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auf einigen schweizerischen Hochmooren mit
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AUS ZÜRICH
Begutachtet von Herrn Professor Dr. Hans SCHINZ
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BOTANICAL
GARDEN
Einleitung.
Mit der vorliegenden Arbeit bezwecke ich vor allem, den
© Entwicklungsgang eines schweizerischen Moores darzustellen.
‚Ich habe mich fast ausschließlich mit der lebenden Pflanzendecke
zwischen progressiven und regressiven Sukzessionen besteht, ein
deutliches und sicheres Bild von den einzelnen Entwicklungs-
‚stufen gibt.
ee Bei den ganzen Untersuchungen bin ich rein induktiv vor-
egangen, in der Weise, daß ich zuerst ein einzelnes Moor (das
geographisch bearbeitete. Hierauf zog ich noch verschiedene
andere Moore (vor allem das Moor bei Altmatt und das
"Moor bei Rifferswil) zum Vergleich herbei, und suchte
‘ dann den für alle Moore charakteristischen Entwieklungsgang zu
konstruieren. Auf den beiden zuletzt genannten Mooren unter-
Echte ich besonders die Pflanzengesellschaften, die im Hudelmoos
‚nicht oder nur unvollständig ausgebildet sind. Im Moor bei
Pfäffikon beschäftigte ich mich hauptsächlich mit den Moosen, die
ich auch in der Florenliste berücksichtige.
Der gleiche Plan wie den Untersuchungen liegt auch der
Darstellung zugrunde. Das erste Kapitel, die Monographie des
Hudelmooses, stellt den Entwicklungsgang eines ginzelnen be-
stimmten Moores dar. Den Anhang bildet eine kurze Florenliste
der Phanerogamen als Grundlage für eventuelle weitere For-
hungen im Kanton Thurgau.
Im zweiten Kapitel gebe ich eine kurze allgemeine Ueber-
ht über die Moore von Altmatt und Rifferswil und behandle
h hierauf etwas eingehender den Eriophorum vaginatum-Bestand und
jen Hochmoorwald, die beide in diesen Mooren sehr schön aus-
En. Beobachtg. 1920 r
befaßt, die gerade auf einem Moor, auf dem ein ewiger Wechsel
| Hudelmoos im Kanton Thurgau) floristisch und pflanzen-
ru
2
1
_ eigenes Kapitel zu widmen. Darin habe ich versucht, außer der i
Florenliste, in der ich auch schon auf Oekologie und Assoziation E
N
mehrere orientierende Exkursionen. In den Sommern 1916
G. Josephy
gebildet sind, im Hudelmoos dagegen fast vollständig fehlen. Auf
die schon im Kapitel über das Hudelmoos beschriebenen Typen,
die sich auch hier wiederholen, gehe ich ganz kurz ein.
Damit ist meine erste Hauptaufgabe, den Entwicklungsgang
eines einzelnen Moores sowie den Typus der Entwicklung an Hand
verschiedener Beispiele zu schildern, erfüllt. 2
In zweiter Linie beabsichtigte ich, diejenigen Erscheinungen,
die sich in allen von mir untersuchten Mooren wiederholten, die 7
mehr oder weniger konstant blieben, herauszuheben.
Da sind vor allem die sich gleichbleibenden Bildungen: die
Bülten, Schlenken, Rüllen und Kolke zu nennen. Diese Er-
scheinungen, die ein verkleinertes Abbild von der Entwicklung
eines Moores geben, erlauben mir, noch einmal im allgemeinen auf
die gefundenen Resultate und die Probleme einzugehen, deren
Lösung die Zukunft noch fordert.
Den Schluß der Arbeit bildet eine Beschreibung der Moose,
die in ihrer Art der Verbreitung, in ihren Anpassungserscheinun-
gen und ihrer Oekologie von weitgehender Konstanz sind. Diese
Tatsache rechtfertigt wohl mein Vorgehen, den Moosen ein!
k
Ti
eingehe, die wichtigsten und konstantesten Assoziationen 'heraus-
gehen, die bis jetzt noch wenig beachtet wurden.
- zuheben und auch etwas näher auf die Moossukzessionen einzu-
Die Anregung zu dieser Arbeit gab mir mein verehrter
Lehrer Herr Professor Dr. Hans Schinz, indem er mir im Sommer
1915 als Thema für meine Diplomarbeit die Bearbeitung eines
Torfmoores im Ober-Thurgau vorschlug. Durch einige Bart A
überzeugte ich mich, daß das Hudelmoos bei Amriswil die
lohnendste Arbeit verspreche. Im gleichen Sommer machte i ich
1917 besuchte ich das Gebiet ziemlich regelmäßig alle viezs
Tage, um die Flora zu allen Jahreszeiten kennen zu lernen. Haup e
sächlich beschäftigten mich die Sukzessionen der Verlandung M
reihe, zu deren Studium sich das Gebiet besonders gut eignet. E
nachdem diese Arbeit abgeschlossen war, machte ich im Somm
1918 und 1919 vergleichende Studien auf den schon erwä
Mooren.
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: hzengeographische Beobachtungen a OR
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| 0 'oßem Dank verpflichtet den Herren Dr. A. Thellung für seine
men, Charles Meylan und W. Höhn für die in zuvorkommender
Bibliotheken.
B 2 Ich ichte dieser Stelle Herrn Pedfesser Dr. Has Schinz
inen herzlichsten Dank aussprechen für das Interesse, das er
iner Arbeit jederzeit entgegengebracht hat. Ebenso bin ich zu
Be eionen; empfangen habe, ebenso den ee Profennen sent
chröter, Dr. Rübel und Dr. H. Gams für die Ueberlassung ihrer
ilfe bei der Bestimmung und Revision der gesammelten Phanero- “
eise übernommene Revision der Moose. Mein Dank ‚gebührt auch I:
I. Monographie des Hudelmooses
(Kanton Thurgau).
. lage der Arbeit.
Das Hudelmoos ıst das größte und interessanteste Moor im
ber-Thurgau. Es liegt zirka 3 Kilometer südlich der Bahn-
ation Amriswil und zirka 2 Kilometer östlich von Ziehl-
hlacht (Siegfriedkarte Blatt 74). Seine Höhe ist 520 Meter ü. M.
Geologischer Ueberbliek. Das Moor liegt auf
einem ziemlich ausgedehnten Hochplateau ohne nennenswerte
Bodenerhebungen. Im Süden fällt das Plateau gegen das Sittertal
‚ab. Dort beginnt eine typische Drumlinlandschaft mit vielen
e leinen Mooren. Im Norden reicht es noch ungefähr 1 Kilo-
meter weit bis Räuchlisberg; dann geht es durch einen ziemlich
Eeilen Absturz von etwa 70 Meter Höhe in eine ausgedehnte
Sehotterebene über, die sich nach Norden bis über den Seerücken
erstreckt. Dieses Plateau ist aus Grundmoränenmaterial der letzten
E iszeit aufgebaut. Das ganze Gebiet bis weit gegen Westen war
om Rheingletscher bedeckt.
Ex Die ee des Moores läßt sich a a. er-
& es lösten sich einzelne Teile los. Solch ein ir obliehene Stück
des Gletschers blieb wohl in der Gegend des Hudelmooses liegen.
Durch das Gewicht des Eises entstand eine Einsenkung in der
3 Grundmoräne. Das Eis schmolz dann langsam ab und die Wanne
füllte sich mit Wasser. Es war also ein See entstanden, dessen
| Boden die Grundmoräne bildete. Diese besteht zum größten Teil
: aus sandigem, lehmigem Schottermaterial, das der Gletscher aus
den umgebenden Schottermassen mitgebracht hatte. Der See hatte
e undurchlässigen Grund. Im Laufe der Zeit wurden dem See
A Allgemeine Uebersicht über das Gebiet und die Au
-
68 G. Josephy
von den Ufern her feiner Sand und Lehm zugeführt, welche die
Undurchlässigkeit des Bodens noch verstärkten. Dann begann die
eigentliche Verlandung durch Pflanzen, die sich wohl in ähn-
licher Weise vollzogen hat, wie die im folgenden beschriebene
‚Verlandungsreihe von Torfstich zum Callunetum. — Die natür-
liche Verlandungsreihe kann nicht mehr festgestellt werden, da
das Moor durch den Abbau stark verändert ist.
Die Artdes Abbaus. — Das Moor ist aufgeteilt an
die umliegenden Gemeinden Ziehlschlacht, Riet, Wilen, Hub,
Hagenwil, Muolen, Räuchlisberg. Jede dieser Gemeinden betreibt
den Abbau auf eigene Faust und nach, eigenen Regeln. Meistens
geschieht die Ausbeute durch Korporationen. Bei der Gemeinde
Muolen zum Beispiel hat jedes Mitglied der Korporation 2 Ziel =_
1 Recht zum Ausbeuten (1 Ziel ist ein Stück von zirka 2 Meter
Länge, 2 Meter Breite, in die Tiefe wird immer 4 Fuß = 1'2 Meter
gegraben. Die Gemeinde Ziehlschlacht steckt jedes Jahr so viel
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Ziel aus, als Gemeindebürger sind; die Parzellen werden dann
durch das Los den Bürgern zugeteilt. Wieder eine andere Art des
Betriebes haben die Gemeinden Riet und Wilen, und zwar das
sogenannte „Ofenrecht“. Zu jedem Ofen gehören als Stammgut,.
3 Ziel, mit denen der Besitzer nach Belieben schalten kann. Er-
wirbt man also in dieser Gemeinde ein Haus, so kauft man zu-
gleich das dazugehörige Stück des Moores.
Bis jetzt ist im Hudelmoos nur Handbetrieb eingeführt, ne
zwar wird der Torf mit einer geraden Schaufel gestochen. Am
Rande des Moores wird er „gemodelt“, das heißt, er wird zuerst
mit Wasser gemengt und geknetet, dann in Formen gepreßt, aus
den Formen herausgenommen und getrocknet.
Seit dem Sommer 1917 ist allerdings der Abbau viel inten-
siver geworden. Die Hälfte der Ausbeute mußte dem Bund abge-
treten werden. Es wurde entsprechend mehr gegraben, zum Teil
bis auf den Untergrund, so daß auch die Möglichkeit einer Re-
generation wegfällt.
Das Moorin seiner heutigen Gestalt ist also
nicht mehr ursprünglich. Seine Flora wird ernstlich gefährdet
durch die starke Ausbeute. Fast ringsum ist es von Jung aufgefor-
steten, einförmigen Rottannenwäldern umgeben. Innerhalb dieser
Wälder findet sich an den meisten Stellen ein Gürtel von ‚fün-
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Pilanzengeographische Beobachtungen 9
‚eren Bäumen und Sträuchern, die auch in der Florenliste erwähnt
erden. Diese dringen an trockenen Stellen gegen das Moor vor.
Durch die starke Ausbeute Kerne das Moor ein sehr hetero-
2 us. w. sind in buntem Durcheinander zu Miden. ein wahres
Mosaik. Dadurch besteht für mich die Unmöglichkeit, das Moor
_ als Ganzes zu charakterisieren. Es ist nirgends mehr die typische
Physiognomie: Flachmoor, Uebergangsmoor und Hochmoor,
zu finden.
$ Die Frage, ob wir es mit einem Hochmoor oder einem Flach-
moor zu tun haben, ist überhaupt schwer zu entscheiden. Sie ist
| in diesem Falle auch nicht von grundlegender Bedeutung, da ja
h Eis: Moor nicht ursprünglich ist. Die Definitionen von Hochmoor
und Flachmoor sind sehr schwankend. Nach der Oberflächen-
gestalt, ob gewölbt oder flach, läßt sich im ‘Hudelmoos nicht mehr
urteilen, da die ursprüngliche Form durch den Abbau vollständig
_ verwischt ist. Will man Hochmoor und Flachmoor nach mineral-
_ reichem‘ und mineralarmem Wasser einteilen, so müßte man des
2 Hudelmoos in seiner ganzen Ausdehnung zu den Hochmooren
rechnen. Daß das Wasser a 0 und humusreich ist, verrät
- schon die braune Farbe desselben und die schönen Sphagnum
® Be eidatum- Rasen, die zerstreut auch im Grundwasser zu finden
sind. Auf jeden Fall ist der Mineralgehalt kein ausschlaggebender
Faktor.
- Professor Früh definiert in seiner Arbeit über den „gegen-
" wärtigen Standpunkt der Torfforschung‘“ Hochmoor und Flach-
_ moor folgendermaßen:
„Hochmoor ist ein supraaquatisches Moor, bildet sich, außer
' in Holland, nicht ohne Mitwirkung von Sphagnum.
E S Flachmoor = imfraaquatisches Moor (Hypneto - Oariceto-
_ Graminetum), das Niveau des mittleren Wasserstandes nicht über-
a ragend, sowohl in hartem wie in weichem Wasser vorkommend.“
K Für das Hochmoor scheint also mineralarmes Wasser Be-
dingung zu sein, hingegen ist das Flachmoor indifferent. Diese
_ Unterscheidung nach dem Grundwasserstand wird auch von den
r BE vedischen Forschern Sernander und v. Post gemacht. Ich
” Ehließe mich auch dieser Definition an, da der ganze Aufbau des
gung der Sukzessionen der Verlandungsreihe vom Torfstich (oder i
ser fläche (in Torfstichen, großen und kleinen Schlenken mit. $
Potamogeton natans, Potamogeton pusillus, Nymphaea alba u s. wo
_ Entwässerungsgraben).
vermissen. Das hat seinen Grund in der zu starken ar de
e schränkt auf die eigentlichen Hochmoorinseln, die Bülten,
4 u Moosen zusammen auch beim Seggenmoortypus vor,
Ux:
. in der Verlandungsreihe der unberührten Hochmoore ihren |
G. Josephy
am besten gerecht werden kann. Beim Behandeln den en
Typen werde ich hierauf zurückkommen und näher darauf ein- 4
gehen. ;
Ich werde nun die einzelnen, gut zu chakukt er un
physiognomisch wichtigen Pflanzengesellschaften für sich 2
handeln und so einige wohlumschriebene Typen darstellen. Die
Ungleichförmigkeit des Moores erleichtert ungemein die Verfol-
anderen Pflanzengesellschaften mit freier Wasserfläche) bis zum
Callunetum.
Ich habe folgende sechs Typen aufgestellt: 2
1. Pflanzengesellschaftenmitoffener Was.
\
2. Verlandungszone:
a) mit nacktem Torf (Bidens cernuus u. 8. w. sind erste 4
Besiedler);
b) Moose wachsen gegen das Wasser vor;
c) Rhynchosporetum. Ar
3. Seggenmoortypus:' »L
a) Equisetum limosum-Bestände;
b) Carex infläta-Bestände. -
4. a) Trichophorum .alpinum-Molinia coerulea-Bestände.
b) Molinietum (Calamagrostidetum). Ta 5 2
5. Eriophorum vaginatum-Bestände.
6. Callunetum. ”
Man wird in dieser Aufstellung das Be Shah
des Moores durch menschliche Einflüsse. Die Sphagneen sind be- |
ich für sich behandeln werde. Außerdem kommen sie mit a
gel
‚aber nie zum Vorherrschen. ®
Wie ich beim Vergleich mit anderen, noch unberührte
_ Hochmooren und mit der Literatur sah, haben diese Typen a
Als Anhang füge ich die Florenliste der Phanerogamen
3 4 Mus P WR ZU E ET a a LT a WB ST
7 2 Ss RR ET ie Bar! i ER ex ”
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PRSEenBeoeräphisehe Beobachtungen ih!
Di e wichtigsten Typen der Verlandungsreihe auf Men
Hudelmoos.
Ich bin mir der Schwierigkeiten wohl bewußt, die die Um-
schreibung und Begrenzung der Typen bildet. s sind so viele
| _ Faktoren, ‘die auf eine Pflanzengesellschaft einwirken, daß es
_ schwer hält, einheitliche, scharf umschriebene Typen in nicht
- allzu großer Zahl aufzustellen. Immerhin ist die Zahl der Faktoren
gegenüber einer allgemeinen pflanzengeographischen Arbeit stark
reduziert, so ist zum Beispiel das Substrat in Bezug auf seine che-
6 mischen Eigenschaften einheitlicher, auch zeigt das Klima nur
_ geringe lokale Schwankungen. Die hauptsächlich ‚wirkenden Fak-
_ toren sind die Wasser- und die Konkurrenzverhältnisse, die in
jeder Pflanzengesellschaft von großer Bedeutung sind. Die Typen
_ wurden deshalb nach ihrem Wasserbedürfnis eingeteilt.
\ Mi Nun die Methoden, nach denen die einzelnen Typen
_ untersucht wurden. Ich machte Bestandesaufnahmen, entweder in
der Art, daß ich die einzelnen Konstituenten aufschrieb, ohne das
Mengenverhältnis anzugeben, oder nach der bekannten Schätzungs-
methode. Diese befriedigte mich allerdings nicht, ich sah zu viel
_ Zufälliges und Subjektives darin. Deshalb stellte ich Versuche
mit der Raunkiaerschen Methode der Bestandesaufnahmen an.
_ jektivem Wege die Mengenverhältnisse der Pesch in bestimm-
ten Pflanzenvereinen feststellen sollte. Er sucht das derart aus-
zuführen, daß er Quadrate von bestimmter Größe, '/,, Quadrat-
meter, 1 Quadratmeter, 10 Quadratmeter u.s. w. wählt. Mit einer
_ dieser Quadratgrößen analysiert er einen bestimmten Bestand,
_ indem er den Rahmen (aus Holz oder Metall) wahllos auswirft und
_ aufschreibt, welche Pflanzen in der bestimmten Fläche vor-
kommen, das heißt, welche Pflanzen ihren Wurzelort innerhalb
des Rahmens haben. Auf das Mengenverhältnis wird keine Rück-
sicht genommen. Er analysiert so viel Quadarate, als nötig sind, um
lysen hat er festgestellt, daß '/,, Quadratmeter die günstigste
- Größe sei, und daß man 50 Quadrate analysieren müsse, um ein
"2 ‘onstantes Verhältnis zu bekommen.
Ich hoffte, durch diese Methode endlich einen sicheren Weg
zu ır Feststellung der Mengenverhältnisse der einzelnen Pflanzen
Raunkiaer geht von dem Standpunkt aus, daß man auf ob-
_ eine einigermaßen konstante Zahl zu bekommen. Durch viele Ana-
a ee . *
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Er ne le a 5 ic :
3 2a rc a a a,
(G 12 G. Josephy er:
gefunden zu haben. Ich machte solche Aufnahmen in verschie-
denen Beständen, stieß aber bald auf große Schwierigkeiten. Die 2
- — Hauptschwierigkeit und überhaupt der Faktor, an dem die ganze X
Methode nach meiner Ansicht scheitert, scheint mir die N
° _ wertiekeit der einzelnen Komponenten in Bezug auf die Größe zu ;
E sein. Ein krasses Beispiel dafür ist das Pineto-Betuleto- Can: in
_ netum. Man bekommt kein Bild von der Vegetation, wenn man
die Bäume und Sträucher ausschaltet, mit einbeziehen aber kann
i man sie nicht, weil ein Quadrat von !/,, Quadratmeter oder selbst
von einem Quadratmeter nicht über einen Baum oder Strauch ge-
_ worfen werden kann. Die großen Komponenten der Formation
_ bieten überhaupt eine Schwierigkeit, denn wenn man die Qua-
drate willkürlich auswirft, wie es Raunkiaer verlangt, so kommen
die großen Pflanzen in den seltensten Fällen hinein. 7
& Die erste Bedingung für das Gelingen wäre also vollständige
3 Einheitlichkeit der Komponenten in Bezug auf Größe. Die zweite
R Bedingung ist die Einheitlichkeit in Bezug auf die Zusammen-
setzung der Flora in einem größeren Gebiete, die hervorgeht aus
N, der Gleichförmigkeit des Substrates, überhaupt aller Faktoren.
e Wie selten aber solch einheitliche Areale zu finden sind, wie
schnell die lokalen Bedingungen sich ändern, wissen alle, dieschon
_ pflanzengeographisch gearbeitet haben. Speziell in Mooren, in
denen die Physiognomie scharf auf die Feuchtigkeitsverhältnisse a
reagiert, sind &rößere einheitliche Flächen kaum zu finden. Bei
kleinen aber steht die wirklich zeitraubende Arbeit in keinem Ver-
hältnis zum Resultat. | A. a
en, Es gibt allerdings einige Formationen, in denen sich die
Methode gut anwenden läßt. Zum Beispiel hat Raunkiaer die Ver-
suche bei der einheitlichen Bodenflora des Buchenwaldes gemacht,
R die zu einem guten Resultat führten. Ein Beispiel aus dem Hudel-
3 moos wäre das Trichophoretum alpini, das eine der wenigen ein- N
heitlichen Formationen ist. Ganz willkürlich darf man aber auch
da Pr es nicht auswerfen, um nicht in eine der se 3
’
Pflanzengeographische Beobachtungen 13
nach subjektivem Empfinden ein Urteil zu fällen, wenn auch hie
und da Fehler unterlaufen, als die Fehler dem blinden Zufalle zu
überlassen.
Ich habe im folgenden jeden einzelnen Typus beschrieben,
den allgemeinen Charakter, die Entstehungsweise u.s.w. Dann‘
wurden in Tabellen die Bestandesaufnahmen zusammengefaßt. Die
Tabellen sind in der Art eingerichtet, daß die Arten nach der
Zahl ihres Vorkommens in den verschiedenen Beständen, also nach
ihrer Verbreitung angeordnet sind. Es entstehen auf diese
Weise Gruppen von Pflanzen mit gleichen Frequenzzahlen. Inner-
halb dieser Gruppen sind die Arten systematisch geordnet. Um
in den wichtigsten Beständen, in denen genügend Aufnahmen vor-
handen waren, die Frequenz in Prozenten ausdrücken zu können,
zähle ich, in wie vielen Aufnahmen eine Art vorkommt und multi-
pliziere die gefundene Zahl mit dem Quotienten 100 : Zahl der
Aufnahmen. So entstehen für die einzelnen Arten in allen Tabellen
vergleichbare Resultate. Es können Konstante bis und mit
Frequenzzahl 50, akzessorische Bestandteile bis und
mit Frequenzzahl 25 und zufällige Beimischungen mit
Frequenzzahlen unter 25 unterschieden werden.
Es ist selbstverständlich, daß nicht alle Arten einer Gruppe
gleichwertig sind, das heißt die verbreiteten Arten müssen nicht
unbedingt auch häufig sein. Um die Häufigkeit der Pflanzen
wenigstens in den wichtigsten Beständen festzustellen, stehen
daneben Zahlenaufnahmen, die entweder nach der Schätzungs-
methode oder nach der Raunkiaerschen Methode gemacht wurden.
Die Moose wurden zu wenig allgemein und vollständig be-
‚rücksichtigt, als daß Schlüsse daraus gezogen werden könnten. Ich
führe sie deshalb nur in den einzelnen Aufnahmen an, um ein
‚ungefähres Bild zu geben, fasse sie aber nicht zusammen. Sie
werden im Kapitel IV im Zusammenhang mit den anderen unter-
suchten Mooren berücksichtigt.
Typus 1. Pflanzengesellschaften mit freier Wasserfläche.
Schon aus der allgemeinen Einteilung ist zu ersehen, daß der
Typus 1 Verschiedenes enthält: 1. Torfstiche, 2. Entwässerungs-
gräben, 3. Schlenken. Ausschlaggebend ist eine zusammenhängende
14 G. Josephy
Wasserfläche und die dadurch bedingte Pflanzengesellschaft.
Durch den Abbau entstehen die typischen, mit braunem, humus-
reichem Wasser. gefüllten Torfstiche von einer Tiefe von 1 bis
15 Meter. Der tiefe Wasserstand, die auf allen Seiten senkrecht
abfallenden Wände machen die Besiedlung durch Blütenpflanzen
auf diesem Stadium unmöglich. Die ersten Besiedler der Torf-
wände sind Moose, vor allem Dicranella cerviculata und Oeratodon
purpureus. In den Tabellen spielen diese Torfstiche natürlich keine
Rolle. Anders die älteren und größeren Torfstiche. Diese, wie auch
die künstlichen Entwässerungsgräben, besitzen meist nur auf einer
Seite die steilen Torfwände, auf der anderen gehen sie allmählich
in die umgebende ältere Pflanzengesellschaft über. Die Schlenken
sind größere und kleinere Tümpel, die nicht direkt auf Abbau
zurückzuführen sind. Diese Bildungen werden in einem eigenen
Kapitel behandelt.
Ich kann diesen Typus nur in großen Zügen und unvoll-
ständig charakterisieren, weil die Plankton-Organismen, die die
Hauptrolle spielen, nicht berücksichtigt wurden. Bei einer genauen
Untersuchung würden sich wahrscheinlich Unterschiede zeigen,
die eine Trennung in verschiedene Untergruppen rechtfertigen
würden. Auch bei rein makroskopischen Untersuchungen treten
Unterschiede auf; so finden sich zum Beispiel Rhynchospora alba
und Drosera anglica nur in den typischen Schlenken, die in der
Tabelle durch die beiden letzten Aufnahmen repräsentiert sind.
Im allgemeinen sind aber die Konstituenten der verschiedenen
Pflanzengesellschaften so zufällige, daß mir nach diesen oberfläch-
lichen Gesichtspunkten eine Trennung nicht ratsam schien. Die
meisten Pflanzen wandern aus der umgebenden Formation ein
und können durch die geringe Konkurrenz ganz gut an den sonst
ungünstigen Standorten fortkommen. Es ist natürlich unmöglich,
eine scharfe Grenze zwischen Typus 1 und dem folgenden, der
Verlandungszone, zu ziehen. Die Scheidung wurde nach den vor-
kommenden Pflanzen vorgenommen, und zwar in der Art, daß
alle Pflanzengesellschaften, in denen mindestens. eine typische
Wasserpflanze (wie Potamogeton natans, Potamogeton pusillus,
Lemna minor, Nymphaea alba, Utrieularia vulgaris und minor) vor-
kommen, zum Typus 1 gehören. Die meisten übrigen Konstituenten
sind, wie schon erwähnt, zufällige.
Be Ah u a
a a
| "Pflanzengeographische Beobachtungen 15
Ich habe diese Pflanzengesellschaft überhaupt nur be-
- schrieben als Vorstufe und zum besseren Verständnis der folgen-
den, der eigentlichen Moortypen.
Die Tabellen sind in der schon beschriebenen Art ein-
_ gerichtet. Zahlenaufnahmen habe ich nicht gemacht wegen der Zu-
fälligkeit i in der Zusammensetzung der Formation. Deshalb wurde
num die Verbreitung, nicht aber die Häufigkeit der Arten an-
E seeben.
Tabelle 1.
Karsrsrapspsssessnsa] Vobreitng
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Be Potamogeton pusillus-. .|. |! x |... |). 1.1 bei .] .312xX10=20
EeRhynehospora alba . . 1.3 Al 21. 1 21-12 Ir | X 2X10=20
eh ymphaeasalbaı 2. .1x |. ohsleh. brienl..) .12%x10=20
tosera, anglica . . lo. tl. lee le ex | 212 X10=20
| Menyanthes trifoliata . . |. |. |: Ix|x|.!.1|.|.|.1|2x10=20
hum,palustre: .... 121.1... xıx |. |. 12%%10=20
a: ndens cermuus 2... 2... I xt... behebx | | 12xX10=38
Fl; Lycopodium inundatum .|. |. |. |.I.1.|.|. 1x} .|1x10=10
EeRotamogeton natans . ..|.ı|.| =. Tx|.|.| .1- 11X10-10
5 FAlisma Plantago aquatical .|. |. |! .|.1.Ix1.}.|.11xX10=10
EB Schoenoplectusläcustris.Lx |. | .|I.|.[ 1.1.1... 11x%10=10
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Be panicea: . ..... Be ee A Een [sie 22a ee
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'16 G. Josephy N
Typus 2. Die Verlandungszone.
Dieser Typus wurde in drei Unterabteilungen eingeteilt,
entsprechend den in Typus 1 beschriebenen verschiedenen Arten
der Gewässer, aus denen sie entstehen.
Typus2a ist im Hudelmoos nur vertreten durch die Ver-
landung der größeren Torfstiche und Entwässerungsgräben. Ich
möchte dieser Pflanzengesellschaft deshalb keine größere Be-
deutung beimessen, sondern sie nur festhalten als Uebergang vom
Torfstich in die Sumpfwiese. Vom Torfstich unterscheidet sie sich
dadurch, daß sie nicht untergetaucht ist, vom Typus 3 dadurch,
daß sie nicht eine geschlossene, sondern eine offene Vegetation
besitzt. Zwischen den zerstreuten Pflanzen ist der schwarze, nasse
Torfboden mit nur spärlichen Moosanflügen zu sehen. Als erste
Besiedler können sehr verschiedene Pflanzen in Betracht kommen.
Meist sind es anspruchslose, ziemlich indifferente Arten, die überall
dort vorkommen, wo die Konkurrenz fehlt. So war zum Beispiel
solch eine Stelle von nacktem‘ Torf nur von zerstreut stehenden
Stöcken von Molinia coerulea besiedelt. An anderen Stellen ist
- 3 ;
wieder Equisetum palustre der erste Besiedler. Man ersieht aus
den Tabellen die auffallend große Zahl von Pflanzen, die nur in
einer Aufnahme vorkommen. Schon daraus_ ist zu schließen, daß
‘die Pflanzengesellschaft eine mehr oder weniger zufällig zu-
sammengewürfelte ist. Die Pflanzen wandern meist aus der um-
zgebenden Formation ein. Immerhin unterscheide ich, unabhängig
von den in den Tabellen gefundenen Zahlenverhältnissen, einige
charakteristische Arten. Zu diesen gehören vor allem Bidens
cernuus, der allerdings auch hie und da im Wasser vorkommt, _
trotzdem aber auf dem nackten, nassen Torf seinen bevorzugten
Standort hat. Dann finden hier sehr günstige Lebensbedingungen:
Equisetum palustre und limosum, Typha latifolia, Alısma Plaa-
tago aquatica, Rumex Acetosella, Mentha aquatica, doch können.
alle diese Pflanzen auch auf den Standorten 1 und 3 vorkommen.
Weil ich in dieser Pflanzengesellschaft nur drei Aufnahmen ge-
macht habe, drücke ich die Frequenz nicht in Prozenten aus und
j
;
:
|
lasse auch die Unterscheidung in Konstante, akzessorische Bestand- Bi
-
teile und zufällige Beimischungen wegen der Zufälligkeit der
Konstituenten fallen.
Pflanzengeographische Beobachtungehi LT
Tabelle 2a.
gs Se Es Verbreitung
5 herlEr dor Arten
“ a a N
Se Molinia coerulea ..... |x|x|x 3
Br Equisetum palustre... |. | x|x 2
FL. Typhallatifola .....\. | x| x 2
Bir Potentillaserecia TH 2ER | X 2
Br: Lythrum Salicaria ar |-x 2 |
Bi Angelica silvestris .. . |x|x|. 2
e; “ Galium palustre .. . ze EX 2
“ Bidens 'eernuus‘ . \ EHER, 2
TOR . Alisma Plantago ee x 1
Anthoxanthum odoratum Eule 1.
HoleusJanatus-. »..% . 1 X 1
JUNeUS: EIMSUSZ. Cu. run. & 1 |
Rumex: Acetosella, u. v1. & }
Polygonum Persicaria. . |. | x 1 |
Bobausibiirons n.u. sea Ne 19x 1
Viola palustris Be es L-
Peucedanum palustre . . ||x_| . | var
Lysimachia vulgaris 5“ : 1
Lycopus europaeus . x 1 |
Mentha aquatica . . NT NER 1 |
‚Tussilage Farlara.. 2.2. le; I
Grsumsnalustres een. les |.x 1
Bryum ventricosum . . . 3a .
Die Typen 2b und 2c sind die Verlandungstypen der
4 Schlenken.
Ey
werde darauf bei der Besprechung der Schlenken zurückkommen.
Typus 2c. Der typische Verlander auf den natürlichen
wie auf den abgebauten Mooren ist Rhynchospora alba. Das
ynehosporetum bildet auf den unberührten Mooren die großen
chwingrasen zwischen Hochmoor und Flachmoor. Auch im
> [udelmoos spielt es die Rolle des Uebergangsmoores, allerdings
im kleinen. Es findet sich hauptsächlich. zwischen den Schlenken,
in kleinen. Vertiefungen zwischen. den Bülten, dann auch sehr
7
.
hä fig an nassen Stellen im Triehophoretum.
Der Typus 2b ist nur auf kleine Flächen beschränkt, ich
he)
18
a
Ye ei En
G. Josephyv
Beim Rhynchosporetum im Trichophoretum fällt die scharfe
Abgrenzung der beiden Bestände gegeneinander auf. Die Zeich-
nung 1 stellt eine kleine Wiese von zirka 20 bis 30 Quadratmeter
Fläche dar. Die Aufnahme wurde am 16. Juni 1917, also noch im
Frühsommer, gemacht. Trichophorum alpinum war schon in voller
Frucht, während Rhynchospora alba eben erst zu sprießen anfing.
Um so auffälliger wirkten deshalb die Flächen des Trichophore-
tums, die den Eindruck von kleinen Inseln machten. Ich machte
von jedem der beiden Bestände eine Aufnahme mit der Raunkiaer-
schen Rahmenmethode.
zehn Quadrate von 1/10 Quadratmeter analysiert. Ich bekam fol-
gende zwei Resultate:
Der kleinen Flächen wegen wurden nur
Triehophoretum
Rhyncehosporetum
Trichophorum alpinum ..... 10 Rhynchospora "alba ur nur 10
Equisetum limosum ...... 10 Equisetum limosum . 10
Comarum palustre 10 Carex Mavar one erw 3
Drosera rotundifolia 10 Eriophorum angustifolium =
Molinia coerulea
Trichophorum alpinum
Eriophorum angustifolium ...6 Eriophorum 'eraelle EEE 1
Betula'pubescens 4 u er: 5 Carex 'elata: fe 2 care: 1
Fels aurita ea a ee 3 Garex inilatw 12%, „ae .
Oxyceoccus quadripetalus ..... 3 Drosera rotundifolia >. .... 1
Lysimachia vulgaris .— . ...3 Comarum }palusirer 2 Rama 1
Barex \canescens , : . 1.1.4... 1 Drepanocladus intermediuss . ..5
BErexBetlava en an Be 1 Scorpidium scorpioides . .... 5
Brarex ünflatain ne. ee, ı
Meniharaqtatca "Ei 1
Drepanocladus intermediuss ... 6
Sphagnum cymbifoium ....5
Man ersieht daraus, daß im Trichophoretum Trichophorum
die Zahl 10 erhält, während Rhynchospora überhaupt nicht vor-
kommt. Im Rhynehosporetum hat Rhynchospora alba die Zahl 10,
Triehophorum alpinum kommt vor, erhält aber nur die Zahl 2.
Eine Komponente, Equisetum limosum, ist allerdings in beiden 4
Charakteristisch und phy-
Beständen mit der Zahl 10 vertreten.
siognomisch bestimmend ist aber nicht Equisetum, sondern Tricho-
phorum und Rhynchospora, was mich zur Trennung der beiden
Bestände bestimmt hat.
Abgrenzung des Rhyncehosporetum gegen andere Bestände, wenn
_ auch nicht in dieser ausgeprägten Art. Den Grund für diese merk-
_ maßen vor: Rhynchospora ist sehr abhängig von den Feuchtig-
keitsverhältnissen. Die günstiesten Standorte sind eben verlandete
- Schlenken, die noch viel Feuchtigkeit besitzen. Die Schlenken
_ können aber auch in ziemlich trockenen Pflanzengesellschaften,
wie zum Beispiel im Trichophoretum vorkommen. Rhynchospora
fast ausschließlich besiedelt. Das Khynchosporetum im Tricho-
_ phoretum, das Zeichnung 1 darstellt, ist wohl aus dem Seggenmoor
entstanden. Es bildeten sich durch lokal schnelleres Wachstum der
Moose Anfänge von Bülten, auf ‘denen sich. Triehophorum an-
\ siedelte.
_ Boden Vertiefungen zwischen den Bülten, die zu Wasserreservoiren
_ wurden. Vielleicht bildeten sich nicht eigentliche Wasserschlenken,
doch war immerhin so viel Feuchtigkeit vorhanden, daß sich
ER hynchospora ansiedeln konnte. Dieses Beispiel zeigt eine natür-
liche Regression, auf die ich im Kapitel über die Schlenken
zurückkomme. | |
Br
var
\
; Rt Fig.1
Verteilung von Trichophoretusn und Rhynchosporelum.
1
D
Carex elata-Bestand
= @
2 Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 ’ =
Pflanzengeographische Beobachtungen a9.
Auch an anderen Stellen ist eine verhältnismäßig scharfe
_ würdige Verteilung des Rhynchosporetums stelle ich mir folgender-
Dadurch entstanden auf dem schon ziemlich trockenen
kann nicht auf den umgebenden trockenen Boden auswandern und
ist deshalb auf (die kleinen Flächen beschränkt, die es dann aber
Ne
ale
Fre re
a
era
ae
x
En
EEE 15 Ti
EBEN. - ’
KERN.
2 ; 2% G. Josephy
ne In der Tabelle wurde die Häufigkeit durch das Mittel von -
zwei Aufnahmen nach der Schätzungsmethode, festgestellt.
x Tabelle 2 ec
SE
8 Er Er Fer Eee Häufigkeit fest-
kart False
Szesalrs>ä>E der Arten” | © Behätzunge
h Ei En ® methode _ |
Yu Rhynchospora alba... | x | x/|x!x|x|x |6x16=96 I |
Se Eriophorum angustifolium | x | x | x x | x | 5xX16=80 3 |
R Drosera rotundifolia ... |xıx | x|.|x|x|5x16-80 3 |
BI. Comarum palustre [x 1x |. 24.87, Asa 1
E Molinia coerulea ....||x x |x |3X16=48 6
© Darex Mavasz.tr 2.2... 2 12 KR Nee 2,
,: Ba anal er x | 3X16=48 1 |
Ar Equisetum limosum. ...|.,ıx|.ı. |x |2x16=32 1 |
Potentilla'eregta ...... . 1.1.71... I 2 2 oxıs u 5
1.Calluna vulgaris .. .. |. 1. |. |. I xl x || 2%x16=32 6 1.
Fypha latifolia .... .:. 2» | #10. 400 so] Leise — |
Eriophorum gracile. . . x |. 1X16—-16 E=
Trichophorum alpinum X)... Ve — |
Barex velaiaı syn. 1%, - os N — 118
Salix"repene.., (bu 0% "..1#. 122-1: I ae 1 }
ir Hydrocotyle vulgaris . . |. |. |.|.|x|.. 1) 1X16=16 1 |
e |. Andromeda polüifolia .. | - |. |: |. |. x] 1X16=16 1 |
2 Oxyeoccus quadripetalus | | Ins | =») Sl 8 K4
Lysimachia, vulgaris. <.. 1 2 1.x 1 1% 1.27 Saale N |
dr Mentha aquatica . . > . I. |. !..1l:x| . | „I ESIG IE Pe f
se SE | er.
IR Sphagnum cymbifolium NEN 2 i Lig
2 acutifolium cr ee er ae EEE INS | \
| E subseecundum ||. |. |. |. |x | R
| Seorpidium scorpioides . |. |. |x|x|.|. 3
| Calliergon trifarium ..|.ı.|x 3 | | “
EitR | DR
% E Typus 3. Das Seggenmoor. N
d: Ich verstehe darunter eine Pflanzengesellschaft, die in der
— Verlandungsreihe eine "Mittelstellung einnimmt. Im Hudelmoos!
2 ist sie die häufigste Formation. "
Be Es soll zuerst an einem Beispiel’ ihre Entstähung une ihr,
Charakter erläutert werden: Nehmen wir an, es werde an einer
Stelle mit der Abtorfung begonnen, so wird im ersten Jahre ein
Graben von zirka 2 Meter Tiefe, 2 Meter Breite und beliebiger
= ° e « Fir
= a
. Pflanzengeographische ‚Beobachtungen , 21
einge gemacht. Im zweiten J ahre wird in der Breite 2 Meter (ein
enanntes Ziel) weitergegraben, und so fort, bis der ganze Kom-
plex auf die bestimmte Tiefe abgetorft ist. Nun sammelt sich im
- Torfstich vom letzten Jahre Wasser an, es entsteht der Typus 1,
- darauf folet im Torfstich vom zweit- und drittletzten Jahre die
- Verlandungszone, gewöhnlich mit nacktem Torf, und hierauf das
E BE eo Dieses zerfällt oft in zwei Teile: an den feuchteren,
Jünger abgetorften Stellen der Equisetum limosum-Bestand, an
_ den älteren Stellen der Carex inflata-Bestand. Doch tritt diese
E reilung nicht immer auf. Typischer und wichtiger ist der Carex
'inflata-Bestand.
Schon aus der Entstehungsweise läßt sich erkennen, daß der
Seggenmoor- Typus nicht einheitlich ist, . sondern verschiedene
Stufen enthält. Wenn man wirklich einheitliche Formationen ver-
- gleichen wollte, müßte man Streifen von der Breite des Torfstiches
eines Jahres nehmen. Dann bekäme man aber unzählige Typen,
die unter sich kaum verschieden wären. Ich habe deshalb unter
e Seggenmoor alle die Formationen zusammengefaßt, die auf dem
Niveau des mittleren Wasserstandes liegen. Sie besitzen während
des größten Teiles der Vegetationsperiode keine zusammen-
hängende Wasserfläche, sind aber bei starkem Regen und in sehr
nassen Sommern, wie der Sommer 1916. war, unter Wasser. Es
_ werden also Pflanzen zu finden sein, die viel Feuchtigkeit be-
_ anspruchen. Es ıst der heterogenste der beschriebenen Typen.
=“ ea
Br.
AR
en
“3
Nach meiner Definition von Hochmoor und Flachmoor ist
_ dieser Typus, wie auch die vorhergehenden, zu den Flachmooren zu.
rechnen: ein Flachmoor mit weichem Wasser. Daß das Wasser
3 mineralarm ist, bestätigt schon das Vorkommen von Sphagnum.
Die Sphagneen passen eigentlich nicht in diese Pflanzengesell-
‚schaft, sie gelangen auch nie zur Vorherrschaft. Das herrschende
- Moos ist Acrocladium cuspidatum, ein typisches Flachmoormoos.
E _ Veberhaupt entspricht die Zusammensetzung der Flora vollständig
Es der von Früh gegebenen kurzen Definition: Hypneto-Cariceto-
Graminetum. Auch der Hauptkonstituent dieser Pflanzengesell-
schaft, Carex inflata, wird in der Flora von Schinz und Keller als
.l lachmoorpflanze angegeben.
G. Josephy her Ist
BEaae he © 232 1 ai
Der Typus 3a spielt, wie schon erwähnt, ee Y
geordnete Rolle. Er ist nur an ganz wenigen Stellen zu finden, dann
_ aber in so typischer Ausbildung, daß ich mich veranlaßt sah, ihn
in den Tabellen aufzunehmen. Carices sind in dieser Formation
er auch häufig, wenn auch nicht so überwiegend wie in Typus 3b. &
Er
' Tabelle 3a (zu Seite 23)
& -/Sr-|Sell Hennblei ker
.S r: & Es Z|| gestellt nach der vn
3182 |8 || Rahmenmethode -
Equisetum limosum . .
Lysimachia vulgaris .
Typha latifolia .... .
Eriophorum angustifolium
Garexielats . ma.
Carex inflata. . . .
Lotus uliginosus . . . .
Peucedanum palustre . .
Mentha aquatica . ...
Galium uliginosum . . .
Cirsium palustre .. . .
Holcus lanatus . .. . .
Trichophorum alpinum
Garex Tehınata}.! wir .!;;
Carex canescens .... .
Carex flava .. ie
Juncus effusus 4... .-:
Örchis maculatus .
I Cardamine pratensis .
2 Drosera rotundifolia .
vu Comarum palustre .
L Filipendula Ulmaria Ä
ö Hyperieum perforatum
Be. Lythrum Salicaria . . .
Ya Angelica silvestris . . .
En, Eupatorium cannabinum X
ie Cirsium Oleraceum . . x
E Hieracium vulgatum . “1%
.f Bryum: bügumı. 2a. 184.0: 51l® ie, al
; Drepanocladusexannulatus| . |. x :
1 Acrocladium euspidatum | x | x. BR.
| Calliergon trifarium ..|.|.|x r
a Marchantia polymorpha . || x | Bi
e
Y eR
Pflanzengeographische Beobachtungen "23
Deshalb und wegen der übereinstimmenden Standortsansprüche
wurde diese Pflanzengesellschaft mit 3b zu einem Typus zu-
sammengefaßt. _
Die drei Aufnahmen dieser Formation wurden nach der
Rahmenmethode gemacht, die sich hier gut anwenden ließ. Ich
analysierte dreimal vierzehn Quadrate und gebe die Häufigkeit
aus dem Mittel der drei gefundenen Zahlen an. Die Verbreitung
führe ich wegen der Seltenheit des Bestandes nicht an.
Bei der ersten Aufnahme, Mitte Mai, war die Vegetation.
noch ziemlich zurück, bei der zweiten an gleicher Stelle, einen
Monat später, in voller Entwicklung. Daraus erklärt sich, daß den
Moosen in Aufnahme 1 genauere Beachtung geschenkt werden h
konnte, bei Aufnahme 2 war das wegen des Wucherns der hohen- iv
Equiseten schwierig. Aus der Verschiedenheit der Zeit läßt sich |
auch leicht erklären, daß 2 viel reichhaltiger ist als 1. Zwischen
den beiden Aufnahmen liegt eben die Zeit des stärksten Wachs-
tums. Aufnahme 3 wurde an anderer Stelle gemacht. (Vgl. Tab.3a.)
Vom Typus 3b wurden 13 Bestandesaufnahmen neben-
einander eestellt und daraus die Verbreitung der Arten auf de
schon beschriebene Weise festgestellt. Um die Häufigkeit anzu-
geben, stelle ich daneben eine Aufnahme nach der Raunkiaerschen
Rahmenmethode, bei der 50 Quadrate von 1/10 Quadratmeter
Fläche analysiert wurden. Wir sehen, daß im großen und ganzen
die Ergebnisse übereinstimmen, daß aber im einzelnen verschiedene S
Er
“ Unstimmigkeiten zu finden sind. Einige Beispiele dafür sind fol-
gende: Typha latifolia findet sich fast in jeder Aufnahme, aber '
- immer nur an den feuchten Randzonen; sie ist verbreitet, deh
| nicht häufig. Im gleichen Falle sind Carex flava, Salix aurita, I
Au
_Peueedanum palustre, Cirsium palustre. Auch der umgekehrte Fall
kommt öfters vor, daß eine Pflanze in der Pflanzengesellschaft
nicht verbreitet ist, also nicht zu den Charakterpflanzen gehört,
daß sie jedoch häufig ist, sobald sie auftritt. Hieher gehören
Equisetum palustre, Trichophorum alpinum, Carex diandra. Die
meisten zufälligen Beimischungen waren an den Lokalitäten, an
_ welchen die Aufnahmen mit dem Meßrahmen gemacht wurden,
icht vorhanden. Ueber die genaueren Verhältnisse gibt die fol-
gende Tabelle Auskunft.
4
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N
Pflanzengeographische Beobachtungen 27,
Typus 4a. Der Trichophorum alpinum—Molinia coerulea-Bestand.
Diese Pflanzengesellschaft sehe ich als jüngste Stufe des
Hochmoors an. Sie liegt schon über dem Niveau des Grundwasser-
spiegels, beansprucht also ziemlich trockenen Boden. Doch auch
der Uebergang zum Flachmoor ist noch deutlich ausgebildet in
den in Typus 2e beschriebenen Flächen des Rhynchosporetum mit.
großem Feuchtigkeitsgehalt.
Im Juni und Juli bieten diese ausgedehnten Triehophorum-
rasen einen wunderbaren Anblick. Von weitem hat man den Ein-
druck, es liege Neuschnee auf der Wiese. Im Näherkommen be-
merkt man die durch den leichten Sommerwind. hervorgerufene
Bewegung der unzähligen kleinen, glänzenden Köpfchen, die
Leben in das vorher tot® Bild bringt.
Als ich zum erstenmal im August die schönen Trichophorum-
rasen aufsuchen wollte, fand ich anstatt der leuchtenden weißen,
eine gelbe bis rötliche Fläche. Bei näherer Betrachtung sah ich,
daß Trichophorum alpinum seine Fruchtköpfehen schon verloren
hatte, die Blätter waren verwelkt, gelblich. Dazwischen sproßten
überall die dichten Horste von Molinia coerulea mit ihren violetten
Blütenständen. Aus dem Trichophoretum alpını war also im
Herbstaspekt ein Molinietum geworden. |
Aus den Tabellen läßt sich ersehen, daß Molinia in einer
einzigen Aufnahme des Triehophoretum fehlt, und zwar in der-
jenigen, die am 20. Mai 1917, also sehr früh in der Vegetations-
periode, gemacht wurde. Wahrscheinlich wurde Molinia auf dem
jungen Entwicklungsstadium übersehen. |
In den Tabellen beziehen sich die fünf ersten Aufnahmen
auf den Sommeraspekt, die beiden letzten auf den Herbstaspekt.
Ich machte Bestandesaufnahmen mit der Rahmenmethode, indem
ich zu drei verschiedenen Zeiten 50 Quadrate analysierte. Durch
die gefundenen -Zahlen kann die Häufigkeit der Arten ziemlich
genau festgestellt werden. (Vergl. Tab. 4a.) 1
Als Untergruppe füge ich hier das Molinietum im weiteren
Sinne (Typus 4b) bei. Molinia coerulea ist, wie schon erwähnt,
in seinen Standortsansprüchen sehr anspruchslos. Sie kann überall
vorkommen. Immerhin bevorzugt sie, um größere Komplexe zu
y 303 erg
e >.
G. Josephy r
Tabelle 4a (zu Seite 27)
Se =e Be |
F I -- der Arten || der Rahmen-
L ja | methode
‘ | Trichophorum alpinum . | x xl X | xx ee 98
Pre llava ) 10 Re Ix|x|x|x|x|x| x] 7x14=88 22
Molinia eoerulea .... IX] X x|x|xıx[6X14=84 50
Salix aurita u. repens. . | x | x | x|x|x|. |] x 16X14=84 15
£ Lysimachia vulgaris .. | x|x|x|x|/x|x| .16xX14=84 18
Equisetum limosum. . . N SER x 15xX14=70 20
Eriophorum angustifolium | xx | x4.x | See 41
Betula pubescens . | x/x/x|/x|x|% 19X14=70 18 .
Potentilla erecta . . Ix|ı x xıx|.] „I zus 96
Calluna vulgaris . . 2. .1.| xIix|x x | x |95X14=70 32
Anthoxanthum odoratum | x | x |x|x | . 1. |. 14xX14=56 22
H Drosera rotundifolia | x|xıx|e | x |aX14S56| 64
; Parnassia palustris ... . UN | x |.. 14X14=56 )
r Peucedanum palustre . >. . | x |4xX14=56 7
Hydrocotyle vulgaris ... | .|.| x|x x |. |13xX14=42 6
Be Girsium palustre ... . |. I X | XIX 3x14=42 4
s Barex Tanescens .. ...: 0 » x X 2x14=28 6
BOrchis spec... 9. ,.% : KR, 2x14—=28 6
; -Polygala amarella ...|x X . | .-1. 12X14=28 RE
Comarum palustre | 2 . x |) 2. 22x 2
Rrangnla Alhus/ 272. % Alu ae x. 11.1221 Seo 2
Lythrum Salicaria ...|.|x . | 1% 112X14=28 2
-| Oxyceoeeus quadripetalus '. |. ıx|.|x|. | . ]2xX14=28 158
Mentha aquatica ....|. |. x|.x.| „1. a %)
4 Euphrasia Rostkoviana . |. | x x | . |2X14=28 2
Galium Mollugo .. ...|. |x x" 12x14 28 1
} Holeus lanatus ... . . IX . 11X14=14 —_
| Juncus alpinus. .... a > . 11X14=14 _
-* fLuzula campestris ssp. |. |. | x . 11X14=14 1
N? mulatlora 1... lad - BEN 1xX14=14
Platanthera bifolia ... |. |. |x de 1x14=14 2
Helleborine palustris . . |. Be ö | 2 | > He: 1
Filipendula Ulmaria ah alt 1Xx14=14 Na
Hypericum perforatum . |. | El, | : | SSÄTe |1X14=14| 2
‚Angelica silvestris Id |... 1.05 | Po 1
‚Centaurium umbellatum . ||. 1. |. |. 1. px 1x14=14 2
Thymus serpyllum ....2. 1.21. x |% 1x14=14 N
; Sphagnum ceymbifolium . |. Kl RR Ro)
Leucobryum glaucum.. . I. X a © 3
Fissidens adiantoides . . | 54 x 2 |
Acrocladium cuspidatum x N ee
Aulacomnium palustre . |. |. Ix|.|. | 34 |
Chrysohypnum stellatum |. |. |. |. | x | Ki | "
Pflanzengeographische Beobachtungen
29
besiedeln, trockene Standorte, denen des Trichophoretums ent-
sprechend. Besonders günstige Standorte für das Molinietum sind:
1. Trockene, magere Wiesen am Rande des Moores (in den Tabellen
Aufnahmen 1, 2 und 3); 2. Torfauslegeplätze (in den Tabellen
Aufnahmen 5 und 6). Die Aufnahmen 7 und 8 wurden schon in
mit einbezogen.
Mit dem Molinietum, habe ich das Molinieto-Calamagrosti-
detum vereinigt. Calamagrostis Epigeios ist in Aufnahme 5 un-
gefähr gleich häufig wie Molinia, während sonst Molinia weitaus
vorherrscht. Calamagrostis tritt, wie Molinia, an Torfauslege-
‚plätzen, überhaupt an den ausgetrockneten Stellen des Moores
auf, ist aber nicht so anspruchslos und deshalb lange nicht so ver-
breitet und häufig wie Molinia. Die Häufigkeit der Arten wurde
S aus vier Aufnahmen nach der Schätzungsmethode berechnet.
(Verel. Tab. 4b.)
as eh
Typus 5. Der Eriophorum vaginatum-Bestand.
Im Werke von Früh u. Schröter über „Die Moore der
‚Schweiz“ folgt in der „typischen Schichtenfolge“ das Eriophoreto-
»Sphagnetum zwischen Uebergangsmoor und Callunetum. Es spielt
in den natürlichen Hochmooren eine große Rolle. Eriophorum
R vaginatum wird sogar als einzige typische Hochmoor-Cyperacee
bezeichnet.
E" ‘° Im Hudelmoos ist es von geringer Bedeutung. Es kommt in
vereinzelten Stöcken an trockenen Standorten vor, ähnlich wie
"Molinia und Calluna. In größerer Ausdehnung habe ich das Vagi-
ä netum nur an einer Stelle gefunden. Das Resultat einer Auf-
_ nahme mit dem Meßrahmen (14 Quadrate von !/;, Quadratmeter)
_ will ich hier anführen:
Be. Eriophorumy varınatuma = MU 2 ze
Rn Oxycoceus quadripetalus . . . . .". ne a ir. 284
N BD: Gallına wulearis®ı a RT
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4 Polenlle erecta. rg. Sr ee
B: Carex elata I N SA at
Ei Sphagnum elta DE ee N)
2 Aulacomnium :palustre. '... . . „na. .°.:290
E: Polytnichum. strieftum 7. 2... 002, 2266
der Tabelle 4+a angeführt und der Vollständigkeit halber auch hier
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Pflanzengeographische Beobachtungen
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32 ' -G. Josephy
Dieses Vaginetum fand sich in einer Sumpfwiese, in der es
eine beginnende Bülte von größerer Ausdehnung bildete. Gegen
den Rand hin kamen Anthoxanthum odoratum, Eriophorum an-
zustifolium, Carex elata, Parnassia palustris, Hydrocotyle vulgaris,
Cirsium palustre hinzu, und hierauf folgte das Seggenmoor.
Typus 6. Das Callunetum.
Das Callunetum, das älteste und letzte Stadium im Hudel-
moos, ist entweder als Reinbestand von Calluna vulgaris aus-
zebildet, oder vermischt mit den Sträuchern Pinus silvestris, Be-
tula pubescens, Salix aurita und repens und Frangula Alnus.
Hier, wie überall, treten noch viele Allesbewohner hinzu. Wäre
das Hochmoor nicht so stark verändert, so träte als Schlußglied
der eigentliche Hochmoorwald auf. Sein Auftreten wird hier
durch den Abbau verhindert, denn sobald ein älteres Stadium
wieder abbaufähig ist, wird es durch Torfstich auf ein jüngeres
zurückgeführt. Den Bäumen bleibt also keine Zeit zur Ansied-
lung im großen Stil. In jedem Callunetum siedeln sich fast von
Anfang an Bäume und Sträucher an. Aus den Tabellen ist zu er-
sehen, daß zum Beispiel in jeder der sechs Aufnahmen Frangula
Alnus zu finden ist. Der Umstand, daß Calluna immer vorherrscht,
die Bäume nur zerstreut stehen und nie größere Komplexe be-
siedeln, veranlaßte mich, diese Pflanzengesellschaft Callunetum
. zu nennen und kein Calluneto-Betuletum und Calluneto-Pinetum
zu unterscheiden.
Das Callunetum als Reinbestand ist eine uninteressante und
‚ eintönige Pflanzengesellschaft. Die Sträucher stehen so dicht, sie
‘ beschatten den Boden so sehr, daß daneben und darunter niehts
' mehr fortkommen kann. Hie und da findet sich an einer etwas
lichteren Stelle ein kleines Polster von Leucobryum glaueum
oder Dieranum. Vom Callunetum in dieser extremen Form habe
ich keine Bestandesaufnahme gemacht. Es erstreckt sich gewöhn-
| lieh auch nur auf kleine Flä@hen. Die Aufnahmen in den Tabellen
beziehen sich auf lichtere Bestände von Calluna, vermischt mit
' Bäumen. Immerhin zeigt sich auch hier eine Artenarmut gegen „
ah
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Zap:
D
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a N 4 U ZZ nn a7 ae a La
De pe a = Be en En un
4
ca
Pflanzengeographische Beobachtungen 33
über den anderen Tabellen, Es gibt nur sehr wenige Komponenten,
die in verschiedenen Aufnahmen vorkommen, hingegen finden
sich zufällige Beimischungen in größerer Zahl. Auffallend ist
die großg Zahl der Moose im Verhältnis zu den Blütenpflanzen.
Es läßt sich dies aus der Anspruchslosigkeit der Moose in Bezug
auf Raum und Licht erklären.
Interessant ist das Callunetum auf größeren Flächen, wenn
man auch die Einsprenglinge dazurechnet. Bei einer Exkursion
am 5. Mai 1917, also früh in.der Vegetationsperiode, fiel mir auf,
daß die Callunabüsche nur kleine Strecken bedecken und zwischen
sich häufig schwarze Flecken von nacktem Torf lassen. Diese
"Stellen sind 0°5 bis 1 Quadratmeter groß. Besonders auffallend
ist dies natürlich im Frühling vor dem Erwachen der Vegetation.
Später verwischt sich die Erscheinung, weil die anspruchslosen
Arten jedes Fleckchen freien Bodens besiedeln. Es macht den
‚Eindruck, als ob hier und dort Feuer angelegt worden wäre, das
einige Callunastöcke vernichtet und so Raum geschaffen hätte.
Eine befriedigende Erklärung für diese Erscheinung habe ich
nicht finden können. Es ist möglich, daß künstliche Einflüsse von
Mensch und Tier eine Rolle spielen. In kleinen Lücken oder an
weniger dichten Stellen der Callunadecke kann auch der Schnee-
druck mithelfen. Wenn so eine kleine Vertiefung entstanden ist,
in der sich Wasser ansammelt, können andere Pflanzen, vor allem
Moose, einwandern, die mit Calluna in Konkurrenz treten und sie
zugrunde richten. Auf jeden Fall haben wir es nicht mit einer
' primären Erscheinung zu tun, sondern unzweifelhaft mit einer
Regression, einer Zerstörung (vergleiche Schlenkenbildung).
Interessant ist die Wiederbesiedlung dieser nackten Stellen, die
durch die Zeichnungen 2 und 3 illustriert sind. Es kommen vor
allem Moose und Flechten in Betracht. Zeichnung 2 zeigt ein ganz
junges Stadium, in dem die Wiederbesiedlung hauptsächlich durch
Dieranella cervieulata geschieht. Dieses Moos ist überhaupt typisch
b für nackten Torf, es kommt auch häufig an den steilen Wänden
junger Torfstiche vor. Daneben treten sehr bald Polytrichum
strietum und Cladonia fimbriata und pyxidata auf. Ein älteres
# Stadium zeigt die Zeichnung 3. Hier ist vom Rande her schon hie
} Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 3
34 G. Josephy
und da ein Sträuchlein von Calluna eingewandert. Polytrichum
strietum und Cladonia sind häufiger, während Dieranella zurück-
tritt. Polytrichum wird immer häufiger, bis eine typische Poly-
ErsteBesiedlung von nackten TorfimCallunetum
Fig.2
Junges Stadium
Ü
% X Calluna vulgaris
=” Dieranella cervieulata
F u u g v v Polytrichum strietum
/ Y IE N “
Fig.3
Alteres Stadium «E . un X
Yv DR Y N u. 3
NN v een‘ Y
v\Yy 2 Y
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N EEE k It SL Y io
S )) \ ee
a Fra
trichumtundra entsteht. Eine Aufnahme der Polytrichumtundra
Polytriehum strietum \
Polytrichum gracile
Dazwischen kommen noch vor: Pohlia nutans, Dieranella cervi-
eulata und Cladonia. Calluna und Vaceinium Myrtillus wan-
ist folgende: bilden einen Teppich.
dern ein.
Diese Polytriehumtundra würde in nicht allzu langer Zeit
wieder zum Callunetum, und damit wäre der Kreislauf geschlossen.
ln a cäl a an an DE Zlätä dal a Sn nu Dun na pn le al nun na m dee
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ii u Se ee a eu Zu en En bin
{
Pflanzengeographische Beobachtungen
35
In den Tabellen wurde die Häufigkeit durch das Mittel von
drei Aufnahmen nach der Schätzungsmethode angegeben.
Tabelle 6.
Calluna vulgaris . . .
Molinia coerulea ....
Frangula Alnus :
Betula pubescens. . . .
Pinus silvestris
Salix aurita
ee Wo al.
Equisetum limosum . . .
Eriophorum vaginatum .
Rubus spec.
Oxycoceus quadripetalus
Dryopteris spinulosa
Lyeopodium annotinum .
Nardus strieta . . . ..
Luzula campestris ssp.
multillora. .'. ..:
Quereus Robur ... . .
Sorbus Aucuparia
Potentilla erecta
Hypericum perforatum
Viola canina
Lythrum Salicaria
Peucedanum palustre . .
Vaccinium Myrtillus
Lysimachia vulgaris
- Galium Mollugo
Polytrichum strietum
Polytrichum gracile
Leucobryum glaucum .
Hylocomium Schreberi
Sphagnum cymbifolium .
Aulacomnium palustre
Hylocomium splendens
Stereodon cupressiforme
Cladonia pyxidata
Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920
1917
24. VII.
Häufigkeit fest-
Verbreitung | gesetzt nach der
Ha
Pe u Es u u ee
N
Fo u
sn u <<
der Arten Schätzungs-
methode
6xX16=9% 9
6x 16= 96 3
6x 16= 96 4
3xX16=80| 3
4X16=64 >)
4xX16=64 D
3Xx16=48) N
3Xx16=48 2
3xX16=48 1
2x16=32 ug
1X16=16 42
1921616 en
EX16—16 ER
2016/16 =
1,%416=16 Ar
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1%.16—16 Fer
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3
3
2
2
1
1!
2
3+
en
Er
36 G. Josephy
Anhang: Die Florenliste.
Ich habe die Florenliste nach der „Flora der Schweiz“ von
Professor Dr. Hans Schinz und Dr. Rob. Keller, I. Teil, III. Auf-
lage, und II. Teil, III. Auflage, geordnet. Die Nummern vor jeder
Familie und Art entsprechen den Nummern in der Flora (I. Teil).
Diejenigen Arten, bei denen keine näheren Angaben stehen,
waren in der Literatur für das. Hudelmoos noch nicht angeführt.
Bei denen, die ich in den Literaturangaben gefunden habe, gebe
ich die Autoren in Klammern an, ein Ausrufzeichen will sagen,
daß ich die betreffende Art auch gefunden habe.
Die Abkürzungen bedeuten:
N.= Nägeli (Angaben in: Nägeli O., „Ueber die Pflanzengeo-
graphie des Thurgau“).
N. & W. = Nägeli u. Wehrli (Angaben in: Nägeli O. und
‚ Wehrli Eug., „Beiträge zu einer Flora des Kantons Thurgau“).
B. = Boltshauser (Angaben in: Boltshauser, „Beiträge zur
Flora des Kantons Thurgau“).
Bei wichtigen, bestandbildenden Arten verweise ich auf die
Tabellen in der Monographie.
Es wurden in der Florenliste auch die Pflanzen der Rand-
zonen, die, streng genommen, nicht zum Moore gehören, berück-
sichtigt. Hauptsächlich habe ich die Sträucher in Betracht ge-
zogen, die das Moor fast ringsum gegen die umgebenden Rot-
tannenwälder abgrenzen.
1. Fam. Polypodiaceae.
1. Athvrium Filix femina (L.) Roth — zerstreut an trockenen Stellen.
12. Dryopteris cristata (L.) Gray — ziemlich verbreitet auf Bülten.
(Wegelin nach N. & W.,!)
13. Drvopteris spinulosa (Müller) ©. Kuntze, ssp. euspinulosa (Ascherson)
Schinz & Thellung — ziemlich häufig im Callunetum (B.!); ssp. dilatata
(Hoffm.) C. Christensen — hie und da auf feuchtem Torf (N.,!).
29. Pteridium aquilinum (L.) Kuhn — häufig an den Randpartien.
5. Fam. Equisetaceae.
50. Equisetum palustre L. — häufig und verbreitet an nassen Stellen.
Tab. 2a und 3b.
51. Equisetum limosum L. — bestandbildend in jungen Verlandungs- Ä
zonen. Tab. 3a.
A
2
4
A
er
Pilanzengeographische Beobachtungen 37
'6. Fam. Lycopodiaceae.
55. Lycopodium Selago L. — N.
57. Lycopodium annotinum L. — zerstreut im Callunetum.
58. Lycopodium inundatum L. —- zerstreut als erster Verlander der
Schlenken auftretend. (N., Sulger-Buel in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges.,
Heft XXIV/XXV,!).
2. Fam. Pinaceae.
2. Piceae excelsa (Lam.) Link — hie und da an trockenen Stellen, auf
Bülten.
7. Pinus silvestris L. — verbreitet im Callunetum und an trockenen
Stellen. Tab. 6.
1. Fam. Typhaceae.
1. Typha latifolia L: — häufig und verbreitet an nassen Stellen, im
Uebergang vom Torfstich zum Seggenmoor. Tab. 2a, 3a, 3b.
2. Fam. Sparganiaceae.
5. Sparganium erectum L. ssp. neglectum (Beeby) Schinz & Thellung —
vereinzelt am Rande von Torfstichen.
8. Sparganium minimum Fries — selten, in größeren Schlenken. (Wegelin
nach N. & W.,!).
3. Fam. Potamogetonaceae.
9. Potamogeton natans L.. — häufig und verbreitet in künstlich ver-
srößerten Schlenken. Tab. 1.
25. Potamogeton pusillus L. — zerstreut in Entwässerungsgräben.
Tab. 1.
6. Fam. Alismataceae.
36. Alisma Plantago aquatica L. — selten, in Torfstichen oder am
; Rande derselben.
9. Fam. Gramineae.
59. Oryza oryzoides (L.) Schinz & Thellung — (N. & W.).
62. Anthoxanthum odoratum L. — häufig und verbreitet an trockenen
Stellen und an den Randpartien. Tab. 1a.
76. Alopecurus aequalis Sobolewsky — (Wegelin nach N. & W.).
81. Agrostis alba L. — zerstreut an feuchten Standorten.
82. Agrostis tenuis Sibth. — ziemlich häufig an trockenen Stellen,
- Torfauslegeplätzen und im Callunetum.
86. Calamagrostis Epigeios (L.) Roth — zerstreut'an trockenen Stand-
orten, meistens mit Molinia coerulea. Tab. 4b.
93. Holcus lanatus L. — zerstreut ‚in den Randpartien des Moores.
114. Sieglingia decumbens (L.) Bernh. -- selten, an trockenen Stellen,
auf Wegen. r
119. Trichoon Phragmites (L.) Rendle — nicht verbreitet, am Nordrand
bestandbildend.
121.
133.
135.
152.
LIE.
G. Josephy
Molinia “ Mönch
häufig und verbreitel, nicht
wählerisch in Bezug auf den Standort. Tab. 4a, 4b.
coerulea (L.)
Briza media L. — zerstreut, in den Randpartien.
— zerstreut, in den Randpartien.
Poa trivialis L. — hie und da in den Randpartien.
Festuca, rubra L.
Cvnosurus cristatus L.
var. commutata Gaudin —-- verbreitet an
trockenen Stellen, Torfauslegeplätzen, im Trichophoretum. Tab. #b.
196.
22.
Nardus strieta L. — hie und da auf Torfauslegeplätzen. Tab. 4b.
10. Fam. Cyperaceae.
Eriophorum vaginatum L. — verbreitet an trockenen Stellen, ge-
wöhnlich mit Molinia coerulea, selten bestandbildend. Tab. 5 (B.,!).
223.
Eriophorum angustifolium Roth — sehr verbreitet und häufig an
nassen Stellen, jung verlandenden Torfstichen. Tab. 2c, 3b, a.
224.
Exemplaren im nordöstlichen Teil des Moores mit Eriophorum angustifolium.
Eriophorum gracile Roth — sehr selten, gefunden in wenigen
(Schuppli nach N. & W..!).
226.
orten ausgedehnte Bestände bildend. Tab. 4a. (B.,
238.
250. Rhynchospora alba (L.) Vahl — häufig als Verlander von Schlenken.
Tab. 2e «N,,!).
271. Carex diandra Schrank. — nicht häufig, hie und da Bülten
bildend. (N.,!).
278. Carex echinata, Murray — ziemlich häufig an nassen Stellen mit
Carex flava. Tab. 3b. (B., N.,!).
279. Carex elongata L. — (B., N.).
283. Carex canescens L. — zerstreut, im Seggenmoor. (B., N.,!).
291. Carex elata All. — verbreitet, an: nassen Standorten bülten-
bildend.
294. Carex fusca All. — zerstreut, im Seggenmoor.
296. Carex pilulifera L. — (W.). j
302. Carex ornithopoda Willd. — vereinzelt, in den Randpartien.
311. Carex panicea L. — selten, an trockenen Stellen der Randpartie.
317. Carex palleseens L. — selten, in der nördlichen Randpartie.
320. Carex flava L. — häufig und verbreitet, hauptsächlich im Tricho-
phoretum. Tab. 4a. B
332. Carex lasiocarpa Ehrh. — (am Rande von Torflöchern nach N.).
333. Carex hirta L. — vereinzelt, in der östlichen Randpartie ,
334. Carex flacca Schreber — selten, an den Randpartien.
335. Carex inflata Hudson — bestandbildend an nassen Standorten. B
Tab. 3b.
Trichophorum alpinum (L.) Pers. — an ziemlich trockenen Sata
N. & W.,N).
Schoenoplectus lacustris (L.) Palla — selten, in Schlenken.
7
Bl u nn au ee
ur
(3
a Pflanzengeographische Beobachtungen | 39
E R 12. Fam. Lemnaceae.
% h 346. Lemna minor L. — häufig in Entwässerungsgräben. Tab. 1.
»
—
13. Fam. Juncaceae.
i 350. Juncus effusus L. — häufig an nassen Standorten. Tab. 3b.
| 357. Juncus compressus Jacq. — selten, auf den Moorstraßen.
= 367. Juncus alpinus Vill. — selten, im Trichophoretum alpini.
| 368. Juncus artieulatus L. — ziemlich häufig am Rande von Schlenken..
R Juncus alpinus Vill. x articulatus L. — selten, an den gleichen
Standorten wie die vorigen Arten.
Er 369. Juncus acutiflorus Ehrh. — häufig im Rhynchosporetum und am
Rande von Torfstichen.
Standorten wie die Stammarten.
| 380. Luzula campestris (L.), Lam. & DC.; ssp. multiflora (Ehrh.),
Buchenau — häufig an ziemlich trockenen Standorten, in den Randzonen, im Eh
Trichophoretum. :
14. Fam. Liliaceae.
E 442. Majanthemum bifolium (L.) F. W. Schmidt — zerstreut, unter
- Sträuchern.
*
; 18. Fam. Orchidaceae.
= 475. Orchis Morio L. — verbreitet, an den Randzonen, Wegrändern,
Trichophoretum.
*- 488. Orchis incarnatus L. — ziemlich verbreitet an feuchten Stellen.
4 489. Orchis Traunsteineri Sauter — selten, an feuchten Standorten.
’ 490. Orchıs maculatus L. — zerstreut, im Trichophoretum. >
u 492. Orchis latifolius L. — zerstreut, an feuchten Standorten. |
507. Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. — ziemlich verbreitet an Torf- ‚ıR
” auslegeplätzen. vo
ee
_ Standorten. Be
514. Helleborine latifolia (Hudson) Bruce — zerstreut, im Gebüsch dr
_ Randzonen. :
528. Liparis Loeselii (L.) Rich. — auf Sphagnum, im nordöstlichen und
B: _ im südwestlichen Teil des Moores, nicht selten.
E 19. Fam. Salicaceae.
534. Salix alba L. — im Gebüsch der nördlichen Randzone.
2, 541. Salix DaRpUReA. L. — hie und = an trockenen Stellen und an a
Dr 'Randzonen.
{ 543. Salix repens L. — häufig, am Rande von Schlenken, auf Bülten,
Triehophoretum (B.,!).
510. Platanthera bifolia (L.) Rich. — vereinzelt an nassen Standorten. ; Be
512. Helleborine palustris (Müller) Schrank — verbreitet an feuchten Bi
CH Josephy )
545. Salix cinerea L. — zerstreut, in den nördlichen Tandzopege
546. Salix aurita L. — häufig Bülten bildend.
547. Salix caprea L. — vereinzelt, in der nördlichen Randzone.
557. Salix nigricans Sm. — zerstreut, in der nördlichen Randzone.
558. Populus tremula L. — vereinzelt, auf trockenem Torf.
21. Fam. Betulaceae.
567. Betula pubescens Ehrh. — häufig, auf Bülten und trockenen
Standorten? (B., N.,!)
572. Alnus glutinosa (L.) Gärtner — häufig, in der nördlichen Randzone.
22. Fam. Fagaceae.
577. Quercus Robur L. — zerstreut, an trockenen Standorten und in
der Randzone.
29. Fam. Polygonaceae.
610. Rumex Acetosella L. — zerstreut, auf nacktem, trockenem und
nassem Torf. 2
612. Rumex Acetosa L. — verbreitet, an trockenen Standorten.
621. Polygonum Persicaria L. — hie und da, am Rande von Torf-
stichen. Tab. 2a.
34. Fam. Carvophyllaceae.
681. Lychnis Flos cuculi L. — zerstreut, im Carex inflata-Bestand. _
712. Stellaria graminea L. — hie und da, in den trockenen Randwiesen.
718. Cerastium caespitosum Cilib. — zerstreut, in den östlichen Rand-
partien.
35. Fam. Nymphaeaceae.
771. Nymphaea alba L. — häufig, in großen und kleinen Schlenken. Tab. 1.
37. Fam. Ranunculaceae.
820. Ranunculus Flammula L. — vereinzelt, an feuchten Standorten.
38. Fam. Berberidaceae.
856. Berberis vulgaris L. — häufig, in den Randpartien.
41. Fam. Cruciferae.
951. Cardamine pratensis L.L — zerstreut, an nassen Standorten, im
Carex inflata-Bestand.
980. Arabidopsis Thaliana (L.) Heynh. — vereinzelt, an den trockenen
Randpartien mit Cerastium caespitosum.
43. Fam. Droseraceae.
1018. Drosera rotundifolia L. — sehr häufig, und verbeitet auf Sphldenuin: B
Fülten. (B., N. & W.,!)
I
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Ze
ul he u Zr Ana m a Due ne And
Pflanzengeographische Beobachtungen’ 41
1019. Drosera anglica Hudson em. Sm. — verbreitet, in seichten
Schlenken, seltener als vorige Art. Tab. 1. (N. & W., Schlatter in Ber. ..
Schweiz. Bot. Ges., Heft XXIV/XXV,;!)
Drosera anglica Hudson em. Sm. x rotundifolia L. — sehr selten,
im südlichen Teile des Moores.
45. Fam. Saxifragaceae.
1077. Parnassia palustris L. — häufig, an nassen Standorten.
46. Fam. Rosaceae.
1103. Rubus idaeus L. — häufig, auf trockenem, näacktem Torf, im
‘Callunetum.
| 1105. Rubus nessensis W. Hall — (N. & W.)
1106. Rubus sulcatus Vest — verbreitet, an trockenen Standorten.
(Ne=& W=,N)
1116. Rubus bifrons Vest — häufig und verbreitet, auf trockenem,
nacktem Torf mit Frangula Alnus.
1163. Comarum palustre L. — verbreitet, an nassen Standorten, in
seichten Schlenken. «(B.,!) Tab. 2c, 3b.
1191. Potentilla erecta (L.) Hampe — häufig und verbreitet, bevorzugt
trockene Standorte, kommt aber auch an nassen fort. Tab. #a.
-1200. Filipendula Ulmaria (L.) Maxim. — zerstreut, hauptsächlich in
den feuchten Randpartien.
1218. Rosa canina L. — vereinzelt, am Rande der Moorstraßen.
1247. Prunus avium L. — im Gebüsch, welches das Moor im Norden
begrenzt.
1249. Prunus Padus L. — vereinzelt, in der nördlichen Randzone.
47. Fam. Leguminosae.
1313. Lotus uliginosus Schkuhr — zerstreut, an feuchten Standorten.
1314. Lotus corniculatus L. — vereinzelt, in den trockenen Randwiesen.
50. Fam. Linaceae.
1416. Linum cartharticum L. — zerstreut, in trockenen Randwiesen.
53. Fam. Polygalaceae.
1428. Polygala amarella Crantz — ziemlich häufig, an trockenen Rand-
partien.
1430. Polygala vulgaris L. — zerstreut, an trockenen Standorten.
54. Fam. Euphorbiaceae.
Bi“ 1437. Euphorbia strieta L. — vereinzelt, in den Randpartien.
1445. Euphorbia Cyparissias L. — ziemlich häufig, an trockenen Stellen,
’ ‚im Callunetum.
i
Br 2 G. Josephy Ä ., Sigi vH
64. Fam. Rhamnaceae. I
1466. Rhamnus cathartica L. — zerstreut, in der nördlichen Randzone. E
1470. Frangula Alnus Miller — sehr häufig und verbreitet, bevorzugt x
trockene Standorte. Tab. 6.
ii
68. Fam. Hypericaceae. 1
1482. Hypericum humifusum L. — (Schuppli nach N. & W.) 33
1487. Hvpericum perforatum L. — ziemlich häufig, an trockenen Stellen, a
Wesrändern. {
e
72. Fam. Violaceae. i
1504. Viola palustris L. — verbreitet, an feuchten Standorten..
(N., N, & W., Schlatter, in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges., Heft XXIV/XXV,!)
1518. Viola canina L. em. Rehb. — ziemlich häufig, an trockenen Bar
orten, im Callunetum .
76. Fam. Lythraceae .
1535. Lythrum Salicaria L. — häufig, an feuchten und trockenen
Standorten. Be
78. Fam. Oenotheraceae. ”
r 1538. Epilobium angustifolium L. — ziemlich verbreitet, an trockenen IB;
_ Standorten, Brandstellen.
1548. Epilobium palustre L. — ziemlich häufig, an nassen Standorten,
Im Carex inflata-Bestand. (B.,!)
Y 79. Fam. Halorrhagidaceae.
1561. Myriophyllum verticillatum L. — zerstreut in Torfstichen und Ent“ 9
wässerungsgräben. Tab. 1.
a > SE 24
n Ei
ZU k
82. Fam. Umbelliferae.
a 1565. Hydrocotyle vulgaris L. — ziemlich häufig, auf nacktem a
BB, N. & W.) oh
En: 1634. Angelica silvestris L. — ziemlich häufig, an feuchten Se R:
DH
1641. Peucedanum palustre (L.) Mönch — verbreitet, an feuchten Stand- fe
orten. (B.,!) Tab: 3b. \
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83. Fam. Cornaceae.
1655. Cornus sanguinea L. — zerstreut, im Gebüsch der nördlichen. m
Randzone. gl
84. Fam. a
enorlen‘
Pflanzengeographische Beobachtungen 43
85. Fam. Ericaceae.
1667. Andromeda poliifolia L. — beschränkt auf den südwestlichen Teil
des Moores, auf Sphagnum, im Rhynchosporetum. (B., N. & W.,!)
1670. Vaceinium Vitis idaea L. — (B., N.)
1671. Vaceinium Myrtillus L. — häufig an trockenen Standorten, mit
Calluna vulgaris.
1672. Vaceinium uliginosum L. — nur vereinzelt, an trockenen Stand-
orten. (B., N. & W.,!)
1673. Oxvycoccus quadripetalus Gilib. — ein typischer Sphagnum-
'begleiter, überspinnt die Sphagneen und auch andere Moose der Bülten.
(Bu, N. & W,;n
1674. Calluna vulgaris (L.) Hull — an trockenen Standorten bestand-
bildend. Tab. 4b, 6.
86. Fam. Primulaceae.
1709. Lysimachia vulgaris L. — häufig und verbreitet im Seggenmoor.
Tab. 3b, 4a, 4b. ‚
89. Fam. Oleaceae.
1724. Ligustrum vulgare L. — verbreitet, im Gebüsch der Randpartien.
90. Fam. Gentianaceae.
. 1725. Menyanthes trifoliata L. — ziemlich häufig in größeren Schlenken.
Tab. 1. ;
1730. Centaurium umbellatum Gilib. — zerstreut an nassen Standorten.
96. Fam. Labiatae.
1807. Ajuga reptans L. — ziemlich verbreitet in den feuchten Randwiesen.
1817. Scutellaria galericulata L. — zerstreut, an feuchten Standorten im
Gebüsch. (Schlatter in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges., Heft XXIV/XXV,!)
1835. Galeopsis Tetrahit L. — an trockenen Standorten mit Epilobium
angustifolium und Rubus bifrons.
1876. Thymus Serpvllum L.
ssp. ovatus (Miller) Briq.
ssp. subeitratus (Schreber) Brig. — sehr häufig und verbreitet an
trockenen Standorten.
2 1877. Lycopus europaeus L. — ziemlich häufig im Carex inflata-Bestand.
1881. Mentha aquatica L. — häufig und verbreitet. Tab. 3a, 3b.
99. Fam. Solanaceae.
1896. Solanum Dulcamara L. — im Gebüsch der Randpartien.
100. Fam. Serophulariaceae.
1938. Veronica scutellata L. — (B.)
1944. Veronica officinalis L. — ziemlich häufig auf trockenem,
nacktem Torf.
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.e77- 2, 28
5
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=; =
Su
3
44
19837.
Tab. #b.
2024.
2050.
2053.
2054.
Schlenken.
2084.
2085.
getaucht.
' 2089.
Standorten.
2101.
2102.
2106.
2116.
G. Josephy —
Euphrasia Rostkoviana Hayne — häufig an trockenen Standorten.
Pedicularis palustris L. — (B.)
102. Fam. Lentibulariaceae.
Pinguicula vulgaris L. — sehr selten, im Seggenmoor.
Utricularia vulgaris L. — häufig, in großen Schlenken u. s. w. Tab. 1.
Utricularia minor L. — seltener als vorige Art, in kleinen
105. Fam. Rubiaceae.
Galium uliginosum L. — verbreitet an feuchten Standorten.
Galium palustre L. — häufig, an nassen Standorten, auch unter-
Galium Mollugo L.
ssp. elatum (Thuill.) Brig.
ssp. dumetorum (Jordan) H. Braun — verbreitet an trockenen
106. Fam. Caprifoliaceae.
Viburnum Lantana L. — im Gebüsch der nördlichen Randzonen.
Viburnum Opulus L — im Gebüsch der nördlichen Randzonen.
Lonicera Xylosteum L. — im Gebüsch der nördlichen Randzonen.
108. Fam. Valerianaceae.
Valeriana dioeca L. — zerstreut in den feuchten Randwiesen.
109. Fam. Dipsacaceae.
2135. Knautia silvatica (L.) Duby var. dipsacifolia (Host) Godet —
häufig an trockenen Standorten.
2138. Suceisa pratensis Mönch — verbreitet in den Randwiesen und im
‘ Molinietum.
111. Fam. Campanulaceae.
2170. Campanula rotundifolia L. — hie und da auf nacktem Torf.
2174. Campanula patula L. — selten, in den Randzonen.
112. Fam. Compositae.
2185. Eupatorium cannabinum L. — sehr häufig und verbreitet an nassen
Standorten. Tab. 3b.
2189. Solidago Virga-aurea L. — in den Randpartien in zerstreuten Be-
ständen auftretend.
2202. Erigeron annuus «L.) Pers. — selten, unter Sträuchern.
2227. Inula salicina L. — (nach Schlatter in Ber. d. Schweiz. Bot. Ges.,
Heft XXIV/XXV, am Südrand des Hudelmooses.)
2237. Bidens cernuus L. — erster Besiedler von nacktem, nassem Torf.
(Bl) Dab: 212.
Pflanzengeographische Beobachtungen
2296. Senecio silvaticus L. — (N. & W.) Ei
2329. Cirsium palustre (L.) Scop. — häufig an feuchten Standorten.
Tab. 3b.
2365 Hypochoeris radicata L. — verbreitet an trockenen Stellen und ae
den Randpartien.
N 2371. Leondoton hispidus L.
SIE var. glabratus (Koch) Bischoff.
in ELN var. vulgaris (Koch) Bischoff — zerstreut, an trockenen Sntorteie Ze:
; 2416. Crepis capillaris (L.) Wallr. — hie und da, an trockenen Standorten. E
5 ; 2423. Hieracium Pilosella L. — verbreitet und häufig auf trockenem, £
. nacktem Tort. ‚ BEN
2429. Hieracium pratense Tausch
2 x ssp. pratense Tausch % gen. 2 brevipilum — N. P.
2 - ssp. pratense Tausch ß subeollinum N. P. — nur in zwei Exem-
plaren gefunden, neu für das Gebiet. (det. Käser.)
1% Rn 348 Hieracium vulgatum Fries
IR ssp. Lachenalii Cmeb. 3 argillaceum Jord. Be:
F ssp. irriguiceps Zahn — ziemlich häufig in den Randpartien.
(det. Käser.)
a 2201, Hieracium sabaudum L. "2208
ssp. virgultorum Jord. — ziemlich häufig, auf nacktem Torf.
(det. Käser.) Bi
2452. Hieracium umbellatum L. — ziemlich häufig im Rhynchosporetum, ei D.
an Wegrändern. ie Käser.) 3 F
a ee Are
RR RE
1:
II. Vergleichende Untersuchungen auf den
Mooren bei Altmatt und bei Rifferswil
mit besonderer Berücksichtigung der auf
dem Hudelmoos nicht ausgebildeten Typen.
Die Tabellen in den folgenden Kapiteln sind in der gleichen Weise an-
geordnet wie diejenigen in der Monographie des Hudelmooses, also nach der Ver-
breitung der Arten. Nur wurde die Unterscheidung in Konstante, akzessorische
Bestandteile und zufällige Beimischungen fortgelassen, dafür aber häufig die
Frequenzzahlen in den einzelnen Aufnahmen angegeben.
A. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Rifferswil
(Kanton Zürich).
Das Moor bei Rifferswil liegt im Reppischtal, 570 Meter
ü. M., und erstreckt sich auf eine Länge von zirka 3 Kilometer
zwischen Rifferswil und Hausen. Es wird seit dem Frühjahr 1918
intensiv mit Maschinen ausgebeutet. Dadurch geht sehr viel
Schönes und Interessantes verloren. Gut erhalten ist nur noch der
Hochmoorwald mit sehr alten Tannen und Kiefern. Das andere
sind meistens junge Verlandungsbestände der Torfstiche. Im
Frühling 1918 konnte ich noch ein sehr schönes primäres Vagi-
netum konstatieren. Als ich aber das nächste Mal an dieselbe Stelle
kam, war schon ein Teil desselben abgetorft, der noch übriggeblie-
bene aber durch die Drainage trockengelegt und die schönen
Schlenkenbildungen verschwunden.
Wie im Hudelmoos finden wir auch hier die Verlandungs-
bestände der Torfstiche; allerdings sind sie in diesem Falle nicht
so deutlich und schön zu verfolgen. Der Grund hiefür ist fol-
gender: Der Hochmoorwald mit den alten Bäumen ist zum größten
Teil noch unangetastet, oder aber die Bäume wurden gefällt, es
wurde eine nackte Torffläche hergestellt, die intensiv mit der
Maschine abgetorft wird. Es sind daher hauptsächlich die jüngeren
.
3
NET =
Pflanzengeographische Beobachtungen 47
und außerdem meistens gleichalterigen Verlandungsbestände aus-
gebildet, weil der Abbau nicht allmählich, wie im Hudelmoos,
sondern plötzlich, an allen Stellen fast gleichzeitig, geschieht.
| Nun eine kurze Charakteristik der interessanteren Pflanzen-
gesellschaften.
Als Hauptbestand in den älteren verlandenden Torfstichen
finden wir auch hier wieder den Carexinflata-Bestand.
Er zeigt wenig Unterschiede von dem im Hudelmoos und auch
keine Besonderheiten, so daß ich nur wenige Aufnahmen davon
gemacht habe. Wir finden als Hauptbestandteile Equisetum pa-
lustre, Carex fusca, Carex inflata, dann. einige ziemlich indiffe-
rente Arten, wie Potentilla erecta, Lythrum Salıicaria, Angelica
silvestris, Lysimachia vulgaris, Galium palustre, Eupatorium can-
nabinum. Die Moose sind die typischen Sumpf- und Schlenken-
moose, ich konstatierte Sphagnum inundatum, Fissidens adian-
toides, Mnium Seligeri, Philonotis caespitosa, Chrysohypnum
stellatum, Drepanocladus vernicosus und exannulatus, Acrocladium
cuspidatum.
Neues und Interessantes kann uns also dieser Bestand nicht
bieten, ich schließe deshalb mit diesen kurzen Bemerkungen
damit ab.
Ebenso spielen die ersten Verlandungsstufen, wie das
Rhynchosporetum, eine ganz untergeordnete Rolle. Auf die Ver-
landung durch Moose komme ich bei der Besprechung der Schlen-
ken zurück.
Kurz eingehen möchte ich aber auf das Uebergangs-
moor, in dem Sphagneen neben anderen Laubmoosen vorkommen.
Im Moor von Rifferswil ist dieser Typus repräsentiert durch das
Triehophoretum alpıni. Ich greife aus einigen Aufnahmen die
wichtigsten Bestandteile heraus:
Trichophorum alpınum
Anthoxanthum odoratum
Carex panicea
Drosera rotundifolia
Calluna vulgaris
Triehoon Phragmites
Filipendula Ulmaria
Equisetum palustre
Orchis maculatus
Luzula campestris
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48 G. Josephy Aa
Sphagnum cymbifolium
Sphagnum acutifolium
Dieranum undulatuın
Polytrichum striectum
Leucobryum <slaucum
Hylocomium splendens
Fissidens adiantoides Be 25:
Natürlich ist im Herbstaspekt auch wieder Molinia coerulea
vorhanden und Trichophorum alpinum in den Hintergrund ge-
drängt. Wir sehen also in diesen Aufnahmen ein Gemisch von
Flachmoor- und Hochmoorkonstituenten, sowohl bei den Phanero-
gamen als auch bei den Moosen, so zum Beispiel Triehoon Phrag-
mites neben Drosera rotundifolia, Fissidens neben Sphagnum.
Diese Uebergangszone erstreckt sich nur auf einen ziemlich
schmalen Gürtel. Etwas weiter gegen den Rand des Moores hin
finden sich ausgedehnte Bestände von Molinia und
Triehoon, die in Bezug auf Phanerogamen eine ähnliche Zu-
sammensetzung haben wie das besprochene Triehophoretum, bei
den Moosen aber charakteristische Unterschiede aufweisen. Vor
allem sind keine Sphagneen mehr vorhanden, hingegen ziemlich
viel Olimacium dendroides, dann Thuidium Philiberti var. pseudo-
tamarisci, Otenidium molluscum, Drepanium arcuatum, Acro-
cladıum cuspidatum, vereinzelt Dieranum Bonjeani, Barbula gi-
gantea, Aulacomnium palustre, Hylocomium squarrosum.
Etwas näher besprechen will ich noch die Besiedler
dersenkrechten Torfwände, die ich nirgends so schön
und charakteristisch ausgebildet fand wie gerade im Moor bei
Rifferswil. Solche Torfwände kommen hauptsächlich im Hoch-
moorwald vor, der stellenweise von Gräben durchzogen ist. Diese
dienten früher wohl der Drainage, sind jetzt aber infolge der
Tieferlegung des Wasserspiegels durch den Abbau ausgetrocknet.
Auch die Wände der jüngeren Torfstiche sind hie und da schon
ziemlich intensiv besiedelt. Eu
Wir finden an den älteren, schon stark überwachsenen EB
Stellen von Phanerogamen Vaccinium Myrtillus, Calluna vulgaris,
hie und da kleine Exemplare von Picea excelsa, Pinus silvestris,
Betula pubescens, Frangula Alnus. Doch sind dies alles nur ver-
einzelte Vorkommnisse am oberen stark entwässerten Rande, der
an das Callunetum stößt. Den Hauptbestandteil bilden Moose und
Flechten; in den jüngeren Stadien sind sie sogar die einzigen Be-
PDDmDWwwno
Pflanzengeographische Beobachtungen 49
wohner. Es ist vor allem Dicranella cervieulata vorhanden, die an
feuchten Stellen Ueberzüge bildet, fast immer auch Polytrichum
strietum. Diese beiden Moose sind meist vermischt mit Jen
Flechten Cladonia digitata, Icmadophila ericetorum und Baeomy-
ces spec. Baeomyces überzieht oft auch für sich ganze Flächen.
Gegen den Rand hin, dort, wo sich Sträucher finden, kommen
häufig die Moose Plagiothecium denticulatum, Hylocomium splen-
dens, Hylocomium Schreberi hinzu. Auch kleine Polster von
Sphagnum acutifolium var. versicolor und Leucobryum glaucum
fehlen nicht an feuchteren Stellen. Zu erwähnen bleibt noch die
. Assoziation von Diceranodontium longirostre und Georgia pellu-
cida, die sich immer dort findet, wo ein modernder. Baumstamm
hervortritt, oder in kleinen Höhlungen, dann meistens begleitet
von den Lebermoosen Calypogeia Neesiana, Cephalozia connivens,
Lepidozia reptans.
Zuerst scheint uns die Anordnung dieses Mosaiks an den
Torfwänden ganz regellos zu sein; aber sobald wir durch Ver-
gleichen etwas tiefer eindringen, sehen wir, daß auch hier wieder
ganz bestimmte Gesetze walten. Betrachten wir eine solche Torf-
wand, die durch Abbröckelung und Abwitterung Höhlungen, dann
senkrechte und wagrechte Flächen besitzt, so können wir uns in
großen Zügen ein Bild von der Zusammensetzung der Flora in den
_ einzelnen Teilen machen. Ist der Standort im allgemeinen feucht,
so wird man an den senkrechten Partien Sphagneen und Leber-
- moose finden, an den wagrechten Polytrichaceen, eventuell Trocken-
heit liebende Hypnaceen und Sträucher, und in den Höhlungen
Georgia, Dieranodontium und Lebermoose. Ist hingegen die Torf-
wand im allgemeinen trocken, so wird an Stelle von Sphagnum
Polytrichum strietum treten. Das andere bleibt unverändert, denn
b in den Höhlungen entstehen windstille, dunstgesättigte Räume,
_ die den Feuchtigkeit liebenden Lebermoosen und Georgia das Vor-
E kommen erlauben.
i Damit sind die interessanteren Bildungen im Rifferswiler
Moor charakterisiert. Das, was nur eine Wiederholung ‘des schon
beim Hudelmoos Ausgeführten wäre, lasse ich beiseite.
Auf den Eriophorum vaginatum-Bestand und den Hoch-
moorwald komme ich — im Zusammenhang mit diesen Beständen
auf den anderen Mooren — noch zurück.
BL"
Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 4
Ye Tee
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et oa
ed na
50 G. Josephy
B. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Altmatt
(Kanton Schwyz).
Das Moor bei Altmatt ıst das höchstgelegene der von mir
untersuchten Moore. Es liegt zirka 900 Meter ü. M. ım Hochtal
der Biber zwischen Rotenthurm und Altmatt und hat eine Länge
von zirka 5 Kilometer. Es gehört schon zu den Mooren der Vor-
alpen und zeigt deshalb charakteristische Unterschiede zu den be-
handelten Mooren des Vorlandes. Vor allem ist das Auftreten von”
Trichophorum caespitosum und von Pinus montana var. uncinata
an dıe Höhenlage gebunden. .
Zur Wahl dieses Moores bestimmte mich hauptsächlich der
Umstand, daß es einen wunderbaren, großen und noch relativ un-
berührten Bestand von Pinus montana var. uncinata-Kuscheln
besitzt. Diesen typischen Hochmoorwald etwas näher zu studieren,
war mein Ziel.
Im sogenannten Aegeriried, nördlich von Altmatt, erhebt
sich kuppenartig dieser Pınus montana-Bestand, der dem Namen
„Hochmoorwald“ durch die Wölbung seiner Oberfläche alle Ehre
macht. In einem Gürtel ringsum finden wir vereinzelt schöne
Bülten und Schlenken. All das sowie den Eriophorum vaginatum-
Bestand bespreche ich in einem späteren Abschnitt.
Der übrige größere Teil des Moores ist dureh Maschinen
vollständig abgetorft, und zwar so radıkal, daß keine richtige Neu-
besiedlung mehr eintreten kann. Mit dieser, hauptsächlich gegen
Rotenthurm hin gelegenen Partie habe ich mich fast gar nicht
beschäftigt.
Die Verlandung der jungen, nicht gar zu weit abgebauten
Torfstiche geschieht wieder ın der gleichen Weise wie bei den
vorher besprochenen Mooren. Wir finden zum Beispiel bei einer
solchen Aufnahme Equisetum limosum, Carex elata, Menyanthes
trifoliata, Pedicularis palustris, dann von den Moosen Mnium
Seligeri, Climacium dendroides, Drepanocladus exannulatus und
Acrocladium cuspidatum.
Ich führe das nicht näher aus, weil es nur eine Wiederholung |
des Vorhergehenden wäre.
z
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+ Par.
vr she
Pflanzengeographische Beobachtungen al
C. Vergleichende Betrachtungen des Eriophorum vagi-
natum-Bestandes in den Mooren bei Rifferswil, Altmatt
und Pfäffikon,
mit Berücksichtigung der Moore bei Les Ponts und Grand Cachot.
Das Vaginetum spielt in der Entwicklungsreihe eines natür-
lichen, noch unberührten Hochmoores eine verhältnismäßig große
Rolle. Es ist aber auch die Komponente, die am leichtesten durch
den Abbau geschädigt wird und bald ganz verschwindet. Wohl
finden wir auf jedem Hochmoor, sogar im stark von Menschenhand
beeinflußten Hudelmoos, vereinzelte Horste von Eriophorum
vaginatum, ja sogar Bestände von einigen Quadratmetern Ausmaß.
Aber die richtigen Vagineten mit den schwellenden Sphagnum-
polstern, mit ihren ausgeprägten Schlenken- und Bültenbildungen
. finden sich doch nur primär auf unveränderten Mooren.
Die schönsten und größten dieser Bestände konnte ich auf
‚den Juramooren von Les Ponts und Grand Cachot (bei La Brevine)
feststellen. Es ist nicht meine Absicht, diese Moore in den Bereich
meiner Arbeit einzubeziehen, doch will ich einen kurzen Ueber-
blick über diesen Bestand geben, weil ich sonst nirgends so gute
Gelegenheit zu seinem Studium hatte.
In zwei Aufnahmen auf den Mooren von Les Ponts und
"Grand Cachot fand ich folgende Zusammensetzung der Flora:
Moor bei Moor bei ”
Grand Cachot Les Ponts
Pinus montana var. uncinata .. .x 22
Eriophorum vaginatum 5 x
Trichophorum caespitosum X >.
Drosera rotundifolia X X
Vaccinium uliginosum X x
Betula pubescens FR
Andromeda poliifolia x
Oxvcoccus quadripetalus x
Balltınaraumlaariseh ae men ren na %
Sphagsnum rubellum Ir x
medium IX x
„ fuseum EEE <
„ acutifolium var.rubescens .x
» papillosum Bi >.
Cladonia coccifera Ex x
b 5 alpestris DS
& br RACE ee ee ee 3.88 ex
Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 4*
G. Josephy
Hier haben wir zwei typische Beispiele des Eriophorum
vaginatum-Bestandes. Die Flora setzt sich zusammen aus den
Cyperaceen FEriophorum vaginatum und Trichophorum caespi-
-tosum, aus verschiedenen Ericaceen, von den: Kryptogamen euuz
men ade Sphagna und Cladonia vor.
Nun die Eriophorum vaginatum-Bestände im schweizerischen
Mittelland, die die folgende Tabelle erläutern soll:
Moor bei Rifferswil | Moor bei Altmatt Moor bei }
10. V. 1918 4. V. 1918 21.VI1. 1919
Eriophorum vaginatum,, . 2 T 7 | 6 8 i
Calluna vulgaris... . .. 1 7 Se PER A; BEST
Oxyeocceus quadripetalus . . | 9 3 3 I
Drosera rotundifoli» . . . . 3 . 2 2°
Potentilla- ereeta‘. 0.2.9. 0. 2 3 1
Trichophorum ceaespitosum . R } 3 4 .
Andromeda poliifolia. . . . 2 6
Lycopodium inundatum .. x DE
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Pıuus. silvestris!: ;u.22 5 | 1
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uerrüus Bobur:. „2. 12..% % \ > . 5% 0—1
Kraneuls Aluus' 3%. 42"; N 5 ; e ha
” Sphagnum acutifolium . . . 9 8 10 10°... 10
Aulacomnium palustre ... .| 0-5 4 3 3 0—2
Polytrichum strietum ... f 2 ? 6 0—2
Dieranum undulatum ... Bi \ | ; a. |
| 0—2 |
| Leucobryum glaucum .. |
Im allgemeinen sehen wir, daß die Zusammensetzung der
Flora die gleiche ist. Wir haben auch wieder als erstes Stockwerk
ein Moospolster, hauptsächlich gebildet aus Sphagneen und oft i
übersponnen von Oxycoccus quadripetalus und bewachsen von
Drosera rotundifolia. Auch Flechten finden wir in den meisten
Aufnahmen. Aber schon in diesem ersten Stockwerk zeigt sich ein
tiefgreifender Unterschied. Während wir nämlich in den Jura-
mooren außer den Sphagneen nur sehr selten andere Laubmoose
finden, so spielen diese auf den letztgenannten Mooren eine viel
Am
# sc
JE
Pflanzengeographische Beobachtungen
"größere Rolle. Aulacomnium palustre zum Beispiel ist in allen
Aufnahmen vorhanden und bekommt die Häufigkeitszahlen von
2 bis 5, und fast in jeder Aufnahme ist noch mindestens ein
anderes Laubmoos wie Leucobryum glaucum oder Polytrichum
strietum zu finden. Schon das ist ein Beweis dafür, daß wir es hier,
selbst wo es sich um primäre Vagineten handelt, doch nicht mehr
mit ganz ursprünglichen Verhältnissen zu tun haben. Es sind ja
“doch im Abbau begriffene Moore, was auch auf die Teile, die noch
‚ursprünglich sind, einen drainierenden Einfluß hat. Selbstverständ-
lich werden auch die Juramoore abgebaut, aber doch finden wir so
große unbeschädigte Flächen, daß die Drainage nicht wirksam ist.
Br Nun zum zweiten Stockwerk, das auch hier wieder aus Eri-
caceen und Cyperaceen gebildet wird. Bei den Ericaceen finden
wir keine bedeutenden Unterschiede. Bei den Üyperaceen aber
_ müssen wir unter den untersuchten Mooren zwei Gruppen unter-
scheiden, und zwar nach dem Fehlen oder Vorkommen von Tricho-
phorum caespitosum. Wir finden diese Pflanze nur auf dem Moor
von Altmatt, das also in dieser Beziehung mit den JJuramooren am
- besten übereinstimmt. Ihr Vorkommen ist abhängige von der
Höhenlage der Moore, ich fand sie selten unter 900 Meter ü. M.
Auf den tiefergelegenen Mooren haben wir keinen vollwertigen
Ersatz für diese Pflanze. Am ehesten läßt sich Trichophorum
_ alpinum an ihre Stelle setzen. Es leitet wie Trichophorum caespi-
tosum und Eriophorum vaginatum die typische Hochmoorbildung
ein und gleicht diesen beiden Pflanzen auch in Wuchsform
_ und. Lebensform. Es ist aber trockenheitsliebender und nicht
so an die Sphagneten gebunden wie Trichophorum caespi-
| 'tosum. In diesem zweiten Stockwerk fällt uns weiter auf das Auf-
treten von akzessorischen Bestandteilen wie Molinia coerulea,
Eriophorum angustifolium, Potentilla erecta. Das zeigt auch
wieder eine Modifikation der Bestände im Sinne einer Ver-
wischung ihres ursprünglichen Charakters. Denn es ist ja gerade
das Typische der unberührten Hochmoorbestände, daß sie neben
ihren Charakterpflanzen, die alles iiberwuchern, nichts mehr auf-
kommen lassen.
Das dritte Stockwerk mit Bäumen und Sträuchern ist in den
‚meisten Fällen gar micht ausgebildet, die Bestände sind zu wenig
‚ausgedehnt.
>:
1342
54 G. Josephv
Wir sehen also, daß auch auf diesen veränderten Mooren der
Eriophorum vaginatum-Bestand in der Zusammensetzung der
Flora, ausgenommen das Hinzutreten der akzessorischen Bestand-
teile, gar nicht so sehr vom Typus abweicht. Ein großer Unter-
schied, der allerdings nicht aus den Tabellen zu ersehen ist, besteht
trotzdem, und zwar in der Ausdehnung der Bestände. In den Jura-
mooren bedecken sie große Flächen, die in ihrer Zusammensetzung
ganz einheitlich sind. In den hier beschriebenen Mooren hingegen
finden sie sich immer nur in schmalen Uebergangszonen zum Hoch-
moorwald.
Das ist auch der Grund, warum ich den sonst so wichtigen
Bestand nicht eingehender besprechen kann.
D. Vergleichende Betrachtung des Hochmoorwaldes auf
den Mooren bei Rifferswil und Altmatt.
Der Hochmoorwald ist diejenige Pflanzengesellschaft, die
am meisten Probleme birgt. Die beiden Hauptfragen, die sich uns
aufdrängen, sind folgende:
1. Ist der Hochmoorwald überhaupt noch zum Moore zu
zählen, ist er das Endstadium des Moores oder ist er in seiner
extremen Ausbildung schon zum gewöhnlichen Walde zu rechnen?
2. Gibt es überhaupt ein Endstadium der Entwicklung der
Moore oder halten sich progressive und regressive Entwicklungs-
reihen die Wage, so daß das Moor ewig in einem labilen Zustande
bleibt?
Am ehesten werden wir zu einer Lösung dieser Fragen ge-
langen, indem wir diese Pflanzengesellschaft in charakteristischer
Ausbildung floristisch und physiognomisch studieren.
Die Gründe, warum wir im Hudelmoos keinen Hochmoor-
wald finden, habe ich schon erörtert. Ich wählte zu seinem Studium
diese Bestände in den Mooren bei Altmatt und Rifferswil, wo sie
sehr gut ausgebildet sind.
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Uebersicht über die Auf-
nahmen in den beiden Mooren:
|
:
-
Pflanzengeographische Beobachtungen
eo
Moor bei Rifferswil
39
| Moor bei Altmatt
10.7V.
1918
IN:
1918
25. V.
1919
AN.
1918
15. IX.
1918
Pinus silvestris .
Pinus montana var. ee
Frangula Alnus
Vaceinium Myrtillus
Picea excelsa
Betula pubescens
Rubus Idaeus . =
Vaecinium Vitis idaea
Calluna vulgaris .
Molinia eoerulea .
Polygonatum multiflorum .
Abies alba
‘Juniperus communis .
Nardus stricta .
' Eriophorum vaginatum .
; Majanthemum bifolium .
Salix aurita .
Fagus silvatica
Sorbus aucuparia
Andromeda poliifolia .
Vaceinium uliginosum
Oxycoccus quadripetalus
Sphagnum acutifolium .
Sphagnum medium
Hylocomium Schreberi .
Dieranum undulatum
Hylocomium splendens .
Polytrichum strietum
Leucobryum glaucum
Brachythecium Blabakunn:
Hylocomium triquetrum
Bryum bimum. . . .
Ptilium crista-castrensis
‚, Cladonia spec.
||
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rrninn
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[Si ED
Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß die Zusammensetzung
der Flora in den beiden Mooren nicht sehr verschieden ist. Der
Hauptunterschied liegt darin, daß wir im Moor von Rifferswil als
bestandbildende Bäume ein Gemisch von Picea excelsa,
und Pinus silvestris in hochstämmigen Exemplaren finden, während
Abies alba
in allen Aufnahmen Hylocomium Schreberi mit sehr hohen
‘sie immerhin in allen Aufnahmen vorhanden, und darauf müssen
G. Josephv
BUN. 0
im Moor bei Altmatt Pinus montana var. uncinata, die typische =
Moorkiefer in ihrer Kuschelform, bestandbildend auftritt. Hier wie
dort finden wir die Sträucher Betula und Frangula. Der Unter-
schied zwischen Pinus silvestris und Pinus montana drückt den
beiden Beständen einen physiognomisch sehr verschiedenen
Charakter auf. Der Wald des Rifferswiler Moores gleicht mehr
einem Mischwald, der auch auf anderem Boden vorkommen könnte,
während der Pinus montana-Bestand des Aegeririedes den Typus
des Hochmoorwaldes in den Berglagen darstellt. Damit ist das
dritte oberste Stockwerk, die Baumschicht, in beiden Mooren
charakterisiert. 2
Nun zum zweiten Stockwerk, das, wie beim Vaginetum, zum
größten Teil aus Ericaceen gebildet wird. Vaceinium Myrtillu
findet sich in allen Aufnahmen. Daneben treten mehr vereinzelt
die anderen Vaccinien: Vaceinium Vitis idaea und Vaceinium
uliginosum auf, und auch Calluna vulgaris ist ein ziemlich häufiger %
Begleiter. Es kommen noch einige akzessorische Bestandteile, wie
zum Beispiel Gräser von geringer Bedeutung hinzu.
Wichtig ist nun das unterste Stockwerk, die Bodenschicht,
zum überwiegenden Teil aus Moosen gebildet. Hier finden sich BE
Frequenzzahlen (6 bis 8), Sphagnum eymbifolium und acutifolium.
Letztere zeigen bedeutend niedrigere Frequenzzahlen, doch sind
wir unser Hauptaugenmerk richten. Dieranum undulatum, Poly-
trichum strietum und Hylocomium splendens fehlen nur selten,
die übrigen der angeführten Moose sind mehr zufällige Bei-
mischungen. | ©
Die Vegetation besteht also zunächst aus den Bäumen und
Sträuchern, unter denen Pinus silvestris, respektive montana und
Frangula Alnus herrschen, dann aus den Reisern, deren Haupt-
bestandteil die Vaceinien liefern, und der Bodenflora mit den
Charakterpflanzen Sphagnum eymbifolium und acutifolium und j
Hylocomium Schreberi. x Er
Bevor ich auf die Beantwortung der gestellten Fragen ein-
gehe, gebe ich eine kurze a Bes Be der beiden g
Pflanzengeographische Beobachtungen BY
Im Moor bei Rifferswil setzt sich die Baumflora, wie schon
erwähnt, aus hochstämmigen, kräftigen Individuen zusammen.
Der ganze Bestand gleicht sehr einem lichten Mischwald nach
dem Miyrtillus-Typus. Wir finden als Einsprenglinge Flecken mit
nacktem Torf, die spärlich besiedelt sind von Campylopus turfaceus
und Polytrichum strietum, dann häufig auf moderndem Holz die
Assoziation von Dicranodontium longirostre mit Georgia pellueida
und Lebermoosen.
Ein ganz anderes Bild bietet der Hochmoorwald auf dem
Moore bei Altmatt. Dort haben wir auf einer zirka einen Kilo-
meter langen, gewölbten Fläche einen Bestand von Pinus montana-
Kuscheln, an den Rändern licht, gegen die Mitte zu aber ganz
dieht gestellt. Wenn man vom Rande her gegen die Mitte geht,
kann man deutlich die Entwicklung verfolgen. Gegen außen finden
wir zerstreute Bülten, getrennt: durch ziemlich weite, feuchte
Flächen, bewachsen von Eriophorum vaginatum. Gegen das: Innere
hin treten die Bülten immer näher zusammen, 'Eriophorum vagi-
' natum tritt zurück. Die Zusammensetzung einer typischen Bülte
gegen den Rand des Moores ist folgende:
Vaceinium uliginosum 2
Calluna vulgaris .d
E; Eriophorum vaginatum ie ß
Molinia coerulea -
E Frangula Alnus .... En |
E Oxyeoceus quadripetalus Sl
3 Hylocomium Schreberi 8
Sphagnum aeutifolium 4
i Polytrichum strietum . .4
x Aulacomnium palustre 2
3 Dazwischen finden wir, wie schon erwähnt, an den Rand-
partien ein Vaginetum, gegen das Innere zu einen Moosteppich,
“ der sich zusammensetzt aus: Sphagnum acutifolium, Dieranum
_ undulatum, Aulacomnium palustre, Ptilium crista-eastrensis,
3 Hylocomium splendens, Hylocomium Schreberi. Alle diese Moose
_ sind mosaikartig in gleichen Mengenverhältnissen angeordnet.
b Dieses Beispiel zeigt, daß der typische Hochmoorwald gar
nichts anderes ist als eine Aggregation von Bülten. Die Flora
der Bülten stimmt ja ganz genau überein mit der des Hochmoor-
58 G. Josephv
waldes. Die Zwischenräume werden immer kleiner und ver-
schwinden zum Schluß fast vollständig. Die Bäume und Sträucher,
die auf den Bülten der Randpartien fehlen oder ganz klein sind,
werden größer und kräftiger. Das ist auch ganz selbstverständlich,
da die Fläche nicht mehr so häufig durch Schlenken unterbrochen
wird und die Bäume deshalb bessere Entwicklungsmöglichkeiten
haben.
Nach dieser floristischen und physiognomischen Betrachtung |
des Hochmoorwaldes können wir die eingangs gestellten Fragen zu
beantworten suchen.
Die erste Frage, ob der Hochmoorwald zu den Moorbeständen
zu rechnen ist, muß für die beiden Moore getrennt beantwortet
werden.
Beim Moore von Rifferswil können wir allerdings sehr im.
Zweifel sein. Ein Grund, der dafür spricht, den Wald zu den
Moorbeständen zu zählen, ist das Vorkommen von Frangula Alnus,
eines häufigen Moorbewohners, und von Sphagnum. Außerdem
ist der Baumbestand verhältnismäßig licht, so daß wir auch nicht
von einem eigentlichen Walde sprechen können. Immerhin müssen
wir festhalten, daß die Sphagneen eine relativ kleine Rolle spielen
_ und daß auf keinen Fall mehr eine Regression zum eigentlichen
Moore möglich ist. Wenn der Abbau im gleichen Maße weiter-
schreitet, werden wir wohl nicht mehr lange das Recht haben, dort
von einem Hochmoorwalde zu sprechen.
Ganz anders im Moor bei Altmatt. Wenn auch die Zusammen-
setzung der Flora eine ähnliche ist, so spielen doch dıe Sphagneen
eine bedeutend größere Rolle. Sie haben die Frequenzziffer ‚5,
bilden Bülten und bedecken ziemlich große zusammenhängende
Flächen. Der Wald im Moor bei Altmatt gleicht durch die Bülten-
bildung einer Rundhöckerlandschaft, was in eigentlichen Wäldern
nicht beobachtet wird. Ein Hauptargument ist das Vorkommen
von Pinus montana var. uncinata, der Moorkiefer. In diesem Be-
stand herrscht also kein Zweifel, daß er zu den Moorbeständen zu
zählen ist. Hier können wir auch, im Gegensatz zum Hochmoor-
wald ım Rifferswiler Moor, feststellen, daß ein Wandel noch mög-
lich ist. Es können sich an den feuchten Stellen, in den Sphagnum-
polstern, noch Schlenken bilden, ja die Sphagneen können durch
wuchern noch die eine oder andere Moorkiefer verdrängen. Aller-
Pflanzengeographische Beobachtungen 59
dings ist kaum anzunehmen, daß durch rein lokale Einflüsse der
Moorwald als Ganzes verschwinden könnte, die Regressionen sind
auf ziemlich enge Grenzen beschränkt. Das ist aber zum Teil auch
darauf zurückzuführen, daß selbst im Moor von Altmatt, das noch
verhältnismäßig ursprünglichen Charakter zeigt, die Bildung eines
Waldes durch den Abbau der übrigen Teile des Moores unterstützt
wird. Denn dadurch tritt eine Tieferlegung des Grundwasser-
spiegels und ein allmähliches Austrocknen des Moores ein.
Ich will dieses Thema der Waldbestände auf Mooren doch
nicht verlassen, ohne auf die schöne Arbeit von Melin ‚„Studier över
de Norrländska Myrmarkernas Vegetation“ hinzuweisen, die auch
noch auf die aufgestellte Frage Licht wirft. Melin widmet den
Moorbeständen und Sukzessionen eine sehr eingehende Be-
sprechung, hat aber als Endzweck der ganzen Arbeit, zu ermitteln,
wie sich die verschiedenen Moorböden zu Waldböden eignen. Er
kommt zu dem Schlusse, daß nach der Trockenlegung meistens
Wälder entstehen, und zwar vom reinen Myrtillus-Typus. Die
Baumschicht kann aus Fichten, Föhren, Birken bestehen, meistens
sınd es Fichtenwälder. Von den Moosen spielt Hylocomium
Schreberi die größte Rolle. Dieser Typus entspricht genau dem
Walde ım Moor bei Rifferswil. Frangula Alnus und Sphagnum
leiten allerdings noch zum richtigen Hochmoorwald über, wie er
im Moor bei Altmatt auftritt, aber die Anklänge sind nur noch
schwach.
Interessant ist nun, daß Melin auf verschiedenen Mooren
eine *Heideformation’ mit Calluna vulgaris als Schlußglied an-
nimmt, die auf gleichen Moorböden, aber an klimatisch un-
günstigeren Stellen vorherrscht. Diese würde dem Callunetum ım
Hudelmoos entsprechen. Ich habe dort das Fehlen größerer Baum-
komplexe mit dem intensiven Abbau begründet, da keine besonders
schlechten klimatischen Verhältnisse vorliegen. Aber wenn auch
die Gründe für das Auftreten des Callunetums verschiedene sind,
bemerkenswert ist, daß auf den Mooren in verschiedenen Gegenden
eine so große Uebereinstimmung in der Flora herrscht.
Damit wäre die erste Frage dahin beantwortet, daß wir den
Wald auf dem Moor bei Altmatt.entschieden zu den Moorbeständen
zählen können. Der Wald des Moores bei Rifferswil steht aber
gerade auf der Grenze zwischen Hochmoorwald und gewöhnlichem
60 G. Josephv
Wald vom Myrtillus-Typus, wie ihn Melin für die trockengelegten
Moorböden beschreibt.
Die zweite Frage nach dem Endstadium des Moores ist viel
schwieriger zu beantworten. Bevor ich darauf eingehe, will ich die
Ansichten einiger Moorforscher darüber anführen: ©. A. Weber
in „Aufbau und Vegetation der Moore Norddeutschlands“ gibt eine
Entwicklungsreihe der Torfmoore vom Flachmoor zum Hochmoor.
Als letzte Stufe führt er, nach erneuter Versumpfung auf un-
durchlässigem Grund, den Sphagnum-Torf an. Die Pflanzengesell-
schaft setzt sich nach ©. A. Weber zusammen aus: Sphagnum
medium, acutifolium, teres; Begleiter sind: Triehophorum
caespitosum, Eriophorum vaginatum, Eriophorum angustifolium,
Scheuchzeria palustris, Rhynchospora, Drosera, Oxycoceus. Weber
sagt: „Ohne äußere Einflüsse hätten wir noch den Sphagnum-
Torf“; er nimmt also das Sphagnetum als das Klimaxstadium der
norddeutschen Torfmoore an.
L. v. Post gibt in seinen „Stratigraphischen Studien über
einige Torfmoore in Närke“ auch das Sphagnetum als Schlußglied |
des Moores an. ai R
Im Werke über „Die Moore der Schweiz“ von Früh und
Schröter folgt in der „Typischen Schichtenfolge“ auf das Erio-
phoreto-Sphagnetum das Callunetum oder Pinetum als Schlußglied
des austrocknenden Moores. A
In der Schweiz haben wir es in den seltensten Fällen mit
ursprünglichen Verhältnissen zu tun, daher wird vom Schlußglied
des austrocknenden Moores gesprochen. Düffen wir unter diesen
Umständen überhaupt ein Urteil über die Entwieklung unberührter
Hochmoore fällen? Eine Berechtigung dazu sehe ich darin, daß
wir fast immer in der Literatur Angaben fanden, die mit/unseren
Beobachtungen übereinstimmten, daß also die primären Entwick-
lungsreihen in großen Zügen den sekundären entsprechen. Wir
dürfen also Beobachtungen auf kleinerem Raum verallgemeinern
und rekonstrüieren. Ich komme bei der Besprechung der Bülten
darauf zurück und möchte jetzt noch die Verhältnisse auf dem
Moor bei Altmatt zur Lösung dieser Frage betrachten. Dort haben
wir einen Hochmoorwald mit Bültenbildung und Sphagneten. Das
Problem besteht nun darin, ob, unbeeinflußt von Menschen, der
Zustand so bleibt wie er ist, oder ob die Bäume zum Vorherrschen
al Ar i 7 vi y .
Pflanzengeographische Beobachtungen
gelangen und die Sphagneen verdrängen. Ich nehme bestimmt an,
daß ersteres der Fall sein wird. Es ist gar kein Grund vorhanden,
daß eine weitere Entsumpfung eintritt, denn bei der immerwähren-
den Wechselwirkung zwischen Schlenken- und Bültenbildung wird
sich die Oberfläche des Moores nicht mehr weiter vom Grund-
wasserspiegel entfernen. Wir haben also ein Endstadium des
Moores, aber dieses Endstadium ist labil. Es kann jederzeit wieder
ın ein früheres Entwicklungsstadium zurückfallen.
Zusammenfassend möchte ich diese Frage folgendermaßen
beantworten: Die ganze Entwicklung des Moores tendiert durch
das Wachstum des Moores selbst von hygrophilen zu mesophileren
Pflanzengesellschaften. Die in jedem Stadium einsetzenden regres-
siven Reihen, welchesim umgekehrten Sinne verlaufen, lassen es
aber nicht zu einer ganz mesophilen Pflanzengesellschaft kommen,
sondern es tritt in der progressiven Entwicklung der Punkt ein,
wo sich progressive und regressive Reihen die Wage halten. Dieses
Stadium haben wir im Hochmoorwald von Altmatt. Sobald aber
der Gleichgewichtszustand überschritten wird, geht die Moorgesell- Bi
schaft in einen Wald über, der sich in keiner Weise mehr von
anderen Wäldern unterscheiden läßt.
III. Die physiognomisch interessanten
Bildungen auf den untersuchten Mooren.
Dieses Kapitel gibt eine Beschreibung derjenigen Bildungen,
die auf allen Mooren vorkommen, und die zur Charakterisierung
der Moore beitragen können. Das Moor besitzt ja nicht, wie zum
Beispiel eine Wiese, eine einheitliche, gleiehförmige Oberfläche,
sondern es bestehen kleine Erhebungen und Einsenkungen, die dem
ganzen Moor ein heterogenes Aussehen geben. Diese Bildungen
nun in ihren spezifischen Wachstumsbedingungen zu charakteri-
sieren, ist der Zweck der folgenden Ausführungen.
1. Die Bülten.
Düggeli definiert in seiner „Pflanzengeographischen Mono-
graphie des Sihltales bei Einsiedeln“ die Bülten folgendermaßen:
»... Wir treffen eigentümliche, 30 bis 60 Zentimeter hohe Er-
hebungen mit ziemlich gleichem Durchmesser nach allen Seiten
hin, sie nennt man Bülten.“
Die Entstehung erklärt er: „Die Bülten sind entweder ein
reines, mit unbeschränkter Wachtumsfähigkeit ausgestattetes Torf-
moospolster, das auf dem Längsschnitt schöne radiale Anordnung
der einzelnen Individuen zeigt und nach innen in Torf im Status
nascendi übergeht, oder sie bildeten sich um eine Moorkiefer oder
einen mächtigen Callunabusch, ihn als Kern benützend, und sind
dann gewöhnlich von Pınus montana var. uncinata oder von Heide-
kraut gekrönt.“
Die beiden Entstehungsarten konnten rein physiognomisch fest-
gestellt werden. Diejenigen Bülten, die keine oder nur ganz kleine
Sträucher tragen, haben sich wohl durch Wucherung der
Sphagneen gebildet, erst nachträglich siedelten sich die Sträucher
an. Die auf diese Art entstandenen Bülten sind mit Typus 1 be-
zeichnet; den Typus 2 repräsentieren diejenigen Bülten, die von
Pflanzengeographische Beobachtungen 63
großen Sträuchern oder Bäumen bewachsen sind, welche wohl
primär den Kern bilden.
Damit ist aber noch keine Erklärung gegeben, auf welche
Art die Bültenbildung überhaupt zustande kommt, wieso an der
einen Stelle die Sphagneen stärker wuchern als an der anderen.
Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß die Bültenbildung das
normale Wachstum des Moores darstellt, daß also ohne regressive
Entwieklungsreihen die Oberfläche des Moores die obersten Teile
der Bülten verbinden würde. Durch Regressionen — Rück-
bildungen — aber entstehen immer wieder Einsenkungen in der
normalen Hochmoordecke. Die Schlenkenbildung (Erklärung siehe
Abschnitt Sehlenken) ist also der anormale Vorgang, der zur
Bültenbildung führt. Das ist die Erklärung der Entstehung der
Bülten von Typus 1, für diejenigen von Typus 2 ist der Grund zur
Bildung wohl ein anderer. Durch die Beschattung entsteht ein lokal
günstigerer Standort für die schattenliebenden Moose, sie siedeln
sich im Schutze der Bäume an und können intensiver wachsen als
die ungeschützten Moose der Umgebung. Außerdem haben sie einen
Vorsprung über ihre Umgebung schon dadurch, daß sie sich auf
den etwas erhöhten Wurzeln der Bäume und Sträucher ansiedeln.
Als zweiter Faktor kommt natürlich wieder die Schlenkenbildung
dazu, die durch das Abfließen des Wassers an den Wänden der
Bülte begünstigt wird. Noch eine dritte, allerdings seltene Art
der Bültenbildung können wir unterscheiden, und zwar durch:
polsterbildende Moose. So fand ich im Moor bei Pfäffikon eine
Bülte von zirka 40 Zentimeter Höhe, die fast ausschließlich aus
einem riesigen Leucobryumpolster bestand. Nachträglich wurde
es bewachsen von Hylocomium splendens, das auf der Schatten-
seite vorherrschte, und von den Phanerogamen Dryopteris spinu-
losa, Frangula Alnus, Oxycoccus quadripetalus, Calluna vulgaris.
Die Bülten sind so interessant, weil sie die typischen Hoch-
moorinseln in stark abgebauten Mooren, wie zum Beispiel dem
Hudelmoos, sind. Jede Bülte für sich stellt ein eigentliches kleines
Hochmoor dar, auf dem die verschiedenen Stadien der Verlandung
zum Teil oder vollständig zu konstatieren sind. Auch wenn man
eine ganze Reihe von Bülten, von der erst beginnenden bis zur voll
ausgewachsenen, betrachtet, kann man die Entwicklungsreihe ver-
folgen.
;
E,
5;
G. Josephv
Ich will zuerst versuchen, die Verlandungsreihe, wie ich sie
im Hudelmoos vom Torfstich bis zum Callunetum festgestellt
habe, an einigen typischen Bülten aus dem Hudelmoos nachzu-
weisen.
Erstes Beispiel (mit Zeichnung 4).
Fig.t A. :
Bülte im hudelmoos Profil l.
en inflata
B
. R f Ba hr
Eriophorum Salix aurita retundifelta u =
angustifolium N Sphagnum cymbifolium
Profil T.
Carex inflata
| % YA:
\ [1
Calluna vulgaris * =
FE
477 en 172
"Aulacom onniunSalix aurila Eupatoriv er a,
cannabinum Lysi er
vulgaris
end alba
n N Kl Te nun
2 |
> >
ee a
REN Pflanzengeographische Beobachtungen
1. Die Pflanzengesellschaft mit offener Wasserfläche ist
- repräsentiert durch die Umgebung (größere Schlenke) mit Erio-
phorum angustifolium, Carex inflata, Nymphaea alba, Utricularia
vulgaris.
I 2. Verlandungszone durch Moose, die gegen das Wasser vor-
wachsen (Typus 2b), hier Sphagnum eymbifolium, Aulacomnium
palustre.
3: Seggenmoortypus wird repräsentiert durch Eriophorum
angustifolium, Carex inflata, Juncus effusus, Drosera rotundifolia,
Peucedanum palustre, Aulacomnium palustre.
4. Trichophoretum und Molinietum fehlen.
5. Callunetum, also die letzte Stufe, ist vertreten durch die
Sträucher Salix aurita und Calluna vulgaris, die Moose Poly-
triehum strietum und Aulacomnium palustre sowie einige zufällige
Beimischungen, wie Rubus spec., Hypericum perforatum, Lythrum
Salicaria, :Eupatorium cannabinum. ;
. Ich möchte dieses Beispiel nun noch betrachten in Bezug auf
den Faktor, der diese Anordnung der verschiedenen Pflanzen-
vereine bedingt: die Feuchtigkeit.
Wenn die Wasserverhältnisse ausschlaggebend sind, so ıst
von vornherein zu erwarten, daß die einzelnen Formationen in
Gürteln angeordnet sind. Am besten können wir die Richtigkeit
_ dieser Annahme prüfen, indem wir die dazugehörige Zeichnung 4
betrachten. Bei Profil 1 zeigt sich wirklich die Anordnung in
Gürteln.. Rubus spec. bevorzugt allerdings im : allgemeinen
trockenere Standorte, er kommt aber auch oft auf nassem Boden
_ vor, scheint also ziemlich indifferent in Bezug auf Feuchtigkeit.
Profil 2 stimmt schon weniger mit dem Erwarteten überein, weil
_ Calluna ganz nahe dem Wasser vorkommt. Wir sehen nun aber
_ einen ziemlich steilen Absturz vom Callunetum zum Wasser, so
daß gerade diese Stelle stark entwässert wird und dadurch ein
trockenerer Standort entsteht. Das erinnert mich im kleinen an
das, was v. Post auf den schwedischen Mooren als „Randwald“
beschreibt. Er gibt in seinen „Pflanzenphysiognomischen Studien
auf dem Skagershultmoor“ folgende Uebersicht über die Vege-
tatıion des Moores: F
en Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 5
66 G. Josephv
1. „Lagg“ mit Caricetumzone und Sphagnetumzone. Das
würde in unserem Falle dem offenen Wasser entsprechen, das die
Bülte umgibt.
2. Randwald mit Vaginetumzone, Callunetumzone und
Pinetumzone (Randwald). Dieser Randwald entspräche dem
Callunetum der Bülte. v. Post führt ihn auch auf lokale Drainage
zurück, durch die ein für den Wald günstiger Standort entsteht.
Ich möchte damit zeigen, daß sowohl die normale Gürtel-
bildung wie auch die Ausnahmen davon im großen und im kleinen
durch Feuchtigkeitsverhältnisse bedingt sind.
Zu erklären bleibt noch in der Oberflächenansicht der Kom-
plex, bewachsen von Polytrichum strietum direkt neben Sphagnum
ceymbifolium und ganz nahe dem Wasser. Die Verhältnisse liegen
hier ganz ähnlich wie beim Callunetum: der Polytrichumrasen
bildet eine kleine Bülte für sich, die günstige Abflußverhältnisse
hat und deshalb trocken ist.
Zweites Beispiel.
Die Umgebung ist nicht offene Wasserfläche wie beim
vorigen Beispiel, sondern Sumpfwiese nach Typus 3b. Deshalb
ist natürlich die Verlandungszone bis zum Seggenmoortypus nicht
ausgebildet. Die Gürtelbildung ist hier deutlicher. Die Bülte hat
zirka 1 Quadratmeter Fläche. Die Hauptkonstituenten der um-
gebenden Sumpfwiese sind: Fquisetum palustre, Trichophorum
alpinum, Carex inflata, Scorpidium scorpioides, Acrocladium
cuspidatum.
Der unterste Gürtel der Bülte entspricht dem Seg ggenmoor
mit Eriophorum angustifolium, Trichophorum alpinum, Carex
inflata, Drosera rotundifolia, Potentilla ereeta, Pyrola rotundi-
folia, Oxycoceus quadripetalus, Mentha aquatiea, Cirsium palustre.
Auch finden sich in dieser Zone schon die Sträucher Salix repens,
Salıx aurita, Betula pubescens, Frangula Alnus und Calluna
vulgaris, doch sind alle sehr klein und vereinzelt. Die Moose Spha-
gnum medium und Sphagnum eymbifolium herrschen vor, werden
aber schon hie und da von Polytrichum strietum durchwachsen.
Hierauf folgt der zweite Gürtel, den ich als Kampfzone be-
zeichnen möchte. Calluna herrscht vor, und auch alle übrigen
a
DE RER BR SE aa N EB a BE EEE A are
Pflanzengeographische Beobachtungen 67
Sträucher werden häufiger und üppiger. Sphagnum wird mehr
und mehr verdrängt durch Aulacomnium palustre und Polytrichum
strictum. Molinia coerulea und Peucedanum palustre sind als
zufällige Bestandteile zu finden.
Der oberste Teil der Bülte ist ganz mit Sträuchern be-
wachsen: Salix aurita, Betula pubescens (als Baum), Calluna vul-
garis. Dazwischen sind die Moose Polytrichum strietum, Aula-
comnium palustre und vereinzelt Sphagnum cymbifolium
zu finden.
Nach ihrer Entstehungsweise repräsentieren diese beiden
Beispiele den Typus 2. x
Im folgenden sollen an einer Reihe verschieden alter Bülten
die Entwicklungsstadien festgestellt werden.
Fig.5
xy Polytrichum strietum
Profil einer Bülte =. Sphagnum medium
im Hudelmoos ‘> Sphagnum aecutifolium
Als erstes Stadium ist die reine Sphagnumbülte zu nennen.
Den Typus einer solchen stellt Zeichnung 5 dar. Die Sphagneen,
die hauptsächlich in Betracht kommen, sind Sphagnum eymhi-
folium, Sphagnum medium und Sphagnum acutifolium. Meistens
ist die Anordnung so, wie sie die Zeichnung zeigt, also Sphagnum
medium unten, Sphagnum acutifolium oben, oft schon untermischt
mit Polytrichum strietum. Häufig finden wir auch Bülten, die bis
auf den Untergrund von einer Sphagnumart gebildet sind, doch
fand ich nie Sphagnum acutifolium unter Sphagnum eymbifolium
oder medium.
Eine interessante Beobachtung möchte ich hier noch an-
führen. Ich machte einige Temperaturmessungen auf Bülten, auf
welchen nebeneinander Sphagnum acutifolium in roter und grüner
Varietät vorkommen, und bekam folgende Resultate:
Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 5*
ar
68 G. Josephv
Grüne Form Rote Form
26° 270
180 210
210 e 23° (in diesem Falle Ent-
fernung zirka 5 cm).
C. Grebe in „Studien zur Biologie und Geographie der Laub-
moose‘“ sieht diesen roten Farbstoff als Atmungschromogen an,
das die Sauerstoffaufnahme und -Abgabe beschleunigt. Die Tem-
peratursteigerung kann wohl im gleichen Sinne wirken.
Die Sphagneen werden dann bald übersponnen von Oxy-
coccus quadripetalus, der ein ziemlich regelmäßiger Sphagnum-
begleiter ist, auch Drosera rotundifolia stellt sich bald ein.
In einem etwas späteren Stadium gesellen sich zu diesen
drei Komponenten noch Equisetum limosum, Molinia coerulea,
Eriophorum angustifolium, Rhynchospora alba, Potentilla erecta,
Calluna vulgaris. Alle diese Pflanzen wandern vereinzelt aus der
umgebenden Pflanzengesellschaft ein. Auch Polytrichum strietum
trıtt schon hie und da auf.
Wieder ein etwas älteres Stadium stellt das folgende Beispiel
dar: Die Bülte befindet sich in einer Sumpfwiese, deren Haupt-
bestandteile sind: Acrocladiıum cuspidatum, Equisetum palustre,
Carex canescens, Carex inflata, Hydrocotyle vulgaris.
Die Bülte selbst ist bewachsen von den Moosen:
Sphagnum eymbifolium BR
Aulacomnium palustre \ häufig.
Polytrichum strietum Be
Sphagnum spec. \ spärlich.
“
Weitere Komponenten, zum großen Teil aus der umgebenden
Pflanzengesellschaft eingewandert, sind folgende: Equisetum
palustre, Eriophorum angustifolium, Carex inflata, Juncus effu-
sus, Luzula multiflora, Polygonatum multiflorum, Potentilla ereeta,
Hydrocotyle vulgaris, Peucedanum palustre, Lysimachia vulgaris.
Zu oberst findet sich ein ganz jugendliches Exemplar von Betula‘
pubescens.
Dieses wie auch die beiden vorhergehenden Beispiele stellen
also Bülten vom Typus 1 dar.
Das nächste Stadium ist die voll NER. er mit
drei Gürteln.
Pflanzengeographische Beobachtungen 69
1. Gürtel (unten):
Sphagnum spec. |
"Drosera rotundifolia - Hauptbestandteile.
Oxycoccus quadripetalus |
Es wandern vereinzelt ein: Aulacomnium palustre, Poly-
trichum strietum, Molinia coerulea, Drosera rotundifolia, Poten-
tilla erecta, Andromeda polifolia, Calluna vulgaris.
2. Gürtel (Mitte):
Die Moose Polytrichum strietum und Aulacomnium palustre
verdrängen die Sphagneen mehr und mehr. Oxycoccus quadri-
petalus überspinnt auch diese Moose. Calluna vulgaris ist häufiger.
3. Gürtel (oben):
Bewachsen von Salix aurita, Calluna vulgaris, Lysimachia
vulgaris. Die Moose treten zurück, weil sie von den Sträuchern
zu sehr beschattet werden.
Es ließ sich also beim Betrachten der voll ausgewachsenen
Bülten sowie der Bülten in verschiedenen Entwicklungsstadien
erkennen, daß die Sphagneen wohl den ersten Anstoß zur Bildung
geben, daß sie aber bald von anderen Moosen verdrängt werden.
Es ist nun festzustellen, durch welche Faktoren Sphagnum ver-
hindert wird, weiter zu wachsen, welche Faktoren die anderen
Laubmoose begünstigen.
Es treten uns auf diesen Miniaturhochmooren wieder die-
selben Fragen entgegen, die uns schon bei der Besprechung des
Hochmoorwaldes beschäftigt haben. Wir müssen wieder zu ent-
scheiden suchen, ob sich die Verdrängung ‘der Sphagneen auf
natürlichem Wege vollzieht, oder ob dazu künstliche Eingriffe
nötig sind. Die bis jetzt angeführten Beispiele stammen alle aus
dem Hudelmoos, wo die Verhältnisse entschieden auf Eingriffe
des Menschen zurückzuführen sind. Durch die starke Drainage
wird der Grundwasserspiegel tiefer gelegt und das ganze Moor
dadurch trockener, als es in einem unberührten Moore der
Fall wäre.
Ich will deshalb in der folgenden Tabelle noch einige Bei-
spiele aus dem Moor bei Altmatt heranziehen, um zu entscheiden,
ob dort die Verhältnisse wesentlich von denen des Hudelmooses
abweichen.
Va
at
E73
r
m mn me
4. V. 15. IX. | 15.0PX. 1 15 FRE. IX.
1918 1918 1918 1918 1918
Delana vulgaris ı .. 30.8 name 5) 2 5
Vaecinium Vitis idaea... . 4... 6 5) 4 8
Vaceinium Myrtilus .. ........ ae 2 2 - j;
Vaceinium uliginosum . ...... 6 8 ie)
Molmia (c0erulea YA Er 1 1 er
k Branrula Altus orte ea 3 0—1 3
Prcea BXCEISAa See nn 0—1 : 0—1
Eriophorum vaginatum . .. .. 2
Oxyeoceus quadripetalus . ..... 4 F
Hylocomium Schreberi . ...... 10 8 8 8 7,
Hylocomium splendens ....... 5 2 8 3
Sphagnum medium . ........ \ 8 -
Sphagnum acutifoium . ...... z 4 x
Sphagnum Girgensohni ...... 4 =
Dierarum undulatum » 2 2°... 6 3
Polyirichum: strielüm. „a2: 5% 5 4 2
Aulacomnium palustre . ...... 2 R
Dadoma Bpeett. fa 1 . 112 | 1
Alle diese Beispiele beziehen sich auf voll ausgewachsene
Bülten im Hochmoorwald. Die Zusammensetzung der Phane-
rogamen weist keine Figentümlichkeiten auf, wir finden wieder
zum größten Teil Reiser und Sträucher. Was uns auffällt, ist die
Zusammensetzung der Moosflora. Hylocomium Schreberi herrscht
weitaus vor, während Sphagnum in drei Aufnahmen überhaupt
fehlt. In den beiden anderen hat es allerdings die Frequenzzahlen
4 bis 8, aber Hylocomium Schreberi hält ihm mindestens das
Gleichgewicht. Wir sehen also, daß. auch auf diesem relativ
natürlichen Moore die reinen Sphagnumbülten selten sind, die
gemischten machen den Hauptteil aus, und fast ebenso groß ist
die Zahl derjenigen Bülten, die überhaupt keine Sphagneen tragen.
Ob nun die Sphagneen hauptsächlich durch Aulacomnium palustre |
und Poiytrichum strietum verdrängt werden, wie im Hudelmoos,
oder durch Hylocomium Schreberi, wie im Moor bei Altmatt,
spielt eine geringe Rolle. Das kommt ganz darauf an, welche
Moose im allgemeinen herrschen. Ausschlaggebend ist die Tat-
sache, daß sich die Sphagneen dort. nicht halten können.
=
Pflanzengeographische Beobachtungen 71
Hier wie beim Hochmoorwald müssen wir die eingangs ge-
stellte Frage dahin beantworten, daß entschieden auch bei den
Bülten in unveränderten Mooren die Tendenz zur Verdrängung
der Sphagneen besteht. Es bilden sich immer wieder neue Spha-
gnumbülten, die sich durch Regression ziemlich lange erhalten
können, aber schließlich doch durch robustere Laubmiose ver-
drängt werden. Die Gründe hiefür sind wieder dieselben wie
beim Hochmoorwald: durch rasches Wachstum der Bülten wird
erstens die Entfernung vom Grundwasserspiegel größer. Ein
zweiter Hauptgrund ist die durch die Wölbung der Bülte er-
leichterte Drainage.
Es darf aber auch die Konkurrenz, die hier wie überall
eine große Rolle spielt, nicht außer acht gelassen werden. Es ist
außer Zweifel, daß einige Sphagnumarten eine zeitweise Aus-
trocknung sehr wohl überdauern können. Aber in den ungün-
stigen Zeiten dringen die viel robusteren Polytrichaceen, oft auch
Aulacomnium palustre und Hylocomium Schreberi ein, die zu-
sammen mit dem Wassermangel das Albsterben der Sphagneen
bedingen. Diese Verhältnisse zeigen sich deutlich in der Kampf-
Zone.
Auch gegen eindringende Lebermoose und Algen sind die
Sphagneen gar nicht widerstandsfähig. Das sind diejenigen Fak-
toren, welche nach v. Post und Sernander die sogenannte Regres-
sion und erneute progressive Entwicklung auf den Mooren ver-
anlassen. Darauf komme ich im Kapitel über die Schlenken noch
zurück.
E.: Durch den Albbau wird also die progressive Entwicklung
beschleunigt, aber nicht prinzipiell verändert. Das gibt uns ein
Recht, den hier gefundenen Resultaten allgemeinere Bedeutung
beizumessen.
2. Die Schlenken, Rüllen und Kolke.
In erster Linie sind die Definitionen dieser Hochmoorbi!-
dungen genau zu umschreiben, da in der Literatur verschiedene
Dinge den gleichen Namen führen. ©. A. Weber gibt in seiner
Arbeit „Ueber die Moore, mit besonderer Berücksichtigung der
zwischen Unterweser und Unterelbe liegenden“ folgende Defi-
- nitionen:
ı
TEN,
wrr2077
BI 7 Zap Penlg a F NT 7 Pa Te
G. Josephy - er N
„Die Vegetation, welche ursprünglich alle diese Hochmoore
_ bekleidet, besteht der Entwicklungsgeschichte entsprechend im
wesentlichen aus einer zusammenhängenden tiefen und schwam-
migen Decke von Torfmoosen, die vermöge ihrer Wuchsformen
die besonderen Eigentümlichkeiten der Hochmoorflächen be-
dingen. Nämlich nicht alle Arten dieser Moose wachsen: polster-
förmig, sondern manche bilden flache Rasen. Da auf jedem weiter
vorgeschrittenen Hochmoor beide Formen auftreten, so wechsein
auf ihm kleine bis zu einem halben Meter hohe Hügelchen (die
Bülte oder Bulten) mit flachen nassen Mulden, den
Schlenken ab. Rüllen sind flache Tälchen, welche von
Hochmoorbächen durchflossen werden. Kolke sind Seen oder
Teiche, die sich auf den Hochmooren oft im außerordentlicher
Zahl und wechselnder Größe vorfinden. Es sind Behältnisse, in
denen sich das von den Moorpflanzen nichtverbrauchte Regen-
wasser ansammelt.“
Diese Definitionen von ©. A. Weber haben Früh und
Schröter in „Moore der Schweiz“ und Düggeli in „Pflanzen--
geographische Monographie des Sihltales bei Einsiedeln“ über-
nommen. |
Demgegenüber stelle ich die Definitionen der Arbeit
„Pflanzenphysiognomische Studien auf den Torfmooren in Närke“
von L. v. Post und R. Sernander:
„Die voll ausgebildeten Wasserschlenken sind
seichte, höchstens 1 bis 15 Meter tiefe Gewässer, die ganz oder
teilweise mit schwimmenden Sphagna oder Detritus gefüllt sind.
Die Ufer sind schwingrasenartig, nie aus festem Torf. Die
Kolke sind kreisrunde bis elliptische Seen mit stark braun ge-
färbtem Wasser, die vollständig von festem, von Callunetum oder
Pinetum bekleideten Sphagnumtorf umgeben sind.“ Für Rüllen
gibt es keine andere Definition, also ist der Name eindeutig.
In der Schweiz und in Deutschland wurden noch keine so ein-
gehenden Studien über die Physiognomie der Hochmoorbildungen
gemacht. Die gegebenen Definitionen von ©. A. Weber sind des-
halb wohl nicht so scharf gefaßt. Wenn man Schlenken als „die
flachen Mulden zwischen den Bülten“ definiert, so können diese
Pflanzengeographische Beobachtungen 13
von ganz verschiedener Ausdehnung und Tiefe, sie können mit
Wasser gefüllt sein oder nicht. Es ist meiner Ansicht nach nicht
nötig, diese unvollständig umschriebenen Bildungen mit einem
eigenen Namen zu belegen. Außerdem bin ich mit der von
C. A. Weber gegebenen Erklärung der Entstehungsweise nicht
einverstanden. Bei der Beschreibung der Bülten wurde schon die
Wechselbeziehung zwischen Schlenken und Bülten besprochen
und zu erklären versucht. Ich werde auch in diesem Kapitel noch
auf verschiedene‘ Entstehungsmöglichkeiten der Schlenken zu
sprechen kommen. Daß sie durch verschiedenartiges Wachstum
der Sphagneen entstehen, nehme ich nicht an. Es hat wohl eher
seinen Grund in den Feuchtigkeits- und Belichtungsverhältnissen,
daß die einen Sphagneen hauptsächlich auf Bülten, die anderen
in Schlenken vorkommen. Gegen die Ansicht von Weber spricht
auch die Entstehung der Bülten um einen gegebenen Kern. Eben-
so sind Bülten- sowie Schienkenbildung nicht ausschließlich an
das Sphagnetum gebunden; sie können, wie ich im Kapitel über
die Bülten beschrieben habe, auch in anderen Pflanzengesell-
schaften vorkommen.
Die Definitionen von v. Post, denen ich mich anschließe,
sind klarer und eindeutiger. Für Schlenken im Weberschen
Sinne hat er überhaupt keinen Ausdruck eingeführt. Er versteht
_ unter Schlenken alle Einsenkungen in der natürlichen Vege-
tationsdecke, die entweder mit Wasser gefüllt oder in der Ver-
landung begriffen sind. Charakteristisch sind die aus Schwing-
rasen gebildeten Ufer im Gegensatz zu den Kolken, die feste
Ufer haben. Die maximale Tiefe der Schlenken gibt v. Post mit
15 Meter an, während die Kolke 4 bis 5 Meter tief sein können.
Hiebei ist natürlich zu berücksichtigen, daß auf den schwedischen
Hochmooren mit ganz anderen horizontalen und vertikalen Aus-
Aber auch mit geringeren Maßen gerechnet, habe ich auf
schweizerischen Hochmooren noch nie etwas gefunden, das den
schwedischen Kolken entsprechen würde. v. Post erklärt eine Ent-
stehungsweise der Kolke durch Verlandung eines älteren „Lagg“.
Diese Bildung, eine Art Bach, der das Hochmoor umgibt, kennen
dehnungen gerechnet werden muß als auf den schweizerischen.
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PIRDERRR VPTRI NN AN REN METER PEN TERS EL
Ar rd ’ T' ., WERT Wyerc
74 G. Josephv
wir ebenfalls auf den schweizerischen Hochmooren nicht. Im all-
_ gemeinen scheint die Entstehung der Kolke noch nicht ganz klar
zu sein. }
DieSchlenken und Bülten sind also die einzigen Hoch-
moorbildungen, die auf den untersuchten Mooren beobachtet wer-
- den konnten. Ihre Entstehungsweise trägt auch noch zu ihrer
Charakteristik bei. v. Post und Sernander führen ihre Bildung
auf Destruktion der ursprünglichen Vegetation zurück. Hierauf
folgt wieder eine progressive Entwicklung, das heißt erneute
Torfbildung und Verlandung.
Auf die regressive Entwicklung möchte ich bei der Defi-
nition der Schlenken das Hauptgewicht legen. Weiter sollte immer
klar sein, ob man es mit voll ausgebildeten Wasserschlenken oder
mit Schlenken ohne Wasserbedeckung zu tun hat. Im letzteren
Falle ist noch darauf zu achten, ob die Entwicklung regressiv zu
einer Wasserschlenke führt, oder ob sie sich progressiv den um-
gebenden Beständen nähert. So sehen wir, daß der Begriff
Schlenke im Sinne von v. Post noch verschiedene Deutungen zu-
läßt. Doch ist es nicht nötig, sie mit verschiedenen Namen zu be-
legen. Denn für allgemeine Untersuchungen genügt die Definition
von v, Post vollständig, bei eingehenden Beschreibungen aber
kann man mit wenigen Worten den Begriff präzisieren.
Ein Beispiel für die Entstehungsweise der Schlenken aus
der Arbeit von v. Post ist folgendes: „Eine Flechtenbülte wird,
vielleicht durch Schneedruck, zerstört und niedergedrückt.
In der Einsenkung sammelt sich Wasser. Es entsteht ein so-
genannter Schlenkenembryo. Diese Schlenke verschmilzt mit
anderen kleinen Schlenken. Ist so eine kolkartige Schlenke ent-
standen, so wird sie mit schwimmenden Sphagnummassen aus-
gefüllt. Dann wächst sie zu durch Scheuchzeria palustris und
Oarex limosa. Diese bilden Schwingrasen aus Scheuchzeriamoor
oder Seggenmoor. Eine andere Möglichkeit des Zuwachsens ist
folgende: Die Sphagneen wachsen bis zur Oberfläche des Wassers,
werden von Algen, gewöhnlich Batrachospermum getötet. Darauf
siedelt sich eine Landvegetation an, entweder Rhynchospora alba
oder Eriophorum vaginatum. In diese wandern Reiser und Cladina
ein und der Zyklus ist geschlossen.“
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|
2
2
ö
i
3
Pflanzengeographische Beobachtungen 15
Rutger Sernander unterscheidet in der folgenden Tabelle
die Schlenken nach dem Zerstörungsfaktor, und zwar nimmt er
Schlenken im reinen Sphagnetum an. Er unterscheidet:
A. Beschattungsschlenken.
1. Reiserschlenken (durch Calluna vulgaris, Erica Tetralix).
3. Strauchflechtenschlenken (durch Cladina, Cladonia,
Cetraria).
3. Laubmoosschlenken (durch Hylocomium Schreberi, Poly-
trichum strietum, Racomitrium lanuginosum).
B. Epiphyten-Schlenken.
1. Lebermoosschlenken (durch Blepharostoma tricho-
phyllum, Cephaloziaarten, Lepidozia setacea, Leptoseyphus ano-
malus.
2. Algenschlenken (durch Batrachospermum, Cyanophyceen,
Tlothrix).
3. Krustenflechtenschlenken (durch Cladonia deformis
thallus primarius, Cladonia pyxidata, Icmadophila aeruginosa).
©. Beschädigungsschlenken.
Durch Fußtapfen, Feuer, Ameisenhaufen u. s. w.
'Selbstverständlich kann ich meine Beobachtungen auf den
schweizerischen Mooren zu denen Sernanders und v. Posts nicht
ohne weiteres in Parallele setzen. In schwedischen Mooren finden
sich ja ausgedehnte Sphagneten, in denen sich die Schlenken-
bildung leicht verfolgen läßt, während bei uns diese Bestände
sehr selten sind. Am häufigsten kommt in unseren Mooren die
Schlenkenbildung vor im Rhynchosporetum, im Carex inflata-
Bestand, seltener im Trichophoretum alpini und caespitosi sowie
im Hochmoorwald (letzteres nur auf dem Moor bei Altmatt).
Die folgende Tabelle gibt eine Uebersicht über die häufigste
Zusammensetzung der Schlenkenflora. Es handelt sich hier um
Wasserschlenken nach v. Post, doch ist es nicht möglich, bei einer
Aufnahme mit dem Aufhören des Wasserspiegels abzubrechen,
da der Wasserstand sehr schwankt. Ich habe deshalb meistens auch
die Randzonen, die typische Schlenkenmoose aufweisen, mit-
einbezogen.
76 G. Josephyv
m —
Moor bei Altmatt | Moor bei
| Rifferswil Hudelmoos
| .V. | #V. 10. V. 4.X. | 26. Vıl.
1918 | 1918 1918 1918 1917
| Rhynchospora alba... 25 F, . : ; % X
Carex elata ... . x x ; >
Darex Illataı "2.22 REDE . 23.0 aeg X -
Drosera rotundifolia . ... . - X SER, (ae x
Menyanthes trifoliata . . x x a i
Birscularia miner.. 7 vo. h i 5 x ®
Equisetum palustre ..... : Er x E
Equisetum limosum . . x : a
Eriophorum vaginatum ... ; X -
Trichophorum caespitosum . . - x 5 ;
Pedicularis palustris .. .. . x - f -
Sphagnum ceuspidatum . . . ) x x
R medium... B x < -
a Tecutvum, . .. | X x A
„ acutifolium f. laxum 1 A 4 x E
4 subsecundum . | - | z x R -
5 molluscum . . . ) WR: ! 5
| Drepanocladus exannulatus. . .: R X 5 :
rMnitm Seligert . 2... '.. x . x / b
| Chrysohypnum stellatum x x x -
Aulacomnium palustre ..... 5 ER 2 EB
Philonotis caespitosa .... j 2 "x E -
Climacium dendroides . . | Ir 2 7
Drepanoeladus fluitans. . . . e : x e .
Ptilium crista-castrensis . . . BE N: . ® Ko
Acrocladium cuspidatum . vr ® = | 4
Hylocomium Schreberi. . . . - X ; :
Immer spielen die Sphagneen eine ziemlich bedeutende
Rolle. Doch daneben tritt eine ganze Reihe anderer Laubmoose
ebenso häufig oder fast noch häufiger auf. Solche typische Schlen-
kenmoose sind die Drepanocladen, dann Philonotis caespitosa,
Chrysohypnum stellatum und polygamum; sehr oft kommen auch
Mnium Seligeri und Acrocladium euspidatum in diesem Verein
hinzu. Hervorheben möchte ich noch das Auftreten von Calliergon
trifarium und Scorpidium scorpioides, die einzeln oder zusammen
meistens Reinbestände bilden und in seichten Schlenken, die
leicht austrocknen, vorkommen. In solchen ausgetrockneten
Pflanzengeographische Beobachtungen 7
Schlenken bilden sie mit ihren kriechenden Stengeln einen
dichten, schwarzbraunen Ueberzug. Alle diese Moose spielen bei
der Schlenkenbildung dieselbe Rolle wie die Sphagneen, sie
wachsen vom Rande her in die Schlenken hinein und fungieren
so als Verlander.
Ich will nun zu den einzelnen Zerstörungsfaktoren in der
Tabelle von Sernander Stellung nehmen und untersuchen, ob die
Bildung hier wirklich in gleicher Weise vor sich geht wie im
Sphagnetum.
Erstens kommen die Beschattungsschlenken in Betracht,
hervorgerufen durch Reiser, durch Strauchflechten oder Laub-
moose. Ich habe im Abschnitt über die Bülten ausgeführt, daß die
Sphagneen hauptsächlich durch Laubmoose, sehr oft aber auch
durch Strauchflechten (Cladonia) und Reiser (Calluna) zugrunde
gerichtet werden. Nur sehe ich darin nicht eine Schlenkenbildung,
sondern im Gegenteil eine Begünstigung der Bültenbildung. Auch
scheint mir der Grund der Zerstörung, besonders durch Laub-
moose, nicht in der Beschattung, sondern in der Konkurrenz zu
liegen. Die robusteren Arten, wie Polytrichum strietum und
Aulacomnium palustre, setzen sich direkt an die Stelle von
Sphagnum und bewirken sogar ein rascheres Wachstum. Es kann
also gar nicht zur Schlenkenbildung kommen. Die Reiser und
Strauchflechten wachsen allerdings nicht so rasch und könnten
deshalb den leergewordenen Platz nicht so schnell ausfüllen. Ich
konnte aber überhaupt eine Zerstörung der Sphagna durch Be-
schattung nicht feststellen. Es scheint mir nicht wahrscheinlich,
daß an Orten, an welchen die lichtbedürftigsten Sphagneen ge-
deihen, Reiser und Strauchflechten in dem Maße aufkommen
können, daß sie einen Zerstörungsfaktor bilden. An anderen
Stellen jedoch, an denen schattenliebende oder indifferente Arten
wie zum Beispiel Sphagnum eymbifolium und acutifolium ge-
deihen, ist wieder nicht anzunehmen, daß diese Beschattung den
Sphagneen schadet, sie schützt sie vielmehr vor der zu starken
Verdunstung, die sie auf jeden Fall viel schneller u sicherer
zugrunde richten würde.
Die zweite Kategorie, die Epiphyten-Schlenken, konnte ich
hingegen im: Hudelmoos auch beobachten. Daß die Sphagneen und
auch die Laubmoose durch Lebermoose zerstört werden, läßt sich
-
78 G. Josephy
sehr oft feststellen. Als zerstörende Lebermoose kommen beson-
ders in Betracht Pellia epiphylla, Marchantia polymorpha, Cepha-
lozia bieuspidata, Lepidozia reptans. Die Laubmoose sinken zu-
sammen, die Lebermoose mit ihnen, wodurch eine Einsenkung ent-
steht, die sich mit Wasser füllen kann oder in die, bevor es zur
Wasserschlenke kommt, andere Konstituenten einwandern. Am
klarsten kann die direkte Schlenkenbildung durch Fadenalgen
beobachtet werden. Besonders im Frühling ist es auffallend, daß
ganze Komplexe von Laubmoosen von einer dicken, grünen Algen-
schicht überzogen und zerstört werden. Ich sehe.in den Fadenalgen
einen Faktor, der die Vergrößerung der sogenannten Schlenken-
embryonen bewirkt; denn gute Lebensbedingungen haben diese
Algen erst dort, wo schon ein kleines Wasserreservoir vor-
handen ist.
Die Schlenkenbildung durch Krustenflechten konnte ich
nicht feststellen. Ich beobachtete wohl ganze Ueberzüge von
Krustenflechten an den Torfwänden des Rifferswiler Moores, doch
nie an Stellen, an denen Schlenkenbildung möglich war.
Die dritte Kategorie, die Beschädigungsschlenken, spielen
eine große Rolle. Eine solche Schlenke, die wahrscheinlich durch
menschlichen Tritt in die weiche Sphagnumdecke entstanden ist,
will ich kurz beschreiben. Der obere Durchmesser der Schlenke
ist zirka 4 Dezimeter, der untere 1’5 Dezimeter und die Tiefe
8 Dezimeter. Am Grunde hat sich eine dünne Schicht Wasser an-
gesammelt, in der Sphagnum cuspidatum wächst. Auch die Ufer
sind von Sphagnum gebildet, das von Oxycoccus quadripetalus
übersponnen ist. Die Schlenke hat sich gebildet in einem Carex
inflata-Bestand mit Dryopteris cristata, Eriophorum vaginatum,
Eriophorum angustifolium, Carex flava, Drosera rotundifolia,
den Moosteppich bilden Sphagnum ceymbifolium und. vereinzelt
Polytrichum strietum. Dann sehe ich die im Abschnitt über das
Callunetum des Hudelmooses beschriebenen Stellen nackten .Torfes
zwischen den Callunastöcken als beginnende, noch nicht voll aus-
gebildete Schlenken an. Ob diese Einsenkungen mit Wasser ge-
füllt sind oder nicht, hängt in hohem Maße von der Jahreszeit ab
und davon, ob wir die Beobachtungen in nassen oder trockenen
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be Be A
Pflanzengeographische Beobachtungen 19
Jahren machen. So habe ich im nassen Sommer 1916 im Callune-
tum viel Wasserschlenken feststellen können, im trockenen
Sommer 1917 dagegen nicht. Beschädigungsschlenken im weitesten
Sinne sind alle durch menschlichen Einfluß (Torfstechen) ent-
standenen Einsenkungen in der natürlichen Vegetationsdecke.
Die typischen Torfstiche sowie die Entwässerungsgräben rechne
ich aber nicht dazu, weil diese Bildungen mit ihren festen, steilen
Wänden eher Kolken zu vergleichen wären. Hingegen bezeichne
ich alle seichten Wasserreservoire ohne feste Wände, auch wenn
man die Spuren des Torfstechens noch erkennen kann, als
Schlenken.
Einen wichtigen Faktor der Schlenkenbildung sehe ich
ferner im ungleich raschen Wachstum der Moose, bedingt durch
lokale Einflüsse. Diese Art der Schlenkenbildung habe ich in der
Monographie des Hudelmooses, Abschnitt 2c, dem Rhynchospo-
retum im Trichophoretum beschrieben.
In welchen Pflanzengesellschaften Schlenkenbildung mög-
lich ist und wie sıch die Wiederbesiedlung vollzieht, läßt sich am
besten an der Hand der Tabelle 6 von Sernander erläutern, und
zwar halte ich mich an meine Beobachtungen im Hudelmoos, weil
die auf den anderen Mooren nicht vollständig sind. Mit punk-
tierten Linien wurden diejenigen Entwicklungsreihen angegeben,
die auch im Hudelmoos vorkommen.
Anfaygsstadien sind der Teich oder die Schlenke (in meinen
Ausführungen Typus 1). Darauf folgt die Sphagnum cuspidatum-
Formation. An Stelle von Sphagnum cuspidatum: können, wie
schon erwähnt, andere Laubmoose treten (Typus 2b), oder das
Rhynchosporetum (Typus 2c). Als dritte Stufe folgt das Spha-
enetum cariciferum (Typus 3), darauf bei Sernander das Tricho-
phoretum caespitosi, an dessen Stelle im Hudelmoos das Tri-
chophoretum alpini (Typus 4) tritt und das Eriophorum vagina-
tum-Moor (Typus 5). Als Schlußglied folgt im Hudelmoos das
Callunetum (Typus 6). Im Hudelmoos fehlen also folgende
Stufen der Sermanderschen Tabelie: Scheuchzeria palustris und
deshalb auch das Scheuchzeria-Moor fehlen dem Thurgau vol!-
ständig. Die Sträucher Andromeda poliifolia, Vacceinium uligi-
80 | G. Josephv
nosum und Betula nana fehlen oder sind nur in wenigen Exem-
plaren vorhanden, können also nie ausgedehnte Komplexe be-
siedeln. Das Pinus silvestris-Moor ist auf kleinen Strecken vor-
handen, bildet aber, wie ich im Kapitel über das Callunetum aus-
geführt habe, keine nennenswerte Formation. Daß auf die Cal-
luna-Heide kein nasses Stadium mehr folgt, habe ich auch schon
erwähnt.
Progressive Entwicklung
Direckte Regeneration
Sphagnum medium-
: Sc Be
Formation ex
Rhynchosporetum
Sphagnum mit ö
Ainenden relikten
me Audromeda u
ur i Kal
erumj ph.vag-
4
\ y%
Schlenke mit
oder ahne
limnophile Formiationen
ohne Sphagnum
Pinus silvestris Moor
Vaecinium uliginosum Betulahana= Moor
Moor
EA
rich ph
Eriöphvagirlatum-M 2
N a |
TE Scheschzern Moor we Fig.6.
Sphagdetum cariciferum
x
a ei _. 7 Übersicht der
Sphagn. cuspidafum-Formation BR a
_
ungen
Eee Fe der Hochmoorbil
Teich RE nach Sernanderig10.
Auch auf den anderen untersuchten Mooren habe ich eine
Bestätigung für diese Tabelle gefunden. Die Uebereinstimmung
ist im Moor bei Altmatt sogar noch größer, weil sich dort auck
das Trichophoretum caespitosı und das Pinus silvestris-Moor
findet. Einige Einwände gegen die Tabelle von Sernander sind
folgende: ich wünschte von Sphagnetum carieiferum und Vac-
einium uliginosum-Moor auch regressive Verbindungen mit der
Schlenke, denn in diesen beiden Formationen kann Regression
ebensogut eintreten wie zum Beispiel im Eriophorum vaginatum-
Moor und im Andromeda-Moor. Für das Pinus silvestris-Moor
hingegen möchte ich die Regressionen mit Vorsicht aufnehmen;
ich verweise auf das über den Hochmoorwald Gesagte.
IV. Die Moosflora der untersuchten Moore.
A. Die Florenliste der Moose. -
In der Florenliste wurden alle gefundenen Arten berück-
sıchtigt. Die Moosflora des Hudelmooses dürfte ziemlich voll-
ständig sein, ebenso diejenige der Moore bei Rifferswil und Alt-
matt, während im Moor bei Pfäffikon nur die wichtigeren und
interessanteren Funde notiert wurden.
Die systematische Anordnung und die Nomenklatur der
Laubmoose stützt sich auf die Flora von Amann und Meylan
„Flore des mousses de la Suisse“, Gene&ve 1918 (die Autornamen
wurden nach den internationalen Nomenklaturregeln ergänzt):
‚die der Lebermoose auf Rabenhorsts „Kryptogamenflora“, Leip-
zig 1906—1916 (bearbeitet von Karl Müller). Die eingeklam-
merten Namen bedeuten die Finder der Moose: B. = Boltshauser,
wie ın der Florenliste der Phanerogamen des Hudelmooses. Für
das Moor bei Rifferswil sind die schon früher gefundenen Arten
in Cnulman P., „Notes bryologiques sur la flore du Canton de
Zurich et de Paris“, und Culmann P., „Verzeichnis der Laub-
moose des Kanton Zürich“ niedergelegt. Ein Ausrufzeichen (!)
will sagen, daß das Vorkommen von mir bestätigt wurde. Die-
jenigen Arten, bei denen keine Angabe über den Finder: steht,
waren in der Literatur nicht angegeben, wurden also von mir für
das Gebiet zum ersten Male konstatiert.
Bei den wichtigeren Arten wurden die Häufigkeit, die
Standorte, die Assoziation, in der die Art am häufigsten auftritt,
angegeben.
Pflanzengeographische Beobachtungen 83
Abkürzungen:
Al —= Moor bei Altmatt.
Hu = Hudelmoos.
Pf = Moor beı Pfäffikon.
Ri = Moor bei Rifferswil.
Sphaenum evmbifolium Ehrh.
Hu — (B., Knüsel)! Sehr häufig. Besonders am Rande von Schienken
zuweilen große Rasen bildend. Im Carex inflata-Bestand und. Vaginetum.
Häufig mit anderen Sphagnumarten, zum Beispiel Sphaenum cuspidatum,
acutilolium, subsecundum.
yı ü 2 Ku
. n sleiches Vorkommen wie im Hudelmoos.
Sphagnum eymbifolium Ehrh. var. squarrosulum Br.
Ri — vereinzelt, am Rande eines alten Torfstichs.
d
Sphaenum papillosum Lindb.
Hu — ziemlich häufig am Rande von Bülten, oft vermischt mit Sphagsnum
acutifolium. Es wird hie und da durch Aulacomnium palustre und Polytrichum
strietum verdrängt.
Sphagenum medium Limpr.
Hu — ziemlich häufig am Rande von Schlenken, auf Bülten mit Sphagnum
acutifoium, Aulacomnium palustre und Polytrichum strietum, welche es zu-
weilen verdrängen.
Ri — vereinzelt im Vaeinetum.
Al — ziemlich häufig am Rande von Schlenken, gelegentlich vermischt
init Sphagnum recurvum, Ptilium rista-castrensis, Hylocomium Schreberi. Es
kommt auch im Pinus montana-Bestand vor.
Sphagenum ceuspidatum Ehrh. em Russ. et Warnst.
‘Hu (B.)! — häufig in Schlenken und alten Torfstichen, oft Rein-
bestände bildend.
Ri } ziemlich häufig in Schlenken im Rhvnchosporetum und im
Al Carex inllata-Bestand.
Sphagnum cuspidatum Ehıh. var. laxifoium €. Müll.
Hu (B.)
Sphagnum recurvum Pal.
Hu — nicht selten, aus dem Wasser zwischen den Bülten hervor-
wachsend, vermischt mit Sphagnum acutifolium f. Jaxum und Drepanocladus
exannulatus.
R. Moor bei Altmatt — am Rande einer Schlenke mit Sphaenum medium,
Ptilium erista — castrensis, Hylocomium Schreberi.
Sphagnum molluscum Bruch.
2
J
; Al — zerstreut im Vasinetum mit Drepannocladus spec. und am Rande
von seichten Schlenken.
Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 6*
34 G. Josephv
Sphasnum Girgensohnii Russ.
Al — auf einer Bülte mit Vaceinium. Vitis idaea.
Sphagenum rubellum Wils. |
Ri — vereinzelt auf Bülten überwuchert von Polytrichum strietum.
Sphagnum rmubellum Wils. var. versicolor Wils.
Hu (Knöüsel).
Sphasnum Warnstorfii Russ.
Rı — vereinzelt auf Bülten.
Sphagnum acutifolium Ehrh.
Hu (B.)! — sehr häufig, besonders auf Bülten. Oft vermischt mit Poly-
trichum strietum und Aulacomnium palustre. Wird zuweilen von diesen beiden
Moosen verdrängt.
en ziemlich häufig, kleine Bülten bildend, am Rande von
a] seichten Schlenken und im Vaginetum. |
Sphagnum acutifolium Ehrh. f. versicolor Warnst.
Hu — zerstreut, in Konkurrenz mit Acrocladium cuspidatum.
Ri — an einer steilen Torfwand mit Dieranodontium longirostre und
Georgia pellucida.
Sphagnum acutifolhum Ehrh. var. purpureum Schimp.
Hu (B.)
Sphagnum acutifolium Ehrh. f. Jaxum Warnst.
Hu — zerstreut zwischen Bülten mit Sphagnum recurvum, Drepanoeladuz
exännulatus. Teilweise untergetaucht.
Sphagnum contortum (Schultz) limpr. —= Sph. larieinum Spr.
Hu (Knüsel)! — zerstreut, am Rande von kleinen Schlenken.
Ri — häufiger in Schlenken, am Rande von solehen und ım Carex
inflata-Bestand.
Sphagnum subseeundum Nees.
Hu — hie und da auf Sumpfwiesen mit Chrysohypnum polysamum
stellenweise mit Sphagnum cymbifolium.
Ri — vereinzelt in Schlenken mit Drepanocladus fluitans.
Sphagnum inundatum (Russ. exp.) Warnst.
Ri — nicht häufig, im Carex inflata-Bestand mit Philonotis caespitosa.
Chrysohvpnum stellatum, Drepanocladus vernicosus, Acrocladium cuspidatum.
Dieranella cerviculata (Hedw.) Schimp.
Hu «B.)! — Es tritt fast immer als erster Besiedler von irockenem oder
‚feuchtem, nacktem Torf auf. Die steilen Wände der jungen Torfstiche überzieht
es mit einem grünen Ueberzug und: bildet oft dichte Rasen auf Torfstücken.
In Bezug auf Feuchtigkeit ist es ziemlich indifferent. Es bildet Assoziationen
0,
Ka |
er
Pflanzengeograßhische Beobachtungen | 3
_ jst sehr verbreitet und häufig.
» Ri Il In diesen beiden Mooren zeigt es die gleiche Verbreitung und
b Al J das eleiche Vorkommen wie im Hudelmoos.
Dieranum Bergeri Bland.
Hu (Knüsel.).
Dieranum undulatum Ehrh.
Ri — zerstreut im Hochmoorwald mit Hvlocomium splendens und
Hvlocomium Schreberi.
und Hylocomium Sehreberi, auf Bülten mit Polvtrichum strietum.
Dieranum Bonjeani de Not.
Hu — zerstreut auf nassem Boden zwischen Callunastöcken.
Ri — zerstreut im Phragmitetum mit Aulacomnium palustre und
Pissidens adiantoides.
Campvlopus turfaceus Br. euı
Hu (B.).
Ri-— vereinzelt im Hochmoorwald.
Dieranodontium longirostre (Starke) Sehimp.
Hu (B.)! — zerstreut an feuchten Standorten.
Ri — sehr häufig und verbreitet an steilen Torfwänden, meist in Ge-
sellschaft von Georgia pellucida. Es bevorzugt feuchte und schattige Standorte.
(Vergleiche die Besiedler der steilen Torfwände im Moor bei Rifferswil.)
AI — an denselben Standorten wie im Moor bei Rifferswil, auch häufig
vergesellschaftet mit Georgia. pellucida.
Leucobrvum glaueum (L.) Schimp.
Hu — bildet zerstreut kleine Polster im Callunetum, im Trichophoretum
alpini, im Molinietum.
Ri — im Molinietum, Trichophoretum alpini, Hochmoorwald, an steilen
torfwänden mit Vaceinium Myrtillus, überall nur vereinzelt.
A] — vereinzelt im Vaginetum und Pinus montana-Bestand.
Pf — auffallend üppig, bildet große Polster im Callunetum, auf nacktem
Torf. (Vergleiche Bültenbildung.)
| Fissidens osmundoides (Sw.) Hedw.
Pf — vereinzelt im Phragmitetum.
Fissidens adiantoides (L.) Hedw.
Hu (BJ)! — 'an feuchten Stellen häufig und verbreitet, oft in Gesellschaft
von Chrysohypnum stellatum und Acrocladium cuspidatum.
Ri — vereinzelt im Phragmitetum und im Trichephoretum alpini.
Ceratodon purpureus (L.) Brid.
Hu — auf nacktem Torf, vereinzelt.
Barbula gigantea Funck.
Ri — sehr selten im Phrasmitetum.
mit anspruchlosen Moosen, wie‘ Pohlia nutans und Polvtrichum strietum. Es
Al — ziemlich verbreitet im Hochmoorwald mit Hvlocomium splendens
RE EEE BEN ae RR N SIT SEEN
86 G. Josephv
Orthotrichum tenellum Bruch
Hu (B.) — an einer Birke.
Georeia pellueida (L.) Rabenh.
Ri — sehr häufig und verbreitet. Charakteristisch für morsche Bauni-
strünke, steile, feuchte Torfwände, meistens mit Dieranodentium longirostre.
A] — weniger verbreitet als im vorigen Moor, kommt aber an den gleichen
Standorten und in der gleichen Assoziation vor.
Leptobryum pitiforme (L.) Wils.
HuX®B.).
Pohlia nutans (Schreb.) Linah.
Hu (B.)! — an trockenen Stellen ziemlich häufig mit Diceranella cervi-
eulata, Dieranum Bonjeani und Polvtrichum strietum. Anspruchsloses Moos, in
Bezue- auf Feuchtigkeit ziemlich indifferent.
Ri — vereinzelt.
Pohlia nutans (Schreb.) Lindb. var. sphagnetorum Schimp.
Hu — einmal gefunden auf einer Bülte mit Sphagnum acutifolium, medium
und Polytrichum strietum. :
Bryum turbinatum (Hedw.) Schwaeer.
Hu (B.).
a Brvum bimum Sehreb.
Hu (B.)! — vereinzelt an ziemlich feuchten Stellen mit Ghrysohypnum
stellatum.
Ri — vereinzelt im Hochmoorwald.
Brvum ventricosum Dicks.
Hu — Anflüge auf nasser Sumpfwiese.
Mnium Seligeri Jur.
.Ri — zjemlich häufig in Schlenken mit Philonotis caespitosa, Chryso-
hypnum stellatum, Drepanocladus exannulatus. Tvpisches, Feuchtigkeit liebendes
Schlenkenmoos.
Moor.
Mnium punetatum (L.) Hedw.
Ri — vereinzelt im Hochmoorwald und an steiler nasser Torfwand.
Aulacomnium palustre (L.) Schwaeegr.
Hu (B.)! — sehr häufig und verbreitet. Typisch in seinem Vorkommen an
feuchten Stellen auf Bülten, im Callunetum oft bestandbildend. Es verdrängt
die Sphagneen in den oberen Teilen der Bülten und tritt in Konkurrenz mit
Polytrichum strietum, dem es aber meistens unterliest. Es kommt auch vor
im Carex inflata-Bestand mit Acrocladium euspidatum an sehr feuchten Stand-
orten. Es ist ziemlich anspruchslos und typisch für Torfboden.
Rıszı
Al f Vorkommen analog dem im Hudelmoos.
Bi)
A] — an gleichen Standorten und in gleicher Assoziation wie im vorigen
a a :
u ER
Pflanzengeographische Beobachtungen
Philonotis marchica (Willd.) Brid.
Hu — vereinzelt an sehr nassen Standorten mit Ambilystegium- riparium,
Chrysohypnum polygamum, Acrocladium cuspidatum.
Philoenotis fontana (L.) Brid.
Hu — vereinzelt an sehr nassen, jung verlandenden Torfstichen.
Philonotis caespitosa Wils.
Ri (Culmann)! — tvpisches Schlenkenmoos, bildet am Rande der
Schlenken oft Assoziationen mit Sphasenum subsecundum, inundatum, Mnium
Seligeri, Drepanocladus exannulatus.
Polvytrichum formosum Hedw.
4 Hu — vereinzelt an trockenen Standorten.
Ri — vereinzelt an Torfwänden mit Hvlocomium splendens.
Polvtrichum gracile Dicks.
Hu (B.)! — vereinzelt an ziemlich trockenen Stellen.
Polvtrichum strietum Banks.
Hu (B.)! — sehr häufig und verbreitet an ziemlich trockenen Standorten,
in den oberen Teilen der Bülten, im Callunetum, auf nacktem Torf. Es verdrängt
auf den Bülten die Sphagneen und oft auch Aulacomnium palustre. Es ist ein
typisches, weit verbreitetes Moos des Hochmoores; die Polytrichumtundra ist
die anspruchsloseste Pflanzengesellschaft des Moores.
Ri
Al Vorkommen analog dem ım Hudelmoos.
1Birj,
Thuidium tamariscinum (Hedw.) Br. eur.
Hu — an trockenen Stellen, hauptsächlich der Randpartien, mit
Eurhvnchium striatum, Hvlocomium splendens. s
Pf — Vorkommen wie im Hudelmoos.
Thuidium Philiberti Limpr. var. pseudo-tamarisci (Limpr.) Culm.
Ri — ziemlich häufig in Flachmoorpartien, im Uebersang zum Hoch-
moorwald (Phragmitetum und Molinietum). Es: bildet oft eine Assoziation mit
folgenden Moosen: Dieranum Bonjeani, Fissidens adiantoides, Barbula gigantea,
a an palustre, Ctenidium molluscum, Drepanium arcuatum, Acroeladium
cuspieatum.
Climacıum dendroides (L.) Web. und Mohr.
) h { { #
Sr Ü nicht sehr häufig, an ziemlich feuchten Stellen, oft
h En | mit Acrocladium cuspidatum.
Brachythecium rutabulum (L.) Br. eur.
Rı — vereinzelt im Hochmoorwald.
Scleropodium purum (L.) Limpr.
Hu — ziemlich verbreitet an trockenen Standorten, auf Bülten, im Calu-
netum mit Hyvlocomium Schreberi.
=“
® er Bi; BR, SR Lyh
u; 88 0.6. Josephv BESTER“,
, >
Eurhyvnchium striatum (Schreb.) Schimp. RAN
Hu — vereinzelt in Randpartien. (Vergleiche Thuidium tamariscinum.)
E Plagiothecium denticulatum (L.) Br. eur.
Bi Hu — vereinzelt, an ziemlich feuchten Standorten.
h Ri — selten, auf morschem Holz im Hochmoorwald. &
Mr ö “|
Plasiotheecium Ruthei Limpr.
Ri — (Hegetschweiler jun.).
Amblysterium rıparıum (L.) Br. eur. ;
Hu — vereinzelt, an nassen Stellen.
Cratoneurum commutaltum (Hedw.) Roth.
Hu — sehr selten an feuchten Stellen. ;
Chrysohypnum. stellatum (Schreb.) Loeske - Fe
Hu — sehr häufig und verbreitet am Rande von Schlenken, im Carex + |
inflata-Bestand mit Fissidens adiantoides, Calliergon trifarium, Acrocladium i
euspidatum, Scorpidium scorpioides. b
Ri’ x
Al | an denselben Standorten und in der gleichen" Assoziation wie im
Er Hudelmoos. a
Chrysohypnum polygamum (Br, eur.) Loeske . na: ;
Hu — ziemlich häufige an sehr nassen Standorten, verlandenden Torf- 4
‚ stichen, Schwingrasen, mit Sphagnum subseeundum, Acrocladium euspidatum.
Kur
Drepanoeladus vernicosus (Lindb.) Warnst. wi
Ri — im Carex inflata-Bestand‘ mit -Sphasnum ınundatum, Philonotis
caespitosa, Chrysohypnum stellatum, Acrocladium euspidatum, nicht KaneR “
Al — vereinzelt mit Chrv sohypnum stellatum.
repahomaders intermedius (Lindb.) Warnst.
Hu (B.)! — tritt nicht selten als Verlander an jungen Torfstichen, am '
Rande von Schlenken auf und bildet oft + oder — Reinbestände. Z
Drepanocladus exannulatus (Gümb.) Warnst. ‚
Hu — vereinzelt am Rande der Schlenken gegen das Wasser vorwachsend
mit Sphagsnum recurvum und Sphasnum acutifolium f. laxum. ;
Ri — ziemlich verbreitet am Rande von Schlenken mit Mnium Belleo 3
Philonotis caespitosa, oft auch Reinbestände bildend. er
AI — vereinzelt am Rande von Schlenken mit Mnium Seligeri, RER
hypnum stellatum.
Drepanocladus [luitans (L.) ‘Warnst. er
Hu (B.).
Ri — hie und da in Schlenken mit Sphaenum subsscundum, Philonotis.
caespilosa. A
Pflanzengeosraphische Beobachtungen
Ptilium erista-castrensis (L.) de Not:
Rı — hie und da auf Bülten.
AI — zerstreut auf Bülten oder in Vertiefangen zwischen Bülten mit
Sphagnum recurvum, Sphagnum medium, Hvlocomium Schreberi.
Ctenidium molluscum (Hedw.) Mitt.
Ri — vereinzelt im Uebergangsmoor.
Drepanium cupressiforme (L.) Roth (= Stereodon cupressiformis [L.] Brid.)
Hu — an den Randpartien ziemlich: häufig.
Pf — Vorkommen wie im Hudelmoos.
Drepanium areuatum (Lindb.) Roth
Ri — vereinzelt im Uebergangsmoor.
Drepanium pratense (Koch) Roth
Ri (Heg cetschweiler, Hepp, Culmann)! — einmal gefunden am Rande einer
Schlenke.
Calliergon cordifoium (Hedw.) Kindh.
Hu. ®.).
Calliergon stramineum (Dicks.) Kindb.
Ri (Culmann),
Calliergon trifarium (Web. u. Mohr.) Kindb.
Hu — ziemlich häufig und verbreitet, als Schlenkenverlander auftretend,
auch hie und da im Carex inflata-Bestand und im Rhvnchosporetum. Es kommt
entweder allein, meistens aber mit Scorpidium scorpioides vor.
Ri — nur subfossil gefunden in einer Tiefe von zirka. 1-5 Meter mit Scor-
pidium scorpioides.
f — ziemlich häufig in Schlenken mit Scorpidium scorpioides.
Acrccladium cuspidatum (L.) Lindh.
Hu — eines der häufigsten und verbreitetsten Moose der Flachmoorbestände.
häufig in Gesellschaft von Fissidens adiantoides, Chrysohvpnum stellatum. Es
kommt aber auch im Trichophoretum alpinı und auf Bülten vor, im letzteren
Fall oft mit Aulacomnium palustre oder in Konkurrenz mit Sphagnum acuti-
folium var. versieolor-
N an gleichen Stellen und in denselben Assoziationen wie im Hudelt
AFN moos, aber lange nicht so häufig, wei! diese Moore im allgemeinen
mehr Hochmoorcharakter haben.
4% 7
Scorpidium scorpioides (L.) Limpr.
£ Hi — häufig und verbreitet als Schlenkenverlander. Es kommt fast immet
Rn Gesellschaft von Callierson trifarium vor. (Vergl. Calliergon trifarium).
Ri — nur subfossil (Vergl. Calliergon trifarium).
Pf ‚sleiches Vorkommen wie Calliergon trifwerium.
}
F
Hylocomium splendens (Hedw.) Br. eur.
Hu — in den Randpartien, auf Bülten, im Callunetum nicht selten. Oft mit
Ihuidium tamarisecinum, Eurhynchium striatum, Hyvlocomium Schreberi.
‚Verbreitung und Vorkommen wie im Hudelmoos.
,
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Ben.
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_
"0 G. Josephyv
Hvlocomium Schreberi (Willd.) de Not.
Hu — ziemlich häufig und verbreitet an den Randpartien und auf Bülten
nit Leucobryum glaucum und Seleropodium purum.
Ri
Al Vorkommen wie im Hudelmoos und außerdem im Hochmoorwald.
Pf
Hvlocomium squarrosum (L.) Br. eur.
Rı — vereinzelt im Phragmitetum.
Preissia commutata Nees. ;
Hu — selten, mit Marchantia polymorpha.
Marchantia polvmorpha L.
Hu — zerstreut, mit Preissia commutata.
Pellia epiphvlla (L.) Lindb.
Hu — auf nacktem Torf, meistens in Gesellschaft von Dicranella cervi-
culata.
Pellia Neesiana (Gottsche) Limpr.
Hu — auf nacktem Torf mit Cladonia digitata.
Ri — an einer Torfwand zwischen Polytrichum strietum.
Jamesoniella autumnalıs (D. C.) Stephani f. undulifolia (Nees.) K. Müller.
Ri — im Uebergangsmoor mit Sphagnum medium, Leucobryum glaucum,
Polytrichum strietum, Thuidium Philiberti var. pseudotamarisci.
Cephalozia bicuspidata (L.) Dum.
A] — überwuchert mit Calypogeia Neesiana am Rande einer Schlenke
Sphagnum medium und Sphagnum cuspidatum.
Cephalozia pleniceps (Austin) Lindb.
Hu — auf nacktem Torf vereinzelt.
Al — in einer Sumpfwiese zwischen Sphagnum cevmbifolium, Climacium
dendroides und Hylocomium Schreberi.
Cephalozia connivens (Dicks.) Spruce .
Hu — auf nacktem Torf vereinzelt.
Ri — zerstreut an Torfwänden mit Calvpogeia Neesiana.
Calvpogeia Neesiana (Mass. u. Carest.) K. Müller.
Ri — häufig an Torfwänden und am Rande von’ Schlenken, gemeinsam
mit Dieranodontium longirostre, Georgia pellucida, Plagiothecium e«enticulatum,
Cephalozia connivens, Lepidozia reptans.
Moor bei Altmatt — am Rande einer Schlenke mit Gepholozia bicu-
spidata, zwischen Sphagnum cuspidatum und Sphagnum medium.
Lepidozia reptans (L.) Dum.
Ri — an Torfwänden und am.Rande von Schlenken, gewöhnlich ı in 1.Gesell-
schaft von Georgia pellucida, Calvpogeia Neesiana und Cephalozia connivens.
Pflanzengeographische Beobachtungen 91
B. Allgemeine Beobachtungen über die Moose mit be-
sonderer Berücksichtigung ihrer Assoziationen und Suk-
zessionen.
Die Moose haben im allgemeinen kosmopolitischen Charakter.
Sie sind viel weniger abhängig vom Klima und der geographischen
Lage als die Blütenpflanzen. Wenn wir ihre Biologie etwas näher
betrachten, lassen sich diese Erscheinungen ohne weiteres erklären.
Die Moose sind dem Substrat angeschmiegt, sie bilden ausgedehnte
Rasen oder Polster oder nur dünne Ueberzüge auf der Unterlage.
Das erinnert an die Anpassungserscheinungen der Alpenpflanzen
und erklärt die Unabhängigkeit von der geographischen Breite.
Denn durch diese Wuchsform besitzen die Moose ein günstigeres
Lokalklima als die Blütenpflanzen an gleicher Stelle. Ein zweiter
Faktor, der für die Phanerogamen von großer Wichtigkeit ist,
für die Moose hingegen eine ganz untergeordnete Rolle spielt,
ıst das Licht. Die Moose sind im großen und ganzen Schatten-
pflanzen, sie bilden gewöhnlich in den Vegetationsvereinen das
untere Stockwerk. Die lichtbedürftigen Arten aber, wie zum Bei-
spiel die meisten Sphagna oder Dicranella cerviculata, sind an
extrem feuchte oder extrem trockene Standorte angepaßt, so daß
sie die Konkurrenz der Phanerogamen aus diesem Grunde nicht
zu fürchten haben. Weiter ist zu beachten, daß die Moose Ober-
flächenpflanzen sind, sie brauchen keinen tiefgründigen Boden,
sondern eine dünne Schicht genügt ihnen. Deshalb können sie
auch an stark von Phanerogamen bewachsenen Standorten vor-
‚kommen, da letztere aus den unteren Bodenschichten ihre Nähr-
u ac
stoffe beziehen.
Diese Anspruchslosigkeit der Moose in Bezug auf Wärme,
Licht und Boden ist der Grund für ihre weite Verbreitung. Eine
Rolle spielen wohl auch die außerordentlich guten Einrichtungen
der Mooskapseln zur Ausstreuung (der Sporen und deren leichte
Transportfähigkeit.
In scheinbarem Widerspruch dazu steht die Tatsache ihrer
großen Gesellschaftstreue und ihrer scharfen Reaktion auf das
Substrat, auf dem sie wachsen. Beweise für diese Erscheinungen
habe ich bei der Besprechung des Rifferswiler Moores, bei der
Beschreibung der Bülten, Schlenken und in der Florenliste ee-
92
&. Josephv
zeben, und ich werde auch in diesem Kapitel noch im Zusammen-
hang darauf zu sprechen kommen.
Diese Eigenschaft der Moose ist schwieriger zu erklären,
auch fand ich in der Literatur sehr wenige Angaben darüber. Die
(resellschaftstreue erklärt sich aus der extremen: Anpassung an
das Substrat. Diejenigen Moose, welche die gleichen Anpassungs-
erscheinungen zeigen, kommen an gleichen Standorten vor und
lassen andere, weniger gut angepaßte Moose nicht in ihrem Verband
aufkommen. Auf was aber die Abhängigkeit und Anpassung an
die Umgebung (vor allem an Feuchtigkeitsverhältnisse, an die
Qualität des zur Verfügnng stehenden Wassers, an die Boden-
krume u. s. w.) zurückzuführen ist, läßt sich schwer entscheiden.
Es ist wohl daran zu denken, daß die Moose gerade durch ihre
Eigenschaft als Oberflächenpflanzen schärfer auf das Substrat
reagieren als die Blütenpflanzen, die mehr Raum für die Auf-
nahme der Nährstoffe zur Verfügung haben. Vereinzelte nähere
Angaben fand ich in EC. Grebe: „Studien zur Biologie und Geo-
graphie der Laubmoose.“ Er führt zum Beispiel die Kalkfeindlieh-
keit der rotgefüärbten Sphagna (darauf zurück, daß der Zellsaft
sauer reagiert, durch Kalk neutralisiert wird und zugrunde geht.
Eine weitere direkte Anpassungserscheinung sınd die Rhizoiden
zum Beispiel von Polytriehum strietum und Aulacomnium
palustre. Die Ansichten der Forscher über die Funktion dieses
Wurzelfiizes gehen auseinander. Haberlandt und mit ihm Grebe
nımmt an, daß die Rhizoiden der saprophytischen Lebensweise der
Moose dienen, während H. Paul in „Beiträge zur Biologie der
Laubmooshizoiden‘ diese Organe als reine Haftorgane bezeichnet.
Wenn wir die üppige Vegetation gerade dieser beiden Moose anf
dem sonst so nährstoffarmen Torfboden in Betracht ziehen, so
inüssen wir mit der Ansicht von Haberlandt übereinstimmen. Es
zwingt geradezu zur Annahme, daß diese Moose den spezifischen
Charakter ihres Substrats in besonderem Grade auszunützen ver-
stehen. Und da der Torfboden aus verwesenden Pflanzenteilen
besteht, ist vom biologischen Standpunkt aus eine saprophytische
Lebensweise gegeben. Selbstverständlich dienen diese Rhizoiden
auch als Haftorgane. Dies ist besonders bei der Bültenbildung
von großer Wichtigkeit, da Polytrichum und Aulacomnium den
Sphagnumpolstern einen festen Halt geben. Trotzdem ist nicht
Pflanzengeographische Beobachtungen 33
einzusehen, daß gerade auf dem festen, zähen Torf die Haftorgane
eine so große Bedeutung hätten, daß sie zu so extremer Ausbildung
gelangen könnten.
‘ Ganz kurz will ich noch auf die Frage der Korrelation
zwischen Moosen und Phanerogamen eingehen. :Es ‘gibt woh!
Fälle, in denen die Phanerogamen das Primäre sind, hauptsächlich
bei Bäumen, in deren Schatten die Kryptogamenflora erst die
Entwicklungsmögliehkeiten hat. Auf ein solches Beispiel habe ich
bei der Besprechung der Bülten um einen gegebenen Kern hin-
gewiesen. Im allgemeinen sind aber die Moose die Pioniere der
Vegetation, sie bereiten den Boden zur Aufnahme von höheren
(ewächsen vor. Besonders in Mooren ist das deutlich zu be-
obachten.
"Im folgenden sollen die wichtigsten und charakteristischen
Moosassoziationen besprochen werden. Ich teile sie in dreiGruppen
ein. Die beiden ersten unterscheiden sich durch ihr Feuch-
tiekeitsbedürfnis, die erste enthält die trockenheitliebenden
‚Moose, die zweite die Sumpf- und Wassermoose. Die dritte Gruppe
umfaßt die Familie der Sphagnaceen. Diese Moose wurden als
systematische Einheit behandelt, weil sie morphologisch und
biologisch eine so große Uebereinstimmung zeigen, daß sie nicht
auseinandergerissen und in den einzelnen Gruppen untergebracht
werden können. Innerhalb dieser Gruppen sind die Assoziationen
in der Weise angeordnet, daß sie ein Bild von der Sukzessions-
reihe geben.
In der Florenliste der Moose fällt uns auf, daß die bestand-
bildenden Arten in allen untersuchten Mooren zu finden sind.
Diejenigen Arten, die nur in einem oder anderem Moor vor-
kommen, sind gewöhnlich keine typischen „Moormoose“. Sie
nehmen in irgendeiner Weise eine Ausnahmestellung ein, indem‘
sie sich an bestimmte Eigentümlichkeiten eines einzelnen Moores
angepaßt haben. So sind zum Beispiel die Moose Mnium pune-
tatum, Brachythecium rutabulum, Seleropodium purum, Evrhyn-
ehium striatum, Plagiotheeium denticulatum, Ptilium crista-
castrensis, Drepanıum eupressiforme, hie und da, vereinzelt oder
- ın Assoziation, in den Hochmoorwäldern oder in den Randpartien
}
der Moore zu finden. Sie machen aber keinen charakteristischen
Bestandteil der Vegetationsdecke aus und kommen ebenso häufig
Se G. Josephv *
oder noch häufiger an anderen Standorten vor. Diese Moose, so-
wie eine Anzahl anderer, die auch nur vereinzelt auftreten, be-
spreche ich nicht näher. Dann gibt es aber eine größere Zahl von.
Moosen, die ihren bevorzugten Standort in den Mooren haben, die
immer in der gleichen Assoziation und an den gleichen Stellen
auftreten. Und darauf möchte ich .näher eingehen, denn dadurch
können wir die Pflanzengesellschaften besser charakterisieren als
durch Phanerogamen, die an extremen Standorten fast voll-
ständig zurücktreten.
Da sind vor allem die nackten Torfflächen zu nennen, die
mit wenigen Ausnahmen zuerst von Moosen besiedelt werden, und
zwar von denjenigen der ersten Gruppe. Zum Teil wurde darauf
schon hingewiesen bei der Besprechung des Callunetums im
‘Hudelmoos und der Torfwände des Rifferswiler Moores. Wir
haben dort gesehen, daß Dieranella cerviculata der erste Besiedler
ist. Dieses Moos kommt überall vor, wo sich nackte Torfflächen
finden. Es nimmt sogar vorlieb mit abgestochenen Torfstücken,
die etwas länger als gewöhnlich zum Trocknen liegen bleiben. Es
überzieht die steilen, nassen Torfwände der jungen Torfstiche
mit einem grünen Ueberzug. Oft bildet es eine Assoziation mit
Pellia epiphylla. Diese beiden Moose halten sich ziemlich das
Gleichgewicht ım Konkurrenzkampf, so daß keines unterliegt.
Ein scharfer. Konkurrent ist aber Polytrichum strietum, das
allerdings anspruchsvoller, dafür aber bedeutend robuster ist a!s
Diceranella. Wir finden diese Sukzessionsreihe überall auf
nacktem Torf, immer ist Dieranella cerviculata der Pionier.
unterliegt aber dem kräftigeren Polytrichum strietum. Aehnlich
wie Dicranella cerviculata verhalten sich in Bezug auf Standorts-
ansprüche Campylopus turfaceus und Ceratodon purpureus. Sie
sind ebenfalls Besiedler von nacktem Torf, sind aber anspruchs-
voller als Dieranella. Vor allem sind sie mehr an Trockenheit an-
gepaßt, während Dicranella in Bezug auf Feuchtigkeit ziemlich
indifferent ist. Diese beiden Moose sind deshalb lange nicht so
häufig und verbreitet wie das erstgenannte,
Hier sind auch ‚die Polytrichaceen anzufügen, die, wie
schon erwähnt, den Konkurrenzkampf mit Dieranella cerviculata
aufnehmen und bestehen. Es kommt vor allem Polytrichum |
strietum in Betracht, leicht kenntlich durch seinen dichten, weißen
Pflanzengeograpänische Beobachtungen 95
_Wurzelfilz. Wir finden es an den steilen Torfwänden mit
Flechten (Cladonia, pyxidata, digitata, Baeomyces spec.,. Icma-
dophila ericetorum), mit Hylocomium splendens und Hylocomium
Schreberi. Es bildet die sogenannten Polytrichum-,Tundren‘“ an
abgetorften Stellen, zur Fruchtzeit schon von weitem kenntlich
durch die intensiv rötlich-gelbe Färbung der Sporogone. Hier
findet sich, das Moos fast in Reinbeständen, die oft einen bis
mehrere Quadratmeter bedecken. Hie und da treten auch Strauch-.
flechten und vereinzelt Phanerogamen (Eriophorum vaginatum)
in diesen Polytrichumtundren auf.
Eine weitere Art des Vorkommens der Polytrichaceen ist
die auf dem oberen Teil von Bülten. Hier findet sich immer wie-
der die Assoziation Aulacomnium palustre, Polytrichum strietum
und Sphagnum, speziell die bültenbildenden Sphagna, die in der
dritten Gruppe besprochen werden. Polytrichum strietum ist
gewöhnlich Sieger im. Konkurrenzkampf, wenigstens über die
Sphagneen, während sich Aulacomnium palustre recht gut be-
haupten kann. An gewissen Standorten, besonders an feuchteren,
herrscht sogar Aulacomnium vor. Sowohl Polytrichum strietum
wie auch Aulacomnium palustre sind also außerordentlich gut an
das Wachstum auf Torfböden angepaßt, was wohl auf den schon
erwähnten Wurzelfilz zurückzuführen ist.
Von den übrigen Polytrichaceen sind Polytrichum formo-
sum und gracile zu nennen, die aber beide keine große Rolle
spielen. Polytrichum gracile kommt hie und da mit Polytrichum
stricetum zusammen an denselben Standorten vor, ist jedoch nicht
bestandbildend. Polytrichum formosum treffen wir vereinzelt im
Hochmoorwald, es ist aber kein typisches Moormoos. Eine große
Rolle spielt zum Beispiel in den Juramooren Polytrichum juni-
perinum, das dort an die Stelle von Polytrichum strietum tritt.
Somit wurden die extremst angepaßten Moose charakteri-
siert, welche diejenigen Standorte besiedeln, die durch Phanero-
gamen und andere Moose nicht bewohnt werden können. Bei der
Besprechung der Bültenbildung habe ich hauptsächlich auf die
Konkurrenzverhältnisse dieser Moose hingewiesen. — Im gleichen
Zusammenhange wären noch zu nennen Leucobryum glaucum,
Dieranum Bonjeani und Pohlia nutans. Die beiden letztgenann-
ten spielen eine geringe Rolle, sie finden sich im Callunetum, auf
en G. Josephr | ”
nacktem Torf mit Dieranella cervieulata und in der Polytrichum-
tundra, geben aber der Vegetationsdecke nie ihr Gepräge. Von
erößerer Bedeutung kann Leucobryum glaucum werden, das in-
folge seiner Organisation (es schafft sich einen eigenen Boden
durch Vertorfung der älteren Stengelstücke) ganze Bülten bilden
kann. (Vergl&öiche Bültenbildung.)
Ganz kurz sollen auch die Moose des Hochmoorwaldes be-
sprochen werden, die ebenfalls der ersten Gruppe angehören.
Sie sind bedentend anspruchsvoller als die schon beschriebenen.
Sie leben unter günstigeren Bedingungen in einem viel gleich-
mäßıigeren Lokalklıma, bedingt durch die Beschattung durch
Bäume, Sträucher und Reiser. Anderseits haben sie einen schwie-
rigeren Stand durch die Konkurrenz der Reiser, besonders V accı-
nıum Mpyrtillus und Calluna vulgarıs. Diese Konkurrenz er-
tragen sie durch ihre große Anpassung an Beschattung und die
Ausnützung der obersten, von den Phanerogamen nicht 'benützten
Bodenschicht. Zu diesen Moosen gehören hauptsächlich Dieranum
undulatum, Scleropodium purum, Hylocomium splendens, Hylo-
comium Schreberi, und selbstverständlich findet sich auch Poly-
trichum strietum in dieser Assoziation. Dies alles sind aber keine
spezifischen Moormoose, sie kommen sämtlich auch in anderen
Wäldern vor. Wie erwähnt, kann auch der Hochmoorwald in
dieser extremen Form nicht mehr zu den eigentlichen Moor-
heständen gerechnet werden. Interessant ist noch die Assoziation
von Dieranodontium longirostre und Georgia pellueida, sie wurde
schon bei der Beschreibung der Torfwände im Hochmoorwald
bei Rifferswil berücksichtigt.
Im Gegensatz zu allen 'bis jetzt besprochenen Moosen steht
die Gruppe der Sumipfmoose, die viel Feuchtigkeit verlangen
und einen Teil der Vegetationsperiode gewöhnlich halb unter-
getaucht verbringen. Diese Moose, die der zweiten Gruppe an-
gehören, kommen, nach meiner Definition von Hochmoor und
Flachmoor, hauptsächlich in Flachmoorbeständen vor. Sie 'be-
vorzugen den ÜOarex ıinflata-Bestand, das Rhynchosporetum und
vor allem die Schlenken. Ich möchte aber nochmals bemerken,
daß die Unterscheidung hier von geringer Bedeutung ist, wei!
erstens alle die Moore nicht mehr ursprünglich sind und zweitens
die Definition durch die immerwährenden Regressionen er-
Pflanzengeographische Beobachtungen 97
schwert wird. Hauptsächlich die Schlenken, die nach ihrer Flora
und dem Wasserstande meistens zu den Flachmoorbeständen ge-
hören, lassen sich kaum in diesen beiden Gruppen unterbringen,
besonders wenn sie in typischen Hochmoorbeständen, wie zum
Beispiel dem Trichophoretum caespitosi und dem Hochmoorwalde
vorkommen.
Die wichtigsten Moose dieser Gruppe sind also die Schlen-
kenmoose. Sie sind die hauptsächlichsten Besiedler dieser Stand-
orte, denn die Phanerogamen findet man nur sehr selten unter-
getaucht. Von den Schlenkenmoosen besteht eine gleitende Reihe
zu den Sumpfmoosen. Eine scharfe Grenze läßt sich deshalb
zwischen den beiden Kategorien nicht ziehen. Schlenkenmoose
nenne ich diejenigen, welche während des größten Teiles des
Jahres untergetaucht leben und nur in heißen Sommern aus-
trocknen. Die Sumpfmoose dagegen leben fast immer oberhalb
des Wasserspiegels. Die wichtigsten dieser Schlenkenmoose sind
Calliergon trifarium und Scorpidium scorpioides, die fast immer
eine Assoziation bilden. Sie können seichte Schlenken fast voll-
ständig ausfüllen oder bilden Schlenkenverlander, indem sie vom
Ufer her hineinwachsen. In größerer Ausdehnung habe ich diese
Assoziation nur im Hudelmoos gefunden, im Moor von Pfäffikon
vereinzelt und im Moor bei Rifferswil nur subfossil. Dort findet
sich in 21% Meter Tiefe eine dünne Schicht von Seekreide, die
oben und unten begrenzt ist von Torfschichten, welche diese
Moose führen. Die Ufer der seichten Schlenken sind meistens
durch eine ganz charakteristische Assoziation gebildet. Wir finden
einen dichten, meist goldgrün glänzenden Teppich von Drepano-
claden, hauptsächlich Drepanocladus vernicosus und Drepano-
cladus fluitans. Diese Moose bilden neben Scorpidium scorpioides
und Calliergon trifarıum die wichtigsten Schlenkenverlander.
Oberhalb des permanenten Wasserspiegels finden wir Drepano-
cladus intermedius und exannulatus, welche schon zu den Sumpf-
moosen zu zählen sind. Hier stellen sich auch. Chrysohypnum
stellatum und polygamum ein, dann verschiedene Philonotisarten,
_ wie Phhilonotis marchica, Philonotis fontana, Philonotis caespitosa,
von denen das letztere am häufigsten und verbreitetsten ist. In
die gleiche Gesellschaft gehören Fissidens osmundoides, Fissidens
_ adiantoides, Mnium Seligeri. Alle diejenigen Moose, welche nicht
| Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 7
%
3
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=.
BSD
ee Horn
98 G. Josephy
immerwährende Wasserbedeckung beanspruchen, kommen häufig
auch im Innern des Carex inflata-Bestandes vor. Das wichtigste
Moos dieses Bestandes ist das typische Sumpfmoos Acrocladium
cuspidatum. Es ist das verbreitetste und indifferenteste Flach-
moormoos, bildet oft Reinbestände und kann auch mit all den
früher genannten Sumpfmoosen vermischt vorkommen.
Hier anschließend sollen die Moose der dritten Gruppe, die
Sphagna, behandelt werden, und zwar zuerst die Schlenken- und
Sumpfsphagna, die sich den eben beschriebenen Schlenken- und
Sumpfmoosen anreihen lassen. Es sind dies die typischen Hoch-
moorbewohner, (die in den unberührten Mooren ausgedehnte
Rasen bilden, in den hier behandelten Mooren jedoch keinen
wichtigen Bestandteil der Vegetation ausmachen. Immerhin
kann man sich aus den gefundenen Resultaten in großen Zügen
ein Bild von den Standortansprüchen und der Verteilung der ein-
zelnen Arten machen. v re
Das typische Schlenkenmoos ist Sphagnum cuspidatum,
gelegentlich wandert auch Sphagnum recurvum von den Rand-
partien in die seichteren Schlenken ein. Sphagnum molluscum
und Sphagnum contortum, die den Rand von seichten Schlenken
bekleiden, aber auch im Vaginetum und im Carex inflata-Bestand
vorkommen, möchte ich eher zu den Sumpfsphagneen zählen.
Typische Vertreter dieser Kategorie sind besonders Sphagnum
subsecundum und inundatum, die wir gewöhnlich in Sumpfwiesen
unter Chrysohypnum polygamum, Philonotis-Arten, Acrocladium
ete. finden. Auch Sphagnum acutifolium f. laxum gehört in diese
Gruppe. — Diese Sumpf- und Schlenkensphagna sind die licht-
und wärmebedürftigsten Arten. Sie sind dem intensivsten Sonnen-
licht ausgesetzt, da an den von ihnen besiedelten Standorten, be-
sonders in und am Rande der Schlenken, die Phanerogamen zu-
rücktreten. ;
Ganz anders die bültenbewohnenden Sphagna. Diese können
Beschattung und auch zeitweilige Austrocknung gut ertragen.
Sie kommen, wie im Kapitel über die Bülten ausgeführt wurde,
an von Phanerogamen stark bewachsenen Stellen vor. — Sehr oft
tritt eine rote Färbung dieser Sphagneen auf, wohl eine An-
passungserscheinung. Es wurde schon früher darauf hingewiesen,
daß ©. Grebe in dem roten Farbstoff. ein Atmungsschomogen
! & ”
ia Pr
ee
Den SCHanEcke Beobachtungen
Sicht. Die Hypothese, daß der rote Farbstoff der Sphagna durch
Kalk neutralisiert wird und zugrunde geht, wird gestützt durch
-die Tatsache, daß diese rotgefärbten Sphagna, die typischen
Bülten- und Hochmoorbewohner, am meisten vor dem kalkhalti-
_ gen Grundwasser geschützt sind.
Bültenbildende Sphagna sind: Sphaenum cymbifolium,
_ Sphagnum medium, Sphagnum acutifolium typie. und f. versi-
color. Am Rande der Bülten traf ich ferner Sphaenum papillo-
sum und vereinzelt im Moor bei Rifferswil Sphagnum Warnstorfü.
B.\ Natürlich lassen sich nicht alle Arten ausnahmslos einer
dieser Gruppen zuteilen. Infolge der Variabilität einzelner For-
men gibt es auch von diesem Schema verschiedene Ausnahmen.
| Mögen diese Ausführungen einen Beitrag zur Charakteri-
‘sierung der Moosflora der schweizerischen Moore liefern und über
ihre Zusammensetzung, ihre Ansprüche an Boden, Raum und
Lieht Aufschluß geben.
7. Pflanzengeograph. Beobachtg. 1920 / 7
Schlußwort.
Ich hoffe, mit der vorliegenden Arbeit ein Bild von der
Entwicklungsgeschichte und den wichtigsten Pflanzengesell-
schaften der Moore des schweizerischen Mittellandes gegeben zu
haben. Auf drei verschiedene Arten: 1. durch die Monographie
eines einzelnen Moores, 2. durch Vergleich mit anderen Mooren
und 3. durch Erhebungen auf den Schlenken und Bülten bin ich
zu den gleichen Resultaten gelangt. Immer zeigte sich in großen
Zügen der gleiche Entwicklungsgang von den hygrophilen zu
den mesophilen Pflanzengesellschaften. Es sind relativ wenige
Arten, die für die Moore in Betracht kommen, .doch sind diese,
vor allem die Moose, von weitgehender Konstanz.
Es wäre natürlich von großem Vorteil, auch außerschweize-
rische Moore aus eigener Anschauung kennenzulernen. Nach
der Literatur zu schließen herrscht auch dort Uebereinstimmung
mit den gefundenen Resultaten. Durch einen Vergleich würden
sich aber gewiß noch viele neue Gesichtspunkte und Probleme
zeigen, die einer Bearbeitung wert wären. Es konnten nicht alle
aufgeworfenen Fragen befriedigend gelöst werden, teils aus dem
schon erwähnten Mangel an Vergleichen, teils aus Mangel an
Zeit. So verspräche zum Beispiel noch die genauere Verfolgung
der Moosassoziationen und Sukzessionen mit ihren Ba i
Lebensbedingungen eine dankbare Arbeit.
Ich hoffe, daß die Zukunft mir dazu noch Gelegenheit bieten |
wird. | Be
Alphabetisches Namenverzeichnis.
Abies alba Miller 55.
Acrocladium euspidatum (L.) Lindb. 21, 22, 26, 28, 31, 47, 48, 50, 66, 68, 76
84, 85, 86, 87, 88, 89, 98.
Agrostis alba L. 37.
Agrostis tenuis Sibth. 25, 30, 37.
Ajuga reptans L. 43.
Alisma Plantago aquatica L. 15, 16, 17, 25, 37.
Alnus glutinosa (L.) Gärtner 40.
Alopeeurus aequalis Sobolewsky 37.
Amblystegium riparium (L.) Br. eur. 87, 88.
Andromeda poliifolia L. 20, 43, 51, 52, 55, 69, 79.
Angelica silvestris L. 17, 22, 25, 28, 42, 47.
Anthoxanthum odoratum L. 17, 25, 28. 29, 30, 32, 37, 47.
Arabidopsis Thaliana (L.) Heynh. 40.
Athyrium Filix femina (L.) Roth 36.
Aulacommium palustre (L.) Schwaegr. 26, 28, 29, 35, 48, 52, 53, 57, 65, 67,
68, 69, 70, 71, 76, 77, 83, 84, 85. 87, 89, 92, 9.
Baeomyces Pers. spec. 49.
Barbula gigantea Funck 48, 85, 87.
Berberis vulgaris L. 40.
Betula pubescens Ehrh. 18, 24, 25 30, 32, 35, 40, 48, 51, 55, 56, 66, 67, 68.
Bidens cernuus L. 10, 15, 16, 17.
Brachythecium rutabulum (L.) Br. eur. 55, 87, 9.
Briza media L. 31, 38.
Bryum bimum Schreb. 22, 55, 86.
Bryum turbinatum (Hedw.) Schwaegr. 86.
Bryum ventricosum Dicks. 17, 86.
Calamagrostis Epigeios (L.) Roth 25, 29, 31, 37.
Calliergon cordifolium (Hedw.) Kindb. 89.
‚Calliergon stramineum (Dicks.) Kindb. 89.
Callier gon trifarium (Web. u. Mohr.) Kindb. 20, 22, 76, 88, 89, 97.
‚Calluna vulgaris (L.) Hull 20, 25, 28, 29, 30, 32, 34, 35, 43, 47, 48, 51, 52, 59
56, 57, 59, 63, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 96.
Caltha palustris L. 25.
Calypogeia Neesiana (Mass. u. Carest.) K. Müller 49, 90.
"Campanula patula L. 44.
Campanula rotundifolia L. 44.
Campylopus turfaceus Br. eur. 57, 85, 94.
Cardamine pratensis L. 22, 40.
-Carex canescens L. 15, 18, 22, 25, 28, 38, 68.
. Dieranella cerviculata (Hedw.) Schimp. 14, 33, 34, 49, 84, 86, 90, 91, 94, 96.
102 G. Josephy j
Carex diandra Schrank 23, 25, 38.
Carex echinata Murray 22, 25, 31, 38.
Carex elata All. 18, 20, 22, 25, 28, 32, 38, 50, 76.
Carex elongata L. 38.
Carex flacca Schreber 38.
Carex.flava L. 15, 18, 20, 22, 23, 24, 28, 30, 38, 78,
Carex fusca All. 25, 31, 38, 47.
Carex hirta L. 38.
Carex inflata Hudson 15, 18,20, 21, 22, 24, 31, 38, 47, 65, 66, 68, 76.
Carex lasiocarpa Ehrh. 38,
Carex ornithopoda Willd. 38.
Carex pallescens L. 38.
Carex panicea L. 15, 38, 47.
Carex pilulifera L. 38.
Centaurium umbellatum Gilib. 25, 28, 31, 43.
Cephalozia bieuspidata (L.) Dum, 78, 90.
Cephalozia connivens (Dicks.) Spruce 49, 90.
Cephalozia pleniceps (Austin) Lindb. 90.
- Cerastium caespitosum Gilib. 40.
'Ceratodon purpureus (1..) Brid. 14, 85, 9.
Chrysohypnum polygamum (Br. eur.) Loeske 26, 76, 84, 87, 88, 97, 98.
Chrysohypnum stellatum (Schreb.) Loeske 26, 28, 47, 76, 84, 85, 86, 88, 59, 97.
Cirsium oleraceum (L.) Scop. 22, 23, 24, 28, 32, 45, 66.
Cirsium palustre (L.) Scop. 17, 22.
Cladonia alpestris L. 51.
Cladonia coceifera L. 51.
Cladonia digitata Schaer. 49, 96.
Cladonia fimbriata L. 33.
Cladonia pyxidata L. 33, 35, 95.
Cladonia silvatica L. 51.
Climacium dendroides (1..) Web. u. Mohr 26, 31, 48, 50, 76, 87, 90.
Comarum palustre L. 18, 20, 22, 24, 28, 31, 41.
Cornus sanguinea L. 42.
Cratoneurum commutatum (Hedw.) Roth 88.
Crepis capillaris (L.) Wallr. 45.
Ctenidium molluscum (Hedw.) Mitt. 48, 87, 89.
Cynosurus cristatus L. 38.
Dieranodontium longirostre (Starke) Schimp. 49, 57, 84, 85, 86, 90, 96.
Dieranum Bergeri Bland. 85.
Dieranum Bonjeani de Not. 48, 85, 86, 87, 95.
Dieranum undulatum Ehrh. 48, 52, 55, 56, 57, 70, 85, 96. ni A
Drepanium arcuatum (Lindb.) Roth 48, 87, 89.
Drepanium cupressiforme (L.) Roth = Stereodon cupressiformis (L.) Brid.
35, 89, 93.
Drepanium pratense (Koch) Roth 89.
Pflanzengeographische Beobachtungen NR
Drepanocladus exannulatus (Gümb.) Warnst. 22, 47, 50, 76, 83, 84, 86, 87, 88, 97-
Drepanoeladus fluitans (L.) Warnst. 76, 84, 88, 97.
Drepanoeladus intermedius (Lindb.) Warnst. 18, 26, 88, 97.
Drepanocladus vernicosus (Lindb.) Warnst. 47, 84, 88, 97.
Drosera anglica Hudson em. Sm. 14, 15, 41.
Drosera anglica Hudson em. Sm. x rotundifolia L. 41.
Drosera rotundifolia L. 15, 18, 20, 22, 24, 28, 31, 40, 47, 48, 51, 52, 60, 65, 66,
68, 69, 76, 98.
Dryopteris cristata (L.) Gray 25, 36, 78.
Dryopteris spinulosa (Müller) O. Kuntze 31, 35, 63.
ssp. euspinulosa (Acherson) Schinz und Thellung 36.
> ssp. dilatata (Hoffm.) C. Christensen 36.
Epilobium angustifolium L. 42, 43.
Epilobium palustre L. 25, 42.
'Equisetum limosum L. 15, 16, 18, 20, 22, 25, 28, 31, 35, 36, 50, 68, 76.
Equisetum palustre L. 15, 16, 17, 23, 24, 30, 36, 47, 66, 68, 70.
Erigeron annuus (L.) Pers. 44.
Eriophorum angustifolium Roth 15, 18, 20, 22, 24, 28, 30, 32, 38, 52, 53, 60,
65, 66, 68, 78.
Eriophorum gracile Roth 18, 20, 38.
Eriophorum vaginatum L. 29, 30, 35, 38, 51, 52, 53, 55, 57, 60, 70, 74, 76, 78, 95.
Eupatorium cannabinum L. 22, 24, 31, 44, 47, 65.
Euphrasia Rostkoviana Hayne 28, 30, 44,
Euphorbia Cyparissias L. 31, 41.
Euphorbia strieta L. 41.
Eurhynchium striatum Schreb. 87, 88, 89, 93.
Fagus silvatica L. 55.
Festuca rubra L. var. commutata Gaudin 25, 31, 38.
Filipendula Ulmaria (L.) Maxim. 22, 25, 28, 41, 47.
Fissidens adiantoides (L.) Hedw. 26, 28, 31, 47, 48, 85, 87, 88, 89, 97,
Fissidens osmundoides (Sw.) Hedw. 85, 97.
Frangula Alnus Miller 25, 28, 30, 32, 35, 41, 42, 48, 52, 55, 56, 57, 58, 59, 63, 66, 70.
Galeopsis Tetrahit L. 43.
-Galium Mollugo L. 24, 28, 30, 35.
ssp. elatum (Thuill.) Brig. 44.
_ ssp. dumetorum (Jordan) H. Braun 44.
Galium palustre L. 15, 17, 44, 47,
Galium uliginosum L. 22, 24, 44.
} Georgia pellueida (L.) Rabenh. 49, 57, 84, 85, 86, 90, 96.
- Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. 39.
Helleborine latifolia (Hudson) Bruce 39.
- Helleborine palustris (Miller) Schrank. 24, 28, 39.
Hieracium Pilosella L. 45.
Hieracium pratense Tausch
ssp. pratense Tausch x gen. 2 brevipilum N. P, 45.
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; ssp. pratense Tausch $ subcollinum N. P, 45.
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104 G. Josephy
Hieracium sabaudum L. ssp. virgultorum Jordan 45.
Hieracium umbellatum L. 45,
Hieracium vulgatum Fries 22, 25, 30.
ssp. Lachenalii Gmeb. ß argilaceum Jord. 45,
ssp. irriguiceps Zahn 45.
Holeus lanatus L. 17, 22, 24, 28, 37.
Hydrocotyle vulgaris L. 20, 24, 28, 30, 32, 42, 68.
Hylocomium Schreberi (Willd.) de Not. 26, 35. 49, 55, 56, 57, 59, 70, 71, 76,
83, 85, 87, 89, 90, 95, 96.
Hylocomium splendens (Hedw.) Br. eur. 35, 48, 49, 55, 56, 57, 63, 70, 85, 87,
89, 95, 96.
Hylocomium squarrosum (L.) Br. eur. 48, 9%.
Hylocomium triquetrum (L.) B. S. 55.
Hypericum humifusum L. 42.
Hypericum perforatum L. 22, 25, 28, 31, 35, 42, 6.
Hypochoeris radicata L. 45.
Icmadophila ericetorum L. 49, 95.
Inula salieina L. 44.
Jamesoniella autumnalis (D. C.) Stephani f. undulifolia (Nees) K. Müller 90.
Juncus acutiflorus Ehrh. 15, 24, 39.
Juneus acutiflorus Ehrh. x alpinus Vill. 39.
Juncus alpinus Vill. 28, 39.
Juncus alpinus Vill. x articulatus L. 39.
Juncus articulatus L. 39.
Juncus compressus Jacq. 39.
Juncus effusus L. 17, 22, 24, 31, 39, 65, 68.
‚Juniperus communis L. 55.
Knautia silvatica (L.) Duby var. dipsacifolia (Host) Godet 44.
Lemna minor L. 14, 15, 38.
Leontodon hispidus L. var. glabratus (Koch) Bischoff 45.
var. vulgaris (Koch) Bischoff 45.
Lepidozia reptans (L.) Dum. 49, 78, 90.
Leptobryum piriforme (L.) Wils. 86.
Leucobryum glaucum (L.) Schimp. 28, 31, 32, 35, 48, 49, 52, 53, 55, 85, 90, 95, 96.
Ligustrum vulgare L. 43.
Linum catharticum L. 31, 41.
Liparis Loeselii (L.) Rich. 39.
Lonicera Xylosteum L. 44.
Lotus eornieulatus L. 41.
Lotus uliginosus Schkuhr. 22, 41.
Luzula campestris (L.) Lam. u. D. €. ssp. multiflora (Ehrh.) A. u. G. 25, 28,
3l, 35, 39. 47, 68.
Lychnis Flos cueuli L. 25, 40.
Lycopodium annotinum L. 35, 37.
Lycopodium inundatum L. 15, 37, 52.
Lyecopodium Selago L. 37.
Pflanzengeographische Beobachtungen 105
Lyeopus europaeus L. 17, 25, 43.
Lysimachia vulgaris L. 17, 18, 20, 22, 24, 28, 30, 35, 43, 47, 68, 69.
Lythrum Salicaria L. 15, 17, 22, 24, 28, 30, 35, 42, 47, 65.
Majanthemum bifolium (L.) F. W. Schmidt 39, 55.
Marchantia polymorpha L. 22, 26, 78, 90.
Mentha aquatica L. 15, 16, 17, 18, 20, 22, 24, 28, 31, 43, 66.
Menyanthes trifoliata L. 15, 43, 50, 76.
Mnium punetatum (L.) Hedw. 76, 93.
Mnium Seligeri Jur. 47, 50, 76, 86, 87, 88, 97.
Molinia eoerulea (L.) Mönch 16, 17, 18, 20, 24, 27, 28, 29, 30, 35, 37, 38, 48,
52, 53,55, 57, 6%, 68,69, 70.
| Myriophyllium vertieillatum L. 15, 42.
Nardus strieta L. 31, 35, 38, 55,
Nymphaea alba L. 10, 14, 15, 40, 65.
Orchis incarnatus L. 39.
Orchis latifolia L. 39.
Orchis maculatus L. 22, 39, 47.
Orchis Morio L: 39.
ÖOrchis Traunsteineri Sauter 39.
Orthotrichum tenellum Bruch 86.
Oryza oryzoides (L.) Schinz und Thellung 37.
Oxyeoccus quadripetalus Gilib. 18, 20, 25, 28, 29, 35, 43, 51, 52, 55, 57, 60, 63,
66, 68, 69, 70, 78.
Parnassia palustris L. 24, 28, 30, 32, 41.
Pedicularis palustris L. 44, 50, 76.
Pellia epiphylla (1..) Lindb. 26, 78, 90, 94.
Pellia Neesiana (Gottsche) Limpr. 90.
Peucedanum palustre (L.) Mönch 17, 22, 23, 24, 28, 30, 35, 42, 65, 67, 68.
Philonotis caespitosa Wils. 47, 76, 84, 86, 87, 88, 97.
Philonotis fontana (L.) Brid. 26, 87, 97.
Philonotis marchica (Willd.) Brid. 87, 97.
Picea excelsa (Lam.) Link 37, 48, 52, 55, 70.
_Pinguieula vulgaris L. 44.
Pinus montana Miller var. uncinata (Ramond) Willkomm 50, 51, 55, 56, 58, 62.
Pinus silvestris L. 32, 35, 37, 48, 52, 55, 56.
Plagiothecium denticulatum (L.) Br. eur. 49, 88, 90, 93.
Plagiotheeium Ruthei Limpr. 88.
Platanthera bifolia (L.) Rich. 25, 28, 39.
Poa trivialis L. 38.
Pohlia nutans (Schreb.) Lindb. 34, 85, 86, 95.
Pohlia nutans (Schreb.) Lindb. var. Sphagnetorum Schimp. 86.
Polygala amarella Crantz 28, 41.
Polygala vulgaris L. 41.
Polygonatum multiflorum (L.) All. 55, 68.
Polygonum Persicaria L. 15, 17, 40.
Polytrichum formosum Hedw. 87, 9.
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106 G. Josephy
Polytrichum gracile Dicks. 34, 35, 87, 9.
Polytriehum juniperinum Willd. 95.
Polytrichum strietum Banks 26, 29, 31, 33, 34, 35, 48, 49, 52, 53, 55, 56, 57,
65, 66, 67, 68, 69, 70, 77, 78, 83, 84, 85, 86, 87, 90, 92, 94, 95, 96.
Populus tremula L. 25, 31, 40.
Potamogeton natans L. 10, 14, 15, 37.
Potamogeton pusillus L. 10, 14, 15, 37.
Potentilla erecta (L.) Hampe 17, 20, 24, 28, 29, 30, 35, 41, 47, 52, 53, 66, 68, 69.
‚Preissia commutata Nees 90.
Prunus avium L. 41.
Prunus Padus L. 41.
Pteridium aquilinum (L.) Kuhn 36.
Ptilium erista-castrensis (L.) de Not. 55, 57, 76, 83, 89, 93.
Pyrola rotundifolia L. 25, 42, 66.
Quercus Robur L. 31, 35, 40, 52.
"Ranunculus Flammula L. 40.
Rhamnus cathartica L. 42. |
Rhynchospora alba (L.) Vahl 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 25, 30, 38, 60, 68, 74, 76.
Rosa canina L. 44. 2
Rubus bifrons Vest. 17, 41, 48.
Rubus idaeus L. 41, 55.
Rubus nessensis W. Hall 41.
Rubus suleatus Vest. 41.
Rumex Acetosa L. 40.
- Rumex Acetosella L. 16, 17, 40.
Salix alba L. 39.
Salix aurita L. 18, 23, 24, 28, 30, 32, 35, 40, 55, 65, 66, 67, 69.
Salix caprea L. 40. -
Salix cinerea L. 25, 40.
Salix nigricans Sm. 40.
Salix purpurea L. 25, 39.
Salix repens L. 20, 25, 28, 30, 32, 39, 66.
Scheuchzeria palustris L. 74, 79.
Schoenoplectus lacustris (L.) Palla 15, 38.
Scleropodium purum (L.) Limpr. 87, 90, 93, 96.
Scorpidium scorpoides (L.) Limpr. 18, 20, 26, 66, 76, 88, 89, 97.
Seutellaria galerieulata L. 43.
Senecio silvaticus L. 8.
Sieglingia decumbens (L.) Bernh. 37.
Solanum Dulcamara L. 43. !
Solidago Virga-aurea L. 25, 31, 44.
Sorbus aucuparia L. 35, 55.
Sparganium erectum L.
ssp. neglectum (Beeby) Schinz u. Thellung 37.
Sparganium minimum Fries 37. .
Sphagnum aecutifolium Ehrh. 20, 26,48, 51, 52, 55, 56, 57; 60, 67,70, 77,83, 84, 86, 99-
«
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'Sphagnum eymbifolium: Ehrh. 18, 26, 28, 35, 48, 56, 65, 66, 67, 68, 77, 78,83,
Pflanzengeographische Beobachtunsen 107
Sphagnum acutifolium Ehrh. f. laxum Warnst. 83, 84, 88, 98.
Sphagnum acutifolium Ehrh. f. versicolor Warnst. 49, 84, 89, 99.
„Sphagnum acutifolium Ehrh. varı purpureum Schimp. 84.
Sphagnum contortum (Schultz) Limpr. = Sphagnum laricinum Spr. 15, 34, 88.
Sphagnum cuspidatum Ehrh. em. Russ. et Warnst. 15, 76, 78, 83, 90, 98.
Sphagnum euspidatum Ehrh. var. laxifolium C. Müll. 79, 83.
84, 90, 99.
Sphagnum eymbifolium Ehrh. var. squarrosulum Br. 20, 83.
Sphagnum fuscum V. Klinggraeff 51.
Sphagnum Girgensohnii Russ. 70, 84.
Sphagnum inundatum Russ. exp. Warnst. 47, S4, 87, 88, 98. Er
Sphagnum medium Limpr. 51, 55, 60, 66, 87, 70, 76, 83, 86, 89, 90, 99.
Sphagnum molluscum Bruch 76, 83, 98. - en
Sphagnum papillosum Lindb. 51, 83, 99. vo
Sphagnum recurvum Pal. 76, 83, 84, 88, 89, 93. % =
ssp. subeitratus (Schreber) Briq. 43.
Trichoon Phragmites ‚(L.) Rendle 37, 47, 48.
Trichophorum alpinum (L.) Pers. 18,19, 20, 22,23, 24, 27,28, 30, 38, 47, 48, 52, 53, 66.
Trichophorum cacspitosum (L.) Hartmann 50, 51, 52, 53, 60, 76.
Tussilago Farfara L. 17.
Typha latifolia L. 15, 16, 17, 20, 22, 23; 24, 37.
Utrieularia minor L. 14, 15, 44, 76. B
Utrieularia vulgaris L. 14, 15, 44, 65. Er
Vaccinium Myrtillus L. 31, 34, 35, 43, 48, 55, 56, 79, 85, 96. “ih
Vacceinium uliginosum L. 43, 51, 55, 56, 57, 70, 79.
Vaceinium Vitis idaea L. 43, 55, 56, 70, 89.
Valeriana dioeca L. 44.
Veronica officinalis L. 43.
Veronica scutellata L. 43.
Viburnum Lantana L. 44,
Viburnum Opulus L. 44.
Viola canina L. em. Rchb. 35, 42,
Viola palustris L..17, 25, 31, 42.
Sphagnum rubellum Wils. 51, 89, 5 a
Sphagnum rubellum Wils. var. versicolor Wils. 84. E ke
Sphagnum subsecundum Nees 20, 26, 76, 83, 84, 87, 88, 98. >
Sphagnum Warnstorfii Russ. 84, 99. ö Be
Stellaria graminea L. 40. RN -
Suceisa pratensis Mönch 30, 44. Bi;
'Thuidium Philiberti Limpr. var. pseudotamarisei (Limpr.) Culm. 48, 87, 90. :
Thuidium tamariscinum (Hedw.) Br. eur. 87, 89. "A
Thymus Serpyllum L. 28, 30. a
ssp. ovatus (Miller) Brig. 43. Bi
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I. Monographie des Hudelmooses.
A. Allgemeine Uebersicht über das Gebiet und die Anlage der Arbeit 7—10
B. Die wichtigsten Typen der Verlandungsreihe ..... 2.2.2... 11—35
Untersuchungsmethoden und Anordnung der Tabellen ....... 11—13
Typus 1: Pflanzengesellschaften mit freier Wasserfläcke ....: . 13—15
Typus 2: Die Verlandungszone *. *. . 3...% x 2 32 Jessie Eu 16—20
Typus: 2:. Das_Seggenmoor -. :.1. . . ‘= EEE ne Er 20—26
Typus 4: Trichophorum alpinum-Molinia coerulea-Bestand ..... 27—31
Typus 5: Der Eriophorum- vaginatum-Bestand . ........2.. 29, 32
Typus 6: Das: CGallunetum . -..... 2.2 Sl 7m ee Era DE 32—35
Anhang: Riorenliste _._.+.0...-. mia Ge a vn. 8645
II. Vergleichende Untersuchungen auf den Mooren bei Altmatt
und Rifferswil mit besonderer Berücksichtigung der auf dem
Hudelmoos nicht ausgebildeten Typen.
. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Rifferswil ....... 46-49
. Allgemeine Uebersicht über das Moor bei Altmatt ........ 50
. Vergleichende Betrachtung des Eriophorum vaginatum-Bestandes |
auf den: untersuchten Mooren- ... .-- 2 #22. Ss re 31—54
. Vergleichende Betrachtung des Hochmvorwaldes auf den Mooren
bei -Rifferswil und Altmalk'- 22.2... 2° 20 es 54—61
ideen
Ill. Die physiognomisch interessanten Bildungen auf den unter-
suchten Mooren: Bülten, Schlenken, Rüllen, Kolke. .... 62-81
IV. Die Moosflora der untersuchten Moore. .
A.. Florenliste-der Moose. . ': -:. .. key 82—90
B. Allgemeine Beobachtungen über die Moose mit besonderer Berück-
sichtigung ihrer Assoziationen und Sukzessionen. ...... 91—99
Schlußwort . \. .. eur ae 2a 2 SE 100
Alphabetisches Namenverzeichnis -. . - . . - 2 2 2 ann 101—107
Zuteräburverzeighnis ..... . u age. te (1 Go 108—111
Inhaltsverzeichnis -.; „2 12....202 202 2 A 112
Druck- und Verlagsanstalt „Vorwärts“, Wien V. az
Tebenslauf En =
Ich, Grete Be wurde am 31. Mai 1893 in Zürich as
Tochter des Dr. phil. Carl Josephy geboren. Ich besuchte in Zürich
die städtischen Schulen und die Gymnasialabteilung der höheren E
Töchterschule und bestand im Frühjahr 1913 die eidgenössische B
Maturität. Hierauf begann ich meine naturwissenschaftlichen Studien
an der Universität in Rostock. Seit dem Wintersemester 1913 stu- Er:
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‚dierte ich an der Universität Zürich Naturwissenschaften und erlangte 3
im Sommer 1918 das Diplom für das höhere Lehramt.
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“ Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich.
| | PFLANZENGEOGRAPHISCHE STUDIEN
IM OBERTOGGENBURG
INAUGURAL-DISSERTATION
ZUR
ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWÜRDE
VORGELEGT DER
PHILOSOPHISCHEN FAKULTAT II
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UNIVERSITÄT ZÜRICH
VON
MARGRIT VOGT
AUS ARBON (KANTON THURGAU)
BEGUTACHTET VON HERRN PROF. DR. HANS SCHINZ
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ST.GALLEN
DRUCK DER BUCHDRUCKEREI ZOLLIKOFER & CIE.
1921.
Bern
.y
Curriculum vitae.
In Riga wurde ich (1889) geboren und deutsch unterrichtet. Ich kam
an die höhere Töchterschule in Zürich, machte 1909 die eidgenössische
Maturität, studierte 1910—16 in Zürich und München Naturwissenschaften
und erhielt das zürcherische Diplom für das höhere Lehramt. Die Aus-
arbeitung der Dissertation nahm, durch Reisen unterbrochen, mehrere
Jahre in Anspruch. Promoviert wurde ich 1920.
Margrit Vogt.
Separatabdruck
aus der wissenschaftlichen Beilage zum 57. Band (Jahrgang 1920) des
Jahrbuches der St. Gallischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich.
xCl.
Pilanzengeographische Studien
im Obertoggenburg
von
Margrit Vogt.
Vorwort.
ee
Durch mehrere Sommer durchgeführte floristische und pflanzen-
geographische Studien im obern Toggenburg verhalfen mir zu einer einläss-
lichen Kenntnis der Flora und Vegetation dieses Gebietes. Die floristischen
Ergebnisse sind zusammengestellt und niedergelegt in einem „Katalog
der Farn- und Blütenpflanzen des Toggenburgs von Wildhaus bis Wattwil«
(Diplomarbeit, Manuskript im botanischen Museum der Universität Zürich,
in dessen Herbar sich auch die Belegsammlung befindet). Eine Druck-
legung dieses Teils meiner Arbeit ist unter heutigen Verhältnissen leider
ausgeschlossen.
Die folgende Arbeit ist der Beschreibung der Vegetation meines
Untersuchungsgebietes gewidmet. Ein kurzer Ueberblick über das Gebiet,
mit spezieller Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse, metho-
dische Erörterungen und eine Zusammenstellung der Gefässpflanzen nach
Vorzugsstandorten, als Ersatz für den Florenkatalog, bilden dazu die
Einleitung. Ein drittes Kapitel behandelt die Hypothese über die „Gla-
zialrelikte“ auf den Voralpengipfeln.
Rücksichten auf die hohen Druckkosten machten Kürzungen gegen-
über der ursprünglichen Fassung nötig. Sie erstreckten sich hauptsächlich
auf die Darstellung der geographisch-geologisch-klimatischen Verhältnisse
des Gebietes und die Zahl der Beispiele im Hauptteil der Arbeit. Wesent-
liches ist nicht weggelassen worden.
Die Anregung zu dieser Arbeit erhielt ich durch meinen verehrten
Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hans Schinz, Direktor des botanischen Museums der
Universität Zürich, dem ich dafür und für die Förderung und Unterstützung,
die er mir während meiner Studienzeit zuteil werden liess, auch an dieser
Stelle von Herzen danke. Ebenso bin ich Herrn Privatdozent Dr. A. Thellung
für seine stets bereitwillig gewährte Hilfe bei meinen Untersuchungen
zu grossem Dank verpflichtet. Ich danke aber auch allen andern, die durch
Auskünfte, durch Rat und Tat sonst noch zum Gelingen meiner Arbeit
beigetragen haben. |
I. Einführung.
1. Uebersicht über die geographischen und geologischen Ver-
hältnisse, das Klima und die Bewirtschaftung des Gebietes,
Das Exkursionsgebiet ist das Einzugsgebiet der Thur von Wildhaus
bis Wattwil. Die genauen Grenzen werden. gebildet: im SE von der
Wasserscheide zwischen Thur- und Rheintal bei Wildhaus; im S von der
Wasserscheide zwischen Thur und Walensee (Gipfelreihe der östlichen,
mittleren und westlichen Curfirsten); im SW von der Wasserscheide
zwischen der Thur und den Amdenerbächen; im W von der Wasserscheide
zwischen der Thur und dem obern Zürichsee; im E vom Neckerlauf. Im
N durchschneidet die Grenze das Tal in der geographischen Breite, in der
Jona- und Tössgebiet sich scheiden.
Die Erhebung steigt von 619 auf 2309 m, die mittlere Höhe von 750
auf 1250 m. Die Horizontaltläche misst rund 240 km?.
Wichtige, auch pflanzengeographisch nachzuweisende Zugänge sind
die Pässe von Ricken und Wildhaus.
Das Gebiet zerfällt in einen südlichen, durch Kreide und Flysch
charakterisierten, und in einen nördlichen, zur Molasse gehörenden Ge-
bietsteil. Jener liegt in den Alpen, dieser in den Voralpen. Die Scheide-
linie verläuft von der Matthöhe über Grundboden, Goldachalp, hart N
Goggeien, Dorf Stein, Riesepass S Stockberg nach Lütisalp. Die beiden
Gebietsteile stehen in grossem Gegensatz.
Südlicher Gebietsteil (SGT). Das Flußsystem ist wenig verzweigt, die
- Entwässerung z. T. unterirdisch. Vier Seen liegen im SE des Gebietes.
el 2 nn
Als kalkreiche Felsarten der Kreideschichten treten besonders hervor
Schratten- und Seewerkalk, als kalkärmere die Gaultgesteine. Die kalk-
armen Flyschgebiete sind durch ausgedehnte Riedbestände ausgezeichnet.
*-Der SGT ist hauptsächlich Längental. Der Nordhang ist charakte-
risiert durch subalpine Nadelwälder, fruchtbare Alpweiden, grosse Alpen-
heidebestände, Arvenvorkommnisse, durch die klimatisch ungünstigsten
Standorte des ganzen Gebietes; der Südhang durch Buchenwälder, steinige
Alpweiden mit Wassermangel, geringe Verheidung, Bekleidung der Gräte
mit Bergföhre, durch lokalklimatisch begünstigte Felswände und Schutt-
halden.
Nördlicher Gebietsteil (NGT). Das Flußsystem ist reich verzweigt. Seen
fehlen. Die Gesteine sind Kalknagelfluh, Sandstein, Mergel.
Der NGT ist Quertal mit symmetrischen Talseiten, rechts „sonnen-
halb“, links „schattenhalb“. Nach Orographie und Vegetation beherrschen
häufig wiederkehrende kleine Züge das Bild. Der Wald ist zerstückelt,
Wiesen und Weiden sind ausgedehnt, kleine Sümpfe überall verteilt. Die
Plateauflächen tragen Hochmoore.
Diluvium. Der eiszeitliche Thurgletscher hat das Gebiet mit Erratikum
überstreut. Im Zusammenhang der Glazialreliktfrage interessiert die obere
171 3
Se TR
Erratikumsgrenze. Ihre Lage, die Konfiguration des Geländes und die
Bestimmung der eiszeitlichen Schneegrenzen erlauben die Vorstellung,
dass einige Gipfel des Molassegebietes mindestens von der ersten Rückzugs-
phase nach der Würmvergletscherung an als im Sommer apere Nunataker
über die Gletscherzungen emporragten.
Klima. Durch das Jahresmittel der Temperatur (Ebnat 6,8°, Wildhaus
5.9°) und durch den jährlichen Temperaturgang erweist sich das Klima
des oberen Toggenburgs als ein Uebergangsklima von dem des Mittellandes
zu dem der Nordalpen. In den tiefen mittleren Winterminima macht sich
die kontinentalere Lage der Nordostschweiz gegenüber dem milderen Süd-
westen des Mittellandes geltend. Im Oktober und November gibt die
Temperaturumkehr mit der Höhe dem Voralpental einen Wärmevorzug
vor dem benachbarten Mittelland. Sie verzögert den Wintereintritt.
Die reichen, über das ganze Jahr verteilten Niederschläge (Ebnat
1726 mm, Wildhaus 1529 mm, Minimum im Winterhalbjahr) machen das
Klima ozeanisch, ohne doch beständige Bewölkung zu verursachen. Das
Halbjahr September-Februar ist an heiteren Tagen relativ reich. Unter
Trockenperioden leidet das Gebiet nur ausnahmsweise. So ermöglichte
die Trockenheit des Hochsommers 1904 den Rasen- und Baumbrand auf
dem Gipfel des Goggeien.
Für das östliche Mittelland gelten als häufigste Windrichtungen W
und SW. Auch das darangrenzende Voralpengebiet wird im allgemeinen
von diesen Winden beherrscht. Ausserdem steht das obere Toggenburg
unter dem Einfluss des Föhns, aber schwächer als die Haupt-Föhntäler.
In Ebnat ist der um Mittag stärker werdende NW als Talwind konstatiert
worden. Die für Vegetationsstudien bedeutsamen lokalen Luftströmungen
sollten noch mehr beobachtet werden.
Bewirtschaftung. Die kulturellen Massnahmen des Menschen beeinflussen
sowohl das Landschaftsbild als die Verteilung der Arten. Sie bestehen
in Feld-, Vieh-, Wald- und Torfwirtschaft und in der Anlage von Kunst-
bauten.
Feldwirtschaft. Die Aecker, die ich in den Jahren 1913-1916 beobachtet
habe, waren zum Privatbedarf angebaute Parzellen. Schon die Kleinheit
bei mehr oder weniger quadratischer Form spricht gegen die Bearbeitung
mit dem Pfluggespann. Die Aecker werden oft durch Häge geschützt und
haben den Charakter vom Hause entferntliegender Küchengärten. Die
jetzt bestehenden Kartoffeläcker werden öfter auf abschüssigem, alsebenem
Boden in der günstigsten Auslage angelegt. In ebener Lage habe ich
aufgebrochenes Wiesland, dessen Untergrund Sandsteinplatten entnommen
waren, als Acker bebaut gesehen (Steinenbach).
Am meisten, ja fast ausschliesslich werden Kartoffeln gepflanzt. Leute
am Wintersberg berichten von Misserfolg wegen der Wahl ungeeigneter
Sorten. In die Wattwiler Gegend ist die Kartoffel nach Ulrich Bräker in
dessen Kinderjahren (geb. 1735) eingeführt worden.
Für Getreide wird keine Mühe mehr aufgewandt. Ich fand 1916 noch
zwei Haferansaaten auf schlecht bearbeitetem Oedland bei. Ebnat und
Ulisbach, ein Roggenäckerchen auf dem Bendelhöhenrücken bei 1130 m,
4 172
zugleich ein Beispiel der Egertenwirtschaft. Eine Familie im Loo bei
Krinau soll noch Gerste bauen.
Für Dreifelderwirtschaft, die sich nach V olkarts (1902, S. 388) Vermutung
weiter ins Toggenburg erstreckt haben muss, konnte ich keine Daten
beibringen. Dagegen ist mir mündlich bezeugt worden, dass Egertenwirt-
schaft im vergangenen Jahrhundert noch mehrfach geübt wurde.
Ein Stück Land, das, bisher als Acker bebaut, zu Wiese liegen bleibt,
heisst Egerte, im Toggenburg „Aergeter“ (Volkart 1902, S. 398). Die Flur-
bezeichnung Ergeten (785 m SW Lichtensteig) kommt vor neben vielen
auf den Feldbau bezüglichen Namen. Die Egertenwirtschaft steht in Be-
ziehung zum Urbarisieren des Landes. Ein Beispiel aus dem Jahre 1863
wurde mir wie folgt erzählt. Ein Sturm verwüstete ein Stück Wald, das
einem Bürger von Krümmenswil gehörte. Er beschloss, den Wald mit
den angrenzenden Farnweiden zu urbarisieren. Das Holz wurde entfernt,
der Wasen geschunden (mit der Haue ausgehoben), die Farnwurzeln aus-
gegraben, auf einen Haufen gelegt, mit dem Wasen bedeckt und angezündet.
Es wurden Erdäpfel gesteckt und jedesmal etwas von der Asche dazu
getan. Es durften auch Leute, denen der Boden nicht gehörte, auf dem
betreffenden Land Kartoffeln anbauen, wenn sie beim Ausgraben der
Farnwurzeln mitarbeiteten. Später wurde gekaufte Grassaat (Kammgras
besonders) angesät und das Land in ertragreiche Wiesen verwandelt.
Bei Fosen am Aemelsberg (1100 m) sah ich im September 1916 ein
Brandäckerchen. Auf einer heideartigen Waldlichtung mit Zitterpappel
und Haarbirke lag, im Norden an Wald gelehnt, nach Süden schwach
geneigt, ein kleiner quadratischer Kartoffelacker, der mit weissen Fäden
überspannt war. Holzkohle, halbverkohlte Aestchen lagen auf der hell-
farbigen Erde.
Als Zeugnisse früherer grösserer Ausdehnung des Getreidefeldbaues
gelten oder sind noch weiter zu erproben: schriftliche oder mündliche
Ueberlieferung; die Flurnamen (z. B. Zusammensetzungen mit „Acker“,
„Zelgli* usw.); die Mühlen (vergl. Baumgartner 1902, S. 532); Wiesen mit
Spuren des Umgrabens und Getreideunkräutern; Uebergang solcher Un-
kräuter auf Oedland und ihr Verschwinden; die Verbreitung von Holcus
mollis; Spuren der Beackerung auf verarmten, verheideten Landstücken.
Eine Art sehr einfacher Gemüsekultur ist die Anlage kleiner Sau-
bohnen- oder Erbsenpflanzungen an vom Haus entfernten Stellen, an
denen Weidedünger aufgehäuft worden war und gelagert hatte, bis man
ihn wieder auf die Weidmatte verteilen konnte. Der Boden ist dort gedüngt,
die Wiesennarbe durch die zeitweilige Bedeckung an der Entwicklung
gehindert. Die Stelle dient als Mistbeet und wird bei nochmaliger Be-
weidung eingezäunt. Im Herbst sieht man aus dem niedrigen, saftiggrünen
Rasen der Wiese plötzlich hier oder dort an scheinbar unmotiviertem Platz
eine Gruppe Erbsenpflanzen aufragen (Erbist am Aemelsberg, Unter-Eggli
am Gublen). Es kommen auch Einschläge mit Beta vulgaris var. Cicla vor.
(Groppennecker im Neckertal).
Viehwirtschaft. Im Viehstand liegt Hab und Gut und Stolz der Ober-
toggenburger. Futtermatten — Heimweiden und Alpen — Streumatten
173 h)
sind die Bedürfnisse dieses Wirtschaftszweiges. Es ist eine reine Gras-
landwirtschaft mit Viehzucht. Während bei diesem System im allgemeinen
die Sömmerung nur dem Jungvieh zuteil wird, bezieht sich die Alpfahrt
im Öbertoggenburg noch auf die ganze Viehhabe.
Im Toggenburg herrschen die Mittelbetriebe von ca. 5,5 ha (ohne Wald)
vor, doch gibt es auch Heimwesen mit weniger als 3 ha Fläche.
Um die Wiesenkultur zu beurteilen und die Wiesenaufnahmen danach
zu charakterisieren, muss man auf die äussern Merkmale der Bewirt-
schaftung achten: Häge, Ansaat, Düngung, Schnitt und Beweidung. Die
Mehrzahl der Futterwiesen erfährt alljährlich oder in grösserem Zeitraum
Beweidung und Mahd, also gemischte Bewirtschaftung.
Schon Mitte Mai, wenn von Gramineen erst Anthoxanthum blüht, kommt
Grünfutterschnitt vor (Ebnat). Der Heuet beginnt bei Bazenheid (575 m,
Bez. Alttoggenburg) mit Anfang Juni. bei Ebnat (630 m) eine Woche, bei
Starkenbach (895 m) 2 Wochen später. Im Leistbachtal in S-Exposition
bei 1220 m (Strick) beginnt er Anfang Juli und dauert den ganzen Monat.
Geemdet wird hier im September, durch welchen Monat sich auch das
Streuemähen hinzieht. In Starkenbach kann man beweidete Talmatten
zweimal, beweidete Bergmatten nur einmal mähen.
Für das Schneiteln habe ich keinen sichern Beleg (vergl. über das
Lauben Brockmann-Jerosch 1918). Ein Senn auf Klosteralp antwortete
auf Befragen, dass Verwendung von abgeschnittenem Laub zur Fütterung
von Kleinvieh im Tale selten noch vorkomme.
Streueböden sind, im ganzen Gebiet verteilt, zahlreich vorhanden. Ein
Molinia-Ried am Aemelsberg, das zu den häufiger vorkommenden Streue-
böden mittlerer Grösse gerechnet werden kann, ergibt z. B.30 Zentner Streue.
Gerodeter, aber noch nicht in intensive Kultur genommener Boden, auf
dem Farne wuchern, wird als Farnweid bewirtschaftet. Pteridium aqui-
linum, Dryopteris Filix mas und Athyrium Filix femina werden gemäht.
Auf abschüssigem, noch mit Baumstrünken und Strauchwerk besetztem
Boden geschieht es mühsam mit der Sichel (Sonnenhalbnecker). Auf der
vorderen Klosteralp ob Nesslau (1320 m) findet Laubstreu von Acer Pseudo-
platanus Verwendung. Es stehen dort, östlich der Flurbezeichnung „Laub“
(1275 m), an einem, von Felsblöcken übersäten Hang eine Anzahl aus-
gesparter grosser Ahorne, die das Laub liefern.
Die Heimweiden, die, mancherorts im Sommer einmal gemäht, „Weid-
heu“ (Heu 2. Qualität) liefern, werden im Frühjahr und Spätherbst und
sogar in schneearmen Wochen im Winter (Strick ob Starkenbach, 1220 m,
S-Exp.) beweidet. Sie stehen in scharfem Gegensatz zu den Alpweiden.
Alpen.. Es bestehen Voralpen mit Frühjahrs- und Herbstatzung und
Hochalpen mit Sommeratzung. Der Höhenunterschied zwischen untern
und obern Staffeln der Weidewirtschaft ist im NGT weniger gross als
im SGT. Im NGT beginnen Weiden mit Sommeratzung schon bei 1200 m
(1225 m Kühboden, 1243 m Oberhüttenbühl). Die Grenze der obersten
ständig bewohnten Siedelungen liegt hier ungefähr zwischen 1000 und
1100 m (z.B. Bendel 1020 m), im NGT dagegen ungefähr zwischen 1200 und
1250 m (1200 m Schwendi-Obergut, 1220 m Strick, 1253 m Vorderburst).
6 174
En
me
Die Hochälpen der Gurfirsten erstrecken sich von Iltios 1350 m hinauf
bis auf die Rücken der Berge; den niedrigsten, die Wart, 2068 m, beweiden
Kühe bis auf den Gipfel.
Der Bezug der Hochalpen fällt auf Anfang Juli; die Weidezeit dauert
bis in die zweite Hälfte August (Schwankung vom 17.—27. August im
Gebiet von Starkenbach). Im Frühjahr werden die Voralpen 4—6 Wochen
vor den Hochalpen bezogen, im Herbst je nach der' Witterung, der Grösse
der Alp und der Zahl der Tiere noch 2—5 Wochen. Diese Daten sind
nach mündlichen Auskünften zusammengestellt. Schnider bespricht die
ausserordentlich kurze Weidezeit einiger Toggenburger Alpen. Er sagt:
„So wird im Vor- und Nachsommer zusammen die Voralp Perfiren nur
während 22 Tagen befahren, Stigenrain 25, Heumoos 32 Tage“, die Hoch-
- alpen Selamatt, Breitenalp und Selun 35 Tage. Der Fachmann findet den
Kleinbetrieb der „S13köpfigen Zwergalpung“ der drei letztgenannten Hoch-
alpen unrationell. Das Vieh wird in 173 Senten gehalten und die Milch
in 84 Hütten verarbeitet. Selamatt allein hat ca. 1200 Stossrechte.
Waldwirtschaft. Der zweite Reichtum der Talschaft ist das Holz. Das
ganze Thurtal bis Wattwil hinunter fällt in das Gebiet des Schutzwaldes,
d.h. die ganze Waldwirtschaft, auch die der Privatwälder, untersteht der
Beaufsichtigung durch die Forstbehörde. Sie gibt die Erlaubnis zu Kahl-
schlag nur, wo es ihr unschädlich scheint, und an die Bedingung geknüpft,
dass ein gleich grosses Stück Land wieder aufgeforstet wird.
Es gibt noch Waldungen, die in gemeinsamem Besitz sind: der All-
meindwald der Gemeinde Kappel auf dem Hemberger Plateau, der kath.
Pfrundwald bei Alt St. Johann. Zur Gemeinde Amden gehörende Waldungen
erstrecken sich über die Amdener Höhe in das Einzugsgebiet des Leist-
bachtales hinüber.
Die Entwaldung ist auf der Sonnenseite des Tales grösser als auf der
Schattenseite, sowohl im Haupttal wie in den Nebentälern. Die Rodungen
spiegeln die Topographie wieder. Schichtköpfe bleiben bewaldet, oder
es werden nur einzelne Stämme herausgehauen;; Schichtflächen und sanftere
Böschungen sind, wo nicht versumpft, ganz entwaldet.
Am SW-exponierten Thurtalhang bei Ebnat besteht der Wald nur
noch aus unzusammenhängenden Stücken und Streifen. Im hintern Necker-
tal dagegen kann man die Rodungsweise noch verfolgen. Die Karte
(Siegfried-Atlas Bl. 235) gibt auf appenzellischem Gebiet E des Necker
ein gutes Bild der beginnenden Rodung: die flach gewölbten Stellen, mit
Namen wie „Kapf“, „Tellerli“, werden zuerst gerodet. Es ist dies aus dem
Bedürfnis des in den Urwald eindringenden Menschen leicht zu erklären.
Er muss hier am wenigsten Bäume fällen, um zu Licht und Rundblick
zu gelangen. Es sind aber auch die geeignetsten Plätze für Rast und
Hausbau. Wie das Lichten von den Siedelungen weiter vorgedrungen
ist, sieht man an Farn- und Nardusweiden, z. T. noch mit Baumstümpfen,-
die auf dem ganzen Hemberger Plateau, südlich bis zur Wasserscheide
gegen das Luterntal, die noch vorhandenen Waldkomplexe (Allmeindwald)
in mehr oder weniger breiten Gürteln umsäumen. Auf der rechten Seite
des hintern Neckertals sieht man, wie das Roden von den flachen Stellen
zu den steileren vorschreitet. Wo eine Terrasse auf der Bergseite in
einen allmählich immer steiler werdenden Hang übergeht, wird von der
Terrasse nach oben gerodet, und umgekehrt nach unten, wo von einem
kopfartigen Vorsprung talwärts keine Schichtköpfe vorstehen, sondern die
3öschung langsam abfällt.
Einen Kohlenmeiler habe ich im Gebiet nicht mehr rauchen sehen.
Doch fand ich zu hinterst im Neckertal bei Ampferenboden eine Meiler-
stätte, einen ebenen, kreisrunden Platz, der saftig grün und gleichmässig
niedrig berast war; unter dem Rasen befand sich eine ziemlich dicke
Kohlenschicht. Um Meilerplätze aufzufinden, sucht man sie an ebenen
Stellen unterhalb vom abzuholzenden Gebiet, in der Nähe von Wasser.
Da die Meiler leicht in Brand geraten können, muss man Wasser zur
Stelle haben. Ueber das Köhlergewerbe wurde mir mitgeteilt: Noch in
der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist im Neckertal Kohle gebrannt
worden. Die Orte, die mir genannt wurden, sind „im Neckerli“ und „im
Hölder“. Am letztgenannten habe man wohl 1895/96 die letzten Meiler
gesehen. 16—17 Klafter Holz wurden auf einen runden Haufen gestapelt,
der breiter als hoch war. Zum Anheizen wurde unten ein Loch gelassen,
der Haufen mit Nadelholzreisig oder Wasen bedeckt und aussen herum
„Lo“ gelegt. Die Bedeckung wurde mit vielen Löchern versehen. Nachdem
unten Feuer angelegt worden, rauchte und mottete es aus den Löchern.
Ein paar Tage dauerte es, bis der Haufen zu Kohle verbrannt war. Die
Köhler verkauften sie in die Schmiede.
Torfwirtschaft. Die Torfgewinnung war noch 1915 nur eine Beschäf-
tigung für arme Leute.
Kunstbauten. Die Tüchelrosen ermöglichten die AusbreitungvonWasser-
pflanzen im Gebiet. Es sind Weiher, die man anlegte, um die hölzernen
Brunnenrohre, die „Tüchel“, verschwellen zu lassen. Jetzt verwendet man
eiserne Röhren; die Tüchelrosen sind verschwunden und mit ihnen manche,
in stehenden kleinen Gewässern wachsende Pflanze, die früher darin ge-
sammelt wurde.
2. Methodisches.
Wie die Arbeit von H. Gams „Prinzipienfragen der Vegetationsforschung“
dargetan hat, ist eine Vereinheitlichung und klare Gliederung der pflanzen-
geographischen Forschung aller Länder notwendig, um die Vergleichung
und Aneinanderreihung der Resultate zu erleichtern und Arbeit zu ersparen.
Mir stellen sich die Verhältnisse im Fach folgendermassen dar: Der
Botaniker, der eine pflanzengeographische Gesamtmonographie eines
kleineren Gebietes zu erarbeiten gedenkt, sieht sich vor eine grosse Zahl
von Aufgaben gestellt. Ist er mitbestimmt von den Tendenzen, die die
Entwicklung seines Faches lenken, so vervielfältigen sich die Aufgaben
nach Breite und Tiefe noch mehr und mehr. Er ist bestrebt, soviel als
möglich in der lebenden Natur zu arbeiten. Der Stoff der Geobotanik
erweitert sich ihm durch Einbezug der ganzen Organismenwelt in den
Kreis der zusammenhängenden geographischen Betrachtung. Das Streben
nach tatsächlicher Richtigkeit wirkt analysierend und führt zur genaueren
8 176
Ausgestaltung der Methode. Vertiefend ist auch die Tendenz, die Vege-
tation eines Ortes nach der Genese ihres Aufbaues zu studieren, von
Anfängen zum Ganzen, also synthetisch, vorzugehen.
Das Ziel hat mehrere Stufen: Feststellung der Tatsachen des Stoff-
gebietes bis ins einzelne; Zurückführung der Tatsachen auf physikalische
und chemische Faktoren oder auf Ursachen, die im Werdegang der Vege-
tation eines Ortes begründet sind; Ordnung der Tatsachen, um die Natur-
vorgänge zu erkennen, ihre Gesetzmässigkeit zu erproben und das Gefundene
zur leichteren Erschliessung des noch Unbekannten anzuwenden. Etappen
auf dem Wege zu diesen Zielen sind die Veröffentlichung der Forschungs-
ergebnisse: die Florenkataloge in geographischer Fassung, die physio-
graphischen Gebietsbeschreibungen und Vegetationsschilderungen, die
genauen Bestimmungen der äussern Faktoren und aller Erscheinungen
an der Pflanze selbst, die Systematik der Pflanzengesellschaften, die
Systematik der Lebensformen der Arten, die Illustration durch graphische
Darstellung, Bild, Skizze, Plan oder geobotanische Karte.
Es sind zum mindesten drei Fixpunkte, von deren Niveau aus der im
Felde arbeitende Pflanzengeograph betrachten kann: die floristische Ein-
heit, die synoekologische Einheit und die Vegetation seines Gebietes als
Ganzes.
Die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen kann als ein Variieren dieser
Einheiten nach verschiedenen Richtungen geordnet werden.
Die Art variiert:
1. in der Morphologie einzelner Merkmale. Die Verbreitung von Unter-
arten und Varietäten ist festzustellen.
2. in der Tracht. Abweichende, durch den Ort erklärbare Formen
sind als biologisch verwertbares Material zu sammeln, z. B. Landformen
von Wasserpflanzen, Windformen von Bäumen.
| 3. biologisch in der Wahl des Standortes, ohne parallelgehende morpho-
logische Aenderung. Darauf ist bei Aufstellung von Beständen mit domi-
nierenden Arten zu achten. Beispiel: Molinia coerulea, deren Bestände
Rikli (1907, S. 12) in ein Hydro-, Xero- und Silvo-Molinietum zerlegt hat.
4. im Termin und Vollzug der biologischen Phasen. Die Phänologie
der Arten gibt Anhaltspunkte zur Beurteilung des standörtlichen Klimas.
5. im Grade des Geselligkeitsanschlusses.
6. in der Zugehörigkeit zu Assoziationen.
Als Nullpunkt der synoekologischen Systeme ist im allgemeinen die
Assoziation angenommen.
Die Assoziation variiert:
1. in der Artenliste. Diese Variation kann nur geringfügig sein, da die
floristische Zusammensetzung das Grundmerkmal der Assoziation ist. So-
_ wohl in horizontaler als vertikaler Richtung können einzelne Komponenten
die Gesamtausdehnung der Assoziation nicht decken.
2. im Grade ihrer Ausprägung. Bei statischer Naturbetrachtung
wird man um die typisch entwickelten Assoziationen die untypischen
‚Bestände gruppieren, um die Zahl der Assoziationen nicht ins Unüber-
sehbare zu vermehren. Bei dynamischer Naturbetrachtung sieht man die
7
Assoziation durch Uebergänge mit den Stadien ihrer Sukzessionsfolge in
Verbindung.
Die Gesamtheit aller Assoziationen variiert in der Zahl der Schichten,
aus denen sie aufgebaut ist.
Grundlage des Systems dieser Grössen bleibt die Art, und die Synoeko-
logie führt naturgemäss immer wieder auf Artprobleme zurück.
In der Synoekologie sind zwei verschiedene Anschauungs- und dem-
nach auch Arbeitsweisen zu unterscheiden. Schröter (1902) definierte die
Synoekologie oder Formationslehre als die Lehre von den Pflanzen, die
zusammenwohnen und zugleich die Lehre von den Pflanzen. die analoge
oekologische Bedingungen aufsuchen.
Die Gruppierung nach dem Ort ergibt topographische Gesellschaften
(oder biocoenologische nach Gams [1918, S. 421]), die Gruppierung nach
analogen oekologischen Bedingungen oekologische Gesellschaften (oder
synusiologische nach Gams).
Diese beiden Gruppierungen werden oft für übereinstimmend gehalten,
sind es aber nur zum Teil. Der Ort bedingt, dass gewisse Faktorenkom-
plexe, wie Klima, Boden, Bewirtschaftung, analogsind. Analoge oekologische
Bedingungen finden sich oft benachbart und kommen an ein und dem-
selben topographischen Orte zur Beobachtung, erfüllen ihn aber nicht ganz,
z.B. die analogen Stellen auf einem Hochmoor.
Die oekologischen Bedingungen werden sowohl aus dem Ort als aus
der Pflanze erschlossen. Ein auf der topographischen Karte darstellbarer
Ort ist von einer gewissen minimalen Grössenordnung. Der Ort, für den
die grösste Zahl oekologischer Einzelfaktoren präzisiert werden kann, ist,
da er von subtilen Aenderungen in der Beschaffenheit des Substrates,
von Pflanze, Tier und. Mensch abhängt, kleiner als der topographische
Ort. Wahrscheinlich leitet sich die Unterordnung der oekologischen Ein-
heiten unter eine topographische von diesen Grössenverhältnissen her.
Die topographischen Einheiten sind wohl aus einer Anzahl oekologischer
Einheiten zusammengesetzt. In der Gesamtheit ihrer Orte geht aber die
oekologische Einheit über die Grenzen des topographischen Ortes hinaus.
Das topographisch-physiognomische System tendiert schematisierend
zur Kartographie. Es baut auf der Anschauung auf, dass es geographische
Orte gebe, wo sich gleichbleibende Klima- und Bodenfaktoren kombiniert
sind, denn der Einzelbestand, konkrete Einheit zur Assoziation, ist „die
gesamte pflanzliche Bewohnerschaft einer Lokalität von einheitlichem
Standortscharakter“ (Kirchner und Schröter 1902).
Das oekologische System geht zunächst individualisierend ins Kleine
und wird durch Nahphotographien und Planskizzen illustriert. Zu diesem -
System führte die Erkenntnis, dass der Standortscharakter eines topo-
graphischen Ortes nur in den gröbsten Zügen einheitlich ist, dass jede
Art ihre _eigene Umwelt, ja, dass jedes Organ und jede Lebensphase
Sonderbedingungen hat. Neben dem topographischen Begriff „Standort“ -
kommen Begriffe auf wie „Wurzelort“ (Oettli 1903, S. 187), allgemeiner
gefasst „Wuchsort“ (E. Hess 1909, S. 9), auf Pflanzen und Tiere bezogen
„Lebensort“ oder „Biotop“ als kleinste oekologische Raumeinheit für Teile
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178
oder Phasen von Lebewesen, „Lebensraum“ für die Arten (Gams 1918,
S.303 ff.). Neben Klima ist der Begriff „Lokalklima“ aufgekommen, neben
der Pflanzengeographie die Untersuchungen über „Boden und Klima auf
kleinstem Raum“ (G. Kraus 1911).
Die topographisch arbeitende Richtung ging der streng oekologischen
voraus, da das Zusammenwohnen leichter festzustellen ist, als die Einzel-
heiten der oekologischen Bedingungen, und da Geographie, Geologie und
Klimatologie mit ihren Karten die Hilfsmittel zur Feststellung’ der all-
gemeinsten Bedingungen der Umwelt bereit hatten.
Die beiden Richtungen unterstützen sich gegenseitig zu dem Endzweck,
die Vegetation der Erde der Natur gemäss einzuteilen. Beide Wege können
nicht gleichzeitig, sondern nur abwechselnd verfolgt werden. In Einzel-
untersuchungen ergibt und rechtfertigt sich meist die Beschränkung auf
eine Forschungsrichtung und Arbeitsweise.
Die in den folgenden Kapiteln mitgeteilten Pflanzenlisten sind zum
grösseren Teil auf dem topographischen Ort basierende Siedlungsauf-
nahmen '!), zum kleineren Gruppierungen der oekologisch näher zusammen-
gehörigen Arten. Das Vorwiegen des topographischen Gesichtspunktes
rührt daher, dass die Aufschriebe die Daten für den Standortskatalog
liefern mussten.
Das Wort „Formation“ habe ich, ausser in Verbindungen wie Halb-
und Vollkulturformation, vermieden, obschon der überkommene Begriff
bei der Auswahl der Pflanzengesellschaften mitspielte. Die Assoziationen
zu Formationen zu stempeln, geschieht durch Anwendung eines Lebens-
formensystems auf die Artenliste. So wird nach der Ausdrucksweise
Braun-Blanquets (1918, S. 12) der oekologische Gesellschaftscharakter aus
dem spezifischen abgeleitet.
Ich arbeite aber noch an der Auffassung der Assoziation. Meinen
Assoziationsbegriff suchte ich dem von Braun (1913 und 1915) angewendeten
anzupassen. Seine Definition des Bestandestypus (1915, S. 44 und 45 Anm.)
nahm ich an: „Der Bestandestypus ist eine in sich abgeschlossene Pflanzen-
gesellschaft von bestimmter floristischer Zusammensetzung, die durch
Vorhandensein ihr eigener oder vorzugsweise eigener Arten (der Charakter-
pflanzen) oekologische Selbständigkeit verrät.“
Meine Bestandesaufnahmen sind nach der auf Exkursionen mit
Dr. Brockmann-Jerosch geübten Schätzungsmethode gemacht.
Es fragt sich, wie die Assoziationen zu erkennen, gegen einander
abzugrenzen und vorteilhaft zu benennen seien, damit sie leicht wieder
zu erkennen sind. Die Erkennung wird auf verschiedene Verhältnisse
abgestellt. Erste Anzeichen sind aber immer einzelne Arten, sei es, dass
sie die andern an Höhe oder Abundanz oder in beidem übertreffen („domi-
nieren“), oder eine auffällige Physiognomie zur Schau tragen („Ton an-
geben“) oder sich durch mehr oder weniger ausschliessliche Begleitschaft
eines bestimmten Pflanzenverbandes auszeichnen („Charakterpflanzen“).
1) Siedlung ist nach Gams (1918, S. 421) die konkrete Einheit der statischen topo-
graphischen Gesellschaften.
11
ii!
Die Vorstellungen, die sich mit dominierenden, tonangebenden und
Charakterarten verbinden, erheischen eine Besprechung. Das Ueberordnen
einer Art über die andern entspricht den Verhältnissen in den mittel-
europäischen Wäldern. Es ist ein Uebertreffen an Grösse und Masse, dazu
ein gesellschaftsbedingender (Ausdruck von Braun-Blanquet 1918, S. 11)
Einfluss wie Beschattung und Bodenbildung durch das abfallende Laub.
Es ergibt sich, dass eine Anzahl an der Gesellschaft beteiligter Arten von
der dominierenden abhängig ist. Da es nicht die spezifisch, sondern die
biologisch wichtigen Artcharaktere sind, von denen andere Arten abhängig
sein können, sie sich aber bei vielen Arten wiederholen, so kommt es
nicht auf die dominierende Art, sondern die dominierende Lebensform an.
Die Arten sind innerhalb dieser vertauschbar.
Bei der Uebertragung des Dominanzbegriffes auf die Strauch-, Feld-
und Bodenschicht nimmt mit Abnahme der Zahl der Stockwerke auch
das Herrschen der einen Art über die andern ab, bis in einer einschich-
tigen Pflanzengesellschaft die Pflanzen nur noch nebeneinander wachsen
und das Dominieren nur noch als Flächenraumverdrängung eingeschätzt
werden kann. Geselliges Wachstum auf kleinem Fleck ist der Ausdruck
der Ausbreitungsweise der Pflanze durch dichte Bestockung, Ausläufer,
Wurzelbrut, wenig verbreitungsfähige Samen. Das mehr oder weniger
dichte Vorkommen einer Pflanze auf grösserer Fläche zeugt davon, dass
die wesentlichen äusseren Bedingungen den Ansprüchen der Pflanze ge-
nügen und, soweit sie vorkommt, dieselben sind. Der Schluss, dass die
der verbreitetsten ‘Art benachbarten Stellen, wenn nicht identische, so
doch analoge Bedingungungen aufweisen, ist in vielen Fällen zutreffend.
Das Vorherrschen einer Pflanze mit bekannten Standortsansprüchen hilft
also zur Erkennung des Standortscharakters einer Lokalität. Die Pflanze
gibt entweder auf diese Weise oder durch ihre Physiognomie den Ton an.
Die Lebensform lässt auf die Lebensbedingungen schliessen.
Der Begriff der Uharakterarten leitet sich auch vom mitteleuropäischen
Waldbild her. Ein Trupp Arten leistet gewissen Waldgesellschaften Ge-
folge. Die Regel darf nur nicht zu sehr verallgemeinert, keine strikte
Bindung einer auto- oder saprophytischen Waldbodenart an eine Baumart
behauptet werden. Zur ersten Erkennung einer Assoziation sind die
Charakterarten weniger von Belang, da sie meist nicht so zahlreich auf-
treten wie andere Arten und oft sogar fehlen können (siehe Braun 1915,
Association du h£tre), dagegen könnten sie zur Abgrenzung von Assozia-
tionen von Wert sein, z.B. in Fällen, wo sie Zeugen von Waldboden sind,
wo heute kein Wald mehr vorkommt. Wenn eine Charakterpflanze zur
Fossilisation besser geeignet ist als z. B. die dominierende, so kann sie
zur Rekonstruktion des Vegetationsbildes beitragen. Die einander am
meisten ausschliessenden Pflanzen eignen sich am besten zur restlosen
Aufteilung eines Gebietes unter bestimmte Assoziationen, während man
nach dominierenden Arten nur die Zentren, wo die Assoziationen am besten
entwickelt sind, herausfinden kann. Eine sichere Vergleichsbasis der Asso-
ziationen ist vorderhand nur die gesamte Artenliste mit den Abundanz-
ziffern, wenn die Aufnahmen nach der gleichen Methode gemacht wurden.
12 180
Meine Aufnahmeflächen habe ich nach dominierenden oder tonan-
gebenden Arten ausgewählt, die Artenlisten, in der Regel nur von Gefäss-
pflanzen, hergestellt und die Abundanz nach 10teiliger Skala geschätzt.
Am besten konnte die Schätzung bei den dicht zusammenschliessenden
und mit den Blicken zu übersehenden Wiesen durchgeführt werden. Bei
den Gesteinsfluren und den Wäldern ist die Raumbeanspruchung der
Arten weniger gut abzuschätzen, hier, weil Pflanzen in mehreren Stock-
werken Raum einnehmen, dort, weil ausser der pflanzlichen Masse die
Bodenfläche mitspricht und die Frage schwebend ist, ob Pflanzen mit
plagiotroper Sprosslage anders bewertet werden sollen als solche mit
orthotroper. Meines Erachtens ist die Flächenbedeckung massgebend, da
die Individuenzahl nicht festgestellt werden kann. Damit greift aber ein
unter die Lebensform gehörendes Merkmal auf die numerisch-floristische
Wertung der Assoziation über.
Die Unsicherheit und damit die Fehler sind bei den Werten der Skalen-
mitte am grössten, da man gewöhnlich von den Extremen aus rechnet
und in der Mitte eine grössere Artenzahl zu berücksichtigen hat (vergl. Gams
1918, S. 378). Um die unsichere mittlere Abundanz nicht mehr gliedern
zu müssen, schätzte ich hie und da mit dreiteiliger Skala; bei Aufnahmen
mit rein floristischem Zweck unterliess ich sie überhaupt, benutzte solche
aber doch mit zur Herausarbeitung der Assoziationen. Zwischenwerte wie
Obis 3, 1 bis 2 usw. sind ein Zeichen davon, dass man die Gesamtschätzung
ablehnt, in Worten „stellenweise reichlicher“ sagen würde. Genauere Ver-
gleiche erlauben die Abundanzzahlen nur, wenn mehrere Aufnahmen des
gleichen Beobachters aus der gleichen Zeit vorliegen. Man kommt dazu,
ein vorausgenommenes Urteil über die Wichtigkeit der Art im Bestande
mitsprechen zu lassen, bewusst eine Korrektur ausführend, da zuerst auf-
dringliche oder verschwindende Arten falsch eingeschätzt wurden. Eine
sachkundige subjektive Schätzung wird immer besser ausfallen als eine
schablonenhaft objektive.
Der Vergleichbarkeit der Bestandesaufnahmen wäre förderlich, wenn
die Grösse der Aufnahmefläche ungefähr angegeben würde (um Arten-
reichtum bzw. -armut festzustellen); wenn die zu vergebende Punktzahl
in ein gewisses Verhältnis zur Aufnahmefläche gesetzt würde; wenn auch
der unbedeckte Boden mitbewertet würde, ebenso die Kryptogamen, auch
wenn sie nicht speziell in die Untersuchung inbegriffen sind. Zu karto-
graphischen Zwecken und zur Auffindung der Assoziation im Gelände
wäre es nützlich, die Umrisslinie der Assoziationen anzugeben. Unter
Kultur stehende Bestände haben abgesteckte, geradlinige Grenzen. Flach-
moore haben kreisförmige bis elliptische oder langgestreckte Konturen,
letzteres, wenn sie sich Flussniederungen entlang hinziehen. Alpenerlen-
gebüsch auf Schuttkegeln kann die Form von Sektoren haben. Die Strand-
vegetation des Michigansees ist in Streifen zwischen dem Ufer, der obersten
Brandungsmarke und der Düne angeordnet (H. C. Cowles 1901).
Der Name der Assoziation sollte nach dem sichersten und zugleich
kurz fassbaren Erkennungsmerkmal gewählt werden.
Die Darbietung der Assoziation geschieht auf verschiedene Weise. In
151 13
der Einzelaufnahme werden dominierende oder tonangebende Arten hervor-
gehoben, accessorische ausgeschieden. Aus der Kombination von mehreren
Einzelbeständen gewinnt man die Assoziation. Man stellt sie dar, entweder
indem man alle Arten systematisch aneinanderreiht und die wichtigeren
hervorhebt (Geilinger 1909; Bär 1914); oder indem man die Assoziation,
auch unter dem Namen Formation, durch eine typische Bestandesaufnahme
belegt (Roth 1913; Amberg 1916); Roth und Magnus (1915) ordnen die Arten
eines oder mehrerer Beispiele nach der Abundanz; oder endlich in Tabellen,
aus denen die Einzelaufnahmen wieder herausgelesen werden können:
so Braun 1913 und 1915, der nur nebensächliche Bestandteile kollektiv
erwähnt. Ich habe das letztere Verfahren befolgt.)
Der Vergleich mehrerer Einzelaufnahmen ermöglicht, die „konstanten“
Arten (Brockmann 1907, S. 244) zu erkennen; erst nach dem Vergleich
aller Assoziationen eines Gebietes kann man die Charakterpflanzen heraus-
finden. Dieser Begriff schliesst, absolut genommen, konstantes und domi-
nierendes Auftreten nicht aus. Die Aufgabe. die Artenliste nach Lebens-
formen zu gruppieren, habe ich erst in der Ordnung nach Schichten in
Angriff genommen. Die Charakterisierung nach der Aspektfolge steht
ebenfalls noch aus (Gams 1918, S. 393).
Die Stoffanordnung meiner Vegetationsbeschreibung, die diejenige von
Brockmann und Rübel (l. c. 1912) in Lignosa, Prata, Deserta — nur in
umgekehrter Reihenfolge — nachbildet, wird hier nicht prinzipiell auf-
gestellt, sondern nur als Rahmen benützt. Zur Begründung einer eigenen
Systematik ist das vorliegende Material nicht genügend. Ich verzichte
darauf, eines der vorhandenen Systeme genau nachzuahmen, ohne es
selbsttätig ableiten zu können. Diese Reserve rechtfertigt sich auch durch
den Hinweis von Braun-Blanquet (1918, S. 12), dass Gebiete mit ozeanischem
Klima zur Einarbeitung in die Gesellschaftskunde ungeeignet seien.
Die Anordnung, die ich gebe, ist synoptisch und hat die unregelmässige
Form einer solchen. Sie benutzt zur Gliederung Schlussdichte, Schichtung,
Wasserstand, Höhenstufen, Natürlichkeit des Vorkommens. Die Dreiteilung
nach Schlussdichte und Bewaldung verteilt den Stoff gleichmässig, betont
die augenfälligsten, physiographisch abzuleitenden Züge der Vegetation,
enthält das Wesentliche über den Einfluss des Menschen. In der Steigerung
kommt der Aufbau der Vegetation aus verschiedenen, einzeln oder ge-
schlossen wachsenden und sich in Schichten kombinierenden Bestandteilen
zum Ausdruck. Auch in der Methode der Bestandesaufnahmen bedingen
die gewählten Einteilungsgründe Verschiedenheiten.
Die geringe Ausdehnung der Strauchbestände im Gebiet lässt sie nicht
als etwas Selbständiges erscheinen. Es ist in den meisten Fällen gerodet
worden, wo sie vorkommen, oder sie stellen Vorhölzer des Waldes dar.
Es war auch mein Gesichtspunkt, was im Landschaftsbild aneinander an-
geschlossen ist, nach Möglichkeit zusammen zu behandeln, um die Be-
ziehungen der Bestände zu einander hervortreten zu lassen.
1) Die meisten Tabellen mussten des Druckes wegen durch Einzelbeispiele ersetzt
werden.
182
14
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5 A
3. Gruppierung der Gefässpflanzen des Gebietes
nach Vorzugsstandorten.
Ich machte den Versuch, alle im Gebiet gefundenen Gefässpflanzen
auf ihre Vorzugsstandorte zu verteilen. Als Vorzugsstandort galt mir der,
an dem ich die Pflanze in natürlichen Verhältnissen am ehesten erwarten
würde. Es ergab sich, dass von vielen Arten mehrere Standorte gleich
begünstigt scheinen, weshalb es nicht erzwungen werden konnte, jede Art
nur einmal zu nennen. Ich habe jedoch die Wiederholung möglichst ver-
mieden. Unterarten und Varietäten sind mit aufgenommen worden.
Da die Anordnung auf meiner bisherigen Erfahrung im Obertoggen-
burg beruht, habe ich die Arten, die ich im Gebiet nicht selbst gefunden,
gesondert vorangestellt, ausgenommen diejenigen, deren Standort und
Vergesellschaftung gesichert waren.
Der Gruppenbildung liegt ein amphitheatralischer Bauplan zugrunde.
Kreise umschliessen beigeordnete, Radien verbinden ineinander übergehende
Gruppen. Den innersten Kreis nimmt die Vegetation des offenen Bodens
ein: Fels und Felsschutt als natürliche, Anbauflächen und Kulturödland
als anthropogene Standorte. In einem weitern Kreis ist die Vegetation
des geschlossen bewachsenen, aber waldfreien Bodens mit den zum Walde
überleitenden Strauchbeständen vereinigt. Die Moore schliessen an offene
Pflanzengesellschaften des Wassers an. Wiesen und Vorhölzer im Buchen-
gebiet, Wiesen im Fichtengebiet und die Vegetation der künstlich er-
weiterten Alpinstufe leiten als Radien zu den Waldgesellschaften des
äussersten Kreises über. (Eine Tafel, die diesen Bauplan darstellte, musste
weggelassen werden.)
In jeder Gruppe ist die Anordnung systematisch nach Familien. Nomen-
klatur nach Schinz und Keller: Flora der Schweiz, II. Teil (1914). Der
erste Buchstabe nach dem Artnamen bedeutet die Frequenz, der zweite
die Abundanz. Die Skala ist dreiteilig.
Abkürzungen: Frequenz Abundanz
h = häufig v=wıel
m — mittelhäufig z — zahlreich
s selten sp —= spärlich
m-s, z-sp — Zwischenwerte. erl. = erloschen.
Arten, deren Vergesellschaftung im Gebiet ich nicht gesehen habe: Elyna
myosuroides, Carex distans, Orchis purpureus, Orchis pallens, Salix
einerea, Salix myrsinites, Silene rupestris, Melandrium noctiflorum,
Cerastium latifolium, Helleborus viridis, Aconitum variegatum, Papaver
alpinum, Draba dubia, Sedum rupestre, Sempervivum montanum, Poten-
tlla dubia, Lotus uliginosus, Tetragonolobus siliquosus, Astragalus
australis, Astragalus alpinus, Geranium palustre, Linum alpinum, Polygala
serpyllacea, Hypericum acutum, Viola cenisia, Epilobium hirsutum, Chaero-
phyllum temulum, Meum athamanticum, Monotropa Hypopitys, Lysimachia
vulgaris, Trientalis europaea, Cerinthe glabra, Teucrium Chamaedrys,
Euphrasia nemorosa, Pedicularis Kerneri, Bidens tripartitus, Senecio
Doronicum, Senecio paludosus (wahrsch. erl.), Centaurea Rhaponticum,
185
15
Hypochoeris uniflora, Leontodon montanus, Crepis mollis, Hieracium gla-
ciale, Hieracium glanduliferum, Hieracium prenanthoides.
Arten, die im Gebiet besonders autochorologisch interessant sind: Asplenium
septentrionale s, sp; Carex brizoides s, z; Sedum hispanicum s-m, sp-z.
1. Felsschutt.
Sträucher sonniger Fels- und Felsschuttstandorte: Rubus saxatilis m, z;
Rosa rubrifolia var. typica s, sp; Sambucus racemosa m, Sp.
Auf feinerem bis mittlerem Geröll, gegen Auslage indifferent: Molinia coerulea
var. litoralis m; Campanula cochleariifolia h, z; Uarduus defloratus h, z.
Auf feinerem bis mittlerem Geröll und Schutt, in sonnigen Lagen, subalp.
Stufe: Carex sempervirens; Helleborine atropurpurea m, sp; Thesium
alpinum m, sp; Rumex scutatus s, z; Silene vulgaris h, z u. ssp. alpina;
Gypsophila repens s, sp; Biscutella laevigata m, v; Alchemilla Hoppeana
h, v; Anthyllis Vulneraria h, z; Oxytropis montana m, sp-z; Helianthemum
nummularium h, z; Erica carnea m, sp-z; Linaria alpina s; Euphrasia
salisburgensis m, z; Rhinanthus angustifolius s, sp-z; Galium boreale s;
Phyteuma orbiculare ssp. montanum m; Campanula thyrsoides s, sp; Crepis
alpestris s: Hieracium bupleuroides ssp. leviceps.
Auf feinerem bis mittlerem Geröll und Schutt in feuchteren Lagen, subalp.
und alp. Stufe: Poa minor s; Polygonum viviparum h, z; Ranunculus alpestris
h, z; Thlaspi rotundifolium s; Hutchinsia alpina m, z; Arabis alpina h,z;
Arabis pumila s; Arabis bellidifolia s; Dryas octopetala m-h, z; Phaca
frigida m, sp; Hedysarum Hedysaroides m, sp; Viola calcarata s; Pimpi-
nella major h, z; Adenostyles Alliariae h, z; Achillea atrata m, z; Ohrysan-
themum Leucanthemum var. atratum s, sp; Chrysanthemum atratum s,
sp; Petasites niveus s, v; Örepis tergloviensis s.
Pflanzen groben Kalkschuttes sonniger Auslage, montane und subalpine Stufe:
Dryopteris Robertiana m, v; Phyllitis Scolopendrium s, v; Polygonatum
officinale s, z; Urtica dioeca h, v; Silene vulgaris h, z u. var. latifolia s;
Moehringia muscosa m, sp-z; Arabis Turrita s, sp; Geranium Robertianum
h, z; Viola tricolor m, z; Epilobium angustifolium m, z; Epilobium collinum
s; Chaerophyllum aureum m, sp-z; Laserpitium latifolium m, sp-z; Vin-
cetoxicum officinale m, v; Salvia glutinosa m, z; Digitalis ambigua m, v;
Globularia nudicaulis m, sp-z; Knautia silvatica h, z; Eupatorium canna-
binum m, sp-z; Adenostyles glabra h, z; Buphthalmum salieifolium m, z;
Carduus defloratus h, z; Lapsana communis s, sp.
Pflanzen groben Kalkschuttes, nicht speziell S-Lage, alpine Stufe: Dryopteris
rigida m, z; Moehringia ciliata s; Viola biflora h, z; Valeriana montana
h, sp-z; Doronicum grandiflorum m, z.
2, Pflanzen lehmigen Bodens.
Salix appendiculata m; Saxifraga aizoides h, z; Gentiana ciliata m,
sp-z; Gentiana campestris m, z; Gentiana germanica m, sp-z; Bellidiastrum
Michelii h, z: Tussilago Farfara h, v; Cirsium acaule m, sp-z.
154
16
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3. Kalkalpenpflanzen kalkärmerer Unterlage SGT N-Hang. Nur selten und dann
auf Gault oder häufiger und vorzugsweise auf Gault gefunden.
Deschampsia flexuosa m, z; Poa alpina var. contracta s; Festuca ovina
ssp. supina var. vivipara s; Lloydia serotina m, sp; Oxyria digyna s, sp;
Cerastium alpinum s, sp; Draba tomentosa s; Sedum alpestre s, sp; Saxi-
fraga caesia s; Saxifraga aspera s, sp; Saxifraga moschata m, z; Alchemilla
glaberrima s, sp; Ligusticum Mutellina h, z; Vaccinium uliginosum h, z;
Soldanella pusilla m, sp-z; Leontodon pyrenaicus h, z.
4. Kalkalpenpflanzen kalkreicher Unterlage hauptsächlich SGT N-Hang, nicht alles
ausgesprochene Felsenpflanzen.
Agrostis alpina m, z; Festuca rupicaprina m, z; Festuca pumila m, sp-z;
Festuca pulchella s, sp; Carex atrata s, sp; Carex ferruginea h, v; Carex firma
m, z; Carex sempervirens h, v; Luzula spicata u.var. italica s, sp; Salix
retusa h, v; Cerastium arvense ssp. strietum h, z; Minuartia verna m, sp-z;
Moehringia eiliata s; Anemone narcissiflora m, sp-z; Anemone alpina m, z;
Anemone vernalis s; Ranunculus alpestris h, z; Draba aizoides s, sp; Draba
fladnizensis s; Sedum atratum m, sp; Saxifraga oppositifolia m, sp; Saxi-
fraga Aizoon m, z; Saxifraga aizoides h, z; Saxifraga androsacea m, sp;
Saxifraga aphylla s, sp; Potentilla Grantzii h, sp-z; Dryas octopetala m-h,
z; Alchemilla Hoppeana var. alpigena h, z; Alchemilla hybrida s, sp;
Polygala alpestris m, sp-z; Helianthemum alpestre m, sp-z; Primula Auri-
cula h, z; Androsace helvetica s: Androsace Chamaejasme m, sp; Solda-
nella alpina h, sp-z; Gentiana verna h, z; Gentiana tenella s, sp; Myosotis
pyrenaica var. alpestris h, z; Veronica aphylla m, sp; Euphrasia salis-
burgensis m u. f. minuta; Euphrasia tatarica, Kümmerform, s; Pedicularis
verticillata m, z; Pedicularis foliosa s-m, sp; Pedicularis Oederi m, sp-z;
Galium pumilum ssp. alpestre h, z u. var. Gaudini; Scabiosa lucida h, z;
Phyteuma orbiculare ssp. delphinense m; Campanula cochleariifolia h, z;
Bellidiastrum Michelii h, z; Erigeron uniflorus m, sp; Erigeron alpinus
ssp. alpinus m, sp; Antennaria carpathica s, sp; Saussurea alpina s; Hie-
racium dentatum ssp. subvillosum; Hieracium alpinum ssp. alpinum u. ssp.
melanocephalum.
5. Feuchtere Felsstandorte. Beschatteter oder moosübersponnener Fels.
Oystopteris fragilis h, z; Asplenium viride h; Dryopteris Lonchitis h,
sp; Polypodium vulgare m, sp; Heliosperma quadrifidum s, sp; Arenaria
ciliata var. diffusa s, sp; Moehringia muscosa m, sp-z; Euphrasia salis-
burgensis var. subalpina s; Pinguicula alpina m, sp.
6. Fels und Felsschutt bewohnende Pflanzen, die bisher noch nicht genannt wurden
und den NGT auszeichnen.
Poa compressa s; Saxifraga mutata m, sp; Potentilla sterilis h, v;
Potentilla-verna s, sp-z; Arctostaphylos Uva ursi s, sp.
7. Kalkfelsen hauptsächlich des SGT S-Hang.
Montane, subalpine und alpine Stufe: Sesleria coerulea h, v; Silene vul-
garis h, z; Saxifraga Aizoon m, z; Alchemilla Hoppeana h, v; Primula
Auricula h, z; Galium pumilum h, z.
18:
e) 17
Montane und subalpine Stufe: Asplenium Trichomanes h, z; Asplenium
Ruta muraria h, z; Stipa Calamagrostis s, sp; Melica nutans h, z; Anthe-
ricum ramosum s, sp; Silene nutans m, sp-z; Anemone narcissiflora m,
sp-z; Anemone alpina m, z; Kernera saxatilis m, sp; Sedum dasyphyllum
s, sp; Sedum album h, z; Sempervivum tectorum Ss, sp-z; Üotoneaster
integerrima s, sp: Sorbus Mougeotii s, sp; Potentilla caulescens s, sp-z;
Rosa pendulina var. setosa m u. deren f. alpina; Astragalus glycyphyllus
s, sp; Hippocrepis comosa m, z; Viola silvatica m, sp-z; Lathyrus luteus
s, sp; Polygala Chamaebuxus h, z: Euphorbia dulcis s, sp; Rhamnus
pumila s, sp-z; Helianthemum nummularium h, z; Bupleurum longifolium s;
Pimpinella major h, z; Athamanta cretensis s, sp; Laserpitium latifolium
m, sp-z; Laserpitium Siler s-m, sp-z: Rhododendron hirsutum h, v; Erica
carnea m, Sp-z; Teucrium montanum m, sp; Stachys alpinus m, sp-z;
Satureia alpina s-m; Thymus Serpyllum h, v u. ssp. ovatus; Verbascum
Thapsus s, sp; Veronica latifolia h, z; Veronica fruticulosa s, sp; Veronica
fruticans m, sp-z; Erinus alpinus m, sp-z; Euphrasia salisburgensis m, z;
Globularia cordifolia m, z; Valeriana tripteris h, z; Oampanula cochlearii-
folia h, z; Campanula rotundifolia m, sp; Chrysanthemum Leucanthemum
ssp. montanum s; Carduus defloratus h, z; Orepis blattarioides m, sp-z;
Crepis pontana s, sp; Hieracium bupleuroides ssp. leviceps; Hieracium
amplexicaule s; Hieracium valdepilosum ssp. valdepilosum u. ssp. glabres-
eens; Hieracium juranum ssp. pseudojuranum.
Nur subalpine oder subalpine und alpine Stufe: Phleum Michelii m, z;
Festuca ovina ssp. glauca m, z u. ssp. duriuscula; Carex ornithopoda var.
elongaia s; Oarex brachystachys s; Lilium bulbiferum ssp. croceum s, sp;
Convallaria majalis s; Thesium alpinum m, sp; Dianthus Caryophyllus ssp.
silvester s, sp; Arenaria ciliata s, sp; Bupleurum ranunculoides m, sp-z;
Gentiana Clusii s, sp; Aster alpinus s, Sp.
8. Pflanzen ruderaler Standorte, sicher oder wahrscheinlich durch den Menschen
verbreitet.
Wirksamkeit der Eigenausbreitung noch nicht zu beurteilen: (Oursiv — nur
vom Bahnkörper.) Alopecurus myosuroides s; Avena sativa s; Bromus
inermis s; Bromus sterilis s; Bromus secalinus s; Lolium multiflorum
ssp. italicum s; Triticum aestivum s; Secale cereale s; Hordeum distichon
s; Hordeum vulgare ssp. polystichon s; Rumex crispus s; Polygonum
amphibium s; Polygonum lapathifolium var. incanum s; Polygonum
Hydropiper s; Polygonum Oonvolvulus s; Chenopodium polyspermum s;
Öhenopodium album var. eualbum m; Atriplex hortense s; Atriplex pa-
tulum s; Amarantus retroflexus s; Agrostemma Gilhago s; Melandrium
noctiflorum s (vielleicht erl.); Vaccaria pyramidata s (erl.); Öerastium
glomeratum s; Cerastium pumilum s (vielleicht erl.); Spergula arvensis s;
Herniaria glabra s; Scleranthus annuus s; Ranunculus arvensis s (wahr-
scheinlich erl.); Papaver Rhoeas s (1904); Fumaria officinalis s; Lepidium
campestre s; Lepidium densiflorum Schrader, zum Formenkreis von L.
ruderale gehörend, s; Thlaspi arvense s; Sisymbrium officinale s (1875);
Diplotaxis muralis s; Zrucastrum Pollichii s; Brassica arvensis s, Sp;
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18
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Bi
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Barbaraea intermedia s; Roripa islandica s; Erophila verna s; Arabis
arenosa f. albiflora s; Conringia orientalis s (1890); Potentilla argentea s;
Medicago sativa s-m; Melilotus albus s; Melilotus altissimus s; Trifolium
incarnatum s; Galega officinalis s (1874); Ooronilla varia s; Vieia hirsuta
s; Vieia tetrasperma s; Vicia sativa s; Geranium pyrenaicum s; Geranium
dissectum s; Euphorbia Helioscopia s; Euphorbia exigua s; Euphorbia
Peplus s; Oenothera biennis s; Aethusa Cynapium s; Asperugo procum-
bens s; Borago offieinalis s; Echium vulgare s; Verbena officinalis s;
Lamium purpureum s-m; Lamium album s; Ballota nigra s; Salvia verti-
eillata s (1908); Satureia Acinos s-m; Mentha arvensis s-m; Veronica
Tournefortii s, sp: Veronica agrestis s; Veronica hederifolia s; Euphrasia
serotina s (1898); Sherardia arvensis s; Valerianella olitoria s; Valerianella
rimosa s (1874); Valerianella dentata s; Hrigeron annuus Ss; Erigeron
canadensis s-m; Anthemis Cotula s; Anthemis arvensis s, Achillea Ptar-
mica Ss; Matricaria suaveolens Ss; Ohrysanthemum inodorum s; Arte-
misia vulgaris Ss; Senecio viscosus s; Oirsium heterophyllum s; Öentaurea
ÖOyanus s; Ürepis capillaris s.
Mit wirksamer Eigenausbreitung: Equisetum arvense h, v; Phleum pra-
tense var. nodosum s; Holcus mollis m, sp; Festuca arundinacea s; Agro-
pyron repens m; Rumex Acetosella s, z; Polygonum aviculare m, Sp-z;
Polygonum Persicaria m, sp; Arenaria serpyllifolia h, sp; Ranunculus
repens h, z; Lepidium Draba s; Barbaraea vulgaris s, sp; Cardamine hir-
suta s; Capsella Bursa pastoris h, z; Sedum acre s, sp; Potentilla reptans
m, sp-z; Medicago falcata s; Melilotus officinalis s-m, sp-z; Trifolium
hybridum s, sp-z; Trifolium dubium m, sp-z; Trifolium agrarıum s, sp;
Trifolium procumbens s, sp; Onobrychis viciifolia s, z-v; Geranium colum-
binum s, sp; Viola tricolor ssp. arvensis s, z u. ssp. alpestris; Epilobium
parviflorum s, sp; Epilobium .roseum s, sp: Myosotis arvensis s; Litho-
spermum officinale s; Lithospermum arvense s (1894); Ajuga genevensis s;
Salvia pratensis s-m; Linaria Oymbalaria s-m; Linaria vulgaris s, sp;
Linaria minor s, sp-z; Galium verum s; Campanula rapunculoides s, sp-z:
Senecio vulgaris m, z; Üirsium arvense m, z; Centaurea nigra S, Sp;
Lapsana communis s, sp; Picris hieracioides m, sp-z; Cichorium Intybus
s, sp; Sonchus oleraceus s, sp; Sonchus asper Ss, Sp.
Kultivierte Pflanzen in Verwilderung angetroffen: Phalaris arundinacea
var. picta; Avena sativa; Hemerocallis fulva; Muscari botryoides; Galan-
thus nivalis; Narcissus poeticus; Narcissus Pseudonareissus m, v; Poly-
gonum cuspidatum; Silene Armeria; Dianthus gratianopolitanus; Cerastium
tomentosum: Aconitum intermedium var. petiolulatum; Papaver somni-
ferum; Brassica Rapa; Brassica Napus; Raphanus Rhaphanistrum; Hesperis
matronalis; Sedum spurium: Philadelphus coronarius; Spiraea chamaedry-
folia; Spiraea salicifolia; Trifolium incarnatum; Impatiens Roylei; Malva
moschata; Malva silvestris; Malva neglecta; Viola odorata; Viola hortensis;
Primula veris X vulgaris; Syringa vulgaris; Convolvulus sepium; Pole-
monium coeruleum; Hyoscyamus niger; Physalis Alkekengi; Verbascum
Lyehnitis; Symphoricarpus racemosus; Valerianella olitoria; Solidago
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a u IE
TER
canadensis; Solidago serotina; Matricaria Chamomilla; Chrysanthemum
Parthenium; Tanacetum vulgare; Calendula officinalis.
Gepflanzte Bäume und Sträucher: Larix decidua s; Pinus Strobus s;
Salix pentandra s; Populus candicans s; Populus alba s; Populus italica
m; Juglans regia s; Ribes aureum s; Pyrus Malus m; Pyrus communis m;
Rosa pomifera var. recondita s (wild u. geschont oder gepflanzt); Prunus
insititia s; Robinia Pseudacaeia s; Aesculus Hippocastanum s; Vitis vini-
fera s-m; Tilia cordata s; Tilia platyphyllos m; Sambucus nigra h.
Pflanzen, die die Umgebung der Wohnstätten oder Sennhütten auszeichnen.
Gedüngte bis überdüngte oder betretene Orte: Phleum alpinum var. subalpinum
s; Poa annua u. var. varia h, v; Carex leporina h, sp; Urtiea dioeca h, v;
Rumex alpinus h, v; Rumex obtusifolius h, sp-z: Chenopodium Bonus
Henricus m, z; Stellaria media h, z; Sagina procumbens m, sp-z; Sagina
saginoides m, sp-z; Potentilla anserina m, sp-z; Plantago major h. z;
Sambucus Ebulus m, sp-z; Arctium tomentosum S, Sp.
9. Verlandungs- und Riedpflanzen der vier Seen des Gebietes.
Nymphaeenzone: Sparganium minimum s, sp; Potamogeton natans m, z;
Potamogeton alpinus s; Potamogeton praelongus s im Gräppelensee (nach
frdl. Mitteilung von Herrn Walo Koch); Potamogeton lucens s; Nymphaea
alba m, z; Nuphar luteum m, z; Nuphar pumilum var. Rehsteineri s, z;
Ranunculus flaceidus s, sp.
Pflanzen des Schwingrasens mit Uebergang zu Moliniaried: Scheuchzeria
palustris s, sp; Eriophorum vaginatum h, z; Eriophorum angustifolium
h, v; Carex Heleonastes s; Öarex limosa s. sp; Orchis incarnatus s, sp;
Öomarum palustre s, z; Menyanthes trifoliata h, z; Utrieularia minor s,
sp; Cirsium rivulare s; Taraxacum offieinale ssp. paludosum s, Sp-z.
Verlandungspflanzen mit Ausnahme des Schwingrasens: Equisetum limosum
m, v; Trichoon Phragmites m, v; Schoenoplectus lacustris s, z; Carex
diandra s, z; Öarex elata m, z; Carex lasiocarpa s, sp; Uarex inflata m, v;
Öieuta virosa s, sp-z; Scutellaria galericulata s, sp; Mentha verticillata s.
10. Die Verlandungspflanzen der kleinen Gewässer.
Altwässer, Bäche, Gräben, Abläufe, Ueberschwemmungsreste. Seichte und
schwachströmende Gewässer: Typha latifolia s, sp; Sparganium erectum s
(vielleicht erl.); Potamogeton pusillus s; Alisma Plantago aquatica s, sp;
Elodea canadensis s, z; Agrostis alba var. prorepens s; Poa pratensis
var. angustifolia s; Eleocharis palustris ssp. uniglumis m, sp; Carex elata
m, z; Carex gracilis s; Carex fusca h, v u. var. elatior; Carex inflata m, v;
Uarex vesicaria s, sp; Lemna minor s (vielleicht erl.); Ranunculus Flam-
mula ssp. Flammula m, sp-z; Ranunculus flaccidus var. paueistamineus s,
sp-z; Roripa Nasturtium aquaticum s; Cardamine amara m, z; Lythrum
Salicaria s, sp; Epilobium parviflorum s, sp; Mentha aquatica s; Gratiola
officinalis s (vielleicht erl.); Veronica Anagallis aquatica s, sp; Veronica
Beccabunga Ss, Sp-z.
Pflanzen der Alpweidetümpel des Curfirsten N-Hangs, 1530—1870 m. Tümpel
und deren nächste Umgebung: Potamogeton alpinus ss, sp; Alopecurus aequaliss;
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j
Eriophorum Scheuchzeri s, sp; Eleocharis palustris m, sp; Carex echinata
m, sp; Carex canescens s, sp; Trifolium repens var. alpinum s; Öallitriche
palustris ssp. androgyna s, z; Menyanthes trifoliata h, z.
11. Allgemeine Moorbegleiter.
Glyceria plicata m, sp; Carex fusca h, v; Carex panicea h, v; Oarex
flava h, z.
12. Streuematten.
Moliniaried und Trichophorum caespitosum-Bestände: Equisetum palustreh, v;
Molinia coerulea h, v; Briza media h, z; Eriophorum latifolium h, v;
Trichophorum alpinum s, ‚sp; Triehophorum caespitosum h, v; Üarex
pulicaris s, z-sp; Carex Davalliana h, v; Oarex Hostiana m, sp-z; X Carex
xanthocarpa s; Juncus conglomeratus s; Luzula campestris ssp. multi-
flora m, z; Tofieldia calyculata h, z; Veratrum album h, z; Orchis incar-
natus s, sp; Orchis Traunsteineri h, z; Orchis latifolius h, z; Herminium
Monorchis m, sp; Coeloglossum viride m, sp; Gymnadenia odoratissima
m, sp; Gymnadenia conopsea h, v; Platanthera bifolia h, sp-z; Platanthera
chlorantha m, sp-z; Helleborine palustris m, sp-z; Trollius europaeus h, v;
Ranunculus Flammula ssp. Flammula m, sp-z; Parnassia palustris h, sp-z;
Potentilla erecta h, z u. var. strietissima; Sanguisorba officinalis m; Vicia
Cracca ssp. vulgaris var. linearis m, sp; Polygala amarella h, z; Primula
farinosa m, sp-z; Sweertia perennis h, z; Gentiana verna h, z; Gentiana
Pneumonanthe s, z; Bartsia alpina h, z; Euphrasia montana s; Rhinanthus
Orista galli h, z; Pedicularis palustris m, sp-z; Pinguicula vulgaris h, sp-z;
Galium uliginosum m, sp; Galium palustre h, sp-z; Valeriana dioeca h,
sp-z; Suceisa pratensis m, z; Phyteuma orbiculare var. pratense m; Oirsium
palustre m, sp; ÜOentaurea Jacea h, z; Scorzonera humilis; Willemetia
stipitata h, sp-z; Crepis paludosa h, sp-z.
Hervortretende Arten der Phragmites-Bestände: Phalaris arundinacea m, z;
Agrostis alba h, z; Deschampsia caespitosa h, v; Trichoon Phragmites
m, v; Aconitum Napellus h, z; Thalietrum aquilegiifolium h, sp-z; Fili-
pendula Ulmaria h, z; Geranium palustre s; Angelica silvestris s, sp;
Senecio alpinus h, z; Senecio Fuchsii h, z; Cirsium palustre m, sp; Cirsium
oleraceum h, v; Hieracium umbellatum.
13. Pflanzen quelliger Stellen.
Equisetum maximum s, sp; Seirpus silvaticus m, z; Blysmus com-
pressus m, sp; Carex paniculata h, sp-z; Juncus inflexus m, z; Juncus
effusus h, z; Juncus alpinus h, z; Caltha palustris h, v.
14. Fernere Begleiter des Hochmoors.
Deschampsia flexuosa h, z; Glyceria fluitans s, sp; Eriophorum angusti-
folium h, v; Triehophorum alpinum m, z; Carex dioeca s, sp; Carex cane-
scens Ss, sp; Carex fusca h, z; Juncus filiformis m, sp; Viola montana s,
sp; Viola canina s, sp; Epilobium nutans s, sp; Menyanthes trifoliata h, z;
Willemetia stipitata h, sp-z.
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15. Hochmoor.
Lycopodium inundatum m, z; Lycopodium alpinum s, sp; Pinus montana
var, uncinata subvar. rotundata m, z; Agrostis canina s, sp; Molinia coerulea
var. genuina subvar. minima s, z; Eriophorum vaginatum h, z; Rhynchospora
alba s, sp; Carex pauciflora s. sp-z; Carex echinata h, sp-z; Oarex fusca
var. pumila m; Carex flava ssp. Oederi var. pygmaea s, z; Salix repens
s, sp; Salix myrtilloides s; Salix aurita m, sp; Betula tomentosa s, sp-z;
Sagina nodosa s; Drosera rotundifolia m, z; Drosera anglica s, sp; Co-
marum palustre s, sp-z; Frangula Alnus m, sp-z; Viola palustris m; Epi-
lobium palustre m, sp-z; Rhododendron ferrugineum h, v; Loiseleuria
procumbens h, z; Andromeda poliifolia m, sp-z; Vaccinium uliginosum h,
z; Oxycoccus quadripetalus m, sp; Euphrasia versicolor.
16. Ubiquisten des unbewaldeten Bodens der unteren Lagen.
Anthoxanthum odoratum h, v; Festuca rubra h, v; Cerastium caespi-
tosum h, sp-z; Medicago lupulina h, v; Lotus corniculatus h. z; Vicia sepium
h, z; Lathyrus pratensis h, sp-z; Linum catharticum h, sp-z; Ajuga
reptans h, z; Prunella vulgaris h, z; Lamium maculatum h, z; Veronica
Chamaedrys h, z; Leontodon autumnalis m, sp-z.
17. Futtermatten mit Ausnahme der Wildheumatten und mageren Bergmatten.
Holeus lanatus h, v; Trisetum flavescens h, z; Dactylis glomerata h, v;
ÖOynosurus cristatus h, v; Poa trivialis h, z; Festuca pratensis h, z; Lolium
perenne h, z; Rumex Acetosa h, z; Ranunculus acer h, z; Cardamine
pratensis h, z; Alchemilla vulgaris h, v; Trifolium pratense h, v; Trifolium
repens h. v; Chaerefolium silvestre ssp. eu-silvestre h, v; Heracleum
Sphondylium h, v; Plantago lanceolata h, v; Bellis perennis h, v; Chrysan-
themum Leucanthemum h, z; Hypochoeris radicata m, sp-z; Leontodon his-
pidus h, v; Taraxacum officinale ssp. vulgare h, sp-z; Crepis biennis m, sp-z.
Pflanzen der Futtermatten, die nicht durchgehend angetroffen werden: Phleum
pratense m; Alopecurus pratensis s, sp-z; Avena pubescens m; Arrhena-
terum elatius m; Bromus hordeaceus h, sp; Onobrychis viciifolia s, z-v;
Campanula glomerata s, sp; Campanula patula s, sp.
Futtermatten, feuchtere Stellen: Deschampsia caespitosa h, v; Poa pra-
tensis h, v; Garex hirta s, sp-z; Golchieum autumnale h, v; Polygonum
Bistorta h, z; Lychnis Flos ceuculi h, sp-z; Melandrium dioecum h, sp-z;
Trollius europaeus h, v; Filipendula Ulmaria h, z; Geranium silvaticum
h, v; Chaerophyllum hirsutum ssp. Cicutaria h, v; Myosotis scorpioides
h, z; Valeriana dioeca h, sp-z.
18. Weidepflanzen des SGT S-Hang, untere Lagen.
Agrostis tenuis h, v; Briza media h, z; Cynosurus cristatus h, v;
Festuca ovina ssp. glauca s; Carex verna h, z; Carex ornithopoda h, z.
Carex flacca h, z; Thesium pyrenaicum s, sp; Arenaria serpyllifolia s, sp;
Arabis corymbiflora s, sp; Sedum mite m, sp-z; Sanguisorba minor m, sp-z;
Anthyllis Vulneraria h, z; Lotus corniculatus h, z; Hippocrepis comosa
m, z; Polygala Chamaebuxus h, z; Helianthemum nummularium h, z;
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190
Viola rupestris s; Carum Öarvi m, sp-z; Pimpinella saxifraga m, sp-z;
Daucus Carota m, z; Gentiana lutea m, sp-z; Gentiana verna h, z; Pru-
nella grandiflora s, z; Satureia vulgaris m, sp-z; Thymus Serpyllum h, v;
Euphrasia strieta s, sp; Plantago media h, z; Knautia arvensis m, sp-z;
Scabiosa lucida h, z; Erigeron acer ssp, acer s, sp; Achillea Millefolium
h, sp-z; Centaurea Jacea h, z; Centaurea Scabiosa m, sp-z; Hypochoeris
radicata m, sp-z; Hieracium levigatum ssp. levigatum.
Ergänzung durch einige Schmarotzer sonniger Standorte : Guscuta
europaea s,z; CuscutaEpithymum s; Orobanche flavas; Orobanche Salviaes;
Orobanche alba m; Orobanche reticulata s; Orobanche caryophyllacea s.
19. Weidepflanzen vorzugsweise des NGT.
Pteridium aquilinum h, v; Calamagrostis varia m, z; Bromus erectus
s, z; Brachypodium pinnatum m, z; Carex montana s; Carex verna h,z;
Orchis Morio s; Orchis ustulatus s, sp; Orchis masculus m, z; Ophrys
Arachnites s; Ophrys apifera s; Ophrys muscifera s; Gephalanthera alba
s; Stellaria graminea m, sp-z; Ranunculus bulbosus m, sp-z; Arabis hir-
suta s, sp; Sedum Telephium ssp. maximum s; Potentilla verna s, sp-z;
Agrimonia Eupatoria s, sp; Sanguisorba minor m, sp-z; ÖOnonis repens
m, z; Trifolium medium m, z; Trifolivum ochroleucum s, sp; Trifolium mon-
tanum m, sp-z; Polygala Chamaebuxus h, v; Polygala vulgaris m, sp-z;
Euphorbia Cyparissias h, z; Hypericum hirsutum s, sp; Hypericum per-
foratum h, z; Viola hirta m, sp-z; Carum Carvi m, sp-z; Pimpinella saxi-
fraga m, sp-z; Arctostaphylos Uva ursi s; Primula veris s, sp-z; Black-
stonia perfoliata s, sp; Centaurium umbellatum Gilib. s, sp; Gentiana verna
h, z: Gentiana Cruciata s; Teucrium Scorodonia s, sp-z; Stachys offieinalis
s, sp; Satureia vulgaris m, sp-z; Verbascum nigrum s; Verbascum Thapsus
s,sp; Euphrasia Rostkoviana h, v; Rhinanthus Alectorolophus h, z; Scabiosa
Columbaria m-h, sp-z; Inula Squarrosa s, sp; Buphthalmum salicifolium m,
sp; Chrysanthemum Leucanthemum var. pratense h, z; Senecio Jacobaea
m, sp; Carlina vulgaris s, sp; Cirsium lanceolatum s, sp; Hieracium Pilo-
sella h, z; Hieracium Auricula h, z.
20. Pflanzen der Hecken.
(Zugehörigkeit zu einer natürlichen Pflanzengesellschaft nicht ausge-
sprochen.)
Agropyron caninum m, z; Carex muricata m, sp u. var. remota; Urtica
dioeca h, v; Aquilegia vulgaris s, sp-z; Chelidonium majus s, sp; Alliaria
offieinalis s; Vieia Cracca m, sp-z; Aegopodium Podagraria h, z; Sym-
phytum officinale s, sp; Origanum vulgare m, z; Scrophularia nodosa m,
sp-z; Veronica serpyllifolia m, sp; Veronica arvensis m, sp; Galium Oruciata
m, sp-z; Galium Aparine m, sp; Galium Mollugo h, z u. ssp. elatum, du-
metorum u. erectum; Adoxa Moschatellina s, sp-z.
21. Strauch- und junger Baumwuchs an Eichen- und Föhrenstandorten, besonders NGT.
Pinus silvestris s, sp; Juniperus communis var. vulgaris s, sp; Populus
tremula m, sp-z; Corylus Avellana h, z; Betula pendula m, sp; Fagus
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E34
In
silvatica s-m; Quercus Robur s, sp; Ulmus scabra m, sp-z; Berberis vul-
garis m, sp; Cotoneaster tomentosa s, sp; Sorbus Aria m, sp; Sorbus
aucuparia m, sp; Crataegus Oxyacantha m, sp; Crataegus monogyna m, sp;
Amelanchier ovalis s-m, sp; Rubus idaeus h, v; Rubus bifrons s; Rubus
vestitus s: R. leucanthemus P. J.M.; Rubus hirtus: R. offensus P. J. M.;
Rubus hirtus: R. hareynicus Focke; Rubus caesius h, v; Rosa arvensis
m; var. typica u. forma ovata; Rosa canina m-h u. var. lutetiana, transitoria,
dumalis, biserrata; Rosa tomentosa var. subglobosa s; Prunus spinosa m,
sp-z; Prunus avium s; Ilex Aquifolium s, sp; Acer Pseudoplatanus m;
Acer campestre s, sp; Rhamnus cathartica s, sp; Frangula Alnus m, sp-z;
Cornus sanguinea m, sp; Fraxinus excelsior m; Ligustrum vulgare m, sp;
Viburnum Lantana m, sp-z; Lonicera Xylosteum h, z.
22. Nardus-Weiden.
Dryopteris Oreopteris s, z; Dryopteris Filix mas h, z; Blechnum Spicant
h, z; Pteridium aquilinum h, v; Botrychium Lunaria s, sp; Lycopodium
clavatum s, sp; Selaginella selaginoides m, sp; Deschampsia flexuosa m,
z; Sieglingia decumbens s, z; Nardus stricta h, v; Carex pilulifera s; Carex
pallescens h, sp; Luzula pilosa h, z; Luzula silvatica h, z; Luzula sudetica
s, sp; Luzula campestris ssp. vulgaris h, z; Majanthemum bifolium h, z;
Crocus albiflorus h, z; Orchis globosus s, sp; Orchis maculatus h, z;
Gymnadenia albida h, sp-z; Nigritella nigra s, sp; Ranunculus breyninus
h, z; Ranunculus geraniifolius h, v; Potentilla aurea h, z; Potentilla erecta
h, z; Sieversia montana s, sp-z; Trifolium badium h, z; Polygala alpestris
m, sp-z; Hypericum maculatum h, sp-z; Vaceinium Vitis idaea h, z; Vac-
cinium Myrtillus h, z; Calluna vulgaris h, v; Gentiana punctata m, sp;
Gentiana purpurea s, z; Gentiana Kochiana h, z; Phyteuma betonieifolium
s, sp-z; Campanula barbata m, sp-z; Campanula Scheuchzeri h, z; Solidago
Virga-aurea h, z; Erigeron uniflorus var. glabrescens s, sp; Erigeron
alpinus ssp. polymorphus m, sp; Antennaria dioeca m, z; Gnaphalium sil-
vaticum m, sp; Gnaphalium norvegicum s, sp; Homogyne alpina h, z;
Arnica montana h, z; Carlina acaulis h, z; Crepis aurea h, z; Ürepis
conyzifolia s, sp-z; Hieracium Pilosella h, z u. ssp. trichadenium; Hiera-
eium Auricula h, z u. ssp. Auricula; Hieracium aurantiacum ssp. flammans
s, v; Hieracium 'alpinum ssp. Halleri.
23. Pflanzen alpiner Ried- und schneetälchenartiger Bestände.
Phleum alpinum m u. var. commutatum; Trisetum spicatum s, sp;
Poa alpina h, v; Carex Lachenalii s; Juncus Jacquini s; Juncus filiformis
m, sp; Juncus triglumis s, sp; Luzula spadicea m, z; Allium Schoeno-
prasum s, z u. var. alpinum; Salix herbacea s; Rumex nivalis s, sp; Poly-
gonum viviparum h, z; Cerastium cerastioides s, sp; Minuartia sedoides
s, sp; Minuartia verna m, sp-z; Caltha palustris h, v; Ranunculus aconiti-
folius h, v u. var. nanus; Cardamine alpina s; Sedum villosum s, sp;
Saxifraga stellaris m, sp-z; Potentilla aurea h, z; Sibbaldia. procumbens
s, sp; Trifolium Thalii m, sp-z; Trifolium badium h, z; Epilobium alpinum
s, sp-z; Epilobium alsinifolium s, sp; Ligusticum Mutellina h, z; Ligusticum
simplex m, sp-z; Primula integrifolia m, z; Androsace obtusifolia s, sp;
2 192
lan
Soldanella pusilla m, sp-z; Veronica alpina m, z; Plantago montana h, z;
Plantago alpina h, z; Gnaphalium supinum s, sp; Chrysanthemum alpinum
m, z; Doronicum grandiflorum m, z; Cirsium spinosissimum h, sp-z; Leon-
todon pyrenaicus h, z; Taraxacum officinale ssp. alpinum m, z.
24. Niedrige Alpenheide, einen festen Filz bildend.
Agrostis rupestris h, z; Deschampsia flexuosa m, z; Avena versicolor
m, z; Nardus strieta h, v; Luzula spadicea m, z; Salix reticulata m, z;
Polygonum viviparum h, z; Silene acaulis h, z; Oxytropis campestris s;
Empetrum nigrum m, sp-z; Astrantia minor s, sp; Ligusticum Mutellina
h, z; Ligusticum simplex m, sp-z; Rhododendron ferrugineum h, v; Loise-
leurea procumbens h, z; Vaccinium Vitis idaea h, z; Vaceinium Myrtillus
h, v; Vaccinium uliginosum h, z; Gentiana nivalis s, sp-z; Gentiana ba-
varica m, sp-z; Euphrasia minima m, z; Phyteuma hemisphaericum s, sp;
Erigeron uniflorus m, sp; Homogyne alpina h, z; Leontodon pyrenaicush, z.
25. Hohe Alpenheide. Vegetation keinen geschlossenen Filz bildend.
Begleiter verschiedener Wurzelorte: Lycopodium Selago m, sp; Deschampsia
flexuosa m, sp-z; Trisetum flavescens m und var. glabratum; Carex brun-
nescens S, sp; Carex firma m, z; Carex capillaris s, sp; Juncus trifidus
ssp. monanthos m, sp-z; Luzula sudetica s, sp; Chamorchis alpinus s, sp;
Coeloglossum viride m, sp; Nigritella nigra s, sp; Dianthus superbus m, z;
Bupleurum ranunculoides m, sp-z; Pyrola minor s, sp; Bartsia alpina h, z;
Euphrasia minima m, z; Rhinanthus Alectorolophus h, z; Campanula
Scheuchzeri h, z; Solidago Virga-aurea h, z; Oarlina acaulis h, z; Hieracium
villosum ssp. villosum; Hieracium scorzonerifolium ssp. scorzonerifolium;
Hieracium glabratum ssp. doratolepium; Hieracium bifidum ssp. caesii-
folium; Hieracium psammogenes ssp. psammogenes, ssp. senile, ssp. oreites.
Begleiter aus Karflur und hochhalmigen Grasbändern: Agrostis tenella
m, z; Festuca violacea m, z; Veratrum album h, z; Allium Victorialis s, z;
Lilium Martagon h, sp-z; Rumex arifolius m, z; Delphinium elatum s, z;
Aconitum Napellus h. z; Anemone nareissiflora m, sp-z; Anemone alpina
m, z; Ranunculus aconitifolius h, v; Thalietrum aquilegiifolium h, sp-z;
Hypericum -maeulatum h, sp-z; Epilobium alpestre h, z; Pimpinella major
h,z u. var. laciniata; Peucedanum Ostruthium m, sp-z; Gentiana pannonica
m, sp-z; Valeriana officinalis var. tenuifolia m; Adenostyles Alliariae h, z;
Chrysanthemum Leucanthemum ssp. montanum s; Leontodon hispidus
var. opimus s; Hieracium nigrescens ssp. subpumilum; Hieracium juranum
ssp. elegantissimum.
Legföhre und Arve, Sträucher und Zwergsträucher: Pinus CGembra s, sp;
Pinus montana m, z u. var. Pumilio; Juniperus communis var. montana
h, z; Salix appendiculata m; Salix hastata m, sp; Salix arbuscula var.
Waldsteiniana h, z; Alnus viridis h, sp-z; Sorbus Chamaemespilus m, sp-z;
x Sorbus Hostii s; Empetrum nigrum m, sp-z; Daphne Mezereum h, sp-z;
Daphne striata s; Rhododendron hirsutum h, v; Rhododendron ferrugineum
h, v; Rhododendron ferrugineum X hirsutum m; Loiseleuria procumbens
m, z; Arctostaphylos alpina m, sp-z; Vaccinium Vitis idaea h, z; Vaccinium
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Myrtillus h, z; Vaceinium uliginosum h, z; Lonicera nigra m, sp-z; Lonicera
coerulea s, sp; Lonicera alpigena m, sp-z.
25. Auengebüsch und Auenwald.
Bäume und Sträucher des Auenwaldes: Salix alba s; Salix triandra s;
Salix incana s; Salix purpurea m, z; Alnus incana h, z; Alnus rotundifolia
s, sp; Quercus Robur s, sp; Ulmus scabra m, sp-z; Prunus Padus s; Acer
Pseudoplatanus m; Tilia platyphyllos m; Fraxinus excelsior h; Viburnum
Opulus m, sSp-z.
Unterwuchs der Auengebüsche und Auenwälder: Equisetum variegatum s,
sp; Equisetum hiemale s, sp; Deschampsia caespitosa h, z; Melica nutans
h, z; Arum maculatum s; Allium ursinum h, v; Lilium Martagon h, sp-z;
Polygonatum verticillatum h, z; Polygonatum multiflorum s; Paris quadri-
folius h, z; Orchis militaris s, sp; Listera ovata h, z; Asarum europaeum
s, z; Moehringia trinervia s, sp; Aconitum Napellus h, z; Aconitum Ly-
coctonum h, z; Ranunculus repens var. erectus m; Ranunculus geraniifolius
h, v; Thalietrum aquilegiifolium h, sp-z; Cardamine amara h, z; Spiraea
salicifolia s; Geum rivale m, sp-z; Filipendula Ulmaria h, z; Geranium
silvaticum h, v; Mercurialis perennis h, v; Euphorbia strieta s; Viola
biflora h, z: Astrantia major h, z; Chaerophyllum aureum m, sp-z; Aego-
podium Podagraria h, z; Vinca minor m, z; Glechoma hederaceum m, v;
Stachys silvaticus m, z; Asperula taurina m, z; Solidago serotina Ss, Sp;
Petasites hybridus h, v; Carduus Personata m, sp-z; Centaurea montana h, z.
Ergänzung zum Unterwuchs der Auen: Ophrys muscifera s, sp; Humulus
Lupulus s; Clematis Vitalba m; Ribes Grossularia s; Ribes petraeum s;
Prunus Cerasus s: Omphalodes verna s; Lycopus europaeus s; Solanum
Dulcamara s.
Einige Sträucher luft- oder bodenfeuchterer Standorte: Salix caprea m;
Salix nigricans m, sp; Evonymus europaeus Ss, sp; Sambucus nigra Ss.
Kleebwaldarten, auch an fetten Stellen der Alpweiden: Gagea lutea m, z;
Leucojum vernum m, v; Ranunculus Ficaria h, z; Corydalis cava m, z;
Corydalis intermedia s, Sp.
27. Buchenwald.
Bäume: Abies alba, Fagus silvatica h, v; Ulmus scabra m, sp-z; Acer
Pseudoplatanus m, sp-z; Acer platanoides s, sp; Acer campestre s, sp;
Fraxinus excelsior m.
Sträucher, Holzliane: Evonymus europaeus s, sp; Evonymus latifolius
s-m, sp; Daphne Mezereum h, sp-z; Hedera Helix m.
Unterwuchs: Dryopteris Phegopteris s, sp; Dryopteris Filix mas h, z;
Holcus lanatus var. albovirens s; Poa nemoralis h, z; Festuca rubra var.
commutata, Schattenform; Festuca silvatica s; Bromus ramosus m, z;
Elymus europaeus m, sp; Carex digitata h, z; Luzula pilosa h, z; Luzula
nivea s, z; Allium ursinum h, v; Lilium Martagon h, sp-z; Polygonatum
verticillatum h, z; Polygonatum multiflorum s, sp; Paris quadrifolius h, z; °
Helleborine latifolia s, sp; Actaea spicata m, sp; Aconitum Lycoctonum h, z;
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Anemone Hepatica s; Anemone nemorosa h, v; Ranunculus breyninus h,
z,; Ranunculus lanuginosus m, sp-z; Cardamine bulbifera s, sp; Cardamine
polyphylla m, z; Lunaria rediviva s, sp; Geum urbanum s, sp; Vicia
dumetorum s; Geranium Robertianum h, sp-z; Oxalis Acetosella h, z;
Mercurialis perennis h, v; Impatiens Noli tangere h, sp-z; Hypericum
montanum s, sp; Viola silvestris h, z; Epilobium montanum h, sp-z; Sani-
cula europaea h, z; Chaerophyllum hirsutum h, v, ssp. Villarsii sp-z;
Primula elatior h, v; Lysimachia nemorum h, z; Lamium Galeobdolon h,
z;, Salvia glutinosa m, sp-z; Veronica latifolia h, z; Veronica montana
s, sp; Asperula odorata h, z; Knautia silvatica h, z; Phyteuma spicatum h,z;
Campanula Trachelium m, sp-z; Adenostyles glabra h, z; Senecio Fuchsii
h, z; Cicerbita muralis h, sp-z; Prenanthes purpurea h, z; Hieracium
murorum ssp. div. Ergänzung: Schmarotzer.: Viscum album s; Lathraea
Squamaria s.
28. Fichtenwald.
Bäume, Sträucher, Schösslingsstrauch: Taxus baccata m, sp; Picea excelsa;
Abies alba; Ribes petraeum s; Ribes alpinum s, sp; Sorbus aucuparia
m, sp; Rubus nessensis s; Rosa pendulina m-h u. var. setosa u. var.
aculeata; Lonicera Xylosteum h, z; Lonicera nigra m, sp-z; Lonicera
alpigena m, sp-z.
Unterwuchs: Athyrium Filix femina h, z; Athyrium alpestre s, z;
Öystopteris montana s, sp; Dryopteris Phegopteris s, sp; Dryopteris Lin-
naeana S, sp; Dryopteris ÖOreopteris s, z; Dryopteris Filix mas h, z;
Dryopteris spinulosa h, z; Dryopteris Lonchitis m, sp; Dryopteris aculeata
m, sp und ssp. lobata; Blechnum Spicant h, z; Phyllitis Scolopendrium s, v;
Equisetum silvaticum h, z; Lycopodium annotinum m; Anthoxanthum
odoratum h; Milium effusum m, sp; Poa nemoralis h, z; Festuca rubra;
Elymus europaeus s, sp; Carex silvatica h, z; Luzula luzulina m, sp;
Luzula silvatica h, z; Majanthemum bifolium h, z; Streptopus amplexifolius
m, sp; Polygonatum verticillatum h, z; Paris quadrifolius h, z; Cypripedium
Oalceolus s, sp-z; Orchis maculatus h, z; Helleborine atropurpurea m, sp;
Listera cordata s, sp; Neottia Nidus avis m, sp; Corallorrhiza trifida s, sp;
Heliosperma quadrifidum s, sp; Moehringia trinervia s, sp; Aconitum
paniculatum s, sp; Aconitum Lycoctonum h, z; Ranunculus breyninus h, z;
Ranunculus lanuginosus m, sp-z; Cardamine polyphylla m, z; Lunaria
rediviva s, sp; Saxifraga rotundifolia h, v; Fragaria vesca h, z; Geranium
silvaticum h, v; Oxalis Acetosella h, z; Viola biflora h, z; Epilobium
montanum h, sp-z; Chaerophyllum hirsutum ssp. Cicutaria h, v; Angelica
silvestris h, sp; Pyrola uniflora m, sp; Pyrola secunda m, sp-z; Pyrola
rotundifolia m, sp; Pyrola media s, sp; Pyrola minor s; Vaccinium Myr-
tillus h, v; Primula elatior h. v; Lysimachia nemorum h, z; Myosotis
silvatica m, sp-z; Lamium Galeobdolon h, z; Veronica latifolia h, z; Veronica
montana s, sp; Veronica officinalis m, sp-z; Melampyrum silvaticum h, z
ssp. eu-silvaticum var. silvaticum; Melampyrum pratense h, z u. ssp.
eu-pratense u. ssp. hians; Asperula odorata h, z; Galium rotundifolium
m, z; Phyteuma spicatum h, z; Adenostyles glabra h, z; Adenostyles
195 27
Alliariae h, z; Solidago Virga-aurea h, z; Achillea macrophylla m, sp-z;
Petasites albus h, v; Homogyne alpina h, z; Senecio alpinus h, z; Senecio
Fuchsii h, z; Cicerbita muralis h, sp-z; Prenanthes purpurea h, z; Hieracium
murorum ssp. div. h, z.
An nassen Stellen: Carex remota s, sp; Carex pendula s, sp; Caltha
palustris h, z.
Hochstaudenfluren innerhalb des Fichtenwaldes: Festuca gigantea m, sp;
Brachypodium silvaticum m, z; Öarex muricata ssp. Pairaei s; Stellaria
nemorum h, z; Aruncus silvester m, sp-z; Geum rivale m, sp-z; Circaea
alpina s, sp-z; X Circaea intermedia s, sp-z; Circaea lutetiana s, sp-z;
Astrantia major h, z; Chaerefolium silvestre ssp. nitidum s, sp-z; Gentiana
asclepiadea h, v; Stachys silvaticus m, z; Mentha longifolia h, v; Tozzia
alpina m, sp-z; Pedicularis recutita m, sp-z; Valeriana officinalis h, sp-z;
Campanula latifolia s, sp-z; Cirsium oleraceum h, v; Centaurea montana
h, z; Cicerbita alpina m, sp-z; Crepis paludosa h, sp-z; Hieracium juranum
ssp. juranum.
Einige Waldschlagpflanzen: Carex pilulifera s; Rubus idaeus h, v; Rubus
tereticaulis P. J.M. h: R. fragariifolius P. J.M., R. finitimus Sudre, R.
eurtiglandulosus Sudre; Rubus hirtus W. u. K.: R. anoplocladus Sudre,
ö leptocladus (P. J.M.) Sudre; Rubus hirtus W.u.K. h, v; Viola hirta m,
sp-z; Viola Riviniana m, sp-z; Epilobium angustifolium m, z; Galeopsis
Tetrahit m, z; Atropa Belladonna s; Hieracium vulgatum ssp. div. h, z.
Feuchte Waldplätze und feuchte Ruderalstandorte: Juncus bufonius s, Sp;
Juncus compressus s; Juncus alpinus h, z; Juncus articulatus m, z u. var.
nigritellus; Stellaria aquatica s; Stellaria uliginosa s; Cardamine impatiens
s, sp; Cardamine flexuosa m, sp; Chrysosplenium alternifolium h, z; Hy-
pericum humifusum s, sp; Lysimachia Nummularia s; Mentha longifolia m;
Veronica Anagallis aquatica s, sp; Veronica Beccabunga m.
ae A A
II. Die Vegetation des Obertoggenburgs.
A. Die Vegetation des offenen Bodens.
1. Fels und Felsschutt.
a) Der Standort.
Beim Felsstandort findet sich die wurzelbare Erde entweder geborgen
in den Spalten des Gesteins, in Karrenfurchen oder offen auf ebenen Ab-
sätzen und Absätzchen an den Felswänden, auf Stufen an den Schicht-
absonderungen, wo oft untergreifende Verwitterung einsetzt und Baum-
wurzeln eindringen können.
Die Felsenpflanzen beschränkt Oettli auf Besiedler von Felswänden
und Felsblöcken. Darin spricht sich schon aus, dass auch im Schutt bei
steigender Trümmergrösse bis zu Blöcken Annäherung an oder Ueber-
28 196
einstimmung mit den Bedingungen auf Fels erreicht wird. Es kommt
aber auch auf die Grösse der Pflanze an, ob eine Unterlage von Trümmern
für sie Fels oder Schutt bedeutet. So kann z.B. Thymus auf mittleren
Blöcken Felsenpflanze sein, während der gleiche Ort für einen Baum mit
„Schutt“ bezeichnet werden müsste.
Der Hauptunterschied zwischen Fels und Schutt liegt in der Beweg-
lichkeit des letztern. Der Schutt hat als Gesamtheit die Eigenschaften
des Flüssigen. Wie man für jedes fliessende Gewässer ein Sammelgebiet,
einen Mittellauf und ein Aufschüttungsgebiet unterscheidet, so kann man
es auch für den Schutt und sich dadurch vergegenwärtigen, wo man die
besonderen Standorte, die der Schutt liefert, hauptsächlich antreffen wird.
Die Entstehung des Schuttes, Liegenbleiben am Ort oder sehr langsames
Fliessen ist im allgemeinen für die oberen Partien der Berge charakte-
ristisch. Hieher gehören die Abwitterungshalden, „solche Halden, wo sich
Felsen mit frischen Verwitterungsprodukten in begrenztem Masse um-
hüllen“. Es geschieht dies bei ungefähr gleich grossem Neigungswinkel
des Anstehenden und Reibungswinkel des Gesteins (E. Hess, S. 21). Wir
treffen sie im Gebiet an weniger steilen Böschungen dort, wo z.B. durch
starke Windexposition in der alpinen Stufe oder starke Erosion fliessenden
Wassers die Eindeckung durch Pflanzenwuchs nicht soweit gelingt, um
den Fels der Verwitterung in Trümmer zu entziehen.
Das grösste Gefälle, der Mittellauf des Schuttes, liegt an den Talflanken
von Haupt- und Nebentälern. Die mechanische Verwitterung arbeitet stark
an konvexen Stellen der steilen Hänge, wo Felswände zu Tage treten. Hier
führt kein Bach den Schutt fort, sodass sich unterhalb der Felswände die
Trümmer sammeln.
Direkt an die Felswand grenzt der Schuttstandort mit grösster Be-
weglichkeit der Teile: das Geröll (Stoffname für das Substrat oder Medium),
das Gerölle (Gattungsname für den Standort). (Vergl. Gremblich 1876.)
Die Verschiebung der Trümmer kann beständig oder mit kurzen bis langen
Unterbrechungen stattfinden, die auf einmal erfolgende Lageveränderung
eines Teiles gross oder geringfügig sein. Im allgemeinen wird ein Standort
als Gerölle aufgefasst, wenn die Verschiebung der Trümmer bei Begehung
durch den Beobachter erfolgt. (E. Hess, S. 8.)
Unten an die Gerölle, den Umkreis des stärksten Fliessens bezeichnend,
schliesst sich das Aufschüttungsgebiet, der Ruhschutt. Je grösser die
Trümmer, desto weiter gelangen sie hangabwärts, widerstehen aber auch,
einmal in Ruhelage, weiterer Verschiebung.
In der Mächtigkeit der Geröllschicht wächst die Beweglichkeit mit
Annäherung an die Oberfläche. Van Ufford (S. 3) trennt von der „mobilite
des pierriers“ die „activit@*; Braun (1913, S. 218) spricht von „tätigen
Geröllhalden“. Der Vorgang der Ueberschüttung kann Fels, Geröll oder
Vegetation betreffen.
In den Schuttgebieten spielt sich der Kampf der Pflanzen um ihren
Zusammenschluss zu Beständen, der Bestände um ihre Existenz als solche
ab. An der Grenze, wo das Gerölle in Ruhschutt übergeht, schwankt die
Kraft der Vegetation, die Erde einzuhüllen, mit der Macht der anorganischen
197 29
EL De Te u
Natur um ein Gleichgewicht. Geringe Störungen verleihen im Laufe der
Zeit der einen Partei Fortschritt oder Unterliegen. (Bargmann, S. 77.)
Aus dem Gesagten geht hervor, dass ein Schuttstandort in seinen
Teilen sehr verschieden beschaffen sein kann. In-der unten folgenden
Darstellung der Schuttvegetation konnten nicht alle Verhältnisse gleich-
mässig beobachtet werden, sondern es heben sich die leicht kenntlichen
Züge hervor, so das Feingeröll, die tätige Geröllhalde, der Grobschutt,
der in Verschüttung stehende Wald.
Die eben besprochenen, im Gebiet am häufigsten zur Beobachtung
gelangenden und typischsten Schuttstandorte (Geröll und grober Ruhschutt)
können ihrer Lage nach als der Schuttfuss der Gebirge bezeichnet werden.
Von Bergstürzen herrührende Blockmeere stellen als Ganzes eine in die
Ebene gelegte Felswand mit vielfältigen Winkeln und Simsen dar. Von
den seit Alters in Wiese oder Wald eingebetteten Blöcken unterscheiden
sich jene Blöcke durch die noch unverwitterte Oberfläche.
Vom Ort der Entstehung entfernt, durch Wassertransport gerundet,
in flacher Böschung oder eben abgelagert, finden wir Schutt auf dem Tal-
boden: das Geschiebe, von grossen gerundeten Steinen herab bis zum Kies,
Dieser Standort erleidet Verschiebung seiner Teile, Ueberschüttung und
Ueberschwemmung. Bachschuttkegel, Kiessäume der Serpentinen der
Flüsse, Kiesinseln und -becken gehören dazu. Die ebene Lage dieses
Schuttes im entwaldeten und daher windoffenen, bewohnten Tal bedingt,
dass die Flora des Geschiebes sich schon der der Kulturschutt- und Ruderal-
standorte angleicht.
b) Die Vegetation von Fels und Felsschutt.
«) Die Felsarten des SGT und ihr Pfilanzenwuchs.
Fels und Abwitterungshalden. Während in den Zentralalpenketten
mit herrschenden Silikatgesteinen das Auftreten von kalkhaltigem Gestein
eine auffallende Aenderung in der Flora hervorruft, ist in den Kalkalpen
die Beschränkung einzelner Arten auf bestimmte geologische Horizonte
weniger deutlich. Es ist etwas anderes, ob kalkfreie Gesteine in einem
Gebiete weithin herrschen und zuweilen von kalkhaltigen Gesteinen ab-
gelöst werden (Eindeckung des Kalkes durch Vegetation und Ueberrieselung
der Silikate mit kalkhaltigem Wasser können die Wiedergabe der Gesteins-
grenzen durch die Vegetation in geringem Grade verwischen), oder ob
in einem Gebiet, wie an den Hängen der Säntis- und der Curfirstenkette,
eine ganze Reihe verschieden kalkhaltiger Schichten bis zu kalkarmen
oder fast ganz kalkfreien vertreten sind, wobei die geologische Karte das
Alter der Schicht, aber nicht zugleich den Kalkgehalt jeder Stelle angibt.
Die Kalkflora herrscht hier, wird aber auf derselben kalkreichen Unter-
lage durch Vertreter der Kieselflora ersetzt, wo diese Pflanzen durch eine
Humusschicht von der Unterlage getrennt werden.
Ist eine geologische Schicht durch ihre Dicke hin verschieden kalk-
haltig, so auch in ihrer Flächenausdehnung. Ausserdem neigen die im
Gebiet vertretenen kalkarmen Schichten zu mechanischer oberflächlicher
Verwitterung und Bodenbildung, sodass sie als Felsstandorte im Vergleich
30 198
zu ihrer Ausdehnung nur in geringem Masse in Betracht kommen. So
konnte Oettli (1903, S. 229), dessen Aufmerksamkeit den Arten der Fels-
wände galt, „für die geologisch und chemisch verschiedenen Horizonte
des Gebietes nicht mit Sicherheit spezifische Besiedler und damit einen
floristisch tiefgreifenden modifizierenden Einfluss nachweisen, wohl aber
Häufigkeitsunterschiede in ihrer Besiedelung.“ Das Wort „Häufigkeit“
deutet schon an, dass eine grössere Uebereinstimmung der geologischen
Horizonte mit den Pflanzengesellschaften zu erwarten ist.
An Felsmoosen habe ich von Gesteinen der Kreide nur wenige
gesammelt:
Ditrichum flexicaule (Schleich.) Hampe auf Kieselkalk in der Thurschlucht
bei Stein, 880 m.
Rhacomitrium canescens (Weis) Brid. im Bergsturzgebiet an der S-Seite
des Goggeien auf einem, wahrscheinlich der untern Kreide ange-
hörenden Block, bei ca. 1100 m.
do. auf Seewerkalk des Selun bei ca. 2000 m.
Leskea catenulata (Brid.) Mitt. auf Selun bei 2200 m, Seewerkalk.
Diehodontium pellucidum (L.) Schimper auf dem ziemlich quarzreichen
Gestein des Brisigipfels, 2280 m.
Distichium inelinatum (Ehrh.) B.S. wie vorige Art.
Tortula ruralis (L.) Ehrh. über Seewerkalk auf dem Hinterrugg-Gipfel bei
2300 m im Alpenrasen.
Aulacomnium palustre (L.)Schwägr. var. imbrieatum Bryol. eur.wie vorige Art.
Funaria hygrometrica (L.) Sibth. auf Kalkfels zwischen Schönenboden und
Wildhaus, 1080 m.
Von den meisten dieser Arten, die z. T. gemein sind, gilt Verbreitung
auf kalkhaltigem Gestein, auch die Proben von Kieselkalk und Echinoder-
menbreccie des Brisigipfels sind keine kieselsteten Moose, doch zeichnen
sich diese Felsoberflächen als etwas nassere Standorte aus.
Einen kieselsteten Farn dagegen, Asplenium septentrionale, konnte
ich an einem Fundort auf Kreidegestein entdecken. An der Ostseite einer
Mauer ob dem Schwendisee (bei ca. 1180 m), in der Fuge zwischen zwei
Quadern, wächst eine grosse Pflanze dieser Art. Das Gestein enthält nur
Spuren von Kalk.') Es ist dunkel, sepiafarben, mit rostigen Flecken an-
gewittert, an der frischen Bruchfläche bläulichschwarz, feinkörnig kieselig,
im Volksmund „Schwarzstei“ genannt.?) Anpflanzung des Farns scheint
nicht vorzuliegen. Dieser neue ist der einzige bekannte Fundort im Ge-
biet. Früher ist die Art benachbart auf Camperney (zwischen 1400 und
1600 m) in den Grabser Alpen gesammelt worden (Wartmann u. Schlatter).
Die Entfernung in Horizontaldistanz beträgt angenähert 7,5 km in südöst-
licher Richtung. 10,8 km nach ESE entfernt liegt der nächste, in neuerer
Zeit bekannt gewordene Fundort, der „Schnecken“ bei Buchs, 517 m hoch.
Das Gestein enthielt dort 88,05°. Silikate und nur Spuren von Kalk.
Weiter ein Fundort im jenseitigen Rheintal, „hart über dem Dorfe Triesen-
1) Nach Analyse auf Kalk von Kurt Vogt, Chemiker.
2) Das Probestück stimmt am besten mit der Beschreibung der Gamserschichten in
Arn. Heim, 1913, S. 339 überein, die sich an der SE-Ecke meines Gebietes auskeilen.
199 3l
U Fer Fr
= ET
berg in Liechtenstein, wo das Urgebirge beginnt“ (Schnyder 1913, S. 171 ff.)
(17—18 km SE vom Schwendisee).
Diese Vorkommnisse des nördlichen Streifenfarns interessieren doppelt:
in Bezug auf das Substrat und die Einwanderung.
Der Schneckenberg besteht aus Gault, die Mauersteine am Schwendi-
see werden von den umliegenden erratischen Blöcken der Kreide ge-
nommen sein.
Der Fund ist der pflanzliche Ausdruck dafür, dass in den nördlichen
Kalkalpen kalkarme oder praktisch kalkfreie Schichten vorkommen; ein
Beispiel dafür, dass Pflanzen ihnen zusagende Standorte auch auf weitere
Entfernung hin besiedeln. Zwischenstationen, die noch nicht aufgefunden
wurden, mögen die genannten Punkte verbinden; wir können die ange-
führten Distanzen, wenn auch nicht als sichere Belege für die Strecken,
die bei sprungsweiser Einwanderung zurückgelegt werden, so doch für
die Undichte der Fundorte an den Arealgrenzen benutzen.
Dass der Farn gerade auf der dem Rheintal zugekehrten Seite der
Mauer wächst, deutet darauf hin, dass dieses Tal für das Toggenburg als
Pflanzenzufuhrquelle in Betracht kommt, und die Lage des Schwendisees
in der Passeinsattelung bei Wildhaus lässt als Einwanderungsweg diesen
Pass erkennen, wie wegen dessen Niedrigkeit und Windoffenheit auch zu
erwarten ist.
Eine 1914 erschienene Arbeit von Murr „Urgebirgsflora auf der mitt-
leren Kreide“ misst dem Auftreten von „urgebirgsliebenden Typen“ auf
Kreidegestein eine besondere Bedeutung bei. Es wird die Liste einer
Urgebirgsflorula auf dem Gault der Alp Arin bei‘ Buchs, 1400—1600 m,
gegeben, die der Verfasser isoliert nennt und die ihm, da durchaus häufige
Arten z.T. nur in sehr spärlichen Exemplaren auftreten, „den Eindruck
einer sehr alten Verschleppung (etwa durch Vögel)“ hervorruft.
Von den 36 darin genannten Arten kommen ausser Carex magellanica,
dem kieselsteten Sedum annuum und 2 Hieracien (fuscum und picroides) alle
im Obertoggenburg mehr oder weniger reichlich vor. Die Ausdehnung
dieser Arten — meist auch auf Gault — über weite Strecken nimmt den
Vorkommnissen den Charakter zufälliger Verschleppung und macht aus
ihnen ein verbreitetes, als gesetzmässig anzusehendes Geschehen: dass
kalkarme bis kalkfreie Substrate innerhalb der Besiedlungssphäre der
Arten mit den ihnen entsprechenden Pflanzen besiedelt werden. Wenn
ich von den kalkmeidenden Astrantia minor und Phyteuma hemisphaericum
auch nur ganz wenige Exemplare finden konnte, so schreibe ich diese
Spärlichkeit dem späten Exkursionstermin zu (11. VIII. und 3. IX.), wenn
die Flora der Alpen in ihren Mengenverhältnissen schon stark durch den
Weidgang verändert worden ist, und der Konkurrenz der Arten, die zu
Ungunsten von kalk- und düngermeidenden, krautartigen Pflanzen ausfällt.
Durch solch vereinzeltes Auftreten von Arten inmitten der Herrschafts-
gebiete von andern wird der Reichtum der Biosphäre an verschiedenartigen
Keimen deutlich.
Ueber das Verhältnis von Kalk- und Kieselpflanzen. Was Wartmann
und Schlatter über die Wurzelorte von Rhododendron hirsutum und ferru-
32 200
gineum sagen, bestätigt sich im Ourfirstengebiet. Für Rhod. hirs. gilt:
felsig, trockener, kalkreich; für Rhod. ferr.: erdig, humos, torfig, feucht,
‚von Kalk mehr oder weniger isoliert. Die Scheidung nach der geologischen
Unterlage trifft für Rhod. ferr. nicht zu. Ich beobachtete sie über Schratten-
kalk hingebreitet, mit ihren Aesten das eigene Laub zu Humus sammelnd,
auch im Bereich des Nadelbelags einer Legföhre auf Schrattenkalk (hin-
terster Teil der Seluneralp). Rhod. hirs. habe ich auf kalkärmerem Gestein
nicht gefunden, doch kann sie dicht neben ferrugineum auf dem Schratten-
kalk stehen.
Die Eindeckung der ebenen oder schwach ansteigenden Schratten-
kalkflächen im Norden der Curfirstenrücken ist in verschiedenen Stadien
zu sehen. Je tiefer gelegen diese Flächen sind, desto weiter vorgeschritten
ist die zusammenhängende Bewachsung mit Alpenheide, im Gebiet also
N des Nägeliberges zwischen 1800 und 1900 m im Anfangsstadium: Domi-
nieren des weissen Gesteins; einzelne junge Legföhrenmatten; weiter nach
E nimmt die Ueppigkeit des Alpenheidegebüsches zu. In den breiteren
Kammern zwischen Hinterrugg und Käserrugg bei 1661 m und zwischen
diesem und dem Gamserrugg bei 1655 m zeigen Alphütten, dass der
Schrattenkalk schon Weideflächen trägt, er ist von einer Isolierschicht
bedeckt, die Arve stockt auf ihm. Noch weiter westlich am Gamserrugg
finden sich nach Oettli (S. 204) „Karren, deren Furchen, ohne ausgefüllt
zu sein, oben direkt von einem Felsenheideteppich überdeckt werden.“
Das meiste Material zur Einhüllung liefern die Bäume und Zwerg-
sträucher mit winterhartem, schwer verweslichem Laub: die Nadelhölzer,
Rhod. ferr. und wahrscheinlich auch Dryas, Loiseleuria, Empetrum. Die
dunkelgrüne Laubfarbe dieser Vegetation sticht scharf ab gegenüber dem
Sommerlaub von Stauden auf Schutt und in feuchten Felswinkeln, z.B.
von Valeriana montana, Doronicum scorpioides. Deren grosse Blätter
leuchten in der Sonne hell smaragdgrün auf.
Der Grad der Eindeckung eines Gesteins kann abhängen: vom Neigungs-
grad der Oberfläche (stützende Unterlage für geschlossene Bewachsung
gebend oder nicht); vom Wechsel des Neigungsgrades auf ein und der-
selben Fläche (Hohl- oder Konvexform) und dadurch der Möglichkeit ver-
schiedener Wurzelorte; von der Aussetzung gegenüber dem Wind; vom
Pflanzenwuchs, der sich darauf anzusiedeln vermag (viel Material zur
Eindeckung liefernd oder nicht).
Das Verhältnis der kalkreichen zu den kalkärmeren Schichten des
Gebiets stellt sich mir in folgendem Gegensatz dar:
Die kalkreichen Schichten (Schratten- und Seewerkalk) können hie
und da soweit zugedeckt sein, dass kalkfliehende Pflanzen darauf vor-
kommen, z. B. Empetrum nigrum auf Hinterriesi und an der Scheere.
Die kalkärmeren Schichten (Gault s.1., vom Kieselkalk habe ich in
der subalpinen Stufe keine Beispiele) sind in grösserer Ausdehnung tat-
sächlich soweit von einem Alpenheidefilz zugedeckt, dass Pflanzen, die
besonders nah über kalkreichem Boden wachsen müssen, grösstenteils auf
ihnen fehlen.
on er le
{
Die Uebereinstimmung der Vegetation mit geologischen Schichten
trifft besser für die typisch ausgebildete Pflanzengesellschaft als für
häufige Arten zu. :
Beispiele der Felsenvegetation.
Ein Beispiel über die Wirkung der Exposition auf die Ausbildung der
Pflanzengesellschaft im Kleinen gibt eine fast senkrecht aus abgewitterten
Schichten emporragende Schrattenkalkbank am Goggeien oberhalb Alp-
hütten (1553 m). Sie streicht SW-NE an der NW-exponierten Abdachung
des Goggeien und wird von S her nicht aus der Nähe beschattet.
Die NW-exponierte Seite trägt Legföhrengebüsch mit Zwergsträuchern
in einer Rohhumusschicht, die SE-exponierte Seite nur vereinzelte Leg-
föhren mit Felsenpflanzen.
NW Pinus montana zahlreich, Anthoxanthum odoratum, Vaceinium
Myrtillus, Calluna vulgaris, Rhododendron ferrugineum, Erica carnea,
Knautia silvatica, Campanula Scheuchzeri, Solidago Virga-aurea, Carduus
defloratus.
SE Pinus montana vereinzelt, Sesleria coerulea, Carex sempervirens,
Thesium alpinum, Kernera saxatilis, Alchemilla Hoppeana, Polygala Cha-
maebuxus, Daphne Mezereum, Erica carnea, Primula Auricula, Euphrasia .
salisburgensis, Globularia cordifolia, Scabiosa lucida, Campanula cochlea-
riifolia, Oarlina acaulis, Oarduus defloratus, Chrysanthemum Leucanthemum,
Hieracium amplexicaule.
3
ö
Vegetation auf dem östlichsten 6oggeiengipfel. 1632 m. Schrattenkalk. Im
August 1904 durch Waldbrand verheert. Aufgenommen 24. VIII. 1915.
Die kursiv gedruckten Arten sollen die Trivialisierung der Flora durch
den Brand anzeigen: Pinus montana, Sambucus racemosa, Asplenium
Ruta muraria, Asplenium Trichomanes, Asplenium viride, Cystopteris
fragilis, Sesleria coerulea, Poa nemoralis, Carex sempervirens, Urtica dioeca,
Thesium alpinum, Silene vulgaris, Moehringia muscosa, Cerastium caespi-
tosum, Aconitum Napellus, Kernera saxatilis, Sedum album, Sedum dasy-
phyllum, Alchemilla Hoppeana, Potentilla caulescens, Lotus corniculatus,
Geranium Robertianum, Polygala Chamaebuxus, Rhamnus pumila, Viola
biflora, Epilobium angustifolium, Erica carnea, Rhododendron hirsutum,
Primula Auricula, Thymus Serpyllum, Zamium maculatum, Erinus alpinus,
Euphrasia salisburgensis, Galium pumilum, Valeriana tripteris, Campanula
Scheuchzeri, Carduus defloratus, Chrysanthemun Leucanthemum.
Felsenvegetation an W-exponierter Seewerkalkwand im „Wänneli“ am
Schindelberg, an einem Weglein, das über den Grat zu den Alphütten
Gemeinewies führt. Schichten aufgerichtet und mannigfaltig gestuft. Bei
1640 m. 19. VII. 1915: Vegetation noch im vorgeschrittenen Blühen: As-
plenium Trichomanes, Dryopteris Lonchitis, Oystopteris fragilis, Sesleria
coerulea 1, Festuca rubra 1, Dactylis glomerata 1, Agrostis tenella 2—3,
Agrostis alba 1, Deschampsia caespitosa 1, Poa nemoralis 2, Phleum
Michelii 2—3, Carex sempervirens 2, Carex ferruginea 2, Polygonatum
verticillatum 1, Paris quadrifolius 1, Thesium alpinum 1, Silene vulgaris 2,
Dianthus superbus 1, Aconitum Napellus, ssp. pyramidale 2, Aconitum
34 202
Lycoctonum 1, Aconitum paniculatum 1, Anemone alpina 2, Anemone
nareissiflora 1, Trollius europaeus 1, Thalietrum aquilegiifolium 1, Kernera
saxatilis 1, Sedum album 3, Saxifraga Aizoon 2, Saxifraga rotundifolia 1,
Parnasssia palustris 1, Alchemilla Hoppeana 2, Alchemilla vulgaris 1, Lotus
cornieulatus 2, Hippocrepis comosa 1. Lathyrus luteus 1, Vieia silvatica 1,
Geranium Robertianum !, Geranium silvaticum 2, Linum catharticum 1,
Polygala Ohamaebuxus 2, Hypericum maculatum 1, Helianthemum nummu-
larium 3, Viola biflora 1, Epilobium alpestre 1, Laserpitium latifolium 3,
Pimpinella magna 2, Chaerophyllum hirsutum ssp. Villarsii 2, Peucedanum
Ostruthium 2, Astrantia major 3, Heracleum Sphondylium 1, Primula Au-
ricula 2, Gentiana lutea 1, Satureia alpina 2, Satureia vulgaris 2, Thymus
Serpyllum 2, Stachys alpinus 1, Veronica latifolia 2, Veronica fruticans 1,
Rhinanthus Alectorolophus 2, Pedicularis foliosa 1, Globularia nudicaulis 2,
Galium pumilum ssp. alpestre var. Gaudini 1, Valeriana tripteris 2, Vale-
riana offieinalis 2, Knautia silvatica 2, Scabiosa lueida 2, Campanula
eochleariifolia2, Campanula Scheuchzeri 2, Phyteuma orbiculare 1, Phyteuma
spicatum 2, Carduus defloratus 3, Chrysanthemum Leucanthemum 3, Oarlina
acaulis 1, Centaurea montana 2-3, Crepis blattarioides 2-3, Crepis pontana 1,
Petasites albus 2, Senecio Fuchsii 2, Solidago Virga-aurea 2, Oarduus
Personata 1, Cirsium oleraceum 1, Hieracium valdepilosum Vill. ssp.
valdepilosum Zahn 0-1, Hieracium juranum (Gaudin) ssp. pseudojuranum
(A.-T.) Fries 0-1.
Junge Bäume und Sträucher: Juniperus communis var. montana oder
var. intermedia 1, Sorbus aucuparia 1, Rosa spec., wahrscheinlich pendulina
1, Acer Pseudoplatanus 1, Daphne Mezereum 1, Lonicera alpigena 1.
Die Liste ist reich, doch dominiert keine Art, wohl aber Gräser und
Hochstauden der Karflur über die Felsenpflanzen und die aufkommenden
Sträucher und Bäume. Der Bestand ist noch offen, geht aber geschlossener
Berasung entgegen. Wird die Uebergrünung durch Beweidung nicht ge-
stört, die Wiese aber von Holz freigehalten, wird sich ein Wildheurasen
daraus entwickeln.!) Das wenige junge Holz spricht für die Gesellschaft
der Bergföhre, die dem heutigen Stadium vorangegangen sein oder ihm
nachfolgen kann. Bewaldung und Berasung bahnen sich gleichzeitig an.
Beispiele von Abwitterungshalden.
Abwitterungshalde des Seewerkalks am Käserrugg. N-Exposition 2120 bis
2130 m. 25. VIII. 1915: Carex firma 5, Sesleria coerulea 2, Festuca
pumila 2, Trisetum spicatum 1, Salix reticulata 2, Salix retusal, Poly-
gonum viviparum 1, Silene acaulis 3, Minuartia verna 1, Saxifraga aizoides
2, Saxifraga oppositifolia 1, Saxifraga aphylla 1, Dryas octopelala 5,
Phaca frigida 1, Hedysarum obscurum 1, Helianthemum alpestre 1, An-
drosace Chamaejasme 1, Gentiana verna 1, Myosotis pyrenaica 1, Pedi-
cularis Oederi 1, Orepis tergloviensis 1.
Dieses Beispiel erkannte ich durch den Vergleich mit Hess’ Angaben
der. Hauptvertreter der Dolomit-Abwitterungshalden der alpinen Stufe
(1909, S. 24). Die 10 hervorgehobenen Arten sind für den Standort be-
1) Siehe unten: B, 4, h.
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zeichnend. Auch die nähere Beschreibung des Standortes passt für die
Abwitterungshalde. Nach Schröter (1908, S. 545) sind die Schuttdecker
(Dryas, Salix retusa usw.) oft Treppenbildner. Auch ich glaubte zuerst,
Treppenbildung im Dryasrasen vor mir zu haben: Dryas durch das sich
verschiebende Geröll unter Zwang, in horizontalen Streifen zu wachsen,
ähnlich den von Furrer beschriebenen, hauptsächlich von Carex firma
gebildeten Grastreppen (l. c. 1914, S. 53 f.). Die Regelmässigkeit der Treppe
erinnert aber zu sehr an die Kühweglein, sodass mir ein durch Weidgang
gestufter Dryasrasen vorzuliegen scheint.
Mergel. (Die senonen Leistmergel sind von mir nicht rechtzeitig
unterschieden und mitinbegriffen.)
Dem Fliegenspitz der vorderen Amdenerhöhe ist nördlich ein niedrigerer
Flyschkegel vorgelagert. Auf diesen beiden fand ich offenen abschüssigen
Mergelboden. mit zerstreut liegenden, kleinen Plättchen bedeckt. Wo die
Bewachsung am geringsten ist, wuchsen Gypsophila repens und Linaria
alpina. Gypsophila ist im Gebiet sehr zerstreut, hat mehrmals mit ein-
ander verknüpfte Fundorte. Linaria ist mir einzig von jenem Flysch
bekannt geworden (ausser einem vorübergehenden Vorkommnis auf Thur-
sand bei Stein).
Steile Mergelhänge sind der Erosion stark ausgesetzt. Kommt an un-
beschatteten Orten die Wärmewirkung noch dazu, so scheint die vollständige
Berasung selır erschwert. Grosse Erdblössen kommen im Einzugsgebiet
des Leistbachs S Tschelliswald in S- und SE-Exposition vor. Die, Nähe
- einer Alp könnte vermuten lassen, dass Entwaldung der Hänge daran
schuld sei. Calamagrostis varia siedelt sich darauf an, doch habe ich
Bestandesbildung wie an Molassemergelhängen hier nicht beobachtet. Wo
sich in der Umgebung schon Gebüsch und Waldpartien finden, war der
Boden geschlossen bewachsen, die Vermittlung geschah aber nicht durch
Ualamagrostis.
Geschlossene Berasung eines steilen Flyschabhanges (E-Exp.) östlich unter
der vordern Amdener Höhe b. 1410 m. 9. VIII. 1915: Sesleria coerulea
2-5, Festuca rubra 1, Briza media 1, Carex sempervirens 4, Carex flacca 2,
Gymnadenia conopsea 2, Listera ovata 1, Orchis spec. Fruchtstand 1,
Salix retusa 1, Polygonum viviparum 2, Parnassia palustris 2, Dryas
octopetala1, Potentilla erectal, Oxytropis montana 3, Anthyllis Vulneraria
3, Lotus corniculatus 1, Trifolium pratense 1, Linum catharticum 1, Poly-
gala Chamaebuxus 2, Erica carnea 3, Soldanella alpina 2, Gentiana
campestris 2, Prunella grandiflora 4-5, Euphrasia Rostkoviana 2-3,
Rhinanthus angustif. 2, Euphrasia salisburg. 1, Globularia nudicanlis 1,
Plantago montana 1, Scabiosa lucida 2, Campanula cochlear. 1. Buphthal-
mum salicif. 2, Ventaurea Jacea 2, Leontodon hispidus 2, Carlina acaulis
1, Hieracium species 1.
Den Mergel feucht und weich erhaltende Schluchten ermöglichen
Besiedelung der Hänge mit durch Ausläuferbildung gesellig werdenden
Arten, erleichtern die Berasung und Ansiedlung von Sträuchern und
Bäumen. Dafür der folgende Beleg:
36 204
x.
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Bewachsung mergeliger Schichten. A Molassemergel Ebnater Steintal,
900 m, 40-45° Neigung. 4.IX.1916. B Flysch Langenegg, 1200 m. 9. VII.
1915: Equisetum silvaticum B, Equisetum palustre A, Picea excelsa B,
Agrostis alba B, Deschampsia caespit. A B, Elymus europaeus B, Cala-
magrostris varia A, Carex ferruginea B, Oarex flacca A B, Carex flava A,
Carex silvatica A, Juncus articulatus A, Salix appendiculata A B, Salix
purpurea A, Parnassia palustris B, Saxifraga aizoides B, Lotus cornicu-
latus B, Aruncus silvester A, Linum catharticum B, Acer Pseudoplatanus
B, Gentiana asclepiadea B, Veronica latifolia A, Valeriana montana B,
Knautia silvatica A, Scabiosa lucida B, Phyteuma spicatum A, O(ampanula
cochleariüf. A B, Tussilago Farfara A B, Bellidiastrum Micheliü A B,
Centaurea montana A, Petasites albus A, Adenostyles glabra B, Adenostyles
Alliariae A, Cirsium oleraceum A B, Prenanthes purpurea A, Leontodon
hispidus B, Chrysanthemum Leucanthemum B. Agrostis alba und Carex
ferruginea vertreten sich an verschiedenen Stellen als Bestandbildner.
Die hervorgehobenen Arten sind gemeinsam.
Ein tätiges Gerölle.
Als bestes Beispiel eines Gerölles (beweglich und tätig) fand ich die
sog. „Riese“ am E-Abhang des Käserrugg bei der Wendung zur N-Abdachung
(vergl. Baumgartner 1901, S. 210 £.). Der unten folgenden Vegetations-
aufnahme gehe eine Schilderung voraus.
Mit der Spitze in ein Felskamin stossend (im Gault s. 1.), hat sich dem
Hang ein steil geböschtes Gerölle in länglicher Halbkegelform angelagert.
Die Ablagerung hat den Umriss eines Kreissektors von 50—60°.') Das
Material besteht aus mittelgrossen bis kleinen Trümmern, hauptsächlich
Platten des Seewerkalks, der den oberen Ausschnitt des Kamins umgibt.
Grössere Steine sieht man der Mitte des Gerölles zunächst liegen, in
gerader Fortsetzung des im Kamin eingeschlagenen Weges, durch die
Reibung zeitweilig aufgehalten. Durch die Mitte zieht sich eine schwach
geschlängelte Furche abwärts, die wohl durch einen starken, mit Geröll
beladenen Regenbach eingerissen worden ist.
Die Uebergrünung der „Riese“, dieser Sanduhr grossen Stils, geht
von den Radien des Sektors her der Ausbildung einer zu beweidenden
Gras- und Staudenflur entgegen. In den oberen, der Kegelspitze genäherten
Bezirken wächst üppige, geschlossene Hochstaudenflur.”) In der Mitte ist
die Vegetation wie gekämmt und abwärts gestrichen, von weitem gesehen:
von steinigen Streifen durchzogen, von nahem: allenthalben lückenhaft
und jede Pflanze durch das bewegliche Substrat in Mitleidenschaft gezogen.
Von weitem glaubt man das fleckenweise Vorherrschen einzelner Arten,
z.B. von Epilobium angustifolium, wahrzunehmen, aus der Nähe erweist
sich die Mischung der Arten als eine sehr bunte. Aus der Artenliste
hebe ich hier nur die schneeweisse Pestwurz hervor, weil sie die am meisten
gefährdete Mittellinie des Kegelmantels vor andern bewohnt und mit zahl-
1) Nach Schätzung von Auge. Nach der Eintragung auf der geol. Karte trifft der
niedrigere Wert besser zu.
2) Vergl. unten: B, 4, e.
205 37
reichen kräftigen Laubtrieben das Geröll durchbricht. Wie diese Art, so
zeigt auch Petasites albus im Fichtenwald die Bevorzugung von Rhizom-
pflanzen!) auf rutschigem Substrat. Ihr gutes Gedeihen scheint durch die
Leichtigkeit, die Laubtriebe ans Licht zu bringen, mitbedingt, denn da
die Laubtriebe (Drude 1913, S. 110, Fig. 49) in Niederblattachseln oberhalb
der dicken Blütentriebe angelegt werden, kommen sie, wenn die Differenzen
nicht zu minime sind, eher über die sich durch Stauung verflachende
Böschung zu liegen, also in geringere Bodentiefe. Ihre eigene Stauwirkung
durch die Blattstiele ist dem Geröll gegenüber verschwindend und wird
beim Absterben der Blätter aufgehoben.
Bewachsung des Geröllkegels ‚‚Riese‘‘ an der Ostflanke des Käserruggs. Auf-
nahme am Wegin der Mitte, bei ca. 1530 m. 16. VIII. 1915: Phleum Michelii,
Dactylis glomerata, Oarex ferruginea reichlich, Lilium Martagon, Gymna-
denia conopsea, Thesium alpinum, Polygonum viviparum, Silene vulgaris,
Anemone alpina, Aconitum Napellus, Aconitum Lycoctonum, Parnassia
palustris, Alchemilla Hoppeana, Alchemilla vulgaris, Anthyllis Vulneraria,
Hedysarum obscurum, Trifolium pratense, Phaca frigida, Trifolium badium,
Geranium silvaticum, Linum catharticum, Epilobium angustifolium, Epi-
lobium alpestre, Laserpitium latifolium, Peucedanum Ostruthium, Pimpi-
nella major, Heracleum Sphondylium, Astrantia major, Rhinanthus
angustifolius, Pedicularis foliosa, Valeriana montana, Knautia silvatica,
Phyteuma orbiculare, Phyteuma spicatum, Campanula cochleariifolia,
Oarduus defloratus, Adenostyles Alliariae, Tussilago Farfara, Centaurea
montana, Chrysanthemum Leucanthemum var. atratum, Petasites niveus
reichlich, Solidago Virga-aurea, Senecio Fuchsii, Leontodon hispidus.
Die hervorgehobenen Arten sind charakteristisch für die Hochstauden-
flur auf Geröll.
Das Bogenstück des Sektors ist von einem durch scharfe Begrenzung
auffallenden bandförmigen Gürtel von Gesträuch, in dessen Schutz Baum-
wuchs aufkommt, gekennzeichnet.
Strauchgürtel mit aufkommendem Baumwuchs an der Peripherie des Geröll-
kegels der „Riese‘‘ am Käserrugg, 1560 m. 16. VIII. 1915: Salix arbuseula
var. Waldsteiniana 7, Salix hastata 1, Alnus viridis 3, Picea excelsa 4,
Sorbus aucuparia 1, Vaccinium uliginosum 4, Rhododendron hirsutum 2-3,
Lonicera coerulea 1, Lonicera alpigena 1.
Spaliersträucher. Salix retusa 3, Salix reticulata 1, Dryas octopetala
3, Arctostaphylos alpina 2.
Begleiter der Sträucher: Sesleria coerulea, Phleum Michelii, Festuca
rubra, Silene vulgaris, Dianthus superbus, Hedysarum obscurum, Vieia
silvatica, Anthyllis Vulneraria, Phaca frigida, Peucedanum Ostruthium,
Pedicularis verticillata, Valeriana montana, Campanula Scheuchzeri, Hie-
racium.
Es ist ein ausgesprochenes Weidengebüsch, in dem die Grünerle nur
eine geringe Rolle spielt. Strauchige Weiden sind auch besonders geeignet,
den Anforderungen des Standortes zu genügen. Die Zweige sind biegsam,
1) „Geophile Stauden mit wandernder Kraftknospe“ nach Drude 1913 S. 73.
88 206
sie können durch Lawinenschnee niedergedrückt, weniger durch Druck
beschädigt werden. Die inneren Büsche, von Grund auf vielästig und
stark verzweigt, mildern den Anprall von herabrollenden Steinen oder
Lawinen. Im Innern des Gürtels wachsen Fichten auf. Die Weiden ver-
leihen dem Standort aber auch von sich aus ein neues Merkmal: die
ausgiebige vegetative Vermehrung durch Wurzelschösslinge durchzieht
den Schutt mit einem festigenden Tauwerk, und die am Saum ausgeübte
stauende Wirkung muss sich auf die untern Schichten des darüber ge-
legenen Gerölles übertragen.
Alnus viridis-Gebüsch wird, nach vielen Schilderungen in der Literatur,
vorzugsweise von Hochstauden der Karflur begleitet. Im Strauchgürtel
der „Riese“ treten sie, obgleich in nächster Umgebung zu Hochstauden-
fluren zusammenschliessend, fast ganz zurück gegenüber dem Unterwuchs
von Spaliersträuchern und Ericaceen. Ich denke, die Alpenheide dürfte
aus einem mit Salix arbuscula zusammenhängenden Grunde bevorzugt
- sein: diese Weide hat härteres, schwerer verwesliches Laub als die Erle,
was den gleichen Unterschied in der Bodenbildung wie bei Nadelbelag
und Buchenlaubdecke hervorruft. ')
Verfestigtes Geröll und Ruhschutt.
Im SGT gibt es, besonders an Schratten- und Seewerkalkhalden und
in deren Umgebung, Schuttgebiete, die sowohl ihrer Lagerung als ihrer
Bewachsung nach Uebergänge von beweglichem zu ruhendem Schutt und
von offenem zu geschlossenem Pflanzenbestand darstellen.
Kleinere Trümmer werden von Pflanzen leicht oberflächlich durch-
sponnen und ermöglichen geschlossene Bewachsung bei Fortbestehen des
Geröllcharakters des Standortes; bei grobblockigen Schutthalden ist die
Verschiebung katastrophal, im beständigen Wirken auf die Pflanzen aber
geringfügig. Vollständige Uebergrünung ist erschwert, gelingtaber schneller
durch Baumwuchs als durch zusammenhängende Bodenbedeckung.
Den erstgenannten Fall gibt das folgende Beispiel eines ziemlich
dichten Rasens wieder:
Grasig bewachsene Kalk-, Block- und Schutthalde, vorherrschend
kleinere Trümmer. Westlich von P. 1793 b. Gemeinewies am
Schindelberg. SE-Exposition. 19. VIII. 1915: Sesleria coerulea 2,
Anthoxanthum odoratum 1, Dactylis glomerata 1, Phleum Michelii 2, Carex
sempervirens 5, Polygonatum officinale 2, Helleborine atropurpurea 1,
Orchis globosus 1, Thesium alpinum 1, Silene vulgaris 2, Silene nutans 1,
Anemone alpina 2, Ranunculus breyninus 1, Sempervivum tectorum 3,
Saxifraga Aizoon 1, Alchemilla Hoppeana 3, Helianthemum nummularium
6, Bupleurum ranunculoides 1, Astrantia major 1, Satureia alpina 1,
Thymus Serpyllum 1, Globularia nudicaulis 4, Globularia cordifolia 3,
Galium pumilum ssp. alpestre 2, Valeriana montana 3, Scabiosa lucida 2,
Phyteuma orbiculare 1, Campanula Scheuchzeri 1, Campanula Ihyrsoides
I, Carduus defloratus 2, Chrysanthemum Leucanthemum 2, Orepis al-
pestris 1.
1) Vergl. unten: C, 3, d.
207 39
eg
Für den zweiten Fall gebe ich die folgende Florenliste, die zugleich
den tiefstgelegenen, wärmsten und auf Fels auch trockensten Standort
des SGT kennzeichnet.
Sträucher und junge Bäume vermitteln den Uebergang zum Wald.
Pflanzen von Felsen und grobem Schutt des Schrattenkalks, in S- und SW-
Exposition am Brocknenberg bei Starkenbach 900—1000 m,
Juni bis August 1915: Asplenium Ruta muraria, Asplenium Trichomanes,
Dryopteris Robertiana, Sesleria coerulea, Stipa Calamagrostis, Calama-
grostis varia, Melica nutans, Brachypodium silv., Poa alpina, Elymus
europaeus, Poa nemoralis var. vulgaris, Agropyron repens, Carex muricata,
Anthericum ramosum, Polygonatum officinale, Helleborine atropurpurea,
Gymnadenia conopsea, Thesium alpinum, Thesium pratense, Silene vulgaris,
Silene nutans, Moehringia muscosa, Stellaria graminea, Aconitum Napellus,
Arabis Türrita, Arabis hirsuta, Kernera saxatilis, Sedum album, Saxifraga
Aizoon, Fragaria vesca, Hippocrepis comosa, Vicia Oracca ssp. vulgaris,
Geranium Robertianum, Polygala Chamaebuxus, Mercurialis perennis,
Hypericum perforatum, Impatiens Noli tangere, Helianthemum numm.,
Viola tricolor ssp. arvensis, Viola hirta mit Sommerblättern, Epilobium
collinum, Laserpitium latifolium, Laserpitium Siler, Chaerophyllum
aureum, Primula Auricula, Gentiana asclepiadea, Vincetoxicum officinale,
Cuscuta europaea, Teucrium montanum, Satureia vulgaris, Origanum
vulgare, Salvia glutinosa, Lamium maculatum, Digitalis ambigua, Veronica
fruticans, Veronica fruticulosa, Euphrasia salisburgensis, Globularia cordi-
folia, Galium Mollugo ssp. elatum, Valeriana tripteris, Campanula rotundif.,
Campanula Trachelium, Phyteuma orbiculare, Carduus defloratus, Buph-
thalmum salicifoliam, Chrysanthemum Leue. ssp. montanum, Adenostyles
glabra, Eupatorium cannab., Achillea Millefolium.
Sträucher und junge Bäume: Corylus Avellana, Ulmus scabra, Berberis
vulgaris, Sorbus Aria, Amelanchier ovalis, Cotoneaster tomentosa, Rosa
rubrifolia var. typica, Rubus saxatilis, Zvonymus lalifolius, Acer plata-
noides, Ahamnus cathartica, Rhamnus pumila, Frangula Alnus, Cornus
sanguinea, Lonicera Xylosteum, Ligustrum vulgare, Viburnum Lantana,
Sambucus racemosa.
An zwei Stellen des Gebietes habe ich am Fusse von Schuttkegeln
erwachsene Fichten, von quadergrossen Kalkblöcken umtürmt, gefunden.
Es handelt sich bei einem unten folgenden Beleg um das Bergsturzgebiet
am SE-Abhang des Goggeien bei 1250—1300 m. Hier umgibt ein Fichten-
kranz den unteren Umkreis der Ablagerung. Die inneren Bäume schienen
mir jünger zu sein, doch ist der Schluss: direktes Vordringen des Fichten-
waldes auf grobem Ruhschutt zurückzuweisen, bis nähere Untersuchung
erfolgt, denn es kann sich wahrscheinlicher um in Schotter stehenden
Wald handeln. Fichtenwaldbestandene Trümmerhalden schliessen sich
allerdings an den genannten Standort an. Für Neusiedlung von Fichte
auf Fels muss eine tragende Fläche und Verwitterung und Ueberzug mit
niederer Vegetation vorhanden sein. Bei Blockgebietien mit mindestens
auf viele Jahre unterbrochener Häufung wird aber der untere äussere
Saum undicht bestreut sein, sodass, ob Bäume erhalten blieben oder sich
40 208
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in der Zwischenzeit ansammelten, nur für die Beurteilung der Schnelligkeit
der Wiedereroberung durch Wald von Wert ist.
An der Ostseite des „Stein“ N Wildhaus, zwischen 1300 und 1400 m,
ist eine Blockhalde von Schrattenkalk durch eine grössere Gruppe Fichten
in ihrer Ausbreitung aufgehalten. Die Stämme stauen hier die Steine
sichtlich. Sie steigen, an ihrer Basis hangabwärts gekrümmt, auf, ein
Zeichen, dass an der Grenze von Stamm und Wurzel abwärts gerichtete
Zugkräfte wirken, die, solange die Wurzeln noch nicht widerstandsfähig
genug und nicht fest genug verankert waren, dem Stammgrund die Krüm-
mung verliehen, die durch das sekundäre Dickenwachstum mehr und mehr
verwischt wird.
Buchen an Hängen, auf denen Schutt abrutscht, zeigen diese Erschei-
nung ebenfalls (Nagelfluhgeröll Bernhalden und Schuttrunse an der N-Seite
des „Stein“).
Als Beispiel von der räumlichen Verbindung verschiedener Wurzelorte -
an einem Standort vervollständige ich die Aufnahme vom Goggeienfuss:
Die Bewachsung durch Gräser und Stauden geschieht hauptsächlich
von oben her, wo feinerer Schutt, der dem Bergsturz jetzt noch nach-
rieselt, ein Gerölle bildet. In der Mitte sind Blöcke mittlerer Grösse in
flacher Böschung, die ein Schösslingsstrauch überzieht und ein Rosetten-
farn, die Hirschzunge. auszeichnet.
Bergsturztrümmerhalde am SE-Fuss des Goggeien. 1250—1300 m. Kalk.
24. VII. 1915:
Auf Feingeröll: reichlich Tussilago Farfara; mittel Gentiana ciliata,
Galium Mollugo, Campanula cochleariifolia; wenig Arabis alpina und
Carduus defloratus.
Im Ablagerungsfeld mittelgrosser Trümmer: reichlich Dryopteris
Robertiana, Silene vulgaris, Rubus saxatilis, Epilobium angustifolium;
mittel: Phyllitis Scolopendrium, Rubus idaeus, Geranium Robertianum,
Satureia vulgaris, Digitalis ambigua, Sambucus racemosa, Valeriana
montana, Knautia silvatica, Adenostyles glabra, Chrysanthemum Leucan-
themum; wenig: Asplenium Ruta muraria, Dryopteris aculeata, Dryopteris
Filix mas, Poa nemoralis, Calamagrostis varia, Agropyron caninum, Öarex
flacca, Salix spec. caprea od. appendiculata, Ranunculus breyninus, Vicia
silvatica, Vieia sepium, Anthyllis Vulneraria, Origanum vulgare, Lamium
maculatum, Scerophularia nodosa, Lonicera alpigena, Valeriana officinalis,
Öentaurea montana.
Von einer $Schutthalde des Gault steht mir nur ein Beispiel, aufgenommen
am 11. VIII. 1915, aus der alpinen Stufe von der W-Lehne des Frümsel bei
1900 m zur Verfügung. Nach der ausgezeichneten, parallelepipedischen Form
der Steinstücke (Arn. Heim 1913. S. 332) ist es Glaukonitsandstein. Die
Gesteinsoberfläche ist feucht, von Kryptogamen überzogen. Zwischen
den gröbern Steinen ist fast nur Moos- und Flechtenwuchs. Wo kleinere
Steine steil hingelagert sind, wachsen: Luzula spadicea 3, Oxyria digyna 3,
Ranunculus alpestris 4, Hutchinsia alpina 4, Saxifraga stellaris 4.
Die Seiten der Schutthalde, die stärker übergrünt sind, — Echinoder-
menbreccie kommt hinzu — tragen: Heliosperma quadrifidum, Arabis
209 Bet
alpina, Saxifraga stellaris, Gentiana bavarica, Myosotis pyrenaica var.
alpestris, Veronica alpina, Doronicum scorpioides, Cirsium spinosissimum.
Geschiebe.
Offene junge Kiesbänke finden wir im Gebiet in den hinteren Teilen
von Haupt- und Nebentälern, die erhöhte Talstufen darstellen, die die
rückschreitende Erosion anzufressen im Begriff ist. Auf den unteren
Talstufen wird das aus den Schluchten ausgeräumte Material durch künst-
liche Erhöhung des Gefälles in den Lauf des Flusses in gefasstem Fluss-
bett gezwungen (Thurkorrektionen bei Ebnat und Wattwil). Bei der Ver-
einigung zweier Wasserläufe werden Kiesbänke entstehen, besonders, wenn
einer von ihnen stark erodiert: so mündet oberhalb Stein der Dürrenbach
unter Bildung von grössern Kies- und Sandbänken in die Thur. Sein
eigener Geschiebekegel ist durch Laubholz bewaldet. Die Lutern bildet
bei Rietbad von offenen Geschiebeflächen begleitete Serpentinen, da die
Abflussverhältnisse der dortigen Talstufe durch Bergstürze Stauung er-
litten haben. Der dritte Fall, den ich angetroffen, ist ein natürlicher
Kiesfang. Im hintern Neckertal sind bei Ampferenboden (1040 m) zwei
nah aufeinanderfolgende, kreisrunde Kiesflächen. Es sind Kiesbecken,
gebildet durch zwei, die Schlucht quer durchziehende, wahrscheinlich in
geringer Mächtigkeit sehr harte Nagelfluhbänke. Da sie alpeneinwärts
fallen, stellen sie dem Flusse Wehren entgegen, die bei Hochwasser
erodiert werden, hinter denen sich bei Niederwasser Kies sammelt und
trocken daliegt.
Die Aufnahmen der Floren vom Kies bei Stein und bei Ampferen-
boden sind zur folgenden Liste verwandt.
Besiedelung von Geschiebe. (A = Neckertal, Ampferenboden, 1040 m.
27. IX. 1916. B = Thurtal ob Stein, 875 m. 20. VIII. 1915): Equisetum
arvense B, Agrostis alba AB, Deschampsia caespitosa A B, Briza media A,
Poa alpina A, Dactylis glomerata A, Festuca rubra A, Juncus alpinus A,
Salix purpurea A, Salix ef. aurita A, Salix incana B, Salix nigricans B,
Alnusincana B, T’hesium alpinum B, Gypsophilarepens A B, Melandrium
dioecum A, Cerastium caespitosum A, Silene nutans B, Silene vulgaris B,
Ranunculus alpestris A (noch sicherzustellen), Arabis alpina A B, Kernera
saxatilis A, Barbaraea vulgaris B, Sedum album AB, Saxifraga aizoides A,
Saxifraga mutata A, Saxifraga oppositifolia A, Saxifraga rotundifolia B,
Rosa pendulina A, Rubus caesius B, Rubus spec. A, Fragaria vesca A,
Potentilla erecta A, Lotus corniculatus A, Anthyllis Vulneraria A, Trifolium
repens A, Trifolium medium B, Vicia Cracca B, Medicago lupülina B,
Geranium Robertlianum A B, Polygala amarellum A, Hypericum perfo-
ratum B, Viola biflora A, Epilobium angustifolium B, Epilobium roseum B,
Epilobium alpesire B, Primula elatior A, Gentiana ciliata A, Gentiana
germanica A, Myosotis scorpioides B, T’hymus Serpyllum A B, Mentha
longifolia A, Satureia vulgaris A, Prunella vulgaris A, Origanum vulgare B, i
Stachys silvatica B, Galeopsis Tetrahit B, Huphrasia Rostkoviana A,
Euphrasia salisburgensis A, Linaria Oymbalaria B, ScrophularianodosaB,
Veronica latifolia B, Plantago media A, Galium pumilum A, Galium
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Mollugo B, Lonicera Xylosteum B, (ampanula cochleariifolia A B, Cam-
panula Trachelium B, Achillea Millefolium A B, Leontodon hispidus A B,
Centaurea Jacea A B, Gentaurea Scabiosa A, Tussilago Farfara A, Car-
duus defloratus A, Leontodon autumnalis A, Cirsium palustre A, Bellis
perennis A, Bellidiastrum Micheli A, Carlina acaulis A, Cirsium acaule
A, Adenostyles glabra A, Hieracium Pilosella A, Hieracium murorum
s. 1. A, Cicerbita muralis B, Chrysanthemum Leucanthemum B, Pieris
hieracioides B, Petasites hybridus B.
Nur wenige Arten und zwar die gewöhnlichsten Anflugpflanzen auf
offenem Boden, teils feuchter, teils trockener Wurzeiorte, sind gemeinsam.
Es tritt hervor, dass die Arten aus der Umgebung stammen. Das weite.
verkehrsreiche Thurtal besitzt Epilobium roseum, Linaria Cymbalaria,
Pieris hieracioides, von denen das Oymbelkraut sicher, die anderen wahr-
scheinlich im Gefolge des Menschen in die Gegend gelangt sind. Bei
Ampferenboden ist das Tal nur erweitert schluchtartig, auf der Schatten-
seite ragen feuchte Nagelfluhwände empor, auf denen, wie auf dem Kies,
Ranunculus alpestris,') die drei Saxifragen und Viola biflora wachsen.
Die Geschiebeflora erscheint mit der der Nachbarschaft verknüpft. Der
Austausch kann wechselseitig sein. Bei berieseltem Felsen wird man
eher den absteigenden Pflanzentransport durch Schwemmung vermuten
dürfen, während Höhn (S. 41) für Arabis alpina den umgekehrten Be-
siedlungsgang vom’ Sihlsprung beschreibt.
Linaria alpina, einmal auf dem Thursand bei Stein gefunden, hat sich
nicht gehalten. Für Gypsophila ist an dem Neckertal zugewandten Felsen
des Hinterfallenkopfs bei 1430 m ein Fundort hoch über dem Ampferen-
boden endeckt worden.
ß) Die Nagelfluh als Pflanzenstandort.
Ein wesentliches Merkmal ist, dass die Nagelfluh aus Rollsteinen ver-
schiedener Grösse und Härte besteht, die durch ein Bindemittel aus
'„feineren Trümmern des Geschiebetransportes“ (Früh 1891) zum Gestein
verfestigt sind. Für die Art der Verwitterung und damit für die Gelegen-
heit der Pflanzenbesiedelung ist die „Verbandfestigkeit“ wichtig. Sie wird
nach Früh (S. 162) sowohl durch die Qualität der Gerölle als des Binde-
mittels bedingt. Ich folge in diesen Ausführungen dem genannten Autor.
Das kalkige Bindemittel festigt durch im Laufe der Zeit abgeschiedenen
Oaleit die Kalknagelfluh zu kompaktem Felsen. Das Bindemittel der bunten
Nagelfluh enthält besonders viel Quarzkörner, Glimmer und feldspatige
Gemengteile, wovon die letzteren durch Kohlensäure zersetzt werden und
den Zerfall dieser Nagelfluhart in die Rollsteine heıbeiführen. Wir haben
hier also ein Gestein, das bei der Verwitterung nicht eckige Trümmer
sondern schon Kies liefert.
Bei der Nagelfluh des Gebiets habe ich drei Fälle beobachtet: Aus-
witterung von Geröllen an geneigter Schichtfläche, Bildung kleiner. durch
Pflanzen gestauter Terrässchen durch das Abrollen und Anhäufen der
Rollsteine an ebeneren Plätzen; Abwitterung von den steilen Wänden
1) Den ich mit Vorbehalt gebe.
der Nagelfluhschiehtköpfe und Anhäufung am Fuss der Bänke zu Geröll-
halden (Beispiel: Bernhalden); Auswitterung der Gerölle an schwächer
geneigten Stellen von Schichtköpfen und Liegenbleiben und Gehalten-
werden am Ort durch Vegetation.
Bäche kommen über das Gesimse der Nagelfluh in Wasserfällen herab.
Wo der Wasserstrahl aufschlägt, entstehen Löcher, die sich zu kleinen
natürlichen Stauweihern erweitern, die mit Kies gefüllt sind. Man nennt
sie hier wie im Gebiet der Töss „Gumpen“. Ich habe keine Gefässpflanzen
darin gefunden. Die beständige Wasserbewegung, der Kiesgrund und die
relative Tiefe gestatten die Ansiedlung nicht. Die Gumpen gefrieren im
Winter. Sie werden nicht mehr gespiesen. Die über Nagelfluhbänken
angehäuften Schneemassen schmelzen tagsüber wohl ab, das Schmelz-
wasser sammelt sich aber nicht zu Bächen, sondern tropft über die Fels-
wände ab und überzieht sie bis in alle einspringend gelegenen Stellen
mit einer Decke von Eis und Eiszapfen. Dadurch wird die langsame Be-
rieselung der Nagelfluhwände, die feinbuckelige, wie bosselierte Oberfläche
deutlich. Wenn ein Geröll auswittert und abfällt, ist gleich eine Vertiefung
mit kleiner Stufe gebildet, auf der sich Erde halten kann. Bei starken
Regengüssen sieht man schrägstehende Nagelfluhfelspartien flächenweise
von Wasser überströmt, die in den Vertiefungen ruhende Feinerde wird
verschwemmt. Saxifraga aizoides-Pflanzen müssen schon fest verankert
sein, um Stand zu halten; die Basis des Sprossystems wird blossgelegt.
Gegenüber kompaktem, dichtem Kalkgestein der Kreide sind bei der
Nagelfluh, besonders bei der bunten, keine das Gestein auf grössere
Strecke durchsetzenden Spalten vorhanden, in denen sich sonst die Pflanzen
anzusiedeln pflegen, wie z. B. Rhamnus pumila auf dem Schrattenkalk.
Die Besiedelung der Nagelfluh erfolgt absatzweise.
Ragt eine Vegetationsdecke über den Felsabsturz vor, so sind die
oberen Felsabsätze begünstigt, abfallende Erdteilchen aufzufangen. Am
Fuss der Wände wird aber durch Anhäufung des ausgewitterten Gerölls
die Böschung sanfter und geschlossener Uebergrünung zugänglich. So
können sich auf dem Gesimse am Fusse einer Bank kontinuierliche Gras-
bänder oder nur Teile von solchen ausbilden.
Auf der nackten Schichtfläche einer Nagelfluhplatte am Wintersberg
in S-Exposition zeigt sich der Beginn karriger Durchfurchung der Nagelfluh.
Humusbedeckung scheint Lockerung des Zementes herbeizuführen.
So war Nagelfluh, wo ein Felsabsturz stattgefunden hatte, der Bäume
entwurzelt und so humusbedeckte Nagelfluh freigemacht hatte, viellockerer
zusammengesetzt, gleichsam fein unterminiert, was durch Einsickern
kohlensäurehaltigen Wassers erklärt werden kann.
Im „Appenzellergranit“, einer feinkörnigen, harten Nagelfluh, in der 4.
Zone von Gutzwiller, kommen echte Karrenbildungen vor. Früh erwähnt
aus dem Grenzgebiet meines Gebiets den Ort Schaufelberg W Wattwil.
Die nordwärtsfallende Nagelfluhplatte ist dort bei ca. 1000 m von einem
_Weisstannenwald mit Buche und Fichte bestanden. Sie ist von tiefen
und etwa fussbreiten Spalten zerklüftet, die sie in Blöcke zerlegt haben.
Die Blöcke werden von den Baumwürzeln umfasst, die sich in den in
44 | 212
> -
den Klüften angesammelten Humus senken. Da die Furchen nicht nur
im Fallen verlaufen, sondern auch senkrecht dazu, so möchte man an-
nehmen, dass auch eine quadrige Klüftung der Appenzellergranitplatte
vorgelegen habe.
Besiedlung eines Bergsturzblockes von Nagelfluh durch Fichte sah
ich auf der vordern Klosteralp am Sonnenhang des Luterntales. Der Block
liegt in Wiese, ist trocken. Eine junge Fichte steht in der Mitte auf seiner
oberen Fläche und umspannt ihn mit den Wurzeln. An einer Felswand
ist die Verankerung von Picea durch nach allen Seiten gleichmässig hin-
strebende Wurzeln nicht möglich, wenn keine genügend grosse horizontale
Fläche da ist. Die hier geringere Windbeanspruchung macht sie auch
nicht so nötig.
Besiedlung einer S-exponierten Nagelfluhplatte am Wintersberg ob Krummenau.
950—1000 m. Neigung 25—30°. Grösse der Konglomeratbestandteile ca.
2 mm bis 10 cm. Anwitterungsfarbe heller und dunkler aschgrau. Die
Farbe ist am dunkelsten und gleichmässigsten auf den Flächen, wo das
Regenwasser abläuft (dies dürfte, nach Oettli [S. 211], der Warming zitiert,
ein Algenüberzug von Stigonema-Arten sein). Die Gerölle sind grössten-
teils helle und graue Kalke, daneben kommen rote und Muscovit-haltige
grüne Steine vor. Die geologische Karte gibt die Lage des Standorts in
Kalknagelfluh an der Grenze der bunten Nagelfluh an. Die Verwitterungs-
weise bestätigt die Mittelstellung der Wintersbergnagelfluh zwischen den
beiden extremen Typen; Ansätze zu Karren — die Platte hat Rippen und
Furchen längs ihrem Fallen — sind vorhanden, zu gleicher Zeit aber
wittern Gerölle einzeln aus. Die Verwitterung ist schalig, wo sehr kleine
Gerölle in das Bindemittel fest verzahnt sind. Wo Rippen und Furchen
in glatte schiefe Ebenen auslaufen, zeigt die schwarze Kruste den Wasser-
weg in Fortsetzung der Furchen an.
Als Besiedler der trockenen Karren-Rippen treten zuerst dunkelgrüne
Moose auf. Schistidium apocarpum, Tortula montana und Tortella tor-
tuosa, dieses in ausgezeichnetem Polsterwuchs, Barbula unguieulata und
fallax kommen daneben vor. Auch ein hellfarbiges, pleurocarpes Moos
überzieht trockenen, aber doch etwas erdigen Fels, nicht mehr auf den
Rippen: Hypnum chrysophyllum. Mit ihm vereint wurde Barbula reflexa
gesammelt. Bryum argenteum stellt sich als Epiphyt auf Polstermoosen ein.
Bryum Mildeanum, Hylocomium rugosum, Otenidium molluscum,
Gymnostomum calcareum var. gracillimum bezeichnen felsige Stellen des
Standortes, die weniger austrocknen und besser mit Wasser versorgt werden.
Von trockener Nagelfluh wurden andernorts (unterer Wintersberg, Steintal
bei Ebnat, Neckerschlucht) noch gesammelt: Didymodon rigidulus, Schisti-
dium gracile, Orthotrichum rupestre, Oylindrothecium Schleicheri, Campto-
thecium lutescens, Hypnum protensum.
An schattigen Nagelfluhstandorten im Wald: Encalypta contorta, Mnium
serratum, Isothecium myurum.
In einer Quellgrotte in Nagelfluh am untern Wintersberg: Rhyncho-
stegium rusciforme. Moose von feuchtem Nagelfluhfels werden unten bei der
Berasung der feuchten Nagelfluh (s. S. 217) in der Neckerschlucht erwähnt.
213 45
N ee.
Br Zögern
Auf kleinen Absätzen tritt Sedum album im Verein mit Moosen auf.
Man kann nun Schritt für Schritt verfolgen, wie diese Art aus den Roll-
steinen kleine Terrässchen aufbauen hilft. Dabei wird die stauende Kraft
der zähen Sedum-Stämmchen und der Vorteil kriechender Pflanzen auf
der Ueberschüttung mit Steinen ausgesetzten Plätzen deutlich.
Auf grösseren, flach muscheligen Absätzen können wir ein solches
Terrässchen wohl ausgebildet finden (siehe Fig. 1). Auf der Talseite ist
es halbkreisförmig begrenzt und wird durch die den ganzen Rollstein-
haufen durchziehenden Sedum-Sprosse zusammengehalten, die im Haufen-
innern blattlos sind, an seiner mauerartig aufgebauten Aussenseite aber,
wahrscheinlich jederzeit, von dicht gestellten, steifen Blättchen umgebene
Sproßspitzen besitzen. Durch jede Lücke drängen sie sich ans Licht. Die
Aussenseite wird vom Rot der Sedum-Blätter beherrscht. Sie bewahren
die Steine hinter ihnen vor weiterem Abrollen.
Am nächsten folgt dem Wuchskreis von Sedum Poa compressa, den
Standort (im engern Sinne) wohl teilend, aber zu seiner Erhaltung wenig
beitragend. Ihre Triebe sind zum Aufhalten der Steine zu schlaff, und
ihre Wirksamkeit würde im Winter aussetzen, während Sedum das ganze
Jahr resistent bleibt. So sind im März die toten Reste von Scheiden und
Halm durch den Schnee abwärts niedergelegt.
Reihenfolge der Besiedelung:
I. Moospölsterchen mit Sedum album, Geranium columbinum. So auf
kleineren Absätzen beobachtet.
Il. In einem Nischchen: Sedum album zu äusserst 8, Geranium colum-
binum 1, Scabiosa Oolumbaria 1, Dactylis glomerata1, Anthyllis Vulneraria 1,
Ualamagrostis varia 1.
III. Grösseres Terrässchen: Sedum album 9, Poa compressa 8, Thymus
Serpyllum 2, Calamagrostis varia 2, Geranium columbinum 1, Sanguisorba
minor 0-1, Leontodon spec. 0-1, Moospölsterchen oder Sedum album S,
Poa compressa 4, Scabiosa Uolumbaria 1, Carduus defloratus Keimpfl. 1,
Geranium columbinum 2, Sanguisorba minor 2.
IV. Auf dem am besten ausgebildeten Terrässchen kommen schon
mehrere Wiesenarten hinzu: Sedum album 7, Poa compressa 7, Geranium
columbinum 2, Sanguisorba minor 2, Thymus Serpyllum 2, Calamagrostis
varia 1, Dactylis glomerata 1, Medicago lupulina 1, Plantago lanceolata 1,
Daueus Carota 1, Leontodon spee. 1.
V. Die Gramineen, die auf Poa compressa folgen, sind: Calamagrostis
varia, Dactylis glomerata, Festuca rubra, darauf Brachypodium pinnatum,
das tiefere Nischen allein erfüllt.
Wiese, in die die Bewachsung der Nagelfluhplatte Wintersberg übergeht
(x = viel, «= mittel, — = wenig): Brachypodium pinnatum x, Agrostis
tenuis X, Dactylis glomerata X, Briza media x, Festuca rubra x, Festuca
pratensis —, Anthoxantum odoratum —, Poa pratensis —, Holeus lanatus —,
Öynosurus cristatus —, Carex flacca —, Gymnadenia conopsea —, Listera
ovata —, Ranunculus bulbosus » bis —, Fragaria vesca », Sanguisorba
minor —, Potentilla erecta —, Vicia Cracca », Lathyrus pratensis «, Tri-
folium pratense *, Lotus corniculatus », Polygala vulgare «», Hypericum
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perforatum -, Helianthemum numm. x», Daucus Oarota #, Gentiana verna —,
Prunella vulgaris —, Plantago lanceolata =, Scabiosa Columbaria x, Phyteu-
ma spiecatum —, Campanula Scheuchzeri —, Achillea Millefolium = bis —,
Chrysanthemum Leuc. x, Centaurea Jacea =, Leontodon hisp. glabratus x,
Hieracium spec. *, Taraxacum officinale —.
Strauch- und junger Baumwuchs: Pinus silvestris, Juniperus communis,
Populus tremula, Corylus Avellana, Betula pendula, Fagus silvatica,
Quercus Robur, Ulmus scabra, Berberis vulgaris, Amelanchier ovalis,
Ootoneaster tomentosa, Rubus bifrons, Rubus caesius, Rubus idaeus, Rosa
arvensis, Rosa canina, Prunus spinosa, Prunus avium, Sorbus Aria, Sorbus
aucuparia, Crataegus monogyna, Crataegus Oxyacantha, Ilex Aquifolium,
Acer Pseudoplatanus, Ahamnus cathartica, Frangula Alnus, Cornus san-
guinea, Fraxinus excelsior, Ligustrum vulgare, Viburnum Lantana, Loni-
cera Xylosteum.
Die bezeichnenden Gras- und Kraut-Arten (s = selten): Poa compressa Ss,
Melica nutans, Sieglingia decumbens, Molinia coerulea var. litoralis, Carex
montana, Polygonatum offic. s, Cephalanthera rubra s, Silene -nutans,
Aquilegia vulgaris, Sedum Telephium ssp. maximum s, Sedum album,
Agrimonia Eupatoria, Fragaria moschata s (fraglich), Hippocrepis comosa,
Geraninm columbinum, Polygala Chamaebuxus, Polygala vulgare, Hyperi-
cum hirsutum s, Helianthemum numm., Viola hirta Sommerblätter.
Pimpinella saxifraga, Gentiana verna var. alata, Centaurium umbellat. s,
Teucrium montanum s, Salvia glutinosa, Betonica offieinalis, Campanula
rotundifolia, Carduus defloratus.
Wintersberg ist zugleich der typischste und reichste Standort für
Sträucher, den ich im Obertoggenburg kennen gelernt habe. An vereinzelten
Bäumen, an Sträuchern und Schösslingssträuchern sind 31 Arten notiert
worden (vergl. S. 191, Nr. 21).
Die Schösslingssträucher (Rubus) sind die ersten, strauchartigen An-
siedler auf dieser Felsplatte. In kleinen, in Furchen des Felsens ein-
geklemmten Erdhaufen können sie Wurzel fassen. Die Schar der andern
Sträucher wächst auf mit Erde bedeckten, aber noch von felsigen Streifen
durchsetzten seitlichen Partien des Standortes. Föhre, Birke und Eiche
sind einzelne, ausgesparte, nicht sehr kräftige Bäume, um die herum
einige mähbare Stellen sind. Im Gebüsch aber siedelt sich schon Fagus
silvatica mit ihren Beihölzern, Esche und Bergulme, an. Bevor sie zu
Schattenwirkung und geschlechtlicher Vermehrung gelangen, sind sie den
Gebüschen noch untergeordnet. Die Sträucher zeigen ein gutes Gedeihen
durch dichten Wuchs und die Gunst des Standortes durch reiche Frucht-
bildung an, die im Gebiet ihresgleichen sucht.
Diesen Gebüschbestand bewerte ich nach seinem Anschlussverhältnis
an den Wald: er geht dem Laubwald voraus oder begleitet ihn an seinen
natürlichen oder künstlichen Rändern gegen waldfreies Gebiet.
Der beschriebene Standort ist der einzige, mir bekannt gewordene Fall
der Entblössung einer grösseren Nagelfluhschichtfläche inmitten von Wiesen.
Sehr häufig kommen kleine Nagelfluhentblössungen vor, die Ansätze
zur oben beschriebenen Felsbesiedelung zeigen. Auf kleinen Felsrippen
48 216
VIER RAN
oder aus Wiesen auftauchenden Buckeln fehlt aber der Raum, der zur
Entwicklung einer vollständigen Pflanzengesellschaft nötig ist. Die Vege-
gation solcher Felsvorsprünge zeigt auch die Beeinflussung durch den
Nachbarbestand.
Beides sollen die folgenden Notizen veranschaulichen.
Bei Schartegg-Fitligen, unweit E vom obigen Standort, ist an einer
kleinen Felsrippe (Nagelfluh mit einigen bunten Geröllen und einem
gröber sandigem Bindemittel) beginnende Terrässchenbildung zu sehen.
Im Zusammenhang mit Moos siedelt sich Sedum album an, dazu Agrostis
tenuis, Silene nutans, Carex ornithopoda, Campanula cochleariifolia. Es
ist auf einer Wiese in windoffenem Gelände.
Eine kaum geneigte Nagelfluhfläche auf der linken Seite des Ebnater
Steintals bei Müsli (ca. 830 m) ist klein und am Uebergang einer Farn-
weide in Wald gelegen. War Karrenbildung vorhanden, so ist sie ver-
wischt, Zerfall in Geröll ist nicht zu beobachten. Die Besiedelung durch
Moose ist gleich wie am Wintersberg, nur viel artenärmer. Von phanero-
gamen Erstbesiedlern sieht man nur ÜOarex flacca und Fragaria vesca.
Eine flache Furche im Fels ist schon von den Waldbildnern erobert: Fichte,
Bergulme, Buche, Bergahorn und Esche.
Pflanzen, die sich in Moospölsterchen auf trockenem Nagelfluhblock
einfinden, sind: Asplenium viride, Ruta muraria und Trichomanes; Dryop-
teris aculeata ssp. lobata; Carex ornithopoda; Thymus Serpyllum; Valeriana
tripteris; Campanula cochleariifolia.
Nach Beobachtungen im Ebnater Steintal wird eine Felswand, wenn
sie an ihrem oberen Rande von einer Wald tragenden Vegetationsschicht
überbordet wird, dadurch stark beeinflusst. An solchen senkrechten Fels-
partien bildet die Ausdehnung von Moospolstern die Tropfzone ab. Ab-
gestorbene, zerfaserte Grasblätter hängen den Felsen entlang herab. Sie
wirken langsam und auf lange Dauer berieselnd, da sie auch das vom
Waldboden aufgesogene Wasser z. T. ableiten. Lebende Blätter, von
Ualamagrostis varia z. B., bei Regen bogig übergeneigt, wirken wohl auch
felsbenetzend, doch lassen sie die Tropfen rasch abrollen: es wird kein
dauerndes Phänomen.
Am Wintersberg konnte ich das Auslaufen der Wiese gegen Fels
beobachten. Durch Anlage der Strasse erhielt der Hang auf der Bergseite
des Weges eine Felsstufe. Auf diese Stufe läuft die Wiese entweder flach-
krumig aus, oder der Uebergang wird durch Kissen von Sedum album
mit Moosen und Thymus vermittelt. Die Staukraft von Sedum bewährt
sieh auch hier, verleiht der Erdschicht am Felsrand grössere Dicke. Das
Schnee- und Regenwasser des Wiesenhanges fliesst aus diesen Kissen ab;
die schwarze Algen (?) -Kruste schliesst sich daran, die unter der flach-
krumigen Wiespartie fehlt.
Es folge das Beispiel einer rasigen Bewachsung von beschatteter,
feuchter Nagelfluh.
In der Neckerschlucht bei Ampferenboden, 1050 m, 27. IX. 1916; eine vor-
gewölbte Nagelfluhwand, von Fels überdacht und beschattet, sehr feucht:
Mnium affine, Amblyodon dealbatus, Hypnum commutatum, Haploziariparia,
211 49
Marchantia spec., Poa nemoralis viel, Öalamagrostis varia wenig, Garex
ferruginea, Carex ornithopoda, Heliosperma quadrifidum, Kanunculus
alpestris?, Saxifraga rotundifolia, Saxifraga aizoides, Saxifraga oppositifolia,
Saxifraga mutata, Geranium Robertianum, Impatiens Noli tangere, Viola
biflora, Primula elatior, Veronica latifolia, Valeriana cf. tripteris, Campanula
eochleariifolia, Bellidiastrum Michelii, Hieracium ef. murorum, Picea excelsa,
Ribes alpinum, Sorbus aucuparia, Rosa pendulina.
Am Fusse von Wänden von Nagelfluh finden sich Geröllbänder (auf
Simsen) oder Geröllhalden (auf dem Talboden). Der obere Teil der Geröll-
halde wird von der Vegetation der Bänder wenig abweichen und kann
von dieser einen Begriff geben.
Rasenbestand auf Nagelfluhgeröll bei Bernhalden-Bruderschwendi im Lutern-
tal, 1000 m. 31. VIII. 1915. Der Teil der Geröllhalde, der unmittelbar an
die Felswand grenzt, trägt: Molinia coerulea var. litoralis 4, Carex flacca 2,
Helleborine atropurpurea 1, Saxifraga mutata 1, Fragaria vesca 1, Sanicula
europaea 1, Veronica latifolia 1, Knautia silvatica 1, Scabiosa Oolumbaria 1,
Carduus defloratus 2, Centaurea montana 2, Oentaurea Scabiosa 1.
Am Uebergang zum Wald: Brachypodium silvaticum 3, Melica nutans
3, Carex ferruginea 3, Saxifraga aizoides 1, Laserpitium latifolium 1,
Gentiana asclepiadea 1, Adenostyles glabra 3. Ergänzung: Orobanche
reticulata 1. Der Fuss des Gerölles trägt kräftigen Buchenhochwald. Am
Grunde sind die Stämme hangabwärts gebogen.
Für den dritten Fall der Auswitterungsarten der Nagelfluh verweise
ich auf das im dritten Teil in anderem Zusammenhang gebrachte Beispiel.
2. Anbauflächen und Kulturödland.
a) Anbauflächen.
Die Zusammenstellung der Ackernotizen ergibt folgendes: die Be-
wirtschaftung ist extensiv; der Getreidebau verschwindet gegenüber dem
Kartoffel- und Gemüsebau; eine Adventivflora fehlt fast völlig und desto
mehr, je weiter von den Verkehrsadern entfernt ein Acker ist.
Dass in der Gegend ursprünglich wilde Pflanzen als Apophyten auf
Aecker übergehen, ist nicht ohne Interesse (Thellung in Nägeli und Thellung
1905, 8.11).
Als Beispiel diene ein Aeckerchen von Salomonstempel ob Ebnat, 1130 m.
21. VII. 1914: Secale cereale gebaut. Unkräuter: Pteridium aquilinum,
Equisetum silvaticum, Avena sativa, Lolium perenne, Holcus lanatus,
Anthoxanthum odoratum, Agrostis tenuis und alba, Rumex Acetosella,
Verastium cerastioides, Melandrium dioecum, Stellaria graminea, Ranun-
culus repens, Pubi, Potentilla erecta, Trifolium repens, Trifolium medium,
Lysimachia nemorum, Galeopsis Tetrahit, Prunella vulgaris, Solanum
tuberosum, Veronica offieinalis, Plantago lanceolata, Ohrysanthemum
Leucanthemum, Hypochoeris radicata, Gnaphalium silvaticum.
Ausser dem Saathafer und der Kartoffel besitzt der Acker nur Rumex
Acetosella und Cerastium cerastioides an Arten, die ich im Gebiet nicht
in natürliche Pflanzengesellschaften einreihen konnte. Bei dem nachlässig
50 218
und an wechselndem Orte betriebenen Hackbau der Gegend sind die
Ackerpflanzen zumeist nur ihrer Unkrautnatur nach zu bewerten: sie
widerstehen der Jätung (Pteridium), erwehren sich am schnellsten des
umgegrabenen Bodens und ziehen aus der Offenheit und Lockerung des-
selben Nutzen.
Ackerunkräuter, die länger gedauert haben als die Kultur, die sie
eingeführt hat, konnte ich auf einem Stück Wiesland nachweisen, das,
an der Strasse Ebnat-Krummenau bei 680—700 m gelegen, noch Spuren
der Beackerung zeigte: es trug keine diehtgeschlossene Grasnarbe, und
sein Boden war gegenüber dem des umgebenden Wiesenrandes etwas er-
niedrigt. Es fanden sich darauf neben einigen Wiesenpflanzen: Alopecurus
myosuroides, Avena sativa. Triticum aestivum, Secale cereale, Hordeum
distichon, Polygonum Persicaria, Polygonum aviculare, OÜhenopodium album,
Capsella Bursa pastoris, Vicia hirsuta, Vicia tetrasperma, Aethusa Cynapium,
Borago officinalis, Valerianella dentata, Matricaria Ohamomilla, Centaurea
Cyanus. Vier Arten (kursiv) sind bis jetzt nur von da bekannt.
Fasse ich dies als ein Beispiel des Ueberganges von Ackerboden in
Wiesland auf, so ist der Rückgang des Ackerbaues noch weiter floristisch
zu belegen. Eine Anzahl von Ackerunkräutern, von Nüesch und Inhelder
in Ebnat-Kappel und Nesslau gesammelt, sind in neuerer Zeit im Gebiet
nicht mehr gefunden worden. Es sind: Panicum Ürus galli, Setaria viridis,
Melandrium noctiflorum, Ranunculus arvensis (Oedland), Papaver Rhoeas,
Valerianella rimosa. Die Funde gehen z. T. in die 70er Jahre zurück.
Aufgefallen ist mir das Vorkommen von Holcus mollis als eines an
aufgebrochenen Boden, an die Lagen des Feldbaues gebundenen Grases.
Es war bisher aus dem Gebiet nicht genannt. Ich fand es im August
und September, im SGT ein-, im NGT viermal, als vereinzelte Pflanzen
an Stellen, wo der Boden aufgerissen war, ein Brandhaufe gelegen,
Reisig gelagert hatte, doch nie auf Ruderalstellen des Tales. Das legt
mir die Anschauung nahe, dass Holeus mollis zu den länger ausharrenden
Ackerunkräutern gehöre und somit als Ackerbauzeuge dienen könne. Was
ich über seine Verbreitung in anderen Gegenden ermittelt (Schinz und
Keller, Nägeli und Thellung, Wartmann und Schlatter, Hegi M. F.) wider-
spricht dieser Auffassung nicht.
b) Kulturödland.
Die ruderalen Standorte, die unter den Begriff „Kulturödland‘“ fallen,
lassen sich, wenn man den Umfang des im Gebiet Beobachteten zugrunde
legt, in 4 nach Wurzelorten und Pflanzenzufuhr verschiedene Gruppen
teilen. Nach steigender Abhängigkeit von der Kultur geordnet folgen
aufeinander:
a) Gepflasterte Böschungen und Mauern.
b) Neuland bei Felsanrissen.
e) Strassenborde und bekieste oder gepflasterte Plätze in Ortschaften.
d) Der Bahnkörper. (Brunnadern, nicht untersucht; Lichtensteig bis
Nesslau-Neu St. Johann.)
219 51
Hier seien nur die aus tabellarischen Zusammenstellungen heraus-
springenden selteneren oder oekologisch bevorzugten Pflanzen dieser
Standortstypen angeführt:
a) Phleum pratense var. nodosum, Festuca ovina, Cerastium glome-
ratum, Arabis corymbiflora, Sedum hispanicum, Sedum album, Sedum
mite, Sedum acre, Potentilla reptans, Trifolium montanum, Viola tricolor
ssp. alpestris, Thymus Serpyllum, Satureia alpina, Linaria Oymbalaria,
Veronica serpyllifolia, Campanula rotundifolia, Campanula rapunculoides,
Campanula patula, Örepis capillaris, Sonchus asper, Leontodon autumnalis.
Von einer Mauer in Lichtensteig: Orthotrichum anomalum Hedw.
b) Avena sativa, Lolium multiflorum ssp. italicum, Bromus secalinus,
Juncus bufonius, Rumex obtusifolius, Polygonum Persicaria, Polygonum
aviculare, Öhenopodium album, Chenopodium polyspermum, Oapsella Bursa
pastoris, Sedum spurium, Fragaria vesca, Rubus caesius, Trifolium dubium,
Medicago lupulina, Trifolium hybridum ssp. fistulosum, Onobrychis vicii-
folia, Geranium columbinum, Viola tricotor ssp. alpestris, Epilobium roseum,
Epilobium parviflorum, Daucus Carota, Convolvulus sepium, Echium
vulgare, Galeopsis Tetrahit, Scrophularia nodosa, Veronica arvensis, Veronica
Tournefortii, Linaria minor, Linaria vulgaris, Linaria Oymbalaria, Verbas-
cum Thapsus. Galium Aparine, Sambucus nigra, Tussilago Farfara, Achillea
Millefolium, Hypochoeris radicata,' Crepis capillaris, Sonchus asper, Leon-
todon autumnalis. Von Moosen gehört Barbula fallax Hedw. hierher.
c) Poa annua, Phleum pratense, Alopecurus pratensis, Rumex obtusi-
folius, Polygonum amphibium, Polygonum aviculare, PolygonumConvolvulus,
Polygonum cuspidatum, Chenopodium album, Atriplex patulum, Sagina
procumbens, Lepidium Draba, Potentilla anserina, Euphorbia strieta, Borago
officinalis, Lithospermum officinale, Linaria minor, Plantago lanceolata
ssp. altissima, Plantago major, Plantago media, Valerianella olitoria, Matri-
caria Chamomilla, Chrysanthemum Parthenium, Bryum argenteum L.
Für d) verweise ich auf die Gruppe 8 in der Uebersicht nach Vorzugs-
standorten, wo die,bis anhin nur am Bahnkörper gefundenen Arten kursiv
gedruckt sind. Dabei ist Erigeron annuus auf .dem Neuland neben der
Bahnlinie gefunden worden, das durch Aufschüttung des Materials aus
dem Riekentunnel entstanden ist.
Bei a) lege ich Gewicht auf die durch die Gramineen- und Sedum-
arten bekundete Trockenheit der oberen Mauerfläche, bei b) auf die reiche
Vertretung solcher Arten, deren Zuteilung zu einer natürlichen Pflanzen-
gesellschaft Schwierigkeiten bereitete, bei c) spielen Pflanzen, die Tritt
und Verstaubung ertragen können oder ammoniakalische Böden suchen,
eine Rolle. Dazu die Gartenflüchtlinge. d) sind die sichersten Ankömm-
linge mit der Bahn, obschon für einzelne Arten die Möglichkeit der Ver-
schleppung aus Gärten zuzugeben ist.
In der „Gruppierung der Gefässpflanzen nach Vorzugsstandorten“
(5. Abteilung) bedarf die Gruppenbildung innerhalb des „anthropophilen
Elementes“ der Motivierung.
Vom Zentrum Fels und Felsschutt leitet das Geschiebe zu den offenen
Standorten über, die im Gefolge des Menschen auftreten. Auf diese wende
220 ;
OT
nm
ich den Ausdruck „ruderal* an wegen der so fest damit verknüpften Vor-
stellung von eingeschleppten Pflanzen. Für die Pflanzen ruderaler Standorte
ergaben sich 5 Gruppen. Die zuletzt aufgeführten „Pflanzen aus der Um-
gebung der Wohnstätten und Sennhütten“ gehören nur locker hieher. Ihr
Vorkommen konnte nicht von der Gefolgschaft des Menschen getrennt
erfasst werden. Die 4 vorhergehenden Gruppen unterscheiden sich in der
Beachtung durch den Menschen. Die 3. und 4. geniessen seinen Schutz
als Nutz-, Heil- oder Zierpflanzen: es sind Kulturpflanzen, die in Ver-
wilderung angetroffen wurden, und die gepflanzten Holzarten. Von ein-
heimischen Bäumen wurde hier nur Tilia platyphyllos aufgenommen, bei
der der Umfang des natürlichen Vorkommens nicht leicht erschlossen
werden kann. Die 1. und 2. Gruppe sollen Stadien, in denen die Ruderal-
flora sich gerade jetzt befindet, andeuten. Ein Teil der Arten lässt noch
deutlich die Abhängigkeit von den Spuren des Menschen erkennen (1. Gruppe,
Eigenausbreitung noch nicht zu beurteilen), ein anderer, an Zahl geringerer.
bewegt sich freier, die Fundorte scheinen selbsterworben, beruhen scheinbar
auf Eigenausbreitung. Diese letztern würden als Arten zu charakterisieren
sein, denen die geringe Ausdehnung ruderaler Standorte im oberen Toggen-
burg und das feuchte Klima noch erlauben, sich mehr oder weniger
wirksam selbst zu verbreiten. Ein Urteil. zu welchen von Nägeli und
Thellung’s Gruppen der Ruderal- und Adventivflora die Arten gehören
sollen, wird damit nicht gefällt. Es ist erst nach Studium der Einwande-
rungsgeschichte jeder Art ins Gebiet möglich.
B. Die Vegetation
des geschlossen bewachsenen, aber waldfreien Bodens.
1. Wiesen, deren Substrat durch hohen Wasserstand
ausgezeichnet ist.
Das Toggenburg nimmt teil an der „ausgesprochenen Moorzone im
Uebergangsgebiet der Alpen zum Mittelland“ (Früh 1904, S. 277).
Die Vermoorung des Gebietes ist eine beträchtliche. Die Erklärung dafür
liegt im Vorhandensein mergeliger und glacialer undurchlässiger Böden
(für den SGT ist der Flysch auf weiten Strecken der Bildner von Boden,
der zu stagnierender Wasserführung geeignet ist), in der grossen Regen-
menge des Gebiets und Luftfeuchtigkeit im Sommer, im Vorhandensein
von ebenen oder schwach geneigten Flächen auf den wasserscheidenden
Höhenrücken und Passeinsattelungen. Dass die Wasserscheidenmoore sich
zu Hochmooren entwickeln, liegt daran, dass flache Wasserscheiden nur
Mineralabfuhr erleiden, aber keine Mineralzufuhr erhalten. Die Moor-
bildung begünstigen auch die flachen Abdachungen in N-Exp. Die im
Urzustand reiche Bewaldung in der Umgebung des zu Moorbildung neigenden
Geländes trägt durch Zurückhaltung der Feuchtigkeit im Nachbarboden,
durch Verhinderung des Luftaustauschs dem Boden entlang, bei kleinen
221
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er Era Zu.
2
moorigen Waldlichtungen auch durch Beschattung dazu bei, diese Flächen
der Vermoorung zuzuführen.
Flachmoore kommen im Bereich des oberflächennahen Grundwassers
vor: an den Seiten der nicht mehr einschneidenden Flüsse, so in deren
Serpentinenlauf auf den Talterrassen des Thurtales, in der Verlandungszone
der Seen oder den Verlandungsbeständen abgeschnittener Flußschlingen,
in der Umgebung der Hochmoore und an Hängen. „Die Gehängemoore
verdanken ihre Entstehung einem schwachen Grundwasserstrom“, „in
Verbindung mit einer grossen Zahl kleinerer oder grösserer Quellpunkte,
wodurch quellige Böschungen erzeugt werden“ (Früh 1904, S. 271).
Die Gebiete, die Hochmoorvegetation besitzen, sind von Flachmoor-
beständen umgeben und durchsetzt. Sie lassen sich von reinen Flachmoor-
Streuebeständen schon von weitem durch das Vorkommen vereinzelter
Bäume wie Weiden, Birken, Zitterpappeln, Föhren unterscheiden.
Ich nehme die Flachmoorbestände voraus, da sie in unserm Lande
fast ausschliesslich die Unterlage der Hochmooransiedelungen bilden
(Früh, S. 226).
a) Flachmoor.
Quellmoorbildungen. An natürlichen Austrittsstellen von Quellen, wo
diese nicht sogleich gefasst werden, beobachtet man, wie das Gelände
im kleineren Umkreis gleichsam überfliesst. An mehreren Punkten rieselt
Wasser; das Terrain ist rutschig, bucklig und z. T. aufgerissen. Diese
quelligen Böschungen oder Quellpunkte — ein Ausdruck, der auch die
Beschränkung ihrer Pflanzengesellschaft auf kleine Plätze gut andeutet —
sind durch einige Öyperaceen und Juncus-Arten ausgezeichnet. Die Arten,
die ihnen vorzugsweise zukommen, sind unter Nr. 13, S. 189 genannt.
Der beste Beleg dazu ist eine quellige Weid ob dem Haus zum „Strick“,
Hädernberg S-Hang ob Starkenbach. Ca. 1250 m. Leistmergel. 28. VIII. 1914:
Equisetum silvaticum 1, Deschampsia caespitosa 3, Agrostis alba 3, Nardus
strieta 3, Briza media 2, Holcus lanatus 1, Blysmus compressus 4, Carex
flacca 4, C. Davalliana 3, ©. paniculata 2, C. flava 2, Eriophorum latifolium 2,
Juncus alpinus 4, J. articulatus 4, J. alpinus X articulatus, Ranunculus
acer 2, Öaltha palustris 2, Parnassia palustris 3, Potentilla erecta 2, Trifolium
pratense 2, Prunella vulgaris 2, Pinguieula cf. vulgaris 2, Valeriana dioeca. 2,
Tussilago Farfara 3, Centaurea Jacea 2, Orepis paludosa 1, Oirsium olera-
ceum 1, C. palustre 1.
Das Moliniaried. Die Streuematten des Gebietes gehören zum grössten
Teil zum Moliniaried, voralpine Facies (Früh und Schröter, S.66f.). Das
Areal von Molinia coerulea umfasst, besondere Standorte abgerechnet und
im grossen betrachtet, alle vermoorten Flächen. Zwei andere bestand-
bildende Arten mischen sich ihr oft bis zur Verdrängung bei: Trichoon
Phragmites und Trichophorum caespitosum, jenes besonders am Rande
offener Wasserflächen, dieses in der Umgebung der Sphagnumbestände.
Da ich aus den vorhandenen Aufnahmen für die Rasenbinse keinen
besonderen Begleiter finden kann, betrachte ich sie selbst nur als Begleiter
von Molinia. Ihre dichte Bestockung, die gleichwohl Molinia nicht aus
54 222
dem Felde schlägt, lässt getrennte Begleiterschaft eigentlich gar nicht
denken. Ich besitze wohl Aufnahmen von Rasenbinsenbeständen ohne
Molinia; es sind aber Mai-Aspekte, sodass es wahrscheinlicher ist, dass
die sich spät entwickelnde Molinia übersehen wurde, als dass sie fehlte.
Verbreitung: Molinia herrscht auf meliorierten, teilweise oder ganz
abgebauten Hochmooren und in deren Flachmoorumgebung, so: Ricken
S00 m, Letzi bei Ebnat 740 m, Schneit bei Nesslau 800 m, zwischen Starken-
bach und dem Alt St. Johanner Armenhaus 895 m, Munzenried 1028 m,
zwischen Schwantlen und Schmidberg 900 m, auf Waldlichtungen des
Allmeindwaldes 1020 m, hangwärts in der Umgebung dieses vermoorten
Höhenrückens, im Gebiete des Hüttenbühl N-Exp. zwischen 1100 und
1200 m, an NE-exp. Hängen am Dicken 750 und 910 m, auf dem Riet-
bachmoos 1116 m, am Schwendi- und Gräppelensee usw.
Molinietum „Gielen“ am Häusliberg, 1000 m. NGT. 21. VII. 1914:
Equisetum palustre, Molinia coerulea, Anthoxanthum odoratum, Festuca
rubra, Holcus lanatus, Agrostis tenuis, Zriophorum latifolium, Tricho-
phorum caespitosum und alpinum, Carex panicea, ©. pulicaris, ©. Davalliana,
Ö. echinata, Ö. pallescens, C. fusca, C. inflata, O. xanthocarpa, J. effusus,
J. articulatus, J. conglomeratus, Tofieldia calyculata, Veratrum album,
Gymnadenia conopsea, Platanthera bifolia, Zerminium Monorchis, Listera
ovata, Epipactis palustris, Orchis latifolius, Gymnadenia odoratissima,
Lychnis Flos cuculi, Trollius europaeus, Ranunculus acer, R. Flammula,
Parnassia palustris, Filipendula Ulmaria, Potentilla erecta, Trifolium
pratense, Linum catharticum, Polygala vulgare, Hypericum maculatum,
Primula farinosa, Menyanthes trifoliata, Gentiana asclepiadea, Sweertia
perennis, Myosotis scorpioides, Polygala vulgaris, Thymus Serpyllum,
Rhinanthus Crista galli, Veronica officinalis, Galium Mollugo, Knautia
arvensis, Succisa pratensis, Campanula rotundifolia, Centaurea Jacea,
Leontodon hispidus, Chrysanthemum Leucanthemum.
Das Phragmitesried. Im Gebiet steht Trichoon Phragmites an den Fluss-
ufern: Thur zwischen Ebnat und Wattwil 620—30 m, Lutern oberhalb
Rietbad 930—40 m, Thur bei Unterwasser 930 m, dann an den Schwendi-
seen 1148 m und dem Schönenbodensee 1104 m, am Rande meliorierter
Hochmoore, deren innere Teile zur Hauptsache Molinia tragen: so Schneit
bei Nesslau 800 m, in den „Fohren“ bei Starkenbach 895 m, Munzenriet
10285 m. An den beiden letztgenannten Orten stehen einzelne Bäume
(Betula) im Schilf. Als Begleitpflanzen treten hochwüchsige Stauden
hervor, die sonst auf wasserzügigen Stellen im Walde stehen oder Bach-
ränder umsäumen. So schliesse ich aus der Vergesellschaftung und geo-
graphischen Verteilung des Phragmitesriedes, dass das Schilfrohr, bei
seiner im Vergleich zu Molinia viel tiefer gehenden Bewurzelung, bis in
grössere Tiefe durch schwach strömendes Grundwasser drainierten Boden
beansprucht. Nach Baumann (S. 218) verdrängt das Schilf Molinia „an
wasserzügigen Stellen“. Stagnierendes Wasser sagt ihm jedenfalls nicht zu.
Zwei Beispiele von Phragmites-Beständen. A „in den Fohren“ bei
Starkenbach 895 m. 5. IX. 1914. B beim Hotel Säntis in Unterwasser
930 m. 15. VIII. 1915: Betula tomentosa A, B; Salix spec. A, B1; Equisetum
Or
or
223
palustre A, B 2; Trichoon Phragmites A, B 6; Molinia coerulea A, B 4:
Deschampsia caespitosa A, B 1; Agrostis alba A, B 1; Briza media B 2;
Arrhenaterum elatius A; Dactylis glomerata B 1; Agrostis tenuis B 1:
Carex flacca B 2; C. panicea B 2; C. paniculata B 1; CO. hirta B 1; C. fusca
B 1; C. silvatica B 1; Eriophorum latifolium B 1; Seirpus silvaticusB 1;
Colehieum autumnale A, B 3; Veratrum A, B 1; Juncus effusus A, B 2;
J.alpinusB2; J.inflexus B1; Luzula campestris multiflora A; Gymnadenia
conopsea B 2; Helleborine palustris B 2; Gymnadenia odoratissima B 1;
Orchis spee. B 1; Polygonum Bistorta A; Lychnis Flos euculi A; Stellaria
graminea A; Parnassia palustris B 1; Filipendula Ulmaria A, B 3; Poten-
tilla erecta A, B 2; Alchemilla vulgaris A; Trifolium pratense A, B5;
Vieia Cracca kleine Form A, B 2; Lathyrus pratensis A, B 1; Medicago
lupulina B 2; Geranium silvaticum A, B 2; Trollius europaeus B3; Aconitum
Napellus B 1; Ranunculus breyninus B 1; Ranunculus acer A; Caltha
palustris A; Thalietrum aquilegiifolium A; Angelica silvestris A, B 2;
Astrantia major B 2; Heracleum Sphondylium B 1; Chaerophyllum hirsutum
A; Pimpinella magna B 1; P. saxifraga B 1; Gentiana asclepiadea A, B 2;
Sweertia perennis B 2; Myvosotis scorpioides A; Prunella vulgaris A, B2;
Satureia vulgaris B 1; Rhinanthus Alectorolophus A; Euphrasia Rost-
koviana B 1; Plantago lanceolata B 1; Galium uliginosum A, B 1; Suceisa
pratensis A; Knautia silvatica B 1; Phyteuma spicatum B 1; Campanula
Scheuchzeri B 1; Campanula Trachelium B 1; Cirsium oleraceum A,B1:
Öentaurea Jacea A, B 3; Leontodon hispidus var. vulgaris A, B 1; Senecio
alpinus A; Hieracium umbellatum A; Tragopogon pratensis A; Cirsium
palustre Bl; am Rand: Polygonatum verticillatum B und Aruneus silvester B.
Verlandungsreihen. Es handelt sich hier um Beispiele von dreierlei
Art: Beispiele kleiner Verlandungsbestände im Niveau des Thurlaufs.
Verlandungspflanzen der Tümpel auf den Ourfirstenalpen. Die Verlandungs-
bestände der 4 Seen des Gebiets.
I. Beispiele kleiner Verlandungsbestände im Niveau des Thurlaufs.
Talsohle von Ebnat-Wattwil, rund 625 m.
1. Altwasserverlandung in der Thurau Stegrüti bei Kappel. 25. VI.
1914: Typha latifolia, Alisma Plantago aquatica, Eleocharis palustris,
Oarex elata, C.inflata, Ö. panicea, Juncus inflexus, Ranunculus Flammula,
R. repens. Am Ufer: Phalaris arundinacea, Euphorbia duleis, Galium
palustre, CGentaurea Jacea.
2. Ried kurz oberhalb der Ziegelei Ulisbach, mit spiegelndem Wasser.
23. VIII. 1914: Equisetum arvense, Agrostis alba, Phleum pratense, Carex
brizoides, Scirpus silvaticus, Juncus effusus, J. artieulatus (?), Polygonum
Bistorta, Filipendula Ulmaria, Lathyrus pratensis, Vicia Oracca kleine
Form, Lythrum Salicaria, Epilobium parviflorum, Angelica silvestris, Mentha
longifolia, Galium palustre, Oirsium oleraceum, Centaurea Jacea, Festuca
arundinacea und Leontodon autumnalis etwas abseits.
In 1. umsäumen die genannten Pflanzen nur eine grössere Wasser-
lache, die sich landwärts von dem einst auf einer Insel liegenden Auenwald
als Ueberrest des Thurarms erhalten hat. Es ist der einzige mir bekannte
56 224
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!
Typha latifolia-Standort im Gebiet. Fertilhabe ich den Rohrkolben dort nicht
beobachtet. In dem seichten Wasser ist Oarex elata die bessere Verlanderin.
2. macht nicht den Eindruck eines echten Riedes, sondern ist ver-
mutlich überschwemmter Ruderalboden. Durch Abgraben des Lehmes
für die Ziegelei ist der mindestens zeitweilig hohe Grundwasserspiegel
blossgelegt worden. Equisetum arvense besiedelt gern lehmiges Neuland.
Interessant ist Carex brizoides, im Kanton erst selten gefunden. Da die Art
als „Seegras“ für Matratzen in den Handel kommt, darf man an Ein-
schleppung denken.
Verlandungsbestände von Altwässern und Tümpeln in der Umgebung von
Starkenbach-Alt St. Johann.
1. Kleiner verwachsener Tümpel auf der rechten T’hurseite bei,Kalk“.
882 m. 15. VI. 1915. Zquisetum palustre, Eleocharis palustris Typus,
Seirpus silvaticus, (arex vesicaria sehr reichlich, OÖ. inflata, ©. fusca?,
Orchis inearnatus, Ranunculus aconitifolius, R. repens, Galium palustre.
2. In einem verlassenen Thurarm zwischen Alt St. Johann und Starken-
bach, der jetzt von einem Quellbach in kleinerem Bett durchflossen wird.
3. VIII. 1915. Im Flussbett: Zquisetum palustre 8.
Undicht in spiegelnder Wasserfläche: Zquisetum palustre 7, Phalaris
arundinacea 2—3, Agrostis alba 2, Deschampsia caespitosa wenig, Scirpus
silvaticus wenig, Caltha palustris 1, Lathyrus pratensis 1, Vicia Cracca 1,
Galium palustre 1.
Dicht, an diesem Tage Stengel am Grunde auch im Wasser stehend:
Equisetum palustre 1, Phalaris arundinacea 8, Agrostis alba 2, Caltha
palustris 3, Ranunculus aconitifolius 1, Myosotis scorpioides 2, Galium
palustre 1, Senecio alpinus 2, Petasites hybridus 2.
3. Auflockerem Erdreich der Flussbettböschung, zwischen AltSt.Johann
und Starkenbach. 3. VIII. 1915: Holcus lanatus 4, Phleum pratense 2,
Aconitum Napellus 1, Trifolium pratense 4, Lathyrus pratensis 2, Vicia
sepium 1, Chaerophyllum hirsutum 3, Ch. aureum 3, Galeopsis Tetrahit 2,
Rhinanthus Alectorolophus 5, Achillea Millefolium 1, Cirsium oleraceum 1.
Wir sehen in 1 Carex vesicaria in einem durch Eleocharis palustris
eingeleiteten, seichten und schlammigen Verlandungsbestande reichlich
auftreten. 2 zeigt die streifenförmige Anordnung von bestandbildenden
Arten an der verlandenden Flussuferpartie. Equisetum palustre und Phalaris
arundinacea lösen sich ab beim Uebergang vom seichten Wasser zum Ufer.
3 ist ein seltenerer Fall der Uferumrahmung durch einen Bestand von
Holcus lanatus.
Il. Verlandungspflanzen der Tümpel auf den Curfirstenalpen.
Curfirsten Nordhang 1400—1870 m. 9 Tümpel. VII. und IX. 1914
und 1915 (eine Notiz vom Alpli am Schindelberg 1700 m):') Equisetum
palustre 1, Potamogeton alpinus 1, Alopecurus aequalis 1, Glyceria plicata 1,
Deschampsia caespitosa 1, Poa pratensis 1, Agrostis alba 1, Eriophorum
Scheuchzeri 5, Carex inflata 3, ©. echinata 4, 0. fusca 3, C. canescens 3,
Eleocharis palustris Typus 2, Juncus filiformis 1, Oaltha palustris 2, Trollius
1), Die Zahlen nach den Artnamen bedeuten hier wie vielmal gefunden.
225 57
[13
europaeus 1, Trifolium repens var. alpinum 1, Callitriche palustris 3,
C. palustris ssp. androgyna 3, ©. palustris ssp. stagnalis 1, Menyanthes
trifoliata 2, Veronica Beccabunga 1, Leontodon autumnalis 1.
Hier sehen wir den artenarmen Verlandungsbestand grösserer und
kleinerer Tümpel, die zwischen der künstlichen und natürlichen Wald-
grenze liegen. Die grösseren sind durch zu Streue gemähte Carex inflata-
Wiesen eingeengt, die meisten haben spärliches Alpenwollgras, die tiefer
gelegenen grösseren noch Menyanthes trifoliata. Callitriche überzieht
manchmal in ganzen Rasen diese kleinen Wasserlachen. Sie sind auf dem
Gault ausgebildet, liegen an verschlammten Muldenstellen, Verunreinigung
durch Vieh ist häufig.
Das Vorkommen von Potamogeton-Sparganium affine-Tümpeln im ge-
schlossenen Alpenrosengürtel wird von Hager (1916) als Waldzeuge auf-
gefasst. Die Artenarmut haben die Öurfirstentümpel mit denen des Vorder-
rheintales gemein. Potamogeton alpinus fand ich in den Curfirsten nur
einmal, Potamogeton natans und Sparganium affine gar nicht. Auch be-
schreibt Hager die Tümpel als bald flach bald tief, während in den Curfirsten
keine tieferen beobachtet wurden.
Die spärliche Flora dieser nur wenige Meter im Durchmesser er-
reichenden Seelein lässt auf geringes Alter und das Zufällige ihrer
Entstehung schliessen. Im Öurfirstengebiet sind sie aus orographischen
und geologischen Gründen nicht ausserhalb des obern Teiles der subalpinen
Stufe mit gerodetem Fichtenwald zu erwarten. Die Prüfung ihrer Be-
schränkung auf ehemaligen Waldboden fällt demnach dahin.
Für ihren Zusammenhang mit dem Walde, im Gegensatz zu alpinen
Wasserbecken geologischer Entstehung, führe ich die Andeutung von
Hager weiter aus: Die Anhäufung von Waldhumus um die Bäume als
Zentren macht die Bodendecke uneben und schafft in ihr Hohlformen, die
klein sind, da der Abstand von Baum zu Baum klein ist. Der Waldhumus
vertorft,!) wird durch Schlagen des Waldes entblösst und getrocknet,
dadurch wasserundurchlässig.?) Die Füllung der Tümpel-Hohlformen ge-
schieht durch atmosphärisches Wasser, das infolge des mangelnden grossen
Wasserumsatzes durch Bäume liegen bleibt. (Der Moorwald enthält Wasser-
löcher und Schlenken; Torfstiche werden von Potamogeton und Sparganium
besiedelt.)
III. Die Verlandungsbestände der 4 Seen des Gebietes.
Die Tiefe der Seen beträgt nach Asper und Heuscher (1887/88, S. 246
bis 253 und Tafeln):
Schönenbodensee. . . . . . (1104mü.M.) Tiefe 5,76 m;
vorderer Schwendisee. . . . (1148mü.M.) Tiefe 91 m;
hintererSchwendisee-Hintersee (1148 mü.M.) Tiefe 5,1 m;
Gräppelensee . . . . . .. .. (1802mü.M.) Tiefe 6,7 m, 1—2m an den
Ufern, 5,3 m N-Ufer.
1) Früh und Schröter erwähnen 1904, S. 664: „Moorbildungen um vermoderte Baum-
stämme und Wurzelstöcke der Bergwälder“.
2) Nach Stebler, 1897, nimmt Torf, einmal getrocknet. sehr schwer Wasser auf.
58 226
03 er
Die Schwingrasen. Am Westufer des vordern Schwendisees und des
Gräppelensees geht die Verlandung durch Schwingrasen vor sich. Me-
nyanthes trifoliata und Comarum palustre wachsen vom vermoorten Ufer
gegen die Seemitte vor. Die jüngste Randpartie des schwingenden Bodens
ragt mit kräftigen Sprossen über die Wasseroberfläche empor, während
die uferwärts liegende Partie eingesunken ist. Im August habe ich diesen
Streifen schwach unter Wasser gesetzt gefunden oder doch so wenig trag-
fähig, dass er beim Begehen überschwemmte. Hier setzt Zwischenmoor-
bildung mit Hochmooranflug ein. Es ist der Garex limosa-Bestand, dem
sich Scheuchzeria palustris, Carex Heleonastes, Epilobium nutans, Utricularia
minor von im Gebiet seltenen Arten anschliessen. Seewärts folgt am
Schwendisee wenig ausgedehntes Sphagnetum mit Drosera rotundifolia
und anglica, Andromeda und Oxycoccus, direkt am Wasser auf dem
Schwingrasen Oicuta virosa und Scutellaria galericulata.
Der Grund, warum der Schwingrasen bei beiden Seen auf der West-
seite ausgebildet ist, liegt darin, dass beide nur hier Anschluss an Moor-
vegetation haben. Die Moorböden werden durch Bächlein in den See
entwässert und vermögen wahrscheinlich das Seewasser durch mitgebrachte
Humin- und Ulminsäuren bis zu einem gewissen Grade zu entkalken.
Menyanthes und Comarum wurzeln im Torfboden, nicht im Seegrund. Die
Strömung mag mithelfen, dass diese Arten ihre Sprosse hauptsächlich
nach der Seeseite richten. Am Seeboden des Gräppelensees zeichnete
sich die Strömung deutlich ab: Triebe von Ranunculus flaceidus waren
halbsternförmig gegen die Seemitte ausgebreitet.
Am Gräppelensee ist die Bachmündung selbst von Carex inflata um-
geben und vorgeschoben. Die Moorfläche, die sich gegen den Seespiegel
etwas neigt, ist aber noch von vielen kleinen Rinnen durchzogen, in denen
Menyanthes häufig ist, und diese werden die langsame Entwässerung der
Moorfläche gegen den Schwingrasen hin vermitteln. Das Bächlein ist
vermutlich zum Zweck der Drainage vertieft worden.
Aus der nachstehenden Tabelle über die Verteilung der Verlandungs-
pflanzen an den Seen ersieht man, dass sich die Nymphaeen dem Schwing-
Verteilung der Veriandungsbestände an 2 Seen.
| Vord. Schwendisee Gräppelensee
Himmelsrichtung | Himmelsrichtung
N|w s|® n|w|is|e
Nymphaeen . :
Equisetum limosum .
Heleophylax lacustris .
Carex inflata DIS, +
Barex-diandra ae welt m; | BrZIRE
Warez lasiocarpas. Fu enter +
Schwingrasen . . . ae + +
Molinia-Triehophorum Ba piton +
+ + +|+
+ + ++
227 59
rasen nicht vorlagern, sich aber zwischen Equisetum limosum und Heleo-
phylax lacustris aufhalten.
Nuphar pumilum var. Rehsteineri fand ich im Gräppelensee im August
1915 in Blüte. Nach freundlicher. Mitteilung von Walo Koch wächst im
Gräppelensee Potamogeton praelongus bestandbildend.
b) Hochmoor.
Verbreitung der typischen Hochmoorpflanzen im Gebiet.: a = Letzi bei Ebnat
740 m; b = Ricken 800 m; ce = Starkenbach 895 m; d = Grundlosen 1020 m;
e = Munzenried 1028 m; f = Schlattegg 1060 m; g = Guggeien 1098 m;
h = Rietbach 1116 m; i = Fotzweid 1120 m; k = Unterhüttenbühl 1120 m;
l = Salomonstempel 1120—30 m; m = Schwendisee 1148 m; n = Dreihütten
1300 m; o = Gräppelen 1302 m; p = Hübschholz 1340 m; q = Hintere Amdener
Höhe 1410-20 m; r = Vordere Amdener Höhe 1555 m; s = Fürschwand
1070 m; t = Kühbodenwald 1300 m.
Sphagna und Hypnum giganteum siehe Moosverzeichnis. Lycopodium
inundatum d, e,i,n, q; L. alpinum p, r; Pinus montana uncinata rotundata
i, k, n, q, r; Agrostis canina c, i, p; Eriophorum vaginatum b, in e sub-
fossil d, e,f, g,h, k,l,m, n, 0, r; Carex paueiflora h, i, K, I, n, r; (©. dioeca
n, 0; O. echinata.a, d,f,i, k, m, n, 0, p, 9, T5 :G- Tusea rer Ze
q,r,t; ©. limosa m, 0, p, r, t; Rhynchospora alba e, i; Salix myrtilloides n;
S.repens h,i,k,r; Sagina nodosa e (Wildhaus nach Baumgartner); Drosera
rotundifolia e, I, m, n; D. anglica e, m, n; D. intermedia n, r; Rubus
nessensis b; Comarum palustre b, i, m, n, 0; Frangula Alnus a, e,i;
Viola palustris b, e, f, i, m, q, t; Epilobium palustre c, e, n, 0; Oxycoceus
quadripetalus b, e, g, h, i, k, l, m, p; Andromeda poliifolia b, d, g, h, i,
k, 1, m, n, p; Vaceiniüm uliginosum bb X, e, u, 5, bh 22, 2.0, 7;
Rhododendron ferrugineum p, 9, r.
Hochmooranflüge. Ansiedelung von Torfmoosen in geringem Umfang
kann man im Gebiet im Zwischenmoor, im Nardus-Bestand und in Ueber-
gängen von diesem zur Alpenheide beobachten.
Auf nacktem Torf des Zwischenmoors auf dem Munzenried gerade S
der katholischen Kirche von Wildhaus. in niedrigem Bestand von Molinia,
Lycopodium inundatum und Rhynchospora alba sind Sphagnum-Ansiede-
lungen in Form flacher kreisförmiger Kissen (oder grosser umgekehrter
Uhrschalen) von ca. 3 m Durchmesser im Maximum. In kleinen solchen
Bülten steckt oft ein Horst von Eriophorum vaginatum, das bis zur Stengel-
mitte von Sphagnum umwachsen sein kann.
Beispiel der Umwachsung eines grösseren Kissens:
Kern: ein Strauch Frangula Alnus — vielleicht gab seine Beschattung
günstige Siedelungsgelegenheit — im Kreis darum: Vaceinium uliginosum;
hauptsächlich an der Peripherie sehr dicht, nah dem schwarzen, wärmenden
Torfboden und im Licht: Oxycoccus und Drosera rotundifolia. Auf dem
Kreisrund zerstreut: Gentiana asclepiadea und Molinia.
Die Lokalität gäbe Gelegenheit zur Messung des Sphagnum-Zuwachses
in feuchten und trockenen Jahren.
60 228
Kihlmann (S. 120 f.) beschreibt Sphagnum - Ansiedelungen neueren
Datums auf dem von Reisern durchwebten Dieranum-Torf. Der Rand hat
frisches, kräftiges Aussehen, die Reiser und Kräuter werden vom Rande
einfach umwachsen, im Zentrum ist deutliches Absterben der Sphagna
bemerkbar. Als Masse des grössten Kissens gibt Kihlmann 1x1,5 m Fläche,
10—12 cm Tiefe an.
Die Kolonien auf dem Munzenried sind den von Kihlmann geschilderten
sehr ähnlich.
Treten Sphagnum-Polster mit Nardus auf den Alpweiden auf, so sind
sie immer von Arten begleitet, die entweder auf Sumpf oder auf Heide
deuten. Die treuesten Begleiter sind Carex echinata und fusca, die Vac-
cinien und Rhododendron ferrugineum.
So wurde Sphagnum Girgensohnii Russ. auf einer Nardusweide ob
der Hütte Büchel auf Wolzenalp S ob Ebnat bei 1430 m gesammelt,
Sphagnum Russowii Warnst. auf einem kleinen Riedbestand an der Baum-
grenze am Fusse des Nägeliberges hintere Seluner Alp bei 1940 m.
Im Speergebiet haben wir in NW-Exp. an der Brämacher Höhe bei
1610 m die in Hanglage auffallende räumliche Annäherung von Nardus-
Deschampsia flexuosa-Beständen, Sphagnum- und Polytrichum-Polstern,
Rhododendron ferrugineum und niederliegender Bergföhre, in der Reihen-
folge von unten nach oben am Hange genannt.
Als Beispiel eines kleinen, wenig berührten Wasserscheidenmoors, das
als schwach entwickelte Hochmoorbildung auf Flachmoor aufzufassen ist,
diene das Hochmoor mit Sphagna von Grundlosen, zwischen Krummenau
und Neckertal, 1020 m. 26. IX. 1916 (Die Oberfläche ist etwas gewölbt;
die Mitte ist noch nicht zu Streu gemäht worden, wird es vielleicht über-
haupt nicht): Lycopodium inundatum, Eriophorum vaginatum, Andromeda
poliifolia, Vaceinium uliginosum, Trichophorum caespitosum, Öarex echinata,
Molinia coerulea, (Gentiana asclepiadea weissblütig).
Moose: Dieranum Bonjeani DeNot., Aulacomnium palustre (L.) Schwägr.,
Thuidium delicatulum (Dill. L.) Mitt., Hypnum Lindbergii Mitten = areuatum
Lindb., Hylocomium Schreberi (Willd.) Schreb., Gymnocolea inflata (Huds.)
Dumort. Die Sphagna wurden nicht gesammelt.
Typische kleine Moorbildungen in Mulden. Das „Gesimse“ der toggen-
burgischen Molasselandschaft bringt im Profil der Gratlinie der Höhen-
rücken, zwischen den Sägezähnen der Gipfel, eine feinere Kerbung durch
aufragende Rippen von Nagelfluh hervor. Die Vertiefungen neigen zur
Vermoorung. Beispiele: Laad bei Stein um 1000 m und Schlattegg im
südlichen Teil des Bendelrückens 1060 m. Hier ist Torf abgebaut worden.
Die mit „Hübschholz“ bezeichneten kleinen Moore haben den Charakter
von Waldeisternen (Früh 1904, S. 292). Sie liegen auf der Klosteralp N
ob Rietbad im Luterntal, N von der Hütte Hübschholz, 1340 m. Es sind:
ein in der Streichrichtung breit spindelförmiges, ca. 40 m langes Moor,
und nördlich davon und parallel dazu ein gleiches, aber schattigeres Moor,
das mehr offenes Wasser (Schlenken) mit Menyanthes trifoliata hat als
das erste. Ausserdem Agrostis canina in Carex echinata-Beständen. In
der Umgebung ist Nardus-Weide mit Vaccinium Myrtillus und Vitis idaea,
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Rhododendron ferrugineum am N-Hang der Bodenwelle. Das südliche
Moor hat Schlenken, darin verstreut Carex inflata. In der Mitte mehrere
Kreise, am Rande der Spindel etwa 1 m breit Sphagnum, worin Carex
echinata, fusca und limosa mit Viola palustris wachsen. Das für die Schweiz
seltene Sphagnum Duseni.Jens., das-hier gefunden wurde, ist nach
Limpricht (3. Abtlg., S. 626) eine Waldmoorart. Ausserdem sammelte ich
Aulacomnium palustre und Polytrichum formosum. Nördlich schliesst sich
an die kleinen Moore Wald: mehr Picea als Abies.
Die grossen Hochmoore des Gebietes.
SGT: Das Hochmoor Dreihütten N ob Wildhaus, 1300 m, umfasst den
südlichen Teil der auf der Siegfriedkarte Bl. 240 angegebenen, versumpften,
dreieckigen Fläche zwischen dem „Stein“ und dem Wildhauser Schafberg.
Der nördliche Teil ist Molinia-Ried mit Eriophorum latifolium und Carex
echinata.
Die Konfiguration des südlichen Teils ist folgende:
Die ebene Fläche wird von kleinen Mulden durchsetzt und von ge-
wundenen, rinnenförmigen Vertiefungen durchzogen. In diesen verlaufen
geschlängelte Wasseradern, liegen kleine Wasserlöcher. Aus dem Wasser
ragen Erdstellen, die Moospolster (nicht Sphagnum) oder Horste von Gra-
mineen oder Öyperaceen tragen, hervor. Auf den durch die Rinnen
herauspräparierten Buckeln wölben sich halbkugelig Sphagnum-Bülten.
Darin stecken verkrüppelte, oft gipfellose Rottännchen, die teilweise durch
Verbiss von Ziegen beschädigt sein mögen; aber viele ganz junge, schwäch-
liche Bäumchen haben sichtlich ums Aufkommen zu kämpfen. Pinus montana
ist in einem kaum fusshohen Individuum ohne Zapfen vertreten. In den
Bülten sind auch Baumstümpfe zu finden.
Einzelheiten der Hochmoorvegetation Dreihütten, 1300 m. 13. VII. 1915:
Flora der Bülten: Oladonia spec. 3, Sphagna 4, Picea excelsa hie
und da, Molinia coerulea 4, Nardus strieta 0-4, Anthoxanthum odoratum 0-3,
Eriophorum vaginatum 2, Potentilla erecta 3, Andromeda poliifolia 1,
Vaccinium uliginosum 3, V.Vitis idaea 2, V. Myrtillus 4, Calluna vulgaris 4,
Euphrasia Rostkoviana 2, Pinguicula 1, Suceisa pratensis 2, Homogyne
alpina 3-4.
Flora der Mulden und Rinnen: Molinia coerulea var. genuina
subvar. minima3, Trichophorum caespitosum 6, T. alpinum 1, Eriophorum
vaginatum 2, E. angustifolium 2, E. latifolium 2, Carex echinata 4, C.
inflata 3, C. pauciflora, ©. dioeca 2, Ü. fusca 2, Juncus alpinus 2, Epi-
lobium palustre 1, Menyanthes trifoliata 3.
Schwach überschwemmte Stellen: Equisetum limosum, ZLyco-
podium inundatum 2, Carex flava 3, Sweertia perennis 2.
Flora der Buckel, nicht die Bülten bevorzugend: Lycopodium
Selago 1, Selaginella selaginoides 1, Oarex pauciflora 1-4, Luzula sudetica 1,
Drosera rotundifolia 1, D. anglica 1, D. intermedia 1.
Die Mulden und Rinnen führen rieselndes Wasser über schwarzer,
weicher Erde aus verschwemmten Torfbestandteilen. Dies ist der Ort (hier
wie in der Doline Gräppelen) für Zwergformen von Molinia (M. coerulea
62 230
x
var. genuina sub.-var. minima) und Carex flava (ssp. Oederi var. pygmaea,
nur von Gräppelen). Für die Kargheit des Substrates spricht ausser der
niedrigen Wuchsform die lückenhafte Bewachsung.')
Der Fundort von Salix myrtilloides umfasst ca. 1 m? Boden und
liegt im südlichsten Teil des Moors an dem mit Steinplatten belegten
Weg. Unweit davon findet sich Comarum palustre. Der Fund ist der
dritte in der Schweiz. Der erste ist auf Alp Gamperfin am Fuss der
Grabser Alpen, auch bei 1300 m, entdeckt von O. Buser 1893.
Im SGT kommt, ausser den schon besprochenen Seenverlandungen
mit Hochmoor auf Flachmoor und dem Munzenried (abgebaut, jetzt vor-
herrschend Molinia-Streuried) und dem meliorierten Torfboden bei Starken-
bach, nur noch das Flyschgebiet der Amdener Höhe als ausgedehntes
Hochmoorgebiet in Betracht. Auf den Blättern 250bis und 251 des Sieg-
fried-Atlas sind zwei Gebiete als versumpft eingezeichnet: die Vorderhöhe
bei 1555 m und die Hinterhöhe weiter W beim Uebergang vom Dürren-
bachtal nach Amden zwischen westlichem Goggeiengipfel und Mattstock
bei 1410—20 m.
Von der eigentlichen Vorderhöhe kann das für Dreihütten Gesagte
gelten. Nach S ragen festere Partien des Flysch als Rippen mit Kegel-
gipfeln auf, zwischen denen vermoorte Einsattelungen liegen. Undichter
Fichtenwald bedeckt die Erhebungen und Einsattelungen. Auf dem moorigen
Boden, auf dem Pinus montana als Kuschel vorkommt, ist die Fichte
entschieden schlechter ausgebildet als auf den Hügeln. Es sind Spitz-
fichten, da der Beastungsradius im Vergleich zur Höhe der Stämme durch-
wegs klein ist; die innersten Seitenäste zweiter Ordnung fehlen oft. Nach
Schröter (1898, S. 105) zählt die Spitzfichte zu den klimatischen Reduktions-
formen, wobei geringere Wärmewirkung und die Kürze der Vegetationsdauer
für die Reduktion des Längenwachstums verantwortlich gemacht werden.
Die gleichen wachstumhemmenden Faktoren wirken auf moorigem Boden.
Auf der Amdener Höhe sind es nicht die exponiertesten Stellen, die Schröter
(l. ec. S. 107) erwähnt, sondern gerade die vermoorten Mulden, die durch
die Spitzfichten ausgezeichnet sind.
Auf einer kleinen Anhöhe bei einem Quellried zwischen Stofel und
Ji (von Klosteralp gegen Hinterfallenkopf, ca. 1320 m) sind den Spitzfichten
ähnliche Fichten auch auf versumpftem Terrain. Nardus-Calluna-Bestände
durchziehen die Einsattelungen, an schattigen, nassen Stellen mit Hoch-
moorkomponenten. Jenseits der Wasserscheide auf Bülten alpine Ein-
sprenglinge: Lycopodium alpinum und Loiseleuria procumbens.
Die Hinterhöhe, im Gegensatz zur Vorderhöhe von Weidgang und Axt
unberührt, ist derart bewaldet, dass an steileren (drainierteren) Stellen
die Fichte, an ebeneren die Bergföhre in niederliegenden, mehrgipfligen
Exemplaren zahlreicher ist. Es besteht noch schwer passierbares Dickicht
von Gesträuch und Bäumen, in dem natürliche Wasserlachen, Schlenken,
das grüne, untergetauchte Sphagnum cuspidatum Ehrh. enthaltend, aus-
gebildet sind.
1) Dreihütten und Doline Gräppelen wären geeignete Versuchsfelder zur Ermessunzg
der Varietäten prägenden Natur von nacktem, nassem Torf in voralpinem Klima.
231 63
Ve er.
2 *; %
NGT. Die ausgedehnten Hochmoore dieses Gebietsteiles sind:
Rickenmoos, 800 m; in weitem Flachmoorgebiet, stark abgebaut;
Unterhüttenbühl, 1120 m; an der N-Abdachung des Regelstein-Höhen-
zuges, abgebaut aber nicht tief abgegraben wie Rickenmoos;
Rietbachmoos, 1116 m, Wasserscheide zwischen Ebnater Steintal und
Thurtal; in Abbau;
Salomonstempel und Kelle-Fotzweid, 1120—30 m und 1120 m, Wasser-
scheide zwischen Thur- und Neckertal, in noch erhaltenem, ausgedehntem
Waldgebiet des Plateau (Hemberger Plateau, Bendelrücken); in Abbau.
Die Einzelschilderung sei beschränkt auf den Moorwald.
Unterhüttenbühl. Von der Hütte (bei P. 1071 des Siegfried-Atlas
Bl. 233) gegen SW gehend, trifft man ein Molinia-Ried, auf dem eine Gruppe
niederliegender Bergföhren jüngst geschlagen worden ist, mit spärlichen
Sphagnumkolonien und ihren Begleitern. Darauf folgt ein Streifen Moor-
wald, durch den ansteigend man die Höhe des Torflagers erklimmt. Der
Boden ist uneben, Buckel, Kanäle, Löcher tragend, bestanden mit einem
Mischwalddiekieht aus gewundenen bis ganz scharfwinklig verbogenen
oder an der Basis nur etwas ausladenden Birkenstämmen (sie sind von
grauen Flechten überwachsen), schief überliegenden Bergkiefern, Eber-
eschen, Weiden und strauchartig überhängenden Espen. Nur die Fichten
ragen senkrecht aus dem Gewirr empor. Im Unterwuchs herrschen Pteridium
und Vaceinium Myrtillus.
Auf dem Torfboden sind, wohl als Folgeformationen des Abbaus,
Molinia- und Calluna-Bestände entwickelt, in seinem nordwestlichen Teil
grössere Bergföhrenbeständemitkraftvollem Jungwuchs,breitkegelförmigen
Bäumen, bis zu unterst beastet und die unteren Aeste weit ausladend,
Rietbachmoos. Es ist ein Torflager mit Molinia, nur wenig von Birke
und niederliegender Bergföhre bestanden. W oder SW davon steht ein
Wald von aufrechter Bergföhre, in dem Sphagnum mit Vaceinium uligi-
nosum hohe Bülten bildet, zwischen denen sich runde, mehr oder weniger
halb-hohlkugelige Wasserlöcher finden. Hier hat Rhododendron ferrugineum
— und ebenso in einem von Pinus montana (aufrecht) durchsetzten Fichten-
wald W Fotzweid — einen tiefgelegenen Standort. Ich fand an beiden
schattigen Orten ausgeschossene Sträucher ohne Blütentriebe.
Oxycoccus und Andromeda werden fast immer zusammen gefunden,
doch scheint für Oxycoccus das nasseste umsichgreifende Sphagnummoor,
für Andromeda das zum Stillstand gekommene Torfmoor der günstigste
Standort zu sein, denn im dichtesten Sphagnum findet man Andromeda
oft nur in spärlichen, kleinblättrigen sterilen Trieben, während im Heidel-
beergebüsch angeschnittener Torflager mit kräftigen blühenden Sprossen,
so Fotzweid. Die Moorbeere gedeiht an den Entwässerungsgräben am
üppigsten.
2. Wiesen im Buchengebiet.
Aus der Fülle der verschiedenartig zusammengesetzten Bestände, in
die sich das von weitem als einheitliche grüne Fläche erscheinende Grasland
bei genauerem Studium zerlegt, heben sich am schärfsten als einheitliche
64 232
N
ANaeN
Gruppe die Wiesen hervor, deren Substrat durch hohen Grund-Wasserstand
ausgezeichnet ist.
Fussend auf der Stufeneinteilung nach vorherrschenden Bäumen, ver-
suche ich, auch die geschlossene Vegetation waldfreien Bodens — mit
Ausnahme der Moore — nach Höhenstufen zu behandeln.
Das Grasland wird damit unter den Gesichtspunkt gestellt, dass es
grösstenteils Wald vertritt, und dass sich die Lagen des Buchenwaldes
und die des Fichtenwaldes durch Wiesentypen auszeichnen, die sich am
charakteristischsten nur ihnen anschliessen.
a) Weiden.
Zwischen Matte und Wald schieben sich überall strichweise wenig
kultivierte Vegetationsflächen ein, die man gemeinhin Weiden nennt, da
ja im Gebiet alles Grasland, soweit als möglich, Beweidung erfährt.
Geneigte Lage, Flachgründigkeit, geringe Düngung ergibt sich schon
aus der Bewirtschaftungsweise. Fasse ich die Weiden des Buchengebietes
ins Auge, so ist damit ihre Lage an sonnenhalb gelegenen Hängen und
ihre grössere Trockenheit angedeutet.
Die wärmeklimatisch ausgezeichnete Lage dieser Weider wird während
dem Ausapern deutlich. Die Schneeschmelze schreitet vor: im Grossen
von geringerer zu grösserer Höhe über Meer, von den südlichen (wobei
SW bevorzugt scheint, Wintersberg 13. III. 1917) zu den nördlichen Aus-
lagen; im Kleinen an den Hängen von oben nach unten, wahrscheinlich
weil das herabrinnende Schmelzwasser den Schnee des untern Hangteiles
kühlt, von den wenig schneebedeckten Stellen zu den schneeüberhäuften.
So sind die Weidestellen in den oberen Teilen der Hänge am frühesten
aper und überraschen im Frühling und Herbst durch die frühe und späte
Blütezeit ihrer Flora.
NGT. Als Beispiele solcher bevorzugter Orte nenne ich:
den S-exp. Hang des Wattwiler Steintales unterhalb Stämisegg;
die S-exp. Seite des Ricken-Einschnitts;
Weiden unterhalb des Wirtshauses Köbelisberg;
Weiden im Ebnater Steintal bei Fischzucht;
die schon angeführte Lokalität Wintersberg;
Partien an den SW-exp. Hängen Schlatt oberhalb Nesslau.
Leider besitze ich keine Gesamt-Bestandesaufnahmen von diesen Orten,
da sie sich erst allmählich durch vereinzelt gefundene seltene Arten als
etwas Besonderes auszeichneten. Die Graminee, die sich ihnen am nächsten
anschliesst, ist Brachypodium pinnatum.
In der „Gruppierung“ steht unter 18 eine zusammengestellte Artenliste.
Dazu zu ziehen sind die Aufnahmen von Wintersberg. Die begleitenden
Holzpflanzen sind die der Eichen- und Föhren-Standorte der Gruppierung.
In der Schweizer Flora sind die den beschriebenen Weiden ent-
sprechenden Standorte durch die Ausdrücke: Magermatten, Triften, Hügel,
Abhänge, Waldränder umschrieben, die durch: sonnig, steinig, buschig,
waldig, ungebaut noch näher im oben gegebenen Sinne bezeichnet werden.
233 65
Blütezeiten nach der benutzten Flora oder eigenen Beobachtungen:
Frühblüher: Carex montana (IIl.), Orchis Morio (Mitte IV.), Potentilla
verna (Mitte IV.), Polygala Ohamaebuxus (schon Ende IL, III. und IV.),
Viola hirta (III.), Primula veris (III.-V.), Gentiana verna (III). Spätblüher :
Blackstonia perfoliata (VIL—-VIII.), Centaurium umbellatum (VIL-IX.),
Gentiana Cruciata (VIL-IX.), Teucrium Scorodonia (bis IX.), Buphthalmum
salicifolium (bis IX.), Senecio Jacobaea (bis IX.). Späte Fruchtreife:
Inula squarrosa (bis Ende September), Carlina vulgaris (bis IX.).
Charakteristisch ist das Zusammenvorkommen von aufrechtem Wach-
holder und Stechpalme, von Waldföhre und Steineiche an diesen Standorten,
von Polygala Chamaebuxus und Arctostaphylos Uva ursi, also einiger immer-
grüner Sträucher und Zwergsträucher, die der Talsohle fehlen, aber an
den sonnigen Hängen und Gräten auftreten. Erica carnea und Calluna
könnte man auch hier nennen, doch habe ich jene für die Kalkfelsenvege-
tation des SGT, diese für die Nardusweide bezeichnender gefunden.
Mir scheint die Auffassung am richtigsten, dass es sich bei den in
Frage stehenden Weiden um das Ausklingen der Assoziation Pinetum
silvestris vom Mittellande gegen die Voralpen hin handle, mit der sich
eine Vegetation von Heidecharakter verbindet, die ein ozeanisches Klima
mit milden Wintern braucht (Brockmann-Jerosch und Rübel, S. 39). Die
winterliche Temperaturumkehr macht die Höhen milder als den Talgrund,
was auch die gegen Jahresanfang und -ende ausgedehnte Blütezeit bekundet.
An diesen wärmeklimatisch begünstigten Standorten fand ich Teuerium
Scorodonia und Centaurea nigra, die auf der Einwanderung ins Toggen-
burg begriffen sind. Sie erreichen das Gebiet von Westen her über die
Rickensenke. Teucrium Scorodonia fehlt dem ganzen nördlichen Hügelland
des Kantons St. Gallen, die Pflanze ist aber dem Walensee entlang und
im Rheintal südlich bis Ragaz, nördlich bis Rüti nachgewiesen; im obern
Tösstal ist sie häufig. Die am Rickenpass gelegenen Fundorte meines
Gebietes finden Anschluss an die westlich gelegenen von Uznach und
Eschenbach. Centaurea nigra, eine allgemein verbreitete westliche Art,
ist nur an mehreren Stellen an der Rickenstrasse bekannt; die östlichste
davon liegt im Gebiet. Beide Pflanzen lassen als Einwanderungstor den’
niedrigen Passübergang erkennen.
Sedum hispanicum, nach Christ (1879) als ausgezeichnete Föhnpflanze
aufgefasst, habe ich nur sporadisch an Kalkfelsen oder Mauern nicht weit
oberhalb und unterhalb der Thurtalknickung gefunden. An die Föhren-
standorte schliesst sie sich nicht an. Da mir ihre Vergesellschaftung noch
zu wenig bekannt ist, habe ich sie in der Gruppierung nach Vorzugs-
standorten gesondert aufgeführt.
Im SGT sind die Verhältnisse leichter zu überblicken. Bei herrschendem
kalkreichen Substrat sind innerhalb des Buchengürtels der S-exp. Talseite
Weiden, die als Frühjahrs- und Herbst-Heim- oder Alpweiden benutzt
werden. Als Beispiel sei angeführt:
Weide ob Iltishag im 'Thurquerdurchbruch bei Starkenstein, 950—960 m,
Kalk. 16. V. und 1. VII. 1915: Cynosurus cristatus 2, Briza media 3,
Agrostis tenuis 4, Festuca rubra vorhanden, Anthoxanthum odoratum 3,
66 234
Poa alpina 4, Carex flacca 3, C. verna 2, C. ornithopoda 2, Ö. panicea 2,
Luzula campestris vorhanden, Rumex Acetosa 1, Silene nutans 2, Arenaria
serpyllifolia 1, Ranunculus acer 2, Sedum mite 1, S. album 1, Potentilla
erecta 3, Alchemilla vulgaris 1, A. Hoppeana 0—2, Fragaria vesca 1,
Sanguisorba minor 1, Lotus cornieulatus 3, Anthyllis Vulneraria 3, Hippo-
crepis comosa 4, Medicago lupulina 1, Trifolium pratense 4, Lathyrus
pratensis vorh., Ononis repens 2, Linum catharticum 1, Hypericum perfo-
ratum 1, Helianthemum nummularium 2, Viola Riviniana 1, Daucus Carota
4, Carum Carvi 3, Gentiana verna 2, Myosotis silvatica vorh, Thymus
Serpyllum 5, Satureia vulgaris 1, Origanum vulgare 2, Prunella vulgaris 1,
Ajuga reptans 2, Rhinanthus Alectorolophus 2, Veronica Chamaedrys 2,
Plantago media 5, P.lanceolata 3, Galium Mollugo 1, G. Cruciata vorh., G.
asperum 1, Knautia arvensis 1—2, Scabiosa lucida 4, Oampanula Scheuch-
zeri 2, O. rotundifolia 1, Üentaurea Jacea 2, Chrysanthemum Leucanthemum
3, Achillea Millefolium 2, Centaurea Scabiosa 1, Hypochoeris radicata 2,
Hieracium Pilosella 3, Bellis perennis 1, Taraxacum off. vulg. 1- 2.
Diese Weiden sind geneigt, flachgründig und trocken. Felsboden wird
zwischen der Grasnarbe sichtbar. Von Geophyten (Raunkiaer, 1907) kommen
nur die Rhizomgeophyten der Öarices vor. Orchideen sind nicht beobachtet
worden. Charakteristisch ist die starke Vertretung von Leguminosen,
Labiaten und Umbelliferen. Für Lotus corniculatus, Hippocrepis comosa,
Daucus und Plantago media können diese Weiden als Vorzugsstandort
gelten. Von verbreiteten Gräsern sind Agrostis tenuis und Briza media
bevorzugt. Festuca ovina und Phleum pratense var. nodosum zeigen
Trockenheit an. Von Sukkulenten, die sonst nur an Fels- oder Mauer-
standorten zu finden sind, beteiligt sich Sedum mite am Bestande.
Aspekt: Um Mitte Mai herrschen die Blütenfarben: gelb von den
Ranunkeln und Potentilla verna, blau von Gentiana verna. Später sind
die Weiden gelb von Anthyllis, Lotus und Hippocrepis, weiss von Daucus
und Carum, rotviolett von Thymus, Scabiosa lucida und Centaurea Jacea,
kräftig rot von Trifolium pratense, Carduus defloratus und Centaurea
Scabiosa.
Die Arten der Liste zeigen keine besonders ausgeprägten xerophy-
tischen Anpassungen. Ausser xerophilem Blattbau bei Festuca ovina und
Sukkulenz bei Sedum kann die tiefgehende Bewurzelung vieler Arten
hervorgehoben werden, die dicken Grundachsen von Rosaceen, Pfahl-
wurzeln von Leguminosen, Umbelliferen, Plantago und den Kompositen.
b) Futtermatten.
Wie die Weiden im Ausapern, so gehen die Futtermatten im Ergrünen
voran. Wegen des mehrmaligen Mähens häufen sich keine gelben Blatt-
reste an wie auf den Weiden. Der gedüngte Boden, an organischen Be-
standteilen reicher, ist dunkler, absorbiert mehr Wärme, seine Vegetation
wird früher zum Treiben angeregt. Die Stoffproduktion ist grösser, sodass
das Blattgrün schneller zu leuchtender Färbung zusammenschliesst.
Ende März beobachtete ich das verschiedenzeitige Ergrünen an den
in der Streichrichtung der Falten wellig gestuften Talhängen bei Lichtensteig
235 67
und Wattwil. Die südliche Auslage ist grün, die nördliche noch gelbbraun.
Das Grün ist am kräftigsten, wo sich der Hang zur Mulde verflacht.
Dorthin verlegen Schwere und Wasser die Düngstoffe. Diese Stellen sind
weder zu trocken noch stagnierend nass.
Die Futtermatten sind auf der Talsohle und im untern Teil der Hänge
am weitesten ausgedehnt. Sie werden am ertragreichsten sein, wo bei
gutem Boden die Vegetationszeit lange währt. Dies sind auch Bedingungen
des Buchenwaldes. Da sie in viel höherem Grade durch die Bewirtschaftung
geprägt sind als die Weiden, ist ihre Lage durch die der Siedelungen
mitbedingt. Sie gruppieren sich um die Dörfer und Einzelhöfe.
Ich konnte die Bestandesaufnahmen nicht nach herrschenden Arten
gestalten und benennen, vielmehr fand ich eine + gleichmässige Mischung
charakteristisch. Man vergleiche die Futtermatten, Nr. 17 der „Gruppierung“.
Am gleichmässigsten kommt auf den Futtermatten des obern Toggen-
burgs zwischen 600 und 1000 m das Kammgras, Cynosurus cristatus, vor.
Lolium perenne eignet mehr dem Tal, Trisetum flavescens mehr den
Berggüter-Matten. Dactylis glomerata ist reichlich auf den Kerbelwiesen
der Talsohle, Anthoxanthum und Festuca rubra auf mageren mistgedüngten
Matten. Von den Rispengräsern ist Poa trivialis reichlicher und öfter
vertreten als pratensis. Holcus lanatus, das auf Futtermatten dicht vor-
kommen kann, ist auch im Molinia-Ried zu treffen, was den Schluss
zulässt, sein Vorherrschen beruhe darauf, dass es schlecht drainierten
Boden besser ertrage als seine Mitgräser.
Die folgenden 5 Gräser, im Mittelland verbreitet, kommen im Gebiet
nicht durchgehend vor. Arrhenaterum elatius kennzeichnet Kunstbestände,
Avena pubescens ist zerstreut, Bromus erectus selten. Phleum pratense
und Alopecurus pratensis sind entweder angesät oder halten sich ver-
einzelt zwischen Wiese und Weg auf.
Die Futtermatten werden, je nach Boden- und Geländeform, von Arten
feuchterer Orte, die auch im Molinia-Ried vorkommen, begleitet. (Siehe
„Gruppierung“ 17.)
Der Futterwert oder Streuewert solcher schlecht drainierter Wies-
stellen entscheidet, ob diese Mischbestände im Heuet mitgemäht oder
stehen gelassen werden.
Einige Futtermatten aus tiefer gelegenen Teilen der Nachbargebiete
(Rheintal, Amden, Zürich, Höhenlage: 450—700 m) lassen schon an einigen
typischen Begleitarten, die denen des oberen Toggenburgs abgehen, er-
kennen, dass diesem Gebiete Trockenheit fehlt, die Wiesenflora eines
feuchten Klimas übermächtig ist. Ich denke an Ornithogalum umbellatum
und Crepis vesicaria ssp. taraxacifolia, die im oberen Toggenburg bis
anhin fehlen, und an die Wiesensalbei, die erst spärlich und nicht im
Wiesenbestande auftritt.
Die Futterwiesen der Talsohle (Beispiel von Ebnat 10. VI. 14) erreichen
kurz vor dem Heuet in dichter Vegetationsmasse eine Höhe von 35 em.
An diesem geschlossenen Blätterteppich, aus dem sich die Halme und
hochstengeligen Kräuter bis zu 80 cm erheben, beteiligen sich hauptsächlich :
68 986
Alchemilla vulgaris, Trifolium pratense und repens, Heracleum Sphondylium
und Taraxacum officinale.
Während der Heuet wegen umgünstigem Wetter oft unterbrochen
werden muss, setzt an gemähten Stellen eine auffallend kräftige Repro-
duktion der eben genannten Blatteppichbildner ein, indessen die Gräser
in neuer Sprossentfaltung zurückstehen. Dies leitet zu den Verhältnissen
der Emd- und abgeästen Wiesen über.
Schnitt hat für die Wiese gleichmässigen Entzug aller Sprosse, Be-
weidung nur Sprossverminderung zur Folge.
Verglichen mit den Heuwiesen ist die Höhe der Emdwiesen durch-
schnittlich geringer. An Stelle eines dichten Blütenteppichs tritt ein
dichter Blatteppich. Fertile Triebe sind noch von vielen Arten, aber nur
vereinzelt vorhanden. Die Gräser treten zurück. Am meisten zur Geltung
kommen noch Trisetum flavescens und Dactylis, von dem viel ausge-
geschossene Laubtriebe auffallen. Von Umbelliferen heherrscht Heracleum
Sphondylium, das niedrig bleibt, aber mit kräftigen Dolden blüht und
fruchtet, das Bild.
Beispiele von unberührten Grasbeständen. Sucht man in der Montan-
stufe nach Beständen mit vorherrschenden Gräsern, über die sich weder
Weidgang noch Mahd erstrecken, und die zugleich durch Zusammenschluss
die Bezeichnung „Rasen“ rechtfertigen, so findet man solche am ehesten
auf den Böschungen der Verwitterungserde am Fuss der Felswände und
Schluchten oder als Unterwuchs lichter Waldpartien.
An den ersteren Orten tritt Oalamagrostis varia bestandbildend auf und
umsäumt die natürlichen und künstlichen Felsanrisse von Nagelfluh, Mergel
und Sandstein, z. B. im Ebnater Steintal, an der Strasse zwischen Krum-
menau und Neu St. Johann, im Appenzell bei Trogen, im oberen Tössgebiet,
woher das nachstehende zweite Beispiel genommen ist.
Den grasigen Unterwuchs der Wälder für sich zu betrachten, ist man
dort geneigt, wo die lichte Stellung der Bäume dem Rasen zur Geschlossen-
heit verhilft. Von solcher Stelle stammt das Beispiel eines Agrostis tenuis-
Bestandes, der Ende September noch unberührt war.
Agrostis tenuis- Bestand unter Acer Pseudoplatanus. Bei P. 1149 m,
W Platten am Aemelsberg ob Krummenau. Lage eben. 24. IX. 1916:
Mnium cuspidatum, Hylocomium Schreberi, H. splendens, H. triquetrum,
Pteridium aquilinum 3, Agrostis tenuis 7, Festuca rubra 4, Anthoxanthum
odoratum 2, Dactylis glomerata 9, Luzula campestris 1, Majanthemum
bifolium 1—2, Ranunculus breyninus 2, Potentilla erecta 1—2, Trifolium
medium 4, Lotus cornieulatus 1, Polygala vulgare 1, P. Chamaebuxus 1,
Hypericum maculatum 1. Viola hirta 1, Vaccinium Myrtillus 2, Calluna
vulgaris 1, Lysimachia nemorum 2, Euphrasia Rostkoviana 1, Galium
pumilum 1, Suceisa pratensis 1—2, Uampanula Scheuchzeri 1, Carlina
acaulis 2, Chrysanthemum Leucanthemum 2, Gnaphalium silvaticum 1,
Hieracium Auricula 1.
Aufkommender Baumwuchs: Sorbus aucuparia jung 1, Acer
Pseudoplatanus jung 1.
237 69
Oalamagrostis-varia-Bestand aus dem obern Tössgebiet. Am Weg
von der Scheidegg in die vordere Tößschlucht. 27. VIII. 1916. Steilerer,
etwas stufiger, rutschiger Hang. Ueber der Nagelfluh liegt eine Ver-
witterungsschicht, Lehm mit grösseren und kleineren ausgewitterten Ge-
röllen: Öalamagrostis varia 6, Sesleria coerulea 3, Deschampsia caespitosa
1, Poa nemoralis 1, Carex flacca 2, Aruncus silvester 1, Potentilla erecta 1,
Fragaria vesca 1, Lotus corniculatus 2, Lathyrus pratensis 1, Linum
catharticum 1, Euphorbia Cyparissias 1, Satureia vulgaris 1, Valeriana
tripteris 1, Knautia silvatica 3, Campanula cochleariifolia 2-3, C. Trachelium
1, Tussilago Farfara 1 -2, Cirsium oleraceum 1, Ohrysanthemum Leu-
canthemum 1.
Aufkommender Baumwuchs: Picea excelsa jung 1, Abies alba
Keimling 1.
Von ähnlichen Beständen natürlichen Graslandes aus sollte die Rolle
jeder Graminee bei ursprünglichen Verhältnissen im Gebiet allmählich
bestimmt werden können, damit man sich des Umschwunges bewusst
würde, den die Entwaldung und die Landwirtschaft mit sich gebracht
haben. Vergleiche über Poa nemoralis, Beispiel S. 217/18.
3. Trockene Wiesen im Fichtengebiet.
Im NGT ist die Hauptmasse der Weideflächen von Nardus strieta unter
mehr oder weniger grosser Beteiligung von Calluna vulgaris eingenommen.
Beide Arten haben das gemeinsam, auf nährstoffarmem Boden schnell
überhand zu nehmen. Ihre weite Verbreitung erlaubt es, ihre Assoziation
aus den Aufnahmen aus dem Gebiet abzuleiten. Ich habe jedoch kein
Material, das Callunetum vom Nardetum gesondert zu betrachten, sondern
ziehe es zum Nardo-Callunetum zusammen.
Die Arten, die es zum Vorzugsstandort wählen, sind in der „Grup-
pierung“ unter Nr. 22 als „Pflanzen der Nardusweiden“ aufgezählt.
Aus einer tabellarischen Verarbeitung der Nardus-Calluna-Bestände
ergibt sich, dass Nardus mit seiner verdrängenden Bestockung die Ent- |
wicklung der grösseren Artenzahl der Assoziationen auf kleinem, über-
blickbarem Raum, wie er den Aufnahmen zugrunde gelegt wurde, nicht
gestattet. Nardus siedelt sich fleckenweise an, die trockenen Stellen
bevorzugend (siehe Furrer, S. 60). Kleinere, feuchtere Partien bleiben im
Nardetum ausgespart. Die Düngung bei der Beweidung schafft Geilstellen
auf denen Nardus eingeht. So ist der Bestand im Kleinen oft ein Mosaik
aus Flecken mit verschiedenen oekologischen Bedingungen und dem-
entsprechender Flora. Im Grossen aber ist das Nardo-Callunetum im obern
Toggenburg eine einheitliche Assoziation.
Beispiele von Nardusweiden mit oder ohne Calluna: Im NGT, linke
Talseite: „Höhe“ oberhalb Niederwies W Ebnat 1000—1020 m; Obergirlen
W Ebnat 1100 m; unterhalb Unterstotzweid 1040 m; am Gubelspitz
1250—1377 m; Unter-Abschlagenhöhe S Ebnat 1260 m; Umgebung von
Rietbachmoos 1116 m; Wolzenalp bei 1430 m; Brämacherhöhe bei 1610 m;
70 2538
am Blässkopf zwischen 1100 und 1400 m; ob dem Wandbleiktobel gegen
Laad 970 m Speer S-Hang.
Rechte Talseite: bei Krummbach-Heiterswil ca. 900 m; Geren zwischen
Allmeind- und Neckerwald 1081 m; Riterenalp 1240 m; Hornalp-Pfingst-
boden gegen Hinterfallenkopf 1300—1533 m; Stockberg S-Hang bis 1754 m.
Im SGT habe ich Nardo-Oallunetum am ausgedehntesten auf trockenen
Partien des versumpften Flyschgebietes der Amdenerhöhe, auf kalkärmeren
Kreideschichten des Alpli am Schindelberg (1682 m), im Riedgebiet der
Gräppelermulde und in der Umgebung der Schwendiseen (1148 m) gefunden.
Calluna begleitet Nardus in Hanglage besonders in südlicher Ex-
position, auf ebenem Boden in der Umgebung der Hochmoore. Sie leidet
unter Verbiss durch das Weidevieh, man findet viel Kümmerexemplare
mit wirrer Verzweigung.
Am Öurfirsten-N-Hang trennen sich Nardus und Calluna: diese be-
teiligt sich an der Alpenheide, jenes dagegen besetzt nasse und kalte
Erdstellen in schneetälchenartigen Beständen mit Soldanella pusilla (siehe
den folgenden Abschnitt).
Von den das Nardetum begleitenden Gräsern sei nur Sieglingia
decumbens noch hervorgehoben, das, für das Gebiet neu, im Rickenein-
schnitt, am Wintersberg und auf der Riterenalp gefunden wurde. Von
Seggen ist Carex pallescens für die Assoziation charakteristisch. Nach
Hegi (M. F. II., S. 96) liefert sie ein stets abgeweidetes Futter.
Das Nardo-Callunetum erscheint im Gebiet als Folgebestand der
Rodung des Fichtenwaldes. Es hat seine Erhaltung der Beweidung ohne
ausgiebige Düngung oder Bewässerung zu danken.
Der Zusammenhang mit dem Walde ist noch erkennbar: an erhaltenen
Baumstrünken, an der Ausbreitung der Belichtung vertragenden Farnarten
des Waldes (Dryopteris Filix mas und Pteridium aquilinum), am Ausharren,
aber kümmerlichen Gedeihen von Blechnum, an der Beimischung von
Arten des Waldunterwuchses, so besonders von Vaceinium Mpyrtillus,
Homogyne alpina, den Gnaphalien (silvaticum und norvegieum) und Pre-
nanthus purpurea.
Als humicole Pflanze kann sich Nardus auf Waldboden ansiedeln.
Da es unter Fichten Rohhumus ist (Warming-Grabner, S. 111), da der
Zutritt von Sonne und Wind und das Umsichgreifen der Ericaceen nach
der Entwaldung die Rohhumusbildung noch mehr fördern, da endlich die
mit Mycorrhiza versehenen Arten wie Nardus, Sieglingia (Schröter 1908,
S. 305), die Vaceinien und Calluna Rohhumus auch am besten ertragen,
so läuft alles darauf hinaus, das Nardo-Callunetum zu erhalten und zu
begünstigen, wenn weder zur Schaffung einer bessern Weide, noch zur
Aufforstung geschritten wird.
Auch aus der geographischen Verteilung ist ersichtlich, dass das
Nardo-Callunetum an Stelle von Buchen-Fichten-Mischwald oder reinem
Fichtenwald steht, denn es wird immer in der Nähe von Fichtenwald-
partien angetroffen und erreicht seine grösste, geschlossene Ausdehnung
in der subalpinen Stufe. Ausserdem sind seine tonangebenden Arten
ebenso in den Moorgebieten zu Hause, die die Buche meidet.
239 71
Damit soll natürlich nicht die Gebundenheit der einzelnen Arten an
einstiges Waldareal behauptet werden. Nardus ist im Gebiet bis 2000 m,
Vaceinium bis 2050 m und Calluna bis 1800 m nachgewiesen. Ihre Höhen-
grenzen in der Schweiz sind nach Schröter (1908, S. 30, 177, 150) 2900 m
(Gornergrat und Sassal Masone), 2770 m (Tessin), 2720 m (Oberengadin).
4. Wiesen und Strauchbestände an und über der Baumgrenze.
a) Alpine Riedbestände und schneetälchenartige Bestände.
An der untern Grenze der alpinen Stufe, wo der Zusammenhang des
obersten Waldsaums künstlich noch mehr gelockert wurde und jetzt
Alpweiden herrschen, kommen kleine Sumpfbestände vor, die ehemals
Waldlichtungen gebildet oder den geraden Verlauf der natürlichen Baum-
grenze unterbrochen haben werden. Da diese im westlichen Teil des
Ourfirsten-N-Hanges gerade dort liegt, wo das Gebirge sich in die
Gipfelrücken gliedert, an deren Fuss Beschattung, Schnee- und Schutt-
anhäufung grösser werden und Quellen entspringen können, so sind die
Bedingungen für eine Vegetation nasskalten Bodens unter dem Einfluss
kühlen Rieselwassers gegeben.
Die klimatisch ungünstigsten Orte trifft mar beim Anstieg auf die
Gipfel, kurz bevor sich die Rücken zum Gipfelplatz verflachen; es sind
also die höchsten Erhebungen, so weit sie noch nach Norden abgedacht
sind. Durch Freistellung sind sie auch stärker windgekühlt.
Obschon die genannten Standorte in ihrer Vegetation nicht genau
übereinstimmen, man vielmehr nach Einzelbeispielen verschiedene Typen
unterscheiden könnte, habe ich die Aufnahmen als ineinander übergehende
Reihe tabellarisch verarbeitet.
Als gemeinsam kann man die feingeschlemmte, graue bis schwarze
(und dann torfige) Erde nennen, die von rieselndem oder stagnierendem
Wasser kühl und nass gehalten wird. Die Vegetation bleibt niedrig, es
kommen durch zwerghafte Ausbildung ausgezeichnete Varietäten vor. Bei
Beteiligung von Moosen ist die Pflanzendecke geschlossener, sonst offener
und aus vereinzelten, auch hochwüchsigen Exemplaren gebildet (Schnee-
fleckflora Oettli’s [S. 196]. Der Flechtenanteil scheint mit zunehmender
Ausblasung der Bodenkrume durch Wind zu steigen (Käserrugg).
Die Benennung „alpine Ried- und schneetälchenartige Bestände“ leitet
sich von der Auffassung her, dass es sich um die letzten Mooranflüge
auf nassem Boden in der alpinen Stufe handle, wogegen die Alpenheide
mit grösserer Stoffproduktion die „Torfbildung auf dem Trockenen“ (P. E.
Müller) fortsetzt.
Durch Pflanzen, die das Schneetälchen des Urgebirges charakterisieren
(Brockmann-Jerosch 1907, S. 335 ff), wie Salix herbacea, Gnaphalium
supinum, Cerastium trigynum, Soldanella pusilla, lassen sie sich mit jenen
Beständen vergleichen, obschon sie im Kalkgebirge nicht sehr typisch
ausgebildet sind. „Schneetälchenartig“ sage ich, weil eine Anzahl Arten,
charakteristisch nur im Urgebirge, im Kalkgebirge an diesen Riedstellen
vorkommen.
72 240
Die in alpinen Riedbeständen gesammelten Moose sind: Laubmoose:
Tortula aciphylla, Webera nutans var. bicolor, Mniobryum albicans, Mnium
Seligeri, Philonotis fontana, Polytrichum juniperinum, Olimacium dendroides,
-Hypnum aduncum, Hypnum uncinatum. LDebermoose: Lophocia exeisa.
Von Polytrichum-Arten, die auch als Vorläufer des Schneetälchen-
rasens gelten (Schröter 1908, S. 496, Anm. 2), wurde Polytrichum alpinum
in der niedrigen Alpenheide gesammelt.
Alpiner Riedbestand nördlich vom Frümsel, Ourfirsten-N-Hang 1830 m
11. VII. 1915: Moose 5, Poa alpina var. vivipara 4, Agrostis alba,
Deschampsia caespitosa 1, Phleum alpinum 1, Eriophorum Scheuchzeri 3,
Carex fusca 3, Juncus filiformis 2, J. triglumis I, Luzula spadicea 2,
Polygonum viviparum 2, Sedum villosum 1, Saxifraga stellaris 3, Ranun-
eulus aconitifolius 3, Caltha palustris 4—5, Trifolium badium 4, T. Thalii
1, Epilobium alsinifolium 4, Ligusticum Mutellina 1, Veronica alpina,
Leontodon pyrenaicus 3, Gnaphalium supinum, Crepis aurea 2, Hieracium
alpinum ssp. alpinum (L.) Zahn b) pumilum Hoppe.
Man vergleiche die Pflanzen alpiner Ried- und schneetälchenartiger
Bestände Nr. 23 der „Gruppierung“.
b) Niedrige Alpenheide mit Leontodon pyrenaicus.
Leontodon pyrenaicus erscheint als Bindeglied zwischen den schnee-
tälchenartigen Beständen mit Zwergweiden und der Zwergstrauchheide
mit Ericaceen. Im Gebiet scheint mir dieser Uebergang mehr hervor-
zutreten als die selbständige „Milchkrautweide“, wie sie Stebler und
Schröter beschrieben haben.
Am Fuss der westlichen Curfirsten herrscht auf Gault ein dichter,
mit Moosen durchwirkter Ericaceenfilz. Dicke der verfilzten Schicht bei
einem Beispiel 6 cm. Bei einem andern lag über dem Gestein fester,
schwarzbrauner, faseriger Boden, alpiner Trockentorf.
Durch Verstampfung bei der Beweidung ist sumpfiges Gelände in
eine Bültenlandschaft aufgelöst und der Verheidung entgegengeführt
worden. Deschampsia flexuosa und Leontodon pyrenaicus sind charakte-
ristische Begleiter dieser wahrscheinlich aus edaphischen Gründen
niedrigen Alpenheide. Ihre wichtigsten Vertreter sind unter Nr. 24 der
„Gruppierung“ genannt.
Des Vorkommens von vereinzelten kalkmeidenden Pflanzen in diesem
Heidefilz — Astrantia minor und Phyteuma hemisphaericum — ist S. 200
schon gedacht worden.
c) Hohe Alpenheide mit Hochstauden.
Die Scheidung einer „hohen“ Alpenheide von der vorhin besprochenen
„niedrigen“ bringt einen zwischen kalkarmem und Kalk-Gestein bestehenden
Gegensatz zum Ausdruck. Verwitterungsart und Bodenbildung führen
dort leicht zur geschlossenen Berasung, während beim Kalk die klüftige,
karrige, viele und oft grobe Trümmer liefernde Verwitterung grosse Un-
ebenheit der Oberfläche bedingt und damit die Möglichkeit zur Ausbildung
der verschiedensten Wurzelorte nebeneinander gibt. Das Zusammen-Auf-
treten von Kryptogamen des Felsens, Spaltenpflanzen, Karflur-Arten,
241 6/ 73
Far
#7:
Weiden-, Alpenerlen- und Alpenrosengebüsch, hochwüchsig das Gestein
überdeckend, die Blöcke umwuchernd, dazu der Koniferen der alpinen
Stufe: Juniperus communis var. montana, Bergföhre und Arve, diese Ge-
meinschaft ist der Charakterzug der in diesem Abschnitt wiederzugebenden
Vegetation.
Die Eindeckung der Kalkreviere wurde früher bereits besprochen. S. 201.
Die Kalknagelfluh des Speergebiets bei Elisalp und Alp Bütz (1540 m)
und Alp Oberli (1583 m), am Kleinspeer (1720 m) besitzt die hohe Alpen-
heide ebenso wie Schratten- und Seewerkalk des SGT. Sie ist auf Fels-
köpfen, Gräten, Passlücken, auf Blockfeldern in den das Gebiet berührenden
Säntis-Ausläufern ausgebildet. Am Qurfirsten-N-Hang auf Blockfeldern
am Eingange in die Kartälchen, auf deren karrig durchfurchten Schratten-
kalkflächen. Sie überzieht stufige Felsabstürze an den Seiten der Gipfel,
aber auch den untern Teil der Bergrücken selbst, besonders auf noch
nicht eingedecktem Seewerkalk (Leistkamm, Hinter- und Käserrugg).
Die Charakterpflanzen sind in der „Gruppierung“ unter Nr. 25 zu-
sammengestellt.
d) Alpenerlengebüsch.
Die Gebüsche der Alpenerle erreichen im Gebiet nicht die Geschlossen-
heit und Ausdehnung, wie es aus den Zentralalpen beschrieben wird
(Schröter 1908, S. 98). Gesellig wird die Art am ehesten an nördlich-
exponierten Hängen, so am N-Fuss von Mattstock und Schindelberg, hier
zwischen Riesepass und Alpli 1500—1600 m auf Neokom. Dieser Bestand
ist lückig, von Alpweide, Karflur, Rhododendron hirsutum- und Salix
arbuscula-Gesträuch durchsetzt. Die gleiche Vergesellschaftung der Alpen-
erle besteht bei der „Riese“ am Käserrugg und am N-Fuss des Scheibenstolls.
Geschlossener scheint das Alpenerlengebüsch an den N- und E-Abfällen
der beiden Kleinspeergipfel (P. 1720 und 1715) zu sein, wurde von mir
aber noch nicht begangen.
Aus Mangel an genügenden Daten kann ich eine standörtliche Trennung
der subalpinen mesophilen Gebüsche — deren Vertreter in unserm Fall
Salix-Arten (arbuscula und hastata) und Alnus viridis wären — von den
xerophilen Sträuchern und dem Krummholz der Alpenheide — weder vor-
nehmen noch begründen. Zusammenhangder Alnus-Standorte mit Exposition
und Schneeverhältnissen lässt sich vermuten, und vollständige Bestandes-
aufnahmen würden, trotz dem Vorkommen gleicher, bestandbildender Arten
wie in den heideartigen Beständen, doch für die mesophilen Gebüsche
eine andere Gesamtzusammensetzung nachweisen, als sie in der typischen
hohen Alpenheide besteht.
Alnus viridis begleitet den Rücken des Zustolls bis 1900 m, Salix
arbuscula reicht am Hinter- und Käserrugg bis 1800 m, schliesst sich. aber
enger an das Alpenrosengebüsch an als Alpenerle, denn sie ist in der
beschriebenen hohen Alpenheide häufiger und reichlicher als Alnus. Ausder
härteren Konsistenz der Blätter der Bäumchenweide liesse sich schliessen,
dass sie oekologisch zwischen Alpenerle und Alpenrose zu stellen wäre,
womit ihre Vergesellschaftung im Einklang stünde (s. S. 206).
74 242
Br
Inwieweit die subalpinen Gebüsche selbständig waren, inwieweit sie
Folgebestände der Entwaldung sind, lässt sich im einzelnen nicht gut
feststellen, da wir stark veränderte Verhältnisse vor uns haben. Sie kommen
bis in die Höhenlage vor, soweit auch Krüppelfichten ansteigen. Da aber
der Wald sich gegen seine obere Grenze lockert — durch die orographische
Gliederung wie durch seine eigene Biologie bedingt — werden die sub-
alpinen Gebüsche als mit dem obersten Waldgürtel verbundene Formationen
aufzufassen sein, im Sinne von Drude (1913, S. 190), der bei lichterer
Stellung der Bäume dem dicht geschlossenen Niederwuchs eine gewisse
Sonderung vom Wald zuerkennt und in solchem Fall aus der einen
Waldformation zwei miteinander verbundene Formationen macht.
e) Hochstaudenflur (-wiese, Karflur).
Ebenso wie die Gebüsche, so greifen die Bestände mit vorherrschenden
hohen Stauden in das Waldareal ein. Wollte man ihr Verbreitungsbild
erfassen, so müsste man die Fläche des subalpiuen Waldes und seiner
Gebüsche mit vielen kleinen Strichlein und Fleckchen zeichnen, die Hoch-
staudenflur bedeuteten. Sie finden sich ein, wo der Wald lichter ist,
z.B. den Wasseradern entlang, oder wo er ganz geschlagen wurde, an
Stellen, die durch lockere Humusanhäufung bei genügender Feuchtigkeit
ausgezeichnet scheinen. Demnach würden besonders spaltenförmige oder
runde Einsenkungen des Geländes als Wurzelorte in Betracht kommen.
Am ausgeprägtesten fand ich aber eine wahre Hochstaudenwiese, d.h.
einen Bestand mit gleichmässigem, ziemlich dichtem Sprossverband in
den obern seitlichen Teilen des Ueberstreuungsgebietes von Geröllkegeln,
in der Nähe von Felswänden. Diese Orte werden fortwährend mässig
mit feinerem Trümmermaterial überstreut; Pflanzen werden überschüttet,
vermodern und liefern Humus zwischen den Steinen. Günstige Exposition
vorausgesetzt, wirkt die Felswand beschattend: diese Plätze werden gegen-
über der Umgebung feuchter sein.
Hochstaudenflur unterhalb der ‚Riese‘ am Käserrugg. 1500 m. 16.
VIII. 1915: Dryopteris Lonchitis 2, Poa nemoralis 1, Phleum Michelii 1-2,
Dactylis glomerata 2, Festuca pratensis 2, Lilium Martagon 2, Polygonatum
vertieillatum 1, Salix appendiculata 1, Salix arbuscula 1, Urtica dioeca 2,
Rumex arifolius 2, R. alpinus 2, Silene vulgaris 5-4, Melandrium dioecum
2, Dianthus superbus 1, Delphinium elatum 3, Aconilum Napellus 3,
-Thalietrum aquilegiifolium 2, Aconıtum Lycoctonum 4, Trollius europaeus
2, Vicia sepium 1, V. Cracca 1, Lathyrus pratensis 1, Geranium silvaticum
3, Daphne Mezereum 2, Epilobium alpestre 3, Chaerophyllum hirsutum 3,
Heracleum Sphondylium 2, Astrantia major 4, Laserpitium latifolium 1,
Pimpinella major 2, Chaerophyllum aureum 2, Valeriana officinalis 2,
Knautia silvatica 2, Phyteuma spicatum 2, Adenostyles Alliariae 5,
Senecio Fuchsü 4, Solidago Virga-aurea 2, Carduus defloratus 1, Senecio
alpinus 2, Chrysanthemum Leucanthemum 2-3, Crepis blattarioides 1.
Die üppige Entwicklung mancher Arten übertraf, was ich von ihnen
zu sehen gewohnt war, und die Möglichkeit solch riesiger Stoffproduktion
243
=]
SU
in einer doch verkürzten Vegetationsperiode war auffallend genug, um
sie durch Masszahlen zu belegen.
Extreme Blattgrössen einiger üppiger Pflanzen der Hochstaudenflur an der
Seite der „Riese“ am Käserrugg, bei 1530 m: 16. VIII. 1915:
Grösste Länge zur grössten Breite in cm:
Rumex alpinus. -. „ „x. 85 :-24:38 :'29: 38 738, oe
Heracleum Sphondylium . 44 : 47; 40 : 42; 42 : 39; 52 : 48; 58 : 56
Adenoöstyles Alliariae . . 29 : 29; 28 : 28; 26 : 25; 31 : 31; 29 : 34
Peucedanum ÖOstruthium . 22 : 22; 30 : 30; 28 : 31; 27 : 34; 26 : 28
Höhenentwicklung einiger dieser Stauden: Heracleum Sphondylium
124 cm, Aconitum Napellus 150 cm, Adenostyles Alliariae 125 cm und 160 cm.
Die Karrenspalten können ganz dicht mit einer blattreichen, hohen
und üppigen Karvegetation erfüllt sein, so dass sie wie zwischen Stein-
platten gefasste schmale Blumenrabatten aussehen. Am schönsten fand
ich sie, etwa von Fusses Breite, am Säntis-Südhang unterhalb der Tier-
wieshütte gegen Gruben, bei ca. 1700 m. Von hier kann ich nur Allium
Vietorialis, Delphinium elatum, Lathyrus luteus und Phyteuma Halleri
anführen. Am Windenpass S-Seite 1600 m (Umgebung Weiden, 6. VII. 1915)
waren Karrenspalten durch Allermannsharnisch ausgezeichnet. Die Be-
gleitpflanzen, allerdings verschiedener Wurzelorte, waren: Sesleria coerulea,
Carex sempervirens, Allium Victorialis sehr reichlich, Salix retusa, Aco-
nitum Lycoctonum, A. Napellus, Alchemilla Hoppeana, Anthyllis Yalneraria,
Geranium silvaticum, Helianthemum nummularium, H. alpestre, Hypericum
maculatum, Viola biflora, Daphne Mezereum, Rhododendron hirsutum,
Valerianamontana, Globularia cordifolia, G. nudicaulis, Campanula Scheuch-
zeri, Homogyne alpina, Ohrysanthemum Leucanthemum, Oarduus defloratus,
Solidago Virga-aurea.
Die Vegetationsbedingungen dieser Karren näher zu studieren, dürfte
lohnend sein. Der schützende Einfluss der bergenden Vertiefung, des
windstillen Raumes, kommt an einer ganzen Pflanzengesellschaft zum
Ausdruck.
Die Hochstaudenfluren, die mit dem Walde verknüpft sind, sind in der
„Gruppierung“ den Waldgesellschaften angeschlossen worden.
f) Fette Alpweiden.
„Alpweiden“ sage ich im Gegensatz zu den Heimweiden im Bereich
der ständigen Siedelungen, denn was von Weiden im Buchen- und Fichten-
gebiet schon beschrieben wurde, gehörte zum grösseren Teil den Heim-
weiden an oder, waren es „Alpen“, glich jenen durch grössere Magerkeit
des Bodens. Die Hochalpen des Toggenburgs zeichnet starke Bestossung
und infolgedessen Düngerreichtum aus, der in der nähern Umgebung der
Sennhütten am grössten ist.
Dieser Abschnitt vereinigt beweidete Bestände von niedrigen Stauden
und Gräsern, die durch animalische Düngung deutlich beeinflusst sind.
Fragen wir uns, von welchen Anfängen aus die Alpweiden allmählich
herangezüchtet werden konnten! Sie liegen im Gebiet innerhalb des
natürlichen Waidareals. Die alpine Stufe der Ourfirsten selbst ist vorzugs-
76 244
weise Schafweide, wird nur teilweise noch von Grossvieh beweidet (z. B.
Wart). Was zuerst beweidet wurde, waren wahrscheinlich Waldlichtungen im
obersten Waldgürtel, mit feuchtsaftiger Vegetation der alpinen Riedbestände
und Schneetälchen mit Poa alpina, Polygonum viviparum, Potentilla aurea,
Alchemillen, Trifolium badium, Ligusticum, Plantago montana und alpina
und Leontodon pyrenaicus als guten Futterkräutern. Lichtere wasser-
zügige Waldstellen lieferten die Weideranunkeln (Ranunculus aconitifolius,
breyninus, geraniifolius). Die Schuttvegetation lieferte Rumex arifolius,
Pimpinella major, von Compositen Achillea atrata und Doronicum scorpioides.
So stelle ich mir die fetten Alpweiden als aus verschiedenen natürlichen
Pflanzengesellschaften zusammengewachsen vor.
Fette Alpweide Breitenalp, bei der Hütte „am Rugg“, 1630 m. Gur-
firsten-N-Hang. 15. VI. 1915: Poa alpina var. vivipara 4, P. annua var.
varıa 0-3, Luzula spadicea 1, L. spicata 1, Veratrum album 3, Rumex
alpinus 3, R. arifolius 2, Melandrium dioecum 0-1, Ranunculus aconitifolius
5, R. breyninus 5, Alchemilla vulgaris 7, Trifolium Thalii 4, Pedicularis
recutita 1, Plantago montana 1, Senecio alpinus 3, Cirsium spinosissimum 3.
Die Curfirstenalpen sind in der 2. Hälfte Juni zu einer mastigen
Staudenflur erwachsen, in der man bis zu den Knien watet. Nach der
Alpzeit sind sie durch die Beweidung wie abgeschoren, der Boden ist auf-
gestampft und nach Regenwetter schwer passierbar. Schlammige Wasser-
lachen kommen vor. Unkrautstauden stehen noch hier und da. Die
Wiesennarbe ist durch das Betreten stark geschädigt, je näher bei den
Sennhütten, desto mehr.
Es wird der Verteilung von zahlreichen Hütten auf der ganzen Alp-
fläche mit zuzuschreiben sein, dass die Weiden im Herbst ein so stark ver-
wüstetes Aussehen zeigen, primärer ist aber die Ursache, dass der fruchtbare,
tiefgründige Boden eine Staudenflur zulässt, an der eine feste Narbe
bildende Gräser weniger beteiligt sind.
Auf weniger fruchtbarem Boden des NGT entstehen fettere Weide-
plätze durch Düngung aus Nardetum.
Färnlialp SW ob Ebnat 1390—1400 m. Juni 1914: Mittelfette Weide:
Nardus strieta 6, Poa alpina 3, Anthoxanthum odoratum 4, Agrostis tenuis,
Festuca rupicaprina 3, Oarex pallescens 1, Luzula campestris, Gymnadenia
albida 1, Alchemilla vulgaris 4, Potentilla erecta 2, P. aurea 2, Trifolium
repens 2, Gentiana Kochiana 2, Plantago alpina 5, P. montana, Leontodon
hispidus 1-2, Arnica montana 1, Bellis perennis 1.
Gedüngter Weiderasen (Jauche): Festuca rubra 6, Poa alpina 5, An-
thoxanthum odoratum 4, Deschampsia caespitosa 3, Oynosurus cristatus
2-3, Carex pallescens 2, Rumex Acetosa 2, Ranunculus acer 4, R. geranii-
folius, Trifolium repens 4, T. pratense 2, Veronica Chamaedrys 2, Bellis
perennis 3, Crepis aurea 0-5.
g) Ueppige Grashalden.
Es gibt Hochstaudenfluren, in denen die Gräser schon mehr beteiligt
sind, als es bei typischer Ausbildung der Fall ist. Sie bilden den Uebergang
zu langblättrigen und hochhalmigen grasigen Beständen, die den Matten
u |
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245
N, ua
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des Tales ähnlich sehen. Es ist die Vegetation von Grasbändern, im
Profil des Berges sanftere Böschungen bildender, leichter verwitternder
Gesteinshorizonte, oder von Geländekehlen an Hängen; nährstoffreicher
Boden, Schneeschutz im Winter, genügende Feuchtigkeit im Sommer sind
die Lebensbedingungen dieser Vegetation. Die mesophilere Ausbildung
des Laubes (z.B. Alchemilla vulgaris mit grossen, kahlen Laubblättern),
Grösse und frischgrüne Färbung, steht im Gegensatz zu den kurzrasigen
alpinen Triften.
6Grasflur in einer Geländerinne an der Scheere. 1940 m. N-Exposition. Wind-
schutz. Schneeschutz. Humusansammlung. 27. VIII. 1915: Festuca violacea
4, Agrostis tenella 3-4, Sesleria coerulea 2, Anthoxanthum odoratum 1,
Phleum alpinum 1, Poa alpina vivipara 1, Luzula silvatica 3, Anemone
alpina 2, A. nareissiflora 2, Trollius europaeus 2, Ranunculus breyninus
2, Alchemilla vulgaris mit grossen, kahlen Laubblättern 3, Trifolium
pratense 3-4, Hedysarum obscurum 1, Geranium silvaticum 3, Ligusticum
Mutellina 3, Primula elatior 2, Soldanella alpina 1, Knautia silvatica 2,
Scabiosa lucida 2, Campanula Scheuchzeri 2, Phyteuma spicatum 1, Leon-
todon hispidus 3, Homogyne alpina 1, Cirsium spinosissimum 1, Hieracium
spec. 1. Sträucher: Salıx hastata.
h) Wildheumatten.
In den Toggenburger Alpen wird Wildheu nur in geringem Masse
gewonnen, am ehesten dort, wo das Gelände für Begehung durch Gross-
vieh zu steil, wo das Futter für Ziegen oder Schafe zu schade und der
Zugang für den Mähder nicht zu gefährlich ist.
Gedüngte Weide am Hinterrugg N Sattel. 1910 m. 25. VII. 1915:
Festuca rubra 8, Poa alpina vivipara 5, Avena pubescens var. alpina 2-5,
Phleum alpinum 2-3, Ph. Michelii 2, Anthoxanthum odoratum 2, Luzula
silvatica 1, L. sudetica 1, Polygonum viviparum 2, Rumex Acetosa 1,
Dianthus superbus 2, Trollius europaeus 2, Potentilla aurea 3, Alchemilla
glaberrima 3, Trifolium pratense ssp. nivale 5, Ligusticum Mütellina 5,
Vaccinium uliginosum 1, Myosotis silvatica oder pyrenaica 1, Euphrasia
minima? 1, Campanula Scheuchzeri 2, Leontodon hispidus var. opimus 5-4,
Solidago Virga-aurea 1, Homogyne alpina 1, Hieracium spec. 1.
Nach Aussage eines Sennen war diese Weide durch Düngung ver-
bessert worden. Die Rasenmischung ist noch unausgeglichen. Im ganzen
erscheint der Bestand als „mähbar“, dazwischen sind Stellen mager ge-
blieben, durch niedrigere Gräser (Anthoxanthum), Pflanzen mit auf dem
Boden ausgebreiteten härtern Blättern (Homogyne), Zwergsträucher (Vac-
einium uliginosum) und deren engere Begleiter (Luzula-Arten, Dianthus
superbus, Euphrasia und Solidago) bezeichnet. Das Aussehen lässt auf
Düngung mit Mist schliessen. Die mageren Stellen verraten die Ent-
stehung der Weide aus der Alpenheide.
Am Qurfirsten-N-Hang habe ich das Mähen von Wildheu nicht be-
obachtet. Grasbänder, wie z. B. das breitere, auf dem Siegfried-Atlas
Bl. 251 deutlich hervortretende Terrässchen an der Westlehne des Seluns,
78 246
werden von Grossvieh unter Aufsicht von Hüterbuben beweidet, wenn
das Futter sonst nicht ausreicht.
Dem schroffen, von Fels gebänderten NW-Abhang des Schindelbergs
entlang führen nur Geissenwege. Die schmalen Terrassenbänder tragen
eine Staudenvegetation von Mattencharakter. Aehnliche Bestände in der
Nähe wurden Mitte August gemäht. Ich schloss, dass ich Wildheubestände
vor mir habe.
Wildheumatte NW-Ende des Schindelbergs, NW-Exposition, ca. 1700 m.
19. VIII. 1915: Festuca rubra 2, Agrostis tenuis 2, Phleum alpinum 1, Ph.
Michelii 1, Poa nemoralis 1, Deschampsia caespitosa 1, Anthoxanthum
odoratum 1, Dactylis glomerata 1, Luzula silvatica 1, Dianthus superbus
1, Anemone alpina 2, Ranunculus breyninus 1-2, Trollius europaeus 1,
Alchemilla vulgaris 5, Trifolium pratense 5, Trifolium badium 1, T. Thalii
1, Vieia sepium 1, Geranium silvaticum 5, Hypericum maculatum 3,
Ligusticum Mutellina 1-5, Chaerophyllum hirsutum 2, Pimpinella major 2,
Astrantia major 2, Prunella vulgaris 1, Pedicularis foliosa 1, Knautia
silvatica 4, Campanula Scheuchzeri 2, Phyteuma spicatum 1, Leontodon
hispidus vulgaris 4, Chrysanthemum Leucanthemum 3, Crepis blattarioides1,
Diese Wiese neigt in ihrer Zusammensetzung zur Hochstandenflur,
ist aber niedriger, weniger mastig; Pflanzen mit derben Stengeln und
Blättern fehlen; es ist ein ebenmässiger, saftiger, blumenübersäter Teppich.
Die unter g und h angeführten Beispiele sind mit dem letzten Beispiel
auf'S. 202 zu vergleichen, das auf humusbedeckten Absätzen gleiche Arten
wie jene besitzt, dessen Flora aber durch die dazukommenden Wurzelorte
des Felsens ungleich mannigfaltiger ist.
i) Niedrige Alpenrasen.
Die Trennung von Felsenvegetation und Rasen nach Beständen lässt
sich um so schwerer durchführen, je mehr man sich den höchsten Punkten
oder Linien des Gebirges, den Gipfeln und Gräten, nähert. Wurzelorte
des Felsens und Felsschuttes mischen sich mit erd-, humus- oder trocken-
torferfüllten Rasenstellen. Die völlige Eindeckung der felsigen Unterlage
ist erschwert.
Deshalb habe ich in der Gruppierung nach Vorzugsstandorten von
einer Gruppe der Alpenrasenpflanzen abgesehen, die hierhergehörigen Arten
unter die Fels- und Felsschuttpflanzen oder unter die schon besprochenen
Bestände an und über der Baumgrenze eingereiht.
Die folgenden 3 Beispiele sind ganz oder fast ganz geschlossene Rasen:
Kalknagelfluh ob Alp Oberli Speergebiet, SE-Exposition, 1530 m. 15. VII.
1914: Picea-Keimling, Sesleria coerulea 1, Poa alpina 1-3, Carex semper-
virens 7, C. ferruginea 3, C. flacca 2, Tofieldia calyculata 0-3, Salix retusa
4, Polygonum viviparum 1, Ranunculus geraniifolius 3, Hippocrepis comosa
2-3, Lotus cornieulatus 1-3, Trifolium repens 1, Anthyllis Vulneraria 1,
Soldanella alpina 3, Gentiana verna 3, G. Kochiana 2, Pinguicula alpina 3,
Plantago alpina 5, P. montana 3, Leontodon hispidus 3, Bellidiastrum
Michelii 1, Chrysanthemum Leucanthemum 1.
247 19
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" *
Echinodermenbreccie Frümsel-Rugg, N-Exposition, 2150—2200 m, 11. VII.
1915: Sesleria coerulea 2, Festuca rupicaprina 3, Poa alpina 3, Festuca
pumila 1, Öarex sempervirens 2, C. atrata 1, Salix retusa 7, S. reticulata
0-2, Polygonum viviparum 0-2, Öerastium alpinum 1, Minuartia verna 1,
Silene acaulis 3, Ranunculus alpestris 1, Hutchinsia alpina 1, Saxifraga
moschata 2, Dryas octopetala 2, Hedysarum obscurum 1, Vaccinium Vitis
idaea 1, Androsace Uhamaejasme 1, Gentiana bavarica 1, Myosotis py-
renaica var. alpestris 1, Pedicularis Oederi 1, Galium pumilum 1, Campanula
Scheuchzeri 2, Homogyne alpina 1.
Seewerkalk Scheere, N-Exposition, 2040 m. 27. VIII. 1915: Cladonia
rangiferina 3-4, Oetraria islandica 3, Lycopodium Selago 1, Poa alpina 1,
Festuca pumila 2, Carex firma 2, CO. capillaris 1, Luzula sudetica 1, Salix
reticulata 3, Silene acaulis 1, Minuartia sedoides 1, Ranunculus alpestris 1,
Dryas octopetala 4, Hedysarum obscurum 1, Empetrum nigrum 3, Vac-
cinium Vitis-idaea 1, V. uliginosum 2-3, Loiseleuria procumbens 2, Arctosta-
phylos alpina 3-4, Primula integrifolia 1, Myosotis pyrenaica var. alpestris
1, Euphrasia minima 1, Pinguicula alpina 1.
Das Verhältnis der bestandbildenden Arten zu einander suchte ich
aus 19 Beispielen zu ermitteln, indem ich Rasenhorste, Spaliersträucher,
Polster und Kleinsträucher der Ericaceen in bezug auf ihr Zusammen-
vorkommen untersuchte.
Die hauptsächlichsten Rasenbildner auf Kalk sind Sesleria coerulea
und Carex sempervirens. Sie kommen sehr häufig zusammen vor. ‘Sie
besiedeln den Fels allein oder häufiger im Verein mit einem oder mehreren
Spaliersträuchern: so mit Salix retusa und reticulata, Dryas octopetala
und Globularia cordifolia. Von diesen ist Globularia in südlichen Ex-
positionen bevorzugt und meist allein. Salix reticulata ist mindestens
ausgeschlossen, soweit Erica carnea ihr Areal erstreckt. Salix retusa
und Dryas sind sehr oft gemeinsam an der Eindeckung beteiligt. Wo
Salix retusa die erste Pionierarbeit leistet, fehlen auch die ausgebildeten
Polster noch (Silene acaulis und Carex firma). Die beiden Gletscher-
weiden und Dryas vergesellschaften sich sehr verschieden. Wenn S$.
reticulata auftritt, sind auch die Polsterpflanzen vorhanden, und der Be-
stand neigt schon zur niedrigen Alpenheide Das Fehlen von Dryas
scheint mit Abnahme des Kalkgehaltes der Unterlage parallel zu gehen.
C. Die Bewaldung.
Dieses Kapitel hat die Aufgabe, die Verteilung der Baumarten im
Gebiet anzugeben.') Dies führt zum Versuch, das natürliche Waldbild
wiederherzustellen.
Als Grundlage dazu dient mir die Abhandlung von H. und M. Brock-
mann-Jerosch: Die natürlichen Wälder der Schweiz.
i) Die Waldgesellschaften sind oben in der Gruppierung der Gefässpflanzen nach Vor-
zugsstandorten aufgeführt; so kann die detaillierte Beschreibung derselben hier wegfallen.
80 248
Das ursprüngliche Landschaftsbild eines Gebietes in unberührter
Natur wiederherzustellen, kann indirekt angenähert gelingen: Es muss
die bekannte Veränderung der Waldlandschaft durch den Menschen aus-
geschaltet werden; es muss ein Rückschluss auf die Bewaldung aus dem
Verhalten der Baumarten erlaubt sein; es müssen die Daten über die im
Toggenburg waldbildenden Holzarten zusammengestellt werden, woraus
dann eine speziell auf die Verhältnisse im Toggenburg begründete Auf-
fassung der Bewaldung am nördlichen Alpenrand folgt.
1. Die Veränderung der Waldlandschaft durch den Menschen
und ihre Folgen.
Die bedeutendste Veränderung der Waldlandschaft durch den Menschen
ist natürlich die Rodung.
Es ist anerkannt, dass wir die Schweiz, wäre sie unbewohnt und un-
bebaut, als zusammenhängend bewaldet anzusehen hätten. Ausser den
Gebieten über der Waldgrenze wären nur relativ geringe Landstrecken
nicht von geschlossenem Walde bedeckt. Für das Toggenburg sind die
steilsten Felshänge, die Strecken der Schuttabfuhr und -anhäufung, und
die Moore im weitesten Sinne als waldfrei oder nur licht bewaldet zu
denken. Die Länge der Waldränder wäre im Vergleich zur Waldfläche
sehr klein.
Dem gegenüber stellen wir heute eine grosse Zerstückelung des
Waldareals fest.
Die durch längere Vegetationszeit begünstigten südlichen Auslagen
sind sowohl im NGT, wie im SGT stärker gerodet worden. In der Art
der Zerteilung der Waldfläche spiegelt sich deutlich die Verschiedenheit
im geologischen Aufbau beider Gebietsteile wieder.
Das Hemberger Plateau z. B., an einem sonnigen Tage von W gesehen,
sieht aus, wie wenn zerfetzte Wolken ihre Schatten auf einen glatten,
grünen Rasenhang würfen. Was vom Walde aus engen Schluchten vor-
ragt, zeichnet schmale Streifen ins Gelände. Die Stufenlandschaft wird
markiert durch Wald am Stufenanstieg. So hebt die Farbe der Vegetation
die Fallrichtung der Schichten hervor. Ausserdem sind aber noch Wald-
anflüge, kleine Waldpärzellen oder grössere Forste überall zerstreut
vorhanden, mit der Höhe an Ausdehnung zunehmend. Qualität und Neigung
des Bodens, Exposition, Besitzverhältnisse und das jetzt angestrebte Gleich-
gewicht in der Waldwirtschaft sichern die Erhaltung dieser Waldpartien.
Die linke Talseite von Stein bis Wattwil mit ihrer nordöstlichen Ge-
samtauslage stellt sich noch als mehr zusammenhängend bewaldet dar.
Aus der Vogelschau erscheint als Grundfarbe der Wald, aus dem die
gerodete Fläche grosse Lichtungen ausschneidet, und mit dem sie zackig
verlaufende Waldränder bildet.
Treten wir aus der Kleinformenwelt des Molassegebiets ins Kreide-
gebiet über, so wirkt es geradezu befreiend, die Bewaldung in grösserer
Einheitlichkeit und nur wenigen Gesetzen gehorchend zu sehen. Die
Uebersicht fördernd kommt dazu, dass der SGT nur kurz Quer-, grösstenteils
249 8]
RENT
Längental ist. Ausgedehnte Steilhänge harter, kompakter Kalksteine
(Schratten- und Seewerkalk) sind bewaldet. In S-Exposition weit hinauf
Laubholz, in N-Exposition tief herab Nadelholz.
Zur Wiederherstellung des natürlichen Waldbildes muss nicht allein,
was gerodet wurde, ersetzt, sondern auch was Forst ist, seiner künstlichen
Züge entledigt werden.
Die verschiedene Art der Waldwirtschaft erzeugt Abstufungen in der
Natürlichkeit des Waldbildes. Kahlschlag und Aufforstung nach Baum-
schulart ergibt den Reinbestand einer Holzart, der nach einem gejäteten
Beete aussieht. Die Waldpflege ermöglicht, beliebige Wälder von den
nicht durch das Klima ferngehaltenen Baumarten aufzuziehen. Im Plänter-
wald werden die Stämme nur teilweise ausgehauen. Der selbsttätigen
Verjüngung wird dadurch Raum gegeben. So gewinnen Plänterwälder an
Natürlichkeit. Ungleichaltrigstehen Bäume verschiedener Art unregelmässig
nebeneinander. Die Wegsamkeit, die Helligkeit und das Fehlen vermodern-
den Holzes am Boden entfernt sie aber doch noch sehr vom Urwald.
Es ist in Forsten also zu prüfen, ob die darin herrschende Holzart
ihr natürliches Areal, das ihr von den Mitbewerbern um den Raum ge-
währt wird, innehabe und zweitens, welches die Folgen der Forstkultur
auf den Unterwuchs sind.
In den dichtesten, dunklen Fichtenforsten mass ich 1,65 m Abstand
zwischen den Stämmen. Eine Nadelschicht von 1—1!/e em Dieke überzieht
den Boden. Streckenweit fehlt grüner Unterwuchs, wohl aber sind Pilze
vorhanden. An anderen Stellen kriecht Epheu am Boden hin, oder es
bilden, dem Schatten gemäss gross ausgebildete Laubtriebe von Anemone
nemorosa kleine Kolonien.
Die starke Holzentnahme aus den Wäldern vermindert die Dicke und
verändert die Beschaffenheit der Humusschicht am Boden. Die Seltenheit
saprophytischer Orchideen und von Monotropa wird dadurch mit bedingt
sein. Wir dürfen für solche Arten etwas grössere Häufigkeit im Urwald
voraussetzen. ')
Die Rodung hat für die Frage des Waldes nicht nur eine negative
Seite — Verminderung seiner Fläche —, sondern auch eine positive: es
wird Raum geschaffen für den Anflug anderer Arten, und das Klima
erfährt eine Veränderung. Fehlt die in grossem Masse Wasser aufnehmende
und verdunstende Waldschicht, so wird der Zirkulationsgang der Nieder-
schläge des Ortes ein anderer werden. Für entwaldete Hänge kann gelten,
dass die Bodenschicht grösserer Austrocknung und heftigerer, schnell
abfliessender und schwemmender Bewässerung unterliegt.
2. Rückschluss auf die Bewaldung aus dem Verhalten der
Holzarten.
Das Unbekannte kann um so sicherer erschlossen werden, je besser
bekannt die Grössen sind, auf die man sich stützt. Aus dem vorigen
1) So zählt z.B. Jos. Braun Neottia Nidus avis und Corallorrhiza innata zu den
Charakterarten 1. Ordnung des Buchenwaldes in den „Cevennes meridionales“, obschon
sie den von ihm mitgeteilten Aufnahmen fehlen.
82 250
Abschnitt schliessen wir, dass Bestandesaufnahmen von Forsten und von
natürlichen Waldresten, in bestimmtem Verhältnis vervielfältigt, die natür-
liche Gesamtbewaldung nicht richtig wiedergeben können.
Naturgemäss liegen mehr Daten über die Holzarten vor als über ihre
Bestände, an deren Abgrenzung erst gearbeitet wird. Darum sollen die
Waldverhältnisse aus den Eigenschaften der Baumarten abgeleitet werden.
Besitzen wir Beobachtungen über das Vorkommen und Gedeihen der
Baumarten im Untersuchungsgebiet, kennen wir ihre Konkurrenzkraft und
ihre aus der Allgemeinverbreitung abgelesenen klimatischen Ansprüche,
so können wir in Uebereinstimmung mit dem, was vom Klima des Ge-
bietes bekannt ist, die natürliche Verteilung der Baumarten über das mit
Wald zu bekleidende Areal in grossen Zügen festlegen.
Diese Aufgabe wird durch zwei Umstände vereinfacht. Von den im
Gebiet vorkommenden Baumarten sind nur wenige befähigt, wesentlich
an der Waldbildung teilzunehmen. Die Bäume, die im Walde nur den
Rang von Beihölzern einnehmen, fallen ausser Betracht, im Toggenburg
z.B. die Ulme und der Feldahorn.
Andere Arten haben wohl „die Kraft, im Formationsanschluss auf-
zutreten“ (Drude 1913), bilden aber gegen ihre Arealgrenzen hin nicht
mehr den Namen „Wald“ verdienende Bestände, so im Toggenburg Wald-
föhre und Stieleiche. Sie verdienen aber als Anzeiger von lokalklimatisch
abweichenden Stationen mehr Berücksichtigung.
Je mehr sich die wenigen Waldbildner oekologisch voneinander unter-
scheiden, desto mehr werden sie sich standörtlich ausschliessen und zur
Bildung von Reinbeständen gelangen.
Für Mitteleuropa ist das herrschende Auftreten weniger Baumarten
charakteristisch,') und auch für das Toggenburg kommt Mischung der
Arten für die Synthese des natürlichen Waldbildes nur in geringem Masse
in Betracht.
3. Daten über die waldbildenden Holzarten im obern
Toggenburg.
Von den 29 im Gebiet wildwachsenden Arten von Bäumen und hoch-
stämmigen Gebüschen sehe ich 6 als wesentliche Waldbildner an. Drei
sind gut voneinander getrennt (Buche, Fichte, Bergföhre), drei unter sich
oder von den vorigen weniger gut (Weisstanne, Esche, Bergahorn).
Schliessen wir zuerst die Holzarten aus, die waldbildend vermutet
werden könnten.
a) Carpinus Betulus, Quercus sessiliflora, Tilia cordata.
Diese Holzarten des Mittellandes fehlen dem obern Toggenburg. Sie
reichen aber in die Nähe. Die Hainbuche kommt bei Wyla im Tösstal als
Heckenbusch vor, bei St. Gallen mischt sie sich dem Walde bei. Quercus
sessiliflora findet sich zwischen Weesen und Amden. Tilia cordata fehlt
keinem der st. gallischen Gebietsteile gänzlich (Wartmann und Schlatter).
1) Grössere Mischung von Baumarten in Osteuropa. Vergl. Warming - Graebner,
S. 571 u. 585.
251 83
Für die beiden letztgenannten Arten wird man annehmen können,
dass das Klima des obern Toggenburgs ihnen nicht mehr entspreche. Am
Alpensüdfuss treten sie reichlich auf, auch Bestände bildend: so im Val
Onsernone mit seinem „unter insubrischem Einfluss stehenden Klima“
(Bär, S. 16f). |
Die Hainbuche könnte wenigstens als Beiholz der Rotbuche wohl im
Gebiet erwartet werden, ist sie doch noch frosthärter als diese. In der
Schweiz steigt sie (Hegi M. F.) bis 900 m, vereinzelt bis 1100 m an. Kli-
matisch scheint ihr Fehlen im Toggenburg nicht begründet, so dass man
eher ihre im Vergleich mit der Buche geringere Ausbreitungskraft dafür
verantwortlich machen kann.
b) Stieleiche und Waldföhre.
Diese sind im Gebiete selten, nehmen talaufwärts ab, kommen selten
im Waldesschluss, mehr im waldoffenen Gelände vor, bevorzugen die
trockeneren Hänge der südlichen Auslagen und teilen ihre Standorte oft.
Dabei ist die Waldföhre häufiger als die Eiche, und es ist im Thur- und
Neckertal charakteristisch, dass sie auf der rechten Talseite, also an nach
W, SW oder S liegenden Gehängen, in kleinen Gruppen vorkommt.
Ausserdem kommen an Steilabfällen der Molassefelsen (z.B. in den
Durchbruchschluchten der beidseitigen Nebentäler bei Lichtensteig und
Wattwil) auf den Absätzen der Schichtfugen Bäume auf, unter denen
sonst wenig zur Geltung kommende Holzarten relativ zahlreich sind: so
Waldföhre und Birke.
Auch auf den Mooren ist die Waldföhre sehr spärlich.
Es fällt auf, dass die Föhre, abgesehen von den Moorstandorten, auf
magerem, der Erdkrume ermangelndem Boden steht, so z.B. beim Aeuli-
steg bei Lichtensteig ein kleiner Bestand auf schiefer Ebene einer Schicht-
fläche ohne Humuslage, mit sehr spärlichem Unterwuchs.
Da die Folgen der Entwaldung den Boden blosslegen können, liegt
es nahe, einen Teil der Föhrenstandorte darauf zurückzuführen, zumal,
da es auch die Lagen sind, wo ehedem Ackerbau geherrscht hat und der
Boden edaphisch anspruchsvolleren Bäumen nicht mehr genügen dürfte.
Eine Beobachtung in einem dichtgepflanzten Fichtenforst E oberhalb Bundt
bei Wattwil (zw. 800 und 900 m) lehrte, welchem Baum unter natürlichen
Verhältnissen das Terrain gehören würde. An einer Stelle waren zwischen
Fichten ein paar Kiefern zu gleicher Höhe wie jene erwachsen. Da flutete
Licht in den Bestand, da erfüllten auch schon jüngere Buchen die Lücke
mit ihrem hellen Laub. So halte ich dafür, dass Stieleiche und Wald-
föhre im oberen Toggenburg vor dem Eingreifen des Menschen ebenso
spärlich oder noch spärlicher als heute vorgekommen sein werden und
von der Waldbildung ausgeschlossen waren (Begleitpflanzen s. Gruppierung
Nr. 21).
c) Die übrigen Laubhölzer ausser der Buche.
Ungefähr gleich spärlich wie die Stieleiche ist der Spitzahorn. Doch
während man (nach Brockmann-Jerosch 1910) bei der Eiche Erhaltung
oder Vermehrung der Standorte durch den Menschen annimmt (Pflanzung
84 252
aus Tradition, da früher Fruchtbaum, Schonung des Baumes bis in höheres
Alter wegen des Holzwertes), hat beim Spitzahorn wohl ein sorgloseres
Aushauen stattgefunden. Sein Vorkommen mitten in einem typischen
Buchenbestand veranlasst mich, ihn als ein früher häufigeres Beiholz der
Buche anzusehen.
In der Reihe steigender Häufigkeit kommen Sommerlinde und Ulme:
jene häufig als Schmuckbaum, seltener wild und dann an den Laubwald-
säumen, in denen die Buche fehlt oder doch nicht zur verdrängenden
Schattenwirkung kommt, diese gleichmässiger verbreitet, aber nur unter-
geordnet dem Buchenwald beigemischt, meist nur im Stangenholzalter.
Bergahorn und Esche gehören in das Charakterbild des Gebietes. Sie
sind häufig, entwickeln sich zu schönen Bäumen und sind an manchen
Standorten des Wettbewerbes mit der Buche enthoben. Dazu gehören:
die kleinen Waldsäume, die Ufer an wenig eingeschnittenen Bachbetten
und die aus dem Wiesland hervorragenden Felspartien; die Schuttkegel
des Dürren- und Leistbachs, der Schuttfuss der Berglehnen.
Die schmalen Waldstreifen sind nur nahe zusammentretende Wald-
ränder, denen wegen allseitiger Belichtung immer stärkere Mischung der
Baumarten eigen ist.
An den Standorten mit oberflächennahem Grundwasserstrom sind
ausser dem Auenbuschwerk der Erlen und Weiden die Eschen die am
zahlreichsten auftretenden Laubbäume, während die Buche auffällig fehlt.
Zudem wird auf Bachschuttkegeln das Wurzelerdreich der Bäume bei den
Hochwassern mit Schutt überführt.
Am Fuss der Felswände häufen sich die von diesen absplitternden
Steine an, so dass nur wenig mit Schutt bedeckte Wald- oder Wiesen-
gelände mit Uebergängen bis zu reinen Schutthalden entstehen. Herrscht
am steilsten Teil des Felshanges, der Wand, reiner Buchenwald, so ge-
deihen auf dem flacher geböschten Schuttfuss Esche, Bergahorn und Ulme
ohne Buche. Gegen die Wiesen hin ist das Gehölz künstlich beeinflusst.
Der Mensch räumt die Steine zu Haufen zusammen, in deren Nähe Bäume
ausgespart bleiben. Der Nachwuchs wird ausgehauen und die Wiese so
gegen den Wald hin ausgedehnt.
Nach meinen Beobachtungen scheint die Buche auf der Bahn, auf
der Schutt abrutscht, wohl bestehen zu können, gröberen Schuttanhäufungen
dagegen fern zu bleiben. (Buche auf feinerem Nagelfluhgeröll s. S. 218.)
Da es sowohl an den Wildbachufern wie auf Schutt der Untergrund
ist, der diese Orte von den Buchenstandorten unterscheidet, ist das Nach-
- lassen der Besiedelungskraft der Buche in den Schranken zu suchen, die
der Anpassung ihres Wurzelsystems gesetzt sind.
d) Das Verhältnis von Buche, Weisstanne und Fichte.
Laub- und Nadelholz trennt der bedeutende Unterschied in der Lebens-
form, den der Blattbau bekundet: dem mesomorphen Laub der Buche
steht das xeromorphe der Nadelbäume gegenüber. Doch gewinnt die
Buche durch ihren Blattwurf vor der physiologisch trockenen Frostzeit
ein xerophiles Merkmal.
253 85
er a ZE TOR 07 7
£* :
Buche und Fichte, in bezug auf Klimahärte am meisten verschieden,
lösen sich beim Uebergang von der montanen in die subalpine Stufe
klimatisch bedingt ab. In diese Uebergangszone ist das Areal der Tanne
eingeschaltet, die sich aber näher an die Buche als an die Fichte anschliesst.
Die Mittelstellung der Tanne ist durch ihre Eigenschaften zu be-
gründen. Im Vermögen, Schatten zu ertragen, übertrifft die Buche den
Lichtbaum Fichte weit, steht darin aber etwas hinter der Tanne zurück
(Warming-Graebner, S. 20). Das Sommerlaub der Buche, zum Teil aus
Schattenblättern bestehend, ist leicht verweslich, zu Streue benutzbar
(Brockmann-Jerosch 1910, S. 192).
Die Tannennadeln sind als Schattenblätter gebaut, weicher als die
Fiehtennadeln, finden auch zu Streue Verwendung (z. B. im Napfgebiet)
und müssen deshalb leichter verweslich sein als diese, jedenfalls den
Boden nicht so ungünstig beeinflussen wie der die Durchlüftung des
Bodens hintanhaltende Fichtennadeibelag (Warming-Graebner, S. 584).
Unter Tannen findet man den Nadelbelag nicht so ausgeprägt wie unter
Fichten, sondern in Vermoderung begriffen.
Daraus schliesse ich, dass sich Buche und Tanne im Verhalten zum
Licht und in der Art der Bodenbereitung durch ihr Laub mehr gleichen
als Tanne und Fichte. Mit der Aehnlichkeit der Bodenbereitung wäre
somit ein edaphischer Grund erbracht, warum wir Buche und Tanne ihre
Standorte oft teilen sehen. Auf Ausnützung des von den Arten selbst
bereiteten Bodens ist besonders der Nachwuchs angewiesen, während die
erwachsenen Bäume die Nährstoffe aus grösserer Tiefe beziehen können.
Was Buche und Tanne trennt, ist die viel grössere Geselligkeit der
Buche, die sie zu einer ausgesprochenen Bestandbildnerin macht. Die
Tanne kommt mit weniger Belichtung aus und kann z. T. aus diesem
Grunde die nördlichen Expositionen und die Tiefe der Schluchten besser
besiedeln als die Buche.
Der nördliche Gebietsteil zeigt die Verteilung von Laub- und Nadel-
holz in kleinen Zügen.
Die Buchenbestände sind reiner in engen Tobeln, während an den vor-
springenden Felssimsen die Mischung stärker ist oder Nadelholz vorherrscht.
Die Erosion bewirkt, bei der Wechsellagerung von weichern, mergeligen
mit Sandstein- oder Nagelfluhschichten, dass der fruchtbare Mergelboden
' an Hängen von härtern Felsbänken überlagert und für Waldbesiedelung
immer in den untern Teilen der Schluchten oder Hangpartien verfügbar
ist, wo die edaphisch anspruchsvolleren Baumarten Buche oder Tanne
ihn besetzen.
Da der NGT stark von Bächen durchtalt und stufig modelliert ist und
sich von 620 m an bis zur alpinen Stufe erhebt, kann allgemein argu-
mentiert werden: die Schluchten werden zahlreicher in die Montanstufe
herabreichen, folglich eher dem Laubholz gehören; die vorspringenden
Felsecken und -abhänge mehren sich gegen die Subalpinstufe und werden
deshalb in ihrer Mehrzahl Nadelholz tragen.
Die Vorzugsstandorte der Buche liegen im SGT. Es sind die süd-
exponierten Kalkhänge des Brocknenbergs und Hädernbergs, die, obschon
86 254
nn
der Station mit grösster Niederschlagsmenge (Starkenbach 1815 mm) am
nächsten, doch reine Buchenwälder tragen.
S-Exposition und Hanglage auf Kalk vereinigen sich dort zu einem
vorzüglichen Buchenstandort. Man findet, dass die Anhäufung von Pflanzen-
resten unter Buchen an Südhängen weniger gross ist als in Wäldern
ebener Lage. Die abgefallenen Blätter trocknen, krümmen sich, rollen
ab oder werden weggeweht. Eine dicke, feuchte Blattschicht liegt nur
bergwärts am Stammgrund. Geringe Häufung von Buchenabfall hält die
Bildung von Buchentorf hintan. Durch den Kalk werden die entstehenden
schädlichen Humussäuren gebunden. Der der Buche zuträgliche Boden
(Mull) wird also durch zwei Faktoren erhalten, während nur die grössere
Offenheit der Hangwälder wegen stärkerem Licht- und Luftzutritt (Ent-
stehung von Rohhumus und Torf) im Gegensinne wirkt.
Die Tanne kann seltener auch in S-Lage in schöner Ausbildung vor-
kommen, so am S-Hang des Wattwiler Steintals gegen Stämisegg, 900-1000 m,
Wir fragen uns, wie sich unsere Laub- und Nadelbäume in bezug
auf Felsbesiedelung verhalten. Da ist auffallend, wie die Buche an glatt-
flächigen, steilen Felsenhängen reine Wälder bildet, während Tanne und
Fichte sich dort auf Fels ansiedeln, wo er ihnen eine ebene Unterlage
als tragende Stütze bietet. Daraus möchte ich schliessen, dass für den
Wurzelort der Bäume auch das Vermögen, Gleichgewicht zu halten, mass-
gebend sei.
An rutschigen Hängen sieht man junge Fichten oft schiefgestellt, ein
Zeichen, dass ihre Wurzeln nicht tief genug verankert waren. Obschon
die Wurzeltiefe einer Art veränderlich ist (bei Fichte und Waldföhre nimmt
sie bei mangelnder Durchlüftung des Bodens ab [Warming-Graebner, S. 584
und 687]), gilt doch, dass Buchen im allgemeinen tiefer wurzeln als Fichte
und Tanne. Buchenwurzelstöcke sind schwerer auszugraben als Tannen-
und Lärchenstümpfe (Bär, S. 28).
Erscheint es demnach auch diesen Nadelhölzern noch nicht verwehrt,
sich an abschüssigen Stellen genügend zu befestigen, so dürfte das Ver-
hältnis von Bewurzelung und Kronenbildung der Buche die Erhaltung des
Gleichgewichts an Felshängen erleichtern.
Die allseitig symmetrische Kronenbildung von Tanne und Fichte lässt
die Notwendigkeit einer ebensolchen Ausbildung der Wurzeln vermuten,
und man sieht an ihrem Stammgrund auch die Wurzeln radial auslaufen
wie Taue, die einen Mast halten sollen.
Die Buche, wie Laubholz überhaupt, scheint mir durch die plastischere
sympodiale Verzweigung befähigt, Kronenbildung und Bewurzelung statisch
in Einklang zu bringen. An armkrumigen, steilen Felshängen, wo sich
auch das Wurzelsystem nicht allseitig gleichmässig ausbilden kann, finden
wir gedrungene, knorrige, unsymmetrische Buchenformen (Brocknenberg
bei Starkenbach, Lägerngrat).
Nadelholz auf Fels angesiedelt kann man oft beobachten, z. B. eine
Fichte auf dem Absatz einer Felswand angeklammert, durch eine Wurzel
in der Verlängerung des Stammes gestützt, radial nur einseitig, aber durch
255 87
auf ebener Fläche lagernde Wurzeln befestigt; eine Tanne flachwurzelig
auf einem Felsblock, durch allseitige Wurzeln gehalten.
Wald- und Bergföhre, in der Kronenbildung nachgiebig wie Laub-
bäume, sind gute Besiedler steiler Felspartien; so wächst die letztere an
den Schrattenwänden des höchsten Goggeiengipfels (1657 m) mit aus-
ladenden Stämmen. Taxus als Felsbesiedlerin zeigt eine Abbildung bei
Vogler (1904, S. 460).
Ruhende Blockgebiete, so die von Bergstürzen herrührenden am Ost-
und Südfuss des Goggeien, zwischen 1100 und 1300 m (Stigenrainwald), sind
von Fichten überwachsen.
e) Bergföhre und Arve.
Die Bergföhre löst in der subalpinen Stufe an den am meisten expo-
nierten Felsecken und Kuppen, in Passlücken und auf Lawinenwegen die
Fichte ab. Ihr geschmeidiger Wuchs befähigt sie, den Unbilden der
äusseren Faktoren, vor allem Stürmen, Lawinen besser als die Fichte zu
widerstehen. Abgesehen von den Mooren sind ihre wichtigsten Fundorte
im obern Toggenburg:
NGT: Kleinspeer 1720 m; SGT: die Goggeiengipfel, von 1560 m an
beobachtet; N-Hang des Hädernbergs in einem „Zug“ zwischen 1170 und
1200 m; Mattstocknordhang (Wartmann und Schlatter u. V.); Schindelberg
bei 1710 m; Windenpass 1635 m; bei Dreihütten am Stein N Wildhaus
zwischen 1300 und 1400 m; Leistkamm bis 1920 m; Curfirsten-N-Hang
zwischen Leistkamm und Selun bis 1950 m beobachtet.
Der bedeutendste Arvenstandort der Öurfirsten, die Neuenalp, gehört
nicht mehr ins Untersuchungsgebiet. Ich fand die Arve in kleiner Zahl
auf dem Schrattenkalk-Karrenfeld zwischen Gamserrugg und Käserrugg
bei „Hinterriesi“, bei 1790 m, in lauter mehrgipfeligen Exemplaren. Das
Arvenareal am Öurfirsten-N-Hang spitzt sich gegen Westen zu. Am Ein-
gang ins Frümseltal zwischen Frümsel und Brisi fand ich bei 1760 m
noch einen Baum, nach Rikli (1909, S. 328) steht noch westlicher an
Felshängen des Seluns bei 1850 m das letzte Exemplar der Curfirsten. Als
nördlichste Vorposten gelten wenige Bäume auf dem Grat des Gulmen
nordwestlich von Wildhaus (ecit. in Rikli l. c. nach ©. Buser).
f) Der Wald auf Mooren.
Siehe darüber oben S. 232.
g) Bestandesbildung und Höhengrenzen der Bäume.
Darüber gibt die folgende Tabelle Auskunft:
88 256
Beteiligung | Höhe | Höhe-nach
Holzart an der Jin m Oberster Fundort Aukoren
Waldbildung | bis
Siteleiche * .. r-. - keine 1000 INGT (mr)Wintersberg | 1100 Bgt.
Waldföhre . . .| keine 1150 | SGT Schwendiseezw. 2
| Ried u. Wäldchen
Spitzahorn . . .|sehr gering | «.ii) | SGT Brocknenberg
Sommerlinde . . gering 1180) SGT sonnenhalb ob
Alt St. Johann
Bergulme . . .| gering 1250 | W-Seite des „Stein“, | 1200 Bgt.
N v. Unterwasser jf.Curf. N-Hang
sches.» 22.2. mittel 1250 | W-Seite des „Stein“, |
N v. Unterwasser |
Bergahorn . . . mittel 1640 Schindelberg | 1680 Bgt.
ee NET Wen de
Speergebiet
Weisstanne . . . mittel 1530 | NGT zw. Alp Bütz u. | 1750 Bet.
Elis, Speergebiet | Gurf. N-Hang
Hängebirke. . .|sehr gering | 1150 |Schwendiseewäldchen 1300 Bgt.
Moorboden
weichhaarige Birke | sehr gering | 1100 |Allmeindwald Kappel, 1400 Bgt.
Moorpartie | 1500 (W. Sch.)
Fichte. . . . .[amgrössten | 1920| Leistkamm N-Hang | 1940 Bgt.
ä ! ' Gluristal
Bergföhre . . . mittel 1950 | SGT Nordfuss der |
„Scheere* |
Pe keine 1790| SGT Hinterriesi, zwischen
Curfirsten N-Hang | 1700 u. 1900
Bgt.
h) Der spontane Nachwuchs der Bäume in der Montanstufe.
In den vorausgegangenen Vegetationskapiteln wurden in den Auf-
nahmen die Beobachtungen schon mitgeteilt, die über das Aufkommen
von Holzarten in andern Pflanzengesellschaften als dem Walde gemacht
wurden. Diese Arten können Sukzessionsstadien in der Entwicklung zum
Klimax-Walde des Ortes darstellen, brauchen noch nicht die endgültig
an dem Orte herrschende Art zu enthalten. Setzen wir voraus, dass eine
Vegetationsfläche im Klimax-Stadium sich selbst erhalten könne, der Wald
wenigstens bis zu dem mancherorts vermuteten säkulären Holzartenwechsel,
so müssen die Arten des Nachwuchses mit den bestandbildenden überein-
stimmen. Trifft dies nicht zu, so ist der Schluss erlaubt, dass der Bestand
nicht dem Dauerzustand in natürlichen Verhältnissen entspricht.
Die folgende Tabelle enthält Beispiele von Waldzusammensetzung und
Nachwuchsverhältnissen in der Montanstufe.
257 7-89
Stigenrainwald
. Schindelberg
Br
. Ob Hofstattalp N-Exp.
. Schwendigrat S-Exp. .
ee A rn
REN;
E 3
Der spontane Nachwuchs von Buche, Weisstanne und Fichte.
Ort: NGT
Höhe
in m
Zusammensetzung
des Waldes
| Spontaner Jungwuchs
. Lütisburg
. Bilchen zw. Kappel u. Schmidberg
. Bachtobel bei Kapp :
.„In den Brüchen“ ob Schaufel-
el.
berg W Wattwil N-Exposition
. Hüttenbühlwald W Ebnat
. Hauswald W Ebnat .
. Müsliwald Ebnater Steintal E- -Exp.
. Bei Fosen am Aemelsberg. .
. Loserwald (Neckergebiet N-Exp.)
. Neckerschluchtb. Ampferenboden
. E,Hellenrieterli“ NeckertalE-Exp.
.„Neckerwald“, NE-Exp. .
.W „Grundlosen“ z
w. Thur- und
Neckertal
. Hemberger Plateau bei Salomons-
tempel
. Klosterwald E Gösgerhöhe N-Exp.
. Kühbodenwald W Ebnat . .
. Wolzenalp 3
SGT
. Hinterwald E Wildhaus gegen
Gams, Forst
am _ Goggeien,
Bergsturz
‚Itishag“ - „Klus“
SW-Exp. EEE NE
. Brocknenberg „Hürliwald“, S-Exp.
. Hädernberg „Starkenbacherwald“
. Kath.
Pfrundwald Alt St. Johann
N-Ex
. Tobelwald ob AltSt. in -Exp.
. Längenegg Leistbachtal, ebene
Lage
: Schwendiseewäldchen Moorboden
. Bei „Gamplüt“ ob Wildhaus
. „Am Stein“ ob Wildhaus E-Exp.
. Im Arschwald, Leistbachtal
90
. \1480-1500
. 1100-1200
. 1 980-1100
..ı 1100-1140
..) 1284-1537
600
720
630-700
960
150-980
800
900-1000
1000
900-1000
1040
970-1000
1080
1030
1120
1300
1300
130-1060
1060
1500-1350
1000
1100-1200
1200
1150
1300
1300
1250
258
Pinus silv. + Picea
Abies wenig
Fagus > Picea
Fagus > Picea
Abies > Picea,
Fagus wenig
Picea > Abies
Abies viel
Abies > Picea
Abies
Abies + Picea,
Fagus wenig
mehr Laubholz
Picea + Abies +
Fagus
Abies + Fagus,
Picea wenig
Abies; Picea und
Fagus wenig
Picea
Picea > Abies
Picea > Abies
Picea; Abies und
Fagus wenig
Picea 9, Abies 1
Picea. Abies und
Fagus wenig
Fagus. Piceawenig
Fagus. Picea wenig
Fagus
Picea-Aufforstung
Picea
Picea9. Abies wenig
Fagus 9, Picea 1
Picea
Picea 10
Pinus montana +
Picea
Picea + junge
Fagus bis 1420 m
Picea 6, Abies 4,
Fagus 2
unter Pinus: Fagus
FQurR.
Abies, Picea
Abies + Picea (kün-
merlich)
Fagus
Fagus
Abies, Fagus, Picea
(kümmerlieh)
Abies + Fagns
Abies
Abies + Picea
Abies + Fagus
Picea > Abies
Fagus
Picea, Acer Pseudopl.
Fagus. Picea wenig
u. kümmerlich
Fagus. Picea an licht.tellen
fast kein Nachwachs
Fagus
auch Fagus
Abies
Abies
wenig Laubholz
Fagus
SER
Die Tabelle bietet für folgende Punkte Belege:
1. Der Nachwuchs zeigt oft andere Arten oder die gleichen in einem
andern Verhältnis als im Bestande.
2. In der Montanstufe ist der Anteil von Buche und Tanne am Nach-
wuchs grösser als der von Fichte. Die jungen Fichten bekunden oft
kümmerliches Gedeihen. Sie kommen besonders an lichteren Stellen auf.
Für das Mittelland haben H. und M. Brockmann-Jerosch (l. ce. S. 179 £.)
diesen Tatbestand festgestellt.
3. Zwischen 1300 und 1400 m ist die Weisstanne im Abnehmen und
der Fichte untergeordnet (Beispiele 16, 17).
4. In den Beispielen 7, 9, 12 und 13, Höhenlage 900—1080 m, NGT,
ist die Tanne der Fichte an Zahl überlegen. Beispiel 31 bei 1250 m im
SGT zeigt das Verhältnis schon zugunsten der Fichte verschoben. Aus
diesen Höhenzahlen ergibt sich als runder Mittelwert für die obere Grenze
eines Tannengürtels 1150 m. Damit soll das Auftreten der Tanne als
ebenbürtiger Konkurrentin der Buche nach oben abgegrenzt werden. Ver-
einzelt habe ich die Tanne bis 1530 m getroffen (Speergebiet); Baumgartner
gibt als höchsten Fundort Neuenalp 1750 m (SE Grenzgebiet) an.
5. Die Buche geht in Beständen bis 1350 m (S-Exp.) (Beispiel 22).
Dieses letzte Beispiel gibt mit 2 andern Gelegenheit zu einer Beobach-
tung: an der Vereinigungsstelle zweier Täler tragen die dadurch heraus-
geschnittenen Bergpyramiden an ihren südlichen Expositionen den relativ
reinsten Laubwald, wo er auch am höchsten ansteigt. (Wattwiler Stein-
talhang gegenüber Burg Iberg; Brocknenberg bei Starkenbach.)
4. Auffassung der Bewaldung am nördlichen Alpenrand.
Die schematische Darstellung der Bewaldung der Schweiz in grossen
Zügen nach H. und M. Brockmann-Jerosch (1910 Tafel) kann für das
Gebiet folgendermassen ausgestaltet werden:
Da das obere Thurgebiet nicht zu den tiefeingeschnittenen Alpen-
tälern gehört, um deren Klima willen die Autoren sich veranlasst sahen,
die gestauchten Molasseberge der Region der nördlichen Kalkvoralpen
zuzuzählen (l.c. S. 204), kann ich die Grenze von Region 1 und 2 der
Alpen (vorgelagerte Molasseberge und Kalkvoralpen) an den geologischen
nördlichen Alpenrand legen, mit dem die Scheidung meines nördlichen
vom südlichen Gebietsteil zusammenfällt.
Die milden Wintertemperaturen, die das Klima der nördlichen Kalk-
voralpen auszeichnen, werden an den tiefgelegenen und geschützten
Seenstationen gemessen. Wildhaus mit seinen verhältrismässig milden
Wintern gibt jene Verhältnisse schwach wieder.
So schalte ich in die Region der vorgelagerten Molasseberge eine
Subregion: „gestauchte Molasse des Thurgebietes“ ein, für die eine Er-
höhung der Grenzen der Baumarten nötig ist.
Die Buche bewohnt im Gesamtgebiet die ganze Montanstufe bis 1350 m.
Von 1350-1500 m unterliegt sie allmählich in dem Kampf mit der Fichte.
259 gt
Gegen die Talhintergründe ist ihre Grenze gesunken. Ihr Areal ist durch
Schaffung von Wiesen und Weiden am meisten dezimiert.
In der genannten Subregion (= meinem nördl. Gebietsteil: Thurtal
Wattwil bis Stein) durchsetzt die Weisstanne den Buchengürtel von zu
unterst bis 1150 m, schaltet ihn nicht aus, wie die Tafel von Brockmann-
Jerosch darstellt.
Dieser Streifen, in dem Buche und Weisstanne miteinander alter-
nieren, liegt innerhalb der untern Kampfzone der Fichte, die sich durch
schwächliches Gedeihen des Fichtennachwuchses kundgibt. Er ist also
durch zwei einander ebenbürtige vollwüchsige Baumarten (Buche und
Weisstanne) und eine infolge Rodung und Forstkultur bevorzugte, die
Fichte, ausgezeichnet.
In den Lagen von 1150 m an aufwärts, soweit die höchsten Erhebungen
dieses nördlichen Gebietsteiles reichen, hat die Fichte von Natur den
Vorzug und wird an Gratstellen auf kalkreichem Gestein durch die Berg-
föhre in Krummholzform ersetzt (Kleinspeer 1720 m).
Im südlichen Gebietsteil kann von dem seltenen Vorkommen der
Weisstanne abgesehen werden, sodass Buche und Fichte einander gesetz-
mässig ablösen, im Durchschnitt bei 1350 m.
orsabdachrma Ser Obertogaenbrra.
Eipen. 2 39 E
4000
500
— = 2 „ 2
Nöolaoa.berae. Doswliche Halzkalpen.
Fig. 2.
Ausgestaltung des schematischen Profils über die natürlichen Waldbestände der
Schweiz von H. und M. Brockmann-Jerosch für das Obertoggenburg.
92 260
II. Die Hypothese über die Glazialrelikte
auf den Voralpengipfeln.
1. Problemstellung.
Oswald Heer (S. 582) spricht den Gedanken aus, dass wir in den
Kolonien von Alpenpflanzen auf den Hügelkuppen und in den Torfmooren
„der ebeneren Schweiz“ ein „sehr merkwürdiges Zeugnis“ dafür besitzen,
dass die Alpenflora zur Eiszeit im Tiefland angesiedelt war, ein Schluss,
der aus den Fossilien der Letten von Schwerzenbach im Kanton Zürich
gezogen worden ist.
Christ nimmt im „Pflanzenleben der Schweiz“ (1879, S. 194 u. 446)
eine Unterscheidung dieser Kolonien von Alpenpflanzen vor. Es ist etwas
anderes, ob wir „einzelne Felsen- und Alpenpflanzen“ an Gletscher-
geschieben antreffen, die von der Feld- und Ackervegetation des schweize-
rischen Plateaus umringt sind, ob wir „kleine Gesellschaften von glazialen
Pflanzen“ auf der Tiefebene, vorzüglich in den Mooren, die „die alten
Zustände wachrufen“ (S. 277£. u. 446), vorfinden, oder ob wir eine „sub-
alpine Flora des Uebergangsgebietes des Plateaus zu den Voralpen“ vor,
uns haben (S. X und 184ff.).
Das Problem glazialer Relikte knüpft sich an diese drei, geographisch
unterschiedenen Pflanzenstandorte. Uns beschäftigt in diesem Kapitel
nur die letztgenannte Flora, die der Voralpengipfel.
Bevor wir ihr konkret näher treten, seien die daran geknüpften Vor-
stellungen beleuchtet und die Voraussetzungen geprüft, die eine Unter-
suchung im Einzelnen erspriesslich machen können.
Die Gegenüberstellung der verschiedenen topographischen Ausdrücke
von Heer und Christ deutet schon an, welch verschiedene Auffassung sie
von der in Rede stehenden Flora haben.
Heer betrachtet die Hügelkuppen — die Höhen des Zürcher Ober-
landes, Hohe Rone, Albis, Uto, Irchel, Lägern —, die die ebenere Schweiz
durchziehen. Sie umgeben die gletscherschuttüberdeckte, wellige Ebene
des Mittellandes, sind relativ weit von den Alpen entfernt, und trotzdem
bescheren sie dem Floristen eine reiche Ausbeute von Arten, „die wir
sonst nur in den höheren Alpen zu sehen gewohnt sind“, wie „das Alpen-
glöckli, die Zwergweide (Salix retusa L.) und den Felsenehrenpreis“ auf
dem Schnebelhorn (Heer, 1. c.).
Es ist also naheliegend, diese in den Alpen verbreiteten Pflanzen, die
in der Nähe eiszeitlicher Ablagerungen vorkommen, in das Anschauungs-
bild der Diluvialzeit aufzunehmen und sie für Ueberbleibsel, die Flächen,
die sie einnehmen, für Arealreste einer einst über grössere Teile unseres
Plateaus und der umgebenden Hügelzüge ausgedehnten glazialen Vegetation
zu halten (Heer, 1. c. S. 533ff.).
261 93
’E gg - RER RE
Dieser Auffassung schliessen sich für die nördlichen Voralpen, mit
mehr oder weniger Einschränkungen, folgende Autoren an: Gutzwiller
(1873, S. 153), Schröter (1883, S. 36), Keller (1896, S. 17), Hegi (1902, S. 276
u. 278), Kägi (1903—1905, S. 88), Beck (1904, S. 159), Rytz (1912, S. 112).
Nach Gradmann (1905--1914, S. 76) auch Kerner in „Über die Flora der
Diluvialzeit in den östlichen Alpen“.') Zu der gleichen Auffassung neigt
auch Schmid (1905 u. 1907). Die Einschränkungen, die gemacht werden,
betreffen die Zusammensetzung der Artengruppe und das Ansetzen der
Wanderungszeit.
Christ hat seiner Bearbeitung des Pflanzenlebens der Schweiz eine
Gliederung des Landes nach dem Relief zu Grunde gelegt. Das Land
südöstlich von der Linie Lausanne-Bern-Luzern-Zug-Winterthur-St. Gallen
und bis zum- Alpenrand ist ebensogut zu den äusseren Stufen der Alpen
als zum Plateau zu zählen. Christ nennt dieses Gebiet „obere Plateau-
stufe“ und erkennt ihm auch in der Vegetation eine Mittelstellung zu
(l.c. 8.173 u. 184).
Die Beschränkung der in Frage stehenden Kolonien auf kleine Flächen,
auf eine geringe Zahl von Arten deutet für Christ den Uebergang von
der Vegetation des Mittellandes zu der der Alpen an. Sie entspricht den
klimatischen Verhältnissen der Höhenstufe von 700—1100 m auf der Nord-
seite der Alpen. Für Christ liegt die Deutung jener Kolonien durch
gegenwärtig wirksame Ursachen auf der Hand..
In dieser Auffassung sind ihm vorangegangen: Grisebach (nach Grad-
mann 1905—1914, S. 75), Schlatter (1874, S. 36). Auf gleiche Weise suchen
eine Erklärung: Nägeli (1901—1903, S. 64ff.), Brockmann-Jerosch (1910,
S. 103ff. und in einem Vortrag Sitzg. Natf. Ges. Zürich 13. XI. 1916),
Höhn (1917, S. 44), Schröter z. T. (1908, S. 120).
Der verschiedenen Auffassung bei Heer und Christ entspricht die
Namengebung: Heer nennt jene fremd anmutenden Kolonisten der Vor-
alpengipfel „Alpenpflanzen“, Christ dagegen reiht sie ein in „die subalpine
Flora einer isolierten Höhe, die gerade hoch genug ist, um die ..... tri-
vialen und tief herabgehenden Alpenarten zu besitzen, aber nicht alpin
genug, um auch nur eine wirklich zentral- oder hochalpine Form zu
bieten“ (l. c. S. 186).
Damit sind die sich heute noch gegenüberstehenden Auffassungen
skizziert, die sich an einen Teil der Flora der nördlichen Voralpen knüpfen.
Zu den schwierigsten Aufgaben gehören die Zeitbestimmung für die
Einwanderung eines Florenbestandteils in ein Gebiet und die Umschrei-
bung des Klimas des betr. Zeitabschnitts.
Die Geobotanik soll, von botanischen Befunden ausgehend, die Ueber-
einstimmung mit Geologie und Geographie suchen. Solange aber das
Wandern der Pflanzen in bezug auf die Zeit und die Schlüsse von Pflanzen
auf das Klima noch so problematisch sind, die grosse, allgemeine Gesetz-
mässigkeit sich in den besonderen Fällen nicht genügend abhebt, entbehrt
der botanische Befund der Sicherheit für jene Aufgaben, und nur unter
1) Sitzb. der Kais. Akad. d. Wiss. 97 (1883) I S. 7£.
94 262
einem sorgfältigen, kritischen Abtasten aller Verhältnisse kann es gelingen,
darüber Schlüsse zu ziehen, die sich behaupten.
Wenn also Heer (im oben angeführten Zitat) in unserer Voralpenflora
ein „Zeugnis“ dafür fand, dass einst die Alpenflora im Tiefland ange-
siedelt war, wenn Gutzwiller (1873, S. 153) von „Findlingen der Pflanzen-
welt“ sprach, die beweisen, „dass das Klima einst ein anderes, ein kälteres
war als gegenwärtig“, wenn Schröter (1883, S. 36) sie „lebende Fossilien“,
„Zeugen der Eiszeit“ nannte, so erscheint das heute als zu weit gegangen,
und ich pflichte Brockmann-Jerosch bei, der die umstrittenen Glazial-
relikte als Beweismittel in der Palaeoklimatologie nicht gelten lassen will
(1910, S. 105).')
„Alpenpflanzeninseln“ ist dagegen ein neutraler Ausdruck, den Schröter
(1883, S. 36) anwendet, und den wir auch für die „alpinen“ Arten der
nördlichen Voralpengipfel brauchen werden.
Wir sehen die Alternative der Deutung von Christ oder Heer vor uns.
Die Deutung Christ’s ist gegeben, wenn wir die Alpenpflanzeninseln
in Uebereinstimmung sehen mit heute an Ort und Stelle wirkenden Ur-
sachen. Sie ist für Studien im Feld heuristisch wertvoller, da sie der
induktiven Forschung zugänglich ist.
Erst negative Resultate dieser Erklärungsweise können die Deutung
Heer’s mehr und mehr zur Gewissheit werden lassen, sie präzisieren und
selbständige, geobotanische Schlüsse auf die früheren Zustände und deren
Umwelitfaktoren zu ziehen gestatten.
Mit der erwähnten Unterscheidung glazialer Relikte bewirkt Christ
eine Trennung der Probleme, die methodisch berechtigt ist und die die
Sonderstellung hervortreten lässt, die die „alpinen“ Arten der nördlichen
Voralpenregion im Gesamtproblem der Glazialrelikte einnehmen.
In den Mooren haben wir die Möglichkeit stratigraphischer Verfolgung
der Vegetation, in günstigen Fällen bis auf die Unterlage, die dem Moor
seine Entstehung gab. Da ist also die Möglichkeit geologischer Datierung
vorhanden. Die Pflanzen der Voralpengipfel dagegen sind nicht zur
Fossilisation gelangt, entweder sind die Arten oder die Standorte oder
dann beides nicht geeignet dazu. Die Erforschung der Besiedelungs-
geschichte eines Berghanges ist daher auf andere Wege angewiesen als
die, die man bei einem Moore einschlagen kann. Der exakte Beweis kann
nicht geliefert werden.
Aus der Tatsache, dass die Voralpen, ausser. den „alpinen“ Arten
ihrer Gipfel, gerade die ausgeprägtesten und ausgedehntesten Moorland-
schaften der Alpen besitzen, sollte man Beziehungen zwischen „Glazial-
relikten“ der Moore und den „alpinen“ Arten erwarten, wenn sie als
Relikte angesehen werden müssten.
Meine Untersuchungen im Obertoggenburg waren floristisch und
synoekologisch und nicht besonders auf das Studium von „Alpenpflanzen-
1) Die Erscheinung der Naturalisation (vergl. Diels 1908, S. 6 ff.: „Das Areal der
Sippe hat in der Regel nicht die vom Klima gesetzten Schranken erreicht“ [S. 9]) und die
sich über Gebiete mit recht verschiedenem Klima erstreckenden Areale vieler Pflanzen
mahnen überhaupt zu grosser Vorsicht, einzelne floristische Funde als Beweis für das
Gesamtklima einer Gegend zu benützen (s. Nölke 1912 in Pet. Mitt 58. Jahrg., S. 124).
263 95
inseln“ gerichtet. Im Folgenden soll aber die Sachlage nach Autoren, die
sie in den schweizerischen Voralpen untersucht haben, zusammenfassend
dargestellt und durch meine Beobachtungen ergänzt werden.
Die Arbeiten, die vorwiegend die Flora, weniger die Vegetation
schweizerischer Molasseberge zum Gegenstand haben und die von mir
verwertet wurden, sind: Schlatter 1874, Keller 1891 und 1896, Hegi 1902
und 1914, Nägeli 1903, Kägi 1905 und 1913, Schmid 1905 und 1907, Rytz
1912, Schlatter 1915, Höhn 1917.
Hegis auf eingehender floristischer Erforschung beruhende Mono-
graphie des obern Tösstales hat die Diskussion über unser Problem neu
angeregt und bis jetzt wachgehalten. Die angeführten neueren Arbeiten
liefern in kleinerem Rahmen Beiträge zur umstrittenen Frage.
Das Zürcher Oberland ist am interessantesten, weil am kritischsten
wegen seiner vorgeschobenen Lage und seiner beträchtlichen Entfernung
von den Bergen, die eine ursprüngliche alpine Stufe besitzen (Schnebel-
horn-Speer 18 km). Darin gleicht ihm nur noch der Napf im Kanton
Bern, während in den andern Kantonen die Molasseberge nicht solch
ausgesprochene Vorgebirge bilden, sondern sich den Alpen enger an-
schliessen. Ich wähle darum die Arbeit von Hegi als Ausgang der
Betrachtung.
2. Die Hypothese von Hegi.
Die Bergkette des Zürcher Oberlandes findet in südöstlicher Richtung
ihren Anschluss an die Alpen durch Vermittlung des Speermassivs, dessen
östlich von der Kammlinie Ricken-Speer gelegener Teil in mein Exkursions-
gebiet gehört.
Hegi hat insbesondere die Flora von 6 Berggruppen erforscht und
verarbeitet. Es sind die Kreuzegg-, Schwarzenberg-, Hüttkopf-, Schnebel-
horn-, Hörnli- und Bachtelgruppe.
Auf 21 Gipfeln dieser Berggruppen (S. 291—294) — Ob Allenwinden
ist mit 1014 m der niedrigste, Tweralpspitz mit 1335 m der höchste — findet
man vereinzelt hie und da oder auch vereinigt zu einer ganzen Anzahl
Pflanzenarten, „die den angrenzenden Tälern und Abhängen fast gänzlich
abgehen“ (S. 276) und dem Gebiet seinen „alpinen Anstrich“ (S. 277) geben.
Hegi wählt aus der Gesamtzahl der in seinem engern Gebiet kon-
statierten Gefässpflanzen 80 Arten aus, die den „alpinen Anstrich“ der
Höhen dartun. Es sind nach der Nomenklatur in Schinz und Keller, Flora
der Schweiz II (1914) die folgenden: Phyllitis Scolopendrium, Asplenium
viride, Botrychium Lunaria, Lycopodium Selago, Lycopodium annotinum,
Selaginella selaginoides, Poa alpina var. vivipara, Nardus stricta, Carex
brachystachys, Carex sempervirens, Carex ferruginea, Veratrum album,
Polygonatum verticillatum, Orchis globosus, Coeloglossum viride, Gym-
nadenia albida, Nigritella nigra, Salix arbuscula var. Waldsteiniana, Salix
retusa, Salix reticulata, Alnus viridis, Rumex arifolius, Polygonum viviparum,
Sagina saginoides, Aconitum Napellus, Ranunculus geraniifolius, Ranunculus
alpestris, Lunaria rediviva, Arabis alpina, Sedum atratum, Saxifraga
Aizoon, Saxifraga aizoides, Saxifraga rotundifolia, Ribes’alpinum, Potentilla
96 264
caulescens, Potentilla Crantzii, Potentilla aurea, Sieversia montana, Dryas
octopetala, Sorbus Öhamaemespilus, AlchemillaHoppeana, Trifolium badium,
Geranium silvaticum, Viola biflora, Epilobium alpestre, Circaea alpina,
Chaerophyllum hirsutum ssp. Villarsii, Rhododendron hirsutum, Rhodo-
dendron ferrugineum, Primula Auricula, Soldanella alpina, Gentiana lutea,
Gentiana Clusii, Gentiana Kochiana, Veronica fruticulosa, Veronica fruticans,
Veronica aphylla, Bartsia alpina, Tozzia alpina, Euphrasia salisburgensis,
Globularia nudicaulis, Globularia cordifolia, Galium pumilum ssp. alpestre,
Valeriana tripteris, Valeriana montana, Scabiosa lucida, Oampanula cochlea-
riifolia, Campanula Scheuchzeri, Adenostyles glabra, Adenostyles Alliariae,
Petasites niveus, Homogyne alpina, Senecio alpinus, Carduus Personata,
Cirsium spinosissimum, Willemetia stipitata, Cicerbita alpina, Orepis aurea,
Hieracium villosum, Hieracium bupleuroides.
Hegi erörtert ihre Verbreitung besonders genau und findet sieim grossen
und ganzen beschränkt auf die nach Gutzwiller’s Karte (v. 1873) während
der Eiszeit nicht vergletscherte Gipfelregion des Zürcher Oberlandes.
Daraus leitet Hegi eine Datierung ab: die „alpinen“ Arten haben die
Gipfel während der Eiszeit bezogen (S. 276 u. 278). Es ist also eine „Glazial-
flora“, die einzelnen Vertreter sind „Glazialrelikte“, ihre kleinen Areal-
flächen im Voralpengebiet sind „Exklaven älteren Ursprungs“ (Diels 1908,
S. 16), Bruchstücke eines einst anders gelegenen Gesamtareals.
Da die Datierung den wesentlichsten Inhalt der Hypothese in der
Hegi’schen Form ausmacht, wird sie hinfällig, wenn entweder das Urteil
über die Deckung der Gipfelfloren mit dem eisfreien Gebiet oder der
kausale Zusammenhang vom Erraticum mit den Alpenpflanzeninseln nicht
anerkannt wird.
3. Methodisches.
Nur zu leicht wird man verleitet, durch die Masse überzeugen zu
wollen. Das ist auch bei der Zusammenstellung einer Gruppe von 80
Glazialrelikten der Fall gewesen. Warum soll, was für die einen Arten
recht ist, nicht für andere billig sein? Die Hypothese verliert aber
an Ueberzeugungskraft, wenn ihre Stütze — Veranlassung kann man
wohl nicht sagen —, nämlich die Lage der Standorte der betreffenden
Arten über den obersten Findlingen, verschwommen wird.
Alle diese Arten, die sich nicht strikt oberhalb der obern Findlings-
grenze halten, geben der Kritik eine Handhabe: was für die wenig typischen
Arten anfechtbar ist, wird leicht für alle sog. Glazialrelikte bezweifelt.
Dabei kann aber ein möglicherweise wahrer Kern der Hypothese über-
sehen werden.
Einigen Andeutungen Gradmann’s zufolge (1905—1914, S. 17 Anm. 2
u. S.119 Anm. 1) darf man sich bei pflanzengeographischen Gruppierungen
- nicht von einem starren Prinzip leiten lassen. Kleine Ausnahmen sind
zulässig, und der Name einer Artgruppe braucht nicht für alle darin ent-
haltenen Arten gleich gut zu passen.
Die grosse Zahl von Faktoren, die die Detailverbreitung der Pflanzen
bestimmen, ergibt ein unendlich vielfältiges Ineinandergreifen der Art-
265 97
areale. Je subtiler daher die Kartierung in einem kleinen Gebiet aus-
geführt wird, desto geringer wird die Kongruenz der Areale sein. Dem
gegenüber nimmt die wirtschaftliche Nutzung des Landes der Vegetation
die natürlichen Uebergangsstandorte, drängt Arten auf kleine Räume
zusammen, fördert somit deren Uebereinstimmung.
Vergleichende Arealstudien werden erst, wenn sie über grössere
Gebiete ausgedehnt werden, Bedingtheiten grösseren Stils aus auffälligen
Arealdeckungen erschliessen lassen; z. B. in Arbeiten wie: Pampanini;
Eichler-Gradmann-Meigen 1905—1914; Braun-Blanquet 1916 u. 1917.
Die Untersuchung wird meistens statistisch geführt. Des nur be-
dingten, relativen Wertes dieser Methode sollte man sich immer bewusst
sein. In der Florengeschichte ist die Statistik aus folgenden Gründen
schwankend: Die systematischen Einheiten, die den Zählungen zu Grunde
liegen, sind nicht gleichwertig; der ihnen zuerteilte Rang ändert mit der
Zeit und dem Forscher; die niedersten Einheiten, aus denen Kollektiv-
arten bestehen, verlieren einen Teil ihrer geographischen Bedeutung,
entweder durch die Annahme polytopischen Artentstehens oder durch
den Mangel gesicherter Kenntnis ihrer Verbreitung.
Die umstrittene Frage der Tragweite der Windverbreitung macht das
Urteil unsicher; vielfaches Ungenügen der Durchforschung verbietet, aus
negativen Befunden Schlüsse zu ziehen; Standortswechsel im Kleinen seit
der Erforschungszeit kann die Klarheit des Verbreitungsbildes beein-
trächtigen.
Die Statistik dient aber zur Gewinnung von Uebersicht während dem
Arbeiten und zu wissenschaftlich verwertbarer Festlegung von Einsichten,
die meist durch Anschauung gewonnen werden und nachher durch ziffer-
mässige Darstellung Beweiskraft erlangen.
Unsere Aufgabe ist die Beurteilung von Arealen. Auf Grund ähnlicher
oder zusammengehöriger Standorte stellt man Artgruppen auf. Als das
Einheitlichere erscheinen in unserm Fall die Standorte, als das Mannig-
faltigere die Arten. Wir beginnen darum mit der
4. Natur der Standorte der alpinen Arten der Voralpengipfel.
Aus der am Schlusse der Tösstal-Arbeit von Hegi beschriebenen
botanischen Exkursion gewinnt man ein Bild der Standorte der als „alpin“
und als Glazialrelikte angesprochenen Arten. Gruppiere ich die einzelnen
Angaben, so sind 3 Bedingungen, für sich oder verbunden, immer wieder-
kehrend:
I. Felsiger Untergrund. Die Felsenrisse der Nagelfluh der untern Scheid-
egg (S. 390), die glatte Felswand der vordern Tößschlucht (S. 390), über-
hängende, nasse Felsen (S. 391), der stark durchfurchte Abhang der Hirzegg
(S. 394), der Rand des wildzerklüfteten Frühtobels (S. 395).
II. Feuchtigkeit. Feuchtes Gebüsch bei Ueberzütt (S. 389).
I und II vereinigt: an der botanisch reichsten Lokalität, der Schindlen-
bergerhöhe 1237 m, ist der Standort der „alpinen“ Arten eine steilabfallende
Halde auf der Ostseite des Berges, die nach unten in hohe Nagelfluhwände
98 266
\
4
.
übergeht. Der lange liegenbleibende Schnee spendet dem Orte länger
Feuchtigkeit und verkürzt die Vegetationszeit (S. 303 u. 392).
III. Der Standort trägt den Stempel der Halbkulturformation. Die Alp-
weide des Hüttkopfs (S. 385), die Weide Grossegg im Schnebelhorngebiet
(S. 394), Bergwiesen ob Bärloch zwischen Warte und Ragenbuch (S. 395).
Innerhalb seiner Glazialreliktgruppe erkennt Hegi eine Scheidung in
Pflanzen trockener und in solche feuchter Standorte (S. 303). Unter den
letzteren fallen Moore ausser Betracht, denn für Aconitum Napellus auf
dem Gibswilerried wird eine besondere Annahme gemacht (S. 311).
Die Feuchtigkeitsverhältnisse jener Standorte sind von der Exposition
abhängig. Die Südlagen sind höherer örtlicher Erwärmung und direkter
Zufuhr trockener Luft durch die Föhnströmungen ausgesetzt.
Die oben gegebenen Standortsbedingungen nach Hegi lassen sich durch
Beobachtungen und Gedanken anderer Autoren noch ergänzen.
Nach Schlatter (1874. S. 376 u. 377) sind es zwei Bedingungen, die
die Alpenpflanzen auf den Vorbergen und in der Tiefe erhalten: der
nackte Fels, der von der Konkurrenz der Ebenenflora verschont ist, und
das Wasser: als fliessendes den Transport bedingend und überhaupt den
Standort feucht erhaltend. Er unterscheidet vom hauptsächlich trockenen
Felsstandort die feuchten Moore und Kiesufer der Flüsse. Die arktischen
Arten bewohnen vorzüglich die Moore, die mittel- und südeuropäischen
Gebirgsarten den trockenen Fels.
Schröter nennt (1883, S. 30) die feuchtigkeitsgetränkte Umgebung einen
Schutz unserer Alpenbewohner in den Voralpen.
Das Fehlen der Konkurrenz der Ebenenflora betrachten Schlatter
(1874, S. 377) und Nägeli (1903, S. 67) als ein Kennzeichen der Standorte
der „alpinen“ Arten. Diese Bedingung sieht Schlatter in der offenen
Felsenvegetation, Nägeli in der im Schnebelhorngebiet beobachteten Lage
der Standorte an „geschützter“ Stelle verwirklicht. Die beiden Angaben
Hegi’s über „an ganz versteckten Plätzchen“ wachsende Pflanzen (S. 388
u. 391) scheinen mehr für den Sammler als für den Forscher gesagt.
Die Untersuchungen Hegi’s setzt Kägi 1905 im Hörnligebiet floristisch
ergänzend fort, 1913 bearbeitet er das gesammelte Material über die Felsen-
formation des Zürcher Oberlandes im Zusammenhang. Nach ihm sind
die Standorte der „alpinen“ Arten „die Stellen, die am wenigsten mit der
Kultur in Berührung kommen“ (1915, S. 70). Die Bezeichnung einzelner
Orte wiederholt die oben angeführten Bedingungen. Es sind: einschürige
Weiden, lange schneefeuchte Abhänge, sonnige Felsen mit Grasbändern,
schattige, nasse Waldstellen. Als häufige Lage solcher Orte mit „alpinen“
Arten gibt Kägi die Nordabhänge der Berge an.
Schmid nennt als Standorte der „alpinen“ Pflanzen am Gäbris:
Felsen, Weiden, torfige Riedwiesen, abgeholzte Hänge, kleine Schluchten
(1905, S. 155) und hebt hervor, wie die felsbewohnenden Arten sich nach
Expositionen gruppieren (S. 154—155). Interessant ist der von ihm be-
schriebene Standort von Primula integrifolia am Kronberg im Appenzeller
Nagelfluhgebirge. Der höchste Punkt dieses Berges ist 1666 mü.M. Am
267 99
Nordabhang wächst zwischen 1400 und 1450 m die ganzblättrige Primel.
Die Stelle ist waldfrei und durch ungünstigere klimatische Bedingungen
gekennzeichnet. Am 28. Mai 1905 ist die Vegetation bei 1200 m in Nord-
exposition ebenso weit entwickelt wie oben auf dem Grate bei 1600 m,
Gentiana Kochiana blüht hier wie dort. Bei 1400 m liegt dagegen noch
ziemlich viel Schnee, und die Vegetation ist noch weit zurück (Schmid
1907, S. 130 u. 131). Schmid hebt für den eigentlichen Kronberg und dessen
östlichen Ausläufer (Scheidegg bis Sollegg 1300—1400 m) als Tatsache
hervor, dass die Nordseite mehr „alpine“ Arten beherberge als die Süd-
seite (1907, S. 132, 133 u. 141).
An den alpinen und montanen Standorten des bernischen Hügellandes
findet man nach Rytz Wald, Weiden und Alpenmatten, in relativ geringer
Ausdehnung Felsen. Die höchsten Berge sind Gurnigel (mit P. 1550, 1621
und 1752 m) und Napf (1411 u. 1357 m). Rytz hebt hervor, dass sie die
grösste Niederschlagsmenge erhalten: die Gruppe der Gurnigelberge 120 cm,
der Napf, „ein den Alpen vorgelagertes sekundäres Zentrum reichlicher
Niederschläge“, 160 cm (Rytz, S. 16 u. 28).
Die „alpinen“ Arten der Hohen Rone bespricht Höhn. Er sieht ihre
Standorte — vom Klima abgesehen — in erster Linie durch die Boden-
gestaltung bestimmt, die der Mensch nach seinen Absichten beeinflusst
(S. 33). So verteilt Höhn die seiner Ausdrucksweise zufolge „subalpinen“
Florenelemente seines Gebietes auf den Fichtenwald, die Hochstauden-
fluren, die Felsfluren, die Bergwiesen und die Moore (S. 35) und weist
an ihnen die standortschaffende und standortzerstörende Tätigkeit des
Menschen in all diesen Formationen nach.
Von ausserschweizerischen Voralpen sind die Niederösterreichs von
Kerner und Beck untersucht. Kerner führt von dort Hochalpenpflanzen an,
deren Standorte „nach Norden liegende, in schattig-feuchte Talschluchten
abfallende Gehänge“ sind (Schröter 1883, S. 37).
Beck sagt in der Flora von Hernstein (S. 75) von den arktisch-alpinen
Pflanzen, die inmitten der präalpinen Zone angetroffen werden: „Entweder
nehmen sie die höchsten Felsgipfel der Voralpen ein und wählen daselbst
die feuchten, meist nordwestlichen Abstürze, um vor der ihnen Raum und
Licht streitig machenden Masse der präalpinen Gewächse geschützt zu sein,
oder sie ziehen sich in die engeren, feuchten und kühleren Felsschluchten
zurück, wo für ihre Erhaltung die nötigen Bedingungen vorhanden sind.“
In einem Vortrage (1904, S. 154ff.) nennt Beck die Standorte der
Hochgebirgspflanzen in tiefen Lagen „vegetationsarme Orte“, „steinige
Orte, Fels und Felsschutt, das Geschiebe der Flüsse, lockere Torfböden“
und als Bedingungen an diesen Orten: Feuchtigkeit und Licht (zur raschen
Entwicklung) und Schutz vor der „massig entwickelten“ Tieflandsflora.
Ergebnisse. Ueberblicken wir diese Feststellungen, so treten zwei
Argumentationen besonders hervor, die die aktuellen Momente zur Er-
klärung der Alpenpflanzeninseln vor den historischen begünstigen:
1. Nach Beschaffenheit und Lage der Wuchsorte zu schliessen, stimmen
die „alpinen“, Arten an ihren vorgeschobenen Posten zu den örtlichen
Verhältnissen ebenso wie in den Alpen.
100 268
„Die „Mikroklimate“ (Stoll 1901 und Rytz 1912, S. 18) sind aber noch
nicht genügend untersucht, um dies in grösserem Umfang darzutun.
2. Die „alpinen“ Arten reagieren, erscheinend oder entfliehend, auf
die Umgestaltung der Landschaft durch den Menschen oder auf ähn-
liche, heute seltener beobachtete Zingriffe der Naturkräfte. Sie schmiegen
sich also den bestehenden Verhältnissen an.
Die beiden Argumentationen lassen sich in einzelnen Punkten belegen.
Ein grosser Teil der „alpinen“ Arten des Zürcheroberlandes, 44 an
der Zahl, ist nach Kägi an die Felsenformation gebunden. Kägi definiert
als Felsenpflanzen im weitern Sinne die Bewohner felsiger Abhänge über-
haupt. Felsige Abhänge aber sind der verbreitetste Standort der alpinen
Stufe. Es ist also vorauszusetzen, dass ein beträchtlicher Teil der „alpinen“
Arten auf dem Fels vorkommen wird, weil er sich für diesen Standort
eignet.
Nägeli (1903, S. 67f.) und Schröter (1883, S. 36 u. 1908, S. 119) haben
das Vorkommen von „alpinen“ Arten auf den steilen Nagelfluhwänden
z. B. des Zürcheroberlandes als ein Argument gegen die Reliktauffassung
geltend gemacht. Nach ihnen würden die alpinen Arten viel zusammen-
hängender verbreitet sein, wenn sie nicht von der Weide-, Wiesen- und
Waldvegetation aus dem Felde geschlagen und auf die Felsstandorte be-
schränkt würden. Eine ihnen zugedachte geringe Konkurrenzkraft ist
demnach an ihrer Anwesenheit auf dem Fels schuld.
Ganz aufgehoben ist der Konkurrenzkampf auf den Felsen nicht (Oettli,
S. 226). Wenn auch nicht mit ganzen geschlossenen Pflanzengesellschaften,
so kämpfen die alpinen Felsarten doch mit andern, auf Fels übergehenden
Arten um den Raum.
Meines Erachtens ist die zweite Erklärung eine negative oder fiktive,
die erst in Betracht kommt, wenn keine andere zu finden ist. Ich ziehe
ihr die oben gegebene positive vor. Es führen aber beide zur Verwerfung
der Relikthypothese.
Die Auslage spielt eine Rolle in der Verteilung der „alpinen“ Arten
unter sich. Am trockenen südexponierten Fels sind stärkere Temperatur-
extreme im Lauf von 24 Stunden durchzumachen als am länger feucht-
gehaltenen, mittags weniger erwärmten in Nordexposition. Die in der
Alpinstufe bevorzugte Auslage wird von den Arten auch in den Voralpen
beibehalten.
Während die Abhänge, die alpenwärts in der Hauptrichtung Süd ge-
legen sind, sofort der Deutung: „es sind Windschirme für Samenanflug
durch Föhn“ rufen — das Beispiel Schlatters (1874, S. 375) von Centaurea
Rhaponticum L., das sich an den südlichen Abhängen der Ourfirsten und
genau in südlicher Windrichtung gegenüber der Saxerlucke auf der Alp
Mans im Säntisgebirge findet, ist oft wiederholt worden —, entgehen die
Pflanzen der Nordabhänge dieser, in Einzelfällen wohl zugegebenen, aber
in der Tragweite immer noch umstrittenen Erklärung.
Die Deutung der „alpinen“ Arten an Nordhängen (NW, N, NE) muss
also besonders kritisch erwogen werden. Dass es ein häufiges und
charakteristisches Vorkommen ist, bezeugen Angaben von Hegi, Kägi,
269 101
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Schmid und Kerner. Ein Beispiel aus dem Obertoggenburg wird weiter
unten ausgeführt werden.
Eine Annäherung an das Klima der Alpinstufe ist an ihnen entschieden
vorhanden. Grössere Boden- und Luftfeuchtigkeit und kürzere Vegetations-
zeit als in der Umgebung sind beobachtet worden. Die ausserwinterlichen
Schneefälle lassen an den Nord- und Ostabhängen der Voralpengipfel am
längsten Schneedecken zurück. An der Ostseite der Schindlenbergerhöhe
bis gegen den Juni (Hegi 1902, S. 392); Nordabhang des Kronbergs bei
1400 m noch am 28. Mai (Schmid 1907, S. 130 u. 131); am Hinterfallengrat
zwischen 1500 und 1550 m im Schatten von Bäumen ein Neuschneerest
am 25. September 1916. Das damit übereinstimmende Auftreten „alpiner“
Arten zeigt ein ungünstigeres.Lokalklima nicht für den obersten Teil der
Nordabhänge bis zum Gipfel, sondern für einen darunter gelegenen Höhen-
streifen an.
Trifft eine Lücke des Voralpenwaldes mit solchen Stellen zusammen,
so sind annähernd alpine Bedingungen gegeben.
Die voralpinen Berggipfel sind mit meteorologischen Stationen wenig
versehen. Das Jahresmittel der Temperatur könnte aus dem von Tal-
stationen in gleicher Breite, bei Annahme von 0,6° Temperaturerniedrigung
pro 100 m für freistehende Gipfel berechnet werden, doch ist für das
Pflanzenleben der jährliche Temperaturgang aufschlussreicher.
Die den Alpen vorgelagerten Inseln „alpiner“ Arten decken sich mit
Zentren reicher Niederschläge. Rytz (S. 826—28) hebt dies von Gurnigel
und Napf hervor. Für das Zürcheroberland gilt das gleiche. Cl. Hess
(S. 58£f.) hat nach Pegelmessungen an der Thur die Niederschlagsverhält-
nisse ihres Auffangsgebietes abgeleitet und auf einer Karte die Kurven
gleicher Niederschlagshöhe gezogen. Die Isohyete von 160 cm, auch noch
die von 150 em, zeigt nördlich vom Speer Ausbuchtungen, die bis zum
Hörnli vorspringen. Dies das Beispiel eines Klimafaktors, der dafür spricht,
dass der vorgeschobene Höhenzug Tweralp-Hörnli an die südlich gelegene
höhere Kette Regelstein-Speer anzugliedern ist. Die gleichen Kurven
weisen südwärts gerichtete Ausbuchtungen, niederschlagsärmeres Gebiet
umschliessend, in den benachbarten Tälern auf.
Im Vorstehenden haben wir oekologische Gründe gefunden, die das
Vorkommen „alpiner“ Arten in den Voralpen erklären helfen. Es fragt
sich noch, wie dieses Vorkommen überhaupt anzusehen sei, ob bodenständig
oder zigeunerhaft, ob wachsend oder schwindend.
5. Zeit- und Zahlverhältnisse.
Ansässigkeit der Artengruppe an diesen Standorten.
Vor allem gilt, dass die floristische Durchforschung unserer ost-
schweizerischen Voralpen noch zu wenig weit gediehen und zu kurze Zeit
betrieben ist, um ein sicheres Urteil in diesen Fragen zu erlauben. Was
wir beobachten, wird in einem Lande mit intensiver Weide-, weniger
Waldwirtschaft in den meisten Fällen die Vermutung direkten oder in
direkten anthropogenen Einflusses erwecken können.
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PEN
+ 7
>
Neuansiedelung von Arten ist beobachtet worden oder wird durch
spärliches Auftreten in wenigen Exemplaren, die seit der Beobachtung
den Ort hie und da wechseln, auf Felsen oder an den Alpen zugekehrten
Hängen, besonders Waldrändern, wahrscheinlich gemacht. So Arabis alpina
1899 auf dem Bachtel in 1—2 Exemplaren an nicht zu übersehender Stelle
neu von Benz und Kägi gefunden. Carduus Personata und Cicerbita alpina
vermehren ihre Standorte im Zürcheroberland (Nägeli 1903, S. 68).
Unter Erstansiedlern in der Sukzession der Felsenformation treten
einige unserer alpinen Arten auf: Campanula cochleariifolia, Saxifraga
aizoides, Arabis alpina (Kägi 1913, S. 588f.). Ich fand bei Lichtensteig
Campanula cochleariifolia an Nagelfluhfelsen eines Eisenbahneinschnitts.
Cicerbita alpina tritt auf Waldschlägen auf. Die Standorte am Grat
der Schindlenbergerhöhe, am Grat des Schwarzenberges sind unbedingt
neue Ansiedelungen (Kägi 1905, S. 82). Die Hochstaudenflur, die einige
der Hegi’schen Glazialrelikte enthält, tritt an natürlichen Standorten, z. B.
Bachrinnen, und an künstlichen, wie Waldwegen auf, ausserdem an natür-
lichen Standorten in künstlichen Beständen, so in den Forsten an Schnee-
und Duftbruchlücken, die nur ephemeren Charakter haben (Höhn 1917,
S. 35.u. 36):
Die „alpinen“ Weidearten der Hohen Rone müssen Neuanflug zuge-
schrieben werden. Sie haben erst seit der Entwaldung passende Wuchs-
orte vorgefunden und gehen ihrer durch Aufforstung der Weiden wieder
verlustig. Sieben Arten unserer Liste sind, wo früher beobachtet, nicht
wieder gefunden. Wo ausgedehntere Felspartien fehlen, fehlt auch der
entsprechende Teil der Hegi’schen Reliktarten. Auf Holzschlägen breitet
sich Alnus viridis aus (im Jahre 1851) (Höhn 1917, S. 34, bezw. 45, bezw. 38).
Schmid hält für Sieversia montana am Gäbris Windtransport aus der
Fähnern für möglich (1905, S. 153).
Nach Schlatter (1915, S. 126) hat sich Alchemilla alpina s. l. am
Ringelsberg bei St. Gallen seit 15 Jahren wesentlich ausgedehnt.
Schon bei Hegi begegnen wir mehrmals der Ableitung sekundärer
Standorte von primären durch Herabsteigen, Herabschwemmen oder Wind-
transport auf kürzere Distanz. Höhn gibt ein Beispiel von sukzessiver
Besiedelung von Felsen durch Aufsteigen der Pflanzen vom.Ufer aus:
Arabis alpina im Sihlsprung (S. 41). Analog wird der Besiedelungsgang
für Ranunculus geraniifolius, Saxifraga aizoides und Campanula cochlea-
riifolia angenommen. Die Annahme Kägi’s, dass Petasites niveus, die
sich am Tössufer und 40-50 m darüber im Felsschutt findet, von der Töss
herabgeschwemmt worden sei, als die Töss erst bis dahin erodiert hatte,
würde ‘demnach einfacher durch die Annahme des Aufsteigens zu ersetzen
sein (s. Kägi 1905, S. 89).
Hegi gewann die Ansicht, dass seine glazialen Reliktpflanzen „eher
im Rückgange statt in weiterer Ausdehnung begriffen sind“ (1902, S. 304
u. 308). Was dafür zum Zeugnis angeführt wird, ist nicht positiv beweisend.
Kerner sagt von den Kolonien, die oben zitiert wurden, an gleicher Stelle:
es „dokumentieren diese Kolonien ihre Greisennatur durch das Fehlen
des Nachwuchses, durch allmähliches Aussterben.“
103
DD
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m
Eine Beobachtung über Abnahme der Zahl der Stöcke von Rhodo-
dendron hirsutum an verwitternder Felswand durch Abrutschen ihres
Wurzelbodens liegt von Kägi aus dem obern Tösstal vor. Nach ihm ist
es sicher, dass einzelne Felsenpflanzen vor Jahrhunderten noch an Stellen
vorgekommen sind, wo sie gegenwärtig fehlen.
Die in grösseren Trümmern abbröckelnde Nagelfluhfelswand ist als
ein Standort anzusehen, den dauernd zu behaupten der Pflanze nur ge-
lingen kann, wenn genügend entwicklungsfähige Keime ihrer Art angeweht
oder von ihr ausgestreut werden. Wie soll sich bei unserer kurzfristigen
Beobachtungszeit wahrscheinlich machen lassen, dass dieses bis in die
Eiszeit zurück der Fall gewesen? Gehen einzelne auf unsere Arten be-
zügliche Angaben in Niederösterreich auch bis auf Olusius (1584), (Beck
1884) zurück, so beweist das nur 300-jährige Ansiedelung auf einem Ge-
birgsstock, aber nicht an einem eng begrenzten isolierten Standort wie
unsere Alpenpflanzeninseln, und vollends beweist es nichts für eine Ver--
gangenheit von Jahrtausenden.
Einige Anhaltspunkte darüber, wie die postglaziale Erosion im Molasse-
gebiet zu bewerten ist, mögen folgen. Kägi äussert, dass im Schnebel-
horngebiete die Felswände noch so seien, wie sie vor Jahrhunderten
ausgesehen haben mögen (1903, S. 581). Er macht darauf aufmerksam,
dass die horizontale Molasse, z. B. im Schnebelhorngebiet, der Verwitterung
weniger rasch nachgibt als die stufig auswitternden, dem Wasser eine
grössere Angriffsfläche bietenden Hänge der dislozierten Molasse in der
Kreuzegg-Gruppe. Tatsächlich datiert dort ein Felsrutsch von 1845. Die
Armut dieser Berggruppe an Felsenpflanzen und damit an „alpinen“ Arten
überhaupt (von Hegi 1902, S. 302 auch erwähnt) ist nach Kägi darauf
zurückzuführen (1913, S. 579, 581, 585).
Im Tössgebiet hat Arnold Escher von der Linth feststellen können,
dass die Wasserfälle während eines Zeitraumes von 20 Jahren um 10-12 cm
rückwärtswandern (Hegi 1902, S. 235).
Der Tiefenbetrag der postglazialen Erosion ist für die Goldach im
Maximum 120 m, für die Steinach 80 m, für die Sitter 70 m (Falkner u.
Ludwig, S. 385f.).. Er ist von der Wassermenge des Flusses (je nach
Niederschlagsmenge und Grösse des Einzugsgebiets), vom Gefälle und
der Gesteinsbeschaffenheit abhängig. Flüsse mit auf die Voralpen be-
schränktem Auffangsgebiet werden, zumal bei resistenten Gesteinen wie
Nagelfluh, eine verhältnismässig geringe Erosionswirkung haben. Das
würde für die Töss und den Necker und einige Bäche des Napf zutreffen,
und Kerner führt das Gleiche aus Niederösterreich an: die 50 Hochalpen-
pflanzen seiner Voralpen finden sich in Tälern, die weit entfernt von der
Kette der Hochalpen liegen, deren angrenzende Berge auf ihrem Scheitel
keine einzige dieser Alpenpflanzen beherbergen, welche auch nicht von
aus den höhern Alpen kommenden Gewässern durchzogen werden.
Am Fuss des Hinterfallenkopfs bei Bernhalden-Bruderschwendi (1000 m)
im Luterntale sieht man mächtige, steilabfallende Nagelfluhwände nach
SW exponiert grossenteils kahl, während kleine Absätze, Nischen, Rinnen,
stufige, geröllüberschüttete Säume überwachsen sind. In dieser Exposition,
104 272
kann man annehmen, sei die zum Abbröckeln der Rollsteine führende
Sprengwirkung des Sickerwassers grösser als in Nord- oder Nordost-
Exposition, da sich dort Tauen und Wiedergefrieren öfter wiederholen.
Aus den vorgebrachten Daten geht hervor, dass sowohl Vermehrung
als Verminderung der Fundstellenzahl einer Art vorkommt. Diese Ver-
schiebungen sind ein geringfügiges Platzwechseln und kommen selten
rein, sondern mit dem anthropogenen Einfluss verkettet zur Beobachtung.
Am veränderlichen Felssubstrat kann eine Kolonie nur für all angesehen
werden, wenn den optimalen ähnliche Lebensbedingungen dauernd für
sie vorausgeselzt werden. Der Erosionsbetrag an den Standorten ist aber
nicht so gross, dass nur ephemere Kolonisation möglich wäre.
Aus allem leite ich das Urteil ab, dass die Gruppe „alpiner“ Arten
an ihren vorgeschobenen Arealinseln sich im Ganzen besiedelungstüchtig
erweist. (Ausnahmen sind jedenfalls nicht die am meisten für eine Relikt-
hypothese in Betracht kommenden Arten.)
Das spricht gegen die Notwendigkeit, zur Erklärung die eiszeitlichen
Verhältnisse zu Hilfe zu nehmen.
Pflanzen in Erosionstälern der Neuzeit, so in der Tößschlucht Viola
biflora und Carex tenuis, von denen im gleichen Einzugsgebiet höher
gelegene Fundorte fehlen oder nicht bekannt sind, brauchen deshalb doch
nicht, wie Nägeli 1903, S. 68 und 69 argumentiert, unbedingt jungen Datums
zu sein. Sie können von höher gelegenen Fundorten, die jetzt einge-
gangen sind, abgeleitet sein und wieder solche erwerben. Denn nur der
unterste Teil der Tößschlucht wird postglazial entstanden zu denken sein,
Frequenz und Abundanz der „alpinen“ Arten sind im Katalog der Flora
des oberen Tösstals nicht streng unterschieden.
Ueber die Frequenz nach Anzahl der Berge, auf denen jede Art im
Gebiet gefunden wurde, findet sich im Text S. 306 eine Zusammenstellung.
Die Zahlen ergeben weder ein Vorwiegen der seltenen noch der häufigen
Arten, und auch die zwischen beiden vermittelnde Frequenz umfasst eine
beträchtliche Anzahl Arten.
Die Abundanz habe ich aus dem Katalog schätzungsweise annähernd
ermittelt und gefunden, dass sie bei 66 Arten gering, bei 35 mittel bis
gross, bei 21 Arten sowohl gering als gross ist (66 + 35 — 21 — 80).
Daher darf das Urteil über die Artengruppe doch dahin lauten,
dass die Arten inmitten der andern Vegetation selten sind, wie es dem
inselförmigen Auftauchen ihrer bezeichnendsten Standorte aus dem Wald-
gebiet entspricht.
6. Vertikale und horizontale Verbreitung.
Ich habe oben die Ansicht ausgesprochen, dass die Aufstellung einer
grossen Artengruppe, z. B. von 80 Glazialrelikten, der Einführung und
Behauptung einer Relikt-These hinderlich sei, denn je grösser eine Gruppe,
desto weniger wird sie in allen Verhältnissen übereinstimmen können.
Andererseits ist es gerade die häufig beobachtete Scharung gewisser
Arten, die zur Bildung von Gruppen mit gemeinsamer Florengeschichte
auffordert und benutzt wird.
278 8 105
Die Florengeschichte setzt sich aus der Wandergeschichte der Arten
zusammen. Gemeinschaftliches Wandern darf vorausgesetzt werden, ob-
schon es nur die wenigen symbiotisch abhängigen Arten sind, die nicht
selbständig, sondern nur mit ihrem Wirte wandern können.
Arten, die unter gleichen Bedingungen miteinander lebten, werden
sich auch bei ihrer Ausbreitung am ehesten an Orten mit den heimatlichen
ähnlichen Umständen erhalten und mit ihren Kommensalen zusammen-
treffen. Unterstützt wird dies durch die regelmässigen, den Tälern und
Pässen folgenden Luftströmungen und das sich an eine gewisse Vegetation
anschliessende Tierleben. Uebertrieben wäre jedoch die Vorstellung, dass
grössere, geschlossene Genossenschaften sich gleichzeitig von einem Orte
zum andern verpflanzen. Noch weniger als bei einem Vogelzug, der auch
nicht ganz kompakt wandert, kann man bei Pflanzen erwarten, dass es
nicht Abtrünnige gebe, die ihren eigenen Weg gehen und dem Zuge der
ganzen Genossenschaft vorauseilen, dahinter zurückbleiben, nachziehen
oder ihn bloss seitlich eskortieren.
Die Untersuchungen von P. Jaccard haben z. B. ergeben, dass Gebirgs-
landschaften, in bestimmter Auswahl auf 50 bis höchstens 200 km Ent-
fernung voneinander gelegen, hinsichtlich ihrer Totalflora eine Gleichheit
bis zu 50°) des Artbestandes an Blütenpflanzen besitzen, dass dieser
Gemeinschaftskoeffizient aber auf 17,5 bis 22,5°/ aller Arten sinkt, wenn
nur eine Formation, z.B. die alpinen Matten der ausgewählten Land-
schaften, in Vergleich gebracht wird, weil viele der beiden Landschaften
gemeinsamen Arten in andere elementare Assoziationen eingetreten sind
(s. Drude 1913, S. 206).
Nach Keller (1896, S. 49£.) ist das Wandern der von Höck!) aufge-
stellten Buchenbegleiter mit der Buche illusorisch und „in der heutigen
genossenschaftlichen Vereinigung der Pflanzen zu Pflanzenformationen
spiegeln sich nicht die Artkomplexe wieder, die gemeinschaftlich nach
der Glazialzeit unser Gebiet besiedelten.“
Es besteht ein Fluktuieren der Pflanzendecke. In den natürlichen
Beständen ist aber ein gewisser, ziemlich stabiler Gleichgewichtszustand
erreicht. Daneben besteht ein auffallender Wechsel des Artbestandes der
Vereine durch Neueinwanderung in Kultur- und Halbkulturformationen
(Wangerin 1912, S. 1, 4, 5). Jener Gleichgewichtszustand kann für unsere
Augen durch die vom Menschen geschaffenen Wanderungshindernisse
verschärft sein.
Das Beispiel von der relativ raschen Ausbreitung von Robinia Pseud-
acacia mit andern amerikanischen Adventiven ist ein anthropogen beein-
flusster Fall.
Der Gedanke liegt nahe, dass mit der Dauer der Ortsansässigkeit
einer Wandergruppe ein Teil der Mitgewanderten im Kampf mit einer
vorher ansässigen oder nachfolgenden Flora unterliegt, die Ueberlebenden
am ehesten im Hauptwanderstrich geschart erhalten werden und ihre
Gruppe mehr und mehr den Üharakter einer festgefügten annehmen wird,
dass aber auch Reduktion bis auf eine Art vorkommen kann.
BE 4) In „Begleitpilanzen der Buche“ im bot. Centralblatt 1892.
106 274
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Gradmann legt bei der Reliktdeutung seiner alpinen und hochnordisch-
subalpinen Gruppe auf „das eigentümlich zerstreute Vorkommen und die
so regelmässige Scharung zu Genossenschaften“ das meiste Gewicht (1905
bis 1914, S. 76 u. 117).
Betrachte ich die Hegi’schen Glazialrelikte daraufhin, so finde ich bei
Kägi (1905, S. 60), dass „diese seltenen Gewächse oft in kleinen Gesell-
schaften beisammen“ sind. Auf die wichtigsten unter ihnen, die einen
Teil der Felsenformation des Zürcheroberlandes ausmachen, hat der Satz '
Bezug, dass die Gesamtzahl der Felsenpflanzen und die Zahl der seltenen
Arten mit der Grösse der Felsabhänge zunehme. Kägi schreibt dies der
Mannigfaltigkeit der Standortsbedingungen auf grösserer Fläche zu (1913,
S. 574f.).
Wer darauf hinzielt, die Alpenpflanzeninseln für Ueberreste einer
einst gleichmässig über die benachbarten Hänge, Täler und das Mittelland
verbreiteten Vegetation zu erklären, wird für diese grosse Fläche eine
gewisse Variation der Standortsbedingungen voraussetzen müssen, die
Verbundenheit dieser Arten also nicht ganz eng gestalten wollen. Sie
könnten gegenwärtig Mitglieder verschiedener Assoziationen sein.
Das würde ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Ausgleich mit den
jetzigen Verhältnissen bedeuten, ihnen aus diesem Grunde den Relikt-
charakter nehmen, für die Datierung aber kein Anhaltspunkt sein.
Die an „alpinen“ Arten reichste Lokalität des Zürcheroberlandes, die
Schindlenbergerhöhe mit 50 Arten im Umkreis von 0,5 km (Kägi 1905,
S. 70) ist nach Kägi eine merkwürdige Vereinigung von Felsen-, Wald-
und Weideformation (1913, S. 586).
Die Liste der Hegi’schen Glazialrelikie ist zu gross, als dass sich die
Gruppe in unserm engeren Gebiete häufig gleich geschart und ohne
scheinbar ebenso bezeichnende andere Arten vorfinden könnte. Z.B. ist
Sesleria coerulea, eine praealpin-alpine Art und Produkt der Alpenkette
(Schröter 1908, S. 269), auf den Felsen meist mit den Glazialrelikten vereint
zu finden und doch nicht dazu gerechnet worden.
Von der Scharung allein in einem kleineren Gebiete ausgehend, kommt
man zu Assoziationen, für die wegen Beimengung weitverbreiteter Arten
Reliktnatur nicht angenommen werden kann.
Es muss zur beobachteten Scharung gewisser Arten eine genetische
Gemeinsamkeit hinzukommen, damit für eine Artengruppe gleiches Schicksal
— Ausgang, Wanderung, Ruhe (Gleichgewicht oder Aussterben) — wahr-
. scheinlich gemacht werden kann.
Bei Betrachtung eines kleinen Gebietes tritt die Mischung verschie-
dener Elemente am meisten hervor. Es ist deshalb notwendig, die ganzen
nördlichen Voralpen und nicht nur einen Streifen daraus der Untersuchung
dienstbar zu machen, eine noch unerfüllte Voraussetzung.
Der alpine Charakter der Arten.
Bis jetzt sprachen wir von „alpinen“ Arten in Anführungszeichen.
Der Gebrauch des Wortes „alpin“ beschränkt sich immer mehr auf „alpine
Höhenstufe“. Dies bezweckend hat Braun-Blanquet (1917, S. 279 Anm.)
275 107
für alpin im horizontalen Sinne, dem Alpenbogen eigentümlich, den Ter-
minus „alpigen“ eingeführt.
Nach der bekannten Definition von Christ (v. 1867) sind alpine Arten
solche, die vorwiegend die alpine Stufe bewohnen.
Die Arten der Voralpengipfel, für die Glazialreliktnatur behauptet
worden ist, sind von den Autoren Hegi, Kägi, Schmid „alpine“ genannt
worden.
Will man unter alpin im weitesten Sinne auch subalpin begreifen,
so ist Gebirgspflanze') gegenüber Ebenenpflanze der richtigere Ausdruck.
Höhn bespricht z. B. viele der gleichen Arten als subalpines Florenelement
(S. 32).
Damit ist aber für die Reliktgruppe keine genügende Besonderheit
ausgedrückt. Um Verhalten und Wesen der Arten an vorgeschobenen
Posten zu beurteilen, müssen wir, für jede einzeln, prüfen, welcher Höhen-
gürtel ihr Wohngebiet ist.
In die alpine Stufe ragen die Zürcheroberländergipfel mit 1335 m als
höchstem Punkt nicht hinein. Dägelsberg 1253 m und Tößstock 1152 m
sind noch jetzt ganz bewaldet. Auf der topographischen Karte ist das
Waldbild ein typisch durch Rodung in bergigem Gelände zerrissenes. In
den nordschweizerischen Voralpen wird die Waldgrenze von Imhof?) auf
1650, im Säntisgebirge als Minimum der Schweiz auf 1560 m festgesetzt
(in Brockmann-Jerosch 1919 Tafel IV ist eine Isohyle von 1500, im Jura
eine von 1400 m gezogen). Die Subalpinstufe ist für die Nordschweiz
zwischen 1350 und 1800 m gelegen. Da das Mittelwerte sind, so kann
für den nördlichsten Streifen der Voralpen eine Abweichung der untern
Grenze der subalpinen Stufe nach unten vorausgesetzt werden, sodass das
Zürcheroberland noch daran teil hätte.
Die scharfe Trennung zwischen der alpinen und den darunter ge-
legenen Höhenstufen, die wir durch die Baumgrenze markiert sehen, wird
von der Gesamtheit der Gefässpflanzen nicht gleicher Weise eingehalten,
und von allen Arten, die uns im vollen Einklang nur mit dem alpinen
Klima (oder dem ihm ähnlichen arktischen) zu stehen scheinen, beschränkt
sich nur ein Teil auf die alpine Stufe. |
Gleichviel durch welch ein Klima die Arten unserer Gruppe geprägt
sein mögen — es gilt festzustellen, ob ihr Vorkommen in der subalpinen
oder montanen Stufe Ausnahme oder Regel ist.
Um den Höhengürtel, an dem eine Art primär wohnt, zu bestimmen,
darf man sich nicht nur an die obersten Höhenzahlen ihres Vorkommens.
in den Alpen halten,3) sondern muss auch die untere Grenze ihres heutigen
natürlichen Vorkommens berücksichtigen.
Statt auf Zahlen habe ich den Hauptwert auf Urteile verschiedener
Autoren gelegt, die in einer Manuskript gebliebenen Tabelle zusammen-
gestellt wurden.
1) Heer, 1879, S. 582. Gradmann 1905—1914, S.16. Diels gebraucht „Oreophyten“, um
den Gegensatz der oberen Zonen eines Berggeländes zu den unteren — also der „alpinen*
zu den „montanen“ — allgemein auszudrücken (1910, S. 9).
?) Die Waldgrenze in der Schweiz. Gerland’s Beiträge zur Geophysik, Bd’IV. Heft 3, 1900.
: 8), S. Hegi 1902, S. 287, Kol. 2.
108 276
u a
[4
In einer kurzen Publikation von 1904 "hat Hegi 13 subalpine Arten,
die er zu den Glazialrelikten gerechnet hatte, wieder von diesen getrennt.
„Die vollständige Identität der Verbreitungsareale mit den übrigen Glazial-
pflanzen“ hatte Hegi 1902 (S. 300) bewogen, subalpine Arten den alpinen
gleichzustellen. Aus dem gleichen Grunde behalte ich alle 80 Arten in
der Uebersicht bei, um zu zeigen, dass noch mehr Arten unter den Ge-
sichtpunkt subalpiner und sogar montaner Arten fallen.
Zusammenstellung der Glazialrelikte Hegis nach den Höhenstufen ihres Wohngebietes
in den Alpen.
Von 80 Arten (Hegi 1902) bewohnen
37 die Montanstufe, davon 3+ ausschliesslich,
74 die Subalpinstufe, „ 15+ E:
48 die Alpinstufe, 2 2+ a
Von 67 Arten (Hegi 1904) bewohnen
26 die Montanstufe, davon 3 + ausschliesslich,
61 die Subalpinstufe, „ 14+ 5
41 die Alpinstufe, 5 2+ e
Die Nivalstufe der Rätisch-Lepontischen Alpen berühren 33 Arten
(nach Braun 1913).
In der Flora von Hernstein in Niederösterreich hebt Beck 1884 im
Standortskatalog die praealpinen undalpinen Arten hervor. Die Formationen
der Legföhre und der Voralpenkräuter gehören dem praealpinen Floren-
reiche an (8. 73).
Danach trifft von 80 Glazialreliktarten auf 42 das Merkmal „praealpin“
zu, auf 19 das Merkmal „alpin“, worunter Homogyne alpina mit Fragezeichen
versehen ist. Praealpin sind ausserdem noch Arten wie Bellidiastrum, die
Hegi nicht mitgezählt hat.
In der Gruppenbildung zu florengeschichtlichen Ermittelungen sind
Eichler, Gradmann, Meigen weiter gegangen.
Von den 80 Arten unserer Gruppe sind 41 unter den Gebirgspflanzen
von Baden, Württemberg und Hohenzollern, deren Verbreitung ermittelt
wurde. Davon sind 6 montan (alle von Hegi 1904 ausgeschieden), 5 montan,
speziell praealpin, 10 (hochnordisch-) subalpin, 20 alpin.
An der Allgemeinverbreitung in den Alpen gemessen ist die grosse
Mehrzahl der Glazialreliktarten des Zürcheroberlandes regelmässig, nicht
ausnahmsweise, in der subalpinen Stufe zu treffen.
Die Gruppe ist auch nach der Verminderung (Hegi 1904) richtiger
mit „subalpin“ zu bezeichnen.
Nach meinen im Florenkatalog niedergelegten Untersuchungen habe
ich die Höhenerstreckung der 80 Arten studiert und mein Augenmerk
besonders auf die tiefsten Fundorte gerichtet. Einzelne tiefe Vorkomm-
nisse, z.B. von Soldanella und Orepis aurea, halte ich für ausnahmsweise
verschleppt. Sie sind in der umstehenden Uebersicht nicht ausgeschaltet
worden, weil gezeigt werden soll, welche Tiefen die Arten tatsächlich
erreichen und + dauernd auch bewohnen.
Die tiefsten Punkte liegen, je nach der Natur des Standortes, auf den
Vorbergen, an den Hängen oder im Tale.
277 109
Lasse ich 4 Arten, für die nicht genug Höhenzahlen vorliegen, weg,
nämlich Phyllitis Scolopendrium, Carex brachystachys, Circaea alpina und
Petasites niveus, so gibt die folgende Zusammenstellung über die bis jetzt
' bekannten tiefsten Fundorte im Obertoggenburg Aufschluss:
Die tiefsten Fundorte von 76 Glazialreliktarten Hegi’s 1902 nach Standort und
Höhenlage im Obertoggenburg.
= u El» | =
. SI. as = = | se «
a3 Eee le Is8|e |#E| ES! 20,028 Tiefste Fundorte
=ı5|32=:|3 5257 <2 2| 22/5
r pe — B a] ’ .
ee ee = zwischen
= 5“ u =
1600 u. 1800 n
1400 u. 1600 m
1200 u. 1400 n
eo 5 wo] Artenzahl
1 a 19 11000 u. 1200 n
1 2 22 | 800 u. 1000 n
| 6 2131-1. — | 1 Sa
Artenzahl | 24 | 17 1-81. 7 | 7) a| 2] 1a al oo
Bei 17 dieser Arten stammen meine tiefsten Höhenangaben aus dem
südlichen Gebietsteil, z. T. weil da für das Tiefherabsteigen Gefälle und
einzelne Standortsbedingungen wie südexponierter Fels günstiger sind,
z. T. weil Angaben aus dem nördlichen Gebietsteil ohne Höhenzahlen im
Zweifelsfalle nicht benutzt werden konnten.
Die Uebersicht zeigt, dass die tiefsten Fundstellen nicht für die meisten
Arten (nur 8) die Flussufer sind, sondern dass Fels (24) und Alpweiden
(17) einen grösseren Anteil daran haben, und dass Wald mit Waldrand
und Gebüsch mit 11, Moor mit 7 Arten ebenso in Betracht kommen.
Welchen Raum nimmt die Gruppe der 80 Arten in jedem Höhengürtel
ein? Um dafür ein Mass zu bekommen, bediente ich mich einer graphischen
Darstellung der Höhenverbreitung dieser Arten im Obertoggenburg. Auf
Millimeterpapier zog ich für jede Art einen Strich von der Höhe des
obersten bis zu der des untersten Vorkommnisses. Ich liess Interpolation
zwischen den einzelnen Fundstellen gelten unter der Voraussetzung, dass
in einem natürlichen Talsystem mit einer (geradlinig gemessenen) Axe
von 25—30 km die Lücken biologisch überbrückbar seien. Lässt man die
Annahme gelten, so können die folgenden Zahlen als Werte dafür ange-
sehen werden, wie stark jede Höhenstufe von der Gruppe der 80 Arten
bewohnt oder gleichsam von ihren Keimen durchzogen ist.
Berechnung eines Verhältnisses zwischen der möglichen und der tatsächlichen
Erstreckung der Glazialreliktarten durch die einzelnen Höhenstufen.
Lage der Stufen bei vollständiger tatsächlich
im Gebiet Besetzung möglich besetzt
0/o
Alpinstufe .. 1890-2300 m | 25.80 = 2000 Punkte | 841 Punkte 42,05
Subalpinstufe | 1350—1800 m '22,5.80 = 1800 Punkte | 1522 Punkte | 84,55
Montanstufe.. | 620-1350 m |36,5.80 = 2920 Punkte | 2103 Punkte | 72,02
Verkleinerung: 20 m = 1 mm.
110 278
Wenn alle 80 Striche den Höhengürtel ganz durchziehen, ist er voll-
ständig besetzt, für die Alpinstufe z.B. ergeben 25mm mal 80 = 2000 Punkte.
Länge der summierten Striche dieser Stufe = 841 Punkte. Prozentuales
Verhältnis = 42,05 °/o.
Diese Aufstellung lässt die Subalpinstufe noch ausgesprochener als
Wohngebiet der in Rede stehenden Gruppe erscheinen und vergrössert
den Anteil der Montanstufe gegenüber dem der alpinen, umgekehrt als '
es bei der Aufstellung nach Allgemeinurteil geschah.
Die Betrachtung der 80 Arten nach Standorten, an denen sie im
Obertoggenburg heimisch sind, lehrt, dass 32 Arten vorwiegend Fels und
Felsschutt bewohnen, 6 Weide-, 15 Waldarten sind, 9 den die Waldgrenze
begleitenden Strauchgürtel charakterisieren, 5 die Streuematten und 3 die
alpinen Riedbestände auszeichnen.
Die Bedeutung der Felsenvegetation in der Frage der Relikte auf
Voralpengipfeln, die schon von Kägi (1913) hervorgehoben wurde, bestätigt
sich hier wieder.
Eine Prüfung der 80 Arten auf ihre Allgemeinverbreitung, ausgeführt
nach den Angaben in Schinz und Keller, Flora der Schweiz II (1914)
ergibt, dass 45 Arten mit geringen Ueberschreitungen mittel- und süd-
europäische Gebirgspflanzen sind, 1 Europa und die Arktis und 3 Eurasien
und die Arktis bewohnen, 12 Arten Europa und Teile von Asien ohne
die Arktis bewohnen, 17 Arten eine weite, zum grössern Teil auch ark-
tische Verbreitung auf der Nordhemisphäre besitzen, und 2 Arten Kos-
mopoliten sind. Von den 45 erstgenannten sind nur 3 Alpenendemen:
Salix arbuscula ssp. Waldsteiniana, Rhododendron hirsutum, Cirsium
spinosissimum.
Ueber einen speziell die Voralpen auszeichnenden Endemismus, der
sich in Bildung von Subspezies oder Varietäten äussern würde, ist mir
nichts bekannt, wenn man von den in den Alpen überhaupt polymorphen
Formenkreisen von Alchemilla und Hieracium absieht.
Die angeführten Verbreitungstatsachen führen mich zu folgendem
Schlusse:
Die Gruppe der 80 Glazialreliktarten von Hegi 1902 ist nach Höhen-
verbreitung, Standort und allgemeiner Verbreilung zu wenig einheitlich,
als dass sich die Relikthypothese in seiner Fassung damit verteidigen
liesse. Obschon bei jeder Gruppenbildung Ausnahmen zugegeben werden
müssen, so doch nicht in dem Masse.
Zu den von Hegi 1904 ausgeschlossenen Arten (13) stelle ich noch:
die montanen Gymnadenia albida, Carduus Personata, Cicerbita alpina;
die montan-subalpinen Orchis globosus, Saxifraga rotundifolia, Potentilla
caulescens, Epilobium alpestre, Gentiana lutea, Globularia nudicaulis,
Valeriana tripteris, Campanula cochleariifolia, Adenostyles Alliariae; die
subalpinen Carex brachystachys und ferruginea, Salix arbuscula ssp.
Waldsteiniana, Rumex arifolius, Trifolium badium, Primula Auricula, Ve-
ronica fruticans und fruticulosa, Tozzia alpina, Homogyne alpina, Willemetia
stipitata, Petasites niveus, Cirsium spinosissimum, Hieracium bupleuroides,
weil sie nicht vorwiegend alpin sind; Selaginella selaginoides, Nigritella
279 111
nigra, Alnus viridis, Sagina saginoides. Sorbus Chamaemespilus, Polygonum
viviparum und Potentilla aurea, weil sie im Zusammenhang mit dem Alp-
weidebetrieb stehen; Rhododendron hirsutum, Soidanella alpina, Veronica
aphylla wegen Vorkommen im Walde, Arabis alpina wegen offensichtlichem
und Sieversia montana wegen sehr wahrscheinlichem Windflug.
Betrachten wir positiv, welche Merkmale die Artengruppe am meisten
auf sich vereinigt, so finden wir: subalpin (74), praealpin nach Beck (41
bis 42) (ohne oder mit Nigritella), mittel- und südeuropäische Gebirgs-
pflanzen (45); Fels und Felsschutt bewohnend (32), im Obertoggenburg
die Montanstufe berührend (59), abundant (42), frequent (über 10 Fund-
stellen gezählt) (52), abundant und frequent zugleich (39).
Als wichtigster Gesichtspunkt geht nach meinem Dafürhalten die
Uebereinstimmung mit den praealpinen Arten des Krummholzgürtels nach
Beck hervor. Dieser macht auf die pflanzengeographische Wichtigkeit
der Voralpengewächse (= praealpinen) aufmerksam, die durch ihr geselliges
Auftreten wichtige Anhaltspunkte zur Erkennung des Beginnes der Vor-
alpenregion (Subalpinstufe) geben (1890—93, Bd. II, S. 16 u. 1884, S. 57).
Die hochnordisch-subalpine Gruppe Gradmanns ist auf den Verbreitungs-
zusammenhang mit Pinus montana gegründet (1905—14, S. 79). 11 unserer
Arten aus der alpinen Gruppe Gradmanns sind nach Beck auch praealpin.
Alnus viridis und Pinus montana sind im Obertoggenburg noch reich-
lich und zerstreut wohnhaft, sodass ich sie für heimisch halte. Beginnende
Vermoorung an Legföhren tragenden Hängen (Brämacherhöhe im Speer-
gebiet 1644 m), Bestände von aufrechter Bergföhre neben Mooren mit
niederliegenden Formen (Rietbachmoos ob Ebnat 1116 m) (vergl. S. 175)
deuten darauf hin, dass die Moorstandorte der Bergföhre von deren Fels-
standorten abzuleiten sind. Ein Vorkommen von Voralpengewächsen im
Areal der Bergföhre darf daher mit dieser Art verbunden betrachtet werden.')
7. Das Verhältnis der vorgeschobenen Posten zum Hauptareal.
Im „Pflanzenleben der Alpen“ erwähnt Schröter bei der Besprechung
des Areals der Alpenpflanzen häufig die vorgeschobenen Posten. Die
Verbreitung der Alpenrosen gibt ihm Gelegenheit, die Beziehungen dieser
vorgeschobenen Posten zum Hauptareal logisch zu erörtern. Seine Gliede-
rung beruht 1. auf der Einwanderungsrichtung, 2. auf der Einwanderungs-
zeit. Beides sind bis anhin subjektive, der Auffassung der Forscher
entspringende Kriterien.
Die kurze Bezeichnung der möglichen 4 Fälle ist folgende (l. e. $. 119):
| 1. Vorposten. . . . .. . Expansionsstandorte . ) Centrifugale
5 l2. Glazialreliktvorposten . a
| Reliktstandorte . . . ANeTBe ie)
3. Glazialreliktnachzügler . | Centripetale
RER Reststandorte . g Verbreitung
3 END (Isolierung durch Kultur) (Wanderreste)
1) M. Jerosch zitiert Heer (1866), der in dem häufigen Vorkommen von Pinus montana
in den Pfahlbaufunden auf eine Klimaänderung gegenüber der Jetztzeit schliessen will.
112 280
‘Die Annahme, dass centripetale Verbreitung vorliege, steht und fällt mit
der Vorstellung eines einstigen, das jetzige in der Richtung der vorge-
schobenen Posten überschreitenden Hauptareals. Die Seltenheit oder das
Fehlen von Fossilien der Arten der Alpinstufe macht die Lagebestimmung
dieses Hauptareales sehr hypothetisch oder unmöglich.
Im Prinzipe ist die Verbindung der Zentren des einstigen und des
jetzigen Areales die Einwanderungsrichtung. Je näher sich die beiden
Areale sind und je mehr sie sich in der Grösse unterscheiden, desto mehr
werden sich Abweichungen von jener Haupteinwanderungsrichtung ergeben.
Ob ein Reliktstandort vorliegt oder nicht, wird von der klimatischen
Argumentation abhängig gemacht. Den Reliktbegriff präzisierend sagt
Schröter (1908, S. 119), dass „Relikte“ nur Pflanzen an Standorten genannt
werden sollen, die sie nur unter der Herrschaft anderer, klimatisch von der
Gegenwart abweichender Besiedelungsbedingungen erreicht haben können.
Auch da verlässt uns der objektive Maßstab. Die Erscheinung der
Naturalisation, das Gedeihen vieler Alpenpflanzen in Tieflandskulturen
spricht gegen das beschränkte Angepasstsein der Arten an ein eng um-
schriebenes Klima. Die Schlüsse, die aus der Schätzung der klimatischen
Bedingungen der Arten auf deren Wanderungsfähigkeit und aus der Vor-
aussetzung schrittweiser Wanderung auf ehemalige, klimatisch günstigere
Wanderungsbedingungen gezogen werden, sind nicht zwingend, zumal da
für Areallücken mittlerer Grösse die Möglichkeit der Ueberbrückung bei
Umständen wie in der Gegenwart eingeräumt werden muss.
Ebensowenig kann uns ein zweites Merkmal für Fall 2 und 3, nämlich
die Erklärung der Erhaltung der vorgeschobenen Posten, die Reliktnatur
der Standorte sicherstellen.
Von den Glazialreliktvorposten heisst es: „... sie haben sich nur
durch die Gunst des Standortes gegen die Konkurrenz halten können“, von
den Glazialreliktnachzüglern: „die Zerstückelung ihres ehemaligen Haupt-
areals ist Folge der Konkurrenz klimatisch begünstigter Arten“ (Früh und
Schröter 1904, S. 385). Die die Konkurrenz ausschliessende Gunst eines
Standortes muss bis auf die Gegenwart wirken, um die vorgeschobenen
Posten zu erhalten, kann also ebensogut für Besiedelung in der Gegen-
wart als in der Vergangenheit sprechen.
Ueber Fall4 kann nach archaeologischen und historischen Dokumenten
geurteilt werden.
Als pflanzengeographisch bestimmbar bleiben nur die Expansions-
standorte übrig.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit zum heutigen Areal als Ausläufer
gehören nach Schröteralle Standorte, „welche durch geringe Entfernung und
zahlreiche Zwischenstationen, durch Wasserläufe und Waldschluchten
in klarem biologischem Zusammenhang mit dem alpinen Hauptareal
stehen“ (1908, S. 120).
Den biologischen Zusammenhang klar zu machen, darauf muss es an-
kommen. Dieser Weg ist der pflanzengeographischen Forschung offen.
Ist sein Ergebnis negativ und auch nicht durch Fall 4 verursacht, so ist
man berechtigt, Reliktfloren anzunehmen.
281 113
Der biologische Zusammenhaug zwischen vorgeschobenen Posten und
Hauptareal wird mit der Ueberbrückbarkeit der Lücken augenscheinlich, ')
sei es, dass Fels und Feuchtigkeit in Waldschluchten oder Wasserläufe
selbst das weite Herabsteigen „alpiner* Arten erklären, sei es, dass ge-
ringe Entfernung für aktives Samenausstreuen mit passiver Beförderung
auf kleine Distanz (M. Jerosch, S. 10) Gewähr bietet. Auch Samenver-
frachtung durch Tiere auf grössere Distanz, wenn sie, wie bei Gewohn-
heitsflügen der Vögel (vergl. Braun 1913, S. 149f.), Bi rein zufällig sind,
gehören in den biologischen Zusammenhang.
„Der Unterschied von Kontinuität und Disjunktion kann kein scharfer
sein.“ „Es ist also zum Teil Sache der Willkür, wo man die Kontinuität
als gestört betrachtet,“ sagt Diels (1908, S. 15£.). Die Werte für die
kritische Zone abzustecken, wird mehr und mehr versucht.
Die Standorte der Alpenrose im Zürcheroberland findet Schröter im
Zusammenhang mit dem Hauptareal. Die Entfernung vom nächst süd-
lichen beträgt 12 km. Rhododendron ferrugineum in Schneisingen (Kt.
Aargau) befindet sich 30—40 km von den Alpen entfernt. Sie wird als
Glazialrelikt gedeutet, ebenso wie die gleiche Pflanze bei Neukirch-Buhwil
bei Bischofszell (Kt. Thurgau), deren nächster Standort am Wattbach bei
St. Gallen (Schmid 1905, S. 196) 18-20 km südöstlich liegt.
Ich habe die Kartendistanzen zwischen dem südlichsten Standort der
subalpinen Arten im Zürcheroberland nach Hegi und dem nächsten, wenn
möglich vom Rücken Regelstein-Speer gewählten Fundort im Obertoggen-
burg gemessen und gefunden, dass die Entfernung im Mittel 12,59 km
beträgt. Bei 31 Arten liegt sie zwischen 45 und 10 km, bei 41 Arten
zwischen 10,5 und 20 km, bei 6 Arten zwischen 20,5 und 25 km. Die
letzten 6 sind: Phyllitis Scolopendrium, Lunaria rediviva, Arabis alpina,
Sorbus Chamaemespilus, Potentilla Orantzii, Gentiana Clusii. Von diesen
sind nur die drei letztgenannten Arten, die den Reliktgedanken nahelegen
könnten.
Nach Standorten der betreffenden Arten geordnet, ergeben sich Mittel
für Fels- und Felsschuttpflanzen von 145 km
„ Waldarten BR 6 De
„ Alpenheidepflanzen „12,389,
„ Weidepflanzen „AB N
„ auf Streurieden wachsende RR 11,02
Durch Auffinden von Zwischenposten können sich diese Distanzen noch
verringern.
Gerade die für eine Relikthypothese im Sinne von Hegi wichtigsten
Fels- und Felsschuttpflanzen haben Entfernungen, deren andauernde
Ueberbrückung kritisch ist. Ihr Mittel 14,5 km liegt zwischen den von
1) „Im allgemeinen lässt sich Kontinuität annehmen, solange die Individuen nur so
weit voneinander getrennt sind, dass die Lücken mit Hilfe ihrer natürlichen Verbreitungs-
mittel andauernd überbrückt werden.“ „Zahlreiche Pflanzen zeigen gegen die Grenzen
des absoluten Areales eine unverkennbare Auflockerung ihres Bestandes.“ „Weit ent-
legene Vorposten oder Exklaven beruhen entweder auf sprunghafter Vorschiebung des
Areales, oder sie bezeichnen als letzte Relikte den Rückzug der Hauptmacht der Art.“
Diels 1908, S. 15 £.
114 282
-
i
Schröter gebrauchten Beispielen verschiedener Deutung. Beck teilt die
Luftliniendistanzen mit, die die niederösterreichischen Voralpengipfel mit
„arktisch-alpinen* Arten von der Alpinstufe des Wiener Schneeberges
oder des Gippels entfernen (1884, S. 76). Sie liegen zwischen 4 und
51,5 km, das Mittel aus 7 Zahlen ist 15,8 km, also meinem Resultat sehr
ähnlich.
Ueber die Streckenlänge von Windverfrachtungen der Samen einige
Angaben: nach Vogler (1908, S. 738 £.) ist in der alpinen Stufe Wind-
transport von leichten Gegenständen, wie trockenen Blättern auf 10—25 km
nachgewiesen. Braun (1913, S. 67) urteilt, dass Laubblattverfrachtungen
über Zwischenräume von 5—10 km nichts Ueberraschendes haben.
Gräntz (S. 118) gibt zu bedenken, dass im Hochgebirge die horizontalen
Entfernungen, die durch Windwanderung überwunden werden, wegen dem
zerklüfteten, dem Winde überall Hindernisse bietenden Bau des Gebirges
meist nur gering sein können.
Demgegenüber trifft für die Nordabdachung der Alpen die Ueberlegung
von Vogler (1908, S. 732) zu, dass Samen, die von erhöhten Standorten,
wie Gipfeln und Gräten, weggeblasen werden, während der längeren Fall-
zeit, bis sie am Boden anlangen, viel grössere Horizontaldistanzen zurück-
legen können.
Die zürcherisch-st. gallisch-appenzellischen Voralpen kommen nach
Liez!) zwischen die Massenerhebungskurven von 750—1000 m zu liegen.
Das ist ihre mittlere Höhe, wenn sie eingeebnet würden. Der Speergipfel
überragt diese Höhen um 1200-950 m, der Säntis um 1750-1500 m. Treffend
schildert Christ das Relief der Nordostschweiz: „die schroffe Zinne der
Kalkalpenwand“, „der Sentis, zu dem sich die waldigen und felsigen
Vorberge in reichen und wechselnden Coulissen erheben“ (1879, S. 173 u. 175).
Das allmähliche Absinken der Landschaft nach Norden, die wenig tiefe
Durchtalung können für die Weite der Ueberstreuung von den genannten
Gipfeln aus nur günstig wirken.
Es ist gar nicht gesagt, dass die vorgeschobensten Posten vom nächst-
gelegenen abgeleitet werden müssen. Der undichte Rand, der ein Haupt- .
areal umgibt, kann von diesem selbst her besiedelt worden sein; die hier
erzeugte Samenfülle macht es wahrscheinlicher. Schlatters Vergleich: „der
über unsere Höhen verbreitete Schleier von Alpenpflanzen“ gibt dieser
Anschauung Ausdruck. „Unterdrückt, vertrieben an einer Stelle erscheinen
sie an passenden, freigewordenen Plätzchen wieder“ (1915, S. 130).
Bei dieser Auslegung wären die mitgeteilten Kartendistanzen kleiner
als die biologisch überbrückten. Für die Dichte des nach aussen aufge-
lockerten Artareals geben sie aber doch einen Anhaltspunkt.
Rytz macht den Vorschlag, dass die untere Grenze des Vorkommens
alpiner Arten so zu ziehen sei, dass noch alle Standorte inbegriffen werden,
an denen sich eine Art selbst schrittweise weiter verbreiten kann. Alle
andern Standorte sollen nicht mehr zum arteigenen Areal gehören. Jenes
1) Liez H. Die Verteilung der mittleren Höhe in der Schweiz. Jahresber. der geogr.
Ges. von Bern. XVIII. 1903. Diss. Bern. (zitiert nach Brockmann 1919, S. 48).
283 115.
’
treffe für die Schuttstandorte der Alpen, dieses mit seltenen Ausnahmen
für die Kiesalluvionen zu. -
Einbürgerung alpiner Pflanzen in tiefen Lagen von den Ufern aus
kommt doch öfter vor. Braun führt Beispiele vom Rhein zwischen Land-
quart und Fläsch, vom Isonzo, von Feldkirch im Vorarlberg, von den
bergamaskischen Voralpen an (1913, S. 221 f.); Höhn eines vom Sihlsprung.
Hegi räumt der alpinen Heidefiora Bayerns eine Mittelstelluug zwischen
den an Flussufern herabgeschwemmten Arten und der als Glazialrelikte
ausgelegten Hochmoorflora ein, ist also auch geneigt, die Besiedlung der
Heide mit „alpinen“ Arten vom Flussufer her anzunehmen (1905, S. 136).
Ein Flussuferstandort, durch Eigenausbreitung dauernd erworben,
gehört zu dem biologisch-arteigenen Areal (Rytz). Während es Schröter
a.a.O. nur auf die Sonderung zwischen neuzeitlich und glazial besiedelten
Standorten ankommt, deutet Rytz mit seinem Vorschlag zwei ungleich-
wertige untere Grenzen alpiner Arten an, ähnlich wie Braun, der an der
obern Grenze der Beerensträucher die generative Grenzline von der durch
Vögel höher getragenen vegetativen, an der sie nicht mehr Frucht tragen,
unterscheidet.
Die Pflanzenwanderung berührte uns hier nicht prinzipiell, sondern
im Hinblick auf die Kartierung der Arealränder. Sie wird im Abschnitt
„Beurteilung der Areale“ erörtert werden.
8. Einzelbeschreibungen von Stellen mit „alpinen“ Arten
im Obertoggenburg.
1. Auf dem Höhenzug zwischen dem Speer und der Einsattelung von
Ricken sticht nördlich der auf der Wasserscheide liegenden ebenen Alp
Tanzboden bei 1410 m eine Sandsteinrippe flach und nur wenig aus dem
Weideboden hervor.
Die Alp war am 10. Juli 1914 stark düngerüberführt und bot eine
triviale Weideflora mit Leontodon hispidus. Auf dem Felsen fanden sich:
Poa alpina, Festuca rupicaprina, Salix retusa, Ranunculus geraniifolius,
Dryas octopetala, Trifolium repens, Anthyllis Vulneraria, Lotus corniculatus,
Gentiana verna, Veronica aphylla, Bartsia alpina, Plantago montana, Galium
pumilum, Bellidiastrum Michelii und Antennaria dioeca.
Auf dieser Felsenschwelle von geringer Ausdehnung die gestutzt-
blätterige Weide, die Silberwurz und den Felsenschwingel anzutreffen,
war überraschend.
Der Höhenzug muss im Urzustand bewaldet, jene Felsrippe beschattet
gewesen sein, sodass die Ansiedelung der genannten Pflanzen nach der
Rodung anzusetzen ist. Die Kartendistanzen von den mir bekannten
nächstsüdlicheren Fundorten messen aber nur bis zu 3,8 km bei einem
Relief, das nur durch das Steintal schwach eingeschnitten ist. Der bio-
logische Zusammenhang ist demnach garantiert.
2. Die Möglichkeit alter Ansässigkeit „alpiner“ Arten auf Gipfeln der
Voralpen, die nicht unter den eiszeitlichen Gletschern begraben waren,
116 284
2, “ a pi Be Shaker uwr)
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wurde mir nirgends auffälliger als am Hinterfallenkopf, einem Gipfel aus
dem Quellgebiete des Neckers.
Der Necker greift nicht ins Säntisgebirge wie Thur und Sitter, ent-
springt auch nicht an dessen Fuss wie seine Nachbarflüsse Lutern und
Urnäsch. Sein Quellzirkus ist im N durch Hochalp 1523 m, ob Oberkenner
1531 m, ob Oberhirzen 1437 m, im E durch Hochfläschli 1474 m und Spicher
1523 m, im S durch Punkt 1464 ob Pfingstboden und Hinterfallenkopf
1533 m umschrieben, ein Gebiet, das aus mächtigen Bänken polygener
Nagelfluh aufgebaut ist. Dieser Berg gleicht einer, mit Fallen gegen die
Alpen schiefgelegten Lanzenspitze, deren keilföürmig zusammenlaufende
Ränder die oberen Kanten steiler Felswände darstellen, die nach N und
NE zum Necker, nach SW zur Lutern abfallen: Vom höchsten Punkte
führt auf schmalem Grat, der sich nordwestwärts senkt, ein Pfad 70 m
hinab auf die Alp Ober-Schirlet.
Die Südabdachung trägt eine Nardusweide mit Calluna, Campanula
barbata und Arnica. Reste von der einstigen Bewaldung sind als Baum-
stümpfe, kleine Waldpartien und farnkrautreiche Abhänge erhalten.
Der Abstieg auf der entgegengesetzten Seite führt zuerst durch Wald.
An der schmalsten, nur wenige Meter breiten Stelle bei 1480 m ist eine
Lichtung, ausgewittertes Nagelfluhgeröll liegt auf dem Boden, von den
folgenden Pflanzen bekleidet: Sesleria coerulea, Oarex sempervirens, To-
fieldia calyculata+, Gymnadenia conopsea, Thesium alpinum, Polygonum
viviparum +, Gypsophila repens, Ranunculus alpestris, Saxifraga mutata,
Saxifraga aizoides+, Parnassia palustris+, Dryas octopetala-+, Alche-
milla Hoppeana, Anthyllis Vulneraria, Linum catharticum, Polygala
Chamaebuxus, Rhododendron hirsutum, Soldanella alpina, Gentiana ciliata,
Gentiana germanica, Thymus Serpyllum, Bartsia alpina +, Rhinanthus
angustifolius s. str., Zuphrasia salisburgensis, Galium pumilum, Scabiosa
lucida, Campanula cochleariifolia, Campanula Scheuchzeri+, Leontodon
hispidus.
Von diesen 29 Arten gehören die 13 kursiv gedruckten der Hegi’schen
Reliktgruppe an. Ein besonderer Reichtum von arktischen Arten ist nicht
vorhanden. Weit und auch arktisch verbreitet sind nur die 7 mit einem
Kreuz bezeichneten Arten, also '/ı.
Die Vereinigung all dieser Arten auf kleinem Raum, auf einer Licht-
insel auf bewaldetem Grat, etwas unterhalb des Gipfels auf der dem Anflug
aus dem Säntisgebiet abgewandten Seite erscheint eigenartig genug.
Auf späteren Exkursionen konnte ich den Zusammenhang dieser
Florula mit einer ausgedehnteren Felswandvegetation an der N- bis NE-
exponierten Seite des Berges ob der Alp Hinterkühis feststellen.
Flora am N-Hang des Hinterfallenkopfgrates bei 1430 m. 28. IX. 1916. Auf
dem, am Fusse der Wand angehäuften, überwachsenen Geröll fand ich:
am Alpweg neben jungen Picea und Fagus, die unter der Beweidung ge-
litten haben, Selaginella selaginoides, Agrostis tenuis, Sesleria coerulea,
Carex sempervirens, Carex flava, Luzula silvatica, Gypsophila repens,
Aconitum Napellus, Parnassia palustris, Saxifraga rotundifolia, Saxifraga
285 117
aizoides, Alchemilla Hoppeana, Dryas octopetala, Anthyllis Vulneraria,
Lotus corniculatus, Linum catharticum, Viola biflora, Rhododendron hir-
sutum, Primula elatior, Soldanella alpina, Prunella vulgaris, Thymus
Serpyllum, Bartsia alpina, Euphrasia salisburgensis, Rhinanthus angusti-
folius, Scabiosa cf. lucida, Campanula cochleariifolia, Campanula
Scheuchzeri, Centaurea montana, Homogyne alpina, Chrysanthemum Leu-
eanthemum, Leontodon hispidus glabratus, Tussilago Farfara.
Dazu kamen in einem dichten moosigen Rhododendron -Bestand:
Athyrium Filix mas, Calamagrostis varia, Geum rivale, Geranium silvati-
cum, Valeriana sp. (tripteris oder montana), Knautia silvatica.
Gegen die Wand nimmt Carex sempervirens zu, an erdigen Stellen
findet sich Juncus alpinus, auf Geröll wächst Carduus defloratus reichlich
mit Salix retusa, Ranunculus alpestris, Gentiana verna, Galium pumilum,
Phyteuma orbiculare, Bellidiastrum Michelii, während an der Felswand
Saxifraga oppositifolia, Primula Auricula, Gentiana Clusi (noch sicher-
zustellen) vorkommen.
Die Beeinflussung durch die Weidenähe sieht man an den genannten
Lotus, Prunella, Chrysanthemum und Leontodon.
Die 22 kursiv gedruckten Arten sind in Hegi’s Reliktgruppe von 1902.
Der beschriebene Ort liegt in der Subalpinstufe und ist durch den
Uebergang von Wald zu Geröll- und Felsvegetation gekennzeichnet.
Der Vergleich mit der Flora auf dem Kies des Ampferenbodens (s.
oben S. 210), der 390 m tiefer, horizontal aber nur einen Kilometer von
jenem Felshang entfernt liegt, zeigt, dass einige Arten, die feuchtes Geröll
bewohnen, wie die genannten Steinbreche, bis hier herab reichen.
Saxifraga oppositifolia kommt auch von Ampferenboden neckeraufwärts
an einer feuchten, beschatteten Schluchtwand vor (s. oben S. 218).
Besiedelungsmöglichkeit während dem Glazial.
Während der breite Rücken von Regelstein in 1318 m zur Risseiszeit
und der Höhenzug zwischen Thur und Necker in der Breite von Ebnat
zur Würmeiszeit vom Eise bedeckt waren (Frey 1916, S. 66 u. Beil. II),
gehören die oben besprochenen Pflanzenstandorte doch je nach der oro-
graphischen Beschaffenheit entweder zu nur sommers schneefreien Stellen
unterhalb der Firngrenze') oder zu den dem Schnee keine Lagerstatt
bietenden Kämmen im Nährgebiet (l. c. Beil. ]).
Auf der Karte des Säntisgletschers von Gutzwiller (1873) ist das
Sammelgebiet des Neckers wie auch das Kronberggebiet als unvergletschert
eingetragen, und Frey gibt auf seiner Karte am Hinterfallenkopf-Südhang
einen erratischen Block zwischen 1300 m und 1400 m an.
Für die Datierung der Hinterfallenkopfflora stünde also das Feld bis
in die letzten Gletscherzeiten frei. Die Zeitbestimmung ist aber belanglos,
solange nicht synoekologische oder systematische Gründe eine sicherere
Grundlage dafür geben als die umstrittene klimatische es ist.
!) Nach Frey, S. 90, lag sie bei einem gewissen Gletscherstand bei 1200—1250 m.
118 286
Pe
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An synoekologischen Gründen ziehe ich einen ehemals dichteren
Krummholzgürtel in Frage‘), an systematischen das Auffinden von An-
zeichen des Endemismus an den Pflanzen der vorgeschobenen Posten.”)
% Saxifraga oppositifolia hat sich am Bodensee zu einer robusteren
Rasse (var. amphibia Sündermann) ausgeprägt, was für ein höheres Alter
der Ansiedlung spricht und die Deutung dieses Postens als Glazialrelikt
erhärtet.
9. Bilanz der Argumente.
Wir wollen die Ansichten der Forscher, die sich am meisten mit der
Reliktfrage auf Voralpengipfeln beschäftigt haben, über folgende 4 Punkte
in Erwägung ziehen:
Einwanderungsrichtung, Wanderungsart, Wanderungszeit, Areale.
1. Schlatter (1874, S. 371 £.) gewinnt aus einer für die Kantone St. Gallen
und Appenzell durchgeführten Verbreitungsstatistik die Ansicht, „dass für
unsere Gegend die arktische Flora denselben Verbreitungsgesetzen unterlag,
wie sie für die alpine Flora gelten; d.h. der nordische Teil unserer Flora
ist ebenfalls aus den Zentralalpen, aus Bünden, eingewandert.“
Hegi (1902, S. 276 u. 305) lässt die Einwanderung der diluvialen Alpen-
flora ins Schnebelhorngebiet von S nach N erfolgen, die der nordischen
Arten von N nach S.
Ein Teil der Meinungen über die Einwanderungsrichtung hängt mit
der Anschauung über das Transportmittel zusammen.
Für Zeer (S. 579) sind es die Endmoränen und eiszeitlichen Gletscher-
wasser, Kägi (1905, S. 87) spricht von Pflanzentransport durch Gletscher
mit seinem Schutt, für Schlatter (1874, S. 376) ist es hauptsächlich das
strömende Bach- und Flusswasser. Schreibt man dem Wind eine grössere
Rolle zu, wie Nägeli (1903, S. 69) und Höhn (S. 45), so ist Besiedelung
von den höheren Alpenketten her, dem „alpinen Ausstrahlungsgebiet“ nach
Kägi (1913, S. 585), sowieso gegeben.
Beck (1904, S. 158) konstatiert die zahlenmässige Abnahme der alpinen
und der voralpinen Arten von S nach N in den nördlichen Kalkalpen
Nieder- und Oberösterreichs. In den Appenzeller Voralpen nehmen nach
Schmid (1905, S. 162) die abeap anzen auch von den südlichen zu den
nördlichen Ketten ab.
Schröter (1883, S. 36) nennt die ee Posten „Nachzügler“,
weil ihre Verknüpfung mit der diluvialen alpin-arktischen Flora im Vor-
land der Alpen nahe liegt. Es wäre eine passive Rückwanderung durch
Aussterben, dasWieder-Einziehen eines zur Eiszeit ausgesandten Ausläufers.
Rytz (5.110) ist für den Alpenflor von Napf und Gurnigel im bernischen
Hügelland der gleichen Ansicht. Vorstoss oder Rückzug lassen sich aus
4) Im Kruzelried bei Schwerzenbach, Kt. Zürich, folgt auf die Dryasflora zuerst Torf
mit ziemlich häufigen Kiefernresten (Brockmann-Jerosch 1910, S, 109). Das sind aber ge-
meine Kiefern.
2) „Ist der progressive Endemismus geringfügig, so gelingt das Auffinden der von
ihm geprägten Formen erst bei peinlicher u. minutiöser Detailforschung.“ Diels 1908, S. 24.
287 189
EEE SE SLTRBEER 5;
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einem stabilen Verbreitungsbilde überhaupt nicht ablesen, wenn nur ein
Zentrum in Frage kommt.
Für die Alpenrosen urteilt Schröter (1908, S. 120), dass wir kein Mittel
- haben, den Weg ihrer Einwanderung in das alpine Vorland zu ermitteln.
ob er sich zum jetzigen Hauptareal zentripetal oder zentrifugal verhalte.
Einwanderung von West nach Ost sei auch nicht ausgeschlossen.
Gradmann (1905—14, S. 73) sagt, dass sich Schwarzwald und Alb
genau wie Bestandteile des Alpengebietes selbst verhalten, von dem sie
doch durch erhebliche Zwischenräume (100 km) getrennt seien: Bei sämt-
lichen Arten der alpinen Gruppe sprächen die tatsächlichen Verbreitungs-
verhältnisse durchaus nur für die Wanderungsrichtung von S, SE oder SW.
Für eine Einwanderung N-S ins Schnebelhorn-Gebiet müsste die Ab-
nahme arktischer Arten in dieser Richtung zeugen. Die von Hegi (1902,
S. 278 f.) angeführten Beispiele von Rubus Chamaemorus, Saxifraga nivalis,
Cornus sueeica und Pedicularis sudetica, die nur bis in die Sudeten
gelangten, können die Einwanderungsrichtung ins Zürcheroberland nicht
bestimmen. Schlatter’s Statistik (1873, S. 370) hat nachgewiesen, dass die
Anreicherung arktischer Arten nach Norden nur scheinbar ist, weil die
mittel- und südeuropäischen Gebirgspflanzen hinter den meist weit und
auch arktisch verbreiteten zurückbleiben.
Braun (1916, S. 83) nimmt an, dass das Inntal eine Haupteinfallspforte
für die nordisch-alpine Flora in Graubünden gebildet habe, also eine
Wanderung entlang der NE-SW verlaufenden Talfurche.
Die Auffassung, dass die vorgeschobenen Posten „alpiner“ Arten
von den Alpen ausgestrahlt sind, hat am meisten für sich. Der genauere
Weg der Wanderung kann aus einem kleinen Gebiet nicht erschlossen
werden. Neben der Hauptkomponente S-N können andere von NE oder
SW, parallel dem Längsverlaufe der Voralpenketten, bestehen.
2. Den florengeschichtlichen Hypothesen liegen mehr oder weniger
gefestigte Anschauungen über die Wanderungsart der Pflanzen zu Grunde.
Auf den vorhergehenden Seiten wurden schon berührt: das aktive Wandern
und passives Wandern durch Transport von Keimen oder Pflanzen mit
ihrem Substrat durch die physischen Kräfte der Luft-, Wasser- oder Eis-
ströme und der Verwitterung und Schwerkraft.
Dass die Alpenströme bei Hochwasser Pflanzen herabschwemmen,
ist zu augenfällig, um bezweifelt zu werden, nur darf man nicht ausser
Acht lassen, dass die Kiesbänke auch durch den Wind besiedelt werden.
Das Urteil von Siegrist (S. 66): „Ich habe über die Schwimmfähigkeit von
Samen der Ufervegetation keine Untersuchungen unternommen, indem
nach meinen Beobachtungen die Samenverbreitung durch Wasser eine
geradezu unbedeutende Rolle spielt gegenüber der Verbreitung durch den
Wind“ lässt sich erklären, da sich Alpenflüsse nach ihrer Läuterung durch
einen See, wie an Siegrist’s Untersuchungsgebiet Schachen bei Aarau,
anders verhalten .als vorher. !)
1) Die bekanntesten Beispiele herabgeschwemmter Alpenpflanzenkolonien finden sich
oft beim Eintritt, nie nach dem Durchgang des Flusses durch einen See: Kandergrien b.
Thun, Gäsi b. Weesen, Rheinmündung in d. Bodensee, Isar b. München, Enns, Ybbs,
Save u. Isonzo im ehem. Oesterreich (diese nach Beck 1904, S. 155).
120 288
B
Im allgemeinen wird der Pflanzenverbreitung durch Tiere noch wenig
Wichtigkeit beigemessen.
Vogler (1908, S. 736) urteilt, dass die Verbreitung durch Tiere in der
alpinen Stufe ganz zurücktrete im Einklang mit dem geringen Tierleben,
das dort herrsche. Aus den Prozentzahlen der Arten mit zoochoren Ver-
breitungsmitteln ergibt sich dies wohl, das Weidevieh kann aber mit der
Erde Samen vertragen, ohne dass Häkel- oder Klettanpassungen nötig sind.
Es ist schon öfter darauf aufmerksam gemacht worden. Gradmann
sagt darüber (1900, S. 98): „Endlich dient häufig der Erdboden als Be-
festigungsmittel, mit dessen Hilfe sich kleine Früchte und Samen an die
Hufe und Klauen der Tiere, an das Schuhzeug der Waldarbeiter und die
Räder der Holzwagen anheften.“
Braun (1913, S. 207) stellt fest, dass in den Rätisch-Lepontischen
Alpen die Verbreitung von Ranunculus geraniifolius mit dem Schafweid-
gang übereinstimme.
Roth (S. 88) übernimmt die von Schlatter gemachte Bemerkung, Aco-
nitum Napellus unter den Felsen von Gräplang sei durch Vieh dahin
verschleppt, Amberg (S. 120) spricht für dieselbe Art die gleiche Ver-
mutung aus. „Senecio cordatus (= alpinus) wird offenbar vom Vieh
verschleppt,“ „aus den Alpen heimkehrendes Sömmerungsvieh kann in
seinen Klauen die Samen (alpiner Pflanzen) in einem halben Tage auf die
hiesigen Weiden bringen (Umgebung St. Gallens)“ (Schlatter 1915, S. 128 £.).
Auf die Möglichkeit der Verschleppung von Pflanzen durch das Weide-
vieh machte mich die Umgebung des mit Vieh viel befahrenen Selunwegs
aufmerksam. Er führt durch Wald, der gegen die Alp hin an Dichte
verliert. Zu beiden Seiten des Weges reicht die Hochstauden-Lägerflur
der Alp in wüsten Dickichten in das Unterholz des Waldes hinein. Der
Weg ist gepflastert, der Boden in seiner Umgebung aufgerissen, zer-
stampft, kotig.
Die Alpen sind am Ende des Sommers, besonders nach Kegenperioden,
kaum zu begehen, so aufgeweicht und verwüstet sind Erde und Vege-
tationsdecke durch den Tritt des Weideviehs. Die grossen Herden bringen
bei der Abfahrt von der Alp eine Versetzung von Weide-Erdreich in den
Wald zustande, und damit ist die Möglichkeit der Samenübertragung
gegeben.
Wenn man an den grossen, nach allen Seiten gehenden Viehverkehr
im Obertoggenburg denkt — in den Hochalpen Sellamatt, Breitenalp und
Selun wird Vieh aus 55 Alpen und Weiden der Umgebung und aus stunden-
weiter Entfernung aufgetrieben (Schnider, S. 38) — und an dessen Dauer'),
so wird man die Pflanzenverbreitung durch Weidevieh nicht ganz gering
veranschlagen.
Aus der Arbeit von Linkola (S. 231) bekommen wir Aufschluss über
den Einfluss der beginnenden Kultur auf die Flora in Südostfinnland. Er
sagt, dass durch regeren Verkehr, namentlich Viehverkehr, die Vegetation
der Wege sich ändere: siewerdeindividuenreicherund die Zusammensetzung
1) Mindestens ca. 450 Jahre, da der Name Römer-Hofstatt (Hofstatt b. Starkenbach)
1450 figuriert (Baumgartner 1901, S. 328 u. 353 Anm.).
289 9 121
ihrer Flora nähere sich der der Landstrasse, sodass geschlossen werden
darf, dass wanderndes Vieh indirekt oder direkt zur Pflanzenverbreitung
beiträgt.
Die Gesamtwirkung der Pflanzenausbreitung, die Unmenge der in der
Vegetation eines Gebietes verfrachteten Keime halte ich für eine be-
deutende expansive Macht, aber Hindernisse orographischer, klimatischer
und biotischer Natur halten ihr die Wage.
Die grosse Schwierigkeit, aus dem Vergleich der Fundorte auf die
Wanderungsart zu schliessen, besteht darin, dass die Erklärung eines
Fundortes in den meisten Fällen nicht eindeutig sein kann, wo, wie in
der Schweiz, zu den häufigen Wanderungsarten noch der Einfluss der
Gletscherbedeckung und der alter Kultur hinzukommen.
Im Streite um die Rolle. der schrittweisen und sprungweisen Wande-
rung halte ich dafür, dass gemeinschaftliches Wandern langsam vor sich
geht und deshalb schrittweis genannt werden darf, während für die ein-
zelnen Arten zwischen häufige Schritte kleine Sprünge, seltener grosse
Sprünge eingeschaltet sind, Zwischenräume, die nur zu leicht zu grösseren
Lücken werden können. Die Arten verhalten sich aber darin sehr ver-
schieden.
3. An Versuchen, die vorgeschobenen Posten „alpiner“ Flora auf Vor-
alpengipfeln zu datieren, fehlt es nicht.
Keller (1896, S. 16 £.) rechnet zu praeglazial-alpinen Arten eine Gruppe
von 10 Arten der Flora von Winterthur und Umgebung, darunter 2 unserer
Gruppe: Ranuneulus geraniifolius und Campanula cochleariifolia.
Hegi (1902, S. 276 u. 278) verlegt die Alpenpflanzensiedelung des
Zürcheroberlandes in die Eiszeit, Nägeli (1903, S. 69) und Schröter (Früh
und Schröter, S. 385 Anm.) in die Zeit der Rückwanderung der Gletscher,
doch schränken beide (letzterer 1908 an verschiedenen Stellen) die Relikt-
gruppe ein, indem für einzelne Arten Neuansiedelung aus den Alpen in
neuerer Zeit viel wahrscheinlicher sei.
Kägi (1905, S. 83) vermutet für Carex firma am Welschenberg, wo bei
1300 m an SE-exponierten Felsen, allen Stürmen ausgesetzt, eine kleine
Kolonie besteht, dass ihre Einwanderung in den letzten Jahrhunderten
ziemlich sicher sei.
Auch Schmid (1905, S. 188) gibt vereinzelte Neuanflüge zu, die Haupt-
masse der Alpenpflanzen in den Vorbergen scheint ihm aber längst ansässig
zu sein.
Für das Beispiel des Hinterfallenkopfs bin ich zur Ansicht gelangt,
dass diese Kolonie in der Tat für eine längere Ortsansässigkeit spricht.
Als Arten, die einer Reliktdeutung entgegenkommen würden, stelle
ich folgende kleine Zahl zusammen: Carex sempervirens, Salix retusa,
Ranunculus alpestris, Dryas octopetala, Rhododendron hirsutum, Solda-
nella alpina, Gentiana Clusii. Am bezeichnendsten sind Ranunceulus
alpestris und Gentiana Clusii.
Zu einer ähnlichen Reduktion der Reliktgruppe gelangt Kägi (1905,
S. 87). Er sagt inbezug auf das Zürcheroberland: „Eine kleinere Zahl,
wie Soldanella, Dryas, Gentiana Kochiana, Bone alpestris, Salix
122 290
ee
retusa mag vielleicht schon während der Eiszeit die eisfreien Höhen be-
wohnt haben.“
Nach Höhn (1917, S. 44) datieren die „alpinen“ Kolonisten der Hohen
Rone aus historischer Zeit.
4. Der Datierung ziehe ich die geographische Erfassung der Areale vor.
Gute Ausführungen über den Reliktbegriff findet man bei Wangerin,
der auf die Definitionsschwierigkeit hinweist. Sie rührt von den recht
verschiedenartigen Erscheinungen reliktartiger Vorkommnisse her.
Die Einteilung Schröters haben wir schon behandelt und stimmen
ihm bei, dass die darauf gegründete Beurteilung der Glazialrelikte ganz
hypothetisch ist.
Damit, dass das Wort „Glazial“ in der Verbindung mit Relikt für das
Glazialphänomen in allen seinen Phasen, auch des Rückzuges, gebraucht
werden kann, wie Schröter (Früh u. Schröter, S. 385 Anm.) wünscht, wird
man einverstanden sein.
Erwünscht, aber für allfällige Glazialrelikte auf Voralpengipfeln un-
erfüllbar, ist, was Warming (zitiert nach Wangerin, S. 6) in seiner Definition
des Reliktbegriffes fordert. Er verlangt den palaeontologischen Nachweis
einer ehemaligen weiteren Verbreitung der Art, sowie ferner den Nachweis,
dass sich seit jener Zeit das Areal der Reliktpflanze bis zur Gegenwart
kontinuierlich verringert hat, und dass die vorhandenen Standorte auch
wirklich Ueberbleibsel des ehemaligen zusammenhängenden Wohnge-
bietes sind.
Rytz (S. 109) vertritt in seiner Definition eine ideelle Forderung: nicht
alle diluvial nachgewiesenen Arten sollen Glazialpflanzen genannt werden,
sondern nur solche, „die direkt eine Parallele erlauben mit dem eiszeit-
lichen Klima.“
Endlich erklärt Wangerin (S.7) über die Glazialrelikte Norddeutsch-
lands: „Selbstverständlich kann die Bezeichnung der fraglichen Arten als
Glazialrelikte nur den Sinn haben, dass dieselben sich seit der Eiszeit
überhaupt bei uns erhalten haben, nicht aber, dass sie seit jener Periode
dauernd dieselben, noch heute von ihnen bewohnten Standorte innegehabt
hätten; denn in welcher Weise hier Erhaltung, Verdrängung und sekundäre
Ausbreitung ineinandergreifen, wird sich aus den heutigen Verbreitungs-
tatsachen im einzelnen nicht mehr enträtseln lassen.“
Demgegenüber ist zu sagen, dass das Voralpengebiet bevorzugte Stand-
orte besitzt, die aus dem Eis unvergletschert aufragenden Nunataker, an
die sich gerade die Alpenpflanzenkolonien anschliessen. Ihre von Hegi
behauptete Deckung mit dem eisfreien Gebiet wird von Nägeli (1903,
S. 65) bestritten. Einige Häufungen „alpiner“ Arten treffen mit Nunatakern
zusammen — so Schindlenbergerhöhe, Hinterfallenkopf, Kronberg. Ab-
weichungen ergeben sich vielfach, sodass die Hegi’sche Reliktgruppe in
dieser Beziehung nicht glücklich gewählt ist. Gäbris und Fähnern sollen
nicht Nunataker gewesen sein (Blumer) und besitzen die Grosszahl der im
Schnebelhorngebiete vorkommenden Pflanzen doch (Schmid 1905, S. 171 £f.).
Zerrissene Areale können verschieden interpretiert werden. Entweder
wird Kontinuität durch erloschene Standorte hergestellt, oder es wird die
291 123
Disjunktion als das Ergebnis der Verbreitungsweise der Art an der Peri-
pherie ihres Areales betrachtet.
Beide Erklärungen haben Wahrscheinlichkeit für sich, die letztere ist
aber unbefriedigender als die erstere, solange in der sprungweisen Ver-
breitung keine geographische Bedingtheit deutlich wird.
Trientalis europaea, die in Mitteleuropa gewöhnlich als Glazialrelikt
gilt und auch einen Standort am Schwendisee ob Unterwasser besass (in
neuerer Zeit nicht mehr gefunden), hat in den Alpen zerstreute Standorte,
die mindestens 90 km Kartendistanz von einander entfernt liegen (Pampa-
nini, S. 177£.). Brockmann-Jerosch (1910, S. 104) erklärt ihre Disjunktion
durch vereinzelte und mehrfache sprungweise Einwanderung und lässt
ihre Reliktnatur nicht gelten (in Uebereinstimmung mit Pampanini). Das
ist ein Verzicht auf Erklärung, wenn über Wanderungsmittel und -richtung
nichts gesagt werden kann. Einschleppung durch den Menschen wird
schwerlich vorliegen, denn Trientalis ist nach Linkola hemerophob. So
nennt er in einem Gebiete ursprüngliche Arten, deren Gesamtauftreten
unter dem Einfluss der Kultur gelitten hat (S. 238). Pampanini betrachtet
die Art als ähnlichen Gesetzen unterliegend wie Oxycoccus quadripetalus
und Andromeda poliifolia. Linnaea borealis liesse sich zur selben Gruppe
ziehen (Pampanini, S. 173). Die Gemeinsamkeit mit diesen Arten spricht
doch sehr dafür, dass die florengeschichtliche Entwicklung ihre Areale auf
das heutige Mass beschnitten hat.
So gibt es Vorkommnisse, für die man Reliktdeutung annehmen muss,
ohne dass ihre heutigen Fundstellen unvergletschert gewesen zu sein
brauchen. Umso unwahrscheinlicher macht das teilweise Uebereinstimmen
der „alpinen“ Pflanzen in den Voralpen mit dem gletscherfreien Gebiet
einen ursächlichen Zusammenhang dieser Erscheinung mit der Eiszeit.
„Die Grenzzonen der geschlossenen pflanzlichen Höhengürtel eines
Gebirges verlaufen immer in bald auf-, bald absteigenden Kurven, und
die Ausbuchtungen benachbarter Regionen greifen oft wie Finger inein-
ander“ (Gräntz, S. 148, zitiert damit Ratzel).
Beck hat dieses Verhalten für die untere Grenze der Voralpenregion
in den niederösterreichischen Alpen kartographisch abgeleitet. Er hat das
gesellige Auftreten von zwei Voralpengewächsen, Helleborus niger und
Gentiana Olusii, zur Absteckung der unteren Grenze der Voralpenregion
benutzt. „Im Verfolg dieser natürlichen Grenzlinie gelangt man“, schreibt
er, „zu der bemerkenswerten Tatsache, dass ebenso wie die Region der
Ebene und des Hügellandes auch die Voralpenregion zungenförmig in
das Bergland einschneidet; freilich mit dem Unterschied, dass erstere in
weit geöffnete, wärmere Täler ansteigt, letztere aber in kühlere, mehr
eingeengte Gebirgsschluchten herabgreift.“
Das Zürcheroberland stellt mit seinen subalpin-alpinen Arten eine,
zwischen breiten Gletschertälern liegende, weit vorgestreckte Ausbuchtung
dieser Flora dar.
Die Ausbuchtung ist mit den Isohypsen gleichsinnig, während beim
Herabsteigen jener Pflanzen in Schluchten ungleichsinnig.
124 292
10. Ergebnisse an Tatsachen, Auffassung und Fragestellung.
Die subalpin-alpinen Arten wählen Standorte, an denen edaphische,
klimatische und anthropogene Faktoren, die sie begünstigen, erkennbar sind.
Der wichtigste Umstand ist ihr Vorkommen auf den Nordabhängen
der Berge.
Die Ansicht, dass die Arten den gegenwärtigen klimatischen Verhält-
nissen kaum mehr gewachsen seien, ist für die ganze Gruppe nicht richtig.
Ich halte sie vielmehr für besiedelungstüchtig.
Die Artengruppe in der Umgrenzung von ZHegi hat ihren Schwerpunkt
in der subalpinen Stufe. Sie ist für die Verteidigung einer Relikthypothese
ungeeignet und muss, wenn diese geprüft werden soll, vermindert werden.
Als Frage ergibt sich, ob die Arten in den Zusammenhang mit Pinus
montana gestellt werden müssen und ihre vorgeschobenen Posten einem
früher weiter herabreichenden Krummholzgürtel verdanken,
Die Entfernung der vorgeschobenen Posten vom Hauptareal liegt auf
der Grenze, wo leichter Disjunktion behauptet als. Kontinuität nachgewiesen
werden kann. Das Urteil darüber, das zu Zwecken der Kartierung nötig
ist, ergibt sich aus der jeweiligen Auffassung des Wesens der vorge-
schobenen Posten.
Eine neuentdeckte Alpenpflanzeninsel liegt auf der Nordseite des
Hinterfallenkopfs im Quellgebiete des Neckers. Das Zusammentreffen ihrer
Lage mit einem unvergletscherten Gipfel ist interessant und in seiner
Bedingtheit noch unerklärt. Für die Datierung der Kolonie aus der Eiszeit
hat dieser Umstand zu wenig Gewicht.
Ueber Wanderungsrichtung, -art und -zeit darf man annehmen:
Die vorgeschobenen Posten sind von den Alpen ausgegangen.
Die Wanderungsart ist eine kombinierte. Das Vordringen eines Pflanzen-
vereins kann nur ein schrittweises, langsam vor sich gehendes sein.
Auf eine Datierung der Alpenpflanzeninseln ist zu verzichten, bis
eine sichere Grundlage für die Parallelisierung mit geologischen und
palaeoklimatologischen Hypothesen gefunden ist.
Der Augenschein legt die Annahme längerer Ortsansässigkeit nahe.
Die Erklärung, die Alpenpflanzeninseln seien rezent, befriedigt nicht.
Ueber Reliktbegriff und Areale:
Der Reliktbegriff ist nur in einer weiten Fassung, gelöst vom topo-
graphischen Orte, und mit dem Gesamtareal verknüpft, pflanzengeographisch
wichtig und zudem nützlicher, weil so für kleine Gebiete aufgestellte Be-
hauptungen, die unbeweisbar sind, verhütet werden.
Der vorgeschobene Posten subalpin-alpiner Arten des Zürcherober-
landes lässt sich als Ausbuchtung der nördlichen Grenze des Areales der
Voralpengewächse gegen das Mittelland auffassen.
Die Untersuchung kann auf allen angedeuteten Linien weitergeführt
und befestigt werden. Zur Beobachtung des Bestehenden kann das Ex-
periment in der Natur treten. Ein Vorschlag wäre, die Alpenpflanzen-
kolonie am Hinterfallenkopf zu zerstören und die Besiedelung bis zum
Gleichgewichtszustand zu verfolgen.
293 12
or
Literatur-Verzeichnis.
(Enthält nur die zitierten Werke und Schriften.)
Amberg K., Der Pilatus in s. pfl’ggr. u. wirtsch. Verh. Diss. Zürich. 1916.
Asper u. Heuscher J., Zur Naturgeschichte d. Alpenseen. Ber. St. Gall.
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Inhalts-Verzeichnis.
Vorwort
I. Einführung
I:
2.
3.
Uebersicht über ie Boßsran en und Blech m
hältnisse, das Klima und die Bewirtschaftung
Mothodisches
Gruppierung der planen ach okunderen ;
1. Felsschutt. 2. Pflanzen lehmigen Bodens. 3. u. 4. Kalk-
alpenpflanzen. 5. Feuchtere Felsstandorte. 6. Pflanzen, die
den NGT auszeichnen. 7. Kalkfelsen. 8. Ruderale Standorte.
9. u. 10. Verlandungs- und Riedpflanzen. 11.—15. Moor. 16.
Ubiquisten. 17. Futtermatten. 18.u.19. Weiden. 20. Hecken.
21. Eichen- u. Föhrenstandorte. 22. Nardusweiden. 23. Alp.
Ried- und schneetälchenartige Bestände. 24. u. 25. Alpen-
heide. 26. Auen. 27. Buchenwald. 28. Fichtenwald.
Il. Die Vegetation des Obertoggenburgs
A. Die Vegetation des offenen Bodens .
1;
Fels und Felsschutt.
a) Der Standort }
b) Die Vegetation von Fels en) Delsschutt. }
«) Die Felsarten des SGT und ihr Pflanzenwuchs .
8) Die Nagelfluh als Pflanzenstandort
2. Anbauflächen und Kulturödland .
297
Diss.
1918.
Krit. Uebersicht über die Gefässpfl. d.
B. Die Vegetation des geschlossen bewachsenen, aber waldfreien
Bodens. a
1. Wiesen, deren Substrat durch hohen Wasserstand ausge-
zeichnet ist .
a) Flachmoor
b) Hochmoor
. Wiesen im Euren
a) Weiden
b) Futtermatten RE
. Trockene Wiesen im Bichtengebach: 222 Men 3
4. Wiesen und Strauchbestände an und über der ee
a) Alpine Ried- u. schneetälchenartige Bestände. b) Niedrige
Alpenheide mit Leontodon pyrenaicus. ce) Hohe Alpenheide
mit Hochstauden. d) Alpenerlengebüsch. e) Hochstauden-
flur. £) Fette Alpweiden. g) Ueppige Grashalden. h) Wild-
heumatten. i) Niedrige Alpenrasen.
[80]
oo
C. Die Bewaldung. . . 248
1. Die Veränderung der Waldindarsn En: don Me
ünd ihre Folgen . . 249
2. Rückschluss auf die Be aus in verbalen der ee
arten 2% 250
3. Daten über die waldbildenden Holzerienen Sb 251
a) Carpinus Betulus, Quercus sessiliflora, Tilia cordata.
b) Stieleiche und Waldföhre. c) Die übrigen Laubhölzer
ausser der Buche. d) Das Verhältnis von Buche, Weiss-
tanne und Fichte. e) Bergföhre und Arve. f) Der Wald auf
Mooren. g) Bestandesbildung und Höhengrenzen der Bäume.
h) Der spontane Nachwuchs der Bäume in der Montanstufe.
4. Auffassung der Bewaldung am nördlichen Alpenrand . . 259
Ill. Die Hypothese über die Glazialrelikte auf den Voralpengipfeln . 261
1. Problemstellung . . . ee ee EEE
2. Die Hypothese von er ee ee ee er
3. Methodisches . . . 265
4. Natur der Standorte der es A dor Voralpengipte 266
5. Zeit- und Zahlverhältnisse . . . RER . 270
6. Vertikale und horizontale ee N: 273
7. Das Verhältnis der vorgeschobenen Posten zum Hanpiaran 280
8) Einzelbeschreibungen von Stellen mit „alpinen“ Arten im
Obertoggenburg . ..... 12... vu » = 2 m re a
9. Bilanz der Argumente. . .. . 287
10. Ergebnisse an Tatsachen, ee nn Fra .. 293
Literatur-Verzeichnis. ... .. . ..... ........ 0.7 Go ss
- 130 298
Bryophyten
aus dem Toggenburg und der Umgebung von Wil
von
Margrit Vogt.
Die Liste der von mir gesammelten Moose umfasst 85 Arten. Sie
wurde durch Herrn ©. Meylan in La Chaux im Frühjahr 1917 revidiert.
Zur Bestimmung, Anordnung der Familien und Nomenklatur wurde, soweit
ausreichend, Lindau, G. Kryptogamenflora für Anfänger Bd. 5: Lorch, W.
Die Laubmoose, 1913, benutzt.
Die mit * bezeichneten Arten sind für die Gegend neu festgestellt worden.
Die Belege für alle Angaben liegen im botanischen Museum der Uni-
versität Zürich, für einen Teil derselben auch im naturhistorischen Museum
St. Gallen.
Musei.
Fam. Sphagnaceae.
Sphagnum cymbifolium Ehrh. Rickenmoos 800 m 8. V. 1914.
Sph. medium Limpricht. Moor N Ricken 800 m 30. IV. 1913; Hochmoor S
Salomonstempel 1120 m 21. VII. 1914.
Sph. rubellum K. W. Rickenmoos 860 m 8. V. 1914.
Sph. acutifolium Ehrh. Torfboden mit Oalluna am Schwendisee 1150 m 8.
IX. 1913; Salomonstempel zwischen Ebnat und Hemberg 3. V. 1914,
einen Torfstich an senkrechter Wand überwachsend, 1120—1130 m;
Hochmoor S Salomonstempel 1120 m 21. VII. 1914; kleines Hochmoor
zwischen Lütisburg und Bütschwil um 600 m 15. IV. 1914.
Sph. cuspidatum Ehrh. var. plumosum Schimper. Hinterhöhe (Amdener-
höhe) 1420 m 16. IX. 1915, unter Wasser in Torflöchern im Pinetum.
*Sph. Duseni ©. Jens. Moor N Hübschholz ob Ennetbühl 1340 m 29. IX. 1916.
Neu für die Ostschweiz.
Sph. Girgensohnii Russ. Weide ob Büchel Wolzenalp Ebnat gegen Speer
1430 m 15. VI. 1914.
Sph. Russowii Warnstorf. Kleiner Riedbestand vor dem Nägeliberg, Our-
firsten bei 1940 m 3. IX. 1914,
Fam. Weisiaceae.
Gymnostomum calcareum Bryol. germ. cf. var. gracillimum. Wintersberg
ob Krummenau Nagelfluh 950 m 28. VII. 1916.
299 131
Fam. Rhabdoweisiaceae.
Dichodontium pellucidum (L.) Schimp. Gipfel der Brisi 2280 m 11. IX. 1914.
Fam. Dicranaceae.
Dicranella varia (Hedw.) Schimp. Kiesgrube bei Wil 11. IV. 1914.
Dicranum scoparium (L.) Hedw. Müsli. Steintal bei Ebnat ca. 830 m Baum-
stumpf 3. IX. 1916; Rottannenwäldchen am Schwendisee 1150 m am
Grund eines Baumstammes 8. IX. 1913; Untermüslen ob Ebnat 950
bis 1000 m 17. IV. 1914; am Fuss der Wart Öurfirsten 1850 m Erica-
ceenfilz 3. IX. 1914; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide
8. VII. 1914.
D. undulatum Ehrh. Kleines Hochmoor zwischen Lütisburg und Bütschwil
um 600 m 15. IV. 1914.
D. Bonjeani De Not. Grundlosen zwischen Krummenau und dem Neckertal
1020 m 27. IX. 1916.
Fam. Fissidentaceae.
Fissidens osmundoides (Swartz) Hedw. Laubengaden bei Lichtensteig ca.
770 m 4. IV. 1913.
F. decipiens De Not. Eichbachschlucht bei Ebnat ca. 800 m 2. V. 1914.
Fam. Ditrichaceae.
Ceratodon purpureus (L.) Brid. Rickenmoos 800 m 8. V. 1914.
Ditrichum flexicaule (Schleich.) Hampe. Thurschlucht bei Stein 880 m Kiesel-
kalk 28. I. 1917.
Distichium inclinatum (Ehrh.) B. S. Gipfel der Brisi 2280 m 11. IX. 1914.
Fam. Pottiaceae.
Barbula fallax Hedw. Steinbruchödland bei Kappel 700 m Sandstein 4. V.
1914; Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII. 1916.
B. reflexa Brid. Wintersberg ob Krummenau 950—1000 m Nagelfluh 28.
VI. 1916.
B. unguiculata (Huds.) Hedw. Wintersberg ob Krummenau 950-1000 m
Nagelfluh 28. VII. 1916.
Didymodon rigidulus Hedw. Unterer Wintersberg ob Krummenau 800—900 m
Nagelfluh 27. I. 1917.
Tortella tortuosa (L.)C.M. Unter'm Schwämmli (1188 m) Kreuzegg-Gruppe
6. IV. 1913; Müsli Steintal bei Ebnat Nagelfluhfels ca. 830 m 3. IX.
1916; Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp 1650—1700 m 15. VI. 1915;
Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII. 1916; Abschlagen-
höhe ob Ebnat 1260 nı Nardusweide 8. VII. 1914..
Tortula ruralis (L.) Ehrh. Hinterrugg-Gipfel 2300 m 20. VI. 1914.
T. aciphylla (B. S.) Hartm. Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp 1650-1700 m
15. V1:.1913. ?
T. montana (N. v.E.) Lindb. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh
28. VII. 1916.
Fam. Grimmiaceae.
Schistidium gracile Schleich. Unterer Wintersberg ob Krummenau 800-900 m
Nagelfluh 27. I. 1917.
132 300
Sch. apocarpum (L.) B. S. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh
28. VII. 1916.
Rhacomitrium canescens (Weis) Brid. Selun ca. 2000 m Seewerkalk 31. VII.
1914; am Goggeien S-Seite bei ca. 1100 m (untere Kreide) 28. I. 1917.
Fam. Orthotrichaceae.
Orthotrichum rupestre Schleich. Unterer Wintersberg ob Krummenau 800 bis
900 m Nagelfluh 27. I. 1917.
0. anomalum Hedw. Mauer Lichtensteig 24. IV. 1914.
Fam. Encalyptaceae.
Encalypta contorta (Wulf.) Lindb. Unterer Wintersberg ob Krummenau
800— 900 m 27.1. 1917; Laubengaden bei Lichtensteig Wald 4. IV. 1913.
Fam. Funariaceae.
Funaria hygrometrica (L.) Sibth. Schönenboden-Wildhaus Kalkfels 1080 m
#265 V:,1915;
Fam. Bryaceae.
Webera nutans (Schreb.) Hedw. var. bicolor (H. u. H.) Hüben, sehr kleine
Form. Kleiner Riedbestand vor dem Nägeliberg Ourfirsten bei 1940 m
3. IX. 1914.
Mniobryum albicans (Wahlb.) N-Fuss der Wart schmelzwassergetränkter
Boden 1850 m 2. IX. 1914.
Bryum ventricosum Dicks. Wald am Schwendisee 1150 m Rottannen 8. IX. 1913.
*B. Mildeanum Jur. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII.
1316. Neu für St.Gallen nach Amann Fl. M.
B. argenteum L. Ebnat-Gieselbach zw. Pflastersteinen 8. VII. 1914; Winters-
berg ob Krummenau 950 m Nagelfluh 28. VII. 1916.
Fam. Mniaceae.
Mnium undulatum (L.) Weis. Wald Neckertal ca. 700—800 m 19. IV, 1913;
Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide 8. VII. 1914.
M. serratum Schrad. „In den Brüchen“ ob Schaufelberg bei Wattwil um
1000 m Wald mit Weisstannen auf feingerölliger Nagelfluh 25. IV. 1914.
M. Seligeri Jur. Milde. Lindb. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m
2. IX. 1914.
M. affine Bland. Ampferenboden im Neckertal 27. IX. 1916.
M. cuspidatum (L. exp.) Hedw. „Platten“ am Aemelsberg ob Krummenau
Agrostis tenuis-Wiese bei P. 1149 m 24. IX. 1916.
Fam. Aulacomniaceae.
Aulacomnium palustre (L.) Schwägr. Moor N Hübschholz ob Ennetbühl 1340 m
29. IX. 1916; Moor Grundlosen zw. Krummenau und Neckertal 1020 m
28. VII. 1916.
var. imbricatum Bryol. eur. Hinterrugg-Gipfel 2300 m 20. VI. 1914.
Fam. Bartramiaceae.
Philonotis calcarea (B. S.) Schimp.. Gräppelensee 1302 m 8. VIII. 1915;
Streuried Schwantlen-Schmidberg 900 m 12. VI. 1914.
Ph. fontana (L.) Brid. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m 2. IX. 1914.
301 135
vor G hr
u N ED Kr
Se
02.5 - Br
Fam. Meeseaceae.
Amblyodon dealbatus (Dicks.) P. Beauv. Ampferenboden im Neockeniäl 1050m
27. IX. 1916.
Fam. Polytrichaceae.
Polytrichum strietum Banks. Wald am Schwendisee 1050 m Rottannen
8. IX. 1913.
P. juniperinum Willd. Rickentobel um 700 m sonniger Standort 30. IV. 1913;
Rickenmoos 800 m 8. V. 1914; Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp
1650—1700 m 15. VI. 1915 in der forma alpinum.
P. alpinum L. Ericaceenfilz unter Bildung alpinen Trockentorfs hintere
Seluneralp am N-Fuss der Scheere ca. 1850 m mit Dieranum scoparium
3. IX. 1914.
P. formosum Hedw. Oberstotzweid SW ob Ebnat am Dicken 1200 m mooriger
Boden 11. VI. 1914; Moor N Hübschholz ob Ennetbühl 1340 m 29. IX.
1916; Ricken 30. IV. 1913 wahrsch. Rickenmoos 800 m.
Fam. Fontinalaceae.
Fontinalis antipyretica L. Alt St. Johann 893 m auf Steinen in klarem Bach
(neben der Strasse) 13. V. 1915.
Fam. Neckeraceae.
Neckera crispa (L.) Hedw. Untermüslen ob Ebnat 950—1000 m 17. IV. 1914.
Fam. Pterygophyllaceae.
*Pterygophylium lucens (L.) Brid. Müsliwald Steintal bei Ebnat zw. 900 u.
1000 m Mischwald 3. IX. 1916. Neu für St. Gallen nach Amann FI. M.
Fam. Leskeaceae.
Leskea catenulata (Brid.) Mitt. Selun 2200 m 31. VIII. 1914.
Thuidium tamariseinum (Hedw.) B.S. Fichtenwald b. Wil ca. 600 m 11. IV. 1914.
Th. delicatulum (Dill. L.) Mitt. Grundlosen zwischen Krummenau und
Neckertal 1020 m 26. IX, 1916.
Fam. Hypnaceae.
Cylindrothecium Schleicheri Bryol. eur. Unterer Wintersberg bei Krummenau
zw. 800 und 900 m 27. I. 1917.
Climacium dendroides (Dill.) W.etM. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m
2. IX. 1914; Untermüslen ob Ebnat 950—1000 m 17. IV. 1914.
Isothecium myurum (Pollich) Brid. „In den Brüchen“ bei Schaufelberg bei
Wattwil um 1000 m 25. IV. 1914.
Camptothecium lutescens (Huds.) B. S. Müsli Steintal b. Ebnat b. ca. 830 m
Nagelfluhfels 3. IX. 1916.
Hypnum aduncum Hedw. Alpiner Riedbestand Seluneralp 1650 m 2. IX. 1914.
H. protensum Brid. Neckerschlucht b. Ampferenboden 1050 m auf trockener
Nagelfluh mit Sesleria 1050 m 27. IX. 1916.
H. Lindbergii Mitten = H. arcuatum Lindb. Grundlosen zw. Krummenau u.
Neckertal 1020 m 28. VII. 1916.
H. cupressiforme L. var. filiforme Brid. angenähert. Wald zw. Gruben u.
Krinau um 800 m Rottannen 26. IV. 1914.
134 302
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E *
H. giganteum Schimp. = Calliergon giganteum (Schimp.) Kindb. Salomons-
tempel zw. Ebnat und Hemberg 1120—30 m Torfloch 3. V. 1914; Hinter-
see bei der Schwendi Unterwasser 1150 m 17. IX. 1913; Hochmoor-
graben zw. Lütisburg und Bütschwil 600 m 15. IV. 1914; Schwendisee
1148 m 17. VIII. 1915.
H. commutatum Hedw. = Cratoneuron commutatum (Hedw.) Roth. Lichtensteig
Molasseschlucht berieselt 24. IV. 1914; Ampferenboden Neckertal be-
rieselte Nagelfluh 1050 m 27. IX. 1916.
H. intermedium Lindb. = Drepanocladus intermedius (Lindb.) Warnst. Gräppelen-
see 1302 m im Oarex limosa-Bestand 8. VIII. 1915; Schwantlen-Schmid-
berg 900 m Streuried 12. VI. 1914.
H. uncinatum Hedw. = Drepanoeladus uncinatus Gattung n. C. Müll. Abschlagen-
höhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide 8. VII. 1914; Soldanella pusilla-
Rasen Breitenalp 1650—1700 m 15. VI. 1915.
H. molluscum Hedw. = Ctenidium molluscum Mitten. Abschlagenhöhe ob
Ebnat 1260 m Nardusweide 8. VII. 1914; Wintersberg ob Krummenau
950 m Nagelfluh 28. VII. 1916; „in den Brüchen“ ob Schaufelberg b.
Wattwil um 1000 m 25. IV. 1914; Wald b. Laubengaden b. Lichtensteig
mit Pyrola secunda 4. IV. 1913.
Hylocomium Schreberi (Willd.) Schreb., nach Limpricht II. Abt. S.587 (Willd.)
De Not. Platten am Aemelsberg ob Krummenau b. P. 1149 m Agrostis
tenuis-Wiese 24. IX. 1916; Grundlosen zw. Krummenau und Neckertal
1020 m 28. VII. 1916; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide
8. VII. 1914; Fiehtenwald bei Wil ca. 600 m 11. IV. 1914.
H. rugosum (Ehrh.) De Not. Wintersberg ob Krummenau 950 m Nagelfluh
28. VII. 1916
H. splendens (Hedw.) B. S., nach Limpr. II. Abt. S. 577 (Dill. Hedw.) Bryol.
eur. Platten am Aemelsberg ob Krummenau bei P. 1149 m Agrostis
tenuis-Wiese 24. IX. 1916; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardus-
weide 8. VII. 1914; Fichtenwald bei Wil ca. 600 m 11. IV. 1914; Wald
Laubengaden bei Lichtensteig 4. IV. 1913 mit Pyrola secunda.
H. triquetrum (L.) B. S. = Rhytidiadelphus triqueter, Gattung nach Lindb.
Platten am Aemelsberg ob Krummenau bei P. 1149 m Agrostis tenuis-
Wiese 24. IX. 1916; Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardusweide
8, VII. 1914.
Hypnum chrysophyllum Brid. = Chrysohypnum chrysophylium (Chrysohypnum
hat als Subgenus d. Autor Hampe Bot. Zeit. 1852 p. 7 nach Limpr.
III. Abt. S. 344). Wintersberg ob Krummenau 950 m, Nagelfluh, legt
sich über den Fels 28. VII. 1916.
Plagiothecium undulatum (L.) B S. Abschlagenhöhe ob Ebnat 1260 m Nardus-
weide 8. VII. 1914.
Eurhynchium striatum (Schreb.) Schimp. Wald Neckertal zw. 700 u. 800 m
195 IV: 1913;
Rhynchostegium rusciforme (Neck.) Bryol. eur. Quellgrotte in Nagelfluh am
unteren Wintersberg 800—900 m 27. I. 1917.
Scorpidium scorpioides (L.) Schimp. Schwendisee 1145 m 17. VIII. 1915,
grosse Form.
303 135
Hepaticae.
Fam. Epigonantheae.
Gymnocolea inflata (Huds.) Dum. Grundlosen zw. Krummenau und Neckertal
1020 m 28. VII. 1916.
Plagiochila asplenioides (L.) Dumort. Neckertal zw. 700 und 800 m Wald
19. IV. 1913.
Haplozia riparia (Tayl.) Dumort. Ampferenboden im Neckertal Nagelfluh
27. IX. 1916.
Lophozia excisa (Dicks.) Dumort. Soldanella pusilla-Rasen Breitenalp 1650
bis 1700 m 15. VI. 1915.
Fam. Bellincinioideae.
Madotheca Baueri Schiffner. Unterer Wintersberg 800-900 m auf Corylus
27. 1917.
136 304
Überreicht vom Botanischen Museum
der Universität Zürich.
| Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich.
(XCHI.)
.
iin I kn ter altikanischen Flora. (AKA)
(Neue Folge.)
Eorensgen von Hans Schinz (Zürich).
Mit Beiträgen von
Albert Thellung (Zürich) und Hans Schinz (Zürich).
ll.
Beiträge zur Konntni dor Schwoizorllra. (XVII)
Herausgegeben von Hans Schinz (Zürich).
Weitere Beiträge zur Nomenklatur der Schweizerflora.
(VII)
Von Hans Schinz (Zürich) und Albert Thellung (Zürich).
Ausgegeben am 15. Oktober 1921.
—e>—
x
Buchdruckerei Gebr. Fretz A.G., Zürich.
Sonderabdruck aus der
Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich.
LXVI (1921).
Redaktor: Professor Dr. Hans Schinz (Zürich).
a )
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich,
(XCIL)
r
Beiträge zur Kenntnis der afrikanischen Flora (XXX.).
(Neue Folge.)
Herausgegeben von HANS SCHINZ (Zürich).
Mit Beiträgen von
Albert Thellung (Zürich) und Hans Schinz (Zürich),
(Als Manuskript eingegangen am 20. April 1921.)
Amarantaceae.
Hans Schinz (Zürich).
Celosia (Pseudohermbstaedtia) Schaeferi Schinz nov. spec.
Suffruticoa, erecta, glabra, ramulis angulosis, sulcatis; foliis longe
petiolatis, subcarnosis, late ovatis vel suborbiculari-ovatis, obtusis,
basiı subcordatis et in petiolum angustatis; spieis elongatis vel capi-
tatis, basi interruptis, argenteis; spiculis congestis; tepalis ovato-
lanceolatis, mucronatis, 3nerviis; cupula staminea hyalina, quam
filamentorum pars libera 3-plo longiore, filamentis late ovato-lanceo-
latis; utrieulo eircumeisse dehiscente, 3-ovulato; stylo valde elongato,
quam ovarium 2—3-plo longiore; stigmatibus 3, papillosis, exsertis;
seminibus lentieularibus, nitidis.
SÜDWESTAFRIKA (Gross-Namaland): bei der Station Gawachab,
leg. Dr. Schaefer, commun. Kurt Dinter.
Ein kahler, krautiger Halbstrauch mit graugrünen, kantigen und
gefurchten Zweigen und langgestielten Laubblättern mit + 4 cm
langen Stielen und dicklicher, breiteiförmiger bis fast kreisrund-eiför-
miger, am Grunde + herzförmig ausgerandeter und in den Stiel vorge-
zogener, stumpfer, am Rande etwas wellig gebuchteter, schmutzig-
grüner (getrocknet), + 3 cm langer und + 3,3 cm breiter Spreite.
Neben verlängerten, + 20 cm langen, unterwäris unterbrochenen,
aus büschelig gehäuften Blüten zusammengesetzten Inflorescenzen
kommen einfach-ährige, kopfige Blütenstände vor. Die 3-nervigen
Tepalen sind weiss, länglich eiförmig lanzettlich, bespitzt oder stumpf,
292 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
+ 6 mm lang und + 3 mm breit. Die Staubfadenröhre ist häutig,
+ 3 mm hoch, überragt vom breiteiförmig lanzettlichen, 1 mm langen,
in einer Ausbuchtung bespitzten Staubfadenteil. Die Staubbeutel sind
dorsifix und 1—2 mm lang. Der nachträglich sich streckende, aus der
Blüte mit den Narben herausschauende Griffel erreicht eine Länge von
3 mm; die drei Narbenäste sind 1 mm lang. Die eiförmige Kapsel
ist kahl und birgt 3 bis 4 linsenförmige, glänzende Samen.
Die Gestalt der freien Staubfadenteile weist die Art in die Unter-
gattung Pseudohermbstaedtia (vergl. Schinz in Engl. Bot. Jahrb. XXI
[1895], 180 pr. p., Lopriore l.c. XXX [1901], 104 und Engl. et Prantl
Natürl. Pflanzenfam. Ergänzungsheft II [1908], 103) und zwar entspricht
die Figur C (zwei Staubfäden von Celosia scabra Schinz repräsentierend)
in Engl. Bot. Jahrb. XXX, 104 fig. 1 durchaus den Staubfäden von
C. Schaeferi. C. scabra Schinz hat aber sitzende oder kurzgestielte Laub-
blätter und papillöse Kapseln.
Cyathula hereroensis Schinz nov. spec.
Suffruticosa; caule quadrangulari, canaliculato, tomentoso; foliis
ovato-lanceolatis vel ellipticis, tomentosis, breviter petiolatis; inflores-
centia capituliformi, subsphaerica; inflorescentia speciali e floribus 1— 3
fertilibus et 2—4 sterilibus composita; bracteis et bracteolis ovato-
lanceolatis, in aristulam desinentibus; tepalis pilosis; pseudostami-
nodiis subtriangularibus lanceolatis, quam filamenta triplo brevioribus.
Stark verästelter, sparriger Halbstrauch mit kantigen und gerieften,
in den Riefen anliegend dicht langbehaarten Zweigen. Laubblätter +
2 mm lang gestielt, eiförmig lanzettlich bis elliptisch, mit zum Teil
gut abgesetzter, weisslichgelber, kurzer Grannenspitze, zerstreut- bis
dicht langbehaart, + 25 mm lang und + 10 mm breit. Blütenstände
+ 3 em lang gestielt, kugelig, kirschengross. Blütengruppen aus je 1
bis 3 fertilen und 2 bis 4 zu Dornen umgewandelten sterilen Blüten be-
stehend. Trag- und Vorblätter eiförmig lanzettlich, in eine lange Spitze
ausgezogen, zerstreut weich behaart, 6 bis 7 mm lang. Tepalen lan-
zettlich, spitz, + dicht weich behaart, namentlich oberwärts, + 6 mm
lang. Pseudostaminodien dreieckig lanzettlich, unregelmässig gezähnt,
ein Drittel der Länge der 3 mm langen Staubfäden erreichend. Staub-
beutel eiförmig, kurz. Griffel 4 bis 5 mm lang. Die zu Dornspitzen aus-
wachsenden sterilen Blütenanlagen scheinen sich nach erfolgter Anthese
bräunlich zu färben.
SÜDWESTAFRIKA: Etosapfanne im Norden des Hererolandes,
Dinter 731; Otjitambi im Kaokofeld, Schlettwein.
Die Pflanze erinnert habituell stark an Cyathula crispa Schinz
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCID). 223
in Engl. Bot. Jahrb. XXI (1895), 188, sie weicht aber von dieser ab
durch die weich behaarten Tepalen und den mindestens zweimal längern
Griffel. Anlässlich der Publikation der C. crispa lag mir nur das
Exemplar von Rehmann, No. 5420 (Transvaal) vor, inzwischen ist mir
aber weiteres, gleicherweise aus der Transvaal stammendes Material
(Schlechter 4508) zugekommen und an dessen Hand habe ich mich
überzeugen können, dass die Partialblütenstände bei C. crispa aller-
dings dreiblütig sind, dass aber die seitlichen Anlagen sich überhaupt
nicht entwickeln, sondern als sterile Blüten aufzufassen sind, deren
Vor- und Tragblätter zu Dornspitzen auswachsen. Dadurch wird die
von Cooke und Wright in Dyer Fl. Cap. V (1910), 422 geäusserte Ver-
mutung, C. crispa gehöre vielleicht gar nicht in die Gattung Üyathula,
hinfällig.
Leguminosae.
Hans Schinz (Zürich).
Podalyria pulcherrima Schinz nov. spec.
Ramis sericeis; foliis breviter petiolatis, late ovatis, apice mucro-
natis, crassiusculis, supra tenuis subtus densius sericeis, .avenlis;
peduneulis folio paulo longioribus plerisque bifloris; calycıbus adpresse
rufo-sericeis, laciniis lanceolatis, acutis, lateralibus carinam sub-
aequantibus; legumine villosissimo.
SÜDAFRIKA (westl. Region): in planitie summi montis Piquet-
berg 500 m, Schlechter 5254, fl. 9. IX. 1894.
Die ganz kurz gestielten Laubblätter sind breit oval bis breit-
eiförmig, unterseits dicht-, oberseits dünner seidig behaart, + 10 mm
lang und + 8 mm breit, mit unterseits etwas hervortretendem Mittel-
nerv versehen, am Rande etwas verdickt, mit einem zurückgekrümmten
Spitzchen versehen, ober- und unterseits zuerst rostbraun, später matt-
grau. Die Blüten beschliessen zu zweien auf verhältnismässig kurzem
Blütenstandstiel kurze, beblätterte Seitenzweige. Die Vorblätter sind
schmal und bieten kein besonderes Merkmal. Der Kelch ist + 14 mm
lang und zwar entfallen auf die Kelchröhre + 4 mm, auf die Ab-
schnitte 10 mm, er ist rotbraun anliegend seidig behaart. Die Ab-
schnitte sind lanzettlich, spitz, die seitlichen ungefähr so lang wie der
Kiel. Die Fahne der prächtig rosarot gefärbten Blüten ist nahezu
30 mm breit und samt Nagel + 23 mm lang, die Flügel messen
+ 20 mm und der stumpfe Kiel hat eine Länge von zirka 13 mm.
Die Hülsen sind dicht rotbraun behaart. |
Die Art gehört wohl in die Section Sericeae Harvey’s in Harv.
et Sond. Fl. Cap. II, 9 und hat wohl grosse Aehnlichkeit mit P. biflora
2924 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Lam., nur dass die Pedunculi bei dieser bedeutend länger sind. Mög-
licherweise gehört hierher auch Rehmann 1634 von der Houtbay, von
der mir aber nur ein kleines Zweigexemplar vorliegt.
Nicht ausgeschlossen erscheint mir die Möglichkeit, dass wir es
mit einer Spielart von P. biflora zu tun haben, mein Vergleichsmaterial
reicht aber zu dieser Feststellung nicht aus.
Borbonia parviflora Lam. Encyel. I (1783), 437 var. glabrescens Schinz
nov. var.
SÜDAFRIKA (reg. oceident.): Zwartberg, 660 m, Schlechter 5549,
bl. 16. X. 1894
Vexillum + glabrum.
Beim Typus ist die Fahne dicht weichbehaart.
Buchenroedera Jacottetii Schinz nov. spec.
Suffruticosa, multo ramosa, rami divaricati, juveniles sericei;
folia conferta in parte superiore ramorum, petiolata; foliola spathulata,
apiculata, sericea; stipulae oblanceolatae, petiolos superantes; flores
solitarii, axillares, pedicellati; calyx sericeus, lobis subulatis tubo
longioribus; bracteae lineares, calyce breviores; vexillum externe seri-
ceum, unguiculatum; legumen sericeum; flores atropurpurei (?).
BASUTOLAND: White Hill, Jacottet 144, blühend I. 1912.
Ein stark verzweigtes Zwergsträuchlein von kaum Spannenhöhe
(so die vorliegenden zwei Exemplare) mit + spatelförmigen, bespitzten,
lang- und dicht seidig behaarten, + 6 mm langen und + 3 mm breiten,
auf dicken, kantigen, + 3'/, mm langen Blattstielen stehenden Laubblätt-
chen. Nebenblätter ++ verkehrtlanzettlich, + 7 mm lang und + 2!/, mm
breit. Blüten einzeln, auf + 3 mm langen Stielen und mit linealischen,
+ 5 mm langen Tragblättern. Kelch seidig behaart, mit glockiger,
31), mm hoher Röhre und fünf + 4 mm langen, pfriemlichen, spitzen
Kelchabschnitten, die durch -+ flache Buchten von einander getrennt
sind; da die Ränder der Kelchabschnitte etwas der Länge nach nach
innen gekrümmt sind, sind sie etwas dicklich. Krone blau oder purpur-
farbig (?), Fahne aussen seidig behaart, mit nahezu kreisrunder Platte
und + 2", mm langem Nagel, Flügel kahl, + 9 mm lang, mit + 3 mm
langem Nagel, Kiel seidig behaart, etwa so lang wie die Flügel, nicht
geschnäbelt, abgerundet. Fruchtknoten seidig behaart.
Von den beschriebenen armblütigen Buchenroedera-Arten unter-
scheidet sich B. Jacottetii wie folgt: bei B. sparsiflora Wood et Evans in
Journ. of Bot. XXXV (1897), 487 sind die Blattstiele so lang wie die
Blättchen, die Kelchzipfel von der Grösse der Kelchröhre und drei-
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 225
eckig; B. biflora Bolus in Journ. of Bot. XXXIV (1896), 18 hat Kelch-
abschnitte die kürzer sind als die Kelchröhre und die Pflanze ist über-
dies nur pubeszierend; B. pauciflora Schlechter in Journ. of Bot.
XXXIV (1896), 891 hat nahezu kahle Laubblättchen und kahle Fahne;
bei B. uniflora Dümmer in Kew Bull. (1912), 226 und B. griquana
Schlechter in Ann. Hofm. Wien XX (1905), 18 ist die Fahne eben-
falls kahl und für B. Macowanii Dümmer in Kew Bull. (1912), 225
endlich gibt der Autor an, dass die Kelchabschnitte '/, so lang wie
die Kelchröhre seien.
Argyrolobium glaucum Schinz nov. spec.
Herba erecta, parce ramosa, subglabra; foliis breviter petiolatis
(fere subsessilibus), trifoliolatis; foliolis obovatis vel + late ellipticis,
bası cuneatis, apice acutisvel apieulatis, juvenilibus subtus adpresse seri-
ceis, adultis glabris, in statu sieco brunneis; stipulis lanceolatis, acutis,
petiolo longioribus vel eum aequantibus; racemis longe pedunculatis,
terminalibus; floribus pedicellatis; bracteolis geminis ad basin calycis
lanceolatis; calyce sericeo, fere ad basin bilabiato, lobis + acuminatis;
vexillo extus sericeo.
SÜDAFRIKA (Transvaal): in convalle mont. Elandspruitberg,
3. XII. 1893, Schlechter 3841.
25 cm hoch, krautig, wenig verzweigt, mit dünn-rübenförmiger
Wurzel. Laubblätter dreizählig, bs S mm — (meist kürzer) lang ge-
stielt; Blättchen verkehrteiförmig bis breit-, obere -+ schmal ellip-
tisch, nach dem Grunde zu + keilförmig auslaufend, spitz oder stumpf
und apikulat, + 35 mm lang und + 17 mm breit, oberste auffallend
schlanker, zuerst unterseits anliegend zerstreut behaart, frühzeitig ver-
kahlend, trocken dunkelbraun. Nebenblätter lanzettförmig, behaart,
verkahlend, 10 mm lang. Blütenstand endständig, + 9 cm lang ge-
stielt, 3- bis Sblütig, die Blüten am Ende des Blütenstandes gedrängt,
+ 3 mm lang gestielt. Kelch anliegend behaart, 2-Iippig. Unterlippe
3-lappig, von der Oberlippe durch S mm tiefe Einschnitte getrennt; die
zwei seitlichen Abschnitte der Unterlippe von dem schmälern Mittel-
abschnitt durch 3 bis 4 mm tiefe Einschnitte getrennt. Alle Abschnitte
+ zugespitzt. Die breit lanzettlichen Abschnitte der Oberlippe durch
+ 6 mm tiefe Einschnitte von einander getrennt. Die beiden lanzett-
lichen Vorblätter dicht unterhalb des Kelches. Kelchröhre + 3 mm
hoch. Fahne aussen dicht anliegend behaart.
Dürfte wohl in den Verwandtschaftskreis von A. speciosum E. et Z.,
A. baptisioides (E. Mey.) Walp. (mir unbekannt), A. Sandersoni Harv.
und A. Sutherlandi Harv. gehören, A. Sutherlandi soll gleich A. San-
226 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
dersoni nach Harvey (Harv. et Sond. Fl. Cap. II, 594) ganz kahle
Petalen haben (was ich zwar mindestens für A. Sandersoni nicht be-
stätigen kann, aber jedenfalls ist die Behaarung der Fahne viel spär-
licher als bei unserer Art), ferner ist die Kelchunterlippe von Sandersoni
nur kurz dreizähnig. Bei A. speciosum, das nach der Beschreibung
unserer Art am nächsten zu kommen scheint, sind die Nebenblätter
2 bis 21), cm lang, wogegen sie bei baptisioides kürzer als die Blatt-
stiele sein sollen, mindestens die der obern Laubblätter.
Rhynchosia Dinteri Schinz nov. spec.
Suffrutex erectus?; ramis filiformibus, hirsutis; stipulis ovato-
lanceolatis; foliis trifoliolatis, longe petiolatis; foliolis + ovatis vel
late elliptieis, obtusis vel acutis, subtus glandulis numerosis ornatis,
supra adpresse hirsutis; racemis axillaribus, paucifloris, folia vix
excedentibus; calyce campanulato, segmentis + late lanceolatis, hir-
sutis; vexillo glabro.
SÜDWESTAFRIKA (Hereroland): Gamams, Dinter 350, bl. II.
Es scheint sich um einen buschigen, wenig hohen Halbstrauch
zu handeln, dessen stielrunde Zweige fahlgelb und dicht mit langen,
mit kürzeren abstehenden untermischten Mähnenhaaren besetzt sind.
Dieselbe Behaarung zeigen, abgesehen von den Blüten, auch alle
übrigen oberirdischen Organe. Der bis 25 mm lange Blattstiel der
dreizähligen Laubblätter ist kantig und gerieft. Die + 3 mm langen
und am Grunde - 2 mm breiten Nebenblätter sind vielnervig, spitz
und + eiförmig lanzettlich. Die 10 bis 20 mm langen und 5 bis 15 mm
breiten Laubblättchen sind von eiförmigem bis breitelliptischem Um-
riss, stumpf oder spitz, am Grunde abgerundet oder spitz, mit drei
vom Grunde aus eintretenden, unterseits stark hervortretenden Nerven
versehen, oberseits anliegend lang behaart, unterseits vieldrüsig und
mit zur Hauptsache auf die Nerven beschränkter Behaarung. Die
beiden seitlichen Blättchen sind ungleichhälftig; das endständige ist
bis 8 mm lang gestielt. Der Blütenstand ist blattachselständig (an-
scheinend, das vorliegende Exemplar ist in dieser Hinsicht etwas
dürftig), traubig und wenig länger als die grössern Laubblätter.
Die Tragblätter der Blüten sind schmal lanzettlich, lang bewimpert.
Der glockige Kelch der + 2 mm lang gestielten, + 10 mm langen
Blüten besitzt + breit lanzettliche, + 2 mm lange Kelchabschnitte,
die eher etwas kürzer als die Kelchröhre sind. Die Fahne ist ganz
sicherlich kahl. Hülsen?
Rhynchosia Jacottetii Schinz nov. spec.
Herba perennis, e basi ramosa, demum volubilis; ramis hirsutis;
Jahrg. 66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 227
stipulis lanceolatis, acutis, plurinervis; foliis trıfoliolatis, longe petio-
latis ; foliolis rhombeo-ovatis vel rhombeo-obovatis, apieulatis, velutinis;
racemis axillaribus, folia excedentibus, laxe paucifloris; calyce hirsuto,
segmentis anguste lanceolatis; vexillo glabro; ovario sericeo-piloso.
SÜDOSTAFRIKA (Pondoland): Muceba, Jacottet 644, bl. II. —
Plante rampante, fleur jaune. — (Natal) Komgha River, 600 m,
Schlechter 6170, bl. 2. I. 1895.
Am Grunde viel verzweigt, oberwärts windend, abgesehen von der
Krone und den Staubblättern mit langen Mähnenhaaren dicht bekleidet.
Die + 30 mm lang gestielten Laubblätter sind dreizählig und am
Grunde von breit lanzettlichen, spitzen, mehrnervigen, unterseits lang
behaarten, oberseits kahlen, + 10 mm langen und + 3 mm breiten
Nebenblättern begleitet. Die +4 24 mm langen und + 24 mm breiten
Blättchen sind rhombischverkehrteiförmig bis rhombischeiförmig, kurz
bespitzt, beidseitig behaart, von drei vom Grunde eintretenden Nerven
durchzogen und überhaupt vortretend genervt; die zwei seitlichen
Blättchen sind leicht ungleichhälftig, das endständige ist + 5 mm
lang gestielt. Die jungen Blättchen sind gleich den jungen Trieben über-
haupt samtig behaart und besitzen einen sehr ausgesprochenen Samt-
glanz. Die traubigen Blütenstände sind blattachselständig, + S!/s cm
lang, sie tragen oberwärts einige wenige Blüten in lockerer Anordnung.
Die in der Achsel lanzettförmiger, nebenblattartiger Tragblätter von
5 mm Länge befindlichen Blüten sind + 3 mm lang gestielt und
5 bis 7 mm lang. Die lang behaarte Kelchröhre ist trichterförmig,
+ 21/2 mm lang, die Abschnitte sind schmal lanzettlich, spitz, + 5 mm
lang und zwar sind deren zwei etwas höher hinauf verwachsen. Die
Fahne ist kahl, der junge Fruchtknoten dagegen lang seidig behaart.
Erinnert habituell an R. minima (L.) DC., weicht indessen ab durch
die ansehnlichen Nebenblätter und das samtartige Indument.
Unsere Pflanze dürfte auch R. crassifolia Benth., von der mir aller-
dings nur zwei nicht einwandfrei zu dieser Art gehörende Exsik-
katen vorliegen, ähneln, immerhin scheinen die Laubblätter bei crassi-
folia grösser, die Pedunculi stark verlängert zu sein; die Fahne soll
behaart sein.
Rhynchosia Orthodanum Benth. ex Harv. et Sond. Fl. Cap. I
(1861—62), 257 ist umzutaufen in R. sordida (E. Mey.) Schinz
nov. comb. Rhynchosia Orthodanum Benth. ist identisch mit Ortho-
danum latifolium E. Mey. Comm. (1835), 131 incl. O. sordidum E. Mey.
l. c., 131 und mit O. argenteum E. Mey. |. c. 132. Mit der Gattung
238 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Rhynchosia vereinigt. hätte daher die Art die Bezeichnung R. lati-
folia zu tragen, da aber inzwischen eine zu hecht bestehende Rhyn-
chosia latifolia Nutt. (ex Torr. et Gray Fl. N. Am. I [1838/40], auf-
gestellt worden ist, muss für die afrikanische Pflanze von dieser
Kombination abgesehen werden. Das gleichalterige spec. Epitheton
sordida scheint für die Gattung Rhynchosia noch nicht vergeben zu
sein (für „argenteum“ träfe dies dagegen zu), und es kommt daher un-
serer Pflanze die Bezeichnung R. sordida (E. Mey.) Schinz (= Rhyn-
chosia Orthodanum Benth. —= Orthodanum latifolium E. Mey. = 0.
sordidum E. Mey. = O.argenteum E. Mey.) zu.
O. Kuntze (Rev. Gen. Pl. III/2[1898], 60) hat, Hiern in Cat. Welw.
Pl. I (1896), 266 folgend, dem von Medikus 1787 publizierten Gat-
tungsnamen Dolicholus den Vorrang gegeben, aber Rhynchosia Lour.
ist, obschon erst 1790 aufgestellt, in die Liste der „nomina conser-
vanda“ aufgenommen worden und besteht daher zu Recht.
Als Spielart ist zu erwähnen:
R. sordida (E. Mey.) Schinz var. Mühlenbeckii (Hook.) Schinz
(= Orthodanum Mühlenbeckii Hook. in Hook. London Journ. II
[1843], 92).
Die übrigen Spielarten und Formen (vergl. O. Kuntze 1. c.) sind
mir fremd und ich überlasse es daher einem spätern Monographen,
die zutreffenden Kombinationen zu bilden. .
Ausser Orthodanum haben sich noch einige weitere südafrikanische
Rhynchosia-Arten neue Namenkombinationen gefallen zu lassen, so
Rhynchosia puberula (Eckl. et Zeyh.) Harvey in Harvey et Sond. Fl.
Cap. II (1861—62), 255 (= Eriosema puberula Eckl. et Zeyh. Enum.
[1835], 256), die, wie schon O. Kuntze ]. c. hervorgehoben hat, nicht
verschieden ist von Hedysarum eiliatum Thunb. in Nov. Act. Soc. Sc.
Upsal. VI (1799), 43 und daher die Bezeichnung Rhynchosia ciliata
(Thunb.) Schinz zu tragen hat; ferner
Rhynchosia glandulosa (Thunb.) DC. Prodr. I1(1825),388 (= Glycine
glandulosa Thunb. Prodr. pl. Cap. IT [1800], 131), die identisch ist mit
Phaseolus capensis Burm. Prodr. fl. Cap. (1768), 81 non Thunb. Prodr. pl.
Cap. 11 (1800), 130 (= Vigna capensis Walp. in Linnaea XII1[1839], 533
non Hort. ex Schur Enum. Pl. Transs. [1866 ], 177 [= Phaseolus vulgaris
L.]) und folglich den Namen Rhynchosia capensis (Burm.) Schinz erhält.
Im Anschluss hieran sei auch darauf aufmerksam gemacht, dass,
wie O. Kuntze l. ec. mit Recht bemerkt, Rhynchosia nervosa Benth. in
Harv. et Sond. Fl. Cap. II (1861—62), 253 sich deckt mit R. hirsuta
Eckl. et Zeyh. Enum. (1835), 256 var. rhombifolia Eckl. et Zeyh.l. c.
und daher als Artname verschwindet; die von O. Kuntze (Rev. Gen.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 229
Pl. III/2 (1898), 61 aufgestellte var. Krebsii (= Dolicholus hirsutus
[Eckl. et Zeyh.] O. Kuntze var. Krebsii O.Kuntze) hat daher die Bezeich-
nung R. hirsuta Eckl. et Zeyh. var. Krebsii (0. Ktze.) Schinz zu tragen.
Mit Otto Kuntze 1. ec. betrachte ich endlich Rhynchosia pilosa
Harv. in Harv. et Sond. Fl. Cap. II (1861—62), 256 als nicht verschieden
von Rhynchosia Totta (Thunb.) DC. Prodr. Il (1825), 388 (= Glycine
Totta Thunb. Prodr. pl. Cap. I [1800], 131).
Die von Reno Pott-Leendertz in Ann. Transvaal Museum III (1912),
119—182 publizierte und von Burtt-Davy in South Afr. Journ. of Se.
(1913), 1—14 erweiterte Check-list der Transvaal-Pflanzen ist durch
folgende Rhynchosia-Arten zu erweitern:
R. cinnamomea Schinz in Vierteljahresschr. Naturf. Ges. in Zürich
LII (1907), 429
in fruticetis mont. Magalisberg pr. Aaapiesrivier, 1600 m, fr. 14.1.
1894, Schlechter 4162; Wonderboompoort, Rehmann 4378.
R. elegantissima Schinz 1. c.
Makapansberge-Streydpoort, Rehmann 5545.
R. resinosa (A. Rich.) Hochst. ex Baker in Oliv. Fl. trop. Afr. II
(1871), 218.
Makapansberge-Streydpoort, Rehmann 5548; Boshveld, Elands-
rivier (Neu-Halle), Rehmann 4912.
Eriosema ellipticifolium Schinz nov. spec.
Suffruticosum, erectum; ramulis hirsutis; folıa petiolata, trifolio-
lata; foliolis elliptico-lanceolatis, basi et apice acutis, supra adpresse
villosis, subtus hirsutis (imprimis ad nervos), terminalibus petiolulatis;
stipulae lanceolatae: racemi axillares, pauciflori, pedunculati; calyx
hirsutus; vexillum extus adpresse pubescens; ovarium hirsutum.
SÜDAFRIKA (Transvaal): Shilouvane, Sanatorium, Junod 1411];
Marovunge, Junod 2534, bl. XII. 1905, 1200 m. Fleur jaune-brune.
Ein Halbstrauch mit holzigem, knorrigem Stämmchen und +
kantigen, mit namentlich unterwärts abwärts gerichteten, braunen,
langen Haaren dicht bekleideten Zweigen. Die dreizähligen Laubblätter
sind bis 6 mm lang gestielt. Die elliptisch-lanzettlichen Blättchen sind
beidendig spitz, bis 65 mm lang und + 12 mm breit, wobei die zwei
seitlichen meist kürzer, ja bisweilen viel kürzer und schmäler oder
auch breiter als das um etwa 4 mm abgerückte endständige Blättchen
sind. Die Spreite der Blättchen ist oberseits anliegend + dicht seidig
behaart; unterseits ist die Behaarung auf die hervortretenden, braunen
Nerven beschränkt. Die untersten Nebenblätter sind + breiteiförmig,
die der obern Laubblätter lanzettlich, + 6 mm lang. Die + 10 mm
230 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
langen Blüten stehen zu 2 bis 3 bis 4 am Ende des + 4 cm langen
Blütenstandes. Die Tragblätter der + 1!/a mm lang gestielten Blüten
sind + eiförmig lanzettlich, spitz, + 7” mm lang. Die unmittelbar an
den Kelch herangerückten zwei Vorblätter sind pfriemlich, + 1!/a mm
lang. Die langbehaarte Kelchröhre ist + 3 mm hoch; die Abschnitte
sind 7” mm lang, am Grunde 1'/; mm breit, linealisch-lanzettlich, spitz
geschwänzt, zwei der Abschnitte sind bis zu einer Höhe von 5 bis 6 mm
verwachsen. Die Fahne ist mit kurzen Haaren und sitzenden Drüsen
bekleidet. Der Fruchtknoten ist lang behaart.
Solange keine reifen oder nahezu reifen Früchte vorliegen, ist es
vorläufig ein aussichtsloses Bemühen, feststellen zu wollen, ob es
sich um eine Rhynchosia- oder eine Eriosema-Art handelt, sicher
ist, dass sie sich mit keiner der mir bekannten Arten dieser oder jener
Gattung deckt. Habituell erinnert sie an Eriosema salignum E. Mey.,
deren Blättehen aber unterseits ein durchaus verschiedenes Indument
besitzen.
Eriosema fasciculatum Schinz nov. spec.
Suffruticosa nana; caulibus erectis, villosis; folia petiolata, trifolio-
lata; foliola oblongo-ovata vel oblongo-obovata, obtusa vel subacuta,
villosa, nervatura subtus prominula; stipulae lanceolatae; racemi axil-
lares, pauciflori; calyx hirsutus; vexillum glabrum; ovarium hirsutum.
SÜDAFRIKA (Transvaal): Shilouvane, Junod 1407, prairies du
Sanatorium; plante demi-ligneuse, tr&s nombreuses tiges.
Ein aufrechter, von zahlreichen gebüschelten Zweigen gebildeter
Halbstrauch. Die kantigen und gerillten, weichbehaarten Zweige sind
am Grunde mit zahlreichen, dachziegelig sich deckenden breiteiförmigen
Niederblättern besetzt. Die dreizähligen, + 5 mm lang gestielten Laub-
blätter setzen sich aus länglich eiförmigen oder länglich verkehrt-
eiförmigen, stumpfen oder nahezu spitzen, +30 mm langen und + 16 mm
breiten Blättehen zusammen. Die beiden seitlichen Blättchen pflegen
etwas ungleichhälftig zu sein, das Endblättchen ist um etwa 5 mm
abgerückt, alle sind braun weichbehaart, unterseits etwas heller und
mit hervortretenden Ian- und Ilan-Nerven versehen. Die blattachsel-
ständigen wenigblütigen Blütenstände sind gestaucht und kürzer als
die Laubblätter, sodass die + 9 mm langen Blüten + zwischen den
Blättern versteckt sind. Die Tragblätter sind lanzettlich, + 5 mm
lang und aussen behaart. Die Röhre des langbehaarten Kelches ist
+ 3 mm hoch, die Abschnitte sind linealisch lanzettlich, + 8 mm
lang und am Grunde + 1!/; mm breit, zwei davon sind bis zu einer
Höhe von + 5 mm untereinander verwachsen und am Grunde dem-
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 231
entsprechend etwas breiter. Die Fahne ist kahl, breitverkehrteiförmig,
am Grunde beidseitig des sehr kurzen Nagels geöhrt, + 9 mm lang
und + 3 mm breit. Die Flügel haben bei einer Breite von 2 mm eine
Länge von 8!/ mm. Der Fruchtknoten ist lang behaart.
Ich stelle die Pflanze vorläufig zu Eriosema, obschon es mir be-
wusst ist, dass die Entscheidung erst getroffen werden kann, wenn
einstens reife oder nahezu rcife Hülsen vorliegen, denn Eriosema und
Rhynchosia lassen sich ja vorläufig nur auf Grund des Hilums und der
Funicu!us-Insertion unterscheiden. Das veranlasst mich aber auch, die
von mir 1908 beschriebene Rhynchosa angulosa Schinz in Bull. Herb.
Boiss. 2° ser. VIII, 628 zu Eriosema zu stellen und sie Eriosema
angulosum Schinz zu benennen.
Sterculiaceae.
Hans Schinz (Zürich).
Hermannia ($Euhermannia) hyssopifolia L. var. integerrima Schinz nov.
var. Foliis integerrimis, stipulis lineari-lanceolatis petiolum sub-
aequantibus.
SÜDAFRIKA: in fruticetibus litoralibus, Victoria Bay in provincia
George, 60 m, Schlechter 2397, bl. 25. III. 93.
Besitzt den für H. hyssopifolia L. und H. suavis Presl charakte-
ristischen, kurz fünfzähnigen, aufgeblasenen Kelch, weicht aber von
hyssopifolia ab durch die ungezähnten Laubblätter, von suavis durch
die Nebenblätter, die bei der oben diagnostizierten Varietät nur die
Länge der Blattstiele besitzen, während sie bei suavis, die Harvey
(Harvey et Sonder, Fl. Cap. I [1859/60], 198) mit H. trifoliata L. ver-
gleicht, laubblattartig sind.
Hermannia ($ Mahernia) setosa Schinz nov. spec.
Herba perennis, setosa, basi lignescens, caulibus decumbentibus
teretibus; foliis ovatis, obtusis, bası leviter cordatis, serratis vel crenatis;
stipulis lineari-lanceolatis; floribus + glomeratis, longe pedunculatis
axillaribus vel floribus solitariis axillaribus; calyce turbinato ultra
medium in lacinias anguste lanceolatas diviso; petalis calyce brevioribus,
bası inflexis, + orbiculato-obovatis; filamentis obdeltoideis, superne
setosis; antheris ciliolatis; ovario piloso.
PORTUG.SÜDWESTAFRIKA: Uukuanyama, A.Kestila 120, bl.I.
Offenbar eine niederliegende, mit Ausnahme der Kron-, Staub-
und Fruchtblätter abstehend rauh behaarte Staude. Diese für obige
Art höchst charakteristische Behaarung setzt sich aus auf kleinen,
932 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
aber wohlprononcierten Höckerchen aufsitzenden, vielarmigen Stern-
haaren zusammen, deren Seitenarme aus sehr steifen, dickwandigen,
starren, einzelligen Haaren bestehen ; zudem ist der Pflanze ein leichter
Stich ins Goldgelbe eigen. Die bis 25 mm lang gestielten Laubblätter
sind von eiförmigem Umriss, beidendig abgerundet, am Grunde mit-
unter schwach herzförmig ausgerandet, meist 25 mm lang und 15 mm
breit, immerhin kommen auch bis 5 cm lange und bis 31/2 cm breite
Laubblätter vor; der Blattrand ist grob gezähnt oder gekerbt. Die
Blüten entspringen entweder einzeln den Blattachseln und sind ganz
kurz gestielt, sitzen aber einem + 15 mm langen, verarmten Blüten-
standstiel auf, viel häufiger beschliessen sie aber, fast ungestielt, in
mehr- bis vielblütigen dichten Knäueln bis 35 cm lange, blattachsel-
ständige Seitenzweiglein, die mit ein paar reduzierten Laubblättern
besetzt sind. Die dicht an den Kelch gerückten Hochblätter sind gleich
den Nebenblättern linealisch lanzettlich und + 4 mm lang. Der + 3 mm
hohe Kelchtubus ist weit trichterförmig; die Kelchzipfel sind bei einer
Länge von 5 mm schmal lanzettlich, schlank, abstehend oder zurück-
gebogen, am Grunde bis 2 mım breit und von dicklicher Konsistenz.
Die 3!1/s bis 4 mm langen, kahlen Kronblätter besitzen eine nahezu
kreisrunde Platte; sie sind genagelt und zwar sind die Ränder des
Nagels längs einwärts geschlagen. Die Staubfäden sind breit kreuz-
förmig, die seitlichen Verbreiterungen sind callös und abstehend be-
haart; ihre Länge beträgt + 3 mm. Die schlanken, spitzen, im untern
Drittel ihrer Länge dicht kurzbehaarten Staubbeutel sind + 6 mm
lang. Der Fruchtknoten ist dicht behaart.
Schumann '’'s Schlüssel in Engl. Monogr. afr. Pfl. V, 61 der Gattung
Hermannia $ Mahernia führt auf H. grandiflora Ait., eine Art, die wie
schon die Artbezeichnung andeutet, mit H. setosa nichts gemein hat.
Thymelaeaceae.
Hans Schinz (Zürich).
Gnidia clavata Schinz nov. spec.
Ramulis junioribus sericeis; foliis oppositis, sericeo-pilosis, lan-
ceolatis vel ovato-lanceolatis; capitulis terminalibus, 1- vel 2- vel
3-floris: floribus extus dense sericeo-villosis, limbi lobis ovato-lanceo-
latis, obtusis, squamas 8 carnosas clavatas glabras duplo superantibus.
SÜDAFRIKA (westl. Region): in clivib. mont. Olifant Rivier
Bergen, 330 m, Schlechter 5101, 31. VIII. 1894.
Ein offenbar reich verzweigter Zwergstrauch. Laubblätter gegen-
ständig, bis 8 mm lang und 3!/s mm breit, lanzettlich bis eiförmig-
lanzettlich, beidseitig dicht- und weich lang seidig behaart, oberseits
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil.ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 233
fast atlasglänzend, unterseits mit drei + deutlich hervortretenden Längs-
nerven, später oberseits + filzig grauweiss, unterseits — etwas stärker
verkahlend — graugrün. Der Spreitenrand ist leicht nach oben um-
gerollt. Die Zweige sind weich seidig langhaarig, verkahlen mit der
Zeit und besitzen dann eine rötliche Rinde. Die Blüten sitzen einzeln
oder zu zweien oder dreien ın den allerobersten Blattachseln ; sie
messen samt Fruchtknoten + 15 mm und zwar entfallen auf den
Fruchtknoten + 31/’; mm, auf die Röhre + 7 mm und auf die Saum-
lappen + 4'/’e mm. Die Blüten sind aussen dicht mit weichen Seiden-
haaren bekleidet. Die auf der Innenseite kahlen, + 2 mm breiten
Saumlappen sind von eiförmig lanzettlichem Umriss und dabei stumpf.
Die 8 Petalen sind kahl, wachsartig, gelb, keulenförmig, + 2 mm
lang und °/ı bis 1 mm dick. Die 8 Staubblätter sind kahl und 1 mm
lang. Die Narbe ist mit langen Papillenhaaren besetzt.
Die Pflanze erinnert an Gnidia anomala Meisn. und an Gnidia
tenella Meisn., diese haben aber nur 4 fertile Staubblätter; bei Gnidia
sericea L., die auch etwa in Frage kommen könnte, stehen die Laub-
blätter dichter und die Petalen sind pfriemlich.
Gnidia psilotoides Schinz nov. spec.
Herbacea, caulibus ramulisque filiformibus, glabris; foliis sparsis,
lineari-lanceolatis, acutis; spieis terminalibus; floribus tetrameris
demum remotiusculis, extus sericeo-pubescentibus, limbi lobis obtusius-
culis vel mucronatis, ovatis: faucis squamis 8, clavatis, carnosis, hirsutis.
SÜDAFRIKA: in colle pr. George, 250 m, Schlechter 2305,
9. TI. 1893.
Eine aufrechte, kahle, ginsterartige, krautige, nicht oder nur sehr
schwach verzweigte, + 40 cm hohe Pflanze mit aufrechten, + 1 mm
dicken Zweigen. Die abwechselnd gestellten Laubblätter sind dem
Hauptstamm und den etwa vorhandenen Zweigen angedrückt, kommen
in sehr geringer Zahl vor und sind ungestielt, kahl, pfriemlichlanzett-
lich, spitz und bis 10 mm lang, sie sind oberwärts etwas gedrängt,
unterwärts + 15 mm von einander entfernt. Der Blütenstand, an dem
die Blüten oberwärts gedrängt stehen, ist traubig und erreicht schliess-
lich eine Länge von bis zu 8 cm; während dieser Streckung fallen die
Früchte allmählich ab und die Pflanze erinnert dann auffallend an
Psilotum triquetrum. Die Blüten sitzen auf einem erhöhten Polster,
das anfangs zierlich mit langen starren Wimperborsten kranzartig
besetzt ist, später indessen verkahlt. Die Blütenröhre hat eine Länge
von 4 bis 5 mm und ist gleich den + 1'/ı mm langen, eiförmigen,
stumpflichen, mitunter von eimem Spitzchen überragten Saumlappen
234 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
anliegend seidig behaart. Die acht paarweise genäherten, fleischigen,
keulenförmigen Petalen sind beinahe so lang wie die Saumlappen.
Staubblätter acht, + 1 mm lang. Frucht eiförmig, mit langen, ein-
zelligen, sehr dickwandigen, spitzen Borsten besetzt. Griffel seitlich,
Narbe schwach keulenförmig, mit Papillen.
Scrophulariaceae.
Hans Schinz (Zürich).
Anticharis azurea Dinter in herb.
Annua, glanduloso -pilosa; foliis sessilibus, lineari-lanceolatis,
subacutis; pedicellis gracilibus, calyce duplo langioribus, infra medium
bibracteolatis; bracteolis parvis, linearibus; antheris liberis.
SÜDWESTAFRIKA (Hereroland): Okahandya, auf zerfallendem
Granit und Glimmerschiefer, 1300 m, Dinter 483.
Eine einjährige, verzweigte, + 40 cm hohe, dicht mit kurzen
Stieldrüsen besetzte Pflanze. Die Laubblätter sind linealischlanzettlich,
spitzlich, drüsig, mit der Zeit verkahlend, + 4 mm lang und + 2 mm
breit. Die fädlichen, + 10 mm langen Blütenstiele tragen gegen den
Grund zu 2 fädliche, abfällige Vorblätter. Die dicht drüsig behaarten
Kelchzipfel sind linealischlanzettlich, spitz und 5 mm lang, die Krone
misst ungefähr 9 mm. Die Staubbeutel sind frei. Die bekannte Blau-
färbung der getrockneten Anticharis-Pflanzen, die für mehrere Arten
bekannt ist, ist hier nur schwach angedeutet.
A. azurea Dinter erinnert habituell in jeder Hinsicht an die von
mir in den Verh. des Bot. Ver. Prov. Brandenb. XXXI (1890), 788 be-
schriebene A. Aschersoniana, sie unterscheidet sich aber von dieser
wie von A. linearis (Benth.) Hochst. durch unterhalb der Mitte der
Blütenstiele inserierte Vorblätter. Zudem sind die Laubblätter bei
A.linearis um ein Geringes breiter als bei A. azurea, auch ist bei
ersterer wie bei A. Aschersoniana die Blaufärbung der getrockneten
Pflanze auffallend stärker.
Compositae.
Albert Thellung (Zürich).
Vernonia pinifolia (Lam.) Less.') var. canescens (Rehm.) Thellung var.nov.
!) Die Nomenklatur dieser Art ist ziemlich verwirrt. Synonymie: V. pinifolia
(Lam.) Less. 1329; Conyza canescens L. f. 1781, Thunb. 1823; V. canescens Sch.
Bip. 1844 — non H.B.K. 1820 (spec. peruviana admissa!); Erigeron capense Houtt.
ca. 1783 (nomen abortivum!); Conyza pinifolia Lam. 1786 (exel. syn. Seb.; nomen
abortivum!); Webbia pinifolia DC. 1836. Für den ältesten Artnamen, CGonyza canescens,
fehlt merkwürdigerweise das ursprüngliche Zitat L. fil. Suppl. (1781), 367 (!) sowohl
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 235
Vernonia natalensis Sch. Bip. var. canescens Rehmann! exsicc. 7070.
Folia etiam adulta superne dense cano-tomentoso-pubescentia,
inferne potius opaca et tomentosa quam (ut in typo) nitido-sericea.
NATAL: Drakensberg, Biggarsberge, 1875— 80, Rehmann 7070.
KAFFRARIA: Cooper (ann. 1860) 2576.
GRIQUALAND OR.: in graminosis circa Kokstad, 5000’, 1882,
Tyson 1523.
Vernonia hirsuta (DC.) Sch. Bip. X pinifolia (Lam.) Less.; Schlechter
et Thell. hybr. nov. = V. adulterina ?) Thell.
Intermedia inter parentes. Folia oblongo-lanceolata, + 5 cm
longa, 8S—9 mm lata, apice acutata et subito mucronata, basi obtusius-
cula, leviter reticulato-bullata, supra obscure viridia et laxe pilis
flaccidis adpressis partim subsetiformibus et ultra '/. mm longis ad-
spersa, infra pilis densissimis et valde intricatis cano-tomentosa et
(praesertim in superioribus) leviter sericeo-nitidula, margine subplana
(leviter undulata sed — exceptis summis — vix manifeste revoluta).
Indumentum pedunculorum (modice crassorum) subpatens. Species
generatrices differunt: V.pinifolia foliis multo angustioribus (1—4 mm),
supra laevibus (nec bullatis) glabris vel pube subtiliore et breviore
canescentibus, infra sericeo-tomentosis et nitidis, margine revolutis
nec undulatis, pedunculis gracilioribus subadpresse canescentibus.
V. hirsuta differt foliis latioribus (plerumque ultra 1 cm), magis reti-
culato-bullatis, supra subhirsuto-scabris, infra laxe villoso-tomentosis et
subopacis, margine valde undulatis nec revolutis, basi subcordato-sub-
amplexicaulibus, pedunculis crassioribus plerumque patenter villosulis.
KAPKOLONIE: Reg. orientalis: in collibus pr. Korngha (?) 2000’,
bei DeCandolle (Prodr.V [1836], 72), als auch bei Harvey (Fl. Cap. III [1864/5], 51);
diese Autoren schreiben vielmehr den Namen Eonyza canescens Thunberg (Fl. Gap.
ed. Schultes [1823], 665) zu, obgleich dieser selbst Linne& fil. zitiert! (der letztere
Autor figuriert indessen richtig im Index Kewenis). Die Kombination V. canescens
(L. f.) Sch. Bip. ist jedoch unanwendbar wegen des ältern gültigen Homonyms von
Humboldt, Bonpland u. Kunth. Erigeron capense Houtt. „Handleid. X (ca. 1782/3),
629° (sec. Ind. Kew.) [Pfl. Syst. 1X (1783), 333! et t. LXIX fig. 2!] ist ein totgeborener
Name, da damals noch kein Erigeron canescens existierte und die Pflanze folglich
bei der Übertragung der Art in die Gattung Erigeron diesen letztern Namen hätte
erhalten sollen; ebenso Conyza pinifolia Lam. Eneyel. II (1786—...), 86, zu der
Lamarck selbst bemerkt „an C. canescens Lin. f. Suppl. 367.“ Es bleibt also als
gültiger Name nur die älteste Kombination in der richtigen Gattung, nämlich V.pinıfolia
(Lam.) Less., übrig.
?) Gerne hätte ich diesen Bastard nach dem Finder V. Schlechteri benannt;
doch existiert bereits eine Art dieses Namens von O. Hoffmann in Engler’s Bot.
Jahrb. XXIV (1898), 818.
936 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
1895, Schlechter 6227, bl. 10.1; vom Finder selbst als Bastard zwischen
seinen beiden am gleichen Fundort gesammelten Nummern 6226
(= V. pinifolia) und 6228 (= V.hirsuta) bezeichnet, während F. W.
Klatt alle 3 Nummern als V. hirsuta bestimmte.
Aster (S Diplopappus) Peglerae Bolus! in Trans, S. Afr. Phil. Soc. XVIII,
379 (1907) var. longipes Thell. var. nov. Differt a typo foliis angusti-
oribus (oblongis usque lanceolatis) subtilius serrato-dentatis usque
integerrimis, apicem caulis versus valde decerescentibus, capitulorum
pedunculis elongatis (+ 5—9 cm longis).
TRANSVAAL: Houtbosch, 1875—1880, Rehmann 6109; in damp
places, Saddleback Mtn. Barberton, 4000/4500, E. E. Galpin 1165, bl. XII.
Die von Bolus (l. ec.) angegebenen Unterscheidungsmerkmale
seines A. Peglerae gegenüber A. hispidus (Thunb.) Baker (nec. Thunb.)
[= Diplopappus asper Less.]| (breitere, stärker gezähnte Laubblätter,
verkürzte und beblätterte Kopfstiele) sind unbeständig. Der spezifische
Unterschied liegt vielmehr in der Behaarung der Spitze der Kopfstiele
und der Hülle, welche Organe bei A. hispidus kurz steifhaarig, bei
A. Peglerae dagegen fast kahl (nur von sitzenden Drüsen etwas papillös-
mehlig) sind.
Felicia erucifolia Thell. spec. nov.
Planta perennis, herbacea, nana. Radix tenuis, infra in fasciculum
fibrarum soluta. Caulis tenuis, suberectus, purpureus, pilis satis longis
patentibus albis (basi incrassata purpureis) acutissimis satis rigidis
hispidulus et insuper glandulis brevissimis flavidis dense obtectus,
remote foliatus, fere a basi ramosus, valde flexuosus, ramis laxe folıatis
flexuosis, ut caulis principalis in capitulum unicum terminale, supra
folium supremum breviter pedunculatum, abeuntibus. Folia alterna,
parva, pilis eis caulis similibus (sed basi pallide flavidis) hispidula et
sparse glandulosa, Iyrato-pinnatifida lobis lateralibus utringque 2—3,
in foliis inferioribus fere ovatis obtusiusculis apice vix apieulatis, in
margine posteriore lobulo secundario auctis, apicem folii versus in-
distinetis, in foliis superioribus oblongo-linearibus subintegris magis
remotis et distinctis, lobo terminali ceteris majore, in foliis inferioribus
fere obovato subtrilobo; rhachis apicem versus dilatata, infra lobos
laterales per longum tractum nuda, angusta, integerrima, supra canali-
culata, infra convexa, insertionem versus sensim ampliata et vaginantim
semiamplexicaulis (nec tamen auriculata). Capitula mediocria, solitaria,
terminalia, radiata. Involucrum (exsiccatione compressum) hemisphae-
ricum (basi truncatum), indistincte imbricatum, phyllis sub-3-seriatis,
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 237
exterioribus (parcis) multo minoribus et angustioribus lineari-lanceolatis
magis herbaceis purpurascentibus dorso hispidulis et glandulosis, in-
terioribus lanceolato-ellipticis, margine late membranaceis albidis
glabris, acuminatis apice purpureo, in extremo minute lacerato. Flores
radii feminei, cier. 25--30, ligula rosea involucro sublongiore lineari-
elliptica 5-nervi apice attenuata. Flores disci hermaphroditi, eirc. 60,
tubulosi, lutei; tubus anguste infundibuliformis, limbo brevior, extus
slandulosus; limbus glaber, ovato-campanulatus, breviter 5-dentatus
dentibus triangulari-ovato-lanceolatis acutiusculis laevibus. Antherae,
stylus et stigmata generis. Achaenia (immatura) obovata, apice rotun-
data, compressa, pilis sursum subadpressis setulosa et glandulis brevibus
flavidis conspersa. Pappi haud copiosi setae longiores (ca. 20) uniseriatae,
dentato-scabrae, adjecta serie setarum paucarum exteriorum multoties
breviorum.
Pflanze 15 cm hoch. Borstenhaare des Stengels + °/s mm lang.
Laubblätter (mit dem Stiel) 3—1 cm lang, 6-3 mm breit. Hülle
5 ınm hoch, (gepresst) 1 cm im Durchmesser. Innere Hüllblätter fast
1!/e mm breit. Zunge der Strahblüten 7 mm lang, 1'/s mm breit.
Krone der Scheibenblüten fast 3 mm lang; Röhre + 1'/ı mm, Saum
1?/s mm, seine Zähne + °/s mm lang. Antheren 1!/; mm lang. Frucht-
knoten 1 mm lang. Innere Pappusborsten so lang wie die Krone,
äussere sehr kurz.
TRANSVAAL: Matchatchi-Gebirge, 2300—3000 m, Mr. Jacottet
1936.
F. erucifolia kann nur mit der (mir lediglich nach der Beschreibung
bekannten) F. pinnatifida Wood et Evans in Journ. of Bot. XXXVII
(1899), 253 aus Natal verglichen werden, die sich jedoch anscheinend
— wenn wenigstens die etwas verstümmelte Diagnose wörtlich ge-
nommen werden darf — nicht unerheblich unterscheidet durch 3- bis
4-fach fiederspaltige (?) Laubblätter mit bis zu 1 Zoll langen Zipfeln,
durch grössere Köpfe (Scheibe 12—18 mm im Durchmesser), schmälere
(linealisch-lanzettliche) Hüllblätter mit auf dem Rücken fast dorniger
Behaarung, den reichlichen, 1-reihigen Pappus und schwach flaumige
Früchte; auch vermisst man in der Beschreibung die Erwähnung der
bei F. erucifolia an allen Teilen + reichlich vorkommenden, kurzen
Drüsenhaare.
Die Gattungszuweisung bereitet etwelche Schwierigkeit, wie jaüber-
haupt die Abgrenzung von Felicia gegenüber Aster zurzeit noch un-
klar und strittig ist. Die südafrikanischen Diplopappus-Arten werden
von O. Hoffmann (in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. IV, 5 [1894], 163)
zu Aster (sect. VI. Alpigenia Benth.), von Thonner dagegen (Die
238 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Blütenpfl. Afrikas [1908], 600) zu Felicia gerechnet. Die neue Art
scheint mir mit Rücksicht auf den schwach entwickelten Pappus mit
den sehr spärlichen Aussenborsten am richtigsten unter Felieia (nicht
unter Diplopappus) untergebracht.
Chrysocoma subumbellata Thell. spec. nov.
Planta fruticulosa. Rami inferne lignosi, aphylli, cortice griseo-
fuliginoso longitudinaliter striato tecti, eicatrieibus verruciformibus
ornati. Rami novelli herbacei, longitudinaliter striati, papillis minutissi-
mis albidis punctulati, dense foliati. Folia approximata, alterna, gemmam
vel fasciculum foliorum brevissimum depauperatum in axilla gerentia,
lineari-filiformia subteretia, supra sulcata, infra convexa, apice obtusa
et callosa, glabra, impresso-punctata, illa ramorum principalium elon-
gata, flaccida, valde flexuosa, patentia vel recurvato-pendentia, illa
ramulorum capituligerorum (vel pedunculorum) subito multoties bre-
viora, suberecta. Ramuli capituligeri (vel pedunculi foliati) ad apicem
ramorum umbellatim vel corymbose congesti, breves, foliis abbreviatis
muniti, simplices et monocephali, corymbum densum convexum (usque
hemisphaericum) plerumque 5—8-cephalum formantes. Capitula satis
parva, 4-5 mm alta, (exsiccatione compressa) 8—10 mm lata, late
campanulata (basi late rotundata vel fere truncata), ceirc. 60-flora.
Involucrum imbricatum sub-4-seriatum; foliola anguste lanceolato-
oblonga, papillis minutis albidis adspersa, apice interdum eroso-cilia-
tula, ceterum glabra, dorso vitta fulvo-brunnea notata, margine late
coriaceo-membranacea, exteriora angustiora acutiuscula, interiora valde
obtusa, latius marginata, vitta apicem versus dilatata. Flores omnes
tubulosi et hermaphroditi, fertiles, involucrum manifeste superantes.
Corollae tubus brevis, in limbum infra anguste infundibuliformem
sensim abiens. Limbi pars connata extus glandulis disseminatis ad-
spersa, sub sinubus vittis solitariis rubro-brunneis apice clavato-
incrassatis notata; dentes anguste triangulari-ovati, acutiusculi, extremo
apice obtusi et glaberrimi, margine utroque vitta rubro-brunnea ornatı.
Antherae, filamenta, stylus et stigmata generis. Achaenia late oblonga,
compressa, basi subattenuata, apice paulum contracta et truncata,
margine annuliformi suberenato cincta, ad angulos vittis plerumque
2 rubro-brunneis apice incrassatis longitudinaliter percursa, pareissime
puberula pilis brevibus subadpressis apice saepe bidentatis. Pappus
uniseriatus, e pilis dentato-scabris satis cadueis constans.
Beblätterte Zweigenden etwa 5—7 cm lang, ihre Laubblätter
1! —2 cm lang, '/a—*°/s mm breit. Kopfstiele 1-2 em lang, ihre
Laubblätter 2-3: !/s—!/; mm. Hülle 3—4 mm hoch; innere Hüll-
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 239
blätter + °/; mm breit. Ganze Krone 3'/. mm, Zähne fast 1 mm
lang. Antheren (mit dem apikalen Anhängsel) 1!/s mm lang, auf an
der Spitze angeschwollenem Filament. Pappushaare 2 mm lang.
SÜDAFRIKA: Div. Malmesbury, Umgegend von Hopefield (z. B.
Hamburg), 1885/6, Bachmann 979, 981; bl. XI, fr. XII. Von Klatt
teils als Chr. Coma-aurea, teils als Chr. longifolia bestimmt.
Chr. subumbellata scheint nach den technischen Merkmalen der
Chr. tenuifolia Berg., als welche sie nach der Flora Capensis wegen
der bis zur Spitze beblätterten Seitenzweige (bezw. Kopfstiele) be-
stimmt werden müsste, am nächsten zu stehen, unterscheidet sich
jedoch von dieser Art auffallend durch die Heterophyllie (Laubblätter
der Hauptzweige lang und schlaff, abstehend bis herabhängend, die-
jenigen der Kopfstiele kurz und fast aufrecht), durch die an den Zweig-
spitzen fast scheindoldig gedrängten, kurzen Kopfstiele, durch die
auffallend lebhaft braunrot gefärbten Sekretkanäle der Krone und der
Fruchtwand, sowie durch die sehr spärliche und kurze Behaarung der
Frucht, deren Apikalhaare (wenn vorhanden) die Spitze der Frucht
kaum überragen und (im Gegensatz zu Chr. tenuifolia) nicht einen
äussern Pappus vortäuschen. ;
Natürlich kann die Pflanze auch als eine discoide Felicia aufge-
fasst werden; indessen gehört sie wohl sicherlich nicht als blosse
Form zu einer bereits beschriebenen Art (z.B. zu F. muricata [Less.]
Nees, der sie in der Blattform stark ähnelt). Die Unterschiede zwischen
diesen beiden Gattungen, deren Vertreter einander oft zum Verwechseln
ähneln und auch tatsächlich in den Herbarien zuweilen unrichtig be-
stimmt sind, bedürfen einer erneuten Prüfung und Feststellung. Wohl
stellt O0. Hoffmann (in den „Natürl. Pflanzenfamilien“) Felicia zu
den Astereae-Asterinae und Chrysocoma zu den Astereae-Öonyzinae;
doch beruht auch bei ihm, wie in der übrigen systematischen Literatur,
der ganze Unterschied auf dem Vorkommen bezw. Fehlen von zungen-
förmigen Randblüten. Unter diesen Umständen bleibt es rätselhaft,
aus welchen Gründen Harvey (in Fl. Cap. III [1864/65], 76) den
durch discoide Köpfe ausgezeichneten Aster discoideus Sonder bei
Aster (sect. Felicia) belassen und nicht zu Chrysocoma gestellt hat.
Helichrysum (vel Elichrysum) Moeserianum ') Thell. spec. nov.
!) Dem Andenken des verdienten, der Wissenschaft zu früh entrissenen (1913
mit der Polar-Expedition Schröder-Strantz ums Leben gekommenen) Bearbeiters der
afrikanischen Helichrysum-Arten, Walter Moeser, gewidmet. Vrgl.: W. Moeser,
Über die systematische Gliederung und geographische Verbreitung der afrikanischen
Arten von Helichrysum Adans., in Engler’s Bot. Jahrb. XLIII (1909), 420—460;
Ders., Die afrikanischen Arten der Gattung Helichrysum Adans., ebenda XLIV (1910),
239— 345.
240 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Annuum. Radix tenuis, griseo-brunnea, parce fibroso-ramosa.
Caulis in speciminibus exilibus unicus et infra inflorescentiam simplex,
in validioribus caules complures, pumili, e basi arcuata-ascendente
suberecti, fere a basi ramosi, inter ramos flexuosi, paucifoliati, ut
rami in corymbum densum compositum abeuntes, laxe et satis tenuiter
lanosi lana partim detersili. Folia basilaria rosulata, plerumque elliptico-
lanceolata obtusa subsessilia, caulina oblongo-spathulata usque oblongo-
lanceolata obtusa vel obtusiuscula, ipsa basi lata vel dilatata + ample-
xicaulia, omnia satis tenuia, lana alba vel grisea satis tenui obducta.
Capitula satis parva, ad apicem caulis et ramorum in corymbos relative
amplos densissimos compositos hemisphaerico-convexos vel subumbra-
culiformes disposita, sessilia, basi lana grisea cohaerentia; corymbi
omnes in corymbum collectivum densum dispositi. Involucrum sub-
campanulatum (crassitudine 1'/s-plo longius), imbricatum; phylla eirc.
4-seriata, alba (leviter griseo-luteola) opaca suberecta, exteriora acutius-
cula, interiora obtusiuscula vel obtusa, exteriora ovata sessilia, cetera
unguiculata ungue extus leviter lanoso, lamina glabra anguste ovata
supra concava (incurva); intima angustiora (lamina sublanceolata) sed
vix breviora. Receptaculum fere planum, levissime scrobieulatum nee
fimbrilliferum. Flores cire. 20, plerique hermaphroditi, pauci (cire. 3)
feminei, intermixtis nonnullis intermediis (staminibus abortivis donatis).
Corolla tubulosa, in floribus femineis leviter lageniformis (apicem versus
angustata), glabra; limbus 5-dentatus dertibus triangulari-lanceolatis
extrorsum curvatis ipso apice obtusiusculis et leviter granuloso-
papillosis. Stamina, stylas et stigmata generis. Achaenia minuta,
obovata, apice fere truncata, basi attenuata, sicca leviter anguloso-
costata, quoad indumentum biformia: plurima glandulis satis magnis
lucidis et pellucidis, sub aqua auctis (submucilaginosis) et vesiculi-
formibus onusta, ceterum glabra, pauca (circ. 3)') papillis breviter
eylindricis undique patentibus densissimis sub aqua immutatis quasi
murieulata. Pappi setae corollam fere aequantes, paucae, liberae,
valde caducae, basi papillis nonnullis adunco-recurvis munitae, dein
sublaeves, a miedio ad apicem sensim longius papillosae et subplumu-
losae, leviter clavato-incrassatae.
Wurzel dünn, auch an kräftigen Exemplaren oberwärts kaum
2 mm dick. Stengel 7—10 cm hoch. Stengelblätter etwa l'/; cm
lang, 3—4 mm breit, an Kümmerexemplaren kleiner. Gesamt-Kopfstand
') Es ist nach den Zahlenverhältnissen zu vermuten, dass die stachelig-papillösen
Früchte den weiblichen Randblüten, die drüsigen den Zwitterblüten angehören. Der
Zusammenhang ist jedoch nicht mit Sicherheit nachweisbar, da beim Präparieren
der Köpfe Krone, Pappus und Frucht sofort auseinander fallen.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 241
bis 6 cm im Durchmesser; die zusammengesetzten Einzel-Korymben
(am Ende des Stengels und der Äste) etwa 2 cm im Durchmesser.
Köpfe 4 mm hoch, knapp 3 mm dick. Spreite der grössten Hüllblätter
ca. 1 mm breit. Receptakulum 1Y/a mm im Durchmesser. Krone 2'/3 mm
lang, ihre Zähne ca. !/’a mm lang. Antheren (mit dem apikalen An-
hängsel) ca. 1 mm lang. Frucht kaum über '/g mm lang, /„—'/ı mm
im grössten Querdurchmesser.
SÜDAFRIKA: Tomos River, Talsohle, Anfang November 1898,
A. F. W. Schimper.
Diese von einem den Botanikern nicht unbekannten Orte stam-
mende Pflanze scheint merkwürdigerweise noch nicht beschrieben zu
sein. In der Form des Gesamtblütenstandes und der Hülle stimmt
sie in weitgehendem Masse mit H. petiolatum DC. und H. erispum
(L.) Less. überein, die sich jedoch anderseits durch den strauchigen
Wuchs, das mit Fimbrillen versehene Receptakulum, die zahlreichen,
am Grunde verschmolzenen Pappusborsten und die kahlen Früchte
nicht unwesentlich unterscheiden, so dass es trotz der erwähnten
Ähnlichkeit zweifelbaft erscheint, ob die Art in der Gruppe Auriculata
Moeser (in Engler's Bot. Jahrb. XLIV [1910], 310) untergebracht
werden darf.
Helichrysum (vel Zlichrysum) aretioides Thell. spec. nov.
Planta suffruticosa dense hemisphaerico-pulvinata, intus compacta.
Rami cortice nigrescente tecti, radıatim dense et intricato-ramosi;
ramuli rudimentis squamosis dense imbricatis nigrescentibus foliorum
emortuorum dense vestiti, apice in rosulam folıorum stellato-patentium
et in capitulum unicum terminale sessile foliis immersum abeuntes.
Folia duro-coriacea, parva oblongo-spathulata obtusiuscula, leviter
extrorsum arcuata, supra leviter concava, margine crasso obtuso,
enervia, utrinque appresse albido-tomentosa, basiı laminae versus
attenuata, dein in vaginam longam caulem amplectentem, intus atro-
brunneam et glabram, submembranaceam et longitudinaliter 5-nerviam
dilatata. Capitula ad apicem ramulorum solitaria, sessilia, folia non
superantia, mediocria, subglobosa. Involucri phylla multiseriata, omnia
nitide nivea (vel interdum rosea) glabra, quorum exteriora ovata
obtusa, interiora (longissima) anguste ovato-lanceolata acutiuscula,
intima denuo decrescentia et fere lanceolata; phylla majora et intima
in statu exsiccato (post deflorationem) stellatim refracto-patentia et
valde radiantia. Receptaculum fere planum, leviter alveolatum. Flores
eirc. 40—45, omnes tubulosi et hermaphroditi, limbo quam tubus vix
latiore, apice in dentes 5 breves lanceolatos acutos apice papillosos,
242 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
extus glandulosos fisso, tubo immediate supra basin leviter subgloboso-
inflato. Antherae, stylus et stigmata generis; antherarum caudiculae
(basales) longe fimbriato-ciliatae. Achaenia subeylindrica, undique
papillis grossis vesiculosis, sub aqua valde mucilaginosis vestita. Pappi
uniseriati valde caduci setae liberae, per maximam partem longitudinis
breviter dentato-scabrae, apicem versus papillis longioribus sub-
plumosae, corollam aequantes.
Die Pflanze bildet kompakte, halbkugelige Polster von ca. 5 cm
Höhe. Stärkere Äste + 4 mm dick. Der mit lebenden Blättern be-
kleidete Teil der Zweigspitzen + 1 cm lang; Durchmesser der Einzel-
rosetten 1—1!/s cm. Abstehender Teil der Laubblätter 5—7 mm lang,
2—2!/e mm in der grössten Breite, etwas sattelförmig gekrümmt
(Oberseite parallel der Längsachse konkav, parallel der Querachse
konvex); Scheide ungefähr ebenso lang, (ausgebreitet) 4—4'/s mm
breit. Köpfe + 1 cm hoch, ausgebreitet + 1'/; cm im Durchmesser.
Grösste Hüllblätter + 10:2 mm. Receptaculum 1?/; mm im Durch-
messer. Krone 4'/s mm, ihre Zähne '/z mm, Antheren (mit den apikalen
und basalen Anhängseln) 2 mm lang. Pappusborsten bis 4'/; mm
lang. Achänien (reif?) 1—1'/; mm lang, ihre Papillen bei Benetzung
stark aufquellend und klebrig verschleimend.
BASUTOLAND: Mt. Sauer, dans les terrains pierreux ou sur
les rochers („fleur“ blanche, rose parfois), 1913, Jacottet 521 (B 603);
bl. X. l
Die Art lässt sich im Wuchs und in der Beschaffenheit der Hülle
am ehesten mit H. chionosphaerum DC. vergleichen, das sich jedoch
durch die unterseits längsrippigen Laubblätter und durch die (wenn-
gleich zuweilen kurz-) gestielten Köpfe leicht unterscheidet. Ob
H. aretioides gleichwohl zur Gruppe Chionosphaera Moeser (in Engl.
Bot. Jahrb. XLIII [1909], 459; XLIV [1910], 316) in erweitertem
Sinne gestellt werden darf, muss ich dahingestellt sein lassen.
Lopholaena pauciflora Thell. spec. nov.
Suffrutex valde ramosus glaber. Rami vetustiores cortice griseo-
brunneo longitudinaliter rimoso-striato tecti. Ramuli tenues et fragiles,
lineis elevatis longitudinalibus a marginibus foliorum decurrentibus
muniti, dense foliati, internodiis brevibus. Folia alterna, saepe fasci-
culum foliorum vel ramulum abbreviatum in axillis gerentia, coriacea
sicca valde rugosa, lineari-oblanceolata vel lineari-spathulata, uninervia,
margine integerrima, apice acuta vel obtusiuscula et apiceulo carti-
lagineo brevi et lato, saepius obtuso notata, basin versus sensim quasi
in petiolum indistinctum angustata, ipsa basi saepe leviter dilatata,
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 243
axilla interdum parce lanosa. Capitula pedunculis gracilibus elongatis
axillarıbus, folia plerumque multo superantibus, versus apicem ramorum
+ congestis insidentia, cylindrica, basi in pedunculum producto-
attenuata. Receptaculum leviter convexum, subfavosum. Involueri
phylla 3—4, oblongo-linearia, primum ad *s altitudinis connata, dein
secedentia, apice breviter triangulari (plerumque latiore quam longiore),
acuto et saepe in mucronem callosum incrassatum subobtusum desinente,
margine anguste membranaceo-hyalina. Flores 3—4, omnes conformes
tubulosi hermaphroditi fertiles. Corollae tubus gracilis subeylindricus;
limbus anguste infundibuliformis, dentibus circ. ad '/s incisis, anguste
ovato-triangularibus, latitudine 1'/2-plo longioribus, acutiusculis, ex-
tremo apice obtusiusculis incrassatis et papilloso-asperulis. Antherae,
stylus et stigmata generis; ramorum styli appendice pilosa medio pilis
longioribus munita. Achaenia immatura compressa subglaberrima.
Pappi sordide albi copiosissimi setae dentato-exasperatae, involucro
sesquilongiores, corollae tubum superantes.
Die vorliegenden Aststücke sind 30—40 cm lang, am Grunde
4 mm dick. Beblätterte Zweige 5—10 cm lang, 1—1!/. mm dick
Laubblätter 11/. —3 cm lang, grösste Breite (gegen die Spitze) 2—3'Js
mm. Kopfstiele bis 4 cm lang, '/. mm dick. Hülle 10—12 mm hoch,
3—4 (5) mm dick; Hüllblätter 2—3 mm breit, die freien dreieckigen
Spitzen 11/’y—2 mm hoch. Krone 12 mm lang; Röhre 6 mm lang;
Saumzähne I1Ys : 1 mm. Antheren (mit dem apikalen Anhängsel, aber
ohne die Endanschwellung des Filamentes) 2'/s mm lang; behaarter
Teil der Griffeläste 1°; mm, längste Pappusborsten 10 mm lang.
TROPISCHES AFRIKA: Nyassa-Hochland, Station Kyimbila,
1913, A. Stolz 2267.
Die neue Art gehört entschieden zur Gattung Lopholaena DC.
in der erweiterten Fassung durch S. Moore (Journ. of Bot. 1903, 134;
Bull. Herb. Boiss. 2° ser. IV [1904], 1021), und zwar in die nächste
Verwandtschaft von L. cneorifolia (DC.) S. Moore und L. dolichopappa
(0. Hoffm.) S. Moore (die sich indessen durch die zahlreicheren Hüll-
blätter mit den verlängerten und zugespitzten freien Zipfeln leicht
unterscheiden), sowie anscheinend besonders von Doria longipes Harv.,
die nach der Beschreibung unserer Art sehr nahe zu stehen scheint
und daher wohl sicher als Lopholaena longipes (Harv.) Thell. zu be-
zeichnen ist; sie unterscheidet sich anscheinend fast nur quantitativ
durch die grösseren, 4—6 mm breiten Laubblätter, die 7”—10 cm
langen Kopfstiele und die 15 mm lange, aus 5 -6 Blättern bestehende
Hülle. Es dürfte sich daher L. pauciflora später möglicherweise als
eine Abart von L. longipes erweisen; indessen möchte ich sie vor-
244 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
läufig, nicht zuletzt mit Rücksicht auf das stark abweichende Ver-
breitungsareal, als eigene Art: aufstellen.
Othonna dentieulata Aiton (O. amplexicaulis Thunb.) var. (?) Schlechteri
Thell. var. nov.
Folia basi ample auriculata et amplexicaulia (ut in typo et in
varietatibus descriptis), ambitu panduriformi-oblongo-obovata acuta,
lyrato-pinnatifida lobis lateralibus sublanceolatis remotis utrinque 2—3,
terminali multo majore oblongo-elliptico; lobis et sinubus (et auri-
culis) margine ubique irregulariter et acriter denticulatis (dentibus
pungenti-mucronatis) et undulato-crispatis.
SÜDAFRIKA: in clivis montis Tabularis supra Orange Kloof,
alt. 2000’, 1892, Schlechter 730; bl. V.
Die Blattgestalt weicht zwar von derjenigen der bis jetzt be-
schriebenen Varietäten der O. denticulata (« integrifolia, 8 denticulata
und y? Dregeana |Harv. sub O. amplexicauli]) erheblich ab; indessen
stimmen Blattkonsistenz, Gesamtblütenstand, Blüten und Früchte an-
scheinend völlig mit dieser Art überein, so dass wohl doch nur eine
extreme Abart der O. denticeulata vorliegt.
Senecio achilleifolius („achilleaefolius“) DC. var. glanduloso-scaber Thell.
var. nov.!) Differt a typo pedunculis et involueri phyllis desen
glanduloso-scabris, pilis glanduliferis brevibus basi incrassatis.
BASUTO-LAND: Leribe, Dieterlen 802.
TRANSVAAL: Bei der Stadt Lydenburg, 1885, F. Wilms 810.
NATAL: Wood 4322.
SÜDAFRIKA: Belfort, dans les pierres, mars 1912, Jacottet 37.
Sowohl De Candolle (Prodr. VI [1837], 396) als Harvey (Fl.
Cap. III [1864—65], 394) beschreiben die Kopfstiele und die Hülle
des S. „achilleaefolius“ als kahl, was auch für die meisten Exsikkaten
zutrifft; die recht auffällige drüsigrauhe Abart dürfte daher den Rang
einer guten Varietät beanspruchen können. Sie nähert sich durch die
Behaarungsverhältnisse dem S. serrurioides Turez.?) (Zeyher 2974!),
der sich jedoch durch die viel grösseren Köpfe und die längeren Blatt-
zipfel genügend unterscheidet.
!) Wie ich nachträglich bemerke, entspricht diese Pflanze (Dieterlen 802) nach
Phillips (Ann. S. Afr. Mus. XVI, 1 [1917], 156) dem mir unbekannten S. seminiveus
Wood et Evans, den auch Phillips für eine Abart des S. achilleifolius anzusehen
geneigt ist.
?) Diese Art fehlt in R.Muschler’s Systematischer und pflanzengeographischer
Gliederung der afrikanischen Senecio-Arten (Engler’s Bot. Jahrb. XLITI [1909]).
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 245
Senecio basutensis Thell. in Vierteljahrsschr. der Naturf. Ges. Zürich
LVI (1911), 267
entspricht nach dem Vergleich der Originale dem von R. Muschler in
seiner Systematischen und pflanzengeographischen Gliederung der
afrikanischen Senecio-Arten (Engler's Bot. Jahrb. XLII [1909]) über-
gangenen S. pullus Klatt in Bull. Herb. Boiss. IV (1896), 469. Gleich-
wohl ist der Name S$. basutensis beizubehalten, da schon ein älterer
S. pullus Klatt (in Abh. Naturf. Ges. Halle XV [1882], 333) aus Mexiko
existiert, der auch von Hemsley (Biol. Centr.-Am. IV [1886/8], 64)
als gültige Art anerkannt wird.
Senecio Serra Sonder var. longipedunculatus (Volkens) Thell. var. nov. —
S. longipeduneulatus Volkens! insched. — Folia caulina (praesertim
inferiora) longe decurrentia; caulis inde alatus, alis plerumque
integerrimis. Capitulorum pedunculi elongati, ad 5 cm longi.
TRANSVAAL: bei der Stadt Lydenburg, 1895, Wilms 800, bl. XI;
zwischen Middelburg und dem Krokodilfluss, 1883, Wilms 800a, bl. XII;
beide als S. longipedunculatus Volkens spec. nov. ausgegeben.
Von ähnlichen Formen mit herablaufenden Laubblättern (S. alba-
nensis DC. var. pseudo-decurrens Thell., S. decurrens DC. und S. digi-
talifolius DC.)unterscheidet sich die neue Form durchdie kleinere, schmal-
glockige Hülle mit kurzen Aussen- und nur schwach gefurchten Innen-
. hüllblättern, sowie durch den (bei der Reife) die Hülle fast ums
Doppelte (statt nur wenig) überragenden Pappus.
Senecio albanensis DC. var. pseudo-decurrens Thell. var. nov.
Folia caulina (praesertim inferiora) longe decurrentia; caulis inde
alatus, alis plerumge calloso-crenatis.
SÜDAFRIKA (östl. Region): in lapidosis pr. Bluekranz River,
3700, 1895, Schlechter 6877, bl. 25. II. — TRANSVAAL;: Pretoria,
1875—80, Rehmann 4724. — NATAL: Drakensberg, Coldstream,
1875--80, Rehmann 6923.
Die neue Abart weicht vom Typus und den übrigen Varietäten
des S. albanensis anscheinend ausschliesslich durch die deutlich herab-
laufenden Stengelblätter ab. Nach dem von Harvey (Fl. Cap. III
[1864/5], 346—354) gegebenen Bestimmungsschlüssel der Senecio-
Arten müsste die Pflanze als S. decurrens DC. oder S. digitalifolius DC.
bestimmt werden (tatsächlich wurden die beiden Rehmann’schen
Exsikkaten vonKlatt zu S. deecurrens gerechnet); sie stimmt jedoch
in der Beschaffenheit der Hülle völlig mit S. albanensis überein und
weist nicht die für S. decurrens und digitalifolius charakteristische,
246 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
reich- und langblätterige Aussenhülle auf. Beiläufig bemerkt, ist die
Verschiedenheit der beiden letzteren Arten unter einander höchst
problematisch (vrgl. Harvey |. c. 373); die mir vorliegenden, in
diesen Formenkreis gehörigen Exsikkaten (Mac Owan 628 »Is S. digi-
talifolius; Junod 405; Rudatis 1602 als S. caudatus forma discolor
Muschler) kombinieren in verschiedener Weise die Merkmale beider
Arten, ohne mit einer derselben (nach den Beschreibungen) völlig
übereinzustimmen.
*
Senecio serraluloides DC. Prodr. VI (1837), 395; Harvey in Harvey
et Sonder Fl. Cap. (1864—65), 382 variat:
1. Folia caulina petiolata, distincte lyrata, basi lobis lateralibus
utrinque 2—4 a lobo terminali distincte separatis et remotis
angustis (sublinearibus) aucta.
2. Foliorum lobus terminalis latus, ovato-lanceolatus.
3. Caulis et petioli scabro-puberuli (et folia subtus saepe +
puberula)'. =. !. ee ae et
3.” Caulis et folia lab a ir 02%. B glabratus.
2.* Foliorum lobus terminalis a rami gra-
ciles, laxe foliati..: »... Lu: 20 1 RE
1.* Folia caulina sessilia, lobis lateralibus minutis, ad
dentes utringue 1—2 magis prominulos, elongatos
angustos reductis.
4. Folia late lanceolata (+ 1:6).
5. Caulis et folia(subtus) + scabro-puberuli . . ö Rehmanmii.
5.* Caulis.et folia glabri ...0%10.. rs Selseeieieniens:
4.* Folia lineari-lanceolata (+ 1:12) . . . . . & Holubiü.
a typicus Thell. var. nov. (= S. serratuloides DC. 1. ec. sens. strict.).
Dazu rechne ich z. B. die Exsikkaten: Wood 4000 (Natal), Reh-
mann 8113 (Natal), Rudatis 1396 (Natal), Herb. norm. Afr. austr. 835
(Griqualand East), Tyson 2541 (desgl.).
B glabratus DC.]. ce. (1837), 395 |von Harvey übergangen]. Dazu
dürften gehören: Rehmann 7017 (Natal) und Dieterlen 778 z.T.
(Basuto-Land).
y gracilis Harvey l.c. (1864—5), 382. Natal, leg. Dr. W. B. Grant
(nach Harvey; mir unbekannt).
ö Rehmannii Thell. var. nov. Transvaal: Hogge Veld, Pages Hotel,
1875 — 80, Rehmann 6853.
& Dieterleni Thell. var. nov. Basuto-Land: Leribe, 1911, Dieterlen
778 z. T.; Transval: sine loc., 1892, Fehr 57.
& Holubii Thell. var. nov. Transval: Hogge Veld, inter Porter et
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 247
Trigardsfont., 1875—80, Rehmann 6627; Linokana, 1887, Holub.
3773/4 (A. IV); Phoberg, Holub 4786, 4788 (fl.fr.V); Matebequellen,
1887, Holub sine num. (fl. fr.V); Natal: Howick, 1890, Junod 16.
So verschieden auch die aufgeführten Varietäten — besonders
der beiden Hauptgruppen gegen einander — in typischer Ausbildung
erscheinen mögen, so lässt sich doch kein konstantes und durch-
greifendes Merkmal finden, das etwa gestatten würde, die Haupt-
gruppe 1* als besondere Art abzutrennen. Klatt und Muschler
haben die Varietäten ö und & meist als S. Serra Sonder bestimmt,
welche Art sich durch die viel seichter und vollständig gleichmässig
gesägten, am Grunde etwas herablaufenden Stengelblätter leicht unter-
scheiden lässt.
Senecio isatideus DC. variat:
« var. typicus Thellung var. nov. (S. isatideus DC. Prodr. VI [1837],
387; Harvey in Harvey et Sonder Fl. Cap. III [1864—5], 378 sens.
striet.): foliis caulinis inferioribus oblongo-obovatis vix ultra 3—4 em
latis, levissime calloso-denticulatis; mediis et superioribus cito diminutjs
bracteiformibus, caule inde superne subnudo.
ß var. macrophyllus Thellung var. nov.'): foliis caulinis (etiam
mediis et superioribus) bene evolutis, majoribus 5—9 cm latis, mani-
festius erenato-dentatis (dentibus !/.—1 mm altis); caule fere ad in-
florescentiam folioso. — Nach Harvey (l. c. 349) bildet der ober-
wärts nackte Stengel ein Hauptmerkmal des S. isatideus gegenüber
dem verwandten S. venosus Harvey. Der letztere unterscheidet sich
(z. B. in dem Exsikkatum Conrath 497 von Modderfontein [Trans-
vaal]|) von der neuen Varietät durch viel derbere Laubblätter mit
unterwärts stärker vorspringenden, auffallend steiler verlaufenden
Nerven, durch dickere (+ 10- statt + 5-blütige), viel weniger dicht
gedrängte Köpfe etc.
Auf die var. « beziehe ich die Exsikkaten: Mac Owan 95, Schlechter
6313, Tyson 1811 (etwas unklar — vielleicht eine besondere Abart? —
ist eine gleichfalls unter No. 95 von Mac Owan ausgegebene Pflanze
mit grossen, aber fast ganzrandigen Laubblättern).
Var. ö8 macrophyllus: Transvaal: Houtbosch, 1875—1880, Reh-
mann 6071; in humidis pr. Lydenburg, 4800’, 12. XII. 1893, Schlechter
3956; Haenertsburg (entre Shilouwane et Pietersburg), 1300 m,
‘) Nachträglich bemerke ich, dass durch ein eigenaitiges Zusammentreffen
diese gleiche Pflanze von Phillips (Ann. S. Afr. Mus. XVI, 1 [1917], 154) als S. macro-
phyllus sp. nov. beschrieben worden ist.
248 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Jan. 1903, Junod 1726; Natal: Drakensberg, Biggarsberge, 1875
bis 1880, Rehmann 7061.
Ursinia (S Eu-Ursinia) Jacottetiana Thell. spec. nov.
Planta basi sublignosa, humilis, caespitosa. Radieis fibrae satis
tenues, brunneae. Caudex brevis, repens, cortice brunneo-fuliginoso
tectus, sublignosus, breviter ramosissimus, ramis in fasciculum foliorum
et in pedunculum longum nudum pseudoterminalem abeuntibus. Folia
ad apicem ramorum caudicis fasciculatim congesta, partim pilis flaccidis
appressis albis brevibus araneoso-puberula, vix vel valde indistincte
impresso-punctata, crassiuscula, supra medium pinnatipartita lobis
plerumge 5 remotis, aeque ac rhachis lineari-subteretibus, apicem
versus leviter dilatatis, supra sulcatis, subtus convexis, apice obtusius-
culis et subito in mucronem cartilagineum conico-acutissimum sub-
pungentem contractis, interdum bifidis. Petiolus subtus carinatus,
basi leviter vaginato-dilatatus et submembranaceus. Pedunculus
plerumque unicus ex quovis fascieulo, pseudoterminalis (revera tamen
axillaris), longissimus (foliis multoties longior), gracillimus, inferne
anguloso-sulcatus, junior arachnoideo-puberulus, demum glabratus,
nudus et monocephalus. Capitulum mediocre, late turbinato-campa-
nulatum. Involuerum circ. 4-seriatum, phyllis minute papillosis et
apicem versus araneoso-pubescentibus, extimis brevibus triangulari-
lanceolatis vel triangulari-ovato-lanceolatis acutis marginibus rectis
anguste atrobrunneis, mediis triangulari-ovatis apice obtusioribus
ceterum similibus, intimis apice in appendicem suborbiculatam brun-
neam margine hyalinam dilatatis. Receptaculi paleae oblongae, hyalinae,
tenerae, apice 3-lobae lobo mediano suborbiculari rotundato-obtusissimo.
Flores radii circ. 14, neutri, ligula lanceolato-elliptica, involucro sub-
aequilonga, 5—7 nervia, apice obtusa, supra albida et basi lutescente,
subtus atropurpurea. Flores disci eirc. 30, hermaphroditi, tubuloso-
infundibuliformes, flavi; limbi dentes triangulari-ovati, apice obtusi
et incrassati. Antherae, stylus et stigmata generis. Achaenia (florum
hermaphroditorum exterorum) oblique curvato-turbinata, glaberrima,
longitudinaliter striato-sulcata. apice oblique truncata; pappus e
squamis 5 albis latissimis rhombico-suborbicularibus obtusissimis et
5 setis interpositis constans.
Pflanze 10—15 em hoch. Laubblätter (mit Stiel) etwa 3 cm
lang; Abschnitte -- 4—5 mm lang, gleich der Spindel + ?/ı mm breit.
Kopfstiele 8—10 cm lang, °/s; mm dick. Hülle 7—8 mm hoch, (ge-
presst) bis 15 mm im Durchmesser; apikales Anhängsel der inneren
Hüllblätter 2!/’. mm breit. Zunge der Randblüten ca. 9 mm lang,
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 249
fast 21/2 mm breit. Krone der Scheibenblüten 3!/z mm lang; Röhre
1 mm, Zähne des Saumes ca. °/; mm lang. Antheren (mit dem apikalen
Anhängsel) 1? mm lang. Frucht (an der längsten Kante gemessen)
3 mm lang; grösster Querdurchmesser (der schiefen Apikalfläche)
1!’ mm. Pappusschuppen 3 mm lang, 4 mm breit.
BASUTOLAND: Quacha’s Nek, endroitspierreux, 1911, Jacottet 3a
(B 150); bl. XI.
SÜDAFRIKA: Belfort, 1911, Jacottet 3b; fr. XII („seconde
floraison‘ ).
U. Jacottetiana ähnelt in der Tracht der Gruppe von U. montana
DC., U. apieulata DC., U. saxatilis N. E. Br., U. alpina N. E. Br. und
U. brevicaulis Wood & Evans. Die 2 erstgenannten Arten unterscheiden
sich durch die verkleinerten, zahnförmigen unteren Fiederabschnitte,
U. montana ferner durch die stumpfen äusseren Hüllblätter und durch
gestutzte Spreublätter, U. apiculata auch durch die kahlen, flachen,
allmählich zugespitzten Laubblattzipfel. Die 3 letztgenannten Arten
besitzen kahle, stark punktierte Laubblätter; U. saxatilis unterscheidet
sich ferner durch die längere, haar- oder grannenförmige Stachelspitze
der Laubblattzipfel und durch die fast linealischen (statt dreieckigen),
3 (statt '/2) so breiten als langen äusseren Hüllblätter, U. alpina
durch den mit Hochblättern besetzten Schaft und die an der Spitze
spitz 3spaltigen Spreublätter, U. brevicaulis endlich durch die sämt-
lich stumpfen Hüllblätter.
Ursinia (Sphenogyne) Bolusii Thell. spec. nov.
Planta suffruticosa? Rami (tantum suppetentes) subeylindrici,
longitudinaliter striato-suleati, pilis subadpressis flaccidis valde undu-
lato-flexuosis albidis breviter et tenuiter arachnoideo-puberuli, dense
foliati, apice in pedunculos 2—4 monocephalos divisi. Folia parva,
ambitu obovata, pinnatipartita lobis remotis et distinctis, juniora
parcissime arachnoideo-puberula, mox glabrescentia, vix conspicue
impresso-punctata. Lobi suboppositi, plerumque 9, aeque ac rhachis
anguste lineares, crassiusculi, subtus convexi usque subcarinati, supra
sulcati, obtusiusculi, apice in mucronem breviter aristiformem albidum
+ subito contracti, inferiores brevissimi et semper simplices, summi
laterales (denuo descrescentes) saepius bifidi, terminalis trifidus. Rhachis
insertione leviter dilatata. Folia summa (ad basin pedunculorum) inter-
dum simplieia linearia integerrima. Capitula pedunculo elongato nudo
vel parcissime bracteato, apice arachnoideo-tomentosulo insidentia,
mediocria. Involucrum subhemisphaerieum imbriecatum multiseriatum
glabrum. Phylla vix discolora, omnia in appendicem membranaceam
350 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
latam pallide brunneam (extremam marginem versus lutescentem)
desinentia et sub appendice linea transversali recta obscurius fusca
et secus margines linea longitudinali eodem colore notata; appendices
concavae, exsiccatae plerumque laceratae, phyllorum interiorum ovatae
apice subacuto-attenuatae. Receptaculum planum; paleae oblongae
hyalinae plicato-concavae apice truncatae subintegerrimae. Flores radii
eirc. 20 ligulati neutri, ligula (expansa) quam involucrum conspicue
longiore pallida concolore (?) elliptico-Janceolata 10—12-nervia apice
obtusa. Flores disci infundibuliformi-tubiformes hermaphroditi; limbus
extus glandulosus, dentibus satis profundis oblongo-ovatis obtusis apice
incrassatis et glanduloso-verrucosis. Antherae, stylus et stigmata
generis. Achaenia (florum disci exteriorum) subeylindrico-turbinata,
longitudinaliter leviter sulcato-striata, apice truncata, basi coma pilorum
longissimorum mollium flaccidorum lanosa, ceterum glaberrima. Pappi
(simplicis) squamae achaenio breviores, rotundato-obovatae obtusisimae,
albae, marginem versus subhyalinae.
Das vorliegende Aststück misst 25 cm mit 7—9 cm langen be-
blätterten Zweigen. Laubblätter 15 mm lang, grösste Breite (bezw.
Spannweite) 8-9 mm; Zipfel und Spindel ?/;—'/z mm breit, längste
Zipfel (des dritten Paares von unten) + 5 mm lang. Kopfstiele
+ 3 em lang, £ 1 mm dick. Hülle 10—11 mm hoch, gepresst
+ 15 mm im Durchmesser. Zunge der Strahblüten 17:4'/; mm.
Krone der Scheibenblüten + 3'!/s mm lang; Röhre knapp 1 mm lang,
Zähne 1: '/a mm; Antheren (mit dem apikalen Anhängsel) 1? mm
lang. Frucht 3 mm lang, an der Spitze fast 1 mm dick; Pappus-
schuppen + 1'!/a mm lang und breit.
SÜDAFRIKA: in montibus Zwartebergen prope Aa 1870,
H. Bolus 2329; bl. fr. XI (von Klatt als Ursinia paradoxa bestimmt).
Ursinia Bolusii gehört zur Gruppe Xerolepis und genauer in die
Verwandtschaft von Sphenogyne pilifera (Thunb.) Less., Sph. scariosa
(Willd.) R. Br. und Sph. pilifera Ker nec Less., welche 3 Arten sich
durch die zweifarbigen Strahlblüten und (ob auch die mir nur aus
der Beschreibung bekannte Sph. scariosa?) durch den stark hervor-
tretenden, silberweissen Rand der Hüllblatt-Anhängsel unterscheiden;
Sph.pilifera Less. ausserdem durch die an der Spitze gezähnt-zerschlitzten
Spreublätter, Sph. scariosa durch die Kahlheit und durch die unge-
teilten Blattabschnitte, Sph. pilifera Ker endlich durch die allmählich
zugespitzten Blattzipfel. Die in der Flora Capensis übergangene
Sph. brachyloba Kunze, von ihrem Autor zu Xerolepis gestellt und
nach der Beschreibung anscheinend der U.Bolusii recht ähnlich (vrgl.
auch die Abbildung im Journ. Linn. Soc. Bot. XXX VII, No. 260 [1906],
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 251
pl.14), unterscheidet sich jedoch durch die spitzen, lanzettlichen äusseren
Hüllblätter.
Dicoma (sect. Pterocoma) thyrsiflora (Klatt) Thell. comb. nov. Syn.:
D. Zeyheri Sonder var. tıyrsiflora Klatt! in Bull. Herb. Boiss. IV
(1896), 844.
Planta perennis. Caules complures, erecti, subeylindrici, leviter
anguloso-striati, albido-arachnoideo-tomentosi, valde foliosi (foliis infra
inflorescentiam cire. 20), simplices et subvirgati, apice tantum in in-
florescentiam dense thyrsoideam divisi. Folia erecta, anguste obovato-
oblonga, coriacea, supra viridia et subnitida (sub lente composita
minute tantum papillosa), penninervia nervis lateralibus (modo bupleu-
roideo) per longum tractum mediano parallelis et contiguis, dein ad
angulum acutissimum solutis et ante marginem dissolutis et anasto-
mosantibus, rete irregulare et haud valde distinetum (areolis primarlis
oblique oblongis) formantibus, subtus albo-arachnoideo-tomentosa, apice
acutiuscula et in acumen breve durum saepius curvatum abeuntia,
basi attenuata vix amplectentia, margine revoluta et minute et remote
repando-denticulata dentibus mucronulatis. Capitula 15—20, infima
in axillis foliorum summorum subsessilia, superiora pedunculis brevibus
ramosis 2—3cephalis subnudis insidentia, summa denuo subsessilia
solitaria, in toto thyrsum densum pyramidato-corymbosum formantia.
Capitula pro genere mediocria, ovato-ellipsoidea. Involucri phylla
multiseriatim imbricata, erecto-patentia, sensim magnitudine aucta,
intima denuo breviora, omnia rigida, anguste ovata, acuminata et
pungenti - mucronata, inferiora (patentia vel subreflexa) anguste -,
cetera sensim latius argenteo-marginata, ceterum griseo-viridia vel
leviter purpureo-suffusa, margine (praesertim apicem versus) minute
dentellato-scabra. Receptaculum obconicum, apice truncatum et sub-
concavum, favosum marginibus areolarum elevatis et dentatis. Flores
eirc. 20, omnes tubulosi et hermaphroditi, lutei, inferne purpureo-
suffusi. Corollae limbus tubo 2'/s-plo longior, fere ad basin in lacinias
5 lineares, apice paulum attenuato et obtusiusculo papillosas divisus.
Antherae (apice longe acuminatae, basi longissime caudatae), stylus
et stigmata generis. Achaenia pilis longis partim fuscis dense setoso-
villosa. Pappi setosi radii pluriseriati, omnes subaequales, plumoso-
barbatı.
Stengel 45 cm hoch, am Grunde 3—4 mm dick. Grössere Stengel-
blätter 10—12:2 cm. Köpfe 2 cm lang, 1'/a em im Durchmesser.
Längste Hüllblätter 15:4 mm. Grubenränder des Receptaculums
1'/’; mm hoch. Krone 7 mm lang (Röhre 2 mm, Saum 5 mm, seine
252 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Zipfel 4'/’; mm lang, °/; mm breit). Antheren (mit den apikalen und
den basalen Anhängseln) 6!’ mm lang. Frucht (unreif) 1'/ mm lang,
ihre Haare ebenso lang. Pappusborsten 8 mm lang, ihre Fieder-
haare 1 mm.
TRANSVAAL: Barberton, lower slopes, Queen’s river valley,
alt. 2000 m, E. E. Galpın 911; bl. IV.
D. thyrsiflora steht augenscheinlich der D. Zeyheri Sonder, zu der
sie von Klatt als Varietät gestellt worden ist, nahe, unterscheidet
sich aber von ihr durch die viel kleineren, zahlreicheren Köpfe, die
viel kleineren Hüllblätter, die fast in der ganzen Länge gelben (statt
purpurnen und nur aussen an der Spitze gelben) Kronzipfel und die
dünneren Pappusstrahlen mit nur 1 (statt fast 2) mm langen Fieder-
haaren. Nachdem die Sektion Pterocoma DC. in neuerer Zeit um eine
Reihe von zweifellos teilweise sehr nahe verwandten Arten bereichert
worden ist, scheint es angezeigt, im Interesse einer gleichmässigen
Durcharbeitung die Klatt’sche Varietät zur Art zu erheben. In der
Ausbildung der Köpfe erinnert sie stark an D.membranacea S.Moore,
die sich jedoch schon durch die dünneren (häutigen), am Rande flachen,
viel feiner netznervigen Laubblätter (mit durchwegs isodiametrisch-
polygonalen Netzmaschen) unterscheidet.
Sonchus delagoensis T'hell. spec. (?) nov.
Perennis, glaucescens, glaber. Caulis satis robustus, foliosus,
simplex vel apice parce ramosus. Folia elongata, basalia pinnatilobata
lobis utrinque plerumque 5 patentibus oblongo-lanceolatis obtusiuseculis,
margine breviter spinulosa, ceterum glabra et inermia. Folia caulina
ambitu lanceolata, pinnatilobata lobis utrinque 3—1 anguste lanceolatis
horizontaliter patentibus vel leviter retrorsis integris margine parce
spinulosis, rhachi ab apice anguste lanceolato acutato-angustato et
calloso-mucronato ad basin sensim dilatata margine remote brevissi-
meque spinulosa ceterum (praeter lobos) integra, basa rotundata
semiamplexicauli et in ipsa insertione minute sagittata nempe utrinque
dente unico triangulari-lanceolato acutissimo patente aucta. Folia
summa interdum integra, e basi rotundata et ovato-lanceolata caudato-
acuminata. Capitula 1—4 in apice caulis (et ramorum), peduneulo
longo insidentia, magna, multi- (circ. 50-?)') flora. Involucrum ovatum,
exsiccatione compresssum campanulatum, pluri- (circ. 4-) seriatum,
glaberrimum vel (in statu juniore) basin versus pareissime et disperse
1) Im Interesse der Schonung des spärlichen Materials musste von der genauen
Feststellung der Blütenzahl, die ohne Zerstörung eines Kopfes nicht möglich gewesen
wäre, Umgang genommen werden.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 253
arachnoideo-floccosum, phyllis exterioribus et mediis triangulari-ovato-
lanceolatis herbaceo-subcoriaceis, nervo mediano distincto et basın
versus subincerassato-prominente percursis, angustissime pallido-mar-
ginatis, apice obtusiuseulis et leviter calloso-incrassatis, intimis (eirc.
12—14) elongato-lanceolatis latius hyalino-marginatis. Flores evoluti
ignoti. Corollae tubus extus apicem versus villoso-pubescens. Achaenia
oblongo-fusiformia compressa margine obtusiuscula in utraque facie
costis 5 distinetis approximatis laevibus percursa et inter costas laevia,
utrinque attenuata, insertione tuberculis 4 callosis munita. Pappus
copiosus niveus, setis achaenio ultra duplo longioribus flexibilibus
teneribus remote et parce papilloso-denticulatis.
Pflanze 40—50 cm hoch. Stengel am Grunde 3—4 mm dick.
Untere Laubblätter 12—15 cm lang, im Umriss (mit den ausgespreizten
Lappen) 4—5 cm breit; Spindel in der Mitte S—10-, am Grunde
10—15 mm breit. Fiederlappen der mittleren Stengelblätter 2—3 cm
lang bei 2—3 mm Breite, jederseits etwa um ihre Länge von einander
entfernt. Kopfstiele 5—7 cm lang. Hülle 20—22 mm hoch, gepresst
2—3 em breit. Innerste Hüllblätter 2—2'/2 mm breit. Frucht 6 mm
lang, ihre grösste Breite (über der Mitte) 1 mm. Pappushaare bis
15 mm lang.
MOZAMBIQUE: Delagoa Bay, 1890, Junod 174. Ibid., 20°, 1898,
Schlechter 11971; bl. 1.
Die Pflanze. die von O. Hoffmann mit Fragezeichen als S. inte-
srifolius Harv. (Junod 174), von Schlechter (11971) dagegen als S. Dre-
geanus DC. var. bestimmt worden ist, steht; tatsächlich den genannten
Arten nahe, kann aber nicht wohl mit einer derselben identifiziert
werden. 8. Dregeanus, dem unsere Pflanze durch die bläulichgrüne
Färbung nahesteht, unterscheidet sich selbst in kräftigen Exemplaren
(Mac Owan 531) durch die viel kleineren, ungeteilten Stengelblätter,
durch noch immer etwas kleinere Köpfe und die am Grunde deutlich
filzige Hülle. S. integrifolius (zu welcher Art ich Schlechter 3091
von Claremont rechne) differiert durch die nicht deutlich blaugrüne
Färbung, die ungeteilten oder nur schwach runcinaten Laubblätter,
die fast abgerundet-stumpfen Öhrchen der Stengelblätter und die
gleichfalls etwas kleineren Köpfe.
Sonchus scapiformis (an Zactuca scapiformis?) Thell. spec. nov.
Herba perennis glanduloso-hispidula. Radix satis tenuis. Folia
omnia ad basin caulis rosulatim congesta, suberecta, oblongo-oblan-
ceolata, apice acuta et calloso-mucronata, basi non attenuata sessilia
caulem subvaginantim ampleetentia, margine inaequaliter repando-
254 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
dentieulata dentibus subretrorsis calloso-mucronatis, membranacea,
utrinque pilis brevibus setiformibus flavidis glanduligeris asperula,
nervis conspicuis subtus prominulis reticulata. Caulis folia basalıa
parum (usque duplo) superans, prope basin unifoliatus (folio basilaribus
simili), ceterum subnudus, superne tantum foliis reductis squamiformibus
pallidis triangulari-ovatis longe caudato-acuminatis glanduloso-villosis
(praesertim in inflorescentia) vestitus, in corymbum unicum terminalem
densum 5—6-cephalum abiens, ubique dense brevitergue brunneo-
glanduloso-villosus. Capitula pedunculis brevibus mono-vel dicephalis,
squamis paucis onustis, glanduloso-villosis insidentia, satis magna,
anguste ovata (exsiccatione compressa subcampanulata), circ. 20-flora.
Involueri phylla circ. 4-seriata, omnia triangulari-lanceolata, longe
attenuato-acuminata marginibus fere rectis, extus (interiora superne
tantum in parte non obtecta) glanduloso-hispidula pilis flavidis et
nervo mediano (praesertim apicem versus distineto) percursa, intus
glaberrima nitida sub mieroscopo rubro-striolata, intima margine
hyalino-mebranacea, exteriora herbacea, extima squamis pedunculorum
similia. Flores omnes ligulati, hermaphroditi, flavi, involucrum paulo
superantes. Corollae tubus extus apicem versus villoso-pubescens;
ligula linearis, tubo duplo longior, sub-4-nervis, apice truncata et
breviter 5-dentata dentibus oblongo-lanceolatis obtusis apice papillosis,
extus (praesertim in parte inferiore) pilis satis longis appressis villo-
sula, intus glabra. Achaenia valde compressa, ovato-elliptica, latitudine
sub-4-plo longiora, basi parum, apice quasi in rostrum brevissimum
et indistinctum attenuata, (semimatura?) obscure brunneo-purpurea,
utrinque nervis 5—6 longitudinalibus valde prominentibus costiformibus
percursa, inter costas laevia. Pappus achaenio (subduplo)longior, copiosus,
setis niveis tenuibus minute papilloso-denticulatis denticulis porrectis.
Pflanze + 20 cm hoch. Wurzel an der Spitze 3 mm diek. Laub-
blätter 10—12 cm lang, grösste Breite (über der Mitte) + 2 cm
(am Stengelblatt 1'/; em); Zähne '/—1'/g mm hoch. Schuppenförmige
Hochblätter etwa bis 1 cm lang, am Grunde 2 mm breit. Kopfstiele
ca. 1—1!/g cm lang. Hülle 15 mm hoch, S—10 mm im Durchmesser;
innere Hüllblätter (ca. 15) am Grunde 2 mm breit, äussere im Durch-
schnitt etwa 5:1'/’; mm, den Grund der Köpfe einhüllend und all-
mählich in die Hochblätter der Kopfstiele übergehend. Ganze Krone
2 cm lang; Röhre 6'/ mm lang, Zunge 13'/2:1'/s mm, Antheren
5 mm lang. Frucht 5 mm lang, fast 1!/s mm in der grössten Breite
(unter der Mitte). Pappushaare 1 cm lang.
GRIQUALAND EAST: Glen Hope, 1913, Jacottet 619 (B 699),
bl. XI; croit dans l’herbe, peu commune, fleur jaune.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 255
Die Feststellung der Gattungszugehörigkeit der neuen (bisher
anscheinend weder unter Sonchus, noch unter Lactuca, noch unter
Crepis beschriebenen) Art bereitet Schwierigkeiten, da die Ausbildung
der Frucht so ziemlich auf der Grenze zwischen Sonchus und Lactua
steht, wie denn überhaupt die Abgrenzung der beiden Gattungen un-
sicher ist (vrgl. Lactuca nana Baker, die von O.Hoffmann und Hiern
zu Sonchus gestellt wird). Anderseits steht die Behaarung der neuen
Art innerhalb der Gattungen Sonchus und Lactuca ganz eigenartig
da und würde eher auf Crepis weisen, welche Gattung jedoch wegen
der stark flach zusammengedrückten Früchte des S. scapiformis aus-
geschlossen erscheint. Da die Frucht der Jacottet’schen Pflanze
hinsichtlich der apikalen Verjüngung nicht schlecht mit der Abbildung
derjenigen von S. lasiorrhizus O. Hoffm. (in Engl. Bot. Jahrb. XXX
[1902], 444 [1901]) übereinstimmt (allerdings nicht in der Umriss-
form der — bei S. lasiorrhizus verkehrteiförmig-länglichen — Frucht),
so glaube ich die neue Art unter Sonchus (im Sinne OÖ. Hoffmann’s)
einreihen zu sollen.
Crepis hypochoeridea (DC.) Thell. comb. nov.
Anisoramphus hypochaerideus DC. Prodr.VII (1838), 251; (hypochoe-
rideus) Sonder in Harvey et Sonder Fl. Cap. III (1864/5), 530.
Hieracium polyodon Fries Epier. Hierac. (1862), 67; Sonder 1. c.
(1864/5), 530.
Crepis polyodon Phillips in Ann. South Afr. Mus. XVI (1917), 171.
Dass „Hieracium“ polyodon Fr. mit seinen schnabelförmig ver-
jüngten und bei der Reife geschnäbelten Früchten kein Hieracium,
sondern eine Crepis ist, wurde bereits von verschiedenen Sammlern
und Systematikern (auf Herbar-Etiquetten) bemerkt. Nach der Be-
schreibung ist offenkundig auch Anisoramphus hypochaerideus DC.
mit dieser Pflanze identisch, woraus sich aus Prioritätsgründen die
anscheinend noch nicht publizierte (wenigstens im Index Kewensis
zurzeit nicht verzeichnete) Namenskombination Crepis hypochoeridea
ergibt.
var. (?) Junodiana (O. Hoffm.) Thell. var. nov.
Crepis Junodiana ©. Hoffmann ined. in herb. Univ. Zürich.
Planta robusta, pedalis. Caulis (ut folia) ad basin usque setoso-
hispidus setis ad 1 mm longis flavidis, fere a basi ramosus ramis
apice corymbosis. Capitula breviter pedunculata. Pedunculi dense
villoso-setosi pilis patentibus 1'/; mm longis flavidis glanduliferis et
insuper parcissime griseo-puberuli. Involucra item setosa pilis basi
atratis. Achaenia centralia (sine rostro 1!/’; mm longo) S mm longa.
256 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
NATAL: Howick, 1000 m, champs (pas frequente), 1893, Junod 277
(von Klatt als Senecio gyrophyllus Klatt bestimmt).
Junod 277 ist zwar durch die Tracht (zusammengesetzter Ge-
samtblütenstand mit doldentraubigen Ästen und kurzgestielten Köpfen
— im ganzen 12 Köpfe) und die langborstige Behaarung von dem
gewöhnlichen Typus der ©. hypochoeridea (Mac Owan 1989; Galpin
1027; Schlechter 3325; Tyson 1097; Wilms 647c) auffällig ver-
schieden; doch finden sich Anfänge zu zusammengesetzten Gesamt-
blütenständen auch bei vereinzelten Exemplaren des Typus, und die
Verschiedenheit des Indumentes ist nicht grösser als bei den extremen
Varietäten der Cr. nicaeensis Balbis (vgl. Thellung in Vierteljahrsschr.
d. Naturf. Ges. Zürich LV [1910], 286), so dass eine spezifische Ab-
trennung der ©. Junodiana nicht ratsam erscheint, umso mehr, da
Wood 5224 (gleichfalls von Howick) mit dem ebenfalls langborstigen
(aber mehr schwärzlichen) Indument der Kopfstiele und Hüllen und
den langen, 1-köpfigen Ästen (bezw. Kopfstielen) einen Übergang dar-
zustellen scheint. Für diese letztere Pflanze schlage ich den Namen
var. Woodii Thell. var. nov. (foliis parce setulosis; indumento pedun-
culorum et involucri nigrescenti-setoso setis 11’. —2 mm longis glan-
duliferis, et insuper parce griseo-puberulo) vor, während der gewöhn-
liche Typus als var. genuina Thell. var. nov. (foliis glabratis, indumento
pedunculorum et involuceri breviter nigrescenti-setoso pilis /a—1 mm
[vel vix ultra] longis glanduliferis, et insuper conspicue griseo-puberulo)
bezeichnet sei. Ich lege bei der Begründung dieser Varietäten (wie
bei den entsprechenden Abarten der C. nicaeensis) das Hauptgewicht
auf das Indument der Kopfstiele und Hüllen, während die Behaarung
der Laubblätter und die Form des Gesamtblütenstandes von mehr
sekundärer Bedeutung zu sein scheinen.
IT
Beiträge zur Kenntnis der Schweizerflora (XVIIL.).
Herausgegeben von HANS SCHINZ (Zürich).
Weitere Beiträge zur Nomenklatur der Schweizerflora (VII.)')
von
Hans Schinz (Zürich) und Albert Thellung (Zürich).
(Als Manuskript eingegangen am 20. April 1921.)
Dryopteris Adanson Fam. pl. II (1763), 20.
Thelypteris Schmidel Icon. pl. ed. J. ©. Keller (1762), 45 ex
p. et t.10 et 13; Nieuwland in Am. Midland Nat. I (1910),
226; C. A. Weatherby in Rhodora vol.21 No.250 (Oct. 1919),
174, 177 — vix Adanson Fam. pl. II (1763), 20.
Neuerdings wird von amerikanischen Schriftstellern der Name
Thelypteris Schmidel (1762) an Stelle von Dryopteris Adans. (1763)
vorgeschlagen und verwendet. Gegen diese Voranstellung des Namens
Thelypteris hat sich bereits 7 H. Woynar (Hedwigia LVI [1915|],
385, Fussn.) gewendet, und seine Gründe scheinen uns durchaus über-
zeugend. Ähnlich wie Pteridium Scop. (vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf.
Ges. Zürich LXI [1916], 415/6), entspricht Thelypteris Schmidel nach
der Definition in der Hauptsache der Linne&’schen Gattung Pteris,
die umzutaufen kein Grund vorlag; wenn Schmidel auch Dryopteris-
Arten unter seine Gattung einbezogen hat, so geschah dies nur mit
Vorbehalt und auf Grund ungenügender Kenntnis der betreffenden
Arten.
Panicum Ischaemum Schreber ex Schweigger 1504.
Panicum lineare Krocker (1787); A. et G. (1898); O. A. Far-
well in Th. Am. Midland Nat. vol. VI (1919), 49 —51 — non
L. nec Burmann. — Digitaria linearis Crepin Man. Fl.
!) 1: Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LI (1906), 210—220, 489—501.
II: Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), Nr. 2—7.
III: Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII (1908), H. IV (1909), 493 — 593-
IV: Ebenda LVII (1913), 35—91.
V: Ebenda LX (1915), 337—369.
VI: Ebenda LXI (1916), 414—430.
258 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Belg. ed.2 (1866), 335; Rostaf. 1872; O. A. Farwell l.c. (1919),
51 — non Pers. — Panicum humifusum (Rich.) Kunth.
Vergl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII (1908), Heft IV
(1909), 517—9 und LVIII (1913), 39. Neuerdings schlägt Oliver
A. Farwell (l. c.1919) vor, für die in Frage stehende Art den Namen
Panicum lineare L. bezw. Digitaria linearie (L.) Pers. zu verwenden.
Für die Identifikation der Linn&’schen Spezies stützt sich der ge-
nannte Schriftsteller, da die Pflanze in Linn&’s Herbar fehlt und
ursprünglich (1762) keine ältere Synonyme genannt werden, auf die
Diagnose („Panicum spieis digitatis subquaternis linearibus, flosculis
solitariis secundis muticis. — Habilat in Indiis. — Culmi prostrati,
laeves, ramosi. Spiculae lineares, rectae, angustae. Flores subtus alterni.
Calycis squama exterior brevior, patens, rachi adhaerens“), die sich
nach seiner Meinung nur auf unsere Pflanze soll beziehen können. Mit
dieser Auffassung können wir uns jedoch in keiner Weisu,-einver-
standen erklären. Denn wenn, wie Farwell (l.c. 49) mit Recht
hervorhebt, die Zugehörigkeit des P. lineare L. zu P. sanguinale L.
oder P. filiforme L. durch die „flosculi solitarii* ausgeschlossen ist,
so gilt diese gleiche Überlegung auch für unser P. Ischaemon, das
bekanntlich gleich P. sanguinale und P. filfforme gepaarte Ährchen
besitzt, auch wird man bei P. Ischaemon vergeblich die von Linne
für sein P. lineare hervorgehobene abstehende äussere Hüllspelze suchen.
Alle diese Merkmale stimmen vielmehr, wie auch die übrige Diagnose,
leidlich zu Oynodon Dactylon. Man wird daher wohl nicht fehlgehen,
wenn man die 1763 publizierte Abbildung des P. lineare L. bei Bur-
mann fil. Fl. Ind. t-10 fig. 3'), die Linne selbst später (Mant. I [1771],
323) zu seinem P. lineare zitiert, und die offenkundig — auch nach
J. D. Hooker Fl. Brit. Ind. VII (1897), 239 — einer Form von Cynodon
Dactylon entspricht, als den authentischen Typus der Linn&’schen
Art betrachtet”). — Wir verbleiben daher für unsere Art bei der
Benennung Panicum Ischaemum Schreber.
Setaria Pal. Agrost. (1812), 51 t. 13 fig. 3 et Fl. de l’Oware et de
Benin II, 80 t. 110 fig. 2 (1818) — non Michx. 1803.
Chaetochloa Scribner 1897.
!) Nicht fig. 2, wie Burmann selbst im Text (und nach ihm Linne später)
irrtümlich zitiert, was in der Folge zu schweren Missverständnissen Anlass ge-
geben hat.
°) Die westindische Pflanze von Sloane, die Burmann und Linne& (1771)
zitieren, entspricht nach Hitchcock der als Syntherisma setosa (Desv.) Nash oder
S. digitata (Sw.) Hitche. bekannten Unterart des P. sanguinale, kann also, weil von
der Diagnose des P. lineare L. durchaus abweichend, nicht als Typus des letztern
in Frage kommen.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 259
Vrgl. Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LX (1915), 346—7.
Neuerdings hat sich auch ©. Stapf (in Kew Bull. 1920 No. 4, 124— 127)
für die Beibehaltung von Setaria Pal. ausgesprochen. Setaria Achar.
ist schon aus dem Grunde hinfällig, weil der Name, entgegen unserer
Annahme (l. c. 346), nicht für eine Gattung, sondern für eine „Tribus“
innerhalb der weitgefassten, die sämtlichen Flechten enthaltenden
Linne’schen Gattung Lichen aufgestellt worden ist. Dagegen hebt
Hitchcock (Contrib. U. S. Nat. Herb. vol. 22, part 3 [1920], 208) mit
Recht hervor, dass die Acharıus’sche „Tribus“ Setaria schon 1803
(also längst vor der Publikation von Setaria Pal.) von Michaux
(Fl. Bor. Am. Il, 331!) zur Gattung erhoben worden ist. Es wäre
also die Flechtengattung Setaria (Achar.) Michx. vor der homonymen
Gräsergattung Setaria Pal. prioritätsberechtigt: wenn wir gleichwohl
für die — mindestens vorläufige — Beibehaltung von Setaria Pal. ein-
treten, »s@sind dafür die früher (1. c. 1915) namhaft gemachten Zweck-
mässigkeitsgründe massgebend. — Berichtigend sei noch bemerkt, dass
das in der Literatur meistens anzutreffende Zitat für Setaria Pal.:
„Fl. de l’Oware (1807), 80“ ungenau und bezüglich des Publikations-
datums unrichtig ist; Setaria findet sich nämlich nicht im 1. Bande
(laut Titel 1807), sondern in dem im Zeitraum von 1808 bis 1821 er-
schienenen 2. Bande des genannten Werkes, und zwar (vrgl. Stapf
l. c. 126) in der 17. Lieferung von 1818, so dass die erstmalige Pub-
likation von Setaria in Palisot’s „Agrostographie“ (1812) erfolgt ist.
Setaria verticillata (L.) Pal. Agrost. (1812), 178 [cf. ibid. p.51')].
Panicum verticillatum L. Spee. pl. ed. 2, I (1762), 82. —
Cynosurus paniceus L. Spec. pl. ed. 1 (1753) 73 ex syn.
nonnull., excel. deser.!, nec L. herb. — Setaria panicea
Schinz et Thellung in Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LIII
(1908), Heft IV (1909), 519.
Wir hatten (l. ec. 1909, 519/20) die Auffassung vertreten, Cynos-
urus paniceus L. (1753) sei ein Gemenge aus Setaria viridis (L. 1759
sub Panico) Pal. und S. verticillata (L. 1762 sub Panico) Pal., und es
müsse nach der Abtrennung des Panicum viride (1759) Cynosurus
paniceus im Sinne des 1762 aufgestellten P. vertieillatum präzisiert
und das Epitheton paniceus für diese letztere Art gebraucht werden;
wir hielten es für ausgeschlossen, dass Cynosurus paniceus L. dem
t) Auf S. 51 des zitierten Werkes führt Palisot de Beauvois Panicum verti-
ceillatum L. unter den zur Gattung Setaria gehörigen Arten an; im Register S. 178
findet sich dann richtig die Kombination S. vertieillata unter Verweis auf S. 51.
960 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
spätern Alopecurus paniceus L. (1762)'), zu dem Linn& selbst seinen
einstigen Cynosurus zitiert, entsprechen könnte, da Linn& sicherlich
einen ihm in concreto vorliegenden Polypogon nicht zu Cynosurus
gestellt haben würde. Indessen macht Hitchcock (Contrib. U. 8.
Nat. Herb. vol. 22, part 3 [1920], 179) mit Recht darauf aufmerksam,
dass Linn&’s Diagnose des Ü. paniceus („panicula subspicata, flosculis
simplieibus biaristatis“) auf keine Setaria, sondern nur auf einen
Polypogon passt; noch deutlicher geht dies, wie wir nachträglich
bemerken, aus der Beschreibung des Cynosurus paniceus in Linne’s
Flora Suecica ed. 2 (1755), 30 hervor: „Flores in paniculam digesti,
deorsum nutantes, spicam mentientes. Calyx bivalvis, oblongus aequalis
compressus linearis: valvula utraque terminata Arista triplo longiore
aequali.‘e Es entspricht als Öynosurus paniceus L., neben den in der
Synonymie enthaltenen Setaria viridis und verticillata, doch in erster
Linie dem Polypogon paniceus (L.) Lag., und damit wird die von
uns früher vorgeschlagene Kombination Setaria panicea hinfällig.
Für die Nomenklatur von Setaria glauca (L.) Pal. ist sehr
wichtig eine äusserst ausführliche, kritische Studie von Agnes Chase:
The Linnaean concept of Pearl Millet, in Amer. Journ. of Bot. VIII,
No.1 (Jan. 1921), 41—49. Die Verfasserin schlägt, entgegen unserer
Auffassung (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LXI [1916],
419—421), vor, den Namen Panicum glaucum L. im Sinne des „Pearl
Millet“ (Pennisetum americanum [L.] K. Schumann) zu präzisieren und
für diese Art den Namen Pennisetum glaucum (L.) R. Br. (sensu
Stuntz) zu verwenden; unsere Art müsste dann die Bezeichnung
Setaria lutescens (Weigel) F.Tracy Hubbard in Rhodora vol. 18 No. 215
(1916), 232 erhalten. Ohne die Gewichtigkeit der von der Verfasserin
vorgebrachten Argumente zu verkennen, ziehen wir es doch vor, min-
destens vorläufig von der erwähnten Änderung abzusehen; denn es
steht zu erwarten, dass ihre Auffassung nicht ohne Widerspruch bleiben
und die Diskussion vielleicht noch neue, wichtige Gesichtspunkte zu
Tage fördern wird, die unter Umständen das Endresultat neuerdings
modifizieren könnten.
Oryza oryzoides (L.) Brand in Hallier-Wohlfarth, Koch’s Synopsis
ed.3, 16. Lief. (ca. 1903), 2704; Dalla Torre et Sarnth. Fl. Tirol ete.
VI, ı (1906), 141; Schinz et Thellung in Verz. d. Säm. u. Früchte
des bot. Gartens d. Univ. Zürich (Dez. 1906), 3 (nomen tantum) et
in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 104.
') = Polypogon monspeliensis’(L.) Desf. oder wohl richtiger = P. paniceus (L.)
Lag. (= P. maritimus Willd.).
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 261
Alopecurus aequalis Sobolewski Fl. Petrop. (1799), 16.
Alopecurus fulvus Smith Engl. Bot. XXI (1805), t. 1467.
F.N. Williams (Journ. of Bot. LVI No. 666 [Jun. 1918], 189/90)
beanstandet die von uns (Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII [1907], 396)
vorgenommene Ersetzung des bekannten Namens A. fulvus durch
A. aequalis, die auch in die englische Literatur Eingang gefunden
hat, mit der Begründung, dass die von Sobolewski gegebene Dia-
gnose („aristis glumä aequalibus“) zur Erkennung der Art unzuläng-
lich sei. Wir geben zu, dass es von uns etwas voreilig gehandelt
war, lediglich auf die Autorität Ledebour’s hin, der A. aequalis
ohne Vorbehalt in der Synonymie von A. fulvus führt, die genannte
Namensänderung vorzunehmen, wie wir denn überhaupt, durch lang-
jährige Erfahrung gewitzigt, jetzt die strikte Forderung für die Zu-
kunft aufstellen möchten, dass Namensänderungen nur auf Grund
gewissenhafter Autopsie und Nachprüfung der einschlägigen Literatur-
stellen, nötigenfalls auch des Original-Herbarmaterials, vollzogen
werden dürfen. Indessen scheint uns Williams’ Vorschlag, zu dem
bekanntern, aber jüngern Namen A. fulvus zurückzukehren, doch nicht
genügend begründet; denn wenn auch Sobolewski’s Beschreibung
in ihrer Kürze in fataler Weise an die Linne&’schen Diagnosen er-
innert, so enthält sie doch gerade eines der auffallendsten Unter-
scheidungsmerkmale gegenüber dem nächstverwandten A. geniculatus
(nämlich die kurze Graune) und dürfte demnach als ausreichend taxiert
werden. Leider konnten wir uns Sobolewski’s Flora bis jetzt
nicht zugänglich machen und wissen daher nicht, ob unsere Vermutung,
dass die neue Alopecurus-Art darin im Anschluss an A. geniculatus
aufgeführt sein dürfte, auch wirklich zutrifft.
Agrostis capillaris L. Spec. pl. (1753), 62; Hudson Fl. Ang]. (1762)
27!; Leers Fl. Herborn. (1775), 20 t. IV £.3; Hitchcock in U.S
Dept. of Agrie. Bull. No. 772 (1920), 129.
Agrostis tenuis Sibth. 1794; — A. vulgaris With. 1796.
Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 396.
Gegen die Verwendung des Linn&’schen Namens könnte geltend
gemacht werden, dass A. capillaris im Laufe der Zeit von verschiedenen
Autoren für sehr verschiedene Arten gebraucht worden ist. Indessen
kann es, wie schon H. F. Richter (Cod. Linn. [1840], 77) mit Recht
bemerkt, keinem Zweifel unterliegen, dass weitaus die nächstliegende
und natürlichste Interpretation der Linn&’schen Spezies diejenige
im Sinne von A. tenuis (= vulgaris) ist, und da unseres Wissens die
störenden Homonyme aus der neueren Literatur völlig verschwunden
Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 66. 1921. 18
262 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
sind, sehen wir keinen Grund, um nicht A. capillaris im ursprüng-
lichen Sinne wieder als gültige Art einzuführen, umso mehr, da die
erste eindeutige Restriktion der Art, nämlich durch Hudson (1762),
im gleichen Sinne erfolgt ist. — Für gänzlich verfehlt halten wir
das Vorgehen von Willkomm u. Lange, die (Prodr. fl. Hisp. I, 1
[1861], 55) den Namen A. capillaris im Sinne von A. delicatula Pourret
gebrauchen; denn wenn auch nach Smith in Linne’s Herbar unter
A. capillaris ein Exemplar dieser oder einer ähnlichen glattspelzigen
Art liegt, so lehrt doch ein Blick auf Linn&’s Diagnose («calycibus.....
hispidiusculis»), dass die genannte, der Iberischen Halbinsel eigene
Art unmöglich den Typus der A. capillaris L. darstellen kann. Es
liegt eben hier jener nicht allzu seltene Fall vor, wo eine gemeine
Art in Linn&’s Herbar fehlt und an ihrer Stelle eine abweichende
Pflanze liegt, die Linne, weit entfernt, sie für den allbekannten
Typus der Art zu halten, lediglich zu Vergleichs- und Studienzwecken
daselbst untergebracht hatte (vrgl. H. E. Richter Cod. Linn. [1840],
XXVI und Duval-Jouve in Bull. Soc. bot. France XIII [1866], 113
Fussn. 2 und 133). — Viel eher wäre der Name A. alba L. Spec. pl.
(1753), 63 im heute gebräuchlichen Sinne anfechtbar; denn, wie
Hitchcock (l. ce) nachweist, und wie schon Linn&’s Standortsangabe
„in Europae nemoribus“ durchblicken lässt, steckt in dieser Art nicht
zum kleinsten Teil Poa nemoralis L., deren ein- bis wenigblütige
Schattenformen leicht für eine Agrostis gehalten werden können. Es
bedarf schon einer guten Dosis von Indulgenz, um den Namen A.alba
im herkömmlichen Sinne zu verteidigen, und der Vorschlag von Hitch-
cock (l. c.), ihn durch den sehr klar gefassten Namen A. palustris
Hudson Fl. Angl. (1762), 27! zu ersetzen, ist einer ernsthaften Er-
wägung wert.
Phragmites Adanson Fam. pl. II (1763), 34, 559 (exel. syn. Plin.
et Bauh. et nom. gall.); Trin. Fund. Agrost. (1820), 134.
Triehoon Roth in Roemer Arch. Bot. I, 3 (1798), 37.
Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 396 und Vierteljahrs-
schr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII (1908), H. IV (1909), 520/1, 586. —
Wie neuerdings A. S. Hitchcock (U. S. Dept. of Agrie. Bull. No. 772
[1920], 64) nachgewiesen hat, kann der bekannte Name Phragmites
communis Trin. für das Schilfrohr beibehalten werden. Phragmites
Adanson steht nämlich (l. c. 34) unter der auf 3. 33 charakterisierten
«III. Section. Les Poa. Poae», der ausdrücklich mehrblütige Ährchen
(:Tous ont plusieurs fleurs hermaphrodites») zugeschrieben werden.
Im Register S. 559 findet sich der Name mit folgenden Synonymen:
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 263
PHRAGMITES. Diosk.
Saccaron. Plin.?
Saccharum. C.B.?
Arundo. Scheuz. 161.
Sucrier. Gall.
Canne a sucre. Gall.
Man hat aus dieser Stelle ableiten wollen, dass Phragmites Adanson
zu Saccharum L. zu ziehen sei; indessen entspricht das erste ohne
Fragezeichen angeführte Synonym (Arundo..... Scheuchzer Agrostogr.
[1719], 161!) durchaus unserm Schilfrohr, und auch die mehrblütigen
Ährchen sprechen mit aller Sicherheit für die Zugehörigkeit von
Phragmites Adanson zu der homonymen Trinius’schen Gattung,
so dass demgegenüber die als fraglich zitierten Synonyme von Plinius
und ©. Bauhin und die französischen Vulgärnamen, die sich auf
Saccharum (mit 1-blütigen Ährchen!) beziehen mögen, nicht ernstlich
in Betracht fallen.
Koeleria vallesiana (All.) Bertol. ex Roemer et Schultes Mant. II
(1824), 346 [valesiana]; K. Vallesiana Ascherson et Graebner
Syn. d. mitteleur. Fl. II, 1, 354 (1900) „comb. nov.“
Festuca splendens Pourretin Act. Toul. III (1788), 319. —
Koeleria splendens @. Cl. Druce in Journ. of Bot. XLIII
(1905), 313 — non Presl 1820. — Aira valesiana All.
Auct. fl. Pedem. (1789), 40. — Aira valesiaca Suter
Fl. Helv. I (1802), 40. — Koeleria valesiaca Gaudin
Agrost. Helv. I (1811), 149 et auct. plur.
Die von Druce (l. c.) vorgeschlagene Kombination K. splendens
ist unanwendbar wegen der Existenz eines ältern, allgemein als gültig
angesehenen Homonyms: K.splendens Pres! Cyp. et Gram. Sic. (1820),
34. In der Synonymie der letztern Art findet sich wohl (mit einigen
Zweifeln) ein älterer Name: Poa nitida Savi Bot. Etrusc. II (1815), 51
[non Lam. Illustr. I (1791), 182 ')]; aber da derselbe auf einer Um-
deutung bezw. auf falscher Interpretation eines bereits bestehenden
Namens — Savi zitiert selbst als Autor: „Poa nitida Enc.“ (nach
freundlicher Mitteilung von Prof. Dr. A. Beguinot) — beruht, kann
!) Diese wird von Domin (Monogr. Koeleria in Bibl. Bot. Heft 65 [1907], 176)
zu K. gracilis Pers. (1805) gezogen, kann aber nicht gut zur Bildung einer neuen,
gültigen Kombination für die letztere Art verwendet werden, da bereits eine nord-
amerikanische K.nitida (Nutt. 1818 pro var. K. cristatae) Domin |. c. 229 (pro sub-
spec. K. gracilis) existiert. Zudem betrachten wir mit Ascherson u. Graebner
(l. e. 1900, 354) K. gracilis als Unterart der K. ceristata (L. 1753 sub Aira) Pers., und
in dieser Rangstufe hat die Pflanze nach Art. 49 der Nomenklaturregeln unter allen
Umständen den Namen ssp. gracilis zu behalten.
264 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
er nach unserer Meinung nicht als „gültig“ im Sinne der Regeln und
folglich auch nicht als prioritätsberechtigt zur Bildung einer neuen
Kombination betrachtet werden, sondern K.splendens Presl bleibt zu
Recht bestehen.
Puceinellia Parlat. Fl. Ital. I, 2 (1850)'), 366.
PoaB.(Atropis) Trin. ee Suppl. („1835*), 60, 64 ın M&m.
Acad. sc. Petersb. 6° ser. (sc. mat. phys. et nat.) IV,2 (1838)
Bot. — Poa sect. Atropis Trin. ap. Rupr. Beitr. Pfl. k.
Russ. Reichs, II. Fl. Samojed. (1845), 61, 64.— Atropis Rupr.
ex Griseb. in Ledeb. Fl. Ross. IV (1853), 388.
Wie neuerdings Fernald u. Weatherby (The Genus Puceinellia
in Eastern North America; Rhodora XVII No. 205 [Jan. 1916], 1—2)
und O.R. Holmberg (Släket Puccinellia Parl. i Skandinavien; Bot.
Notiser 1916, 251—254) gezeigt haben, kann der in den mittel-
europäischen Floren gebräuchliche Gattungsname Atropis nicht als
solcher aufrecht erhalten werden, da er in der ersten Publikation
(l. ec. 1845) lediglich als Sektionsname figuriert. Trinius äussert
wohl gelegentlich im Text die Meinung, dass die von ihm aufgeführten
Sektionen vielleicht eigene Gattungen seien („.... from the condition
of the glumes perhaps a series of genera as follows: Dupontia.....
Poa, Atropis.. .:.. “ [zitiert nach Fernald u.Weatherby I. c. 2]);
doch kann nach Art. 37 und 38 diese gelegentliche Erwähnung (gleich-
sam in der Synonymie) nicht als gültige Publikation betrachtet werden.
Als gültiger Gattungsname figuriert Atropis Rupr. erst bei Grise-
bach I. c. 1853); inzwischen war aber (1850) durch Parlatore die
Gattung Puceinellia rechtsgültig publiziert worden.
Unsere Art hat folglich zu heissen:
Puceinellia distans (L.) Parlat. Fl. Ital. I, 2 (1850), 367.
Poa distans L. Mant. I (1767), 32. — Glyceria distans
Wahlenb. Fl. Upsal. (1820), 36. — Festuca distans
Kunth Enum. I (1833), 393. — Atropis distans Griseb.
in Ledeb. Fl. Ross. IV (1853), 388°).
“ Pholiurus Trin. Fund. Agrost. (1820), 131.
Lepturus Trin. Fund. Agrost. (1820), 122 pro parte et auct.
rec. plur. — non R. Br.
!) Nicht 1848, wie auf dem Titel des ersten Bandes steht und wie meistens
zitiert wird.
?) Der Index Kewensis gibt als Autor dieses Namens an: „Rupr. Fl. Samoj. 64*,
wo sich die betreffende Kombination jedoch nicht findet.
Jahrg.66. Hans Schinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCI}). 265
Wie A.S. Hitchcock (U. S. Dept. of Agric. Bull. No. 772 [1920],
105/6) mit Recht hervorhebt, entspricht Lepturus R. Br. Prodr. fl. Nov.
Holl. I (1810), 207 ursprünglich der durch das Vorkommen einer
einzigen Hüllspelze pro Ährchen ausgezeichneten Gattung Monerma
Pal. Agrost. (1812), 116 t. 20 £.10'). Trinius hat dann (l. c. 1820)
den Umfang der Gattung erweitert, indem er auch Arten mit 2 Hüll-
spelzen (L. incurvatus [L.] Trin. = L. ineurvus [L.] Druce und L. fili-
formis [Roth] Trin.) darin einbezog. Werden nun, wie dies neuerdings
allgemein geschieht, die beiden Gattungen wieder getrennt, so ist es
nach Art. 45 der Internationalen Nomenklaturregeln klar, dass der
Name Lepturus nur im ursprünglichen Sinne für Monerma, nicht aber,
wie dies in der neueren Literatur fälschlich üblich ist, für die Arten
mit 2 Hüllspelzen beibehalten werden kann; für Lepturus auct. rec.
hat vielmehr Pholiurus Trin. sens. ampl. (em. Hitchcock 1. e. 105) ein-
zutreten. Die bei uns verschleppt vorkommende Art, die wir für von
Ph. incurvus (L.1753 sub «Aegilops») Schinz et Thellung comb. nov.
(= Lepturus incurvus Druce List Brit. pl. [1908], 85 — L. incurvatus
[L. 1763 sub «Aegilops»| Trin. = Ph. incurvatus Hitchcock 1. c. 106)
spezifisch verschieden halten, hat den Namen Ph. filiformis (Roth)
Schinz et Thellung comb. nov. (= L. filiformis [Roth] Trin.) zu erhalten.
Trichophorum pumilum (Vahl) Schinz et Thellung comb. nov.
Scirpus pumilus Vahl Enum. pl. II (1806), 243. — Isolepis
pumila Roemer et Schultes Syst. veget. II (1817), 106. —
Scirpus alpinus Schleicher in Gaudin Fl. Fl. Helv.1(1828),
108 — [non Trichophorum alpinum (L.) Pers.]. —
Limnochloa alpina Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 1
(1830), 1401. — Isolepis oligantha C. A. Meyer
„Cyperaceae novae iconibus illustratae (1825)”)“ in M&m.
pres. Acad. imp. Sc. Petersb. par div. Sav. I (1831) ?), 197—198,
Tab. I! — Trichophorum oliganthum Fritsch Ex-
!) Die Gattungen Lepturus R. Br. und Monerma Pal. sind beide in erster Linie
auf die Art Rottboellia repens Forster begründet. Dazu erwähnt R. Brown noch
als fragliche Arten R. incurvata L. und R. filiformis Roth, deren Zugehörigkeit zur
Gattung Lepturus er wegen des Vorkommens einer zweiten Hüllspelze selbst stark
in Zweifel zieht.
?) Das von uns früher (1913) aus der Literatur kopierte Datum 1825 ist. un-
richtig; wohl ist die Abhandlung im Jahre 1825 der Akademie vorgelegt worden
(«Conventui exhib. die 9 Novembris 1825»), aber die endgültige Publikation erfolgte
laut Titelblatt der «M&moires» erst 1831. Durch diese Feststellung erweist sich
übrigens Is. oligantha (1831), weil jünger als Scirpus alpinus (1828), als totge-
borener Name.
266 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
kursionsfl. Oesterr. ed. 2 (1909), 87; Schinz et Thellung in
Vierteljahrsschr. der Naturf. Ges. Zürich LVIIl (1913), 42. —
Isolepis elongantha (sic!) C. A. Meyer in Ledek. Fl.
Alt. I (1829), 64. — Eleogiton elongantha Dietr.
Spec. pl. II (1833), 96. — Trichophorum atrichum
Palla in Engler’s Bot. Jahrb. X (1889), 296. — Scirpus
atrichus Lindman Svensk Fanerogamfl. (1918), 117.
Vrgl. Vierteljahrsschr. a. a. ©. (1913), wo wir aus Unkenntnis des
ältesten Namens S. pumilus Vahl die Kombination T. oliganthum
(C. A.Meyer) Fritsch als gültig verwendet hatten. Vahl’s Spezies, auf
die uns Herr Hans Stiefelhagen in Dresden aufmerksam gemacht,
ist folgendermassen beschrieben: „..... squamis duabus infimis sub-
aequalibus spica brevioribus, culmis tetragonis setaceis, vaginis aristatis.
— Habitat in Helvetia. Colsmann. 2%. — Radix fibrosa. Culmi bipolli-
cares. Vaginae in aristam semiunguicularem subfoliaceam desinentes,
squamis non interstietae. Spica tri-quadriflora obtusa: squamae ovatae,
acutae, nitidae. Stylus bası aequalis. Semen obovatum, obtuse trigo-
num, laeve. Setae nullae.* Die Art selbst steht unmittelbar hinter
Scirpus caespitosus, der von Vahl (S. 242/3) folgendermassen charak-
terisiert wird: „squamis infimis spicam aequantibus, culmis teretibus,
vaginis aristatis, radieibus squamula interstictis. — @ulmi copiosissimi,
digitales vel altiores. Vaginae oblique truncatae; interstietae squamis
plurimis, ovato-lanceolatis, membranaceis, nervosis, pallide fuscis.
Spica parva, pauciflora, rufa. Squamae duae infimae longitudine spicae.
Semen et setae minutae“. Kunth, der (Enum. pl. II [1837], 188)
Vahl’s Pflanze gesehen hatte, verwendet den Namen Isolepsis pumila
als gültig mit dem Synonym I]. oligantha C. A. Meyer und Eleogiton
elongantha Dietr. und der veränderten Diagnose „repens“. Die gleiche
Synonymie wird auch von K. Richter (Pl. Europ. I [1890], 137) und
vom Index Kewensis akzeptiert, die beide S. pumilus als gültigen
Namen anwenden; der Index Kewensis setzt ausserdem auch Seirpus
alpinus Schleicher, der bei Kunth (l.c.) fehlt und bei Richter
(l. c.139) als besondere Spezies figuriert, = S. pumilus. Tatsächlich
passt Vahl’s Beschreibung, zumal im Vergleich mit derjenigen von
dessen S. caespitosus, recht gut auf die als Scirpus alpinus oder
Trichophorum atrichum bezw. oliganthum bekannte Pflanze; jeden-
falls kommt keine andere schweizerische Art in Betracht. Bedenken
könnte noch der Umstand erwecken, dass Vahl seiner Pflanze keine
Ausläufer zuschreibt; tatsächlich fehlen dieselben jedoch bei T. atri-
chum (oliganthum) im Herbarium oft (vrgl. z.B. die Beschreibung
[„rasig“] und die Abbildung [ohne Ausläufer!] des S. alpinus bei
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 267
Reichenbach Deutsche Fl. Cyperoid. [1846], 36 t. CCC fig. 709!).
Abgesehen von diesem einen Punkt stimmt Vahl’s Diagnose sogar
erheblich besser mit unserer Schweizerpflanze überein als die Original-
Beschreibung und -Abbildung der Isolepis oligantha. Wir tragen daher
kein Bedenken, Scirpus pumilus Vahl, der in Nyman'’s Conspectus
und in Ascherson u. Graebner’'s Synopsis völlig übergangen
wird, für den ältesten Namen der in Frage stehenden Trichophorum-
Art zu erklären und die entsprechende neue Kombination zu bilden.
Carex ericetorum Pollich var. [1] «Zpina Hagenb. Fl. Basil. Suppl.
(1843), 189.
Carex approximata All. Fl. Pedem. II (1785), 267, non Willd.
nee Hoppe. — Carex ericetorum b)approximata Richter
Pl. Europ. 1 (1890), 157. — Carex membranacea Hoppe
in Sturm Deutschl. Fl. Heft 61 (1835). - Carex ericetorum ß
membranacea Koch Syn. Fl. Germ. Helv.ed.2, II(1844), 876.
Hagenbach hat (l. c.) offenbar als erster die beiden meist als
Gebirgs- bezw. Ebenenrasse von Ü. ericetorum aufgefassten Formen
mit dem Range von Varietäten (1. alpina, 2. planitiei) benannt, und
die von ihm gewählte Nomenklatur muss daher, sofern man über-
haupt an der Scheidung der beiden Sippen festhalten will (vrgl. hier-
über besonders O. Naegeli in Ber. Zürch. Bot. Ges. XIII [1917],
57—58), zu Recht bestehen bleiben.
Sisyrinchium angustifolium Miller Gard. Dict. ed. 8 (1768), n. 2.
Sisyrinchium Bermudiana L. Spee. pl. (1753), 954 ex p.
(excl. var. 8); O. Farwell in Mem. Torrey Bot. Club XVII,
82—83 (Jun. 1918) et in Journ. of Bot. LVI, No. 669 (Sept.
1918), 271—272 — non Miller (1768) nec auct. rec. plur.
(quod = 8. iridioides Curtis Bot. Mag. III [1790], t. 94
[1. IX. 1789]).
Wie Farwell (l.c.) mit Recht hervorhebt, entspricht der Typus
des Linne&’schen S. Bermudiana nach Beschreibung und Synonymen
der als S. angustifolium Miller bekannten Pflanze, während die (un-
benannte) var. ß sich mit S. Bermudiana Miller et auct. rec. (= 8. iri-
dioides Curtis) deckt. Der genannte Verfasser schlägt daher vor, den
Namen S. Bermudiana L. (in seiner ursprünglichen, aber vom gegen-
wärtigen Gebrauche abweichenden Bedeutung) für S. angustifolium
Miller einzusetzen. Wir möchten dagegen den schon früher in den
analogen Fällen von Setaria glauca, Salix arbuscula, Euphorbia hype-
ricifolia und Doronicum Pardalianches (vrgl. Vierteljahrsschr. Naturf.
Ges. Zürich LVIII [1913], 883—89 und LXI [1916], 420) vertretenen
268 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Standpunkt geltend machen, dass bei der Aufteilung komplexer
Linn&’scher Sammelspezies der erste Autor, der die Zerlegung vor-
nahm, hinsichtlich der Beibehaltung des Artnamens für die eine oder
andere der von Linn& ausdrücklich zu einer Art vereinigten Teil-
spezies volle Freiheit besass und keineswegs genötigt war, der an
erster Stelle stehenden Teilspezies den Artnamen zu belassen, und
dass die von ihm getroffene Wahl für alle Zukunft massgebend ist
und nicht wieder rückgängig gemacht werden kann (vrgl. Art. 47
der Internationalen Nomenklaturregeln). Wir empfehlen daher den
Fachgenossen die Beibehaltung der von Miller gewählten Benen-
nungen der beiden fraglichen Sisyrinchium-Arten, umso mehr, da die
Einführung von $. Bermudiana in einem vom herkömmlichen ab-
weichenden Sinne (nomen confusum!) zu schweren Unzuträglichkeiten
führen müsste und daher schon aus Opportunitätsgründen (vrgl. Art. 51,
Al. 4) zu verwerfen ist.
Salisc Tivida Wahlenb. Fl. Lapp. (1812), 272 et auct. plur.
Salix depressa Fries Novit. fl. Suec. ed. 2 Mant. I (1832), 56
[eit. sec. Koch]; Koch Syn. fl. Germ. Helv. ed. 1, II (1837),
652, ed. 2, II (1844) 751; O. v. Seemen in A. et G. Syn. IV,
115 (1909) et auct. nonnull. — non L. — Salix Starkeana
Ledeb. Fl. Alt. IV (1833), 274; C. K. Schneider in Oesterr.
Bot. Zeitschr. LXVI (1916), 115 — an Willd.? — Salix
vagans Andersson in Öfs. K. Vetensk. Akad. Förh. 1858,
121 et Salic. Bor. A'm., p. 15 in Proc. Am. Acad. IV (1858), 61.
S. depressa L. Fl. Suec. ed. 2 (1755), 352 ist nach Enander
und ©. K. Schneider (]. c., 1916) in der Hauptsache (nach dem Zitat
aus der Flora Lapponica) eine Form von S. caprea L. und begreift
auch noch hybride Formen. Die Haller’sche „Salix folio subrotundo,
acuminato, integerrimo, subtus sericeo“ (Enum. stirp. Helv. indig. [1742],
154 n. 16), von Linn& an zweiter Stelle als „S. folio') rotundo acumi-
nato integro subtus sericeo“ zitiert und von Haller später (Hist.
stirp. indig. Helv. II [1768], 310 n. 1651) als „S. foliis integerrimis,
ovato lanceolatis, subtus sericeis, julis ovatis“ aufgeführt, ist nach
dem Synonym S. latifolia rotunda C. Bauhin, nach der Angabe des
Vorkommens („in dumetis frequens“) und der Beschreibung, sowie
auch nach dem Zeugnis@audin’s (Fl. Helv.V1[1830], 239), eine Form
von S. Caprea L., keineswegs aber, was C. Schneider (l.c. 115) für
möglich hält, die in der Schweiz gar nicht vorkommende S.depressa auct.
!) Nicht „foliis“, wie C. Schneider ].c. (1916), 115 unrichtig reproduziert.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 269
Was den von ©.K. Schneider (l. c.) als Ersatz für die zu ver-
werfende S. depressa auct. vorgeschlagenen Namen S. Starkeana Willd.
Spec. pl. IV, 2 (1806), 677 betrifft, so ist nach Ad. Toepffer (Oesterr.
Bot. Zeitschr. LXVI [1916], No. 10—12 [VIl. 1917], 401) seine Be-
deutung zu rınklar, als dass sich seine Voranstellung empfehlen würde;
was in der, Herbarien als S. Starkeana geht, ist allermeist S. aurita
X livida f. super-livida, undauch Willdenow’s Originalpflanze dürfte
mit grösster Wahrscheinlichkeit dieser Kombination entsprechen.
An der gleichen Stelle (S. 112—116) spricht sich ©. Schneider
auch für die Ersetzung des Namens S. arbuscula auct. durch S. formosa
Willd. und von S. nigricans Sm. durch S. myrsinifolia Salısb. aus. Wir
verweisen demgegenüber auf unsere früher gegebene, dem Verfasser
offenbar unbekannt gebliebene Begründung der Beibehaltung der
beanstandeten Namen (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LVII
[1913], 50—53 und 88—89) und auf die zustimmenden Ausführungen
von Ad. Toepffer (l. e. 1917, 400—401).
Statt S. appendiculata Vill., welcher Name ihm in seiner Be-
deutung zu wenig sicher erscheint, möchte Ad. Toepffer (I. ce. 1917,
401—402), entgegen unserm Vorschlag (Vierteljahrsschr. d. Naturf.
Ges. Zürich LVIII [1913], 49), den Namen S. grandifolia Ser. vorge-
zogen wissen. Ohne die Richtigkeit der von Toepffer vorgebrachten
Argumente bestreiten zu wollen, halten wir seine Schlussfolgerung
doch für zu rigoros und glauben an unserm frühern Standpunkt fest-
halten zu müssen.
Ulmus.
In einem Artikel „Über die richtige Benennung der europäischen
Ulmen-Arten“ (Oesterr. bot. Zeitschr. LXVI [1916], 65—82) schlägt
C. Schneider vor, den Namen U. scabra Miller (1768) durch U. glabra
Hudson (1762) und U. campestris L. (1753, em. Hudson 1762) durch
U. foliacea Gilib. (1792) zu ersetzen. Wir haben uns schon früher
(Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII [1907], 177 und Vierteljahrsschr. d. Naturf.
Ges. Zürich LVUII[1918], 56) für die Beibehaltung der von 0. Schneider
angefochtenen Namen ausgesprochen und glauben, da inzwischen keine
neuen Gesichtspunkte zu Tage getreten sind, lediglich auf unsere
früheren Begründungen verweisen zu dürfen. Vrgl. auch Alfr. Rehder
in Mitteil. Deutsch. Dendrol. Ges. 1915, 215, 218, der die Namen U. glabra
Hudson und U. nitens Mönch vorschlägt.
Melandryum Reehl. [Deutschl. Fl. ed 2°), II (1812), 274 sub „Me-
landrium“, nomen!] corr. Rehb. Handb. (1837), 298.
!) nicht ed. 1 (1794), wie oft zitiert wird; hier findet sich der Name nicht!
270 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Physocarpon Necker Elem. II (1790), 164 — non Physo-
carpus Maxim. 1379 (nomen conservandum!).
Wiewohl der Name Physocarpon Necker, der meist zu Lychnis
gezogen wird, in evidenter Weise die Priorität vor Melandryum hat,
empfiehlt sich doch seine Voranstellung nicht, da 1. eine zwar jüngere,
aber als gültig angenommene und auf der Liste der «nomina con-
servanda» figurierende Gattung Physocarpus besteht, deren Name
wegen allzu grosser Ähnlichkeit Verwirrung stiften würde, und da 2.
Physocarpon ein gänzlich in Vergessenheit geratener Name ist, der
unseres Wissens noch nie in binärer Verbindung mit Artnamen ge-
braucht worden ist, und dessen Wiedererweckung keinerlei Vorteile
bringen würde. Zur Vermeidung jeglicher Unsicherheit schlagen wir
vor, Melandryum auf die Liste der «nomina conservanda» zu setzen. —
Was schliesslich noch die Orthographie Melandryum bezw. Melandrium
anbetrifft, so ist die erstere sprachlich zweifellos richtiger (die von
Wittstein angenommene Benennung nach dem Italiener Melandri
hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich), und es empfiehlt sich die von
Reichenbach vorgenommene Korrektur, die deswegen zulässig ist,
weil Röhling die Gattung ursprünglich (1812) ohne Beschreibung,
nur unter Anführung der dazu gehörigen Arten, aufgestellt hat, was
nach Art. 38 der Nomenklaturregeln keiner rechtsgültigen Publikation
entspricht.
Melandrium diecum (L.) Setmonkai Enum. Fl. Transsilv. (1886),
129; Schinz et Thellung in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 179.
Minuartia rostrata (Clairv.) Rchb. (1842).
Arenaria fasciculata ßrostrata Pers. (1805). — Sabu-
lina rostrata Rchb. (1832). — Alsine rostrata
Fenzl (1833). — Alsine mucronata Gouan (1773) —
non L. (1753). — Minuartia mucronata Schinz et
Thellung (1907).
Vrgl. Briqwet Prodr. fl. corse I (1910), 533; »Schinz et
Thellung in Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LVIII (1913), 58;
Ascherson et Graebner Synopsis V, Lief. 95 (1918), 723. Hinzu-
zufügen sind die 2 wichtigen Synonyme: 1. Arenaria rostrata [Pers.
ex Schleicher Cat. 1807 p. (7), eit. sec. Wilezek in litt. (nomen);
Pers. ined. ex Murith Guide Bot. Valais (1810), 53! (nomen)] Clairvy.!
Man. Herbor. (1811),149!; 2. Arenaria mutabilis Lapeyr. Hist. pl. Pyren.
(1813), 256 et herb. (teste Clos Rev. comp. Herb. et Hist. abr. Pyr.
de Lepeyr. [1857], 38 [eit. see. Briquet in litt.] et testib. Timbal
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 271
et Loret sec. Bubani FI. Pyren. III [ed. Penzig 1901], 47). Ohne
das Bestehen der Ar.rostrata Olairv. (1811) müsste die Art M. mutabilis
(Lapeyr. 1813 sub Arenaria) genannt werden, da Persoon selbst,
entgegen manchen Literaturzitaten (so auch im Index Kewensis),
seine A. rostrata nichtals Art, sondern als Varietät der A. fasciculata
aufgestellt hat.
Minwuartia capillacea (All.) Ascherson et Graebner Synopsis V,
Lief. 95 (1918), 767.
Arenaria capillacea All. Fl. Pedem. II (1785), 365 t. 89
fig.2. — Sabulina capillacea Rchb. Ic., deutsche Ausg. III
(1842/3), 87. — Alsine capillacea Beck in Glasnik Muz.
Bosn. Herceg. XVIII (1906), 493. — Alsine Bauhinorum
J.Gay in Gren. et @odron FI. Francel,1(1847),253.— Arenaria
laricifolia L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 424 ex p. (quoad syn.
Hall. ex p.); Gren. in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841), 33 t. I
fig. 2 — non Jacq. nec All. nec Vill. nec Alsinelaricifolia
auct. nec. M. laricifolia auct. — Alsine laricifolia
Crantz Instit. II (1766), 407 ex p.; Pospichal Fl. Oesterr.
Küsten]. I (1897), 431 — non Wahlenb. — Sabulina larici-
folia Rehb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 789. — Wierz-
bickia laricifolia Rch. Ic. fl. Germ. Helv. V (1842), 30
t. CCXII fig. 4933. — Alsine laricifolia ß glandulosa
Koch Syn. fl. Germ. Helv. ed. 1, 1 (1835), 113. — Arenaria
striata L. Amen. acad. IV (1759), 315 ex p. (quoad syn.
Bauh.); Vill. Hist. pl. Dauph. III (1789), 638 t. 47 fige.6 —
non L. Cent. II. pl. (1756), 17 nec L. herb. — Alsine striata
Crantz Instit. II (1766), 403 (!) ex minima p.?; Caruel Supp]-
Prodr. fl. Tosc. (1866), 13 — non Gren. — Arenaria larici-
folia ß striata Ser. in DC. Prodr. I (1824), 404. — Arenaria
montana All. Fl. Pedem. II (1785), 112 — non L. (nee
Minuartia montana L.). — Arenaria liniflora auct.
nonnull.: ad ex. Hegetschw. in Suter Fl. Helv. ed. 2, I (1822),
314 [et A. larieifolia ibid. 312 ex p. quoad loc. Thuiry];
Gaudin Fl. Helv. III (1818), 201 — non Murray Syst. veget.
ed. 13 (1774), 355 nec L. fil. Suppl. (1781), 241. — Alsine
liniflora Hegetschw. Fl. Schweiz fasc. 2 (1838—39), 421
et auct. Helv. mult. — Minuartia liniflora Schinz et
Thellung in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 403.
Der seit Hegetschweiler in den Schweizerfloren gebräuch-
liche Speziesname liniflora kann leider für unsere Art nicht beibe-
272 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
halten werden. Zunächst ist mit Beck (l. c. 1906) und Graebner
(1. e. 1918, 768) festzustellen, dass eine „Arenaria liniflora L. Spec. pl.
ed. 2, I (1762), 607*, wie viele Schriftsteller (und auch der Index
Kewensis) zitieren, nicht existiert; sie erscheint vielmehr erst bei
Murray (l. e.1774) und Linne dem Jüngern (l. c. 1781), und zwar
mit einer Diagnose (calycis foliolis lanceolatis bistriatis.... Differt
ab A. grandiflora..... calyce foliolis non multistriatis....), die, wie
Beck (Ann. Naturhist. Hofmus. Wien VI [1891], 326) hervorhebt, die
Zugehörigkeit zu unserer Spezies ausschliesst. Als ältester Name für
dieselbe käme zunächst Arenaria laricifolia L. (1753) in Betracht,
eine Kollektivspezies, deren allzu vage Diagnose (1. c. 424: foliis setaceis,
caule superne nudiusculo, calycibus subhirsutis) eine sichere Erkennung
der Art nicht zulässt, und die in der Form des Haller’schen Syno-
nyms (Alsine foliis fasciculatis, petiolis simplicibus, cealyce hirsuto
Haller Enum. meth. stirp. Helv. indig. [1742], 388) die beiden als
M.liniflora und M. laricifolia (auf die erstere bezieht sich der zuerst
genannte Fundort „Thuiri“ = Reculet, auf die letztere die Fundorte
Silsersee und zwischen Faido und Airolo) bekannten Arten enthält,
während das Synonym Lychnoides, juniperi folio, perennis Vaillant
Bot. Paris. (1727), 121!) [= Arenaria laricifolia Thuill. Fl. Paris ed. 2
(1799), 219 quoad syn. Vaill. et loc.]| zu Arenaria grandiflora L. und
endlich Linne&’s Herbarexemplar nach Rouy et Foucaud FI. France III
(1896), 270 zu Min. setacea (Thuill.) Hayek gehört! Da nun, wie
gleich zu zeigen sein wird, Arenaria striata L. in der ersten Fassung
(1756) vollständig der Min. laricifolia auct. rec. entspricht, könnte man
daran denken, Aren. laricifolia L. (ex p.) im Sinne der Min. liniflora
auct. rec. zu verwenden und für Min. laricifolia auct. rec. das Epitheton
striata einzusetzen, wie denn tatsächlich die Sabulina striata Rchb.
Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 789 [= Wierzbickia striata Rchb. Ice.
fl. Germ. Helv. V (1842), 30 t. CCXI fig. 4932 = Alsine striata Gren.
in Mem. Soc. Emul. Doubs I (1841), 33 t. I fig. 1; Gren. et Godron
Fl. France I, 1 (1847), 253 — Minuartia striata Mattfeld in Ascherson
et Graebner Synopsis V,1, Nachtr. 940 (1919)] der M. laricifolia auct.
und die Sabulina (Wierzbickia) laricifolia Rehb. der M. liniflora auct.
!) Vaillant’s Pflanze ist nach der Beschreibung [exel. syn.!], in der von
einer 5- oder 6-zähnigen Kapsel die Rede ist, jedenfalls keine Minuartia, sondern
offenbar die am angegebenen Fundort (Fontainebleau) tatsächlich vorkommende
Arenaria grandiflora L. Mit grösster Wahrscheinlichkeit gehört zu Vaillant’s
Lychnoides juniperi folio die Abbildung Fig. 1 auf Taf. 4 des gleichen Werkes, die
den (in dem [posthum herausgegebenen!) Text nirgends zu findenden) Namen Alsine
saxatilis, juniperi folio trägt, und die Thuillier (Fl. Paris ed. 2 [1799], 218) zu
seiner Arenaria juniperina [non L.!] zitiert.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 273
entspricht. Wir halten jedoch eine derartige Änderung für untunlich;
denn Arenaria laricifolia L. ist schon 1775!) von Jacquin (Fl.
Austr. III, t. 272), 1785 von Allioni (Fl. Pedem. Il, 113) und 1789
von Villars (Hist. pl. Dauph. III, 629 t. 47) übereinstimmend im
Sinne der M. (Alsine) laricifolia auct. präzisiert und für die Zukunft
festgelegt worden, so dass eine nachträgliche Änderung der Bedeutung
des Namens (im Sinne von Reichenbach) zu schweren Unzuträg-
lichkeiten führen müsste und folglich praktisch undurchführbar würde;
vielmehr müsste der älteste Name laricifolia gänzlich verschwinden,
was mit Art. 44 der Nomenklaturregeln nicht gut in Einklang zu
bringen ist, und wozu unseres Erachtens auch kein zwingender Grund
vorliegt. Wir schlagen daher vor, bei dem Namen M. larieifolia
im herkömmlichen Sinne zu verbleiben.?)
Was für eine Bewandtnis hat es nun mit Arenaria striata L.,
die von Villars im Sinne von M. linıflora auct., von Reichenbach
und Grenier dagegen im Sinne von M. laricifolia auct. interpretiert
worden ist??) In der „Centuria II plantarum“ (1756) figuriert die
Art mit einer Beschreibung (,„foliis linearibus erectis, calycibus oblongis
striatis.... Radix perennis.... Folia opposita, linearia, crassiuscula,
subtus convexa, nuda, acutiuscula, erectissima.... Calyces oblongi
ut in Cerastiis. Petala 5, oblonga, integra, calyce duplo longiora‘“),
die ebenso gut auf M. laricifolia wie auf M.liniflora auct. passt, und
mit einem Synonym von Burser: Caryophyllus saxatilis, polygoni
minoris folio & facie. Burs. XI. 129. Diese Burser’sche Pflanze wird
von Linne schon früher (Plantae Martino-Burserianae [1745], in
Amoeen. acad. I [1749], 158/9 unter Vol. XI No. 126) als „CARYO-
PHYLLUS saxatilis, polygoni minoris foliis & facie, floribus albis
!) Stellaria laricifolia Scop. Fl. Carn. ed. 2, I (1772), 317 tab. 18! ist kaum
klarer als die von Scopoli als Synonym zitierten Arenaria laricifolia L. und die
Haller’sche Pflanze; in der Eigenbeschreibung des Autors («Calyces modice villosi‘
tenues, acuti capsula longiores“) scheint die kurze Kapselfrucht eher auf M. larici-
folia auct. zu weisen, während die Abbildung zur sichern Erkennung der Art un-
zulänglich ist.
®) Der Name M. striata scheint uns nur für den Fall gerechtfertigt, dass, wie
dies in der Synopsis geschieht, gleichzeitig der Name M. larieifolia im Sinne einer
Gesamtart beibehalten wird.
°) Wenn der Index Kewensis „Arenaria striata L. = capillacea, cephalotes,
laricifolia, recurva, saxatilis, verna“ setzt, so kann der Sinn dieser wunderlichen
Angabe doch nicht wohl der sein, dass alle diese Arten in der einen Linne&@’schen
Spezies, die der Autor (nach Burser) aus den österreichischen Alpen und dem
Aostatal angibt, enthalten seien, sondern nur, dass nach-Linneische Schriftsteller den
Namen gelegentlich im Sinne dieser Arten gebraucht haben (wofür wir allerdings
auch keine Anhaltspunkte finden können).
974 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
tanquam in umbella positis“ aufgeführt und mit einem Synonym
(Arenaria foliis subulatis, calycibus striatis, germinibus oblongis,
floribus corymbosis) und einer besondern Beschreibung (l. c. 159 not. o:
RADIX repens; caespites sparsi ut Scleranthi; CAULES erecti, vix
spithamaei, teretes. FOLIA opposita, linearia, minus acuta.... CALYX
cerastii: foliolis oblongis, obtusis sulcatis. PETALA integra, calyce
duplo majora alba) versehen. Das genannte Synonym (Arenaria foliis
subulatis....) zitiert Linne selbst später (Spec. pl. ed. 1 [1753], 422)
zu seiner Stellaria [= Alsine — Minuartia| biflora; Burser’s Pflanze
kann jedoch mit Rücksicht auf die grossen, den Kelch ums Doppelte
überragenden Kronblätter nicht zu dieser Art, sondern nur zu M. larici-
folia oder M. liniflora gehören, und zwar trifft nach gütiger Mitteilung
von Herrn Prof. Dr. O. Juel in Uppsala, der uns einen die fragliche
Pflanze betreffenden Auszug aus seiner noch ungedruckten Arbeit
über die Pflanzen des Burser’schen Herbars freundlichst zur Ver-
fügung stellte, die erstere Eventualität zu. Da zudem nach J. Gay
(in Gren. et Godron Fl. France I, 1 [1847], 253) die Arenaria striata
auch in Linn&’s Herbar durch ein Exemplar von M. laricifolia auct.
vertreten ist, so gehört die Arenaria striata der Centuria I
voll und ganz zu dieser letztern Art, und ihr Name ist mit-
hin in die Synonymie derselben zu verweisen. — Im Neudruck der
Centuria II in den Ameenitates academicae IV (1759), 315 (erst hier!)
fügt dann Linn& nach der Beschreibung an erster Stelle ein Synonym
von J. Bauhin ein: Auricula muris pulchro flore folio tenuissimo
J. Bauhin Hist. III (1651), 360 !) (cum ic.!), das sich nach Beschreibung,
Abbildung und Fundort (inmontibus circa Genevam, ut Thuiri | — Reculet
ob Thoiry ]) unzweifelhaft auf M.liniflora auct. bezieht. Allerdings muss
zugestanden werden, dass J. Bauhin’s Abbildung — offenbar infolge
eines Beobachtungsfehlers an der getrockneten Pflanze — zweispaltige
Kronblätter aufweist, und dass auch die Beschreibung (flores magni
sunt &albi, non differentes ab Auricula muris flore pulchro“ |= Cerastium
arvense]) dieses Verhalten zu bestätigen scheint. Indessen kann nach
den übrigen Merkmalen der Pflanze (z. B. nach den auch in der Be-
schreibung hervorgehobenen nadelförmigen Laubblättern) ein Cerastium
nicht in Frage kommen; auch Linne, der auf die ungeteilten Kron-
blätter seiner Arenaria striata ausdrücklich hinweist, setzt sich über
den offenkundigen Widerspruch in diesem Punkte hinweg, ebenso zieht
Gaudin (l.c.) die Bauhin’sche Figur, die er als „bona“ zensiert,
ohne Vorbehalt zu seiner Arenaria liniflora, und auch J. Gay legte
seiner Alsine Bauhinorum zweifellos die Bauhin’sche Pflanze zugrunde.
!) Nicht 361, wie Linne fälschlich zitiert.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 275
Die Identität der Bauhin’schen Spezies mit unserer in Frage stehenden
Art (unter Ausschluss der M. laricifolia auct., die am Reculet nicht
vorkommt, während dieser Berg die bekannte klassische Fundstelle
der M.liniflora auct. darstellt) kann daher als feststehend gelten. Für
die Interpretation der Arenaria striata L. und für unsere vorliegende
Nomenklaturfrage ist diese Feststellung jedoch belanglos; denn bei
der Aufteilung komplexer Spezies kann nach Art. 47 der Nomenklatur-
regeln der Name nur im Sinne ihres ursprünglichsten Bestandteils
festgelegt werden, und nachträglich eingefügte Synonyme (wie in
unserm Fall das Bauhin’sche) vermögen an der ursprünglichen Be-
deutung des Namens nichts zu ändern. Es kann mithin Arenaria
striata L. als gültiger Name für unsere Pflanze nicht in Betracht
kommen. Der älteste unanfechtbare Name ist vielmehr Arenaria
capillacea All. (1785), auf welche Ascherson u. Graebner mit
Recht die Kombination Minuartia capillacea begründet haben.
Nymphozanthus L. C. Rich. Anal. du Fruit (Mai 1808), 63, 68
(«Nymphosanthus»), 103 et in Ann. Mus. Par. XVII (1811), 230;
Desv. Fl. Anjou (1827), 80 («Nymphosanthus»); M. L. Fernald in
Rhodora vol. 21 No. 250 (Oct. 1919), 183—188.
Nymphaea L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 510 ex p.; Gen. pl. ed. 5
(1754), 227 ex p.; Greene in Bull. Torrey Bot. Club XIV (1887),
177—179, 257—258 et auct. nonnull. — non L. Gen. pl. ed. 6
(1764), 264 nec Juss. Gen. pl. (1789), 68; cf. Bull. Herb. Boiss.
2° ser. VII (1907), 404—5, 505, et Vierteljahrsschr. d. Natf.
Ges. Zürich LVII (1913), 59—61; Conard in Rhodora XVII
(1916), 161—164. — Nuphar Smith in Sibth. et Sm. Fl. Graec.
Prodr. I (1806—...), 361 (vers. finem a.1808 vel initio a. 1809).
Der alte und langatmige Streit um die Nomenklatur der gelben
Seerosen (vrgl. Bull. Herb. Boiss. l.c. und Vierteljahrsschr. ]. ec.) scheint
noch immer nicht zur Ruhe kommen zu sollen. Leider kann der be-
kannte Name Nuphar nicht beibehalten werden, da in Nymphozanthus
ein um einige Monate älteres Synonym besteht, gegen dessen Gültig-
keit anscheinend nichts einzuwenden ist. Obwohl die Tatsache der
Priorität von Nymphozanthus schon von Desvaux (l. ec. 1827) be-
merkt und von Britten (Journ. of Bot. XXVI [1888], 7) klar hervor-
gehoben worden war, haben ihr die neueren Schriftsteller, die sich
mit der Nomenklatur der Seerosen befasst, keine Beachtung geschenkt,
bis endlich Fernald (l. c. 1919) die einzig mögliche Konsequenz
daraus gezogen und den Namen Nymphozanthus vorangestellt hat.
Sofern man nicht Ausnahmen von den Prioritätsgesetzen zulassen
276 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
und z. B. Nuphar auf die Liste der Nomina conservanda setzen will,
wird man nicht umhin können, dem Vorgang Fernald’s Folge zu
leisten.
Unsere beiden Arten haben demnach zu heissen:
Nymphozanthus luteus (L.) Fernald 1. c. (1919), 185.
Nymphaea lutea L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 510 (sphalm.
«lusea»). — Nuphar lutea Sm. in Sibth. et Sm. Fl. Graec.
Prodr. I (1808—9), 361. — Nymphozanthus vulgaris
L. C. Rich. in Ann. Mus. Par. XVII (1811), 230.
Nymphozanthus pumilus (Hoffm.) Fernald 1. c. (1919), 186.
Nymphaea lutea ß pumila Timm in Mag. f. Naturk.
Mecklenb. II (1792), 256. — Nymphaea pumila Hoffm.
Deutschl. Fl. ed. 2,1, 1 (1800), 241. — Nuphar pumilaD(C.
Syst. II (1821), 61.
Über die zahlreichen weiteren, die Nomenklatur nicht direkt
berührenden Synonyme der Gattung und der Arten siehe Fernaldl.c.
Erucastrum nasturtiifolium (Poiret) O. E. Schulz in Engl. Bot.
Jahrb. LIV, Beibl. No. 119 (4. X. 1916), 56.
Brassica erucastrum Vill. Prosp. Hist. pl. Dauph. (1779),
40 et t.20 f.5 [ex deser. ap. All.]; All. Fl. Pedem. I (1785),
267; DC. Syst. II (1821), 600 pro parte; Gaudin Fl. Helv. IV
(1829), 350 excel. var. ß ochroleuca; Soyer-Willemet in Ann.
sc. nat. 2° ser. (Bot.) II (1834), 116; Fiori et Paoletti Fl. anal.
Ital. I,2 (1898), 448 et auct. rec. nonnull. — sed vix L. vel pro
minima parte tantum. — Sisymbrium Erucastrum Vill.
Hist. pl. Dauph. III (1789), 342 — non Gouan (1773) nec
Pollich (1777). — Diplotaxis Erucastrum Gren. et Godron
Fl. France I, 1 (1847), 81; Rouy Fl. France II (1895), 45. —
Brassicaria erucastrum Gillet et Magne Nouv. Fl. franc.
(1863), 26. — Hirschfeldia Erucastrum Fritsch ap.
Janchen in Mitteil. Naturw. Ver. Univ. Wien V (1907), 92. —
Eruca aspera Miller Gard. Dict. ed. 8 (1768), n. 4 pro
parte?? — Eruca sylvestris Lam. FI. france. II (1779),
497 pro parte?? — Sinapis nasturtiifolia Poiret in Lam.
Eneyel. IV (1796—...), 346. — Sinapis nasturtioides
[sphalm.] „Lam“ ex Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 381 et Rchb.
Fl. Germ. excurs. sect.3 (1832), 693 in syn. (nomen neglectum!).
— Sisymbrium obtusangulum [Haller f. ap. Schleicher
Cat. pl. Helv. (1800), 48, nomen nudum] Schleicher ap. Willd.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 277
Spec. pl. III, 1 (1801), 504. — Erysimum obtusangulum
[Clairv.] Man. herb. (1811), 219. — Brassica obtusangula
Rchb. in Messler Handb. ed. 2, Il (1829), 1185; Shuttlew. in
Magaz. Zool. Bot. II (1838), 531. — Erucastrum obtus-
angulum Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 698. —
Hirschfeldia obtusangula Fritsch ex Vollmann Fl. Bayern
(1914), 304 in syn. — Sisymbrium jacobeaefolium
Bergeret ex Vill. Cat. Strasb. (1807), 259 et ex DC. Syst. II
(1821), 465 pro syn.!) — Erucastrum Gmelini et
E. Lamarkii [sic] Schimper et Spenner in Spenner FI. Fri-
burg. III (1829), 947 et 1087.— Brassica Erucastrum
« maior Gaudin Syn. fl. Helv. (1836), 569. — Erucastrum
montanum Hegetschw.! Fl. d. Schweiz Lief. 3 (1839), 656.
Über weitere, die Nomenklatur der Art nicht direkt berührende
Synonyme siehe Thellung in Hegi Ilustr. Fl. v. Mittel-Europa Bd.IV,
Lief. 33 (1918), 220—222.
Eine Änderung der Nomenklatur der als Erucastrum obtusangulum
bekannten Art hat schon lange gedroht, da eine ganze Reihe älterer
spezifischer Epitheta in der Synonymie dieser Spezies geführt wird.
Wir hatten uns bis jetzt mit der Annahme beruhigt, dass Brassica
Erucastrum L. der älteste Name für unsere Art sei, dass folglich
die zeitlich darauffolgenden neuen Namen in Kombination mit den
Gattungsnamen Eruca, Sinapis und Sisymbrium, weil Art. 48 der inter-
nationalen Regeln zuwiderlaufend — es waren in diesen Gattungen nur
Kombinationen mit dem Speziesnamen Erucastrum zulässig — als
„totgeboren“ für die Nomenklatur ausser Betracht gelassen werden
könnten, und dass, da die tautologische Kombination Erucastrum Eruc-
astrum durch Art. 55, Al.2 der Regeln gleichfalls ausgeschlossen
ist, der älteste Name in der richtigen Gattung, also E. obtusangulum
Rchb. (1832), als gültig verwendet werden müsse. Leider halten nun
diese Argumente einer eingehenden Prüfung nicht Stand; denn einmal
ist die Zugehörigkeit von Brassica Erucastrum L. zu unserer Art
ganz unsicher, ja selbst unwahrscheinlich, und ferner existieren in
der richtigen Gattung 2 ältere Namen, E. Gmelini und E. Lamarckii
Schimper u. Spenner (1829), deren letzterer”) in erweitertem Sinne
!) De Candolle (l. c.) zitiert: „Berg. phyton. ic.“; indessen findet sich die
fragliche Spezies in Bergeret's „Phytonomatotechnie* ([1773—] 1783—86) nach
freundlicher brieflicher Mitteilung von 7 Dr. C. de Candolle nirgends be-
schrieben oder abgebildet.
?) Spenner selbst hat die Identität seiner beiden Spezies später erkannt und
sie (l. c. [1829] 1087) unter dem Namen E. Lamarkii vereinigt, dagegen E. Gmelini
als „nomen delendum“ bezeichnet.
Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 66. 1921. 19
278 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
gebraucht werden müsste — wenn nicht Sinapis nasturtiifolia Poiret
(1796) sich als der älteste rechtsgültig publizierte Name erwiese.
Brassica Erucastrum L. Spec. pl. (1753), 667, die meist mit Eruc-
astrum obtusangulum identifiziert wird, ist zweifellos eine Sammelart.
Linne stellt sie (l. c.) innerhalb der Gattung Brassica in die durch
„siliquis stylo ensiformi“ charakterisierte Gruppe der „Erucae“, vor
Br. Eruca L. [= Eruca sativa Miller] und Br. vesicaria L. [= Eruca
vesicaria Cav.|, was darauf hindeutet, dass Linne& die heutige Brassi-
cella Erucastrum (L.) ©. E. Schulz [= Brassica Cheiranthos Vill.
— B. monensis auct. ex p.), die tatsächlich eine weitgehende Ähnlich-
keit mit Eruca vesicaria (sativa) aufweist, im Auge hatte. Anderseits
ist Linne&’s Spezies in der Hauptsache?) — die Diagnose (,„foliis
dentato pinnatifidis, caule hispido, siliquis laevibus“) ist zur sichern
Identifikation zu unvollständig — begründet auf Eruca sylvestris major
lutea caule aspero ©. Bauhin Pinax (1623), 98 No.IV, die ihrerseits
der Eruca sylvestris der älteren Kräuterbücher entspricht. Nun wird
aber unter dieser letztern Bezeichnung seitens der älteren Autoren
sehr Verschiedenes verstanden. Die Eruca sylvestris von Matthioli
(ebenso wohl auch diejenige von Dalechamps ?) entspricht der
spätern Diplotaxis tenuifolia (oder muralis?), die gleichnamige Pflanze
von De l’Obel und Dodoöns ist Brassicella Erucastrum, diejenige
von Tabernaemontanus ist Erucastrum gallicum (= Pollichii).
[Eruca sativa Fuchs, die Linne als Synonym zu seiner Brassica
Erucastrum zitiert, ist Diplotaxis tenuifolia.] Darüber, was C. Bauhin
in Wirklichkeit unter seiner Eruca No. IV verstanden hat, gibt nun
sein Herbar Auskunft. In dem betreffenden Herbar-Doppelbogen, dessen
Übermittlung wir der Freundlichkeit des Herrn Konservator Dr. A. Binz
in Basel verdanken, liegen heute gemischt: ein Exemplar von Eruc-
astrum gallicum (Pollichii) und mehrere Exemplare und Bruchstücke
von Brassicella Erucastrum, dabei eine Etiquette mit der Aufschrift:
„Eruca sylvestris |,„villosa“ durchgestrichen, dafür:] caule subaspero.
a priore flore maiore.... differt. ex horto dei D. Burserus. foliü
separatü cu flore Mdsp [?] D. Rumbaum [?]“, endlich noch ein Aus-
schnitt aus Tabernaemontanus’ Kräuterbuch mit der Abbildung
von dessen Eruca sylvestris (= Erucastrum gallicum). Dieser Befund
ist nun nicht allzu schwer zu deuten. Wenn man bedenkt, dass
C. Bauhin in seinem 1622 erschienenen „Catalogus plantarum circa
°) Linne’s Herbarexemplar, das aus Spanien stammt, vermochte De Candolle
(vrgl. Syst. II [1821], 600) nicht zu bestimmen. Die genaue Identifikation desselben
wäre jedoch auch nicht von entscheidender Bedeutung, da die Pflanze mit grösster
Wahrscheinlichkeit erst nach 1753 in das Herbar gelangt ist.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCI). 279
Basileam sponte nascentium“ S. 27 die fragliche Eruca vom sandigen
Ufer der Wiese angibt (von wo Erucastrum gallicum, aber weder
Erucastrum nasturtiifolium noch Brassica Cheiranthus signalisiert wor-
den sind), und dass die grossblütige Pflanze ausdrücklich als Abart
bezeichnet wird („Flore majore, circa Monspelium in horto Dei, cerescit“
Pinax ].c.), so muss man notwendig zu der Ansicht gelangen, dass
das Exemplar von Erucastrum gallicum, das mit grösster Wahrschein-
lichkeit vom Ufer der Wiese stammt, und das ja auch mit der bei-
gelegten Tabernaemontanus’schen Abbildung übereinstimmt, als
der [kleinblütige] Typus der Bauhin’schen Eruca No. IV aufzufassen
ist. Die grossblütige „Abart“ dagegen wird, wie dies nach dem Fundort
(„hortus Dei“ = Mont Aigoual in den Sevennen, Dept. Gard) nicht
anders zu erwarten war, im Herbar durch die Exemplare von Brassi-
cella Erucastrum repräsentiert, und auch das einzelne Blatt und die
losgelöste Inflorescenz, von denen die Etiquette spricht, gehören zu
dieser Art). Da jedoch diese Verhältnisse nur aus ©. Bauhin’s Herbar,
nicht aber aus der Darstellung im „Pinax“ (wo auch unter dem Typus
der Art zu Brassicella Erucastrum gehörige Synonyme aufgeführt
werden) hervorgehen, sind sie für die literarische Deutung der Bau-
hin’schen Eruca No. IV nicht von grossem Belang. — Es sind also
sowohl die Bauhin’sche Eruca No.IV als auch die darauf begründete?)
Brassica Erucastrum L. nach den Synonymen Mixta-Composita aus
Diplotaxis tenuifolia [und muralis?], Brassicella Erucastrum und
Erucastrum Gallicum — aber gerade unser Erucastrum nasturtiifolium,
mit dem die Linn& sche Spezies neuerdings fast allgemein identifiziert
1) Wenn Th. A. Bruhin („Bauhinus redivivus“ in Deutsche bot. Monatsschr. 1894,
Beil. 19) die Eruca sylvestris etc. C. Bauh. Cat. für „Erucastrum Pollichii Sch. und Sp.
promiscue cum E. obtusangulo Rchb.“ erklärt, so hat er offenbar die Brassica Cheir-
anthus in €. Bauhin’s Herbar irrtümlich als Erucastrum nasturtiifolium bestimmt —
beiläufig bemerkt, eine in den Herbarien und in der ältern Literatur sehr häufig
anzutreffende und angesichts der Ähnlichkeit der beiden Arten gewiss entschuldbare
Verwechslung. — Auch A. Pyr. de Candolle hat im Oktober 1818 das Herbarium
C. Bauhin revidiert und die fragliche Eruca als „Brassica erucastrum“ [unter
welcher ihm selbst unklaren Bezeichnung — vrgl. Syst. II (1821), 600 — der Autor
recht Verschiedenes (zeitweise offenbar auch Erucastrum Gallicum) verstanden hat]
bestimmt (vgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. IV [1904], 213); die Varietät „Flore mojore etc.“
bezeichnet er mit dem Vermerk: „videtur diversa*.
°?) Linne zitiert (Spec.pl.l.c.) in erster Linie seinen Hortus Cliffortianus (1737),
wo die Spezies (S. 337, No. 6) als „Sisymbrium foliis linearibus pinnato-dentatis“
aufgeführt wird mit den Synonymen Eruca.... Bauh. pin., Eruca sylvestris major
vulgatior feetens Morison Hist. univ. Oxon. II (1680), 230, sect. 3 t. 6 f. 16 [nach der
Beschreibung = Diplotaxis tenuifolia, nach der Abbildung —= Brassicella Erucastrum]
und Eruca silvestris Dod., Lob. [= Brassicella Erucastrum].
280 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
wird, lässt sich als Bestandteil derselben nicht mit Sicherheit nach-
weisen, obgleich es recht unwahrscheinlich ist, dass Linn& diese
immerhin verhältnismässig häufige Art, die z. B. von Morison Hist.
pl. univ. Oxon. II (1680), sect. 3t. 5 f. 10 abgebildet wird, gar nicht
gekannt haben sollte. Da nun Brassicella Erucastrum tatsächlich als
nachweislicher Bestandteil in Brassica Erucastrum L. enthalten ist
und Linne& offenbar — nach dem spezifischen Namen und der inner-
halb der Gattung Brassica angewiesenen Stellung zu urteilen — unter
seiner Art in erster Linie die genannte Spezies verstand, erscheint
es uns mit O. E. Schulz angezeigt, den Namen Brassica Erucastrum L.
trotz einer gewissen Unsicherheit in seiner ursprünglichen Bedeutung
nicht völlig fallen zu lassen, sondern ihn, im Sinne von Pollich,
Gmelin, Moris und Jordan (vergl. unter Brassicella Erucastrum)!)
restringiert und emendiert, in neuer Kombination in der Gattung
Brassicella zu verwenden, wo er zu keinerlei Verwirrung Anlass gibt.
Eruca aspera Miller und E. silvestris Lam. sind nach Beschreibung
und Synonymen völlig identisch mit Brassica Erucastrum L., von
welchem Namen sie lediglich — nach Art. 50 und 48 unzulässige —
Umtaufungen darstellen; die beiden Namen müssen also, auch abge-
sehen von der Unsicherheit ihrer Bedeutung, als „totgeboren“ unbe-
rücksichtigt bleiben, so dass sich Sinapis nasturtiifolia Poiret als der
älteste gültige, mithin in neuer Kombination (mit dem Gattungsnamen
Erucastrum) zu verwendende Name erweist.
Erucastrum gallicum (Willd.) 0. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb.
LIV, Beibl. Nr. 119 (1916), 56.
BrassiaErucastrum L. Speec. pl. (1753), 667 ex p. [cf. supra
pag. 278/9] ; Schultes [Oestr. Fl. II (1794), 88!?] Oesterr. Fl.
ed. 2, II (1814), 255 sec. Neilreich Fl. -Nied.-Oesterr. II
(1859), 736; DC. Syst. II (1821), 600 ex p. ?; Boenningh.
Prodr. fl. Monast. (1824), 202; C. C. G@melin Fl. Bad. Als. IV
(1826), 483—4, 510; Labram et Hegetschw. Abbild. Schwei-
zerpfl. (1826—34), fasc. 8 t. 6! (ante a. 1829); Schleicher
exsicc. sec. Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 381; Hagenbk. Fl.
Basil. II (1834), 177; Schmitz et Regel Fl. Bonn (1841),
360 — non auct. plur. — Sisymbrium erucastrum
Pollich Hist. pl. Palat. II (1777), 234; Chaix ap. Vill. Hist.
!) Die Verwendung des Namens Brassica Erucastrum durch Villars (1779),
im Sinne von Erucastrium nasturtiifolium, kann nicht als Restriktion und Emendation,
sondern nur als Fehlbestimmung gedeutet werden und ist daher für die Zukunft
nicht massgebend.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 281
pl. Dauph. I (1786), 331 et Chaix herb. vol. 4 fol. 2 teste
Timbal-Lagrave in Mem. Acad. Sc. Toulouse 4° ser. VI (1856),
133; C. C. Gmelin Fl. Bad. Als. III (1808), 67 (ex p.) — non
Gouan 1773 [= Diplotaxis muralis (L.) DC.] nee Vill. Hist.
pl. Dauph. III (1789) |= Erucastrum nasturtiifolium].
— Eruca Erucastrum Gaertner, Meyer et Scherbius
Fl.Wett. II (1800), 458! (ex deser. et loc.). — Erucastrum
Erucastrum Huth in Helios Frankf. 11. Jahrg. 9. Heft
(Dez. 1893), 134! (nomen neglectum). — Eruca aspera
Miller et E.sylvestris Lam. ex p. (cf. supra pag. 280).
— Sisymbrium supinumß Gouan Ill. et Obs. bot. (1773),
43. — Sisymbrium Erucastrum var. B Vill. Hist. pl.
Dauph. III (1789), 343. — Sisymbrium gallicum Willd.
Enum. h. Berol. II (1509), 678 ex ejus herb. teste O. E.
Schulz I. c.; DC. Syst. II (1821), 487; Loisel. Fl. Gall. ed. 2,
II (1828), 83.— Brassica Erucastrumß ochroleuca
Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 381.— Brassica ochroleuca
Soyer-Willemet in Ann. sc. nat. 2° ser. (Bot.) II (1834) )),
116!; Fiori et Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2 (1898), 447. —
ErucastrumPollichii Schimper et Spenner in Spenner Fl.
Friburg. III (1829), 946. —Brassica Pollichii Shuttlew.
in Magaz. Zool. Bot. II (1838), 531 [sec. Ind. Kew. — Bras-
sica Cheiranthus ???].— Brassica obtusangula 8 Pol-
lichii Arcang. Comp. fl. Ital. (1882), 45. — Hirschfel-
dia Pollichii Fritsch ap. Janchen in Mitteil. Bot. Ver.
Univ. Wien V (1907), 92. — Erucastrum vulgare
Endlicher Fl. Poson. (1830), 396 sec. Neilr. Aufz. Ungar.
Slavon. Gefässpfl. (1866), 2538 (nomen neglectum!). — Si-
symbrium hirtum Host Fl. Austr. II (1831), 261. —
Diplotaxis hirta Hermann Fl. Deutschl. Fennoskand.
(1912), 221. — Erucastrum inodorum Rchb. Fl. Germ.
excurs. sect. 3 (1832), 693. — Diplotaxis bracteata
Gren. et Godron Fl. France I, 1 (1847), 81; Rouy et Foue.
Fl. France II (1895), 4. — Brassicaria bracteata
Gillet et Magne Nouv. FI. franc. (1863), 26. — Brassica
bracteata Janka in Termesz. Füzetek VI, 1882 (1883),
178. — Erucastrum bracteatum St. Lager in Ca-
riot Etud. des Fleurs ed. 8, II (1889), 54.
Sisymbrium gallicum Willd., das bei DeCandolle (l.c.) unter
den ungenügend bekannten Arten figuriert, wurde von Fournier
!) Nicht 1° ser, (1824), wie der Index Kewensis fälschlich angibt.
9382 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
(Rech. Fam. Crucif. |1865], 74) auf Grund der unzulänglichen Original-
diagnose zu 8. Irio L. var. « xerophilum Fourn. gezogen und geriet
auf diese Weise in die Synonymie und in Vergessenheit, bis kürz-
lich O.E. Schulz auf Grund der Autopsie des Willdenowschen
Originalexemplars die richtige Zugehörigkeit der Pflanze erkannte ')
und (l. ec.) den Namen in neuer Kombination wieder in seine Rechte
einsetzte. Da Sis. Erucastrum Pollich (non Gouan) eine auf Fehl-
bestimmung, bezw. auf unrichtiger Verwendung eines schon früher
aufgestellten Namens beruhende, mithin totgeborene Namensbezeich-
nung ist, war die Aufstellung des neuen Epithetons (gallicum) auch
in der Gattung Sisymbrium gerechtfertigt.
Brassicella Erucastrum (L.) ©. E. Schulz in Engler’s Bot. Jahrb.
LIV, Beibl. No. 119 (1916), 53.
Brassica Erucastrum L. Spec. pl. (1753), 667 pro parte
majore (cf.supra pag. 278/80); Pollich Hist. pl. Palat. II (1777),
249; C. C. Gmelin Fl. Bad. Als. III (1808), 97 (ex p.); Moris
Stirp. Sard. elench. II (1828), 1 [= var. rectangularis (Viv.)
O. E. Schulz]; Jordan Diagn. (1864), 131 — non Vill. nec
auct. plur. — Eruca aspera Miller et E.sylvestris Lam.;
cf. supra pag. 280. — Brassica cheiranthos Vill. Prosp.
Hist. pl. Dauph. (1779), 40, Fl. Delph. (1785), 7 et Hist. pl.
Dauph. 1 (1786), 268 [nomen] et III (1789), 332 t. 36. — Bras-
sica Cheiranthus Willd. Spec. pl. III, 1 (1801), 552. —
Sinapis Cheiranthus Koch in Röhling Deutschl. Fl.
ed. nov. IV (1833), 717. — Sisymbrium monense Gilib.
El&m. bot. II (1798), 184 [exel. syn.] sec. A. Pyr. DC. Syst. II
(1821), 601; C. C. Gmelin Fl. Bad. Als. IV (1826), 484 (excl.
loc. Konstanz); Roth Man. bot. II (1830), 945 — non L. —
Brassica monensis Fiori et Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2
(1898), 444; Schinz et Keller Fl. d. Schweiz ed. 3, I (1909),
238, II (1914), 131 — non Hudson. — Sinapis monensis
Schinz et Thellung in Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907),
183 — non Babington.
Nach neueren Untersuchungen von OÖ. E. Schulz (vgl. Engler’s
Bot. Jahrb. ]. e.) muss die als Sinapis Cheiranthus oder Brassica monen-
‘) Schon Ducommun (Taschenb. f. d. Schweiz. Bot. [1869], 62/3) führt S. gal-
licum Willd. richtig als Synonym von E. Pollichii auf, während Rouy et Fou-
caud (Fl. France II [1895], 45) das S. gallicum Loisel. (Fl. Gall. [ed. 2!] II [1828],
80), das nach der ohne eigenen Zusatz kopierten Diagnose mit der Willdenow’schen
Spezies direkt identisch ist, als Synonym zu Diplotaxis Erucastrum [= Erucastrum
obtusangulum] ziehen.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 283
sis bekannte Art sowohl von Sinapis als von Brassica generisch ge-
trennt werden, und zwar unter dem Gattungsnamen Brassicella Fourr.
1868 (em. ©. E. Schulz ].c. 52). Des fernern hat sich gezeigt, dass,
wie neuerdings z. B. auch G. Cl. Druce (Rep. Bot. Exch. Club Brit.
Isl. for 1913 vol. III part. IV [1914], 451) hervorgehoben hat, die
echte englische Brassica monensis (L.1753 sub Sisymbrio) Hudson 1778
(== Brassicella monensis ©. E. Schulz 1. c. 53) von der Pflanze des
westlichen kontinentalen Europas spezifisch verschieden ist, und zwar
ist der älteste für die letztere Art in Frage kommende Speziesname,
wie wir oben (S.278/80), gezeigt haben, Brassica Erucastrum L.; wir
schlagen also nach dem Vorgang von OÖ. E. Schulz die Kombination
Brassicella Erucastrum vor.
Hirschfeldia incana (L.) Lagreze-Fossat Fl. de Tarn et Garonne
(1847), 18 teste E. Bonnet in litt. (nomen neglectum); Lowe
Man. Fl. Madeira I (1868), 586! (Ind. Kew.); Burnat Fl. Alpes-
Marit. I (1892), 76; Heldr. in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLVIII
(1898), 183.
Sinapis incana L. Cent. I. pl. (1755), 19, Amen. acad. IV
(1759), 281. — Erucastrumincanum Koch Syn. fl. Germ.
Helv. ed. 1, I (1835) 56.— Brassica incana F. Schultz
Fl. d. Pfalz (1845) '), 47! (nomen neglectum); Döll Fl. Gross-
herzgt. Baden III (1562), 1293! Garcke Fl. Deutschl. ed. 14
(1882), 36 et ed. seq. — non Ten. (1811). — Hirschfeldia
adpressa Mönch Meth. (1794), 264. — Brassica ad-
pressa Boiss. Voy. bot. Esp. II, 38 (1839).
Cardamine hirsuta L.ssp. flexuosa (With.) Forbes et Hemsley
in Journ. Proc. Linn. Soc. XXIII (1886), 43!
Cardamine flexuosa With. Arr. Brit. Pl. ed. 3, III (1796),
578. — Cardamine silvatica Link in Hoffm. Phytogr.
Blätter I (1803), 50. — Cardamine hirsuta sous-esp.
C. silvatica Rouy et Fouc. Fl. France I (1893), 239; Briquet
Prodr. fl. Corse II, 1 (1913), 30.
Cardamine pentaphyllos (L.) Orantz Class. Crucif. (1769), 127!
(nomen neglectum) ex deser. („foliis summis digitatis“) et quoad
var. ß ety,sed excl. var.« |quae = (. pinnata (Lam.) R. Br. |; emend.
R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2, IV (1812), 101 (non Philippi
1364/5). .
!) Nicht 1846, wie der Titel angibt (vergl. F.W. Schultz in Pollichia XX—XXI
[1863], 99 Fussn. und Grundz. Phytost. Pfalz [1863], 3 Fussn. 2).
284 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Dentaria pentaphyllos L.(1753) ex p., em. Scop. (1772).
— Dentaria digitata Lam. (1786—88). — Cardamine
digitata 0. E. Schulz (1903) — non Richardson (1823).
Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 575.
Die Gruppe der um Hutchinsia sich scharenden Cruciferen-
Gattungen, die von Prantl (in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. III, 2
[1891], 188) als Hutchinsia zusammengefasst werden, die aber nach
Behaarung und Embryobildung nicht unbeträchtlich untereinander ver-
schieden sind !), bedarf, wie vom systematischen, so auch vom nomen-
klatorischen Standpunkt einer Neubearbeitung. Wir schlagen folgende
Benennungen vor:
1. Hymenolobus Nutt. ex Torrey et Gray Fl. North-Am. I (1838),
117. — Hutchinsia sect. II. Nasturtiolnm Derzeyer ll
(1821), 338 ex p. — Lepidium sect. Hutschinsia [sie] subsect.
Nasturtiolum Rchb. in Mössler Handb. ed. 2, II (1828), 1124
ex p. — Lepidium sect. Pleiospermum Gaudin Fl. Helv. IV
(1829), 206. — Hutchinsia c. Psammochamela FenzlPug. pl.
Syr. (1842), 14 ex Endlicher Gen. pl. Suppl. III (1843), 88. —
Capsella [sect.]| b. Hinterhubera Rchb. ex Kittel Taschenb.
Fl. Deutschl. ed. 2 (1844), 891. — Hinterhubera Rchb. ex
Nyman Consp. fl. Eur. I (1878), 66 (in syn.) et ex Bubani Fl. Pyren.
III (ed. Penzig 1901), 235 (in syn.) — Hutchinsia b. Hinter-
hubera (Rchb.) Nyman |]. ce. (1878); sect I. Hinterhubera
Prantl in Engler-Prantl 1. ec. (1891), 188. — Hutchinsia
Desv. in Journ. de Bot. III (1814), 168 ex p.; Vis. Fl. Dalm. III
(1852), 110 — non R. Br. — Capsella Fries Novit. fl. Suec.
Mant. I (1832), 14 ex p. — non Medikus. — Noccaea Rchb.
Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 663 ex p. (sect. a. Nasturtio-
'!) Sie können in folgender Weise unterschieden werden:
1 Haare sämtlich unverzweigt. Fruchtfächer mehrsamig. Keimling rücken-
wurzelig; Keimblätter an seiner Krümmung entspringend. (), meist ästig
und beblättert. Laubblätter unregelmässig fiederlappig bis ganzrandig
Hymenolobus
1*.Haare der Blütenstiele wenigstens teilweise ästig. Fruchtfächer je 2samig.
Laubblätter regelmässig kammförmig fiederlappig.
2. Keimling rückenwurzelig; Keimblätter hinter der Krümmung desselben
entspringend. 2, Stengel fast blattlos, schaftartig. Blüten ansehnlich
Hutchinsia
2*,. Keimling seitenwurzelig; Keimblätter an seiner Krümmung entspringend.
©). Stengel (normal) ästig und beblättert. Blüten sehr klein Hornungia
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 285
lum „Scop.“ ex p.) — non C(av.!) nec Mönch 1802 [quae =
Thlaspi L.1753/4].)— Stenopetalum Hooker f. in Hooker Ice.
pl. III (ca. 1839), t. 276 — non R. Br. ex DC. (1821).
Hymenolobus procumbens (L.) Nutt. 1. c. (1838), 117 in nota.
— Lepidium procumbens L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 643.
Thlaspi procumbens Lapeyr. Hist. pi. Pyren.' (1813), 366?;
‚Wallr. Sched. erit. I (1822), 349. — Hutchinsia procumbens
Desv. in Journ. de Bot. III (1814), 168; DC. Syst. I (1821), 390.
— Capsella procumbens Fries Novit. Fl. Suec. Mant. I
(1832), 14. — Noccaea procumbens Rchb. Fl. Germ. ex-
curs. sect. 3 (1832), 663. — Hinterhubera procumbens
Rchb. ex Bubani Fl. Pyren. III (ed Penzig 1901), 235 (in syn.).
— Hutchinsia procumbens « typica Paoletti in Fiori
e Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2 (1898), 468. — Lepidium pu-
sel ku me (typus, vexzel2) var.:i 8) bams73Rl2 rang IP (517788
[1779]), 468. — Capsella elliptica (C. A. Meyer in Ledeb. Fl,
Alt. III (1831), 199. — Hymenocarpus divaricatus et
H. erectus Nutt. ]. c. (1838), 117 teste Robinson in Gray &
Watson. Synopt. fl. N. Am. I, 1 (1895), 131 (sub Capsella elliptica).
— Capsella divaricata et C.erecta Walpers Rep. I (1842),
175. — Hinterhubera Berengeriana Rchb. exs. 2463 ex
Nyman Consp. I (1878), 66 insyn.; H. Berengariana [sphalm.]
Ind. Kew. II (1893), 1162! (cum cit. eadem).
Hymenolobus (procumbens ssp.) pauciflorus (Koch) Schinz et
Thellung comb. nov. — Capsella pauciflora Koch in Mert. et
Koch Röhling’s Deutschl. Fl. IV (1833), 523! et in Sturm Deutschl.
Fl. Bad. XV (1834), tab. 28 teste Pampanini in N. Giorn. Bot. Ital.
N.S. XVI (1909), 61. — Hutchinsia pauciflora Bertol. Fl.
Ital. VI (1844), 572, X (1854), 507; Nyman Syll. Fl. Eur. I (1854),
207. — Hinterhubera pauciflora Rchb. exs. 2256 ex Nyman
Consp. fl. Europ. 1 (1878), 66 (in syn.). — Hutchinsia procum-
bens var. pauciflora Lecog et Lamotte Cat. pl.vasc. Plat. Centr.
!) Nocca Cav. 1794 gen. Composit. (corr. Noccaea Willd. 1803, Jacq. 1805,
Sprengel1818; nom. rejieiendum) = Lagasca Cav. 1803 (corr. Lagascaea Willd.
1809, nom conservandum).
?) Ebenso gehört das von Dalla Torre u Harms Gen. Siphonogam. fase. III
(1901), 187 (gleich Noceaea Mönch) zu Hutchinsia sect. 2. Noccaea Prantl
zitierte Synonym Cruciundula Rafın. Fl. Tellur. II (1837), 100 in Wirklichkeit zu
Ehlaspi
286 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
France (1847), 76 [teste Pampanini 1. c. (1909), 49, 58]; Brügger
in Jahresber. Naturf. Ges. Graub. XXIX, 1884/5 (1886), 52; Pao-
letti in Fiori e Paoletti Fl. anal. Ital. I, 2 (1898), 468; Pampa-
nini 1. c. 1909, 58. — Noccaea [procumbens forme N.] pauci-
flora Rouy et Fouc. Fl. France II (1895), 92 not. — Hutchin-
sia procumbens var. alpicola Brügger ].c. (1886), 52 in syn.
— Capsella elliptica 8 integrifolia Caruel in Parlat. Fl.
Ital. IX, 3 (1893), 674 ex p. — non Hutchinsia procumbens y
integrifolia DC.
2. Hutchinsia R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2, IV (1812) 82
(„loculis dispermis“) exp. (H. alpina, excl. H. rotundifolia et
H.petraea) — non Agardh Syn. Alg. (1817), XXVI 53 (= Po-
lysiphonia Greville 1824). — Hutchinsia subgen. Hutchin-
sia Peterm. Fl. Deutschl. (1549), 52 (fide Beck). — Hutchinsia
sect. II. Nasturtiolum DC. Syst. II (1821), 388 exp. — Na-
sturtiolum (Bobart) S. F. Gray Nat. Arr. Brit. Pl. II (1821), 692
ex p.— non Medikus 1792 (quod —= Coronopus Boehmer 1760). —
Lepidium sect. Hutschinsia [sie] subsect. Nasturtiolum
Rchb. in Mössler Handb. ed. 2, II (1828), 1124 ex p.; sect. d.
Hutschinsia l.c. ed. 3, II (1833—4), 1154. — Lepidium sect.
Leptophyllum Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 206 exp. — Noc-
caea Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 663 ex p. (a. Nastur-
tiolum „Scop.“ ex p.), Ic. fl. Germ. Helv. II (1837), 5 [deutsche
Ausg. Kreuzblüthler (1837—8), 41!] t. XI; Bentham et Hooker
Gen. pl. I, 1 (1862), 86 — non alior.— Hutchinsia b. Oreo-
chamela Fenzl Pug. Pl. Syr. (1842), 14 ex Endlicher Gen. pl.
Suppl. III (1843), 88. — Hutchinsia a. Euhutchinsia Ny-
man Consp. fl. Eur. I (1878), 65 ex p. — Hutchinsia sect. II
Noccaea Prantl in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. III, 2 (1893), 188.
— Astylus Dulaec Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188 ex p. —
Pritzelago O. Kuntze. Rev. gen. pl. I (1891), 35. — Capsella
Prantl Exk. fl. Bayern (1884), 239 ex p. — non Medikus.
Die Nomenklatur dieser Teilgattung ist ganz besonders schwierig
und umstritten. Rob. Brown selbst rechnete zu seiner neu aufge-
stellten Gattung („silicula elliptica integra: valvis navicularibus ap-
teris: loculis dispermis. Filamenta edentula“) 3 Arten: H. rotundifolia
[= Thlaspi rotundifolium (L.) Gaudin], H. alpina und H. petraea.
Welche der 3 Arten Rob. Brown als den Typus der Gattung betrachtet
wissen wollte, geht aus dem Text nicht hervor. Da H. rotundifolia zu
Thlaspi gehört, kann der Gattungsname Hutchinsia nur für H. alpina
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 287
oder H. petraea beibehalten werden. Zum erstenmal finden wir ihn
scharf präzisiert (und zwar im Sinne von H. alpina) bei Reichen-
bach (bei Mössler 1. c. 1833—4, als Sektion von Lepidium). Wenn
der gleiche Autor später (1837—8) bei der Erhebung dieser Sektion
zu einer Gattung den Namen in Noccaea abänderte (worin ihm auch
Bentham u. Hooker gefolgt sind), so geschah dies lediglich mit
Rücksicht auf die (jüngere!) homonyme Algengattung Hutchinsia,
also aus einem Grunde, der nach den modernen Nomenklaturregeln
nicht stichhaltig ist. In ungleich höherem Masse ist gerade der Name
Noccaea anfechtbar, der ursprünglich wohl auf einer Missdeutung des
Mönch’schen Namens von 1502 (— Thlaspi) beruhte und zudem
ja noch durch das ältere Homonym von Cavanilles (1794) belastet
ist. Während also Hutchinsia bei Reichenbach gänzlich ver-
schwindet bezw. in die Synonymie verwiesen wird, gebrauchen später
Bentham u. Hooker (1862) den Namen für H. petraea, was uns
nicht tunlich erscheint, da auf diese letztere Art schon 1837—S von
Reichenbacheine besondere Gattung: Hornungia begründet worden
war. Der einzige unzweideutige Name für unsere Gattung ist Pritzel-
ago OÖ. Kuntze (1891). Da wir jedoch die Gründe, die diesen Autor
zu seiner Neuaufstellung geführt haben (Hutchinsia könne nicht für
einen Minoritätstypus, d. h. für 1 von 3 Arten, gelten), nicht als
stichhaltig anerkennen können (analoge Fälle kommen gerade bei
den Cruciferen mehrfach vor; vrgl. z. B. Myagrum und Cheiranthus),
so scheint es uns am richtigsten, Hutchinsia für die Art alpina bei-
zubehalten, ein Vorgehen, das der ursprünglichen Intention des Autors
nicht widerspricht und auch mit dem gegenwärtig eingebürgerten
Gebrauch in gutem Einklang steht. — Astylus Dulac ist lediglich ein
anderer Name für Hutchinsia oder Noccaea, da dieser Autor die auf
Personennamen begründeten Gattungsnamen perhorresziert.
Hwuitchinsia alpina (L.) R. Br. ]. c. (1812), 82. — Lepidium
alpinum L. Cent. II pl. (1756), 23 et in Ameen. acad. IV (1759),
321.— Nasturtium alpinum Crantz Class. Crucif. (1769), 80.
— Noccaea alpina Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 663.
— Astylus alpinus Dulac Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188. —
Capsella alpina Prantl Exk. fl. Bayern (1884), 240; Ces., Pass.
et Gib. Comp. fl. Ital., 824 (1886); Caruel in Parlat. Fl. Ital.
IX, 3 (1893), 677. — Pritzelago alpina 0. Kuntze Revis. gen.
PERF CHBER], or
3. Hornaungia Rehb. Deutschl. Fl. I. Kreuzblüthler (1537—38), 33!
[probab. 1837]. — Hutchinsia subgen. Hornungia Peterm.
288 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Fl. Deutschl. (1849), 52 fide G. Beck in Glasnik Zem. Muz. Bosn.
Herceg. XXVIIH (1916), 153. — Hutchinsia sect. II. Hor-
nungia Prantl in Engler-Prantl Nat. Pfl. fam. III, 2 (1891), 188.
— Buchera Rchb. Ic. fl. Germ. Helv. II (1837—8), 3 [probab.
1837] sec. Dalla Torre et Harms Gen. Siphonog. fasc. III (1901),
188 — sed Teesdalia sect. Buchera Rchb. 1. c. fide Beck ]. c. (1916).
— Hutchinsia sect. II. Nasturtiolum DC. Syst. II (1821),
388 ex p. — Nasturtiolum (Bobart) S. F. Gray Nat. Arr. Brit.
Pl. II (1821), 692 ex p. — non Medikus 1792. — Hutchinsia
R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2, IV (1812), 82 ex p.; Bentham
et Hooker f. Gen. pl. I, 1 (1862), 92 — non alior. — Hutchinsia
a. Euhutchinsia Nyman Consp. fl. Europ. I (1878), 65 ex p. —
Lepidium sect. Leptophyllum Gaudin Fl. Helv. IV (1829),
206 exp. — Hutchinsia a. Petrochamela Fenzl Pug. pl. Syr.
(1842), 14 ex Endlicher Gen. pl. Suppl. III (1843), 87. — Asty-
lus Dulac Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188 ex p. — Teesdalia
Rehb. Fl. Germ. exeurs. sect. 3 (1832), 658 exp. — non R. Br. (1812).
— Capsella G. F. W. Meyer Chlor.!) Hanov. (1836), 140! ex p.;
Prantl Exk. Fl. Bayern (1884), 239 ex p. — non Medikus.
Für diese Gattung könnte der Name Nasturtiolum S. F. Gray
1821 (non Medikus 1792 = Coronopus Bahmer 1760) in Frage
kommen, da die einzige Art, die der Autor aufführt, N. montanum
S. F. Gray, = Hutchinsia petraea ist. Indessen ist diese Restriktion
gegenüber Hutchinsia R. Br. nur eine geographische (bedingt durch
die Beschränkung auf das englische Florengebiet, wo von den 3 Rob.
Brown'schen Hutchinsia-Arten nur H. petraea vorkommt), nicht
aber eine systematische, da S. F. Gray’s Diagnose, deren Kopie wir
der Freundlichkeit des Herrn G. Cl. Druce in Oxford verdanken
(„Siliculae elliptic not nicked: valves 2, boat-shaped, wingless: cells
2-seeded: filaments toothless“), eine fast wörtliche Übersetzung der
Beschreibung von Hutchinsia R. Br. darstellt; es liegt also eine will-
‘ kürliche Änderung eines bereits bestehenden Namens vor, und Nastur-
tiolum ist folglich als „totgeborener‘ Name ausser Kurs zu setzen,
— Von den zwei gleichalterigen?) Namen Hornungia und Bu-
‘) «Chloris», nicht «Flora», wie G. Beck (in Glasnik Zem. Muz. Bosn. Herceg.
XXVII [1916], 134) irrtümlich zitiert.
°) Der in der deutschen Ausgabe gebrauchte Name Hornungia dürfte eher
älter sein, da er nach G. Beck (in Glasnik Zem. Muz. Bosn. Herceg. XXVII [1916],
153) in der lateinischen Ausgabe S. 27 (1837?) zitiert wird. Unzutreffend ist da-
gegen die Angabe von Becks, dass Hornungia bei Reichenbach (a. a. O. 1837)
„sine deser.“ publiziert sei; die Gattung ist vielmehr mit deutscher Beschreibung
veröffentlicht und die einzige Art binär benannt.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 289
chera!) Rchb. geben wir dem erstern den Vorzug, der weitaus be-
kannter (Buchera fehlt bei Pfeiffer und im Index Kewensis) und
anscheinend allein mit binärem Artnamen eingeführt worden ist.
Hornungia petraea (L.) Rchb. Deutschl. Fl. I. Kreuzblüthler
(1837— 8), 33! [probab. 1837] et Ic. fl. Germ. Helv. II (1837[—8?]),
27 fide G. Beck 1. c. (1916), 154. — Lepidium petraeum L.
Spec. pl. ed. 1 (1753), 644. — Nasturtium petraeum (rantz
Class. Crucif. (1769), 80. — Hutchinsia petraea R. Br. in Aiton
Hort. Kew. ed. 2, IV (1812), 82. — Teesdalia petraea Rchb.
Fl. Germ. excurs. sect. 3 (1832), 659. — Capsella petraea
[Fries Herb. norm. fasc. 4, nr. 36 (anno?) fide Beck] @. F. W. Meyer
Chlor.) Hanov. (1836), 140!; Prantl Exk. fl. Bayern (1884), 239;
Caruel in Parlat. Fl. Ital. IX, 3 (1893), 675. — Astylus petraea
[sie teste Ind. Kew.| Dulac Fl. Hautes-Pyren. (1867), 188. — Thlaspi
petraeum Ces., Pass. et Gib. Comp.fl. Ital., 824 (1886). — Nastur-
tiolum montanum S. F. Gray Nat. Arr. Brit. Pl. II (1821), 692.
P.S. Erst nach Abschluss des Manuskriptes erhielten wir die
vorzügliche Bearbeitung der Cruciferen von G. v. Beck in dessen
„Flora Bosne, Hercegovine i Novopazarskog Sandzaka“ (Glasnik. Zem.
Muz. Bosn. Herceg. XXVIII [1916]). Wir gehen mit dem hochgeschätzten
Verfasser in der Aufstellung der Synonymenlisten der 3 obigen Gat-
tungen, die mit unseren eigenen Ermittlungen sich fast völlig decken,
durchaus einig, nicht aber mit den daraus gezogenen Konsequenzen
für die definitive Wahl der Gattungsnamen. v. Beck hat sich leider
bezüglich der Verwendung von Hutchinsia (im Sinne von Hornungia)
und Noccaea (für Hutchinsia m unserm Sinne) an Bentham u.
Hooker angeschlossen, welchem Vorgehen wir aus den oben er-
läuterten Gründen nicht beizupflichten vermögen. Hymenolobus figuriert
bei v. Beck als sect. Hinterhubera unter Capsella, während wir diese
beiden Gattungen schon wegen der verschiedenen Beschaffenheit der
Haare (einfach bei Hymenolobus, teilweise verzweigt bei Capsella)
getrennt wissen möchten.
Erysimum silvestre (Crantz) Scop. Fl. Carn. ed. 2, Il (1772), 28
(„Sylvestre‘)!; Clairv. Man. herb. (1811), 220 („sylvestre“);
A. Kerner Sched. fl. austro-hungar. II (1883), 92 nr. 583.
Cheiranthus Sylvestris Crantz Stirp. Austr. I (1762), 48,
ed. 2, I (1769), 45.
1) Letzterer nach v. Beck (a. a. O. [1916]) nicht als Gattungs-, sondern als
Sektionsname (von Teesdalia) aufgestellt.
2) Vrgl. S. 288, Fussn. 1.
290 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
ssp. I. helveticum (Jacq.) Schinz et Thellung comb. nov.
Cheiranthus helveticus Jacq. Hort. Vindob. III (1776), 9
(saltem quoad syn. Hall. et partem descriptionis, exel. tab. 9) ')
et ap. Murray Syst. ed. 14 (1784), 597. — Erysimum Hel-
veticum D(C. FI. frange. ed. 3, IV (1805), 6588. — Erysimum
Cheiranthus b. E. helveticum Scheele in Flora XXVI, 1
(1843), 317. — Erysimum longifolium DC. Subspee.
E.helveticum Rouy et Fouc. Fl. France II (1895), 33. —
Erysimum silvestre y helveticum 6. Beck in Glasnik.
Zem. Muz. Bosn. Herceg. XXVII (1916), 100. — Erysimum
sylvestre Scop. l. c. (1772) quoad syn. Hall., Clairv. 1. e.
(1811) sens. striet. — non Kerner.
ssp. II. Cheiranthus (Pers.) Schinz et Thellung comb. nov.
Cheiranthus Sylvestris Crantz et Erysimum Sylvestre
Scop. (ex loc. et syn. Morison.), Kerner 1]. ec. sens. striet. —
Erysimum silvestre « sylvestre [sic] G. Beck |. c.
(1916), 99.— Erysimum Cheiranthus Pers. Encheir. Il
(1807), 199, emend. Koch Syn. ed. 2, I (1843), 57. — Ery-
simum lanceolatum R. Br. in Aiton Hort. Kew. ed. 2,
IV (1812), 116; DC. Syst. II (1821), 502; Koch Syn. ed. 1,
1.1835), 522
Dazu:
var. minus (DC.) Schinz et Thellung comb. nov.
Erysimum lanceolatum £ minor DC. Syst. II (1821), 503.
— Cheiranthus pumilus Scheicher ex Murith Guide bot.
Val. (1810), 61; Hornem. Hort. Hafn. II (1815), 613 (pl cultura
mutata). — Erysimum pumilum D(C. Syst. I (1821), 510;
Gaudin Fl. Helv. IV (1829), 365; Rouy et Fouc. Fl. France U
(1895), 54. — Erysimum Cheiranthus « pumilum
Rchb. Ie. pl. erit. II (1824), 37 t.147 £. 274. — Erysimum
silvestre« sylvestre 3. pumilum G@. Beck]. c. (1916), 100.
Der einzige fassbare Unterschied zwischen E. helveticum und
E. silvestre besteht in der Länge des Griffels, einem ziemlich schwanken-
den Merkmal (vrgl. z.B. Brügger, Zur Flora Tirols in Zeitschr.
Ferdinand. Innsbr. III. Folge, 9. Heft [1860], 35), das sicherlich zu
einer spezifischen Scheidung nicht ausreicht, umso mehr, da kurz-
griffelige, offenbar zu E. silvestre s. str. zu stellende Formen auch im
Wallis vorzukommen scheinen (vrgl.H. Jaccard Cat. fl. valais. [1895],
') Die Abbildung stellt mit ziemlicher Sicherheit das spezifisch verschiedene
F. suffruticosum Sprengel dar!
Jahrg. 66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 291
XLIN; Hegi Ill. Fl. Mittel-Eur. IV, Lief. 39 [1919], 437); auch
E. Rhaeticum var. brevistylum R. Beyer (in Verh. Bot. Ver. Prov.
Brandenb. LV [1913], 47) von Zermatt dürfte hieher zu rechnen sein
(vrgl. Ber. Schweiz. Bot. Ges. XXIII [1914], 59). Wir folgen daher dem
Vorgang von v. Beck, der (l.c. 1916) E. helveticum mit E. silvestre
vereinigt; immerhin möchten wir unserer Schweizerpflanze den Rang
einer Unterart zuerkannt wissen. — Hervorzuheben ist noch, dass die
Namenskombination E. silvestre Scop. (1772) seit ihrer Aufstellung
völlig in Vergessenheit geraten zu sein scheint und infolgedessen mehr-
fach unnötigerweise neu gebildet wurde; sie findet sich indessen richtig
im Index Kewensis aufgeführt.
Saxifraga decipiens Ehrh. Beitr. V (1790), 47 (sine deser., sed
cum syn. «S. petraea Roth. tent. v. I, p. 184»).
Saxifraga caespitosa forme S. decipiens houy et Camus
Fl. France VII (1901), 62. — Saxifraga caespitosa
subsp. decipiens [Rouy et Camus ex Thellung in Viertel-
jahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LII (1907), 450 pro syn.] Engler
et Irmscher in Engler’s Pfl.-reich IV. 117. I (1916), 359. —
Saxifraga rosacea Mönch Meth. (1794), 106; Rendle
& Britten List Brit. Seed-pl. and Ferns (1907), 12. — Saxi-
fraga caespitosa ssp. rosacea Thellung in Vierteljahrs-
schr. Naturf. Ges. Zürich LII (1907), 450. — Saxifraga
petraea Roth Tent. fl. Germ. I (1788), 184 — non L.
S. decipiens Ehrh. ist, entgegen einer gelegentlich ausgesprochenen
Auffassung (vrgl. z. B. neuestens E. S. Marshall in Journ. of Bot. LV
[1917], 155), nicht ein nomen nudum, sondern durch den Hinweis auf
die Roth’sche S. petraea, die ihrerseits durch die Fundortsangabe
(„Habitat in Harcyniae rupibus, prope Elbingrode“) definiert ist, ge-
nügend gekennzeichnet. Der Fall verhält sich analog mit denjenigen
von ÖOrchis sulphureus Link (vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges.
Zürich LX [1915], 348), Ornithopus sativus Link (ibid. 357), Lythrum
meonanthum Link (ibid. 358) und Anthemis praecox Link, welche
Namen in Rezensionen oder Reiseberichten hauptsächlich auf Grund
geographischer Angaben (ohne eigene Beschreibung) aufgestellt worden
sind und gleichwohl von nomenklaturkundigen neueren Autoren
(Sampaio, Briquet) als gültig anerkannt werden.
Ribes rubrum L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 200 (excl. loc. «habitat
in Sueciae borealibus»); Rchb. Fl. Germ. exc. sect. 3 (1832), 562
et auct. plur. pro maxima p.; A. J. Wilmott in Journ. of Bot.
9292 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
LVI, No. 661 (Jan. 1918), 19—23 — non Janczewski nec
C. K. Schneider.
Ribes vulgare Lam. Encyel. III (1789), 47 (nomen abor-
tivum!); ©. K. Schneider Ill. Handb. I, Lief. 3 (1905), 403;
Janczewski in Mem. Soc. Phys. Hist. Nat. Geneve XXXV
(1907), 276; Schinz et Thellung in Vierteljahrsschr. Naturf.
Ges. Zürich LVIII (1913), 68. — Ribes pendulum Salisb.
Prodr. (1796), 355 (nomen abortivum!). — Ribes do-
mesticum Janczewski in Compt. Rend. Acad. Paris OXXX
(1900), 589.
Wie neuerdings A. J. Wilmott in einer eingehenden Studie
(« The Red Currant», 1. c. 1918) nachweist, war die von uns (l. c. 1913)
auf Grund der Autorität von Janczewski und C. K. Schneider
vorgenommene Namensänderung der roten Garten-Johannisbeere nicht
genügend gerechtfertigt. Linne's R. rubrum schliesst zwar auch die
durch nicht hängende Blütenstände gekennzeichnete nordische Art
(R. rubrum Janczewski 1900, ©. K. Schneider 1905 = R. lithuanicum
Janczewski 1900), die nach Wilmott (l. c. 1918, 22) den Namen
R. spicatum Robson (1797) emend. Wilmott zu führen hat, ein, was
jedoch nur aus dem Fundort (<habitat in Sueciae borealibus») hervor-
geht, während Linne’s Diagnose (racemis pendulis) und die Mehrzahl
der angeführten Synonyme (z. B. dasjenige von J. Bauhin) sich auf
die als R. rubrum bekannte Gartenpflanze beziehen, die also den
ältesten und hauptsächlichsten Bestandteil des R. rubrum L. ausmacht,
und für die nach Art. 47 der Nomenklaturregeln der Name beibehalten
werden muss. Wohl sind die Gartenformen grösstenteils hybrider Ab-
stammung (Bastarde von R. rubrum var. silvestre Rchb. mit R. spicatum
Robson oder mit R. petraeum Wulfen); aber in der Praxis ist doch
ein Sammelname für ihre Gesamtheit unentbehrlich, und als solcher
eignet sich ganz besonders gut R. rubrum L. Wollte man diesen
Namen als zu wenig klar verwerfen, so käme als Ersatz weder
R. vulgare Lam. noch R. pendulum Salisb. (beides totgeborene Namen,
weil ziemlich vollinhaltlich identisch mit R. rubrum L.!) in Frage,
sondern nur R. domesticum Jancz. 1900, da R. vulgare Lam. em.
C. K. Schneider erst von 1905 datiert.
Laburnum alpinum (Miller) Presl var. insubricum (Gaudin) Ascherson
et Graebner Synopsis VI, 2, 276 (1907).
Cytisus Laburnum? ß Gaudin! Fl. Helv. IV (1829), 459. —
Cytisus Laburnum ?ßinsubrica Gaudin! Syn. Fl. Helv.
ed. Monnard (1836), 594. — CytisusInsubricus (Gaud.)
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 293
Wettstein in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLI (1891), 171. —
Cytisus alpinus var. Insubrica Wettst. ibid. (1891),
173. — Cytisus Laburnum ß Weissmanni Ducommun
Taschenb. Schweiz. Bot. (1869), 160. — Cytisusalpinus
3. pilosa Wettst. in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLI (1891),
171.— Laburnum alpinum c) pilosum Koehne Deutsche
Dendrol. (1893), 326.
Gaudins Pflanze aus der Gipfelregion des Monte Generoso (leg.
Weissmann), die der Autor „racemis brevibus erectiusculis subovatis,
pedunculis, pedicellis petiolisque tomentoso-pilosis, foliolis parvis
ovatis.... notis dignoscitur indicatis, foliis praeterea multo minoribus,
foliolis basi minus angustatis et fere aequalibus, dorso magis villoso
et racemo 3—4-unciali, erectiusculo, denique pedicellis affatim pilosis
squamulaque plane destitutis. Legumina ignoro .... Jul. et Aug.“
charakterisiert, ist nach dem Originalexemplar, dessen Einsichtnahme
wir der freundlichen Übermittlung des Herrn Prof. Wilezek in
Lausanne verdanken, im Wesentlichen lediglich eine stark behaarte
Form von L. alpinum und fällt, wie schon Ascherson und Graebner
(l.e.) mit Recht annehmen, mit der var. pilosum (Wettst.) Koehne
des L. alpınum zusammen; das mehr rauhharig zottige (statt kurz-
seidene) Indument der Blättchen und der Blütenstandsachse (der Aus-
druck „tomentoso-pilosis“ in Gaudin’s Diagnose ist nicht sehr gut
gewählt) und der völlig kahle Fruchtknoten schliessen die Zugehörigkeit
zu L.anagyroides (= Cytisus Laburnum) aus. Die Kleinheit der Blättchen
dürfte auf den hochgelegenen Standort zurückzuführen sein; ebenso
teilweise der verkürzte (halb aufrechte?) Blütenstand, dessen abnorme
Form sich auch daraus erklärt, dass es sich um einen (im Juli und
August blühenden) Spättrieb handelt. (Vrgl. auch v. Wettstein
in Oesterr. Bot. Zeitschr. XLI [1891], 171—173, der über die Identität
der Varietäten insubricum und pilosum Bedenken äussert.)
Ailant|h]us altissima (Miller) Swingle in Journ. Wash. Acad. Sci.
VI (1916), 495; L. H. Bailey in „Gentes Herbarum“ I, fasc. 1
(1920), 34.
Toxicodendron altissimum Miller Gard. Dict. ed. 8 (1768),
nr. 10.— Rhus Cacodendron Ehrh. 1783. — Ailanthus
Cacodendron Schinz et Thellung 1912. — Ailanthus
glandulosa Desf. 1788.
Vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LVUI (1913), 73
(hier ist das Publikationsdatum von A.glandulosa „1789“ in 1788 zu
korrigieren) und Ascherson u. Graebner Synopis VII, Lief. 89
294 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
(1915), 300. Auf die Verwendung des Namens A. altissima Swingle
(ohne weitern Zusatz) durch L. H. Bailey (l. c. 1920) sind wir durch
Herrn A. Becherer- Basel aufmerksam gemacht worden; das genaue
Zitat der im Index Kewensis zurzeit noch nicht nachgetragenen
Swingle’schen Kombination und das Miller’sche Synonym ver-
danken wir einer freundlichen brieflichen Mitteilung von Professor
L. H. Bailey in Ithaca (N. Y.). Miller’s Toxicodendron altissimum
(aus China) ist zwar, gerade wie auch Rhus Cacodendron Ehrh., nach
einem nichtblühenden Exemplar nur unvollständig beschrieben; doch
passt die Diagnose recht gut auf Ailanthus glandulosa (jedenfalls viel
besser als auf Rhus succedanea L., mit welcher Art der Index Kewensis
die Miller’sche Pflanze — irrtümlich — identifiziert), so dass wohl
nichts auderes übrig bleibt, als der Götterbaum, dessen Synoymie in
der Literatur bisher nur unvollständig verzeichnet war, abermals
umzutaufen.
Polygala serpyllifolia J.A.C. Hose in Usteri Ann. d. Bot. 21. Stück
(1797), 39!; Freiberg in Verh. Nat. Ver. Preuss. Rheinl. Westf. LXVII
(1910), 419 (1911) pro Subsp. P. vulgaris; Ascherson et Graebner
Synopsis VII, 369 (1916).
Polygala serpyllacea Weihe in Flora IX 1826, 745!'). —
Polygala depressa Wender. in Schr. Ges. Förd. ges.
Naturw. Marburg I (1831), 239.
Abutilon Theophrasti Medikus Malvenfam. (1787), 28 (fide Ind.
Kew.).
Sida Abutilon L. Spec. pl. (1753), 68. — .Abutilon
Avicennae Gaertner Fruct. sem. II (1791), 251 t. 135
fig. 1 et auct.
Viola montana L. Spec. pl. ed. 1 (1753), 935 pro parte (excl. syn.)
et Fl. Suec. ed. 2 (1755), 305; emend. Wahlenb. Fl. Lapp. (1812),
213; W. Becker in Ber. Bayer. Bot. Ges. VIII, 2 (1902), 271 et Die
Violen der Schweiz (1910), 47; Burnat et Briquet in Ann. Cons.
et Jard. bot. Geneve VI (1902), 143—153 et Fl. Alpes Marit. IV
(1906), 264; Schinz u. Keller Fl. d. Schweiz 2. Aufl. (1905) I, 336,
II, 157, 3. Aufl., I (1909), 365, II (1914), 251 — non auct. veter.
plur. ante a. 1812.
Viola caninay montana Fries Novit. fl. Suec. ed. 2 (1828),
!) Nicht 743, wie Ascherson und Graebner (l. e. 370) irrig zitieren.
Jahrg.66. Hans Schinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIl). 295
273. — Viola canina subsp. montana Blytt Handb.
Norges F]. (1906), 507, sec. W. Becker in Beih. Bot. Cen-
tralbl. XXXIV, 2. Abt., Heft 3 (1917), 386; W. Becker |. c.
1917),43295,2.386:.4J: Braun; in: Ann: Cons;ieb ‚Jard.;bot:
Geneve XXI, 40 (1919). — Viola Ruppii All. Auct. ad
syn. meth. stirp. hort. Taur., S4 in Mise. Taur. V., 1770—3
(1774) et Fl. Pedem. II (1785), 99 t. 26 f. 6 et herb. pro parte;
A. J. Wilmott in Journ. of Bot. LIV (1916), 261. — Viola
montanal[ssp.| II. Ruppii Gaudin F]. Helv. II (1828), 206
pro parte [ex altera parte etiam ad V.stagninam spectat
sec. W. Becker Die Violen der Schweiz (1910). 50]. —
Viola strieta Fries Novit. fl. Suec. Mant. II (1838), 52,
III (1842), 124; Koch Syn. Fl. Germ. Helv. ed. 2, I (1843),
93; Gremli Excursionsfl. Schweiz ed. 1 (1867), 98 et ed.
seg. et auct. mult. — non Hornem. — Viola canina
Subspee. III. V.stricta Rouy et Fouc. Fl. France III (1896), S.
A. J. Wilmott weist in einer sehr gründlichen Studie: „What is
Viola montana L.*“ (Journ. of Bot. LIV [1916], 257—62) nach, dass
Linne’s Viola montana in der ersten Fassung (1753) in der Hauptsache
(nach Synonymen und Herbarexemplar) der spätern V. elatior Fr. (1828)
entspricht und auch von Linne’'s Zeitgenossen!) allgemein in diesem
Sinne aufgefasst wurde, und will die von Linne selbst 1755 (Fl. Suee.)
vorgenommene geographische Restriktion — die Lappländische Pflanze
ist V.strieta auct.. d.h. unsere V.montana — nicht als gültige Aufteilung
der komplexen Sammelart V. montana L. gelten lassen. Der Verf.
schlägt vielmehr vor, den Namen V. montana L. für V. elatior Fr. und
V. Ruppii All. für V. montana auct. rec. einzusetzen. Ohne die Rich-
tigkeit der von Wilmott vorgebrachten Gründe bezweifeln zu wollen,
können wir uns doch den von diesem Autor gezogenen Schlussfolge-
rungen nicht anschliessen. Wir halten mit Becker und Burnat u.
Briquet (l.c.) dafür, dass der Name V. montana, wenn überhaupt,
zur Vermeidung unheilvoller Konfusionen nur für V. Ruppü (V. strieta
auct.) beibehalten werden kann. Mit ein Grund, um den zweifellos mehr-
deutigen und auch verschieden interpretierten Namen V. montana nicht
völlig fallen zu lassen, ist, wie Burnat uud Briquet (l. c. 145) mit
Recht hervorheben, der Umstand, dass von den nächst ältesten Namen
V. Ruppii All. (1774) teilweise auch V. stagnina umfasst und auch
schon in diesem Sinne gebraucht worden ist, während der mehrfach
für unsere V. montana angewendete Name V. strieta ursprünglich
!) Vrgl. auch W. Becker in Beih. Bot. Centralbl. XXXIV., 2. Abt., Heft 3
(1917), 394.
296 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
(bei Hornemann, 1815) die V. stagnina Kit. (1814) bezeichnet.
Wir können uns umsoweniger zu einer Änderung der in der Schweizer-
flora gebrauchten Nomenklatur entschliessen, als sich V. montana mit
Rücksicht auf die zahlreich existierenden nicht-hybriden Übergangs-
formen zu V. canina doch nicht als Art aufrecht erhalten lässt, sondern
früher oder später zu einer Unterart der letztern wird degradiert werden
müssen. Wir schlagen für diesen Fall (nach Art 49 der internationalen
Nomenklaturregeln) die Kombination V. canina L. ssp. Rupp (All.
pro: spec. pro parte, Gaudin sub V. montana pro parte) Schinz et Thellung
comb. nov. vor, da Fries (l.c. 1828), entgegen der Angabe von
W. Becker (l. c. 1917), nicht eine V. canina ssp. montana, sondern
eine var. y montana aufgestellt hat. Den Typus der V. canina be-
zeichnet Jos. Braun-Blanquet in Ann. Cons. et Jard. bot. Geneve
XXI, 39 (1919) als ssp. eu-canina.
Circaea canadensis Hill Veg. Syst. X (1765), 21 t. 21, fig.2!;
Fernald in Rhodora XIX (1917), 35—88 — |non Mühlenb. Cat. pl.
Am. sept. (1813), 2 nec (©. Iutetiana ß canadensis L. Spee. pl. (1753), 9].
Circaea intermedia Ehrh. Beitr. IV (1789), 42.
Nach Fernald (l.c. 85) ist die nordamerikanische C.canadensis Hill
mit der europäischen (©. intermedia identisch; bei der Vereinigung der
beiden Arten muss aus Prioritätsgründen der um 24 Jahre ältere Name
C. canadensis als gültig beibehalten werden. Da uns die amerikanische
Pflanze nicht vorliegt, können wir uns über die Frage ihrer Identität
kein eigenes Urteil erlauben ; wir wollten es jedoch nicht unterlassen,
mit allen Vorbehalten die Fachgenossen auf die von Fernald vor-
geschlagene Namensänderung aufmerksam zu machen. Bemerkenswert
ist noch, dass die angenommene Identität sehr entschieden gegen die
Auffassung von CO. intermedia als C. alpina X lutetiana sprechen würde,
da nach Fernald (|. ce.) ©. lutetiana in Nordamerika nicht vorkommt.
Ludvigia L. Spec. plant. ed. 1 (1753), 118, Gen. pl. ed. 5 (1754), 55
(„Ludwigia“); sens. ampl., emend. Baillon Hist. pl. VI (1877), 462.
JussiaeaL. Spec. plant. ed. 1 (1753), 388, Gen. pl. ed. 5 (1754),
183; sens. ampl., emend. F. Gagnepain in Bull. Soc. bot. France
LXIHI (1915), Ne 1—4 (1917), 104.
Vgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 496, wo wir gezeigt
haben, dass bei der Vereinigung von LudvigiaL. (1753/4) und IsnardiaL.
(1753/4) nach dem Vorgang von Elliott (1817) der erstere Name als
gültig verwendet werden muss. Nun schlägt neuerdings F. Gagnepain
(l. e. 1917) vor, nach dem Vorgange Baillon’s (l.c.) auch Jussiaea
mit Ludvigia zu vereinigen, und zwar unter dem Namen Jussiaea,
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIHI). 297
welch’ letzteres Vorhergehen jedoch Art. 46 der Internationalen Nomen-
klaturregeln zuwiderläuft und daher nicht akzeptiert werden kann.
Der Name Ludvigia palustris (L.) Elliott bleibt daher unserer früher
als Isnardia palustris L. bekannten Schweizerpflanze unter allen Um-
ständen erhalten, auch wenn Jussiaea mit Ludvigia vereinigt wird.
Oenanthe Lachenalii C.C. Gmelin Fl. Bad. Als. I (1805), 678.
In der Synonymie dieser Art zitiert Bubani (Fl. Pyren. II [ed.
Penzig 1900], 368) Oe. chaerophylloides Pourret Chlor. Narb. nr. 800
in Mem. Acad. Toulouse III (1788), 323. Wenn diese Identifikation
richtig wäre, so hätte der ältere Pourret’sche Name an die Stelle
des jüngern Gmelin’schen zu treten. Über diese Oe. chaerophylloides
Pourret herrscht nun in der Literatur grosse Unklarheit und Meinungs-
verschiedenheit. A. Pyr. De Candolle zieht sie anfänglich (Fl. franc.
IV [1805], 738) als var. zu Oe. pimpinelloides L., sodann (Fl. franc.
Suppl. [1815], 507) stellt er sie als eigene Art wieder her, worin ihm
auch Duby (Bot. Gall. I [1828], 237) folgt, im Prodromus endlich
(IV [1830], 137) figuriert sie als var. & chaerophylloides der
ÖOe. pimpinelloides, was auch die Mehrzahl der neueren Autoren
akzeptiert. Timbal-Lagrave dagegen (Mem. Acad. Toulouse ser. 1
III, 30 vel Bull. Soc. Hist. nat. Toul. Il, 100, zitiert nach Bubani
l. c. 370) erklärt Pourret’s Species für Oe. silaifolia auct. (Oe. media
Griseb.), Bubani endlich, wie bemerkt, für Oe. Lachenalii. Diese
Meinungsverschiedenheit wird erklärlicher, wenn man sich den äusserst
dürftigen Originaltext Pourret’s vor Augen hält. Derselbe lautet
nach freundlicher Mitteilung von Herrn Professor G. Nicolas (durch
die Vermittlung der Herren Prof. Flahault und J. Daveau in
Montpellier) folgendermassen: « (Enanthe chaerophylloides. Filipendula
tenuifolia Tabern. ic. 441. — A. Fontlaurier, Donos, ete. — Cette
espece differe par son port, ses feuilles et ses semences de l’(Enanthe
pimpinelloides L.» Offenbar haben nun Timbal-Lagraveund Bubani
die Pourret'schen Originalexemplare nicht gesehen, sondern die Art
nach dem zitierten Synonym von Tabernaemontanus und nach
den angegebenen Fundorten zu identifizieren versucht. Filipendula
tenuifolia Tabern. Neuw Kreuterbuch I (ed. Franckfurt 1588), 522
(mit Abbildung S. 521), die von Kirschleger (Fl. d’Als. 1 [1852], 325)
und Bubani (l. ce.) für Oe. Lachenalii erkärt wird, halten wir nach
der Abbildung mit Rücksicht auf die lang- und dünngestielten, eiförmig
länglichen Wurzelknollen und die ausgeprägte Heterophyllie durchaus
für Oe. pimpinelloides. Ganz in Übereinstimmung damit stellen auch
die Pourret’schen Originalexemplare im Herbier du Museum in Paris
298 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
nach einer uns von Herrn Professor H.Lecomte gütigst überlassenen
Photographie die typische Oe. pimpinelloides dar,!) so dass die
De Candolle’sche Auffassung von 1830 (Oe. chaerophylloides = pimpi-
nelloides «&) zu Recht bestehen bleibt. Rätselhaft ist zunächst nur
noch, wie Pourret, sowie De Candolle (1805,1815) und Duby,
die Oe. pimpinelloides L. verkennen und als neue, besondere Spe-
zies beschreiben konnten. Da ist zur Erklärung hervorzuheben,
dass zu jener Zeit unter dem Namen Oe. pimpinelloides „L.“ nicht
nur die in engerer Fassung heute darunter verstandene mediterrane
Art,?) sondern auch die verwandten, damals von den französischen
Botanikern nicht klar erkannten Species Oe. peucedanifolia Pollich,
Oe. Lachenalii und Oe. silaifolia (media) vermengt und zusammengefasst
wurden, und dass bei manchen Schriftstellern die Neigung bestand,
den Namen Oe. pimpinelloides vorzugsweise für eine oder mehrere der
letztgenannten Arten zu verwenden; so besonders bei den genannten
Autoren (vor 1830), die Oe. charophylloides als besondere Art neben
Oe. pimpinelloides „L.“ führten.
Laserpitium Halleri Crantz Class. Umbell. emend. (1767), 67!;
All. Fl. Pedem. II (1785), 11.
Laserpitium Panax Gouan Ill. et obs. bot. (1773), 13.
Laserpitium Halleri wird in der Literatur fast allgemein (so auch
vom Index Kewensis) Allioni (1785) zugeschrieben und folglich aus
Prioritätsgründen als Synonym zu dem als gültig angenommenen
L. Panax Gouan (1773) gestellt. Indessen ist der Name schon 1767
von Crantz rechtsgültig publiziert worden, und zwar unter Bezug-
nahme auf Laserpitinm alpinum extremis lobulis breviter multifidis
Haller Enum. meth. stirp. Helv. indig. (1742), 441 t. XI!, welche
Pflanze nach der Beschreibung und der vorzüglichen Abbildung zweifel-
los dem L. Panax Gouan entspricht; übrigens ist auch Gouans
Spezies auf die gleiche Haller’sche Art begründet. :
Androsace multiflora (Vandelli) Moretti Intorno alla Fl. Veron.
del Pollini (1822), 30 [eit. sec. E. Chiovenda in N. Giorn. Bot.
Ital. N.S. XXVI (1919), 27] et in Bibl. Ital. XXVIII (1822), 344—
non Lam. 1779 (quae = A. septentrionalis L. 1753).
') Sie trugen ursprünglich auch tatsächlich die Bezeichnung Oe. pimpinelloidesL.
?) Die heute übliche Restriktion der Linn&@'schen Art ist dadurch gerechtfertigt,
dass Linne&’'s Diagnose und der zuerst angegebene Fundort „Monspelii“, sowie das
an erster Stelle genannte Bauhin’sche Synonym (dieses mindestens zum grössten
Teil) deutlich auf die Oe. pimpinelloides auct. rec. weisen.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 299
Aretia multiflora Vandelli 1771. — Aretia Vandeli
Turra Fl. Ital. Prodr. (1780), 63 n. 7 sec. Chiovenda |. c. (1919).
— Androsace Vandellii Chiovenda l.c. (1919). — Andr.
imbricata Lam. Enecyel. I (1783), 162 n. 7 et auct. —
non Lam. Fl. france. II (1779), 253 (quae = A. helvetica
[L. 1753 sub Diapensia] All.).
In einer sehr gründlichen historischen Studie: «L’Androsace
Vandellii (Turra) Chiov.» (1. c. 1919, 21—29) zieht E. Chiovenda
den fast allgemein übergangenen Namen Aretia Vandellii Turra (1780)
wieder ans Tageslicht und begründet auf ihn die neue Kombination
Androsace Vandellii. Den von uns früher (Vierteljahrsschr. d. Naturf.
Ges. Zürich LX [1915], 360 und LXI [1916], 422) vorgeschlagenen
Namen A. multiflora (Vand.) Moretti (1822) verwirft der Verf. (l. ce. 27)
mit der Begründung, dass in A. multiflora Lam. (1779) ein älteres
Homonym existiere, und dass der Vandelli-Morettische Name
die Charakteristik einer besonderen, aberranten Varietät der Art in
sich schliesse und folglich zur Bezeichnung der ganzen Spezies unge-
eignet sei. Wir glauben indessen, dass diese Gründe nicht stichhaltig
sind, und dass es sich um eine reine Prioritätsfrage handelt; denn
nach den Internationalen Nomenklaturregeln (Art. 50) kann weder
die Existenz eines ältern, gegenstandslosen Homonyms, noch die un-
passende Wahl eines Namens die gültige Verwendung desselben hindern.
Lomatogonium A. Braun in Flora XIII (1830), I, 221; «v. Braune»
ex Rchb. Fl. Germ. excurs. sect. 2 (1831), 421.
Pleurogyna Eschsch. ap. Cham. et Schlechtend. in Linnaea I
(1826), 187 pro syn.; G. Don Gen. Syst. IV (1837), 188. —
Pleurogyne Eschsch. ex Griseb. Obs. Gent. (1836), 31 et
Gen. et spec. Gent. (1839), 309. — Narketis Rafın. Fl.
Tellur. III (1836), 26.
Wie neuerdings M. L. Fernald (Rhodora vol. 21, No. 251 [Nov,
1919], 193—198) mit Recht hervorhebt, kann der bekannte Gattungs-
name Pleurogyna leider nicht beibehalten werden, da er ursprünglich
als blosses Synonym einer (nicht benannten) Sektion von Gentiana
publiziert wurde in folgender Form: „**** Corolla rotata 4—5 fida,
faux breviter fimbriata..... Genus Pleurogyna Eschsch. in litt.“, was
nach Art. 37 der Internationalen Nomenklaturregeln keiner rechts-
gültigen Publikation entspricht, eine Auffassung, der auch Briquet
(briefl. an Fernald, 1. c. 194) beipflichtet. Es hat vielmehr, da der
Name Pleurogyna unseres Wissens vor 1830 nirgends als gültiger
300 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Gattungsname verwendet worden ist, der Name Lomatogonium R. Br.
(1830) an seine Stelle zu treten.
Unsere Art hat somit zu heissen:
Lomatogonium carinthiacum (Wulfen) Rchb. Fl. Germ. excurs.
sect. 2 (1831), 421; cf. A. Braun I. c. (1830), 221.
Swertia carinthiaca Wulfen in Jacgq. Misc. II (1781), 53 t. 6. —
Gentiana carinthiaca Frel. De Gent. (1796), 103. —
Pleurogyna carinthiaca G. Don Gen. Syst. IV (1837),
188. — Pleurogyne carinthiaca Griseb. Gen. et spec.
Gent. (1839), 310 et auct. plur.
Galeopsis dubia Leers Fl. Herborn. (1775), 133.
Galeopsis villosa Hudson Fl. Angl. ed. 2 (1778), 256. —
Galeopsis ochroleuca Lam. Encyel. I (1786—...), 600.
In der Synonymie dieser Art zitieren Beckhaus-Hasse FI. v.
Westfalen (1893), 704 (unter «G. Ladanum c. ochroleuca»): „G. villosa,
Martyn 1763°, worauf uns Dr. H. Gams aufmerksam macht. Das
einzige uns bekannte, von 1763 datierende Werk von Thomas Martyn:
«Plantae cantabrigienses» ist uns hier nicht zugänglich. Wie uns
Dr. 6. Cl. Druce-Oxford auf Anfrage freundlichst mitteilt, enthält
dieses Werk nicht nur keine binäre Nomenklatur, sondern es findet
sich darin auch keine zufällig binär benannte Galeopsis villosa, so dass
das Zitat bei Beeckhaus-Hasse offenbar auf einem Irrtum beruhen
muss. Wir verbleiben also bei dem Namen G. dubia Leers. — Wenn
Briquet (Lab. Alp. Marit. I [1891], 162, 163) den Namen G. villosa
Huds. (ohne Zitat) als gültig verwendet, so geschieht dies offenbar
in der Annahme, dass die Art schon in der 1. Auflage (1762) von
Hudson's Flora Anglica publiziert sei; wir konnten uns jedoch durch
die Autopsie des letztgenannten Werkes überzeugen, dass dies nicht
der Fall ist.
Petunia integrifolia (Hooker) Schinz et Thellung in Viertel-
jahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LX (1915), 361.
Als Autor der Kombination P. integrifolia zitiert S. A. Skan
(Bot. Magaz. 4*t ser. vol. XIV [1918], sub t. 8749): Hort. ex Harrison
Floricult. Cab. I (1833), 144. Indessen findet sich, wie der genannte
Herr uns auf Anfrage freundlichst mitteilt (22. IV. 1918), der Name
P. integrifolia a. a. O. lediglich in der Synonymie von Nierembergia
phoenicea erwähnt („It was first named Salpiglossis integrifolia, after-
wards Petunia integrifolia, but is now called Nierembergia phoenicea‘),
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCHl). 301
was nach Art. 37 der Internationalen Nomenklaturregeln nicht einer
rechtsgültigen Publikation entspricht, so dass — vorbehaltlich allfällig
noch zu machender Ausgrabungen aus der ältern Literatur — bis auf
weiteres unsere Autorschaft für die Kombination P. integrifolia be-
stehen bleibt.
Veronica Tournefortii Gmelin (1805); V. persica Poiret (1808);
V. Buxbaumi Ten. (1811).
Vrgl. Bull. Herb. Boiss. 2° ser. VII (1907), 518.
C. €. Lacaita (Journ. of Bot. LV [1917], 271) verwirft, wie
schon früher F. N. Williams (ebenda XLIl [1904], 253)'), den Namen
V. Tournefortii Gmelin und zwar mit der Begründung, dass diese Art
ein Gemenge aus heterogenen Bestandteilen darstelle und der Name
folglich nach Art. 51, Al. 4 unzulässig sei. Wir halten nach wie vor
dafür, dass keine genügenden Gründe vorliegen, um den ältesten für
unsere Art in Frage kommenden Namen fallen zu lassen. Wenn auch
die von €. C. Gmelin zitierten Synonyme sich auf V. filiformis Sm.
beziehen, so gehört doch die von dem Autor in concreto im Auge
gehabte Pflanze nach dem Fundorte (Karlsruhe) zweifellos zu V. Tourne-
fortii auct.; und zudem sind die beiden Buxbaum’schen Figuren
(Cent. I [1727]?), t. XL) 1 (= V. filiformis) und 2 (= V. Tourneforti)
einander dermassen ähnlich, dass nur ein Spezialist sie zu unterscheiden
vermag und ein Unkundiger sehr wohl die eine für die andere nehmen
konnte, wie dies Gmelin tatsächlich getan hat. Wollte man alle
Namen, die mit falschen Synonymen behaftet sind, ausmerzen, dann
würde wohl die Hälfte der von Linne aufgestellten und allgemein
anerkannten Namen diesem Schicksal verfallen.
Euphrasia Odontites L. Spec. pl. (1753), 604 ex p., sensu auct. rec.
Euphrasia verna Bell. App. ad Fl. Pedem. (1791), 33 in Mem.
Acad. Turin V, 1790—91 (1793), 239 tab.5. — Odontites
verna Dumort. Fl. Belg. (1827), 32.
Euphrasia serotina Lam. Fl. franc. II («1778» [1779]), 350 sensu
auct. Tec:
Euphrasia OdontitesL.|.c. (1753) pro parte. — Odontites
serotina Dumort. Fl. Belg. (1827), 32. — Odontites rubra
ssp. Ö.serotina Wettst. in Denkschr. Akad. Wiss. Wien LXX
Auch O. A. Farwell (Rhodora vol. 21 No. 245 [1919], 101—2) gibt dem
Namen V. persica den Vorzug.
°’) 1727 nach Lacaita a.a.O. Das uns vorliegende Exemplar trägt die Jahres-
zahl 1728, die z.B. auch A. Pyr. de Gandolle Syst. I (1818), 30 angibt.
302 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
(1901), 321. — Odontites serotina ssp. serotina
Hayek FI. Steierm. II, 181 (1912). — Euphrasia Odontites
ssp. serotina Hayek ex Braun-Blanquet Sched. fl. raet.
exsice. III (1920), 88 nr. 284 in LX. Jahresber. Naturf. Ges.
Graub. 1920/21. — Odontites rubra Gilib. Fl. lituan. II
(1781), 126 sensu Janchen (v. infra).
Neuerdings hat E. Janchen (Beitrag zur Floristik von Ost-
Montenegro S. 48—49 in Oesterr. bot. Zeitschr. 1919) die Kombination
Ödontites serotina (Lam.) Dumort. verworfen und durch O.rubra Gilib.
ersetzt mit der Begründung, dass E. serotina Lam. eine blosse Um-
benennung von E. Odontites L., also ein totgeborener Name sei. Dieser
Auffassung vermögen wir uns nicht vollinhaltlich anzuschliessen.
Linne’s Euphrasia Odontites wird beschrieben: „foliis linearibus:
omnibus serratis..... Habitat in Europae arvis pascuisque sterilibus.“
Als erstes Synonym figuriert E. foliis lanceolatis Hort. Cliff. (1737),
326 (!) [nicht 346, wie Linne selbst irrtümlich zitiert], als zweites
die (im Hort. Cliff. gleichfalls schon angeführte) E. pratensis rubra
€. Bauhin Pinax (1623), 234. Zu dieser Art zitiert ©. Bauhin die-
jenige Pflanze, die dem Namen nach den Typus der Linne’schen
Spezies repräsentiert: Odontites I. Tabern. Neuw Kreuterb. I (1588),
681 mit Abbildung, die wir wegen der ziemlich breiten, wenig ab-
stehenden Stengelblätter und der bis zur Spitze des Blütenstandes
langen Tragblätter für E. verna halten. Auch die im Hortus Cliffor-
tianus im Anschluss an das Zitat von ©. Bauhin aufgeführte Morison-
sche Abbildung («E. pratensis rubra ©. B.» Morison Hist. pl. univ.
Oxon.111(1699), 431 sect. 11 t. 24 fig. 10) scheint uns aus den gleichen
Gründen zu E. verna zu gehören, desgleichen nach dem Standort die
E. parva purpurea J. Bauhin Hist. III (1651), 433 («Montbelgardi
[= Montbeliard | abundat in agris florens Julio, Augusto, & Septembri»).
Es ist mitbin die frühblühende Ackerform der Gesamtart, E. verna
(= E. Odontites auct. rec.), mindestens als wesentlicher Bestandteil
der Linne&’schen E. Odontites nachzuweisen. Ganz anders verhält es
sich bei E. serotina Lam.: wenn schon als Synonyme Pedicularis
serotina purpurascente flore Tournef. Inst. (1700), 172 (= E. pratensis
rubra ©. Bauhin) und E. odontites L. angegeben werden, so beweist
doch die Notiz auf S.351: «Cette plante croit dans les lieux steriles
& incultes;. elle fleurit en automne», dass der Verfasser in concreto
die spätblühende Sippe der halbnatürlichen Standorte im Auge gehabt
hat. Wir sind daher der Ansicht, da sich E. serotina Lam. offenkundig
nicht vollinhaltlich mit E. Odontites L. deckt, dass der erstere Name
nicht als totgeborenen fallen zu lassen ist, sondern dass er so gut
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 303
als gültig bestehen bleiben kann wie etwa Equisetum maximum Lam.,
Cerastium caespitosum Gilib., Sedum mite Gilib. oder Scrophularia alata
Gilib., bei deren Aufstellung die betr. Autoren gleichfalls einen bereits
bestehenden (unklar gefassten) Linn&’schen Namen durch einen bessern
zu ersetzen beabsichtigten. Wir glauben von einer Änderung des be-
stehenden Gebrauches (E. Odontites L. für die frühblühende Ackerform,
E. serotina Lam. für die spätblühende Sippe des unkultivierten Landes)
umso eher absehen zu sollen, als der gegenwärtige Zustand ja doch
nur ein Provisorium darstellt; denn die beiden Sippen sind bekannt-
lich als Arten unhaltbar und werden früher oder später in irgend
einer Form als E. Odontites L. (im ursprünglichen weiten Sinne) oder
Odontites rubra Gilib.!) vereinigt werden müssen.
Valerianella dentata (L.) Pollich
Valerianella Morisonii (Sprengel) DC.
Vrgl. Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LXI (1916), 423.
Neuerdings hat sich auch E. Janchen (Beitrag zur Floristik von
Ost-Montenegro 8.63 in Österr. bot. Zeitschr. 1919), unabhängig von
unseren Ausführungen (a.a. O. 1916), sehr entschieden für die Bei-
behaltung des Namens V. dentata ausgesprochen.
Scabiosa canmescens Waldst. et Kit. Pl. rar. Hung. I, ,„1802*
(1799—1800), 50 et auct. mult.
Scabiosa suaveolens Desf. [Tabl. ed. 1 (1804), 110 (nomen
nudum!)] ex Lam. et DC. Fl. franc. ed. 3, 1V (1805), 229. —
Scabiosa Virga-pastoris Druce in Rep. Bot. Exch. Club
Brit. Isl. for 1916, vol. IV, part V (1917), 416 — non Miller.
Nach dem Index Kewensis wäre Scabiosa Virga-pastoris Miller
Gard. Diet. ed. 8 (1768), n.9 | = S. Virgae-Pastoris (sic!) Chazelles
Dict. Jard. VI (1785), 500!] = S. suaveolens, und auch Druce ver-
wendet (l. c.) den Miller’schen Namen für die in Frage stehende Art.
Ein Blick in das Miller'sche Werk zeigt jedoch sofort, dass von der
angenommenen Identität keine Rede sein kann. In der zitierten fran-
zösischen Ausgabe von Miller’s Dietionary wird die Spezies beschrieben:
„corollulis quinquefidis, aequalibus, caule erecto, hispido, foliis lanceo-
latis, denticulatis, hirsutis, semiamplexicanlibus..... croit naturellement
sur les Alpes .... ses fleurs naissent au sommet des tiges, comme
celles de la premiere espece?), et sont de la m&me forme‘. Als
‘) Sobald die Wiedervereinigung stattfindet, dann sinkt tatsächlich E. serotina
Lam. zum totgeborenen Synonym herab.
°) Se. arvensis — Knautia arvensis (L.) Duby.
304 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Synonym führt Miller (wenigstens in der französischen Ausgabe!) die
Scabiosa Virgae pastoris folio ©. Bauhin Pinax (ed. 1671!), 270 an, zu
welcher ©. Bauhin seinerseits die Sc. latifolia peregrina Tabern.
Neuw. Kreuterb. I (1588), 547, 550 No. VIII (!) zitiert; letzteres ist
eine Gartenpflanze, die nach der Abbildung in der Tracht der Knautia
silvatica oder integrifolia ähnelt. Wie dem auch sei — in allen diesen
Fällen handelt es sich um Pflanzen mit ungeteilten Stengelblättern,
die von der durch feinzerteilte Laubblätter ausgezeichneten Se. canescens
(suaveolens) so verschieden sind wie nur möglich.
Chrysanthemum maritimum (L.) Pers. Encheir. II (1807), 462
sens. amp].
Matricaria maritima L. spec. pl. ed. 1 (1753), 891. —
Tripleurospermum maritimum Koch Syn. fl. Germ.
Helv. ed. 2, III (1845), 1026; em. Brig. et Cavill. in Burnat
Fl. Alpes Marit. VI, 1 (1916), 132.— Matricaria inodoraLl.
Fl. Suec. ed. 2 (1755), 297. — Chrysanthemum inodorumL.
Spec. pl. ed. 2, II (1763) 1253.
Wie Briquet u. Cavillier (l. c. 133) mit Recht hervorheben,
muss bei der — von den neueren Floristen allgemein angenommenen —
Vereinigung von Matricaria maritima L.(1753) und M.inodora L. (1755)
nach Art. 46 der Internationalen Nomenklaturregeln, entgegen der
eingebürgerten Gepflogenheit, das Epitheton maritima als das ältere
als gültig verwendet und auch bei der Übertragung in die Gattung
Chrysanthemum beibehalten werden. Die bei uns allein vorkommende,
nicht-halophile Rasse der Art hat zu heissen:
var. agreste (Knaf) A. Becherer in Verh. Naturf. Ges. Basel XXXII
(1921),.198.
Matricaria inodoraet Chrysanthemum inodorumLl.
ll. cc. sens. striet. — Dibothrospermum agreste Knaf
inFloraXXIX (1846), 299.- Matricaria inodora.a. agrestis
Weiss in Hallier et Wohlf. Koch’s Syn. ed. 3, 1424 (1895). —
Tripleurospermum maritimum Var. ae Brig.
et Cavill. in Burnat 1. c. (1916), 134.
Senecio capitatus (Wahlenb.) Steudel var. tomentosus (DC.)
Schinz et Thellung comb. nov.
Cineraria aurantiaca 3 Tomentosa DC. in Lam. et DC. Fl.
franc. ed. 3, IV (1805),170.— Senecio aurantiacusy tomen-
tosus DC. Prodr. VI (1837), 362. — Cineraria capitata
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIN. 305
ßB radiata Rchb. Ic. Pl. erit. 11(1824),16 1. EXX VIII fig. 243. —
Cineraria aurantiaca flocculosa „Rehb. Pl. erit. I
n. 243, 244°) see. DC. ]. c. (1837). — Cineraria aurantiaca
ß lanata Koch Syn. ed. 2, I (1843), 425. — Tephroseris
fuscata Jordan et Fourreau mser. in litt. ad J. B. Verlot
(7 mars 1870) in sched. Soc. Dauph. 1878 Nr. 1689 (in syn.,
sine deser.). — Senecio fuscatus A. v. Hayek in Allg. bot.
Zeitschr. XXIII (1917), 4. — Senecio capitatus var.
fuscatus A.v. Hayek ibid. — Cineraria aurantiaca
Gaudin Fl. Helv. V (1829), 308 — non Hoppe. — Senecio
aurantiacus auct. Helv. — non (Hoppe) DC. sec. A.v.Hayek
l.c. 1-2. — Senecio campestris (Retz.) DC. forme
S. aurantiacus Rouy Fl. France VIII (1903), 318 (excl.
var. «a glabratus). — Öineraria capitata Koch Syn. fl.
Gern. Helv. ed. 1, II (1837), 385 — non Wablenb. sens. strict.
Wie A.v. Hayek (l.c. 1917, 1—6) ausführt, ist die von den
schweizerischen und französischen Autoren als S. auranticus bezeichnete
Pflanze von dem echten, auf die tieferen Lagen der osteuropäischen
Gebirge beschränkten (und dann wieder in Nord-Asien auftretenden),
dem 8. integrifolius (L.) Clairv. (= S. campestris |Retz.] DC.) zunächst
stehenden S. aurantiacus (Hoppe) DC. (var. glabratus „Rehb.“ DC.)
nicht unerheblich — namentlich durch die Behaarung — verschieden
und dem in den Karpathen beheimateten S. capitatus (Wahlenb.) Steudel
(= S. aurantiacus Ö capitatus DC.) sehr nahe verwandt, so dass sie am
richtigsten dieser letztern Art als Rasse angegliedert werden dürfte;
in dieser Rangstufe muss sie — was v. Hayek entgangen ist — den
Namen var. tomentosus (nicht var. fuscatus) führen.
Inula Halleri Vill. Fl. Delphin. (1785), 97; Rouy Fl. France VII
(1903), 201; Briquet et Cavill. in Burnat Fl. Alpes Marit. VI, 2
(1917), 231.
Aster Vaillantii All. Fl. Pedem. I (1785), 196 n° 710. —
Inula Vaillantii Vill. Hist. pl. Dauph. III (1789), 216 et
auct. fere omn.
Obwohl die beiden spezifischen Epitheta Halleri und Vaillantii
vom gleichen Jahr (1785) datieren, war Villars, als er (1789) die
Vereinigung der beiden Spezies vornahm, doch nicht frei in der Wahl
des als gültig beizubehaltenden Namens, da Art. 51, Al. 1 der Inter-
nationalen Nomenklaturregeln ausdrücklich besagt, dass ein Name (in
!) Ist a.a. O. nicht zu finden!
306 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
unserm Fall I. Vaillantii Vill. 1789) nicht anerkannt werden soll, wenn
für die betreffende Gruppe bereits ein älterer gültiger Name (I. Halleri
All. 1785) vorhanden ist. Die allbekannte Kombination I. Vaillant:
wäre nur dann berechtigt, wenn sich etwa nachweisen liesse, dass
Aster Vaillantii innerhalb des Jahres 1785 die Priorität vor Inula
Halleri besässe.
Inula squarrosa (L.) Bernh. ex Steudel Nomencl. bot.ed. 1,1(1821),
223, 433 et ex DC. Prodr. V (1836), 464 [pro syn.]; Schinz et
Keller Fl. d. Schweiz ed. 2, I (1905), 507; Schinz et Thellung in
Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LI (1906), 498 et in Bull. Herb.
Boiss. 2° ser. VIII (1907), 516 — non L. Spec. pl. ed. 2, II (1763),
1240 (quae — I. spiraeifolia L. 1759).
Conyza squarrosaL. Spec. pl. ed.1 (1753), 861. — Inula
Conyza DC. Prodr. V (1836), 464; Briquet et Cavillier in
Burnat Fl. Alpes Marit. VI, 2 (1917), 242.
Weitere Synonyme siehe bei Schinz u. Thellunga.a. O.
Neuerdings haben Briquet u. Cavillier (a.a. ©. 1917) den von
uns vorgeschlagenen Namen I. squarrosa (L.) Bernh. verworfen mit
der Begründung, dass zur Zeit, da Bernhardi seine Kombination
an Steudel übermittelte (1821), I. squarrosa L. und ]. spiraeifolia L.
allgemein von den Botanikern als zwei verschiedene Arten angesehen
wurden und I. squarrosa L. als ein gültiger Name betrachtet werden
musste; I. squarrosa Bernh. war also — damals — ein unanwendbares
Homonym zu einem als gültig bestehenden, ältern Namen und der
Name I. Gonyza DC. (1836) als der älteste gültige unanfechtbar.
Dagegen ist hervorzuheben, dass, wie Briquet u. Cavillier selbst
angeben, schon 1813 Poiret (Encyel. meth. Suppl. III, 152) die An-
schauung ausgesprochen hatte, dass I. spiraeifolia L. nur eine Varietät
der I. squarrosa L. sei; und nichts beweist, dass nicht auch Bernhardi
für sich diese Auffassung geteilt hat. Zudem vertreten wir, wie schon
früher (Vierteljahrschr. Naturf. Ges. Zürich LIII [1908], Heft IV [1909],
509) dargelegt, in derartigen Fällen die Meinung, dass bezüglich der
Gültigkeit oder Ungültigkeit eines Namens nicht der damalige, sondern
der heutige Stand unserer Kenntnisse über spezifische Identität bezw.
Verschiedenheit massgebend ist (beispielsweise glaubten bei der Auf-
stellung von Equisetum maximum Lam., Sedum mite Gilib. und
Scrophularia alata Gilib. die betreffenden Autoren einen Linne'schen
Namen, den sie als Synonym aufführen |Equisetum fluviatile L., Sedum
sexangulare L., Scrophularia aquatica L.], durch einen neuen zu ersetzen;
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIi). 307
gleichwohl werden diese neueren Namen von den meisten Autoren mit
Recht als gültig anerkannt, da wir heute wissen, dass die betreffenden
Lamarck- bezw. Gilibert'schen Arten mit den entsprechenden
Linne’schen nicht identisch sind). Die Kombination Inula Conyza DC.
war also nur gültig unter der Voraussetzung der spezifischen Ver-
schiedenheit von I. squarrosa I. und I. spiraeifolia L.; nachdem diese
Voraussetzung als unhaltbar und irrtümlich erkannt worden ist, unter-
liegt unser Fall den mit rückwirkender Kraft begabten Vorschriften
des Art. 48 der Nomenklaturregeln,der besagt, dass bei der Überführung
einer Art in eine andere Gattung das erste spezifische Epitheton bei-
behalten oder wieder eingesetzt!) werden muss, falls in der neuen
Stellung sich kein Hindernis ergıbt. Wir halten also dafür, dass,
wenn auch vielleicht die Berechtigung des Autornamens Bernhardi
in Zweifel gezogen werden könnte, doch unter allen Umständen die
Kombination Il.squarrosa (L.) der einzig gültige Name
für die in Frage stehende Art ist. und dass, wenn diese Kom-
bination nicht schon existierte, sse heute neu gebildet werden
müsste. — Der einzige Einwand, der gegen die Verwendung des
Namens I. squarrosa (L.) Bernh. erhoben werden kann, ist, dass
noch in neueren Florenwerken (z. B. bei Rouy Fl. France VIII [1903],
204) I. spiraeifolia L. (1759) unter dem unrichtigen (jüngern) Namen
I. squarrosa L. (1763) figuriert, wodurch die Gefahr von Verwechs-
lungen hervorgerufen wird, so dass es rätlicher erscheinen könnte,
den Namen I. squarrosa (L.) Bernh. vorläufig (bis zum Ver-
schwinden des störenden Homonyms aus der floristischen Literatur)
ausser Kurs zu setzen. Für die Schweizerflora besteht jedoch diese
Gefahr nicht, da alle neuern Schweizerfloren (Gremli, Schinz u.
Keller) den richtigen Namen I. spiraeifolia gebrauchen.
Buphthalmum salicifolium L. var. grandiflorum (L.) Mutel Fl. france.
Suppl. (1838), 163 sec. J. Briquet in litt.; Babey Fl. Jurass. II
(1845), 348.
Buphthalmum grandiflorum L. Spee. pl. ed. 1 (1753),
904. — Buphthalmum salicifolium 3 DC. in Lam. et DC.
Fl. france. ed. 3, IV (1805), 218; Koch Syn. ed. 1, II (1837), 357.
— Buphthalmum salicifolium 8 angustifolium
Koch Syn. ed. 2,1 (1843), 391, ed. 3,I (1857), 306.
Helianthus diffusus Sims Bot. Mag. XLV (1818), t. 2020!
Harpalium rigidum Cass. in Dict. sc. nat. XXV (1821), 300.
‘) Von uns gesperrt.
308 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
— Helianthus rigidus Desf. Cat. hort. Paris ed. 3 (1829),
184 (cum syn. Bot. Mag. et Cass.); Thell. in Allg. bot. Zeit-
schr. XIX (1913), 137.— Helianthus scaberrimus EIl.
Bot. Sketch (1824), 423 (non Bentham 1844).
Die schon von Desfontaines (l. ce.) vermutete Identität des in
der neueren amerikanischen Literatur meist übergangenen H. diffusus
Sims, die aus der Originalpublikation nicht mit aller Sicherheit her-
vorgeht (die Abbildung zeigt den Kopf nur von oben, ohne Ansicht
der Hülle; die Scheibenblüten wären nach der Beschreibung gelb,
nach der Abbildung jedoch braunrötlich), mit H. rigidus wird durch
Asa Gray (Synopt. Fl. N. Am. I, 2 [1884], 274) bestätigt.
Helianthus laetiflorus Pers ! Encheir. II (1807), 476; Thell.
in Allg. bot. Zeitschr. XIX (1913), 138.
Helianthus serotinus Tausch in Flora XI (1828), 504;
Thell. ]. ce. (1913), 138. — Helianthus atrorubens Lam.
Eneyel. III (1789— ...), 86 et Hort. Paris.! (teste Pers. ].c.),
non L.
Die Identität des H. laetiflorus Pers. mit der neuerdings (seit
1913) als H. serotinus bestimmten Zierpflanze geht aus der Einsicht
der Persoon schen Originalexemplare (im Herbarium des Reichs-
museum in Leyden), deren Übermittlung wir der Freundlichkeit des
Herrn A. W. Kloos in Dordrecht verdanken, zur Evidenz hervor.
Die äusseren Hüllblätter sind bei kräftigen Kulturexemplaren (so
auch bei den meisten Pflanzen des Persoon’schen Herbar’s) so lang
oder etwas länger als die inneren, bei mageren wilden oder verwil-
derten Exemplaren (oder auch an den seitlichen, kleineren Köpfen
der Kulturform) dagegen etwas bis merklich kürzer, ohne dass sich
jedoch eine irgendwie scharfe Grenze ziehen liesse.
Leontodon nudicaulis (L.) Banks (em. Porter).
Crepis nudicaulis L. (1753). — Leontodon hirtum L.
1763 ex p. — vix 1759. — Thrincia hirta Roth (1797).
— Leontodon taraxacoides (Vill.) Merat (1831)? em.
Acherson et Graebner Fl. Nordostd. Flachl. Lief. 5 (1899), 760.
Zu der viel diskutierten Frage der Nomenklatur von Thrincia
hirta Roth äussert sich neuerdings C.C. Lacaita in einer sehr gründ-
lichen Studie („Ürepis nudicaulis L. and Leontodon hirtus L.“, Journ.
of Bot. LVI No. 664 [IV. 1918]. 97—105) mit der Schlussfolgerung,
dass 1.) Crepis nudicaulis L. entweder dem Leontodon Villarsii Loisel.
oder dem L. crispus Vill. oder einem Gemenge aus beiden Arten ent-
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 309
spreche, dass 2.) Leontodon hirtus L. nicht mit Thrincia hirta Roth,
sondern mit L. Villarsii Loisel. identisch sei und folglich für die letz-
tere Art als gültig einzutreten habe und dass 3.) der richtige Name
für Thrincia hirta: Thr. taraxacoides (Vill.) Lacaita 1. ec. 97 comb.
nov. (non Gaudin Fl. Helv. V [1829], 49, quae ex descr. et syn. plur.
—= Th. hispida Roth) sei. Wir halten demgegenüber an unseren
früher (Bull. Herb. Boiss 2° ser. VII [1907], 387—390) gegebenen,
dem Verf. offenbar unbekannt gebliebenen Ausführungen fest; neu
ist nür die unsere Nomenklaturfrage nicht direkt berührende, defini-
tive Feststellung, dass Leontodon hirtus L. 1759, was wir selbst schon
(l. ec. 388 Fussn.) auf Grund der Literatur als möglich anerkannt, nach
dem Befunde in Linne@’s Herbar (Lacaita |. c. 98) dem L. Vil-
larsii Loisel. entspricht, und dass erst 1763 in Form des Synonyms
Crepis nudicaulis die Thrincia hirta als weiterer Bestandteil hinzu-
kommt.
Gegenüber Lacaita ist folgendes festzuhalten : Crepis nudicaulis
L., diein Linn&’s Herbar fehlt (Laeaita l. c. 97), ist offenbar lediglich
auf das Bauhin’sche Synonym begründet, dasetwaskonfus (vrgl. Lacaita
l. c. 100, Fussn.), und dessen einzig positiv sicher eruierbarer Bestand-
teil die Abbildung in ©. Bauhin’s Prodromus ist (leider fehlt die
Pflanze in Bauhin’s Herbar, wie aus der Darstellung von A.Pyr.
de Candolle [Bull. Herb. Boiss. 2° ser. IV (1904), 299] hervorgeht,
und wie uns auch Herr Konservator Dr. A. Binz in Basel auf Anfrage
freundlichst bestätigt). In dieser Abbildung können wir, wie schon
früher (l. c. 347 Fussn.), nur Thrincia hirta erkennen. L. Villarsii ist
durch die relativ kurzen Stengel der abgebildeten Pflanze und den
Schnitt der Laubblätter ausgeschlossen, L. crispus (zu dem nach La-
caita l.c. 99 die Abbildung gehören sollte) durch den Schnitt der
Laubblätter, durch die fast einreihige Hülle und durch den kurzen
Pappus. Allerdings scheinen zunächst die als einfach dargestellten
Haare der Abbildung (und die darauf beruhende Angabe „setis subu-
latis“ in der Beschreibung der Crepis nudicaulis) gegen unsere
Auffassung zu sprechen; doch ergibt sich für die von Lacaita vor-
geschlagene Identification ven Bauhin’s Pflanze mit L. cerispus die
gleiche Schwierigkeit, da bekanntlich auch L. erispus, wie Thr. hirta
(im Gegensatz zu L. Villarsii), gabelig verzweigte Haare besitzt. Die
Angabe von Lacaita (l. c. 97), dass die von Linn& (nach Bauhin!)
namhaft gemachte Verbreitung der Cr. nudicaulis für L. crispus und
Villarsii, aber kaum für Thr. hirta zutreffe, ist völlig unhaltbar,
da Thr. hirta um Montpellier weitaus die häufigste der hier in Frage
kommenden Leontodon-Arten ist, wie wir schon früher (l. e. 347/8
310 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Fussn.) bervorgehoben haben. Wir schlagen also den Fachgenossen
vor, bei der Benennung Leontodon nudicaulis (L.) Banks em. Porter !)
für Thrincia hirta Roth zu verbleiben.
Was noch die von Lacaita |. c. 104 Fussn. eswähnte neue Kom-
bination Leontodon taraxacoides betrifft, so ist zu bemerken, dass
dieselbe, abgesehen von der M&rat’schen von 1831 (von deren Un-
gültigkeit — nach Lacaita — wir nicht überzeugt sind), schon 1899
von Ascherson u. Graebner (l.c.) in dem von Lacaita vorge-
schlagenen Sinne gebildet worden ist. Und für diejenigen Botaniker,
die, wie wir, Thrincia hirta und Th. hispida Roth nicht spezifisch
trennen, wäre auch die Kombination Thr. taraxacoides (Lacaita ]. c.
97, 104) nicht neu, sondern es wäre Th. taraxacoides Gaudin (1829)
sens. ampl. (incl. Thr. taraxacoides Lacaita) zu verwenden.
= ‘) Dass L. nudicaulis Merat in Ann. sc. nat. XXII (1831), 109, welchen Wil-
liams (Prodr. fl. Brit. I [1901], 70) als Synonym zu Thr. hirta zitiert, ein „nomen
delendum“ ist, weist Lacaita (l. ec. 97/8) mit überzeugenden Gründen nach.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 311
Bemerkungen zu dem Artikel
«Plant nomenclature: some suggestions » von F. A. Sprague
(Journ. of Bot. LIX, No. 702 [June, 1921], 153— 160).
Der genannte Aufsatz enthält nach einigen kritischen Bemer-
kungen über die Prinzipien und Wirkungen der Internationalen No-
menklaturregeln (1906; 2. Aufl. 1912) verglichen mit denjenigen des
American Code (1907), eine Reihe von Vorschlägen für Änderungen
und Zusätze zu den Internationalen Regeln.
So berechtigt die Kritik des Verfassers an einzelnen, auch un-
serer Ansicht nach verfehlten und unglücklichen Bestimmungen der
Internationalen Nomenklaturregeln ist, so halten wir doch dafür, dass
im Interesse der Stabilität der Nomenklatur und der Vermeidung der
Wiederkehr anarchischer Zustände an folgenden Grundsätzen fest-
gehalten werden muss:
1. Keine klar und eindeutig gefasste Bestimmung der Internatio-
nalen Regeln darf wieder umgestossen werden.
2. Änderungen an den Regeln können nur in Zusätzen be-
stehen und betreffen:
a) Erläuternde Zusätze zu unklaren und mehrdeutigen Stellen
der Regeln, die erfahrungsgemäss zu Meinungsverschiedenheiten hin-
sichtlich der Interpretation Anlass geben. (Beispiel: die erst in der
2. Auflage der Regeln eingefügte Erläuterung des Ausdruckes „gül-
tiger Name“ in Artikel 56, mit Rücksicht auf die Frage der „tot-
geborenen Namen“);
b) Die Entscheidung über neuerdings aufgetauchte, in den Regeln
noch gar nicht behandelte Fragen (z. B. über die zufällig binären
Namen in Werken mit nicht konsequent durchgeführter binärer No-
menklatur);
c) Weitere Empfehlungen ;
d) Erweiterung der Liste der Nomina generica conservanda.
Bemerkungen und Stellungnahme zu den in dem erwähnten Ar-
tikel enthaltenen Vorschlägen (die hier selbstredend nicht in extenso
wiederholt werden können, sondern im Original nachgelesen werden
müssen):
312 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Ad 1 (Aufhebung des Obligatoriums lateinischer Diagnosen für
neu’ aufgestellte Gruppen): Unannehmbar, weil Art. 36 zuwiderlaufend.
Wo soll übrigens eine Grenze gezogen werden zwischen zugelassenen
und nicht zugelassenen modernen Sprachen ?
Ad 2A (Verwerfung von Doppelnamen wie Linaria Linaria):
Zustimmung, in Übereinstimmung mit Art. 55, 2. — Ad 2Bund ?C
(Verwerfung von Namen wie Silaum Silaus oder Cerastium cerastioides):
nicht annehmbar, weil Art. 48 und 57 widersprechend. Eine scharfe
Grenze zwischen widersinnigen und sinngemässen Namen dürfte schwer
zu ziehen sein (klar fassbar ist nur die Bestimmung des Art. 55, 2:
unveränderte Wiederholung des Gattungsnamens). „Nareissus Pseudo-
narcissus“ ist ebenso ein Nonsens und gleichwohl unseres Wissens
bisher von keinem noch so extremen Reformer beanstandet worden.
Schon Linne& hat die Kombinationen Agrimonia Agrimonoides und
Alyssum Alyssoides gebildet.
Ad 3 (Verwerfung von Artnamen, die schwere geographische
Irrtümer enthalten): Unannehmbar, weil Art. 16, 17 und 50 zuwider-
laufend. Eine scharfe Scheidung zwischen „schweren“ und „leichten“
geographischen Irrtümern ist nicht durchführbar, es würde daher der
subjektiven Willkür ein allzu grosser Spielraum gelassen und in vielen
Fällen keine Einigung zu erzielen sein.
Ad 4 (Verwerfung von Artnamen, die von einem andern ähn-
lichen nur durch die Endung abweichen): Der Vorschlag ist einer
ernstlichen Erwägung wert. Die Regeln selbst widersprechen sich!
Art.57 und Empf. IX erklären Namen wie Lysimachia Hemsleyi und
Hemsleyana, Carex Halleri und Halleriana für genügend verschieden,
um neben einander bestehen zu können, während Art. 51, 4 und
Empf. XXXI die Verwerfung der jüngeren der beiden allzu ähnlichen
Namen verlangen bezw. empfehlen.
Ad 5 (Nicht-Gültigkeit zufällig-binärer Artnamen von Garsault,
Hill u. A.): Zustimmung! Betrifft einen in den Regeln nicht be-
handelten Fall, der als Zusatz zu Art. 55 im vorgeschlagenen Sinne
reguliert werden könnte. Die Zahl der nach 1753 publizierten, zu-
fällig binären Namen ist grösser, als gewöhnlich angenommen wird;
vgl. z.B. Sampaio, Lista das especies.... Herbärio Portugues (1913)
mit Supplementen (1914) und andere Arbeiten dieses Verfassers. ')
Selbst bei Haller, der doch ein erklärter Gegner der binären No-
menklatur war, liess sich ein binärer Name entdecken: Dorycnium
!) Zufällig binäre Namen aus Werken von Hill (1754, 1756), Scopoli (1760),
Petiver f. (1764), Ortega (1784) u. a.
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 313
hispanicum (1769; = D. pentaphyllum Scop. 1772). — Anderseits
dürfen Werke mit binärer Nomenklatur, in welche zufällig und ver-
sehentlich oder sonst nur ganz vereinzelt nicht-binäre Namen hinein-
geraten sind, nicht von der Berücksichtigung für die Nomenklatur
der Arten ausgeschlossen werden (z. B. Crantz 1762—7: Papaver
album & nigrum Offie., Fragarıa Tormentilla Officinarum, F. subtus
argentea, Selinum carvifolium Gmelini, S. carvifolium Chabraei;
Miller 1758: Eruca bellidis-folia, Digitalis magno flore, Herniaria
Alsines folia, Aloe perfoliata humilis, A. perfoliata caulescens, A. per-
foliata glauca, A. pumila arachnoides, A. perfoliata, brevioribus folüs;
Gilibert 1781: Trientalis Alsines flore).
Ad 6 (Verwerfung jüngerer Homonyme unter allen Umständen):
Unannehmbar, weıl Art. 50 zuwiderlaufend.
Ad 7 (Behandlung von neuen Namenskombinationen, die teils
auf ein älteres Synonym, teils auf zu einer andern Spezies gehöriges
Material begründet sind, als ,„nomina delenda“): Ein neuer, sehr
empfehlenswerter Vorschlag, der vielleicht in erweiterter Fassung
bei Art. 51, 4 Anschluss finden könnte: Ein Name soll nicht
als gültig (oder zur Bildung neuer Kombinationen prioritätsberech-
tigt) anerkannt werden, wenn er sich auf die unrichtige
Verwendung eines bereits bestehenden, für die No-
menklatur der betreffenden Gruppe massgebenden Na-
mens bezw. auf eine falsche Bestimmung gründet, selbst
wenn jener ältere homonyme Name heute nicht mehr als gültig ver-
wendet wird. So halten wir für ungültig: Panicum filiforme Krocker
non L.; Sedum rubens Mattuschka non L.; Dianthus glaucus Hudson
non L.; Alyssum minimum Willd. non L.; Anthemis Pyrethrum
- Gouan 1762 [non L. 1753 = Anacyclus Pyrethrum DC.] = A. mon-
tana L. 1763; Hieracium praemorsum Gouan 1762 [non L. 1753 =
Crepis praemorsa Tausch] = H. florentinum All. 1774; Equisetum
fluviatile Gouan 1762 (non L. 1755) = E. maximum Lam. 1779. —
Dergleichen auf Falschbestimmung beruhende Namen sind aber nicht
nur selbst als ungültig zu betrachten, sondern auch nicht prioritäts-
berechtigt zur Bildung neuer Kombinationen: Antirrhinum molle L.
1755 (non L. 1753) wäre der älteste (aber nicht gültige!) Name für
Linaria glauca (L. 1759 sub Antirrhino) R. Br.; Cheiranthus lacerus
Gouan 1773 (non L. 1753 = Malcomia lacera DC.) für Sisymbrium
nanum DC. 1821 (= Malcomia nana Boiss. — Maresia nana Batt.
et Trab.); Turritis Raji Gouan 1796 (non Vill. 1789) für Arabis mu-
ralis Bertol. 1806; Hesperis inodora Gouan 1765 (non L. 1763) für
314 ‘Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Arabis cebennensis DC. 1821; Crocus sativus Gouan 1765 (non L.
1753) für Romulea parviflora (Salisb. 1796 sub Ixia) Bubani
(= R. Columnae Seb. et Mauri 1818).. Es erscheint daher notwendig,
im Interesse der Vermeidung jeglicher Missverständnisse den Art. 48
durch die Einfügung des Begriffes „gültig“ sinngemäss zu ergänzen:
„Wird eine Unterabteilung einer Gattung ... in eine andere Gat-
tung gestellt... .., so muss der ursprüngliche Name der Gattungs-
unterabteilung, das erste spezifische Epitheton oder die ursprüngliche
Bezeichnung der Unterabteilung der Art beibehalten oder wieder
eingesetzt werden, sofern diese ältesten Namen im Einklang
mit den Kegeln rechtsgültig publiziert sind und falls
nicht in der neuen Stellung .... die Aufnahme des Namens ver-
bietet.“ Damit soll auch vermieden werden, dass (was nach der bis-
herigen Fassung von Art. 48 wohl möglich wäre) z. B. auch Nomina
nuda, sofern sie nur die Priorität besitzen, zur Bildung neuer Kom-
binationen herangezogen werden; oder Namen wie Laserpitium peu-
cedanoides Desf. 1798 |= Bunium spec.| (spec. nov., ohne Bezug-
nahme auf die ältere gültige homonyme Linn&’sche Art aufgestellt),
die nach Art. 27 ungültig sind.
Namenskombinationen, die auf irrtümlicher Synonymie beruhen,
sind nun nicht nur, wie Sprague hervorhebt, selbst als ungültig zu
betrachten (Beispiel: Maerua nervosa Oliver [non Niebuhria nervosa
Hochst.]|), sondern auch nicht ihrerseits weiterhin zur Bildung gültiger
Kombinationen zu verwenden: In der Synonymie von Cnidium ve-
nosum (Hoffm. 1800 sub Seseli) Koch wird Athamanta carvifolia
Weber (1780) zitiert, ein nach unserer Auffassung ungültiger Name,
weil auf der irrtümlichen Voraussetzung der Identität mit Selinum
Carvifolia L. beruhend, daher nicht zur Bildung einer Kombination
Cnidium carvifolium berechtigend.
Wie soll man sich nun gegenüber den bereits bestehenden kom-
plexen Namen, die also, nach den für die Nomenklatur massgebenden
Synonymen einerseits und nach der Eigenbeschreibung des Autors
anderseits, heterogene Bestandteile umfassen, verhalten? Sprague
ist geneigt, sie in Anlehnung an Art. 51, 4 als Nomina delenda zu
betrachten und die betreffende Kombination nötigenfalls im richtigen
Sinne neu zu bilden (Merua nervosa [Hochst.] Gilg et Benedict nec
Oliver). Die amerikanischen Autoren vertreten einen gänzlich ab-
weichenden Standpunkt: „A species transferred without change of
name from one genus to another retains the original type even
though the description under the new genus war drawn from a dif-
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. aus dem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCIH). 315
ferent species“ !); sie verwenden also z. B. Pennisetum glaucum (L.)
R. Br. im Sinne des Pearl Millet (P. americanum — typhoideum —
spicatum), obgleich Rob. Brown selbst unter seinem Namen die als
Setaria glauca bekannte Pflanze meinte. Wir glauben, dass sich die
Meinungsverschiedenheit durch einen Kompromiss beheben liesse:
Beibehaltung der beiden in Frage kommenden Autoren in geeig-
neter Kombination, also Maerua nervosa (Hochst.) Oliver (pro p., ex
syn.) em. Gilg. et Bened.; Pennisetum glaucum (L.) R. Br. (pro p., ex
syn.) em. Stuntz 1914.
Anderseits können unrichtige, aber für die Nomenklatur nicht
unmittelbar massgebliche Synonyme die Gültigkeit eines Namens nicht
beeinträchtigen. Z.B. haben als Synonyme zitierte Varietätennamen
öder nicht-binäre Bezeichnungen keinen Einfluss auf die Gültigkeit
eines Artnamens: Valerianella dentata Pollich (1776) bleibt zu Recht
bestehen, unbekümmert darum, ob Valeriana Locusta ö dentata L.
(1753) die gleiche Pflanze bezeichnet oder nicht; Salix appendiculata
Vill. (1789) ist gültig unabhängig von der Zugehörigkeit der S. ca-
prea ö appendiculata La Tour. (1785); Selinum Carvifolia L. wird als
gültig angenommen, obgleich die Carvifolia der vor-linne’schen Schrift-
steller einer andern Art (dem Peucedanum carvifolium) entspricht;
daher die Einführung des Begriffes des „für die Nomenklatur der be-
treffenden Gruppe massgebenden Namens“ in unserm oben gemachten
Vorschlage.
Ad 8 (Namen, die in Zukunft als „nomina generica conservandu“
vorgeschlagen werden, sollen von einer Darstellung der Geschichte
der betreffenden Gattung begleitet sein): Die Bestimmung erscheint
ziemlich gegenstandslos.. Ob ein Gattungsname auf die Liste der
Nomina conservanda gesetzt werden soll oder nicht, ist nicht eine
Frage seiner nomenklatorischen Geschichte, sondern eine Zweck-
mässigkeitsfrage: ein Name soll entgegen dem Prioritätsprinzip bei-
behalten werden, wenn dadurch eine mehr oder weniger grosse Zahl
bekannter Namen gerettet werden kann. Von diesem Standpunkt aus
konnte sehr wohl Alsine Wahlenb. 1812 (non L. 1753) gegenüber
Minuartia L. (1753) zur Beibehaltung vorgeschlagen werden.
Ad 9 (betreffend das Geschlecht der botanischen Gattungsnamen):
Als Empfehlung sehr nützlich.
Ad 10 (Orthographische Korrektur von etymologisch falsch ge-
bildeten Gattungsnamen): Bringt nichts wesentlich Neues gegenüber
!) Type-basis Code of Botanical Nomenclature; «Science» N. S. vol. LII,
No. 1370 (April 1, 1921), 313.
316 Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich. 1921
Art. 57 und Empf. XXX. Der subjektiven Anschauung bleibt in sol-
chen philologischen -Streitfragen ein weiter Spielraum gelassen; streng
bindende und alle Fälle erschöpfende Vorschriften zu erlassen, er-
scheint unmöglich. Die Änderung von Tetrapteris in Tetrapteryx
erscheint uns unzulässig, da es sich nicht um einen (in Art. 57 vor-
gesehenen) typographischen oder orthographischen, sondern um einen
etymologischen Irrtum handelt. Briquet ist sogar, fussend auf
Art. 57, ein Gegner der Korrektur grammatikalischer Irrtümer und
behält das ursprünglich von dem Autor angewandte Geschlecht eines
Gättungsnamens entgegen allen philologischen Rücksichten bei (z. B.
Potamogeton und Erigeron als neutrum, wie bei Linne6), worin wir
ihm freilich nicht zu folgen vermögen.
Ad 11 (Schreibung aller: Artnamen mit kleinen Anfangsbuch-
staben): Der Vorschlag erscheint uns nicht sehr zweckmässig und
Empf. X den Vorzug zu verdienen. Namen wie Lythrum hyssopifolia,
Galium erueiata oder Selinum carvifolia erwecken den Verdacht phi-
lologischer Unwissenheit und stehen daher im Widerspruch mit der
These No.9 von Sprague (Vermeidung falscher Konkordanz zwischen
Gattungs- und Artnamen und der Beleidigung des altphilologischen
Sprachgefühls).
Ad 12 (Weglassung des —- in der englischen Literatur gebräuch-
lichen — Kommas zwischen dem Namen der Pflanze und dem des
Autors): Zustimmung. Als Zusatz zu Art. 40 nützlich, allenfalls
auch als besondere, neue Empfehlung.
Was den bereits zitierten neuen amerikanischen « Type-basis (ode
of Botanical Nomenclature» (vrgl. neuestens A. S. Hitcheock in
«Science» N. S$. vol. LIII, No. 1370 [April 1, 1921] 312—314)
betrifft, so ist zu sagen, dass derselbe als Empfehlung für die
Zukunft zur Ermittlung des nomenklatorischen Typus aufzuteilender
Gattungen und Arten vorzügliche Dienste leisten kann, dass er aber,
als Regel mit rückwirkender Kraft durchgeführt, zu umfangreichen,
verhängnisvollen und unzweckmässigen Umwälzungen führen müsste.
Endlich sei bei dieser Gelegenheit noch ein nomenklatorisches
Problem zur Sprache gebracht, das am besten als Zusatzbestimmung
zu Art. 46 untergebracht und erledigt werden könnte:
Jahrg.66. HansSchinz. Mitteil. ausdem Botan. Museum der Univ. Zürich (XCII). 317
Die Auswahl zwischen Namen gleichen Datums trifft der Autor,
der die Vereinigung vornimmt, und ihm haben sich die folgenden
Autoren anzuschliessen, sofern jene Vereinigung imEinklang
mit den Bestimmungen des Art. 51,1 erfolgt ist.
Art. 46 und Art. 51, 1 stehen sich in einzelnen Fällen antago-
nistisch gegenüber und führen zu verschiedenen Resultaten. Aster
Vaillantii All (1785) und Inula Halleri Vill. (1785) sind zwei gleich-
alterige, synonyme Bezeichnungen. Sie wurden von Villars (1789)
unter dem Namen I. Vaillantii vereinigt, welches Vorgehen nach
Art. 46 für die Zukunft massgebend sein sollte. Dem steht jedoch
Art. 51, 1 gegenüber, der besagt, dass ein Name (Inula Vaillantii
[All. 1785 sub Astere] Vill. 1789) nicht anerkannt werden darf, wenn
für die betreffende Gruppe bereits ein älterer gültiger Name (Inula
Halleri Vill. 1785) vorhanden ist. — Laserpitium simplex L. (1767)
und L. mutellinoides Crantz (1767), zwei gleichalterige und synonyme
Namen, wurden von Allioni (1785) unter Ligusticum simplex ver-
einigt; dieser Name kann nach Art. 51, 1 jedoch nicht beibehalten
werden, da schon 1779 von Villars die rechtsgültige Kombination
Ligusticum mutellinoides gebildet worden war. In diesen Fällen
der gegensätzlichen Wirkung zweier Regeln empfiehlt es sich zweifel-
los, der Bestimmung allgemeinen Inhaltes (Art. 51, 1) die Suprematie
über eine Spezialbestimmung (Art. 46) einzuräumen und im Interesse
der Vermeidung jeglicher Missverständnisse und Meinungsverschieden-
heiten den Art. 46 mit der erwähnten, einschränkenden Zusatzbe-
stimmung zu versehen.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich.
xcıll.
Alle Zuschriften und Sendungen sind an
die Direktion des Botanischen Gartens
und Museums der Universität Zürich
(Prof. Dr. Hans Schinz) zu adressieren.
Verzeichnis
im Tausch abgebbarer Sämereien und Früchte
des
Botanischen Gartens der Universität Zürich.
Dezember 1921.
Hinsichtlich der Nomenklatur sind für uns massgebend die vom Wiener- (1905)
und Brüsseler Kongress (1910) angenommenen Nomenklaturregeln, auf Grund derer
die wissenschaftlichen Benennungen der Schweizerpflanzen in den Mitteilungen aus
dem Botanischen Museum der Universität Zürich XXXIII (1906) (Vierteljahrsschr. d,
Naturf. Ges. Zürich LI [1906] Heft 1 u. 4), XXXIV (1907) (Bulletin de l’Herbier
Boissier VII [1907]), XLIV (1909) (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LIII [1908]
Heft 4 [1909]), LXV (1913) (ebenda LVIII [1913] Heft 1/2), LXXI (1915) (ebenda
LX [1915] Heft 1/2), LXXV (1916) (ebenda LXI [1916] Heft 3/4) und XCII (1921)
(ebenda LXVI [1921]) revidiert worder sind. Vergleiche Schinz u. Keller, Flora
der Schweiz, 3. deutsche Aufl. I (1909) und II (1914) und Schinz et Keller,
Flore de la Suisse (1909).
Die im Laufe der Jahre 1907 bis und mit 1921 revidierten Bestimmungen sind mit
einem * bezeichnet.
n ' Adiantum trapeziforme L.
‚Pteridophyta. | — Weigandi Moore
Acrostihum aureum L.L ' Alsophila Cooperi F. v. Müller
— proliferum Hooker: vide Angiopteris evecta (Forster)Hoffm.
Leptochilus Aspidium: vide Dryopteris
Adiantum Capillus Veneris L. Asplenium Adiantum nigrum L.
— deflectens Mart. — bulbiferum Forster
— Edgeworthii Hooker | — Ceterad L.
— fragrantissimum Henderson — fontanum (L.) Bernh.
— hispidulum Sw. | — nidus (L.)
— macrophyllum Sw. |. — Ruta muraria L.
— peruvianum Klotzsch — Trichomanes L.
— polyphyllum Willd. ' — viride Hudson
— tenerum Sw. ı Athyrium Filix femina (L.) Roth
Blechnum brasiliense Desv.
— occidentale L.
— Spicant (L.) Sm
Ceratopteris thalictroides (E.J
Brongn.
Ceropteris calomelanos (L.)
Underw. var. chrysophylla (Sw.)
(Gymnogramme chrysophylla
Kaulf.)
Cystopteris Filix fragilis (L.) Chio-
venda
— — ssp. regia (L.) Bernoulli
Davallia dissecta Sm.
Didymochlana truncatula (Sw.) J.
Sm.
Diplazium celtidifolium Kunze
Doodia aspera R. Br.
— media R. Br.
Drymoglossum heterophyllum (L.)
C. Christensen
Dryopteris austriaca (Jacq.)
H. Woynar
O. Kuntze)
° — Braunii (Spenner) Underwood
— falcata (L. f.) ©. Kuntze
— — var. Fortunei (J. Sm.)
— Filix mas (L.) Schott
— lobata (Hudson) Schinz et
Thellung (Asp. aculeatum
[L.] Sw.)
Londitis (L.) ©. Kuntze
parasitica (L.) ©. Kuntze
Robertiana (Hoffm.) C.
Christensen
serra (Sw.) O. Kuntze
— setifera (Forskäl) H. Woynar
(D. aculeala O. Kuntze ssp.
angularis Schinz et Thell.)
— Sieboldii (v. Houtte) O.Kuntze
— Thelypteris (L.) A. Gray
— Villarsii (Bell.) Woynar
(Aspidium rigidum [Hoffm.]
Sw.):
*Elaphoglossum petiolatum (Sw.)
Urban (Acrostichum visco-
sum Sw.)
Eupteris aquilina (L.) Newman’
(Pleridium aquilinum Kuhn)
2
(D. spinulosa .
Gymnogramme _chrysophylla
Kaulf.: vide Ceropteris
Hemionitis palmata L.
Leptochilus subcrenatus (Hooker
et Greville) C. Christensen
(Acrostichum proliferum
Hooker)
Lygodium japonicum (Thunbg.)
Sw.
Nephrolepis acuminata (Houtt.)
Kuhn (non Presl)
— exaltata (L.) Schott
— Nelsoni Hort.
Onoclea Struthiopteris (L.) Roth
Osmunda regalis L.
Pellsea hastata (Thunb.) Prantl
Phyllitis Scolopendrium (L.)
Newman
— — lus. sinuatum Hort.
Platycerium Hillii Moore
— stemaria (Beauv.) Desv.
— Vassei Hort.
— Willinckii Moore
Polybotrya aurita Blume: vide
Stenosemia
Polypodium aureum L.
— Lingua Vahl (P. Ryani Kaulf.)
— longissimum Blume
— musifolium Blume
— pustulatum Forster
— undulatum Fourn.
vulgare L.
Psilotum triquetrum Sw.
Pleridium: vide Eupteris
Pteris biaurita L. var. Blumeana
(Ag.)
cretica L.
— — var.albolineata (Bot.Mag.)
— — var. major Hort.
— longifolia L.
— multifida Poiret (P. ae
L. f. non Forskäl)
— — var. cristata Veitch
Scolopendrium: vide Phyllitis
Selaginella apus (L.) Spring
— Braunii Baker
— Emmeliana Van Geert:
— haematodes (Kunze) Spring
Selaginella in&qualifolia (Hooker
et Grev.) Spring
— Martensii Spring
'.— ‚serpens Spring (S. varlabtlis
— viticulosa Klotzsch
— Vogeli Spring
— Watsonii Underwood
Stenosemia aurita (Sw.) Presl
(Polybotrya aurita Blume)
Woodwardia radicans Sw.
Gymnospermae.
Coniferae.
Cedrus Deodara (Roxb.) Lawson
Cephalotaxus Harringtonia
(Forbes) K. Koc ((C. pedun-
culata Sieb. et Zucc.)
Chamzcyparis Lawsoniana
(A. Murray) Parl.
— nootkatensis (Lamb.) Spach
f. pendula Hort.
— pisifera (Sieb. et Zucc.)
Endlicher
Cryptomeria japonica (L.) Don
Picea pungens Engelm.
Pinus Mugo Turra
Taxodium distihum (L.) Rich.
Taxus baccata L.
Thuja occidentalis L.
— orientalis L.
Tsuga canadensis (L.) Carr.
Angiospermae.
Monocotyledoneae.
Typhaceae.
*Typha angustata Bory et Chaub.
*— angustifolia L.
— angustifolia X latifolia
*— angustifolia > Shuttleworthii
* — Jatifolia L.
Hort.)
*Typha Laxmannii Lepecin
*— minima Hoppe
*— Shuttleworthii Koch et
Sonder
— stenophylla Fischer et Meyer
Sparganiaceae.
*Sparganium erectum L.
(S. ramosum Hudson)
Hydrocharitaceae.
Hydrocharis Morsus ranz L.
(Winterknospen)
Juncaginaceae.
Triglohin maritima L.
Alismataceae.
*Alisma Plantago aquatica L.
Sagittaria lancifolia L.
— montevidensis Cham. et
Schlechtend.
Butomaceae.
Butomus umbellatus L.
Limnocdaris flava (L.) Buchenau
(L.emarginala Humb. et Bonpl.)
Gramineae.
*Agrostis alba L.
*— capillaris L. (A. tenuis
Sibth., A. vulgaris With.)
Alopecurus geniculatus L.
— pratensis L.
*Andropogon Ishzemon L.
Arrhenatherum elatius (L.)M. et K.
Avena nuda L.
— pubescens Hudson
— sativa L.
— — v. mutica AÄlef.
Brachypodium pinnatum (L.) Pal.
— silvaticum (Hudson) R. et S.
Briza maxima L
— media L.
*Bromus inermis Leysser
— tectorum L.
Calamagrostis Epigeios (L.) Roth
— varia (Schrader) Host
— villosa (Chaix) Gmelin
Cenchrus tribuloides L.
*Chloris barbata (L.) Sw.
*Coix lacrima Jobi L.
Cortaderia Selloana (Schultes) A.
et G. (Gynerium argenleum
Nees)
Corynephorus canescens (L.) Pal.
Cynosurus cristatus L.
Deschampsia caspitosa (L.) Pal.
Digitaria: vide Panicum
Elymus glaucus Regel
Eragrostis pilosa (L) Pal.
— — ssp. abyssinica (Jacq.)
A. et G.
Eulalıa: vide Miscanthus
Festuca amethystina L.
— — var. flavo-viridis Hackel
— arundinacea Schreber
— ovina L.
— — var. duriuscula (L.) Koch
— — var. glauca (Lam.) Hackel
— paniculata (L.) Schinz et
Thell. (F. spadicea L.)
*— scoparia Kerner et Hackel
Gynerium: vide Cortaderia
Hierochlo@ odorata (L.) Wahlenb.
Holcus lanatus L.
— mollis L.
*Hordeum bulbosum L.
— distichum L.
‚— :hexastichum L.
— marinum Hudson
— murinum L.
— vulgare L.
Keleria cristata (L.) Pers. ssp.
gracilis (Pers.) Rchb.
*_— vallesiana (All.) Bertol.
Lolium perenne L
— temulentum L.
Melica ciliata L.
— nutans L.
Milium effusum L.
Miscanthus sinensis Andersson
(Eulalia japonica [Thunb.]
Trin.)
Molinia coerulea (L.) Mönch
Nardus stricta L.
Oryza oryzoides (L.) Brand /O.
clandeslina [Weber] A. Br.)
— sativa L.
Panicum capillare L.
— Crus galli L.
* — (Digitaria) Ischaamum
Schreber
— miliaceum L.
— — var. album Hort.
— plicatum Lam.
*— /Digitaria) sanguinale L.
*Pennisetum villosum R. Br.
Phalaris arundinacea L.
*— canariensis L.
*— minor Retz.
Phleum Micelii All.
— phleoides (L.) Simonkai
— pratense [.
Phragmites communis Trin. (Tri-
choon Phragmiltes [L.]
Rendle)
Poa alpina L. var. vivipara L.
— annua L
— compressa L.
— nemoralis L.
— pratensis L.
— trivialis L.
Polypogon monspeliensis (L.) Desf.
Scleropoa rigida (L.) Griseb.
Secale cereale L.
*— — ssp. montanum (Guss.)
Sesleria coerulea (L.) Ard.
*Setaria ambigua Guss.
— glauca (L.) R. et S.
— italica (L.) R. et $.
*— verticillata (L.) Pal. (S. pa-
nicea [L.]Schinz et Thellung)
— viridis (L.) Pal.
*Stipa capillata L.
— pennata L.
Trichoon: vide Phragmites
Triticum zstivum L. /T. vulgare
[Vill.)
— 'monococcum L.
— Spelta L. (Weisskorn)
*_— villosum (L.) M. Bieb.
Zea Mays L.
— — var. fol. varieg. Hort.
Cyperaceae.
*Carex acutiformis Ehrh.
— baldensis L.
— divulsa Good.
— elata All. /C. siricla Good.)
— flava L.
— Grayi Carey
— hirta L.
— inflata Hudson
— Jleporina L.
— montana L.
— mucronata All.
— muricata L.
— paniculata L.
— pendula Hudson
— riparia Curtis
— strigosa Hudson
— umbrosa Host
— vulpina L.
Gladium: vide Mariscus
*Cyperus alternifolius L.
— congestus Vahl
*— declinatus Mönch
(€. vegetus Willd.)
— longus L.
— Papyrus L.
Eleocharis palustris (L.) R. Br.
— — ssp. uniglumis (Lk.) Volkart
Eriophorum angustifolium Roth
— latifolium: Hoppe
— Scheuczeri Hoppe
Holoshenus vulgaris Link var.
Mariscus Cladium (Sw.) O. Kuntze
Schoenoplectus lacustris (L.) Palla
*_— Tabern&montani (Gmelin)
Palla var. zebrinus Hort.
*— triquetrus (L.) Palla
Schenus nigricans L.
Scirpus Holoschenus L.: vide
— maritimus L. |Holoschanus
Araceae.
Aglaonema commutatum Schott
Amorphophallus Rivieri Durieu
(tub.)
Anthurium Andr&anum Linden
— — X Lindenianum
— Scherzerianum Schott
— scolopendrinum (Ham.)
Kunth var.
Arum maculatum L.
Pinellia tuberifera Ten. (tub.)
Sauromatum guttatum (Wall.)
Scott (tub.)
Spathiphyllum floribundum
N. EB. Br.
Zantedeschhia albo-maculata
(Hooker) Baillon
— hybrida Hort. var. Solfatara
Hort.
Bromeliaceae.
Acanthostachys strobilacea
(R. et S.) Klotzsch
Aechmea dichlamydea Baker
(A. bracteala Griseb. non Mez)
Pitcairnia A::dreana Linden
Vriesea viminalis Morren
Commelinaceae.
Aneilema sinicum Lindley
Commelina benghalensis L.
— ceelestis Willd.
Palisota Barteri Hooker
Rh&o discolor Hance
*Tinantia erecta (Jacgq.)
Schlechtend.
(T. fugax Scheidw.)
Juncaceae.
*Juncus articulatus L. /J. lampo-
carpus Ehrh.)
— conglomeratus L.
— effusus L.
*— subnodulosus Schrank
*— tenuis Willd.
Luzula campestris (L.) Lam. et DC.
*— nivea (L.) Lam. et DC.
— pedemontana Boiss. et Reuter
*
Liliaceae.
Agapanthus africanus (L.)
Hoffmannsegg
Allium Ampeloprasum L.
— angulosum L.
— ascalonicum L.
— atropurpureum Waldst. et Kit.
— carinatum L.
— Cepa L.
— fistulosum L.
— oleraceum L.
— ÖOstrowskianum Regel
* — paradoxum (M. Bieb.) Don
(bulb.)
— pedemontanum Willd.
— sativum L. (bulb.)
— Schenoprasum L.
— Scorodoprasum L.
— senescens [L.
— spharocephalum L[L.
— stipitatum Regel
— ursinum L
— Victorialis L.
— vineale L.
Anthericum Liliago L.
— ramosum L.
Asparagus Sprengeri Regel
*— tenuifolius Lam.
Asphodeline lutea (L.) Rchb.
Bellevalia romana (L.) Rchb.
Brodiza uniflora (Lindley) Engler
Bulbine aloides (L.) Willd.
Chionodoxa Luciliae Boiss.
Chlorophytum amaniense Engler
— comosum (Thunb.) Baker
(Ch. Sternbergianum
Steudel)
— usambarense Engler
Colhicum autumnale L.
— speciosum Steven
Convallaria majalis L.
Eremurus robustus Regel
Fritillaria imperialis L.
"=== /Meleagnis»L:
Gagea lutea (L.) Ker-Gawler
Galtonia candicans (Baker) Dcne.
Gasteria brevifolia Haw.
Gasteria multipunctata Haw.
Haworthia fasciata (Willd.) Haw.
— margaritifera (Miller) Haw.
Hemerocallis Dumortieri Morren
-- minor Miller
Hosta coerulea (Andr.) Tratt.
Lilium Martagon L.
— tigrinum Ker-Gawler (bulb.)
Majanthemum bifolium (L.) F.W.
Schmidt
Muscari armeniacum Baker
— botryoides (L.) Lam. et DC.
— comosum (L.) Miller
— racemosum (L.) Lam. et DC.
— Strangwaysii Ten.
Ornithogalum caudatum Aiton
— nutans [.
*Paradisia Liliastrum (L.) Bertol.
Polygonatum 'multiflorum (L.) All.
— officinale All. -
— verticillatum (L.) All.
Scilla italica L.
— non scripta (L.) Hoffmgg. et
*_— sibirica Ändr. [Link
Tofieldia calyculata (L.) Wahlenb.
Tulipa Gesneriana L.
— Kaufmanniana Regel
Veratrum album L.
— nigrum L.
Amarvyllidaceae.
Agave spicata Cav.
Crinum longiflorum Herb.
Hzemanthus multiflorus Martyn
Leucoium zsstivum L.
— vernum L.
Dioscoreaceae.
Dioscorea bonariensis Ten. (bulb.)
— caucasica Lipsky
— divaricata Blanco (bulb.)
— oppositifolia L. (bulb.)
— pentaphylla L. (bulb.)
— sativa L. (bulb.)
Tamus communis L.
Taccaceae.
*Tacca macrantha W. Limpr.
Iridaceae.
Gladiolus communis L.
— gandavensis Hort.
Iris ensata Thunb.
— graminea |.
— mandschurica Meissner
— Monnieri Red.
— pallida Lam.
— Pseudacorus L.
— sibirica L.
Mora iridioides L.
*Sisyrinchium angustifolium Miller
— Bermudiana L.
Zingiberaceae.
Brachydilus Horsfieldii (R. Br.)
Petersen
Marantaceae.
Calathea undulata Regel‘
Globba Schomburgkii Hooker
Orchidaceae.
Cypripedium Calceolus L.
— spectabile Salisb.
Epipactis: vide Helleborine
Gymnadenia odoratissima (L.)Rich.
Helleborine palustris (Miller)
Schrank
Herminium Monorcis (L.) R. Br.
Liparis Leselii (L.) Rich.
— longipes Lindley
Listera ovata (L.) R. Br.
Loroglossum hircinum (L.) Ric.
Ordis incarnatus L.
— Jatifolius L.
— maculatus L.
— militaris L.
— Morio L.
Dicotyledoneae.
Archichlamydeae. .
Piperaceae.
Peperomia blanda H. B. K.
— eburnea Linden
Peperomia Fenzlii Regel
— Langsdorfii Miquel
— maculosa Hooker
— resediflora Linden et Andre
— scandens Ruiz et Pavon
— velutina Linden et Andre
Salicaceae.
Salix alba << fragilis
— arbuscula L. var. Wald-
steiniana (Willd.) Koch
— aurita X livida
— caprea L.
— livida Wahlenb.
— nigricans Sm.
— retusa L.
— X Trefferi Huter
— viminalis L.
Juglandaceae.
* Juglans cinerea L.
Betulaceae.
Alnus glutinosa (L.) Gärtner
(A. rotundifolia Miller)
— incana (L.) Mönch
Betula lutea Michx.
— pendula Roth
(B. verrucosa Ehrh.)
Carpinus Betulus L.
Fagaceae.
*Quercus Cerris L.
— imbricaria Michaux
— cf. stellata Wangenh.
Ulmaceae.
Celtis australis L.
Ulmus campestris L.
— scabra Miller
Moraceae.
Cannabis sativa L.
Dorstenia Contrayerva L.
-— Drakena L.
Ficus diversifolia Blume
Humulus japonicus Sieb. et Zucc.
— — f. fol. var. Hort.
Urticaceae.
Elatostema sessile Forster var.
ulmifolium (Migq.) Wedd.
Laportea moroides Wedd.
Parietaria officinalis L.
— — ssp. judaica (L.) Beguinot
var. diffusa (Wedd.) Brig.
(P. ramiflora Mönch)
Urtica cannabina L.
— dieeca L.
— pilulifera L.
Aristolochiaceae.
Aristolochia Clematitis L.
— gracilis Dud.
*Asarum canadense L.
*— europsum L.
Polygonaceae.
*Fagopyrum sagittatum Gilib.
(F. esculentum Mönch)
— tataricum (L.) Gärtner
Mühlenbecia platyclados
(F. v. Müller) Meissner
*Oxyria digyna (L.) Hill
*— elatior R. Br.
*Polygonum aviculare L.
*— baldschuanicum Regel
— Bistorta L.
— capitatum Don
— Convolvulus L.
— cuspidatum Sieb. et. Zucc.
— Hydropiper L.
— minus Hudson
— Persicaria L.
*— sachalinense F. Schmidt
— viviparum L. (Bulbillen)
Rheum Emodi Wall.
— officinale Baillon
— rhaponticum L.
— undulatum L.
Rumex Acetosa L.
— alpinus EB:
*— confertus Willd.
— crispusale
— NHydrolapathum Hudson
*— nepalensis Sprengel
*— obtusifolius L.
*Rumex salicifolius Weinm.
— scutatus L.
Chenopodiaceae.
Atriplex hastatum L.
— hortense L.
— — var. rubrum (Crantz) Roth
— patulum L
— sagittatum Borkh.
(A. nitens Schkuhr)
*Beta trigyna W. et K.
Chenopodium album L.
*— ambrosioides L.
— Bonus Henricus L.
*— foetidum Schrader
— hybridum L.
— polyspermum L.
— Quinoa Willd.
— serotinum L. em. Hudson
(Ch. ficifolium Sm.)
— virgatum (L.) Ambrosi
— Vulvaria L.
Corispermum hyssopifolium L.
Hablitzia tamnoides Marsch. Bieb.
Kochia arenaria (Gärtner) Roth
— scoparia (L.) Schrader
— — forma trichophila (Stapf)
Scinz!) (K. trichophylla
Schmeiss)
*Roubieva multifida (L.) Mog.
Salsola Kali L.
Spinacia oleracea L.
— — var. inermis (Mönch)
Peterm.
*
Amarantaceae.
*Achyranthes argentea Lam.
— bidentata Mig.
Alternanthera polygonoides R. Br.
— procumbens (Zucc.) R. et Sch.
— sessilis R. Br.
— spinosa (Hornem.) R. et Sch.
Amarantus ascendens Loisel.
*— — var. ascendens (Gaudin)
*— caudatus L. [Thellung
— hybridus L.
— paniculatus L.
*— paniculatus X retroflexus
1) Bezüglich der Benennung dieser Spielart vergl. unsere Samenliste vom Jahre 1909.
*Amarantus retroflexus L.
*_— tricolor L:
*Celosia argentea L.
— plumosa Hort. f. Thompsoni
Hort.
Cyathula globulifera Mog.
Freelichia floridana (Nutt.) Mog.
Gomphrena decumbens: Jacg.
— globosa L.
Pupalia atropurpurea (Lam.) Mog.
Telanihera: vide Alternanthera
Nyctaginaceae.
Mirabilis Jalapa L.
— longiflora L.
— nyctaginea (Michaux)
Mac Millan
Phytolaccaceae.
Phytolacca americana L.
(Ph. decandra L.)
— paraguayensis Hort.
Rivina aurantiaca Warsc.
— brasiliensis Nocca
*— humilis L. var. canescens L.
— tinctoria Ham.
Aizoaceae.
Mesembrianthemum angulatum
Thunb.
aurantiacum DC.
Brownii Hooker
— cordifolium L.
cruciatum Haw.
— curviflorum Haw.
— emarginatum L.
filamentosum L.
— linguiforme L.
— var. adscendens (Haw.)
Berger
— var. angustum (Haw.)
Berger
pseudotruncatellum Berger
pyropzum Haw.
rhomboideum Salm
— Salmii Haw.
— scapigerum Haw.
variabile Haw.
9
*Mollugo verticillata L.
*Tetragonia expansa Murray
Portulacaceae.
Anacampseros rufescens Sweet
*Calandrinia grandiflora Lindley
— Menziesii Hooker
*Portulaca oleracea L.
— — var. sativa (Haw.) DC.
— — var. silvestris DC.
Talinum patens Willd.
Basellaceae.
Basella alba L.
— rubra L.
Caryophyllaceae.
Agrostemma Githago L.
Alsine: vide Minuartia
*Arenaria filifolia M. Bieb.
(A. graminifolia Schrader)
— grandiflora L
— serpyllifolia L.
Cerastium arvense L.
*— — x tomentosum
— Biebersteinii DC.
— cz&spitosum Gilib.
— glomeratum Thuill.
— Jatifolium L.
— pensylvanicum Hooker
Coronaria: vide Lychnis
Corrigiola littoralis L.
Dianthus alpinus L.
— Armeria L.
— atrorubens All.
— barbatus L.
calocephalus Boiss.
Caryophyllus L.
cruentus (riseb.
— deltoides L.
— gratianopolitanus Vill.
(D. cesius Sm.)
— plumarius L.
suavis Willd.
superbus L.
Waldsteinii Sternb.
— zonatus Fenz]
*
*Gypsophila elegans Marsch. Bieb.
— paniculata L.
— prostrata L.
— repens L.
— transsylvanica Sprengel
*Heliosperma alpestre (Jacg.)
Rchb
— quadrifidum (L.) Rchb.
Herniaria glabra L.
— hirsuta L.
Illecebrum verticillatum L.
Lychnis chalcedonica L.
— Coronaria (L.) Desr.
— (Coronaria) Flos cuculi L.
— Flos Jovis (L.) Desr.
— Haageana Lem.
*Melandryumalbum (Miller)Garcke
— — f. coloratum (Lange)
— dioecum (L.) Simonkai
*Minuartia (Alsine) laricifolia (L.)
Scinz et Thell.
Mceehringia muscosa L.
— trinervia (L.) Clairv.
*Paronycia brasiliana DC.
— macrosepala Boiss.
Polycarpza divaricata (Aiton)
Poiret
Polycarpon tetraphyllum L.
*Saponaria ocimoides L.
— officinalis L.
*Scleranthus annuus L.
*— — »\ perennis
*— perennis L.
Silene apetala Willd.
Armeria L.
caucasica Boiss.
dubia Herbich
gallica L.
maritima With.
nutans L.
pendula L.
— var. compacta nana Hort.
petrea Adam
saxifraga L.
Schafta Gmelin
vulgaris (Mönch) Garcke
— ssp. alpina (Lam.)
Scinz et Keller
10
Silene Zawadskyi Herb.
Spergula arvensis L.
Spergularia campestris (All.)
Ascherson
Stellaria aquatica (L.) Scop.
— Holostea L.
— media (L.) Vill.
Tunica prolifera (L.) Scop.
— saxifraga (L.) Scop.
*Viscaria alpina (L.) Don
*— Sartorii Boiss.
*— vulgaris Röhling
Nymphaaceae.
Nuphar advena (Solander) Aiton
Nymphaa alba L.
— — var. rosea Casp.
Ranunculaceae.
Aconitum Lycoctonum L.
— Napellus L.
— paniculatum Lam.
— — var. Matthioli (Rchb.)
Gäyer
Acta cimicifuga L.
— spicata L.
Adonis annuus L. em Hudson
(A. autumnalis L.)
— vernalis L.
*Anemone alpina L.
— baicalensis Turcz.
baldensis L.
coronaria L. var. hybr. Hort.
dichotoma IL.
Hepatica L.
montana Hoppe
narcissiflora L.
Pulsatilla L.
rivularis Buch.-Ham.
silvestris L.
Aquilegia alpina L.
— Bernardi Gren. et Godron
— coerulea James
fragrans Bentham
nivea Baumg.
— var. grandiflora Hort.
olympica Boiss.
sibirica Lam.
Aquilegia vulgaris L.
f- fl. pk
— — f. monstrosa Hort.
— — f. stellata Hort.
*Caltha palustris L.
— polypetala Hochst.
Clematis alpina (L.) Miller
— Flammula L.
— montana Bucd.-Ham.
— orientalis L.
— recta L.
— Viticella L.
Delphinium Ajacis L.
— Consolida L.
— elatum L.
— exaltatum Aiton
— Staphisagria L.
Eranthis hiemalis (L.) Salisb.
Helleborus feetidus L.
— orientalis Lam.
— viridis L.
Leptopyrum fumarioides(L.) Rchb.
Myosurus minimus L.
*Nigella damascena L.
Oxygraphis glacialis (Fischer)
Bunge (Bulbillen)
P&onia Moutan Sims
— officinalis L. em. Gouan
Ranunculus abortivus L.
acer L.
aconitifolius L.
alpestris L.
arvensis L.
auricomus L.
bulbosus L.
Ficaria L. (Bulbillen)
glacialis L.
gramineus L.
repens L.
— Thora L.
Thalictrum alpinum L.
angustifolium Jacg.
aquilegiifolium L.
Bauhini Crantz
flavum L.
feetidum L.
glaucum Dest.
minus L.
*
11
Trollius americanus Mühlenb.
— asiaticus L.
— europzus L.
Berberidaceae.
Berberis Aquifolium Pursh
— Thunbergii DC.
— vulgaris L.
Vancouveria hexandra Morren
et Decaisne
Magnoliaceae.
Magnolia acuminata L.
Calycanthaceae.
Calycanthus occidentalis Hooker
et Arn.
Lauraces
Persea indica (L.) Sprengel
Papaveraceae.
Adlumia fungosa (Aiton) Greene
Argemone' mexicana L.
Chelidonium majus L.
— — f. laciniatum (Miller)
Corydalis cava (Miller) Schweigger
[et Körte
— Jutea (L.) DC.
— ophiocarpa Hooker et
Thomson
— sempervirens (L.) Pers.
— solida (Miller) Sw.
Dicentra formosa (Andr.) Walp.
—- spectabilis (L.) Lem.
Eschscoltzia „californica Cham.“
Fumaria capreolata L.
— officinalis L.
Glaucium flavum Crantz
Macleaya cordata (Willd.) R. Br.
— microcarpa (Max.) Fedde
Papaver alpinum L
— äurantiacum Loisel.
bracteatum Lindley
nudicaule L.
Rheas L.
— ‚varssllgpl:
*— Schinzianum Fedde
'somniferum L.
Papaver somniferum f. polycepha-
lum Hort.
*— — ssp. setigerum (DC.)
Cruciferae.
Aöthionema grandiflorum Boiss.
— saxatile (L.) R. Br.
Alliaria officinalis Andrz.
*Alyssoides utriculatum (L.)
Medikus
Alyssum Alyssoides L.
(A. calycinum L.)
argenteum All.
campestre L.
*— corymbosum (Griseb.) Boiss.
gemonense L.
maritimum (L.) Lam.
Meellendorfianum Ascerson
montanum L.
- saxatile L.
— var. compactum Hort.
transsylvanicum Schur
Anastatica hierochuntica L.
*Arabidopsis (Sienophragma)
Thaliana (L.) Heynh.
Arabis alpina L.
— — var. anachoretica (Porta)
bellidifolia Jacq.
albida Steven
(A. caucasica Willd.)
hirsuta (L.) Scop.
Ludoviciana C. A. Meyer
muralis Bertol.
petreea Lam.
*— procurrens W. et Kit.
— Soyeri Reuter et Huet
— „Sturii Bart.“
— Turrita L.
Aubrietia croatica Schott, Nyman
et Kotschy
deltoidea (L.) DC. var. Bou-
gainvilleana Hort.
— var gracilis Hort.
hesperidiflora G. Don
Leichtlini Hort.
macrostyla Boiss.
olympica Boiss.
Pinardii Boiss.
12
*Barbarzea verna (Miller) Ascherson
— vulgaris R. Br.
*Berteroa incana (L.) DC.
*Biscutella auriculata L.
— levigata L.
Brassica Napus L.
— nigra (L.) Koch
— oleracea L.
— Rapa L.
— — var. campestris (L.) Koch
Braya alpina Sternb. et Hoppe
Bunias orientalis L.
Cakile maritima Scop.
Camelina sativa (L.) Crantz
Capsella Bursa pastoris (L.)
Medikus
Cardamine bulbifera (L.) Crantz
(bulb.)
— chenopodiifolia Juss.
hirsuta L.
Impatiens L.
pentaphylla (L.) Crantz.
(C. digitata [Lam.]
O. E. Schulz)
pentaphylla > pinnata
pinnata (Lam.) R. Br.
— polyphylla (W. et Kit.)
ORENSculz
Cheiranthus Cheiri L.
— — var. fl. pl.
*Chorispora tenella (Pallas) DC.
Cochlearia officinalis L.
Conringia orientalis (L.) Dumort.
*Coronopus didymus (L.) Sm.
— procumbens ilibert
Crambe cordifolia Steven
Diplotaxis erucoides (L.) DC.
— muralis (L.) DC.
*— tenuifolia (L.) DC.
Draba aizoides L.
— Aizoon Wahlenb.
alpina L.
contorta Ehrh.
Gigas Stur
hirta L.
Kotschyi Stur
tomentosa L.
Eruca sativa Miller
Erucastrum gallicum (Willd.) O.
E. Schulz (E. Pollichil Schim-
per et Spenner)
Erysimum cheiranthoides L.
— dubium (Suter) Thellung
(E. ochroleucum DC.)
— silvestre (Crantz) Scop. ssp.
helveticum (Jacq.) Schinz et
Thellung
— var. nanum R. Beyer (var.
pumilum Gremli non Gaudin)
hieraciifolium L.
Perowskyanum Fischer et
Meyer
*— pulcdellum (Willd.) Boiss.
— var. microphyllum Boiss.
suffruticosum Sprengel
*Farsetia clypeata (L.) R. Br.
— clypeata X eriocarpa
— eriocarpa DC.
Heliophila amplexicaulis L.
Hesperis matronalis L.
Hutchinsia alpina (L.) R. Br.
lberis amara L.
— corifolia Sweet
Forestieri Jordan
gibraltarica L.
— > Tenoreana
sempervirens L.
— umbellata L.
Isatis tinctoria L.
Kernera saxatilis (L.) Rchb.
“Lepidium Draba L.
— graminifolium L.
— hirtum (L.) DC.
— ssp. petrophilum (Cosson)
*
*_ latifolium L. |Thellung
*— — ssp. amplexicaule (Willd.)
*— ruderale L. [Thell.
— sativum L.
*
virginicum L.
Lesquerella gracilis S. Watson
Lunaria annua L
*Malcolmia gr&ca Boiss.
— maritima (L.) R. Br.
Matthiola incana (L.) R. Br.
Neslea: vide Vogelia
*Peltaria alliacea Jacgq.
13
Raphanus Raphanistrum L.
— sativus L.
Rapistrum rugosum (L.) All.
Sinapis alba L
*Sisymbrium pyrenaicum (L.) Vill.
(S. ausiriacum Jacq.)
— Sophia L.
* — strictissimum L.
Thlaspi arvense L.
— montanum L.
— perfoliatum L.
Vesicaria‘ vide Alyssoides
Vogelia (Neslea) paniculata (L.)
Hornem.
Capparidaceae.
Cleome arborea H. B.
— gigantea L.
— spinosa Jacgq.
*— violacea L.
Sp gynandra (L.),
Brig. (G. pentaphylla DC.)
*Polanisia graveolens Rafin.
Resedaceae.
*Reseda alba L.
* — Jutea L.
*— Luteola L.
— odorata L.
Crassulaceae.
Kalancho& thyrsiflora Haw.
Sedum Aizoon L.
album L.
atratum L.
Beyrichianum Mast.
gracile C. A. Meyer
hispanicum L. var. bithynicum
(Boiss.) Schinz et Keller
kamtschaticum Fischer et
Meyer
Middendorffianum Regel
*— mite Gilib. ($. sexangulare
ochroleucum Chaix var. [auct.)
montanum (Perr. et Song.)
oppositifolium Sims [Burnat
populifolium Pallas
roseum (L.) Scop.
rubens L.
rupestre L. (S. reflexum L.)
*Sedum spurium M. Bieb.
— Telephium L. ssp. maximum
(Hoffm.) Rouy et Camus
— umbellatum Pursh
Sempervivum acuminatum Schott
— alpinum Griseb. et Schenk
alpinum > tomentosum
arachnoideum L.
— var. Dellianum
(C. B. Lehm.)
— var. tomentosum
(Schnittsp.)
— »< montanum
barbulatum Schott var. atro-
purpureum Hort.
calcareum Jordan
canariense Sm.
cruentum Webb et Berth.
montanum L.
— var. subalpinum auct.
— X tomentosum
Regin® Amalia Heldr. et Sart.
tectorum L.
— var violaceum Hort.
Thomei Hort.
tomentosum Schnittsp.
triste Hort.
Verloti Lamotte
violaceum Hort.
*
Saxifragaceae.
Astilbe japonica A. Gray
*Bergenia (Saxifraga) crassifolia
(L.) Engler
Deutzia gracilis Sieb. et Zucc.
— scabra Thunb. var.
pleniflora Hort.
Francoa appendiculata Cav.
Heuchera americana L
— hispida Pursh
— sanguinea Engelm.
— undulata Regel
Parnassia palustris L.
Peltiphyllum peltatum (Totrey)
Engler
Philadelphus coronarius L.
Ribes Grossularia L.
— nigrum
14
Saxifraga aizoides L.
Aizoon Jacg.
— f. rosularis Schleicher
— x cuneifolia
altissima Kerner
— X apiculata Engler
codlearis Rchb.
conifera Cosson et Dur.
Cotyledon L.
crustata Vest
cuneifolia L.
decipiens Ehrh. ($. rosacea
>< Gaudini Brügger [Möndh)
Geum L.
— var. dentata Link (S. hir-
-— geranioides L. [suta L.)
granulata L.
heucheriifolia Griseb.
hybrida Hort.
longifolia Lapeyr.
mutata L
pensylvanica L.
polita Link
pulchella D. Don
Rhei Schott, Nyman et
Kotschy var. superba Hort.
rotundifolia L.
sarmentosa L.
stellaris L.
Sturmiana Schott, Nyman et
*— trifurcata Schrader [Kotschy
umbrosa L. var. serratifolia
Don (S. serrala Sternb.)
— Zimmeteri Kerner
Tellima grandiflora R. Br.
Tolmiea Menziesii Torrey et Gray
Rosaceae.
*Aczena argentea Ruiz et Pavcen
ascendens Vahl
microphylla Hooker
— var. inermis (Hooker) Kirk
myriophylla Lindley
ovalifolia Ruiz et Pavon
Sanguisorbz Vahl ssp.
pusilla Bitter
Agrimonia Eupatoria L.
— odorata (Gouan) Miller
Alchemilla alpina L.
— conjuncta Babington
— Hoppeana (Rchb.) Dalla Torre
sabauda Hort.
splendens Christ
vulgaris L.
— ssp. pratensis (Schmidt)
Camus
Amelancdier ovalis Medikus
Aruncus silvester Kosteletzky
Basilima sorbifolia (L.) Rafin.
*Comarum palustre L.
Cotoneaster acuminata Lindley
— horizontalis Decaisne
— integerrima Medikus
— nummularia Fischer et Meyer
var. racemiflora Wenzig
— thymifolia Hort.
Cratzzgus Arnoldiana Sarg.
— 2 cocemea
— monogyna Jacq.
— ÖOxyacantha L.
— tomentosa L.
Cydonia japonica (Thunb.) Pers.
Dryas Drummondii Rich.
— octopetala L.
— — var. vestita Beck
Exochorda grandiflora Lindley
Filipendula Ulmaria (L.) Maxim.
Fragaria indica Ändr..
— vesca L. var. rosea Rostrup
(F. roseiflora Boulay)
Geum aleppicum Jacgq.
Heldreichii Hort.
pyrenaicum Miller
rivale L.
rubellum Fischer et Meyer
— urbanum L.
Laurocerasus: vide Prunus
Mespilus germanica L.
Neillia: vide Physocarpus
Physocarpus opulifolius (L.)
Maxim.
Potentilla albanica Baldacci
— alchemilloides Lapeyr.
— ambigua Camb.
— approximata Bunge
*
15
Potentilla argentea L.
argenteiformis Kaufm.
arguta Pursh
argyrophylla > atrosanguinea
atrosanguinea Lodd.
baldensis Kerner
Blaskeana Turcz
Buccoana Clementi
burmiensis Cornaz
calabra Ten.
Crantzii (Crantz) Beck
dealbata Bunge
delphinensis Gren et Godron
dissecta Pursh
dubia (Crantz) Zimmeter
>< dysgenes Th. Wolf
erecta (L.) Hampe (P. Tor-
mentlilla Necker)
fragiformis Willd.
fruticosa L.
gelida C. A. Meyer
glutinosa Nutt.
gracilis Douglas
Hippiana Lehm.
Hookeriana Lehm.
Huteri Siegfr.
hybrida fl. pl. Hort.
> Jäggiana Siegfr.
inclinata Vill.
Levieri Keller et Siegfr.
megalodonta Lehm.
montenegrina Pantocsek
multifida L.
nepalensis Hooker
nevadensis Boiss. non Watson
Nuttallii Lehm.
olopetala Turcz.
parviflora Gaudin
(P. thuringiaca Bernh.)
pensylvanica L. var.
arachnoidea Lehm.
pimpinelloides L.
pseudogeoides Siegfr.
pseudotaurica Siegfr.
puberula Krasan
(P. Gaudini Gremli)
puldherrima Lehm.
ranunculoidesHumb. etBonpl.
Potentilla recta L.
rupestris L.
Siegfriedii Zimmeter
splendens Ram.
spuria Kerner
subacaulis L.
supina L.
tanacetifolia Willd.
tenella Turcz.
tossiensis Siegfr.
Vaillantii Lapeyr.
Wrangeliana Fischer
verna L. [et Ave-Lall.
verna L. non auct. var. asia-
tica Siegfr. et Keller
villosa Pallas var. gracilior
Led.
Poterium: vide Sanguisorba
Prunus avium L
— Laurocerasus L.
— Mahaleb L.
— Padus L.
— spinosa L.
Pyrus Ringo (Siebold) K. Koch
— Toringo Sieb.
Rhodotypus kerrioides Sieb. et
Zucc.
*Rosa acicularis Lindley
canina L. var. Schottiana Ser.
cinnamomea L.
— var. fulgens Christ
dumetorum Thuill. var.
Deseglisei (Boreau) Christ
gallica L.
montana Chaix
pendulina L.
pendulina >“ tomentosa
(R. vestita Godet)
pomifera Herrm.
rugosa Thunbg.
tomentosa Smith
Rubus csius L.
— idzus L.
Sanguisorba alpina Bunge
*— dodecandra Moretti
— minor Scop.
— officinalis L.
Sibbaldia cuneata Hornem.
16
Sibbaldia procumbens L.
Sieversia montana (L.) R. Br.
Sorbus aucuparia L.
Spirea chamzdryfolia L.
— corymbosa Rafin.
— Douglasii Hooker
Waldsteinia geoides Willd.
Leguminosae.
Albizzia distachya (Vent.) Macbride
(A.lophantha [Willd.] Bentham)
*Amorpha fruticosa L.
Amphicarpza comosa (L.) Don
(A. monceca Elliott)
Anthyllis montana L.
— Vulneraria L.
Arachis hypogaa L.
Astragalus Cicer L.
— glycyphyllus L.
*Baptisia australis R. Br.
Biserrula Pelecinus L.
Caragana aborescens Lam.
Carmichaelia australis R. Br.
Cassia levigata Willd.
— — var. grandiflora (Desf.)
— SopheraL. var. albescens Hort.
— — var. purpurea Hort.
Cicer arietinum L.
Cercis Siliquastrum L.
Colutea arborescens L.
Coronilla coronata L.
(C. montana Scop.)
— Emerus L.
— varia L.
*Cytisus sessilifolius L.
— supinus L.
Cytisus: vergl. auch Laburnocyti-
sus und Laburnum
*Desmodium canadense 1 DC.
Dolihos Lablab L. .
Galega officinalis L.
Genista tinctoria L.
Gleditschia caspica Dest.
Glycine Soja Sieb. et Zucc.
Glycyrrhiza echinata L
*Hedysarum coronarium L.
— Hedysaroides (L.) Schinz et
Thellung (H. obscurum L.)
Hippocrepis comosa L.
— multisiliquosa L.
— unisiliquosa L.
X. Laburnocytisus Adami (Poit.)
C. K. Schneider
Laburnum anagyroides Medikus
(Cylisus Laburnum L.)
Lathyrus Aphaca L.
— latifolius L.
— Nissolia L.
Odhrus (L.) DC.
odoratus L., div. var. Hort.
pratensis L.
tingitanus L.
vernus (L.) Bernh.
*Lespedeza bicolor Turcz.
Lotus corniculatus L.
— uliginosus Schkuhr
Lens culinaris Medikus
(L. esculenta Mönch)
Lupinus albus L.
— angustifolius L.
— Crucshanksii Hooker
— luteus L.
— perennis L.
— polyphyllus Lindley
Medicago arabica (L.) Hudson
— falcata L
— lupulina L.
— sativa L.
*— > varia Martyn
Melilotus albus Desr.
— officinalis (L.) Lam.
Mimosa pudica L.
Neptunia oleracea Lour.
*Onobrycis Caput galli (L.) Lam.
*— Crista galli (Murray) Lam.
— viciifolia Scop.
*Ononis repens L.
— spinosa L.
*Ornithopus compressus L.
*— sativus Link
Oxytropis sulphurea Fischer
*Petteria ramentacea (Sieber)
Presl
Phaseolus multiflorus Lam.
— vulgaris L.
— — var. compressus Savi
17
Pisum arvense L.
— — ssp. elatius (M. B.)
— sativum L. [A. et G.
Robinia Pseudacacia L.
Rhyndosia phaseoloides DC.
Securigera Securidaca (L.)
Degen et Dörfler
Spartium junceum L.
Swainsonia coronillifolia Salisb.
Tetragonolobus purpureus Mönch
— siliquosus (L.) Roth
Trifolium alpestre L.
arvense L.
incarnatum L.
medium L.
pannonicum Jacg.
repens L.
rubens L.
subterraneum L.
Trigonella caerulea (L.) Ser.
— Foenum gr&ecum L.
Ulex europzus L.
Vicia amphicarpa Dorthes
— Faba L
— sativa L.
— sepium L.
Vigna glabra Savi
— Catjang (L.) Walp.
’
Geraniaceae.
Erodium ciconium (L.) Aiton
— cicutarium (L.) L’Herit.
— gruinum (L.) L’Herit.
— Manescavi Cosson
Geranium argenteum L.
macrorrhizum L.
nodosum L.
pratense L.
prostratum Cav.
psilostemon Ledeb.
/G. armenum Boiss.)
pyrenaicum Burm.
sanguineum L.
Oxalidaceae.
Biophytum sensitivum (L.) DC.
Oxalis Acetosella L.
— stricta L.
Tropzolaceae.
Tropzsolum majus L.
— minus
— peregrinum L.
Linaceae.
Linum alpinum Jacg.
— austriacum L.
flavum L
grandiflorum Desf.
perenne L.
— usitatissimum L.
Erythroxylaceae.
Erythroxylon Coca Lam.
Zygophyllaceae.
Tribulus terrester L.
Cneoraceae.
Cneorum tricoccum L.
Rutaceae.
“ Boenninghausenia albiflora
(Hooker) Rchb.
Citrus trifoliata L.
Dictamnus albus L.
Ruta graveolens L.
— montana Miller
Xanthoxylum Bungei Planchon
Maipighiaceae.
Janusia prolixa Arechav.
Malpighia coccigera L.
Euphorbiaceae.
Euphorbia amygdaloides L.
— bubalina Boiss.
— Esula L.
exigua L.
globosa Sims
*— humifusa Willd.
maculata L.
oblongata Griseb.
polychroma Kerner
Seguieriana Necker
*— virgata W. et Kit.
18
Phyllanthus Epiphyllanthus L.
var genuinus Müller-Argov.
— pulcher Wall.
Ricinus cambodgensis Benary
— communis L
— Gibsoni Hort.
Limnanthaceae.
Limnanthes Douglasii R. Br.
Anacardiaceae.
Cotinus Coggygria Scop.
Rhus glabra L
— vernicifera DC.
Scinus Molle L.
Aquifoliaceae.
Ilex Aquifolium L.
— — f. chrysocarpa auct.
Celastraceae.
Celastrus articulatus Thunb.
Evonymus europ&us L
— Jatifolius (L.) Miller
Staphyleaceae.
Staphylea pinnata L.
Aceraceae.
Acer campestre L.
- — monspessulanum L.
Negundo L. f. bicolor Pax
— var. pseudocalifornicum
platanoides L. [Schwerin
Pseudoplatanus L.
Hippocastanaceae.
Aesculus Hippocastanum L.
— octandra Marsh
Sapindaceae.
*Cardiospermum Halicacabum L.
Balsaminaceae.
Impatiens Balsamina L.
— Roylei Walp. (I. glandulifera
Royle)
— Holstii Engler et Warb.
— — div. var.
Impatiens Noli tangere L.
- parviflora DC.
— tricornis Lindley
Rhamnaceae.
Frangula Alnus Miller
Rhamnus cathartica L.
Vitaceae.
Ampelopsis heterophylla (Thunb.)
Sieb. et Zucc.
Parthenocissus (Psedera)quinque-
folia (L.) Planchon
Tiliaceae.
Corcorus olitorius L.
Entelea arborescens R. Br.
— palmata Lindley
Tilia argentea Desf. f. pendula
Hort.
— platyphyllos Scop.
Malvaceae.
Abutilon Avicenne Gärtner
— Regnellii Mig.
*Althea armeniaca Ten.
*— cannabina L.
— officinalis L.
— rosea (L.) Cav.
— — f. colorata Hort.
*— — var. Sibthorpii (Boiss.)
G. E. Baker (A. ficifolia
*Anoda hastata Cav. [Hort.)
Gossypium herbaceum L.
*Hibiscus Manihot L.
— Moscdeutos L.
— Trionum L.
*Kitaibelia vitifolia Willd.
Lavatera thuringiaca L.
— trimestris L.
Malope grandiflora purpurea Hort.
— malacoides L.
— trifida Cav.
Malva neglecta Wallr.
— silvestris L
*Modiola caroliniana (L.) Don
Sidalcea candida A. Gray
19
Sterculiaceae.
Abroma augustum L.
Guttiferae.
*Hypericum acutum Mönd
— Androszemum L.
calycinum L.
Coris L.
corymbosum Mühl.
floribundum Aiton
grandifolium Choisy
hircinum L.
hirsutum L.
humifusum L.
*— maculatum Crantz (H. qua-
drangulum auct.) ssp. obtu-
siusculum (Tourlet) Hayek
monogynum L.
olympicum L.
patulum Thunb.
perforatum L.
— var. microphyllum DC.
polyphyllum Boiss.
virginicum L.
Tamaricaceae.
Tamarix gallica L.
Cistaceae.
Cistus incanus L.
— salviifolius L.
— villosus L.
*Fumana ericoides (Cav.) Pau
Helianthemum appenninum (L.)
Lam. et DC.
— var. roseum (Willk.)
Grosser
canum (L.) Baumg.
echioides (Lam.) Pers.
hirtum (L.) Miller
hymettium Boiss et Heldr.
lavandulifolium (Lam.) DC.
ledifolium (L.) Miller
nummularium (L.) Miller
(H. Chameecistus Miller)
— ssp. grandiflorum (Scop.)
— — ssp. ovatum (Viv.) f. lanc-
colatum (Willk.)
Helianthemum «landicum (L.)
— rosmarinifolium Presl . [Sw.
Violaceae.
Viola altaica Ker-Gawler
cornuta L |
delphiniifolia Nutt.
elatior Fries
epipsila Ledeb.
mirabilis L.
Munbyana Boiss.
odorata L.
palmata L.
palustris L.
Patrini DC. var. apetala
(Roxb.)
Riviniana Rchb.
silvestris Lam. em Rchb.
— var. lilacina Celak.
tricolor L.
— ssp. alpestris (DC.) Wittr.
— ssp. arvensis (Murray)
— ssp. maxima Hort.
Turneraceae.
Turnera ulmifolia Sims
Loasaceae.
*Blumenbadhia Hieronymi Urban
*Cajophora lateritia (Hooker)
Klotzsch
*Loasa tricolor Ker var. genuina
Urban et Gilg (L. bryonii-
jolia Schrader)
*— triphylla Juss. var. vulcanica
(E. Andr.) Urban et Gilg
(L. papaverifolia Urban non
H.B.K.)
*Loasa urens Jacg. (L. hispida L.)
Datiscaceae.
*Datisca cannabina L.
Begoniaceae.
Begonia Dregei Otto et Dietr.
— Schmidtiana Regel
20
Begonia semperflorens Link et
Otto div. var.
— > tuberosa Hort.
Cactaceae.
Mamillaria angularis Link et Otto
— centricirrha Lem.
— var. divergens K. Schum.
chrysacantha Otto
cirrhifera Mart.
conopsea Scheidw.
Hopferiana A. Linke
macrantha DC.
magnimamma Haw.
megacantha Salm-Dyck
Pfeifferi Booth
rhodantha Link et Otto
Schmidtii Sencke
Stella aurata Mart.
subechinata Salm-Dyck
uberiformis Zucc.
Zuccariniana Mart.
Opuntia Rafinesquei Engelm.
— vulgaris Miller
Phyllocactus Ackermanni S.-D.
— — var. hybr. Hort.
Rhipsalis parasitica (L.) Haw.
var. rosea Schinz
Thymelzaceae.
Daphne Mezereum L.
Elzagnaceae.
Elsagnus angustifolia L.
Lythraceae.
*Cuphea lanceolota Aiton
*— procumbens Cav.
*Heimia myrtifolia Cham. et Sch.
Lythrum Hyssopifolia L.
— Salicaria L.
Myrtaceae.
Leptospermum Liversidgei R. T.
Baker et H. G. Smith
Melastomataceae.
Bertolonia enea Naudin
Oenotheraceae.
Circza lutetiana L.
*Clarkia elegans Douglas
— pulchella Pursh
Epilobium angustifolium L.
— Dodonei Vill.
— Fleischeri Hochst.
*— hirsutum L.
* — parviflorum Schreber
— roseum Schreber
— tetragonum L.
Eucaridium concinnum Fischer
et Meyer
Gaura biennis L.
Jussiea grandiflora Ruiz et Pavon
— suffruticosa L.
*Lopezia coronata Andr.
Oenothera acaulis Cav.
biennis L.
glauca Michx.
Lamarckiana Ser.
* _— muricata L.
*— pumila L.
*
rosea Solander
suaveolens Desf.
tetraptera Cav.
Halorrhagidaceae.
Halorrhagis erecta (Murray)
Schindler
Hippuridaceae.
Hippuris vulgaris L.
Umbelliferae.
Aegopodium Podagraria L.
Aethusa Cynapium L.
Ammi majus L.
Angelica Archangelica L
— silvestris L.
Anthriscus: vide Chaerefolium
Apium graveolens L.
Astrantia bavarica F. Schultz
— carniolica Wulfen
— caucasica Willd.
— helleborifolia Salisb.
— major L.
Athamanta Matthioli Wulfen
21
|
|
|
|
Bowlesia tenera Sprengel
Bupleurum longifolium L.
— ranunculoides L.
— rotundifolium L.
Carum Carvi L.
Caucalis daucoides L.
Chaerefolium Cerefolium (L.)
Scinz et Thell.
— silvestre (L.) Schinz et Thell.
— — ssp. stenophyllum (Rouy
et Camus) Schinz et Thell.
*Charophyllum aureum L.
*— bulbosum L.
|. *— temulum L.
*Cicuta maculata L.
— virosa L.
Conium maculatum L.
Coriandrum sativum L.
Daucus Carota L.
Eryngium agavifolium Griseb.
— alpinum L
amethystinum L.
Billardieri Delar.
Bourgati Gouan
campestre L.
maritimum L.
planum L.
Rothenbergii Hort.
Foeniculum vulgare Miller
Hacquetia Epipactis (Scop.) DC.
Heracleum asperum Marsch. Bieb.
*— Mantegazzianum Somm.
Hydrocotyle vulgaris L. [et Lev.
Lagoecia cuminoides L.
*Laserpitium hispidum M. Bieb.
— Jatifolium L.
— Siler L.
*Levisticum officinale Koch
Meum athamanticum Jacq.
Myrrhis Odorata (L.) Scop.
Oenanthe pimpinelloides L.
Orlaya grandiflora (L.) Hoffm.
Pastinaca sativa L
Petroselinum hortense Hoffm.
Peucedanum Cervaria (L.) Lapeyr.
— officinale L.
— ÖOstruthium (L.) Koch
— raiblense (Wulfen) Koch
*
*Pimpinella Anisum L.
*— peregrina L.
Sanicula europa L.
*Scandix Balans& Reuter
*— macrorrhynha C.A Meyer
Seseli czspitosum Sibth. et Sm.
— glaucum L.
*Sium lancifolium M. Bieb.
Smyrnium Olusatrum L.
Cornaceae.
Aucuba japonica Thunb.
Cornus mas L.
— sanguinea L.
Araliaceae.
Aralia racemosa L.
— spinosa L.
Metachlamydeae.
Clethraceae.
Clethra alnifolia L.
Ericaceae.
Arctostaphylos Uva ursi (L.)
Sprengel
Erica carnea L.
— vagans L. |
Rhododendron hirsutum L.
— ponticum L.
Primulaceae.
Anagallis arvensis L.
-— — ssp. foemina (Miller)
Schinz et Thellung (A.
coerulea Schreber)
Androsace foliosa Duby
— maxima L.
— sarmentosa Wall.
— septentrionalis L.
Cortusa Matthioli L.
Cyclamen europaeum L.
— persicum Miller
Glaux maritima L.
Lysimacia punctata L.
— thyrsiflora L.
— vulgaris L.
22
*Primula Arendsii Pax (P. mega-
seifolia > obconica)
Auricula L.
— var. hybr. Hort.
cortusoides L.
denticulata Sm. f. alba Hort.
— var. cashmiriana Hort.
elatior (L.) Jacg.
farinosa L.
floribunda Wall.
Forbesii Franchet
japonica A. Gray
longiflora All.
malacoides Franchet
mollis Hooker
obconica Hance
rosea Royle
sinensis Lindley
Veitchii Hort.
— veris L. em. Hudson
(P. officinalis Jacq.)
— veris X vulgaris
— vulgaris Hudson (P. acaulis
Samolus Valerandi L. [Jacg-)
Styracaceae.
*Pterostyrax hispidus Sieb. etZucc.
_ Oleaceae.
Forsythia suspensa Vahl
— viridissima Lindley
Fraxinus excelsior L.
— Ornus L.
Ligustrum vulgare L.
Olea europa L.
Syringa Emodi Wall.
— Josikea Jacg.
— vulgaris L.
Plumbaginaceae.
Acantholimon glumaceum Boiss.
Limonium auriculifolium (Vahl)
Druce (L. densiflorum O.
Kuntze)
— bellidifolium (DC)
Schinz et Thellung [non
Dumort.] (Statice caspia
Willd.)
Limonium incanum (L.) O. Kuntze
— latifolium (Sm.) O. Kuntze
— Suwarowii (Regel) ©. Kuntze
— virgatum (Willd.) Fourr.
— vulgare Miller
Statice Armeria L.
° — maritima Miller
— montana Miller
— pinifolia Brot.
— plantaginea All.
Loganiaceae.
Buddleia curviflora Hooker et Arn.
— variabilis Hemsley
Gentianaceae.
Centaurium (Eryihraea)
pulchellum (Sw.) Druce
— umbellatum Gilib.
Gentiana asclepiadea L.
— Burseri Lapeyr.
— .campestris L. var. suecica
Frölich
— Clusii Perr. et Song.
(@. vulgaris [Neilr.] Beck)
cruciata L.
decumbens L.
— linearis Koch
lutea L.
punctata L.
*— tibetica King
Menyanthes trifoliata L.
Swertia perennis L.
Apocynaceae.
*Amsonia Tabernsemontana Walter
Vinca major L.
— minor L.
— — RE LET
Asclepiadaceae.
Asclepias curassavica L.
— syriaca L.
Gomphocarpusfruticosus (L.)R.Br.
— physocarpus E. Meyer
Huernia Penzigii N. E. Br.
Pachycarpus Schinzianus
(Sclledter) N. E. Br.
25
*Periploca greca L.
Vincetoxicum nigrum (L.) Möndh
— officinale Mönch
Convolvulaceae.
Convolvulus arvensis L.
— sepium L
*— tricolor L.
*Cuscuta Epilinum Weihe
— europa L.
— glomerata Choisy
*— Gronovii Willd.
— planiflora Ten.
Ipoma&a Batatas L. (tub.)
— rubro-coerulea Hooker
Pharbitis hederacea (L..) Choisy
— purpurea (L.) Voigt
Quamoclit coccinea Mönch
Polemoniaceae.
Cobza scandens Cav.
Collomia grandiflora Douglas
*Gilia androsacea (Bentham)
Steudel
— capitata Douglas
— laciniata Ruiz et Pavon
— multicaulis Bentham
— tricolor Bentham
Phlox Drummondii Hooker
— paniculata L.
Polemonium coeruleum L.
— foliosissimum A. Gray
— pulcellum Bunge
Hydrophyllaceae.
Hydrolea spinosa L.
Nemophila insignis Bentham
— maculata Bentham
*Phacelia congesta Hooker
— minor (Harvey) Thellung
— tanacetifolia Bentham
— viscida Torrey
Wigandia caracasana H. B.K.
*
*
Boraginaceae.
*Anchusa azurea Miller
(A. italica Retz.)
— — var. Dropmore Hort.
Andusa officinalis L.
Arnebia echioides DC.
Borago officinalis L.
*Cerinthe glabra Miller
*— major L. [(C. alpina Kit.)
*— minor L
Cynoglossum officinale L.
*— Wallihii Don
Echium vulgare L.
Heliotropium europszum L.
— peruvianum L.
Lappula echinata Gilib.
*Lindelofia longiflora
(Bentham) Gürke
Lithospermum arvense L.
— officinale L.
— purpureo-coeruleum L.
Lycopsis arvensis L.
Moltkia petrea (Tratt.) Bentham
et Hooker
Myosotis arvensis (L.) Hill
(M. intermedia Link)
— scorpioides L. em. Hill
(M. palustris [L.] Lam.)
— silvatica (Ehrh.) Hoffm.
—- — f. „Indigo“ Hort.
— — f. „Ruth Fischer“ Hort.
*Nonnea lutea (Desr.) Rchb.
Omphalodes linifolia (L.) Mönch
Onosma albo-roseum Fischer et
Meyer
Symphytum officinale L.
Verbenaceae.
Lantana Camara L.
Verbena bracteata Cav.
— hybrida Hort.
— — var. carulea Hort.
— officinalis L.
*_— venosa Gillies
*— stricta Vent.
Labiatae.
Ajuga Chamzpitys (L.) Schreber
—- reptans
Amaracus: vide Majorana
*Ballota frutescens (L.) Woods
— nigra L.
Betonica: vide Stachys
Brunella: vide Prunella
Coleus Blumei Bentham
Dracocephalum austriacum L.
— Ruysciana L.
. — Moldavica L.
— peregrinum L.
— thymiflorum L.
Elsholtzia Patrini (Lepechin)
Gare (E. cristata Willd.)
*Galeopsis pyrenaica Bartl.
— Tetrahit L.
Horminum pyrenaicum L.
Hyssopus officinalis L.
Lamium album L
— purpureum L.
Lavandula Spica L.
Leonurus Cardiaca L.
Lycopus europzus L.
Majorana hortensis Mönch
(Amaracus Majorana [L.]
Scinz et Thell.)
Marrubium vulgare L.
Melissa officinalis L.
*Mentha longifolia (L.) Hudson
*— Requieni Bentham
*— spicata L. em. Hudson
(M. viridis L.)
*— > villosa Hudson
Micromeria: vide Satureja
Moluccella spinosa L.
*Monarda fistulosa L.
*Nepeta grandiflora Marsch. Bieb.
Ocimum Basilicum L.
Origanum vulgare L.
*Perilla ocimoides L. var.
nankinensis (Dcne.) Voss
Phlomis alpina Pallas
— Samia L
— tuberosa L.
*Pogostemon Patcouli Pell.
Prunella grandiflora (L.) Mönch
— hyssopifolia L.
— Jaciniata L.
— vulgaris L.
— — f. parviflora auct.
*Salvia argentea L.
— cleistogama De Bary et Paul
Salvia glutinosa L.
— officinalis L.
— patens Willd.
— pratensis L.
— splendens Ker-Gawler
Satureja Acinos (L.) Scheele
— alpina (L.) Scheele
— discolor (Kunth) Brig.
*— Calamintha (L.) Scheele
subsp.Nepeta (L.) Brig. var.
nepetoides (Jordan) Brig.
— (Micromeria) graca L.
— hortensis L.
— montana L.
— pygmza Sieber
— repanda Hort.
*— thymifolia Scop.
Scutellaria alpina L.
— altissima L.
— galericulata L.
Scutellaria Mociniana Bentham
Sideritis hyssopifolia L.
Stachys annuus L.
— germanicus L.
— lanatus Jacg.
— /(Betonica) officinalis (L.)
Trevisan
*
— rectus LU.
— sericeus Wall.
*— setifer C. A. Meyer
Teucrium Arduini L.
— Botrys L.
— Chamadrys L.
— montanum L.
— Scorodonia L.
Thymus Serpyllum L.
— vulgaris L.
Nolanaceae.
‚Nolana prostrata L.
Solanaceae.
Atropa Belladonna L.
*Browallia demissa L.
— speciosa Hooker
Capsicum annuum L.
— — var. cordiforme (Miller)
f. globosum Fing.
25
Capsicum annuum var. cordiforme
(Miller) f. subsulcatum Fing.
— — var. longum (DC.)
f. incrassatum Fing.
— — var. longum (DC.)
f. Juteum Fing.
— — var. typicum Fiori et Paol.
f. acuminatum Fing.
— — var. typicum Fiori et Paol.
f. oblongatum Fing.
Datura Stramonium L.
*— — var. halybza Koch
(D. Tatula L.)
— — var. inermis (Jacg.)
Hyoscyamus niger L
— — var. pallidus (Kit.) Rchb.
*Nicandra physaloides (L.)Gärtner
Nicotiana rustica L.
— > Sanders Hort.
— silvestris Comes et Spegazz.
— Tabacum L.
— —- var. gigantea Hort.
Nierembergia frutescens Dur.
Petunia axillaris (Lam.) Britton,
Sterns et Poggenb. (P. nycta-
giniflora Juss.)
— hybrida Hort. f. compacta
— inflata Hort. [nana Hort.
Physalis Alkekengi L.
— Francetii Mast.
— peruviana L.
— philadelphica Lam.
Salpiglossis sinuata Ruiz et Pavon
(S. variabilis Hort.)
Schizanthus Grahami Vell.
— pinnatus Ruiz et Pavon
— retusus Hooker
— Wisetonensis Hort.
*Scopolia carniolica Jacg.
— lurida (Link et Otto) Dunal
Solanum ciliatum Lam.
— diflorum Vell. (S. capsicast-
— Dulcamara L. [rum Link).
— Gilo Raddi
— guianense Dunal
— guineense (L.) Lam.
— Juteum Miller (S. villosum
Lam.)
*
Solanum Lycopersicum L.
— Melongena L. div. var. Hort.
— nigrum L.
— — var. humile (Bernh.) Dum.
Scrophulariaceae.
Alonsoa caulialata Ruiz et Pavon
Antirrhinum Asarina L.
— majus L
— — „Pelorie“
— — var. hybr. Hort.
— ÖOrontium L.
Bartschia alpina L.
Calceolaria chelidonioides H.B.K.
— rugosa Hooker
*Chelone glabra L.
— Lyoni Pursh
Collinsia bicolor Bentham
— tricolor Hort.
Digitalis ambigua Murray
— ferruginea L.
— Jutea L.
— — f. micrantha Hort.
purpurea L.
Erinus alpinus L.
— — fl. albo
Gratiola officinalis L.
Hebenstreitia dentata L.
Linaria bipartita (Vent.) Willd.
— Cymbalaria (L.) Miller
*— dalmatica (L.) Miller
— Elatine (L.) Miller
maroccana Hooker var.
minor (L.) Desf. [hybr. Hort.
purpurea (L.) Miller
*— repens (L.) Miller-
supina (l..) Chazelles
villosa (L.) Chazelles
vulgaris Miller
Maurandia Barclayana Lindley
Mazus rugosus Lour.
Mimulus cupreus Hooker
var. tigrinus Hort
— — f. duplex Hort.
— guttatus DC.
Nemesia floribunda Lehm.
— strumosa Bentham var. hybr.
Hort.
26
*Pentstemon campanulatus Willd.
*— Digitalis (Sweet) Nutt.
— gentianoides Poiret |
Phygelius capensis E. Meyer
*Scrophularia alata Gilib.
var. Neesii (Wirtgen)
— canina L.
— nodosa L.
— vernalis L.
Tetranema mexicanum Bentham
Torenia Fournieri Linden
Verbascum Blattaria L.
— nigrum L.
— phlomoides L.
— pheniceum [.
Veronica arvensis L.
— Beccabunga L.
carnosula Hooker
caucasica M. Bieb.
Chamaedrys L.
diosmifolia R. Cunn.
fruticans Jacg.
fruticulosa L.
gentianoides Vahl
— var. latifolia Hort.
— var. stenophylla Hort.
hederifolia L.
incana L.
— longifolia L.
nummularia Gouan
Veronica officinalis .L.
peregrina L.
polita Freis
prostrata L.
serpyllifolia L.
spicata
Teucrium L.
Tournefortii Gmelin
virginica L.
— Waldsteiniana Schott
Wulfenia carinthiaca Jacgq.
*
*
*
Bignoniaceae.
Incarvillea Delavayi Regel
— Olg& Regel
Spathodea campanulata Pal.
Pedaliaceae.
Sesamum orientale L.
Martyniaceae.
Martynia: vide Proboscidea
Proboscidea lutea (Lindley) Stapf
Orobanchaceae.
*Orobanhe Hedere Duby
— barbata Poiret (O. minor
Smith)
— Salvie F. Schultz.
Lentibulariaceae
Pinguicula alpina L.
— vulgaris L.
Gesneraceae.
Achimenes grandiflora (Schiede)
DC. (tub.)
— pulchella (L'Herit.) Hitchcock
(A. coccinea Pers.) (tub.)
Alloplectus vittatus Andre
Columnea Schiedeana Schlechtend.
Didymocarpus Horsfieldii (R.Br.)
Schinz var. scaberrima
(Clarke) Schinz
Isoloma bogotensis Nicholson (tub.)
— hybrida Hort. (tub.)
Klugia Notoniana DC.
Ramondia Myconi (L.) Rchb.
(R. pyrenaica Rich.)
Rehmannia angulata Hemsley
Streptocarpus Haygarthii N. E.
Brown
— kewensis N. E. Brown.
— Kirkii Hooker
— Rexii Lindley
Globulariaceae.
Globularia cordifolia L.
— nudicaulis L.
— trichosantha Fischer et Meyer
— vulgaris L. ssp. Willkommii
(Nyman)
Acanthaceae.
Acanthus Caroli Alexandri
Hausskn.
27
|
|
Acanthus longifolius Host
Eranthemum nervosum Br.
Hemigraphis primulifolia Villar
Rueällia amana Nees
— Blumei Steudel
— formosa Ändr.
— solitaria Vell.
— tuberosa L.
*Thunbergia alata Bojer
Myoporaceae.
Myoporum oppositifolium R. Br.
Plantaginaceae.
Litorella uniflora (L.) Ascherson
Plantago alpina L.
— carinata Schrader
Coronopus L.
fuscescens Jordan
indica L. (P. ramosa
Lagopus L. [Ascherson)
lanceolata L.
major L.
maritima L.
media L..
Psyllium L.
serpentina All.
— f. bidentata (Murith)
*— suffruticosa Lam. (P. supina
[Garsault] Schinz et Thell.,
P. Cynops auct.)
*
Rubiaceae.
*Asperula arvensis L.
— azurea Jaub. et Spach var. se-
cynandhica L. [tosa Hort.
glauca (L.) Besser
odorata L.
taurina L.
— tinctoria L.
Galium Aparine L.
— Cruciata (L.) Scop.
— Mollugo L.
— purpureum L.
— verum L.
Myrmecodia echinata Gaudic.
Pentas carnea Bentham
Phuopsis stylosa (Trin.) Bentham
et Hooker
Phyllis Nobla L.
Richardsonia pilosa H. B. K.
*Rubia tinctorum L. var. iberica
Fischer
Sherardia arvensis L. ‘
Spermacoce tenuior L.
Caprifoliaceae.
Diervilla florida Sieb. et Zucc.
— Lonicera Miller (D. {rifida
Mönd)
Leycesteria formosa Wall.
Lonicera alpigena L
— etrusca Savi
— nigra L.
— orientalis Lam.
*— Periclymenum L.
— splendida Boiss.
Sambucus Ebulus L.
— nigra L.
— racemosa L.
Symphoricarpus orbiculatus Mönch
— racemosus Michaux
Viburnum Lantana L.
— ÖOpulus L.
— Tinus L.
Valerianaceae.
*Fedia Cornucopi& (L.) Gärtner
*Kentranthus macrosiphon Boiss.
— angustifolius (Miller) DC.
— ruber (L.) DC.
— — var. flore albo
Valeriana alliariifolia Vahl
— officinalis L.
— Phu L.
— tripteris L.
*Valerianella coronata (L.) DC.
(V. hamata DC.)
— olitoria (L.) Pollich
*— pumila (Willd.) DC.
— rimosa Bast.
Dipsacaceae.
Cephalaria alpina (L.) Schrader
*_— elata (Hornem.) Schrader
(€. tatarica R. et S.)
28
Dispacus laciniatus L.
— sativus (L.) Honckeny
(D. fullonum Miller non L.)
— silvester Hudson
Knautia arvensis (L.) Duby
— silvatica (L.) Duby
Scabiosa caucasica M. Bieb.
— Columbaria L.
— — var. ochroleuca (L.)
Wimmer .
— graminifolia L.
— prolifera L.
Succisa inflexa (Kluk) Jundzill
(S. australis [Wulfen] Rchb.)
— pratensis Mönch
Cucurbitaceae.
Bryonia diceca Jacgq.
Cucurbita ficifolia Bouche
— Pepo L
— — var. aurantiaca Hort.
Cyclanthera explodens Naudin
— pedata Schrader
Ecballium Elaterium (L.) Rich.
Momordica Charantia L.
— Schinzii Cogn.
*Sicyos angulatus L.
Campanulaceae.
Campanula alliariifolia M. Bieb.
— carpatica Jacgq.
cochleariifolia Lam.
(C. pusilla Hänke)
— var. flore albo
glomerata L.
— var. acaulis auct.
latifolia L.
Medium L.
— var. calycanthema Hort.
pelviformis Lam.
persicifolia L.
Portenschlagiana Roemer et
Schultes
rapunculoides L.
rotundifolia L.
saxatilis L.
sibirica L. var. paniculataDC.
speciosa Pourret
Campanula thyrsoides L.
— Tradelium L.
*Edrajanthus tenuifolius
(W. et K.) DC.
Jasione perennis Lam.
Legousia (Specularia) Speculum
Veneris (L.) Fischer
Lobelia cardinalis L.
— Erinus L.
— inflata L.
— syphilitica L.
*Phyteuma canescens W. et K.
— Michelii All.
*Phyteuma orbiculare L.
— Sceuczeri All.
(Ph. corniculatum Clairv.)
— spicatum L.
Platycodon grandiflorum
(Jacq.) DC.
Specularia: vide Legousia
Symphyandra Hofmanni Pantoc-
sek
Trachelium coeruleum L.
Compositae.
Adhillea abrotanoides Vis.
— ageratifolia (Sibth.)
Bentham et Hooker
— ssp. Aizoon (Griseb.).
Claven& L.
*— crithmifolia W. et K.
Millefolium L.
nana L.
*— X nitida Tausch
*— nobilis L.
— Ptarmica L.
Adenostyles glabra (Miller) DC.
(A. alpina Bluff et Fing.)
Ageratum Houstonianum Miller
(A. mexicanum Sims)
*Amellus strigosus (Thunb.) Less.
Ammobium alatum R. Br.
Anacyclus officinarum Hayne
*— pulcer Bess. .
— Pyrethrum DC.
Anaphalis margaritacea (L.)
Bentham et Hooker
Anthemis Cota L.
29
Anthemis Cotula L.
*— nobilis L.
— — var. flosculosa Pers.
— tinctoria L.
*— Triumfettii (All.) DC.
Aposeris foetida (L.) Less.
Arctium Lappa L.
— minus (Hill) Bernh.
— tomentosum Miller
Arnica longifolia Eaton
— montana L.
Aronicum: vide Doronicum
Artemisia Absinthium L.
— Dracunculus L.
— vulgaris L.
*Aster albus (Nutt.) Eaton et
Wright (A. ptarmicoides
Torrey et Gray)
alpinus L.
Amellus L.
caucasicus Willd.
humilis Willd.
longifolius Lam.
Linosyris (L.) Bernh.
macrophyllus L.
nov& anglie L.
novi belgii L.
salignus Willd.
*— sedifolius L. (A. acer L.)
var. affinis (Rouy) Thell.
subceerulescens Hort.
versicolor Willd.
Baccharis halimifolia L.
Bellis integrifolia Michx.
Bellium bellidioides L.
— crassifolium Moris
Berkheya Adlami Hooker
Bidens leucanthus Willd.
— tripartitus L.
Brachycome iberidifolia Bentham
Buphthalmum salicifolium L.
— speciosum Schreber
Calendula arvensis L.
— officinalis L.
Callistephus chinensis (L.) Nees
— — fl. pl. „Victoria“ Hort.
Carduus acanthoides L.
— crispus L.
Carduus nutans L.
Carlina acaulis L.
— — var. stenphylla Rota
(C. longifolia Rchb.)
— vulgaris L.
*Carthamus lanatus L.
— tinctorius L.
Catanandhe ceerulea L.
Centaurea Calcitrapa L.
— Centaurium L.
Cyanus L.
— Jacea L.
melitensis L.
montana L.
Rhaponticum L.
Scabiosa L.
solstitialis L.
*— sordida Willd.
Chrysanthemum atratum L.
— carinatum Schousbe
caucasicum (Willd.) Pers.
coronarium L.
corymbosum L.
inodorum L.
Leucanthemum L.
Myconis L.
Parthenium (L.) Bernh.
— segetum L.
Chrysocoma Coma aurea L.
Cicerbita alpina (L.) Wallr.
*— Plumieri (L.) Kirschleger
Cichorium Intybus L.
Cineraria hybrida Willd.: vide
Senecio
Cirsium acaule (L.) Weber
— acaule X oleraceum
canum (L.) All.
cynaroides (Lam.) Sprengel
diacanthum (Labill.) Boiss.
eriophorum (L.) Scop.
lanceolatum (L.) Hill
oleraceum (L.) Scop.
— > tuberosum
spinosissimum (L.) Scop.
Cnicus -benedictus L.
Coreopsis coronata Hooker
— grandiflora Nutt.
— tinctoria Nutt.
*
*
30
*Crepis alpina L.
— aurea (L.) Cass.
— biennis L.
* — blattarioides (L.) Vill.
— Frelichiana DC.
— pulchra L.
— sibirica L.
*— tectorum L.
— vesicaria L. ssp. taraxacifolia
(Thuill.) Thell.
Cryptostemma Calendula (L.)
Cynara Cardunculus L. [Druce
— Scolymus L.
Dahlia pinnata Cav.
(D. variabilis Hort.)
— — var. hybr. Hort.
Dimorphotheca aurantiaca DC.
— pluvialis (L.) Mönch
Doronicum carpetanum Boiss. et
— macrophyllum Fischer [Reuter
Echinacea purpurea Mönch
Ecdinops humilis Marsch. Bieb.
— niveus Wall.
— Ritro L.
— spharocephalus L.
Erigeron acer L
— — ssp. drebachiensis (O.F.
Müller).
— alpinus L.
— var grandiflorus (Hoppe)
annuus (L.) Pers. [Brig.
aurantiacus Regel
*_ canadensis L.
— caucasicus Steven
— glandulosus Hegetschw.
*
Karwinskianus DC. var.
mucronatus (DC.) Ascherson
puldellus DC.
* — speciosus DC.
— var. superbus Hort.
— uniflorus L.
Eupatorium cannabinum L.
*Felicia amelloides (L.) Voss
(Aster rotundifolius Thunb.)
— tenella (L.) Nees
Filago germanica L.
*Flaveria trinervia (Sprengel)
Mohr (F. repanda Lagasca)
*Gaillardia aristata Pursh
f. grandiflora Hort.
*— pulcella Fouger.
*Galinsoga parviflora Cav.
Gnaphalium luteoalbum L.
— undulatum L.
*Guizotia abyssinica (L.) Cass.
*Hedypnois cretica (L.) Willd.
Helenium autumnale L.
Helianthus annuus L.
*Helichrysum bracteatum ÄAndr.
—- saxatile Moris
— Stoeechas (L.) DC.
*Heliopsishelianthoides (L.)Sweet
(H. levis Pers.)
Helipterum Manglesii F. v. Müller
— roseum (Hooker) Bentham
Hieracium alpinum L.
— amplexicaule L.
— — ssp. pseudoligusticum
aurantiacum L. [(Gremli)
— ssp. auropurpureum N. P.
aurantiacum X furcatum
Auricula L. em Lam. et DC.
bupleuroides Gmelin
canadense Michx,
cymosum L.
foliosum W. et K.
levigatum Willd.
murorum L. em. Hudson
— ssp. prasiophaum (A.-T.)
nigrescens Willd.
phlomoides Frel.
pulmonarioides Vill.
sabaudum L. ssp. autumnale
(Griseb.)
— ssp. vagum (Jordan) |
saxifragum Fries
tomentosum L. (H. lanalıum
[L.] Vill.
umbellatum L.
urticaceum A.-T.
villosum L.
virosum Pallas
viscosum A.-T.
vulgatum Fr.
Zizianum Tausch
*Hyoseris radiata L.
31
*Hypoceeris glabra L.
— radicata L.
— uniflora Vill.
*Inula bifrons L.
— grandiflora Willd.
Helenium L.
hirta L.
macrocephala Boiss. et
Kotschy.
montana L.
squarrosa (L.) Bernh.
*Jurinea alata (Willd.) Cass.
Lactuca perennis L.
— Serriola L.
— tatarica (L.) C. A. Meyer.
— virosa L.
Lapsana communis L.
Leontodon autumnalis L.
“ — hispidus L.
— — var. glabratus (Koch)
Bischoff (L. hastilis L.)
Leontopodium alpinum Cass.
— himalayanum DC.
— japonicum Mig.
— leontopodioides (Willd.)
Beauverd (/. sibiricum Cass.)
Liatris spicata (L.) Willd.
*Madia sativa Molina
Matricaria Chamomilla L.
*— suaveolens (Pursh) Buchenau
*Melampodium divaricatum DC.
*— perfoliatum H. B. K.
*— rhomboideum (Lam.) DC.
Moscharia pinnatifida Ruiz et Pavon
Mulgedium: vide Cicerbita.
Onopordum Acanthium L.
*— tauricum Willd.
Othonna crassifolia Harvey
Petasites albus (L.) Gärtner
Picris hieracioides L.
Pulicaria dysenterica (L.) Bernh.
Rhagadiolus stellatus (L.) Gärtner
Rhaponticum pulchrum Fischer
Rudbeckia amplexicaulis Vahl
— laciniata L.
— speciosa Wender.
Santolina incana Hort.
Scorzonera austriaca Willd.
Scorzonera hispanica L.
— Jacquiniana Boiss.
Senecio adonidifolius Loisel.
zgyptius L.
alpinus (L.) Scop.
— x Jacobaza
artemisiifolius Pers.
*— Cineraria DC.
*— Doria L
erucifolius L.
Fuchsii Gmelin
Ghiesbreghtii Hort.
hybridus (Willd.) Hort.
Jacobza L.
paludosus L.
rupester W. et Kit.
(S. nebrodensis auct.)
viscosus L.
Wilsonianus Hemsley
Serratula tinctoria L.
Siegesbecia orientalis L.
Silphium perfoliatum L.
Silybum Marianum (L.) Gärtner
Solidago canadensis L.
— cf. neglecta Torrey et Gray
— Virga-aurea L.
Sondus arvensis L.
— asper (L.) Hill
32
Sondus oleraceus L. em Gouan
Spilanthes oleracea L.
Tagetes erectus L.
— var. Prince of Orange Hort.
patulus L.
— — f. nanus Hort.
— signatus Bartl.
— var. pumilus Hort.
Tanacetum vulgare L.
Taraxacum officinale Weber
— — ssp. paludosum (Scop.)
Scinz et Keller
*Tolpis barbata (L.) Gärtner
Tragopogon porrifolius L.
® pratensis L.
ssp. orientalis (L.)
Tussilago Farfara L
Vernonianoveboracensis(L.)Willd.
*Xanthium echinatum Murray
(X. italicum Moretti)
— orientale L.
— spinosum L.
— strumarium L.
*Xeranthemum cylindraceum
Sibth. et Sm.
*Zinnia elegans Jacg.
*— Haageana Regel
— pauciflora L.
*
Samenbestellungen, welche nach dem 15. Februar 1922 einlaufen,
können nicht berücksichtigt werden.
Les listes des graines demandees devront &tre envoyees a la Direction
du jardin botanique A Zurich (Suisse) avant le 15 fevrier 1922.
Selections, marked on the catalogue, and with clear indication of
the name of the institution for which they are desired, should be sent
to the Director of the Botanical Garden, Zurich (Switzerland) before
the 15th of february 1922.
Zürich, 15. Dezember 1921.
Dr. Hans Schinz, Professor,
Direktor.
Dr. A. Thellung, Alfred Holland, Dr. J. Bär,
Assistent. Obergärtner. Kustos.
Z. P. Z.Xll.21. — 200
Mitteilungen aus dem
Botanischen Museum der Universität Zürich.
(XCIV.)
Der Botanische Garten
und das Botanische Museum
der
Universität Zurich
in den Jahren 1920 und 1921
©
Gebr. Fretz A.G., Zürich 1922
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10.
Das Botanische Museum der Universität
(im botanischen Garten) umfasst und sammelt:
. Getrocknete (Herbar-) Pflanzen (eingeschlossen Süss- und
Meerwasseralgen, Pilze, Flechten, Moose usw.):
a) des Kantons Zürich,
b) der Schweiz,
c) Europas und der sämtlichen übrigen Kontinente.
. Früchte und Samen, Pflanzenstoffe in ursprünglichem und
verarbeitetem Zustande, Zwischen- und Endprodukte der Ver-
arbeitung.
. Pflanzliche Produkte aller Art und aller Länder.
. Pflanzliche Missbildungen, abnorm gebaute Hölzer.
. Getreidearten und weitere Kulturpflanzen.
. Prähistorische Samen, Früchte, Hölzer, Gewebe und wei-
tere Gegenstände pflanzlicher Herkunft.
. Literatur botanischen und gärtnerischen Inhaltes.
. Abbildungen von Pflanzen, von Landschaften, der Verarbei-
tungsweise pflanzlicher Rohstoffe, Ansichtskarten mit Land-
schafts- oder Pflanzenbildern.
. Autographen und Porträts von Botanikern und Pflanzen-
sammlern des In- und Auslandes.
Mikroskopische Präparate.
Siehe Seite 4 des Umschlages.
Mitteilungen aus dem
Botanischen Museum der Universität Zürich.
(XCIV.)
Der Botanische Garten
und das Botanische Museum
der
Universität Zurich
in den Jahren 1920 und 1921
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Gebr. Fretz A.G., Zürich 1922
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Mitteilungen aus dem
Botanischen Museum der Universität Zürich.
(XCIV.)
Der botanische Garten und das botanische
Museum der Universität Zurich
in den Jahren 1920 und 1921.
A. Botanischer Garten
a) Personalveränderungen: An die Stelle des auf den
31. März 1921 zurückgetretenen Obergärtners Paul Pajona
von Neuenburg ist Alfred Holland von Zürich getreten.
b) Ausstellungen: Die Preise der Brennstoffmaterialien
verunmöglichten im einen wie im andern Jahre eine Beheizung
des temporären Wasserpflanzenhauses; die dort im Sommer
untergebrachten tropischen Wasserpflanzen haben es daher
auch nicht zur vollen Entwicklung gebracht und wir haben dar-
auf verzichten müssen, das Publikum zum Besuche dieser Ver-
anstaltung einzuladen. Dagegen hat im Herbst der beiden Be-
richtsjahre eine Chrysanthemum-Schau, in der wir nach Mög-
lichkeit die Neuheiten auf diesem Gebiete zu zeigen trachteten,
stattgefunden, die an einzelnen Tagen von bis zu 300 Personen
besucht wurde. Nach Schluss der Ausstellung 1921 stellten wir
die abgeschnittenen «Blumen» der Verwaltung des Kantons-
spitals zur Ausschmückung der Krankenzimmer zur Verfügung
und erfreuten auch einige private Altersasyle damit; 1920 hatten
wir von einer solchen Verwendung ausnahmsweise absehen
müssen, da das Abblühen allzurasch erfolgt war.
c) Rechberggarten: Das dortige Gewächshaus diente wäh-
rend des Sommers zur Unterbringung von aus dem Botanischen
Garten dorthin übergeführten Topfpflanzen, die dann im Winter,
da das Rechberg-Gewächshaus mangels Brennstoffs nicht ge-
TER
heizt wurde, wieder in den Botanischen Garten verbracht wur-
den. Die infolge anhaltenden Schneedruckes usw. defekt ge-
wordene Thujahecke längs des Künstlergässchens ist durch das
städtische Gartenbauamt durch eine Hainbuchenhecke ersetzt
worden. h
Von der Versendung einer Tauschliste lebender Pflanzen
haben wir Abstand genommen. Die Erfahrungen der letzten
Jahre haben uns die Vermutung nahegelegt, dass entweder die
ausserordentlich hohen Frachtkosten den Austausch verunmög-
lichen oder dass bei der grossen Mehrzahl unserer Schwester-
institute das Interesse erlahmt ist. In den allermeisten Fällen
wurde der Empfang unserer Tauschliste nicht einmal bestätigt.
Wir ziehen es daher vor, unserseits nun auch zurückhaltend zu
sein und abzuwarten, ob sich das Bedürfnis nach Austausch
nicht wieder geltend macht.
Pflanzendiebstähle sind im Jahre 1921 keine zu verzeichnen
gewesen, wohl ist aber ein solcher 1920 vorgekommen und ist
für uns höchst empfindlicher Art gewesen. Es handelte sich
um sehr seltene Sukkulenten aus Südwestafrika, die wir un-
mittelbar vor deren Entwendung bekommen hatten und die da-
her äusserlich noch höchst unscheinbar waren. Der Dieb, der
sie uns entwendet hat, muss somit der Zunft der Kenner an-
gehören.
d) Die Aufsichtskommission des Botanischen Gartens und
Museums hat in den. beiden Berichtsjahren zusammen drei
Sitzungen abgehalten zur Abnahme der Jahresrechnungen, der
Jahresberichte und zwecks Revision des Besoldungsregulativs
für die Angestellten des Botanischen Gartens und Museums,
sowie der Instruktion für den Obergärtner.
Die Mitglieder der Aufsichtskommission haben in beiden
Berichtsjahren je fünf Inspektionsbesuche ausgeführt.
e) Die Erwerbungen des Botanischen Gartens waren im
wesentlichen folgende:
I. Lebende Pflanzen, Zwiebeln und Knollen. 1920: 194,
1921: 414 (1918/19: 576) Nummern und zwar:
a) Durch Kauf von Handels- und Privatgärten.
b) Durch Tausch von folgenden botanischen Gärten und
Privatpersonen:
Bern, Dresden, Genf, Göteburg, Kew, Kopenhagen, La Mor-
tola, Lausanne, Stadtgärtnerei Zürich, Dr. Fred Bedford in York
(England).
c) Durch Geschenk von nachstehend genannten Privat-
personen: Dr. J. Bär, Zürich 8; A. Blatter, Handelsgärtner,
Zürich 7; J. Boner, Zürich 3; J. Bosshardt, Zürich 6; Dr. G. von
Büren, Bern; Albert Däniker, cand. phil., Küsnacht (Z.); Fräulein
Karsje Derks, Klosters; A. Dreyer, Obergärtner, Zürich 7; Paul
Eberhard, Zürich 4; Werner Fisch, Gärtner, Zürich 7; Bruno
Fischer, Gärtner, Zürich 1; Prof. Dr. Ed. Fischer, Bern;
A. Hakios, Primarlehrer, Zürich 7; G. Harlacher, Gärtner,
Zürich 7; Fräulein Marie Hegnauer, Aarau; A. Holland, Ober-
gärtner, Zürich 3; Fräulein Elise Hunziker, Aarau; A. Hüssy,
Handelsgärtner, Zürich 8; Otto Irminger, Zürich 1; Edw. Kenner
jun., Zürich 7; Albert Koller, dipl. Fachlehrer, Gais; Frau
Krämer, Steckborn; Ernst Mollet, Handelsgärtner, Kilchberg;
Eduard Müller, Walenstadtberg; Dr. Max Oettli, Glarisegg bei
Steckborn; Ulrico Olbrecht, Guatemala City; E. Pfenninger,
Zürich 6; M. Saint-Yves, Nizza; Fräulein Anna Scheffer, stud.
med., Kilchberg; Prof. Dr. Hans Schinz, Zürich 8; Fräulein Julie
Schinz, Lehrerin, Zürich 8; Paul Schmidt, Gärtner, Küsnacht (Z.);
C. E. Snype, Gretna (U.S. A.); Prof. Dr. J. Strohl, Zürich 7;
E. Sulger-Buel, Rheineck; Dr. W. Sussdorf, Zürich 6; Dr. A. Thel-
lung, Zürich 7; Fräulein Anna Thurnheer, dipl. Fachlehrerin,
Wohlen; R. Tschudi, Lehrer, Laupen-Wald; Stadtforstmeister
C. Tuchschmid, Sihlwald; Alban Voigt, Lugano; Dr. med.
A. Wedekind, Zürich 8; P. Amandus Wiprächtiger, Luzern.
TI. Sameneingang: 1920: 5268, 1921: 5339 (1918/19: 7222)
Prisen auf dem Wege des üblichen Tauschverkehrs mit 1920:
66, 1921: 84 (1918/19 mit 82) Botanischen Gärten und geschenk-
weise seitens nachstehender Privatpersonen:
L. Ccoana, Zürich 3; Prof. Dermougin, Hauterive-Grange
neuve pres Fribourg; Ernst Ehnick, Bjorna (Sachsen); Land-
schaftsgärtner Gelpke, Küsnacht b. Zürich; Friedrich Günthert,
Oberegg; Prof. August Heyer, Lachen-Vonwil; A. Hollarıd, Ober-
gärtner, Zürich 3; Fräulein Alice Rohrer, Sekundarlehrerin,
Zürich 1; Fritz Romang, stud. med., Zürich 7; Prof. Dr. Hans
Schinz, Zürich 8; Otto Schoch, Zürich 7; Prof. Dr. C. Schröter,
De Ev
Zürich 7; W. Steiner, Bangkok (Siam); Rob. Stutz, Bäretswil;
Dr. E. Suter; Wohlen; Sir Arnold Theiler, Dr., Vrybourg (Süd-
afrika); Adolf Winter, Zürich 8; A. Wyssmann, Zürich 6.
Abgegeben wurden:
1. Lebende Pflanzen: 1920: 29, 1921: 63 (1918/19: 327)
Nummern lebende Pflanzen an 1920: 6, 1921: 13 (1918/19: 23)
botanische Gärten, Handelsgärtnereien und Privatpersonen.
2. Samenausgang: 1920: 9704, 1921: 7993 (1918/19: 12 635)
Prisen an botanische Gärten, Handelsgärtnereien und an Privat-
personen.
Die biologisch-morphologischen Anlagen, das System und
die Gewächshäuser des Botanischen Gartens sind zu Unterrichts-
zwecken 1920 und 1921 von je 22 städtischen und kantonalen
Schulen und in beiden Berichtsjahren zusammen von 15 ausser-
kantonalen und Privatschulen besucht worden. Gesamtzahl der
Schüler und Schülerinnen 1920: 844, 1921: 938.
Die Zahl der für den Besuch der zeitweilig abgesperrten
Partien des Gartens und der Gewächshäuser ausgestellten
Tageskarten bezifferte sich 1920 auf 222, 1921 auf 141 (1918:
156, 1919: 201), die der Semester- und Jahreskarten 1920 auf
236, 1921 auf 150 (1918: 264, 1919: 319); Tages- wie Semester-
und Jahreskarten werden unentgeltlich abgegeben.
Pilzkontrolle: Das Botanische Museum hat sich auch in
diesen beiden Berichtsjahren auf Ansuchen des Vorstandes des
städtischen Gesundheitswesens wiederum dieser Aufgabe unter-
zogen. Die Marktkontrolle hat insofern eine Erweiterung er-
fahren, als nun auch der städtische Markt auf dem Helvetia-
platz in Zürich 4 in den Aufgabenkreis einbezogen worden ist.
Die Pilzsaison 1920 muss, im Gegensatz zu ihren beiden
unmittelbaren Vorgängerinnen, als ungewöhnlich reich bezeich-
net werden. Schon die üblichen Frühjahrspilze (Morcheln,
Becherlinge) erschienen in aussergewöhnlich grossen Mengen
(Morchella esculenta 223 kg, Peziza coronaria 13 kg), und auch
andere geschätzte Speisepilze wurden in zuvor kaum je da-
sewesenen Quantitäten aufgeführt: 10528 kg Eierschwämme
1178 kg Steinpilze, 192 kg Schaf-Champignons. Dagegen liess
die Qualität vieler Speiseschwämme, besonders des Steinpilzes,
viel zu wünschen übrig. Wir glauben es auf Grund eigener Er-
A el
fahrungen den Pilzverkäufern gerne, dass sie nur den kleinsten
Teil der im Walde angetroffenen Exemplare sammelwürdig
befanden und ernten konnten, und dass ihnen gleichwohl über
Nacht noch (zufolge der feuchtwarmen Witterung) ein grosser
Teil der Ausbeute wegen der aussergewöhnlich geringen Halt-
barkeit zugrunde ging und nicht zu Markte gebracht werden
konnte; trotz dieser vorangegangenen Dezimierung musste an-
lässlich der Marktkontrolle häufig nochmals ein grosser Teil
— bis zu 50 und mehr Prozent — der Ware wegen Madigkeit
oder anderweitig verdorbenen Zustandes vernichtet werden.
Der starken Auffuhr und dem grossen Angebot entsprach
ein beträchtliches Sinken der Preise gegenüber den Vorjahren:
der Eierschwamm hielt sich längere Zeit auf der Höhe von
Fr. 2.— pro Kilo, der Steinpilz auf Fr. 4.—, der Champignon
auf Fr. 9.—.
Die Pilzsaison 1921 kennzeichnet sich durch einen sehr un-
regelmässigen Verlauf und durch abnorme Mengenverhältnisse
im Auftreten einzelner Pilzarten. Die Saison gliederte sich so-
zusagen in zwei fast getrennte Abschnitte. Nachdem der Pilz-
markt am 15. April seinen Anfang genommen und sich ziemlich
normal entwickelt hatte, sank Anfang August die Auffuhr fast
auf den Nullpunkt (9. August: 3 Scheine; 1920 am 10. August:
110, 1919 am 8. August: 147), um dann, nach erfolgtem Witte-
rungsumschlag, rasch einen noch nie dagewesenen Aufschwung
zu nehmen: das Maximum der an einem Markttage ausgestell-
ten Kontrollscheine (seit dem Bestehen der Kontrolle) fällt auf
den 20. September mit der Zahl 349 (für 56 Pilzarten). Die
nach Ablauf der Trockenzeit einsetzenden Regenfälle liessen
den bei uns sonst seltenen Steinpilz allenthalben in nie ge-
sehenen Mengen auftreten (2. September: 878 kg, 45 Scheine;
6. September: 602 kg, 37 Scheine; 9. September: 341 kg,
31 Scheine). Eine ähnliche Erscheinung bot der Feldcham-
pignon. Zufolge dieses Massenangebotes sanken die Preise der
beiden letzterwähnten, sonst so gesuchten und teuer bezahlten,
feinen Speisepilze auf ungewohnt niedrige Beträge: für den
Steinpilz (beste Qualität) auf Fr. 1.30 pro Kilo, für den Cham-
pignon auf Fr. 3.—, während der «gemeine» Eierschwamm
gleichzeitig Fr. 5.— erzielte. Andererseits versagten andere,
a
bei feuchter Sommerwitterung ihre üppigste Entwicklung fin-
dende Pilzarten während kürzerer oder längerer Zeit fast völlig,
so der Eierschwamm, der nach einem ersten Maximum des Auf-
tretens (zu Anfang Juli) plötzlich stark zurückging (12. Aug.: 0)
und sich erst nach dem Einsetzen der Herbstregen wieder er-
holte.
1920 wurden total 5031, 1921 total 4465 (1918/19: 8620)
Scheine an 105 (1920), 120 (1921) (1918/19: an je 104) Markt-
tagen ausgestellt. Die Höchstzahl der an einem Markttage aus-
gestellten Scheine war 1920: 179 am 7. September, 1921: 349
am 20. September (1918: 306 am 4. Oktober; 1919: 188 am
10. Oktober), die sich 1920 auf 49, 1921 auf 56 (1918 und 1919
auf je 49) Arten verteilten.
Die Höchstzahl an Scheinen beanspruchte 1920 der Eier-
schwamm (Cantharellus cibarius Fr.) mit 784 Scheinen, dann
folgte der Steinpilz (Boletus bulbosus Schaeff.) mit 441, der
Rothaut-Röhrling (Boletus rufus Schaeff.) mit 339, der Stoppel-
pilz (Hydnum repandum L.) mit 280, der Schaf-Champignon
(Psalliota arvensis Schaeff.) mit 216 Scheinen.
Die Pilzsaison nahm 1920 ihren Anfang am 30. März mit
Speisemorcheln, 1921 am 15. April mit Speisemorcheln (1918
am 16. April mit Speisemorcheln, 1919 am 25. April mit Blasen-
becherlingen und Speisemorcheln). Die letzten Pilze erschienen
auf dem Pilzmarkt 1920 am 19. November (Trompeten-Pfiffer-
linge, Totentrompeten und gelbliche Kraterellen), 1921 am
9. Dezember (Trompeten-Pfifferlinge und Birnen-Stäublinge)
(1918: 17. Dezember Trompeten-Pfifferlinge, 1919: 2. Dezember
Trompeten-Pfifferlinge).
Die im Verlaufe der beiden Berichtsjahre im Botanischen
Museum ausgeführten Untersuchungen, 1920: 334, 1921: 324
(1918: 713; 1919: 193), betreffen 155 (1918/19: 178) Pilzarten.
Die Quantität der auf den Markt gebrachten Speise-
schwämme belief sich 1920 auf zirka 16369 kg, 1921 auf zirka
11 873,5 (1918: auf 10 823 kg, 1919: auf 5417 kg); diese Quan-
titäten verteilen sich 1920 auf 111, 1921 auf 131 (1918: auf 94,
1919: auf 111) Arten und zwar partizipierten hieran 1920 und
1921 nachfolgende Arten in erster Linie:
1920: 1921:
kg kg
Eierschwamm 10 528 4417
Steinpilz 1178 3 867,5
Stoppelpilz 527 198
Rothaut-Röhrling 522 111
Totentrompete 394 393,9
Die 1920 auf den Markt gebrachten Schwämme repräsen-
tierten, bei Berücksichtigung der Durchschnittspreise, einen
Wert von Fr. 30 154.20, die des Jahres 1921 einen solchen von
Fr. 37 943.70 (1918: Fr. 25 417.05, 1919: Fr. 21 669.25).
Anlässlich der Marktbesuche werden jeweilen an Ort und
Stelle allfällig vorhandene giftige, verdächtige, ungeniessbare
oder wurmstichige, wie auch schlampige und unsauber aus-
sehende Pilze vernichtet. Von ab und zu auf dem Wochenmarkt
erscheinenden Giftpilzen seien erwähnt: Entoloma lividum Bull.
(Riesen-Röthling), Amanita pantherina DC. (Pantherschwamm),
Amanita muscaria L. (Fliegenschwamm), Amanita phalloides
Fr. (Grüner Knollenblätterschwamm), Amanita mappa Batsch
(gelber Knollenblätterschwamm, jeweilen verwechselt mit dem
Schaf-Champignon und unter diesem Namen feilgeboten), Amanita
verna Fr. (klebriger Wulstling, gleichfalls unter Champignons
in einem und demselben Korb), Tricholoma tigrinum Schaeff.
(Tränender Ritterling); beanstandet, d. h. nicht zum Verkauf
zugelassen und daher vernichtet wurden jeweilen: Amanita
strobiliformis Vitt. (Fransiger Wulstling) wegen dessen Ähn-
lichkeit mit einer weissen Abart des Knollenblätterschwammes,
Amanita spissa Fr. (Ganzgrauer Wulstling) und Amanita vagi-
nata Bull. (Ringloser Wulstling), weil dem Pantherpilz (giftig)
zu ähnlich, Helvella crispa Bull. (Herbst-Lorchel) und Helvella
elastica Bull. (Elastische Lorchel), weil nur in abgebrühtem
Zustand geniessbar.
Die bestellte Kontrolle hat mitunter auch mit allerlei
Kniffen zu rechnen, wie folgender, unseren Protokollen ent-
nommener Fall beweist. Am 20. September 1921 hatte Pilz-
verkäufer L. Steinpilze zum Verkauf auf den Markt gebracht,
unter die er Exemplare des Gallen-Röhrlings (Boletus felleus
Bull. — Tylopilus felleus Bull.) gemischt hatte. Der Gallen-
Röhrling ist seiner Bitterkeit wegen total ungeniessbar, eine
Beimischung zu einem Gericht von Steinpilzen macht dieses un-
geniessbar. L. wurde vom kontrollierenden Beamten des Bota-
nischen Museums auf die Unterschiede der beiden Arten, be-
sonders auf die dunkle (schwarzbräunlich-körnige) Netzzeich-
nung am Stiele des Gallen-Röhrlings aufmerksam gemacht. Die
Folge dieser Belehrung war, dass L. acht Tage später die Gallen-
Röhrlinge mit fein säuberlich abgeschabten Stielen unter die
Steinpilze gemischt zu Markt brachte! in der allerdings falschen
Hoffnung, dass sie so der Kontrolle entgehen würden.
Vergiftungen, bewirkt durch auf dem städtischen Pilzmarkt
gekaufte oder im Botanischen Museum kontrollierte Schwämme
sind weder den Behörden noch uns zur Kenntnis gekommen
und dürften wohl überhaupt nicht vorgekommen sein, dagegen
sind im Verlaufe der beiden Berichtsjahre verschiedene Ver-
giftungsfälle bekannt geworden, bei denen es sich ausschliess-
lich um unkontrollierte, selbstgesammelte oder von einem Hau-
sierer erworbene Ware handelte. Wir werden hierüber, soweit
uns die Akten zugänglich gemacht wurden, an anderer Stelle
(Vierteljahrsschrift Naturf. Ges. Zürich LXVII [1922] berichten.
An den zu unserer Kenntnis gelangten Vergiftungsvor-
kommnissen waren beteiligt: zweimal Tricholoma tigrinum
Schaeff. (einberichtet von den Herren Dr. 0. Fiertz, Zürich 8 und
Dr. F. Thellung, Winterthur), einmal Amanita pantherina DC.
(einberichtet von Dr. F. Thellung, Winterthur), und zweimal
Amanita muscaria L. (einberichtet von der Medizinischen Klinik
des Kantonsspitals Zürich).
Früher oder später werden die städtischen Gesundheits-
behörden auch dazu kommen, ihr Augenmerk dem Verkauf ge-
trockneter Schwämme zuwenden zu müssen. Wir haben es
unserseits bis anhin ablehnen müssen, solche zu begutachten.
Da die getrocknete Ware ausnahmslos zerschnitten vorgewiesen
wird, zum Teil nur aus Pilzstielen besteht und vielfach sichtlich
aus verschiedenen Pilzarten besteht, ist es uns unmöglich, mit
Sicherheit die geschrumpften und verfärbten Schnitten auf ihre
Artzugehörigkeit bestimmen zu können. In Deutsch-Österreich
ist der Verkauf getrockneter Pilze durch eine Verordnung vom
9. Juli 1921 geregelt. Wie der «Pilz- und Kräuterfreund»,
Be er
5. Jahrgang (1921), 145, berichtet, wird dort durch die ange-
zogene Verordnung der Handel mit Pilzen im geschnittenen
und getrockneten Zustand, ausgenommen Herrenpilz, Morchel,
Trüffel und Champignons, verboten; jede der genannten aus-
genommenen Arten darf nur für sich geschnitten und getrocknet,
und zwar nur so feilgeboten werden, dass die Pilze noch er-
kennbar sind. Pilzstiele allein dürfen nicht feilgehalten werden.
Diese zeitgemässe Verordnung dürfte zweifelsohne das
Gute im Gefolge haben, dass der Käufer weniger übervorteilt
wird; für unsere Verhältnisse würde man voraussichtlich eine
etwas andere Auswahl der zugelassenen Arten treffen.
Wir haben in unsern früheren Jahresberichten immer und
immer wieder nachdrücklich auf die Giftigkeit und die verhält-
nismässig häufigen Vergiftungsfälle, bewirkt durch den Genuss
des Knollenblätterschwammes, hingewiesen und tun dies auch
jetzt wieder. Um den Pilzfreund in den Stand zu setzen, jeder-
zeit rasch und mit einiger Sicherheit feststellen zu können, ob
er es mit dem tötlichen Knollenblätterschwamm (Sammelname)
oder mit dem wohlschmeckenden Champignon, mit dem er von
den Speiseschwämmen wohl allein verwechselt werden kann,
zu tun hat, stellen wir hier neuerdings die auffallendsten Unter-
scheidungsmerkmale zusammen:
Champignon Knollenblätterschwamm
Geruch: angenehm, mandelnuss-oder unangenehm, ähnlich einer
anisartig frisch durchschnittenen,
rohen Kartoffel, zum Teil
süsslich
Oberhaut des ziemlich derb, ohne Fetzen dünn, häufig mit Fetzen der
Hutes: einer äusseren Hülle äusseren Hülle besetzt, die
aber bei Regen leicht ab-
gewaschen werden
Fleisch: ziemlich dick beim Wiesen- sehr dünn
(unzuverlässi- od. Feldehampignon (Psal-
ges Merkmal) liota campestris), ziemlich
dünn dagegen beim Schaf-
champignon (Psalliota ar-
vensis)
Blätter auf der zuerst weiss, später rosarot bleibend weiss
Unterseite: bis schwarz
Sporen: purpurbraun bis schwarz weiss
BEINEN 1 2
Champignon Knollenblätterschwamm
Stiel: gedrungen, starr u. brüchig, schlank, biegsam, über dem
wenig biegsam, am Grunde Ring fein eingedrückt
schwach verdickt oder ab- längsliniert, am Grunde mit
gestutzt gerandet dicker berandeter Knolle
(Amanita Mappa) oder in
einer Scheide steckend
(Amanita phalloides)
Scheide: fehlend bei Amanita phalloides vor-
(Fig. 2, v) handen, bei Amanita Mappa
sehr hinfällig, an deren
Stelle die Knolle oben be-
randet
Ring: meist derbhäutig, dauerhaft zarthäutig, dünn, bei Berüh-
(Fig. 2, b) (doch trifft man gelegent- rung oftam Finger haftend
lich auch ringlose Exem-
plare an)
Handelt es sich um erwachsene Exemplare, dann ist die
Erkennung kinderleicht, da nur die Blätter des Champignons
dunkel gefärbt sind; sind aber die Exemplare noch jung, ist
vielleicht die Hülle noch teilweise geschlossen, dann sind auch
die Blätter des Champignons weiss, gleich denen des Knollen-
blätterschwammes, und wer sich dann nicht auf die Feststellung
des Geruches verlassen kann oder will, der verzichtet am besten
auf den Genuss. Einen besseren Rat vermögen wir nicht zu
geben.
Nicht eindringlich genug kann vor dem Genuss des Panther-
pilzes, der leider von einer Anzahl der gebräuchlichsten Pilz-
bücher als (nach Abziehen der Oberhaut) essbar bezeichnet
wird, gewarnt werden. «Pantherpilz» ist eine Sammelbezeich-
nung, die mehrere, einander recht ähnliche, aber botanisch unter-
scheidbare und hinsichtlich ihrer Giftigkeit recht verschiedene
Arten umfasst. Der echte Pantherpilz (Amanita pantherina)
ist ganz zweifelsohne giftig, wogegen z. B. der «Gedrungene»
oder «Ganzgraue» Wulstling (Amanita spissa) (angeblich nur
nach Abziehen der Oberhaut) ohne Schaden genossen werden
kann.
Hinsichtlich der Giftigkeit der Oberhaut des grauen Wulst-
lings (A. spissa) gehen die Ansichten auseinander. Die Giftig-
keit wird ihr abgesprochen von R. Kselik im Pilz- und Kräuter-
freund V (1921), 143, und zwar wohl auf Grund von Kostver-
suchen, auf Grund zuverlässiger Experimente von H. F. Stelzner
in der Berliner klin. Wochenschrift (1918), 978.
ee
Angesichts der Schwierigkeit der Unterscheidung des
Pantherpilzes von den ihm ähnlichen Arten empfiehlt es sich
dringend, alle diese braungrauen oder schwarzbraunen Arten
mit weissem oder grauem Fleisch und vorsichtshalber auch den
essbaren Scheiden-Wulstling oder Streifling (Amanita vaginata)
vom Genuss auszuschliessen; empfehlenswert ist nur der an
seinem rötlichen Fleisch kenntliche Perlpilz (Amanita rubes-
Schematische Zeichnung eines Hutpilzes mit Ring (b) und Scheide oder
Manschette (v). — Fig. 1, junger Fruchtkörper, noch eingehüllt von der später
(Fig. 2) als Scheide zurückbleibenden Volva. — Nach Guyenot in Bio-
logiea II (1912), 298.
cens). Der Sicherheit halber mag man letzteren häuten. Dem
aber, der seiner Sache nicht sicher ist, dem empfehlen wir nach
wie vor, allen Hutpilzen, die am Grunde des Stieles entweder
eine Scheide (Manschette) besitzen oder am Grunde knollen-
förmig verdickt sind, aus dem Wege zu gehen, bezw. solche
stehen zu lassen; wenn ihm dann auch der Genuss des Perl-
pilzes und noch einiger weiterer essbarer Pilze mit den er-
wähnten Merkmalen entgeht, so ist dies immer noch einem
Totenmahl vorzuziehen.
Vergl. über die Frage des Pantherpilzes den «Pilz- und
Kräuterfreund», 4. Jahrg. (1920/21), 129, 135, 250, 263.
Wir warnen ausdrücklich vor dem Abstellen auf die leider
trotz aller Warnungen und Erfahrungen immer und immer
wieder praktizierten Erkennungsmittel, wie Kochen des Ge-
richtes mit einem silbernen Löffel usw. Diese sogenannten FEr-
kennungsmittel sind absolut wertlos, ja noch mehr, sie sind ge-
radezu ausserordentlich gefährlich, weil das Nichtanlaufen des
Löffels kein Indizium für die Harmlosigkeit des gekochten
Schwammes ist.
Wir warnen aber auch ausdrücklich die Schwammfreunde
vor unfrischer, unsauberer, schlampiger, wurmstichiger Ware,
denn auch sonst harmlose Schwämme können in diesem Zu-
stande der Eiweisszersetzung sehr gefährlich sein. Also ge-
sammelte oder gekaufte Schwämme nicht zwei, drei Tage liegen
lassen, lieber sofort trocknen und trocken aufbewahren.
Im übrigen verweisen wir auf die Ausführungen in unsern
vorjährigen Jahresberichten.
B. Botanisches Museum
Erwerbungen: Abgesehen von den üblichen zahlreichen
Eingängen, bestehend aus kleineren Herbarpartien, einzelnen
Herbarnummern, Museumsgegenständen dieser und jener Art,
Photographien, Landschaftsbildern, Büchern und Sonder-
abdrücken aus Periodica, sind uns in den beiden Berichtsjahren
eine Reihe überaus wertvoller umfangreicher Sammlungen
schenkungsweise zugegangen, deren in erster Linie gedacht
werden soll.
Frau M. Vischer iin Meggen bei Luzern schenkte uns aus
dem Nachlasse ihres verstorbenen Mannes, des Herrn Hans
Rud. Vischer von Basel, 1910-1913 Studierender an der
phil. Fakultät II unserer Universität, ein Herbar, bestehend aus
2533 Nummern (hiervon entfielen 1753 Nummern auf das
Schweizerherbar; 780 Nummern bestanden zumeist aus Korsi-
schen und überhaupt mediterranen Pflanzen).
ee
Von Madame AugusteCharpie*) in Malleray (Berner
Jura) erhielten wir das von ihrem verstorbenen Manne hinter-
lassene, 1180 Nummern zählende Herbar (hievon entfielen auf
das Herb. gen. 29 Nummern, auf das Herb. Helv. 1145 Nummern,
das Herb. Turic. 3, das Herb. cryptog. 2 und das Herb. teratolog.
1 Nummer). Das Herbar enthielt eine ziemlich vollständige
Sammlung der Phanerogamen des Berner Juras in der Um-
gebung von Malleray, ausserdem wertvolle Doubletten anderer
Sammler (besonders von Lüscher und Probst) aus dem Jura
und dem Seeland, sowie auch von Solothurner Adventivpflanzen.
Die reichlich gesammelte Gattung Polygala ist teilweise von
R. Chodat, die Rosen sind zum Teil von Gaillard revidiert.
Herr Dr. med. St. Arnold in Zürich 5 schenkte uns sein
2357 Nummern (1947 Nummern hievon entfallen auf das Herb.
Helv.) zählendes Herbar.
Auf Veranlassung von Herrn Apotheker Th. Vogel in
Zürich 8 überwies uns ein Studiengenosse des Berichterstatters,
*) Auguste Charpie, geboren am 19. Dezember 1855 in Bevilard
(Kt. Bern) als Sohn eines Kleinschmiedes, besuchte die Primarschule seines
kleinen Heimatdörfchens, die Sekundarschule in Moutier und im Anschluss
daran das Gymnasium in Lörrach, sich vorzugsweise dem Studium der alten
Sprachen zuwendend. Eine schwere Erkrankung zwang den 19jährigen,
vielversprechenden jungen Mann, seinen Lieblingsgedanken, sich bleibend
höheren Studien widmen zu können, aufzugeben. Nach schweren inneren
Kämpfen entschied er sich für den Handelsstand und liess sich in Malleray,
im Berner-Jura, bleibend als Kaufmann nieder, einen Hausstand gründend,
und ein Spezerei- und Kurzwarengeschäft eröffnend. Auguste Charpie ent-
wickelte sich in der Folge zu einem vortrefflichen und überaus zuverlässi-
gen Kenner der Flora seines Gebietes und ist als solcher schon seit einer
Reihe von Jahren in stetem brieflichen Verkehr mit unserm botanischen
Museum gestanden, uns häufig Seltenheiten unterbreitend, Rat holend oder
solchen erteilend. Auguste Charpie, der von vorbildlicher Bescheidenheit
war, genoss auch einen bedeutenden Ruf als Dialektforscher und hat in den
jurassischen Periodica eine ganze Anzahl einschlägiger Notizen und Studien
publiziert, desgleichen solche floristischen Charakters. Seine letzte bota-
nische Publikation stammt aus dem Jahre 1914 und ist in den Actes Soc.
jurassienne d’Emulation XXIII (1918) (1919), 32—40 erschienen: «Quelques
mots sur la flore de la Cluse de Court». Biograph. Notizen von F. Jabas und
A. Nussbaumer in Actes Soc. jurassienne d’Emulation XXIII (1918) -(1919),
147—151, bezw. 151—153, mit Bild.
BR
Herr Apotheker Heinrich Gretler sen. in Wetzikon ein
824 Nummern zählendes Herbar, das aus dem Nachlasse des
verstorbenen Apothekers Loretz*) stammte. Es enthält be-
sonders Pflanzen von Weinfelden und von Chur, ferner (aus
der Schweiz) Doubletten von Ba(u)mberger, Christ, Christener,
Krättli, Leresche, Rehsteiner, Schalch, Vulpius; aus dem Aus-
land Exsikkaten von Grabmayr (Tirol), Hazslinsky (Ungarn),
Huguenin (Westalpen), Hausmann (Tirol), Manganotti (Verona),
Pavich (Slavonien), Vulpius, Wiener Tauschverein. (Zusammen-
setzung: Herb. Gen. 246 Nummern, Herb. Helvet. 538, Herb.
Turic. 36, Herb. atlant. 1, Gartenherbar 3 Nummern).
Herr Dr. Leo Zürcher in Aarau überliess uns sein 996
Nummern (Herb. Gen. 4, Herb. Helvet. 641, Herb. Turic. 241,
Gartenherbar 110 Nummern) zählendes Herbar.
Aus dem Nachlasse von Fräulein Maria von Gugel-
berg”**) erhielt das Museum durch gütige Vermittlung des
Herrn Dr. JosiasBraun-Blanquet599 Nummern Leber-
moose und 985 Laubmoose, eine ausserordentlich erfreuliche
Bereicherung unserer Zellkryptogamensammlungen.
Des weiteren sei des Herbariums Kelhofer gedacht,
dessen bereits im Jahresbericht 1918/19 Erwähnung getan wor-
den ist. Das ganze Herbar ist nun gesichtet, vergiftet und ge-
klebt. Es umfasst 4673 Nummern, wovon 4569 Nummern fast
*) Carl Friedrich Loretz von Chur, geboren am 14. Februar
1843 in Chur, gestorben am 2. Dezember 1911 in Zürich. Carl Friedrich
Loretz ist 1870, sich um eine Apothekerkonzession bewerbend, nach
Zürich gekommen. 1871 erhielt er diese und eröffnete noch im selben Jahre
im Haus zum Giessfass am Rindermarkt in Zürich 1 die «Rindermarkt-
apotheke», die er bis zu seinem Tode betrieben hat. Er war ein etwas ver-
schlossener Charakter, der wenig Umgang mit den Kollegen hatte und es
vorzog, in seinen Mußestunden die nähere und weitere Umgebung der Stadt
zu durchstreifen, Pflanzen und Tiere zu sammeln. Später widmete er sich
hauptsächlich dem Sammeln und Züchten von Macrolepidopteren und er-
zielte hiebei namhafte Erfolge. Vergl. Mitt. Schweiz. entomol. Ges. XII und
Soc. Entomol. XIX.
**) Fräulein Maria Barbara Flandrina Gugelberg von
Moos, ‘geboren am 6. Februar 1836 in Salenegg bei Mayenfeld, gestorben
am 29. Oktober 1918. Nachruf im Bündner Monatsblatt Nr. 3 (1918).
a
ausschliesslich aus dem Kanton Schaffhausen und den Grenz-
gebieten stammen. Damit und mit den zahlreichen weiteren
Eingängen, die uns von anderer Seite inzwischen zugegangen
sind und noch zugehen werden, ist der Kanton Schaffhausen in
unserm Herbarium Helveticum ganz ausgezeichnet vertreten,
so vollständig, wie wohl kaum in einem zweiten Museum. In-
zwischen ist auch der aus dem Nachlasse von Professor Dr. Ernst
Kelhofer im Manuskript hinterlassene und vom Botanischen
Museum der Universität Zürich herausgegebene Florenkatalog
des Kantons Schaffhausen (siehe Verzeichnis der in den Be-
richtsjahren erschienenen Publikationen) dem Buchhandel über-
geben worden.
Herr Hans Fruhstorfer in Zürich 6 überwies uns
eine 1057 Nummern zählende Pflanzensammlung; desgleichen
Herr MartinNoack in Berlin, dem wir 1423 Herbarnummern
zu verdanken haben. Weiteren Dank schulden wir den Herren
Dr. Arnold Heim (zurzeit in Neu-Caledonien) für eine
Sammlung Herbarpflanzen aus Neu-Caledonien, Herrn Walter
Knecht für 841 Nummern Herbarpflanzen aus den Flumser-
bergen, Herrn Dr. J. Michalski in Bern für 670 Nummern
Herbarpflanzen aus der Schweiz, Herrn Eduard Müller
in Walenstadtberg, unserm altbewährten Freund und Gönner,
463 Herbarpflanzen aus dem Kanton Neuenburg und von den
Curfirsten, Herrn Zolldirektor F. W.v. Rautenfeld in San-
tuao (China) für 257 Herbarpflanzen aus China, zahlreiche Mu-
seumsgegenstände wie Drogen, Früchte und Samen, Frau Prof.
Dr. F. Strohl-Moser in Zürich 7 für 251 Herbarpflanzen
aus Algier und Marokko, Frau Eva Welti-Hug für eine
683 Nummern umfassende Sammlung Herbarpflanzen von den
Balearen, Frau Lina Frei-Wolfensberger für ein von
Herrn Rud. Wolfensberger um 1880 selbstverfertigtes
Mikrotom, Herrn Dr. Albert Thellung für 530 Herbar-,
zu einem Grossteil Adventivpflanzen.
Besondere Erwähnung verdienen auch die zahlreichen
Museumsbeiträge pilzlicher Natur seitens unseres Gönners
Emil Nüesch in St. Gallen.
Auf dem Wege des Ankaufes ist das für die Gebiete um
Stein a. Rh., das St. Galler Rheintal und das Samnaun wertvolle
BEE
Herbar unseres verstorbenen Freundes Dr. C. Sulger-
Buel*) in den Besitz unseres Museums übergegangen.
Wie in den Vorjahren, so sind auch im Berichtsjahre
wiederum bestimmte Gebiete unseres Landes systematisch
durchforscht und ist die Ausbeute im Botanischen Museum de-
poniert worden; so von unsern Praktikanten AlbertKoller
(das Alpsteingebiet), Herbert Beger (das Schanfigg),
Aure&le Graber (Creux du Van), Martin Noack (das
Prättigau), Emil Schmid (das Urner-Reusstal), Fräulein
Anna Thurnheer (die Reuss-Altwässer bei Bremgarten),
Prof. Dr. Hans Schinz (das Oberhalbsteingebiet).
Im Vorderparterre des Botanischen Gartens steht unter
einem stattlichen Ahorn die Büste des 1841 verstorbenen Bota-
nikers Augustin Pyramus de Candolle, im Herbarium Generale
befindet sich die dessen Sohnes, Alphonse de Candolle (1806
bis 1893) und nun ist neuerdings noch die des Enkels des Erst-
genannten, Casimir de Candolle (1836—1912), die wir der Güte
der Madame Augustin de Candolle in Genf ver-
danken, hinzugekommen. Wir haben sie im Sammlungssaal
placiert.
*) Dr. med. Conrad Sulger-Buel, geboren am 20. Januar 1864
in Stein a. Rh., hat sich 1883 am Gymnasium in Schaffhausen die Maturität
erworben; er hat dann in der Folge in Zürich und Heidelberg Medizin
studiert und hat 1888 in Zürich das medizinische Staatsexamen bestanden.
Anfangs Februar 1840 hat sich unser Freund in Rheineck im Rheintal als
Arzt niedergelassen und ist bis zu seinem Tode seiner Praxis treu geblieben.
Dr. Sulger-Buel, eine durch und durch harmonische Natur, war ein aus-
gezeichneter kritischer Pflanzenkenner, der sich besonders gerne mil
«schwierigeren» Gattungen befasste. 1908 hat er im Jahrb. der St. Gallischen
Naturwissensch. Ges. (1907), 76—88 «Beiträge zur Flora der Kantone Si.
Gallen und Appenzell aus den Jahren 1890—1908» veröffentlicht und 1917
am selben Orte im 54. Bande des Jahrb. der Vereinsjahre 1914—1916
(S. 132—208) mit seinem Freunde Fr. Käser zusammen, eine «Flora des
Samnaun». (Den Separaten dieser Publikation ist ein freies Blatt mit zwei
auf die Hieracien bezüglichen Nachträgen und einer Korrektur eingelegt,
die im Jahrbuche selbst im fortlaufenden Text noch Berücksichtigung ge-
funden haben.) Am 7. November 1920 ist Dr. Conrad Sulger-Buel einem
langen und schweren Leiden, das er mit philosophischer Ruhe ertragen hat,
erlegen.
EI 19
Unsere Bitte um Überlassung von Herbarien, kleinen oder
grossen, der wir alljährlich in unserem Jahresbericht Ausdruck
zu verleihen suchen, hat somit wiederum reichlich Frucht ge-
tragen, und wir sprechen allen Gebern und Vermittlern unsern
aufrichtigsten Dank aus.
Noch immer gibt es aber nah und fern Pflanzensammlungen
in Privatbesitz, die unbenützt daliegen, zwar sorgsam gehütet
als Zeichen ehrlich- und wohlgemeinter Pietät und als Erinne-
rungszeichen rastloser Tätigkeit des dahingeschiedenen Be-
sitzers; sie gehen aber alle samt und sonders dem Zerfall ent-
gegen, und im Hinblick auf dieses nicht zu vermeidende Schick-
sal wagen wir es neuerdings, zu bitten, uns derartige Samm-
lungen zuzuwenden. Hier im Museum sind sie für alle Zukunft
gerettet und können nach jahrelanger Ruhe und Vergessenheit
neuerdings belebend und belehrend wirken; für die Kenntnisse
der allmählichen Veränderung einer Pflanzendecke, verursacht
durch Bautätigkeit dieser oder jener Art usw., sind sie oft von
unschätzbarem und durch mündliche oder schriftliche Über-
lieferung nicht zu ersetzendem Werte. Und wenn der gegen-
wärtige Besitzer einer solchen verstaubten Sammlung erst be-
denkt, wieviel Liebe zur Arbeit einst auf das Zusammentragen,
Bestimmen und Konservieren aller dieser Pflanzen verwendet
worden sein mag, dann dürfte er sich selbst sagen, dass die
Aufbewahrung in einem öffentlichen Museum dieser Arbeit
würdiger ist als in irgend einer Kiste unterm Dach, der, wenn
sie einst geöffnet wird, sich eine Staubwolke zerfressener
Pflanzen entwindet.
Wir wiederholen auch, was wir schon mehrfach gesagt
haben: Wir sind jederzeit bereit, unsere Korrespondenten in
ihren botanischen Studien und Forschungen in weitestgehender
Weise zu unterstützen; wir sind auch bereit, uns eingesandte
Pflanzen oder Pflanzenteile zu bestimmen und den Einsendern
die Bestimmungen prompt mitzuteilen; wir verlangen aber,
dass, wenn es sich um Bestimmung von Herbarpflanzen handelt,
uns jeweilen ein vollständig etikettiertes Belegexemplar für
unser Museum überlassen werde, also entweder das eingesandte
Exemplar oder ein Duplikat.
rag
Ebenso übernehmen wir für unsere in der Sommerfrische
weilenden bekannten und unbekannten Korrespondenten das
Pressen in frischem Zustande eingesandter Pflanzen, bean-
spruchen aber auch in diesem Falle ein etikettiertes Belegstück
einer jeden Nummer für uns.
Bitte das Etikettieren nicht zu unterlassen!
Wir müssen an der Forderung eines etikettierten Be-
leges unbedingt festhalten.
Die Etiketten, aus nicht steifem Papier geschnitten, sollten
die ungefähre Grösse 12/8 cm haben und nachstehende Angaben
tragen (erforderliches Minimum!):
Angabe, wo die Pflanze gefunden wurde, also die geo-
graphische Ortsbezeichnung, und zwar so, dass der Fundort mit
Hilfe einer Karte ermittelt werden kann (und zwar nicht ein-
fach Zürich, sondern z. B. Zürich, am Ütliberg, bei der Station
Waldegg), das Datum, den Namen des Sammlers; wer wirklich
mit Verständnis sammelt, der notiert wohl auch noch den Stand-
orts-Charakter, vielleicht sogar den Grad der Häufigkeit, sich
hierfür einer Skala von 1—10 bedienend, wobei 1 sehr selten,
10 sehr häufig (weitaus dominierend) bezeichnet. Die Etikette
würde also folgendermassen aussehen:
Kentranthus angustifolius (Miller) DC.
zerstreut in der Schutthalde des Creux du Van (Neuenburg)
13.2. II 1912 Hans Schinz.
Und zwar sollen nun bei jeder Nummer zwei gleichlautende
Etiketten liegen (sie brauchen selbstredend nicht gedruckt zu
werden). Die eine davon behalten wir mit dem Belegexemplar
zurück; die andere geht, versehen mit unserer Bestimmung und
begleitet von dem zweiten Exemplar, an den Absender zurück.
Museumseingänge.
Zuwendungen verschiedener Art verdankt weiterhin das
Botanische Museum folgenden Freunden und Gönnern:
Den Herren: Robert Ackerschott-Soeters, Bern; Dr. Heinrich
Angst, Regensberg; Dr. med. St. Arnold, Zürich 5; E. Bächinger,
Fachlehrer, Wattwil; Dr. Hermann Bär, Zürich 6; Dr. J. Bär,
Zürich 8; A. Baumann, Zürich 8; Dr. Eugen Baumann, Zürich 6;
+ Guru
Bene
Alfred Becherer, cand. phil., Basel; Herbert Beger, cand. phil.,
Dresden; Ed. Benz, a. Lehrer, Hinwil; Jakob Bersinger, Volkets-
wil; R. Black, Hobart (Australien); A. Blatter, Handelsgärtner,
Zürich 7; K. Boedijn, Amsterdam; Dr. med. S. Bollag, Stein (Kt.
Aargau); Sekundarlehrer Dr. Reinhold Bolleter, Zürich 7; Pro-
fessor Dr. Marcel Brandza, Bukarest; Dr. Josias Braun-Blanquet,
Zürich 6; Dr. med. Hans Brunner %, Diessenhofen; Albert Dä-
niker, cand. phil., Küsnacht b. Zürich; Direktor Hans Dietler,
Zürich 7; Professor Dr. Max Düggeli, Zürich 7; R. A. Dümmer,
Uganda (Aequat. Afrika); Paul Eberhard, Zürich 4; Karl Egli,
stud. phil., Fresens-Vaumarcus (Kt. Neuenburg); Paul Egli,
Zürich 6; Reallehrer J. Ehrat, Ramsen; Professor Dr. Ed. Fischer,
Bern; Dr. Hermann Fischer-Sigwart, Zofingen; Sekundarlehrer
W. Fischer, Affoltern a. Albis; Jakob Forrer, stud. med. vet.,
Zürich 6; Dr. med. Rich. Frey, Feldmeilen; Professor Dr. Roh.
E. Fries, Stockholm; Hans Fruhstorfer, Zürich 6; Lehrer J. Fry-
mann, Hüntwangen; Sekundarlehrer Dr. Ernst Furrer, Zürich 6;
Armand Gaille, Pharmacien, St. Aubin (Kt. Neuenburg); Lehrer
R. Ganz, Mettmenstetten; Joh. Gattiker, Zürich 7; H. Glättli,
Zürich 3; Ch. Geldinger, Veltheim b. Winterthur; Aurele Graber,
cand. phil., Travers (Kt. Neuenburg); Apotheker Heinrich
Gretler, Wetzikon; Lehrer Arnold Grimm, Zürich 7; Dr. Otto
Gröger, Küsnacht b. Zürich; Paul Gut, stud. med., Wädenswil;
Dr. Arnold Heim, Noum&a (Neu-Caledonien); Dr. Fr. Heinis,
Basel; Wilhelm Heller, Zürich 6; Sekundarlehrer Paul Hertli,
Andelfingen; Dr. Theodor Herzog, München; Henry Heuvrard,
Paris; Professor August Heyer, St. Gallen; Dr. Heinrich Hirzel,
Oerlikon b. Zürich; Sekundarlehrer Walter Höhn, Zürich 6;
Obergärtner Alfred Holland, Zürich 3; Albert Honegger,
Zürich 8; Ernst Hurter, cand. phil., Luzern; Otto Jaap, Hamburg;
Professor Dr. Henri Jaccard, Lausanne; Professor Dr. Paul
Jaccard, Zürich 7; Pfarrer Iten, Mellingen (Kt. Aargau); Lehrer
H. Kägi, Bettswil-Bäretswil; O. Kaltenmark-Bachmann, Zürich 1;
Ständerat Dr. G. Keller, Aarau; Professor Dr. Robert Keller,
Winterthur; Sekundarlehrer W. Keller, Schönholzerswilen;
L. Kirchner, Maloja-Kulm; Dr. Eugen Klöti-Hauser, Oerlikon;
Walter Knecht, Flums; Forstmeister Dr. F. Knuchel, Schaff-
hausen; Apotheker Walo Koch, Zürich 1; Albert Koller, dip!.
I
Fachlehrer, Gais; Dr. Anton Krupski, Tierarzt, Zürich 4; Pfarrer
K. Künzler, Feldis (Kt. Graubünden); Reallehrer G. Kummer,
Schaffhausen; Polizeihauptmann A. Kunz, Zürich 4; Ernst
Landolt, Zollikon b. Zürich; Gotthold Laupper, Zürich 1; Paul
Layer, Lichtensteig; Reallehrer P. Leuzinger, Rüdlingen (Kt.
Schaffhausen); Lindt & Sprüngli, Kilchberg b. Zürich; Pro-
fessor Dr. O. Mattirolo, Turin; Armin von May, Zürich 8;
Dr. Eugene Mayor, Perreux sur Boudry; Gebrüder Mertens,
Zürich 7; Edwin Messikommer, Seegräben; Dr. Henry Meyer,
Zürich 7; Charles Meylan, La Chaux (Kt. Waadt); Dr. J. Mi-
chalski, Bern; Lehrer Karl Miethlich, Elgg; Dr. med. H. Mossch,
Urnäsch; Eduard Müller, Walenstadtberg; Fritz Müller, Zürich 1;
Guido Müller, Zürich 1; Professor Dr. Josef Murr, Feldkirch
(Vorarlberg); U. Naegeli, Quelimane (Ostafrika); Dr. Martin
Noack, Berlin; Lehrer Emil Nüesch, St. Gallen; Albert Ober-
holzer, Sitzberg (Kt. Zürich); E. W. Ochsner, Cham; Professor
Dr. Fritz Oppliger, Küsnacht b. Zürich; C. Osten, Montevideo
(Uruguay); Dr. A. Osterwalder, Wädenswil; Dr. C. van Overeem,
Buitenzorg (Java); Dr. F. Petrak, Mährisch-Weisskirchen; Zoll-
direktor F. W. v. Rautenfeld, Santuao (China); Dr. H. Reese,
Basel; Dr. Hugo Rehsteiner, St. Gallen; Dr. P. Aurelian Roshardt,
Stans; A. J. Rothschild, Zürich 1; Dr. med. W. Rütimeyer.,
/ürich 7; Theodor Rumpf, Zürich 7; Dr. G. Samuelsson, Upsala
(Schweden); Hans Schäppi, Handelsgärtner, Locarno; Lehrer
Fr. Schär, Mühledorf (Kt. Solothurn); Erwin Schalch, Thayngen; _
J. M. Schelker, Zürich 4; Professor Dr. Hans Schinz, Zürich 8;
R. Schlatter, stud. phil., Zürich 6; Dr. med. E. Schlenker, Si.
Gallen; Emil Schmid, dipl. Fachlehrer, München; Guido Schmitz,
Biberach-Riss (Württemberg); A. Schnyder, Wädenswil; Otto
Schoch, Zürich 7; Fritz Schwarzenbach, dipl. Fachlehrer, Meilen;
Dr. A. Sokolowsky, zurzeit Zürich; Lehrer J. Stähli, Glarus:
Dr. F. G. Stebler, Zürich 6; Dr. Hans Steiner, Zürich 7; Alfred
Streuli, stud. med. vet., Älbisrieden bei Zürich; Professor
Dr. J. Strehl, Zürich 7; Robert Stutz, Bäretswil; Dr. med.
C. Sulger-Buel 7, Rheineck; Ernst Sulger-Buel, stud. med.,
Rheineck; Dr. E. Suter, Wohlen; Sir Arnold Theiler, Dr., Bern;
Dr. A. Thellung, Zürich 7; Direktor Adolphe Tonduz, Guate-
mala; R. Tschudi, Laupen-Wald (Kt. Zürich); Professor
Da
Dr. Ignaz Urban, Dahlem-Berlin; Corn. de Villiers, Zürich 6;
Dr. L. D. Viollier, Vizedirektor des Schweiz. Landesmuseums,
Zürich; Alban Voigt, Lugano; Dr. Paul Vonwiller, Zürich 7;
Dr. Th. Oswald Weigel, Leipzig; Prof. Dr. Ernst Wilczek, Lau-
sanne; R. Winteler, stud. phil., Zürich 7; P. Amandus Wipräch-
tiger, Luzern; Professor J. G. Yuncker, Greencastle (U.S. A.);
Professor Dr. A. Zahlbruckner, Wien; Ernest Zollinger, Lagos
(Nigeria, Afrika); Richard Zschokke, Gontenschwil (Kt. Aargau);
Dr. Leo Zürcher, Aarau.
Frau: Käthe Adrian, Lüderitzbucht (Südwestafrika); Ed. Bär-
locher, Lugano; Bergmann-Hottinger, Zürich 8; J. Bläuer,
Zürich 2; L. Bolus, Cape Town (Südafrika); Aug. Charpie, Mal-
leray (Berner Jura); Lina Frei-Wolfensberger, Zürich 8;
E. Hoffmann-Grob, Altstetten bei Zürich; Prof. Dr. E. Kelhofer,
Schaffhausen; Leimbacher, Bassersdorf; J. L. Pestalozzi-Escher,
Zürich 1; Direktor M. Schatzmann-Morel, Lugano; Professor
Dr. F. Strohl-Moser, Zürich 7; Marie Vischer, Meggen; Eva Welti-
Hug, Rüschlikon.
Fräulein: Berta Blum, Zürich 2; Professor Hedwig Burk-
hardt, Horgen; Karsje Derks, Apothekerin, Klosters; Hanna
Goldschmid, Celerina; Marie Hegnauer, Aarau; Marie Heller,
Luzern; Hedwig Kunz, Lehrerin, Zürich 4; Clara Lips, cand.
phil., Zürich 6; Alice Moser, cand. med., Küsnacht bei Zürich:
Aline Rauch, Lehrerin, Zürich 3; Seline Rüegg, Zürich 2; Anna
Scheffer, stud. med., Kilchberg bei Zürich; Emy Schinz, cand.
med., Zürich 8; Julie Schinz, Lehrerin, Zürich 8; Marie Schmid,
Zürich 2; Anna Thurnheer, dipl. Fachlehrerin, Wohlen.
Von den Instituten: Jardin Botanique de l’Etat, Bruxelles;
Gray Herbarium of Harvard University, Cambridge (U.S. A.);
South African Museum, Cape Town (Südafrika); Institut für
Allgemeine Botanik, Hamburg; Biologische Anstalt, Helgoland;
Royal Botanie Gardens, Kew near London; British Museum oi
Natural History, Department of Botany, London; National Her-
barium of Victoria, Melbourne (Australien); Department of
Agriculture, Ike University, Nanking (China); Department of
Agriculture, Division of Botany, Pretoria (Transvaal); R. Orto
Botanico, Roma; Kant. Forstamt, I. Kreis, Schaffhausen; Natur-
historisches Reichsmuseum, Stockholm; Botanice Gardens, Sydney
a nn
(Australien); Botanisches Institut der Universität Wien; Natur-
historisches Staatsmuseum, Wien; Gartenbauamt der Stadt
Zürich; Direktion des Schweiz. Landesmuseums, Zürich.
Einreihungen.
Die Zahl der 1920 eingereihten Spannbogen bezifiert sich auf
19 679, 1921 auf 24 993 (1918/19: 42 873 Spannbogen. Wird der
Gesamtzuwachs der beiden Jahre auf die verschiedenen Spezial-
herbarien verteilt, so ergeben sich für diese nachstehende Zu-
wachszahlen:
a) Herbarium Generale (die Flora der ganzen Erde mit
Ausschluss der Schweiz umfassend): Eingereiht wurden: 29 046
(1918/19: 19 139) Spannbogen und zwar: 20 484 (1918/19: 17 470)
Spannbegen Embryophyta siphonogama und 4326 (1918/19: 748)
Spannbogen Embryophyta asiphonogama und 4236 (1918/19: 921)
Thallophyta.
Die eingereihten Asiphonogamen verteilen sich auf die ein-
zelnen Unterabteilungen wie folgt: 1275 (1918/19: 76) Leber-
mocse, 2344 (1918/19: 580) Laubmoose, 655 (1918/19: 0) Farne,
22 (1918/19: 50) Schachtelhalme, 30 (1918/19: 42) Bärlapp-
gewächse. Auf die Thallophyten entfallen 89 (1918/19: 63) Myxo-
gasteres, 126 (1918/19: 48) Algen, 3716 (1918/19: 541) Pilze und
265 (1918/19: 288) Flechten.
b) Herbarium Helveticum (die Gefässpflanzen der Schweiz
mit Ausschluss des Kantons Zürich): Die Gesamtzahl der ein-
gereihten Spannbogen beziffert sich auf 12779 (1918/19: 18 423)
und zwar 12137 (1918/19: 18005) Embryophyta siphonogama
und 642 (1918/19: 418) Pteridophyten.
c) Herbarium Turicense (die Gefässpflanzen des Kantons
Zürich): Zahl der eingereihten Spannbogen 2089 (1918/19: 4467),
davon entfallen auf die Siphonogamen 2040 (1918/19: 4366) und
auf die Pteridophyten 49 (1918/19: 101).
d) Gartenherbar (Sammlung der im Freiland und in den
Gewächshäusern unseres botanischen Gartens kultivierten
Pflanzen): Es wurden eingereiht 0 (1918/19: 0) Siphonogamen
und O0 (1918/19: 0) Pteridophyten.
e) Atlantisches Herbar (Flora der Azoren, Madeiras und
der Kanaren): Zuwachs: 0 (1918/19: 0).
U TIH ee
f) Teratologisches Herbar (Sammlung von Gallen und
anderweitigen pflanzlichen Missbildungen): Zuwachs 858
(1918/19: 844) Nummern.
g) Typenherbar (jede Schweizerpflanze wird durch einen
Repräsentanten vertreten): Das Typenherbar ist im Hörsaal
aufgestellt und kann vom Publikum ohne vorausgehende Er-
laubniseinholung konsultiert werden. Es dient der raschen Ver-
gleichung und Bestimmung; ersetzt also gewissermassen Ab-
bildungswerke. Vom Benutzer wird nur erwartet, dass er das
Typenherbar so verlasse, wie er es anzutreten wünscht: in
tadelloser Ordnung. Bedauerlicherweise scheint je länger jemehr
der Begriff «Ordnung» sich zu verwischen.
Mit dem Ausleihen von Herbarpartien zum Zwecke wissen-
schaftlicher Untersuchungen, Revisionen und Bestimmungen
sind wir eher etwas zurückhaltender geworden; es sind uns auf
diesem Wege im Verlaufe der Kriegsjahre doch allzuviel Spann-
bogen unwiederbringlich verloren gegangen. Übrigens legen
auch die hohen Transportkosten eine Beschränkung nahe.
Es sind im Laufe der beiden Berichtsjahre grössere und
kleinere Herbarpartien leihweise versandt worden an:
Gustave Beauverd (Genf), Prof. Dr. G. Bitter (Bremen),
Dr. C. Christensen (Kopenhagen), Aurele Graber (Travers),
Dr. A. Guillaumin (Paris), Prof. Dr. Robert Keller (Winterthur),
Prof. Dr. O. Mattirolo (Turin), Dr. Eugene Mayor (Perreux),
Dr. W. E. de Mol (Amsterdam), Sir David Prain (Kew),
Dr. A. Rendle (London), Prof. Dr. C. Schröter (Zürich), Prof.
Dr. H. Spinner (Neuenburg), Prof. Dr. O0. Warburg (Berlin),
Prof. Dr. E. Wilezek (Lausanne).
Ausstehende Herbarpartien befinden sich zur Zeit des
Jahresabschlusses noch bei nachstehend genannten Kollegen:
Prof. Dr. G. Bitter, Bremen (Solanum); Direktor Dr. J. Briquet,
Genf (Labiatae); Prof. Dr. Robert Keller, Winterthur (Hyperi-
cum); Direktor Dr. E. de Wildeman, Brüssel (Kollektion
Kässner).
Zu einer, allerdings nur sehr bescheidenen Doubletten-
verieilung sind wir angesichts der reduzierten Arbeitszeit nur
1920 gekommen (272 Doubletten nach Rom bezw. Edinburgh),
Ser Fa
wir hoffen aber demnächst den Tauschverkehr wieder auf-
nehmen zu können. }
Die karpologische und Standgläser-Sammlung hat einen
Zuwachs von 331 (1918/19: 148) Numern, die Sammlung des
Untersuchungsmaterials einen solchen von 20 (1918/19: 0)
Nummern zu verzeichnen.
Die Sammlung der mikroskopischen Dauerpräparate hat
sich um 64 (1918/19: 12) Nummern vermehrt.
Die Myxomyceten-Sammlung hat eine Vermehrung um 129
(1918/19 um 63) Nummern, die der Diapositive um 0 (1918/19: 5)
Nummern erfahren. Die Sammlung prähistorischer Früchte,
Samen, Holzstücke usw. beziffert sich auf 780 (1919: 609)
Nummern.
Die beiden Kataloge, Autoren- wie Sachkatalog, sind bis
auf den Tag nachgeführt.
Das Zuwachsverzeichnis der Bibliothek des Botanischen
Museums weist 1812 (1918/19: 1566) Nummern auf; die Mehr-
zahl der Eingänge sind Deposita des Berichterstatters. Die Zahl
der Titel beziffert sich Ende 1921 auf 19742 (Ende 1919 auf:
18 357).
Zu ganz besonderem Danke sind wir unserem Freunde
Dr.Henry Meyer verpflichtet, der, seine Arbeitskraft ganz in
den Dienst des botanischen Museums stellend, unsere beiden
Bibliothekskataloge, den Autoren- wie den «Sachkatalog>» revi-
diert, ergänzt und neugeordnet hat.
Die Autographen-Sammlung, der Zettelkatalog der Ab-
bildungen und die Typensammlung von Samen haben ständi-
gen Zuwachs erhalten und leisten uns gute Dienste.
Der Hörsaal im botanischen Garten hat nur für die Vor-
lesungen gedient; gesellschaftliche Veranstaltungen haben
keine stattgefunden.
Im systematisch-botanischen Institute haben 1920 28 Stu-
dierende, die sich auf die zweite Hälfte des W.-S. 1919/20, auf
das S.-S. 1920 und die erste Hälfte des W.-S. 1920/21 verteilten,
1921 26 Studierende (sich verteilend auf die zweite Hälfte des
W.-S. 1920/21, das S.-S. 1921 und die erste Hälfte des W.-S.
1921/22) ihren botanischen Untersuchungen obgelegen.
RE RE
C. Publikationen aus dem
Botanischen Garten und Botanischen Museum der
Universität Zürich 1920 und 1921.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Zürich, Heft LXXXV. — Ernst Kelhofer 7: Die Flora des
Kantons Schaffhausen (Teil II zu Ernst Kelhofer’s Beiträgen
zur Pflanzengeographie des Kantons Schaffhausen). Her-
ausgegeben vom Botanischen Museum der Universität Zü-
rich. XVI und 298 S. Buchdruckerei Kühn & Co., Schaff-
hausen, Juli 1920.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Zürich, Heft LXXXVI. — Reinhold Bolleter: Vegetations-
studien aus dem Weisstannental. Inaug.-Diss., Universität
Zürich 1920. 143 S., 21 Bilder und 16 Textfiguren. Separat-
abdruck aus der wissenschaftlichen Beilage zum 57. Band
(Jahrgang 1920) des Jahrbuches der St. Gallischen Natur-
wissenschaftlichen Gesellschaft. Buchdruckerei Zollikofer
& Cie., St. Gallen, 192T.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Zürich, Heft LXXXVIlI. — Hans Schinz: Der Botanische
Garten und das Botanische Museum der Universität Zürich
in den Jahren 1918 und 1919 (1920), 26 S.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Zürich, Heft LXXXVIIH. — Hans Schinz: Der Pilzmarkt
der Stadt Zürich der Jahre 1918 und 1919 im Lichte der
städtischen Kontrolle. Separatabdruck aus der Viertel-
jahrsschr. Naturf. Ges. Zürich LXV (1920), 530—544.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Zürich, Heft LXXXIX. — Verzeichnis im Tausch abgeb-
barer Sämereien und Früchte des Botanischen Gartens der
Universität Zürich, Dezember 1920. 30 S.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Zürich, Heft XC. — Grete Josephy: Pflanzengeographische
Beobachtungen auf einigen schweizerischen Hochmooren
mit besonderer Berücksichtigung des Hudelmooses im Kan-
ton Thurgau. Inaug.-Diss., Universität Zürich 1920. 111 S.,
5 Textfiguren. Wien, Druck- und Verlagsanstalt «Vorwärts»,
1920.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität)
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Schinz, Hans. Myxogasteres (Fortschritte und Floristik). Be-
S. 221—317. Buchdruckerei Gebr. Fretz A.G., Zürich 1921.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität
Zürich, Heft XCI. — Margrit Vogt: Pflanzengeographische|
Studien im Obertoggenburg. Inaug.-Diss., Universität!
Zürich 1920, 136 S., 2 Textfiguren. Separatabdruck aus der!
wissenschaftlichen Beilage zum 57. Band (Jahrgang 1920)
des Jahrbuches der St. Gallischen Naturwissenschaftlichen
Gesellschaft. Buchdruckerei Zollikofer & Cie., St. Gallen,
1921.
Zürich, Heft XCH. — I. Beiträge zur Kenntnis der afri-
kanischen Flora (XXX), Neue Folge, herausgegeben von
Hans Schinz. Mit Beiträgen von Albert Thellung und Hans
Schinz.
II. Beiträge zur Kenntnis der Schweizerflora (XV III). Her-
ausgegeben von Hans Schinz. Mit Beiträgen von Hans
Schinz und Albert Thellung. (Weitere Beiträge zur Nomen-
klatur der Schweizerflora [VII]). Separatabdruck aus der
Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich, Jahrgang LXVI (1921),
Zürich, Heft XCIIL. — Verzeichnis im Tausch abgebbarer
Sämereien und Früchte des Botanischen Gartens der Uni-
versität Zürich, Dezember 1921. 32 S.
richte der Schweiz. Botanischen Gesellschaft, Heft
XXVI/XXIX (1920), 44—47. Verlag Rascher & Co., Zürich.
Biographisches. Ebenda (1920), 296—8302. — Varia und
Nachlese. Ebenda (1920), 303—317. — Verzeichnis der
Autoren und Stichwörter. Ebenda (1920), 318—324.
J. Georg Bamberger (Baumberger) 1821—1872. Ebenda
(1920), 325—331, mit Bild.
Myxogasteres (Myxomycetes, Mycetozoa oder Schleim-
pilze) in: Rabenhorsts Kryptogamen-Flora von Deutschland,
Österreich und der Schweiz, Pilze, X. Abt., 127. Lieferung
(Schlussheft), abgeschlossen im Dezember 1920, 385—474
und XI, Fig. 167—182. Leipzig, Akademische Verlags-
gesellschaft m. b. H., 1921.
Redaktion der Berichte der Schweizerischen Botanischen
90.
Gesellschaft, Heft XXVI/XXIX (1920), LVI und 358 S., mit
einem Textbild. Verlag von Rascher & Co. in Zürich.
Schinz, Hans. Redaktion der Denkschriften der Schweizerischen
Naturforschenden Gesellschaft (= Me&moires de la Societe
helvetique des Seiences naturelles), Band LV (1920), VIII --
149 S., 2 Karten, 3 Taf., 2 Textbilder, 1 Profiltafel; Band
LVI (1920), 128 S., 28 farb. Tafeln und Band LVII (1921),
XI, VI und 325 S., mit einer farbigen Tafel und einer Text-
abbildung. Kommissionsverlag von Georg & Co. in Basel,
Genf und Lyon.
— Herausgabe der Verhandlungen der Schweizerischen
Naturforschenden Gesellschaft 1919 (1920), Vl und 175 S.,
Kommissionsverlag H. R. Sauerländer & Cie., Aarau.
— Redaktion der Vierteljahrsschrift der Naturfiorschenden
Gesellschaft in Zürich, LXV. Jahrgang (1920) und LXVi.
Jahrgang (1921). In Kommission bei Beer & Co. in Zürich,
1921.
— Herausgabe des Neujahrsblattes der Naturforschenden
Gesellschaft in Zürich, 123. Stück, 1921 (1920) und
124. Stück, 1922 (1921). In Kommission bei Beer & Co. in
Zürich.
Schinz, Hans und A. Guillaumin. Nova Caledonia (Fritz Sara-
sin und Jean Roux), B. Botanik, Vol. I, Lieferung 2 (1920),
89—176, 2 Textfiguren und 2 Tafeln. Wiesbaden, C. W.
Kreidels Verlag.
Schinz, Hans und Albert Thellung. Systematik der Gefäss-
pflanzen (Bibliographie). Ber. der Schweiz. Bot. Gesell-
‚schaft, Heft XXVTUXXIX (1920), 125—144. — Floristik der
Gefässpflanzen (Bibliographie). Ebenda (1920), 145—160.
— Fortschritte der Floristik. Ebenda (1920), 161—267.
Braun-Blanquet, J. et A. Thellung. Observations sur la Vege-
tation et sur la Flore des environs de Zermatt. — Bull. de
la Murithienne XLI, 1919/20 (1921), 18—55.
Thellung, Albert. Scandicium, ein neues Umbelliferen-Genus
(Analyse). — Le Monde des Plantes 20° anne&e (3° ser.).
. No. 6—121, Nov.-Dec. 1919 (Jan. 1920), 8.
— Zur Gliederung von Hordeum murinum L. — Allg. Bot.
Zeitschr. XXIV/XXV, 1918/19, No. 1/8 (1920), 6—7.
Bein) 8
Thellung. Albert. Gattung Eriochloa in: Ascherson und Graeb-
ner, Synopsis der mitteleurop. Flora. 2. Aufl. II., Lief. 7
(1920), 102—105. Gattung Chloris: ebenda (1920), 155—160.
— Kleinere pilzkundliche Beiträge: Pfeffermilchling-Blauen-
der Täubling; Inocybe lateraria Ricken; Ziegenlippe und
Rotfussröhrling; Pfeffermilchling-Wolliger Milchling; Ess-
barkeit des Fliegenpilzes?; Weiteres vom Elfenbeinröhr-
ling; Vorkommen der Täublinge 1920; Farbenbestimmung
der Pilze; Russula cyanoxantha; Vom Pantherpilz; Der
Zigeuner; Hydnum rufescens Pers., der rostrote Stoppel-
pilz; Kleine Mitteilungen in «Der Pilz- und Kräuterfreund»,
3.—5. Jahrg. (1920/1).
— Epilobes hybrides des vall&es de Lauterbrunnen (rive
droite) et de Grindelwald (Oberland bernois, Suisse). —
Le Monde des Plantes, 21° annee (3° ser.), No. 10—125
(1920), 2—4.
— Matricaria discoidea DC. — Le Monde des Plantes 21°
anne&e (3° ser.) No. 12—127 (1921), 8.
— Rumex paraguayensis Parodi ... . Deser. emend. — Rep.
Bot. Exch. Club Brit. Isl. for 1921, vol. IV, part II (1921),
258/9.
— Epilobes hybrides de la vall&e de Vals (Grisons, Suisse)
.... Le Monde des Plantes 22° ann&e (3° ser.) No. 17—132
(1921), 2—3.
— Was ist der «Mons Stock» Hallers und der übrigen alten
Schweizer Botaniker? — Bull. de la Murithienne XLI,
1919/20 (1921), 56—66.
Thellung, Albert et Alfred Reynier. L’Euphorbia peploides
auct. se r&sout en une variete minima DC. de l’E. Peplus
L. — Le Monde des Plantes 22° ann&e (3° ser.) No. 16—131
(1921), 5—7; No. 18—133 (1921), 4—6.
Zürich, 31. Dezember 1921.
Die Direktion des Botanischen Gartens und des
Botanischen Museums der Universität Zürich:
Hans Schinz.
Das Botanische Museum bestimmt
ihm zu diesem Zwecke zugestellte Pflanzen (einschliesslich Zier-
pflanzen) unter der Voraussetzung, dass jeweilen etikettierte Be-
legexemplare ihm verbleiben, und stellt die Bestimmungen und
Revisionsresultate dem Betreffenden kostenlos zu; besorgt die
städtische Schwammkontrolle und begutachtet gegen Entrich-
tung der von der städtischen Gesundheitsbehörde festgesetzten
Taxe von 50 Cts. pro Schwammart ihm zur Untersuchung zu-
gestellte Schwämme, Auskunft gebend über deren Geniessbarkeit
unter Aushändigung eines Scheines.
Der Botanische Garten
ist dankbar fürihm schenkungsweisezugewiesene Samen, Früchte
und Pflanzen aller Länder und bittet angelegentlichst um solche;
er gibt seinerseits tauschweise Samen, Früchte und Pflanzen der
eigenen Kulturen nach Massgabe der verfügbaren Bestände ab,
insofern mit solchen nicht ein Verkauf beabsichtigt ist; er ver-
kauft aber weder Samen noch Früchte noch Pflanzen seiner Kul-
turen, noch nimmt er fremde Pflanzen in Kultur, noch in Obhut
zur Überwinterung.
Wir bitten angelegentlichst um Schenkungen für die sämt-
lichen Sammlungsabteilungen des Museums und des Gartens,
namentlich auch um Zuweisung von Flerbarien.
Zürich, den 31. Dezember 1921.
Die Direktion des Botanischen Gartens und des
Botanischen Museums der Universität Zürich:
Hans Sechinz.
Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich
Über die seltenen nordischen
Pflanzen in den Alpen
Eine florengeschichtliche Studie
INAUGURAL-DISSERTATION
| ZUR
- ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWÜRDE
| VORGELEGT DER ©
PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT II
DER
UNIVERSITÄT ZÜRICH
VON
MARTIN NOACK
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Begutachtet von Herrn Professor Dr. HANS SCHINZ
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Pilanzen in den Alpen
Eine florengeidiidtlidte Studie
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PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT II
DER
UNIVERSITÄT ZÜRICH
VON
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AUS BERLIN
begutachtet von Herrn Professor Dr. Hans SCHINZ
BERLIN 1922
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Vorwort. \
Ihren florengeschichtlichen Untersuchungen legten Chodat und
Pampanini die Verbreitung von 160 Arten der Cadorischen Alpen
zu Grunde. Unter den von ihnen behandelten Pflanzen befanden
sich jedoch sehr wenig nordisch-alpigene Arten, entsprechend der
Armut dieser Gebirgsgruppe an solchen. Der Gedanke war daher
naheliegend, eine größere Anzahl gerade dieser Gewächse an Hand
der pflanzengeographisch floristischen Methode zu untersuchen. Ich
habe — aus den im Text behandelten Gründen — die seltenen
Arten des nordischen Florenelementes ausgewählt, andererseits aber
das ganze Alpenland in die Untersuchung einbezogen, trotz der
Schwierigkeiten, welche dabei aus der ungleichen floristischen Durch-
forschung des Gebietes entstehen.
Bei der Vervollständigung des.in der Literatur niedergelegten
es haben mich die Herren Dr. E. Baumann, G. Beauverd,
r. J. Braun-Blanquet, Paul Chenevard, Dr. E. Furrer, Dr. H. Gams,
‘n Dr. Henri Jaccard, Walo Koch, Dr. W. Lüdi, Dr. W. Schibler,
°rof. Dr. Hans Schinz, Dr. C. Sulger-Buel, Ernst Sulger-Buel und
. Dr. A. Thellung in zuvorkommenster Weise unterstützt, wofür ich
ihnen auch an dieser St@lle meinen Dank ausspreche.
Mein besonderer Dank gebührt meinem hochverehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. Hans Schinz für das meinen Untersuchungen stets
bezeugte Entgegenkommen und Interesse. Für zahlreiche Be-
lehrungen und Anregungen sowie für Ueberlassung von Literatur
spreche ich den Herren Dr. J. Braun-Blanquet und Dr. A. Thellung‘
meinen wärmsten Dank aus.
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen .
4. Die hauptsächlich basalen Arten des Ben Florenelementes j
in den Südwestalpen . . . an
3. Kapitel: Das nordische Florenelement nt ar Stidseite der Alpen
1. Glazialgeologischer Ueberblick ; Be
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen auf der Südseite der; Alpen Re
a. Ueber die an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Gebiete
b. Ueber den Wert peripherer Refugien für die Bee der
Alpen mit nordisch-alpinen Pflanzen . - , EDER
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen :
4, Die hauptsächlich basalen Arten des anrdischen, Florence
auf der Südseite der Alpen
4. Kapitel: Das nordische Florenelement im Bach 5 Ostabdachung
der ;Alpem or %. Er
1. Glazialgeologischer Bor MALE Kr -
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen im Bereich der Ob
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen .
4. Die hauptsächlich basalen Arten des nrdissken Pisrsneleiennke
im Bereich der Eat; - ;
Schluß: ar er ;
1. Uehersicht RN SR RP:
2, Die Stellung des nordischen Flordvelemenie in = Geschichte
der Alpenilora‘- !..%. Na Se Er EEE
Il. Teil: Das der Untersuchung zugrunde liegende pflan-
zengeographische Material
Vorbemerkungen . . En
1. Einteilung der Apeil nun 0.
2. Standortsverzeichnis . . . ,
Anhang: Tabellen
Literatur - Verzeichnis
1. Teil.
en. .
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Mitteilungen aus dem Botanischen Museum der Universität Zürich
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Pilanzen in den Alpen
Eine ilorengeihiihilidte Studie
: INAUGURAL-DISSERTATION
| ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWÜRDE
PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT II
DER
UNIVERSITÄT ZÜRICH
VON
MARTIN NOACK
AUS BERLIN
begutachtet von Herrn Professor Dr. Hans SCHINZ
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BERLIN 1922
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Vorwort.
Ihren florengeschichtlichen Untersuchungen legten Chodat und
Pampanini die Verbreitung von 160 Arten der Cadorischen Alpen
zu Grunde. Unter den von ihnen behandelten Pilanzen befanden
sich jedoch sehr wenig nordisch-alpigene Arten, entsprechend der
Armut dieser Gebirgsgruppe an solchen. Der Gedanke war daher
naheliegend, eine größere Anzahl gerade dieser Gewächse an Hand
der pflanzengeographisch floristischen Methode zu untersuchen. Ich
habe — aus den im Text behandelten Gründen — die seltenen
Arten des nordischen Florenelementes ausgewählt, andererseits aber
das ganze Alpenland in die Untersuchung einbezogen, trotz der
Schwierigkeiten, welche dabei aus der ungleichen floristischen Durch-
iorschung des Gebietes entstehen.
Bei der Vervollständigung des in der Literatur niedergelegten
- Materials haben mich die Herren Dr. E. Baumann, G. Beauverd,
Dr. J. Braun-Blanquet, Paul Chenevard, Dr. E. Furrer, Dr. H. Gams,
Prof. Dr. Henri Jaccard, Walo Koch, Dr. W. Lüdi, Dr. W. Schibler,
Prof. Dr. Hans Schinz, Dr. C. Sulger-Buel, Ernst Sulger-Buel und
Dr. A. Thellung in zuvorkommenster Weise unterstützt, wofür ich
ihnen auch an dieser Stelle meinen Dank ausspreche.
Mein besonderer Dank gebührt meinem hochverehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. Hans Schinz für das meinen Untersuchungen stets
‚bezeugte Entgegenkommen und Interesse.” Für zahlreiche Be-
lehrungen und Anregungen sowie für Ueberlassung von Literatur
spreche ich den Herren Dr. ]. Braun- -Blanquet und Dr. A. Thellung
meinen wärmsten Dank aus. z
Inhaltsübersicht.
l. Teil: Allgemeines (Einleitung; Definition einiger Be-
griffe; Verbreitungsmittel; Theorie der Pflanzen-
wanderungen; Verhältnisse des Quartär).
1. Einleitung F
2. Methode der chung a Kee
3. Das Areal. Kontinuität und Denken des A „seltene“
Arten. Er RAR NT BE N ARM ALTE
4. Das nordische ee SEC SEAN FRTER RE
5. Die Auswahl der untersuchten Arten -
6. Die Verbreitungsmittel der untersuchten Arten Yard ES else
tenden Kräfte . ar: i N ern 3
7. Betrachtungen über a
8. Einige Bemerkungen zu den Problemen des Die,
9. Die Veränderungen während des Postglazial Sie.
10. Die Beziehungen zwischen der nordischen und der alpigenen
Flora. . Be Ä A Aa ek
1. Teil: Die Geschichte der seltenen nordischen Pflanzen
in den Alpen.
Einleitung
1. Kapitel: Das ehe Fidereleinerit 2 Er Nordaeile Dr Alan
1. Die eiszeitlichen Verhältnisse
a. Glazialgeologischer Ueberblick .
b. Die eiszeitliche Vegetation &
2. Die nordisch-alpinen Pflanzen auf der Neilakte) Br Alneh
a. Ueber die an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Gebiete
b. Kritik der Hypothese der zentralen Refugien . -. . . ,
3. Die nordisch-subalpinen Pilanzen
4. Die hauptsächlich basalen Arten des Aördischen Piiccdelenentes
auf der Nordseite der Alpen
. Kapitel: Das nordische Florenelement in jr Scdwestalgen
1. Glazialgeologischer Ueberblick . :
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen in den Sidwestalgen
Seite
Bu ar
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen .
4. Die hauptsächlich basalen Arten des osecHen Florence
in den Südwestalpen >
3. Kapitel: Das nordische Florenelement anf der Südseite der Re
1. Glazialgeologischer Ueberblick : £
2. Die nordisch-alpinen Pflanzen auf der Siidseite der Alben A
a. Ueber die an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Gebiete
b.+Ueber den Wert peripherer Reiugien für die eh der
Alpen mit nordisch-alpinen Pflanzen . . ,„ .
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen
4, Die hauptsächlich basalen Arten des orechen Florenelementes
auf der Südseite der Alpen
4. Kapitel: Das nordische Florenelement im Bereich der Odabdachnie
der.;Alpeti\ 777. wu N RE RE a
1. Glazialgeologischer Ueherbfick DE ;
2. Die nordisch-alpinen Pilanzen im Befeieh de Database A
3, Die nordisch-subalpinen Pflanzen . ?
4, Die hauptsächlich basalen Arten des RN Elbrenelsineuhe
im Bereich der Ostabdachung . .#®.
Schluß: /
5 Uebersicht der Ergebnisse
. Die Stellung des nordischen Flölcneletneuieeh in u Aeschuchte
der Alpenilora .
IH. Teil: Das der Untersuchung zugrunde liegende pflan: h
zengeographische Material
Vorbemerkungen *
1. Einteilung der Alpen
2. Standortsverzeichnis .
Anhang: Tabellen
Literatur - Verzeichnis
88— 256
257
271
Ü x
air 5
x Dann einiger Begrifie; ee Theorie
er Pflanzenwanderungen; Verhältnisse des. Quartär).
PRO
Dem schwedischen Geologen Torell war es vorbehalten, mit
seinem Sieg über die Drifttheorie den Grundstein für die Lösung
des Problemes zu legen. Von besonderem Einfluß auf unsere
heutige Auffassung vom Eiszeitalter wurden dann später James
Geikie, Penck und Brückner.
Mit dem Fortschreiten unserer Kenntnisse erwachte aber das
Verlangen nach immer spezielleren Resultaten. Ich nenne aus der
stattlichen Zahl der Forscher, welche zu solchen beigetragen haben,
besonders: Heer, Christ, Kerner und Engler, während sich in neuerer
Zeit bes. Braun-Blanquet, Briquet, Brockmann-Jerosch, Chodat,
Krasan, Pampanini, Rikli, Scharfetter, August Schulz, Vierhapper
und Wettstein mit diesem Thema befaßt haben.
2. Methode der Untersuchung.
Um die Vergangenheit der Pflanzen zu erforschen und den
Schlüssel zu finden, zum Verständnis ihrer heutigen Verbreitung,
stehen uns die paläontolegische, die systematisch-phylogenetische
und die pflanzengeographisch-floristische Methode zur Verfügung.
Von der paläontologischen Methode haben wir im Innern der
Alpen so gut wie nichts zu erwarten. — Die systematisch-phylo-
genetische Methode muß naturgemäß die Untersuchung von
Gattungen zum Ausgangspunkt haben, welche in dem betreffenden
Gebiet auf der Höhe ihrer Entwicklung stehen; sie kommt. daher
für unseren Zweck fast garnicht in Betracht. Wir sind bei der
folgenden Untersuchung beinahe ausschließlich auf die pflanzen-
geographisch-floristische Methode angewiesen.
Die Grundlage der pfl.-fl. Methode bildet die heutige Ver-
breitung der Pflanzen. Natürlich‘ kann keine Rede davon sein, ein
Florenelement in seiner Gesamtheit nach dieser Methode zu be-
handeln. Viele Vertreter des nordischen Florenelementes, wie
z. B. Ranunculus glacialis, Oxytropis campestris, Gentiana nivalis
sind heute in weiten Teilen der Alpen so allgemein. verbreitet, daß
es unmöglich ist, an Hand der pfi.-fl. Methode die Wege ihrer
Wanderungen aufzuklären.
Geeignet erscheinen zu diesem Zweck hingegen die sog.
„seltenen“ Arten. Darunter verstehen wir Pflanzen, die, infolge
einer sehr engen ökologischen Anpassung, im Gebiet ihrer Konti-
N
BREI SE,
nuierlichen Verbreitung nur spärlich vertreten sind (s. u.). Solche |
Pilanzen lassen — wenn es nicht Relikte sind — die Wege ihrer
Wanderungen meist noch mehr oder weniger deutlich erkennen.
Dies ist der Fall, weil bei den betr. Arten infolge ihrer geringen
Migrationsfähigkeit die auf verschiedene Wanderwege zurück-
zuführenden Arealteile noch häufig voneinander getrennt sind.
Mit der Untersuchung seltener. Arten erhält man zwar zu-
nächst nur einen Einblick in die Geschichte der untersuchten Arten
selbst. Aber derselbe kann doch von hoher allgemeiner Bedeutung
für das Verständnis der Geschichte des nordischen Florenelementes
überhaupt werden. Denn die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dab
die anderen Vertreter des betr. Elementes, welche zu gleicher Zeit
das gleiche Gebiet besiedelt haben, auf die gleiche Geschichte
zurückblicken.
3. Das Areal. Kontinuität und Disjunktion des Areals.')
„Seltene‘“ Arten.
Das Gebiet der absoluten. Verbreitung einer Pilanze stellt ihr
Areal dar. Besonders auffällig ist die Verschiedenheit der Größe
der Areale und die Verteilung der Arten innerhalb eines solchen.
Die Größe des Areals ist begründet:
1. Durch Eigenschaften, die in dem Wesen der Pilanze selbst
liegen, d. h. durch ihre Ausbreitungsfähigkeit. Letztere wird be-
stimmt durch die Verbreitungsmittel der Pilanze und durch ihre
biologischen, d. h. klimatischen, standortlichen, blütenbiologischen,
sozialen und synökologischen Ansprüche.
2. Durch äußere Verhältnisse. Als solche kommen in Betracht:
a) Wanderungsmöglichkeiten. Wichtig hierfür ist das Vor-
handensein offenen Terrains bezw. das Fehlen der Kon-
kurrenz. Meere und Wüsten bilden für die Mehrzahl
der Pilanzen Hindernisse. Gebirge haben den Wande-
rungen eines Teiles der Pfanzenwelt Schranken gesetzt,
während ein anderer Teil die Gebirge zu seinen Wan-
derungen benutzt hat.
b) Klimatische, standortliche usw. Verhältnisse.
1) Vergl.: Diels 08 pag. 13 ff.; Schröter 13 pag. 911 ff,
1*
ERTL
c) Das menschliche Wirtschaftswesen, welches einem Teil
der Pflanzen eine Ausdehnung, einem anderen eine Ein-
schränkung seines Areals gebracht hat.
Die im ersten Absatz angeführten Gründe, die Eigenschaften
der Pflanzen, sind unveränderlich. Beweise für Anpassungsänderungen
‚ohne Veränderung der morphologischen Eigenschaften sind bei
den höheren Pflanzen nicht erbracht; es hieße sich auf das Gebiet
uferloser Spekulation begeben, wollte man solche in der Luft
schwebenden Thesen seinen Schlüssen zugrunde legen. Im Gegen-
satz dazu ist für die im zweiten Absatz aufgeführten Verhältnisse
samt und sonders die Möglichkeit von Änderungen gegeben.
Die Verteilung der Arten innerhalb ihres Areals hat zur Auf-
stellung der Begriffe der kontinuierlichen (zusammenhängenden) und
disjunkten Areale geführt.
Streng genommen gibt es kein kontinuierliches Areal, da
sich in jedem Areal Lücken finden. — Wir nennen kontinuierlich
ein Areal, welches unter den heutigen Bedingungen erreicht worden
ist. Im Gegensatz dazu stehen die disjunkten Areale, welche
Lücken aufweisen, die unter den heutigen Bedingungen mit Hilfe
der natürlichen Verbreitungsagentien nicht überbrückbar sind
(Schröter 13.). Rt
Der Begriff der Kontinuität wie der Disjunktion bezieht sich
in erster Linie auf das Gesamtareal; er kann aber auch auf bestimmte
größere Florengebiete angewendet werden. Größere kontinuierliche
Arealteile sowohl des (Gesamtareals wie größerer Florengebiete
nennt man Hauptverbreitungsgebiete. Völlig disjunkt ist ein Areal,
wenn kein Arealteil im Gegensatz zu den anderen als Hauptver-
breitungsgebiet bezeichnet werden kann. Aber immer besteht ein
dısjunktes Areal aus einer Anzahl z. T. allerdings sehr kleiner, '
kontinuierlicher Arealteile. .
Streng zu unterscheiden von der Arealdisjunktion ist die
Seltenheit einer Pflanze. Dieser Ausdruck bezeichnet die Art des
Vorkommens innerhalb der kontinuierlichen Areale.
Während die Disjunktion florengeschichtlich erklärt werden
muß, liegt die Seltenheit gewöhnlich in einer engen ökologischen
Anpassung, in einem „Stenözismus“ der betr. Art begründet. x
|
[a7
|
4. Das nordische Florenelement.
Unsere Untersuchung erstreckt und beschränkt sich auf die-
jenigen seltenen Pflanzen der Alpen, welche ihre Hauptverbreitung
“ im nordischen Florengebiet haben, also dem nordischen Element!)
der Alpenflora zugehören.
Das nordische Florengebiet ist ein Teil des holarktischen
Florenreiches (Diels 05), welch letzteres eine genetische Einheit
darstellt. Es ergibt sich aus einer Einteilung dieses in klimatische
Breitezonen. Wir charakterisieren es durch die darin herrschende
Formationsgruppe der Nadelwälder, weil uns dieselbe den zuver-
lässigsten Ausdruck für das wirkliche Klima gibt.
Die Aufstellung des nordischen Florengebietes entspricht einer
Einteilung des holarktischen Florenreiches in vier klimatisch bedingte
Zonen: der Nadelwälder, der Sommerwälder, der Hartlaubwälder
und der Steppen.
Die Arktis fasse ich nicht als eigene Zone auf, weil ihr keine
Formationsgruppe eigentümlich ist, denn unmöglich kann man die
Kältewüsten als eine solche bezeichnen (vergl. hingegen Brockmann-
Jerosch 19). Diels (OS) bezeichnet als charakteristisch für die
Arktis die Trift, und spricht von einer arktischen Trift im Gegen-
satz zur Gebirgstriitt. Die Trift ist aber keine Formationsgruppe
und nichts anderes als eine verarmte Matte, selbst wenn sie ım
allgemeinen etwas xerotischer ausgebildet ist. Die Verteilung der
Matten ist jedoch „nicht nur vom Luftklima, sondern auch von
anderen, von lokalen Faktoren abhängig“. Sie’ finden sich daher
in verschiedenen Zonen und können so wenig wie ihre Abkömmlinge
zur Charakterisierung einer klimatischen Zone, also eines Vege-
tationsbereiches dienen. M.E. ist die Arktis nur als ein Sektor
des nordischen Vegetationsbereiches aufzufassen.
Demnach umfaßt das nordische Florengebiet den ganzen
nördlichen Teil der nördlichen Hemisphäre, südlich soweit die
Nadelwälder vorherrschen.
5. Die Auswahl der untersuchten Arten.
Die vorliegende Untersuchung beschränkt sich auf das
nordische Florenelement der Alpen (im geographischen Sinne).
1) Element stets nur im geographischen Sinne vergl, J. Braun-Blanquet 19,
Ir ae
Erstes Erfordernis aller untersuchten Arten ist daher, daß dieselben
ihre Hauptverbreitung im nordischen Florengebiet haben. Unter.
den Vertretern des nordischen Florenelementes in den Alpen wurden
sodann die sog. „seltenen“ Arten ausgewählt, d. h. diejenigen.
Pflanzen, die auch in ihren kontinuierlichen Arealteilen nur spärlich
vertreten sind, da nur solche die Wege ihrer Wanderungen er-
kennen lassen. ’
Von den Pflanzen, welche beide Voraussetzungen erfüllen,
mußten drei von der Untersuchung ausgeschlossen werden:
Draba incana L. ssp. incana (L). Diese Pilanze ist zwar im
Gegensatz zur naheverwandten ssp. Thomasii (Koch) nordisch.
Beide sind in den Alpen jedoch vielfach nur mangelhaft, z. T.
garnicht unterschieden worden und es ist an der Hand der
Literatur unmöglich, die Verbreitung der beiden Subspezies fest-
zustellen. ;
Ebenso stößt die genaue Feststellung des Areals von Angelica
Archangelica L. und von Polemonium coeruleum L. auf z. T. un-
überwindliche Schwierigkeiten, da beide Pflanzen oft — die eine
als Heil-, die andere als Zierpflanze — kultiviert werden und daher
häufig nur verwildert sind. |
Die von uns untersuchten Pflanzen finden sich in Tabelle 1
' (Anhang) mit Angaben über ihre Allgemein-Verbreitung und ihre
Stufenverbreitung in den Alpen zusammengestellt.
Bezüglich der Stufenverbreitung sei mir im folgenden gestattet,
zwischen basalen, subalpinen und alpinen Arten zu unterscheiden.
Als basale Arten bezeichne ich diejenigen, deren Hauptverbreitung
an der Basis des Gebirges, sei es auf dem Alpenvorlande, sei es
auf den Talsohlen, liegt. Die hierher zu zählenden Pflanzen sind
fast sämtlich ausgesprochene Moorbewohner. Als subalpine Arten
fasse ich in hergebrachter Weise diejenigen zusammen, welche ihr
Hauptverbreitungsgebiet innerhalb der Nadelwaldstufe, als alpine,
welche dässelbe oberhalb der Baumgrenze in der alpinen Stufe
besitzen. Nivalpflanzen sind solche, welche sich noch in der
Schneestufe, also oberhalb der klimatischen Schneegrenze finden.
Es gibt aber keine Pflanzenarten, welche der Schneestufe eigen-
tümlich sind oder auch nur dort ihr Hauptverbreitungsgebiet
haben. Streng genommen darf man daher nur von alpin-nivalen
Pilanzen sprechen.
U
6. Die Verbreitungsmittel der untersuchten Arten und die
verbreitenden Kräfte.
Für das Verständnis disjunkter Areale ist es von Wichtigkeit
zu wissen, ob und in welcher Weise eine Pflanze an ein bestimmtes
Verbreitungsagens angepaßt ist. Eine diesbezügliche Zusammen-
stellung gibt uns Vogler), dem wir die meisten der folgenden
Angaben entnehmen.
Dryopteris cristata - |
Woodsia rufidula
a glabella | A
Verbreitung durch Sporen
Botrychium ramosum
von ausserordentlicher
|
|
ee Kleinheit.
A Windverbreitung.
x virginianum
A Matricariae
Equisetum scirpoides
- Scheuchzeria 'palustris . . . .nußartige Frucht; Hydrochor (V).
Hierochlo@ odorata . . . . ohne Verbreitungsmittel (V).
Eriophorum graeile 2... ..... großer _-Haarschopf ;".Windver
breitung (V).
Trichophorum oliganthum . . ohne Verbreitungsmittel (V).
Kobresia bipartita . . . .. ohne Verbreitungsmittel (V).
Carex microglochin . . ... mitdemFruchtschlauch häkelnd (V).
eapikatarıı ses... ‚seheint mir,.ohne‘ ‚Verbreitunss-
mittel?).
„. pauciflora . . : . ... mitdemFruchtschlauch häkelnd (V).
„ao, rupestris |
»„ .chordorrhiza | 2
ohne Verbreitungsmittel (V).
„ . incurva |
„. Heleonastes |
Carex rigida RE WFT an» Ole, Verbteitüngsunirbel
Carex bicolor - i
ohne Verbreitungsmittel (V).
„ Äuliginosa |
!) Vogler Ol; im folgenden (V) abgekürzt.
2) Bei den Carices ohne Verbreitungsmittel kann natürlich stets der Schlauch-
als das spec. Gewicht heruntersetzend in Betracht gezogen werden (V).
Carex polygama |
Halleri |
Carex pediformis
Carex vaginata |
atrıfusca |
Calla palustris
Juncus arcticus
n squarrosus |
stygius
a castaneus |
Juncus biglumis
Totieldia palustris
Malaxis paludosa
Salix myrtilloides
‚,„ . depressa
„ glauca |
„ Pphylieitolia |
Betula humilis |
„ hana |
Viscaria alpina RR
Stellaria Dilleniana |
» longifolia |
Sagina nodosa
Minuartia stricta |
” biflora
Ranunculus pygmaeus |
Thalictrum alpınum .
Cochlearia oflicinalis
ohne Verbreitungsmittel (V).
ohne Verbreitungsmittel.
‚ ohne Verbreitungsmittel (V).
beerige Frucht ; Vögel (V).
kleine, feilspanf., flache Samen ;
Windverbreitung (V).
den vorigen ähnlich, Windverbreitung.
kleine, flache Samen (0,7 mm Ig., 0,2mm
br.); Windverbreitung (V).
äußerst zahlreiche und kleine Samen
mit lockerer, . dünnhäutiger Samen-
schale (geringes spec, Gewicht); Wind-
verbreitung (V).
Haarschopf des Samens als Anpassung
an den Wind (V. z. T.).
Flügel an der Frucht; Windverbreitung (V).
sehr kleine Samen, Windverbreitung (V).
ohne V erbreitungsmittel (V). |
außerordentlich kleine Samen, 0,2-
0,5 mm Max.-Durchmesser; Windver-
breitung (V).
ohne Verbreitungsmittel (V).
BR u.
ohne Verbreitungsmittel (V).
Samen flachgedrückt und daher von
Vogler als zur Verbreitung durch den
Wind geeignet betrachtet, aber flügel-
los (V).
A
Cardaminopsis hispida .
Braya alpina
Sedum villosum .
Er en
Samen flachgedrückt, an der Spitze
oder von dieser auch nach abwärts
verlaufend geflügelt, 1-1,5 mm lang
(Beck); Windverbreitung.
Samen ungeilügelt, aber klein und
flachgedrückt; Windverbreitung.
Samen flachgedrückt;
klein, Wind-
r
verbreitung (V).
Saxifraga Hirculus | Samen klein, durch Wärzchen oder Stacheln
FR cernua
Saxifraga hieraciifolia
Potentilla fruticosa
| vergrößerte Angriffsfläche ; Windverbreitung (V).
„semina oblonga, subacuta, majuscula,
l-1,3mm longa, indistincte papillosa
vel sublaevia‘“ (Engler und Irmscher);
ohne Verbreitungsmittel.
pr multifida®) | ohne Verbreitungsmittel (V).
u nivea
Astragalus oroboides*)..
Oxytropis lapponica
Conioselinum tataricum
Ledum palustre
Cortusa Matthioli |
Lysimachia thyrsiflora \
Trientalis europaea |
Swertia perennis .
Gentiana prostrata
Gentiana axillaris
Pleurogyna carinthiaca .
Dracocephalum Ruyschiana
Pedicularis Oederi
> sceptrum Carolinum
Galium triflorum
*) Lt, Heintze zoochor,
ohne Verbreitungsmittel.
ohne Verbreitungsmittel (V).
Teilfrüchte mit Flügelrippen,
verbreitung (Vierhapper 1911).
Wind-
Samen geflügelt; Windverbreitung.
ohne Verbreitungsmittel (V).
kleine geflügelte Samen; Windver-
breitung (V).
„testa reticulata exalata“ (Kuszenow);
ohne Verbreitungsmittel.
“ ohne Verbreitungsmittel (V).
sehr kleine Samen, 0,&mm; Wind-
verbreitung (V).
. ohne Verbreitungsmittel (V.z. F.).
N, SA EN 7
LSR EN NEE
a
h a ea
FERN FRE TEN: Be
\
Linnaea borealis. . . .. Kelch drüsig-klettend; Tiere (V); reife
Früchte werden aber stellenweise nur
ganz selten ausgebildet, so z.B. im
Wallis, während im Engadin stets eine
reichliche Fruktifikation stattfindet (Giger
pag. +9).
Artemisia borealis . . . ohne Verbreitungsmittel (V). /
ssp. nana
Im ganzen sind also:
38 Arten ohne Verbreitungsmittel
35 Arten anemochor
l Art hydrochor
4 Arten zoochor (1 endozoisch und
78 Arten
Als verbreitende Kräfte, d. h. als Verbreitungsagentien kommen
in Betracht: 1. die Luftströmungen, das Wasser und die Tiere;
2. von kaum nennenswerter Bedeutung für den Austausch zwischen
dem nordischen Florengebiet und den Alpen: der Mensch; 3. von
nur örtlich begrenztem Wert: Schnee und Lawinen. 3
3 epizoisch)
Die Ansichten über die Bedeutung der Luitströmungen für
die Verbreitung der Samen sind recht geteilt. Die Gewalt mancher
Stürme ist so groß, daß sie alles, was nicht niet- und nageliest
ist, mit sich fortreißen. Um von ihnen mitgeführt zu werden, -
brauchten die Samen keinerlei Flugausrüstung. Aber gleichwohl
reift manche seltene alpıne Pflanze alle Jahre auf sturmumbrausten
Kämmen ihre Samen aus, ohne ihr Areal vergrößern zu können.
Die praktische Bedeutung solcher Stürme als Samenverbreiter ist
daher wohl gering.
Die Anpassungen, welche den Samen die Verbreitung durch
die gewönlichen Luftströmungen sichern sollen, sind, wie mir scheint,
z. T. recht problematischer Natur. Ich meine damit die „durch
Wärzchen oder Stacheln vergrößerten Angriffsflächen“, die von
Vogler als Anpassung an Windverbreitung angesehenen flügelartigen
Kiele, geflügelten Rippen und dergl. Noch am besten ausgerüstet
für Windverbreitung sind die mit Haarschöpfen, Fallschirmen und
ähnlichem versehenen Keime. Doch auch diese Beförderungsart
muß ziemlich wirkungslos bleiben, weil die Früchtchen bei Befeuch-
3
E
hi
he.
tung, wie sie mit dem Aufsteigen in höhere Luftschichten sehr
“bald eintritt, zu Boden fallen.) Die zur Zeit der Fruchtreife nörd-
lich der Alpen vorherrschenden Westwinde können ebenialls nicht
mit ausgedehnten Nord-Südtransporten in Einklang gebracht werden.
Das Wasser kommt als Verbreitungsagens für unsere Zwecke
nicht unmittelbar in Frage. Der Wert desselben als Samentrans-
porteur ist in vielen Fällen erwiesen. Das zeigen uns die Alpen-
pflanzen - Kolonien am Fuße des Gebirges auf den Kiesbänken der
Flüsse. Es steht hier ähnlich wie mit der. Windverbreitung. Auch
die Samen der vielen Alpenpflanzen, welche wir herabgeschwemmt
kennen, brauchen und haben keinerlei Anpassung an dieses Ver-
breitungsagens. Für die Erklärung einer Besiedelung der Alpen
aber spielt das Wasser eine geringe Rolle.
Wohl noch die größte Bedeutung für Samenübertragung auf
große Entfernungen kommt der Verbreitung durch Tiere, insbeson-
dere durch Zugvögel zu. Die Voraussetzung für eine endozoische
Verbreitung erfüllt zwar nach unserer Zusammenstellung nur eine
von uns untersuchte Art. Zudem fehlt vorläufig der Beweis, daß
Pilanzensamen im Darmkanal eines Vogels tatsächlich über sehr.
große Strecken in keimfähigem Zustand an das Ziel gelangt sei.
Eine epizoische Verbreitung ist hingegen nicht bloß für solche
Samen möglich, welche mit Häkel- oder Klettvorrichtungen ver-
sehen sind. Besonders kann der- Samen von Wasserpflanzen
und vielleicht auch von Sumpfpflanzen mit Hilfe des Schlammes
am Gefieder haften bleiben. Dieser Verbreitungsmodus ist es z. B.,
der in erster Linie die Besiedelung unserer Alpenseen mit Pota-
mogetonarten und dergl. erklärt. Er könnte auch die Ursache des
einen oder anderen sehr isolierten Vorkommens von uns unter-
suchter Arten sein. Aber er ist immer etwas mehr Zufälliges.
Keines der drei Verbreitungsagentien kann uns die Anhäufung
der seltenen Arten des nordischen Florenelementes in bestimmten,
eng umgrenzten Gebieten der Alpen erklären. Zwar gibt es Stellen, :
‚die sich durch einen Reichtum „angeflogener‘‘ Arten auszeichnen, .
z. B. gegenüber Windlücken, wie sie Paßeinschnitte darstellen (V).
Das sind aber lokale Vorkommnisse, die der Pilanzengeograph als
solche gewöhnlich ohne weiteres zu erkennen vermag. Der Reich-
!) Gradmann 00, I, pag. 330.
Tr u a Fa
4 Be oe a Er
nz r Fr }. 2 7 1 be
7 HM % ee;
%
a Ta u
tum ganzer Talschaften, wie des zentralalpinen Inngebietes, oder.
ganzer Gebirgsgruppen, wie der südtiroler Dolomit-Alpen, kann
weder durch Luftströmungen noch durch Zugvögel erklärt werden.
Sprünge von 10 bis 25 km sind noch erwiesen; vielleicht
kann da und dort ein ganz versprengtes Vorkommen auf weiten
Samentransport zurückgeführt werden; gewöhnlich scheinen aber
Samenverbreitung und Pflanzenwanderung schrittweise zu erfolgen.
7. Betrachtungen über Pflanzenwanderungen.
Die Ursachen der Pilanzenwanderungen erblicken wir in dem
Ausbreitungsvermögen der Individuen. Diese erzeugen in zum Teil
gewaltiger Menge Keime, welche der Erhaltung der Art dienen.
Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Pflanzen wandert’
„passiv“, indem ihre Keime durch Kräfte bewegt werden, die nicht
Lebensäußerungen der Pflanzen sind (Wind, Wasser, Tiere usw.),
während aktiv z. B. die Schwärmsporen erzeugenden Pflanzen, die
Pflanzen mit Schleudervorrichtungen (Oxalis, Impatiens, Ecballium
usw.), die Pflanzen mit wandernden Grundachsen (z. B. Polygonatum
multiflorum) u. a. m. wandern. Bedeutung für das Überwinden
weiterer Strecken kommt aber nur der passiven Wanderung zu.
Mit Hilfe der verschiedenen Verbreitungsagentien werden die
Keime nach allen Richtungen ausgebreitet ( — ausgesät). Die
Keime entwickeln sich nur dann, wenn sie an ihnen zusagende
Standorte!) gelangt sind, im anderen Falle gehen sie zugrunde.
In einer besonders engen ökologischen Anpassung erblicken
wir den Grund für die ‚Seltenheit‘ vieler Pflanzen (s. auch oben).
Denn es gibt seltene Pflanzen, die jährlich tausende von Keimen
produzieren, ohne in der Lage zu sein, ihr Areal auch nur ein
wenig zu vergrößern.
Die Frage, über welche Entiernungen Keime von den Ver-
breitungsagentien bewegt werden können, ist umstritten. Es sind
Beweise erbracht, daß Körper, die weit schwerer als viele Samen
sind, z. B. Salzkristalle?) und kleine Steinstückchen?), durch Stürme
hunderte von Kilometern fortgeführt worden sind. Jedoch kommt
!) Standort — ökologisch; Lokalität — geographisch,
>) Vogler 01.
?) Vergl, die Zusammenstellung bei Schröter 13,
SEM ERTEN
einem Samentransport unserer Arten auf derart große Distanzen
sehr geringe Bedeutung zu, weil der Wahrscheinlichkeitsfaktor, daß
der Samen in diesem Fall an einem ihm zusagenden Standort ge-
langt, zu gering ist. Die Möglichkeit einer sprungweisen Aus-
breitung ist, wie wir oben darlegten, nur auf epizoischem Wege
möglich und nur für Wasserpflanzen von größerer Bedeutung.
Wir haben dieselben daher und weil sie auch sonst Ausnahmen z.B.
bezüglich ihrer Wanderwege zeigen, von der Untersuchung aus-
geschlossen,
Trotz des steten Ausbreitungsvermögen der Keime sind der
Ausbreitung der Arten normalerweise Schranken gesetzt. Besonders
interessieren hier diejenigen geographischer und klimatischer Natur.
Gebirge, Meere, Wüsten, ja selbst breite Ströme setzen dem Vor-
dringen vieler Pflanzen ein Ziel. Ebenso tun das aber auch
klimatische Verhältnisse, ohne daß, wie z. B. im norddeutschen
Flachland, orographische Hindernisse in Betracht kommen. Mehrere
„atlantische‘‘ Arten erreichen z. B. dort infolge der Niederschlags-
verhältnisse die Südostgrenze und können ihre Grenzen trotz der
dazu günstigen Windverhältnisse nicht vorschieben. Ein anderes
Beispiel sind die Gebirgspfilanzen, welche wir häufig vom Wasser
herabgeführt am Gebirgsftuß auf den Kies- und Schotterbänken
der Flüsse antreffen. Denn sie finden sich dort nur als Irrgäste,
da die klimatischen Verhältnisse ihrer weiteren Ausbreitung un-
günstig sind.
Die Verteilung von Wasser und Land ist wie die Oberfläche
der Kontinente und wie das Klima im Verlaufe der geologischen
Perioden Änderungen unterworfen. Solche Änderungen sind es,
welche den Pilanzen eine Ausbreitung über das vielleicht viele
tausende von Jahre innegehabte Areal ermöglichen — dieses alte
Areal unter Umständen aber auch vernichten können — und somit
die unmittelbare Veranlassung geben für jenes Phänomen, welches
wir als „Pflanzenwanderungen‘“ bezeichnen.
Ein Hindernis vieler Pilanzenwanderungen bilden die in dem
zu durchwandernden Gebiet eingesessenen geschlossenen Forma-
tionen. Angenommen, die Buche sei irgendwo seit langem der fast
‚ ausschließlich herrschende Baum und ihr Areal grenze im Norden
an ein ebensolches Picea exelsa-Gebiet an, so wird es unter gleich-
bleibenden klimatischen Bedingungen weder der Picea exelsa, noch
REST enpeN
ihrer gesellschaftstreuen Begleitilora gelingen, in das Gebiet der
Buche einzuwandern. Anders hingegen, wenn sich die klimatischen
Verhältnisse des Buchengebietes für die Fichte günstiger gestalten.
Der Nachwuchs der Buche wird spärlicher und schwächlicher,
derjenige der eindringenden Fichten immer mächtiger, der Buchen-
wald wird zu einem Mischwald, dieser zu einem Fichtenwald werden.
Verschlechtern sich die klimatischen Verhältnisse dann noch weiter,
so kann auch der Nachwuchs der- Fichte verkrüppeln bis endlich
die Verjüngung ganz aufhört. Zwergstrauchheide und Tundra
werden sich dann in dem ehemaligen Waldgebiet breit machen.
Alpine und nordische Flora könnte in das einstige Buchengebiet
einziehen. ;
Die Annahme eines ausgedehnten Gebietes von Zwergstrauch-
heide und Tundra ist aber nicht unbedingt erforderlich, um die
Wanderungen alpiner und nordischer Pilanzen durch die mittel-
europäischen Ebenen zu erklären. Es ist bekannt, daß unter einem
stark ozeanischen Klima, wie ein solches etwa im südlichen Tessin
oder in West-Irland vorherrscht, alpine Pilanzen ganz außerordentlich
tief, hier bis fast zum Meeresspiegel, dort bis zum Spiegel der
insubrischen Seen herabsteigen. Bedingung ist nur, daß ihre Stand-
orte durch die Konkurrenz anderer Arten :nicht zugrunde gerichtet,
d. h. nicht überwachsen werden.
Es liegt nun durchaus im Bereich des möglichen, daß zur
Eiszeit das Klima denjenigen Charakter gehabt hat, welcher ein
Herabsteigen der alpinen Pilanzen selbst bis in die Laubholzstufe
gestattet. Jedenfalls ist sicher, daß Standorte, an denen die alpinen
Pflanzen nicht unter der Konkurrenz des Waldes zu leiden hatten,
zur Eiszeit in ausgedehntem Maße vorhanden waren. Ich denke in
erster Linie an die umfangreichen fluvioglazialen Schotter. Denn
bekanntlich haben die eiszeitlichen Ströme ganz ungeheure Mengen
Schutt und Kies aus den Alpen herabgeführt und durch ihre steten
Lauf- und Niveauveränderungen im Vorland ausgebreitet. — Ein
etwaiges Waldgebiet zwischen dem Vereisungsgebiet der Alpen und
des Nordens mußte also eine ausgeprägte hydrographische Gliederung
aufweisen, es war von breiten Schuttstreifen durchbrochen und
längs diesen konnten, unbehindert von der Konkurrenz, nordische
und alpine Pflanzen wandern. |
Een ee
Wenn man sagt, irgendeine Pflanzengesellschaft sei als solche
in ein Gebiet eingewandert, so ist das nur bis zu einem gewissen
“Grade richtig. Wandern tut allein die Sippe. Die Sippen schließen
sich allerdings durch die ähnlichen oder einander ergänzenden
biotischen Ansprüche zu Vereinen zusammen. Infolge der Ähn-
lichkeit ihrer biotischen Ansprüche -sind denn auch gewisse Arten
gemeinsam eingewandert, und viele von diesen leben auch heute
noch in -Pflanzenvereinen zusammen. Solche gemeinsam einge-
wanderten Arten kann man mit Vierhapper (1911 pag. 69) als
„Wandergenossenschaften‘ bezeichnen, r
Wir werden als eine Wandergenossenschaft etwa diejenigen
Arten zusammenfassen, welche auf den fluvioglazialen Schottern
gewandert sind; wir bezeichnen sie kurz als Kieswanderer. Dazu
zählt die große Mehrzahl unserer alpinen Arten, sofern sie nicht an
nasse, sumplge Standorte gebunden sind. Die dort wachsenden
Pilanzen, kennzeichnen sich als Sumpfiwanderer, andere, wie
Scheuchzeria palustris, Saxifraga Hirculus ete. als Moorwanderer usw.
Einfacher gestaltet sich die Besiedelung eines Gebietes, indem
die Eiszeit mehr oder weniger ‚„tabula rasa‘‘ gemacht hat. In ein
Gebirge kann die Einwanderung auf zweierlei Weise erfolgt sein:
entweder durch den Talzügen folgende (,‚valleculare‘‘) Wanderung
oder durch Ausbreitung quer über das Gebirge. a
Basale und subalpine Arten folgten bei der Besiedelung eines
_ Gebirges wohl zunächst den Talzügen. In allen höheren Gebirgen
kam diese Art der Wanderung, inbegriffen die Überschreitung
niedriger Palseinschnitte, ausschließlich für sie in Betracht, ihre Ver-
breitung ist dort ganz an den Talweg gebunden. Anders hingegen
in den Mittelgebirgen, wie z. B. Jura, Vogesen, Sudeten, wo solche
Pflanzen auch die Gebirgskämme besiedelt, also sich auch quer über
das Gebirge ausgebreitet haben.
Die alpinen Arten waren natürlich auch in höheren Gebirgen,
wie z. B. in den Alpen, befähigt, sich‘ quer über das Gebirge
auszubreiten. Doch scheint mir dieser Wanderungsmodus bei der
Neubesiedelung eines Gebirges eine geringe Rolle gespielt zu haben.
Am Schluß der Eiszeit wurden zunächst die Täler eisfrei, indem
sich die sie erfüllenden großen Gletscher zurückzogen, während die
Kämme auch niedrigerer Ketten entsprechend der allmählichen
Besserung des Klimas noch eine Zeit lang in die Schneestufe
ER N ini
hineinragten. Im Anfang stellten sich also einer Ausbreitung über
das Gebirge Hindernisse entgegen, während die Talböden mit ihren
ausgedehnten Schotterfeldern Wanderwege ersten Ranges bis tief
in das Herz der Alpen darstellten. An diese valleculare Ein-
wanderung wird sich dann auch hier erst als zweites Stadium die
Ausbreitung über das Gebirge angeschlossen haben.!)
8. Einige Bemerkungen zu den Problemen des Diluvium.
Die Frage nach den Endursachen der Eiszeit ist heute so
wenig geklärt wie je; sie liegt außerhalb des Rahmens unserer
Arbeit. —
Nicht minder umstritten ist aber die Frage, ob die Eiszeit
als eine Periode der Temperaturerniedrigung oder als eine Regen-
und Schneezeit aufzufassen ist. Penck und Brückner vertreten den
erstgenannten Standpunkt; nach ihnen war die Eiszeit im wesent-
lichen durch eine Minderung der Temperatursummen über 0° be-
dingt. Unmöglich kann nach den genannten Forschern die Eiszeit |
durch Niederschlagsänderungen erklärt werden, da erstens die Firn-
mulden im Diluvium nicht mehr gefüllt gewesen seien als jetzt und
da zweitens die starke Vergrößerung der Gletscher im Diluvium,
wolle man sie durch größere Schneefälle erklären, eine Nieder-
schlagsmenge von 11-14 m — in Wasser ausgedrückt — erfordern
würde (Penck und Brückner pag. 1145). Schon Brockmann-Jerosch
(1910 pag. 3) ist dem entgegengetreten unter Hinweis darauf, daß
man sich das Klima nicht nur in einem Faktor verändert denken
darf. Nach Forel tragen Gletscher und Inlandeis, einmal im Ent-
stehen begriffen, selbst den Keim zu weiterem Wachstum in sich,
da sie durch ihre abkühlende Wirkung auf die umgebende Luft,
je mehr sie sich vergrößern, zu umso wirksameren Kondensatoren
der atmosphärischen Feuchtigkeit werden (vergl. auch Eckardt,
.Paläoklimatologie).
Der Streit ist schwer zu entscheiden, er hat für uns nur ge-
ringe Bedeutung. Denn dort, wo er in den Kreis unserer Betrach-
) Die valleculare Wanderung erklärt bekanntlich auch die Einwanderung
sog. Kieselpflanzen in die Zentralalpen. Die Kies- und Schotterbänke der Talböden
sind ein neutrales Substrat, auf dem die Kieselpflanzen den vorgelagerten Kalkalpen-
gürtel sehr wohl durchwandert haben können (vergl. J. Braun, Vegetationsverh, der
Schneestufe.,),
NE
tungen tritt, bei Prüfung der Überdauerungsmöglichkeiten auch
anderer als nivaler Pflanzen im Innern der Alpen, glauben wir eine
solche in dem einen wie in dem andern Fall verneinen zu können.
Sind die Ursachen der diluvialen Klimaänderung auch noch
in Dunkel gehüllt und ist auch diese selbst noch umstritten, ihre
Wirkungen sind bekannt und erwiesen. Wir kennen die Ausdehnung
der. diluvialen Vereisung; Gletscherschliffe, Moränen, fluvioglaziale
Schotter und erratische Blöcke sind ihre Zeugen.
Die Höhen, welche die diluvialen Eisströme im Innern der
Alpen erreicht haben, sind zu ersehen am erratischen Material
(worunter nicht immer Blöcke, sondern meist nur kleine (seschiebe,
selten einzelne Schutthaufen zu verstehen sind) und an der Schlift-
grenze. Sie sind, wie das bei einem Gebiet von rund 200 000 qkm
nicht zu verwundern,.noch nicht überall mit genügender Sicherheit
festgestellt. Die in den glazialgeologischen Abschnitten von uns
gebrachten Angaben sind aber sicher erwiesene Mindesthöhen, die
keine andere Deutung zulassen, auch nicht zu Liebe der Ueber-
dauerungshypothese.
Unter der klimatischen Schneegrenze versteht man diejenige
Iso-Linie, bei der die Sommerwärme gerade noch oder gerade nicht
mehr hinreicht, um auf ebener Fläche den jährlichen festen Nieder-
schlag zum Wegschmelzen zu bringen. Oberhalb derselben werden
nur orographisch begünstigte Örtlichkeiten schneefrei.
Zum Schmelzen einer bestimmten Menge Schnee bedarf es
einer bestimmten Wärmemenge. Nimmt die Menge des jährlichen
festen Niederschlages zu, so genügt die an der Schneegrenze zur
Verfügung stehende Wärmemenge nicht mehr. Die Folge ist, daß
erstens die Schneegrenze herabgedrückt wird, indem erst die in
tieferen Lagen zur Verfügung stehende Wärmemenge zum Schmelzen
des jährlichen festen Niederschlages hinreicht und daß zweitens der
Gletscher anwächst, indem die aus dem Firngebiet abfließende
Eismenge eine Vergrößerung erfährt, wodurch die am Gletscher-
ende vorhandene Wärmemenge nicht mehr genügt, „den jährlichen
Zustrom von Gletschermasse abzuschmelzen. . Hierbei ist voraus-
gesetzt, daß die jährliche Wärmemenge unverändert bleibt. Die
infolge günstiger Orographie schneefreien Örtlichkeiten würden also -
in diesem Falle, trotz des Anwachsens der Gletscher die gleiche
Wärmemenge wie vorher empfangen. Aber auch die Frage, ob
2
Ber
selbst bei gleichbleibender Wärmemenge an den orographisch
schneefreien Örtlichkeiten zur Eiszeit die gleichen Pflanzen wie heute
hätten gedeihen können, muß von vornherein verneint werden. ‚Ein
niederschlagsreiches Klima hat erfahrungsgemäß nicht nur den Tief-
stand der Schneegrenze, sondern aller Isochionen zur Folge; eine
Niederschlagsmenge vollends, welche bei gleichbleibender. Wärme-
menge eine Depression der Schneegrenze von 1200 m verursacht
hat (s. u.), mußte auch eine ganz bedeutende Senkung aller Vege-
tationslinien nach sich ziehen. |
Zur Bestimmung der eiszeitlichen Schneegrenze dienen uns
die Spuren eiszeitlicher Hängegletscher, die kleinen Talgletscher und
die Ufermoränen des Diluvium. Bei den Hängegletschern liegt die
Schneegrenze etwas unter dem Mittel von der Höhe des Gipfels
und der Höhe seines Gletscherendes. Die Talgletscher geben die
Möglichkeit der Bestimmung der Schneegrenze nach zwei Methoden.
„Die eine stützt sich auf die Erfahrung, daß bei Talgletschern vom
Typus der heutigen alpinen Gletscher der unterhalb der Schnee-
grenze gelegene Teil der Gletscheroberfläche sich zu dem oberhalb
derselben gelegenen meist verhält wie 1:3 bis 1:2. Die zweite
basiert auf der Tatsache, daß die mittlere Höhe der Gletscher-
“ oberfläche gleich der Höhe der Schneegrenze im Bereich des be-
treffenden Gletschers ist.“ (Brückner; ferner Kurowski).
Wir kennen die eiszeitliche Schneegrenze besonders aus den
peripheren Teilen der Alpen. Selten sind die Stellen, wo eine
direkte Bestimmung derselben auch im Innern des Gebirges mög-
lich ist. Aber überall, wo eine solche geschehen, zeigt sich ein
Abstand von rund 1200 m zwischen der heutigen und der würm-
zeitlichen Schneegrenze. Eine Ausnahme bilden nur die Gurktaler
Alpen, wo die heutige Schrieegrenze nur SOO m über der würm-
zeitlichen zu suchen ist (vergl. Penck und Brückner, pag. 1144).
Die Lehre der Interglazialzeiten hat nur wenige Gegner. Ich
habe keine Veranlassung, mich zu letzteren zu bekennen. Andrer.
seits habe ich aber auch im Verlaufe meiner Untersuchung keine
pflanzengeographische Tatsache kennen gelernt, welche nur durch
die Annahme von Interglazialzeiten zu erklären ist. Mit der Ueber-
dauerungshypothese hingegen wäre der Monoglazialismus nur schwer
zu vereinbaren. Denn die eine Eiszeit müßte, was Gletscheraus-
dehnung und die dazugehörige Schneegrenze anbetrifft, der Rißzeit
\
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Be ar,
entsprochen haben. Die Ueberdauerungsmöglichkeiten im Innern
der Alpen wären also während einer einzigen Eiszeit noch ungün-
stiger gewesen als zur Würmzeit. Ganz abgesehen davon, daß
man in diesem Fall den Austausch der Pilanzen zwischen dem
Norden und den Alpen in das Pliozän verlegen müßte.
Das Klima der Interglazialzeiten bezw. des letzten Interglazial
wird erhellt durch die fossile Flora, welche an den maßgebenden
interglazialen Fundstellen nachgewiesen worden ist. Von einer
besonderen Würdigung derselben soll hier abgesehen werden. M.
E. verlangt sie vor allem ein ozeanisches Klima, wie dies auch
Brockmann-Jerösch, Frech und andere schon dargetan haben. Der ter-
mophile Charakter der interglazialen Flora ist nicht sö ausgeprägt,
wie Penck und Brückner annehmen, unter keinen Umständen kann
die Flora als xerotherm bezeichnet werden.
9. Die Veränderungen während des Post-Glazial.
Die Forderung einer postglazialen xerothermen Periode
wurde zuerst von den Pilanzengeographen erhoben. Eine solche
sollte ‚das isolierte Auftreten starker Kolonien meist südlicher,
wärme- und trockenheitsliebender Pflanzen in den inneralpinen
Alpentälern“ erklären. Tatsächlich dedart man dazu der Annahme
einer klimatischen Aenderung; es fragt sich aber, welcher Art die-
selbe gewesen ist.
Die Forschungen der neueren ' Zeit haben dargetan, daß die
betr. Pflanzen nicht so sehr an ein trockenwarmes, als an ein kon-
tinentales Klima gebunden sind. Insbesondere zeigte ]J. Braun-
Blanquet (1916) für die xerothermen Pflanzenkolonien der Föhren-
region Graubündens, daß die Annahme einer geringen Verschär-
fung der Kontinentalität des Klimas hinreiche, um ihre Einwande-
rung zu erklären.
Die Aufrollung des ganzen Problemes ginge weit über den
Rahmen unserer Arbeit. Uns interessiert ausschließlich, ob eine
ev. xerotherme Periode in der Lage ist, die disjunkten Areale der
nordischen Pflanzen in den Alpen zu erklären.
Die Wirkung einer xerothermen Periode wird sich zunächst
in einer Verschiebung der Höhengürtel geäußert haben!). Doch
1) Allerdings bestreiten die meisten Forscher (vergl. Brockmann-Jerosch u, a.), \
daß die Baumgrenze im Postglazial einmal höher gewesen ist als heutzutage,
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erscheint mir sehr fraglich, ob ein solches Ereignis den Untergang
so vieler alpiner Arten in weiten Teilen der Alpen zur Folge haben
mußte. Die Hauptverbreitung der Alpinen liegt in den Zentral-
alpen im Mittel bei etwa 22—2500 m und sie besitzen darüber
hinaus noch etwelche Vorposten. So findet sich z. B. im cisalpinen
Graubünden (lt. Braun) Kobresia bipartita von 1480— 2620 m, Carex
incurva von 1600-2630 m, Carex Halleri von 1800 - 2650 m, Juncus
arcticus von 1470-2600 m etc. Eine trocken-warme Periode würde
in erster Linie die Pflanzen der niederen Lagen vernichten, die
Lebensbedingungen der oberen Vorposten aber eher günstiger ge-
stalten, vielleicht letztere sogar veranlassen, ihr Areal nach oben
auszudehnen.. Denn an geeigneten Standorten kann in den zen-
tralalpinen Ketten von den Cottischen Alpen bis zu den Hohen
Tauern während einer solchen klimatischen Epoche kein Mangel
gewesen sein. —- In den weniger hohen Ketten, wie in den.
Norischen Alpen, waren allerdings während einer xerothermen Pe-
riode die Vegetationsmöglichkeiten der alpinen Pflanzen beschränkter.
Gleichwohl gab es auch dort geeignete Lokalitäten, wie- schattige
Schluchten, feuchte Couloirs etc.,, an denen die Pflanzen eines
kühleren Klimas leben konnten. Denn in den Alpen bedingen
lokale Verhältnisse oft auf kürzeste Entfernung einen völligen
Wechsel des Klimas. Ich vermag daher nicht zu glauben, daß
irgendwo in den Zentralalpen ein erheblicher Teil der alpinen Flora
durch eine solche Klimaschwankung vollständig ausgetilgt worden
ist. Die xerotherme Periode kann füglich, soweit die alpinen Arten
in Frage kommen, zur Erklärung der disjunkten Areale nicht heran-
gezogen werden.
Einen umso größeren Einfluß mußte aber ein trocken-warmer
Zeitabschnitt, ja selbst eine bloße Verschärfung der Kontinentalität
des Klimas auf die Verbreitung der Moorpflanzen ausüben, da die
Hochmoore an ein feuchtes und kühles Klima gebunden sind. —
Die Hochmoorflora ist am Ende der Eiszeit, als unter der Wir-
kung des spätglazialen Klimas, noch eine gewisse Kontinuität der
Hochmoore vorhanden war, in die Alpen. eingewandert. Die zu-
nehmende Besserung des Klimas hat dann in der Folgezeit die
Hochmoore isoliert. Sollten dieselben nun einmal während des
' Postglazial noch über das heutige Maß hinaus eingeschränkt worden
sein, so liegt auf der Hand, daß diejenigen der untersuchten Moor-
A ab
pflanzen, welche auf eine schrittweise Wanderung angewiesen sind
— und das ist die überwiegende Mehrzahl — die später wieder hier
und da auftretenden Hochmoore nicht besiedeln konnten. Das
würde auch die außerordentliche Seltenheit verschiedener Hoch-
moorpflanzen erklären, denn die Mehrzahl der Hochmoore weist
eine triviale an sprungweise Verbreitung angepaßte Flora auf.
Die tiefgreifenden Veränderungen, welche die Pflanzenwelt des
Postglazial durch die Einwirkung des Menschen erlitten hat, sind
unbestritten. Ich glaube, in den Alpen kann der Einfluß des
Menschen garnicht hoch genug veranschlagt werden.
Moore und Sümpfe sind ein volkswirtschaftlich wertloses Land.
Der Mensch hat dieselben nicht nur gelegentlich durch den Bau
von Wasserleitungen entwässert (Engler 79 pag., 179). Er hat in
bewußter Weise, um Kulturland zu gewinnen, Moore und Sümpfe
trocken gelegt, und dadurch, sowie durch Düngung, vielerorts z.B.
die für seine Zwecke untaugliche Vegetation der Sauergräser ver-
nichtet. —- Die Not des Weltkrieges hat den Menschen auch an
die letzten Ueberreste der Urzeit herantreten lassen: was der Land-
wirtschaft nicht nutzbar gemacht werden konnte, fiel dem Torfstich
zum Opfer.
Gewaltig sind auch die Veränderungen, welche die Vegetation
der subalpinen Stufe durch den Menschen erfahren hat. Vor dessen
Erscheinen hatte der Nadelwald die Herrschaft, falls nicht Moor
oder Sumpf, Flußschotter oder Fels seinem Aufkommen im Wege
war. Weite Waldgebiete fielen dem Menschen vollständig zum
Opfer: er holzte dieselben, um Raum zu gewinnen, für seine Wohn-
stätten, für Viehweiden, für Wies- und Ackerland. Andere unter-
warf der Mensch der regelmäßigen Nutzung. Kaum ein Tobel
nennt noch wirklichen Urwald sein Eigen.
Nur wenig geringer ist der Einfluß, welchen der Mensch auf
die Vegetation der alpinen Stufe ausgeübt hat. Die alpinen Matten
unterwarf er der Benutzung durch Mahd und Beweidung. Er
trachtete, die Fläche seiner Viehweiden (seiner „Alpen‘“) durch
Abholzen des obersten Waldlandes zu vergrößern. Jedoch bieten
schwer zugängliche Rasenbänder, die Schutt- und Felsfluren noch
das Bild relativer Ursprünglichkeit.
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10. Die Beziehungen zwischen der nordischen und der -
alpigenen Flora.
Die in vorliegender Arbeit untersuchten Arten bewohnen
sämtlich in identischer Form die Alpen und den nordischen Vege-
tationsbereich.
Als Grundlage aller Erörterungen dieses Problems dient uns
die Lehre von der monotopen Artentstehung, auf welche näher
einzugehen außerhalb des Rahmens unserer Arbeit liegt.
Die sehr wichtige Frage, ob ein unmittelbarer Austausch von
Pilanzen zwischen den Alpen und dem Norden anzunehmen ist, muß
nach unserer Ansicht, wie wir oben (pag. 7 ff.) dargelegt haben,
verneint werden.
Die Annahme, daß die Verwandtschaft der nordischen und der
alpigenen Flora schon auf das Pliozän zurückgeht, ist gleichfalls von
der Hand zu weisen. — Zahlreiche geologische Funde zeigen,
daß sich zu dieser Zeit in Mitteleuropa eine der heutigen ähnliche
Flora, jedoch mit zahlreichen amerikanischen und mehr ostasiatischen
Anklängen als heute breit machte!). Es würde allen theoretischen
Voraussetzungen einer Pflanzenwanderung widersprechen, wollte man
annehmen, daß die nordische Flora, ohne durch eine klimatische
Änderung veranlaßt worden zu sein, durch ein von einer. solchen
Flora eingenommenes. Gebiet hindurchgewandert wäre.
Wir führen das gleichzeitige Vorkommen so vieler Pflanzen
in den Alpen und im nordischen F lorengebiet, gleich den „Klassikern‘‘,
auf eiszeitliche Wanderungen zurück. Zur Erklärung derselben nehmen
viele Forscher ein nordisch-alpigenes Florenmischgebiet zwischen
dem .nordeuropäischen und dem alpigenen Vereisungsgebiet an. Die
Pflanzen des Nordens wurden nach ihrer Anschauung von den vor-
rückenden Gletschern südlich, die der Alpen aus dem gleichen
Grunde nördlich gedrängt. Das Land zwischen den beiden Ver-
eisungen war in der Hauptsache ein tundraähnliches Ödland, welches
„arktischen“ und „alpinen“ Pflanzen Gelegenheit zu bedeutenden
!) Die Angaben von Pinus Cembra und Larix decidua aus den oberpliozänen
Schichten des Maingebietes halte ich gleich Vierhapper (1911) längst nicht über jeden
Zweifel erhaben. -Sollten wir es dort etwa mit den Überresten der wärmeliebenderen
Stammflora zu tun haben, aus der sich im nordischen Vegetationsbereich unter dem
Einfluß des kühler werdenden Klimas die heutigen nordischen Typen entwickelten?
SENDER N
Wanderungen bot. Den sich zurückziehenden Gletschern folgte bei
Ende der Eiszeit die im Mischgebiet lebende Flora, wobei alpigene
Arten in den Norden und nordische Arten in die Alpen gelangten.
Die Gründe für ein tundraähnliches Ödland sind aber nicht
unbedingt stichhaltig und Waldland war m.E. in dem eisireien
Gürtel ebensogut möglich. Ich möchte mich in dieser Frage aber
noch nicht endgültig entscheiden, sondern hier nur auf zweierlei
hinweisen Der von Penck und Brückner (pag. 1147) geforderte
unerläßliche Vertikalabstand von 60U—S00 m: zwischen Schnee- und
Baumgrenze trifit nur unter bestimmten klimatischen Verhältnissen
zu. Er verringert sich nicht nur ganz erheblich unter einem aus-
gesprochen ozeanischen Klima, sondern kann unter einem solchen
sogar negativ werden, d.h. es gibt Fälle, wo die Baumgrenze über
die Schnneegrenze hinaufsteigt (vergl. H. Brockmann-Jerosch 1919
pag. 27). Ganz sicher sind aber Penck und Brückner mit ihrer
Behauptung (pag. 1147) im Irrtum, daß sich „die engen Beziehungen
zwischen der hochalpinen und hochnordischen Flora nicht anders
erklären lassen, als daß sich einst zwischen der nordischen und der
alpinen Vereisung ein zusammenhängendes Gebiet einer arktoalpinen
Flora erstreckte“. Zwar bereitet ein Waldland den Wanderungen
besonders der alpinen Arten größere Schwierigkeiten als die wald-
lose Tundra. Doch können auch durch ein solches, wie wir bei
der Betrachtung über Pflanzenwanderungen darlegten, alpine Pilan-
zen auf den ausgedehnten Schotterbetten der Ströme hindurchge-
wandert sein.
ae
I
Il. Teil.
Die Geschichte der seltenen
nordischen Pflanzen in
den Alpen.
Einleitung.
Die heutige Verbreitung der seltenen alpinen Arten in den
Alpen kann nach Ansicht einiger Forscher nur dadurch erklärt
werden, daß diese Arten im Innern der Alpen selbst überdauert
haben. Ich bin bei meinen Studien über die disjunkten Areale
der nordischen Pflanzen zu wesentlich anderen Anschauungen ge-
kommen.
Zwar stehe ich nicht an, zuzugeben, daß viele nordische
Pflanzen schon vor der letzten Eiszeit in den Alpen gelebt haben
können und gebe auch zu, daß manche dieser Arten — nivale und
einige alpine — die letzte Eiszeit im Innern der Alpen überdauern
konnten. Was ich aber bestreite das ist die Lehre, welche mit
der Ueberdauerungshypothese. die heutige Arealgestaltung dieser
Arten auf der Nordseite der Alpen erklären will.
Nivale Pflanzen, welche heute noch an orographisch schnee-
freien Stellen oberhalb der klimatischen Schneegrenze leben,
konnten sogar ganz zweifellos die letzte Eiszeit im Innern der
Alpen überdauern. ‚Sie konnten aber dieselbe nicht nur in den
Engadiner und Walliser Alpen überdauern, sondern auch in den
Gotthardalpen. Denn ich kann mir an Hand der gesicherten gla-
zialgeologischen Ergebnisse die eiszeitlichen Bedingungen in diesem
Gebiet nicht wesentlich anders vorstellen wie in den beiden erst-
genannten. Wenn sich trotzdem gerade unter den nivalen Arten
mehrere finden, die in weiten Gebirgsteilen zwischen Engadin und
Wallis fehlen, so liegt der Grund für diese ee niemals
in inneralpinen Überdauerungsmöglichkeiten.
Die. an sich wichtige Frage, ob eine Pflanze in einer be-
stimmten Gebirgsgruppe zur Eiszeit leben konnte, muß ausschließlich
auf Grund der glazialgeologischen- Verhältnisse der betreffenden
Gruppe (Ausdehnung der Vereisung, Lage der -eiszeitlichen Schnee-
x
grenze und Höhe der eiszeitlichen Talgletscher) und der klimatischen
NW ee
Ansprüche der fraglichen Art entschieden werden. Eine ungefähre
Vorstellung von denselben gibt uns die heutige Höhenverbreitung
der betr. Art in den Alpen, sowie ihr Vorkommen in der Arktis.
Weite Teile der Alpen waren so stark vergletschert, daß nur
nivale Arten zur Eiszeit auf ihnen leben konnten. Aber trotzdem
zählen die einst am stärksten vergletschert gewesenen Gebirgsteile,
wie die Nordseite der Penninen, das Oberengadin und die Hohen
Tauern, heute zu den an seltenen alpinen Arten reichsten Gebieten.
Von großer Bedeutung für die Beurteilung der Überdauerungs-
hypothese ist endlich das gleichzeitige isolierte Vorkommen nordisch-
subalpiner Arten in den an seltenen alpinen Pflanzen reichen Ge-
bieten. Denn diese Gewächse konnten unmöglich während einer
Eiszeit im Innern der Alpen leben. Gleichwohl weist ihr rezentes
Areal eine sehr auffallende Übereinstimmung mit demjenigen der
alpinen Arten auf. Die an nordisch-alpinen Pflanzen reichsten
Gebiete sind auch die an nordisch-subalpinen Arten reichsten.
“ Diese geben uns daher einen Fingerzeig für eine Erklärung der
reichen inneralpinen Gebiete: sie muß und kann nur in den Ein-
wanderungsverhältnissen gefunden werden.
1. Kapitel.
Das nordische Florenelement auf der Nordseite der Alpen.
Als Nordseite der Alpen bezeichne ich diejenigen Gebirgsteile,
welche gegen den -Nordrand der Alpen, sei es zur Rhone, zum
Rhein oder zur Donau entwässern. Die Nordseite umfaßt somit
das ganze Gebiet zwischen der Arve im Westen und der Leitha
im Osten.
In diesem Gebiet haben wir es mit einem verhältnismäßig
typisch entwickelten Phänomen zu tun. Es ist, wie wir auf Grund
der glazialgeologischen Verhältnisse annehmen müssen, das Gebiet
einer, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, großartig entwickelten
postglazialen Besiedelung. Es gibt in demselben sowohl disjunkte
Areale wie vollständig isolierte Vorkommnisse nordischer Pilanzen,
welche nur durch die Verhältnisse der Einwanderung bezw. als
Überreste aus der Einwanderungszeit erklärt werden können. Daher
bietet sich bei Betrachtung desselben Gelegenheit, unbeeinflußt von
theoretischen Überdauerungsmöglichkeiten, den innigen Zusammen-
hang zwischen Arealgestaltung und Wanderweg aufzuhellen.
BERRY saBee
1. Die eiszeitlichen Verhältnisse.
a) Glazialgeologischer Überblick.
Die zentralen Teile der Alpennordseite, von der Mont-Blanc-
Gruppe bis zu den Hohen Tauern bildeten auch zur Würmzeit ein
weites Firn- und Gletschergebiet, über das nur die höheren Kämme
emporragten. Die beistehende Tabelle (pag. 30) gibt einen Ueber-
blick über die würmzeitlichen Höhen der oberen Gletschergrenzen
dieses Gebietes (lt. Penck und Brückner).
Unmittelbare Bestimmungen der eiszeitlichenSchneegrenzen sind
im Bereich der zentralalpinen Vereisung nicht zu gewinnen, It. Penck
und Brückner dürfen wir jedoch annehmen, daß dieselbe im großen
und ganzen parallel der heutigen verlief. Nach den genannten
Forschern hat sich die Schneegrenze zur letzten Eiszeit in einem
Abstand von rund 1200 m — bezw. von 1150 m auf der Nordseite
der Helvetischen Alpen — unter der heutigen befunden. Unserer
Berechnung liegen die Angaben von Jegerlehner (für die Schweiz)
und Ed. Richter (für- die Ostalpen) zu Grunde (vergl. die Tabelle
auf Seite 30).
Die eiszeitliche Schneegrenze hat demnach in den zentralen
Teilen der Alpennordseite tiefer gelegen als die Gletscheroberfläche.
Das ist für die Beurteilung der Frage, .ob Pilanzen die Eiszeit
überdauern konnten, von größter Wichtigkeit.
Auf der Nordseite der Helvetischen Alpen ergossen sich be-
sonders aus dem Rhone-, Aare-, Reuß-, Linth- und Rheintal Eis-
ströme über das Alpenvorland. Im Außengürtel der Kalkalpen lag
die würmzeitliche Schneegrenze fast allenthalben tiefer als die’
Gletscheroberfläche. Lt. Penck und Brückner pag. 586 verliel
erstere auf dem Rhonegletscher quer durch das Mittelland vom
Chasseron gegen den Mont Gibloux. Auf dem Aaregletscher lag
sie oberhalb Thun, auf dem Reuß- und’ Linthgletscher ungefähr
dort, wo dieselben aus dem Gebirge heraustreten.
Die zur Würmzeit nicht vergletschert gewesenen Gebiete des
schweizerischen Mittellandes sind wenig zahlreich. Eines erstreckte
sich zwischen Aaregletscher im Westen und Reußgletscher im
Osten. Es „wird begrenzt durch eine Linie, die bei Schagnau die
Alpen verläßt, gegen den Bantiger bei Bern zieht, von hier gegen
Olten zu verläuft, um sich dann südostwärts gegen Wollhusen zu
30 —
Eiszeitliche Gletscher- und Schneegrenze in den Haupt-
tälern der Alpennordseite.
- Höhe der
oberen Glet-
Höhe der
eiszeitlichen
\
| schergrenze | Schneegrenze |
Anmerkungen
Arvegebiet
b. Argentiere
nnterhalb Chamonix
bei St. Gervais
Rhönegebiet
am Furkahorn
bei Siders
bei Martigny
bei St. Maurice
Aaregebiet
am Ewigschneehorn
bei Guttannen
bei Brienz
(bei Thun)
Reußgebiet
an der Furka
bei Silenen
Linthgebiet
bei Weesen
Rheingebiet
um Sargans
bei Chur
Inngebiet
O.- und U.-Engadin
Reschenpaß
bei Innsbruck
am Brenner
an der Hohen Salve
Salzachgebiet
am Paß Thurn
bei Krimml] u. Wald
bei Zell a. See
Enzgebiet
am Rettenstein
bei Gröbming
|
2200 ml) |
| 2065 ml)
1800 ml)
2800.ml)
2030 ml)
| 195 ml) |
| 1650 mi)
3000 ml)
2250ml) |
1500 ml) |
(1250 ml)
2650 ml) |
2000 ml) |
1300 ml)
1709 m2) |
2100 m2)
2500 m3) |
2500 m4) |
2000 m5)
2300 m6)
1830 m5) |
21-2200 m7)
2200 m)
| 2000m7)
|
> 18-1900 m$),
> 17-1800 m8)|
|
1650 m
1450 m
1300 m
1350 m
1459 m
1700 m
1700 m
1400 m
1600 m
1300 m
1400 m
1400 m
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. Penck & Brückner pag. 604
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wenden“ (Penek und Brückner pag. 599). Aus dem Reuß- und
Linthgletscher ragten nur ganz vereinzelt Molassehöhen als Nuna-
'taker hervor: der Lindenberg, der Rossberg, vielleicht auch der
Uetli (Penck und Brückner pag. 500). Weiter östlich „schalteten
sich während der Würmzeit in den Toggenburger, ebenso wie in
den Allgäuer Vorbergen eisfreie Molassehöhen zwischen den Rhein-
gletscher und seine Nachbarn, welche im Osten Ausläufer des un-
‚vergletscherten Gebietes, im Westen aber eine Insel im Eise bildeten.
Wahrscheinlich sind diese Gebiete auch früher immer eisfrei ge-
wesen‘ (Penck und Brückner pag. 412).
Durch die Längstäler des Inn und der Salzach floß das zen-
tralalpine Eis dem Vorlande zu. In beiden Tälern war es derart
‚angeschwollen, daß es in die gegen Süden geöfineten Quertäler
der nördlichen Kalkalpen eindringen konnte, dieselben mit seinem
Eisstromnetz umstrickte und, noch verstärkt durch die Gletscher
der Kalkalpen, das Vorland erreichte. Auch in den Kalkalpen-
tälern der nördlichen Ostalpen lag die Eisoberfläche allenthalben
‚oberhalb der Schneegrenze.
Der Illergletscher erreichte am Austritt aus der Flyschzone
noch eine Höhe von 1400 m, der Lechgletscher ebendort eine
solche von 1300 m (Penck und Brückner pag. 197). Die Oberfläche
des Isargletscher befand sich beim Verlassen der Alpen bei 11 bis
1200 m (Penck und Brückner pag. 180), diejenige des Inngletscher
ist bei Neubeuren noch auf etwas über 1000 m zu veranschlagen
(Penck und Brückner pag. 133). Ebenso hoch dürfte auch der
-Salzachgletscher bei Salzburg gestanden haben (Penck und Brückner
pag. 152). Die würmzeitliche Schneegrenze lag am Nordrande
der Ostalpen (in den Allgäuer Alpen, Salzburger Kalkalpen und
:Oesterreichischen Alpen) bei ungefähr 1DOO m (Penck und Brückner
Pag‘... 198,235, 'u. 239). Gleich der heutigen stieg sie gegen das
Innere des Gebirges an, beispielsweise lag sie in den Tegernseer
Bergen bei 1200 m, in den Oesterreichischen Alpen (Steyr- und
Ennstal) hob sie sich von 1000 auf 1400 m Höhe empor (Penck
und Brückner pag. 255).
Von der Salzach östlich nahm die Vergletscherung erheblich
ab, das Eisstromnetz ward lockerer. Die Gletscher der öster-
‚reichischen Traun erreichten nur noch den Alpenrand, im Kremstal
erstreckte sich der Gletscher sogar nur bis Kirchdorf und der
ER je
a
Steyr-Gletcher erreichte als letzter gegen Osten das Alpenvorland.
Die Mündung des Ennstales war nie vergletschert, der würmzeit-
liche Gletscher ist dort nicht einmal über St. Gallen und Hieflau
vorgedrungen. Die Gletscherhöhe ist im oberen Ennstal (am
Rettenstein) auf mindestens 18-—1900 m Höhe anzusetzen, bei
Selztal auf etwa 14—1500 m und bei Weng auf rund 1000 m Höhe.
Demnach dürfte sich nur gegen den Rand der Vergletscherung
die Eisoberfläche unter die Schneegrenze gesenkt haben, welche
am Saum der Oesterreichischen Alpen laut Penck und Brückner
(pag. 239) auf 1000 m zu veranschlagen ist.
b) Die eisz®&itliche Vegetation.
Fast auf der ganzen Nordseite der Alpen lag also die Schnee-
grenze tiefer als die Gletscheroberfläche und die Firnkämme, die sich
allein über letztere erhoben und die in dem weiten Eisstromnetz
die einzige Standortsmöglichkeit für höhere pflanzliche Organismen
boten, befanden sich innerhalb der Schneestufe. Die Zahl der
Pflanzen, welche heute innerhalb der Schneestufe lebt, ist eine
recht beschränkte. Von den von uns untersuchten 78 Arten finden
sich 44 in den Rätisch-Lepontischen Alpen, aber nur 5 von ihnen
(Carex rupestris; Viscaria alpina; Minuartia biflora ; . Oxytropis lap=
ponica; |Kobresia bipartita ganz vereinzelt]) konnte J. Braun, der
- Kenner der Rätisch-Lepontischen Nivalflora, in der Schneestufe
dieses Gebietes nachweisen.!) |
Die Möglichkeit, dort zu leben, möge noch für einige andere
Arten, wie z. B. Ranunculus pygmaeus und Potentilla nivea be-
stehen, finden sich diese doch laut Jensen (cf. Braun 13 pag. 318)
selbst auf den Nunataks des grönländischen Inlandeises, gut 70 km
von der Eiskante entfernt. Im ganzen erreichen bezw. über-
schreiten 13 der von uns untersuchten Arten?) 80° n. Br. Sie
!) Im ganzen sind aus der Nivalstufe der Alpen 234 Gefäßpflanzen bekannt
geworden, wovon nur 10 Arten dem Gebiet Braun’s fehlen, Da keine der von uns
untersuchten Arten sich unter diesen letzteren befindet, wäre unsere 5 Arten um-
fassende Liste vollständig. Jedoch ist zu bedenken, daß weite Teile besonders des
östlichen und westlichen Alpenflügel bezüglich ihrer Nivalflora mangelhaft erforscht
sind, keiner der Alpen so gründlich, wie die Südostschweiz.
?) Woodsia glabella, Carex rupestris, incurva, rigida, fuliginosa, atrifusca,
Juncus biglumis, ‚Minuartia biflora, Ranunculus pygmaeus, Saxifraga Hirculus, hie-
raciifolia, cernua, Potentilla nivea (vergl, Rikli 17),
SEI a
müssen also, selbst wenn man die eigenartigen Verhältnisse der
Arktis berücksichtigt, als recht abgehärtete Pilanzen aufgefasst
_ werden. Auch sonst wird noch die eine oder andere Pflanze in
die nivale Region ansteigen. Aber es ist ein Unterschied, ob sie
vereinzelt aus ihrem subalpinen oder alpinen Verbreitungsgebiet
dorthin gelangt ist und von dort aus immer wieder ergänzt wird,
oder ob sie ausschließlich auf diese Region angewiesen, dort auch
zur Reproduktion gezwungen ist. Daß Pilanzen, die in der Schnee-
stufe nicht mehr oder weniger ihr Optimum finden, dort einen
Zeitraum von der Länge der Würmzeit überdauert haben, ist m. E.
ganz unmöglich. Von den von uns untersuchten Arten können
also nur die allerwenigsten dazu in der Lage gewesen sein. Hoch
ist ihre Zahl überhaupt nicht zu veranschlagen. Wenn wir uns
demnach auch nicht ganz der Ansicht Briquet’s, Chodat’s und
Pampanini’s anschließen, daß die Vegetation in den nördlichen
und zentralen Teilen der Alpen von der Eiszeit hinweggefegt
wurde, so halten wir doch ein Ueberdauern der Eiszeit auf der
Nordseite der Alpen nur für einige wenige, auch heute in der
Schneestufe mehr oder weniger verbreitete Arten möglich.
2. Die nordisch-alpinen Pflanzen auf der Nordseite der Alpen.
a Ueber die an seltenen nordisch-alpinen
Astenlreichen .Gebsete.
Die seltenen nordisch-alpinen Pflanzen sind nicht gleichmäßig
über die Alpen. verteilt. Während sich in einem Gebiet ein auf-
fallender Reichtum an solchen Pflanzen zusammendrängt, sind
andere weite Gebiete sehr arm an denselben. Von den Stromge-
bieten, welche in den Zentralalpen ihren Ursprung nehmen, sind
reich das Rhone-, Rhein- und das Inngebiet, arm das Aare-, Linth-,
Salzach- und Ennsgebiet (s. Tabelle 2 im Anhang). Aber noch in einer
anderen Hinsicht zeigt das Vorkommen der nordischen Alpinen eine
Beschränkung : es konzentriert sich auf den zentralalpinen Teil der
reichen Stromgebiete.. Von den 23 Arten des zentralalpinen Inn-
gebietes z. B. fehlen 9 Arten vollständig dem Außengürtel der
Kalkalpen. Die übrigen finden sich dort, aber fast alle sehr
vereinzelt. Lediglich Carex fuliginosa, Tofieldia palustris und
Pedicularis Oederi zeigen in den nördlichen Kalkalpen eine weitere
Verbreitung.
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H. , EN
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Wir fassen die reichen Stromgebiete als die Haupteinwande-
rungswege der nordisch-alpinen Pflanzen auf. Es dürften z. T.
glazialgeologische Gründe gewesen sein, welche diese letzteren
bei ihrer vallecularen Einwanderung verhindert haben, die Außen-
ketten zu besiedeln.
Die am Ende der letzten Eiszeit einwandernden Pflanzen
folgten zunächst den Talzügen. Denn eine Flora, welche auf den
Kies- und Schotterbetten der Ströme durch die Waldgebiete des
nördlichen Alpenvorlandes gewandert war, mußte zuerst die Tal-
mündungen erreichen. Auch waren es die Täler, welche am ehesten
eisfrei wurden. Doch welches Bild werden uns wohl damals
dieselben geboten haben’? „Denken wir uns die post-
glazialen Schluchten geschlossen und die postglazialen Anschwem-
mungen entfernt, so wandeln sich alle größeren Täler der Schweiz
in Ketten von Wannen um, die stufenförmig übereinander folgen,
und deren jede durch einen Felsriegel talabwärts gesperrt ist“
(Penck und Brückner pag. 619). Der vom Eise verlassene Tal-
boden war mit Schutt. und Schotter bedeckt und gewährte ledig-
lich jenen alpinen Pflanzen, die wir als „Kieswanderer“ bezeichnen,
mehr oder weniger düritige Standortsmöglichkeiten. Während die
Gletscherströme sich unablässig bemühten, die Wannen mit ihren
Sedimenten zu erfüllen, und in rastloser Arbeit die harten Fels-
riegel zu durchsägen suchten, waren die peripheren Teile der
Wannen der Versumpfung ausgesetzt. So konnten auf den Schotter-
feldern der Talmitte die Kieswanderer, längs den versumpften
Rändern der mehr oder weniger angefüllten Wannen die Sumpf-
wanderer den sich zurückziehenden Gletschern folgen. Die Moor-
wanderer, die Zwergstrauchheide und der Wald blieben in einem
gewissen Abstand, dafür sorgten die Gletscherbäche mit. ihren
steten Lauf- und Niveauveränderungen. Aber wo der Lauf der
Flüsse ruhiger geworden, machten sich namentlich die beiden letzt-
genannten Vegetationstypen breit; sie besiedelten die Schotter-
flächen der Talmitte und vernichteten dort die Kieswanderer,
während die Moor- und Sumpfwanderer an ihren nassen Standorten
weniger unter der Konkurrenz zu leiden hatten.
Als einen Beweis für die valleculare Einwanderung der alpinen
Arten sehe ich u. a. auch das ausserordentlich tiefe natürliche
Auftreten einiger derselben an. Es ist — wo also nicht herabge-
a” Fe
u
Ka
schwemmt — fast ganz auf feuchte Schluchten, auf die Nähe von
Wasserfällen, auf Hochmoore und auf torfige Böden beschränkt. Eine
verdienstvolle Zusammenstellung solcher Fälle verdanken wir Murr!).
Seine Liste enthält zwar nur zwei der von uns untersuchten Arten:
Woodsia ilvensis vor Oetz 730 m 2
Pedicularis Oederi Steiermark : Oberwölz 1000—1100 m.
Erheblich ist aber die Anzahl der anderen von ihm aufge-
führten Pflanzen. Ich beschränke mich darauf, einige solcher Vor-
kommnisse aus dem Inngebiet wiederzugeben, bei denen die Difie-
renz der betr. Höhenzahl gegenüber der normalen Standortszone
besonders groß ist:
Cryptogramme crispa Oetztal 950 m
Lycopodium alpinum Galtberg bei Rattenberg 950 m
Nigritella nigra auf der Trams bei Landeck 900 m
Salix retusa am Ufer des Achensees 930 m
Salix serpyllifolia Moorwiese nordwestlich von Seefeld 1150 m.
Auch Murr’s Arbeit „Glacialrelicte in der Flora von Süd- und
Nordtirol“ ?) ‚enthält wertvolle Angaben in dieser Art, viele findet
man auch bei Schröter (1908) und Braun (1913). Ich stehe nicht
an, diese Vorkommnisse als Relicte aus der Einwanderungszeit auf-
zufassen.
Die geschilderte Wanderung der alpinen Arten blieb besonders
auf die Talsohle beschränkt. Denn noch trat in den Tälern der
U-förmige Querschnitt deutlich hervor und hoch hinauf, bis dahin,
wo Schlifigrenzen und erratische Geschiebe uns die einstige Gletscher-
höhe erkennen lassen, z. B. bei St. Maurice bis 1650 m, bei Kuf-
stein bis 1800 m, also bis mehr als 1200 m über der Talsohle,
waren die steilen Felswände glattgescheuert. Und es dürite lange
gedauert haben, bis die Verwitterung, zumal das im allgemeinen
schwer angreifbare Kalkgestein soweit zugesetzt hatte, daß Pflanzen
auf ihm Fuß fassen konnten. — Natürlich war es der einwandernden
Flora nicht vollständig unmöglich, die angrenzenden Berge zu be-
siedeln. Z. B. boten die Seitenmoränen etwelche Standorte, aber
sie waren räumlich beschränkt. Wir können daher wohl annehmen,
1) J. Murr, Pflanzengeographische Studien aus Tirol (Allgemeine botanische
Zeitschrift XVII, 1911, pag. 106 ff.),
2) Allgemeine botanische Zeitschrift, Jahrgang 1898, pag. 175 u. 195 f£t,;
Karlsruhe 1899,
3*+
mr 36 iz
daß vielen Pflanzen im Kalkalpengürtel die Ausbreitung über den
vallecularen Wanderweg hinaus nicht geglückt ist. Auch waren die
Pflanzen verhindert, in die Seitentäler der Kalkalpen einzudringen.
Denn während sich in den Haupttälern die zentralalpinen Gletscher
zurückzogen, blieben die Nebentäler der Außenketten noch lange
vom Eise erfüllt. Hat es doch nach Penck und Brückner (pag. 272)
sogar Stellen gegeben, wo sich beim Schwinden der Vergletsche-
rung die kalkalpinen Gletscher auf dem von der zentalalpinen Über-
flutung verlassenen Boden wieder ausdehnten. Überhaupt reagiert
der Gletscher des Haupttales bedeutend stärker auf Veränderungen
der Schneegrenze als die Gletscher der Seitentäler und wird bei
einem Gletscherrückzug ersteres oft eher eisfrei als die letzteren.
Das Kärtchen bei Penck und Brückner auf pag. 340 zeigt uns z.
B. das Gletscherende der Achenschwankung im Inntal oberhalb Imst,
wahrend die Gletscher des Ötz- und des Zillertales noch an das
Inntal heran, wenn nicht sogar in dasselbe hineinreichten. Die
Gletscher der Kalkalpen aber, deren Oberfläche im Bereich lokaler
Vergletscherung höher gewesen ist, als im Bereiche der benachbar-
ten zentralalpinen, werden wohl mindestens das gleiche Bild’ gezeigt
haben. | .
So können wir uns vorstellen, wie viele der alpinen Arten des
nordischen Florenelementes auf den Schotterflächen der Haupttäler
durch die nördlichen Kalkalpen hindurchwanderten, ohne daß es
ihnen gelang, in diese einzudringen; denn noch bevor die Verwitte-
rung Standortsmöglichkeiten geschaffen hatte und noch ehe die
Seitentäler eisfrei wurden, erlagen sie auf den Sohlen der Haupt-
täler der Konkurrenz des anrückenden Waldes.
Im zentralalpinen Teil des Haupttales gestalteten sich die Le-
bensbedingungen für die Kieswanderer günstiger. Die durch die
klimatischen Verhältnisse bedingte geringere Versumpfung der Schot-
terflächen hatte die Vergrößerung ihres Wohngebietes zur Folge
und mit der möglichen Vermehrung der Individuenzahl wuchs der
- Ausbreitungskoeffizient. Unter der Wirkung des mehr einheitlichen
Klimas wurden die Seitentäler etwa gleichzeitig mit den Haupt-
tälern eisfrei: die Pilanzen konnten also nach den verschiedenen
Richtungen ausstrahlen. Die Verwitterung der Felswände endlich
ging, begünstigt durch die im Vergleich zum Kalkgestein geringere
Widerstandsfähigkeit des Urgesteines und durch das der mechani-
Me Ar “
N 7
schen Verwitterung besonders Vorschub leistende kontinentale Kli-
ma schneller vor sich, als im Kalkalpengürtel. So gelangte, den
Talsohlen folgend, die alpine Flora allmählich in den obersten Teil
des Haupttales sowie der zentralalpinen Seitentäler. Damit erreichte
sie die Stellen, wohin ihr ihr gefährlichster Konkurrent, der Wald,
nicht mehr folgen konnte und von dort aus besiedelte sie, mit dem
Fortschreiten der Verwitterung und der zunehmenden Besserung
des Klimas, die höheren Gebirgslagen.- Drunten im Tal aber wur-
den die alpinen Arten des nordischen Florenelementes bis auf we-
nige Ueberreste von dem sich ausbreitenden Wald vernichtet.
Nachdem die Vertreter des nordischen Florenelementes auf
diese Weise die alpine Stufe der Zentralalpen erreicht hatten, breite-
ten sie sich von dort über das Gebirge aus, die einen schneller,
die andern langsamer, je nachdem ihnen eine größere oder gerin-
gere Migrationsfähigkeit eigen ist. Die Pflanzen, welche in der
Lage sind, schnell zu wandern, haben mit der Zeit die Spuren
ihrer Einwanderungswege verwischt. Diejenigen, welche längs des
Inngebietes eingewandert waren, haben sich u. a. gegen das Rhein-,
ja selbst gegen das Rhonegebiet ausgebreitet, während viele von
denen, welche dort eingewandert waren, ihr Areal gegen die erst-
genannten Stromgebiete ausgedehnt haben. So ist es zu
erklären, daß wir bei vielen nordischen Pilanzen von einem
kontinuierlichen zentralalpinen Areal sprechen können. Manche
der nordischen Pflanzen strahlten sogar von den Zentral-
alpen gegen die Kalkalpen aus, während sich von dort aus
diejenigen Pilanzen ausbreiteten, welche die letzte Eiszeit in den
wenigen unvergletscherten Gebieten des Alpennordrandes über-
dauert hatten. Jedenfalls waren auch nordische Pflanzen in der '
Lage, ihr Areal über die ganzen Alpen auszudehnen.
Im Gegensatz zu diesen Alpenubiquisten stehen nun unsere
„seltenen“ Arten, die infolge ihrer engen ökologischen Anpassung
selbst in ihrem Einwanderungsgebiet nur spärlich auftreten. Denn
wegen eben dieser engen ökologischen Anpassung waren sie auch
nur langsam zu wandern in der Lage. Die betr. Pilanzen sind noch
nicht wesentlich über die Flußgebiete hinausgekommen, die ihnen
den Weg in das Herz der Alpen geöffnet haben, es wurde von
ihnen noch keine werbindende Brücke zwischen den verschiedenen
Einwanderungswegen hergestellt, ihr zentralalpines Areal blieb bis
ine
heute „disjunkt“. Und da der vallekulare Einwanderungsweg unter
der Besserung des Klimas und unter der Konkurrenz zugrunde
ging, wurden viele der seltenen nordischen Pflanzen im zentral-
alpinen Teil ihres Einwanderungsgebietes vollständig isoliert.
Von den an seltenen "nordisch-alpinen Pflanzen reichen Ge-
bieten der Alpennordseite kennzeichnen sich zwei, Rhone- und Inn-
gebiet, als bevorzugte Einwanderungswege des nordischen Floren-
elementes. Der Reichtum des Rheingebietes ist hingegen ein be-
dingter, der wohl auf spätere Einwanderung aus dem Inngebiet
zurückzuführen ist. Denn die seltenen nordischen Pflanzen sind
daselbst auf die diesem benachbarten Teile, besonders auf Avers,
Oberhalbstein ‘und Albula beschränkt.
Ein Umstand, welcher auch sehr für die Erklärung der reichen
Stromgebiete als valleculare Einzugsgebiete der betreffenden Arten
spricht, ist die oft zu beobachtende auffallende Beschränkung dieser
auf das fragliche Stromgebiet. So schreibt Brockmann-Jerosch
(07) über das Vorkommen der seltenen alpinen Pflanzen am
Berninapaß: „Denn oft kommen diese Pflanzen auf dem Bernina-
paß häufig vor, werden auf Schritt und Tritt angetroffen, gehen
manchmal bis auf wenige Meter bis zur Wasserscheide heran, ohne
sie aber zu überschreiten, während einige andere Arten an wenigen
Orten und auf kurze Strecken in das Flußgebiet des Poschiavino
eingedrungen sind“. Eine ähnliche Erscheinung kann man auch
anderwärts beobachten.
Gründe für die Armut der andern Flußgebiete anzugeben, ist
natürlich sehr schwer. Dazu sind wir über die Verhältnisse des
Quartär noch lange nicht genügend unterrichtet. Vielleicht kann
die Armut einzelner Gebiete, wie des Aare- und Reußgebietes, aus
der Konfiguration der ihrem Ausgang vorgelagerten Talseen, die
eine valleculare Einwanderung zweifellos stark beeinträchtigt haben
müssen, oder durch einen langsameren Rückzug der Gletscher
erklärt werden.
b, Kritik der Hypothese der zentralem Reimsiıen.
Die Tatsache, daß im Innern der Alpen an seltenen alpinen
Pilanzen reiche Gebiete existieren, wird von verschiedenen Forschern,
insbesondere von Brockmann-Jerosch (1907 u. 1910) mit der: An-
FT
— 39 —
nahme erklärt, die Flora der alpinen Stufe habe zum mindesten
die letzte Eiszeit im Innern der Alpen überdauert.
Eine solche Annahme setzt natürlich besondere Anschauungen
über Ursachen und Klima der Eiszeit voraus. Mit beiden hat sich
denn auch Brockmann-Jerosch in seiner im Jahre 1910 erschienenen
Arbeit eingehend beschäftigt. Er kam dabei u. a. zu dem Resultat,
daß 1. die Eiszeiten von der Rißeiszeit an ein ausgesprochen
ozeanisches Klima besaßen und 2., daß die Eiszeit fast ausschließlich
durch größere Niederschläge hervorgerufen sei. Es fragt sich nun,
ob derartige Verhältnisse den alpinen Pflanzen in größerem Maß-
stabe das Überdauern im Innern der Alpen gestattet hätten als
wir oben (pag. 32) angenommen haben.
Bekanntlich sind es besonders die Gebiete der großen Massen-
erhebungen, welche den Reichtum an seltenen alpinen Pilanzen auf-
weisen, und ist gerade diesen Gebieten eine hohe Lage der Baum-
und Schneegrenze eigen. Es ist aber kaum zu glauben, daß zur
Eiszeit in den heute durch ihren Reichtum ausgezeichneten Gebieten
eine ähnliche klimatische Begünstigung geherrscht habe, wie zur
Jetztzet und daß daher die alpine Flora die Eiszeit dort über-
dauern konnte. Denn gesetzt der Fall, die oben angeführten An-
schauungen über Ursachen und Klima der Eiszeit entsprächen den
Tatsachen, so hätten weite Teile der Alpen eine bedeutende,
andere — die mit kontinentalem Klima — zum mindestens eine
geringe Zunahme — immerhin aber eine Zunahme — der Nieder-
schläge erfahren, da nur dadurch eine Depression der Schneegrenze,
die doch eine Voraussetzung der ganzen Eiszeit ist, zu erklären
wäre. Unter allen Umständen ist die Annahme von der Hand zu
weisen, die Kontinentalität des Klimas jener Gebiete hätte unter
solchen Verhältnissen gegenüber der heutigen eine Verschärfüng
erfahren; das Klima war dort lediglich kontinentaler als in der
Umgebung. Diese Gebiete besaßen demnach zur Eiszeit nicht
einmal die heutige Begünstigung. Wenn dann die extremsten An-
hänger jener Hypothese behaupten, die damalige Schneestufe sei
in jener Zeit nicht nur reicher besiedelt gewesen als die heutige
Nivalstufe, sondern sie sei sogar an Arten nicht oder nur un-
wesentlich ärmer gewesen als die heutige alpine Stufe, so steht
das m. E. in Widerspruch mit der Voraussetzung eines ausge-
sprochen ozeanischen Klimas. Es ist nicht einzusehen, warum zur
— AN | | \
Eiszeit, entgegen allen Erfahrungen der Jetztzeit, ein ozeanisches
Klima eine Hebung der Höhengrenzen verursacht haben soll, denn
auf nichts anderes käme das letzten Endes hinaus.
Ein niederschlagsreiches Klima zur Eiszeit, welches eine er-
hebliche Depression der Schneegrenze verursacht hat, stellt gegenüber
dem heutigen Klima keine Begünstigung dar. Es muß den Tief-
stand aller Isochionen zur Folge gehabt haben und kann uns keine
reichere Besiedelung der damaligen Nivalstufe erklären. Vielmehr
müssen wir in unserer Ansicht beharren (pag. 32 ff.): es gab im
Innern der hier in Frage kommenden Gebirgsteile nur orographisch,
keine klimatisch schneefreien Gebiete. Es konnten daher nur
diejenigen Pilanzen die Eiszeit im Innern dieser Alpenteile über-
dauern, die auch in der heutigen Nivalstufe mehr oder weniger ihr
Lebenselement finden.
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen.
Es ist florengeschichtlich, wie schon betont wurde, von Trag-
weite, daß auf der Nordseite der Alpen auch an subalpinen Arten
des nordischen Florenelementes reiche Gebiete existieren, welche
in der Hauptsache identisch sind mit den an alpinen Arten reichen
Gebieten. Die Tabelle 3 (im Anhang) gibt einen Überblick über die
Verteilung der ar Arten auf die Hauptstromgebiete der
Alpennordseite.
Natürlich ist ausgeschlossen, das isolierte Vorkommen dieser
Pflanzen im oberen Teil der Haupttäler durch ein Überdauern der
letzten Eiszeit daselbst zu erklären. Ebensowenig wie eine un-
mittelbare Anreicherung dieser Gebiete mit einem vollständigen
Überspringen des unteren Talabschnittes anzunehmen ist. Die
Erklärung muß in florengeschichtlichen Verhältnissen gesucht werden.
Die nordisch-subalpinen Pflanzen bewohnen heute verschieden-
artige Standorte: die einen leben im hohen Grase unter Gebüsch,
wie z. B. einige Botrychium-Arten, mehrere finden sich fast nur in
humosen Nadelwäldern, andere bevorzugen feuchte, schattige
Schluchten usw. Ich fasse diese Vorkommnisse als Relicte der Ein-
wanderungszeit auf. In den subalpinen Wäldern und Wiesen der
Alpennordseite ist zur Jetztzeit das eigentlich nordische Floren-
element. stark zurückgedrängt.
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6-3
IR ae
In den Fichtenwäldern von Dalarne (vergl. Samuelsson a. a. O.)
gehören z. B. in den kräuter- und grasreichen Typen Carex vaginata,
Trientalis europaea und Linnaea borealis zu den nur selten fehlenden
Bestandteilen, während ich aus der langen Reihe der sonst auf-
geführten Arten nur die oft wiederkehrenden Salix phylicifolia und
Equisetum pratense hervorheben möchte. Arten, die sich in den
Alpen selbst in den Wäldern des Engadin zum Teil nur sehr selten
finden und die man schon in dem zum Rheingebiet gehörigen Prätigau
vergeblich sucht.
Ich nehme an, daß nach Rückzug der eiszeitlichen Gletscher
mit den nordischen Waldbäumen auch zunächst eine nordische
Begleitflora einwanderte. Aber nach und nach, sei es durch Ein-
tritt ungünstiger klimatischer Verhältnisse, sei es durch den Ein-
fluß des Menschen auf die subalpinen Formationen, wurden die
Vertreter des nordischen Florenelementes bis auf einige Ueber-
reste, die sich an günstigen Lokalitäten erhielten, eingeschränkt.
4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen Floren-
elementes auf der Nordseite der Alpen.
Die Verbreitung einer ganzen Anzahl nordisch - alpigener
Pflanzen, nämlich fast aller Moor- und mehrerer Sumpfbewohner,
weicht von der geschilderten der alpinen und subalpinen Arten
erheblich ab. Während ein Teil von ihnen überhaupt nur um ein
geringes in die Alpen eingedrungen ist, folgt ein anderer den
Haupttälern der Alpennordseite bis etwa an die Schwelle der
Zentralalpen, fehlt aber dann fast vollständig, um erst im obersten
Teil des Haupttales und einiger Seitentäler, und auch nur in wenigen
Arten, wieder aufzutreten (s. Tabelle 4 im Anhang).
M. E. ist das Fehlen der Moor- und Sumpfpflanzen im unteren
Teil der zentralalpinen Haupttäler durch die klimatischen Verhält-
nisse, speziell die Niederschlagsverhältnisse, bedingt. Während
z. B. die Talstationen des Inntales bis Landeck aufwärts mehr als
80 cm jährlichen Niederschlag empfangen, sinkt die Menge des-
selben weiter einwärts bis auf 63 cm herab, um erst oberhalb Zuoz
wieder auf S0 cm anzusteigen. Ähnliche Verhältnisse zeigen auch die
andern Haupttäler der Alpennordseite, wie beistehender Übersicht
(pag. 42) zu entnehmen. Diese Niederschlagsverteilung spiegelt
RT
sich natürlich in der heutigen Verbreitung feuchtigkeitbedürftiger
Pflanzen wieder. Aus der Verbreitung der Hochmoore können wir
allgemein schließen, daß sie einer gewissen Mindestmenge jährlicher
Niederschläge bedürfen, da sie in Süddeutschland It. Gradmann (1900)
auf die Gebiete mit mehr als 90 cm Niederschlag beschränkt sind.
Uebersicht der Niederschlagshöhen im Rhone- und Inntal.
Rhonetal Inntal
jährl, Ndschlg. cm jährl, Ndschlg. cm
Kalkalpiner Teil des Lausanne 98 Rosenheim 138
Tales Aigle 92 Innsbruck 87
St. Maurice 100
Martigny 12 Landeck 74
Riddes 57 Martinsbruck. 64
Unterer zentralalpiner Sion 63 Remüs 63
Teil des Tales Nax ’ al: Schuls 65
Siäders 57 Süs 76
Brig a
Die Erkenntnis, daß das Fehlen in einem Teil des Haupttales
auf klimatische Ursachen zurückzuführen ist, zwingt uns zu der An-
nahme, daß diejenigen nordisch-basalen Arten, welche heute im
oberen Teil der Haupttäler bezw. einiger Seitentäler leben, den
niederschlagsarmen Teil des betr. Haupttales unter anderen klima-
tischen Verhältnissen durchwandert haben.
Bei Besprechung der Einwanderung der alpinen Arten sahen
wir, daß den weichenden Gletschern die Kieswanderer, später mit
Sumpfwanderern, Sumpfwanderer mit Moorwanderern, Zwergstrauch-
heide und Wald gefolgt sind. Zahlreiche Moore bedeckten zur
Zeit der Einwanderung die Sohle des untersten Teiles der Haupt-
täler. Schwerlich war das aber auch in dem durch seine geringen
Niederschläge ausgezeichneten Teil derselben der Fall. Denn der
klimatische Gegensatz zwischen den Zentralalpentälern und den
Tälern der Außenketten bestand schon damals, da zur Eiszeit eine
ähnliche Niederschlagsverteilung wie heute herrschte (Penck und
Brückner pag. 1144). Die Moorbewohner konnten daher schon zu
dieser Zeit höchstens bis an den zentralalpinen Teil der Haupttäler
vordringen, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, denen es noch
unter dem unmittelbaren Einfluß der Gletschernähe gelang, tiefer
ME HN
in die Alpen einzuwandern. Zu diesen zählt Carex pauciflora,
welche sich zeitig, soweit unsere Arten in Frage kommen als erste,
auf Hochmooranilügen einzustellen pflegt, ferner Scheuchzeria pa-
lustris, welche aber auf wenige Stromgebiete der Zentralalpen be-
schränkt ist, während von den Sumpfwanderern mit basaler Ver-
breitung bes. Eriophorum gracile und Carex polygama zu nennen sind.
Gegen meine Auffassung, daß das Fehlen so vieler nordischer
Pflanzen (der „basalen* Arten) in. den Zentralalpen auf die Verhält-
nisse der Einwanderung zurückgeht, könnten zwei Einwände erhoben
werden: nämlich erstens, dafs den betrefienden Pflanzen aus irgend-
welchen — unbekannten — Gründen die Verhältnisse in den hohen \
Gebirgslagen nicht zusagen und zweitens, daß die genannten Arten
den Zentralalpen lediglich aus Mangel an geeigneten Standorten
ferngeblieben seien. Gegen erstere Anschauung spricht, daß viele
der in den Alpen basalen Arten anderwärts recht bedeutende
'Höhen erreichen, beispielsweise die in den Alpen streng basale
Saxifraga Hirculus im Kaukasus 3960 m, im Himalaya sogar
5600 m u. a. m. — Geeignete Standorte (Hochmoore) fehlen den
Zentralalpen nicht so vollständig, wie manche dieser Arten ein-
zelnen Stromgebieten fehlen. Zudem dürfen wir nach der Lehre
von der Ersetzbarkeit der ökologischen Faktoren garnicht be-
haupten, daß diese Pilanzen auch in höheren Gebirgslagen so aus-
schließlich an Moore und Sümpfe gebunden sind. Die Pflanzen
des Nordens beanspruchen ein kühles Klima, sie sind unter den
klimatischen Verhältnissen, wie sie am Alpenfuße und auf den
. Sohlen der Haupttäler herrschen, allerdings auf die Moore, d.h.
auf die kältesten Standorte beschränkt. Bekannt ist, daß Alpen-
pflanzen sich als „Glazialrelikte“ in der Ebene und auf den Tal-
sohlen fast nur auf Hochmooren erhalten haben, so z. B. Salix
serpyllifolia auf einer Moorwiese bei Seefeld, Rhododendron
ferrugineum auf dem Schwendimoos bei Kislegg in Ober-
schwaben usw. Lt. Engler (1879) finden sich nicht weniger als
116 Pflanzen, welche sonst nur in der alpinen Stufe vorkommen,
in den Mooren. am nördlichen Fuß der Alpen, während nicht
weniger als 50 ‚Glazialpflanzen‘“ sich auf den Torfmooren dieses
Gebietes finden, ohne in die höheren Regionen der Alpen hinauf-
zusteigen. Damit ist aber nicht gesagt, daß diese Pilanzen auch
unter den klimatischen Verhältnissen höherer Gebirgslagen auch
BSP 5 ioFEhh
ausschließlich auf Torfmoore angewiesen wären. Lehrreich ist in
dieser Beziehung Sedum villosum. Diese Pflanze findet sich in der
Ebene vorzugsweise auf Torfmooren und Sumpfwiesen, aber gleich-
wohl sammelte ich sie im trockenen Sommer 1911 auf trockener
Unterlage am Lysergrat, welcher Säntis und Altmann verbindet,
ja nach stud. med. Sulger - Buel (mdl. Mitt.) soll sich die Pflanze
selbst noch am Gipfel des Altmann finden. Dem genannten Herrn
verdanke ich übrigens interessante Mitteilungen über das Verhalten
von Betula humilis und nana in der Kultur. Danach gedeihen
diese beiden ausgesprochenen Moorpiflanzen, sofern ihnen nur die
Konkurrenz ferngehalten wird, auf Gartenland, ja selbst auf Kies-
boden fröhlich weiter. — Die „Glazialpflanzen‘“ der schwäbisch-
bayrischen Torimoore bezw. unsere basalen Arten können also den
Alpen nur aus florengeschichtlichen Gründen ferngeblieben sein.
Von den zahlreichen Mooren der unteren Haupttäler, welche
den nordischen Moorpflanzen Gelegenheit zu Wanderungen geboten
haben, sind heute die meisten verschwunden. Ich glaube, wir irren
nicht, wenn wir einen Teil dieser Veränderungen, nämlich den der
jüngsten Zeit, auf den Einfluß des Menschen zurückführen (s. pag. 21).
Doch schon bevor die ursprüngliche Flora durch dessen Aus-
breitung Aenderungen erfuhr, wird die seit der Eiszeit ein-
getretene Besserung des Klimas, d. h. die Verringerung
der Niederschläge und die Zunahme der Temperatur, den Umfang
der vorhanden gewesenen Moore erheblich eingeschränkt haben.
Die Frage, ob die Moore an den Stellen, an welchen wir sie
heute finden, ununterbrochen seit Rückzug der eiszeitlichen Gletscher
existieren, wollen wir nicht entscheiden. Wenn aber das Klima
im Postglazial zeitweise eine auch nur geringe Verschärfung der
Kontinentalität erfahren hat, so ist bei der hohen Empfindlichkeit
der Hochmoore gegen klimatische Schwankungen ziemlich sicher
anzunehmen, daß sie noch über das heutige Maß hinaus einge-
schränkt wurden und daß viele Hochmoore ihre heutige Existenz
einer späteren Wiederausbreitung verdanken. — Mehrere Moor-
pflanzen zählen heute auf der Nordseite der Alpen zu den größten
Seltenheiten. Sie sind auf wenige Hochmoore beschränkt, während
die weitaus überwiegende Mehrzahl der letzteren eine triviale Flora
aufzuweisen hat. Dieses Verhalten steht, wie schon bemerkt wurde, gut
in Einklang mit einer zeitweise bedeutenden Einschränkung der Moore.
NA
Sehr auffallend ist der Umstand, daß viele der basalen Arten
des nordischen Florenelementes nur ein kurzes Stück in die aus-
schließlich kalkalpinen Täler der Alpennordseite eingedrungen sind.
Klimatische Gegensätze treten daselbst nicht so hervor, daß man
sie dafür verantwortlich machen könnte. Die Niederschläge nehmen
sogar, je mehr man sich dem Gebirgskamm nähert, zu; während
der Alpenfuß 90—100 cm Niederschlag pro Jahr empfängt, haben
Immenstadt, Murnau, Partenkirchen 140—160 cm, die Gebirgslagen
sogar noch mehr jährliche Niederschlagshöhe. Ich glaube deshalb
eher, daß der Grund für dieses Verhalten in einem sehr frühzeitigen
Uebergang zu den heutigen klimatischen Verhältnissen zu suchen
ist, wodurch die Wanderungen vieler basaler Arten vorzeitig zum
Abschluß gelangten.
2. Kapitel.
Das nordische Florenelement in den Südwestalpen.
Als Südwestalpen bezeichne ich kurz den Südflügel der
Westalpen, d. h. denjenigen Teil des Alpengebirges, dessen Längs-
achse sich in nord-südlicher Richtung erstreckt. Ich rechne die
nach Norden geöffneten Täler der Savoyer Alpen der Nordseite
der Alpen zu, sodaß die Grenze dort der Wasserscheide zwischen
Rhone bezw. Arve und Isere folgt. Vom Col du Bonhomme zieht
sich dieselbe dann weiter über die Kämme der Montblancgruppe
zum Gd. St. Bernard und. folgt von dort der Wasserscheide
zwischen Dora Baltea und Sesia einerseits, Rhone und Toce
andrerseits.
Zum erstenmal treten uns in unserer Betrachtung neben ver-
gletschert gewesenen Gebirgsgruppen auch ausgedehnte unver-
gletschert gewesene Gebirgsteile entgegen. Die reichen Bezirke
der Grajischen Alpen und der Alpen von Oisans können nur als
Gebiete postglazialer Besiedelung aufgefaßt werden: sie sind fast
identisch mit den Gebieten der mächtigsten eiszeitlichen Gletscher-
entwicklung in den Südwestalpen. Deutlich geht in den S.-W.-
Alpen auch der geringe Wert der wenig vergletschert gewesenen }
Gebiete des Innenrandes der Alpen als „massifs de refuge“ für die
nordischen Pflanzen hervor; die padanischen Abhänge sind weit
ärmer an solchen als die einst im Eise fast begraben gewesenen
Abhänge der rhodanischen Seite. — Eine besondere Stellung
BREI RE
nehmen die wenig vergletschert gewesenen Cottischen Alpen ein:
ihr Reichtum scheint allerdings mit Ueberdauerungsmöglichkeiten
im Zusammenhang zu stehen, wobei ich den Wert solcher aber
mehr in der Konservierung der in unendlich langen Zeiträumen
eingewanderten Arten erblicke. — Vereinzelte Anzeichen sprechen
dann schon in den Südwestalpen dafür, daß sich ein Austausch
nordischer Pilanzen auch längs des Alpensüdrandes vollzogen hat.
Doch werden wir zu einer klaren Erkenntnis dieser Tatsache erst
auf der Südseite der Alpen gelangen.
1. Glazialgeologischer Ueberblick.
Die Gegensätze sind groß in einem Gebiet, welches sich von
den eisgepanzerten Höhen der Montblancgruppe über fast 21/»
Breitengrade bis zu den sonnigen Gestaden des Mittelmeeres er-
streckt. Es wäre ein schwieriges Beginnen, die eiszeitlichen Ver-
hältnisse jeder einzelnen Lokalität erörtern zu wollen, wir bescheiden
uns mit der folgenden etwas summarischen Behandlung der einzelnen
Gebirgsgruppen!).
L..AuBengürtelider RKalkalpe
l a) Die Bas-Dauphin& war unvergletschert, auch der Durance-
gletscher erreichte sie nicht, er blieb oberhalb Sisteron in den
Alpen stecken. Die würmzeitliche Schneegrenze ist auf höher als
1900 m zu veranschlagen, sodaß selbst zur Eiszeit nur der höchste
Gipfel, der Mont Ventoux 1912m, nivalen Bedingungen ausgesetzt war.
l.b) Massif du Vercors. Die eiszeitliche Schneegrenze lag bei
1400 m. Lokalgletscher waren vorhanden. Das nördlich be-
grenzende Tal der Isere wurde noch z. T. von einem Ausläufer
des rhodanischen Gletscher erfüllt. Durch das Tal der Drac er-
gossen sich die aus dem Romanchetal hervorquellenden Eisströme
des Pelvoux. Die Oberfläche dieser Talgletscher lag unterhalb der
Schneegrenze.
lc) Massif de la Gde Chartreuse. Dasselbe war vom rho-
danischen Gletscher umflossen. Dessen Eismassen erreichten bei
Chambery mindestens 1275 m Höhe und drangen von dort aus in
das Innere des Gebirgsmassivs ein. Die Eisoberfläche wird im
!) Unter Benutzung von Penck und Brückner,
Mittel bei 1100 m gelegen haben, die damalige a
dürfte auf etwas weniger als 1400 m anzusetzen sein.
2. Savoyer Alpen. Von der Nordflanke bis zur Südilanke
des rhodanischen Gletscher stieg die Schneegrenze von 1000 m
auf 1400 m an. Letztere Zahl dürfte für den Südrand der Savoyer
Alpen zutreffen, während sie am Nordrand nicht über 1200 be-
tragen haben dürfte. Die Oberfläche des Arvegletscher senkte
sich von 2200 m bei Argentieres auf 1300 m am Saleve. Bei
Annecy ist die Eishöhe auf rund 1400 m, bei Chapelle in der
Tarentaise auf 1600 m zu veranschlagen, sodaß die Schneegrenze
allenthalben unterhalb der Gletscheroberfläche lag.
I: Zeneralatp:en:
l. Seealpen.. Im Tal der mittleren Düurance lag die würm-
zeitliche Schneegrenze ca. 1500 m hoch, erreichte im Dep. Basses-
Alpes nahe 44° n. Br. mit 2000 m ihre größte Höhe und senkte
sich von da aus ostwärts bis auf unter 1800 m Höhe herab, im
Gebiet der Ca. Marguareis dürfte sie bei 17—1800 m gelegen
haben. Im Nordwesten der Gruppe stieß der Durancegletscher
bis Sisteron vor, seine Höhe beim Eintritt in das Gapangais betrug
noch etwa 1700 m. Die Gletscher der Südabdachung blieben hoch
im Gebirge stecken. Auf der padanischen Seite reichte nur im
Sturatal der Gletscher bis nahe an die Poebene heran.
2. Cottische Alpen. Am Innenrand der Alpen im Gebiet des
Monviso lag die Schneegrenze bei etwa 1500 m, gegen das Innere
der Gruppe stieg sie an und dürfte für den Monviso selbst auf
2000 m zu veranschlagen sein. Es kam nur zu einer allerdings
ziemlich bedeutenden Lokalgletscherbildung, im Westen dem
Durancegletscher tributär, im Osten, abgesehen vom Dora Riparia
Gletscher nirgends zur Poebene hinabreichend.
3. Alpen von Oisans. Im Südwesten der Grupe im Devoluy
lag die Schneegrenze bei 1700 m, die Oberfläche des Durance-
gletscher auf dem Col de la Freissinouse in rund 1300 m Höhe.
Das Gebiet der Isere, des Arc, Drac, der Romanche und Durance
war von großen Talgletschern erfüllt. Die Oberfläche des Isere-
gletscher lag bei Grenoble etwas oberhalb 1100 m, die Schnee-
grenze daselbst bei etwa 1400 m Höhe. Der Romanchegletscher
stand beim Zusammenfluß mit dem Dracgletscher in 1300 m, das
BT N
Eis des Durancegletscher über dem Col Bayard in 1600 m Höhe.
Der oberste Teil des Kleinen Buöchtal war ebenfalls vergletschert,
das Tal des Großen Buch war gletscherfrei. Im Innern der Gruppe
dürfte die Gletscheroberfläche hingegen allenthalben oberhalb der
Schneegrenze gelegen haben. |
4. Grajische Alpen. Auf der rhodanischen Seite haben nur
die Kämme über das Eis emporgeragt. Am padanischen Abhang
drangen aber nur der Dora Riparia Gletscher im Süden und der
Dora Baltea Gletscher im Norden in das Vorland ein; der Stura-
gletscher blieb oberhalb Lanzo im Gebirge stecken, der Orco-
gletscher erreichte gerade noch das Vorland unterhalb Cuorgne.
Die Schneegrenze lag bei Lanzo in 15-1600 m, bei Biella (in den
Penninen) in 16-1700 m Höhe. Die Oberfläche des Dora Baltea
Gletscher lag unterhalb Aosta an der Mündung des Tournanche-
tales bei 1500 m, bei Champorcher reichte das Eis noch bis 1600 m
und senkte sich von dort an mit überaus steilem Gefälle.
5. Montblanc - Gruppe (Südseite). Die Schneegrenze muß
unterhalb der Gletscheroberfläche gelegen haben. Detaillierte An-
gaben waren mir nicht zugänglich.
6. Penninische Alpen (Südabdachung). Die Verhältnisse des
Dora Baltea Gletscher wurden schon bei den Grajischen Alpen be-
sprochen, — Im Gebiet des Cervo endeten die Gletscher bei Oropa
und Campiglia. Der Gletscher der Sesia erstreckte sich bis
Borgosesia.
2. Die nordisch-alpinen Pflanzen in den Südwestalpen.
Neben Gebirgsteilen, in denen zur Würmzeit nur nivale
Pflanzen leben konnten, treten uns in den Südwestalpen weite
Teile entgegen, deren Vergletscherung so gering war, daß sich auf
ihnen auch bedeutendere Reste der früheren Vegetation erhalten
konnten.
Aber der Wert solcher ‚„massifs de refuge“* für die post-
glaziale Besiedelung der vergletschert gewesenen Alpenteile mit
nordisch-alpinen Arten ist m. E. nicht hoch zu veranschlagen.
Von den untersuchten Pflanzen finden sich 18 Alpine in den Süd-
westalpen (vergl. Tabelle 5 im Anhang), aber nur eine einzige
von ihnen, Carex rupestris, treffen wir in den drei unvergletschert
1 N L
Be k 4 B
Ar
.
- x 1
y
|
SEAT
oder wenig vergletschert gewesenen Kalkvoralpen an und die
ebenfalls wenig vergletschert gewesenen See Alpen weisen nur 5
seltene nordisch-alpine Arten auf. Interessantes Material bieten
ferner die Alpen von Oisans, die Grajischen und die Penninischen
Alpen. In ersteren beobachten wir auf den einst stark vergletschert
' gewesenen nördlichen und zentralen Teilen :10 seltene nordisch-
alpine Pflanzen, aber nur 2 auf den einst wenig vergletscherten
südlichen und peripheren Teilen. In den Grajischen‘ Alpen zählen
wir auf der einst vollständig vergletschert gewesenen rhodanischen
Seite 17 seltene nordisch-alpine Arten gegen nur 10 auf der wenig
vergletschert gewesenen padanischen Seite. Und der einst im Eise
fast begrabene Nordhang der Penninen ist an seltenen nordischen
Alpinen bedeutend reicher als der Südhang, dessen periphere
Teile eine geringe eiszeitliche Gletscherentwicklung. hatten.
Die Besiedelung der rhodanischen Seite der Grajischen Alpen
sowie der nördlichen und zentralen Teile der Alpen von Oisans
kann erst nach Rückzug der eiszeitlichen Gletscher erfolgt sein.
‘ Denn ich glaube nicht, daß andere als nivale Pilanzen (Carex
rupestris, Viscaria alpina, Potentilla nivea und Oxytropis lapponica)
zur Eiszeit dort Vegetationsmöglichkeiten gefunden haben. M. E.
sind die nordisch-alpinen Pflanzen im Spätglazial vallecular aus dem
Alpenvorland eingewandert. Denn ihre Verbreitung ist ganz auf-
fallend an die Stromgebiete der Isere, des Arc und der Romanche
gebunden und es ist gut denkbar, daß die Pilanzen, welche über
das schweizerische Mittelland bis zur Einmündung des oberen
Rhonetales gewandert sind, ihre Wanderung in südwestlicher
Richtung bis an die Mündung des Iseretales fortgesetzt haben.
Unmöglich kann man den Reichtum dieser beiden Gebirgsteile an
seltenen nordisch-alpinen Pflanzen auf eine Einwanderung aus den
unvergletschert gebliebenen Teilen der Südwestalpen zurückführen.
‚Denn die nahegelegenen Teile derselben sind an seltenen nordisch-
alpinen Pflanzen auffallend arm und eine Besiedelung aus den
Cottischen Alpen ist wegen der Größe der Entfernung und der
Armut der dazwischen gelegenen Gebirge an solchen Pflanzen un-
wahrscheinlich.
Von außerordentlichem pflanzengeographischen Interesse ist
: ‚das isolierte. Vorkommen zahlreicher nordisch-alpiner Arten in den
Cottischen Alpen und das vereinzelte Vorkommen solcher selbst
4
noch in den See Alpen. — Die eiszeitliche Vergletscherung beider”
Gebirgsgruppen war eine geringe und es ist gut möglich, daß die
seltenen nordisch-alpinen Pflanzen zur letztem Eiszeit auf ihnen
leben konnten. Die Annahme, welche in dem isolierten Areal der
nordischen Alpinen in den Cottischen und in den See Alpen den
Rest eines ausgedehnten interglazialen Areals erblickt, hat daher
etwas für sich. Es wäre schon denkbar, daß die betreffenden
Pflanzen im letzten Interglazial ihr Areal etwa von den Grajischen
Alpen bis dahin ausgedehnt hatten und dort zur Würmzeit erhalten
blieben, während sie in ersteren durch diese vernichtet wurden!).
Ebenso aber wäre denkbar,. daß diese Pflanzen auf den diluvialen
Schotterebenen besonders weit südlich gewandert und den sich
zurückziehenden Gletschern in die Alpen gefolgt sind. Das Fehlen
der betr. Arten in der Basses-Dauphin& ist nicht besonders auf-
fallend: einer Ausbreitung der nordischen Pflanzen über dieses nie
vergletschert gewesene Gebirge standen die eingesessenen For-
mationen im Wege?). — Die Frage, worauf der Reichtum in den
betreffenden Gebirgsgruppen zurückzuführen ist, kann also heute
noch nicht entschieden werden. Ich möchte der Ueberdauerungs-
theorie in diesem Fall eine gewisse Bedeuturig nicht absprechen.
Denn es erscheint mir auffällig, daß sich ein noch so bedeutender
Strom nordischer Pflanzen zur letzten Eiszeit in diese entlegene
Gebirgsgruppe ergossen haben soll. Dagegen erschiene mir plau-
sibel, wenn man annimmt, daß nur wenige Arten im Verfolg der
letzten Eiszeit in die Cottischen Alpen gelangt sind, während andere
schon im Verfolg der Riß- oder gar der Mindel-Eiszeit dort ein-
wanderten, wenn man also den Reichtum durch eine ganz allmähliche
Anreicherung im Verein mit der Ueberdauerungshypothese erklärt. —
Allerdings, auf welchem Wege diese allmähliche ‚Anreicherung
geschah, das bleibt auch dabei in Dunkel gehüllt. \
1) Der heutige Reichtum einzelner Teile der einst stark vergletschert gewesenen
Grajischen Alpen kann natürlich trotz alledem nur durch eine postglaziale Besiedelung
erklärt werden,
2) Für die Auffassung einer vallecularen Besiedelung der Cottischen Alpen
vom Vorland aus spricht nebenbei auch der Umstand, daß sich von den seltenen
nordischen Pflanzen dieser Gebirgsgruppe mindestens 7 heute auch in den Pyrenäen
finden, also tatsächlich auf den diluvialen Schetterflächen so weite Wanderungen
zurückgelegt haben.
N
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen.
Nur 5 seltene nordisch-subalpine Arten finden sich in den
Südwestalpen: Salix glauca, Cortusa Matthioli, Trientalis europaea,
Dracocephalum Ruyschiana und Linnaea borealis. Die wenigen
Lokalitäten, welche diese Pflanzen heute bewohnen, waren auch zur
Würmzeit vom Eise bedeckt. ‘
Man wird annehmen müssen, daß die genannten Pflanzen sich
zur Eiszeit in den Wäldern des rhodanischen Alpenvorlandes aus-
gebreitet haben. Später folgten sie den weichenden Gletschern in
die Alpen und sind dort bei zunehmender Besserung des Klimas
und infolge des Einflusses des Menschen, wie wir oben auseinander-
gesetzt haben, bis auf einige Reste ausgestorben.
Die Verhältnisse ähneln in gewisser Beziehung denen auf der
Nordseite der Alpen. Hier wie dort zeigt sich eine auftallende
Uebereinstimmung der an subalpinen Arten reichen Gebiete und
hier wie dort kann das Areal der subalpinen Pflanzen wegen der
eiszeitlichen Vergletscherung der heute bewohnten Lokalitäten nur
aus einer postglazialen Einwanderung erklärt werden.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das Vorkommen dreier
seltener nordisch-subalpiner Gewächse auf der padanischen Seite
der Südwestalpen. Salix glauca ist in das V. de l’"Allee-Blanche
wohl erst im späteren Postglazial aus dem Iseregebiet eingedrungen.
Linnaea borealis ist wegen der Möglichkeit einer epizoischen Ver-
breitung —- an die ich persönlich in diesem Fall zwar nicht glaube
— nicht sicher beweisend. Das Areal der Cortusa Matthioli scheint
aber darauf hinzudeuten, daß nordische Pflanzen auf ihren Wan-
derungen auch dem Süd-(Innen-)Rand der Alpen gefolgt sind. Wir
werden darauf später noch eingehender zurückkommen.
4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen Floren-
elementes in den Südwestalpen.
Die nordisch-basalen Arten sind in den Südwestalpen ungemein
dürftig vertreten. Von den 26 untersuchten Basalen finden sich
dort nur 9 an wenigen Lokalitäten.
Unter der Herrschaft eines glazialen Klimas dürften sich
diese Pflanzen auf den Mooren und Sümpfen des rhodanischen
Alpenvorlandes ausgebreitet haben, in den südlichen unver-
4*
er
gletscherten Teil der Südwestalpen auch eingedrungen sein. Den sich
zurückziehenden Gletschern. folgten sie mehr oder weniger weit in
die Alpen. Den klimatischen Verhältnissen des Postglazial sind sie
bis auf einige Ueberreste erlegen.
Im südlichen Teil der Südwestalpen Enden) wir zwei Arten,
die infolge ihrer starken Isolierung‘ den Eindruck von Ueberbleibseln
der spätglazialen Einwanderungszeit erwecken: Hierochlo& odorata
und Carex polygama. Erstere 200 km, letztere 220 km von den
nächsten, auf der Nordseite der Helvetischen Alpen gelegenen
Lokalitäten entfernt. — Von den übrigen Arten haben wir drei:
Scheuchzeria palustris, Eriophorum gracile und Carex pauciilora
schon auf der Nordseite der Alpen als Pilanzen kennen gelernt,
welche, wohl unter dem Einfluß der Gletschernähe z. T. bis in die
Zentralalpen gewandert sind. Eine ähnliche Verbreitung wie auf
der Nordseite zeigen sie auch in den Südwestalpen, nur daß sie sich
hier noch bedeutend seltener finden, und man wird eine der ge-
schilderten ähnliche Einwanderungsweise annehmen können. —
Als ein Rest der diluvialen Flora dürfte Juncus squarrosus auf-
zufassen sein, welcher sich vereinzelt in dem einst unvergletschert
gewesenen massif du Vercors findet. — Sedum villosum tritt in den
Südwestalpen, wie auch sonst, sowohl als Bewohner der basalen
Moore wie der alpinen Sümpfe auf. Erstere Vorkommen werden
wohl Reste seines diluvialen Areals sein. Die Einwanderung in das
Aostatal ist hingegen wohl aus dem Walliser Rhonegebiet erfolgt.
Von Dryopteris cristata (und vielleicht auch von Stellaria
Dilleniana), die sich heute auch auf der padanischen Seite der
Südwestalpen finden, glaube ich annehmen zu müssen, daß sie die
sehr hohen Pässe im Norden der Südwestalpen nicht während des
Postglazial überschreiten konnten, auch nicht während ‚einer zeit-
weiligen Verschärfung der Kontinentalitätt des Klimas‘, da eine
solche doch auch eine Verminderung der für Moor- und Sumpf-
wanderer in Frage kommenden Standorte zur Folge. gehabt hätte.
Eher glaube ich, daß diese Pflanzen während eines Interglazial
über die weiter östlich gelegenen niedrigeren Pässe — oder während.
einer Eiszeit über die Ausläufer der östlichen Alpen — und während
einer späteren Eiszeit längs -des Südrandes der Alpen soweit
westlich gewandert sind. ° Das Areal der Dryopteris zeigt überdies
die Spuren eines hohen Alters: -starke Disjunktion. innerhalb eines
— 5 —
sehr ausgedehnten Areals. Sie findet sich z. B. auch auf dem
einst unvergletschert aber von den Eisströmen umflossen gewesenen
massif de la Gde. Chartreuse und ganz ähnlich wieder auf dem
Monte Baldo. ‘
3. Kapitel.
Das nordische Florenelement auf der Südseite der Alpen.
Als Südseite der Alpen bezeichne ich die Gebirge südlich
der Hauptwasserscheide und östlich des Monte Leone, also zwischen
der Westgrenze des Ticinogebietes und der Ostgrenze des Isonzo-
. gebietes.
Wir finden in diesem Gebiet die bisherigen Ergebnisse
bestätigt. Die einst unvergletschert gewesenen Gebiete des Alpen-
südrandes sind sehr arm an seltenen nordischen Pflanzen, während
selbst stark vergletschert gewesene Gebirge einen auffallenden
Reichtum an solchen aufweisen, sofern nur ihre Lage zu den großen
Wanderstraßen —- also zu den in das nördliche Alpenvcrland ein-
mündenden Hauptstromgebieten — eine günstige ist. — Für be-
stimmte Gebiete können natürlich daneben auch etwaige Ueber-
dauerungsmöglichkeiten im Sinne einer allmählichen Anreicherung
eine gewisse Rolle gespielt haben. — Die Verbreitung einiger sub-
alpiner und basaler Arten läßt unsere schon im 2. Kapital ausge-
sprochene Vermutung zur Gewißheit werden, daß wenigstens einige
dieser Pflanzen, wenn auch nur wenige, zur Eiszeit längs des Süd-
randes der Alpen gewandert sind.
1. Glazialgeologischer Ueberblick.
Die Gletscher der Alpensüdseite erstreckten sich wie die der
Nordseite bis in die vorgelagerte Ebene. Aber daselbst war ihre
Ausdehnung außerordentlich viel geringer als im nördlichen Alpen-
vorland. Zu einer zusammenhängenden Vorlandvergletscherung ist
es nicht gekommen. Gegen den Südrand der Alpen blieben mehr
oder weniger ausgedehnte Gebirgsteile eisfrei.
Die Flußgebiete' des Tessin und der Adda erzeugten Gletscher,
deren Zungen miteinander verschmolzen. Ueber die Eishöhen im
Ursprungsgebiete dieser Gletscher ist bisher sehr wenig bekannt.
Die des Tessingletscher dürfte bei Airolo mindestens 2100 m, bei
Biasca mehr als 1900 m betragen haben (Penck und Brückner pag.780).
BB ar
Das Eis des Addagletscher war am Apricapaß bis etwa 2200 m
angeschwollen (Penck und Brückner pag. 780). — Die würm-
zeitliche Schneegrenze ist am Alpenrande im insubrischen
Gebiet’ auf ca. 1600 m anzusetzen. Die Eisoberfläche lag im
Valle Vigezzo (bei Domodossala) bei mehr als 1400 m Höhe, zwischen
Locarno und Bellinzona kaum tiefer als 1600 m und im oberen
Teil des Comosees noch höher als 1600 m (Penck und Brückner
pag. 781). Als eisfreie Gebiete größerer Ausdehnung sind zu
nennen: der Mte. Mottarone, der Mte. Generoso, Teile der Alta
Brianza und der Mte. Grigna.
Die Gletscher des Brembo und Serio blieben bei etwa 500 m
Meereshöhe im Gebirge stecken:, ersterer bei Camerata, letzterer
unfern Clusone (Penck und Brückner pag. 838). Zwischen dem
Adda- und dem Ogliogletscher waren weite Gebiete des Alpen-
südrandes, nach Norden etwa durch eine Linie Piazza Brembana-
Breno begrenzt, eisfrei. Die würmzeitliche .Schneegrenze kann im
Brembo- und Seriotal nicht tiefer als 1700—1S00 m gelegen ge-
wesen sein (Penck und Brückner pag: 845).
Der Ogliogletscher hat südlich vom Iseosee die Poebene
gerade noch erreicht. Seine Eishöhe lag am Tonalepaß bei fast
2400 m, an Apricapaß in rund 2200 m, im Becken von Edolo kaum
wesentlich tiefer als 2000 m, um Breno in 1700 m, in der Gegend
von Darfo und Artogne in 1400 m, am oberen Ende des Iseosees
bei Lovere und Pisogne in 1250—1350 m Höhe (Penck und
Brückner pag. 824 ff). Der Südrand des Gebirges zwischen Iseo-
und Idrosee war ganz wenig vergletschert. Im Mellatal z. B. dürfte
sich die Vergletscherung auf die obersten Verzweigungen beschränkt
und keinesfalls unter 900 m Höhe herabgereicht haben; die Schnee-
grenze hat dort kaum tiefer als 1700—1800 m gelegen.
Der Chiesegletscher war mit dem Etschgletscher aufs innigste
verwachsen. Mit seinen Trabanten erfüllte dieser das ganze Gebiet
zwischen Adamello und Ortler im Westen und Südtiroler Dolomiten
im Osten. Seine Eismassen erreichten nach Abgabe verschiedener
Aeste größtenteils im Gardasee den Fuß der Alpen. Im Nähr-
gebiet des Etschgletscher oberhalb Bozen — also auf der Südseite
der Oetztaler und Zillertaler Alpen, auf der Nordseite der Ortler
Alpen, in der Sarntaler Gruppe und im nördlichsten Teil der Süd-
tiroler Dolomitalpen — ragten nur die Firnkämme über die Eisober-
fläche empor. Diese lag im Vintschgau am Reschen bei 2500 m,
an der Mündung des Suldentales bei 2400 m und um Meran bei
mehr als 2000 m (Penck und Brückner pag. 852). Die Oberfläche
des Eisackgletscher lag bei Sterzing bei 2300 m, bei Franzensfeste
bei 2200 m, die des Pustertalgletscher bei Taufers und an der
Mündung des Gsiesertales bei 2400 m und bei Brunneck bei rund
2300 m Höhe (Penck und Brückner pag. 853 fi). Die Oberfläche
der vereinigten Eisströme bei Bozen dürfte in etwa 2000 m ge-
legen gewesen sein (Penck und Brückner pag. 556), von da sinkt
sie bis Trient auf etwa 1600 m herab (Penck und Brückner
pag. 359). Die Höhe der würmzeitlichen Schneegrenze zwischen
Bozen und Trient betrug wohl 1500—2000 m. Die Eisoberfläche
lag also größtenteils unter derselben. Diese außerordentlich hohe
Lage der Schneegrenze !äßt vermuten, daß unvergletschertes Ge-
birge aus der weiten Eisfläche hervorragte. In der Tat verzeichnen
Penck und Brückner solches auf ihrer Karte pag. 852. Nördlich
des Zusammenflusses von Noce, Etsch, Avisio zwar nur den Monte
Roen und den Montecello, weiter abwärts aber: die südlichen Aus-
läufer des Adamello und der Brenta, die Paganella sowie ver-
schiedene Stellen in der Umgebung von Trient, dazu den ganzen
Südrand des Gebirges. Die würmzeitliche Schneegrenze ist dort
auf etwa 1700 m zu veranschlagen (Penck und Brückner pag. 366).
Im oberen Teil der Seitentäler sowie des Chiesegebietes waren die
Eishöhen hingegen recht erheblich. Im Nocegebiet stand das Eis
noch beim Austritt aus dem Sulzberg über 2000 m (Penck und
Brückner pag. 857), mindestens ebenso hoch im Sarcagebiet beim
Austritt aus dem Val di Genova (Penck und Brückner pag. 861).
Auch das Tal des Avisio war stark vergletschert; im obersten
Fassa dürfte die Eisoberfläche bei- mehr als 2400 m und unter-
halb Cavalese, bei der Einmündung in den Etschgletscher noch
bei mehr als 1900 m gelegen haben (Penck und Brückner pag. 857).
Im Chiesegebiet erreichte der Gletscher an der Grenze des Val di
Fumo und des Val di Daone noch über 2000 m; dann senkt
sich seine Oberfläche aber rasch (Penck und Brückner pag. 866).
Der Brentagletscher ist nicht auf das Alpenvorland hinaus-
getreten. Seine Eisoberfläche lag im Val Sugana bei Caldonazza
in 1550 m, rund 20 km unterhalb Strigno in 1000—1100 m, im
Cismontal bei Fonzaso in etwa 1050 m Höhe (Penck und Brückner
= er Be
BE > Sm, |
Kin
— 56 —
pag. 959 ft). Der Eisstrom im Val Sugana befand sich unterhalb
der Schneegrenze; im Cismontal, wo letztere bei 1600 m lag, schnitt
sie die Eisoberfläche etwa halbwegs zwischen Fiera di Primiero und
San Martino di Castrozza (Penck und Brückner pag: 980).
Der Piavegletscher, mit dem vorigen durch den Belluneser
Längstalzug eng verschmolzen, teilte sich .in verschiedene kleine
Zungen. Nur deren östlichste erreichte bei Vittorio den Alpenfuß.
Die bei 1600 m liegende Schneegrenze schnitt die Gletscherober-
fläche etwa bei Ospittale zwischen Longarone und Perarolo (Penck
und Brückner pag. 981). Die Ampezzaner Dolomiten waren stark _
vergletschert. Die obere Gletschergrenze lag bei Cortina in 2250 m,
bei Schluderbach in 2300—2400 m Höhe. „‚Inselartig erhoben sich
aus dem Eise mit schroffen Wänden die einzelnen Dolomitklötze“
(Penck und Brückner pag. 957).
Das Gebiet des Tagliamento, eines der niederschlagsreichsten
der Alpen, ist durch die außerordentlich tiefe Lage der würmzeit-
lichen Schneegrenze von 1300—1350 m ausgezeichnet. Dieselbe
schnitt die Gletscheroberfläche im Tagliamentotal etwa an der
Mündung des Degano, im Fellatal etwa bei Chiusaforte (Penck
und Brückner pag. 1016). Von da an zeigt sich auch unver-
gletschertes Gebirge.
3 Der Isonzogletscher endigte tief im Innern des Gebirges. Die
Schneegrenze ist auf ebenfalls etwa 1300 m zu veranschlagen
(Penck und Brückner pag. a Weite Teile des Alpenrandes
waren eisfrei.
2. Die nordisch - alpinen Pflanzen auf der Südseite der Alpen.
a)Ueberdiean seltenen nordisch- alpinenArten
reichen. Geb ic
Nicht unbedeutende Teile des Alpensüdrandes waren zur
Würmzeit unvergletschert. Doch, ähnlich wie in den Südwestalpen,
sind diese wenigst vergletschert gewesenen Gebiete, die Lombar-
dischen, Trientiner und Venezianer Alpen, äußerst arm an nordisch-
alpinen Pflanzen (s. Tabelle 6 im Anhang), während die Südseite der
Rätischen Alpen, das Ortlergebirge, die Südseite der Zillertaler
Alpen sowie das Südtiroler Dolomitgebirge reich an ihnen ist.
Der Reichtum der Südseite der Rätischen Alpen stellt nur
einen Abglanz des Reichtums ihrer Nordseite dar. Alles Vorkommen
ee Br.
E. a
Een
En FRE
seltener nordisch-alpiner Arten auf ersterer läßt sich auf eine Aus-
dehnung des nordalpinen Areals über die Wasserscheide hinaus,
also auf eine postglaziale Einwanderung aus dem Inngebiet zurück-
führen. Die Pflanzen finden sich besonders unweit der Pässe
Maloggia, Bernina und Fra&le, welche sie bei ihrer vallecularen
Wanderung überschritten haben, z. T. auch wenig südlich der
wasserscheidenden Gebirgskämme. Die peripheren Teile der Süd-
seite der Rätischen Alpen sind äußerst arm an nordischen Alpinen '
und den südlich vorgelagerten Lombardischen Alpen _fehlen
dieselben fast vollständig.
Die Ortler Alpen waren selbst zur Würmzeit außerordentlich
stark vergletschert. Ihren Reichtum dürften sie in der Hauptsache
durch valleculare Einwanderung aus dem Inngebiet, über die
Reschenscheidegg erhalten haben. Dafür spricht, daß sich manche
der nordischen Alpinen nur auf der Nordseite, nicht auf der Süd-
seite der Ortler Alpen findet, so z. B. Trichophorum oliganthum,
Tofieldia palustris, Pleurogyna carinthiaca und Artemisia borealis
ssp. nana. — Die Herkunft der sich auf der Südseite der Ortler
Alpen findenden nordisch-alpinen Pilanzen kann im einzelnen noch
nicht immer mit genügender Sicherheit nachgewiesen werden. Der
Südosten, z. B. das Val Furva und wohl auch der Monte Tonale
wird einige Arten dem Addagebiet, also letzten Endes auch dem
Inngebiet verdanken. Andere werden vielleicht aus dem Eisack-
gebiet eingewandert sein.
In den Südtiroler Dolomiten liegen die Verhältnisse, soweit
sie das Ueberdauern alpiner Pflanzen betreffen, zweifellos günstiger
als etwa auf der Nordseite der Alpen im Inngebiet. Zur Würm-
zeit hat im Etschtal: die Eisoberfläche von Bozen abwärts unterhalb
der Schneegrenze gelegen, sodaß mit großer Wahrscheinlichkeit,
wenn auch in sehr beschränktem Maße, selbst in der Umgebung
von Bozen schon klimatisch schneefreies Gebiet vorhanden war.
Andrerseits darf nicht übersehen werden, daß die heute an seltenen
nordisch-alpinen Pflanzen reichsten Lokalitäten, wie die Seiseralpe
und das obere Avisiogebiet, zur Würmzeit vom Eise bedeckt
waren, und daß die einst wenig vergletscherten Gebiete, wie die
Gebirge südlich des Val Sugana (Trientiner Alpen), trotzdem sie
sich auch auf über 2300 m erheben, sehr arm an solchen sind. —
ze EEE
Ich möchte das isolierte Vorkommen der nordisch-alpinen Pflanzen
in den Südtiroler Dolomiten auf valleculare Einwanderung aus dem
Inngebiet zurückführen. Denn die Seiseralpe ist beispielsweise von
Innsbruck auch nicht weiter entfernt, als die Gebirge des Unter-
engadin, und die niedrige Paßhöhe des Brenner dürfte kein Hindernis
von Bedeutung gewesen sein. Natürlich braucht man bei den
speziellen Verhältnissen dieser Gebirgsgruppe nicht unbedingt an-
'‘ zunehmen, daß der ganze Reichtum im Verfolg der Würmzeit ein-
gewandert ist. Manche der seltenen nordischen Alpinen wird
schon im Verfolg früherer Eiszeiten eingewandert sein und sich
hier an günstigen Lokalitäten erhalten haben; diese Gebirgsgruppe
kann also ähnlich wie die Cottischen Alpen ihren Reichtum einer
allmählichen Anreicherung verdanken. Es wäre daher auch nicht
ausgeschlossen, daß die nahegelegenen Gebirge die eine oder andere
nordisch-alpine Pflanze aus diesem südalpinen Refugium erhalten
haben. Doch läßt sich von solchen Hypothesen nur wenig beweisen,
Die überwiegende Mehrzahl der seltenen nordischen Pflanzen der
Südtiroler Dolomiten findet sich auch im Inngebiet, ist also nach
Rückzug der würmzeitlichen Gletscher durch dieses hindurchge-
wandert und könnte ebensogut auch von da durch die Brenner-
furche zu den Dolomiten gelangt sein. Saxifraga cernua ist die
einzige untersuchte Art, welche sich in den Südtiroler Dolomiten
findet, dem Inngebiet aber fehlt; sie ist also allem Anschein nach
im Verfolg der letzten Eiszeit dort nicht eingewandert, die Dolo-
miten besitzen sie wohl .als Rest einer früheren Eiszeit. i
Die Südseite der Zillertaler Alpen hat — wie nicht anders
zu erwarten ist — ihren Reichtum an seltenen nordisch-alpinen
Pflanzen fast vollständig durch postglaziale Besiedelung aus dem
Inngebiet erhalten. Die Verbreitung beinahe aller der von uns
untersuchten Arten weist dorthin.
Es zeigt sich demnach auch auf der Südseite der Alpen
allgemein, daß es nicht die geringe eiszeitliche Gletscherentwicklung
oder die Nähe der zur Würmzeit unvergletschert gewesenen Gebiete
ist, welche den Reichtum einer Gebirgsgruppe an seltenen nordisch-
alpinen Pflanzen bedingt. Der Grund dafür ist vielmehr in der
günstigen Lage zu den großen Einwanderungsstraßen der Ba |
Flora auf der Alpennordseite zu suchen.
ee
Diwhemer: den“Wert peripherer'Rerumien Fur.dıe
Bestetetiuns! der. Alpen mit\nordisch-
alpı men. Pilanzen.
Verschiedene Forscher, so besonders Chodat und Pampanini!)
betonen die Wichtigkeit der zur Eiszeit unvergletschert gebliebenen
Teile des Alpensüdrandes als „massifs de refuge“ für die post-
glaziale Wiederbesiedelung der Alpen. Die beiden Gelehrten
stützen sich dabei speziell auf ihre Untersuchungen über die Ver-
breitung von 160 Arten der Cadorischen Alpen. Schon Jerosch?)
wies darauf hin, daß sich unter den untersuchten Arten auffallend
wenig arktisch-alpine Pflanzen befinden. Diese allgemeine Armut an
nordischen Gewächsen ist aber tatsächlich einer der auffallendsten
Züge in der Flora jener Refugien.
Der Grund für die Armut des Alpensüdrandes an nordisch-
alpinen Pflanzen ist offensichtlich der, daß diese Pflanzen niemals
dorthin gelangt sind. Wie wir schon oben hervorgehoben haben,
erheben sich die Gebirge ‘des Alpensüdrandes noch zu sehr ansehn-
lichen Höhen und die nordischen Alpinen hätten sich, wenn sie
überhaupt jemals dorthin gelangt wären, daselbst bis auf die
„heutige Zeit, wenn auch in beschränktem Umfange, erhalten können.
Zudem zeigt das dem Alpensüdrand zunächst gelegene Vorkommen
nordisch-alpiner Pflanzen nicht diejenige Arealgestaltung, die es nach
den theoretischen Erwägungen haben müßte, wenn ihre Einwan-
derung von dort aus erfolgt wäre.
Wenn die in die Hauptstromgebiete der Alpennordseite ein-
gsewanderten nordisch-alpinen Pilanzen die Wasserscheide gegen die
Südalpen nur zum geringsten Teil bezw. um ein kurzes Stück
überschritten haben, so müssen wir annehmen, daß ihre Wande-
rungen. noch mehr oder. weniger unvollendet sind. Auch die
Wanderungen der Interglazialzeiten dürften, trotz der langen Dauer
derselben®), nicht zu einem natürlichen Abschluß geführt haben,
wie uns das Fehlen nordisch-alpiner Pflanzen in’den Gebirgen des
Alpensüdrandes beweist. Das zeigt, welche unendlich langen Zeit-
1) Chodat et Pampanini 1902; Pampanini 1903,
2) Jerosch in Schröter 1908.
3) Penck und Brückner pag. 11062.
RI
räume eine Ausbreitung über das Gebirge erfordert und daß eine
rasche Wanderung nur auf vallecularem Wege erfolgen kann, da
dieser allein eine Kontinuität der Wanderstraße bietet.
Die Vorstellung, daß bei Anbruch einer Eiszeit die bedrohte
Flora in der Lage gewesen sei, „auszuwandern“, hat viel dazu bei-
getragen, den Wert der südalpinen Refugien zu überschätzen.
Treffend schreibt Braun (1913): „Wer wollte behaupten, daß eine
vom Gletscher bedrängte Flora geradewegs talauswärts wanderte?
Noch :nie hat man bei Gletschervorstößen etwas derartiges wahr-
genommen. Die bedrohte Vegetation geht unter, sie wird vom
Eise begraben; aber sie „wandert nicht aus“!“ Das Vorrücken der
Gletscher in Vorstoßperioden erfolgt, wie dann Braun (a. a. O.)
eingehend darlegt, viel zu schnell, als daß die vom Gletscher be-
drohte Flora Zeit fände, sich zurückzuziehen. Zudem hätten solche aus-
wandernden Pflanzen gewaltsam in ein schon besetztes Gebiet ein-
dringen müssen. Auf die unvergletschert gewesenen Gebirge des
Alpensüdrandes konnten sich daher bei Anbruch der Eiszeit keine
Pilanzen ‚flüchten‘, dort konnten nur die Pflanzen überdauern,
welche dieselben normalerweise während des Interglazial erreicht
hatten, und das trifft für die nordischen Pflanzen nur zum aller-
geringsten Teil zu.
Die Theorie der Refugien des Alpensüdrandes hat zweifellos
viel für sich. Sie trifft in zahlreichen Fällen das richtige. Aber
ihr florengeschichtlicher Wert bleibt beschränkt auf diejenigen Arten,
welche während des letzten Interglazial in diesen Gebirgen ihre
Wohngebiete hatten und das dürften, soweit, alpine und subalpine
Arten in Frage kommen, wohl in der Hauptsache die gleichen
Arten gewesen sein, die auch heute dort leben.
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen.
Auf der Südseite der Alpen finden sich 16 von 18 unter-.
suchten nordischen Subalpinen. Aber ihr Vorkommen ist daselbst
ein beschränktes, viele Arten sind nur von wenigen Lokalitäten
bekannt. |
Die Pässe, welche Nord- und Südseite der Alpen verbinden,
sind zum großen Teil nicht so hoch, daß sie den Wanderungen
-
er
subalpiner Pflanzen unter den heutigen Verhältnissen ein Hindernis
böten. Wir werden daher im allgemeinen eine postglaziale Ein-
wanderung dieser Pflanzen von Norden annehmen dürfen. Jedoch
spricht bei einigen wenigen Arten die besondere Gestaltung des
rezenten Areals gegen eine solche Auffassung.
Selbst ein gänzlich isoliertes Vorkommen ist nicht gegen eine
postglaziale Einwanderung beweisend. Auf der Nordseite der Alpen
findet sich z. B. Galium trifllorum im Rhone- und Inngebiet auch
vollständig isoliert, ohne die Spur eines Einwanderungsweges hinter-
lassen zu haben, und die Art muß doch postglazial eingewandert sein.
Jeder Fall bedarf also seiner Prüfung. Dabei ist ein abge-
sprengtes Vorkommen in „abgeschlossenen‘“ Südalpentälern mit
postglazialer Einwanderung von Norden her schwer vereinbar. Ein
postglaziales Aussterben auf weiteren Strecken liegt besonders dort
im Bereich des möglichen, wo es sich um Bewohner von Wäldern,
Wiesen und Grasplätzen, also der hier in Betracht kommenden
Formationen handelt, da auf diese in den Alpen wohl überall der
Mensch seinen gewaltigen Einiluß ausgeübt hat.
Die Zahl der Arten, deren Areal durch postglaziale Ein-
wanderung von Norden her nicht erklärt werden kann, ist aber
wie gesagt gering. Ich möchte nur fünf der untersuchten Arten
dazurechnen: Carex pediformis, die Cardaminopsis und Cortusa
wegen ihres z. T. außerordentlich isolierten Vorkommens gerade
am Südrande der Alpen, Woodsia glabella wegen ihres fast
vollständigen Fehlen auf der Alpennordseite und der Möglichkeit
des Ueberdauerns der letzten Eiszeit wenigstens an einigen der
heute bewohnten Lokalitäten und Woodsia rufidula wegen ihres
isolierten Auftretens in abgeschlossenen Südalpentälern.
Um in den Süden des Alpenbogens zu gelangen, standen
diesen Pflanzen zwei Möglichkeiten offen: die glaziale Wanderung
über die östlichen Ausläufer und längs des Südrandes der Alpen
oder die Ausbreitung während eines Interglazial. Welche von
beiden Möglichkeiten zutrifit, können wir nur mutmaßen. Die Cortusa
erweckt in mir jedenfalls infolge ihres ‘sporadischen Vorkommens
längs des Alpensüdrandes den Anschein, daß sie auch diesem entlang
&ewandert ist.
Be 177, PH
4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen
Florenelementes auf der Südseite der Alpen.
Die Südseite der Alpen beherbergt 12 von 27 untersuchten
basalen Arten. Die Höhen, welche diese Pflanzen heute in den
Alpen erreichen, sind sehr verschieden. Während einige, wenn
man die heutige Verbreitung zugrunde legt, wohl in der Lage ge-
wesen sein können, bei einer vallecularen Wanderung auch ziemlich
hochgelegene Pässe, wie den Maloggia (1311 m), den Fraele (1950 m),
vielleicht auch den Bernina (2333 m) zu überschreiten, hätten andere
höchstens die weiter östlich gelegenen niedrigeren Pässe traver-
sieren können. Von ersteren wird man annehmen dürfen, daß sie
die Lokalitäten, an denen sie sich heute finden, sofern selbige nicht
allzuweit von dem nordalpinen Vorkommen entfernt sind, von dort
im Postglazial besiedelt haben.
Das Vorkommen der anderen Pflanzen, falls es nicht auf
Täler beschränkt ist, welche durch niedrige Pässe mit der Nordseite
der Alpen verbunden sind, oder sofern es durch zu große Lücken
von dem nordalpinen Areal getrennt ist, erfordert eine besondere
Erklärung. Denn wenn es sich auch nur um wenige Arten handelt, ,
so ist es doch ein auffallender Umstand, daß einige von den
nordisch-basalen Arten sich in nach Süden geöffneten Tälern finden,
die durch hohe Gebirgskämme von der Alpennordseite getrennt,
ja z. T. überhaupt ohne unmittelbaren Anschluß an nördlich ge-
öffnete Täler sind. Auf der Nordseite der Alpen sahen wir, daß
viele nordische Sumpf- und Moorbewohner nur ein kurzes Stück
in die Alpen eindringen und daß nur wenige — wohl unter dem
Einfluß der Gletschernähe — bis in den oberen Teil der Zentral-
alpen gelangt sind. Es ist daher sehr ‘fraglich, ob solche Arten
ihre manchmal am Südrand der Alpen gelegenen Lokalitäten im
Postglazial erreicht haben können. Ich möchte annehmen, daß sie
schon zur letzten Eiszeit auf den Sümpfen und Mooren am süd-
lichen Alpenrand gelebt haben. Die Voraussetzung dafür ist ge-
geben: es wurden unweit Pavia, am Tessin und an der Olona, rund
70 km vom Alpenfuß entiernt, glaziale Torfe gefunden, in denen
alpine Diatomeen und Sphagnum-Arten, welche heute ihre Süd-
grenze in den Alpen erreichen, nachgewiesen werden konnten
(vergl. Penck und Brückner pag. 793, und die dort zitierte Literatur).
De
Als Verbreitungstatsachen, welche wohl nur auf diese Weise
erklärt werden können, nenne ich folgende:
Dryopteris cristata dringt auf der Nordseite der Alpen nur
vereinzelt um ein weniges in diese ein; findet sich auf der Süd-
seite einmal ganz am Alpenrande auf dem unvergletschert gewesenen
Monte Baldo und im gegen Süden geöfineten Val di Bresimo,
vielleicht von der ersten Lokalität aus eingewandert. Eine Ver-
bindung mit nördlich der Alpen gelegenen Lokalitäten erscheint
mir unwahrscheinlich).
Hierochlo& odorata ist auf der Alpennordseite nur im Rhone-*
gebiet in den Kalkalpengürtel eingedrungen, macht sonst hart am
Alpenfuß bei Einsiedeln und Tölz Halt, findet sich auf der Süd-
seite an einigen Stellen des Etschgebietes, die die Pflanze im Post-
glazial von Norden aus kaum besiedelt haben kann.
Juncus squarrosus findet sich bei Campolungo sowie an zwei
Stellen der Lombardischen Alpen, im Brembo- und Seriogebiet.
Die erstere Lokalität könnte möglicherweise aus dem Reußgebiet
besiedelt worden sein, soll also nicht zum Beweis herangezogen
werden. Die Täler des Brembo und Serio aber öfinen sich gegen
Süden zur Lombardischen Ebene, während sie im Norden durch
die recht ansehnlichen Monti Orobii begrenzt werden und ohne
Anschluß an nördlich geöffnete Täler bleiben. Eine Besiedelung
dieser Lokalitäten mit basalen Pflanzen von Norden her ist ziemlich
ausgeschlossen.
Ueber den Weg, auf dem diese Pflanzen in den Süden des
Alpenbogens gekommen, können wir nur mutmaßen. Sie können
die Alpen während eines Interglazial unter der Wirkung eines
niederschlagsreicheren Klimas überschritten haben, sie können aber
auch mindestens ebensogut während einer Eiszeit über die öst-
lichen Ausläufer der Alpen gewandert sein. Das Areal der Dryopteris
spricht sehr für letztere Auffassung.
Was die 9 anderen nordisch-basalen Arten, welche sich auf der
Alpensüdseite finden, angeht, so möchte ich mich auf Grund unserer _
heutigen Kenntnisse nicht in allen Fällen entscheiden. Einige schon
auf der Südseite der Alpen aber nicht weit von der Wasserscheide
1!) Vergl, auch das über das Vorkommen dieser Art auf der padanischen Seite
der Südwestalpen gesagte.
BE 71
entfernt ‚gelegene l.okalitäten werden mit Wahrscheinlichkeit im
Postglazial' von Norden besiedelt worden sein. So dürfte die Malser
Heide Carex capitata aus dem Inngebiet erhalten haben; von dort
aus und über das Sillgebiet wird auch Sagina nodosa nach Sterzing
und Bozen’ gelangt sein.
Fraglich erscheinen mir die Verhältnisse in den Südtiroler
Dolomitalpen. Dort finden sich: Scheuchzeria palustris (Deutschnoven),
Carex capitata (Schlern; Seiseralp; Durontal), Carex pauciflora
(mehrfach), Carex Heleonastes (Seiseralp), Carex polygama (bei
-Natz; Deutschnoven; Valle di Pine) und Sedum vilosum (mehrfach).
Die Lokalitäten, an denen diese Arten vorkommen, waren zur
Würmzeit vom Eise bedeckt, sie konnten erst im Postglazial
besiedelt werden. Alle genannten Arten treten im Inngebiet auf
und sind z. T. bis hart an die Schwelle des kontinentalklimatischen
Teiles vorgedrungen, z. T. auch in den oberen Teil der Zentral-
alpen eingewandert. Die Nähe einer großen postglazialen Wander-
straße ist also unverkennbar und die Seiseralp ist. von dieser nicht
weiter entfernt, als von den unvergletscherten Teilen des Alpen-
südrandes. — Wenn also auch die Verbreitung einiger nordisch-
basaler Arten (s. 0.) die Annahme des Vorkommens zur letzten
Eiszeit am Südrande der Alpen unbedingt erfordert, so ist doch
auch in anderen Fällen die Möglichkeit postglazialer Einwanderung
nicht nur vorhanden, sondern auch wahrscheinlich.
4. Kapitel.
Das nordische ' Florenelement im Bereich der Ostabdachung
der Alpen.
Gleich einem Keil greift die Ostabdachung der Alpen von
der Panonischen Ebene her tief in das Herz der Alpen, bis zum
Toblacher Feld, hinein ; sie umfaßt die Stromgebiete der Mur, der
Drau und der Save. |
Dieser Alpenteil ist ausgezeichnet durch seine verhältnis-
mäßig geringe eiszeitliche Gletscherentwicklung: denn weite Gebiete
des Randes der Ostabdachung waren zur letzten Eiszeit garnicht
oder nur wenig vergletschert und sogar noch mitten im Gebirge
lag ‘mehrererorts die Gletscheroberfläche z. T. erheblich unter der
eiszeitlichen Schneegrenze. |
|
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}
RN
Die Ostabdachung bietet uns zunächst weitere Beweise für
die in den bisherigen Kapiteln dargelegten Anschauungen. Sodann
lernen wir hier die Wege kennen, auf denen zur Eiszeit subalpine
und basale Arten in den Süden des Alpenbogen gelangt sein
können. Endlich zeigt sich uns in diesem Gebiet ein Spezialtall,
dem unter Umständen, falls man die Untersuchung auf andere
Arten ausdehnt, auch allgemeinere Bedeutung zukommen kann,
nämlich, daß eine Gebirgsgruppe ihren Reichtum dem Zusammen-
treffen mehrerer Wanderwege verdankt. |
!. Glazialgeologischer Ueberblick.
Die Ostabdachung der Alpen besaß zur Würmzeit drei große
Talgletscher, den Mur-, den Drau- und den Savegletscher. Die
erstgenannten endeten im Gebirge, der erste oberhalb des Tertiär-
becken von Knittelfeld, der zweite im Klagenfurter Tertiärbecken;
der zuletztgenannte erreichte die Grenze der Alpen, „aber nur,
weil sich ihm die nördlichen Ausläufer des Laibacher Beckens ent-
gegenstreckten“. In den weiter östlichen Gebirgsteilen war die
eiszeitliche Gletscherentwicklung eine geringe, sie blieb auf lokale
Gletscher und Firnhauben beschränkt. — Doch auch in das Gebiet
der drei großen Talgletscher erstreckten sich weit hinein eisfreie
Partien.
Das Nährgebiet des eiszeitlichen Murgletscher war besonders
der Südabhang der Niederen Tauern. Zwar bot das obere Mur-
gebiet zur Eiszeit das Bild einer außergewöhnlich hoch ange-
schwollenen Eisansammlung, deren mittlere Höhe nicht wesentlich
geringer als 2000 m gewesen sein kann. Aber es ist bemerkens-
wert, daß, lt. Penck und Brückner, ‚zweifellose Firnkämme der Süd-
seite der Niederen Tauern von der Oberfläche der eiszeitlichen
Gletscher durch Rückeniormen von ansehnlicher Breite getrennt
werden“. Auf der dazugehörigen Karte (pag. 1072) haben denn
Penck und. Brückner auch die südlichen Ausläufer der Niederen
Tauern vom Lahneck östlich als unvergletschertes Gebirge einge-
zeichnet, während sie dieselben in den inneren Gebirgsteilen zum
Eise geschlagen haben. Die Möglichkeit, daß sie eisfrei waren,
muß jedoch offen gelassen werden. Oestlich von Ob. Wölz finden
sich dann ausgedehntere eisfreie Gebiete. Höchstwahrscheinlich
haben also einzelne Teile auf der Südseite der Niederen Tauern
5
— 66 —
auch anderen als Nivalpflanzen, wenn auch in sehr beschränktem
Umiange, Vegetationsmöglichkeiten ‚geboten. Zwischen dem Mur-
und dem benachbarten Draugletscher „blieben das mittlere Gurktal
und das Wiemitztal eisfrei, so daß sich hier .bis tief in das Innere
der Alpen hinein ein unvergletschertes Gebiet erstreckte“.
Der eiszeitliche Draugletscher war der größte der drei Tal-
gletscher der Ostabdachung; aber gleichwohl reichen auch in seinem
Bereich die wahrscheinlich eisfreien Gebiete weit in. das Innere der
Alpen hinein. Penck und Brückner verzeichnen auf ihrer Karte
nicht nur unvergletschertes Gebirge aus der Umgebung des Mill-
stätter Sees, sondern geben solches sogar noch aus dem Winkel
zwischen Möll, Drau und Lieser an. Die würmzeitliche Schnee-
grenze hat zudem allem Anschein nach von Spittal an der Drau
an abwärts oberhalb der Gletscheroberfläche gelegen. Auch in
den das Gailtal südlich begrenzenden Karnischen Alpen ragten
sehr wahrscheinlich nicht nur die Firnkämme, sondern auch Berg-
rücken über die. Gletscheroberfläche empor. Die Südseite der
Hohen Tauern i. e. S. war allerdings vollständig unter dem Eise
begraben.
Dier Savegletscher war der kleinste unter diesen drei eiszeit-
lichen Gletschern. Auch in seinem Bereich blieben mehrere Ge-
birgsteile unvergletschert, so.die sich zwischen dem Drau- und dem
Savegletscher einschiebenden Teile der Karawanken. Da dieses
Gebirge aber gleich den Julischen und Steiner Alpen infolge seiner
geographischen Lage sehr arm an Vertretern des nordischen
Florenelementes ist, kommen Einzelheiten weniger in Betracht.
2. Die nordisch-alpinen Pflanzen im Bereich der Ostabdachung.
Die Ostabdachung ist das an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen
zweitreichste Gebiet der Alpen. Es finden sich auf ihr 26 der
untersuchten Arten. Sie wird in dieser Hinsicht nur von der Nord-
seite der Alpen übertrofien. — Im einzelnen zählen wir im Mürz-
gebiet eine, im Murgebiet 13, im Draugebiet 23 und im Savegebiet
4 nordische Alpine.
Unsere Tabelle 7 im Anhang zeigt, fast möchte ich sagen auf
den ersten Blick, daß auch im Bereich der Ostabdachung der Reichtum
eines Gebietes an nordischen Pflanzen nicht bedingt ist durch Ueber-
ET
dauerungsmöglichkeiten, welche dasselbe solchen Pflanzen zur letzten
Eiszeit geboten hat. Wenig vergletscherte Gebiete, wie das Mürz-
und Lavantgebiet sind arm an nordischen Alpinen, das obere Mur-
gebiet, welches auch zur Würmzeit das Bild einer außerordent-
lich hoch angeschwollenen Eisansammlung bot und gerade die im
Eise fast begrabenen Teile des obersten Draugebietes sind äußerst
reich an. ihnen. Besonders auffallend aber ist das Verhalten des
Gurkgebietes. In dessen Bereich erstreckte sich unvergletschertes
Gebirge bis tief in das Innere der Alpen. Und doch steht es be-
zügl. seines Reichtumes an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen weit
hinter den vergletschert gewesenen Gebieten zurück.
Die Hauptstromgebiete der Ostabdachung öffnen sich zur
pannonischen Ebene, woher eine Einwanderung nordischer Flora
recht unwahrscheinlich ist. _Vermittels einiger Quertäler ist aber
ein Anschluß an das eigentliche Kommunikationsgebiet der nordisch-
alpigenen Flora gegeben, der eine valleculare Einwanderung von
dort wohl ermöglicht haben kann. Denn durch das unvergletschert
gewesene Tal der Mürz, welches durch. keine sehr bedeutenden
Höhen von nördlich und nordöstlich geöfineten Tälern geschieden
wird, -können nordische Pflanzen in das Tal der Mur und weiter
durch dieses und das Granitzen-Lavanttal in das der Drau
gelangt sein.
Die Armut des Mürzgebietes und der Cetischen Alpen an
nordisch-alpinen Pflanzen kann mich nicht abhalten, den Reichtum
des oberen Murgebietes an solchen aus einer Einwanderung von
dorther, also aus nordöstlicher Richtung zu erklären. Höhen von
2000 m werden im Mürzgebiet nur ganz vereinzelt, in den Cetischen
Alpen garnicht erreicht. Unter solchen Umständen wäre es nicht
zu verwundern, wenn daselbst die nordisch-alpinen Pflanzen im
Postglazial, besonders während einer Verschärfung der Kontinentalität
des Klimas, bis auf ganz wenige Ueberreste zugrundegegangen
wären. Zudem ist zu bedenken, daß die aus dem Kommunikations-
gebiet auf den Flußschottern hier durchwandernde Flora eine alt-
eingesessene Vegetation vorfand, in die einzudringen größere
Schwierigkeiten bereitet haben dürfte, als die Besiedelung von
eben eisirei gewordenem Neuland. Desgleichen spricht die Ver-
breitung der seltenen nordisch-alpinen Arten im oberen Murgebiet
selbst, sowie ihr Vorkommen auf den Seetaler Alpen, der Saualpe,
5*
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der Koralpe, ja selbst auf dem Lantsch, am ehesten für eine
valleculare Einwanderung aus dem Mürzgebiet.
Im Mürzgebiet hat zur letzten Eiszeit mindestens vom Lahn-
eck abwärts unvergletschertes Gebirge bestanden. Es, wäre daher
denkbar, daß nordisch-alpine Pflanzen von Norden her über die
Salzburger Kalkalpen und Oesterreichischen Alpen dorthin gelangt
wären und dort die letzte Eiszeit überdauert hätten. Ich will nicht .
bestreiten, daß seltene nordisch-alpine Pflanzen damals auf den
unvergletscherten Gebirgsteilen des Murgebietes leben konnten und
auch gelebt haben. Aber die Annahme einer Besiedelung von
Norden steht z. T. mit der Verbreitung im Murgebiet selbst in
Widerspruch. Ob die Pflanzen schon während eines Interglazial
von Nordösten gekommen sind oder erst im Postglazial, das entzieht
sich hier, wie meistens, der Beurteilung. Ganz isolierte Vor-
kommnisse, wie z. B. das des Juncus biglumis, werden wir wohl
als Rest einer interglazialen Vegetation auffassen müssen,
Das Gurkgebiet zählt 7. seltene nordisch-alpine Pflanzen. Von
diesen sind wohl drei, Carex fuliginosa, Juncus castaneus und
Pedicularis Oederi, wie ihre Verbreitung schließen läßt, von Norden,
aus dem Murgebiet, zwei andere, Carex rigida und Thalictrum
alpnum von Osten, aus dem Lavantgebiet, eingewandert,
Auffallend ist das gänzlich isolierte Vorkommen von Carex vaginata
am Falkert bei Reichenau. Die Annahme, daß diese Pflanze die
letzte Eiszeit in den Gurktaler Alpen überdauert hat, würde uns
sehr wenig nützen, wollten wir ihre interglaziale Einwanderung von
Osten bezw. Nordosten annehmen. Denn dort hätte sie die
Würmzeit ebensogut überdauern können und ihr heutiges Fehlen
daselbst wäre ebenso ungeklärt, wie vorher. Nehmen wir aber an,
die Pflanze wäre während des Interglazial von Westen eingewandert
und hätte hier die Ostgrenze ihres interglazialen. Areals erreicht,
so wäre gut denkbar, daß dasselbe durch die Vergletscherung der
weiter westlich gelegenen Gebirgsteile zur letzten Eiszeit bis auf
diesen östlichen Vorposten vernichtet worden wäre. Vielleicht
wären bei Ausdehnung der Untersuchungen noch mehr alpine, be-
sonders auch endemisch-alpigene Arten festzustellen, deren isoliertes
Vorkommen in den Gurktaler Alpen auf diese Weise erklärt
werden kann. Ha
FA
Der Reichtum an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen im Drau-
gebiet i. e. S. drängt sich auf der Südseite der Hohen Tauern
zusammen. Einen Teil ihrer Arten haben dieselben wohl aus dem
Murgebiet bezw. aus den Norischen Alpen erhalten. Daneben sind
sie aber durch eine besondere Gruppe von Arten ausgezeichnet,
welche den weiter östlich gelegenen Gebirgsteilen vollständig fehlen.
Zehn von den von uns untersuchten alpinen Pflanzen sind hierher
zu rechnen:
Carex bicolor Braya alpina
Carex atrifusca Potentilla nivea
Viscaria alpina Oxytropis lapponica
Minuartia biflora Pleurogyna carinthiaca
Ranunculus pygmaeus Artemisia borealis ssp. nana.
Es muß auffallen, daß sich unter diesen Pflanzen viele nıvale
oder hochalpine Arten befinden. Drei, Viscaria alpina, Minuartia
biflora und Oxytropis lapponica sind ausgeprägte Bewohner der
Schneestufe.. Das gleiche können wir auch von zwei weiteren
Arten, Ranunculus pygmaeus und Potentilla nivea wegen ihres Vor-
kommen auf den Nunataks des grönländischen Inlandeises annehmen
(a. a. O.). Braya alpina ist fast ganz auf die zentralalpinen Hoch-
. gebirge zwischen der Brennerlücke und dem Wurtental beschränkt;
sie ist eine Bewohnerin der Moränenböden und findet sich z. B.
in der Gamsgrube an der Pasterze bei 2600 m noch „besonders
zahlreich“. Carax atritusca und Artemisia borealis ssp. nana finden
sich mehr im Osten der Tauernkette. Die letztgenannte Art steigt
heute auf der Tauernsüdseite bis zu 2700 m (Gormitschamp) an
und geht in der Arktis nördlich bis 71° 25’ (Viktorialand) (It.
Simmons 13), während erstgenannte auf Ellesmereland sogar 81° 43°
erreicht (Simmons 13). Carex bicolor endlich drmgt anderwärts, z. B. in
den Penninen, bis 3100 m (Gornergrat), also auch hart bis an die
Schneegrenze vor.
Von solchen Pflanzen darf man wohl annehmen, daß sie
während der letzten Eiszeit in den Hohen Tauern, zum mindesten
im Südosten der Gruppe leben konnten. Mit dieser Feststellung
sind wir aber dem Ziel, der Erklärung ihres Areals, um keinen
Schritt nähergekommen. Denn sicher ist, wenn diese Pilanzen schon
auf den Hohen Tauern überdauern konnten, daß sie diese Möglich-
BL) N
keit noch viel eher und in viel ausgedehnterem Maße auf den
Norischen Alpen gefunden hätten. Die Tatsache, daß sie dort
fehlen, zeigt deutlich, welch hoher Wert den Einwanderungswegen
zur Erklärung der heutigen Verbreitung zukommt.
Die Verbreitung aller zehn Arten weist auf eine Herkunft aus
Westen, aus dem Inngebiet. Weite Strecken mögen die genannten
Pflanzen vallecular gewandert sen. Vom Brenner aus scheinen sie
sich dann über die zentralalpinen Gebirgsketten verbreitet zu haben.
Die Analyse des Areals der 19 Arten, welche sich in dem
an seltenen nordisch-alpinen Pflanzen reichsten Teil des Draugebietes
finden, zeigt, daß em Teil dieser Arten von Osten, ein anderer
von Westen gekommen ist. Die Südseite der Tauern verdankt
ihren Reichtum also dem Umstand, daß ihr zwei Einwanderungs-
wege zugute kamen.
Das Savegebiet ist eines der ärmsten der Alpen an nordisch-
alpinen Pflanzen. Die Erklärung hierfür liegt in der Lage, fernab
von den großen Wanderstraßen.
3. Die nordisch-subalpinen Pflanzen.
Im Bereich der Ostabdachung stoßen wir auf 16 der unter-
suchten Subalpinen. Neun finden sich im Gebiet der Mur-Mürz,
15 im Draugebiet (einschl. Gailgebiet und et Becken)
und nur 2 im Gebiet der Save.
Das Murgebiet hat seine subalpinen Pflanzen im wesenlichen
durch valleculare Einwanderung von Norden bezw. Nordosten her
— wie die zum nördlichen Alpenvorland geöfineten Täler —
erhalten. Die Pässe, welche es von diesen trennen, liegen zum
großen Teil innerhalb der subalpinen Stufe und können keine
Hindernisse geboten haben. Für die heutige Disjunktion dieser
Arten muß ein postglaziales Aussterben verantwortlich gemacht.
werden, welches teils auf die Besserung des Klimas, teils auf die
Eingriffe des Menschen in die subalpinen Formationen zurückzu-
führen sein dürfte.
Die Verbreitung von 6 im Mur-Mürzgebiet vorkommenden
"Subalpinen weist deutlich nach Nordosten, man vergleiche im
Florenkatalog Woodsia ilvensis ssp. rufidula, Botrychium ramosum,
virginianum» Matricariae, Cardaminopsis hispida und Cortusa
DE
Matthioli. Das. Vorkommen von Salix glauca im Wintertal ist
schwer zu deuten. Vielleicht ist es ein Rest interglazialer Vegetation,
welcher sich in den unvergletschert gewesenen Teilen der Norischen
Alpen erhalten‘ konnte, vielleicht ist es auch der äußerste Vor-
posten des rezenten südalpinen Areals in den Dolomitalpen.
Conioselinum ist — wenigstens in Mitteleuropa — wie Vierhapper
(1911) betont, ein zweifellos im Aussterben begrifiener Typus, was
vollständig unserer für die nordisch-subalpinen Arten ganz allgemein
geäußerten Anschauung entspricht.
Das Draugebiet ist in seinem westlichen Flügel durch hohe
Gebirgskamme von den zum Alpenvorland geöffneten Tälern ge-
schieden. Erst über den Katschberg und die Turacher Höhe
führen niedrige Pässe in das Gebiet der Mur-Mürz. Von drei
Seiten konnten aber die nordischen Subalpinen in das Draugebiet
einwandern: von Süden aus den unvergletscherten Gebieten des
Alpenrandes, von Westen aus dem Rienzgebiet und von Nordosten
aus dem Mur-Mürzgebiet entweder über den Katschberg und die
Turacher Höhe oder durch den Granitzengraben und das Lavant-
tal. Die Zahl der nordischen Arten, welche das Draugebiet aus
den Refugien des Alpensüdrandes erhalten hat, ist äußerst gering.
Denn fast ebensowenig wie im Postglazial sind im Interglazial die
ı Bürger des Nordens in diese von ihren Wanderstraßen so sehr
abgelegenen Gebiete gelangt. Woodsia glabella und vielleicht auch
Salix glauca kann hierhergezählt werden. Unsere Tabelle gibt,
soweit es möglich ist, Aufschluß darüber, welche Arten von
Osten, welche von Westen gekommen sein mögen. Die ver-
schiedenen Einwanderungswege stoßen in den Hohen Tauern zu-
sammen. Daher tritt uns diese Gruppe als die auch an subalpinen
Arten reichste entgegen. — Die Besiedelung des oberen Drau-
konnte wie die des oberen Murgebietes natürlich nur im Postglazial
erfolgen. Dagegen fehlen Anhaltspunkte, um den Zeitpunkt der
Besiedelung der einst unvergletschert gewesenen Gebiete zu be-
stimmen. Die nordische Flora ist in diese wohl spätestens während
der letzten Eiszeit eingewandert.
Das Savegebiet dürfte die Cortusa mit Sicherheit einst aus
dem Draugebiet erhalten haben. Die Pflanze hat dann ihre
Wanderung längs des Südrandes der Alpen fortgesetzt. Botrychium
simplex wird wohl ebenfalls schon zur letzten Eiszeit am Alpen-.
ET SAH.
südrand gelebt haben, wanderte nach Rückzug der Gletscher in
die Alpen ein, wo sie im Postglazial bis auf. einige wenige Reste
hier und im Noce- und Sarcagebiet ausstarb.
4. Die hauptsächlich basalen Arten des nordischen
Florenelements im Bereiche der Ostabdachung.
Im Bereiche der Ostabdachung wurden bisher 14 der unter-
suchten basalen Arten nachgewiesen. Davon finden sich 6 Arten
im‘ Gebiete der Mur, 13 im Draugebiet und 2 im Savegebiet.
Die Verbreitung der im Murgebiet vorkommenden Arten
weist zum großen Teil nach Nordosten, und zwar meist in das
Erlaufgebiet. Auffallend und schwerer zu erklären ist nur die Ver-
breitung von Betula nana. Dieselbe ist‘ zwischen der Lieserspalte
und dem Lavanttal recht verbreitet, aber weder in westlicher noch
in östlicher Richtung ist ein Anschluß an das Kommunikationsgebiet
festzustellen. Sie ähnelt darin einigen auf das Drau-Gurkgebiet
beschränkten Arten, z. B. Carex chordorrhiza, Calla palustris und
Betula humilis. Die Einwanderungswege dieser Arten lassen sich
anderwäarts sonst immer recht gut erkennen. Man wird annehmen
müssen, ‘daß diese Pflanzen aus dem Erlauf- bezw. Schwarzaugebiet
über das Mürz-, Mur- und Lavantgebiet während der letzten Eis-
zeit oder nach Rückzug der eiszeitlichen Gletscher gekommen sind
und dort durch die gewaltige postglaziale Einschränkung der Moore
vernichtet wurden.
Die Zahl der von Westen her in das Draugebiet eingewan-
derten basalen Arten ist sehr gering. Das entspricht unserer schon
mehrfach geäußerten Ansicht, daß die Einwanderung der nordischen
Sumpf- und Moorbewohner vorzeitig — etwa durch eine kontinental-
klimatische Periode — unterbunden worden ist. Nur Carex
pauciflora, die hier, wie auch anderwärts, wohl unter dem Einiluß
der Gletschernähe wanderte, konnte von Westen her das obere
Draugebiet erreichen. Eine derartige Schwierigkeit stellte sich den
von Osten einwandernden Pflanzen nicht entgegen. Denn den
weiten Weg vom Kommunikationsgebiet bis an den Rand der
Vereisung dürften diese Pflanzen schon während eines Hochstandes
der eiszeitlichen Gletscher zurückgelegt haben, sodaß sie nur ein
verhältnismäßig kurzes Stück im Postglazial durchwandern mußten.
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IA u 7, A ae I EN
BUN
Des Vorkommen von Betula nana im Savegebiet ist wohl als
äußerster erhalten gebliebener Vorposten des Areals im Gurk- und
Murgebiet zu deuten. Sedum villosum dürfte zur Eiszeit am Rande
der Ostabdachung ziemlich verbreitet gewesen sein, ist es doch
noch über die Steiner Alpen hinaus bis zum Laibacher Morast
vorgedrungen.
Schluß.
1. Uebersicht der Ergebnisse.
a) Die glazialgeologischen Ergebnisse.
1. Das Innere der Alpen i. e. S. bildete auch zur Würmzeit
ein gewaltiges Eisstromnetz, aus dem nur die Firnkämme hervor-
ragten.
2. Das klimatisch schneefreie Gebiet war beschränkt:
I. auf den südwestlichsten Teil der Alpen;
II. auf den östlichsten Teil der Alpen;
IH. auf einige wenige Gebiete des Nordrandes der Alpen;
IV. auf den Südrand der Alpen.
DE Dre fhoarengeschichtliehen Ergebnisse:
l. Im Innern der Alpen konnten auch zur letzten Eiszeit
nur nivale oder besonders abgehärtete alpine Pflanzen leben. Die
Theorie der zentralen Refugien ist nicht in der Lage, die disjunkten
Areale der nordischen Pflanzen zu erklären, da
I. nivale und besonders abgehärtete alpine Pflanzen, welche
zur Eiszeit in der ganzen Zentralalpenkette
an den orographisch schneefreien Stellen oberhalb der
klimatischen Schneegrenze leben konnten, die gleichen
Arealdisjunktionen aufweisen, und da
II. die an nordisch - alpinen Pflanzen reichen Gebiete auch
einen auffallenden Reichtum an nordisch-subalpinen Pflanzen,
welche ganz unmöglich eine Eiszeit im Innern der Alpen
überdauern konnten, zeigen.
2. Die unvergletschert gewesenen Gebiete des Alpensüdrandes,
denen von verschiedenen Forschern eine große Wichtigkeit für die
postglaziale Wiederbesiedelung der Alpen beigelegt wird, waren für
die postglaziale Besiedelung mit nordischen Pflanzen ohne Bedeutung.
Die Verbreitung der letzteren belehrt uns, daß sie in diese ihnen
entlegenen Gebiete überhaupt nur ganz vereinzelt eingedrungen sind.
BR
3. Die Gestaltung des Areals der nordischen Pflanzen ist aus
ihrer Einwanderung zu erklären, der Reichtum einzelner Gebirgs-
gruppen im Innern der Alpen beruht auf vallecularer Wanderung.
4. Die nordisch-alpinen Pflanzen sind unter der Einwirkung
des eiszeitlichen Klimas bis zu den Alpen vorgedrungen und auf
den Schotterflächen der Talsohlen durch den Kalkalpengürtel hin-
durch in die Zentralalpen gewandert. Von dort aus haben sie sich
über das Gebirge ausgebreitet. — Gewisse Talzüge wurden als
Haupteinwanderungswege . bevorzugt, andere fast - vollständig ge-
mieden. — Im Laufe der Zeit haben sich die „häufigeren“ Arten
soweit. über das Gebirge verbreitet, daß ihre auf verschiedene Ein-
wanderungswege zurückzuführenden Arealteile verschmolzen und
nicht mehr zu erkennen sind, während die Arealteile der „seltenen“
Arten, welche infolge ihrer engen ökologischen Anpassung nur zu
langsamer Wanderung befähigt sind, noch deutlich voneinander
geschieden sind und als ‚„disjunkt“ bezeichnet werden können.
5. Die Cottischen Alpen und die Südtiroler Dolomit Alpen
sind die einzigen an seltenen nordisch-alpinen Arten reichen Ge-
biete, deren glazialgeologische Verhältnisse solchen Pflanzen ein
Ueberdauern der letzten Eiszeit gestattet haben. Daher kann in
diesen Gebirgsgruppen ein Teil der nordisch - alpinen Pflanzen der
anderung sein Dasein verdanken.
. Die nordisch#subalpinen Pflanzen sind sloichiälle noch unter
der n a des eiszeitlichen Klimas in die Alpen eingewandert,
aber daselbst während des Postglazial — infolge der Besserung
des Klimas und des Einflusses des Menschen — bis auf wenige
Ueberreste ausgestorben.
. Als nordisch-basale Arten sind uns nur Sumpf- und Moor-
RR also die Bewohner der kältesten und nässesten Standorte
bekannt geworden. Ihre Einwanderung in die Alpen fällt in das
Spätglazial, als unter der Wirkung eines kalten und niederschlags-
reichen Klimas eine annähernde Kontinuität der Hochmoore vor-
handen war. Sie sind mit dem Rückzug der Hochmoore zum
größten Teil ausgestorben.
2. Die Stellung des nordischen Florenelementes
in der Geschichte der Alpenflora.
Nachdem wir es unternommen haben, in den vorliegenden
vier Kapiteln in groben Umrissen die Geschichte einer Anzahl
[Dt
RS NED |
Vertreter des nordischen Florenelementes in den Alpen zu zeichnen,
bleibt uns die Aufgabe, zu zeigen, wie die festgestellten Tatsachen
mit den allgemeinen Anschauungen über die Geschichte der Alpen-
flora harmonieren.
Die Auffaltung der Alpen dürfen wir uns nicht als ein kata-
strophales Ereignis vorstellen, sondern nur als einen ganz allmählichen,
sich in unendlich: langen Zeiträumen abspielenden Vorgang. Da-
bei gelangten zahlreiche Pflanzen der Ebene in die Gebirgsstufe
und paßten sich im Laufe der Zeit den dortigen Lebensbedingungen
an, d. h. sie entwickelten sich zu Oreophyten. Dies sind die
„autochthonen* Pflanzenarten der Alpenflora.
Die Frage, ob schon vor der Eiszeit ein Austausch der alpinen
Floren der verschiedenen Hochgebirge stattgefunden hat, ist um-
stritten; ich möchte sie verneinen.
Bei Eintritt der Eiszeit wurde die autochthon-alpine Flora
in weiten Teilen der Alpen vernichtet; sie blieb erhalten in gewissen
unvergletschert gebliebenen Gebirgsteilen, die wir oben aufgezählt
haben. Das sind die sog. „massifs de refuge“.
Neben diesen „massifs de refuge“ besals aber die autochthon-
alpine Flora noch andere Zufluchtsstätten, die ich als „basale Re-
fugien“ bezeichnen möchte. Die reißenden Gebirgswässer bringen
Alpenpflanzen und deren Samen zur Tiefe und auf den Kiesbänken
der Täler siedeln sich Alpenpflanzenkolonien an. Können sich
dieselben in dem heutigen Talklima in der Regel auch nicht lange
behaupten, so konnten sie es aber unter klimatischen Verhältnissen,
wie sie beim Anbruch einer Eiszeit herrschten, ja es ist mit Bestimmt-
heit anzunehmen, daß sie, unter diesen Umständen unten im Tal
auf den Flußschottern gelandet, dort leben und sich ausbreiten
konnten, wie heute in der alpinen Stufe. — Die breiten Schotter-
betten der Gletscherströme, die Sand- und Kiesflächen des
Alpenvorlandes, boten also der im Innern der Alpen vernichteten
autochthon-alpinen Flora Asyl und Obdach ähnlich den massifs de
refuge: sie stellen die basalen Refugien dar.
Mit dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher wanderte die
alpine Flora in die Alpen ein. — Von ihren basalen Refugien aus
drangen die autochthon-alpinen Arten vor. Das geschah besonders
in den Flußgebieten, in denen ihnen die. „Auswanderung“ gelungen
war. Diese ihrerseits ist selbstredend immer etwas mehr zufälliges
N
gewesen. Die basalen Refugien werden dort ihren größten Reich-
tum gezeigt haben, wo die Flüsse am reißendsten, die Einzugsge”
biete am ausgedehntesten waren, also längs des Unterlaufes der
Hauptströme. In deren Gebiet konnte am ehesten ein Mischung
östlicher und westlicher, voralpiner und zentralalpiner Arten statt-
finden und deshalb zeigt der obere Teil einiger Hauptstromgebiete
heute auch den größten Reichtum an autochthon-alpinen und nicht
nur an nordisch-alpinen Pflanzen. Die Einwanderung von den ba-
salen Refugien war natürlich eine valleculare, der Weg in die kalk-
alpinen Seitentäler der Hauptstromgebiete war durch die diese
noch erfüllenden Gletscher zum großen Teil versperrt. Die Zahl
der autochthon-alpinen Arten, die am Ausgang der ausschließlich
kalkalpinen Täler lebten, war naturgemäß eine etwas beschränktere.
Mit den autochthon-alpinen Arten wanderten auf der Nordseite
der Alpen die heutigen -Alpinen des nordischen Florenelementes,
Kieswanderer und manche Sumpfwanderer, in die Alpen ein. Auf
den Schotterbetten der Ströme waren sie durch die Waldgebiete
des nördlichen Alpenvorlandes hindurchgewandert. Es ist also
begreiflich, daß sich ihre große Menge in die Hauptstromgebiete
ergoß.
Die dritten im Bunde endlich waren die Alpinen, welche sich
von den anderen Hochgebirgen her über die Schotterstreiten der
Ebenen bis zum Fuß der Alpen ausgebreitet hatten.
In den obersten Teil der Täler gelangt, breiteten sich alle
Alpinen über das Gebirge aus, die einen schneller, die andern
langsamer, je nach dem ihnen ihre ökologischen Ansprüche
ein schnelles oder langsameres Wandern gestatteten. Von den
Kalkalpen strahlten die dort eingewanderten Pflanzen z. T. bis in
die Zentralalpen aus, diese wurden zu Ausstrahlungszentren der-
jenigen Pflanzen, welche in sie eingewandert waren, ohne in die
Kalkalpen einzudringen.
Die Pflanzen, welche die Eiszeit ın masgifs de refuge Hber
dauert hatten, dehnten von dort ihr Areal über das eisfrei werdende
Gebirge aus. Ihr Wandern war natürlich eine Ausbreitung über das
Gebirge, denn es ist nicht einzusehen, was alpine Pflanzen, bei '
einer fortwährenden Besserung des Klimas veranlaßt haben könnte,
in die Täler hinabzusteigen. Der Modus des Wanderns brachte es
aber seinerseits mit sich, daß die Wiederbesiedelung von den massifs
RN ra
de refuge aus in erster Linie den diesen benachbarten Gebirgsteilen
zugute kam. Zweifellos sind Chodat und Pampanini im Recht,
wenn sie für den Reichtum eines Gebietes an Arten (aber nur an
solchen, die in den massifs überdauern konnten) die Nähe von Refugien
und die Kontinuität der Zuwanderungswege von diesen her (Abwe-
senheit von „Barrieren“ durch topographische oder petrographische
Hindernisse gebildet) verantwortlich machen.
So oft die Eiszeiten sich wiederholten, so oft wiederholten
sich jene Wanderungen. Nur, daß die Vermischung der Arten eine
immer intensivere wurde, so daß es zur Unmöglichkeit geworden
ist, für viele die Wege ihrer Wanderungen aufzuklären. Waren
nach der ersten Eiszeit nordische Pflanzen und die Alpinen anderer
Hochgebirge in die Alpen eingedrungen, so stand diesen Pflanzen
während der späteren Eiszeiten auch die Möglichkeit des Ueber-
dauerns in unvergletscherten Massiven offen. Vorausgesetzt natür-
lich, daß sie bis in diese besonders am Innenrand der Alpen ge-
legenen Gebirgsgruppen gelangt waren und daß sie den schweren
Kampf mit der eingesessenen Flora siegreich bestanden hatten.
Von unendlicher Mannigfaltigkeit sind die Wege, auf denen
sich die Pflanzen von ihren Entstehungszentren ausgebreitet haben,
von unendlicher Mannigfaltigkeit sind auch die Wege, auf denen
die Fremdlinge unserer Flora über das ganze herrliche Alpenland
gewandert sind. Wenn es uns auch nie gelingen wird, sie alle in
ihren Eizelheiten aufzuklären, so wird es der weiteren Forschung
doch immer mehr gelingen, gewisse große Züge in der Geschichte
der einzelnen Florenelemente aufzudecken. Die werden uns dann
endlich auch unser Ziel erreichen lassen, die Alpenflora nicht nur
in ihrem „Sein“, sondern auch in ihrem „Werden“ zu erfassen.
IIE. Teil.
Das der Untersuchung zu Grunde
liegende pflanzengeographische
Material.
Vorbemerkung.
„Die Grundlage der pflanzengeographisch-iloristischen Methode
bildet die heutige Verbreitung der Pilanzen‘. Erstes Erfordernis
ist daher, die Verbreitung ‘der Pflanzen, welche man in seine Unter-
suchung einbezieht, so genau wie irgend möglich festzustellen. Merk-
würdigerweise ist dieser Forderung häufig sehr wenig Beachtung
geschenkt worden !). — Untersuchungen der vorliegenden Art können
von einem einzelnen nur an Hand der vorhandenen Literatur durch-
geführt werden. Doch auch dabei stößt man nicht gar so selten
auf bedeutende Schwierigkeiten. Ich habe — mit mehr oder weniger
Erfolg — versucht, solchen durch Anfrage bei bekannten Pflanzengeo-
graphen ocer Floristen zu begegnen. Trotzdem bilde ich mir nicht
ein, daß ein in allen Einzelheiten einwandfreies Bild von
der Verbreitung der untersuchten Arten entstanden ist. Doch bin
ich überzeugt, eine für meine Untersuchung ausreichende Grund-
lage geschaffen zu haben, an der auch die künftige Forschung nicht
viel wesentliches ändern wird.
1. Einteilung der Alpen.
Die nachfolgend gegebene Einteilung der Alpen dient nur als
Mittel zu dem Zweck, eine übersichtliche Anordnung der Lokalitäten
zu ermöglichen. Sie beruht in der Hauptsache auf geographischen,
z. T. auch auf geologischen Erwägungen. Die bisher bekannt
gewordenen pflanzengeographischen Gliederungen der Alpenkette
konnten für den vorliegenden Zweck wenig benutzt werden: einmal
lassen sie, von einigen Andeutungen abgesehen, fast jede Begründung
vermissen, zweitens vermeiden sie es ängstlich, die aufgestellten
Gruppen usw. genau zu umschreiben, überlassen also anscheinend
die Begrenzung ihrer pfilanzengeographischen Bezirke auch dem
Geographen. — Ein willkommenes Hilfsmittel für die Einteilung
1) Vergl. aber andrerseits die Arbeiten von Chodat u, Pampanini (1902 und
1903) sowie von J. Braun-Blanquet in. Vierteljahrsschrift N, G. Zürich 62, Jahrgang
(1917) pag. 273 ff. -
DE, ME
/
der Östalpen war die Arbeit von Böhm’). — Auf die Gründe,
welche mich zu dieser Einteilung bestimmt haben, wird später noch
ausführlich zurückzukommen sein.
A) Das nördliche Alpenvorland.
l. Schweizerisches Mittelland (zwischen Jura und
Alpen): Gex-Genf-Genfer See-Vevey-Bulle-Thun-Schangnau-Luzern-
Nordufer des Vierwaldstätter Sees-Küssnacht-Immensee-St. Adrian-
Einsiedeln (inbegrifien die Sohle des Sihltales aufwärts bis Unter-
Iberg) - Siebnen - Bilten - Ziegelbrücke - Kaltbrunn - Altstätten-St. Mar-
grethen-Bodensee-Rhein-Aare-Biel-Yverdon-Gex.
2: Deutsch-Oesterreichisches2AIpeasorland
ist geschieden in:
22.Obere schwäbisch-bayrischeHochebene:
Bodensee - Bregenz - Nordrand der Allgäuer Alpen - Nordrand der
Nordtiroler Kalkalpen-Nordrand der Salzburger Kalkalpen - Salzach-
nördlich abwärts bis etwa 500 m.
2b. ÖsterreichischesAlpenvorland: Östlich der
Salzach dem Nordrand der Salzburger Kalkalpen und Österreichischen
Alpen folgend bis zur Donau.
7B)DiE AH pen
I. Der Außengürtel der Kalkalpen.
1. Südwestliche Kalkvoralpen: Durance aufwärts
bis Sisteron-Buöch aufwärts-Col de la Croix Hte-Clelles-Ebron-Drac
abwärts-Grenoble-Isere aufwärts-Senke von Chamb£ry-Lac du Bourget-
Chanaz-Rhone abwärts. Sie sind geschieden in:
la. Bas-Dauphine: Durance-Buech-Col de Grimone-Rau
des Gas-Bez abwärts-Dröme abwärts.
lb. Massif du Vercors: Dröme aufwärts-Bez-Rau des
Gas-Colde Grimone - Buch aufwärts-Col de la Croix Hte-Clelles-
Ebron-Drac abwärts-Grenoble-Isere abwärts.
lc. Massif de la Gde. Chartreuse: Isere aufwarts-
Senke von Chambery-Lac du Bourget-Chanaz-Rhone abwärts.
2. Savoyer Alpen: Montmelian - Isere aufwärts-V. du
Chapieu-Col du Bonhomme-Vallee de Mont joie-Arve aufwärts-Col
‚de Balme-Trient-Martigny-Combe-Drance abwärts-Rhone abwärts-
Genfer See-Rhone.
1) Böhm 1887.
aa DE
SeNördkecher,Kettensder wesp und zZenitz at
schweizerischen Kalkalpen: von der Rhone im Westen
östlich bis zur Linth- vom Mittelland südlich bis etwa zu der Linie:
Aigle-Lenk-Brünig-Engelberg-Altdori-Klausenpaß. (Im Einzelnen
Snaa-e).
5a. Freiburger Alpen: Rhone-Aigle-V. des Armonts-
Col du Pillon-Gsteig-Krinnenpaß-Lauenen-Trüttlispaß-Lenk-Hahnen-
moos-Engstligental-Kander-Thun-Bulle-Vevey.
Sb. EmmentalerAlpen: Thun-Thunersee-Brienzersee-
Aare-Brünig-Aa-Vierwaldstättersee-Luzern-Schangnau-Thun.
Sc. Vierwaldstätter Alpen: Brünig-Aare-Nessental-
Gental - Jochpaß - Engelberg - Surenenpaß - Attinghausen - Schächental.
Klausenpals - Urnerboder - Linthtal - Linth-Ziegelbrücke-Bilten -Sienen-
Einsiedeln (ohne das Sihltal s. A. 1.) -St. Adrian-Immensee-Küss-
nacht-Ost- und Südufer des Vierwaldstätter Sees-Sarner-Aa-Brünig.
4 Thur Alpen: Kaltbrunn - Weesen - Walensee - Flums-
Sargans-Rhein-St. Margrethen-Altstätten-Kaltbrunn.
5. Allgäuer Alpen: Landquart aufwärts-Schlappinerjoch-
Gargellental-Ill-Litzbach-Christberg-Dalaas-Alfenz aufwärtsbisStuben-
Flexenjoch-Lech abwärts bis Füssen-Wiessensee-Haitlern-Pfronten-
Nesselwang - Kempten-Weitnau-Weiler-Scheffau - Bregenz-Rhein auf-
warts.
6. NordtirolerKalkalpen: Lech-Flexenjoch-Arlberg-
Rosanna-Sanna-Inn abwärts bis Nußdorf (südlich Rosenheim)-Mies-
bach-Tölz-Murnau-Trauchgau-Füssen-Lech aufwärts.
7. Salzburger Kalkalpen: Wörgl-Söll-Sattel von
Elmau - Reither Ache-St. Johann - Pillersee Ache -Hochfilzen - Griessen-
paß - Griessenbach -Saalfelden-Urschlauerbach-Filzensattel-Dientener-
alpe-Elmau-Mitterberg-Salzach bis St. Johann-Kl. Arlbach-Wagrain-
Wagrainer Höhe-Emstal abwärts bis Liezen-Pyhrnbach-Teichelbach-
Steyr-abwärts-Frauenstein-Micheldorf-Kremstal bis Sautern-Petten-
bach - Gmunden - Schörfling - Strasswalchen - Laufen- Salzburg-Hallein-
Traunstein-Bernau-Neubeuern-Inn aufwärts.
8. Oesterreichische Alpen: Liezen-Enns abwärts-
Salza aufwärts-Lahnsattel-Oberes Mürztal-Mürzzuschlag-Fröschnitz-
Semmering - Gloggnitz - St. Johann - Fischau - Baden - Mödling - Wien-
Klosterneuburg - Greifenstein - Pyhra - Wilhelmsburg- Kilb - Purgstall-
6*
wu ae
Steyr-Nußbach -Sautern - Kremstal- Frauenstein-Teichelbach-Pyhren-
paß-Pyhrenbach.
11..DierZentralalpen))
l. See Alpen, (mit den Ligurischen Alpen?): Küste-Colle
dell’ Altare-Bastia-Mondovi-Borgo San Dalmazzo-Stura-Col de Larche-
Ubaye-Durance abwärts.
2. Cottische Alpen: Übaye-Col deLarche-Stura-Cuneo-
Saluzzo-Pinerolo-Rivoli-Dora Riparia-Susa-Col du Mont Cenis-Arc-
Col du Galibier-Guisane-Durance abwärts.
. Alpen von Oisans: Durance aufwärts-Guisane-Col
du Galibier-Arc abwärts-Isere abwärts-Grenoble-Drac aufwärts-
Ebron-Clelles-Col de la Croix Hte-Bueöch-Sisteron.
4. Grajische Alpen: Arc aufwärts-Mont Cenis - Dora
Riparia bis nördlich Rivoli-Ivrea-Dora Baltea-Pr& St. Didier-Entreves-
Col de la “Seigne-V. du Chapieu-Isere.
5. Mont Blanc Gruppe: Col de la Seigne - Entreves-
Doire - Gd. Col Ferrex - LaDrance de Ferrex - Som la Proz - Val
Champex - Martieny-Combe - Trient-Col de Balme - Arve - Vallee de
Mont joie-Col du Bonhomme.
6. Penninische Alpen: Entreves - Courmayeur - Dora
Baltea - Ivrea - Biella - Borgomanero - Arona - Lago Maggiore-Toce-
Crevola - Simplon - Brig - Rhone - Martigny - Martigny = Combe - Val-
Champex-Som la Proz-La Drance de Ferrex-Gd. Col Ferrex-Doire.
1. Berner Alpen. Aigle-Rhone-Grimsel- Aare-Brienzersee-
Thunersee - Kander - Engstligental - Hahnenmoos - Lenk - Trüttlispaß-
Lauenen-Krinnenpaß-Gsteig-Col du Pillon-V, des Ormonts.
8. Mittelschweizerische Zentralalpen: Grimsel-
Furka-Urserental-Oberalppaß -Vorderrheintal-Rheintal-Sargans-Mels-
Seezbach - Walensee - Linth aufwärts - Urnerboden - Klausenpaß-
Schächental- Attinghausen - Surenenpaß -Engelberg -Jochpaß- Genttal-
Nessental-Innertkirchen-Aare aufwärts.
!) Unter diesem etwas summarischen Namen werden zusammengefaßt: die
zentralen und östlichen Ketten der Südwestalpen; 2, die zentralen und z. T. die
südlichen Ketten der Schweizeralpen; 3. Die zentralen Ketten der Östalpen. Es
dürite schwer sein, eine prägnante, nirgends Anstoß erregende Bezeichnung für dieses
(Gebiet zu finden,
2) Die Ligurischen Alpen sind hier mit den See - Alpen vereinigt, da sie nur
ganz vereinzelt (Saxifraga cernua L,!) in den Kreis der Betrachtungen treten.
ae
EAN
% Lepo ntische Alpen: Brig - Simplon -"Toce - Lago
Maggiore -Luino - Ponte Tresa-Lago di Lugano - Menaggio - Lago di
Como-Gravedona-Liro -Passo S. Jorio-V. d’ Arbedo -Ticino-Luck-
manier-V. Medel- Disentis-Vorderrhein - Oberalp-Urserental-Furka-
Rhone. |
10. Adula Alpen: Biasca-Ticino-V. d’ Arbedo-Passo S.
Jorio-Liro-Gravedona-Lago di Como-V. S. Giacomo-Splügen-Hinter-
rhein-Reichenau-Vorderrhein-V. Medel-Luckmanier.
11. Plessur Alpen: Tamins - Hinterrhein - Albula- Land-
wasser-Sattel von Davos-Woligang-Lareterbach-Landquart-Rhein.
12. Rätische Alpen: Addaaufwärts-Stilfserjoch-Trafoier-
tal-Etsch aufwärts-Reschen Scheideck-Stillebach-Inn abwärts bis
Landeck-Sanna-Rosanna-Arlberg-Alfenz abwärts bis Dalaas-Christ-
berg-Litzbach - Montavon aufwärts - Gargellental - Schlappinerjoch-
Klosters - Lareterbach-Sattel von Davos-Woligang-Landwasser-Al-
bula abwärts-Hinterrhein aufwärts-Splügen-Lago di Como.
13. Ortler Alpen: Colle d’Aprica-Val di Corteno-Edolo-
Val Camonica (Oglio)-Passo del Tonale-Val Vermiglio - Noce-Val
di Pescara - Castrin Sattel - Marauntal - Ultental - Etsch aufwärts bis
Spondinig-Trafoiertal-Stilfserjoch-Bormio-Adda abwärts bis Tresenda.
14. Adamello Alpen: Esino-Vall delle Valli-Passo di
Croce Domini-V. Sanguinera-Bagolino-Val buona Giudicaria-Valle
di Rendena-Val Nambino-Campo-Meledrio-Noce-Passo del Tonale-
Val Camonica.
15. Oetztaler Alpen: Reschen Scheideck-Etsch bis
Meran - Passeiertal- Waltenbach - Jaufenpaß - Jaufental - Sterzing -Eisack
aufwärts-Brenner-Sill abwärts-Innsbruck-Inn aufwärts-Nauders.
16..Sarntaler Gruppe: Meran-Etsch abwärts -Eisack
aufwärts - Sterzing - Jaufental aufwärts - Jaufenpaß - Waltenbach-
Passeiertal.
17. Zillertaler Alpen: Brixen - Rienz - Tauferertal-
Ahrental - Prettau - Birlucke-Krimmler Achental-Gerlospaß-Gerlostal-
Zillertal-Tuxertal-Tuxerjoch-Schmirntal-Sill-Brenner-Eisack.
18. Salzburger Schieferalpen: Innsbruck - Sill-
Schmirntal- Tuxerjoch - Tuxertal - Ziller - Gerlostal- Gerlospaß-Salzach-
Mitterberg - Elmau - Dienteneralpe - Filzensattel- Urschlauerbach- Saal-
felden-Grießenbach-Grießenpaß-Hochtfilzen - Pillerseeache-St. Johann-
Reitherache-Sattel. von Elmau-Söll- Wörgl-Inn.
DENT Sr, a nu
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Nee,
72 Na ut
19. Hohe Tauern: Bruneck-Rienz aufwärts-Innichen-Drau
abwärts bis Spital-Liesertal-Katschberg-Murwinkel-Murtörl-Gr. Arl-
tal-Salzach aufwärts-Krimmler Achental-Birlucke-Ahrental-Tauferer-
tal.
20. Niedere Tauern: Murtörl-Mur-St. Michael-Liesing-
tal-Schoberpaß -Paltental-Enns aufwärts-Wagrainerhöhe-Kl. Arltal-
Salzach-Gr. Arltal.
21. Norische Alpen: Spital-Drau-Villach-Ossiachersee-
Nordrand des Klagenfurter Becken-Unter Drauburg - Windischgraz-
Weitenstein-Windischfeistritz-Marburg-Leutschach-Eibiswald-Deutsch
Landsberg - Stainz -Ligist-Teigitschbach -Hirschegger Gatterl-Koth-
graben-Feistritztal-Murtal aufwärts bis St. Michael - Katschbergpaß-
Liesertal.
22. Eisenerzer Alpen: Selztal-Paltental-Schoberpaß-
Liesingtal-St. Michael-Mur-Bruck-Mürz-Mürzzuschlag-Oberes Mürztal-
Lahnsattel-Salza abwärts-Enns aufwärts.
23. CetischeAlpen: Feistritztal-Kothgraben-Hirschegger
Gatterl-Teigitschbach - Ligist - Graz - Kumberg - Weitz - Puch - Pischels-
dorf-Hertberg-Friedberg-Bernstein-Schlaining-Rechnitz-Günz-Pilgers-
dorf-Kirchschlag - Landsee - Kobersdorf - Harkau -Ödenburg-Matters-
dorf-Neudörfel bei Wiener Neustadt-Neunkirchen-Gloggnitz-Semme-
ring-Fröschnitztal-Mürz abwärts-Mur aufwärts.
Id. Die südöstlichen Kalikalpen:
1. Lombardische Alpen: Laveno - Arcisate - Como-
Brivio - Bergamo - Lago d’Iseo - Val Camonica - Val di Corteno - Colle
d’Aprica-Tresenda-Adda abwärts-Colico-Lago di Como - Menaggio-
Lago di Lugano-Ponte Tresa-Luino-Lago Maggiore.
2. Trientiner Alpen: Iseo - Brescia - Paitone - Salo-S.
Viglio - Pesina - Caprino - Dolce-Etsch-Verona-S. Bonifacio-Vicenza-
Schio-Bassano-Brenta-Lago di Caldonazzo-Pergine-T. Fersina-Trient-
Etsch - Ultental - Marauntal - Castrin Sattel - Val di Pescara - Noce-
Meledrio-Campo-Val Nambino-Val di Rendena-Val buona Giudi-
carıa - Bagolino - V. Sanguinera - Passo. di Croce Domini-Vall delle
Valli-Esino-Oglio-Lago d’Iseo. |
3. Südtiroler Dolomitalpen: Trient-Fersina-Lago
di Caldonazzo - Brenta - Cismone - Stizzone - Feltre-Piave-S. Stefano
(908 m) - Padola - Kreuzbergpaß - Sextental - Innichen - Rienz-Brixen-
Eisack-Bozen-Etsch.
<4
3
DNB
4. Venetianer Alpen: Brassano,- Asolo - Conegliano-
Vittorio - Aviano - Managio - Castelnuovo -Tagliamento -T. Degano-
Comeglians - Canal di Gorto - Rigolato - Forni Avoltri-Piave-Feltre-
Stizzone-Cismone-Brenta.
>» Karnische Alpen: Innichen - Sextental - Kreuzberg-
Padola-S. Stefano - Piave - Forni Avoltri - Rigolato-Canal di Gorto-
Comeglians - Valcalda - Pontaiba - Ligosullo - Paulare -F. Pradulina-
Pontebbana-Fella-Tarvis- Gailitz-Gail-Drau aufwärts.
6. Karawanken: Tarvis-Ratschach -Wurzener Save-Save-
Krainburg-Kanker-Ob. Seeland-Bad Vellach-Plassnik Sattel-Sulzbach-
bis St. Martin -Schönstein -Windischgraz - Miessling - Unterdrauburg-
Prävali-- Globasnitz- Sittersdorf - Kappel-St. Jacob-Firnitz-Gail-Gailitz.
7. Julische Alpen: Gemona-Cividale-Canale-Isonzo- auf-
wärts bis St. Lucia-Ratschatal-Kirchheim-Pölland-Bischoflaak-Krain-
burg-Wurzener Save-Tarvis- Fella- Potebbana-F. Pradulina - Paulare-
Ligosullo-Pontaiba-Valcalda-Comeglians-Canal diGorto-Tagliamento.
8. Steiner Alpen: Höflein - Stein - St. Martin - Möttnig-
Franz - Frasslau - Sanntal - Sulzbach - Plassnik-Sattel-Bad Vellach-Ob.
Seeland-Kanker.
TYV. Inneralpine Teresiarbecken.‘)
KlagenfurterBecken: Villach-Firnitz-St. Jacob Kappel-
Sittersdorf-Globasnitz-Prävali-Unterdrauburg-Drau aufwärts-Lavant-
St. Andrä - Griffen -St. Stefan-Brückl-Görschitz aufwärts-Mösel-Alt-
hofen-Gurk-St. Veit-Glan-Tiebel-Ossiacher See.
!)-Nur dem Klagenfurter Becken kommt wegen seiner Größe Bedeutung zu,
2. Standortsverzeichnis.
Verzeichnis der Abkürzungen)
Acad. int. 07
Amberg
Ace,
Bär
Baumg.
Beck
Bentham
Bentham 48
Ber. schw. bot. Ges.
Beyer 91
Binz
Blytt
H. Braun 95
Braun. 04
Braun 10a
Braun 10b |]
Braun l10b 2
Braun 10b 3
Braun 10b 4
Braun lOb 5
Braun 13
Braun 17 c
Braun 18
Braun 18a
Braun 19
Briquet 89
Briquet 99
a) Literatur.
Academie internationale
Session en Savoie
Der Pilatus
Ascherson u. Gräbner, Synopsis
Flora Onsernone
-artner, Curfirstengebiet
Flora Nieder-Oesterreich
Flora Australiensis
Labiatae in „Prodromus“
Grisanche und Rhemes
Binnental
Haandbog Norges Flora
Niederösterreich
Beiträge Flora Graub.
Zu Seilers Bearbeitung
Neue Beiträge I
siehe Thellung
Neue Beiträge III
Neue Beiträge IV
Neue Beiträge V
Vegetationsverhältnisse _Schnee-
stufe
Materialien Bündnerfl.
Exkursion Unterengadin
Schedae 1. Liet
Schedae 2. Lief.
Notes floristiques
Nouvelles Notes
!} Die genauen Titel, Jahreszahl usw. sind dem Literaturverzeichnis zu entehmen,
Br. .u. Br.
Brock. 07
Brunies
Buchenau
Burnat
Cajander 03
Cajander 03 a
Chet.C.
Chenev.
Christ 00
Consp. Fl. Eur.
Coste
Diels O1
Diels 04
Diels 05
Baxter. I0 HE 7925
DEU: S:
Duitsch.
Düggeli
Murset.Pp.
Engler 72
BHES
Brr’us
Emes PR:
Fi 7
ARE:
Fi 04
BR rl
Flahault 97
Fleischm.
Fritsch 09
Fritsch 88; 98
Fritsch.93; 94,4; 955 96
Fritsch 91; 92; 94 b
Fritsch Artemisia
Pr n:sSchr.
Furrer u. Longa
Garcke
)
NOTE
ib
BEN 21 A Ee
Britton and Brown
-mann Flora Puschlav
Ofengebiet
Pilanzenreich; Juncaceae
Flore Alpes Maritimes
Reise Lena Tal
Om vegetationen Lena
Cottet et Castella, Fribourg
-ard, Catalogue Tessin
Farnkräuter
Nymann
Flore de France
Flora Central-China
Hochalp. Floren O.-As.
Tsin ling schan
Oberösterreich
Dalla Torre u. Sarntheim
-mid, Flora Oberösterr.
Sihltal bei Einsiedeln
Durand et Pittier
Monographie Saxifraga
Engler u. Prantl, Pflanzenfamilien
Engler u. Irmscher
Fiori e Paoletti
-scher, Berner Oberland
I. Nachtrag
II. Nachtrag
-scher Flora Bern
Herborisations l’Übaye
-ann Flora Krain’s
Exkursionsflora
Beiträge Flora Salzburg
Kärnten in ‚Flora etc.“
Salzburg in „Flora etc.“
-Arten der Alpen
-üh u. -öter, Moore
Flora Bormio
Flora Deutschland
Gave 95
Gailinger
Giger
Gortani
Gr. u. W.
Grisch
Grisebach
Hager
21..1.003::.05
Hayek Fl.
Hayek ol; 02; 03
Hegi
Hegi Fl. M. E.
Herder
Hermann
Hinterh.
Hijelt
Hooker 75
Hruby
Jaccard
Jaggi u. Schröter 92 u. 93
Käser u. Sulger-Buel
Keller 04
Killias
Kjellmann a
Kjellmann b
Kjellmann c
Kük.
Kusnezow
Lange
1:. BE AR
Lüscher 18
Maly
Mühlb.
Murr 11
Murr 13/14
Nägeli u. Wehrli 90
Nägeli u. Wehrli 94
en
Excursions Tarentaise
Grignagruppe |
Linnaea borealis
Flora Friulana
-ay u. -atson, Synoptical etc.
Bergünerstöcke
Gentianaceae in „Prodromus‘‘
Holzarten Vorderrheintal
Handel-Mazetti, Tirol
Flora Steiermark
Beiträge Steiermark
Tösstal
Floro Mittel-Europa
Flora Rußlands
Floro Deutschland etc
-uber, Flora Salzburg
Consp. Fl. Fennicae
Flora British India
Grenzgebiete Kärntens
Flore valaisanne |
Fortschritte
Samnaun
Grajische Alpen
Flora Unterengadin
Sibirische Nordküste
Nowaja-Semlja etc.
Berings-Straße
-enthal, Pflanzenreich Caricoideae
Eugentiana |
Consp. fl. Groenlandicae
Ledebour, Fl. Altaica
Aargau |
Flora Styriaca
-erg, Aargau
Studien Tirol
Beiträge Tirol XXV
Beitrag Flora Thurgau
Neue Beiträge etc.
1}
Ostenfeld
Pacher
Pacher Nachtr.
Pampanini 03
Pax
Perrier
Petitmengin
Posp.
Prantel 84
Prod. fl. Belge
Buck:
Radde
Ravaud
R-:etıF,
Reuter
Rhiner
Rhiner 96
Richter
Rickli 99
Rickli 05; 08
Rickli 12
Rickli 17
Roth
Roux
Roux 91
Roux 99
Rübel
Rytz
Schinz 06
Sch. u... R..'09
Sch. u. K. 14
Schan schl lol, 12: 135086
Schlatter
Schröter 96; 98; 00; 01; 03; 04
Schröter 08
Ro Sch:
Seiler
Simmens 07
MN
Flora Arctica
Flora Kärnten
Nachträge Fl. Kärnten
Essai etc.
Pflanzenverbr. Karpaten
-de la Bathie, Cat. Savoie
Apergu sur la Geographie
-ıchal, Fl. d. oest. Küstenl.
Exkursionsfl. Bayern
De Wildeman et Durand
-ax u. -nuth, Primulaceae
Pflanzenverbr. Kaukasusl.
Guide Dauphine
Rouy et Foucaud
Catalogue Geneve
Gefäßpfl. Urkantone
II. tabellarische Flora
Plantae Europeae
Ranunculus pygmaeus
Fortschritte Hefte XV; XVII
Pteridophyten Zürich
Gefäßpfl. 30° erreichend
Das Murgtal etc.
Briangonnais
Pic de Chabrieres
Chateau-Queyras
Bernina Gebiet
Bernische Hügelland
II. Beitrag Curfirstengebiet
-inz u. -eller Fl. I. Teil
-inz u. -eller Fl. II. Teil
-inz u. -ellung, Fortschritte
Beiträge St. Gallen u. Appenzell
Fortschritte
Pflanzenleben
-ulz, Alsine biflora
Brüggersche Materialien
Flora Ellesmereland
Simmons 09
Simmons 15
E. Steiger
J. R. Steiger
Steininger
St.-L 83
v. Tavel
Tessier
Thellung in Hegi Fl. M.E.
Thellung in Braun 10 b
Vaccari |
V.et: Wi
Vierhapper 11
Vierhapper' 18
Vollm.
Vollm. Nachtr.
v.W. 92
v. W.97
Walo Koch
Winkler
Wirz
Wolf
W.:u. Sch.
RER
NW Greenland
Arctic American Archipel
Flora Adula
Flora Luzern
Pedicularis
Saint-Lager Bassin du Rhöne
Woodsia glabella
Massif du Vercors
Cruciferae
Braun’s Neue Beiträge I
Vallee d’ Aoste
Vaccarı et Wilczek
Conioselinum tatar.
Juncus biglumis
-ann, Flora Bayern
Neue Beobachtungen
Wettstein, Steiermark
Wettstein, Endotricha
Gentiana prostrata
Pilanzenreich Betulaceae
Flora Glarus
Monographie Potentilla
Wartmann u. Schlatter
b) Originalmitteilungen. i
Schriftliche und mündliche Mitteilungen der nachbenannten
Herren:
Dr. Eugen Baumann-Kilchberg, Dr. W. Lüdi-Bern, -
(1. Beauverd-Genf,
Dr. J. Braun-Blanquet-Zürich,
Paul Chenevard-Genf,
Dr. Ernst Furrer- Affoltern,
Dr. H. Gams-Zürich,
Dr. med. et phil. W. Schibler-
Davos-Platz,
Prof. Dr. Hans Schinz-Zürich,
Dr. med. C. Sulger-Buel-Rheineck,
cand. med. Ernst Sulger - Buel-
Prof. Dr. H. Jaccard-Lausanne, Rheineck,
cand. pharm. Walo Koch-Heris
au, Dr. A. Thellung-Zürich.
u Sc
I. Pteridophyta. _
1. Dryopteris eristata (L.) A. Gray.
In und an tiefen Sümpfen, sowohl in Waldsümpfen (gern auf Erlen-
höcker) wie in Torfsümpfen.
Verbreitung in den Alpen.
A.
1. Schweizerisches Mittelland.
Freiburg: Vaulruz (Rikli 08; Sch. u. Th. 12); tourbiere de;
Garmiswyl (Sch. u. Th. 13).
Bern: Löhrmoos bei Bern (Fi. 97); Walkringenmoos (Fi. 97)
Schmidtmoos bei Amsoldingen (Rytz); - Reutigenmoos
(Rytz); Meyenmoos bei Burgdorf (Rytz).
Solothurt: Egelmoos bei Leuzigen zwei Stöcke (Rikli 05).
Luzern: Wauwilermoos (Mühlb.; Ber schw. bot. Ges. XI, [1901]
p. 135); Mauensee (J. R. Steiger; Mühlb.); im Wald von
Sursee (J. R. Steiger); im Schiltwald bei Triengen (Mühlb.);
Sempach im Chüsirainwald (J. R. Steiger).
Aargau: Bünzmoos (Mühlb.); bei Sins (Lüscher 18); Litzibuch
bei Bremgarten (Mühlb.).
Zürich: Totiriet von Robenhausen an zwei Stellen ca. 250 Schritt
östlich vom Schießstand bei 542m (Brügger anno 1867 It.
Rikli 12); in der Nähe von Unterwetzikon (Jäggi anno 1891
lt. Rikli 12).
Thurgau: im östlichen Teil des Hudelmooses bei Zihlschlacht
reichlich (Nägeli u. Wehrli 94); Bischofszell (Fr. u. Schr.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische ‚Hochebene.
Bodenseegsebiet: Bodenseeried: bei .Bresenz. (DT. ‘n..S.);
Schönbühel (Vollm.); Iberg bei Riedholz (Vollm.).
Illergebiet: Memmingen (Vollm.).
Ammergebiet: Wielenbach bei Weilheim (Vollm.).
Würmpgebiet: Leutstetten (Vollm.).
Inngebiet: nordwestlich Rosenheim (Kirchseeon ; Aßling; Rieder
Bee:
Filz) (Vollm.); Hofstätter See bei Rosenheim (Vollm.
Nachtr.).
Alzgebiet: Moor bei Weisham am Chiemsee unweit Prien
(Vollm. Nachtr.). }
B. 1.
lc. Massif de la @de. Chartreuse.
Rhonegebiet: Grande-Chartreuse (St.-L. 53).
2. Savoyer Alpen.
Arvegebiet: Chatelard pres Servoz (St.-L. 85).
Oestl. Rhonegebiet: Rhonetal (Muraz |Jaccard]|; Vionnaz
[Jaccard]; Vouvry [Sch. u. K. 09]).
5. Allgäuer Alpen.
Rheingebiet: Rheintal (Bangs gegen Ruggell) (Sch. u. Th. 16).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: Eschenloher Moor (Vollm. Nachtr.).
1.
6. Penninische Alpen.
Cervogebiet: oberhalb Biella (bei Oropo) (A. u. G.).
13. Ortler Alpen. .
Nocegebiet: Val di Bresimo (Val Forzio) (D T. u. S.).
18. Salzburger Schieferalpen.
Salzachgebiet: auf Erlenhöckern in tiefen Sümpfen bei
Mittersill nicht selten (Hinterh.); Zell a. S. (Hayek 01).
19. Hohe Tauern. |
Draugebiet: unterhalb Lienz (zwischen Kapaun und Lengberg)
DE
20. Niedere Tauern.
Ennsgebiet: im Paltental an austrocknenden Stellen des Tori-
moores bei Trieben unter Erlengebüsch (Hayek Fl.).
21. Norische Alpen.
Draugebiet: Im Vorland der Norischen Alpen (zwischen Mar-
burg und Pettau [am Brunnwasser bei St. Nicolai]; unter-
halb Pettau [im Sumpfe Pobresch]) (Hayek Fl.).
Be
11.
2. Trientiner Alpen.
Etschgebiet: Monte Baldo (am Campion; bei Acque negre;
im Valle delle pietre) (DT. u. S.).
5. Karnische Alpen.
Gailgebiet: Hermagor (A. u. G.).
Auf das Alpengebiet bezw. auf das südliche Alpenvorland
beziehen sich wohl die Angaben: ‚nel Bergamasco“ (F. e.
P3ra,uel-Veronese. (R.re: »P.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich: Im Dep. Cantal und in den nördlichen
Departements (R. et F.). In Belgien vereinzelt (Prod. fl.
Belge). Auf dem schweizerischen Jura (Fr. u. Schr.; Sch.
u. K. 09). In Deutschland: im Alpenvorland auch auf der
unteren Hochebene (Vollm.); in den mitteldeutschen Ge-
birgen zerstreut (A. u. G.); im nördlichen Flachland ziemlich
verbreitet, besonders im Osten desselben (A. u. G.). In
Böhmen und im Küstenland (Fritsch 09). In Skandinavien
mit Ausnahme des Nordens (Blytt; Hermann). In Finn-
land bis 63° n. Br. (Hjelt).. In Rußland, dem. höheren
Norden jedoch fehlend (Herder).
as em. Westsiftmen (BP; WA an nGe)e/ Aufl dem. Alaı
(L. Fl. A.) Im Kaukasus (Radde). In Japan (A. u. G.),
Amerika: Von Saskatchewan bis Neufundland, südlich bis Idaho,
Nebraska, Arkansas, Kentucky und Virginia (Br. u. Br.).
2. Woodsia ilvensis (L.) R. Br.
ssp. rufidula (Michaux) Ascherson.
Felsen, soll auch auf „Feldmauern“ übergehen; auf Kalk
angeblich selten.
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
2. Savoyer Alpen.
Arvegebiet: Chamonix (est assez commune dans la vall&e de
Chamonix, sur la rive droite de l’ Arve jusqu’ aux gorges
de la Diosaz, puis sur |’ autre versant des Aiguilles-Rouges
en montant au col du B£erard et de Salenton, au Buet, et
- vers la cascade de Berard) (St.-L. 83; R. et F. z. T.).
By
ll.
9. Lepontische Alpen.
Maggiagebiet: Bosco (Chenev.; Sch. u. K. 14).
Tessingebiet: Val Bedretto (Sch. u. K. 14) (Fontana)
(Chenev.); Val Piumogna (Sch. u. K. 14).
10. Adula Alpen.
Moesagebiet: Val Calanca (ob Arvigo 877 m [Sch..u. K. 09;
Chenev.|; Rossa 1000 m |[E. Steiger).
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Maloja (Sch. u. K. 09); St. Moritz (Sch. u. K. 09):
Zernez.(Sch. u. K.: 09); -Süs: (Schu KR. 09), EasanıSch.
1.:K..09)Süron d’ Ardez (Sch. 7 09)
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet; Oetztal..(vor:. Oetz, 730: m [DR US Meer:
Umhausen ..[DT.. u: S.];.. Längenfeld’ [DER 70257)
Lisensertal (Horntalerjoch) (DT. u. S.).
1%. Zillertaler Alpen.
Rienzg,ebiet:' Tauferertal (Taufers) (DT. ws
’
1S. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet; Volderertal (DT. u. S.); Zillert da DT u)
19. Hohe Tauern.
D raugebiet: Tauerntal (Inner Gschlöß) (DT. u. S.); Virgental
(Prägraten) (DT. u.S.); Defereggental (Defereggen). (DT.
ur" Ss.)
22, Eisenerzer Alpen.
Mürzgebiet: Thörlgraben bei Aflenz (zwischen den Stationen
Hansenhütte und Margarethenhütte) (Hayek Fl.), im See-
graben bei Seewiesen (Hayek FI.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland: in den Mittelgebirgen, selten (im
Schwarzwald, in Niederhessen, auf der Rhön, im süd-
östlichen Thüringen, im Frankenwald, auf dem Harz, in
der Sächsischen Schweiz, in Schlesien) (A. u. G.; Garcke); |
FERN le
(in Pommern „an einer Feldmauer“ kaum ursprünglich
einheimisch) (A. u. G.; Garcke). In Oesterreich-Ungarn in
Böhmen (Fritsch09) (Erzgebirge)(Garcke), Mähren (Fritsch 09),
Kroatien (A. u. G.), in der Niederen und Hohen Tatra
(A. u. G.) und in den südlichen siebenbürgischen Karpaten
(A. u. G.). In Großbritannien (A. u. G.). Auf Island
(A. u. G.).. In ganz Skandinavien (A. u. G.; Hermann).
In Südwest- und Nordrußland (Herder); (in ganz Finnland
und Lappland) (Hjelt); (bei Reval) (Hermann). — Auf der
Krimi (A.2U:7G.).
Asien: In Süd- und Ostsibirien (E. P.; A. u. G.) (noch auf der
Tschuktschen Halbinsel) (Ostenfeld. Im Amurgebiet
(EEE. Im PKaukasııs "(A.ru. /G)s\ YIn’Klem-
asien (EB. EL. U. Gr),
Amerika: Auf Baffinland (Ostenfeld). In Grönland (Ostgrönland
bis 70° n. Br., Westgrönland bis 72° 48’ n. Br.) (Ostenfeld).
Von Alaska bis Labrador, südlich bis Iowa, Kentucky und
Nordcarolina (Br. u. Br.).
3. Woodsia zlabella R. Br,
Felspflanze; gern auf Felsblöcken im Walde, oftmals in’
Cystopteris-Rasen versteckt.
Verbreitung in den Alpen.
B. 1,
5. Allgäuer Alpen.
Illergebiet: Südwestabfall der Höfats (Vollm. Nachtr.).
11.
‘. Berner Alpen.
Kandergebiet: Klus bei Kandersteg 1350 m (v. Tavel).
19. Hohe Tauern.
Draugebiet: Tauerntal (bei Windisch-Matrei) (A. u. G.). (Die
Angabe: bei Windischmatrei usw. beruht dagegen offenbar
auf einer Standortsverwechslung) (DT. u. S.).
Aue
Il.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Grödnertal (hinter Plan am Wege zum Sellajoch
1750 m) (H.-M. 05); um Bad Ratzes (Schlernklamm;
Seiseralpe) (DT. u. S.); sehr selten unter der Kassians-
Kapelle ;2330.m(D-E ur 8%
Avisiogebiet: Fassatal (zwischen Canazei und dem Pordoipaß
119: 1: .0,532%
Rienzgebiet: Pragstal (am Pragsersee) (DT. u. S.).
Drau gebiet: Sextental (bei der Lettenhütte am Fischeleinboden,
im Fischeleintal und gegen den Kreuzberg). (DT. u. S.).
Piavegebiet: Ampezzanertal (Monte Cristallo bei ca. 2100 m)
(D-72048):
4. Venetianer Alpen.
Piavegebiet: bei Belluno (W. Croce) (& e P)).
5. Karnische Alpen.
Gailgebiet: aui der Ploecken (Pacher); Valentintal (Pacher);
in der Gössering bei Weissbriach zwischen Hermagor und
Greifenburg (A. u. G.).
‘. Julische Alpen.
Gailitzgebiet: Raibl (am Eingang des Gruner am öst-
lichen Ufer des Raibler Sees; im Gamswurzgraben) (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Im nördlichen Skandinavien (A. u.G.). Auf Spitzbergen
(Hermann u. a.). In Lappland und Finnland (Hjelt); im
Gouvernement Perm (Herder).
Asien: An der sibirischen Nordküste (Lenamündung), östlich bis
Tschuktschenland (Ostenfeld;. Auf Kamtschatka (A. u. G.);
im Baikalgebiet (A. u. G.).
Amerika: Im arktischen Archipel (North Somerset; Baffinland;
Ellesmereland) (Simmons 13); Pearyland nördlich bis
81° 47°’ n. Br. (Rikli 17). Auf West- und Ostgrönland
(Ostenfeld). Von Alaska bis Labrador, südlich bis Britisch-
Columbia, nördl. New Vork, nördl. Neu-England - Staaten
und New-Brunswick (Br. u. Br.).
ON
4, Botrychium ramosum (Roth) Ascherson.
In lichten Wäldern, auf Grasplätzen.
Verbreitung in den Alpen.
B. 11.
5. Mont Blanc Gruppe.
Arvegebiet: aux Couverets pres Chamonix „localites d’ oü
la plante semble bien avoir disparu“ (R. et F.).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Reussgebiet: Bannwald ob Altdorf (Rhiner); Maderanertal
(Sch. u. K. 09) (Glausen 950 m; Bristen 1080 m) (Sch.
ul,Th...16):
10. Adula Alpen.
Moesagebiet: S. Bernardinopaß (Seiler).
| 12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Pontresina (Rübel).
| 13. Ortler Alpen.
Addagebiet: Bormio (F. e P.) (bei den Bagni) (Furrer u.
Longa).
Nocegebiet: Val Bresimo (Alpe Malgazza) (DT. u. S.):
20. Niedere Tauern.
"Murgebiet: Judenburg (Südiuß des Falkenberges zahlreich)
(Hayek Fl.).
21. Norisehe Alpen.
Lassnitzgebiet: im östlichen Vorland der Norischen Alpen
bei Groß-Florian (Hayek Fl.).
23. Cetische Alpen,
Murgebiet: Graz (Wald ober St. Leonhard höchst selten)
(Hayek Fl.).
IHl.
5. Karnische Alpen.
Gailgebiet: Gailtal(Eggeralm südwestl. Egg) (Pacher Nachtr.).
IV.
Klagenfurter Becken.
Sattnitz sehr selten (Pacher).
T*
— 100 —
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Zentralfrankreich (R. et F.). In den französischen
' Vogesen (R. et F.). In Deutschland: sehr zerstreut in
Süd- und Mitteldeutschland; selten in Nordwestdeutschland;
verbreiteter im östlichen Teil des nördlichen Flachlandes
(A. u. G.). In den Karpaten (A. u. G.). In Nordengland
und in Schottland (A. u. G.). In Norwegen (Bärum und
Modum) (Blytt); in Schweden bis Westerbotten (Hermann).
In Nord- und Mittelrußland “A. u. G.; Herder). — Im
Apennin (Monte Maiori) (A. u. G.).
Amerika: Auf Unalaschka; höhere Breiten an ‚der West- und
Ostküste Amerikas; Canada; Staat New York (A. u. G.).
5. Botrychium lanceolatum (6melin) Angström,
An trockenen, grasigen Abhängen.
Verbreitung in’ den Alpen.
B. 11.
5. Mont Blanc Gruppe.
Arvegebiet: env. de Chamonix (R. et F.); col de Balme R $
et” E.); /„a:'rechercher“ (et :H.),
. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Oi (Schsu., 09)
| 10. Adula Alpen.
Tessingebiet: Luckmanier (am Scopi 2100 m) (Sch. u. Th. 12).
Moesagebiet: S. Bernardino (beim kleinen See nahe des
Dorfes) (E. Steiger). '
12. Rätische Alpen,
Inngebiet: Pontresina (ob Spiert und Giarsun 1900—2000 m,
ob noch?) (Rübel).
13. Ortler Alpen.
Nocegebiet: Val Bresimo (Alpe Malgazza 1575 m) (DT. u. a
15. Oetztaler Alpen,
Inngebiet: südwestlich Innsbruck (Saile-Berg) (A. u. G).
RN 16. Sarntaler Gruppe. ER
Eisackgebiet. Flaggertal (Flaggeralp) (A. u. G.).
21. Norische Alpen,
Draugebiet: Liesertal (Gmünd) (A. u. G.).
f
3% LAD REN,
Mair
Allgemeinverbreitung.
Europa: Auf Island (A. u. G.). : In Skandinavien (A. u. G.).
In Lappland und Finnland (Hielt).
Asien: In Sibirien (A. u. G). Auf Sachalin (A. u. G.).
Amerika: Auf Unalaschka (A. u. G.). In Westgrönland (60°
bis 63° n. Br.) (Ostenfeld). Von Alaska bis Neu-Schottland,
südlich bis Washington!), Colorado, Ohio, Pennsylvania
und New Jersey (Br. u. Br.).
6. Botrychium simplex Hitchcock.
Grasige Triften, besonders an Seeufern und Wasserläufen,
kurzgrasige, seltener feuchte Wiesen (A. u. G. z. T.).
Verbreitung in den Alpen.
B. 11.)
5. Mont Blanc Gruppe.
Ntvevebrtet: _env. de Chamonix (les Couverets; alluvion
glaciere de l’Arveyron) „a rechercher“ /(R. et F.).
13. Ortler Alpen.
Nocegebiet: Val di Pejo (ober Campivolo Levi bei Pejo
2150 m) (DT. u. S.); Val Bresimo (Alpe Malgazza di
sotto sehr sparsam, 1620 m zwischen Gräsern am Wasser-
lauf) (H.-M. 03).
19. Hohe Tauern,
Draugebiet: Virgental (Bergeralpe 2000-2300 m); Dorferalpe
bei Prägraten (DT. u. S.); Windischmatrei am Fuße des
Zuenig 1000 m (DT. u. S.).
1) Staat im Nordwesten der Vereinigten Staaten,
2) Die Angabe „Engeiberg (?)“ (Sch. u. K. 09) wurde nicht berücksichtigt.
Gartendirektor Zabel von Minden fand in einem von der Gerschnialp südlich ob
Engelberg stammenden Selaginella-Rasen ein Exemplar versteckt (Schröter 01). Christ
veröffentlicht diesen Sachverhalt- etwa 1880 in Fleiner „Engelberg“ Streifzüge durch
Gebirg und Tal, doch schien wohl auch ihm die Sache nicht ganz zweifelsfrei, —
Die Pflanze konnte trotz sorgfältiger Nachforschungen in der angegebenen (Gegend
später nie wieder gefunden werden (Mitt. des Herrn Dr. Amberg, Engelberg) —
was allerdings gerade bei den seltenen Botrychium-Atrten wenig besagen will,
1021
. Trientiner Alpen.
Sarcagebiet: Lago di Molveno (DT. u. S.).
‘. Julische Alpen.
Savegebiet: Triglav (Malo Polje) (A. u. G.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich: im Dep. Loiret (R. et F.). In Deutschland
vereinzelt in Thüringen, in. der Provinz Sachsen und in
Schlesien; zerstreut in Brandenburg, Pommern, Posen,
West- und Ostpreußen (A. u. G.). In Oesterreichisch-
Schlesien und in Mähren (Fritsch 09). In Dänemark
(A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). In Nordrußland;
in Livland; in Polen (A. u. G.).
Amerika: In Westgrönland 60°5’n. Br.) (Ostenfeld). Von Oregon
und Californien bis Prince Edward Island und Maryland
(Be... u. Br2):
%. Botrychium virginianum (L.) Sw.
Schattige Wälder, Wald und Bergwiesen, Gebüsche
und Erlenauen, oft im Grase ziemlich versteckt.
Verbreitung in den Alpen.
BE
36. Vierwaldstätter Alpen.
Linthgebiet: am Sackberg ob Glarus (Jäggi u. Schröter 93).
. Salzburger Kalkalpen,
Berchtesgadener‘ Achegebiet;.'" am Stemberer bei
Ramsau 975 m (Vollm.).
8. Oesterreichische Alpen.
Ennsgebiet: am Pyhrnpaß ob Liezen nahe der österreichischen.
Grenze (Hayek Fl.).
Schwarzaugebiet: Thalhofriese bei Reichenau (A. u. G.).
Plateau des Saurüssel im Schneeberggebiet (A. u. G.).
7. Berner Alpen,
Aaregebiet: Axalp äm Faulhorn 1250 m (Binz It. Lüdi in litt.).
— 103. —
H.
S, Mittelschweizerische Zentralalpen.
Rheingebiet: Caumasee ob Flims (Sch. u. K. 09);
am Simel ob Vättis LOUOO—1100 m (Rikli 08); bei Vättis
am Zusammenfluß des Vidameida und der Tamina (Sch.
I IRSO):
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Valsertal (Kaescherlialp ob Vals [Sch-
u. K. 09]; hinter Valle im Peilertal |A. u. G.]).
11. Plessur Alpen.
Landquartgebiet: Serneuser Bad (in den Erlenauen zu beiden
Seiten der Landquart 900—980 m) (Brügger It. Seiler u.
viele andere!); ein Exemplar auch weiter oben in der Nähe
von Klosters (Lüscher in Christ 00).
Plessurgebiet: Tschiertschen 1250 m (Sch. u. K. 09).
22. Eisenerzer Alpen.
Mürzgebiet: Südiuß des Hochschwab (unter der Hundswand
nächst Hotel Bodenbauer) (Hayek Fl.).
1.
5. Karnische Alpen.
Draugebiet: Kirschbaumeralpe südlich Lienz (DT. u. S.).
Gailgebiet: Garnitzengraben bei Hermagor u. Ge)
Allgemeinverbreitung.
Europa: Im südlichen Ungarn (im Banat); in Galizien (A. u..G.).
In Ostpreußen (A. u. G.). In Schweden (Hermann).
Im nördlichen und mittleren Rußland (A. u. G.) (in Finn-
land bis 62°45’ n. Br.) (Hijelt).
Seren. In. Sibirien, (A. u. G)s tn, Chas(A.u. 'G.) Zn japan
(A: NG): |
Amerika: Von Britisch-Columbia bis Labrador, in Arizona, den
Golfstaaten und in Washington (Br. u. Br.). In Mexiko
(Br. u. Br.). Südlich bis Brasilien (A. u. G.).
!) Hier für die Alpen entdeckt anno. 1856 von Lehrer Schlegel (s, Killias in
Jahresb, Natf. Ges. Graub. N.-F. 1856-57 p. 175).
et 2
S. Botrychium Matricariae (Schrank) Sprengel.
Kurzgrasige Wiesen, grasige Abhänge, lichte Wälder,
Waldblößen, auch am Grunde von Felsen in dem dieselben
verkleidenden Spalierrasen.
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
2. Savoyer Alpen.
Arvegebiet: an Bouchet de Chamonix pres Hortaz (R. et F.).
ll.
9. Lepontische Alpen.
Maggiagebiet: Val Onsernone (an drei Stellen zwischen
Ponte Oscuro und Gresso ca. 775 m) (Sch. u. K. 09; Bär ).
12. Rätische Alpen.
Addagebiet: Bormio (Val Viola | Bosco dell’ All 1600—1700 m)
lin u Longa).
13. Ortler Alpen.
Nocegebiet: Val Bresimo (Alpe Malgazza) (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen,
Sillgebiet: Stubai (Oberbergtal | Oberiss 1675 m|) (DT. u, S.);
Gschnitztal (Lapones 1740 m) (DT. u. S.).
Etscheebiet:' Schnalsertal/'DT} n.S.)
16. Sarntaler Gruppe.
Eisackgebiet: nordwestlich Brixen (bei Riol gegen Seekbfel)
(DE use
20. Niedere Tauern.
Ennsgebiet: bei Klein-Sölk (Tuchmarkaar) N, 1192
21. Norische Alpen.
Murgebiet: bei Turrach am Rothkofel (Hayek Fl.); Lichten-
steinberg südöstlich Judenburg (Hayek Fl.); am Raacher
— 105 —
Kogel zwischen Gösting und Judendorf nächst‘ Graz
(Hayek Fl.).
Draugebiet: über St. Wolfgang am Bachergebirge (Hayek Fl.).
23, Cetische Alpen.
Murgebiet: Alpenweiden bei Leoben (Hayek Fl.).
IM.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Avisiogebiet: Fassatal (Val Travignolo [Paneveggio oberhalb
Rolle) (DT. u. S.); hinter Caoria gegen Val Regana
(Dans):
IV
Klagenfurter Becken.
Sattnitz (Pacher); im Gurktale unweit des Haidnergutes
(Pacher);. Georgiberg oberhalb Klopein (Fritsch 95); am
Kolben bei Eberndorf (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich: Dep. Loire und Vosges (R. et F.).
In Deutschland: selten in Süddeutschland (in den Vogesen;
früher in Württemberg; vereinzelt in Bayern); im nord-
östlichen Deutschland verbreiteter (A. u. G.). In Oesterreich-
Ungarn: in Niederösterreich nördlich der Donau; längs
den Karpaten bis Siebenbürgen; im Bükkgebirge (A. u. G.).
In Dänemark (A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). In
Nord- und Mittelrußland (Herder; Hijelt z. T.). — In Serbien
(AZ u. 'G);- In Rumänien. (A. u. .G.). |
Asıten. Im Sibirten (Au. 1@)..) In Tapan. (Milde It. Ar i@3))
Amerika: Labrador und Neufundland bis Neubraunschweig,
nördliche Neuenglandstaaten und New York (Br. u. Br.).
9. Equisetum seirpoides Michx.
Auf feuchten Wiesen (so auch in Skandinavien |Darlarne]|
normaler Bestandteil feuchterer Kalkwiesen vergl. Gunnar
Samuelsson, Vegetation d. Hochgebirgsgegenden von
Dalarne, Upsala 1917, pag. 229); auch in lebermoosreicher
Salix herbacea-Association (Thore C. E. Fries 1913 pag. 73).
= 40662
Verbreitung in den Alpen.
2: 255
19. Hohe Tauern.
Möllgebiet: auf feuchten Wiesen an der Möll bei Heiligen-
blut von Wulfen gesammelt; neuerdings nicht wieder
beobachtet (A. u. G.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Skandinavien (südl. bis Süd-Norwegen und nördl.
Upland). Auf Island. Auf der Bäreninsel. Auf Spitz-
bergen (bis 30° n. Br.). Im nördl. Rußland (südl. bis
Kurland), in Livland, Onega, Olonetz, Wologda und Perm.
Asien: In Sibirien,
Amerika: In Nordamerika, im Felsengebirge südl. bis 40° n. Br.
il. Siphonogamne,
10 Scheuchzeria palustris L..
In Torfisümpfen oder Hochmooren, „bald zwischen Hypnum
und Gräsern, bald im Sphagnum‘.
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Schweizerisches Mittelland.
Waadt: Prantins sur Vevey (Fr. u. Schr.).
Freiburg: Lac de Lussy unweit Chätel St.-Denis (C. et C.);
Les Gurles (Westabhang des Mont Gibloux) (Fr. u. Schr.) ;
Champoteys pres Echarlens (C. et C.); Tour - de - Treme
(Bouleyres) (C. et C.); Le Frachy pres Cerniat (C.et C.);
Kiemy bei Düdingen (C. et C.).
Bern: d’Anet?) (C. et C.); „Große Moos“ (Rytz); Schwarzen-
egg bei’ Thun (Fr. u. Schr.).
Solothurn: Burgmoos am Aeschisee bei Herzogenbuchsee
(Lüscher).
Luzern: im Entlebuch mehrfach (Mettelimoos ; Wissenegg ;
Geuggellusenmoos ; Balmmoos ; Tellenmoos) (Fr. u. Schr.) ;
1) Die Angabe in Tirol: Ahrn- und Mühlwaldtal (DT.u.S). (17. Ziller-
taler Alpen ; Rienzgebiet) soll sich auf eine Kämmersorm von E. variegatum bezieh«n.
(vergl. A. u. G. Synopsis 2. Aufl. Bd. I).
2) Auf den Karten gewöhnlich deutsch „Ins“ bezeichnet,
— 107 —
(Wauwilermoos [bis anno 1858] und Mauensee im
Wiggertal, beide Standorte jetzt erloschen) (Fr. u. Schr.).
Aargau: bei Entfelden nach 1859 (Fr. u. Schr.) ; am Hallwiler-
see anno 1880 (Lüscher 18); im (Bünzmoos erloschen)
(Mühlb.).
Zug: Geißboden auf dem Zugerberg (Fr. u. Schr.) ; Walchwiler
Allmend (Fr. u. Schr.) ; Egelsee bei Menzingen (Fr. u. Schr.).
Schwyz: Altmatt (Faulenmösli; Bannzöpfe; Aegeriried)
(Fr. u. Schr.) ; Einsiedeln (Waldweg; Roblosen ; Todt-
meer; Schachen häufig; Breitried; Studen; Waldegg ;
Sehlapprie) “(22 T-/Dugeeli# 2. 17 Fr. u.'Schr.):
Zürich: Egelsee bei Maschwanden (Fr. u. Schr.) ; bei Riftersweil
(Br.-us Schr.};. Hausersee bei Ossingen“ (Pr..u. -Schr.);
Katzensee (Fr. u. Schr.); Dübendorf (Fr. u. Schr.) ; See-
weidsee westlich Hombrechtikon (Fr. u. Schr.) ; Lützelsee
bei Hombrechtikon (Fr. u. Schr.) ; Unterwetzikonerried bei
Wetzikon (Fr. u. Schr.) ; Robenhausen bei der Pfahlbau-
station (Fr. u. Schr.); Faichrüti, zwischen Pfäffikon und
Wermatsweil (Fr. u. Schr.).
St. Gallen: Andwilermoos (Fr. u. Schr.); Lindenmoos bei
Wittenbach (Roth).
Appenzell: Gonten (Sch. u. Th. 16; subfossil It. Fr. u. Schr.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Verbreitet It. Vollm.
B. 1.
1c. Massif de la Gde Chartreuse,
Rhonegebiet: lac du Grand-Lemps (St.-L. 33).
2. Savoyer Alpen.
Arvegebiet: Chamonix au Bouchet (St.- L. 83).
Westl. Rhonegebiet: tourbiere des Orselets, sur Ugine
1400 m s m. (Beauverd in litt).
3a. Freiburger Alpen.
Rhonegebiet: La Badausaz ob Sepey (Schröter Ol). Les
Mosses (zwischen Ormont-dessous und Chäteau d’ Oex')
(Br..u2’ Sehr):
'1) „Zwischen Ormont-dessous und Ormont dessus“ bei Fr. u. Schr. ist natürlich
ein Verschreib,
— 108 —
Simmegebiet: im sogen. „See“ auf dem Bruch zwischen
Boltigen und Abläntschen (Fi. 04).
3b. Emmentaler ‚Alpen.
Kl. Emmegebiet: Pilatus (östlich der Oberalphütte) (Amberg)
Aagebiet: Schlierengebiet ziemlich verbreitet (Palmertsalp
Wenglialp ; Rotibachalp) (Amberg); „Schwand, Kaltbad
(Obwalden), Moor bei der ehemaligen Lochsäge, 1400 m“
(Sch. 7h!41 3):
3c, Vierwaldstätter Alpen,
Aaregebiet: Hasliberg (Hohschwandseeli ob Hohfluh 1578 m)
(Thellung in litt.). .
Seegebiet: Obbürgen auf dem Bürgenstock (Fr. u. Schr.) ;
Gnappiried am Fuße des Bürgenstock unterhalb Stans
(Fr. u. Schr.) ; hintere Seebodenalp an der Rigi ob Küss-
nacht, ob noch? (Fr. u. Schr.); Stosstal am Stoss ob-
Brunnen (Fr. u. Schr.).
Sihlgebiet: Ibergeregg (Fr. u. Schr.).
Linthgebiet: Schwändialp bei Näfels (Wirz).
4. Thur Alpen.
Thurgebiet: Toggenburg (Hochmoor der Wideralp |Roth];
| Schwendiseeried 1148 m [Sch. u. Th. 16]; Wiesli bei Wild-
haus [Roth)).
Sittergebiet: ob Urnäsch (Roth); an der Hochalp ob Forren-
moos 1100 m (W. u. Sch.).
5. Allgäuer Alpen. N
Landquartgebiet: Stelsersee Nord- und Ostufer 1680 m
(Braun IO b 1). |
Illgebiet: Vermaldentobel-Silbertal (DT. u. S.).
Illergebiet: Fuß des Besler (Vollm.); Vorderbolgen (Vollm. );
Tiefenbergermoor (Vollm.); Oberstdorf (Vollm.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Lechgebiet: Flexen gegen den Trittkopf (DT. u. 5); bei
Heiterwang (DT. u. S.).
Ammergebiet: zwischen Ober- und Unterammergau a)
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm.
Isargebiet: Schamitz. (DT.u.'S.).
“ Ya or un
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— 109 —
Mangiallgebiet: zwischen Bodenschneid und Brecherspitze
(Vollm.); Schwarze Tenn (Vollm.); Schliersee (Vollm.).
Inngebiet: Wildmoos bei Seefeld (DT. u. S.); Bruxermoos im
Achental (DT. u. S.); Spitzingsee (Vollm.); bei Voldepp
häufig und bei Kufstein (Längensee; Egelsee; Hinter-
steinersee; Weiher bei der Schanz) (DT. u. S.); Wildalpjoch
am Wendelstein (Vollm.).
. Salzburger Kalkalpen,
Gr. Achegebiet: Niederkaseralpe am Geigelstein (Vollm.);
| W ekadas (Vollm.).
Traungebiet: Röthelmoos (Vollm.).
Salzachgebiet: auf den Torfmooren um Salzburg gemein
(Hinterh.); am Wallersee (Duftsch.).
Traungebiet: um Mondsee (Duftsch.); am Oedensee bei
Aussee (Hayek 01).
S. Oesterreichische Alpen.
Steyrgebiet: Edelbach bei Windischgarsten (Duftsch.).
Ennsgebiet: Moorwiesen des Ennstales um Admont (Maly).
Erlauigebiet: selten, bei Mitterbach, am Hechten- und
Erlaufsee (Beck).
1.
3. Alpen von Oisans,
Romanchegebiet: lac Luitel dans la foret de Premol
(St-L 83). |
$! Grajische Alpen.
Arcgebiet: Mont Cenis (A. u. G.).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
R euß gebiet: Goescheneralp (Fr. u. Schr.).
Seezgebiet: Hochmoor der Alp Brod ziemlich zahlreich (Roth).
10. Adula Alpen. |
Moesagebiet: S. Bernardino (Moor am Laghetto d’Ossa
1646 m und am Monte Savossa) (Braun 17 c).
#1: Plessur Alpen.
p lessurgebiet: Arosa (Schw arzsee 1730 m | Thellung in Braun,
10 b|; im Prätschli 1910 m steril [E. Sulger-Buel It. A.
Thellung in litt. ]).'
=
15. Oetztaler Alpen.
Sillgebiet: Gleinsermoor 1710 m (DT. u. S.).
1S. Salzburger Schieferalpen,
Gr. Achegebiet: Kitzbühel (am Schwarzsee) (DT. u. S.).
3, Südtiroler Dolomitalpen.
Etschgebiet: Deutschnoven (DT.u.S.).
5. Karnische Alpen.
Gailgebiet: bei Hermagor (A.u. G.).
IV.
Klagenfurter Becken.
Bei Seebach und St. Leonhard bei Villach (Pacher Nachtr.);
bei Leinig nächst Tiffen sehr selten (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich: Pyrenees centrales It. R. et F. ist besser
zu streichen, vergl. Bubani, Flora Pyrenaea (1901); in
Zentralirankreich (Auvergne; Morvan); in den Dep. des
Osten (Jura ; Haute-Saöne ; Vosges) (R. et F.). In Belgien
vereinzelt (Prod. fl. Belge). In Deutschland: in Süddeutsch-
land besonders auf der schwäbisch-bayerischen Hochebene;
sonst sehr zerstreut (in der Pfalz, in Westfalen, im nördl.
Bayern und in Thüringen); ziemlich verbreitet im nord-
östlichen Flachland (A. u. G.; Garcke). In Oesterreich-
Ungarn in Krain (Fleischm.), im Bihargebirge (A. u. G.).
In Siebenbürgen (A. u. G.), in der Bukowina (A. u. G.).
In Skandinavien (Blytt; A.u. G.). In Nord- und Mittel-
rußland, südlich bis etwa 50° n. Br. (im Osten nur bis etwa
51° n. Br.) (Herder; A. u.G.); in Lappland nördlich bis
BARS n Br. (Thelb)
Asien: Nur in Westsibirien (A. u. G.).
Amerika: Von Britisch-Columbia zur Hudsonbai und nach
Labrador, südlich bis Californien, Wisconsin, Pennsylvanien
und New Jersey. (Br. u. Br.).
11. Hierochlo@ odorata (L.) Wahlenk.
„Irocknere oder mäßig feuchte, fruchtbare Wiesen, sandige
See- und Teichränder, lichte Gebüsche* ANNE
Ba
Verbreitung in den Alpen.
ar
1. Schweizerisches Mittelland.
Schweiz: bei Einsiedeln recht häufig (Düggeli).
Zürich: Limmatufer bei Dietikon (Thellung in litt.); früher bei
Altstetten (Sch. u. K. 09) (Limmatinsel bei Höngg) (A. u. G.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Lechgebiet: in Gebüschen nahe dem alten Exerzierplatz
oberhalb Landsberg a. L. (Vollm. Nachtr.).
Isargebiet: Isarauen von Tölz 671 m bis München (A u. G.;
Vollm.).
B. EL
2. Savoyer Alpen.
Oestl. Rhonegebiet: sur la rive du lac de Taney 1420 m
ob Vouvry (Jaccard).
3a. Freiburger Alpen.
Rhonegebiet: Les Mosses (Sch. u. K. 09).
1,
1. See Alpen.
Durarıc egie'D het.renv. »de. Bateelonette, au. Plan. (BR eiE.x;
Pas-de - Gregoire pres Jausieres (R. et F.); rochers du
Ghatelard. (R.eet F>);’col-.de, Darehe: (R. et :F,):
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Gsiesertal (Obertal hinter dem Brugger Bauern)
(DIR US):
111.)
2. Trientiner Alpen.
Nocegebiet: Mendel (im Gebüsch auf der Nonsbergseite)
ER. S
. 3. Südtiroler Delomitalpen.
Avisiogebiet: Fassatal (unweit Campitello am Avisiobach,
wahrscheinlich bei dem Dorfe Soraga, jetzt durch eine
Ueberschwemmung verschwunden) (DT. u. S.).
!) „Angeblich in den Alpen Friauls“ (A. u. G,), wird von Gortani nicht
erwähnt,
— 112 —
Allgemeinverbreitung,
Europa: In Deutschland: in Süddeutschland nur in Bayern auf
der Hochebene (Vollm.) ; im nördlichen Flachland, besonders
östlich der Elbe, verbreitet (A. u. G.). In Oesterreich-
Ungarn: in Böhmen und Mähren (Fritsch 09); verbreitet
in Ungarn und im östlichen Galizien, mehr vereinzelt in
Siebenbürgen (A. u. G.). In Dänemark (A. u. G.. In
Schottland (A. u. G.). Auf Island (A..u, G.). In Skan-
dinavien bis 71° n. Br. (Hermann). ‘ Fast durch ganz
Rußland bis in den Norden (Herder; A. u. G.), in ganz
Finnland, finnisch und russisch Lappland (Hjelt).
In Bulgarien (A. u. G.); in der Dobrudscha (A. u. G.).
Asien: Im arktischen und nördlichen Asien (Östenfeld; z. T.
A. u. G.). Im Tsin-lIng-shan (Diels 05). Im Kaukasus
(Radde). 5
Amerika: Von Alaska bis Labrador und Neufundland, südlich
bis Colorado, Iowa und New-Jersey (Br. u. Br.).
12, Eriophorum gracile Roth,
Auf Flachmcoren und Rietwiesen,
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Schweizerisches Mittelland.
Freiburg: au Lussy '(C. et.C.}; Chätel St-Denis (56.12.39);
Kiemy bei Düdingen (entre Kiemy d’ en-haut et Kiemy
d’ en-bas) (C, et C.). |
Bern: Moosseedorisee (Fi. 97; „früher“ Fi. 11); Schwarzenegg bei
Thun (Rytz).
Solothurn: Burgmoos bei Burgäschi (Rikli 05).
-Luzern: Wauwilermoos (J. R. Steiger, Mühlb.); Mauensee (J. R.
Steiger, Mühlb.).
Aargau: Geisshof (Mühlb.); Bünzmoos (Mühlb.); Rohrdorfermoos
Mühlb.). d
Zug: bei Schiesswällen im Seeried außerhalb der Kollermühle
(Rhiner); Geissboden (Rhiner); Dubenmoos (Brügger It.
Rhiner). |
Schwyz: Rothenturm (Rhiner); Einsiedeln (Roblosen vereinzelt)
(Dügsgeli).
— 113 —
Zürich: Katzensee (Kölliker It. Mühlb.); Chrutzelenmoos bei
Hirzel (Schröter 03); Kurzried bei Dübendorf (Sch. u.
Th. 16); Hausersee bei Andelfingen (Gams in litt.);
Allmannkette (Bäretswil; Bettswil; Wappenswil) (Sch. u.
Th2 Kl)
Thurgau: Barchetsee bei Ossingen (Gams in litt.) ; Mazingen
(Kalthäuserried) (Nägeli u. Wehrli 90); Zihlschlacht
(Hudelmoos) (Nägeli u. Wehrli 90).
St. Gallen: bei Schmerikon am oberen Zürichsee (Koch in litt.) ;
Kaltbrunnerried in Menge (Koch in litt.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Bodenseegebiet: Bregenz selten (DT. u. S.); Ziegelhaus
(Vollm.); zwischen Schlachters und Zeisertsweiler (Vollm.)';
Genhofermoor (Vollm. Nachtr.).
Mindelgebiet: Tussenhausen bei Mindelheim (Vollm.).
Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.); Geltnachmoore bei
.. „Stötten am Auerberg (Vollm.).
Würmgebiet: Allmannshausen (Vollm.).
Isargebiet: mehrfach um Tölz (Vollm.) ; Dietramszell (Vollm.) ;
Deining (Vollm.). |
Inngebiet: nordwestlich Rosenheim (Kirchseeon) (Vollm.) ;
Rosenheim (Vollm.); Hofstättersee bei Rosenheim (Vollm.
Nachtr.) ; Wasserburg (Vollm.).
Alzgebiet: Chiemsee (Vollm.).
Salzachgebiet: Wöhr bei Burghausen (Vollm.).
B. 1.
le. Massif de la Gde Chartreuse.
Rhonegebiet: im Alpenvorland (Meyzieux; Charva pres
Pusignan) (St.-L. 353).
‚2. Savoyer Alpen.
Arvegebiet: marais de Lossy au pied des Voirons oü il est
assez commun (Reuter; St.-L. 83).
3a. Freiburger Alpen.
Rhonepiebiet: Tes Mosses: (St.-L.,83).
Saatııe seibiiet.: La Verda-(Dur: et P.).
MIR HE
3e. Vierwaldstätter Alpen.
Seegebiet: Seeboden am Rigi ob Külßnacht (J. R. Steiger).
Lorzegebiet: Weiher beim Bahnhof Goldau, jetzt-verschwunden
infolge Erdarbeiten (Rhiner 96).
Linthgebiet: Bilten (Wirz); Flachmoor Brunnmettlen ob
Näfels (Volkart It. Thellung mündl. Mitt.).
5. Allgäuer Alpen. Yr
Illergebiet: am Windeck unter den Gottesackerwänden 1757 m
(DT. 1u.:S;; ,Vollm.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Lechgebiet: Hohenschwangau (Vollm.).
Isargebiet: Sachenbach am Walchensee (Vollm.).
Inngebiet: Raintalerseen bei Brixlegg (DT. u. S.); Längensee
bei Kufstein (DT. u. S.).
‘. Salzburger Kaikalpen.
Berchtesgadener Achegebiet: am Uhntersberg bei
Berchtesgaden (Vollm.). RR
Salzachgebiet: auf den Moorwiesen um Salzburg gemein
(Hinterh.).
S. Oesterreichische Alpen.
Steyrgebiet: um Windischgarsten (Duftsch.); bei Spital
(Duitsch.).
Erlaufgebiet: am Hechtensee (Beck).
ll.
4. Grajische Alpen.
Arcgebiet: Mont Cenis (St.-L. 83).
%. Berner Alpen. |
Rhonegebiet: Mont Jorogne bei Bex (St.-L. 83); Rhonetal
oberhalb Martigny (Riedwiesen unterhalb Saillon) (Sch. u.
Th 16).
S. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Reußgebiet: Maderanertal (beim -Hüfifirn) (Rhiner).
Linthgebiet: Wichlenalp (Wirz); Widersteinloch (Wirz).
Vorderrheingebiet: Waltensburg bei lIlanz Flachmoor
950 m (Braun mündl. Mitt.).
— 115 —
9. Lepontische Alpen.
Tessingebiet: V. Piumogna (sous Cornone) (Chener.).
10. Adula Alpen.
Tessingebiet: Casaccia, au Lucomagno (Chener.).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Inntal unterhalb Afling (DT. u. S.).
18. Salzburger Schieferalpen.
‚Inngebiet: unter dem Lanserkopf, Lansersee und-moor (DT.u.S.).
Gr. Achegebiet: Schwarzsee bei Kitzbühel (DT. u. S.).
23. Cetische Alpen.
Murgebiet: bei dem Stifte Rein (Maly).
- In.
1. Lombardische Alpen.
Luganerseegebiet: Lago di Muzzano (Chenev.); pres
Mendrisio (Chenev.).
5. Karnische Alpen, i
Draugebiet: Drautal (Lienz gegen Lavant) (DT. u. S.).
_
7. Julische Alpen.
Isonzogebiet: auf sumpfigen Boden im Caricetum um Flitsch
(Hruby).
IV.
Klagenfurter Becken.
Seebach bei Villach (Pacher Nachtr.); Knotzach bei Stein-
dorf am Ossiachersee (Pacher}; Flatznitz (Pacher); ob Tiften
(Flatschach und Pichlern) (Pacher); Ausfluß des Wörther-
sees bei Loretto (Pacher): Sattnitz (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich, den Süden ausgenommen, zerstreut
(R. et F.. Auf dem Jura (A.u.@.). In Belgien stellen-
weise (Prod. fl. Belge). In Deutschland: in Süddeutschland
in Lothringen bei Bitsch und Saargemünd häufig, selten
im Elsaß und. in Baden, häufiger in Württemberg und in
Bayern (Garcke); in Norddeutschland nur im östlichen
Gebiet verbreiteter (Garcke). In Oesterreich zerstreut
g*
— 116 —
(Mähren, Schlesien und dem Küstenland fehlend) (Fritsch 09).
Fehlt der ungarischen Ebene (A. u.G.). .
In den Karpaten (A. u. G.). In Dänemark (A. u. G.).
In England (A. u. G.). In Skandinavien (nördl. bis zur
Maalselv [69° 3’ n. Br.|) (Blytt). In Nord- und Mittelruß-
land (Herder; Hjelt). In Oberitalien (F. e P.). In Bosnien
(A.u. G.). In Bulgarien (A..u. G.).
Amerika: Von Britisch Columbien bis Californien, Colorado,
Nebraska, Jowa, Pennsylvanien, New York und Quebec
(Br. u. Br.).
13. Trichophorum oliganthum (C. A, Meyer) Fritsch.
Alpine Sümpfe und Moore, jedoch mit Vorliebe auf etwas
sandigem Boden.
Verbreitung ‚in den Alpen.
B. Il.
2, Cottische Alpen.
Durancegebiet: an-dessus du col Malrif (St.-L. 83); lac du
Laux (Roux); la Traversette (St.-L. 83); Pierre- N aux
sources du Guil (St.-L. 33).
3. Alpen von Oisans, |
Romanchegebiet: lac du Pontet pres Villard d’ Arene
(St.-L. 83).
4. Grajische Alpen. |
Iseregebiet: Moütiers (vallee des Allues) (Gave 95); val d’
Isere (rive droite) (Acad. int. 07); col de I’ Iseran versant
de la Tarentaise (Acad. int. 07); La Galise (Acad. int. 07).
Arcgebiet: mont Cenis sur le plateau (St.-L. 83); col de
l’Iseran versant de la Maurienne (Acad. int. 07).
Sturagebiet: Vil (Petitmengin); Lanzo (Petitmengin).
. Mont Blanc Gruppe.
AtNeW@erbnerte Hagen pres de la Mer-de-Glace (St.-L. 85);
col de Balme (St.-L.83).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Nicolaital (Täschalp; Stockje de Zmutt; Kälber-
matten; d’ Aroleit au Schwarzsee; Findelen; sous le Riffel
— 117 —
ac) (Jaccard); Saastal (Schwarzenbergalp de Saas) (Jaccard)
(Zermeigern) (Jaccard in litt.).
Tocegebiet: Simplon (Jaccard), Sirwoltensee (Jaccard).
9. Lepontische Alpen.
Rhonegebiet: Furka (Jaccard).
Maggiagebiet: V. de Bosco (Strahlbann) (Chenev.); Val di
Sambucco (Chener.).
Tessingebiet: Gotthard (Chenev.); Piora (Chenev.).
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Luckmanierpaß (bei Santa Maria)
(Chenerv.).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Avers (Seiler); am Avner Rhein bei
'Juppa (Schröter 08 p. 342).
Inngebiet: gegen Alp nova oberhalb St. Moritz 2000 m
(Braun 10 b 1); Innufer bei Celerina 1715 m (Rübel); Moor
ob dem Stazersee massenhaft 1830 m (Rübel); Flazgebiet
(Eingang ins Val Minor bestandbildend; Piz A'v; Alp da
Pontresina; Berninabachufer 2000 m häufig) (Rübel); Spöl-
gebiet (bestandbildend am rechten Spölufer gleich unter-
halb Livigno [Sch. u. Th. 10]; ähnlich weiter unten bei
Aqua’ del Gallo [Sch. u. Th. 10]; Ofenbergwiesen 1500 m
| Brunies] ; Ofenbachufer unterhalb des Fuorns 1800 m
|Brunies]| ; Scarltal (Ouellmoor im Val Sesvenna 1920 m;
Flachmoor am Talbach Val Sesvenna 2250 m häufig; im
hinteren Val Scarl häufig (Braun 13).
Maıragebiet: Bergell (Au. G.).
Addagebiet: Bormio (V. di Fraele | Pens ; Presure ])(Furreru. Longa).
, 13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Sulden (St. Gertrud längs des Baches oberhalb
' Villa Flora 1340 m häufig) (DT. u. S.).
I.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Brixen (im obersten Kamrilltal an der Plose
2200—2300 m) (DT. u. S.).
— 118 —
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Karpaten (A. u. G.).. Im nördlichsten Nor-
wegen (Porsangerfiord) (Blytt).
Asien: In Sibirien (A. u. G.). In der Dsungarei (A. u. G.).
Westtibet (Hooker 75). In Kaschmir (Hooker 75). In
den Hochgebirgen Persiens (A. u. G.).
Amerika: In den Rocky‘ Mountains (A. u. G.).
14. Kobresia bipartita (Bell.) Dalla Torre.
Quellfluren, Flachmoore, moorige Stellen der Alpweide,
Seeufer, im Hochgebirge It. Braun (a. a. O.) gern auf
berieselten Felsen.
‚Verbreitung in den Alpen.
BA:
2. Savoyer Alpen.
Oestl. Rhonegebiet: Vieux Emosson (Jaccard).
3a Freiburger Alpen.
Saanegebi.et:"Dent de Ruth (Dur ei B.)
. Salzburger Kalkalpen.
Berchtesgadener Achegebiet: Hochkalter (Vollm.);
Watzmann (Vollm.); Hundstodgruben (Vollm.); Wildalm
am Funtenseetauern (Vollm.); Kl. Teufelshorn (Vollm.);
Kahlersberg (Vollm.) ; SneBei (Vollm.) ; Brett (Vollm.);
Scheibe (Vollm.).
Steyrgebiet: auf dem Warscheneck (Duftsch.); auf der
Speikwiese (Duftsch.).
8. Oesterreichische Alpen,
Steyrgebiet: Trüten des großen” Pyreas beisspiial 2 PB.
(Duiftsch.).
1.
2. Cottische Alpen.
Arcgebiet: la Savine entre Bramans et Chaumont (St.-L. 83).
Dora Ripariagebiet: Bardonecchia (Cle. del Frejus 2600 m)
(Keller 04).
4. Grajische Alpen. |
Iseregebiet: vallon de Peisey (Gave 95); Plagne de Peisey
(St.-L. 83); bords du lac de Tignes (St.-L. 83).
—- 119 —
Arcgebiet: mont Cenis en montant a Ronches (St.-L. 83).
Dora Ripariagebiet: al lago del M. Cenisio (F. e P.).
Sturasebiet,.M.di.Usseglio (F.'e'P.).
5. Mont Blane Gruppe.
Rhonegebiet: Croix de Fer oberhalb Trient (Jaccard).
6. Penninische Alpen.
Biinoneoebiet: „Valle de. BagnesillayıBiaz). (Jaccard); Val
d’Herens (Arolla) (Jaccard); Ginanztal (Ginanzalp) (Gams in
litt.); Nicolaital (Zermatt; Riffelalp) (Jaccard).
‘. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Javernaz (Dur. et P.); Martinets (Dur. et P.);
Paneyrossaz (Dur. et P.); Anzeindaz (Jaccard); au Portail
(Jaccard); Mt. Fully (Jaccard); Lens (Bellalui) (Jaccard in
litt); Gemmi (Jaccard).
'Kandergebiet: Lämmerngletscher (Jaccard); du Daubensee
a Tschalmet c. (Jaccard); sur Schwarenbach (Jaccard).
Lütschinegebiet: Engital bei Mürren 2550 m (Lüdi in litt.);
Tanzboden 2136 m (Lüdi in litt.); Schwarzer Mönch
2170 m (Lüdi in litt); Rottal an der Jungfrau (Fi. 76);
Wengernalp am Eigergletscher (Fi. 76); Bachalp am Faul-
horn (Fi. 76).
Aaregebiet: am Aargletscher (Fi. 76).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen,
Rhonegebiet: sur les sources du Rhöne (Jaccard).
10. Adula Alpen.
Norderrheingrebxet: Valserberg.2300'm (Seller):
Hinterrheingebiet: Ufer des Libi am Piz Beverin 2010 m
(Braun 10b)). ß
11. Plessur Alpen.
Landquartgebiet: Fideriser Heuberge „Bargaunis“* (Braun
10b 1); Mattlishorn Nordabfall am Ufer der Glunerseen
2150 m (Braun Wb |).
Plessurgebiet: in den Peister Heubergen am Aufstieg zur
- Arflinafurka 2100 m (Braun 10 b 1); Arosa . (Obersee;
Schwellisee; ob Maran und dem Tschuggen; gegen Churer
Obersäss) (Thellung in Braun 19 b).
a. a x
’ | : 5
u. . EN be
Te
— 120 —
Albulagebiet: Lenzerheide mehrfach (Braun 10 b 1); Lenzer-
heidsee 1485 m (Braun 13 u. 13a); Davos, (zuhinterst im
Dorital 2400 m) (Schibler in Sch. u. Th. 16).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Avers (Käser It. Seiler); am Avner
Rhein bei Juppa (Schröter 08 p. 342).
Albulagebiet: am Flüelapaß 2250 m (Sch. u. Th. 16); Ober-
halbstein (P. Platta Ostabfall 2790 m [Braun 13]; V. da
Faller [Seiler]; Alp Surganda am Julierpaß [Seiler]); am
Albulapaß (Naz; Preda; Crapalv; Albula 2100 m) (Seiler).
Inngebiet: Surchanut ob St. Moritz 2200 m (Sch. u. Th.10);
St. Moritz - Bad feuchter Rasen ca. 1800 m (Braun 18a);
Celerinaalp (Seiler); Flaggebiet (1830-2500 m; am Stazersee;
Albrishang; Alp da Pontresina; Pischahang; Heutal
[2620 m s. Braun 15a]; Platta; oberhalb Berninnahäuser;
Minoreingang; Piz Alv; Piz Lagalb; Arlasgrat; Lago
bianco;. Forcola di Livigno) (Rübel); Bevers (Seiler); Ponte
(Seiler); P. Lavirum 2500 m (Seiler); Spölgebiet (Munt
da Buffalora ca. 2500 m) (Brunies); Tarasp (oberhalb Spar-
sels 1500 m) (Braun 10 b4); V. Scarl (Alp Tamangur
dadaint; oberhalb Astras dadaint) (Braun 18); Samnaun
(Fimberpaß ca. 2600 m [Killias]; Salas dadaint [Käser u.
Sulger Buel] ); Engadinergrenze gegen Paznaun (D T.u. S.).
Poschiavinogebiet: Sassal Masone 2300 m (Brok. 07).
Addagebiet: Val Fraele (Trela; gegen Val Pettin; am Lago
Cornacchia; Pens; Campaccio; Cancano u.a. a. O.) (Furrer
u. Longa); Viola (Monti Foscagnö ; Vezzola; beim Sasso
di Prada) (Furrer u. Longa).
2 13. Ortler Alpen.
Nocegebiet: Monte Tonale (DT.u.S.); Punta di Trenta bei
Proveis (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Etschgebiet: Eisjöchl (DT. u. 8.); Sprons-Lazins (D T.u. S);
Jaufen (PT. S.).
17. Zillertaler Alpen,
Eisackgebiet: Zeragalpe am Brenner (DT. u. S.).
— 121 —
19. Hohe Tauern.')
Salzachgebiet: Fuschertal (auf dem Schwarzkopf) (Hinterh.).
Biienzsechiebs Gsies.(D.T.u. 52).
Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe bei Prägraten ; Vierschnitz)
(DT. u. S.); Defereggental (Jagdhaus 2050 m) (DT. u. S.);
Teischnitz bei Kals (DT. u. S.).
Möllgebiet: Salmshöhe (Pacher); auf der Pasterze (Pachen):
einst auf der Margaritzen (Hoppe It. Pacher); Brennkogl
(Pacher); am Schober (Pacher).
Im.
. Trientiner Alpen.
Minciogebiet: Monte Cadrione oberhalb Pregasina (DT. u. S.).
Esch cebie&b:, Monte"Baldo,(D T.’n.S.).
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: nicht selten Schlern (DT. u. S.); Seiseralp
(DT. u. S.) ; Sumpistelle?der Seiseralp ober Proslin 2000 m
(H.-M. 05); ‘Westseite des Grödnerjöchl (DT. u. S.);
Waldregion der Geisel (DT. u. S.) ; Rosengarten (DT. u. S.).
Avisiogebiet: Fleims (Campagnazza bei San Pellegrino :
Lusiapaß ; Bocche bei Paneveggio) (DT. u. S.); Fassa
(Udai; ‚Vael; Pordoi; am Wege von Costa nach Soraga
bei nur 1300-1400 m) (DT. u. S.).
Brentagebiet : Primör (Alpe Cimonega gegen Neve) (DT.u.S.).
Rienzgebiet: Pragseralpen (DT. u. S.); Cambriatwiesen bei
Altprags 1400—1500 m (DT. u. S.); Dürrenstein bis
2300 2a. DE Eu. SE),
Draugebiet: Sexten (Dreizinnenhütte; Fischeleintal und Böden
1900—2500 m (DT. u. S.) ; Altensteintal 1900 m (DT. u. S.).
Piavegebiet: Campolungo (DT.u.S.); nördlich von Pieve di
Livinallonso (DT... u.19),-Castel: Andraz (DE. u. 59%
Nuvolau (DT. u. S.). .
1) Die Angabe „hie und da durch die ganze Zentralkeite 19)0— 2500 m“
(Hinterh.. Flora des Herzogthumes Salzburg) dürfte wenigstens z. T. hierher ge-
hören; die Bemerkung „auf den obersten Alpen“ (Maly, Flora Styriaca) dürfte die
Gruppen B. II. 21 u. 22 betreffen.
— 122 —
5. Karnische Alpen.
Draugebiet: Hochstadel (Pacher); Pirkacher Almwiesen
(Pacher).
Gailgebiet: im Besachtaler Zuge (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Ost- und Zentralpyrenäen (R. et F.). An-
geblich in den Zentralkarparten am großen Fischsee
(Kük.). In Nordengland (selten) und in Schottland (Kük.).
In Skandinavien von Telemarken bis Meraker und Sparbu,
Jemtland und Herjedalen (Hermann). In Lappland (Kük.).
Asien: Im transilischen Alatau (Kük.). In Turkestan (Kük.).
Im cilicischen Taurus (A. u. G.).
Amerika: In Westgrönland bis 64° n. Br., in Nordostgrönland
bis ca. 73° 30’ n. Br. (Simmons 09). Auf Ellesmereland
bei ca. 76° 37° n. Br. (Simmons 07). In Alaska (Kük.).
Von Alberta bis Labrador und in den canadischen Rocky
Mountains (Br. u. Br.).
15. Carex microglochin Wahlenb.
Auf Flachmooren (im Gebirge z. B. im Goodenovietum), ,
auf Quellfluren und Alluvionen.
Verbreitung in den Alpen.
A. f
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. !)
Bodenseegebiet: bei Isny (Garcke).
Donaugebiet: Buchauerried (Garcke).
Rothgebiet: Eichenbergerried (Garcke).
Illergebiet: Wurzacherried (Garcke).
Lechgebiet: Galgenbühelmoos bei Füssen. (Vollm.) ; Lechbruck
(Vollm.) ; Schongau (Vollm.) ; Birkach (Vollm.). \
Ammergebiet: Wessobrunn (Vollm.); Peissenberg (Vollm.); .
Kohlgrub (Vollm.); bei Unterammergau wieder aufgefunden
(Vollm. Nachtr.).
1) Lt. Vollm, vielleicht noch im Weitmoos; früher auch bei Aufkirchen ;
Deining; Tölz; Buchen. Scheint It. Vollm. im Verschwinden,
— 123 —
BE
2. Savoyer Alpen.
Oestl. Rhonegebiet: reichlich auf Emosson ob Finhaut
(Gams in litt.) ; Arpille sur Martigny (Sch. u. Th. 16).
: 4. Thur Alpen,
Sittergebiet: gegen die Petersalp oberhalb Urnäsch (W. u.
Sch.); Untere Schwägalp bei Sägen ca. 1500 m (Koch in
litt.); Fuß des Kamor hinter Brüllisau ziemlich zahlreich
(W. u. Sch.).
7. Salzburger Kalkalpen.
Berchtesgadener Achesebiret: auf der; Rössfilz. bei
Berchtesgaden (Einsele It. Hinterh.).
1.
2. Cottische Alpen.
Rosebret:.Monte"N\Viso (El. ee P;):
4. Grajische Alpen,
Iseregebiet: vallee des Allues (Gave 95); entre Tignes et
Laval {R.-et F.);"bord. du "lac de. Tignes: (St.-L. 83);
Val.d’ Isere (Acad. int. 07).
Arcgebiet: Vallonet (R. et F.); entre Lans-le-Bourg et Bessans
. (St.-L. 83); entre Bessans et Bonneval (R. et F.); col de
l’Iseran, versant de la Maurienne (Acad. int. 07).
DoraRi pariagebiet: mont Cenis (pres du lac) (St.-L. 83).
Sturagebiet: Viü (Petitmengin) ; Lanzo (Petitmengin).
Dora Balteagebiet: Valgrisanche (Umgebung von Eglise)
(Beyer 91).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Gd. St. Bernard (Hospice) (Jaccard in litt);
Vallee de Bagnes (en face de Bonatchesse | Jaccard in litt. ]; °
Mauvoisin ; la Liaz) (Jaccard); Val de Nendaz (Tortain)
(Jaccard) ; Val d’ Her&mence (les Dix; de Barma a Seilon .
au pied du Grand Glacier) (Jaccard) ; Val d’Anniviers
(alpes d’Anniviers; val de Moiry |pres de chalets de Praz])
(Jaccard).
9. Lepontische Alpen.
Tocegiebt: Val Formazza (pente S. du Gries [Jaccard]; Kehr-
bach 1720 m [Chenev.)).
— 124 —
Maggiagebiet: Plateau infer. de ’A Campolungo, sur Fusio,
en masse (Chenev.).
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Medels 1500 m (Sch. u. Th. 10).
Moesagebiet: San Bernardino (E. Steiger).
11. Plessur Alpen.
Plessurgebiet: Pretschsee (Thellung in litt.); zwischen Maran
und dem Arlenwald 1910 m (Thellung in litt.); Arosa
(Schwarzsee 1730 m; Obersee 1740 m; Melcherenbach beim
Grand-Hotel) (Thellung in Braun 10 b).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Avers (Käser It. Seiler); Avner Rhein
bei Juppa (Schröter 03). |
Albulagebiet: Sertigtal (Alluvionen bei Bäbi 1500—1860 m)
(Schibler man.); Weissenstein am Albula (Schibler man.).
Inngebiet: Val Fedoz (Gams in litt.); Val Fex (Gams in litt.);
P. Padella ob Samaden (Seiler; Rübel); Innufer bei Samaden
(Rübel); Flazgebiet (Flazufer; Champagna; Stazersee ;
Berninabachufer ; Alp Misaun im Rosegtal; Berninastraße
2000 m; Alp da Pontresina; Piz Alv; Minorausgang ;
Alp Bondo) (Rübel) ; Val Bevers 2200 m (Schibler man.) ;
Innalluvionen bei Bevers (Schibler man.); Bevers - Ponte
(Schibler man.); Ponte (Fontana merla oberhalb Ponte;
Val Chamuera) (Seiler) ; Spölgebiet (rechtes Spölufer unter-
halb Livigno |[Sch. u. Th. 10]; zwischen dem Ofenberg
und Livigno [Brunies] ; linksseitige Ofenbergwiese 1300 m
|Brunies|; Cham löng 2000 m [Brunies]); Val Scarl
(Quellmoor im Val Sesvenna 1920 m; Flachmoor am
Talbach Val Sesvenna 2250 m hig.; im hinteren Val Scarl
hig.) (Braun 18); Val Sinestra (bei Praschan oberhalb.
Manas reichlich; Fimberpaß _2300—2700 m) (Killias) ;
Samnaun (ob Tschams ; Alp trida; Schischenader vor
Samnaun ; Zeblas) (Käser u. Sulger Buel); Nauderertal
EB Ba ST
Addagebiet: im Gebiet von Bormio nicht selten 1700—2300 m
(Furrer u. Longa); Val Fraele (Alp Trela; Addakies bei
Presure ; Ufer des Cornacchia-Sees ; Addakies bei Cancano)
— 125 —
(Furrer.u. Longa); Viola (bei der Baita Dosde; Foscagno-
paß) (Furrer u. Longa).
13. Ortler Alpen,
Addagebiet: Val de Forno (Furrer u. Longa).
Nocegebiet: Tonalepaß (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Kasern im Prettau (DT. u. S.).
11.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
‚ Eisackgebiet: Schlern (DT. u. S.); Tschapitalp (DT. u. S.);
Seiseralp (DT. u, S.).
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal; Val Travignolo [Giuribello
bei Paneveggio]) (DT. u. S.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den ostgalizischen Karpaten (Kük.). Auf Island
(Kük.). In Skandinavien (in Schweden südlich nur bis
Herjedalen) (Kük.). Im nördlichen und mittleren Rußland
. (südlich bis Wilna in Litauen) (Kük.).
Asien: In Dahurien (Kük.). Im Altai (Kük.). In Zentralchina
(Kük.). In Tibet (A. u. G.). Im Nordwesthimalaya (Kük.).
Im östlichen Kaukasus (Kük.).
Amerika: Auf Grönland (Kük.). Von Britisch Columbia bis
zur James Bai (Br. u. Br.). In den Rocky Mountains süd-
‘lich bis Colorado (Kük.).
16. Carex pauciflora Lightf.
Hauptsächlich im Hochmoor (Sphagnetum), aber auch in
den Uebergängen von Flach- in Hochmoor, ja selbst noch
bei stauender Nässe mit Rhynchospora alba in typischem
Flachmoor (Düggeli z. T.); selbst auf kleinen Hochmoor-
anflügen, wie sich solche’in versumpfenden Fichtenwäldern
finden.
Verbreitung in den Alpen.
A,
“1. Schweizerisches Mittelland.
Waadt: Gourze (Dur. et P.).
Freiburg: Mont Gibloux (C. et C.); Les Gurles (Westabhang
en
des Mont Gibloux) (Fr. u. Schr.); Sales (C. et C.); La
Chaux des Ponts bei Semsales-Vaulruz {Fr. u. Schr.);
Semsales (C. et C.); Champoteys (Gem. Echarlens) (C. et
C.); Le Frachy bei Cerniat (C. et C.).
Bern: Zwischen Gurnigel und Nünenen (Fi. 76); Schwarzenegg
bei Thun (Fr. u. Schr.).
Luzern: Entlebuch {Wissenegg; Geuggellusenmoos) (Fr. u. Schr.) ;
Rothenburger Wald (J. R. Steiger).
Aargau: am Hallwilersee (Lüscher 13).
Zug: Geißboden auf dem Zugerberg (Fr. u. Se Wachwiler-
allmend (Fr. u. Schr.); Hurital (Fr. u. Schr.).
Schwyz: Alimatt (Fr. u. Schr.); Einsiedeln (ziemlich häufig It.
Düggeli) (Studen; Roblosen; Schachen; Ahornweidried;
Tschuppmoos) (Fr. u. Schr.); auf Rädenegg bei Willerzell
2 Exemplare (Rhiner).
Zürich: Scheurenmoos bei Kappel oh erloschen (Fr. u. Schr.)
St. Gallen: zwischen Peterzell und Schönengrund (Fr. u. Schr.).
Appenzell: zwischen Urnäsch und der Hochalp (Fr. u. Schr.);
von Gais zum Gäbris und über Sauerbrücken zum Ruppen
(Br us Schr.) |
2 a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Verbreitet It. Vollm,
BL :
1b. Massif du. Vercors.
Iseregebiet: Villard-de-Lans (sur les rives de la Bourne) |
(Ravaud); entre Villard-de-Lans et Lans (St.-L. 85).
2. Savoyer Alpen.
Iseregebiet: Albertville (marrais du Grand-Bois a Crest-Voland)
(St.-L. 55)
Oestl. Rhonegebiet:auf Cocorier ob Evionnaz (Gams in litt);
Emosson (Jaccard in htk.).
3 a. Freiburger Alpen.
Rhonegebiet: la Badausaz (Dur. et P.); Prantin (Dur. et P.);
les Toveyres (Dur. et P.);
Saanegebiet: Scierne de la Chiettaz (Dur. et P.); Scierne au
Cuir (Dur. et P.); les Mosses (Dur. et P.); Saanenmöser
(Fr.surschr.),
EREIRTER:
— 127 —
3b. Emmentaler Alpen.
Thunerseegebiet: Waldeck bei Beatenberg (Fi. 76).
Kl. Emmegebiet: zwischen Schrattenfuh und KRothorn
(JR. Steiger); Salwydeli -(]J.! R. Steiger); Sörenberg
(J. R. Steiger) ; Gürmsch ob Schimbergbad (J. R. Steiger) ;
Oberalp am Pilatus (J. R. Steiger); Eigental am Pilatus (Fr.
u. Schr.) ; Pilatus Nordhang ziemlich häufig (Amberg);
Frakmünt (Amberg).
Aagebiet: Schwendikaltbad (Fr. u. Schr.); Schattenberg (Fr.
u. Schr.) ; Wenge (Rhiner); Rothenbach (Rhiner) ; Hinter
Schorried auf Rudert schwand (Rhiner) ; Neubrüchen (Rhiner).
| 3c. Vierwaldstätter Alpen.
Aaregebiet: Hasliberg (Hohschwandseeli ob Hohfluh 1578 m:
gegen die Balisalp ca. 1575 m) (Thellung in litt.).
Seegebiet: Obbürgen (Rhiner); Gerschni ob Engelberg (Fr.
u. Schr.); Rigi (Schneealp; Seeboden) (J. R. Steiger) ;
Stoßtal (Fr. u. Schr.).
Sihlgebiet: Ibergeregg (Fr. u. Schr.).
Wäggitaler Aagebiet: zwischen dem großen ‚Auberg
und Fluhberg (Fr. u. Schr. 3
Linthgebiet: Schwändialp über Näfels (Heer It. Wirz).
4. Thur Alpen.
'Linthgebiet: Paßhöhe des Amdenerberges 1670 m (W. u. Sch.).
Thurgebiet: Curfirsten Nordhang verbreitet (Baumg.) (Wiesli,
Rosswald und Gamperfin ob Wildhaus) (Fr. u. Schr.) ; von
der Säntisalp über Wideralp---Sägen bis Gemeinen Wesen
(Koch in litt.).
Sittergebiet: zahlreich am Weg vom Kräzerli bis Gemeinen
Weesen (Koch in litt.).
Rheingebiet: auf der Hegg am Gamserberg (W. u. Sch.);
Ostabhang des Kamor (W. u. Sch.) ; Riet bei Eggerstanden
(Schlatter).
5. Allgäuer Alpen,
Rheingebiet‘ Laternsertal ober Rankweil (DT. u. S.).
Landquartgebiet: Stelserberg 1580 m (Braun 1l0b 1);
Kreuzberg “bei -St.: Antömen".{Herb...Helv:.-U. 2. EA.
Thellung in litt.) : Aschuel bei St. Antönien (Fr. u. Schr.) ;
Fuß des Bernethorn gegen Schlappina ca. 1500 m (M. Zoja).
— 128 —
Dornbirner Achegebiet: Dornbirn (DT.u. S.); auf der
Lohse 1260 m (DT. u. S.).
Bregenzer Achegebiet: Bergsümpfe bei Bregenz (DT. u. S.);
Schröcken (DT. u. S.).
Illergebiet: Besler (Vollm.); Bolgen (Vollm.); Moor nördl.
Tiefenbach (Vollm.); Tiefenbergermoor (Vollm.); Oberjoch
(Vollm.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: Garmisch (Vollm.).
Isargebiet: Hochmoor auf der Klaiserheide bei Mittenwald
(Vollm. Nachtr.).
Mangfallgebiet: Schwarze Tenn (Vollm.).
Inngebiet: Seefeld (Wildmoos; Seefeldersee) (DT. u. S.);
Walderalpe (DT. u. S.).
Brandenberger Achegebiet: Spitzingsee (Vollm.).
7. Salzburger Kalkalpen.
Gr. Achegebiet: Winkelmoor (Vollm.).
Traungebiet: Röthelmoos (Vollm.).
Berchtesgadener Achegebiet: Lattengebirge 1400 m
(Vollm. Nachtr.); Berchtesgaden (Vollm.).
S. Oesterreichische Alpen.
Steyrgebiet: bei Windischgarsten (zu Edelbach; zu Tambach :
in Rosenau) (Duftsch.).
Ennsgebiet: Ennstal um Liezen (Maly); bei Weyer (am
Rappoldeck) (Duftsch.).
Yppsgebiet: Lunzersee (Beck).
Erlaufgebiet: am Hechtensee (Beck); bei Mitterbach (Beck).
Mürzgebiet: Hinteralpe bei Neuberg (Maly).
1.
2. Cottische Alpen.
Durancegebiet: Longet de Maurin (St.-L. 33).
3. Alpen von Oisans.
Romanchegebiet: Premol au lac Luitel (St.-L. 83).
4. Grajische Alpen.
Arcgebiet:.Mont Cenis (St.-L. 83).
ee
F
— 129 —
. Mont Blanc Gruppe.
Arvege biet: N de St.-Gervais (St.-L. 83); col de Balme
(St.-L. 33).
Drancegebiet: Champex (Jaccard) ; pres d’Arpette (Jaccard).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Vallce de Bagnes (la Liaz; Boussine) (Jaccard) ;
Simplon (Hopschensee ; Simplonplateau) (Jaccard).
7. Berner Alpen.
RKhomesebiet:.Hauts de Collonges et d’Alesse (Fr..u. Schr.);
alpe de Fully entre les deux lacs (Jaccard); Grimsel
(Jaccard) ; route d’ Oberwald a Gletsch (Jaccard).
Lütschinegebiet: Lauterbrunnertal (Kändegg bei Mürren
1820 m; Trachsellauinen 1270 m; Schmadribach - Läger
15380 m; Wengernalp 1855 m) (Lüdi in litt.).
Aaregebiet: unterhalb Handegg (Fi. 76).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Aaregebiet: Sustenpaß (am Feldmooshubel zwischen Gadmen _
und Steinalp 1550 m) (Fi. 82).
Reußgebiet: Göscheneralp Er u. Schr.); Fulensee im Erst-
feldertal (Rhiner).
9, Lepontische Alpen.
Reußgebiet: über Zumdori am Isenmann (Rhiner).
Tessingebiet: Gotthard (Fr. u. Schr.); oberes Livinental
(Fr. u. Schr.); Val Piora (Ritom- u. Cadagnosee) (Koch
in litt.).
11. Plessur Alpen.
Landquartgebiet: Valzeina (bei „Bünla* am Kamm gegen
Danusa 1750 m) (Braun 10b 1); Furnerberg (Ried am
Hauptje 1580 m) (Braun 10b 1); Laret am See (Seiler) ;
Schwarzsee bei der Gasfabrik Laret (Schibler man.) ; Hoch-
moor im Laret (Schibler man.).
Plessurgebiet: Arosa Schwarzsee; gegen Maran 1770 m
| Thellung in Braun 10 b]; im Pretschli 1910 m ; [E. Sulger-
Buel It. A. Thellung in litt.]).
Abbau las oe pi.ober Benzerheide” (Er: uw. Schr). -
TI
12. Rätische Alpen,
Landquartgebiet: Vereina (M. Zoja).
Albulagebiet: Davosersee bei der Badanstalt (Schibler man.) ;
Südfuß des Seehorn hinter dem Baseler Sanatorium bei
Davos 1650 m (Schibler man.); Tschuggen am Flüela
1970— 2000 m (Schibler man.); Wildboden bei Davos
(Schibler man.).
Inngebiet: Moore am Malja (Gams in litt.) ; zwischen St. Moritz
und Pontresina (Fr. u. Schr.); Flazgebiet (selten; Palüd
Chape 1800 m; Stazersee 1815 m; obere Plaun da Staz
2020 m; Flazufer 1740 m; Pontresina) (Rübel); Paznaun
(Zeinisjoch gegen Galtür ; Piller) (DT. u. S.).
Poschiavinogebiet: zwischen Puntalta und Prairolo 1820 m
(Brock. 07); Alpe Saoseo (Brock. 07); Alp Festiniane
(Brock. 07).
Addagebiet: bei Presure-Fraele (Furrer u. Longa); Paluaccio
d’Oga (Furrer u. Longa); Alle Ghese bei Bormio (Furrer
in litt.); bei der IV. Cantoniera (Furrer u. Longa).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Ultental (am Aufstieg zum Rabbijoch 2300 m)
(DEU S,:
Nocegebiet: Tonalepass (DT. u. S.).
14. Adamello Alpen.
Chiesenebiet:’Val;di Funo DEE 53
Sarcagebiet: Piana di Val Genova (DT. u. S.). x
15. Vetztaler Alpen.
Inngebiet: Lisensertal (um Praxmar 1600—2000 m) (DT. u.
S.); Selraintal (Roßkogel ober St. Ouirin) (DT. u. S.);
Votschertal (zwischen Saiges- und Almindalpe 2000 m)
(BETH)
Sillgebiet: Alpein (DT. u. S.); Waldrasterjöchl (DT. u. S.);
Gleinsermoor (DT. u. S.).
Etschgebiet: Schnalsertal (Katharinaberg) (DT. u. S.);
Naturnseralp (DT. u. S.).
16. Sarntaler Gruppe.
Eisackgebiet: Ritten (am Sumpfe ober dem oberen Kemater
Weiher ; in der Wiese gleich unter Pemmern) (DT, u. S.).
N
— 131 —
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet: Glungezer (DT.u.S.); Penzenböden am Rosenjoch
(BID u. 885),
Brixenthaler Achegebiet: Filzenscharte in der Windau
(B:T. u.S2):
Kitzbühler Achegebiet: Schwarzsee (D T.u.S.).
19. Hohe Tauern.
Rıiien zo ebiet.. GsiesXD/T..u.\S.).
Iselgebiet: Kalser Tauern 2000 m (DT. u. S.) ; Schobergruppe
(173:0.:8))-
21. Norische Alpen.
Gurkgebiet: Ufer des Turrachersees ob Reichenau (Pacher) ;
ob St. Lorenzen in Reichenau (Pacher).
Murgebiet: Schwarzsee in den Reichenauer Alpen (Pacher
Nachtr.).
1il.
2. Trientiner Alpen.
Etschsebiet:'Gall bei. Platzers. (DT. u. S.).
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Todtenmoos bei Kollern (DT. u. S.); Joch-
grimm (DT. u. S.); oberhalb Welschnoven (DT.u.S.). ,
Avisiogebiet: Bedovei auf Bellamonte (DT. u. S.); ai Casoni
ber, Panevessie,. (DT... u:S);:.Bedole (DT. u..S.),-5a4
Pellegrino (DT. u. S.).
Brentagebiet: Val Tesino (oberhalb Pradelano) (DT. u. S.);
Val di Lozen in Canale San Bovo (DT. u. S.).
5. Karnische Alpen.
Draugebiet: Kreuzkofelgruppe (DT. u. S.).
Gailgebiet: im Lesachtal (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich: in Zentralirankreich (Auvergne; Forez),
im Jura und in den Vogesen (R. et F.). Im schweizerischen
Jura (Sch. u, K. 09), In Belgien selten (Prod. fl. Belge).
In Deutschland: im nördlichen Flachland wenig verbreitet
(Garcke); häufiger in den Mittelgebirgen und deren Vor-
land: WVogesen, Schwarzwald, Ardennen, hohes Venn,
Thüringer Wald, Harz, Erzgebirge, Lausitz, Oberlausitz,
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Sudeten (A. u. G.; Garcke; Kük.); auf der süddeutschen
Hochebene verbreitet (A. u. G.; Vollm.). In Oesterreich-
Ungarn: auf den böhmischen Grenzgebirgen, auf der
böhmischen Hochebene (Caslau) (A. u. G.) und in Krain
(A. u. G.); in den Karpaten von den Beskiden bis zum
Banat (A. u. G.). In England nur im Norden, in Schottland
nur im Hochland (Kük.). Auf "Island (A. u.G.. In
Skandinavien (A. u. G.). In Nord- und Mittelrußland
(Herder. ; Hjelt), südlich bis Warschau (Kük.).
Asien: In Ostsibirien, Kamtschatka und Sachalin (Kük.). In
Nordkleinasien (A. u. G.).
Amerika: Von Alaska bis Neufundland, südlich bis zu den
Staaten Washington, Michigan, Pennsylvania und Connec-
ticut (Br. u. Br.).
17. Carex rupestris Bell,
Im Felsschutt, auf Rasenhängen, „an 'windausgesetzten
Rücken und Vorsprüngen auf humusarmen, ausgewitterten
Felsböden“. Im ganzen wohl bodenvag, im Wallis als
kieselhold, im Puschlav als kalkhold, in Tirol als kalk-
liebend bezeichnet.
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
1a. Bas-Dauphine,
Rhonegebiet: mont Ventoux (St.-L. 83).
2. Savoyer Alpen.
Arvegebiet: Brevent (St.-L. 83).
3a. Freiburger Alpen.
Saanegebiet: Westseite des Bürglen (Fi. 76).
3b. Emmentaler Alpen,
Aaregebiet: Niederhorn bei Beatenberg 1960 m (Lüdi It. Dr.
A. Thellung mündl. Mitt.).
8, Oesterreichische Alpen, -
Mürzgebiet: Abstürze der Raxalpe in das Raxental (Beck).
Schwarzaugebiet: Abstürze des Schneeberges vom Wax-
riegel bis zur Boxgrube (Beck).
SE
11.
2. Cottische Alpen.
Durancegebiet: col Isoard et des Hayes (St.-L. 83); mont
"Viso (St.-L. 85); Vallonnet (St.-L. 83); la Portiole
(St.-L. 83).
3. Alpen von Oisans.
Iseregebiet: la Pra de Belledonne (St.-L. 83).
Dracgebiet: mont Aurouze (St.-L. 83); la Salette (St.-L. 83).
Romanchegebiet: Taillefer (St.-L. S3); montagnes des Salles
a St.-Christophe en Oisans (St.-L. 83); la Grave (St.-L. 83);
Lautaret (St.-L. 85).
SER Galibier (St.-L. 53).
/
4. Grajische Alpen.
Iseregebiet: entre Tignes et Laval (St.-L. 33); bei Val d’Isere
(Gave 95); col de l’Iseran (sommet du col) (Acad. int. 07);
Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 83).
5. Mont Blane Gruppe.
Arvegebiet: col de Balme (St.-L. 83).
6. Penninische Alpen,
Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (Pierre a Voir) (Jaccard)
(Gietroz) (Jaccard in litt.); Nikolaital (Hohlicht; Mettelhorn;
Schwarzsee; Theodule; Galen; Riffelhorn; Riffelalp; Gorner-
grat; Findelengletscher) (Jaccard); Saastal (Matmark)
(Jaccard) ; Simplon (Galeries) (Jaccard).
‘. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Javernaz (Dur. et P.); Alesse (Jaccard); Plan
de la mine d’Alesse (Jaccard); Pointe sur les Follaterres
(Jaccard); Portail de Fully (Jaccard); Mt Fully (Jaccard);
cau Sanetsch (Jaccard); Gemmi (Jaccard).
Lütschinegebiet: Faulhorn (Hegetschweiler It. Fi. 76).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Linthgebiet: Panixer (Wirz); Segnes (Wirz).
Rheingebiet: Flimserstein 2675 m (Braun 13); Bargis ob Trins
1650 m natürlicher Standort (Braun 13); Miruttagrat
2655 m (Braun 13); unter der „Tschepp“ bei Flims 2640 m
‚(Schröter O1); Haldensteiner Calanda 2660 m (Braun 15)
(auch auf der St. Galler Seite) (Braun mündl. Mitt.).
134 —
9, Lepontische Alpen.
Rhonegebiet: Ochsenfeld de Binn (Jaccard in ktt.).
Maggiagebiet: ValCampo Maggia (Motto Minaccio) (Chenev.) ;
Forca di Bosco (Chenev.); Passo di Naret (Chenev.);
Passo Compolungo (Chenerv.).
Tessingebiet: Val Piora (am Fongio) (Koch in litt.).
10. Adula Alpen,
Vorderrheingebiet: V.Medel (Piz Pozata 2810m) (Braun 13);
Valsertal (Fuorca da Patnaul am Piz Aul 2777 m)
E. Steiger) ; Safıental (Piz Tuff 2330 m) (Braun 13).
11. Plessur Alpen.
Albulagebiet: Parpaner Rothorn (Braun 13); Bleiberg ob
Schmitten 2810 m (Schibler man.) ; Glaris (Altein 2400 m ;
Gr. Tritt; Angstberg 2300 m) (Schibler man.); Amselfluh
2785 m (Braun 13); Strela 2450 m (Schibler man.).
Strelapaß 2140 m (Schibler man.); Gr. Schiahorn 2450—
2710 m (Schibler man.); Kl. Schiahorn Südgrat am Kamm
(Schibler man.); Schiawang 2400 m Gen man.) ;
Grüne Thurm (Schibler man.).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Grosshorn 2770 m (Braun 13) ; Thälihorn
Avers 3000 m (Braun 13); Plattenhorngrat ob Platta Avers
2770 m (Braun 13); Piz Curver 2770 m (Braun 13).
Inngebiet: Piz Julier Ostgrat 2920 m (Braun 13) ; Piz Ot 2950 m
(Braun 13) ; Flazgebiet (Piz Vadret 3010 m ;Heutal mehrfach;
Piz Alv 2976 m; Curtinatsch ; Munt Pers ; von Alp Bondo
über den Arlasgrat zum Cambrena; Lagalb) (Rübel) ;
Piz Padella ob Samaden Gipfel 2883 m (Schibler man.) ;
Spölgebiet (M. Garone Südhang 2630 m [Furrer u. Longa] ;
Leverone gegen Livigno [Furrer u. Longa]; Val dell’Aqua
1980 m [Brunies]); Piz Tasna 3010 m (Braun 13) ; V. Scarl
mehrfach (Gams in litt.); V. Sesvenna (Geröllhalden am
Rimsspitz) (Braun 18); Samnaun (Maisas-Grat ; Crappa
grischa ; Zeblas-Joch) (Käser u. Sulger Buel).
Poschiavinogebiet: Sassalbo (Brock. 07); Cancianoalp
Brock. 07) ; Gipsberg le Gessi (Brock. 07); Sassal Masone
2970 m (Brock. 07; Braun 13); Alp d’Ur (Brock. 07);
ob Crocettasee (Brock. 07).
I
Addagebiet: Val Fraele (Pzo. Aguzzo Nordhang reichlich ;
M. Cornacchia bis 2550. m ; Cancano um 1500 m ; M. Plator
Nordhang reichlich) (Furrer u. Longa); Val Braulio
(Gradisca ; Moghenaccio ; Val Vitelli) (Furrer u. Longa).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Stiliserjoch (DTT. u. S.) ; Ffanzenshöhe (DT.u.S.) ;
Laasertal 1900— 2200 m (DTT. u. S.).
Nocegebiet: Monte Tonale (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Gipfel der Saile häufig (DT. u. S.).
Sillgebiet: Serles 2100—2600 m (DT. u. S.).
Etschgebiet: Eisjöchl 2600—2700.m (DTT. u. S.) ; Spronser-
alpe (DE. u: 2:):
17. Zillertaler Alpen.
Sillgebiet: oberste Vennatal 2300 m (DT. u. S.).
Eisackgebiet: Falsun am Brenner 2100—2200 m (D T.u.S.);
Hühnerspiel 2300 m (DT. u. S.).
Rienzgebiet: Schönberg bei Luttach 2200--2400 m (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Dorieralpe in Prägraten (DT. u. S.); Bergeralpe
in Virgen bis zur Spitze der Weißen Wand (DT. u. S.);
Glanzerkögele oberhalb Windisch-Matrei 1850—2700 m
(BR > 05 Sa Falls (DIT: 288.) Palber& (HT. u... S.]e
Valedischnitz (DT. u. S.); Teischnitz (DT. u. S.).
Möllgebiet: Gamsgrube und Keesboden (Pacher); auf den
Pasterzen bei Heiligenblut (Hinterh.) ; Heiligenbluter Tauern
(Pacher) ; Großzirknitz bei 2560 m (Pacher); Astenalm
(Pacher).
21. Norische Alpen.
Murgebiet: auf den Judenburger Alpen (Maly).
Draugebiet: Saualm (Pacher).
m.
1. Lombardische Alpen.
Comoseegebiet: oberhalb Rifugio Moncodeno 1900 m
(Geilinger).
— 136 —
2. Trientiner. Alpen.
Sarcagebiet: Brentakette "DT. u: S.), "Bocearareprenia
BT Au. .S,):
Etschgebiet: Monte Baldo (DT. u. S).
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: am Peitler stellenweise sehr häufig (DT. u. S.);
Schlern (DT. u. S.); Schlernkofel (DT. u. S.); Seiseralpe
(DT. u.'S.);...Tierseralpe) (DT. SIT eRgssarten
(DIT. uw. SSBeiterjoch (DT. LE
Etschgebiet: zwischen Weissenstein und Aldein (DT. u. 5. ):
Avisiogebiet: Fleimstal („Fleims“ ; Travignolotal) (DT. u. S.);
Fassatal (Antermoja ; hinteres Vajolettal; Mte. Campedie
bei Vigo 2300 m; Monzoni ; Contrin ; Padon) (DT. u. S.).
5. Karnische Alpen.
Draugebiet: Kerschbaumeralpe (DT. u. S.); Hochstadel
(Pacher); Pirkacher Alwiesen (Pacher).
Gailgebiet: Uebergang von der Kerschbaumeralpe in den
Tupfbadgraben im Lesachtal (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen (Kük.; R. et F.). In Deutschland :
nur auf der Brünnelheide im Mährischen Gesenke (Garcke).
In Oesterreich-Ungarn: in den Alpen, im Küstenland, in
den Zentralkarpaten und in Siebenbürgen (A. u. G.; Kük.).
Auf dem schottischen Hochland (Kük.). Auf Island (Kük.).
In Norwegen ; in Schweden südlich bis Herjedalen (Kük.).
In Finnland südl. bis 66° n. Br. (Hjelt). Im Gouvernement
Archangel (Herder. Auf der Halbinsel Kola (Kük.).
Auf Spitzbergen noch nördlich 80° n. Br. (Rikli 17). Auf
Nowaja Semlja (Kük.). — Auf Corsica fraglich (R. et F.).
Asien: Im Ural (Kük.). In Ostsibirien (Kük.). In der Mand-
schurei (u. a. bei Mukden) (Kük.). In Transkaukasien und
im Kaukasus (Kük.).
Amerika: Im nördlichen Archipel (Simmons 13) (auf Grinnelland
nördl. bis 81° 43’ n. Br. It. Rikli 17); auf West- und Ost-
grönland (Ostenfeld). Von Britisch-Columbia bis Quebec,
in den Rocky Mountains südlich bis Colorado (Br. u. Br.).
— 137. —
15. Carex capitata L.
Auf Mooren bes. des Alpenvorlandes; im Norden
hingegen eine Fjeldpflanze ; in Torne Lappmark It. Fries 13
pag. 230 kalkstet, anscheinend auch in den Alpen Kalk-
gebiete bevorzugend.
Verbreitung in den Alpen.
A.
2a. Obere schwäbiseh-bayrische Hochebene. ')
Donaugebiet: Federseeried (Garcke) ; bei Aulendorf (Garcke).
Rothgebiet: bei Roth (Garcke).
Illergebiet: Wurzacherried (Garcke); Memmingen (Vollm.);
Grönenbach (Vollm.).
Wertachgebiet: Loibsmoor im Kemptenerwald (Vollm.).
Lechgebiet: Lechbruck (Vollm.); Füssen (Vollm.).
Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.).
Ampergebiet: Türkenfeld (Vollm.).
Würmgebiet: Starnberg (Vollm.).
Loisachgebiet: Geltingerfilz bei Wolfratshausen (Vollm.);
; Heilbrunn (Vollm.) ; Buchen (Vollm.).
Isargebiet: Ellbach /Vollm.).
B. I.
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: zwischen Lermoos und Reutte (DT. u. S.);
zwischen Lermoos und Bieberwier (DT. u. S.).
Inngebiet: Seefeld (im Wildmoos und am Seefeldersee)
(DAB. 28).
Il,
16. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: im Nauderertal (DT. u. S.); bei Zams (Kük.).
Etschgebiet: Malserheide (Killias).
11.
3. Südtiroler Dolomitalpen,
Eisackgebiet: Schlern (DT. u. S.); Seiseralp (D T. u. 5.)
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal) (DT. u. S.).
1) Ist It. Vollm, jetzt sehr selten geworden und an den genannten Orten
großenfeils nicht mehr zu finden,
— .138 —
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland: nur in Süddeutschland (in Hohenzollern
|IGarcke]l und auch auf der unteren Hochebene [bei
Augsburg und Landshut] |Vollm.]). In Siebenbürgen (in
den Arpascher Alpen) (Kük.). Im arktischen und
subarktischen Europa verbreitet (Kük.). Auf Island (Kük.).
In Norwegen und in Nordschweden (Kük.). In Lappland
(Kük.); inFinnland südl. bis 62° 10’ n. Br. (Hjeit). Auf Kola
(Kük.).
Asien: Im ganzen Norden von Sibirien häufig (Kük.. In
Dahurien (Kük.). In Baikalien (Kük.).
Amerika: Auf Grönland (Kük.).. Von den Nordweststaaten und
Wyoming bis Labrador; in New Hampshire in den White
Mountains (Br. u. Br... In Zentralamerika (Kük.). In den
argentinischen Anden (Kük.). In Patagonien (Kük.). Auf
Feuerland (Kük.).
19. Carex chordorrhiza L.
Sowohl in typischen Hochmooren wie in der Grenz-
zone zwischen Flach- und Hochmooren.
Verbreitung in den Alpen.
A.
1. Schweizerisches Mittelland,
Freiburg: Champoteys (C. et C.); Bouleyres (Sch. u.K 09);
Les: Ponts IC. ’e&:C); Sales (Cäer
Bern: Schwarzenegg (Sch. u. K. 09).
Aargau: Bünzmoos (Mühlb.).
Zug: Geißboden (Fr. u. Schr.;. Sch. u.K709) i
Schwyz: Altmatt (Fr. u. Schr.; Sch. u. K. 09); Einsiedeln (nicht
allzuselten: Roblosen; Schachen; Breitried) (Düggeli).
Zürich: Egelsee (Mühlb.); Katzensee (Mühlb.); Pfäffikon (Fr. u.
Schr.) (am Pfäffikersee bei Irgenhausen anno 1918 It. Gams
in litt.).
2a. Obere schwäbisch-bayerische Hochebene.
Im Bodenseegebiet nur im Genhofer Moor, neuerdings
aufgefunden (Vollm. Nachtr.); sonst noch ziemlich verbreitet
(Vollm.); Schönram (Hinterh.).
TI
2b. Oesterreichisches Alpenvorland.
Salzachgebiet: am Seeleitnersee beim Ibmermoos (A. u. G.);
Moor bei Schleedorf (Hinth.).
B. 1.
3b. Emmentaler Alpen.
Kl. Emmegebiet: Pilatus (auf der Oberalp sehr selten)
(Amberg).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Lechgebiet: nördlich Reutte („ubi e Tyroli prope Raite in
‚Sueviam versus Füssen et Stetten itur“) (DT. u. S.).
Inngebiet: im Hochmoor Wildmoos bei Seefeld (DT. u..S.);
südlich von Leutasch!) (A. u. G.).
IV.
Klagenfurter Becken.
Bei Leinig nächst Tifien (Pacher).
Aligemeinverbreitung.
Europa: In Zentralfrankreich (Dep. Lozere und Puy-de-Döme)
(R. et F.). Im französichen (R. et F.) und schweizerischen
(Sch. u. K. 09) Jura. In Deutschland: in der‘ Bayrischen
Pfalz verschwunden (A. u. G.); in Kurhessen (Garcke); sehr
vereinzelt in den Mittelgebirgen (im Bayrischen Walde, im
Böhmischen Bergland und in den Sudeten) (Kük.). In der
norddeutschen Ebene sehr zerstreut bis selten, gegen Nord-
osten etwas häufiger; vielerorts jetzt ausgestorben (A. u.
G.). In Dänemark (A.u.G.). Im nördlichen Schottland
(Kük.). Auf Island (Kük.). In Skandinavien /Kük.). In
Nord- und Mittelrußland, in Polen selten (Kük.).
Asien: Im Ural (Kük.). Im nördlichen (Yenissei- und Lena-
mündung [Ostenfeld]) und östlichen Sibirien (Kük.). In
Baikalien (Kük.). Im Amurland bis zu den Burejaquellen
(Kük.).
Amerika: Von den Nordweststaaten bis zur Hudsonbai und
Anticosti, südlich bis Iowa, Illinois, nördl. Pennsylvania,
'New York und Maine (Br. u. Br.).
') Wohl identisch mit dem Standort „Wildmoos“, welches südöstl. von Leutasch _
gelegen ist.
4082
20. Carex incurva Lightf,
Feuchte, sandig humose Alluvionen, Moränenböden;:
„abweichend“ \?) im Norden an sandigen Küsten,
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Lechgebiet: im Bockbachtal bei Steeg (DT. u. S.).
1.
4, Grajische Alpen.
Iseregebiet: la Galise (Petitmengin).
Arcgebiet: mont Cenis (R: et F.), env. de Bessans (R. et F.);
col d’Jseran (sommet du col; versant de la Maurienne)
(Acad. int. 07). j
Sturagebiet: Viu (Petitntengin).
Dora Balteagebiet: Valgrisanche (zwischen Eglise u. Fornet)
(Beyer 91).
6. Penninische Alpen,
Rhonegebiet: Val d’ Entremont (St.-Bernard) (Jaccard) ; Val
d’Her&mence (glacier de Mourti sur la Barma; les Dix)
(Jaccard) ; Nicolaital (c a la Täschalp; Hörnli; Galen;
Schwarzsee; chemin du Theodule; Riffelsee; Rifiel ;
Augstelberg ; Findelen) (Jaccard) ; Saastal (pres du torrent,
d’ Almagell a Mattmark et au lac) (Jaccard).
7. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Massif de Morcles (Sch. u. K. 09).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Vorderrheingebiet: Segnespass Südseite noch bei 2450 m
(Braun 10b 1); Tälchen von Bargis 1550 u. 1700 m
(Braun 10b ]).
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Valsertal (Alp Tomül ob Vals - Platz
2000 m) (E. Steiger).
Hinterrheingebiet: Rheinwald (am Rhein bei Nufenen
1500 m [E. Steiger]; Nufenen; Sand am Rhein [Braun
17 e]).
— 141 —
Moesagebiet: an der Moesa bei San Bernardino 1600 m
(E. Steiger); am Vignonepass ob San Bernardino 1750 m
kB Steiger)
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Splügenpass 1690—1787 m (Seiler) ;
Avers (Uaul dil mut hinter Canicül [Inner Ferrera| 1500 m
[Rikli 08]; Avner Rhein bei Juppa [Schröter 08 p. 342]).
Albulagebiet: Weißenstein am Albula selten 2050 m
(Schibler man.).
Inngebiet: Delta des Fedozbaches bei Isola (Gams in litt.) ;
Innufer beiCelerina 1715 m(Rübel) ; Flazgebiet (Flazalluvionen
1715 m; Rosegbachalluvionen ; Alluvion bei den Bernina-
häusern 2000 m ; Curtinatsch ; Alp Bondo 2150 m) (Rübel) ;
Samaden (Seiler); zwischen Bevers und Samaden {Braun
10 b 1); Spölgebiet (rechtes Spölufer unterhalb Livigno
|Sch. u. Th. 10]; zwischen Livigno und dem Ofenberg
| Vulpius It. Brunies] ; linkes Innufer bei Zernez 1460 m sowie
unweit davon bei der Mühle (Braun 10b 3); Innufer
gegenüber Kurhaus Tarasp anno 1885 in ziemlicher Anzahl
herabgeschwemmt (Killias).
Meragebiet: Bergell (Val Marozzo) (Gams in |itt.).
Poschiavinogebiet: Plan delle Cüne (Brock. 07); Plan
della Teggia (Brock. 07); im alten Canon la Rösa (Brock.
07).
Addagebiet: Val Fraele (Kies der Adda bei Cancano 1780 m)
(Furrer u. Longa); Viola (Sumpf Pec& 1330 m) (Furrer u.
Longa).
13. Ortler Alpen.
Nocegebiet: Monte Tonale (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: herabgeschwemmt aus dem Engadin im Inntal
(unterhalb Zams 770 m; im Innkies bei Kranabitten)
DET. U Se):
IM.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: am Schlern (DT. u. S.); Aufstieg zum Schlern-
kolel (DrEru.S2).
ao
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland nur sehr selten auf der Insel Röm (ob
noch?) (Garcke). Selten auf Jütland (Kük.). In Groß-
britannien (Kük.). Auf der Fär-Oer (Kük.). Auf Island
(Kük... In Skandinavien (Kük.). Auf Spitzbergen bis -
nördlich von 80° n. Br. (Rikli 17). In Nordrußland (Kük.).
Auf Nowaja-Semlja (Kük.).
Asien: Im ganzen Norden von Sibirien bis Tschuktschenland
(Kük.). Auf Kamtschatka (Kük.). In Baikalien (Kük.). Im
nordwestlichen Himalaya (Kük.). In Tibet (bis 5600 m)
(A. Tranchet It. Rikli 17). Im Kaukasus (Kük.).
Amerika: Im arktischen Archipel (Simmons 13) (bis 81° 43’ n.
Br. auf Grinnell-Land It. Rikli 17). Auf Grönland (Osten-
feld; Simmons 09). Im arktischen und nördlichen Nord-
amerika (Kük.). In den Rocky-Mountains (Kük.). — In
Südamerika im andinen und antarktischen Gebiet (Kük.).
21. Carex Heleonastes Ehrh.
AufHochmooren ; auchim Hochmoorwald (Sphagnetum
mit Pinus montana) und im Molinietum (Uebergang von °
Flach- in Hochmoor) (Düggeli).
Verbreitung in den Alpen. °
A.
1. Schweizerisches Mittelland.
Bern: Schmidtmoos bei Ben. (Sch. u. nn 09); Schwarzenegg
(Sch. u: K.09):
Solothurn: Burgmoos am Burgäschisee (Lüscher).
Zug: Geißboden (Sch. u. K. 09).
Schwyz: Einsiedeln (vereinzelt im Schachen) (Düggeli).
2a. Obere schwähisch-bayrische Hochebene.
Bodenseegebiet: Degermoos (Vollm.); Schwarzensee bei
Hergatz (Vollm.); Ratzenbergermoos gegen Lindenberg
(Vollm.).
Donaugebiet: Buchauerried (Garcke).
Rothgebiet: Ellwangen (Garcke).
Illergebiet: Wurzacher-- und Dietmannserried (Garcke). !);
1) Beide Angaben sind wohl miteinander zu vereinen;
Re
Memmingen (Vollm.); Bodelsbersg im Kemptenerwald
(Vollm.).
Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.); Breiter Filz nordöstlich
von Huglfing (Vollm. Nachtr.); Rauchmoos bei Wilzhofen
(Vollm.).
Isargebiet: Degerndorf bei Wolfratshausen (Vollm.); Ellbach
bei Tölz (Vollm.); Reutberg (Vollm.).
Inngebiet: Heilbrunn westl. Schönau (Vollm.); Weitfilz })
(Vollm.). NS
Alzgebiet: Eschenau westlich des Chiemsees (Vollm.).
2b. Oesterreichisches Alpenvorland.
Salzachgebiet: im Ibmermoos (A. u.G.; Kük.).
B..T,
4. Thur Alpen.
Thurgebiet: Wideralp bei den Hütten Bächli ‚ca. 1340 m
(Koch in litt... Toggenburg (Ried am Gräppelensee
1302 m) (Sch. u. Th. 16).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Inngebiet: Seefeld (im Torfmoor am Südrand des Sees)
(BYE u.S.}
7. Salzburger Kalkalpen.
Salzachgebiet: im Ursprungmoor nördl. Salzburg auf der
Nordwestseite des Moores (Hinterh.); bei Schleedorf süd-
. westlich des Moores (Hinterh.).
8, Oesterreichische Alpen.
Erlauigebiet: Hechtenseemoor bei Mariazell (Beck).
I“;
11. Plessur Alpen.
Landquartgebiet: Prätigau (Furnerberg „Ried“ am Hauptje
1580 m) (Braun 10b ]).
Il.
| 3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Seiseralpe (Kük.).
1) Ob, wie hier angenommen, das Weitmoos südwestlich Rosenheim gemeint
ist, konnte mit Sicherheit nicht festgestellt werden,
Rn
Allgemeinverbreitung. |
Europa: Im französischen (R. et F.) und schweizerischen (Sch.
u. K. 09) Jura. In Deutschland: in Süddeutschland in
Hohenzollern und auf der Hochebene; im nördlichen Flach-
land sehr selten (nur in Brandenburg und in Ostpreußen) . |
(Garcke). In Skandinavien (Kük.). In Nord- und Mittel-
rußland (Kük.). — In Bulgarien (Kük.).
Asien: Im Ural (Kük.). Im arktischen Sibirien (A. u. G.). In
Baikalien (Kük.). |
Amerika: Von den canadischen Rocky-Mountains bis zur
Hudsonbai (Br. u. Br.).
22. Carex rigida Good.
Auf feuchten bis nassen Wiesen, in Sümpfen, an
nassen steinigen Orten, auf kalkarmem Substrat (A. u. G.);
‚auf den skandinavischen Fjelden in grasreichen Flechten-
heiden häufig (manchmal mit Aira flexuosa) tonangebend
(vergl. Gunnar Samuelsson a. a. O.).
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
7. Salzburger Kalkalpen.
Traungebiet: bei Hallstatt (leg. Haselberger It. Dörfler 91).
1.
21. Norische Alpen,
Gurkgebiet: Falkert (Pacher) ; Reichenauer Garten (Pacher).
Lävantgebiet: Zirbitzkogel (Pacher); Saualpe (Pacher);
Koralpe bei den Sennhütten (Pacher).
5. Karnische Alpen,
Gailgebiet: Plöken (Pacher) ; Naßfeld zwischen Tröppelach
und Pontafel (Pacher).
Allgemeinverbreitung. |
Europa: In Deutschland: in den Mittelgebirgen (auf dem
Brocken; im Fichtelgebirge; im Erzgebirge; in den
Sudeten häufig) (Kük.). In der Tatra (Kük.). In Groß-
britannien (Kük.). Auf den Fär-Öer (Kük.). , Auf Island
hie. 4
a
I
(Kük.). In Norwegen und in Nordschweden (Kük.). Im
arktischen Rußland (Kük.). Auf Spitzbergen bis ca. 80°
| n. Br. (Rikli 17).
Asien: Im arktischen Sibirien (Kük.). Im Kaukasus (Radde).
Amerika: Im arktischen Archipel (Banksland; Baffinland) (Sim-
mons 13). In West- und Ostgrönland (Westgrönland bis
etwa 77° 30’ n. Br.) (Simmons 09). Von Alaska bis La-
brador, südlich bis Californien, Colorado, New York und
den nördlichen Neuenglandstaaten (Br. u. Br.).
23. Carex bicolor Bell.
Fast nur auf‘ sandig-humosen Alluvialböden.
Verbreitung in den Alpen.
BCE
2. Savoyer Alpen.
'Oestl. Rhonegebiet: Emosson (Gams in litt.); Barberine
(Jaccard in Jitt.); c dans les mares limoneuses au-dessus des
chalets de Salanfe (Jaccard).
- 3e, Vierwaldstätter Alpen.
Aagebiet: Tannenalp ob Melchtal (Rhiner).
Seegebiet: Trübsee ob Engelberg ca. 1765 m reichlich (Be-
cherer It. Thellung mündl. Mitt.).
11.
1. See Alpen.
Durancegebiet: lac de Ligny sur Colmars (St.-L. 83);
Vallonnet de Meyronnes (St.-L. 83).
Vargebiet: sources du Var a la Strop (St.-L. 83).
2, Cottische Alpen.
Durancegebiet: col des Hayes (St.-L. 83); St.-Veran
(St.-L. 83); sur les bords du lac du Laux (Roux); la
Traversette (St.-L. 83).
2 3. Alpen von Oisans.
Aregebiet: Galibier (St.-L.‘83).
Dracgebiet: mont Aurouze (St.-L. 83).
Romanchegebiet: Villard d’Arene (St.-L. 83).
4. Grajische Alpen,
Iseregebiet: les Allues (St.-L. 83); les Mottets (St.-L. 83);
Laval de Tignes (St.-L. 83); Val d’Isere (Acad. int. 07);
col de la Galise (Gave 95).
10
— 146 -
Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 53); col d /Iseran \versant de _
la Maurienne) (Acad. int. 07).
Orcogebiet: Vallone di Piamprato (Dalla Grangia Santanel
[2000] al Col Laris [2600]) (V.et W.).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: V. de Ferret (pied N. du col Fenetre) (Jaccard) ;
Val d’Entremont (glac. de Pieuday au St.-Bernard; Val-
sorey) (Jaccard); Vallee de Bagnes (en face de Bonat-.
chesse |[Jaccard in litt.]; Mauvoisin ; la Liaz; Torrembey;
Gietroz; Vingt-Huit; Chermontane; lacs de Chanrion :
Boussine; moraines d’Otemma) (Jaccard); V. de Nendaz
(alpes de Nendaz; Tortain) (Jaccard); Val d’ Her&mence
(Thyon; les Dix; la Barma) (Jaccard); Val d’ Herens
(Arolla) (Jaccard); Val d’Anniviers (Moiry; Sorebois;
l’Allee) (Jaccard) ; Nicolaital (Täschalp ; Oberstaffel de Zer-
matt; Galen; Zmutt; Schwarzsee,;, Hörnli; Stockje ;
Riffel ; Gornergrat 3100 m; Laisee) (Jaccard) ; Saastal
(Almagel 1700 m; Mätmark) (Jaccard).
7. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Anzeindaz (Dur. et P.); alpe de Fully (Jaccard);
Grand Pre (Jaccard); alpe de Saillon (Jaccard); Gletsch
(Jaccard); Grimsel (Jaccard; (vom Totensee gegen das
Grimselhospiz) (Kneucker It. Fi. 04; Rikli 08).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Reudgebitet: auf. der ‚Purka (Rhiner ; ; Jaccard); am Alpetli-
gletscher (Rhiner).
Rheingebiet: nahe der St. Galler Grenze (ob a: jenseits?)
Miruttagrat (Bargis ob Trins) 2550 m (Braun 10b 1).
9, Lepontische Alpen.
Rhonegebiet: Mäderhorn (Jaccard); Kaltwassergletscher (Jac-
card).
Tocegebiet: V. Formazza (Kehrbach) (Chenev.).
Maggiagebiet: V. Bavona (Alp Robiei) (Chenev.); V. Laviz-
zara (Passo Campolungo) (Chenev.).
Tessingebiet: Gotthard (Chenev.); Passo Campolungo (Chenev.);
Val Piora (Delta des Ritomsees) (Koch in litt.).
Dr ar
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Valsertal (Talstufe unter der Alp Tomül
1950 m) (E. Steiger).
Tessingebiet: Casaccia 1320 m (Chenerv.).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Avers (Käser It. Seiler); Avner Rhein’
bei Juppa (Schröter 08).
Albulagebiet: Weißenstein am Albula 2030 m (Schibler
man.).
Inngebiet: Val Fedoz (Gams in litt.) ; Val Fex (Gams in litt.) ;
zwischen Celerina und Samaden im Innkies (Braun 10b 1);
Inn bei Samaden (Rübel); Flazgebiet (Rosegbach ;
Berninabach;; Pontresina; Berninahäuser ; Alp Bondo)(Rübel);
am Albula Engadinerseite (Schibler man.); Spölgebiet
(rechte Spölufer unterhalb Livigno |Sch. u. Th. 10];
Alpisella [Heer It. Furrer u. Longa]|; Bachalluvionen beim
Fuorn am Ofenpaß 1800 m [Braun 18]); Val Plavna (im .
Sande des Plavnabaches 2190 m) (Schröter 08); Paznaun
(Versultal am Weg nach Samnaun) (Sch. u. Th. 11).
Meragebiet: Bergell (Val Marozzo) (Gams in litt.).
Poschiavinogebiet: Cancianoalp (Brock. 07); Val Poschi-
avina 2350 m (Brock. 07).
Etschgebiet: Münstertal (Vulpius It. Braun 10a u. Braun
10.b: 3).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Martelltal 1600—1900 m (DT. u. S.).
Noces.cbitet:'Monte-Tonale,(D/T..u.'S}.
14. Adamello Alpen.
'Sarcagebiet: Monte Pisgana (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Windachtal bei Sölden (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Kirenzsebiet. Ahrental (DV. u!S.).
Diraugebiet. Villoraten 2200.m.(DT. u. S.). f
Iselgebiet: Virgental (Dorfer- und Bergeralpe) (DT. u. S.);
Defereggental (bei St. Jakob) (DT. u. S.); am Glockner
(DT. u. S.); Kals besonders Teischnitzalpe (DT. u. S.).
10*
Ba 1 afen
Möllgebiet: Mölltal (in der großen Fleiß gegen die Wiesen-
bachscharte sehr selten; meist auf der nun vergletscherten
Margaritzen von Hoppe u. a.) (Pacher).
Salzachgebiet: Hochnarr (Hinterh.); Schareck (Hinterh.).
1.
& 3. Südtiroler Dolomitalpen. -
Eisackgebiet: Brixen (selten am Eisackufer bei Sarns und
Albeins; zerstreut auf den Alpen gegen Afers; im Kamrill-
tal) (DT.u.S.). Schlerngebiet (Schlern; Schlernplateau ;
Tschaminalpl 2400 m) (DT. u. S.).
Rıienzgebiet: Sexten (Fischeleintal; Kreuzberg am Schuß)
(D-TurS2)!
a Riavesgebret::Ampezzo (DT. u. En
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen (R. et F.). In den Karpaten (Rodnaer
Alpen) (Kük.). In Skandinavien sehr selten (Kük.). Lt
Ostenfeld und Hermann auch auf Island.
Asien: In Sibirien nur im Olenekgebiet und vereinzelt an der
unteren Lena (Kük.).
Amerika: Für Grönland angegeben von. A. u. IR und Kük. ;
von den gleichen Autoren auch für Labrador. Br. u. Br.
führen die Art nicht an; das Vorkommen derselben in
Labrador und Canada ist somit zum mindesten zweifelhaft.
Die Angabe in Gray’s New Manual.of Botany von 1918:
„Labrador to n. Me. ; n. shore L. Superior.“ bezieht sich
auf C.Hassei Bailey-C. bieler Robinson u. Fernald. Not All.!),
Merel., Brot. Br, 129,296;
24. Carex fuliginosa Schkuhr,
Auf trockenen Felsen, zwischen Geröll, auf steinigen Wiesen.
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
5. Allgäuer Alpen.
Bregenzer Achegebiet: Schröcken (DEM. 5).
Illergebiet: Kl. Walsertal (Mittelberg) (DESIS).
Lechgebiet: Hochkrummbach (DT. u. S).
1) Soll heißen Bell,
ge
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Lechgebiet: Almejurtal stellenweise bestandbildend {D T. u. S.).
Loisachgebiet: Wettersteingebirge (Teufelsgsaß am Schachen)
(Vollm.).
<. Salzburger Kalkalpen.
Saalachgebiet: auf der Grubalpe bei Unken (Hinterh.).
Berchtesgadener Achegebiet: Gebirge um den Königs-
see (Watzmann ; Trischübel ; Funtenseetauern ; Kl. Teufels-
horn; Kahlersberg; Hintere Wildalm ; Schneibstein ;
Königsberg ; Hohes Brett ; Hoher Göll) (Vollm.).
Salzachgebiet: Torrenerjoch (Hinterh.); am Göll (Hinterh.).
Steyrgebiet: Speikwiese am Warscheneck (Duftsch.).
Ennsgebiet: auf der Hinteralpe bei Liezen (Maly).
8. Oesterreichische Alpen.
Steyrgebiet: um Spital (Duitsch.) ; am Hohen Pyrgas (Duitsch.).
Carex fuliginosa wird von folgenden westalpinen
Lokalitäten angegeben:
4. Grajische Alpen.
Iseregebiet: col de I’ Iseran, a rechercher (R. et F.);
Sturagebiet: Viu (Petitmengin); Lanzo (Petitmengin).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Nicolaital ne) ve WARSOIT:
. Berner Alpen.
Rhonen.eDret: eh dei Bully (Schu. Th. x):
Petitmengin bezieht sich bei seiner Angabe auf Ball,
John, The Distribution of Plants on the South Sid of
the Alps (Transactions of the Linnean Society London.
Second Series-volume V.). Ball führt (a. a. O.) in seiner
tabellarischen Flora die Pflanze nur in seinem 49. Bezirk:
„Isonzo above Tolmino“ auf, während er aus seinem
9. Bezirk: „Alps of Lanzo and Viü“ die Pflanze nicht
angiebt. Ich muß daher annehmen, daß Petitmengin bei
der Benutzung Ball’s ein Irrtum unterlaufen ist. —
— 150 —
Der Angabe ‚Gorner Grat (M. Winkler !)“, welche von
Ascherson und Graebner in die Literatur eingeführt wurde,
liegt (wie ich einer briefl. Mitteilung des Herrn Prof. Harms-
Berlin an Herrn Dr. A. Thellung-Zürich entnehmen darf)
ein Bestimmungsfehler zu Grunde: die fragliche Pflanze ist
sicher nicht C. fuliginosa Schkuhr. — Schwieriger ist eine’
Stellungnahme zu der Angabe „Montage de Fully“. Im
Herb. helv. der Univ. Zürich liegt mit dieser Aufschrift un-
zweifelhafte C. fuliginosa Schkuhr. Die betr. Exemplare
entstammen dem Herbarium Mühlberg und sind mit dem
Herbarium Siegfrid dem botan. Institut der Univ: Zürich
zugelallen. Leider sprechen verschiedene Indizien dafür,
daß bei dem Uebergang aus dem Herb. Mühlberg in das
Herb. Siegfrid eine Etikettenverwechslung stattgefunden
hat. Sollte übrigens der wissenschaftlich regsame Mühl-
berg, welcher die Pflanze kannte, wirklich diese hochwich-
tige schweizerische Neuheit besessen haben, ohne sie der
Oefientlichkeit mitzuteilen? — Es bleibt somit nur die An-
gabe bei Rouy u. Foucaud ‚„col de I’ Iseran 4 rechercher“.
Die Quelle wird von R. et F. nicht genannt, anscheinend
halten dieselben die Angabe auch nicht für zweifelsfrei.
In dem Bericht über die Session de l’ Acad&mie interna-
tionale de geographie botanique en Savoie en aoüt 1917
wird dieser Fund Mgr. Leveille zugesprochen, doch hat
dieser selbst ihn später nicht \mehr berücksichtigt. — Ich
erachte es daher für nötig, die genannten Angaben und
damit C. fuliginosa Schkuhr für die Westalpen nt
zu streichen.
13. Ortler Alpen.
Ogliogebiet: Gaviapass (Kük.).
Nocegebiet:,Monte Tonale (DT. u.S.).
14. Adamello Alpen
Sarcagebiet: Monte Pisgana (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Lisens (D. T.u. S.).
Sillgebiet: Obernbergtal (Muttenjoch; bei Vinaders) (DT.u. S.).
Etschgebiet: Zieltal (Zielalpe) (DT. u. S.).
„ N LEN NGNE N A a ET SS A
Kari Mer RR. Th Se Y Rh Eee dr
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37 RL. #
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17. Zillertaler Alpen.
Eisackgebiet: Brenneralpen mehrfach (DT. u. S.).
Rienzgebiet: Ahrental (Tristenstein im Weißenbachtal; bei
Buttachilir 17...)
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet: Patscherkofel (DT. u. S.) ; Wattental (Tarntalerköpfe)
(DIERR.SS.
Kitzbühler Achegebiet: nicht selten (DT. u. S.); Trist-
kosels (DT. u. 5); Geibstein (DIT!7W;S.);
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe; Bergeralpe) (DT. u. S.);
Deiereggental (St. Jakob) (DT. u. S.); Kalsertal (Kals;
Teischnitz ; Schobergruppe) (DT. u. S.).
Draugebiet: bei Winbach (DT. u. S.); bei Anrass (Paitner-
alpe im Riedertal) (DT. u. S.).
Möllgebiet: Pasterze (Pacher) ; auf der grünen Tür (Pacher) ;
Fleiß (Pacher) ; Fraganteralpen (Pacher); Maljnitztal (am
Lerchriegel) (Pacher) ; Polinik bei Ob. Vellach (Pacher).
Liesergebiet: Maltatal (im Elend) (Pacher).
Salzachgebiet: Rauriser Goldberg (Hinterh.) ; Radhausberg
(Hinterh.).
20. Niedere Tauern.
Ennsgebiet: auf dem Höchsteim Höchstein (Hayek 03); auf
der Hochwildstelle (Hayek 05); Hochwildstelle an Felsen
nächst der Neualmscharte (Hayek 02): Klafferkessel
(Hayek 03); Rottenmanner Tauern (Maly).
21. Norische Alpen.
Murgebiet: Nordabhang des Rinsennock bis zum Grat (Pacher
Nachtr.); Wintertal am Abhang gegen un Briessnigsee
(Pacher).
Gurkgebiet: Moschlitzenkopf (Pacher); Reichenauer Garten
(Pacher) ;
Lavantgebiet: Koralpe (Pacher).
22. Eisenerzer Alpen.
Ennsgebiet: Johnsbachtal (Maly).
11.
2. Trientiner Apen.
Nocegebiet: „Nonsberg“ (D.T. u. S.).
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Rienzgebiet: Höhlensteinertal (bei Schluderbach.) (D T. u. S.).
5. Karnische Alpen.
Gailgebiet: Valentin b. Mauthen Er Wolayer im Va-
lentintal (Pacher).
Allgemeinverbreitung. u?
‘a) Typus.
Europa: In Krain (Kük.). Im Banat (Kük.). In den Karpaten
zum Teil häufig (A. u.G.; Kük.). In Norwegen (Dovre)
(A. u G.). In Bulgarien (Kük.).
Asien: In Sibirien („Montes Ssogutici“) (Kük.). Im Kaukasus
(Kük.).
b) var. misandra (R. Br.) 0. F. Lang.
Europa: Im nördlichen und arktischen Europa (Kük.) (auf Spitz-
bergen bis nördlich von SO °® n. Br. It. Rikli 17).
Amerika: Auf Grönland (bis nördlich von 80 ° n. Br.) (Rikli 17).
Im arktischen Archipel (Grantland bis 82° 27° n. Br.)
(Rikli 17). Im arktischen Amerika (Kük.). In den Rocky
Mountains südlich bis Colorado (Kük.). Ä
E
25. Carex polygama Schkuhr.
Auf Riedwiesen und Flachmooren, in Trichophoreta.
Verbreitung in den Alpen.
A, |
1. Schweizerisches Mittelland,
Bern: früher im Belpmoos hig., verschwunden infolge Ent-
sumpfung (Fi. 97); Sumpf im Murifeld anno 1915 (Lüdi
in litt.). RR
Aargau: im Tal zu Hirschtal ( (Mühlb.).
Zürich: am Lorzeufer unterhalb Maschwanden massenhaft
(Rhiner); Sihlield bei Zürich (Seiler); reichlich im Limmat-
tal bei Altstetten (Gams in litt.); Greifenseeufer (Gams in
litt.); am Bichelsee (Hegi).
— 153 —
Thurgau: Hüttenweiler- und Hasensee (Nägeli u. Wehrli 90).
St. Gallen: Kaltbrunnerriet (Koch in litt.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Bodenseegebiet: Wasserburg (Vollm.); Lindau (Vollm.);
Rickenbach (Vollm.); Laiblach (Vollm.).
Ammergebiet: Türkenfeldermoor‘ am Ammersee (Vollm.).
Würmgebiet: Leutstettenermoor (Vollm.).
Mangfallgebiet: Ellmoosen bei Aibling (Vollm.).
‚,‚Salzachgebiet: Waging (Vollm.).
B.-I.
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Inngebiet: Seefeld (am Rande des Sees) (DT. u. S.).
7. Salzburger Kalkalpen.
Salzachgebiet: Salzburg (auf den Moorgründen bei Glaneck
und Elixhausen ziemlich sparsam) (Hinterh.); am Ausfluß
des Seekirchnersees in Menge (Hinterh.).
11.
3. Alpen von Oisans.
Durancegebiet: mont Bayard pres Gap (St.-L. 53).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Saastal (Sümpfe oberhalb Saas-Grund) (Schrö-
ter 00).
10. Adula Alpen.
Hinterrheingebiet: ob Sufers ım Rheinwald (am Rande des .
Lai da Vons 1950 m) (E. Steiger).
11, Plessur Alpen.
Plessurgebiet: am Obersee bei Arosa 174) m (Thellung
in litt.).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: bei Splügen (Zoja It. Schibler. mündl.
| Mitt.).
Albulagebiet: Weißenstein am, Albula 2030 m (Schibler man.).
Inngebiet: St Moritz (beim Sauerbrunnen [Rübel|; am Stazer-
see 1313 m [Sch. u. Th. 10; Rübel]; Pro S. Gann 1787 m
[Seiler]).
— 154 —
15. Oetztaler Alpen, |
Inngebiet: Nauders (DT. u. S.); Station Kematen im. Inntal
(DT. u. S.); Afling, stellenweise sehr zahlreich (DT. u. S.).
Etschgebiret: Reschensee 1475,m (DT-u SH
16. Sarntaler Gruppe.
Etsehke,biet :/Hafling (DT.W,S.). |
Eisackgebiet: Bozen (auf dem Ritten 1230—1450 m mehr-
seRgach (D EN RE
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet: Inntal (Villmoor; Lanser Torfsumpf; am Amraser-
e= bei Wörgl) (DIE u: :8.).
in.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Kisacksebiet:./Brixen (bei Natz) (DT>u 5,
Etschgebiet: Valle di Pine (al Laghestel di Nogare) (DT. u. S, y:
Deutschnoven (D Ann
4. Venetianer Alpen.
Tagliamentogebiet: Forni di Sopra (al piede del Dosso
Varmost 1100 m) (Gortani).
7. Julische Alpen.
Isonzogebiet: um Flitsch (Hruby).
IV. v
Klagenfurter Becken.
St. Georgen und St. Martin bei Villach (Pacher Nachtr.);
mehfach um Villach (Fritsch 94a); Seebach (Pacher
“ Nachtr.).
Allgemeinverbreitung. |
Europa: In Frankreich selten (Manche; Loir et Cher; Cher;
RKhöne; Jura) (R. et F.). Im schweizerischen Jura (Um-
gegend von Rheinfelden) (Mühlb.). In Deutschland sehr
zerstreut, im Nordwesten sehr selten (A. u.G.). "in
Dänemark einmal beobachtet (Kük.). In Irland ganz ver-
einzelt (Kük.). In Skandinavien (A. u. G.). In Rußland
von Kola bis in die südrussischen Gouvernements (Kük.).
— In Montenegro (Kük.)’ In Bulgarien (Kük.).
.— 155 —
Asien: Im Ural (Kük.). In Sibirien (Kük.). Auf Kamtschatka
(Ostenfeld). In Baikalien (Kük.). Im Altai (Kük.). Im
Alatau (Kük.).. Im Kaukasus (Kük.).. — In Nordjapan
Amerika: In Westgrönland (61° 10’ n. Br... Von Alaska bis
Neufundland, südlich bis Californien, Utah, Missouri, Ken-
tucky und Georgia (Br. u. Br.).
Afrika: „Algerien“ (A. u. G.; Munby ex Clarke It. Kük.) wird
von Battandier et Trabut 95, 02 u. 10 nicht erwähnt.
„Natal“ (A. u. G.) wird von Thiselton -Dyer weder in der
„Flora Capensis“ noch in der „Flora of Tropical Africa“
aufgeführt.
Australien: Victoria (2 Lokalitäten, „alpine sumpfige Wiesen“)
lt. F. Mueller in Bentham, Flora Australiensis und desgl.
bei Kük.
26. Carex Halleri @unnerus.
Nasse humose Alpweiden, sumpfige Stellen, Ouell-
“ Aluren, feuchte Ufer. . j
Verbreitung in den Alpen.
B. II.
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Bivio im Oberhalbstein (Hohe Fluh)
(Braun 17c).
Inngebiet: Flazgebiet (2080—2650 m; Val Languard; Lan-
guard; zwischen Berninahäuser und Alp Bondo ; Alp Bondo
|= Alp Bregaglia bei Brock. 07]; L. Pitschen; L. Bianco
2240 m!); Berninapaß) (Rübel); Val Bevers (A. u. G.; Sch,
u. K. 14); Albula (Seiler); Albula-Ponte (Seiler); Alpen von
Ponte 2300 m (Seiler); Val Lavirum (Lavirums gegen
Casanellapaß 2600 m) (Braun 17 c).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Ultental (gegen das Martelltal; Pilsberg bei
S. Gertraud; gegen Val di Sole) (DT. u. S.).
Nocegebiet: Pejotal (gegen die Vedretta la Mare) (DT. u. S.).
1) Dringt hier in wenigen Exemplaren auch in das Flußgebiet des Poschiavino
ein (vergl. Brock, 07 pag. 383).
—'156 —
15. Oetztaler Alpen,
Inngebiet: Nauders gegen Langtaufers 15840—2200 m (DT.
u. S.); Oetztal (Ventertal Jam Gufalarberg bei: Rosen
2200 m; Thalleitspitze]) (DT. u. S.).
Etschgebiet: Matschertal 1900 m (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Draugebiet: Winbacheralpe 2200—2400 m (DT. u, S.); Inner-
villgraten 1600— 2300 m (DT. u. S.); Kalksteinalpe 1900 m :
(B-T:u..S2.
21. Norische Alpen.
Murgebiet: Einsattlung zwischen Wintertal und Eisenhut
(Pacher); Seetaler Alpen (A. u. G.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Schottland selten (Kük.). Auf Island (Kük.). In
Norwegen und im nördlichen Schweden (Kük.). Im nörd-
lichen Rußland (Kük.).
Asien: Im südlichen Ural (Kük.). Fast in ganz Nordsibirien
(Kük.). Im Amurgebiet (Kük.).. In der Mandschurei (Kük.).
In Nordkorea (Kük.). Im Altai (Kük.).
Amerika: Auf Grönland (Br. u. Br.). Im arktischen Archipel
(Baffinland bis etwa 66° n. Br.) (Simmons 13). Im arkti-
schen und .nördlichen Nordamerika (Kük.). In den Rocky
Mountains südlich bis Colorado und Utah (Kük.).
27, Carex pediformis C. A. Meyer,
var. rhizina (Blytt) Kükenthal.
„In schattigen Schluchten, an Felsen, zwischen
Geröll, besonders am Grunde von Felsblöcken“ (A. u. G.).
Verbreitung in den Alpen.
B. III.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Piavegebiet: Buchenstein (Castell Andraz) (DT. u. S.).
Allgemeinverbreitung.
a) var. rhizina (Blytt) Kükenthal.
Europa: In Schlesien (A. u. G.; Kük.). In Oberösterreich
nördlich der Donau (A. u. G.). In Böhmen (A. u. G.;
Kük.). In den Zipser Alpen (A. u. G.;Kük.). In Galizien
— 157 —
(A. u. G... In Skandinavien (Kük... Im nördlichen,
mittleren, baltischen und südwestlichen Rußland (Kük.).
Asien: Im Ural (Kük.). . In Sibirien (Kük.) (erreicht die Nord-
grenze an der Lena bei 66° n. Br. oder wenig nördlich
davon) (Cajander 03). Auf Kamtschatka (A. u.G.). Von
der Mandschurei bis Nordkorea häufig (Kük.). Im Altai(Kük.).
b) Typus.
Asien: In Nordasien (Kük.).
28. Carex vaginata Tausch.
Grasige Abhänge, grasige Wälder, Arvenwälder .
auch ‘aus Dalarne bes. in grasreichen Fichtenwäldern
angegeben (vergl. Samuelsson a. a. O.).
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
3a. Freiburger Alpen.
Simmegebiet: Stockhornkette (zwischen Bürglen und Ochsen)
(Fi. 76))).
3. Alpen von Oisans,
wnesabiet:.Galibier, (Ru‘et. FT.)
4. Grajische Alpen,
Arcaebtet: 'col: dus, mont Cemsı(R.-eb P,);4 cal. de ,Plseran
ER. TetHE.).
‘. Berner Alpen.
Brienzerseegebiet: Faulhornkette (am Fuß des Schwabhorn
an wenigen Stellen und in geringer Zahl) (Fi. 76).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Albulapaß (unweit Weißenstein) (in
Herb. Brügger ein Bogen It. Braun 10a).
Inngebiet: ob dem St. Moritzersee (Hager It. Schibler mündl.
Mitt.); Berninapaß (bei Montebello 1900 m) (Rübel).
21. Norische Alpen,
Gurkgebiet: am Falkert bei Reichenau selten (Pacher).
!) Herr Dr. Lüdi bemerkt dazu in litt.: ich konnte sie dort nicht finden ;
Herbarbelege fehlen in Bern,“
De a rn
— 158 —
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich: in den Dep. Pyrenees-Orientales und
Puy-de-Döme (R. et F.). In Deutschland: In den Mittel-.
gebirgen (auf dem Harz; in den Sudeten); im nördlichen
Flachland (in Mecklenburg und in Ostpreußen) (Kük.). In
Schottland (Kük.). Auf Island (Kük.). In Skandinavien
(Kük.). In Nord- und Mittelrußland (Kük.).
Asien: Im arktischen und nördlichen Asien (Kük. z. T.; Osten-
feld). In Ostasien (Kük.). In Nordjapan (Kük.).
Amerika: In Amerika vertreten durch die ssp. altocaulis (Dew.)
Britton, auf Victorialand nördlich bis 71° 25° n. Br. (Sim-
mons 13), ferner von Alaska bis Labrador, Britisch Colum-
bia, Minnesota, Michigan, New York und den nördlichen
Neuenglandstaaten {Br. u. Br.).
29. Carex atrifusca Schkuhr.
An feuchten grasigen Orten.
Verbreitung in den Alpen.
Bl,
2, Cottische Alpen.
Durancegebiet: .bords 'dul Guil'/au pied dur mon V50
St.-L. 83; R. et F.); dans le vallon de Roche-Taillante,
sur les bords du lac Foreant (St.-L. 83; R.’et-E.).
4. Grajische Alpen.
Arcgebiet: Vallee de la Lombarde en face du glacier de
Baoumet (R. et F.).
. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (Mauvoisin ; tous les marais
de la Liaz; Torrembey et en face; Vingt huit) (Jaccard) ;
Val d’ Her&mence (Thyon; Val des Dix; Alpe de la
Barma) (Jaccard).
7. Berner Alpen.
Rhonegebiet: plateau du Rawyl (Jaccard).
Aaregebiet: Rosenlau (am Garzen) (Fi. 76).
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Paznaun (Fimberpaß; Alp Zeblas am Weg zum
Samnaunerjoch) (Killias).
er
ER
ON
14. Adamello Alpen.
Saneaecbiet=Val di Bresuzzo (D'T.,u.'S.):
19. Hohe Tauern.
Möllgebiet: einst auf der Margaritzen bei Heiligenblut, welche
seit 1540 von der Pasterze bedeckt ist (Hoppe, Walwitsch
u.a, ler Packer).
IM.
7. Julische Alpen.
Savegebiet: Wocheiner Alpen (Fleischm.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen an wenigen Stellen (Kük.). In
Schottland (ob noch ?) (Kük.). Im nördlichen Skandinavien
(Kük.). Im nördlichen Rußland (Kük.).
Asien: Im arktischen (Kjellmann c) und nördlichen Sibirien (Kük.).
In Baikalien (Kük.). In Zentralchina (Kük.) (bis 43500 m
lt. Rikli 17). In Osttibet (Kük.). In Turkestan (Kük.).
Amerika: Im arktischen Archipel (auf Grinnell-Land nördlich
bis 81° 43’ n. Br.) (Simmons 15). Auf West- und Ost-
gerönland (Simmons 09). Im arktischen Nordamerika
(Briau.: Br):
'30. Calla palustris L.
In Waldsümpfen, an sumpfigen Ufern, in Wassergräben.
Verbreitung in den Alpen.
A.
1. Sehweizerisches Mittelland.
Luzern: bei Sempach (im Chüsirainwald) (J. R. Steiger ; noch
1900. reichlich s.: Ber.! schw.. bot. Ges. XI: 1901,-p. 1306);
früher zwischen Meggen und Adligenschwyl Gremli,
Exkursionsflora, 9. Aufl. 1901, pag. 377).
2 a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Wertachgebiet: Eckmoos bei Lengenwang (Vollm.).
Östlich des Lech ziemlich verbreitet (Vollm.).
B. I.
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Inngebiet: tei Rattenberg (in den Moosentaler Waldsümpfen
sehr gemein) (DT. u. S.).
160 — .
‘. Salzburger Kalkalpen.
Gr. Achegebiet: Moor bei Weiler Holzen s. w. von Mar-
quartstein 550 m (Vollm. Nachtr.). \
Salzachgebiet: bei Faistenau (Hinterh.).
Traungebiet: Mondsee in der Nähe von St. Lorenz in einem
Wassergraben (Hinterh.).
11.
18. Salzburger Schieferalpen.
Zillergebiet: Udernserwiese im Zillertal (DT. u. S.).
Kitzbühler Achegebiet: Kirchberg (DT. u. S.) ; Kitzbühel
nicht selten (hfg. am Schwarzsee ; im Winklerwald) (DT.u.S.);
Fichtenwald gegenüber Paß Thurn 1270 m (DT. u, S.).
Salzachgebiet: in den Sümpfen des Pinzgaus von Mittersill
bis Zell am See allenthalben in Menge (Hinterh.).
19. Hohe Tauern.
Draugebiet: Lienz (Gaimberg ; bei Kapaun) (DT. u. S.).
21. Norische Alpen.
Draugebiet: bei Spital an der Drau Be bei Dröbriach
(am Millstättersee) (Pacher).
Gurkgebiet: unter St. Lorenzen bei Reichenau (Pacher).
22. Eisenerzer Alpen.
Ennsgebiet: in Sümpfen um Admont (Maly).
IV. IN
Klagenfurter Becken,
Ufer des Ossiachersees (Pacher);. Steindorf (Pacher) ;
Leinig bei Tiffen (Pacher) : Wörthersee (Pacher); Loretto
(Pacher) ; Glan bei Feistritz nächst St. Veit (Pacher);
zwischen Ebental und Grafenstein (Pacher) ; Köglwäldchen
ob dem Köglwirt im Lavanthal (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich nur im Dep. Vosges (R. et F.). In
Belgien (Prod. flor. Belge). In Deutschland selten in Süd-
und Mitteldeutschland ; häufig bis zerstreut in der nord-
deutschen Ebene (A. u. G.). Zerstreut durch Österrejeh,
iehlend im Küstenland und in der Ungarischen Ebene
— 161 —
(A. u. G.). In den Karpaten (Pax). In Skandinavien
(Hermann). Im nördlichen und mittleren Rußland (Herder) ‚
(in Lappland nördlich bis 67° 10’ n. Br.) (Hjelt).
Asien: In Sibirien (A. u. G.). Auf dem Altai (L. Fl. A.).
Amerika: Hudsonbai bis Neuschottland, Minnesota, Iowa, Wis-
consin, Pennsylvania und New Jersey (Br. u. Br.).
31. Juneus areticus Willd.
In Wiesen, auf feuchten Böden im Goodenovietum,
an sandigen, zeitweise überschwemmten Orten.
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
5. Allgäuer Alpen.
Illergebiet’Kl. Walsertal (DT. u. S.).
11.
2, Cottische Alpen.
Durancegebiet: col de ’Echauda (St.-L. 83); col des Hayes
a la Combe l’Ourserette (St.-L. 33); Cervieres (St.-L. 83);
bords du Guil sous Ruines (St.-L. 33); la Taillante sur
les bords du lac Foreon (St.-L. 83); col d’Agnel (St.-L.
83); St.-Veran A Clausis et Roche-Ronde (St.-L. 83).
3. Alpen von Oisans,
Romanchegebiet: Lautaret (St.-L. 33).
4. Grajische Alpen,
Iseregebiet: bas du Mottet au-dessus d’Aime (St.-L. 83).
3. Mont Blanc Gruppe.
DoraBalteagebiet: V. de l’Allee ‚Blanche (St.-L. 33).
6. Penninische Alpen,
Rhonegebiet: Nicolaital (Täschalp; Laisee; Gründjesee de
Findelen ; Riffel) (Jaccard); Saastal (Balen, Saas Grund u.
Fee [Jaccard in litt.]; d’Almagel a Matmark, cc. au bord
du lac) (Jaccard).
DoraBalteagebiet: sur le versant italien du monte Rosa
(St.-L. 33); Breuil (Jaccard).
— 162 —
‘. Berner Alpen,
Rhonegebiet: Ormont-dessus (Alpe d’Isenau, pente du torrent
d’Ayerne) (Sch. u. Th. 11; Sch. u. Th. 16); Alpe de Ge-
nievre am Sanetsch (Sch. u. K. 09).
12. Rätische Alpen.
Illgebiet: Gannerajoch (DT. u. S.).
Inngebiet: Val Fedoz (Gams in litt.); Sils (Bachalluvionen
zwischen Fexbach und Inn bei der Einmündung in den See)
(Braun 15a); Val Fex am Bach 1900 m (Braun 10b 1);
Innufer bei Celerina (Rübel); Flazgebiet (1715—2200 m;
Flazalluvionen; Rosegalluvionen; Berninabach; Heutal
2200 m; Westfuß des Piz Alv) (Rübel); am Mühlbach
jenseits Zernez 1465 m (Braun lÜb 3); Scarltal (Killias);
Samnaun (Zeblesalp; Salas dadaint; Alp trida) (Sch, u.
Th. 10; Sch. u. Th. 11); Paznaun (Fimberalpe [DT. u. S.];
Fimberpaß [Killias]; Zeblesalp am Weg zum Paß [Killias |;
Vesiltal in Menge bis Contenal [Käser u. Sulger Buel]).
Poschiavinogebiet: Wiesen am Bachufer la Rösa 1800 m
(Brock. 07).
Addagebiet: Val Fraele rarus (Anzi, bleibt nachzuprüfen et
Furrer u. Longa).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Oetztal (Windachtal bei Sölden) (DT. u. S.).
17. Zillertaler Alpen.
Eisackgebiet: Ziragerboden am Brenner (DT. u. S.).
Il,
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Schlern (DT. u. S.); Schlerahutte XD 253:
Seiseralpe (DT. u. S.).
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal 1580—1740 m hätte Alpe
Storbeda) (DT.’u:S.)
Aligemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen ganz vereinzelt (Buchenau). Auf
Island (Buchenau). In Skandinavien (Buchenau). Im ark-
tischen Rußland (Buchenau). — In den Abruzzen (A. u. G.).
Asien: In der arktischen Region (Buchenau). In Kleinasien (auf
dem Bithynischen Olymp) (A. u. G.).
KR Ey AR
Amerika: Auf Baffinland (Ostenfeld). Auf Grönland (Buchenau;
Ostenield).
32. Juncus squarrosus L.
Auf Heidemooren oder sandigen Moorböden, auf kalk-
armem Substrat (A. u. G. z. T.).
Verbreitung in den Alpen.
A,
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Bodenseegebiet: Bremenried bei Weiler (Vollm.).
Illergebiet: Kemptenerwald (Vollm.).
Isargebiet: um Tölz (Vollm.).
Mangfallgebiet: Finsterwald (Vollm.); Gmund am Tegern-
see (Vollm.); Miesbach (Vollm.); Schliersee (Vollm.).
2b. Oesterreichisches Alpenvorland.
Salzachgebiet: im Ibmermoos (Duitsch.).
B. I.
1b. Massif du Vercors.
Iseregebiet: zwischen Villard-de-Lans und Corengon (A. u. G.).
5. Allgäuer Alpen.
Illergebiet: zwischen Börlas und Diepolz bei Immenstadt
(Vollm.); im Seifenmoos am Stuiben 1432 m (Vollm.).
7. Salzburger Kalkalpen.
Traungebiet: am Woligangsee (Duftsch.).
8. Oesterreichische Alpen.
Ennsgebiet: am Rappoldeck bei Weyer (Duitsch.).
ll.
‘. Berner Alpen.
Rhonegebiet: d’Isenau, aux Ormonts (Dur. et P.).
$S. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Reußgebiet: Rossmettlen nach Andermatt [Rhiner).
9. Lepontische Alpen.
Maggiagebiet: Campolungo (Sch. u. K. 09 im Nachtrag
p. 647).
Reußgebiet: Mätteli am Gotthardpaß (Rhiner).
11*
164 —
1.
1. Lombardisehe Alpen,
Brembogebiet: Carona (A. u. G.)..,
Seriogebiet: Bondione {A. u. G.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen selten (R. et F.). In Frankreich
mehrfach, jedoch fehlend dem Mediterrangebiet (R. et F.).
Im schweizerischen Jura (Möhlin bei Rheinfelden [Wieland
et Mühlb.] fraglich (Sch. u. K. 09). In Belgien mehrfach
(Prod. fl. Belge). In Deutschland zerstreut in Süd- und
Mitteldeutschland, nicht selten im nördlichen Flachland
(A. u. G.). In Ober- und Niederösterreich, in Böhmen,
in Schlesien, in Mähren (Fritsch 09). In den ungarischen
' Karpaten (A. u. G.). Auf den Fär-Öer (Ostenfeld). Auf
Island (Hermann). Auf den Lofoten (60° 12’ n. Br.)
(Hermann). In Skandinavien (Hermann). In Polen (Herder).
In Südwest- und Mittelrußland-. (Herder); fehlt in Finnland
und Lappland (Hjelt).
Asien: In Sibirien (A. u. G.). In Baikalien (A. u. G.).. Auf
dem Altai.(L. Fl. ‘A.),
Amerika: In Grönland (nördl. bis 60° 30° n. Br.) (Ostenfeld).
In Nordamerika (A. u. G.).
33. Juncus stygius L.
Auf Hochmooren, gern auf weichem schwammigem
Boden, in den Kolken der Moore.
Verbreitung in den Alpen.
A.
1. Schweizerisches Mittelland.
Zug: Geißboden bei Zug (Sch. u. K. 09).
Schwyz: Einsiedeln (Roblosen; früher häufiger z. B. Waldweg;
Tschuppmoos; Breitrieder nördlich Studen) (Düggeli).
l
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Inngebiet: Hofstättersee bei Rosenheim (Vollm.).
Alzgebiet: Freifilz am Chiemsee (Vollm.). — (Früher häufiger
z. B.: Füssen; Rottenbuch; Ammergau; Kochelsee ; Letten
bei Heilbrunn; an der Alz bei Seebruck) (Vollm.).
DE TARENT,.
BT ai Falle" RA ar 7 Pa an TR a Bu a Ft a
Wacht > ft =, Re f A: L m
— 165 —
5.8)
5. Allgäuer Alpen.
Illergebiet: (früher im Tiefenbergermoor bei Sonthofen)
(Vollm.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr ).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland: außer in Bayern nur noch in Ostpreußen
(Buchenau) (in Masuren It. Buchenau auch die var. ameri-
canus Buchenau). In Skandinavien (Buchenau). In Lapp-
land und Finnland (Hielt). In Rußland südlich bis Litauen
und Ufa (Buchenau).
Asien: In Sibirien (Buchenau).
Amerika: Hier vertreten durch die var. americanus Buchenau.
In Britisch Columbia (Br. u. Br.). In Minnesota, Michigan,
nördl. New York; von Maine bis Neufundland (Br. u. Br.).
34. Juncus castanens Sm.
In kalten Ouellsümpfen (4—6° C) (Pacher).
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
5. Allgäuer Alpen.
Illgebiet: oberes Saminatal gegen den Naafkopf (DT. u. S.).
1.
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Alp Nova im Val Gronda (Gremli It.
E. Steiger); Glennergebiet (Bödeli oberhalb der Hütten
von Alp Tomül 2200 m; Alp Lumbrein 2000 m) (E.
Steiger).
. 12. Rätische Alpen. ?)
Hinterrheingebiet: Splügen (Alp Danatz 2160—2180 m
1) „Windischscharte‘‘ It. Fritsch 92; nach A, u. G. ist die Angabe Salzburg
jedoch falsch,
?) Die Angabe „Flüela“ (Sch. u. K. 09), wohl aus der (sehr fehlerhaften)
Flora von Davos von Geisler übernommen, betrifit J. Jacquini L. (I. Braun mündl,
Mitt.).
— 166
zwischen Arvenstafel und Alpeltlistock; an der Splügen-
straße zwischen II. Tunnel und II. Brücke 1631—1649 m)
(Brügger It. Braun 10a).
20. Niedere Tauern,
Ennsgebiet: auf der Höhe des Radstädter Tauerns (Hinterh.);
auf dem Hundsfeld (Hinterh.).
Murgebiet: auf der Alm bei Ramingsten im Lungau
(Hinterh.). '
21. Norische Alpen.
Liesergebiet: am Uebergang vom Karlbadgraben in die
Inner -Krems (Pacher); im Karlbadgraben (Pacher); am
Fuß des Königstuhl oberhalb dem Bade (Pacher).
Murgebiet: reichlich zwischen Simmerleck und Rinsennock am
Sattel (Pacher Nachtr.); Giessnigsee zwischen Eisenhut und
Wintertal (Pacher).
Gurkgebiet: in der Grundalpe am nordwestlichen Fuß des
Klomnock (Pacher); Stangalpen Uebergang (Pacher);
Fuße des Rinsennock (Pacher); auf der Turracherhöhe
(Pacher); Nordabhang der Reichenauer Alpen (Pacher);
Reichenauer Garten (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Ostkarpaten (A. u. G.). In Schottland (Buche-
nau). Auf Island (Buchenau). In Skandinavien (Buchenau).
Im arktischen und nördlichen Rußland (Herder). Auf
Spitzbergen (Ostenfeld).. Auf Nowaja-Semlja (Ostenfeld).
Asien: Im Ural (Buchenau). Im arktischen Sibirien (Ostenfeld).
Auf den nordasiatischen Gebirgen südlich bis Turkestan
vordringend (A. u. G.; Buchenau). Auf dem Altai (L.
Fl. A.; Buchenau). Auf dem Tsing-ling-shan (Diels 04),
Fehlt ch Himalaya (Buchenau).
Amerika: Auf Unalaschka (Buchenau). Auf Baffinland (bei
etwa 65° 50’ n. Br.) (Simmons 13). In Grönland (Osten-
feld). Von Alaska bis Quebec und Neufundland (Br. u.
Br.). In den Rocky Mountains südlich bis 40° n. Br.
(Buchenau).
— 167 —
39. Juneus biglumis L.
Ufer; aus Torne Lappmark und Dalarne auf Schnee-
böden in der Ranunculus nivalis etc. und Ranunculus gla-
cialis Association angegeben (vergl. Fries 13 pag. 118 und
Samuelsson a. a. O.).
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
20. Niedere Tauern.
Murgebiet; Hochfeindkette Nordhang (am Uter des Schwarz-
see [= Kolsbergersee] 2040 m) (Vierhapper 18).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Auf dem schottischen Hochland (Buchenau). Auf Is-
land und den Far Öer (Vierhapper 18). In Skandinavien
südlich bis zum mittleren Norwegen (Buchenau). Im ark-
tischen und nördlichen Rußland, südlich bis Finnland
(Buchenau; Herder). Auf Spitzbergen (Rikli 17). Auf
Nowaja Semlja (Vierhapper 15).
Asien: Im arktischen und nördlichen Asien, südlich bis Dahurien
(Buchenau).
Amerika: Auf Grönland (Simmons 09). Im arktischen Archipel
(Simmons 13) (Grantland bis 82° 27’ n. Br. It. Rikli 17).
Baffın Bay to Alaska and British Columbia (Br. u. Br.).
In den Rocky Mountains südlich bis Long’s Peak 40° n.
Br. (Buchenau).
36. Tofieldia palustris Hudson,
Flachmoore, Sumpfwiesen, feuchte Alluvionen.
Verbreitung in den Alpen.
BT.
5.. Allgäuer Alpen,
Illgebiet: Lünersee (DT. u. S.); Alpe Lagutz im Walsertal
(DE. ;U,,32).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: Frauenalpe im Wettersteingebirge (Vollm.).
Isargebiet: Gleirschtal hinter der Frauhitt (DT. u. S.); Sat-
telspitze (DT. u. S5.); Rumerjoch (DT. u. S); Stempel-
joch (DT. u. S.); Lafatscherjoch (DT. u. S.).
w Ra A „wi
A ann 6 0% 2
— 168 —
Mangfallgebiet: Gipfel des Unnütz ein Exemplar (DT. u S.).
. Salzburger Kalkalpen.
Salzachgebiet: Reiteralpe und Berchtesgadener Berge nicht
selten (Vollm.); auf dem Tennengebirge (Hinterh.); Genner
und Hochzinken (Hinterh.).
Traungebiet: aufder Gjaidalpe am Dachsteingebirge (Duftsch.).
Steyrgebiet: Große Priel (Duftsch.); Kleine Priel (Duftsch.);
auf der Speikwiese des Warschenegg (Duiftsch.).
S. Oesterreichische Alpen,
Steyrgebiet: am Haltersitze ober den Feuchtauerseen (Duitsch. ).
Il.
2. Cottische Alpen.
Durancegebiet: col Malrif (R. et F.); l’Echalp (R. et F.);
Breche de Ruines (R. et F.); col Lacroix (R. et F.); lac
For&ant (R. et F.); sources du Guil (R. et F.).
4. Grajische Alpen,
Arcgebiet: Vallonet pres Bonneval (R. et F.).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (La Liaz ; Chanrion) (Jaccard
in litt.); Val d’Heremence (Barma et Liappey des Dix)
(Jaccard in litt.); Val d’Herens (Arolla; Zan) (Jaccard);
Val Reschy (lac Larduzan) (Jaccard); Nicolaital (Täschalp;
Augstelberg bei Zermatt; Riffelberg; Schwarzsee; Galen
de Zmutt) (Jaccard); Saastal (Alpen von Saas; Matmark)
(Jaccard); Simplon (Jaccard).
S. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Reußgebiet: auf dem Susten in wenigen Exemplaren (Fi. 76).
Linthgebiet: Sandalp auf der Röti (Wirz); obere Sandalp
(Thellung in litt.). |
9, Lepontische Alpen.
Rhonegebiet: am Kaltwassergletscher (Jaccard); Binnental
(Kummen au Ritterpaß; Maniboden de Binn) (Jaccard in
litt.).
IE
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: im Avers (Seiler): Albula (am See bei
Crapalv 2030 m) (Seiler).
Inngebiet: Val Fex (Gams in litt.); Sahwertal 2200 m (Sch.
u. Th. 11); Flazgebiet (1530—2600 m; Berninabach;
Platta an der Berninastraße; Alp Nova bei Morteratsch ;
Alp da Pontresina; Heutal [Nordfuß des Piz Alv]; Curti-
natsch; Val Minor Ausgang; Alp Bregaglia; Val d’Arlas;
Arlashang; Lago nero; überschreitet den Berninapaß süd-
lich nicht) (Rübel); Val da Scarl (Alp Tamangur dadaint:
oberhalb Astras dadaint; Fontana da Scarl und noch
höher oben bis 2470 m) (Braun 18).
Etschgebiet: auf dem Col Joata zwischen Cierfs und Scarl
Muret (Brunies); Scarljoch (Seiler; DT. u. S.).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Franzenshöhe (DT. u. S.); Madatschferner (DT.
UNS):
15. Oetztaler Alpen.
Sillgebiet: Stubaital (Hoher Burgstall gegen Schlickeralpe ;
Gleinserjöchl) (DT. u. S.); Gschnitztal (Blaser; Trinser
Padaster und Kirchdach; Pinniserjoch; Eggerjoch; Truna-
joch bis 1750 m herab; Muttenjoch) (DT. u. S.).
Etschgebiet: zwischen Sprons und Lazins (DT. u. S.).
17. Zillertaler Alpen.
Sillgebiet: Griesberg am Brenner (DT. u. S.).
Eisackgebiet: Pfitschertal (Schlüsseljoch ; Pfitscherjoch ; Bur-
gumeralpe) (DT. u. S.).
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet: Volderertal (Voldererjoch) (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Wirgental (Bergerkofel bei Virgen; Dorferalpe bei
Prägraten (DT.u.S.); Defereggental (Stallersee) (DT.u. S.);
Kalsertal (Kals; Palberg) (DT. u. S.); Großglockner
(BER ISS,
Möllgebiet: Pasterze (Pacher); einst auf der Margaritzen
(Bacher) ; Lonzahöhe {Pacher); Hochtriften im Mallnitztal
(Pacher).
— 170 —.
Liesergebiet: Stern (Pacher).
Salzachgebiet: Hirzbachtal bei Fusch (Fritsch 92); Goldberg
(Hinterh.) ; Frauenkogel im Großarl (Hinterh.).
29. Niedere Tauern,
Ennsgebiet: Radstädter Tauern (Fritsch 92).
Murgebiet: Roßeck im Murwinkel (Hinterh.); Lungau nicht
selten (Fritsch 92); Schwarzeck bei Tweng (Fritsch 94 b)
21. Norische Alpen.
Liesergebiet: Katschtaleralpen (Pacher); Kremstaleralpen
(Pacher) ; bei der Mairhütte nächst dem Rosennock im
Kanning (Pacher); im oberen Karlbadgraben gegen das
Rosennockschartl (Pacher).
22. Eisenerzer Alpen.
Salzagebiet: bei Maria Zell (Maly).
m.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Seiseralpe DT):
Avisiogebiet: Fassatal(Durontal ; Camerloi; Fedaja) (DT.u.S.).
Rienzgebiet: Sexten : (Böden im Altstental) (DT 5);
Cristallotal (DT. u. S.). ?
Piavegebiet: Ampezzo (Nuvolau; Faloria) (DT. u. S.).
5. Karnische Alpen.
Gailgebiet: am kleinen Cellon (Pacher) ; Angeralm am Plöcken
(Pacher) ; Tröppelacheralm (Pacher) ; Dobratsch bei Villach
(Pacher).
6. Karawanken.
Draugebiet: Vertatscha (Pacher).
‘. Julische Alpen.
Gailitzgebiet: Wischberg (Pacher).
8. Steiner Alpen,
Im steiermärkischen Teil: „Sulzbacher Gebirge“ It. Maly.
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Großbritanien (A. u. G.). Auf Island (A. u. G.).
In Norwegen, im nördlichen Schweden (A. u. G.). Im
nördlichsten Rußland (Herder). Auf Spitzbergen (A. u. G.).
— 171. —
Asien: Im arktischen Asien (Ostenfeld).
Amerika: Auf Baffinland bei 71° 10’ n. Br. (Simmons 13).
Auf Grönland (Nordwestgrönland bis 78° 18’ n. Br.; Nord-
ostgrönland bis 73° 30° n. Br.) (Simmons 09). Im
arktischen und nördlichen Nordamerika (Br. u. .Br.). is
den kanadischen Rocky Mountains (Br. u. Br.).
37. Malaxis paludosa (L.) Sw.
! In nasen Torfsümpfen, meist zwischen Moospolstern, im
Wasser stehend (A. u. G.) oder auf Bülten (Düggeli).
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Schweizerisches Mittelland.
Schwyz: Einsiedeln (Studenmoos; Waldweg; Robloserried ;
Breitried) (Sch. u. K. 09) ; auf dem Schnabelberg bei Bennau
Sch. u. -K: ON).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Bodenseegebiet: am Laagsee bei Fussach (DT. u. S.):
Voralberger Bodenseeried (Sch. u. K. 09); Wasserburger
Bühel (Vollm.).
Illergebiet: Wachholdermoor bei Bodelsberg (Vollm.).
Lechgebiet: Galgenbühelmoor bei Füssen (Vollm.).
Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.).
Loisachgebiet: Murnauermoor (Vollm. Nachtr.).
Isargebiet: Kochel (Vollm.); Degerndorf bei Woliratshausen
(Vollm.) ; Tölz (Vollm.); Ellbach (Vollm.) ; Wangenmoos
westlich vom Kirchsee (Vollm.); (friher bei Deining)
(Vollm.).
Inngebiet: Hochstättersee bei Rosenheim (Vollm. Nachtr.).
Alzgebiet: Niederaschau (Vollm.); Bernau (Vollm.); Rimsting
bei Prien (Vollm.) ; Freimoos am Chiemsee (Vollm. Nachtr.).
Traungebiet: Egerndachermoor bei Staudach (Vollm. Nachtr.).
2b. Oesterreichisches Alpenvorland,
Mattiggebiet: Mattsee (Hinterh.).
Bi:
6 Nordtiroler Kalkalpen.
Lechgebiet: Hohenschwangau (Vollm.).
de hr ge
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr.).
Inngebiet: am Egelsee bei Kufstein (DT. u. S.).
‘. Salzburger Kalkalpen,
Traungebiet: Röthelmoor bei Ruhpolding (Vollm.).
Berchtesgadener Achegebiet: (früher im Rostfilz bei
Berchtesgaden) (Vollm.).
Salzachgebiet: auf den Moorwiesen an der Glan (Hinterh.) ;
bei Seekirchen auf Moorgründen am See vereinzelt
(Fritsch 88 ; Duftsch.).
Traungebiet: auf Torfimooren bei Neuhofen n. Aussee
(v. WW, 92.):
8. Oesterreichische Alpen.
Steyrgebiet: im Edelbacher Torfmoor bei Windischgarsten
(Duftsch.).
il.
18. Salburger Schieferalpen.
Gr. Achegebiet: Kitzbühel (am Schwarzsee) (DT. u. S.).
Salzachgebiet: am Zellersee im Pinzgau (Hinterh.).
22. Eisenerzer Alpen.
Ennsgebiet: im Paltenmoos bei Trieben (Maly).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Nord-, West- und Zentralirankreich zerstreut (R.etF.).
In Belgien (Prodr. fl. Belge). In Deutschland : sehr zer-
streut bis selten in Süd- und Mitteldeutschland, verbreiteter -
im nördlichen Flachland (A. u. G.). In Oesterreich zerstreut
(fehlend in Schlesien, Mähren und im Küstenland) (Fritsch 09),
In Ungarn (A. u. G.). In Transsylvanien (A. u. G.). In
Dänemark (A. u. G.). In Großbritannien (Herder). In
Skandinavien (A. u. G.). Im nördlichen mittleren Rußland
(A. u. G.) (in Finnland nördlich bis 67° 40° n. Br.)
(Hjelt).
Asien: Richter schreibt: Europae mediae pars borealis: (end.).
Amerika: „otherwise known only from Europe and Asia, has
been found in Otter Tail County, Minnesota“ (Br. u. Br.). ,
38. Salix myrtilloides L..
Auf Torfsümpfen und Mooren, namentlich auf
schwimmenden Sphagnum-Mooren (A. u. G. u. a.).
A a
kw“ 4
TIER
Verbreitung in den Alpen.
P
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Illergebiet: Kempten (Vollm.).
Lechgebiet: Hopfensee (Vollm.); _ Bannwaldsee (Vollm.);
Lechbruck (Vollm.).
Ammergebiet: Rottenbuch (Vollm.); Saulgrub (Vollm.);
Oberammergau (Vollm.).
Isargebiet: Penzberg (Vollm.); Beuerberg (Vollm.); Tölz
(Vollm.) ; Ascholding (Vollm.); Deining (Vollm.).
Inngebiet: Moor am Hofstättersee bei Rosenheim (Vollm.
Nachtr.).
Alzgebiet: Chiemseemoore (Vollm.).
Salzachgebiet: Waging (Vollm.); Schönramermoor bei
Waging (Sauter It. Hinterh.).
B. I.
4. Thur Alpen.
Thurgebiet: Wildhaus (Alp Cappeln |O, Buser 93 It. Sch.
u. Th. 11]; Hochmoor Dreihütten 1300 m [Sch. u. Th. 16] ;
Alp Gamperfin [Sch. u. K. 09)).
Subtereebret:weberster- "Teil. .des' Hirschberses "ber "Gas
(0 Buser, Jon Seh: u. Eh. EL):
‘. Salzburger Kalkalpen').
Traungebiet: Traunstein (Vollm.).
Saalachgebiet: Reichenhall (ob noch ?) (Vollm.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland: im Bayrischen und Böhmer Wald, in
den Sudeten, auf der Schlesischen Ebene, in Posen, in
West- und Ostpreußen (A. u. G.). In den Karpaten und
in Galizien (A. u. G.). Im nördlichen Skandinavien (A. u. G.).
Im nördlichen und mittleren Rußland, südlich bis Kiew
und Wolhynien (A. u. G.).
Asien: Im Ural (A. u. G.). Im arktischen und nördlichen
Sibirien (A. u. G.). Auf Kamtschatka (A. u. G.).
I) Die Angaben: Salzburg (auf dem Göll am Eggertürst 1580 m) (v. Schmuck
It, Hinterh,) und Kärnten (im Mölltal) (Blumfeld It, Pacher) bedürten It, A, u. G,
der Bestätigung,
ET
EHITREN
Amerika: Lt. A. u. G. im arktischen und nördlichen Nord-
amerika. Br. u. Br. bemerken bei Salix pedicellaris
Pursh.: „Has been confused with the similar S. myrtilloides
L. of Europe.“
39. Salix depressa L.
Auf Mooren und Sumpfwiesen.
Verbreitung in den Alpen.
A,
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Isargebiet: Truderinger Waldspitze boi München (Vollm.).
B.
Die Art wird angegeben:
II. 19. Hohe Tauern (Möllgebiet: Mallnitztal) (Pacher Nachtr.);
I. 21. Norische Alpen (Gurkgebiet : Glödnitz) (Pacher) ;
IV. Klagenfurter Becken (Loretto) (Pacher).
Eine Bestätigung dieser Angaben konnte nirgends
gefunden werden.
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland : in Baden ; früher in Schlesien ; in Posen;
in West- und Ostpreußen (Garcke). Angegeben aus Galizien
(A. u. G.). Im alpinen Skandinavien (A. u. G.). In Nord-
und Mittelrußand (A. u. G.).
Asien: Im Ural (A. u. G.). Fast durch ganz Sibirien (A. u. G.).
In der Mandschurei (A. u. G.). In den Gebirgen des
östlichen Turkestan (A. u. G.).
Amerika: Salix Bebbiana Sarg. — S. depressa c. rostrata
O. v. Seemen in A. u. G.: Neufoundland to Alaska, New
Jersey, Nebraska and Utah (Br. u. Br.).
40. Salix glauca L.
Sumpfige Stellen, Ufer der Gletscherbäche ; an feuchten
Nordhängen auch im Vaccinietum.
HE
x
— 175 —
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
2. Savoyer Alpen.
Iseregebiet: Aime (oberhalb Bonvillard) (Gave 95).
Oestl. Rhonegebiet: manque en aval de St.- Maurice
(Jaccard) ; Salanfe (Jaccard); Emaney (Jaccard in litt.);
Emosson (Jaccard); Barberine (Jaccard).
ll.
1. See Alpen.
Ubayegebiet: Vallon du Lauzanier (Flahault 97).
2. Cottische Alpen.
Durancegebiet: Monetier-de-Briangson (St.-L. 83); mont
Genevre (St.-L. 83) haute vallee du Guil au pied du mont
Viso (St.-L. 83); col de Ruines (St.-L. 83); col de Vars
(St.-L. 83) ; Fouillouse (St.-L. 83).
3. Alpen von Oisans.
Dracgebiet: col de Baisses entre la Salette et le Valjoufirey
(St.-L. 83).
Romanchegebiet: col de Sereine au-dessus de Clavans
(St.-L. 83); la Grave: (St.-L. 83); Lautaret (St.-L. 33).
Durancegebiet: Orcieres sous le pic de Mourefrey (St.-L. 83).
4. Grajische Alpen.
Iseregebiet: bas du Mottet au-dessus d’Aime (St.-L. 83);
Fornet entre Laval-de Tignes et le mont Iseran (St.-L. 83).
Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 83).
5. Mont Blanc Gruppe.
Arvegebiet: bords de la Mer-de-Glace (St.-L. 83).
Dora Balteagebiet: versant italien du mont Blanc dans
l'"Allee-Blanche (St.-L. 33).
:6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Val d’Entremont (St.-Bernard; Dröna, Ba-
rasson; Icholaire; Menouve; Valsorey) (Jaccard); Vallee
de Bagnes (Mauvoisin ; Torremb&; Chermontane; Chanrion)
(Jaccard); sur Nendaz (Jaccard in litt.); Val d’Here-
mence (Thyon) (Jaccard); les Dix (Jaccard in litt.); Val
ER er aber
I a
# :
f 2 u
4 4
— 176 —
d’Herens (l’Arpettaz sur Mage) (Jaccard) (col de Torrent;
Arolla) (Jaccard in litt.); Val d’Anniviers (c a l’Allee;
Z’meidenpaß) (Jaccard); Turtmanntal (Grubenalp) (Jaccard);
Nicolaital (sehr selten in den Alpen von Zermatt: „pied
du Gornergletscher et Grieskummen en face de Findelen,
les deux un seul bouisson“; Riffel au Guggel) (Jaccard) ;
Tufteren pres Zermatt (Jaccard in litt.); Saastal (alpes, de
Saas; Staldenhorn) (Jaccard).
7. Berner Alpen,
Rhonegebiet: höhere Alpen von Bex (Martinets; Nant;
Bouclaire; La Varaz ; Paneyrossaz) (Dur. et P.); sur Col-
longes (Dzeman) (Jaccard); Mt. Fully, pas signal& ailleurs
dans la chaine calcaire s’y trouvera peut-etre comme sur
le versant N. vaudois (Jaccard); Lötschental {Jaccard) ;
Lötschengletscher (Jaccard); Gletscherstaffel (Jaccard) .
Oberaletschgletscher (Jaccard); Obermünstertal (Jaccard) ;
Grimsel (Jaccard).
Kandergebiet: am Lötschengletscher (Rytz).
Lütschinegebiet: beim Schmadribach (Rytz).
Aaregebiet: auf der Grimsel (Rytz) ; Aargletscher (Thellung
in litt.).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Rhonegebiet: Rhonegletscher (Rhiner ; Jaccard).
Reußgebiet: in den Kehlen der Göscheneralp (Rhiner).
Vorderrheingebiet: Caverdiras (Alp Cavrein ; Val Rusein)
(Hager).
Murggebiet: Murgseealp gegen Roththor bei 2050 m (Roth).
9, Lepontische Alpen.
Rhonegebiet: Binn (Jaccard) (Feldbachtal; Wannenhorn u.
Maniboden) (Jaccard in litt.); Langtal (Jaccard) ; Merzental
(Jaccard) ; Eginen (Jaccard) ; Gries (Jaccard).
Tessingebiet: Gothard (Chenev.); spärlich Hospizseits am
Prosa (Rhiner); Piz Scai S.W. 2000 m (Chenev.); V.
Blenio (Punta di Larescia, du cötE du Passo della Beretta
2200 m) (Chener.).
Reußgebiet: vor dem Muttengletscher (Rhiner). ,
Vorderrheingebiet: Maigels \(Platta) (Hager); Cornera
(Hager); Nalps (Hager); Medel (Lukmanier) (Hager).
— 177 —
12, Rätische Alpen,
Albulagebiet: Dischmatal bei Davos ca. 2000 m (Schibler
man.; Noack 1918); Davos (Ischaalp bis in das Sertigtal;
Kühalptal 2050— 2100 m) (Schibler man.).
Inngebiet: Flazgebiet (1730—2320 m; Flazufer ; Berninabach-
ufer; Weg zur Tschiervahütte; Pischabach; .im Heutal im
Val Torta; Nordosthang des Munt Pers) (Rübel); Val
Lavinouz (Killias); Val Tuoi (Killias); Talgrund von Sam-
pouir (Killias); Schischenader gegen Mott (Käser u. Sulger
Buel); Fimberjoch (Killias); Paznaun (DT. u. S.).
Poschiavinogebiet: feuchter Hang südlich Combrenadelta
2250 m (Brock. 07).
Addagebiet: Val Fraele (gegenüber Presure) (Furrer u. Longa).
13. Ortler Alpen.
BtEschsehb#&t: Sulden (DT, u. S:)
j4. Adamello Alpen.
Sarcagebiet: Val di Genova (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Nauderertal 2200 m (DT. u. S.); Oetztal (DT. u.
S.); Endmoränen des Hochjochierner (DT. u. S.).
Sillgebiet: Stubai am Alpeinerbache (DT. u. S.).
Etschgebiet: Langtaufers (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Dorieralpe in Prägraten (DT. u. S.). &
Möllgebiet: Leiter bei Heiligenblut 2240 m (Pacher).
21. Norische Alpen.
Murgebiet: Wintertal (Pacher).
IM.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Avisiogebiet: San Pellegrino am laghetto di Campagnola
(DT. u. S.); Fassatal (Monte di Pozza gegen di Monzoni;
Buffaure ; Bombasel ; Contrin; Duron) (DT. u. S.).
Piavegebiet: Buchenstein an der Grenze gegen Fassa (DT.
1.9.)
- 178 —
Allgemeinverbreitung.
Europa: Auf Island (A. u. G.). Im nördlichen Skandinavien
(A. u. G.). Im nördlichen Rußland (A. u. G.); in Finn-
land südlich bis etwa 65° n. Br. (Hermann); Samojeden-
land (A. u. G.); Nowaja Semlja (A. u. G.).
Asien: Im Ural südlich bis 54° n. Br. (A. u. G.). Im ganzen
arktischen Sibirien nördlich von 67° 20’ n. Br., östlich bis
zur Nordostküste (A. u. G.). Auf Kamtschatka (A. u. G.).
‚ Hochgebirge des Altai und Jablonnoi—Chrebet (A. u. G.).
Amerika: Im arktischen Archipel mehrfach (auf Melville Island
nördlich von 74!/a° n. Br.) (Simmons 13). Auf Grönland
(Lange; Br. u. Br.). Von Alaska bis Labrador (Br. u. Br.).
41. Salix phylieifolia L.
Ouellige, sumpfige Wiesen und Abhänge, Ufer.
Verbreitung in den Alpen.
B. 1. .
3a. Freiburger Alpen.
Saanegebiet: in den Alpen der Gruyere (Buser in Seiler) '
(Gros-Sador |Gem. Grandvillard]) (C. et C.).
5. Allgäuer Alpen.
Illgebiet: Klostertal (an der Alvenz zwischen Langen und
Stuben) (DT. u. S.).
Bregenzer Achegebiet: Schadonajoch gegen Schröcken
(B-TSU.S2):
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Isargebiet: Wettersteingebirge (Berglental im Leutaschtal)
(DT. u. S.); am Großen Solstein (DT. u. S.).
1.
%. Berner Alpen.
Rhonegebiet: localise dans Conches, de Münster a Gletsch
(sous Münster; Ulrichen; d’Obergesteln a Oberwald) (Jac-
card); Gerental (Wilczek !t. Jaccard in litt.).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
> honegebiet: Rhonegletscher (Rhiner ; Jaccard).
“ jet: an der Reuß von Realp bis Andermatt (Buser
N N END ı Re,
— 179 —
lt. Rhiner); Göschenental (nahe beim Dammafirn über der
Göscheneralp) (Rhiner).
Vorderrheingebiet: westlich von Selva an der Oberalp
1620 m (zwei Stöcke, wohl verschleppt) (Hager).
10. Adula Alpen.
Tessingebiet: Val Blenio (Aquila) (Chenev.).
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Val Triazza Grenze der Waldregion in der gleichen
reduzierten Form wie in den Alpen der Gruyere (Buser
lt. Seiler).
17. Zillertaler Alpen,
Eisackgebiet: Pfitschertal (am Schlüsseljoch gegen Pfitsch
1900 m) (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Fsekstebii et2iKals(DiEr u2S.):
Möllgebiet: Rabisch bei Mallnitz (Pacher); Mallnitzer Tauern
(Pacher).
21. Norische Alpen.
Gurkgebiet: Fladnitz (Pacher).
il.
6. Karawafken.
Subalpinische Region der Karawanken (Pacher).
7, Julische Alpen.
Gailitzgebiet: Raibl gegen das Predil (Pacher).
IV.
Klagenfurter Becken.
Gurnitz (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Ost- und Zentralpyrenäen (R. et F.). Im zen-
traliranzösischen Bergland (Cantal; Puy-de-Döme; Mts.
du Forez) (R.etF.). In den Vogesen, im Harz und im
Riesengebirge (Garcke). In den galizischen Karpaten
(A.u.G.). In Großbritannien (A.u.G.). Auf den Fär-
Öer (A.u.G.). Auf Island (A.u.G.). In Skandinavien
12*
— 180 —
nördl. bis 71° n. Br. (A.u. G.). Im nördlichen und mittleren
Rußland, im Osten südlich bis Orel (A. u. G.).
Asien: Im nördlichen Sibirien an der Lena (Cajander 03). Auf
den nordasiatischen Gebirgen vom Altai bis Kamtschatka
(A. u. G.). In Nordchina (A. u. G.).
Amerika: Von Alaska bis Labrador und in den Gebirgen von
Vermont, New Hampshire und Maine (Br. u. Br.).
42. Betula humilis Schrank.
Auf Hoch- und Flachmoorwiesen, in Erlenbrüchen
(A. u. G).
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Schweizerisches Mittelland.
St. Gallen: zwischen Breitfeld und Abtwil (Sch. u. K. 09).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene,
Im ganzen Gebiet der Hochebene vom Federsee
(Garcke) bis zur Salzach verbreitet (Vollm.; z. T. Hinterh.).
B. I.
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Ammergebiet: Oberammergau (Vollm.).
Loisachgebiet: Pflegersee bei Garmisch (Vollm.).
. Salzburger Kalkalpen.,
Salzachgebiet: auf den Mooren bei Schleedorf sehr sparsam,
droht durch Trockenlegung ausgerottet zu werden (Hinterh.).
21. Norische Alpen.
Gurkgebiet: Autertal ob St. Lorenzen in der Reichenau (Pacher).
. Allgemeinverbreitung.
Euro pa: In Desfschland- in Süddeutschland im ganzen Gebiet
der Hochebene (Garcke; A. u. G.); ganz vereinzelt in den
Sudetenländern (A. u. G.); in Norddeutschland zerstreut,
besonders östlich der Elbe (A. u.G.). In Galizien (A. u. G.).
In Siebenbürgen (A. u. G.). In Skandinavien (Smaland, ob
'
— 181 —
noch?) (A.u. G.). Im nördlichen und mittleren Rußland
(Herder).
Asien: Im Ural (Winkler. In Nordasien (Winkler). Von
Kamtschatka bis zum Altai (Winkler).
43. Betula nana L.
Auf Hochmooren und in Torfbrüchen, sowohl mit
Sphagnum, wie mit Calluna auch auf trockenem Torfboden
(ArUr6@.:2.T.;,.Düggeli): |
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Schweizerisches Mittelland.
Freiburg: lac Lussy (Sch. u. K. 09); Semsales (C. et C.); Säles
(Cret CHrehampotey-tC.et.C2).
Bern: Schwarzenegg (Sch. u. K. 09).
Schwyz: Einsiedeln (Roblosen; Waldweg) (Düggeli).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Illergebiet: Reicholzriedermoor bei Memmingen (Vollm.);
Dietmannsried bei Kempten (Vollm.).
Lechgebiet: Peiting bei Schongau (Vollm.).
Ammergebiet: Rothfilz unweit Rechetsberg bei Weilheim
(Vollm.); (früher bei Rottenbuch) (Vollm.).
Würmgebiet: Gallerfilz bei Bernried (Vollm.).
Loisachgebiet: Weitfilz bei Penzberg (Vollm.).
Salzachgebiet: im Schönramermoor bei Teisendorf (Hinterh.;
„früher“ It. Vollm.).
B. I.
3. Allgäuer Alpen.
Lechgebiet: bei Lech (ober dem Weiler Tamberg) (DT. u. S.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: bei Eschenlohe (ob noch?) (Vollm.).
Inngebiet: Seefeld (im Wildmoos, bestandbildend) (DT. u. S.).
7. Salzburger Kalkalpen.
Saalachgebiet: Reichenhall (A. u. G.).
— 182 —
1.)
19. Hohe Tauern,
Möllgebiet: am Pasterzenwege nächst der Bricciuskapelle bei
Heiligenblut (Pacher).
20. Niedere Tauern,
Murgebiet: Lasaberg und Einötzen bei Einach (Hayek Fl.);
Payeralpe auf dem Gschoder nordwestl. Murau (Hayek Fl.).
21. Norische Alpen,
. Murgebiet: Moore im Hintergrund des Bundschuhtales 1420 m
wie auch vorzüglich am Ueberling bei Tamsweg oft ganze
Strecken bedeckend (Hinterh.); im obersten Moor der
Turracheralm (Hayek Fl.); auf dem Rinsennock (Hayek Fl.);
in den Gräben des Eisenhut (Hayek Fl.); Seetaler Alpen
(besonders am Winterleitensee) (Hayek Fl.).
Gurkgebiet: Schwarzsee auf der Turracherhöhe (Pacher Nachtr.);
Autertal ob St. Lorenzen in der Reichenau (Pacher); Fladnitz
(Pacher).
- in.
7. Julische Alpen,
Savegebiet: Bjelo Pole am Triglav (Fleischm.).
8. Steiner Alpen,
Savegebiet: Grintouz (Fleischm.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Im französischen (R. et F.) und schweizerischen (Sch.
u. K. 09) Jura. Im südlichen Böhmerwald (A. u. G.). Im
Harz, im Erzgebirge und in den Sudeten (A.u.G.). Im
nördlichen Flachland sehr selten (Hannover, Westpreußen)
(A. u. G.). In Ober- und Niederösterreich (A. u. G.). In
den Nordkarpaten (A. u. G.). In Schottland (A. u. G.).
Auf Island (A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). In
Nord- und Mittelrußland (Herder). Auf Spitzbergen (78°
15° n. Br.) (Winkler).
Asien: Im arktischen und nördlichen Asien (Winkler). Auf
Kamtschatka (Winkler). Im alpinen Altai (L. Fl. A.).
1) Die Angabe „Forca di Bosco“ (B. II, 9. Maggiagebiet) aus "Franzoni in
mehrere Floren übergegangen, ist zu streichen (Dr. J. Bär mündl. Mitt.).
— 183 —
Amerika: Auf Grönland (bis ‚78° 18’ n. Br.) . 09).
Von der Hudsonbai bis Labrador (Br. u. Br.).
44, Visearia alpina (L.) Don,
Auf windoffenen Kämmen und trocken sonnigen
Abhängen auf Kalk, Bündnerschiefer, kalkarmen Casanna-
schiefer (Braun).
Verbreitung in den Alpen.
BT,
2. Savoyer Alpen.
Isergebiet: Le Cre-du-Re (Perrier).
Il,
2. Cottische Alpen.
Durancegebiet: sur le petit lac Rond oü la Clar&e ‚prend
sa source (Roux).
3. Alpen von Oisans.
Romanchegebiet: Taillefer (St-L. 33); rochers granitiques
des Grandes-Rousses au dessus de Brandes (St.-L. 83);
Piemeyan au Mont-de-Lans (St-L. 53).
4. Grajische Alpen.
Iseregebiet: col de la Seigne (St.-L. 33); col du mont Iseran
(St.-L. 83) (versant de la Tarentaise; sommet du col)
(Acad. int. 07); col du Palet (Perrier); Saint - Martin - de
Belleville, au glacier de Torrent (Perrier).
Aneeebiet:.col de la Vanoise (Gave 95); col de la Leysse
(Perrier); la Rocheure (Perrier); mont Cenis (St.-L. 83);
vallon de la Lenta (Gave 95).
Dora Balteagebiet: Mont-Crammont (Vaccari); Lance-
branlette bis 2850 m (Gave 95, Braun 13); Petit-Saint-
Bernard mehrfach (Vaccari); Vallon du Grauson (Vaccari);
Vallee de Cogne (Vaccari); Chesere sur Sarre (Vaccari);
Vallon de Saint-Marcel (Vaccari).
5. Mont Blane Gruppe.
Arvegebiet: montagne entre le col des Fours et col de
l’Enclave (St.-L. 83).
\
— 184 —
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (Chermontane; Chanrion)
(Jaccard); Val d’Iserables (Mont Gel&) (Beauverd in litt.);
Val d’Her&mence (Thyon; les Dix) (Jaccard); Val d’Herens
(col de Lona [Sch. u. Th. 12]; A. de Creta [Sch. u. Th. 12];
A.de la Couta [Sch. u. Th. 12]; Arolla [Jaccard]; col de
Riedmatten [Jaccard]; Zan [Jaccard]); Val’ Reschy (Mt.
Nuoble; Loveigne, la Maja) (Jaccard); Val d’ Anniviers
(Sasseneire; col de Torrent; Breonna (Jaccard in litt.);
Cottier; Chäteaupr&; alpes d’Anniviers; T£tafayaz; Zmeiden-
paß) (Jaccard); Turtmanntal (Blummatt u. Kaltberg) (Jaccard
in litt.); Nicolaital (Augstbordpaß; Tufteren; Findelenalp;
Triftje; Riffel; Riffelhorn 2900 m) (Jaccard); Saastal (Matt-
waldalp; Saas) (Jaccard); Nanzertal (Bistenenpaß) (Jaccard);
Nesseltal(Schienhorn) (Jaccard); Gantertal(Roßwald)(Jaccard).
Dora Balteagebiet: Courmayeur (au Mont-Cormet) (Vac-
cari); Pain de Sucre, massit du Gd. St. Bernard (Beauverd
in litt.); Croix-de-Challigne sur Aoste (Vaccari); Val de
Gressoney (Vaccari); „Mt. Rosa“ (Vaccari).
7. Berner Alpen. \
Rhonegebiet: Loze (Jaccard); Bellalui (Jaccard) ; Chermignon
bei Leuk (Jaccard); Lämmerngletscher (Jaccard in litt.);
Alpen von Bad Leuk (Jaccard); Gemmi (Jaccard) ; Tor-
renthorn (Jaccard); Ferdenpaß (Jaccard) ; Lötschental
(Jaccard); Kummenalp (Jaccard).
Kandergebiet: Gemmi (Lämmerngletscher) (Rytz); in den
Bergen oberhalb Kiental (Fi. 76).
9, Lepontische Alpen.
Rhonegbebiet: Kaltwassergletscher (Jaccard); Binnental
(Albrun; Ritterpaß; Saflischtal; |[Tanzboden] [Jaccard in
litt,]; Kummenhorn ; Galen) (Jaccard); Blindenhorn (Jac-
card); Furka (Jaccard).
12, Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Schams (Seiler; Braun 13); Avers
(Großhorn 2750—2760 m [Braun 13]; Kleinhorn 2770 bis
2780 m [Braun 13]; Jupperjoch [Seiler]); Oberhalbstein
(Seiler; Braun 13). |
— 185 —
Inngebiet: „Bernina, (Seiler; „ich konnte sie nicht finden“
Rübel) ; Lagalb (Brock. 07); V. Chamuera (V. Lavirums
in großer Menge [Brunies]; Alp Timun 2300 m [Braun 13];
Lavirumpaß 2500 m [Sch. u. Th. 12J); V. Casana (P.
Casana) (Furrer u. Longa); Spölgebivt (Alpen von Zernez
[Killas; Coaz It. Brunies]; Murtaröl [Brunies]; Valle di
- Livigno [M. Garone 2720 m; Florino; Trepalle; Vi-
naccia]| |Furrer u. Longa]) ; Scarltal (Killias).
| 13. Ortler Alpen.
Addagebiet: V. dell’ Alpi (Furrer u. Longa).
| 19. Hohe Tauern.
Ren zrebiet-.lauters (im) Reintal) (DT.'u:"S,):
Iselgebiet: Defereggental (Trojerthörl) (DT. u. S.); Kalsertal
am Glockner zahlreich (DT. u. S.); Rottenkogel (DT. u.
S.); Gornitschamp 2500—2700 m (DT. u. S.); Bergeralpe
in; Kals (DE. u) 9.).
Möllgebiet: Bergerthörl zwischen Leitertal und Kals 2000 bis
2300 m (Pacher); Krammerhütte in der Pasterze (Pacher);
Alpen um Heiligenblut (Pacher); Astenalmwiesen und
Göritzalm bei Sagritz (Pacher).
IM.
1. Lombardische Alpen.
CGomoseegebiet:.,,alla. cima, della”Grigena » (Gom. EL), ad
summitatem montis Codeno (Com. Prodr.)‘“ (Geilinger).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Ost- und Zentralpyrenäen (Braun 15). In
Nordengland und in Schottland (Consp. Fl. Eur.). Auf
Island (Hermann). In Skandinavien (Hermann). Im Gou-
vernement Archangel (Herder). Durch Finnland zerstreut,
bis zur Südküste, besonders aber in Lappland und Russisch-
Lappland (Hjelt.. Auf Oeland und Hochland (Hermann).
Asien: Im nördlichen Ural (Consp. Fl. Eur.). In Sibirien (R.
et F.). In Dahurien (R. et F.). Auf dem Altai (Braun 13).
Amerika: In Grönland (bis 72° 48’ n, Br.) (Lange). Hudsonbai,
Labrador, Quebec, Gaspe und Neufundland (Br. u. Br.).
Tr IE FE TE U N
a Dune
— 186 —
45. Stellaria Dilleniana Mönch.
Auf Sumpfwiesen, in Gräben und an Ufern.
Verbreitung in den Alpen.
er W
1. Schweizerisches Mittelland.
Freiburg: marais du Vully, pres de la Sauge (Camet C.).
Bern: Landeron (Rytz); St. Johannsen (Rytz); Zihlbrücke bei
Erlach (Rytz); Gals (Rytz); Nidau (Rytz); Zihl bei Nidau
(Rytz); Brüggmoos (Rytz) (anno 1918 noch vorhanden,
aber infolge Entsumpfung bedroht It. Lüdi in litt.).
B. 1.
le. Massif de la @de Chartreuse.
Rhonegebiet: Cremieu (St.-L. 83); Saint-Chef (St.-L. 33).
1.
4. Grajische Alpen.
Dora Balteagebiet: Champorcher (dans le vallon de la
Legna 1500 m) (Vaccari).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Inntal (am Wege von Klobenstein nach Kematen)
(Murr 13/14).
18. Salzburger Schieferalpen.
Zillergebiet: auf feuchten Wiesen, an Sümpfen und Teichen
im Zillertal, in neuerer Zeit nicht mehr (Hinterh.).
Allgemeinverbreitung. |
Europa: In Frankreich ausgenommen das Zentralplateau und
den Süden (Coste). Im Jura (Sch. u. K. 09). In Belgien
(Prod. fl. Belge). In Deutschland zerstreut (A. u. G.). In
Niederösterreich ; in Böhmen; in Mähren; in Schlesien
(Fritsch 09). In Ungarn (A. u. G.). In Siebenbürgen (A.
u. G.). In Galizien; in der Bukowina (A. u.G.). In
Großbritannien (A. u. G.). In Dänemark (A. u. G.). In
Skandinavien (nördlich bis Vaage, Skedsmo, Südnorrland)
‘ (Hermann). In Nord- und Mittelrußland (Herder;. Hjelt;
Hermann). — In Norditalien (A, u. G.). In Kroatien und
Bosnien (A. u. G.). In Serbien (A. u. G.). In Bulgarien
(A.0..G:). Auf Cörsica (u u G)):
— 187 —
Nstem:, In Sibirien..(A.-u. 'G.).r,Aubdem. 'Altai- (L. FE Ar).
Südlich bis Indien (A. u. G.). Im Kaukasus (A. u. G.).
In Kleinasien (A. u. G.).
Australien: In S. Australia, Queensland, N. S. Wales und
Victoria; auf Tasmania (Bentham).
46. Stellaria longifolia Mühlenbh.
In schattigen Nadelwäldern, gern am Fuß von Baum-
stämmen, auf humusbedeckten Felsblöcken, an Waldbächen
(Au.rG72.50)%
Verbreitung in den Alpen.
A.
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Wertachgebiet: östlich von Lengenwang (Vollm.); auch an
einigen anderen Stellen als am ersten Fundort östlich von
Lengenwang, so auch im feuchten Waldschlag zwischen
dem großen und kleinen Federspielmoos (Vollm. Nachtr.).
B. 11.
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Drachenschlucht Charnadüra unter dem Innfall bei
Punt-Scla am Ausfluß des St. Moritzersees (Seiler); Cele-
rina (Sch. u. K. 09); Blais stretta 1750 m (Rübel) ; Ped-
munt (Rübel); Acla Planta 1750 m (Rübel); Samaden
(Seiler); zwischen Samaden und Bevers (Sch. u. K. 09);
Bad Ob Ladis bei Landek (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Oetztal (Niederthei; Bruggen ; Zwieselstein) (DT.
u. S.); Sellraintal (Sellrain 975 m; vor Gries; Lisensertal
1505 m; Praxmar 1618 m; Längental 1800 m) (DT.
1,02):
Sillgebiet: Stubai (Bärenbad ; Seduk ; Krößbach ; Tschöngelar)
(DT. u. S.); Gschnitztal mehrfach (DT. u. S.).
Bis Decks ehrernrsterzing (DT.70,8.).
Etschgebiet: Vinschgau (DT. u. S.).
16. Sarntaler Gruppe.
Eisackgebiet: Brixen (von Riol nach Franzensfeste) (DT. u.
Br
S.); Schaldererioch (DT. u. S.); Sarntal (Durnholz)
29770.2.).
17. Zillertaler Alpen,
Rienzgebiet: Langgarten bei Luttach (DT. u. S.).
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet: Patscherkofel bis 1900 m (DT. u. S.); Volderertal
zwischen Stiftalpe und Tulfererjöchl (H.-M. 03); Zillertal
(von Zell zur Gerlos) (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Antholzertal (sehr gemein) (DT. u. S.) ; Gsieser-
tal (St.-Martin) (DT. u. S.); bei Toblach (über Aufkirchen)
(DE,0,8:);
Draugebiet: Winbach (DT. u. S.).
Iselgebiet: Windischmatrei (gegen das Kalsertörl) (DT..u. S.);
Glocknergebiet (DT. u. S.).
Salzachgebiet: Hollerbrandwald ober Markt Rauris ca.
1100 m (Fritsch 91).
11.
2. Trientiner Alpen.
Etschgebiet: Prissianertal in der Nonsberggruppe (DT. u. S.).
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Afers nach Villnöss (DT. u. S.); Seiseralp
(DT. u.S), %
Etschgebiet: Deutschnoven (DT. u. S.).
Avisiogebiet: Fleims (Val Cadino; Val di Sadole; Val Tra-
vignolo |[Paneveggio]) (DT. u. S.).
Rienzgebiet: an der Furkel ober Olang (H.-M. 03); am
Pragsersee (DT. u. S.); Altprags (DT. u. S.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Thüringen vereinzelt (Garcke). Im Böhmerwald (A.
u. G.). In Böhmen (Fritsch 09). In der Oberlausitz, in
Preußisch- und Oesterreichisch-Schlesien (A. u. G.). In
West- und Ostpreußen, stellenweise verbreitet (A. u. G.).
Sehr selten in den Karpaten und in Siebenbürgen (A. u.
G.). In Galizien (A. u. G... In Skandinavien ziemlich
— 189 —
verbreitet (A. u. G.). In Nord- und Mittelrußland (Herder;
Fhielt; zT.)
Asien: In Sibirien (A. u. G.).
Amerika: Von Alaska :bis Neufundland, in Britisch-Columbia
und in den Rocky Mountains, südlich bis Louisiana, Ken-
tucky und Maryland (Br. u. Br.).
47. Sagina nodosa (L.) Fenzl.
Auf feuchtem Sand und Moorboden, an Ufern und Gräben.
Verbreitung in den Alpen.
53
1. Schweizerisches Mittelland.
Waadt: La Sallaz pres Lausanne (Dur. et P.).
Freiburg: Cudrefin (La Sauge) (C. et C.); Murten (C. et C.);
Noreaz (Seedorf) (C. et C.); Chätel-St.-Denis (marais du
Lussy) (C. et C.)
Bern: „Große Moos“ (Rytz); Bucheggberg (Rytz); Löhrmoos
bei Bern (Rytz); Münchenbuchseemoos (Fi. 97) (noch
anno 1905, aber mit der Entsumpfung wohl verschwunden
lt. Lüdi in litt.); Burgdorf (Meyenmoos) (Fi. 97).
Solothurn: Moos bei Gächliwil (Rikli 05).
Luzern: Wiggertal (Wauwilermoos!); Mauensee) (Mühlb.).
Aargau: Sumpfboden am Hallwylersee (Mühlb.); Bünzmoos
(Mühlb.).
Schwyz:. Einsiedeln (vereinzelt im Schachen) (Düggeli) (von
Jahr zu Jahr im Auftreten [Ort und Häufigkeit] stark
wechselnd It. Thellung in litt.).
Zürich: Katzensee (Mühlb.) (noch anno 1898, ob noch? It.
Thellung in litt.); im Hochmoor Dübendorf wohl erloschen
(Fr. u. Schr.): Greifenseeufer (Gams in litt.).
Thurgau: Torfmoor von Eschlikon reichlich (Nägeli u. Wehrli 94).
St. Gallen: bei Schönengrund am Wege nach Hemberg (W.
u. Sch.); Sonnenberg ob Abtwil bei St. Gallen (W. u.
Sch.); Abtwilermoos (Koch in litt.); Rheineck (am östl.
Fuß des Buchberges gegen das Bauriet) (W. u. Sch.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Bodenseegebiet: Genhofermoor (Vollm. Nachtr.).
!) Noch anno 1901 s. Ber, schw. bot. Ges. 1901 (XI) pag. 135.
— 190 —
Illergebiet: Memmingen (Vollm.).
Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.).
Lechgebiet: Füssen (Vollm.); Lechbruck (Vollm.); Roß-
haupten (Vollm.).
Würmgebiet: Isseldorf (Vollm.); Starnberg (Vollm.).
Isargebiet: Buchberg (Vollm.); Ascholding (Vollm.); Deining
(Vollm.).
B. 1.
2. Savoyer Alpen.
Westl. Rhonegebiet: Roc de Chere, pres Menthon (Perrier).
4. Thur Alpen.
Thurgebiet: Wildhaus im Toggenburg (Baumg.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Ammergebiet: auf Moorwiesen zwischen der Ettaler und
GraswangerStraße bei Oberammergau 845 m (Vollm.Nachtr.).
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr.).
Isargebiet: bei Mittenwald am Lautersee (Vollm.); Leng-
gries (Vollm.).
Inngebiet: Seefeld (am Ostrand des Sees) (DT. u. S.); Kuf-
stein (bei der Schanz) (DT. u. S.).
%. Salzburger Kalkalpen.
Traungebiet: Ruhpolding (Vollm.).
Saalachgebiet: an der Straße von Reichenhall nach Inzell
in der Nähe des „Mauthäusel* gesellschaftlich (Fritsch 88);
bei Reichenhall (Hinterh.).
Berchtesgadener Achegebiet: Hirschbühel (Vollm.);
Bischofswies (Vollm.); bei Hallthurm (Hinterh.).
Salzachgebiet: um Salzburg in den Auen an der Salzach
(Hinterh.); auf dem Schleedorfermoor (Hinterh.).
8. Oesterreichische Alpen.
Ennsgebiet: bei Admont (ehemals an der Griesmayerlache)
(Hayek Fl.); im Kalkgeschiebe der Enns bei Steyr (Duitsch.).
Salzagebiet: Salzatal (Wildalpen; Weichselboden; Mariazell)
(Hayek Fl.).
Schwarzaugebiet: am unteren Scheibwald der Raxalpe
(Hayek Fl.); im Naßtal (Hayek Fl.).
19:8
1.
9. Lepontische Alpen.
Tessingebiet: „St. Gotthard“ (F. Graf in herb. Lüscher It.
Chenev.).
15. Oetztaler Alpen.
Sillgebiet: Gschnitztal (Trins nach Gschnitz) (DT. u. S.).
Eirsackg.ebietn Sterzing. {D.E..u.'S:}:
16. Sarntaler Gruppe.
BEschaeb et „Bozen. (D’T.1. 5):
19. Hohe Tauern.
Draugebiet: Schobergruppe (DT. u. S.); Lienz (an der Isel-
Brücke) DT. uL>.).
20, Niedere Tauern.
Ennsgebiet: im Rohrmoos bei Schladming (Hayek 03).
22. Eisenerzer Alpen.
Ennsgebiet: bei Eisenerz (Hayek Fl.).
Salzachgebiet: im Aschbachtal bei Wegscheit (Hayek Fl.).
111.
‘. Julische Alpen,
Gailitzgebiet: im Seebachtal unterhalb Raibl, auf den Sand-
barren des Seebaches (Hruby).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich zerstreut, fehlend dem Zentralplateau
und dem Süden (R. et F.). In Belgien mehrfach (Prodr.
il Belge). In Holland (A. u. G.). In Deutschland stellen-
weise (Garcke). In den Karpaten und in der Hohen Tatra
ziemlich selten (A. u. G.).. Fehlt Krain, Friaul, Oester-
reichisches Küstenland, Kroatien, Bosnien und Dalmatien
(A. u. G.). Auf den Britischen Inseln (A. u. G.). Auf
Island (Hermann). In Dänemark (A. u. G.). In Skandi-
navien (Blyti; Hermann). In den Finnischen Küstenge-
bieten (Hjelt). In Nord- und Mittelrußland (Herder). —
In Spanien, Portugal, Nord-Italien und Rumänien (A. u. G.).
Amerika: Massachusetts to Greenland; Lake Superior, Lake
Winnipeg and Arctic Sea (Br. u. Br.).
— 192 —
48. Minuartia strieta (Sw.) Hiern,
Auf Hochmooren.
Verbreitung in den Alpen.
i A.
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene, ')
Bodenseegebiet: bei Isny (Garcke).
Donaugebiet: am Feldsee zwischen Buchau und Oggels-
hausen (Garcke).
Rothgebiet: Eichenbergerried bei Roth (Garcke).
Illergebiet: Wurzach (Garcke); Memmingen (von Röcken zur
Hängemühle und Möslein bei Sachsenweber) (Vollm.).
Lechgebiet: Schongau (Vollm.).
Würmpgebiet: Leutstetten (Vollm.).
Isargebiet: Deiningermoor (Vollm.).
Mangfallgebiet: Gmund (Vollm.).
Inngebiet: zwischen Hohenlinden und Marsmeier (Vollm.) ;
Rothenbacher Filz bei Wasserburg (Vollm.); Eckerfilz bei
Halfing (Vollm.).
Alzgebiet: Eggstätter Freimoor am Chiemsee (Vollm.).
Salzachgebiet: Schönramermoor (Hinterh.; Vollm.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Im französischen (R. et F.) und schweizerischen Jura
(Sch. u. K. 09). In Süddeutschland sehr zerstreut bis
selten (A. u. G.). Auf den britischen Inseln (A. u. G.).
Auf Island (A. u. G.). In Skandinavien (A. u. G.). Im
arktischen und nördlichen Rußland (A. u. G.; Herder).
Asien: In Sibirien (A. u. G.).
Amerika: Auf Grönland (A. u. G.). Fehlt Br. u. Br.
49, Minuartia biflora (L.) Schinz u, Thellung,
Auf feuchtem Felsschutt, auf Gletschermoränen, im
Weiderasen und an hochgelegenen Schafplätzen, aui kalk-
haltiger Unterlage.
!) Lt. Garcke in Oberbayern fast in allen Hochmooren der Donauhochebene,
lt, Vollm. auf der oberen Hochebene früher an den oben angegebenen Orten, in
neuester Zeit aber sehr selten geworden,
STE
— 193 —
Verbreitung in den Alpen.
BE
2. Savoyer Alpen,
Dransegebiet: Sommet de la Pointe de Chesery, alt. 2281 m
(Briquet 99).
B:’ LI‘)
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Val d’Entremont (Combe du St.-Bernard;
Pierre a Voir) (Jaccard).
7. Berner Alpen. .
Rhonegebiet: Vallon des Plans (Pampanini 03); & la chaine
\
des Diablerets a la Dt. de Morcles (Javernaz; Martinets;
Plan neve; Paneyrossaz; Bovannaz; Anzeindaz) (Dur. et P.).
Mt. Brun (Jaccard); alpes d’Alese (Jaccard); Mt. Fully
(Jaccard); Loze (Jaccard); Sanetsch (Jaccard in. litt.);
Gemmi (Jaccard); Torrenthorn (Jaccard); alpes du Lötschen-
tal (Jaccard).
11. Plessur Alpen.
Landquartgebiet: Casanna Gipfelgrat 2500 m (Sch.u. Th. 16).
Plessurgebiet: Hochwang (Teuielskopt 2470 m) (Schröter 03);
Parpaner Weißhorn 2785 m (Braun 04 u. 13); Schwarzhorn
ob Churwalden (Braun 04); Alpen von Arosa (z. B. um
Maran; Schwellisee-Höhe 2000 m; zw. Kulm u. Platten-
horn; zw. Hautje und Brüggerhorn 2150 m; Brüggerhorn
Gipfel) (Thellung in Braun 10b u. in litt.\; Körbshorn
Westgipfel 2650 m (Schibler man.).
Albulagebiet: Lenzerhorn 2700 m (Braun 04 u. 13); „Schaf-
läger* am Bleiberg ob. Schmitten (Schibler man.); Davos
(Mädrigerfluch Ostkamm 2600 m; Strela Ostgrat 2500 m;
Gr. Schiahorn Gipfel 2710 m) (Schibler mündl. Mitt.
anno 1918). ,
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Avers (Fallerfurka 2762 m) (Braun 13);
Bergünerstöcke (alpine u. nivale Region zerstreut bis häufig
besonders auf bituminösen Bündnerschiefer) (Grisch).
Inngebiet: Marmor& ob Sils Maria (Gams in litt.); Samaden
1) Die Angabe aus den Grajischen Alpen, Dora Balteagebiet (Val di Cogne It. F,
e P.) ist zweifelhaft. Vaccari führt die Art nicht an,
a
(P. Padella [Einsattlung 2600 m; Valletta] [Rübel]; Val
Saluver [R. Sch.|; V. Lavirum (Pso. Leverone) (Furrer u.
Longa); Albula (R. Sch.); Flüela (R. Sch.); Murteragrat
ca. 2600 m (Brunies): Fimberpaß (Killias); Alp Pragiand
2600— 2660 m (Braun 10a); Saletpaß zwischen Remüs
und Samnaun (Muret It. Käser u. Sulger Buel).
Etschgebiet: Münstertal (Grat des Müntett über Lü 2430 m
[Braun anno 1910 It. Braun 18]; Val Muranza [Wormser-
ioch; Umbrail| [Seiler u. a.]).
-13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Suldental (Rosimferner; Schaubachhütte) (DT.
; m.)
14. Adamello Alpen.
Chiesegebiet: Monte Gello (DT. u. S.); Val’ di Fumo
(DEN US.):
15. Oetztaler Alpen,
Sillgebiet: Stubai (Kugelwand an der Kesselspitze) (DT. u. S.);
Gschnitztal (Kirchdach 2470 u. 2640 m) (DT. u. S.).
16. Sarntaler Gruppe.
Eisackgebiet: Königsanger bei Brixen (DT. u. S.).
17. Zillertaler Alpen. N
Eisackgebiet: Piitschertal (Wilde Kreuzspitze) (DT. u. S.).
Rienzgebiet: Lappachertal (Neves Gletschermoräne 2500—
27100, m) (DL: UNS).
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet: Volderertal (Glungezer Gipfel 2670 m) (DT. u. S.);
„Viggarspitze“ (DT. u. S.); Wattental (Tarntalerköpfe)
(DATA 3):
19. Hohe Tauern, ?
Salzachgebiet: Krimmler Achental (über der Warnsdorier
Hütte) (R. Sch.). i
Iselgebiet: Virgental (gegen St. Veit im Defereggental (DT.
u. S.); Kalsertal (Rottenkogel [DT. u. $S.]; Gornetschamp
[R. Sch.]; Lesachtal [Lesacher Wiesenberg; Mörbetspitze]
EDEL u. S:]; Bergertörl, Di 1%
“ Möllgebiet: Astental (Astenalm) (R. Sch.); Kapponigtal bei
Ob. Vellach (Kapponigalm) (R. Sch.).
; ED"
Il.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Grödnertal (Crespeinaalpe; Sellajoch) (DT.u.S.);
Schlern (Schlernhaus; Seiseralp; Palatspitze; Tierseralp;
" Mahlknechtschwaige) (DT. u. S.; z. T. R. Sch.).
Avisiogebiet: Fassatal (C* di Monzoni) (DT. u. S.).
Rienzgebiet: Prags (Alpe Grumwand) (DT. u. S.).
Bravwesrebset: M, Biano- (DT. u. S.); 'M.:;Antelao (DT:;.u. S%
9. Karnische Alpen.
Draugebiet: Kreuzkofelgruppe 2100 m (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Auf Island (Hermann). In Skandinavien vom nörd-
lichsten Norwegen bis zur Telemark und Herjedal (Hermann).
Im arktischen Rußland (R. Sch.; Kjellmann b); Gouv. Ar-
changel und Perm (Herder). In Lappland (Hjelt). Auf
Spitzbergen nördl. bis ca. SO® n. Br. It. Rikli 17.
Asien: Im Ural südlich bis 59° 15’ n. Br. (R.Sch.). Durch das
ganze arktische Sibirien (R. Sch.; Kjellmann c). Im Altai
(R. Sch.). Im westlichen Tien-schan (R. Sch.).
Amerika: In Westgrönland bis 72° n. Br., Ostgrönland: bis 76°
46’ n. Br. (Braun 13). Auf Baffinland (Simmons 15). Im
südöstlichen Alaska (R. Sch.). In Labrador (R. Sch.).
50. Ranuneulus pygmaens Wahlenb.
In Sehneetälchen, auf von Schmelzwasser getränkten
Böden. N
Verbreitung in den Alpen.
Bi: HE
12, Rätische Alpen.
Inngebiet: Val Zeznina nahe den Macunseen 2600 m (Rikli 99).
15. Oetztaler Alpen,
Inngebiet: Oectztal (Roßkogel) (DT. u. S.); Lisensertal (Horn-
talerjoch; Villergrube) (DT. u. S.).
Etschgebiet: Eisjöchl zwischen Pfossen- und Lazinstal 2530 —
2840 m (DT u. S.); Südseite des Großen Gurglergletscher
(BTSRASIS Spronsertal (DTIUSJ2
— 196 — sah
17. Zillertaler Alpen.
Sillgebiet: Vennatal (Vennajoch; Kraxenträger am Brenner
2400—2609 m) (DT. u. S.).
Eisackgebiet: Pfitschertal (Hühnerspiel; Wildseejoch 2500 m)
KERN, .;S.).
Rienzgebiet: Neves im Lappachtal 2600-2700 m (DT. u. S. );
Göge im Weißenbachtal (DT. u. S.); Pfaffenlücke (DT. u. S.).
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngebiet: Rosenjoch 2370 m (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern. |
Salzachgebiet: Fuschertal (obere Knappenleite in der Zwing
im Hirzbachtal 7000—8000’) (Rikli 99).
Rienzgebiet: Krimmlertauern mehrfach (DT. u. S.; Hinterh.);
„Heiliggeistjöchl zw. Ahren- und Umbaltal* (DT. u. S.).
Isel ge biet: Venediger (DT. u. S.); Virgental (Virgenerjöchl
häufig; Umbaltörl; Dorferalpe bei Prägraten) (DT. u. S.);
Velbertauern (DT. u. S.); Rottenkogel (DT. u. S.); Groß-
glockner (DT. u. S.); an der Schleinitz und Trelebitsch
(BD...)
Möll’giebiet: an der, Zirknitz. (DT. u.
Draugebiet: an der Scharnitz bei Lienz (Hinterh.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Karpaten selten (Pax). Auf Island (Rikli 99).
In Norwegen; im nördlichen Schweden (Rikli 99). Im
arktischen und subarktischen Rußland (Rikli 99), Auf
Spitzbergen (Rikli 99) (nördlich bis ca. 80° n. Br. It.
Rikli 17); auf Nowaja-Semlja (Rikli 99).
Asien: Durch das ganze arktische Sibirien (Rikli 99).
Amerika: Auf Grönland (Westgrönland nördlich bis 78° 18’ n
Br.) (Simmons 09). Im arktischen Archipel (Victorialand;
Baffinland; Ellesmereland nördlich bis 78° 45’ n. Br.)
(Simmons 13). Im arktischen Nordamerika, Labrador und
Quebec (Br. u. Br.). In den Rocky Mountains (Br. u. Br.).
51. Thalietrum alpinum. L.
Im Weiderasen, auf Flachmooren und Surpielellen,
selbst im Sphagnumpolster kleiner Hogheulg nl be-
sonders auf Kalk, seltener auf Urgestein.
BEN Ey aNE
Verbreitung in den Alpen.
B. U.
1. See Alpen.
Ubayegebiet: Barcelonnette (R. et F.); Enchastraye au
Grand-Quartier (St -L. 83); Fours (St.-L. 83); Grange-
Commune (St.-L.83); Lauzanier (St.-L. 33); Larche (R. et F.):
Verdongebiet: lac d’Allos (St.-L. 83).
Vargebiet: pas rare dans les distriets voisins des sources du
Var, de la Tinee et de la Stura, entre 1800 et 2500 m
s. m. (Burnat) ; Esteng, aux sources du Var (Burnat); col
de la Cayolle et de Sanguiniere (Burnat) ; sommet du col
de Jallorgues (Burnat) ; col de Colombart (Burnat) ; descente
du col de Pelouse sur Bouzieyas (Burnat); lacs de Vens
(Burnat) ; vallon sup. de Rabuons (Burnat) ; lac de Rabuons
(St.-L. 83); Versant meridional du Mont Mounier (Burnat).
2. Cottische Alpen.
Durancegebiet: col de Vars, pres Guillestre (R. et F.); col
d’Agneli(R} et F.); Mt. "Viso.{R.et F.).
4. Grajische Alpen.
Dora Ripariagebiet: Mont Cenis, rive gauche du lac, r. r.
(Perrier).
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Spölgebiet (Valle di Livigno; im Ofengebiet sehr
verbreitet von 1300 m [rechtsseitige Ofenbergwiese] bis
2400 m [Val Chaschlot|, westlichster Vorposten: Alp
Jvraina 2150 m) (Brunies) ; Val Plavna (Sur ilg Foss ob Alp
Plavna) (Gams in litt.); Scarltal sehr verbreitet (Schröter
03) (V. Sesvenna mehrfach; innere Astrasalpen) (Braun 18);
Val Tuoi südl. vom P. Buin (Jäggi u. Schröter 92); Paz-
naun (Fimbertal) (DT. u. S.); Stanzertal (Fasultal bei St.
Anton 2530— 2840 m) (DT. u. S.).
Poschiavinogebiet: „L Gessi-Puschlav“ (Sch. u. Th. 12).
Addagebiet: Bormio (im Gebiet von Bormio auf Kalk von
1600— 2200 m verbreitet; auf Urgestein spärlich z. B-
Viola [Pezzel] ; Val di Sotto [Oga; S. Martino Serravalle];
Val Furva [Plaghera] ; steigt bis 2450 m: M. Pettin N.O.-
Hang) (Furrer u. Longa).
— 198 —
Etschgebiet: Münstertal (Brunies) ; Gebirgsstock zwischen
Scarl- und Münstertal mehrfach (Killias.). ®
19. Hohe Tauern.
Möllgebiet: Pasterze vor dem Glocknerhause (Pacher Nachtr.);
Mallnitzer Tauern bei der Kapelle (Pacher).
Salzachgebiet: Habachtal (Fritsch 92); Naßfelder Wabern
(Hinterh.).
21. Norische Alpen.
Murgebiet: Nordabhang des Wintertal (Pacher).
Gurkgebiet: Ochsenbrett im Reichenauer Garten bei 2000 m
sehr selten (Pacher).
Lavantgebiet: Saualpe (auf dem Hohenwart bes. am Ab-
hang gegen Pusterwald zu, viel seltener auf der Nordseite)
(Hayek Fl.).
IM.
3. Südtiroler Dolomitalpen,
Eisackgebiet: am Puvlatsch (DT. u. S.); Schlernplateau-
(DT. u. S.); zwischen Tschapit und dem Frombach (DT.
u. S.); Roßzähne (DT. u. S.); Seiseralpe hig. (DT. u.
S.); gegenüber der Salternerhütte (DT. u. S.).
6. Karawanken. 4
Savegebiet: auf der Spitze der Koroshiza nächst Loibl
- (Fleischm.). 5
. Julische Alpen,
Merstritzeebsert: er den Alpen per Jeserih in der Wohein
(Fleischm.). |
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen (R. et F.). In Großbritannien (Consp-
Fl. Eur.). Auf den Fär-Öer (Lange). Auf Island (Consp.
Fl. Eur.). In Skandinavien (Consp. Fl. Eur.). Im arktischen
und nördlichen Rußland (Consp. Fl. Eur. ; Herder ; Hjelt).
Auf Nowaja Semlja (Kjellmann b).
Asien: Im arktischen Sibirien, östlich bis zur Beringsstraße
(Kiellmann c). Im Altai /L. Fl. A.). In Westtibet (Hooker
75). Im alpinen Himalaya (Hooker 75). Im Kaukasus
(Radde). a
Be ge
Amerika: In Grönland (Lange). Im arktischen Nordamerika
(Br. u. Br.). In den Rocky Mountains (Br. u. Br... Auf
Anticosti und Neufundland (Br. u. Br.).
52. Cochlearia officinalis L.
ssp. Pyrenaiea (DC.) Rouy et Foue,
An quelligen und moorigen Stellen.
Verbreitung in den Alpen.
a) var, eu- Pyrenaica Thellung.
A,
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene,
Illergebiet: Kempten (Vollm.); Grönenbach (Vollm.) ; Mem-
mingen (Vollm.).
Günzgebiet: Ottobeuern (Vollm.). Untrasried (Vollm.).
Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.).
Lechgebiet: Steingaden (Vollm.).
Inngebiet: Glonn (Vollm.) ; Rosenheim (Vollm.) ; Wasserburg
(Vollm.); Gars (Vollm.).
Salzachgebiet: Waging (Vollm.); Taching (Vollm.); Teng-
ling (Vollm.); Törring (Vollm.); Laufen (Vollm.); Burg-
hausen (Vollm.).
B. I.
3a: Freiburger Alpen.
Sensegebiet: Quelle am NW Fuß des Widdergrinds (Thel-
lung in Hegi Fl. M.E.); nordöstl. vom Schwefelbergbad
(Fi. 76); oberhalb des Ganterischsee 1575 m (Fi. 76).
3b. Emmentaler Alpen,
Aaregebiet: Horneckalp im Eriz (Fi. 76); früher im Eriz
häufig aber ausgerottet (Fi. 76); Justistal (Fi. 709
| i. Salzburger Kalkalpen.
Berchtesgadener Achegebiet: zwischen Berchtesgaden
und Schellenberg (Vollm.).
S. Oesterreichische Alpen.
Ybbsgebiet: Dürrenstein und von hier zerstreut längs der
österreichisch-steierischen Grenze bis Pernitz im Piesting-
gebiet (Beck.).
Erlaufgebiet: herabgeschwemmt an den Oetschergräben
700—500 m (Thellung in Hegi Fl. M. E.).
(rer,
en a
u 9
— 200 —
Salzagebiet: bei Wildalpen (Hayek Fl.). In der Grünau bei
Mariazell (Hayek Fl); an der Salzaleiten bei Mariazell
(Hayek Fl.); an der Höllenseige in der Terz (Hayek Fl.).
Mürzgebiet: bei Frein (Hayek Fl.) ; bei Neuberg am Eingang
in die Krampen (Hayek Fl.).
1.
7. Berner Alpen.
Kandergebiet: Bächen bei Kandersteg (Fi. 82).
Aaregebiet: Rosenlani (Fi. 76).
22. Eisenerzer Alpen.
Mürzgebiet: bei Mürzsteg an der Stillen Mürz gegen das
Tote Weib und im Brunngraben (Hayek Fl.).
b. var. excelsa (Zahlbr.) Thellung.
B. 11.
20. Niedere Tauern.
Murgebiet: auf dem Seckauer Zinken an der Nordseite des
Gipfel und gegen den Hagenbachgraben zu (Hayek Fl.).
21. Norische Alpen.
Mur gebiet: auf dem Eisenhut und am Diesingsee (Hayek Fl.).
Lavantgebiet: Saualm am sogen. Kapplerbrunnen (Pacher);
Koralm (Pacher).
Allgemeinverbreitung. ')
Gesamtart: €, offieinalis L.
Europa: felsige und quellige Stellen in Mitteleuropa ; Strand-
gegenden von West- und Nordeuropa (auch auf Island,
Spitzbergen und Nowaja Semlja); (fehlt dem mediterranen
% ideuropa ; aus Norditalien angegeben, aber wohl nur
verwildert).
Asien: nahe verwandte Formen auch in Nordasien.
Amerika: arktisches Nordamerika.
ssp. eu - offieinalis A. u. @.
fehlt in den Alpen.
ssp. Pyrenaica (DC.) Rouy et Fouc.
Europa: an quelligen moorigen Stellen des Tieflandes und der
1) Nach der Bearbeitung von A, Thellung in Hegi Fl. M,. E.
[
— 201 —
Gebirge (Pyrenäen, Cantal, Puy de Döme, Alpen, Kar-
paten); wohl auch im Norden: Großbritannien, Skandi-
navien usw.
N var. eu- Pyrenaica Thellung.
außer aus den Alpen (s. 0.) nur aus Belgien, Luxenburg (?),
West- und Süddeutschland angegeben.
var. excelsa (Zahlbr.) Thellung,
bisher nur aus den Alpen und den Karpaten bekannt,
möglicherweise aber identisch mit der nordischen var.
minor Pers.
53. Cardaminopsis hispida (Mygind) Hayek.
Auf trockenen Felsen, an steinigen Stellen wie im
Felsschutt.
Verbreitung in den Alpen.
2b. Oesterreichisches Alpenvorland.
Donaugebiet: in der Wachau von Melk bis Krems (Beck).
TE:
7. Salzburger Kalkalpen.
Traungebiet: auf dem Dachstein bei Gosau (Hinterh.); um
Hallstatt (Duitsch.).
Steyrgebiet: auf der Speikwiese am Warscheneck (Duftsch.);
im Stodertal (Duftsch.); an der Steyrling #Duitsch.).
8. Oesterreichische Alpen.
Steyrgebiet: auf der Blumaueralm in der Molln (Duftsch.).
Ennsgebiet: um Weyer (Duftsch.).
Leithagebiet: auf den Kalkbergen von der steierischen
Grenze bis Kalksburg bei Wien häufig (Beck).
Piestinggebiet: von der Dürren Wand bis Pottenstein an
der Triesting stellenweise (var psammophila Beck) (Beck).
11.
21. Norische Alpen,
Lavantgebiet: Prössinggraben an der Koralpe (Pacher).
23. Cetische Alpen.
Murgebiet: auf dem Lantsch (Hayek Fl.).
Il,
2. Trientiner Alpen.
Etschgebiet: Vallarsa (DT. u. S.).
IV.
Klagenfurter Becken.
Kasbauerstein bei St. Paul an der Lavant (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland sehr selten: im fränkischen Jura und
im südwestlichen Harz (Garcke). In Böhmen und Mähren
(Fritsch 09). In Ungarn (Consp. Fl. Eur.). In Kroatien
und Siebenbürgen (Hegi Fl.M.E.IV. 1). In Großbritannien
(Consp. Fl. Eur.). Auf den Fär-Öer (Consp. Fl. Eur.). Auf
Island (Hermann). In Norwegen und Nordschweden
(Hermann). In Finnland selten (Hjelt). Auf Nowaja Semlja
(Kiellmann b).
Asien: Im arktischen Sibirien, östlich bis zur Beringsstraße
(Kjellmann c.).“
Amerika: Von Lange ans dem arktischen Amerika angegeben.
Br. u. Br. II., pag. 176 erwähnen nur Arabis petraea Hook.
non Lam. = Arabidopsis novae-angliae (Rydb.) Britton.
54. Braya alpina (L.) Sternh. et Hoppe.
Auf sandigen Alluvialböden und Moränen.
Verbreitung in den Alpen. _
1 R
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Inngebiet: Solstein bei Innsbruck (am Aufstieg von der
Schoblerwaldalpe 1900 m bes. „im Krenach“ nicht so sehr
selten) (DT. u. S.).
17, Zillertaler Alpen. |
Eisackgebiet: Brenneralpe (DT.u.S.); Pfitschertal (Finsterstern
[2600 m leg. Huter in Herb. gen. Univ. Zürich]; Wilde
Kreuzspitze im Sand der Moräne) (DT. u. S.).
Zillergebiet: Sondergrund im Zillertal (DT.u S.).
ae
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Rottenkogel bei Windischmatrei (DT. u. S.). Kals
(„Alpe Palberg“ „wohl Pohleshöhe“) (DT.u.S.); Valedisch-
nitz unter dem Figershorn (DT. u.S.); Figershorn (DT.
u.'S.);, Alnex in Kals (DT. u. S.).
Mö llgebiet: Leitertal (DT..u. S.); Moränen unter der Franz-
Josefshöhe (Pacher); Gamsgrube an der Pasterze 2600 m
(Pacher; „bes. zahlreich“ It. DT. u. S.); euimezolessch
in der Wurten (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Im arktischen Norwegen (Hermann). Im arktischen
Rußland (Hermann; Kijellmann. b)., Auf Nowaja-Semlja
(Kijellmann b).
“ Asien: In Westtibet (Hooker 75).
Amerika: „Am.bor.“ (Lange), fehlt Br. u. Br. sowie Gray’s
Manual 1908.
55. Sedum villosum L.,
Auf Hoch- und Flachmooren der tiefen Lagen: im
Gebirge an feuchten moosigen bis sumpfigen Stellen, aber,
an schattigen Orten, auch Schotterböden nicht ver-
schmähend.
Verbreitung in den Alpen.
1. Schweizerisches Mittelland.
Waadt: Bretonnieres (Dur. et P); Jorat de Lausanne (Dur. et
P.); Chalet a Gobet (Dur. et P.); St® Catherine (Dur. et.
P.); Corcelles-le-Jorat (Dur. et P.).
Freibu rg: Chätel-St.-Denis (lac de Lussy) (C. et C.). Semsales
(les Alpettes) (C. et. C.); Tour-de-Treme (marais de Bou-
leyres) (C. et C.); Cerniat (Valsainte) (C. et C.).
Bern: Frienisberghöhe (Fi. 97; „früher“ Fi. 11); zwischen Rüggis-
berg und Rüti bei Gurnigel (Rytz); Riggisberg (Fi. 97);
Binsberg bei Rüegsau (Rytz); Roggwil (Lüscher).
Solothurn: von Gretzenbach gegen den Engelberg hin (Mühlb.;
Lüscher).
Luzern: um St. Urban häufig (J. R. Steiger); im Entlebuch (in der
Blasen bei Flühli; im Moos bei Geugellusen) (]. R. Steiger).
bs
ee: - Kan
{ y we I
AR Be
Aargau: zwischen Wittwil und Bottenwill (Mühlb.); gegen das
Moos bei Attelwil (Mühlb.).
Zug: Geißboden (Rhiner).
Schwyz: Einsiedeln (Schachen und Roblosen) (Düggeli) ; Schö- -
nenboden (Rhiner).
Thurgau: Mooswies bei Bischofszell (Nägeli. u. Wehrli 90).
St. Gallen: Hemberg (W.u.Sch.); um St. Gallen (ob Notkers-
egg; Vögelinsegg) (W. u. Sch.); Ruppen (W. u. Sch.).
Appenzell: Schönengrund (W. u. Sch.); Urnäsch (W. u. Sch.);
Stein (W. u. Sch.); Gonten (W. u. Sch.); ‘Gais (W. u.
Sch.); Sommersberg (W. u. Sch.); Gäbris (W. u. Sch.) ;
zwischen Schönenbühl und Oberegg (W. u. Sch.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Wertachgebiet: südlich des Eckfilzres bei Lengenwang
(Vollm.). R
Lechgebiet: Kläberfilz bei Wies (Vollm.); Dlachtal zwischen
Wies und Wildsteig (Vollm.).
Würmgebiet: Bachhauseneriilz (Vollm.).
Isargebiet: Deining (Vollm.); Tölz (Vollm.); Elibachermoor
(Vollm.); Gaisach (Vollm.). or
Mangfallgebiet: Finsterwald bei Gmund (Vollm.); Tegern-
see (Vollm.),
Salzachgebiet: Schönramermoor (Vollm.).
2b. Oesterreiches Alpenvorland.
Donaugebiet: am Hiesberg bei Melk (Beck).
Salzachgebiet: bei Lamprechthausen (Hinterh.).
B. I.
1b. Massif du Vercors.
Iseregebiet: sables du gres vert de la Fauge pres du Villard-
de-Lans (St.-L. 33); Correngon (St.-L. 83). |
1c. Massif de la @4? Chartreuse,
Rhonegebiet: sables molassiques de Chäbons (St.-L. 83).
2. Savoyer Alpen.
Westliches Rhonegebiet: molasse des Bade du lac du
— 205 —
Bourget (St.-L. 83); Saleve (Reuter) (dans la tourbiere
S des Pitons) (Beauverd in litt.).?)
Arvegebiet: vallon .de Foilly, au-dessous du glacier (Bri-
quet 99).
3a. Freiburger Alpen.
Rhonegebiet: Pleiades (Dur. et P.); les Mosses (Dur. et P.);
Pillon (Dur. et P.).
Saanegebiet: La Verda, sur le Gros-Mont (Vaud) Freiburger
Seite (C. et C.); la Verda (Dur. et P.) entre la Verda et le
Rodomont (Dur. et P.); la Lecherette (Dur. et P.).
Simmegebiet: Bruchalp zwischen Boltigen und Abläntschen
1500 m (Fi. 76).
3b. Emmentaler Alpen.
Aaregebiet: bei Heiligenschwendi oberhalb Thun mehrfach
(Fi. 76); zwischen Sigriswil und Rothornfuß (Fi. 76).
Kl Emmegebiet: Pilatus (am Nordiuß auf Mühlemäs und
Bramegg; zwischen Neualp und Eigental) (J. R. Steiger;
Amberg).
Vierwaldstätterseegebiet: zwischen Mährenschlag und
Palismatt (Amberg); Palismatt (Amberg).
4. Thur Alpen,
,Sittergebiet: Botersalp (Schlatter); Sentis (W. u. Sch.); Alt-
mann 2450 m (W. u. Sch.); Seealpsee (Gams in |itt.);
Roslen (W. u. Sch.); Saxerlucke (Koch in litt.); Furgglen
(W. u. Sch.); Weißbad gegen den Leuenwald (W.
u. Sch.).
Thurg.ebiet: Vorberge des Speer (W. u. Sch.); Curfirsten
Nordseite sporadisch (Baumg.); am Greppelensee (W. u.
Sch.); Hinterrugg Gipfel (Schinz 06); Käserrug am Paß-
übergang 1800 m (W. u. Sch.); im Roßwald südlich ob
Wildhaus (W. u. Sch.); zwischen Wildhaus und Fliesalp
(W. u. Sch.); Kreialp (W. u. Sch.).
Rheingebiet: Torfmoos am Sommerikopf ob Wildhaus
(Schlatter).
| 5. Allgäuer Alpen,
Rheingebiet: bei Fussach (DT. u. S.).
N) „Croisette“ (St.-L. 83; Perrier) ist lt. Beauverd zu streichen.
ae tank
Bregenzer Achegebiet: Bregenz (am Gebhardehere) N
u. S.); zwischen Hädrich und Koyen (Vollm.).
Illgebiet: Feldkirch (Ardetzenberg) (DT. u. S.).
Lechgebiet: am Roßberg bei Vils (DT. u. S.) (der Standort
„Roßberg bei Füssen“ It. Vollm. ist wohl damit Le nseh).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Lech gebiet: Hohenschwangau (Vollm.):
Loisachgebiet: Partenkirchen (auf einer Wiese am ER ;
zum Eckbauer am Wamberger Rücken ca. 1200 FR
(Vollm. Nachtr.); Wankalpe am Heimgarten Valaı \
Isargebiet: Längental am Kirchstein (Vollm.).
7. Salzburger Kalkalpen. GER
Alzgebiet: Aschauertal bei Sacharang (Vollm.); in der Nähe
von Weiler Holzen südwestlich von Marquartstein (Vollm.
Nachtr.). R Ba
Saalachgebiet: in der Stockklause bei Unken (Hinterh.); bei
Saalfelden (Hinterh.). .
Traungebiet: um Zell am Moos (Duftsch.); nächst dem‘
Höribach am Mondsee (Duftsch.). BI
Ennsgebiet: im Veitschgraben bei Mitterdorf (Hayek Fl. >
1.
4. Grajische Alpen). .
Dora Balteagebiet: Valgrisanche (Alpe Vieille) By a1); $
V Meer a Val de Cogne Me bi
5. Mont Blanc Gruppe. | “ Ko
Rhonegebiet: Saleina (Jaccard). ER
6. Penninische Alpen. FH:
Rhonegebiet: Val d’Entremont (St.- Bahanh San) $
(Jaccard); Vallee de Bagnes (Mont Gele [Taccard in litt.];
Mille; Mauvoisin; Torrembey; Chermontane; Boussine) ;
(Jaccard) ; V. de Dale (Novelli et Tortain sur Nendaz) ;
(Jaccard) ; (tourbiere de Cleuson) (Beauverd in litt.); ‚Val e
1) Dem Gebiet des Aostatales scheint Sedum villosum typicum zu FERNER /
Die var, var, alpioum Hegetschw. und Cognense J. Müller dürften, nach den Stand-
ortangaben zu folgern, nebeneinander arftreten; sie wurden daher in SaiEeE Auf- J
zählung nicht getrennt (s. Vaccari a. a. O.).
En
d’Heremence (Esserse ob Mars) (Jaccard); Val d’Herens
(Arolla) (Jaccard); Turtmanntal (Gruben) (Jaccard); Nicolai-
tal (Roßplatten sur Randa | Jaccard in litt.|; Riffel; Findelen
| Jaccard in litt.|; Schwarzsee; alpes de Zermatt.!)) (Jaccard) ;
Saastal (alpes de Saas [Saas Grund, Fee, Allalinggletscher,
Almagell, Furgenalp, Ofental It. Jaccard in litt.|; Matmark!))
(Jaccard); Simplon v. et plateau (Jaccard).
Dora Balteagebiet”): Combe Vertosan sur Avise (Vaccari);
Val de Bionaz (Vaccari); Val de Gressoney (Vaccari);
Gressoney-la-Trinite, montee au col d’Ollen 2300 m (Vaccari).
. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Dee d’Avis (Dur. et P.); Eggen sous
Belalp (Jaccard); Bettmeralp ob Betten (Jaccard).
Lütschinegebiet: Wengernalp (Fi. 76). „Dieser Angabe
liegt wohl eine Verwechselung zu Grunde“ (Lüdi in. litt.).
S. Nittelschweizerische Zentralalpen.
Seezgebiet: Untersäß von Mädems 1600 m (W..u. Sch.);
Ober-Vermin in den Grauen Hörnern 1500 m (W. u. Sch.).
9. Lepontische Alpen.
Rhonegebiet: Kaltwassergletscher (Jaccard).
Reußgbiet: am Gotthard (Rhiner).
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Val Gronda (Alp Nova 1980 m)
(Braun 17c); Piz Mundaun nach Obersaxen (Braun 17 ec);
Glennertal (zwischen Zervreila und der Lampertschalp
1900 m) (E. Steiger).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Oberhalbstein (Plan Canfer bei Stalla)
(Braun 17 2);
Inngebiet°): Silsersee am Rs nach Crestalta (Braun 10b ]);
beim Stazersee 1515 m (Seiler; Rübel); Bernina am Weg
1) Hier auch in der var, alpinum Hegetschw, (s. Sch. u. Th. 10).
2) Vergl. Aumerkung 1 pag. 206.
3) Im Oberengadin und Berninagebiet auch die var. alpinum Hegetschw.
(Sch, u. Th. 10),
— 208 —
über Pontresina (Braun 17c); Pontresina (Rübel); Val
Roseg (Rübel); Beversertal zwischen der 1. und 2. Alp
2100 m (Braun 10b 1).
Meragebiet: „Valtellina allo Spluga“.(F. e P.).
Poschiavinogebiet: im alten Canon la Rösa 1800 m
(Brock. 07).
19. Hohe Tauern,
Liesergebiet: Faschaun (Pacher); Maltaberg (Pacher); Pölla-
tal (Pacher); Gscharreck am Katschberg (Pacher).
Murgebiet: bei Schellgaden im Lungau (Hinterh.); am Katsch-
berg (Hinterh.).
20. Niedere Tauern.
Ennsgebiet: am Riesachsee bei Schladming (Hayek Fl.).
Murgebiet: Radstätter Tauern (Fritsch 92); bei Moosham in
der Twengerau (Hinterh.); in Mooren am Preber und Ueber-
ling (Hayek Fl.); häufig in den Seckauer Alpen, besonders
im Ingeringtal, bei Seckau, Windischdorf, am Hochreichart
und Ringkogel (Hayek Fl.). tt
21. Norische Alpen.
Murgebiet: auf dem Rothkofel und am Leitersteig bei RaNC
(Hayek Fl.); auf dem Eisenhut (Hayek Fl.).
Gurkgebiet: Ostgehänge des Rosennock bei Kaning (Pacher);
Turracherstraße (Pacher); Autertal und am kleinen Speick-
kogel ob St. Lorenzen in Reichenau (Pacher); Fladnitz
(Pacher); südlich der Gurk: Kolmnock (Pacher); Wöllaner-
nock (Pacher).
Draugebiet: Gerlitzen (Pacher Nachtr.); in den Torfmooren
von St. Lorenzen im Bachergebirge (Hayek Fl.).
22. Eisenerzer Alpen.
Murgebiet: in einem Moor am Fuß des Reiting bei Trofajoch
(Hayek FI.).
23. Cetische Alpen.
Murgebiet: am Wege von Hirschegg nach St. Hema bei
Voitsberg (Hayek Fl.); beim Stifte Rein (Hayek Fl.); bei
Mariatrost (Hayek Fl.); im Stiftingtal bei Graz (Hayek Fl.).
2909
11.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet:r Villnöß am Peitler (DT. u. S.); Seiseralpe
(DT. u. S.); Tschapith (DT. u. S.); am Plattkofel 1900 m
häufig (DT. u. S.). |
Avisiogebiet: Durontal (DT. u. S.); oberhalb Campitello -
gegen das Durontal (DT. u. S.).
Ss. Steiner Alpen.
Savegebiet: beim Grintouz im Kankertal (Fleischm.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen (R. et F.). Durch Frankreich zerstreut,
dem Süden fehlend (R. et F.). In Süd- und Mitteldeutsch-
land zerstreut, in Nordwestdeutschland fehlend, östlich der
Elbe in Brandenburg und Posen, ferner ganz vereinzelt in
Pommern und Westpreußen (Garcke). In Oesterreich mit
Ausnahme des Küstenlandes (Fritsch 09). In Kroatien,
Ungarn und Transilvanien (Consp. Fl. Eur.). In Schottland
und Nordengland (Consp. Fl. Eur.). Auf Island (Hermann).
Auf den Fär-Öer (Lange). In Skandinavien (Blytt; Hermann).
In Lappland (Hermann). Bei Riga (Hermann). In Polen
(Consp. Fl. Eur.). In Serbien selten (Consp. Fl. Eur.).
"Amerika: Auf Grönland (Lange).
Afrika: Algerien (Tiaret) (Battandier et Trabut 88 u. 02).
56. Saxifraga Hireulus L.
Auf Hochmooren, im Sphagnumteppich.
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Schweizerisches Mittelland.
Waadt: Vevey (Dur. et P.).
Freiburg: Lac de Lussy' (C. et C.); Tourbieres de Semsales
(C. et C.);. Marais des Ponts (C. et €.).
Zug: Geißbodensumpf (Rhiner).
Schwyz: Einsiedeln (Breitried nördl. Studen) (Rhiner; „ein
Exemplar“ Düggeli). :
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Bodenseegebiet: Schweinenbach bei Isny (Vollm.; Garcke).
14
— 210 —
Donaugebiet: Federseeried bei Buchau (Garcke). £
Illergebiet: Wurzacherried (Garcke); Leutkirch (Gaeke); =
(früher Rothenstein bei Memmingen) (Vollm.).
Wertachgebiet: Sulzschneid bei Oberdorf (Vollm.); Gennach- E
hausen bei Kaufbeuren (Vollm.).
Lechgebiet: Bannwaldsee bei Schwangau (Vollm.).
Würmgebiet: Leutstetten. unterhalb des Starnbergersees
(Beu-i). Ma
Loisachgebiet: Murnau (E. u. 1.).
Isargebiet: Gaisach (Vollm.); Ellbach (Vollm. ):; (früher Deiing)
(Vollm.).
Salzachgebiet: Schönramerflz ob noch? (Hinterh.; Vela)
B.T;
3e, Vierwaldstätter Alpen.
Reußgebiet: Surenenpaß (Rhiner; ohne weitere Bestätigung)
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: Eschenlohermoor (Vollm. Nachtr.).
. Salzburger Kalkalpen.
Salzachgebiet: Elixhausen nordöstl. Salzburg (Engler 72); >
auf dem Moore bei Ursprung neuerdings sehr sparsam
(Hinterh.). 2% Se ‘
Inngebiet: auf den Mooren bei Mattsee (Hinterh.).
ll.
2. Cottische Alpen.
Chisonegebiet: „Alpe di Albergian in Pieme 7272 ohne 5
weitere Bestätigung).
Allgemeinverbreitung. Sa
Europa: Im französischen und schweizerischen Jura (R. et F.:
Sch. u. K. 09). In Süddeutschland selten (in Baden BE ;
auf der Hochebene) (Garcke). In Nord- und Ostdeutschland _
zerstreut (Garcke). In Oesterreich außer in Salzburg nur
noch in Schlesien (Fritsch 09). In den Zentralkarpaten
selten; in Galizien (E. u. I.). In Irland nicht nachgewiesen,
in England und Schottland sehr selten (E.u. 1). Au
Island (E.u. 1). Im nördlichen Norwegen und in Schweden
SIDAPITRGEREN |
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ERBEN EDS STEGE
Te a an a 2
\ ”i
wii,
a
(E. u.1.). In Nord- und Mittelrußland, südlich bis Podolien
(E.u. 1... Auf Oeland, Gotland und Oesel (Engler 72),
Auf Spitzbergen (E.u.1.; bis ca. S0O® n. Br. It. Rikli 17).
Auf Nowaja Semlja (E. u. 1.).
Asien: Im südlichen Ural (E. u.I.). Im arktischen und subarktischen
Sibirien östlich bis zur Beringstraße (E. u. 1). Auf
Kamtschatka (Engler 72). In Sz-tschwan, Nord-Shensi
und Kansu (E.u.1.).. Im Altai, Alatau, Tien-schau und
'Pamir (E. u. I). Im tibetanischen Hochland, im alpinen
und subalpinen Himalaya (E. u. I.) (bis 5600 m It. Rikli 17).
Am Großen Ararat (E. u. 1). Im Kaukasus (Radde;
Pe. usb)
Amerika: Im arktischen Archipel sehr häufig (Heiberg Island
78° 10’ n. Br.) (Simmons 15). In Nordostgrönland bis 72°
n. Br., in Westgrönland fehlend (Simmons 09; E. u. 1.).
Im arktischen und subarktischen Amerika (E. u. I... In
den Rocky Mountains (E. u. 1.).
57. Saxifraga hieraciifolia Waldst. et Kit.
An feuchten, schattigen Stellen, in Schluchten.
Verbreitung in den Alpen.
I ee
| 20.. Niedere Tauern. |
Ennsgebiet: Westgrat des Waldhorn (Hayek Fl.); an den
Wänden ober den Putzentalerseen (ob noch?) (Hayek Fl.);
Hohenwart 1700 m (Hayek Fl.; E. u. 1.); Hochschwung bei
: Rottenmann 1900—2300 m (Hayek Fl.; E. u. 1.).
Murgebiet: Hochreichart (Hayek Fl.).
21. Norische Alpen.
Murgebiet: auf dem Eisenhut (Hayek Fl.); Nordabhang der
Reichenauer Alpen (Pacher).
23. Cetische Alpen.
Murgebiet: „angeblich in Schluchten an der Nordwestseite des
Lantsch“ (Hayek Fl.); Lantscher Alpe in Schluchten an
der Nordwestseite 1300— 2400 m sehr zerstreut (neuerdings
nicht gefunden) (E. u. 1.).
14*
en ge
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Frankreich: im Dep. Cantal (Pas-de-Roland) (R. et F.).
In. den Karpaten (Pax). In Norwegen (Blytt). Im
subarktischen Rußland (Hjelt; E.u.1.). Auf Spitzbergen
(bis ca. 80° n. Br. It. Rikli 17) und Nowaja Semlja (E.u.1.),
Asien: In Nord- und Ostsibirien (E. u. 1). Auf Kamtschatka
(Eu.1I.). In der nördlichen Mongolei (E. u. I... Auf dem
Sajanischen Gebirge (E.u.1.). Auf dem Altai (E. u. 1.).
Amerika: In Ostgrönland (E. u. I.) (73° 30° n. Br. It. Sim-
mons 09). Im arktischen Archipel (Simmons 13). Im
arktischen Amerika (E. u. 1.).
58. Saxifraga cernua L.
Auf feuchten Felsen an schattigen Orten, selbst in Grotten.
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
. Salzburger Kalkalpen.
Ennsgebiet: Sinabell bei Schladming unter den Südwänden
und auf dem Gipfel (Hayek FI.).
11.
1. See Alpen.
Tanarogebiet: entre les mousses, vers 2400 m s. m., en
allant de Cima Marguareis (2649) au col del Pas ou del 2
Pa (2340 m) des Alpes de Tende et de Pesio {Burnat);
dans les gazons frais des aretes orientales de la Cima
Marguareis, versant N,, vers 2500 m (Burnat Suppl. V, 1).
. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Bisse de Saviese, sur Sion, a 1000 m (Beau-
verd in litt.); Sublage (Jaccard); Wildhorn (vallon des
Audannes vers 2600 m) (Beauverd in litt.) ; Bellalui 2500 m
(Jaccard; E. u. I.); Alpen von Lens (Jaccard).
Saanegebiet: in wenigen Exemplaren am Nordabhang des
Sanetsch (a la Boiterie) (Fi. 76; Jaccard).
19. Hohe Tauern,
Iselgebiet: am Hochschober 1900 m (E. u. 1.).
Möllgebiet: auf den Alpen bei Sagritz (Hinterh.); in der
Klein-Zirknitz am Aufstieg gegen den Waschgang ( Gehe),
Großfraganteralpe im Fraganttal (Pacher).
‘ ER
20. Niedere Tauern.
Ennsgebiet: Hochwildstelle unter den Felswänden zwischen
dem Öbersee im Seewigtal und der Neualmscharte 2000 m
(Hayek El.; E. u. 1.). |
21. Norische Alpen.
Murgebiet: Auf dem Eisenhut bis zum Gipfel 1900—2441 m
(E. u. L); auf einem vom kleinen Eisenhut abzweigenden
Felsgrat (Hayek Fl.); Wintertal am Abhang gegen den
Prießnigsee (Pacher).
11.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Avisiogebiet: Fleimstal (Val Travignolo |Colbricon ; Cava-
lazza] [DT. u. S.]; Rollepaß 2200 m [E. u. 1.]); Fassatal
(Val di Monzoni am laghetto delle Selle; Contrintal
[Cirelle di Contrin] ; Padon im Quellgebiet des Avisio
gegen Buchenstein) (DT. u. S.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Karpaten sehr selten (Pax). In Großbritannien
(E. u. I). In Norwegen ; in Schweden selten (E. u. ].).
Ganz selten im nördlichen Finnland (Hjelt). Im arktischen
Rußland (E. u. I). Auf Spitzbergen (bis 80° n. Br.);
Franz Josef-Land und Nowaja Semlja (E. u. 1.).
Asien: Im nördlichen Ural (67°—61° 20’ n. Br.) (E. u. I.). Im
ganzen arktischen Sibirien (Kap Tscheljuskin bis 75° 45”
n. Br.) (E. u. I). Auf Kamtschatka (E. u. L.). In Bai-
kalien und Transbaikalien (E. u. 1... In der nördlichen
Mongolei (E. u. 1.). Auf dem Altai (E. u. I... Auf dem
Tien-schan (E. u. 1... In Tibet (E. u. 1). Im Himalaya
(E. u. I.). In der Provinz Tschili (E. u. I.). Im mittleren
Japan (E. u. 1.). :
Amerika: Auf Grönland (E. u. IL). Im ganzen arktischen
Archipel von Banksland bis Ellesmereland (Simmons 13)
(Pearyland bis 82° n. Br. It. Rikli 17). Im arktischen
Amerika (E. u. 1). In den Rocky Mountains (E. u. 1.).
59. Potentilla fruticosa L.
An steinigen Abhängen.
al =
Verbreitung in den Alpen.
B. II.
1. See Alpen).
Vargebiet: entre le petit lac de Sagne et le lac Agnel 2550 m,
localite situee aux env. de Saint-Martin Vesubie, a l’extre-
mite sup. du bassin du Boreon, et au sud de la Cima
Ghilie. |
Rojagebiet: „Locis apricis in montibus l’Inferno dictis ad
Tendam pertinentibus collegit Ignatius Molineri“ Allioni.
Sturagebiet: pres du lac Sottano della Sella, des Alpes de
Valdieri vers 1850 m; Descente du Passo di Finestrelle
dans la valldee du Gesso di Entracque vers 1900 m s. m.
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen. Die Angaben aus Mittel-Europa
beziehen sich wohl stets auf subspontane Vorkommnisse.
In England und Irland. Auf Insel Oeland. In Kur- und
Ehstland. |
Asien: Im Ural. In Sibirien. In Innerasien bis zum Himalaya.
Im Kaukasus. — In Japan. :
Amerika: Im nördlichen Nordamerika.
60. Potentilla multifida L.
Im Weiderasen, gern auf Se und Schafläger, bodenvag.
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
3. Alpen von Oisans,
Romanchegebiet: le Villard d’Arene en montant au pic
P_
des Trois-Ev£ches (R. et F.); le Lautaret a Prime-Messe e
[BETEN
4. Grajische Alpen.
Iseregebiet: dans le vallon d’Entre-Deux- Eaux et le yalton
de la Rocheur (Acad. int. 07).
Arcgebiet: La Vanoise (R. et F.); mont Cenis (R. et E27 >
mont Iseran (R. et F.).
Dora Balteagebiet: Cogne (au Cret 2000 m et entre Be
Liconi et Taverone) (Vaccari).
') Sämtliche Angaben It. Burnat, Fl. Alpes Maritimes II (1896).
e
=
Fa.
Bi
WE
2
— 215 —
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: V. de Bagnes (glacier de Breney) (Jaccard in
litt.); V. d’Herens (sup. d’Arolla; Seilon ; col de Riedmatten)
(Jaccard in litt.); Nicolaital (Täschalp; Alpen von Zermatt;
Triitgletscher; Stockje; Schwarzsee; Furggengletscher;
Gelbe Wand; Gornergrat; in den Höllenden; Augstelberg;
Findelen ; Kühberg) (Jaccard); Saastal (Mattwaldalp (Jaccard)-
9. Lepontische Alpen.
Focegebiet: M.-Gistella-(F. e P))
: 12, Rätische Alpen.
Inngebiet: Valda Scarl (oberhalb Marangun am Piz Cristannes
im Val Sesvenna 2550 m) (Braun anno 1916 It. Braun 17c).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Im arktischen Skandinavien (Wolf). Im arktischen
‚Rußland (Wolf). Auf Spitzbergen (Wolf).
Asien: Im Ural (Wolf). In Nord- und Mittelasien (Wolf). In
Tibet (Wolf). In den Himalayaländer (Wolf). In Aigha-
nistan (Wolf). In Nordpersien (Wolf). Um das Kaspische
Meer bis in die russische Provinz Orenburg (Wolf). Im
östlichen Kaukasus (Radde; Wolf).
Amerika: Lt. Wolf für Nordamerika fraglich. Lt. Br. u. Br,
vom Großen Sklavensee bis zur Hudsonbai.
61. Potentilla nivea L,
Auf Geröllhalden, an steinigen grasigen Plätzen, in
Felsritzen, auf Kalkgestein (A. u. G.).
Verbreitung in den Alpen.
B. UI.
2. Cottische Alpen.
Dora Ripariagebiet: Alpen von Oulx (F. eP.).
Aregebiet: Galibier (Perrier).
3. Alpen von Oisans.
Romanchegebiet: Villard-d’Arene au-dessous des Trois-
Eveches (R. et F.); le Lautaret a Prime-Messe (R. et F.)._
4. Grajische Alpen.
Arcgebiet: La Vanoise (R. et F.); mont Cenis (St.-L. 83);
col de /’Iseran, pres de la cabane (R. et F.).
=: nt en
— 216 —
Dora Balteagebiet: Valsavarenche montee au col Lauson
(Vaccari); Val de Cogne (Vaccari); Vallon de Champorcher
(Vaccari). |
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Martigny (la Giete sur la Forclaz) (Jaccard);,
Val d’Entremont (Pain de Sucre; St.-Bernard) (Jaccard);
Vallce de Bagnes (chalet super. de Maz£rias; Pierre a Vire
sur Mauvoisin; Gietroz; Chanrion; Chermontane; Fen£trel
Jaccard); (glacier de Breney) (Jaccard in litt.); Val de
Nendaz (Dt de Nendaz) (Jaccard); Val d’Herens (Preylet;
col Torrent) (Jaccard); (Seilon) (Jaccard in litt.); Val
d’Anniviers (Sex de la Vache; Anniviers; la Giete; Roc
noir; Ilhorn) (Jaccard); Nicolaital (Täschalp; Alpen von
Zermatt verbr.) (Jaccard); Saastal (Mattwaldalp; Saas;
Mittaghorn; Mattmark) (Jaccard); Nesseltal (Schienhorn)
(Jaccard).
Dora Balteagebiet: Massif du Grand-St.-Bernard (Vaccari);
Val d’Ollomont (Vaccari); Valtournanche (Vaccari); Val de
Gressoney au col d’Ollen (Vaccari).
Tocerebiets’Zw a (Jaccard).
u a
. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Se d’Arbaz (Jaccard); Bellalui (Jaccard
in litt.); Alpen zwischen Bad Leuk und dem Lötschental
(Jaccard) ; Südseite des Torrenthorn (Jaccard); Resti (Jaccard);
Niven (Jaccard in litt.); Ar&te de Hochgalen (Jaccard).
11. Plessur Alpen.
Plessurgebiet: Strelakette (Westgrat des Körbshorn ca.
2570 m |[Sch. u. Th.]; Körbshorn gegen Mädrigerfluh
2580 m [Braun 17c]).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Munt Cucalnair 2500 m (Braun 10b1);
Weißberge ob Cresta im Avers (Plattenhorngrat 2640 m)
(Braun 10b1). |
Inngebiet: Joch Alpetta Samaden (Rübel); zwischen P. Padella
| und P. Trais fluors 2797 m (Seiler); Piz Tschüffer im Heu-
tal (Seiler; ohne Bestätigung bei Rübel), am Fuße des P.
ET
Chiampatsch ca. 2500 m (Killias); am Fimberjoch (Killias
im Nachtr.); Samnaun (P. Valmatruga [Braun 10b4];
Crappa grischa [Käser u. Sulger Buel)).
Addagebiet: beim Foscagnopaß (Furrer u. Longa).
Etschgebiet: Schlinigtal (Schlinig ober der Wand) (DT. u. S.).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Laasertal (Saurüssel bei Laas) (DT. u. S.);
Martelltal (Zufall ; Butzenbleisen) (DT. u. S.).
Addagebiet: V* dell’Alpe gegen M. Sobretta (Furrer u. Longa).
15. Oetztaler Alpen.
Innsebret= Tosnertal (DT-u: S.).
17. Zillertaler Alpen.
Sillgebiet: Grubenjoch zwischen Valsertal und Vennatal
(DT. u.+S.).
Eisackgebiet: Hühnerspiel (DT. u. S.); Riedberg (DT. u.
S.) ; Platzerberg südlich des Hühnerspiel (DT. u. S.).
18. Salzburger Schieferalpen.
Kitzbühler Achegebiet: Kleine Rettenstein (DT. u. S.);
Gaisstein (DT. u. S.).
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Bachertal im Reintal (DT. u. S.).
Iselgebiet: Virgental (Dabertal ; Umbaltal ; Ochsenhütte am
Venediger ; Dorferalpe bei Prägraten) (DT. u. S.); De-
fereggental (auf dem Hörndl) (DT. u. S.).
Möllgebiet: in der Rleinzirknitz beim See (Pacher).
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Schlernscheide nicht selten (DT. u. S.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Im arktischen Skandinavien (Wolf). Im arktischen
Rußland (Wolf). Auf Spitzbergen; auf Nowaja- Semlja
(Wolf). i
Asien: Fast durch ganz Nordasien (Wolf). Auf den zentral-
asiatischen Gebirgen (Wolf). Auf den Hochsteppen der
2;
Mongolei und von Tibet (Wolf). Im alpinen Himalaya
(Wolf). Im Kaukasus (Radde ; Wolf).
Amerika: Auf Grönland (Lange; Wolf). Im arktischen Kr
(Simmons 13) (auf Pearyland bis 81° 47’ n. Br. It. Rikli 17).
Im ganzen arktischen Amerika (Wolf). In den Rocky
Mountains südlich bis Colorado und Utah (Wolf).
62. Astragalus oroboides Hornem,
Auf Felsen, oft an schwer zugänglichen Stellen (A. u. G.).
Verbreitung in den Alpen.
B. 11.
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Inner - Gschlöß im Tauerntal (A. u. G.); Kalsertal
(Teischnitz ; Tanzböden ; Wurgerkar ; Ködnitz) (DT. u. S.).
Möllgebiet: Laschgwand am Mallnitzer Tauern (Pacher).
Liesergebiet: Faschaun (Pacher) ; Minsfeldeck (Pacher) ; Kar-
eck (Pacher) ; Wolfsbachalm bei St. Peter im Katschtal
(Pacher). -
21. Norische Alpen,
Murgebiet: im Stangalpenzug (auf dem Gregerlenock bei
Turrach) (Hayek FI.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Karpaten (A. u. G.). In Skandinavien (Blytt;
‚A. u. G.). Im arktischen Rußland (Herder; A. u. G.).
Asien: „in paludosis ad fl. Koksun et Tscharysch (L. Fl. A.).
63. Oxytropis lapponica (Wahlenb.) Gay.
In Magerweiden, bis in den Pionierrasen hinein, doch
auch auf ruhendem Felsschutt ; tiefer auf Bachalluvionen
(Braun z. T.). = |
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
2, Savoyer Alpen.
Iseregebiet: Hauteluce, a l’ Aiguille (Perrier).
Arvegebiet: Croisse Baulet dans les Aravis (Beauverd in litt.) ;
entre l’Aiguille et le mont Joly (R. et F.); vallee de:
Montjoie a Contamines (R. et F.).
STEILE
Oestl. Rhonegebiet: Dent du Midi (Rocher de la Gagneri
2000 m) (Rikli 08); sous le Cheval Blanc 2300 m (Jac-
card in litt.).
11.
1. See Alpen,
Durancegebiet: Berard, rocher de Saint-Ours (R. et F.);
: Lauzannier (St.-L. 83).
Vargebiet: mont du Garret pres d’Esteng (Burnat); col des
Champs a I’ ouest d’ Entraunes (Burnat): col entre las
Tourres et le Langeron sur Saint - Martin d’ Entraunes
(Burnat).
Tin&egebiet: env. de Saint-Dalmas le Selvage (du col de
Colombart a la cime de Blancia 2500—2650 m) (Burnat
Suppl. V, 1); col de Pourriac (Burnat); env. de Saint-
Etienne de Tinee (Cime de Blancias et sur rochers cristal-
lins 2700 m) (Burnat Suppl. V, 1); sommites du mont
Mounier (R. et F.). <
2. Cottische Alpen.
Derancesebiet:.col du petit Gähbier [R.: et E.);- fe: Lauzet
eR:=et FE.) FeaurTrochers=de la Gardette et la Vachette
(R. et F.); sommites du mont Gondran (R. et F.);
Isoard en venant de Cervieres (R. et F.); Saint-Veran a
Clausis (R..et.E.); col de la Traversette-(R: et E.).
Ubayegebiet: la Condamine (St.-L. 83); La Blachiere pres
Maurin (R. et F.).
3. Alpen von Oisans,
Romanchegebiet: le Lautaret (R. et F.).
4. Grajische Alpen,
Iseregebiet: vallde des Allues (R. et F.); col du Palet (Acad.
int. 07); glaciers de Four, entre Val d’Isere et le Col de
la Leisse (Perrier); la Galise- (Acad. int. 07).
Arcgebiet: mont Cenis (R. et F.); mont Iseran (R. et F.)
(„versant de la Maurienne“ Acad. int. 07).
Dora Balteagebiet: Allee-Blanche en Piemont (St.-L. 83);
Petit-St.-Bernard mehrfach (Vaccari); Val de Cogne (Vaccari),
5 6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Val de Ferret (Belle-Combe) (Jaccard); Val
— 220 —
d’Entremont (St.-Bernard; Valsorey) (Jaccard); Vallce de
Bagnes (Bagnes; Louvie; Torrembey; Chanrion) (Jaccard)
(Bonatchesse-Mauvoisin) (Jaccard in litt.); Val d’Her&emence
(les Dix; Seilon) (Jaccard); Val d’Herens (Sasseneire)
(Jaccard) (tous les sommets d’Herens) (Jaccard in litt.);
Val d’Anniviers (Roc de la Vache) (Jaccard); Nicolaital
(Rothorn; Staffel; Hörnli; Zermatt; Täsch; Riffel; Gorner-
grat) (Jaccard) (Trifttal sur Zermatt) (Jaccard in litt.);
Saastal (Schwarzberg et autres alpes de Saas) (Jaccard);
plateau du Simplon (Jaccard). Er
Dora Balteagebiet: Courmayeur mehrfach (Vaccari); Grand-
St.-Bernard & la Bella-Comba (Vaccari); Val Tournanche
(Vaccari).
‘. Berner Alpen.
Rhonegebiet: localise du Sanetsch au Lötschenpaß (Jaccard) ;
Arbelhorn (Jaccard); Bellalui (Jaccard); Gemmi (Jaccard);
Altels (Jaccard). |
Kandergebiet: Gemmi (Fi. 76); Lötschenpaß Nordseite Nähe
des Gletscher (Fi. 76).
Lütschinegebiet: Schilthorn (Hundshorn 2600 m; Bogang-
genflülhe 2440 m; Mürrenberg 2450—2500 m) (Lüdi in
litt); Rottal (Lüdi in litt.); Faulhorn (Fi. 76).
Brienzerseegebiet: Südhang des Gerstenhorn Faulhorn-
kette 2500 m (Rikli 08).
Aaregebiet: Schöniwanghörner nordwestl. Rosenlauibad 1300—
2200 m (Rikli 08); Schönbühlalp am Wetterhorn- bei
Rosenlaui 1750—1900 m (Rikli 08).
9, Lepontische Alpen. IE
Rhonegebiet: Mäderalp (Jaccard); Jafflischtal (Jaccard) ;
Blinnental (Jaccard) ; Merzental (Jaccard) ; Gries (Jaccard) ;
Nufenen (Jaccard).
Tocegebiet: Val Formazza (ob Morasco 1750 — 1950 m)
(Schröter 04 ; Chenev.).
Maggiagebiet: Bosco (Sch. u. K. 09); Val Bavona (sous la
Corte grande 1750 m et dela al Piano dei Cresti c. 2100
m; Val Antabbia [Fiorera alta ca 2500 m]) (Chenev );
Val Peccia (Piz. Castello ca. 2600 m (Chenev.),
Tessingebiet: Val Trenoh c. 1400 m (Chenev.); Pizzo
Molare c. 1900 m (Chenev.).
10. Adula Alpen.
Vorderrheingebiet: Vals (ob Alp „Staffelte“ am Piz Aul
ob Vals 2200— 2300 m [E. Steiger]; Alp Tomül 2000 m
[Braun 1Ob 5)]).
Hinterrheingebiet: Wälschberg am Bernhardin 2000 m
(Braun 13); Areuetal ob Nufenen 1500 m (E. Steiger) ;
Nufenen im Rheinkies 1500 m (Braun 13); Grat zwischen
Piz Tuff und Gelbhorn Schamserseite 2770 m (Braun 10 b
5 u. 13); Piz Beverin (Schamserseite) 2730 m (E. Steiger)
(bis 2760 m It. Braun 13).
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Piz Curver 2770 m (Braun 13); Avers
(Eingang des Val Madris bis 1800 m herab [Rikli 08];
Großhorn 2770 m [Braun 13]; Kleinhorn 2800 m [Braun
13]; Pürtler Grat 2780 m [Braun 13]; oberhalb Pürf®2100
m an natürlichem Standort [Braun 13]). .
Albulagebiet: am Albula ob Crapalv (Schibler man.).
Inngebiet: östlich von Cresta 2100---2300 m (Rikli 08); Flaz-
gebiet (1720— 2720 ziemlich selten; Flazalluvion; Bernina-
bachalluvion; bei den Berninabachfällen; Heutal; Pischa;
Piz Tschüffer; Alp Stretta; Piz Alv; Minorausgang; Minor-
bachufer; Alp. Bondo; am Arlas gegen Cambrena) (Rübel);
östlich vom Piz Padella 2400 m (Rikli 08); Alluvionen
Bevers-Ponte (Schibler man.); Val Chamuera unter Alp
Serlas ‚2000 m /Rikli 08); Spölgebiet (Grathöhe zwischen
Spöltal und Val Cluoza 2600— 2650 m [Braun 18]; Spöl-
kies Livigno [Furrer u. Longa]); Val Tiatscha 2400 — 2500 m
(Killias); Val Tuoi (Rikli 08); Val Tasna 2100—2300 m
(Rikli 08) (Val Urschai an der Paßhöhe ca. 2000 m [Killias];
Piz Tasna 2990 m [Braun 13]); am Piz Minschun (Killias);
V. Sesvenna (Aufstieg zur Blaisch gronda 2400 —2500 m)
(Braun 18); Fimberpaß (Killias) ; Saletpaß (Killias); Nauders
gegen Reschen häufig (DT. u. S.); Fuß des Pizlat (DT. u.
S.); Paznaun (Fimbertal 2200 m [Sch. u. Th. 16]; Geis-
bleisenkopt [DT. u. S.]). |
Poschiavinogebiet: Fuß von le Gessi 2150. m n (Brock. 7). |
Addagebiet: Val Fraele (Bocca di Trela; V. Pettin; Pens)
(Furrer u. Longa); Val Braulio (Stelviostraße um 1800 m,
Val Vitelli ca. 2400 m) (Furrer u. Longa); Viola ER
Scianno am Plator 1700—2600 m) (Furrer u. Lone
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Laasertal (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Ftschgebiet: Reschen (DT. u. S.); Mals (DT. u. s).
17. Zillertaler Alpen.
Eisackgebiet: Platzerberg südlich vom Hühnerspiel or. u. S)..
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Bachertal in Rein (DT. u. S.). %
Iselgebiet: Virgental (Umbaltal und -törl; Dorteralpe am -Ve-
. nediger) (DT. u. S.); Rottenkogel (DT. u. S.); Teischnitz
» (DT. u.S.); Fiegershorn (DT. u. S.); Ködnitz (DT. u. S.). 3
Mölltal: Leiter bei Heiligenblut (Pacher); Pasterze (Pacher). 2
Salzachgebiet: Großvenediger unter der Spitze (Hinterh. 5; 3
| 3. Südtiroler ee = | E
Eisackgebiet: Gröden (Rungaditsch 1500 m) ( (D 12 u. Ss. = 37 a
=
v
Sale DEE.)
Rienzgebiet: Gadertal (hinter St. Cassian gegen F aneaine) |
(BF2U:S). , 2:
Allgemeinverbreitung. _ SE.
Europa: In Skandinavien (Blytt; Consp. Fl. Eur.). Im ee Er
Rußland (A. u. G.) (von Herder nur aus Finnland“ an- 33
gegeben). U
Asien: In Sibirien (A. u. G.). In der Dsungarei eo u. :G) =
Tsin-ling-shan (Diels 05). Im West-Himalaya (Hooker 2. ER
In Sikkim (Hooker 75). In Afghanistan (A. u. a
Tibet (A. u. G.).
64, Conioselinum tatarieum Fisch, | RE
Schattige Felsen, in Gesellschaft anderer Hochstauden.
ee
Verbreitung in den Alpen.
= B. Il.
20. Niedere Tauern.
Murgebiet: Lungau (Göriachwinkel Ostabhang der Leßhöhe
auf schwer zugänglichen Felsen an zwei Stellen 1475 bis
1600 m) (Vierhapper 11).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Sudeten (am Glatzer Schneeberg -und im Ge-
senke). In den Karpathen. Im arktischen, nördlichen und
: mittleren Rußland.
Asien: Durch ganz Sibirien bis zur Tschuktschen-Halbinsel.
Amerika: Im arktischen Amerika, vielleicht noch weiter verbreitet.
65. Ledum palastrue L.
In Torfsümpfen.
Verbreitung in den Alpen.
B. 1.
7, Salzburger Kalkalpen.
Traungebiet: bei Aussee, jetzt aber anscheinend verschwunden
(Hayek Fl.).
ll,
22. Eisenerzer Alpen.
Ennsgebiet: bei Admont, jetzt aber anscheinend verschwunden
(Hayek Fl.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Sehr selten im badischen und württembergischen
Schwarzwald; sonst in Süd- und Westdeutschland fehlend,
obgleich früher an einigen Orten vorhanden (Garcke). Sehr
zerstreut in Thüringen und in Sachsen (Garcke). Vereinzelt
in Nordwestdeutschland, verbreiteter in Nordostdeutschland
(Garcke). In Böhmen, Mähren und Oesterreichisch-Schlesien
(Fritsch 09). In den Karpaten (Hermann). In Galizien
(Hermann). In Skandinavien (Blytt; Hermann). In Polen
(Herder). Im nördlichen und mittleren Rußland (Herder).
Asien: In Nordsibirien (östlich bis zur Beringsstraße) (Kjellmann
aundc) (an der Lena von 66° n. Br. an abwärts It. Cajan-
der 03). Im Altai-(L.:FL A).
BE) BR
Amerika: In Nordamerika der sehr nahestehende L. decumbens
(Ait.) Lodd.: Newfoundland to Maine and Quebec, west to
Alaska (Br. u. Br.).
66, Cortusa Matthioli L.
In schattigen Waldschluchten und Tobeln am Saume,
von Quellen und kleinen Wasserlaufen, besonders wenn
dieselben Tuff ablagern (Killias).
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
5. Allgäuer Alpen,
Im Osterachgebiet und östlich davon fehlend; in den
übrigen Allgäuer Alpen bayrischerseits verbreitet (Vollm.).
Illergebiet: am Dietersbach bei dem Steg, zwischen Ger-
struben und Raut 1109 m (Vollm. Nachtr‘).
Lechgebiet: von Elbigenalp aufwärts verbreitet (DT. u. S.);
zwischen Warth nnd Zug häufig (DT.u.S.); bei Zürsch
DES):
6. Nordtiroler Kalkalpen,
Lechgebiet: im oberen Lechtal von Elbigenalp aufwärts ver-
breitet: (DI-1E°9.). x
Inngebiet: Zamserjoch (DT.u.S.); Imsteralpe (DT. u. S.);
Muttekopf (DT. u.S.); Hahntennen (DT. u. S.).
Isargebiet: Fockenstein bei Tölz (Vollm.).
‘. Salzburger Kalkalpen.
Saalachgebiet: am Linkerskopf bei Lofer (Hinterh.).
Traungebiet: am Ufer der Langbathseen westl. von Ebensee
(Duftsch.); an den Traunsteinabhängen ober und hinter dem
Laudachsee (Duftsch.).
Almgebiet: nächst dem Almsee in der Grünau (Duftsch.); am
Kasberg (Duftsch.). %
Steyrgebiet: am Kalblingsbach nächst dem Krems Ursprung
(Duitsch.). \
8. Oesterreichische Alpen,
Steyrgebiet: auf mehreren Spitaler Alpen (Duftsch.); am
Nicklbach am Aufstieg von Hopfing zu den Feuchtauer Senn-
hütten und am Haltersitze ober den Bergseen alldort (Duftsch.).
er
Ennsgebiet: am Scheibelstein bei Admont (Hayek Fl.); an
der Straße von Unterlaussa über den Hengst (Hayek Fl.);
auf der Voralpe (Hayek Fl.); um Weyer an den Rauch-
mauern längs des Alpenbaches bis an die Enns (Duftsch.) ;
auf- dem Alpkogel bei Weyer (Dörfler 90); auf dem
Schieferstein bei Reichraming (Dörfler 90); am Schober-
stein (Duftsch.).
Yppsgebiet: Dürrenstein (Beck); Oetscher (Beck).
Erlaufgebiet: Gemeindealp (Beck).
Salzachgebiet: Gößlingeralpen (Hochkar) (Hayek Fl.) ; Salza-
tal (bei Mariazell u. a. ©.) (Hayek Fl.).
Mürzgebiet: Schneealpe (vom Todten Weib durch die Frein
bis zum Neuwald; namentlich gegen den Nalswald) (Beck);
Raxalpe (Beck).
Schwarzaugebiet: auf dem Obersberg (Beck).
il.
1. See Alpen.
Seuraoebiet.:*Coldı- Lenda (P.-u-R).
‘2. Cottische Alpen.
Dora Ripariagebiet: Exilles (Petitmengin).
4, Grajische Alpen.
Iseregebiet: dans des Gorges de!’ Isere entre Tignes et Val
d’Isere (Acad. int. 07); Val d’Isere (Gave 95).
Arcegebiet: Mont Cenis (P.u.K.) („subsp.?“ Petitmengin).
Dora ‚Balteagebiet: Rhemes (Petitmengin); Champorcher
(Petitmengin). |
Orcogebiet: Vallone di Piamprato (Dal Col Bocchetta [2400]
. alla Grange Santanel [2000]) (V. et W.).
12. Rätische Alpen,
Inngebiet:WVal Tasna (Killias); Fettan (Seiler); Zuortschlucht
unter Fontana (Killias); Tarasp (Killias); Vulpera (Killias);
Schuls (Killias); Alpenerlengebüsch im Val Sesvenna 1920 m
(Braun 18); Val Triazza (Killias); Val d’Uina (Killias); Val
Sinestra (Killias); Val d’Assa (Killias); Val torta am Piz
Lat (Killias); Schleinsertobel (Killias); Martinsbruck (Killias);
Nauders verbr. (DT. u. S.); Nauders gegen Reschen (DT.
u. S.); Finstermünz (DT. u. S.); Samnaun (im Tal von der
15
Ban | a
Spissermühle bis Malpaß; Tchams; Schischenader : Che
d’Mott) (Käser u. Sulger Buel); Tösensertal (DT. u. S.);
Bad Ob Ladis (DT. u. S.); Mühlbachtobel bei Fließ (DT,
u.$.); Trams bei Landeck (DT. u. S.); Paznaun (Boden-
alpe; Fimberboden) (DT. u.S.); Stanzertal (Flirsch 1100 m) _
DT: 15):
Etschgebiet: Punt del teel (Seiler); Münstertal (Votas ob St.
Maria [Jäggi u. Schröter 92]; Val Muranza [Schröter 00]).
13. Ortler Alpen. |
Etschgebiet: Trafoi (DT. u S.); Laasertal (DT. u. S):
15. Oetztaler Alpen.
Etschgebiet: Farluiberg bei Graun (DT. u. S.). Matschertal
(DIAESY
1S. Salzburger Schieferalpen.
Kitzbühler Achegebiet: am Ranggen (DT. u. S.): Stafi- =
kogel (DT. u.S.); Tristkogel usw. (DT. u. 5.); Gaisstein
(DES: ®
Saalachgebiet: im Hintergrunde des Glemmertales Hinterh).. Re
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe; Islitz ; Bergerape und klamm)
(DT. u. S.).
Liesergebiet: Katschtal (Pacher).
; 20, Niedere Tauern. > =
Ennsgebiet: Sattental (unter der en. Wand am Bockwege) =
(Hayek Fl.). we:
22. Eisenerzer Alpen. E
Ennsgebiet: Kalbling bei Admont (Hayek Fl.); Hochtor- |
gruppe häufig (ober Johnsbach; bei der, Fachner- und
Koderalm bis auf den Sulzkarhund; am Wasserfallweg und
im Sulzkar) (Hayek Fl.); im Gesäuse (Hayek FI.). 2
Mürzgebiet: bei Törl nächst Aflenz (Hayek Fl.); Veitschalpe
‘ (Abhänge des Hohen Veitsch) (Hayek Fl.).
23. Cetische Alpen. en
Murgebiet: auf dem Hochlantsch (Hayek Fl.); südl. davon in
der Bärenschütz bei Mixnitz (Hayek Fl.). en;
> un ’\
Il.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
B rentagebiet: Val Tesino (bes. Alpe Cavallara u. Broccone-
paß) (DT. u.S.); Cismonegebiet (Monte Pavione; Neva;
Sagron) (DT. u. S.).
4. Venetianer Alpen.
Li ivenzagebiet: Monte Cavallo (Gortani.).
5. Karnische Alpen.
Gailgebiet: Dobratsch (Pacher).
6. Karawanken.
Draugebiet: Mitte der Petzen (Pacher); Ursulaberg bei
Windischgraz (Hayek Fl.).
Sanngebiet: in der Hudna-luckna bei Wollan (Hayek Fl.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den West- und Zentralkarpaten {P.u.K.). Im ark-
tischen (P. u. K.; Consp. Fl. Eur.) nördlichen und mittleren
Rußland (Herder). Auf Waigatsch (Kjellmann b).
Asien: Im nördlichen Ural (P. u. K.). In Ostsibirien (an der
oberen Lena bis Jakutsk) (Cajander 03a). Auf Sachalin
(Diels Ol). In Dahurien und Baikalien (P.u.K.). Im
Altai (P.u.K.). In der Dsungarei (P. u. K.). Im Nord-
westhimalaya (P.u. K.). Im Tsin-ling-shan (Diels 04 u. 05).
In Turkestan (P. u. K.). In Afghanistan (P. u. K.).
. Lysimachia thyrsiflora L.
Auf Flachmooren, in alten Abtorfungen, an Bach-
und Seeufern.
Verbreitung in den Alpen.
A.
1. Schweizerisches Mittelland.
Freiburg: entre Yvonand et La Vounaise (C. et C.); marais de
Murist (C. et C.); marais de St. Aubin (C. et C.).
Bern: Madretsch (Rytz); im „Großen Moos“ (Siselen) (Rytz);
Brüggmoos bei Biel (anno 1918 It. Lüdi in litt.); Langen-
thal (Lüscher); (früher im Egelmoos bei Bern) (Fi. 97).
Solothurn: Burgmoos am Burgäschisee (Rytz).
PDA E
Luzern: bei Egolzwil (J. R. Steiger); Wauwilermoos (J. R.
Steiger; Ber. schw. bot. Ges, XI 1901 pag. 135); nordöstl.
vom Mauensee massenhaft (J. R. Steiger); bei Sursee am
Henkergraben (J. R. Steiger); am Sempachersee (]. R.
Steiger); zwischen Zell und Schenkon (]. R. Steiger).
Aargau: Hallwilersee (Mühlb.) ; Sins (Mühlb.); Dietwil (Mühlb.)
Zug: unterhalb Frauenthal (Rhiner).
Schwyz: im Sihltal bei Einsiedeln (Schwantenau ; oberer Wald-
weg sehr häufig ; Bach zwischen Todtmeer und Schachen
ziemlich häufig ; Willerzell; oberhalb Steinbach) (Düggeli
z. T.; Rhiner z. T.); Freienbach (Rhiner) ; Pfäffikon (Rhi-
ner); Hurden (W. u. Sch.) ; Nuolen (Rhiner).
Zürich: Mühlenen (Rhiner); am Bichelsee in Menge (Nägeli u.
Wehrli 90); erloschen sind die Standorte: Hegnau; Dü-
bendorf; Hüttensee ; Rifferswil ; Kiemli bei Schmerzenbach)
(Er. aux Schr.).
St. Gallen: Linthkanal bei. Schmerikon (Schröter 04); Abt-
wilermoos bei St. Gallen (Sch. u. Th. 16); im Fuchsloch
zwischen Rheineck und Staad (W. u. Sch.).
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Verbreitet It. Vollm.; auch auf Vorarlberger Boden-
im Bodenseegebiet: Laagsee bei Fussach (DT. u. S.);
Bregenz (auf den Rieden) (DT. und S.); Hohenems (an
der Rheinfähre) (DT. u. S.).
2b. Oesterreiches Alpenvorland,
Salzachgebiet: zahlreich im Bürmoos gegen ansehe
hausen zu (Fritsch 98).
"BL
4, Thur Alpen.
Rheingebiet: Rheintal (Werdenbergersee) (W. u. Sch.).
6. Nordtiroler Kalkalpen,
Loisachgebiet: Oberau 650 m (Vollm.).
Inngebiet:- am Seeieldersee” DT. u. 5);2BE Kulstein (am
Hechtsee) (DT. u. S.).
I. Salzburger Kalkalpen-
Gr..Achegebiet: am Walchsee (DT. u. S.)
-
fe
— 229 —
Salzachgebiet: vereinzelt nahe dem Ausfluß des Wallersees
(Fritsch 98).
Inngebiet: am Trumersee (Hinterh.); im Schleedorfermoor
(Hinterh.).
1.
21. Norische Alpen.
Draugebiet: Bachergebirge (St. Lorenzen ; in den Lorenzener
Torfmooren ; bei St. Heinrich) (Hayek Fl.).
22. Eisenerzer Alpen.
Ennsgebiet: im Ennstal (Selztal; Admont) (Hayek Fl.); im
Paltental (bei Trieben) (Hayek FI.).
in.
- 5. Karnische Alpen.
Draugebiet: am Weißen See (Pacher).
IV.
Klagenfurter Becken.
Wörthersee (Schattseite gegenüber Pörtschach)
(Pacher) ; Sittersdorfersee (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Nord- und Ostfrankreich (Aisne ; Saöne - et-Loire;
Haute Leire) (R. et F.).. In Belgien (Prodr. fl. Belge).
In Deutschland und Oesterreich zerstreut (Garcke ; Fritsch
09). In Kroatien (P. u.K.). In Transsylvanien (P. u. K.).
In Südengland (P. u. K.). In Skandinavien- (P. u. K)
(nördl. bis 69° 16’ n. Br. It. Blytt). In Nord- und Mittel-
rußland (Herder). -
Asien: Durch ganz Sibirien bis zur Küste der Mandschurei und
Kamtschatka (P. u. K.). Im Altai (L. Fl. A.). In Japan
HP U.;RK.):
Amerika: Von Alaska bis Neu-Schottland, südlich bis Cali-
fornien, Montana, Nebraska, Missouri, Pennsylvania und
dem südl. New York (Br. u. Br.).
68. Trientalis europaea L.
Auf Hochmooren, in humosen Fichten- und Lärchen-
wäldern im Vaccinium - Unterholz.
Bu ee
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Sehweizerisches Mittelland,
Schwyz: Einsiedeln (Breitried und Roblosen) (Düggeli).
2a. Obere schwäbisch- bayrische Hochebene,
Ammergebiet: (früher bei Rottenbuch) (Vollm.).
B. 1.
2. Savoyer Alpen.
Iseregebiet: Albertville (dans les bois de sapins a Crest-
Voland et Cohennoz, 1800 m) (Reuter; St.-L. 83).
4. Thur Alpen,
Thurgebiet: ob Wildhaus (bei den Schwendiseen im Riet)
(W. u. Sch.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Loisachgebiet: Partenkirchen (am Grubenkopf 970 m)
(V ollm.).
r
.
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E
|
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DEN N, IT TE DR EEE TIERE NR NELNN
ll.
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Reußgebiet: Urserental (nördl. über Zumdorf, früher in Masse,
soll dort noch vorkommen) (Rhiner ; Fr. u. Schr.).
ne Ch
9, Lepontische Alpen.
Reußgebiet: (früher i im Bannwald von Andermatt) (Fr. u. sen:
10. Adula Alpen, = Er
Moesagebiet: ob dem Dörichen S. Bernardino (Bocca di Be
Curciusa 2000 m) (Sch. u. Th. 10).
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Morteratsch 1900 m (Rübel).
Meragebiet: Alpe Origina (F. e P.; Seiler).
Poschiavinogebiet: um Cavaglia 1760 m an zwei Stellen
(Brock. 07). EISEN
a
LE Ir
Re E a4 #3
An, NEFFEN,
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14. Adamello Alpen. Er
Sarcagebiet: Valle Rendena (DT. u. S.); V. di San Valen- “4
tino (DT. u. S.). 32 Be
15.. Oetztaler Alpen, ER == 2
Inngebiet: Kaunsertal (Gepatsch) (DT. u. S.); Oetztal (bei
a
‚Tumpen; zwischen Habichen und Tumpen; ober Zwiesel-
stein; Gurgl) (DT. u. S.); Selraintal (Selrain 1275 m;
Er Lisensertal gegen das Längental) (DT. u. S.).
Sillgebiet: Stubai (Oberbergtal von Hinterbärenbad bis Oberiss
1400—1700 m) (DT. u. S.).
Etschgebiet: Tartsch (Tartscheralpe 1580 m) (DT. u. S.).
18. Salzburger Schieferalpen.
Inngrebiet: Volderertal (See unter der Stiftsalpe) (DT. u. S.).
20. Niedere Tauern.
Murgebiet: auf dem Trübeck bei Krakaudorf nächst Murau
1500 m (Hayek Fl.).
= 21. Norische Alpen.
Liesergebiet: am westlichen Ufer des Millstättersees auf
einer Wiese unweit der Villa Seehof in Seeboden (Fritsch 96).
22, Eisenerzer Alpen.
Salzagebiet: im Rootmoos bei Weichselboden (Hayek Fl.).
IM.
9. Karnische Alpen.
Draugebiet: Sillian (bei Hollbruck 1300 ‚m) (DT. u. S.).
Tagliamentogebiet: Comeglians „e altrove“ (Gorttani).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Nordfrankreich (Pas-de-Calais; Ardennes) (R. et F.)
und in Belgien (P. u.K.). Zerstreut in Deutschland (Garcke) _
und Oesterreich (Fritsch 09). In den Karpaten (P. u. K.).
In Dänemark (P. u. K.). In Nordengland und Schottland
(P. u. K.). Auf Island (P. u. K.). In Skandinavien (bis
zum Nordkap) (P.u.K.). In ganz Rußland, ausgenommen
den Süden (P. u. K.).
Asien: Im Ural (P.u.K.). In Baikalien und in Dahurien (P. u. K.).
In der Mandschurei (P. u. K.). Auf dem Altai (P. u. K.).
In Japan (P. u. K.). — Kijellmann c gibt die Art aus dem
arktischen Sibirien sowie aus Ostsibirien („die Hauptform
im Innern des Tschuktschenlandes“) an. P.u.K. bezeichnet
das Vorkommen des Typens in Ostsibirien als fraglich; die
var. artica (Hook.). Led. findet sich nach den genannten
- an A 4,0%, 2
cn e
4 h a
z - n ie Deere W
r,% A: WERTE
wi Sa ie P
RB
Autoren: im Baikalgebiet, in Ostsibirien, Kamtschatka, auf
den Aleuten und Sitka.
Amerika: Die Art wird aus Alaska angegeben von Gray and .
Watson, Synoptical Flora etc. und von Eastwood (Bot.
G. 33, 1902); P. u. K. kennen sie aus dem westlichen
Nordamerika südlich bis Oregon; Br. u. Br. sowie Gray’s
New Manual von 1908 führen die Art nicht an, erstere
bemerken ausdrücklich: „the typical T. europaea, L. in
Europa and Asia“.
69. Swertia perennis L.
In feuchten bis nassen Flachmoorformationen. °
Verbreitung in den Alpen.
A,
1. Schweizerisches Mittelland.
Freiburg: Chätel-St.-Denis (marais du Lussy) (C. et C.). u
Bern: Gurnigel (Fi. 76).
Zug: Risch (Rhiner); Geißboden (Rhiner); Walchwilerallmend
(Rhiner). |
Schwyz: Einsiedeln ziemlich häufig (Düggeli).
Zürich: im Sumpfe bei Hubrain-Gibswil 1 Exempl. (Hegi).
St. Gallen: ob Hemberg (auf dem Wintersberg zahlreich)
(Wr. sch:
Appenzell: zahlreich bei Gonten (W. u. Sch.); südlich von
Gais (W. u. Sch.). RB
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene.
Lt. Vollm. westlich des Inn verbreitet, östlich davon nur
Alzgebiet:. Aschau (Vollm.j; Uebersee (Vollm.); Bergen
(Vollm.).
BF.
2. Savoyer Alpen.
Dransegebiet: les Gets (St.-L. 83); lac de Montriond
(Briquet 89). |
3a. Freiburser Alpen.
Rhonegebiet: Chailly (Dur. et P.); Pleiades (Dur. et P.);
marais de Prantin (Dur. et P.); bains de Alliaz (Dur. et P.);
la Gangane (Dur. et P.).
— 23 —
Saanegebiet: Charmey (Praz-Michy; sur le Gros-Mont [la
. Mokausa; la Verda]) (C. et C.); päturages mar&cageux du
Kaisereck vers la Singine-Froide (C. et C.); Flendruz
(Dur. et P.); häufig im Saanenland Bernerseite (Fi. 76) ;
Saanenmöser (Fi. 76).
Si immegebiet: Böschenried bei Lenk (Fi. 76); Bruchalp
zwischen Boltigen und Abläntschen (Fi. 76); Nünenenalp
(Fi. 76) ; Reutigenmoos (Fi. 76).
Kandergebiet: Hahnenmöser zwischen Lenk und Adelboden
(Fi. 76). |
3b. Emmentaler Alpen.
Thunerseegebiet: Waldeckallmend „im Baumisboden“ bei
Beatenberg (Fi. 76); zwischen Habkern und Hohgant
(Lüdi in Iitt.).
Kl. Emmegebiet: Eysee und Stafel am Rothorn Nordseite
(J. R. Steiger); auf Schönenboden im Sörenberg (J. R.
Steiger); Feuerstein (J. R. Steiger); Pilatus Nordhang
(Eigental [Amberg]; zwischen Lauelen, Boneren und Fräak-
münt [Amberg]; gegen Mühlemäß [Amberg]; von Mühle-
mäß bis zum Schattenberg bei Kriens |J. R. Steiger).
Aagebiet: an den Giswilerstöcken (Gams in litt.).
Vierwaldstätterseegebiet: Pilatus (Brunni) (Amberg).
3c. Vierwaldstätter Alpen.
Seegebiet: Rigi verbreitet (Rhiner); neben den Mythen und
hinter der Großen Mythe (Rhiner); hinter der Rothenfluh
(Rhiner); Oberberg, (Rhiner); Hoferried auf dem Stoß
(Rhiner).
Sihlgebiet: Hochstuckli über Biberegg (Rhiner); von der Egg
bis Iberg (Rhiner); Fluhbergpaß über Studen (Rhiner);
zwischen dem Groß-Auberg und Tannstafel (Rhiner).
Aagebiet: Wäggital (gemein von der Reichenburger Alp Laui
- zum Köpfenberg) (Rhiner).
Linthgebiet: Schwendialp (Wirz).
4. Thur Alpen. -
Thurgebiet: von der Säntisalp über die Wideralp bis zur
Schwägalp im Sittergebiet usw. siehe unten (Koch in litt.);
beginnt im Steintal bei Ebnat, sowie am Stockberg im
Be
Toggenburg und geht über Wildhaus bis zum (Rheingebiet:
Gamser und Grabserberg etc.); besonders massenhaft
zwischen Alt St. Johann und Wildhaus sowie am nördlichen
Abhang der Churfirsten von der Gegend der Schwendi-
seen bis nach Camperfin,‘ endlich beim Schönenbodensee
(W. u. Sch.).
Sittergebiet: von der Schwägalp durch das ganze Weißbach-
tal bis zum Weißbad und dann hinüber nach Eggerstanden,
zum Hirschberg und auf die Torfmoore südlich von Gais
(W. u. Sch.).
Rheingebiet: aus dem Toggenburg herüberreichend bis zum
Gamser- und Grabserberg, bis hinab zum Werdenberger-
see 445 m (W. u. Sch.),
5. Allgäuer Alpen.
Illgebiet: Spullersee bei Klösterle 1750 m (DT. u. S.).
Dornbirner Achegebiet: Alpe Sattel bei Dornbirn (DT.
U. 9.%
Illergebıet: Schwarzwasser bei Riezlern im Kl. Walsertal
(DT. u. S.); Oberstdorf (Vollm.); SlranEDeIee west-
lich des Imbacher Horns (Vollm.).
Lechgebiet: Pfronten (Vollm.); Faulenbachertal bei Füssen
(Vollm.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Illgebiet: Stuben gegen St. Christoph (DT. u. S.).
Lechgebiet: Galgenbichlmoos bei Füssen (DT. u. S. >
Am-mergebiet: Graswang (Vollm. Nachtr.).
Loisachgebiet: Eschenlohermoor. südwestl. von Eschenlohe
(Vollm. Nachtr.) ; zwischen Eschenlohe und Oberau (Vollm.).
<. Salzburger Kalkalpen.
Salzachgebiet: Gaisberg (Fritsch 92); Schleedorfermoor
(Fritsch 92); auf Torfmooren im Norden des Fuschlersees
im Gebüsch (Hinterh.).
Steyrgebiet: am Wege von Bodinggraben nach Windisch-
garsten (Duitsch.).
8. Oesterreichische A
Steyrgebiet: in der Mayrreith am Grestenberg (Duftsch. es
Ennsgebiet: bei Reichraming (Duftsch.).
— 235 —
Salzagebiet: am Lassingfalle (Beck); Hechtenseemoor bei
Mariazell (Hayek Fl.); in der Grünau (Hayek Fl.); in der
Terz (Hayek Fl.); Terz bis an den Fuß des Göller (Beck).
Yppsgebiet: bei Gößling (Beck); am oberen Lunzersee (Beck);
am Oetscher (Beck); bei Neuhaus (Beck).
Erlaufgebiet: am Erlaufsee (Beck; Hayek Fl.); im Mitter-
bachermoor (Beck; Hayek Fl.). |
1. See Alpen.
U z ayegebiet: dans le bassin superieur de ’Ubaye (partout
dans les sagnes des zones subalpine et alpine) (Flahault
97) (col d’Allos [St.-L. 83]; Vallon d’Enchastrayes
[Flahault 97]; Lauzanier [St.-L. 83]).
2. Cottische Alpen.
Durancegebiet: Parpaillon (St.-L. 83); col de Vars (St.-L.
83); St.-Veran (St.-L. 83); mont Viso (St.-L. 83).
Ubayegebiet: dans le bassin superieur de l’Ubaye (partout
dans les sagnes des zones subalpine et alpine) (Flahault
z 97) (Fouillouse) (St.-L. 83).
3. Alpen von Oisans,
Iseregebiet: chäne de Belledonne (St.-L. 83); col Oddie
au-dessus des Adrets (St.-L.83).
Romanchegebiet: Brandes au pied des Grandes-Rousses
(St.-L. 83); Lautaret (St.-L. 83).
Dracgebiet: Chaillol (St.-L. 83); Orcieres (St.-L. 83).
4. Grajische Alpen.
Iseregebiet: St.-Martin-de-Belleville (St.-L. 83); les Allues
(St.-L. 83).
Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 33).
Dora Ripariagebiet: mont Cenis alentours du lac (Acad.
int. 07).
11. Plessur Alpen.
Albulagebiet: Lenzerheide 1490—1650 m im Flachmoor
(Moritzi Pfl. Grb. anno 1838; Braun 18a); Hügel Bual bei
Lenz 1480 m (Braun 17.c u. 18a).
Ba ee
17. Zillertaller Alpen.
Ersacke£hiet: .Plitsch (DES;
Rienzgebiet: Tristen im W eißenbachtal (DT. u. S.).; Ahrn
2240 m (DT. 1.32):
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Gsies gegen Villgrattenjöchel (DT. u. S.).
Iselgebiet: Schoberguppe (DT. u. S.).
Liesergebiet: Faschaun (Pacher); Maltabergeralm (Pacher):
Stubeck und Kreuschlacheralm (Pacher); Prisseneck im
Katschtal (Pacher).
20. Niedere Tauern.
Murgebiet: auf den Alpen im Lungau 1600—2000 m z.B. auf
den Radstädter Tauern und am Preber (Hinterh.); in den
Niederen Tauern von Steiermark häufig (Hayek Fl.).
21. Norische Alpen.
Draugebiet: Saualpe (Pacher); häufig auf der Koralpe (Hayek
Fl.); in den Lorenzer Torfmooren am Bachergebirge
(Hayek Fl.).
Murgebiet: Bundschuhalpen. (Hinterh.); Schilcherhöhe (Hinterh. 5
im Stangalpenzug (bis auf den Gipfel des Rinsennock 2330 m)
(Hayek Fl.); häufig in den Seetaler Alpen (Hayek Fl.).
Liesergebiet: Hofalm im Leobengraben (Pacher); Stangalm
(Pacher). 2
Gurkgebiet: Falkert (Pacher); Reichenauer Garten (Pacher);
Flatnitz (Pacher); Alpen bei St. Oswald (Pacher Nachtr.).
22. Eisenerzer Alpen,
Ennsgebiet: in der Kaiserau bei Adnan (Hayek Fl.).
23. Cetische Alpen.
Murgebiet: nächst der Teichalm am Lantsch (Hayek Fl.).
IN. :
2. Trientiner Alpen.
Chiesegebiet: Val d’Ampola (DT. u. S.).
Sarcagebiet: Monte Bondone gegen Cavedine (DT. uS.).
3, Südtiroler Dolomitalpen.
Brentagebiet: Südseite des Rollepasses (DT. u. S.).
Rienzgebiet: Toblacheralpe- (DT. u.'S.):
BAY EES
5. Karnische Alpen,
Draugebiet: Sexten (DT. u. S.); am Helm (DT. u. S.); am
Kreuzberg (DT. u. S.); Kreuzkofelgruppe (DT. u. S.);
Stogar im Oberdrautal (Pacher).
Gailgebiet: Lesachtal (Pacher); in der Innerst alldort (Pacher).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In den Pyrenäen (R.etF.). In Frankreich (Auvergne
et Aubrac; Aisne et environs de Paris) (Coste). Im
französischen (Coste) und schweizerischen Jura. Fehlt in
Belgien (Prod. fl. Belge).. In Baden, Württemberg und
Bayern, im Erz- und Riesengebirge und im Mährischen
Gesenke, in Lauenburg (früher auch in Holstein), in
Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, West- und Ost-
preußen (Garcke). In Südwestrußland, Polen, den Baltischen
Provinzen und Ingermanland (Herder).
Asien: in Caucaso (Griesebach; wird von Radde nicht erwähnt).
(Var. obtusa Ledeb. im Altai und Alatau) (Griesebach).
Amerika: Der Typus fehlt Br. u. Br.; die var. obtusa Ledeb.
lt. Griesebach im borealen Amerika.
i0. Pleurogyna carinthiaca (Wulfen) G. Don.
Auf erdigen nackten Stellen der ausgetretenen Weide,
auf schwach berasten Alluvialsanden (Schröter).
Verbreitung in den Alpen.
=B.T;
Yi Salzburger Kalkalpen.
Berchtesgadener Achegebiet: Funtenseetauern 2200 m
(Vollm.).
Il, s
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Nicolaital (Zermatt) (Jaccard); Saastal (Saas
Grund) (Jaccard in litt.) (de Balen a Zermeiggern; bord
de la Viege pres Almagell) (Jaccard); de Simplon a Saas
(Delasoie in herb. St Bernard It. Jaccard in litt,).
| 8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Vorderrheingebiet: Kistenpaß (bündnerseits am Wege
EB
von der Alp Robi zum Paß noch nahe der Alp ca. 2200 2)
(Braun 10b 1).
12. Rätische Alpen,
Hinterrheingebiet: Avers (Thälialp [Seiler]; am Weißberg
oberhalb Cresta [Margrit Peter in Walo Koch]; Bregalga
[Seiler]). a
Addagebiet: Wormserjoch (Seiler); Stilfserioch bei der IV,
Cantoniera (Funk It. Furrer u. Longa).
Etschgebiet: Schlinigtal (Schlinig) (DT. u. S.).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Martelltal (DT. u. S.). :
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet; Oetztal (im Ventertal oberhalb Winterstall links gr &
Ache 1640 — -1740 m) (DT. u. S.).
. Zillertaler Alpen,
Bıileebret; Et DT2U.8%
Eisackgebiet: Brenneralpe (DT. u. S.); a 2500-—-
2600 m (DT.u.S.); Weißspitze (DT. u. S.); Bezerbere
(DT. wS);:Sengesta-fDEUSI
19. Hohe Tauern.
Iselgebiet: Virgental (Dorferalpe bei Prägraten; Brecht bei
Virgen 2000—2300 m) (DT. u. S.); Froßnitztal (Katal;
Froßnitz) (DT. u. S.); Kalsertal (Brettenwandspitze; Munta-
nitz; Dorferalpe ; Ködnitztal) (DT. u. S.); Schobergruppe
(DI.US): |
Möllgebiet: in der Leiter (Pacher); Salmshöhe (Pacher);
Heiligenbluter Tauern (Pacher); Pasterze (Pacher); Gams-
grube (Pacher); Gr. Fleiß (Pacher); Mohar (Pacher); Naß-
felder od. Mallnitzer Tauern (Pacher).
Liesergebiet: Maltatal {Möllnigalm) (Pacher); Katschtal =
(Lanischalpe [Pacher|; Pölla 1400 m [Pacher Nachtr.]; Stern.
[Pacher ]). >
Salzachgebiet: auf dem Venediger (Hinterh.); in der Zwing .
(Hinterh.); Fuscher Tauern (Hinterh.); im Naßfeld (Hinterh.).
20. Niedere Tauern.
Ennsgebiet: Radstädter Tauern (Hinterh.).
— 239 —
Ta
21. Norische Alpen.
Liesergebiet: Südabhang des Stangnock (Stangalm) (Pacher);
Zunderwand bei Kaning (Pacher); von Zunderwand bis
zum Falkert (Pacher Nachtr.).
Il,
2. Trientiner Alpen.
Etschgebiet: Gipfel des Monte Roen (DT. u. S.).
3. Südtiroler Dolomitalpen,
Eisackgebiet: Grödnertal (Plattkofel; Tschislestal [Regens-
burger Hütte]).(DT. u. S.).; Schlern mehrfach (DT. u. S.);
Sesselalp (DT. u. S.); Tierseralp (DT. u. S.).
Avisiogebiet: Fassatal (Durontal [Alpe Soricia]; Fassa)
(DT.uS)).
5. Karnische Alpen.
Draugebiet: Kerschbaumeralpe südlich Lienz (DT. u. S.).
Tagliamentogebiet: sul m. Peralba pr. la Forca (Gortani);
al passo di Volaia 2000 m (Gortani).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Transsylvanien (Consp. Fl. Eur... Aus dem europä-
ischen Norden nicht angegeben (Blytt; Herder; Hermann).
Asien: in m. Altaicis supra 6500 ped. (Griesebach). Im West-
Himalaya und in.West-Tibet (Hooker 75). Lt. Pampanini
im südlichen Ural, in Dahurien, Baikalien, Ostsibirien und
auf Kamtschatka. Im Kaukasus (Radde). (Var. Stelleriana
Grieseb. in alpibus Baicalensibus) (Griesebach).
Amerika: Fehlt bei Br. u. Br.
71. Gentiana prostraia Hänke.
Im Weiderasen, gern in Gesellschaft anderer seltener
Alpenpflanzen, wie Pleurogyna carinthiaca und Gentiana
tenella. |
Verbreitung in den Alpen.
BE
6. Nordtiroler Kalkalpen,
Inngebiet: Sonnenwendjoch (DT. u. S.).
11.
12. Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Avers (oberhalb Cresta am Eingang
des „Thäli* gegen den Weißberg 2400 m) (Walo Koch).
15. Oetztaler Alpen.
Sillgebiet: Gschnitztal (Serles; Kirchdach 2420— ng m;
Muttenjoch) = ESP
. Zillertaler Alpen.
Sallcebıet: ana (DT. MS):
Eisackgebiet: Woliendorn (DT. u. S.); Schlüsseljoch (DT.
u. S.); Daxspitze (DT. u. S.); Hühnerspiel (DT. u. S.);
Weißspitze (DT. u. S.); Platzerberg (DT. u. S.); Prantner-
alpl (DT. u. S.); Finsterstern (DT. u. S.); Sengestal
(DIS
18. Salzburger Schieferalpen,
Silleebiet: ‚Schmitrnerjoch, (DI21. 5).
Inngebiet: Wattental (DT. u. S.) (Hippold 2600-2630 m
südlich des Gipfel) (H.-M. 03).
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Reintal (Jagdhausalpe) (DT. u. S.); Antholzer-
tal (Kaserfeldspitze) (DT. u. S.).
Iselgebiet: Virgental-(Maurertal; Dorferalpe; am Venediger;
Neubrunngraben bei Prägraten) (DT. u. S); Froßnitztal
(Froßnitz; Katal) (DT. u. S.); Tauerntal (Messerlingwand;
Kögele; Steineralpe) (DT. u. S.); Kalsertal (Brettenwand-
spitze; Muntanitz; Großglockner; Islitz; Fiegershorn;
Schobergebiet) (DT. u. S.).
Möllgebiet: in der Leiter gegen den Glockner (Pacher),
Salmshöhe (Pacher); Gamsgrube (Pacher); Heiligenbluter
Tauern (Pacher); Bremstatt in der Gr. Fleiß (Pacher);
Waschgang (Pacher); Mallnitzer Tauern (Pacher),.
Liesergebiet: Maltatal (Seemannsscharte) (Pacher);. Katschtal
(Minsfeldeck; Stern) (Pacher).
Salzachgebiet: Großvenediger (Hinterh.); Fuscher Tauern
(Hinterh.); Rauriser Goldberg (Hinterh.); Bernkogel bei
Rauris (Fritsch 91); Stubnerkogel (Hinterh.); Gamskarkogel
(Hinterh.).
DT
20. Niedere Tauern.
Murgebiet: Speiereck (Fritsch 94b); Hundstein (Hinterh.).
| .21. Norische Alpen.
Liesergebiet: Zunderwand bei Kaning (Pacher); Falkert
» (Pacher Nachtr.); Klomnock (Pacher Nachtr.).
Murgebiet: Eisenhut (Hayek Fl.); Wintertaler Nock (Hayek Fl.).
IM.
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Eisackgebiet: Villnöss (DT. u. S.); Schlernplateau (DT. u. S.);
Tierseralp (DT. u. S.); Palatspitze (DT. u. S.); Plattkofel
(DT. u. S.); Rosengarten (DT.u. S.); Laufakofel (DT. u. S.).
Avisiogebiet: Fassa (DT.u.S.); V. Vajolon (DT. u. S.).
Allgemeinverbreitung.
Europa: Mit Sicherheit nur in. den Alpen (Kusnezow).
Asien: ]JIm arktischen und nördlichen Sibirien, östlich bis zur
Küste des Beringsmeer (Kusnezow; Kjellmann c). Auf
den nordasiatischen Gebirgen (Kusnezow). Dringt nach
Süden bis Turkestan, zum Pamir und zur Mongolei
vor (Kusnezow). (Ferner vielleicht auf dem Kaukasus
und in Karakorum in der var. Karelini Griseb., in Afgha-
nistan als var. affghanica Kusnezow, im nordöstlichen Tibet
und im nordwestlichen China [Kan-su] als var. pudica
Maxim.) (Kusnezow).
Amerika: Auf den Aleuten (Kusnezow). Nahe beim Kotzebue-
Sund (Kusnezow). (Die var. americana Engelm. in Nord-
und Südamerika, Cordilleren und Anden) (Kusnezow).
72. Gentiana axillaris (F. W. Schmidt) Rchb.
Auf Grasplätzen, an trockenen Abhängen.
Verbreitung in den Alpen.
3 B. 11.
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: Spölgebiet (Alp la Drosa unterhalb des Ofenber-
ges 1750 m reichlich) (Sch.u.K.09); im Inntal von Süs
an abwärts (Südfuss der „Fortezza® jenseits Süs 1440 m
[Braun 10 b4]; in Menge unweit des Kurhauses von Tarasp
16
Eee
P
[Killias]; Tschanüf bei Remüs 1250 m [Braun 10 b4]; im Val
d’Assa obere Talstufe ca. 1700 m [Killias im Nachtr.]; Tobel
hinter Saraplana 1150 m [Braun 10b 4]; Strada [Killias];
Martinsbruck [Killias]; Nauders [Killias]).
Addagebiet: Grasplatz bei Bormio (Furrer u. Longa); Stelvio- E
strasse oberhalb den Bädern von Bormio (Killias im Nachtr.) ;
Stelviostrasse ob Bormio bei der I. Galerie (Furrer u. Longa);
Stilfserjochstrasse bis gegen die II. Cantoniera (Schröter 00).
Etschgebiet: oberhalb Santa Maria im Münstertal (Sch. u. K.09).
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Nordirankreich (v. W. 97). In Deutschland zerstreut
(v. W. 97). In Böhmen, Mähren und Oesterreichisch-Schlesien
(Fritsch 09). In Nordungarn (v. W. 97). In Galizien (v.W. 97).
In Dänemark (v. W. 97). In Großbritannien (v. W. 97). Auf ;
Island (Hermann). In Skandinavien (v. W.97). In Nord-,
Mittel- und Westrußland (v. W. 97).
Asien: In Nordwestasien (v.W.97). In Zentralasien (im Altai;
in der Songarei; in der Mongolei) (v. W. 97).
73. Draeocephalum Ruyschiana L.
An warmen, sonnigen, hochgrasigen Hängen auf kalk-
reicher und kalkarmer Unterlage (Braun).
Verbreitung in den Alpen.
BEL.
. Savoyer Alpen.
{
Dransegebiet: St.-Jean-d’Aulph (St.-L. 83); Pic de la Goms 3
(Briquet 89).
Rhonegebiet: la Combe sur Vouvry (a Dent 3 Midi 5
(Gagneri) (Jaccard in litt.); Salanfe (Jaccard); Van-Bas sur
Salvan (Jaccard in litt.); Tanneverge (Jaccard in litt.).
3a. Freiburger Alpen,
Rhonegebiet: Verraux (Dur. et P.); Nombrieux ob Gorbeyrier
(Durfet pP:
Saanegebiet: Montbovon (Cases d’Allieres) (C. et C.); a
villard (sur l’ar&te des Nontanettes; pentes rocheuses de
Tzavas) (C.etC.); beschränkt auf die Weideplätze von
vallon des Merils et de la Dent (Dur. et P.); Charmey
(Oussannaz; Brenleyres) (C. et C.).
a
3c. Vierwaldstätter Alpen,
. Aagebiet: Brünigshaupt (Sch. u. K. 09).
5. Allgäuer Alpen.
Rheingebiet: Alpe Lavena bei Vaduz (DT. u.S,).-
6. Nordtilroer Kalkalpen.
Lechgebiet: Alpenregion am Primit bei Kaisers im Lechtal
{Du 8)
il.
e 1. See Alpen.
Ubayegebiet: l’Enchastraye (St.-L. 33).
2, Cottische Alpen.
Durancegebiet: le MElezet pres Guillestre (St.-L. 83); Faucon
a Seleite: Buou (St.-L. 33).
3. Alpen von Oisans,
Dracg ebi iet: mont St. Michel pres la Mure (St.-L. 83).
Romanchegebiet: la B£rarde (St.-L. 83); Lautaret (St.-L 83).
Durancegebiet: ment Bayard et Grangette de Rabou pres
Gap (St.-L. 83).
4, Grajische Alpen.
Iseregebiet: Pralognan (St.-L.83); montagnes d’Aime aux
Mottets (St.-L. 83); Col du Palet (Acad. int. 07).
‚Arcgebiet: mont Cenis (St.-L. 83).
5. Mont Blanc Gruppe.
Arvegebiet: Aiguille-a-Bochard au Pas de l’Ours (St.-L. 33).
6. Penninische Alpen,
Rhonegebiet: Val d’Entremont (alpes de Grand’ Lui de Or-
sieres et de Ferret; Valsorey) (Jaccard) (Combe du St.
Bernard) (Jaccard in litt.); Val de Bagnes (Crepons) (Jaccard)
(Fionnay) (Jaccard in litt.); Nikolaital (Jungenalp) (Jaccard).
%. Berner Alpen,
Rhonegebiet: Chamossaire (Dur. etP.) Alpen von Bex (le
Richard; l’Avare [= La Varaz]; Surchamp; Paneyrossaz)
(Dur. et P. ; z.TT. St.-L. 83); Diableretes (Prapioz) (Dur. etP.);
Ballacr&te ob Collonges (Jaccard); Mt. Fully (Jaccard).
16*
ey
Saanegebiet: G’steig(Nägelihorn beim Oldenhorn) (Sch. u.Th. 10).
Kandergebiet:' Adelboden(Hohwang beiElsigen)(Sch. u. Th.10).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Reussgebiet: Manderanertal (Ballmenegg 1450 m) (Sch.u. Th. 10):
Linthgebiet: Sandalp (Sch. u. K. 09).
Seezgebiet: Weisstannental (Fooalp; Weisstanner ‚Planken bei
Valtnov) (W. u. Sch.).
Rheingebiet: Calieisental (Sch. u. K. 09).
11. Plessur Alpen. ”
Plessurgebiet: Calfreisen Heuberge 1700 m (Braun 17c);
Montalin Südseite 1700-2000 m (Rikli 08). -
12, Rätische Alpen.
Hinterrheingebiet: Avers (Seiler; „im Avers häufiger“
Braun 18a).
Inngebiet: Piz Padella ob Samaden (Schibler man.); Celerina
(Rübel); Samaden (Rübel); Wald über Samaden (Rübel);
Flazgebiet: (V. Roseg [ob Acla Colani 2040 m]; beim
Languardbach-Wasserfall 1950 m) (Rübel); Bevers 1970 m
(Seiler); Rüfe von Paistels bei Brail (Brunies); Survia hinter
Brail (Brunies); erste Felskopf links der Ofenbergstraße
hinter Zernez 1500 m (Braun 10b3 u. 18a); Piz Cotschen
ob Ardez (Killias); Piz Urezza gegen Munt da Ciarns
(Killias im Nachtr.); Sampuoir (Käser u. Sulger Buel).
15. Oetztaler Alpen. | 7
Etschgebiet: Voralpen bei Laas z.B. im Matschertal (DT. 1:9.)
Allgemeinverbreitung. _
Europa: In den Pyrenäen (Dep. Hautes-Pyren&es) (R. et F.).
In Deutschland sehr selten: in Bayern (auf der unteren
Hochebene und bei Schweinfurt); bei Dessau; häufiger n
Posen, in West- und Ostpreußen (Garcke). Im südlichen
Skandinavien (Consp. Fl. Eur.; Blytt; Hermann). In Nord-
und Mittelrußland (Consp. Fl. Eur; z. T. Herder). Fe
Asien: Auf dem Altai (L. Fl. A.). Kaukasus von Radde nicht
angegeben. Lt. Bentham 48: in Caucaso, in Armenia? et 2
monte Beschtau, in jugo Altaico frequens.
T
AU
74. Pedieularis Oederi Vahl.
Auf Wiesen und Weiden, düngerfliehend, von mittlerem
Feuchtigkeitsbedürfnis (Schröter z. T.).
Verbreitung in den Alpen.
B. I.
| 3a. Freiburger Alpen.
Saanegebiet: dans le massif de la Gummfluh, sur les pentes
abritees contre le soleil de midi: foret des Sauges, le’
Rubly, la Videman, la Gummifluh 2200 m, Potse di Gaules,
la Pierreuse, la Planaz (Dur. et P.); dans la chaine de Cray,
mais presque exclusivement sur le versant fribourgeois,
peut-etre sur territoire vaudois a la Grand ’Combe du Vanil
noir et en Praz de Cray (Dur. et P.); Combes de Lessoc
(C. et C.); Grandvillard (Tzavas; Nontanettes; Plan-des-
Eaux) (C. et C.); Estavannens. (Porcheresse) (C. et. C.);
Cerniat (les Cuetzes) (C. et C.); Charmey . (Morteys;
Feiguelenaz; Recardets) (C. et C.);- Maischüpfenspitze
(Ce EC }2spitzlühtCHet E)-Alp. Kaisereck (C.2ef-C$
Simmegebiet: Stockhornkette ziemlich verbreitet (zwischen
Morgeten und Bürglen; am Ganterisch gegen den Morgeten-
grat; zwischen Ganterisch und Nünenen; Stockhorn über
Wahlalp) (Fi. 76); Niesenkette (Kiley) (Fi. 76).
3b. Emmentaler Alpen.
Aaregebiet: Brienzer Rothorn (F. 76).
Aagebiet: Giswiler Stöcke (Gams in |itt.). ;
Kl. Emmegebiet: Salzboden an der Schratten (J. R. Steiger).
Nesselstock bis Rothorn (J. R. Steiger) ; Feuerstein (]J. R.
Steiger); „Unterwalden gemein, auch auf den Voralpen
gegen das Entlebuch“ (Rhiner); Pilatus von 1600 m an
ziemlich verbreitet (Amberg).
3c. Vierwaldstätter Alpen.
Aaaregebiet: Engstlenalp (Fi. 76).
Aagebiet: Hohenstollen am Hasliberg (Fi. 76); Unterwalden
gemein (Rhiner).
Seegebiet: Kaiser (Rhiner); Brisen (Rhiner); Oberbolgen beim
Schwalmis (Rhiner); Bauen (Rhiner); Oberbauen (Rhiner);
Su?
Urirotstock (Rhiner); Surenen und Surenenecke (Rhiner) ; ya
am Gitschen und über Wang daneben (Rhiner).
Muottagebiet: Wasserberg oben (Rhiner).
4. Thur Alpen. a
Thurgebiet: Curfirsten Nordhang sporadisch (Baumg.); Cur-
firsten (Leistkamm ; Breitmantel; Selun; Hinterruck; Hinter- =
risi) (W. u. Sch.).
.
Sıttergebiet: „Appenzelleralpen i in allen Ketten a an geeigneten E
Stellen häufig“ (W. u. Sch.).
Seezgebiet: Südabhang des Alviers gegen Palfries (W. u. Sch. ).
Rheingebiet: Alviergebiet (Isäsiz; Glannenkopf; Faulfirst;
Gärtlisegg; Malbun; Matschülalp; ob Arin gegen. den
Tobelbach; Gauschla) (W. u. Sch.).
5. Allgäuer Alpen.
Pe,
Rheingebiet: Augstenberg (od. Vilan) (Seiler); a Be
Seiler); Lichtensteineralpen (DT. u. S.); Freschen (DT. u.S.).
Landquartgebiet: ob Seewis am Vilan von 2250 m an sehr =
häufig (Schibler man.).
Ta
PL
Illgebiet: oberes Gamperdonatal (DT. u. S.); Naafkopf DT. =
ü. $); Sareiserjoch (DT. u):
Illergebiet: Widderstein (DT. u. S.).
Lechgebiet: Aggenstein (Vollm.).
6. Nordtiroler Kalkalpen.
Lechgebiet: Säuling bei Füssen (DT. u. S.; Vollm.); Brandner- ;-
schrofen bei Hohenschwangau (Vollm.).
Ammergebiet: Brunnkopf bei Ammergau (Vollm.) 5 3 ==
Loisachgebiet: Schellschlicht bei Garmisch (Vollm.).
Mangfallgebiet: Miesing (Vollm.).
Brandenberger Achegebiet: Rote Wand (Vollm.).
ut
I. =
4, Grajische Alpen.
Arcgebiet: mont Cenis (R. et F.;, F.eP.; Steige IE 5
den piemontesischen Alpen ziemlich seiles (Steininger).
7. Berner Alpen.
Lütschinegebie t: Schilthornkette (nur im äußersten Aus-- >
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laufer: Weißberg-Augstmatthorn) (Lüdi in litt.); Schwal-
merngebiet (Lüdi in litt.); Sulegg (Fi. 76); Faulhorn
(FE 76),
Aaregebiet: Oltscherenalp im Unterhasli (Fi. 76).
8. Mittelschweizerische Zentralalpen.
Linthgebiet: Fronalp (Wirz).
15. Oetztaler Alpen.
Sillgebiet: Stubai (Kugelwände an der Kesselspitze; Serles)
(DT. u. S.); Gschnitztal (Kirchdach ; Riepenspitze; Trinser
Padaster; am Blaser; Muttenjoch; Trumajoch; Leitenerjoch;
Eggerjoch; Steinacherjoch) (DT.u.S.# Obernbergtal (Rot-
spitze zum hohen Lorenzen) (DT. u. S.).
17. Zillertaler Alpen.
Eisackgebiet: Brenner (DT. u. S.); Landshuter Weg (DT.
u. S.); ob Brennerbad (DT. u. S.); Schlüsseljoch (DT.
u: Sys Zeragalpe (DT. %..S.);. Hühnerspiel (DT.:’u; 53;
Weißspitze (DT. u. S.); Burgumeralpe (DT. u. S.); Wild-
kreuzspitz (DT. u. S.).
1S. Salzburger Schieferalpen.
Sillgebiet: Pentelstein (DT. u. S.).
20. Niedere Tauern.
Murgebiet: auf dem Hohenwarth (Hayek Fl.); herabge-
schwemmt ober dem Gaistrumer Ofen (Hayek Fl.); Ober-
wölz 1000—1100 m natürlicher Standort (Murr 11);
dem Schwarzkogel (Hayek Fl.); Saukogel (Hayek Fl.);
Hochreichart (Hayek Fl.); Seckauer Zinken (Hayek Fl.).
Ennsgebiet: Hochschwung (Hayek Fl.).
| 21. Norische Alpen, =
Murgebiet: in den Seetaler Alpen auf dem Hochfeld und
dem Zirbitzkogel (Hayek Fl.).
Gurkgebiet: Krebenzen bei Friesach, wohl aus den Juden-
burger Alpen herüberreichend (Pacher).
m.
2. Trientiner Alpen,
Chiesegebiet: Monte Tombea (DT. u. S.).
Be ee
3. Südtiroler Dolomitalpen.
Avisiogebiet: Fedajasee am Marmolatagletscher (DT. u. S. )
7. Julische Alpen.
Gailitzgebiet: Predilkopf (Hruby).
8. Steiner Alpen,
Sanngebiet: „Sulzbacher Gebirge in Untersteiermark“ (Steiniger).
Allgemeinverbreitung. ;
Europa: In den ungarischen Karpaten (Steininger). In den
transsilvanischen Alpen (Steininger). Auf dem Kuhhorn im
nördlichen Siebenbürgen (Steininger). Auf Island (Steininger).
Im nördlichen Schweden und Norwegen (Steininger). Auf
Spitzbergen (Steininger). Im arktischen Rußland (Steininger).
Auf Nowaja Semlja (Steininger.. Im nördlichen Ural
(Steininger). |
Asıen: Im nördlichen Asien bis zur Küste des Ochotzkischen
Meeres, auf dem Stanowoi, Jablonoi und Sajan-Gebirge,
auf dem Sabin-daban, Altai und Alatau, in der nördlichen
Mongolei, Thian-schan, westlichen Himalaya, im westlichen
Tibet und auf den Alpen von Kan-su in China Seen,
Amerika: Fehlt Br. u. Br.
‘5. Pedieularis sceptrum Carolinum L,
Auf Torfwiesen und Hochmooren.
Verbreitung in den Alpen. | i
A. 4
2a. Obere schwäbisch-bayrische Hochebene. 33
Donaugebiet: Federsee (Garcke). i 3:2
Illergebiet: WurzacherTorfmoor (Garcke); Memmingen (Vollm. ).
Wertachgebiet: Kaufbeuren (Vollm.). |
Ammergebiet: Weilheim (Vollm.). 3
Loisachgebiet: Murnau (Vollm.); Kochel (Vollm.); Loisach-
moore bei Benediktbeuern (Vollm.).
Isargebiet: Schäftlarn (Vollm.); Menterschwaige Wr ollm. 2;
Harlaching (Vollm.). ß
Na EN ee
E .
— 249 —
B. 1.
6. Nordtiroler Kalkalpen:
Ammergebiet: zwischen Linderhof und Ammergau (Vollm.).
Loisachgebiet: Oberau (Vollm.); Eschenlohe (Vollm.).
. Salzburger Kalkalpen.
Salzachgebiet: auf den Moorwiesen an der Glan nächst
dem ‘von der Kugelmühle am Untersberg nach Dez
laufenden Waldsaum (Hinterh.).
E Hi
.
22. Eisenerzer Alpen.
Ennsgebiet: nur im Paltentale in den Mooren bei Trieben
und Gaishorn (Hayek Fl.).
: Allgemeinverbreitung.
Europa: In Deutschland selten auf der oberdeutschen Hoch-
ebene und in Mecklenburg, Pommern, West- und Ost-
preußen (Garcke). In Ungarn (Steininger). In Sieben-
bürgen (Steininger. In Rumänien (Steininger): In
Skandinavien (Steininger; Blytt). Im arktischen, nördlichen
und mittleren Rußland (Steininger; Herder). In Polen und
Galizien (Steininger).
Asien: Durch ganz Sibirien bis zur Kolyma und bis an die
Ufer des Ochotzkischen Meeres, in der Mandschurei,
Mongolei und auf dem japanischen Archipel (Steininger).
Amerika: Fehlt Br. u. Br.
76, Galium triflorum Michx. R
In Fichtenwäldern, frische bis feuchte, schattige
Stellen bevorzugend (Braun). y
Verbreitung in den Alpen.
B. H.
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Val d’Her&mence (bei Pralong) (Sch. u, K. 09).
12. Rätische Alpen.
Inngebiet: unter der Terrasse von Vulpera-Tarasp (Killias)
(in Menge an mehreren Punkten im Fichtenwald beim
Kurhaus Tarasp ca. 1200 m It. Braun 18).
=
-- 250 —
Allgemeinverbreitung.
Europa: In Skandinavien (nördl. bis etwa 70° n. Br.) (Hermann).
In Nord- und Mittelrußland (Herder ; Hermann).
Asien: Im Tsin - ling -shan (Diels 04 u. 05). In West - Sze - ch’
uan (Diels 04). Im Himalaya (Hooker 75). — In Japan
fraglich (Diels 04).
Amerika: Auf Grönland (Br. u. Br... Von Alaska bis De
südlich bis Californien, Colorado, Louisiana und Florida
(Br.su.zBrsh
77. Linnaea borealis L.,
In moosreichen Fichten-, Arven- und Lärchenwäldern,
im Vaccinium - Unterholz, auch gern auf bemoosten Fels-
blöcken.
Verbreitung in den Alpen.
B:7,
2, Savoyer Alpen.
Arvegebiet: (existait jadis aux Voirons®)) (R. et FR)
Dransegebiet: foret de sapins moussue au- dessus des cha-
es de Petetoz, au fond de la vallee de Bellevaux (R.
et BE
Oestl. Rhonegebiet: „Le Linnaea borealis a ete trouve en
Suisse, a 200 m de la frontiere frangaise, au Creux de =
Novel, pres Saint-Gingolph et signal€ sur territoire fran-
x
gaıs au-dessus de cette localit@E ; indication a confirmer*
(R. et F.); Creux de Novel (Jaccard); Grammont (Ber.
schw. bot. Ges. XI [1901] p. 123); bords du Trient sous
Salvan et sous T&te Noire (Jaccard); bords de l’Eau Noire 2
sous Finhaut (Jaccard).
3 ce. Vierwaldstätter Alpen.
Sihlgebiet; Mythe auf dem Haggen vorn (Rhiner).
5. Allgäuer Alpen,
Illergebiet: Rappenalpental 1270 m (Vollm.).
1) Vergl.; De Saussure, Horace - Benedict, 1779, pag. 218.
— 231 —
1.
2, Cottische Alpen.
Durancegebiet: einziger Standort im obern Guiltal (Giger).
4, Grajische Alpen.
Isäregebiet: Brides-les-Bains (Giger); au sortir des Gorges de
Champagny, un peu avant Champagny-le-Haut, sur la rive
gauche du torrent (Petitmengin); Seitentäler von Tignes
(Giger).
Dora Balteagebiet: Valsavarenche (Vaccari); Val de Cogne
(Vaccari); Vallon de Gressan (Vaccari); Vallon de St.-
Marcel (Vaccari); Val de Fenis (Vaccari); Val de Cham-
porcher (Vaccari).
Orcogebiet: Soana (Giger)
5. Mont Blane Gruppe.
Arvegebiet: (existait jadis dans les päturages alpestres d’Ar-
gentieres pres de Chamonix) (R. et F.).
6. Penninische Alpen.
Rhonegebiet: Vallee de Bagnes (sur Fionney; en facc de
Mauvoisin) (Jaccard); V. d’Her&mence (Pralong) (Jaccard
in litt.); V. d’Herens (cc sur Nax) (Jaccard) ; V. d’Anniviers
(Vercorin; Tracuit; rive gauche de Navigenze a Ayer;
de St.-Luc a Chandolin) (Jaccard); Turtmanntal (de Turt-
mann a Gruben) (Jaccard); Ginanztal (for&t d’Unterbäch
et d’Augstbord) (Jaccard); Nikolaital (Grossberg pres St.-
Nicolas; de Kalpetran a Grächen) (Jaccard); Saastal (de
Stalden a Saas; Tafernen; Balen; Fee) (Jaccard) (sur Al-
magel; entre Zermeiggern et Furggalp) (Jaccard in litt.).
7. Berner Alpen.
Rhonegebiet: Wald oberhalb Lens (Schröter 03).
Kandergebiet: Engstligenfall bei Adelboden (Fi. 82).
8, Mittelschweizerische Zentralalpen.
Vorderrheingebiet: Val Rusein (bei der Klosteralp 1530 m)
(Hager); Runcawald bei Flins 1270 m) (Braun 10b]).
9. Lepontische Alpen.
Maggiagebiet: V. di Campo (sur Cimalmotto, buissons au
-bas de la montee de Sfille) (Chenev.).
—.252 — 2
Tessingebiet: au-dessous et au-dessus de Nante (Chenev.);
A. Piscium, au Sud d’Airolo (Chenev.).
10. Adula Alpen.
Moesagebiet: San Bernardino (E. Steiger).
Vorderrheingebiet: V. Medel (unweit Perdatsch am Nord-
fuß des Piz Garviel 1620 m) (Hager); Vals (Calvariberg
zwischen Vals und Zervreila 1800 m) (E. Steiger),
Hinterrhein gebiet: zwischen Sufers und Splügen 1400 m
(E. Steiger); in der Rofila 1300 m (E. Steiger).
11. Plessur Alpen.
Plessurgebiet: Arosa (einzig im Maranerwald) (Thellung in litt).
12. Rätische Alpen,
Albulagebiet: Davos (Drusatscha [Schibler man.|; See-
Waldweg [Seiler]; Fuß des Seehorn bei Davos ca. 1700 m
|Schröter 08]; Seehornwald vom See-Waldweg 1570 m .bis
1680 m [Noack 18] Flüelatal [am alten Weg 1600 m;
einwärts bis Bedera am linken Ufer| |Schibler man.];
Aebiwald amEingang des Flüelatal 1620 —1690m [Noack 18];
Dischmatal [Mattefiwald, einwärts bis Rüchitobel] [Schibler
man.]; alte Clavadelweg [Schibler man.|; Frauenkirch
|Eingang zum Sertig; Weg zur Waldalp] [Schibler man.];
ob Schmelzboden am Monsteinbach [Schibler man.];
Monstein am Weg nach Jennisberg [Schibler man.]).
Hinterrheingebiet: Avers (Ferrera; Canicul) (Seiler).
Inngebiet: Flazgebiet (1700—2200 m verbreitet und massen-
haft; Charnadüra-Stazerwald; God Rusellas bis Morteratsch ;
Plaun God; Muottas Muragl bis Montebello; Blais dellas
Föglias; ob Acla Colani) (Rübel); im Fichtenwald gegen-
über Zernez ca. 1600 m (Brunies); Spölgebiet (Val Tort
(Furrer u. Longa]; im Ofengebiet auf Silikatunterlage
häufig, im Wald. gegenüber dem Ofenberg ca. 1850 m
höchster Standort [Brunies]); ob Süß an der Flüelastraße
(Killias); zwischen Süß und Lavin in der Fora da Baldirun
häufig (Killias); unter Lavin bis Surön d’Ardez (Killias);
Val Zeznina (Gams in litt.); unter Ardez (Killias); massen-
haft auf Diorit vor Aschera (Killias); in Val Plavna bei
Laisch (Killias); vordere Val Tasna (Killias); Tasnatobel
«
— 253 —
(Braun 18); ob Fetan (Killias); ob Avrona gegen den
Schwarzensee (Killias); Scarltal (Killias); Eingang des Val
d’Assa (Killias); Val torta unter Piz Lat (Killias); Samnaun
(Killias) (rechte Talseite häufig It. Käser u. Sulger Buel);
Nauders (DT. u. S.); Ob Ladis (DT. u. S.); Niedergalmigg
(DT. u. S.); Sannagebiet (Ischgl und Bodenalpe im Fimber-
tal; St. Anton am Arlberg) (DT. u. S.).
Poschiavinogebiet: Wald ob Soaser (Brock. 07); Wald ob
Cavagliola 1750 m (Brock. 07); Val di Gole 1550 m
‘(Brock. 07).
Addagebiet: Val Viola (rechts mehrfach z.B. Val Lia; Pona;
Mazucco) (Furrer u. Longa); Val Braulio (bei der I. Canto-
niera) (Furrer u. Longa); Calar-Val Zebrü (Furrer u. Longa);
Val Furva (um Sta. Cattarina) (Furrer u. Longa).
Etschgebiet: Rojental (DT. u. S.).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Trafoi (DT. u.-S.); Sulden (DT. u, S.); Laaser-
alpe. (DT..u:S.); ‚Kirchbergeralpe in Ulten (DT.:u.,S5%
15. Oetztaler Alpen.
Inngebiet: Kaunsertal (Feuchten) (DT. u. S.); Oetztal und
Seitentäler verbreitet (DT. u. S.); Brechtenkopf bei Flaur-
ling (DT. u.S.); Sellrain (Gries gegen St. Sigismund;
Praxmar; Lisens; Votschertal) (DT. u. S.). |
Sillgebiet: Stubai (alle Nordhänge verbreitet; Oberbergtal;
Oberiß; Pinnistal) (DT. u. S.).
Etschsebiet: be Graun (DT. u. S.);;St: Vallentin (DTu.:5S3
‘ Matschertal (DT. u. S.); Klosteralpe in Schnals (DT. u. S.).
16. Sarntaler Gruppe.
Eisackgebiet: Villandereralpe sehr selten (DT, u. S.).
17. Zillertaler Alpen.
Sıhlschret: Vennatal-(DT. u.)
E 19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Taufers gegen Rein (DT. u. S.).
Liesergebiet: Katschtal (in der Alm des Pfarrers von St.
Peter) (Pacher).
Salzachgebiet: auf dem sogen. Kreuzweg auf dem Radhaus-
berg in der Gastein (Hinterh.).
BB 1,
IM.
. Trientiner Alpen.
Nocegebiet: Val (ob dem Lago di Tovel (DT. u. Ss
Etschgebiet: M. Baldo (F.eP.)..
: Allgemeinverbreitung.
E uropa: In Deutschland: in Süddeutschland nur sehr selten in den j:
Bayrischen Alpen (s. o.); selten in den Mittelgebirgeen:
auf dem Meissner in Hessen (jetzt verschwunden), auf dem 3
Brocken und im Riesengebirge; im norddeutschen Fach-
land südlich bis Westfalen, Hannover, Brandenburg, Lausitz
und Wohlau in Schlesien (Garcke).. In Oesterreich außer
in den Alpenländern nur in Böhmen (Fritsch 09). Inden
Karpaten in der Tatra ein Standort (Giger). In Dine-
mark äußerst selten (Giger). In Nordengland und in Schott- =
land (Consp. Fl. Eur; Giger). In Skandinavien (Giger)
(Norwegen nördl. bis 710 10’ n. Br. It. Blytt). In Nord- und
Mittelrußland (Herder; Giger). = =
Asien: In ganz Nordasien von der Waldgrenze südlich Giger). Fer
Im Altai (L. Fl. A.). Insel Jesso (Giger). Im Kaukasus
(Radde). u En -
Amerika: Auf Grönland nördlich bis 70° n. Br. (Giger). Von Es
Alaska bis Neufundland, südlich bis Michigan; in der Sierra ee:
Nevada südlich bis Kalifornien, in den Rocky Mountains
bis Colorado; in den Gebirgen von Maryland, Ir Ar
und Long sind (Br: Br):
78. Artemisia borealis Pallas ssp. nana (Gaudin)./
Auf Felsen.
Verbreitung in den Alpen. 2
B. IH.
3. Alpen von Oisans.
Iseregebiet: Allevard (les Sept-Lans) (R. etF.).
4. Grajische Alpen.
Iseregebiet: la Vanoise (R. et F.); mont Iseran (R. et F)
Dora Balteagebiet: Valsavarenche (R. et F.). val de Cogne >
(R. et F.).
a
5. Mont Blanc Gruppe.
Iseregebiet: entre le coldu Bonhomme et les Mottets (R. et F.);
col de l’Enclave (R. et F.); l’Enclave au-dessus des Fours
- (St.-L. 83); entre le col du Bonhomme et le col de l’Enclave
(Vaccari); entre le Döme du Goüter et le Col de l’Enclave
(Perrier); col de la Seigne (R. et F.); col de la Seigne a.
l’endroit dit Lanche Fertire (vers savoyard) (Vaccari).
Dora Balteagebiet: v. de l’Allee Blanche (Vaccari).
6. Penninische Alpen,
Rhonegebiet:Nicolaital(Täschalp;Findelen; Grünsee)(Jaccard);
Saastal (sous les oratoires de Fee; Schwarzberggletscher;
c Almagelleralp; ce Allalin; Mattmark) (Jaccard) “(entre
Almagel et Zermeiggern) (Jaccard in litt.).
Tocegebiet: sur la galerie d’Algabi (Jaccard); alpien et cha-
pelle de Bleiken (Jaccard); Gondo (Jaccard); Val Vaira
(Gemeinalp) (Jaccard); Casernetta (Jaccard).
9. Lepontische Alpen.
Rhonegebiet: Binnental (Längtal) (Jaccard); Saflischtal (Gams
in. litt.); Blindental (Jaccard in litt.); Reckingen (Jaccard
in litt.); Oberwald (Jaccard in litt.).
12. Rätische Alpen.
Etschgebiet: Vinschgauer Alpen gegen die Schweiz (DT. u. S.).
13. Ortler Alpen.
Etschgebiet: Laasertal (gegen Martell) (DT. u. S.).
15. Oetztaler Alpen.
Etschgebiet:Schnalsertal (am Eishof 1900— 2200. m) (DT.u.S.).
19. Hohe Tauern.
Rienzgebiet: Tauferertal (im Knuttental 2200—2600 m)
DES}:
Iselgebiet: Virgental (Virgenjoch; Prägarten [ob der Alpe
Islitz; Dorferalpe]) (DT u. S.); Venediger (DT.u. S.);
Kalsertal (Rottenkogel; Teischnitz; Ködnitz; Böses Weibel;
Gornitschamp 2600 — 2700 m; Lesacher Ochsenalpe)
(DE. 5) Lienzer Alpen-(DT,%-$S.);
— 256 —
Möllgebiet: Gamsgrube (Pacher); Kl. Fleiss bei Heiligenblut
(Pacher).
Liesergebiet: Maltatal (Pacher).
Allgemeinverbreitung. ')
Europa: Im arktischen und nördlichen Rußland (Consp. Fl. Eur.;
Herder). Auf Nowaja Semlja (Consp. Fl. Eur.).
Asien: Durch das arktische Sibirien östlich bis zur Panel
(Kjellmann c).
Amerika: Auf Grönland (Lge. Consp.). Im arktischen Arhipgl
(Victoria Land bis 71° 25’ n. Br.) (Simmons 13). Quebec
to Greenland, west through arctic America to Alaska,
south in the Rocky Mountains to Colorado (Br. u. Br.).
!) Die Angaben beziehen sich auf Artemisia borealis Pallas als Gesamtarf,
umsomehr als die alpigenen Formen nicht scharf gegen die nordischen Formen ab-
zugrenzen sind (Fritsch Artemisia),
Labetf&it:
— 259 —
Die untersuchten Arten.
Allgemeine Verbreitungsangaben.
Hauptverbreitung
Stufenverbreitung
in den Alpen
1. Dryopteris cristata . . ;
2. Woodsia ilvensis ssp. rufidula .
3. - glabella .
4. Botrychium ramosum .
3. - lanceolatum
6. - ! (= simplex
1: - virginianum .
8. - Matricariae
9. Equisetum scirpoides .
10. Hierochlo& odorata . .
11. Scheuchzeria palustris .
12. Eriophorum gracile .
13. Trichophorum oliganthum
14. Kobresia bipartita
15. Carex mircoglochin
16. - capitata.
17. - paucillora .
18. -. rupesiris
19. - cehordorrhiza .
2 =: IBEUTVAS
21. - _ Heleonastes
22... . rioida
23. - bicolor .
24. - fuliginosa .
25. -. polygama .
26. - BHalleri .
27. - _pediformis .
28. - vaginata
29. - atrifusca
30. Calla palustris .
. Juncus arcticus
= squarrosus
nordisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-europäisch-
amerikanisch
nordisch-zirkumpolar
nordisch-europäisch-
amerikanisch
nordisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
nordisch-europäisch-
amerikanisch ?
nordisch-europäisch-
amerikanisch ?
nordisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
norlisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-eurasiatisch ?
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-eurasiatisch
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
basal
subalpin
subalpin
subalpin
subalpin
subalpin
subalpin
subalpin
subalpin
basal
basal
basal
alpin
alpin
basal und alpin
basal
basal
hochalpin
basal
alpin
basal
alpin
alpin
alpin
basal
alpin
subalpin
alpin
alpin
basal
alpin
basal
Bız
260 —
33. Juncus stygius
34. - castaneus
38. - bielumis.. 158
. Tofieldia palustris
Malaxis paludosa .
38. Salix myrtilloides
89. - depressa
404 .="\, glauca''. 5
41. - phylicifolia.. .
42. Betula humilis
43. - nana
44. Viscaria alpina
45. Stellaria Dilleniana
46. - longifolia
. Sagina nodosa
. Minuartia stricta
49. - biflora .
, Ranunculus pygmaeus .
51. Thalictrum alpinum .
. Cochlearia officinalis eu-
Pyrenaicayın as
. Cardaminopsis hispida .
. Braya alpina
. Sedum villosum
. Saxifraga Hirculus .
98. - hieraciifolia . .
59. . cernua .
. Potentilla fruticosa .
61. - multifida
62. - ven
. Astragalus oroboides .
. Oxytropis lapponica .
. Conioselinum tataricum
. Ledum palustre
67. Cortusa Matthioli .
68, Lysimachia thyrsiflora .
69. Trientalis europaea
70. Swertia perennis .
Cochlearia oificinalis excelsa
Hauptverbreitung
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-europäisch-
amerikanisch
nordisch-eurasiatisch
nordisch-zirkumpolar _
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
nordisch-eurasiatisch
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-eurasiatisch
nordisch-zirkumpolar
nordisch-europäisch-
amerikanisch
nordisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar
*nordisch-eurasiatisch
nordisch-eurasiatisch ?
nordisch-europäisch-
amerikanisch
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar -
arktisch-zirkumpolar
arktisch-zirkumpolar.
nordisch-eurasiatisch ?
arktisch-zirkumpolar
arktisch-eurasiatisch
arktisch-eurasiatisch
nordisch-zirkumpolar ?
nordisch-zirkumpolar
nordisch-eurasiatisch
nordisch-zirkumpolar
nordisch-zirkumpolar ?
nordisch-zirkumpolar ?
"basal i h A "4
'basal SAAL
basal Y
‚alpin
alpin
subalpin hr
alpin-hochalpi
Stufenverbreitung
in den Alpen
basal
alpin BR
alpin a Fresh ae
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hochaipin RN
x
subalpin
alpin
hochalpfin
hochalpin
subalpin
basalı N ur
subalpin
basal'a 4,
subalpin
basal
— 261 —
Stufenverbreitung
Hauptverbreitung in den Alpen
71. Pleurogyna carinthiaca. . . . nordisch-asiatisch alpin
72. Gentiana prostrata . . . . . | nordisch-asiatisch-
amerikanisch | alpin
73. - axillaris. . . - . . | nordisch-eurasiatisch | subalpin
74, Dracocephalum Ruyschiana.. . | nordisch-eurasiatisch | subalpin-alpin
75. Pediceularis Oederi .. .„., nordisch-eurasiatisch | alpin
76. - sceptrum Carolinum | nordisch-eurasiatisch | basal
77. Galium triflorum.. . . . . . | nordisch-zirkumpolar | subalpin
78. Linnaea borealis . . . . . „| nordisch-zirkumpolar | subalpin
79. Artemisia borealis ssp. nana arktisch-zirkumpolar alpin
abieliie“ 2>
Die Verbreitung der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen“
auf der Nordseite der Alpen.
1° Arvegebiet
2: Rhonegebiet
3: Aaregebiet
4: Reußgebiet
5: Linthgebiet
6: Rheingebiet
7: Inngebiet
8: Salzachgebiet
9: Ennsgebiet
ir 1452
1. Trichophorum oliganthum | +2
2. Kobresia bipartita 2
3. Carex microglochin |» 2
4. - rupestris RE:
De incurva | 2
6, =" "rieide i
1.1: .- »,. bieolor:. | 2.
8. - fuliginosa .
99= 3- Halleri*., |
10. - vaginata ı ,
1l. - atrifusca 2
12. Juncus arcticus j 2
13. - castaneus ı ;
14. Tofieldia palustris WW)
15. Viscaria alpina 1.02
16. Minuartia biflora \ 2
17. Ranunculus pygmaeus l
18. Thalictrum alpinum
19. Braya alpina e N
20. Saxifraga hieraciifolia . ß
21. - cernua . | 2
22. Potentilla multifida . N 2
23. - nivea 4 2
24. Oxytropis lapponica I AR 72;
25. Pleurogyna carinthiaca | 2
26. Gentiana prostrata
27. Pedicularis Oederi . N -
28. Artemisia borealis SD. nana | 1? | 2
Summe: | 4 | 17
Tabelle. 3:
en a
Die Verbreitung der seltenen nordisch-subalpinen Pflanzen
auf der Nordseite der Alpen.
SO 1a vr DD -
Arvegebiet
Rhonegebiet
Aaregebiet
Reußgebiet
Linthgebiet
Rheingebiet
Inngebiet
Salzachgebiet
Ennsgebiet
| | |
5 AA NG ya EL EI FR aaa Se 8 9
1. Woodsia ilvensis ssp. rufidula
2; - glabella .
3. Botrychium ramosum .
4. - lanceolatum .
d. = simplex
6. - virginianum
7. - Matricariae
8. Salix glauca
9. - phylicifolia
10. Stellaria longifolia
Eu
Ka et at a Sa Syn > rs
. Cardaminopsis hispida? .
. Cortusa Matthioli
. Trientalis europaea .
. Gentiana axillaris
. Galium triflorum
. Linnaea borealis .
. Dracocephalum Ruyschiana .
[97
RS
ON
a ee
I JS .<J1.-[ .
D DD.
Summa:
!) Das. einzige Vorkommen
Einschleppung.
dieser Art im Rheingebiet beruht auf rezenter
Tabelle 4:
Die Verbreitung der seltenen nordisch-basalen
N Van
‚auf der Nordseite der Alpen,
1: Schweizerisches Mittelland. r
2: Rhonegebiet
a) Haupttal bis St. Maurice aufwärts
b) Haupttal von St. Maurice bis Brig
c) Seitentäler des oberen Haupttales.
'3: Schwäbisch-bayrische Hochebene.
4: Rheingebiet
a) Haupttal bis Sargans aufwärts
b) Haupttal von Sargans bis Disentis bezw.
Pflanzen
Andeer, Savognin, Filisur und Wiesen
c) Seitentäler und Haupttäler oberhalb b.
5: Inngebiet
a) Haupttal aufwärts bis Landeck
b) Haupttal zwischen Landeck und Zuoz
c) Haupttal und Seitentäler oberhalb Zuoz.
04°] r 3.|
| a1 DIESE ya
4
b
ernanPrunn
. Dryopteris cristata .
. Hierochio& odorata
. Scheuchzeria palustris |
Eriophorum gracile .
Carex microglochin .
- capitata |
- pauciflora 1
- _ ehordorrhiza 1
- Heleonastes. . | ı
- _ polygama 1
. Calla palustris 1
. Juncus squarrosus Werk E E
- SyHiusIurdn 1 | - , “u
. Malaxis paludosa . . 1)... :
. Salix myrtilloides . . . |. . a
- depressa .
. Betula humilis
5 nana
. Stellaria Dilleniana
Sagina nodosa .
. Minuartia stricta
. Cochlearia
ssp. eu-Pyrenaica SER ey RR ;
. Sedum villosum . . | 1 Imre
. Saxifraga Hirculus . | 1
. Ledum palustre .
. Lysimachia thyrsiflora
. Swertia perennis
Pedicularis
Carolinum . .
officinalis
een
pp».
ri ee nn
u>} ww. @ww oo. nm D&D wm m m m mw wm mw wm wm wm wm ww Co w
»
sceptrum |
D
[e))
o\
Summa: 9 |8 ı 4
"pppppmm
>
Tabelle 5:
Die Verbreitung
— 265 —
der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen
in den Südwestalpen.
1: Bas-Dauphine
2: Massif du Vercors
3: Massif de la Gde. Chartreuse
4: Savoyer Alpen!)
5: Seealpen
6: Cottische Alpen
7: Alpen von Oisans
a) nördliche und zentrale Teile
b) südliche und periphere Teile
8: Grajische Alpen
a) rhodanische Seite
b) padanische Seite
9: Mont-Blanc-Gruppe)
10: Penninische Alpen:)
2 aA ENG 3 110
a b a b
1. Trichophorum oligan- |
thum . NER Ye 6a a b
‚2. Kobresia bipartita . . i 6| at nah
3. Carex microglochin . | .| . 6 ; a b
4. - rupestris ; | 1 6a bpb ı a !
DEAN incurva . Sn z a b
By. - bicolor | EAN NEL U IL CHA ER b|ia
1. - . vaginata. | „Il. a a
8 - atrifusca . 6 ; a .
9. Juncus arcticus . “ |6| a a 10
10. Tofieldia palustris . 5 6 n a i ;
11. Viscaria alpina . „6 a a b 10
12. Thalictrum alpinum 5/6 b
13. Saxifraga cernua 15 i 3 -
14. Potentilla multifida PN a b h
15. - nivea | 6| a a b 10
16. Oxytropis lapponica | Sala a b 10
17. Pedicularis Oederi a
18. Artemisia borealis ssp.
nana . . a a b
Summası.1'1'0.1.0,1,0)1.4 12:10 2.) 7010| 4
l) Die Angabe bezieht sich nur auf das Iseregebiet,
2) Nur das Isere- und Dora Balteagebiet fanden Berücksichtigung.
3) Berücksichtigt wurde nur die padanische Seite.
Fon
Tabelle 6:
Die Verbreitung der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen
auf der Südseite der Alpen.
1: Penninische Alpen!) 9: Zillertaler Alpen!)
2: Lepontische Alpen!) 10: Hohe Tauern!)
3: Adula Alpen!) 11: Lombardische Alpen
4: Rätische Alpen!) 12: Trientiner Alpen
5: Ortler Alpen!) 13: Südtiroler Dolomitalpen
6: Adamello Alpen 14: Venetianer Alpen
7: Oetztaler Alpen!) 15: Karnische Alpen
8: Sarntaler Gruppe 16: Julische Alpen.
1 12 13 a |5 |6 | 7/8 | 9 \to/nı [12 Jı3 1a [15 I16
| | ji I I l I u
): Tan oli- | | 'BUR,
ganthum . . : 1 2|.j419 ß 13
2, Kobresia bipartita De .' 45 1.12.10 122 163 .
3. Carex microglochin |. 12|3|45 10| . 13
Ar. TUpestis.« KT sel 2 EA 7 9.15.1288
Eee incurva RER Ba 100 Pe 6 0 N ee ea.
RN bicolor | +12 13141516 10 RE:
Tr = ulipinosacı "al, la U lg 9 12 113
Sina, Hallein al Sl eu ars Lt AR Re
ee atrdusea 11.12) 01 2 108 | dan ne »
10. Juncus arcticus I 14 |‘, A 13.
11. Tofieldia palustris . |. 415 The TS
12. Viscaria alpina | NS 1 u ER
13. Minuartia biflora I 14.15 |6 8 O7 13
14. Ranunculus Pyg- |
Maesusı 2.3), N BRE: Red N Br Se Kr | 9 TOR TE
15. Thalictrum alpinum |. 4 Sal areas
16. -Braya'alpina. ) x... 3." Ä 9 N
17. Saxifraga cernua .|.ı. i 13
18. Potentilla multifida . \. | 2 e Eh LEHE A Baal
19. - nivea 1 op RSS ERBRN 07 NOMS RE OE M 9: 110.14.
20. Oxytropis lapponica | Ta RA | 9.107414 012
21. Pleurogyna carin- |
tlaean,. v8 BR | tus Ra Be 9ax 1 ap) 9%, 1.2.1120 1 REN „ee
22. Gentiana prostrata | x 1. 9110 [1 a lan ee ee
23. Pedicularis Oederi 9 EAN En
24. Artemisia borealis er
ssp. Dana ae a ENDEN RZ dn E
| l I | |
Summa: 3 |6 |3 JısJıs|a |s |ı I13]o | 2 |5 rlo |ı Jo
!) Nur die der Alpensüdseite zugehörigen Teile der betr. Gruppen wurden
berücksichtigt. ; Na
-
Do —
Tabelle 7:
Die Verbreitung der seltenen nordisch-alpinen Pflanzen
im Bereich der Ostabdachung!).
. 1: Oberes Rienzgebiet?)
2: Draugebiet abwärts bis Lienz
3: Gailgebiet abwärts bis St. Lorenzen
4: Draugebiet zwischen Lienz und Villach
5: Gailgebiet zwischen St. Lorenzen und der Mündung
6: Draugebiet zwischen Villach und Unterdrauburg (einschl. Gurkgebiet)
7: Draugebiet von Unterdrauburg abwärts
8: Lavantgebiet
9: Murgebiet (ohne Mürzgebiet)
10: Mürzgebiet
11: Savegebiet.
Iil2|j3|4/5/6|7|8|9J10|u
1..Kobresia bipartita “2... ...1.110222,.87]a4] .-| 6 2%; | ls
28 Garax rupesiris = ll. BU MA22I3 A "46. 90 TO
BAUEN RHDIEOIOR LEW 25 VS SALZ Tu el er
4. 8 Halomosa =. 5 1222|, 144AlN 5
DIESEL a a el es Bus ae ale rer ie Te 9b] >
BIER SR Haller a a a Ne ER ZZRE REN ee I" 100
DE WAEIHARE EN a ee de rl ro ge | lee
Sr = 37 AHEUSCHFND. an Frntloe Free A MERTSUSE Er | Wa
KJUNCHSTeastaneusı 1 en ah ae AEl-Na06% 1 ©. .|999
10. SIRETSIRRLTISEN 4 a0) RE | Bach GEBE TE STARTING
11. Tofieldia palustris .. . ...... | 11222] . 1444155] 61 .| .19%9| „|11
12 »MiseanlaralplHa:.: sale Sa eier 12010 AA HR ER 5
13. Minuartia biilora La 222 SE AAN ER ee ee
Tesskhallchtin 'alpınum® 30% 2 sn A BA
15. Ranunculus pygmaeus . . ..111222) .| 4 | {
16. Cochlearia excelsa . N RR ne. 8| 99
KerBraya apa en Ss nälbe, PR2Pr. 1 dal 12
18. Saxifraga cernua _. RE BE AS Ge LEO
19, - hieraciifolia. RR BEE RT U RE SUR 1.99
Zur Botentile nıvea 2.028 ae mell 22.2 14 ses.
21 Nsttagalus#oreboides. =..." 2.41,220 7,442 |, 2.060709
22. Oxytropis lapponica . . . „| 1222| . | 44 ,
23. Pleurogyna carenthiaca TAB NAAR N ana RR
24. Gentiana prostrata . IE NTUZBD NAAR NE El 1 O9
25. Pedicularis Oederi . . . ee eat ah Kor 999 5
26. Artemisia borealis ssp. nana Slztlazen 2r44l in. i .
Summa: ırjızl2 Jıolafolojalıs)lıla
1). Bei den Tabellen 7, 8 und 9 wurde der Versuch gemacht, den Häufigkeits-
grad der Pflanze in dem betreffenden Gebiet zum Ausdruck zu bringen, Es bedeuten
1, 2, 3, 4 etc,, daß 1—2 Angaben, 11, 22, 33, 44 etc, daß 3—5 Angaben und 111,
222, 333, 444 etc., daß 6 und mehr Angaben aus dem betreffenden Gebiet vorliegen.
?) Das Rienzgebiet — hydrographisch zur Alpensüdseite gehörig — wurde als
westliches Nachbargebiet des Draugebietes vergleichshalber aufgenommen.
®
— 268 —
Tabelle 8:
Die Verbreitung der seltenen nordisch-subalpinen Pflanzen
im Bereich der Ostabdachung').
1: Oberes Rienzgebiet?)
2: Draugebiet abwärts bis Lienz
3: Gailgebiet abwärts bis St. Lorenzen
4: Draugebiet zwischen Lienz und Villach
5: Gailgebiet zwischen St. Lorenzen und der Mündung
6: Draugebiet zwischen Villach und Unterdrauburg
7: Draugebiet von Unterdrauburg abwärts
8: Lavantgebiet
9: Mur-Mürzgebiet.
I 2 3 I A 9 | 8 | 9
|
1. Woodsia ilvensis ssp. rufidula | 1122 |. \ \ ! ' | > 9
2} - glabella. |. no a 2 . 1905|. i j
3. Botrychium ramosum . . . | . i 3 h 24, Dein ‘ A
4. - lanceolatum .„ . \ . . a 4 |. 5 Kr Mh .
BL - simplex.. ..: .; u. ||}. 1:22 10h 7a WE \
6. - virginianum . . | - PARREN a Da . 5 9
7. - Matricariae . . |» $ $ ; BENNO 0360 Kran BIER
8. Equisetum scirpoides . { ! i a 5 e > a
9. Salix glauca . RM Pa Re 9
Ta. un = pyieifolla 16%, 1. el PER 4 KR Re TB 3 ;
13, Stellaria longifolia '; '. '..' 2 ALE | 42all oo) yo Kamen N
12. Cardaminopsis hispida . . | - > ; \ i . i SH SE
13. Conioselinum. tataricum . . | . ; 3 - N : 5 y u
14, Cortusa Matthioli . ...... |. 1.22) 4 | a 4 Mn er ee
15. Trientalis europaea. .. . . |. 2 AR f RD 9
16. Linnaea borealis. . . ... | 1 4 \ u
Summa: |.4 | 9: Vo] es ao
!) Vergl. Fußnote 1) Tabelle 7.
2) » ” =) » IH
— 269 —
Tabelle 9:
\
Die Verbreitung der seltenen nordisch-basalen Pflanzen
im Bereich der Ostabdachung').
: Oberes Rienzgebiet?)
: Draugebiet abwärts bis Lienz
: Gailgebiet abwärts bis St. Lorenzen
Draugebiet zwischen Lienz und Villach
: Gailgebiet zwischen St. Lorenzen und der Mündung
Draugebiet zwischen Villach und Unterdrauburg (einschl. Gurkgebiet)
Draugebiet von Unterdrauburg abwärts
: Lavantgebiet
j Mur-Mürzgebiet
10: Savegebiet.
a en "4
a
vso-av RA won.
% rar am a5 | BR DNB] |. 9 | 10
1. Dryopteris cristata . . | . ’ . 415 | . Arm. . |
#2. Scheuchzeria palustris . |‘. |. |... |. Si al lol,
3. Eriophorum gracile . . || . . - 4| . |)666| . i 9
4. Carex pauciflora . . . N 2a ea). : Bl N 9
Br ehardoeemiza, cl Nana. 6
6 = spolygama .... . |. , ‘ 2 OB. ;
91: Gala palustris 2 2). lu su 44.1606 |. | 8
8. Beinla hurmlis. „cola. \ i t 6°. ? N N
na ER MN@ 266l.c].8.1999 a0
-10..Sagina nodosa. . . |. Dim; Y 5
11. Cochlearia officinalis eu- |.
“ PYfenaiga ka an N i . ' \ } - : 92
‚12. Sedum villosum . . .ı. ; eo ARE NE 1 060. Teer, 1.99. TG
‚13. Lysimachia thyrsiflora . | . ' } AN, ar ey Ba N h
‚14. Swertia perennis . . . | 11 222 ZA. 66| 7 888 | 999
a sommarl-2 Na, ET a ll hara | 6.002
1) Vergl. Fußnote !) Tabelle 7,
2) i n ” 2) N » 7. «
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Lebenslauf. |
_ Geboren am 6. Oktober 1888 zu Berlin, besuchte ich daselbst
das Askanische Gymnasium. Ich studierte an der Universität Berlin
vom Winter 1908/09 bis Winter 1909/10 einschl. Chemie, Physik,
Mineralogie und Zoologie. Vom Sommer 1910 ab widmete ich
mich vornehmlich dem Studium der Botanik, zunächst an der
Universität Basel, vom Sommer 1912 bis zum 31. Juli 1914 an
der Universität Zürich. Auf zahlreichen Exkursionen und Reisen
suchte ich in diesen Jahren meine naturwissenschaftliche Ausbildung
zu vervollkommnen. — Vom 1. August 1914 bis zum Sommer 1916
befand ich mich auf den Kriegsschauplätzen des Osten und Westen.
Während eines sechszehnmonatigen Lazarettaufenthaltes und einer
weiteren unfreiwilligen Mußezeit von zwei Jahren, die ich in Davos
(Kt. Graubünden) verbrachte, entstand die vorliegende Arbeit, welche
im wesentlichen Dezember 1919 abgeschlossen wurde.
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