubium (Suter) Thellung 
(E. ochroleucum DC.) 
— silvestre (Crantz) Scop. ssp. 
helveticum (Jacq.) Schinz et 
Thellung 
— var. nanum R. Beyer (var. 
pumilum Gremli non Gaudin) 
hieraciifolium L. 
Perowskyanum Fischer et 
Meyer 
*— pulcdellum (Willd.) Boiss. 
— var. microphyllum Boiss. 
suffruticosum Sprengel 
*Farsetia clypeata (L.) R. Br. 
— clypeata X eriocarpa 
— eriocarpa DC. 
Heliophila amplexicaulis L. 
Hesperis matronalis L. 
Hutchinsia alpina (L.) R. Br. 
lberis amara L. 
— corifolia Sweet 
Forestieri Jordan 
gibraltarica L. 
— > Tenoreana 
sempervirens L. 
— umbellata L. 
Isatis tinctoria L. 
Kernera saxatilis (L.) Rchb. 
“Lepidium Draba L. 
— graminifolium L. 
— hirtum (L.) DC. 
— ssp. petrophilum (Cosson) 


* 


*_ latifolium L. |Thellung 
*— — ssp. amplexicaule (Willd.) 
*— ruderale L. [Thell. 
— sativum L. 

* 


virginicum L. 

Lesquerella gracilis S. Watson 
Lunaria annua L 
*Malcolmia gr&ca Boiss. 

— maritima (L.) R. Br. 
Matthiola incana (L.) R. Br. 
Neslea: vide Vogelia 
*Peltaria alliacea Jacgq. 


13 


Raphanus Raphanistrum L. 

— sativus L. 

Rapistrum rugosum (L.) All. 

Sinapis alba L 

*Sisymbrium pyrenaicum (L.) Vill. 
(S. ausiriacum Jacq.) 

— Sophia L. 

* — strictissimum L. 

Thlaspi arvense L. 

— montanum L. 

— perfoliatum L. 

Vesicaria‘ vide Alyssoides 

Vogelia (Neslea) paniculata (L.) 


Hornem. 
Capparidaceae. 
Cleome arborea H. B. 
— gigantea L. 
— spinosa Jacgq. 
*— violacea L. 


Sp gynandra (L.), 
Brig. (G. pentaphylla DC.) 


*Polanisia graveolens Rafin. 


Resedaceae. 
*Reseda alba L. 
* — Jutea L. 
*— Luteola L. 
— odorata L. 


Crassulaceae. 
Kalancho& thyrsiflora Haw. 
Sedum Aizoon L. 
album L. 
atratum L. 

Beyrichianum Mast. 

gracile C. A. Meyer 

hispanicum L. var. bithynicum 

(Boiss.) Schinz et Keller 

kamtschaticum Fischer et 
Meyer 

Middendorffianum Regel 

*— mite Gilib. ($. sexangulare 

ochroleucum Chaix var. [auct.) 

montanum (Perr. et Song.) 

oppositifolium Sims [Burnat 

populifolium Pallas 

roseum (L.) Scop. 

rubens L. 

rupestre L. (S. reflexum L.) 


*Sedum spurium M. Bieb. 
— Telephium L. ssp. maximum 
(Hoffm.) Rouy et Camus 
— umbellatum Pursh 
Sempervivum acuminatum Schott 
— alpinum Griseb. et Schenk 
alpinum > tomentosum 
arachnoideum L. 
— var. Dellianum 
(C. B. Lehm.) 
— var. tomentosum 
(Schnittsp.) 
— »< montanum 
barbulatum Schott var. atro- 
purpureum Hort. 
calcareum Jordan 
canariense Sm. 
cruentum Webb et Berth. 
montanum L. 
— var. subalpinum auct. 
— X tomentosum 
Regin® Amalia Heldr. et Sart. 
tectorum L. 
— var violaceum Hort. 
Thomei Hort. 
tomentosum Schnittsp. 
triste Hort. 
Verloti Lamotte 
violaceum Hort. 


* 


Saxifragaceae. 
Astilbe japonica A. Gray 
*Bergenia (Saxifraga) crassifolia 
(L.) Engler 
Deutzia gracilis Sieb. et Zucc. 
— scabra Thunb. var. 
pleniflora Hort. 
Francoa appendiculata Cav. 
Heuchera americana L 
— hispida Pursh 
— sanguinea Engelm. 
— undulata Regel 
Parnassia palustris L. 
Peltiphyllum peltatum (Totrey) 
Engler 
Philadelphus coronarius L. 
Ribes Grossularia L. 
— nigrum 


14 


Saxifraga aizoides L. 

Aizoon Jacg. 

— f. rosularis Schleicher 

— x cuneifolia 

altissima Kerner 

— X apiculata Engler 

codlearis Rchb. 

conifera Cosson et Dur. 

Cotyledon L. 

crustata Vest 

cuneifolia L. 

decipiens Ehrh. ($. rosacea 

>< Gaudini Brügger [Möndh) 

Geum L. 

— var. dentata Link (S. hir- 

-— geranioides L. [suta L.) 

granulata L. 

heucheriifolia Griseb. 

hybrida Hort. 

longifolia Lapeyr. 

mutata L 

pensylvanica L. 

polita Link 

pulchella D. Don 

Rhei Schott, Nyman et 
Kotschy var. superba Hort. 

rotundifolia L. 

sarmentosa L. 

stellaris L. 

Sturmiana Schott, Nyman et 

*— trifurcata Schrader [Kotschy 

umbrosa L. var. serratifolia 

Don (S. serrala Sternb.) 

— Zimmeteri Kerner 

Tellima grandiflora R. Br. 

Tolmiea Menziesii Torrey et Gray 


Rosaceae. 
*Aczena argentea Ruiz et Pavcen 
ascendens Vahl 
microphylla Hooker 
— var. inermis (Hooker) Kirk 
myriophylla Lindley 
ovalifolia Ruiz et Pavon 
Sanguisorbz Vahl ssp. 

pusilla Bitter 

Agrimonia Eupatoria L. 
— odorata (Gouan) Miller 


Alchemilla alpina L. 
— conjuncta Babington 
— Hoppeana (Rchb.) Dalla Torre 
sabauda Hort. 
splendens Christ 
vulgaris L. 
— ssp. pratensis (Schmidt) 
Camus 
Amelancdier ovalis Medikus 
Aruncus silvester Kosteletzky 
Basilima sorbifolia (L.) Rafin. 
*Comarum palustre L. 
Cotoneaster acuminata Lindley 
— horizontalis Decaisne 
— integerrima Medikus 
— nummularia Fischer et Meyer 
var. racemiflora Wenzig 
— thymifolia Hort. 
Cratzzgus Arnoldiana Sarg. 
— 2 cocemea 
— monogyna Jacq. 
— ÖOxyacantha L. 
— tomentosa L. 
Cydonia japonica (Thunb.) Pers. 
Dryas Drummondii Rich. 
— octopetala L. 
— — var. vestita Beck 
Exochorda grandiflora Lindley 
Filipendula Ulmaria (L.) Maxim. 
Fragaria indica Ändr.. 
— vesca L. var. rosea Rostrup 
(F. roseiflora Boulay) 
Geum aleppicum Jacgq. 
Heldreichii Hort. 
pyrenaicum Miller 
rivale L. 
rubellum Fischer et Meyer 
— urbanum L. 
Laurocerasus: vide Prunus 
Mespilus germanica L. 
Neillia: vide Physocarpus 
Physocarpus opulifolius (L.) 
Maxim. 
Potentilla albanica Baldacci 
— alchemilloides Lapeyr. 
— ambigua Camb. 
— approximata Bunge 


* 


15 


Potentilla argentea L. 


argenteiformis Kaufm. 
arguta Pursh 
argyrophylla > atrosanguinea 
atrosanguinea Lodd. 
baldensis Kerner 
Blaskeana Turcz 
Buccoana Clementi 
burmiensis Cornaz 
calabra Ten. 
Crantzii (Crantz) Beck 
dealbata Bunge 
delphinensis Gren et Godron 
dissecta Pursh 
dubia (Crantz) Zimmeter 
>< dysgenes Th. Wolf 
erecta (L.) Hampe (P. Tor- 
mentlilla Necker) 
fragiformis Willd. 
fruticosa L. 
gelida C. A. Meyer 
glutinosa Nutt. 
gracilis Douglas 
Hippiana Lehm. 
Hookeriana Lehm. 
Huteri Siegfr. 
hybrida fl. pl. Hort. 
> Jäggiana Siegfr. 
inclinata Vill. 
Levieri Keller et Siegfr. 
megalodonta Lehm. 
montenegrina Pantocsek 
multifida L. 
nepalensis Hooker 
nevadensis Boiss. non Watson 
Nuttallii Lehm. 
olopetala Turcz. 
parviflora Gaudin 
(P. thuringiaca Bernh.) 
pensylvanica L. var. 
arachnoidea Lehm. 
pimpinelloides L. 
pseudogeoides Siegfr. 
pseudotaurica Siegfr. 
puberula Krasan 
(P. Gaudini Gremli) 
puldherrima Lehm. 
ranunculoidesHumb. etBonpl. 


Potentilla recta L. 
rupestris L. 
Siegfriedii Zimmeter 
splendens Ram. 
spuria Kerner 
subacaulis L. 
supina L. 
tanacetifolia Willd. 
tenella Turcz. 
tossiensis Siegfr. 
Vaillantii Lapeyr. 
Wrangeliana Fischer 
verna L. [et Ave-Lall. 
verna L. non auct. var. asia- 
tica Siegfr. et Keller 
villosa Pallas var. gracilior 
Led. 
Poterium: vide Sanguisorba 
Prunus avium L 
— Laurocerasus L. 
— Mahaleb L. 
— Padus L. 
— spinosa L. 
Pyrus Ringo (Siebold) K. Koch 
— Toringo Sieb. 
Rhodotypus kerrioides Sieb. et 
Zucc. 
*Rosa acicularis Lindley 
canina L. var. Schottiana Ser. 
cinnamomea L. 
— var. fulgens Christ 
dumetorum Thuill. var. 
Deseglisei (Boreau) Christ 
gallica L. 
montana Chaix 
pendulina L. 
pendulina >“ tomentosa 
(R. vestita Godet) 
pomifera Herrm. 
rugosa Thunbg. 
tomentosa Smith 
Rubus csius L. 
— idzus L. 
Sanguisorba alpina Bunge 
*— dodecandra Moretti 
— minor Scop. 
— officinalis L. 
Sibbaldia cuneata Hornem. 


16 


Sibbaldia procumbens L. 
Sieversia montana (L.) R. Br. 
Sorbus aucuparia L. 

Spirea chamzdryfolia L. 

— corymbosa Rafin. 

— Douglasii Hooker 
Waldsteinia geoides Willd. 


Leguminosae. 


Albizzia distachya (Vent.) Macbride 
(A.lophantha [Willd.] Bentham) 
*Amorpha fruticosa L. 
Amphicarpza comosa (L.) Don 
(A. monceca Elliott) 
Anthyllis montana L. 
— Vulneraria L. 
Arachis hypogaa L. 
Astragalus Cicer L. 
— glycyphyllus L. 
*Baptisia australis R. Br. 
Biserrula Pelecinus L. 
Caragana aborescens Lam. 
Carmichaelia australis R. Br. 
Cassia levigata Willd. 
— — var. grandiflora (Desf.) 
— SopheraL. var. albescens Hort. 
— — var. purpurea Hort. 
Cicer arietinum L. 
Cercis Siliquastrum L. 
Colutea arborescens L. 
Coronilla coronata L. 
(C. montana Scop.) 
— Emerus L. 
— varia L. 
*Cytisus sessilifolius L. 
— supinus L. 
Cytisus: vergl. auch Laburnocyti- 
sus und Laburnum 
*Desmodium canadense 1 DC. 
Dolihos Lablab L. . 
Galega officinalis L. 
Genista tinctoria L. 
Gleditschia caspica Dest. 
Glycine Soja Sieb. et Zucc. 
Glycyrrhiza echinata L 
*Hedysarum coronarium L. 
— Hedysaroides (L.) Schinz et 
Thellung (H. obscurum L.) 


Hippocrepis comosa L. 
— multisiliquosa L. 
— unisiliquosa L. 
X. Laburnocytisus Adami (Poit.) 
C. K. Schneider 
Laburnum anagyroides Medikus 
(Cylisus Laburnum L.) 
Lathyrus Aphaca L. 
— latifolius L. 
— Nissolia L. 
Odhrus (L.) DC. 
odoratus L., div. var. Hort. 
pratensis L. 
tingitanus L. 
vernus (L.) Bernh. 
*Lespedeza bicolor Turcz. 
Lotus corniculatus L. 
— uliginosus Schkuhr 
Lens culinaris Medikus 
(L. esculenta Mönch) 
Lupinus albus L. 
— angustifolius L. 
— Crucshanksii Hooker 
— luteus L. 
— perennis L. 
— polyphyllus Lindley 
Medicago arabica (L.) Hudson 
— falcata L 
— lupulina L. 
— sativa L. 
*— > varia Martyn 
Melilotus albus Desr. 
— officinalis (L.) Lam. 
Mimosa pudica L. 
Neptunia oleracea Lour. 
*Onobrycis Caput galli (L.) Lam. 
*— Crista galli (Murray) Lam. 
— viciifolia Scop. 
*Ononis repens L. 
— spinosa L. 
*Ornithopus compressus L. 
*— sativus Link 
Oxytropis sulphurea Fischer 
*Petteria ramentacea (Sieber) 
Presl 
Phaseolus multiflorus Lam. 
— vulgaris L. 
— — var. compressus Savi 


17 


Pisum arvense L. 

— — ssp. elatius (M. B.) 

— sativum L. [A. et G. 
Robinia Pseudacacia L. 
Rhyndosia phaseoloides DC. 
Securigera Securidaca (L.) 

Degen et Dörfler 
Spartium junceum L. 
Swainsonia coronillifolia Salisb. 
Tetragonolobus purpureus Mönch 

— siliquosus (L.) Roth 
Trifolium alpestre L. 
arvense L. 
incarnatum L. 
medium L. 
pannonicum Jacg. 
repens L. 
rubens L. 
subterraneum L. 
Trigonella caerulea (L.) Ser. 

— Foenum gr&ecum L. 
Ulex europzus L. 

Vicia amphicarpa Dorthes 

— Faba L 

— sativa L. 

— sepium L. 

Vigna glabra Savi 

— Catjang (L.) Walp. 


’ 


Geraniaceae. 
Erodium ciconium (L.) Aiton 
— cicutarium (L.) L’Herit. 
— gruinum (L.) L’Herit. 
— Manescavi Cosson 
Geranium argenteum L. 
macrorrhizum L. 
nodosum L. 
pratense L. 
prostratum Cav. 
psilostemon Ledeb. 

/G. armenum Boiss.) 

pyrenaicum Burm. 
sanguineum L. 


Oxalidaceae. 
Biophytum sensitivum (L.) DC. 
Oxalis Acetosella L. 

— stricta L. 


Tropzolaceae. 
Tropzsolum majus L. 
— minus 
— peregrinum L. 


Linaceae. 
Linum alpinum Jacg. 
— austriacum L. 
flavum L 
grandiflorum Desf. 
perenne L. 
— usitatissimum L. 


Erythroxylaceae. 
Erythroxylon Coca Lam. 


Zygophyllaceae. 


Tribulus terrester L. 


Cneoraceae. 
Cneorum tricoccum L. 


Rutaceae. 
“ Boenninghausenia albiflora 


(Hooker) Rchb. 


Citrus trifoliata L. 

Dictamnus albus L. 

Ruta graveolens L. 

— montana Miller 
Xanthoxylum Bungei Planchon 


Maipighiaceae. 
Janusia prolixa Arechav. 
Malpighia coccigera L. 


Euphorbiaceae. 


Euphorbia amygdaloides L. 
— bubalina Boiss. 

— Esula L. 

exigua L. 

globosa Sims 

*— humifusa Willd. 
maculata L. 
oblongata Griseb. 
polychroma Kerner 
Seguieriana Necker 
*— virgata W. et Kit. 


18 


Phyllanthus Epiphyllanthus L. 
var genuinus Müller-Argov. 

— pulcher Wall. 

Ricinus cambodgensis Benary 

— communis L 

— Gibsoni Hort. 


Limnanthaceae. 
Limnanthes Douglasii R. Br. 


Anacardiaceae. 


Cotinus Coggygria Scop. 
Rhus glabra L 
— vernicifera DC. 


Scinus Molle L. 


Aquifoliaceae. 
Ilex Aquifolium L. 
— — f. chrysocarpa auct. 


Celastraceae. 
Celastrus articulatus Thunb. 
Evonymus europ&us L 
— Jatifolius (L.) Miller 
Staphyleaceae. 
Staphylea pinnata L. 
Aceraceae. 
Acer campestre L. 


- — monspessulanum L. 


Negundo L. f. bicolor Pax 
— var. pseudocalifornicum 
platanoides L. [Schwerin 
Pseudoplatanus L. 


Hippocastanaceae. 


Aesculus Hippocastanum L. 
— octandra Marsh 


Sapindaceae. 
*Cardiospermum Halicacabum L. 


Balsaminaceae. 
Impatiens Balsamina L. 
— Roylei Walp. (I. glandulifera 
Royle) 
— Holstii Engler et Warb. 


— — div. var. 


Impatiens Noli tangere L. 
- parviflora DC. 
— tricornis Lindley 


Rhamnaceae. 


Frangula Alnus Miller 
Rhamnus cathartica L. 


Vitaceae. 


Ampelopsis heterophylla (Thunb.) 
Sieb. et Zucc. 

Parthenocissus (Psedera)quinque- 
folia (L.) Planchon 


Tiliaceae. 
Corcorus olitorius L. 
Entelea arborescens R. Br. 
— palmata Lindley 
Tilia argentea Desf. f. pendula 
Hort. 
— platyphyllos Scop. 


Malvaceae. 


Abutilon Avicenne Gärtner 

— Regnellii Mig. 
*Althea armeniaca Ten. 
*— cannabina L. 

— officinalis L. 

— rosea (L.) Cav. 

— — f. colorata Hort. 
*— — var. Sibthorpii (Boiss.) 

G. E. Baker (A. ficifolia 

*Anoda hastata Cav. [Hort.) 
Gossypium herbaceum L. 
*Hibiscus Manihot L. 

— Moscdeutos L. 

— Trionum L. 
*Kitaibelia vitifolia Willd. 
Lavatera thuringiaca L. 

— trimestris L. 

Malope grandiflora purpurea Hort. 
— malacoides L. 

— trifida Cav. 

Malva neglecta Wallr. 

— silvestris L 

*Modiola caroliniana (L.) Don 
Sidalcea candida A. Gray 


19 


Sterculiaceae. 
Abroma augustum L. 


Guttiferae. 


*Hypericum acutum Mönd 
— Androszemum L. 
calycinum L. 

Coris L. 

corymbosum Mühl. 
floribundum Aiton 
grandifolium Choisy 
hircinum L. 

hirsutum L. 
humifusum L. 


*— maculatum Crantz (H. qua- 


drangulum auct.) ssp. obtu- 
siusculum (Tourlet) Hayek 

monogynum L. 

olympicum L. 

patulum Thunb. 

perforatum L. 

— var. microphyllum DC. 

polyphyllum Boiss. 

virginicum L. 


Tamaricaceae. 
Tamarix gallica L. 


Cistaceae. 


Cistus incanus L. 
— salviifolius L. 
— villosus L. 
*Fumana ericoides (Cav.) Pau 
Helianthemum appenninum (L.) 
Lam. et DC. 
— var. roseum (Willk.) 
Grosser 
canum (L.) Baumg. 
echioides (Lam.) Pers. 
hirtum (L.) Miller 
hymettium Boiss et Heldr. 
lavandulifolium (Lam.) DC. 
ledifolium (L.) Miller 
nummularium (L.) Miller 
(H. Chameecistus Miller) 
— ssp. grandiflorum (Scop.) 
— — ssp. ovatum (Viv.) f. lanc- 


colatum (Willk.) 


Helianthemum «landicum (L.) 
— rosmarinifolium Presl . [Sw. 


Violaceae. 


Viola altaica Ker-Gawler 

cornuta L | 

delphiniifolia Nutt. 

elatior Fries 

epipsila Ledeb. 

mirabilis L. 

Munbyana Boiss. 

odorata L. 

palmata L. 

palustris L. 

Patrini DC. var. apetala 
(Roxb.) 

Riviniana Rchb. 

silvestris Lam. em Rchb. 

— var. lilacina Celak. 

tricolor L. 

— ssp. alpestris (DC.) Wittr. 

— ssp. arvensis (Murray) 

— ssp. maxima Hort. 


Turneraceae. 
Turnera ulmifolia Sims 


Loasaceae. 
*Blumenbadhia Hieronymi Urban 
*Cajophora lateritia (Hooker) 

Klotzsch 

*Loasa tricolor Ker var. genuina 
Urban et Gilg (L. bryonii- 
jolia Schrader) 

*— triphylla Juss. var. vulcanica 
(E. Andr.) Urban et Gilg 

(L. papaverifolia Urban non 
H.B.K.) 

*Loasa urens Jacg. (L. hispida L.) 


Datiscaceae. 
*Datisca cannabina L. 


Begoniaceae. 


Begonia Dregei Otto et Dietr. 
— Schmidtiana Regel 


20 


Begonia semperflorens Link et 
Otto div. var. 
— > tuberosa Hort. 


Cactaceae. 
Mamillaria angularis Link et Otto 
— centricirrha Lem. 
— var. divergens K. Schum. 
chrysacantha Otto 
cirrhifera Mart. 
conopsea Scheidw. 
Hopferiana A. Linke 
macrantha DC. 
magnimamma Haw. 
megacantha Salm-Dyck 
Pfeifferi Booth 
rhodantha Link et Otto 
Schmidtii Sencke 
Stella aurata Mart. 
subechinata Salm-Dyck 
uberiformis Zucc. 
Zuccariniana Mart. 
Opuntia Rafinesquei Engelm. 
— vulgaris Miller 
Phyllocactus Ackermanni S.-D. 
— — var. hybr. Hort. 
Rhipsalis parasitica (L.) Haw. 

var. rosea Schinz 


Thymelzaceae. 
Daphne Mezereum L. 


Elzagnaceae. 
Elsagnus angustifolia L. 


Lythraceae. 


*Cuphea lanceolota Aiton 

*— procumbens Cav. 

*Heimia myrtifolia Cham. et Sch. 
Lythrum Hyssopifolia L. 

— Salicaria L. 


Myrtaceae. 


Leptospermum Liversidgei R. T. 
Baker et H. G. Smith 


Melastomataceae. 
Bertolonia enea Naudin 


Oenotheraceae. 
Circza lutetiana L. 
*Clarkia elegans Douglas 
— pulchella Pursh 
Epilobium angustifolium L. 
— Dodonei Vill. 
— Fleischeri Hochst. 
*— hirsutum L. 
* — parviflorum Schreber 
— roseum Schreber 
— tetragonum L. 
Eucaridium concinnum Fischer 
et Meyer 
Gaura biennis L. 
Jussiea grandiflora Ruiz et Pavon 
— suffruticosa L. 
*Lopezia coronata Andr. 
Oenothera acaulis Cav. 
biennis L. 
glauca Michx. 


Lamarckiana Ser. 


* _— muricata L. 
*— pumila L. 
* 


rosea Solander 
suaveolens Desf. 
tetraptera Cav. 


Halorrhagidaceae. 


Halorrhagis erecta (Murray) 
Schindler 


Hippuridaceae. 
Hippuris vulgaris L. 


Umbelliferae. 
Aegopodium Podagraria L. 
Aethusa Cynapium L. 
Ammi majus L. 

Angelica Archangelica L 

— silvestris L. 
Anthriscus: vide Chaerefolium 
Apium graveolens L. 
Astrantia bavarica F. Schultz 
— carniolica Wulfen 

— caucasica Willd. 

— helleborifolia Salisb. 

— major L. 

Athamanta Matthioli Wulfen 


21 


| 
| 
| 
| 


Bowlesia tenera Sprengel 

Bupleurum longifolium L. 

— ranunculoides L. 

— rotundifolium L. 

Carum Carvi L. 

Caucalis daucoides L. 

Chaerefolium Cerefolium (L.) 

Scinz et Thell. 

— silvestre (L.) Schinz et Thell. 

— — ssp. stenophyllum (Rouy 
et Camus) Schinz et Thell. 

*Charophyllum aureum L. 

*— bulbosum L. 


|. *— temulum L. 


*Cicuta maculata L. 

— virosa L. 

Conium maculatum L. 
Coriandrum sativum L. 

Daucus Carota L. 

Eryngium agavifolium Griseb. 

— alpinum L 

amethystinum L. 

Billardieri Delar. 

Bourgati Gouan 

campestre L. 

maritimum L. 

planum L. 

Rothenbergii Hort. 
Foeniculum vulgare Miller 
Hacquetia Epipactis (Scop.) DC. 
Heracleum asperum Marsch. Bieb. 
*— Mantegazzianum Somm. 
Hydrocotyle vulgaris L. [et Lev. 
Lagoecia cuminoides L. 
*Laserpitium hispidum M. Bieb. 
— Jatifolium L. 

— Siler L. 

*Levisticum officinale Koch 
Meum athamanticum Jacq. 
Myrrhis Odorata (L.) Scop. 
Oenanthe pimpinelloides L. 
Orlaya grandiflora (L.) Hoffm. 
Pastinaca sativa L 

Petroselinum hortense Hoffm. 
Peucedanum Cervaria (L.) Lapeyr. 
— officinale L. 

— ÖOstruthium (L.) Koch 

— raiblense (Wulfen) Koch 


* 


*Pimpinella Anisum L. 

*— peregrina L. 

Sanicula europa L. 

*Scandix Balans& Reuter 

*— macrorrhynha C.A Meyer 
Seseli czspitosum Sibth. et Sm. 
— glaucum L. 

*Sium lancifolium M. Bieb. 
Smyrnium Olusatrum L. 


Cornaceae. 
Aucuba japonica Thunb. 
Cornus mas L. 
— sanguinea L. 


Araliaceae. 
Aralia racemosa L. 
— spinosa L. 


Metachlamydeae. 


Clethraceae. 
Clethra alnifolia L. 


Ericaceae. 
Arctostaphylos Uva ursi (L.) 
Sprengel 
Erica carnea L. 
— vagans L. | 
Rhododendron hirsutum L. 
— ponticum L. 


Primulaceae. 

Anagallis arvensis L. 

-— — ssp. foemina (Miller) 
Schinz et Thellung (A. 

coerulea Schreber) 

Androsace foliosa Duby 

— maxima L. 

— sarmentosa Wall. 

— septentrionalis L. 

Cortusa Matthioli L. 

Cyclamen europaeum L. 

— persicum Miller 

Glaux maritima L. 

Lysimacia punctata L. 

— thyrsiflora L. 

— vulgaris L. 


22 


*Primula Arendsii Pax (P. mega- 
seifolia > obconica) 
Auricula L. 
— var. hybr. Hort. 
cortusoides L. 
denticulata Sm. f. alba Hort. 
— var. cashmiriana Hort. 
elatior (L.) Jacg. 
farinosa L. 
floribunda Wall. 
Forbesii Franchet 
japonica A. Gray 
longiflora All. 
malacoides Franchet 
mollis Hooker 
obconica Hance 
rosea Royle 
sinensis Lindley 
Veitchii Hort. 
— veris L. em. Hudson 
(P. officinalis Jacq.) 
— veris X vulgaris 
— vulgaris Hudson (P. acaulis 
Samolus Valerandi L. [Jacg-) 


Styracaceae. 
*Pterostyrax hispidus Sieb. etZucc. 


_ Oleaceae. 
Forsythia suspensa Vahl 

— viridissima Lindley 
Fraxinus excelsior L. 

— Ornus L. 
Ligustrum vulgare L. 
Olea europa L. 
Syringa Emodi Wall. 

— Josikea Jacg. 

— vulgaris L. 


Plumbaginaceae. 


Acantholimon glumaceum Boiss. 
Limonium auriculifolium (Vahl) 
Druce (L. densiflorum O. 
Kuntze) 

— bellidifolium (DC) 
Schinz et Thellung [non 
Dumort.] (Statice caspia 
Willd.) 


Limonium incanum (L.) O. Kuntze 
— latifolium (Sm.) O. Kuntze 
— Suwarowii (Regel) ©. Kuntze 
— virgatum (Willd.) Fourr. 

— vulgare Miller 

Statice Armeria L. 

° — maritima Miller 
— montana Miller 
— pinifolia Brot. 

— plantaginea All. 


Loganiaceae. 
Buddleia curviflora Hooker et Arn. 
— variabilis Hemsley 


Gentianaceae. 
Centaurium (Eryihraea) 
pulchellum (Sw.) Druce 
— umbellatum Gilib. 
Gentiana asclepiadea L. 
— Burseri Lapeyr. 
— .campestris L. var. suecica 
Frölich 
— Clusii Perr. et Song. 
(@. vulgaris [Neilr.] Beck) 
cruciata L. 
decumbens L. 
— linearis Koch 
lutea L. 
punctata L. 
*— tibetica King 
Menyanthes trifoliata L. 
Swertia perennis L. 


Apocynaceae. 
*Amsonia Tabernsemontana Walter 
Vinca major L. 

— minor L. 
— — RE LET 


Asclepiadaceae. 
Asclepias curassavica L. 
— syriaca L. 
Gomphocarpusfruticosus (L.)R.Br. 
— physocarpus E. Meyer 
Huernia Penzigii N. E. Br. 
Pachycarpus Schinzianus 
(Sclledter) N. E. Br. 


25 


*Periploca greca L. 
Vincetoxicum nigrum (L.) Möndh 
— officinale Mönch 


Convolvulaceae. 


Convolvulus arvensis L. 
— sepium L 
*— tricolor L. 
*Cuscuta Epilinum Weihe 
— europa L. 

— glomerata Choisy 
*— Gronovii Willd. 

— planiflora Ten. 
Ipoma&a Batatas L. (tub.) 
— rubro-coerulea Hooker 
Pharbitis hederacea (L..) Choisy 
— purpurea (L.) Voigt 
Quamoclit coccinea Mönch 


Polemoniaceae. 


Cobza scandens Cav. 

Collomia grandiflora Douglas 

*Gilia androsacea (Bentham) 
Steudel 

— capitata Douglas 

— laciniata Ruiz et Pavon 

— multicaulis Bentham 

— tricolor Bentham 

Phlox Drummondii Hooker 

— paniculata L. 

Polemonium coeruleum L. 

— foliosissimum A. Gray 

— pulcellum Bunge 


Hydrophyllaceae. 
Hydrolea spinosa L. 
Nemophila insignis Bentham 
— maculata Bentham 
*Phacelia congesta Hooker 
— minor (Harvey) Thellung 
— tanacetifolia Bentham 
— viscida Torrey 
Wigandia caracasana H. B.K. 


* 
* 


Boraginaceae. 
*Anchusa azurea Miller 


(A. italica Retz.) 


— — var. Dropmore Hort. 


Andusa officinalis L. 
Arnebia echioides DC. 
Borago officinalis L. 
*Cerinthe glabra Miller 
*— major L. [(C. alpina Kit.) 
*— minor L 
Cynoglossum officinale L. 
*— Wallihii Don 
Echium vulgare L. 
Heliotropium europszum L. 
— peruvianum L. 
Lappula echinata Gilib. 
*Lindelofia longiflora 
(Bentham) Gürke 
Lithospermum arvense L. 
— officinale L. 
— purpureo-coeruleum L. 
Lycopsis arvensis L. 
Moltkia petrea (Tratt.) Bentham 
et Hooker 
Myosotis arvensis (L.) Hill 
(M. intermedia Link) 
— scorpioides L. em. Hill 
(M. palustris [L.] Lam.) 
— silvatica (Ehrh.) Hoffm. 
—- — f. „Indigo“ Hort. 
— — f. „Ruth Fischer“ Hort. 
*Nonnea lutea (Desr.) Rchb. 
Omphalodes linifolia (L.) Mönch 
Onosma albo-roseum Fischer et 


Meyer 

Symphytum officinale L. 

Verbenaceae. 
Lantana Camara L. 
Verbena bracteata Cav. 
— hybrida Hort. 
— — var. carulea Hort. 
— officinalis L. 
*_— venosa Gillies 
*— stricta Vent. 

Labiatae. 

Ajuga Chamzpitys (L.) Schreber 


—- reptans 

Amaracus: vide Majorana 
*Ballota frutescens (L.) Woods 
— nigra L. 


Betonica: vide Stachys 
Brunella: vide Prunella 
Coleus Blumei Bentham 
Dracocephalum austriacum L. 
— Ruysciana L. 


. — Moldavica L. 


— peregrinum L. 
— thymiflorum L. 
Elsholtzia Patrini (Lepechin) 
Gare (E. cristata Willd.) 
*Galeopsis pyrenaica Bartl. 
— Tetrahit L. 
Horminum pyrenaicum L. 
Hyssopus officinalis L. 
Lamium album L 
— purpureum L. 
Lavandula Spica L. 
Leonurus Cardiaca L. 
Lycopus europzus L. 
Majorana hortensis Mönch 
(Amaracus Majorana [L.] 
Scinz et Thell.) 
Marrubium vulgare L. 
Melissa officinalis L. 
*Mentha longifolia (L.) Hudson 
*— Requieni Bentham 
*— spicata L. em. Hudson 
(M. viridis L.) 
*— > villosa Hudson 
Micromeria: vide Satureja 
Moluccella spinosa L. 
*Monarda fistulosa L. 
*Nepeta grandiflora Marsch. Bieb. 
Ocimum Basilicum L. 
Origanum vulgare L. 
*Perilla ocimoides L. var. 
nankinensis (Dcne.) Voss 
Phlomis alpina Pallas 
— Samia L 
— tuberosa L. 
*Pogostemon Patcouli Pell. 
Prunella grandiflora (L.) Mönch 
— hyssopifolia L. 
— Jaciniata L. 
— vulgaris L. 
— — f. parviflora auct. 
*Salvia argentea L. 
— cleistogama De Bary et Paul 


Salvia glutinosa L. 

— officinalis L. 

— patens Willd. 

— pratensis L. 

— splendens Ker-Gawler 

Satureja Acinos (L.) Scheele 

— alpina (L.) Scheele 

— discolor (Kunth) Brig. 

*— Calamintha (L.) Scheele 
subsp.Nepeta (L.) Brig. var. 
nepetoides (Jordan) Brig. 

— (Micromeria) graca L. 

— hortensis L. 

— montana L. 

— pygmza Sieber 

— repanda Hort. 

*— thymifolia Scop. 

Scutellaria alpina L. 

 — altissima L. 

— galericulata L. 

Scutellaria Mociniana Bentham 

Sideritis hyssopifolia L. 

Stachys annuus L. 

— germanicus L. 

— lanatus Jacg. 

— /(Betonica) officinalis (L.) 


Trevisan 


* 


— rectus LU. 

— sericeus Wall. 

*— setifer C. A. Meyer 
Teucrium Arduini L. 
— Botrys L. 

— Chamadrys L. 

— montanum L. 

— Scorodonia L. 
Thymus Serpyllum L. 
— vulgaris L. 


Nolanaceae. 
‚Nolana prostrata L. 


Solanaceae. 
Atropa Belladonna L. 
*Browallia demissa L. 
— speciosa Hooker 
Capsicum annuum L. 
— — var. cordiforme (Miller) 


f. globosum Fing. 


25 


Capsicum annuum var. cordiforme 
(Miller) f. subsulcatum Fing. 

— — var. longum (DC.) 

f. incrassatum Fing. 

— — var. longum (DC.) 

f. Juteum Fing. 

— — var. typicum Fiori et Paol. 

f. acuminatum Fing. 

— — var. typicum Fiori et Paol. 

f. oblongatum Fing. 
Datura Stramonium L. 
*— — var. halybza Koch 
(D. Tatula L.) 
— — var. inermis (Jacg.) 

Hyoscyamus niger L 

— — var. pallidus (Kit.) Rchb. 
*Nicandra physaloides (L.)Gärtner 
Nicotiana rustica L. 

— > Sanders Hort. 

— silvestris Comes et Spegazz. 

— Tabacum L. 

— —- var. gigantea Hort. 
Nierembergia frutescens Dur. 
Petunia axillaris (Lam.) Britton, 

Sterns et Poggenb. (P. nycta- 
giniflora Juss.) 

— hybrida Hort. f. compacta 

— inflata Hort. [nana Hort. 
Physalis Alkekengi L. 

— Francetii Mast. 

— peruviana L. 

— philadelphica Lam. 
Salpiglossis sinuata Ruiz et Pavon 

(S. variabilis Hort.) 

Schizanthus Grahami Vell. 

— pinnatus Ruiz et Pavon 

— retusus Hooker 

— Wisetonensis Hort. 
*Scopolia carniolica Jacg. 

— lurida (Link et Otto) Dunal 
Solanum ciliatum Lam. 

— diflorum Vell. (S. capsicast- 

— Dulcamara L. [rum Link). 

— Gilo Raddi 

— guianense Dunal 

— guineense (L.) Lam. 

— Juteum Miller (S. villosum 

Lam.) 


* 


Solanum Lycopersicum L. 

— Melongena L. div. var. Hort. 
— nigrum L. 

— — var. humile (Bernh.) Dum. 


Scrophulariaceae. 
Alonsoa caulialata Ruiz et Pavon 
Antirrhinum Asarina L. 

— majus L 
— — „Pelorie“ 
— — var. hybr. Hort. 
— ÖOrontium L. 
Bartschia alpina L. 
Calceolaria chelidonioides H.B.K. 
— rugosa Hooker 
*Chelone glabra L. 
— Lyoni Pursh 
Collinsia bicolor Bentham 
— tricolor Hort. 
Digitalis ambigua Murray 
— ferruginea L. 
— Jutea L. 
— — f. micrantha Hort. 
purpurea L. 
Erinus alpinus L. 
— — fl. albo 
Gratiola officinalis L. 
Hebenstreitia dentata L. 
Linaria bipartita (Vent.) Willd. 
— Cymbalaria (L.) Miller 
*— dalmatica (L.) Miller 
— Elatine (L.) Miller 
maroccana Hooker var. 
minor (L.) Desf. [hybr. Hort. 
purpurea (L.) Miller 
*— repens (L.) Miller- 
supina (l..) Chazelles 
villosa (L.) Chazelles 
vulgaris Miller 
Maurandia Barclayana Lindley 
Mazus rugosus Lour. 
Mimulus cupreus Hooker 
var. tigrinus Hort 
— — f. duplex Hort. 
— guttatus DC. 
Nemesia floribunda Lehm. 
— strumosa Bentham var. hybr. 
Hort. 


26 


*Pentstemon campanulatus Willd. 
*— Digitalis (Sweet) Nutt. 

— gentianoides Poiret | 
Phygelius capensis E. Meyer 


*Scrophularia alata Gilib. 
var. Neesii (Wirtgen) 
— canina L. 
— nodosa L. 
— vernalis L. 
Tetranema mexicanum Bentham 


Torenia Fournieri Linden 


Verbascum Blattaria L. 
— nigrum L. 

— phlomoides L. 

— pheniceum [. 


Veronica arvensis L. 

— Beccabunga L. 
carnosula Hooker 
caucasica M. Bieb. 
Chamaedrys L. 
diosmifolia R. Cunn. 
fruticans Jacg. 
fruticulosa L. 
gentianoides Vahl 

— var. latifolia Hort. 
— var. stenophylla Hort. 
hederifolia L. 

incana L. 

— longifolia L. 
nummularia Gouan 
Veronica officinalis .L. 
peregrina L. 

polita Freis 

prostrata L. 
serpyllifolia L. 
spicata 

Teucrium L. 
Tournefortii Gmelin 
virginica L. 

— Waldsteiniana Schott 
Wulfenia carinthiaca Jacgq. 


* 


* 


* 


Bignoniaceae. 
Incarvillea Delavayi Regel 
— Olg& Regel 
Spathodea campanulata Pal. 


Pedaliaceae. 
Sesamum orientale L. 


Martyniaceae. 


Martynia: vide Proboscidea 
Proboscidea lutea (Lindley) Stapf 


Orobanchaceae. 
*Orobanhe Hedere Duby 
— barbata Poiret (O. minor 
Smith) 
— Salvie F. Schultz. 


Lentibulariaceae 
Pinguicula alpina L. 
— vulgaris L. 


Gesneraceae. 
Achimenes grandiflora (Schiede) 
DC. (tub.) 
— pulchella (L'Herit.) Hitchcock 
(A. coccinea Pers.) (tub.) 
Alloplectus vittatus Andre 
Columnea Schiedeana Schlechtend. 
Didymocarpus Horsfieldii (R.Br.) 
Schinz var. scaberrima 
(Clarke) Schinz 
Isoloma bogotensis Nicholson (tub.) 
— hybrida Hort. (tub.) 
Klugia Notoniana DC. 
Ramondia Myconi (L.) Rchb. 
(R. pyrenaica Rich.) 
Rehmannia angulata Hemsley 
Streptocarpus Haygarthii N. E. 
Brown 
— kewensis N. E. Brown. 
— Kirkii Hooker 
— Rexii Lindley 
Globulariaceae. 
Globularia cordifolia L. 
— nudicaulis L. 


— trichosantha Fischer et Meyer 
— vulgaris L. ssp. Willkommii 


(Nyman) 
Acanthaceae. 
Acanthus Caroli Alexandri 
Hausskn. 


27 


| 


| 


Acanthus longifolius Host 
Eranthemum nervosum Br. 
Hemigraphis primulifolia Villar 
Rueällia amana Nees 

— Blumei Steudel 

— formosa Ändr. 

— solitaria Vell. 

— tuberosa L. 

*Thunbergia alata Bojer 


Myoporaceae. 
Myoporum oppositifolium R. Br. 


Plantaginaceae. 


Litorella uniflora (L.) Ascherson 

Plantago alpina L. 

— carinata Schrader 

Coronopus L. 

fuscescens Jordan 

indica L. (P. ramosa 

Lagopus L. [Ascherson) 

lanceolata L. 

major L. 

maritima L. 

media L.. 

Psyllium L. 

serpentina All. 

— f. bidentata (Murith) 

*— suffruticosa Lam. (P. supina 
[Garsault] Schinz et Thell., 

P. Cynops auct.) 


* 


Rubiaceae. 


*Asperula arvensis L. 

— azurea Jaub. et Spach var. se- 
cynandhica L. [tosa Hort. 
glauca (L.) Besser 

odorata L. 

taurina L. 

— tinctoria L. 

Galium Aparine L. 

— Cruciata (L.) Scop. 

— Mollugo L. 

— purpureum L. 

— verum L. 

Myrmecodia echinata Gaudic. 
Pentas carnea Bentham 


Phuopsis stylosa (Trin.) Bentham 
et Hooker 
Phyllis Nobla L. 
Richardsonia pilosa H. B. K. 
*Rubia tinctorum L. var. iberica 
Fischer 
Sherardia arvensis L. ‘ 
Spermacoce tenuior L. 


Caprifoliaceae. 
Diervilla florida Sieb. et Zucc. 
— Lonicera Miller (D. {rifida 
Mönd) 
Leycesteria formosa Wall. 
Lonicera alpigena L 
— etrusca Savi 
— nigra L. 
— orientalis Lam. 
*— Periclymenum L. 
— splendida Boiss. 
Sambucus Ebulus L. 
— nigra L. 
— racemosa L. 
Symphoricarpus orbiculatus Mönch 
— racemosus Michaux 
Viburnum Lantana L. 
— ÖOpulus L. 
— Tinus L. 


Valerianaceae. 

*Fedia Cornucopi& (L.) Gärtner 
*Kentranthus macrosiphon Boiss. 
— angustifolius (Miller) DC. 

— ruber (L.) DC. 

— — var. flore albo 

Valeriana alliariifolia Vahl 

— officinalis L. 

— Phu L. 

— tripteris L. 

*Valerianella coronata (L.) DC. 

(V. hamata DC.) 

— olitoria (L.) Pollich 

*— pumila (Willd.) DC. 


— rimosa Bast. 


Dipsacaceae. 
Cephalaria alpina (L.) Schrader 
*_— elata (Hornem.) Schrader 

(€. tatarica R. et S.) 


28 


Dispacus laciniatus L. 

— sativus (L.) Honckeny 
(D. fullonum Miller non L.) 

— silvester Hudson 

Knautia arvensis (L.) Duby 

— silvatica (L.) Duby 

Scabiosa caucasica M. Bieb. 

— Columbaria L. 

— — var. ochroleuca (L.) 

Wimmer . 

— graminifolia L. 

— prolifera L. 

Succisa inflexa (Kluk) Jundzill 
(S. australis [Wulfen] Rchb.) 


— pratensis Mönch 


Cucurbitaceae. 
Bryonia diceca Jacgq. 
Cucurbita ficifolia Bouche 
— Pepo L 
— — var. aurantiaca Hort. 
Cyclanthera explodens Naudin 
— pedata Schrader 
Ecballium Elaterium (L.) Rich. 
Momordica Charantia L. 
— Schinzii Cogn. 
*Sicyos angulatus L. 


Campanulaceae. 
Campanula alliariifolia M. Bieb. 
— carpatica Jacgq. 
cochleariifolia Lam. 

(C. pusilla Hänke) 
— var. flore albo 
glomerata L. 
— var. acaulis auct. 
latifolia L. 
Medium L. 
— var. calycanthema Hort. 
pelviformis Lam. 
persicifolia L. 
Portenschlagiana Roemer et 

Schultes 

rapunculoides L. 
rotundifolia L. 
saxatilis L. 
sibirica L. var. paniculataDC. 
speciosa Pourret 


Campanula thyrsoides L. 
— Tradelium L. 
*Edrajanthus tenuifolius 
(W. et K.) DC. 
Jasione perennis Lam. 
Legousia (Specularia) Speculum 
Veneris (L.) Fischer 
Lobelia cardinalis L. 
— Erinus L. 
— inflata L. 
— syphilitica L. 
*Phyteuma canescens W. et K. 
— Michelii All. 
*Phyteuma orbiculare L. 
— Sceuczeri All. 
(Ph. corniculatum Clairv.) 
— spicatum L. 
Platycodon grandiflorum 
(Jacq.) DC. 
Specularia: vide Legousia 
Symphyandra Hofmanni Pantoc- 
sek 
Trachelium coeruleum L. 


Compositae. 
Adhillea abrotanoides Vis. 
— ageratifolia (Sibth.) 
Bentham et Hooker 
— ssp. Aizoon (Griseb.). 
Claven& L. 
*— crithmifolia W. et K. 
Millefolium L. 
nana L. 
*— X nitida Tausch 
*— nobilis L. 
— Ptarmica L. 
Adenostyles glabra (Miller) DC. 
(A. alpina Bluff et Fing.) 
Ageratum Houstonianum Miller 
(A. mexicanum Sims) 
*Amellus strigosus (Thunb.) Less. 
Ammobium alatum R. Br. 
Anacyclus officinarum Hayne 
*— pulcer Bess. . 
— Pyrethrum DC. 
Anaphalis margaritacea (L.) 
Bentham et Hooker 
Anthemis Cota L. 


29 


Anthemis Cotula L. 
*— nobilis L. 

— — var. flosculosa Pers. 

— tinctoria L. 

*— Triumfettii (All.) DC. 
Aposeris foetida (L.) Less. 
Arctium Lappa L. 

— minus (Hill) Bernh. 

— tomentosum Miller 
Arnica longifolia Eaton 

— montana L. 

Aronicum: vide Doronicum 
Artemisia Absinthium L. 

— Dracunculus L. 

— vulgaris L. 

*Aster albus (Nutt.) Eaton et 
Wright (A. ptarmicoides 

Torrey et Gray) 

alpinus L. 

Amellus L. 

caucasicus Willd. 

humilis Willd. 

longifolius Lam. 

Linosyris (L.) Bernh. 

macrophyllus L. 

nov& anglie L. 

novi belgii L. 

salignus Willd. 

*— sedifolius L. (A. acer L.) 
var. affinis (Rouy) Thell. 

subceerulescens Hort. 

versicolor Willd. 

Baccharis halimifolia L. 

Bellis integrifolia Michx. 

Bellium bellidioides L. 

— crassifolium Moris 
Berkheya Adlami Hooker 
Bidens leucanthus Willd. 

— tripartitus L. 

Brachycome iberidifolia Bentham 
Buphthalmum salicifolium L. 

— speciosum Schreber 
Calendula arvensis L. 

— officinalis L. 

Callistephus chinensis (L.) Nees 

— — fl. pl. „Victoria“ Hort. 
Carduus acanthoides L. 

— crispus L. 


Carduus nutans L. 
Carlina acaulis L. 
— — var. stenphylla Rota 

(C. longifolia Rchb.) 
— vulgaris L. 
*Carthamus lanatus L. 
— tinctorius L. 
Catanandhe ceerulea L. 
Centaurea Calcitrapa L. 
— Centaurium L. 
Cyanus L. 
— Jacea L. 
melitensis L. 
montana L. 
Rhaponticum L. 
Scabiosa L. 
solstitialis L. 
*— sordida Willd. 
Chrysanthemum atratum L. 
— carinatum Schousbe 
caucasicum (Willd.) Pers. 
coronarium L. 
corymbosum L. 
inodorum L. 
Leucanthemum L. 
Myconis L. 
Parthenium (L.) Bernh. 
— segetum L. 
Chrysocoma Coma aurea L. 
Cicerbita alpina (L.) Wallr. 
*— Plumieri (L.) Kirschleger 
Cichorium Intybus L. 
Cineraria hybrida Willd.: vide 

Senecio 

Cirsium acaule (L.) Weber 
— acaule X oleraceum 
canum (L.) All. 
cynaroides (Lam.) Sprengel 
diacanthum (Labill.) Boiss. 
eriophorum (L.) Scop. 
lanceolatum (L.) Hill 
oleraceum (L.) Scop. 
— > tuberosum 
spinosissimum (L.) Scop. 
Cnicus -benedictus L. 
Coreopsis coronata Hooker 
— grandiflora Nutt. 
— tinctoria Nutt. 


* 


* 


30 


*Crepis alpina L. 
— aurea (L.) Cass. 
— biennis L. 
* — blattarioides (L.) Vill. 
— Frelichiana DC. 
— pulchra L. 
— sibirica L. 
*— tectorum L. 
— vesicaria L. ssp. taraxacifolia 
(Thuill.) Thell. 
Cryptostemma Calendula (L.) 
Cynara Cardunculus L. [Druce 
— Scolymus L. 
Dahlia pinnata Cav. 
(D. variabilis Hort.) 
— — var. hybr. Hort. 
Dimorphotheca aurantiaca DC. 
— pluvialis (L.) Mönch 
Doronicum carpetanum Boiss. et 
— macrophyllum Fischer [Reuter 
Echinacea purpurea Mönch 
Ecdinops humilis Marsch. Bieb. 
— niveus Wall. 
— Ritro L. 
— spharocephalus L. 
Erigeron acer L 
— — ssp. drebachiensis (O.F. 
Müller). 
— alpinus L. 
— var grandiflorus (Hoppe) 
annuus (L.) Pers. [Brig. 
aurantiacus Regel 


*_ canadensis L. 

— caucasicus Steven 

— glandulosus Hegetschw. 
* 


Karwinskianus DC. var. 

mucronatus (DC.) Ascherson 

puldellus DC. 

* — speciosus DC. 

— var. superbus Hort. 

— uniflorus L. 

Eupatorium cannabinum L. 

*Felicia amelloides (L.) Voss 
(Aster rotundifolius Thunb.) 

— tenella (L.) Nees 

Filago germanica L. 

*Flaveria trinervia (Sprengel) 


Mohr (F. repanda Lagasca) 


*Gaillardia aristata Pursh 

f. grandiflora Hort. 
*— pulcella Fouger. 
*Galinsoga parviflora Cav. 
Gnaphalium luteoalbum L. 

— undulatum L. 

*Guizotia abyssinica (L.) Cass. 
*Hedypnois cretica (L.) Willd. 
Helenium autumnale L. 
Helianthus annuus L. 
*Helichrysum bracteatum ÄAndr. 

—- saxatile Moris 

— Stoeechas (L.) DC. 
*Heliopsishelianthoides (L.)Sweet 

(H. levis Pers.) 
Helipterum Manglesii F. v. Müller 

— roseum (Hooker) Bentham 
Hieracium alpinum L. 

— amplexicaule L. 

— — ssp. pseudoligusticum 
aurantiacum L. [(Gremli) 
— ssp. auropurpureum N. P. 
aurantiacum X furcatum 
Auricula L. em Lam. et DC. 
bupleuroides Gmelin 
canadense Michx, 
cymosum L. 
foliosum W. et K. 
levigatum Willd. 
murorum L. em. Hudson 
— ssp. prasiophaum (A.-T.) 
nigrescens Willd. 
phlomoides Frel. 
pulmonarioides Vill. 
sabaudum L. ssp. autumnale 

(Griseb.) 
— ssp. vagum (Jordan) | 
saxifragum Fries 
tomentosum L. (H. lanalıum 
[L.] Vill. 
umbellatum L. 
urticaceum A.-T. 
villosum L. 
virosum Pallas 
viscosum A.-T. 
vulgatum Fr. 
Zizianum Tausch 
*Hyoseris radiata L. 


31 


*Hypoceeris glabra L. 

— radicata L. 

— uniflora Vill. 

*Inula bifrons L. 

— grandiflora Willd. 

Helenium L. 

hirta L. 

macrocephala Boiss. et 
Kotschy. 


montana L. 
squarrosa (L.) Bernh. 
*Jurinea alata (Willd.) Cass. 
Lactuca perennis L. 
— Serriola L. 
— tatarica (L.) C. A. Meyer. 
— virosa L. 
Lapsana communis L. 
Leontodon autumnalis L. 
“ — hispidus L. 
— — var. glabratus (Koch) 
Bischoff (L. hastilis L.) 
Leontopodium alpinum Cass. 
— himalayanum DC. 
— japonicum Mig. 
— leontopodioides (Willd.) 
Beauverd (/. sibiricum Cass.) 
Liatris spicata (L.) Willd. 
*Madia sativa Molina 
Matricaria Chamomilla L. 
*— suaveolens (Pursh) Buchenau 
*Melampodium divaricatum DC. 
*— perfoliatum H. B. K. 
*— rhomboideum (Lam.) DC. 
Moscharia pinnatifida Ruiz et Pavon 
Mulgedium: vide Cicerbita. 
Onopordum Acanthium L. 
*— tauricum Willd. 
Othonna crassifolia Harvey 
Petasites albus (L.) Gärtner 
Picris hieracioides L. 
Pulicaria dysenterica (L.) Bernh. 
Rhagadiolus stellatus (L.) Gärtner 
Rhaponticum pulchrum Fischer 
Rudbeckia amplexicaulis Vahl 
— laciniata L. 
— speciosa Wender. 
Santolina incana Hort. 
Scorzonera austriaca Willd. 


Scorzonera hispanica L. 

— Jacquiniana Boiss. 
Senecio adonidifolius Loisel. 
zgyptius L. 
alpinus (L.) Scop. 
— x Jacobaza 
artemisiifolius Pers. 
*— Cineraria DC. 
*— Doria L 
erucifolius L. 
Fuchsii Gmelin 
Ghiesbreghtii Hort. 
hybridus (Willd.) Hort. 
Jacobza L. 
paludosus L. 
rupester W. et Kit. 

(S. nebrodensis auct.) 

viscosus L. 
Wilsonianus Hemsley 
Serratula tinctoria L. 
Siegesbecia orientalis L. 
Silphium perfoliatum L. 
Silybum Marianum (L.) Gärtner 
Solidago canadensis L. 

— cf. neglecta Torrey et Gray 

— Virga-aurea L. 

Sondus arvensis L. 
 — asper (L.) Hill 


32 


Sondus oleraceus L. em Gouan 
Spilanthes oleracea L. 
Tagetes erectus L. 
— var. Prince of Orange Hort. 
patulus L. 
— — f. nanus Hort. 
— signatus Bartl. 
— var. pumilus Hort. 
Tanacetum vulgare L. 
Taraxacum officinale Weber 
— — ssp. paludosum (Scop.) 
Scinz et Keller 
*Tolpis barbata (L.) Gärtner 
Tragopogon porrifolius L. 
® pratensis L. 
ssp. orientalis (L.) 
Tussilago Farfara L 
Vernonianoveboracensis(L.)Willd. 
*Xanthium echinatum Murray 
(X. italicum Moretti) 
— orientale L. 
— spinosum L. 
— strumarium L. 
*Xeranthemum cylindraceum 
Sibth. et Sm. 
*Zinnia elegans Jacg. 
*— Haageana Regel 
— pauciflora L. 


* 


Samenbestellungen, welche nach dem 15. Februar 1922 einlaufen, 
können nicht berücksichtigt werden. 


Les listes des graines demandees devront &tre envoyees a la Direction 
du jardin botanique A Zurich (Suisse) avant le 15 fevrier 1922. 


Selections, marked on the catalogue, and with clear indication of 
the name of the institution for which they are desired, should be sent 
to the Director of the Botanical Garden, Zurich (Switzerland) before 


the 15th of february 1922. 
Zürich, 15. Dezember 1921. 


Dr. Hans Schinz, Professor, 


Direktor. 
Dr. A. Thellung, Alfred Holland, Dr. J. Bär, 
Assistent. Obergärtner. Kustos. 


Z. P. Z.Xll.21. — 200 


Mitteilungen aus dem 
Botanischen Museum der Universität Zürich. 
(XCIV.) 


Der Botanische Garten 


und das Botanische Museum 


der 
Universität Zurich 


in den Jahren 1920 und 1921 


© 


Gebr. Fretz A.G., Zürich 1922 


DD U pw 


10. 


Das Botanische Museum der Universität 
(im botanischen Garten) umfasst und sammelt: 


. Getrocknete (Herbar-) Pflanzen (eingeschlossen Süss- und 


Meerwasseralgen, Pilze, Flechten, Moose usw.): 

a) des Kantons Zürich, 

b) der Schweiz, 

c) Europas und der sämtlichen übrigen Kontinente. 


. Früchte und Samen, Pflanzenstoffe in ursprünglichem und 


verarbeitetem Zustande, Zwischen- und Endprodukte der Ver- 
arbeitung. 


. Pflanzliche Produkte aller Art und aller Länder. 

. Pflanzliche Missbildungen, abnorm gebaute Hölzer. 

. Getreidearten und weitere Kulturpflanzen. 

. Prähistorische Samen, Früchte, Hölzer, Gewebe und wei- 


tere Gegenstände pflanzlicher Herkunft. 


. Literatur botanischen und gärtnerischen Inhaltes. 
. Abbildungen von Pflanzen, von Landschaften, der Verarbei- 


tungsweise pflanzlicher Rohstoffe, Ansichtskarten mit Land- 
schafts- oder Pflanzenbildern. 


. Autographen und Porträts von Botanikern und Pflanzen- 


sammlern des In- und Auslandes. 
Mikroskopische Präparate. 


Siehe Seite 4 des Umschlages. 


Mitteilungen aus dem 
Botanischen Museum der Universität Zürich. 
(XCIV.) 


Der Botanische Garten 


und das Botanische Museum 


der 


Universität Zurich 


in den Jahren 1920 und 1921 


© 


Gebr. Fretz A.G., Zürich 1922 


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Mitteilungen aus dem 
Botanischen Museum der Universität Zürich. 
(XCIV.) 


Der botanische Garten und das botanische 
Museum der Universität Zurich 
in den Jahren 1920 und 1921. 


A. Botanischer Garten 


a) Personalveränderungen: An die Stelle des auf den 
31. März 1921 zurückgetretenen Obergärtners Paul Pajona 
von Neuenburg ist Alfred Holland von Zürich getreten. 

b) Ausstellungen: Die Preise der Brennstoffmaterialien 
verunmöglichten im einen wie im andern Jahre eine Beheizung 
des temporären Wasserpflanzenhauses; die dort im Sommer 
untergebrachten tropischen Wasserpflanzen haben es daher 
auch nicht zur vollen Entwicklung gebracht und wir haben dar- 
auf verzichten müssen, das Publikum zum Besuche dieser Ver- 
anstaltung einzuladen. Dagegen hat im Herbst der beiden Be- 
richtsjahre eine Chrysanthemum-Schau, in der wir nach Mög- 
lichkeit die Neuheiten auf diesem Gebiete zu zeigen trachteten, 
stattgefunden, die an einzelnen Tagen von bis zu 300 Personen 
besucht wurde. Nach Schluss der Ausstellung 1921 stellten wir 
die abgeschnittenen «Blumen» der Verwaltung des Kantons- 
spitals zur Ausschmückung der Krankenzimmer zur Verfügung 
und erfreuten auch einige private Altersasyle damit; 1920 hatten 
wir von einer solchen Verwendung ausnahmsweise absehen 
müssen, da das Abblühen allzurasch erfolgt war. 

c) Rechberggarten: Das dortige Gewächshaus diente wäh- 
rend des Sommers zur Unterbringung von aus dem Botanischen 
Garten dorthin übergeführten Topfpflanzen, die dann im Winter, 
da das Rechberg-Gewächshaus mangels Brennstoffs nicht ge- 


TER 


heizt wurde, wieder in den Botanischen Garten verbracht wur- 
den. Die infolge anhaltenden Schneedruckes usw. defekt ge- 
wordene Thujahecke längs des Künstlergässchens ist durch das 
städtische Gartenbauamt durch eine Hainbuchenhecke ersetzt 
worden. h 

Von der Versendung einer Tauschliste lebender Pflanzen 
haben wir Abstand genommen. Die Erfahrungen der letzten 
Jahre haben uns die Vermutung nahegelegt, dass entweder die 
ausserordentlich hohen Frachtkosten den Austausch verunmög- 
lichen oder dass bei der grossen Mehrzahl unserer Schwester- 
institute das Interesse erlahmt ist. In den allermeisten Fällen 
wurde der Empfang unserer Tauschliste nicht einmal bestätigt. 
Wir ziehen es daher vor, unserseits nun auch zurückhaltend zu 
sein und abzuwarten, ob sich das Bedürfnis nach Austausch 
nicht wieder geltend macht. 

Pflanzendiebstähle sind im Jahre 1921 keine zu verzeichnen 
gewesen, wohl ist aber ein solcher 1920 vorgekommen und ist 
für uns höchst empfindlicher Art gewesen. Es handelte sich 
um sehr seltene Sukkulenten aus Südwestafrika, die wir un- 
mittelbar vor deren Entwendung bekommen hatten und die da- 
her äusserlich noch höchst unscheinbar waren. Der Dieb, der 
sie uns entwendet hat, muss somit der Zunft der Kenner an- 
gehören. 

d) Die Aufsichtskommission des Botanischen Gartens und 
Museums hat in den. beiden Berichtsjahren zusammen drei 
Sitzungen abgehalten zur Abnahme der Jahresrechnungen, der 
Jahresberichte und zwecks Revision des Besoldungsregulativs 
für die Angestellten des Botanischen Gartens und Museums, 
sowie der Instruktion für den Obergärtner. 

Die Mitglieder der Aufsichtskommission haben in beiden 
Berichtsjahren je fünf Inspektionsbesuche ausgeführt. 

e) Die Erwerbungen des Botanischen Gartens waren im 
wesentlichen folgende: 

I. Lebende Pflanzen, Zwiebeln und Knollen. 1920: 194, 
1921: 414 (1918/19: 576) Nummern und zwar: 

a) Durch Kauf von Handels- und Privatgärten. 

b) Durch Tausch von folgenden botanischen Gärten und 
Privatpersonen: 


Bern, Dresden, Genf, Göteburg, Kew, Kopenhagen, La Mor- 
tola, Lausanne, Stadtgärtnerei Zürich, Dr. Fred Bedford in York 
(England). 

c) Durch Geschenk von nachstehend genannten Privat- 
personen: Dr. J. Bär, Zürich 8; A. Blatter, Handelsgärtner, 
Zürich 7; J. Boner, Zürich 3; J. Bosshardt, Zürich 6; Dr. G. von 
Büren, Bern; Albert Däniker, cand. phil., Küsnacht (Z.); Fräulein 
Karsje Derks, Klosters; A. Dreyer, Obergärtner, Zürich 7; Paul 
Eberhard, Zürich 4; Werner Fisch, Gärtner, Zürich 7; Bruno 
Fischer, Gärtner, Zürich 1; Prof. Dr. Ed. Fischer, Bern; 
A. Hakios, Primarlehrer, Zürich 7; G. Harlacher, Gärtner, 
Zürich 7; Fräulein Marie Hegnauer, Aarau; A. Holland, Ober- 
gärtner, Zürich 3; Fräulein Elise Hunziker, Aarau; A. Hüssy, 
Handelsgärtner, Zürich 8; Otto Irminger, Zürich 1; Edw. Kenner 
jun., Zürich 7; Albert Koller, dipl. Fachlehrer, Gais; Frau 
Krämer, Steckborn; Ernst Mollet, Handelsgärtner, Kilchberg; 
Eduard Müller, Walenstadtberg; Dr. Max Oettli, Glarisegg bei 
Steckborn; Ulrico Olbrecht, Guatemala City; E. Pfenninger, 
Zürich 6; M. Saint-Yves, Nizza; Fräulein Anna Scheffer, stud. 
med., Kilchberg; Prof. Dr. Hans Schinz, Zürich 8; Fräulein Julie 
Schinz, Lehrerin, Zürich 8; Paul Schmidt, Gärtner, Küsnacht (Z.); 
C. E. Snype, Gretna (U.S. A.); Prof. Dr. J. Strohl, Zürich 7; 
E. Sulger-Buel, Rheineck; Dr. W. Sussdorf, Zürich 6; Dr. A. Thel- 
lung, Zürich 7; Fräulein Anna Thurnheer, dipl. Fachlehrerin, 
Wohlen; R. Tschudi, Lehrer, Laupen-Wald; Stadtforstmeister 
C. Tuchschmid, Sihlwald; Alban Voigt, Lugano; Dr. med. 
A. Wedekind, Zürich 8; P. Amandus Wiprächtiger, Luzern. 

TI. Sameneingang: 1920: 5268, 1921: 5339 (1918/19: 7222) 
Prisen auf dem Wege des üblichen Tauschverkehrs mit 1920: 
66, 1921: 84 (1918/19 mit 82) Botanischen Gärten und geschenk- 
weise seitens nachstehender Privatpersonen: 

L. Ccoana, Zürich 3; Prof. Dermougin, Hauterive-Grange 
neuve pres Fribourg; Ernst Ehnick, Bjorna (Sachsen); Land- 
schaftsgärtner Gelpke, Küsnacht b. Zürich; Friedrich Günthert, 
Oberegg; Prof. August Heyer, Lachen-Vonwil; A. Hollarıd, Ober- 
gärtner, Zürich 3; Fräulein Alice Rohrer, Sekundarlehrerin, 
Zürich 1; Fritz Romang, stud. med., Zürich 7; Prof. Dr. Hans 
Schinz, Zürich 8; Otto Schoch, Zürich 7; Prof. Dr. C. Schröter, 


De Ev 


Zürich 7; W. Steiner, Bangkok (Siam); Rob. Stutz, Bäretswil; 
Dr. E. Suter; Wohlen; Sir Arnold Theiler, Dr., Vrybourg (Süd- 
afrika); Adolf Winter, Zürich 8; A. Wyssmann, Zürich 6. 

Abgegeben wurden: 

1. Lebende Pflanzen: 1920: 29, 1921: 63 (1918/19: 327) 
Nummern lebende Pflanzen an 1920: 6, 1921: 13 (1918/19: 23) 
botanische Gärten, Handelsgärtnereien und Privatpersonen. 

2. Samenausgang: 1920: 9704, 1921: 7993 (1918/19: 12 635) 
Prisen an botanische Gärten, Handelsgärtnereien und an Privat- 
personen. 

Die biologisch-morphologischen Anlagen, das System und 
die Gewächshäuser des Botanischen Gartens sind zu Unterrichts- 
zwecken 1920 und 1921 von je 22 städtischen und kantonalen 
Schulen und in beiden Berichtsjahren zusammen von 15 ausser- 
kantonalen und Privatschulen besucht worden. Gesamtzahl der 
Schüler und Schülerinnen 1920: 844, 1921: 938. 

Die Zahl der für den Besuch der zeitweilig abgesperrten 
Partien des Gartens und der Gewächshäuser ausgestellten 
Tageskarten bezifferte sich 1920 auf 222, 1921 auf 141 (1918: 
156, 1919: 201), die der Semester- und Jahreskarten 1920 auf 
236, 1921 auf 150 (1918: 264, 1919: 319); Tages- wie Semester- 
und Jahreskarten werden unentgeltlich abgegeben. 

Pilzkontrolle: Das Botanische Museum hat sich auch in 
diesen beiden Berichtsjahren auf Ansuchen des Vorstandes des 
städtischen Gesundheitswesens wiederum dieser Aufgabe unter- 
zogen. Die Marktkontrolle hat insofern eine Erweiterung er- 
fahren, als nun auch der städtische Markt auf dem Helvetia- 
platz in Zürich 4 in den Aufgabenkreis einbezogen worden ist. 

Die Pilzsaison 1920 muss, im Gegensatz zu ihren beiden 
unmittelbaren Vorgängerinnen, als ungewöhnlich reich bezeich- 
net werden. Schon die üblichen Frühjahrspilze (Morcheln, 
Becherlinge) erschienen in aussergewöhnlich grossen Mengen 
(Morchella esculenta 223 kg, Peziza coronaria 13 kg), und auch 
andere geschätzte Speisepilze wurden in zuvor kaum je da- 
sewesenen Quantitäten aufgeführt: 10528 kg Eierschwämme 
1178 kg Steinpilze, 192 kg Schaf-Champignons. Dagegen liess 
die Qualität vieler Speiseschwämme, besonders des Steinpilzes, 
viel zu wünschen übrig. Wir glauben es auf Grund eigener Er- 


A el 


fahrungen den Pilzverkäufern gerne, dass sie nur den kleinsten 
Teil der im Walde angetroffenen Exemplare sammelwürdig 
befanden und ernten konnten, und dass ihnen gleichwohl über 
Nacht noch (zufolge der feuchtwarmen Witterung) ein grosser 
Teil der Ausbeute wegen der aussergewöhnlich geringen Halt- 
barkeit zugrunde ging und nicht zu Markte gebracht werden 
konnte; trotz dieser vorangegangenen Dezimierung musste an- 
lässlich der Marktkontrolle häufig nochmals ein grosser Teil 
— bis zu 50 und mehr Prozent — der Ware wegen Madigkeit 
oder anderweitig verdorbenen Zustandes vernichtet werden. 

Der starken Auffuhr und dem grossen Angebot entsprach 
ein beträchtliches Sinken der Preise gegenüber den Vorjahren: 
der Eierschwamm hielt sich längere Zeit auf der Höhe von 
Fr. 2.— pro Kilo, der Steinpilz auf Fr. 4.—, der Champignon 
auf Fr. 9.—. 

Die Pilzsaison 1921 kennzeichnet sich durch einen sehr un- 
regelmässigen Verlauf und durch abnorme Mengenverhältnisse 
im Auftreten einzelner Pilzarten. Die Saison gliederte sich so- 
zusagen in zwei fast getrennte Abschnitte. Nachdem der Pilz- 
markt am 15. April seinen Anfang genommen und sich ziemlich 
normal entwickelt hatte, sank Anfang August die Auffuhr fast 
auf den Nullpunkt (9. August: 3 Scheine; 1920 am 10. August: 
110, 1919 am 8. August: 147), um dann, nach erfolgtem Witte- 
rungsumschlag, rasch einen noch nie dagewesenen Aufschwung 
zu nehmen: das Maximum der an einem Markttage ausgestell- 
ten Kontrollscheine (seit dem Bestehen der Kontrolle) fällt auf 
den 20. September mit der Zahl 349 (für 56 Pilzarten). Die 
nach Ablauf der Trockenzeit einsetzenden Regenfälle liessen 
den bei uns sonst seltenen Steinpilz allenthalben in nie ge- 
sehenen Mengen auftreten (2. September: 878 kg, 45 Scheine; 
6. September: 602 kg, 37 Scheine; 9. September: 341 kg, 
31 Scheine). Eine ähnliche Erscheinung bot der Feldcham- 
pignon. Zufolge dieses Massenangebotes sanken die Preise der 
beiden letzterwähnten, sonst so gesuchten und teuer bezahlten, 
feinen Speisepilze auf ungewohnt niedrige Beträge: für den 
Steinpilz (beste Qualität) auf Fr. 1.30 pro Kilo, für den Cham- 
pignon auf Fr. 3.—, während der «gemeine» Eierschwamm 
gleichzeitig Fr. 5.— erzielte. Andererseits versagten andere, 


a 


bei feuchter Sommerwitterung ihre üppigste Entwicklung fin- 
dende Pilzarten während kürzerer oder längerer Zeit fast völlig, 
so der Eierschwamm, der nach einem ersten Maximum des Auf- 
tretens (zu Anfang Juli) plötzlich stark zurückging (12. Aug.: 0) 
und sich erst nach dem Einsetzen der Herbstregen wieder er- 
holte. 

1920 wurden total 5031, 1921 total 4465 (1918/19: 8620) 
Scheine an 105 (1920), 120 (1921) (1918/19: an je 104) Markt- 
tagen ausgestellt. Die Höchstzahl der an einem Markttage aus- 
gestellten Scheine war 1920: 179 am 7. September, 1921: 349 
am 20. September (1918: 306 am 4. Oktober; 1919: 188 am 
10. Oktober), die sich 1920 auf 49, 1921 auf 56 (1918 und 1919 
auf je 49) Arten verteilten. 


Die Höchstzahl an Scheinen beanspruchte 1920 der Eier- 
schwamm (Cantharellus cibarius Fr.) mit 784 Scheinen, dann 
folgte der Steinpilz (Boletus bulbosus Schaeff.) mit 441, der 
Rothaut-Röhrling (Boletus rufus Schaeff.) mit 339, der Stoppel- 
pilz (Hydnum repandum L.) mit 280, der Schaf-Champignon 
(Psalliota arvensis Schaeff.) mit 216 Scheinen. 


Die Pilzsaison nahm 1920 ihren Anfang am 30. März mit 
Speisemorcheln, 1921 am 15. April mit Speisemorcheln (1918 
am 16. April mit Speisemorcheln, 1919 am 25. April mit Blasen- 
becherlingen und Speisemorcheln). Die letzten Pilze erschienen 
auf dem Pilzmarkt 1920 am 19. November (Trompeten-Pfiffer- 
linge, Totentrompeten und gelbliche Kraterellen), 1921 am 
9. Dezember (Trompeten-Pfifferlinge und Birnen-Stäublinge) 
(1918: 17. Dezember Trompeten-Pfifferlinge, 1919: 2. Dezember 
Trompeten-Pfifferlinge). 

Die im Verlaufe der beiden Berichtsjahre im Botanischen 
Museum ausgeführten Untersuchungen, 1920: 334, 1921: 324 
(1918: 713; 1919: 193), betreffen 155 (1918/19: 178) Pilzarten. 

Die Quantität der auf den Markt gebrachten Speise- 
schwämme belief sich 1920 auf zirka 16369 kg, 1921 auf zirka 
11 873,5 (1918: auf 10 823 kg, 1919: auf 5417 kg); diese Quan- 
titäten verteilen sich 1920 auf 111, 1921 auf 131 (1918: auf 94, 
1919: auf 111) Arten und zwar partizipierten hieran 1920 und 
1921 nachfolgende Arten in erster Linie: 


1920: 1921: 
kg kg 
Eierschwamm 10 528 4417 
Steinpilz 1178 3 867,5 
Stoppelpilz 527 198 
Rothaut-Röhrling 522 111 
Totentrompete 394 393,9 


Die 1920 auf den Markt gebrachten Schwämme repräsen- 
tierten, bei Berücksichtigung der Durchschnittspreise, einen 
Wert von Fr. 30 154.20, die des Jahres 1921 einen solchen von 
Fr. 37 943.70 (1918: Fr. 25 417.05, 1919: Fr. 21 669.25). 

Anlässlich der Marktbesuche werden jeweilen an Ort und 
Stelle allfällig vorhandene giftige, verdächtige, ungeniessbare 
oder wurmstichige, wie auch schlampige und unsauber aus- 
sehende Pilze vernichtet. Von ab und zu auf dem Wochenmarkt 
erscheinenden Giftpilzen seien erwähnt: Entoloma lividum Bull. 
(Riesen-Röthling), Amanita pantherina DC. (Pantherschwamm), 
Amanita muscaria L. (Fliegenschwamm), Amanita phalloides 
Fr. (Grüner Knollenblätterschwamm), Amanita mappa Batsch 
(gelber Knollenblätterschwamm, jeweilen verwechselt mit dem 
Schaf-Champignon und unter diesem Namen feilgeboten), Amanita 
verna Fr. (klebriger Wulstling, gleichfalls unter Champignons 
in einem und demselben Korb), Tricholoma tigrinum Schaeff. 
(Tränender Ritterling); beanstandet, d. h. nicht zum Verkauf 
zugelassen und daher vernichtet wurden jeweilen: Amanita 
strobiliformis Vitt. (Fransiger Wulstling) wegen dessen Ähn- 
lichkeit mit einer weissen Abart des Knollenblätterschwammes, 
Amanita spissa Fr. (Ganzgrauer Wulstling) und Amanita vagi- 
nata Bull. (Ringloser Wulstling), weil dem Pantherpilz (giftig) 
zu ähnlich, Helvella crispa Bull. (Herbst-Lorchel) und Helvella 
elastica Bull. (Elastische Lorchel), weil nur in abgebrühtem 
Zustand geniessbar. 

Die bestellte Kontrolle hat mitunter auch mit allerlei 
Kniffen zu rechnen, wie folgender, unseren Protokollen ent- 
nommener Fall beweist. Am 20. September 1921 hatte Pilz- 
verkäufer L. Steinpilze zum Verkauf auf den Markt gebracht, 
unter die er Exemplare des Gallen-Röhrlings (Boletus felleus 
Bull. — Tylopilus felleus Bull.) gemischt hatte. Der Gallen- 


Röhrling ist seiner Bitterkeit wegen total ungeniessbar, eine 
Beimischung zu einem Gericht von Steinpilzen macht dieses un- 
geniessbar. L. wurde vom kontrollierenden Beamten des Bota- 
nischen Museums auf die Unterschiede der beiden Arten, be- 
sonders auf die dunkle (schwarzbräunlich-körnige) Netzzeich- 
nung am Stiele des Gallen-Röhrlings aufmerksam gemacht. Die 
Folge dieser Belehrung war, dass L. acht Tage später die Gallen- 
Röhrlinge mit fein säuberlich abgeschabten Stielen unter die 
Steinpilze gemischt zu Markt brachte! in der allerdings falschen 
Hoffnung, dass sie so der Kontrolle entgehen würden. 

Vergiftungen, bewirkt durch auf dem städtischen Pilzmarkt 
gekaufte oder im Botanischen Museum kontrollierte Schwämme 
sind weder den Behörden noch uns zur Kenntnis gekommen 
und dürften wohl überhaupt nicht vorgekommen sein, dagegen 
sind im Verlaufe der beiden Berichtsjahre verschiedene Ver- 
giftungsfälle bekannt geworden, bei denen es sich ausschliess- 
lich um unkontrollierte, selbstgesammelte oder von einem Hau- 
sierer erworbene Ware handelte. Wir werden hierüber, soweit 
uns die Akten zugänglich gemacht wurden, an anderer Stelle 
(Vierteljahrsschrift Naturf. Ges. Zürich LXVII [1922] berichten. 

An den zu unserer Kenntnis gelangten Vergiftungsvor- 
kommnissen waren beteiligt: zweimal Tricholoma tigrinum 
Schaeff. (einberichtet von den Herren Dr. 0. Fiertz, Zürich 8 und 
Dr. F. Thellung, Winterthur), einmal Amanita pantherina DC. 
(einberichtet von Dr. F. Thellung, Winterthur), und zweimal 
Amanita muscaria L. (einberichtet von der Medizinischen Klinik 
des Kantonsspitals Zürich). 

Früher oder später werden die städtischen Gesundheits- 
behörden auch dazu kommen, ihr Augenmerk dem Verkauf ge- 
trockneter Schwämme zuwenden zu müssen. Wir haben es 
unserseits bis anhin ablehnen müssen, solche zu begutachten. 
Da die getrocknete Ware ausnahmslos zerschnitten vorgewiesen 
wird, zum Teil nur aus Pilzstielen besteht und vielfach sichtlich 
aus verschiedenen Pilzarten besteht, ist es uns unmöglich, mit 
Sicherheit die geschrumpften und verfärbten Schnitten auf ihre 
Artzugehörigkeit bestimmen zu können. In Deutsch-Österreich 
ist der Verkauf getrockneter Pilze durch eine Verordnung vom 
9. Juli 1921 geregelt. Wie der «Pilz- und Kräuterfreund», 


Be er 


5. Jahrgang (1921), 145, berichtet, wird dort durch die ange- 
zogene Verordnung der Handel mit Pilzen im geschnittenen 
und getrockneten Zustand, ausgenommen Herrenpilz, Morchel, 
Trüffel und Champignons, verboten; jede der genannten aus- 
genommenen Arten darf nur für sich geschnitten und getrocknet, 
und zwar nur so feilgeboten werden, dass die Pilze noch er- 
kennbar sind. Pilzstiele allein dürfen nicht feilgehalten werden. 


Diese zeitgemässe Verordnung dürfte zweifelsohne das 
Gute im Gefolge haben, dass der Käufer weniger übervorteilt 
wird; für unsere Verhältnisse würde man voraussichtlich eine 
etwas andere Auswahl der zugelassenen Arten treffen. 


Wir haben in unsern früheren Jahresberichten immer und 
immer wieder nachdrücklich auf die Giftigkeit und die verhält- 
nismässig häufigen Vergiftungsfälle, bewirkt durch den Genuss 
des Knollenblätterschwammes, hingewiesen und tun dies auch 
jetzt wieder. Um den Pilzfreund in den Stand zu setzen, jeder- 
zeit rasch und mit einiger Sicherheit feststellen zu können, ob 
er es mit dem tötlichen Knollenblätterschwamm (Sammelname) 
oder mit dem wohlschmeckenden Champignon, mit dem er von 
den Speiseschwämmen wohl allein verwechselt werden kann, 
zu tun hat, stellen wir hier neuerdings die auffallendsten Unter- 
scheidungsmerkmale zusammen: 


Champignon Knollenblätterschwamm 
Geruch: angenehm, mandelnuss-oder unangenehm, ähnlich einer 
anisartig frisch durchschnittenen, 
rohen Kartoffel, zum Teil 

süsslich 
Oberhaut des ziemlich derb, ohne Fetzen dünn, häufig mit Fetzen der 
Hutes: einer äusseren Hülle äusseren Hülle besetzt, die 


aber bei Regen leicht ab- 
gewaschen werden 


Fleisch: ziemlich dick beim Wiesen- sehr dünn 
(unzuverlässi- od. Feldehampignon (Psal- 
ges Merkmal) liota campestris), ziemlich 
dünn dagegen beim Schaf- 
champignon (Psalliota ar- 
vensis) 


Blätter auf der zuerst weiss, später rosarot bleibend weiss 
Unterseite: bis schwarz 


Sporen: purpurbraun bis schwarz weiss 


BEINEN 1 2 


Champignon Knollenblätterschwamm 

Stiel: gedrungen, starr u. brüchig, schlank, biegsam, über dem 
wenig biegsam, am Grunde Ring fein eingedrückt 

schwach verdickt oder ab- längsliniert, am Grunde mit 

gestutzt gerandet dicker berandeter Knolle 


(Amanita Mappa) oder in 
einer Scheide steckend 
(Amanita phalloides) 


Scheide: fehlend bei Amanita phalloides vor- 
(Fig. 2, v) handen, bei Amanita Mappa 


sehr hinfällig, an deren 
Stelle die Knolle oben be- 


randet 
Ring: meist derbhäutig, dauerhaft zarthäutig, dünn, bei Berüh- 
(Fig. 2, b) (doch trifft man gelegent- rung oftam Finger haftend 
lich auch ringlose Exem- 
plare an) 


Handelt es sich um erwachsene Exemplare, dann ist die 
Erkennung kinderleicht, da nur die Blätter des Champignons 
dunkel gefärbt sind; sind aber die Exemplare noch jung, ist 
vielleicht die Hülle noch teilweise geschlossen, dann sind auch 
die Blätter des Champignons weiss, gleich denen des Knollen- 
blätterschwammes, und wer sich dann nicht auf die Feststellung 
des Geruches verlassen kann oder will, der verzichtet am besten 
auf den Genuss. Einen besseren Rat vermögen wir nicht zu 
geben. 

Nicht eindringlich genug kann vor dem Genuss des Panther- 
pilzes, der leider von einer Anzahl der gebräuchlichsten Pilz- 
bücher als (nach Abziehen der Oberhaut) essbar bezeichnet 
wird, gewarnt werden. «Pantherpilz» ist eine Sammelbezeich- 
nung, die mehrere, einander recht ähnliche, aber botanisch unter- 
scheidbare und hinsichtlich ihrer Giftigkeit recht verschiedene 
Arten umfasst. Der echte Pantherpilz (Amanita pantherina) 
ist ganz zweifelsohne giftig, wogegen z. B. der «Gedrungene» 
oder «Ganzgraue» Wulstling (Amanita spissa) (angeblich nur 
nach Abziehen der Oberhaut) ohne Schaden genossen werden 
kann. 

Hinsichtlich der Giftigkeit der Oberhaut des grauen Wulst- 
lings (A. spissa) gehen die Ansichten auseinander. Die Giftig- 
keit wird ihr abgesprochen von R. Kselik im Pilz- und Kräuter- 
freund V (1921), 143, und zwar wohl auf Grund von Kostver- 
suchen, auf Grund zuverlässiger Experimente von H. F. Stelzner 
in der Berliner klin. Wochenschrift (1918), 978. 


ee 


Angesichts der Schwierigkeit der Unterscheidung des 
Pantherpilzes von den ihm ähnlichen Arten empfiehlt es sich 
dringend, alle diese braungrauen oder schwarzbraunen Arten 
mit weissem oder grauem Fleisch und vorsichtshalber auch den 
essbaren Scheiden-Wulstling oder Streifling (Amanita vaginata) 
vom Genuss auszuschliessen; empfehlenswert ist nur der an 
seinem rötlichen Fleisch kenntliche Perlpilz (Amanita rubes- 


Schematische Zeichnung eines Hutpilzes mit Ring (b) und Scheide oder 

Manschette (v). — Fig. 1, junger Fruchtkörper, noch eingehüllt von der später 

(Fig. 2) als Scheide zurückbleibenden Volva. — Nach Guyenot in Bio- 
logiea II (1912), 298. 


cens). Der Sicherheit halber mag man letzteren häuten. Dem 
aber, der seiner Sache nicht sicher ist, dem empfehlen wir nach 
wie vor, allen Hutpilzen, die am Grunde des Stieles entweder 
eine Scheide (Manschette) besitzen oder am Grunde knollen- 
förmig verdickt sind, aus dem Wege zu gehen, bezw. solche 
stehen zu lassen; wenn ihm dann auch der Genuss des Perl- 
pilzes und noch einiger weiterer essbarer Pilze mit den er- 


wähnten Merkmalen entgeht, so ist dies immer noch einem 
Totenmahl vorzuziehen. 

Vergl. über die Frage des Pantherpilzes den «Pilz- und 
Kräuterfreund», 4. Jahrg. (1920/21), 129, 135, 250, 263. 

Wir warnen ausdrücklich vor dem Abstellen auf die leider 
trotz aller Warnungen und Erfahrungen immer und immer 
wieder praktizierten Erkennungsmittel, wie Kochen des Ge- 
richtes mit einem silbernen Löffel usw. Diese sogenannten FEr- 
kennungsmittel sind absolut wertlos, ja noch mehr, sie sind ge- 
radezu ausserordentlich gefährlich, weil das Nichtanlaufen des 
Löffels kein Indizium für die Harmlosigkeit des gekochten 
Schwammes ist. 

Wir warnen aber auch ausdrücklich die Schwammfreunde 
vor unfrischer, unsauberer, schlampiger, wurmstichiger Ware, 
denn auch sonst harmlose Schwämme können in diesem Zu- 
stande der Eiweisszersetzung sehr gefährlich sein. Also ge- 
sammelte oder gekaufte Schwämme nicht zwei, drei Tage liegen 
lassen, lieber sofort trocknen und trocken aufbewahren. 

Im übrigen verweisen wir auf die Ausführungen in unsern 
vorjährigen Jahresberichten. 


B. Botanisches Museum 


Erwerbungen: Abgesehen von den üblichen zahlreichen 
Eingängen, bestehend aus kleineren Herbarpartien, einzelnen 
Herbarnummern, Museumsgegenständen dieser und jener Art, 
Photographien, Landschaftsbildern, Büchern und Sonder- 
abdrücken aus Periodica, sind uns in den beiden Berichtsjahren 
eine Reihe überaus wertvoller umfangreicher Sammlungen 
schenkungsweise zugegangen, deren in erster Linie gedacht 
werden soll. 

Frau M. Vischer iin Meggen bei Luzern schenkte uns aus 
dem Nachlasse ihres verstorbenen Mannes, des Herrn Hans 
Rud. Vischer von Basel, 1910-1913 Studierender an der 
phil. Fakultät II unserer Universität, ein Herbar, bestehend aus 
2533 Nummern (hiervon entfielen 1753 Nummern auf das 
Schweizerherbar; 780 Nummern bestanden zumeist aus Korsi- 
schen und überhaupt mediterranen Pflanzen). 


ee 


Von Madame AugusteCharpie*) in Malleray (Berner 
Jura) erhielten wir das von ihrem verstorbenen Manne hinter- 
lassene, 1180 Nummern zählende Herbar (hievon entfielen auf 
das Herb. gen. 29 Nummern, auf das Herb. Helv. 1145 Nummern, 
das Herb. Turic. 3, das Herb. cryptog. 2 und das Herb. teratolog. 
1 Nummer). Das Herbar enthielt eine ziemlich vollständige 
Sammlung der Phanerogamen des Berner Juras in der Um- 
gebung von Malleray, ausserdem wertvolle Doubletten anderer 
Sammler (besonders von Lüscher und Probst) aus dem Jura 
und dem Seeland, sowie auch von Solothurner Adventivpflanzen. 
Die reichlich gesammelte Gattung Polygala ist teilweise von 
R. Chodat, die Rosen sind zum Teil von Gaillard revidiert. 

Herr Dr. med. St. Arnold in Zürich 5 schenkte uns sein 
2357 Nummern (1947 Nummern hievon entfallen auf das Herb. 
Helv.) zählendes Herbar. 

Auf Veranlassung von Herrn Apotheker Th. Vogel in 
Zürich 8 überwies uns ein Studiengenosse des Berichterstatters, 


*) Auguste Charpie, geboren am 19. Dezember 1855 in Bevilard 
(Kt. Bern) als Sohn eines Kleinschmiedes, besuchte die Primarschule seines 
kleinen Heimatdörfchens, die Sekundarschule in Moutier und im Anschluss 
daran das Gymnasium in Lörrach, sich vorzugsweise dem Studium der alten 
Sprachen zuwendend. Eine schwere Erkrankung zwang den 19jährigen, 
vielversprechenden jungen Mann, seinen Lieblingsgedanken, sich bleibend 
höheren Studien widmen zu können, aufzugeben. Nach schweren inneren 
Kämpfen entschied er sich für den Handelsstand und liess sich in Malleray, 
im Berner-Jura, bleibend als Kaufmann nieder, einen Hausstand gründend, 
und ein Spezerei- und Kurzwarengeschäft eröffnend. Auguste Charpie ent- 
wickelte sich in der Folge zu einem vortrefflichen und überaus zuverlässi- 
gen Kenner der Flora seines Gebietes und ist als solcher schon seit einer 
Reihe von Jahren in stetem brieflichen Verkehr mit unserm botanischen 
Museum gestanden, uns häufig Seltenheiten unterbreitend, Rat holend oder 
solchen erteilend. Auguste Charpie, der von vorbildlicher Bescheidenheit 
war, genoss auch einen bedeutenden Ruf als Dialektforscher und hat in den 
jurassischen Periodica eine ganze Anzahl einschlägiger Notizen und Studien 
publiziert, desgleichen solche floristischen Charakters. Seine letzte bota- 
nische Publikation stammt aus dem Jahre 1914 und ist in den Actes Soc. 
jurassienne d’Emulation XXIII (1918) (1919), 32—40 erschienen: «Quelques 
mots sur la flore de la Cluse de Court». Biograph. Notizen von F. Jabas und 
A. Nussbaumer in Actes Soc. jurassienne d’Emulation XXIII (1918) -(1919), 
147—151, bezw. 151—153, mit Bild. 


BR 


Herr Apotheker Heinrich Gretler sen. in Wetzikon ein 
824 Nummern zählendes Herbar, das aus dem Nachlasse des 
verstorbenen Apothekers Loretz*) stammte. Es enthält be- 
sonders Pflanzen von Weinfelden und von Chur, ferner (aus 
der Schweiz) Doubletten von Ba(u)mberger, Christ, Christener, 
Krättli, Leresche, Rehsteiner, Schalch, Vulpius; aus dem Aus- 
land Exsikkaten von Grabmayr (Tirol), Hazslinsky (Ungarn), 
Huguenin (Westalpen), Hausmann (Tirol), Manganotti (Verona), 
Pavich (Slavonien), Vulpius, Wiener Tauschverein. (Zusammen- 
setzung: Herb. Gen. 246 Nummern, Herb. Helvet. 538, Herb. 
Turic. 36, Herb. atlant. 1, Gartenherbar 3 Nummern). 


Herr Dr. Leo Zürcher in Aarau überliess uns sein 996 
Nummern (Herb. Gen. 4, Herb. Helvet. 641, Herb. Turic. 241, 
Gartenherbar 110 Nummern) zählendes Herbar. 


Aus dem Nachlasse von Fräulein Maria von Gugel- 
berg”**) erhielt das Museum durch gütige Vermittlung des 
Herrn Dr. JosiasBraun-Blanquet599 Nummern Leber- 
moose und 985 Laubmoose, eine ausserordentlich erfreuliche 
Bereicherung unserer Zellkryptogamensammlungen. 


Des weiteren sei des Herbariums Kelhofer gedacht, 
dessen bereits im Jahresbericht 1918/19 Erwähnung getan wor- 
den ist. Das ganze Herbar ist nun gesichtet, vergiftet und ge- 
klebt. Es umfasst 4673 Nummern, wovon 4569 Nummern fast 


*) Carl Friedrich Loretz von Chur, geboren am 14. Februar 
1843 in Chur, gestorben am 2. Dezember 1911 in Zürich. Carl Friedrich 
Loretz ist 1870, sich um eine Apothekerkonzession bewerbend, nach 
Zürich gekommen. 1871 erhielt er diese und eröffnete noch im selben Jahre 
im Haus zum Giessfass am Rindermarkt in Zürich 1 die «Rindermarkt- 
apotheke», die er bis zu seinem Tode betrieben hat. Er war ein etwas ver- 
schlossener Charakter, der wenig Umgang mit den Kollegen hatte und es 
vorzog, in seinen Mußestunden die nähere und weitere Umgebung der Stadt 
zu durchstreifen, Pflanzen und Tiere zu sammeln. Später widmete er sich 
hauptsächlich dem Sammeln und Züchten von Macrolepidopteren und er- 
zielte hiebei namhafte Erfolge. Vergl. Mitt. Schweiz. entomol. Ges. XII und 
Soc. Entomol. XIX. 


**) Fräulein Maria Barbara Flandrina Gugelberg von 
Moos, ‘geboren am 6. Februar 1836 in Salenegg bei Mayenfeld, gestorben 
am 29. Oktober 1918. Nachruf im Bündner Monatsblatt Nr. 3 (1918). 


a 


ausschliesslich aus dem Kanton Schaffhausen und den Grenz- 
gebieten stammen. Damit und mit den zahlreichen weiteren 
Eingängen, die uns von anderer Seite inzwischen zugegangen 
sind und noch zugehen werden, ist der Kanton Schaffhausen in 
unserm Herbarium Helveticum ganz ausgezeichnet vertreten, 
so vollständig, wie wohl kaum in einem zweiten Museum. In- 
zwischen ist auch der aus dem Nachlasse von Professor Dr. Ernst 
Kelhofer im Manuskript hinterlassene und vom Botanischen 
Museum der Universität Zürich herausgegebene Florenkatalog 
des Kantons Schaffhausen (siehe Verzeichnis der in den Be- 
richtsjahren erschienenen Publikationen) dem Buchhandel über- 
geben worden. 

Herr Hans Fruhstorfer in Zürich 6 überwies uns 
eine 1057 Nummern zählende Pflanzensammlung; desgleichen 
Herr MartinNoack in Berlin, dem wir 1423 Herbarnummern 
zu verdanken haben. Weiteren Dank schulden wir den Herren 
Dr. Arnold Heim (zurzeit in Neu-Caledonien) für eine 
Sammlung Herbarpflanzen aus Neu-Caledonien, Herrn Walter 
Knecht für 841 Nummern Herbarpflanzen aus den Flumser- 
bergen, Herrn Dr. J. Michalski in Bern für 670 Nummern 
Herbarpflanzen aus der Schweiz, Herrn Eduard Müller 
in Walenstadtberg, unserm altbewährten Freund und Gönner, 
463 Herbarpflanzen aus dem Kanton Neuenburg und von den 
Curfirsten, Herrn Zolldirektor F. W.v. Rautenfeld in San- 
tuao (China) für 257 Herbarpflanzen aus China, zahlreiche Mu- 
seumsgegenstände wie Drogen, Früchte und Samen, Frau Prof. 
Dr. F. Strohl-Moser in Zürich 7 für 251 Herbarpflanzen 
aus Algier und Marokko, Frau Eva Welti-Hug für eine 
683 Nummern umfassende Sammlung Herbarpflanzen von den 
Balearen, Frau Lina Frei-Wolfensberger für ein von 
Herrn Rud. Wolfensberger um 1880 selbstverfertigtes 
Mikrotom, Herrn Dr. Albert Thellung für 530 Herbar-, 
zu einem Grossteil Adventivpflanzen. 

Besondere Erwähnung verdienen auch die zahlreichen 
Museumsbeiträge pilzlicher Natur seitens unseres Gönners 
Emil Nüesch in St. Gallen. 

Auf dem Wege des Ankaufes ist das für die Gebiete um 
Stein a. Rh., das St. Galler Rheintal und das Samnaun wertvolle 


BEE 


Herbar unseres verstorbenen Freundes Dr. C. Sulger- 
Buel*) in den Besitz unseres Museums übergegangen. 


Wie in den Vorjahren, so sind auch im Berichtsjahre 
wiederum bestimmte Gebiete unseres Landes systematisch 
durchforscht und ist die Ausbeute im Botanischen Museum de- 
poniert worden; so von unsern Praktikanten AlbertKoller 
(das Alpsteingebiet), Herbert Beger (das Schanfigg), 
Aure&le Graber (Creux du Van), Martin Noack (das 
Prättigau), Emil Schmid (das Urner-Reusstal), Fräulein 
Anna Thurnheer (die Reuss-Altwässer bei Bremgarten), 
Prof. Dr. Hans Schinz (das Oberhalbsteingebiet). 


Im Vorderparterre des Botanischen Gartens steht unter 
einem stattlichen Ahorn die Büste des 1841 verstorbenen Bota- 
nikers Augustin Pyramus de Candolle, im Herbarium Generale 
befindet sich die dessen Sohnes, Alphonse de Candolle (1806 
bis 1893) und nun ist neuerdings noch die des Enkels des Erst- 
genannten, Casimir de Candolle (1836—1912), die wir der Güte 
der Madame Augustin de Candolle in Genf ver- 
danken, hinzugekommen. Wir haben sie im Sammlungssaal 
placiert. 


*) Dr. med. Conrad Sulger-Buel, geboren am 20. Januar 1864 
in Stein a. Rh., hat sich 1883 am Gymnasium in Schaffhausen die Maturität 
erworben; er hat dann in der Folge in Zürich und Heidelberg Medizin 
studiert und hat 1888 in Zürich das medizinische Staatsexamen bestanden. 
Anfangs Februar 1840 hat sich unser Freund in Rheineck im Rheintal als 
Arzt niedergelassen und ist bis zu seinem Tode seiner Praxis treu geblieben. 
Dr. Sulger-Buel, eine durch und durch harmonische Natur, war ein aus- 
gezeichneter kritischer Pflanzenkenner, der sich besonders gerne mil 
«schwierigeren» Gattungen befasste. 1908 hat er im Jahrb. der St. Gallischen 
Naturwissensch. Ges. (1907), 76—88 «Beiträge zur Flora der Kantone Si. 
Gallen und Appenzell aus den Jahren 1890—1908» veröffentlicht und 1917 
am selben Orte im 54. Bande des Jahrb. der Vereinsjahre 1914—1916 
(S. 132—208) mit seinem Freunde Fr. Käser zusammen, eine «Flora des 
Samnaun». (Den Separaten dieser Publikation ist ein freies Blatt mit zwei 
auf die Hieracien bezüglichen Nachträgen und einer Korrektur eingelegt, 
die im Jahrbuche selbst im fortlaufenden Text noch Berücksichtigung ge- 
funden haben.) Am 7. November 1920 ist Dr. Conrad Sulger-Buel einem 
langen und schweren Leiden, das er mit philosophischer Ruhe ertragen hat, 
erlegen. 


EI 19 


Unsere Bitte um Überlassung von Herbarien, kleinen oder 
grossen, der wir alljährlich in unserem Jahresbericht Ausdruck 
zu verleihen suchen, hat somit wiederum reichlich Frucht ge- 
tragen, und wir sprechen allen Gebern und Vermittlern unsern 
aufrichtigsten Dank aus. 


Noch immer gibt es aber nah und fern Pflanzensammlungen 
in Privatbesitz, die unbenützt daliegen, zwar sorgsam gehütet 
als Zeichen ehrlich- und wohlgemeinter Pietät und als Erinne- 
rungszeichen rastloser Tätigkeit des dahingeschiedenen Be- 
sitzers; sie gehen aber alle samt und sonders dem Zerfall ent- 
gegen, und im Hinblick auf dieses nicht zu vermeidende Schick- 
sal wagen wir es neuerdings, zu bitten, uns derartige Samm- 
lungen zuzuwenden. Hier im Museum sind sie für alle Zukunft 
gerettet und können nach jahrelanger Ruhe und Vergessenheit 
neuerdings belebend und belehrend wirken; für die Kenntnisse 
der allmählichen Veränderung einer Pflanzendecke, verursacht 
durch Bautätigkeit dieser oder jener Art usw., sind sie oft von 
unschätzbarem und durch mündliche oder schriftliche Über- 
lieferung nicht zu ersetzendem Werte. Und wenn der gegen- 
wärtige Besitzer einer solchen verstaubten Sammlung erst be- 
denkt, wieviel Liebe zur Arbeit einst auf das Zusammentragen, 
Bestimmen und Konservieren aller dieser Pflanzen verwendet 
worden sein mag, dann dürfte er sich selbst sagen, dass die 
Aufbewahrung in einem öffentlichen Museum dieser Arbeit 
würdiger ist als in irgend einer Kiste unterm Dach, der, wenn 
sie einst geöffnet wird, sich eine Staubwolke zerfressener 
Pflanzen entwindet. 


Wir wiederholen auch, was wir schon mehrfach gesagt 
haben: Wir sind jederzeit bereit, unsere Korrespondenten in 
ihren botanischen Studien und Forschungen in weitestgehender 
Weise zu unterstützen; wir sind auch bereit, uns eingesandte 
Pflanzen oder Pflanzenteile zu bestimmen und den Einsendern 
die Bestimmungen prompt mitzuteilen; wir verlangen aber, 
dass, wenn es sich um Bestimmung von Herbarpflanzen handelt, 
uns jeweilen ein vollständig etikettiertes Belegexemplar für 
unser Museum überlassen werde, also entweder das eingesandte 
Exemplar oder ein Duplikat. 


rag 


Ebenso übernehmen wir für unsere in der Sommerfrische 
weilenden bekannten und unbekannten Korrespondenten das 
Pressen in frischem Zustande eingesandter Pflanzen, bean- 
spruchen aber auch in diesem Falle ein etikettiertes Belegstück 
einer jeden Nummer für uns. 

Bitte das Etikettieren nicht zu unterlassen! 

Wir müssen an der Forderung eines etikettierten Be- 
leges unbedingt festhalten. 

Die Etiketten, aus nicht steifem Papier geschnitten, sollten 
die ungefähre Grösse 12/8 cm haben und nachstehende Angaben 
tragen (erforderliches Minimum!): 

Angabe, wo die Pflanze gefunden wurde, also die geo- 
graphische Ortsbezeichnung, und zwar so, dass der Fundort mit 
Hilfe einer Karte ermittelt werden kann (und zwar nicht ein- 
fach Zürich, sondern z. B. Zürich, am Ütliberg, bei der Station 
Waldegg), das Datum, den Namen des Sammlers; wer wirklich 
mit Verständnis sammelt, der notiert wohl auch noch den Stand- 
orts-Charakter, vielleicht sogar den Grad der Häufigkeit, sich 
hierfür einer Skala von 1—10 bedienend, wobei 1 sehr selten, 
10 sehr häufig (weitaus dominierend) bezeichnet. Die Etikette 
würde also folgendermassen aussehen: 

Kentranthus angustifolius (Miller) DC. 
zerstreut in der Schutthalde des Creux du Van (Neuenburg) 
13.2. II 1912 Hans Schinz. 
Und zwar sollen nun bei jeder Nummer zwei gleichlautende 
Etiketten liegen (sie brauchen selbstredend nicht gedruckt zu 
werden). Die eine davon behalten wir mit dem Belegexemplar 
zurück; die andere geht, versehen mit unserer Bestimmung und 
begleitet von dem zweiten Exemplar, an den Absender zurück. 


Museumseingänge. 


Zuwendungen verschiedener Art verdankt weiterhin das 
Botanische Museum folgenden Freunden und Gönnern: 

Den Herren: Robert Ackerschott-Soeters, Bern; Dr. Heinrich 
Angst, Regensberg; Dr. med. St. Arnold, Zürich 5; E. Bächinger, 
Fachlehrer, Wattwil; Dr. Hermann Bär, Zürich 6; Dr. J. Bär, 
Zürich 8; A. Baumann, Zürich 8; Dr. Eugen Baumann, Zürich 6; 


+ Guru 


Bene 


Alfred Becherer, cand. phil., Basel; Herbert Beger, cand. phil., 
Dresden; Ed. Benz, a. Lehrer, Hinwil; Jakob Bersinger, Volkets- 
wil; R. Black, Hobart (Australien); A. Blatter, Handelsgärtner, 
Zürich 7; K. Boedijn, Amsterdam; Dr. med. S. Bollag, Stein (Kt. 
Aargau); Sekundarlehrer Dr. Reinhold Bolleter, Zürich 7; Pro- 
fessor Dr. Marcel Brandza, Bukarest; Dr. Josias Braun-Blanquet, 
Zürich 6; Dr. med. Hans Brunner %, Diessenhofen; Albert Dä- 
niker, cand. phil., Küsnacht b. Zürich; Direktor Hans Dietler, 
Zürich 7; Professor Dr. Max Düggeli, Zürich 7; R. A. Dümmer, 
Uganda (Aequat. Afrika); Paul Eberhard, Zürich 4; Karl Egli, 
stud. phil., Fresens-Vaumarcus (Kt. Neuenburg); Paul Egli, 
Zürich 6; Reallehrer J. Ehrat, Ramsen; Professor Dr. Ed. Fischer, 
Bern; Dr. Hermann Fischer-Sigwart, Zofingen; Sekundarlehrer 
W. Fischer, Affoltern a. Albis; Jakob Forrer, stud. med. vet., 
Zürich 6; Dr. med. Rich. Frey, Feldmeilen; Professor Dr. Roh. 
E. Fries, Stockholm; Hans Fruhstorfer, Zürich 6; Lehrer J. Fry- 
mann, Hüntwangen; Sekundarlehrer Dr. Ernst Furrer, Zürich 6; 
Armand Gaille, Pharmacien, St. Aubin (Kt. Neuenburg); Lehrer 
R. Ganz, Mettmenstetten; Joh. Gattiker, Zürich 7; H. Glättli, 
Zürich 3; Ch. Geldinger, Veltheim b. Winterthur; Aurele Graber, 
cand. phil., Travers (Kt. Neuenburg); Apotheker Heinrich 
Gretler, Wetzikon; Lehrer Arnold Grimm, Zürich 7; Dr. Otto 
Gröger, Küsnacht b. Zürich; Paul Gut, stud. med., Wädenswil; 
Dr. Arnold Heim, Noum&a (Neu-Caledonien); Dr. Fr. Heinis, 
Basel; Wilhelm Heller, Zürich 6; Sekundarlehrer Paul Hertli, 
Andelfingen; Dr. Theodor Herzog, München; Henry Heuvrard, 
Paris; Professor August Heyer, St. Gallen; Dr. Heinrich Hirzel, 
Oerlikon b. Zürich; Sekundarlehrer Walter Höhn, Zürich 6; 
Obergärtner Alfred Holland, Zürich 3; Albert Honegger, 
Zürich 8; Ernst Hurter, cand. phil., Luzern; Otto Jaap, Hamburg; 
Professor Dr. Henri Jaccard, Lausanne; Professor Dr. Paul 
Jaccard, Zürich 7; Pfarrer Iten, Mellingen (Kt. Aargau); Lehrer 
H. Kägi, Bettswil-Bäretswil; O. Kaltenmark-Bachmann, Zürich 1; 
Ständerat Dr. G. Keller, Aarau; Professor Dr. Robert Keller, 
Winterthur; Sekundarlehrer W. Keller, Schönholzerswilen; 
L. Kirchner, Maloja-Kulm; Dr. Eugen Klöti-Hauser, Oerlikon; 
Walter Knecht, Flums; Forstmeister Dr. F. Knuchel, Schaff- 
hausen; Apotheker Walo Koch, Zürich 1; Albert Koller, dip!. 


I 


Fachlehrer, Gais; Dr. Anton Krupski, Tierarzt, Zürich 4; Pfarrer 
K. Künzler, Feldis (Kt. Graubünden); Reallehrer G. Kummer, 
Schaffhausen; Polizeihauptmann A. Kunz, Zürich 4; Ernst 
Landolt, Zollikon b. Zürich; Gotthold Laupper, Zürich 1; Paul 
Layer, Lichtensteig; Reallehrer P. Leuzinger, Rüdlingen (Kt. 
Schaffhausen); Lindt & Sprüngli, Kilchberg b. Zürich; Pro- 
fessor Dr. O. Mattirolo, Turin; Armin von May, Zürich 8; 
Dr. Eugene Mayor, Perreux sur Boudry; Gebrüder Mertens, 
Zürich 7; Edwin Messikommer, Seegräben; Dr. Henry Meyer, 
Zürich 7; Charles Meylan, La Chaux (Kt. Waadt); Dr. J. Mi- 
chalski, Bern; Lehrer Karl Miethlich, Elgg; Dr. med. H. Mossch, 
Urnäsch; Eduard Müller, Walenstadtberg; Fritz Müller, Zürich 1; 
Guido Müller, Zürich 1; Professor Dr. Josef Murr, Feldkirch 
(Vorarlberg); U. Naegeli, Quelimane (Ostafrika); Dr. Martin 
Noack, Berlin; Lehrer Emil Nüesch, St. Gallen; Albert Ober- 
holzer, Sitzberg (Kt. Zürich); E. W. Ochsner, Cham; Professor 
Dr. Fritz Oppliger, Küsnacht b. Zürich; C. Osten, Montevideo 
(Uruguay); Dr. A. Osterwalder, Wädenswil; Dr. C. van Overeem, 
Buitenzorg (Java); Dr. F. Petrak, Mährisch-Weisskirchen; Zoll- 
direktor F. W. v. Rautenfeld, Santuao (China); Dr. H. Reese, 
Basel; Dr. Hugo Rehsteiner, St. Gallen; Dr. P. Aurelian Roshardt, 
Stans; A. J. Rothschild, Zürich 1; Dr. med. W. Rütimeyer., 
/ürich 7; Theodor Rumpf, Zürich 7; Dr. G. Samuelsson, Upsala 
(Schweden); Hans Schäppi, Handelsgärtner, Locarno; Lehrer 
Fr. Schär, Mühledorf (Kt. Solothurn); Erwin Schalch, Thayngen; _ 
J. M. Schelker, Zürich 4; Professor Dr. Hans Schinz, Zürich 8; 
R. Schlatter, stud. phil., Zürich 6; Dr. med. E. Schlenker, Si. 
Gallen; Emil Schmid, dipl. Fachlehrer, München; Guido Schmitz, 
Biberach-Riss (Württemberg); A. Schnyder, Wädenswil; Otto 
Schoch, Zürich 7; Fritz Schwarzenbach, dipl. Fachlehrer, Meilen; 
Dr. A. Sokolowsky, zurzeit Zürich; Lehrer J. Stähli, Glarus: 
Dr. F. G. Stebler, Zürich 6; Dr. Hans Steiner, Zürich 7; Alfred 
Streuli, stud. med. vet., Älbisrieden bei Zürich; Professor 
Dr. J. Strehl, Zürich 7; Robert Stutz, Bäretswil; Dr. med. 
C. Sulger-Buel 7, Rheineck; Ernst Sulger-Buel, stud. med., 
Rheineck; Dr. E. Suter, Wohlen; Sir Arnold Theiler, Dr., Bern; 
Dr. A. Thellung, Zürich 7; Direktor Adolphe Tonduz, Guate- 
mala; R. Tschudi, Laupen-Wald (Kt. Zürich); Professor 


Da 


Dr. Ignaz Urban, Dahlem-Berlin; Corn. de Villiers, Zürich 6; 
Dr. L. D. Viollier, Vizedirektor des Schweiz. Landesmuseums, 
Zürich; Alban Voigt, Lugano; Dr. Paul Vonwiller, Zürich 7; 
Dr. Th. Oswald Weigel, Leipzig; Prof. Dr. Ernst Wilczek, Lau- 
sanne; R. Winteler, stud. phil., Zürich 7; P. Amandus Wipräch- 
tiger, Luzern; Professor J. G. Yuncker, Greencastle (U.S. A.); 
Professor Dr. A. Zahlbruckner, Wien; Ernest Zollinger, Lagos 
(Nigeria, Afrika); Richard Zschokke, Gontenschwil (Kt. Aargau); 
Dr. Leo Zürcher, Aarau. 

Frau: Käthe Adrian, Lüderitzbucht (Südwestafrika); Ed. Bär- 
 locher, Lugano; Bergmann-Hottinger, Zürich 8; J. Bläuer, 
Zürich 2; L. Bolus, Cape Town (Südafrika); Aug. Charpie, Mal- 
leray (Berner Jura); Lina Frei-Wolfensberger, Zürich 8; 
E. Hoffmann-Grob, Altstetten bei Zürich; Prof. Dr. E. Kelhofer, 
Schaffhausen; Leimbacher, Bassersdorf; J. L. Pestalozzi-Escher, 
Zürich 1; Direktor M. Schatzmann-Morel, Lugano; Professor 
Dr. F. Strohl-Moser, Zürich 7; Marie Vischer, Meggen; Eva Welti- 
Hug, Rüschlikon. 

Fräulein: Berta Blum, Zürich 2; Professor Hedwig Burk- 
hardt, Horgen; Karsje Derks, Apothekerin, Klosters; Hanna 
Goldschmid, Celerina; Marie Hegnauer, Aarau; Marie Heller, 
Luzern; Hedwig Kunz, Lehrerin, Zürich 4; Clara Lips, cand. 
phil., Zürich 6; Alice Moser, cand. med., Küsnacht bei Zürich: 
Aline Rauch, Lehrerin, Zürich 3; Seline Rüegg, Zürich 2; Anna 
Scheffer, stud. med., Kilchberg bei Zürich; Emy Schinz, cand. 
med., Zürich 8; Julie Schinz, Lehrerin, Zürich 8; Marie Schmid, 
Zürich 2; Anna Thurnheer, dipl. Fachlehrerin, Wohlen. 

Von den Instituten: Jardin Botanique de l’Etat, Bruxelles; 
Gray Herbarium of Harvard University, Cambridge (U.S. A.); 
South African Museum, Cape Town (Südafrika); Institut für 
Allgemeine Botanik, Hamburg; Biologische Anstalt, Helgoland; 
Royal Botanie Gardens, Kew near London; British Museum oi 
Natural History, Department of Botany, London; National Her- 
barium of Victoria, Melbourne (Australien); Department of 
Agriculture, Ike University, Nanking (China); Department of 
Agriculture, Division of Botany, Pretoria (Transvaal); R. Orto 
Botanico, Roma; Kant. Forstamt, I. Kreis, Schaffhausen; Natur- 
historisches Reichsmuseum, Stockholm; Botanice Gardens, Sydney 


a nn 


(Australien); Botanisches Institut der Universität Wien; Natur- 
historisches Staatsmuseum, Wien; Gartenbauamt der Stadt 
Zürich; Direktion des Schweiz. Landesmuseums, Zürich. 


Einreihungen. 


Die Zahl der 1920 eingereihten Spannbogen bezifiert sich auf 
19 679, 1921 auf 24 993 (1918/19: 42 873 Spannbogen. Wird der 
Gesamtzuwachs der beiden Jahre auf die verschiedenen Spezial- 
herbarien verteilt, so ergeben sich für diese nachstehende Zu- 
wachszahlen: 

a) Herbarium Generale (die Flora der ganzen Erde mit 
Ausschluss der Schweiz umfassend): Eingereiht wurden: 29 046 
(1918/19: 19 139) Spannbogen und zwar: 20 484 (1918/19: 17 470) 
Spannbegen Embryophyta siphonogama und 4326 (1918/19: 748) 
Spannbogen Embryophyta asiphonogama und 4236 (1918/19: 921) 
Thallophyta. 

Die eingereihten Asiphonogamen verteilen sich auf die ein- 
zelnen Unterabteilungen wie folgt: 1275 (1918/19: 76) Leber- 
mocse, 2344 (1918/19: 580) Laubmoose, 655 (1918/19: 0) Farne, 
22 (1918/19: 50) Schachtelhalme, 30 (1918/19: 42) Bärlapp- 
gewächse. Auf die Thallophyten entfallen 89 (1918/19: 63) Myxo- 
gasteres, 126 (1918/19: 48) Algen, 3716 (1918/19: 541) Pilze und 
265 (1918/19: 288) Flechten. 

b) Herbarium Helveticum (die Gefässpflanzen der Schweiz 
mit Ausschluss des Kantons Zürich): Die Gesamtzahl der ein- 
gereihten Spannbogen beziffert sich auf 12779 (1918/19: 18 423) 
und zwar 12137 (1918/19: 18005) Embryophyta siphonogama 
und 642 (1918/19: 418) Pteridophyten. 

c) Herbarium Turicense (die Gefässpflanzen des Kantons 
Zürich): Zahl der eingereihten Spannbogen 2089 (1918/19: 4467), 
davon entfallen auf die Siphonogamen 2040 (1918/19: 4366) und 
auf die Pteridophyten 49 (1918/19: 101). 

d) Gartenherbar (Sammlung der im Freiland und in den 
Gewächshäusern unseres botanischen Gartens kultivierten 
Pflanzen): Es wurden eingereiht 0 (1918/19: 0) Siphonogamen 
und O0 (1918/19: 0) Pteridophyten. 

e) Atlantisches Herbar (Flora der Azoren, Madeiras und 
der Kanaren): Zuwachs: 0 (1918/19: 0). 


U TIH ee 


f) Teratologisches Herbar (Sammlung von Gallen und 
anderweitigen pflanzlichen Missbildungen): Zuwachs 858 
(1918/19: 844) Nummern. 

g) Typenherbar (jede Schweizerpflanze wird durch einen 
Repräsentanten vertreten): Das Typenherbar ist im Hörsaal 
aufgestellt und kann vom Publikum ohne vorausgehende Er- 
laubniseinholung konsultiert werden. Es dient der raschen Ver- 
gleichung und Bestimmung; ersetzt also gewissermassen Ab- 
bildungswerke. Vom Benutzer wird nur erwartet, dass er das 
Typenherbar so verlasse, wie er es anzutreten wünscht: in 
tadelloser Ordnung. Bedauerlicherweise scheint je länger jemehr 
der Begriff «Ordnung» sich zu verwischen. 

Mit dem Ausleihen von Herbarpartien zum Zwecke wissen- 
schaftlicher Untersuchungen, Revisionen und Bestimmungen 
sind wir eher etwas zurückhaltender geworden; es sind uns auf 
diesem Wege im Verlaufe der Kriegsjahre doch allzuviel Spann- 
bogen unwiederbringlich verloren gegangen. Übrigens legen 
auch die hohen Transportkosten eine Beschränkung nahe. 

Es sind im Laufe der beiden Berichtsjahre grössere und 
kleinere Herbarpartien leihweise versandt worden an: 

Gustave Beauverd (Genf), Prof. Dr. G. Bitter (Bremen), 
Dr. C. Christensen (Kopenhagen), Aurele Graber (Travers), 
Dr. A. Guillaumin (Paris), Prof. Dr. Robert Keller (Winterthur), 
Prof. Dr. O. Mattirolo (Turin), Dr. Eugene Mayor (Perreux), 
Dr. W. E. de Mol (Amsterdam), Sir David Prain (Kew), 
Dr. A. Rendle (London), Prof. Dr. C. Schröter (Zürich), Prof. 
Dr. H. Spinner (Neuenburg), Prof. Dr. O0. Warburg (Berlin), 
Prof. Dr. E. Wilezek (Lausanne). 


Ausstehende Herbarpartien befinden sich zur Zeit des 
Jahresabschlusses noch bei nachstehend genannten Kollegen: 
Prof. Dr. G. Bitter, Bremen (Solanum); Direktor Dr. J. Briquet, 
Genf (Labiatae); Prof. Dr. Robert Keller, Winterthur (Hyperi- 
cum); Direktor Dr. E. de Wildeman, Brüssel (Kollektion 
Kässner). 

Zu einer, allerdings nur sehr bescheidenen Doubletten- 
verieilung sind wir angesichts der reduzierten Arbeitszeit nur 
1920 gekommen (272 Doubletten nach Rom bezw. Edinburgh), 


Ser Fa 


wir hoffen aber demnächst den Tauschverkehr wieder auf- 
nehmen zu können. } 

Die karpologische und Standgläser-Sammlung hat einen 
Zuwachs von 331 (1918/19: 148) Numern, die Sammlung des 
Untersuchungsmaterials einen solchen von 20 (1918/19: 0) 
Nummern zu verzeichnen. 

Die Sammlung der mikroskopischen Dauerpräparate hat 
sich um 64 (1918/19: 12) Nummern vermehrt. 

Die Myxomyceten-Sammlung hat eine Vermehrung um 129 
(1918/19 um 63) Nummern, die der Diapositive um 0 (1918/19: 5) 
Nummern erfahren. Die Sammlung prähistorischer Früchte, 
Samen, Holzstücke usw. beziffert sich auf 780 (1919: 609) 
Nummern. 

Die beiden Kataloge, Autoren- wie Sachkatalog, sind bis 
auf den Tag nachgeführt. 


Das Zuwachsverzeichnis der Bibliothek des Botanischen 
Museums weist 1812 (1918/19: 1566) Nummern auf; die Mehr- 
zahl der Eingänge sind Deposita des Berichterstatters. Die Zahl 
der Titel beziffert sich Ende 1921 auf 19742 (Ende 1919 auf: 
18 357). 

Zu ganz besonderem Danke sind wir unserem Freunde 
Dr.Henry Meyer verpflichtet, der, seine Arbeitskraft ganz in 
den Dienst des botanischen Museums stellend, unsere beiden 
Bibliothekskataloge, den Autoren- wie den «Sachkatalog>» revi- 
diert, ergänzt und neugeordnet hat. 

Die Autographen-Sammlung, der Zettelkatalog der Ab- 
bildungen und die Typensammlung von Samen haben ständi- 
gen Zuwachs erhalten und leisten uns gute Dienste. 


Der Hörsaal im botanischen Garten hat nur für die Vor- 
lesungen gedient; gesellschaftliche Veranstaltungen haben 
keine stattgefunden. 

Im systematisch-botanischen Institute haben 1920 28 Stu- 
dierende, die sich auf die zweite Hälfte des W.-S. 1919/20, auf 
das S.-S. 1920 und die erste Hälfte des W.-S. 1920/21 verteilten, 
1921 26 Studierende (sich verteilend auf die zweite Hälfte des 
W.-S. 1920/21, das S.-S. 1921 und die erste Hälfte des W.-S. 
1921/22) ihren botanischen Untersuchungen obgelegen. 


RE RE 


C. Publikationen aus dem 
Botanischen Garten und Botanischen Museum der 
Universität Zürich 1920 und 1921. 


Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 
Zürich, Heft LXXXV. — Ernst Kelhofer 7: Die Flora des 
Kantons Schaffhausen (Teil II zu Ernst Kelhofer’s Beiträgen 
zur Pflanzengeographie des Kantons Schaffhausen). Her- 
ausgegeben vom Botanischen Museum der Universität Zü- 
rich. XVI und 298 S. Buchdruckerei Kühn & Co., Schaff- 
hausen, Juli 1920. 

Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 
Zürich, Heft LXXXVI. — Reinhold Bolleter: Vegetations- 
studien aus dem Weisstannental. Inaug.-Diss., Universität 
Zürich 1920. 143 S., 21 Bilder und 16 Textfiguren. Separat- 
abdruck aus der wissenschaftlichen Beilage zum 57. Band 
(Jahrgang 1920) des Jahrbuches der St. Gallischen Natur- 
wissenschaftlichen Gesellschaft. Buchdruckerei Zollikofer 
& Cie., St. Gallen, 192T. 

Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 
Zürich, Heft LXXXVIlI. — Hans Schinz: Der Botanische 
Garten und das Botanische Museum der Universität Zürich 
in den Jahren 1918 und 1919 (1920), 26 S. 

Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 
Zürich, Heft LXXXVIIH. — Hans Schinz: Der Pilzmarkt 
der Stadt Zürich der Jahre 1918 und 1919 im Lichte der 
städtischen Kontrolle. Separatabdruck aus der Viertel- 
jahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LXV (1920), 530—544. 

Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 
Zürich, Heft LXXXIX. — Verzeichnis im Tausch abgeb- 
barer Sämereien und Früchte des Botanischen Gartens der 
Universität Zürich, Dezember 1920. 30 S. 

Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 
Zürich, Heft XC. — Grete Josephy: Pflanzengeographische 
Beobachtungen auf einigen schweizerischen Hochmooren 
mit besonderer Berücksichtigung des Hudelmooses im Kan- 
ton Thurgau. Inaug.-Diss., Universität Zürich 1920. 111 S., 
5 Textfiguren. Wien, Druck- und Verlagsanstalt «Vorwärts», 
1920. 


Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität) 


Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 


Schinz, Hans. Myxogasteres (Fortschritte und Floristik). Be- 


S. 221—317. Buchdruckerei Gebr. Fretz A.G., Zürich 1921. 
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität 


Zürich, Heft XCI. — Margrit Vogt: Pflanzengeographische| 
Studien im Obertoggenburg. Inaug.-Diss., Universität! 
Zürich 1920, 136 S., 2 Textfiguren. Separatabdruck aus der! 
wissenschaftlichen Beilage zum 57. Band (Jahrgang 1920) 
des Jahrbuches der St. Gallischen Naturwissenschaftlichen 
Gesellschaft. Buchdruckerei Zollikofer & Cie., St. Gallen, 
1921. 


Zürich, Heft XCH. — I. Beiträge zur Kenntnis der afri- 
kanischen Flora (XXX), Neue Folge, herausgegeben von 
Hans Schinz. Mit Beiträgen von Albert Thellung und Hans 
Schinz. 

II. Beiträge zur Kenntnis der Schweizerflora (XV III). Her- 
ausgegeben von Hans Schinz. Mit Beiträgen von Hans 
Schinz und Albert Thellung. (Weitere Beiträge zur Nomen- 
klatur der Schweizerflora [VII]). Separatabdruck aus der 
Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich, Jahrgang LXVI (1921), 


Zürich, Heft XCIIL. — Verzeichnis im Tausch abgebbarer 
Sämereien und Früchte des Botanischen Gartens der Uni- 
versität Zürich, Dezember 1921. 32 S. 


richte der Schweiz. Botanischen Gesellschaft, Heft 
XXVI/XXIX (1920), 44—47. Verlag Rascher & Co., Zürich. 

Biographisches. Ebenda (1920), 296—8302. — Varia und 
Nachlese. Ebenda (1920), 303—317. — Verzeichnis der 
Autoren und Stichwörter. Ebenda (1920), 318—324. 

J. Georg Bamberger (Baumberger) 1821—1872. Ebenda 
(1920), 325—331, mit Bild. 

Myxogasteres (Myxomycetes, Mycetozoa oder Schleim- 
pilze) in: Rabenhorsts Kryptogamen-Flora von Deutschland, 
Österreich und der Schweiz, Pilze, X. Abt., 127. Lieferung 
(Schlussheft), abgeschlossen im Dezember 1920, 385—474 
und XI, Fig. 167—182. Leipzig, Akademische Verlags- 
gesellschaft m. b. H., 1921. 

Redaktion der Berichte der Schweizerischen Botanischen 


90. 


Gesellschaft, Heft XXVI/XXIX (1920), LVI und 358 S., mit 
einem Textbild. Verlag von Rascher & Co. in Zürich. 
Schinz, Hans. Redaktion der Denkschriften der Schweizerischen 
Naturforschenden Gesellschaft (= Me&moires de la Societe 
helvetique des Seiences naturelles), Band LV (1920), VIII -- 
149 S., 2 Karten, 3 Taf., 2 Textbilder, 1 Profiltafel; Band 
LVI (1920), 128 S., 28 farb. Tafeln und Band LVII (1921), 
XI, VI und 325 S., mit einer farbigen Tafel und einer Text- 
abbildung. Kommissionsverlag von Georg & Co. in Basel, 

Genf und Lyon. 

— Herausgabe der Verhandlungen der Schweizerischen 
Naturforschenden Gesellschaft 1919 (1920), Vl und 175 S., 
Kommissionsverlag H. R. Sauerländer & Cie., Aarau. 

— Redaktion der Vierteljahrsschrift der Naturfiorschenden 
Gesellschaft in Zürich, LXV. Jahrgang (1920) und LXVi. 
Jahrgang (1921). In Kommission bei Beer & Co. in Zürich, 
1921. 

— Herausgabe des Neujahrsblattes der Naturforschenden 
Gesellschaft in Zürich, 123. Stück, 1921 (1920) und 
124. Stück, 1922 (1921). In Kommission bei Beer & Co. in 
Zürich. 

Schinz, Hans und A. Guillaumin. Nova Caledonia (Fritz Sara- 
sin und Jean Roux), B. Botanik, Vol. I, Lieferung 2 (1920), 
89—176, 2 Textfiguren und 2 Tafeln. Wiesbaden, C. W. 
Kreidels Verlag. 

Schinz, Hans und Albert Thellung. Systematik der Gefäss- 
pflanzen (Bibliographie). Ber. der Schweiz. Bot. Gesell- 
‚schaft, Heft XXVTUXXIX (1920), 125—144. — Floristik der 
Gefässpflanzen (Bibliographie). Ebenda (1920), 145—160. 
— Fortschritte der Floristik. Ebenda (1920), 161—267. 

Braun-Blanquet, J. et A. Thellung. Observations sur la Vege- 
tation et sur la Flore des environs de Zermatt. — Bull. de 
la Murithienne XLI, 1919/20 (1921), 18—55. 

Thellung, Albert. Scandicium, ein neues Umbelliferen-Genus 


(Analyse). — Le Monde des Plantes 20° anne&e (3° ser.). 
. No. 6—121, Nov.-Dec. 1919 (Jan. 1920), 8. 
— Zur Gliederung von Hordeum murinum L. — Allg. Bot. 


Zeitschr. XXIV/XXV, 1918/19, No. 1/8 (1920), 6—7. 


Bein) 8 


Thellung. Albert. Gattung Eriochloa in: Ascherson und Graeb- 
ner, Synopsis der mitteleurop. Flora. 2. Aufl. II., Lief. 7 
(1920), 102—105. Gattung Chloris: ebenda (1920), 155—160. 

— Kleinere pilzkundliche Beiträge: Pfeffermilchling-Blauen- 
der Täubling; Inocybe lateraria Ricken; Ziegenlippe und 
Rotfussröhrling; Pfeffermilchling-Wolliger Milchling; Ess- 
barkeit des Fliegenpilzes?; Weiteres vom Elfenbeinröhr- 
ling; Vorkommen der Täublinge 1920; Farbenbestimmung 
der Pilze; Russula cyanoxantha; Vom Pantherpilz; Der 
Zigeuner; Hydnum rufescens Pers., der rostrote Stoppel- 
pilz; Kleine Mitteilungen in «Der Pilz- und Kräuterfreund», 
3.—5. Jahrg. (1920/1). 

—  Epilobes hybrides des vall&es de Lauterbrunnen (rive 
droite) et de Grindelwald (Oberland bernois, Suisse). — 
Le Monde des Plantes, 21° annee (3° ser.), No. 10—125 
(1920), 2—4. 

— Matricaria discoidea DC. — Le Monde des Plantes 21° 
anne&e (3° ser.) No. 12—127 (1921), 8. 

— Rumex paraguayensis Parodi ... . Deser. emend. — Rep. 
Bot. Exch. Club Brit. Isl. for 1921, vol. IV, part II (1921), 
258/9. 

—  Epilobes hybrides de la vall&e de Vals (Grisons, Suisse) 
.... Le Monde des Plantes 22° ann&e (3° ser.) No. 17—132 


(1921), 2—3. 
— Was ist der «Mons Stock» Hallers und der übrigen alten 
Schweizer Botaniker? — Bull. de la Murithienne XLI, 


1919/20 (1921), 56—66. 

Thellung, Albert et Alfred Reynier. L’Euphorbia peploides 
auct. se r&sout en une variete minima DC. de l’E. Peplus 
L. — Le Monde des Plantes 22° ann&e (3° ser.) No. 16—131 
(1921), 5—7; No. 18—133 (1921), 4—6. 


Zürich, 31. Dezember 1921. 


Die Direktion des Botanischen Gartens und des 
Botanischen Museums der Universität Zürich: 


Hans Schinz. 


Das Botanische Museum bestimmt 


ihm zu diesem Zwecke zugestellte Pflanzen (einschliesslich Zier- 
pflanzen) unter der Voraussetzung, dass jeweilen etikettierte Be- 
legexemplare ihm verbleiben, und stellt die Bestimmungen und 
Revisionsresultate dem Betreffenden kostenlos zu; besorgt die 
städtische Schwammkontrolle und begutachtet gegen Entrich- 
tung der von der städtischen Gesundheitsbehörde festgesetzten 
Taxe von 50 Cts. pro Schwammart ihm zur Untersuchung zu- 
gestellte Schwämme, Auskunft gebend über deren Geniessbarkeit 
unter Aushändigung eines Scheines. 


Der Botanische Garten 


ist dankbar fürihm schenkungsweisezugewiesene Samen, Früchte 
und Pflanzen aller Länder und bittet angelegentlichst um solche; 
er gibt seinerseits tauschweise Samen, Früchte und Pflanzen der 
eigenen Kulturen nach Massgabe der verfügbaren Bestände ab, 
insofern mit solchen nicht ein Verkauf beabsichtigt ist; er ver- 
kauft aber weder Samen noch Früchte noch Pflanzen seiner Kul- 
turen, noch nimmt er fremde Pflanzen in Kultur, noch in Obhut 
zur Überwinterung. 


Wir bitten angelegentlichst um Schenkungen für die sämt- 
lichen Sammlungsabteilungen des Museums und des Gartens, 
namentlich auch um Zuweisung von Flerbarien. 


Zürich, den 31. Dezember 1921. 


Die Direktion des Botanischen Gartens und des 
Botanischen Museums der Universität Zürich: 


Hans Sechinz. 


Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich 


Über die seltenen nordischen 
Pflanzen in den Alpen 
Eine florengeschichtliche Studie 


INAUGURAL-DISSERTATION 


| ZUR 
- ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWÜRDE 
| VORGELEGT DER © 
PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT II 
DER 
UNIVERSITÄT ZÜRICH 
VON 


MARTIN NOACK 
AUS BERLIN 


Begutachtet von Herrn Professor Dr. HANS SCHINZ 


BERLIN 1922 


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 Pilanzen in den Alpen 
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begutachtet von Herrn Professor Dr. Hans SCHINZ 


BERLIN 1922 


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Vorwort. \ 


Ihren florengeschichtlichen Untersuchungen legten Chodat und 
Pampanini die Verbreitung von 160 Arten der Cadorischen Alpen 
zu Grunde. Unter den von ihnen behandelten Pflanzen befanden 
sich jedoch sehr wenig nordisch-alpigene Arten, entsprechend der 
Armut dieser Gebirgsgruppe an solchen. Der Gedanke war daher 
naheliegend, eine größere Anzahl gerade dieser Gewächse an Hand 
der pflanzengeographisch floristischen Methode zu untersuchen. Ich 
habe — aus den im Text behandelten Gründen — die seltenen 
Arten des nordischen Florenelementes ausgewählt, andererseits aber 
das ganze Alpenland in die Untersuchung einbezogen, trotz der 
Schwierigkeiten, welche dabei aus der ungleichen floristischen Durch- 
forschung des Gebietes entstehen. 


Bei der Vervollständigung des.in der Literatur niedergelegten 


es haben mich die Herren Dr. E. Baumann, G. Beauverd, 


r. J. Braun-Blanquet, Paul Chenevard, Dr. E. Furrer, Dr. H. Gams, 
‘n Dr. Henri Jaccard, Walo Koch, Dr. W. Lüdi, Dr. W. Schibler, 
°rof. Dr. Hans Schinz, Dr. C. Sulger-Buel, Ernst Sulger-Buel und 


. Dr. A. Thellung in zuvorkommenster Weise unterstützt, wofür ich 
ihnen auch an dieser St@lle meinen Dank ausspreche. 


Mein besonderer Dank gebührt meinem hochverehrten Lehrer, 
Herrn Prof. Dr. Hans Schinz für das meinen Untersuchungen stets 
bezeugte Entgegenkommen und Interesse. Für zahlreiche Be- 
lehrungen und Anregungen sowie für Ueberlassung von Literatur 
spreche ich den Herren Dr. J. Braun-Blanquet und Dr. A. Thellung‘ 
meinen wärmsten Dank aus. 


3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen . 
4. Die hauptsächlich basalen Arten des Ben Florenelementes j 
in den Südwestalpen . . . an 
3. Kapitel: Das nordische Florenelement nt ar Stidseite der Alpen 
1. Glazialgeologischer Ueberblick ; Be 
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen auf der Südseite der; Alpen Re 
a. Ueber die an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Gebiete 


b. Ueber den Wert peripherer Refugien für die Bee der 
Alpen mit nordisch-alpinen Pflanzen . - , EDER 


3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen : 
4, Die hauptsächlich basalen Arten des anrdischen, Florence 
auf der Südseite der Alpen 
4. Kapitel: Das nordische Florenelement im Bach 5 Ostabdachung 
der ;Alpem or %. Er 
1. Glazialgeologischer Bor MALE Kr - 
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen im Bereich der Ob 
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen . 


4. Die hauptsächlich basalen Arten des nrdissken Pisrsneleiennke 
im Bereich der Eat; - ; 


Schluß: ar er ; 
1. Uehersicht RN SR RP: 


2, Die Stellung des nordischen Flordvelemenie in = Geschichte 
der Alpenilora‘- !..%. Na Se Er EEE 


Il. Teil: Das der Untersuchung zugrunde liegende pflan- 
zengeographische Material 


Vorbemerkungen . . En 

1. Einteilung der Apeil nun 0. 

2. Standortsverzeichnis . . . , 
Anhang: Tabellen 
Literatur - Verzeichnis 


1. Teil. 


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Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich 
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Pilanzen in den Alpen 
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| ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWÜRDE 


PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT II 


DER 


UNIVERSITÄT ZÜRICH 
VON 
MARTIN NOACK 
AUS BERLIN 


begutachtet von Herrn Professor Dr. Hans SCHINZ 


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BERLIN 1922 


Kadfnan 22 7 


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Vorwort. 


Ihren florengeschichtlichen Untersuchungen legten Chodat und 
Pampanini die Verbreitung von 160 Arten der Cadorischen Alpen 
zu Grunde. Unter den von ihnen behandelten Pilanzen befanden 
sich jedoch sehr wenig nordisch-alpigene Arten, entsprechend der 
Armut dieser Gebirgsgruppe an solchen. Der Gedanke war daher 
naheliegend, eine größere Anzahl gerade dieser Gewächse an Hand 
der pflanzengeographisch floristischen Methode zu untersuchen. Ich 
habe — aus den im Text behandelten Gründen — die seltenen 
Arten des nordischen Florenelementes ausgewählt, andererseits aber 


das ganze Alpenland in die Untersuchung einbezogen, trotz der 


Schwierigkeiten, welche dabei aus der ungleichen floristischen Durch- 
iorschung des Gebietes entstehen. 


Bei der Vervollständigung des in der Literatur niedergelegten 


 - Materials haben mich die Herren Dr. E. Baumann, G. Beauverd, 


Dr. J. Braun-Blanquet, Paul Chenevard, Dr. E. Furrer, Dr. H. Gams, 
Prof. Dr. Henri Jaccard, Walo Koch, Dr. W. Lüdi, Dr. W. Schibler, 
Prof. Dr. Hans Schinz, Dr. C. Sulger-Buel, Ernst Sulger-Buel und 
Dr. A. Thellung in zuvorkommenster Weise unterstützt, wofür ich 
ihnen auch an dieser Stelle meinen Dank ausspreche. 


Mein besonderer Dank gebührt meinem hochverehrten Lehrer, 
Herrn Prof. Dr. Hans Schinz für das meinen Untersuchungen stets 
‚bezeugte Entgegenkommen und Interesse.” Für zahlreiche Be- 
lehrungen und Anregungen sowie für Ueberlassung von Literatur 
spreche ich den Herren Dr. ]. Braun- -Blanquet und Dr. A. Thellung 
meinen wärmsten Dank aus. z 


Inhaltsübersicht. 


l. Teil: Allgemeines (Einleitung; Definition einiger Be- 


griffe; Verbreitungsmittel; Theorie der Pflanzen- 
wanderungen; Verhältnisse des Quartär). 


1. Einleitung F 

2. Methode der chung a Kee 

3. Das Areal. Kontinuität und Denken des A „seltene“ 
Arten. Er RAR NT BE N ARM ALTE 

4. Das nordische ee SEC SEAN FRTER RE 

5. Die Auswahl der untersuchten Arten - 

6. Die Verbreitungsmittel der untersuchten Arten Yard ES else 
tenden Kräfte . ar: i N ern 3 

7. Betrachtungen über a 

8. Einige Bemerkungen zu den Problemen des Die, 

9. Die Veränderungen während des Postglazial Sie. 

10. Die Beziehungen zwischen der nordischen und der alpigenen 
Flora. . Be Ä A Aa ek 

1. Teil: Die Geschichte der seltenen nordischen Pflanzen 

in den Alpen. 
Einleitung 
1. Kapitel: Das ehe Fidereleinerit 2 Er Nordaeile Dr Alan 


1. Die eiszeitlichen Verhältnisse 
a. Glazialgeologischer Ueberblick . 
b. Die eiszeitliche Vegetation & 
2. Die nordisch-alpinen Pflanzen auf der Neilakte) Br Alneh 
a. Ueber die an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Gebiete 
b. Kritik der Hypothese der zentralen Refugien . -. . . , 
3. Die nordisch-subalpinen Pilanzen 


4. Die hauptsächlich basalen Arten des Aördischen Piiccdelenentes 
auf der Nordseite der Alpen 


. Kapitel: Das nordische Florenelement in jr Scdwestalgen 


1. Glazialgeologischer Ueberblick . : 
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen in den Sidwestalgen 


Seite 


Bu ar 


3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen . 
4. Die hauptsächlich basalen Arten des osecHen Florence 
in den Südwestalpen > 
3. Kapitel: Das nordische Florenelement anf der Südseite der Re 
1. Glazialgeologischer Ueberblick : £ 
2. Die nordisch-alpinen Pflanzen auf der Siidseite der Alben A 
a. Ueber die an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Gebiete 
b.+Ueber den Wert peripherer Reiugien für die eh der 
Alpen mit nordisch-alpinen Pflanzen . . ,„ . 
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen 


4, Die hauptsächlich basalen Arten des orechen Florenelementes 
auf der Südseite der Alpen 


4. Kapitel: Das nordische Florenelement im Bereich der Odabdachnie 
der.;Alpeti\ 777. wu N RE RE a 
1. Glazialgeologischer Ueherbfick DE ; 
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen im Befeieh de Database A 
3, Die nordisch-subalpinen Pflanzen . ? 
4, Die hauptsächlich basalen Arten des RN Elbrenelsineuhe 
im Bereich der Ostabdachung . .#®. 
Schluß: / 
5 Uebersicht der Ergebnisse 
. Die Stellung des nordischen Flölcneletneuieeh in u Aeschuchte 
der Alpenilora . 


IH. Teil: Das der Untersuchung zugrunde liegende pflan: h 


zengeographische Material 


Vorbemerkungen * 

1. Einteilung der Alpen 

2. Standortsverzeichnis . 
Anhang: Tabellen 
Literatur - Verzeichnis 


88— 256 
257 
271 


Ü x 


air 5 


x Dann einiger Begrifie; ee Theorie 
er Pflanzenwanderungen; Verhältnisse des. Quartär). 


PRO 


Dem schwedischen Geologen Torell war es vorbehalten, mit 
seinem Sieg über die Drifttheorie den Grundstein für die Lösung 


des Problemes zu legen. Von besonderem Einfluß auf unsere 


heutige Auffassung vom Eiszeitalter wurden dann später James 
Geikie, Penck und Brückner. 

Mit dem Fortschreiten unserer Kenntnisse erwachte aber das 
Verlangen nach immer spezielleren Resultaten. Ich nenne aus der 
stattlichen Zahl der Forscher, welche zu solchen beigetragen haben, 
besonders: Heer, Christ, Kerner und Engler, während sich in neuerer 
Zeit bes. Braun-Blanquet, Briquet, Brockmann-Jerosch, Chodat, 
Krasan, Pampanini, Rikli, Scharfetter, August Schulz, Vierhapper 
und Wettstein mit diesem Thema befaßt haben. 


2. Methode der Untersuchung. 


Um die Vergangenheit der Pflanzen zu erforschen und den 
Schlüssel zu finden, zum Verständnis ihrer heutigen Verbreitung, 
stehen uns die paläontolegische, die systematisch-phylogenetische 
und die pflanzengeographisch-floristische Methode zur Verfügung. 

Von der paläontologischen Methode haben wir im Innern der 


Alpen so gut wie nichts zu erwarten. — Die systematisch-phylo- 


genetische Methode muß naturgemäß die Untersuchung von 
Gattungen zum Ausgangspunkt haben, welche in dem betreffenden 
Gebiet auf der Höhe ihrer Entwicklung stehen; sie kommt. daher 
für unseren Zweck fast garnicht in Betracht. Wir sind bei der 


folgenden Untersuchung beinahe ausschließlich auf die pflanzen- 


geographisch-floristische Methode angewiesen. 

Die Grundlage der pfl.-fl. Methode bildet die heutige Ver- 
breitung der Pflanzen. Natürlich‘ kann keine Rede davon sein, ein 
Florenelement in seiner Gesamtheit nach dieser Methode zu be- 
handeln. Viele Vertreter des nordischen Florenelementes, wie 
z. B. Ranunculus glacialis, Oxytropis campestris, Gentiana nivalis 
sind heute in weiten Teilen der Alpen so allgemein. verbreitet, daß 
es unmöglich ist, an Hand der pfi.-fl. Methode die Wege ihrer 
Wanderungen aufzuklären. 

Geeignet erscheinen zu diesem Zweck hingegen die sog. 
„seltenen“ Arten. Darunter verstehen wir Pflanzen, die, infolge 
einer sehr engen ökologischen Anpassung, im Gebiet ihrer Konti- 


N 
BREI SE, 


nuierlichen Verbreitung nur spärlich vertreten sind (s. u.). Solche | 
Pilanzen lassen — wenn es nicht Relikte sind — die Wege ihrer 
Wanderungen meist noch mehr oder weniger deutlich erkennen. 
Dies ist der Fall, weil bei den betr. Arten infolge ihrer geringen 
Migrationsfähigkeit die auf verschiedene Wanderwege zurück- 
zuführenden Arealteile noch häufig voneinander getrennt sind. 

Mit der Untersuchung seltener. Arten erhält man zwar zu- 
nächst nur einen Einblick in die Geschichte der untersuchten Arten 
selbst. Aber derselbe kann doch von hoher allgemeiner Bedeutung 
für das Verständnis der Geschichte des nordischen Florenelementes 
überhaupt werden. Denn die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dab 
die anderen Vertreter des betr. Elementes, welche zu gleicher Zeit 


das gleiche Gebiet besiedelt haben, auf die gleiche Geschichte 
zurückblicken. 


3. Das Areal. Kontinuität und Disjunktion des Areals.') 
„Seltene‘“ Arten. 


Das Gebiet der absoluten. Verbreitung einer Pilanze stellt ihr 
Areal dar. Besonders auffällig ist die Verschiedenheit der Größe 
der Areale und die Verteilung der Arten innerhalb eines solchen. 

Die Größe des Areals ist begründet: 

1. Durch Eigenschaften, die in dem Wesen der Pilanze selbst 
liegen, d. h. durch ihre Ausbreitungsfähigkeit. Letztere wird be- 
stimmt durch die Verbreitungsmittel der Pilanze und durch ihre 
biologischen, d. h. klimatischen, standortlichen, blütenbiologischen, 
sozialen und synökologischen Ansprüche. 

2. Durch äußere Verhältnisse. Als solche kommen in Betracht: 

a) Wanderungsmöglichkeiten. Wichtig hierfür ist das Vor- 
handensein offenen Terrains bezw. das Fehlen der Kon- 
kurrenz. Meere und Wüsten bilden für die Mehrzahl 
der Pilanzen Hindernisse. Gebirge haben den Wande- 
rungen eines Teiles der Pfanzenwelt Schranken gesetzt, 
während ein anderer Teil die Gebirge zu seinen Wan- 
derungen benutzt hat. 

b) Klimatische, standortliche usw. Verhältnisse. 


1) Vergl.: Diels 08 pag. 13 ff.; Schröter 13 pag. 911 ff, 


1* 


ERTL 


c) Das menschliche Wirtschaftswesen, welches einem Teil 
der Pflanzen eine Ausdehnung, einem anderen eine Ein- 
schränkung seines Areals gebracht hat. 


Die im ersten Absatz angeführten Gründe, die Eigenschaften 
der Pflanzen, sind unveränderlich. Beweise für Anpassungsänderungen 
‚ohne Veränderung der morphologischen Eigenschaften sind bei 
den höheren Pflanzen nicht erbracht; es hieße sich auf das Gebiet 
uferloser Spekulation begeben, wollte man solche in der Luft 
schwebenden Thesen seinen Schlüssen zugrunde legen. Im Gegen- 
satz dazu ist für die im zweiten Absatz aufgeführten Verhältnisse 
samt und sonders die Möglichkeit von Änderungen gegeben. 


Die Verteilung der Arten innerhalb ihres Areals hat zur Auf- 
stellung der Begriffe der kontinuierlichen (zusammenhängenden) und 
disjunkten Areale geführt. 


Streng genommen gibt es kein kontinuierliches Areal, da 
sich in jedem Areal Lücken finden. — Wir nennen kontinuierlich 
ein Areal, welches unter den heutigen Bedingungen erreicht worden 
ist. Im Gegensatz dazu stehen die disjunkten Areale, welche 
Lücken aufweisen, die unter den heutigen Bedingungen mit Hilfe 
der natürlichen Verbreitungsagentien nicht überbrückbar sind 
(Schröter 13.). Rt 


Der Begriff der Kontinuität wie der Disjunktion bezieht sich 
in erster Linie auf das Gesamtareal; er kann aber auch auf bestimmte 
größere Florengebiete angewendet werden. Größere kontinuierliche 
Arealteile sowohl des (Gesamtareals wie größerer Florengebiete 
nennt man Hauptverbreitungsgebiete. Völlig disjunkt ist ein Areal, 
wenn kein Arealteil im Gegensatz zu den anderen als Hauptver- 
breitungsgebiet bezeichnet werden kann. Aber immer besteht ein 
dısjunktes Areal aus einer Anzahl z. T. allerdings sehr kleiner, ' 
kontinuierlicher Arealteile. . 


Streng zu unterscheiden von der Arealdisjunktion ist die 
Seltenheit einer Pflanze. Dieser Ausdruck bezeichnet die Art des 
Vorkommens innerhalb der kontinuierlichen Areale. 


Während die Disjunktion florengeschichtlich erklärt werden 
muß, liegt die Seltenheit gewöhnlich in einer engen ökologischen 
Anpassung, in einem „Stenözismus“ der betr. Art begründet. x 


| 
[a7 
| 


4. Das nordische Florenelement. 


Unsere Untersuchung erstreckt und beschränkt sich auf die- 
jenigen seltenen Pflanzen der Alpen, welche ihre Hauptverbreitung 
“ im nordischen Florengebiet haben, also dem nordischen Element!) 
der Alpenflora zugehören. 

Das nordische Florengebiet ist ein Teil des holarktischen 
Florenreiches (Diels 05), welch letzteres eine genetische Einheit 
darstellt. Es ergibt sich aus einer Einteilung dieses in klimatische 
Breitezonen. Wir charakterisieren es durch die darin herrschende 
Formationsgruppe der Nadelwälder, weil uns dieselbe den zuver- 
lässigsten Ausdruck für das wirkliche Klima gibt. 

Die Aufstellung des nordischen Florengebietes entspricht einer 
Einteilung des holarktischen Florenreiches in vier klimatisch bedingte 
Zonen: der Nadelwälder, der Sommerwälder, der Hartlaubwälder 
und der Steppen. 

Die Arktis fasse ich nicht als eigene Zone auf, weil ihr keine 
Formationsgruppe eigentümlich ist, denn unmöglich kann man die 
Kältewüsten als eine solche bezeichnen (vergl. hingegen Brockmann- 
Jerosch 19). Diels (OS) bezeichnet als charakteristisch für die 
Arktis die Trift, und spricht von einer arktischen Trift im Gegen- 
satz zur Gebirgstriitt. Die Trift ist aber keine Formationsgruppe 
und nichts anderes als eine verarmte Matte, selbst wenn sie ım 
allgemeinen etwas xerotischer ausgebildet ist. Die Verteilung der 
Matten ist jedoch „nicht nur vom Luftklima, sondern auch von 
anderen, von lokalen Faktoren abhängig“. Sie’ finden sich daher 
in verschiedenen Zonen und können so wenig wie ihre Abkömmlinge 
zur Charakterisierung einer klimatischen Zone, also eines Vege- 
tationsbereiches dienen. M.E. ist die Arktis nur als ein Sektor 
des nordischen Vegetationsbereiches aufzufassen. 

Demnach umfaßt das nordische Florengebiet den ganzen 
nördlichen Teil der nördlichen Hemisphäre, südlich soweit die 
Nadelwälder vorherrschen. 


5. Die Auswahl der untersuchten Arten. 


Die vorliegende Untersuchung beschränkt sich auf das 
nordische Florenelement der Alpen (im geographischen Sinne). 


1) Element stets nur im geographischen Sinne vergl, J. Braun-Blanquet 19, 


Ir ae 


Erstes Erfordernis aller untersuchten Arten ist daher, daß dieselben 


ihre Hauptverbreitung im nordischen Florengebiet haben. Unter. 


den Vertretern des nordischen Florenelementes in den Alpen wurden 


sodann die sog. „seltenen“ Arten ausgewählt, d. h. diejenigen. 


Pflanzen, die auch in ihren kontinuierlichen Arealteilen nur spärlich 
vertreten sind, da nur solche die Wege ihrer Wanderungen er- 
kennen lassen. ’ 

Von den Pflanzen, welche beide Voraussetzungen erfüllen, 
mußten drei von der Untersuchung ausgeschlossen werden: 

Draba incana L. ssp. incana (L). Diese Pilanze ist zwar im 
Gegensatz zur naheverwandten ssp. Thomasii (Koch) nordisch. 
Beide sind in den Alpen jedoch vielfach nur mangelhaft, z. T. 
garnicht unterschieden worden und es ist an der Hand der 
Literatur unmöglich, die Verbreitung der beiden Subspezies fest- 
zustellen. ; 

Ebenso stößt die genaue Feststellung des Areals von Angelica 
Archangelica L. und von Polemonium coeruleum L. auf z. T. un- 
überwindliche Schwierigkeiten, da beide Pflanzen oft — die eine 
als Heil-, die andere als Zierpflanze — kultiviert werden und daher 
häufig nur verwildert sind. | 

Die von uns untersuchten Pflanzen finden sich in Tabelle 1 
' (Anhang) mit Angaben über ihre Allgemein-Verbreitung und ihre 
Stufenverbreitung in den Alpen zusammengestellt. 

Bezüglich der Stufenverbreitung sei mir im folgenden gestattet, 
zwischen basalen, subalpinen und alpinen Arten zu unterscheiden. 
Als basale Arten bezeichne ich diejenigen, deren Hauptverbreitung 
an der Basis des Gebirges, sei es auf dem Alpenvorlande, sei es 
auf den Talsohlen, liegt. Die hierher zu zählenden Pflanzen sind 
fast sämtlich ausgesprochene Moorbewohner. Als subalpine Arten 


fasse ich in hergebrachter Weise diejenigen zusammen, welche ihr 
Hauptverbreitungsgebiet innerhalb der Nadelwaldstufe, als alpine, 


welche dässelbe oberhalb der Baumgrenze in der alpinen Stufe 
besitzen. Nivalpflanzen sind solche, welche sich noch in der 
Schneestufe, also oberhalb der klimatischen Schneegrenze finden. 
Es gibt aber keine Pflanzenarten, welche der Schneestufe eigen- 
tümlich sind oder auch nur dort ihr Hauptverbreitungsgebiet 
haben. Streng genommen darf man daher nur von alpin-nivalen 
Pilanzen sprechen. 


U 


6. Die Verbreitungsmittel der untersuchten Arten und die 
verbreitenden Kräfte. 


Für das Verständnis disjunkter Areale ist es von Wichtigkeit 
zu wissen, ob und in welcher Weise eine Pflanze an ein bestimmtes 
Verbreitungsagens angepaßt ist. Eine diesbezügliche Zusammen- 
stellung gibt uns Vogler), dem wir die meisten der folgenden 
Angaben entnehmen. 
Dryopteris cristata - | 
Woodsia rufidula 

a glabella | A 

Verbreitung durch Sporen 


Botrychium ramosum 
von ausserordentlicher 


| 
| 
ee Kleinheit. 
A Windverbreitung. 
x virginianum 
A Matricariae 
Equisetum scirpoides 
- Scheuchzeria 'palustris . . . .nußartige Frucht; Hydrochor (V). 
Hierochlo@ odorata . . . . ohne Verbreitungsmittel (V). 
Eriophorum graeile 2... ..... großer _-Haarschopf ;".Windver 
breitung (V). 
Trichophorum oliganthum . . ohne Verbreitungsmittel (V). 
Kobresia bipartita . . . .. ohne Verbreitungsmittel (V). 
Carex microglochin . . ... mitdemFruchtschlauch häkelnd (V). 
eapikatarıı ses... ‚seheint  mir,.ohne‘ ‚Verbreitunss- 
mittel?). 
„. pauciflora . . : . ... mitdemFruchtschlauch häkelnd (V). 
„ao, rupestris | 
»„ .chordorrhiza | 2 
ohne Verbreitungsmittel (V). 
„ . incurva | 
„. Heleonastes | 
Carex rigida RE WFT an» Ole, Verbteitüngsunirbel 


Carex bicolor - i 
ohne Verbreitungsmittel (V). 


„ Äuliginosa | 


!) Vogler Ol; im folgenden (V) abgekürzt. 
2) Bei den Carices ohne Verbreitungsmittel kann natürlich stets der Schlauch- 
als das spec. Gewicht heruntersetzend in Betracht gezogen werden (V). 


Carex polygama | 
Halleri | 

Carex pediformis 

Carex vaginata | 
atrıfusca | 

Calla palustris 

Juncus arcticus 

n squarrosus | 
stygius 

a castaneus | 
Juncus biglumis 
Totieldia palustris 


Malaxis paludosa 


Salix myrtilloides 
‚,„ . depressa 


„ glauca | 

„  Pphylieitolia | 
Betula humilis | 

„ hana | 
Viscaria alpina RR 
Stellaria Dilleniana | 

» longifolia | 
Sagina nodosa 


Minuartia stricta | 
” biflora 
Ranunculus pygmaeus | 
Thalictrum alpınum . 
Cochlearia oflicinalis 


ohne Verbreitungsmittel (V). 


ohne Verbreitungsmittel. 


‚ ohne Verbreitungsmittel (V). 


beerige Frucht ; Vögel (V). 


kleine, feilspanf., flache Samen ; 
Windverbreitung (V). 


den vorigen ähnlich, Windverbreitung. 
kleine, flache Samen (0,7 mm Ig., 0,2mm 
br.); Windverbreitung (V). 

äußerst zahlreiche und kleine Samen 
mit lockerer, . dünnhäutiger Samen- 


schale (geringes spec, Gewicht); Wind- 


verbreitung (V). 


Haarschopf des Samens als Anpassung 
an den Wind (V. z. T.). 


Flügel an der Frucht; Windverbreitung (V). 


sehr kleine Samen, Windverbreitung (V). 
ohne V erbreitungsmittel (V). | 


außerordentlich kleine Samen, 0,2- 
0,5 mm Max.-Durchmesser; Windver- 
breitung (V). 


ohne Verbreitungsmittel (V). 

BR u. 
ohne Verbreitungsmittel (V). 
Samen flachgedrückt und daher von 
Vogler als zur Verbreitung durch den 


Wind geeignet betrachtet, aber flügel- 


los (V). 


A 


Cardaminopsis hispida . 


Braya alpina 


Sedum villosum . 


Er en 


Samen flachgedrückt, an der Spitze 
oder von dieser auch nach abwärts 
verlaufend geflügelt, 1-1,5 mm lang 
(Beck); Windverbreitung. 

Samen ungeilügelt, aber klein und 
flachgedrückt; Windverbreitung. 
Samen flachgedrückt; 


klein, Wind- 


r 


verbreitung (V). 


Saxifraga Hirculus | Samen klein, durch Wärzchen oder Stacheln 


FR cernua 
Saxifraga hieraciifolia 


Potentilla fruticosa 


| vergrößerte Angriffsfläche ; Windverbreitung (V). 


„semina oblonga, subacuta, majuscula, 
l-1,3mm longa, indistincte papillosa 
vel sublaevia‘“ (Engler und Irmscher); 
ohne Verbreitungsmittel. 


pr multifida®) | ohne Verbreitungsmittel (V). 


u nivea 


 Astragalus oroboides*).. 


Oxytropis lapponica 
Conioselinum tataricum 


Ledum palustre 

Cortusa Matthioli | 
Lysimachia thyrsiflora \ 
Trientalis europaea | 


Swertia perennis . 
Gentiana prostrata 


Gentiana axillaris 
Pleurogyna carinthiaca . 


Dracocephalum Ruyschiana 


Pedicularis Oederi 


> sceptrum Carolinum 


Galium triflorum 


*) Lt, Heintze zoochor, 


ohne Verbreitungsmittel. 

ohne Verbreitungsmittel (V). 
Teilfrüchte mit Flügelrippen, 
verbreitung (Vierhapper 1911). 


Wind- 
Samen geflügelt; Windverbreitung. 
ohne Verbreitungsmittel (V). 


kleine geflügelte Samen; Windver- 
breitung (V). 
„testa reticulata exalata“ (Kuszenow); 


ohne Verbreitungsmittel. 


“ ohne Verbreitungsmittel (V). 


sehr kleine Samen, 0,&mm; Wind- 


verbreitung (V). 


. ohne Verbreitungsmittel (V.z. F.). 


N, SA EN 7 
LSR EN NEE 
a 
h a ea 
FERN FRE TEN: Be 


\ 


Linnaea borealis. . . .. Kelch drüsig-klettend; Tiere (V); reife 
Früchte werden aber stellenweise nur 
ganz selten ausgebildet, so z.B. im 
Wallis, während im Engadin stets eine 
reichliche Fruktifikation stattfindet (Giger 
pag. +9). 
Artemisia borealis . . . ohne Verbreitungsmittel (V). / 
ssp. nana 
Im ganzen sind also: 
38 Arten ohne Verbreitungsmittel 
35 Arten anemochor 
l Art hydrochor 
4 Arten zoochor (1 endozoisch und 
78 Arten 
Als verbreitende Kräfte, d. h. als Verbreitungsagentien kommen 
in Betracht: 1. die Luftströmungen, das Wasser und die Tiere; 
2. von kaum nennenswerter Bedeutung für den Austausch zwischen 
dem nordischen Florengebiet und den Alpen: der Mensch; 3. von 
nur örtlich begrenztem Wert: Schnee und Lawinen. 3 


3 epizoisch) 


Die Ansichten über die Bedeutung der Luitströmungen für 
die Verbreitung der Samen sind recht geteilt. Die Gewalt mancher 
Stürme ist so groß, daß sie alles, was nicht niet- und nageliest 
ist, mit sich fortreißen. Um von ihnen mitgeführt zu werden, - 
brauchten die Samen keinerlei Flugausrüstung. Aber gleichwohl 
reift manche seltene alpıne Pflanze alle Jahre auf sturmumbrausten 
Kämmen ihre Samen aus, ohne ihr Areal vergrößern zu können. 
Die praktische Bedeutung solcher Stürme als Samenverbreiter ist 
daher wohl gering. 


Die Anpassungen, welche den Samen die Verbreitung durch 
die gewönlichen Luftströmungen sichern sollen, sind, wie mir scheint, 
z. T. recht problematischer Natur. Ich meine damit die „durch 
Wärzchen oder Stacheln vergrößerten Angriffsflächen“, die von 
Vogler als Anpassung an Windverbreitung angesehenen flügelartigen 
Kiele, geflügelten Rippen und dergl. Noch am besten ausgerüstet 
für Windverbreitung sind die mit Haarschöpfen, Fallschirmen und 
ähnlichem versehenen Keime. Doch auch diese Beförderungsart 
muß ziemlich wirkungslos bleiben, weil die Früchtchen bei Befeuch- 


3 
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tung, wie sie mit dem Aufsteigen in höhere Luftschichten sehr 
“bald eintritt, zu Boden fallen.) Die zur Zeit der Fruchtreife nörd- 
lich der Alpen vorherrschenden Westwinde können ebenialls nicht 
mit ausgedehnten Nord-Südtransporten in Einklang gebracht werden. 


Das Wasser kommt als Verbreitungsagens für unsere Zwecke 
nicht unmittelbar in Frage. Der Wert desselben als Samentrans- 
porteur ist in vielen Fällen erwiesen. Das zeigen uns die Alpen- 
pflanzen - Kolonien am Fuße des Gebirges auf den Kiesbänken der 
Flüsse. Es steht hier ähnlich wie mit der. Windverbreitung. Auch 
die Samen der vielen Alpenpflanzen, welche wir herabgeschwemmt 
kennen, brauchen und haben keinerlei Anpassung an dieses Ver- 
breitungsagens. Für die Erklärung einer Besiedelung der Alpen 
aber spielt das Wasser eine geringe Rolle. 

Wohl noch die größte Bedeutung für Samenübertragung auf 
große Entfernungen kommt der Verbreitung durch Tiere, insbeson- 
dere durch Zugvögel zu. Die Voraussetzung für eine endozoische 
Verbreitung erfüllt zwar nach unserer Zusammenstellung nur eine 
von uns untersuchte Art. Zudem fehlt vorläufig der Beweis, daß 
Pilanzensamen im Darmkanal eines Vogels tatsächlich über sehr. 
große Strecken in keimfähigem Zustand an das Ziel gelangt sei. 
Eine epizoische Verbreitung ist hingegen nicht bloß für solche 
Samen möglich, welche mit Häkel- oder Klettvorrichtungen ver- 
sehen sind. Besonders kann der- Samen von Wasserpflanzen 
und vielleicht auch von Sumpfpflanzen mit Hilfe des Schlammes 
am Gefieder haften bleiben. Dieser Verbreitungsmodus ist es z. B., 
der in erster Linie die Besiedelung unserer Alpenseen mit Pota- 
mogetonarten und dergl. erklärt. Er könnte auch die Ursache des 
einen oder anderen sehr isolierten Vorkommens von uns unter- 
suchter Arten sein. Aber er ist immer etwas mehr Zufälliges. 


Keines der drei Verbreitungsagentien kann uns die Anhäufung 
der seltenen Arten des nordischen Florenelementes in bestimmten, 
eng umgrenzten Gebieten der Alpen erklären. Zwar gibt es Stellen, : 
‚die sich durch einen Reichtum „angeflogener‘‘ Arten auszeichnen, . 
z. B. gegenüber Windlücken, wie sie Paßeinschnitte darstellen (V). 
Das sind aber lokale Vorkommnisse, die der Pilanzengeograph als 
solche gewöhnlich ohne weiteres zu erkennen vermag. Der Reich- 


!) Gradmann 00, I, pag. 330. 


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tum ganzer Talschaften, wie des zentralalpinen Inngebietes, oder. 
ganzer Gebirgsgruppen, wie der südtiroler Dolomit-Alpen, kann 
weder durch Luftströmungen noch durch Zugvögel erklärt werden. 

Sprünge von 10 bis 25 km sind noch erwiesen; vielleicht 
kann da und dort ein ganz versprengtes Vorkommen auf weiten 
Samentransport zurückgeführt werden; gewöhnlich scheinen aber 
Samenverbreitung und Pflanzenwanderung schrittweise zu erfolgen. 


7. Betrachtungen über Pflanzenwanderungen. 


Die Ursachen der Pilanzenwanderungen erblicken wir in dem 
Ausbreitungsvermögen der Individuen. Diese erzeugen in zum Teil 
gewaltiger Menge Keime, welche der Erhaltung der Art dienen. 

Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Pflanzen wandert’ 
„passiv“, indem ihre Keime durch Kräfte bewegt werden, die nicht 
Lebensäußerungen der Pflanzen sind (Wind, Wasser, Tiere usw.), 
während aktiv z. B. die Schwärmsporen erzeugenden Pflanzen, die 
Pflanzen mit Schleudervorrichtungen (Oxalis, Impatiens, Ecballium 
usw.), die Pflanzen mit wandernden Grundachsen (z. B. Polygonatum 
multiflorum) u. a. m. wandern. Bedeutung für das Überwinden 
weiterer Strecken kommt aber nur der passiven Wanderung zu. 

Mit Hilfe der verschiedenen Verbreitungsagentien werden die 
Keime nach allen Richtungen ausgebreitet ( — ausgesät). Die 
Keime entwickeln sich nur dann, wenn sie an ihnen zusagende 
Standorte!) gelangt sind, im anderen Falle gehen sie zugrunde. 

In einer besonders engen ökologischen Anpassung erblicken 
wir den Grund für die ‚Seltenheit‘ vieler Pflanzen (s. auch oben). 
Denn es gibt seltene Pflanzen, die jährlich tausende von Keimen 
produzieren, ohne in der Lage zu sein, ihr Areal auch nur ein 
wenig zu vergrößern. 

Die Frage, über welche Entiernungen Keime von den Ver- 
breitungsagentien bewegt werden können, ist umstritten. Es sind 
Beweise erbracht, daß Körper, die weit schwerer als viele Samen 
sind, z. B. Salzkristalle?) und kleine Steinstückchen?), durch Stürme 
hunderte von Kilometern fortgeführt worden sind. Jedoch kommt 


!) Standort — ökologisch; Lokalität — geographisch, 
>) Vogler 01. 
?) Vergl, die Zusammenstellung bei Schröter 13, 


SEM ERTEN 


einem Samentransport unserer Arten auf derart große Distanzen 
sehr geringe Bedeutung zu, weil der Wahrscheinlichkeitsfaktor, daß 
der Samen in diesem Fall an einem ihm zusagenden Standort ge- 
langt, zu gering ist. Die Möglichkeit einer sprungweisen Aus- 
breitung ist, wie wir oben darlegten, nur auf epizoischem Wege 
möglich und nur für Wasserpflanzen von größerer Bedeutung. 
Wir haben dieselben daher und weil sie auch sonst Ausnahmen z.B. 
bezüglich ihrer Wanderwege zeigen, von der Untersuchung aus- 
geschlossen, 

Trotz des steten Ausbreitungsvermögen der Keime sind der 
Ausbreitung der Arten normalerweise Schranken gesetzt. Besonders 
interessieren hier diejenigen geographischer und klimatischer Natur. 
Gebirge, Meere, Wüsten, ja selbst breite Ströme setzen dem Vor- 
dringen vieler Pflanzen ein Ziel. Ebenso tun das aber auch 
klimatische Verhältnisse, ohne daß, wie z. B. im norddeutschen 
Flachland, orographische Hindernisse in Betracht kommen. Mehrere 
„atlantische‘‘ Arten erreichen z. B. dort infolge der Niederschlags- 
verhältnisse die Südostgrenze und können ihre Grenzen trotz der 
dazu günstigen Windverhältnisse nicht vorschieben. Ein anderes 
Beispiel sind die Gebirgspfilanzen, welche wir häufig vom Wasser 
herabgeführt am Gebirgsftuß auf den Kies- und Schotterbänken 
der Flüsse antreffen. Denn sie finden sich dort nur als Irrgäste, 
da die klimatischen Verhältnisse ihrer weiteren Ausbreitung un- 
günstig sind. 

Die Verteilung von Wasser und Land ist wie die Oberfläche 
der Kontinente und wie das Klima im Verlaufe der geologischen 
Perioden Änderungen unterworfen. Solche Änderungen sind es, 
welche den Pilanzen eine Ausbreitung über das vielleicht viele 
tausende von Jahre innegehabte Areal ermöglichen — dieses alte 
Areal unter Umständen aber auch vernichten können — und somit 
die unmittelbare Veranlassung geben für jenes Phänomen, welches 
wir als „Pflanzenwanderungen‘“ bezeichnen. 

Ein Hindernis vieler Pilanzenwanderungen bilden die in dem 
zu durchwandernden Gebiet eingesessenen geschlossenen Forma- 
tionen. Angenommen, die Buche sei irgendwo seit langem der fast 
‚ ausschließlich herrschende Baum und ihr Areal grenze im Norden 
an ein ebensolches Picea exelsa-Gebiet an, so wird es unter gleich- 
bleibenden klimatischen Bedingungen weder der Picea exelsa, noch 


REST enpeN 


ihrer gesellschaftstreuen Begleitilora gelingen, in das Gebiet der 
Buche einzuwandern. Anders hingegen, wenn sich die klimatischen 
Verhältnisse des Buchengebietes für die Fichte günstiger gestalten. 
Der Nachwuchs der Buche wird spärlicher und schwächlicher, 
derjenige der eindringenden Fichten immer mächtiger, der Buchen- 
wald wird zu einem Mischwald, dieser zu einem Fichtenwald werden. 
Verschlechtern sich die klimatischen Verhältnisse dann noch weiter, 
so kann auch der Nachwuchs der- Fichte verkrüppeln bis endlich 
die Verjüngung ganz aufhört. Zwergstrauchheide und Tundra 
werden sich dann in dem ehemaligen Waldgebiet breit machen. 
Alpine und nordische Flora könnte in das einstige Buchengebiet 
einziehen. ; 


Die Annahme eines ausgedehnten Gebietes von Zwergstrauch- 
heide und Tundra ist aber nicht unbedingt erforderlich, um die 
Wanderungen alpiner und nordischer Pilanzen durch die mittel- 
europäischen Ebenen zu erklären. Es ist bekannt, daß unter einem 
stark ozeanischen Klima, wie ein solches etwa im südlichen Tessin 
oder in West-Irland vorherrscht, alpine Pilanzen ganz außerordentlich 
tief, hier bis fast zum Meeresspiegel, dort bis zum Spiegel der 
insubrischen Seen herabsteigen. Bedingung ist nur, daß ihre Stand- 
orte durch die Konkurrenz anderer Arten :nicht zugrunde gerichtet, 
d. h. nicht überwachsen werden. 


Es liegt nun durchaus im Bereich des möglichen, daß zur 
Eiszeit das Klima denjenigen Charakter gehabt hat, welcher ein 
Herabsteigen der alpinen Pilanzen selbst bis in die Laubholzstufe 
gestattet. Jedenfalls ist sicher, daß Standorte, an denen die alpinen 
Pflanzen nicht unter der Konkurrenz des Waldes zu leiden hatten, 
zur Eiszeit in ausgedehntem Maße vorhanden waren. Ich denke in 
erster Linie an die umfangreichen fluvioglazialen Schotter. Denn 
bekanntlich haben die eiszeitlichen Ströme ganz ungeheure Mengen 
Schutt und Kies aus den Alpen herabgeführt und durch ihre steten 
Lauf- und Niveauveränderungen im Vorland ausgebreitet. — Ein 
etwaiges Waldgebiet zwischen dem Vereisungsgebiet der Alpen und 
des Nordens mußte also eine ausgeprägte hydrographische Gliederung 
aufweisen, es war von breiten Schuttstreifen durchbrochen und 
längs diesen konnten, unbehindert von der Konkurrenz, nordische 
und alpine Pflanzen wandern. | 


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Wenn man sagt, irgendeine Pflanzengesellschaft sei als solche 
in ein Gebiet eingewandert, so ist das nur bis zu einem gewissen 
“Grade richtig. Wandern tut allein die Sippe. Die Sippen schließen 

sich allerdings durch die ähnlichen oder einander ergänzenden 
biotischen Ansprüche zu Vereinen zusammen. Infolge der Ähn- 
lichkeit ihrer biotischen Ansprüche -sind denn auch gewisse Arten 
gemeinsam eingewandert, und viele von diesen leben auch heute 
noch in -Pflanzenvereinen zusammen. Solche gemeinsam einge- 
wanderten Arten kann man mit Vierhapper (1911 pag. 69) als 
„Wandergenossenschaften‘ bezeichnen, r 

Wir werden als eine Wandergenossenschaft etwa diejenigen 
Arten zusammenfassen, welche auf den fluvioglazialen Schottern 
gewandert sind; wir bezeichnen sie kurz als Kieswanderer. Dazu 
zählt die große Mehrzahl unserer alpinen Arten, sofern sie nicht an 
nasse, sumplge Standorte gebunden sind. Die dort wachsenden 
Pilanzen, kennzeichnen sich als Sumpfiwanderer, andere, wie 
Scheuchzeria palustris, Saxifraga Hirculus ete. als Moorwanderer usw. 

Einfacher gestaltet sich die Besiedelung eines Gebietes, indem 
die Eiszeit mehr oder weniger ‚„tabula rasa‘‘ gemacht hat. In ein 
Gebirge kann die Einwanderung auf zweierlei Weise erfolgt sein: 
entweder durch den Talzügen folgende (,‚valleculare‘‘) Wanderung 
oder durch Ausbreitung quer über das Gebirge. a 

Basale und subalpine Arten folgten bei der Besiedelung eines 

_ Gebirges wohl zunächst den Talzügen. In allen höheren Gebirgen 
kam diese Art der Wanderung, inbegriffen die Überschreitung 
niedriger Palseinschnitte, ausschließlich für sie in Betracht, ihre Ver- 
breitung ist dort ganz an den Talweg gebunden. Anders hingegen 
in den Mittelgebirgen, wie z. B. Jura, Vogesen, Sudeten, wo solche 
Pflanzen auch die Gebirgskämme besiedelt, also sich auch quer über 
das Gebirge ausgebreitet haben. 

Die alpinen Arten waren natürlich auch in höheren Gebirgen, 
wie z. B. in den Alpen, befähigt, sich‘ quer über das Gebirge 
auszubreiten. Doch scheint mir dieser Wanderungsmodus bei der 
Neubesiedelung eines Gebirges eine geringe Rolle gespielt zu haben. 
Am Schluß der Eiszeit wurden zunächst die Täler eisfrei, indem 
sich die sie erfüllenden großen Gletscher zurückzogen, während die 
Kämme auch niedrigerer Ketten entsprechend der allmählichen 
Besserung des Klimas noch eine Zeit lang in die Schneestufe 


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hineinragten. Im Anfang stellten sich also einer Ausbreitung über 
das Gebirge Hindernisse entgegen, während die Talböden mit ihren 
ausgedehnten Schotterfeldern Wanderwege ersten Ranges bis tief 
in das Herz der Alpen darstellten. An diese valleculare Ein- 
wanderung wird sich dann auch hier erst als zweites Stadium die 
Ausbreitung über das Gebirge angeschlossen haben.!) 


8. Einige Bemerkungen zu den Problemen des Diluvium. 


Die Frage nach den Endursachen der Eiszeit ist heute so 
wenig geklärt wie je; sie liegt außerhalb des Rahmens unserer 
Arbeit. — 

Nicht minder umstritten ist aber die Frage, ob die Eiszeit 
als eine Periode der Temperaturerniedrigung oder als eine Regen- 
und Schneezeit aufzufassen ist. Penck und Brückner vertreten den 
erstgenannten Standpunkt; nach ihnen war die Eiszeit im wesent- 
lichen durch eine Minderung der Temperatursummen über 0° be- 


dingt. Unmöglich kann nach den genannten Forschern die Eiszeit | 


durch Niederschlagsänderungen erklärt werden, da erstens die Firn- 
mulden im Diluvium nicht mehr gefüllt gewesen seien als jetzt und 
da zweitens die starke Vergrößerung der Gletscher im Diluvium, 
wolle man sie durch größere Schneefälle erklären, eine Nieder- 
schlagsmenge von 11-14 m — in Wasser ausgedrückt — erfordern 
würde (Penck und Brückner pag. 1145). Schon Brockmann-Jerosch 
(1910 pag. 3) ist dem entgegengetreten unter Hinweis darauf, daß 
man sich das Klima nicht nur in einem Faktor verändert denken 
darf. Nach Forel tragen Gletscher und Inlandeis, einmal im Ent- 
stehen begriffen, selbst den Keim zu weiterem Wachstum in sich, 
da sie durch ihre abkühlende Wirkung auf die umgebende Luft, 
je mehr sie sich vergrößern, zu umso wirksameren Kondensatoren 
der atmosphärischen Feuchtigkeit werden (vergl. auch Eckardt, 
.Paläoklimatologie). 

Der Streit ist schwer zu entscheiden, er hat für uns nur ge- 
ringe Bedeutung. Denn dort, wo er in den Kreis unserer Betrach- 


) Die valleculare Wanderung erklärt bekanntlich auch die Einwanderung 
sog. Kieselpflanzen in die Zentralalpen. Die Kies- und Schotterbänke der Talböden 
sind ein neutrales Substrat, auf dem die Kieselpflanzen den vorgelagerten Kalkalpen- 
gürtel sehr wohl durchwandert haben können (vergl. J. Braun, Vegetationsverh, der 


Schneestufe.,), 


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tungen tritt, bei Prüfung der Überdauerungsmöglichkeiten auch 
anderer als nivaler Pflanzen im Innern der Alpen, glauben wir eine 
solche in dem einen wie in dem andern Fall verneinen zu können. 

Sind die Ursachen der diluvialen Klimaänderung auch noch 
in Dunkel gehüllt und ist auch diese selbst noch umstritten, ihre 
Wirkungen sind bekannt und erwiesen. Wir kennen die Ausdehnung 
der. diluvialen Vereisung; Gletscherschliffe, Moränen, fluvioglaziale 
Schotter und erratische Blöcke sind ihre Zeugen. 

Die Höhen, welche die diluvialen Eisströme im Innern der 
Alpen erreicht haben, sind zu ersehen am erratischen Material 
(worunter nicht immer Blöcke, sondern meist nur kleine (seschiebe, 
selten einzelne Schutthaufen zu verstehen sind) und an der Schlift- 
grenze. Sie sind, wie das bei einem Gebiet von rund 200 000 qkm 
nicht zu verwundern,.noch nicht überall mit genügender Sicherheit 
festgestellt. Die in den glazialgeologischen Abschnitten von uns 
gebrachten Angaben sind aber sicher erwiesene Mindesthöhen, die 


keine andere Deutung zulassen, auch nicht zu Liebe der Ueber- 


dauerungshypothese. 

Unter der klimatischen Schneegrenze versteht man diejenige 
Iso-Linie, bei der die Sommerwärme gerade noch oder gerade nicht 
mehr hinreicht, um auf ebener Fläche den jährlichen festen Nieder- 
schlag zum Wegschmelzen zu bringen. Oberhalb derselben werden 
nur orographisch begünstigte Örtlichkeiten schneefrei. 

Zum Schmelzen einer bestimmten Menge Schnee bedarf es 
einer bestimmten Wärmemenge. Nimmt die Menge des jährlichen 
festen Niederschlages zu, so genügt die an der Schneegrenze zur 
Verfügung stehende Wärmemenge nicht mehr. Die Folge ist, daß 
erstens die Schneegrenze herabgedrückt wird, indem erst die in 
tieferen Lagen zur Verfügung stehende Wärmemenge zum Schmelzen 
des jährlichen festen Niederschlages hinreicht und daß zweitens der 
Gletscher anwächst, indem die aus dem Firngebiet abfließende 
Eismenge eine Vergrößerung erfährt, wodurch die am Gletscher- 
ende vorhandene Wärmemenge nicht mehr genügt, „den jährlichen 
Zustrom von Gletschermasse abzuschmelzen. . Hierbei ist voraus- 
gesetzt, daß die jährliche Wärmemenge unverändert bleibt. Die 
infolge günstiger Orographie schneefreien Örtlichkeiten würden also - 
in diesem Falle, trotz des Anwachsens der Gletscher die gleiche 
Wärmemenge wie vorher empfangen. Aber auch die Frage, ob 


2 


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selbst bei gleichbleibender Wärmemenge an den orographisch 
schneefreien Örtlichkeiten zur Eiszeit die gleichen Pflanzen wie heute 
hätten gedeihen können, muß von vornherein verneint werden. ‚Ein 
niederschlagsreiches Klima hat erfahrungsgemäß nicht nur den Tief- 
stand der Schneegrenze, sondern aller Isochionen zur Folge; eine 
Niederschlagsmenge vollends, welche bei gleichbleibender. Wärme- 
menge eine Depression der Schneegrenze von 1200 m verursacht 
hat (s. u.), mußte auch eine ganz bedeutende Senkung aller Vege- 
tationslinien nach sich ziehen. | 

Zur Bestimmung der eiszeitlichen Schneegrenze dienen uns 
die Spuren eiszeitlicher Hängegletscher, die kleinen Talgletscher und 
die Ufermoränen des Diluvium. Bei den Hängegletschern liegt die 
Schneegrenze etwas unter dem Mittel von der Höhe des Gipfels 
und der Höhe seines Gletscherendes. Die Talgletscher geben die 
Möglichkeit der Bestimmung der Schneegrenze nach zwei Methoden. 
„Die eine stützt sich auf die Erfahrung, daß bei Talgletschern vom 
Typus der heutigen alpinen Gletscher der unterhalb der Schnee- 
grenze gelegene Teil der Gletscheroberfläche sich zu dem oberhalb 
derselben gelegenen meist verhält wie 1:3 bis 1:2. Die zweite 
basiert auf der Tatsache, daß die mittlere Höhe der Gletscher- 
“ oberfläche gleich der Höhe der Schneegrenze im Bereich des be- 
treffenden Gletschers ist.“ (Brückner; ferner Kurowski). 

Wir kennen die eiszeitliche Schneegrenze besonders aus den 
peripheren Teilen der Alpen. Selten sind die Stellen, wo eine 
direkte Bestimmung derselben auch im Innern des Gebirges mög- 
lich ist. Aber überall, wo eine solche geschehen, zeigt sich ein 
Abstand von rund 1200 m zwischen der heutigen und der würm- 
zeitlichen Schneegrenze. Eine Ausnahme bilden nur die Gurktaler 
Alpen, wo die heutige Schrieegrenze nur SOO m über der würm- 
zeitlichen zu suchen ist (vergl. Penck und Brückner, pag. 1144). 

Die Lehre der Interglazialzeiten hat nur wenige Gegner. Ich 
habe keine Veranlassung, mich zu letzteren zu bekennen. Andrer. 
seits habe ich aber auch im Verlaufe meiner Untersuchung keine 
pflanzengeographische Tatsache kennen gelernt, welche nur durch 
die Annahme von Interglazialzeiten zu erklären ist. Mit der Ueber- 
dauerungshypothese hingegen wäre der Monoglazialismus nur schwer 
zu vereinbaren. Denn die eine Eiszeit müßte, was Gletscheraus- 
dehnung und die dazugehörige Schneegrenze anbetrifft, der Rißzeit 


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entsprochen haben. Die Ueberdauerungsmöglichkeiten im Innern 
der Alpen wären also während einer einzigen Eiszeit noch ungün- 
stiger gewesen als zur Würmzeit. Ganz abgesehen davon, daß 
man in diesem Fall den Austausch der Pilanzen zwischen dem 


Norden und den Alpen in das Pliozän verlegen müßte. 


Das Klima der Interglazialzeiten bezw. des letzten Interglazial 
wird erhellt durch die fossile Flora, welche an den maßgebenden 
interglazialen Fundstellen nachgewiesen worden ist. Von einer 
besonderen Würdigung derselben soll hier abgesehen werden. M. 


E. verlangt sie vor allem ein ozeanisches Klima, wie dies auch 


Brockmann-Jerösch, Frech und andere schon dargetan haben. Der ter- 
mophile Charakter der interglazialen Flora ist nicht sö ausgeprägt, 
wie Penck und Brückner annehmen, unter keinen Umständen kann 
die Flora als xerotherm bezeichnet werden. 


9. Die Veränderungen während des Post-Glazial. 


Die Forderung einer postglazialen xerothermen Periode 
wurde zuerst von den Pilanzengeographen erhoben. Eine solche 
sollte ‚das isolierte Auftreten starker Kolonien meist südlicher, 
wärme- und trockenheitsliebender Pflanzen in den inneralpinen 
Alpentälern“ erklären. Tatsächlich dedart man dazu der Annahme 
einer klimatischen Aenderung; es fragt sich aber, welcher Art die- 
selbe gewesen ist. 

Die Forschungen der neueren ' Zeit haben dargetan, daß die 
betr. Pflanzen nicht so sehr an ein trockenwarmes, als an ein kon- 
tinentales Klima gebunden sind. Insbesondere zeigte ]J. Braun- 
Blanquet (1916) für die xerothermen Pflanzenkolonien der Föhren- 
region Graubündens, daß die Annahme einer geringen Verschär- 
fung der Kontinentalität des Klimas hinreiche, um ihre Einwande- 
rung zu erklären. 

Die Aufrollung des ganzen Problemes ginge weit über den 
Rahmen unserer Arbeit. Uns interessiert ausschließlich, ob eine 
ev. xerotherme Periode in der Lage ist, die disjunkten Areale der 
nordischen Pflanzen in den Alpen zu erklären. 

Die Wirkung einer xerothermen Periode wird sich zunächst 
in einer Verschiebung der Höhengürtel geäußert haben!). Doch 


1) Allerdings bestreiten die meisten Forscher (vergl. Brockmann-Jerosch u, a.), \ 
daß die Baumgrenze im Postglazial einmal höher gewesen ist als heutzutage, 


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erscheint mir sehr fraglich, ob ein solches Ereignis den Untergang 
so vieler alpiner Arten in weiten Teilen der Alpen zur Folge haben 
mußte. Die Hauptverbreitung der Alpinen liegt in den Zentral- 
alpen im Mittel bei etwa 22—2500 m und sie besitzen darüber 
hinaus noch etwelche Vorposten. So findet sich z. B. im cisalpinen 
Graubünden (lt. Braun) Kobresia bipartita von 1480— 2620 m, Carex 
incurva von 1600-2630 m, Carex Halleri von 1800 - 2650 m, Juncus 
arcticus von 1470-2600 m etc. Eine trocken-warme Periode würde 
in erster Linie die Pflanzen der niederen Lagen vernichten, die 
Lebensbedingungen der oberen Vorposten aber eher günstiger ge- 
stalten, vielleicht letztere sogar veranlassen, ihr Areal nach oben 
auszudehnen.. Denn an geeigneten Standorten kann in den zen- 
tralalpinen Ketten von den Cottischen Alpen bis zu den Hohen 
Tauern während einer solchen klimatischen Epoche kein Mangel 
gewesen sein. —- In den weniger hohen Ketten, wie in den. 
Norischen Alpen, waren allerdings während einer xerothermen Pe- 
riode die Vegetationsmöglichkeiten der alpinen Pflanzen beschränkter. 
Gleichwohl gab es auch dort geeignete Lokalitäten, wie- schattige 
Schluchten, feuchte Couloirs etc.,, an denen die Pflanzen eines 
kühleren Klimas leben konnten. Denn in den Alpen bedingen 
lokale Verhältnisse oft auf kürzeste Entfernung einen völligen 
Wechsel des Klimas. Ich vermag daher nicht zu glauben, daß 
irgendwo in den Zentralalpen ein erheblicher Teil der alpinen Flora 
durch eine solche Klimaschwankung vollständig ausgetilgt worden 
ist. Die xerotherme Periode kann füglich, soweit die alpinen Arten 
in Frage kommen, zur Erklärung der disjunkten Areale nicht heran- 
gezogen werden. 

Einen umso größeren Einfluß mußte aber ein trocken-warmer 
Zeitabschnitt, ja selbst eine bloße Verschärfung der Kontinentalität 
des Klimas auf die Verbreitung der Moorpflanzen ausüben, da die 
Hochmoore an ein feuchtes und kühles Klima gebunden sind. — 
Die Hochmoorflora ist am Ende der Eiszeit, als unter der Wir- 
kung des spätglazialen Klimas, noch eine gewisse Kontinuität der 
Hochmoore vorhanden war, in die Alpen. eingewandert. Die zu- 
nehmende Besserung des Klimas hat dann in der Folgezeit die 
Hochmoore isoliert. Sollten dieselben nun einmal während des 
' Postglazial noch über das heutige Maß hinaus eingeschränkt worden 
sein, so liegt auf der Hand, daß diejenigen der untersuchten Moor- 


A ab 


pflanzen, welche auf eine schrittweise Wanderung angewiesen sind 
— und das ist die überwiegende Mehrzahl — die später wieder hier 
und da auftretenden Hochmoore nicht besiedeln konnten. Das 
würde auch die außerordentliche Seltenheit verschiedener Hoch- 
moorpflanzen erklären, denn die Mehrzahl der Hochmoore weist 
eine triviale an sprungweise Verbreitung angepaßte Flora auf. 


Die tiefgreifenden Veränderungen, welche die Pflanzenwelt des 
Postglazial durch die Einwirkung des Menschen erlitten hat, sind 
unbestritten. Ich glaube, in den Alpen kann der Einfluß des 
Menschen garnicht hoch genug veranschlagt werden. 


Moore und Sümpfe sind ein volkswirtschaftlich wertloses Land. 
Der Mensch hat dieselben nicht nur gelegentlich durch den Bau 
von Wasserleitungen entwässert (Engler 79 pag., 179). Er hat in 
 bewußter Weise, um Kulturland zu gewinnen, Moore und Sümpfe 
trocken gelegt, und dadurch, sowie durch Düngung, vielerorts z.B. 
die für seine Zwecke untaugliche Vegetation der Sauergräser ver- 
nichtet. —- Die Not des Weltkrieges hat den Menschen auch an 
die letzten Ueberreste der Urzeit herantreten lassen: was der Land- 
wirtschaft nicht nutzbar gemacht werden konnte, fiel dem Torfstich 
zum Opfer. 


Gewaltig sind auch die Veränderungen, welche die Vegetation 
der subalpinen Stufe durch den Menschen erfahren hat. Vor dessen 
Erscheinen hatte der Nadelwald die Herrschaft, falls nicht Moor 
oder Sumpf, Flußschotter oder Fels seinem Aufkommen im Wege 
war. Weite Waldgebiete fielen dem Menschen vollständig zum 
Opfer: er holzte dieselben, um Raum zu gewinnen, für seine Wohn- 
stätten, für Viehweiden, für Wies- und Ackerland. Andere unter- 
warf der Mensch der regelmäßigen Nutzung. Kaum ein Tobel 
nennt noch wirklichen Urwald sein Eigen. 


Nur wenig geringer ist der Einfluß, welchen der Mensch auf 
die Vegetation der alpinen Stufe ausgeübt hat. Die alpinen Matten 
unterwarf er der Benutzung durch Mahd und Beweidung. Er 
trachtete, die Fläche seiner Viehweiden (seiner „Alpen‘“) durch 
Abholzen des obersten Waldlandes zu vergrößern. Jedoch bieten 
schwer zugängliche Rasenbänder, die Schutt- und Felsfluren noch 
das Bild relativer Ursprünglichkeit. 


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10. Die Beziehungen zwischen der nordischen und der - 
alpigenen Flora. 


Die in vorliegender Arbeit untersuchten Arten bewohnen 
sämtlich in identischer Form die Alpen und den nordischen Vege- 
tationsbereich. 

Als Grundlage aller Erörterungen dieses Problems dient uns 
die Lehre von der monotopen Artentstehung, auf welche näher 
einzugehen außerhalb des Rahmens unserer Arbeit liegt. 


Die sehr wichtige Frage, ob ein unmittelbarer Austausch von 
Pilanzen zwischen den Alpen und dem Norden anzunehmen ist, muß 


nach unserer Ansicht, wie wir oben (pag. 7 ff.) dargelegt haben, 
verneint werden. 


Die Annahme, daß die Verwandtschaft der nordischen und der 
alpigenen Flora schon auf das Pliozän zurückgeht, ist gleichfalls von 
der Hand zu weisen. — Zahlreiche geologische Funde zeigen, 
daß sich zu dieser Zeit in Mitteleuropa eine der heutigen ähnliche 
Flora, jedoch mit zahlreichen amerikanischen und mehr ostasiatischen 
Anklängen als heute breit machte!). Es würde allen theoretischen 
Voraussetzungen einer Pflanzenwanderung widersprechen, wollte man 
annehmen, daß die nordische Flora, ohne durch eine klimatische 
Änderung veranlaßt worden zu sein, durch ein von einer. solchen 
Flora eingenommenes. Gebiet hindurchgewandert wäre. 


Wir führen das gleichzeitige Vorkommen so vieler Pflanzen 
in den Alpen und im nordischen F lorengebiet, gleich den „Klassikern‘‘, 
auf eiszeitliche Wanderungen zurück. Zur Erklärung derselben nehmen 
viele Forscher ein nordisch-alpigenes Florenmischgebiet zwischen 
dem .nordeuropäischen und dem alpigenen Vereisungsgebiet an. Die 
Pflanzen des Nordens wurden nach ihrer Anschauung von den vor- 
rückenden Gletschern südlich, die der Alpen aus dem gleichen 
Grunde nördlich gedrängt. Das Land zwischen den beiden Ver- 
eisungen war in der Hauptsache ein tundraähnliches Ödland, welches 
„arktischen“ und „alpinen“ Pflanzen Gelegenheit zu bedeutenden 


!) Die Angaben von Pinus Cembra und Larix decidua aus den oberpliozänen 
Schichten des Maingebietes halte ich gleich Vierhapper (1911) längst nicht über jeden 
Zweifel erhaben. -Sollten wir es dort etwa mit den Überresten der wärmeliebenderen 
Stammflora zu tun haben, aus der sich im nordischen Vegetationsbereich unter dem 
Einfluß des kühler werdenden Klimas die heutigen nordischen Typen entwickelten? 


SENDER N 


Wanderungen bot. Den sich zurückziehenden Gletschern folgte bei 
Ende der Eiszeit die im Mischgebiet lebende Flora, wobei alpigene 
Arten in den Norden und nordische Arten in die Alpen gelangten. 

Die Gründe für ein tundraähnliches Ödland sind aber nicht 
unbedingt stichhaltig und Waldland war m.E. in dem eisireien 
Gürtel ebensogut möglich. Ich möchte mich in dieser Frage aber 
noch nicht endgültig entscheiden, sondern hier nur auf zweierlei 
hinweisen Der von Penck und Brückner (pag. 1147) geforderte 
unerläßliche Vertikalabstand von 60U—S00 m: zwischen Schnee- und 
Baumgrenze trifit nur unter bestimmten klimatischen Verhältnissen 
zu. Er verringert sich nicht nur ganz erheblich unter einem aus- 
gesprochen ozeanischen Klima, sondern kann unter einem solchen 
sogar negativ werden, d.h. es gibt Fälle, wo die Baumgrenze über 
die Schnneegrenze hinaufsteigt (vergl. H. Brockmann-Jerosch 1919 
pag. 27). Ganz sicher sind aber Penck und Brückner mit ihrer 
Behauptung (pag. 1147) im Irrtum, daß sich „die engen Beziehungen 
zwischen der hochalpinen und hochnordischen Flora nicht anders 
erklären lassen, als daß sich einst zwischen der nordischen und der 
alpinen Vereisung ein zusammenhängendes Gebiet einer arktoalpinen 
Flora erstreckte“. Zwar bereitet ein Waldland den Wanderungen 
besonders der alpinen Arten größere Schwierigkeiten als die wald- 
lose Tundra. Doch können auch durch ein solches, wie wir bei 
der Betrachtung über Pflanzenwanderungen darlegten, alpine Pilan- 
zen auf den ausgedehnten Schotterbetten der Ströme hindurchge- 
wandert sein. 


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I 


Il. Teil. 
Die Geschichte der seltenen 
nordischen Pflanzen in 
den Alpen. 


Einleitung. 


Die heutige Verbreitung der seltenen alpinen Arten in den 
Alpen kann nach Ansicht einiger Forscher nur dadurch erklärt 
werden, daß diese Arten im Innern der Alpen selbst überdauert 
haben. Ich bin bei meinen Studien über die disjunkten Areale 
der nordischen Pflanzen zu wesentlich anderen Anschauungen ge- 
kommen. 

Zwar stehe ich nicht an, zuzugeben, daß viele nordische 
Pflanzen schon vor der letzten Eiszeit in den Alpen gelebt haben 
können und gebe auch zu, daß manche dieser Arten — nivale und 
einige alpine — die letzte Eiszeit im Innern der Alpen überdauern 
konnten. Was ich aber bestreite das ist die Lehre, welche mit 
der Ueberdauerungshypothese. die heutige Arealgestaltung dieser 


Arten auf der Nordseite der Alpen erklären will. 


Nivale Pflanzen, welche heute noch an orographisch schnee- 
freien Stellen oberhalb der klimatischen Schneegrenze leben, 
konnten sogar ganz zweifellos die letzte Eiszeit im Innern der 
Alpen überdauern. ‚Sie konnten aber dieselbe nicht nur in den 
Engadiner und Walliser Alpen überdauern, sondern auch in den 
Gotthardalpen. Denn ich kann mir an Hand der gesicherten gla- 
zialgeologischen Ergebnisse die eiszeitlichen Bedingungen in diesem 


Gebiet nicht wesentlich anders vorstellen wie in den beiden erst- 


genannten. Wenn sich trotzdem gerade unter den nivalen Arten 
mehrere finden, die in weiten Gebirgsteilen zwischen Engadin und 
Wallis fehlen, so liegt der Grund für diese ee niemals 
in inneralpinen Überdauerungsmöglichkeiten. 

Die. an sich wichtige Frage, ob eine Pflanze in einer be- 
stimmten Gebirgsgruppe zur Eiszeit leben konnte, muß ausschließlich 
auf Grund der glazialgeologischen- Verhältnisse der betreffenden 
Gruppe (Ausdehnung der Vereisung, Lage der -eiszeitlichen Schnee- 


x 


grenze und Höhe der eiszeitlichen Talgletscher) und der klimatischen 


NW ee 


Ansprüche der fraglichen Art entschieden werden. Eine ungefähre 
Vorstellung von denselben gibt uns die heutige Höhenverbreitung 
der betr. Art in den Alpen, sowie ihr Vorkommen in der Arktis. 

Weite Teile der Alpen waren so stark vergletschert, daß nur 
nivale Arten zur Eiszeit auf ihnen leben konnten. Aber trotzdem 
zählen die einst am stärksten vergletschert gewesenen Gebirgsteile, 
wie die Nordseite der Penninen, das Oberengadin und die Hohen 
Tauern, heute zu den an seltenen alpinen Arten reichsten Gebieten. 

Von großer Bedeutung für die Beurteilung der Überdauerungs- 
hypothese ist endlich das gleichzeitige isolierte Vorkommen nordisch- 
subalpiner Arten in den an seltenen alpinen Pflanzen reichen Ge- 
bieten. Denn diese Gewächse konnten unmöglich während einer 
Eiszeit im Innern der Alpen leben. Gleichwohl weist ihr rezentes 
Areal eine sehr auffallende Übereinstimmung mit demjenigen der 
alpinen Arten auf. Die an nordisch-alpinen Pflanzen reichsten 
Gebiete sind auch die an nordisch-subalpinen Arten reichsten. 
“ Diese geben uns daher einen Fingerzeig für eine Erklärung der 
reichen inneralpinen Gebiete: sie muß und kann nur in den Ein- 
wanderungsverhältnissen gefunden werden. 


1. Kapitel. 
Das nordische Florenelement auf der Nordseite der Alpen. 


Als Nordseite der Alpen bezeichne ich diejenigen Gebirgsteile, 
welche gegen den -Nordrand der Alpen, sei es zur Rhone, zum 
Rhein oder zur Donau entwässern. Die Nordseite umfaßt somit 
das ganze Gebiet zwischen der Arve im Westen und der Leitha 
im Osten. 

In diesem Gebiet haben wir es mit einem verhältnismäßig 
typisch entwickelten Phänomen zu tun. Es ist, wie wir auf Grund 
der glazialgeologischen Verhältnisse annehmen müssen, das Gebiet 
einer, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, großartig entwickelten 
postglazialen Besiedelung. Es gibt in demselben sowohl disjunkte 
Areale wie vollständig isolierte Vorkommnisse nordischer Pilanzen, 
welche nur durch die Verhältnisse der Einwanderung bezw. als 
Überreste aus der Einwanderungszeit erklärt werden können. Daher 
bietet sich bei Betrachtung desselben Gelegenheit, unbeeinflußt von 
theoretischen Überdauerungsmöglichkeiten, den innigen Zusammen- 
hang zwischen Arealgestaltung und Wanderweg aufzuhellen. 


BERRY saBee 


1. Die eiszeitlichen Verhältnisse. 
a) Glazialgeologischer Überblick. 

Die zentralen Teile der Alpennordseite, von der Mont-Blanc- 
Gruppe bis zu den Hohen Tauern bildeten auch zur Würmzeit ein 
weites Firn- und Gletschergebiet, über das nur die höheren Kämme 
emporragten. Die beistehende Tabelle (pag. 30) gibt einen Ueber- 
blick über die würmzeitlichen Höhen der oberen Gletschergrenzen 
dieses Gebietes (lt. Penck und Brückner). 


Unmittelbare Bestimmungen der eiszeitlichenSchneegrenzen sind 
im Bereich der zentralalpinen Vereisung nicht zu gewinnen, It. Penck 
und Brückner dürfen wir jedoch annehmen, daß dieselbe im großen 
und ganzen parallel der heutigen verlief. Nach den genannten 
Forschern hat sich die Schneegrenze zur letzten Eiszeit in einem 
Abstand von rund 1200 m — bezw. von 1150 m auf der Nordseite 
der Helvetischen Alpen — unter der heutigen befunden. Unserer 
Berechnung liegen die Angaben von Jegerlehner (für die Schweiz) 
und Ed. Richter (für- die Ostalpen) zu Grunde (vergl. die Tabelle 
auf Seite 30). 

Die eiszeitliche Schneegrenze hat demnach in den zentralen 
Teilen der Alpennordseite tiefer gelegen als die Gletscheroberfläche. 
Das ist für die Beurteilung der Frage, .ob Pilanzen die Eiszeit 
überdauern konnten, von größter Wichtigkeit. 


Auf der Nordseite der Helvetischen Alpen ergossen sich be- 
sonders aus dem Rhone-, Aare-, Reuß-, Linth- und Rheintal Eis- 
ströme über das Alpenvorland. Im Außengürtel der Kalkalpen lag 
die würmzeitliche Schneegrenze fast allenthalben tiefer als die’ 
Gletscheroberfläche. Lt. Penck und Brückner pag. 586 verliel 
erstere auf dem Rhonegletscher quer durch das Mittelland vom 
Chasseron gegen den Mont Gibloux. Auf dem Aaregletscher lag 
sie oberhalb Thun, auf dem Reuß- und’ Linthgletscher ungefähr 
dort, wo dieselben aus dem Gebirge heraustreten. 


Die zur Würmzeit nicht vergletschert gewesenen Gebiete des 
schweizerischen Mittellandes sind wenig zahlreich. Eines erstreckte 
sich zwischen Aaregletscher im Westen und Reußgletscher im 
Osten. Es „wird begrenzt durch eine Linie, die bei Schagnau die 
Alpen verläßt, gegen den Bantiger bei Bern zieht, von hier gegen 
Olten zu verläuft, um sich dann südostwärts gegen Wollhusen zu 


30 — 


Eiszeitliche Gletscher- und Schneegrenze in den Haupt- 


tälern der Alpennordseite. 


- Höhe der 
oberen Glet- 


Höhe der 
eiszeitlichen 


\ 


| schergrenze | Schneegrenze | 


Anmerkungen 


Arvegebiet 
b. Argentiere 
nnterhalb Chamonix 
bei St. Gervais 


Rhönegebiet 
am Furkahorn 
bei Siders 
bei Martigny 
bei St. Maurice 


Aaregebiet 
am Ewigschneehorn 
bei Guttannen 


bei Brienz 
(bei Thun) 


Reußgebiet 
an der Furka 
bei Silenen 


Linthgebiet 


bei Weesen 


Rheingebiet 
um Sargans 
bei Chur 


Inngebiet 
O.- und U.-Engadin 
Reschenpaß 
bei Innsbruck 
am Brenner 
an der Hohen Salve 


Salzachgebiet 


am Paß Thurn 
bei Krimml] u. Wald 
bei Zell a. See 


Enzgebiet 


am Rettenstein 
bei Gröbming 


| 

2200 ml) | 

| 2065 ml) 
1800 ml) 


2800.ml) 
2030 ml) 
| 195 ml) | 
| 1650 mi) 


3000 ml) 
2250ml) | 
1500 ml) | 
(1250 ml) 


2650 ml) | 
2000 ml) | 


1300 ml) 


1709 m2) | 
2100 m2) 


2500 m3) | 
2500 m4) | 
2000 m5) 
2300 m6) 
1830 m5) | 


21-2200 m7) 
2200 m) 

| 2000m7) 
| 

> 18-1900 m$), 
> 17-1800 m8)| 
| 


1650 m 
1450 m 


1300 m 


1350 m 
1459 m 


1700 m 
1700 m 
1400 m 
1600 m 
1300 m 


1400 m 


1400 m 


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. Penck & Brückner pag. 604 


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wenden“ (Penek und Brückner pag. 599). Aus dem Reuß- und 
Linthgletscher ragten nur ganz vereinzelt Molassehöhen als Nuna- 
'taker hervor: der Lindenberg, der Rossberg, vielleicht auch der 
Uetli (Penck und Brückner pag. 500). Weiter östlich „schalteten 
sich während der Würmzeit in den Toggenburger, ebenso wie in 
den Allgäuer Vorbergen eisfreie Molassehöhen zwischen den Rhein- 
gletscher und seine Nachbarn, welche im Osten Ausläufer des un- 
‚vergletscherten Gebietes, im Westen aber eine Insel im Eise bildeten. 
Wahrscheinlich sind diese Gebiete auch früher immer eisfrei ge- 
wesen‘ (Penck und Brückner pag. 412). 

Durch die Längstäler des Inn und der Salzach floß das zen- 
tralalpine Eis dem Vorlande zu. In beiden Tälern war es derart 
‚angeschwollen, daß es in die gegen Süden geöfineten Quertäler 
der nördlichen Kalkalpen eindringen konnte, dieselben mit seinem 
Eisstromnetz umstrickte und, noch verstärkt durch die Gletscher 
der Kalkalpen, das Vorland erreichte. Auch in den Kalkalpen- 
tälern der nördlichen Ostalpen lag die Eisoberfläche allenthalben 
‚oberhalb der Schneegrenze. 

Der Illergletscher erreichte am Austritt aus der Flyschzone 
noch eine Höhe von 1400 m, der Lechgletscher ebendort eine 
solche von 1300 m (Penck und Brückner pag. 197). Die Oberfläche 
des Isargletscher befand sich beim Verlassen der Alpen bei 11 bis 
1200 m (Penck und Brückner pag. 180), diejenige des Inngletscher 
ist bei Neubeuren noch auf etwas über 1000 m zu veranschlagen 
(Penck und Brückner pag. 133). Ebenso hoch dürfte auch der 
-Salzachgletscher bei Salzburg gestanden haben (Penck und Brückner 
pag. 152). Die würmzeitliche Schneegrenze lag am Nordrande 
der Ostalpen (in den Allgäuer Alpen, Salzburger Kalkalpen und 
:Oesterreichischen Alpen) bei ungefähr 1DOO m (Penck und Brückner 
Pag‘... 198,235, 'u. 239). Gleich der heutigen stieg sie gegen das 
Innere des Gebirges an, beispielsweise lag sie in den Tegernseer 
Bergen bei 1200 m, in den Oesterreichischen Alpen (Steyr- und 
Ennstal) hob sie sich von 1000 auf 1400 m Höhe empor (Penck 
und Brückner pag. 255). 

Von der Salzach östlich nahm die Vergletscherung erheblich 
ab, das Eisstromnetz ward lockerer. Die Gletscher der öster- 
‚reichischen Traun erreichten nur noch den Alpenrand, im Kremstal 
erstreckte sich der Gletscher sogar nur bis Kirchdorf und der 


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Steyr-Gletcher erreichte als letzter gegen Osten das Alpenvorland. 
Die Mündung des Ennstales war nie vergletschert, der würmzeit- 
liche Gletscher ist dort nicht einmal über St. Gallen und Hieflau 
vorgedrungen. Die Gletscherhöhe ist im oberen Ennstal (am 
Rettenstein) auf mindestens 18-—1900 m Höhe anzusetzen, bei 
Selztal auf etwa 14—1500 m und bei Weng auf rund 1000 m Höhe. 
Demnach dürfte sich nur gegen den Rand der Vergletscherung 
die Eisoberfläche unter die Schneegrenze gesenkt haben, welche 
am Saum der Oesterreichischen Alpen laut Penck und Brückner 
(pag. 239) auf 1000 m zu veranschlagen ist. 


b) Die eisz®&itliche Vegetation. 


Fast auf der ganzen Nordseite der Alpen lag also die Schnee- 
grenze tiefer als die Gletscheroberfläche und die Firnkämme, die sich 
allein über letztere erhoben und die in dem weiten Eisstromnetz 
die einzige Standortsmöglichkeit für höhere pflanzliche Organismen 
boten, befanden sich innerhalb der Schneestufe. Die Zahl der 
Pflanzen, welche heute innerhalb der Schneestufe lebt, ist eine 
recht beschränkte. Von den von uns untersuchten 78 Arten finden 
sich 44 in den Rätisch-Lepontischen Alpen, aber nur 5 von ihnen 
(Carex rupestris; Viscaria alpina; Minuartia biflora ; . Oxytropis lap= 
ponica; |Kobresia bipartita ganz vereinzelt]) konnte J. Braun, der 
- Kenner der Rätisch-Lepontischen Nivalflora, in der Schneestufe 
dieses Gebietes nachweisen.!) | 

Die Möglichkeit, dort zu leben, möge noch für einige andere 
Arten, wie z. B. Ranunculus pygmaeus und Potentilla nivea be- 
stehen, finden sich diese doch laut Jensen (cf. Braun 13 pag. 318) 
selbst auf den Nunataks des grönländischen Inlandeises, gut 70 km 
von der Eiskante entfernt. Im ganzen erreichen bezw. über- 
schreiten 13 der von uns untersuchten Arten?) 80° n. Br. Sie 


!) Im ganzen sind aus der Nivalstufe der Alpen 234 Gefäßpflanzen bekannt 
geworden, wovon nur 10 Arten dem Gebiet Braun’s fehlen, Da keine der von uns 
untersuchten Arten sich unter diesen letzteren befindet, wäre unsere 5 Arten um- 
fassende Liste vollständig. Jedoch ist zu bedenken, daß weite Teile besonders des 
östlichen und westlichen Alpenflügel bezüglich ihrer Nivalflora mangelhaft erforscht 
sind, keiner der Alpen so gründlich, wie die Südostschweiz. 

?) Woodsia glabella, Carex rupestris, incurva, rigida, fuliginosa, atrifusca, 
Juncus biglumis, ‚Minuartia biflora, Ranunculus pygmaeus, Saxifraga Hirculus, hie- 
raciifolia, cernua, Potentilla nivea (vergl, Rikli 17), 


SEI a 


müssen also, selbst wenn man die eigenartigen Verhältnisse der 
Arktis berücksichtigt, als recht abgehärtete Pilanzen aufgefasst 
_ werden. Auch sonst wird noch die eine oder andere Pflanze in 
die nivale Region ansteigen. Aber es ist ein Unterschied, ob sie 
vereinzelt aus ihrem subalpinen oder alpinen Verbreitungsgebiet 
dorthin gelangt ist und von dort aus immer wieder ergänzt wird, 
oder ob sie ausschließlich auf diese Region angewiesen, dort auch 
zur Reproduktion gezwungen ist. Daß Pilanzen, die in der Schnee- 
stufe nicht mehr oder weniger ihr Optimum finden, dort einen 
Zeitraum von der Länge der Würmzeit überdauert haben, ist m. E. 
ganz unmöglich. Von den von uns untersuchten Arten können 
also nur die allerwenigsten dazu in der Lage gewesen sein. Hoch 
ist ihre Zahl überhaupt nicht zu veranschlagen. Wenn wir uns 
demnach auch nicht ganz der Ansicht Briquet’s, Chodat’s und 
Pampanini’s anschließen, daß die Vegetation in den nördlichen 
und zentralen Teilen der Alpen von der Eiszeit hinweggefegt 
wurde, so halten wir doch ein Ueberdauern der Eiszeit auf der 
Nordseite der Alpen nur für einige wenige, auch heute in der 
Schneestufe mehr oder weniger verbreitete Arten möglich. 


2. Die nordisch-alpinen Pflanzen auf der Nordseite der Alpen. 


a Ueber die an seltenen nordisch-alpinen 
Astenlreichen .Gebsete. 


Die seltenen nordisch-alpinen Pflanzen sind nicht gleichmäßig 
über die Alpen. verteilt. Während sich in einem Gebiet ein auf- 
fallender Reichtum an solchen Pflanzen zusammendrängt, sind 
andere weite Gebiete sehr arm an denselben. Von den Stromge- 
bieten, welche in den Zentralalpen ihren Ursprung nehmen, sind 
reich das Rhone-, Rhein- und das Inngebiet, arm das Aare-, Linth-, 
Salzach- und Ennsgebiet (s. Tabelle 2 im Anhang). Aber noch in einer 
anderen Hinsicht zeigt das Vorkommen der nordischen Alpinen eine 
Beschränkung : es konzentriert sich auf den zentralalpinen Teil der 
reichen Stromgebiete.. Von den 23 Arten des zentralalpinen Inn- 
gebietes z. B. fehlen 9 Arten vollständig dem Außengürtel der 
Kalkalpen. Die übrigen finden sich dort, aber fast alle sehr 
vereinzelt. Lediglich Carex fuliginosa, Tofieldia palustris und 
Pedicularis Oederi zeigen in den nördlichen Kalkalpen eine weitere 
Verbreitung. 


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Wir fassen die reichen Stromgebiete als die Haupteinwande- 
rungswege der nordisch-alpinen Pflanzen auf. Es dürften z. T. 
glazialgeologische Gründe gewesen sein, welche diese letzteren 
bei ihrer vallecularen Einwanderung verhindert haben, die Außen- 
ketten zu besiedeln. 

Die am Ende der letzten Eiszeit einwandernden Pflanzen 
folgten zunächst den Talzügen. Denn eine Flora, welche auf den 
Kies- und Schotterbetten der Ströme durch die Waldgebiete des 
nördlichen Alpenvorlandes gewandert war, mußte zuerst die Tal- 
mündungen erreichen. Auch waren es die Täler, welche am ehesten 
eisfrei wurden. Doch welches Bild werden uns wohl damals 
dieselben geboten haben’? „Denken wir uns die post- 
glazialen Schluchten geschlossen und die postglazialen Anschwem- 
mungen entfernt, so wandeln sich alle größeren Täler der Schweiz 
in Ketten von Wannen um, die stufenförmig übereinander folgen, 
und deren jede durch einen Felsriegel talabwärts gesperrt ist“ 
(Penck und Brückner pag. 619). Der vom Eise verlassene Tal- 
boden war mit Schutt. und Schotter bedeckt und gewährte ledig- 
lich jenen alpinen Pflanzen, die wir als „Kieswanderer“ bezeichnen, 
mehr oder weniger düritige Standortsmöglichkeiten. Während die 
Gletscherströme sich unablässig bemühten, die Wannen mit ihren 
Sedimenten zu erfüllen, und in rastloser Arbeit die harten Fels- 
riegel zu durchsägen suchten, waren die peripheren Teile der 
Wannen der Versumpfung ausgesetzt. So konnten auf den Schotter- 
feldern der Talmitte die Kieswanderer, längs den versumpften 
Rändern der mehr oder weniger angefüllten Wannen die Sumpf- 
wanderer den sich zurückziehenden Gletschern folgen. Die Moor- 
wanderer, die Zwergstrauchheide und der Wald blieben in einem 
gewissen Abstand, dafür sorgten die Gletscherbäche mit. ihren 
steten Lauf- und Niveauveränderungen. Aber wo der Lauf der 
Flüsse ruhiger geworden, machten sich namentlich die beiden letzt- 
genannten Vegetationstypen breit; sie besiedelten die Schotter- 
flächen der Talmitte und vernichteten dort die Kieswanderer, 
während die Moor- und Sumpfwanderer an ihren nassen Standorten 
weniger unter der Konkurrenz zu leiden hatten. 

Als einen Beweis für die valleculare Einwanderung der alpinen 
Arten sehe ich u. a. auch das ausserordentlich tiefe natürliche 
Auftreten einiger derselben an. Es ist — wo also nicht herabge- 


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schwemmt — fast ganz auf feuchte Schluchten, auf die Nähe von 
Wasserfällen, auf Hochmoore und auf torfige Böden beschränkt. Eine 
verdienstvolle Zusammenstellung solcher Fälle verdanken wir Murr!). 
Seine Liste enthält zwar nur zwei der von uns untersuchten Arten: 

Woodsia ilvensis vor Oetz 730 m 2 

Pedicularis Oederi Steiermark : Oberwölz 1000—1100 m. 

Erheblich ist aber die Anzahl der anderen von ihm aufge- 
führten Pflanzen. Ich beschränke mich darauf, einige solcher Vor- 
kommnisse aus dem Inngebiet wiederzugeben, bei denen die Difie- 
renz der betr. Höhenzahl gegenüber der normalen Standortszone 
besonders groß ist: 

Cryptogramme crispa Oetztal 950 m 

Lycopodium alpinum Galtberg bei Rattenberg 950 m 

Nigritella nigra auf der Trams bei Landeck 900 m 

Salix retusa am Ufer des Achensees 930 m 

Salix serpyllifolia Moorwiese nordwestlich von Seefeld 1150 m. 

Auch Murr’s Arbeit „Glacialrelicte in der Flora von Süd- und 


Nordtirol“ ?) ‚enthält wertvolle Angaben in dieser Art, viele findet 
man auch bei Schröter (1908) und Braun (1913). Ich stehe nicht 
an, diese Vorkommnisse als Relicte aus der Einwanderungszeit auf- 
zufassen. 


Die geschilderte Wanderung der alpinen Arten blieb besonders 
auf die Talsohle beschränkt. Denn noch trat in den Tälern der 
U-förmige Querschnitt deutlich hervor und hoch hinauf, bis dahin, 
wo Schlifigrenzen und erratische Geschiebe uns die einstige Gletscher- 
höhe erkennen lassen, z. B. bei St. Maurice bis 1650 m, bei Kuf- 
stein bis 1800 m, also bis mehr als 1200 m über der Talsohle, 
waren die steilen Felswände glattgescheuert. Und es dürite lange 
gedauert haben, bis die Verwitterung, zumal das im allgemeinen 
schwer angreifbare Kalkgestein soweit zugesetzt hatte, daß Pflanzen 
auf ihm Fuß fassen konnten. — Natürlich war es der einwandernden 
Flora nicht vollständig unmöglich, die angrenzenden Berge zu be- 
siedeln. Z. B. boten die Seitenmoränen etwelche Standorte, aber 
sie waren räumlich beschränkt. Wir können daher wohl annehmen, 


1) J. Murr, Pflanzengeographische Studien aus Tirol (Allgemeine botanische 
Zeitschrift XVII, 1911, pag. 106 ff.), 

2) Allgemeine botanische Zeitschrift, Jahrgang 1898, pag. 175 u. 195 f£t,; 
Karlsruhe 1899, 


3*+ 


mr 36 iz 


daß vielen Pflanzen im Kalkalpengürtel die Ausbreitung über den 
vallecularen Wanderweg hinaus nicht geglückt ist. Auch waren die 
Pflanzen verhindert, in die Seitentäler der Kalkalpen einzudringen. 
Denn während sich in den Haupttälern die zentralalpinen Gletscher 
zurückzogen, blieben die Nebentäler der Außenketten noch lange 
vom Eise erfüllt. Hat es doch nach Penck und Brückner (pag. 272) 
sogar Stellen gegeben, wo sich beim Schwinden der Vergletsche- 
rung die kalkalpinen Gletscher auf dem von der zentalalpinen Über- 
flutung verlassenen Boden wieder ausdehnten. Überhaupt reagiert 
der Gletscher des Haupttales bedeutend stärker auf Veränderungen 
der Schneegrenze als die Gletscher der Seitentäler und wird bei 
einem Gletscherrückzug ersteres oft eher eisfrei als die letzteren. 
Das Kärtchen bei Penck und Brückner auf pag. 340 zeigt uns z. 
B. das Gletscherende der Achenschwankung im Inntal oberhalb Imst, 
wahrend die Gletscher des Ötz- und des Zillertales noch an das 
Inntal heran, wenn nicht sogar in dasselbe hineinreichten. Die 
Gletscher der Kalkalpen aber, deren Oberfläche im Bereich lokaler 
Vergletscherung höher gewesen ist, als im Bereiche der benachbar- 
ten zentralalpinen, werden wohl mindestens das gleiche Bild’ gezeigt 
haben. | . 

So können wir uns vorstellen, wie viele der alpinen Arten des 
nordischen Florenelementes auf den Schotterflächen der Haupttäler 
durch die nördlichen Kalkalpen hindurchwanderten, ohne daß es 
ihnen gelang, in diese einzudringen; denn noch bevor die Verwitte- 
rung Standortsmöglichkeiten geschaffen hatte und noch ehe die 
Seitentäler eisfrei wurden, erlagen sie auf den Sohlen der Haupt- 
täler der Konkurrenz des anrückenden Waldes. 

Im zentralalpinen Teil des Haupttales gestalteten sich die Le- 
bensbedingungen für die Kieswanderer günstiger. Die durch die 
klimatischen Verhältnisse bedingte geringere Versumpfung der Schot- 
terflächen hatte die Vergrößerung ihres Wohngebietes zur Folge 
und mit der möglichen Vermehrung der Individuenzahl wuchs der 
- Ausbreitungskoeffizient. Unter der Wirkung des mehr einheitlichen 
Klimas wurden die Seitentäler etwa gleichzeitig mit den Haupt- 
tälern eisfrei: die Pilanzen konnten also nach den verschiedenen 
Richtungen ausstrahlen. Die Verwitterung der Felswände endlich 
ging, begünstigt durch die im Vergleich zum Kalkgestein geringere 
Widerstandsfähigkeit des Urgesteines und durch das der mechani- 


Me Ar “ 


N 7 


schen Verwitterung besonders Vorschub leistende kontinentale Kli- 
ma schneller vor sich, als im Kalkalpengürtel. So gelangte, den 
Talsohlen folgend, die alpine Flora allmählich in den obersten Teil 
des Haupttales sowie der zentralalpinen Seitentäler. Damit erreichte 
sie die Stellen, wohin ihr ihr gefährlichster Konkurrent, der Wald, 
nicht mehr folgen konnte und von dort aus besiedelte sie, mit dem 
Fortschreiten der Verwitterung und der zunehmenden Besserung 
des Klimas, die höheren Gebirgslagen.- Drunten im Tal aber wur- 
den die alpinen Arten des nordischen Florenelementes bis auf we- 
nige Ueberreste von dem sich ausbreitenden Wald vernichtet. 

Nachdem die Vertreter des nordischen Florenelementes auf 
diese Weise die alpine Stufe der Zentralalpen erreicht hatten, breite- 
ten sie sich von dort über das Gebirge aus, die einen schneller, 
die andern langsamer, je nachdem ihnen eine größere oder gerin- 
gere Migrationsfähigkeit eigen ist. Die Pflanzen, welche in der 
Lage sind, schnell zu wandern, haben mit der Zeit die Spuren 
ihrer Einwanderungswege verwischt. Diejenigen, welche längs des 
Inngebietes eingewandert waren, haben sich u. a. gegen das Rhein-, 
ja selbst gegen das Rhonegebiet ausgebreitet, während viele von 
denen, welche dort eingewandert waren, ihr Areal gegen die erst- 
genannten Stromgebiete ausgedehnt haben. So ist es zu 
erklären, daß wir bei vielen nordischen Pilanzen von einem 
kontinuierlichen zentralalpinen Areal sprechen können. Manche 
der nordischen Pflanzen strahlten sogar von den Zentral- 
alpen gegen die Kalkalpen aus, während sich von dort aus 
diejenigen Pilanzen ausbreiteten, welche die letzte Eiszeit in den 
wenigen unvergletscherten Gebieten des Alpennordrandes über- 
dauert hatten. Jedenfalls waren auch nordische Pflanzen in der ' 
Lage, ihr Areal über die ganzen Alpen auszudehnen. 

Im Gegensatz zu diesen Alpenubiquisten stehen nun unsere 
„seltenen“ Arten, die infolge ihrer engen ökologischen Anpassung 
selbst in ihrem Einwanderungsgebiet nur spärlich auftreten. Denn 
wegen eben dieser engen ökologischen Anpassung waren sie auch 
nur langsam zu wandern in der Lage. Die betr. Pilanzen sind noch 
nicht wesentlich über die Flußgebiete hinausgekommen, die ihnen 
den Weg in das Herz der Alpen geöffnet haben, es wurde von 
ihnen noch keine werbindende Brücke zwischen den verschiedenen 
Einwanderungswegen hergestellt, ihr zentralalpines Areal blieb bis 


ine 


heute „disjunkt“. Und da der vallekulare Einwanderungsweg unter 
der Besserung des Klimas und unter der Konkurrenz zugrunde 
ging, wurden viele der seltenen nordischen Pflanzen im zentral- 
alpinen Teil ihres Einwanderungsgebietes vollständig isoliert. 


Von den an seltenen "nordisch-alpinen Pflanzen reichen Ge- 
bieten der Alpennordseite kennzeichnen sich zwei, Rhone- und Inn- 
gebiet, als bevorzugte Einwanderungswege des nordischen Floren- 
elementes. Der Reichtum des Rheingebietes ist hingegen ein be- 
dingter, der wohl auf spätere Einwanderung aus dem Inngebiet 
zurückzuführen ist. Denn die seltenen nordischen Pflanzen sind 
daselbst auf die diesem benachbarten Teile, besonders auf Avers, 
Oberhalbstein ‘und Albula beschränkt. 


Ein Umstand, welcher auch sehr für die Erklärung der reichen 
Stromgebiete als valleculare Einzugsgebiete der betreffenden Arten 
spricht, ist die oft zu beobachtende auffallende Beschränkung dieser 
auf das fragliche Stromgebiet. So schreibt Brockmann-Jerosch 
(07) über das Vorkommen der seltenen alpinen Pflanzen am 
Berninapaß: „Denn oft kommen diese Pflanzen auf dem Bernina- 
paß häufig vor, werden auf Schritt und Tritt angetroffen, gehen 
manchmal bis auf wenige Meter bis zur Wasserscheide heran, ohne 
sie aber zu überschreiten, während einige andere Arten an wenigen 
Orten und auf kurze Strecken in das Flußgebiet des Poschiavino 
eingedrungen sind“. Eine ähnliche Erscheinung kann man auch 
anderwärts beobachten. 


Gründe für die Armut der andern Flußgebiete anzugeben, ist 
natürlich sehr schwer. Dazu sind wir über die Verhältnisse des 
Quartär noch lange nicht genügend unterrichtet. Vielleicht kann 
die Armut einzelner Gebiete, wie des Aare- und Reußgebietes, aus 
der Konfiguration der ihrem Ausgang vorgelagerten Talseen, die 
eine valleculare Einwanderung zweifellos stark beeinträchtigt haben 
müssen, oder durch einen langsameren Rückzug der Gletscher 
erklärt werden. 


b, Kritik der Hypothese der zentralem Reimsiıen. 


Die Tatsache, daß im Innern der Alpen an seltenen alpinen 
Pilanzen reiche Gebiete existieren, wird von verschiedenen Forschern, 
insbesondere von Brockmann-Jerosch (1907 u. 1910) mit der: An- 


FT 


— 39 — 


nahme erklärt, die Flora der alpinen Stufe habe zum mindesten 


die letzte Eiszeit im Innern der Alpen überdauert. 


Eine solche Annahme setzt natürlich besondere Anschauungen 
über Ursachen und Klima der Eiszeit voraus. Mit beiden hat sich 
denn auch Brockmann-Jerosch in seiner im Jahre 1910 erschienenen 
Arbeit eingehend beschäftigt. Er kam dabei u. a. zu dem Resultat, 
daß 1. die Eiszeiten von der Rißeiszeit an ein ausgesprochen 
ozeanisches Klima besaßen und 2., daß die Eiszeit fast ausschließlich 
durch größere Niederschläge hervorgerufen sei. Es fragt sich nun, 
ob derartige Verhältnisse den alpinen Pflanzen in größerem Maß- 
stabe das Überdauern im Innern der Alpen gestattet hätten als 
wir oben (pag. 32) angenommen haben. 

Bekanntlich sind es besonders die Gebiete der großen Massen- 
erhebungen, welche den Reichtum an seltenen alpinen Pilanzen auf- 
weisen, und ist gerade diesen Gebieten eine hohe Lage der Baum- 
und Schneegrenze eigen. Es ist aber kaum zu glauben, daß zur 
Eiszeit in den heute durch ihren Reichtum ausgezeichneten Gebieten 
eine ähnliche klimatische Begünstigung geherrscht habe, wie zur 
Jetztzet und daß daher die alpine Flora die Eiszeit dort über- 
dauern konnte. Denn gesetzt der Fall, die oben angeführten An- 
schauungen über Ursachen und Klima der Eiszeit entsprächen den 
Tatsachen, so hätten weite Teile der Alpen eine bedeutende, 
andere — die mit kontinentalem Klima — zum mindestens eine 
geringe Zunahme — immerhin aber eine Zunahme — der Nieder- 
schläge erfahren, da nur dadurch eine Depression der Schneegrenze, 
die doch eine Voraussetzung der ganzen Eiszeit ist, zu erklären 
wäre. Unter allen Umständen ist die Annahme von der Hand zu 
weisen, die Kontinentalität des Klimas jener Gebiete hätte unter 
solchen Verhältnissen gegenüber der heutigen eine Verschärfüng 
erfahren; das Klima war dort lediglich kontinentaler als in der 
Umgebung. Diese Gebiete besaßen demnach zur Eiszeit nicht 
einmal die heutige Begünstigung. Wenn dann die extremsten An- 
hänger jener Hypothese behaupten, die damalige Schneestufe sei 
in jener Zeit nicht nur reicher besiedelt gewesen als die heutige 
Nivalstufe, sondern sie sei sogar an Arten nicht oder nur un- 
wesentlich ärmer gewesen als die heutige alpine Stufe, so steht 
das m. E. in Widerspruch mit der Voraussetzung eines ausge- 
sprochen ozeanischen Klimas. Es ist nicht einzusehen, warum zur 


— AN | | \ 


Eiszeit, entgegen allen Erfahrungen der Jetztzeit, ein ozeanisches 
Klima eine Hebung der Höhengrenzen verursacht haben soll, denn 
auf nichts anderes käme das letzten Endes hinaus. 


Ein niederschlagsreiches Klima zur Eiszeit, welches eine er- 
hebliche Depression der Schneegrenze verursacht hat, stellt gegenüber 
dem heutigen Klima keine Begünstigung dar. Es muß den Tief- 
stand aller Isochionen zur Folge gehabt haben und kann uns keine 
reichere Besiedelung der damaligen Nivalstufe erklären. Vielmehr 
müssen wir in unserer Ansicht beharren (pag. 32 ff.): es gab im 
Innern der hier in Frage kommenden Gebirgsteile nur orographisch, 
keine klimatisch schneefreien Gebiete. Es konnten daher nur 
diejenigen Pilanzen die Eiszeit im Innern dieser Alpenteile über- 
dauern, die auch in der heutigen Nivalstufe mehr oder weniger ihr 
Lebenselement finden. 


3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen. 


Es ist florengeschichtlich, wie schon betont wurde, von Trag- 
weite, daß auf der Nordseite der Alpen auch an subalpinen Arten 
des nordischen Florenelementes reiche Gebiete existieren, welche 
in der Hauptsache identisch sind mit den an alpinen Arten reichen 
Gebieten. Die Tabelle 3 (im Anhang) gibt einen Überblick über die 
Verteilung der ar Arten auf die Hauptstromgebiete der 
Alpennordseite. 


Natürlich ist ausgeschlossen, das isolierte Vorkommen dieser 
Pflanzen im oberen Teil der Haupttäler durch ein Überdauern der 
letzten Eiszeit daselbst zu erklären. Ebensowenig wie eine un- 
mittelbare Anreicherung dieser Gebiete mit einem vollständigen 
Überspringen des unteren Talabschnittes anzunehmen ist. Die 
Erklärung muß in florengeschichtlichen Verhältnissen gesucht werden. 


Die nordisch-subalpinen Pflanzen bewohnen heute verschieden- 
artige Standorte: die einen leben im hohen Grase unter Gebüsch, 
wie z. B. einige Botrychium-Arten, mehrere finden sich fast nur in 
humosen Nadelwäldern, andere bevorzugen feuchte, schattige 
Schluchten usw. Ich fasse diese Vorkommnisse als Relicte der Ein- 
wanderungszeit auf. In den subalpinen Wäldern und Wiesen der 
Alpennordseite ist zur Jetztzeit das eigentlich nordische Floren- 
element. stark zurückgedrängt. 


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6-3 


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In den Fichtenwäldern von Dalarne (vergl. Samuelsson a. a. O.) 
gehören z. B. in den kräuter- und grasreichen Typen Carex vaginata, 
Trientalis europaea und Linnaea borealis zu den nur selten fehlenden 
Bestandteilen, während ich aus der langen Reihe der sonst auf- 
geführten Arten nur die oft wiederkehrenden Salix phylicifolia und 
Equisetum pratense hervorheben möchte. Arten, die sich in den 
Alpen selbst in den Wäldern des Engadin zum Teil nur sehr selten 
finden und die man schon in dem zum Rheingebiet gehörigen Prätigau 
vergeblich sucht. 


Ich nehme an, daß nach Rückzug der eiszeitlichen Gletscher 
mit den nordischen Waldbäumen auch zunächst eine nordische 
Begleitflora einwanderte. Aber nach und nach, sei es durch Ein- 
tritt ungünstiger klimatischer Verhältnisse, sei es durch den Ein- 
fluß des Menschen auf die subalpinen Formationen, wurden die 
Vertreter des nordischen Florenelementes bis auf einige Ueber- 
reste, die sich an günstigen Lokalitäten erhielten, eingeschränkt. 


4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen Floren- 
elementes auf der Nordseite der Alpen. 


Die Verbreitung einer ganzen Anzahl nordisch - alpigener 
Pflanzen, nämlich fast aller Moor- und mehrerer Sumpfbewohner, 
weicht von der geschilderten der alpinen und subalpinen Arten 
erheblich ab. Während ein Teil von ihnen überhaupt nur um ein 
geringes in die Alpen eingedrungen ist, folgt ein anderer den 
Haupttälern der Alpennordseite bis etwa an die Schwelle der 
Zentralalpen, fehlt aber dann fast vollständig, um erst im obersten 
Teil des Haupttales und einiger Seitentäler, und auch nur in wenigen 
Arten, wieder aufzutreten (s. Tabelle 4 im Anhang). 


M. E. ist das Fehlen der Moor- und Sumpfpflanzen im unteren 
Teil der zentralalpinen Haupttäler durch die klimatischen Verhält- 
nisse, speziell die Niederschlagsverhältnisse, bedingt. Während 
z. B. die Talstationen des Inntales bis Landeck aufwärts mehr als 
80 cm jährlichen Niederschlag empfangen, sinkt die Menge des- 
selben weiter einwärts bis auf 63 cm herab, um erst oberhalb Zuoz 
wieder auf S0 cm anzusteigen. Ähnliche Verhältnisse zeigen auch die 
andern Haupttäler der Alpennordseite, wie beistehender Übersicht 
(pag. 42) zu entnehmen. Diese Niederschlagsverteilung spiegelt 


RT 


sich natürlich in der heutigen Verbreitung feuchtigkeitbedürftiger 
Pflanzen wieder. Aus der Verbreitung der Hochmoore können wir 
allgemein schließen, daß sie einer gewissen Mindestmenge jährlicher 
Niederschläge bedürfen, da sie in Süddeutschland It. Gradmann (1900) 
auf die Gebiete mit mehr als 90 cm Niederschlag beschränkt sind. 


Uebersicht der Niederschlagshöhen im Rhone- und Inntal. 


Rhonetal Inntal 
jährl, Ndschlg. cm jährl, Ndschlg. cm 
Kalkalpiner Teil des Lausanne 98 Rosenheim 138 
Tales Aigle 92 Innsbruck 87 
St. Maurice 100 
Martigny 12 Landeck 74 
Riddes 57 Martinsbruck. 64 
Unterer zentralalpiner Sion 63 Remüs 63 
Teil des Tales Nax ’ al: Schuls 65 
Siäders 57 Süs 76 
Brig a 


Die Erkenntnis, daß das Fehlen in einem Teil des Haupttales 
auf klimatische Ursachen zurückzuführen ist, zwingt uns zu der An- 
nahme, daß diejenigen nordisch-basalen Arten, welche heute im 
oberen Teil der Haupttäler bezw. einiger Seitentäler leben, den 
niederschlagsarmen Teil des betr. Haupttales unter anderen klima- 
tischen Verhältnissen durchwandert haben. 


Bei Besprechung der Einwanderung der alpinen Arten sahen 
wir, daß den weichenden Gletschern die Kieswanderer, später mit 
Sumpfwanderern, Sumpfwanderer mit Moorwanderern, Zwergstrauch- 
heide und Wald gefolgt sind. Zahlreiche Moore bedeckten zur 
Zeit der Einwanderung die Sohle des untersten Teiles der Haupt- 
täler. Schwerlich war das aber auch in dem durch seine geringen 
Niederschläge ausgezeichneten Teil derselben der Fall. Denn der 
klimatische Gegensatz zwischen den Zentralalpentälern und den 
Tälern der Außenketten bestand schon damals, da zur Eiszeit eine 
ähnliche Niederschlagsverteilung wie heute herrschte (Penck und 
Brückner pag. 1144). Die Moorbewohner konnten daher schon zu 
dieser Zeit höchstens bis an den zentralalpinen Teil der Haupttäler 
vordringen, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, denen es noch 
unter dem unmittelbaren Einfluß der Gletschernähe gelang, tiefer 


ME HN 


in die Alpen einzuwandern. Zu diesen zählt Carex pauciflora, 
welche sich zeitig, soweit unsere Arten in Frage kommen als erste, 
auf Hochmooranilügen einzustellen pflegt, ferner Scheuchzeria pa- 
lustris, welche aber auf wenige Stromgebiete der Zentralalpen be- 
schränkt ist, während von den Sumpfwanderern mit basaler Ver- 
breitung bes. Eriophorum gracile und Carex polygama zu nennen sind. 

Gegen meine Auffassung, daß das Fehlen so vieler nordischer 
Pflanzen (der „basalen* Arten) in. den Zentralalpen auf die Verhält- 
nisse der Einwanderung zurückgeht, könnten zwei Einwände erhoben 
werden: nämlich erstens, dafs den betrefienden Pflanzen aus irgend- 
welchen — unbekannten — Gründen die Verhältnisse in den hohen \ 
Gebirgslagen nicht zusagen und zweitens, daß die genannten Arten 
den Zentralalpen lediglich aus Mangel an geeigneten Standorten 
ferngeblieben seien. Gegen erstere Anschauung spricht, daß viele 
der in den Alpen basalen Arten anderwärts recht bedeutende 
'Höhen erreichen, beispielsweise die in den Alpen streng basale 
Saxifraga Hirculus im Kaukasus 3960 m, im Himalaya sogar 
5600 m u. a. m. — Geeignete Standorte (Hochmoore) fehlen den 
Zentralalpen nicht so vollständig, wie manche dieser Arten ein- 
zelnen Stromgebieten fehlen. Zudem dürfen wir nach der Lehre 
von der Ersetzbarkeit der ökologischen Faktoren garnicht be- 
haupten, daß diese Pilanzen auch in höheren Gebirgslagen so aus- 
schließlich an Moore und Sümpfe gebunden sind. Die Pflanzen 
des Nordens beanspruchen ein kühles Klima, sie sind unter den 
klimatischen Verhältnissen, wie sie am Alpenfuße und auf den 
. Sohlen der Haupttäler herrschen, allerdings auf die Moore, d.h. 
auf die kältesten Standorte beschränkt. Bekannt ist, daß Alpen- 
pflanzen sich als „Glazialrelikte“ in der Ebene und auf den Tal- 
sohlen fast nur auf Hochmooren erhalten haben, so z. B. Salix 
serpyllifolia auf einer Moorwiese bei Seefeld, Rhododendron 
ferrugineum auf dem Schwendimoos bei Kislegg in Ober- 
schwaben usw. Lt. Engler (1879) finden sich nicht weniger als 
116 Pflanzen, welche sonst nur in der alpinen Stufe vorkommen, 
in den Mooren. am nördlichen Fuß der Alpen, während nicht 
weniger als 50 ‚Glazialpflanzen‘“ sich auf den Torfmooren dieses 
Gebietes finden, ohne in die höheren Regionen der Alpen hinauf- 
zusteigen. Damit ist aber nicht gesagt, daß diese Pilanzen auch 
unter den klimatischen Verhältnissen höherer Gebirgslagen auch 


BSP 5 ioFEhh 


ausschließlich auf Torfmoore angewiesen wären. Lehrreich ist in 
dieser Beziehung Sedum villosum. Diese Pflanze findet sich in der 
Ebene vorzugsweise auf Torfmooren und Sumpfwiesen, aber gleich- 
wohl sammelte ich sie im trockenen Sommer 1911 auf trockener 
Unterlage am Lysergrat, welcher Säntis und Altmann verbindet, 
ja nach stud. med. Sulger - Buel (mdl. Mitt.) soll sich die Pflanze 
selbst noch am Gipfel des Altmann finden. Dem genannten Herrn 
verdanke ich übrigens interessante Mitteilungen über das Verhalten 
von Betula humilis und nana in der Kultur. Danach gedeihen 
diese beiden ausgesprochenen Moorpiflanzen, sofern ihnen nur die 
Konkurrenz ferngehalten wird, auf Gartenland, ja selbst auf Kies- 
boden fröhlich weiter. — Die „Glazialpflanzen‘“ der schwäbisch- 
bayrischen Torimoore bezw. unsere basalen Arten können also den 
Alpen nur aus florengeschichtlichen Gründen ferngeblieben sein. 

Von den zahlreichen Mooren der unteren Haupttäler, welche 
den nordischen Moorpflanzen Gelegenheit zu Wanderungen geboten 
haben, sind heute die meisten verschwunden. Ich glaube, wir irren 
nicht, wenn wir einen Teil dieser Veränderungen, nämlich den der 
jüngsten Zeit, auf den Einfluß des Menschen zurückführen (s. pag. 21). 
Doch schon bevor die ursprüngliche Flora durch dessen Aus- 
breitung Aenderungen erfuhr, wird die seit der Eiszeit ein- 
getretene Besserung des Klimas, d. h. die Verringerung 
der Niederschläge und die Zunahme der Temperatur, den Umfang 
der vorhanden gewesenen Moore erheblich eingeschränkt haben. 

Die Frage, ob die Moore an den Stellen, an welchen wir sie 
heute finden, ununterbrochen seit Rückzug der eiszeitlichen Gletscher 
existieren, wollen wir nicht entscheiden. Wenn aber das Klima 
im Postglazial zeitweise eine auch nur geringe Verschärfung der 
Kontinentalität erfahren hat, so ist bei der hohen Empfindlichkeit 
der Hochmoore gegen klimatische Schwankungen ziemlich sicher 
anzunehmen, daß sie noch über das heutige Maß hinaus einge- 
schränkt wurden und daß viele Hochmoore ihre heutige Existenz 
einer späteren Wiederausbreitung verdanken. — Mehrere Moor- 
pflanzen zählen heute auf der Nordseite der Alpen zu den größten 
Seltenheiten. Sie sind auf wenige Hochmoore beschränkt, während 
die weitaus überwiegende Mehrzahl der letzteren eine triviale Flora 
aufzuweisen hat. Dieses Verhalten steht, wie schon bemerkt wurde, gut 
in Einklang mit einer zeitweise bedeutenden Einschränkung der Moore. 


NA 


Sehr auffallend ist der Umstand, daß viele der basalen Arten 
des nordischen Florenelementes nur ein kurzes Stück in die aus- 
schließlich kalkalpinen Täler der Alpennordseite eingedrungen sind. 
Klimatische Gegensätze treten daselbst nicht so hervor, daß man 
sie dafür verantwortlich machen könnte. Die Niederschläge nehmen 
sogar, je mehr man sich dem Gebirgskamm nähert, zu; während 
der Alpenfuß 90—100 cm Niederschlag pro Jahr empfängt, haben 
Immenstadt, Murnau, Partenkirchen 140—160 cm, die Gebirgslagen 
sogar noch mehr jährliche Niederschlagshöhe. Ich glaube deshalb 
eher, daß der Grund für dieses Verhalten in einem sehr frühzeitigen 
Uebergang zu den heutigen klimatischen Verhältnissen zu suchen 
ist, wodurch die Wanderungen vieler basaler Arten vorzeitig zum 
Abschluß gelangten. 


2. Kapitel. 
Das nordische Florenelement in den Südwestalpen. 


Als Südwestalpen bezeichne ich kurz den Südflügel der 
Westalpen, d. h. denjenigen Teil des Alpengebirges, dessen Längs- 
achse sich in nord-südlicher Richtung erstreckt. Ich rechne die 
nach Norden geöffneten Täler der Savoyer Alpen der Nordseite 
der Alpen zu, sodaß die Grenze dort der Wasserscheide zwischen 
Rhone bezw. Arve und Isere folgt. Vom Col du Bonhomme zieht 
sich dieselbe dann weiter über die Kämme der Montblancgruppe 
zum Gd. St. Bernard und. folgt von dort der Wasserscheide 
zwischen Dora Baltea und Sesia einerseits, Rhone und Toce 
andrerseits. 

Zum erstenmal treten uns in unserer Betrachtung neben ver- 
gletschert gewesenen Gebirgsgruppen auch ausgedehnte unver- 
gletschert gewesene Gebirgsteile entgegen. Die reichen Bezirke 
der Grajischen Alpen und der Alpen von Oisans können nur als 
Gebiete postglazialer Besiedelung aufgefaßt werden: sie sind fast 
identisch mit den Gebieten der mächtigsten eiszeitlichen Gletscher- 
entwicklung in den Südwestalpen. Deutlich geht in den S.-W.- 
Alpen auch der geringe Wert der wenig vergletschert gewesenen } 
Gebiete des Innenrandes der Alpen als „massifs de refuge“ für die 
nordischen Pflanzen hervor; die padanischen Abhänge sind weit 
ärmer an solchen als die einst im Eise fast begraben gewesenen 
Abhänge der rhodanischen Seite. — Eine besondere Stellung 


BREI RE 


nehmen die wenig vergletschert gewesenen Cottischen Alpen ein: 
ihr Reichtum scheint allerdings mit Ueberdauerungsmöglichkeiten 
im Zusammenhang zu stehen, wobei ich den Wert solcher aber 
mehr in der Konservierung der in unendlich langen Zeiträumen 
eingewanderten Arten erblicke. — Vereinzelte Anzeichen sprechen 
dann schon in den Südwestalpen dafür, daß sich ein Austausch 
nordischer Pilanzen auch längs des Alpensüdrandes vollzogen hat. 
Doch werden wir zu einer klaren Erkenntnis dieser Tatsache erst 
auf der Südseite der Alpen gelangen. 


1. Glazialgeologischer Ueberblick. 


Die Gegensätze sind groß in einem Gebiet, welches sich von 
den eisgepanzerten Höhen der Montblancgruppe über fast 21/» 
Breitengrade bis zu den sonnigen Gestaden des Mittelmeeres er- 
streckt. Es wäre ein schwieriges Beginnen, die eiszeitlichen Ver- 
hältnisse jeder einzelnen Lokalität erörtern zu wollen, wir bescheiden 
uns mit der folgenden etwas summarischen Behandlung der einzelnen 
Gebirgsgruppen!). 


L..AuBengürtelider RKalkalpe 


l a) Die Bas-Dauphin& war unvergletschert, auch der Durance- 
gletscher erreichte sie nicht, er blieb oberhalb Sisteron in den 
Alpen stecken. Die würmzeitliche Schneegrenze ist auf höher als 
1900 m zu veranschlagen, sodaß selbst zur Eiszeit nur der höchste 
Gipfel, der Mont Ventoux 1912m, nivalen Bedingungen ausgesetzt war. 

l.b) Massif du Vercors. Die eiszeitliche Schneegrenze lag bei 
1400 m. Lokalgletscher waren vorhanden. Das nördlich be- 
grenzende Tal der Isere wurde noch z. T. von einem Ausläufer 
des rhodanischen Gletscher erfüllt. Durch das Tal der Drac er- 
gossen sich die aus dem Romanchetal hervorquellenden Eisströme 
des Pelvoux. Die Oberfläche dieser Talgletscher lag unterhalb der 
Schneegrenze. 


lc) Massif de la Gde Chartreuse. Dasselbe war vom rho- 
danischen Gletscher umflossen. Dessen Eismassen erreichten bei 
Chambery mindestens 1275 m Höhe und drangen von dort aus in 
das Innere des Gebirgsmassivs ein. Die Eisoberfläche wird im 


!) Unter Benutzung von Penck und Brückner, 


Mittel bei 1100 m gelegen haben, die damalige a 
dürfte auf etwas weniger als 1400 m anzusetzen sein. 

2. Savoyer Alpen. Von der Nordflanke bis zur Südilanke 
des rhodanischen Gletscher stieg die Schneegrenze von 1000 m 
auf 1400 m an. Letztere Zahl dürfte für den Südrand der Savoyer 
Alpen zutreffen, während sie am Nordrand nicht über 1200 be- 
tragen haben dürfte. Die Oberfläche des Arvegletscher senkte 
sich von 2200 m bei Argentieres auf 1300 m am Saleve. Bei 
Annecy ist die Eishöhe auf rund 1400 m, bei Chapelle in der 
Tarentaise auf 1600 m zu veranschlagen, sodaß die Schneegrenze 
allenthalben unterhalb der Gletscheroberfläche lag. 


I: Zeneralatp:en: 

l. Seealpen.. Im Tal der mittleren Düurance lag die würm- 
zeitliche Schneegrenze ca. 1500 m hoch, erreichte im Dep. Basses- 
Alpes nahe 44° n. Br. mit 2000 m ihre größte Höhe und senkte 
sich von da aus ostwärts bis auf unter 1800 m Höhe herab, im 
Gebiet der Ca. Marguareis dürfte sie bei 17—1800 m gelegen 
haben. Im Nordwesten der Gruppe stieß der Durancegletscher 
bis Sisteron vor, seine Höhe beim Eintritt in das Gapangais betrug 
noch etwa 1700 m. Die Gletscher der Südabdachung blieben hoch 
im Gebirge stecken. Auf der padanischen Seite reichte nur im 
Sturatal der Gletscher bis nahe an die Poebene heran. 


2. Cottische Alpen. Am Innenrand der Alpen im Gebiet des 
Monviso lag die Schneegrenze bei etwa 1500 m, gegen das Innere 
der Gruppe stieg sie an und dürfte für den Monviso selbst auf 
2000 m zu veranschlagen sein. Es kam nur zu einer allerdings 
ziemlich bedeutenden Lokalgletscherbildung, im Westen dem 
Durancegletscher tributär, im Osten, abgesehen vom Dora Riparia 
Gletscher nirgends zur Poebene hinabreichend. 


3. Alpen von Oisans. Im Südwesten der Grupe im Devoluy 
lag die Schneegrenze bei 1700 m, die Oberfläche des Durance- 
gletscher auf dem Col de la Freissinouse in rund 1300 m Höhe. 
Das Gebiet der Isere, des Arc, Drac, der Romanche und Durance 
war von großen Talgletschern erfüllt. Die Oberfläche des Isere- 
gletscher lag bei Grenoble etwas oberhalb 1100 m, die Schnee- 
grenze daselbst bei etwa 1400 m Höhe. Der Romanchegletscher 
stand beim Zusammenfluß mit dem Dracgletscher in 1300 m, das 


BT N 


Eis des Durancegletscher über dem Col Bayard in 1600 m Höhe. 
Der oberste Teil des Kleinen Buöchtal war ebenfalls vergletschert, 
das Tal des Großen Buch war gletscherfrei. Im Innern der Gruppe 
dürfte die Gletscheroberfläche hingegen allenthalben oberhalb der 
Schneegrenze gelegen haben. | 

4. Grajische Alpen. Auf der rhodanischen Seite haben nur 
die Kämme über das Eis emporgeragt. Am padanischen Abhang 
drangen aber nur der Dora Riparia Gletscher im Süden und der 
Dora Baltea Gletscher im Norden in das Vorland ein; der Stura- 
gletscher blieb oberhalb Lanzo im Gebirge stecken, der Orco- 
gletscher erreichte gerade noch das Vorland unterhalb Cuorgne. 
Die Schneegrenze lag bei Lanzo in 15-1600 m, bei Biella (in den 


Penninen) in 16-1700 m Höhe. Die Oberfläche des Dora Baltea 


Gletscher lag unterhalb Aosta an der Mündung des Tournanche- 
tales bei 1500 m, bei Champorcher reichte das Eis noch bis 1600 m 
und senkte sich von dort an mit überaus steilem Gefälle. 


5. Montblanc - Gruppe (Südseite). Die Schneegrenze muß 


unterhalb der Gletscheroberfläche gelegen haben. Detaillierte An- 
gaben waren mir nicht zugänglich. 


6. Penninische Alpen (Südabdachung). Die Verhältnisse des 


Dora Baltea Gletscher wurden schon bei den Grajischen Alpen be- 
sprochen, — Im Gebiet des Cervo endeten die Gletscher bei Oropa 
und Campiglia. Der Gletscher der Sesia erstreckte sich bis 
Borgosesia. 


2. Die nordisch-alpinen Pflanzen in den Südwestalpen. 

Neben Gebirgsteilen, in denen zur Würmzeit nur nivale 
Pflanzen leben konnten, treten uns in den Südwestalpen weite 
Teile entgegen, deren Vergletscherung so gering war, daß sich auf 
ihnen auch bedeutendere Reste der früheren Vegetation erhalten 
konnten. 
Aber der Wert solcher ‚„massifs de refuge“* für die post- 
glaziale Besiedelung der vergletschert gewesenen Alpenteile mit 
nordisch-alpinen Arten ist m. E. nicht hoch zu veranschlagen. 
Von den untersuchten Pflanzen finden sich 18 Alpine in den Süd- 
westalpen (vergl. Tabelle 5 im Anhang), aber nur eine einzige 
von ihnen, Carex rupestris, treffen wir in den drei unvergletschert 


1 N L 
Be k 4 B 
Ar 


. 

- x 1 
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SEAT 


oder wenig vergletschert gewesenen Kalkvoralpen an und die 
ebenfalls wenig vergletschert gewesenen See Alpen weisen nur 5 
seltene nordisch-alpine Arten auf. Interessantes Material bieten 
ferner die Alpen von Oisans, die Grajischen und die Penninischen 
Alpen. In ersteren beobachten wir auf den einst stark vergletschert 


' gewesenen nördlichen und zentralen Teilen :10 seltene nordisch- 


alpine Pflanzen, aber nur 2 auf den einst wenig vergletscherten 
südlichen und peripheren Teilen. In den Grajischen‘ Alpen zählen 
wir auf der einst vollständig vergletschert gewesenen rhodanischen 
Seite 17 seltene nordisch-alpine Arten gegen nur 10 auf der wenig 
vergletschert gewesenen padanischen Seite. Und der einst im Eise 
fast begrabene Nordhang der Penninen ist an seltenen nordischen 
Alpinen bedeutend reicher als der Südhang, dessen periphere 
Teile eine geringe eiszeitliche Gletscherentwicklung. hatten. 

Die Besiedelung der rhodanischen Seite der Grajischen Alpen 
sowie der nördlichen und zentralen Teile der Alpen von Oisans 
kann erst nach Rückzug der eiszeitlichen Gletscher erfolgt sein. 


‘ Denn ich glaube nicht, daß andere als nivale Pilanzen (Carex 


rupestris, Viscaria alpina, Potentilla nivea und Oxytropis lapponica) 
zur Eiszeit dort Vegetationsmöglichkeiten gefunden haben. M. E. 
sind die nordisch-alpinen Pflanzen im Spätglazial vallecular aus dem 
Alpenvorland eingewandert. Denn ihre Verbreitung ist ganz auf- 
fallend an die Stromgebiete der Isere, des Arc und der Romanche 
gebunden und es ist gut denkbar, daß die Pilanzen, welche über 
das schweizerische Mittelland bis zur Einmündung des oberen 
Rhonetales gewandert sind, ihre Wanderung in südwestlicher 
Richtung bis an die Mündung des Iseretales fortgesetzt haben. 
Unmöglich kann man den Reichtum dieser beiden Gebirgsteile an 
seltenen nordisch-alpinen Pflanzen auf eine Einwanderung aus den 
unvergletschert gebliebenen Teilen der Südwestalpen zurückführen. 


‚Denn die nahegelegenen Teile derselben sind an seltenen nordisch- 


alpinen Pflanzen auffallend arm und eine Besiedelung aus den 
Cottischen Alpen ist wegen der Größe der Entfernung und der 
Armut der dazwischen gelegenen Gebirge an solchen Pflanzen un- 
wahrscheinlich. 

Von außerordentlichem pflanzengeographischen Interesse ist 


: ‚das isolierte. Vorkommen zahlreicher nordisch-alpiner Arten in den 


Cottischen Alpen und das vereinzelte Vorkommen solcher selbst 


4 


noch in den See Alpen. — Die eiszeitliche Vergletscherung beider” 
Gebirgsgruppen war eine geringe und es ist gut möglich, daß die 
seltenen nordisch-alpinen Pflanzen zur letztem Eiszeit auf ihnen 
leben konnten. Die Annahme, welche in dem isolierten Areal der 
nordischen Alpinen in den Cottischen und in den See Alpen den 
Rest eines ausgedehnten interglazialen Areals erblickt, hat daher 
etwas für sich. Es wäre schon denkbar, daß die betreffenden 
Pflanzen im letzten Interglazial ihr Areal etwa von den Grajischen 
Alpen bis dahin ausgedehnt hatten und dort zur Würmzeit erhalten 
blieben, während sie in ersteren durch diese vernichtet wurden!). 
Ebenso aber wäre denkbar,. daß diese Pflanzen auf den diluvialen 
Schotterebenen besonders weit südlich gewandert und den sich 
zurückziehenden Gletschern in die Alpen gefolgt sind. Das Fehlen 
der betr. Arten in der Basses-Dauphin& ist nicht besonders auf- 
fallend: einer Ausbreitung der nordischen Pflanzen über dieses nie 
vergletschert gewesene Gebirge standen die eingesessenen For- 
mationen im Wege?). — Die Frage, worauf der Reichtum in den 
betreffenden Gebirgsgruppen zurückzuführen ist, kann also heute 
noch nicht entschieden werden. Ich möchte der Ueberdauerungs- 
theorie in diesem Fall eine gewisse Bedeuturig nicht absprechen. 
Denn es erscheint mir auffällig, daß sich ein noch so bedeutender 
Strom nordischer Pflanzen zur letzten Eiszeit in diese entlegene 
Gebirgsgruppe ergossen haben soll. Dagegen erschiene mir plau- 
sibel, wenn man annimmt, daß nur wenige Arten im Verfolg der 
letzten Eiszeit in die Cottischen Alpen gelangt sind, während andere 
schon im Verfolg der Riß- oder gar der Mindel-Eiszeit dort ein- 
wanderten, wenn man also den Reichtum durch eine ganz allmähliche 
Anreicherung im Verein mit der Ueberdauerungshypothese erklärt. — 
Allerdings, auf welchem Wege diese allmähliche ‚Anreicherung 
geschah, das bleibt auch dabei in Dunkel gehüllt. \ 


1) Der heutige Reichtum einzelner Teile der einst stark vergletschert gewesenen 
Grajischen Alpen kann natürlich trotz alledem nur durch eine postglaziale Besiedelung 
erklärt werden, 

2) Für die Auffassung einer vallecularen Besiedelung der Cottischen Alpen 
vom Vorland aus spricht nebenbei auch der Umstand, daß sich von den seltenen 
nordischen Pflanzen dieser Gebirgsgruppe mindestens 7 heute auch in den Pyrenäen 
finden, also tatsächlich auf den diluvialen Schetterflächen so weite Wanderungen 


zurückgelegt haben. 


N 


3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen. 


Nur 5 seltene nordisch-subalpine Arten finden sich in den 
Südwestalpen: Salix glauca, Cortusa Matthioli, Trientalis europaea, 
Dracocephalum Ruyschiana und Linnaea borealis. Die wenigen 
Lokalitäten, welche diese Pflanzen heute bewohnen, waren auch zur 
Würmzeit vom Eise bedeckt. ‘ 


Man wird annehmen müssen, daß die genannten Pflanzen sich 
zur Eiszeit in den Wäldern des rhodanischen Alpenvorlandes aus- 
gebreitet haben. Später folgten sie den weichenden Gletschern in 
die Alpen und sind dort bei zunehmender Besserung des Klimas 
und infolge des Einflusses des Menschen, wie wir oben auseinander- 
gesetzt haben, bis auf einige Reste ausgestorben. 


Die Verhältnisse ähneln in gewisser Beziehung denen auf der 
Nordseite der Alpen. Hier wie dort zeigt sich eine auftallende 
Uebereinstimmung der an subalpinen Arten reichen Gebiete und 
hier wie dort kann das Areal der subalpinen Pflanzen wegen der 
eiszeitlichen Vergletscherung der heute bewohnten Lokalitäten nur 
aus einer postglazialen Einwanderung erklärt werden. 


Besondere Aufmerksamkeit verdient das Vorkommen dreier 
seltener nordisch-subalpiner Gewächse auf der padanischen Seite 
der Südwestalpen. Salix glauca ist in das V. de l’"Allee-Blanche 
wohl erst im späteren Postglazial aus dem Iseregebiet eingedrungen. 
Linnaea borealis ist wegen der Möglichkeit einer epizoischen Ver- 
breitung —- an die ich persönlich in diesem Fall zwar nicht glaube 
— nicht sicher beweisend. Das Areal der Cortusa Matthioli scheint 
aber darauf hinzudeuten, daß nordische Pflanzen auf ihren Wan- 
derungen auch dem Süd-(Innen-)Rand der Alpen gefolgt sind. Wir 
werden darauf später noch eingehender zurückkommen. 


4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen Floren- 
elementes in den Südwestalpen. 

Die nordisch-basalen Arten sind in den Südwestalpen ungemein 
dürftig vertreten. Von den 26 untersuchten Basalen finden sich 
dort nur 9 an wenigen Lokalitäten. 

Unter der Herrschaft eines glazialen Klimas dürften sich 
diese Pflanzen auf den Mooren und Sümpfen des rhodanischen 
Alpenvorlandes ausgebreitet haben, in den südlichen unver- 


4* 


er 


gletscherten Teil der Südwestalpen auch eingedrungen sein. Den sich 
zurückziehenden Gletschern. folgten sie mehr oder weniger weit in 
die Alpen. Den klimatischen Verhältnissen des Postglazial sind sie 
bis auf einige Ueberreste erlegen. 

Im südlichen Teil der Südwestalpen Enden) wir zwei Arten, 
die infolge ihrer starken Isolierung‘ den Eindruck von Ueberbleibseln 
der spätglazialen Einwanderungszeit erwecken: Hierochlo& odorata 
und Carex polygama. Erstere 200 km, letztere 220 km von den 
nächsten, auf der Nordseite der Helvetischen Alpen gelegenen 
Lokalitäten entfernt. — Von den übrigen Arten haben wir drei: 
Scheuchzeria palustris, Eriophorum gracile und Carex pauciilora 
schon auf der Nordseite der Alpen als Pilanzen kennen gelernt, 
welche, wohl unter dem Einfluß der Gletschernähe z. T. bis in die 
Zentralalpen gewandert sind. Eine ähnliche Verbreitung wie auf 
der Nordseite zeigen sie auch in den Südwestalpen, nur daß sie sich 
hier noch bedeutend seltener finden, und man wird eine der ge- 
schilderten ähnliche Einwanderungsweise annehmen können. — 
Als ein Rest der diluvialen Flora dürfte Juncus squarrosus auf- 
zufassen sein, welcher sich vereinzelt in dem einst unvergletschert 
gewesenen massif du Vercors findet. — Sedum villosum tritt in den 
Südwestalpen, wie auch sonst, sowohl als Bewohner der basalen 
Moore wie der alpinen Sümpfe auf. Erstere Vorkommen werden 
wohl Reste seines diluvialen Areals sein. Die Einwanderung in das 
Aostatal ist hingegen wohl aus dem Walliser Rhonegebiet erfolgt. 

Von Dryopteris cristata (und vielleicht auch von Stellaria 
Dilleniana), die sich heute auch auf der padanischen Seite der 
Südwestalpen finden, glaube ich annehmen zu müssen, daß sie die 
sehr hohen Pässe im Norden der Südwestalpen nicht während des 
Postglazial überschreiten konnten, auch nicht während ‚einer zeit- 
weiligen Verschärfung der Kontinentalitätt des Klimas‘, da eine 
solche doch auch eine Verminderung der für Moor- und Sumpf- 
wanderer in Frage kommenden Standorte zur Folge. gehabt hätte. 
Eher glaube ich, daß diese Pflanzen während eines Interglazial 
über die weiter östlich gelegenen niedrigeren Pässe — oder während. 
einer Eiszeit über die Ausläufer der östlichen Alpen — und während 
einer späteren Eiszeit längs -des Südrandes der Alpen soweit 
westlich gewandert sind. ° Das Areal der Dryopteris zeigt überdies 
die Spuren eines hohen Alters: -starke Disjunktion. innerhalb eines 


— 5 — 
sehr ausgedehnten Areals. Sie findet sich z. B. auch auf dem 
einst unvergletschert aber von den Eisströmen umflossen gewesenen 
massif de la Gde. Chartreuse und ganz ähnlich wieder auf dem 
Monte Baldo. ‘ 


3. Kapitel. 


Das nordische Florenelement auf der Südseite der Alpen. 


Als Südseite der Alpen bezeichne ich die Gebirge südlich 
der Hauptwasserscheide und östlich des Monte Leone, also zwischen 
der Westgrenze des Ticinogebietes und der Ostgrenze des Isonzo- 
. gebietes. 

Wir finden in diesem Gebiet die bisherigen Ergebnisse 
bestätigt. Die einst unvergletschert gewesenen Gebiete des Alpen- 
südrandes sind sehr arm an seltenen nordischen Pflanzen, während 
selbst stark vergletschert gewesene Gebirge einen auffallenden 
Reichtum an solchen aufweisen, sofern nur ihre Lage zu den großen 
Wanderstraßen —- also zu den in das nördliche Alpenvcrland ein- 
mündenden Hauptstromgebieten — eine günstige ist. — Für be- 
stimmte Gebiete können natürlich daneben auch etwaige Ueber- 
dauerungsmöglichkeiten im Sinne einer allmählichen Anreicherung 
eine gewisse Rolle gespielt haben. — Die Verbreitung einiger sub- 
alpiner und basaler Arten läßt unsere schon im 2. Kapital ausge- 
sprochene Vermutung zur Gewißheit werden, daß wenigstens einige 
dieser Pflanzen, wenn auch nur wenige, zur Eiszeit längs des Süd- 
randes der Alpen gewandert sind. 


1. Glazialgeologischer Ueberblick. 

Die Gletscher der Alpensüdseite erstreckten sich wie die der 
Nordseite bis in die vorgelagerte Ebene. Aber daselbst war ihre 
Ausdehnung außerordentlich viel geringer als im nördlichen Alpen- 
vorland. Zu einer zusammenhängenden Vorlandvergletscherung ist 
es nicht gekommen. Gegen den Südrand der Alpen blieben mehr 
oder weniger ausgedehnte Gebirgsteile eisfrei. 


Die Flußgebiete' des Tessin und der Adda erzeugten Gletscher, 
deren Zungen miteinander verschmolzen. Ueber die Eishöhen im 
Ursprungsgebiete dieser Gletscher ist bisher sehr wenig bekannt. 
Die des Tessingletscher dürfte bei Airolo mindestens 2100 m, bei 
Biasca mehr als 1900 m betragen haben (Penck und Brückner pag.780). 


BB ar 


Das Eis des Addagletscher war am Apricapaß bis etwa 2200 m 
angeschwollen (Penck und Brückner pag. 780). — Die würm- 
zeitliche Schneegrenze ist am Alpenrande im insubrischen 
Gebiet’ auf ca. 1600 m anzusetzen. Die Eisoberfläche lag im 
Valle Vigezzo (bei Domodossala) bei mehr als 1400 m Höhe, zwischen 
Locarno und Bellinzona kaum tiefer als 1600 m und im oberen 
Teil des Comosees noch höher als 1600 m (Penck und Brückner 
pag. 781). Als eisfreie Gebiete größerer Ausdehnung sind zu 
nennen: der Mte. Mottarone, der Mte. Generoso, Teile der Alta 
Brianza und der Mte. Grigna. 

Die Gletscher des Brembo und Serio blieben bei etwa 500 m 
Meereshöhe im Gebirge stecken:, ersterer bei Camerata, letzterer 
unfern Clusone (Penck und Brückner pag. 838). Zwischen dem 
Adda- und dem Ogliogletscher waren weite Gebiete des Alpen- 
südrandes, nach Norden etwa durch eine Linie Piazza Brembana- 
Breno begrenzt, eisfrei. Die würmzeitliche .Schneegrenze kann im 
Brembo- und Seriotal nicht tiefer als 1700—1S00 m gelegen ge- 
wesen sein (Penck und Brückner pag: 845). 

Der Ogliogletscher hat südlich vom Iseosee die Poebene 
gerade noch erreicht. Seine Eishöhe lag am Tonalepaß bei fast 
2400 m, an Apricapaß in rund 2200 m, im Becken von Edolo kaum 


wesentlich tiefer als 2000 m, um Breno in 1700 m, in der Gegend 


von Darfo und Artogne in 1400 m, am oberen Ende des Iseosees 
bei Lovere und Pisogne in 1250—1350 m Höhe (Penck und 
Brückner pag. 824 ff). Der Südrand des Gebirges zwischen Iseo- 
und Idrosee war ganz wenig vergletschert. Im Mellatal z. B. dürfte 
sich die Vergletscherung auf die obersten Verzweigungen beschränkt 
und keinesfalls unter 900 m Höhe herabgereicht haben; die Schnee- 
grenze hat dort kaum tiefer als 1700—1800 m gelegen. 

Der Chiesegletscher war mit dem Etschgletscher aufs innigste 
verwachsen. Mit seinen Trabanten erfüllte dieser das ganze Gebiet 
zwischen Adamello und Ortler im Westen und Südtiroler Dolomiten 
im Osten. Seine Eismassen erreichten nach Abgabe verschiedener 
Aeste größtenteils im Gardasee den Fuß der Alpen. Im Nähr- 


gebiet des Etschgletscher oberhalb Bozen — also auf der Südseite 


der Oetztaler und Zillertaler Alpen, auf der Nordseite der Ortler 
Alpen, in der Sarntaler Gruppe und im nördlichsten Teil der Süd- 
tiroler Dolomitalpen — ragten nur die Firnkämme über die Eisober- 


fläche empor. Diese lag im Vintschgau am Reschen bei 2500 m, 
an der Mündung des Suldentales bei 2400 m und um Meran bei 
mehr als 2000 m (Penck und Brückner pag. 852). Die Oberfläche 
des Eisackgletscher lag bei Sterzing bei 2300 m, bei Franzensfeste 
bei 2200 m, die des Pustertalgletscher bei Taufers und an der 
Mündung des Gsiesertales bei 2400 m und bei Brunneck bei rund 
2300 m Höhe (Penck und Brückner pag. 853 fi). Die Oberfläche 
der vereinigten Eisströme bei Bozen dürfte in etwa 2000 m ge- 
legen gewesen sein (Penck und Brückner pag. 556), von da sinkt 
sie bis Trient auf etwa 1600 m herab (Penck und Brückner 
pag. 359). Die Höhe der würmzeitlichen Schneegrenze zwischen 
Bozen und Trient betrug wohl 1500—2000 m. Die Eisoberfläche 
lag also größtenteils unter derselben. Diese außerordentlich hohe 
Lage der Schneegrenze !äßt vermuten, daß unvergletschertes Ge- 
birge aus der weiten Eisfläche hervorragte. In der Tat verzeichnen 
Penck und Brückner solches auf ihrer Karte pag. 852. Nördlich 
des Zusammenflusses von Noce, Etsch, Avisio zwar nur den Monte 
Roen und den Montecello, weiter abwärts aber: die südlichen Aus- 
läufer des Adamello und der Brenta, die Paganella sowie ver- 
schiedene Stellen in der Umgebung von Trient, dazu den ganzen 
Südrand des Gebirges. Die würmzeitliche Schneegrenze ist dort 
auf etwa 1700 m zu veranschlagen (Penck und Brückner pag. 366). 
Im oberen Teil der Seitentäler sowie des Chiesegebietes waren die 
Eishöhen hingegen recht erheblich. Im Nocegebiet stand das Eis 
noch beim Austritt aus dem Sulzberg über 2000 m (Penck und 
Brückner pag. 857), mindestens ebenso hoch im Sarcagebiet beim 
Austritt aus dem Val di Genova (Penck und Brückner pag. 861). 
Auch das Tal des Avisio war stark vergletschert; im obersten 
Fassa dürfte die Eisoberfläche bei- mehr als 2400 m und unter- 
halb Cavalese, bei der Einmündung in den Etschgletscher noch 
bei mehr als 1900 m gelegen haben (Penck und Brückner pag. 857). 
Im Chiesegebiet erreichte der Gletscher an der Grenze des Val di 
Fumo und des Val di Daone noch über 2000 m; dann senkt 
sich seine Oberfläche aber rasch (Penck und Brückner pag. 866). 

Der Brentagletscher ist nicht auf das Alpenvorland hinaus- 
getreten. Seine Eisoberfläche lag im Val Sugana bei Caldonazza 
in 1550 m, rund 20 km unterhalb Strigno in 1000—1100 m, im 
Cismontal bei Fonzaso in etwa 1050 m Höhe (Penck und Brückner 


= er Be 


BE > Sm, | 
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— 56 — 


pag. 959 ft). Der Eisstrom im Val Sugana befand sich unterhalb 
der Schneegrenze; im Cismontal, wo letztere bei 1600 m lag, schnitt 


sie die Eisoberfläche etwa halbwegs zwischen Fiera di Primiero und 


San Martino di Castrozza (Penck und Brückner pag: 980). 

Der Piavegletscher, mit dem vorigen durch den Belluneser 
Längstalzug eng verschmolzen, teilte sich .in verschiedene kleine 
Zungen. Nur deren östlichste erreichte bei Vittorio den Alpenfuß. 
Die bei 1600 m liegende Schneegrenze schnitt die Gletscherober- 
fläche etwa bei Ospittale zwischen Longarone und Perarolo (Penck 


und Brückner pag. 981). Die Ampezzaner Dolomiten waren stark _ 


vergletschert. Die obere Gletschergrenze lag bei Cortina in 2250 m, 
bei Schluderbach in 2300—2400 m Höhe. „‚Inselartig erhoben sich 
aus dem Eise mit schroffen Wänden die einzelnen Dolomitklötze“ 
(Penck und Brückner pag. 957). 

Das Gebiet des Tagliamento, eines der niederschlagsreichsten 
der Alpen, ist durch die außerordentlich tiefe Lage der würmzeit- 
lichen Schneegrenze von 1300—1350 m ausgezeichnet. Dieselbe 
schnitt die Gletscheroberfläche im Tagliamentotal etwa an der 
Mündung des Degano, im Fellatal etwa bei Chiusaforte (Penck 


und Brückner pag. 1016). Von da an zeigt sich auch unver- 


gletschertes Gebirge. 

3 Der Isonzogletscher endigte tief im Innern des Gebirges. Die 
Schneegrenze ist auf ebenfalls etwa 1300 m zu veranschlagen 
(Penck und Brückner pag. a Weite Teile des Alpenrandes 
waren eisfrei. 


2. Die nordisch - alpinen Pflanzen auf der Südseite der Alpen. 
a)Ueberdiean seltenen nordisch- alpinenArten 
reichen. Geb ic 


Nicht unbedeutende Teile des Alpensüdrandes waren zur 
Würmzeit unvergletschert. Doch, ähnlich wie in den Südwestalpen, 
sind diese wenigst vergletschert gewesenen Gebiete, die Lombar- 
dischen, Trientiner und Venezianer Alpen, äußerst arm an nordisch- 


alpinen Pflanzen (s. Tabelle 6 im Anhang), während die Südseite der 


Rätischen Alpen, das Ortlergebirge, die Südseite der Zillertaler 

Alpen sowie das Südtiroler Dolomitgebirge reich an ihnen ist. 
Der Reichtum der Südseite der Rätischen Alpen stellt nur 

einen Abglanz des Reichtums ihrer Nordseite dar. Alles Vorkommen 


ee Br. 
E. a 


Een 
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seltener nordisch-alpiner Arten auf ersterer läßt sich auf eine Aus- 
dehnung des nordalpinen Areals über die Wasserscheide hinaus, 
also auf eine postglaziale Einwanderung aus dem Inngebiet zurück- 
führen. Die Pflanzen finden sich besonders unweit der Pässe 
Maloggia, Bernina und Fra&le, welche sie bei ihrer vallecularen 
Wanderung überschritten haben, z. T. auch wenig südlich der 
wasserscheidenden Gebirgskämme. Die peripheren Teile der Süd- 
seite der Rätischen Alpen sind äußerst arm an nordischen Alpinen ' 
und den südlich vorgelagerten Lombardischen Alpen _fehlen 
dieselben fast vollständig. 


Die Ortler Alpen waren selbst zur Würmzeit außerordentlich 
stark vergletschert. Ihren Reichtum dürften sie in der Hauptsache 
durch valleculare Einwanderung aus dem Inngebiet, über die 
Reschenscheidegg erhalten haben. Dafür spricht, daß sich manche 
der nordischen Alpinen nur auf der Nordseite, nicht auf der Süd- 
seite der Ortler Alpen findet, so z. B. Trichophorum oliganthum, 
Tofieldia palustris, Pleurogyna carinthiaca und Artemisia borealis 
ssp. nana. — Die Herkunft der sich auf der Südseite der Ortler 
Alpen findenden nordisch-alpinen Pilanzen kann im einzelnen noch 
nicht immer mit genügender Sicherheit nachgewiesen werden. Der 
Südosten, z. B. das Val Furva und wohl auch der Monte Tonale 
wird einige Arten dem Addagebiet, also letzten Endes auch dem 
Inngebiet verdanken. Andere werden vielleicht aus dem Eisack- 
gebiet eingewandert sein. 


In den Südtiroler Dolomiten liegen die Verhältnisse, soweit 
sie das Ueberdauern alpiner Pflanzen betreffen, zweifellos günstiger 
als etwa auf der Nordseite der Alpen im Inngebiet. Zur Würm- 
zeit hat im Etschtal: die Eisoberfläche von Bozen abwärts unterhalb 
der Schneegrenze gelegen, sodaß mit großer Wahrscheinlichkeit, 
wenn auch in sehr beschränktem Maße, selbst in der Umgebung 
von Bozen schon klimatisch schneefreies Gebiet vorhanden war. 
Andrerseits darf nicht übersehen werden, daß die heute an seltenen 
nordisch-alpinen Pflanzen reichsten Lokalitäten, wie die Seiseralpe 
und das obere Avisiogebiet, zur Würmzeit vom Eise bedeckt 
waren, und daß die einst wenig vergletscherten Gebiete, wie die 
Gebirge südlich des Val Sugana (Trientiner Alpen), trotzdem sie 
sich auch auf über 2300 m erheben, sehr arm an solchen sind. — 


ze EEE 


Ich möchte das isolierte Vorkommen der nordisch-alpinen Pflanzen 
in den Südtiroler Dolomiten auf valleculare Einwanderung aus dem 
Inngebiet zurückführen. Denn die Seiseralpe ist beispielsweise von 
Innsbruck auch nicht weiter entfernt, als die Gebirge des Unter- 
engadin, und die niedrige Paßhöhe des Brenner dürfte kein Hindernis 
von Bedeutung gewesen sein. Natürlich braucht man bei den 
speziellen Verhältnissen dieser Gebirgsgruppe nicht unbedingt an- 
'‘ zunehmen, daß der ganze Reichtum im Verfolg der Würmzeit ein- 
gewandert ist. Manche der seltenen nordischen Alpinen wird 
schon im Verfolg früherer Eiszeiten eingewandert sein und sich 
hier an günstigen Lokalitäten erhalten haben; diese Gebirgsgruppe 
kann also ähnlich wie die Cottischen Alpen ihren Reichtum einer 
allmählichen Anreicherung verdanken. Es wäre daher auch nicht 
ausgeschlossen, daß die nahegelegenen Gebirge die eine oder andere 
nordisch-alpine Pflanze aus diesem südalpinen Refugium erhalten 
haben. Doch läßt sich von solchen Hypothesen nur wenig beweisen, 
Die überwiegende Mehrzahl der seltenen nordischen Pflanzen der 
Südtiroler Dolomiten findet sich auch im Inngebiet, ist also nach 
Rückzug der würmzeitlichen Gletscher durch dieses hindurchge- 
wandert und könnte ebensogut auch von da durch die Brenner- 
furche zu den Dolomiten gelangt sein. Saxifraga cernua ist die 
einzige untersuchte Art, welche sich in den Südtiroler Dolomiten 
findet, dem Inngebiet aber fehlt; sie ist also allem Anschein nach 
im Verfolg der letzten Eiszeit dort nicht eingewandert, die Dolo- 
miten besitzen sie wohl .als Rest einer früheren Eiszeit. i 


Die Südseite der Zillertaler Alpen hat — wie nicht anders 
zu erwarten ist — ihren Reichtum an seltenen nordisch-alpinen 
Pflanzen fast vollständig durch postglaziale Besiedelung aus dem 
Inngebiet erhalten. Die Verbreitung beinahe aller der von uns 
untersuchten Arten weist dorthin. 


Es zeigt sich demnach auch auf der Südseite der Alpen 
allgemein, daß es nicht die geringe eiszeitliche Gletscherentwicklung 
oder die Nähe der zur Würmzeit unvergletschert gewesenen Gebiete 
ist, welche den Reichtum einer Gebirgsgruppe an seltenen nordisch- 
alpinen Pflanzen bedingt. Der Grund dafür ist vielmehr in der 
günstigen Lage zu den großen Einwanderungsstraßen der Ba | 
Flora auf der Alpennordseite zu suchen. 


ee 


Diwhemer: den“Wert peripherer'Rerumien Fur.dıe 
Bestetetiuns! der. Alpen mit\nordisch- 


alpı men. Pilanzen. 


Verschiedene Forscher, so besonders Chodat und Pampanini!) 
betonen die Wichtigkeit der zur Eiszeit unvergletschert gebliebenen 
Teile des Alpensüdrandes als „massifs de refuge“ für die post- 
glaziale Wiederbesiedelung der Alpen. Die beiden Gelehrten 
stützen sich dabei speziell auf ihre Untersuchungen über die Ver- 
breitung von 160 Arten der Cadorischen Alpen. Schon Jerosch?) 
wies darauf hin, daß sich unter den untersuchten Arten auffallend 
wenig arktisch-alpine Pflanzen befinden. Diese allgemeine Armut an 
nordischen Gewächsen ist aber tatsächlich einer der auffallendsten 
Züge in der Flora jener Refugien. 


Der Grund für die Armut des Alpensüdrandes an nordisch- 
alpinen Pflanzen ist offensichtlich der, daß diese Pflanzen niemals 
dorthin gelangt sind. Wie wir schon oben hervorgehoben haben, 
erheben sich die Gebirge ‘des Alpensüdrandes noch zu sehr ansehn- 
lichen Höhen und die nordischen Alpinen hätten sich, wenn sie 
überhaupt jemals dorthin gelangt wären, daselbst bis auf die 


„heutige Zeit, wenn auch in beschränktem Umfange, erhalten können. 


Zudem zeigt das dem Alpensüdrand zunächst gelegene Vorkommen 
nordisch-alpiner Pflanzen nicht diejenige Arealgestaltung, die es nach 
den theoretischen Erwägungen haben müßte, wenn ihre Einwan- 
derung von dort aus erfolgt wäre. 


Wenn die in die Hauptstromgebiete der Alpennordseite ein- 
gsewanderten nordisch-alpinen Pilanzen die Wasserscheide gegen die 
Südalpen nur zum geringsten Teil bezw. um ein kurzes Stück 
überschritten haben, so müssen wir annehmen, daß ihre Wande- 
rungen. noch mehr oder. weniger unvollendet sind. Auch die 
Wanderungen der Interglazialzeiten dürften, trotz der langen Dauer 
derselben®), nicht zu einem natürlichen Abschluß geführt haben, 
wie uns das Fehlen nordisch-alpiner Pflanzen in’den Gebirgen des 
Alpensüdrandes beweist. Das zeigt, welche unendlich langen Zeit- 


1) Chodat et Pampanini 1902; Pampanini 1903, 
2) Jerosch in Schröter 1908. 
3) Penck und Brückner pag. 11062. 


RI 


räume eine Ausbreitung über das Gebirge erfordert und daß eine 
rasche Wanderung nur auf vallecularem Wege erfolgen kann, da 
dieser allein eine Kontinuität der Wanderstraße bietet. 


Die Vorstellung, daß bei Anbruch einer Eiszeit die bedrohte 
Flora in der Lage gewesen sei, „auszuwandern“, hat viel dazu bei- 
getragen, den Wert der südalpinen Refugien zu überschätzen. 
Treffend schreibt Braun (1913): „Wer wollte behaupten, daß eine 
vom Gletscher bedrängte Flora geradewegs talauswärts wanderte? 
Noch :nie hat man bei Gletschervorstößen etwas derartiges wahr- 
genommen. Die bedrohte Vegetation geht unter, sie wird vom 
Eise begraben; aber sie „wandert nicht aus“!“ Das Vorrücken der 
Gletscher in Vorstoßperioden erfolgt, wie dann Braun (a. a. O.) 
eingehend darlegt, viel zu schnell, als daß die vom Gletscher be- 
drohte Flora Zeit fände, sich zurückzuziehen. Zudem hätten solche aus- 
wandernden Pflanzen gewaltsam in ein schon besetztes Gebiet ein- 
dringen müssen. Auf die unvergletschert gewesenen Gebirge des 
Alpensüdrandes konnten sich daher bei Anbruch der Eiszeit keine 
Pilanzen ‚flüchten‘, dort konnten nur die Pflanzen überdauern, 
welche dieselben normalerweise während des Interglazial erreicht 
hatten, und das trifft für die nordischen Pflanzen nur zum aller- 
geringsten Teil zu. 


Die Theorie der Refugien des Alpensüdrandes hat zweifellos 
viel für sich. Sie trifft in zahlreichen Fällen das richtige. Aber 
ihr florengeschichtlicher Wert bleibt beschränkt auf diejenigen Arten, 
welche während des letzten Interglazial in diesen Gebirgen ihre 
Wohngebiete hatten und das dürften, soweit, alpine und subalpine 
Arten in Frage kommen, wohl in der Hauptsache die gleichen 
Arten gewesen sein, die auch heute dort leben. 


3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen. 


Auf der Südseite der Alpen finden sich 16 von 18 unter-. 
suchten nordischen Subalpinen. Aber ihr Vorkommen ist daselbst 
ein beschränktes, viele Arten sind nur von wenigen Lokalitäten 
bekannt. | 


Die Pässe, welche Nord- und Südseite der Alpen verbinden, 
sind zum großen Teil nicht so hoch, daß sie den Wanderungen 


- 


er 


subalpiner Pflanzen unter den heutigen Verhältnissen ein Hindernis 
böten. Wir werden daher im allgemeinen eine postglaziale Ein- 
wanderung dieser Pflanzen von Norden annehmen dürfen. Jedoch 
spricht bei einigen wenigen Arten die besondere Gestaltung des 
rezenten Areals gegen eine solche Auffassung. 


Selbst ein gänzlich isoliertes Vorkommen ist nicht gegen eine 
postglaziale Einwanderung beweisend. Auf der Nordseite der Alpen 
findet sich z. B. Galium trifllorum im Rhone- und Inngebiet auch 
vollständig isoliert, ohne die Spur eines Einwanderungsweges hinter- 
lassen zu haben, und die Art muß doch postglazial eingewandert sein. 


Jeder Fall bedarf also seiner Prüfung. Dabei ist ein abge- 
sprengtes Vorkommen in „abgeschlossenen‘“ Südalpentälern mit 
postglazialer Einwanderung von Norden her schwer vereinbar. Ein 
postglaziales Aussterben auf weiteren Strecken liegt besonders dort 
im Bereich des möglichen, wo es sich um Bewohner von Wäldern, 
Wiesen und Grasplätzen, also der hier in Betracht kommenden 
Formationen handelt, da auf diese in den Alpen wohl überall der 
Mensch seinen gewaltigen Einiluß ausgeübt hat. 


Die Zahl der Arten, deren Areal durch postglaziale Ein- 
wanderung von Norden her nicht erklärt werden kann, ist aber 
wie gesagt gering. Ich möchte nur fünf der untersuchten Arten 
dazurechnen: Carex pediformis, die Cardaminopsis und Cortusa 
wegen ihres z. T. außerordentlich isolierten Vorkommens gerade 
am Südrande der Alpen, Woodsia glabella wegen ihres fast 
vollständigen Fehlen auf der Alpennordseite und der Möglichkeit 
des Ueberdauerns der letzten Eiszeit wenigstens an einigen der 
heute bewohnten Lokalitäten und Woodsia rufidula wegen ihres 
isolierten Auftretens in abgeschlossenen Südalpentälern. 


Um in den Süden des Alpenbogens zu gelangen, standen 
diesen Pflanzen zwei Möglichkeiten offen: die glaziale Wanderung 
über die östlichen Ausläufer und längs des Südrandes der Alpen 
oder die Ausbreitung während eines Interglazial. Welche von 
beiden Möglichkeiten zutrifit, können wir nur mutmaßen. Die Cortusa 
erweckt in mir jedenfalls infolge ihres ‘sporadischen Vorkommens 
längs des Alpensüdrandes den Anschein, daß sie auch diesem entlang 
&ewandert ist. 


Be 177, PH 


4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen 
Florenelementes auf der Südseite der Alpen. 


Die Südseite der Alpen beherbergt 12 von 27 untersuchten 
basalen Arten. Die Höhen, welche diese Pflanzen heute in den 
Alpen erreichen, sind sehr verschieden. Während einige, wenn 
man die heutige Verbreitung zugrunde legt, wohl in der Lage ge- 
wesen sein können, bei einer vallecularen Wanderung auch ziemlich 
hochgelegene Pässe, wie den Maloggia (1311 m), den Fraele (1950 m), 
vielleicht auch den Bernina (2333 m) zu überschreiten, hätten andere 
höchstens die weiter östlich gelegenen niedrigeren Pässe traver- 
sieren können. Von ersteren wird man annehmen dürfen, daß sie 
die Lokalitäten, an denen sie sich heute finden, sofern selbige nicht 
allzuweit von dem nordalpinen Vorkommen entfernt sind, von dort 
im Postglazial besiedelt haben. 


Das Vorkommen der anderen Pflanzen, falls es nicht auf 
Täler beschränkt ist, welche durch niedrige Pässe mit der Nordseite 
der Alpen verbunden sind, oder sofern es durch zu große Lücken 
von dem nordalpinen Areal getrennt ist, erfordert eine besondere 
Erklärung. Denn wenn es sich auch nur um wenige Arten handelt, , 
so ist es doch ein auffallender Umstand, daß einige von den 
nordisch-basalen Arten sich in nach Süden geöffneten Tälern finden, 
die durch hohe Gebirgskämme von der Alpennordseite getrennt, 
ja z. T. überhaupt ohne unmittelbaren Anschluß an nördlich ge- 
öffnete Täler sind. Auf der Nordseite der Alpen sahen wir, daß 
viele nordische Sumpf- und Moorbewohner nur ein kurzes Stück 
in die Alpen eindringen und daß nur wenige — wohl unter dem 
Einfluß der Gletschernähe — bis in den oberen Teil der Zentral- 
alpen gelangt sind. Es ist daher sehr ‘fraglich, ob solche Arten 
ihre manchmal am Südrand der Alpen gelegenen Lokalitäten im 
Postglazial erreicht haben können. Ich möchte annehmen, daß sie 
schon zur letzten Eiszeit auf den Sümpfen und Mooren am süd- 
lichen Alpenrand gelebt haben. Die Voraussetzung dafür ist ge- 
geben: es wurden unweit Pavia, am Tessin und an der Olona, rund 
70 km vom Alpenfuß entiernt, glaziale Torfe gefunden, in denen 
alpine Diatomeen und Sphagnum-Arten, welche heute ihre Süd- 
grenze in den Alpen erreichen, nachgewiesen werden konnten 
(vergl. Penck und Brückner pag. 793, und die dort zitierte Literatur). 


De 


Als Verbreitungstatsachen, welche wohl nur auf diese Weise 
erklärt werden können, nenne ich folgende: 


Dryopteris cristata dringt auf der Nordseite der Alpen nur 
vereinzelt um ein weniges in diese ein; findet sich auf der Süd- 
seite einmal ganz am Alpenrande auf dem unvergletschert gewesenen 
Monte Baldo und im gegen Süden geöfineten Val di Bresimo, 
vielleicht von der ersten Lokalität aus eingewandert. Eine Ver- 
bindung mit nördlich der Alpen gelegenen Lokalitäten erscheint 
mir unwahrscheinlich). 


Hierochlo& odorata ist auf der Alpennordseite nur im Rhone-* 
gebiet in den Kalkalpengürtel eingedrungen, macht sonst hart am 
Alpenfuß bei Einsiedeln und Tölz Halt, findet sich auf der Süd- 
seite an einigen Stellen des Etschgebietes, die die Pflanze im Post- 
glazial von Norden aus kaum besiedelt haben kann. 

Juncus squarrosus findet sich bei Campolungo sowie an zwei 
Stellen der Lombardischen Alpen, im Brembo- und Seriogebiet. 
Die erstere Lokalität könnte möglicherweise aus dem Reußgebiet 
besiedelt worden sein, soll also nicht zum Beweis herangezogen 
werden. Die Täler des Brembo und Serio aber öfinen sich gegen 
Süden zur Lombardischen Ebene, während sie im Norden durch 
die recht ansehnlichen Monti Orobii begrenzt werden und ohne 
Anschluß an nördlich geöffnete Täler bleiben. Eine Besiedelung 
dieser Lokalitäten mit basalen Pflanzen von Norden her ist ziemlich 
ausgeschlossen. 

Ueber den Weg, auf dem diese Pflanzen in den Süden des 
Alpenbogens gekommen, können wir nur mutmaßen. Sie können 
die Alpen während eines Interglazial unter der Wirkung eines 
niederschlagsreicheren Klimas überschritten haben, sie können aber 
auch mindestens ebensogut während einer Eiszeit über die öst- 
lichen Ausläufer der Alpen gewandert sein. Das Areal der Dryopteris 
spricht sehr für letztere Auffassung. 

Was die 9 anderen nordisch-basalen Arten, welche sich auf der 
Alpensüdseite finden, angeht, so möchte ich mich auf Grund unserer _ 
heutigen Kenntnisse nicht in allen Fällen entscheiden. Einige schon 
auf der Südseite der Alpen aber nicht weit von der Wasserscheide 


1!) Vergl, auch das über das Vorkommen dieser Art auf der padanischen Seite 
der Südwestalpen gesagte. 


BE 71 


entfernt ‚gelegene l.okalitäten werden mit Wahrscheinlichkeit im 
Postglazial' von Norden besiedelt worden sein. So dürfte die Malser 
Heide Carex capitata aus dem Inngebiet erhalten haben; von dort 
aus und über das Sillgebiet wird auch Sagina nodosa nach Sterzing 
und Bozen’ gelangt sein. 


Fraglich erscheinen mir die Verhältnisse in den Südtiroler 
Dolomitalpen. Dort finden sich: Scheuchzeria palustris (Deutschnoven), 
Carex capitata (Schlern; Seiseralp; Durontal), Carex pauciflora 
(mehrfach), Carex Heleonastes (Seiseralp), Carex polygama (bei 
-Natz; Deutschnoven; Valle di Pine) und Sedum vilosum (mehrfach). 
Die Lokalitäten, an denen diese Arten vorkommen, waren zur 
Würmzeit vom Eise bedeckt, sie konnten erst im Postglazial 
besiedelt werden. Alle genannten Arten treten im Inngebiet auf 
und sind z. T. bis hart an die Schwelle des kontinentalklimatischen 
Teiles vorgedrungen, z. T. auch in den oberen Teil der Zentral- 
alpen eingewandert. Die Nähe einer großen postglazialen Wander- 
straße ist also unverkennbar und die Seiseralp ist. von dieser nicht 
weiter entfernt, als von den unvergletscherten Teilen des Alpen- 
südrandes. — Wenn also auch die Verbreitung einiger nordisch- 
basaler Arten (s. 0.) die Annahme des Vorkommens zur letzten 
Eiszeit am Südrande der Alpen unbedingt erfordert, so ist doch 
auch in anderen Fällen die Möglichkeit postglazialer Einwanderung 
nicht nur vorhanden, sondern auch wahrscheinlich. 


4. Kapitel. 


Das nordische ' Florenelement im Bereich der Ostabdachung 
der Alpen. 


Gleich einem Keil greift die Ostabdachung der Alpen von 
der Panonischen Ebene her tief in das Herz der Alpen, bis zum 
Toblacher Feld, hinein ; sie umfaßt die Stromgebiete der Mur, der 
Drau und der Save. | 


Dieser Alpenteil ist ausgezeichnet durch seine verhältnis- 
mäßig geringe eiszeitliche Gletscherentwicklung: denn weite Gebiete 
des Randes der Ostabdachung waren zur letzten Eiszeit garnicht 
oder nur wenig vergletschert und sogar noch mitten im Gebirge 


lag ‘mehrererorts die Gletscheroberfläche z. T. erheblich unter der 


eiszeitlichen Schneegrenze. | 
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Die Ostabdachung bietet uns zunächst weitere Beweise für 
die in den bisherigen Kapiteln dargelegten Anschauungen. Sodann 
lernen wir hier die Wege kennen, auf denen zur Eiszeit subalpine 
und basale Arten in den Süden des Alpenbogen gelangt sein 
können. Endlich zeigt sich uns in diesem Gebiet ein Spezialtall, 
dem unter Umständen, falls man die Untersuchung auf andere 
Arten ausdehnt, auch allgemeinere Bedeutung zukommen kann, 
nämlich, daß eine Gebirgsgruppe ihren Reichtum dem Zusammen- 
treffen mehrerer Wanderwege verdankt. | 


!. Glazialgeologischer Ueberblick. 

Die Ostabdachung der Alpen besaß zur Würmzeit drei große 
Talgletscher, den Mur-, den Drau- und den Savegletscher. Die 
erstgenannten endeten im Gebirge, der erste oberhalb des Tertiär- 
becken von Knittelfeld, der zweite im Klagenfurter Tertiärbecken; 
der zuletztgenannte erreichte die Grenze der Alpen, „aber nur, 
weil sich ihm die nördlichen Ausläufer des Laibacher Beckens ent- 
gegenstreckten“. In den weiter östlichen Gebirgsteilen war die 
eiszeitliche Gletscherentwicklung eine geringe, sie blieb auf lokale 
Gletscher und Firnhauben beschränkt. — Doch auch in das Gebiet 
der drei großen Talgletscher erstreckten sich weit hinein eisfreie 
Partien. 

Das Nährgebiet des eiszeitlichen Murgletscher war besonders 
der Südabhang der Niederen Tauern. Zwar bot das obere Mur- 
gebiet zur Eiszeit das Bild einer außergewöhnlich hoch ange- 
schwollenen Eisansammlung, deren mittlere Höhe nicht wesentlich 
geringer als 2000 m gewesen sein kann. Aber es ist bemerkens- 
wert, daß, lt. Penck und Brückner, ‚zweifellose Firnkämme der Süd- 
seite der Niederen Tauern von der Oberfläche der eiszeitlichen 
Gletscher durch Rückeniormen von ansehnlicher Breite getrennt 
werden“. Auf der dazugehörigen Karte (pag. 1072) haben denn 
Penck und. Brückner auch die südlichen Ausläufer der Niederen 
Tauern vom Lahneck östlich als unvergletschertes Gebirge einge- 
zeichnet, während sie dieselben in den inneren Gebirgsteilen zum 
Eise geschlagen haben. Die Möglichkeit, daß sie eisfrei waren, 
muß jedoch offen gelassen werden. Oestlich von Ob. Wölz finden 
sich dann ausgedehntere eisfreie Gebiete. Höchstwahrscheinlich 
haben also einzelne Teile auf der Südseite der Niederen Tauern 


5 


— 66 — 


auch anderen als Nivalpflanzen, wenn auch in sehr beschränktem 
Umiange, Vegetationsmöglichkeiten ‚geboten. Zwischen dem Mur- 
und dem benachbarten Draugletscher „blieben das mittlere Gurktal 
und das Wiemitztal eisfrei, so daß sich hier .bis tief in das Innere 
der Alpen hinein ein unvergletschertes Gebiet erstreckte“. 


Der eiszeitliche Draugletscher war der größte der drei Tal- 
gletscher der Ostabdachung; aber gleichwohl reichen auch in seinem 
Bereich die wahrscheinlich eisfreien Gebiete weit in. das Innere der 
Alpen hinein. Penck und Brückner verzeichnen auf ihrer Karte 
nicht nur unvergletschertes Gebirge aus der Umgebung des Mill- 
stätter Sees, sondern geben solches sogar noch aus dem Winkel 
zwischen Möll, Drau und Lieser an. Die würmzeitliche Schnee- 
grenze hat zudem allem Anschein nach von Spittal an der Drau 
an abwärts oberhalb der Gletscheroberfläche gelegen. Auch in 
den das Gailtal südlich begrenzenden Karnischen Alpen ragten 
sehr wahrscheinlich nicht nur die Firnkämme, sondern auch Berg- 
rücken über die. Gletscheroberfläche empor. Die Südseite der 
Hohen Tauern i. e. S. war allerdings vollständig unter dem Eise 
begraben. 


Dier Savegletscher war der kleinste unter diesen drei eiszeit- 
lichen Gletschern. Auch in seinem Bereich blieben mehrere Ge- 
birgsteile unvergletschert, so.die sich zwischen dem Drau- und dem 
Savegletscher einschiebenden Teile der Karawanken. Da dieses 
Gebirge aber gleich den Julischen und Steiner Alpen infolge seiner 
geographischen Lage sehr arm an Vertretern des nordischen 
Florenelementes ist, kommen Einzelheiten weniger in Betracht. 


2. Die nordisch-alpinen Pflanzen im Bereich der Ostabdachung. 


Die Ostabdachung ist das an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen 
zweitreichste Gebiet der Alpen. Es finden sich auf ihr 26 der 
untersuchten Arten. Sie wird in dieser Hinsicht nur von der Nord- 
seite der Alpen übertrofien. — Im einzelnen zählen wir im Mürz- 
gebiet eine, im Murgebiet 13, im Draugebiet 23 und im Savegebiet 
4 nordische Alpine. 

Unsere Tabelle 7 im Anhang zeigt, fast möchte ich sagen auf 
den ersten Blick, daß auch im Bereich der Ostabdachung der Reichtum 
eines Gebietes an nordischen Pflanzen nicht bedingt ist durch Ueber- 


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dauerungsmöglichkeiten, welche dasselbe solchen Pflanzen zur letzten 
Eiszeit geboten hat. Wenig vergletscherte Gebiete, wie das Mürz- 
und Lavantgebiet sind arm an nordischen Alpinen, das obere Mur- 
gebiet, welches auch zur Würmzeit das Bild einer außerordent- 
lich hoch angeschwollenen Eisansammlung bot und gerade die im 
Eise fast begrabenen Teile des obersten Draugebietes sind äußerst 
reich an. ihnen. Besonders auffallend aber ist das Verhalten des 
Gurkgebietes. In dessen Bereich erstreckte sich unvergletschertes 
Gebirge bis tief in das Innere der Alpen. Und doch steht es be- 
zügl. seines Reichtumes an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen weit 
hinter den vergletschert gewesenen Gebieten zurück. 

Die Hauptstromgebiete der Ostabdachung öffnen sich zur 
pannonischen Ebene, woher eine Einwanderung nordischer Flora 
recht unwahrscheinlich ist. _Vermittels einiger Quertäler ist aber 
ein Anschluß an das eigentliche Kommunikationsgebiet der nordisch- 
alpigenen Flora gegeben, der eine valleculare Einwanderung von 
dort wohl ermöglicht haben kann. Denn durch das unvergletschert 
gewesene Tal der Mürz, welches durch. keine sehr bedeutenden 
Höhen von nördlich und nordöstlich geöfineten Tälern geschieden 
wird, -können nordische Pflanzen in das Tal der Mur und weiter 
durch dieses und das Granitzen-Lavanttal in das der Drau 
gelangt sein. 

Die Armut des Mürzgebietes und der Cetischen Alpen an 
nordisch-alpinen Pflanzen kann mich nicht abhalten, den Reichtum 
des oberen Murgebietes an solchen aus einer Einwanderung von 
dorther, also aus nordöstlicher Richtung zu erklären. Höhen von 
2000 m werden im Mürzgebiet nur ganz vereinzelt, in den Cetischen 
Alpen garnicht erreicht. Unter solchen Umständen wäre es nicht 
zu verwundern, wenn daselbst die nordisch-alpinen Pflanzen im 
Postglazial, besonders während einer Verschärfung der Kontinentalität 
des Klimas, bis auf ganz wenige Ueberreste zugrundegegangen 
wären. Zudem ist zu bedenken, daß die aus dem Kommunikations- 
gebiet auf den Flußschottern hier durchwandernde Flora eine alt- 
eingesessene Vegetation vorfand, in die einzudringen größere 
Schwierigkeiten bereitet haben dürfte, als die Besiedelung von 
eben eisirei gewordenem Neuland. Desgleichen spricht die Ver- 
breitung der seltenen nordisch-alpinen Arten im oberen Murgebiet 
selbst, sowie ihr Vorkommen auf den Seetaler Alpen, der Saualpe, 


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der Koralpe, ja selbst auf dem Lantsch, am ehesten für eine 
valleculare Einwanderung aus dem Mürzgebiet. 


Im Mürzgebiet hat zur letzten Eiszeit mindestens vom Lahn- 
eck abwärts unvergletschertes Gebirge bestanden. Es, wäre daher 
denkbar, daß nordisch-alpine Pflanzen von Norden her über die 
Salzburger Kalkalpen und Oesterreichischen Alpen dorthin gelangt 
wären und dort die letzte Eiszeit überdauert hätten. Ich will nicht . 
bestreiten, daß seltene nordisch-alpine Pflanzen damals auf den 
unvergletscherten Gebirgsteilen des Murgebietes leben konnten und 
auch gelebt haben. Aber die Annahme einer Besiedelung von 
Norden steht z. T. mit der Verbreitung im Murgebiet selbst in 
Widerspruch. Ob die Pflanzen schon während eines Interglazial 
von Nordösten gekommen sind oder erst im Postglazial, das entzieht 
sich hier, wie meistens, der Beurteilung. Ganz isolierte Vor- 
kommnisse, wie z. B. das des Juncus biglumis, werden wir wohl 
als Rest einer interglazialen Vegetation auffassen müssen, 


Das Gurkgebiet zählt 7. seltene nordisch-alpine Pflanzen. Von 
diesen sind wohl drei, Carex fuliginosa, Juncus castaneus und 
Pedicularis Oederi, wie ihre Verbreitung schließen läßt, von Norden, 
aus dem Murgebiet, zwei andere, Carex rigida und Thalictrum 
alpnum von Osten, aus dem Lavantgebiet, eingewandert, 
Auffallend ist das gänzlich isolierte Vorkommen von Carex vaginata 
am Falkert bei Reichenau. Die Annahme, daß diese Pflanze die 
letzte Eiszeit in den Gurktaler Alpen überdauert hat, würde uns 
sehr wenig nützen, wollten wir ihre interglaziale Einwanderung von 
Osten bezw. Nordosten annehmen. Denn dort hätte sie die 
Würmzeit ebensogut überdauern können und ihr heutiges Fehlen 
daselbst wäre ebenso ungeklärt, wie vorher. Nehmen wir aber an, 
die Pflanze wäre während des Interglazial von Westen eingewandert 
und hätte hier die Ostgrenze ihres interglazialen. Areals erreicht, 
so wäre gut denkbar, daß dasselbe durch die Vergletscherung der 
weiter westlich gelegenen Gebirgsteile zur letzten Eiszeit bis auf 
diesen östlichen Vorposten vernichtet worden wäre. Vielleicht 
wären bei Ausdehnung der Untersuchungen noch mehr alpine, be- 
sonders auch endemisch-alpigene Arten festzustellen, deren isoliertes 
Vorkommen in den Gurktaler Alpen auf diese Weise erklärt 
werden kann. Ha 


FA 


Der Reichtum an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen im Drau- 
gebiet i. e. S. drängt sich auf der Südseite der Hohen Tauern 
zusammen. Einen Teil ihrer Arten haben dieselben wohl aus dem 
Murgebiet bezw. aus den Norischen Alpen erhalten. Daneben sind 
sie aber durch eine besondere Gruppe von Arten ausgezeichnet, 
welche den weiter östlich gelegenen Gebirgsteilen vollständig fehlen. 
Zehn von den von uns untersuchten alpinen Pflanzen sind hierher 
zu rechnen: 


Carex bicolor Braya alpina 

Carex atrifusca Potentilla nivea 

Viscaria alpina Oxytropis lapponica 
Minuartia biflora Pleurogyna carinthiaca 
Ranunculus pygmaeus Artemisia borealis ssp. nana. 


Es muß auffallen, daß sich unter diesen Pflanzen viele nıvale 
oder hochalpine Arten befinden. Drei, Viscaria alpina, Minuartia 
biflora und Oxytropis lapponica sind ausgeprägte Bewohner der 
Schneestufe.. Das gleiche können wir auch von zwei weiteren 
Arten, Ranunculus pygmaeus und Potentilla nivea wegen ihres Vor- 
kommen auf den Nunataks des grönländischen Inlandeises annehmen 
(a. a. O.). Braya alpina ist fast ganz auf die zentralalpinen Hoch- 
. gebirge zwischen der Brennerlücke und dem Wurtental beschränkt; 
sie ist eine Bewohnerin der Moränenböden und findet sich z. B. 
in der Gamsgrube an der Pasterze bei 2600 m noch „besonders 
zahlreich“. Carax atritusca und Artemisia borealis ssp. nana finden 
sich mehr im Osten der Tauernkette. Die letztgenannte Art steigt 
heute auf der Tauernsüdseite bis zu 2700 m (Gormitschamp) an 
und geht in der Arktis nördlich bis 71° 25’ (Viktorialand) (It. 
Simmons 13), während erstgenannte auf Ellesmereland sogar 81° 43° 
erreicht (Simmons 13). Carex bicolor endlich drmgt anderwärts, z. B. in 
den Penninen, bis 3100 m (Gornergrat), also auch hart bis an die 
 Schneegrenze vor. 


Von solchen Pflanzen darf man wohl annehmen, daß sie 
während der letzten Eiszeit in den Hohen Tauern, zum mindesten 
im Südosten der Gruppe leben konnten. Mit dieser Feststellung 
sind wir aber dem Ziel, der Erklärung ihres Areals, um keinen 
Schritt nähergekommen. Denn sicher ist, wenn diese Pilanzen schon 
auf den Hohen Tauern überdauern konnten, daß sie diese Möglich- 


BL) N 


keit noch viel eher und in viel ausgedehnterem Maße auf den 
Norischen Alpen gefunden hätten. Die Tatsache, daß sie dort 
fehlen, zeigt deutlich, welch hoher Wert den Einwanderungswegen 
zur Erklärung der heutigen Verbreitung zukommt. 


Die Verbreitung aller zehn Arten weist auf eine Herkunft aus 
Westen, aus dem Inngebiet. Weite Strecken mögen die genannten 
Pflanzen vallecular gewandert sen. Vom Brenner aus scheinen sie 
sich dann über die zentralalpinen Gebirgsketten verbreitet zu haben. 


Die Analyse des Areals der 19 Arten, welche sich in dem 
an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen reichsten Teil des Draugebietes 
finden, zeigt, daß em Teil dieser Arten von Osten, ein anderer 
von Westen gekommen ist. Die Südseite der Tauern verdankt 
ihren Reichtum also dem Umstand, daß ihr zwei Einwanderungs- 
wege zugute kamen. 


Das Savegebiet ist eines der ärmsten der Alpen an nordisch- 
alpinen Pflanzen. Die Erklärung hierfür liegt in der Lage, fernab 
von den großen Wanderstraßen. 


3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen. 


Im Bereich der Ostabdachung stoßen wir auf 16 der unter- 
suchten Subalpinen. Neun finden sich im Gebiet der Mur-Mürz, 
15 im Draugebiet (einschl. Gailgebiet und et Becken) 
und nur 2 im Gebiet der Save. 


Das Murgebiet hat seine subalpinen Pflanzen im wesenlichen 
durch valleculare Einwanderung von Norden bezw. Nordosten her 
— wie die zum nördlichen Alpenvorland geöfineten Täler — 
erhalten. Die Pässe, welche es von diesen trennen, liegen zum 
großen Teil innerhalb der subalpinen Stufe und können keine 
Hindernisse geboten haben. Für die heutige Disjunktion dieser 
Arten muß ein postglaziales Aussterben verantwortlich gemacht. 
werden, welches teils auf die Besserung des Klimas, teils auf die 
Eingriffe des Menschen in die subalpinen Formationen zurückzu- 
führen sein dürfte. 


Die Verbreitung von 6 im Mur-Mürzgebiet vorkommenden 
"Subalpinen weist deutlich nach Nordosten, man vergleiche im 
Florenkatalog Woodsia ilvensis ssp. rufidula, Botrychium ramosum, 
virginianum» Matricariae, Cardaminopsis hispida und Cortusa 


DE 


Matthioli. Das. Vorkommen von Salix glauca im Wintertal ist 
schwer zu deuten. Vielleicht ist es ein Rest interglazialer Vegetation, 
welcher sich in den unvergletschert gewesenen Teilen der Norischen 
Alpen erhalten‘ konnte, vielleicht ist es auch der äußerste Vor- 
posten des rezenten südalpinen Areals in den Dolomitalpen. 
Conioselinum ist — wenigstens in Mitteleuropa — wie Vierhapper 
(1911) betont, ein zweifellos im Aussterben begrifiener Typus, was 
vollständig unserer für die nordisch-subalpinen Arten ganz allgemein 
geäußerten Anschauung entspricht. 


Das Draugebiet ist in seinem westlichen Flügel durch hohe 
Gebirgskamme von den zum Alpenvorland geöffneten Tälern ge- 
schieden. Erst über den Katschberg und die Turacher Höhe 
führen niedrige Pässe in das Gebiet der Mur-Mürz. Von drei 
Seiten konnten aber die nordischen Subalpinen in das Draugebiet 
einwandern: von Süden aus den unvergletscherten Gebieten des 
Alpenrandes, von Westen aus dem Rienzgebiet und von Nordosten 
aus dem Mur-Mürzgebiet entweder über den Katschberg und die 
Turacher Höhe oder durch den Granitzengraben und das Lavant- 
tal. Die Zahl der nordischen Arten, welche das Draugebiet aus 
den Refugien des Alpensüdrandes erhalten hat, ist äußerst gering. 
Denn fast ebensowenig wie im Postglazial sind im Interglazial die 

ı Bürger des Nordens in diese von ihren Wanderstraßen so sehr 
abgelegenen Gebiete gelangt. Woodsia glabella und vielleicht auch 
Salix glauca kann hierhergezählt werden. Unsere Tabelle gibt, 
soweit es möglich ist, Aufschluß darüber, welche Arten von 
Osten, welche von Westen gekommen sein mögen. Die ver- 
schiedenen Einwanderungswege stoßen in den Hohen Tauern zu- 
sammen. Daher tritt uns diese Gruppe als die auch an subalpinen 
Arten reichste entgegen. — Die Besiedelung des oberen Drau- 
konnte wie die des oberen Murgebietes natürlich nur im Postglazial 
erfolgen. Dagegen fehlen Anhaltspunkte, um den Zeitpunkt der 
Besiedelung der einst unvergletschert gewesenen Gebiete zu be- 
stimmen. Die nordische Flora ist in diese wohl spätestens während 
der letzten Eiszeit eingewandert. 

Das Savegebiet dürfte die Cortusa mit Sicherheit einst aus 
dem Draugebiet erhalten haben. Die Pflanze hat dann ihre 
Wanderung längs des Südrandes der Alpen fortgesetzt. Botrychium 
simplex wird wohl ebenfalls schon zur letzten Eiszeit am Alpen-. 


ET SAH. 


südrand gelebt haben, wanderte nach Rückzug der Gletscher in 
die Alpen ein, wo sie im Postglazial bis auf. einige wenige Reste 
hier und im Noce- und Sarcagebiet ausstarb. 


4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen 
Florenelements im Bereiche der Ostabdachung. 


Im Bereiche der Ostabdachung wurden bisher 14 der unter- 
suchten basalen Arten nachgewiesen. Davon finden sich 6 Arten 
im‘ Gebiete der Mur, 13 im Draugebiet und 2 im Savegebiet. 


Die Verbreitung der im Murgebiet vorkommenden Arten 
weist zum großen Teil nach Nordosten, und zwar meist in das 
Erlaufgebiet. Auffallend und schwerer zu erklären ist nur die Ver- 
breitung von Betula nana. Dieselbe ist‘ zwischen der Lieserspalte 
und dem Lavanttal recht verbreitet, aber weder in westlicher noch 
in östlicher Richtung ist ein Anschluß an das Kommunikationsgebiet 
festzustellen. Sie ähnelt darin einigen auf das Drau-Gurkgebiet 
beschränkten Arten, z. B. Carex chordorrhiza, Calla palustris und 
Betula humilis. Die Einwanderungswege dieser Arten lassen sich 
anderwäarts sonst immer recht gut erkennen. Man wird annehmen 
müssen, ‘daß diese Pflanzen aus dem Erlauf- bezw. Schwarzaugebiet 
über das Mürz-, Mur- und Lavantgebiet während der letzten Eis- 
zeit oder nach Rückzug der eiszeitlichen Gletscher gekommen sind 
und dort durch die gewaltige postglaziale Einschränkung der Moore 
vernichtet wurden. 


Die Zahl der von Westen her in das Draugebiet eingewan- 
derten basalen Arten ist sehr gering. Das entspricht unserer schon 
mehrfach geäußerten Ansicht, daß die Einwanderung der nordischen 
Sumpf- und Moorbewohner vorzeitig — etwa durch eine kontinental- 
klimatische Periode — unterbunden worden ist. Nur Carex 
pauciflora, die hier, wie auch anderwärts, wohl unter dem Einiluß 
der Gletschernähe wanderte, konnte von Westen her das obere 
Draugebiet erreichen. Eine derartige Schwierigkeit stellte sich den 
von Osten einwandernden Pflanzen nicht entgegen. Denn den 
weiten Weg vom Kommunikationsgebiet bis an den Rand der 
Vereisung dürften diese Pflanzen schon während eines Hochstandes 
der eiszeitlichen Gletscher zurückgelegt haben, sodaß sie nur ein 
verhältnismäßig kurzes Stück im Postglazial durchwandern mußten. 


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Des Vorkommen von Betula nana im Savegebiet ist wohl als 
äußerster erhalten gebliebener Vorposten des Areals im Gurk- und 
Murgebiet zu deuten. Sedum villosum dürfte zur Eiszeit am Rande 
der Ostabdachung ziemlich verbreitet gewesen sein, ist es doch 
noch über die Steiner Alpen hinaus bis zum Laibacher Morast 
vorgedrungen. 


Schluß. 
1. Uebersicht der Ergebnisse. 

a) Die glazialgeologischen Ergebnisse. 

1. Das Innere der Alpen i. e. S. bildete auch zur Würmzeit 
ein gewaltiges Eisstromnetz, aus dem nur die Firnkämme hervor- 
ragten. 

2. Das klimatisch schneefreie Gebiet war beschränkt: 

I. auf den südwestlichsten Teil der Alpen; 
II. auf den östlichsten Teil der Alpen; 
IH. auf einige wenige Gebiete des Nordrandes der Alpen; 
IV. auf den Südrand der Alpen. 
DE Dre fhoarengeschichtliehen Ergebnisse: 
l. Im Innern der Alpen konnten auch zur letzten Eiszeit 
nur nivale oder besonders abgehärtete alpine Pflanzen leben. Die 
Theorie der zentralen Refugien ist nicht in der Lage, die disjunkten 
Areale der nordischen Pflanzen zu erklären, da 
I. nivale und besonders abgehärtete alpine Pflanzen, welche 
zur Eiszeit in der ganzen Zentralalpenkette 
an den orographisch schneefreien Stellen oberhalb der 
klimatischen Schneegrenze leben konnten, die gleichen 
Arealdisjunktionen aufweisen, und da 

II. die an nordisch - alpinen Pflanzen reichen Gebiete auch 
einen auffallenden Reichtum an nordisch-subalpinen Pflanzen, 
welche ganz unmöglich eine Eiszeit im Innern der Alpen 
überdauern konnten, zeigen. 

2. Die unvergletschert gewesenen Gebiete des Alpensüdrandes, 
denen von verschiedenen Forschern eine große Wichtigkeit für die 
postglaziale Wiederbesiedelung der Alpen beigelegt wird, waren für 
die postglaziale Besiedelung mit nordischen Pflanzen ohne Bedeutung. 
Die Verbreitung der letzteren belehrt uns, daß sie in diese ihnen 
entlegenen Gebiete überhaupt nur ganz vereinzelt eingedrungen sind. 


BR 


3. Die Gestaltung des Areals der nordischen Pflanzen ist aus 
ihrer Einwanderung zu erklären, der Reichtum einzelner Gebirgs- 
gruppen im Innern der Alpen beruht auf vallecularer Wanderung. 

4. Die nordisch-alpinen Pflanzen sind unter der Einwirkung 
des eiszeitlichen Klimas bis zu den Alpen vorgedrungen und auf 
den Schotterflächen der Talsohlen durch den Kalkalpengürtel hin- 
durch in die Zentralalpen gewandert. Von dort aus haben sie sich 


über das Gebirge ausgebreitet. — Gewisse Talzüge wurden als 
Haupteinwanderungswege . bevorzugt, andere fast - vollständig ge- 
mieden. — Im Laufe der Zeit haben sich die „häufigeren“ Arten 


soweit. über das Gebirge verbreitet, daß ihre auf verschiedene Ein- 
wanderungswege zurückzuführenden Arealteile verschmolzen und 
nicht mehr zu erkennen sind, während die Arealteile der „seltenen“ 
Arten, welche infolge ihrer engen ökologischen Anpassung nur zu 
langsamer Wanderung befähigt sind, noch deutlich voneinander 
geschieden sind und als ‚„disjunkt“ bezeichnet werden können. 

5. Die Cottischen Alpen und die Südtiroler Dolomit Alpen 
sind die einzigen an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Ge- 
biete, deren glazialgeologische Verhältnisse solchen Pflanzen ein 
Ueberdauern der letzten Eiszeit gestattet haben. Daher kann in 
diesen Gebirgsgruppen ein Teil der nordisch - alpinen Pflanzen der 
anderung sein Dasein verdanken. 

. Die nordisch#subalpinen Pflanzen sind sloichiälle noch unter 
der n a des eiszeitlichen Klimas in die Alpen eingewandert, 
aber daselbst während des Postglazial — infolge der Besserung 
des Klimas und des Einflusses des Menschen — bis auf wenige 
Ueberreste ausgestorben. 

. Als nordisch-basale Arten sind uns nur Sumpf- und Moor- 
RR also die Bewohner der kältesten und nässesten Standorte 
bekannt geworden. Ihre Einwanderung in die Alpen fällt in das 
Spätglazial, als unter der Wirkung eines kalten und niederschlags- 
reichen Klimas eine annähernde Kontinuität der Hochmoore vor- 
handen war. Sie sind mit dem Rückzug der Hochmoore zum 
größten Teil ausgestorben. 

2. Die Stellung des nordischen Florenelementes 

in der Geschichte der Alpenflora. 

Nachdem wir es unternommen haben, in den vorliegenden 

vier Kapiteln in groben Umrissen die Geschichte einer Anzahl 


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RS NED | 
Vertreter des nordischen Florenelementes in den Alpen zu zeichnen, 
bleibt uns die Aufgabe, zu zeigen, wie die festgestellten Tatsachen 
mit den allgemeinen Anschauungen über die Geschichte der Alpen- 
flora harmonieren. 

Die Auffaltung der Alpen dürfen wir uns nicht als ein kata- 
strophales Ereignis vorstellen, sondern nur als einen ganz allmählichen, 
sich in unendlich: langen Zeiträumen abspielenden Vorgang. Da- 
bei gelangten zahlreiche Pflanzen der Ebene in die Gebirgsstufe 
und paßten sich im Laufe der Zeit den dortigen Lebensbedingungen 
an, d. h. sie entwickelten sich zu Oreophyten. Dies sind die 
„autochthonen* Pflanzenarten der Alpenflora. 

Die Frage, ob schon vor der Eiszeit ein Austausch der alpinen 
 Floren der verschiedenen Hochgebirge stattgefunden hat, ist um- 
stritten; ich möchte sie verneinen. 

Bei Eintritt der Eiszeit wurde die autochthon-alpine Flora 
in weiten Teilen der Alpen vernichtet; sie blieb erhalten in gewissen 
unvergletschert gebliebenen Gebirgsteilen, die wir oben aufgezählt 
haben. Das sind die sog. „massifs de refuge“. 


Neben diesen „massifs de refuge“ besals aber die autochthon- 
alpine Flora noch andere Zufluchtsstätten, die ich als „basale Re- 
fugien“ bezeichnen möchte. Die reißenden Gebirgswässer bringen 
Alpenpflanzen und deren Samen zur Tiefe und auf den Kiesbänken 
der Täler siedeln sich Alpenpflanzenkolonien an. Können sich 
dieselben in dem heutigen Talklima in der Regel auch nicht lange 
behaupten, so konnten sie es aber unter klimatischen Verhältnissen, 
wie sie beim Anbruch einer Eiszeit herrschten, ja es ist mit Bestimmt- 
heit anzunehmen, daß sie, unter diesen Umständen unten im Tal 
auf den Flußschottern gelandet, dort leben und sich ausbreiten 
konnten, wie heute in der alpinen Stufe. — Die breiten Schotter- 
betten der Gletscherströme, die Sand- und Kiesflächen des 
Alpenvorlandes, boten also der im Innern der Alpen vernichteten 
autochthon-alpinen Flora Asyl und Obdach ähnlich den massifs de 
refuge: sie stellen die basalen Refugien dar. 

Mit dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher wanderte die 
alpine Flora in die Alpen ein. — Von ihren basalen Refugien aus 
drangen die autochthon-alpinen Arten vor. Das geschah besonders 
in den Flußgebieten, in denen ihnen die. „Auswanderung“ gelungen 
war. Diese ihrerseits ist selbstredend immer etwas mehr zufälliges 


N 


gewesen. Die basalen Refugien werden dort ihren größten Reich- 
tum gezeigt haben, wo die Flüsse am reißendsten, die Einzugsge” 
biete am ausgedehntesten waren, also längs des Unterlaufes der 
Hauptströme. In deren Gebiet konnte am ehesten ein Mischung 
östlicher und westlicher, voralpiner und zentralalpiner Arten statt- 
finden und deshalb zeigt der obere Teil einiger Hauptstromgebiete 
heute auch den größten Reichtum an autochthon-alpinen und nicht 
nur an nordisch-alpinen Pflanzen. Die Einwanderung von den ba- 
salen Refugien war natürlich eine valleculare, der Weg in die kalk- 
alpinen Seitentäler der Hauptstromgebiete war durch die diese 
noch erfüllenden Gletscher zum großen Teil versperrt. Die Zahl 
der autochthon-alpinen Arten, die am Ausgang der ausschließlich 


kalkalpinen Täler lebten, war naturgemäß eine etwas beschränktere. 


Mit den autochthon-alpinen Arten wanderten auf der Nordseite 
der Alpen die heutigen -Alpinen des nordischen Florenelementes, 
Kieswanderer und manche Sumpfwanderer, in die Alpen ein. Auf 
den Schotterbetten der Ströme waren sie durch die Waldgebiete 
des nördlichen Alpenvorlandes hindurchgewandert. Es ist also 
begreiflich, daß sich ihre große Menge in die Hauptstromgebiete 
ergoß. 

Die dritten im Bunde endlich waren die Alpinen, welche sich 
von den anderen Hochgebirgen her über die Schotterstreiten der 
Ebenen bis zum Fuß der Alpen ausgebreitet hatten. 

In den obersten Teil der Täler gelangt, breiteten sich alle 
Alpinen über das Gebirge aus, die einen schneller, die andern 
langsamer, je nach dem ihnen ihre ökologischen Ansprüche 
ein schnelles oder langsameres Wandern gestatteten. Von den 
Kalkalpen strahlten die dort eingewanderten Pflanzen z. T. bis in 
die Zentralalpen aus, diese wurden zu Ausstrahlungszentren der- 
jenigen Pflanzen, welche in sie eingewandert waren, ohne in die 
Kalkalpen einzudringen. 

Die Pflanzen, welche die Eiszeit ın masgifs de refuge Hber 
dauert hatten, dehnten von dort ihr Areal über das eisfrei werdende 
Gebirge aus. Ihr Wandern war natürlich eine Ausbreitung über das 


Gebirge, denn es ist nicht einzusehen, was alpine Pflanzen, bei ' 


einer fortwährenden Besserung des Klimas veranlaßt haben könnte, 


in die Täler hinabzusteigen. Der Modus des Wanderns brachte es 


aber seinerseits mit sich, daß die Wiederbesiedelung von den massifs 


RN ra 


de refuge aus in erster Linie den diesen benachbarten Gebirgsteilen 
zugute kam. Zweifellos sind Chodat und Pampanini im Recht, 
wenn sie für den Reichtum eines Gebietes an Arten (aber nur an 
solchen, die in den massifs überdauern konnten) die Nähe von Refugien 
und die Kontinuität der Zuwanderungswege von diesen her (Abwe- 
senheit von „Barrieren“ durch topographische oder petrographische 
Hindernisse gebildet) verantwortlich machen. 

So oft die Eiszeiten sich wiederholten, so oft wiederholten 
sich jene Wanderungen. Nur, daß die Vermischung der Arten eine 
immer intensivere wurde, so daß es zur Unmöglichkeit geworden 
ist, für viele die Wege ihrer Wanderungen aufzuklären. Waren 
nach der ersten Eiszeit nordische Pflanzen und die Alpinen anderer 
Hochgebirge in die Alpen eingedrungen, so stand diesen Pflanzen 
während der späteren Eiszeiten auch die Möglichkeit des Ueber- 
dauerns in unvergletscherten Massiven offen. Vorausgesetzt natür- 
lich, daß sie bis in diese besonders am Innenrand der Alpen ge- 
legenen Gebirgsgruppen gelangt waren und daß sie den schweren 
Kampf mit der eingesessenen Flora siegreich bestanden hatten. 


Von unendlicher Mannigfaltigkeit sind die Wege, auf denen 
sich die Pflanzen von ihren Entstehungszentren ausgebreitet haben, 
von unendlicher Mannigfaltigkeit sind auch die Wege, auf denen 
die Fremdlinge unserer Flora über das ganze herrliche Alpenland 
gewandert sind. Wenn es uns auch nie gelingen wird, sie alle in 
ihren Eizelheiten aufzuklären, so wird es der weiteren Forschung 
doch immer mehr gelingen, gewisse große Züge in der Geschichte 
der einzelnen Florenelemente aufzudecken. Die werden uns dann 
endlich auch unser Ziel erreichen lassen, die Alpenflora nicht nur 
in ihrem „Sein“, sondern auch in ihrem „Werden“ zu erfassen. 


IIE. Teil. 
Das der Untersuchung zu Grunde 
liegende pflanzengeographische 
Material. 


Vorbemerkung. 


„Die Grundlage der pflanzengeographisch-iloristischen Methode 
bildet die heutige Verbreitung der Pilanzen‘. Erstes Erfordernis 
ist daher, die Verbreitung ‘der Pflanzen, welche man in seine Unter- 
suchung einbezieht, so genau wie irgend möglich festzustellen. Merk- 
würdigerweise ist dieser Forderung häufig sehr wenig Beachtung 
geschenkt worden !). — Untersuchungen der vorliegenden Art können 
von einem einzelnen nur an Hand der vorhandenen Literatur durch- 
geführt werden. Doch auch dabei stößt man nicht gar so selten 
auf bedeutende Schwierigkeiten. Ich habe — mit mehr oder weniger 
Erfolg — versucht, solchen durch Anfrage bei bekannten Pflanzengeo- 
graphen ocer Floristen zu begegnen. Trotzdem bilde ich mir nicht 
ein, daß ein in allen Einzelheiten einwandfreies Bild von 
der Verbreitung der untersuchten Arten entstanden ist. Doch bin 
ich überzeugt, eine für meine Untersuchung ausreichende Grund- 
lage geschaffen zu haben, an der auch die künftige Forschung nicht 
viel wesentliches ändern wird. 


1. Einteilung der Alpen. 


Die nachfolgend gegebene Einteilung der Alpen dient nur als 
Mittel zu dem Zweck, eine übersichtliche Anordnung der Lokalitäten 
zu ermöglichen. Sie beruht in der Hauptsache auf geographischen, 
z. T. auch auf geologischen Erwägungen. Die bisher bekannt 
gewordenen pflanzengeographischen Gliederungen der Alpenkette 
konnten für den vorliegenden Zweck wenig benutzt werden: einmal 
lassen sie, von einigen Andeutungen abgesehen, fast jede Begründung 
vermissen, zweitens vermeiden sie es ängstlich, die aufgestellten 
Gruppen usw. genau zu umschreiben, überlassen also anscheinend 
die Begrenzung ihrer pfilanzengeographischen Bezirke auch dem 
Geographen. — Ein willkommenes Hilfsmittel für die Einteilung 


1) Vergl. aber andrerseits die Arbeiten von Chodat u, Pampanini (1902 und 
1903) sowie von J. Braun-Blanquet in. Vierteljahrsschrift N, G. Zürich 62, Jahrgang 
(1917) pag. 273 ff. - 


DE, ME 

/ 
der Östalpen war die Arbeit von Böhm’). — Auf die Gründe, 
welche mich zu dieser Einteilung bestimmt haben, wird später noch 
ausführlich zurückzukommen sein. 


A) Das nördliche Alpenvorland. 

l. Schweizerisches Mittelland (zwischen Jura und 
Alpen): Gex-Genf-Genfer See-Vevey-Bulle-Thun-Schangnau-Luzern- 
Nordufer des Vierwaldstätter Sees-Küssnacht-Immensee-St. Adrian- 
Einsiedeln (inbegrifien die Sohle des Sihltales aufwärts bis Unter- 
Iberg) - Siebnen - Bilten - Ziegelbrücke - Kaltbrunn - Altstätten-St. Mar- 
grethen-Bodensee-Rhein-Aare-Biel-Yverdon-Gex. 

2: Deutsch-Oesterreichisches2AIpeasorland 
ist geschieden in: 

22.Obere schwäbisch-bayrischeHochebene: 
Bodensee - Bregenz - Nordrand der Allgäuer Alpen - Nordrand der 
Nordtiroler Kalkalpen-Nordrand der Salzburger Kalkalpen - Salzach- 
nördlich abwärts bis etwa 500 m. 

2b. ÖsterreichischesAlpenvorland: Östlich der 
Salzach dem Nordrand der Salzburger Kalkalpen und Österreichischen 
Alpen folgend bis zur Donau. 


7B)DiE AH pen 
I. Der Außengürtel der Kalkalpen. 


1. Südwestliche Kalkvoralpen: Durance aufwärts 
bis Sisteron-Buöch aufwärts-Col de la Croix Hte-Clelles-Ebron-Drac 
abwärts-Grenoble-Isere aufwärts-Senke von Chamb£ry-Lac du Bourget- 
Chanaz-Rhone abwärts. Sie sind geschieden in: 

la. Bas-Dauphine: Durance-Buech-Col de Grimone-Rau 
des Gas-Bez abwärts-Dröme abwärts. 

lb. Massif du Vercors: Dröme aufwärts-Bez-Rau des 
Gas-Colde Grimone - Buch aufwärts-Col de la Croix Hte-Clelles- 
Ebron-Drac abwärts-Grenoble-Isere abwärts. 

lc. Massif de la Gde. Chartreuse: Isere aufwarts- 
Senke von Chambery-Lac du Bourget-Chanaz-Rhone abwärts. 

2. Savoyer Alpen: Montmelian - Isere aufwärts-V. du 
Chapieu-Col du Bonhomme-Vallee de Mont joie-Arve aufwärts-Col 
‚de Balme-Trient-Martigny-Combe-Drance abwärts-Rhone abwärts- 
Genfer See-Rhone. 


1) Böhm 1887. 


aa DE 


SeNördkecher,Kettensder wesp und zZenitz at 
schweizerischen Kalkalpen: von der Rhone im Westen 
östlich bis zur Linth- vom Mittelland südlich bis etwa zu der Linie: 
Aigle-Lenk-Brünig-Engelberg-Altdori-Klausenpaß. (Im Einzelnen 
Snaa-e). 

5a. Freiburger Alpen: Rhone-Aigle-V. des Armonts- 
Col du Pillon-Gsteig-Krinnenpaß-Lauenen-Trüttlispaß-Lenk-Hahnen- 
moos-Engstligental-Kander-Thun-Bulle-Vevey. 


Sb. EmmentalerAlpen: Thun-Thunersee-Brienzersee- 
Aare-Brünig-Aa-Vierwaldstättersee-Luzern-Schangnau-Thun. 


Sc. Vierwaldstätter Alpen: Brünig-Aare-Nessental- 
Gental - Jochpaß - Engelberg - Surenenpaß - Attinghausen - Schächental. 
Klausenpals - Urnerboder - Linthtal - Linth-Ziegelbrücke-Bilten -Sienen- 
Einsiedeln (ohne das Sihltal s. A. 1.) -St. Adrian-Immensee-Küss- 
nacht-Ost- und Südufer des Vierwaldstätter Sees-Sarner-Aa-Brünig. 


4 Thur Alpen: Kaltbrunn - Weesen - Walensee - Flums- 
Sargans-Rhein-St. Margrethen-Altstätten-Kaltbrunn. 


5. Allgäuer Alpen: Landquart aufwärts-Schlappinerjoch- 
Gargellental-Ill-Litzbach-Christberg-Dalaas-Alfenz aufwärtsbisStuben- 
Flexenjoch-Lech abwärts bis Füssen-Wiessensee-Haitlern-Pfronten- 
Nesselwang - Kempten-Weitnau-Weiler-Scheffau - Bregenz-Rhein auf- 
warts. 

6. NordtirolerKalkalpen: Lech-Flexenjoch-Arlberg- 
Rosanna-Sanna-Inn abwärts bis Nußdorf (südlich Rosenheim)-Mies- 
bach-Tölz-Murnau-Trauchgau-Füssen-Lech aufwärts. 

7. Salzburger Kalkalpen: Wörgl-Söll-Sattel von 
Elmau - Reither Ache-St. Johann - Pillersee Ache -Hochfilzen - Griessen- 
paß - Griessenbach -Saalfelden-Urschlauerbach-Filzensattel-Dientener- 
alpe-Elmau-Mitterberg-Salzach bis St. Johann-Kl. Arlbach-Wagrain- 
Wagrainer Höhe-Emstal abwärts bis Liezen-Pyhrnbach-Teichelbach- 
Steyr-abwärts-Frauenstein-Micheldorf-Kremstal bis Sautern-Petten- 
bach - Gmunden - Schörfling - Strasswalchen - Laufen- Salzburg-Hallein- 
Traunstein-Bernau-Neubeuern-Inn aufwärts. 

8. Oesterreichische Alpen: Liezen-Enns abwärts- 
Salza aufwärts-Lahnsattel-Oberes Mürztal-Mürzzuschlag-Fröschnitz- 
Semmering - Gloggnitz - St. Johann - Fischau - Baden - Mödling - Wien- 
Klosterneuburg - Greifenstein - Pyhra - Wilhelmsburg- Kilb - Purgstall- 


6* 


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Steyr-Nußbach -Sautern - Kremstal- Frauenstein-Teichelbach-Pyhren- 
paß-Pyhrenbach. 


11..DierZentralalpen)) 


l. See Alpen, (mit den Ligurischen Alpen?): Küste-Colle 
dell’ Altare-Bastia-Mondovi-Borgo San Dalmazzo-Stura-Col de Larche- 
Ubaye-Durance abwärts. 

2. Cottische Alpen: Übaye-Col deLarche-Stura-Cuneo- 
Saluzzo-Pinerolo-Rivoli-Dora Riparia-Susa-Col du Mont Cenis-Arc- 
Col du Galibier-Guisane-Durance abwärts. 

. Alpen von Oisans: Durance aufwärts-Guisane-Col 
du Galibier-Arc abwärts-Isere abwärts-Grenoble-Drac aufwärts- 
Ebron-Clelles-Col de la Croix Hte-Bueöch-Sisteron. 


4. Grajische Alpen: Arc aufwärts-Mont Cenis - Dora 
Riparia bis nördlich Rivoli-Ivrea-Dora Baltea-Pr& St. Didier-Entreves- 
Col de la “Seigne-V. du Chapieu-Isere. 

5. Mont Blanc Gruppe: Col de la Seigne - Entreves- 
Doire - Gd. Col Ferrex - LaDrance de Ferrex - Som la Proz - Val 
Champex - Martieny-Combe - Trient-Col de Balme - Arve - Vallee de 
Mont joie-Col du Bonhomme. 

6. Penninische Alpen: Entreves - Courmayeur - Dora 
Baltea - Ivrea - Biella - Borgomanero - Arona - Lago Maggiore-Toce- 
Crevola - Simplon - Brig - Rhone - Martigny - Martigny = Combe - Val- 
Champex-Som la Proz-La Drance de Ferrex-Gd. Col Ferrex-Doire. 

1. Berner Alpen. Aigle-Rhone-Grimsel- Aare-Brienzersee- 
Thunersee - Kander - Engstligental - Hahnenmoos - Lenk - Trüttlispaß- 
Lauenen-Krinnenpaß-Gsteig-Col du Pillon-V, des Ormonts. 

8. Mittelschweizerische Zentralalpen: Grimsel- 
Furka-Urserental-Oberalppaß -Vorderrheintal-Rheintal-Sargans-Mels- 
Seezbach - Walensee - Linth aufwärts - Urnerboden - Klausenpaß- 
Schächental- Attinghausen - Surenenpaß -Engelberg -Jochpaß- Genttal- 
Nessental-Innertkirchen-Aare aufwärts. 


!) Unter diesem etwas summarischen Namen werden zusammengefaßt: die 
zentralen und östlichen Ketten der Südwestalpen; 2, die zentralen und z. T. die 
südlichen Ketten der Schweizeralpen; 3. Die zentralen Ketten der Östalpen. Es 
dürite schwer sein, eine prägnante, nirgends Anstoß erregende Bezeichnung für dieses 
(Gebiet zu finden, 

2) Die Ligurischen Alpen sind hier mit den See - Alpen vereinigt, da sie nur 
ganz vereinzelt (Saxifraga cernua L,!) in den Kreis der Betrachtungen treten. 


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EAN 


% Lepo ntische Alpen: Brig - Simplon -"Toce - Lago 
Maggiore -Luino - Ponte Tresa-Lago di Lugano - Menaggio - Lago di 
Como-Gravedona-Liro -Passo S. Jorio-V. d’ Arbedo -Ticino-Luck- 
manier-V. Medel- Disentis-Vorderrhein - Oberalp-Urserental-Furka- 
Rhone. | 

10. Adula Alpen: Biasca-Ticino-V. d’ Arbedo-Passo S. 
Jorio-Liro-Gravedona-Lago di Como-V. S. Giacomo-Splügen-Hinter- 
rhein-Reichenau-Vorderrhein-V. Medel-Luckmanier. 

11. Plessur Alpen: Tamins - Hinterrhein - Albula- Land- 
wasser-Sattel von Davos-Woligang-Lareterbach-Landquart-Rhein. 

12. Rätische Alpen: Addaaufwärts-Stilfserjoch-Trafoier- 
tal-Etsch aufwärts-Reschen Scheideck-Stillebach-Inn abwärts bis 
Landeck-Sanna-Rosanna-Arlberg-Alfenz abwärts bis Dalaas-Christ- 
berg-Litzbach - Montavon aufwärts - Gargellental - Schlappinerjoch- 
Klosters - Lareterbach-Sattel von Davos-Woligang-Landwasser-Al- 
bula abwärts-Hinterrhein aufwärts-Splügen-Lago di Como. 

13. Ortler Alpen: Colle d’Aprica-Val di Corteno-Edolo- 
Val Camonica (Oglio)-Passo del Tonale-Val Vermiglio - Noce-Val 
di Pescara - Castrin Sattel - Marauntal - Ultental - Etsch aufwärts bis 
Spondinig-Trafoiertal-Stilfserjoch-Bormio-Adda abwärts bis Tresenda. 

14. Adamello Alpen: Esino-Vall delle Valli-Passo di 
Croce Domini-V. Sanguinera-Bagolino-Val buona Giudicaria-Valle 
di Rendena-Val Nambino-Campo-Meledrio-Noce-Passo del Tonale- 
Val Camonica. 

15. Oetztaler Alpen: Reschen Scheideck-Etsch bis 
Meran - Passeiertal- Waltenbach - Jaufenpaß - Jaufental - Sterzing -Eisack 
aufwärts-Brenner-Sill abwärts-Innsbruck-Inn aufwärts-Nauders. 

16..Sarntaler Gruppe: Meran-Etsch abwärts -Eisack 
aufwärts - Sterzing - Jaufental aufwärts - Jaufenpaß - Waltenbach- 
Passeiertal. 

17. Zillertaler Alpen: Brixen - Rienz - Tauferertal- 
Ahrental - Prettau - Birlucke-Krimmler Achental-Gerlospaß-Gerlostal- 
Zillertal-Tuxertal-Tuxerjoch-Schmirntal-Sill-Brenner-Eisack. 

18. Salzburger Schieferalpen: Innsbruck - Sill- 
Schmirntal- Tuxerjoch - Tuxertal - Ziller - Gerlostal- Gerlospaß-Salzach- 
Mitterberg - Elmau - Dienteneralpe - Filzensattel- Urschlauerbach- Saal- 
felden-Grießenbach-Grießenpaß-Hochtfilzen - Pillerseeache-St. Johann- 
Reitherache-Sattel. von Elmau-Söll- Wörgl-Inn. 


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19. Hohe Tauern: Bruneck-Rienz aufwärts-Innichen-Drau 
abwärts bis Spital-Liesertal-Katschberg-Murwinkel-Murtörl-Gr. Arl- 
tal-Salzach aufwärts-Krimmler Achental-Birlucke-Ahrental-Tauferer- 
tal. 

20. Niedere Tauern: Murtörl-Mur-St. Michael-Liesing- 
tal-Schoberpaß -Paltental-Enns aufwärts-Wagrainerhöhe-Kl. Arltal- 
Salzach-Gr. Arltal. 

21. Norische Alpen: Spital-Drau-Villach-Ossiachersee- 
Nordrand des Klagenfurter Becken-Unter Drauburg - Windischgraz- 
Weitenstein-Windischfeistritz-Marburg-Leutschach-Eibiswald-Deutsch 
Landsberg - Stainz -Ligist-Teigitschbach -Hirschegger Gatterl-Koth- 
graben-Feistritztal-Murtal aufwärts bis St. Michael - Katschbergpaß- 
Liesertal. 

22. Eisenerzer Alpen: Selztal-Paltental-Schoberpaß- 
Liesingtal-St. Michael-Mur-Bruck-Mürz-Mürzzuschlag-Oberes Mürztal- 
Lahnsattel-Salza abwärts-Enns aufwärts. 

23. CetischeAlpen: Feistritztal-Kothgraben-Hirschegger 
Gatterl-Teigitschbach - Ligist - Graz - Kumberg - Weitz - Puch - Pischels- 
dorf-Hertberg-Friedberg-Bernstein-Schlaining-Rechnitz-Günz-Pilgers- 
dorf-Kirchschlag - Landsee - Kobersdorf - Harkau -Ödenburg-Matters- 
dorf-Neudörfel bei Wiener Neustadt-Neunkirchen-Gloggnitz-Semme- 
ring-Fröschnitztal-Mürz abwärts-Mur aufwärts. 


Id. Die südöstlichen Kalikalpen: 

1. Lombardische Alpen: Laveno - Arcisate - Como- 
Brivio - Bergamo - Lago d’Iseo - Val Camonica - Val di Corteno - Colle 
d’Aprica-Tresenda-Adda abwärts-Colico-Lago di Como - Menaggio- 
Lago di Lugano-Ponte Tresa-Luino-Lago Maggiore. 

2. Trientiner Alpen: Iseo - Brescia - Paitone - Salo-S. 
Viglio - Pesina - Caprino - Dolce-Etsch-Verona-S. Bonifacio-Vicenza- 
Schio-Bassano-Brenta-Lago di Caldonazzo-Pergine-T. Fersina-Trient- 
Etsch - Ultental - Marauntal - Castrin Sattel - Val di Pescara - Noce- 
Meledrio-Campo-Val Nambino-Val di Rendena-Val buona Giudi- 
carıa - Bagolino - V. Sanguinera - Passo. di Croce Domini-Vall delle 
Valli-Esino-Oglio-Lago d’Iseo. | 

3. Südtiroler Dolomitalpen: Trient-Fersina-Lago 
di Caldonazzo - Brenta - Cismone - Stizzone - Feltre-Piave-S. Stefano 
(908 m) - Padola - Kreuzbergpaß - Sextental - Innichen - Rienz-Brixen- 
Eisack-Bozen-Etsch. 


<4 
3 


DNB 

4. Venetianer Alpen: Brassano,- Asolo - Conegliano- 
Vittorio - Aviano - Managio - Castelnuovo -Tagliamento -T. Degano- 
Comeglians - Canal di Gorto - Rigolato - Forni Avoltri-Piave-Feltre- 
Stizzone-Cismone-Brenta. 

>» Karnische Alpen: Innichen - Sextental - Kreuzberg- 
Padola-S. Stefano - Piave - Forni Avoltri - Rigolato-Canal di Gorto- 
Comeglians - Valcalda - Pontaiba - Ligosullo - Paulare -F. Pradulina- 
Pontebbana-Fella-Tarvis- Gailitz-Gail-Drau aufwärts. 

6. Karawanken: Tarvis-Ratschach -Wurzener Save-Save- 
Krainburg-Kanker-Ob. Seeland-Bad Vellach-Plassnik Sattel-Sulzbach- 
bis St. Martin -Schönstein -Windischgraz - Miessling - Unterdrauburg- 
Prävali-- Globasnitz- Sittersdorf - Kappel-St. Jacob-Firnitz-Gail-Gailitz. 

7. Julische Alpen: Gemona-Cividale-Canale-Isonzo- auf- 
wärts bis St. Lucia-Ratschatal-Kirchheim-Pölland-Bischoflaak-Krain- 
burg-Wurzener Save-Tarvis- Fella- Potebbana-F. Pradulina - Paulare- 
Ligosullo-Pontaiba-Valcalda-Comeglians-Canal diGorto-Tagliamento. 

8. Steiner Alpen: Höflein - Stein - St. Martin - Möttnig- 
Franz - Frasslau - Sanntal - Sulzbach - Plassnik-Sattel-Bad Vellach-Ob. 
Seeland-Kanker. 


TYV. Inneralpine Teresiarbecken.‘) 


KlagenfurterBecken: Villach-Firnitz-St. Jacob Kappel- 
Sittersdorf-Globasnitz-Prävali-Unterdrauburg-Drau aufwärts-Lavant- 
St. Andrä - Griffen -St. Stefan-Brückl-Görschitz aufwärts-Mösel-Alt- 
hofen-Gurk-St. Veit-Glan-Tiebel-Ossiacher See. 


!)-Nur dem Klagenfurter Becken kommt wegen seiner Größe Bedeutung zu, 


2. Standortsverzeichnis. 


Verzeichnis der Abkürzungen) 


Acad. int. 07 


Amberg 
Ace, 
Bär 

Baumg. 
Beck 
Bentham 
Bentham 48 


Ber. schw. bot. Ges. 


Beyer 91 
Binz 

Blytt 

H. Braun 95 
Braun. 04 
Braun 10a 
Braun 10b |] 
Braun l10b 2 
Braun 10b 3 
Braun 10b 4 
Braun lOb 5 
Braun 13 


Braun 17 c 
Braun 18 
Braun 18a 
Braun 19 
Briquet 89 
Briquet 99 


a) Literatur. 


Academie internationale 
Session en Savoie 

Der Pilatus 

Ascherson u. Gräbner, Synopsis 

Flora Onsernone 

-artner, Curfirstengebiet 

Flora Nieder-Oesterreich 

Flora Australiensis 

Labiatae in „Prodromus“ 


Grisanche und Rhemes 

Binnental 

Haandbog Norges Flora 

Niederösterreich 

Beiträge Flora Graub. 

Zu Seilers Bearbeitung 

Neue Beiträge I 

siehe Thellung 

Neue Beiträge III 

Neue Beiträge IV 

Neue Beiträge V 

Vegetationsverhältnisse _Schnee- 
stufe 

Materialien Bündnerfl. 

Exkursion Unterengadin 

Schedae 1. Liet 

Schedae 2. Lief. 

Notes floristiques 

Nouvelles Notes 


!} Die genauen Titel, Jahreszahl usw. sind dem Literaturverzeichnis zu entehmen, 


Br. .u. Br. 

Brock. 07 

Brunies 

Buchenau 

Burnat 

Cajander 03 
Cajander 03 a 
Chet.C. 

Chenev. 

Christ 00 

Consp. Fl. Eur. 
Coste 

Diels O1 

Diels 04 

Diels 05 

Baxter. I0 HE 7925 
DEU: S: 

Duitsch. 

Düggeli 

Murset.Pp. 

Engler 72 

BHES 

Brr’us 

Emes PR: 

Fi 7 
ARE: 
Fi 04 

BR rl 

Flahault 97 

Fleischm. 

Fritsch 09 

Fritsch 88; 98 
Fritsch.93; 94,4; 955 96 
Fritsch 91; 92; 94 b 
Fritsch Artemisia 

Pr n:sSchr. 

Furrer u. Longa 

Garcke 


) 


NOTE 


ib 


BEN 21 A Ee 


Britton and Brown 
-mann Flora Puschlav 
Ofengebiet 
Pilanzenreich; Juncaceae 
Flore Alpes Maritimes 
Reise Lena Tal 

Om vegetationen Lena 
Cottet et Castella, Fribourg 
-ard, Catalogue Tessin 
Farnkräuter 

Nymann 

Flore de France 

Flora Central-China 
Hochalp. Floren O.-As. 
Tsin ling schan 
Oberösterreich 

Dalla Torre u. Sarntheim 
-mid, Flora Oberösterr. 
Sihltal bei Einsiedeln 
Durand et Pittier 
Monographie Saxifraga 
Engler u. Prantl, Pflanzenfamilien 
Engler u. Irmscher 
Fiori e Paoletti 

-scher, Berner Oberland 
I. Nachtrag 

II. Nachtrag 

-scher Flora Bern 
Herborisations l’Übaye 
-ann Flora Krain’s 
Exkursionsflora 

Beiträge Flora Salzburg 
Kärnten in ‚Flora etc.“ 
Salzburg in „Flora etc.“ 
-Arten der Alpen 

-üh u. -öter, Moore 
Flora Bormio 

Flora Deutschland 


Gave 95 

Gailinger 

Giger 

Gortani 

Gr. u. W. 

Grisch 

Grisebach 

Hager 
21..1.003::.05 
Hayek Fl. 

Hayek ol; 02; 03 
Hegi 

Hegi Fl. M. E. 
Herder 

Hermann 

Hinterh. 

Hijelt 

Hooker 75 

Hruby 

Jaccard 

Jaggi u. Schröter 92 u. 93 
Käser u. Sulger-Buel 
Keller 04 

Killias 

Kjellmann a 
Kjellmann b 
Kjellmann c 

Kük. 

Kusnezow 

Lange 

1:. BE AR 

Lüscher 18 

Maly 

Mühlb. 

Murr 11 

Murr 13/14 

Nägeli u. Wehrli 90 
Nägeli u. Wehrli 94 


en 


Excursions Tarentaise 
Grignagruppe | 

Linnaea borealis 

Flora Friulana 

-ay u. -atson, Synoptical etc. 
Bergünerstöcke 
Gentianaceae in „Prodromus‘‘ 
Holzarten Vorderrheintal 
Handel-Mazetti, Tirol 
Flora Steiermark 
Beiträge Steiermark 
Tösstal 

Floro Mittel-Europa 
Flora Rußlands 

Floro Deutschland etc 
-uber, Flora Salzburg 
Consp. Fl. Fennicae 
Flora British India 
Grenzgebiete Kärntens 
Flore valaisanne | 
Fortschritte 

Samnaun 

Grajische Alpen 

Flora Unterengadin 
Sibirische Nordküste 
Nowaja-Semlja etc. 
Berings-Straße 

-enthal, Pflanzenreich Caricoideae 
Eugentiana | 
Consp. fl. Groenlandicae 
Ledebour, Fl. Altaica 
Aargau | 

Flora Styriaca 

-erg, Aargau 

Studien Tirol 

Beiträge Tirol XXV 

Beitrag Flora Thurgau 

Neue Beiträge etc. 


1} 


Ostenfeld 

Pacher 

Pacher Nachtr. 
Pampanini 03 

Pax 

Perrier 

Petitmengin 

Posp. 

Prantel 84 

Prod. fl. Belge 
Buck: 

Radde 

Ravaud 

R-:etıF, 

Reuter 

Rhiner 

Rhiner 96 

Richter 

Rickli 99 

Rickli 05; 08 

Rickli 12 

Rickli 17 

Roth 

Roux 

Roux 91 

Roux 99 

Rübel 

Rytz 

Schinz 06 

Sch. u... R..'09 

Sch. u. K. 14 
Schan schl lol, 12: 135086 
Schlatter 
Schröter 96; 98; 00; 01; 03; 04 
Schröter 08 

Ro Sch: 

Seiler 

Simmens 07 


MN 


Flora Arctica 

Flora Kärnten 

Nachträge Fl. Kärnten 
Essai etc. 

Pflanzenverbr. Karpaten 
-de la Bathie, Cat. Savoie 
Apergu sur la Geographie 
-ıchal, Fl. d. oest. Küstenl. 
Exkursionsfl. Bayern 

De Wildeman et Durand 
-ax u. -nuth, Primulaceae 
Pflanzenverbr. Kaukasusl. 
Guide Dauphine 

Rouy et Foucaud 
Catalogue Geneve 
Gefäßpfl. Urkantone 

II. tabellarische Flora 
Plantae Europeae 
Ranunculus pygmaeus 
Fortschritte Hefte XV; XVII 
Pteridophyten Zürich 
Gefäßpfl. 30° erreichend 
Das Murgtal etc. 
Briangonnais 

Pic de Chabrieres 
Chateau-Queyras 

Bernina Gebiet 

Bernische Hügelland 

II. Beitrag Curfirstengebiet 
-inz u. -eller Fl. I. Teil 
-inz u. -eller Fl. II. Teil 
-inz u. -ellung, Fortschritte 
Beiträge St. Gallen u. Appenzell 
Fortschritte 

Pflanzenleben 

-ulz, Alsine biflora 
Brüggersche Materialien 
Flora Ellesmereland 


Simmons 09 
Simmons 15 

E. Steiger 

J. R. Steiger 
Steininger 

St.-L 83 

v. Tavel 

Tessier 

Thellung in Hegi Fl. M.E. 
Thellung in Braun 10 b 
Vaccari | 
V.et: Wi 
Vierhapper 11 
Vierhapper' 18 
Vollm. 

Vollm. Nachtr. 
v.W. 92 

v. W.97 

Walo Koch 
Winkler 

Wirz 

Wolf 

W.:u. Sch. 


RER 


NW Greenland 

Arctic American Archipel 
Flora Adula 

Flora Luzern 

Pedicularis 

Saint-Lager Bassin du Rhöne 
Woodsia glabella 

Massif du Vercors 
Cruciferae 

Braun’s Neue Beiträge I 
Vallee d’ Aoste 

Vaccarı et Wilczek 
Conioselinum tatar. 
Juncus biglumis 

-ann, Flora Bayern 

Neue Beobachtungen 
Wettstein, Steiermark 
Wettstein, Endotricha 
Gentiana prostrata 
Pilanzenreich Betulaceae 
Flora Glarus 
Monographie Potentilla 
Wartmann u. Schlatter 


b) Originalmitteilungen. i 


Schriftliche und mündliche Mitteilungen der nachbenannten 


Herren: 


Dr. Eugen Baumann-Kilchberg, Dr. W. Lüdi-Bern, - 


(1. Beauverd-Genf, 

Dr. J. Braun-Blanquet-Zürich, 
Paul Chenevard-Genf, 

Dr. Ernst Furrer- Affoltern, 
Dr. H. Gams-Zürich, 


Dr. med. et phil. W. Schibler- 
Davos-Platz, 

Prof. Dr. Hans Schinz-Zürich, 

Dr. med. C. Sulger-Buel-Rheineck, 

cand. med. Ernst Sulger - Buel- 


Prof. Dr. H. Jaccard-Lausanne, Rheineck, 


cand. pharm. Walo Koch-Heris 


au, Dr. A. Thellung-Zürich. 


u Sc 


I. Pteridophyta. _ 
1. Dryopteris eristata (L.) A. Gray. 
In und an tiefen Sümpfen, sowohl in Waldsümpfen (gern auf Erlen- 
höcker) wie in Torfsümpfen. 


Verbreitung in den Alpen. 


A. 
1. Schweizerisches Mittelland. 

Freiburg: Vaulruz (Rikli 08; Sch. u. Th. 12); tourbiere de; 
Garmiswyl (Sch. u. Th. 13). 

Bern: Löhrmoos bei Bern (Fi. 97); Walkringenmoos (Fi. 97) 
Schmidtmoos bei Amsoldingen (Rytz); - Reutigenmoos 
(Rytz); Meyenmoos bei Burgdorf (Rytz). 

Solothurt: Egelmoos bei Leuzigen zwei Stöcke (Rikli 05). 

Luzern: Wauwilermoos (Mühlb.; Ber schw. bot. Ges. XI, [1901] 
p. 135); Mauensee (J. R. Steiger; Mühlb.); im Wald von 
Sursee (J. R. Steiger); im Schiltwald bei Triengen (Mühlb.); 
Sempach im Chüsirainwald (J. R. Steiger). 

Aargau: Bünzmoos (Mühlb.); bei Sins (Lüscher 18); Litzibuch 
bei Bremgarten (Mühlb.). 

Zürich: Totiriet von Robenhausen an zwei Stellen ca. 250 Schritt 
östlich vom Schießstand bei 542m (Brügger anno 1867 It. 
Rikli 12); in der Nähe von Unterwetzikon (Jäggi anno 1891 
lt. Rikli 12). 

Thurgau: im östlichen Teil des Hudelmooses bei Zihlschlacht 
reichlich (Nägeli u. Wehrli 94); Bischofszell (Fr. u. Schr.). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische ‚Hochebene. 
Bodenseegsebiet: Bodenseeried: bei .Bresenz. (DT. ‘n..S.); 
Schönbühel (Vollm.); Iberg bei Riedholz (Vollm.). 
Illergebiet: Memmingen (Vollm.). 
Ammergebiet: Wielenbach bei Weilheim (Vollm.). 
Würmpgebiet: Leutstetten (Vollm.). 
Inngebiet: nordwestlich Rosenheim (Kirchseeon ; Aßling; Rieder 


Bee: 


Filz) (Vollm.); Hofstätter See bei Rosenheim (Vollm. 
Nachtr.). 
Alzgebiet: Moor bei Weisham am Chiemsee unweit Prien 
(Vollm. Nachtr.). } 
B. 1. 
lc. Massif de la @de. Chartreuse. 
Rhonegebiet: Grande-Chartreuse (St.-L. 53). 


2. Savoyer Alpen. 
Arvegebiet: Chatelard pres Servoz (St.-L. 85). 
Oestl. Rhonegebiet: Rhonetal (Muraz |Jaccard]|; Vionnaz 
[Jaccard]; Vouvry [Sch. u. K. 09]). 
5. Allgäuer Alpen. 
Rheingebiet: Rheintal (Bangs gegen Ruggell) (Sch. u. Th. 16). 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Loisachgebiet: Eschenloher Moor (Vollm. Nachtr.). 


1. 
6. Penninische Alpen. 
Cervogebiet: oberhalb Biella (bei Oropo) (A. u. G.). 


13. Ortler Alpen. . 
Nocegebiet: Val di Bresimo (Val Forzio) (D T. u. S.). 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Salzachgebiet: auf Erlenhöckern in tiefen Sümpfen bei 
Mittersill nicht selten (Hinterh.); Zell a. S. (Hayek 01). 
19. Hohe Tauern. | 


Draugebiet: unterhalb Lienz (zwischen Kapaun und Lengberg) 
DE 


20. Niedere Tauern. 
Ennsgebiet: im Paltental an austrocknenden Stellen des Tori- 
moores bei Trieben unter Erlengebüsch (Hayek Fl.). 


21. Norische Alpen. 
Draugebiet: Im Vorland der Norischen Alpen (zwischen Mar- 


burg und Pettau [am Brunnwasser bei St. Nicolai]; unter- 
halb Pettau [im Sumpfe Pobresch]) (Hayek Fl.). 


Be 


11. 
2. Trientiner Alpen. 
Etschgebiet: Monte Baldo (am Campion; bei Acque negre; 
im Valle delle pietre) (DT. u. S.). 
5. Karnische Alpen. 
Gailgebiet: Hermagor (A. u. G.). 
Auf das Alpengebiet bezw. auf das südliche Alpenvorland 
beziehen sich wohl die Angaben: ‚nel Bergamasco“ (F. e. 
P3ra,uel-Veronese. (R.re: »P.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Frankreich: Im Dep. Cantal und in den nördlichen 
Departements (R. et F.). In Belgien vereinzelt (Prod. fl. 
Belge). Auf dem schweizerischen Jura (Fr. u. Schr.; Sch. 
u. K. 09). In Deutschland: im Alpenvorland auch auf der 
unteren Hochebene (Vollm.); in den mitteldeutschen Ge- 
birgen zerstreut (A. u. G.); im nördlichen Flachland ziemlich 
verbreitet, besonders im Osten desselben (A. u. G.). In 
Böhmen und im Küstenland (Fritsch 09). In Skandinavien 
mit Ausnahme des Nordens (Blytt; Hermann). In Finn- 
land bis 63° n. Br. (Hjelt).. In Rußland, dem. höheren 
Norden jedoch fehlend (Herder). 

as em. Westsiftmen (BP; WA an nGe)e/ Aufl dem. Alaı 
(L. Fl. A.) Im Kaukasus (Radde). In Japan (A. u. G.), 

Amerika: Von Saskatchewan bis Neufundland, südlich bis Idaho, 
Nebraska, Arkansas, Kentucky und Virginia (Br. u. Br.). 


2. Woodsia ilvensis (L.) R. Br. 
ssp. rufidula (Michaux) Ascherson. 
Felsen, soll auch auf „Feldmauern“ übergehen; auf Kalk 
angeblich selten. 
Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
2. Savoyer Alpen. 

Arvegebiet: Chamonix (est assez commune dans la vall&e de 
Chamonix, sur la rive droite de l’ Arve jusqu’ aux gorges 
de la Diosaz, puis sur |’ autre versant des Aiguilles-Rouges 
en montant au col du B£erard et de Salenton, au Buet, et 

- vers la cascade de Berard) (St.-L. 83; R. et F. z. T.). 


By 


ll. 
9. Lepontische Alpen. 
Maggiagebiet: Bosco (Chenev.; Sch. u. K. 14). 
Tessingebiet: Val Bedretto (Sch. u. K. 14) (Fontana) 
(Chenev.); Val Piumogna (Sch. u. K. 14). 


10. Adula Alpen. 
Moesagebiet: Val Calanca (ob Arvigo 877 m [Sch..u. K. 09; 
Chenev.|; Rossa 1000 m |[E. Steiger). 


12. Rätische Alpen. 
Inngebiet: Maloja (Sch. u. K. 09); St. Moritz (Sch. u. K. 09): 
Zernez.(Sch. u. K.: 09); -Süs: (Schu KR. 09), EasanıSch. 
1.:K..09)Süron d’ Ardez (Sch. 7 09) 


15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet; Oetztal..(vor:. Oetz, 730: m [DR US Meer: 
Umhausen ..[DT.. u: S.];.. Längenfeld’ [DER 70257) 
Lisensertal (Horntalerjoch) (DT. u. S.). 


1%. Zillertaler Alpen. 
Rienzg,ebiet:' Tauferertal (Taufers) (DT. ws 


’ 


1S. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet; Volderertal (DT. u. S.); Zillert da DT u) 


19. Hohe Tauern. 
D raugebiet: Tauerntal (Inner Gschlöß) (DT. u. S.); Virgental 
(Prägraten) (DT. u.S.); Defereggental (Defereggen). (DT. 
ur" Ss.) 


22, Eisenerzer Alpen. 
Mürzgebiet: Thörlgraben bei Aflenz (zwischen den Stationen 
Hansenhütte und Margarethenhütte) (Hayek Fl.), im See- 
graben bei Seewiesen (Hayek FI.). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Deutschland: in den Mittelgebirgen, selten (im 
Schwarzwald, in Niederhessen, auf der Rhön, im süd- 
östlichen Thüringen, im Frankenwald, auf dem Harz, in 
der Sächsischen Schweiz, in Schlesien) (A. u. G.; Garcke); | 


FERN le 


(in Pommern „an einer Feldmauer“ kaum ursprünglich 
einheimisch) (A. u. G.; Garcke). In Oesterreich-Ungarn in 
Böhmen (Fritsch09) (Erzgebirge)(Garcke), Mähren (Fritsch 09), 
Kroatien (A. u. G.), in der Niederen und Hohen Tatra 
(A. u. G.) und in den südlichen siebenbürgischen Karpaten 
(A. u. G.). In Großbritannien (A. u. G.). Auf Island 
(A. u. G.).. In ganz Skandinavien (A. u. G.; Hermann). 
In Südwest- und Nordrußland (Herder); (in ganz Finnland 
und Lappland) (Hjelt); (bei Reval) (Hermann). — Auf der 
Krimi (A.2U:7G.). 

Asien: In Süd- und Ostsibirien (E. P.; A. u. G.) (noch auf der 

Tschuktschen Halbinsel) (Ostenfeld. Im Amurgebiet 

(EEE. Im PKaukasııs "(A.ru. /G)s\ YIn’Klem- 
asien (EB. EL. U. Gr), 

Amerika: Auf Baffinland (Ostenfeld). In Grönland (Ostgrönland 
bis 70° n. Br., Westgrönland bis 72° 48’ n. Br.) (Ostenfeld). 
Von Alaska bis Labrador, südlich bis Iowa, Kentucky und 
Nordcarolina (Br. u. Br.). 


3. Woodsia zlabella R. Br, 
Felspflanze; gern auf Felsblöcken im Walde, oftmals in’ 
Cystopteris-Rasen versteckt. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1, 


5. Allgäuer Alpen. 
Illergebiet: Südwestabfall der Höfats (Vollm. Nachtr.). 


11. 
‘. Berner Alpen. 
Kandergebiet: Klus bei Kandersteg 1350 m (v. Tavel). 


19. Hohe Tauern. 


Draugebiet: Tauerntal (bei Windisch-Matrei) (A. u. G.). (Die 
Angabe: bei Windischmatrei usw. beruht dagegen offenbar 
auf einer Standortsverwechslung) (DT. u. S.). 


Aue 


Il. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 

Eisackgebiet: Grödnertal (hinter Plan am Wege zum Sellajoch 
1750 m) (H.-M. 05); um Bad Ratzes (Schlernklamm; 
Seiseralpe) (DT. u. S.); sehr selten unter der Kassians- 
Kapelle ;2330.m(D-E ur 8% 

Avisiogebiet: Fassatal (zwischen Canazei und dem Pordoipaß 
119: 1: .0,532% 

Rienzgebiet: Pragstal (am Pragsersee) (DT. u. S.). 

Drau gebiet: Sextental (bei der Lettenhütte am Fischeleinboden, 
im Fischeleintal und gegen den Kreuzberg). (DT. u. S.). 


Piavegebiet: Ampezzanertal (Monte Cristallo bei ca. 2100 m) 
(D-72048): 


4. Venetianer Alpen. 
Piavegebiet: bei Belluno (W. Croce) (& e P)). 


5. Karnische Alpen. 

Gailgebiet: aui der Ploecken (Pacher); Valentintal (Pacher); 
in der Gössering bei Weissbriach zwischen Hermagor und 
Greifenburg (A. u. G.). 


‘. Julische Alpen. 
Gailitzgebiet: Raibl (am Eingang des Gruner am öst- 
lichen Ufer des Raibler Sees; im Gamswurzgraben) (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 


Europa: Im nördlichen Skandinavien (A. u.G.). Auf Spitzbergen 
(Hermann u. a.). In Lappland und Finnland (Hjelt); im 
Gouvernement Perm (Herder). 

Asien: An der sibirischen Nordküste (Lenamündung), östlich bis 
Tschuktschenland (Ostenfeld;. Auf Kamtschatka (A. u. G.); 
im Baikalgebiet (A. u. G.). 

Amerika: Im arktischen Archipel (North Somerset; Baffinland; 
Ellesmereland) (Simmons 13); Pearyland nördlich bis 
81° 47°’ n. Br. (Rikli 17). Auf West- und Ostgrönland 
(Ostenfeld). Von Alaska bis Labrador, südlich bis Britisch- 
Columbia, nördl. New Vork, nördl. Neu-England - Staaten 
und New-Brunswick (Br. u. Br.). 


ON 


4, Botrychium ramosum (Roth) Ascherson. 
In lichten Wäldern, auf Grasplätzen. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 11. 
5. Mont Blanc Gruppe. 
Arvegebiet: aux Couverets pres Chamonix „localites d’ oü 
la plante semble bien avoir disparu“ (R. et F.). 


8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Reussgebiet: Bannwald ob Altdorf (Rhiner); Maderanertal 
(Sch. u. K. 09) (Glausen 950 m; Bristen 1080 m) (Sch. 
ul,Th...16): 
10. Adula Alpen. 
Moesagebiet: S. Bernardinopaß (Seiler). 
| 12. Rätische Alpen. 
Inngebiet: Pontresina (Rübel). 
| 13. Ortler Alpen. 
Addagebiet: Bormio (F. e P.) (bei den Bagni) (Furrer u. 
Longa). 
Nocegebiet: Val Bresimo (Alpe Malgazza) (DT. u. S.): 
20. Niedere Tauern. 
"Murgebiet: Judenburg (Südiuß des Falkenberges zahlreich) 
(Hayek Fl.). 
21. Norisehe Alpen. 
Lassnitzgebiet: im östlichen Vorland der Norischen Alpen 
bei Groß-Florian (Hayek Fl.). 
23. Cetische Alpen, 
Murgebiet: Graz (Wald ober St. Leonhard höchst selten) 
(Hayek Fl.). 
IHl. 
5. Karnische Alpen. 
Gailgebiet: Gailtal(Eggeralm südwestl. Egg) (Pacher Nachtr.). 


IV. 


Klagenfurter Becken. 
Sattnitz sehr selten (Pacher). 


T* 


— 100 — 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Zentralfrankreich (R. et F.). In den französischen 
' Vogesen (R. et F.). In Deutschland: sehr zerstreut in 
Süd- und Mitteldeutschland; selten in Nordwestdeutschland; 
verbreiteter im östlichen Teil des nördlichen Flachlandes 
(A. u. G.). In den Karpaten (A. u. G.). In Nordengland 
und in Schottland (A. u. G.). In Norwegen (Bärum und 
Modum) (Blytt); in Schweden bis Westerbotten (Hermann). 
In Nord- und Mittelrußland “A. u. G.; Herder). — Im 
Apennin (Monte Maiori) (A. u. G.). 
Amerika: Auf Unalaschka; höhere Breiten an ‚der West- und 
Ostküste Amerikas; Canada; Staat New York (A. u. G.). 
5. Botrychium lanceolatum (6melin) Angström, 
An trockenen, grasigen Abhängen. 


Verbreitung in’ den Alpen. 
B. 11. 
5. Mont Blanc Gruppe. 
Arvegebiet: env. de Chamonix (R. et F.); col de Balme R $ 
et” E.); /„a:'rechercher“ (et :H.), 
. Berner Alpen. 
Rhonegebiet: Oi (Schsu., 09) 
| 10. Adula Alpen. 
Tessingebiet: Luckmanier (am Scopi 2100 m) (Sch. u. Th. 12). 
Moesagebiet: S. Bernardino (beim kleinen See nahe des 
Dorfes) (E. Steiger). ' 
12. Rätische Alpen, 
Inngebiet: Pontresina (ob Spiert und Giarsun 1900—2000 m, 
ob noch?) (Rübel). 
13. Ortler Alpen. 
Nocegebiet: Val Bresimo (Alpe Malgazza 1575 m) (DT. u. a 
15. Oetztaler Alpen, 
Inngebiet: südwestlich Innsbruck (Saile-Berg) (A. u. G). 
RN 16. Sarntaler Gruppe. ER 
Eisackgebiet. Flaggertal (Flaggeralp) (A. u. G.). 
21. Norische Alpen, 
Draugebiet: Liesertal (Gmünd) (A. u. G.). 


f 
3% LAD REN, 


Mair 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: Auf Island (A. u. G.). : In Skandinavien (A. u. G.). 
In Lappland und Finnland (Hielt). 
Asien: In Sibirien (A. u. G). Auf Sachalin (A. u. G.). 
Amerika: Auf Unalaschka (A. u. G.). In Westgrönland (60° 
bis 63° n. Br.) (Ostenfeld). Von Alaska bis Neu-Schottland, 


südlich bis Washington!), Colorado, Ohio, Pennsylvania 
und New Jersey (Br. u. Br.). 


6. Botrychium simplex Hitchcock. 


Grasige Triften, besonders an Seeufern und Wasserläufen, 
kurzgrasige, seltener feuchte Wiesen (A. u. G. z. T.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 11.) 
5. Mont Blanc Gruppe. 
Ntvevebrtet: _env. de Chamonix (les Couverets; alluvion 
glaciere de l’Arveyron) „a rechercher“ /(R. et F.). 


13. Ortler Alpen. 
Nocegebiet: Val di Pejo (ober Campivolo Levi bei Pejo 
2150 m) (DT. u. S.); Val Bresimo (Alpe Malgazza di 


sotto sehr sparsam, 1620 m zwischen Gräsern am Wasser- 
lauf) (H.-M. 03). 


19. Hohe Tauern, 
Draugebiet: Virgental (Bergeralpe 2000-2300 m); Dorferalpe 
bei Prägraten (DT. u. S.); Windischmatrei am Fuße des 
Zuenig 1000 m (DT. u. S.). 


1) Staat im Nordwesten der Vereinigten Staaten, 

2) Die Angabe „Engeiberg (?)“ (Sch. u. K. 09) wurde nicht berücksichtigt. 
Gartendirektor Zabel von Minden fand in einem von der Gerschnialp südlich ob 
Engelberg stammenden Selaginella-Rasen ein Exemplar versteckt (Schröter 01). Christ 
veröffentlicht diesen Sachverhalt- etwa 1880 in Fleiner „Engelberg“ Streifzüge durch 
Gebirg und Tal, doch schien wohl auch ihm die Sache nicht ganz zweifelsfrei, — 
Die Pflanze konnte trotz sorgfältiger Nachforschungen in der angegebenen (Gegend 
später nie wieder gefunden werden (Mitt. des Herrn Dr. Amberg, Engelberg) — 
was allerdings gerade bei den seltenen Botrychium-Atrten wenig besagen will, 


1021 


. Trientiner Alpen. 
Sarcagebiet: Lago di Molveno (DT. u. S.). 


‘. Julische Alpen. 
Savegebiet: Triglav (Malo Polje) (A. u. G.). 


 Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Frankreich: im Dep. Loiret (R. et F.). In Deutschland 
vereinzelt in Thüringen, in. der Provinz Sachsen und in 
Schlesien; zerstreut in Brandenburg, Pommern, Posen, 
West- und Ostpreußen (A. u. G.). In Oesterreichisch- 
Schlesien und in Mähren (Fritsch 09). In Dänemark 
(A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). In Nordrußland; 
in Livland; in Polen (A. u. G.). 


Amerika: In Westgrönland 60°5’n. Br.) (Ostenfeld). Von Oregon 
und Californien bis Prince Edward Island und Maryland 
(Be... u. Br2): 


%. Botrychium virginianum (L.) Sw. 
Schattige Wälder, Wald und Bergwiesen, Gebüsche 
und Erlenauen, oft im Grase ziemlich versteckt. 


Verbreitung in den Alpen. 
BE 
36. Vierwaldstätter Alpen. 
Linthgebiet: am Sackberg ob Glarus (Jäggi u. Schröter 93). 


. Salzburger Kalkalpen, 
Berchtesgadener‘ Achegebiet;.'" am Stemberer bei 
Ramsau 975 m (Vollm.). 


8. Oesterreichische Alpen. 
Ennsgebiet: am Pyhrnpaß ob Liezen nahe der österreichischen. 
Grenze (Hayek Fl.). 
Schwarzaugebiet: Thalhofriese bei Reichenau (A. u. G.). 
Plateau des Saurüssel im Schneeberggebiet (A. u. G.). 


7. Berner Alpen, 
Aaregebiet: Axalp äm Faulhorn 1250 m (Binz It. Lüdi in litt.). 


— 103. — 


H. 
S, Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Rheingebiet: Caumasee ob Flims (Sch. u. K. 09); 
am Simel ob Vättis LOUOO—1100 m (Rikli 08); bei Vättis 
am Zusammenfluß des Vidameida und der Tamina (Sch. 
I IRSO): 


10. Adula Alpen. 
Vorderrheingebiet: Valsertal (Kaescherlialp ob Vals [Sch- 
u. K. 09]; hinter Valle im Peilertal |A. u. G.]). 


11. Plessur Alpen. 
Landquartgebiet: Serneuser Bad (in den Erlenauen zu beiden 
Seiten der Landquart 900—980 m) (Brügger It. Seiler u. 
viele andere!); ein Exemplar auch weiter oben in der Nähe 
von Klosters (Lüscher in Christ 00). 
Plessurgebiet: Tschiertschen 1250 m (Sch. u. K. 09). 


22. Eisenerzer Alpen. 
Mürzgebiet: Südiuß des Hochschwab (unter der Hundswand 
nächst Hotel Bodenbauer) (Hayek Fl.). 


1. 
5. Karnische Alpen. 
Draugebiet: Kirschbaumeralpe südlich Lienz (DT. u. S.). 
Gailgebiet: Garnitzengraben bei Hermagor u. Ge) 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Im südlichen Ungarn (im Banat); in Galizien (A. u..G.). 
In Ostpreußen (A. u. G.). In Schweden (Hermann). 
Im nördlichen und mittleren Rußland (A. u. G.) (in Finn- 
land bis 62°45’ n. Br.) (Hijelt). 

Seren. In. Sibirien, (A. u. G)s tn, Chas(A.u. 'G.) Zn japan 
(A: NG): | 

Amerika: Von Britisch-Columbia bis Labrador, in Arizona, den 
Golfstaaten und in Washington (Br. u. Br.). In Mexiko 
(Br. u. Br.). Südlich bis Brasilien (A. u. G.). 


!) Hier für die Alpen entdeckt anno. 1856 von Lehrer Schlegel (s, Killias in 
Jahresb, Natf. Ges. Graub. N.-F. 1856-57 p. 175). 


et 2 


S. Botrychium Matricariae (Schrank) Sprengel. 

Kurzgrasige Wiesen, grasige Abhänge, lichte Wälder, 
Waldblößen, auch am Grunde von Felsen in dem dieselben 
verkleidenden Spalierrasen. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
2. Savoyer Alpen. 
Arvegebiet: an Bouchet de Chamonix pres Hortaz (R. et F.). 


ll. 
9. Lepontische Alpen. 


Maggiagebiet: Val Onsernone (an drei Stellen zwischen 
Ponte Oscuro und Gresso ca. 775 m) (Sch. u. K. 09; Bär ). 


12. Rätische Alpen. 
Addagebiet: Bormio (Val Viola | Bosco dell’ All 1600—1700 m) 
lin u Longa). 


13. Ortler Alpen. 
Nocegebiet: Val Bresimo (Alpe Malgazza) (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen, 
Sillgebiet: Stubai (Oberbergtal | Oberiss 1675 m|) (DT. u, S.); 
Gschnitztal (Lapones 1740 m) (DT. u. S.). 
Etscheebiet:' Schnalsertal/'DT} n.S.) 


16. Sarntaler Gruppe. 


Eisackgebiet: nordwestlich Brixen (bei Riol gegen Seekbfel) 
(DE use 


20. Niedere Tauern. 
Ennsgebiet: bei Klein-Sölk (Tuchmarkaar) N, 1192 


21. Norische Alpen. 


Murgebiet: bei Turrach am Rothkofel (Hayek Fl.); Lichten- 
steinberg südöstlich Judenburg (Hayek Fl.); am Raacher 


— 105 — 


Kogel zwischen Gösting und Judendorf nächst‘ Graz 
(Hayek Fl.). 
Draugebiet: über St. Wolfgang am Bachergebirge (Hayek Fl.). 


23, Cetische Alpen. 
Murgebiet: Alpenweiden bei Leoben (Hayek Fl.). 


IM. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Avisiogebiet: Fassatal (Val Travignolo [Paneveggio oberhalb 
Rolle) (DT. u. S.); hinter Caoria gegen Val Regana 
(Dans): 


IV 


Klagenfurter Becken. 


Sattnitz (Pacher); im Gurktale unweit des Haidnergutes 
(Pacher);. Georgiberg oberhalb Klopein (Fritsch 95); am 
Kolben bei Eberndorf (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 


Europa: In Frankreich: Dep. Loire und Vosges (R. et F.). 
In Deutschland: selten in Süddeutschland (in den Vogesen; 
früher in Württemberg; vereinzelt in Bayern); im nord- 
östlichen Deutschland verbreiteter (A. u. G.). In Oesterreich- 
Ungarn: in Niederösterreich nördlich der Donau; längs 
den Karpaten bis Siebenbürgen; im Bükkgebirge (A. u. G.). 
In Dänemark (A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). In 
Nord- und Mittelrußland (Herder; Hijelt z. T.). — In Serbien 
(AZ u. 'G);- In Rumänien. (A. u. .G.). | 

Asıten. Im Sibirten (Au. 1@)..) In Tapan. (Milde It. Ar i@3)) 

Amerika: Labrador und Neufundland bis Neubraunschweig, 
nördliche Neuenglandstaaten und New York (Br. u. Br.). 


9. Equisetum seirpoides Michx. 
Auf feuchten Wiesen (so auch in Skandinavien |Darlarne]| 
normaler Bestandteil feuchterer Kalkwiesen vergl. Gunnar 
Samuelsson, Vegetation d. Hochgebirgsgegenden von 
Dalarne, Upsala 1917, pag. 229); auch in lebermoosreicher 
Salix herbacea-Association (Thore C. E. Fries 1913 pag. 73). 


= 40662 


Verbreitung in den Alpen. 
2: 255 
19. Hohe Tauern. 
Möllgebiet: auf feuchten Wiesen an der Möll bei Heiligen- 


blut von Wulfen gesammelt; neuerdings nicht wieder 
beobachtet (A. u. G.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Skandinavien (südl. bis Süd-Norwegen und nördl. 
Upland). Auf Island. Auf der Bäreninsel. Auf Spitz- 
bergen (bis 30° n. Br.). Im nördl. Rußland (südl. bis 
Kurland), in Livland, Onega, Olonetz, Wologda und Perm. 

Asien: In Sibirien, 

Amerika: In Nordamerika, im Felsengebirge südl. bis 40° n. Br. 

il. Siphonogamne, 
10 Scheuchzeria palustris L.. 
In Torfisümpfen oder Hochmooren, „bald zwischen Hypnum 
und Gräsern, bald im Sphagnum‘. 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
1. Schweizerisches Mittelland. 

Waadt: Prantins sur Vevey (Fr. u. Schr.). 

Freiburg: Lac de Lussy unweit Chätel St.-Denis (C. et C.); 
Les Gurles (Westabhang des Mont Gibloux) (Fr. u. Schr.) ; 
Champoteys pres Echarlens (C. et C.); Tour - de - Treme 
(Bouleyres) (C. et C.); Le Frachy pres Cerniat (C.et C.); 
Kiemy bei Düdingen (C. et C.). 

Bern: d’Anet?) (C. et C.); „Große Moos“ (Rytz); Schwarzen- 
egg bei’ Thun (Fr. u. Schr.). 

Solothurn: Burgmoos am Aeschisee bei Herzogenbuchsee 
(Lüscher). 

Luzern: im Entlebuch mehrfach (Mettelimoos ; Wissenegg ; 
Geuggellusenmoos ; Balmmoos ; Tellenmoos) (Fr. u. Schr.) ; 

1) Die Angabe in Tirol: Ahrn- und Mühlwaldtal (DT.u.S). (17. Ziller- 


taler Alpen ; Rienzgebiet) soll sich auf eine Kämmersorm von E. variegatum bezieh«n. 
(vergl. A. u. G. Synopsis 2. Aufl. Bd. I). 


2) Auf den Karten gewöhnlich deutsch „Ins“ bezeichnet, 


— 107 — 


(Wauwilermoos [bis anno 1858] und Mauensee im 
Wiggertal, beide Standorte jetzt erloschen) (Fr. u. Schr.). 

Aargau: bei Entfelden nach 1859 (Fr. u. Schr.) ; am Hallwiler- 
see anno 1880 (Lüscher 18); im (Bünzmoos erloschen) 
(Mühlb.). 

Zug: Geißboden auf dem Zugerberg (Fr. u. Schr.) ; Walchwiler 
Allmend (Fr. u. Schr.) ; Egelsee bei Menzingen (Fr. u. Schr.). 

Schwyz: Altmatt (Faulenmösli; Bannzöpfe; Aegeriried) 
(Fr. u. Schr.) ; Einsiedeln (Waldweg; Roblosen ; Todt- 
meer; Schachen häufig; Breitried; Studen; Waldegg ; 
Sehlapprie) “(22 T-/Dugeeli# 2. 17 Fr. u.'Schr.): 

Zürich: Egelsee bei Maschwanden (Fr. u. Schr.) ; bei Riftersweil 
(Br.-us Schr.};. Hausersee bei Ossingen“ (Pr..u. -Schr.); 
Katzensee (Fr. u. Schr.); Dübendorf (Fr. u. Schr.) ; See- 
weidsee westlich Hombrechtikon (Fr. u. Schr.) ; Lützelsee 
bei Hombrechtikon (Fr. u. Schr.) ; Unterwetzikonerried bei 
Wetzikon (Fr. u. Schr.) ; Robenhausen bei der Pfahlbau- 
station (Fr. u. Schr.); Faichrüti, zwischen Pfäffikon und 
Wermatsweil (Fr. u. Schr.). 

St. Gallen: Andwilermoos (Fr. u. Schr.); Lindenmoos bei 
Wittenbach (Roth). 

Appenzell: Gonten (Sch. u. Th. 16; subfossil It. Fr. u. Schr.). 

2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Verbreitet It. Vollm. 
B. 1. 
1c. Massif de la Gde Chartreuse, 
Rhonegebiet: lac du Grand-Lemps (St.-L. 33). 
2. Savoyer Alpen. 

Arvegebiet: Chamonix au Bouchet (St.- L. 83). 

Westl. Rhonegebiet: tourbiere des Orselets, sur Ugine 
1400 m s m. (Beauverd in litt). 

3a. Freiburger Alpen. 
Rhonegebiet: La Badausaz ob Sepey (Schröter Ol). Les 


Mosses (zwischen Ormont-dessous und Chäteau d’ Oex') 
(Br..u2’ Sehr): 


'1) „Zwischen Ormont-dessous und Ormont dessus“ bei Fr. u. Schr. ist natürlich 
ein Verschreib, 


— 108 — 


Simmegebiet: im sogen. „See“ auf dem Bruch zwischen 
Boltigen und Abläntschen (Fi. 04). 


3b. Emmentaler ‚Alpen. 
Kl. Emmegebiet: Pilatus (östlich der Oberalphütte) (Amberg) 
Aagebiet: Schlierengebiet ziemlich verbreitet (Palmertsalp 
Wenglialp ; Rotibachalp) (Amberg); „Schwand, Kaltbad 
(Obwalden), Moor bei der ehemaligen Lochsäge, 1400 m“ 
(Sch. 7h!41 3): 


3c, Vierwaldstätter Alpen, 
Aaregebiet: Hasliberg (Hohschwandseeli ob Hohfluh 1578 m) 
(Thellung in litt.). . 
Seegebiet: Obbürgen auf dem Bürgenstock (Fr. u. Schr.) ; 
Gnappiried am Fuße des Bürgenstock unterhalb Stans 
(Fr. u. Schr.) ; hintere Seebodenalp an der Rigi ob Küss- 
nacht, ob noch? (Fr. u. Schr.); Stosstal am Stoss ob- 
Brunnen (Fr. u. Schr.). 
Sihlgebiet: Ibergeregg (Fr. u. Schr.). 
Linthgebiet: Schwändialp bei Näfels (Wirz). 


4. Thur Alpen. 
Thurgebiet: Toggenburg (Hochmoor der Wideralp |Roth]; 
| Schwendiseeried 1148 m [Sch. u. Th. 16]; Wiesli bei Wild- 
haus [Roth)). 
Sittergebiet: ob Urnäsch (Roth); an der Hochalp ob Forren- 
moos 1100 m (W. u. Sch.). 


5. Allgäuer Alpen. N 
Landquartgebiet: Stelsersee Nord- und Ostufer 1680 m 
(Braun IO b 1). | 
Illgebiet: Vermaldentobel-Silbertal (DT. u. S.). 
Illergebiet: Fuß des Besler (Vollm.); Vorderbolgen (Vollm. ); 
Tiefenbergermoor (Vollm.); Oberstdorf (Vollm.). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Lechgebiet: Flexen gegen den Trittkopf (DT. u. 5); bei 
Heiterwang (DT. u. S.). 
Ammergebiet: zwischen Ober- und Unterammergau a) 
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. 
Isargebiet: Schamitz. (DT.u.'S.). 


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— 109 — 


Mangiallgebiet: zwischen Bodenschneid und Brecherspitze 
(Vollm.); Schwarze Tenn (Vollm.); Schliersee (Vollm.). 

Inngebiet: Wildmoos bei Seefeld (DT. u. S.); Bruxermoos im 

Achental (DT. u. S.); Spitzingsee (Vollm.); bei Voldepp 
häufig und bei Kufstein (Längensee; Egelsee; Hinter- 
steinersee; Weiher bei der Schanz) (DT. u. S.); Wildalpjoch 
am Wendelstein (Vollm.). 


. Salzburger Kalkalpen, 
Gr. Achegebiet: Niederkaseralpe am Geigelstein (Vollm.); 

| W ekadas (Vollm.). 

Traungebiet: Röthelmoos (Vollm.). 

Salzachgebiet: auf den Torfmooren um Salzburg gemein 
(Hinterh.); am Wallersee (Duftsch.). 

Traungebiet: um Mondsee (Duftsch.); am Oedensee bei 
Aussee (Hayek 01). 

S. Oesterreichische Alpen. 

Steyrgebiet: Edelbach bei Windischgarsten (Duftsch.). 

Ennsgebiet: Moorwiesen des Ennstales um Admont (Maly). 

Erlauigebiet: selten, bei Mitterbach, am Hechten- und 
Erlaufsee (Beck). 


1. 

3. Alpen von Oisans, 
Romanchegebiet: lac Luitel dans la foret de Premol 
(St-L 83). | 

$! Grajische Alpen. 
Arcgebiet: Mont Cenis (A. u. G.). 
8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
R euß gebiet: Goescheneralp (Fr. u. Schr.). 
Seezgebiet: Hochmoor der Alp Brod ziemlich zahlreich (Roth). 


10. Adula Alpen. | 
Moesagebiet: S. Bernardino (Moor am Laghetto d’Ossa 
1646 m und am Monte Savossa) (Braun 17 c). 


#1: Plessur Alpen. 
p lessurgebiet: Arosa (Schw arzsee 1730 m | Thellung in Braun, 
10 b|; im Prätschli 1910 m steril [E. Sulger-Buel It. A. 
Thellung in litt. ]).' 


= 


15. Oetztaler Alpen. 
Sillgebiet: Gleinsermoor 1710 m (DT. u. S.). 


1S. Salzburger Schieferalpen, 
Gr. Achegebiet: Kitzbühel (am Schwarzsee) (DT. u. S.). 


3, Südtiroler Dolomitalpen. 
Etschgebiet: Deutschnoven (DT.u.S.). 
5. Karnische Alpen. 
Gailgebiet: bei Hermagor (A.u. G.). 


IV. 
Klagenfurter Becken. 
Bei Seebach und St. Leonhard bei Villach (Pacher Nachtr.); 
bei Leinig nächst Tiffen sehr selten (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Frankreich: Pyrenees centrales It. R. et F. ist besser 
zu streichen, vergl. Bubani, Flora Pyrenaea (1901); in 
Zentralirankreich (Auvergne; Morvan); in den Dep. des 
Osten (Jura ; Haute-Saöne ; Vosges) (R. et F.). In Belgien 
vereinzelt (Prod. fl. Belge). In Deutschland: in Süddeutsch- 
land besonders auf der schwäbisch-bayerischen Hochebene; 
sonst sehr zerstreut (in der Pfalz, in Westfalen, im nördl. 
Bayern und in Thüringen); ziemlich verbreitet im nord- 
östlichen Flachland (A. u. G.; Garcke). In Oesterreich- 
Ungarn in Krain (Fleischm.), im Bihargebirge (A. u. G.). 
In Siebenbürgen (A. u. G.), in der Bukowina (A. u. G.). 
In Skandinavien (Blytt; A.u. G.). In Nord- und Mittel- 
rußland, südlich bis etwa 50° n. Br. (im Osten nur bis etwa 
51° n. Br.) (Herder; A. u.G.); in Lappland nördlich bis 
BARS n Br. (Thelb) 

Asien: Nur in Westsibirien (A. u. G.). 

Amerika: Von Britisch-Columbia zur Hudsonbai und nach 
Labrador, südlich bis Californien, Wisconsin, Pennsylvanien 
und New Jersey. (Br. u. Br.). 


11. Hierochlo@ odorata (L.) Wahlenk. 
„Irocknere oder mäßig feuchte, fruchtbare Wiesen, sandige 
See- und Teichränder, lichte Gebüsche* ANNE 


Ba 


Verbreitung in den Alpen. 
ar 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Schweiz: bei Einsiedeln recht häufig (Düggeli). 
Zürich: Limmatufer bei Dietikon (Thellung in litt.); früher bei 
Altstetten (Sch. u. K. 09) (Limmatinsel bei Höngg) (A. u. G.). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Lechgebiet: in Gebüschen nahe dem alten Exerzierplatz 
oberhalb Landsberg a. L. (Vollm. Nachtr.). 
Isargebiet: Isarauen von Tölz 671 m bis München (A u. G.; 
Vollm.). 


B. EL 
2. Savoyer Alpen. 
Oestl. Rhonegebiet: sur la rive du lac de Taney 1420 m 
ob Vouvry (Jaccard). 
3a. Freiburger Alpen. 
Rhonegebiet: Les Mosses (Sch. u. K. 09). 


1, 
1. See Alpen. 

Durarıc egie'D het.renv. »de. Bateelonette, au. Plan. (BR eiE.x; 
Pas-de - Gregoire pres Jausieres (R. et F.); rochers du 
Ghatelard. (R.eet F>);’col-.de, Darehe: (R. et :F,): 

19. Hohe Tauern. 

Rienzgebiet: Gsiesertal (Obertal hinter dem Brugger Bauern) 

(DIR US): 


111.) 
2. Trientiner Alpen. 
Nocegebiet: Mendel (im Gebüsch auf der Nonsbergseite) 
ER. S 


. 3. Südtiroler Delomitalpen. 
Avisiogebiet: Fassatal (unweit Campitello am Avisiobach, 
wahrscheinlich bei dem Dorfe Soraga, jetzt durch eine 
Ueberschwemmung verschwunden) (DT. u. S.). 


!) „Angeblich in den Alpen Friauls“ (A. u. G,), wird von Gortani nicht 
erwähnt, 


— 112 — 


Allgemeinverbreitung, 

Europa: In Deutschland: in Süddeutschland nur in Bayern auf 
der Hochebene (Vollm.) ; im nördlichen Flachland, besonders 
östlich der Elbe, verbreitet (A. u. G.). In Oesterreich- 
Ungarn: in Böhmen und Mähren (Fritsch 09); verbreitet 
in Ungarn und im östlichen Galizien, mehr vereinzelt in 
Siebenbürgen (A. u. G.). In Dänemark (A. u. G.. In 
Schottland (A. u. G.). Auf Island (A..u, G.). In Skan- 
dinavien bis 71° n. Br. (Hermann). ‘ Fast durch ganz 
Rußland bis in den Norden (Herder; A. u. G.), in ganz 
Finnland, finnisch und russisch Lappland (Hjelt). 

In Bulgarien (A. u. G.); in der Dobrudscha (A. u. G.). 

Asien: Im arktischen und nördlichen Asien (Östenfeld; z. T. 
A. u. G.). Im Tsin-lIng-shan (Diels 05). Im Kaukasus 
(Radde). 5 

Amerika: Von Alaska bis Labrador und Neufundland, südlich 
bis Colorado, Iowa und New-Jersey (Br. u. Br.). 


12, Eriophorum gracile Roth, 
Auf Flachmcoren und Rietwiesen, 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Freiburg: au Lussy '(C. et.C.}; Chätel St-Denis (56.12.39); 
Kiemy bei Düdingen (entre Kiemy d’ en-haut et Kiemy 
d’ en-bas) (C, et C.). | 
Bern: Moosseedorisee (Fi. 97; „früher“ Fi. 11); Schwarzenegg bei 
Thun (Rytz). 
Solothurn: Burgmoos bei Burgäschi (Rikli 05). 
-Luzern: Wauwilermoos (J. R. Steiger, Mühlb.); Mauensee (J. R. 
Steiger, Mühlb.). 
Aargau: Geisshof (Mühlb.); Bünzmoos (Mühlb.); Rohrdorfermoos 
Mühlb.). d 
Zug: bei Schiesswällen im Seeried außerhalb der Kollermühle 
(Rhiner); Geissboden (Rhiner); Dubenmoos (Brügger It. 
Rhiner). | 
Schwyz: Rothenturm (Rhiner); Einsiedeln (Roblosen vereinzelt) 
(Dügsgeli). 


— 113 — 


Zürich: Katzensee (Kölliker It. Mühlb.); Chrutzelenmoos bei 
Hirzel (Schröter 03); Kurzried bei Dübendorf (Sch. u. 
Th. 16); Hausersee bei Andelfingen (Gams in litt.); 
Allmannkette (Bäretswil; Bettswil; Wappenswil) (Sch. u. 
Th2 Kl) 

Thurgau: Barchetsee bei Ossingen (Gams in litt.) ; Mazingen 
(Kalthäuserried) (Nägeli u. Wehrli 90); Zihlschlacht 
(Hudelmoos) (Nägeli u. Wehrli 90). 

St. Gallen: bei Schmerikon am oberen Zürichsee (Koch in litt.) ; 
Kaltbrunnerried in Menge (Koch in litt.). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Bodenseegebiet: Bregenz selten (DT. u. S.); Ziegelhaus 
(Vollm.); zwischen Schlachters und Zeisertsweiler (Vollm.)'; 
Genhofermoor (Vollm. Nachtr.). 
Mindelgebiet: Tussenhausen bei Mindelheim (Vollm.). 
Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.); Geltnachmoore bei 
.. „Stötten am Auerberg (Vollm.). 
Würmgebiet: Allmannshausen (Vollm.). 
Isargebiet: mehrfach um Tölz (Vollm.) ; Dietramszell (Vollm.) ; 
Deining (Vollm.). | 
Inngebiet: nordwestlich Rosenheim (Kirchseeon) (Vollm.) ; 
Rosenheim (Vollm.); Hofstättersee bei Rosenheim (Vollm. 
Nachtr.) ; Wasserburg (Vollm.). 

Alzgebiet: Chiemsee (Vollm.). 

Salzachgebiet: Wöhr bei Burghausen (Vollm.). 


B. 1. 
le. Massif de la Gde Chartreuse. 
Rhonegebiet: im Alpenvorland (Meyzieux; Charva pres 
Pusignan) (St.-L. 353). 


‚2. Savoyer Alpen. 
Arvegebiet: marais de Lossy au pied des Voirons oü il est 
assez commun (Reuter; St.-L. 83). 


3a. Freiburger Alpen. 
Rhonepiebiet: Tes Mosses: (St.-L.,83). 
Saatııe seibiiet.: La Verda-(Dur: et P.). 


MIR HE 


3e. Vierwaldstätter Alpen. 
Seegebiet: Seeboden am Rigi ob Külßnacht (J. R. Steiger). 
Lorzegebiet: Weiher beim Bahnhof Goldau, jetzt-verschwunden 
infolge Erdarbeiten (Rhiner 96). 
Linthgebiet: Bilten (Wirz); Flachmoor Brunnmettlen ob 
Näfels (Volkart It. Thellung mündl. Mitt.). 


5. Allgäuer Alpen. Yr 
Illergebiet: am Windeck unter den Gottesackerwänden 1757 m 
(DT. 1u.:S;; ,Vollm.). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Lechgebiet: Hohenschwangau (Vollm.). 
Isargebiet: Sachenbach am Walchensee (Vollm.). 
Inngebiet: Raintalerseen bei Brixlegg (DT. u. S.); Längensee 
bei Kufstein (DT. u. S.). 


‘. Salzburger Kaikalpen. 
Berchtesgadener Achegebiet: am Uhntersberg bei 
Berchtesgaden (Vollm.). RR 
Salzachgebiet: auf den Moorwiesen um Salzburg gemein 
(Hinterh.). 


S. Oesterreichische Alpen. 
Steyrgebiet: um Windischgarsten (Duftsch.); bei Spital 
(Duitsch.). 
Erlaufgebiet: am Hechtensee (Beck). 


ll. 
4. Grajische Alpen. 
Arcgebiet: Mont Cenis (St.-L. 83). 


%. Berner Alpen. | 
Rhonegebiet: Mont Jorogne bei Bex (St.-L. 83); Rhonetal 
oberhalb Martigny (Riedwiesen unterhalb Saillon) (Sch. u. 
Th 16). 


S. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Reußgebiet: Maderanertal (beim -Hüfifirn) (Rhiner). 
Linthgebiet: Wichlenalp (Wirz); Widersteinloch (Wirz). 
Vorderrheingebiet: Waltensburg bei lIlanz Flachmoor 

950 m (Braun mündl. Mitt.). 


— 115 — 


9. Lepontische Alpen. 


Tessingebiet: V. Piumogna (sous Cornone) (Chener.). 


10. Adula Alpen. 


Tessingebiet: Casaccia, au Lucomagno (Chener.). 


15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet: Inntal unterhalb Afling (DT. u. S.). 


18. Salzburger Schieferalpen. 
‚Inngebiet: unter dem Lanserkopf, Lansersee und-moor (DT.u.S.). 
Gr. Achegebiet: Schwarzsee bei Kitzbühel (DT. u. S.). 


23. Cetische Alpen. 
Murgebiet: bei dem Stifte Rein (Maly). 


- In. 
1. Lombardische Alpen. 
Luganerseegebiet: Lago di Muzzano (Chenev.); pres 
Mendrisio (Chenev.). 


5. Karnische Alpen, i 
Draugebiet: Drautal (Lienz gegen Lavant) (DT. u. S.). 


_ 


7. Julische Alpen. 
Isonzogebiet: auf sumpfigen Boden im Caricetum um Flitsch 
(Hruby). 
IV. 
Klagenfurter Becken. 
Seebach bei Villach (Pacher Nachtr.); Knotzach bei Stein- 
dorf am Ossiachersee (Pacher}; Flatznitz (Pacher); ob Tiften 
(Flatschach und Pichlern) (Pacher); Ausfluß des Wörther- 
sees bei Loretto (Pacher): Sattnitz (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Frankreich, den Süden ausgenommen, zerstreut 
(R. et F.. Auf dem Jura (A.u.@.). In Belgien stellen- 
weise (Prod. fl. Belge). In Deutschland: in Süddeutschland 
in Lothringen bei Bitsch und Saargemünd häufig, selten 
im Elsaß und. in Baden, häufiger in Württemberg und in 
Bayern (Garcke); in Norddeutschland nur im östlichen 
Gebiet verbreiteter (Garcke). In Oesterreich zerstreut 


g* 


— 116 — 
(Mähren, Schlesien und dem Küstenland fehlend) (Fritsch 09). 
Fehlt der ungarischen Ebene (A. u.G.). . 
In den Karpaten (A. u. G.). In Dänemark (A. u. G.). 
In England (A. u. G.). In Skandinavien (nördl. bis zur 
Maalselv [69° 3’ n. Br.|) (Blytt). In Nord- und Mittelruß- 
land (Herder; Hjelt). In Oberitalien (F. e P.). In Bosnien 
(A.u. G.). In Bulgarien (A..u. G.). 
Amerika: Von Britisch Columbien bis Californien, Colorado, 


Nebraska, Jowa, Pennsylvanien, New York und Quebec 


(Br. u. Br.). 


13. Trichophorum oliganthum (C. A, Meyer) Fritsch. 
Alpine Sümpfe und Moore, jedoch mit Vorliebe auf etwas 
sandigem Boden. 


Verbreitung ‚in den Alpen. 
B. Il. 
2, Cottische Alpen. 


Durancegebiet: an-dessus du col Malrif (St.-L. 83); lac du 


Laux (Roux); la Traversette (St.-L. 83); Pierre- N aux 
sources du Guil (St.-L. 33). 


3. Alpen von Oisans, | 
Romanchegebiet: lac du Pontet pres Villard d’ Arene 
(St.-L. 83). 


4. Grajische Alpen. | 
Iseregebiet: Moütiers (vallee des Allues) (Gave 95); val d’ 
Isere (rive droite) (Acad. int. 07); col de I’ Iseran versant 
de la Tarentaise (Acad. int. 07); La Galise (Acad. int. 07). 
Arcgebiet: mont Cenis sur le plateau (St.-L. 83); col de 
l’Iseran versant de la Maurienne (Acad. int. 07). 
Sturagebiet: Vil (Petitmengin); Lanzo (Petitmengin). 


. Mont Blanc Gruppe. 
AtNeW@erbnerte Hagen pres de la Mer-de-Glace (St.-L. 85); 
col de Balme (St.-L.83). 


6. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: Nicolaital (Täschalp; Stockje de Zmutt; Kälber- 
matten; d’ Aroleit au Schwarzsee; Findelen; sous le Riffel 


— 117 — 


ac) (Jaccard); Saastal (Schwarzenbergalp de Saas) (Jaccard) 
(Zermeigern) (Jaccard in litt.). 
Tocegebiet: Simplon (Jaccard), Sirwoltensee (Jaccard). 


9. Lepontische Alpen. 
Rhonegebiet: Furka (Jaccard). 
Maggiagebiet: V. de Bosco (Strahlbann) (Chenev.); Val di 
Sambucco (Chener.). 
Tessingebiet: Gotthard (Chenev.); Piora (Chenev.). 


10. Adula Alpen. 
Vorderrheingebiet: Luckmanierpaß (bei Santa Maria) 
(Chenerv.). 


12. Rätische Alpen. 

Hinterrheingebiet: Avers (Seiler); am Avner Rhein bei 
'Juppa (Schröter 08 p. 342). 

Inngebiet: gegen Alp nova oberhalb St. Moritz 2000 m 
(Braun 10 b 1); Innufer bei Celerina 1715 m (Rübel); Moor 
ob dem Stazersee massenhaft 1830 m (Rübel); Flazgebiet 
(Eingang ins Val Minor bestandbildend; Piz A'v; Alp da 
Pontresina; Berninabachufer 2000 m häufig) (Rübel); Spöl- 
gebiet (bestandbildend am rechten Spölufer gleich unter- 
halb Livigno [Sch. u. Th. 10]; ähnlich weiter unten bei 
Aqua’ del Gallo [Sch. u. Th. 10]; Ofenbergwiesen 1500 m 
| Brunies] ; Ofenbachufer unterhalb des Fuorns 1800 m 
|Brunies]| ; Scarltal (Ouellmoor im Val Sesvenna 1920 m; 
Flachmoor am Talbach Val Sesvenna 2250 m häufig; im 
hinteren Val Scarl häufig (Braun 13). 

Maıragebiet: Bergell (Au. G.). 

Addagebiet: Bormio (V. di Fraele | Pens ; Presure ])(Furreru. Longa). 


, 13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Sulden (St. Gertrud längs des Baches oberhalb 
' Villa Flora 1340 m häufig) (DT. u. S.). 


I. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Brixen (im obersten Kamrilltal an der Plose 


2200—2300 m) (DT. u. S.). 


— 118 — 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In den Karpaten (A. u. G.).. Im nördlichsten Nor- 
wegen (Porsangerfiord) (Blytt). 
Asien: In Sibirien (A. u. G.). In der Dsungarei (A. u. G.). 
Westtibet (Hooker 75). In Kaschmir (Hooker 75). In 
den Hochgebirgen Persiens (A. u. G.). 
Amerika: In den Rocky‘ Mountains (A. u. G.). 


14. Kobresia bipartita (Bell.) Dalla Torre. 
Quellfluren, Flachmoore, moorige Stellen der Alpweide, 
Seeufer, im Hochgebirge It. Braun (a. a. O.) gern auf 
berieselten Felsen. 


‚Verbreitung in den Alpen. 
BA: 
2. Savoyer Alpen. 
Oestl. Rhonegebiet: Vieux Emosson (Jaccard). 


3a Freiburger Alpen. 
Saanegebi.et:"Dent de Ruth (Dur ei B.) 


. Salzburger Kalkalpen. 
Berchtesgadener Achegebiet: Hochkalter (Vollm.); 
Watzmann (Vollm.); Hundstodgruben (Vollm.); Wildalm 
am Funtenseetauern (Vollm.); Kl. Teufelshorn (Vollm.); 
Kahlersberg (Vollm.) ; SneBei (Vollm.) ; Brett (Vollm.); 
Scheibe (Vollm.). 
Steyrgebiet: auf dem Warscheneck (Duftsch.); auf der 
Speikwiese (Duftsch.). 
8. Oesterreichische Alpen, 
Steyrgebiet: Trüten des großen” Pyreas beisspiial 2 PB. 
(Duiftsch.). 
1. 
2. Cottische Alpen. 
Arcgebiet: la Savine entre Bramans et Chaumont (St.-L. 83). 
Dora Ripariagebiet: Bardonecchia (Cle. del Frejus 2600 m) 
(Keller 04). 
4. Grajische Alpen. | 
Iseregebiet: vallon de Peisey (Gave 95); Plagne de Peisey 
(St.-L. 83); bords du lac de Tignes (St.-L. 83). 


—- 119 — 


Arcgebiet: mont Cenis en montant a Ronches (St.-L. 83). 
Dora Ripariagebiet: al lago del M. Cenisio (F. e P.). 
Sturasebiet,.M.di.Usseglio (F.'e'P.). 


5. Mont Blane Gruppe. 
Rhonegebiet: Croix de Fer oberhalb Trient (Jaccard). 


6. Penninische Alpen. 
Biinoneoebiet: „Valle de. BagnesillayıBiaz). (Jaccard); Val 
d’Herens (Arolla) (Jaccard); Ginanztal (Ginanzalp) (Gams in 
litt.); Nicolaital (Zermatt; Riffelalp) (Jaccard). 


‘. Berner Alpen. 

Rhonegebiet: Javernaz (Dur. et P.); Martinets (Dur. et P.); 
Paneyrossaz (Dur. et P.); Anzeindaz (Jaccard); au Portail 
(Jaccard); Mt. Fully (Jaccard); Lens (Bellalui) (Jaccard in 
litt); Gemmi (Jaccard). 

'Kandergebiet: Lämmerngletscher (Jaccard); du Daubensee 
a Tschalmet c. (Jaccard); sur Schwarenbach (Jaccard). 

Lütschinegebiet: Engital bei Mürren 2550 m (Lüdi in litt.); 
Tanzboden 2136 m (Lüdi in litt.); Schwarzer Mönch 
2170 m (Lüdi in litt); Rottal an der Jungfrau (Fi. 76); 
Wengernalp am Eigergletscher (Fi. 76); Bachalp am Faul- 
horn (Fi. 76). 

Aaregebiet: am Aargletscher (Fi. 76). 

8. Mittelschweizerische Zentralalpen, 

Rhonegebiet: sur les sources du Rhöne (Jaccard). 


10. Adula Alpen. 
Norderrheingrebxet: Valserberg.2300'm (Seller): 
Hinterrheingebiet: Ufer des Libi am Piz Beverin 2010 m 

(Braun 10b)). ß 


11. Plessur Alpen. 
Landquartgebiet: Fideriser Heuberge „Bargaunis“* (Braun 
10b 1); Mattlishorn Nordabfall am Ufer der Glunerseen 

2150 m (Braun Wb |). 

Plessurgebiet: in den Peister Heubergen am Aufstieg zur 
- Arflinafurka 2100 m (Braun 10 b 1); Arosa . (Obersee; 
Schwellisee; ob Maran und dem Tschuggen; gegen Churer 

Obersäss) (Thellung in Braun 19 b). 


a. a x 
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u. . EN be 
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— 120 — 


Albulagebiet: Lenzerheide mehrfach (Braun 10 b 1); Lenzer- 
heidsee 1485 m (Braun 13 u. 13a); Davos, (zuhinterst im 
Dorital 2400 m) (Schibler in Sch. u. Th. 16). 


12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Avers (Käser It. Seiler); am Avner 
Rhein bei Juppa (Schröter 08 p. 342). 
Albulagebiet: am Flüelapaß 2250 m (Sch. u. Th. 16); Ober- 
halbstein (P. Platta Ostabfall 2790 m [Braun 13]; V. da 
Faller [Seiler]; Alp Surganda am Julierpaß [Seiler]); am 
Albulapaß (Naz; Preda; Crapalv; Albula 2100 m) (Seiler). 
Inngebiet: Surchanut ob St. Moritz 2200 m (Sch. u. Th.10); 
St. Moritz - Bad feuchter Rasen ca. 1800 m (Braun 18a); 
Celerinaalp (Seiler); Flaggebiet (1830-2500 m; am Stazersee; 
Albrishang; Alp da Pontresina; Pischahang; Heutal 
[2620 m s. Braun 15a]; Platta; oberhalb Berninnahäuser; 
Minoreingang; Piz Alv; Piz Lagalb; Arlasgrat; Lago 
bianco;. Forcola di Livigno) (Rübel); Bevers (Seiler); Ponte 
(Seiler); P. Lavirum 2500 m (Seiler); Spölgebiet (Munt 
da Buffalora ca. 2500 m) (Brunies); Tarasp (oberhalb Spar- 
sels 1500 m) (Braun 10 b4); V. Scarl (Alp Tamangur 
dadaint; oberhalb Astras dadaint) (Braun 18); Samnaun 
(Fimberpaß ca. 2600 m [Killias]; Salas dadaint [Käser u. 
Sulger Buel] ); Engadinergrenze gegen Paznaun (D T.u. S.). 
Poschiavinogebiet: Sassal Masone 2300 m (Brok. 07). 
Addagebiet: Val Fraele (Trela; gegen Val Pettin; am Lago 
Cornacchia; Pens; Campaccio; Cancano u.a. a. O.) (Furrer 
u. Longa); Viola (Monti Foscagnö ; Vezzola; beim Sasso 
di Prada) (Furrer u. Longa). 
2 13. Ortler Alpen. 
Nocegebiet: Monte Tonale (DT.u.S.); Punta di Trenta bei 
Proveis (DT. u. S.). 
15. Oetztaler Alpen. 
Etschgebiet: Eisjöchl (DT. u. 8.); Sprons-Lazins (D T.u. S); 
Jaufen (PT. S.). 


17. Zillertaler Alpen, 
Eisackgebiet: Zeragalpe am Brenner (DT. u. S.). 


— 121 — 


19. Hohe Tauern.') 
Salzachgebiet: Fuschertal (auf dem Schwarzkopf) (Hinterh.). 
Biienzsechiebs Gsies.(D.T.u. 52). 
Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe bei Prägraten ; Vierschnitz) 


(DT. u. S.); Defereggental (Jagdhaus 2050 m) (DT. u. S.); 
Teischnitz bei Kals (DT. u. S.). 


Möllgebiet: Salmshöhe (Pacher); auf der Pasterze (Pachen): 
einst auf der Margaritzen (Hoppe It. Pacher); Brennkogl 
(Pacher); am Schober (Pacher). 


Im. 
. Trientiner Alpen. 
Minciogebiet: Monte Cadrione oberhalb Pregasina (DT. u. S.). 


Esch cebie&b:, Monte"Baldo,(D T.’n.S.). 


3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: nicht selten Schlern (DT. u. S.); Seiseralp 
(DT. u. S.) ; Sumpistelle?der Seiseralp ober Proslin 2000 m 
(H.-M. 05); ‘Westseite des Grödnerjöchl (DT. u. S.); 
Waldregion der Geisel (DT. u. S.) ; Rosengarten (DT. u. S.). 
Avisiogebiet: Fleims (Campagnazza bei San Pellegrino : 
Lusiapaß ; Bocche bei Paneveggio) (DT. u. S.); Fassa 
(Udai; ‚Vael; Pordoi; am Wege von Costa nach Soraga 
bei nur 1300-1400 m) (DT. u. S.). 
Brentagebiet : Primör (Alpe Cimonega gegen Neve) (DT.u.S.). 
Rienzgebiet: Pragseralpen (DT. u. S.); Cambriatwiesen bei 
Altprags 1400—1500 m (DT. u. S.); Dürrenstein bis 
2300 2a. DE Eu. SE), 
Draugebiet: Sexten (Dreizinnenhütte; Fischeleintal und Böden 
1900—2500 m (DT. u. S.) ; Altensteintal 1900 m (DT. u. S.). 


Piavegebiet: Campolungo (DT.u.S.); nördlich von Pieve di 


Livinallonso (DT... u.19),-Castel: Andraz (DE. u. 59% 
Nuvolau (DT. u. S.). . 


1) Die Angabe „hie und da durch die ganze Zentralkeite 19)0— 2500 m“ 
(Hinterh.. Flora des Herzogthumes Salzburg) dürfte wenigstens z. T. hierher ge- 
hören; die Bemerkung „auf den obersten Alpen“ (Maly, Flora Styriaca) dürfte die 
Gruppen B. II. 21 u. 22 betreffen. 


— 122 — 


5. Karnische Alpen. 
Draugebiet: Hochstadel (Pacher); Pirkacher Almwiesen 
(Pacher). 
Gailgebiet: im Besachtaler Zuge (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Ost- und Zentralpyrenäen (R. et F.). An- 
geblich in den Zentralkarparten am großen Fischsee 
(Kük.). In Nordengland (selten) und in Schottland (Kük.). 
In Skandinavien von Telemarken bis Meraker und Sparbu, 
Jemtland und Herjedalen (Hermann). In Lappland (Kük.). 

Asien: Im transilischen Alatau (Kük.). In Turkestan (Kük.). 
Im cilicischen Taurus (A. u. G.). 

Amerika: In Westgrönland bis 64° n. Br., in Nordostgrönland 
bis ca. 73° 30’ n. Br. (Simmons 09). Auf Ellesmereland 
bei ca. 76° 37° n. Br. (Simmons 07). In Alaska (Kük.). 
Von Alberta bis Labrador und in den canadischen Rocky 
Mountains (Br. u. Br.). 


15. Carex microglochin Wahlenb. 
Auf Flachmooren (im Gebirge z. B. im Goodenovietum), , 
auf Quellfluren und Alluvionen. 
Verbreitung in den Alpen. 
A. f 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. !) 
Bodenseegebiet: bei Isny (Garcke). 
Donaugebiet: Buchauerried (Garcke). 
Rothgebiet: Eichenbergerried (Garcke). 
Illergebiet: Wurzacherried (Garcke). 
Lechgebiet: Galgenbühelmoos bei Füssen. (Vollm.) ; Lechbruck 
(Vollm.) ; Schongau (Vollm.) ; Birkach (Vollm.). \ 
Ammergebiet: Wessobrunn (Vollm.); Peissenberg (Vollm.); . 
Kohlgrub (Vollm.); bei Unterammergau wieder aufgefunden 
(Vollm. Nachtr.). 


1) Lt. Vollm, vielleicht noch im Weitmoos; früher auch bei Aufkirchen ; 


Deining; Tölz; Buchen. Scheint It. Vollm. im Verschwinden, 


— 123 — 


BE 
2. Savoyer Alpen. 
Oestl. Rhonegebiet: reichlich auf Emosson ob Finhaut 
(Gams in litt.) ; Arpille sur Martigny (Sch. u. Th. 16). 


: 4. Thur Alpen, 

Sittergebiet: gegen die Petersalp oberhalb Urnäsch (W. u. 
Sch.); Untere Schwägalp bei Sägen ca. 1500 m (Koch in 
litt.); Fuß des Kamor hinter Brüllisau ziemlich zahlreich 
(W. u. Sch.). 

7. Salzburger Kalkalpen. 

Berchtesgadener Achesebiret: auf der; Rössfilz. bei 
Berchtesgaden (Einsele It. Hinterh.). 


1. 
2. Cottische Alpen. 

Rosebret:.Monte"N\Viso (El. ee P;): 

4. Grajische Alpen, 

Iseregebiet: vallee des Allues (Gave 95); entre Tignes et 
Laval  {R.-et F.);"bord. du "lac de. Tignes: (St.-L. 83); 
Val.d’ Isere (Acad. int. 07). 

Arcgebiet: Vallonet (R. et F.); entre Lans-le-Bourg et Bessans 

. (St.-L. 83); entre Bessans et Bonneval (R. et F.); col de 
l’Iseran, versant de la Maurienne (Acad. int. 07). 

DoraRi pariagebiet: mont Cenis (pres du lac) (St.-L. 83). 

Sturagebiet: Viü (Petitmengin) ; Lanzo (Petitmengin). 

Dora Balteagebiet: Valgrisanche (Umgebung von Eglise) 
(Beyer 91). 

6. Penninische Alpen. 

Rhonegebiet: Gd. St. Bernard (Hospice) (Jaccard in litt); 
Vallee de Bagnes (en face de Bonatchesse | Jaccard in litt. ]; ° 
Mauvoisin ; la Liaz) (Jaccard); Val de Nendaz (Tortain) 
(Jaccard) ; Val d’ Her&mence (les Dix; de Barma a Seilon . 
au pied du Grand Glacier) (Jaccard) ; Val d’Anniviers 
(alpes d’Anniviers; val de Moiry |pres de chalets de Praz]) 
(Jaccard). 

9. Lepontische Alpen. 


Tocegiebt: Val Formazza (pente S. du Gries [Jaccard]; Kehr- 
bach 1720 m [Chenev.)). 


— 124 — 


Maggiagebiet: Plateau infer. de ’A Campolungo, sur Fusio, 
en masse (Chenev.). 
10. Adula Alpen. 
Vorderrheingebiet: Medels 1500 m (Sch. u. Th. 10). 
Moesagebiet: San Bernardino (E. Steiger). 


11. Plessur Alpen. 

Plessurgebiet: Pretschsee (Thellung in litt.); zwischen Maran 
und dem Arlenwald 1910 m (Thellung in litt.); Arosa 
(Schwarzsee 1730 m; Obersee 1740 m; Melcherenbach beim 
Grand-Hotel) (Thellung in Braun 10 b). 


12. Rätische Alpen. 

Hinterrheingebiet: Avers (Käser It. Seiler); Avner Rhein 
bei Juppa (Schröter 03). | 

Albulagebiet: Sertigtal (Alluvionen bei Bäbi 1500—1860 m) 
(Schibler man.); Weissenstein am Albula (Schibler man.). 

Inngebiet: Val Fedoz (Gams in litt.); Val Fex (Gams in litt.); 
P. Padella ob Samaden (Seiler; Rübel); Innufer bei Samaden 
(Rübel); Flazgebiet (Flazufer; Champagna; Stazersee ; 
Berninabachufer ; Alp Misaun im Rosegtal; Berninastraße 
2000 m; Alp da Pontresina; Piz Alv; Minorausgang ; 
Alp Bondo) (Rübel) ; Val Bevers 2200 m (Schibler man.) ; 
Innalluvionen bei Bevers (Schibler man.); Bevers - Ponte 
(Schibler man.); Ponte (Fontana merla oberhalb Ponte; 
Val Chamuera) (Seiler) ; Spölgebiet (rechtes Spölufer unter- 
halb Livigno |[Sch. u. Th. 10]; zwischen dem Ofenberg 
und Livigno [Brunies] ; linksseitige Ofenbergwiese 1300 m 
|Brunies|; Cham löng 2000 m [Brunies]); Val Scarl 
(Quellmoor im Val Sesvenna 1920 m; Flachmoor am 
Talbach Val Sesvenna 2250 m hig.; im hinteren Val Scarl 
hig.) (Braun 18); Val Sinestra (bei Praschan oberhalb. 
Manas reichlich; Fimberpaß _2300—2700 m) (Killias) ; 
Samnaun (ob Tschams ; Alp trida; Schischenader vor 
Samnaun ; Zeblas) (Käser u. Sulger Buel); Nauderertal 
EB Ba ST 


Addagebiet: im Gebiet von Bormio nicht selten 1700—2300 m 
(Furrer u. Longa); Val Fraele (Alp Trela; Addakies bei 
Presure ; Ufer des Cornacchia-Sees ; Addakies bei Cancano) 


— 125 — 


(Furrer.u. Longa); Viola (bei der Baita Dosde; Foscagno- 
paß) (Furrer u. Longa). 


13. Ortler Alpen, 
Addagebiet: Val de Forno (Furrer u. Longa). 
Nocegebiet: Tonalepaß (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 
Rienzgebiet: Kasern im Prettau (DT. u. S.). 


11. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
‚ Eisackgebiet: Schlern (DT. u. S.); Tschapitalp (DT. u. S.); 
Seiseralp (DT. u, S.). 
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal; Val Travignolo [Giuribello 
bei Paneveggio]) (DT. u. S.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den ostgalizischen Karpaten (Kük.). Auf Island 
(Kük.). In Skandinavien (in Schweden südlich nur bis 
Herjedalen) (Kük.). Im nördlichen und mittleren Rußland 

. (südlich bis Wilna in Litauen) (Kük.). 

Asien: In Dahurien (Kük.). Im Altai (Kük.). In Zentralchina 
(Kük.). In Tibet (A. u. G.). Im Nordwesthimalaya (Kük.). 
Im östlichen Kaukasus (Kük.). 

Amerika: Auf Grönland (Kük.). Von Britisch Columbia bis 
zur James Bai (Br. u. Br.). In den Rocky Mountains süd- 
‘lich bis Colorado (Kük.). 


16. Carex pauciflora Lightf. 
Hauptsächlich im Hochmoor (Sphagnetum), aber auch in 
den Uebergängen von Flach- in Hochmoor, ja selbst noch 
bei stauender Nässe mit Rhynchospora alba in typischem 
Flachmoor (Düggeli z. T.); selbst auf kleinen Hochmoor- 
anflügen, wie sich solche’in versumpfenden Fichtenwäldern 
finden. 
Verbreitung in den Alpen. 
A, 
“1. Schweizerisches Mittelland. 
Waadt: Gourze (Dur. et P.). 
Freiburg: Mont Gibloux (C. et C.); Les Gurles (Westabhang 


en 


des Mont Gibloux) (Fr. u. Schr.); Sales (C. et C.); La 
Chaux des Ponts bei Semsales-Vaulruz {Fr. u. Schr.); 
Semsales (C. et C.); Champoteys (Gem. Echarlens) (C. et 
C.); Le Frachy bei Cerniat (C. et C.). 

Bern: Zwischen Gurnigel und Nünenen (Fi. 76); Schwarzenegg 
bei Thun (Fr. u. Schr.). 

Luzern: Entlebuch {Wissenegg; Geuggellusenmoos) (Fr. u. Schr.) ; 
Rothenburger Wald (J. R. Steiger). 

Aargau: am Hallwilersee (Lüscher 13). 
Zug: Geißboden auf dem Zugerberg (Fr. u. Se Wachwiler- 
allmend (Fr. u. Schr.); Hurital (Fr. u. Schr.). 
Schwyz: Alimatt (Fr. u. Schr.); Einsiedeln (ziemlich häufig It. 
Düggeli) (Studen; Roblosen; Schachen; Ahornweidried; 
Tschuppmoos) (Fr. u. Schr.); auf Rädenegg bei Willerzell 
2 Exemplare (Rhiner). 

Zürich: Scheurenmoos bei Kappel oh erloschen (Fr. u. Schr.) 


St. Gallen: zwischen Peterzell und Schönengrund (Fr. u. Schr.). 


Appenzell: zwischen Urnäsch und der Hochalp (Fr. u. Schr.); 
von Gais zum Gäbris und über Sauerbrücken zum Ruppen 
(Br us Schr.) | 
2 a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Verbreitet It. Vollm, 
BL : 
1b. Massif du. Vercors. 


Iseregebiet: Villard-de-Lans (sur les rives de la Bourne) | 


(Ravaud); entre Villard-de-Lans et Lans (St.-L. 85). 


2. Savoyer Alpen. 


Iseregebiet: Albertville (marrais du Grand-Bois a Crest-Voland) 


(St.-L. 55) 
Oestl. Rhonegebiet:auf Cocorier ob Evionnaz (Gams in litt); 
Emosson (Jaccard in htk.). 
3 a. Freiburger Alpen. 
Rhonegebiet: la Badausaz (Dur. et P.); Prantin (Dur. et P.); 
les Toveyres (Dur. et P.); 
Saanegebiet: Scierne de la Chiettaz (Dur. et P.); Scierne au 


Cuir (Dur. et P.); les Mosses (Dur. et P.); Saanenmöser 


(Fr.surschr.), 


EREIRTER: 


— 127 — 
3b. Emmentaler Alpen. 
Thunerseegebiet: Waldeck bei Beatenberg (Fi. 76). 

Kl. Emmegebiet: zwischen Schrattenfuh und KRothorn 
(JR. Steiger); Salwydeli -(]J.! R. Steiger); Sörenberg 
(J. R. Steiger) ; Gürmsch ob Schimbergbad (J. R. Steiger) ; 
Oberalp am Pilatus (J. R. Steiger); Eigental am Pilatus (Fr. 
u. Schr.) ; Pilatus Nordhang ziemlich häufig (Amberg); 
Frakmünt (Amberg). 

Aagebiet: Schwendikaltbad (Fr. u. Schr.); Schattenberg (Fr. 
u. Schr.) ; Wenge (Rhiner); Rothenbach (Rhiner) ; Hinter 
Schorried auf Rudert schwand (Rhiner) ; Neubrüchen (Rhiner). 

| 3c. Vierwaldstätter Alpen. 

Aaregebiet: Hasliberg (Hohschwandseeli ob Hohfluh 1578 m: 
gegen die Balisalp ca. 1575 m) (Thellung in litt.). 
Seegebiet: Obbürgen (Rhiner); Gerschni ob Engelberg (Fr. 
u. Schr.); Rigi (Schneealp; Seeboden) (J. R. Steiger) ; 

Stoßtal (Fr. u. Schr.). 

Sihlgebiet: Ibergeregg (Fr. u. Schr.). 

Wäggitaler Aagebiet: zwischen dem großen ‚Auberg 
und Fluhberg (Fr. u. Schr. 3 

Linthgebiet: Schwändialp über Näfels (Heer It. Wirz). 

4. Thur Alpen. 

'Linthgebiet: Paßhöhe des Amdenerberges 1670 m (W. u. Sch.). 

Thurgebiet: Curfirsten Nordhang verbreitet (Baumg.) (Wiesli, 
Rosswald und Gamperfin ob Wildhaus) (Fr. u. Schr.) ; von 
der Säntisalp über Wideralp---Sägen bis Gemeinen Wesen 
(Koch in litt.). 

Sittergebiet: zahlreich am Weg vom Kräzerli bis Gemeinen 
Weesen (Koch in litt.). 

Rheingebiet: auf der Hegg am Gamserberg (W. u. Sch.); 
Ostabhang des Kamor (W. u. Sch.) ; Riet bei Eggerstanden 
(Schlatter). 

5. Allgäuer Alpen, 

Rheingebiet‘ Laternsertal ober Rankweil (DT. u. S.). 

Landquartgebiet: Stelserberg 1580 m (Braun 1l0b 1); 
Kreuzberg “bei -St.: Antömen".{Herb...Helv:.-U. 2. EA. 
Thellung in litt.) : Aschuel bei St. Antönien (Fr. u. Schr.) ; 
Fuß des Bernethorn gegen Schlappina ca. 1500 m (M. Zoja). 


— 128 — 


Dornbirner Achegebiet: Dornbirn (DT.u. S.); auf der 
Lohse 1260 m (DT. u. S.). 

Bregenzer Achegebiet: Bergsümpfe bei Bregenz (DT. u. S.); 
Schröcken (DT. u. S.). 

Illergebiet: Besler (Vollm.); Bolgen (Vollm.); Moor nördl. 
Tiefenbach (Vollm.); Tiefenbergermoor (Vollm.); Oberjoch 
(Vollm.). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Loisachgebiet: Garmisch (Vollm.). 
Isargebiet: Hochmoor auf der Klaiserheide bei Mittenwald 
(Vollm. Nachtr.). 

Mangfallgebiet: Schwarze Tenn (Vollm.). 

Inngebiet: Seefeld (Wildmoos; Seefeldersee) (DT. u. S.); 
Walderalpe (DT. u. S.). 

Brandenberger Achegebiet: Spitzingsee (Vollm.). 


7. Salzburger Kalkalpen. 
Gr. Achegebiet: Winkelmoor (Vollm.). 
Traungebiet: Röthelmoos (Vollm.). 
Berchtesgadener Achegebiet: Lattengebirge 1400 m 
(Vollm. Nachtr.); Berchtesgaden (Vollm.). 


S. Oesterreichische Alpen. 
Steyrgebiet: bei Windischgarsten (zu Edelbach; zu Tambach : 
in Rosenau) (Duftsch.). 
Ennsgebiet: Ennstal um Liezen (Maly); bei Weyer (am 
Rappoldeck) (Duftsch.). 
Yppsgebiet: Lunzersee (Beck). 
Erlaufgebiet: am Hechtensee (Beck); bei Mitterbach (Beck). 
Mürzgebiet: Hinteralpe bei Neuberg (Maly). 


1. 
2. Cottische Alpen. 
Durancegebiet: Longet de Maurin (St.-L. 33). 
3. Alpen von Oisans. 
Romanchegebiet: Premol au lac Luitel (St.-L. 83). 


4. Grajische Alpen. 
Arcgebiet:.Mont Cenis (St.-L. 83). 


ee 
F 


— 129 — 


. Mont Blanc Gruppe. 
Arvege biet: N de St.-Gervais (St.-L. 83); col de Balme 
(St.-L. 33). 


Drancegebiet: Champex (Jaccard) ; pres d’Arpette (Jaccard). 


6. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: Vallce de Bagnes (la Liaz; Boussine) (Jaccard) ; 
Simplon (Hopschensee ; Simplonplateau) (Jaccard). 


7. Berner Alpen. 

RKhomesebiet:.Hauts de Collonges et d’Alesse (Fr..u. Schr.); 

alpe de Fully entre les deux lacs (Jaccard); Grimsel 

(Jaccard) ; route d’ Oberwald a Gletsch (Jaccard). 
Lütschinegebiet: Lauterbrunnertal (Kändegg bei Mürren 

1820 m; Trachsellauinen 1270 m; Schmadribach - Läger 

15380 m; Wengernalp 1855 m) (Lüdi in litt.). 

Aaregebiet: unterhalb Handegg (Fi. 76). 


8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 


Aaregebiet: Sustenpaß (am Feldmooshubel zwischen Gadmen _ 


und Steinalp 1550 m) (Fi. 82). 
Reußgebiet: Göscheneralp Er u. Schr.); Fulensee im Erst- 
feldertal (Rhiner). 


9, Lepontische Alpen. 
Reußgebiet: über Zumdori am Isenmann (Rhiner). 
Tessingebiet: Gotthard (Fr. u. Schr.); oberes Livinental 
(Fr. u. Schr.); Val Piora (Ritom- u. Cadagnosee) (Koch 
in litt.). 


11. Plessur Alpen. 

Landquartgebiet: Valzeina (bei „Bünla* am Kamm gegen 
Danusa 1750 m) (Braun 10b 1); Furnerberg (Ried am 
Hauptje 1580 m) (Braun 10b 1); Laret am See (Seiler) ; 
Schwarzsee bei der Gasfabrik Laret (Schibler man.) ; Hoch- 
moor im Laret (Schibler man.). 

Plessurgebiet: Arosa Schwarzsee; gegen Maran 1770 m 
| Thellung in Braun 10 b]; im Pretschli 1910 m ; [E. Sulger- 
Buel It. A. Thellung in litt.]). 

Abbau las oe pi.ober Benzerheide” (Er: uw. Schr). - 


TI 


12. Rätische Alpen, 

Landquartgebiet: Vereina (M. Zoja). 

Albulagebiet: Davosersee bei der Badanstalt (Schibler man.) ; 
Südfuß des Seehorn hinter dem Baseler Sanatorium bei 
Davos 1650 m (Schibler man.); Tschuggen am Flüela 
1970— 2000 m  (Schibler man.); Wildboden bei Davos 
(Schibler man.). 

Inngebiet: Moore am Malja (Gams in litt.) ; zwischen St. Moritz 
und Pontresina (Fr. u. Schr.); Flazgebiet (selten; Palüd 
Chape 1800 m; Stazersee 1815 m; obere Plaun da Staz 
2020 m; Flazufer 1740 m; Pontresina) (Rübel); Paznaun 
(Zeinisjoch gegen Galtür ; Piller) (DT. u. S.). 

Poschiavinogebiet: zwischen Puntalta und Prairolo 1820 m 
(Brock. 07); Alpe Saoseo (Brock. 07); Alp Festiniane 
(Brock. 07). 

Addagebiet: bei Presure-Fraele (Furrer u. Longa); Paluaccio 
d’Oga (Furrer u. Longa); Alle Ghese bei Bormio (Furrer 
in litt.); bei der IV. Cantoniera (Furrer u. Longa). 


13. Ortler Alpen. 

Etschgebiet: Ultental (am Aufstieg zum Rabbijoch 2300 m) 
(DEU S,: 

Nocegebiet: Tonalepass (DT. u. S.). 

14. Adamello Alpen. 

Chiesenebiet:’Val;di Funo DEE 53 

Sarcagebiet: Piana di Val Genova (DT. u. S.). x 

15. Vetztaler Alpen. 

Inngebiet: Lisensertal (um Praxmar 1600—2000 m) (DT. u. 
S.); Selraintal (Roßkogel ober St. Ouirin) (DT. u. S.); 
Votschertal (zwischen Saiges- und Almindalpe 2000 m) 
(BETH) 

Sillgebiet: Alpein (DT. u. S.); Waldrasterjöchl (DT. u. S.); 
Gleinsermoor (DT. u. S.). 

Etschgebiet: Schnalsertal (Katharinaberg) (DT. u. S.); 
Naturnseralp (DT. u. S.). 


16. Sarntaler Gruppe. 
Eisackgebiet: Ritten (am Sumpfe ober dem oberen Kemater 
Weiher ; in der Wiese gleich unter Pemmern) (DT, u. S.). 


N 


— 131 — 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet: Glungezer (DT.u.S.); Penzenböden am Rosenjoch 
(BID u. 885), 
Brixenthaler Achegebiet: Filzenscharte in der Windau 
(B:T. u.S2): 
Kitzbühler Achegebiet: Schwarzsee (D T.u.S.). 


19. Hohe Tauern. 
Rıiien zo ebiet.. GsiesXD/T..u.\S.). 
Iselgebiet: Kalser Tauern 2000 m (DT. u. S.) ; Schobergruppe 
(173:0.:8))- 


21. Norische Alpen. 

Gurkgebiet: Ufer des Turrachersees ob Reichenau (Pacher) ; 
ob St. Lorenzen in Reichenau (Pacher). 

Murgebiet: Schwarzsee in den Reichenauer Alpen (Pacher 
Nachtr.). 


1il. 
2. Trientiner Alpen. 
Etschsebiet:'Gall bei. Platzers. (DT. u. S.). 


3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Todtenmoos bei Kollern (DT. u. S.); Joch- 
grimm (DT. u. S.); oberhalb Welschnoven (DT.u.S.). , 
Avisiogebiet: Bedovei auf Bellamonte (DT. u. S.); ai Casoni 
ber, Panevessie,. (DT... u:S);:.Bedole (DT. u..S.),-5a4 
Pellegrino (DT. u. S.). 
Brentagebiet: Val Tesino (oberhalb Pradelano) (DT. u. S.); 
Val di Lozen in Canale San Bovo (DT. u. S.). 


5. Karnische Alpen. 
Draugebiet: Kreuzkofelgruppe (DT. u. S.). 
Gailgebiet: im Lesachtal (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Frankreich: in Zentralirankreich (Auvergne; Forez), 
im Jura und in den Vogesen (R. et F.). Im schweizerischen 
Jura (Sch. u, K. 09), In Belgien selten (Prod. fl. Belge). 
In Deutschland: im nördlichen Flachland wenig verbreitet 
(Garcke); häufiger in den Mittelgebirgen und deren Vor- 
land: WVogesen, Schwarzwald, Ardennen, hohes Venn, 
Thüringer Wald, Harz, Erzgebirge, Lausitz, Oberlausitz, 
9% 


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Sudeten (A. u. G.; Garcke; Kük.); auf der süddeutschen 
Hochebene verbreitet (A. u. G.; Vollm.). In Oesterreich- 
Ungarn: auf den böhmischen Grenzgebirgen, auf der 
böhmischen Hochebene (Caslau) (A. u. G.) und in Krain 
(A. u. G.); in den Karpaten von den Beskiden bis zum 
Banat (A. u. G.). In England nur im Norden, in Schottland 
nur im Hochland (Kük.). Auf "Island (A. u.G.. In 
Skandinavien (A. u. G.). In Nord- und Mittelrußland 
(Herder. ; Hjelt), südlich bis Warschau (Kük.). 

Asien: In Ostsibirien, Kamtschatka und Sachalin (Kük.). In 
Nordkleinasien (A. u. G.). 

Amerika: Von Alaska bis Neufundland, südlich bis zu den 
Staaten Washington, Michigan, Pennsylvania und Connec- 
ticut (Br. u. Br.). 


17. Carex rupestris Bell, 

Im Felsschutt, auf Rasenhängen, „an 'windausgesetzten 
Rücken und Vorsprüngen auf humusarmen, ausgewitterten 
Felsböden“. Im ganzen wohl bodenvag, im Wallis als 
kieselhold, im Puschlav als kalkhold, in Tirol als kalk- 
liebend bezeichnet. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
1a. Bas-Dauphine, 
Rhonegebiet: mont Ventoux (St.-L. 83). 


2. Savoyer Alpen. 
Arvegebiet: Brevent (St.-L. 83). 


3a. Freiburger Alpen. 
Saanegebiet: Westseite des Bürglen (Fi. 76). 


3b. Emmentaler Alpen, 
Aaregebiet: Niederhorn bei Beatenberg 1960 m (Lüdi It. Dr. 
A. Thellung mündl. Mitt.). 


8, Oesterreichische Alpen, - 
Mürzgebiet: Abstürze der Raxalpe in das Raxental (Beck). 
Schwarzaugebiet: Abstürze des Schneeberges vom Wax- 
riegel bis zur Boxgrube (Beck). 


SE 


11. 
2. Cottische Alpen. 
Durancegebiet: col Isoard et des Hayes (St.-L. 83); mont 
"Viso (St.-L. 85); Vallonnet (St.-L. 83); la Portiole 
(St.-L. 83). 
3. Alpen von Oisans. 
Iseregebiet: la Pra de Belledonne (St.-L. 83). 
Dracgebiet: mont Aurouze (St.-L. 83); la Salette (St.-L. 83). 
Romanchegebiet: Taillefer (St.-L. S3); montagnes des Salles 
a St.-Christophe en Oisans (St.-L. 83); la Grave (St.-L. 83); 
Lautaret (St.-L. 85). 
SER Galibier (St.-L. 53). 


/ 


4. Grajische Alpen. 
Iseregebiet: entre Tignes et Laval (St.-L. 33); bei Val d’Isere 
(Gave 95); col de l’Iseran (sommet du col) (Acad. int. 07); 
Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 83). 


5. Mont Blane Gruppe. 

Arvegebiet: col de Balme (St.-L. 83). 

6. Penninische Alpen, 

Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (Pierre a Voir) (Jaccard) 
(Gietroz) (Jaccard in litt.); Nikolaital (Hohlicht; Mettelhorn; 
Schwarzsee; Theodule; Galen; Riffelhorn; Riffelalp; Gorner- 
grat; Findelengletscher) (Jaccard); Saastal (Matmark) 
(Jaccard) ; Simplon (Galeries) (Jaccard). 


‘. Berner Alpen. 

Rhonegebiet: Javernaz (Dur. et P.); Alesse (Jaccard); Plan 
de la mine d’Alesse (Jaccard); Pointe sur les Follaterres 
(Jaccard); Portail de Fully (Jaccard); Mt Fully (Jaccard); 
cau Sanetsch (Jaccard); Gemmi (Jaccard). 

Lütschinegebiet: Faulhorn (Hegetschweiler It. Fi. 76). 

8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Linthgebiet: Panixer (Wirz); Segnes (Wirz). 
Rheingebiet: Flimserstein 2675 m (Braun 13); Bargis ob Trins 

1650 m natürlicher Standort (Braun 13); Miruttagrat 
2655 m (Braun 13); unter der „Tschepp“ bei Flims 2640 m 
‚(Schröter O1); Haldensteiner Calanda 2660 m (Braun 15) 
(auch auf der St. Galler Seite) (Braun mündl. Mitt.). 


134 — 


9, Lepontische Alpen. 
Rhonegebiet: Ochsenfeld de Binn (Jaccard in ktt.). 
Maggiagebiet: ValCampo Maggia (Motto Minaccio) (Chenev.) ; 
Forca di Bosco (Chenev.); Passo di Naret (Chenev.); 
Passo Compolungo (Chenerv.). 
Tessingebiet: Val Piora (am Fongio) (Koch in litt.). 
10. Adula Alpen, 
Vorderrheingebiet: V.Medel (Piz Pozata 2810m) (Braun 13); 
Valsertal (Fuorca da Patnaul am Piz Aul 2777 m) 
E. Steiger) ; Safıental (Piz Tuff 2330 m) (Braun 13). 


11. Plessur Alpen. 
Albulagebiet: Parpaner Rothorn (Braun 13); Bleiberg ob 
Schmitten 2810 m (Schibler man.) ; Glaris (Altein 2400 m ; 
Gr. Tritt; Angstberg 2300 m) (Schibler man.); Amselfluh 
2785 m (Braun 13); Strela 2450 m (Schibler man.). 
Strelapaß 2140 m (Schibler man.); Gr. Schiahorn 2450— 
2710 m (Schibler man.); Kl. Schiahorn Südgrat am Kamm 
(Schibler man.); Schiawang 2400 m Gen man.) ; 
Grüne Thurm (Schibler man.). 
12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Grosshorn 2770 m (Braun 13) ; Thälihorn 
Avers 3000 m (Braun 13); Plattenhorngrat ob Platta Avers 
2770 m (Braun 13); Piz Curver 2770 m (Braun 13). 
Inngebiet: Piz Julier Ostgrat 2920 m (Braun 13) ; Piz Ot 2950 m 
(Braun 13) ; Flazgebiet (Piz Vadret 3010 m ;Heutal mehrfach; 
Piz Alv 2976 m; Curtinatsch ; Munt Pers ; von Alp Bondo 
über den Arlasgrat zum Cambrena; Lagalb) (Rübel) ; 
Piz Padella ob Samaden Gipfel 2883 m (Schibler man.) ; 
Spölgebiet (M. Garone Südhang 2630 m [Furrer u. Longa] ; 
Leverone gegen Livigno [Furrer u. Longa]; Val dell’Aqua 
1980 m [Brunies]); Piz Tasna 3010 m (Braun 13) ; V. Scarl 
mehrfach (Gams in litt.); V. Sesvenna (Geröllhalden am 
Rimsspitz) (Braun 18); Samnaun (Maisas-Grat ; Crappa 
grischa ; Zeblas-Joch) (Käser u. Sulger Buel). 
Poschiavinogebiet: Sassalbo (Brock. 07); Cancianoalp 
Brock. 07) ; Gipsberg le Gessi (Brock. 07); Sassal Masone 
2970 m (Brock. 07; Braun 13); Alp d’Ur (Brock. 07); 
ob Crocettasee (Brock. 07). 


I 


Addagebiet: Val Fraele (Pzo. Aguzzo Nordhang reichlich ; 
M. Cornacchia bis 2550. m ; Cancano um 1500 m ; M. Plator 
Nordhang reichlich) (Furrer u. Longa); Val Braulio 
(Gradisca ; Moghenaccio ; Val Vitelli) (Furrer u. Longa). 


13. Ortler Alpen. 

Etschgebiet: Stiliserjoch (DTT. u. S.) ; Ffanzenshöhe (DT.u.S.) ; 
Laasertal 1900— 2200 m (DTT. u. S.). 

Nocegebiet: Monte Tonale (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet: Gipfel der Saile häufig (DT. u. S.). 
Sillgebiet: Serles 2100—2600 m (DT. u. S.). 
Etschgebiet: Eisjöchl 2600—2700.m (DTT. u. S.) ; Spronser- 
alpe (DE. u: 2:): 


17. Zillertaler Alpen. 
Sillgebiet: oberste Vennatal 2300 m (DT. u. S.). 
Eisackgebiet: Falsun am Brenner 2100—2200 m (D T.u.S.); 
Hühnerspiel 2300 m (DT. u. S.). 
Rienzgebiet: Schönberg bei Luttach 2200--2400 m (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 

Iselgebiet: Dorieralpe in Prägraten (DT. u. S.); Bergeralpe 
in Virgen bis zur Spitze der Weißen Wand (DT. u. S.); 
Glanzerkögele oberhalb Windisch-Matrei 1850—2700 m 
(BR > 05 Sa Falls (DIT: 288.) Palber& (HT. u... S.]e 
Valedischnitz (DT. u. S.); Teischnitz (DT. u. S.). 

Möllgebiet: Gamsgrube und Keesboden (Pacher); auf den 
Pasterzen bei Heiligenblut (Hinterh.) ; Heiligenbluter Tauern 
(Pacher) ; Großzirknitz bei 2560 m (Pacher); Astenalm 
(Pacher). 


21. Norische Alpen. 
Murgebiet: auf den Judenburger Alpen (Maly). 
Draugebiet: Saualm (Pacher). 


m. 
1. Lombardische Alpen. 
Comoseegebiet: oberhalb Rifugio Moncodeno 1900 m 
(Geilinger). 


— 136 — 


2. Trientiner. Alpen. 
Sarcagebiet: Brentakette "DT. u: S.), "Bocearareprenia 
BT Au. .S,): 
Etschgebiet: Monte Baldo (DT. u. S). 


3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: am Peitler stellenweise sehr häufig (DT. u. S.); 
Schlern (DT. u. S.); Schlernkofel (DT. u. S.); Seiseralpe 
(DT. u.'S.);...Tierseralpe) (DT. SIT eRgssarten 
(DIT. uw. SSBeiterjoch (DT. LE 
Etschgebiet: zwischen Weissenstein und Aldein (DT. u. 5. ): 
Avisiogebiet: Fleimstal („Fleims“ ; Travignolotal) (DT. u. S.); 
Fassatal (Antermoja ; hinteres Vajolettal; Mte. Campedie 
bei Vigo 2300 m; Monzoni ; Contrin ; Padon) (DT. u. S.). 


5. Karnische Alpen. 
Draugebiet: Kerschbaumeralpe (DT. u. S.); Hochstadel 
(Pacher); Pirkacher Alwiesen (Pacher). 
Gailgebiet: Uebergang von der Kerschbaumeralpe in den 
Tupfbadgraben im Lesachtal (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Pyrenäen (Kük.; R. et F.). In Deutschland : 
nur auf der Brünnelheide im Mährischen Gesenke (Garcke). 
In Oesterreich-Ungarn: in den Alpen, im Küstenland, in 
den Zentralkarpaten und in Siebenbürgen (A. u. G.; Kük.). 
Auf dem schottischen Hochland (Kük.). Auf Island (Kük.). 
In Norwegen ; in Schweden südlich bis Herjedalen (Kük.). 
In Finnland südl. bis 66° n. Br. (Hjelt). Im Gouvernement 
Archangel (Herder. Auf der Halbinsel Kola (Kük.). 
Auf Spitzbergen noch nördlich 80° n. Br. (Rikli 17). Auf 
Nowaja Semlja (Kük.). — Auf Corsica fraglich (R. et F.). 

Asien: Im Ural (Kük.). In Ostsibirien (Kük.). In der Mand- 
schurei (u. a. bei Mukden) (Kük.). In Transkaukasien und 
im Kaukasus (Kük.). 

Amerika: Im nördlichen Archipel (Simmons 13) (auf Grinnelland 
nördl. bis 81° 43’ n. Br. It. Rikli 17); auf West- und Ost- 
grönland (Ostenfeld). Von Britisch-Columbia bis Quebec, 
in den Rocky Mountains südlich bis Colorado (Br. u. Br.). 


— 137. — 


15. Carex capitata L. 


Auf Mooren bes. des Alpenvorlandes; im Norden 
hingegen eine Fjeldpflanze ; in Torne Lappmark It. Fries 13 
pag. 230 kalkstet, anscheinend auch in den Alpen Kalk- 
gebiete bevorzugend. 


Verbreitung in den Alpen. 
A. 
2a. Obere schwäbiseh-bayrische Hochebene. ') 
Donaugebiet: Federseeried (Garcke) ; bei Aulendorf (Garcke). 
Rothgebiet: bei Roth (Garcke). 
Illergebiet: Wurzacherried (Garcke); Memmingen (Vollm.); 
Grönenbach (Vollm.). 

Wertachgebiet: Loibsmoor im Kemptenerwald (Vollm.). 
Lechgebiet: Lechbruck (Vollm.); Füssen (Vollm.). 
Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.). 
Ampergebiet: Türkenfeld (Vollm.). 
Würmgebiet: Starnberg (Vollm.). 

Loisachgebiet: Geltingerfilz bei Wolfratshausen (Vollm.); 
; Heilbrunn (Vollm.) ; Buchen (Vollm.). 
Isargebiet: Ellbach /Vollm.). 


B. I. 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 

Loisachgebiet: zwischen Lermoos und Reutte (DT. u. S.); 

zwischen Lermoos und Bieberwier (DT. u. S.). 
Inngebiet: Seefeld (im Wildmoos und am Seefeldersee) 

(DAB. 28). 

Il, 
16. Oetztaler Alpen. 

Inngebiet: im Nauderertal (DT. u. S.); bei Zams (Kük.). 
Etschgebiet: Malserheide (Killias). 


11. 
3. Südtiroler Dolomitalpen, 
Eisackgebiet: Schlern (DT. u. S.); Seiseralp (D T. u. 5.) 
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal) (DT. u. S.). 


1) Ist It. Vollm, jetzt sehr selten geworden und an den genannten Orten 
großenfeils nicht mehr zu finden, 


— .138 — 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Deutschland: nur in Süddeutschland (in Hohenzollern 
|IGarcke]l und auch auf der unteren Hochebene [bei 
Augsburg und Landshut] |Vollm.]). In Siebenbürgen (in 
den Arpascher Alpen) (Kük.). Im arktischen und 
subarktischen Europa verbreitet (Kük.). Auf Island (Kük.). 
In Norwegen und in Nordschweden (Kük.). In Lappland 
(Kük.); inFinnland südl. bis 62° 10’ n. Br. (Hjeit). Auf Kola 
(Kük.). 

Asien: Im ganzen Norden von Sibirien häufig (Kük.. In 
Dahurien (Kük.). In Baikalien (Kük.). 

Amerika: Auf Grönland (Kük.).. Von den Nordweststaaten und 
Wyoming bis Labrador; in New Hampshire in den White 
Mountains (Br. u. Br... In Zentralamerika (Kük.). In den 
argentinischen Anden (Kük.). In Patagonien (Kük.). Auf 
Feuerland (Kük.). 


19. Carex chordorrhiza L. 
Sowohl in typischen Hochmooren wie in der Grenz- 
zone zwischen Flach- und Hochmooren. 


Verbreitung in den Alpen. 
A. 


1. Schweizerisches Mittelland, 


Freiburg: Champoteys (C. et C.); Bouleyres (Sch. u.K 09); 
Les: Ponts IC. ’e&:C); Sales (Cäer 

Bern: Schwarzenegg (Sch. u. K. 09). 

Aargau: Bünzmoos (Mühlb.). 

Zug: Geißboden (Fr. u. Schr.;. Sch. u.K709) i 

Schwyz: Altmatt (Fr. u. Schr.; Sch. u. K. 09); Einsiedeln (nicht 
allzuselten: Roblosen; Schachen; Breitried) (Düggeli). 

Zürich: Egelsee (Mühlb.); Katzensee (Mühlb.); Pfäffikon (Fr. u. 
Schr.) (am Pfäffikersee bei Irgenhausen anno 1918 It. Gams 
in litt.). 


2a. Obere schwäbisch-bayerische Hochebene. 

Im Bodenseegebiet nur im Genhofer Moor, neuerdings 
aufgefunden (Vollm. Nachtr.); sonst noch ziemlich verbreitet 
(Vollm.); Schönram (Hinterh.). 


TI 


2b. Oesterreichisches Alpenvorland. 
Salzachgebiet: am Seeleitnersee beim Ibmermoos (A. u. G.); 
Moor bei Schleedorf (Hinth.). 


B. 1. 
3b. Emmentaler Alpen. 
Kl. Emmegebiet: Pilatus (auf der Oberalp sehr selten) 
(Amberg). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Lechgebiet: nördlich Reutte („ubi e Tyroli prope Raite in 
‚Sueviam versus Füssen et Stetten itur“) (DT. u. S.). 
Inngebiet: im Hochmoor Wildmoos bei Seefeld (DT. u..S.); 
südlich von Leutasch!) (A. u. G.). 


IV. 


Klagenfurter Becken. 
Bei Leinig nächst Tifien (Pacher). 


Aligemeinverbreitung. 

Europa: In Zentralfrankreich (Dep. Lozere und Puy-de-Döme) 
(R. et F.). Im französichen (R. et F.) und schweizerischen 
(Sch. u. K. 09) Jura. In Deutschland: in der‘ Bayrischen 
Pfalz verschwunden (A. u. G.); in Kurhessen (Garcke); sehr 
vereinzelt in den Mittelgebirgen (im Bayrischen Walde, im 
Böhmischen Bergland und in den Sudeten) (Kük.). In der 
norddeutschen Ebene sehr zerstreut bis selten, gegen Nord- 
osten etwas häufiger; vielerorts jetzt ausgestorben (A. u. 
G.). In Dänemark (A.u.G.). Im nördlichen Schottland 
(Kük.). Auf Island (Kük.). In Skandinavien /Kük.). In 
Nord- und Mittelrußland, in Polen selten (Kük.). 

Asien: Im Ural (Kük.). Im nördlichen (Yenissei- und Lena- 
mündung [Ostenfeld]) und östlichen Sibirien (Kük.). In 
Baikalien (Kük.). Im Amurland bis zu den Burejaquellen 
(Kük.). 

Amerika: Von den Nordweststaaten bis zur Hudsonbai und 
Anticosti, südlich bis Iowa, Illinois, nördl. Pennsylvania, 
'New York und Maine (Br. u. Br.). 


') Wohl identisch mit dem Standort „Wildmoos“, welches südöstl. von Leutasch _ 
gelegen ist. 


4082 


20. Carex incurva Lightf, 
Feuchte, sandig humose Alluvionen, Moränenböden;: 
„abweichend“ \?) im Norden an sandigen Küsten, 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Lechgebiet: im Bockbachtal bei Steeg (DT. u. S.). 


1. 
4, Grajische Alpen. 
Iseregebiet: la Galise (Petitmengin). 
Arcgebiet: mont Cenis (R: et F.), env. de Bessans (R. et F.); 
col d’Jseran (sommet du col; versant de la Maurienne) 
(Acad. int. 07). j 
Sturagebiet: Viu (Petitntengin). 
Dora Balteagebiet: Valgrisanche (zwischen Eglise u. Fornet) 
(Beyer 91). 


6. Penninische Alpen, 


Rhonegebiet: Val d’ Entremont (St.-Bernard) (Jaccard) ; Val 

d’Her&mence (glacier de Mourti sur la Barma; les Dix) 
(Jaccard) ; Nicolaital (c a la Täschalp; Hörnli; Galen; 
Schwarzsee; chemin du Theodule; Riffelsee; Rifiel ; 
Augstelberg ; Findelen) (Jaccard) ; Saastal (pres du torrent, 
d’ Almagell a Mattmark et au lac) (Jaccard). 


7. Berner Alpen. 
Rhonegebiet: Massif de Morcles (Sch. u. K. 09). 


8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Vorderrheingebiet: Segnespass Südseite noch bei 2450 m 
(Braun 10b 1); Tälchen von Bargis 1550 u. 1700 m 
(Braun 10b ]). 


10. Adula Alpen. 
Vorderrheingebiet: Valsertal (Alp Tomül ob Vals - Platz 
2000 m) (E. Steiger). 
Hinterrheingebiet: Rheinwald (am Rhein bei Nufenen 
1500 m [E. Steiger]; Nufenen; Sand am Rhein [Braun 
17 e]). 


— 141 — 


Moesagebiet: an der Moesa bei San Bernardino 1600 m 
(E. Steiger); am Vignonepass ob San Bernardino 1750 m 
kB Steiger) 

12. Rätische Alpen. 

Hinterrheingebiet: Splügenpass 1690—1787 m (Seiler) ; 
Avers (Uaul dil mut hinter Canicül [Inner Ferrera| 1500 m 
[Rikli 08]; Avner Rhein bei Juppa [Schröter 08 p. 342]). 

Albulagebiet: Weißenstein am Albula selten 2050 m 
(Schibler man.). 

Inngebiet: Delta des Fedozbaches bei Isola (Gams in litt.) ; 

Innufer beiCelerina 1715 m(Rübel) ; Flazgebiet (Flazalluvionen 
1715 m; Rosegbachalluvionen ; Alluvion bei den Bernina- 
häusern 2000 m ; Curtinatsch ; Alp Bondo 2150 m) (Rübel) ; 
Samaden (Seiler); zwischen Bevers und Samaden {Braun 
10 b 1); Spölgebiet (rechtes Spölufer unterhalb Livigno 
|Sch. u. Th. 10]; zwischen Livigno und dem Ofenberg 
| Vulpius It. Brunies] ; linkes Innufer bei Zernez 1460 m sowie 
unweit davon bei der Mühle (Braun 10b 3); Innufer 
gegenüber Kurhaus Tarasp anno 1885 in ziemlicher Anzahl 
herabgeschwemmt (Killias). 

Meragebiet: Bergell (Val Marozzo) (Gams in |itt.). 

Poschiavinogebiet: Plan delle Cüne (Brock. 07); Plan 
della Teggia (Brock. 07); im alten Canon la Rösa (Brock. 
07). 

Addagebiet: Val Fraele (Kies der Adda bei Cancano 1780 m) 
(Furrer u. Longa); Viola (Sumpf Pec& 1330 m) (Furrer u. 
Longa). 

13. Ortler Alpen. 

Nocegebiet: Monte Tonale (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 

Inngebiet: herabgeschwemmt aus dem Engadin im Inntal 
(unterhalb Zams 770 m; im Innkies bei Kranabitten) 
DET. U Se): 


IM. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: am Schlern (DT. u. S.); Aufstieg zum Schlern- 
kolel (DrEru.S2). 


ao 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Deutschland nur sehr selten auf der Insel Röm (ob 
noch?) (Garcke). Selten auf Jütland (Kük.). In Groß- 
britannien (Kük.). Auf der Fär-Oer (Kük.). Auf Island 
(Kük... In Skandinavien (Kük.). Auf Spitzbergen bis - 
nördlich von 80° n. Br. (Rikli 17). In Nordrußland (Kük.). 
Auf Nowaja-Semlja (Kük.). 

Asien: Im ganzen Norden von Sibirien bis Tschuktschenland 
(Kük.). Auf Kamtschatka (Kük.). In Baikalien (Kük.). Im 
nordwestlichen Himalaya (Kük.). In Tibet (bis 5600 m) 
(A. Tranchet It. Rikli 17). Im Kaukasus (Kük.). 

Amerika: Im arktischen Archipel (Simmons 13) (bis 81° 43’ n. 
Br. auf Grinnell-Land It. Rikli 17). Auf Grönland (Osten- 
feld; Simmons 09). Im arktischen und nördlichen Nord- 
amerika (Kük.). In den Rocky-Mountains (Kük.). — In 
Südamerika im andinen und antarktischen Gebiet (Kük.). 


21. Carex Heleonastes Ehrh. 
AufHochmooren ; auchim Hochmoorwald (Sphagnetum 
mit Pinus montana) und im Molinietum (Uebergang von ° 
Flach- in Hochmoor) (Düggeli). 


Verbreitung in den Alpen. ° 
A. 

1. Schweizerisches Mittelland. 

Bern: Schmidtmoos bei Ben. (Sch. u. nn 09); Schwarzenegg 
(Sch. u: K.09): 

Solothurn: Burgmoos am Burgäschisee (Lüscher). 
Zug: Geißboden (Sch. u. K. 09). 
Schwyz: Einsiedeln (vereinzelt im Schachen) (Düggeli). 


2a. Obere schwähisch-bayrische Hochebene. 
Bodenseegebiet: Degermoos (Vollm.); Schwarzensee bei 
Hergatz (Vollm.); Ratzenbergermoos gegen Lindenberg 
(Vollm.). 
Donaugebiet: Buchauerried (Garcke). 
Rothgebiet: Ellwangen (Garcke). 
Illergebiet: Wurzacher-- und Dietmannserried (Garcke). !); 


1) Beide Angaben sind wohl miteinander zu vereinen; 


Re 


Memmingen (Vollm.); Bodelsbersg im Kemptenerwald 
(Vollm.). 

Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.); Breiter Filz nordöstlich 
von Huglfing (Vollm. Nachtr.); Rauchmoos bei Wilzhofen 
(Vollm.). 

Isargebiet: Degerndorf bei Wolfratshausen (Vollm.); Ellbach 
bei Tölz (Vollm.); Reutberg (Vollm.). 

Inngebiet: Heilbrunn westl. Schönau (Vollm.); Weitfilz }) 
(Vollm.). NS 

Alzgebiet: Eschenau westlich des Chiemsees (Vollm.). 


2b. Oesterreichisches Alpenvorland. 
Salzachgebiet: im Ibmermoos (A. u.G.; Kük.). 


B..T, 
4. Thur Alpen. 
Thurgebiet: Wideralp bei den Hütten Bächli ‚ca. 1340 m 
(Koch in litt... Toggenburg (Ried am Gräppelensee 
1302 m) (Sch. u. Th. 16). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Inngebiet: Seefeld (im Torfmoor am Südrand des Sees) 
(BYE u.S.} 


7. Salzburger Kalkalpen. 
Salzachgebiet: im Ursprungmoor nördl. Salzburg auf der 
Nordwestseite des Moores (Hinterh.); bei Schleedorf süd- 
. westlich des Moores (Hinterh.). 


8, Oesterreichische Alpen. 
Erlauigebiet: Hechtenseemoor bei Mariazell (Beck). 


I“; 
11. Plessur Alpen. 
Landquartgebiet: Prätigau (Furnerberg „Ried“ am Hauptje 
1580 m) (Braun 10b ]). 


Il. 


| 3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Seiseralpe (Kük.). 


1) Ob, wie hier angenommen, das Weitmoos südwestlich Rosenheim gemeint 
ist, konnte mit Sicherheit nicht festgestellt werden, 


Rn 


Allgemeinverbreitung. | 
Europa: Im französischen (R. et F.) und schweizerischen (Sch. 
u. K. 09) Jura. In Deutschland: in Süddeutschland in 
Hohenzollern und auf der Hochebene; im nördlichen Flach- 


land sehr selten (nur in Brandenburg und in Ostpreußen) . | 


(Garcke). In Skandinavien (Kük.). In Nord- und Mittel- 
rußland (Kük.). — In Bulgarien (Kük.). 
Asien: Im Ural (Kük.). Im arktischen Sibirien (A. u. G.). In 
Baikalien (Kük.). | 
Amerika: Von den canadischen Rocky-Mountains bis zur 
Hudsonbai (Br. u. Br.). 


22. Carex rigida Good. 

Auf feuchten bis nassen Wiesen, in Sümpfen, an 
nassen steinigen Orten, auf kalkarmem Substrat (A. u. G.); 
‚auf den skandinavischen Fjelden in grasreichen Flechten- 
heiden häufig (manchmal mit Aira flexuosa) tonangebend 
(vergl. Gunnar Samuelsson a. a. O.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
7. Salzburger Kalkalpen. 
Traungebiet: bei Hallstatt (leg. Haselberger It. Dörfler 91). 


1. 
21. Norische Alpen, 
Gurkgebiet: Falkert (Pacher) ; Reichenauer Garten (Pacher). 
Lävantgebiet: Zirbitzkogel (Pacher); Saualpe (Pacher); 
Koralpe bei den Sennhütten (Pacher). 


5. Karnische Alpen, 
Gailgebiet: Plöken (Pacher) ; Naßfeld zwischen Tröppelach 
und Pontafel (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. | 
Europa: In Deutschland: in den Mittelgebirgen (auf dem 
Brocken; im Fichtelgebirge; im Erzgebirge; in den 


Sudeten häufig) (Kük.). In der Tatra (Kük.). In Groß- 
britannien (Kük.). Auf den Fär-Öer (Kük.). , Auf Island 


hie. 4 
a 


I 


(Kük.). In Norwegen und in Nordschweden (Kük.). Im 
arktischen Rußland (Kük.). Auf Spitzbergen bis ca. 80° 
| n. Br. (Rikli 17). 
Asien: Im arktischen Sibirien (Kük.). Im Kaukasus (Radde). 
Amerika: Im arktischen Archipel (Banksland; Baffinland) (Sim- 
mons 13). In West- und Ostgrönland (Westgrönland bis 
etwa 77° 30’ n. Br.) (Simmons 09). Von Alaska bis La- 
brador, südlich bis Californien, Colorado, New York und 
den nördlichen Neuenglandstaaten (Br. u. Br.). 
23. Carex bicolor Bell. 


Fast nur auf‘ sandig-humosen Alluvialböden. 


Verbreitung in den Alpen. 
BCE 
2. Savoyer Alpen. 

'Oestl. Rhonegebiet: Emosson (Gams in litt.); Barberine 
(Jaccard in Jitt.); c dans les mares limoneuses au-dessus des 
chalets de Salanfe (Jaccard). 

- 3e, Vierwaldstätter Alpen. 

Aagebiet: Tannenalp ob Melchtal (Rhiner). 

Seegebiet: Trübsee ob Engelberg ca. 1765 m reichlich (Be- 
cherer It. Thellung mündl. Mitt.). 

11. 
1. See Alpen. 

Durancegebiet: lac de Ligny sur Colmars (St.-L. 83); 
Vallonnet de Meyronnes (St.-L. 83). 

Vargebiet: sources du Var a la Strop (St.-L. 83). 

2, Cottische Alpen. 

Durancegebiet: col des Hayes (St.-L. 83); St.-Veran 
(St.-L. 83); sur les bords du lac du Laux (Roux); la 
Traversette (St.-L. 83). 

2 3. Alpen von Oisans. 

Aregebiet: Galibier (St.-L.‘83). 

Dracgebiet: mont Aurouze (St.-L. 83). 

Romanchegebiet: Villard d’Arene (St.-L. 83). 

4. Grajische Alpen, 

Iseregebiet: les Allues (St.-L. 83); les Mottets (St.-L. 83); 
Laval de Tignes (St.-L. 83); Val d’Isere (Acad. int. 07); 
col de la Galise (Gave 95). 


10 


— 146 - 


Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 53); col d /Iseran \versant de _ 


la Maurienne) (Acad. int. 07). 
Orcogebiet: Vallone di Piamprato (Dalla Grangia Santanel 
[2000] al Col Laris [2600]) (V.et W.). 


6. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: V. de Ferret (pied N. du col Fenetre) (Jaccard) ; 
Val d’Entremont (glac. de Pieuday au St.-Bernard; Val- 


sorey) (Jaccard); Vallee de Bagnes (en face de Bonat-. 


chesse |[Jaccard in litt.]; Mauvoisin ; la Liaz; Torrembey; 
Gietroz; Vingt-Huit; Chermontane; lacs de Chanrion : 
Boussine; moraines d’Otemma) (Jaccard); V. de Nendaz 
(alpes de Nendaz; Tortain) (Jaccard); Val d’ Her&mence 
(Thyon; les Dix; la Barma) (Jaccard); Val d’ Herens 

(Arolla) (Jaccard); Val d’Anniviers (Moiry; Sorebois; 
l’Allee) (Jaccard) ; Nicolaital (Täschalp ; Oberstaffel de Zer- 
matt; Galen; Zmutt; Schwarzsee,;, Hörnli; Stockje ; 
Riffel ; Gornergrat 3100 m; Laisee) (Jaccard) ; Saastal 
(Almagel 1700 m; Mätmark) (Jaccard). 


7. Berner Alpen. 


Rhonegebiet: Anzeindaz (Dur. et P.); alpe de Fully (Jaccard); 


Grand Pre (Jaccard); alpe de Saillon (Jaccard); Gletsch 


(Jaccard); Grimsel (Jaccard; (vom Totensee gegen das 


Grimselhospiz) (Kneucker It. Fi. 04; Rikli 08). 


8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Reudgebitet: auf. der ‚Purka (Rhiner ; ; Jaccard); am Alpetli- 
gletscher (Rhiner). 
Rheingebiet: nahe der St. Galler Grenze (ob a: jenseits?) 
Miruttagrat (Bargis ob Trins) 2550 m (Braun 10b 1). 


9, Lepontische Alpen. 


Rhonegebiet: Mäderhorn (Jaccard); Kaltwassergletscher (Jac- 


card). 
Tocegebiet: V. Formazza (Kehrbach) (Chenev.). 


Maggiagebiet: V. Bavona (Alp Robiei) (Chenev.); V. Laviz- 


zara (Passo Campolungo) (Chenev.). 
Tessingebiet: Gotthard (Chenev.); Passo Campolungo (Chenev.); 
Val Piora (Delta des Ritomsees) (Koch in litt.). 


Dr ar 


10. Adula Alpen. 
Vorderrheingebiet: Valsertal (Talstufe unter der Alp Tomül 
1950 m) (E. Steiger). 
Tessingebiet: Casaccia 1320 m (Chenerv.). 
12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Avers (Käser It. Seiler); Avner Rhein’ 
bei Juppa (Schröter 08). 
Albulagebiet: Weißenstein am Albula 2030 m (Schibler 
man.). 
Inngebiet: Val Fedoz (Gams in litt.) ; Val Fex (Gams in litt.) ; 
zwischen Celerina und Samaden im Innkies (Braun 10b 1); 
Inn bei Samaden (Rübel); Flazgebiet (Rosegbach ; 
 Berninabach;; Pontresina; Berninahäuser ; Alp Bondo)(Rübel); 
am Albula Engadinerseite (Schibler man.); Spölgebiet 
(rechte Spölufer unterhalb Livigno |Sch. u. Th. 10]; 
Alpisella [Heer It. Furrer u. Longa]|; Bachalluvionen beim 
Fuorn am Ofenpaß 1800 m [Braun 18]); Val Plavna (im . 
Sande des Plavnabaches 2190 m) (Schröter 08); Paznaun 
(Versultal am Weg nach Samnaun) (Sch. u. Th. 11). 
Meragebiet: Bergell (Val Marozzo) (Gams in litt.). 
Poschiavinogebiet: Cancianoalp (Brock. 07); Val Poschi- 
avina 2350 m (Brock. 07). 
Etschgebiet: Münstertal (Vulpius It. Braun 10a u. Braun 
10.b: 3). 
13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Martelltal 1600—1900 m (DT. u. S.). 
Noces.cbitet:'Monte-Tonale,(D/T..u.'S}. 


14. Adamello Alpen. 
'Sarcagebiet: Monte Pisgana (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet: Windachtal bei Sölden (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 
Kirenzsebiet. Ahrental (DV. u!S.). 
Diraugebiet. Villoraten 2200.m.(DT. u. S.). f 
Iselgebiet: Virgental (Dorfer- und Bergeralpe) (DT. u. S.); 
Defereggental (bei St. Jakob) (DT. u. S.); am Glockner 
(DT. u. S.); Kals besonders Teischnitzalpe (DT. u. S.). 


10* 


Ba 1 afen 


Möllgebiet: Mölltal (in der großen Fleiß gegen die Wiesen- 
bachscharte sehr selten; meist auf der nun vergletscherten 
Margaritzen von Hoppe u. a.) (Pacher). 

Salzachgebiet: Hochnarr (Hinterh.); Schareck (Hinterh.). 


1. 
& 3. Südtiroler Dolomitalpen. - 
Eisackgebiet: Brixen (selten am Eisackufer bei Sarns und 

Albeins; zerstreut auf den Alpen gegen Afers; im Kamrill- 
tal) (DT.u.S.). Schlerngebiet (Schlern; Schlernplateau ; 
Tschaminalpl 2400 m) (DT. u. S.). 

Rıienzgebiet: Sexten (Fischeleintal; Kreuzberg am Schuß) 
(D-TurS2)! 

a Riavesgebret::Ampezzo (DT. u. En 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Pyrenäen (R. et F.). In den Karpaten (Rodnaer 
Alpen) (Kük.). In Skandinavien sehr selten (Kük.). Lt 
Ostenfeld und Hermann auch auf Island. 

Asien: In Sibirien nur im Olenekgebiet und vereinzelt an der 
unteren Lena (Kük.). 

Amerika: Für Grönland angegeben von. A. u. IR und Kük. ; 
von den gleichen Autoren auch für Labrador. Br. u. Br. 
führen die Art nicht an; das Vorkommen derselben in 
Labrador und Canada ist somit zum mindesten zweifelhaft. 
Die Angabe in Gray’s New Manual.of Botany von 1918: 
„Labrador to n. Me. ; n. shore L. Superior.“ bezieht sich 
auf C.Hassei Bailey-C. bieler Robinson u. Fernald. Not All.!), 
Merel., Brot. Br, 129,296; 


24. Carex fuliginosa Schkuhr, 


Auf trockenen Felsen, zwischen Geröll, auf steinigen Wiesen. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
5. Allgäuer Alpen. 
Bregenzer Achegebiet: Schröcken (DEM. 5). 
Illergebiet: Kl. Walsertal (Mittelberg) (DESIS). 
Lechgebiet: Hochkrummbach (DT. u. S). 


1) Soll heißen Bell, 


ge 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Lechgebiet: Almejurtal stellenweise bestandbildend {D T. u. S.). 
Loisachgebiet: Wettersteingebirge (Teufelsgsaß am Schachen) 
(Vollm.). 


<. Salzburger Kalkalpen. 

Saalachgebiet: auf der Grubalpe bei Unken (Hinterh.). 
Berchtesgadener Achegebiet: Gebirge um den Königs- 

see (Watzmann ; Trischübel ; Funtenseetauern ; Kl. Teufels- 
horn; Kahlersberg; Hintere Wildalm ; Schneibstein ; 

Königsberg ; Hohes Brett ; Hoher Göll) (Vollm.). 
Salzachgebiet: Torrenerjoch (Hinterh.); am Göll (Hinterh.). 
Steyrgebiet: Speikwiese am Warscheneck (Duftsch.). 
Ennsgebiet: auf der Hinteralpe bei Liezen (Maly). 


8. Oesterreichische Alpen. 
Steyrgebiet: um Spital (Duitsch.) ; am Hohen Pyrgas (Duitsch.). 


Carex fuliginosa wird von folgenden westalpinen 
Lokalitäten angegeben: 


4. Grajische Alpen. 
Iseregebiet: col de I’ Iseran, a rechercher (R. et F.); 


Sturagebiet: Viu (Petitmengin); Lanzo (Petitmengin). 


6. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: Nicolaital ne) ve WARSOIT: 


. Berner Alpen. 
Rhonen.eDret: eh dei Bully (Schu. Th. x): 

Petitmengin bezieht sich bei seiner Angabe auf Ball, 
John, The Distribution of Plants on the South Sid of 
the Alps (Transactions of the Linnean Society London. 
Second Series-volume V.). Ball führt (a. a. O.) in seiner 
tabellarischen Flora die Pflanze nur in seinem 49. Bezirk: 
„Isonzo above Tolmino“ auf, während er aus seinem 
9. Bezirk: „Alps of Lanzo and Viü“ die Pflanze nicht 
angiebt. Ich muß daher annehmen, daß Petitmengin bei 
der Benutzung Ball’s ein Irrtum unterlaufen ist. — 


— 150 — 


Der Angabe ‚Gorner Grat (M. Winkler !)“, welche von 
Ascherson und Graebner in die Literatur eingeführt wurde, 
liegt (wie ich einer briefl. Mitteilung des Herrn Prof. Harms- 
Berlin an Herrn Dr. A. Thellung-Zürich entnehmen darf) 
ein Bestimmungsfehler zu Grunde: die fragliche Pflanze ist 
sicher nicht C. fuliginosa Schkuhr. — Schwieriger ist eine’ 
Stellungnahme zu der Angabe „Montage de Fully“. Im 
Herb. helv. der Univ. Zürich liegt mit dieser Aufschrift un- 
zweifelhafte C. fuliginosa Schkuhr. Die betr. Exemplare 
entstammen dem Herbarium Mühlberg und sind mit dem 
Herbarium Siegfrid dem botan. Institut der Univ: Zürich 
zugelallen. Leider sprechen verschiedene Indizien dafür, 
daß bei dem Uebergang aus dem Herb. Mühlberg in das 
Herb. Siegfrid eine Etikettenverwechslung stattgefunden 
hat. Sollte übrigens der wissenschaftlich regsame Mühl- 
berg, welcher die Pflanze kannte, wirklich diese hochwich- 
tige schweizerische Neuheit besessen haben, ohne sie der 
Oefientlichkeit mitzuteilen? — Es bleibt somit nur die An- 
gabe bei Rouy u. Foucaud ‚„col de I’ Iseran 4 rechercher“. 
Die Quelle wird von R. et F. nicht genannt, anscheinend 
halten dieselben die Angabe auch nicht für zweifelsfrei. 
In dem Bericht über die Session de l’ Acad&mie interna- 
tionale de geographie botanique en Savoie en aoüt 1917 
wird dieser Fund Mgr. Leveille zugesprochen, doch hat 
dieser selbst ihn später nicht \mehr berücksichtigt. — Ich 
erachte es daher für nötig, die genannten Angaben und 
damit C. fuliginosa Schkuhr für die Westalpen nt 
zu streichen. 


13. Ortler Alpen. 
Ogliogebiet: Gaviapass (Kük.). 
Nocegebiet:,Monte Tonale (DT. u.S.). 
14. Adamello Alpen 
Sarcagebiet: Monte Pisgana (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet: Lisens (D. T.u. S.). 
Sillgebiet: Obernbergtal (Muttenjoch; bei Vinaders) (DT.u. S.). 
Etschgebiet: Zieltal (Zielalpe) (DT. u. S.). 


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17. Zillertaler Alpen. 
Eisackgebiet: Brenneralpen mehrfach (DT. u. S.). 
Rienzgebiet: Ahrental (Tristenstein im Weißenbachtal; bei 
Buttachilir 17...) 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet: Patscherkofel (DT. u. S.) ; Wattental (Tarntalerköpfe) 
(DIERR.SS. 


Kitzbühler Achegebiet: nicht selten (DT. u. S.); Trist- 
kosels (DT. u. 5); Geibstein (DIT!7W;S.); 


19. Hohe Tauern. 
Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe; Bergeralpe) (DT. u. S.); 
Deiereggental (St. Jakob) (DT. u. S.); Kalsertal (Kals; 
Teischnitz ; Schobergruppe) (DT. u. S.). 


Draugebiet: bei Winbach (DT. u. S.); bei Anrass (Paitner- 
alpe im Riedertal) (DT. u. S.). 

Möllgebiet: Pasterze (Pacher) ; auf der grünen Tür (Pacher) ; 
Fleiß (Pacher) ; Fraganteralpen (Pacher); Maljnitztal (am 
Lerchriegel) (Pacher) ; Polinik bei Ob. Vellach (Pacher). 

Liesergebiet: Maltatal (im Elend) (Pacher). 

Salzachgebiet: Rauriser Goldberg (Hinterh.) ; Radhausberg 

(Hinterh.). 


20. Niedere Tauern. 

Ennsgebiet: auf dem Höchsteim Höchstein (Hayek 03); auf 
der Hochwildstelle (Hayek 05); Hochwildstelle an Felsen 
nächst der Neualmscharte (Hayek 02): Klafferkessel 
(Hayek 03); Rottenmanner Tauern (Maly). 


21. Norische Alpen. 

Murgebiet: Nordabhang des Rinsennock bis zum Grat (Pacher 
Nachtr.); Wintertal am Abhang gegen un Briessnigsee 
(Pacher). 

Gurkgebiet: Moschlitzenkopf (Pacher); Reichenauer Garten 
(Pacher) ; 

Lavantgebiet: Koralpe (Pacher). 


22. Eisenerzer Alpen. 
Ennsgebiet: Johnsbachtal (Maly). 


11. 
2. Trientiner Apen. 
Nocegebiet: „Nonsberg“ (D.T. u. S.). 


3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Rienzgebiet: Höhlensteinertal (bei Schluderbach.) (D T. u. S.). 


5. Karnische Alpen. 
Gailgebiet: Valentin b. Mauthen Er Wolayer im Va- 
lentintal (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. u? 
‘a) Typus. 

Europa: In Krain (Kük.). Im Banat (Kük.). In den Karpaten 
zum Teil häufig (A. u.G.; Kük.). In Norwegen (Dovre) 
(A. u G.). In Bulgarien (Kük.). 

Asien: In Sibirien („Montes Ssogutici“) (Kük.). Im Kaukasus 
(Kük.). 

b) var. misandra (R. Br.) 0. F. Lang. 

Europa: Im nördlichen und arktischen Europa (Kük.) (auf Spitz- 
bergen bis nördlich von SO °® n. Br. It. Rikli 17). 

Amerika: Auf Grönland (bis nördlich von 80 ° n. Br.) (Rikli 17). 
Im arktischen Archipel (Grantland bis 82° 27° n. Br.) 
(Rikli 17). Im arktischen Amerika (Kük.). In den Rocky 
Mountains südlich bis Colorado (Kük.). Ä 


E 


25. Carex polygama Schkuhr. 
Auf Riedwiesen und Flachmooren, in Trichophoreta. 


Verbreitung in den Alpen. 
A, | 
1. Schweizerisches Mittelland, 

Bern: früher im Belpmoos hig., verschwunden infolge Ent- 
sumpfung (Fi. 97); Sumpf im Murifeld anno 1915 (Lüdi 
in litt.). RR 

Aargau: im Tal zu Hirschtal ( (Mühlb.). 

Zürich: am Lorzeufer unterhalb Maschwanden massenhaft 
(Rhiner); Sihlield bei Zürich (Seiler); reichlich im Limmat- 
tal bei Altstetten (Gams in litt.); Greifenseeufer (Gams in 
litt.); am Bichelsee (Hegi). 


— 153 — 
Thurgau: Hüttenweiler- und Hasensee (Nägeli u. Wehrli 90). 
St. Gallen: Kaltbrunnerriet (Koch in litt.). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Bodenseegebiet: Wasserburg (Vollm.); Lindau (Vollm.); 
Rickenbach (Vollm.); Laiblach (Vollm.). 
Ammergebiet: Türkenfeldermoor‘ am Ammersee (Vollm.). 
Würmgebiet: Leutstettenermoor (Vollm.). 
Mangfallgebiet: Ellmoosen bei Aibling (Vollm.). 
‚,‚Salzachgebiet: Waging (Vollm.). 


B.-I. 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Inngebiet: Seefeld (am Rande des Sees) (DT. u. S.). 


7. Salzburger Kalkalpen. 

Salzachgebiet: Salzburg (auf den Moorgründen bei Glaneck 
und Elixhausen ziemlich sparsam) (Hinterh.); am Ausfluß 
des Seekirchnersees in Menge (Hinterh.). 


11. 


3. Alpen von Oisans. 
Durancegebiet: mont Bayard pres Gap (St.-L. 53). 


6. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: Saastal (Sümpfe oberhalb Saas-Grund) (Schrö- 
ter 00). 
10. Adula Alpen. 


Hinterrheingebiet: ob Sufers ım Rheinwald (am Rande des . 
Lai da Vons 1950 m) (E. Steiger). 


11, Plessur Alpen. 
Plessurgebiet: am Obersee bei Arosa 174) m (Thellung 
in litt.). 
12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: bei Splügen (Zoja It. Schibler. mündl. 
| Mitt.). 
Albulagebiet: Weißenstein am, Albula 2030 m (Schibler man.). 
Inngebiet: St Moritz (beim Sauerbrunnen [Rübel|; am Stazer- 
see 1313 m [Sch. u. Th. 10; Rübel]; Pro S. Gann 1787 m 
[Seiler]). 


— 154 — 


15. Oetztaler Alpen, | 
Inngebiet: Nauders (DT. u. S.); Station Kematen im. Inntal 
(DT. u. S.); Afling, stellenweise sehr zahlreich (DT. u. S.). 
Etschgebiret: Reschensee 1475,m (DT-u SH 


16. Sarntaler Gruppe. 
Etsehke,biet :/Hafling (DT.W,S.). | 
Eisackgebiet: Bozen (auf dem Ritten 1230—1450 m mehr- 
seRgach (D EN RE 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet: Inntal (Villmoor; Lanser Torfsumpf; am Amraser- 
e= bei Wörgl) (DIE u: :8.). 


in. 

3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Kisacksebiet:./Brixen (bei Natz) (DT>u 5, 
Etschgebiet: Valle di Pine (al Laghestel di Nogare) (DT. u. S, y: 

Deutschnoven (D Ann 


4. Venetianer Alpen. 
Tagliamentogebiet: Forni di Sopra (al piede del Dosso 
Varmost 1100 m) (Gortani). 


7. Julische Alpen. 
Isonzogebiet: um Flitsch (Hruby). 


IV. v 
Klagenfurter Becken. 
St. Georgen und St. Martin bei Villach (Pacher Nachtr.); 
mehfach um Villach (Fritsch 94a); Seebach (Pacher 
“ Nachtr.). 


Allgemeinverbreitung. | 

Europa: In Frankreich selten (Manche; Loir et Cher; Cher; 
RKhöne; Jura) (R. et F.). Im schweizerischen Jura (Um- 
gegend von Rheinfelden) (Mühlb.). In Deutschland sehr 
zerstreut, im Nordwesten sehr selten (A. u.G.). "in 
Dänemark einmal beobachtet (Kük.). In Irland ganz ver- 
einzelt (Kük.). In Skandinavien (A. u. G.). In Rußland 
von Kola bis in die südrussischen Gouvernements (Kük.). 
— In Montenegro (Kük.)’ In Bulgarien (Kük.). 


.— 155 — 


Asien: Im Ural (Kük.). In Sibirien (Kük.). Auf Kamtschatka 
(Ostenfeld). In Baikalien (Kük.). Im Altai (Kük.). Im 
Alatau (Kük.).. Im Kaukasus (Kük.).. — In Nordjapan 

Amerika: In Westgrönland (61° 10’ n. Br... Von Alaska bis 
Neufundland, südlich bis Californien, Utah, Missouri, Ken- 
tucky und Georgia (Br. u. Br.). 

Afrika: „Algerien“ (A. u. G.; Munby ex Clarke It. Kük.) wird 
von Battandier et Trabut 95, 02 u. 10 nicht erwähnt. 
„Natal“ (A. u. G.) wird von Thiselton -Dyer weder in der 
„Flora Capensis“ noch in der „Flora of Tropical Africa“ 
aufgeführt. 

Australien: Victoria (2 Lokalitäten, „alpine sumpfige Wiesen“) 
lt. F. Mueller in Bentham, Flora Australiensis und desgl. 
bei Kük. 

26. Carex Halleri @unnerus. 
Nasse humose Alpweiden, sumpfige Stellen, Ouell- 
“ Aluren, feuchte Ufer. . j 


Verbreitung in den Alpen. 
B. II. 
12. Rätische Alpen. 

Hinterrheingebiet: Bivio im Oberhalbstein (Hohe Fluh) 
(Braun 17c). 

Inngebiet: Flazgebiet (2080—2650 m; Val Languard; Lan- 
guard; zwischen Berninahäuser und Alp Bondo ; Alp Bondo 
|= Alp Bregaglia bei Brock. 07]; L. Pitschen; L. Bianco 
2240 m!); Berninapaß) (Rübel); Val Bevers (A. u. G.; Sch, 
u. K. 14); Albula (Seiler); Albula-Ponte (Seiler); Alpen von 
Ponte 2300 m (Seiler); Val Lavirum (Lavirums gegen 
Casanellapaß 2600 m) (Braun 17 c). 


13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Ultental (gegen das Martelltal; Pilsberg bei 
S. Gertraud; gegen Val di Sole) (DT. u. S.). 
Nocegebiet: Pejotal (gegen die Vedretta la Mare) (DT. u. S.). 


1) Dringt hier in wenigen Exemplaren auch in das Flußgebiet des Poschiavino 
ein (vergl. Brock, 07 pag. 383). 


—'156 — 


15. Oetztaler Alpen, 
Inngebiet: Nauders gegen Langtaufers 15840—2200 m (DT. 
u. S.); Oetztal (Ventertal Jam Gufalarberg bei: Rosen 
2200 m; Thalleitspitze]) (DT. u. S.). 
Etschgebiet: Matschertal 1900 m (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 
Draugebiet: Winbacheralpe 2200—2400 m (DT. u, S.); Inner- 
villgraten 1600— 2300 m (DT. u. S.); Kalksteinalpe 1900 m : 
(B-T:u..S2. 


21. Norische Alpen. 
Murgebiet: Einsattlung zwischen Wintertal und Eisenhut 
(Pacher); Seetaler Alpen (A. u. G.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Schottland selten (Kük.). Auf Island (Kük.). In 
Norwegen und im nördlichen Schweden (Kük.). Im nörd- 
lichen Rußland (Kük.). 

Asien: Im südlichen Ural (Kük.). Fast in ganz Nordsibirien 
(Kük.). Im Amurgebiet (Kük.).. In der Mandschurei (Kük.). 
In Nordkorea (Kük.). Im Altai (Kük.). 

Amerika: Auf Grönland (Br. u. Br.). Im arktischen Archipel 
(Baffinland bis etwa 66° n. Br.) (Simmons 13). Im arkti- 
schen und .nördlichen Nordamerika (Kük.). In den Rocky 
Mountains südlich bis Colorado und Utah (Kük.). 

27, Carex pediformis C. A. Meyer, 
var. rhizina (Blytt) Kükenthal. 
„In schattigen Schluchten, an Felsen, zwischen 
Geröll, besonders am Grunde von Felsblöcken“ (A. u. G.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. III. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Piavegebiet: Buchenstein (Castell Andraz) (DT. u. S.). 


Allgemeinverbreitung. 
a) var. rhizina (Blytt) Kükenthal. 
Europa: In Schlesien (A. u. G.; Kük.). In Oberösterreich 
nördlich der Donau (A. u. G.). In Böhmen (A. u. G.; 
Kük.). In den Zipser Alpen (A. u. G.;Kük.). In Galizien 


— 157 — 


(A. u. G... In Skandinavien (Kük... Im nördlichen, 
mittleren, baltischen und südwestlichen Rußland (Kük.). 
Asien: Im Ural (Kük.). . In Sibirien (Kük.) (erreicht die Nord- 
grenze an der Lena bei 66° n. Br. oder wenig nördlich 
davon) (Cajander 03). Auf Kamtschatka (A. u.G.). Von 
der Mandschurei bis Nordkorea häufig (Kük.). Im Altai(Kük.). 
b) Typus. 
Asien: In Nordasien (Kük.). 


28. Carex vaginata Tausch. 
Grasige Abhänge, grasige Wälder, Arvenwälder . 
auch ‘aus Dalarne bes. in grasreichen Fichtenwäldern 
angegeben (vergl. Samuelsson a. a. O.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
3a. Freiburger Alpen. 
Simmegebiet: Stockhornkette (zwischen Bürglen und Ochsen) 
(Fi. 76))). 


3. Alpen von Oisans, 
wnesabiet:.Galibier, (Ru‘et. FT.) 


4. Grajische Alpen, 
Arcaebtet: 'col: dus, mont Cemsı(R.-eb P,);4 cal. de ,Plseran 
ER. TetHE.). 


‘. Berner Alpen. 
Brienzerseegebiet: Faulhornkette (am Fuß des Schwabhorn 
an wenigen Stellen und in geringer Zahl) (Fi. 76). 


12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Albulapaß (unweit Weißenstein) (in 
Herb. Brügger ein Bogen It. Braun 10a). 
Inngebiet: ob dem St. Moritzersee (Hager It. Schibler mündl. 
Mitt.); Berninapaß (bei Montebello 1900 m) (Rübel). 


21. Norische Alpen, 
Gurkgebiet: am Falkert bei Reichenau selten (Pacher). 


!) Herr Dr. Lüdi bemerkt dazu in litt.: ich konnte sie dort nicht finden ; 
Herbarbelege fehlen in Bern,“ 


De a rn 
— 158 — 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Frankreich: in den Dep. Pyrenees-Orientales und 
Puy-de-Döme (R. et F.). In Deutschland: In den Mittel-. 
gebirgen (auf dem Harz; in den Sudeten); im nördlichen 
Flachland (in Mecklenburg und in Ostpreußen) (Kük.). In 
Schottland (Kük.). Auf Island (Kük.). In Skandinavien 
(Kük.). In Nord- und Mittelrußland (Kük.). 

Asien: Im arktischen und nördlichen Asien (Kük. z. T.; Osten- 
feld). In Ostasien (Kük.). In Nordjapan (Kük.). 
Amerika: In Amerika vertreten durch die ssp. altocaulis (Dew.) 
Britton, auf Victorialand nördlich bis 71° 25° n. Br. (Sim- 
mons 13), ferner von Alaska bis Labrador, Britisch Colum- 
bia, Minnesota, Michigan, New York und den nördlichen 

Neuenglandstaaten {Br. u. Br.). 


29. Carex atrifusca Schkuhr. 
An feuchten grasigen Orten. 


Verbreitung in den Alpen. 
Bl, 
2, Cottische Alpen. 
Durancegebiet: .bords 'dul Guil'/au pied dur mon V50 
St.-L. 83; R. et F.); dans le vallon de Roche-Taillante, 
sur les bords du lac Foreant (St.-L. 83; R.’et-E.). 


4. Grajische Alpen. 
Arcgebiet: Vallee de la Lombarde en face du glacier de 
Baoumet (R. et F.). 
. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (Mauvoisin ; tous les marais 
de la Liaz; Torrembey et en face; Vingt huit) (Jaccard) ; 
Val d’ Her&mence (Thyon; Val des Dix; Alpe de la 
Barma) (Jaccard). 


7. Berner Alpen. 
Rhonegebiet: plateau du Rawyl (Jaccard). 
Aaregebiet: Rosenlau (am Garzen) (Fi. 76). 


12. Rätische Alpen. 
Inngebiet: Paznaun (Fimberpaß; Alp Zeblas am Weg zum 
Samnaunerjoch) (Killias). 


er 
ER 


ON 


14. Adamello Alpen. 
Saneaecbiet=Val di Bresuzzo (D'T.,u.'S.): 


19. Hohe Tauern. 
Möllgebiet: einst auf der Margaritzen bei Heiligenblut, welche 
seit 1540 von der Pasterze bedeckt ist (Hoppe, Walwitsch 
u.a, ler Packer). 
IM. 
7. Julische Alpen. 
Savegebiet: Wocheiner Alpen (Fleischm.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Pyrenäen an wenigen Stellen (Kük.). In 
Schottland (ob noch ?) (Kük.). Im nördlichen Skandinavien 
(Kük.). Im nördlichen Rußland (Kük.). 

Asien: Im arktischen (Kjellmann c) und nördlichen Sibirien (Kük.). 
In Baikalien (Kük.). In Zentralchina (Kük.) (bis 43500 m 
lt. Rikli 17). In Osttibet (Kük.). In Turkestan (Kük.). 

Amerika: Im arktischen Archipel (auf Grinnell-Land nördlich 
bis 81° 43’ n. Br.) (Simmons 15). Auf West- und Ost- 
gerönland (Simmons 09). Im arktischen Nordamerika 


(Briau.: Br): 


'30. Calla palustris L. 
In Waldsümpfen, an sumpfigen Ufern, in Wassergräben. 


Verbreitung in den Alpen. 
A. 
1. Sehweizerisches Mittelland. 

Luzern: bei Sempach (im Chüsirainwald) (J. R. Steiger ; noch 
1900. reichlich s.: Ber.! schw.. bot. Ges. XI: 1901,-p. 1306); 
früher zwischen Meggen und Adligenschwyl Gremli, 
Exkursionsflora, 9. Aufl. 1901, pag. 377). 

2 a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 

Wertachgebiet: Eckmoos bei Lengenwang (Vollm.). 

Östlich des Lech ziemlich verbreitet (Vollm.). 

B. I. 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 

Inngebiet: tei Rattenberg (in den Moosentaler Waldsümpfen 
sehr gemein) (DT. u. S.). 


160 — . 


‘. Salzburger Kalkalpen. 
Gr. Achegebiet: Moor bei Weiler Holzen s. w. von Mar- 
quartstein 550 m (Vollm. Nachtr.). \ 
Salzachgebiet: bei Faistenau (Hinterh.). 
Traungebiet: Mondsee in der Nähe von St. Lorenz in einem 
Wassergraben (Hinterh.). 


11. 
18. Salzburger Schieferalpen. 
Zillergebiet: Udernserwiese im Zillertal (DT. u. S.). 
Kitzbühler Achegebiet: Kirchberg (DT. u. S.) ; Kitzbühel 
nicht selten (hfg. am Schwarzsee ; im Winklerwald) (DT.u.S.); 
Fichtenwald gegenüber Paß Thurn 1270 m (DT. u, S.). 

Salzachgebiet: in den Sümpfen des Pinzgaus von Mittersill 
bis Zell am See allenthalben in Menge (Hinterh.). 


19. Hohe Tauern. 
Draugebiet: Lienz (Gaimberg ; bei Kapaun) (DT. u. S.). 


21. Norische Alpen. 
Draugebiet: bei Spital an der Drau Be bei Dröbriach 
(am Millstättersee) (Pacher). 
Gurkgebiet: unter St. Lorenzen bei Reichenau (Pacher). 


22. Eisenerzer Alpen. 
Ennsgebiet: in Sümpfen um Admont (Maly). 


IV. IN 
Klagenfurter Becken, 
Ufer des Ossiachersees (Pacher);. Steindorf (Pacher) ; 
Leinig bei Tiffen (Pacher) : Wörthersee (Pacher); Loretto 
(Pacher) ; Glan bei Feistritz nächst St. Veit (Pacher); 
zwischen Ebental und Grafenstein (Pacher) ; Köglwäldchen 
ob dem Köglwirt im Lavanthal (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Frankreich nur im Dep. Vosges (R. et F.). In 
Belgien (Prod. flor. Belge). In Deutschland selten in Süd- 
und Mitteldeutschland ; häufig bis zerstreut in der nord- 
deutschen Ebene (A. u. G.). Zerstreut durch Österrejeh, 
iehlend im Küstenland und in der Ungarischen Ebene 


— 161 — 


(A. u. G.). In den Karpaten (Pax). In Skandinavien 
(Hermann). Im nördlichen und mittleren Rußland (Herder) ‚ 
(in Lappland nördlich bis 67° 10’ n. Br.) (Hjelt). 
Asien: In Sibirien (A. u. G.). Auf dem Altai (L. Fl. A.). 
Amerika: Hudsonbai bis Neuschottland, Minnesota, Iowa, Wis- 
consin, Pennsylvania und New Jersey (Br. u. Br.). 


31. Juneus areticus Willd. 
In Wiesen, auf feuchten Böden im Goodenovietum, 
an sandigen, zeitweise überschwemmten Orten. 


Verbreitung in den Alpen. 


B. 1. 
5. Allgäuer Alpen. 
Illergebiet’Kl. Walsertal (DT. u. S.). 


11. 
2, Cottische Alpen. 

Durancegebiet: col de ’Echauda (St.-L. 83); col des Hayes 
a la Combe l’Ourserette (St.-L. 33); Cervieres (St.-L. 83); 
bords du Guil sous Ruines (St.-L. 33); la Taillante sur 
les bords du lac Foreon (St.-L. 83); col d’Agnel (St.-L. 
83); St.-Veran A Clausis et Roche-Ronde (St.-L. 83). 


3. Alpen von Oisans, 
Romanchegebiet: Lautaret (St.-L. 33). 


4. Grajische Alpen, 
Iseregebiet: bas du Mottet au-dessus d’Aime (St.-L. 83). 


3. Mont Blanc Gruppe. 
DoraBalteagebiet: V. de l’Allee ‚Blanche (St.-L. 33). 


6. Penninische Alpen, 

Rhonegebiet: Nicolaital (Täschalp; Laisee; Gründjesee de 
Findelen ; Riffel) (Jaccard); Saastal (Balen, Saas Grund u. 
Fee [Jaccard in litt.]; d’Almagel a Matmark, cc. au bord 
du lac) (Jaccard). 

DoraBalteagebiet: sur le versant italien du monte Rosa 
(St.-L. 33); Breuil (Jaccard). 


— 162 — 


‘. Berner Alpen, 

Rhonegebiet: Ormont-dessus (Alpe d’Isenau, pente du torrent 
d’Ayerne) (Sch. u. Th. 11; Sch. u. Th. 16); Alpe de Ge- 
nievre am Sanetsch (Sch. u. K. 09). 

12. Rätische Alpen. 

Illgebiet: Gannerajoch (DT. u. S.). 

Inngebiet: Val Fedoz (Gams in litt.); Sils (Bachalluvionen 
zwischen Fexbach und Inn bei der Einmündung in den See) 
(Braun 15a); Val Fex am Bach 1900 m (Braun 10b 1); 
Innufer bei Celerina (Rübel); Flazgebiet (1715—2200 m; 
Flazalluvionen; Rosegalluvionen; Berninabach; Heutal 
2200 m; Westfuß des Piz Alv) (Rübel); am Mühlbach 
jenseits Zernez 1465 m (Braun lÜb 3); Scarltal (Killias); 
Samnaun (Zeblesalp; Salas dadaint; Alp trida) (Sch, u. 
Th. 10; Sch. u. Th. 11); Paznaun (Fimberalpe [DT. u. S.]; 
Fimberpaß [Killias]; Zeblesalp am Weg zum Paß [Killias |; 
Vesiltal in Menge bis Contenal [Käser u. Sulger Buel]). 

Poschiavinogebiet: Wiesen am Bachufer la Rösa 1800 m 
(Brock. 07). 

Addagebiet: Val Fraele rarus (Anzi, bleibt nachzuprüfen et 
Furrer u. Longa). 

15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet: Oetztal (Windachtal bei Sölden) (DT. u. S.). 


17. Zillertaler Alpen. 
Eisackgebiet: Ziragerboden am Brenner (DT. u. S.). 


Il, 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Schlern (DT. u. S.); Schlerahutte XD 253: 
Seiseralpe (DT. u. S.). 
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal 1580—1740 m hätte Alpe 
Storbeda) (DT.’u:S.) 


Aligemeinverbreitung. 
Europa: In den Pyrenäen ganz vereinzelt (Buchenau). Auf 
Island (Buchenau). In Skandinavien (Buchenau). Im ark- 
tischen Rußland (Buchenau). — In den Abruzzen (A. u. G.). 
Asien: In der arktischen Region (Buchenau). In Kleinasien (auf 
dem Bithynischen Olymp) (A. u. G.). 


KR Ey AR 


Amerika: Auf Baffinland (Ostenfeld). Auf Grönland (Buchenau; 
Ostenield). 


32. Juncus squarrosus L. 
Auf Heidemooren oder sandigen Moorböden, auf kalk- 
armem Substrat (A. u. G. z. T.). 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 

Bodenseegebiet: Bremenried bei Weiler (Vollm.). 
Illergebiet: Kemptenerwald (Vollm.). 
Isargebiet: um Tölz (Vollm.). 
Mangfallgebiet: Finsterwald (Vollm.); Gmund am Tegern- 

see (Vollm.); Miesbach (Vollm.); Schliersee (Vollm.). 


2b. Oesterreichisches Alpenvorland. 
Salzachgebiet: im Ibmermoos (Duitsch.). 


B. I. 
1b. Massif du Vercors. 
Iseregebiet: zwischen Villard-de-Lans und Corengon (A. u. G.). 
5. Allgäuer Alpen. 
Illergebiet: zwischen Börlas und Diepolz bei Immenstadt 
(Vollm.); im Seifenmoos am Stuiben 1432 m (Vollm.). 


7. Salzburger Kalkalpen. 
Traungebiet: am Woligangsee (Duftsch.). 


8. Oesterreichische Alpen. 
Ennsgebiet: am Rappoldeck bei Weyer (Duitsch.). 


ll. 
‘. Berner Alpen. 
Rhonegebiet: d’Isenau, aux Ormonts (Dur. et P.). 


$S. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Reußgebiet: Rossmettlen nach Andermatt [Rhiner). 


9. Lepontische Alpen. 
Maggiagebiet: Campolungo (Sch. u. K. 09 im Nachtrag 
p. 647). 
Reußgebiet: Mätteli am Gotthardpaß (Rhiner). 


11* 


164 — 


1. 
1. Lombardisehe Alpen, 
Brembogebiet: Carona (A. u. G.).., 
Seriogebiet: Bondione {A. u. G.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Pyrenäen selten (R. et F.). In Frankreich 
mehrfach, jedoch fehlend dem Mediterrangebiet (R. et F.). 
Im schweizerischen Jura (Möhlin bei Rheinfelden [Wieland 
et Mühlb.] fraglich (Sch. u. K. 09). In Belgien mehrfach 
(Prod. fl. Belge). In Deutschland zerstreut in Süd- und 
Mitteldeutschland, nicht selten im nördlichen Flachland 
(A. u. G.). In Ober- und Niederösterreich, in Böhmen, 
in Schlesien, in Mähren (Fritsch 09). In den ungarischen 

' Karpaten (A. u. G.). Auf den Fär-Öer (Ostenfeld). Auf 

Island (Hermann). Auf den Lofoten (60° 12’ n. Br.) 
(Hermann). In Skandinavien (Hermann). In Polen (Herder). 
In Südwest- und Mittelrußland-. (Herder); fehlt in Finnland 
und Lappland (Hjelt). 

Asien: In Sibirien (A. u. G.). In Baikalien (A. u. G.).. Auf 
dem Altai.(L. Fl. ‘A.), 

Amerika: In Grönland (nördl. bis 60° 30° n. Br.) (Ostenfeld). 
In Nordamerika (A. u. G.). 


33. Juncus stygius L. 
Auf Hochmooren, gern auf weichem schwammigem 
Boden, in den Kolken der Moore. 


Verbreitung in den Alpen. 
A. 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Zug: Geißboden bei Zug (Sch. u. K. 09). 
Schwyz: Einsiedeln (Roblosen; früher häufiger z. B. Waldweg; 
Tschuppmoos; Breitrieder nördlich Studen) (Düggeli). 


l 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Inngebiet: Hofstättersee bei Rosenheim (Vollm.). 
Alzgebiet: Freifilz am Chiemsee (Vollm.). — (Früher häufiger 
z. B.: Füssen; Rottenbuch; Ammergau; Kochelsee ; Letten 
bei Heilbrunn; an der Alz bei Seebruck) (Vollm.). 


DE TARENT,. 


BT ai Falle" RA ar 7 Pa an TR a Bu a Ft a 
Wacht > ft =, Re f A: L m 


— 165 — 


5.8) 
5. Allgäuer Alpen. 
Illergebiet: (früher im Tiefenbergermoor bei Sonthofen) 


(Vollm.). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr ). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Deutschland: außer in Bayern nur noch in Ostpreußen 
(Buchenau) (in Masuren It. Buchenau auch die var. ameri- 
canus Buchenau). In Skandinavien (Buchenau). In Lapp- 
land und Finnland (Hielt). In Rußland südlich bis Litauen 
und Ufa (Buchenau). 

Asien: In Sibirien (Buchenau). 

Amerika: Hier vertreten durch die var. americanus Buchenau. 
In Britisch Columbia (Br. u. Br.). In Minnesota, Michigan, 
nördl. New York; von Maine bis Neufundland (Br. u. Br.). 


34. Juncus castanens Sm. 
In kalten Ouellsümpfen (4—6° C) (Pacher). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
5. Allgäuer Alpen. 
Illgebiet: oberes Saminatal gegen den Naafkopf (DT. u. S.). 


1. 
10. Adula Alpen. 

Vorderrheingebiet: Alp Nova im Val Gronda (Gremli It. 

E. Steiger); Glennergebiet (Bödeli oberhalb der Hütten 

von Alp Tomül 2200 m; Alp Lumbrein 2000 m) (E. 

Steiger). 

. 12. Rätische Alpen. ?) 

Hinterrheingebiet: Splügen (Alp Danatz 2160—2180 m 


1) „Windischscharte‘‘ It. Fritsch 92; nach A, u. G. ist die Angabe Salzburg 
jedoch falsch, 

?) Die Angabe „Flüela“ (Sch. u. K. 09), wohl aus der (sehr fehlerhaften) 
Flora von Davos von Geisler übernommen, betrifit J. Jacquini L. (I. Braun mündl, 
Mitt.). 


— 166 


zwischen Arvenstafel und Alpeltlistock; an der Splügen- 
straße zwischen II. Tunnel und II. Brücke 1631—1649 m) 
(Brügger It. Braun 10a). 


20. Niedere Tauern, 
Ennsgebiet: auf der Höhe des Radstädter Tauerns (Hinterh.); 
auf dem Hundsfeld (Hinterh.). 


Murgebiet: auf der Alm bei Ramingsten im Lungau 
(Hinterh.). ' 


21. Norische Alpen. 

Liesergebiet: am Uebergang vom Karlbadgraben in die 
Inner -Krems (Pacher); im Karlbadgraben (Pacher); am 
Fuß des Königstuhl oberhalb dem Bade (Pacher). 

Murgebiet: reichlich zwischen Simmerleck und Rinsennock am 
Sattel (Pacher Nachtr.); Giessnigsee zwischen Eisenhut und 
Wintertal (Pacher). 

Gurkgebiet: in der Grundalpe am nordwestlichen Fuß des 
Klomnock (Pacher); Stangalpen Uebergang (Pacher); 
Fuße des Rinsennock (Pacher); auf der Turracherhöhe 
(Pacher); Nordabhang der Reichenauer Alpen (Pacher); 
Reichenauer Garten (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Ostkarpaten (A. u. G.). In Schottland (Buche- 
nau). Auf Island (Buchenau). In Skandinavien (Buchenau). 
Im arktischen und nördlichen Rußland (Herder). Auf 
Spitzbergen (Ostenfeld).. Auf Nowaja-Semlja (Ostenfeld). 

Asien: Im Ural (Buchenau). Im arktischen Sibirien (Ostenfeld). 
Auf den nordasiatischen Gebirgen südlich bis Turkestan 
vordringend (A. u. G.; Buchenau). Auf dem Altai (L. 
Fl. A.; Buchenau). Auf dem Tsing-ling-shan (Diels 04), 
Fehlt ch Himalaya (Buchenau). 

Amerika: Auf Unalaschka (Buchenau). Auf Baffinland (bei 
etwa 65° 50’ n. Br.) (Simmons 13). In Grönland (Osten- 
feld). Von Alaska bis Quebec und Neufundland (Br. u. 
Br.). In den Rocky Mountains südlich bis 40° n. Br. 
(Buchenau). 


— 167 — 


39. Juneus biglumis L. 

Ufer; aus Torne Lappmark und Dalarne auf Schnee- 
böden in der Ranunculus nivalis etc. und Ranunculus gla- 
cialis Association angegeben (vergl. Fries 13 pag. 118 und 
Samuelsson a. a. O.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
20. Niedere Tauern. 
Murgebiet; Hochfeindkette Nordhang (am Uter des Schwarz- 
see [= Kolsbergersee] 2040 m) (Vierhapper 18). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Auf dem schottischen Hochland (Buchenau). Auf Is- 
land und den Far Öer (Vierhapper 18). In Skandinavien 
südlich bis zum mittleren Norwegen (Buchenau). Im ark- 
tischen und nördlichen Rußland, südlich bis Finnland 
(Buchenau; Herder). Auf Spitzbergen (Rikli 17). Auf 
Nowaja Semlja (Vierhapper 15). 

Asien: Im arktischen und nördlichen Asien, südlich bis Dahurien 
(Buchenau). 

Amerika: Auf Grönland (Simmons 09). Im arktischen Archipel 
(Simmons 13) (Grantland bis 82° 27’ n. Br. It. Rikli 17). 
Baffın Bay to Alaska and British Columbia (Br. u. Br.). 
In den Rocky Mountains südlich bis Long’s Peak 40° n. 
Br. (Buchenau). 


36. Tofieldia palustris Hudson, 


Flachmoore, Sumpfwiesen, feuchte Alluvionen. 


Verbreitung in den Alpen. 
BT. 
5.. Allgäuer Alpen, 
Illgebiet: Lünersee (DT. u. S.); Alpe Lagutz im Walsertal 
(DE. ;U,,32). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Loisachgebiet: Frauenalpe im Wettersteingebirge (Vollm.). 
Isargebiet: Gleirschtal hinter der Frauhitt (DT. u. S.); Sat- 

telspitze (DT. u. S5.); Rumerjoch (DT. u. S); Stempel- 
joch (DT. u. S.); Lafatscherjoch (DT. u. S.). 


w Ra A „wi 
A ann 6 0% 2 


— 168 — 
Mangfallgebiet: Gipfel des Unnütz ein Exemplar (DT. u S.). 


. Salzburger Kalkalpen. 
Salzachgebiet: Reiteralpe und Berchtesgadener Berge nicht 
selten (Vollm.); auf dem Tennengebirge (Hinterh.); Genner 
und Hochzinken (Hinterh.). 
Traungebiet: aufder Gjaidalpe am Dachsteingebirge (Duftsch.). 
Steyrgebiet: Große Priel (Duftsch.); Kleine Priel (Duftsch.); 
auf der Speikwiese des Warschenegg (Duiftsch.). 


S. Oesterreichische Alpen, 
Steyrgebiet: am Haltersitze ober den Feuchtauerseen (Duitsch. ). 


Il. 
2. Cottische Alpen. 
Durancegebiet: col Malrif (R. et F.); l’Echalp (R. et F.); 
Breche de Ruines (R. et F.); col Lacroix (R. et F.); lac 
For&ant (R. et F.); sources du Guil (R. et F.). 


4. Grajische Alpen, 
Arcgebiet: Vallonet pres Bonneval (R. et F.). 


6. Penninische Alpen. 

Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (La Liaz ; Chanrion) (Jaccard 
in litt.); Val d’Heremence (Barma et Liappey des Dix) 
(Jaccard in litt.); Val d’Herens (Arolla; Zan) (Jaccard); 
Val Reschy (lac Larduzan) (Jaccard); Nicolaital (Täschalp; 
Augstelberg bei Zermatt; Riffelberg; Schwarzsee; Galen 
de Zmutt) (Jaccard); Saastal (Alpen von Saas; Matmark) 
(Jaccard); Simplon (Jaccard). 


S. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Reußgebiet: auf dem Susten in wenigen Exemplaren (Fi. 76). 
Linthgebiet: Sandalp auf der Röti (Wirz); obere Sandalp 

(Thellung in litt.). | 


9, Lepontische Alpen. 
Rhonegebiet: am Kaltwassergletscher (Jaccard); Binnental 
(Kummen au Ritterpaß; Maniboden de Binn) (Jaccard in 
litt.). 


IE 


12. Rätische Alpen. 

Hinterrheingebiet: im Avers (Seiler): Albula (am See bei 
Crapalv 2030 m) (Seiler). 

Inngebiet: Val Fex (Gams in litt.); Sahwertal 2200 m (Sch. 
u. Th. 11); Flazgebiet (1530—2600 m; Berninabach; 
Platta an der Berninastraße; Alp Nova bei Morteratsch ; 
Alp da Pontresina; Heutal [Nordfuß des Piz Alv]; Curti- 
natsch; Val Minor Ausgang; Alp Bregaglia; Val d’Arlas; 
Arlashang; Lago nero; überschreitet den Berninapaß süd- 
lich nicht) (Rübel); Val da Scarl (Alp Tamangur dadaint: 
oberhalb Astras dadaint; Fontana da Scarl und noch 
höher oben bis 2470 m) (Braun 18). 

Etschgebiet: auf dem Col Joata zwischen Cierfs und Scarl 
Muret (Brunies); Scarljoch (Seiler; DT. u. S.). 

13. Ortler Alpen. 

Etschgebiet: Franzenshöhe (DT. u. S.); Madatschferner (DT. 
UNS): 

15. Oetztaler Alpen. 

Sillgebiet: Stubaital (Hoher Burgstall gegen Schlickeralpe ; 
Gleinserjöchl) (DT. u. S.); Gschnitztal (Blaser; Trinser 
Padaster und Kirchdach; Pinniserjoch; Eggerjoch; Truna- 
joch bis 1750 m herab; Muttenjoch) (DT. u. S.). 

Etschgebiet: zwischen Sprons und Lazins (DT. u. S.). 


17. Zillertaler Alpen. 
Sillgebiet: Griesberg am Brenner (DT. u. S.). 
Eisackgebiet: Pfitschertal (Schlüsseljoch ; Pfitscherjoch ; Bur- 
gumeralpe) (DT. u. S.). 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet: Volderertal (Voldererjoch) (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 

Iselgebiet: Wirgental (Bergerkofel bei Virgen; Dorferalpe bei 
Prägraten (DT.u.S.); Defereggental (Stallersee) (DT.u. S.); 
Kalsertal (Kals; Palberg) (DT. u. S.); Großglockner 
(BER ISS, 

Möllgebiet: Pasterze (Pacher); einst auf der Margaritzen 
(Bacher) ; Lonzahöhe {Pacher); Hochtriften im Mallnitztal 
(Pacher). 


— 170 —. 


Liesergebiet: Stern (Pacher). 
Salzachgebiet: Hirzbachtal bei Fusch (Fritsch 92); Goldberg 
(Hinterh.) ; Frauenkogel im Großarl (Hinterh.). 


29. Niedere Tauern, 
Ennsgebiet: Radstädter Tauern (Fritsch 92). 
Murgebiet: Roßeck im Murwinkel (Hinterh.); Lungau nicht 
selten (Fritsch 92); Schwarzeck bei Tweng (Fritsch 94 b) 


21. Norische Alpen. 

Liesergebiet: Katschtaleralpen (Pacher); Kremstaleralpen 
(Pacher) ; bei der Mairhütte nächst dem Rosennock im 
Kanning (Pacher); im oberen Karlbadgraben gegen das 
Rosennockschartl (Pacher). 


22. Eisenerzer Alpen. 
Salzagebiet: bei Maria Zell (Maly). 


m. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Seiseralpe DT): 
Avisiogebiet: Fassatal(Durontal ; Camerloi; Fedaja) (DT.u.S.). 
Rienzgebiet: Sexten : (Böden im  Altstental) (DT 5); 
Cristallotal (DT. u. S.). ? 
Piavegebiet: Ampezzo (Nuvolau; Faloria) (DT. u. S.). 


5. Karnische Alpen. 

Gailgebiet: am kleinen Cellon (Pacher) ; Angeralm am Plöcken 
(Pacher) ; Tröppelacheralm (Pacher) ; Dobratsch bei Villach 
(Pacher). 

6. Karawanken. 
Draugebiet: Vertatscha (Pacher). 
‘. Julische Alpen. 
Gailitzgebiet: Wischberg (Pacher). 
8. Steiner Alpen, 
Im steiermärkischen Teil: „Sulzbacher Gebirge“ It. Maly. 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Großbritanien (A. u. G.). Auf Island (A. u. G.). 
In Norwegen, im nördlichen Schweden (A. u. G.). Im 
nördlichsten Rußland (Herder). Auf Spitzbergen (A. u. G.). 


— 171. — 


Asien: Im arktischen Asien (Ostenfeld). 

Amerika: Auf Baffinland bei 71° 10’ n. Br. (Simmons 13). 
Auf Grönland (Nordwestgrönland bis 78° 18’ n. Br.; Nord- 
ostgrönland bis 73° 30° n. Br.) (Simmons 09). Im 
arktischen und nördlichen Nordamerika (Br. u. .Br.). is 
den kanadischen Rocky Mountains (Br. u. Br.). 


37. Malaxis paludosa (L.) Sw. 
! In nasen Torfsümpfen, meist zwischen Moospolstern, im 
Wasser stehend (A. u. G.) oder auf Bülten (Düggeli). 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Schwyz: Einsiedeln (Studenmoos; Waldweg; Robloserried ; 
Breitried) (Sch. u. K. 09) ; auf dem Schnabelberg bei Bennau 
Sch. u. -K: ON). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 

Bodenseegebiet: am Laagsee bei Fussach (DT. u. S.): 
Voralberger Bodenseeried (Sch. u. K. 09); Wasserburger 
Bühel (Vollm.). 

Illergebiet: Wachholdermoor bei Bodelsberg (Vollm.). 

Lechgebiet: Galgenbühelmoor bei Füssen (Vollm.). 

Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.). 

Loisachgebiet: Murnauermoor (Vollm. Nachtr.). 

Isargebiet: Kochel (Vollm.); Degerndorf bei Woliratshausen 
(Vollm.) ; Tölz (Vollm.); Ellbach (Vollm.) ; Wangenmoos 
westlich vom Kirchsee (Vollm.); (friher bei Deining) 
(Vollm.). 

Inngebiet: Hochstättersee bei Rosenheim (Vollm. Nachtr.). 

Alzgebiet: Niederaschau (Vollm.); Bernau (Vollm.); Rimsting 
bei Prien (Vollm.) ; Freimoos am Chiemsee (Vollm. Nachtr.). 

Traungebiet: Egerndachermoor bei Staudach (Vollm. Nachtr.). 


2b. Oesterreichisches Alpenvorland, 
Mattiggebiet: Mattsee (Hinterh.). 


Bi: 
6 Nordtiroler Kalkalpen. 
Lechgebiet: Hohenschwangau (Vollm.). 


de hr ge 


Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr.). 
Inngebiet: am Egelsee bei Kufstein (DT. u. S.). 
‘. Salzburger Kalkalpen, 
Traungebiet: Röthelmoor bei Ruhpolding (Vollm.). 
Berchtesgadener Achegebiet: (früher im Rostfilz bei 
Berchtesgaden) (Vollm.). 
Salzachgebiet: auf den Moorwiesen an der Glan (Hinterh.) ; 
bei Seekirchen auf Moorgründen am See vereinzelt 
(Fritsch 88 ; Duftsch.). 
Traungebiet: auf Torfimooren bei Neuhofen n. Aussee 
(v. WW, 92.): 


8. Oesterreichische Alpen. 
Steyrgebiet: im Edelbacher Torfmoor bei Windischgarsten 
(Duftsch.). 


il. 
18. Salburger Schieferalpen. 
Gr. Achegebiet: Kitzbühel (am Schwarzsee) (DT. u. S.). 
Salzachgebiet: am Zellersee im Pinzgau (Hinterh.). 
22. Eisenerzer Alpen. 
Ennsgebiet: im Paltenmoos bei Trieben (Maly). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Nord-, West- und Zentralirankreich zerstreut (R.etF.). 
In Belgien (Prodr. fl. Belge). In Deutschland : sehr zer- 
streut bis selten in Süd- und Mitteldeutschland, verbreiteter - 
im nördlichen Flachland (A. u. G.). In Oesterreich zerstreut 
(fehlend in Schlesien, Mähren und im Küstenland) (Fritsch 09), 
In Ungarn (A. u. G.). In Transsylvanien (A. u. G.). In 
Dänemark (A. u. G.). In Großbritannien (Herder). In 
Skandinavien (A. u. G.). Im nördlichen mittleren Rußland 

(A. u. G.) (in Finnland nördlich bis 67° 40° n. Br.) 
(Hjelt). 

Asien: Richter schreibt: Europae mediae pars borealis: (end.). 

Amerika: „otherwise known only from Europe and Asia, has 
been found in Otter Tail County, Minnesota“ (Br. u. Br.). , 

38. Salix myrtilloides L.. 
Auf Torfsümpfen und Mooren, namentlich auf 
schwimmenden Sphagnum-Mooren (A. u. G. u. a.). 


A a 
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TIER 


Verbreitung in den Alpen. 
P 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Illergebiet: Kempten (Vollm.). 
Lechgebiet: Hopfensee (Vollm.); _ Bannwaldsee (Vollm.); 
Lechbruck (Vollm.). 
Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.); Saulgrub (Vollm.); 
Oberammergau (Vollm.). 
Isargebiet: Penzberg (Vollm.); Beuerberg (Vollm.); Tölz 
(Vollm.) ; Ascholding (Vollm.); Deining (Vollm.). 
Inngebiet: Moor am Hofstättersee bei Rosenheim (Vollm. 
Nachtr.). 
Alzgebiet: Chiemseemoore (Vollm.). 
Salzachgebiet: Waging (Vollm.); Schönramermoor bei 
Waging (Sauter It. Hinterh.). 


B. I. 
4. Thur Alpen. 
Thurgebiet: Wildhaus (Alp Cappeln |O, Buser 93 It. Sch. 
u. Th. 11]; Hochmoor Dreihütten 1300 m [Sch. u. Th. 16] ; 
Alp Gamperfin [Sch. u. K. 09)). 
Subtereebret:weberster- "Teil. .des' Hirschberses "ber "Gas 
(0 Buser, Jon Seh: u. Eh. EL): 


‘. Salzburger Kalkalpen'). 
Traungebiet: Traunstein (Vollm.). 
Saalachgebiet: Reichenhall (ob noch ?) (Vollm.). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Deutschland: im Bayrischen und Böhmer Wald, in 
den Sudeten, auf der Schlesischen Ebene, in Posen, in 
West- und Ostpreußen (A. u. G.). In den Karpaten und 
in Galizien (A. u. G.). Im nördlichen Skandinavien (A. u. G.). 
Im nördlichen und mittleren Rußland, südlich bis Kiew 
und Wolhynien (A. u. G.). 
Asien: Im Ural (A. u. G.). Im arktischen und nördlichen 
Sibirien (A. u. G.). Auf Kamtschatka (A. u. G.). 
I) Die Angaben: Salzburg (auf dem Göll am Eggertürst 1580 m) (v. Schmuck 


It, Hinterh,) und Kärnten (im Mölltal) (Blumfeld It, Pacher) bedürten It, A, u. G, 
der Bestätigung, 


ET 
EHITREN 


Amerika: Lt. A. u. G. im arktischen und nördlichen Nord- 
amerika. Br. u. Br. bemerken bei Salix pedicellaris 
Pursh.: „Has been confused with the similar S. myrtilloides 
L. of Europe.“ 


39. Salix depressa L. 
Auf Mooren und Sumpfwiesen. 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Isargebiet: Truderinger Waldspitze boi München (Vollm.). 


B. 
Die Art wird angegeben: 
II. 19. Hohe Tauern (Möllgebiet: Mallnitztal) (Pacher Nachtr.); 
I. 21. Norische Alpen (Gurkgebiet : Glödnitz) (Pacher) ; 
IV. Klagenfurter Becken (Loretto) (Pacher). 
Eine Bestätigung dieser Angaben konnte nirgends 
gefunden werden. 


Allgemeinverbreitung. 


Europa: In Deutschland : in Baden ; früher in Schlesien ; in Posen; 
in West- und Ostpreußen (Garcke). Angegeben aus Galizien 
(A. u. G.). Im alpinen Skandinavien (A. u. G.). In Nord- 
und Mittelrußand (A. u. G.). 


Asien: Im Ural (A. u. G.). Fast durch ganz Sibirien (A. u. G.). 
In der Mandschurei (A. u. G.). In den Gebirgen des 
östlichen Turkestan (A. u. G.). 

Amerika: Salix Bebbiana Sarg. — S. depressa c. rostrata 
O. v. Seemen in A. u. G.: Neufoundland to Alaska, New 
Jersey, Nebraska and Utah (Br. u. Br.). 


40. Salix glauca L. 
Sumpfige Stellen, Ufer der Gletscherbäche ; an feuchten 
Nordhängen auch im Vaccinietum. 


HE 
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— 175 — 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
2. Savoyer Alpen. 
Iseregebiet: Aime (oberhalb Bonvillard) (Gave 95). 
Oestl. Rhonegebiet: manque en aval de St.- Maurice 
(Jaccard) ; Salanfe (Jaccard); Emaney (Jaccard in litt.); 
Emosson (Jaccard); Barberine (Jaccard). 


ll. 
1. See Alpen. 
Ubayegebiet: Vallon du Lauzanier (Flahault 97). 


2. Cottische Alpen. 
Durancegebiet: Monetier-de-Briangson (St.-L. 83); mont 
Genevre (St.-L. 83) haute vallee du Guil au pied du mont 
Viso (St.-L. 83); col de Ruines (St.-L. 83); col de Vars 

(St.-L. 83) ; Fouillouse (St.-L. 83). 


3. Alpen von Oisans. 
Dracgebiet: col de Baisses entre la Salette et le Valjoufirey 
(St.-L. 83). 


Romanchegebiet: col de Sereine au-dessus de Clavans 
(St.-L. 83); la Grave: (St.-L. 83); Lautaret (St.-L. 33). 
Durancegebiet: Orcieres sous le pic de Mourefrey (St.-L. 83). 


4. Grajische Alpen. 
Iseregebiet: bas du Mottet au-dessus d’Aime (St.-L. 83); 
Fornet entre Laval-de Tignes et le mont Iseran (St.-L. 83). 
Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 83). 


5. Mont Blanc Gruppe. 
Arvegebiet: bords de la Mer-de-Glace (St.-L. 83). 
Dora Balteagebiet: versant italien du mont Blanc dans 
l'"Allee-Blanche (St.-L. 33). 


:6. Penninische Alpen. 

Rhonegebiet: Val d’Entremont (St.-Bernard; Dröna, Ba- 
rasson; Icholaire; Menouve; Valsorey) (Jaccard); Vallee 
de Bagnes (Mauvoisin ; Torremb&; Chermontane; Chanrion) 
(Jaccard); sur Nendaz (Jaccard in litt.); Val d’Here- 
mence (Thyon) (Jaccard); les Dix (Jaccard in litt.); Val 


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— 176 — 


d’Herens (l’Arpettaz sur Mage) (Jaccard) (col de Torrent; 
Arolla) (Jaccard in litt.); Val d’Anniviers (c a l’Allee; 
Z’meidenpaß) (Jaccard); Turtmanntal (Grubenalp) (Jaccard); 
Nicolaital (sehr selten in den Alpen von Zermatt: „pied 
du Gornergletscher et Grieskummen en face de Findelen, 
les deux un seul bouisson“; Riffel au Guggel) (Jaccard) ; 
Tufteren pres Zermatt (Jaccard in litt.); Saastal (alpes, de 
Saas; Staldenhorn) (Jaccard). 
7. Berner Alpen, 

Rhonegebiet: höhere Alpen von Bex (Martinets; Nant; 
Bouclaire; La Varaz ; Paneyrossaz) (Dur. et P.); sur Col- 
longes (Dzeman) (Jaccard); Mt. Fully, pas signal& ailleurs 
dans la chaine calcaire s’y trouvera peut-etre comme sur 
le versant N. vaudois (Jaccard); Lötschental {Jaccard) ; 
Lötschengletscher (Jaccard); Gletscherstaffel (Jaccard) . 
Oberaletschgletscher (Jaccard); Obermünstertal (Jaccard) ; 
Grimsel (Jaccard). 

Kandergebiet: am Lötschengletscher (Rytz). 

Lütschinegebiet: beim Schmadribach (Rytz). 


Aaregebiet: auf der Grimsel (Rytz) ; Aargletscher (Thellung 


in litt.). 

8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Rhonegebiet: Rhonegletscher (Rhiner ; Jaccard). 
Reußgebiet: in den Kehlen der Göscheneralp (Rhiner). 
Vorderrheingebiet: Caverdiras (Alp Cavrein ; Val Rusein) 

(Hager). 


Murggebiet: Murgseealp gegen Roththor bei 2050 m (Roth). 


9, Lepontische Alpen. 

Rhonegebiet: Binn (Jaccard) (Feldbachtal; Wannenhorn u. 
Maniboden) (Jaccard in litt.); Langtal (Jaccard) ; Merzental 
(Jaccard) ; Eginen (Jaccard) ; Gries (Jaccard). 

Tessingebiet: Gothard (Chenev.); spärlich Hospizseits am 
Prosa (Rhiner); Piz Scai S.W. 2000 m (Chenev.); V. 
Blenio (Punta di Larescia, du cötE du Passo della Beretta 
2200 m) (Chener.). 

Reußgebiet: vor dem Muttengletscher (Rhiner). , 

Vorderrheingebiet: Maigels \(Platta) (Hager); Cornera 
(Hager); Nalps (Hager); Medel (Lukmanier) (Hager). 


— 177 — 


12, Rätische Alpen, 

Albulagebiet: Dischmatal bei Davos ca. 2000 m (Schibler 
man.; Noack 1918); Davos (Ischaalp bis in das Sertigtal; 
Kühalptal 2050— 2100 m) (Schibler man.). 

Inngebiet: Flazgebiet (1730—2320 m; Flazufer ; Berninabach- 

ufer; Weg zur Tschiervahütte; Pischabach; .im Heutal im 
Val Torta; Nordosthang des Munt Pers) (Rübel); Val 
Lavinouz (Killias); Val Tuoi (Killias); Talgrund von Sam- 
pouir (Killias); Schischenader gegen Mott (Käser u. Sulger 
Buel); Fimberjoch (Killias); Paznaun (DT. u. S.). 

Poschiavinogebiet: feuchter Hang südlich Combrenadelta 
2250 m (Brock. 07). 

Addagebiet: Val Fraele (gegenüber Presure) (Furrer u. Longa). 


13. Ortler Alpen. 
BtEschsehb#&t: Sulden (DT, u. S:) 


j4. Adamello Alpen. 
Sarcagebiet: Val di Genova (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet: Nauderertal 2200 m (DT. u. S.); Oetztal (DT. u. 
S.); Endmoränen des Hochjochierner (DT. u. S.). 
Sillgebiet: Stubai am Alpeinerbache (DT. u. S.). 
Etschgebiet: Langtaufers (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 
Iselgebiet: Dorieralpe in Prägraten (DT. u. S.). & 
Möllgebiet: Leiter bei Heiligenblut 2240 m (Pacher). 


21. Norische Alpen. 
Murgebiet: Wintertal (Pacher). 


IM. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Avisiogebiet: San Pellegrino am laghetto di Campagnola 
(DT. u. S.); Fassatal (Monte di Pozza gegen di Monzoni; 
Buffaure ; Bombasel ; Contrin; Duron) (DT. u. S.). 
Piavegebiet: Buchenstein an der Grenze gegen Fassa (DT. 


1.9.) 


- 178 — 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Auf Island (A. u. G.). Im nördlichen Skandinavien 
(A. u. G.). Im nördlichen Rußland (A. u. G.); in Finn- 
land südlich bis etwa 65° n. Br. (Hermann); Samojeden- 
land (A. u. G.); Nowaja Semlja (A. u. G.). 

Asien: Im Ural südlich bis 54° n. Br. (A. u. G.). Im ganzen 
arktischen Sibirien nördlich von 67° 20’ n. Br., östlich bis 
zur Nordostküste (A. u. G.). Auf Kamtschatka (A. u. G.). 

‚ Hochgebirge des Altai und Jablonnoi—Chrebet (A. u. G.). 

Amerika: Im arktischen Archipel mehrfach (auf Melville Island 
nördlich von 74!/a° n. Br.) (Simmons 13). Auf Grönland 
(Lange; Br. u. Br.). Von Alaska bis Labrador (Br. u. Br.). 


41. Salix phylieifolia L. 
Ouellige, sumpfige Wiesen und Abhänge, Ufer. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. . 
3a. Freiburger Alpen. 
Saanegebiet: in den Alpen der Gruyere (Buser in Seiler) ' 
(Gros-Sador |Gem. Grandvillard]) (C. et C.). 


5. Allgäuer Alpen. 
Illgebiet: Klostertal (an der Alvenz zwischen Langen und 
Stuben) (DT. u. S.). 
Bregenzer Achegebiet: Schadonajoch gegen Schröcken 
(B-TSU.S2): 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Isargebiet:  Wettersteingebirge (Berglental im Leutaschtal) 
(DT. u. S.); am Großen Solstein (DT. u. S.). 


1. 
%. Berner Alpen. 
 Rhonegebiet: localise dans Conches, de Münster a Gletsch 
(sous Münster; Ulrichen; d’Obergesteln a Oberwald) (Jac- 
card); Gerental (Wilczek !t. Jaccard in litt.). 


8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
> honegebiet: Rhonegletscher (Rhiner ; Jaccard). 
“ jet: an der Reuß von Realp bis Andermatt (Buser 


N N END ı Re, 


— 179 — 


lt. Rhiner); Göschenental (nahe beim Dammafirn über der 
Göscheneralp) (Rhiner). 

Vorderrheingebiet: westlich von Selva an der Oberalp 
1620 m (zwei Stöcke, wohl verschleppt) (Hager). 


10. Adula Alpen. 
Tessingebiet: Val Blenio (Aquila) (Chenev.). 


12. Rätische Alpen. 
Inngebiet: Val Triazza Grenze der Waldregion in der gleichen 
reduzierten Form wie in den Alpen der Gruyere (Buser 
lt. Seiler). 


17. Zillertaler Alpen, 
Eisackgebiet: Pfitschertal (am Schlüsseljoch gegen Pfitsch 
1900 m) (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 
Fsekstebii et2iKals(DiEr u2S.): 
Möllgebiet: Rabisch bei Mallnitz (Pacher); Mallnitzer Tauern 
(Pacher). 


21. Norische Alpen. 
Gurkgebiet: Fladnitz (Pacher). 


il. 
6. Karawafken. 
Subalpinische Region der Karawanken (Pacher). 
7, Julische Alpen. 
Gailitzgebiet: Raibl gegen das Predil (Pacher). 


IV. 


Klagenfurter Becken. 
Gurnitz (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In den Ost- und Zentralpyrenäen (R. et F.). Im zen- 
traliranzösischen Bergland (Cantal; Puy-de-Döme; Mts. 
du Forez) (R.etF.). In den Vogesen, im Harz und im 
Riesengebirge (Garcke). In den galizischen Karpaten 
(A.u.G.). In Großbritannien (A.u.G.). Auf den Fär- 
Öer (A.u.G.). Auf Island (A.u.G.). In Skandinavien 


12* 


— 180 — 


nördl. bis 71° n. Br. (A.u. G.). Im nördlichen und mittleren 
Rußland, im Osten südlich bis Orel (A. u. G.). 

Asien: Im nördlichen Sibirien an der Lena (Cajander 03). Auf 
den nordasiatischen Gebirgen vom Altai bis Kamtschatka 
(A. u. G.). In Nordchina (A. u. G.). 

Amerika: Von Alaska bis Labrador und in den Gebirgen von 
Vermont, New Hampshire und Maine (Br. u. Br.). 


42. Betula humilis Schrank. 
Auf Hoch- und Flachmoorwiesen, in Erlenbrüchen 
(A. u. G). 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 


1. Schweizerisches Mittelland. 
St. Gallen: zwischen Breitfeld und Abtwil (Sch. u. K. 09). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene, 
Im ganzen Gebiet der Hochebene vom Federsee 
(Garcke) bis zur Salzach verbreitet (Vollm.; z. T. Hinterh.). 


B. I. 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Ammergebiet: Oberammergau (Vollm.). 
Loisachgebiet: Pflegersee bei Garmisch (Vollm.). 


. Salzburger Kalkalpen., 
Salzachgebiet: auf den Mooren bei Schleedorf sehr sparsam, 
droht durch Trockenlegung ausgerottet zu werden (Hinterh.). 


21. Norische Alpen. 
Gurkgebiet: Autertal ob St. Lorenzen in der Reichenau (Pacher). 


. Allgemeinverbreitung. 

Euro pa: In Desfschland- in Süddeutschland im ganzen Gebiet 
der Hochebene (Garcke; A. u. G.); ganz vereinzelt in den 
Sudetenländern (A. u. G.); in Norddeutschland zerstreut, 
besonders östlich der Elbe (A. u.G.). In Galizien (A. u. G.). 
In Siebenbürgen (A. u. G.). In Skandinavien (Smaland, ob 


' 


— 181 — 


noch?) (A.u. G.). Im nördlichen und mittleren Rußland 
(Herder). 

Asien: Im Ural (Winkler. In Nordasien (Winkler). Von 
Kamtschatka bis zum Altai (Winkler). 


43. Betula nana L. 
Auf Hochmooren und in Torfbrüchen, sowohl mit 


Sphagnum, wie mit Calluna auch auf trockenem Torfboden 
(ArUr6@.:2.T.;,.Düggeli): | 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Freiburg: lac Lussy (Sch. u. K. 09); Semsales (C. et C.); Säles 
(Cret CHrehampotey-tC.et.C2). 
Bern: Schwarzenegg (Sch. u. K. 09). 
Schwyz: Einsiedeln (Roblosen; Waldweg) (Düggeli). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 

Illergebiet: Reicholzriedermoor bei Memmingen (Vollm.); 

Dietmannsried bei Kempten (Vollm.). 
Lechgebiet: Peiting bei Schongau (Vollm.). 
Ammergebiet: Rothfilz unweit Rechetsberg bei Weilheim 

(Vollm.); (früher bei Rottenbuch) (Vollm.). 
Würmgebiet: Gallerfilz bei Bernried (Vollm.). 
Loisachgebiet: Weitfilz bei Penzberg (Vollm.). 
Salzachgebiet: im Schönramermoor bei Teisendorf (Hinterh.; 

„früher“ It. Vollm.). 


B. I. 
3. Allgäuer Alpen. 

Lechgebiet: bei Lech (ober dem Weiler Tamberg) (DT. u. S.). 

6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Loisachgebiet: bei Eschenlohe (ob noch?) (Vollm.). 
Inngebiet: Seefeld (im Wildmoos, bestandbildend) (DT. u. S.). 

7. Salzburger Kalkalpen. 
Saalachgebiet: Reichenhall (A. u. G.). 


— 182 — 


1.) 


19. Hohe Tauern, 


Möllgebiet: am Pasterzenwege nächst der Bricciuskapelle bei 


Heiligenblut (Pacher). 


20. Niedere Tauern, 
Murgebiet: Lasaberg und Einötzen bei Einach (Hayek Fl.); 
Payeralpe auf dem Gschoder nordwestl. Murau (Hayek Fl.). 


21. Norische Alpen, 

. Murgebiet: Moore im Hintergrund des Bundschuhtales 1420 m 
wie auch vorzüglich am Ueberling bei Tamsweg oft ganze 
Strecken bedeckend (Hinterh.); im obersten Moor der 
Turracheralm (Hayek Fl.); auf dem Rinsennock (Hayek Fl.); 
in den Gräben des Eisenhut (Hayek Fl.); Seetaler Alpen 
(besonders am Winterleitensee) (Hayek Fl.). 

Gurkgebiet: Schwarzsee auf der Turracherhöhe (Pacher Nachtr.); 
Autertal ob St. Lorenzen in der Reichenau (Pacher); Fladnitz 
(Pacher). 

- in. 
7. Julische Alpen, 

Savegebiet: Bjelo Pole am Triglav (Fleischm.). 


8. Steiner Alpen, 
Savegebiet: Grintouz (Fleischm.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Im französischen (R. et F.) und schweizerischen (Sch. 
u. K. 09) Jura. Im südlichen Böhmerwald (A. u. G.). Im 
Harz, im Erzgebirge und in den Sudeten (A.u.G.). Im 
nördlichen Flachland sehr selten (Hannover, Westpreußen) 
(A. u. G.). In Ober- und Niederösterreich (A. u. G.). In 
den Nordkarpaten (A. u. G.). In Schottland (A. u. G.). 
Auf Island (A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). In 
Nord- und Mittelrußland (Herder). Auf Spitzbergen (78° 
15° n. Br.) (Winkler). 

Asien: Im arktischen und nördlichen Asien (Winkler). Auf 
Kamtschatka (Winkler). Im alpinen Altai (L. Fl. A.). 


1) Die Angabe „Forca di Bosco“ (B. II, 9. Maggiagebiet) aus "Franzoni in 
mehrere Floren übergegangen, ist zu streichen (Dr. J. Bär mündl. Mitt.). 


— 183 — 


Amerika: Auf Grönland (bis ‚78° 18’ n. Br.) . 09). 
Von der Hudsonbai bis Labrador (Br. u. Br.). 


44, Visearia alpina (L.) Don, 
Auf windoffenen Kämmen und trocken sonnigen 
Abhängen auf Kalk, Bündnerschiefer, kalkarmen Casanna- 
schiefer (Braun). 


Verbreitung in den Alpen. 
BT, 
2. Savoyer Alpen. 
Isergebiet: Le Cre-du-Re (Perrier). 


Il, 


2. Cottische Alpen. 
Durancegebiet: sur le petit lac Rond oü la Clar&e ‚prend 
sa source (Roux). 


3. Alpen von Oisans. 
Romanchegebiet: Taillefer (St-L. 33); rochers granitiques 
des Grandes-Rousses au dessus de Brandes (St.-L. 83); 
Piemeyan au Mont-de-Lans (St-L. 53). 


4. Grajische Alpen. 

Iseregebiet: col de la Seigne (St.-L. 33); col du mont Iseran 
(St.-L. 83) (versant de la Tarentaise; sommet du col) 
(Acad. int. 07); col du Palet (Perrier); Saint - Martin - de 
Belleville, au glacier de Torrent (Perrier). 

Aneeebiet:.col de la Vanoise (Gave 95); col de la Leysse 
(Perrier); la Rocheure (Perrier); mont Cenis (St.-L. 83); 
vallon de la Lenta (Gave 95). 

Dora Balteagebiet: Mont-Crammont (Vaccari); Lance- 
branlette bis 2850 m (Gave 95, Braun 13); Petit-Saint- 
Bernard mehrfach (Vaccari); Vallon du Grauson (Vaccari); 
Vallee de Cogne (Vaccari); Chesere sur Sarre (Vaccari); 
Vallon de Saint-Marcel (Vaccari). 


5. Mont Blane Gruppe. 
Arvegebiet: montagne entre le col des Fours et col de 
l’Enclave (St.-L. 83). 


\ 


— 184 — 


6. Penninische Alpen. 

Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (Chermontane; Chanrion) 
(Jaccard); Val d’Iserables (Mont Gel&) (Beauverd in litt.); 
Val d’Her&mence (Thyon; les Dix) (Jaccard); Val d’Herens 
(col de Lona [Sch. u. Th. 12]; A. de Creta [Sch. u. Th. 12]; 
A.de la Couta [Sch. u. Th. 12]; Arolla [Jaccard]; col de 
Riedmatten [Jaccard]; Zan [Jaccard]); Val’ Reschy (Mt. 
Nuoble; Loveigne, la Maja) (Jaccard); Val d’ Anniviers 
(Sasseneire; col de Torrent; Breonna (Jaccard in litt.); 
Cottier; Chäteaupr&; alpes d’Anniviers; T£tafayaz; Zmeiden- 
paß) (Jaccard); Turtmanntal (Blummatt u. Kaltberg) (Jaccard 
in litt.); Nicolaital (Augstbordpaß; Tufteren; Findelenalp; 
Triftje; Riffel; Riffelhorn 2900 m) (Jaccard); Saastal (Matt- 
waldalp; Saas) (Jaccard); Nanzertal (Bistenenpaß) (Jaccard); 
Nesseltal(Schienhorn) (Jaccard); Gantertal(Roßwald)(Jaccard). 

Dora Balteagebiet: Courmayeur (au Mont-Cormet) (Vac- 
cari); Pain de Sucre, massit du Gd. St. Bernard (Beauverd 
in litt.); Croix-de-Challigne sur Aoste (Vaccari); Val de 
Gressoney (Vaccari); „Mt. Rosa“ (Vaccari). 


7. Berner Alpen. \ 
Rhonegebiet: Loze (Jaccard); Bellalui (Jaccard) ; Chermignon 
bei Leuk (Jaccard); Lämmerngletscher (Jaccard in litt.); 
Alpen von Bad Leuk (Jaccard); Gemmi (Jaccard) ; Tor- 
renthorn (Jaccard); Ferdenpaß (Jaccard) ; Lötschental 
(Jaccard); Kummenalp (Jaccard). 
Kandergebiet: Gemmi (Lämmerngletscher) (Rytz); in den 
Bergen oberhalb Kiental (Fi. 76). 


9, Lepontische Alpen. 
Rhonegbebiet: Kaltwassergletscher (Jaccard); Binnental 
(Albrun; Ritterpaß; Saflischtal; |[Tanzboden] [Jaccard in 
litt,]; Kummenhorn ; Galen) (Jaccard); Blindenhorn (Jac- 
card); Furka (Jaccard). 


12, Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Schams (Seiler; Braun 13); Avers 
(Großhorn 2750—2760 m [Braun 13]; Kleinhorn 2770 bis 
2780 m [Braun 13]; Jupperjoch [Seiler]); Oberhalbstein 
(Seiler; Braun 13). | 


— 185 — 


Inngebiet: „Bernina, (Seiler; „ich konnte sie nicht finden“ 

Rübel) ; Lagalb (Brock. 07); V. Chamuera (V. Lavirums 

in großer Menge [Brunies]; Alp Timun 2300 m [Braun 13]; 

Lavirumpaß 2500 m [Sch. u. Th. 12J); V. Casana (P. 

Casana) (Furrer u. Longa); Spölgebivt (Alpen von Zernez 

[Killas; Coaz It. Brunies]; Murtaröl [Brunies]; Valle di 

- Livigno [M. Garone 2720 m; Florino; Trepalle; Vi- 
naccia]| |Furrer u. Longa]) ; Scarltal (Killias). 


| 13. Ortler Alpen. 
Addagebiet: V. dell’ Alpi (Furrer u. Longa). 


| 19. Hohe Tauern. 

Ren zrebiet-.lauters (im) Reintal) (DT.'u:"S,): 

Iselgebiet: Defereggental (Trojerthörl) (DT. u. S.); Kalsertal 
am Glockner zahlreich (DT. u. S.); Rottenkogel (DT. u. 
S.); Gornitschamp 2500—2700 m (DT. u. S.); Bergeralpe 
in; Kals (DE. u) 9.). 

Möllgebiet: Bergerthörl zwischen Leitertal und Kals 2000 bis 
2300 m (Pacher); Krammerhütte in der Pasterze (Pacher); 
Alpen um Heiligenblut (Pacher); Astenalmwiesen und 
Göritzalm bei Sagritz (Pacher). 


IM. 
1. Lombardische Alpen. 
CGomoseegebiet:.,,alla. cima, della”Grigena » (Gom. EL), ad 


summitatem montis Codeno (Com. Prodr.)‘“ (Geilinger). 


Allgemeinverbreitung. 


Europa: In den Ost- und Zentralpyrenäen (Braun 15). In 
Nordengland und in Schottland (Consp. Fl. Eur.). Auf 
Island (Hermann). In Skandinavien (Hermann). Im Gou- 
vernement Archangel (Herder). Durch Finnland zerstreut, 
bis zur Südküste, besonders aber in Lappland und Russisch- 
Lappland (Hjelt.. Auf Oeland und Hochland (Hermann). 

Asien: Im nördlichen Ural (Consp. Fl. Eur.). In Sibirien (R. 
et F.). In Dahurien (R. et F.). Auf dem Altai (Braun 13). 

Amerika: In Grönland (bis 72° 48’ n, Br.) (Lange). Hudsonbai, 
Labrador, Quebec, Gaspe und Neufundland (Br. u. Br.). 


Tr IE FE TE U N 
a Dune 
— 186 — 


45. Stellaria Dilleniana Mönch. 
Auf Sumpfwiesen, in Gräben und an Ufern. 


Verbreitung in den Alpen. 
er W 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Freiburg: marais du Vully, pres de la Sauge (Camet C.). 
Bern: Landeron (Rytz); St. Johannsen (Rytz); Zihlbrücke bei 
Erlach (Rytz); Gals (Rytz); Nidau (Rytz); Zihl bei Nidau 
(Rytz); Brüggmoos (Rytz) (anno 1918 noch vorhanden, 
aber infolge Entsumpfung bedroht It. Lüdi in litt.). 


B. 1. 
le. Massif de la @de Chartreuse. 
Rhonegebiet: Cremieu (St.-L. 83); Saint-Chef (St.-L. 33). 


1. 
4. Grajische Alpen. 

Dora Balteagebiet: Champorcher (dans le vallon de la 

Legna 1500 m) (Vaccari). 
15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet: Inntal (am Wege von Klobenstein nach Kematen) 

(Murr 13/14). 

18. Salzburger Schieferalpen. 

Zillergebiet: auf feuchten Wiesen, an Sümpfen und Teichen 

im Zillertal, in neuerer Zeit nicht mehr (Hinterh.). 


Allgemeinverbreitung. | 

Europa: In Frankreich ausgenommen das Zentralplateau und 
den Süden (Coste). Im Jura (Sch. u. K. 09). In Belgien 
(Prod. fl. Belge). In Deutschland zerstreut (A. u. G.). In 
Niederösterreich ; in Böhmen; in Mähren; in Schlesien 
(Fritsch 09). In Ungarn (A. u. G.). In Siebenbürgen (A. 
u. G.). In Galizien; in der Bukowina (A. u.G.). In 
Großbritannien (A. u. G.). In Dänemark (A. u. G.). In 
Skandinavien (nördlich bis Vaage, Skedsmo, Südnorrland) 

‘ (Hermann). In Nord- und Mittelrußland (Herder;. Hjelt; 
Hermann). — In Norditalien (A, u. G.). In Kroatien und 
Bosnien (A. u. G.). In Serbien (A. u. G.). In Bulgarien 
(A.0..G:). Auf Cörsica (u u G)): 


— 187 — 


Nstem:, In Sibirien..(A.-u. 'G.).r,Aubdem. 'Altai- (L. FE Ar). 
Südlich bis Indien (A. u. G.). Im Kaukasus (A. u. G.). 
In Kleinasien (A. u. G.). 

Australien: In S. Australia, Queensland, N. S. Wales und 
Victoria; auf Tasmania (Bentham). 


46. Stellaria longifolia Mühlenbh. 
In schattigen Nadelwäldern, gern am Fuß von Baum- 
stämmen, auf humusbedeckten Felsblöcken, an Waldbächen 
(Au.rG72.50)% 


Verbreitung in den Alpen. 


A. 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Wertachgebiet: östlich von Lengenwang (Vollm.); auch an 
einigen anderen Stellen als am ersten Fundort östlich von 
Lengenwang, so auch im feuchten Waldschlag zwischen 
dem großen und kleinen Federspielmoos (Vollm. Nachtr.). 


B. 11. 
12. Rätische Alpen. 

Inngebiet: Drachenschlucht Charnadüra unter dem Innfall bei 
Punt-Scla am Ausfluß des St. Moritzersees (Seiler); Cele- 
rina (Sch. u. K. 09); Blais stretta 1750 m (Rübel) ; Ped- 
munt (Rübel); Acla Planta 1750 m (Rübel); Samaden 
(Seiler); zwischen Samaden und Bevers (Sch. u. K. 09); 
Bad Ob Ladis bei Landek (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 

Inngebiet: Oetztal (Niederthei; Bruggen ; Zwieselstein) (DT. 
u. S.); Sellraintal (Sellrain 975 m; vor Gries; Lisensertal 
1505 m; Praxmar 1618 m; Längental 1800 m) (DT. 
1,02): 

Sillgebiet: Stubai (Bärenbad ; Seduk ; Krößbach ; Tschöngelar) 
(DT. u. S.); Gschnitztal mehrfach (DT. u. S.). 

Bis Decks ehrernrsterzing (DT.70,8.). 

Etschgebiet: Vinschgau (DT. u. S.). 


16. Sarntaler Gruppe. 
Eisackgebiet: Brixen (von Riol nach Franzensfeste) (DT. u. 


Br 


S.); Schaldererioch (DT. u. S.); Sarntal (Durnholz) 
29770.2.). 


17. Zillertaler Alpen, 
Rienzgebiet: Langgarten bei Luttach (DT. u. S.). 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet: Patscherkofel bis 1900 m (DT. u. S.); Volderertal 
zwischen Stiftalpe und Tulfererjöchl (H.-M. 03); Zillertal 
(von Zell zur Gerlos) (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 

Rienzgebiet: Antholzertal (sehr gemein) (DT. u. S.) ; Gsieser- 
tal (St.-Martin) (DT. u. S.); bei Toblach (über Aufkirchen) 
(DE,0,8:); 

Draugebiet: Winbach (DT. u. S.). 

Iselgebiet: Windischmatrei (gegen das Kalsertörl) (DT..u. S.); 
Glocknergebiet (DT. u. S.). 

Salzachgebiet: Hollerbrandwald ober Markt Rauris ca. 
1100 m (Fritsch 91). 


11. 
2. Trientiner Alpen. 
Etschgebiet: Prissianertal in der Nonsberggruppe (DT. u. S.). 


3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Afers nach Villnöss (DT. u. S.); Seiseralp 
(DT. u.S), % 
Etschgebiet: Deutschnoven (DT. u. S.). 
Avisiogebiet: Fleims (Val Cadino; Val di Sadole; Val Tra- 
vignolo |[Paneveggio]) (DT. u. S.). 
Rienzgebiet: an der Furkel ober Olang (H.-M. 03); am 
Pragsersee (DT. u. S.); Altprags (DT. u. S.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Thüringen vereinzelt (Garcke). Im Böhmerwald (A. 
u. G.). In Böhmen (Fritsch 09). In der Oberlausitz, in 
Preußisch- und Oesterreichisch-Schlesien (A. u. G.). In 
West- und Ostpreußen, stellenweise verbreitet (A. u. G.). 
Sehr selten in den Karpaten und in Siebenbürgen (A. u. 
G.). In Galizien (A. u. G... In Skandinavien ziemlich 


— 189 — 


verbreitet (A. u. G.). In Nord- und Mittelrußland (Herder; 
Fhielt; zT.) 

Asien: In Sibirien (A. u. G.). 

Amerika: Von Alaska :bis Neufundland, in Britisch-Columbia 
und in den Rocky Mountains, südlich bis Louisiana, Ken- 
tucky und Maryland (Br. u. Br.). 

47. Sagina nodosa (L.) Fenzl. 
Auf feuchtem Sand und Moorboden, an Ufern und Gräben. 


Verbreitung in den Alpen. 
53 
1. Schweizerisches Mittelland. 

Waadt: La Sallaz pres Lausanne (Dur. et P.). 

Freiburg: Cudrefin (La Sauge) (C. et C.); Murten (C. et C.); 
Noreaz (Seedorf) (C. et C.); Chätel-St.-Denis (marais du 
Lussy) (C. et C.) 

Bern: „Große Moos“ (Rytz); Bucheggberg (Rytz); Löhrmoos 
bei Bern (Rytz); Münchenbuchseemoos (Fi. 97) (noch 
anno 1905, aber mit der Entsumpfung wohl verschwunden 
lt. Lüdi in litt.); Burgdorf (Meyenmoos) (Fi. 97). 

Solothurn: Moos bei Gächliwil (Rikli 05). 

Luzern: Wiggertal (Wauwilermoos!); Mauensee) (Mühlb.). 

Aargau: Sumpfboden am Hallwylersee (Mühlb.); Bünzmoos 
(Mühlb.). 

Schwyz:. Einsiedeln (vereinzelt im Schachen) (Düggeli) (von 
Jahr zu Jahr im Auftreten [Ort und Häufigkeit] stark 
wechselnd It. Thellung in litt.). 

Zürich: Katzensee (Mühlb.) (noch anno 1898, ob noch? It. 
Thellung in litt.); im Hochmoor Dübendorf wohl erloschen 
(Fr. u. Schr.): Greifenseeufer (Gams in litt.). 

Thurgau: Torfmoor von Eschlikon reichlich (Nägeli u. Wehrli 94). 

St. Gallen: bei Schönengrund am Wege nach Hemberg (W. 
u. Sch.); Sonnenberg ob Abtwil bei St. Gallen (W. u. 
Sch.); Abtwilermoos (Koch in litt.); Rheineck (am östl. 
Fuß des Buchberges gegen das Bauriet) (W. u. Sch.). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Bodenseegebiet: Genhofermoor (Vollm. Nachtr.). 


!) Noch anno 1901 s. Ber, schw. bot. Ges. 1901 (XI) pag. 135. 


— 190 — 


Illergebiet: Memmingen (Vollm.). 

Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.). 

Lechgebiet: Füssen (Vollm.); Lechbruck (Vollm.); Roß- 
haupten (Vollm.). 

Würmgebiet: Isseldorf (Vollm.); Starnberg (Vollm.). 

Isargebiet: Buchberg (Vollm.); Ascholding (Vollm.); Deining 
(Vollm.). 


B. 1. 
2. Savoyer Alpen. 
Westl. Rhonegebiet: Roc de Chere, pres Menthon (Perrier). 


4. Thur Alpen. 
Thurgebiet: Wildhaus im Toggenburg (Baumg.). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Ammergebiet: auf Moorwiesen zwischen der Ettaler und 
GraswangerStraße bei Oberammergau 845 m (Vollm.Nachtr.). 
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr.). 
Isargebiet: bei Mittenwald am Lautersee (Vollm.); Leng- 
gries (Vollm.). 
Inngebiet: Seefeld (am Ostrand des Sees) (DT. u. S.); Kuf- 
stein (bei der Schanz) (DT. u. S.). 


%. Salzburger Kalkalpen. 

Traungebiet: Ruhpolding (Vollm.). 

Saalachgebiet: an der Straße von Reichenhall nach Inzell 
in der Nähe des „Mauthäusel* gesellschaftlich (Fritsch 88); 
bei Reichenhall (Hinterh.). 

Berchtesgadener Achegebiet: Hirschbühel (Vollm.); 
Bischofswies (Vollm.); bei Hallthurm (Hinterh.). 

Salzachgebiet: um Salzburg in den Auen an der Salzach 
(Hinterh.); auf dem Schleedorfermoor (Hinterh.). 


8. Oesterreichische Alpen. 
Ennsgebiet: bei Admont (ehemals an der Griesmayerlache) 
(Hayek Fl.); im Kalkgeschiebe der Enns bei Steyr (Duitsch.). 
Salzagebiet: Salzatal (Wildalpen; Weichselboden; Mariazell) 
(Hayek Fl.). 
Schwarzaugebiet: am unteren Scheibwald der Raxalpe 
(Hayek Fl.); im Naßtal (Hayek Fl.). 


19:8 


1. 
9. Lepontische Alpen. 
Tessingebiet: „St. Gotthard“ (F. Graf in herb. Lüscher It. 
Chenev.). 
15. Oetztaler Alpen. 
Sillgebiet: Gschnitztal (Trins nach Gschnitz) (DT. u. S.). 
Eirsackg.ebietn Sterzing. {D.E..u.'S:}: 


16. Sarntaler Gruppe. 
BEschaeb et „Bozen. (D’T.1. 5): 


19. Hohe Tauern. 
Draugebiet: Schobergruppe (DT. u. S.); Lienz (an der Isel- 
Brücke) DT. uL>.). 


20, Niedere Tauern. 
Ennsgebiet: im Rohrmoos bei Schladming (Hayek 03). 


22. Eisenerzer Alpen. 
Ennsgebiet: bei Eisenerz (Hayek Fl.). 
Salzachgebiet: im Aschbachtal bei Wegscheit (Hayek Fl.). 


111. 
‘. Julische Alpen, 
Gailitzgebiet: im Seebachtal unterhalb Raibl, auf den Sand- 
barren des Seebaches (Hruby). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Frankreich zerstreut, fehlend dem Zentralplateau 
und dem Süden (R. et F.). In Belgien mehrfach (Prodr. 
il Belge). In Holland (A. u. G.). In Deutschland stellen- 
weise (Garcke). In den Karpaten und in der Hohen Tatra 
ziemlich selten (A. u. G.).. Fehlt Krain, Friaul, Oester- 
reichisches Küstenland, Kroatien, Bosnien und Dalmatien 
(A. u. G.). Auf den Britischen Inseln (A. u. G.). Auf 
Island (Hermann). In Dänemark (A. u. G.). In Skandi- 
navien (Blyti; Hermann). In den Finnischen Küstenge- 
bieten (Hjelt). In Nord- und Mittelrußland (Herder). — 
In Spanien, Portugal, Nord-Italien und Rumänien (A. u. G.). 
Amerika: Massachusetts to Greenland; Lake Superior, Lake 
Winnipeg and Arctic Sea (Br. u. Br.). 


— 192 — 


48. Minuartia strieta (Sw.) Hiern, 
Auf Hochmooren. 


Verbreitung in den Alpen. 
i A. 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene, ') 
Bodenseegebiet: bei Isny (Garcke). 
Donaugebiet: am Feldsee zwischen Buchau und Oggels- 
hausen (Garcke). 
Rothgebiet: Eichenbergerried bei Roth (Garcke). 
Illergebiet: Wurzach (Garcke); Memmingen (von Röcken zur 
Hängemühle und Möslein bei Sachsenweber) (Vollm.). 
Lechgebiet: Schongau (Vollm.). 
Würmpgebiet: Leutstetten (Vollm.). 
Isargebiet: Deiningermoor (Vollm.). 
Mangfallgebiet: Gmund (Vollm.). 
Inngebiet: zwischen Hohenlinden und Marsmeier (Vollm.) ; 
Rothenbacher Filz bei Wasserburg (Vollm.); Eckerfilz bei 
Halfing (Vollm.). 
Alzgebiet: Eggstätter Freimoor am Chiemsee (Vollm.). 
Salzachgebiet: Schönramermoor (Hinterh.; Vollm.). 


Allgemeinverbreitung. 


Europa: Im französischen (R. et F.) und schweizerischen Jura 
(Sch. u. K. 09). In Süddeutschland sehr zerstreut bis 
selten (A. u. G.). Auf den britischen Inseln (A. u. G.). 
Auf Island (A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). Im 
arktischen und nördlichen Rußland (A. u. G.; Herder). 

Asien: In Sibirien (A. u. G.). 

Amerika: Auf Grönland (A. u. G.). Fehlt Br. u. Br. 


49, Minuartia biflora (L.) Schinz u, Thellung, 


Auf feuchtem Felsschutt, auf Gletschermoränen, im 
Weiderasen und an hochgelegenen Schafplätzen, aui kalk- 
haltiger Unterlage. 


!) Lt. Garcke in Oberbayern fast in allen Hochmooren der Donauhochebene, 
lt, Vollm. auf der oberen Hochebene früher an den oben angegebenen Orten, in 
neuester Zeit aber sehr selten geworden, 


STE 


— 193 — 


Verbreitung in den Alpen. 
BE 
2. Savoyer Alpen, 


Dransegebiet: Sommet de la Pointe de Chesery, alt. 2281 m 


(Briquet 99). 
B:’ LI‘) 
6. Penninische Alpen. 


Rhonegebiet: Val d’Entremont (Combe du St.-Bernard; 


Pierre a Voir) (Jaccard). 
7. Berner Alpen. . 


Rhonegebiet: Vallon des Plans (Pampanini 03); & la chaine 


\ 


des Diablerets a la Dt. de Morcles (Javernaz; Martinets; 
Plan neve; Paneyrossaz; Bovannaz; Anzeindaz) (Dur. et P.). 
Mt. Brun (Jaccard); alpes d’Alese (Jaccard); Mt. Fully 
(Jaccard); Loze (Jaccard); Sanetsch (Jaccard in. litt.); 
Gemmi (Jaccard); Torrenthorn (Jaccard); alpes du Lötschen- 
tal (Jaccard). 

11. Plessur Alpen. 


Landquartgebiet: Casanna Gipfelgrat 2500 m (Sch.u. Th. 16). 
Plessurgebiet: Hochwang (Teuielskopt 2470 m) (Schröter 03); 


Parpaner Weißhorn 2785 m (Braun 04 u. 13); Schwarzhorn 
ob Churwalden (Braun 04); Alpen von Arosa (z. B. um 
Maran; Schwellisee-Höhe 2000 m; zw. Kulm u. Platten- 
horn; zw. Hautje und Brüggerhorn 2150 m; Brüggerhorn 
Gipfel) (Thellung in Braun 10b u. in litt.\; Körbshorn 
Westgipfel 2650 m (Schibler man.). 


Albulagebiet: Lenzerhorn 2700 m (Braun 04 u. 13); „Schaf- 


läger* am Bleiberg ob. Schmitten (Schibler man.); Davos 
(Mädrigerfluch Ostkamm 2600 m; Strela Ostgrat 2500 m; 
Gr. Schiahorn Gipfel 2710 m) (Schibler mündl. Mitt. 
anno 1918). , 

12. Rätische Alpen. 


Hinterrheingebiet: Avers (Fallerfurka 2762 m) (Braun 13); 


Bergünerstöcke (alpine u. nivale Region zerstreut bis häufig 
besonders auf bituminösen Bündnerschiefer) (Grisch). 


Inngebiet: Marmor& ob Sils Maria (Gams in litt.); Samaden 


1) Die Angabe aus den Grajischen Alpen, Dora Balteagebiet (Val di Cogne It. F, 


e P.) ist zweifelhaft. Vaccari führt die Art nicht an, 


a 


(P. Padella [Einsattlung 2600 m; Valletta] [Rübel]; Val 
Saluver [R. Sch.|; V. Lavirum (Pso. Leverone) (Furrer u. 
Longa); Albula (R. Sch.); Flüela (R. Sch.); Murteragrat 
ca. 2600 m (Brunies): Fimberpaß (Killias); Alp Pragiand 
2600— 2660 m (Braun 10a); Saletpaß zwischen Remüs 
und Samnaun (Muret It. Käser u. Sulger Buel). 
Etschgebiet: Münstertal (Grat des Müntett über Lü 2430 m 
[Braun anno 1910 It. Braun 18]; Val Muranza [Wormser- 
ioch; Umbrail| [Seiler u. a.]). 
-13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Suldental (Rosimferner; Schaubachhütte) (DT. 
; m.) 
14. Adamello Alpen. 
Chiesegebiet: Monte Gello (DT. u. S.); Val’ di Fumo 
(DEN US.): 
15. Oetztaler Alpen, 
Sillgebiet: Stubai (Kugelwand an der Kesselspitze) (DT. u. S.); 
Gschnitztal (Kirchdach 2470 u. 2640 m) (DT. u. S.). 


16. Sarntaler Gruppe. 
Eisackgebiet: Königsanger bei Brixen (DT. u. S.). 


17. Zillertaler Alpen. N 
Eisackgebiet: Piitschertal (Wilde Kreuzspitze) (DT. u. S.). 
Rienzgebiet: Lappachertal (Neves Gletschermoräne 2500— 

27100, m) (DL: UNS). 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet: Volderertal (Glungezer Gipfel 2670 m) (DT. u. S.); 
„Viggarspitze“ (DT. u. S.); Wattental (Tarntalerköpfe) 
(DATA 3): 
19. Hohe Tauern, ? 
Salzachgebiet: Krimmler Achental (über der Warnsdorier 
Hütte) (R. Sch.). i 
Iselgebiet: Virgental (gegen St. Veit im Defereggental (DT. 
u. S.); Kalsertal (Rottenkogel [DT. u. $S.]; Gornetschamp 
[R. Sch.]; Lesachtal [Lesacher Wiesenberg; Mörbetspitze] 
EDEL u. S:]; Bergertörl, Di 1% 
“ Möllgebiet: Astental (Astenalm) (R. Sch.); Kapponigtal bei 
Ob. Vellach (Kapponigalm) (R. Sch.). 


; ED" 


Il. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Grödnertal (Crespeinaalpe; Sellajoch) (DT.u.S.); 
Schlern (Schlernhaus; Seiseralp; Palatspitze; Tierseralp; 
" Mahlknechtschwaige) (DT. u. S.; z. T. R. Sch.). 
Avisiogebiet: Fassatal (C* di Monzoni) (DT. u. S.). 
Rienzgebiet: Prags (Alpe Grumwand) (DT. u. S.). 
Bravwesrebset: M, Biano- (DT. u. S.); 'M.:;Antelao (DT:;.u. S% 


9. Karnische Alpen. 
Draugebiet: Kreuzkofelgruppe 2100 m (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Auf Island (Hermann). In Skandinavien vom nörd- 
lichsten Norwegen bis zur Telemark und Herjedal (Hermann). 
Im arktischen Rußland (R. Sch.; Kjellmann b); Gouv. Ar- 
changel und Perm (Herder). In Lappland (Hjelt). Auf 
Spitzbergen nördl. bis ca. SO® n. Br. It. Rikli 17. 

Asien: Im Ural südlich bis 59° 15’ n. Br. (R.Sch.). Durch das 
ganze arktische Sibirien (R. Sch.; Kjellmann c). Im Altai 
(R. Sch.). Im westlichen Tien-schan (R. Sch.). 

Amerika: In Westgrönland bis 72° n. Br., Ostgrönland: bis 76° 
46’ n. Br. (Braun 13). Auf Baffinland (Simmons 15). Im 
südöstlichen Alaska (R. Sch.). In Labrador (R. Sch.). 


50. Ranuneulus pygmaens Wahlenb. 
In Sehneetälchen, auf von Schmelzwasser getränkten 
Böden. N 


Verbreitung in den Alpen. 
Bi: HE 
12, Rätische Alpen. 
Inngebiet: Val Zeznina nahe den Macunseen 2600 m (Rikli 99). 


15. Oetztaler Alpen, 
Inngebiet: Oectztal (Roßkogel) (DT. u. S.); Lisensertal (Horn- 
talerjoch; Villergrube) (DT. u. S.). 
Etschgebiet: Eisjöchl zwischen Pfossen- und Lazinstal 2530 — 
2840 m (DT u. S.); Südseite des Großen Gurglergletscher 
(BTSRASIS Spronsertal (DTIUSJ2 


— 196 — sah 


17. Zillertaler Alpen. 
Sillgebiet: Vennatal (Vennajoch; Kraxenträger am Brenner 
2400—2609 m) (DT. u. S.). 
Eisackgebiet: Pfitschertal (Hühnerspiel; Wildseejoch 2500 m) 
KERN, .;S.). 
Rienzgebiet: Neves im Lappachtal 2600-2700 m (DT. u. S. ); 
Göge im Weißenbachtal (DT. u. S.); Pfaffenlücke (DT. u. S.). 
18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngebiet: Rosenjoch 2370 m (DT. u. S.). 
19. Hohe Tauern. | 
Salzachgebiet: Fuschertal (obere Knappenleite in der Zwing 
im Hirzbachtal 7000—8000’) (Rikli 99). 
Rienzgebiet: Krimmlertauern mehrfach (DT. u. S.; Hinterh.); 
„Heiliggeistjöchl zw. Ahren- und Umbaltal* (DT. u. S.). 
Isel ge biet: Venediger (DT. u. S.); Virgental (Virgenerjöchl 
häufig; Umbaltörl; Dorferalpe bei Prägraten) (DT. u. S.); 
Velbertauern (DT. u. S.); Rottenkogel (DT. u. S.); Groß- 


glockner (DT. u. S.); an der Schleinitz und Trelebitsch 


(BD...) 
Möll’giebiet: an der, Zirknitz. (DT. u. 
Draugebiet: an der Scharnitz bei Lienz (Hinterh.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Karpaten selten (Pax). Auf Island (Rikli 99). 
In Norwegen; im nördlichen Schweden (Rikli 99). Im 
arktischen und subarktischen Rußland (Rikli 99), Auf 
Spitzbergen (Rikli 99) (nördlich bis ca. 80° n. Br. It. 
Rikli 17); auf Nowaja-Semlja (Rikli 99). 

Asien: Durch das ganze arktische Sibirien (Rikli 99). 

Amerika: Auf Grönland (Westgrönland nördlich bis 78° 18’ n 
Br.) (Simmons 09). Im arktischen Archipel (Victorialand; 
Baffinland; Ellesmereland nördlich bis 78° 45’ n. Br.) 
(Simmons 13). Im arktischen Nordamerika, Labrador und 
Quebec (Br. u. Br.). In den Rocky Mountains (Br. u. Br.). 


51. Thalietrum alpinum. L. 
Im Weiderasen, auf Flachmooren und Surpielellen, 


selbst im Sphagnumpolster kleiner Hogheulg nl be- 


sonders auf Kalk, seltener auf Urgestein. 


BEN Ey aNE 


Verbreitung in den Alpen. 
B. U. 
1. See Alpen. 

Ubayegebiet: Barcelonnette (R. et F.); Enchastraye au 
Grand-Quartier (St -L. 83); Fours (St.-L. 83); Grange- 
Commune (St.-L.83); Lauzanier (St.-L. 33); Larche (R. et F.): 

Verdongebiet: lac d’Allos (St.-L. 83). 

Vargebiet: pas rare dans les distriets voisins des sources du 
Var, de la Tinee et de la Stura, entre 1800 et 2500 m 
s. m. (Burnat) ; Esteng, aux sources du Var (Burnat); col 
de la Cayolle et de Sanguiniere (Burnat) ; sommet du col 
de Jallorgues (Burnat) ; col de Colombart (Burnat) ; descente 
du col de Pelouse sur Bouzieyas (Burnat); lacs de Vens 
(Burnat) ; vallon sup. de Rabuons (Burnat) ; lac de Rabuons 
(St.-L. 83); Versant meridional du Mont Mounier (Burnat). 


2. Cottische Alpen. 
Durancegebiet: col de Vars, pres Guillestre (R. et F.); col 
d’Agneli(R} et F.); Mt. "Viso.{R.et F.). 


4. Grajische Alpen. 
Dora Ripariagebiet: Mont Cenis, rive gauche du lac, r. r. 
(Perrier). 
12. Rätische Alpen. 
Inngebiet: Spölgebiet (Valle di Livigno; im Ofengebiet sehr 
verbreitet von 1300 m [rechtsseitige Ofenbergwiese] bis 
2400 m [Val Chaschlot|, westlichster Vorposten: Alp 
Jvraina 2150 m) (Brunies) ; Val Plavna (Sur ilg Foss ob Alp 
Plavna) (Gams in litt.); Scarltal sehr verbreitet (Schröter 
03) (V. Sesvenna mehrfach; innere Astrasalpen) (Braun 18); 
Val Tuoi südl. vom P. Buin (Jäggi u. Schröter 92); Paz- 
naun (Fimbertal) (DT. u. S.); Stanzertal (Fasultal bei St. 
Anton 2530— 2840 m) (DT. u. S.). 
Poschiavinogebiet: „L Gessi-Puschlav“ (Sch. u. Th. 12). 
Addagebiet: Bormio (im Gebiet von Bormio auf Kalk von 
1600— 2200 m verbreitet; auf Urgestein spärlich z. B- 
Viola [Pezzel] ; Val di Sotto [Oga; S. Martino Serravalle]; 
Val Furva [Plaghera] ; steigt bis 2450 m: M. Pettin N.O.- 
Hang) (Furrer u. Longa). 


— 198 — 


Etschgebiet: Münstertal (Brunies) ; Gebirgsstock zwischen 
Scarl- und Münstertal mehrfach (Killias.). ® 


19. Hohe Tauern. 
Möllgebiet: Pasterze vor dem Glocknerhause (Pacher Nachtr.); 
Mallnitzer Tauern bei der Kapelle (Pacher). 
Salzachgebiet: Habachtal (Fritsch 92); Naßfelder Wabern 
(Hinterh.). 
21. Norische Alpen. 
Murgebiet: Nordabhang des Wintertal (Pacher). 
Gurkgebiet: Ochsenbrett im Reichenauer Garten bei 2000 m 
sehr selten (Pacher). 
Lavantgebiet: Saualpe (auf dem Hohenwart bes. am Ab- 
hang gegen Pusterwald zu, viel seltener auf der Nordseite) 
(Hayek Fl.). 


IM. 
3. Südtiroler Dolomitalpen, 
Eisackgebiet: am Puvlatsch (DT. u. S.); Schlernplateau- 
(DT. u. S.); zwischen Tschapit und dem Frombach (DT. 
u. S.); Roßzähne (DT. u. S.); Seiseralpe hig. (DT. u. 
S.); gegenüber der Salternerhütte (DT. u. S.). 


6. Karawanken. 4 
Savegebiet: auf der Spitze der Koroshiza nächst Loibl 
- (Fleischm.). 5 
. Julische Alpen, 
Merstritzeebsert: er den Alpen per Jeserih in der Wohein 
(Fleischm.). | 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Pyrenäen (R. et F.). In Großbritannien (Consp- 
Fl. Eur.). Auf den Fär-Öer (Lange). Auf Island (Consp. 
Fl. Eur.). In Skandinavien (Consp. Fl. Eur.). Im arktischen 
und nördlichen Rußland (Consp. Fl. Eur. ; Herder ; Hjelt). 
Auf Nowaja Semlja (Kjellmann b). 

Asien: Im arktischen Sibirien, östlich bis zur Beringsstraße 
(Kiellmann c). Im Altai /L. Fl. A.). In Westtibet (Hooker 
75). Im alpinen Himalaya (Hooker 75). Im Kaukasus 
 (Radde). a 


Be ge 


Amerika: In Grönland (Lange). Im arktischen Nordamerika 
(Br. u. Br.). In den Rocky Mountains (Br. u. Br... Auf 
Anticosti und Neufundland (Br. u. Br.). 

52. Cochlearia officinalis L. 
ssp. Pyrenaiea (DC.) Rouy et Foue, 
An quelligen und moorigen Stellen. 


Verbreitung in den Alpen. 
a) var, eu- Pyrenaica Thellung. 
A, 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene, 

Illergebiet: Kempten (Vollm.); Grönenbach (Vollm.) ; Mem- 
mingen (Vollm.). 

Günzgebiet: Ottobeuern (Vollm.). Untrasried (Vollm.). 

Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.). 

Lechgebiet: Steingaden (Vollm.). 

Inngebiet: Glonn (Vollm.) ; Rosenheim (Vollm.) ; Wasserburg 
(Vollm.); Gars (Vollm.). 

Salzachgebiet: Waging (Vollm.); Taching (Vollm.); Teng- 
ling (Vollm.); Törring (Vollm.); Laufen (Vollm.); Burg- 
hausen (Vollm.). 

B. I. 
3a: Freiburger Alpen. 

Sensegebiet: Quelle am NW Fuß des Widdergrinds (Thel- 
lung in Hegi Fl. M.E.); nordöstl. vom Schwefelbergbad 
(Fi. 76); oberhalb des Ganterischsee 1575 m (Fi. 76). 

3b. Emmentaler Alpen, 

Aaregebiet: Horneckalp im Eriz (Fi. 76); früher im Eriz 
häufig aber ausgerottet (Fi. 76); Justistal (Fi. 709 

| i. Salzburger Kalkalpen. 

Berchtesgadener Achegebiet: zwischen Berchtesgaden 

und Schellenberg (Vollm.). 


S. Oesterreichische Alpen. 

Ybbsgebiet: Dürrenstein und von hier zerstreut längs der 
österreichisch-steierischen Grenze bis Pernitz im Piesting- 
gebiet (Beck.). 

Erlaufgebiet: herabgeschwemmt an den Oetschergräben 
700—500 m (Thellung in Hegi Fl. M. E.). 


(rer, 
en a 
u 9 


— 200 — 


Salzagebiet: bei Wildalpen (Hayek Fl.). In der Grünau bei 
Mariazell (Hayek Fl); an der Salzaleiten bei Mariazell 
(Hayek Fl.); an der Höllenseige in der Terz (Hayek Fl.). 

Mürzgebiet: bei Frein (Hayek Fl.) ; bei Neuberg am Eingang 
in die Krampen (Hayek Fl.). 


1. 
7. Berner Alpen. 
Kandergebiet: Bächen bei Kandersteg (Fi. 82). 
Aaregebiet: Rosenlani (Fi. 76). 


22. Eisenerzer Alpen. 


Mürzgebiet: bei Mürzsteg an der Stillen Mürz gegen das 
Tote Weib und im Brunngraben (Hayek Fl.). 


b. var. excelsa (Zahlbr.) Thellung. 
B. 11. 


20. Niedere Tauern. 
Murgebiet: auf dem Seckauer Zinken an der Nordseite des 


Gipfel und gegen den Hagenbachgraben zu (Hayek Fl.). 


21. Norische Alpen. 
Mur gebiet: auf dem Eisenhut und am Diesingsee (Hayek Fl.). 
Lavantgebiet: Saualm am sogen. Kapplerbrunnen (Pacher); 
Koralm (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. ') 
Gesamtart: €, offieinalis L. 

Europa: felsige und quellige Stellen in Mitteleuropa ; Strand- 
gegenden von West- und Nordeuropa (auch auf Island, 
Spitzbergen und Nowaja Semlja); (fehlt dem mediterranen 

% ideuropa ; aus Norditalien angegeben, aber wohl nur 
verwildert). 

Asien: nahe verwandte Formen auch in Nordasien. 

Amerika: arktisches Nordamerika. 


ssp. eu - offieinalis A. u. @. 
fehlt in den Alpen. 


ssp. Pyrenaica (DC.) Rouy et Fouc. 


Europa: an quelligen moorigen Stellen des Tieflandes und der 


1) Nach der Bearbeitung von A, Thellung in Hegi Fl. M,. E. 


[ 


— 201 — 


Gebirge (Pyrenäen, Cantal, Puy de Döme, Alpen, Kar- 
paten); wohl auch im Norden: Großbritannien, Skandi- 
navien usw. 

N var. eu- Pyrenaica Thellung. 
außer aus den Alpen (s. 0.) nur aus Belgien, Luxenburg (?), 
West- und Süddeutschland angegeben. 


var. excelsa (Zahlbr.) Thellung, 
bisher nur aus den Alpen und den Karpaten bekannt, 
möglicherweise aber identisch mit der nordischen var. 
minor Pers. 
53. Cardaminopsis hispida (Mygind) Hayek. 
Auf trockenen Felsen, an steinigen Stellen wie im 
Felsschutt. 


Verbreitung in den Alpen. 


2b. Oesterreichisches Alpenvorland. 


Donaugebiet: in der Wachau von Melk bis Krems (Beck). 


TE: 
7. Salzburger Kalkalpen. 
Traungebiet: auf dem Dachstein bei Gosau (Hinterh.); um 
Hallstatt (Duitsch.). 
Steyrgebiet: auf der Speikwiese am Warscheneck (Duftsch.); 
im Stodertal (Duftsch.); an der Steyrling #Duitsch.). 


8. Oesterreichische Alpen. 
Steyrgebiet: auf der Blumaueralm in der Molln (Duftsch.). 
Ennsgebiet: um Weyer (Duftsch.). 
Leithagebiet: auf den Kalkbergen von der steierischen 
Grenze bis Kalksburg bei Wien häufig (Beck). 
Piestinggebiet: von der Dürren Wand bis Pottenstein an 
der Triesting stellenweise (var psammophila Beck) (Beck). 


11. 
21. Norische Alpen, 
Lavantgebiet: Prössinggraben an der Koralpe (Pacher). 


23. Cetische Alpen. 
Murgebiet: auf dem Lantsch (Hayek Fl.). 


Il, 
2. Trientiner Alpen. 
Etschgebiet: Vallarsa (DT. u. S.). 


IV. 
Klagenfurter Becken. 
Kasbauerstein bei St. Paul an der Lavant (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Deutschland sehr selten: im fränkischen Jura und 
im südwestlichen Harz (Garcke). In Böhmen und Mähren 
(Fritsch 09). In Ungarn (Consp. Fl. Eur.). In Kroatien 
und Siebenbürgen (Hegi Fl.M.E.IV. 1). In Großbritannien 
(Consp. Fl. Eur.). Auf den Fär-Öer (Consp. Fl. Eur.). Auf 
Island (Hermann). In Norwegen und Nordschweden 
(Hermann). In Finnland selten (Hjelt). Auf Nowaja Semlja 
(Kiellmann b). 

Asien: Im arktischen Sibirien, östlich bis zur Beringsstraße 
(Kjellmann c.).“ 

Amerika: Von Lange ans dem arktischen Amerika angegeben. 
Br. u. Br. II., pag. 176 erwähnen nur Arabis petraea Hook. 
non Lam. = Arabidopsis novae-angliae (Rydb.) Britton. 


54. Braya alpina (L.) Sternh. et Hoppe. 


Auf sandigen Alluvialböden und Moränen. 


Verbreitung in den Alpen. _ 
1 R 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Inngebiet: Solstein bei Innsbruck (am Aufstieg von der 


Schoblerwaldalpe 1900 m bes. „im Krenach“ nicht so sehr 
selten) (DT. u. S.). 


17, Zillertaler Alpen. | 
Eisackgebiet: Brenneralpe (DT.u.S.); Pfitschertal (Finsterstern 
[2600 m leg. Huter in Herb. gen. Univ. Zürich]; Wilde 
Kreuzspitze im Sand der Moräne) (DT. u. S.). 
Zillergebiet: Sondergrund im Zillertal (DT.u S.). 


ae 


19. Hohe Tauern. 

Iselgebiet: Rottenkogel bei Windischmatrei (DT. u. S.). Kals 
(„Alpe Palberg“ „wohl Pohleshöhe“) (DT.u.S.); Valedisch- 
nitz unter dem Figershorn (DT. u.S.); Figershorn (DT. 
u.'S.);, Alnex in Kals (DT. u. S.). 

Mö llgebiet: Leitertal (DT..u. S.); Moränen unter der Franz- 

 Josefshöhe (Pacher); Gamsgrube an der Pasterze 2600 m 
(Pacher; „bes. zahlreich“ It. DT. u. S.); euimezolessch 
in der Wurten (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: Im arktischen Norwegen (Hermann). Im arktischen 
Rußland (Hermann; Kijellmann. b)., Auf Nowaja-Semlja 
(Kijellmann b). 
“ Asien: In Westtibet (Hooker 75). 
Amerika: „Am.bor.“ (Lange), fehlt Br. u. Br. sowie Gray’s 
Manual 1908. 


55. Sedum villosum L., 

Auf Hoch- und Flachmooren der tiefen Lagen: im 
Gebirge an feuchten moosigen bis sumpfigen Stellen, aber, 
an schattigen Orten, auch Schotterböden nicht ver- 
schmähend. 


Verbreitung in den Alpen. 
1. Schweizerisches Mittelland. 

Waadt: Bretonnieres (Dur. et P); Jorat de Lausanne (Dur. et 
P.); Chalet a Gobet (Dur. et P.); St® Catherine (Dur. et. 
P.); Corcelles-le-Jorat (Dur. et P.). 

Freibu rg: Chätel-St.-Denis (lac de Lussy) (C. et C.). Semsales 
(les Alpettes) (C. et. C.); Tour-de-Treme (marais de Bou- 

leyres) (C. et C.); Cerniat (Valsainte) (C. et C.). 

Bern: Frienisberghöhe (Fi. 97; „früher“ Fi. 11); zwischen Rüggis- 
berg und Rüti bei Gurnigel (Rytz); Riggisberg (Fi. 97); 
Binsberg bei Rüegsau (Rytz); Roggwil (Lüscher). 

Solothurn: von Gretzenbach gegen den Engelberg hin (Mühlb.; 
Lüscher). 

Luzern: um St. Urban häufig (J. R. Steiger); im Entlebuch (in der 
Blasen bei Flühli; im Moos bei Geugellusen) (]. R. Steiger). 


bs 


ee: - Kan 
{ y we I 


AR Be 


Aargau: zwischen Wittwil und Bottenwill (Mühlb.); gegen das 
Moos bei Attelwil (Mühlb.). 

Zug: Geißboden (Rhiner). 

Schwyz: Einsiedeln (Schachen und Roblosen) (Düggeli) ; Schö- - 
nenboden (Rhiner). 

Thurgau: Mooswies bei Bischofszell (Nägeli. u. Wehrli 90). 

St. Gallen: Hemberg (W.u.Sch.); um St. Gallen (ob Notkers- 
egg; Vögelinsegg) (W. u. Sch.); Ruppen (W. u. Sch.). 

Appenzell: Schönengrund (W. u. Sch.); Urnäsch (W. u. Sch.); 
Stein (W. u. Sch.); Gonten (W. u. Sch.); ‘Gais (W. u. 
Sch.); Sommersberg (W. u. Sch.); Gäbris (W. u. Sch.) ; 
zwischen Schönenbühl und Oberegg (W. u. Sch.). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Wertachgebiet: südlich des Eckfilzres bei Lengenwang 
(Vollm.). R 
Lechgebiet: Kläberfilz bei Wies (Vollm.); Dlachtal zwischen 
Wies und Wildsteig (Vollm.). 
Würmgebiet: Bachhauseneriilz (Vollm.). 
Isargebiet: Deining (Vollm.); Tölz (Vollm.); Elibachermoor 
(Vollm.); Gaisach (Vollm.). or 
Mangfallgebiet: Finsterwald bei Gmund (Vollm.); Tegern- 
see (Vollm.), 
Salzachgebiet: Schönramermoor (Vollm.). 


2b. Oesterreiches Alpenvorland. 
Donaugebiet: am Hiesberg bei Melk (Beck). 
Salzachgebiet: bei Lamprechthausen (Hinterh.). 


B. I. 
1b. Massif du Vercors. 
Iseregebiet: sables du gres vert de la Fauge pres du Villard- 
de-Lans (St.-L. 33); Correngon (St.-L. 83). | 
1c. Massif de la @4? Chartreuse, 
Rhonegebiet: sables molassiques de Chäbons (St.-L. 83). 


2. Savoyer Alpen. 
Westliches Rhonegebiet: molasse des Bade du lac du 


— 205 — 


Bourget (St.-L. 83); Saleve (Reuter) (dans la tourbiere 

S des Pitons) (Beauverd in litt.).?) 

Arvegebiet: vallon .de Foilly, au-dessous du glacier (Bri- 
quet 99). 

3a. Freiburger Alpen. 

Rhonegebiet: Pleiades (Dur. et P.); les Mosses (Dur. et P.); 
Pillon (Dur. et P.). 

Saanegebiet: La Verda, sur le Gros-Mont (Vaud) Freiburger 
Seite (C. et C.); la Verda (Dur. et P.) entre la Verda et le 
Rodomont (Dur. et P.); la Lecherette (Dur. et P.). 

Simmegebiet: Bruchalp zwischen Boltigen und Abläntschen 
1500 m (Fi. 76). 


3b. Emmentaler Alpen. 

Aaregebiet: bei Heiligenschwendi oberhalb Thun mehrfach 
(Fi. 76); zwischen Sigriswil und Rothornfuß (Fi. 76). 

Kl Emmegebiet: Pilatus (am Nordiuß auf Mühlemäs und 
Bramegg; zwischen Neualp und Eigental) (J. R. Steiger; 
Amberg). 

Vierwaldstätterseegebiet: zwischen Mährenschlag und 
Palismatt (Amberg); Palismatt (Amberg). 


4. Thur Alpen, 

,Sittergebiet: Botersalp (Schlatter); Sentis (W. u. Sch.); Alt- 
mann 2450 m (W. u. Sch.); Seealpsee (Gams in |itt.); 
Roslen (W. u. Sch.); Saxerlucke (Koch in litt.); Furgglen 
(W. u. Sch.); Weißbad gegen den Leuenwald (W. 

u. Sch.). 

Thurg.ebiet: Vorberge des Speer (W. u. Sch.); Curfirsten 
Nordseite sporadisch (Baumg.); am Greppelensee (W. u. 
Sch.); Hinterrugg Gipfel (Schinz 06); Käserrug am Paß- 
übergang 1800 m (W. u. Sch.); im Roßwald südlich ob 
Wildhaus (W. u. Sch.); zwischen Wildhaus und Fliesalp 
(W. u. Sch.); Kreialp (W. u. Sch.). 

Rheingebiet: Torfmoos am Sommerikopf ob Wildhaus 
(Schlatter). 

| 5. Allgäuer Alpen, 

Rheingebiet: bei Fussach (DT. u. S.). 


N) „Croisette“ (St.-L. 83; Perrier) ist lt. Beauverd zu streichen. 


ae tank 


Bregenzer Achegebiet: Bregenz (am Gebhardehere) N 
u. S.); zwischen Hädrich und Koyen (Vollm.). 

Illgebiet: Feldkirch (Ardetzenberg) (DT. u. S.). 

Lechgebiet: am Roßberg bei Vils (DT. u. S.) (der Standort 
„Roßberg bei Füssen“ It. Vollm. ist wohl damit Le nseh). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Lech gebiet: Hohenschwangau (Vollm.): 
Loisachgebiet: Partenkirchen (auf einer Wiese am ER ; 
zum Eckbauer am Wamberger Rücken ca. 1200 FR 
(Vollm. Nachtr.); Wankalpe am Heimgarten Valaı \ 
Isargebiet: Längental am Kirchstein (Vollm.). 


7. Salzburger Kalkalpen. GER 

Alzgebiet: Aschauertal bei Sacharang (Vollm.); in der Nähe 
von Weiler Holzen südwestlich von Marquartstein (Vollm. 
Nachtr.). R Ba 
Saalachgebiet: in der Stockklause bei Unken (Hinterh.); bei 
Saalfelden (Hinterh.). . 
Traungebiet: um Zell am Moos (Duftsch.); nächst dem‘ 
Höribach am Mondsee (Duftsch.). BI 
Ennsgebiet: im Veitschgraben bei Mitterdorf (Hayek Fl. > 


1. 
4. Grajische Alpen). . 
Dora Balteagebiet: Valgrisanche (Alpe Vieille) By a1); $ 
V Meer a Val de Cogne Me bi 


5. Mont Blanc Gruppe. | “ Ko 
Rhonegebiet: Saleina (Jaccard). ER 


6. Penninische Alpen. FH: 
Rhonegebiet: Val d’Entremont (St.- Bahanh San) $ 
(Jaccard); Vallee de Bagnes (Mont Gele [Taccard in litt.]; 
Mille; Mauvoisin; Torrembey; Chermontane; Boussine) ; 
(Jaccard) ; V. de Dale (Novelli et Tortain sur Nendaz) ; 


(Jaccard) ; (tourbiere de Cleuson) (Beauverd in litt.); ‚Val e 


1) Dem Gebiet des Aostatales scheint Sedum villosum typicum zu FERNER / 
Die var, var, alpioum Hegetschw. und Cognense J. Müller dürften, nach den Stand- 
ortangaben zu folgern, nebeneinander arftreten; sie wurden daher in SaiEeE Auf- J 
zählung nicht getrennt (s. Vaccari a. a. O.). 


En 


d’Heremence (Esserse ob Mars) (Jaccard); Val d’Herens 
(Arolla) (Jaccard); Turtmanntal (Gruben) (Jaccard); Nicolai- 
tal (Roßplatten sur Randa | Jaccard in litt.|; Riffel; Findelen 
| Jaccard in litt.|; Schwarzsee; alpes de Zermatt.!)) (Jaccard) ; 
Saastal (alpes de Saas [Saas Grund, Fee, Allalinggletscher, 
Almagell, Furgenalp, Ofental It. Jaccard in litt.|; Matmark!)) 
(Jaccard); Simplon v. et plateau (Jaccard). 

Dora Balteagebiet”): Combe Vertosan sur Avise (Vaccari); 
Val de Bionaz (Vaccari); Val de Gressoney (Vaccari); 
Gressoney-la-Trinite, montee au col d’Ollen 2300 m (Vaccari). 


. Berner Alpen. 

Rhonegebiet: Dee d’Avis (Dur. et P.); Eggen sous 
Belalp (Jaccard); Bettmeralp ob Betten (Jaccard). 
Lütschinegebiet: Wengernalp (Fi. 76). „Dieser Angabe 

liegt wohl eine Verwechselung zu Grunde“ (Lüdi in. litt.). 


S. Nittelschweizerische Zentralalpen. 
Seezgebiet: Untersäß von Mädems 1600 m (W..u. Sch.); 
Ober-Vermin in den Grauen Hörnern 1500 m (W. u. Sch.). 


9. Lepontische Alpen. 
Rhonegebiet: Kaltwassergletscher (Jaccard). 
Reußgbiet: am Gotthard (Rhiner). 


10. Adula Alpen. 
Vorderrheingebiet: Val Gronda (Alp Nova 1980 m) 
(Braun 17c); Piz Mundaun nach Obersaxen (Braun 17 ec); 
Glennertal (zwischen Zervreila und der Lampertschalp 
1900 m) (E. Steiger). 


12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Oberhalbstein (Plan Canfer bei Stalla) 
(Braun 17 2); 
Inngebiet°): Silsersee am Rs nach Crestalta (Braun 10b ]); 
beim Stazersee 1515 m (Seiler; Rübel); Bernina am Weg 
1) Hier auch in der var, alpinum Hegetschw, (s. Sch. u. Th. 10). 
2) Vergl. Aumerkung 1 pag. 206. 


3) Im Oberengadin und Berninagebiet auch die var. alpinum Hegetschw. 
(Sch, u. Th. 10), 


— 208 — 


über Pontresina (Braun 17c); Pontresina (Rübel); Val 
Roseg (Rübel); Beversertal zwischen der 1. und 2. Alp 
2100 m (Braun 10b 1). 
Meragebiet: „Valtellina allo Spluga“.(F. e P.). 
Poschiavinogebiet: im alten Canon la Rösa 1800 m 
(Brock. 07). 


19. Hohe Tauern, 


Liesergebiet: Faschaun (Pacher); Maltaberg (Pacher); Pölla- 


tal (Pacher); Gscharreck am Katschberg (Pacher). 
Murgebiet: bei Schellgaden im Lungau (Hinterh.); am Katsch- 
berg (Hinterh.). 


20. Niedere Tauern. 
Ennsgebiet: am Riesachsee bei Schladming (Hayek Fl.). 
Murgebiet: Radstätter Tauern (Fritsch 92); bei Moosham in 
der Twengerau (Hinterh.); in Mooren am Preber und Ueber- 
ling (Hayek Fl.); häufig in den Seckauer Alpen, besonders 
im Ingeringtal, bei Seckau, Windischdorf, am Hochreichart 
und Ringkogel (Hayek Fl.). tt 


21. Norische Alpen. 

Murgebiet: auf dem Rothkofel und am Leitersteig bei RaNC 
(Hayek Fl.); auf dem Eisenhut (Hayek Fl.). 

Gurkgebiet: Ostgehänge des Rosennock bei Kaning (Pacher); 
Turracherstraße (Pacher); Autertal und am kleinen Speick- 
kogel ob St. Lorenzen in Reichenau (Pacher); Fladnitz 
(Pacher); südlich der Gurk: Kolmnock (Pacher); Wöllaner- 
nock (Pacher). 

Draugebiet: Gerlitzen (Pacher Nachtr.); in den Torfmooren 
von St. Lorenzen im Bachergebirge (Hayek Fl.). 


22. Eisenerzer Alpen. 
Murgebiet: in einem Moor am Fuß des Reiting bei Trofajoch 
(Hayek FI.). 
23. Cetische Alpen. 
Murgebiet: am Wege von Hirschegg nach St. Hema bei 
Voitsberg (Hayek Fl.); beim Stifte Rein (Hayek Fl.); bei 
Mariatrost (Hayek Fl.); im Stiftingtal bei Graz (Hayek Fl.). 


2909 


11. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 

Eisackgebiet:r Villnöß am Peitler (DT. u. S.); Seiseralpe 

(DT. u. S.); Tschapith (DT. u. S.); am Plattkofel 1900 m 

häufig (DT. u. S.). | 
Avisiogebiet: Durontal (DT. u. S.); oberhalb Campitello - 

gegen das Durontal (DT. u. S.). 
Ss. Steiner Alpen. 
Savegebiet: beim Grintouz im Kankertal (Fleischm.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Pyrenäen (R. et F.). Durch Frankreich zerstreut, 
dem Süden fehlend (R. et F.). In Süd- und Mitteldeutsch- 
land zerstreut, in Nordwestdeutschland fehlend, östlich der 
Elbe in Brandenburg und Posen, ferner ganz vereinzelt in 
Pommern und Westpreußen (Garcke). In Oesterreich mit 
Ausnahme des Küstenlandes (Fritsch 09). In Kroatien, 
Ungarn und Transilvanien (Consp. Fl. Eur.). In Schottland 
und Nordengland (Consp. Fl. Eur.). Auf Island (Hermann). 
Auf den Fär-Öer (Lange). In Skandinavien (Blytt; Hermann). 
In Lappland (Hermann). Bei Riga (Hermann). In Polen 
(Consp. Fl. Eur.). In Serbien selten (Consp. Fl. Eur.). 

"Amerika: Auf Grönland (Lange). 
Afrika: Algerien (Tiaret) (Battandier et Trabut 88 u. 02). 


56. Saxifraga Hireulus L. 
Auf Hochmooren, im Sphagnumteppich. 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Waadt: Vevey (Dur. et P.). 
Freiburg: Lac de Lussy' (C. et C.); Tourbieres de Semsales 
(C. et C.);. Marais des Ponts (C. et €.). 
Zug: Geißbodensumpf (Rhiner). 
Schwyz: Einsiedeln (Breitried nördl. Studen) (Rhiner; „ein 
Exemplar“ Düggeli). : 
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 
Bodenseegebiet: Schweinenbach bei Isny (Vollm.; Garcke). 


14 


— 210 — 


Donaugebiet: Federseeried bei Buchau (Garcke). £ 


Illergebiet: Wurzacherried (Garcke); Leutkirch (Gaeke); = 


(früher Rothenstein bei Memmingen) (Vollm.). 


Wertachgebiet: Sulzschneid bei Oberdorf (Vollm.); Gennach- E 


hausen bei Kaufbeuren (Vollm.). 
Lechgebiet: Bannwaldsee bei Schwangau (Vollm.). 
Würmgebiet: Leutstetten. unterhalb des Starnbergersees 
(Beu-i). Ma 
Loisachgebiet: Murnau (E. u. 1.). 
Isargebiet: Gaisach (Vollm.); Ellbach (Vollm. ):; (früher Deiing) 
(Vollm.). 
Salzachgebiet: Schönramerflz ob noch? (Hinterh.; Vela) 


B.T; 
3e, Vierwaldstätter Alpen. 
Reußgebiet: Surenenpaß (Rhiner; ohne weitere Bestätigung) 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr.). 


. Salzburger Kalkalpen. 


Salzachgebiet: Elixhausen nordöstl. Salzburg (Engler 72); > 


auf dem Moore bei Ursprung neuerdings sehr sparsam 
(Hinterh.). 2% Se ‘ 
Inngebiet: auf den Mooren bei Mattsee (Hinterh.). 


ll. 
2. Cottische Alpen. 


Chisonegebiet: „Alpe di Albergian in Pieme 7272 ohne 5 


weitere Bestätigung). 


Allgemeinverbreitung. Sa 


Europa: Im französischen und schweizerischen Jura (R. et F.: 


Sch. u. K. 09). In Süddeutschland selten (in Baden BE ; 


auf der Hochebene) (Garcke). In Nord- und Ostdeutschland _ 
zerstreut (Garcke). In Oesterreich außer in Salzburg nur 
noch in Schlesien (Fritsch 09). In den Zentralkarpaten 
selten; in Galizien (E. u. I.). In Irland nicht nachgewiesen, 
in England und Schottland sehr selten (E.u. 1). Au 
Island (E.u. 1). Im nördlichen Norwegen und in Schweden 


SIDAPITRGEREN | 


DA 


ERBEN EDS STEGE 
Te a an a 2 


\ ”i 
wii, 


a 


(E. u.1.). In Nord- und Mittelrußland, südlich bis Podolien 
(E.u. 1... Auf Oeland, Gotland und Oesel (Engler 72), 
Auf Spitzbergen (E.u.1.; bis ca. S0O® n. Br. It. Rikli 17). 
Auf Nowaja Semlja (E. u. 1.). 

Asien: Im südlichen Ural (E. u.I.). Im arktischen und subarktischen 
Sibirien östlich bis zur Beringstraße (E. u. 1). Auf 
Kamtschatka (Engler 72). In Sz-tschwan, Nord-Shensi 
und Kansu (E.u.1.).. Im Altai, Alatau, Tien-schau und 
'Pamir (E. u. I). Im tibetanischen Hochland, im alpinen 
und subalpinen Himalaya (E. u. I.) (bis 5600 m It. Rikli 17). 
Am Großen Ararat (E. u. 1). Im Kaukasus (Radde; 
Pe. usb) 

Amerika: Im arktischen Archipel sehr häufig (Heiberg Island 
78° 10’ n. Br.) (Simmons 15). In Nordostgrönland bis 72° 
n. Br., in Westgrönland fehlend (Simmons 09; E. u. 1.). 
Im arktischen und subarktischen Amerika (E. u. I... In 
den Rocky Mountains (E. u. 1.). 


57. Saxifraga hieraciifolia Waldst. et Kit. 
An feuchten, schattigen Stellen, in Schluchten. 


Verbreitung in den Alpen. 
I ee 

| 20.. Niedere Tauern. | 
Ennsgebiet: Westgrat des Waldhorn (Hayek Fl.); an den 

Wänden ober den Putzentalerseen (ob noch?) (Hayek Fl.); 

Hohenwart 1700 m (Hayek Fl.; E. u. 1.); Hochschwung bei 
: Rottenmann 1900—2300 m (Hayek Fl.; E. u. 1.). 

Murgebiet: Hochreichart (Hayek Fl.). 


21. Norische Alpen. 
Murgebiet: auf dem Eisenhut (Hayek Fl.); Nordabhang der 
Reichenauer Alpen (Pacher). 


23. Cetische Alpen. 

Murgebiet: „angeblich in Schluchten an der Nordwestseite des 
Lantsch“ (Hayek Fl.); Lantscher Alpe in Schluchten an 
der Nordwestseite 1300— 2400 m sehr zerstreut (neuerdings 
nicht gefunden) (E. u. 1.). 


14* 


en ge 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Frankreich: im Dep. Cantal (Pas-de-Roland) (R. et F.). 
In. den Karpaten (Pax). In Norwegen (Blytt). Im 
subarktischen Rußland (Hjelt; E.u.1.). Auf Spitzbergen 

(bis ca. 80° n. Br. It. Rikli 17) und Nowaja Semlja (E.u.1.), 
Asien: In Nord- und Ostsibirien (E. u. 1). Auf Kamtschatka 
(Eu.1I.). In der nördlichen Mongolei (E. u. I... Auf dem 
Sajanischen Gebirge (E.u.1.). Auf dem Altai (E. u. 1.). 
Amerika: In Ostgrönland (E. u. I.) (73° 30° n. Br. It. Sim- 


mons 09). Im arktischen Archipel (Simmons 13). Im 


arktischen Amerika (E. u. 1.). 
58. Saxifraga cernua L. 
Auf feuchten Felsen an schattigen Orten, selbst in Grotten. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
. Salzburger Kalkalpen. 


Ennsgebiet: Sinabell bei Schladming unter den Südwänden 


und auf dem Gipfel (Hayek FI.). 


11. 
1. See Alpen. 


Tanarogebiet: entre les mousses, vers 2400 m s. m., en 


allant de Cima Marguareis (2649) au col del Pas ou del 2 


Pa (2340 m) des Alpes de Tende et de Pesio {Burnat); 

dans les gazons frais des aretes orientales de la Cima 

Marguareis, versant N,, vers 2500 m (Burnat Suppl. V, 1). 
. Berner Alpen. 

Rhonegebiet: Bisse de Saviese, sur Sion, a 1000 m (Beau- 
verd in litt.); Sublage (Jaccard); Wildhorn (vallon des 
Audannes vers 2600 m) (Beauverd in litt.) ; Bellalui 2500 m 
(Jaccard; E. u. I.); Alpen von Lens (Jaccard). 


Saanegebiet: in wenigen Exemplaren am Nordabhang des 


Sanetsch (a la Boiterie) (Fi. 76; Jaccard). 
19. Hohe Tauern, 
Iselgebiet: am Hochschober 1900 m (E. u. 1.). 


Möllgebiet: auf den Alpen bei Sagritz (Hinterh.); in der 


Klein-Zirknitz am Aufstieg gegen den Waschgang ( Gehe), 
Großfraganteralpe im Fraganttal (Pacher). 


‘ ER 


20. Niedere Tauern. 
Ennsgebiet: Hochwildstelle unter den Felswänden zwischen 
dem Öbersee im Seewigtal und der Neualmscharte 2000 m 
(Hayek El.; E. u. 1.). | 


21. Norische Alpen. 

Murgebiet: Auf dem Eisenhut bis zum Gipfel 1900—2441 m 
(E. u. L); auf einem vom kleinen Eisenhut abzweigenden 
Felsgrat (Hayek Fl.); Wintertal am Abhang gegen den 
Prießnigsee (Pacher). 


11. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Avisiogebiet: Fleimstal (Val Travignolo |Colbricon ; Cava- 
lazza] [DT. u. S.]; Rollepaß 2200 m [E. u. 1.]); Fassatal 
(Val di Monzoni am laghetto delle Selle; Contrintal 
[Cirelle di Contrin] ; Padon im Quellgebiet des Avisio 
gegen Buchenstein) (DT. u. S.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Karpaten sehr selten (Pax). In Großbritannien 
(E. u. I). In Norwegen ; in Schweden selten (E. u. ].). 
Ganz selten im nördlichen Finnland (Hjelt). Im arktischen 
Rußland (E. u. I). Auf Spitzbergen (bis 80° n. Br.); 
Franz Josef-Land und Nowaja Semlja (E. u. 1.). 

Asien: Im nördlichen Ural (67°—61° 20’ n. Br.) (E. u. I.). Im 
ganzen arktischen Sibirien (Kap Tscheljuskin bis 75° 45” 
n. Br.) (E. u. I). Auf Kamtschatka (E. u. L.). In Bai- 
kalien und Transbaikalien (E. u. 1... In der nördlichen 
Mongolei (E. u. 1.). Auf dem Altai (E. u. I... Auf dem 
Tien-schan (E. u. 1... In Tibet (E. u. 1). Im Himalaya 
(E. u. I.). In der Provinz Tschili (E. u. I.). Im mittleren 
Japan (E. u. 1.). : 

Amerika: Auf Grönland (E. u. IL). Im ganzen arktischen 
Archipel von Banksland bis Ellesmereland (Simmons 13) 
(Pearyland bis 82° n. Br. It. Rikli 17). Im arktischen 
Amerika (E. u. 1). In den Rocky Mountains (E. u. 1.). 


59. Potentilla fruticosa L. 
An steinigen Abhängen. 


al = 


Verbreitung in den Alpen. 
B. II. 
1. See Alpen). 

Vargebiet: entre le petit lac de Sagne et le lac Agnel 2550 m, 
localite situee aux env. de Saint-Martin Vesubie, a l’extre- 
mite sup. du bassin du Boreon, et au sud de la Cima 
Ghilie. | 


Rojagebiet: „Locis apricis in montibus l’Inferno dictis ad 


Tendam pertinentibus collegit Ignatius Molineri“ Allioni. 
Sturagebiet: pres du lac Sottano della Sella, des Alpes de 
Valdieri vers 1850 m; Descente du Passo di Finestrelle 
dans la valldee du Gesso di Entracque vers 1900 m s. m. 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In den Pyrenäen. Die Angaben aus Mittel-Europa 
beziehen sich wohl stets auf subspontane Vorkommnisse. 
In England und Irland. Auf Insel Oeland. In Kur- und 


Ehstland. | 
Asien: Im Ural. In Sibirien. In Innerasien bis zum Himalaya. 
Im Kaukasus. — In Japan. : 


Amerika: Im nördlichen Nordamerika. 


60. Potentilla multifida L. 
Im Weiderasen, gern auf Se und Schafläger, bodenvag. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
3. Alpen von Oisans, 
Romanchegebiet: le Villard d’Arene en montant au pic 


P_ 


des Trois-Ev£ches (R. et F.); le Lautaret a Prime-Messe e 


[BETEN 
4. Grajische Alpen. 


Iseregebiet: dans le vallon d’Entre-Deux- Eaux et le yalton 


de la Rocheur (Acad. int. 07). 


Arcgebiet: La Vanoise (R. et F.); mont Cenis (R. et E27 > 


mont Iseran (R. et F.). 


Dora Balteagebiet: Cogne (au Cret 2000 m et entre Be 


Liconi et Taverone) (Vaccari). 
') Sämtliche Angaben It. Burnat, Fl. Alpes Maritimes II (1896). 


e 
= 
Fa. 
Bi 
WE 
2 


— 215 — 


6. Penninische Alpen. 


Rhonegebiet: V. de Bagnes (glacier de Breney) (Jaccard in 


litt.); V. d’Herens (sup. d’Arolla; Seilon ; col de Riedmatten) 
(Jaccard in litt.); Nicolaital (Täschalp; Alpen von Zermatt; 
Triitgletscher; Stockje; Schwarzsee; Furggengletscher; 
Gelbe Wand; Gornergrat; in den Höllenden; Augstelberg; 
Findelen ; Kühberg) (Jaccard); Saastal (Mattwaldalp (Jaccard)- 
9. Lepontische Alpen. 
Focegebiet: M.-Gistella-(F. e P)) 
: 12, Rätische Alpen. 

Inngebiet: Valda Scarl (oberhalb Marangun am Piz Cristannes 

im Val Sesvenna 2550 m) (Braun anno 1916 It. Braun 17c). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: Im arktischen Skandinavien (Wolf). Im arktischen 
‚Rußland (Wolf). Auf Spitzbergen (Wolf). 


Asien: Im Ural (Wolf). In Nord- und Mittelasien (Wolf). In 


Tibet (Wolf). In den Himalayaländer (Wolf). In Aigha- 
nistan (Wolf). In Nordpersien (Wolf). Um das Kaspische 
Meer bis in die russische Provinz Orenburg (Wolf). Im 
östlichen Kaukasus (Radde; Wolf). 

Amerika: Lt. Wolf für Nordamerika fraglich. Lt. Br. u. Br, 
vom Großen Sklavensee bis zur Hudsonbai. 


61. Potentilla nivea L, 
Auf Geröllhalden, an steinigen grasigen Plätzen, in 
Felsritzen, auf Kalkgestein (A. u. G.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. UI. 
2. Cottische Alpen. 
Dora Ripariagebiet: Alpen von Oulx (F. eP.). 
Aregebiet: Galibier (Perrier). 
3. Alpen von Oisans. 
Romanchegebiet: Villard-d’Arene au-dessous des Trois- 
Eveches (R. et F.); le Lautaret a Prime-Messe (R. et F.)._ 
4. Grajische Alpen. 
Arcgebiet: La Vanoise (R. et F.); mont Cenis (St.-L. 83); 
col de /’Iseran, pres de la cabane (R. et F.). 


=: nt en 


— 216 — 


Dora Balteagebiet: Valsavarenche montee au col Lauson 
(Vaccari); Val de Cogne (Vaccari); Vallon de Champorcher 
(Vaccari). | 


6. Penninische Alpen. 

Rhonegebiet: Martigny (la Giete sur la Forclaz) (Jaccard);, 
Val d’Entremont (Pain de Sucre; St.-Bernard) (Jaccard); 
Vallce de Bagnes (chalet super. de Maz£rias; Pierre a Vire 
sur Mauvoisin; Gietroz; Chanrion; Chermontane; Fen£trel 
Jaccard); (glacier de Breney) (Jaccard in litt.); Val de 
Nendaz (Dt de Nendaz) (Jaccard); Val d’Herens (Preylet; 
col Torrent) (Jaccard); (Seilon) (Jaccard in litt.); Val 
d’Anniviers (Sex de la Vache; Anniviers; la Giete; Roc 
noir; Ilhorn) (Jaccard); Nicolaital (Täschalp; Alpen von 
Zermatt verbr.) (Jaccard); Saastal (Mattwaldalp; Saas; 
Mittaghorn; Mattmark) (Jaccard); Nesseltal (Schienhorn) 
(Jaccard). 

Dora Balteagebiet: Massif du Grand-St.-Bernard (Vaccari); 
Val d’Ollomont (Vaccari); Valtournanche (Vaccari); Val de 
Gressoney au col d’Ollen (Vaccari). 

Tocerebiets’Zw a (Jaccard). 


u a 


. Berner Alpen. 

Rhonegebiet: Se d’Arbaz (Jaccard); Bellalui (Jaccard 
in litt.); Alpen zwischen Bad Leuk und dem Lötschental 
(Jaccard) ; Südseite des Torrenthorn (Jaccard); Resti (Jaccard); 
Niven (Jaccard in litt.); Ar&te de Hochgalen (Jaccard). 


11. Plessur Alpen. 
Plessurgebiet: Strelakette (Westgrat des Körbshorn ca. 
2570 m |[Sch. u. Th.]; Körbshorn gegen Mädrigerfluh 
2580 m [Braun 17c]). 


12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Munt Cucalnair 2500 m (Braun 10b1); 
Weißberge ob Cresta im Avers (Plattenhorngrat 2640 m) 
(Braun 10b1). | 
Inngebiet: Joch Alpetta Samaden (Rübel); zwischen P. Padella 
| und P. Trais fluors 2797 m (Seiler); Piz Tschüffer im Heu- 
tal (Seiler; ohne Bestätigung bei Rübel), am Fuße des P. 


ET 


Chiampatsch ca. 2500 m (Killias); am Fimberjoch (Killias 

im Nachtr.); Samnaun (P. Valmatruga [Braun 10b4]; 

Crappa grischa [Käser u. Sulger Buel)). 
Addagebiet: beim Foscagnopaß (Furrer u. Longa). 
Etschgebiet: Schlinigtal (Schlinig ober der Wand) (DT. u. S.). 


13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Laasertal (Saurüssel bei Laas) (DT. u. S.); 
Martelltal (Zufall ; Butzenbleisen) (DT. u. S.). 
Addagebiet: V* dell’Alpe gegen M. Sobretta (Furrer u. Longa). 


15. Oetztaler Alpen. 
Innsebret= Tosnertal (DT-u: S.). 


17. Zillertaler Alpen. 
Sillgebiet: Grubenjoch zwischen Valsertal und Vennatal 
(DT. u.+S.). 
Eisackgebiet: Hühnerspiel (DT. u. S.); Riedberg (DT. u. 
S.) ; Platzerberg südlich des Hühnerspiel (DT. u. S.). 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Kitzbühler Achegebiet: Kleine Rettenstein (DT. u. S.); 
Gaisstein (DT. u. S.). 


19. Hohe Tauern. 
Rienzgebiet: Bachertal im Reintal (DT. u. S.). 
Iselgebiet: Virgental (Dabertal ; Umbaltal ; Ochsenhütte am 
Venediger ; Dorferalpe bei Prägraten) (DT. u. S.); De- 
fereggental (auf dem Hörndl) (DT. u. S.). 
Möllgebiet: in der Rleinzirknitz beim See (Pacher). 


3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Schlernscheide nicht selten (DT. u. S.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Im arktischen Skandinavien (Wolf). Im arktischen 
Rußland (Wolf). Auf Spitzbergen; auf Nowaja- Semlja 
(Wolf). i 

Asien: Fast durch ganz Nordasien (Wolf). Auf den zentral- 

asiatischen Gebirgen (Wolf). Auf den Hochsteppen der 


2; 


Mongolei und von Tibet (Wolf). Im alpinen Himalaya 
(Wolf). Im Kaukasus (Radde ; Wolf). 

Amerika: Auf Grönland (Lange; Wolf). Im arktischen Kr 
(Simmons 13) (auf Pearyland bis 81° 47’ n. Br. It. Rikli 17). 
Im ganzen arktischen Amerika (Wolf). In den Rocky 
Mountains südlich bis Colorado und Utah (Wolf). 


62. Astragalus oroboides Hornem, 
Auf Felsen, oft an schwer zugänglichen Stellen (A. u. G.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 11. 
19. Hohe Tauern. 

Iselgebiet: Inner - Gschlöß im Tauerntal (A. u. G.); Kalsertal 

(Teischnitz ; Tanzböden ; Wurgerkar ; Ködnitz) (DT. u. S.). 
Möllgebiet: Laschgwand am Mallnitzer Tauern (Pacher). 
Liesergebiet: Faschaun (Pacher) ; Minsfeldeck (Pacher) ; Kar- 

eck (Pacher) ; Wolfsbachalm bei St. Peter im Katschtal 

(Pacher). - 

21. Norische Alpen, 

Murgebiet: im Stangalpenzug (auf dem Gregerlenock bei 

Turrach) (Hayek FI.). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In den Karpaten (A. u. G.). In Skandinavien (Blytt; 
‚A. u. G.). Im arktischen Rußland (Herder; A. u. G.). 


Asien: „in paludosis ad fl. Koksun et Tscharysch (L. Fl. A.). 


63. Oxytropis lapponica (Wahlenb.) Gay. 
In Magerweiden, bis in den Pionierrasen hinein, doch 
auch auf ruhendem Felsschutt ; tiefer auf Bachalluvionen 
(Braun z. T.). = | 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
2, Savoyer Alpen. 
Iseregebiet: Hauteluce, a l’ Aiguille (Perrier). 
Arvegebiet: Croisse Baulet dans les Aravis (Beauverd in litt.) ; 


entre l’Aiguille et le mont Joly (R. et F.);  vallee de: 


Montjoie a Contamines (R. et F.). 


STEILE 


Oestl. Rhonegebiet: Dent du Midi (Rocher de la Gagneri 
2000 m) (Rikli 08); sous le Cheval Blanc 2300 m (Jac- 
card in litt.). 

11. 


1. See Alpen, 

Durancegebiet: Berard, rocher de Saint-Ours (R. et F.); 

: Lauzannier (St.-L. 83). 

Vargebiet: mont du Garret pres d’Esteng (Burnat); col des 
Champs a I’ ouest d’ Entraunes (Burnat): col entre las 
Tourres et le Langeron sur Saint - Martin d’ Entraunes 
(Burnat). 

Tin&egebiet: env. de Saint-Dalmas le Selvage (du col de 
Colombart a la cime de Blancia 2500—2650 m) (Burnat 
Suppl. V, 1); col de Pourriac (Burnat); env. de Saint- 
Etienne de Tinee (Cime de Blancias et sur rochers cristal- 
lins 2700 m) (Burnat Suppl. V, 1); sommites du mont 
Mounier (R. et F.). < 

2. Cottische Alpen. 

Derancesebiet:.col du petit Gähbier [R.: et E.);- fe: Lauzet 
eR:=et FE.) FeaurTrochers=de la Gardette et la Vachette 
(R. et F.); sommites du mont Gondran (R. et F.); 
Isoard en venant de Cervieres (R. et F.); Saint-Veran a 
Clausis (R..et.E.); col de la Traversette-(R: et E.). 

Ubayegebiet: la Condamine (St.-L. 83); La Blachiere pres 
Maurin (R. et F.). 

3. Alpen von Oisans, 

Romanchegebiet: le Lautaret (R. et F.). 


4. Grajische Alpen, 


Iseregebiet: vallde des Allues (R. et F.); col du Palet (Acad. 


int. 07); glaciers de Four, entre Val d’Isere et le Col de 
la Leisse (Perrier); la Galise- (Acad. int. 07). 
Arcgebiet: mont Cenis (R. et F.); mont Iseran (R. et F.) 
(„versant de la Maurienne“ Acad. int. 07). 


Dora Balteagebiet: Allee-Blanche en Piemont (St.-L. 83); 


Petit-St.-Bernard mehrfach (Vaccari); Val de Cogne (Vaccari), 


5 6. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: Val de Ferret (Belle-Combe) (Jaccard); Val 


— 220 — 


d’Entremont (St.-Bernard; Valsorey) (Jaccard); Vallce de 
Bagnes (Bagnes; Louvie; Torrembey; Chanrion) (Jaccard) 
(Bonatchesse-Mauvoisin) (Jaccard in litt.); Val d’Her&emence 
(les Dix; Seilon) (Jaccard); Val d’Herens (Sasseneire) 
(Jaccard) (tous les sommets d’Herens) (Jaccard in litt.); 
Val d’Anniviers (Roc de la Vache) (Jaccard); Nicolaital 
(Rothorn; Staffel; Hörnli; Zermatt; Täsch; Riffel; Gorner- 
grat) (Jaccard) (Trifttal sur Zermatt) (Jaccard in litt.); 
Saastal (Schwarzberg et autres alpes de Saas) (Jaccard); 
plateau du Simplon (Jaccard). Er 

Dora Balteagebiet: Courmayeur mehrfach (Vaccari); Grand- 
St.-Bernard & la Bella-Comba (Vaccari); Val Tournanche 
(Vaccari). 

‘. Berner Alpen. 

Rhonegebiet: localise du Sanetsch au Lötschenpaß (Jaccard) ; 
Arbelhorn (Jaccard); Bellalui (Jaccard); Gemmi (Jaccard); 
Altels (Jaccard). | 

Kandergebiet: Gemmi (Fi. 76); Lötschenpaß Nordseite Nähe 
des Gletscher (Fi. 76). 

Lütschinegebiet: Schilthorn (Hundshorn 2600 m; Bogang- 
genflülhe 2440 m; Mürrenberg 2450—2500 m) (Lüdi in 
litt); Rottal (Lüdi in litt.); Faulhorn (Fi. 76). 

Brienzerseegebiet: Südhang des Gerstenhorn Faulhorn- 
kette 2500 m (Rikli 08). 

Aaregebiet: Schöniwanghörner nordwestl. Rosenlauibad 1300— 
2200 m (Rikli 08); Schönbühlalp am Wetterhorn- bei 
Rosenlaui 1750—1900 m (Rikli 08). 


9, Lepontische Alpen. IE 

Rhonegebiet: Mäderalp (Jaccard); Jafflischtal (Jaccard) ; 
Blinnental (Jaccard) ; Merzental (Jaccard) ; Gries (Jaccard) ; 
Nufenen (Jaccard). 

Tocegebiet: Val Formazza (ob Morasco 1750 — 1950 m) 
(Schröter 04 ; Chenev.). 

Maggiagebiet: Bosco (Sch. u. K. 09); Val Bavona (sous la 
Corte grande 1750 m et dela al Piano dei Cresti c. 2100 
m; Val Antabbia [Fiorera alta ca 2500 m]) (Chenev ); 
Val Peccia (Piz. Castello ca. 2600 m (Chenev.), 


Tessingebiet: Val Trenoh c. 1400 m (Chenev.); Pizzo 
Molare c. 1900 m (Chenev.). 


10. Adula Alpen. 

Vorderrheingebiet: Vals (ob Alp „Staffelte“ am Piz Aul 
ob Vals 2200— 2300 m [E. Steiger]; Alp Tomül 2000 m 
[Braun 1Ob 5)]). 

Hinterrheingebiet: Wälschberg am Bernhardin 2000 m 
(Braun 13); Areuetal ob Nufenen 1500 m (E. Steiger) ; 
Nufenen im Rheinkies 1500 m (Braun 13); Grat zwischen 
Piz Tuff und Gelbhorn Schamserseite 2770 m (Braun 10 b 
5 u. 13); Piz Beverin (Schamserseite) 2730 m (E. Steiger) 
(bis 2760 m It. Braun 13). 


12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Piz Curver 2770 m (Braun 13); Avers 
(Eingang des Val Madris bis 1800 m herab [Rikli 08]; 
Großhorn 2770 m [Braun 13]; Kleinhorn 2800 m [Braun 
13]; Pürtler Grat 2780 m [Braun 13]; oberhalb Pürf®2100 
m an natürlichem Standort [Braun 13]). . 
Albulagebiet: am Albula ob Crapalv (Schibler man.). 
Inngebiet: östlich von Cresta 2100---2300 m (Rikli 08); Flaz- 
gebiet (1720— 2720 ziemlich selten; Flazalluvion; Bernina- 
bachalluvion; bei den Berninabachfällen; Heutal; Pischa; 
Piz Tschüffer; Alp Stretta; Piz Alv; Minorausgang; Minor- 
bachufer; Alp. Bondo; am Arlas gegen Cambrena) (Rübel); 
östlich vom Piz Padella 2400 m (Rikli 08); Alluvionen 
Bevers-Ponte (Schibler man.); Val Chamuera unter Alp 
Serlas ‚2000 m /Rikli 08); Spölgebiet (Grathöhe zwischen 
Spöltal und Val Cluoza 2600— 2650 m [Braun 18]; Spöl- 
kies Livigno [Furrer u. Longa]); Val Tiatscha 2400 — 2500 m 
(Killias); Val Tuoi (Rikli 08); Val Tasna 2100—2300 m 
(Rikli 08) (Val Urschai an der Paßhöhe ca. 2000 m [Killias]; 
Piz Tasna 2990 m [Braun 13]); am Piz Minschun (Killias); 
V. Sesvenna (Aufstieg zur Blaisch gronda 2400 —2500 m) 
(Braun 18); Fimberpaß (Killias) ; Saletpaß (Killias); Nauders 
gegen Reschen häufig (DT. u. S.); Fuß des Pizlat (DT. u. 
S.); Paznaun (Fimbertal 2200 m [Sch. u. Th. 16]; Geis- 
bleisenkopt [DT. u. S.]). | 


Poschiavinogebiet: Fuß von le Gessi 2150. m n (Brock. 7). | 

Addagebiet: Val Fraele (Bocca di Trela; V. Pettin; Pens) 
(Furrer u. Longa); Val Braulio (Stelviostraße um 1800 m, 
Val Vitelli ca. 2400 m) (Furrer u. Longa); Viola ER 
Scianno am Plator 1700—2600 m) (Furrer u. Lone 


13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Laasertal (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 
Ftschgebiet: Reschen (DT. u. S.); Mals (DT. u. s). 


17. Zillertaler Alpen. 
Eisackgebiet: Platzerberg südlich vom Hühnerspiel or. u. S).. 


19. Hohe Tauern. 
Rienzgebiet: Bachertal in Rein (DT. u. S.). % 
Iselgebiet: Virgental (Umbaltal und -törl; Dorteralpe am -Ve- 
. nediger) (DT. u. S.); Rottenkogel (DT. u. S.); Teischnitz 
» (DT. u.S.); Fiegershorn (DT. u. S.); Ködnitz (DT. u. S.). 3 
Mölltal: Leiter bei Heiligenblut (Pacher); Pasterze (Pacher). 2 
Salzachgebiet: Großvenediger unter der Spitze (Hinterh. 5; 3 


| 3. Südtiroler ee = | E 
Eisackgebiet: Gröden (Rungaditsch 1500 m) ( (D 12 u. Ss. = 37 a 
= 


v 


Sale DEE.) 
Rienzgebiet: Gadertal (hinter St. Cassian gegen F aneaine) | 
(BF2U:S). , 2: 


Allgemeinverbreitung. _ SE. 
Europa: In Skandinavien (Blytt; Consp. Fl. Eur.). Im ee Er 
Rußland (A. u. G.) (von Herder nur aus Finnland“ an- 33 
gegeben). U 
Asien: In Sibirien (A. u. G.). In der Dsungarei eo u. :G) = 
Tsin-ling-shan (Diels 05). Im West-Himalaya (Hooker 2. ER 
In Sikkim (Hooker 75). In Afghanistan (A. u. a 
Tibet (A. u. G.). 


64, Conioselinum tatarieum Fisch, | RE 
Schattige Felsen, in Gesellschaft anderer Hochstauden. 


ee 


Verbreitung in den Alpen. 
= B. Il. 
20. Niedere Tauern. 
 Murgebiet: Lungau (Göriachwinkel Ostabhang der Leßhöhe 
auf schwer zugänglichen Felsen an zwei Stellen 1475 bis 
1600 m) (Vierhapper 11). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In den Sudeten (am Glatzer Schneeberg -und im Ge- 
senke). In den Karpathen. Im arktischen, nördlichen und 
: mittleren Rußland. 
Asien: Durch ganz Sibirien bis zur Tschuktschen-Halbinsel. 
Amerika: Im arktischen Amerika, vielleicht noch weiter verbreitet. 


65. Ledum palastrue L. 
In Torfsümpfen. 


Verbreitung in den Alpen. 
B. 1. 
7, Salzburger Kalkalpen. 

Traungebiet: bei Aussee, jetzt aber anscheinend verschwunden 

(Hayek Fl.). 

ll, 
22. Eisenerzer Alpen. 

Ennsgebiet: bei Admont, jetzt aber anscheinend verschwunden 

(Hayek Fl.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Sehr selten im badischen und württembergischen 
Schwarzwald; sonst in Süd- und Westdeutschland fehlend, 
obgleich früher an einigen Orten vorhanden (Garcke). Sehr 
zerstreut in Thüringen und in Sachsen (Garcke). Vereinzelt 
in Nordwestdeutschland, verbreiteter in Nordostdeutschland 
(Garcke). In Böhmen, Mähren und Oesterreichisch-Schlesien 
(Fritsch 09). In den Karpaten (Hermann). In Galizien 
(Hermann). In Skandinavien (Blytt; Hermann). In Polen 
(Herder). Im nördlichen und mittleren Rußland (Herder). 

Asien: In Nordsibirien (östlich bis zur Beringsstraße) (Kjellmann 
aundc) (an der Lena von 66° n. Br. an abwärts It. Cajan- 
der 03). Im Altai-(L.:FL A). 


BE) BR 


Amerika: In Nordamerika der sehr nahestehende L. decumbens 
(Ait.) Lodd.: Newfoundland to Maine and Quebec, west to 
Alaska (Br. u. Br.). 


66, Cortusa Matthioli L. 
In schattigen Waldschluchten und Tobeln am Saume, 
von Quellen und kleinen Wasserlaufen, besonders wenn 
dieselben Tuff ablagern (Killias). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
5. Allgäuer Alpen, 
Im Osterachgebiet und östlich davon fehlend; in den 
übrigen Allgäuer Alpen bayrischerseits verbreitet (Vollm.). 
Illergebiet: am Dietersbach bei dem Steg, zwischen Ger- 
struben und Raut 1109 m (Vollm. Nachtr‘). 
Lechgebiet: von Elbigenalp aufwärts verbreitet (DT. u. S.); 
zwischen Warth nnd Zug häufig (DT.u.S.); bei Zürsch 
DES): 


6. Nordtiroler Kalkalpen, 
Lechgebiet: im oberen Lechtal von Elbigenalp aufwärts ver- 
breitet: (DI-1E°9.). x 
Inngebiet: Zamserjoch (DT.u.S.); Imsteralpe (DT. u. S.); 
Muttekopf (DT. u.S.); Hahntennen (DT. u. S.). 
Isargebiet: Fockenstein bei Tölz (Vollm.). 


‘. Salzburger Kalkalpen. 
Saalachgebiet: am Linkerskopf bei Lofer (Hinterh.). 
Traungebiet: am Ufer der Langbathseen westl. von Ebensee 
(Duftsch.); an den Traunsteinabhängen ober und hinter dem 
Laudachsee (Duftsch.). 

Almgebiet: nächst dem Almsee in der Grünau (Duftsch.); am 
Kasberg (Duftsch.). % 

Steyrgebiet: am Kalblingsbach nächst dem Krems Ursprung 
(Duitsch.). \ 

8. Oesterreichische Alpen, 

Steyrgebiet: auf mehreren Spitaler Alpen (Duftsch.); am 
Nicklbach am Aufstieg von Hopfing zu den Feuchtauer Senn- 
hütten und am Haltersitze ober den Bergseen alldort (Duftsch.). 


er 


Ennsgebiet: am Scheibelstein bei Admont (Hayek Fl.); an 
der Straße von Unterlaussa über den Hengst (Hayek Fl.); 
auf der Voralpe (Hayek Fl.); um Weyer an den Rauch- 
mauern längs des Alpenbaches bis an die Enns (Duftsch.) ; 
auf- dem Alpkogel bei Weyer (Dörfler 90); auf dem 
Schieferstein bei Reichraming (Dörfler 90); am Schober- 
stein (Duftsch.). 

Yppsgebiet: Dürrenstein (Beck); Oetscher (Beck). 

Erlaufgebiet: Gemeindealp (Beck). 

Salzachgebiet: Gößlingeralpen (Hochkar) (Hayek Fl.) ; Salza- 
tal (bei Mariazell u. a. ©.) (Hayek Fl.). 

Mürzgebiet: Schneealpe (vom Todten Weib durch die Frein 
bis zum Neuwald; namentlich gegen den Nalswald) (Beck); 
Raxalpe (Beck). 

Schwarzaugebiet: auf dem Obersberg (Beck). 


il. 
1. See Alpen. 
Seuraoebiet.:*Coldı- Lenda (P.-u-R). 
‘2. Cottische Alpen. 
Dora Ripariagebiet: Exilles (Petitmengin). 


4, Grajische Alpen. 
Iseregebiet: dans des Gorges de!’ Isere entre Tignes et Val 
d’Isere (Acad. int. 07); Val d’Isere (Gave 95). 
Arcegebiet: Mont Cenis (P.u.K.) („subsp.?“ Petitmengin). 
Dora ‚Balteagebiet: Rhemes (Petitmengin); Champorcher 
(Petitmengin). | 
Orcogebiet: Vallone di Piamprato (Dal Col Bocchetta [2400] 
. alla Grange Santanel [2000]) (V. et W.). 


12. Rätische Alpen, 
Inngebiet:WVal Tasna (Killias); Fettan (Seiler); Zuortschlucht 
unter Fontana (Killias); Tarasp (Killias); Vulpera (Killias); 
Schuls (Killias); Alpenerlengebüsch im Val Sesvenna 1920 m 
(Braun 18); Val Triazza (Killias); Val d’Uina (Killias); Val 
Sinestra (Killias); Val d’Assa (Killias); Val torta am Piz 
Lat (Killias); Schleinsertobel (Killias); Martinsbruck (Killias); 
Nauders verbr. (DT. u. S.); Nauders gegen Reschen (DT. 
u. S.); Finstermünz (DT. u. S.); Samnaun (im Tal von der 


15 


Ban | a 


Spissermühle bis Malpaß; Tchams; Schischenader : Che 
d’Mott) (Käser u. Sulger Buel); Tösensertal (DT. u. S.); 
Bad Ob Ladis (DT. u. S.); Mühlbachtobel bei Fließ (DT, 
u.$.); Trams bei Landeck (DT. u. S.); Paznaun (Boden- 
alpe; Fimberboden) (DT. u.S.); Stanzertal (Flirsch 1100 m) _ 
DT: 15): 

Etschgebiet: Punt del teel (Seiler); Münstertal (Votas ob St. 
Maria [Jäggi u. Schröter 92]; Val Muranza [Schröter 00]). 


13. Ortler Alpen. | 
Etschgebiet: Trafoi (DT. u S.); Laasertal (DT. u. S): 


15. Oetztaler Alpen. 
Etschgebiet: Farluiberg bei Graun (DT. u. S.). Matschertal 
(DIAESY 


1S. Salzburger Schieferalpen. 

Kitzbühler Achegebiet: am Ranggen (DT. u. S.): Stafi- = 
kogel (DT. u.S.); Tristkogel usw. (DT. u. 5.); Gaisstein 
(DES: ® 

Saalachgebiet: im Hintergrunde des Glemmertales Hinterh).. Re 


19. Hohe Tauern. 
Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe; Islitz ; Bergerape und klamm) 
(DT. u. S.). 
Liesergebiet: Katschtal (Pacher). 


; 20, Niedere Tauern. > = 


Ennsgebiet: Sattental (unter der en. Wand am Bockwege) = 
(Hayek Fl.). we: 


22. Eisenerzer Alpen. E 

Ennsgebiet: Kalbling bei Admont (Hayek Fl.); Hochtor- | 

gruppe häufig (ober Johnsbach; bei der, Fachner- und 

Koderalm bis auf den Sulzkarhund; am Wasserfallweg und 

im Sulzkar) (Hayek Fl.); im Gesäuse (Hayek FI.). 2 
Mürzgebiet: bei Törl nächst Aflenz (Hayek Fl.); Veitschalpe 

‘ (Abhänge des Hohen Veitsch) (Hayek Fl.). 

23. Cetische Alpen. en 

Murgebiet: auf dem Hochlantsch (Hayek Fl.); südl. davon in 

der Bärenschütz bei Mixnitz (Hayek Fl.). en; 


> un ’\ 


Il. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
B rentagebiet: Val Tesino (bes. Alpe Cavallara u. Broccone- 
paß) (DT. u.S.); Cismonegebiet (Monte Pavione; Neva; 
Sagron) (DT. u. S.). 


4. Venetianer Alpen. 
Li ivenzagebiet: Monte Cavallo (Gortani.). 


5. Karnische Alpen. 
Gailgebiet: Dobratsch (Pacher). 
6. Karawanken. 
Draugebiet: Mitte der Petzen (Pacher); Ursulaberg bei 
Windischgraz (Hayek Fl.). 


Sanngebiet: in der Hudna-luckna bei Wollan (Hayek Fl.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den West- und Zentralkarpaten {P.u.K.). Im ark- 
tischen (P. u. K.; Consp. Fl. Eur.) nördlichen und mittleren 
Rußland (Herder). Auf Waigatsch (Kjellmann b). 

Asien: Im nördlichen Ural (P. u. K.). In Ostsibirien (an der 
oberen Lena bis Jakutsk) (Cajander 03a). Auf Sachalin 
(Diels Ol). In Dahurien und Baikalien (P.u.K.). Im 
Altai (P.u.K.). In der Dsungarei (P. u. K.). Im Nord- 
westhimalaya (P.u. K.). Im Tsin-ling-shan (Diels 04 u. 05). 
In Turkestan (P. u. K.). In Afghanistan (P. u. K.). 


. Lysimachia thyrsiflora L. 
Auf Flachmooren, in alten Abtorfungen, an Bach- 


und Seeufern. 


Verbreitung in den Alpen. 
A. 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Freiburg: entre Yvonand et La Vounaise (C. et C.); marais de 
Murist (C. et C.); marais de St. Aubin (C. et C.). 
Bern: Madretsch (Rytz); im „Großen Moos“ (Siselen) (Rytz); 
Brüggmoos bei Biel (anno 1918 It. Lüdi in litt.); Langen- 
thal (Lüscher); (früher im Egelmoos bei Bern) (Fi. 97). 
Solothurn: Burgmoos am Burgäschisee (Rytz). 


PDA E 


Luzern: bei Egolzwil (J. R. Steiger); Wauwilermoos (J. R. 
Steiger; Ber. schw. bot. Ges, XI 1901 pag. 135); nordöstl. 
vom Mauensee massenhaft (J. R. Steiger); bei Sursee am 
Henkergraben (J. R. Steiger); am Sempachersee (]. R. 
Steiger); zwischen Zell und Schenkon (]. R. Steiger). 

Aargau: Hallwilersee (Mühlb.) ; Sins (Mühlb.); Dietwil (Mühlb.) 

Zug: unterhalb Frauenthal (Rhiner). 

Schwyz: im Sihltal bei Einsiedeln (Schwantenau ; oberer Wald- 
weg sehr häufig ; Bach zwischen Todtmeer und Schachen 
ziemlich häufig ; Willerzell; oberhalb Steinbach) (Düggeli 
z. T.; Rhiner z. T.); Freienbach (Rhiner) ; Pfäffikon (Rhi- 
ner); Hurden (W. u. Sch.) ; Nuolen (Rhiner). 

Zürich: Mühlenen (Rhiner); am Bichelsee in Menge (Nägeli u. 
Wehrli 90); erloschen sind die Standorte: Hegnau; Dü- 
bendorf; Hüttensee ; Rifferswil ; Kiemli bei Schmerzenbach) 
(Er. aux Schr.). 

St. Gallen: Linthkanal bei. Schmerikon (Schröter 04); Abt- 


wilermoos bei St. Gallen (Sch. u. Th. 16); im Fuchsloch 


zwischen Rheineck und Staad (W. u. Sch.). 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 


Verbreitet It. Vollm.; auch auf Vorarlberger Boden- 


im Bodenseegebiet: Laagsee bei Fussach (DT. u. S.); 
Bregenz (auf den Rieden) (DT. und S.); Hohenems (an 
der Rheinfähre) (DT. u. S.). 


2b. Oesterreiches Alpenvorland, 


Salzachgebiet: zahlreich im Bürmoos gegen ansehe 
hausen zu (Fritsch 98). 


"BL 
4, Thur Alpen. 
Rheingebiet: Rheintal (Werdenbergersee) (W. u. Sch.). 


6. Nordtiroler Kalkalpen, 
Loisachgebiet: Oberau 650 m (Vollm.). 


Inngebiet:- am Seeieldersee” DT. u. 5);2BE Kulstein (am 


Hechtsee) (DT. u. S.). 


I. Salzburger Kalkalpen- 
Gr..Achegebiet: am Walchsee (DT. u. S.) 


- 


fe 


— 229 — 


Salzachgebiet: vereinzelt nahe dem Ausfluß des Wallersees 
(Fritsch 98). 

Inngebiet: am Trumersee (Hinterh.); im Schleedorfermoor 
(Hinterh.). 


1. 
21. Norische Alpen. 
Draugebiet: Bachergebirge (St. Lorenzen ; in den Lorenzener 
Torfmooren ; bei St. Heinrich) (Hayek Fl.). 


22. Eisenerzer Alpen. 
Ennsgebiet: im Ennstal (Selztal; Admont) (Hayek Fl.); im 
Paltental (bei Trieben) (Hayek FI.). 


in. 


- 5. Karnische Alpen. 
Draugebiet: am Weißen See (Pacher). 


IV. 
Klagenfurter Becken. 
Wörthersee (Schattseite gegenüber Pörtschach) 
(Pacher) ; Sittersdorfersee (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Nord- und Ostfrankreich (Aisne ; Saöne - et-Loire; 
Haute Leire) (R. et F.).. In Belgien (Prodr. fl. Belge). 
In Deutschland und Oesterreich zerstreut (Garcke ; Fritsch 
09). In Kroatien (P. u.K.). In Transsylvanien (P. u. K.). 
In Südengland (P. u. K.). In Skandinavien- (P. u. K) 
(nördl. bis 69° 16’ n. Br. It. Blytt). In Nord- und Mittel- 
rußland (Herder). - 

Asien: Durch ganz Sibirien bis zur Küste der Mandschurei und 
Kamtschatka (P. u. K.). Im Altai (L. Fl. A.). In Japan 

HP U.;RK.): 

Amerika: Von Alaska bis Neu-Schottland, südlich bis Cali- 
fornien, Montana, Nebraska, Missouri, Pennsylvania und 
dem südl. New York (Br. u. Br.). 


68. Trientalis europaea L. 
Auf Hochmooren, in humosen Fichten- und Lärchen- 
wäldern im Vaccinium - Unterholz. 


Bu ee 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
1. Sehweizerisches Mittelland, 
Schwyz: Einsiedeln (Breitried und Roblosen) (Düggeli). 


2a. Obere schwäbisch- bayrische Hochebene, 
Ammergebiet: (früher bei Rottenbuch) (Vollm.). 


B. 1. 
2. Savoyer Alpen. 
Iseregebiet: Albertville (dans les bois de sapins a Crest- 
Voland et Cohennoz, 1800 m) (Reuter; St.-L. 83). 


4. Thur Alpen, 
Thurgebiet: ob Wildhaus (bei den Schwendiseen im  Riet) 
(W. u. Sch.). 
6. Nordtiroler Kalkalpen. 
Loisachgebiet: Partenkirchen (am Grubenkopf 970 m) 
(V ollm.). 


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ll. 
8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Reußgebiet: Urserental (nördl. über Zumdorf, früher in Masse, 
soll dort noch vorkommen) (Rhiner ; Fr. u. Schr.). 


ne Ch 


9, Lepontische Alpen. 
Reußgebiet: (früher i im Bannwald von Andermatt) (Fr. u. sen: 


10. Adula Alpen, = Er 
Moesagebiet: ob dem Dörichen S. Bernardino (Bocca di Be 
Curciusa 2000 m) (Sch. u. Th. 10). 


12. Rätische Alpen. 

Inngebiet: Morteratsch 1900 m (Rübel). 

Meragebiet: Alpe Origina (F. e P.; Seiler). 

Poschiavinogebiet: um Cavaglia 1760 m an zwei Stellen 
(Brock. 07). EISEN 


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14. Adamello Alpen. Er 

Sarcagebiet: Valle Rendena (DT. u. S.); V. di San Valen- “4 
tino (DT. u. S.). 32 Be 

15.. Oetztaler Alpen, ER == 2 

Inngebiet: Kaunsertal (Gepatsch) (DT. u. S.); Oetztal (bei 


a 


‚Tumpen; zwischen Habichen und Tumpen; ober Zwiesel- 
stein; Gurgl) (DT. u. S.); Selraintal (Selrain 1275 m; 


Er Lisensertal gegen das Längental) (DT. u. S.). 


Sillgebiet: Stubai (Oberbergtal von Hinterbärenbad bis Oberiss 
1400—1700 m) (DT. u. S.). 
Etschgebiet: Tartsch (Tartscheralpe 1580 m) (DT. u. S.). 


18. Salzburger Schieferalpen. 
Inngrebiet: Volderertal (See unter der Stiftsalpe) (DT. u. S.). 


20. Niedere Tauern. 
Murgebiet: auf dem Trübeck bei Krakaudorf nächst Murau 
1500 m (Hayek Fl.). 


= 21. Norische Alpen. 
Liesergebiet: am westlichen Ufer des Millstättersees auf 
einer Wiese unweit der Villa Seehof in Seeboden (Fritsch 96). 


22, Eisenerzer Alpen. 
Salzagebiet: im Rootmoos bei Weichselboden (Hayek Fl.). 


IM. 
9. Karnische Alpen. 
Draugebiet: Sillian (bei Hollbruck 1300 ‚m) (DT. u. S.). 
Tagliamentogebiet: Comeglians „e altrove“ (Gorttani). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Nordfrankreich (Pas-de-Calais; Ardennes) (R. et F.) 
und in Belgien (P. u.K.). Zerstreut in Deutschland (Garcke) _ 
und Oesterreich (Fritsch 09). In den Karpaten (P. u. K.). 
In Dänemark (P. u. K.). In Nordengland und Schottland 
(P. u. K.). Auf Island (P. u. K.). In Skandinavien (bis 
zum Nordkap) (P.u.K.). In ganz Rußland, ausgenommen 
den Süden (P. u. K.). 
Asien: Im Ural (P.u.K.). In Baikalien und in Dahurien (P. u. K.). 
In der Mandschurei (P. u. K.). Auf dem Altai (P. u. K.). 
In Japan (P. u. K.). — Kijellmann c gibt die Art aus dem 
arktischen Sibirien sowie aus Ostsibirien („die Hauptform 
im Innern des Tschuktschenlandes“) an. P.u.K. bezeichnet 
das Vorkommen des Typens in Ostsibirien als fraglich; die 
var. artica (Hook.). Led. findet sich nach den genannten 


- an A 4,0%, 2 
cn e 
4 h a 
z - n ie Deere W 
r,% A: WERTE 
wi Sa ie P 


RB 


Autoren: im Baikalgebiet, in Ostsibirien, Kamtschatka, auf 
den Aleuten und Sitka. 

Amerika: Die Art wird aus Alaska angegeben von Gray and . 
Watson, Synoptical Flora etc. und von Eastwood (Bot. 
G. 33, 1902); P. u. K. kennen sie aus dem westlichen 
Nordamerika südlich bis Oregon; Br. u. Br. sowie Gray’s 
New Manual von 1908 führen die Art nicht an, erstere 
bemerken ausdrücklich: „the typical T. europaea, L. in 
Europa and Asia“. 


69. Swertia perennis L. 
In feuchten bis nassen Flachmoorformationen. ° 


Verbreitung in den Alpen. 
A, 
1. Schweizerisches Mittelland. 
Freiburg: Chätel-St.-Denis (marais du Lussy) (C. et C.). u 
Bern: Gurnigel (Fi. 76). 
Zug: Risch (Rhiner); Geißboden (Rhiner); Walchwilerallmend 
(Rhiner). | 
Schwyz: Einsiedeln ziemlich häufig (Düggeli). 
Zürich: im Sumpfe bei Hubrain-Gibswil 1 Exempl. (Hegi). 
St. Gallen: ob Hemberg (auf dem Wintersberg zahlreich) 
(Wr. sch: 
Appenzell: zahlreich bei Gonten (W. u. Sch.); südlich von 
Gais (W. u. Sch.). RB 


2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 

Lt. Vollm. westlich des Inn verbreitet, östlich davon nur 

Alzgebiet:. Aschau (Vollm.j; Uebersee (Vollm.); Bergen 
(Vollm.). 
BF. 

2. Savoyer Alpen. 
Dransegebiet: les Gets (St.-L. 83); lac de Montriond 
(Briquet 89). | 


3a. Freiburser Alpen. 
Rhonegebiet: Chailly (Dur. et P.); Pleiades (Dur. et P.); 
marais de Prantin (Dur. et P.); bains de Alliaz (Dur. et P.); 
la Gangane (Dur. et P.). 


— 23 — 


Saanegebiet: Charmey (Praz-Michy; sur le Gros-Mont [la 

. Mokausa; la Verda]) (C. et C.); päturages mar&cageux du 

Kaisereck vers la Singine-Froide (C. et C.); Flendruz 

(Dur. et P.); häufig im Saanenland Bernerseite (Fi. 76) ; 
Saanenmöser (Fi. 76). 

Si immegebiet: Böschenried bei Lenk (Fi. 76); Bruchalp 
zwischen Boltigen und Abläntschen (Fi. 76); Nünenenalp 
(Fi. 76) ; Reutigenmoos (Fi. 76). 

Kandergebiet: Hahnenmöser zwischen Lenk und Adelboden 
(Fi. 76). | 

3b. Emmentaler Alpen. 

Thunerseegebiet: Waldeckallmend „im Baumisboden“ bei 
Beatenberg (Fi. 76); zwischen Habkern und Hohgant 
(Lüdi in Iitt.). 

Kl. Emmegebiet: Eysee und Stafel am Rothorn Nordseite 
(J. R. Steiger); auf Schönenboden im Sörenberg (J. R. 
Steiger); Feuerstein (J. R. Steiger); Pilatus Nordhang 
(Eigental [Amberg]; zwischen Lauelen, Boneren und Fräak- 
münt [Amberg]; gegen Mühlemäß [Amberg]; von Mühle- 
mäß bis zum Schattenberg bei Kriens |J. R. Steiger). 

Aagebiet: an den Giswilerstöcken (Gams in litt.). 

Vierwaldstätterseegebiet: Pilatus (Brunni) (Amberg). 


3c. Vierwaldstätter Alpen. 

Seegebiet: Rigi verbreitet (Rhiner); neben den Mythen und 
hinter der Großen Mythe (Rhiner); hinter der Rothenfluh 
(Rhiner); Oberberg, (Rhiner); Hoferried auf dem Stoß 
(Rhiner). 

Sihlgebiet: Hochstuckli über Biberegg (Rhiner); von der Egg 
bis Iberg (Rhiner); Fluhbergpaß über Studen (Rhiner); 
zwischen dem Groß-Auberg und Tannstafel (Rhiner). 

Aagebiet: Wäggital (gemein von der Reichenburger Alp Laui 

- zum Köpfenberg) (Rhiner). 

Linthgebiet: Schwendialp (Wirz). 


4. Thur Alpen. - 
Thurgebiet: von der Säntisalp über die Wideralp bis zur 
Schwägalp im Sittergebiet usw. siehe unten (Koch in litt.); 
beginnt im Steintal bei Ebnat, sowie am Stockberg im 


Be 


Toggenburg und geht über Wildhaus bis zum (Rheingebiet: 
Gamser und Grabserberg etc.); besonders massenhaft 
zwischen Alt St. Johann und Wildhaus sowie am nördlichen 
Abhang der Churfirsten von der Gegend der Schwendi- 
seen bis nach Camperfin,‘ endlich beim Schönenbodensee 
(W. u. Sch.). 

Sittergebiet: von der Schwägalp durch das ganze Weißbach- 
tal bis zum Weißbad und dann hinüber nach Eggerstanden, 
zum Hirschberg und auf die Torfmoore südlich von Gais 
(W. u. Sch.). 

Rheingebiet: aus dem Toggenburg herüberreichend bis zum 
Gamser- und Grabserberg, bis hinab zum Werdenberger- 
see 445 m (W. u. Sch.), 


5. Allgäuer Alpen. 

Illgebiet: Spullersee bei Klösterle 1750 m (DT. u. S.). 

Dornbirner Achegebiet: Alpe Sattel bei Dornbirn (DT. 
U. 9.% 

Illergebıet: Schwarzwasser bei Riezlern im Kl. Walsertal 
(DT. u. S.); Oberstdorf (Vollm.); SlranEDeIee west- 
lich des Imbacher Horns (Vollm.). 

Lechgebiet: Pfronten (Vollm.); Faulenbachertal bei Füssen 
(Vollm.). 

6. Nordtiroler Kalkalpen. 

Illgebiet: Stuben gegen St. Christoph (DT. u. S.). 

Lechgebiet: Galgenbichlmoos bei Füssen (DT. u. S. > 

Am-mergebiet: Graswang (Vollm. Nachtr.). 

Loisachgebiet: Eschenlohermoor. südwestl. von Eschenlohe 
(Vollm. Nachtr.) ; zwischen Eschenlohe und Oberau (Vollm.). 


<. Salzburger Kalkalpen. 
Salzachgebiet: Gaisberg (Fritsch 92); Schleedorfermoor 
(Fritsch 92); auf Torfmooren im Norden des Fuschlersees 
im Gebüsch (Hinterh.). 
Steyrgebiet: am Wege von Bodinggraben nach Windisch- 
garsten (Duitsch.). 
8. Oesterreichische A 


Steyrgebiet: in der Mayrreith am Grestenberg (Duftsch. es 
Ennsgebiet: bei Reichraming (Duftsch.). 


— 235 — 


Salzagebiet: am Lassingfalle (Beck); Hechtenseemoor bei 
Mariazell (Hayek Fl.); in der Grünau (Hayek Fl.); in der 
Terz (Hayek Fl.); Terz bis an den Fuß des Göller (Beck). 

Yppsgebiet: bei Gößling (Beck); am oberen Lunzersee (Beck); 
am Oetscher (Beck); bei Neuhaus (Beck). 

Erlaufgebiet: am Erlaufsee (Beck; Hayek Fl.); im Mitter- 
bachermoor (Beck; Hayek Fl.). | 


1. See Alpen. 
U z ayegebiet: dans le bassin superieur de ’Ubaye (partout 
dans les sagnes des zones subalpine et alpine) (Flahault 
97) (col d’Allos [St.-L. 83]; Vallon d’Enchastrayes 
[Flahault 97]; Lauzanier [St.-L. 83]). 


2. Cottische Alpen. 
Durancegebiet: Parpaillon (St.-L. 83); col de Vars (St.-L. 
83); St.-Veran (St.-L. 83); mont Viso (St.-L. 83). 
Ubayegebiet: dans le bassin superieur de l’Ubaye (partout 
dans les sagnes des zones subalpine et alpine) (Flahault 
z 97) (Fouillouse) (St.-L. 83). 


3. Alpen von Oisans, 
Iseregebiet: chäne de Belledonne (St.-L. 83); col Oddie 
au-dessus des Adrets (St.-L.83). 
Romanchegebiet: Brandes au pied des Grandes-Rousses 
(St.-L. 83); Lautaret (St.-L. 83). 
Dracgebiet: Chaillol (St.-L. 83); Orcieres (St.-L. 83). 


4. Grajische Alpen. 
Iseregebiet: St.-Martin-de-Belleville (St.-L. 83); les Allues 
(St.-L. 83). 
Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 33). 
Dora Ripariagebiet: mont Cenis alentours du lac (Acad. 
int. 07). 


11. Plessur Alpen. 
Albulagebiet: Lenzerheide 1490—1650 m im Flachmoor 
(Moritzi Pfl. Grb. anno 1838; Braun 18a); Hügel Bual bei 
Lenz 1480 m (Braun 17.c u. 18a). 


Ba ee 


17. Zillertaller Alpen. 

Ersacke£hiet: .Plitsch (DES; 

Rienzgebiet: Tristen im W eißenbachtal (DT. u. S.).; Ahrn 
2240 m (DT. 1.32): 

19. Hohe Tauern. 

Rienzgebiet: Gsies gegen Villgrattenjöchel (DT. u. S.). 

Iselgebiet: Schoberguppe (DT. u. S.). 

Liesergebiet: Faschaun (Pacher); Maltabergeralm (Pacher): 
Stubeck und Kreuschlacheralm (Pacher); Prisseneck im 
Katschtal (Pacher). 

20. Niedere Tauern. 

Murgebiet: auf den Alpen im Lungau 1600—2000 m z.B. auf 
den Radstädter Tauern und am Preber (Hinterh.); in den 
Niederen Tauern von Steiermark häufig (Hayek Fl.). 


21. Norische Alpen. 
Draugebiet: Saualpe (Pacher); häufig auf der Koralpe (Hayek 
Fl.); in den Lorenzer Torfmooren am  Bachergebirge 
(Hayek Fl.). 
Murgebiet: Bundschuhalpen. (Hinterh.); Schilcherhöhe (Hinterh. 5 


im Stangalpenzug (bis auf den Gipfel des Rinsennock 2330 m) 


(Hayek Fl.); häufig in den Seetaler Alpen (Hayek Fl.). 
Liesergebiet: Hofalm im Leobengraben (Pacher); Stangalm 
(Pacher). 2 
Gurkgebiet: Falkert (Pacher); Reichenauer Garten (Pacher); 
Flatnitz (Pacher); Alpen bei St. Oswald (Pacher Nachtr.). 
22. Eisenerzer Alpen, 
Ennsgebiet: in der Kaiserau bei Adnan (Hayek Fl.). 


23. Cetische Alpen. 
Murgebiet: nächst der Teichalm am Lantsch (Hayek Fl.). 


IN. : 
2. Trientiner Alpen. 
Chiesegebiet: Val d’Ampola (DT. u. S.). 


Sarcagebiet: Monte Bondone gegen Cavedine (DT. uS.). 


3, Südtiroler Dolomitalpen. 
Brentagebiet: Südseite des Rollepasses (DT. u. S.). 
Rienzgebiet: Toblacheralpe- (DT. u.'S.): 


BAY EES 


5. Karnische Alpen, 
Draugebiet: Sexten (DT. u. S.); am Helm (DT. u. S.); am 
Kreuzberg (DT. u. S.); Kreuzkofelgruppe (DT. u. S.); 
Stogar im Oberdrautal (Pacher). 
Gailgebiet: Lesachtal (Pacher); in der Innerst alldort (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: In den Pyrenäen (R.etF.). In Frankreich (Auvergne 
et Aubrac; Aisne et environs de Paris) (Coste). Im 
französischen (Coste) und schweizerischen Jura. Fehlt in 
Belgien (Prod. fl. Belge).. In Baden, Württemberg und 
Bayern, im Erz- und Riesengebirge und im Mährischen 
Gesenke, in Lauenburg (früher auch in Holstein), in 
Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, West- und Ost- 
preußen (Garcke). In Südwestrußland, Polen, den Baltischen 
Provinzen und Ingermanland (Herder). 

Asien: in Caucaso (Griesebach; wird von Radde nicht erwähnt). 
(Var. obtusa Ledeb. im Altai und Alatau) (Griesebach). 

Amerika: Der Typus fehlt Br. u. Br.; die var. obtusa Ledeb. 
lt. Griesebach im borealen Amerika. 


i0. Pleurogyna carinthiaca (Wulfen) G. Don. 
Auf erdigen nackten Stellen der ausgetretenen Weide, 
auf schwach berasten Alluvialsanden (Schröter). 


Verbreitung in den Alpen. 
=B.T; 
Yi Salzburger Kalkalpen. 
Berchtesgadener Achegebiet: Funtenseetauern 2200 m 
(Vollm.). 


Il, s 
6. Penninische Alpen. 

Rhonegebiet: Nicolaital (Zermatt) (Jaccard); Saastal (Saas 
Grund) (Jaccard in litt.) (de Balen a Zermeiggern; bord 
de la Viege pres Almagell) (Jaccard); de Simplon a Saas 
(Delasoie in herb. St Bernard It. Jaccard in litt,). 


| 8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Vorderrheingebiet: Kistenpaß (bündnerseits am Wege 


EB 


von der Alp Robi zum Paß noch nahe der Alp ca. 2200 2) 
(Braun 10b 1). 


12. Rätische Alpen, 
Hinterrheingebiet: Avers (Thälialp [Seiler]; am Weißberg 
oberhalb Cresta [Margrit Peter in Walo Koch]; Bregalga 
[Seiler]). a 
Addagebiet: Wormserjoch (Seiler); Stilfserioch bei der IV, 
Cantoniera (Funk It. Furrer u. Longa). 
Etschgebiet: Schlinigtal (Schlinig) (DT. u. S.). 


13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Martelltal (DT. u. S.). : 


15. Oetztaler Alpen. 
Inngebiet; Oetztal (im Ventertal oberhalb Winterstall links gr & 
Ache 1640 — -1740 m) (DT. u. S.). 


. Zillertaler Alpen, 
Bıileebret; Et DT2U.8% 
Eisackgebiet: Brenneralpe (DT. u. S.); a 2500-—- 
2600 m (DT.u.S.); Weißspitze (DT. u. S.); Bezerbere 
(DT. wS);:Sengesta-fDEUSI 


19. Hohe Tauern. 

Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe bei Prägraten; Brecht bei 
Virgen 2000—2300 m) (DT. u. S.); Froßnitztal (Katal; 
Froßnitz) (DT. u. S.); Kalsertal (Brettenwandspitze; Munta- 
nitz; Dorferalpe ; Ködnitztal) (DT. u. S.); Schobergruppe 
(DI.US): | 

Möllgebiet: in der Leiter (Pacher); Salmshöhe (Pacher); 
Heiligenbluter Tauern (Pacher); Pasterze (Pacher); Gams- 
grube (Pacher); Gr. Fleiß (Pacher); Mohar (Pacher); Naß- 
felder od. Mallnitzer Tauern (Pacher). 


Liesergebiet: Maltatal {Möllnigalm) (Pacher); Katschtal = 
(Lanischalpe [Pacher|; Pölla 1400 m [Pacher Nachtr.]; Stern. 


[Pacher ]). > 
Salzachgebiet: auf dem Venediger (Hinterh.); in der Zwing . 
(Hinterh.); Fuscher Tauern (Hinterh.); im Naßfeld (Hinterh.). 


20. Niedere Tauern. 
Ennsgebiet: Radstädter Tauern (Hinterh.). 


— 239 — 


Ta 


21. Norische Alpen. 

Liesergebiet: Südabhang des Stangnock (Stangalm) (Pacher); 
Zunderwand bei Kaning (Pacher); von Zunderwand bis 
zum Falkert (Pacher Nachtr.). 


Il, 
2. Trientiner Alpen. 
Etschgebiet: Gipfel des Monte Roen (DT. u. S.). 


3. Südtiroler Dolomitalpen, 
Eisackgebiet: Grödnertal (Plattkofel; Tschislestal [Regens- 
burger Hütte]).(DT. u. S.).; Schlern mehrfach (DT. u. S.); 
Sesselalp (DT. u. S.); Tierseralp (DT. u. S.). 
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal [Alpe Soricia]; Fassa) 
(DT.uS)). 


5. Karnische Alpen. 

Draugebiet: Kerschbaumeralpe südlich Lienz (DT. u. S.). 

Tagliamentogebiet: sul m. Peralba pr. la Forca (Gortani); 
al passo di Volaia 2000 m (Gortani). 

Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Transsylvanien (Consp. Fl. Eur... Aus dem europä- 
ischen Norden nicht angegeben (Blytt; Herder; Hermann). 

Asien: in m. Altaicis supra 6500 ped. (Griesebach). Im West- 
Himalaya und in.West-Tibet (Hooker 75). Lt. Pampanini 
im südlichen Ural, in Dahurien, Baikalien, Ostsibirien und 
auf Kamtschatka. Im Kaukasus (Radde). (Var. Stelleriana 
Grieseb. in alpibus Baicalensibus) (Griesebach). 

Amerika: Fehlt bei Br. u. Br. 


71. Gentiana prostraia Hänke. 
Im Weiderasen, gern in Gesellschaft anderer seltener 
Alpenpflanzen, wie Pleurogyna carinthiaca und Gentiana 
tenella. | 


Verbreitung in den Alpen. 
BE 
6. Nordtiroler Kalkalpen, 
Inngebiet: Sonnenwendjoch (DT. u. S.). 


11. 
12. Rätische Alpen. 
Hinterrheingebiet: Avers (oberhalb Cresta am Eingang 
des „Thäli* gegen den Weißberg 2400 m) (Walo Koch). 
15. Oetztaler Alpen. 
Sillgebiet: Gschnitztal (Serles; Kirchdach 2420— ng m; 
Muttenjoch) = ESP 


. Zillertaler Alpen. 
Sallcebıet: ana (DT. MS): 
Eisackgebiet: Woliendorn (DT. u. S.); Schlüsseljoch (DT. 
u. S.); Daxspitze (DT. u. S.); Hühnerspiel (DT. u. S.); 
Weißspitze (DT. u. S.); Platzerberg (DT. u. S.); Prantner- 


alpl (DT. u. S.); Finsterstern (DT. u. S.); Sengestal 


(DIS 
18. Salzburger Schieferalpen, 
Silleebiet: ‚Schmitrnerjoch, (DI21. 5). 
Inngebiet: Wattental (DT. u. S.) (Hippold 2600-2630 m 
südlich des Gipfel) (H.-M. 03). 


19. Hohe Tauern. 
Rienzgebiet: Reintal (Jagdhausalpe) (DT. u. S.); Antholzer- 
tal (Kaserfeldspitze) (DT. u. S.). 
Iselgebiet: Virgental-(Maurertal; Dorferalpe; am Venediger; 


Neubrunngraben bei Prägraten) (DT. u. S); Froßnitztal 


(Froßnitz; Katal) (DT. u. S.); Tauerntal (Messerlingwand; 
Kögele; Steineralpe) (DT. u. S.); Kalsertal (Brettenwand- 
spitze; Muntanitz; Großglockner; Islitz; Fiegershorn; 
Schobergebiet) (DT. u. S.). 

Möllgebiet: in der Leiter gegen den Glockner (Pacher), 
Salmshöhe (Pacher); Gamsgrube (Pacher); Heiligenbluter 
Tauern (Pacher); Bremstatt in der Gr. Fleiß (Pacher); 
Waschgang (Pacher); Mallnitzer Tauern (Pacher),. 


Liesergebiet: Maltatal (Seemannsscharte) (Pacher);. Katschtal 


(Minsfeldeck; Stern) (Pacher). 
Salzachgebiet: Großvenediger (Hinterh.); Fuscher Tauern 


(Hinterh.); Rauriser Goldberg (Hinterh.); Bernkogel bei 
Rauris (Fritsch 91); Stubnerkogel (Hinterh.); Gamskarkogel 


(Hinterh.). 


DT 


20. Niedere Tauern. 
Murgebiet: Speiereck (Fritsch 94b); Hundstein (Hinterh.). 


| .21. Norische Alpen. 
Liesergebiet: Zunderwand bei Kaning (Pacher); Falkert 
» (Pacher Nachtr.); Klomnock (Pacher Nachtr.). 
Murgebiet: Eisenhut (Hayek Fl.); Wintertaler Nock (Hayek Fl.). 


IM. 
3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Eisackgebiet: Villnöss (DT. u. S.); Schlernplateau (DT. u. S.); 
Tierseralp (DT. u. S.); Palatspitze (DT. u. S.); Plattkofel 
(DT. u. S.); Rosengarten (DT.u. S.); Laufakofel (DT. u. S.). 
Avisiogebiet: Fassa (DT.u.S.); V. Vajolon (DT. u. S.). 


Allgemeinverbreitung. 

Europa: Mit Sicherheit nur in. den Alpen (Kusnezow). 

Asien: ]JIm arktischen und nördlichen Sibirien, östlich bis zur 
Küste des Beringsmeer (Kusnezow; Kjellmann c). Auf 
den nordasiatischen Gebirgen (Kusnezow). Dringt nach 
Süden bis Turkestan, zum Pamir und zur Mongolei 
vor (Kusnezow). (Ferner vielleicht auf dem Kaukasus 
und in Karakorum in der var. Karelini Griseb., in Afgha- 
nistan als var. affghanica Kusnezow, im nordöstlichen Tibet 
und im nordwestlichen China [Kan-su] als var. pudica 
Maxim.) (Kusnezow). 

Amerika: Auf den Aleuten (Kusnezow). Nahe beim Kotzebue- 
Sund (Kusnezow). (Die var. americana Engelm. in Nord- 
und Südamerika, Cordilleren und Anden) (Kusnezow). 


72. Gentiana axillaris (F. W. Schmidt) Rchb. 


Auf Grasplätzen, an trockenen Abhängen. 


Verbreitung in den Alpen. 
3 B. 11. 
12. Rätische Alpen. 
Inngebiet: Spölgebiet (Alp la Drosa unterhalb des Ofenber- 
ges 1750 m reichlich) (Sch.u.K.09); im Inntal von Süs 
an abwärts (Südfuss der „Fortezza® jenseits Süs 1440 m 
[Braun 10 b4]; in Menge unweit des Kurhauses von Tarasp 


16 


Eee 


P 


[Killias]; Tschanüf bei Remüs 1250 m [Braun 10 b4]; im Val 
d’Assa obere Talstufe ca. 1700 m [Killias im Nachtr.]; Tobel 


hinter Saraplana 1150 m [Braun 10b 4]; Strada [Killias]; 
Martinsbruck [Killias]; Nauders [Killias]). 


Addagebiet: Grasplatz bei Bormio (Furrer u. Longa); Stelvio- E 


strasse oberhalb den Bädern von Bormio (Killias im Nachtr.) ; 
Stelviostrasse ob Bormio bei der I. Galerie (Furrer u. Longa); 
Stilfserjochstrasse bis gegen die II. Cantoniera (Schröter 00). 
Etschgebiet: oberhalb Santa Maria im Münstertal (Sch. u. K.09). 


Allgemeinverbreitung. 
Europa: In Nordirankreich (v. W. 97). In Deutschland zerstreut 
(v. W. 97). In Böhmen, Mähren und Oesterreichisch-Schlesien 
(Fritsch 09). In Nordungarn (v. W. 97). In Galizien (v.W. 97). 


In Dänemark (v. W. 97). In Großbritannien (v. W. 97). Auf ; 


Island (Hermann). In Skandinavien (v. W.97). In Nord-, 
Mittel- und Westrußland (v. W. 97). 


Asien: In Nordwestasien (v.W.97). In Zentralasien (im Altai; 


in der Songarei; in der Mongolei) (v. W. 97). 
73. Draeocephalum Ruyschiana L. 
An warmen, sonnigen, hochgrasigen Hängen auf kalk- 
reicher und kalkarmer Unterlage (Braun). 
Verbreitung in den Alpen. 
BEL. 
. Savoyer Alpen. 


{ 


Dransegebiet: St.-Jean-d’Aulph (St.-L. 83); Pic de la Goms 3 


(Briquet 89). 


Rhonegebiet: la Combe sur Vouvry (a Dent 3 Midi 5 


(Gagneri) (Jaccard in litt.); Salanfe (Jaccard); Van-Bas sur 
Salvan (Jaccard in litt.); Tanneverge (Jaccard in litt.). 
3a. Freiburger Alpen, 


Rhonegebiet: Verraux (Dur. et P.); Nombrieux ob Gorbeyrier 


(Durfet pP: 
Saanegebiet: Montbovon (Cases d’Allieres) (C. et C.); a 


villard (sur l’ar&te des Nontanettes; pentes rocheuses de 
Tzavas) (C.etC.); beschränkt auf die Weideplätze von 
vallon des Merils et de la Dent (Dur. et P.); Charmey 


(Oussannaz; Brenleyres) (C. et C.). 


a 


3c. Vierwaldstätter Alpen, 
. Aagebiet: Brünigshaupt (Sch. u. K. 09). 


5. Allgäuer Alpen. 
Rheingebiet: Alpe Lavena bei Vaduz (DT. u.S,).- 


6. Nordtilroer Kalkalpen. 
Lechgebiet: Alpenregion am Primit bei Kaisers im Lechtal 
{Du 8) 


il. 

e 1. See Alpen. 
Ubayegebiet: l’Enchastraye (St.-L. 33). 
2, Cottische Alpen. 

Durancegebiet: le MElezet pres Guillestre (St.-L. 83); Faucon 
a Seleite: Buou (St.-L. 33). 


3. Alpen von Oisans, 
Dracg ebi iet: mont St. Michel pres la Mure (St.-L. 83). 
Romanchegebiet: la B£rarde (St.-L. 83); Lautaret (St.-L 83). 
Durancegebiet: ment Bayard et Grangette de Rabou pres 


Gap (St.-L. 83). 


4, Grajische Alpen. 
Iseregebiet: Pralognan (St.-L.83); montagnes d’Aime aux 
Mottets (St.-L. 83); Col du Palet (Acad. int. 07). 
‚Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 83). 


5. Mont Blanc Gruppe. 
Arvegebiet: Aiguille-a-Bochard au Pas de l’Ours (St.-L. 33). 


6. Penninische Alpen, 

Rhonegebiet: Val d’Entremont (alpes de Grand’ Lui de Or- 
sieres et de Ferret; Valsorey) (Jaccard) (Combe du St. 
Bernard) (Jaccard in litt.); Val de Bagnes (Crepons) (Jaccard) 
(Fionnay) (Jaccard in litt.); Nikolaital (Jungenalp) (Jaccard). 


%. Berner Alpen, 

Rhonegebiet: Chamossaire (Dur. etP.) Alpen von Bex (le 
Richard; l’Avare [= La Varaz]; Surchamp; Paneyrossaz) 
(Dur. et P. ; z.TT. St.-L. 83); Diableretes (Prapioz) (Dur. etP.); 
Ballacr&te ob Collonges (Jaccard); Mt. Fully (Jaccard). 


16* 


ey 
Saanegebiet: G’steig(Nägelihorn beim Oldenhorn) (Sch. u.Th. 10). 
Kandergebiet:' Adelboden(Hohwang beiElsigen)(Sch. u. Th.10). 


8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Reussgebiet: Manderanertal (Ballmenegg 1450 m) (Sch.u. Th. 10): 
Linthgebiet: Sandalp (Sch. u. K. 09). 

Seezgebiet: Weisstannental (Fooalp; Weisstanner ‚Planken bei 
Valtnov) (W. u. Sch.). 
Rheingebiet: Calieisental (Sch. u. K. 09). 


11. Plessur Alpen. ” 
Plessurgebiet: Calfreisen Heuberge 1700 m (Braun 17c); 
Montalin Südseite 1700-2000 m (Rikli 08). - 


12, Rätische Alpen. 

Hinterrheingebiet: Avers (Seiler; „im Avers häufiger“ 
Braun 18a). 

Inngebiet: Piz Padella ob Samaden (Schibler man.); Celerina 
(Rübel); Samaden (Rübel); Wald über Samaden (Rübel); 
Flazgebiet: (V. Roseg [ob Acla Colani 2040 m]; beim 
Languardbach-Wasserfall 1950 m) (Rübel); Bevers 1970 m 
(Seiler); Rüfe von Paistels bei Brail (Brunies); Survia hinter 
Brail (Brunies); erste Felskopf links der Ofenbergstraße 
hinter Zernez 1500 m (Braun 10b3 u. 18a); Piz Cotschen 
ob Ardez (Killias); Piz Urezza gegen Munt da Ciarns 
(Killias im Nachtr.); Sampuoir (Käser u. Sulger Buel). 


15. Oetztaler Alpen. | 7 
Etschgebiet: Voralpen bei Laas z.B. im Matschertal (DT. 1:9.) 


Allgemeinverbreitung. _ 


Europa: In den Pyrenäen (Dep. Hautes-Pyren&es) (R. et F.). 
In Deutschland sehr selten: in Bayern (auf der unteren 
Hochebene und bei Schweinfurt); bei Dessau; häufiger n 
Posen, in West- und Ostpreußen (Garcke). Im südlichen 
Skandinavien (Consp. Fl. Eur.; Blytt; Hermann). In Nord- 
und Mittelrußland (Consp. Fl. Eur; z. T. Herder). Fe 

Asien: Auf dem Altai (L. Fl. A.). Kaukasus von Radde nicht 
angegeben. Lt. Bentham 48: in Caucaso, in Armenia? et 2 
monte Beschtau, in jugo Altaico frequens. 


T 


AU 


74. Pedieularis Oederi Vahl. 
Auf Wiesen und Weiden, düngerfliehend, von mittlerem 
Feuchtigkeitsbedürfnis (Schröter z. T.). 


Verbreitung in den Alpen. 
B. I. 
| 3a. Freiburger Alpen. 

Saanegebiet: dans le massif de la Gummfluh, sur les pentes 
abritees contre le soleil de midi: foret des Sauges, le’ 
Rubly, la Videman, la Gummifluh 2200 m, Potse di Gaules, 
la Pierreuse, la Planaz (Dur. et P.); dans la chaine de Cray, 
mais presque exclusivement sur le versant fribourgeois, 
peut-etre sur territoire vaudois a la Grand ’Combe du Vanil 
noir et en Praz de Cray (Dur. et P.); Combes de Lessoc 
(C. et C.); Grandvillard (Tzavas; Nontanettes; Plan-des- 
Eaux) (C. et C.); Estavannens. (Porcheresse) (C. et. C.); 
Cerniat (les Cuetzes) (C. et C.); Charmey . (Morteys; 
Feiguelenaz; Recardets) (C. et C.);- Maischüpfenspitze 
(Ce EC }2spitzlühtCHet E)-Alp. Kaisereck (C.2ef-C$ 

Simmegebiet: Stockhornkette ziemlich verbreitet (zwischen 
Morgeten und Bürglen; am Ganterisch gegen den Morgeten- 
grat; zwischen Ganterisch und Nünenen; Stockhorn über 
Wahlalp) (Fi. 76); Niesenkette (Kiley) (Fi. 76). 


3b. Emmentaler Alpen. 

Aaregebiet: Brienzer Rothorn (F. 76). 

Aagebiet: Giswiler Stöcke (Gams in |itt.). ; 

Kl. Emmegebiet: Salzboden an der Schratten (J. R. Steiger). 
Nesselstock bis Rothorn (J. R. Steiger) ; Feuerstein (]J. R. 

Steiger); „Unterwalden gemein, auch auf den Voralpen 

gegen das Entlebuch“ (Rhiner); Pilatus von 1600 m an 
ziemlich verbreitet (Amberg). 


3c. Vierwaldstätter Alpen. 
Aaaregebiet: Engstlenalp (Fi. 76). 
Aagebiet: Hohenstollen am Hasliberg (Fi. 76); Unterwalden 
gemein (Rhiner). 
Seegebiet: Kaiser (Rhiner); Brisen (Rhiner); Oberbolgen beim 
Schwalmis (Rhiner); Bauen (Rhiner); Oberbauen (Rhiner); 


Su? 


Urirotstock (Rhiner); Surenen und Surenenecke (Rhiner) ; ya 


am Gitschen und über Wang daneben (Rhiner). 
Muottagebiet: Wasserberg oben (Rhiner). 


4. Thur Alpen. a 
Thurgebiet: Curfirsten Nordhang sporadisch (Baumg.); Cur- 


firsten (Leistkamm ; Breitmantel; Selun; Hinterruck; Hinter- = 


risi) (W. u. Sch.). 


. 


Sıttergebiet: „Appenzelleralpen i in allen Ketten a an geeigneten E 


Stellen häufig“ (W. u. Sch.). 
Seezgebiet: Südabhang des Alviers gegen Palfries (W. u. Sch. ). 
Rheingebiet: Alviergebiet (Isäsiz; Glannenkopf; Faulfirst; 
Gärtlisegg; Malbun; Matschülalp; ob Arin gegen. den 
Tobelbach; Gauschla) (W. u. Sch.). 


5. Allgäuer Alpen. 


Pe, 


Rheingebiet: Augstenberg (od. Vilan) (Seiler); a Be 


Seiler); Lichtensteineralpen (DT. u. S.); Freschen (DT. u.S.). 


Landquartgebiet: ob Seewis am Vilan von 2250 m an sehr = 


häufig (Schibler man.). 


Ta 
PL 


Illgebiet: oberes Gamperdonatal (DT. u. S.); Naafkopf DT. = 


ü. $); Sareiserjoch (DT. u): 
Illergebiet: Widderstein (DT. u. S.). 
Lechgebiet: Aggenstein (Vollm.). 


6. Nordtiroler Kalkalpen. 


Lechgebiet: Säuling bei Füssen (DT. u. S.; Vollm.); Brandner- ;- 


schrofen bei Hohenschwangau (Vollm.). 


Ammergebiet: Brunnkopf bei Ammergau (Vollm.) 5 3 == 


Loisachgebiet: Schellschlicht bei Garmisch (Vollm.). 
Mangfallgebiet: Miesing (Vollm.). 
Brandenberger Achegebiet: Rote Wand (Vollm.). 


ut 


I. = 
4, Grajische Alpen. 


Arcgebiet: mont Cenis (R. et F.;, F.eP.; Steige IE 5 


den piemontesischen Alpen ziemlich seiles (Steininger). 


7. Berner Alpen. 


Lütschinegebie t: Schilthornkette (nur im äußersten Aus-- > 


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SHE 


laufer: Weißberg-Augstmatthorn) (Lüdi in litt.); Schwal- 
merngebiet (Lüdi in litt.); Sulegg (Fi. 76); Faulhorn 
(FE 76), 

Aaregebiet: Oltscherenalp im Unterhasli (Fi. 76). 


8. Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Linthgebiet: Fronalp (Wirz). 


15. Oetztaler Alpen. 
Sillgebiet: Stubai (Kugelwände an der Kesselspitze; Serles) 
(DT. u. S.); Gschnitztal (Kirchdach ; Riepenspitze; Trinser 
Padaster; am Blaser; Muttenjoch; Trumajoch; Leitenerjoch; 
Eggerjoch; Steinacherjoch) (DT.u.S.# Obernbergtal (Rot- 

spitze zum hohen Lorenzen) (DT. u. S.). 


17. Zillertaler Alpen. 
Eisackgebiet: Brenner (DT. u. S.); Landshuter Weg (DT. 
u. S.); ob Brennerbad (DT. u. S.); Schlüsseljoch (DT. 
u: Sys Zeragalpe (DT. %..S.);. Hühnerspiel (DT.:’u; 53; 
Weißspitze (DT. u. S.); Burgumeralpe (DT. u. S.); Wild- 
kreuzspitz (DT. u. S.). 


1S. Salzburger Schieferalpen. 
Sillgebiet: Pentelstein (DT. u. S.). 


20. Niedere Tauern. 
Murgebiet: auf dem Hohenwarth (Hayek Fl.); herabge- 
schwemmt ober dem Gaistrumer Ofen (Hayek Fl.); Ober- 
wölz 1000—1100 m natürlicher Standort (Murr 11); 
dem Schwarzkogel (Hayek Fl.); Saukogel (Hayek Fl.); 
Hochreichart (Hayek Fl.); Seckauer Zinken (Hayek Fl.). 
Ennsgebiet: Hochschwung (Hayek Fl.). 


| 21. Norische Alpen, = 

Murgebiet: in den Seetaler Alpen auf dem Hochfeld und 
dem Zirbitzkogel (Hayek Fl.). 

Gurkgebiet: Krebenzen bei Friesach, wohl aus den Juden- 

burger Alpen herüberreichend (Pacher). 


m. 
2. Trientiner Alpen, 
Chiesegebiet: Monte Tombea (DT. u. S.). 


Be ee 


3. Südtiroler Dolomitalpen. 
Avisiogebiet: Fedajasee am Marmolatagletscher (DT. u. S. ) 


7. Julische Alpen. 
Gailitzgebiet: Predilkopf (Hruby). 


8. Steiner Alpen, 
Sanngebiet: „Sulzbacher Gebirge in Untersteiermark“ (Steiniger). 


Allgemeinverbreitung. ; 


Europa: In den ungarischen Karpaten (Steininger). In den 
transsilvanischen Alpen (Steininger). Auf dem Kuhhorn im 
nördlichen Siebenbürgen (Steininger). Auf Island (Steininger). 
Im nördlichen Schweden und Norwegen (Steininger). Auf 
Spitzbergen (Steininger). Im arktischen Rußland (Steininger). 
Auf Nowaja Semlja (Steininger.. Im nördlichen Ural 
(Steininger). | 

Asıen: Im nördlichen Asien bis zur Küste des Ochotzkischen 
Meeres, auf dem Stanowoi, Jablonoi und Sajan-Gebirge, 
auf dem Sabin-daban, Altai und Alatau, in der nördlichen 
Mongolei, Thian-schan, westlichen Himalaya, im westlichen 
Tibet und auf den Alpen von Kan-su in China Seen, 

Amerika: Fehlt Br. u. Br. 


‘5. Pedieularis sceptrum Carolinum L, 
Auf Torfwiesen und Hochmooren. 


Verbreitung in den Alpen. | i 

A. 4 

2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 33 

Donaugebiet: Federsee (Garcke). i 3:2 

Illergebiet: WurzacherTorfmoor (Garcke); Memmingen (Vollm. ). 

Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.). | 

Ammergebiet: Weilheim (Vollm.). 3 
Loisachgebiet: Murnau (Vollm.); Kochel (Vollm.); Loisach- 

moore bei Benediktbeuern (Vollm.). 

Isargebiet: Schäftlarn (Vollm.); Menterschwaige Wr ollm. 2; 

Harlaching (Vollm.). ß 


Na EN ee 


E . 


— 249 — 


B. 1. 
6. Nordtiroler Kalkalpen: 
Ammergebiet: zwischen Linderhof und Ammergau (Vollm.). 
Loisachgebiet: Oberau (Vollm.); Eschenlohe (Vollm.). 


. Salzburger Kalkalpen. 
Salzachgebiet: auf den Moorwiesen an der Glan nächst 
dem ‘von der Kugelmühle am Untersberg nach Dez 
laufenden Waldsaum (Hinterh.). 


E Hi 
. 


22. Eisenerzer Alpen. 
Ennsgebiet: nur im Paltentale in den Mooren bei Trieben 
und Gaishorn (Hayek Fl.). 


: Allgemeinverbreitung. 

Europa: In Deutschland selten auf der oberdeutschen Hoch- 
ebene und in Mecklenburg, Pommern, West- und Ost- 
preußen (Garcke). In Ungarn (Steininger). In Sieben- 
bürgen (Steininger. In Rumänien (Steininger): In 
Skandinavien (Steininger; Blytt). Im arktischen, nördlichen 
und mittleren Rußland (Steininger; Herder). In Polen und 
Galizien (Steininger). 

Asien: Durch ganz Sibirien bis zur Kolyma und bis an die 

Ufer des Ochotzkischen Meeres, in der Mandschurei, 
Mongolei und auf dem japanischen Archipel (Steininger). 
Amerika: Fehlt Br. u. Br. 


76, Galium triflorum Michx. R 
In Fichtenwäldern, frische bis feuchte, schattige 
Stellen bevorzugend (Braun). y 


Verbreitung in den Alpen. 
B. H. 
6. Penninische Alpen. 
Rhonegebiet: Val d’Her&mence (bei Pralong) (Sch. u, K. 09). 


12. Rätische Alpen. 


Inngebiet: unter der Terrasse von Vulpera-Tarasp (Killias) 


(in Menge an mehreren Punkten im Fichtenwald beim 


Kurhaus Tarasp ca. 1200 m It. Braun 18). 


= 


-- 250 — 


Allgemeinverbreitung. 


Europa: In Skandinavien (nördl. bis etwa 70° n. Br.) (Hermann). 
In Nord- und Mittelrußland (Herder ; Hermann). 

Asien: Im Tsin - ling -shan (Diels 04 u. 05). In West - Sze - ch’ 
uan (Diels 04). Im Himalaya (Hooker 75). — In Japan 
fraglich (Diels 04). 

Amerika: Auf Grönland (Br. u. Br... Von Alaska bis De 


südlich bis Californien, Colorado, Louisiana und Florida 


(Br.su.zBrsh 


77. Linnaea borealis L., 


In moosreichen Fichten-, Arven- und Lärchenwäldern, 


im Vaccinium - Unterholz, auch gern auf bemoosten Fels- 
blöcken. 


Verbreitung in den Alpen. 
B:7, 
2, Savoyer Alpen. 


Arvegebiet: (existait jadis aux Voirons®)) (R. et FR) 
Dransegebiet: foret de sapins moussue au- dessus des cha- 


es de Petetoz, au fond de la vallee de Bellevaux (R. 


et BE 


Oestl. Rhonegebiet: „Le Linnaea borealis a ete trouve en 
Suisse, a 200 m de la frontiere frangaise, au Creux de = 
Novel, pres Saint-Gingolph et signal€ sur territoire fran- 


x 


gaıs au-dessus de cette localit@E ; indication a confirmer* 


(R. et F.); Creux de Novel (Jaccard); Grammont (Ber. 


schw. bot. Ges. XI [1901] p. 123); bords du Trient sous 


Salvan et sous T&te Noire (Jaccard); bords de l’Eau Noire 2 


sous Finhaut (Jaccard). 


3 ce. Vierwaldstätter Alpen. 
Sihlgebiet; Mythe auf dem Haggen vorn (Rhiner). 


5. Allgäuer Alpen, 
Illergebiet: Rappenalpental 1270 m (Vollm.). 


1) Vergl.; De Saussure, Horace - Benedict, 1779, pag. 218. 


— 231 — 


1. 
2, Cottische Alpen. 
Durancegebiet: einziger Standort im obern Guiltal (Giger). 


4, Grajische Alpen. 

Isäregebiet: Brides-les-Bains (Giger); au sortir des Gorges de 
Champagny, un peu avant Champagny-le-Haut, sur la rive 
gauche du torrent (Petitmengin); Seitentäler von Tignes 
(Giger). 

Dora Balteagebiet: Valsavarenche (Vaccari); Val de Cogne 
(Vaccari); Vallon de Gressan (Vaccari); Vallon de St.- 
Marcel (Vaccari); Val de Fenis (Vaccari); Val de Cham- 
porcher (Vaccari). 

Orcogebiet: Soana (Giger) 


5. Mont Blane Gruppe. 


 Arvegebiet: (existait jadis dans les päturages alpestres d’Ar- 


gentieres pres de Chamonix) (R. et F.). 


6. Penninische Alpen. 

Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (sur Fionney; en facc de 
Mauvoisin) (Jaccard); V. d’Her&mence (Pralong) (Jaccard 
in litt.); V. d’Herens (cc sur Nax) (Jaccard) ; V. d’Anniviers 
(Vercorin; Tracuit; rive gauche de Navigenze a Ayer; 
de St.-Luc a Chandolin) (Jaccard); Turtmanntal (de Turt- 
mann a Gruben) (Jaccard); Ginanztal (for&t d’Unterbäch 
et d’Augstbord) (Jaccard); Nikolaital (Grossberg pres St.- 
Nicolas; de Kalpetran a Grächen) (Jaccard); Saastal (de 
Stalden a Saas; Tafernen; Balen; Fee) (Jaccard) (sur Al- 
magel; entre Zermeiggern et Furggalp) (Jaccard in litt.). 


7. Berner Alpen. 
Rhonegebiet: Wald oberhalb Lens (Schröter 03). 
Kandergebiet: Engstligenfall bei Adelboden (Fi. 82). 


8, Mittelschweizerische Zentralalpen. 
Vorderrheingebiet: Val Rusein (bei der Klosteralp 1530 m) 
(Hager); Runcawald bei Flins 1270 m) (Braun 10b]). 


9. Lepontische Alpen. 
Maggiagebiet: V. di Campo (sur Cimalmotto, buissons au 
-bas de la montee de Sfille) (Chenev.). 


—.252 — 2 


Tessingebiet: au-dessous et au-dessus de Nante (Chenev.); 
A. Piscium, au Sud d’Airolo (Chenev.). 


10. Adula Alpen. 
Moesagebiet: San Bernardino (E. Steiger). 
Vorderrheingebiet: V. Medel (unweit Perdatsch am Nord- 
fuß des Piz Garviel 1620 m) (Hager); Vals (Calvariberg 
zwischen Vals und Zervreila 1800 m) (E. Steiger), 
Hinterrhein gebiet: zwischen Sufers und Splügen 1400 m 
(E. Steiger); in der Rofila 1300 m (E. Steiger). 


11. Plessur Alpen. 
Plessurgebiet: Arosa (einzig im Maranerwald) (Thellung in litt). 


12. Rätische Alpen, 

Albulagebiet: Davos (Drusatscha [Schibler man.|; See- 
Waldweg [Seiler]; Fuß des Seehorn bei Davos ca. 1700 m 
|Schröter 08]; Seehornwald vom See-Waldweg 1570 m .bis 
1680 m [Noack 18] Flüelatal [am alten Weg 1600 m; 
einwärts bis Bedera am linken Ufer| |Schibler man.]; 
Aebiwald amEingang des Flüelatal 1620 —1690m [Noack 18]; 
Dischmatal [Mattefiwald, einwärts bis Rüchitobel] [Schibler 
man.]; alte Clavadelweg [Schibler man.|; Frauenkirch 
|Eingang zum Sertig; Weg zur Waldalp] [Schibler man.]; 
ob Schmelzboden am Monsteinbach [Schibler man.]; 
Monstein am Weg nach Jennisberg [Schibler man.]). 

Hinterrheingebiet: Avers (Ferrera; Canicul) (Seiler). 

Inngebiet: Flazgebiet (1700—2200 m verbreitet und massen- 
haft; Charnadüra-Stazerwald; God Rusellas bis Morteratsch ; 
Plaun God; Muottas Muragl bis Montebello; Blais dellas 
Föglias; ob Acla Colani) (Rübel); im Fichtenwald gegen- 
über Zernez ca. 1600 m (Brunies); Spölgebiet (Val Tort 
(Furrer u. Longa]; im Ofengebiet auf Silikatunterlage 
häufig, im Wald. gegenüber dem Ofenberg ca. 1850 m 
höchster Standort [Brunies]); ob Süß an der Flüelastraße 
(Killias); zwischen Süß und Lavin in der Fora da Baldirun 


häufig (Killias); unter Lavin bis Surön d’Ardez (Killias); 


Val Zeznina (Gams in litt.); unter Ardez (Killias); massen- 
haft auf Diorit vor Aschera (Killias); in Val Plavna bei 
Laisch (Killias); vordere Val Tasna (Killias); Tasnatobel 


« 


— 253 — 


(Braun 18); ob Fetan (Killias); ob Avrona gegen den 
Schwarzensee (Killias); Scarltal (Killias); Eingang des Val 
d’Assa (Killias); Val torta unter Piz Lat (Killias); Samnaun 
(Killias) (rechte Talseite häufig It. Käser u. Sulger Buel); 
Nauders (DT. u. S.); Ob Ladis (DT. u. S.); Niedergalmigg 
(DT. u. S.); Sannagebiet (Ischgl und Bodenalpe im Fimber- 
tal; St. Anton am Arlberg) (DT. u. S.). 

Poschiavinogebiet: Wald ob Soaser (Brock. 07); Wald ob 
Cavagliola 1750 m (Brock. 07); Val di Gole 1550 m 
‘(Brock. 07). 

Addagebiet: Val Viola (rechts mehrfach z.B. Val Lia; Pona; 
Mazucco) (Furrer u. Longa); Val Braulio (bei der I. Canto- 
niera) (Furrer u. Longa); Calar-Val Zebrü (Furrer u. Longa); 
Val Furva (um Sta. Cattarina) (Furrer u. Longa). 

Etschgebiet: Rojental (DT. u. S.). 


13. Ortler Alpen. 

Etschgebiet: Trafoi (DT. u.-S.); Sulden (DT. u, S.); Laaser- 

alpe. (DT..u:S.); ‚Kirchbergeralpe in Ulten (DT.:u.,S5% 
15. Oetztaler Alpen. 

Inngebiet: Kaunsertal (Feuchten) (DT. u. S.); Oetztal und 
Seitentäler verbreitet (DT. u. S.); Brechtenkopf bei Flaur- 
ling (DT. u.S.); Sellrain (Gries gegen St. Sigismund; 
Praxmar; Lisens; Votschertal) (DT. u. S.). | 

Sillgebiet: Stubai (alle Nordhänge verbreitet; Oberbergtal; 
Oberiß; Pinnistal) (DT. u. S.). 

Etschsebiet: be Graun (DT. u. S.);;St: Vallentin (DTu.:5S3 

‘ Matschertal (DT. u. S.); Klosteralpe in Schnals (DT. u. S.). 
16. Sarntaler Gruppe. 
Eisackgebiet: Villandereralpe sehr selten (DT, u. S.). 
17. Zillertaler Alpen. 

Sıhlschret: Vennatal-(DT. u.) 

E 19. Hohe Tauern. 

Rienzgebiet: Taufers gegen Rein (DT. u. S.). 

Liesergebiet: Katschtal (in der Alm des Pfarrers von St. 
Peter) (Pacher). 

Salzachgebiet: auf dem sogen. Kreuzweg auf dem Radhaus- 
berg in der Gastein (Hinterh.). 


BB 1, 


IM. 
. Trientiner Alpen. 


Nocegebiet: Val (ob dem Lago di Tovel (DT. u. Ss 
Etschgebiet: M. Baldo (F.eP.).. 


: Allgemeinverbreitung. 
E uropa: In Deutschland: in Süddeutschland nur sehr selten in den j: 
Bayrischen Alpen (s. o.); selten in den Mittelgebirgeen: 


auf dem Meissner in Hessen (jetzt verschwunden), auf dem 3 
Brocken und im Riesengebirge; im norddeutschen Fach- 
land südlich bis Westfalen, Hannover, Brandenburg, Lausitz 
und Wohlau in Schlesien (Garcke).. In Oesterreich außer 
in den Alpenländern nur in Böhmen (Fritsch 09). Inden 
Karpaten in der Tatra ein Standort (Giger). In Dine- 
mark äußerst selten (Giger). In Nordengland und in Schott- = 
land (Consp. Fl. Eur; Giger). In Skandinavien (Giger) 
(Norwegen nördl. bis 710 10’ n. Br. It. Blytt). In Nord- und 
Mittelrußland (Herder; Giger). = = 
Asien: In ganz Nordasien von der Waldgrenze südlich Giger). Fer 
Im Altai (L. Fl. A.). Insel Jesso (Giger). Im Kaukasus 
(Radde). u En - 
Amerika: Auf Grönland nördlich bis 70° n. Br. (Giger). Von Es 
Alaska bis Neufundland, südlich bis Michigan; in der Sierra ee: 
Nevada südlich bis Kalifornien, in den Rocky Mountains 
bis Colorado; in den Gebirgen von Maryland, Ir Ar 
und Long sind (Br: Br): 


78. Artemisia borealis Pallas ssp. nana (Gaudin)./ 
Auf Felsen. 


Verbreitung in den Alpen. 2 
B. IH. 
3. Alpen von Oisans. 
Iseregebiet: Allevard (les Sept-Lans) (R. etF.). 


4. Grajische Alpen. 
Iseregebiet: la Vanoise (R. et F.); mont Iseran (R. et F) 


Dora Balteagebiet: Valsavarenche (R. et F.). val de Cogne > 
(R. et F.). 


a 


5. Mont Blanc Gruppe. 

Iseregebiet: entre le coldu Bonhomme et les Mottets (R. et F.); 
col de l’Enclave (R. et F.); l’Enclave au-dessus des Fours 

- (St.-L. 83); entre le col du Bonhomme et le col de l’Enclave 
(Vaccari); entre le Döme du Goüter et le Col de l’Enclave 
(Perrier); col de la Seigne (R. et F.); col de la Seigne a. 
l’endroit dit Lanche Fertire (vers savoyard) (Vaccari). 

Dora Balteagebiet: v. de l’Allee Blanche (Vaccari). 


6. Penninische Alpen, 
Rhonegebiet:Nicolaital(Täschalp;Findelen; Grünsee)(Jaccard); 
Saastal (sous les oratoires de Fee; Schwarzberggletscher; 
c Almagelleralp; ce Allalin; Mattmark) (Jaccard) “(entre 
Almagel et Zermeiggern) (Jaccard in litt.). 
Tocegebiet: sur la galerie d’Algabi (Jaccard); alpien et cha- 
pelle de Bleiken (Jaccard); Gondo (Jaccard); Val Vaira 
(Gemeinalp) (Jaccard); Casernetta (Jaccard). 


9. Lepontische Alpen. 
Rhonegebiet: Binnental (Längtal) (Jaccard); Saflischtal (Gams 
in. litt.); Blindental (Jaccard in litt.); Reckingen (Jaccard 

in litt.); Oberwald (Jaccard in litt.). 


12. Rätische Alpen. 
Etschgebiet: Vinschgauer Alpen gegen die Schweiz (DT. u. S.). 


13. Ortler Alpen. 
Etschgebiet: Laasertal (gegen Martell) (DT. u. S.). 


15. Oetztaler Alpen. 
Etschgebiet:Schnalsertal (am Eishof 1900— 2200. m) (DT.u.S.). 


19. Hohe Tauern. 

Rienzgebiet: Tauferertal (im Knuttental 2200—2600 m) 
DES}: 

Iselgebiet: Virgental (Virgenjoch; Prägarten [ob der Alpe 
Islitz; Dorferalpe]) (DT u. S.); Venediger (DT.u. S.); 
Kalsertal (Rottenkogel; Teischnitz; Ködnitz; Böses Weibel; 
Gornitschamp 2600 — 2700 m; Lesacher Ochsenalpe) 
(DE. 5) Lienzer Alpen-(DT,%-$S.); 


— 256 — 


Möllgebiet: Gamsgrube (Pacher); Kl. Fleiss bei Heiligenblut 
(Pacher). 
Liesergebiet: Maltatal (Pacher). 


Allgemeinverbreitung. ') 

Europa: Im arktischen und nördlichen Rußland (Consp. Fl. Eur.; 
Herder). Auf Nowaja Semlja (Consp. Fl. Eur.). 

Asien: Durch das arktische Sibirien östlich bis zur Panel 
(Kjellmann c). 

Amerika: Auf Grönland (Lge. Consp.). Im arktischen Arhipgl 
(Victoria Land bis 71° 25’ n. Br.) (Simmons 13). Quebec 
to Greenland, west through arctic America to Alaska, 
south in the Rocky Mountains to Colorado (Br. u. Br.). 


!) Die Angaben beziehen sich auf Artemisia borealis Pallas als Gesamtarf, 
umsomehr als die alpigenen Formen nicht scharf gegen die nordischen Formen ab- 
zugrenzen sind (Fritsch Artemisia), 


Labetf&it: 


— 259 — 


Die untersuchten Arten. 


Allgemeine Verbreitungsangaben. 


Hauptverbreitung 


Stufenverbreitung 
in den Alpen 


1. Dryopteris cristata . . ; 
2. Woodsia ilvensis ssp. rufidula . 
3. - glabella . 

4. Botrychium ramosum . 
3. - lanceolatum 
6. - ! (= simplex 

1: - virginianum . 
8. - Matricariae 

9. Equisetum scirpoides . 
10. Hierochlo& odorata . . 
11. Scheuchzeria palustris . 
12. Eriophorum gracile . 

13. Trichophorum oliganthum 
14. Kobresia bipartita 

15. Carex mircoglochin 

16. - capitata. 

17. -  paucillora . 

18. -.  rupesiris 

19. -  cehordorrhiza . 

2 =: IBEUTVAS 

21. - _ Heleonastes 

22... . rioida 

23. - bicolor . 

24. -  fuliginosa . 

25. -. polygama . 

26. - BHalleri . 

27. -  _pediformis . 

28. -  vaginata 

29. - atrifusca 

30. Calla palustris . 


. Juncus arcticus 


= squarrosus 


nordisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 


nordisch-europäisch- 
amerikanisch 


nordisch-zirkumpolar 
nordisch-europäisch- 
amerikanisch 
nordisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
nordisch-europäisch- 
amerikanisch ? 
nordisch-europäisch- 
amerikanisch ? 
nordisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
norlisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-eurasiatisch ? 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-eurasiatisch 
arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 


basal 

subalpin 
subalpin 
subalpin 


subalpin 
subalpin 


subalpin 
subalpin 
subalpin 
basal 
basal 


basal 


alpin 
alpin 
basal und alpin 
basal 
basal 
hochalpin 
basal 
alpin 
basal 
alpin 
alpin 
alpin 
basal 
alpin 
subalpin 
alpin 
alpin 
basal 
alpin 
basal 


Bız 


260 — 


33. Juncus stygius 
34. - castaneus 
38. - bielumis.. 158 


. Tofieldia palustris 
Malaxis paludosa . 


38. Salix myrtilloides 
89. -  depressa 

404 .="\, glauca''. 5 
41. -  phylicifolia.. . 
42. Betula humilis 

43. - nana 

44. Viscaria alpina 

45. Stellaria Dilleniana 
46. - longifolia 


. Sagina nodosa 


. Minuartia stricta 

49. - biflora . 

, Ranunculus pygmaeus . 
51. Thalictrum alpinum . 


. Cochlearia officinalis eu- 
Pyrenaicayın as 


. Cardaminopsis hispida . 
. Braya alpina 
. Sedum villosum 


. Saxifraga Hirculus . 

98. - hieraciifolia . . 
59. . cernua . 

. Potentilla fruticosa . 

61. - multifida 

62. - ven 
. Astragalus oroboides . 

. Oxytropis lapponica . 

. Conioselinum tataricum 

. Ledum palustre 

67. Cortusa Matthioli . 

68, Lysimachia thyrsiflora . 
69. Trientalis europaea 

70. Swertia perennis . 


Cochlearia oificinalis excelsa 


Hauptverbreitung 


nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 


nordisch-europäisch- 
amerikanisch 


nordisch-eurasiatisch 


nordisch-zirkumpolar _ 


arktisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar 
nordisch-eurasiatisch 
arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
nordisch-eurasiatisch 
nordisch-zirkumpolar 


nordisch-europäisch- 
amerikanisch 


nordisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar 


nordisch-zirkumpolar 

nordisch-zirkumpolar 
*nordisch-eurasiatisch 

nordisch-eurasiatisch ? 


nordisch-europäisch- 
amerikanisch 


arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar - 
arktisch-zirkumpolar 
arktisch-zirkumpolar. 


nordisch-eurasiatisch ? 


arktisch-zirkumpolar 
arktisch-eurasiatisch 
arktisch-eurasiatisch 
nordisch-zirkumpolar ? 


nordisch-zirkumpolar 


nordisch-eurasiatisch 

nordisch-zirkumpolar 
nordisch-zirkumpolar ? 
nordisch-zirkumpolar ? 


"basal i h A "4 
'basal SAAL 


basal Y 

‚alpin 

alpin 
subalpin hr 


alpin-hochalpi 


Stufenverbreitung 
in den Alpen 


basal 

alpin BR 
alpin a Fresh ae 
alpin ICh, 


basal 


subalpin Yar a 
subalpin IR 5 
basal RANG re Na 
hasali .‘ 2% ! Ki A, e eh 
hochalpin BEN A 
basal 
subalpin 
basal 


basal ' Ha IX 


hochaipin RN 


x 


subalpin 
alpin 


hochalpfin 


hochalpin 
subalpin 
basalı N ur 
subalpin 
basal'a 4, 
subalpin 
basal 


— 261 — 


Stufenverbreitung 


Hauptverbreitung in den Alpen 
71. Pleurogyna carinthiaca. . . .  nordisch-asiatisch alpin 
72. Gentiana prostrata . . . . . | nordisch-asiatisch- 

amerikanisch | alpin 

73. - axillaris. . . - . . | nordisch-eurasiatisch | subalpin 
74, Dracocephalum Ruyschiana.. . | nordisch-eurasiatisch | subalpin-alpin 
75. Pediceularis Oederi .. .„., nordisch-eurasiatisch | alpin 
76. - sceptrum Carolinum | nordisch-eurasiatisch | basal 
77. Galium triflorum.. . . . . . | nordisch-zirkumpolar | subalpin 
78. Linnaea borealis . . . . . „| nordisch-zirkumpolar | subalpin 


79. Artemisia borealis ssp. nana arktisch-zirkumpolar alpin 


abieliie“ 2> 


Die Verbreitung der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen“ 
auf der Nordseite der Alpen. 


1° Arvegebiet 
2: Rhonegebiet 
3: Aaregebiet 
4: Reußgebiet 
5: Linthgebiet 
6: Rheingebiet 
7: Inngebiet 
8: Salzachgebiet 
9: Ennsgebiet 
ir 1452 
1. Trichophorum oliganthum | +2 
2. Kobresia bipartita 2 
3. Carex microglochin |» 2 
4. -  rupestris RE: 
De incurva | 2 
6, =" "rieide i 
1.1: .- »,. bieolor:. | 2. 
8. -  fuliginosa . 
99= 3- Halleri*., | 
10. -  vaginata ı , 
1l. - atrifusca 2 
12. Juncus arcticus j 2 
13. - castaneus ı ; 
14. Tofieldia palustris WW) 
15. Viscaria alpina 1.02 
16. Minuartia biflora \ 2 
17. Ranunculus pygmaeus l 
18. Thalictrum alpinum 
19. Braya alpina e N 
20. Saxifraga hieraciifolia . ß 
21. - cernua . | 2 
22. Potentilla multifida . N 2 
23. - nivea 4 2 
24. Oxytropis lapponica I AR 72; 
25. Pleurogyna carinthiaca | 2 
26. Gentiana prostrata 
27. Pedicularis Oederi . N - 
28. Artemisia borealis SD. nana | 1? | 2 
Summe: | 4 | 17 


Tabelle. 3: 


en a 


Die Verbreitung der seltenen nordisch-subalpinen Pflanzen 
auf der Nordseite der Alpen. 


SO 1a vr DD - 


Arvegebiet 
Rhonegebiet 
Aaregebiet 
Reußgebiet 
Linthgebiet 
Rheingebiet 
Inngebiet 
Salzachgebiet 
Ennsgebiet 


| | | 
5 AA NG ya EL EI FR aaa Se 8 9 


1. Woodsia ilvensis ssp. rufidula 
2; - glabella . 

3. Botrychium ramosum . 

4. - lanceolatum . 
d. = simplex 

6. - virginianum 

7. - Matricariae 

8. Salix glauca 

9. -  phylicifolia 

10. Stellaria longifolia 


Eu 
Ka et at a Sa Syn > rs 


. Cardaminopsis hispida? . 
. Cortusa Matthioli 
. Trientalis europaea . 
. Gentiana axillaris 


. Galium triflorum 
. Linnaea borealis . 


. Dracocephalum Ruyschiana . 


[97 

RS 

ON 
a ee 


I JS .<J1.-[ . 


D DD. 


Summa: 


!) Das. einzige Vorkommen 
Einschleppung. 


dieser Art im Rheingebiet beruht auf rezenter 


Tabelle 4: 


Die Verbreitung der seltenen nordisch-basalen 


N Van 


‚auf der Nordseite der Alpen, 


1: Schweizerisches Mittelland. r 
2: Rhonegebiet 


a) Haupttal bis St. Maurice aufwärts 
b) Haupttal von St. Maurice bis Brig 
c) Seitentäler des oberen Haupttales. 


'3: Schwäbisch-bayrische Hochebene. 
4: Rheingebiet 


a) Haupttal bis Sargans aufwärts 


b) Haupttal von Sargans bis Disentis bezw. 


Pflanzen 


Andeer, Savognin, Filisur und Wiesen 


c) Seitentäler und Haupttäler oberhalb b. 
5: Inngebiet 


a) Haupttal aufwärts bis Landeck 


b) Haupttal zwischen Landeck und Zuoz 
c) Haupttal und Seitentäler oberhalb Zuoz. 


04°] r 3.| 
| a1 DIESE ya 


4 
b 


ernanPrunn 


. Dryopteris cristata . 

. Hierochio& odorata 

. Scheuchzeria palustris | 

Eriophorum gracile . 

Carex microglochin . 

- capitata | 

-  pauciflora 1 

- _ ehordorrhiza 1 

-  Heleonastes. . | ı 

- _ polygama 1 

. Calla palustris 1 

. Juncus squarrosus Werk E E 

- SyHiusIurdn 1 | - , “u 

. Malaxis paludosa . . 1)... : 

. Salix myrtilloides . .  . |. . a 

-  depressa . 
. Betula humilis 


5 nana 


. Stellaria Dilleniana 
Sagina nodosa . 

. Minuartia stricta 

. Cochlearia 
ssp. eu-Pyrenaica SER ey RR ; 
. Sedum villosum . . | 1 Imre 
. Saxifraga Hirculus . | 1 

. Ledum palustre . 

. Lysimachia thyrsiflora 
. Swertia perennis 


Pedicularis 


Carolinum . . 


officinalis 


een 
pp». 


ri ee nn 


u>} ww. @ww oo. nm D&D wm m m m mw wm mw wm wm wm wm ww Co w 
» 


sceptrum | 


D 
[e)) 
o\ 


Summa: 9 |8 ı 4 


"pppppmm 


> 


Tabelle 5: 


Die Verbreitung 


— 265 — 


der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen 


in den Südwestalpen. 


1: Bas-Dauphine 
2: Massif du Vercors 
3: Massif de la Gde. Chartreuse 
4: Savoyer Alpen!) 
5: Seealpen 
6: Cottische Alpen 
7: Alpen von Oisans 
a) nördliche und zentrale Teile 
b) südliche und periphere Teile 
8: Grajische Alpen 
a) rhodanische Seite 
b) padanische Seite 
9: Mont-Blanc-Gruppe) 
10: Penninische Alpen:) 
2 aA ENG 3 110 
a b a b 
1. Trichophorum oligan- | 
thum . NER Ye 6a a b 
‚2. Kobresia bipartita . . i 6| at nah 
3. Carex microglochin . | .| . 6 ; a b 
4.  - rupestris ; | 1 6a bpb ı a ! 
DEAN incurva . Sn z a b 
By. - bicolor | EAN NEL U IL CHA ER b|ia 
1. - . vaginata. | „Il. a a 
8 - atrifusca . 6 ; a . 
9. Juncus arcticus . “ |6| a a 10 
10. Tofieldia palustris . 5 6 n a i ; 
11. Viscaria alpina . „6 a a b 10 
12. Thalictrum alpinum 5/6 b 
13. Saxifraga cernua 15 i 3 - 
14. Potentilla multifida PN a b h 
15. - nivea | 6| a a b 10 
16. Oxytropis lapponica | Sala a b 10 
17. Pedicularis Oederi a 
18. Artemisia borealis ssp. 
nana . . a a b 
Summası.1'1'0.1.0,1,0)1.4 12:10 2.) 7010| 4 


l) Die Angabe bezieht sich nur auf das Iseregebiet, 


2) Nur das Isere- und Dora Balteagebiet fanden Berücksichtigung. 


3) Berücksichtigt wurde nur die padanische Seite. 


Fon 
Tabelle 6: 


Die Verbreitung der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen 
auf der Südseite der Alpen. 


1: Penninische Alpen!) 9: Zillertaler Alpen!) 
2: Lepontische Alpen!) 10: Hohe Tauern!) 
3: Adula Alpen!) 11: Lombardische Alpen 
4: Rätische Alpen!) 12: Trientiner Alpen 
5: Ortler Alpen!) 13: Südtiroler Dolomitalpen 
6: Adamello Alpen 14: Venetianer Alpen 
7: Oetztaler Alpen!) 15: Karnische Alpen 
8: Sarntaler Gruppe 16: Julische Alpen. 
1 12 13 a |5 |6 | 7/8 | 9 \to/nı [12 Jı3 1a [15 I16 
| | ji I I l I u 
): Tan oli- | | 'BUR, 
ganthum . . : 1 2|.j419 ß 13 
2, Kobresia bipartita De .' 45 1.12.10 122 163 . 
3. Carex microglochin |. 12|3|45 10| . 13 
Ar. TUpestis.« KT sel 2 EA 7 9.15.1288 
Eee incurva RER Ba 100 Pe 6 0 N ee ea. 
RN bicolor | +12 13141516 10 RE: 
Tr = ulipinosacı "al, la U lg 9 12 113 
Sina, Hallein al Sl eu ars Lt AR Re 
ee atrdusea 11.12) 01 2 108 | dan ne » 
10. Juncus arcticus I 14 |‘, A 13. 
11. Tofieldia palustris . |. 415 The TS 
12. Viscaria alpina | NS 1 u ER 
13. Minuartia biflora I 14.15 |6 8 O7 13 
14. Ranunculus Pyg- | 
Maesusı 2.3), N BRE: Red N Br Se Kr | 9 TOR TE 
15. Thalictrum alpinum |. 4 Sal areas 
16. -Braya'alpina. ) x... 3." Ä 9 N 
17. Saxifraga cernua .|.ı. i 13 
18. Potentilla multifida . \. | 2 e Eh LEHE A Baal 
19. - nivea 1 op RSS ERBRN 07 NOMS RE OE M 9: 110.14. 
20. Oxytropis lapponica | Ta RA | 9.107414 012 
21. Pleurogyna carin- | 
tlaean,. v8 BR | tus Ra Be 9ax 1 ap) 9%, 1.2.1120 1 REN „ee 
22. Gentiana prostrata | x 1. 9110 [1 a lan ee ee 
23. Pedicularis Oederi 9 EAN En 
24. Artemisia borealis er 
ssp. Dana ae a ENDEN RZ dn E 
| l I | | 
Summa: 3 |6 |3 JısJıs|a |s |ı I13]o | 2 |5 rlo |ı Jo 


!) Nur die der Alpensüdseite zugehörigen Teile der betr. Gruppen wurden 
berücksichtigt. ; Na 


- 


Do — 


Tabelle 7: 


Die Verbreitung der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen 


im Bereich der Ostabdachung!). 


. 1: Oberes Rienzgebiet?) 
2: Draugebiet abwärts bis Lienz 
3: Gailgebiet abwärts bis St. Lorenzen 
4: Draugebiet zwischen Lienz und Villach 
5: Gailgebiet zwischen St. Lorenzen und der Mündung 
6: Draugebiet zwischen Villach und Unterdrauburg (einschl. Gurkgebiet) 
7: Draugebiet von Unterdrauburg abwärts 
8: Lavantgebiet 
9: Murgebiet (ohne Mürzgebiet) 
10: Mürzgebiet 
11: Savegebiet. 
Iil2|j3|4/5/6|7|8|9J10|u 
1..Kobresia bipartita “2... ...1.110222,.87]a4] .-| 6 2%; | ls 
28 Garax rupesiris = ll. BU MA22I3 A "46. 90 TO 
BAUEN RHDIEOIOR LEW 25 VS SALZ Tu el er 
4. 8 Halomosa =. 5 1222|, 144AlN 5 
DIESEL a a el es Bus ae ale rer ie Te 9b] > 
BIER SR Haller a a a Ne ER ZZRE REN ee I" 100 
DE WAEIHARE EN a ee de rl ro ge | lee 
Sr = 37 AHEUSCHFND. an Frntloe Free A MERTSUSE Er | Wa 
KJUNCHSTeastaneusı 1 en ah ae AEl-Na06% 1 ©. .|999 
10. SIRETSIRRLTISEN 4 a0) RE | Bach GEBE TE STARTING 
11. Tofieldia palustris .. . ...... | 11222] . 1444155] 61 .| .19%9| „|11 
12 »MiseanlaralplHa:.: sale Sa eier 12010 AA HR ER 5 
13. Minuartia biilora La 222 SE AAN ER ee ee 
Tesskhallchtin 'alpınum® 30% 2 sn A BA 
15. Ranunculus pygmaeus . . ..111222) .| 4 | { 
16. Cochlearia excelsa . N RR ne. 8| 99 
KerBraya apa en Ss nälbe, PR2Pr. 1 dal 12 
18. Saxifraga cernua _. RE BE AS Ge LEO 
19, - hieraciifolia. RR BEE RT U RE SUR 1.99 
Zur Botentile nıvea 2.028 ae mell 22.2 14 ses. 
21 Nsttagalus#oreboides. =..." 2.41,220 7,442 |, 2.060709 
22. Oxytropis lapponica . . . „| 1222| . | 44 , 
23. Pleurogyna carenthiaca TAB NAAR N ana RR 
24. Gentiana prostrata . IE NTUZBD NAAR NE El 1 O9 
25. Pedicularis Oederi . . . ee eat ah Kor 999 5 
26. Artemisia borealis ssp. nana Slztlazen 2r44l in. i . 
Summa: ırjızl2 Jıolafolojalıs)lıla 


1). Bei den Tabellen 7, 8 und 9 wurde der Versuch gemacht, den Häufigkeits- 
grad der Pflanze in dem betreffenden Gebiet zum Ausdruck zu bringen, Es bedeuten 
1, 2, 3, 4 etc,, daß 1—2 Angaben, 11, 22, 33, 44 etc, daß 3—5 Angaben und 111, 
222, 333, 444 etc., daß 6 und mehr Angaben aus dem betreffenden Gebiet vorliegen. 


?) Das Rienzgebiet — hydrographisch zur Alpensüdseite gehörig — wurde als 
westliches Nachbargebiet des Draugebietes vergleichshalber aufgenommen. 


® 


— 268 — 


Tabelle 8: 


Die Verbreitung der seltenen nordisch-subalpinen Pflanzen 
im Bereich der Ostabdachung'). 


1: Oberes Rienzgebiet?) 
2: Draugebiet abwärts bis Lienz 
3: Gailgebiet abwärts bis St. Lorenzen 
4: Draugebiet zwischen Lienz und Villach 
5: Gailgebiet zwischen St. Lorenzen und der Mündung 
6: Draugebiet zwischen Villach und Unterdrauburg 
7: Draugebiet von Unterdrauburg abwärts 
8: Lavantgebiet 
9: Mur-Mürzgebiet. 
I 2 3 I A 9 | 8 | 9 
| 
1. Woodsia ilvensis ssp. rufidula | 1122 |. \ \ ! ' | > 9 
2} - glabella. |. no a 2 . 1905|. i j 
3. Botrychium ramosum . . . | . i 3 h 24, Dein ‘ A 
4. - lanceolatum .„ . \ . . a 4 |. 5 Kr Mh . 
BL - simplex.. ..: .; u. ||}. 1:22 10h 7a WE \ 
6. - virginianum . . | - PARREN a Da . 5 9 
7. - Matricariae . . |» $ $ ; BENNO 0360 Kran BIER 
8. Equisetum scirpoides . { ! i a 5 e > a 
9. Salix glauca . RM Pa Re 9 
Ta. un = pyieifolla 16%, 1. el PER 4 KR Re TB 3 ; 
13, Stellaria longifolia '; '. '..' 2 ALE | 42all oo) yo Kamen N 
12. Cardaminopsis hispida . . | - > ; \ i . i SH SE 
13. Conioselinum. tataricum . . | . ; 3 - N : 5 y u 
14, Cortusa Matthioli . ...... |. 1.22) 4 | a 4 Mn er ee 
15. Trientalis europaea. .. . . |. 2 AR f RD 9 
16. Linnaea borealis. . . ... | 1 4 \ u 
Summa: |.4 | 9: Vo] es ao 


!) Vergl. Fußnote 1) Tabelle 7. 
2) » ” =) » IH 


— 269 — 


Tabelle 9: 


\ 


Die Verbreitung der seltenen nordisch-basalen Pflanzen 
im Bereich der Ostabdachung'). 


: Oberes Rienzgebiet?) 
: Draugebiet abwärts bis Lienz 
: Gailgebiet abwärts bis St. Lorenzen 
Draugebiet zwischen Lienz und Villach 
: Gailgebiet zwischen St. Lorenzen und der Mündung 
Draugebiet zwischen Villach und Unterdrauburg (einschl. Gurkgebiet) 
Draugebiet von Unterdrauburg abwärts 
: Lavantgebiet 
j Mur-Mürzgebiet 
10: Savegebiet. 


a en "4 
a 


vso-av RA won. 


% rar am a5 | BR DNB] |. 9 | 10 
1. Dryopteris cristata . . | . ’ . 415 | . Arm. . | 
#2. Scheuchzeria palustris . |‘. |. |... |. Si al lol, 
3. Eriophorum gracile . . || . . - 4| . |)666| . i 9 
4. Carex pauciflora . . . N 2a ea). : Bl N 9 
Br ehardoeemiza, cl Nana. 6 
6 = spolygama .... . |. , ‘ 2 OB. ; 
91: Gala palustris 2 2). lu su 44.1606 |. | 8 
8. Beinla hurmlis. „cola. \ i t 6°. ? N N 
na ER MN@ 266l.c].8.1999 a0 
-10..Sagina nodosa. . . |. Dim; Y 5 
11. Cochlearia officinalis eu- |. 
“ PYfenaiga ka an N i . ' \ } - : 92 
‚12. Sedum villosum . . .ı. ; eo ARE NE 1 060. Teer, 1.99. TG 
‚13. Lysimachia thyrsiflora . | . ' } AN, ar ey Ba N h 
‚14. Swertia perennis . . . | 11 222 ZA. 66| 7 888 | 999 

a sommarl-2 Na, ET a ll hara | 6.002 


1) Vergl. Fußnote !) Tabelle 7, 
2) i n ” 2) N » 7. « 


1907 


1917 
1896— 
1922 
1907 
1915 
1896 

© 
1884/88 
1895 
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- 1890/93 
1910 
1848 
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1917 
1917 
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1918/19 


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1917 
1889 
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1916 
1909 
1896— 
1908 
1876 


1882/04 
1911 
1897 


1844 
1888/98 


1891/94 
1893/96 
1909 
? 
1904 
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1845 
1916 


1903/05 
1911 
1901/03 


1908/14 
1863 


1885 
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1892 


1912 
1899 


1888 — 
1911 


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1898 — 
1917 


1904/11 


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1901 


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Lebenslauf. | 


_ Geboren am 6. Oktober 1888 zu Berlin, besuchte ich daselbst 
das Askanische Gymnasium. Ich studierte an der Universität Berlin 
vom Winter 1908/09 bis Winter 1909/10 einschl. Chemie, Physik, 
Mineralogie und Zoologie. Vom Sommer 1910 ab widmete ich 
mich vornehmlich dem Studium der Botanik, zunächst an der 
Universität Basel, vom Sommer 1912 bis zum 31. Juli 1914 an 
der Universität Zürich. Auf zahlreichen Exkursionen und Reisen 
suchte ich in diesen Jahren meine naturwissenschaftliche Ausbildung 
zu vervollkommnen. — Vom 1. August 1914 bis zum Sommer 1916 
befand ich mich auf den Kriegsschauplätzen des Osten und Westen. 
Während eines sechszehnmonatigen Lazarettaufenthaltes und einer 
weiteren unfreiwilligen Mußezeit von zwei Jahren, die ich in Davos 
(Kt. Graubünden) verbrachte, entstand die vorliegende Arbeit, welche 


im wesentlichen Dezember 1919 abgeschlossen wurde. 


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