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Full text of "Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark"

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MITTEILUNGEN 


Naturwissenschaftlichen 
Vereines für Steiermark 


BAND 53 (JAHRGANG 1916). 


Unter Mitverantwortung der Direktion geleitet von 


Dr. MAX HOFFER. 


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und verlegt vom Natu schaftli 2 n Verein für Steiermark. 


In Kommission bei Leuschne r&Lu bensky, Universitätsbuchhandlung 
. 


Vereinsanschrift: Graz, Landesamtshaus, I. Stock, Tür 72. 


Solange der Vorrat reicht, sind für Vereinsmitglieder ältere 
Jahrgänge der „Mitteilungen“ zu bedeutend ermäßigten Preisen 
beim Bücherwart des Vereines (Landesamtshaus, 1. Stock, 
Tür 72), einzelne Abhandlungen, Vorträge, Nachrufe und 
Sektionsberichte daraus zum Preise von 10 Hellern für den 
Druckbogen (zumindest jedoch 10 Heller für jeden Ausschnitt 
oder Sonderabdruck) bei Dr. A. Meixner (Universitätsplatz 
Nr. 2, 1. Stock) erhältlich. Bei Abhandlungen von fünf Druck- 
bogen aufwärts 20%, Ermäßigung. Tafeln gelten je nach Aus- 
führung gleich einem halben oder ganzen Druckbogen. 


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MITTEILUNGEN 


Naturwissensehafllichen 
Vereines für Sieiermark 


BAND 53 (JAHRGANG 1916). 


Unter Mitverantwortung der Direktion geleitet von 


Dr. MAX HOFFER. 


Mit zehn Textfiguren und einer Tafel. 


GRAZ 1917. 


Herausgegeben 
und verlegt vom Naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark. 


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INHALT. 


Seite 
Direktion und Verzeichnis der Neueingetretenen im Jahre 1916 . V 
Verzeichnis der im Jahre 1916 durch Schriftentausch tatsächlich 

eingelangten Schriften von Gesellschaften, Vereinen und 

wissenschaftlichen Anstalten . - - 2... 2220000. vu 
Verzeichnis der dem Vereine im Jahre 1916 zugekommenen 

N a N XIV 

Sitzungsberichte. 

Jahresversammlung am 13. Jänner 1917 . -. ». - ». 2. . 2 2.2. XV 
Bericht der anthropologischen Sektion über ihre Tätigkeit 

wesahre 1916... .. . a A ee ee XXI 
Bericht der botanischen Belkin über ihre Tätigkeit im 

a a aan ET XXH 
Bericht der chemischen Sektion über ihre Tätigkeit im 

Jahre 1916 , 2.751. BUERABAN. 2% xXxXV 
Bericht der eBtonolopischen "Sektion ber ihre Tätigkeit im 

dahre 1916. - - - - . xXVI 


Bericht der Abteilung für Yrnbesiugib, Genlorie Ge nalen 

über ihre Tätigkeit imıJahre+1916. „Ih aru sn 808%: 20.» ARX vo 
Bericht der physikalischen Sektion über ihre Tätigkeit im 

Mahrar 1916. we iin en aka ee a ern ARRVE 
Bericht der zoologischen Sektion über ihre Tätickeit im 

BEE TDEON. I Nee AT ee me I Eee EN RR ITE 


Abhandlungen. 
Behinabauer;idulnsiv: Wiesness..: 3. 3. Kt. ie Als 1 
Franz Pehr, Die Flora der kristallinischen Kalke im Gebiete der 
Kor- und Saualpe ... . 3 x..18 
L. Mayer und P.Ronnicke, Er ee 12 Kt einer Arien 
Generation bei Colias myrmidone Esp. . . . . En an 
Fritz Hoffmann und Rudolf Klos, Die Emieriuge Bider- 
EN. 2 ee En a A 


Tai 


Karl Fritsch, Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, ins- 
besondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina, siebenter Teil . 211 
Alois Sigmund, Die kristallinen Schiefer und die Kluftminerale der 
Brucker Hochalpe . . ..... . 223 
Alois Sigmund, Neue Mineralfunde in der mark VI. Beirhet 245 
F. Reinitzer, Vorkommen und Gewinnung der Kautschukmilch . .247 
Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Zoologische Lite- 
ratur in Steiermark, Ornithologische Literatur . . ». .» . ..... „261 
N. Stücker, Zehnter Bericht über seismische Registrierungen in Graz 
im Jahre 1916 und über die mikroseismische Bewegung im 
Jahre AIG „0.0.0000. 0. ee 


Direktion 


des 


Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 
im Jahre 1916. 


Präsident: 
Herr Professor a. d. Techn. Hochschule, Hofrat Friedrich Emich. 
Vizepräsidenten: 

Herr k. k. Landesschulinspektor Dr. Karl Rosenberg. 
Herr Universitätsprofessor Dr. Rudolf Scharizer. 
Sekretäre: 

Herr Universitätsprofessor Dr. Rudolf R. v. Stummer-Traunfels, 
Herr Universitätsassistent Dr. Adolf Meixner. 
Bibliothekar: 

Herr Schulrat Franz Hauptmann. 
Rechnungsführer: 

Herr Gymnasialprofessor Dr. Hermann Knoll. 
OÖbmänner der Fachsektionen: 

Anthropologie: Herr Universitätsprofessor Dr. Heinrich Lorenz. 

Botanik : Herr Universitätsprofessor Dr. Karl Fritsch. 

Chemie: Herr Professor an der Handelsakademie und Privat- 
dozent an der Technischen Hochschule Dr. Viktor Cordier 
v. Löwenhaupt. 

Entomologie: Herr Gymnasialprofessor D. J. Günter. 

Mineralogie und Geologie: Herr k.k. Hofrat und Landesforst- 
inspektor i. R. Hermann R. v. Guttenberg. 

Physik: Herr k. k. Realschuldirektor Albin Lesky. 

Zoologie: Herr Universitätsprofessor Dr. Ludwig Böhmig. 


VI 


Eintritte 1916 (ordentliche Mitglieder).' 


Herr k. k. Professor an der Technischen Hochschule Rudolf Andreasch, 
Nibelungengasse 25. 
„ stud. phil. Egon v. Bersa, Grillparzerstraße 4. 
„ Hans Lothar v. Dettelbach, Privatier, Griesgasse 10. 
„ Fachlehrer Karl Brauner, Annenstraße 21. 
„ Statthaltereioffiziant in Linz, derzeit k. und k. Feldwebel Josef Frei, 
Militärkommandogruppe E. 
„ Eduard Horak, Hausbesitzer, Halbärthgasse 8. 
„ Dr. Otto Alfred Rösler, klinischer Assistent, Riesstraße 1. 
„ k. k. Realschuldirektor Dr. Rüdiger Solla, Pestalozzistraße 6. 
Fräul. Angelica Szekely de Doba, Probekandidatin am städtischen 
Mädchenlyzeum, Wastlergasse 9. 


Herr k. k. Gymnasiallehrer Wilhelm Bouvier. .. ... .. .. . Leoben. 
„ k. k. Statthaltereibeamter Leo Dergane, V. Margareten- 


werke von Franz Mayr-Melnhof Josef Lidl von Lidls- 
SP el sen „ Piberstein,: Post Lankowitz. 


ı Mit Rücksicht auf die durch den Krieg gebotene Sparsamkeit 
unterblieb diesmal der Abdruck des vollständigen Mitgliederverzeichnisses, 
die Verstorbenen werden im Berichte über die Jahresversammlung (s. u. 
S. XV) aufgezählt; das vollständige Verzeichnis ist im Bande 52 der Mit- 
teilungen enthalten. Anmerkung der Schriftleitung. 


Verzeichnis 


der im Jahre 1916 im Schriftentausche von Gesellschaften, 
Vereinen und wissenschaftlichen Anstalten tatsächlich ein- 
gelangten Schriften. ! 


Agram: Südslawische Akademie der Wissenschaften. 

Rad, knjiga 210, 213. 

Izvjesca (Bulletin), Svezak 5.; Ljetopis 30; 31, I. 

Prirodoslovna iztrazivanja Hrvatske i Slavonije, Svezak 8. 

Agram: Hrvatsko prirodoslovno druStvo. (Societas scientiarum natura- 
lium croatica.) 

Glasnik, Jahrg. XXXVIJ, 3, 4; XXXVIL, 1, 2. 

Baltimore: Johns Hopkins University. 

Circular, New Series, Jahrg. 1915, Nr. 9, 10; 1916, Nr. 1, 3. 
Bamberg: Naturforschende Gesellschaft. Bericht XXII—XXIIL (1915). 
Basel: Naturforschende Gesellschaft. 

Verhandlungen, Bd. XXVII (1916). 

Bautzen (Sachsen): Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“, 

Bericht 1913—1915. 

Berlin: Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften. 

Abhandlungen der Physikalisch-mathematischen Klasse, Jahrg. 1915; 

Jahrg. 1916, Nr. 1. 

Berlin (Dahlem-Steglitz): Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. 

Verhandlungen, 57. Jahrg. 1915. 

Berlin (Dahlem): Deutsches Entomologisches Museum. 

Entomologische Mitteilungen, Bd. XV, Nr. 1—12. 

Berlin: Kgl. Preußisches Meteorologisches Institut. 

Veröffentlichungen, Nr. 289, 290, 291. 

Berlin: Gesellschaft Naturforschender Freunde. 

Sitzungsberichte, Jahrg. 1914, Nr. 1—10; 1915, 1—10. 


ı Da des Krieges halber von vielen Gesellschaften die Schriften nicht 
einlangen, andernteils eine Vereinfachung und Verbilligung damit erzielt 
wurde, unterbleibt heuer ausnahmsweise der Abdruck des vollstän- 
digen Verzeichnisses aller jener Gesellschaften u. s. f., mit denen der Verein 
im Tauschverkehr steht; es kann im vorhergehenden Jahrgang 1915, 
S. XXVI ff., eingesehen werden. Die Schriftleitung. 


Bern: Schweizerische Entomologische Gesellschaft. 
Mitteilungen, Vo]. XII, 7/8. 
Bern: Schweizerische Naturforschende Gesellschaft. 
Verhandlungen (Actes), 1915, I, II. 
Bern: Naturforschende wesellschaft in Bern. 
Mitteilungen aus dem Jahre 1915. 
Brünn: Naturforschender Verein. 
Verhandlungen, Bd. LII, LIIL, LIV. 
XXIX u. XXX. Bericht der meteorologischen Kommission. 
Budapest: Königlich Ungarische Geologische Reichsanstalt. 
Mitteilungen aus dem Jahrbuche, XXI, 4—9; XXU, 1—4, 6; XXIIL, 1,3. 
Földtani közlöny, XLIH, 10—12; XLIV, 1—12; XLV, 4—12. 
Jahresbericht für 1913, I, II; 1914, I, I. 
Geschichte der Bodenkunde in Ungarn. 
Chemische Analyse: der Trinkwässer Ungarns (1911). 
Zusammenfassung der Literatur über die Höhen Ungarns 1549—1913. 
Geologische Spezialkarten mit Erläuterungen, Z. 12, Kol. XVII; Z. 12, 
Kol. XXIX; Z. 13, Kol. XVII; Z. 13, Kol. XVIN; 2. 26, Kol. XXYV; 
Z. 27, Kol. XXV. 
Budapest: Ungarische ornithologische Zentrale. 
Aquila, Tom. XXII, 1916. 
Budapest: Zoologische Sektion des ungarischen Nationalmuseums. 
Annales historico-naturales, Vol. XII, 2; Vol. XIV, 1. 
Budapest: Redaktion der ungarischen botanischen Blätter. 
Magyar botanikai lapok, Bd. XIV, Nr. 5—12; Bd. XV, Nr. 1—5. 
Budapest: Redaktion der „Rovartani lapok“*. 
Bd. XXIL, 4—12; Bd. XXIII, 1—4. 
Cassel: Verein für Naturkunde. 
Abhandlungen und Bericht, LIV (1912—1916). 
Claremont (California): Pomona College. 
Journal of Wntomology and Zoology, Vol. VII, Nr. 4. 
Danzig: Naturforschende Gesellschaft. 
Schriften, N. F., XIV,.1, 2. 
Danzig: Westpreußischer Botanisch-Zoologischer Verein. 
Berichte, Nr. 37 (1915); 38 (1916). 
Dresden: „Flora“, Königl. sächs. «esellsch. für Botanik u. Gartenbau. 
Sitzungsberichte u. Abhandlungen, 18. u. 19. Jahrgang. 
Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. 
Sitzungsberichte und Abhandlungen 1914, Jänner—Dezember; 1915, 
Jänner — Juni. 
Bad Dürkheim: Pollichia, Naturwissenschaftl. Verein der Rheinpfalz. 
Mitteilungen, LXX. Jahrg. 
Erlangen: Physikal.-medizinische Sozietät. 
Sitzungsberichte, Bd. 47 (1915). 


IX 


Frankfurt a. M.: Internationaler Entomologischer Verein, 
Entomologische Zeitschrift, Jahrg. XXIX., Nr, 19— 26; XXX, Nr, 1- 20. 
Frankfurt a. M.: Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. 
46. Bericht, 1916. 
Frankfurt a. 0©.: Naturwissenschaftlicher Verein des Regierungs- 
bezirkes Frankfurt. Helios, 28. Bd. 
Frankfurt a. M.: Physikal. Verein. 
Jahresbericht 1914/15, 1915/16. 
Freiburg i. Br.: Naturforschende Gesellschaft. 
Berichte, Bd. XXI, 2. Heft. 
«enf: Le Conservatoire et le Jardin Botanique. 
Annuaire, 18. u. 19. annees. 
Gießen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 
Bericht. Medizinische Abteilung, "Bd. 9, 10. Naturwissenschaftliche 
Abteilung, Bd. 6. 
Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. 
Nachrichten: Mathem.-physik. Klasse, 1915, Heft 1, 2, 3; 1916, Heft 1. 
Geschäftliche Mitteilungen, 1916, Heft 1. 
«öttingen: Keorg- August-Universität. 
2 Stück Inaugural-Dissertationen. 
Graz: K. k. steiermärkische &artenbau-Gesellschaft. 
Mitteilungen, 42. Jahrg., 1916, Nr. 1- 12. 
Graz: Verein der Ärzte in Steiermark. 
Mitteilungen, Bd. 51, 52. 
Guben: Internationaler Entomologenbund. 
Internationale Entomologische Zeitschrift, 8. Jg., 30—36; 9. Jg., 1—21. 
Güstrow: Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 
Archiv, 69. Jahr, 1915; 70. Jahr, 1916. 
Haarlem: Fondation de P. Teyler van der Hulst. 
Catalogus de la Bibliotheque, Tom. IV (1904—1912). 
Haarlem: Societe Hollandaise des Sciences. 
Archives Neerlandaises, Serie III, B, Tom. II, 3; III, 1. 
Halle a. d. S.: Kaiserl. Leopoldin. Carolin. Deutsche Akademie der 
Naturforscher. 
„Leopoldina“, Bd. LII, Nr. 1—12. 
Halle a. d. S8.: Naturwissenschafti. Verein f. Sachsen und Thüringen. 
Zeitschrift f. Naturwissenschaften, Bd. 83, 1.—6. Heft. 
Halle a. d. 8: Sächsisch-Thüringischer Verein f. Erdkunde. 
Mitteilungen, Bd. 37 (1913). 
Hallein: Ornithologisches Jahrbuch, Jahrg. XXVII, Heft 1- 6; Übersicht 
der Vögel Oberösterreichs und Salzburgs, 1915; Monatshefte f. d. 
naturwissenschattlichen Unterricht, IX. Jahrg., 5. Heft. 
Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Verhandlungen, 3. F., XX, XXI. 


Hamburg: Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. 
Verhandlungen, Bd. XV, 1910 —1913. 

Heidelberg: Naturhistorisch-medizinischer Verein. 

Verhandlungen, N. F., Bd. 13, 2. Heft. 

Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. 
Verhandlungen und Mitteilungen, LXIV, 1—6; Festschrift für 1914. 

Hirschberg: Riesengebirgs-Verein, 

Wanderer im Riesengebirge, 35. Jahrg., 1916, Nr. 1—12. 

Iglö: Ungarischer Karpathen-Verein. 

Jahrbuch, XLIII, 1916. 

Innsbruck: Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein, 
Berichte, XXXV. Jahrg. 

Karlsruhe: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Verhandlungen, Bd. 26 (1912—1916). 

Klagenfurt: Naturhistorisches Landesmuseum. 

Carinthia. II, Jahrg. 105 (1915). 

Klausenburg (Koloszvär): Siebenbürgisches Nationalmuseum. 
Muzeumi Füzetek. Mitteilungen aus der mineralogisch - geologischen 
Sammlung, Bd. IIl, 1915, Nr. 1. 

Kopenhagen (Kjobenhavn): Kongelig. Danske Videnskabernes Selskah. 
Oversight, 1915, Nr.’5,:6; 1916, Nr.1, 2, 3. 

Laibach: Museal-Verein für Krain. 

»Carniola“, N: F., VIL Jahrg; Nr. 1,)2,8: 

Lausanne: Societe Vaudoise des sciences naturelles. 
3ulletin, Vol. 50, Nr. 187, 1688; Vol.51, Nr. 189. 

Leipa: Nordböhmischer Verein für Heimatforschung und Wanderpflege. 
Mitteilungen, 38. Jahrg., 4. Heft; 39. Jabrg., Heft 1—3. 

Leipzig: Königlich sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. 
Jahresbericht der Fürstl. Jablonowskyschen Gesellschaft 1916. 
Berichte der Mathemat.-physikal. Klasse, Bd. 67, Nr. I—-IV; Bd.$8, Nr.I, 

Leipzig: Börsenverein der Deutschen Buchhändler in Leipzig. 
Deutsche Bücherei, 3. Bericht (1915). 

Denkschrift zur Einweihung der Deutschen Bücherei (1916). 

Lima: Cuerpo de Ingenieros de Minas del Peru. 

Boletin Nr. 55 (1907). 
Linz: Museum Franeisco-Carolinum. 
Jahresbericht 74 (für 1915). 

Marburg a.L.: Geselischaft zur Förderung der gesamten Naturwissen- 

schaften. 
Sitzungsberichte, Jahrg. 1915. 

Mexiko: Instituto Geologico de Mexico. 
Boletin Minero, Tomo I, 2. 

München: Deutscher und Österreichischer Alpenverein. 

Mitteilungen 1915, Nr.23— 24; 1916, Nr. 1— 22; Zeitschrift, Bd. 46 (1915). 


XI 


München: Bayerische Botanische Gesellschaft zur Erforschung der 

heimischen Flora. 

Mitteilungen, Bd. III, Nr. 10—13; Berichte XV (Jubiläumsband 1915). 
München: Münchner Entomologische Gesellschaft. 

Mitteilungen, 6. Jahrg., Nr. 9—12; 7. Jahrg., 1916, Nr. 1—5. 
München: Geographische @esellschaft. 

Mitteilungen, Bd. 11, Heft 1. 


München: Ornithologische Gesellschaft in Bayern. 
Verhandlungen, Bd. XII, Heft 4. Nomenklatur der Vögel Bayerns. 
Münster: Westfälischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst. 
Jahresbericht Nr. 43 (1914/15). 


Neuchätel: Societe Neuchatelojse des Sciences Naturelles. 
Memoires, T.V, 1914. 
New York: Botanical Garden. 
Bulletio, Vol.9, Nr. 33, 34. 
New York: Zoological Society. 
Zoologica, Vol. II, Nr.5. 
Nürnberg: Naturhistorische &esellschaft. 
Jahresbericht 1914, 1915. 
Oberlin (Ohio): Wilson Ornithologieal Club. 
The Wilson Bulletin, Nr. 92, 93. 
Passau: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Bericht Nr. 22 (1912—1916). 
Prag: Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften, 
Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Klasse, Jahrg. 1915. 
Jahresbericht für 1915. 
Prag: Deutscher naturwissenschaftlich - medizinischer Verein für 
Böhmen „‚Lotos**. 
Lotos, Bd. 63, 1915, Nr. 1—10. 
Die Mineralien im Dienste der Menschheit, I. Die Kohle. 
Abhandlungen, Bd. III, Heft 1—7; Bd.1V, Heft 1, 2. 
Prag: Verein böhmischer Mathematiker und Physiker. 
Casopis, Jahrg. XLV, Nr. IV. 
Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 
Mitteilungen, LVI. Vereinsjahr 1916. 
Sarajevo: Bosnisch-herzegowinisches Landes-Museum., 
Glasnik, XXVII, Nr. 3, 4. 
Stavanger: Stavanger Museum. 
Aarshefte, 26. Jahrg. (1915). 
Stockholm: Kung]. Svenska Vetenskapsakademien (Königl. schwedische 
Akademie der Wissenschaften). 
Arkiv för Mathematik, Bd. 10, 4; Arkiv för Kemi, Mineralogi; Bd. 6,1: 
Arkiv für Botanik, 14, 2; Arkiv für Zoologi, Bd. 9, 3, 4; Arsbok 1915; 


XI 


Accessionskatalog 30 (1915). Lefnadsteckningar, Bd. 5, Heft. 
Dahlgren, Personförteckningar 1739—1915. 
Stockholm: Entomologiska Föreningen. 
Entomologisk Tidskrift, Bd. 36 (1915), Heft 1—4. 
Stockholm: Geologiska Föreningen. 
Förhandlingar, Nr. 305—313. 
Stockholm: Stockholms Högskolas Bibliothek. 
Inaugural-Dissertationen, 24 Stück. 
Stockholm: Svenska Taristföreningen. 
Aarsskrift 1916. 
Straßburg: Kaiser Wilhelms-Universität. 
Inaugural Dissertationen, 6 Stück. 
Tromsoe: Museum. 
Aarsberetning för 1914; Aarshefte 37. 
Troppau: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Landwirtschaftl. Zeitschrift der k. k österreichisch-schles. Land- und 
Forstwirtschafts-Gesellschaft, XVII. Jahrg., Nr.1, 2. 
Upsala: Königl. Universität. 
Bulletin of the Geological Institution, Vol. XII, 1. 
Bref och Skrifvelser of och till Carl von Linne, 2. Abt., 1.T. 
Washington: National Academy of Sciences of the United States of 
Amerika. 
Proceedings, Vol. Il, Nr.1—8. 
Washington: U. S. Department of Agriculture. 
Yearbook 1915. Monthly list of publications 1916, Jänner, April. 
Weimar: Thüringischer botanischer Verein. 
Mitteilungen, XXXIII. Heft, 1916. 
Wien: Anthropologische Gesellschaft. 
Mitteilungen, Bd. XLVI, Heft 1—5. 
Wien: Archiv für Chemie und Mikroskopie. 
IX. Jahrg., 1—4. 
Wien: Wiener entomologischer Verein. 
Jahresbericht XXVI (1915). 
Wien: K.k. Gartenbau-&esellschaft. 
Österreichische Gartenzeitung, 11. Jahrg. (1916), 1—12. 
Wien: K.k. @eographische Gesellschaft. 
Mitteilungen, Bd. 59, Nr. 1—12. 
Wien: Verein der @eographen an der k.k. Universität. 
Geographischer Jahresbericht aus Österreich, Bd. XL 
Wien: K.k. Geologische Reichsanstalt. 
Verhandlungen, 1915, Nr. 15—18; 1916, Nr. 1—12. 
Jahrbuch 1914, Bd. LXIV, Heft 4; Bd. LXV, Heft 1-4. 
Wien: K.k. Hydrographisches Zentral-Burean. 
I. Wochenbericht über die Schneebeobachtungen vom 19. Februar 1916. 


XII 


Wochenberichte über die Schneebeobachtungen im öst. Rhein-, Donau-, 
Oder- und Adriagebiete, Winter 1915/16. Jahrbuch, XIX, Jahrg., 1911. 
Wien: Wiener Mineralogische Gesellschaft. 
Mitteilungen Nr. 75—78. Jahresbericht für 1915. 
Wien: K.k. Naturhistorisches Hofmuseum. 
Annalen, Bd. XXIX, Nr.3 w4; Bd. XXX, Nr.1 u.2. 
Wien: Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristenklubs. 
Mitteilungen, XX VIII. Jahrg., 1916, Nr. 1—12. 
Wien: Wissenschaftlicher Klub. 
Monatsblätter, XXXVI. Jahrg., Nr. 11, 12; XXXVIL Jahrg.,-1— 6. 
Jahresbericht 1915/16. 
Wien: K.k. Zoologisch-botanische Gesellschaft. 
Verhandlungen, LXVI, Heft 1—5. 
Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. 
Jahrbücher, 68. Jahrg., 1915. 
Zürich: Naturforschende Gesellschaft. 
Vierteljahrsschrift, 60. Jahrg., Heft 3 u.4, 61. Jahrg. (1916), Heft 1 u.2. 


Verzeichnis 


der dem Verein im Jahre 1916 zugekommenen Geschenke. 


Bayreuth: Naturwissenschaftliche Gesellschaft. 
II. Bericht (1911—1914). 
Graz: Direktor Dr. Eduard Hotter. 
Bericht über die Tätigkeit der Landw.-chem. Landes-Versuchs- und 
Samenkontrollstation in Graz im Jahre 1915. 
Graz: Hofrat Dr. Siegfried Ritter v. Kirchsberg. 
A. v. Humboldt, Kosmos, 1—4, geb.:; Dr. Berge, Schmetterlingsbuch mit 
1100 kolorierten Abbildungen, 1842, geb.; Dr. G. A. Jahn, Die Sternen- 
welt, 1852, geb.; Dionys Stur, Geologie der Steiermark, 1871, broschiert. 
Göttingen: Friedrich Oetjen. Die Bedeutung der Orientierung des Lese- 
stoffes für das Lesen und der Orientierung von sinnlosen Formen für 
das Wiedererkennen derselben. Leipzig 1915. 
Wien: Österreichischer Entomologen-Verein. 
Zeitschrift, I. Jahrg., Nr.1 u. 2. 
„Mitteilungen“ des Naturwissenschaftlichen Vereines 
für Steiermark spendeten: 
Herr Dr. O0. Peithner Freiherr v. Lichtenfels, Bände 47—51; 
Herr Prof. Dr. Rud. Ritter v. Stummer-Traunfels, Bände 51, 52, 
zusammen 7 Jahrgänge. 


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Jahresversammlung am 13. Jänner 1917. 


Der Präsident, Herr Hofrat Friedrich Emich, eröffnete 
die Versammlung und stellte ihre Beschlußfähigkeit fest. 

Hierauf verlas der geschäftsführende Sekretär Dr. A. 
Meixner den 


Geschäftsbericht über das Vereinsjahr 1916. 


Zum dritten Male hält der Naturwissenschaftliche Verein 
für Steiermark seine Jahresversammiung im Zeichen des Welt- 
krieges ab und wenn er im abgelaufenen Geschäftsjahre, dem 
54. seines Bestehens, ungeachtet schwerer äußerer Hemmnisse 
seiner satzungsgemäßen Tätigkeit fast in vollem Umfange nach- 
kommen konnte, so können wir heute wohl mit Genugtuung 
der Überzeugung Ausdruck geben, daß unser Verein dank der 
Treue und Opferwilliekeit seiner Mitglieder auf fester Grund- 
lage steht und als ein notwendiger Träger heimischer Kultur 
betrachtet wird. 

Indem wir heute in unserer Versammlung leider gar viele 
unserer eifrigsten Mitglieder vermissen, die, fern der Heimat, 
die Grenzen unseres Vaterlandes schirmen, hoffen und wünschen 
wir vom Herzen, sie alle noch in diesem Jahre wieder wohl- 
behalten in unserer Mitte zu sehen. 

Unter jenen aber, die uns nimmer wiederkehren sollten, 
betrauern wir heute Herrn Hans Krones, Hauptmann in einem 
Tiroler Landesschützen-Regiment, der, ausgezeichnet mit dem 
Signum laudis, am 10..Dezember 1915 in Mostar einem durch 
die Strapazen des Feldzuges verschlimmerten Leiden erlag. 

Von unseren Ehrenmitgliedern schied am 9. Ok- 
tober 1916 aus dem Leben Herr Hofrat Dr. Julius R. von 
Wiesner, Professor i. R. der Universität Wien und Mitglied 
des Herrenhauses. Seinem der Wissenschaft geweihten Leben 


XVI 


und verdienstvollen Wirken wird im nächsten Bande der „Mit- 
teilungen“ ein Denkstein gesetzt werden.! 

Von unseren Förderern verloren wir im abgelaufenen 
Jahre durch den Tod Herrn Gutsbesitzer Caesar E. Andrieu 
in Graz, von den ordentlichen Mitgliedern die Herren 
kais. Rat Franz Johann Grabner, Oberstleutnant ji. R. 
Johann Kutschera und Apotheker Josef Purgleitner, sämt- 
liche in Graz, sowie Distriktsarzt Dr. Heinrich Sabransky in 
Söchau. — Zur Totenliste des Vorjahres habe ich nachzutragen 
das Ableben eines unserer ältesten, dem Vereine seit dem Jahre 
1869 treugebliebenen Mitglieder, des Herrn Privatdozenten an 
der Universität Dr. Karl Emele, der am 9. Jänner 1915 im 
64. Lebensjahre in Graz verschied. 

Ich erlaube mir, die geehrten Anwesenden zu ersuchen, der 
Trauer um den Verlust der dahingeschiedenen Mitglieder durch 
Erheben von den Sitzen Ausdruck zu geben. 

Ihren Austritt erklärten 1 Förderer. 9 ordentliche Mit- 
glieder und 1 außerordentliches. i 

Diesem Verluste von 1 Ehrenmitglied, 2 Förderern, 15 or- 
dentlichen Mitgliedern und 1 außerordentlichen Mitgliede steht 
der Eintritt von 12 ordentlichen Mitgliedern gegenüber, so daß 
der Verein am Jahresschlusse 12 Ehrenmitglieder, 6 korrespon- 
dierende Mitglieder, 11 Förderer, 417 ordentliche und 2 außer- 
ordentliche Mitglieder zählt. 

Allen diesen, die in schwerer Zeit durch ihr treues Aus- 
harren beim Vereine, durch Spenden und durch Werbung neuer 
Mitglieder den Verein förderten, sei hiermit wärmstens gedankt! 

Das unvermindert hohe Interesse der meisten Mitglieder 
hat es auch im abgelaufenen Jahre ermöglicht, trotz vieler 
Schwierigkeiten 10 Vortragsabende zu veranstalten: 

Am 8. Jänner: Landes-Schulinspektor Dr. Karl Ron 
berg: „Die Erfindung der Luftpumpe“. 

Am 22. Jänner: Professor Dr. Franz Fuhrmann: „Die 
Röntgenuntersuchung im Kriege“. 

Am 5. Februar: Professor Dr. Rudolf Scharfetter: 
„Alpine und polare Baumgrenze‘. 


ı Vgl. „Julius von Wiesner“ von K.Linsbauer, „Abhandl.“, S. 1—13. 


XVII E 

Am 19. Februar: Professor Dr. Viktor von Cordier: 
„Über chemische Vergangenheit“. 

Am 4. März: Prof. Dr. Hans Rabl: „Über künstliche 
Parthenogenese (Entwicklung von Tieren aus unbefruchteten 
Eiern)“. 
Am 18. März: Hofrat Professor Dr. Albert von Ettings- 
hausen: „Über Drehstrom‘“. 

Am 28. Oktober: Professor Dr. Karl Fritsch: „Die 
Entstehung neuer Pflanzenarten durch Kreuzung“. 


Am 11. November: Professor Dr. Friedrich Reinitzer: 
„Vorkommen und Gewinnung der Kautschukmilch“. ! 

Am 25. November: Professor Dr. Franz Fuhrmann: 
„Demonstrationen mit der neuen Lilienfeldröhre“ (Fortsetzung 
des Vortrages vom 22. Jänner). 

Am 9. Dezember: Hofrat Professor Dr. Moritz Holl: 
„Die Darstellung des Auges am Lebenden und in der griechi- 
schen Plastik.“ 

Den Herren Vortragenden, die vielfach trotz erhöhter 
beruflicher Inanspruchnahme sich bereitfanden, ihre kargen 
Feierstunden in den Dienst des Vereines zu stellen, sowie allen 
Herren Institutsvorständen, die dem Vereine durch Überlassung 
ihrer Hörsäle und Lehrmittel die Abhaltung der Vortragsabende 
ermöglichten, sei auch an dieser Stelle seitens der Vereins- 
leitung der wärmste Dank ausgesprochen. 

Die sieben wissenschaftlichen Fachsektionen haben, wie 
die besonderen Berichte? zeigen werden, mit wenigen Aus- 
nahmen ihre Tätigkeit infolge Verhinderung zahlreicher eifriger 
Mitglieder sehr einschränken müssen; desgleichen mußte schon 
aus Rücksicht auf die erschwerten Verkehrsverhältnisse von 
der Veranstaltung eines Vereinsausfluges abgesehen werden. 

Der Schriftentausch erhielt foigenden Zuwachs: 

Bautzen, Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“, 

Leipzig, „Deutsche Bücherei“, 

Stockholm, Kgl. Universität. 


2 S. XXI—XXXVII. 


XVII 


Unsere Tauschliste zählt daher ınit Jahresschluß 331 Vereine 
und Anstalten gegen 328! am Ende 1915. Obgleich naturgemäß 
die Sendungen aus einem beträchtlichen Teile des Auslandes 
seit Kriegsbeginn ausstehen, konnten wir immerhin eine statt- 
liche Reihe wertvoller Zeitschriften und Einzelwerke der Steier- 
märkischen Landesbibliothek übergeben. 

Während des ganzen Jahres jedoch liegen sämtliche ein- 
gelaufenen Druckschriften zur Einsicht und Entlehnung seitens 
der Mitglieder im Vereinszimmer, Landesamtshaus, 1. Stock, 
Tür 72, auf und es konnte mit Befriedigung festgestellt werden, 
daß die Benützung unserer, jeden Dienstag von 11 bis 12 Uhr 
vormittags geöffneten Bücherei im abgelaufenen Jahre stärker 
denn je vorher gewesen ist. 

Die laufenden Geschäfte wurden von der Vereinsleitung 
in 9 Sitzungen beraten und erledigt. 

Trotz der wesentlich verminderten Eingänge infolge des 
Ausstehens zahlreicher Mitgliedsbeiträge und Verringerung der 
Subventionen, trotz der erheblich erhöhten Druckkosten war 
es im Vorjahre noch möglich, die „Mitteilungen“ als stattlichen 
Band, wenngleich leider, durch den Personalmangel der Druckerei 
bedingt, recht spät zur Ausgabe zu bringen; soweit dies nicht 
schon geschehen ist, wird er in der nächsten Zeit, zugleich 
mit der diesjährigen Mitgliedskarte zugestellt werden. 

Auch in diesem Jahre hat der hohe Steiermärkische 
Landesausschuß unseren Verein durch Zuwendung eines 
größeren Geldbetrages gefördert und zu großem Danke ver- 
pflichtet. Unserem Ehrenmitgliede Direktor Gabriel Strobl 
in Admont verdanken wir eine ansehnliche Geldspende, mehreren 
anderen Mitgliedern wertvolle Bücherspenden, die in einem 
besonderen Verzeichnisse? ausgewiesen werden sollen. 

Der Dank des Vereines gebührt ferner den beiden Grazer 
Zeitungen „Tagespost“ und „Grazer Tagblatt“ für die entgegen- 
kommende, kostenlose Aufnahme unserer Vereinsnachrichten. 


i Im vorjährigen Geschäftsberichte wird die Zahl 333 angegeben, die 
sich aber bei der nachträglichen Aufstellung des Verzeichnisses infolge 
Streichung von 5 Tauschverbindungen auf 328 verminderte. 

2 S. XIV. 


XIX 


Am Schlusse meines Berichtes angelangt, erneuere ich die 
Bitte an alle Mitglieder, durch treues Ausharren, durch recht- 
zeitige Einsendung der Mitgliedsbeiträge sowie durch eifrige 
Werbung neuer Mitglieder dem Naturwissenschaftlichen Vereine 
die Möglichkeit des Durchhaltens in schwerer Zeit und der 
ungeminderten Verfolgung seiner ausschließlich dem öffentlichen 
Wohle dienenden Ziele zu geben, und ersuche namens der 
Vereinsleitung, den vorstehenden Geschäftsbericht zur Kenntnis 
nehmen zu wollen. 

Nach Genehmigung desselben verlas der geschäftsführende 
Sekretär in Vertretung des durch Krankheit verhinderten Rech- 
nungsführers, Professors Dr. H. Knoll, den von letzterem ver- 
faßten Kassebericht. (Seite XX und XXI.) 

Auf Antrag des Herrn Veterinärinspektors F. Slowak 
namens der beiden Rechnungsprüfer wurde der Kassebericht 
zur Kenntnis genommen, dem Rechnungsführer die Entlastung 
erteilt und der Dank des Vereines für die überaus gewissen- 
hafte und übersichtliche Buchführung ausgesprochen. 

Die Neuwahl der Vereinsdirektion für das Jahr 1917 
hatte folgendes Ergebnis: 

Präsident: Universitäts-Professor. Dr. Heinrich Lorenz; 

1. Vizepräsident: Hofrat und Professor an der Technischen 
Hochschule Friedrich Emich; 

2. Vizepräsident: Landesschulinspektor Dr. Karl Rosen- 
berg; 

redigierender Sekretär: Professor am Realgymnasium Dr. 
Max Hoffer; 

geschäftsführender Sekretär: Professor am Realgymnasium 
Dr. Ludwig Lämmermayr; 

Bibliothekar: Schulrat Professor Franz Hauptmann; 

Rechnungsführer: Professor am Realgymnasium Dr. Her- 
mann Knoll. 

Den Herren Professor Dr. Rudolf Scharizer, Professor Dr, 
Rudolf R.v. Stummer-Traunfels und Dr. Adolf Meixner, 
die nach mehrjähriger verdienstvoller Tätigkeit aus der Direktion 
ausscheiden, wurde vom Vorsitzenden der wärmste Dank des 
Vereines ausgesprochen. 

B* 


Kassebericht für das Vereinsjahr 1916. 


| £ | | Einzeln sammen | sammen | 
Le RA: h 
= Empfänge. ro 
' 1. Kasserest vom Vorjahre . nu . 134961: 
| 2 | Subvention des Steierm. enaleclenehtiätes -| 500 — 
‚3 | Beiträge der Mitglieder: ! | | 
N a) Förderer ' 2901 — 
b) Ordentliche Mitglieder 2127190 
c) Außerordentliche Mitglieder | &— 
d) Familienzusatzkarten || 1 9433.90 
‘4 || Erlös aus dem Verkaufe von | | 
| a) „Mitteilungen“ und Ausschnitten || 7120| 
b) Sonderabdrucken des Nachrufes auf) | 
Regierungsrat Dr. E. Hoffer | 21110) 28|40 
|5 epedden, Apr. ale hai zn le 
| 6 | Legat: Professor v. Dolenz . | | 1001— 
7 || Zinsen der Spareinlagen . | _ 9024 
| Summe der Empfänge . | ı 4512115 
| Per emer SR 
I | Ausgaben. | 
| 1 || Druckkosten: a) der „Mitteilungen“ . 422/10 
b) sonstiger Drucksachen 85— | 507/10 
3 \ Kosten der Vorträge ereR 1 
3 || Beitrag zur Landeserforschung | 100, — 
ı 4 | Für Zwecke der Fachsektionen: | 
| a) der botanischen 100 — 
b) der entomologischen 150|—| 250/— 
5 || Postauslagen ; ll 48|96 
6 || Steuern und Gebühren | 35 3] 
7 \) Entlohnung der Diener | 147 — 
8 | Sonstige Auslagen . . PER 946 
| Summe der Ausgaben . . Ki 1307 83 
| 
| 
| 40h, | | 
ı Die Außenstände dieses Postens betrugen | 
am Jahresschluß 795 K. | 


XXI 


Im Vergleiche der Empfänge von . ». ». 2... . .K 451215 
a nEEaHan VODycer ch en een ae aa 5 rn 180788 
ergibt sich ein Kasserest von . . - » » » «er 0 .K 320432 


Dazu kommt ein Depot in der Steierm. Eskomptebank, 
bestehend aus Wertpapieren aus dem Legate J. Breidler im 


OH haar as arerke) Tas Id al a aueh A LE AA— 

sowie deren abgereiften Zinsen von. - » 2.2... ee... 79567 

abzüglich der Verwaltungskosten von...» 2... ey 7:67 
Summe des Barguthabens. .K 789 — 


Graz, am 31. Dezember 1916. 


Der Präsident: Der Rechnungsführer: 
Friedrich Emich, Dr. Hermann Knoll, 
k. k. Hofrat, k. k. Gymnasialprofessor. 


Geprüft und vollkommen richtig und in größter Ordnung 
befunden: 


Graz, am 11. Jänner 1917. 
Die Rechnungsprüfer: 


Friedrich Staudinger, Ferdinand Slowak, 
Fachschuldirektor. k. k. Veterinärinspektor i. R. 


Als Rechnungsprüfer wurden für 1917 die Herren Veterinär- 
inspektor F. Slowak und Fachschuldirektor F. Staudinger 
wiedergewählt. 

Schließlich hielt der zurücktretende Präsident Hofrat 
Friedrich Emich den angekündigten Vortrag „Etwas über 
die Stickstoffrage*. 


Bericht der anthropologischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1916. 
Erstattet vom Schriftführer Wilfried von Teppner. 


Am 15. Jänner 1916 fand die Jahresversammlung statt, in 
der Herr Univ.-Prof. Dr. Heinrich Lorenz zum Obmanne und 
der hisherige Schriftführer Wilfried von Teppner zum Schrift- 
führer wiedergewählt wurden. Im Anschlusse daran hielt Herr 
Univ.-Prof. Dr. Hilber einen Lichtbildervortrag über „Ur- 
geschichtliche Forschungen bei Graz“. 

Am 18. November 1916 hielt Herr Univ.-Prof. Dr. Rudolf 
Meringer einen Lichtbildervortrag über „Die Kultur der 
älteren Steinzeit (Paläolithikum)“, wobei er auf zahlreiche Ana- 
logien zwischen heutigen Gebräuchen und Volksaberglauben und 
jenen der älteren Steinzeit, die uns überliefert wurden, hinwies. 
Auch Herr Prof. Dr. Reinitzer machte interessante Mit- 
teilungen über Volksgebräuche in Salzburg. 

Neu beigetreten sind der Sektion 10 Mitglieder, so daß 
dieselbe nun 51 Mitglieder zählt. 


Bericht der botanischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1916. 
Erstattet vom Obmann Prof. Dr. K. Fritsch. 


Im Vergleiche zum Jahre 1915 kann trotz des fortdauernden 
Kriegszustandes eine vermehrte Tätigkeit der Sektion festgestellt 
werden, besonders in bezug auf Exkursionen, während die Zahl 
der Versammlungen noch immer eine recht geringe war. 

Durch den Tod verlor die Sektion im Jahre 1916 das 
Ehrenmitglied des Vereines, Herrn Hofrat Professor Dr. J. von 
Wiesner, dessen unvergängliche Leistungen in einem besonderen 
Nachruf von berufener Seite gewürdigt werden, und Herrn 
Dr. H. Sabransky, der im Interesse der floristischen Erforschung 
von Oststeiermark eine erfolgreiche Tätigkeit entfaltet hatte. 


I. Bericht über die Versammlungen. 


1. (Jahres-)Versammlung am 12. Jänner 1916. 

\ Nach Erstattung des Jahresberichtes durch den Obmann 
wurden die bisherigen Ämterführer wiedergewählt: der Bericht- 
erstatter als Obmann, Prof. Dr. K. Linsbauer als Obmann- 
Stellvertreter und Obergärtner E. Wibiral als Schriftführer. 

Herr Dr. F. Weber hielt einen Vortrag: „Die neuesten 
Frühtreibverfahren‘“. 


2. Versammlung am 1. März 1916. 

Herr Pfarrer Dr. F. Selle berichtete ausführlich über den 
von ihm ins Leben gerufenen Alpenpflanzengarten bei 
Bad Aussee und lud die Mitglieder zur Förderung dieses 
Unternehmens ein. 


II. Bericht über die floristische Erforschung von 
Steiermark im Jahre 1916. 


Die Sektion unternahm 5 Exkursionen, und zwar: 

1. am 5. April nach Thal - Winkel-Plankenwart-Judendorf; 

2. am 19. Mai in das Teichgebiet von Gratwein und Rein; 

3. am 14. Juni nach Peggau; 

4. am 18. Juli auf die Teichalpe; 

5. am 9. August nach Kapfenberg und in den Fölzgraben 
bei Aflenz. 

Pflanzen aus Steiermark wurden eingesendet oder über- 
geben von den Damen A. Pender (Vordernberg), E. Raith 
(Eggenberg), M. Zopf (Pristova) und den Herren (unter Weg- 
lassung aller Titel) K. Brauner (Graz), P. Conrath (Krois- 
bach), R. Czegka (Graz), F. Fellner (Graz), B. Kubart 
(Graz), F. Musger (Kapfenberg), D. Pellischek (Graz), 
M. Salzmann (Graz), R. Schill (Marburg). Herr Dr. E. Praun- 
egger berichtete über das Vorkommen roten Schnees am 
Fuße des Kammes bei Gröbming. 

Die folgende Pflanzenliste entbält die bemerkenswerteren 
Funde von Angiospermen aus dem Jahre 1916. Die auf den 
Exkursionen der botanischen Sektion gefundenen Arten sind 
mit (E) bezeichnet; bei allen übrigen ist der Finder genannt. 


XXIV 


Die Reihenfolge und Nomenklatur richtet sich nach der zweiten 
Auflage der „Exkursionsflora für Österreich“. 

Phalaris canariensis L. Frohnleiten (Fritsch). — Juneus 
tenuis Willd. In großer Menge am Wege vom Kugelberg bei 
Gratwein nach Plankenwart (Fritsch). — Goodyera repens 
(L.) R. Br. Im Walde beim Fölz-Hotel nächst Aflenz (E). 

Sisymbrium sophia L. Gratwein (Fritsch). — Diplotaxis 
muralis (L.) DC. Kapfenberg (E). — Rubus tomentosus Borkh. 
Schrems bei Frohnleiten (Fritsch). — Potentilla supina L. 
Ziemlich zahlreich am Bahnhof in Peggau (E). — Potentilla 
anserina L. var. sericeea Hayne. Fölzgraben bei Aflenz 
(Czegka). — Potentilla micrantha Ram. An der Straße 
von Straßengel nach Plankenwart (E). — Trifolium patens 
Schreb. Auf Wiesen bei Straßengel (Fritsch). — Vicia dume- 
torum L. Rosenberg bei Graz (Fritsch). — Geranium molle L. 
Auf Bauplätzen nächst der Universität in Graz, zusammen mit 
G. pusillum Burm. und G. pyrenaicum Burm. (Kubart). — Ge- 
ranium robertianum L. flor. albis. Fölzgraben bei Aflenz (E). 
— Hypericum montanum L. Kapfenberg (E). — Epilobium 
hirsutum L. flor. albis. An der Mur gegenüber Gösting 
(Fellner). — Conium maculatum L. Gleisdorf (Fritsch). 

Gentiana rhaetica Kern. flor. albis. Schöckel (Vittorelli). 
— Galeopsis ladanum L. Kapfenberg (E). — Verbascum thapsi- 
forme Schrad. Kapfenberg (E). — Orobanche alba Steph. Am 
Wege von der Teichalpe zum „Guten Hirten“, bald fast ganz 
weiß, bald mehr oder weniger intensiv rosa überlaufen (BE). — 
Orobanche caryophyllacea Sm. Bürgerwald bei Aflenz (Ozegka). 
Am Wege von der Teichalpe zum „Guten Hirten“ auf Galium 
mollugo L. (E). — Knautia drymeia Heuff. flor. albis. Maria 
Loretto bei Kapfenberg (E). — Solidago serotina Ait. An der 
Raab bei Gleisdorf in Menge (Fritsch). — Anthemis tinetoria 
(L.). Im Fölzgraben bei Aflenz (E). — Achilles strieta Schl. 
Am linken Murufer gegenüber Gösting, zweifellos herabge- 
schwemmt (Fellner). — Matricaria inodora L. Thörl bei Aflenz 
(E). — Erechthites hieracifolia (L.). Raf. Gleisdorf (Fritsch). — 
Senecio aquaticus Huds. Gleisdorf (Fritsch). — Carduus nutans 
L. Altenberg (Kubart). — Cirsium erisithales X oleraceum. Am 


Wege von der Teichalpe zum „Guten Hirten“ (E). Sauboden unter- 
halb des Schöckelsattels, 1150 m (Conrath). — Cirsium erisi- 
thales X palustre und C. erisithale X rivulare nebst dem vorher 
verzeichneten Bastard und einem versprengten einzelnen Exem- 
plar von ©. erisithales (L.) Scop. in einem Holzschlag bei Retten- 
bach nächst Graz. Eine prächtige instruktive Bastardgruppe! 


(Conrath). — Cirsium oleraceum X palustre. Im Fölzgraben bei 
Aflenz (E). — Leontodon hyoseroides Welw. Im Fölzgraben bei 
Aflenz (E). — Hieracium racemosum W. K. Kapfenberg (E). 


III. Erwerbungen für die Sektions-Bibliothek. 


E. Diettrich-Kalkhoff, Flora von Arco und des 
unteren Sarca-Tales (Südtirol). Innsbruck 1916. 

W. Pfaff, Führer durch die Parkanlagen und Promenaden 
von Bozen und Gries. Innsbruck 1912. 

Die bisher gehaltenen Zeitschriften und Lieferungswerke 
wurden weiterbezogen. 


* 


Mögen der botanischen Sektion die bisherigen 
Förderer treu bleiben und neue gewonnen werden! 


Bericht der chemischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1916. 
Erstattet vom Schriftführer Dr. Norbert Stücker. 


Obmann: Prof. Dr. Viktor v. Cordier. 
Obmannstellvertreter: Hofrat Fritz Emich. 
Die Zahl der Mitglieder der chemischen Sektion betrug 44. 


Sitzungen: 
1. 25. Jänner (med.-chem. Institut der Univ.): Jahres- 
versammlung für das Jahr 1915; hierauf Vortrag Prof. Dr. Anton 
Skrabal: „Der Landoltsche Zeitversuch‘“. 


XXVI 


2. 10. März (med.-chem. Institut der Univ.): Prof. Dr. Fried- 
vich Pregl: „Über einige Fortschritte und Neuerungen der 
organischen Mikroanalyse“ (unter Assistenz der DDr. Lieb und 
Hansgirg). 

3. 21. November (Mineralog. Institut der Univ.): Prof. 
Dr. Franz Angel: „Unsere derzeitige Kenntnis der Chemie 
einiger wichtiger Silikatgruppen des Mineralreiches“. 

4. 28. November (ebenda): Fortsetzung des obigen Vor- 
trages. 

5. 5. Dezember (chem. Institut der Technik): Jahres- 
. versammlung, Bericht des Obmannes für das Jahr 1916; Wieder- 
wahl der diesjährigen Funktionäre für 1917; hierauf Vortrag 
Hofrat Fritz Emich: „Das Arbeiten im ausgezogenen Röhrchen“. 

Ferner wurde die Sektion am 26. Mai von der zoologischen 
Sektion zu dem Vortrage Otto Hartmann: „Der Einfluß physi- 
kalischer und chemischer Faktoren auf das Leben der niederen 
Tiere“ eingeladen. 


Bericht der entomologischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1916. 


Erstattet vom Schriftführer abs. jur. Kl.R.v. Gadolla und vom Obmann- 
stellvertreter Dr. A. Meixner. 


I. Bericht über die Versammlungen der Sektion. 


1. Versammlung am 11. Jänner 1916. 


Obmann Prof. Günter begrüßt die Erschienenen und gibt 
einen kurzen Rückblick über die Tätigkeit der Sektion im ver- 
gangenen Jahre. Die neu eingelaufene Literatur wird zur Ansicht 
vorgelegt. . 

Hierauf wird die Besprechung von Colias myrmidone 
fortgesetzt, wozu Herr Fachlehrer Ludwig Mayer die Typen 
der von ihm aufgestellten angeblichen dritten Generation nana 
mitgebracht hat. Im Verlaufe der Diskussion wird die Be- - 
hauptung, die Raupe von Colias myrmidone könne nur nach der 
dritten Häutung überwintern, als unrichtig zurückgewiesen. (G.) 


XXVI 


2. Versammlung am 15. Februar 1916. 


Der Obmann legt die neuen Nummern der abonnierten 
Zeitschriften vor und berichtet, daß er vorgestern einen 
Biston stratarius gefangen habe. 

Herr Klos hält einen Vortrag über interessante 
Aberrationen von Großschmetterlingen, die er in 
hiesiger Gegend gefangen und erzogen hat. Besonderes Interesse 
erweckt die steirische Höhenform von Poecilocampa populi, 
die zur Form alpina zu ziehen ist; die Falter stammen aus 
Übelbach und aus dem Mürztal. Ferner wurden von genanntem 
Herrn und von anderen die Form roboris von L. querceus 
wiederholt aus hiesigen Raupen erzogen. Frings bezweifelt das 
Vorkommen von roboris in Steiermark, da es sich nach seiner 
Meinung um eine Hitzeform handle, die ihm nur aus Südfrankreich 
und Genua bekannt geworden sei. Doch spricht auch Professor 
Dr. Rebel von Hessen als der Heimat des Tieres. Ferner zeigt 
Vortragender noch eine Reihe von aberrativen Lycaenen- 
Formen vor sowie eine sehr schöne Kollektion von Hib. de- 
foliaria und eine auffallende Farbenaberration von Himera 
pennaria, die in mehreren Stücken erzogen wurde. 

Herr Univ.-Prof. Dr. Fritsch gibt die Anregung, bei der 
Zucht von Las. quercus auf Temperatur und Beleuchtungs- 
einflüsse zu achten. (G.) 


3. Versammlung am 14. März 1916. 


R. Klos bespricht den Formenkreis der Melitaea 
athalia ab. corythalia Hb., welchen er an der Hand eines 
srößeren Faltermateriales in zwei Teile zerlegt: 1. ab. cory- 
thalia Hb., ohne Schwärzung der Vorderflügel- 
Unterseite, sonst wie sie im Berge-Rebel beschrieben ist, 
und 2. ab. pyronia Hb., wie Hübner sie in den Fig. 585—588 
darstellt, mit geschwärzter Vorderflügel- Unterseite. 
Diese Form ist in Steiermark weit seltener. 

Tritt der Aufhellungsprozeß infolge Mangels schwarzer 
Zeichnung auch auf die Oberseite der Hinterflügel über, so daß 
diese nur verloschene schwarze Zeichnung zeigt. 
so entsteht die Form dorfmeisteri Hellweger oder Über- 


xXxvnl 


sänge zu derselben. Ein solches Stück wurde von V. Dorfmeister 
bei Aflenz und ein schönes Übergangsstück von Klos bei Graz 
gefangen. Die Unterseite des letzteren ist ähnlich wie bei cory- 
thalia Hb. ohne Schwarzfärbung. 

Hierauf bespricht Klos die Formen von Sarrothripus 
revayanus Se. und deren Vorkommen bei Graz. Er stellt für 
unsere Gegend zwei Generationen fest, von welchen die im Sep- 
tember erscheinende weit ärmer an Individuen ist als die im 
Juni auftretende. Mit Ausnahme von russianus Dup. wurden 
alle im Berge-Rebel angeführten Formen in Anzahl erzogen. 

Tiere, welche die Zeichnung dieser Abart zeigen, kommen 
einzeln vor; es fehlt jedoch die grünliche Grundfarbe. 

Klos erwähnt dann noch zwei Formen, von denen die eine 
dadurch ausgezeichnet ist, daß sie im Mittelfeld der Vorderflügel 
eine Aufhellung zeigt, welche sich, von der Stirnseite des Tieres 
besehen, als weißer Fleck darstellt. Am auffälligsten tritt dieser 
bei dunklen Stücken hervor. Eine zweite Form, welche zu 
ramosanus Hb. gehört, ist dadurch gekennzeichnet, daß der 
schwarze Strahl sich bis zum Vorderrand verbreitert, so daß 
der braune Vorderrandteil schwarz ausgefüllt erscheint. Es ist 
somit die Vorderrandhälfte der Vorderflügel schwarz, die 
Hinterrandhälfte bräunlich. Die Teilungslinie der beiden Farben 
verläuft in die Flügelspitze. Diese Form hat Klos nur zweimal 
unter vielen Hunderten von gezogenen Tieren beobachtet. 


Hierauf wird zahlreiches Faltermaterial zur Ansicht vor- 
gelegt. (R. Klos ) 


4. Versammlung am. 4. April 1916. 


Nach Vorlage der neu eingelangten Zeitschriften hält Herr 
Direktor Ronnicke einen Vortrag über die Formen von 
Thais polyxena, zu dem er reichlich Material mitgebracht 
hat. Bei Besprechung der einzelnen Formen wird das Schema 
zugrunde gelegt, das Fritz Hoffmann in Kranchers Entomolog. 
Jahrbuch veröffentlicht hat. Bezüglich der Form mit gelben 
statt der roten Flecke wird darauf verwiesen, daß dieselbe 
unter den verschiedensten Namen in den Sammlungen steckt: 
rumina-alba Esp., sueta Meigen, flavomacula Schild, 


XXIX 


rufescens Obthr. Auch auf die Biologie der Art wird mit 
kurzen Worten eingegangen. Herr Prof. Penecke berichtet 
über das Vorkommen von Aristolochia elematitisin der 
Umgebung von Graz. Doch scheint die Raupe nicht ausschließlich 
an genannte Pflanze gebunden zu sein, da Prof. Glowacki, 
wie Herr Prof. Penecke zu berichten weiß, in einer Stadt Mährens 
die dort häufig als Heckenpflanze gezogene Ar. sipho in einem 
Jahre sämtlich kahl gefressen fand. Herr Direktor Ronnicke 
lest eine nahezu erwachsene sowie eine kleinere Raupe von 
Colias myrmidone vor und berichtet, daß ihm heute auf 
der freien Terrasse die ersten Saturnia-Hybriden geschlüpft 
seien, während diese in früheren Jahren immer erst am 20. April 
zu schlüpfen begannen. 

Herr Prof. Günter gibt seinen Entschluß bekannt, in 
den Östertagen eine Ausstellung exotischer Schmetterlinge 
und anderer interessanter Insekten zu kriegswohltätigen Zwecken 
zu veranstalten und lädt die Erschienenen zur Besichtigung der- 
selben ein. (G.) 

5. Versammlung am 9. Mai 1916. 

Der Obmann teilt mit, daß der Schriftführer der Sektion 
abs. jur. K.R.v. Gadolla in Ausübung militärischer Dienste 
Graz verlassen hat; die ÖObliegenheiten des Schriftführers 
übernimmt daher bis auf weiteres der Obmannstellvertreter 
Dr. A. Meixner. 

Direktor P.Ronnicke spricht unter Vorlage eines reichen, 
eigener Zucht entstammenden Materiales „überHybridenvon 
Saturniiden“. Er erhielt in diesem Jahre aus einer Kreuzung 
des primären Hybriden Sat. hybr. bornemanni Stndf.! 5 mit 
Sat.pavoniaL.® den sekundären Hybriden Sat. hybr.schau- 
fussi Stndf.; die an Individuenzahl weitaus überwiegenden J'd' 
zeigen große Variabilität und alle Übergänge von Stücken mit 
ausgesprochener pavonia-5'-Färbung und zum Teile kräftiger 
Verdunkelung bis zu hellen Stücken mit dem pavonia-? nahe- 
kommendem Kolorit. Die viel selteneren Q2 — bei den Satur- 
nidenhybriden sterben die meisten weiblichen Puppen ab — 


ı Das ist das Produkt der Kreuzung von Sat. pavonia L. g' mit 
Sat. spini Schiff. 9. 


gleichen sehr den pavonia-QQ. Der Vortragende erzog aber auch 
einen neuen, tertiären Hybriden aus einer Kreuzung des ob- 
genannten sekundären Hybriden Sat. hybr. schaufussi Stndf. 
‘' mit Sat. pavonia L. 2; von den drei erhaltenen Puppen 
schlüpften heuer ein 5 und ein 9, die, wie zu erwarten war, in so 
hohem Maße der einen Stammart, Sat. pavonia L., gleichen, 
daß es schwer hält, den neuen Hybriden zu charakterisieren. 

Direktor Ronnicke teilt weiterhin mit, daß es ihm nie- 
mals glückte, die Saturnide Antheraea pernyi Guer.-Men. 
mit einer europäischen Saturnia-Art zur Kopula zu bringen, 
während bei Sphingiden die Paarung zwischen Angehörigen ver- 
schiedener Genera zuweilen gelinge und Nachkommenschatt liefere; 
es schlüpfen allerdings fast nur die männlichen Puppen. — Colias 
myrmidone „ab. flavescens Garb.“ aus Regensburg erwiesen 
sich als abgeflogene Stücke, ein weiterer Beleg für Ronnickes 
Ansicht, daß diese „Abart“ nicht namensberechtigt sei. (Vgl. S.LII 
des vorigen Jahrgangs, woselbst Zeile 14 von oben nach flave- 
scens „Sg“ zu Streichen ist, da R. seine Behauptung für beide 
Geschlechter aufstellte.) 

Professor D. J. Günter berichtet hierauf über den Ver- 
lauf der von ihm veranstalteten Ausstellung exotischer 
Schmetterlinge und anderer interessanter In- 
sekten, die, in über 80 Schaukästen untergebracht, in 
121), Tagen eine Besucherzahl von 2460 Personen aufwies 
und einen Reinertrag von 1037 Kronen zugunsten des Roten 
Kreuzes und vier anderer Kriegsfürsorgestellen erzielte. (M.) 


6. Versammlung am 13. Juni 1916. 


Dr. A. Meixner spricht über die Versuche, den Maulbeer- 
spinner (Bombyx mori L.) in rauheren Klimaten und auf 
Ersatzfutterpflanzen zu züchten. Seine eigenen Versuche führten 
zu dem Ergebnis, daß die Zucht dieses Spinners bei ausschließ- 
licher Fütterung mit Schwarzwurzelblättern unter Einhaltung 
einer gleichmäßigen Temperatur von 22 bis 250 C wohl durch- 
führbar, jedoch wegen der im Vergleich zur Maulbeerlaubfütterung 
sehr bedeutenden Arbeitsvermehrung für die praktische Seiden- 
zucht bei den dermaligen Preisen für Rohseide nicht in Betracht. 


XXXlI 


kommen könne. Hingegen erscheint eine Kombination beide’ 
Fütterungsarten — in den ersten 3—4 Wochen Schwarzwurzel, 
in den letzten 2—3 Wochen Maulbeer — für die Seidenzucht 
in unserer Gegend zumindest erwägenswert, weil einerseits die 
Mori-Raupe bis zur vierten Häutung (Ende Mai) verhältnismäßig 
wenig Futter braucht, daher bis dahin die Mehrarbeit der 
Schwarzwurzelfütterung nicht sehr ins Gewicht fällt, anderseits 
um diese Jahreszeit auch nach Spätfrösten bereits genügend 
Maulbeerlaub zur Verfügung stehen dürfte, und endlich weil der 
Übergang von der Schwarzwurzel- zur Maulbeerfütterung leicht 
und ohne Schaden vor sich geht. 

Eine ausführliche Darstellung der im Zoologischen Institut 
der Universität durchgeführten Versuche wird an anderer Stelle 
erscheinen. (M.) 


7. Versammlung am 3. Oktober 1916. 


Der Obmann legt Probenummern der neugegründeten „Zeit- 
schrift des Österreichischen Entomologenvereines“ (Wien) vor, 
deren Bezug für die Sektionsbibliothek beschlossen wird. 

Fachlehrer L. Mayer hält einen Vortrag: „Nachweis 
der dritten Generation vonColias myrmidoneEsp. 
(v. nana Mayer) dureh Freiland- und Zimmerzucht“, 
der unter den „Abhandlungen“, S. 35—42, abgedruckt erscheint. 
Direktor P. Ronnicke betrachtet die darin vorgebrachten 
Beobachtungen als nicht ausreichend beweisend für die Annahme 
des Vorkommens einer dritten Generation auf der Thalerhofer 
Heide und behält sich eine schriftliche Darlegung seiner Bedenken 
vor. (Dieselbe ist unter den „Abhandlungen“, S. 42—45, zum 
Abdruck gelangt.) 

Dr. A. Meixner will die vorzeitig zur Entwicklung ge- 
kommenen Individuen einer Zucht, deren Hauptmasse in larvalem 
Zustande überwintert und erst im nächsten Frübjahre die Falter 
der ersten Generation liefert, lediglich als „Vorläufer“ derselben 
bezeichnen, solange ihre Zeugungsfähigkeit und das Fortkommen 
ihrer allfälligen Nachkommenschaft nicht erwiesen sei.!L.Mayer 


i Eine ausführliche Begründung dieser Ansicht wird an anderer Stelle 
veröffentlicht werden. 


AXXI fr 
verweist dagegen auf die allgemein als „dritte Generation“ be- 
zeichneten Oktober- und Novemberfalter von C. edusa F., die 
er selbst in Pottendorf bei Wien 1898 und besonders 1902 in 
großer Anzahl gefangen und auch bei der Eiablage beobachtet 
habe. Das Fortkommen der Nachkommen dieser Falter sei hin- 
gegen durchaus nicht sichergestellt. (M.) 


8. Versammlung am 7. November 1916. 


Apotheker R. Klos spricht „Über die mitteleuropäischen 
Formen von Parasemia plantaginis L.“; die zahlreichen, 
in beiden Geschlechtern auftretenden Färbungs- und Zeichnungs- 
variationen ordnet der Vortragende nach drei Richtlinien: 
1. Dimorphismus der Flügelfärbung der beiden Geschlechter 
(Sexualdichroismus); 2. Dichroismus der Hinterflügel in jedem 
der beiden Geschlechter, besonders beim J; 3. Variation 
in der Richtung zum Melanismus, neben der Variation der 
Grundfarbe der Flügel. 

Eine Übersicht des Formenreichtums nach diesen Gesichts- 
punkten gibt die hauptsächlich unter Zugrundelegung der Färbung 
und Zeichnung der Hinterflügel ausgearbeitete Tabelle auf 
Seite XXXIII; die Ausdehnung der schwarzen Zeichnung auf 
den Vorderflügeln ist meist der auf den Hinterflügeln entspre- 
chend, jedoch nie so weitgehend. 

Die Tabelle ist nicht etwa so zu verstehen, daß einer J'og'- 
Reihe von bestimmter Grundfarbe eine bestimmt gefärbte QQ-Reihe 
entspricht; finden sich doch unter der Nachkommenschaft z.B. 
eines roten plantaginis-2@ sowohl gelbe (plantaginis-) als auch 
weiße (hospita-) So. Indes ist zu beobachten, daß auf Flug- 
plätzen, wo im männlichen Geschlechte die weiße Grundfärbung 
vorherrscht, die QQ (auch auf der Unterseite) ein reineres 
Blutrot (ohne gelben Stich) aufweisen. 

Die Variation hinsichtlich der Ausdehnung, beziehungs- 
weise Einschränkung der schwarzen Zeichnung hält sich im 
weiblichen Geschlecht in viel engeren Grenzen. 

Der Vortragende bespricht dann noch eine Anzahl von 
Aberrationen, die sich in die nachstehende Tabelle nicht einreihen 
lassen, so ab. brunnescens Schaw., ab. (5) flavoradiata Schaw.. 


XXXII 


1. Sexual-Dichroismus: 


'snwstuwjop wmz Zungyory Aap ur uonerer 'g 


2. Dichroismus in jedem der || j 2 Fo | 
ee resschlenhter: Hfl. gelb | Hfl, weiß || Hfl.gelb | Hfl.rot 
Seltene, 
Ilfl. einfarbig, ohne unben. hits 
schwarze Zeichnung: Individ.- FA u 
‘ Aberr. 
Die schwarze Zeichnung 
der Hfl. beschränkt auf | lutea-ob- RN 
0-2 Längsstriemen im || soleta "Rätz.? _ = 
Basalfeld, den Außenrand Tutt! ; | 
und 2 Flecke vor diesem: 

Hifl. mit geschlossen ante Manta 
schwarz umrahmter Mittel- r sL hosnit | DIRT 
ee heazzem Innen- ginis L. ospita utea ginis br 
dandätreif ndRschwarstt (Nominat- Schift. Schaw. | (Nominat- 

Außenrandzeichnung: form) form) 
ee wecnu subalpina | borus:ia pa subalpina 

der Hfl. schwarz: Schaw. Schaw. Schaw. Schaw. 
Hfl. schwarz bis auf ein 
ee (oft in et matronalis| elegans flavipennis 

oO Fr 4 Y 

Außenrand, selten vollst. yır: Häfz. Schaw. 
schwarz :3 

Der ganze Falter schwarz : | 

bis auf ein Paar schmaler _ Era - - 

lichter Abdominalstreifen: 3 


t ab lutea-obsoleta Tutt (1897) = bicolor Rätz. (1890) ex pte. 


raetzeri Schaw. (1906 nec 1907!). 
2 ab. bicolor Rätz. (1890) ex pte. (Schaw. emend. 1907) = alba- 
obsoleta Tutt (1897). 
3 Die mitteleuropäischen Z'g' mit ganz schwarzen Hfl. werden 
(mit Schawerda) besser als extreme Fälle der ab. matronalis Frr. (mit 
gelbem), bezw. ab. elegans Rätz. (mit weißem Abdominalstreif) betrachtet, 
als mit der ab. melas Chr. der Lokalrasse vom Wilui (Sibirien) identifiziert. 
* ab, elegans Rätz. (1890) — alba-matronalis Tutt (1897). 


5 ab. raetzeri Schaw. (1907 nec 1906!). 


XXXIV 


ab. (5) rufa Tutt, die nordische ab. (2) roseipennis Schaw. 
sowie die unter allen Formen in beiden Geschlechtern vorkom- 
mende ab. interrupta Schaw. und nigrociliata Schaw. Für die 
meisten der genannten Formen liegen Belegstücke zur Ansicht 
vor. Klos bespricht hierauf die eingehende Arbeit K. Schawerdas 
„Über die Formen von Parasemia plantaginis L.“! und gibt 
eine Übersicht über die Verbreitung der P. plantaginis L. und 
ihrer Formen in Steiermark, wozu auch die anderen Mitglieder 
ihre Erfahrungen bekanntgeben. Diese Angaben werden seinerzeit 
in den „Schmetterlingen Steiermarks“ veröffentlicht werden. (M.) 


9. Versammlung am 5. Dezember 1916. 


Direktor P. Ronnicke spricht unter Vorlage eines ebenso 
großen wie kostbaren Materials, das z. g. T. von Herrn 
R. Gschwandner (Wien) in entgegenkommender Weise für 
diesen Abend zur Verfügung gestellt worden ist, über die bisher 
beobachteten und erzogenen Schwärmerbastarde, über die 
Methode, artfremde Parungen zu erzielen, und über die Aufzucht 
der Hybriden-Raupen. Zur Ansicht liegen vor: 

Bastarde zwischen Deilephila-Arten: hybr. densoi 
Muschamp, epilobii B., carolae Kysela, phileuphorbiae 
Mütz., kindervateri Kysela, hippophorbiae Dso., wal- 
teri Kysela, livorneuphorbiae Walter, wagneri Dso., 
n. hybr.: tithymali J X hippopha&s Q und der sekundäre 
hybr. pernoldiana Aust. 

Bastarde zwischen Deilephila- und Pergesa-Arten: 
hybr. pernoldi Jacobs, harmuthi Kordesch, gyllii Kysela 
und gschwandneri Kordesch. 

Bastarde zwischen Pergesa-Arten: hybr. standfussi 
Bart. und luciani Dso. 

Bastarde zwischen Smerinthus-Arten und -Rassen: 
hybr. hybridus Stgr. und inversa Tutt; oberthueri 
Tutt und metis Aust.; gertrudis Dannenberg und langi 
Stndf. (M.) 


ı XVII. Jahresbericht d. Wiener entom. Ver., 1906, S. 61—88, 
Taf. 1. Wien, 1907. 


NXXV 


II. Bericht über die Neuerwerbungen für die Sektionsbibliothek 
in den Jahren 1915 und 1916. 


Zeit- und Gesellschafts-Schriften. 


Jahrbuch, Entomologisches. V. und XVI. Jahrg.. 
Leipzig, 1896 und 1907. 8°. — (Gesch. F. Hoffmanns.) 

Rundschau, Entomologische. XXXI. und XXXII. 
Jahrg., Stuttgart, 1915 und 1916. 4°. 

Societas entamologica, XXX. und XXXI. Jahrg., 
Stuttgart, 1915 und 1916. 4°. 

Verhandlungen derk.k. Zoologisch-botanischen 
Gesellschaft in Wien. LXI. Bd., Wien, 1911. 8%. — (Gesch. 
F. Hoffmanns.) 


Verhandlungen des Vereins für naturwissen- 
schaftliche Unterhaltung zu Hamburg. XIV.Bad. (1907 
bis 1909). Hamburg, 1910. 8%. — (Gesch. F. Hoffmanns.) 

Zeitschrift, Entomologische. XVIIL—XAX. Jahrg., 
Guben, 1904/05—1906/07. 4°. — (Gesch. F. Hoffmanns.) 


Zeitschrift für wissenschaftliche Insekten- 
biologie. XI. und XII. Bd., Berlin, 1915 und 1916. 


Einzelwerke und Sonderabdrucke. 


Brucka.d.M., 10. Jahres-Ber. der Höheren Forst-Lehr- 
anstalt für die österreichischen Alpenländer zu Bruck a. d.M. 
1909/10. 8°. 

Galvagni E., Über die Synonymie von Papilio machaon 
v. convexifasciatus und concavifasciatus Cuno. 8°. (Aus: Ent. Zs., 
XXI.) Frankfurt a. M., 1908. 

Hafner J., Was ist unter Papilio rivularis Scop. zu ver- 
stehen? 8°. (Aus: Ent. Zs., XXII.) Frankfurt a. M., 1908. 

Hamburg-Altona. Entomologischer Verein für Ham- 
burg-Altona. Sitzungsberichte und Vorträge aus dem Jahre 1912. 
8°, (Aus: Int. Ent. Zs., VI.) Guben, 1912/13. — (Gesch. F. Hoff- 
manns.) 

(* 


XXXV 


Horvath G., Revision of the American Cimicidae. 80, 
(Aus: Ann. Mus. Nation. Hung., X.) Budapest. 1912. 

Kalchberg A., Frh.v., Eine Varietät von Anthocharis 
Cardamines L. 8°. (Aus: V. Jahresbericht d. Wiener entomolog. 
Ver. 1894.) 

Kiefer H., I. und II. Nachtrag zur Macrolepidopteren-Fauna 
des steirischen Ennstales. 8%. (Aus: Int. ent. Zs., V und VII,) 
Guben, 1912 und 1913. — Beitrag zur Macrolepidopteren-Fauna 
des oberen Murtales. 8°. (Aus: Ent. Jahrb., XXIIL) Leipzig, 
1914. — (Gesch. F. Hoffmanns.) 


Kramlinger F., Köhler P. und Perneder F., Den- 
drolimus pini L. aus den Kieferwäldern bei Wiener-Neustadt 1913. 
Wien, 1913. 4°. 

Nassauer M., Drei Wochen im Sudan. 8°. (Aus: Faun. 
exot., II.) Frankfurt a. M., 1912. — Bericht über den zweiten 
Entomologenkongreß in Oxford. 8°. (Aus: Faun. exot., II.) Frank- 
furt a. M., 1912. — (Gesch. F. Hoffmanns.) 


Niekerl F.A.und O., Beiträge zur Insektenfauna Böh- 
mens, 1II. Die Zünsler Böhmens (Pyralidae). 8%. (Herausg. von 
der Ges. f. Physiokratie in Böhmen.) Prag, 1906. (Gesch. F. Hoff- 
manns.) 


Pieszezek A., Über die Verbreitung der Colias myrmidone 
Esp. in Österreich-Ungarn und deren Variabilität. 8%. (Aus: 
XXJ. Jahresbericht d. Wiener entom. Ver. 1911.) Wien, 1912. 
— Agrotis orbona Hfn. subsp. nigra. 8°. (Aus: Jahresber. des 
Wiener entomolog. Ver.) Wien, o. Jahreszahl. (Gesch. F. Hoff- 
manns.) 


Priesner H., Beitrag zur einer Thysanopteren - Fauna 
Oberösterreichs und Steiermarks. 8°. (Aus: Wiener Entom. 
Zte., XXXIIL) Wien, 1914. -— (Gesch. d. Verf.) 


Reverdin J.-L. Hesperia malvae L., Hesperia fritillum 
Rbr., Hesperia melotis Dup. 8°. (Aus: Bull. Soc. lepidopt. 
Geneve, 11.) Geneve, 1911. — (Gesch. F. Hoffmanns.) 


Schawerda K.. Über die Lepidopteren-Fauna des süd- 
westlichen Winkels von Niederösterreich. 8°. (Aus: XXIV. Jahres- 


XXXVII 


ber. d. Wiener entom. Ver. 1913.) Wien, 1914. — (Gesch. F. Hoff- 
manns.) 

Schenkling S., Coleopterorum Catalogus. Forts.: Pars 
63—65, 67, 68. Berlin, 1915 u. 1916. 8°. 

Seitz A., Die Groß-Schmetterlinge der Erde. I. Haupt- 
Abt.: Die paläarktischen Groß-Schmetterlinge. Bd. II, III, IV 
(vollständig). Stuttgart, 1906 -— 1916. 4%. — On the sense of 
vision in Insects. 8". (Aus: Trans. II. ent. Congr. Oxford 1912.) 
Oxford, 1913. 

Stenta M., La Ulassificazione dei Lamellibranchi. 8°. 
(Aus: Bull. Soe. Adriat. di Se. Nat. in Trieste, XXV.) Trieste, 1908. 

Turati, Graf E., Zwei neue italienische Melitaea aurinia- 
Formen. 8°. (Aus: Ent. Zs., XXIII) Frankfurt a. M., 1910. 

Wien. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. 8°. (Aus: 
Verh. z.-b. Ges. Wien, LXI u. LX11.) Wien, 1911 und 1912. 
— (Gesch. F. Hoffmanns.) M. 


Bericht der Abteilung für Mineralogie, 
Geologie und Paläontologie. 
Erstattet vom Schriftführer Dr. M. Hoffer. 


Neu beigetreten 2 Mitglieder, gestorben Werksdirektor i.R. 
Terpotitz. 

1. Sitzung, 18. Jänner 1916. Wahl der Leitung. Obmann: 
Hofrat R. v. Guttenberg. Schriftführer: Dr. Max Hoffer. 
Herr Univ.- Professor Dr. R. Scharizer hielt dann einen 
Vortrag „Röntgenuntersuchungen an Kristallen“. 

2. Sitzung, 27. Jänner. Fortsetzung dieses Vortrages. 

3. Sitzung, 13. Mai. Vortrag des Herrn Prof. der Techn. 
Hochschule Dr. Alexander Tornquist: „Die außeralpine Trias 
der westlichen Mittelmeerländer“. Vorlage vulkanischer und 
silurischer Gesteine durch den Obmann. 


XXXVIN 


Bericht der physikalischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1916. 


Erstattet vom Schriftführer Dr. N. Stücker. 


Obmann: Realschuldirektor Albin Lesky. 
Obmannstellvertreter: Univ.-Prof. Dr. Karl Hillebrand. 
Schriftführer: Dr. Norbert Stücker. 


Sitzungen: 


1. 23. März im großen Hörsaale des physik. Inst. der Univ.: 
Dr. Erich Rumpf „Über Diffusionsversuche und die letzte Gaede- 
Pumpe“. 

2. 30. März im mineral. Hörsaale der Univ.: Professor 
Dr. Rudolf Seharizer „Über Röntgenuntersuchungen an 
Kristallen. 

3. 6. April, ebenda: Fortsetzung des obigen Vortrages. 

4. 7. April, im großen Hörsaale des physik. Inst. der Univ. 
Dr. Norbert Stücker „Über die Analyse von Schwingungen“. 

5. 5. Dezember im großen Hörsaale des chem. Inst. der 
Technik : Jahresversammlung. Wahl des Professors Dr. Michael 
Radakovid zum Obmann, des Direktors Albin Lesky zum 
Obmannstellvertreter. Wiederwahl des Dr. Norbert Stücker 
zum Schriftführer (siehe auch den Bericht der chem. Sektion!). 

6. 16. Dezember im großen Hörsaale des physik. Inst. der 
Univ.: Landesschulinspektor Dr. Karl Rosenberg: a) „Ver- 
suche an Spiralfedern“, 5) „Vorführung eines neuen Projektions- 
apparates“. 

Außerdem wurde die physik. Sektion am 26. Mai 
von der zool. Sektion zum Vortrage des phil. Otto Hartmann 
„Über den Einfluß physikalischer und chemischer Faktoren auf 
das Leben der niederen Tiere“ eingeladen. 


XNXIX 


Bericht der zoologischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1916. 


Erstattet vom Schriftführer Otto Hartmann. 


Obmann: Universitätsprofessor Dr. L. Böhmig. 
Schriftführer: phil. Otto Hartmann. 


Sitzungen: 


(Großer Hörsaal des zoo]. Institutes.) 


1. 25. Jänner 1916: Jahresversammlung. Vortrag von Univ.- 
Prof. Dr. L. Böhmig: „Die Embryonalentwicklung der Nemer- 
tinen.“ 

2. 26. Mai 1916: Otto Hartmann: „Über den Einfluß 
chemischer und physikalischer Faktoren auf die niederen Tiere 
des Süßwassers.“ (Zu diesem Vortrage war auch die physikalische 
und chemische Sektion eingeladen.) 


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Julius von Wiesner. 


Am 10. Oktober 1916 verschied der Nestor der öster- 
reichischen Pflanzenphysiologen, unser langjähriges Ehrenmitglied 
Julius v. Wiesner. Mit ihm wurde einer der führenden 
Geister auf dem Gebiete der physiologischen Botanik zu Grabe 
getragen. 

Als ein langjähriger Schüler erfülle ich eine Dankespflicht, 
wenn ich es versuche, ein Bild seines Werdeganges und seiner 
Leistungen als Forscher und Lehrer zu entwerfen, um seine 
wissenschaftliche Persönlichkeit auch jenen näher zu bringen, 
die ihm im Leben ferner gestanden sind. Wiesners Anteil an 
dem Aufbau der Fundamente der Pflanzenphysiologie reicht weit 
zurück, die Ergebnisse seiner Forschungen sind vielfach zu 
wissenschaftlichem Gemeingut geworden, so daß heute Erkennt- 
nisse als geradezu selbstverständlich hingenommen werden, die 
Wiesner nur in mühevoller und genialer Arbeit erringen konnte, 
und man gerne des Baumeisters vergißt, der .die sicheren 


Grundmauern legte, auf denen wir in emsiger Kleinarbeit weiter- 


zubauen berufen sind. Wollen wir Wiesners Bedeutung als 
Naturforscher gerecht werden, so müssen wir daher auch die 
Zeit in Rechnung stellen, in der seine bedeutendsten Unter- 
suchungen entstanden. 

Es ist nicht leicht, einen Überblick über Wiesners wissen- 
schaftliche Leistungen zu gewinnen. In rastloser Tätigkeit hat er 
bis zum Ende seines Lebens in unverminderter Schaffenskraft 
und Schaffensfreude gearbeitet; die Zahl seiner wissenschaftlichen 
Publikationen, die er in einer nahezu 60jährigen Forscherarbeit 
veröffentlichte, bezeugt eine unermüdliche Arbeitskraft. Natürlich 
stehen bei einer so großen Zahl von Veröffentlichungen nicht 
alle auf gleicher Höhe, doch sind viele unter ihnen ' von grund- 
legender Bedeutung geworden und können in experimenteller 

1 


2 


Durchführung und Art der Darstellung als richtunggebend be- 
zeichnet werden. „Lebende Impulse für weitere Forschungen 
zu geben“, war für ihn immer eines der wichtigsten Ziele 
wissenschaftlicher Arbeit und dieses Ziel hat er in hohem Maße 
erreicht. Aber selbst bei kleinen Aufsätzen über scheinbar 
Unbedeutendes kommt die Persönlichkeit des Verfassers zum 
Durchbruch; stets wußte er jedem Thema eine bedeutungsvolle 
oder doch interessante Seite abzugewinnen. 


Wiesners ganze Art der Forschung trug ein persönliches 
Gepräge. „Die Wiener Schule erkennt man sogleich an der ihr 
eigenen naiven Forschungsweise“, so äußerte sich gelegentlich 
ein reichsdeutscher Kollege aus der Schule des großen Leipziger 
Meisters Wilh. Pfeffer. Mit der Bezeichnung „naiv“ ist, wie mir 
scheint, tatsächlich Wiesners Arbeitsrichtung gut charakterisiert. 
Schon die Wahl des Themas war nicht das Ergebnis spekula- 
tiver Erwägungen. Die unmittelbare Umgebung bot ihm eine 
unerschöpfliche Quelle von Anregungen: „Im Kontakt mit der 
Natur tauchen immer neue Gedanken auf und man erkennt, 
wie alles, was man zu erforschen in die Hand nimmt, uner- 
schöpflich ist.“ War ein Thema gewählt, dann stand er aber 
ganz in seinem Banne, es wurde ihm zum Mittelpunkt seines 
Interesses und seiner Arbeit. Und wenn es auch dem Ferner- 
stehenden nur unbedeutend schien, in seinen Gedanken weitete 
es sich zur allgemeinen Bedeutung, da er die Zusammenhänge 
mit den großen Problemen, die uns bewegen, stets klar er- 
kannte. Nicht der glückliche Zufall, der uns ein „dankbares“ 
Thema in die Hand spielt, macht eben den Meister, sondern 
die Gabe, ein Thema zum bedeutenden Problem zu gestalten. 


J. v. Wiesner wurde am 20. Jänner 1838 in Tschechen 
bei Brünn geboren. Hier, in der mährischen Landeshauptstadt, 
besuchte er auch die Realschule, an der er sich bereits eifrigst 
mit Botanik zu beschäftigen begann. Schon als Oberrealschüler 
wurde ihm die Auszeichnung zuteil, daß seine Studie „Über 
die Flora der Umgebung Brünns (1854) als Programmaufsatz 
der deutschen Staatsoberrealschule gedruckt wurde. Nach Ab- 


i Aus einem Briefe (Meran 1912). 


VE > 


solvierung der Mittelschule übersiedelte er an die Wiener 
Universität, wo er u. a. Schrötter, Ettingshausen, Fenzel und 
insbesondere den Botaniker Unger und den berühmten Wiener 
Physiologen v. Brücke hörte. Die beiden letztgenannten waren 
es insbesondere, welche auf seine wissenschaftliche Entwick- 
lung einen entscheidenden und nachhaltigen Einfluß ausübten. 
Schon in jungen Jahren erwarb er den philosophischen Doktor- 
grad und habitilierte sich 1861 bereits als Dozent am Poly- 
technikum in Wien, 1870 wurde er zum Professor an der Forst- 
akademie in Maria-Brunn bei Wien ernannt, aber schon zwei 
Jahre darauf erging an den jungen Gelehrten der Ruf zum 
Ordinarius der neu gegründeten Lehrkanzel für Anatomie und 
Physiologie der Pflanzen an der Wiener Universität, eine Aus- 
zeichnung, die um so höher anzuschlagen war, als mit ihm eine 
ganz hervorragende Kraft in Wettbewerb gekommen war, was 
freilich zu einer persönlichen Verstimmung Anlaß gab, unter der 
Wiesner noch lange später zu leiden hatte. Die Schaffung der 
neuen Lehrkanzel, welche mit Wiesners Berufung zum ersten- 
mal ins Leben trat, erfüllte ihn zeitlebens mit stolzer Genug- 
tuung, da durch die hiemit verbundene Zweiteilung der Botanik 
ihre gedeihliche Entwicklung gewährleistet war und die Pflanzen- 
physiologie zum Range einer selbständigen Disziplin erhoben 
wurde. Auch späterhin ist Wiesner stets mit Eifer für eine der- 
artige Arbeitsteilung im botanischen Hochschulunterrichte ein- 
getreten, die schließlich auch an den Universitäten in Prag und 
zuletzt in Graz verwirklicht wurde. Mit der neuen Lehrkanzel 
wurde auch ein pflanzenphysiologisches Institut ins Leben ge- 
rufen, das Wiesner aus bescheidenen Anfängen zu hoher Blüte 
brachte. Hatte der ungeahnte Ausbau der Rohstofilehre durch 
Wiesners erfolgreiche Forscherarbeit zur Einführung dieser 
Disziplin in den Lehrplan der technischen Hochschulen geführt, 
so wurde das von ihm begründete Institut zum Vorbild für 
gleichartige Institutionen an vielen Universitäten. 

Erfolgreich wie seine wissenschaftliche Tätigkeit, die an 
späterer Stelle gewürdigt werden soll, war auch das akademische 
Wirken Wiesners. Nachdem er im Jahre 1881/82 das Dekanat 
der philosophischen Fakultät bekleidet hatte, wurde er für das 


Studienjahr 1898/99 zum Rektor gewählt. Durch seine gewin- 
nende Liebenswürdigkeit und sein Wohlwollen im Verkehr mit 
der Studentenschaft, aber auch durch seine „diplomatischen“ 
Fähigkeiten und durch die erforderliche Strenge, dort, wo es 
galt, die Autorität der akademischen Behörden zu wahren, ver- 
stand er es, das Vertrauen der akademischen Kreise in so hohem 
Maße zu gewinnen, daß er auch im folgenden Jahre, als unter 
dem Ministerium Badeni die gewaltige Erregung, welche das 
Parlament ergriffen hatte, im Kreise der Studentenschaft ein. 
lebhaftes Echo fand und die bis zur Siedehitze erregten Leiden- 
schaften den Unterrichtsbetrieb und selbst die Freiheit der 
Universität in bedenkliche Gefahr brachten, neuerdings nach 
der Demission des damaligen Rektors mit der Führung der 
Rektoratsgeschäfte betraut wurde. 

Wiesners Wirken blieb reiche Anerkennung nicht versagt. 
In Würdigung seiner Leistungen wurde ihm 1893 der Hofrats- 
titel verliehen, 1905 erfolgte seine Berufung ins Herrenhaus, 
vier Jahre später wurde er anläßlich seines Rücktrittes vom 
Lehramte in den erblichen Adelsstand erhoben. Er war wirk- 
liches oder korrespondierendes Mitglied der bedeutendsten 
Akademien der Welt, Ehrendoktor der technischen Wissenschaften 
an der Technik in Wien und Brünn, Ehrendoktor der Medizin in 
Upsala und der Rechte in Glasgow, Ehrenmitglied zahlreicher 
wissenschaftlicher Vereine sowie Besitzer hoher Orden des In- 
und Auslandes. 

Es war ein schwerer Tag für den viel gefeierten Gelehrten, 
als er nach vollendetem 70. Lebensjahre und nach Ablauf eines 
weiteren „Ehrenjahres“ im Vollbesitz geistiger Spannkraft von 
dem Institute, mit dem er aufs innigste verwachsen war, und 
vom Lehramte schmerzlichen Abschied nehmen mußte. Am 
meisten aber vermißte er die „Vorlesung“, die ihm geradezu 
zum geistigen Bedürfnis geworden war. Jahrelang besuchte er 
noch täglich das Institut, um in gewohnter Weise seine experi- 
mentellen und literarischen Arbeiten fortzusetzen. Schwere 
asthmatische Beschwerden, die Folge zunehmender Arterio- 
sklerose, verhinderten ihn jedoch immer mehr am Besuch der 
ihm so lieben Arbeitsstätte. Ein Aufenthalt in Gainfahrn bei 


Baden brachte nur eine leichte und vorübergehende Besserung. 
Er aber arbeitete nach wie vor mit unbeugsamer- Energie und 
brachte wenige Wochen vor seinem Ende noch ein letztes Werk 
zum Abschluß: „Erschaffung, Entstehung und Entwicklung“, in 
dem er mit bewunderungswürdigem logischen Scharfsinn und 
auf Grund umfangreicher literarischer Studien seinen Anschau- 
ungen über den Entwicklungsgedanken Ausdruck verlieh. 
Unsere Skizze von Wiesners Leben und Wirken wäre un- 
vollständig, wenn wir nicht in aller Kürze seiner als Lehrer 
gedächten. Seine Vorlesungen werden jedem, der ihn namentlich 
in seinen besten Jahren am Katheder sah, unvergeßlich bleiben. 
In völlig freier Rede, in stetem Kontakt mit seinen Hörern 
wußte er auch das sprödeste Thema in fesselnder Weise dar- 
zustellen und die ungekünstelte Begeisterung, die ihn selbst 
beim Vortragen beherrschte, auf das Auditorium zu übertragen. 
Die schlichte, aber lebendige Darstellung, die völlige Beherr- 
schung des Wortes, die klare, dem jeweiligen Hörerkreis an- 
sepaßte Disposition des Themas machten seine Vorlesungen zu 
einem wahren Genuß. Der Schreiber dieser Zeilen war wohl 
nicht der Einzige, der durch seine Vorlesungen sich bestimmen 
ließ „umzusatteln“. Einen nicht zu unterschätzenden Anziehungs- 
punkt bildeten natürlich auch die zahlreichen, sorgfältig er- 
wogenen Experimente und Demonstrationsmittel, welche den 
ganzen Vorlesungstisch einzunehmen pflegten. Der Vorlesungs- 
assistent war der „Regisseur“, wie sich Wiesner gerne aus- 
drückte, der die oft recht schwere Verantwortung für ein klag- 
loses Funktionieren des Vorlesungsapparates zu tragen hatte. 
Umgeben von einer Korona wißbegieriger Hörer verbrachte 
Wiesner immer noch längere Zeit nach Beendigung seines 
Kollegs mit der Erläuterung der Versuche, jede Gelegenheit 
benützend, die Fühlung mit der Hörerschaft inniger zu gestalten. 
Anfänger und Vorgeschrittene hatten sich seiner steten Fürsorge 
und Anregung zu erfreuen und gerne verbrachte er kurze Er- 
holungspausen im Kreise seiner Assistenten und Schüler, wobei 
er sich über die Fortschritte der in Gang befindlichen Unter- 
suchungen Bericht erstatten ließ oder seine eigenen Versuche 
erläuterte oder auch gelegentlich Erinnerungen aus seinem 


Leben zum besten gab. So herrschte im Institute ein selten 
ungezwungener Verkehr zwischen Lehrer und Schüler, der der 
Arbeit nur förderlich sein konnte. 

Wiesners ungemein produktive wissenschaftlich-literarische 
Tätigkeit reicht, wie schon erwähnt, bis in seine Studenten- 
jahre zurück. Aus seiner ersten Zeit stammen einige bemerkens- 
werte Beiträge zur Braun-Schimper’schen Blattstellungslehre. 
die ihm wegen ihrer streng mathematischen Behandlung eines 
Entwicklungsprozesses als ein Muster exakter Forschung 
erschien. Seine Tätigkeit am Polytechnikum führte ihn auf das 
Gebiet der angewandten Botanik, auf dem ihm bahnbrechende 
Erfolge beschieden waren. Im richtiger Erkenntnis der prak- 
tischen Bedeutung, welche einer naturwissenschaftlich exakten 
Charakteristik der Rohstoffe zukommt, verlegte er sich auf 
dieses, damals völlig brach liegende Gebiet und durchforschte 
in systematischer Weise die technisch verwendeten Rohstoffe. 
Die erste reife Frucht seiner mustergültigen und grundlegenden 
mikroskopischen Untersuchungen über Gummiarten und Harze, 
Fasern und Papiere und anderes legte er in seiner „Ein- 
leitung in die technische Mikroskopie“ (1867) nieder. Der 
durchschlagende Erfolg dieses Werkes, dem bald darauf eine 
monographische Bearbeitung der „Gummiarten, Harze und 
Balsame“ (1869) folgte, veranlaßte Wiesner, seine fortgesetzten 
Studien auf noch breitere Basis zu stellen; es entstand sein 
umfassendes Werk „Rohstoffe des Pflanzenreichs“ (1873), das 
zum Standard-Werk der pflanzlichen Rohstofflehre wurde. Sein 
nachhaltiger Einfluß äußerte sich zunächst in einem mächtigen 
Anschwellen der Spezialliteratur auf dem von Wiesner inau- 
guriertem Gebiete, so daß zur Bearbeitung der zweiten Auflage 
bereits ein Stab von Mitarbeitern herangezogen werden mußte. 
Das Erscheinen der dritten Auflage, deren Druck sich infolge 
des Krieges verzögerte, zu erleben, war ihrem Schöpfer nicht 
mehr gegönnt. 

Auch die Praxis verdankt Wiesner bedeutungsvolle- 
Anregungen. Die heute übliche mikroskopische Prüfung der 
Papiere beruht vorwiegend auf seinen Arbeiten: die moderne 
Art der Zuckergewinnung mit Hilfe des Diffusionsverfahrens 


erfuhr dnrch Wiesners Arbeit: „Anatomisches und Histo- 
ehemisches über das Zuckerrohr“ (1866) ihre wissenschaftliche 
Begründung. 

Die mikroskopischen Untersuchungen der Papiere führten 
Wiesner auf historisch-archäologisches Gebiet. Eine ein- 
gehende anatomische Untersuchung alter Papiere, so der 
Fayümer und Uschmümeiner Papiere aus der Papyrus- 
Sammlung Erzherzog Rainer, alter ostturkestanischer Papiere 
und anderer führten zur überraschenden Entdeckung, daß 
Hadernpapiere bereits im vierten Jahrhundert von den Chinesen 
hergestellt wurden und die Fabrikationsweise erst durch 
Vermittlung der Araber in Europa bekannt wurde. 

Wiesners anatomische Studien, die vielfach an Probleme 
der technischen Mikroskopie anknüpfen, befassen sich teils mit 


den Inhaltskörpern der Zelle — ich erwähne die Entdeckung 
der Chromoplasten von XNeottia und den Chlorophylinach- 
weis bei dieser und den Orobanchen (1872) — teils mit der 


Struktur und dem Chemismus der Zellmembran. Er untersuchte 
die Pektinmetamorphose der Mittellamelle, die „Infiltrations- 
und Umwandlungsprodukte®“ der Zellmembran und anderes. 
Am bekanntesten wurden wohl seine Studien über die Ver- 
holzung der Zellwand, zu deren Nachweis er Phlorogluein-Salz- 
säure und Anilinsulphat anwandte, wodurch er die botanische 
Mikrotechnik um zwei der vorzüglichsten Reagentien be- 
reicherte. Alle diese und andere anatomische Detailforschungen 
konvergierten indessen nach einem Hauptziel, das ihm von 
Anbeginn vorschwebte: einen tieferen Einblick in die „Organi- 
sation* der Zelle zu gewinnen. Unter Organisation aber 
verstand er jene postulierte „spezifische Struktur,“ die das 
Wesen der lebendigen Substanz ausmacht, sich aber durchaus 
nicht mit einer „Molekularstruktur“ deckt. Auf eine reiche 
Fülle eigener Erfahrungen gestützt, faßte er seine Ansichten 
in seinem großen Werke „Die Elementarstruktur und das 
Wachstum der lebenden Substanz“ (1892) zusammen. Wie 
immer man sich zu Wiesners Ideen stellen mag, so wird man 
sich dem Eindrucke nicht entziehen können, daß hier eine 
wissenschaftliche Persönlichkeit ersten Ranges am Werke war. 


Die klare Disponierung, die schlichte, jeder Phrase abholde 
aber formvollendete und eindringliche Sprache können als 
Muster wissenschaftlicher Darstellungskunst gelten. Wiesner 
begründet zunächst den auf empirischer Erkenntnis beruhenden 
Satz, daß jede, selbst die kleinste lebende Individualität nur 
durch Teilung aus ihresgleichen hervorgehen kann und daß 
die dadurch bedingte „Kontinuität der lebenden Substanz“ 
jede Entstehung einer solchen aus toter, auch innerhalb des 
Organismus ausschließt. Das organische Wachstum besteht in 
einer „Evolution,“ einer Entwicklung „aus Innen heraus“, 
wodurch es sich vom Kristallwachstum prinzipiell unterscheidet. 
Da die sichtbaren Teile des Protoplasmas jedenfalls nicht die 
letzten individualisierten Formbestandteile darstellen, sieht sich 
Wiesner zur Aufstellung von „metaphaenomenalen“ letzten 
Lebenseinheiten, den „Plasomen“, veranlaßt, die mit den Eigen- 
schaften des Lebens, Assimilation, Wachstum und Vermehrung, 
ausgestattet sind. Diese für die ganze Auffassung der Zell- 
organisation bedeutungsvolle Theorie wurde von vielen Seiten, 
wenn auch gelegentlich mit einigen Modifikationen, aufgenommen. 
OÖ. Hertwig! vertritt im engsten Anschlusse an Wiesner eine 
ganz analoge Auffassung und auch Heidenhain? sagt 
hierüber: „Wiesners Theorie ist gut gestützt und ungemein 
wichtig als ein Bestandteil einer allgemeinen Theorie der 
lebenden Masse.“ Wiesners Vorstellung, daß auch die Zell- 
membran, solange sie wächst, infolge des Besitzes an Dermato- 
plasma als lebend aufzufassen wäre, konnte sich allerdings 
keine Anerkennung verschaffen, doch ist es heute noch kaum 
möglich, ein endgültiges Urteil abzugeben, insoferne als vielleicht 
der Zellmembran doch gewisse Attribute des Lebens zuerkannt 
werden müssen. 


‚ Das Hauptfeld wissenschaftlicher Betätigung fand Wiesner 
auf physiologischem Gebiete. Seine zahlreichen, zum Teil grund- 
legenden Untersuchungen, die sich schon wegen ihrer großen 
Zahl einer Besprechung im Einzelnen entziehen, gruppieren 


1 Allgemeine Biologie, IV. Aufl. 1912, S. 59. 
?2 Plasma u. Zelle, 1907, S. 492. 


sieh um einige große Probleme, unter denen die Lichtwirkung 
in ihren mannigfaltigen Äußerungen obenan steht. 


Eine eingehende Studie ist der Entstehung und Zerstörung 
des Chlorophylis durch das Licht gewidmet; es wird die 
Beziehung der genannten Prozesse ermittelt und der Nachweis 
erbracht, daß die Zerstörung des Pigmentes einen Oxydations- 
prozeß darstellt. Von prinzipieller Bedeutung wurde der Nach- 
weis, daß sich die Lichtwirkung auf das Entstehen des Chloro- 
phylis auch in einer „Nachwirkung“ äußern kann, also in Form 
einer photochemischen „Induktion,“ ein Begriff, der späterhin 
auf reizphysiologischem Gebiete eine große Rolle zu spielen 
berufen war. Hervorzuheben ist ferner, daß Wiesner bei diesen 
Untersuchungen zuerst die Wirkung intermittierender Reizung 
als methodisches Hilfsmittel zur Analyse des Lichteinflusses in 
Anwendung brachte, das erst in jüngster Zeit wieder mit 
sroßem Erfolge aufgegriffen wurde. 

Bezüglich des Lichteinflusses auf die Transpiration fand 
Wiesner unter anderem, daß in der grünen Pflanze jene Strahlen 
transpirationsfördernd einwirken, welche vom Chlorophyll am 
stärksten absorbiert werden, daß mit anderen Worten eine 
strenge Abhängigkeit besteht zwischen Lichtabsorption und 
Verdunstungsgröße, die sich daraus erklärt, daß das Licht in 
den Chloroplasten in Wärme umgesetzt wird. 

Von nachhaltigstem Einflusse wurden aber insbesondere 
Wiesners heliotropische Studien, die zu einer monographischen 
Bearbeitung des ganzen Erscheinungskomplexes — es war die 
erste physiologische Monographie — ausgestaltet wurden. Ihre 
Bedeutung könnte nicht besser zum Ausdrucke gebracht werden 
als durch die Worte van Tieghems:! „Les deux grands Me&moires 
que M. Wiesner a publies a Vienne sur cette question, sont de 
vrais modeles, qu’on ne saurait trop recommander & l’attention 
des physiologistes et des eleves“. Wiesner erwies hier u. a. die 
Unwirksamkeit der schwach brechbaren Strahlen, die Zunahme 
des heliotropischen Effektes bis in den ultravioletten, unsicht- 
baren Teil des Spektrums; er demonstrierte an den Keimlingen 


ı Van Tieghem: Traite de Botanique. II. Ed., p. 124. 


10 


die fabelhafte heliotropische Empfindlichkeit der Achse und 
untersuchte die Beziehung zwischen Heliotropismus und Wachs- 
tum. In derselben Studie wird der heute allgemein eingebürgerte 
Begriff der fixen Lichtlage aufgestellt und die „photomechanische“ 
Induktion des Lichtes nachgewiesen, um nur einige der Haupt- 
resultate herauszugreifen. Der Lage der Blätter und Blüten zum 
Lichte wandte Wiesner auch später seine Aufmerksamkeit zu 
und charakterisierte sie nach ihrem „photometrischen“ Verhalten. 

Das Bedürfnis, die Abhängigkeit der Pflanze vom Tages- 
lichte quantitativ zu verfolgen, veranlaßte ihn, eine photo- 
metrische Methode auszuarbeiten, die sich an das Verfahren von 
Bunsen und Roscoe anschloß. Wenngleich die Methode nicht 
unter allen Umständen verwendbar ist, da sie nur auf einem 
Vergleich der Wirkung des starkbrechbaren Lichtes beruht, so 
hat sie doch schon hervorragende Dienste geleistet und ins- 
besondere eine Charakterisierung der Pflanzen nach ihrem Licht- 
senuß möglich gemacht. Wiesner hat sich aber nicht begnügt, 
die Lichtverhältnisse am Pflanzenstandorte zu ermitteln; durch 
umfangreiche Lichtmessungen stellte er seine Arbeit in den 
Dienst der Klimatologie. Seine durch Jahre hindurch fortge- 
setzten Studien über Verteilung und Gang der Lichtintensität 
in Wien fanden ihre erforderliche Ergänzung durch lichtklima- 
tische Beobachtungen, welche Wiesner auf seinen auch sonst 
wissenschaftlich ergiebigen Reisen nach Buitenzorg, Kairo, Spitz- 
bergen und Nordamerika anstellte. Diese Lichtstudien in ver- 
schiedenen Breiten- und Höhenlagen führten wieder zu wichtigen 
pflanzengeographischen Feststellungen, welche einen Einblick in 
die Beziehungen zwischen Lichtgenuß und geographischer Lage 
brachten. 

Wir haben Wiesners Untersuchungen über die Beziehungen 
des Lichtes zur Pflanze etwas ausführlicher behandelt, weil 
gerade aus ihnen das charakteristische Bestreben am besten 
erhellt, ein Problem in seinem ganzen Umfange zu erfassen. 
Aber auch in zahlreiche andere physiologische Probleme griff er 
nicht minder erfolgreich ein. So trug er wesentlich zur Klärung 
der Gestaltungsverhältnisse der Pflanze bei durch die Aufstellung 
der Begriffe Anisomorphie und Heterotrophie, die er in ihren 


11 


verschiedenen Formen und ihren Beziehungen zur Lage eingehend 
untersuchte. 

Insbesondere muß auch seiner Studien über Nutations- 
bewegüngen gedacht werden, die u. a. zu einer im Prinzip wohl 
gelungenen Widerlegung von Darwins Vorstellung über die 
Circumnutation als „Urbewegung“ und zur Auffindung der 
traumatropen Bewegung der Wurzel bei einseitiger Verletzung — 
der Darwinschen Krümmung, wie sie Wiesner nannte — führte. 
Wenn sich auch Darwin in manchen Punkten mit Recht nicht 
widerlegt sah, so zollte er doch Wiesner, dem „viel geschick- 
teren und gründlicheren Experimentator“ volles Lob, wenn er 
schreibt, „einige Ihrer Versuche sind so schön, daß ich wirklich 
Freude empfand, während ich bei lebendigem Leibe geschnitten 
wurde.“ 

Wir haben nur einige. der bedeutendsten Leistungen 
Wiesners auf anatomisch-physiologischem Gebiete herausgegriffen, 
müssen es uns indessen versagen, ein vollkommeneres Bild seiner 
Tätigkeit zu geben. Wir übergehen daher seine Arbeiten auf 
dem Gebiete der Transpiration, Gas- und Wasserbewegung, über 
Keimung und Regenerationsvermögen u. a. und wollen schließlich 
nur noch auf sein dreibändiges, in mehrere Sprachen übersetztes 
Lehrbuch „Elemente der wissenschaftlichen Botanik“ hinweisen, 
das in seiner vorbildlichen Klarheit Generationen von Schülern 
zum vertrauten und unentbehrlichen Wegweiser wurde. 

Am experimentellen Arbeiten durch sein Leiden behindert, 
wandte sich Wiesner in den letzten Jahren fast ausschließlich 
naturphilosophischen Studien zu, bei denen ihm seine Vertraut- 
heit mit philosophischen Schriften sehr zustatten kam. In seinem 
letzten großen Werke „Erschaffung, Entstehung und Entwicklung“, 
in dem er namentlich den Entwicklungsbegriff in schärferer 
Weise, als es gemeinhin üblich ist, zu präzisieren sucht, tritt 
seine naturphilosophische Weltanschauung am klarsten zutage. 
Für Wiesner ist das Lebende vom Toten durch eine unüber- 
brückbare Kluft getrennt, eine Urzeugung naturwissenschaftlich 
nicht erweisbar: naturwissenschaftlich ist das Lebende ebenso 
wie die tote Substanz als gegeben zu betrachten. Bekennt sich 
somit Wiesner zu vitalistischer Auffassung, in der er sich viel- 


12 


fach mit Reinke und Driesch berührt, so meidet er doch 
jede extreme Einseitigkeit und es verdient besonders seine 
wiederholt geäußerte Überzeugung hervorgehoben zu werden, 
daß der im Organismus hervortretende materielle Prozeß nicht 
anders als mechanisch zu fassen ist, ein Ziel, in dessen Dienst 
er zeitlebens Forschung und Arbeit gestellt hat. 


K. Linsbauer. 


Verzeichnis der Publikationen. 


Ein tunlichst vollständiges Verzeichnis der Arbeiten Wiesners, das 
bis zum Jahre 1909 reicht und 256 Nummern enthält, erschien als Ein- 
leitung zu einer Festschrift!, die dem Gelehrten anläßlich seines 30jährigen 
Professorenjubiläums, beziehungsweise seines Rücktrittes vom Lehramte im 
Namen seiner Schüler überreicht wurde. Indem wir auf diese Zusammen- 
stellung verweisen, erübrigt es nur, hier die Arbeiten aufzuführen, 
welche Wiesner noch seit dem genannten Zeitpunkte erscheinen ließ. 


1910. 
Eine Methode zur Bestimmung der Richtung und der Intensität d. 
stärksten diff. Lichtes eines bestimmten Lichtareals. S. Ak.?, Bd. 119, S. 599. 
Das Himmelslicht. Österr. Rundschau, Bd. 25, 8.48. 
Natur—Geist— Technik. (Ausgewählte Reden, Vorträge und Essays). 


Lpz., Verl. Engelmann. 
1911. 


Weitere Studien über‘Lichtlage d. Blätter u. über den Lichtgenuß d. 
Pfl., S. Ak., Bd. 120, S. 119. 

Über fixe und variable Lichtlage. Ber. D. bot. Ges., Bd. 29, 8. 304. 

Über aphotometrische, photometr. u. pseudophotometr. Blätter. Ber. 
D. bot. Ges., Bd. 29, S. 355. 

Bemerkungen über die „Lichtspareinrichtungen“ der Taxus-Blätter. 
Öst. bot. Z., Bd. 61, S.412. 

Naturforschung u. Weltanschauung in „Weltanschauung, Philosophie 
u. Religion“, in Darstellungen von Dilthey, Groethuisen u.a., Berlin, 
S. 180. 


” 


1912. 
Über die chem. Beschaffenheit des Milchsaftes der Euphorbia-Arten 
nebst Bemerkungen über den Zusammenhang und die systematische Stellung 
der Pflanzen. S. Ak., Bd. 121, S. 79. 


ı „Wiesner und seine Schule“ von K. Linsbauer, L. Linsbauer und 
L. v. Portheim, Wien, Verl. Hölder, 1903. — Supplement hiezu, Wien, 1910. 
2 S. Ak. = Sitzber. d.kais. Akd. d. Wiss., Wien; math.-nat. Kl., I. Abt. 


13 


Über die ältesten bis jetzt aufgefundenen Hadernpapiere. Ein neuer 
Beitr. z. Geschichte des Papieres. S. Ak., phil.-hist. Kl., Bd. 168. 

Heliotropismus u. Strahlengang. Ber. D. bot. Ges., Bd, 30, 8.235. 

Schlußbemerkungen zu Frimmels „Lichtspareinrichtungen“ des Taxus- 
Blattes. Öst. bot. Z., Bd. 62, 8. 252. 


1913. 
Elemente d. wiss, Botanik: III, Biologie d.Pfl., 3. Aufl., Wien u. 
Lpz., Verl. Hölder. 
Studien über die Richtung heliotropischer und photometrischer Organe 
im Vergleich zur Einfallsrichtung des wirksamen Lichtes. S. Ak., Bd. 121, 
8.299. 
Über die Photometrie von Laubsprossen u. Laubsproßsystemen. Flora, 


N. F., Bd. 5, S. 197. 
1914. 


Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. I. Bd., 3. Aufl, Lpz., Verl. 
Engelmann. 

Studien über den Einfluß der Luftbewegung auf die Beleuchtung des 
Laubes. S. Ak., Bd. 123, S. 16. 

Der Einfluß der Luftbewegung auf die Beleuchtung d. Laubes. Ber. 
D. bot. Ges., Bd. 32, S. 559. 

Gedanken über den Sprung in der Entwicklung. Deutsche Rundschau, 
Februar-Heft. 

Philippe van Tieghem, Almanach d. kaiserl. Akad. d. Wiss., Wien 
(erschien 1915). 

1915. 

Naturwiss. Bemerkungen über Entstehung u. Entwicklung. S. Ak., 
Bd. 124, S. 24. 

Bemerkungen zu Herb. Spencers Evolutionsphilosophie. Jahrb. d. 
philos. Ges. a.d. Wiener Univ., Lpz., Verl. Ambr. Barth, S. 135. 


1916. 
Erschaffung, Entstehung, Entwicklung und über die Grenzen der 
Berechtigung des Entwicklungsgedankens. Berlin, Verl. Paetel. 


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Be no ist) us n tina 


Die Flora der kristalliniıschen Kalke ım 
Gebiete der Kor- und Saualpe. 


Von 


Franz Pehr, Wolfsberg. 


Im Sinne des Geographen Dr. v. Böhm versteht man unter 
den Lavanttaler Alpen die beiden gleichartig von Nord nach 
Süd verlaufenden und einheitlich gebauten Gebirgszüge zu beiden 
Seiten der Lavant in Kärnten und des Granitzenbaches in Ober- 
steiermark. Die vorliegende Arbeit berücksichtigt jedoch nur 
die Saualpe vom Klippitztörl bis zu ihrem Südabfalle bei Griffen 
und die Koralpe von den Vier Tören südwärts bis zur Drau, 
und zwar mit Ausschluß der St. Pauler Berge, die weder in 
ihrem Kammverlaufe noch in ihrer geologischen Beschaffenheit 
mit den Lavanttaler Alpen übereinstimmen, sondern bereits dem 
Klagenfurter Senkungsbecken angehören. 

Das herrschende Gestein der Lavanttaler Alpen wurde von 
einigen Geologen (Rosthorn, Lipold, Rolle, Stur, Seeland u. a.) als 
Albitgneis, von anderen (Morlot, Vacek, Doelter, Dreger) als 
Glimmerschiefer aufgefaßt, welche Ansicht gegenwärtig vor- 
herrscht; doch handelt es sich nicht um eine homogene Masse voll- 
ständig gleichartigen Glimmerschiefers, sondern um sehr verschie- 
dene Ausbildungsarten desselben, wie Muskovit-, Biotit-, zwei- 
elimmerige und Gneisglimmerschiefer mit allen erdenklichen Über- 
gängen. Als untergeordnete Einlagerungen in diesen fast immer 
granatführenden Glimmerschiefern finden sich Gneispegmatit, 
Eklogit, Hornblendeschiefer, kristallinischer Kalk und Turmalin- 
fels. Der kristallinische Kalk streicht auf beiden Alpen in 
zahlreichen, in der Regel von Nordwest gegen Südost gerichteten 
Schichten mit verschiedenartigem Einfallen. An einigen Stellen, 


16 


so z.B. im Leiwaldgraben nordwestlich von Wolfsberg, bei 
Twimberg und im oberen Fraßgraben, ist der körnige Kalkstein 
als hellgrauer, bläulichweißer oder gelblicher Marmor entwickelt, 
der auch als Bau- und Werkstein zu ornamentalen Bauten 
Verwendung findet. Aus Leiwalder Marmor wurde das Mausoleum 
der Grafen Henckel nächst dem Schlosse Wolfsberg erbaut. An 
der Grenze gegen den Schiefer geht der Urkalk häufig in Kalk- 
glimmerschiefer über. 

Das Hauptverbreitungsgebiet des kristallinischen Kalkes 
mit seinen extremen Ausbildungsformen als Marmor und Kalk- 
slimmerschiefer liest nordwestlich der Saualpe zwischen Hohen- 
wartalpe, Hüttenberg und Friesach, wo sich auch die reichsten 
Eisensteinlager befinden. Aber auch auf dem Ostgehänge des 
Saualpenzuges streichen zahlreiche Kalklager, besonders im nörd- 
lichen Teile zwischen Wolfsberg und St. Leonhard und im süd- 
lichen Teile bei Thürn und Reißberg, während das ganze West- 
gehänge und der mittlere Teil des Ostgehänges, nämlich das 
Gebiet des Arlinggrabens, als kalkarm zu bezeichnen sind. Auf 
dem Westgehänge der Koralpe lassen sich die Kalkschichten 
besonders zwischen Wolfsberg und Twimberg in stattlicher Zahl 
verfolgen, doch erreichen sie hier nirgends jene Mächtigkeit 
wie im Saualpengebiete, und auf der steiermärkischen Seite tritt 
der Urkalk nur mehr in vereinzelten schmalen Bändern und 
Linsen auf, die das Landschaftsbild (Bärental und Seetal aus- 
genommen) weder architektonisch noch floristisch wesentlich zu 
beeinflussen vermögen. Einen guten Überblick über die Urkalkvor- 
kommen der beiden Alpen gewährt die von der k. k. Geologischen 
Reichsanstalt herausgegebene geologische Spezialkarte, beruhend 
auf den geologischen Aufnahmen von Stur, Rolle und Peters, 
doch gibt sie die Gesteinsgrenzen nicht in allen Einzelheiten 
richtig wieder und kleinere Kalklager, wie z. B. jenes sehr 
_ charakteristische im Leiwaldgraben der Saualpe, sind nicht ein- 
gezeichnet. Immerhin ist die genannte Karte ein notwendiger 
Behelf auch für den Botaniker, dem sie in Verfolgung der Kalk- 
flora die richtigen Wege weist. 

Auf dem Südgehänge der beiden Alpen lagern dem Glimmer- 
schiefer alte Tonglimmerschiefer auf, welche im Stroinagebiete 


17 


und südlich von Prävali-Gutenstein sowie im Bachergebirge 
wiederkehren und im mittleren Teile ihres Verbreitungsgebietes, 
d.i. zu beiden Seiten der Drau von St. Andrä und St. Paul 
bis an das Nordgehänge der Stroina, von paläozoischen Phylliten 
und Kalken überlagert werden. Solche Kalke finden sich z. B. 
bei Griffen, nächst Schönweg und am nördlichsten auf dem 
Burgstallkogel bei St. Andrä, doch überall nur in örtlich sehr 
begrenztem Ausmaße. Ein Zusammenhang der kristallinischen 
Kalke der Saualpe mit den paläozoischen Kalken und Phylliten 
der Umgebung von Griffen-St. Andrä ist nirgends vorhanden 
und ebensowenig mit der Triasscholle der St. Pauler Berge, 
welche Feststellung für die folgende floristische Untersuchung 
von Wichtigkeit ist. 

Im folgenden zähle ich jene Gebiete des kristallinischen 
Kalkes auf, die von mir begangen und nach ihrer Pflanzen- 
besiedlung untersucht wurden. 

Nordwestgehänge der Saualpe: Baierbachgraben von 1150 
bis etwa 1700 m, Stelzing von 1350 bis 1750 m (bis auf den 
Kamm südlich vom Klippitztörl). 

Ostgehänge der Saualpe: Pöllinggraben und Pöllingberg 
von 800 bis 1000 m, Reißberggraben und Reißberg von 500 
bis 750 m, Thürn 543 m, Aichberg von 500 bis 750 m, Leiden- 
berg bei Wolfsberg von 470 bis 650 m, Weißenbachgraben 
Sonnseite (Hackerlenzgraben und Weißenbach) von 600 bis 
1000 m, Leiwaldgraben (Hammeröfen und Rabofen) von 800 
bis 1200 m, Klippitzgraben (Grabensohle und Höniöfen) von 
800 bis 1500 m, Auengraben Schattseite (Maierbauer, Wölling, 
Weißofen) von 650 bis 1300 m, Auengraben Sonnseite (Richtung 
Gräbern und Prebl) von 560 bis 800 m, Zellach bei Wolfsberg 
von 480 bis 550 m, Hinterwölch von 550 bis 800 m, Twim- 
berggraben 550 m. 

Westgehänge der Koralpe: Ettendorf und Lambrechtsberg 
von 450 bis 800 m, Goding von 550 bis 1000 m, Reideben 
700 m, Rieding von 700 bis 800 m, Höllergraben bei Baildorf 
500 m, Baderhoferhöhe 550 m, Mausoleumberg von 460 bis 
600 m, Vordergumitsch von 500 bis 1000 m, Lattenberg von 
480 bis 900 m, Pressinggraben 550 und 700 m, Gösel von 

2 


18 


550 bis 1300 m, Pomsgraben 1100 m, Warschegg 1480 m, 
Eibleralpe 1600 m. Straßerhalt von 1400 bis 1500 m, Bärental 
östlich der Grillitsch-Schafhütte 1600 m, Kor (mehrere kleine 
Stellen) 1800 und 1900 m, Erlenloch am Nordwestgehänge des 
Steinschneider von 1700 bis 2000 m, Seetal östlich vom Speik- 
kogel von 1700 bis 2000 m. 

Aus dieser übersichtlichen Zusammenstellung ergibt sich 
zunächst, daß die Kalklager in allen Höhen von 450 bis 2000 m 
Seehöhe, d. i. von der Talsohle bis zur Gipfelregion der Kor- 
alpe, angetroffen werden, so daß eine genaue Abgrenzung von 
Vegetationszonen um so weniger möglich ist, als der Arten- 
bestand der tieferen Lagen ganz allmählich in jene der höheren 
Gebirgslagen übergeht. Dazu kommt noch, daß manche Arten, 
die in Süd- und Südwestexposition nicht unter 1000 m Seehöhe 
auftreten, in den Gebirgsgräben fast bis ins Tal herabsteigen, 
und nur das eigentliche Alpengebiet von 1600 bis 2000 m weist 
eine auffallend große Zahl von Arten auf, die ausschließlich 
dieser Höhenlage allein angehören. Demnach lassen sich die 
Kalkböden in bezug auf ihre Pflanzenbesiedelung ohne gekünstelte 
Schematisierung nur in folgende Bereiche gliedern: 1. Tief- 
gelegene Kalkböden an den Talrändern (450 bis etwa 750 m); 
2. Kalkböden der höheren Lagen (750 bis 1600 m) und 
in Gebirgsgräben (500 bis 1600 m); 3. Kalkböden der Alpen- 
region (1600 bis 2000 m). Mit Rücksicht auf das vielfach 
beobachtete Verschieben der oberen und unteren Verbreitungs- 
grenzen, das Emporsteigen der Talpflanzen und das Herab- 
wandern der Gebirgspflanzen ist aber auch diese Einteilung 
nicht an konstante Höhengrenzen gebunden, es finden sich viel- 
mehr besonders in den tieferen Lagen Übergangsgebiete, die 
man mit ungefähr gleichem Rechte der Gruppe 1 und 2 zu- 
weisen kann. Entscheidend für ihre Zuteilung zur ersten Gruppe 
ist in diesem Falle nur das reichliche Vorkommen von charak- 
teristischen Begleitpflanzen, wie Andropogon ischaemum, Poten- 
tilla arenaria, Aster amellus u. a. 

Eine vollständige Aufzählung aller Pflanzenarten, die ich 
auf Kalkböden notieren konnte, wäre allzu weitläufig; sie ist 
aber auch überflüssig, nachdem mit wenig Ausnahmen alle 


19 


Schieferpflanzen des Lavanttales auch auf kristallinischem Kalk 
gedeihen und sich fast vollzählig in Pachers Flora von Kärnten 
verzeichnet finden. Die wenigen Arten, welche in den Lavant- 
taler Alpen — und nur an diese ist hier zu denken — den 
Kalk meiden, sind folgende: Asplenium septentrionale, Blechnum 
spicant, Lycopodium complanatum, clavatum, alpinum, Selaginella 
selaginoides, Trichophorum austriacum, Carex pauciflora, eurvula., 
rigida, pilulifera, Juncus trifidus, Streptopus amplexifolius, Listera 
cordata, Betula nana, Silene rupestris, Heliosperma quadrifida, 
Saponaria nana; Holosteum umbellatum, Moehringia diver- 
sifolia, Saxifraga mutata, bryoides, granulata, paradoxa. Wald- 
steinia ternata, Andromeda polifolia, Primula glutinosa, Solda- 
nella montana, Sweertia perennis, Circaeaalpina, Tozzia alpina, 
Lonicera coerulea, Scrophularia vernalis, Valeriana celtica, Cam- 
panula alpina, Phyteuma confusum, Senecio subalpinus, carnio- 
lieus, Hieracium intybaceum. Einige von diesen Arten finden 
sich so vereinzelt, daß ihr Fehlen auf Kalkboden noch keines- 
wegs ihre lokale Kalkfeindlichkeit beweist, so Blechnum spicant 
(Karnerkogel auf der Saualpe, Rorschachkogel bei Kamp, Klein- 
alpe), Streptopus amplexifolius (Erlenloch, nur wenige Meter- von 
der durchziehenden Kalkader entfernt, Fraßgraben, Bäreneck- 
graben), Listera cordata (Rasinggraben auf der Koralpe, Jurki- 
kogel auf der Saualpe), Betula nana und Andromeda polifolia 
(See-Eben im Koralpenzuge), Heliosperma quadrifida (Gertrusk), 
Holostum umbellatum (Auengraben), Saxifraga mutata (Forst- 
alpe und Kienberg), Saxifraga bryoides (Gipfel der Koralpe). 
Saxifraga granulata (Schloßberg bei Wolfsberg), Waldsteinia 
ternata (Pressinggraben, bei Lavamünd jedoch auf Triaskalk), 
Primula glutinosa (Speikkogel der Koralpe), Tozzia alpina (Peil- 
steinergraben auf der Saualpe), Lonicera coerulea (Gertrusk), Hiera- 
cium intybaceum (Südgehänge der Koralpe). Auf dem Südgehänge 
der Eibleralpe wächst Saxifraga paradoxa nur wenige Meter vom 
kristallinischen Kalk entfernt, vergesellschaftet mit Saxifraga 
altissima in prachtvoller Üppigkeit. Senecio carniolieus, in 
anderen Gegenden auf Kalkboden häufig und auch auf der Sau- 
alpe nicht selten, fehlt dem Kalke dortselbst gewiß nur des- 
halb, weil dieser nirgends die Höhe von 1750 m überschreitet; 
DE 


20 


diese Art wird in Hayek, Flora von Steiermark, auch für die 
Koralpe angegeben, wo ich sie jedoch bisher nicht gefunden habe. 

Die folgende Aufzählung nennt jene Pflanzen, welche ent- 
weder dem Kalk allein angehören (mit * bezeichnet) oder durch 
ihr reichliches Auftreten das Florenbild des Kalkbodens wesent- 
lich bestimmen; alle ganz gewöhnlichen Arten und die Kultur- 
gewächse sind in das Verzeichnis nicht aufgenommen, desgleichen 
einige zumeist alpine Pflanzen, die von früheren Botanikern 
(Wulfen, Kokeil, Josch, Sternberg, Gussenbauer, Graf, Jabornegg 
und in neuerer Zeit Höfner) für das Gebiet angegeben, von 
mir jedoch auf meinen zahlreichen Exkursionen während zwölf 
Jahre daselbst nicht wieder beobachtet wurden. (Nomenklatur 
nach Fritsch, Exkursionsflora für Österreich, 2. Auflage.) 


I. Tiefgelegene Kalkböden an den Talrändern 
(450 bis etwa 750 m). 

Reißberg-Westseite, Thürn, Aichberg, Leidenberg, Zellacher 
Weinberg, Mausoleumberg, Baderhoferhöhe, Reideben, Ettendorf 
und Lambrechtsbere. 

1. Vorkommen auf diese Gebiete beschränkt: Andropogon 
ischaemum, Phleum phleoides*, Festuca glauca*, Anthericum 
ramosum, Allium montanum, Polygonatum officinale*, Epipactis 
microphylla® (selten), Cephalanthera rubra* (selten), C. alba, 
Thesium bavarum (selten), Thlaspi perfoliatum* (nur Mausoleum- 
berg), Sisymbrium strietissimum (nur Reißberg), Alyssum mon- 
tanum“*, Sedum dasyphyllum, rupestre (vielleicht der Kultur 
entsprungen), Ribes alpinum, Rubus saxatilis*, Potentilla arenaria*, 
Trifolium ochroleueum, Geranium sanguineum, Linum flavum* 
(nur Reißberg), Viola collina, Libanotis montana“, Peucedanum 
cervaria” (selten), Lysimachia punctata, Vinca minor, Lappula 
echinata* (selten), Stachys annua* (selten), Antirrhinum orontium* 
(selten), Chaenorrhinum minus, Orobanche lutea, Scabiosa 
ochroleuca”, Aster amellus“, Erigeron annuus, Filago arvensis, 
Inula salieina” (selten), Artemisia campestris, Centaurea maerop- 
tilon, C. rhenana, Örepis praemorsa* (selten); dazu aus ehe- 
maliger Kultur verwildert: Iris variegata, I. germanica, Sedum 
spurium, Foeniculum vulgare, Laburnum vulgare, Negundo 


21 


aceroides, Vitis vinifera, Asclepias syriaca, Cymbalaria vulgaris, 
Artemisia absinthum. 

2. Auch in höheren Gebirgslagen (Gruppe Il): Uystopteris 
fragilis (bis 1900 m), Polystichum lobatum, Asplenium tricho- 
manes, viride* (bis 1900 m), ruta muraria, Selaginella helvetica, 
Juniperus communis, Milium effusum, Calamagrostis epigeios, 
Koeleria pyramidata, Melica nutans, Festuca sulcata, Bromus 
secalinus, inermis, Brachypodium pinnatum, silvaticum, Carex 
muricata, alba*, panicea, digitata, ornithopoda, caryophyllea, mon- 
tana, humilis*, Allium carinatum, Lilium martagon (bis 1900 m), 
Örnithogalum umbellatum, Muscari comosum, Majanthe- 
mum bifolium, Polygonatum multiflorum, Convallaria majalis, 
Paris quadrifolia (bis 1900 m), Orchis morio, ustulata, maculata, 
latifolia, Platanthera bifolia, Epipactis latifolia*, atropurpurea, 
Listera ovata, Neottia nidus avis*, Goodyera repens, Carpinus 
betulus, Alnus viridis (bis 2100 m). Fagus silvatica, Quercus 
robur, Ulmus scabra, Asarum europaeum, Silene vulgaris (bis 
2100 m). Melandryum album, Tunica saxifraga, Dianthus 
carthusianorum, Saponaria offieinalis, Stellaria nemorum (bis 
1900 m), holostea, Cerastium brachypetalum, semidecandrum, 
arvense, Isopyrum thalictroides, Actaea spicata, Aquilegia vulgaris, 
Anemone hepatica*, Ranunculus bulbosus, sardous nemorosus 
(bis 1700 m), lanuginosus, arvensis, Fumaria officinalis, Cardamine 
hirsuta, Camelina microcarpa, Draba verna, Arabis glabra, Alyssum 
alyssoides, Sedum maximum, album, acre, boloniense, Aruncus sil- 
vester, Potentilla argentea, rubens, glandulifera, rupestr s, Geum 
urbanum, Agrimonia eupatoria, Rosa pendulina (1900 m), canina., 
Prunus’spinosus, Genista sagittalis, tinetoria, germanica, Cytisus 
nigricans, hirsutus, Ononis spinosa, Melilotus albus, officinalis, 
Trifolium medium, arvense, montanum, campestre, strepens, 
Anthyllis affınis, Robinia pseudacacia, Astragalus eicer, glycy- 
phyllos, ÖOnobrychis vieiaefolia, Vieia dumetorum (selten), 
glabrescens, angustifolia, hirsuta, Lathyrus silvester, vernus“, 
Geranium pusillum, disseetum, columbinum, robertianum, phaeum, 
Linun catharticum, Polygala comosa*, Mercurialis perennis. 
Euphorbia angulata*, Acer platanoides, Rhamnus cathartica, 
Hyperiecum montanum, hirsutum*, Helianthemum obseurum, Viola 


permixta, montana, Weinharti, rupestris, Burnati, Riviniana, 
Daphne mezereum (bis 1800 m), Epilobium montanum, collinum, 
Oenothera biennis, Circaea lutetiana, Astrantia major, Chaero- 
phyllum temulum, Torilis anthriseus, Seseli annuum, Peucedanum 
oreoselinum, Laserpitium prutenicum,. Cornus mas, sanguinea, 
Pirola secunda, chlorantha, minor, Primula veris, Lysimachia 
vulgaris, Anagallis arvensis, Cyclamen, Ligustrum vulgare, 
Gentiana ciliata”, cruciata, asclepiadea, verna (bis 2000 »), 
Cynanchum laxum, Cuscuta epithymum,. europaea, Symphytum 
tuberosum (bis1900 m), Myosotis micrantha, sparsiflora, hispida, 
silvatica, Lithospermum offieinale“, Cerinthe minor, Verbena 
offieinalis, Ajuga genevensis, Teucrium chamaedrys, Nepeta 
cataria, Brunella grandiflora, Melittis melissophyllum*, Ga- 
leopsis speciosa (bis 1900 m), pubescens, Lamium amplexicaule, 
Juteum, Ballota nigra, Stachys silvatica, recta, officinalis, Salvia 
verticillata, glutinosa, Satureja acinos, Origanum vulgare, Thymus 
ovatus, Verbascum thapsus, thapsiforme, austriacum, nigrum, 
Linaria vulgaris, Veronica pseudochamaedrys, Digitalis ambigua, 
Melampyrum arvense, Euphrasia Rostkoviana, strieta, Odontites 
verna, Orobanche minor, gracilis, Galium ceruciatum, boreale, 
silvatieum, asperum (bis 2000 m, kahle, gedrängtblütige Form), 
Viburnum lantana, opulus, Adoxa moschatellina, Valeriana 
locusta, rimosa, Knautia dipsacifolia (bis 1900 m), Scabiosa 
columbaria, Campanula rotundifolia, Jasione montana, Erigeron 
acer, Inula conyza, Buphthalmum salieifolium, Chrysanthemum 
vulgare, Artemisia vulgaris, Senecio rivularis, jacobaea, Carlina 
acaulis, vulgaris, Carduus acanthoides, Cirsium lanceolatum, 
Uentaurea subjacea, Hypochoeris radicata, Lactuca muralis, Pre- 
nanthes purpurea, Hieracium pilosella, auricula, Bauhini, vulga- 
tum, silvestre, umbellatum. 

Die Kalkböden im südlichen Teile des Gebietes, nämlich 
in der Umgebung von St. Andrä und Ettendorf, sind verhältnis- 
mäßig arm an wärmeliebenden Pflanzen, was zunächst aus der 
geringen Mächtigkeit der Kalkbänder, dann aber auch aus dem 
gänzlichen Mangel felsiger Gehänge und ausgesprochen südlicher 
Lagen zu erklären ist. Ein Übergreifen der zahlreichen für die 
St. Pauler Kalkflora charakteristischen Arten auf die kristallini- 


schen Kalke ist nicht wahrzunehmen, nur Linum flavum, auf 
den Kalken und Dolomiten bei Lavamünd und St. Paul nicht 
selten, findet sich auch auf dem Reißberge. Von ungefähr 90 
anderen phanerogamen Arten aus der Umgebung St. Pauls dringt 
keine einzige nordwärts gegen Wolfsberg vor, wohl aber finden 
sich alle bisher aufgezählten Arten mit einziger Ausnahme von 
Ribes alpinum auch im triadischen Kalkgebiete von St. Paul. 

In der Umgebung von Wolfsberg nimmt die Zahl der Arten 
erheblich zu, besonders auf dem Mausoleumberge und dem 
Zellacher Weinberge. Die aus dem Mittelalter stammende Wein- 
kultur in Zellach wurde in ihrem letzten Bestande erst vor 
etwa 10 Jahren gänzlich aufgelassen; seitdem wurden einzelne 
Partien des Weinberges aufgeforstet, wodurch viele Arten auf 
ein kleineres Areal zusammengedrängt und einzelne dem Aus- 
sterben preisgegeben wurden, so Lappula echinata, Antirrhinum 
orontium und Filago arvensis, die nur mehr in wenigen Individuen 
vorhanden sind. Wenngleich der xerophilen Kalkflora von Wolfs- 
berg der große Artenreichtum der St. Pauler Berge fehlt, so 
gewährt sie doch ein farbenfreudiges Bild, das vom Potentillengold 
der ersten Frühlingstage, wenn der benachbarte Schieferboden 
noch trostlos kahl ist, bis zum roten Flor spätsommerlicher 
Flockenblumen den Naturfreund alljährlich von neuem fesselt. 


ll. Kalkböden der höheren Lagen (750—1600 m) und 
in Gebirgsgräben (500—1600 m). 

Baierbachgraben, Stelzing, Pölling und Pöllinggraben, 
Reißberg-Nordseite und Reißberggraben, Leiwaldgraben (Ham- 
mereröfen und Rabofen), Klippitzgraben und Höniöfen, Weißen- 
bachgraben-Sonnseite, Auen (Maierbauer, Wölling, Weißofen), 
Hinterwölch, Twimberggraben, Gösel, Straßerhalt, Pressing- und 
Pomsgraben, Eibleralpe, Lattenberg, Vordergumitsch, Höller- 
graben, Rieding, Warschegg, Goding. 

1. Bis auf die niederen Kalkhügel an den Talrändern 
herabsteigend: siehe Aufzählung Seite 21. 

2. Vorkommen auf die oben angeführten Gebiete beschränkt 
oder auch über 1600 m emporsteigend: Nephrodium phegopteris 
(bis 1900 m), Polystichum lonchitis (bis 1800 m), Polypodium 


24 


vulgare (bis 1900 m), Botrychium lunaria (bis 1300 m), Equisetum 
telmateja, hiemale, Lycopodium selago (bis 2000 m), annotinum, 
Agrostis canina”, Sesleria varia (bis 1900 m), Poa nemoralis, 
angustifolia, compressa, Chaixi (bis 1800 m), Festuca heterophylla, 
silvatica, gigantea, Agropyron caninum, Carex panicea, remota, 
echinata (bis 1900 m), canescens (bis 1900 m), Goodenoughii 
(bis 1900 m), pallescens, brachystachys“ (nur bei den Höniöfen), 
silvatica, distans“, Juncus glaucus“ (nur beim Maierbauer in 
der Auen und auf der Rieding), Luzula silvatica (bis 1900 m), 
Tofieldia calyculata, Veratrum album (bis 2100 m), Polygo- 
natum vertieillatum (bis 1800 m), Cypripedium calceolus* (nur 
Lattenberg), Ophrys museifera”“ (selten), Orchis coriophora, 
globosa, sambucina, Herminium monorchis (selten), Coeloglossum 
virijde (bis 1900 m), Gymnadenia conopea (bis 1800 m), Nigritella 
nigra (bis 1900 m), suaveolens (bis 1900 m, selten), Epipactis 
palustris“ (nur Weißenbachgraben), Corallorrhiza innata, Salix 
srandifolia (bis 1800 m), Thesium alpinum (bis 1800 m), 
Melandryum silvestre (bis 1900 m), Dianthus speciosus (bis 
2000 m), Moehringia muscosa”, Sagina saginoides (bis 2000 m), 
Trollius europaeus (selten, bis 2000 m), Clematis alpina (bis 
1900 m). Aquilegia atrata” (selten), Aconitum vulparia, rostratum 
(nur Reißberg), Anemone ranunculoides, Ranune. platanifolius 
(bis 2000 m), Thalietrum aquilegifolium (bis 1900 m), Cardamine 
resedifolia (bis 1900 m), enneaphyllos® (bis 1800 m), trifolia, 
Lunaria rediviva, Arabis alpina (bis 2000 »), hirsuta, alpestris, 
arenosa, Halleri (bis 2000 m), Sedum annuum, rupestre (scheinbar 
wild nur beim Kogllenz am Hintergumitsch), Sempervivum hirtum, 
Saxifraga tridactylites, altissima (bis 1700 m), aizoides (bis 
2000 m), rotundifolia (bis 1800 m), Parnassia palustris (bis 
1800 m), Ribes petraeum (bis 1900 m), Potentilla aurea (bis 
2000 m), Geum rivale (bis 1900 m), montanum (bis 2000 m), 
Alchemilla alpestris, Rosa dumetorum, Cytisus scoparius, Tri- 
folium alpestre, Vieia silvatica*, oroboides“, Euphorbia amygila- 
loides“, Viola biflora (bis 2000 m), Hedera helix, Sanicula 
europaea* (nur Hinterwölch), Chaerophyllum eicutaria (bis 
2100 m), Anthriscus nitidus, Myrrhis odorata®* (nur Stel- 
zing), Monotropa hypophegea, Primula elatior (bis 1900 m), 


Ld 
br 


Gentiana Kochiana (bis 2100 m), rhaetica, Cynoglossum 
offieinale*, Pulmonaria stiriaca (bis 1800 m), Stachys alpina”, 
Atropa belladonna, Veronica urtieifolia, Melampyrum silvaticum, 
Odontites serotina, Alectorolophus subalpinus (bis 1800 m), 
Pedieularis recutita (bis 2000 m), Pinguicula vulgaris (bis 1800 m), 
Lathraea squamaria, Asperula odorata” (selten), Galium rotundi- 
folium, Sambueus ebulus, Lonicera nigra (bis 1800 m), alpigena 
(bis 1800 m), Valeriana exaltata, tripteris (bis 1300 m), Campanula 
barbata (bis 1800 m), Phyteuma spicatum (bis 1900 m), Zahl- 
bruckneri (bis 2100 m) Eupatorium cannabinum, Adenostyles 
alliariae (bis 2100 m), Gnaphalium silvaticum, Chrysanthemum 
corymbosum* (bis 1900 m), Petasites hybridus, albus, Arnica 
montana (bis 2000 m), Doronicum austriacum (bis 1800 m), 
Senecio aurantiacus, viscosus, silvaticus, nemorensis, Fuchsii, 
Carduus personata (bis 1800 m), Cirsium erisithales (bis 2000 m, 
auch f. rubrum), Huteri, eriophorum, paueiflorum (auf Schiefer 
häufiger, bis 2000 m, auch f. lyratifolium), heterophyllum (selten, 
auf Schiefer häufiger, bis 1700 m), Hypochoeris maeculata (nur 
Vordergumitsch), Mulgedium alpinum (bis 1800 m), Willemetia 
stipitata (bis 1800 m), Crepis paludosa (bis 1900 m), capillaris. 

Von diesen Arten sind nur sehr wenige in ihrem Vor- 
kommen ausschließlich an die Höhenlage von 750 bis 1600 m 
gebunden, viele wandern mit den Gebirgsbächen und der Lavant 
ins Tal hinab und finden sich an ihren Ufern angesiedelt, andere 
sind den Gebirgslagen und dem Talboden überhaupt gemeinsam 
und nur die niederen Kalkhügel an den Talrändern werden von 
ihnen gemieden, wieder andere fehlen zwar dem Talboden, finden 
sich aber in den niederen Wäldern des Triasgebietes bei 
St. Paul und alle übrigen, in der vorstehenden Namenliste mit 
Höhenangabe bezeichnet, steigen über die Waldregion, deren 
obere Grenze von Marek für die Saualpe mit 1670 m, für die 
Koralpe mit 1621 m angegeben wird, in die Region der Alpen- 
matten bis nahe zu den Gipfeln empor. 

Besonders charakteristisch ist die Vegetation der Kalk- 
bänder nur dort, wo in schattseitiger Lage nackter Fels in 
steilen Wänden zutage tritt, wie bei den Hammereröfen, dem 
Rabofen, den Höniöfen und dem Weißofen. An allen anderen 


26. 


Stellen verwischen sich die Gegensätze zwischen Kalk- und 
Schieferflora und in der Regel verrät nur das reichlichere Auf- 
treten kalkbevorzugender Arten die kalkige Unterlage. Geradezu 
als Leitpflanzen des kristallinischen Kalkes sind Sesleria varia, 
Salix grandifolia, Moehringia muscosa und Saxifraga altissima 
zu betrachten. Diese Arten reichen auf den Kalkbändern quer 
durch das nördliche Gebiet der Kor- und Saualpe und lassen 
sich nach Westen bis weit über das Görtschitztal hinaus ver- 
folgen. Fundorte der Sesleria varia: Lölling, Baierbach- 
eraben, Stelzing, Höniöfen, Rabofen, Weißofen, Bärental, Kor, 
Steinschneider; Höhenamplitude von 900 bis 1900 m —= 1000 m. 
Fundorte der Salix grandifolia: Baierbachgraben. 
Stelzing, Höniöfen, Rabofen, Hammereröfen, Hackerlenzgraben, 
Weißofen, Twimberggraben, Pressinggraben, Gösel, Pomsgraben, 
Erlenloch, Kor, Seetal; Höhenamplitude von 550 bis 1800 m — 
1250 m. Fundorte der Moehringia muscosa: Baier- 
bachgraben, Stelzing, Höniöfen, Rabofen, Hackerlenzgraben, 
Wölling, Hinterwölch, Koralpe? Höhenamplitude von 750 bis 
1500 m = 750 m. Fundorte der Saxifraga altissima: 
Lölling, Baierbachgraben, Stelzing, Höniöfen, Rabofen, Weißofen, 
Twimberggraben, Pressinggraben, Gösel, Pomsgraben, Eibleralpe, 
Bärental, Goding; Höhenamplitude von 600 bis 1700 m = 
1100 m. Zu beachten ist, daß dieser Steinbrech keine 
absolute Kalkpflanze ist, sondern in sonniger Lage auch auf 
Schiefer angetroffen wird, dann aber stets in kümmerlichen 
Individuen mit an der Unterseite rötlich angelaufenen Blättern. 
Im Triasgebiete von St. Paul und auf den kalkreichen Diluvial- 
schottern der Drau steigen die vier genannten Arten noch tiefer 
hinab, so daß sich mit Berücksichtigung dieser Fundstellen die 
Höhenspannung ihrer Verbreitung wesentlich vergrößert; so 
wächst Sesleria varia auf dem Leiflinger Drauufer in 350 m, 
Salix grandifolia auf dem Tscherberger Drauufer in 340 m, 
Moehringia muscosa am Siglstein bei Lavamünd in 380 m, 
Saxifraga altissima in prachtvoller Üppigkeit auf den Fels- 
wänden am Nordhange des Weinberges bei St. Paul in 450 m. 

Als Begleitpflanzen dieser vier Arten finden sich in der 
Regel Nephrodium Robertianum, Asplenium viride, Arabis hir- 


27 


suta und arenosa, Sempervivum hirtum, Euphorbia amygda- 
loides, Pulmonaria stiriaca, Stachys alpina, Veronica urtiecifolia, 
Lonicera alpigena, Valeriana tripteris, Chrysanthemum corym- 
bosum, Cirsium erisithales und in hohen Lagen auch Ranun- 
eulus alpestris, Veronica fruticans und Campanula cochleariifolia. 


II. Kalkböden der Alpenregion (1600—2000 m). 

Nur Koralpe: Bärental, Kor, Erlenloch, Seetal. 

1. Auch auf den tieferen Gehängen und im Tale verbreitet: 
siehe Aufzählung Seite 21, 23. 

2. Nur in der Alpenregion (1600—2000 m): Athyrium 
alpestre,. Pinus Cembra (selten), Mughus, Juniperus inter- 
media, Phleum Michelii” (Seetal), alpinum, Agrostis rupestris, 
Avenastrum versicolor, Oreochloa disticha, Poa supina, alpina, 
laxa, Festuca picta, varia, aurea, Eriophorum Scheuchzeri, Carex 
atrata, capillaris, ferruginea, sempervirens, Juncus Jaequini 
(scheint der Koralpe zu fehlen), trifidus, Luzula spicata, sudetica, 
Allium sibiricum, Lloydia serotina (Kor, im Saualpengebiete auf 
Eklogit), Gymnadenia albida (vereinzelt auch auf subalpinen 
Wiesen), odorata* (Seetal), Salix reticulata* (Steinschneider), 
retusa” (Bärental, Steinschneider), myrsinites (Kor), arbuseula” 
(Kor), Rumex alpinus (stellenweise auch tiefer), Polygonum vivi- 
parum, Silene acaulis,* Heliosperma alpestre”“ (Kor), Arenaria 
biflora, Delphinium alpinum* (Seetal), Aconitum napellus (See- 
tal), Anemone alpina (am  Schoberkogel bis 1300 m herab), 
nareissiflora® (Steinschneider), Ranunculus alpestris“ (Erlen- 
loch, Höniöfen bei 1500 m), Hutchinsia alpina* (Seetal), Draba 
aizoides“ (Bärental, Kor), carinthiaca* (Kor, Seetal), Arabis 
Jacquini, Sedum roseum, atratum, alpestre, Sempervivum 
stiriacum, Saxifraga aizoon“ (Kor, Steinschneider, Seetal), 
oppositifolia* (Kor, Seetal), stellaris (in die Gebirgsgräben 
bis etwa 1200 m absteigend), androsacea® (Erlenloch), Poten- 
tilla Crantzii” (Steinschneider), Trifolium nivale, Anthyllis 
alpestris*, Astragalus australis* (Seetal), frigidus“ (Seetal), 
Hedysarum obscurum* (Seetal), Geranium silvaticum (in die 
Gebirgsgräben bis etwa 1400 m absteigend), Helianthemum 
grandiflorum” (Seetal), Epilobium alpestre* nutans, Chaero- 


phyllum Villarsii,* Pleurospermum austriacum (Kor, Seetal), 
Laserpitium latifolium f. asperum,® Rhododendron ferrugineum, 
Loiseleuria procumbens, Primula minima, Soldanella pusilla, Gen- 
tiana pannonica (in die Gebirgsgräben bis etwa 1500 m absteigend), 
punctata, nivalis, Ajuga pyramidalis (bis 1200 m absteigend), Ve- 
ronica bellidioides, alpina, fruticans”* (tiefstes Vorkommen bei den 
Höniöfen, 1500 m), Euphrasia minima,”“ Salisburgensis* (Seetal), 
Aleetorolophus alpinus, Pedicularis verticillata, foliosa* (Seetal), 
Valeriana montana” (Seetal), Scabiosa lucida* (Seetal), Campa- 
nula cochleariifolia” (tiefstesVorkommen bei den Höniöfen, 1500 m), 
alpina, Phyteuma orbieulare* (Seetal, Kor), Solidago alpestris, 
Aster Michelii” (Bärental, Seetal, tiefstes Vorkommen bei den 
Höniöfen, 1500 m), Erigeron alpinus, glabratus, uniflorus“ (Seetal), 
Gnaphalium supinum, norvegicum, leontopodium” (Seetal, selten), 
Achillea sudetica” (Seetal), Senecio alpester, subalpinus, Car- 
lina alpina, Saussurea discolor* (Seetal, Kor), Centaurea mon- 
tana, Hypochoeris uniflora (vereinzelt bis auf die subalpinen 
Wiesen herab), Leontodon pyrenaicum, Ürepis conyzifolia,” 
Hieracium aurantiacum, alpinum, Trachselianum (Seetal' nach 
Frh. v. Benz), epimedium (Seetal, nach Frh. v. Benz), nigre- 
scens (nach Frh. v. Benz). 

Aus diesem Artenverzeichnis geht hervor, daß in keinem 
tieferen Höhengürtel so viele Pflanzen nur auf Kalkboden 
gedeihen, wie in der alpinen Region der Koralpe. Mit Aus- 
nahme des Steinschneider, wo der kristallinische Kalk auch auf 
dem trockenen Südgehänge der Alpe zutage tritt, finden sich 
alle anderen Kalkstellen in Nord- (Erlenloch, Kor), West- (Erlen- 
loch, Kor) und Ostexposition (Seetal, Bärental), und zwar aus- ' 
nahmslos im Abfalle gegen wasserreiche Mulden, so daß dort 
die wichtigsten Voraussetzungen für eine reiche Pflanzen- 
besiedelung, nämlich die physikalische und chemische Eignung 
des Substrats, gegeben sind. Im Seetal, wo sich auf dem 
östlichen Kalkgehänge des Frauenkogels, 2071 m (nicht 
Frauenkogel, 1858 m, der Spezialkarte) die größte Arten- 
zahl auf verhältnismäßig kleinem Areale zusammendrängt, 
leidet die Vegetation durch den vViehauftrieb; der Be- 
weidung durch Schafe mag es zuzuschreiben sein, daß 


29 


manche Arten nicht alljährlich zur Blüte kommen und beispielsweise 
Armeria alpina und Silene saxifraga, von G. Höfner vor vielen Jahren 
dort festgestellt, seitdem‘ nicht wieder gesehen wurden. Auf der 
Saualpe reichen die Kalkschichten nur knapp südlich vom 
Klippitztörl in schmaler Zone bis ungefähr 1750 m empor, 
daher suchen wir dort vergeblich nach der reichen Flora des 
Seetales, kein alpiner Schmetterlingsblütler ziert die grasigen 
Gehänge und nur Veronica fruticans, Aster Michelii und Üen- 
taurea montana erinnern an das farbenfreudige Bild, wie es das 
Seetal zur Zeit der hochsommerlichen Blütenfülle gewährt. 

Von den zuletzt aufgezählten Alpenpflanzen finden sich 
nur drei Arten auch im Gebiete der St. Pauler Kalkberge und 
auf dem Diluvialschotter der Drau, nämlich Heliosperma alpestre 
am Burgstallkogel bei Lavamünd von 380 m aufwärts und auf dem 
rechten Drauufer nächst Eis in 370 m, Phyteuma orbiculare ziem- 
lich verbreitet bei St. Paul und Aster Michelii an beiden Drau- 
ufern, häufig in der Nähe von Tscherberg in 340 m. In den 
Karawanken steigen außer diesen drei Arten noch Trollius 
europaeus, Draba aizoides, Geranium silvaticum, Valeriana 
montana, Scabiosa lucida, Campanula cochleariifolia, Senecio 
alpester und Centaurea montana bis zur Talsohle herab. 

Von den 102 ausschließlich alpinen Kalkbewohnern dürfte 
etwa der vierte Teil den Karawanken und Steiner Alpen fehlen. 
wogegen diese Gebirge in ihrer Hochregion eine überaus große 
Zahl von Arten bergen, welche dem Kor- und Saualpengebiete 
fremd sind. Daraus und aus der Tatsache, daß die kalkliebenden 
Hochgebirgspflanzen der Koralpe fast ausnahmslos auch auf den 
alpinen Kalkböden der Stangalpen (Nockgebiet) siedeln, scheint 
hervorzugehen, daß an eine aus dem Süden erfolgende Pflanzen- 
einwanderung auf die Kor- und Saualpe seit dem Ende der 
Tertiärzeit nicht zu denken ist; all die genannten Arten sind 
vielmehr bodenständige Elemente aus vordiluvialer Zeit, die 
durch die Einwirkung der späteren Klimaschwankungen gewiß 
keinen Zuwachs von Hochgebirgspflanzen aus den südlichen 
Kalkgebirgen erfahren haben. 

Die Frage, welche Beziehungen zwischen der alpinen Flora 
der Lavanttaler Alpen im engeren Sinne und jener der Stang- 


30 


alpen (Eisenhut- und Nockgebiet) herrschen, ist schwer zu 
beantworten. Man vergegenwärtige sich zunächst folgende Tat- 
sachen: 1. Sowohl im Stangalpengebiet wie auch in den Lavant- 
taler Alpen finden sich in den gneisartigen Schiefern und Glimmer- 
schiefern alpine Kalklager. 2. Die kristallinischen Kalke ziehen 
von Hüttenberg in nordwestlicher Richtung nach Friesach und 
weiterhin bis tief in die Metnitzer Alpen. 3. Sämtliche Hoch- 
gebirgspflanzen der Kor- und Saualpe (mit Ausnahme von Ane- 
mone nareissiflora, Saxifraga altissima, Pulmonaria stiriaca und 
Cirsium pauciflorum) finden sich auch in den Stangalpen. 
4. Außerdem gibt es dort eine stattliche Anzahl von Arten 
(mindestens 125), welche den Lavanttaler Alpen fehlen. 

Schon vor den letzten eiszeitlichen Klimaschwankungen 
dürften die Stangalpen eine artenreichere Flora beherbergt 
haben als die Lavanttaler Alpen. Für diese Annahme spricht 
die bedeutendere Höhe der Gipfel, die größere Mannigfaltigkeit 
des Substrats und die Nähe der Tauern und Gailtaler Alpen, 
von woher das Eindringen mehrerer Pflanzenarten schon in 
vordiluvialer Zeit, weit mehr aber noch während des Eiszeit- 
alters und nach demselben wahrscheinlich ist. Durch die eis- 
zeitlichen Vergletscherungen sind viele Pflanzen nach Osten 
abgedrängt worden und es dürfte nicht von der Hand zu weisen 
sein, daß die Kalkpartien in den Metnitzer- und Glantaler Alpen 
das Absteigen und spätere Rückfluten der Pflanzen gefördert 
und dadurch arterhaltend und artverbreitend gewirkt haben. 
Ob auf diesem Wege neue Arten aus den Stangalpen bis auf 
die Sau- und Koralpe gelangt sind, ist allerdings fraglich, eher 
sind Saualpengewächse nach dem Abschmelzen der Gletscher nach 
Westen gewandert und heute vielleicht noch in örtlichen Relikten 
erhalten. Solche wären also im Kärntner Mittelgebirge zu suchen 
und zu ihnen dürfte Saxifraga altissima gehören, deren Ver- 
breitung im Lande erst genauer zu erforschen ist. 

Wie sich die Umwandlung der Tertiärflora des Lavant- 
tales in jene der Diluvialzeit vollzogen hat, mag an dieser Stelle 
unerörtert bleiben, doch scheint festzustehen, daß zu Beginn 
und während der eiszeitlichen Vergletscherungen der Großteil 
der rezenten Flora bereits eingesiedelt war. Als auf den Höhen 


Sl 


der Kor- und Saualpe der Schnee nicht mehr abschmolz und 
die Schneegrenze auf beiden Alpen bis etwa 1800 m herab- 
reichte, als außerdem Gletscherzungen das Seetal, Kor- und 
Erlenloch ausfüllten, sind wahrscheinlich manche alpinen 
Pflanzenarten von geringer Wanderfähigkeit ausgestorben, andere 
aber behaupteten sich in geschützten Lagen oder sie zogen die 
Gehänge hinab, wobei ihnen die Kalkbänder der Westseite als 
meistfrequentierte Wanderstraßen und als Sammelorte gedient 
haben mögen. Ein vollständiges Absteigen ins Tal dürfte bei solchen 
Gewächsen, die heute ausschließlich der alpinen Region ange- 
hören, nicht stattgefunden haben, da nach v. Beck die eiszeit- 
liche Waldgrenze bei 1050 m und mithin reichlich 600 m über 
dem Talboden lag, wohl aber mögen die Gebirgsgräben und 
gegenwärtig subalpinen Wiesen beider Alpen besonders auf 
Kalkboden eine reiche Zahl alpiner Flüchtlinge vereinigt haben. 
Nach dem endgültigen Abschmelzen der Gletscher und 
des Firns war den Pflanzen der tieferen Lagen wieder reichliches 
Besiedelungsterrain geboten und nun erfolgte der Aufstieg in 
das vorübergehend verlorene Alpengebiet bis zu dessen voll- 
ständiger und dauernder Besiedelung. Von besonderer Wichtigkeit 
für die Gestaltung des gegenwärtigen Vegetationsbildes ist die 
postglaziale Wärmeperiode gewesen, und zwar in mannigfacher 
Beziehung. Durch sie wurden bishin zweifellos häufige Pflanzen- 
vorkommen ohne Rücksicht auf das Substrat dezimiert und auf 
wenige Standorte beschränkt, wärmeliebende Arten wurden da- 
gegen in ihrer Verbreitung gefördert und einzelne von ihnen 
sind in dieser Zeitperiode bis ins Seetal emporgewandert. Unter 
dem Einflusse eines warmen und trockenen Klimas dürfte sich 
das Pflanzenbesiedelungsvermögen des Silikatbodens insoferne 
gebessert haben, als nun auch viele Arten, die bisher nur auf 
Kalkboden die Voraussetzung für ihr Gedeihen fanden, auf den 
Schieferboden übergreifen und dadurch die spezifischen Gegen- 
sätze zwischen Kalk- und Kieselflora verwischen konnten. 
Während der postglazialen Wärmeperiode ist aber auch 
eine Anzahl pontischer und mitteleuropäischer Thermophilen 
zweifelsohne aus dem Süden in das Tal eingewandert und 
nördlich bis über Wolfsberg hinauf gelangt. In reichster Mannig- 


32 


faltigkeit entwickelte sich diese neue Pflanzengemeinde in den 
St. Pauler Kalkbergen, wo das Substrat und wohl auch das 
westöstliche Streichen des Gebirges mit der markanten Aus- 
bildung eines langgestreckten felsigen Südabfalles die Einwan- 
derung wärmeliebender Pflanzen besonders begünstigt hat. Wie 
sehr ihre Artenzahl über das Triasgebiet hinaus gegen Norden 
abnimmt, wurde schon früher bemerkt; immerhin ist anzunehmen, 
daß der größte Teil der Seite 20 aufgezählten Pflanzen 
der Gruppe I! und viele Arten aus der Gruppe I? in dieser 
warmen Zeitperiode auf die Wolfsberger Kalkhügel gelangt 
sind. An eine ausschließliche Zuwanderung auf den Kalkbändern 
braucht nicht gedacht werden, ja eine solche wäre überhaupt 
nicht lückenlos möglich gewesen, da nirgends ein direkter 
Zusammenhang des kristallinischen Kalkes mit den St. Pauler 
Triaskalken besteht. Daß dennoch soviele Pflanzen weiter nach 
Norden gelangen konnten, erklärt sich ungezwungen, wenn wir 
auch in diesem Falle dem Schieferboden unter dem Einflusse 
eines extrem trocken-warmen Klimas ein gesteigertes Leitungs- 
vermögen für thermophile Pflanzen zusprechen. Unter dieser 
Voraussetzung konnten sie in breiten Zonen talaufwärts empor- 
steigen und die sonnigen Gehänge besiedeln, als aber das Klima 
sich wieder verschlechterte und dem heutigen näherte, starben 
die empfindlicheren Gewächse an vielen Stellen wieder aus und 
hielten sich nur auf Kalkboden in geschützter sonniger Lage, 
wie auf den Kalkhügeln bei Wolfsberg. Es ist kaum zu zweifeln, 
daß bei längerem Andauern der postglazialen Wärmeperiode 
noch andere Pflanzenarten in das obere Lavanttal gelangt wären, 
so z. B. Genista pilosa, Chamaebuxus alpestris und Lamium 
Orvala, deren Vorkommen auf den niederen Bergen zwischen 
St. Paul und St. Andrä spontan erlischt. Der abermalige Eintritt 
einer langdauernden Periode intensiver Wärme würde die ins 
Stocken geratene Pflanzenwanderung neuerdings in Fluß bringen 
und das Vegetationsbild des mittleren und oberen Tales vor- 
aussichtlich um manche Art bereichern, der wir heute erst in 
der Nähe von St. Paul begegnen. Anderseits würde der dauernde 
Rückfall in ein kälteres Klima die Relikte der wärmeliebenden 
_ Kalkflora bei Wolfsberg noch mehr vermindern und das gänzliche 


33 


Aussterben mancher Art, wie Andropogon ischaemum, Carex 
humilis, Alyssum montanum u.a., zur Folge haben. 

Aus den Vegetationsverzeichnissen und den aus ihnen 
gezogenen Schlüssen auf die pflanzengeschichtliche Besiedelung 
der Lavanttaler Alpen ergeben sich demnach folgende Leitsätze: 

1. In den Lavanttaler Alpen finden sich nach Hinweglassung 
der -Kulturgewächse und ausschließlichen Talbewohner etwa 980 
verschiedene Farn- und Blütenpflanzen, wovon 95 nur auf dem 
kristallinischen Kalk, 845 auf Kalk und Silikatgestein und 40 
nur auf Silikatgestein gedeihen. 

2. In der alpinen Region der Koralpe ist die Artenzahl 
der kalksteten Pflanzen relativ größer als in den tieferen 
Gebirgslagen. 

». Die Kalkböden begünstigen sowohl das Absteigen der 
Gebirgspflanzen in tiefere Lagen wie auch das Emporsteigen 
vieler Wald- und Wiesenpflanzen in die alpine Region (im 
Seetal bis 2000 m). 

4. Die Kalkböden boten während der eiszeitlichen Phäno- 
mene den alpinen Pflanzen die geeignetsten Rückzugswege, auf 
denen auch nach dem endgültigen Abschmelzen der alpinen 
Schnee- und Eismassen die Wiederbesiedelung des verlorenen 
Gebietes am erfolgreichsten möglich war. 

5. In der postglazialen Wärmeperiode erfolgte die Ein- 
wanderung der pontischen und mitteleuropäischen Thermophilen 
nicht ausschließlich auf den Kalkbändern, sondern auch auf 
Silikatboden, der unter der Einwirkung des trocken-warmen 
Klimas für viele Pflanzen ein erhöhtes Leitvermögen erlangt 
hatte. Das gegenwärtige Klima ist für die Bewohnbarkeit des 
Schieferbodens durch einzelne dieser Arten nicht mehr geeignet. 
sie sind daher auf allen nicht kalkhältigen Zwischenstellen 
ausgestorben und nur auf den niederen Kalkbergen an den 
Rändern des Tales als spärliche Relikte erhalten geblieben. 


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Zur Frage des Vorkommens einer dritten 
Generation bei Colias myrmidone Esp. 


L; 


Nachweis der dritten Generation von Colias myrmidone Esp. 
(v. nana Mayer) durch Freiland- und Zimmerzucht.' 


Vortrag, gehalten am 3. Oktober 1916 in der entomologischen Sektion von 
Ludwig Mayer, 


p. Fachlehrer und Schulvorstand in Graz. 


Geehrte Versammlung! 


Nachdem meine Ausführungen in den Fachblättern und 
die so überzeugungssicheren Worte meiner hier gehaltenen Vor- 
träge über die Beobachtung einer dritten Generation der 
C. myrmidone Esp. noch immer von einzelnen, besonders 
aber von Herrn Direktor Ronnicke, als erfahrenem Myrmidone- 
Züchter angezweifelt wurden, habe ich mich bei meinem letzten 
Vortrage hier verpflichtet, durch Zucht sowohl im Zimmer als 
auch im Freien meine Behauptung zu beweisen. Und heute kann 
ich mit dem Erfolg vor Sie treten: den Beweis einer dritten 
Generation von myrmidone einwandfrei erbracht zu haben. 

Es hat sich zu diesem Beweise hauptsächlich um zwei 
Dinge gehandelt, nämlich zwei Behauptungen oder doch An- 
nahmen der Zweifler zu widerlegen. 

1. Ich habe die Zweifler wiederholt gefragt: Woher kommen 
auf der Talerhofer Heide, wo myrmidone immer am frühesten 
erscheint, nach einer einmonatlichen Pause von Ende August 


i Durch ein Mißverständnis des Verfassers ist der nachstehende Vor- 
trag auch in der Dezember-Nummer des I. Jahrganges der Zeitschr. d. Öst. 
Entom.-Ver. (Wien, 1916) zum Abdruck gelangt; da der Satz in unseren 
„Mitteilungen“ jedoch bereits so weit vorgeschritten war, daß die Aus- 
schaltung dieser Abhandlung mit bedeutenden Unkosten verbunden gewesen 
wäre, so erscheint sie gleichwohl auch hier aufgenommen. 

Die Redaktion. 


37 


36 


bis Ende September plötzlich Ende September und Anfang 
Oktober frisch geschlüpfte Falter von myrmidone? Der Flug 
der zweiten Generation ist hier mit Ende August vorbei, wenn 
auch anderswo noch bis Mitte September einzelne abgeflogenen 
Stücke anzutreffen sind. Darüber hat keiner der Gegner mit 
sicherer Überzeugung Aufschluß geben wollen, oder besser: 
geben können. Herr Ronnicke hat darauf, fast gleichlautend 
mit Herrn Geheimen Hofrat Pieszcek, geantwortet, die zweite 
Generation ziehe sich durch in der Entwicklung stark zurück- 
bleibende Raupen so weit hinaus. Die auffällige Pause im Fluge 
frischer Falter von Ende August bis Ende September hat aber 
keiner aufzuklären vermocht. Wenn ich auch wieder und immer 
wieder auf diesen Umstand hinweisend zu bedenken gab: es 
könne doch die Entwicklung der zweiten Generation, die ja 
gerade in der denkbar günstigsten, weil wärmsten Zeit vor sich 
geht, unmöglich drei Monate in Anspruch nehmen; und warum 
erscheint eine dritte Generation nur nach sehr zeitigem Früh- 
jahrsflug und sehr heißem Sommer, wo die erste und zweite 
Generation verhältnismäßig früher auftreten und gerade die 
zweite sich schneller und gleichmäßiger entwickeln muß: so hat 
man doch ohne weitere Erklärung und Beobachtung erstere 
Annahme festgehalten und meiner Behauptung entgegengestellt. 

Diese unbegründete Annahme war nun zuerst durch Zucht 
und Beobachtung zu widerlegen. Und das ist mir in zweifacher 
Weise gelungen. Auch Herr Klos hat mich hierin unterstützt. 
da auch er die zweite Generation zog und mir von seinen 
Erfolgen Mitteilung machte, wofür ich ihm an dieser Stelle 
nochmals meinen besten Dank ausspreche. 

Von seiner und meiner Zucht der zweiten Generation ist 
auch nicht eine Raupe zurückgeblieben; alle haben den 
Falter im Laufe des Juli bis Anfang August ergeben. Dies wurde 
auch Herrn Geheimen Hofrat Pieszcek mitgeteilt, der Ende Juli 
hier war. Dieser nahm indessen noch immer eine zuwartende 
Haltung ein. 

Nach diesen unseren Erfolgen blieb nur noch zu bedenken, 
daß schon in der ersten Generation Nachzügler bis etwa halben 
Juni hineinreichen, deren zweite Generation erst Mitte bis Ende 


87 


August erscheint, und daher deren Flug sich bis Ende August, selbst 
Anfang September, hineinzieht. Aber weiter geht es nicht. Ich 
habe daher auch auf der Talerhofer Heide streng beobachtet 
und zur genauen Beobachtung auch noch einen Soldaten, der 
dort die Gefangenen bewacht, aufgestellt: vom 26. August 
an ist dort kein Falter der zweiten Generation mehr gesehen 
worden. 

Die zweite zu lösende Frage, die eigentlich den Kern der 
"Sache bildet, war jene: ob von den in normaler Zeit, also Mai, 
erscheinenden Faltern der ersten Generation eine solche zweite 
Generation hervorgehe, daß die von dieser gelegten Eier nicht 
nur Raupen für die Überwinterung, sondern auch solche ergeben, 
die noch in diesem Jahre zur vollständigen Entwicklung gelangen, 
d. h. im Herbste den Falter der dritten Generation liefern. Und 
auch diese Frage habe ich durch drei Zuchten: auf dem Schloß- 
berg, auf der Heide und im Zimmer, zugunsten meiner bis- 
herigen Behauptung gelöst. Ich habe auch in entscheidenden 
Wendepunkten meiner Zucht Herrn Klos und Herrn Hoffmann 
meine Erfolge gezeigt, über die ich nun eingehend berichten will. 

Am 25. April, es war der Dienstag nach Ostern, habe ich 
das erste Stück von ©. myrmidone Esp. auf der Heide ge- 
sehen — ein Männchen; am 2. Mai sah ich dort das erste 
Weibchen. Am 6. Mai habe ich ein Weib gefangen, das gerade 
im Begriffe war, Eier zu legen. Dieses legte mir in den zwei 
folgenden Tagen zu Hause noch 30 Eier an einem längst ein- 
gepflanzten Cytisus-Stock. 

Da schon Ende April Herr Cölestin Metschl in Regens- 
burg Eier von C. myrmidone anbot, trat ich mit diesem in 
Korrespondenz bezüglich seiner Ansicht über die von mir im 
November 1910 in der Entomologischen Zeitschrift beschriebene 
dritte Generation v. nana Mayer, worauf er mir folgendes schrieb: 
„Die Falter erscheinen hier in der Umgebung von Regensburg 
in günstigen Südlagen unserer Kalkberge gegen Ende April. 
Der Hauptflug aber ist im Monate Mai und vereinzelt bis Mitte 
Juni; besonders in schattigen Waldschlägen meist etwas später. 
Die zweite Generation fliegt im Juli bis Mitte und Ende August 
und dehnt sich in kühleren Jahrgängen bis September aus. Um 


diese Zeit ist aber der Flug schon sehr spärlich und es sind 
meist nur mehr abgeflogene Stücke zu finden. 

Eine dritte Generation konnte hier auf den Donaubergen im 
Jahre 1911 einwandfrei festgestellt werden, wo im Oktober nach einer 
einmonatlichen Pause C. myrmidone in ganz frischen Stücken 
zum Fluge kam. Diese Falter waren im allgemeinen kleiner. 
Das Jahr 1911 zeichnete sieh durch große Hitze aus und es 
wurden hier am sogenannten Keilstein auf den felsigen Süd- 
hängen bis 55 Grad Celsius gemessen.“ 

Also auch hier wird große Hitze als fördernd angenommen, 
so daß durch die schnellere Entwicklung der ersten und zweiten 
(seneration für eine dritte Generation noch genügend Zeit und 
Wärme übrig bleibt. 

Aus den am 7. und 8. Mai an meinem Oytisus-Stock ab- 
gelesten Eiern schlüpften am 17. Mai die Raupen, über die ich 
einen beiderseits offenen, oben mit Flor überbundenen Glas- 
zylinder gab, nämlich ein größeres Einsiedeglas, von dem der 
Boden weggeschnitten war. Hier ließ ich die Raupen ungestört 
bis 7. Juni. Am 7. Juni öffnete ich das erste Mal den Zylinder, 
weil das Futter schon ziemlich abgedorrt war und zählte nun 
18 Raupen, die die zweite Häutung größtenteils hinter sich 
hatten. Diese Raupen gab ich nun in einen luftigen Zuchtkasten. 
der auf dem nach Norden liegenden, Tag und Nacht offen 
stehenden Fenster stand. Die Raupen wurden mit in Wasser 
gesteckten Cytisus-Zweigen gefüttert. Am 1. Juli hatte ich die 
erste Puppe, bis 14. Juli hatten sich 14 Raupen verpuppt, die 
übrigen 4 sind beim Füttern verloren gegangen. Am 12. Juli 
schlüpfte der erste Falter, ein großes Weibchen, die übrigen 
nach Verhältnis bis zum 20. Juli. Hier war von einem Zurück- 
bleiben der Raupen keine Spur, ganz dieselbe Erfahrung machte 
auch Herr Klos. 

Im Freien hatte ich aber schon am 10. Juli die ersten 
Falter auf der Heide gesehen, ein Männchen und zwei Weibchen 
normaler Größe. Ich fing sie aber nicht, da ich nicht sicher 
war, ob sie befruchtet seien. Auch wollte ich nicht gerade die 
am frühesten erschienenen zur Zucht wählen, um nicht gerade 
das ausgesuchte Extrem vorzuführen, sondern erst solche vom 


39 


allgemeinen Flug. Ich fing erst am 24. Juli ein Weib, das eben 
Eier legen wollte und mir auch zu Hause auf dem indes wieder 
belaubten Cytisus-Stock noch am selben Tage und an den zwei 
folgenden Tagen 70 Eier legte. Davon gab ich 20 auf die 
Heide und setzte sie auf kräftige Futterpflanzen, die zwischen 
zwei Kiefern stehen und von Brombeersträuchern umgeben 
waren. Dadurch glaubte ich die Raupen von ungebetenen Gästen 
geschützt und auch vor dem Davonkriechen behütet. 

Von den auf meinem Cytisus-Stock zurückbehaltenen 
50 Eiern schlüpften 1 Tag vor meiner Abreise nach Aussee 
(2. August) 40 Raupen. Diese kamen unter den Glaszylinder 
und wurden meiner Tochter zur Pflege überlassen, die wohl 
nur darin bestand, den Stock täglich zu begießen. Der Topf 
stand auf dem kühlen Nordfenster. 

Am 25. August kam ich von der Reise zurück und meine 
erste Sorge waren die Myrmidone-Raupen. Aber wie sah die 
Futterpflanze aus: fast ganz verdorrt, die Blätter schwarz, teil- 
weise abgefallen. Als ich den Zylinder wegnahm, fand ich 
22 Raupen. Diese waren also unter den denkbar ungünstigsten 
Verhältnissen gestanden: an einer ausgemagerten Futterpflanze. 
an einem Fenster, wohin nie ein direkter Sonnenstrahl fällt 
und wo die Temperatur immer 10 oder mehrere Grade niederer 
ist als im Freien, oder etwa um 15 Grad geringer als auf der 
slühend heißen Heide. Von diesen 22 Raupen waren 4 Stück 
bereits über die dritte Häutung hinweg, die übrigen standen 
noch vor derselben. 

Ich fuhr gleich den nächsten Tag zu Herrn Kilos und 
ersuchte ihn, die Raupen anzusehen. Den nächstfolgenden Tag 
ging ich auf die Heide und fand auf meinen Cytisus-Pflanzen 
12 Raupen, von denen auch gerade 4 Stück vor der vierten 
Häutung standen, eine davon schon in der Häutung begriffen 
war. Hier also waren die Raupen 6 bis 8 Tage weiter vor, was 
wohl leicht zu erklären ist, da der diesjährige August in Graz 
sehr heiß und trocken und auf der Heide noch 2 bis 4 Grade 
heißer war als in der nächsten Umgebung von Graz. 

Von den 4 großen Raupen auf meinem Fenster gab ich 
2 Stück auf den Schloßberg auf einen felsigen Abhang süd- 


40 

westlicher Richtung. Die 2 bei mir zurückbehaltenen machten 
am 1. bis 4. September die letzte Häutung und ergaben am 
S. und 10. September die Puppen. Herr Klos und Herr Hoff- 
mann, der zufällig hier war, haben dies mit eigenen Augen ge- 
sehen. Die beiden Raupen auf dem Schloßberg hatten sich schon 
am 6. September verpuppt. 

Herr Klos sprach hiezu seine Bedenken dahin aus, daß 
doch in der Stadt die Temperatur eine höhere wäre als im 
Freien. Darauf ist zu erwidern, daß dies nur für die kühlen 
Frühjahrs- und Herbstnächte gilt; in den heißen Monaten Juni, 
Juli, August, die hier besonders in Betracht kommen, ist die 
Sache gerade umgekehrt. Auf meinem nördlich gelegenen Fenster 
wurden während dieser Zeit höchstens 25 bis 28 Grad erreicht, 
dagegen wurden auf der Heide 35 bis 40, ja selbst 45 Grad 
gemessen, wie mir ein Herr Fliegerleutnant freundlich mitteilte. 

Meine Raupen auf der Heide, die ich am 10. September 
wieder besichtigte, hatten 3 Puppen ergeben, von denen eine 
am Kiefernstamm schon rötlich gefärbt war. Eine von den 
4 großen Raupen war abhanden gekommen, denn eine 4. Puppe 
war nicht zu finden. 2 Stück, an Brombeerblättern hängend, 
nahm ich mit nach Hause, diese ergaben am 18. und 20. Sep- 
tember den Falter, ein Weibchen und ein Männchen. Die am 
Kiefernstamm zurückgelassene fand ich am 15. September 
bereits geschlüpft. Auf der Heide habe ich aber schon am 
12. September frisch geschlüpfte, männliche Falter fliegen ge- 
sehen. Die in meinem Zimmer gebliebenen Puppen werden erst 
heute oder morgen (3. Oktober) schlüpfen, da die eingetretene 
kühle Witterung ihre Entwicklung stark zurückgehalten hat. 
Beide Puppen werden Weibchen ergeben. Sonntag den 1. Ok- 
tober war ich auf der Heide und fing dort trotz des kühlen 
Wetters zwei Männchen und ein Weibchen, eines davon ganz 
frisch geschlüpft. Die Falter sind dieses Jahr dort sehr spärlich, 
weil die Heide im Laufe des August und September von den 
Kriegsgefangenen abgemäht wurde, wobei natürlich viele Raupen 
in der Entwicklung gestört wurden und zugrunde gingen. 

Die übrigen Raupen auf allen drei Zuchtplätzen sind nach 
der dritten Häutung im Wachstum plötzlich stehen geblieben, 


41 


haben nichts mehr gefressen, sondern sich für die Überwinterung 
vorbereitet, d. h. auf einem Blatte festgesponnen, mit dem sie 
dann abfallen und im Moose liegend den Winter verschlafen. 

Diese von mir hiermit festgestellte dritte Generation ist 
also nur eine teilweise, und zwar: auf der Heide 33 bis 40%/,, 
denn meine dort ausgesetzten Raupen waren nicht in der heißen 
sonnigen Lage der eigentlichen Heide, sondern an einer schat- 
tigen Stelle untergebracht — im Zimmer 25°. Auf anderen 
Flugplätzen in der Umgebung von Graz mögen wohl nur äußerst 
selten Raupen aus der zweiten Generation noch zu vollständiger 
Entwicklung gelangen und eine dritte Generation ergeben. 

Alle von der dritten Generation stammenden, besonders 
die auf der Talerhofer Heide fliegenden Stücke, zeigen jene 
Merkmale, wie ich sie in meiner seinerzeitigen Beschreibung vom 
10. November 1910 in der Entomologischen Zeitschrift angab: 
sie sind kleiner, lichter, die Männer mit relativ schmalerer 
Binde, und von dieser Strahlen gegen die Flügelmitte zeigend; 
die Weibchen haben infolge der schmalen Binde eine geringere 
innere Begrenzung der gelben Flecke in der Binde, ja diese 
innere Begrenzung kann manchmal ganz fehlen. . 

Ich habe hier den geehrten Anwesenden zum Vergleiche 
Stücke aus meiner Zucht der zweiten Generation und solche 
aus der dritten Generation, letztere teils aus der Zucht, teils 
ganz frisch am 1. Oktober gefangen, zur Ansicht gebracht. 

Zum Schlusse will ich -noch die Ansicht des gewiß be- 
deutenden Colias-Beobachters und Züchters, Herrn Karl Bayer 
aus Fischamend, N.-Ö., über meine Anfrage bezüglich der 
dritten Generation von C. myrmidone bekanntgeben; er schrieb 
mir am 27. Dezember unter anderem folgendes: „Ich persönlich 
bin überzeugt, daß es eine dritte Generation von myrmidone 
geben kann; natürlich dort, wo die Entwicklungsbedingungen 
dafür gegeben sind... Ich habe bis jetzt erst im September 
1915 ein vereinzeltes Auftreten von C. myrmidone in einer 
dritten Generation beobachtet, da die zweite Generation in 
diesem Jahre bereits anfangs Juli flog. Es ist aber immerhin 
möglich, daß durch die später anhaltende Nässe sich die Flug- 
zeit der zweiten Generation verlängerte, obwohl ich von dieser 


42 


Annahme nach meinen Erfahrungen weniger überzeugt bin... 
Auf der Grazer Ebene, die doch viel südlicher liegt und durch 
die Alpen vor den rauhen Nordwinden geschützt ist, wird es 
gewiß eher möglich sein, als in unserer, den Nordwinden so 
stark ausgesetzten Ebene... Wenn jemand behauptet, daß es 
von GC. myrmidone keine dritte Generation geben kann, so 
müßte er dafür zunächst den Gegenbeweis erbringen, was ihm 
schwerlich gelingen wird.“ 

Herr M. Gillmer, Professor in Cöthen, Anhalt, ein aner- 
kannt tüchtiger Entomologe und gründlicher Forscher, schrieb 
mir auf meine Frage über die dritte Generation von C. myr- 
midone am 1. Jänner 1916 unter anderem, wie folgt: „Nach- 
dem der in Frage kommende Flugplatz eine sonnige trockene 
Heide ist, werden ihre Angaben hieraus ohne weiters begreiflich, 
daß 1. die Bruten 2 bis 3 Wochen früher auftreten als anderswo, 
daher für eine dritte Brut noch genügend Zeit bleibt, und 2. 
die Stücke aller drei Bruten, besonders aber der dritten, kleiner 
sind als an, anderen Orten; denn die Kleinheit der Stücke ist 
meines Erachtens lediglich an der Wärme und Trockenheit des 
Platzes gelegen. 

Daß besonders die dritte Brut klein ausfällt, hat neben 
den beiden genannten Gründen auch noch seine Ursache in der 
geringen Feuchtigkeit des Futters im Monate September.“ 

Herr Gillmer gibt also auch ohne Bedenken die Möglich- 
keit einer dritten Generation zu. 


II. 
Zu Vorstehendem! 


Von Direktor Paul Ronnicke in Graz. 
(Aus der dem Vortrage L. Mayers folgenden Wechselrede.) ! 


Die nach Auffassung des Herrn Verfassers keinen Zweifel 
zulassende Beweisführung für das Vorkommen einer dritten 
Generation von Col. myrmidone veranlaßt mich zu folgender 
Entgegnung: 


ı Wir bringen die Rückäußerungen L. Mayers zu den Ausführungen 
P. Ronnickes in Fußnoten. Die Redaktion. 


43 


Her Mayer gründet seine Auffassung 

1. auf Beobachtung im Freien, 

2. auf Zucht. 

Zu Punkt 1: Nach Angaben des Verfassers ist die Flug- 
zeit der zweiten Generation mit Ende August beendet, eine 
Behauptung, die durch die Wahrnehmung eines Soldaten, der 
den Endtermin unwiderruflich mit 26. August fixiert, erhärtet 
werden soll. — Im September fliegt nichts und anfangs Oktober 
erscheint die dritte Generation. 

Zur Entgegnung lasse ich — Herrn Mayer das Wort: „... 
daß schon in der ersten Generation Nachzügler etwa bis halben 
Juni hineinreichen, deren zweite Generation erst Mitte bis Ende 
August (!) erscheint“ (daher die Flugzeit im September gegeben 
ist). — Und weiter unten schreibt M.: „Auf der Heide habe 
ich aber schon am 12. September frischgeschlüpfte, männliche 
Falter fliegen gesehen.“ — 

Dieser Selbstberichtigung habe ich nichts hinzuzufügen. 

Zu Punkt 2: Erfahrungen bei Zimmerzucht lassen sich in 
diesem Falle absolut nicht verwerten. da sie eine schiefe Grund- 
lage ergeben würden. 

Was soll z. B. damit bewiesen werden, daß zwei durch 
Glaszucht erwachsene Raupen an einer günstigen Stelle im 
Freien ausgesetzt und zur Verpuppung gebracht werden? — 

Ich zweifle, daß auf Grund eines solchen Experimentes 
ein erfahrener Entomologe das Vorkommen der dritten Generation 
einwandfrei für erwiesen hält. 

Bleibt also als einzig beachtenswerter Versuch: das Aus- 
setzen von Eiern der zweiten Generation ins Freie. 

Die Tatsache, daß auf dem betreffenden Gelände die Raupe 
von C©. myrmidone überall vorkommt, läßt die Frage offen, ob 
man stets die ausgesetzten Tiere vor sich hat.? Hier wäre 


ı Aber nur aufanderen Flugplätzen, nicht auf der Thalerhofer Heide. 
L. Mayer. 


2 Bei der von mir hiezu gewählten Stelle ist jede Verwechslung aus- 
seschlossen, da der Cytisus-Stock doch ganz isoliert zwischen Kiefern steht, 
auch auf Raupen, die etwa schon dort gewesen sein könnten — wie wahr- 
scheinlich Herr Ronnicke meint — genau untersucht wurde. L. Mayer. 


44 


eine eingehende Beaufsichtigung bewährter Gewährsmänner sehr 
am Platze gewesen, um vollkommene Klarheit über das Gelingen 
dieses Versuches zu erlangen. 4 

Wer sich indessen über derartige Bedenken hinwegzusetzen 
vermag, dem soll der Glaube an die dritte Generation unbe- 
nommen bleiben. ! Ich brauche andere Bürgschaften, um an der 
Hand derselben zur einwandfreien Tatsache zu gelangen. 

Meine Zweifel am Vorkommen der dritten Generation 
gründen sich auf folgendes: 

Meine Zuchtversuche mit Col. myrmidone erstrecken sich 
auf acht Jahre. Die Zuchten wurden nach Möglichkeit der Natur 
angepaßt (große Blumentöpfe mit lebender Pflanze, darüber 
weitmaschiges Drahtnetz) und ständig auf offener Veranda durch- 
geführt. Ich habe während dieser Zeit nie etwas von vorschnellem 
Wachstum einzelner Raupen bemerkt, hingegen häufig Nach- 
zügler, die bisweilen sechs Wochen später den Falter ergaben 
als andere Raupen desselben Geleges. Die Raupen der zweiten 
Generation fraßen gewöhnlich bis Anfang Oktober, dann machte 
sich (trotz andauernd warmen, sonnigen Wetters) der Über- 
winterungstrieb geltend. Die Tiere hörten zu fressen auf und 
schickten sich zur Überwinterung an. 

Trotzdem ich auf diese Art einige tausend Falter erzog, 
habe ich nie die vollkommene Entwickelung einer Raupe der 
zweiten Generation im Spätherbst feststellen können, weil die 
Zuchten nach Möglichkeit der Natur angepaßt waren. Bei Glas- 
zucht halte ich ein gegenteiliges Resultat ohneweiters für möglich. 

Alljährlich trug ich im September eine Anzahl Freiland- 
raupen ein, ohne jemals auf ein über die Hälfte erwachsenes 
Exemplar zu stoßen. 

Zur weiteren Bekräftigung meiner Ansicht verweise ich 
vor allem auf die hervorragende Arbeit unseres Herrn Geh. Hof- 
rates Pieszczek „Über die Verbreitung der Col. myrmidone 
Esp. in Österreich-Ungarn“, nach der eine dritte Generation 
unseres Falters selbst in dem klimatisch so begünstigten Nieder- 
österreich nicht festgestellt wurde. 


ı Hier ist jedes Bedenken ausgeschlossen; es möge Herr Ronnicke 
den Platz ansehen und er wird derselben Ansicht sein müssen. L. Mayer. 


1 


Auch Forscher wie Dr. Galvagni und Preißecker 
lassen in ihrer Arbeit („Die lepidopteriologischen Verhältnisse 
des n.-ö. Waldviertels“) das Vorkommen einer dritten Generation, 
das auch Prof. Rebel nicht erwähnt, vermissen. 

Herr Mayer hingegen beruft sich u.a. auf die Meinung 
des Herrn Karl Bayer, Fischamend, eines mir wohlbekannten 
und geschätzten Züchters. 

Meine persönliche Fühlungnahme mit Herrn Bayer ergab, 
daß demselben aus eigener Anschauung das Vorkommen der 
dritten Generation unbekannt ist, soweit es sich eben um Frei- 
land handelt. ! 

Ich gehe daher kaum fehl, das Problem vorderhand als 
ungelöst zu betrachten, woran auch die Tatsache nichts ändern 
könnte, daß wirklich einmal eine Raupe der zweiten Generation 
unter besonderen Verhältnissen im selben Jahr den Falter ergibt. 
Derartige Ausnahmserscheinungen (die auch bei vielen anderen 
Arten vorkommen) stoßen keine Regel um und berechtigen 
nicht zur Annahme einer (wenn auch nur teilweisen) dritten 
Generation. 

Ich zweifle nicht, daß unser weiteres Forschen die an- 
geschnittene Frage einmal einwandfrei lösen wird und begrüße 
in dieser Hoffnung einen alten Praktiker, Herrn Mayer, zur 
semeinsamen Arbeit! 


ı Herr Bayer schrieb mir wörtlich, daß er eine dritte Generation im 


Freien beobachtet habe. L. Mayer. 
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Die Schmetterlinge Steiermarks. IV. 


Von 


Fritz Hoffmann und Rudolf Klos. 


A. Systematischer Teil. 


(Fortsetzung.) 


XXI. Geometridae. 


266. Aplasta Hb. 


677. ononaria Fueßl. (307). Orientalisch. Schief. II., 288. 

Fehlt in Obersteier und im Raabgau.. 

Mittelsteier: Ziemlich selten, Groß-Florian, Deutsch- 
landsberg (Schieferer). 

Untersteier: Rohitsch, am 2. und 7. August (Dr. Meixner). 
Jedenfalls ist es die kleinere Sommerform faecataria Hb. 
Nahe der steirischen Grenze, bei Sagor einen Falter am 21. Juni 
(Hafner). Im Berge-Rebel S. 307, ist somit zur Sommerform 
Untersteier als Verbreitungsgebiet zu setzen, hier die Nord- 
grenze erreichend, während die einbrütige Stammform weit 
nördlicher reicht. 


267. Pseudoterpna Hh. 


678. pruinata Hufn. (307). Orientalisch, Tr. II, 241; 
Piesz. I., 107; Schief. IIL., 288. 

In der rauhen Obersteiermark fehlend, nur in den wärmeren 
Teilen auftretend; in Mittelsteiermark verbreitet, hier auch bis 
1000 m aufsteigend. Der Beweis für zwei Generationen konnte 
nicht erbracht werden. 


48 


Obersteier, Murgau: Zeltweg am Lichte (Schwab); 
im Zirbitzkogelgebiet an Waldrändern (Strobl); nicht selten im 
Juni—Juli überall in den Vorbergen (Pieszezek), Bruck a. M. 
(Klos). 

Im Ennsgau fehlend; Mürzgau: Marein (Rebel); selten 
bei Thörl (Hirschke); bei Krieglach nicht gefunden. 

Mittelsteier: Im Juli und August verbreitet und nicht 
selten ausnahmsweise auch noch Ende September, doch nimmt 
Klos eine Generation an, da die Raupen unregelmäßig im 
Wachstum sowie in der Entwicklung sich zeigten. Eine 
Eizucht führte v. Gadolla, Graz, durch. Ziemlich hoch an- 
steigend, so am Rosenkogel bei Stainz in 1000 m, am Schöckel 
in gleicher Höhe, sowie an folgenden Orten: Stainz, Graz—Platte 
(Klos) ; Hochlantschgebiet (v. Pleßing); Schwanberg (Steinbühler) ; 
Mariatrosterwald, 1 @ Ende September (v. Gadolla) ; Gleichenberg, 
im Juni (Skala); Deutschfeistritz (Rebel) ; Peggau (v. Rabcewiez); 
3 Stück aus Baierdorf (Dr. Trost); nach Schieferer an mehreren 
Orten um Graz. 

Raabgau: Weiz, 5. August, schöne grüne Stücke (Maurer). 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer); Michaelerberg 
bei Tüffer, am 9. August (Prinz) ; Liehtenwald, 21. Juni 1& (Hoff- 
mann); Cilli, Ende Juli (Preißecker); Gonobitz (Kristl). 

Variation: ab agrestaria Dup. (einfarbig grün, öhne 
dunkle Querstreifen) bei Stainz und Graz—Platte. 

Auch ganz irische Falter zeigen mitunter eine gelblichweiße 
Färbung (Klos). 


A488. Geometra L. 


679. papilionaria L. (307). Sibirisch. Tr. IL, 241; 
Ger TI, 13: T11., 29; Piesz. 1, 107; Schief: DW. er 


Im ganzen Lande verbreitet, aber nicht häufig, rauhe Lagen 
nicht meidend, bis etwa 1200 m ansteigend. Der Falter wird 
vorzugsweise am Lichte gefangen. 

Obersteier: Vom Juli bis August in einer Generation. 

Murgau: Judenburg, die Raupe auf Haselnußsträuchern 
(Pieszezek); Bruck a. M., die Raupe im Juni an Birken in An- 
zahl im Holzgraben (Klos); Zeltweg (Schwab); Scheifling (Strobl). 


49 


Ennsgau: Schladming (v. Keßlitz); Admont, einzeln im 
Juli und August, am Lichte (Kiefer). 

Mürzgau: Immer einzeln, bei Krieglach, vom 24. Juli bis 
18. August. Zwischen Kapfenberg und Thörl, Palbersdorf bei 
Aflenz, sehr selten, am Lichte (Hirschke); Langenwang 1 Stück 
(Stationsvorstand Mixner). 

Mittelsteier: Verbreitet, ziemlich selten; Reunerkogel, 
Winkel bei Thal, Mühlbachgraben, Bärnschütz (Schieferer); Baier- 
dorf, 2 Stück am 21. und 23. August, Lichtfang (Dr. Trost); bei 
Stattegg 1898 häufig am Licht (Dr. Meixner); bei Stainz als 
Raupe und Falter, bei Graz an mehreren Orten einzeln 'von 
Ende Juni bis August (Klos); Judendorf (Baron Portner); 
Bründl, Hilmteich, Platte ete. (v. Gadolla); Schwanberg (Stein- 
bühler); Puntigam (Dr. Hudabiunig); Peggau e. 1. am 11. Juli 
(v. Rabcewiez). 

Raabgau: Etzersdorf bei Weiz, am 5. August (Dr. Meixner). 

Untersteier: Marburg. Die Art scheint gegen den Süden zu 
seltener zu werden, wohl weil die Birke als Hauptfutterpflanze 
fehlt. Sie ist nach Hafner in Krain selten. Der Falter wurde 
am Bachern zefangen, sonst aber im Unterland nirgends be- 
obachtet. 

Biologisches: Die Raupe findet man erwachsen Ende 
Mai bis anfangs Juni an den Zweigspitzen kleinerer, bis 21/, m 
hoher Birken, von denen sie leicht geklopft werden kann. Am 
3. August beobachtete ich ein © bei der Eiablage in der 
Dämmerung; es legte daheim noch 10 Eier, welche jedoch un- 
befruchtet waren. Am 4. Mai fand ich Raupen in der letzten 
Häutung begriffen. Eine Raupe verpuppte sich oben am Kasten- 
deckel in einem alten leeren Gespinst einer Acronyeta rumieis 
und lieferte den Falter Ende Juni. Höfner gibt an, daß er bei 
Wolfsberg bereits Ende Mai den Falter fing, ein auffallend 
frühes Vorkommen, welches weder bei uns, noch in Krain be- 
obachtet wurde. 

Variation: Es wird nirgends bemerkt, daß der Falter 
in der Zeichnung der Vorderflügel stark abändert. Das Mittel- 
feld ist nämlich oft derart eng, daß es am Innenrand zusammen- 
fließt. Normalerweise ist es dort 6 bis 10 mm breit. Ich besitze 

4 


50 


ein großes © aus Krieglach, welches eine sehr enge Mittelbinde 
der Vorderflügel besitzt, jedoch sind die zwei lichten Querlinien 
der Hinterflügel noch einmal so weit auseindergerückt, als normal. 
Falter ohne weiße Binden (ab. herbacearia Men.) wurden 
bei uns nicht beobachtet. Rebel gibt 29 mm als größte Vorder- 
flügellänge an, oben angeführtes @ mißt jedoch 30, mm und 
stammt aus einer bei Krieglach gefundenen Raupe. 


269. Euchloris Hb. 
680. pustulata Hufn. (308). Orientalisch. Schief. 
I1., 288. 
Bisher nur in Mittelsteier gefunden, meist einzeln, 
im Juni und Juli. Hilmwald 1 Stück (Schieferer); Sieben Jg’ am 
Lichte bei Peggau, vom 9. bis 10. Juli 1913 (v. Rabcewicz); Stainz, 
selten am Lichte (Brandmayer); Rosenberg (Prohaska, Dr. 
Hudabiunig). Hilmwald, am 22. Juni (v. Mändl'). Die Art wurde 
auch in Ungarn nahe der steirischen Grenze gefangen und wird 
im Unterlande nicht fehlen. Sie liebt warme trockene Gegenden 
und fehlt in Kärnten. Raupen wurden bei uns nicht gefunden, 
obwohl sie bei Peggau zu klopfen wären. 
681. smaragdaria F. (308). Sibirisch. Schief. II., 288. 


Bisher nur in Mittelsteier und dem Unterlande ge- 
funden, einzeln im Juli, obzwar Hafner angibt, bei Ratschach 
am 21. Mai ein bereits geflogenes Stück gefangen zu haben. 

Schwanberg (Steinbühler); Wildon, ein kleines blasses 5 
am Lichte (Ruhmann); Reun 1 Stück (Schieferer); 1 @ am 
10. August am Schöckel in 900 m (v. Gadolla); Schöckel, Nacht- 
fang (L. Mayer); Bründl selten (v. Mändl); Sausal, 1 Q, am 
Wege zum Dämmerkogl (Klos). 

Untersteier, Ratschach, 21. Mai 1 Stück (Hafner). 

Die 3 englischen Abänderungen scheinen bei uns nicht 
vorzukommen. 


ı Diesen tüchtigen Sammler verloren wir leider durch den Tod; er 
starb am 22. Mai 1915 in Graz. Sein Gebiet war hauptsächlich der Köder- 
fang, in welchem er bei Graz Tüchtiges leistete und manch seltene Art 
fand (Hoffmann). 


Biologisches: Klos züchtete die Art ohne Verlust aus 
dem Ei. Vor der Überwinterung wurden die Räupchen an 
Tanacetum aufgebunden, nach derselben mit Schafgarbe gefüttert. 
Sonne ist bei der Zucht nötig. Die Falter schlüpften Ende Juni. 
Die Zucht der Raupen ist interessant und die Erziehung der 
mit Blattabfällen umhüllten Raupen leicht. Mayer—Graz fand 
im Mai 1914 eine Anzahl Raupen auf Schafgarbe am Schöckel. 
am sogenannten Ochsenstand. 

682. vernaria Hb. (308). Sibirisch. Tr. II., 242; 
Kief. I., 13; Piesz. I., 107; Schief. II., 288. 

Öbersteier, selten und einzeln. Murgau: Selten bei 
Judenburg (Pieszezek); Ennsgau: Hall bei Admont, im Juli 
1 @ am Lichte (Kiefer); Mürzgau: 4 Jo’ während acht Jahren, 
alle am Lichte um Krieglach, vom 14. Juni bis 9. Juli. 

Mittelsteier: Peggau (v. Rabcewicz); Wildon (Ruh- 
mann); nach Schieferer verbreitet, an mehreren Orten um 
Graz; nach Klos mit der Waldrebe verbreitet. Im Stainztal bei 
Sauerbrunn nicht häufig (Klos); häufiger in der Umgebung von 
Graz bis Frohnleiten im Murtale aufwärts (Klos); Eggenberg 
vom 1. bis 17. Mai (Dr. Hudabiunig); Gösting, Judendorf, 
Reun, als Raupe in Anzahl, die Falter schlüpften vom 9. bis 
15. Juni. An mehreren Orten um Graz {v. Gadolla etec.). 
Rosenberg am 1. August (v. Gadolla); Schwanberg (Stein- 
bühler). 

Variation: Es kommen ganz gelbliche Falter im Freien 
vor, welche gar nicht abgeflogen sind. Dr. v. Rabcewicz besitzt 
Exemplare, welche einen grünen Flügelsaum zeigen, im übrigen 
jedoch von gelblicher Farbe sind, auch diese Falter sind rein. 
Es ist jedoch noch niemandem ein gelblicher Falter geschlüpft. 
so daß diese Färbung (ähnlich wie bei mehreren anderen Arten) 
auf atmosphärische und Lichteinflüsse zurückzuführen sein 
dürfte. (Hoffmann). 

Biologisches: Die Raupe überwintert und soll sich 
erst im Juni zum Falter verwandeln.. Im August gefundene 
Falter stammen aus überwinternden, sich unregelmässig ent- 
wickelnden Raupen. Höfner nimmt zwei Generationen an, sagt 
aber nicht, ob er im Juli die Raupen der zweiten Generation fand. 

4* 


52 


Im warmen Krain wurde der Falter nicht im Mai, wohl aber 
vom Juni bis August gefunden. 
271. Nemoria Hb. ! 

683. viridata L. (309). Sibirisch. Tr. IIL, 115; Kief. 
II., 29; Piesz. II., 73; Schief. IL, 283; v. Hutten 427. 

Im ganzen Lande verbreitet, einzeln. 

Obersteier, Murgau: Mitte Mai 1909 in Mitterbach 
(Pieszezek, leg. Schwab); Zeltweg am Lichte (Schwab); Ennsgau: 
Walster häufig (Dr. Kempny); im Mürztale nicht beobachtet. 
Bruck a. d.M. (Klos). 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, ziemlich 
selten in zwei Generationen Mai und wieder August, Schloßberg, 
Ruine Gösting, Plabutsch, Reun, Ehrenhausen am Köder 
(v. Hutten); Klos fing die ersten Falter schon Mitte April. 
Um Stainz häufig, die zweite Generation schon im Juli: 
Reunerkogel, 1. Mai (Prohaska); Wildon, 21. Mai (Hoffmann); 
Peggau (Rebel); Mahrenberg. Dr. Trost fand den Falter an 
mehreren Orten um Graz im Juni. 

Untersteier: Cilli (Kristl); Lichtenwald, am 18. Juni 
ein gelbes @ (Hoffmann). 

Variation: Dieab. insigniata Stgr. wurde von Klos 
bei Stainz gefangen. Es kommen auch rötliche Stücke vor und 
solche, welche eine Übergangsfärbung aufweisen, ungefähr wie 
bei Ellopia prosapiaria (Klos). Ich besitze ein Stück 
aus Wildon, welches rötlichgelb ist. Der Vorderrand der Hinter- 
flügel ist jedoch grünlich, es ist dies jener Teil, der meist vom 
Vorderflügel bedeckt ist. Es ist nicht die Einwirkung von Licht, 
welche die grüne Färbung bleicht, sondern jene der Feuchtigkeit 
(Tau, Nebel, Regen etc.); dies beweist ja der Umstand, daß 
diese Tiere nicht aufgeweicht werden können. ohne die grüne 
Färbung in Kürze zu verlieren. Klos erzog grüne Stücke, 
welche eine symmetrische rote Fleckung zeigten. Es ist nicht 
ausgeschlossen, daß schon in der Puppe die grüne Färbung 
infolge feuchter Lagerung etc. verbleicht (ab. rufotincta 
Burrows und ab. mathewi Bankes). Es ist jedenfalls zu 
erforschen, ob bei trocken gehaltenen Puppen die bleichen 
Flecke vorkommen. 


Biologisches: Klos schöpfte die Raupe von Wiesen- 
kräutern, um welche der Falter tagsüber fliegt. Hier scheint 
demnach eine Unrichtigkeit in den Handbüchern vorzuliegen, 
nach welchen die Raupe an Heide, Crataegus, Birken, Salweiden 
etc. leben soll. 

684. porrinata Z. (309). Orientalisch. Tr. IL, 242; 
Kief.,I., 13; U., 26; IIL, 29; Piesz. IL, 73; Schief. II., 288; 
v. Hutten 427. 

Im ganzen Lande vorkommend, in Obersteier jedoch ver- 
breiteter als die vorige Art. 

Obersteier, Murgau: Mitterbach, 5. Juli (Schwab); ein © 
am 26. Juni im Pfaffendorfer Walde bei Zeltweg (Gerschbacher). 

Ennsgau: Voralpe bei 1200 m! Ende Juni (Preißecker); 
Admont und Hall, auf Wiesen im Mai bis Mitte Juni ziemlich 
häufig (Kiefer); Scheiblingstein, am 6. Juni bei 1100 m aus 
Waldgebüsch aufgescheucht (Strobl); Mürzgau, im Lohmgraben 
der Schneealpe bei 1200 m am 29. Juni (Hoffmann); Lahngraben 
der Rax von Mitte bis Ende Juni (Preißecker); Trawiesalm 
(Bohatsch). 

Mittelsteier, verbreitet in 2 Generationen, vom 
26. April bis Juni und wieder im Juli— August; nach Schieferer 
an mehreren Orten um Graz. Platte, 26. April (Prohaska); 
Geierkogel, Platte, Lineck, vom 6. bis 21. Mai (v. Gadolla, 
Dr. Meixner, Klos); desgleichen am 30. Juli (Dr. Meixner); 
Dr. Trost fing den Falter öfter bei Tage, Eggenberg, Baierdorf, 
Hitzendorf ete. im Mai und wieder Juli—August; Ehrenhausen 
am Lichte (v. Hutten). Diese Art ist bei Graz mehr verbreitet 
als die vorige (Klos). 

Untersteier, Cilli, Rohitsch, vom 20. Juli bis 13. August 
(Dr. Meixner); Cilli, Anfang Mai (Preißecker). 

685. pulmentaria Gn.? (309). Orientalisch. 

Wurde bisher nur von Schulrat Prohaska in der Umgebung 
von Graz erbeutet; kommt südlich erst bei Wippach in Krain 
vor, östlich an den ungarischen Grenzen und dürfte sich im 
untersten Laufe der Flüsse Mur, Drau und Save vorfinden. 


1 Nicht 2000 m wie bei Kiefer II., p. 26, steht. 
2 Im Index des Staudinger-Rebel- Kswihbe; fehlt der Name. 


54 


272. Thalera Hb. 

686. fimbrialis Se. (309). Sibirisch. Tr. I., 242; 
Piesz. I.. 108; Schief. II., 288; v. Hutten 427. 

Obersteier, Murgau: Vereinzelt bei Judenburg (Piesz- 
czek); Bruck a. M., am 31. Juli 1910 ein @ am Lichte (Hoff- 
mann). Im Ennsgau fehlend.. Mürzgau, ein gelbes @ am 
4. August am Bahnhoflicht in Krieglach; Bruck a. M. (Klos). 

Mittelsteier: Ehrenhausen am Köder und am Lichte 
(v. Hutten); nach Schieferer verbreitet, aber ziemlich selten 
bei Graz. am Rosenherg, Reunerkogel, Gösting, Reun, Wildon. 
Nach Dr. Trost im Juli und August bei Baierdorf, Eggenberg, 
Murberg bei Fernitz, bei Tage fliegend.. Am Wannersdorfer- 
kogel bei Frohnleiten, 12 (Strobl). Stainz, Sausal (Klos); Schwan- 
berg (Steinbühler); Peggau (Dr. v. Rabcewiez); Guggenbach 
(Ruhmann); Wildon (Ruhmann); Platte, Lineck, Reun, Geier- 
kogel, am 1. Juli auf den Wiesen beim Staatsbahnhof (v. Gadolla). 

Untersteier: Marburg, Cilli (Kristl); Hum bei Tüffer. 
am 6. August (Prinz). 

Variation: Ich besitze 2reine, eremfarbige QQ2 der wohl 
gebleichten, aber trotzdem von Esper benannten Form albaria. 
Bei diesen verschwinden die weißen Binden, weshalb sie fast 
die ab. obsoleta Skala bilden. 


Biologisches: Klos schöpfte in Stainz die Raupe wieder- 
holt von Wiesenkräutern und erzog den Falter. Es verlautet 
nirgends, daß gelbliche Falter geschlüpft wären. 


Systematisches: Höfner meint, fimbrialis gehöre 
allein in die Gattung Thalera, während putata und lac- 
tearia im alten Genus Jodis zu verbleiben haben. Da Rebel 
sich ähnlich äußert (Berge-Rebel p. 309), so ist es unklar, 
warum er die Trennung nicht vornahm. 


687. putata L. (310). Sibirisch. Tr. H., 242; Kief, I... 
13; III. 29; Piesz. L, 108; Schief. II., 288. 

In Wäldern mit Heidelbeerunterwuchs überall häufig, oft 
zu Tausenden. 

Obersteier, Murgau: Judenburg, vereinzelt (Pieszezek) ; 
Neumarkt, 5. Juni (Hoffmann); Zeltweg (Schwab). 


55 


Ennsgau: Kiefer meldet in seinen Beiträgen nur einzelne 
Funde, so 1 Exemplar vom 2. März, was ich bezweifle, denn 
um diese Zeit liegt dort noch Schnee. Gesäuse, 28. Mai, ander- 
wärts bis 17. Juni (Kiefer). In der Walster häufig (Dr. Kempny). 

Mürzgau: Überall häufig, oft gemein im dichtesten Nadel- 
walde, wo noch Heidelbeeren wachsen, durch die herrschende 
Feuchte jedoch meist gebleicht, anzutreffen. Vom 16. Mai bis 
28. Juni und bis 1300 m ansteigend. Semmering (Naufock): 
Kindberg, 25. Mai 1914 sehr häufig (Hoffmann); kommt gern 
zum Licht. Aflenz nicht selten (Hirschke). 

Mittelsteier: In einer Generation, meist im Mai, jahr- 
weise gemein (Klos, Dr. Meixner); Schwanberg (Steinbühler): 
um Graz oft gemein (v. Gadolla); auf Waldwiesen und in 
Nadelwäldern bei Tage im Mai—Juni (Dr. Trost). 

Untersteier: Am Bachern, 28. Mai (Strobl); Schloß- 
berg bei Cilli, Ende Juni (Preißecker). 

688. lactearia L. (310). Sibirisch. Tr. II., 242; Kief. I., 
13; III, 29; Piesz. I., 108; Schief. II., 288. 

Wie die vorige, an gleichen Orten, jedoch seltener. 

OÖbersteier, Murgau: Judenburg, anfangs Juli 1909 
den Falter an Alnus incana oberhalb vom Reiterbauer in dem 
Vorgebirge gefunden (Pieszezek). Ennsgau: Natterriegel. 
23. Juni 1 ©, Gstatterboden, unter Fichten fliegend 1 5 am 
28. Juni (Strobl). Steirisches Ennstal (Groß); Mürzgau: 
Nicht häufig, vom 16. Mai bis 11. Juni. Trawiestal, in 1200 m 
“ (Hoffmann); Graschnitzgraben bei Marein (Hoffmann). 

Mittelsteier: Vom 18. Mai bis 28. Juni, doch gibt es 
eine unvollständige zweite Generation (Klos); Schwanberg (Stein- 
bühler); Geierkogel, Thal, Umgebung von Graz (Klos, Dr. 
Meixner, v. Gadolla ete.); seltener als vorige, in Nadelwäldern 
(Dr. Trost); nach Schieferer an mehreren Orten um Graz; 
Gösting, 28. Juni (Dr. Meixner). 

Raabgau: Weiz (Dr. Meixner); Rettenegg, im Juni 
(Holtz). 

Untersteier: Am Leisberg bei Cilli, 30. Mai (Prohaska). 

Die dunkle Form alliata Höfner wurde bei uns nicht ge- 
funden. 


Biologisches: Ich fand im März 1911 im Moose am 
Boden einige der hübschen lichtgrünen Puppen; die Falter 
erschienen im Zimmer am 21. April. Der Falter fliegt auch am 
Tage. meist nur aufgescheucht; v. Gadolla erzog ihn in Anzahl. 
Bei uns, wenigstens im Oberlande, dürfte ausnahmslos die 
Puppe überwintern und wird es nur eine (Generation geben. 


273. Hemithea Dup. 

689. strigata Müll. (310). Sibirisch. Tr. I., 242; 
Schief. II., 288; v. Hutten 427. 

Fehlt im Oberlande. 

Mittelsteier: Als Raupe und Falter im Eichengebiet 
nicht gerade selten, im Juli (Klos); Stainz, Sausal, Schwanberg, 
Graz, Reun, Ehrenhausen, Rosenberg, vom 16. Juni, auf der 
Platte nicht selten, Bruck a. d. M. (Klos. Dr. Hudabiunig, 
Schieferer ete.); Baierdorf, im Juli— August (Dr. Trost); Peggau 
19. Juni und 11. Juli (v. Rabcewicz); Mahrenbereg. 

Raabgau: Anger (Zweigelt). 

Untersteier: Lichtenwald, 20. Juni 2 5’ am Lichte 
(Hoffmann). 

Biologisches: Die einen Blattstiel nachahmende steife 
Raupe wurde sowohl bei Stainz als auch in Graz im Mai und Juni 
ziemlich zahlreich an Eichen und öfter auch an anderem Laubholz, 
besonders an Weißdorn, gefunden. Die Verpuppung erfolgte 
in einem netzartigen leichten Gespinst. Puppenruhe zwei 
Wochen. Die Falter schlüpften vom 12. bis 28. Juni (Klos); . 
v. Hutten fing den Falter auch am Köder, wie denn im 
allgemeinen seinen Honigköder viele Arten bevorzugten, die 
sonst an Apfel- und Bierköder nicht gefangen werden. 


274. Acidalia Tr. 

Diese Gattung liebt trockenen warmen Boden und ist im 
feuchten Oberlande wenig verbreitet. (Hoffmann). Die Falter 
fliegen teils im Sonnenschein und kommen teils ans Licht. 

690. trilineata Se. (311). Sibirisch. Piesz. L, 108; 
Tr, 115; Schief.;:lT., :289,; Tr: IV., 245. 

Für Obersteier nur aus Judenburg bekannt, wo Pieszezek 
den Falter auf Wiesen, die an Heidegründe anstoßen, fing. 


Mittelsteier: Verbreitet, an Berglehnen, Reunerkogel, 
Kanzel, Ruine Gösting, Plabutsch, Kalkleiten, Reun (Schieferer); 
Hoch-Rannach, 19. Juni (Dr. Trost); in der Umgebung von Graz, 
lokal nicht selten in 2 Generationen, den Falter vom 9. bis 
19. Juni und am 27. August am Eingang des Mühlbachgrabens 
gleich hinter dem Stiftsgasthofe (Klos); Plabutsch, Geierkogel 
(v. Gadolla); Schöckel; von Mitte Juni am Kollerberg häufig 
(Prohaska); Plabutsch 5. Juli (Dr. Trost). 

Untersteier: 15. August am Licht bei Tüffer (Prinz). 


| Irrtümliche Angaben steirischer Sammler bezüglich flaveo- 
laria Hb. fanden leider bereits Aufnahme in die Literatur; 
so verzeichnet diese Art Skala, in seinen „Lepidopteren 
Österreich-Ungarns“, Heft 6/7 des XI. Jahrganges der Öster- 
reichischen Monatsschrift für den grundlegenden naturwissen- 
schaftlichen Unterricht, p. 96.] 


691. similata Thnbg. (311). Sibirisch. Tr. I., 242; 
Kief. I., 13; I., 26; III., 29; Piesz. I., 108; Schief. II., 289. 


Überall im Lande häufig, die Wiesen bevölkernd. In 
2 Generationen, die erste vom Mai bis Juni, die zweite im 
August (Klos). Im Mürztal beobachtete ich die erste vom 
23. bis 26. Juni und die zweite vom 2. August bis 2. Oktober. 
In höheren Lagen des rauheren ÖOberlandes fliegt das Tier 
der ersten Brut auch im Juli (Aussee, Neuberg, Schladming, 
Seewigtal bei Haus). Der Falter steigt ziemlich hoch, 
so fand ihn Preißecker noch in 1300 m bei Neuberg, 
Klos in 1200 m am Rosenkogel bei Stainz. Er ist 
auch im Unterlande verbreitet, so bei Cilli, Ende August, 
Rohitsch, 3. August, Hum bei Tüffer, 6. August (Prinz, Preißecker), 
Lichtenwald, 21. Juni häufig (Hoffmann). Ich traf bei Krieglach 
noch am 2. Oktober bleiche geflogene 99. 


Variation: Bemerkenswert sind Stücke, bei denen ‘sich 
einzelne Querlinien scharf hervorheben. Die Fransen sind oft 
so licht wie die Flügel, manchmal aber und nur beim 5 
dunkelbraun (v. Gadolla). 


692. ochrata Sc. (311). Orientalisch. Tr. I., 242; 
Kief. 1, 13; IL, 26; Piesz. IL, 108; Schief. II., 289. 


BJe) 


Bedeutend seltener als vorige, im Oberlande einzeln, dem 
oberen Mürztale z. B. fehlend. 


OÖbersteier, Murgau: Am Lichtenstein bei Judenburg, 
am 20. Juli (Pieszezek); Zeltweg (Schwab), Ennsgau: Admonter- 
haus, in 1750 m (!) und Gstatterbodenbauer, am 16. August, 
beziehungsweise 23. Juli (Kiefer). Ich muß das Vorkommen 
beim Admonterhaus in solcher Höhe (1750 m) bezweifeln, denn 
diese Art liebt warme trockene Lagen, ein Beweis, daß sie 
von Marein im Mürztal aufwärts nicht gefunden wurde. Übrigens 
meldet sie Groß auch nicht aus dem Ennstal. Das beste 
Unterscheidungsmerkmal gegenüber similata ist: Diese hat 
dunkle Saumstriche, ochrata aber runde dunkle Punkte. 
Auch ist ochrata größer und mehr grauockerig. Ich habe 
diese Art in Steiermark noch nicht gefangen. Rebel fing sie 
in Marein—Mürztal. 

Mittelsteier: In einer Generation, verbreitet und 
nicht selten im Juli und Anfang August, oft mit der vorigen 
fliegend, Stainz, Sausal; auf den Wiesen um St. Josef bei 
Kroisbach in Anzahl, Platte (Klos); Schöckel, am 10. August 
(v. Gadolla); Deutschfeistritz (Rebel); nach Schieferer an vielen 
Orten um Graz. 


Untersteier: Steinbrück, Kalkberg, 17. Juli 1879 1 
(Strobl); Cilli, Mitte Juli bis Anfang August (Preißecker); 
Bachern, Cilli, am Hum, 6. August, Römerbad, am 10. August 
einzeln, Rohitsch im Juli (Dr. Meixner, Prinz, Schieferer etec.); 
Reichenburg (Prinz). 


693. rufaria Hb. (312). Orientalisch. Piesz. I., 108. 
Schief. II, 289. 


Im Oberlande nur im Murgau in der Umgebung von 
Judenburg nicht selten (Pieszezek), sonst von niemandem ge- 
funden. Bestätigung aus Judenburg erwünscht. 


Mittelsteier: Verbreitet, ziemlich selten, St. Florian, 
Reun, Peggau, Mixnitz (Schieferer); bei Stainz und Graz 
an sonnseitigen Hängen, in einer Generation (Klos); bei Gösting 
im Juli (v. Gadolla). Diese Art ist bei uns nicht häufig, während 
sie z. B. in Mähren, Krain oder Kärnten oft nicht selten ist. 


59 

[Sericeata Hb. fliegt an der ungarischen Grenze und 
wird sich bei uns noch finden. 

694. moniliata F. (312). Orientalisch. Tr. Il., 242; 
Schief. II., 289. 


Fehlt dem Oberlande. 


Mittelsteier: Verbreitet, an trockenen Berglehnen, 
ziemlich selten, so am Plabutsch, Kalkleiten, Frauenkogel, Reun, 
(Schieferer); Lineck am 12. Juli, Platte am 5. Juli, bei Stainz 
einzeln am Lichte (Klos, Brandmayer); Judendorf (Baron Portner); 
Schloßberg bei Graz (v. Gadolla); Geierkogelgebiet (derselbe); 
bei Eggenberg im Juli am Tage einige Exemplare (Dr. Trost); 
Rötschgraben, 12. Juli (v. Rabcewicz). 

Untersteier: Bachern (Schieferer); Cilli, Mitte Juli bis 
Anfang August (Preißecker). Kommt auch in Ungarn gegen die 
steirische Grenze vor. 

695. muricata Hufn. (313). Sibirisch. Schief. II., 289. 

Fehlt dem Oberlande. 

Mittelsteier: Verbreitet, auf feuchten Holzschlägen 
ziemlich selten, Hilmwald, St. Martin, Mühlbachgraben, Dobelbad 
(Schieferer); im Stainz- und Lemsitztale alljährlich einige Stücke 
dieses schönen Falters, welcher gleichzeitig und an denselben 
Stellen mit Madopa salicalis fliegt. Anfangs Juli in einer 
Generation. In der Umgebung von Graz ebenfalls einzeln; 
die Q2 sind aus dem Gebüsch ziemlich schwer aufzuscheuchen 
(Klos). 

Untersteier: Cilli, Mitte Juli (Preißecker); Ratschach 
(Hafner); am Hum bei Tüffer, 2. und 5. August einzeln (Prinz). 


696. dimidiata Hufn. (313). Orientalisch. Tr. II, 
342; Kief. II., 29; Piesz. I., 108; Schief. II., 289. 

Im ganzen Lande verbreitet. 

Obersteier, Murgau: Im Juli im Oberweggraben bei 
Judenburg (Pieszezek); Zeltweg, 1 5 (Gerschbacher). Ennsgau: 
Gröbming (v. Maek); Admont, 15 10. Juli am Licht (Kiefer). 
Mürzgau: 4Stück in acht Jahren, vom 7. Juli bis 25. August, 
3 Stück am Licht und 1 Stück an einer Hauswand im Orte 
Krieglach (Hoffmann); 1 Stück bei Aflenz (Hirschke). 


60 

Mittelsteier: Ziemlich selten; Hilmwald, Eggenberg, 
Gösting, Reun (Schieferer, Dr. Trost); etwas zahlreicher als 
moniliata und muricata, bei Stainz und Graz (Klos); der 
Falter kam bei Stainz öfter zum Licht (Brandmayer); Gleichen- 
berg, im Juni (Skala); Judendorf (Baron Portner); St. Peter 
(Weber). Noch am 27. September (zweite Generation) an einer 
Laterne am Rosenberg (Prohaska). Am Schloßberg und am 
Schöckel am 23. Juli (v. Gadolla); Anfang August am Licht in 
Kroisbach (Klos); Guggenbach (Ruhmann). 

Aus dem Raabgau und Untersteier fehlen alle Nach- 
richten. 

69%. eontiguaria Hb. (3135). Europäisch. Kief. II., 26; 
Piesz. I., 108; Schief. IL, 289. 

OÖbersteier, Murgau: Sehr selten beim Reiterbauer 
nächst Judenburg (Pieszezek). Ennsgau, am 27. Juli 1 Stück 
in 1300 m beim Bodensee nächst Haus an Felsen (Preißecker). 
Im Mürzgau nicht gefunden. 

Mittelsteier: Teichalpe, Koralpe (Schieferer). Diese 
Art wurde in Krain noch nicht beobachtet und fehlt bisher 
auch dem Unterlande. 

698. virgularia Hb. (314). Mediterran. Tr. HL, 115; 
BrOIT 342: Kief: Li'’13%5 IL, 265 Piesza 111081 

Im ganzen Lande verbreitet. 

OÖbersteier, Murgau: Auf dem Bahnhofe in Juden- 
burg (Pieszezek); Zeltweg (Gerschbacher). Ennsgau: Admont, 
1 Exemplar am 18. August (Kiefer); Hieflau, 9. Juli 1% (Dr. 
Zerny); Admont, 1 5 am Lichte am 22. Juni (Kiefer); Schlad- 
ming (v. Keßlitz).. Mürzgau: Vom 26. Juni bis 15. August 
selten, steigt hoch, so 1 Stück in 1300 m auf der Stanglalm bei 
Krieglach, 1 in der Gegend „Tirol“ bei Neuberg an einer Bretter- 
hütte, kommt auch gern zum Licht und in Gebäude. Aflenz, im 
Juli (Hirschke); Neuberg, im Juli (v. Sterneck). 

Mittelsteier: Verbreitet, nicht selten in 2 Generationen 
vom Mai bis August. Fliegt nicht bei Tag, steigt hoch auf (Klos) ; 
Koralpe, in 1200 m (Dr. Meixner); Gleichenberg, im Juni (Skala; 
nach Schieferer an mehreren Orten in Graz. In schattigen 
Winkeln, Höfen, Gärten sitzend (Dr. Trost). 


61 


Untersteier: Bachern (Schieferer); Cilli, Mitte Juli 
(Preißecker); Rann, Ende August (Preißecker); am 15. August 
am Lichte in Tüffer (Prinz); Ratschach (Hafner). 

Variation: ab. bischoffaria Lah. Admont, 30. Juli 
1 © (Kiefer); Stainz e.l. und am Lichte (Klos, Brandmayer); 
ab. obseura Mill. Stainz e.l. und am Lichte (Klos, Brand- 
mayer); ab. canteneraria B. bei Stainz, Krieglach, 1 Stück 
im Steingraben am 4. Juli am Licht (Hoffmann); Neuholdau, 
14. September an einer Mauer (Dr. Trost). Letztere Abart ist 
wohl eine Hungerform, durch die Art der Nahrung bedingt. 

Biologisches: Die Raupe lebt in der bescheidensten 
Weise von Pflanzenabfällen und ist daher leicht zu ziehen; 
einmal von dieser Art besetzte Zwinger sind gleichsam wie 
infiziert, indem sich die Falter in mehrere Generationen in 
den Behältern fortpflanzen (Klos). 

699. pallidata Bkh. (314). Sibirisch. Kief. II, 27; II.. 
29; Piesz. II., 73; Schief. IL, 289; v. Hutten 427. 

Im ganzen Lande verbreitet, oft nicht selten; im Ober- 
lande in einer, im Unterlande in zwei Generationen. 
OÖbersteier, Murgau: Mitterbach bei Zeltweg, am 

6. Juni (Gerschbacher). Ennsgau: Spitzenbach, im Mai nicht 

häufig (Groß); in der Walster (Dr. Kempny). Mürzgau: Vom 
22. Mai bis 29. Juni in einer Generation, einzeln am Lichte 
um Krieglach, ziemlich hoch ansteigend, so am Kaarl bei 
Langenwang in 1300 m; im Lohmgraben der Schneealpe in 
1200 m etc. Lahngraben der Rax, Ende Juni (Preißecker); 
Illach bei Langenwang, am 2. Juni (Hoffmann); Hochschwab- 
gebiet, an mehreren Orten im Juli (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Klos auch nur in einer Generation, 
eine zweite macht sich erst bei Marburg bemerkbar. Nach Schieferer 
ziemlich selten bei Reun, Stübing und Peggau. Bärnschütz, 
30. Mai, Rannach bei Graz, am 7. Juni (Dr. Meixner); auf einer 
trockenen Wiese der Platte vom 10. Mai an in Anzahl, eine 
zweite Generation wurde am gleichen Orte nicht bemerkt, Lineck 
im Mai (Klos); Reun, am 24. Mai, Geierkogel, 7. Juni (Dr. 
Meixner); Ehrenhausen, am Licht (v. Hutten); auf Bergwiesen 
nicht selten, stellenweise geradezu häufig, z. B. am Pleschkogel, 


62 


(reierkogel, am 27. Mai, Schattleiten, Buchkogel, am 23. Mai 
(v. Gadolla). 


Untersteier: Zwei Generationen. Marburg (G. Dorf- 
meister); Ratschach, am 25. Mai (Hafner); Cilli, Ende Juli 
(Preißecker; vom 17. bis 21. August am Hum bei Tüffer 
ziemlich häufig (Prinz). 

[In Ungarn, an der steirischen Grenze wurde subseri- 
ceata Hw. gefangen. | 


700. straminata Tr. (315). Orientalisch. Piesz. Il. 73. 
Zerstreut und selten. 


OÖbersteier, Murgau: Zeltweg,! im Juli 1909 und 1910 
(Schwab und Gerschbacher). Ennsgau; Hohentauern, 17. Juli 
(Dr. Galvagni i. ].). Mürzgau;? Krieglach (Kuhhalt), am 7. und 
12. August je 1 Exemplar am Licht (Hoffmann). 


Mittelsteier: Graz (Krist)). 

Untersteier: Reschitztal bei Tüffer, 3. August, Hum, 
4. August (Prinz). 

701. laevigata Se. (315). Orientalisch. 

Fehlt im Oberlande. 


Mittelsteier: Vereinzelt, geht gerne in die Wohnungen, 
wo der Falter meist an der Zimmerdecke sitzt. Bei Stainz 2 Stück 
aus Gebüsch gescheucht, einzeln im Juli am Lichte (Klos, Brand- 
mayer); Badegg bei Dobelbad, im Juli (Dr. Hudabiunig) ; 
Schwanberg (Steinbühler); am Schloßberg und in der Wohnung 
je 1 Stück (v. Gadolla). 


Untersteier: Lichtenwald, am 21. Juni ein reines ® 
an der Zimmerdecke (Hoffmann). 

Während Höfner zwei Generationen angibt, wurde nach 
Hafner in Krain nur eine, im Juni und Juli beobachtet, wes- 
wegen genauere Daten über die Flugzeit bei uns nötig wären, 
um zu einem Schlusse zu kommen. . 

ı Was für die Folge die Beschreibung der ersten Stände anbelangt, 
so werden diese in zusammenhängender Form in einer besonderen Ver- 
öffentlichung behandelt werden. Von einer großen Anzahl liegt das Material 


bereits vor (Hoffmann). 
2 determ. Höfner. 


63 


702. herbariata F. (316). Orientalisch. Tr. II.. 242: 
Schief. II., 289. 

In Obersteier nur im Mürzgau gefunden: Zöbriach 
bei Aflenz, in der Wohnung (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet; Graz, Eggen- 
berg, Reun, Gösting, Deutschlandsberg, Wildon. Bei Stainz 
auf den Kräuterböden mehrfach, kam auch ans Licht. Juni. Juli 
(Klos); Schwanberg (Steinbühler). Bei Graz nicht selten am Lichte 
(Steinbühler, Dr. Meixner). Aus der Raupe gezogen (v. Gadolla. 
Kristl); im Juni—Juli öfters angetroffen (Dr. Trost). Die zweite 
Generation adherbariata Stgr. wurde beobachtet. so am 
4. September in Graz (Dr. Meixner) und aus der Raupe gezogen 
(v. Gadolla). 


Untersteier: Pöltschach, 4. Juli, ein Stück am Geländer. 
ein zweites von einer Wiese aufgescheucht (Hoffmann). Cilli. 
Mitte Juni (Preißecker); Bachern (Schieferer); Tüffer, 5. Juli 
(Hoffmann). Ochsenheimer u. Treitschke. 6./II., p. 12. 

703. bisetata Hufn. (316). Sibirisch. Tr. IV.. 245: 
Kief.L, 13; IL, 26; IIL, 29; Schief. II., 289. 

Im ganzen Lande verbreitet. im Oberland nur im Mur- 
sau fehlend, wohl übersehen! 


OÖbersteier, Ennsgau: Admont, Landl, Gams, häufig 
Gesäuse, Mitte Juli, Gstatterboden, 23. Juli, Haus, August, 
Höfelbach bei Haus, Ende Juli (Kiefer, Dr. Galvagni, Dr. Zerny. 
Preißecker). Diese vielen Fundorte beweisen, daß die Art im 
Ennstal tatsächlich sehr verbreitet und nicht selten ist. Eine 
Art, deren Raupe an saftigen Pflanzen lebt und sich demzufolge 
in feuchten Lagen findet. Gröbming (v. Mack); Schladming 
(v. Keßlitz). Mürzgau: Marein (Rebel); um Krieglach einzeln 
vom 6. Juli bis 12 August in einer Generation. Zwain bei Thörl 
selten (Hirschke). 

Mittelsteier: Überall, nicht selten. Bei Stainz jahrweise 
häufig, im Juli und August aus Büschen aufgescheucht. auch am 
Licht gefangen. Der Falter steigt ziemlich hoch. so beim Jager- 
franz! am Rosenkogl (zirka 1000 m) (Klos). Bei Graz nicht 
selten, Platte, Plabutsch, im Juli (Dr. Meixner); Hilmteich, Schloß- 


64 


berg stellenweise zu hunderten (v. Gadolla). Nach Schieferer 
und Dr. Trost an vielen Orten um Graz. 

Aus dem Unterland liegen nur wenige Nachrichten vor: 
Cilli, Mitte Juli (Preißecker); 3. Juli am Hum bei Tüffer am 
Lichte (Prinz). 

Variation: ab. extincta Stgr.; bei Stainz nicht selten; 
Landl, Gams, Haus (Dr. Zerny, Preißecker); Krieglach, so zahl- 
reich als die Stammform. Wohl überall vorkommend. Klos 
erwähnt aus Stainz scharf gezeichnete Stücke. 

704. trigeminata Hw. (317). Orientalisch. Schief. II., 289. 

Bisher nur aus Mittelsteier bekannt, wo Schieferer 
den Falter selten bei Reun, Wildon und Ehrenhausen fand. 
[In Ungarn, an der Grenze gegen Steiermark wurde politata 
Hb. gefunden.) 

«05. filieata Hb. (317). Orientalisch. v. Hutten, 427. 

Bisher wieder nur aus Mittelsteier bekannt. Ehren- 
hausen, Ende Juni am Lichte (v. Hutten); Schwanberg (Stein- 
bühler). Findet sich auch in Ungarn an der steirischen Grenze. 

706. rusticata F. (317). Orientalisch. Piesz. I., 108; 
Schief. II., 289. 

Im Ober- und Unterlande sehr wenig beobachtet. In 
Obersteier nur im Murgau, wo Pieszezek den Falter als sehr 
selten für Judenburg angibt. 

Mittelsteier: Verbreitet, jedoch nicht häufig. Ehren- 
hausen am Köder (v. Hutten); Schloßberg, Lustbühel, St. Florian, 
Reun (Schieferer); von neueren Sammlern am Schloßberg ge- 
fangen (v. Gadolla); in den Murauen (v. Weber); bei Graz am 
14. Juli (Dr. Meixner). 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer). 

Variation: Die kleinere, südliche, im männlichen Geschlechte 
mit bespornten Hinterschienen versehene Form vulpinariaH. 
S. gibt Schieferer als unter der Stammform selten vorkommend an. 

70%. dilutaria Hb. (317). Orientalisch. Tr. IL, 243; 
Kief. I., 27; I., 29; Piesz. I., 108. | 

Im Oberlande wenig verbreitet. 

Murgau: Vereinzelt bei Judenburg (Pieszezek). Enns- 
gau: Hieflau, Landl, Juli bis August nicht selten (Dr. Zerny). 


Haus (Preißecker); Altaussee, 22. bis 28. Juli 15 (v. Sterneck); 
Gradenbachfall bei Haus, Ende Juli bis Mitte August (Preiß- 
ecker). Mürzgau: Raxalpe, am Schädleck, Ende Juli (Preiß- 
ecker); Marein (Rebel). Von mir nicht gefunden (Hoffmann), 

Mittelsteier: Auf der Göstingerstraße bei Eggenberg ein 
Stück am 24. Juni (Dr. Trost); nach Schieferer verbreitet, nicht 
selten, Hilmwald, Rosenberg, Reunerkogel, Kanzel, Plabutsch, Kalk- 
leiten und Reun. Bärnschütz, am 10.Juli (Dr. Meixner). Nach 
Klos in einer Generation im Juli, kommt aber schon, wie Schulrat 
Prohaskas und Dr. Trosts Fund beweist, im Juni vor. Um Graz 
und Stainz, Bärnschütz (Klos); Reun, am 15. Juni (Prohaska); 
Peggau, 6. Juli (v. Rabcewicz). 

Untersteier: Rohitsch, 20. Juli (Dr. Meixner); Tüffer 
(Prohaska); Steinbrück, häufig (Prohaska); Hrastnig, zwei Exem- 
plare am 6. Juli 1910 (Hoffmann). Am 3. Juli am Humberg bei 
Tüffer am Tage (Prinz). Am Bachern (Schieferer). 

708. interjeetaria B. (318). Orientalisch. 

Fehlt im Oberland. 

Mittelsteier: Verbreitet und mit dilutaria Hb. und 
humiliata Hufn., oft an denselben Örtlichkeiten vorkommend. 
Schwanberg (Steinbühler); bei Stainz und Graz; Platte, Lineck. 
im Juli (Klos); Schloßberg, 28. Juni (Prohaska); am Geierkogel 
zahlreich. Dr. Meixner gibt in der Schiefererschen Fauna, p. 289, 
(Fußnote) an, Schieferer hätte holosericata Dup. noch als 
von dilutaria verschiedene Art verzeichnet und zieht beide 
Arten als dilutaria Hb. zusammen. Meines Erachtens aber 
hat Schieferer interjectaria B. sicher gefunden, selbe aber 
unter dem alten Namen dilutaria Heinemann pag. 725 
angeführt (Hoffmann). 

Raabgau: Etzersdorf bei Weiz, am 27. Juli (Dr. Meixner). 

Untersteier. Ratschach, 6. Juli (Hafner). 

709. humiliata Hufn. (318). Orientalisch. Tr. IV., 
245; Piesz. I., 108; Kief. II, 27. 

OÖbersteier, Murgau, Maria-Hof bei St. Lambrecht an 
Waldrändern (P. Strobl): In den Vorbergen Judenburgs nicht 
häufig (Pieszezek). Ennsgau: Gams, 14. Juli einzeln (Dr.Zerny). 
Im Mürzgau noch nicht beobachtet. 


[s} 1 


66 


Mittelsteier: Verbreitet, nicht selten, Schloßberg. Reuner- 
kogel, Ruine Gösting, St. Florian, Reun (Schieferer); bei Stainz 
stellenweise häufig, so am Ungerbauerkogel im Sauerbrunn- 
graben, vielfach aus Buschwerk gescheucht (Klos); Plabutsch 
häufig Ende Juli (Dr. Trost); am Geierkogel, 10. Juli zahlreich 
(v. Gadolla); Bärnschütz, 1 St. am 29. Juni (Hoffmann); um 
Graz häufig (v. Mändl, L. Mayer). 

Untersteier: Cilli, Mitte Juli (Preißecker); am Bachern 
(Schieferer); Pöltschach und Tüffer, am 4. bis 5. Juli sehr 
häufig (Hoffmann). 

710. nitidata HS. (318). Sibirisch. Schief. II., 289. 
Staudinger-Rebel Katalog. Nr. 3041; Berge-Rebel p. 318; 
Wiener entom. Verein, II., 1891, p. 45. 

Bisher nur aus Mittelsteier bekannt. Einöd, Reun 
(Schieferer); auf einer südseitigen Plattenwiese bei Graz drei 
Stück anfangs Juli (Determ. Rebel). Leider wurde diese kleine 
Wiese in einen Kartoffelacker umgewandelt und dort ein Wohn- 
haus gebaut. Auch v. Gadolla fand den Falter um Graz (Klos). 
In der Musealsammlung zu Admont befinden sich zwei Pärchen 
von Schieferer aus Graz (Strobl); Bohatsch sagt über diese inter- 
essante Art in oben zitiertem II. Jahrgang des Wiener entom. 
Vereines: „Mitte Juli manches Jahr (bei Lipik in Slavonien) 
nicht selten auf den sonnigsten Plätzen aus Gebüsch geklopft. 
Ich habe diese Art zuerst aut deutschem Boden entdeckt: 
Laibach. 7. Juli 1882, seitdem fanden sie May und Habich 
mehrmals bei Wien. Schieferer am 24. Juli 1887 bei 
Graz. Die nitidata HS. hat nur eine Generation und hat 
Freund May die Zucht aus dem Ei vollständig durchgeführt.“ 

Die Art wurde auch in Feistenberg in Krain unweit der 
steirischen Grenze und in Ungarn gefangen. 

711. degeneraria Hb. (318). Orientalisch. 

Nur im Süden des Landes vorkommend. 

Marburg, 16. Mai ein 5 (P. Strobl); Cilli, Ende Mai 
ein Stück (Preißecker); Pettau (Kristl). 

712. inornata Hw. (318). Orientalisch. (Tr. I. 
243; Piesz., I., 108; Kief., U., 27; IH., 29; Schief., II., 289. 


67 


In Obersteier wenig verbreitet. Murgau, am 20. Juni 
in der Umgebung Judenburgs, vereinzelt (Pieszezek); Zeltweg 
ein © (Gerschbacher). Ennsgau: Landl, 17. August ein Stück 
(Dr. Zerny); Admont, ein @ am Licht, anfangs August (Kiefer). 
Im Mürzgau scheint der Falter sehr selten zu sein, er wurde 
nur bei Thörl von Hirschke gefunden. 

Mittelsteier: Verbreitet, Hilmwald, Rosenberg, Reuner- 
kogel, Platte, Reun, Peggau, Dobelbad (Schieferer); Baierdorf, 
zwei Stück, eines im September, das andere im Juli (Dr. Trost); 
Glashütten in 1275 m bei Deutsch-Landsberg, am 15. August 
(Dr. Meixner); um Graz am 28. September frische Stücke 
(L. Mayer); nach Klos um Graz ziemlich verbreitet, so auf der 
Platte. Graz, 17. Juni (Prohaska); ziemlich verbreitet um Graz 
(v. Gadolla). 

Aus dem Raabgau und Untersteier liegen keine 
Nachrichten vor. 

Biologisches: Schieferer erzog den Falter aus dem 
Ei mit welkem Salat. Bei der Zucht entwickelte sich ein Teil 
schon im August, ein Teil aber überwinterte als Raupe. Es 
besteht demnach eine nur teilweise zweite Generation (Klos). 

Die zeichnungslose ab. agrostemmata Gn. fand Dr. 
Meixner am 15. August bei Deutsch-Landsberg. 

«13. deversaria H.S. (319). Sibirisch. Tr. IL. 
243; Piesz., I, 108; Schief., II., 289. 

In Obersteier noch seltener als vorige. Murgau: In 
der Umgebung von Judenburg vereinzelt (Pieszezek). Mürz- 
gau: Tragöß, 12. Juli (Schwingenschuß); Trawiesalm, im 
Juli (Bohatsch). 

Mittelsteier: Nach Schieferer an vielen Orten um 
Graz. Ein @ aus Baierdorf am 21. August (Dr. Trost); Peggau, 
26. Juni (Dr. v. Rabcewiez); beim Schloß St. Josef in Krois- 
bach im Juni (Klos); Schwanberg (Steinbühler). 

Untersteier: Rohitsch, 26. Juni (Dr. Meixner); am 
Bachern (Schieferer); Pöltschach, ein geflogenes Stück am 
4. Juli (Hoffmann). 

Ich finde in anderen Landesfaunen als Flugzeit meist 
Juni—Juli angegeben. Nach unseren Beobachtungen fliegt aber 


vo. 


5* 


68 


die Art auch noch bis 21. August. Es scheint jedoch nur eine 
Generation zu bestehen. 


714. aversata L. (319). Orientalisch. Tr., D., 243; 
Piesz., I, 108; Kief., II., 27; IH., 29; Schief, ‘I. 290; 
v. Hutten, 427. 

Im ganzen Lande verbreitet, nicht selten. 


Obersteier, Murgau: Bei Judenburg häufig am Köder, 
der Falter wurde aus dem Ei erzogen (Pieszezek); Zeltweg 
(Gerschbacher); Niklasdorf, 28. Juli (Hoffmann). Ennsgau: 
Gröbming (v. Mack); an vielen Orten im Ennstal, so Haus, 
Gstatterboden. Landl, Johnsbach, Hieflau, Admont (Kiefer. 
Dr. Galvagni, Dr. Zerny), Juni—Juli, steigt ziemlich hoch. 
so bis 1200 m am Bodensee bei Haus (Preißecker). Mürz- 
sau: Flugzeit etwa ein Monat, vom 9. Juli bis 4. August 
in einer Generation. Um Krieglach einzeln, nicht häufig. Sowohl 
am Licht, als auch am Köder. Thörl, Bürgergraben (Hirschke) 
und an vielen anderen Orten (v. Sterneck, Schwingenschuß). 


Mittelsteier: In zwei Generationen verbreitet und 
nicht selten, vom Mai bis August. Bei Stainz und Graz mehr- 
fach gefangen; nach Schieferer an vielen Orten um Graz, des- 
gleichen nach Dr. Trost vom Juni bis August. Nach ihm kommt 
der Falter abends mit Vorliebe ans Licht. Radegund in 800 m, 
am Schöckel (v. Gadolla), Lineck, Platte, St. Martin, Schloßberg, 
Stiftingtal ete. (Prohaska, v. Gadolla, Klos); Ehrenhausen, am 
Köder und Licht (v. Hutten). 

Untersteier: Lichtenwald, 21. Juni (Hoffmann); 
Ratschach (Hafner); Radkersburg (G. Dorfmeister); Cilli, Mitte 
Juli (Preißecker); Tüffer, 20. Juli; Hum, 19. August (Prohaska); 
Rohitsch, 26. Juli (Dr. Meixner); Rann, Ende August, Stamm- 
form (Preißecker). 


Variation: ab. spoliata Stgr. Dieselbe kommt überall 
unter der Stammart vor und ist häufiger als dieselbe. Ich habe 
bei Krieglach z. B. noch keinen Falter der Stammform gefangen. 
welche, wie es scheint, im Süden an Häufigkeit zunimmt. 

ab. aurata Fuchs. Diese dunklere, ockergelbe Form 

- kommt bei Graz öfter vor, auch Hirschke fing sie bei Thörl. 


69 


ab. effuscata Galv.! Von Galvagni bei Hieflau gefangen. 

715. emarginata L. (319). Sibirisch. Piesz. I., 108; 
Schief., II., 290. 

Wenig verbreitet und selten. 

Öbersteier, Murgau: Judenburg, im Fichtenhain und 
beim Karerbauer (Pieszezek); Prebichl, 29. Juni (Mitterberger). 

Mittelsteier: Dobelbad, Wildon (Schieferer); Stainz, 
alljährlich im Juli einige Stücke aus Wiesengebüschen aufge- 
scheucht, auch im Lemsitztale (Klos); je ein Stück am Schloß- 
berg und bei den Bründler Teichen am 1. August (v. Gadolla); 
Hochlantsch (Krist)). 

Untersteier: Rohitsch, am 26. Juli (Dr. Meixner). 

716. immorata L. (319). Sibirisch. Tr. I., 243; 
Kief. I., 13; III. 29; Piesz. I.. 108; Schief. II. 290. 

Im ganzen Lande verbreitet, bis 1700 m aufsteigend. 

OÖbersteier, Murgau: Judenburg, sehr verbreitet 
(Pieszezek); am Reiting, in 1600 m am 5. Juli (Hoffmann); 
Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Hier auch nicht selten, be- 
sonders im Mai bis 10. Juni und einmal Ende August (zweite 
Generation); Admont, Gesäuse (Kiefer, Strobl, Groß); Dach- 
steingebiet in 1700 m (Hauder); Hohentauern, am 17. Juli 
(Dr. Galvagni). Mürzgau: In einer Generation vom 26. Mai 
bis 10. Juni, die zweite nicht beobachtet. In hohen Lagen noch 
bis 23. Juli, so auf der Trawiesalpe, Lohmgraben etc. (Hoff- 
mann); Marein (Rebel); Hochschwabgebiet (Habich, Hirschke). 

Raabgau: Etzersdorf bei Weiz, im Juli(Dr. Meixner); 
Anger (Zweigelt). 

Mittelsteier: Verbreitet, fast überall in zwei Gene- 
rationen, vom Mai bis August, im Sonnenschein auf Wiesen 
fliegend, bei Stainz auf der Höhe des Rosenkogels in 1200 m 
(Klos); Schüsserlbrunn (Prohaska); Guggenbach (Ruhmann) ete. 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer); Pettau (Dr. Hoffer, 
Prohaska); Radkersburg, am 2. Juni (Prinz); Cilli, 29. Mai (Pro- 
haska); Rann, Mitte August (Preißecker); Ratschach (Hafner). 

Biologisches: Aus etwa 100 Eiern, die mir ein @ in 
Krieglach vom 26. Mai bis 1. Juni legte, erzog ich acht Stück 

ı Siehe k. k. zool.-bot. Ges. Wien, 1902, p. 712, und ibid. 1903, p- 87. 


WE 


Falter der zweiten Generation vom 8. bis 12. August, während 
alle anderen Raupen den Fraß (Labkraut) einstellten und über- 
winterten. Ich habe hier im Mürztal eine zweite Generation 
im Freien nicht beobachtet, jedoch kann eine solche teilweise 
vorkommen. 

Falter aus höheren Lagen zeigen im allgemeinen eine 
lichtere Grundfarbe. 

Variation: Falter vom Grazer Feld bei Puntigam zeigen 
die dritte Querbinde scharf schwarz, während die übrigen 
normalgelbgrau bleiben. 

ab. albomarginata Habich (K. k. zool.-bot. Ges. Wien 
2. Oktober 1903). Von Habich ein Stück auf der Trawiesalpe 
erbeutet. (Der Raum zwischen Wellenlinie und Saum ist weiß.) 

Ob im Süden des Landes eine Annäherung an die größere 
var. tessellaria B. stattfindet, ist noch nicht bekannt. Diese 
soll übrigens mit der ab. meißli Schaw. eigene Art sein. 

Das © der Stammform ist stets von lichterer Grundfarbe 
und kleiner als der Jg. 

“17. rubiginata Hufn. (319). Sibirisch. Piesz. IL, 
108; v. Hutten 427. 

Wenig verbreitet. 

Obersteier, Murgau: Im Juni vereinzelt in der Um- 
gebung Judenburgs (Pieszezek); Hochalpe bei Leoben (Krist]). 

Mittelsteier: Ziemlich selten, Wildon, Eggenberg 
(Schieferer); Talerhof, ein Stück, Plabutsch, ein Stück im Juli, 
beziehungsweise August (v. Gadolla); Ehrenhausen am Köder 
(v. Hutten). 

Untersteier: Rohitsch, anfangs August; Lichtenwald, 
20. Juni ein Stück am Licht (Hoffmann). 

Ob bei uns zwei Generationen vorkommen, bleibt noch 
zu erforschen. 

‘18. marginepunctata Göze (320). Sibirisch. Piesz. 
I., 108; Kief. D., 29; v. Hutten 427; Schief. IL, 290. 

Obersteier, Murgau: Vereinzelt bei Judenburg 
(Pieszezek). Ennsgau, ein @ am 2. August im Strechen- 
sraben bei Rottenmann am Wegrande, ein solches am Hoch- 
schwung am 19. August 1890 (Strobl). Steirisches Ennstal 


71 


(Groß). Von Sauruck auch bei Lunz erbeutet. (Niederösterreich, 
Ötschergebiet). Mürzgau, Mürzzuschlag, im Juli (Rogenhofer). 


Mittelsteier: In zwei Generationen ziemlich verbreitet, 
doch nicht häufig, kommt ans Licht; Stainz (Klos, Brand- 
mayer); Schloßberg, Reunerkogel, Plabutsch, Frauenkogel, 
Peggau (Schieferer); Ehrenhausen am Köder (v. Hutten); Lin- 
eck, Schloßberg (Klos, v. Gadolla); Hilmteich (v. Gadolla). 

Untersteier: Hum bei Tüffer, 22. August (Prinz): 
Steinbrück, im Juli (Prohaska); Ratschach, 8. August (Hafner); 
Am Bachern (Schieferer). 


Biologisches: Klos fand die Raupe Ende Juni am 
Lineck bei Graz; die Falter schlüpften vom 27. bis 29. Juli. 
v. Gadolla erzog den Falter aus dem Ei. 

719. luridata Z. (320). Mediterran. 

Nur in Untersteier: Am Hum bei Tüffer, 10. August 
(Prinz); Ratschach, 15. Juni, 20. Juni (Hafner); Sagor, 23. Juni 
(bereits im Krainischen) (Hoffmann). Der Falter wird an den 
Felspartien um Steinbrück sicher häufiger gefunden werden. 
Alle unsere Exemplare gehören der lichteren Form confi- 
naria H. S. an. 

[In Ungarn, unweit der steirischen Grenze, fliegt sub- 
mutata Tr.] 

720. incanata L. (321). Sibirisch. Tr. D., 243; Piesz. 1., 
108; Kief. I., 13; II., 27; D., 29; Schief. IL, 290; v. Hutten 427. 

Im ganzen Lande verbreitet und eine der wenigen Acidalien. 
die im Oberlande häufiger ist als in Mittelsteier. 

Obersteier: Überall, oft nicht selten. In Ennsgau 
von Ende Juni bis Ende August in einer Generation. Im Mürz- 
gau vom 11. Juni bis 15. August, wobei aber bemerkt wird, 
daß die Augustfalter ausnahmslos aus höheren Lagen stammen: 
Grübl, Reichenstein, Reiting, Gradenbachfall, Voralpe ete., bis 
1400 m. 

Mittelsteier: Nach Klos 2 Generationen, vom 23. Mai 
an und nicht gerade häufig. Nach Schieferer an vielen Orten 
um Graz. Bei Stainz am Lichte (Brandmayer); Schwanberg 
(Steinbühler); Plabutsch und Buchkogl (v. Gadolla). 


Untersteier: Rohitsch, 8. und 12. August (Dr. Meixner) ; 
am Hum bei Tüffer, am 8. August (Prinz); Cilli, Mitte August 
(Preißecker). 

Die verdunkelte Form adjunctaria B. scheint überall 
vorzukommen. Ich fing nur ein Stück bei Krieglach. Hirschke 
gibt für das Hochschwabgebiet an, daß dort meist diese Form 
fliege. Thörl, ein sehr schönes @ (Schwingenschuß); Admont, 
Ende August (Kiefer). Allem Anscheine nach scheint diese 
dunkle Form mehr in rauhen Lagen vorzukommen. 

721. fumata Stph. (321). Sibirisch. Piesz. I., 73; 
Kell, 13; 11..-27.;,DE 5 2985: Schief: .I1..,290. 

OÖbersteier: Verbreitet und nicht selten, im Heidelbeer- 
gebiet. Murgau: Zeltweg, im Garten am 11. Juli (Gersch- 
bacher); Niklasdorfergraben, am 28. Juni (Hoffmann). Enns- 
sau: Sehr verbreitet. Überall, von Mitte Juli bis Mitte August. 
Preißecker traf den Falter bei 1700 m und 1900 m (Hauser 
Kalbling). Wildalpe, im Jahre 1860 (Rogenhofer. Mürzgau: 
Während die Aufzeichnungen für den Ennsgau vom 15. Juli bis 
15. August lauten, habe ich den Falter nur von Mitte Juni 
bis Mitte Juli gefunden! Er ist hier in Wäldern mit Heidel- 
beeren überall zu finden, aber nicht zu häufig. Hirschke nennt 
das Vorkommen im Hochschwabgebiete häufig. Trawiesalpe, in 
1200 m (Iloffmann); Neuberg, im Juli (v. Sterneck). 

Mittelsteier: Der Ebene fehlend, in einer Generation 
vom Mai bis Juli. Bei Stainz am Rosenkogel, Hochlantsch, Tra- 
hütten (Klos, Kristl u. a.). 

Raabgau: Rettenegg, im Juni (Holtz); Anger (Zweigelt). 

Aus Untersteier fehlen alle Nachrichten. 

Die Raupe läßt sich Ende April — anfangs Mai von Heidel- 
beeren in nicht zu dichtem Walde leuchten; ich fand sie bei 
Krieglach oft in ca. 1000 m Höhe. Die Falter schlüpften anfangs 
Juni. 

Was die deutlicher gebänderte ab. simplaria Frr. betrifft, 
so kommt sie wohl überall unter der Stammform vor. Pölsen 
bei Hohentauren, am 15. Juli (Dr. Galvagni); Krieglach e. 1. 
(Hoffmann). Sie ist meist nur bei reinen Stücken als solche zu 
erkennen. Meixners Meinung nach sind nur die @ © diese Form! 


75 


Historisches: ÖOchsenheimer und Treitschke, 10/11, 
p. 222, schreiben: („.... entdeckte ich auf den steirischen 
Alpen“. Treitschke). 

722. remutaria Hb. (321). Sibirisch. Tr. IV., 245; 
Piesz. I., 108; Kief. J., 13; v. Hutten 427; Schief. II., 290. 

Verbreitet, nur hie und da häufiger. 

OÖbersteier, Murgau: Ziemlich häufig in der Umgebung 
von Judenburg und St. Wolfgang (Pieszezek); Zeltweg, am Licht 
(Schwab); Bruck a. M. (Klos). Ennsgau: Scheinbar selten. 
Admont, Gesäuse, je 1 Stück im Mai (Kiefer, Strobl). Mürz- 
sau: Einzeln, vom 22. Mai bis 14. Juni, meist am Licht 
erbeutet. Bis 1100 m, Kapfenberg, Alpsteig, Trabach, Umgegend 
von Krieglach (Hoffmann) ; Hochschwabgebiet, seltener als vorige 
Hirschke). 

Mittelsteier: Verbreitet und nicht selten in einer 
Generation, stellenweise häufig. Schon am 15. Mai im Maria- 
srüner Wäldchen, am 7. Juni auf der Platte, doch auch noch 
im Juli in Reun. Bei Stainz, Deutschlandsberg und im Sausal 
nicht selten (Klos). Im Stieftingtale zahlreich (v. Gadolla); 
Ehrenhausen, am Licht (v. Hutten); Peggau, 28. Mai (v. Rab- 
cewicz); Bärnschütz, 30. Mai, Graz, im Juni (Dr. Meixner); 
Mühlbachgraben, 1 Stück am 22. Juni (Dr. Trost). 


Untersteier: Lichtenwald, 1 2 am 21. Juni am Azetylen- 
lichte (Hoffmann); Marburg (Günter); Cilli, 29. Mai (Prohaska). 

723. nemoraria Hb. (321). Sibirisch. 

Verbreitet, aber sehr selten, nur einzelne Funde. 

OÖbersteier: Sonnwendstein (Naufock, Jahresbericht des 
Wiener entomol. Vereines 1901); Langenwang! (Oberlehrer 
Laßnig). 

Mittelsteier: Reun, 13. Juli (Dr. Meixner). 

Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer, vid. Klos). 

Fehlt in Kärnten und Krain und wurde zudem auch nicht 
an der ungarisch-steirischen Grenze gefangen. - 

724. punctata Sc. (321). Sibirisch. Kief, 1. 27; 
Schief. II., 290. 


ı Bestätigung erwünscht. 


74 
Nicht allgemein verbreitet. Stellenweise nicht selten. 
OÖbersteier: Im Murgau noch nicht beobachtet. Enns- 

gau: Lainbach, Gams, Hieflau, nicht selten, von Ende Juni 

bis Mitte August (Dr. Zerny); im Gesäuse lokal (Groß); Pre- 
bichl, 31. Juli (Hoffmann); Admont, 5. August, ein schwach 
sezeichnetes 5’ am Lichte (Kiefer); Altaussee, 22. bis 28. Juli 

2 Stück; Grübl, 20. Juli (Hoffmann). Mürzgau: Nicht selten 

in einer Generation vom 1. bis 31. Juli, einzeln am Lichte. Manche 

Jahre nicht selten, alljährlich. Am Gipfel des Gölks in 1175 m; 

Hochschwabgebiet bei 900 m, nicht selten (Hirschke, v. Sterneck). 

In allen Gräben um Krieglach; Trawiesalm (Bohatsch). 
Mittelsteier: Um Graz verbreitet und nicht selten, 

Ende Juni und im Juli. In den Steinbrüchen um den Linecker- 

berg und auf diesem selbst am 4. und 5. Juli, doch auch noch 

Mitte Juli; auf der Platte, am 28. Juni mehrfach; am. Juli 

in Reun (Klos); Plabutsch, am 30. Juni (Prohaska, v. Gadolla) ; 

Peggau (Rebel); Mühlbachgraben, 13. Juli (Dr. Meixner); nach 

Schieferer an mehreren Orten um Graz.. 

Untersteier: Lichtenwald, ein Stück am 21. Juni am 
Lichte (Hoffmann); am Hum bei Tüffer, 4. August (Prinz); 
Gonobitz (Kristl); Ratschach, 1. Juli (Hafner). 

Biologisches: Eine Eizucht ließ sich leicht durch- 
führen. Die Raupen schlüpften nach 14 Tagen. Anfangs wurde 
halbwelker Salat gereicht, späterhin auf kurzgehaltenen Klee 
aufgebunden. Die Falter erschienen in Anzahl im Juni, QQ waren 
in der Überzahl (Klos). Es scheint demnach nur eine Generation 
zu geben, jedoch ist es nicht von der Hand zu weisen, daß im 
Unterland (Hum, 4. August) eine teilweise 2. Generation er- 
scheint (Hoffmann). 

Sowie bei vielen Acidalien, gibt es auch bei punctata 
Falter mit feinen, fast unsichtbaren und wieder mit größeren 
schwarzen Mittelpunkten. 

725. caricaria Reutti. (322). Sibirisch. 

Fehlt im Oberland. 

Mittelsteier: Einzeln und selten. Auf feuchten Wiesen 
auf der Platte und im Stiftingtal, einzeln (v. Gadolla); Schwan- 
berg (Steinbühler); Wildon, 1913 1 5 am Licht (Ruhmann). 


I 
St 


Untersteier: Cilli. bei Pischofsdorf anfangs August 
(Preißecker); Rohitsch 7. und 8. August, drei Stück (Dr. Meixner): 
Lichtenwald, 22. Juni @ und J' am Lichte (Hoffmann). 

726. immutata L. (322). Sibirisch. Tr. II, 243; 
Piesz. I., 108; Schief. II., 290. 

Öbersteier, Murgau: Einzeln bei Judenburg (Pieszezek) ; 
Bruck a. d.M. (Klos). Ennsgau: Wörschachermoos bei Liezen 
am 15. Juli (Dr. Galvagni). In Mürzgau noch nicht beobachtet. 

Mittelsteier: Verbreitet, stellenweise nicht selten. Nach 
Schieferer an vielen Orten um Graz. Baierdorf selten, Juni bis 
August (Dr. Trost). In der Stainzer Gegend auf Wiesen sehr 
verbreitet und nicht selten in zwei Generationen vom Mai bis 
August. Weniger häufig um Graz. Platte, Lineck (Klos, 
v. Gadolla); Judendorf (Baren Portner); im Murtal aufwärts 
bis Bruck (Klos); Wildon, 22. Mai (Ruhmann); Peggau, 6. Juni 
(v. Rabcewiez). 

Raabgau: Etzersdorf bei Weiz, 13. August (Dr. Meixner). 

Untersteier: Lichtenwald, 5 Stück am 22. Juni 1914 
am Lichte (Hoffmann); Rohitsch, 7. August (Dr. Meixner); am 
Bachern (Schieferer); Cilli, anfangs August; Rann, August 
(Preißecker); Gonobitz (Kristl); Ratschach, 10. Juni und 
4. August (Hafner). 

Biologisches: Eine Eizucht im Zimmer ergab die Falter 
vom 26. Oktober bis 14. November (v. Gadolla). Bezüglich der 
Saumpunkte bemerke ich, daß besonders dunkle Falter auch 
solche auf den Hinterflügeln haben! (S. Berge-Rebel, p. 322). 

727. strigaria Hb. (322). Sibirisch. Tr. D., 243; IV., 
245; Schief. II., 290. 

Fehlt im Oberlande. 

Mittelsteier: Nach Schieferer ziemlich selten, Plabutsch, 
Kalkleiten, Gamskogel, Baierdorf, Juni und September, im Jahr 
1906 am Plabutsch häufig (Dr. Trost); bei Stainz in zwei Gene- 
rationen verbreitet und nicht selten, im Sonnenschein an 
trockenen Berglehnen oft in Gemeinschaft mit der Vorigen 
fliegend (Klos). Um Graz seltener; Plabutsch, 10. August, 
Schloßberg, 10. Juni; St. Veit (v. Gadolla); Wildon (Ruhmann); 
Peggau, 9. Juni (yv. Rabcewicz). 


26 


Untersteier: Rohitsch, 2. August (Dr. Meixner); Cilli, 
Mitte August (Preißecker); Lichtenwald, 22. Juni, im Schurkental 
am Lichte sehr häufig in reinen Exemplaren, nur 55 (Hoffmann). 
Klos schöpfte die Raupe von Wiesenkräutern und erzog den Falter. 

728. umbellaria Hb. (322). Sibirisch. Kief. I. 18; 
III., 30; Schief. IL, 290. 

OÖbersteier: Bisher nur im Ennsgau gefunden. Admont 
und Gesäuse, im Juli selten (Strobl); steirisches Ennstal (Groß). 
Auch von Sauruck im benachbarten Lunz (Ötschergebiet, N.-Ö.) 
gefangen. 

Mittelsteier: Verbreitet und nicht gerade selten, in 
einer Generation im Juni. Bei Stainz und Graz Falter und 
Raupe mehrfach, so auf der Platte und am Lineck (Klos). 
Schloßberg, Kanzel, am 23. Mai, Mariatrost (v. Gadolla); 
Platte, Peggau, Deutschlandsberg, Teichalpe (Schieferer); Peggau, 
6. Juni (v. Rabcewicz). 

Untersteier: Buchberg bei Cilli (Schieferer). 

Biologisches: Bei Stainz wurden die Falter und Raupen an 
sonnigen Lehnen, besonders in Waldschlägen nicht selten beobachtet. 
Die Raupen wurden anfangs September und im Oktober in nahezu 
erwachsenem Zustande von Goldrute und anderen Kräutern 
geklopft. Sie scheinen in ihrer Jugend nur an niederen Pflanzen 
zu leben oder sich verborgen zu halten, während sie erwachsen von 
hohen Kompositen leicht zu klopfen sind. Die langgestreckte 
Raupe rollt sich spiralig zusammen und nimmt ganz absonderliche 
Stellungen ein. An geeigneten Stellen konnte ein Dutzend dieser 
Raupen gefunden werden, an anderen Örtlichkeiten fehlten sie 
ganz. Nach der Überwinterung scheinen sie keine Nahrung 
zu nehmen. Der Falter schlüpfte im Juni, die Puppenruhe 
dauerte etwa einen Monat. Schmarotzer konnten nicht beobachtet 
werden, doch gingen nach der Überwinterung und zur Zeit der 
Verpuppung manche Stücke ein. Wie bei punctata Se. so 
sei auch hier hervorgehoben, daß der Falter insoferne abändert, 
daß der schwarze Mittelpunkt auf den Flügeln stark hervortritt 
oder fast ganz schwindet (Klos). 

729. strigilaria Hb. (322). Sibirisch. Tr. O., 243; 
DE Ba Biesz. TI. 409; Kiel. Li 135.11, 270 


77 


Öbersteier, Murgau: Bei Judenburg, im Oberweg 
und beim Reiterbauer, verbreitet (Pieszezek); Bruck a.d.M. 
(Klos). Prebichl, am 21. Juli 1912 ein Stück (Hoffmann). 
Ennsgau: Auf den Voralpen, Natterriegel!, Kalbling, Treffner- 
alm. Sunk bei Trieben, im Juli, August, ziemlich häufig (Strobl), 
Landl, im Juli nicht selten (Dr. Zerny). Im Mürzgau: Tra- 
wiesalm (Bohatsch). 

Mittelsteier: In einer Generation, im Juli, verbreitet 
und nicht selten. Nach Schieferer an vielen Orten um Graz. 
Baierdorf, 1906 am Plabutsch häufig (Dr. Trost); bei Stainz und 
um Graz an mehreren Orten (Klos); Peggau, vom 6.—16. Juli 
(v. Rabcewiez). 

Untersteier: Rohitsch, 8. August (Dr. Meixner); Cilli, 
Ende Juli (Preißecker, Kristl); Ratschach, Ende Juni bis Juli 
(Hafner); am Hum bei Tüffer, 6. August (Prinz); Marburg 
(Günter); Lichtenwald, 22. Juni ein Stück am Lichte (Hoffmann). 


Es ist nicht erwiesen, daß eine teilweise zweite Generation 
besteht, trotzdem der Falter vom 22. Juni bis 8. August be- 
obachtet wurde. 


[In Ungarn, nahe der steirischen Grenze, wurde flacci- 
daria Z. gefangen. | 

Zaakornata‘)8e.v. (823): Sibirisch. Tr. 1. 243; 
Bies2 1,73; Kief. L.1SP)72297 ;CHN, 30; Schief. IL, 290; 
v. Hutten 427. 

Im ganzen Lande verbreitet, hie und da nicht selten. 


Obersteier, Murgau: Judenburg, Pfaffenwald bei 
Zeltweg, am 5. August (Pieszezek, Schwab); Ennsgau: Bei 
Admont, Hieflau, in der Walster selten, bei Hieflau häufiger, 
im Juni und wieder am 26. August (Kiefer, Dr. Zerny, 
Dr. Kempny). Mürzgau: Vom 26. Mai bis 8. Juli, meist im 
Juni, in einer Generation. Eine teilweise zweite kann sich ja 
entwickeln, ich habe sie aber noch nicht beobachtet. In der 
Umgebung von Krieglach, meist am Lichte, stets einzeln. Geht 
nicht sehr hoch (1200 m). Im Lahngraben der Rax, Mitte Juni, 


ı Im Kieferschen Original steht „Natterwurzel“. 


= 8 . 


Schädleck, Mitte Juli (Preißecker) ; Marein (Rebel); Palbersdorf, 
am Licht (Hirschke). 

Mittelsteier: In zwei Generationen verbreitet und nicht 
selten, vom Mai bis September, im Gebirge bis etwa 1000 m 
reichend. Um Stainz und Graz an vielen Orten häufig (Klos, 
Schieferer); Wildon, 21. Mai (Ruhmann); Baierdorf, Plabutsch 
bei Tage öfter (Dr. Trost); Guggenbach (Ruhmann); Reuner- 
kogel Ende Mai (Prohaska). 

Raabgau: Etzersdorf bei Weiz, am 24. Juli (Dr. Meixner). 

Untersteier: Hum, 15. bis 30. August häufig (Prinz); 
Rohitsch, 17. Juli (Dr. Meixner); am Bachern (Schieferer) ; 
Lichtenwald, 20. Juni, zwei Stück am Lichte (Hoffmann); Pettau 
(Dr. Hoffer). 

731. violata Thnbg. var. decorata Bkh. (323). Sibi- 
risch. Schief., II., 290. 

Das einzige steirische Stück fing Schieferer am Hoch- 
lantsch. 

Diese Art fehlt in Kärnten, ist in Krain erst bei Wippach 
erbeutet worden und findet sich auch an der ungarischen Grenze 
nicht. Trotzdem ist das Vorkommen in halber Höhe des Hoch- 
lantsch nicht zu bezweifeln. Dortselbst, rechts vom „Guten 
Hirten“, wächst 'Thymus in Fülle. 


275. Codonia Hb. 

732. pendularia Cl. (324). Sibirisch. Tr. I., 243; 
Schief. IL, 290. 

In Obersteier wenig verbreitet. Mürzgau: In einer 
Generation vom 30. Mai bis 20. Juni. Freßnitzgraben, am Kaarl 
in zirka 1300 m, Kuhhalt 620 m (Hoffmann). Ein Stück e. 1. 
am 21. Mai bei Krieglach. Marein (Rebel). Höll bei Krieglach, 
lc am 8. Juni am Lichte (Hoffmann). Murgau: Holzgraben 
bei Bruck a. M. (Klos). In Ennsgau noch nicht beobachtet. 

Mittelsteier: Nach Schieferer und v. Gadolla an 
mehreren Orten um Graz, in zwei Generationen. Besonders in 
Birkenwäldern nicht selten, vom Mai bis August. Bei Stainz 
als Falter und Raupe in Anzahl; Sausal; im warmen Frühjahr 
des Jahres 1913 schon Mitte April an den sonnseitigen Abhängen 


19 


der Platte und am Rosenberg (Klos). In den Murauen (Weber) ; 
am Lineck, am 4. Mai (Prohaska); Baierdorf, ein Stück am 
21. August (Dr. Trost); Guggenbach (Ruhmann). 

Untersteier: Cilli, Mitte Mai und Ende Juli (Preiß- 
ecker). 

Das Stück vom Kaarl (Mürztal) ist sehr schwach ze- 
zeichnet und besitzt ganz kleine undeutliche Makeln, es ist ein 
Übergang zu ab. depulsa Bastelb. 


733. orbicularia Hb. (324). Europäisch. 

Wurde von Georg Dorfmeister in Untersteier gefangen. 
Fliegt in Ungarn an der steirischen Grenze. 

734. albiocellaria Hb. (324). Orientalisch. Tr. IV. 
246; Schief. II., 290. 


Fehlt im Oberland. 


Mittelsteier: Selten, Schloßberg, Plabutsch, Frauenkogel 
(Schieferer); Eggenberg, 12.Mai 1 Stück am Lichte (Dr. Trost); 
Wildon (Ruhmann). Anfangs September die Sommerform theri- 
naria! Bastelb. um Graz am Licht (Steinbühler). Der Falter 
gleicht jedoch genau der Stammform ! 

Untersteier: Cilli, Ende Mai (Preißecker). 


735. annulata Schulze? (325). Orientalisch. Tr. I., 
243; Schief. II., 290; v. Hutten 427. 

Fehlt im Oberland. 

Mittelsteier: In zwei Generationen ziemlich verbreitet, 
aber nicht häufig. Rosenberg, Ragnitztal, Gösting, Reun, Dobel- 
bad (Schieferer); vier Stück aus den Jahren 1900 und 1901, 
im Juni und August aus Baierdorf (Dr. Trost); Ehrenhausen 
am Licht (v. Hutten); bei Stainz einzeln, im Sausal (Klos); bei 
Stainz am Licht (Brandmayer); in den Murauen (Weber); Juden- 
‚dorf (Baron Portner) ; Schloßberg, Buchkogel, 4. Juni (v. Gadolla). 
Styria (Dorfmeister). 

Untersteier: Cilli, Ende Juli (Preißecker); Pettau 
(Dr. Hoffer); Cilli, 29. Mai (Prohaska). 

1 Im Staudinger-Rebel-Katalog Nr. 3110a = therinata! 


? Richtiger Autorname. Schultze im Berge-Rebel, p. 325, oder Schultze 
in Skala, Lepidopteren Österr.-Ungarns, p. 102, ist nicht richtig. 


s0 


736. porata F. (325). Orientalisch. Schief. IL, 290. 

OÖbersteier, Murgau: Leoben (Rogenhofer). 

Mittelsteier: Verbreitet in zwei Generationen. Hilm- 
wald, Reunerkogel, Reun, Lustbühel (Schieferer). Nicht selten, 
aber weit spärlicher als punctaria; auch die Raupe ist viel 
seltener. Erscheint etwas später als die vorigen, Ende April bis 
anfangs Mai; Stainz, Sausal (Klos); Schwanberg (Steinbühler) ; 
Bründl, Platte, Mariatrost (v. Gadolla). 

Untersteier: Marburg (Günter). Cilli, Ende Mai 
(Preißecker). 

Variation: Die Sommerform visperaria Fuchs ist ziem- 
lich selten; bei Stainz mehrfach (Klos); um Graz (Prohaska). 

Die Falter der ersten Generation variieren besonders in 
mehr oder minder starkem Überhandnehmen der rotbraunen 
Farbe im Mittel- und Wurzelfeld ; auch kommer an punctaria- 
naevata Bastb. erinnernde Formen vor. 

737. quereimontaria Bastelb. (325). Europäisch. 

Fehlt im Oberlande. 

Mittelsteier: Klos fand den Falter zuerst in Steiermark auf. 
Er sammelte die Raupe in großer Anzahl bei Stainz, erzog den 
Falter und scheuchte letzteren aus Gebüsch, auch kam er ans 
Licht. In günstigen Jahren fing Klos die Tiere der ersten Gene- 
ration schon Ende April, jene der zweiten anfangs Juli. 
Sie variieren in mehr oder minder deutlich ausgeprägter 
Zeichnung. Auch in der Umgebung von Graz ist das Tier ver- 
breitet und nicht selten, wird vielfach übersehen und mit der 
folgenden Art verwechselt. Zeitlichstes Vorkommen bei der Zucht 
im Freien am 6.April e.l. (Klos). St. Johann ob Ligist, am 5. Mai 
(Dr. Meixner); Rosenberg, Platte, auch mehrfach erzogen (Klos); 
Lineck, 4. Mai (Prohaska); Mariatrost, Stiftingtal, 28. Mai 
(v. Gadolla). 

Untersteier: Lichtenwald, 18. Juni ein geflogenes Exemplar 
am Azetylenlicht (Hoffmann). 

738. punetaria L. (325). Orientalisch. Tr.IV., 245; 
Piesz.1I., 109; Schief. II., 290; v. Hutten 427. | 

Obersteier: Bisher nur im Murgau gefunden. Juden- 
burg, in den Pappelalleen (Pieszezek). Richtige Bestimmung 


81 


vorausgesetzt, ist Pappel als neue Futterpflanze bemerkenswert. 
Zeltweg, 1911 am elektrischen Licht (Schwab). 

Mittelsteier: Häufig in zwei Generationen, etwa eine 
Woche später als die frühere Art erscheinend und mit ihr zu- 
sammen vorkommend. Erstes Vorkommen bei der Zucht im Freien 
am 14. April e.l. (Klos); Eggenberg, 20. Mai ein Stück! an einer 
Laterne (Dr. Trost); Graz häufig; Leibnitz, am 11. Mai; Peggau, 
am 2. Juni (v. Rabcewicz). Nach Schieferer „gemein“, überall 
in den Wäldern um Graz; Schwanberg (Steinbühler); Stainz e.]. 
(Klos); Ehrenhausen am Licht (v. Hutten); Mühlbachgraben, 
15. Juli (Dr. Meixner). 

Untersteier: Marburg (Günter); am Bachern (Schieferer) : 
Cilli, Mitte Mai und Ende Juli (Preißecker); Hum bei Tüffer, 
3. bis 15. August (Prinz); Lichtenwald, ein Stück am 20. Juni 
(Hoffmann). { 

Variation: Dieselbe ist beträchtlich. Von benannten 
Formen wurden gefangen, bezw. erzogen: eingulata Fuchs, 
14. April bei Graz (Prohaska); foliata Fuchs, Stainz, Schwan- 
berg, Graz (Klos, Steimbühler); naevata Bastelb., Stainz, 
öfter erzogen (Klos); demptaria Fuchs, Stainz e. 1. (Klos). 
Solche Formen werden irrtümlich öfter, als zu rufieiliaria 
H.S. oder zusuppunctaria Z. gehörend, angesprochen. Auch 
die Raupen ändern auffallend ab, von Saftgrün ins Braun-violette 
spielend. Dieselben wurden noch im Oktober in Anzahl geklopft 
(Klos). | 

[Schieferer gibt auch rufieiliaria H.S. an. Da diese 
Art weder von Dorfmeister und den neueren Sammlern gefangen 
wurde, noch an den ungarischen Grenzen fliegt, so nehme ich 
sie einstweilen nicht in die Reihe der steirischen Arten auf. 
Bestätigung ist erwünscht. ] 


739. linearia Hb. (326). Orientalisch. Tr. I., 243; 
Piesz. II., 74; Kief. III., 30; Schief. II., 290. 


1 Wäre die Art tatsächlich als Falter so häufig, so hätte doch Dr. Trost 
mehr als ein Stück während seiner langjährigen Tätigkeit bei Graz an den 
Lampen gefangen. Er suchte dieselben fast täglich in der Frühe ab (Hoff- 
mann). 

6 


OÖbersteier: Wenig verbreitet und selten. Ob zwei 
Generationen vorkommen, ist noch fraglich. Murgau: Mitter- 
bach bei Knittelfeld, am 27. Juli (Schwab). Im Ennsgau eigentlich 
fehlend, nur ein Stück aus dem Walster (Dr. Kempny). Mürzgau: 
Am 8., 14. und 16. August 1912 je 1 5 am Bahnhoflicht in 
Krieglach. Es sind dies keine strabonaria Z., sondern solche 
der lichten gelben Stammform. Zwei Stück sind rein, eines ist 
geflogen. 

Der Mitterbachgraben bei Knittelfeld ist im Mittel 700 m 
hoch, Krieglach liegt 600 müber dem Meere und die Walster 
820 m. Höhere Fundorte sind in ÖObersteier nicht verzeichnet. 
Ich glaube nicht, daß der Falter in höheren Lagen, hier auf 
Heidelbeeren angewiesen, vorkommen wird. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, ziemlich selten, 
bei Mariatrost, Frauenkogel, Dobelbad, in zwei Generationen. Baier- 
dorf, zwei Stücke, Mai—Juni (Dr.Trost); Peggau, 27.Mai und 7. Juni, 
15 mit 23%, ein Weibchen mit 27”, Spannung (v. Rabcewiecz) ; 
bei Stainz ziemlich selten (Klos); Schwanberg (Steinbühler) ; 
Graz—Ragnitz, Bründl, Stiftingtal, Mariatrost, Platte, Mühlbach- 
eraben, Judendorf, Kollerberg, am 5. Mai (Prohaska, Klos, 
v. Gadolla). 

Die kleinere, rötliche Sommerform strabonaria Z. mehr 
im Süden des Landes, doch auch schon bei Stainz und Graz 
(Klos). 

Untersteier: Rann, Ende August (Preißecker); Rohitsch, 
9. August (Dr. Meixner); am Hum bei Tüffer, 3. August 
(Prinz). 

[Schieferer gibt auch suppunctaria Z.!an. Ich kann aus 
gleicher Ursache wie bei ruficiliaria H.S. diese Art nicht in 
die Reihe der steirischen Falter aufnehmen. Diese zwei Arten 
sind in Skalas „Lepidopteren Österreich-Ungarns“ zu streichen, 
wo sie durch die Veröffentlichung der Schiefererschen Fauna 
Aufnahme fanden. | 


ı Auch diese Art fliegt nicht an den steirischen Grenzen. Sollten 
sich die beiden Arten später trotzdem wo im Süden des Landes finden, nun 
dann ist der Fund um so mehr von Bedeutung. 


83 


f 276. Rhodostrophia Hb. 

740. vibicaria Cl. (326). Sibirisch. Tr. II., 243; Piesz.].. 
109; Schief.II., 291. 

OÖbersteier, Murgau: Bei Judenburg nicht selten 
(Pieszezek); Zeltweg (Schwab). Im Ennsgau noch nicht beob- 
achtet. Mürzgau: Um Krieglach in einer Generation vom 
20. Juni bis 28. Juli. Alljährlich in einem bis mehreren Exemplaren 
am Licht. Besonders in warmen Lagen, trockenen Waldschlägen. 
So am 10.Juli 1912 sieben Stück am Azetylenlichte im Freßnitz- 
graben.! Am Altenberger Steig der Rax ein Stück am 7. Juli in 
1600 m (Hoffmann). Neuberg, im Juli (v. Sterneck); am Gipfel 
des Gölks in 1175 m (Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet, meist nicht selten, in einer 
Generation. Nach Schieferer an vielen Orten um Graz. Baier- 
dorf im Juni und Juli (Dr. Trost); bei Stainz nicht beob- 
achtet; Platte, Lineck, Einöd, Judendorf, Reun, Mariatrost, 
Geierkogel, Reunerkogel, vom Mai bis Juli (Klos, Prohaska, 
v. Gadolla, Baron Portner ete.); Peggau (v. Rabcewiez); Guggen- 
bach (Ruhmann). 

Untersteier: Cilli, Mitte Juli (Preißecker); Lichten- 
wald, 22. Juni (Hoffmann); Ratschach, 17. Juli (Hafner); Rohitsch 
(Dr. Meixner). Nach Hafner tritt die kleinere Sommerform erst 
bei Wippach auf, sie bildet sich nur teilweise aus. Nach Höfner 
findet sich in Kärnten die Art auch nur in einer sich lang 
hinziehenden Generation. 

Die Variation ist eine beträchtliche. Strigata Stgr., selten 
bei Graz (Klos); roseata Ersch., sehr selten, 1 Exemplar am 
Rosenberg bei Graz (Prohaska); 1 Übergangsstück von Krieglach 
(Hoffmann);?® fasciata Rebel. Bei Krieglach nicht selten. 
Das breite rote Band ist vollständig, nach außen hin rot aus- 
gefüllt. Diese Form muß auch bei Graz vorkommen. Vielleicht 
wird Rebels Diagnose dahin aufgefaßt, als wäre der Raum zwischen 
dem Wurzelstrich und dem Mittelstrich rot ausgefüllt, aber dies 


ı Urgebirgsformation. 
2 Es ist dies die Form intermedia Kempny (Wiener ent. Verein VI, 
». 63, welche ganz wohl bestehen bleiben sollte. Typische roseata Erschoff 
werden die Grazer Stücke nicht sein, wohl aber intermedia! 
6* 


84 


ist nie der Fall (Hoffmann). [Nach Prout gültiger Name rub- 
rofasciata Hufn.!] 


Biologisches: Die Eizucht gelang leicht. Die Raupen 
wurden auf kurz gehaltenem Klee aufgebunden und verpuppten 
sich im Mai. Die Falter erschienen Ende Juni (Klos). 


‘41. ealabraria Z. (326). Orientalisch. 


Bisher nur in Untersteier gefangen. Am Hum bei Tüffer 
ziemlich häufig auf der Südseite des Berges. Sowohl von Prohaska 
als auch von Prinz gefunden, 3. Juli 1911. Bei Hrastnig im 
Bobengraben 19 am 6. Juli 1910 (Hoffmann). Bei Sagor (bereits 
in Krain) am 22. Juni in Gemeinschaft mit vibicaria (Hoff- 
mann); Sava, nahe der steirischen Grenze, ebenfalls schon in 
Krain, 2 Stück am 11. Juli (Hafner); Ratschach, 15. Juli (Hafner). 
Ich stöberte einen Vormittag am 15.Juli 1910, die Südseite 
des Hum ab, ohne auf ein Stück zu stoßen, ein Beweis. wie 
oft sich die Häufigkeit einer Art ändert (Hoffmann). 


Zu bemerken wäre, daß bei allen unseren Faltern die sonst 
rote Binde auf der Hinterflügeloberseite gegen den Vorderrand 
zu nicht rot. sondern grau ist. Dies scheint jedoch in der Regel 
der Fall zu sein und sollte in den Handbüchern die Kenn- 
zeichnung darnach ergänzt werden. Auch das Bild im Seitz zeigt 
die obere Hälfte der Binde am Hinterflügel grau. 


277. Timandra Dup. 


742. amata L. (327). Sibirisch. Tr. I., 243; Piesz. L, 
109; Kief. IL, 27; OI., 30; v. Hutten 427; Schief. IL, 291. 


InObersteier wenig verbreitet, in manchen Gegenden ganz 
fehlend, warme Lagen bevorzugend. Murgau: Sehr verbreitet 
in den Schluchten und Gräben bei Pöls (Pieszezek); aus Zelt- 
weg nicht gemeldet. Ennsgau: Gröbming (v.Mack); Landl, 
10. August 1% (Dr. Zerny); Admont, 1.September 15 am Licht 
(Kiefer). Im benachbarten Lunz (N.-Ö.) (Sauruck). 


Mürzgau: Bei Krieglach fehlend. Marein (Rebel). Fehlt 
auch im Hochschwabgebiet. Ich habe den Falter während 
20 Jahren im Oberlande nie gesehen. 


85 


Mittelsteier: In zwei Generationen verbreitet und nicht 
selten, bis etwa 1000 m hinaufsteigend ; stellenweise häufig ; 
Stainz (Klos); nach Schieferer an mehreren Orten um Graz; 
nach Dr. Trost sehr häufig bei Tage und am Licht, Mai, Juli— 
August, Ehrenhausen am Köder (v. Hutten); Wildon, häufig am 
Licht im Mai (Ruhmann, Hoffmann); Peggau (v. Rabcewiez); 
Schwanberg (Steinbühler). 

Raabgau: Etzersdorf bei Weiz (Dr. Meixner), Riegers- 
burg, 9. September. 

Untersteier: Gonobitz (Kristl); am Bachern, 18. Juni 
(Strobl), Cilli, Mitte Juli, Rann, Ende August (Preißecker); 
Pettau (Kristl). 

Die verdunkelte Form effusaria Klem. fand Steinbühler 
bei Schwanbereg. 

[In Ungarn, nächst der steirischen Grenze, fliegt Rhodo- 
metra sacraria L., sie dürfte sich auch bei uns finden]. 

279. Lythria Hb. 

743. purpuraria L. (328). Orientalisch. Piesz.I., 109; 
Schief. IL, 291. 

Sehr wenig verbreitet, scheinbar nicht häufig. 

OÖbersteier, Murgau: Am Wege von Bruck a.d.M. 
zum Madereck 1885 (Klos); bei Judenburg nicht selten (Pieszezek) ; 
von Zeltweg nicht gemeldet. Im Ennsgau fehlend. Nach Schie- 
ferer im Mürzgau, und zwar in Mürzzuschlag. Ich und andere 
fanden den Falter im Mürztal nicht. 

Untersteier: Reifnig a.d.D. am Fuße des Bachern in 
715 m (Schieferer). Schieferer fand den Falter nur an zwei 
Orten und nennt ihn „verbreitet“! Die erste Generation 
rotaria F. meldet nur Pieszezek aus Judenburg, welche er als 
einzeln vorkommend angibt. Diese Art fehlt in ganz Krain! und 
wurde auch in Kärnten sehr selten gefunden, während sie zum Bei- 
spiel in Mähren überall vorkommt. Sie wurde auch in Ungarn an 
den steirischen Grenzen gefunden, weshalb ich annehme, daß 
diese Art ganz besonders rauhe Lagen meidet una der Fund 
in Mürzzuschlag auf eine Einschleppung mit der Bahn zurück- 
zuführen sein dürfte. Leider gibt Schieferer nichts näheres an 
als eben den Ort. 


86 
Nach dem Vorgesagten und in Betracht der geringen Ver- 
breitung in den Alpenländern stimmt Rebels Anmerkung: „überall 
in Mitteleuropa häufig“ durchaus nicht. 


280. Ortholithha Hb. 


44. coarctata F. (329). Orientalisch. 

Die einzige Nachricht über das Vorkommen des Falters in 
Steiermark verdanken wir Treitschke, welcher p. 144 und 10/II. 
p. 181, schreibt: 

„Ich fing beide Geschlechter in Steiermark und erhielt 
darunter mehrere, die in ihrem dunklen Braungrau der Hübner- 
schen angegebenen Abbildung fast gleich waren.“ Siehe auch 
Treitschkes Hilfsbuch, p. 324. 

Es handelt sich hier wohl um die dunkle tenebraria Hhb. 
(Hoffmann). 

Die Art fliegt auch in Kroatien und dürfte sie Treitschke 
vielleicht in Rohitsch gefangen haben. 


‘45. plumbaria F. (329). Sibirisch. Tr. I., 244; 
Piesz. 1., 109; Kief. L, 13; DL., 27; IL, 30; vn. Buena 
Schief. II., 291. 

Im ganzen Lande verbreitet. 

Öbersteier, in einer Generation. Murgau: In der 
Hochregion des Zirbitzkogels 2 © (Strobl); bei Judenburg 
überall gemein (Pieszezek); Zeltweg häufig (Gerschbacher); am 
5. Juni in Judenburg 3 Stück (Hoffmann); am 1. August am 
Polster in 1300 m nicht selten (Hoffmann). [Die Wässer des 
Polsters fließen mehr der Mur als der Enns zu. Das Gleiche 
gilt vom Reichenstein!| Ennsgau: Scheibleggerhochalpe 1 J’ 
(Strobl); steirisches Ennstal (Groß); Walster (Dr. Kempny). 
Mürzgau: Rax, Thörlweg, in 1300 m Ende Juli; Lahngraben, 
Mitte bis Ende Juni (Preißecker). Bei Krieglach wenig verbreitet, 
nur in einem Waldschlag in der Höll, dort vom 5. Juni bis 
13. Juli nicht selten am Lichte (Hoffmann). Kapfenberg, 26. Juni 
(Hoffmann). Fehlt nach Hirschke im Hochschwabgebiet. 

Mittelsteier: In zwei Generationen, eine der häufigsten 
Geometriden, welche in den verschiedensten Stadien des Ab- 
geflogenseins den Sammler oft täuscht und Zeit raubt. Kommt 


87 


überall vor und wurde von allen Sammlern gefunden. Schon 
vom 2. Juni an (v. Gadolla). Nähere Zeitangaben über die zwei 
Generationen fehlen. Höhenverbreitung bis 1300 m. Vielfach 
erzogen (Klos). 

Raabgau: Anger (Zweigelt). 

Untersteier; Lichtenwald, 22. Juni (Hoffmann); Pettau. 
Tüffer, Cilli (Hoffer, Prohaska, Prinz, Preißecker, Kristl ete). 

Variation: Die Grundfarbe der Flügel ist bald zrau- 
braun, bald ein reines Grau, manchmal ist der dunkle Mittel- 
punkt auf dem Hinterflügel gut sichtbar, manchmal fehlend. Auch 
sind die beiden Querstreifen am Vorderflügel bald dünn, bald 
gegeneinander breiter. Die Wellenlinie ist bei manchem Falter 
gut, meist jedoch schwach sichtbar. 

746. cervinata Schiff. (329). Sibirisch. Tr. IL, 115; 
Piesz. II., 74; Kief: L, 13; IL, 27; ILL, 30. 

Obersteier: Überall, wo Eibisch in den Hausgärten an- 
gebaut wird, welchen die Raupen oft ganz entblättern, so daß 
diese Art als Schädling zu betrachten ist. Murgau: Zeltweg, 
27. September am Licht (Schwab). Ennsgau: Admont, 23. Sep- 
tember 2 5 (Kiefer); Admont, 5’ und @ am Licht sehr häufig, 
Mitte September bis Anfang Oktober (Kiefer); Gröbming (v. Mack). 
Mürzgau: Vom 20. September bis 14. Oktober am Lichte 
einzeln. Die Raupe vom 15. Juni bis 10. Juli an Eibischpflanzen 
in den Hausgärten, oft in Menge (Hoffmann). Bei Aflenz (Hirschke); 
Kapfenberg (Hoffmann). 

Mittelsteier: Seltener als im Oberland, vielleicht, weil 
die Bewohner wenig Eibisch anbauen. Scheint bei Stainz zu 
fehlen (Klos); 1 & an einer Gaslaterne in Eggenberg am 18. Ok- 
tober (Dr. Trost); Guggenbach (Ruhmann); Peggau (v. Rabcewiez); 
um Graz am Licht, 16. Oktober (v. Gadolla); Liebenau (Weber); 
aus dem Ei gezogen (v. Gadolla). 

Raabgau: Anger (Zweigelt). 

Ich glaube, daß sowohl in Krain als auch in Kärnten die 
Art vorkommen wird, obzwar die Landesfaunisten sie nicht 
führen. So sagen z. B. Ochsenheimer und Treitschke von Kärnten: 
„auch in Steiermark und Kärnten kommt er gesellschaftlich 
vor* (O. und Tr. 6/IL, p. 78). 


88 


Biologisches: Das Weib hat einen dicken Unterleib und 
produziert mehrere hundert Eier. Die Q2 legten mir immer nur 
etwa 50 Stück und nicht mehr, obzwar die Fülle des Leibes auf viel 
mehr schließen ließ. Das Weib legt gegen Ende September und 
anfangs Oktober die Eier wahllos um den Eibischstock an die 
Erde. Ein Glück, denn die Leute schneiden im Winter die Stengel 
samt und sonders ab, so daß die im Frühjahr schlüpfenden 
Räupchen unfehlbar zugrunde gehen müßten, falls die Eier am 
Stengel etc. abgelegt würden. Ich fand im November die gelben 
Eier, gut sichtbar am Erdboden. Anfangs Juni entschlüpfen die 
lichtgrünlich gelben Raupen, welche sich im Innern des Busches 
aufhalten, nachts fressen und sich anfangs bis Mitte Juli im 
Erdboden verpuppen. Man sammelt die Raupen am besten, in- 
dem man den Stock, der oft mannshoch wird, schüttelt; die 
Raupen lassen sich fallen und liegen unbeweglich, eingerollt 
am Erdboden, von wo sie leicht gesammelt werden können. 
Ich beobachtete sie oft des Nachts beim Fraße. Sie lassen die 
Rippen des Blattes stehen. Die genaue Beschreibung der ersten 
Stände werde ich bei anderer Gelegenheit veröffentlichen. Die 
Raupe ist rauh, gelbgrün, ohne dunkle Rückenlinie (s. Berge- 
Rebel, p. 329 r.) Die junge Raupe sitzt am Tage oben im Busch, 
während die erwachsene unten, näher dem Erdboden, im Dunkel 
des Busches, lang ausgestreckt sich verbirgt. Schmarotzer habe 
ich nicht erzogen. Die Raupe ist der Pflanze sehr gut angepaßt, 
so daß die erbosten Leute, welche mir den entblätterten Busch 
zeigten, keine einzige fanden. Klos erhielt im Juli aus Raupen 
Tachinen. Der Falter schlüpft von 10—11 Uhr nachts. Er 
ändert nicht ab, nur ist der Größenunterschied oft beträchtlich. 
Ich habe den Falter nie tagsüber fliegen gesehen (Hoffmann). 

747. limitata Se. (329). Sibirisch. Tr. IL, 244; 
Biesz. ]., 109; Kief. L, 13, IL,27,-]IL780y3,Sche 1255 
v. Hutten 427. 

Im ganzen Lande verbreitet und oft gemein, so daß ich 
von einem Aufzählen der Fundorte Abstand nehme. Aus dem 
Unterlande stehen mir wenig Fundorte zu Gebote, ich traf den 
Falter in Lichtenwald nicht, da er in kühlen Jahren im Juni 
noch nicht fliegt. 


89 


Es besteht wohl nur eine Generation. Doch stelle ich fest, 
daß der Falter im Jahre 1907 bei Krieglach schon am 26. Mai 
zahlreich flog, welches Datum ich in meiner gesamten Lite- 
ratur nicht finde. Nachher habe ich ihn nie mehr im Mai, 
sondern erst von Mitte (15.) Juni an gefangen. Auch dieses 
Datum finde ich nur bei Hormuzaki — Bukowina — vor. Die 
Hauptflugzeit ist Juli— August, doch habe ich die Falter bei 
Krieslach noch am 9. September in unbeschädigten Stücken 
gefangen. Die Raupe überwintert klein. Ist das Frühjahr an- 
haltend warm, so ist es übrigens nicht zu verwundern, wenn 
die Raupe rasch heranwächst und der Falter schon gegen Ende 
Mai erscheint. Hochgelegene Fundorte: Trawies 1300 m, Rosen- 
kogel bei Stainz 1300 m. Im heißen Jahre 1911 fing ich am 
27. September ein nur 27 ”, spannendes 5‘, welches doch 
einer zweiten teilweisen Generation zuzuzählen ist. Der Falter 
kommt auch zum Köder, saugt um Mitternacht an feuchten 
Wegstellen und fliegt auch bei Tage. Von Abänderungen ist 
mir nichts bekannt. Ich besitze aber ein Exemplar aus Krieglach, 
bei welchem der schräge dunkle Teilungsstrich in der Spitze 
des Vorderflügels fehlt. 

748. moeniata Se. (329). Orientalisch. Tr. 1l., 244; 
Piesz., I., 109; Kief., II., 27; v. Hutten 427; Schief., II., 291. 

Im ganzen Lande verbreitet, aber nicht so häufig wie die 
Vorige. 

OÖbersteier, Murgau: Um Judenburg ziemlich ver- 
breitet; auf den Waldschlägen beim Karerbauer (1000 m), 
besonders häufig im August anzutreffen (Pieszezek), Zeltweg 
(Schwab). Ennsgau: Landl, 17. August, nicht selten (Dr. Zerny). 
Mürzgau: Nur stellenweise. Wetterkreuz bei Krieglach 
in 800 m am Lichte, sonst nur wenig beobachtet. Vom 11. bis 
28. August (Hoffmann); Marein (Rebel). Von Hirschke für das 
Hochschwabgebiet nicht verzeichnet. Kindberg, 1915 im August 
häufig, abends in der Dämmerung und am Azetylenlichte (Loebel, 
Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet. In einer Generation vom Juli 
bis August. Nach Schieferer an mehreren Orten um Graz. Auch 
nach Dr. Trost, besonders am Plabutsch. Bei Stainz häufig 


90 


(Klos); Sausal, Graz, Lineck etc. (Mayer, Klos ete.); Peggau 
(Rebel, v. Rabcewicz). Ehrenhausen am Köder (v. Hutten). 

Untersteier: Marburg (Günter); Cilli, Anfang August 
(Preißecker); Tüffer, 15. August, am Tage (Prinz); am Bachern 
(Schieferer); Gonobitz, Cilli (Kristl), Reichenburg (Prinz). 

Es gibt eine wenig verzeichnete Abänderung. Der hellere, 
breitgebänderte Saum der Hinterflügel ist oft ganz grau, unge- 
zeichnet, welcher Umstand im Berge-Rebel, p. 239, bemerkt 
ist. Sonst ändert der hübsche Falter gar nicht ab. Pieszezek 
sagt, daß die Judenburger Falter ein prächtiges dunkles Kolorit 
hätten. Mayer (Graz) fand am Geierkogel ein © mit fünf Flügeln 
(s. Naturw. Verein für Steiermark, 1909, p. 492). 

749, bipunctaria Schiff. (330). Orientalisch. Tr. H., 
244; Piesz., 1., 109; Kief. I., 27; II., 30; v..Hutten, 427; 
Schief., II., 291. 

Ebenfalls im ganzen Lande verbreitet, bald häufiger, bald 
seltener. In einer Generation vom Juli bis September. 

OÖbersteier, Murgau: Bei Judenburg überall, haupt- 
sächlich in den Schluchten und Wegen der Vorberge, die zum 
Zirbitzkogel führen. In St. Wolfgang, Schmelz, Reiterbauer etc. 
(Pieszezek); Grübl am Reichenstein, 20. Juli, am Lichte (Hoff- 
mann); Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Altenmarkt, 28. Juli 
(Mitterberger) ; Gröbming (v. Mack), Altaussee (v. Sterneck); 
Hochkaar, in 1200—1400 m Mitte September in geflogenem 
Zustande (Preißecker);: Landl, Gams sehr häufig, Gradenbach- 
fall (Dr. Zerny, Preißecker); Admont, Ende Juli usw. (Kiefer). 
Mürzgau: Im Tale bei Krieglach vom 24. Juli bis 15. Sep- 
tember, Hauptflugzeit August. In höheren Lagen schon vom 
20. Juli an. Bei Krieglach nicht häufig, meist bei Tage auf- 
sescheucht, doch auch nachts zum Lichte kommend (Hoffmann); 
Marein (Rebel); Trawiesalm, am 23. Juli (Hoffmann); in allen 
Gräben bei Aflenz, seltener als limitata. 

Raabgau: Anger (Zweigelt). 

Mittelsteier: Überall vorkommend, häufig in einer 
Generation vom Juli bis August, auch hier in höheren Lagen, 
bis 1300 m aufsteigend. Besonders um Graz häufig. Öfter 
findet man die drei letzten Arten nebeneinander fliegend. Stainz, 


91 


Sausal, Schwanberg, Leibnitz, Grazer Schloßberg,. Guggenbach. 
8. August (Schieferer, Dr. Trost, Klos, Steinbühler). 


Untersteier: Marburg, am Bachern (Schieferer), am 
Hum, Tüffer, 15. bis 20. August bei Tage (Prinz). 

Die Abänderung ist eine beträchtliche. Einerseits finden 
sich eintönig graue Formen mit zarter Zeichnung (Schöckel, 
28. August, Dr. Meixner) anderseits kommt die benannte dunk- 
lere Form gachtaria Frz. fast überall vor. 

Unsere Falter sind größer und viel mehr gezeichnet, auch 
lebhafter gefärbt. als solche aus Mähren, die gegen unsere einen 
kümmerlichen Eindruck machen und mehr einen bräunlichen 
Ton aufweisen. Die ab. gachtaria findet sich sowohl in 
Höhen als auch im Tale vor: sie scheint an manchen Lokali- 
täten ausschließlich vorzukommen. 

Während limitata mehr in der Vegetation, an Stengeln 
usw. sitzt, liebt es bipunetaria, mit flach ausgebreiteten 
Flügeln am, Erdboden zu ruhen. 


281. Mesotype Hb. (nicht H. S.) 


750. virgata Rott. (330). Sibirisch. 

Bisher nur aus Mittelsteier bekannt, wo v. Hutten in Ehren- 
hausen den Falter am Köder erbeutete. 

Soviel ich aus der Literatur ersehe, ist virgata ein Be- 
wohner warmer. trockener Orte, wenn auch, wie am Nanos bei 
Wippach oder beim Jägerhaus im Schreibwald bei Brünn, der 
Falter auf Hügeln vorkommt. Um so mehr ist zu verwundern, 
wenn Mann angibt, ihn am Hochtor (2572 m) der Glockner- 
gruppe gefunden zu haben. 


Der Falter fliegt auch in Ungarn an der steirischen Grenze. 


282. Minoa Tr. 


751. murinata Se. (330). Sibirisch. Tr. I., 244; Piesz. 
I, 109; Kief. I, 13; I., 27; III, 30; Schief. I., 291. 


Im ganzen Lande verbreitet, stellenweise häufig. In Ober- 
steier ineiner, von Mittelsteier an südlich in zwei Gene- 


ı G. Höfner, Schmetterl. von Kärnten, I., p. 313. 


92 

rationen. Obersteier: Überall, bis 1750 m ansteigend, in 
Lagen von 1300 m oft häufig. Murgau: Bei Judenburg überall 
häufig (Pieszezek); Zeltweg, ein 5 (Gerschbacher); Prebichl, 
12. Juni (Hoffmann); auf der Mugel bei Leoben in 1500 m am 
25. Juni (Hoffmann). Ennsgau: Admont, Gesäuse, im Juni 
und Juli stellenweise häufig; Admonterhaus, am 23. Juni in 
1750 m, Kematenwald, Weberalm; Voralpe bis 1500 m; Landl, 
Wildalpen, Tamischbachturm, Leopoldsteinersee etc. (Strobl, 
Kiefer, Dr. Zerny, Dr. Galvagni, Preißecker); Alm ob Liezen, 
in 1600 m Mitte Juni (Kiefer); Spitzenbach, Anfang Juni (Kiefer). 
Mürzgau: Bei Krieglach einzeln, vom 1. Juni bis 24. Juli, in 
einer Generation. Trawiesalpe, dort, wo die Bäume aufhören, 
in etwa 1300 m am 24. Juli sehr häufig in frischen Stücken im 
Grase schwärmend (Hoffmann); Marein (Rebel); Kapfenberg, 
Aflenz, in allen Gräben häufig (Hirschke); Stollingergraben bei 
Marein, am 4. Juli (Hoffmann). Raxgebiet, Ende Juli (Preiß- 
ecker); Neuberg, im Juli (v. Sterneck). 

Mittelsteier: In zwei Generationen verbreitet und 
häufig. Nach Dr. Trost mehr in Berggegenden wie Bärnschütz, 
Plabutsch, Mühlbachgraben, im Mai und August. Nach Schie- 
ferer am Hochlantsch und vielen Orten um Graz. Geierkogel, 
22. Mai, Schöckel, 3. Juni (v. Gadolla, Klos); Reunerkogel schon 
am 1. Mai (Prohaska); Hochlantsch in 1400 m am 29. Juni (Hoff- 
mann); bei Graz im Juli (Dr. Meixner); Peggau (v. Rabcewiez). 

Untersteier: Cilli und Tüffer, Ende Mai (Prohaska); 
am Hum, 16. und 17. August (Prinz). 

Der Falter ändert nur in der Färbung von dunkel zu licht 
ab. Die helle ab. cineraria Stgr. kommt überall vor. An 
höheren Flugplätzen herrscht oft dieselbe vor. Unter meinen Fal- 
tern bemerke ich, daß fast nur QQ dieser hellen Form ange- 
hören. Nach Klos gibt es auch eine ockergelbliche Form bei 
Graz. Daß es die monochroaria H.S. ist, glaube ich nicht, 
wohl nur ein Übergang. In Obersteier traf ich solche nicht. 
Die dunkle Südform gibt Prinz ausdrücklich für Tüffer an, wo 
er sie am Hum im August erbeutete. Auch hier wird es sich 
nicht um die ganz dunkle, schwarzbraune Form, wie sie in Istrien 
fliegt, handeln, sondern es werden Übergänge sein. 


93 


283. Odezia B. 

752. atrata L. (330). Sibirisch. Tr. II., 244; Piesz. ]., 
109; Kief. L, 13; I., 28; IIL, 30; Schief. II., 291. 

In Obersteier allgemein verbreitet, in einer Generation 
vom Mai bis August auf Waldwiesen- und Schlägen tagsüber 
fliegend und feuchte Gegenden liebend. Murgau: Überall in 
den Vorbergen um Judenburg, bei 1273 m (St. Wolfgang) rei- 
chend (Pieszezek), Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Überall, nach 
Kiefer gemein und allenthalben vom Mai bis August, weswegen 
ich mir die ganz unnötige Aufzählung der Fundorte und Finder 
erspare. Ich notiere nur die höchsten Fundorte: Heßhütte 1635 m 
(Dr. Zerny); Kalbling [in welcher Höhe?] (Strobl). Im Tale, 
an schattigen feuchtkühlen Waldwiesen ist der Falter oft 
gemein. Hieflau-Waggraben, am 13. Mai (Dr. Galvagni); Ramsau 
(Dr. Trost), Kainischmoor, Hohentauern, in 1265 m, Mitte Juli 
(Dr. Galvaeni). 

Mürzgau: Vom 6. Juni bis 19. Juli, nie früher oder später, 
wie überall im Oberland so auch hier, aber nicht alle Jahre 
gemein, so traf ich 1910 bei Krieglach nur ein Stück! Der 
Falter kommt gern zum Azetylenlicht und fliegt, was bemerkens- 
wert ist, schon vor 4 Uhr früh, wenn noch das Gras naß ist: 
er ist auch im Morgennebel bereits lebhaft. Ich traf ihn am 
Gipfel des Kaarl in 1380 m; beim Bodenbauer am Fuße des 
Hochschwabs in S00 m, und an vielen anderen Orten. Im Jahre 
1912 war er einzeln, oft aber zu hunderten tagsüber fliegend. 
Nach Hirschke im Aflenzer Gebiet manche Jahre der gemeinste 
Spanner. Seeberg 1250 m (Dr. Trost). Ich schöpfte die Raupe 
im Mai, die Falter erschienen vom 12. bis 15. Juni. Rössler meint. 
daß das Ei überwintere. Ich werde bei Gelegenheit den Beweis 
erbringen, daß dies bei uns unmöglich ist, da in diesem Falle 
der Falter Mitte Mai auf keinen Fall schon fliegen könnte. Uffeln- 
Hamm gibt für Westfalen zwei Generationen an. Die Sache 
ist der Nachprüfung durch Zucht wert. Spital a.S. (Satory-Brünn). 

Raabgau: Bei Weiz (Maurer). 

Mittelsteier: Nicht allgemein verbreitet, auf Waldwiesen 
beschränkt und hier im Juni—Juli stellenweise häufig; bei Stainz 
fehlend, um Graz nicht häufig; in großer Anzahl bei Reun (Klos): 


94 


Bärnschütz, Mühlbachgraben, Thal, Dobelbad, Ehrenhausen, Mix- 
nitz, Breitenau, am 18. Juni, Lantsch, auf den Wiesen (v. Plessing, 
Prohaska, Dr. Meixner). 

Aus Untersteier liegen keine Nachrichten vor, der Falter 
wird dort nur in den Sulzbacher Alpen fliegen. Bei uns kommt 
er bei 2000 m nicht vor, diese Höhe erreicht er wohl nur in 
Tirol (s. Berge-Rebel, p. 330.). 

753. tibiale Esp. (331). Sibirisch. Kief. II., 28. 

Nur in Obersteier. Wenig verbreitet und einzeln. 

Ennsgau: Hartlesgraben im Gesäuse (Groß); Spitzenbach, 
am 28. Mai 1882 ein reines @ an der Blüte von Chaerophyllum 
hirsutum am Wege, am Schlusse des Tales ein 5. Der Falter ist 
lebhaft und scheu, ganz im Gegensatz zu atrata (Groß). 
(resäuse, am 12. Juli 1901 ein Exemplar im Fluge (Dr. Gal- 
vagni). Altaussee, im Juli ein Exemplar unter einer Bank 
im Orte selbst (v. Sterneck). In benachbarten Ländern wurde 
die Art gefunden: in Obertraun (Hauder); St.Egyd a.N.: „Ein 
Stück im Juli 1881 am Traisenberg“ ; bei Lunz wurde sie vom 
31. Mai bis 3. Juli wiederholt erbeutet (Dr. Schawerda, Sauruck). 
Mürzgau: Oberhalb Etmißl (bei Thörl) ein Stück (Hirschke). 

Sonst liegen für Steiermark keine Nachrichten vor. Der 
verstorbene Apotheker Weber-Graz empfahl, den Falter, um ihn 
unbeschädigt zu erhalten, in den frühen Morgenstunden auf- 
zusuchen. 

[Hafner fand Siona decussata Bkh. nahe der steirischen 
Grenze bei Sagor, und zwar auf einer steilen, sonnigen Wiese. 
Ich fing am 22. Juni 1914 an der gleichen Lokalität fünf Stück. 
Der Falter wird unfehlbar auch am steirischen Ufer fliegen, wo 
ich ihn bei Hrastnig—Trifail noch finden werde. ] 

Die Nomenklatur ist etwas verwirrt. Wir kennen heute 
fünf Formen: 

decussata Bkh., fortificata Tr.,infumata Th. Mieg., prae- 
clara Stauder und dinarica Schaw. Unsere Falter gehören der 
Stammform an und nähern sich, wie die Istrianer, der Form 
dinarica Schaw., sie sind sogar noch etwas dunkler, als jene 
von Optina! Folgende Tabelle veranschaulicht die Auseinander- 
haltung der Formen: 


95 


Form | Grundfarbe | Zeichnung | Fransen 

.- _ — 1 3 Bun 
decussata Bkh. | wei, mehr fahlgrau weiß, Aderenden grau 
(Nominatform) | oder minder | 


| graulich ! | 


fortificata Tr. bräunlich |jhellbräunlich,|, weiße Basallinie, außen 


wenig bräunlich 
abhebend | 
infumataTh.Mieg.? braun, ein- | nicht | ? 
tönig | abhebend 
praeclara Staud. weiß schwärzlich || weiß, Aderenden 
schwärzlich grau 
dinarica Schaw. d fast fast schwarz || sehr dunkel, gescheckt 
schwarz 
9 oft weiß 


Der Falter wird sich auch an der kroatischen Grenze finden. 
da er in Kroatien fliegt (Hoffmann). 


285. Lithostege Hb. 


754. farinata Hufn. (351). Orientalisch. Piesz.1., 109. 

Einzig und allein Pieszezeks kurze Nachricht: „In Juden- 
burg gefangen“, gibt uns Kunde von einem Vorkommen in Öber- 
steiermark. 

Raabgau: Weiz (Maurer). 

Die Art fliegt auch in Ungarn und Kroatien nächst der 
steirischen Grenze und dürfte sich in Steiermark finden. 

755. griseata Schiff. (331). Orientalisch. Tr.IV., 245; 
Piesz.I., 109. ’ 

Scheinbar verbreiteter als Vorige, aber auch selten. 

OÖbersteier: Judenburg im Juli? 1909 am Bahnhofe 
(Pieszcezek). 

Mittelsteier: Eggenberg, ein Stück an einer Laterne 
am 9. Mai 1916 (Dr. Trost) ; Reunerkogel, 15 am 9. Mai (Dr. Huda- 
biunig); Stifting (Kristl). 

Untersteier: 19’ (Dorfmeister). 


t In Seite IV, p. 171, falsch „braun“! 

2 Extrem von fortificata. 

3 Extrem von decussata. 

4 Flugzeit sonst fast überall Mai, Skala jedoch bemerkt sowohl für 
farinata als auch für griseata, Mai bis Juli. 


96 


286. Anaitis Dup. 

756. praeformata Hb. (332). Orientalisch. Tr.IL., 244; 
Piesz. T., -109;: Kief.IL., 18; IL,28; IIL, 30; SceED 72 
Kief. Murt. 6. 7. 

Von 380 m aufwärts verbreitet, in Höhen von 800—1000 m 
am häufigsten. In zwei Generationen vom Juni bis Oktober ohne 
scharfe Grenze. 

Obersteier, Murgau: Nicht selten um Judenburg in 
den Tälern der Vorberge, wo Hypericum vorkommt (Pieszezek) ; 
Oberzeiring von Mitte Juni bis Anfang September (Kiefer); Zelt- 
weg (Schwab). Im Grübl, 1400 m, im Juli (Hoffmann). Enns- 
gau: Überall. nicht selten, hoch aufsteigend. Vom Juni bis 
Oktober. Admont und Umgebung im Juli—August nicht selten 
bis 1400 m (Kiefer, Strobl); Gesäuse, Schafferweg, Kalbling, 
Natterriegel auf Blumen; bei der Ennstalerhütte (in 1650 m, 
Hoffmann) am Tamischbachturm sehr gemein am 27. August 
(Strobl); auch am Lichte im September (Kiefer); Mariazell, im 
Juli— August nicht selten (Uhl); Hieflau, Hartlesgraben (Dr.Zerny, 
Dr. Galvagni); Spitzenbach (Groß); Sunk bei Trieben, in zirka 
1000 m am 3. Oktober (Hoffmann); Haus, an mehreren Orten, 
so am Gumpenberg (in etwa 1000 ») am 9. August, beim Boden- 
see in 1300 m am 27. Juli (Preißecker). Schladming (v. Keßlitz); 
Gröbming (v. Mack); Hohentauern—Pölsen Mitte Juli in etwa 
1300 m (Dr. Galvagni); an vielen weiteren Orten. Mürzgau: 
Überall im Tale und auf den Vorbergen, bis 1400 m. Vom 
20. Juni bis Mitte Oktober in zwei nicht scharf getrennten Gene- 
rationen. Die Falter der zweiten Brut sind ebenso groß wie 
jene der ersten. In allen Gräben um Krieglach, im Orte selbst, 
oft am Licht erscheinend, besonders die Oktoberfalter. Spital a.S. 
(Sartory); Trawiesalm, am 23. Juli (Hoffmann); Neuberg, im Juli 
(v. Sterneck) ; Marein (Dr. Rebel) ; Neuberg, anfangs August (Preiß- 
ecker); Alpl. in etwa 1100 m nicht selten (Hoffmann); Aflenz 
in allen Gräben (Hirschke); Altenberg, häufig (Sterzl) ; Pogusch 
bei Marein (Dr. Trost) u.a. m. 

Mittelsteier: Nur im Gebirge, von 380 m (Baierdorf) 
an. Auf der Koralpe von 1000 bis 1400 m häufig (Höfner); 
Maria-Glashütten im Juli sehr gemein (Dr. Meixner); Bärnschütz, 


97 


Hochlantsch, am 283. Juli (v. Plessing, Hoffmann) ; bei Stainz nicht 
häufig (Klos); Judendorf (Baron Portner); um Graz nicht häufig. 
Lineck, Peggau, 3. Juli, Geierkogel, Buchberg, Plabutsch, Schöckel 
am 10. August (v. Gadolla); Teichalpe, Deutsch-Landsberg, Schloß- 
berg ete. (Schieferer) ; Baierdorf (380 m) nur ein Stück (Dr. Trost) 
u.a.m. Für Mittelsteier ergeben sich somit die Funddaten 
vom Juli—August, während der Falter in Obersteier von Mitte 
Juni bis Mitte Oktober fliegt. 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer). 

Ich fand die Raupen zahlreich am 3. Mai in 1100 m am 
Alpsteig nachts um 11 Uhr an Hypericum und Gras sitzend. 
Die Falter schlüpften im Zimmer vom 30. Mai an. Die Raupen 
waren sehr verschieden in der Größe, sowohl sehr kleine als 
fast erwachsene. 

Variation: conflu a Hoffmann (Entom. Rundschau 23 
Nr. 24, p. 189— 190). Die braune Querbinde der Vfl. fließt gegen 
den Innenrand zusammen. Nicht selten, überall vorkommend, 
auch in Übergängen. 

2. ab. aphrodyte Schaw.! (K. k. zool.-bot. Ges. Wien, 
1913, p. 160, eingelaufen am 3. März 1913). Rosa überflogene 
Vorderflügel. Aus Oberzeiring, Mitte Juni bis Ende Juli (Kiefer). 
Ich besitze Übergänge aus Krieglach. 

757. plagiata L. (332). Sibirisch. Tr. IL, 244; Piesz. 
1 2109 -Rıef. 1. :18: 11%, 30, 7. Hutt, 427; Schiet, 1,291; 
ÖOchsenheimer u. Treischke 6/IL., 83. 

Hier herrscht das umgekehrte Verhältnis wie bei der 
Vorigen. Plagiata ist ein Tier der Ebene und im Gebirge 
selten. 

Obersteier, Murgau: Um Judenburg seltener als 
praeformata. Ennsgau: Admont, am Licht zwei QQ am 
4. September (Strobl); Gaishorn, Ende Juli ein Jg’ in 720 m 
(Hoffmann); also sehr selten. Mürzgau: Selten in zwei 
Generationen; ich fing nur einige Falter am 8. Juni und 1. bis 
24. September, meist QQ, alle im Freßnitzgraben in einem 

ı Hiezu ist synonym rosacea Kiefer (Entom. Rundschau 30, Nr. 6, 
p. 32—-33, vom 22. März 1913, also nur um 20 Tage später!). Im Seitz 
ist rosacea Kiefer als prioritätsberechtigt angeführt. 

7 


Waldschlage in 700 m; Kapfenberg, 8. Juni (Hoffmann); im Hoch- 
schwabgebiete nicht beobachtet (Hirschke); Marein (Rebel). 

Mittelsteier: In der Ebene die vorherrschende Art, 
in zwei Generationen. Bei Stainz nicht selten; die Raupe in 
“sroßer Zahl von Hypericum geklopft und den Falter erzogen. 
Bei Graz auf der Platte als Raupe häufig. Dieselbe ist sehr oft 
von Schmarotzern bewohnt (Klos); am Rosenberg, 2. Oktober 
(v. Plessing); Sausal, Deutschlandsberg, am Schöckel, in der 
inneren Stadt Graz (v. Gadolla ete.); nach Schieferer an 
vielen Orten um Graz. Einige Exemplare aus Baierdorf, Juni, 
Juli, August (Dr. Trost); Peggau (v. Rabcewiez); Ehrenhausen 
am Licht (v. Hutten); Guggenbach, Wildon, 21. Mai (Ruhmann); 
Deutschfeistritz (Rebel). 

Untersteier: Cilli, Mitte Mai (Preißecker); Lichtenwald, 
18. Juni ein Stück am Licht (Hoffmann); Ratschach, Mai bis 
August (Hafner); am Bachern (Schieferer). 

Diese Art ändert genau so ab wie die vorige, und zwar 
in der Weise, daß das Mittelfeld des Vorderflügels in der Mitte 
zusammenfließt und zusammengeflossen bleibt bis zum Innen- 
rand oder von der Mitte an wieder auseinandergeht. 

1. ab. fasciata Garb.! (Das Mittelfeld fließt in der Mitte 
des Flügels zusammen.) Überall vorkommend, aber selten. 

3. Etwas häufiger ist ein Übergang, bei welchem sich die 
zwei Bänder des Vorderflügels in der Mitte berühren, gegen 
den Innenrand aber wieder auseinandergehen — tangens 
Fritsch. 

Die in der zweiten Generation auftretenden kleinen Falter 
sind efformata Guen. (pallidata Stgr.). Sie sind nichts 
anderes als Hungertiere, wie mir scheint, durch die an dürren 
Orten hervorgerufene Trockenheit des Futters bedingt. Sie 
kommen überall vor. 

Unsere Falter sind im allgemeinen von normaler Färbung, 
weder lichter am Kalkboden, noch dunkler im Urgebirge. Die 
höchsten Fundorte sind Gaishorn mit 720 m. 


ı Kais. Akademie der Wissenschaften Wien 1892 (Lepidopterenfauna 
von Galizien), p. 121. 


99 
In welcher Höhe der Falter am Schöckel, am Bachern, 
bei Judenburg etc. gefunden wurde, ist mir nicht bekannt, 
weil die betreffenden Sammler die Höhe nicht angaben. 


287. Chesias Tr. 

758. rufata F. (332). Mediterran. Tr. II, 244. 

Fehlt im Oberland. 

Mittelsteier: In der Umgebung von Graz selten, auf 
Kalkboden im April und anfangs Mai; Baierdorf, ein Stück am 
26. April 1902 (Dr. Trost); Lineck, 24. und 27. April je ein 
Stück auf einer Kalksteinhalde (Klos); Weber erzog den Falter 
mehrfach und sammelte die Raupen auf den Petersbergen bei 
Graz auf Spartium und Üytisus. (Spartium ist eine alte Be- 
zeichnung für Ginster, es soll also Genista heißen, Hoffmann). 
Ein geflogenes @ Mitte Juli 1914 am Lichte bei Semriach 
(v. Rabcewiez). Diese Flugzeit erscheint auffallend, allein in 
England fliegt der Falter in einer Generation bis September! 
(S. auch Seitz IV., p. 180.) 


288. Lobophora Curt.' 

759. polyceommata Schiff.! (333). Sibirisch. Piesz. 
I., 109; Schief. IL, 291. 

Pieszezek gibt I. c. an, daß der Falter „einzeln beim Ob- 
dachersattel“ vorkäme. Dieser Sattel ist 951 m hoch und finde 
ich in meiner Literatur nirgends, daß diese Art in solcher Höhe 
beobachtet wurde. Zudem liegt dort zur Flugzeit des Falters im 
März und April noch hoher Schnee. Eine Datumangabe hätte 
gewiß genützt. Diese Art wurde zudem noch nirgends in Ober- 
steier gefunden. Bestätigung erwünscht. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, ziemlich 
selten; Schloßberg, Rosenberg, Reunerkogel, Eggenberg, Platte 
und Gösting. Bei Stainz Ende März und anfangs April einzeln; 
die Raupe im Sauerbrunngraben an Loniceren gefunden (Klos); 
Schloßberg, 17., 20. und 30. März nicht gerade selten, Rosen- 


t In den Handbüchern findet sich bald Loböphora, bald Lobo- 
phöra, bald polycommata Hb., und wieder Schiff. Spuler hat recht. 


7 


100 


berg. 31. März ein ©; an einer Hausmauer der Schanzelgasse 
in Graz (v. Gadolla). 

Der Falter wurde auch in Ungarn nahe der steirischen 
Grenze gefunden. 

760. sertata Hb. (353). Europäisch. Kief. I., 28; 
III. 30. 

OÖbersteier, Murgau: Bruck a. M. (Klos). Ausschließ- 
lich von im Lande seßhaften Sammlern gefunden, da im Sep- 
tember sehr selten noch ein auswärtiger Sammler im Lande weilt. 
Ennsgau: „Steirisches Ennstal“ (H. Groß); Admont, ein © 
am 28. September am Lichte (Kiefer); Sunk bei Trieben, 
3. Oktober ein Stück (Hoffmann). Mürzgau: Flugzeit vom 
9. bis 18. September. Einzeln. Bei Krieglach in der Kuhhalt 
am 13. September 1908 ein Stück auf einer Rotbuche; 9. Sep- 
tember 1910 drei Stück; Mürzzuschlag, unterm Hotel Lambach 
in einem Buchenwalde am 18. September sowie noch mehrere 
Funde um Krieglach. Immer zwei bis vier Stück jährlich. 

Mittelsteier: Bei Stainz am Lichte im September 
(Brandmayer); Koralpe, vom August bis Oktober (Höfner); um 
Graz, besonders bei Gösting viele Stücke im September 1915 
(Klos); Mühlbachgraben, 17. Oktober (Meixner). Groß fand die 
grüne Raupe oft häufig an Bergahorn. Ochsenheimer u. Treischke 
schreiben 6/ll., p. 90: „... besonders schön auch auf unseren 
steirischen Gebirgen im Juli (?) gefunden.“ Juli ist wohl nicht 
richtig (Hoffmann). Im Mürztale finden sich schwach und reich- 
gezeichnete Falter, erstere haben meist ein fast zeichnungs- 
loses, weißliches Saumfeld, in welchem die dritte äußere Quer- 
linie fast verschwindet. Der höchste Fundort im Lande ist der 
Sunk, zirka 1000 m hoch (Hoffmann). 

761. carpinata Bkh. (335). Sibirisch. Tr. II.. 115: 
Kief. IIL, 31; Schief. IL, 291. 

Im ganzen Lande verbreitet, in Obersteier mangels ein- 
heimischer Sammler wenig beobachtet, wohl überall vorkommend. 
Murgau: Bruck a. M. (Klos). Ennsgau: Admont, drei Jg 
am Lichte im April (Kiefer. Mürzgau: Alljährlich bis drei 
Stück, meist von Birken, Salweiden und Buchen geklopft. 
Vom 30. März bis 21. April. Am 2. April klopfte ich ein Pärchen. 


101 


in copula von blühenden Salweiden (Hoffmann); Mitterdorf— 
Mürztal ein Stück am 4. April. Nur im Tale gefunden. Die 
häufigste Art dieser Gattung. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, aber ziemlich 
selten; Schloßberg, Reunerkogel, Platte, Reun, Eggenberg, 
Puntigam, am 15. und 26. März je ein @ am Lichte (Dr. Trost). 
Bei Stainz mehrfach, auch von blühenden Salweiden geklopft 
(Klos, Brandmayer). Wiederholt aus Gebüsch gescheucht und an 
Buchenstämmen sitzend gefunden, auch am Lichte, noch im Mai 
(Klos); Wetzelsdorf, Platte, Stiftingtal, Rosenberg, 3. April. bis 
2. Mai, auch am Lichte (v. Gadolla); Peggau (v. Rabcewicz); 
Wildon, 30. März (Ruhmann). 

762. halterata Hufn. (333). Sibirisch. Tr. II., 115; 
Piesz. I., 109; Schief. II., 291. 

Obersteier: Wenig beobachtet, viel seltener wie die 
Vorige. Murgau: Ein Stück anfangs Juni im Graben bei 
St. Peter (Pieszezek). Im Ennsgau noch nicht beobachtet. 
Mürzgau: Nur ein großes @ am 23. Mai 1908 an einer 
Hauswand in Krieglach. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, aber meist 
einzeln: Schloßberg, Reunerkogel, Eggenberg, Platte, Dobelbad. 
Ein 5 am 30. April auf der Platte (Dr. Trost); bei Stainz den 
Falter aus Gebüsch gescheucht und an Baumstämmen ruhend 
gefunden (Klos); Reunerkogel, 10. April recht häufig, Hilmwald, 
Platte, Buchkogel (v. Gadolla); bei Waldegg am 7. Mai 1911 
(v. Plessing). Bei Stainz auch die Form zonata Thnbe. (Klos). 

Untersteier: Ratschach, 4. April (Hafner). 

763. sexalata Retz. (333). Sibirisch. Tr. H., 244; Piesz. 
II., 74; Kief. IL, 28; Schief. II., 291. 

Obersteier, Murgau: Zeltweg, 9. Juli 1910 ein Exemplar 
am Lichte (Gerschbacher). Ennsgau: Gesäuse, im Mai — Juni 
nicht selten (Groß); Admont, ein ©, 20. Juni am Lichte (Kiefer). 
Im Mürzgau: Aflenz, in allen Gräben nicht selten (Hirschke). 
Von mir bei Krieglach nicht beobachtet (Hoffmann). 

Mittelsteier: Nach Schieferer selten im Mühlbach- 
graben. Nur ein @ aus Reun (Dr. Trost). St. Peter im Juni 
(Weber). 


“64. appensata Ev. (334). Sibirisch. Kief. II., 28. 

Verbreitet, aber stets einzeln und selten. 

Obersteier, Ennsgau: Spitzenbachgraben, im Mai 
(Groß). Mürzgau: Im Lohmgraben der Schneealpe am 29. Juni 
1909 ein geflogenes @ in etwa 1100 m in der Nähe eines La- 
winenrestes (Hoffmann). Es ist ein sicheres Stück, Höfner in 
Wolfsberg sah es. 

Mittelsteier: Bärnschütz, 1. Juni (Dr. Meixner). 

«65. viretata Hb. (334). Sibirisch. 

Ebenfalls sehr selten, hauptsächlich in Mittelsteier. 

Das einzige obersteirische Stück fing ich am 21. Mai 1909 
in der Kuhhalt bei Krieglach am Apfelköder. Ein weiteres 
an der Grenze Öbersteiermarks; Bruck a. M. (Dr. Hudabiunieg). 

Mittelsteier: Schloßberg, im Mai (L. Mayer); Peggau, 
ein Stück im Jahre 1913 (v. Rabcewicz); Schattleiten, am 6. Juni 
in geflogenem Zustande, Murauen ein Stück, Rosenberg, 14. April, 
Bründl, 3. Mai (v. Gadolla) ; St. Peterer Berge (Weber); Gösting, 
ein’ (Dr. Hudabiunig). Nach obigen Funddaten, vom 14. April 
bis 4. Juni. 


289. Anisopteryx Stph. 

766. aceraria Schiff. (334). Piesz. I., 117; Schief. II, 291. 

In Obersteier nur im Murgau: Die Raupen klopfte 
Pieszezek im Oberweg und beim Reiterbauer (1250 m) in der 
Umgebung von Judenburg. Am letzten Orte wachsen keine 
Eichen, dort kann die Raupe nur an Ahorn leben. Die allzu 
kurzen Angaben haben fast keinen Wert. 

Diese Art wurde sonst nirgends in Obersteier gefunden 
und fehlt auch in Kärnten. 

Mittelsteier: Schieferer fand den Falter selten, während 
ihn die neueren Sammler als Raupe häufig finden. Reunerkogel, 
Plabutsch, Buchkogel (Schieferer); um Graz ein Stück (Prohaska 
1912); Klos fand die Raupe Mitte Mai in sehr großer Zahl auf der 
Platte an Eichen und erzog viele Falter. Diese schlüpften stets 
im Herbste, vom 5. November bis Ende des Monats, die J’g’ 
früher als die Q2. Am 24. November wurde noch ein frisch- 
geschlüpftes 5’ im Freien beobachtet, QQ noch am 8. Dezember, 
nach andauernder Kälte (Klos); um Graz mehrfach (v. Gadolla). 


103 


Ich erhielt mehrere Raupen von Klos, die Falter schlüpften 
hier im rauhen Klima zur gleichen Zeit wie in Graz, am 23. No- 
vember noch ein 9, also auch hier die @9 später als die JT. 
Die Puppe ist rotbraun, dick, am stumpfen Kremaster befindet 
sich eine schwarzbraune zweizinkige Spitze; der Erdkokon ist 
rundlich-oval, fest, innen glatt. Von 12 Puppen erwies sich nur 
eine von einer Tachine bewohnt. 

Untersteier: Ratschach (Hafner). Der Falter fliegt auch 
in Ungarn nahe der steirischen Grenze. 


767. aesceularia Schiff. (334). Tr. II., 251; Kief. IIL, 31: 
v. Huit. 427; Schief. II., 291. 
Viel verbreiteter und häufiger als Vorige. 


Obersteier: Überall, nur in Judenburg nicht beobachtet. 
sicher jedoch vorhanden. Murgau: Bruck a.M. (Klos, Hoff- 
mann am 29. März ein S'). Ennsgau: Admont, im Stiftsgarten 
ein 5 am 15. März (Kiefer). Mürzgau: Einer der ersten 
Frühlingsboten. Fast alljährlich an Stämmen. Vom 12. März 
bis 14. April, ausnahmsweise noch am 30. April ein J’ am elek- 
trischen Lichte. Ich fand das 5 auch an einem dünnen Zweige 
sitzend. Es hielt die Flügel rund um denselben ge- 
schlungen und fest angedrückt, so daß es einer Zweiganschwel- 
lung täuschend ähnlich sah. An Eschen- und Ulmenstämmen 
fand ich die 5 meistens, doch auch an Linden. Krieglach 
und Kapfenberg (Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet und häufig, erscheint schon 
im Februar und ist im März am häufigsten. Die Raupe häufig 
im Mai an Eichen, der Falter auch am Lichte (Klos). 

Nach Schieferer an vielen Orten um Graz. 


Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten); Baierdorf, Wetzelsdorf. 
im März, selbst an sehr frostigen Tagen, an Bäumen und 
Mauern heraufkriechend, manches Jahr sehr häufig (Dr. Trost). 
Bei Stainz manchmal häufig (Klos); um Graz, aus der Raupe 
gezogen (L. Mayer); Peggau (v. Rabcewiez). 

Untersteier: Ratschach (Hafner). 

Die äußere weiße Begrenzung des äußeren Querstreifens 
am J-Vorderflügel ist manchmal verdüstert, von der Grundfarbe 


verdrängt, auch ist der Unterschied in der Größe der Jg 
ziemlich groß und wechselt von 33—38 mm Spannung. 


290. Operophthera Hb. 


768. boreata Hb. (335). Sibirisch. Tr. III, 116; Piesz. 
1:5110;;: Kief. 1.13; IL, 28, ‘II. 31; 'Schief: IL, .291E 

Verbreitet, in Obersteier selten. Früher erscheinend 
als in Mittelsteier. Murgau: Judenburg (Pieszezek), Bruck a.M. 
(Klos). Ennsgau: Admont, Jg am Lichte im Oktober- 
November (Kiefer); Walster (Dr. Kempny). Mürzgau: Selten. 
In acht Jahren nur drei Jc' erbeutet, zwei am 18. Oktober 
1914 im Scheibsgraben bei Wartberg in ca. 800 m und eines 
am 18. Oktober 1915 am elektrischen Lichte in Krieglach in 
600 m. 

Mittelsteier: Von Ende Oktober an. In Laubwäldern 
ziemlich selten. Reunerkogel, Mühlbachgraben (Schieferer); Baier- 
dorf, 26. Oktober 1903 zwei Jg am Lichte (Dr. Trost). Bei 
Graz und Stainz mehrfach gefangen und erzogen (v. Gadolla, 
Klos). Die Raupen fanden sich bei Gösting im Mai an Buchen 
in sehr großer Anzahl. Die Falter schlüpften Ende Oktober und 
anfangs November. Sie sind hellgrau, während jene von brumata 
eine braungraue Farbe zeigen. Das Größenverhältnis schwankt. 
Das Weib hat spannbare Flügelstummel. Diese Art reicht nicht 
so hoch ins Gebirge wie brumata (Klos). 

769. brumata L. (335). Sibirisch. Tr. II., 244; Piesz. 
7110; Kief.1., 13, 14;.11., 28: IIL, 31;,v. Hutt. 427 rer 
I1., 291. Entom. Zeitschrift Frankfurt a. M., 25, Nr. 51, und 
26, Nr. 8. Entom. Jahrbuch 1914, p. 75, von Dr. O. Krancher. 

Im ganzen Lande verbreitet. 

Obersteier: Verbreitet und nur in Höhen von 1000 
bis 1200 m gemein. Murgau: Die Raupen im Oberweggraben 
und im Feuerbachgraben beim Reiterbauer im Juli (Pieszezek); 
Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Admont, die yo häufig an der 
Enns im Seißbergerwald bei Tage fliegend oder abends in 
Admont am Lichte, im Oktober und November; @2 nie gesehen 
(Kiefer, Strobl); Walster (Dr. Kempny); Gröbming (v. Mack). 
Mürzgau: Im Tale bei Krieglach nicht häufig. Flugzeit 


105 


vom 13. Oktober bis 17. November. Kapfenberg, 17. No- 
vember am Stamme einer großen Eiche in Mengen. Stangl- 
alm in etwa 1200 m und Alpl in 1100 m an Heidelbeeren, 
abends am 5. November massenhaft in der kalten Luft 
schwärmend. Vom 18. bis 23. Juni die erwachsene Raupe auf 
der Stanglalpe in etwa 1100—1200 m zu Tausenden. Jeder ein- 
zelne Schlag förderte 10—20 Stück ins Netz. Die Falter 
schlüpften vom 14. Oktober bis 18. November. Der 5 kommt 
gern zum Lichte. Da die Heidelbeere in diesen Höhen überall 
gemein vorkommt, so ist trotz der Häufigkeit der Raupe ein 
besonderer Fraß nicht zu sehen. Alle Falter aus jenen Höhen sind 
die von mir im Krancherschen Jahrbuche 1. c. benannten f. alt. 
myrtillivora Hoffm. Sie sind kleiner und alle auch die 
ab. hiemata Huene (nicht hyemata), da das Mittelfeld und 
der Saum braungrau ist und sich von der lichtgelblichen 
Grundfarbe scharf abhebt. JS aus dem Tale spannen 30, 
myrtillivora nur 25—26 "4. Die sonst seltenen Q2 kann 
man am Flugplatz von den Heidelbeeren schöpfen (Hoffmann ) 

Mittelsteier: Überall häufig bis gemein, so daß ich 
von einer Aufzählung der Fundorte absehe. In Obstgärten und 
Laubwäldern. Nach Klos ist hier die Hauptflugzeit Mitte No- 
vember, nimmt zu Ende des Monates ab und zieht sich bis in 
den Dezember hinein. Dr. Trost meint l. c. II., 244, die JS 
flattern nach Sonnenaufgang herum. Vielleicht soll es Sonnen- 
untergang heißen? Die Raupe im Juni in Menge an Heide - 
beeren am Rosenkogel bei Stainz in 1300 m (Klos). Klos gibt 
übereinstimmend mit mir die Zeit der erwachsenen Raupe mit 
Juni an, Pieszezek hingegen Juli. v. Hutten fing am Köder in 
Ehrenhausen ein Pärchen in copula. Dr. Meixner fing den 
Falter im Mühlbachgraben noch am 27. Dezember ! 

Untersteier: Ratschach, Ende Oktober bis Anfang 
Dezember (Hafner). 


291. Triphosa Stph. 


770. sabaudiata Dup. (335). Alpin. 
Das einzige steirische Exemplar fing Dr. v. Mack am 
2. August 1913 am Kamm bei Gröbming. Es ist ein schönes, 


lichtes und großes 5, ähnlich jenen aus Zermatt, nur etwas 
lichter und spannt 40 mm. Eine Durchforschung der Höhlen 
im Winter wird den Falter sicher in Mehrzahl bestätigen (z. B. 
der Rauberhöhlen bei Spital am Semmering). 


Historisches: Der Brünner Insektenforscher Professor 
Dr. Kolenati untersuchte seinerzeit die Hermannshöhle bei Kirch- 
berg am Wechsel, um die Parasiten der dort hausenden Fleder- 
mäuse zu studieren, und beschreibt in der Wiener entom. Monats- 
schrift I., p. 133, eine Exkursion in die Hermannshöhle bei 
Kirchberg am Wechsel in Steiermark.! Er fand dort Triphosa 
dubitata und Scoliopteryx libatrix. Lederer bemerkt 
auf p. 134, daß auch Triphosa sabaudiata Dup. in dieser 
Höhle gefunden wurde. Naufock weiß von diesem Funde nichts 
zu melden (Fauna von Niederösterreich im Wiener ent. Verein 
XNH., p. 75) und kennt als Fundort nur den Schneeberg. 


Bezüglich der Futterpflanze bemerke ich folgendes: 


Rebel bezeichnet auf Seite 335 (Berge-Rebel) Rhamnus 
alpina als solche, desgleichen Spuler. Beide haben aus Wilde 
geschöpft. Dieser Name ist synonym mit carniolica A. Kern 
(1870) und fallax Boiß. (1859.) Scopoli beschrieb bereits 1772 
diesen Rhamnus als alpina und es ist mir ein Rätsel, warum 
Hayek (Flora von Steiermark I., p. 665) fallax als prioritäts- 
berechtigt annimmt, während Dr. K. Fritsch wiederum carniolica 
Kern. bevorzugt (Exkursionsflora von Österreich, p. 370, 1897). 
Diese dreimal benannte Art kommt nur in Südsteiermark vor, 
ferner in Kärnten, Krain und Istrien. 


Auf welchem Rhamnus lebt die Raupe dann bei uns? In 
höheren Lagen gedeiht nur pumila L., welcher jedoch im Mürz- 
tale nicht vorkommt, in den nördlichen Kalkalpen am Dach- 
stein und im Toten Gebirge bis 2000 m wächst, ebenso noch 
bei Aussee und in den Sanntaleralpen. Es bleibt nur noch der 
gemeine cathartica L. mit saxatilis Jacq. Dieser nun kommt im 
Mürztal bis 1000 m vor, z. B. am Aufstieg von Neuberg auf die 
Schneealpe, auf felsigen bebuschten Abhängen. 


ı Das ist nicht richtig, denn diese Höhle liegt an der Ostseite des 
Wechsels in Niederösterreich. 


107 


Die Raupe wird wie jene von dubitata gesellschaftlich 
leben und dürfte auch sabaudiata an richtigen Plätzen auf 
Rhamnus saxatilis Jacq. in Mehrzahl zu finden sein. 

Prout (im Seitz IV., p. 197) nennt R. alpina (carniolica) 
als Futterpflanze, gibt jedoch auch junge Eschen an. Zapater 
und Korb sollen Inula helenoides! angegeben haben, welche 
Pflanze — falls sie nicht mit helenium L. identisch ist — bei 
uns nicht vorkommt. 

Es soll in Zukunft nach der Raupe dieser schönen Art 
nachdrücklichst gesucht werden, zumal, wie ich bereits sagte. 
sie im Juni—Juli in Mehrzahl zu finden sein wird. Nach Wilde, 
Raupen p. 427, läßt sich die Raupe bei der leisesten Berührung 
zu Boden fallen. (Hoffmann.) 

771. dubitata L. (335). Sibirisch. Tr. IL, 245; Piesz. 
BEE Kief! I.) 14; 1528; II, 31; Schief:IE,.291292), 
v. Hutten 427. 

Im ganzen Lande gleichmäßig verbreitet. In einer Gene- 
ration von Ende Juli überwinternd bis 27. April (Graz). Es 
überwintern, wie Kiefer sichergestellt hat, sowohl 5 als 2! 


OÖbersteier, Murgau: Judenburg, nicht häufig (Piesz- 
ezek); Zeltweg (Schwab); St. Michael, Ende Juli (Preißecker). 
Ennsgau: Admont, an Mauern im Juli—August nicht selten, 
Jg und 9, auch am Lichte (Kiefer, Strobl); unteres Salzatal, 
Mitte September (Preißecker); Aigner-Moor und am Ennsufer, 
an Weidenkätzchen 5 und © ete. (Kiefer); Gröbming (v. Mack): 
Schladming (v. Keßlitz). Mürztal: Als Falter nur einmal am 
30. Juli am Lichte bei Krieglach. Die Raupe aber alljährlich 
in größerer Zahl nur an Rhamnus cathartica L., nie an fran- 
gula L.! vom 9. bis Ende Juni. Manche Büsche sind von den- 
selben ganz entblättert. Die grüne, gelbgestreifte Raupe sitzt 
meist auf der Oberseite des Blattes in gekrümmter Stellung. 
Die Falter schlüpften nach etwa zwei Wochen vom 12. bis 
20. Juli. 


Im Zimmer in Freiheit gesetzt, verbergen sie sich derart 
an dunklen Orten, daß sie nicht zu finden sind, nie fliegen sie 


ı Alant. 


ans Fenster. Sie sind auch ziemlich scheu und fliegen ab, wenn 
man sich ihnen nähert. 

Frein, Mitte August (Preißecker); Thörl und Aflenz, am 
Lichte (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, in der Ebene 
und im Gebirge überall um Graz, am Schöckel und Lantsch, 
Baierdorf, Pleschkogel, nicht häufig. Bei Tage fliegend (? wohl 
nur aufgescheucht, da sehr scheu!), im April und Mai (über- 
wintert) und frisch Juli—August (Dr. Trost); Guggenbach, 
21. April (Ruhmann); Peggau (Rebel); Ehrenhausen, am Köder 
(v. Hutten); Glashütten, ein Stück im Juli (Dr. Meixner). Nach 
Klos häufig, die Raupe in Anzahl von Rhamnus zu klopfen; am 
27. April ein @ am Lineck; bei Stainz häufig; Rosenberg, am 
3. April (v. Plessing); um Graz 20. und 22. April (Prohaska, 
v. Gadolla). 

Untersteier: Bachern (Schieferer); Cilli (Kristl); 
Ratschach, 10. Juli (Hafner). 

Variation: 

ab. cinereata Stph. Unter der Stammart nicht selten 
(Klos). Ein / in Admont Ende Juli (Kiefer). In der Diagnose 
heißt es ausdrücklich „ohne rötliche Beimischung“. Unter den 
vielen von mir gezogenen Stücken sind die meisten schwächer 
gezeichnet, stets aber von der braunen Färbe der Stammform; 
es ist demnach cinereata nicht. Aber fast alle Falter haben 
ungezeichnete Hinterflügel, welche nur am Saume eine lichtere 
Querbinde aufweisen, weshalb sie der ab. punctigera Staud. 
als Übergang zuzuzählen sind, deren Hinterflügel vollkommen 
zeichnungslos sind und nur den dunklen Mittelpunkt aufweisen. 
Ein Stück dieser Aberration fing Kiefer Mitte September in 
Admont. 

Biologisches: Am 9. Juni 1909 fand ich an einem 
kleinen Strauche etwa 30 Raupen. Viele vor der letzten, manche 
nach der letzten Häutung. Die ersteren sind lichtgrün mit zwei 
dicken und zwei schmalen gelben Rückenstreifen und je einem 
ebensolchen breiten Seitenstreifen. Kopf und Afterklappen hell- 
grün. Nach der letzten Häutung ist die Raupe etwas dunkler 
grün, mit den gleichen gelben Streifen. Am Rücken ist die 


109 


Mitte zwischen den beiden mittleren Streifen dunkelgrün aus- 
gefüllt, die Stigmen sind orangerot. Ober diesen und ober dem 
gelben Seitenstreifen befindet sich je eine schwarze Warze. 
Füße und Afterklappe sind lichtgrün, der Kopf gelb, der Bauch 
grün und unter dem gelben Seitenstreifen mehr gelbgrün. Der 
Körper ist mit einzelnen grünen Wärzchen bedeckt, worauf 
einzelne sehr feine Borsten stehen. Auch vor der letzten Häutung 
besitzt die Raupe diese Warzen und Borsten, erstere sind jedoch 
kaum sichtbar. Es schlüpften zwei Drittel Jg und ein 
Drittel Q2 (Hoffmann). 
292. Eucosmia Stph. 

772. certata Hb. (336). Sibirisch. Tr.Il., 245; Piesz.1., 
130 :.Bıef. I., 14; II.,'31;:Schief. IL, 292, 

Verbreitet und mit dem Sauerdorn bis in dessen Höhen- 
grenze, etwa 1500 m steigend. In einer Generation vom März 
bis Mai. Abends in Anzahl die Berberisbüsche umschwärmend. 

Obersteier: Überall und häufig; die Raupe oft in Mengen. 
Murgau: Nicht selten an Waldrändern in den Vorbergen, im 
Oberweggraben. Findet sich auch am Zirbitzkogel (Pieszezek) ; 
(doch wohl nur bis 1500 m, Hoffmann); Zeltweg (Schwab). 
Ennsgau: Admont und Hall, im Juni selten (Kiefer). Nach 
späteren Berichten fand Kiefer den Falter nur im April bis 
Mai. Es kann aber sein, daß sich stark geflogene Exemplare 
in kalten Frühlingen bis Juni halten. Im Mürztal fand sich der 
späteste Falter am 24. Mai! Mühlau bei Admont, im April 
(brieflich mitgeteilt) (Kiefer). Mürzgau: Das Erscheinen des 
Falters hängt sehr von der herrschenden Temperatur und der 
Schneeschmelze ab. Den ersten Falter beobachtete ich am 
26. März, den letzten am 24. Mai, Hauptflugzeit April. Sehr häufig, 
der Falter abends in der Dämmerung um die Berberisbüsche 
fliegend, gern nachts zum Licht und auch zum Köder kommend. 
Die Raupen im Juni bis anfangs Juli in Mengen an Berberis. 
Sie fressen nachts an den Zweigspitzen und sind mit Vorteil 
nachts zu leuchten, da sie am Tage zwischen Blättern ein- 
gesponnen sind und sich überhaupt sehr versteckt halten. 
Schieferer fand den Falter auf der Trawiesalpe in 1300 m. 
In allen Gräben, an allen Orten wo nur Berberis vorkommt. 


110 


Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, überall in der 
Umgebung von Graz, am Schöckel, Hochlantsch. Nach Dr. Trost 
nicht häufig, Reun, Baierdorf im April— Mai. Nach Klos nicht 
so häufig wie dubitata. Peggau (v. Rabcewiez); Guggenbach 
(Ruhmann); Mühlbachgraben, im Juni (Dr. Meixner). 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer); Cilli (Kristl); 
Ratschach, März— April (Hafner). 

Variation: Die Färbung wechselt (in allen Gebieten) 
von hell zu dunkel, von kontrastreicher Zeichnung, hellem Grund; 
dunkler Mittelbirde bis zum dunkelbraun, ja schwarz. 

l. Die Stammform certata beträgt im Mürztal zwei 
Drittel aller Falter; 

3.rubescens Rebel ist ein Übergang zur nächsten Form 
und etwas häufiger als diese. Nicht selten; 

3.infuscata Rebel. Etwa ein Zehntel aller Falter betragend. 
Sehr schöne dunkelbraune Falter. In den Vorderflügeln sieht 
man nur die weißen Querlinien deutlich, alles andere ist dunkel- 
braun. Die verdunkelten Formen waren früher selten und werden 
jetzt alljährlich häufiger. Auch in Guggenbach (leg. Ruhmann); 


4. Kiefer fing im Jahre 1914 bei Admont (Mühlau) eine 
ganz auffallende, noch unbekannte Form: vollkommen graphit- 
schwarz, ohne Zeichnung! Sie soll vom Finder benannt werden. 


Biologisches: Die Falter sitzen mit Vorliebe an Stämmen 
ganz unten am Boden, auf der Schattenseite des Baumes, gern 
auch an wagrechten Unterflächen von Felsen. Am 20.Juni kam 
eine Raupe auf das Leuchttuch beim Leuchten. Der Falter 
besucht im April die blühenden Salweiden. Die junge Raupe sieht 
genau so aus, wie dieerwachsene. Das Ei und die geschlüpfte Raupe 
wird in einer besonderen Arbeit genau beschrieben werden. Am 
24.Mai beobachtete ich eine Copula, welche untrennbar war. Das 
oJ’ war bereits tot und als ich das Pärchen trennte, starb auch das 
©. Die Raupen leben am Tage zwischen ziemlich fest zusammen- 
gesponnen Blättern und sind sehr lichtscheu. Bei trockener 
Witterung saugt der Falter nachts an feuchten Wegstellen. Im 
Jahre 1915 war die Raupe an südlich gelegenen Stellen bei 
Krieglach dermaßen häufig, daß ich von sechs Berberitzen- 


111 


sträuchen über 100 Raupen klopfte. Die Zucht ist sehr leicht. 
Am 30.Juli 1915 fanden sich sehr kleine, mittelgroße und ganz 
erwachsene Raupen. Fritz Wagner will bei Pörtschach in Kärnten 
den Falter im Juni erbeutet haben, weshalb Höfner eine zweite 
Generation annimmt. Von hunderten meiner Raupen entwickelte 
sich kein Falter im Juli, auch finde ich in keiner anderen 
Landesfauna eine ähnliche Bemerkung (Hoffmann). 

[Die von einem Grazer Sammler angegebene monti- 
vagata Dup. kommt weder in Kärnten, noch in Krain, 
Kroatien, Ungarn, Oberösterreich und Niederösterreich und auch 
bei uns nicht vor.] 


773.undulata L. (336). Sibirisch. Piesz.1L., 110; Kief. II., 
28; II., 31; Schief.II., 292. 


Verbreitet aber nicht häufig, bis 1300 m aufsteigend. 


Obersteier, Murgau: Überall, meist in den Vorbergen 
des Oberweggrabens, nicht in Mehrzahl (Pieszezek); Niklas- 
dorfergraben, Bruck a.M. (Klos); Leoben (Rogenhofer); 25. Juni 
ein Stück (Hoffmann). Ennsgau: Sehr einzeln. Landl 19 am 
10. Juli (Dr. Zerny); Oppenberg, 19 Mitte Juli (Kiefer); im 
Spitzenbach (Groß). Mürzgau: In acht Jahren zehn Stück 
beobachtet, nur im Juni, und zwar vom 8. bis 25. Meist an 
Wasserläufen, doch auch in 1300 m am Kaarl, am 12. Juni ein 
Stück am Apfelköder bei Krieglach, sonst in Gräben, am Tage 
aufgescheucht. Bei Aflenz in den Gräben (Hirschke). 


Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, aber ziemlich 
selten; Hilmwald, Eggenberg, Stiftingtal, Reun, Wildon; Puntigam 
(Zweigelt); bei Stainz alljährlich einige Stücke angetroffen und 
auch aus zufällig miteingetragenen Raupen erzogen (Klos). Glas- 
hütten, 1275 m, ein Stück im Juli (Dr. Meixner); Schwanberg 
(Steinbühler); bei Graz nicht häufig, von Mitte Juni bis Ende 
Juli,! Platte, 21. Juni, Reun, 17. Juni (Klos); Hilmwald, Maria- 
trost, Buchkogel, Schattleiten, 13. Juni (v. Gadolla); Leibnitz 
(Klos). 


ı Tatsächliche Daten für diese späte Fundzeit bringt jedoch kein 
Sammler. Im Juli meines Wissens nur in höheren Lagen und in rauhen 
Tälern von Obersteier, zum Beispiel in Ennstal (Hoffmann). 


Sy 


Untersteier: Marburg (Günter); Lichtenwald, ein Stück 
am 21. Juni am Lichte (Hoffmann). 


293. Scotosia Stph. 


774. vetulata Schiff. (336). Sibirisch. Tr.I., 245; 
Kief. II., 28; III, 31; Schief. IL., 292. 

Verbreitet, doch in Obersteier nicht überall. Im Mur- 
gau fehlend. Ennsgau: Einzeln. Landl, 11. Juli 15 (Dr.Zerny); 
Wildalpe, 609 m (Groß). Mürzgau: Als Falter noch nicht 
gefangen, aber als Raupe alljährlich häufig, ausschließlich 
auf Rhamnus cathartica L. Fast an jedem Gebüsch findet man 
in Krieglach einzeln frische Triebe zusammengewickelt, in welchen 
die hübsche Raupe in gekrümmter Lage liegt. Die Raupe ist 
meist bis 10. Juni erwachsen, auch schon Ende Mai. Der Falter 
schlüpfte vom 18.Juni bis 8. Juli und die Puppenruhe beträgt 
etwa drei Wochen. Bei Aflenz in den Gräben (Hirschke). 


Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, an vielen 
Orten um Graz. Bei Graz und Stainz allgemein verbreitet und 
nicht selten, sowohl als Raupe als auch als Falter, teils aus 
Büschen geklopft, teils am Licht. Eine Generation vom Juni 
bis anfangs Juli (Klos); Plabutsch, 17. Juni (Prohaska); Bründl, 
Stifting, Mariatrost, Geierkogel, vom‘18. Juni bis 1. Juli (v. Ga- 
dolla); Peggau, 1 5 (Rabcewiez). So häufig diese Art bei uns 
ist, so selten scheint sie in Kärnten zu sein, in Krain ist sie 
von mäßiger Häufigkeit. 

Biologisches: Man findet die Raupe vorzugsweise an 
niederen Büschen mit saftigen Trieben. Die bläulichrote, mit 
weißlichen Streifen verzierte Raupe ist sehr oft von einem 
Schmarotzer bewohnt, dessen gelbliche Tönnchen man neben 
der toten Raupe in deren Gespinst findet. Er ist Limneria 
juniperina Holmgr. Die Raupe verpuppt sich im Raupengespinst, 
das ist in den zusammengezogenen Blättern der Zweigspitze, nie 
in der Erde. Die Puppe ist glänzend rotbraun, 13 mm lang und 
31, mm dick. 


775. rhamnata Schiff. (336). Orientalisch. Tr. I, 
245; Piesz. I, 110; Kief. I., 28; Schief. II., 292. 


118 


In Obersteier wenig verbreitet. Murgau: Weißenbach 
bei Judenburg, anfangs Juni (Pieszezek); Zeltweg (Gerschbacher), 
Trofaiach (L. Mayer). Ennsgau: Schladming (v. Keßlitz), 
Gröbming (v. Mack). Im Mürzgau: Trawiesalm (Bohatsch), 
von Hirschke bei Aflenz beobachtet. 

Mittelsteier: Nach Schieferer, verbreitet an vielen 
Orten um Graz. Straßgang, zwei Stücke im Juni-Juli (Dr. Trost); 
bei Stainz mehrfach erzogen, verbreitet, stellenweise nicht selten 
in einer Generation, sonst meist einzeln (Klos), Deutschlands- 
berg, bei Graz im Juli vereinzelt, Liebenau, Judendorf, Gösting 
am 17. Juni, Einsiedelei, 13. Juli, Platte, 6. Juli, Buchkogel. 
Rosenberg (v. Gadolla, Weber, Portner, Prohaska.) 

Nach obigen Daten beträgt demnach die Flugzeit etwa 
einen Monat. vom 17. Juni bis 13. Juli. 

Untersteier: Ein 5 (Dorfmeister). 


294. Lygris Hb. 

776. retieulata F.'! (337). Sibirisch. Piesz. I., 110; 
Kief. II., 28: Schief. II., 292. 

In Obersteier verbreitet, aber nicht häufig. Murgau: 
Bei Judenburg nicht selten, wo Pieszezek den Falter in nächster 
Nähe der Stadt aus Impatiens noli me tangere klopfte. Zeltweg, 
am elektrischen Lichte (Schwab); Holzgraben bei Bruck, all- 
jährlich in Mehrzahl (Klos); Leoben (Rogenhofer). Ennsgau: 
Vereinzelt: Spitzenbach, im Juni (Groß); Hieflau, am 2. August 
ein @ (Dr. Zerny); desgleichen Mitte Juli (Dr. Galvagni): 
Schladming (v. Keßlitz); Gröbming (v. Mack). Im benachbarten 
St. Aegyd in N.-Ö. (Habich u. Rebel). Mürzgau: Alljährlich 
am Lichte im Steingraben, an feuchten und schattigen Stellen, 
neben Mühlen, wo die Futterpflanze wächst, vom 12. bis 24. Juli. 
Die Raupe ist an solchen Stellen gar nicht selten, aber oft von 
Schmarotzern bewohnt. Fast an jeder Pflanze findet man ein 
bis drei Stücke. Bei Aflenz in den Gräben selten (Hirschke). 

Mittelsteier: Nicht verbreitet, obwohl die Futterpflanze 
der Raupe überall anzutreffen ist. Im Reinbachgraben bei Stainz 

! Autor: Nach Spuler = F., Seitz = Schiffermüller, Staudinger-Rebel- 
Katalog — Thnbg., Berge-Rebel = F., Lampert — Thnbeg. 

8 


114 
vereinzelt und selten (Klos). Schloßberg, Frohnleiten, Bärn- 
schütz (Schieferer); Koralpengebiet, selten im Juni-Juli (Höfner). 

Untersteier: Cilli, am Schloßberg, ein Stück Ende 
Juli (Preißecker). 

Variation: Unter meinen Stücken befinden sich Über- 
sänge zur ab. ovulata Borgm. Den kleinen braunroten, runden 
Fleck in der Mitte des Hinterflügels führen nur die Jg, er 
scheint, ein Androconienfleck zu sein; die Farbe desselben soll 
nach Püngeler (i. 1.) nachdunkeln. 

Biologisches: Die Falter, SS und 9% kommen sehr 
gerne zum Lichte. Ich fand die Raupe hier im Maßing-, Stein-, 
Freßnitz- und anderen Gräben vom 8. September bis 9. Oktober. 
Die gebrechliche Pflanze wird in den Schirm ausgeschüttelt, wo 
man Mühe hat, die spiralig eingerollten grüngelben Raupen zwi- 
schen den ebenfalls eingerollten reifen Samenhüllen zu finden. 
Die Ähnlichkeit beider ist groß. Noch an ganz welken Pflanzen 
finden sich Raupen. Die Beschreibung derselben in den Hand- 
büchern ist recht mangelhaft. Der Kopf ist gelb (nicht grün 
wie in Wilde, Raupen, p. 429!) sehr klein. Die trübrote, 
matte Rückenlinie bildet am vorletzten Segment einen größeren 
Fleck. Auch vor der letzten Häutung hat die Raupe eine abge- 
setzte schwache trübrote Seitenlinie. Am Körper finden 
sich kleine braune Wärzchen. Die Brustfüße sind gelblich. 
Manche Raupe ist grüngelb, manche aber gelb, undurchsichtig; 
diese halte ich für gestochen. Die Raupen fressen meist die 
Samenkapseln. Am 14. Oktober waren fast alle verpuppt und 
um diese Zeit auch im Freien keine mehr zu finden, weil das 
Kraut infolge eines strengen Frostes vollkommen gefroren war. 
Fast alle Raupen waren von einer kleinen Wespe bewohnt, 
deren Larven (nach dem Verpuppen) der Raupe ein walzen- 
förmiges Aussehen und eine ziemlich harte Beschaffenheit geben 
(Hoffmann). i 

777. prunata L. (337). Sibirisch. Piesz. I., 110; Kief. 
Ly 14; 3l., 28; IL, 31; Schief. IL., 292; Kief. Murt. 7. 

In Obersteier überall zu finden, jedoch nicht zu 
häufig. Murgau: Nach Pieszezek bei Judenburg „sehr häufig“ 
und überall; Zeltweg, einzeln (Schwab); Bruck a. M., den Falter 


115 


mehrfach erzogen (Klos); Oberzeiring, 24. Juli ein 2 (Kiefer). 
Ennsgau: Admont, Hall, Schladming, Altaussee, Wildalpe, 
Juli bis anfangs September (Kiefer, Strobl, Preißecker, v. Stern- 
eck, Groß); am Lichte in Admont, nicht selten. Kiefers Angabe 
der Flugzeit Mai bis Juli, also Mai und Juni, halte ich nicht 
für zutreffend. Schladming (v. Keßlitz); daselbst anfangs 
August (Preißecker); Trieben (Dr. Meixner). Mürzgau: All- 
jährlich ein bis vier Stück, meistens am Lichte, doch auch am 
Köder. In einer sich etwa über zwei Monate hinausziehenden 
Brut, vom 30. Juni bis 4. September. Am 23. Juli auf der Tra- 
wiesalpe in 1300 m (Hoffmann); Neuberg, im Juli (v. Sterneck); 
Bodenbauer, Marein (Rebel); in der Aflenzer Gegend nicht 
selten (Hirschke); Spital a. S., 31. Juli (Satory); Mürzzuschlag 
(Schieferer); ein © e.l. am 21. Juli (Hoffmann). 

Mittelsteier: Wenig verbreitet und einzeln. Hilmwald, 
Reun (Schieferer); bei Stainz einzeln (Klos); Judendorf (Baron 
Portner); in den Murauen (v. Gadolla); am Hochlantsch, 23. Juli 
(v. Plessing); Plabutsch, Peggau (v. Rabcewiez); Gmggenbach 
1. August (Ruhmann). Der Falter bevorzugt hier ganz augen- 
scheinlich die feuchteren Landesteile, welche sich dem ober- 
steirischen Klima nähern, weshalb auch kein Fundort aus dem 
südlicheren Mittelsteier vorliegt. Deutsehfeistritz (Rebel). Ochsen- 
heimer u. Treitschke 6/II., p. 197. 

Die Variation ist gering. Die Mittelbinde ist sehr selten 
unterbrochen —- constriceta Strand! (interrupta Hirschke) 
ein f aus Thörl (Hirschke leg.). 

778. testata L. (337). Sibirisch. Kief.1L, 14; IL. 29; 
Schief. II., 292. 

Bisher ausschließlich in den Mooren bei Admont beob- 
achtet, wo den Falter schon Schieferer fand. Kiefer fand ihn 
um Mitte August häufig im Krumauer Moor. Ich vermute ihn in 
allen Ennsmooren, so bei Liezen und Stainach-Irdning. 

Nach den Handbüchern lebt die Raupe an Weiden und 
Espen, nach Prout auch an Birken. Klos erzog sie in Böhmen 
in Anzahl mit Heidelbeeren, an welchen ich sie auch bei Admont 
wähne. 

ı Prout in Seitz, IV., p. 211. 

8* 


116 


Unsere Form ist die Stammart und nicht die nach 
Prout in mehr südlichen Gegenden vorkommende achati- 
nata Hb. 

779. populata L. (337). Sibirisch. Tr. 1l., 245; Piesz. 
I., 110; Kief. L, 11; IL, 29; II. 31; Schief. II., 292. 

Obersteier: Überall, in den Tälern einzeln, in Höhen 
von 1000 bis 1200 m oft gemein, bis etwas über 2000 m aufsteigend, 
und zwar nur dort, wo die Heidelbeere in Gräben, zwischen den 
obersten Bäumen, noch gedeiht, wie zum Beispiel im Prebergraben. 
Murgau: Bei Judenburg überall, Zeltweg, am Lichte nur einzeln 
(Pieszezek. Schwab); am 16. Juli frische, noch unentwickelte 
Falter beim Reiterbauer (Hoffmann). Ennsgau: Überall zu 
finden, weswegen Fundortangaben sich erübrigen. Im Tale auf 
den Torfwiesen, wo Heidelbeeren wachsen, wie denn überhaupt nur 
mit dieser Pflanze verbreitet. Rottenmanner Tauern bis 1600 m 
(Strobl, Preißecker, Kiefer. Hoffmann). Vom Juli bis Mitte 
September. Mürzgau: In einer, drei Monate sich hinziehen- 
den Generation, vom 19. Juni (nicht immer, in kühleren Jahren 
erst vom Anfang Juli!) bis 26. September. Nur bis 1500 m 
(Pretulalpe ete.). Überall, wo Heidelbeeren wachsen. Der Falter 
sitzt in den Heidelbeerbüschen mit herabhängenden und auch 
flachgehaltenen Flügeln. Nach Prout soll das Ei überwintern. 
Der Falter kam noch am 26. September in Krieglach zum 
elektrischen Licht! 

Mittelsteier: In der Ebene fehlend und in den Gebirgen 
mit der Heidelbeere verbreitet. Klos schöpfte die Raupe in 
Höhen von 700-—-800 m zahlreich von dieser und erzog den 
Falter in Anzahl anfangs Juli. Schwanberg (Steinbübler). Im 
ganzen Koralpengebiete gemein (Dr. Meixner, Dr. Trost). Die 
Angaben Schieferers: Doblbad, St. Florian dürften sich wohl auf 
die weitere Umgebung dieser Orte beziehen. Bei Graz noch 
nicht beobachtet. Diese Art liebt ebenfalls (wie prunata, reti- 
eulata) feuchte und kühle Wälder. 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer) ; Lichterwäidl 
21. Juni geflogen (Hoffmann). 

Die Variation bewegt sich nur innerhalb der Helligkeit 
der Färbung. Vorherrschend ist die normale Form mit dunklem 


117 


Mittelfeld, welches gegen den Innenrand zu gelbe Flecken der 
Grundfarbe aufweist. 

Exemplare ohne dunkle Ausfüllung des Mittelfeldes, ein- 
färbig und mit scharfer Zeichnung sind ab. dotata L. 
(Prout im Seitz, IV., p. 211). Ich besitze zwei Stücke aus 
Krieglach. Beide sind kleiner und Weibchen! 

Die Stammform kann sehr dunkel werden und wird mit 
Unrecht meist der Form musauaria zugezählt. 

Obzwar ich Hunderte von Faltern im Freien besah, konnte ich 
noch nicht typische Stücke dieser sehr dunklen Form beobachten. 
Musauaria Frr. hat eintönig dunkelbraune Vorderflügel und 
rauchig übergossene Hinterflügel. Nach Dr. Galvagni-Wien ist 
ein Stück vom Prebichl diese Form (k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. 
Wien 1905, p. 27). Heinrich Groß erzog ein Stück aus einer 
am Kreuzkogel bei Admont gefundenen Raupe. 

Ein Mittelding zwischen der Stammform und musauaria 
ist intermedia Schaw. (Wien, entom. Verein 1913, p. 145). 
Mit vollständig braunem Mittelfeld mit verdunkeltem Außenrand 
der Vorder- und Hinterflügel. Ich besitze nur Übergänge. 


295. Larentia Tr. 


Diese Gattung ist bei uns in vielen Arten vertreten. Die 
Falter lieben zum Unterschiede von jenen der Gattung Acidalia 
feuchte Lagen, schattige Wälder und bewohnen in wenigen Arten 
auch die öden, karstähnlichen Bergrücken der Kalkalpen. Von 
den mitteleuropäischen Arten fehlen uns nur zwei: tempestaria 
HS. und pupillata Thnbg. Erstere dürfte in den Sulzbacher- 
alpen vorkommen. 

780. dotata L. (338). Sibirisch. Tr. II., 245; Piesz., 
22 1103 Kief. T., 14; IL, 29; III, 31; Schif. II, 292 7y. Hnit.427. 

Im ganzen Lande ziemlich gleichmäßig verbreitet und 
nicht selten. 

Obersteier, Murgau: Überall um Judenburg im Juli 
(Pieszezek); Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Torfmoore bei 
Admont, Admonterhaus (1750 m), Kalkofen, im Juli—August 
(Kiefer); Leopoldsteinersee, im Juli nicht selten (Dr. Zerny); 
Hieflau (Dr. Zerny und Dr. Galvagni); Altaussee (v. Sterneck); 


118 


Haus (Preißecker); Schladming (v. Keßlitz.. Mürzgau: In 
einer Generation vom 1. Juli bis 15. August, meist jedoch im 
Juli, oft am Lichte; am Abend des 24. Juli im Steingraben 
bei Krieglach elf Stück. In allen Gräben, auch auf Höhen, wie 
Bodenbauer 800 m (Rebel), Neuberg, bis 1500 m, Farfel der 
Schneealpe bei 1700 m, anfangs August (Preißecker); Alpsteig 
in 1100 m (Hoffmann); am Gölk, in 1175 »n häufig; Kapfenberg 
(Hoffmann) ; von Hirschke für die Aflenzer Gegend nicht ange- 
geben, aber sicher auch dort vorkommend. 

Mittelsteier: Verbreitet, nicht selten. Nach Schieferer 
und Dr. Trost an mehreren Orten um Graz, im Juni, Juli. Mühl- 
bachgraben, 13. Juli (Dr. Meixner); Ehrenhausen, am Lichte 
(v. Hutten); Peggau (v. Rabcewiez); bei Stainz ziemlich zahlreich 
aus Gebüsch gescheucht, bei Graz aus zufällig miteingetragenen 
Raupen erzogen (Klos). Stiftingtal, häufig; Schöckl, vom 20. Juli 
bis 5. August (v. Gadolla); Schwanberg (Steinbühler); Hoch- 
lantsch (Kristl). Schwaiger-Alm, in 1300 m eine Raupe am 
13. Juli, e. 1. Ende Juli (Hoffmann). 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer); Ursulaberg bei 
Windischgraz (Krist]). 

Variation: Der Falter ändert in der Deutlichkeit der 
Querlinien bedeutend ab. 
ab. deleta Strand. Mit sehr geschwundener Zeichnung. Ich 

besitze ein Stück, bei welchem nur die obere Hälfte des 

äußeren (uerstreifens sichtbar ist, alles andere ist ein- 
färbig gelb. Aus Krieglach. Admonter Torfmoor und 

Admonterhaus (Kiefer). Von dieser Form gibt es zahl- 

reiche Übergänge zur stark gezeichneten Nominatform; 

verdunkelte Exemplare wurden jedoch bei uns nicht 


beobachtet. 
Nach Prout (Seitz, IV., p. 211, bezw. 213) ist unsere 
dotata L. = pyraliata Schiff., wohingegen nach eben 


diesem Autor die lichte Form von Lygris populata = 

dotata L. ist. Eine gewisse äußere Ähnlichkeit zwischen 

den beiden ist ja vorhanden (Hoffmann). 

781. fulvata Forster (338). Sibirisch. Tr. H., 245; 
Pers. 4, 110, Kerl. 14- TM., 31; Schiene. 


119 


Ebenfalls verbreitet, aber seltener als die ‚Vorige. 

Obersteier, Murgau: ‚Judenburg, beim Reiterbauer 
(Pieszezek) ; Bruck a.d.M. (Klos). Ennsgau: Admont, Admonter- 
haus in 1750 m, im Juli-August je ein Stück (Kiefer); Radmer 
(Groß); nach diesen wenigen Daten scheinbar sehr selten, 
Mürzgau: Nicht häufig, jedoch alljährlich in zwei bis zu zehn 
Stücken; vom 6. Juli bis 12. August; meist in der Kuhhalt bei 
Krieglach, so am 10. Juli 1907 zehn Stück, frisch geschlüpft 
am Azetylenlicht. Auch am Köder und nur im Tale. Im Hoch- 
schwabgebiet nicht selten (Hirschke). 

Mittelsteier: Verbreitet, aber auch seltener wie die 
Vorige. Baierdorf, nicht häufig im Juni—Juli (Dr. Trost); 
Andritz, Mixnitz, selten (Schieferer); um Stainz mehrfach, auch 
am Lichte (Klos); um Graz wiederholt (v. Gadolla); Judendorf 
(Baron Portner); Peggau (v. Rabcewicz); Guggenbach (Ruhmann):; 
am Schöckl, 20. Juli, Geierkogel, Rosenberg (v. Gadolla) ; 
Hochlantsch (Kristl) ; Plabutsch, 5. Juli zwei Y'5 (Dr. Hudabiunig). 

Untersteier. Pettau (Dr. Hoffer). 

Die Variation ist gering; es gibt nur etwas lichtere 
Stücke, zum Beispiel bei Krieglach (Hoffmann). 

782. ocellata L. (339). Sibirisch. Tr. H., 245; Piesz. 1., 
110; Kief. I., 14; II., 29; IIL., 31; Schief. II., 292; v. Hutt. 427. 

Im ganzen Lande verbreitet. Nur ortweise häufig. 


Obersteier, Murganu: Judenburg, einzeln (Pieszezek); 
Zeltweg, am Lichte ein 5 (Gerschbacher). Ennsgau: Admont, 
Hieflau, Landl. einzeln im Juli und anfangs August (Strobl, 
Dr. Zerny); zwei @2 am Lichte in Admont im August, auch 
noch am 4. September (Kiefer); Gröbming (v. Mack); in der 
Walster, sehr häufig (Dr. Kempny); Schladming (v. Keßlitz); 
Altenmarkt, 23. Juli (Mitterberger). Mürzgau: Nicht sehr 
häufig, vom 5. Juni bis 28. August ohne Unterbrechung. Die 
erste Generation bis anfangs August, die zweite erst nach 
dem 20. August; die Falter dieser letzteren sind etwas kleiner. 
Meist am Lichte gefangen. Steigt nicht hoch, bis etwa 800 m. 
In allen Gräben um Krieglach. In den Gräben des Hochschwab- 
gebietes selten (Hirschke). Trawiesalpe in 1300 m (Schieferer). 


120 
Mittelsteier: Verbreitet und nicht selten, auch als 
Raupe. In zwei Generationen. Nach Schieferer an mehreren Orten 
um Graz, auch auf der Teichalpe in etwa 1300 m, am Rosen- 
kogel bei Stainz (Klos); Schwanberg (Steinbühler); v. Gadolla 
erzog den Falter vom 16. bis 17. Oktober, anscheinend aus jenen 
Raupen, die im Freien überwintern, also in III. Generation; 
Ehrenhausen, am Köder; Peggau (v. Rabcewicz). : 


Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer); Ratschach (Hafner). 
Der Falter ändert nur insofern ab, als die Mittelbinde schmäler 
wird und die zwei schwarzen Punkte unter der Spitze des 
Vorderflügels zum Verschwinden neigen. 


783. bicolorata Hufn. (339). Sibirisch. Tr. IV., 245; 
Piesz. I., 110; Kief. IL, 14; I, 29; IL, 31; Schief. H., 292. 
Nicht überall und nicht häufig. 


Obersteier, in einer Generation vom Juli bis August. 
Murgau: In der Nähe von Judenburg um Erlen, Pieszezek 
mutmaßt zwei Generationen, das ist aber im Oberlande während 
der kurzen Flugzeit ausgeschlossen. Wenn im Juli schon 
abgeflogene und im August noch frische Falter gefangen 
wurden, so liegt dies an zurückgebliebenen Raupen, die sich 
später entwickeln. Ich fing im Oberweggraben unterm Reiter- 
bauer ein geflogenes Exemplar am 7. August. Zeltweg (Schwab); 
Im Holzgraben bei Bruck, nicht selten (Klos). Ennsgau: Um- 
gebung von Admont, Kaiserau, Kalbling, in den Voralpen nicht 
selten, im Juli-August (Strobl); Mariazell (Uhl); Landl, Gstatter- 
boden, Gams, Hieflau einzeln (Dr. Zerny); Haus, Höfelbach, 
30. Juliund 11. August (Preißecker); Spitzenbach (Groß); Walster, 
häufig (Dr. Kempny); Gröbming (v. Mack). Mürzgau: Um 
Krieglach fehlend, erst bei Mürzhofen im Mürzgraben am 13. Juli 
5 Stück erbeutet; Frein, am 19. Juli 1890 häufig (Prinz); 
Kapfenberg, ein Stück am Licht. Im Hochschwabgebiet zumeist 
in der Fölz, von Ende Juli an; die 50 fliegen lebhaft in den 
späten Nachmittagsstunden um Erlen (Hirschke). 

Fassen wir die angegebenen Funddaten zusammen, SO er- 
eibt sich eine Flugzeit von einem Monat, d.i. vom 13. Juli (Mürz- 
sraben, Hoffmann) bis 11. August (Gradenbachfall, Preißecker). 


121 


Somit ist von zwei Generationen keine Rede (Hoffmann). Diese 
Art steigt bis 1200 m. 

Mittelsteier: Nicht häufig. Nach Schieferer um Graz, 
Hilmwald, Gratwein, Doblbad; Eggenberg, an Laternen im Juli 
bis August (Dr. Trost); bei Stainz und im Sausal alljährlich, 
auch am Licht (Klos, Brandmayer); Schwanberg (Steinbühler); 
Platte, St. Peter, Kroisbach, schon am 26. Juni am Lichte mehr- 
fach (Klos); Rosenberg, vom 1. bis 4. Juli (Dr. Hudabiunig); 
Stiftingtal, Puntigam (v. Gadolla). Flugzeit also vom 26. Juni 
bis in den August. Höfner gibt für die kärntnerische Seite der 
Koralpe an, daß der Falter dort schon im Mai fliege, und 
schließt daraus auf zwei Generationen, während Hafner für den 
wärmsten Teil von Krain den Falter erst um Mitte Juni angibt. 

Untersteier: Ratschach (Hafner). 

784. variata Schiff. (339). Sibirisch. Tr. II, 245; 
Piesz. I., 110; Kief. I., 14; IL., 29; IIL, 31, 32; Schief. IL, 292 

Verbreitet und nicht selten, stellenweise häufig. 

OÖbersteier, Murgau: Murwald, Karerbauer bei Juden- 
burg, sehr häufig (Pieszezek); Zeltweg (Schwab); Prebichl in 1220 m 
(Hoffmann, ein Stück); Hochturm, Trenchtling (Dr. Galvagni); 
Grübl, in 1300 m (Hoffmann); Vordernberg, am 3. August im Wald 
am Wege zum Barbarakreuz [stragulata] (Hoffmann.) Im Wald 
unterm Polster am Prebichl in 1400 m, am 21. Julian Stämmen 
häufig (Hoffmann). Ennsgau: Admont, 6. September ; Brandner- 
alm am Pyrgas, 5. Juli, nicht häufig; Hohentauern, Schafferweg, 
auf Gesträuch (Strobl); Voralpe bei 1200 m; Scheiplalm, ein ©, 
Haus, Hieflau und Weichselboden (Preißecker, Dr. Zerny, Dr. Gal- 
vagni); St. Lorenzen im Paltentale, im Juni, Stein am Mandl, 
bei 1400m 9, am 20. Juli (Kiefer) ; Starnalm, bei 1400 m, Graden- 
bachfall. Ende Juli bis anfangs August (Preißecker); Gröbming 
(v. Mack); Schladming (v. Keßlitz). Mürzgau: Nicht sehr 
häufig, bei Krieglach zum Beispiel selten. In zwei Generationen. 
Die erste vom 19. Juni bis 29. Juli, die zweite vom 3. September 
bis 18. Oktober. In den Fichtenwäldern um Krieglach, doch 
auch im Tale, so in der Kuhhalt bei 650 m, doch auf der 
Pretulalpe in 1350 m; am Gölk in 1100 m, überall einzeln. 
Ausschließlich die Stammform. Stragulata habe ich im 


E;.- 


Mürztale noch nicht erbeutet! Bei Aflenz überall, in Nadelwäldern 
nicht selten (Hirschke); Neuberg, im Juli (v. Sterneck); Tragöß, 
12. Juli (Schwingenschuß); Marein, Bodenbauer (Rebel); Rax- 
Lahngraben, Mitte Juni (Preißecker); Kapfenberg, ein Stück am 
Licht (Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet, in Nadelwäldern. Hilmwald, 
Platte, Schöckel, Reun, Gamskogel, Bärnschütz (Schieferer); 
Baierdorf selten, Juni-August (Dr. Trost); nach Höfner im Kor- 
alpengebiet gemein. Glashütten, im Juli (Dr. Meixner); Pegsgau, 
10. Juni (v. Rabcewicz). 

Raabgau: Rettenegg, im Juni (Martin Holtz). 

Untersteier: Lichtenwald, 22. Juni ein 5 (Hoffmann): 
Bachergebirge (Schieferer); Rohitsch (Thurner). 

Variation: 

1. nigrofaseiata Gmpbe. (lichte, grauweiße bis licht- 
holzfarbige Grundfarbe und dunkles Mittelband). Admont; ein J 
bei Liezen in 900 m anfangs Juli (Kiefer); Stainz (Klos). 

2. cembrae Kitt. Grundfarbe reinweiß ohne bräun- 
liche Beimischung, dunkles Mittelband. Übergangsstücke zu dieser 
Form fand Preißecker in 1800 m am Kaarberg im Kammer- 
gebirge Ende Juli 1910. 

Diese beiden Formen scheinen ineinander überzugehen. 

3. stragulata Hb. Überall unter der Stammform, 
von den meisten Sammlern angegeben. Wie jedoch gesagt, habe 
ich diese Form bei Krieglach — vielleicht nur zufällig — noch 
nicht beobachtet, doch findet sie Hirschke einzeln bei Aflenz. 
Eine sehr gefestigte Form, die wohl zu einer Artbildung führt. 

4. interrupta m. (Mittelbinde unterbrochen, die untere 
Hälfte aus zwei runden Punkten bestehend). Ein @ vom 15. August 
aus dem Grübl. In meiner Sammlung. Das Stück hat keine 
Ähnlichkeit mit stragulata; ist auch kein Übergang zu ihr, 
denn es ist sonst dunkel wie der Typus. Dr. Schawerda-Wien 
stellte im 24. Jahresbericht des Wiener entom. Vereines, 1913, 
p. 145, den Antrag, von nun an alle Spanner, deren unter- 
brochenes Mittelfeld bis dorthin zu keiner Namensgebung führte, 
mit interrupta zu benennen, welchem Wunsche ich hiemit 
gerne folge (Hoffınann). 


123 


Biologisches. Klos klopfte die Raupe am Rosenkogel 
auch von ‚Juniperus, zugleich mit cognata, was auch ich vom 
Mürztal sagen kann. 

Bezüglich der Generationen besteht hier ein ähnliches Ver- 
hältnis wie bei juniperata L. Die zweite Generation ist häufiger 
als die erste, was aber nicht von Steiermark gilt, denn bei uns 
hat juniperata nur eine Generation, während zum Beispiel Krain 
eine seltene Brut im Juli meldet. Diese biologische Merkwürdigkeit 
soll näher erforscht werden. Nach Prout überwintert die Raupe. 
Es kann nämlich sein, daß überwinternde Eier — wie bei der 
verwandten cognata — die Falter im August ergeben, während 
einzelne, überwinternde Raupen solche bereits schon im Juni- 
Juli liefern. Das Gleiche gilt von juniperata, nur wird hier 
in der Regel das Ei überwintern. Sichere Beobachtungen sind 
deswegen erwünscht. Klos meint, Larentien von Koniferen 
wachsen sehr langsam (Hoffmann). 

785. obeliseata Hb. (Nach Prout eigene Art.) (339) 
Sibirisch. Tr. IL, 245; Piesz. I., 110; Kief. IIL, 32; Schief. 
1I., 292. 

Nicht überall, besonders in Obersteier wenig verbreitet 
und selten. Nur in den wärmeren Gebieten. Murgau: Juden- 
burg (Pieszezek). Ennsgau: „Steirisches Ennstal“ (H. Groß). 
Im Mürzgau noch nicht beobachtet. 

Mittelsteier: Verbreitet, ziemlich selten. Hilmwald, 
Platte, Gamskogel (Schieferer). Baierdorf, nur ein Stück am 4. Juli 
1900 (Dr. Trost), Plabutsch, 12. Juni (Meixner); Peggau, 6. Juni 
(v. Rabcewiez). Nach Klos ist obeliscata an manchen Orten 
häufiger als die Vorige; bei Stainz häufig, vom Juni bis August. 

Untersteier: 1 5 (Dorfmeister). 

Variation: Wie bei voriger Art, gibt es auch hier ver- 
dunkelte Exemplare, obliterata B. White (seotica Stgr.). 
Judenburg, ein Stück am 29. Juni 1898 (leg. Maurer). Nach Klos 
werden oft @QQ von obelisceata mit Larentia firmata ver- 
wechselt. 

786. cognata Thnbg. (339). Boreal-alpin. Kief. I.. 
29; TH., 32; Schief. II., 292. 

Lokal, stellenweise oft sehr häufig. 


124 


OÖbersteier, Murgau: IJIm obersten Murboden, am 
Preber, in etwa 1900 »n, am 5. August sehr häufig am Lichte. 
Die Falter flogen in einen vom Mond beschienenen Wasser- 
bottich und lagen zahlreich mit ausgebreiteten Flügeln im 
Wasser, wohl durch den Reflex der Mondstrahlen im Wasser 
angelockt. Ennsgau: Bisher nur im benachbarten Obertraun 
in Oberösterr. gefunden, wird aber bei Admont und überall, wo 
Juniperus wächst, sicher nicht fehlen. Mürzgau: Überall um 
Krieglach, meist als Raupe von Juniperus geklopft. Schon in 
der Talsohle bei 700 m, häufiger bei 900 m. Mehlstübl, in 
900 m bei Mitterdorf die Raupe am 10. Juni, sehr häufig. 
Desgleichen am 22. Mai am Trabach in 700 m. Den Falter 
leuchtete ich am 31. Juli am Gipfel des Gölks in 1175 m 
(Hoffmann). Palbersdorf am Lichte, nur zwei Jo (Hirschke); 
Kindberg, Raupen anfangs Juni 1915 sehr häufig (Löbel). 

Mittelsteier: Von Dr. Trost nicht verzeichnet. Schöckl, 
20. Juli (v. Gadolla, Dorfmeister, Schieferer, Mayer). Am Lantsch 
ist in einer Höhenlage von etwa 1200 m Juniperus sehr zahl- 
reich in wohlgeformten, pyramidenförmig gewachsenen Büschen 
von oft beträchtlicher Höhe vorhanden. an welchen die Raupe 
anfangs Juni sehr häufig sein muß! Dies gilt besonders vom 
Ausstieg aus den Leitern, rechts vom Wege „Zum guten Hirten“ 
und weiterhin am Wege von demselben zur Teichalpe. Es wäre 
jedenfalls der Sache nachzugehen. warum an diesen höchst 
geeigneten Orten noch kein Sammler den Falter fing (Hoffmann). 
Am Rosenkogel bei Stainz nicht selten. Den Falter kann man aus 
Wacholderbüschen in Anzahl aufscheuchen, doch ist es loh- 
nender, die Raupen einzusammeln. Unter 1000 m fand sich 
die Raupe nicht, aber von 1000 bis 1300 m war sie häufig. 
Von einem einzigen kleinen Strauch konnten bei 20 Stück geklopft 
werden; meist waren auf jedem Busch einige zu finden, so 
daß das Ergebnis eines Tages ungefähr 100 Stück betrug (Klos). 

Aus dem Raabgau und aus Untersteier liegen keine 
Nachrichten vor. 

Variation: Falter aus dem Mürztale ändern fast gar 
nicht ab, auch jene aus den hohen Lagen des Preber sind ihnen 
ganz gleich. Sie sind bald etwas lichter, bald dunkler, ohne 


125 


jedoch den Farbenton zu ändern. Der Größenunterschied ist nicht 
bedeutend. Die Form geneata Feisth. kommt bei uns nicht 
vor. Rebels Diagnose „Größere alpine Stücke“ (Berge - Rebel 
p. 339) ist unvollständig. Die Form ist etwas heller und mehr mit 
Violett oder Purpur untermischt. (Prout im Seitz, IV., p. 217). 
Aber das sind so schwache Zeichen einer besonderen Form, 
daß ich die Aufstellung derselben für verunglückt halte. Die 
Falter vom Preber (gewiß alpine Stücke aus 1900 m) haben 
eine Vorderflügellänge von 14 bis 15 mm, jene aus Krieglach 
14 mm im Mittel; es ist also, wie auch in der Färbung, gar 
kein Unterschied vorhanden. 

Klos erzog bei Stainz Exemplare mit vollständig ge- 
schwärztem Mittelfeld, welche ich hiemit nigrofasciata m. 
benenne. Solche habe ich bei Krieglach noch nieht beobachtet. 
In der Sammlung Klos. 

Biologisches: In Steiermark gibt es nur eine Gene- 
ration, was durch mehrfache Zuchten, sowohl von seiten Klos 
als meiner eigenen erhärtet ist. Nach Vorbrodt sollen in der 
Südschweiz zwei Generationen vorkommen, was mir Vorbrodt 
schriftlich besonders erklärte. Mitte Juni ist die Raupe erwachsen. ! 
Gleichzeitig mit der Raupe von cognata fand Klos und auch 
ich selbst stets jene von Eupithecia sobrinata Hb. so- 
wie Boarmia secundaria Esp. in Anzahl erwachsen an 
Wacholder. Die Verpuppung erfolgt hauptsächlich im Moos, 
jedoch auch zwischen zusammengesponnenen Nadeln. Die Puppen- 
ruhe ist kurz und dauert je nach der Temperatur zwei bis drei 
Wochen. Die Falter schlüpfen meist gegen Abend aus (Klos). 

787. jJuniperata L. (339). Europäisch. Piesz.I., 110; 
Kief. II., 29; Schief. IL, 292. 

Ebenfalls mit dem Wacholder verbreitet. Eine Generation. 

Obersteier, Murgau: Karerbauer bei Judenburg, nicht 
selten (Pieszezek); Kaisertal am Reiting (von der Station Seitz 
hinter St. Michael eine Stunde Weges) in etwa 1000 m am 13. Ok- 
tober 1907 mehrfach; die Falter flogen nachmittags im Schatten 


! Von am 22. Mai gefundenen Raupen schlüpften die Falter bei 
Zimmerzucht schon vom 15. bis 24. Juni aus, aus Puppen von Stainz erst vom 
6. bis 9. Juli (Hoffmann). 


126 


um Gebüsche (Hoffmann). In Ennsgau nicht gefunden ; jener 
Sonnwendkogel. von welchem Kiefer 1. e. IL, p. 29, spricht, soll 
richtig Sonnwendstein (Semmering) heißen. Mürzgau: Sonn- 
wendstein, Mitte September in 1200 m (Preißecker). Um Krieg- 
lach als Raupe an geeigneten Orten nicht selten. Auf der 
Malleisten (Steinbauer) in SOO m, am 8. Oktober mehrere Puppen 
und Raupen, zwischen den Nadeln im Gespinst, geklopft; die 
Falter schlüpften vom 23. bis 24. Oktober (Hoffmann). Hoch- 
schwabgebiet (Schieferer). Hirschke fand die Raupe in der Fölz 
bei Aflenz. Puppenruhe etwa 14 bis 16 Tage (Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet; Schöckl, Hochlantsch, Um- 
gebung von Ehrenhausen (Schieferer). Bei Stainz als Raupe 
häufig an Wacholder. Nur eine Spätsommergeneration. Die 
Raupe vom Juli (im Mürztal im Oktober!) (Hoffmann). An viel 
niedriger gelegenen Standorten als cognata; sie hat eine 
ähnliche Lebensweise wie diese und sieht ihr auch ähnlich. Das 
Wachstum geht langsam vor sich (Klos). Peggau, Falter am 
17. Dezember! (v. Rabcewiez). Am Schöckl die Raupe im August 
(v. Gadolla). 

Raabgau: St. Kathrein am Hauenstein, in 1000 m, 5. No- 
vember 1911 mehrere Falter ausWacholder gescheucht (Hoffmann). - 


Zusammenfassung der Flugzeit: Obersteier samt Raab- 
gau vom 15. September bis 5. November. Mittelsteier 
vom September! bis 17. Dezember; Hauptflugzeit nach Klos 
September, in Obersteier Oktober (Hoffmann). 

Der Umstand, daß Falter anderswo (zum Beispiel inKrain) auch 
im Juli gefunden werden, läßt die Folgerung zu, daß manch- 
mal statt des Eies die junge Raupe überwintert und der Falter 
demgemäß früher als sonst erscheint. 

Rebel zum Beispiel läßt uns im Unklaren. Er gibt an, daß der 
Falter im Juli und im Herbste fliege, für die Raupe aber gibt 
er nur August— September an. 

Der Falter ändert bei uns nicht ab. 

788. siterata Hufn. (340). Orientalisch. Tr. IL, 245; 
Piesz. II., 74; Kief. IL, 32; Schief. I., 292; v. Hut 427 


! Keine bestimmten Daten vorhanden! (Hoffmann). 


127 


InObersteier verbreitet aber nicht häufig. Murgau: 
Zeltweg, 13. April und 5. Mai am Lichte (Gerschbacher). Enn s- 
sau: Admont, am Lichte nicht selten, Mai, dann wieder Mitte 
August und September (Kiefer). Hoffeld, ein @ Ende September 
an einem Zaun, ein @ im Stiftgarten an einem Fenster inner- 
halb der Werkzeugkammer frisch geschlüpft, am 24. September ; 
am rechten Ennsufer an Weidenkätzchen zwei Stück, Mitte April 
(Kiefer); Gröbming (v. Mack). Mürzgau: Sehr selten. In acht 
Jahren nur vier Stück erbeutet. Am 2. Oktober am elektrischen 
Licht und überwintert bis 29. Mai. Umgebung Krieglach, im 
Tale. ZZ wurden nach der Überwinterung nicht beobachtet ! 
(Hoffmann). 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, an vielen 
Orten um Graz. Eggenberg, am elektrischen Licht, tagsüber in 
St. Johann und Paul, vom September bis Mai (Dr. Trost); nach 
Klos findet sich der Falter meist in der Ebene und kommt ans 
Licht. Um Graz vom 4. bis 22. April (Prohaska, Steinbühler); 
Judendorf (Baron Portner); Wildon, 21. Mai (Hoffmann); 
Gösting, Hilmwald, Schloßberg, vom 5. Oktober bis 17. April 
(v. Gadolla); Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten). 

Untersteier: Tüffer, Raupen im Obstgarten am 
12. August, 15. September e. l. (Prinz); Cilli (Preißecker). 

7S9. miata L. (340). Orientalisch. Kief. I, 14; 
II., 29; III, 32; Ochsenheimer u. Treitschke 6/1., p. 48. 

Obersteier:ImM urgau noch nicht beobachtet. Enns- 
gau: Admont, einzeln am Licht und an Mauern (Z’ und 9) 
(Strobl); Spitzenbachgraben (Groß); Mühlau, Admont, vom 
23. September (5) bis 4. Mai (2), manchmal am Lichte. Mürz- 
gau: Nur bei Krieglach beobachtet. Einzeln vom 29. September 
bis 13. April, am Licht, an Salweidenblüten sowie an Felswänden 
im Freßnitzgraben. Am 16. November ein völlig geflogenes J'. 
In acht Jahren nur vier Falter gefunden. Freßnitzgraben bei 
Krieglach, 1Q@ am 22. März an einer Felswand (Löbel). 

Mittelsteier: Ebenfalls in einer Spätsommergeneration. 
Der Falter fehlt der Ebene. Bei Stainz wiederholt in Anzahl 
erzogen (Klos); Hilmteich, Mariatrost (v. Gadolla); Teichalpe 
(1200 m), 1. Juni: ein überwintertes @ (Meixner). 


Sg wurden nach der Überwinterung nicht beobachtet 
(Hoffmann). Der Falter ändert nur in der Helligkeit der grünen 
Farbe ab; es gibt dunkelgrüne und solche mit weißlichgrüner 
Grundfarbe des Vorderflügels. 

Kiefers coraciata Heinemann kenne ich nicht, es dürfte 
sich um das Hübnerische Synonym handeln. 

Biologisches. Klos fand die Raupe stets erst bei 800 m. 
Dieselbe wurde von Heidelbeeren geschöpft. deren grüne Blatt- 
stiele sie sehr gut nachahmt. Die Verpuppung erfolgt an der 
Erde im Moos und die Puppenruhe dauert drei Wochen. Der 
Falter fliegt auch im Sonnenschein. 

‘90. truncata Hufn. (340). Sibirisch. Tr. IL, 245; 
Kief. 'I.,' 14; II, 305 IHR325'Piesz.I., 1105 Scheu ZB 
v. Hutten 427. 

Verbreitet, oft nicht selten. 

Obersteier, Murgau: Bei Judenburg mit der Heidel- 
beere verbreitet. In den Vorbergen zu finden (Pieszezek); Bruck 
a. M. (Klos); Grübl am Reichenstein, in 1300 m am 3. August 
(Hoffmann); Zeltweg (Gerschbacher); Prebichl und Rößl, vom » 
19. bis 25. Juli (Mitterberger). Ennsgau: Mariazell (Uhl); 
Spitzenbach, am 28. Mai, in zweiter Generation! im August (Groß); 
Mariazell, am 22. Juli (Prinz); Eichberg bei Haus, am 4. August 
(Preißecker); Schladming, Ende Juli; Haus. bei 1600 m Ende Juli 
und anfangs August; beim Obersee im Gebiete der Hohen Wild- 
stelle, in 1700 m, Ende Juli. Voralpe,Wendtneralm in 1200 m, Mitte 
Juli, Hochkar-Königsgraben,? Mitte September (Preißecker); um 
Admont überall nicht selten, am Köder und am Licht, im Sunk, 
im Krumauer Moor, Aussee, bis 1600 m, Koderalm, von Ende 
Mai bis September (Strobl, Kiefer, Dr. Galvagni, Dr. Zerny: 
Rogenhofer); Schladming (v. Plessing). Mürzgau: In 
einer Generation, vom 12. Juni bis 3. August, kein Stück 
später! Überall um Krieglach, schon im Tale bei 600 m, aber 
auch in hohen Lagen, so am Gamseck der Rax in 1700 m, 


i Dürfte eine bloße Vermutung von seiten Groß ’sein, Sicherheit bringt 
nur Freilandzucht. 

? Nordseite des 1809 m hohen Hochkars nordwestlich von Wild- 
alpe, von Unter-Lassing (in der „Mendling“) abzweigend. 


129 

Hundswand im Trawiestale, bei 1050 m, Trawiesalm, bei 1300 m 
am 16. Juli (Hoffmann); Farfel der Schneealpe, in 1700 m 
Mitte August (Preißecker); Marein (Rebel); St. Ilgen, am 15. Juli 
(Schwingenschuß). Sowohl am Köder als am Licht. Nicht sehr 
häufig, alle Jahre zwei bis sechs Stück. Spital a. Semm. (Satory); 
Mürzzuschlag (Schieferer); im Hochschwabgebiet häufig, am Licht 
(Hirschke). 

Mittelsteier: Bei Stainz in Anzahl die Raupen von 
Heidelbeeren geschöpft, bei 1000 m des Rosenkogels einzeln ; in 
800m keine zweite Generation beobachtet. Aus Gebüsch 
gescheucht und am Lichte gefangen (Klos). Nach Schieferer an 
mehreren Orten um Graz. Nach Dr. Trost in zwei Generationen, 
im Mai und wieder im Juli-August, Baierdorf, Mühlbachgraben. 
Wildon, (Ruhmann); Peggau (v.Rabcewicz); Stifting, Schloßberg, 
St. Martin, Buchkogel, um Graz im August (v. Gadolla, v. Mändl, 
Steinbühler ); Trahütten, im Juli (Dr. Meixner). 

Raabgau: Passail (Kristl). 

Untersteier: Ratschach (Hafner). 


Variation: Der Falter ändert in der Helligkeit der 
Färbung, besonders der Mittelbinde des Vorderflügels ab. 

Unter meinen zahlreichen Faltern des Mürztales ist nur 
ein einziges Stück, welches die untere Hälfte des Mittelbandes 
etwas verdunkelt hat. 

1. perfuscata Hw. mit verdunkeltem Mittelfeld. Stainz 
(Klos). Meist sind es nur Übergänge!! Admont (Kiefer); Eich- 
berg bei Haus (Preißecker). 

2. rufescens Ström. (mediorufaria Fuchs) mit ocker- 
farbigem oder rötlichem Mittelfeld. Sehr selten. Ein Stück aus 
Stainz und eines aus Graz (Klos, Weber). 

Klos sagt mit Recht, daß viele Falter mit verdunkeltem Mittel- 
feld, die in den Sammlungen stecken, zur folgenden Art gehören. 

Das sicherste Kennzeichen von truncata sind 
die weißen, rundlichen bis pfeilspitzförmigen 
Saumflecken auf der Oberseite der Hinterflügel, 
welche bei immanata stets und vollständig fehlen. 

ı Sowohl Klos als auch ich fanden in Steiermark von truncata nie 


Formen mit vollkommen dunkelbraun ausgefülltem Mittelfeld. 
) 


130 


3. centumnotata Schulze (Seitz, IV, p. 221, Tafel 8K). 
Mittelteil des Mittelfeldes reinweiß, ohne graue Bestäubung. 
Zwei QQ aus Krieglach, sicher überall. 

Biologisches. Klos schöpfte die Raupe nach der Über- 
winterung in Anzahl von Heidelbeeren im Mai, zugleich mit 
jenen von caesiataL.und didymataL. Ich fand am 10. Mai 
Raupen an Lungenkraut, welche sich am 14. Mai verpuppten 
und bereits am 27. Mai die Falter ergaben. Die Puppenruhe 
beträgt demnach 14 Tage. Aus Eiern erhaltene Räupchen 
schlüpften mir am 25. Juli, fraßen wenig und schickten sich 
zur Überwinterung an, weswegen eine dritte Generation, welche 
Höfner für wahrscheinlich hält, bezweifelt werden muß. 

In Krieglach gibt es frische Falter ausschließlich im Juni- 
Juli, weshalb nur von einer zweiten Generation gesprochen werden 
könnte. Anders ist es in Mittelsteier von 800 m abwärts, wo 
zwei Generationen angenommen werden müssen. Prout (Seitz, IV, 
p. 221) sagt, daß die Raupen der zweiten Generation im Juni- 
Juli sehr schnell heranwachsen und den Falter im August er- 
seben. 

‘91. immanata Hw. (citrata L.) (340). Sibirisch. 
Tr. IH., 116;. Piesz..I:, 1115:.Kief. L;:14; IL; 30; IL; S32275chrer 
1., 292; Kief. Murt. 7. 

In Obersteier verbreitet und nicht selten. Murgau: 
Raupen um Judenburg an Heidelbeeren (Pieszezek); Zeltweg, 
am Lichte (Gerschbacher). Im Grübl des Reichensteins, 20. Juli 
und 2. August am Lichte, vier Stück (Hoffmann); Judenburg, 
7. August ein Stück (Hoffmann); im Kaisertal des Reiting, am 
13. September in 1300 m (Hoffmann); Prebichl, 1. August (Hoff- 
mann); Oberzeiring, ein @ (Kiefer). 

Ennsgau: Admont, 7. August ein @ (Strobl); Landl, 
Hartlesgraben, Gesäuse, Hieflau, im Juli-August nicht selten 
(Dr. Zerny); Spitzenbach (Groß); Warscheneck (Hauder); Schlad- 
ming (v. Keßlitz); Gröbming (v. Mack); Hohentauern (Mitte 
Juli (Dr. Galvagni); Admont, am Lichte häufiger als truncata, 
Mitte Juli bis Mitte September (Kiefer). .Flugzeit zusammen- 
fassend: von Mitte Juli bis 15. September. Haus, Ende Juli, 
(Preißecker. Mürzgau: Nicht selten, meist am Lichte, in 


131 


einer nicht unterbrochenen Reihenfolge vom 12. Juli bis 
18. Oktober. Die Falter im Oktober frisch, so daß an eine 
teilweise zweite (reneration gedacht werden könnte. 

Der Sache muß aber durch Zucht auf den Grund ge- 
kommen werden. Denn wie soll ein Teil der Eier überwintern 
und ein anderer eine zweite Generation ergeben? Höfner nimmt 
ohne weiters zwei Generationen an, ohne scheinbar den Beweis 
durch die Zucht erbracht zu haben. 

In allen Gräben, auch im Orte, besonders die Oktober- 
falter gern zum Lichte kommend. 

Der Falter kam auch im September oft zum Apfelköder. 
Kapfenberg, am elektrischen Licht, am 27. August (Hoffmann); 
im Steingraben, am Alpl in 1100 m. Die Herbstfalter sind 
etwas kleiner, als jene des Sommers. Ich habe erst in letzter 
Zeit versucht, Eier zu erhalten; es legte ein @Q am 30. September 
nur zwei Stück. Ob die Eier der Julifalter tatsächlich überwintern ? 

Mittelsteier: Im Gebirge ziemlich verbreitet. Bärn- 
schütz, 19. Juli (Dr. Trost); Buchkogel (v. Gadolla); Hochlantsch, 
3. September (v. Plessing); Stübing (Schieferer). Bei Stainz, die 
Raupe von 800 m aufwärts in Anzahl von Heidelbeere geschöpft, 
doch übersiedelten sie gern auf anderes Futter. Die Falter er- 
schienen im Juli- August (Klos); Koralpe, bis zur Baumgrenze 
(Dr. Meixner); Peggau (v. Rabcewicz). Schieferer gibt an, den 
Falter im Hilmwalde gefunden zu haben; es wird wohl trun- 
cata gewesen sein. | 

Aus Untersteier liegen keine Nachrichten vor, auch nicht 
von den krainischen, kroatischen und ungarischen Grenzen. 

Variation. Der Falter ändert ab wie der Vorige. 

l. marmorata Hw. Diagnose nach Rebel: „sehr bunt“. 
Darunter kann ich mir nur Falter mit weißen Flecken in der 
Mittelbinde vorstellen!. Solche kommen überall vor (Stainz, 
Admont, Krieglach). Es ist befremdend, daß Prout die Form 
seines Landsmannes Haworth nicht nennt. Naeh Prout ist außer- 
dem die Type=eitrataL. 

2. immanata Hw. ist die Nominatform mit vollkommen 
braunem Mittelfelde, welche Rebel nicht nennt. Solche Stücke 


! Diese heißen nach Prout simpliciata Wkz.! 


9* 


kommen auch überall vor. Nach Klos ist bei Stainz mehr als 
ein Drittel aller Falter zu dieser Form gehörend, während sie 
bei Krieglach seltener ist. Da wir diese Form notgedrungen 
nennen müssen, so muß immanata Hw. als Typus fallen und 
citrata_L. an seine Stelle treten! (Hoffmann.) Thingvallata 
Stgr. und pytonissata! Mill. kommen bei uns nicht vor, 
das sind nordische, beziehungsweise britische Rassen (siehe 
Kiefer 1. c.). 

Biologisches: Die Raupe ist um einige Wochen später 
erwachsen, als jene von truncata. Die Lebensverhältnisse sind 
ähnlich, doch überwintert unter gleichen Verhältnissen das Ei. 
Eine zweite Generation wurde nicht beobachtet. Raupe und 
Falter sind im allgemeinen zarter gebaut und es fehlen stets 
dietruncata eigentümlichen Randflecken. Die Raupen fanden 
sich gemeinsam mit jenen von miata L. (Klos). 

792. firmata Hb. (341). Europäisch. Schief. I., 292. 

Wenig verbreitet und selten. 

Obersteier: Bisher nur im Mürzgau. Ich fing drei 
Stück in acht Jahren: am 4. August am Azetylenlicht am Wetter- 
kreuz bei Krieglach in 800 m, am 25. August scheuchte ich in 
der Kuhhalt bei Krieglach in 600 m ein geflogenes @ aus Gebüsch 
und am 8. September fing ich ein Q am elektrischen Licht in 
Krieglach in 600 m, welches, ohne Eier abzulegen, starb (Hoff- 
mann). Palbersdorf bei Aflenz, nur ein Stück am Lichte (Hirschke). 

Mittelsteier: Verbreitet, selten: Hilmwald, Reunerkogel, 
Platte und Frauenkogel (Schieferer); Schloßberg, am Licht im 
August 1912 (L. Mayer); um Graz, am 30. September (v. Ga- 
dolla, v. Plessing); Peggau, drei Stück am Lichte (v. Rabcewicz). 

Von all den vielen Sammlern notierten außer mir nur 
v. Plessing ein genaues Funddatum, was bedauerlich ist, da nach 
Rebel der Falter in zwei Generationen, im Juni und wieder im 
August - September erscheint. Prout windet sich um diesen 
Punkt vorsichtig herum. Nach unseren Aufzeichnungen fliegt der 
Falter in Steiermark vom 4. August bis 30. September. 

In Krain wurde der Falter nur zweimal gefunden, während er 


in Kärnten gar nicht beobachtet wurde. Er fliegt auch nicht an der 
1 Nach Rebel pythorissata. 


133 


ungarisch-kroatischen Grenze. Wenn das Ei überwintert, so kann 
der Falter (nach Spuler) unmöglich schon im Mai erscheinen. 

Der treffliche Beobachter Anton Gartner in Brünn sagt in 
seinem Werke „Die Geometrinen und Mikrolepidopteren 
des Brünner Faunengebietes“, Verhandlungen des Naturforschenden 
Vereins in Brünn 1865, p. 89, wörtlich: „Falter im Mai, August 
und September, kommt häufig an jungen Kiefern vor. Die Raupe 
lebt im April und Juli, August auf Pinus; Verwandlung in der 
Erde.“ 


Da aber Gartner von der Larentiaobeliscata Hb. gar 
nichts erwähnt, deren Raupe tatsächlich (überwintert) im April 
lebt, so vermute ich, daß eine Verwechslung mit derselben vor- 
liegt. Auch O. Wilde dürfte in diesen Fehler verfallen sein. Der 
gewissenhafte Dr. Adolf Rößler hat firmata nur im September 
gefunden. 

Von Abänderungen ist bei uns nichts bekannt. 

793. taeniata Stph. (341). Boreal-alpin. Kief. 11.. 30; 
IIL., 32. 

Bisher nur inObersteier gefunden. Im Murgau noch nicht 
beobachtet. Ennsgau: Einzeln und selten. Landl, 15. Juli 
ein Stück (Dr. Zerny); in schluchtartigen Tälern der Hochalpen 
Ende Juni, sehr lokal: Wildalpen, Radmer, Spitzenbachgraben, 
Hartlesgraben. Die Raupe überwintert klein und frißt niedere 
Pflanzen, im Herbste die abgestorbenen Blätter derselben; der 
scheue Falter sitzt an Stämmen und Zweigen der Fichten und 
an Felsen. Reine Exemplare sind selten zu erlangen (Groß); 
Altaussee, am See ein Stück im Juli (v. Sterneck); Bodensee 
bei Haus, in 1300 m vom 27. Juli bis 8. August (Preißecker). 
Gesäuse, 31. Juli (Dr. Galvagni). Der Falter fliegt nach obigen 
Daten von Ende Juni bis 8. August. Unterhalb des Wasserfalles 
beim Hüttenseeabflusse bei Haus, EndeJuli nicht selten(Preißecker). 
Mürzgau: Im Zeberergraben! 700 — 800 m (Hochschwab- 
gebiet) selten (Hirschke). Mir selbst ist der Falter während 


i Südöstlich von Aflenz, Zugang von der Bahnstrecke Aflenz— Hinter- 
berg, etwa ein Kilometer östlich von der Bahnstation Aflenz, endigt gegen 
die Zeberer Alpe (1487 m). 


134 
meiner achtjährigen intensiven Sammelzeit noch nicht begegnet 
(Hoffmann); Trawiesalm (Bohatsch). 

794. munitata Hb. (341). Boreal-alpin. Kief. IL, 30: 
31.83. 

Nur im Hochgebirge von 1300 bis 1800 m. 

OÖbersteier, Murgau: Prebichl, in 1300 m am 28. Juni 
(Mitterberger); im Kaisertal des Reitings in 1500 m zwei Stück, 
am 12. Juli (Hoflmann); im Reichensteingebiet,. am 22. Juli 
(Schwingenschuß); ober dem Krumpensee, am 23. Juli 1911 sechs 
Stück, auch 2%, in 1500 m (Hoffmann); im Grübl in 1400 m, 
am 2. August ein Stück am Licht, am 20. Juli acht Stück, auch 
ein @ (Hoffmann); Prebichl. in 1300 m am 12. Juni (Hauder); 
Reiting (Rogenhofer). Ennsgau: Warscheneck (Hauder); am 
Gippel (Habich und Rebel); Sulzkarhund, in 1750 m am 31. Juli 
(Dr. Galvagni); beim Hüttensee ob Haus, in 1600 m Ende Juli 
(Preißecker); Hohentauern, Mitte Juli(Dr. Galvagni). Mürzgau: 
Hochschwabgebiet, am 10. Juli in 1800 m, obere Trawiesalpe in 
1500 m, am 8. Juli (Schwingenschuß) ; Rax—Klobensattel, in etwa 
1400 m anfangs August (Preißecker); Trawiesalpe, in 1300 m 
16. Juli (Hoffmann); Bürgeralpe (Hirschke). 

Mittelsteier: Koralpe, Bärental, in 1500—1600 m im 
Juli, mehrfach (Dr. Meixner). 

Der niederste und höchste Fundort (1300 und 1800 m) 
befindet sich demnach am Hochschwab. In 2000 m hat den 
Falter bei uns noch niemand gefunden. Die Extreme der Flug- 
zeit finden sich im Reichensteingebiete (16. Juni und 2. August). 
Hauptflugzeit Juli. Der Falter geht nachts von 10 bis 11 Uhr gern 
ans Licht. 

In den Handbüchern ist nicht gesagt, daß das 2 sich auffallend 
vom Jg’ unterscheidet, indem das Mittelband der Vorderflügel nicht 
dunkel eingefaßt ist. auch ist die Grundfarbe mehr ockerig. 

Unsere 3'g' sind größer und kontrastreicher gezeichnet als 
solehe von Lappland. > 

Ich finde unter meinen Faltern keine Abänderung. 

795. aptata Hb. (341). Boreal-alpin. Ochsenheimer und 
Treitschke 6/IL., 143; Piesz. I., 111; Kief. I., 14; II., 30; III., 33; 
Schief. 1I., 292. 


135 


Obersteier: Überall, in allen Gauen, oft sehr häufig, so 
zum Beispiel im Hochschwabgebiete, bis 1800 m, nach Hirschke 
dort die gemeinste Larentia-Art. Vom Tale (600 m Krieglach) 
bis 2000 m (Prebergraben). Vom 10. Juni bis 10. August. Von 
allen in Obersteiermark heimischen und das Land besuchenden 
Sammlern gefunden. 

Mittelsteier: Schöckel, Koralpe (Schieferer); Bären- 
schütz, Hochlantsch, am 24. Juli (v. Plessing); Teichalpe (Pro- 
haska). 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer). 


Variation: a) Die ab. suplata Frr. kommt überall 
vor, ich halte sie für ausgebleichte aptata. 

b) confusa Hirschke (Mittelfeld nicht dunkel ausgefüllt, 
nur ein kleiner, schwärzlichbrauner Fleck vorhanden; k. k. 
z00l.-bot. Gesellsch. Wien 1910, p. 414). Ein 9, am 31. Juli 
am Mitterberg bei Aflenz (Hirschke leg.). 

Das Ei und die junge Raupe habe ich beschrieben und 
werde die Beschreibung zu gelegener Zeit veröffentlichen. Kiefer 
beobachtete eine Copula am 23. Juli. Ich erzog die Raupe mit 
Labkraut. 


796. olivata Bkh. (341). Sibirisch. Tr. U., 245; 
Piesz;l., 111; Kief:; J.,;, 14; :IL; 30;, ,oIL,.33;,,Schief. IL, -293: 

In Obersteier verbreitet, nicht sehr häufig. Murgau: 
Bei Judenburg überall häufig an Felsen, zumal in den Morgen- 
stunden im Fichtenhain, beim Reiterbauer. (Pieszezek). 
Ennsgau: Pitz bei Admont, 13. August. ein @ (Strobl); Landl, 
Gstatterboden, Spitzenbachgraben, Haus, Admont, am Höfelbach 
bei Haus, am Weißenbach, Juli bis Mitte August (Dr. 
Zerny, Groß, Preißecker). Nach Groß häufig, von Kiefer aber 
noch nicht beobachtet. Die Angabe „Admont“ rührt von Rogenhofer 
her. In der Pölsen bei Hohentauern, Mitte Juli (Dr. Galvagni). 
Mürzgau: Jedes Jahr einzeln bis fünf Stück, vom 10. Juli 
bis 14. September (2). Vom Tale bis 1200 m. Sowohl am 
Lichte, als auch am Köder (Hoffmann); Mürzsteg, Mitte August 
(Preißecker); Neuberg, im August (v. Sterneck). Bei Aflenz in 
allen Gräben nicht selten; Kapfenberg (Hirschke). 


136 

Mittelsteier: In den Tälern der Voralpen; in der 
Ebene selten oder fehlend; Stainz, beim Jagerfranzl im Sauer- 
brunngraben (Klos); nach Schieferer verbreitet um Graz; Peggau, 
12. August (v. Rabcewicz); Baierdorf, nicht häufig, Juli-August 
(Dr. Trost); Judendorf (Baron Portner); Wetzelsdorf, 16. August, 
Buchkogel, 4. Juli; Geierkogel, besonders aber am Schöckel vom 
23. bis 31. Juli (v. Gadolla); Hochlantsch, 24. Juli (v. Plessing) ; 
Schwaiger Alm (Lantsch), in 1300 m, häufig am 13. Juli (Hoffmann). 

Untersteier: Cilli, anfangs August (Preißecker); Tüffer 
im August; Steinbrück, dort häufig (Prinz); am Bachern (Schieferer). 

Unsere Falter ändern fast gar nicht ab; die lichteren 
halte ich für ausgebleichte Stücke. 

97. viridaria F. (842). Sibirisch. Tr. I, 245: 
Piesz. 1.. 111; Kief. I., 14; JL., 30: IL, 33; Schier Dez 

Obersteier, Murgau: Um Judenburg, in Waldschlägen 
nicht selten, doch einzeln (Pieszezek); Zeltweg (Schwab); Niklas- 
dorfergraben, 29. Juni drei Stück (Hoffmann); Bruck a. M., schon 
im Mai (Klos). Ennsgau: Vom 29. Mai bis 15. August. Admont, 
ein’ am 29. Mai, Gesäuse, ein J am 26. Juli (Strobl); Vor- 
alpe, anfangs August in geflogenem Zustande (Preißecker); 
Weichselboden (Dr. Zerny); Altaussee (v. Sterneck); Admont, 
am Lichte (Kiefer); Aigner Moorwiesen, bis Mitte Juni (Kiefer); 
Bodensee bei Haus, in 1200 m Ende Juli (Preißecker). Mürz- 
gau: Ich habe den Falter nur in den Tälern und Gräben bis 800 m 
gefangen. Stets einzeln oder bis vier Stück jährlich, im allgemeinen 
nicht häufig. Vom 1. Juni bis 13. Juli, Hauptflugzeit jedoch die 
erste Hälfte Juni. Illach bei Langenwang und überall bei Krieglach, 
meist am Lichte (Hoffmann); nach Hirschke im Hochsehwab- 
gebiet selten in Erlenbeständen. Eine Generation. 

Mittelsteier: Ineiner Generation. 

Klos nimmt zwei Generationen an, aber ich finde bei 
keinem einzigen Sammler eine bestimmte Zeitangabe für die- 
selbe. Im Gebirge und in den Tälern: Stiftingtal, 15. Mai, 
Bründl, 16. Juni, Rötelstein bei Mixnitz, 18. Juli (v. Plessing, 
v. Gadolla); Baierdorf, sehr selten, am 24. Mai (Dr. Trost); 
nach Schieferer an vielen Orten um Graz, wie gewöhnlich ohne 
Zeitangaben; Guggenbach (Ruhmann); Peggau (v. Rabcewicz). 


Es 


Untersteier: Hier dürfte eine partielle zweite (Gene- 
.„ ration bestehen, leider geben nur Preißecker und Prinz eine 
Zeit an: Tüffer, ein Stück, 10. August; Gonobitz (Kristl); 
Pettau (Dr. Hoffer); Cilli, Mitte Mai bis Mitte Juni; Rann, Ende 
August (Preißecker). 

Der Falter ändert nur insoferne ab, als das Mittelfeld 
etwas schmäler oder breiter wird. 

In feuchter Luft (nicht durch Lichteinwirkung!) verliert sich 
das schöne Grün und macht einem rötlichockrigen Tone Platz. 
Die Berufenen unter uns nehmen hiefür den Namen derassaria 
Schille ohne weiters an, trotzdem er nach gebleichten Exemplaren 
aufgestellt wurde. Wenn dieser Oberflächlichkeit von keiner Seite 
gesteuert wird, so geht es eben in gleicher Richtung fort. Es 
ist daher zu begrüßen, wenn Prout einen allerdings schwachen 
Abwehrversuch macht. (Seitz IV, p. 229, bei Cidaria pecti- 
naria Knoch.) 

798. turbata Hb. (342). Boreal-alpin. Piesz. I, 111; 
Kief. I., 14; I., 31; IH., 33; Schief. IL, 293. 

OÖbersteier: Von 1300—1800 m, ausnahmsweise tiefer, 
fast auf allen Gipfeln der Kalkalpen, doch auch im Urgebirge, 
hier jedoch scheinbar selten vorkommend. Hie und da häufig. 
Murgau: Am Obdachersattel (in etwa 950 m, Hoffmann) an 
Baumstämmen. Tiefer Fundort (Pieszezek); Prebichl, 6. Juni, 
Polster, 6. Juni, Trenchtling, 22. Juni, Rößl, in 1800 m am 
23. Juni (Dr. Galvagni); im Grübl in 1400 m zwei Stück, am 
20. Juli 1912 (Hoffmann); Prebichl, 12. Juni (Hauder); Zirbitz- 
kogel (Höfner); Reiting (Rogenhofer). Ennsgau: Admont, 16. Juhi, 
ein @ im Kematenwald (Strobl). Diese Lokalität befindet sich 
unter dem Hahnstein, am Wege von Admont zur Kaiserau und 
dürfte 900 m hoch liegen (Hoffmann); Spitzenbachgraben, schon 
Ende Mai, nicht selten (Groß). Derselbe beginnt bei etwa 520 m 
und endigt in zirka 1000 m; der Fundort dürfte zwischen SO0 
bis 900 m liegen (Hoffmann) ; Voralpegipfel, bei 1600 m, ein Stück 
Kaarberg bei Haus, in 1800 m Ende Juli, abgeflogen (Preißecker). 
Mürzgau: Trawiesalm, bei 1300 m am 9. Juni ein Stück und 
am 14. Juli ein Stück; Spielkogel (hinter den Hinteralmhütten 
auf der Schneealpe), in 1600 m nicht selten, am 4. Juliin reinen 


138 
Exemplaren aus Krummholz aufgescheucht (Hoffmann). Im 
Hochschwabgebiet im Juni, nicht selten (Hirschke); ebenda , 
(Schieferer und Dorfmeister). 

Mittelsteier: Schöckel, Hochlantsch, Koralpe (Schieferer, 
v. Plessing). 

Der Falter ändert insoferne ab, als das Band zwischen 
dem dunklen Wurzelfleck und dem Mittelfeld bald weißgrau, 
bald ebenso dunkel ist wie das dunkle Mittelfeld. Ersteren hat 
Öberthür pyrenaearia benannt. Es ist das eine eigene Sache 
mit den sogenannten Rassen. Immer und immer kommt es vor. 
daß von der betreffenden Rasse ganz gleiche Stücke in weit 
davon entfernten Orten gefunden werden. Ich habe Oberthürs 
Type nicht gesehen und muß mir die Diagnose Rebels genügen. 

Ich finde übrigens diese Form in verschiedenen Büchern 
verschieden beschrieben. 

a) Rebel (Berge-Rebel, p. 342): Vfl. auch vor der Mitte 
mit weißlichem Querband. 

b) Prout (Seitz, IV., p. 230): mit hellem Mittelband (!) 
(das ist wohl nicht richtig). 

e) Spuler, p. 44: mit verwaschener Mittelbinde der Vfl. 
und dunkler Binde hinter der Mitte (?) der Htfl. 

Ich halte Rebels Diagnose für richtig und solche Tiere 
kommen auch bei uns vor, muß aber betonen, daß diese Binde vor 
dem Mittelfeld nicht so reinweiß ist, wie jene nach demselben. 

Ich besitze auch Stücke mit sehr deutlichem braungrauen 
Querstreifen zwischen dem dunkeln Saumband und dem Mittel- 
punkt der Hinterflügel (Hoffmann). 

“99. kollariaria H.S. (342). Alpin. Piesz. I, 111.; 
Bier 14144 11,8 15: 2125/8345 Schick IEN298: 

In Obersteier überall, aber stets einzeln, hie und da 
häufiger. In einer Generation von Ende Mai bis Ende Juni, in 
hohen Lagen noch im Juli. Murgau: Zirbitzkogel, am 25. Juli 
(Pieszezek); Bruck a. d. M., am Wege auf den Hochanger (Klos); 
Prebichl, 12. Juni (Hauder). Ennsgau: Admont, ein J' im 
Juli 1873 (Schieferer); Aufstieg zur Scheiblegger Hochalm, ein @ 
(Strobl); Radmer, Gesäuse, Wildalpen, (Groß)-Mühlau, ein © 
Ende Mai (Kiefer e. 1.). Mürzgau: Immer einzeln, vom 10. bis 


139 


19. Juni, in höheren Lagen noch im Juli. Wetterkreuz in 
700 m, am 10. Juni ein frisches @ am Lichte beim Raupen- 
suchen; es kam zur Handlampe; am 21. Juni unterm Gamseck 
der Rax in 1700 m zwei Stück; am 19. Juni zwei Stück am 
Gipfel des Gölks in 1175 m und endlich am 23. Juli ein f/ 
auf der Trawiesalpe in 1300 m; dieses war jedoch schon sehr 
geflogen. Hochschwabgebiet, selten (Brandmayer, Hirschke). 

Mittelsteier: In der Ebene fehlend. Selten. Stainz, in 
etwa 400 m Ende Mai ein lichtes 5 (Brandmayer); Koralpe 
(Schieferer); Bärnschütz, zwei Stück am 30. Mai 1903, Teich- 
alpe (1200 m), nachts am Lichte, 1. Juni 1905 (Dr. Meixner). 

Variation: Der Falter wechselt in der Helligkeit der 
Färbung. Vorherrschend ist die Stammform. 

Formen mit hellolivgrünem Wurzel- und Außenfeld und 
braunem Mittelband sind: 

a) ab. hilariata Schaw.! Das sind jene Stücke, die von 
unseren Sammlern bisher zu laetaria Lah. gezählt wurden. 
Stainz, ein 5 (Klos); Koralpe (Schieferer). Diese, eine eigene 
Art, kommt bei uns scheinbar nicht vor. 

b) ab. obscurata Hoffm. Vorderflügel einfärbig dunkel- 
braun, auch die Hinterflügel rauchig braun angeflogen. Ein / 
vom Gamseck der Rax aus 1700 m vom 21. Juni und ein 
Übergang hiezu von derselben Stelle (Sammlung Hoffmann). 

800. austriacaria HS. (342). Alpin. Piesz. I., 111.:; Kief. 
I, 3%; Il. 33;. Schief..II.,.293, 

Obersteier: Im Hochgebirge aller Gauen, doch mehr 
in den Kalkalpen. Von 1600—2100 m, meist an steinigen, 
vegetationsarmen Bergrücken, an Steinen sitzend und bei An- 
näherung abfliegend. Murgau: Ein großes 5 am Zirbitzkogel 
(Pieszezek); ein frisches 5 in 1700 m ebenda, am 6. Juni 1911 
(Hoffmann). Ennsgau: Reichenstein, 12. Juni ein 5’ (Hauder): 
Spitzenbachgraben, im Mai und anfangs Juni selten (Groß). 
Haindlkaar,? ein © am 11. Mai (Kiefer). Der Spitzenbachgraben, 
wie bereits einmal betont, ist kein hochgelegener Graben, aber 


! Siehe K.k. zool. bot. Ges. Wien 1911, p. (175—176). 
? Südlich der Enns, kleiner Graben vor der Station Gesäuse Eingang 
von ca. 600 m bis 1500 m. (?) 


140 


sehr felsig, weshalb in ihm auch hochalpine Arten vorkommen 
(Hoffmann). Mürzgau: Hochschwabplateau, in 2000 m am 
8. und 9. Juli 1901 (Schwingenschuß); im G’hackten in 1800 m, 
am 16. Juli; am Wege zur Häuslalm, in etwa 1500—1600 m, 
am 14. Juli (Schwingenschuß). Obere Dulwitz, in 1700 m bis 
zum Gipfel (Hirschke). Am Plateau der Schneealpe, am 5. Juni 1912 
häufig, in 1600 m. Die Falter waren sehr scheu und wurden 
meist vom herrschenden Sturmwind fortgeweht, ehe sie das 
Netz erreichen konnte. 5 bereits abgeflogen, aber O2 sehr 
schön und rein. Sie sitzen an Steinen und sind der Färbung 
derselben außerordentlich angepaßt. 

Mittelsteier: Am Speikkogel der Koralpe (Schieferer). 
Manche 55 sind deutlich, manche wieder sehr undeutlich 
gezeichnet, grau; die Q2 sind etwas kleiner, reichlich scharf 
gezeichnet und viel dunkler; besonders das Mittelband der 
Vorderflügel hebt sich scharf ab. Das 5 vom Zirbitzkogel ist 
größer als jene von der Schneealpe. Schon Pieszezek betont, 
daß das ihm bekannte 5 vom Zirbitzkogel sehr groß sei. 

[Larentia tempestaria wurde am Grintouec, in 
etwa. 5—6 Kilometer Luftlinie von der steirischen Grenze 
im Juli und August gefangen. Es wird wohl gelingen, diese Art 
auf der Oistrica, einem Nachbarberg des Grintouc (zusammen- 
hängender Kamm der Steineralpen) im Steirischen aufzuspüren.] 

801. aqueata Hb. (343). Alpin. Kief. I., 14; II., 31; II, 
33; Schief. II., 293. 

OÖbersteier: Scheinbar in zwei Generationen vom Juni 
bis September, in höheren Lagen wohl in einer Brut. Von 600 
bis 1900 m. Murgau: Grübl, 20. Juli mehrfach (Hoffmann). 
Von Pieszezek und Schwab nicht angegeben. Hochanger bei 
Bruck a. d.M. (Klos); Kaisertal des Reitings in 1600 m, am 
18. September (Hoffmann). Ennsgau: Hier sehr verbreitet, 
manchmal recht häufig, in höheren Lagen. Admont, Hall, im 
Tale, Juli, August, September, auch am Lichte, Natterriegel bei 
1900 m (Strobl, Kiefer); Voralpe in 1200 m, im Juli-August, 
(Preißecker); Landl, Johnsbach, Radmer a. Hasel, Gesäuse, 
Hieflau, J und © (Dr. Zerny); Spitzenbach, im Juni (Groß); 
Stoderzinken bei 1800 m (Preißecker); in der Walster nicht 


141 


häufig (Dr. Kempny); Admont, 27. Juni, August bis 19. Sep- 
tember (Kiefer); Gröbming (v. Mack); Austriahütte, 1. August 
(Mitterberger). Mürzgau: Ausschließlich im Kalkgebirge. Nur 
einmal im Tale, sonst in höheren Lagen, von mir nur von 1300 
bis 1700 m erbeutet. Unterm Gamseck der Rax schon am 
21. Juni ein 5 am Licht; am 22. Juli sehr häufig auf der 
Trawiesalpe am Licht, meist 5; 26. August und 1. September 
je zwei Q2 am Lichte des Krieglacher Bahnhofes (Hoffmann). 
Überall im Hochschwabgebiet bis 1600 m (Hirschke); Mürzsteg. 
Mürzzuschlag (v. Keßlitz) ; Rax-Thörlweg, bei 1400 m (Preißecker). 

Mittelsteier: Hochlantsch (Schieferer). 

Was den Fund Schieferers auf der Koralpe betrifft, so 
vermute ich hier eine Verwechslung mit einer andern Art, denn 
Höfner hat diese Art auf der Kor- und Saualpe während mehr 
als 40 Jahren nicht gefunden. Auch seinen Fund am Bachern 
müßten spätere Sammler bestätigen. 

Variation: Alle Falter, die ich in Händen hatte, sowohl 
co als 9, waren von weißgrauer Färbung, mit einem Stich ins 
milchiggrünliche. Der Falter verliert, wie andere grüne Arten, 
sehr bald die zartgrüne Färbung. Ich muß deshalb Kiefers 
v.hercegoviensis Rbl. entschieden ablehnen, obzwar ich die 
Type nicht gesehen habe. Aber Rebel werden gewiß auch gebleichte 
Exemplare aus unserer Gegend vorgelegen haben, als er die 
Balkanform aufstellte. Die QQ2 sind größer als die ZT. 

Biologisches: Bezüglich der Generationen bedarf die 
Sache des Beweises durch die Zucht. Wenn Kiefer und andere 
den Falter im Tale schon im Juni fingen, so sehe ich nicht ein, 
wieso bei mir ein © dieser ersten Generation am 9. September 
Eier legen sollte, wie dies der Fall war, zumal der zarte Falter, 
wie ich mich überzeugte, von keiner langen Lebensdauer ist. 

Ich habe die erste Generation nur auf der Rax gefangen, 
im Tale noch nicht, wohl aber im September Falter in 1600 m 
(siehe Murgau). Das Ei soll nach Milliere weiß sein. Ein © legte 
mir am 9. September eine kleine Anzahl Eier ab und starb 
sofort nach Fütterung mit Bierköder. Das Ei ist eiförmig (nicht 
kugelig!) zuerst gelb, dann orangegelb und bei starker Ver- 
größerung lederartig vertieft genarbt. Die junge Raupe ist 


142 
orangegelb, sehr lebhaft, nahm Hühnerdarm und Wegerich nicht 
an und starb, ohne Nahrung genommen zu haben, weshalb ich 
nicht sagen kann, ob die Raupe überwintert. Aber ich vermute 
es (Hoffmann). 

Prout (Seitz IV., p. 230) schreibt statt aqueata-agneata 
Hb.; ich finde diesen Namen nirgends sonst, als bei Kiefer I., 
p- 14. 

802. salicata Hb. (343). Orientalisch. PieszL, 111: 
Kief.T., 14; IL, 31; ILL, 33; Schief. II., 293. 

Überall in zwei Generationen, in hohen Lagen wohl nur 
in einer. Nicht überall häufig. 

OÖbersteier, Murgau: Judenburg, im Fichtenhain ver- 
einzelt (Pieszezek). Im Grübl in 1400 m, am 20. Juli einzeln 
(Hoffmann). Gloriette bei Bruck a.M. (Klos). Ennsgau: Bei 
Admont, vom 13. Mai bis 5. Juni und wieder von Ende Juli bis 
August. Sunk, 9. Juni 1 (Strobl); Gamsstein-Kamm in 1600 m, 
Koralpe bis 1200 ın, Juli-August (Preißecker): Gesäuse, im Juni 
und wieder August-September (Groß); in der Umgebung von 
Haus, auf dem Hirn in 1900 m, am 12. August, Gradenbachfall. 
Ende Juli (Preißecker); Traisenberg (Habich und Rebel); Austria- 
hütte, am 29. Juli, Gesäuse, 5. Juni (Mitterberger). Mürzgau: 
Bei Krieglach, vom 28. Mai bis Juni und wieder vom 6. August 
bis 8. September. Diese zweite Generation weist kleinere Falter 
auf. Überall in den Gräben, aber einzeln. Trawiesalm in 1300 m, 
am 23. Juli häufig am Azetylenlicht, Rax-Gamseck, in 1700 m 
schon am 21. Juni ein Stück am Licht, Pretulalpe, in 1400 m 
am 8.September, ein Stück im Nadelwalde (Hoffmann). Hoch- 
schwabgebiet in tieferen Lagen, so bei Thörl nicht häufig 
(Hirschke). Neuberg, anfangs August, Lahngraben auf der Rax, 
Mitte Juni (Preißecker). 

Mittelsteier: Weit verbreitet in der Ebene und in den 
Alpen. Von der zweiten Hälfte April bis Mai und wieder im 
Juli-August, nicht selten. Bei Stainz in zwei Generationen. Der 
Falter kam dort auch ans Licht. Bei Graz als Raupe gefunden. 
Der erste Falter schlüpfte am 19. April, der letzte am 5. Mai 
(erste Generation); auch am Lineck (Klos). Schöckel, 4. und 
24. Mai, Geierkogel, 20. Mai (v. Gadolla); Reun, Hochlantsch, 


143 


Schloßberg (Schieferer); Judendorf (Baron Portner); Peggau, 
22. Juni (v. Rabcewiez); Guggenbach (Ruhmann). 


Untersteier: Am Hum bei Tüffer, im August (Prinz). 


Variation: Bald heller, bald dunkler grau. Ich besitze 
nur 15 der ab. ablutaria B. vom 21. Juni (Raxalpe, Gamseck). 
Klos erzog sie in zweiter Generation in Stainz. Gesäuse 
(Groß); Pieszezek sagt, daß er diese Form aus Juden- 
burg nur in der zweiten Generation fand. Schieferer nennt sie 
selten vom Schloßberg und Hochlantsch. Alles wohl nur Über- 
gänge! Was die Form probaria H.S. betrifft, so sagt Prout 
(Seitz IV., p. 231), sie sei so licht, daß sie eine nebulata 
vortäuscht und läßt sie in Capri, Griechenland und in den 
„asiatischen! Staaten Österreichs“ vorkommen. Nach 
Spuler bewohnt probaria Krain südlich bis Griechenland. 
Rebel vermerkt sie für Bosnien und Herzegowina nicht. Wenn 
bei uns manche Falter etwas lıichter sind, so dürfte es sich um 
Übergänge zur probaria handeln. 


Biologisches: Klos fand die Raupen an Labkraut, 
welches an den Steinmauern des Schlosses Stainz wächst, 
nicht selten. 


803. fluctuata L. (343). Sibirisch. Tr. I., 245; Piesz.I., 
111: Kief. I, 14: IL, 31: III, 33: Schief. II., 293 ; Piesz. IL., 71. 

Überall zu finden, meist im Tale, doch auch, obwohl selten, 
bedeutende Höhen erreichend. 


Obersteier, in zwei Generationen. Murgau: Judenburg, 
im August im Oberweggraben und beim Reiterbauer (Pieszezek); 
Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Überall, am Licht, an Zäunen 
und Mauern im Mai bis anfangs Juni, dann wieder vom Juli 
bis Mitte September. Nicht sehr häufig. Am Höchstein (Filzsee) 
in 2000 m ein Stück (Preißecker.. Mürzgau: Bei Krieglach 
alljährlich, meist am Licht im Ort, am Bahnhof, vom 13. Mai 
bis 20. Juni und wieder vom 6. August bis 27. September. Nicht 
sehr häufig. Meist im Tale, nur ein Stück auf der Pretulalpe 
in 1300 m, am 8. September (Hoffmann). Im Hochschwabgebiet 
einzeln in tieferen Lagen (Hirschke). 


ı Wohl „adriatischen“. 


144 


Mittelsteier: Überall bei Graz, nach Schieferer nicht 
selten, nach Dr. Trost sehr gemein. Vom April bis September 
in zwei Generationen. Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten). 

Untersteier: Ebenfalls nicht selten, aber scheinbar 
nicht überall. Am Bachern, Cilli, Steinbrück (Schieferer, Kristl). 
Mehrere Sammler fingen den Falter nicht (Prinz, Prohaska, 
Hoffmann). 

Variation: Von den vielen beschriebenen Formen kommt 
nur jene bei uns vor, bei welcher das Mittelband des Vorder- 
flügels bis zum Innenrand reicht =abstersata HS.! Zwei QQ 
der zweiten Generation aus Krieglach. St. Lorenzen i.P. (Kiefer.)? 
Allenfalls sei noch costovata Hw. erwähnt. Das Mittelband 
stark verschmälert und etwas verkürzt: Zeltweg, Mai und August 
(Schwab, determ. Höfner). Ich sah solche Falter, trotz Häufigkeit 
der fluctuata, noch nicht. Prout (Seitz IV., p. 223) charakteri- 
siert die Stammform unrichtig, wenn er sagt, daß bei dieser das 
Mittelband fast ganz oder in seiner vorderen Hälfte ver- 
loschen ist. Verloschen ist im Gegenteil die untere Hälfte, 
von der Mitte zum Innenrand! (Hoffmann.) 

804. didymata L. (344). Boreal-alpin. Piesz. I, 111; 
Biesz.T.; 111; Kief.I., 14; IL; 815 IIL}84 ;] Schief, U 283 

Nur im Gebirge, in der Ebene fehlend. 

Obersteier, in einer Generation, nicht sehr häufie. 
Murgau: Um Judenburg nicht selten, hat ein kräftiges Kolorit 
und zeichnet sich durch die Größe aus (Pieszezek); Zeltweg 
(Schwab); Vordernberg, 23. Juli, ein Stück; Grübl in 1400 m, 
3. und 15. August,-ein und zwei Stück, desgleichen am 22. Juli 
(Hoffmann). Prebichl, in 1230 m ein Stück, am 5. August (Hoff- 
mann); Hafning, 31. Juli, ein Stück (Hoffmann) ; Prebichl, vom 
29. Juni bis 6. August (Mitterberger). Ennsgau: In den Vor- 
alpen der Rottenmanner Tauern, im Juli nicht selten, zum Beispiel 
Strechau, Triebental, Hohentauern (Strobl); Gesäuse, Radmer, 
23. Juli und 9.August je ein® (Kiefer); Mariazell, nicht selten (Uhl); 
Leopoldsteinersee, Hieflau, Prebichl, Johnsbach (Dr. Zerny); 


ı acutangulata Christ ist eine kaukasische, eigene Art. 
2 Als ab. neapolisata Mill. von Kiefer angeführt. 


145 


Klein-Sölk, am 5. August ein Stück in einer Lache (Hoffmann); 
Schladming (v. Keßlitz); Gröbming (v. Mack); Koderalm, 31. Juli 
(Dr. Galvagni); Trieben, 26. Juli ein 5’, Gaishorn, 27. Juli ein Stück 
(Hoffmann); Admont, / und @ am Licht (Kiefer); Hohen- 
tauern, Mitte Juli (Dr. Galvagni); Wald im Paltentale, 2. August 
ein Stück (Hoffmann). Mürzgau: In einer Generation, vom 
22, Juli bis 15. August stets einzeln, bisher nur in Neuberg, 
im August (v. Sterneck, Preißecker). Es ist auffallend, daß diese 
Art bei Krieglach vollständig zu fehlen scheint. Bei Aflenz, 
Gollrad (Hirschke). 

Mittelsteier: Deutsch-Landsberg (Schieferer); Stainz, 
im Rosenkogelgebiet nicht häufig (Klos). Bei den Faltern aus 
dem Grübl ist der sexuelle Dimorphismus ganz bedeutend. Das 
© ist kleiner, viel lichter und wenig gezeichnet. Preißecker 
erwähnt auch eines solchen @ von Neuberg. 

805. cambrica Curt. (344). Boreal-alpin. Piesz.1., 111: 
Kief. II., 31; IIL, 34. 

Auch nur im Gebirge, meist selten, hie und da häufiger. 

Öbersteier, Murgau: Im Gebiete des Zirbitzkogels 
in 1200 bis 1300 m ziemlich häufig, ist leicht an Erlenstämmen 
an den Bachläufen zu finden. In Mehrzahl beim Reiterbauer, 
auf dem Wege von da nach St. Wolfgang, von dort zur Schmelz, 
im Juni-Juli (Pieszezek); Prebichl in 1300 m, am 28. Juni 
(Hauder); Niklasdorfergraben, am 23. Juni drei Stück in Erlen- 
büschen (Hoffmann); Rößl, 23. Juni (Dr. Galvagni). Ennsgau: 
Hieflau, 12. Juli (Dr. Galvagni); Hohentauern, 15. Juli ein 2 
(Kiefer); Haus, beim Bodensee in 1300 m Ende Juli ein Stück, 
am Felsen; Gesäuse (Groß); Admont, am Licht ein J 15. Juli 
(Kiefer); Gaishorn, 23. Juli zwei Stück (Hoffmann). Mürzgau: 
Trawiesalpe in 1300 m, ein J' am 23. Juli am Lichte, sehr ge- 
flogen (Hoffmann); Schneealpenregion (Sterzl); Mürzzuschlag, 
Hotel Lambach. im Juli-August selten (Schima), Krieglach. 
11. August am Bahnhof ein Stück (Hoffmann). Im Hochschwab- 
gebiet in den Gräben manches Jahr nicht selten (Hirschke). 

Zusammenfassung der Flugzeit: vom 23. Juni bis 11. August. 

Hauptflugzeit Ende Juni, in rauheren Lagen erste Hälfte 
Juli, später abgeflogen. 

10 


Mittelsteier: Koralpe (Glashütten) im Juli (Dr. Meixner), 
Bei Stainz einzeln am Licht (Brandmayer). 

Von Abänderung ist nichts bekannt. Nach Rebel und Prout 
Flugzeit Juli, es soll richtig heißen: von der zweiten Hälfte 
Juni an. Nach der neuesten Systematik ist diese Art weit weg 
von didymata L. eingereiht (Seitz, IV, p. 266). 

806. parallelolineata Betz. (344.) Sibirisch. Tr. IV. 
246; Piesz. I., 111; Kief. I., 14; D., 31; IIl., 34; Schief. IL., 293. 

OÖbersteier, Murgau: Im August überall um Juden- 
burg, nicht selten, auch beim Reiterbauer (Pieszezek); Bruck 
a.M.(Klos); Zeltweg (Schwab); Zirbitzkogel, Alpenregion (Strobl) ; 
Vordernberg, am 18. August (bei Krieglach um acht Tage später!) 
in Mengen im dichten Nadelwald am Wege zum Barbarakreuz 
(Hoffmann). Ennsgau: Nicht selten, verbreitet. Radmer, 23. Juli, 
Admont, Hohentauern, Mühlau, Pyrgas, Kalbling usw. bis 1500 m 
(Strobl); Ennspromenade, 9. September ein ®@ (Kiefer); Maria- 
zell (Uhl); Hochkar von 1200 bis 1400 m, Ende September 
(Preißecker); Landl, Palfau, Eisenerz, Gesäuse, Admont, August 
bis anfangs September J und © am Licht (Dr. Zerny, Kiefer) ; 
Hohentauern, 17. August an Zäunen (Strobl); Gröbming (v. Mack). 
Mürzgau: Nach übereinstimmenden Funddaten und Angaben 
anderer Sammler nie im Juli, sondern erst vom 25. August an 
erscheinend. Spätestes Datum Mitte September. Kiefers Angabe 
23. Juli ist noch von keinem andern steirischen Sammler be- 
stätigt worden! Bei Krieglach alljährlich oft in Mengen überall 
an Waldrändern und in den Gräben. Die Falter sitzen an Fichten- 
stämmen nahe am Boden und sind schon von weitem sichtbar. 
Sie sind trotz der mangelnden „Schutzfärbung“ häufiger als die 
bestgeschützten Arten und werden von Vögeln fast gar nicht 
verfolgt. Hochschwabgebiet, in den Gräben Ende August er- 
scheinend (Hirschke). Der Falter kommt auch zum Köder. Neu- 
berg, im August (Höfner); Marein (Rebel); Spitala.Semm. (Satory). 

Mittelsteier: Verbreitet, nach Schieferer an vielen Orten 
um Graz, dort meist auf Hügeln. Peggau, Doblbad und Bründl 
nicht häufig, 15. September am Lichte (Dr. Trost); Graz (Mayer). 
Bei Stainz als Raupe und Falter nicht selten. Im September 
an vielen Orten um Graz, als Rosenberg, 30. September, Juden - 


147 
dorf, Liebenau, Platte (v. Plessing, Baron Portner), am 8. Sep- 
tember in Kroisbach; Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten); Ruine 
Peggau (Rebel). 

Untersteier: Marburg (Günter); Cilli (Preißecker). 

Der Falter ändert wenig ab: infuscata Rbl. Aus der 
Umgebung von Graz. Ich sah ein typisches Stück aus Gröbming 
in der Sammlung Dr. v. Macks. 

Ganz bemerkenswert ist Höfners Angabe für das Lavant- 
tal, daß er den Falter einzeln bereits im Juni erbeutet habe. 
In diesem Falle muß meiner Meinung nach aus einzelnen Eiern 
die Raupe noch im gleichen Jahre schlüpfen und als solche 
überwintern. Bei mir überwinterten heuer (1915) sämtliche Eier, 
Ich finde einen analogen Fall des Auftretens im Juni an keiner 
Stelle meiner zahlreichen Faunenwerke (Hoffmann). 

807. ineursata Hb. (344). Boreal-alpin. Piesz.1., 111; 
Kor 55 155 11. 31;.1I0.;543'Schief. ELJ:293} 

Öbersteier, in Lagen von 1000 bis 1300 m, manchmal 
etwas höher, immer einzeln. Murgau: Nach Pieszcezek nicht 
selten, beim Reiterbauer ob Judenburg, Prebichl, 4. Juni (Dr. Gal- 
vagni. Ebenda, am 12. Juni in aberrativer Form, von Mitter- 
berger und Hauder gefangen. Welcher Art diese Aberration ist, 
ist nicht bekannt. Reiting (Rogenhofer). Ennsgau: Natter- 
riegel, 5 und © (Schieferer nach Kiefer); Sulzkar des Hochtors 
(1393 m), am 9. August in Stück (Dr. Zerny); ebenda (Groß); 
Gstatterboden, ein @ am 18. Mai (Kiefer); am Kaarberg bei 
Haus, 28. Juli in 1800 m (Preißecker); Schladming (v. Keßlitz). 
Mürzgau: Nur vier Exemplare in acht Jahren gefangen, vom 
30. Mai bis 18. Juni: in der Fölz bei Aflenz in 1000 m ein 
frisches @ aus Erlen gescheucht, am 5. Juni 1912 ein J’ und ein ® 
im Walde in Neuberg, am Wege zur Farfel in etwa 1200 m 
frisch, am 18. Juni ein geflogenes @ auf der Stanglalm bei 
Krieglach in 1200 m (Hoffmann). 

Mittelsteier: Bärnschütz, am 30. Mai ein interessantes 
lichtes © (Dr. Meixner). Klos schöpfte die Raupe in Stainz im 
Herbste von Heidelbeeren auf der Höhe beim Jagerfranzl ob 
Sauerbrunn. Koralpengebiet (Dr. Meixner); Schöckel, Hochlantsch, 
Koralpe (Schieferer). 

10* 


148 


Sowie bei cambrica oder didymata, weniger auch 
bei parallelolineata, ist auch hier das © lichter als 
das 5‘, oft viel zeichnungsärmer. 

Jenes @ aus der Fölz legte am 2. Juni einige wenige un- 
befruchtete Eier ab. Sie sind länglichrund, orangeglänzend, mit 
polygonalem Netzwerk versehen und ähnlich dem Ei von Eu- 
cosmia certata. 

Die kleinere Form monticolaria HS. scheint bei uns 
nicht beobachtet worden zu sein, falls nicht jenes Stück Hauders 
vom Prebichl ein solches ist. 

808. montanata Schiff. (345). Sibirisch. Tr. I., 246; 
Piesz. L, 111; Kief. 1.) 155 IL, '31--32;; III, 734 , SchierR233 

In Obersteier überall häufig, weshalb ich mir 
die lange Aufzählung der Fundorte erspare. Alle in Steiermark 
tätigen Sammler haben die oft sehr häufige Art gefangen. 
Sie steigt vom Tale bis etwa 1600 m auf. Im Ennsgau vom 
Juni bis August bis 1600 m; im Mürzgau (Mürztal) vom 
31. Mai bis 11. August, bis 1700 m (Schneealpe, Hohe Veitsch, 
Trawiestal etc... Sowohl am Licht als auch am Köder. Die 
Raupe ist nachts in Waldschlägen im Mai leicht zu schöpfen. 

Mittelsteier: In einer Generation verbreitet und nicht 
selten, sowohl in der Ebene als auch im Gebirge, jedenfalls 
aber im letzteren häufiger. 

Untersteier: Tüffer, am 15. August 1911 am Lichte 
(Prinz). Dieser Fund im heißen Jahre 1911 läßt auf eine teil- 
weise zweite Generation schließen! 

Die sonst stark abändernde Art aberriert bei uns nur wenig. 

a) fuscomarginata Stgr. Bei Admont selten (Strobl); 
diese Form auch im Spitzenbach selten (Kiefer); um Graz selten 
(Schieferer, Klos); ich besitze nur ein Übergangsstück vom 
Prebichl. 

b)costimaculata Rbl. Warscheneck, 9. August (Hauder). 
Jedenfalls aber auf oberösterreichischem Gebiete gefangen! 

c) Stücke mit schwacher Zeichnung und schmälerem Mittel- _ 
band sind meiner Ansicht nach keine lapponica Stgr. (Lokal- 
form des Nordens), sondern eher Übergänge zu degenerata 
Prout. Solche sind nicht selten. 


149 


809. suffumata Hb. (345). Sibirisch. Tr. II, 246; 
Piesz. I., 111; Kief. II., 32; III, 34; Schief. IL, 293. 

Verbreitet, meist nicht häufig. In einer Generation vom 
April bis Juli, in Obersteier erst im Mai. Murgau: Bei 
Judenburg nach Pieszezek nicht selten; Murwald, im Fiehtenhain, 
Karerbauer, Reiterbauer. Zeltweg (Gerschbacher); Prebichl, Mitte 
Juni (Mitterberger). Ennsgau: Voralpe, Mitte Juli abgeflogen 
(Preißecker); Krumau bei Admont, 21. Mai ein ® (Kiefer); 
„Steirisches Ennstal“ (Groß); Admont, 2 am Licht im Juni 
(Kiefer); St. Lorenzen im Paltentale, ein 5 im Juni (Kiefer). 
Mürzgau: Vom 27. April bis 9. Juni, ausnahmsweise einmal 
am 13. Juli ein geflogenes Stück. Überall um Krieglach, all- 
jährlich aber einzeln, nur einmal, am 12. Mai 1908, im Höllwald 
bei Krieglach häufiger. Meist in den Gräben und im Tale. Alp- 
steig in 1000 m, am 6. Mai; in der Kleinen Illach bei Langenwang 
schon am 27. April ein Stück abends im Fluge (Hoffmann). Am 
Sonnwendstein (Naufock). Der Falter kommt gern zum Lichte. 
Ruine Thörl, im Juni (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer und Dr. Trost selten; 
Hilmwald, Maria-Grün, Baierdorf, Bründl. Letzterer gibt Sep- 
tember als Flugzeit an. Nach Prout ist der Falter in der 
Puppe schon im August fertig ausgebildet und es soll bei künst- 
lieher Zucht manchmal vorkommen, daß ein oder der andere 
Falter schon im August schlüpft. Das gleiche kann ja schließlich 
als Seltenheit in der freien Natur geschehen. Bärnschütz, 
30. Mai (Dr. Meixner); Peggau, 30. April (v. Rabcewiez). In Stainz 
aus Gebüsch gescheucht und am Lichte gefangen (Klos). Nestel- 
bach, 16. Mai, im Stadtpark, am Schloßberg, Platte, Schattleiten, 
12. Juni (v. Gadolla); Hochalpe bei Frohnleiten, 25. Mai, Rannach, 
24. April (v. Plessing). 

Untersteier: Marburg, 16. April (v. Plessing). 

Der Falter ändert, soweit es mich meine Falter lehren, 
bei uns nicht ab. Die japanische Art minna Butler wird 
bei uns ebensowenig vorkommen wie in Niederösterreich. Ich 
habe die betreffenden Falter zwar nicht gesehen, möchte aber 
eher an defumata Stich. glauben. Die Gewährsmänner jedoch 
lassen Zweifel nicht recht aufkommen, weshalb — vorausgesetzt 


150 
daß es tatsächlich diese asiatische Art (oder Form) ist — das 
Vorkommen derselben in Niederösterreich sehr bemerkenswert 
wäre. Prout (Seitz IV., p. 233) scheint von diesem Umstande 
noch nichts zu wissen oder aber er hat ihn übergangen (Hoffmann). 

810. quadrifaseiata Cl. (345). Sibirisch. Tr. D., 246; 
Piesz. I., 112; Kief.1., 15; I., 32; III, 34; 'Schief. T., 292: 

OÖbersteier, in einer Generation von Ende Juni bis 
9. August. Stets einzeln. Murgau: Einzeln im Liechtensteinwald 
bei Judenburg (Pieszezek); Zeltweg 1909 (Schwab); Bruck a. M. 
(Klos). Ennsgau: Admont, Ende Juli 5’ und Q2 am Lichte 
(Kiefer); Voralpe, auf der Wentneralm Mitte Juli abgeflogen 
(Preißecker); Wildalpen, 7. Juli ein Stück (Dr. Zerny); Hieflau, 
5. Juli (Dr. Galvagni); Gröbming (v. Mack); Gesäuse (Groß). 
Mürzgau: Stets einzeln, in acht Jahren nur vier Falter gefangen. 
vom 29. Juni bis 9. August. Kuhhalt bei Krieglach, 30. Juni ein 
Stück; 28. Juli ein J' am Alpsteig in 1100 m; Kapfenberg, im 
Juli ein Stück (Hoffmann); einzeln in den Gräben des Hoch- 
schwabgebietes (Hirschke); Trawiesalm (Bohatsch). 

Mittelsteier: Klos gibt zwei Bruten an, Ende Mai e.. 
und wieder 20. Juli. Höfner, Hafner und andere nehmen nur 
eine Brut an, ebenso Prout. Dr. Trost scheint mit dem Vermerke: 
Mai, Juni, August nicht eigene Erfahrung zu besitzen, da er 
in diesen Fällen stets genaues Datum angab. Nach Schieferer 
an vielen Orten um Graz. Nach Dr. Trost nicht häufig in Baier- 
dorf, Wetzelsdorf. Peggau (v. Rabcewicz); Klos erzog aus den 
überwinternden Raupen die Falter vom 28. bis 30. Mai in Stainz. 
Sie kamen auch vom 20. Juli in Anzahl am Lichte. Kroisbach, 
Lineck, Judendorf, um Graz nicht selten, Petersberge, Rosenberg, 
Plabutsch, Leibnitz, Schwanberg (Klos, Dr. Hudabiunig, Weber, 
Baron Portner, Steinbühler). 

Untersteier: Hrastnig, ein 5 am 6. Juli; Lichtenwald, 
ein frisches @ am 19. Juni am Stamme einer Zitterpappel, nahe 
dem Boden (Hoffmann). Diese beiden Funde sprechen für eine Brut. 

Funddaten in Krain: 19., 27., 28. und 29. Juni, 26. und 
30. Juli (abgeflogen) und schließlich 5. August und 21. August 
(abgeflogen). 

Die Variation ist beträchtlich: 


157° 


a) thedenii Lampa, Rosenberg, ein 2 am 8. August 
(Dr. Hudabiunig); Peggau (Dr. v. Rabcewiez) Ich besitze nur 
Übergänge, denn das Mittelfeld ist noch unter dem Vorderrande 
etwas grau aufgehellt. 


b) Das Außenfeld des Vorderflügels ist schön lichtbraun 
mit sehr schwacher Zeichnung und kaum sichtbarer Wellenlinie. 
Ein @ aus Lichtenwald. Unbenannte Form. Könnte brunneo- 
fasciata heißen. Das Mittelband ist fast ganz schwarz. 


c) Mehr graugefärbte Falter kommen vor (Umgebung von 
Graz), ob es aber tatsächlich die japanische Form ignobilis 
Butler ist, lasse ich dahingestellt. Prout nennt Graz nicht 
(Hoffmann). 


811. ferrugata Cl. (345). Sibirisch. Tr. II, 246; 
PiesziE., 112; Kief. TI. 15; ]M.,.323,' IM, 34: Sehief. II,’ 293. 
Intern. entom. Z. Guben 5, Nr. 34, p. 246, 1911. 


Überall vorkommend, nicht selten, oft häufig. In allen Gauen 
in zwei Generationen, auch im Süden des Landes. Bei Krieglach 
zum Beispiel vom 10. Mai bis 10. Juni und wieder vom 27. Juli 
bis 25. August. In Mittelsteier erscheint die erste Brut, ent- 
sprechend dem wärmeren Klima, schon im April. Der Falter 
geht bis etwa 1400 m hinauf, doch ist er vorzugsweise Tal- 
bewohner. Er kommt zum Licht und an den Köder.. Die schmal- 
bindige Form (Mittelbinde 1—2 mm breit). coaretata Prout 
ist bei uns scheinbar nicht gefunden worden. 


Was nun die schwarzbindige Form unidentaria Hw. 
anbelangt, so stelle ich vor allem fest, daß ich aus sechs 
Eizuchten ausschließlich unidentaria erhielt. (Siehe 
Intern. entom. Z., 1. ce.) 


Da aber Prout und Draudt diese Form als „einen fast 
vollkommenen Mendelschen Rückschlag“ auffassen, so nehme ich 
trotz meiner einwandfreien Zuchtversuche an, daß unidentaria 
tatsächlich keine gefestigte Art ist, zumal die Genitalien mit 
jenen von ferrugata übereinstimmen sollen. 

Sie ist ebenso häufig wie die Vorige, mit den gleichen 
Erscheinungszeiten und Flugorten. Ich fing sie jedoch früher, 
beziehungsweise später als diese, vom 7. Mai bis 6. September. 


152 
Die Zucht ist mit Galium außerordentlich leicht durchzu- 
führen. besonders die der zweiten Generation. Verlauf der Zucht 
im Zimmer: Eier gelegt am 13. Mai, Raupen verpuppt am 
24. Juni, Falter e.l. am 8. bis 13. Juli, die gesamte Entwicklungs- 
dauer somit zwei Monate betragend. 


812. spadicearia Schiff. (nicht Bkh.) (346). Sibirisch. 
Tr. IL; 246; Piesz. I, 112; Kief:-L, 157 Il 32; 112 32 
Schief. D., 293. 

In Obersteier überall, vom Tale einzeln bis 1900 m. 
In höheren Lagen wohl in einer Brut, da die Entwicklung 
wie bei voriger zwei Monate dauert und die Zeit für zwei 
Bruten in hohen Lagen (etwa von 1400 m) zu kurz wird. Am 
häufigsten in 600 bis 900 m. Murgau: Pieszezek vermutet nur 
l. ce. das Vorkommen bei Judenburg. Grübl, in 1300 bis 1400 n, 
nicht selten, 3. August (Hoffmann); Lamingeck, in 1978 m, am 
23. Juni (Dr. Galvagni). Ennsgau: Überall um Admont, seltener 
als die Vorige, meist in höheren Lagen (Kiefer und Strobl); Vor- 
alpe bis 1200 m, Mitte Juli (Preißecker); Scheiplsee, im Juli, 
August (Strobl); St. Lorenzen im Paltentale, Juni und Sep- 
tember (Kiefer. Mürzgau: Im Tale in zwei Bruten, vom 
13. bis 31. Mai (im Juni nicht mehr!) und in einer seltenen zweiten 
Brut von Mitte bis Ende Juli. Diese habe ich sehr wenig beob- 
achtet, jedoch den Falter aus dem Ei mit Galium erzogen. Grasch- 
nitzgraben, 30. Juli. Auf der Trawiesalm, in 1300 m, am 16. Juli, 
aber auch schon am 9. Juni; Schneealpe, in 1400 m, am 11. Juli 
(Hoffmann); Hochschwabgebiet, vorherrschend in höheren Lagen 
(Hirschke). 

Mittelsteier: Lineck, 21. Mai, sehr selten (Dr. Trost); 
Hochlantsch (Schieferer); bei Graz im Mai 1902 (Dr. Meixner); 
nicht selten bei Stainz (Klos). 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer). 

Die Art ändert bei uns wenig ab. In höheren Lagen 
(Hochschwabgebiet) ist der Falter schärfer gezeichnet, mit 
röterem Mittelfeld 


a) und überhaupt in frischeren Farben vorkommend=trom- 
soensis Fuchs (syn. alpinata Hoffm.). 


b) confixaria HS. aus Stainz (Klo). Nach Prout 
einfarbig, ockergelb, mit schmalem Mittelband, Saumfeld 
schwächer gezeichnet. Nach Rebel jedoch weißlich, die 
Vorderflügel mit veilbraunem Wurzel- und Mittelfeld, die 
Hinterflügel nur mit durkeln Mittelstreifen. Leider besitze 
ich Herrich-Schäffers Werk nicht, um zu sehen, welche 
Diagnose die richtige ist. 


813. pomoeriaria Ev. (346). Sibirisch. Tr. IV., 246; 
Eee. L; 112, Kıet. 1. 15; II, 32; II. 35; Schier. II., 293. 

In Obersteier überall, doch meist einzeln, nur an 
wenigen Orten häufiger. Murgau: Oberweg- und St. Peter- 
graben bei Judenburg (Pieszezek); Zeltweg (Schwab); Bruck a. M., 
Holzgraben (Klos). Ennsgau: Trieben, in 960 m (Strobl); 
Spitzenbach, zahlreich am 28. Mai 1882 (Groß); Admont und 
Gesäuse, im Mai drei Stück (Kiefer); Gesäuse, Veitlgraben, 
Wolfsgraben und Sunk. öfter beobachtet (Strobl); Gstatter- 
boden, am 2. Juli zwei Stück (Dr. Zerny); Kalkofen, ein & Mitte 
Mai, Gesäuse, & und © Mitte Mai bis anfangs Juni (Kiefer). 
Mürzgau: Vom 10.Mai bis 2. Juni; nur einmal häufig am 
10. Mai 1908 im Feistritzgraben bei Krieglach, wo der Falter 
am Wege zahlreich flog. Sonst einzeln im Globuggengraben bei 
Langenwang, zwei Stück am 22. Mai und ein Stück in der Kuh- 
halt, am 2. September (Hoffmann). Bei Kapfenberg (Hirschke). 
Magritzerwald bei Krieglach, ein Stück am 4. Juni (Hoffmann). 


Mittelsteier: In zwei Generationen, meist nicht 
selten, mit der Balsamine verbreitet. Vom April bis August. 
Bei Stainz als Raupe vielfach gefunden und den Falter erzogen, 
denselben aus Gebüsch gescheucht und am Lichte erbeutet 
(Klos, Brandmayer). Eggenberg, 9. Mai, nur ein Stück (Dr. Trost); 
nach Schieferer in zwei Bruten: Maria-Grün, Mühlbachgraben 
und Frohnleiten. Im Koralpengebiet nach Höfner sehr häufig. 
Gösting, 2. April 1902, ein Stück (Dr. Meixner); Mühlbach- 
graben, frisch geschlüpft im Juni 1903 (derselbe); Schwanberg 
(Steinbühler); an mehreren Orten um Graz, vom 1.April bis 
1. Mai (v. Gadolla); Guggenbach (Ruhmann). 


Untersteier: Bachergebirge (Schieferer). 


Die Sommerform aestiva Fuchs in Obersteier einzeln: 
Gstatterboden, 2. Juli, Krieglach, 2.September, ein Stück ; Stainz 
mehrfach (Klos); Schwanberg (Steinbühler). Jenes & Exemplar, 
das Kiefer am 12. Mai gefangen hat, ist nicht aestiva, sondern 
ein verdunkeltes Stück der Stammform. 

814. designata Rott. (346). Sibirisch. Kief. IL, 15; I. 
32; Il., 35; Schief. IL, 293—294; Piesz. I, 112. 

In Obersteier überall einzeln. Murgau: Bruck a.M. 
(Klos); am 22. Juli am Trenchtling bei Vordernberg (Dr. Gal- 
vagni); Grübl, in 1300m am 22.Juli (Hoffmann); Zeltweg 
(Schwab); Schmelz und St. Petergraben, einzeln aus Gebüsch 
geklopft (Pieszezek); Prebichl, 11. Juni zwei Stück (Mitterberger). 
Ennsgau: Triebental, am 19. August ein @, Admont, ein 5 
(Strobl); Wildalpen, Weichselboden, Landl (Dr. Zerny); Admont, 
im Juli-August, Hall (Kiefer). Im Aigner Moor 1&, am 1. Juni 
und eın 9, am 30. Juni (Kiefer); St. Lorenzen im Paltentale, 
ein & im Juni (Kiefer); Bodensee bei Haus, in 1300 m Ende 
Juli abgeflogen (Preißecker); Hartlesgraben (Groß). Mürzgau: 
Einzeln in einer Generation vom 7. Juni bis 11. Juli und in 
einer zweiten Teilbrut im August; diese nur einmal, am 29. August 
bei Krieglach beobachtet. Beim Bodenbauer, am 18. und 22. Juli 
(hier sicher nur in einer Brut); am Naßkör, einem Moor der 
Schneealpe in 1260 m, ein Stück am 11. Juli, bei Krieglach, am 
10. Juli, Graschnitzgraben bei Marein, am 11. Juni, Illach, 23. Juni 
am Gipfel des Gölks, in 1170 m, stets einzeln (Hoffmann). 
Bodenbauer, am 7. Juli (Schwingenschuß); bei Thörl, in allen 
Gräben bis 1300 m (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer selten um Graz und 
Eggenberg. Bei Graz und Stainz vereinzelt (Klos); Schloßberg, 
Murauen; Hilmwald, am 6. Juni (v. Gadolla). Teichalpe, im Juli 
(Prohaska). 

Das Mittelfeld des Vorderflügels ändert beträchtlich 
ab. Es ist zwar nicht oder nur wenig verschmälert, aber die 
doppelten inneren Begrenzungslinien stoßen oft mit den äußeren 
in der Mitte zusammen und das Feld ist dann in der unteren 
Hälfte ganz dunkelbraun. Manchmal wieder ist das Mittelfeld 
breit grau, ohne daß die Linien zusammenstoßen. Die ab. 


eoarcetata Prout mit engem Mittelfelde finde ich unter meinen 
Faltern nicht. 

815. fluviata Hb. (346). Tropisch. Kief. 11., 32; III., 35. 

Verbreitet, aber selten. 

OÖbersteier, Ennsgau: Im eigentlichen Ennstal bisher 
noch nicht erbeutet, nur aus der Nachbarschaft bekannt; Walster 
ein Stück (Dr. Kempny); Obertraun in O.-Ö. (Hauder). Von 
Groß nur bei Steyr in O.-Ö. im April und November gefangen. 
Mürzgau: InKrieglach sieben Stück am Licht 'erbeutet, eines in 
der Kuhhalt und sechs am Bahnhof, sowohl 5 als auch ©. 
1. Juni, 5. Juli, 7., 8., 11. und 15. August. Die Falter des 
August gehören einer sicheren zweiten Brut an, weil ich von 
einem am 1. Juni gefangenen ©, das zehn Eier legte, acht Falter 
(vier & und vier 2) vom 10. bis 11. Juli erhielt. Die Zucht mit Galium 
ist sehr leicht (Hoffmann). Bei Aflenz am Licht mebrfach, auch 
aus dem Ei gezogen (Hirschke). Kindberg (Löbel). 

Mittelsteier: Nach Klos ziemlich verbreitet, von 
Dr. Trost und Schieferer jedoch nicht gefunden. In der Stainzer 
Gegend alljährlich einzeln am Licht (Brandmayer); einzeln auch 
aus Gebüsch geklopft (Klos); um Graz mehrfach, meist am 
Lichte: vom April bis September (Prohaska, v. Gadolla, Stein- 
bühler). Wildon, ein 5 am 28. April (Hoffmann); Schwanberg 
(Steinbühler). 

Da der Falter tropischer Herkunft ist, so ist es ein- 
leuchtend, wenn er auch bei uns bemüht ist, mehrere Bruten 
im Jahre zu erzeugen, zumal die gesamte Entwicklung vom Ei 
bis zum Falter nur 40 bis 50 Tage dauert (Hoffmann). 

Untersteier: Ratschach, ein Stück am 1. Oktober 
(Hafner). | 

Das Ei ist walzig, etwas flachgedrückt, gehört dem Liege- 
typus an, ist mit fünf- bis sechsfieckigen vertieften Narben be- 
deckt und mattglänzend gelb. 

Daß der Falter einen weiten Verbreitungskreis besitzt ist 
richtig, aber daß er sich durch Einwanderung erhält, ist nicht 
erwiesen. | 

Die Form marginata Mathew hat Rebel mit Recht 
ignoriert. Die Aberration soll nämlich darin bestehen, daß die 


Fransen gleichfärbig mit den Flügeln sein sollen. Prout meint, 
sie seien perlgrau. Das können sie jedoch unmöglich sein, 
wenn sie gleichfärbig mit den Flügeln sein sollen, denn diese 
sind doch niebt perlgrau, sondern beim 5 lichtbraun und beim 
Q rotbraun. Alle meine Falter haben genau mit der Flügelfarbe 
gleiche Fransen. Die Größe des 5 schwankt zwischen 19—23 mm 
und die Farbe des © ist oft tief purpurbraun, bald wieder 
mehr bräunlich (Hoffmann). 

816. vittata Bkh. (347). Nordisch. Kief. II., 35. 

Diese interessante Sumpfbewohnerin, die in Österreich- 
Ungarn in den östlichen, nord- und südöstlichen Provinzen und 
auch in Niederösterreich, Ungarn vorkommt, wurde von Kiefer 
im August in drei 5 und einem © Exemplar in Admont am Lichte 
erbeutet und stammt wohl auch aus den dortigen Mooren, ähnlich 
der Agrotis subrosea kieferi. Sie dürfte sich auch in den 
Mooren ennsaufwärts, bei Selztal, Stainach, Gröbming finden. 
Nach den neuesten Systematikern heißt der Falter lignata Hb. 

817. dilutata Bkh. (347). Sibirisch. Tr. IL, 246: Piesz.1., 
112; Kief.1L, 15; I, 32; IIL, 35; Schief. II., 294. 

In Obersteier nicht verbreitet, viel häufiger in Mittel- 
stieier. 

Obersteier, Murgeau: Judenburg (Pieszezek); Prebichl, 
9. Oktober (Mitterberger). Ennsgau: Admont, nicht selten im 
September-Oktober; auch aus der Raupe erzogen (Kiefer). In 
der Walster (Dr. Kempny); St. Lorenzen im Paltentale, Ende 
September (Kiefer); Gröbming (v.Mack). Mürzgau: Selten. 
Bei Krieglach fand ich nur zwei Stück, Trabach, 22. September 
1915 und 9. Oktober des gleichen Jahres ein Stück am Bahn- 
hofe; Semmering, anfangs September bis Mitte Oktober (Preiß- 
ecker); Kapfenberg (Hirschke). 

Mittelsteier: Als Raupe und Falter häufig. Von Ende 
September bis November. Von Schieferer an vielen Orten um 
Graz angegeben, scheint sehr verbreitet zu sein. Sowohl im Tale 
als auch auf den Bergen um Graz: Reunerkogel, Buchkogel. 
Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten); um Graz im November 
(Dr. Meixner); Baierdorf, selten (Dr. Trost). Nach Höfner im 
Koralpengebiet von 1000 m an am häufigsten. Bei Graz all- 


gemein verbreitet und besonders als Raupe häufig. Diese tritt 
in zwei Formen auf. Meist ist sie grün, oftmals zeigt sie dunkel- 
rote Rückenzeichnung oder ist in seltenen Fällen auch ganz 
rot. Bei Gösting auffallend kleine Falter gegen Ende September 
(Klos). 

Die verdunkelte ab. obscurata Stgr. kommt überall vor. 
Nach Klos ergeben von Eiche geklopfte Raupen meist diese, 
hingegen von Birke und Lärche jene der Stammform. Meine 
zwei Krieglacher Stücke sind groß und gehören zur ab. ob- 
scurata. 

Die Form christyi Prout wurde bei uns nicht gefunden. 
Wenn Kiefer Übergänge angibt, so wird es sich nur um 
hellere dilutata handeln. 

818. autumnata Bkh. (347). Sibirisch. Tr. IL, 116; 
Piesz. 1., 112; Kief. II., 35; Schief. II., 294. 

In Obersteier verbreitet und nicht selten, wahrscheinlich 
oft für die Vorige gehalten. Herr Amtsgerichtsrat Püngeler-Aachen 
hat es sich in dankenswerter Weise angelegen sein lassen, meine 
Falter durchzusehen und zu bestimmen. Es ist oft tatsächlich 
schwer, die zwei Arten dilutata und autumnata ausein- 
ander zu halten. 

Im allgemeinen sind die kontrastreich gezeichneten, lichten 
Falter mit schwarzer Aderung und Zeichnung fast immer 
autumnata. 

OÖbersteier, Murgau: Um Judenburg (Pieszezek). Am 
Wege vom Prebichl zum Grübl, am 29.September ein in 1500 m 
an einem Felsen (Hoffmann). Ennsgau: Admont, ein J am 
17.Oktober am Lichte (Kiefer, det. Höfner) ; Gröbming (v. Mack); 
im Sunk, am 3. Oktober X und © an einem Zaune sitzend 
gefunden (Hoffmann). Mürzgau: Alljährlich in mehreren Exem- 
plaren. Vom 11. September bis 18. Oktober überall um Krieglach, 
Scheibsgraben bei Wartberg, Wartbergkogel an einem Zaune, 
auch zum Lichte kommend. Mürzzuschlag im Auerbachgraben ; 
in den Flußauen bei Krieglach an Stämmen sitzend. 

Mittelsteier: Nach Schieferer selten; nur am Reuner- 
kogel. Lineck; Eggenberg, 14. Oktober 1904 (Dr. Trost); in 
Stainz aus der Raupe erzogen, die Falter glichen fast ganz 


jenen aus England, und zwar der v. filigrammaria HS. 
(Klos). 

Die Variation ist ziemlich beträchtlich. 

a) sandbergi Lampa. Ich besitze mehrere Übergänge 
zu dieser Form mit dunkel begrenztem Mittelfeld (aus Krieglach). 

Biologisches. Ich habe die Eier der dilutata und 
autumnata unter starker Vergrößerung aus mehreren Gelegen 
geprüft und die Zugehörigkeit zur betreffenden Art schon aus 
diesen Untersuchungen gefunden. Das Ei von autumnata hat 
bedeutend schärfere, erhabenere Rippen, beziehungsweise tiefere 
Narbung, als jenes der dilutata. 

819. caesiata Lang. (348). Boreal-alpin. Tr.D., 246; 
Schief. II., 294: Piesz. IL, 112; Kief. T., 15; 115 82522335 

OÖbersteier, in allen Gauen, vom Tale bis 2500 m, wohin 
Heidelbeere reicht. Von 2000 m meist nur in relativ hohen 
Bergen wie in den Niederen Tauern (Preber, Höchstein etc.). 
Manchmal gemein, in ganzen Schwärmen beim Aufscheuchen von 
Bäumen und Felsen abfliegend. Die Raupe an Heidelbeeren, 
wo sie anfangs Mai in Menge geschöpft werden kann. Am 
häufigsten scheint der Falter in 1300 m zu sein; nie aber traf 
ich ihn so massenhaft, als 1914 im Juli auf der Stanglalpe 
bei Krieglach in 1400 m. Wenn Höfner sagt, daß der Falter 
kaum unter 1000 m anzutreffen ist, so gilt dies für das rauhe 
steirische Oberland nicht, hier ist er schon in 600 m häufig. 
In einer Generation, meist im Juli und August, in wärmeren 
Lagen, an südlichen Lehnen und bei günstigen Verhältnissen schon 
vom 21. Juni an. In kühlen Jahren wiederum bis 9. September. 

Mittelsteier: In der Ebene fehlend, ist der Falter im 
Gebirge in einer Generation im Juli oft häufig. Klos schöpfte die 
Raupen bei Stainz in zirka 800 m im Rosenkogelgebiet. Der Falter 
ist im Koralpengebiet sehr verbreitet (klos, Dr. Meixner); Hoch- 
lantsch, Schöckel, Radegund (v. Gadolla, Schieferer). 

Raabgau: St. Jakob im Walde (Dr. Trost); Fischbach, 
St. Kathrein a.H. (Hoffmann); Rettenegg, im Juni (Holtz). 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer); Sulzbacher- 
alpen, am Sanntalersattel, bei der OkreSelhütte (Höfner). 

Variation: Die Falter ändern von hell zu dunkel ab. 


a) annosata Zett. (mit dunkler Mittelbinde, schließt 
keinen hellen Fleck ein). Diese Form ist trotz der vielen 
Angaben selten. Denn meist ist der helle Fleck unter dem 
Vorderrande da und dann haben wir es mit einem Übergang 
zu tun! Von allen Sammlern angegeben. Überall, aber in 
höheren Lagen, so zum Beispiel im Grübl in 1300 m, auf der 
Koralpe, Brandriedl am Dachstein, am Preber sowie überhaupt 
in den Niederen Tauern. 

b) glaciata Germ. In hohen Lagen, wie am Preber in 
1900 m (Hoffmann). Paß am Stein, zwischen Gröbming und 
Mitterndorf im steirischen Salzkammergut, ein Stück (Hoffmann) ; 
am Zirbitzkogel (Pieszezek); Eisenerzerhöhe, nördliche Lagen 
(Groß); Gradenbachgraben bei Haus, in 1300 m ein Stück (Preiß- 
ecker). Auch bei dieser Form sind typische Exemplare selten, 
ich besitze nur ein Stück aus dem Paß am Stein. Am Preber 
war die Form in starken Übergängen häufig. 

e) prospicuata Prout (gelata Stgr.). Ich besitze ein 
sehr schönes 5’ aus dem Grübl. Das schwarzbraune, ungezeichnete 
Mittelfeld hebt sich scharf vom weißlichgrauen, wenig gezeich- 
neten Grund ab. 

Biologisches: Ich leuchtete die Raupen in großer Zahl 
am Alpl in 1100 m. Die meisten waren grün mit roten Rücken- 
flecken, doch gab es auch ganz rote, sehr hübsche Stücke. Die 
Falter schlüpften bereits vom 26. Mai an. 

820. flavieinetata Hh. (348). Boreal-alpin. Schief. II., 
249; Piesz.1., 112; Kief.L, 15; IL, 33; IIl., 36. 

InObersteier sowohl im Urgebirge als auch im Kalk, 
vorwiegend in letzterem. An günstigen Orten oft häufig. Mur- 
gau: Judenburg, in den Tälern an Felsen (Pieszezek) ; im Grübl, 
in 1350 m, dort, wo der Wald aufhört, nicht selten. Ich weiß 
daselbst einen tischgroßen Felsblock, an welchem ich alle Jahre 
bis 15 Stück fand, so am 23.Juli 1912. Der Falter ist der 
Umgebung außerordentlich angepaßt und auch für ein geübtes 
Auge schwer sichtbar. Er fliegt bei Annäherung nicht ab. An 
Bäumen sitzend, wie caesiata, habe ich ihn nicht getroffen. 
Auch am Licht im Grübl (Hoffmann). Reichensteingebiet, 
4. August (Mitterberger); Prebichl, im Juli 1860 (Rogenhofer). 


160 


Ennsgau: Admont, an Mauern und am Licht nicht häufig im 
Mai, August. September, 5’ und © (Kiefer und Strobl) ; Scheibling- 
stein, bis 1400 m ein 5 am 27. August (Strobl); Hartles- 
eraben, am 3. August zwei Stück (Dr. Zerny); Koderalm, am 
31. Juli (Dr. Galvagni); Admont, ein J am 3. Oktober (Kiefer) ; 
Gröbming (v. Mack); Wildalpen (Rogenhofer). Mürzgau: Hoch- 
schwabgebiet (Brandmayer); nach Hirschke nicht unter 1200 m, 
was ich voll bestätige. Farfel der Schneealpe, in 1600 m ein 
Stück am 11. August (Preißecker) ; Trawiesalm, am 22. Juli zwei 
kleine Exemplare in 1300 m am Licht (Hoffmann). Bei Krieglach 
fehlend. Trawiesalm (Bohatsch). - 

Mittelsteier: Nach Höfner auf der Koralpe derart selten, 
daß er nur ein Stück bei 2000 m fand. Teichalpe, Hochlantsch, 
Koralpe (Schieferer); im Teigitschgraben, am 17. Juli, Hochlantsch, 
24. Juli (v. Plessing); v. Plessing fand im Teigitschgraben Baupen 
und erzog den Falter. 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer). 

Variation: Ich besitze vom Grübl ein dunkles Stück 
der ab.obscurata Stgr. Nach Prout heißt die Form rufi- 
eineta Guen. und soll nur in Schottland auftreten. 

Heinrich Groß fand im Reichensteingebiete Falter mit 
fehlendem und mit vielem Gelb im Vorderflügel. Ich besitze ein 
kleines 5 von dort, welches die gesamte graue Zeichnung in 
Gelb verwandelt hat, und benenne sie nov. ab. grossi. m. Ein 
weiteres 5’ von dort hat noch einige Partien des Mittelbandes 
grau gefärbt und bildet einen Übergang hiezu. 

Bezüglich der Flugzeit stoßen wir bei den Angaben in der 
Literatur auf sehr abweichende Daten. Kiefer gibt an, den Falter 
schon im Mai und noch im September gefangen zu haben. Das- 
selbe sagt Hafner von Laibach. Es muß in Zukunft nachgeforscht 
werden, ob die Nachkommenschaft der im Mai erbeuteten @2 
eine zweite Brut ergeben. 

821. infidaria Lah. (348). Alpin. Schief. I., 294; Piesz. I., 
112;. Kief. I., 33. 

In Obersteier überall selten, meist im Juli. Murgau: 
Pieszezek verweist auf die Angaben bei flavicinetata, wo es 
heißt: „nicht selten in den Tälern an Felsen gefunden“. Diese 


161 


sowie sehr viele allgemeine Bemerkungen haben keinen Wert. 
Niemand sonst im Lande hat diese Art „nicht selten“ beobachtet. 
Ennsgau: Nur von Groß im Spitzenbachgraben und im Gesäuse 
ziemlich selten gefunden. Mürzgau: Thörl, ein etwas geflogenes 
Stück am 10. Juli 1910 (Schwingenschuß); in der Kuhhalt bei 
Krieglach, am 29. Juli ein geflogenes 2 (Hoffmann); Aflenz, in 
tieferen Lagen (Hirschke). 

Mittelsteier: Hochlantsch (Schieferer); Teichalpe, am 
Wege nach St. Erhard ein Sf am 22. Juli (Hoffmann); Peggau, 
am Lichte ein Stück am 25. Juni und ein zweites am 2. August 
(v. Rabcewiez). Auf der Koralpe wurde der Falter nur an der 
Kärntner Seite von Höfner gefangen. 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer). 

Wer die ab. primordiata Rätz. in Steiermark fing, ist 
nirgends vermerkt. Allem Anscheine stammt die Nachricht von 
Groß. Meine zwei in acht Jahren gefangenen Falter gehören 
der Stammform an. Pieszczek, der doch den Falter bei Judenburg 
nicht selten fing, gibt nichts über die Veränderlichkeit an. 

822. eyanata Hb. (348). Alpin. Tr. II, 246; IV., 246 
BEREIT, 294: Piesz. 1.,.112; Kief.,I., 15; U. 33; HI, 36. 

OÖbersteier, Murgau: Zirbitzkogel—Diebsweg ein Stück 
in 2300 m (Pieszezek); am Prebichl wiederholt, alle Jahre, vom 

18. Juli bis 3. September. Am 18. Juli sammelte ich von den 
_Hauswänden des Hotels Reichenstein, in 1220 m am Prebichl, 
zehn Stück (Hoffmann); am Preber in 2100 m, am 5. August 
ein Stück (Hoffmann); Grübl, 15. August (Mitterberger, Hoffmann); 
beim Krumpensee, am 18. August ein reines Stück (Hoffmann). 
Ennsgau: Admont, an Mauern im September ein © (Strobl); 
Hartlesgraben und Krautgartengraben bei Hieflau, Ende August 
einige Stücke (Dr. Zerny); Admont, Juli und am 19. September 
zwei QQ (Kiefer); Koderalm, 31. Juli (Dr. Galvagni)!; Sunk bei 
Trieben, ein geflogenes Stück noch am 3. Oktober (Hoffmann); 
Austriahütte am Dachstein, 30. Juli (Mitterberger); Gröbming 
(v. Mack); am Erzberg, 30. Juli ein Stück (Dr. Trost). Mürzgau: 
Hochschwabgebiet, in den Gräben, bis 1800 m (Hirschke); Farfel 


ı Nicht Hirschke, wie in Kiefer II., 33, steht. 
11 


der Schneealpe, von 1300 bis 1700 m Mitte August an Felsen 
(Preißecker); Häuslalpe, 10. August am Fenster der Unterkunft- 
hütte ein Stück (Dr. Trost); Trawiesalpe (Schieferer); Fölz, 
3. September ein Stück (Hoffmann); Kapfenberg,! ein Stück 
am elektrischen Lichte (Hoffmann). 

Mittelsteier: Koralpe (Schieferer). Höfner fing nur ein 
Stück am 5. August am Lichte des Touristenhauses auf der 
Koralpe. 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer). 

Die ab. flavomixta Hirschke kommt bei uns selten 
vor. Die Type stammt von der Baumeralpe (Feistringgraben) bei 
Aflenz aus 1374 m. Am Prebichl fing ich nur zwei Stück. Dr. 
Galvagnj eines auf der Koderalm. Sonst weisen meine Falter vom 
Prebichl keinen Übergang auf, ihre Grundfarbe ist rein silbergrau. 

Die dunkelbindige gottrensis Favre? (nicht cottrensis 
wie Rebel im Berge IX., p. 349, schreibt) ist bei uns nicht 
gefunden worden. 

823. tophaceata Hb. (349). Alpin. Tr. II., 246; Schief. II., 
204 Piesz. J., 112; Kıetf. I. 15; I. 33; 11.36. 

Obersteier, Murgau: Judenburg, nicht selten; sitzt 
mit L. olivata gern an Felsen, steigt aber höher ins Gebirge 
als diese, z.B. beim Reiterbauer (Pieszezek); Grübl, am 24. Jul: 
ein Stück am Lichte (Hoffmann). Ennsgau: Verbreitet, obwohl 
nicht häufig. AufKalkfelsen des Dörfelsteins zwei 5’5', am 11. August 
(Strobl); Großreifling, am 11. September (Preißecker); vom Juni 
bis September nicht selten: Hieflau, Weichselboden, Gesäuse 
(Dr. Zerny); Spitzenbachgraben (Groß); Hartlesgraben, Ramsau, 
30. Juli (Mitterberger); Johnsbach (Dr. Galvagni); Gradenbach- 
graben bei Haus, bei 1200 m am 6. August (Preißecker); Schlad- 
ming (v. Keßlitz); Gröbming (v. Mack); Paß am Stein, 4. Juli 
ein Stück (Hoffmann). Mürzgau: Hochschwabgebiet (Brandmayer); 
Trawiesalpe. schon am 9. Juni ein 5’ (Hoffmann); Kapfenberg, 
zwei 9 (Strobl); Krieglach, sehr selten, nur ein Stück am 
24. Juli (Hoffmann); Schneealpe, 24. August 1853 (Rogenhofer); 
nach Hirschke im ganzen Hochschwabgebiet, Tragöß — Seewiesen 


ı Der tiefste Fundort in Steiermark, ca. 500 m. 
2 Wohl von Tobie de Gottrau abgeleitet (Schweizer Sammler). 


165 


im Juni und wieder anfangs September, bestimmt in zwei Gene- 
rationen, da im Juni erhaltene Eier im September den Faiter 
ergaben. Groß, welcher den Falter ebenfalls aus dem Ei zog 
(vgl. Stett. entom. Z. 1888 und 1889) schreibt: „Von Ende Mai 
bis in den August, je nach der Elevation. Die Raupen überwintern 
erwachsen in ihrem Gespinst, in welchem sie sich erst im 
Frühjahre zur Puppe verwandeln.“ Die zweite Brut scheint somit 
keineswegs gefestigt zu sein, was ja allgemein angenommen wird, 
denn Rebel wie Prout sagen ausdrücklich, daß „zuweilen eine 
zweite Generation im September“ fliege. Mürzsteg, Mitte August 
ein Stück (Preißecker). 

Mittelsteier: Nach Schieferer besonders auf den Alpen 
wie bei Frohnleiten und auf der Koralpe. Baierdorf, ein Stück 
im Juli (Dr. Trost); Guggenbach (Ruhmann); Peggau, 14. Mai 
(v. Rabcewiez); am Ausgange des alten Bärnschützsteiges befindet 
sich rechts in einer Felswand eine kleine Höhle, in welcher im 
Juni-Juli stets Spanner sitzen, darunter jedesmal einige topha- 
ceata, so am 29. Juni und am 12. Juli (Hoffmann). 

Untersteier: Ratschach, am 5. Oktober (Hafner); bei 
Sagor (schon im Krainischen), am 22. Juni; hier wohl sicher in 
zwei Bruten (Hoffmann). 

Von der kleinen Form molliculata Gn. heißt es aus- 
-drücklich „kleiner, kaum größer als nebulata. Die Vorderflügel 
viel weniger spitz, die gelben Schatten fehlend“ 
(Prout). Leider wird nicht gesagt, woher diese Form stammt 
und wo sie vorkommt. Ich besitze ein sehr kleines Stück von 
der Trawiesalpe mit nur 13 mm Vorderflügellänge. Es hat aber 
spitze Vorderflügel und etwas gelbe Schatten und ist daher obige 
Form nicht. Höfner hat jedoch ein stark geflogenes 5’ aus Admont 
(26. September) als solche bestimmt. 

824. nobiliaria HS. (349). Boral-alpin. Schief. II. 
294; Piesz. I., 112; Kief. II., 33. 

Ist ein ausgesprochenes Hochgebirgstier, das fast immer 
ober der Baumgrenze angetroffen wird. 

Obersteier, Murgau: Judenburg, „kommt vor, aber 
selten“ (Pieszezek). Eine Angabe ohne Wert. Bei seltenen Arten 
verlohnt es sich der Mühe, etwas genauere Angaben zu machen. 

11% 


en 


Beim Krumpensee (Reichenstein) in zirka 1350 m ein reines 5, 
am 4. August (Hoffmann). Ennsgau: Eisenerzer Reichenstein, 
in 1800 m Mitte Juli an Felsen; Spitzenbach, Ende Mai ein 
Stück, selten (Groß). Bezüglich des letzteren Fundortes handelt 
es sich um eine Erhebung unter 1000 m. Ich habe schon bei 
einer ähnlichen Gelegenheit gesagt, daß das Spitzenbachtal eine 
hochalpine und interessante Fauna aufweist, weil es — der 
Karte nach außerordentlich felsig ist, ganz so wie das Tra- 
wiestal (Hoffmann). Im benachbarten Großen Priel in 1520 m, 
am 1. August (Hauder). Am Eisenerzer Reichenstein, am Wege 
vom Rößl zum Gipfel, kurz vor dem Einstieg in die „Stiege“, 
befindet sich links vom Wege in einer hohen Felswand eine 
kleine Nische, die „Kleß-Ruhe“. In dieser Nische und an den 
benachbarten Felsen trifft man den Falter oft sehr häufig an. 
Er ist scheu und schwer zu fangen. Ich erbeutete ihn vom 
19. Juli bis anfangs August öfter, auch am Lichte. Diese Ab- 
dachung des Berges ist westlich und gehört zum Ennsgau. 
Mürzgau: Vom Bodenbauer nordöstlich ragt der 1460 m hohe 
Reudelstein auf, an dessen obersten Felsen Bohatsch den Falter 
fand. Er wird sich meiner Meinung nach von 1400 bis 1800 m 
überall dort finden, wo Saxifraga wächst. Farfel der Schnee- 
alpe, in 1600 m einige Stücke anfangs August von Felsen ge- 
scheucht (Preißecker). 

Was die Schiefererschen Funde auf der Teichalpe und der 
Koralpe betrifft, so halte ich sie für unsicher und einer Be- 
stätigung würdig. Nach Höfner kommt die Art in Kärnten nur 
im Glocknergebiete vor. Der Falter ist an Felsen leicht zu finden 
und Höfner müßte ihn in 40 Jahren auf der Koralpe doch ge- 
funden haben! 

Krain hat zum Beispiel viel verläßlichere Gewährsmänner, 
weshalb nach Hafner der Falter dort tatsächlich nur in hoch- 
alpinen Gebieten gefunden wurde, wohl auch deshalb, weil Krain 
ein entschieden wärmeres Talklima hat, als Obersteiermark, wo 
naturgemäß der Falter tiefer zu finden ist. 

Wenn Höfner von den Glocknerfaltern Hehe es 
sei eine „ansehnliche“* Art, so muß ich von unseren sagen, 
daß sie dagegen eine kümmerliche Rasse vorstellen. Die Flügel 


165 


der Falter sind unscheinbar grau, oft mit einem bräunlichgelben 
Stiche, selten etwas bläulichgrau. Sie spannen meist 30—32 mm. 
Zu einer Rassenabtrennung scheinen mir aber die Unterschiede 
von der schönen blaugrauen Stammform zu gering, um eine 
solche zu rechtfertigen. 

Saxifraga oppositifolia L. wächst am Reichenstein, an be- 
sagtem Orte sehr häufig, an welchem die Raupe Mitte Juni zu 
klopfen sein wird. Steiermark beherbergt 33 Saxifraga-Arten 
und wird besagte oppositifolia L. von den meisten Sammlern 
als aizoides, die Futterpflanze des Parnassius phoebus 
F., gehalten (Hoffmann). 

[adumbraria HS. wird sich in Untersteier wohl noch 
finden. ] 

825. verberata Sc. (349). Alpin. Tr. II, 246; Schief. 
BES Rief. IL, 15:111,:33 118. #87 3 Biesz>L, 1112: 

Obersteier, Murgau: Überall von 1000 bis 2100 m. 
Ich vermerke, da der Falter überall häufig ist, in der Folge 
nur die niedersten, beziehungsweise höchsten Fundorte. Am häufig- 
sten ist er zwischen 1400 und 1800 m. Vordernberg, in 1000 m, 
Prebichl, in 1300 m, Preber, in 2000 m (Hoffmann); Turracher- 
see, in 1760 m (Strobl); überall nicht selten, besonders am 
Lichte. Vom 19. Juli bis 18. August, nur meine eigenen Zeit- 
angaben. Im Gebiete des Zirbitzkogels nach Strobl und Pieszcezk 
in zirka 1600 m häufig. Ennsgau: Überall von 1000 bis 2000 m, 
die vielen bei Kiefer vermerkten: Fundorte anzuführen, hat keinen 
Sinn. Im Juli und August, nur im tiefgelegenen Spitzenbach- 
graben bereits Ende Juni. Fast überall häufig. Bösenstein, in 
2240 m (Strobl); am Hochtor, in 2000 —2100 m einzeln (Hoff- 
mann); im Reichensteingebiet bis 1800 m (Mitterberger, Hoff- 
mann); häufig um Haus in 1300—1700 m (Preißecker); von 
mehreren Sammlern sind Fundorte wie Erlafsee, Schladming 
ohne Höhenangaben angegeben, deshalb wertlos. Mürzgau: 
Den relativ niedereren Gebirgen zufolge nur bis 1700 m, meist 
häufig; Hohe Veitsch, Rax etc. überall, vom 12. Juli bis 30. August. 

Mittelsteier: Hier erst in größeren Höhen, wie Teich- 
alpe in 1100 m, Schöckel über 1200 m (Schieferer, v. Plessing, 
v. Gadolla); Koralpe, im Juli-August (Dr. Meixner); am Rosen- 


kogel bei Stainz in 1300 m (Klos); auf der Teichalpe, am Wege 
nach St. Erhardt in 1100 m, häufig an starken ‚Fichtenstämmen, 
schon am 12. Juli (Hoffmann). 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer); Ratschach, 
vom 20. bis 25. August (Hafner). 

Variation: 

a) ab. bassiaria! Feisth. Hochtor in 2100 m einige sehr 
kleine Falter mit schmäleren, schwächlicheren Flügeln (Hoffmann) ; 
Strobl erwähnt kleinere Falter vom Gesäuse, in der Strechau 
und auf den Alpenwiesen des Hochschwung. Mich wundert, daß 
diese Form im Gesäuse vorkommen soll; ich bezweifle es. 

b) unicolor Rebel. Meines Wissens bei uns nur beim © 
vorkommend; die Falter sind rein weiß, mit drei feinen, licht- 
braunen Querstreifen am Vorderflügel. Solche Stücke sehen der 
Eupithecia fenestrata Mill. ähnlich. 

c) Hauder fand am Warscheneck ein Stück mit dunkler 
Mittelbinde ; unbenannt, scheinbar sehr selten. 

Biologisches: Ein @ von der Teichalpe legte am 13. Juli 
viele Eier. Sie sind apfelgrün (lichtgrün), eiförmig, an einem 
Pol etwas abgeflacht, mattglänzend, ohne Zeichnung, mit ganz 
glatter Oberfläche und im Verhältnis zum Falter groß. 
Sie werden nicht angeleimt, sondern lose fallen gelassen und 
überwinterten. Bei sehr starker Vergrößerung, etwa 250 fach 
sieht die Eioberfläche wie mit feinen Löchelchen besät aus. 
Durch die Oberflächlichkeit irgend eines Sammlers? hat sich bis 
in die neueste Zeit die falsche Bemerkung erhalten, daß die 
Raupe auf Fichten lebe. Dagegen spricht schon, daß die Eier 
lose am Erdboden fallen gelassen werden und daß der Falter 
in Höhen lebt, wo keine Fichten mehr gedeihen. 

Schon Höfner vermutete, daß die Raupe nicht auf Fichten 
vorkomme und Herr Chretien sandte mir seinerzeit jene Ab- 
handlung, in welcher er die Raupe beschreibt und darlegt, daß 
sie polyphag an niederer Vegetation lebe. 


ı Nach Prout synonym —tennifasciata Höfner. Mir ist nicht 
bekannt, wo und wann Gabriel Höfner-Wolfsberg diese Form, und zwar 
nach Feisthamel benannt hätte (Hoffmann). 

£ Als Erster soll Hübner die Bemerkung veröffentlicht haben. 


167 

826. nebulata Tr. (350). Alpin. Schief. II., 294; Kief. 
Ban; Al. 88; IL 86 ;: Piesz. I.,'112. 

In OÖbersteier vorzugsweise auf Kalk, von 1200 bis 1800 m 
in einer Generation vom 12. Juni bis 11. August, ganz aus- 
nahmsweise im Tale. Murgau: Nach Pieszezek in einem Kalk- 
steinbruche beim Reiterbauer nächst Judenburg; Gerschbacher 
fing ein @ am Lichte in Zeltweg! Im Grübl in 1300 m, vom 
16. Juli bis 3. August nicht häufig am Lichte (Hoffmann); Pre- 
bichl, schon am 12. Juni (Hauder). Ennsgau: Sunk, unterhalb 
der Scheiblegger Hochalpe, Ende Juli (Strobl); Gamssteinkamm, 
bei 1600 m, Voralpe, bei 1200 m (Preißecker); Tammischbach- 
turm, Hartlesgraben (Dr. Zerny); Admont, ein @ am 15. Juli 
(Determ. Höfner); Gradenbachfall, bei Haus anfangs August (Preiß- 
ecker); Reichenstein (Schwingenschuß); Dachsteingebiet (Hauder). 
Mürzgau: In einer Generation vom 21. Juni bis 23. Juli, 
stellenweise, wie auf der Trawiesalpe, häufig. Die Häufigkeit 
merkt man jedoch, wie bei den meisten anderen Arten, aus- 
schließlich beim Lichtfang. Hohe Veitsch, am 30. Juni in 
1700 m im Morgengrauen fliegend (Hoffmann); Rax, am Gamseck 
in 1800 m, am 21. Juni (Hoffmann); Schneealpe, am 18. Juli 
einzeln; Trawiesalm, in 1300 m am 23. Juli nachts 11 Uhr am 
Lichte häufig (Hoffmann); Hochschwabgebiet, in höheren Lagen 
(Hirschke, Calberla, May, Brandmayer); Trawiesalpe (Bohatsch); 
Veitschalpe, bei 1200—1400 m, im Juli (v. Sterneck); Trawies 
(Rebel); Mürzzuschlag (v. Keßlitz). 

Mittelsteier: Hochlantsch in 1300 m ein Stück am 
13. Juli, ganz frisch (Hoffmann); ebenda (Schieferer); nach 
Schieferer auch auf der Koralpe, wo jedoch Höfner den Falter 
nicht fand. Ich habe vom Schulrat Prohaska erfahren, daß auf 
der Koralpe auf der steirischen Seite auch Kalk vorkommt, in 
welchem Teile ich alle von Schieferer gefundenen, jedoch von 
Höfner vergebens gesuchten Arten vermute. Man sieht, welchen 
Wert genaue Daten haben; die Angaben Schieferers sind ob 
ihrer Kürze deshalb nicht nur wertlos, sondern fördern oft den 
Zweifel und die Unsicherheit bei vielen Arten. 

Variation. Dunkle Stücke mit deutlicher weißer Wellen- 
linie, die sich auf die Hinterflügel fortsetzt, kommen bei uns, 


a 


wiewohl selten, vor. Eines solchen erwähnt Schwingenschuß: 
„Die am Stilfserjoch und in der Schweiz als v. mixtata Stgr. 
auftretende Lokalform kommt am Reichenstein als Aberration 
vor, ein g.“ 

Nach Prout gebührt die Priorität dieser Form De la 
Harpe, der sie vallesiaria Lah. benannte. 

Ich besitze bloße Übergänge. 

Stücke mit 16 mm Vorderflügellänge sind häufig, so vom 
Grübl und vom Hochlantsch. Rebel erwähnt nämlich in den 
Studien über die Lepidopterenfauna der Balkanländer (II.. p. 265), 
daß ein © vom Vlasic auffallend groß und breitflügelig sei und 
mit 16 mm Vorderflügellänge mit einem 5’ aus dem Hochschwab- 
gebiete (Calberla) übereinstimme. Eine zweite Teilbrut im 
August (wie Prout und Rebel annehmen) ist in unseren rauhen 
Gebirgen wohl nicht wahrscheinlich (Hoffmann). 

Ochsenheimer u. Treitschke schrieben seinerzeit 6/I., 
p. 164: „... indessen befinden sich schon mehrere Stücke 
dieser, auf den höchsten Berggipfeln Steiermarks entdeckten 
Seltenheit in hiesigen und auswärtigen Sammlungen.“ 

827. achromaria Lah. (350). Orientalisch. Tr. III, 
116; Schief. II., 294; Kief. IIL.. 36. 

Wenig verbreitet und selten. 

Obersteier, im Murgau fehlend.. Vom Ennsgau 
meldet die Art nur Groß mit lakonischer Kürze: „Steirisches 
Ennstal“. Mürzgau: Nur von Hirschke im Hochschwabgebiete 
in großen Stücken erbeutet, selten in tieferen Lagen, wie Thörl. 
Ich habe den Falter in Obersteier nie gefangen, es meldet ihn 
sonst kein weiterer Sammler. 

Mittelsteier: Baierdorf, 30. Aprilund 3. Juni (Dr. Trost); 
selten in zwei Generationen, nur auf dem Schloßberge. Die 
Raupe wurde nach August Metzger zum ersten Male bei Graz 
von Schieferer gefunden und der Falter erzogen. Eine Raupen- 
beschreibung wurde nicht veröffentlicht. In Graz am Licht 
(Steinbühler). 

Untersteier: Bereits im Krainischen, bei Sagor am 
22. Juni, jedoch unzweifelhaft an den Kalkfelsen um Steinbrück 
zu finden (Hoffmann). 


169 


828. incultaria HS.! (350). Alpin. Kief. II., 33; II., 
36; Piesz. I., 112. 

Im Oberlande verbreitet, doch selten. 

Murgau: St. Wolfgang bei Judenburg, ein Stück am 
22. Juli (Pieszezek); Prebichl, 28. Juni (Mitterberger); Rößl, 
23. Juni (Dr. Galvagni). Ennsgau: Spitzenbach, (resäuse, Ende 
Mai, höher im Juni; lokal nicht selten, wo Primula elusiana 
und auricula vorkommen (Groß); Voralpe, in 1500 bis 1600 m 
an Felsen, Hüttensee in 1500 m, bei Haus, am 27. Juli (Preißecker) ; 
Hohe Wildstelle, beim Obersee in 1700 m, Ende Juli (Preißecker) ; 
in der Walster, nieht selten (Kempny). Reichenstein, 28. Juli 
(Mitterberger). Groß erbeutete seine Falter durch Beklopfen von 
überhängenden Rasenstücken und Wurzelwerk. Mürzgau: 
Gamseck der Rax in 1700 m, ein Stück am 21. Juni am Lichte; 
Gölkgipfel in 1175 m, am 29. Juli ein Stück am Lichte (Hoff- 
mann); im Hochschwabgebiet selten, nur über 1500 m (Hirschke). 

Fassen wir die Flugzeit für Obersteier zusammen, so 
ergibt sich eine solche von zwei Monaten = 28. Mai bis 29. Juli. 
Das Fluggebiet ist innerhalb 800 bis 1700 m. 

In Mittelsteier wurde der Falter von unseren Samm- 
lern nicht gefangen; auf der Koralpe wurde er von Höfner auf 
der Kärntner Seite beobachtet, und zwar von 1000 m aufwärts. 
Er dürfte sich jedoch am Hochlantsch und Schöckel finden. 

829. frustata Tr. (350). Orientalisch. Schief. II., 294. 

Nach Klos soll Maurer ein Stück bei Judenburg gefangen 
haben. Fehlt jedoch in der Fauna Judenburgs von Pieszezek. 
Sonst nirgends in Obersteier. 

Mittelsteier: Sehr selten, bei Mixnitz und Deutschlands- 
berg nur je ein Stück (Schieferer). 

Untersteier: Am Donatiberg bei Rohitsch (Krist]). 

830. seripturata Hb. (351). Alpin. Schief. II., 294 ; Kief.1., 
15; IL, 34; III, 36; 'Piesz. L, 112. 

Obersteier, Murgau: Nach Pieszezek soll der Falter 
bei Judenburg in der Nähe der Stadt, in den Vorbergen, an 
Baumstämmen und Felsen, namentlich in den Morgenstunden 
sehr häufig sein. Ich habe den Falter bei meinen wiederholten 


ı Von vielen Sammlern irrtümlich incultraria geschrieben. 


170 


Aufstiegen auf den Zirbitzkogel über Obdach und über die 
Schmelz nie getroffen, obzwar ich stets in den Morgenstunden 
dort war! (Hoffmann). Leoben (Rogenhofer). Ennsgau: Koder- 
alm bei Johnsbach, am 31. Juli (Dr. Galvagni); Gradenbachfall 
bei Haus, am 27. Juli und 11. August bis 1200 m (Preißecker); 
Paß im Stein, 5. Juli ein Stück (Hoffmann); Gröbming (v. Mack); 
Wörschacher Klamm, 15. Juli (Dr. Galvaeni); Admont, 29. August 
ein ® (Kiefer); Kematenwald, 17. Juli, Gesäuse an Felswänden, 
26. Juli ein 5’, auf Voralpenwiesen des Kalblings, 1. September 
ein 5’ (Strobl); Voralpe, 23. Juli (Landl); 1. August nieht selten 
(Dr. Zerny); Admont, 21. September ein Stück (Kiefer); „Steiri- 
sches Ennstal“ (Groß); Kleinsölk, ein J am 5. August zwischen 
Adlierfarn (Strobl. Mürzgau: Scheint hier selten zu sein. 
Spital a.S., ein Stück im Juli 1906 (v. Keßlitz); Rax-Thörlweg, 
in 1200 bis 1300 m Ende Juli (Preißecker); Bahnhof Krieglach, 
ein Stück am 10. September (Hoffmann); Mürzzuschlag (Rogen- 
hofer); Hochschwabgebiet, in den Gräben (Hirschke, Brand- 
mayer). : 

Mittelsteier: Teichalpe, Hochlantsch, Koralpe (Schie- 
ferer); Bärnschütz, 10. Juli ein 5 (Dr. Meixner); Teichalpe, im 
Juli (Prohaska). 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer); Sagor in Krain, 
23. Juni (Hoffmann). In den Steinbrüchen der westlichen Lehne 
von Tüffer, am 7. Juli (Prinz). 

Ich muß die Septemberfalter einer zweiten Teilbrut zu- 
zählen. Mein Stück vom 10. September ist ganz frisch. 

Die Fundzeiten aus obigen Daten sind: 23. Juni, 5. bis 
31. Juli, 1. bis 5. August und wieder 1. bis 21. September. Der 
tiefste Fundort ist Krieglach mit 600 m, der höchste die Koder- 
alm mit 1340 m. Eine Ausnahme macht Tüffer mit 231 m und 
Sagor mit der gleichen Höhe. 

831. riguata Hb. (351). Orientalisch. Schief. II., 294, 
Piesz4Tyi112. 

Obersteier, Murgau: Leoben, im Juli (Rogenhofer) ; 
Judenburg, einzeln am Liechtenstein (Pieszezek). 

Mittelsteier: Mixnitz, ein Stück (Schieferer); Stainz; 
einzeln am Lichte (Brandmayer); bei Graz (Weber). 


171 


Untersteier: Am Hum bei Tüffer, 30. Mai abgeflogen 
(Prohaska); ebenda am 3. Juli am Tage (Prinz). Letzteres Stück 
wohl einer zweiten Teilbrut angehörend. 

832. alpicolaria HS. (351). Alpin. Kief. II., 34. 

Obersteier, im Murgau nicht beobachtet. Ennsgau: 
Sonnwendkogel im Kammergebirge ein geflogenes 9, am 29. Juli 
in 1600 m (Preißecker). Mürzgau: Hochschwabgebiet, einzeln 
(Habich); Bodenbauer, ein Stück (Hirschke) ; Semmering (Naufock). 

Mittelsteier: Bis jetzt nur bei Stainz gefunden. Über diese 
interessante Art lasse ich den Finder, Herrn Klos, selbst sprechen: 
„Ich habe bei Stainz an sonnigen, trockenen, sterilen Stellen, ganz 
im Tale, in einer Seehöhe von etwa 400 m, anfangs Oktober aus 
halbverblühten Enzianen die erwachsene Raupe wiederholt geklopft. 
Beim Klopfen jedoch wurden die Raupen, welche in den Samen- 
kapseln leben, meist ‚verletzt und ergaben keine Falter. Es 
wurden deshalb in den ersten Oktobertagen die Früchte und 
Blüten von Gentiana asclepiadea geschnitten und eingetragen, 
welche größere Kisten füllten. Die Falter wurden in Anzahl 
erzogen, in einem Jahre 16 Stück. Einzelne Puppen über- 
lagen. Die Tiere erschienen Ende Juli und im August. Sie 
unterscheiden sich von Schweizer Stücken insofern, daß sie 
etwas kleiner sind und daß die dunkle Mittelbinde des Vorder- 
flügels deutlich und nicht unterbrochen ist.“ 

Die Art, meint Klos, dürfte weiter verbreitet sein, als 
man annimmt. 

Um den Falter zu entdecken, ist wohl das beste Mittel 
das Schneiden der Futterpflanze um die angegebene Zeit. Gentiana 
pannonica aus dem Reichensteingebiet aus 1800 m enthielt 
keine Raupen; am sichersten scheint es, Erfolg zu versprechen, 
in 800—1400 m Gentiana asclepiadea zu schneiden. 

833. cueullata Hufn. (352). Sibirisch. Tr. I., 246; 
Schief. II.,, 294; Kief. L, 15; IL, 34; IIL; 37; Piesz. I., 112. 

Obersteier, Murgau: Im Oberweggraben bei Juden- 
burg die Raupe zahlreich an Galium mollugo im August (Pieszczek); 
Pieszezek ist im Irrtum, wenn er glaubt, diese Raupen gehören 
einer zweiten Brut an. Es gibt nur eine. Bruck a. d.M. (Klos); 
Grübl, am 3. August ein Stück am Lichte (Hoffmann). Enns- 


172 


gau: Selten. Admont, 27. Juni ein ® (Kiefer). Im Juli ziemlich 
selten: Hieflau, 18. Juli (Dr. Galvagni und Dr. Zerny); am 28. Mai 
im Spitzenbachgraben (Groß); Scheiblegger Hochalm (Strobl); 
Hall bei Admont, ein @ am Lichte (Kiefer); Gesäuse (Groß). 
Mürzgau: Talbewohner. Selten in einer Generation vom 13. Juni 
bis 2. August. Kuhhalt bei Krieglach, ein Stück am 13. Juni 
zum Lichte gekommen. Am 19. Juli desgleichen ein Stück im 
Freßnitzgraben (Hoffmann); Neuberg, ein Stück am 2. August 
(Preißecker). Die Raupe öfter in den Gräben um Krieglach vom 
19. bis 26. August (Hoffmann). Hochschwabgebiet, selten in den 
Gräben (Hirschke); Kapfenberg (Klos). 

Mittelsteier: Nach Schieferer an vielen Orten um 
Graz, verbreitet in zwei Generationen. Einen tatsächlichen 
Beweis bringt er aber nicht. Dr. Trost spricht nur von einer 
Brut im Juni-Juli. Klos, der die Raupe oft im Sommer und 
Herbst fand, sagt, daß nur eine Generation bestände, doch 
entwickeln sich einzelne Falter noch in demselben Jahre. 
Von Ende Mai bis Juli nicht selten. Der Falter kommt gern 
ans Licht. In der Stainzer Gegend die leicht zu erkennende 
Raupe oft in großer Anzahl in den Blüten- und Fruchtständen 
von Labkrautarten im Sommer und Herbst. Auch bei Graz ist 
die Raupe nicht selten. Die Falter schlüpften meist erst im 
folgenden Jahre, es scheint also keine zweite Brut zu bestehen 
(Klos); Baierdorf, selten Juni, Juli (Dr. Trost) ; Judendorf (Baron 
Portner); St. Josef, am 2. Juni (Prohaska); Rosenberg, 7. Juli 
(v. Plessing); am Schöckel, 20. Juli (v. Gadolla); Plabutsch 
(v. Mändl); Kroisbach (Klos); Peggau (v. Rabcewicz) 

Untersteier: Im heißen Jahre 1911 am 3. Juli eine Raupe 
am Hum bei Tüffer, aus welcher am 23. Juli ein Falter schlüpfte. 
(Prinz). Dies ist wohl eine Ausnahme und ist der Falter einer 
zweiten Teilbrut zugehörend. 

Die hübsche, nicht „geschützte“ Raupe, die man in den 
Fruchtständen des weißen Labkrautes im August nicht selten 
findet, bewohnt oft ein Schmarotzer. Die Larven dehnen die 
Raupe, wenn sie sich verpuppen, unmäßig in die Länge und 
sind, zehn an der Zahl, perlschnurartig aneinandergereiht, so daß 
die Raupe prall gefüllt ist. 


a 


834. galiata Hb. (352). Sibirisch. Tr. II, 246; Schief. 
11.1294; Kief. II., 34; IIL, 37; Piesz.L., 113. 

Für Obersteier gibt es außer meinen Funddaten nur eine 
einzige genaue Zeitangabe (Preißecker), wonach sich mit Hin- 
zuziehung meiner eigenen nur eine Generation ergibt. Der 
Falter ist hier selten. Murgau: ‚Judenburg, nächst dem 
Reiterbauer und am Liechtenstein (Pieszezek); Bruck a.d.M. 
(Klos). Ennsgau: Schladming (v. Keßlitz); Wildalpe, im Jahre 
1860 (Rogenhofer); Bodensee bei Haus in 1300m, 29. Juli 
(Preißecker). Mürzgau: Wetterkreuz bei Krieglach, in S00 m 
nur ein Stück am 22. Juni am Lichte. Trawiesalm, in 1300 m 
am 17. und 22. Juli nicht selten am Lichte (Hoffmann). Im 
Hochschwabgebiet, selten in den Gräben (Hirschke). 

Mittelsteier: Verbreitet in zwei.Generationen. Schloß- 
berg. Rosenberg, Reunerkogel,Lustbühel.Reun,Stübing (Schieferer): 
Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten); Schwanberg, am Lichte (Stein- 
bühler). Als Raupe in Mittelsteiermark leicht in Anzahl zu 
finden, besonders dort, wo das Labkraut an sterilen Orten wächst, 
wie zum Beispiel an den Steinmauern des Schlosses Stainz. An 
diesen sonnendurchwärmten Stellen war die Raupe stets in 
zwei Generationen zu finden. Der Falter von Ende Mai bis 
August. Von vielen Sammlern für die Umgebung von Graz ver- 
merkt, jedoch gibt nur Dr. Trost die Flugzeit mit Juli-August an. 

Untersteier: Am Hum bei Tüffer, am 10. August (Prinz); 
Pettau (Dr. Hoffer). 

835. rivata Hb. (352). Sibirisch. Tr. I., 246; Schief. 
2751294: Kiel 1.115. IL; 345 IX 875 Die. b,3: 

In Obersteier häufiger als vorige Art, ineiner Generation 
im Juni bis anfangs Juli. Murgau: In der Umgebung von 
Judenburg, einzeln im Oberweg und beim Reiterbauer, so am 
22. Juni (Pieszezek). Ennsgau: Vom 19. Juni bis 14. Juli. 
Admont, 23. Juni ein ®@ (Kiefer); 19. Juni ein © unter den 
Linden des Stiftsteiches in Admont (Strobl); Gams, 14. Juli 
ein Stück (Dr. Zerny); Umgebung von Admont, im Juli ein ©; 
Hall, ein @ am Lichte 7. Juni (Kiefer); St. Lorenzen im Palten- 
tale, ein © (Kiefer). Die Zeitangabe Kiefers für Admont „anfangs 
Mai“ halte ich für irrtümlich (Hoffmann). Mürzgau: Bei 


174 


Krieglach alljährlich zwei bis sechs Stück am Lichte. Vom 
9 Juni bis 9. Juli. Talbewohner, nur einmal, am 28. Juli 1911 
in 1175 m am Gipfel des Gölks. Dieses Stück des heißen 
Jahres 1911 kann einer zweiten Teilbrut angehören. Graschnitz- 
sraben bei Marein, am 11. Juni, Wetterkreuz bei Krieglach, in 
800 m am 22. Juni (Hoffmann). Im Hochschwabgebiet in den 
Gräben, auch wiederholt gezogen, häufiger als die Vorige 
(Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer ziemlich selten in zwei 
Generationen an vielen Orten um Graz. Nach Dr. Trost im 
Juli-August selten in Baierdorf. Nach Klos endlich in zwei 
Generationen (kein Sammler nennt die Fundzeiten!) gerne auf 
Kalkboden, aber nicht allgemein verbreitet. Klos erzog den 
Falter aus am Lineck gesammelten Raupen. Murauen, Platte, 
Stifting (v. Gadolla). Im Mai 1902 bei Graz (Dr. Meixner). 

Untersteier: Am 25. Mai an der westlichen Lehne von 
Tüffer (Prinz). 

Von benannten Formen finde ich keine unter meinen 
Faltern. Eine Abänderung jedoch ist bemerkenswert: die basale 
Hälfte der Hinterflügeloberseite ist wie bei sociata deutlich 
scharf begrenzt und verdunkelt. Auch besitze ich ein @ mit einem 
deutlichen braunpunktierten Teilungsstreifen im postmedianen 
weißen Band, welches auch am Hinterflügel sichtbar ist. 

Warum Prout (Seitz IV.. p. 257) die zwei Formen ma- 
culata Rbl. und limbaria H.G. unbeachtet läßt, ist mir 
nicht klar. 

836. sociata Bkh. (352). Sibirisch. Tr. II., 246; Schief. 
II., 294; Kief. I., 15; II., 34; IIL, 37; Piesz. L., 113. 

InObersteier nicht selten, in zwei wohlgefestigten Genera- 
tionen. Murgau: Bei Judenburg einzeln aus Gebüsch geklopft 
(Pieszezek); Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Die erste Generation 
selten, vom 21. Mai bis Juni. Häufiger in der zweiten Brut vom 
16. Juli bis 2. September. Um Admont, Landl, Gams, Krumauer 
Moor, Haus und Aigner Moor (Kiefer, Strobl, Dr. Galvagni 
und Zerny, Preißecker.. Mürzgau: Nicht selten vom 4. Mai 
bis 5. Juli und wieder vom 17. Juli bis 7. August. Überall um 
Krieglach. Talbewohner, meist in Gräben, kommt gern zum Licht. 


175 


Mitte Juni legte ein @ einige Eier; die Raupen waren am 2. Juli 
halb erwachsen und lieferten die Falter vom 26. bis 29. Juli. 
Die Zucht mit Labkraut ist sehr leicht. 

In Steiermark hat den Falter bisher, soviel mir bekannt, 
niemand im Hochgebirge gefangen. Unsere höchsten Fundorte 
sind bei ca. S00 m (Höfelbach, Globuggengraben bei Langenwang 
u.s. w.); es ist deshalb auffallend, wenn Höfner angibt, daß er 
in Kärnten bei 2000 m gefunden wurde. 


Mittelsteier: In zwei Generationen allgemein verbreitet 
und nicht selten. Vom Mai bis August. Von allen Sammlern 
angegeben. 

Untersteier: Gilli (Kristl); Bachergebirge (Schieferer); 
Pettau (Dr. Hoffer); Rohitsch (Thurner). 

Variation: Der Falter ändert bei uns scheinbar gar 
nicht ab. Ich besitze ein 5’ der ersten Generation aus Krieglach 
mit vollkommen fehlender weißer Wellenlinie auf 
der Oberseite aller Flügel, so daß das braune Saum- 
feld einfärbig ist. 

Ferner fing ich am 21. Mai ein @ derab. dubiosata 
Alph. Es ist groß, mit gegen den Saum sehr verbreitetem, un- 
scharf abgegrenztem weißen, sehr lichtbraun getönten Band 
hinter dem Mittelband. 

Schmarotzer nach Strobl (Ichneumoniden Steiermarks III, 
p. 82): Oedemopsis scabricula Gr. (Von Schieferer erhalten.) 


837. unangulata Hw. (353). Sibirisch. 


Bisher nur drei Stück aus dem Oberland bekannt. 

Ennsgau: Gröbming (v. Mack); am 16. Juli 1903 ein 
Stück bei Selztal (Dr. Meixner). Mürzgau: Ein am 11. Juni 
1911, im Graschnitzgraben bei Marein (Hoffmann). 

Lederer schreibt in der Wiener entomologischen Monats- 
schrift IV., 1860, p.285: „Von Herrn Spitzy bei St. Leonhard 
in Steiermark gesammelt.“ Wir haben jedoch acht St. Leonhard 
im Lande, so daß es unbestimmt ist, wo Spitzy den Falter fing. 

Mittelsteier: Einzeln bei Stainz und Schwanberg im 


Juni-Juli (Klos, Steinbühler). Selten bei Graz-Schattleiten 
(v. Gadolla). 


176 


838. pieata Hb. (353.) Orientalisch. 

Bei uns eine Seltenheit. 

OÖbersteier, Mürzgau: Nur von Hirschke im Hoch- 
schwabgebiete erbeutet; zwei Stück im Zeberergraben bei Aflenz. 

Mittelsteier: Ende Juni in Stainz am Licht (Brand- 
mayer). 

Die Art muß auch in Untersteier vorkommen, da 
Hafner ein Stück am 12. Juli 1900 in Feistenberg, unweit der 
Grenze fing. Sie wurde auch in Ungarn und Kroatien nahe- 
der steirischen Grenze, ferner im Lavanttale und im Koralpen- 
gebiete bei 1100 m Höhe von Höfner gefangen. 

839. alaudaria Frr. (353.) Alpin. Tr. I., 246; Schief. 
12.94; Kief. 1,15; IE84: IM; 837:5Biesz aa 

Obersteier, Murgau: Meist selten, hie und da 
häufiger. Eine Generation. Vereinzelt am Obdachersattel (Piesz- 
czek); Prebichl, 19. Juni (Mitterberger). Ennsgau: In diesem 
Gau am häufigsten, wohl darum, weil die Futterpflanze, die 
Alpenrebe, hier nicht selten ist. In einer Generation vom 21. Mai 
bis 18. Juli. Wären zwei Bruten vorhanden, so müßte die zweite 
auch nach dem 18. Juli gefunden worden sein; aber niemand 
fing den Falter je im August. Klosterkogel bei Admont, am 
21. Mai ein Stück (Kiefer); Kematenwald, 17. Juli ein ©; Ge- 
säuseeingang, 18. Juni ein 5’ (Strobl); Spitzenbachgraben, Ende 
Mai häufig (Groß); Hieflau. Hartlesgraben, 18. Juli (Dr. Gal- 
vagni); Gesäuse, 5’ und ®, Spitzenbach, ein @ im Juni (Kiefer); 
Gstatterboden, 23. Mai; Gesäuse, 9. Juni in Anzahl (Mitter- 
berger); Ödensee, 14. Juli (Dr. Galvagni). Mürzgau: Boden- 
bauer, anfangs Juli (Bohatsch). Hinter dem Hotel, am Wege zur 
Häuselalm, kommt man zu einem verlassenen hölzernen Gebäude, 
einer ehemaligen Säge, an welchem Bohatsch die Falter fing. 
Von Mitte bis 23. Juli war dort nichts mehr zu finden (Hoff- 
mann). (Am Wege von St. Ilgen zum Bodenbauer, knapp vor 
dem fHotel, wächst in den Auen viel Alpenrebe.) Raxgebiet 
(Naufock). Nicht selten im Hochschwabgebiete, die Falter fliegen 
lebhaft bei Sonnenschein schon im Juni (Hirschke); ebenda 
(Brandmayer). 

Ich habe den Falter in acht Jahren nie getroffen. 


177 


Mittelsteier: Lantschgebiet, Bärnschütz, vom 30. Mai 
bis 10. Juli in frischen Stücken (Dr. Trost, Dr. Meixner). 
Schieferer traf den Falter nur in der Bärnschütz, so auch 
v. Plessing, Dr. Hudabiunig am 12. Juni drei Stück; Schwaiger- 
alm am Lantsch, in 1300 m im Juni (Prohaska); Koralpengebiet 
(Dr. Meixner). Der Falter muß auch in der Bärnschütz nicht 
häufig sein, denn ich traf ihn bei etwa zehn Ausflügen dort- 
hin nicht (Hoffmann). Dr. Meixner nimmt zwei Generationen 
an, allein dies muß durch Zucht festgestellt werden. Groß be- 
merkt, daß der Falter in einer Generation vom Mai bis Juli 
vorkommt, daß die Puppe überwintert und der Falter nasse 
Stellen am Wege, Exkremente und Kohlstätten zu umfliegen 
liebe und stellenweise nicht selten sei (Spitzenbachgraben und 
Gresäuse). 

840. albieillata L. (355). Sibirisch. Tr. II., 116; 
Balieistll:, 294,4 VKiet l., 154 y 3424ER, 375, Biesz.n L,S 138: 

In Obersteier verbreitet in einer Generation von Ende 
Mai bis Ende Juni. Nicht sehr häufig. Murgau: Nicht selten 
in der Umgebung Judenburgs, auch beim Reiterbauer (Pieszezek) ; 
Zeltweg nicht selten (Schwab); Niklasdorfergraben, am 20. Juni 
(Hoffmann); Bruck a. M. (Kilos). Ennsgau :Admont und Umgebung, 
einzeln Ende Mai und Juni (Kiefer); Landl, 20. Juli ein Stück (Dr. 
Zerny); Steirisches Ennstal (Groß); Spitzenbach, ein © Ende Juni 
(Kiefer): in der Pölsen, Mitte Juli (Dr. Galvagni). Mürztal: 
Nicht häufig in einer Brut vom 27. Mai bis 30. Juni. Meist an 
Stämmen, da leicht zu sehen, doch auch am Köder. Überall 
um Krieglach. Alpl, in 1000 m am 28. Mai, Mehlstübl bei Veitsch, 
am 10. Juni, Kleinveitsch, am 29. Mai tagsüber auf einer Wiese. 
Pogusch bei Marein, in 1000 m am 27. Mai (Hoffmann); Kapfen- 
berg (Klos, Hoffmann); Hochschwabgebiet, in den Gräben an 
Bäumen sitzend (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer an mehreren Orten um 
Graz. Von Dr. Trost nicht gefunden. Wildon, im Mai (Ruhmann); 
Peegau(v. Rabcewicz); Mixnitz, Tobelbad, Ehrenhausen (Schieferer); 
Gleichenberg, im Juni (Skala); bei Graz, im Juni (Dr. Meixner); 
bei Stainz nicht selten, auch noch in 1200 m am Rosenkogel, im 
Sausal (Klos); Schwanberg (Steinbühler). Von anderen Sammlern 


12 


178 
für die meisten Orte um Graz erwähnt; Judendorf (Baron 
Portner); Kirchbach bei Wildon, am 27. Mai (v. Plessing); 
Leibnitz, im Mai (Klos). Nach den wenigen Fundzeitangaben ist 
es nicht möglich zu urteilen, ob zwei Bruten bestehen. 

Raabgau: Anger (Zweigelt). 

Untersteier: Cilli, Mitte Juni (Preißecker); Rinkafall 
im obersten Logartal, am 26. Juli (Dr. Trost). Dieser Fundort 
ist 1210 m hoch in Felsenlandschaft gelegen, somit das späte 
Datum begründet (Hoffmann). Lichtenwald, 21. Juni ein Stück 
am Lichte (Hoffmann). 

S41. procellata F. (353). Sibirisch. Tr. I., 246; 
Schief. II., 294; Kief. II., 34; II., 37; Piesz. I., 113. 

Obersteier, in einer Generation, von mittlerer Häufig- 
keit. Murgau: Nicht selten in der Umgebung Judenburgs 
(Pieszezek). Ennsgau: Selten. Leopoldsteinersee, Gams, einzeln 
(Dr. Zerny):; Gesäuse, Hieflau, Mitte Juli (Dr.Galvagni); Steirisches 
Ennstal (Groß); Gesäuse, 4. Juni (Mitterberger). Mürzgau: 
Alljährlich mehrere Exemplare, oft in der Kuhhalt bei Krieglach 
am Lichte, vom 26. Mai bis 19. Juli, meist jedoch im Juni. Der 
Falter liebt entschieden warme Lagen und ist deshalb in Mittel- 
und Untersteier verbreitet und häufiger. Hochschwabgebiet. in 
den Gräben an Stämmen sitzend (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet um Graz, 
Schloßberg, Reun, Peggau, Tobelbad, Wildon. Nach Dr. Trost 
„sehr gemein“ (?) überall, vom Mai bis Juli. Klos nimmt zwei 
Generationen an, aber niemand gibt genaue Daten hiefür an. 
Rosenberg, 20. Juni (v. Plessing):; St. Josef, Petersberge, 30. Mai 
(Weber); Dr. Trost spricht nur von Mai bis Juli und nennt keine 
zweite Brut. Bei Stainz im Sauerbrunngraben nicht selten, des- 
gleichen im Sausal (Klos); Peagau (v. Rabcewiez); Guggenbach 
(Ruhmann); Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten). 

Untersteier:Rann, Ende August; Cilli, anfangs August 
(Preißecker); Römerbad (Naacke-Breslau); Lichtenwald, 21. Juni 
zwei Stück am Lichte (Hoffmann): Ratschach (Hafner); Tüffer, 
25. Mai im Parke (Prinz); Pettau (Dr. Hoffer). Wenn der Falter 
bei Rann Ende August noch gefangen wurde, so ist hier eine 
zweite Generation — trotz Verneinung in den Handbüchern -- 


anzunehmen. Auch Hafner spricht für Krain von frischen August- 
faltern. 

Abänderungen werden von keinem Sammler angegeben und 
finde ich auch solche unter meinen Faltern nicht. Es ist aber 
hervorzuheben, daß im benachbarten Niederösterreich eine Form 
nicht selten vorkommt, bei der das Mittelband vollständig ist und 
bis zum Innenrande reicht, ohne daß die Gesamtfärbung irgendwie 
„verdüstert“ wäre. Dies ist weder infumata Rbl. noch inqui- 
nata Btlr. Die meisten meiner Falter haben entweder keine 
oder nur schwache Spuren einer Fortsetzung des Mittelbandes 
zum Innenrand und sind viel größer als Niederösterreicher. Zu 
der ausgesprochenen Form mit vollkommenem Mittelband fas- 
eiata m.'! gibt es zahlreiche Übergänge, gekennzeichnet durch 
wellige Querlinien als Fortsetzung des dunklen Mittelband- 
fleckens am Vorderrande. 

Biologisches: Der Falter ist mit der Waldrebe ver- 
breitet (massenhaft Waldrebe zwischen Mixnitz und Frohnleiten 
neben der Bahnstrecke!). Er kommt gern ans Licht und kann 
aus Gebüsch geklopft werden. Die Raupe ist durch Ausschütteln 
der Waldrebe leicht in Anzahl zu finden. (Rebel nennt [Berge, 
p. 354] die Waldrebe Zaunrebe, allein dies ist der wilde Wein.) 

842. lugubrata Stgr. (354). (Prout bringt den alten 
Namen luctuata Schiff. zu Ehren) Sibirisch. Tr. I. 
246; Schief. II., 294; Kief. II., 34; IIL, 37; Piesz. I., 113. 

In OÖbersteier mehr in wärmeren Teilen, im Ennsgau zum 
Beispiel selten und wenig verbreitet. Im Tale in zwei, in größeren 
Höhen jedoch in einer Brut. Murgau: Sehr häufig in den 
Wäldern beim Karerbauer (Fichtenhain) bei Judenburg (Pieszezek). 
Zeltweg (Schwab); Niklasdorf, 28. Juli (Hoffmann); Bruck a. M. 
(Klos). Ennsgau: Altaussee, im Juli (v. Sterneck); ob Johnsbaclı 
(Groß). Mürzgau: Verbreitet. Bei Krieglach in Waldschlägen, 
wo Epilobium sp. in Massen wuchert, nicht häufig. Vom 21. Mai 
bis 28. Juni und in einer zweiten Teilbrut, vom 24. Juli bis 
S. August. Kapfenberg, 5. und 8. Juni (Hoffmann); Tragößgraben 
(Klos); am Wege zur Häuslalm, am 14. Juli (Schwingenschuß); 


- 1 Type aus Niederösterreich in meiner Sammlung. Der genaue Fund- 
ort ist am Zettel nicht zu ersehen. 
12* 


Bi. 


Marein vier Stück (Rebel); Alpl, in 1000 m am 26. Juli, Stangl- 
alm. 18. Juni, Bodenbauer, 20. Juli, Trawies. 17. Juli, immer 
einzeln (Hoffmann); bei Aflenz, Bodenbauer nicht häufig (Hirschke). 
Beim Bodenbauer auf der Trawiesalm ete. wohl nur in einer 
Brut. Aflenz, Hochschwabgebiet (May, Brandmayer);: Mürzsteg 
(Laßnig). 

Mittelsteier: Im Waldgebiete der Voralpen nicht häufig. 
in zwei Generationen (Klos). Bärnschütz (Schieferer); Baierdorf, 
2. Juli ein Stück (Dr. Trost); Trahütten, im Juli (Dr. Meixner); 
Peggau (v. Rabcewiez); im Sauerbrunngraben und in Stainz am 
Lichte (Brandmayer); Deutschlandsberg, Bründl, 10. Juni 
(v. Gadolla); Ragnitz, Kalkleiten (Kristl); Hochlantschgebiet. 
Schwaigeralm in 1300 m (v. Plessing, Prohaska). 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer). 

Ich besitze ein Exemplar aus Krieglach mit verdunkelten 
Hinterflügeln, in welchem das weiße Mittelband keinen Winkel 
in dem Saume zeigt. Dieses Band ist fast gleich breit, nur oben 
und unten etwas schmäler. Das Basalfeld ist ganz graubraun. 
Es ist ein deutlicher Übergang zur ab. borealis Peters., da 
es im Saumfelde noch die weiße Wellenliniie — wenn auch 
schwach — zeigt. 

843. hastata L. (354). Sibirisch. Tr. III., 116; Kief. I. 
102. 11% 34 > IIE 1375 Pisa} 148: 

In Obersteier scheint diese Art nur im Murgau häufig 
zu sein; sehr häufig in den Vorbergen Judenburgs, doch nicht 
als gemein anzusehen (Pieszezek). In Zeltweg sehr häufig am 
elektrischen Lichte (Gerschbacher und Schwab); Prebichl, am 
4. Juni, im Juli häufig (Dr. Galvagni) ; Niklasdorfergraben, 5. Juni 
ein Stück (Hoffmann); Bruck a. M., im Holzgraben (Klos); Juden- 
burg, 5. Juni ein Stück in 1300 m (Hoffmann). Ennsgau: 
Admont, ein / (Kiefer); Gipfel der Voralpe, in 1600 m ein Stück 
am 21. Juni (Preißecker); Haus, beim Bodensee, in 1200 m ein 
Stück am 27. Juli (Preißecker); Spitzenbach, zwei Q2 im Juni- 
Juli (Kiefer). Kainisch, anfangs Juni (Dr. Galvagni); Spitzenbach, 
Ende Mai nicht selten (Groß); Altaussee, im Juli (v. Sterneck); 
Schladming (v. Keßlitz).. Mürzgau: Sehr selten. 11. Juni ein 
‘ im Steingraben bei Krieglach. Trawiesalm, Juli 1909 mehrere 


181 
Falter (Bohatsch); Pogusch, in 1200 m ein Stück am 27. Mai 
(Hofimann). 

Mittelsteier: Bei Stainz wiederholt am Lichte (Brand- 
mayer, Klos); Judendorf (Baron Portner). Nach Klos in Mittel- 
steier verbreitet, meist nicht häufig, in einer Generation vom 
Mai bis Juli. Die zwei Fundorte Stainz und Judendorf sprechen 
gegen eine Verbreitung! Von Schieferer nicht gefunden, 
auch nicht von Dr. Trost. Auffallend bleibt, daß die Art auf 
der kärntnerischen Seite der Koralpe nach Höfner gemein ist. 
auf der steirischen Seite hingegen von niemandem gefunden wurde! 
(Hoffmann). 

Untersteier: Rinkafall in den Sanntaleralpen, am 26. Juli 
(Dr. Trost); Cilli (Kristl). 

Variabilität: a) Auf welcher Seite der Koralpe Hirschke 
seine Form latefasciata fing, ist mir nicht bekannt. Wohl 
auf der kärntnerischen. Diese Benennung ist übrigens verfallen, 
nachdem laxata Krul. prioritätsberechtigt ist (sieh Seitz IV., 
p. 254). Zeltweg, ein Übergangsstück (Schwab, Sammlung Hoff- 
mann). 

b) subhastata Nolck. Boreal-alpin. 

Groß gibt für den Spitzenbach subhastata an, 
wohingegen Kiefer dort die Stammform gefunden hat (?). 
Höfner bestreitet ein Zusammensein beider Formen entschieden 
und läßt subhastata erst von 1400 bis 2000 m in Kärnten 
vorkommen. Dr. v. Sterneck nennt Altaussee als Flugort; Pieszezek 
sagt bloß, „daß sich diese Form dort (bei Judenburg) vorfindet“. 
Zirbitzkogel, 1400 m ein Stück am 5. Juni 1911 (Hoffmann), es 
mißt 14 mm Vorderflügellänge. Wie ich mich entsinne, hat auch 
Bohatsch seine Falter von der Trawiesalpe als subhastata 
angesprochen. Sowohl Prout als auch Rebel halten diese Form 
für keine gefestigte gute Art. Hingegen läßt sie Vorbrodt (Fauna 
der Schweiz, II) als gute Art gelten und Höfner-Wolfsberg schreibt 
mir unterm 27. April 1913 „Larentia subhastata Nolck. 
habe ich schon seit langer Zeit als var. von hastata ange- 
zweifelt; sie hat ein viel hastigeres Benehmen, fliegt wild vom 
Boden auf und davon, bewohnt bei uns nur die Alpen- und Vor- 
alpenregion und ist in den Gräben, wo hastata nicht selten 


ist, nicht zu finden; auch scheint sie an die Heidelbeere gebunden 
zu sein. Maßgebende Unterschiede am vollkommenen Insekt habe 
ich allerdings nicht entdecken können.“ 

844. tristata L. (354). Sibirisch. Tr. II., 246; Schief. I., 
294. ARiet: I. 15; 1: 84:71 93769 Biesz! IX 118. 

In Obersteier allgemein verbreitet, doch nicht sehr 
häufig. Murgau: Judenburg, auf feuchten Wegen im Oberweg und 
beim Reiterbauern (Pieszezek); Zeltweg (Schwab); Bruck a.M. 
(Strobl): Niklasdorfergraben, am 23. Juni (Hoffmann); Juden- 
burg, 5. Juni (Hoffmann); Prebichl, 28. Juni (Mitterberger). Enns- 
eau: Um Admont vom Mai bis August, nicht selten zwischen 
Schilf im Krumauer Moor und auf Holzschlägen des Natterriegels 
(Kiefer, Strobl); Spitzenbach, Ende Mai nicht selten (Groß). 
In der Walster nicht selten (Dr. Kempny). Mürzgau: Überall 
um Krieglach in einer Brut, vom 26. Mai bis 23. Juni. Nur 
einmal, im warmen Jahre 1911 am 30. Juli im Graschnitzgraben 
bei Marein ein Stück einer zweiten Teilbrut. Im Gebirge im 
Juli, so auf der Trawiesalpe am Licht am 16. und 18. Juli (Hoff- 
mann); Neuberg, im Juli (v. Sterneck); Rax-Lahngraben, Mitte 
bis Ende Juni, Sängerkogel, anfangs Juli (Preißecker). Meist 
Talbewohner, an Bachläufen. Überall im Hochschwabgebiet an 
feuchten Wegstellen, oft in Anzahl beisammen sitzend (Hirschke). 

Mittelsteier: Sehr häufig und verbreitet, in zwei 
Bruten von Ende April bis Mai-Juni und wieder im August (Klos). 
Wildon, 28. April bis 22. Mai (Hoffmann). Nach Dr. Trost im 
Mai-Juni nicht häufig, also in einer Brut! Bärnschütz, 
10. Juli (Dr. Meixner). Sonst noch von mehreren Sammlern für 
viele Orte angegeben. Eine ausdrückliche Angabe für eine zweite 
Brut fehlt! 

Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer). 

Das Ei ist länglichrund, grünlichgelb, fein vertieft genarbt 
und mattglänzend (Hoffmann). Das Exemplar der zweiten Brut 
aus dem Graschnitzgraben ist viel dunkler als die Falter der 
ersten. 

845. luetuata Hb. (hastulata Hb.) (355). Sibirisch. 
Schief. II., 295; Kief.II., 34; III, 37; Piesz. III, 113. 

Verbreitet, aber nicht häufig. 


183 


Öbersteier, Murgau: Judenburg, ziemlich häufig in 
den Vorbergen, meist an Waldrändern (Pieszezek); Leoben 
(Rogenhofer). Ennsgau: Im Spitzenbach, Ende Mai nicht 
selten (Groß); ebenda ein 5 Ende Juni (Kiefer); Bodensee bei 
Haus, in 1300 m, am 8. August geflogen (Preißecker). In der 
Walster selten (Dr. Kempny). Mürzgau: Bei Krieglach einzeln, 
e.]. schon am 2. April, allerdings am Dachboden. Trabach bei 
Krieglach, in 800 m ein Stück am 31.Mai, am Kaarl in 1200 m 
ein Stück am 18. Juni (Hoffmann). Mürzsteg (Laßnig). Kapfen- 
berg, die Raupen an Balsamine, selten bei Thörl (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer an mehreren Orten um 
Graz, wie Reunerkogel, Lustbühel, Platte, Plabutsch, St. Martin, 
Frauenkogel, Peggau. Bei Stainz und Graz nach Klos nicht 
häufig, vom 3. Mai bis Juli. Hochlantsch (Kristl) ; Schwanberg 
(Steinbühler). Nach Höfner im kärntnerischen Koralpengebiet 
nirgends selten. Von der steirischen Seite jedoch noch nicht 
gemeldet. 

Untersteier: Tüffer, 15. August (Prinz); Lichtenwald, 
20. Juni 1914, drei Stück am südlichen Ende des Ortes, nicht 
selten tagsüber auf der Landstraße fliegend (Hoffmann); scheint 
dort häufig zu sein. Nach Hafner für Krain nur zwei Fundorte 
genannt; der Falter soll dort selten sein. Augustfalter dürften 
einer zweiten Teilbrut angehören. Prout gibt in Seitz IV., 
p. 256, der Art eine sonderbare Verbreitung: „Norditalien bis 
Rumänien, auch Livland. Schweden, Armenien.“ Wo bleibt 
Österreich und Deutschland ? 

846. molluginata Hb. (355). Orientalisch. Tr. II., 
247; Schief. II., 295; Kief. II., 34; IL, 37., Piesz.1., 113. 

In Obersteier von mäßiger Häufigkeit, von Ende Mai 
bis Ende Juli, ausnahmsweise in kühlen Sommern noch im 
August, in einer Generation. Murgau: Judenburg, nicht selten 
gegen die Schmelz zu, am 29. Juni. Auch in Judenburg ist die 
Raupe auf Galium gefunden worden (Pieszezek); Grübl, am 
12. Juni ein Stück und Ende Juli zwei Stück (Hoffmann); Zelt- 
weg, am elektrischen Licht (Schwab); Bruck a.M. (Klos). Enns- 
gau: Weichselboden, Gams, im Juli je ein Stück (Dr. Zerny): 
Spitzenbach, am 28. Mai 1882 (Groß); in der Walster ziemlich 


184 


selten (Dr. Kempny). Mürzgau: Alljährlich, zwei bis elf 
Stück. Vom 9. Juni bis 23. Juli: von Preißecker ausnahmsweise 
noch Mitte August bei Neuberg und Mürzsteg einzeln gefangen. 
Trawiesalpe, 9. Juni. 26. Juli; um Krieglach, 22. Juni, 6. Juli, 
15. Juli (Hoffmann); im Kaltenbachgraben bei Spital a. S., 
in 1300 m am 11. Juli, am Alpl in 1000 m, am 26. Juli, meist 
in Gräben in höheren Lagen wie 800—1300 m; Trawiesalpe, 
im Juli (Bohatsch); Bodenbauer, am 20. Juli (Schwingenschuß); 
Scheiterboden bei Mürzsteg, 2. August. ein Stück (Dr. Trost); 
im Hochschwabgebiet überall in den Gräben bis 1500 m 
(Hirschke); Semmering (v. Keßlitz). 

_ Mittelsteier: Ziemlich selten, Teichalpe (Schieferer und 
Prohaska); in Stainz einzeln am Licht. Zwei Stück geschlüpft, 
am 21. und 23. Mai; die Raupen stammten von der Platte bei 
Graz (Klos); Judendorf (Portner); Guggenbach (Ruhmann). 
Mangels genauer Fundzeitangaben ist es leider unmöglich zu 
entscheiden, ob für Mittelsteiermark zwei Bruten angenommen 
werden können. 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer). 

Von einer Abänderung ist mir nichts bekannt. Meine 
Falter ändern nicht ab. Für das Hochschwabgebiet gibt Rebel 
(Berge IX., p.355) eine Form, poecilata Fuchs, an, welche 
Prout (Seitz IV., p. 248) als synonym zur Stammform einzieht; 
wie denn im allgemeinen Fuchs eine unglückliche Hand im Auf- 
stellen von Formen hatte (Hoffmann). 

847. affinitata Stph. v. turbaria Stph. (355). 
Nordisch. Schief. II., 295; Kief. II., 34; Piesz.I., 113. 

In Obersteier selten in einer Brut. Murgau: Im 
Feuerbachgraben bei Judenburg (Pieszezek). Ennsgau: Reichen- 
stein, 5. August (Mitterberger); Spitzenbach, Ende Mai (Groß). 
Habich und Rebel fanden die Raupe in Kapseln von Lychnis 
dioica in St. Egyd, bereits in Niederösterreich, und erzogen den 
Falter. Mürzgau: Ich fing ein großes Exemplar am 22. Juli 
auf der Trawiesalpe in 1300 m am Azetylenlicht. Es hat eine 
Vorderflügellänge von 15'/, mm. 

Mittelsteier: Hochlantsch, Bärental der Koralpe, selten 
(Schieferer). 


185 

848. alehemillata L. (356). Sibirisch. Tr. III, 116; 
Bchief.11:,:295 ; Kief- T., 16; 115734 5 DI, 37 ; 'Piesz. L, 113. 

In Obersteier in einer, in Untersteier außerdem in 
einer zweiten Teilbrut. Für Mittelsteier sind die Angaben 
ungenügend, um Sicheres zu sagen. Überall, doch nicht immer 
häufig, wie zum Beispiel im Ennstal. Murgau: Judenburg, 
vereinzelt nächst dem Fichtenhain und an den Felsen in den 
Steinbrüchen (Pieszezek); Bruck a.M., 23. und 31. Juli und 
15. August am elektrischen Licht (Hoffmann); Zeltweg (Schwab); 
Judenburg, drei Stück am 16. Juli (Hoffmann). Ennsgau: 
Im Sunk, 20. Juni ein X (Strobl); Landl, im Juli-August einzeln 
(Dr. Zerny); Admont, Ende Mai bis anfangs Juli (Kiefer); Eich- 
berg bei Haus, am 28. Juli in 1200 m, desgleichen, am 4. August 
(Preißecker). Also vom 30. Mai bis 4. August. In der Pölsen, 
Mitte Juli (Dr. Galvagni); Gröbming (v. Mack). Mürzgau: 
Überall um Krieglach, oft häufig am Lichte. In einer ununter- 
brochenen Reihe vom 28. Mai bis 6. August, also etwas mehr als 
zwei Monate. Sicher nur eine Brut! Meist im Tale, doch auch 
auf der Trawiesalm, am 23. Juli in 1300 m (Hoffmann). Rax- 
Lahngraben, Ende Juni (Preißecker). Pogusch bei Turnau, 
schon am 28. Mai am Gipfel des Gölks in 1170 m (Hoffmann) ; 
Im Hochschwabgebiet häufig in den Gräben (Hirschke). 

Mittelsteier: Nach Schieferer an mehreren Orten um 
Graz. Nach Klos allgemein verbreitet und meist häufig vom Juni 
bis August; die Raupe ist von Stachys und Galeopsis leicht in 
Anzahl zu klopfen (Klos); Baierdorf, 12. Juli (Dr. Trost); Tra- 
hütten im Juli, Mühlbachgraben im Juni (Dr. Meixner); Peggau 
(v. Rabcewicz). 

Untersteier: Marburg (Günter); Bachergebirge (Schie- 
ferer); Cilli, Mitte August (Preißecker); Tüfter, 15. August am 
Lichte (Prinz). 

Ein lichtes Exemplar, gefangen am 15. August in Bruck 
an den Bogenlampen, hat das weiße Band bedeutend verbreitert 
und unscharf, so daß es die ganze Mitte des Vorderflügels ein- 
nimmt. Es ist dies die ab. fennica Reut. (Nach Prout peter- 
seni Prout syn. fennica Petersen, nec Reut.) Es ist möglich, 
daß dieses Exemplar einer zweiten Teilbrut angehört (Sammlung 


Hoffmann.) Prout nennt fennica Reut als eigene Art. Es ist nun 
bemerkenswert, daß mein Exemplar genau der Beschreibung im 
Seitz entspricht. (Einfärbig, wenig gezeichnet, sehr breites, ver- 
waschenes, weißes Band, lichter etc.) 

849. hydrata Tr. (356). Orientalisch. Schief. II., 295; 
Kief. Il., 35. 

In Obersteier als Falter selten, in einer Brut. Im 
Murgau noch nicht beobachtet, aber zweifelsohne vorhanden. 
Ennsgau: Gesäuse, 4. Juni ein 5 (Groß). Habich und Rebel 
fanden die Raupe in St. Egyd in Kapseln von Silene nutans. 
Mürzgau: Am 17. und 22. Juli zusammen drei Stück am 
Azetylenlichte auf der Trawiesalm, in 1300 m anfangs August 
muß dort die Raupe durch Eintragen von Lychnisblüten und 
-Samenkapseln und solchen von Silenen häufig zu erhalten sein! 

Mittelsteier: Nach Schieferer ziemlich selten: Schloß- 
berg, Platte; um Graz (Steinbühler). Schieferer erzog den Falter 
aus der Raupe. Von Klos bei Graz in großer Zahl erzogen. 
Die Raupen wurden mit blühenden und abgeblühten Silene- 
arten eingetragen und die Falter schlüpften vom 15. Mai bis 
16. Juni meist in den Morgenstunden. 1914 mögen es 60 Stück 
gewesen sein, welche keine besondere Abänderung zeigten. Dieses 
Beispiel zeigt wiederum den großen Wert des sachgemäßen 
Raupensammelns und beweist weiter, daß der Falter an geeig- 
neten Orten keineswegs so selten ist, wie angenommen wird. 
Auch in Schwanberg wurde der Falter von Steinbühler am Lichte 
gefangen; Peggau, drei Stück 1913 (v. Rabcewicz). 

Untersteier: Ratschach, in der Form flexuosaria 
Bohem. (Hafner) (?). (Prout schreibt irrtümlich flexosaria und 
läßt die Raupe [!] überwintern [siehe Seitz IV., p. 261].) - 

850. lugdunaria HS. (356). Europäisch. 

Nur zwei © aus Mittelsteier bekannt: Am 27. Juli 
1913 ein © bei Graz am Lichte (v. Mändl); am 26. August 
1913 ein @ am Lichte in Wildon (Ruhmann); dieses Stück 
(Sammlung. Hoffmann) ist ganz rein. Die unbekannte Raupe 
lebt vermutlich in Nelkenkapseln oder an Euphrasiasamen. 
Bohatsch klopfte den Falter öfter aus Gebüschen in Lipik 
(Slawonien); Hormuzaki fing ein Stück am 16. Juli am 


187 


Lichte. Das Funddatum des Linzer Exemplares ist leider nicht 
bekannt, jenes von Pörtschach in Kärnten wurde am 27. Juli 
gefangen. Auch von den Exemplaren aus der Herzegowina und 
Ungarn weiß man keine Fundzeit. Für Siebenbürgen finde ich 
zwei Funde: Elöpatak (ohne Datum) und Hermannstadt (August). 

851. bifasciata Hw. (unifasciata Hw.). Nach Prout 
ist unifaseciata kein Synonym, sondern eine Abart der Stamm- 
form! (356). Europäisch. Schief. II., 295; Kief. III., 37. 

Nur drei Stück aus Steiermark bekannt: 

Murgau: Turrach, ein © (Strobl). Ennsgau: Gesäuse, 
ein @ (Strobl. Mürzgau: In der ab. unifasciata Hw. 
(aquilaria) H.S.! am Semmering (Schieferer). Eine dunklere 
Form. Leider ist nirgends ein Datum vermerkt. 

852. minorata Tr. (356). Boreal-alpin. Tr. Il., 247; 
schief. II., 295; Kief. L, 16; IL, 35; IIL., 37; Piesz. L, 113. 

In Obersteier häufig, überall auf den Bergen. Eine 
Brut. Murgau: Judenburg, in der Nähe des Diebsweges zum 
Zirbitzkogel sehr häufig, bei 2000 m (Pieszezek); im Krumpental 
bei Hafning, 31. Juli drei Stück (Hoffmann); Grebenze bei 
St. Lambrecht, ein 5 (Strobl); Obdach, 16. Juli einzeln (Hoff- 
mann); Hochanger bei Bruck a. M. (Klos). Ennsgau: Eben-. 
falls überall; Gesäuse, 16. Juli; beim Scheiplsee, 14. August 
ein © (Strobl) ; Gamssteinkamm, in 1600 m (Preißecker); Sulzkar, 
Tamischbachturm (Dr. Zerny); Stein am Mandl, bei 1600 m 
(Kiefer); Scheiplsee, Ende Juli (Hoffmann); Schwarzensee bei 
Kleinsölk, ein 5’ (Strobl); Umgebung von Haus, an vielen Orten, 
von 1500 bis 2200 m, Ende Juli bis anfangs August (Preißecker); 
Hohentauern, im Juli (Dr. Galvagni); Brandriedl am Dachstein, 
Mandlingtal. 28. Juli, Reichenstein, 5. August (Mitterberger) ; 
Hieflau, Gesäuse, Hartlesgraben, im Juli (Dr. Galvagni). Mürz- 
gau: Flugzeit ein Monat, vom 15. Juli bis 15. August, nicht 
sehr häufig; Trawiesalm, 22. Juli, drei Stück am Lichte, Alp- 
steig, 26. Juli einzeln, Gölk, in 1100 m am 29. Juli. Wetter- 
kreuz, in 800 m 13. August, immer einzeln (Hoffmann); Neu- 
berg, Schneealpe bis 1700 m, vom 1. bis 15. August, Rax bis 


ı Prout schreibt aguilaria H.S. 


188 
1500 m, Mitte Juli bis anfangs August (Preißecker); im Hoch- 
schwabgebiete nach Hirschke in höheren Lagen überall nicht 
selten; Mürzsteg (Laßnig); Hochschwabgebiet (Brandmayer); 
Scheiterboden, im Juli (Dr. Trost). 

Mittelsteier: Stainz, am Rosenkogel, in 1200 bis 1300 m 
nicht selten (Klos); Glashütten. im Juli, Seetal (Dr. Trost, 
Dr. Meixner); am Schöckel (Schieferer); Hochlantsch (Schieferer, 
v. Plessing). 

Untersteier: Am Bacher (Schieferer). 

Die Variation ist beträchtlich. Es gibt wenig ge- 
zeichnete, fast einfärbige Stücke, mit wenig hervortretendem 
Mittelfeld (Reichenstein, Wetterkreuz bei Krieglach). 

Kleine, dunkle Stücke finde ich unter meinen Faltern 
nicht. Pieszezek, der solche am Zirbitzkogel fand, spricht sie 
für die englischen ericetata Stph. an. Ich habe diese Falter 
nicht gesehen. 

Endlich besitze ich ein Stück von der Trawiesalm, welchem 
das dunkle Mittelfeld fast völlig fehlt. Es sind nur zwei Punkte 
hievon unter dem Vorderrande vorhanden, auch am Innenrande 
ist ein ganz kleines Fleckchen stehen geblieben. Ich glaube 
nicht, daß diese Stücke mit den nordischen Formen norve- 
gieca Prout und monticola Strand identisch sind, denn sie 
sind nicht kleiner. 

853. adaequata Bkh. (356). Sibirisch. Tr. IH., 116; 
Sehaet. II. 295; ;Kief. 1, 4163, Ik, 35; IN. 37: Dieses 

InObersteier überall, meist häufig. Bezüglich der Gene- 
rationsfrage siehe unter Mürzgau. Murgau: Auf der Rot- 
haide! des Zirbitzkogels (Pieszezek); Prebichl, 12. Juli einzeln 
(Hoffmann); Trenchtling bei Vordernberg, 2. Juli (Dr. Galvagni); 
Zeltweg, am Lichte (Schwab). Ennsgau: Überall im Gebirge, 
bis 1400 m häufig, Juli-August (Strobl); nach Kiefer schon vom 
Juni an; stellenweise sehr häufig: Hieflau, Hartlesgraben, Landl, 
Johnsbach, Admonterhaus, bei 1900 m ein 5 am 14. August, 


ı Die Rothaide ist im Mittel 2000 m hoch. Mich wundert sehr, 
daß der Falter dort in solcher Höhe fliegt! In der Schweiz, wo alle Arten 
relativ höher vorkommen, ist die Art nur bis 1500 m gefunden worden! 
(Hofimann). 


159 


Altaussee (Dr. Zerny, Dr. Galvagni, Kiefer, v. Sterneck): 
Schwarzensee bei Sölk, häufig (Strobl); Umgebung von Haus, 
von Ende Juli bis anfangs August (Preißecker); Schladming 
(v. Keßlitz); Gröbming (v. Mack); Hohentauern, Mitte Juli (Dr. 
Galvagni). Mürzgau: Vom 18. Juni ununterbrochen bis 
29. August. Meist in den Gräben, kommt gern ans Licht; 
noch am 29. August am elektrischen Lichte in Krieglach; Tra- 
wies, nur einmal am 16. Juli ein Stück (Hoffmann); Zinken des 
Hochschwabs, am 13. Juli (Schwingenschuß) ; Marein (Rebel); 
Thörlweg der Rax, in 1300 m Ende Juli (Preißecker); überall 
um Krieglach; am häufigsten unstreitbar im Juli. Trotz der 
zehnwöchigen Flugzeit entscheide ich mich für eine Brut. 
Doch bleibt die Frage offen; denn mir schlüpften Falter 
am 25. Juni und noch am 6. August beobachtete ich eine 
Kopula. Die Raupen schöpfte ich in großer Zahl von einer 
weißblühenden Euphrasia vom 22. August bis in den Oktober 
hinein. Die Pflanze blüht im Juni nicht, in welchem Monate 
bei uns auch nie die Raupe leben könnte, da die Falter doch 
erst nach dem 15. Juni schlüpfen. Bei allen Samen fressenden 
Arten ist mit einer Brut zu rechnen, das zeigen schlagend die 
Raupen unserer Dianthoecia-Arten. Doch gibt es selbst- 
redend Ausnahmen, wie wieder Eupithecia virgaureata 
beweist (siehe diese). In Krain wurde der Falter vom 9. Juni 
bis 7. August gefunden. Prout spricht ausdrücklich von einer 
Brut, Spuler drückt sich um eine Angabe herum und Rebel läßt 
den Falter im Mai und wieder im Juli-August vorkommen 
(Hoffmann). 

Daß schließlich in sehr warmen und trockenen Lagen eine 
zweite Teilbrut fliegen könnte, ist nicht von der Hand zu weisen, 
wie zum Beispiel in Untersteier. 

Mittelsteier: Lustbühel, Mariatrost, Hochlantsch, Badek 
(Schieferer) ; Baierdorf. 4. Juli (Dr. Trost); Rosenberg, 27. Sep- 
tember (wohl zweite Generation) (Prohaska); Edelschrott, 
11. August (v. Plessing); bei Stainz häufig (Klos); Schwanberg 
(Steinbühler); Premstätten, 2. Juli; Peggau (Rebel, v. Rabcewicz). 

Untersteier: Römerbad, 10. August (Prinz); Pettau 
(Dr. Hoffer); am Bachern (Schieferer). 


Es ist auffallend, daß sowohl bei uns als auch im warmen 
Krain der Falter nie im Mai gefangen wurde, während er zum 
Beispiel im viel nördlicher gelegenen Mähren im Mai fliegt! 

Variation: Der Falter ändert bei uns nur insofern ab, 
daß das Mittelfeld bald schwach, bald gut sichtbar, in seltenen 
Fällen vollkommen dunkel ist und von oben bis zum Innen- 
rand reicht. Das sind deutliche Übergänge zur Form per- 
fasciata Prout. Ein Stück aus Krieglach; die Form dürfte 
überall vorkommen. 

Biologisches: Am 6. August fing ich ein Pärchen in 
copula. Das © legte am 8. mehrere Eier. Sie sind erst gelbweiß, 
dann rotgelb, von matter Oberfläche, länglichrund, etwas abge- 
flacht, ziemlich weich. Genauere Beschreibung soll nachgeholt 
werden. Dort, wo weißblühender Augentrost (Euphrasia sp.)! 
in Mengen wächst, ist die Raupe jahrweise im September oft 
in großer Anzahl zu schöpfen. Die Raupe ist nicht nur grün, son- 
dern auch gelb mit rotbraunen Rückenstreifen und rollt sich im 
Netze halb ein. 


854. albulata Schiff. (357). Sibirisch. Tr. D., 247; 
Schief.. II... 295; Kief. L, 16; IL: 35; IL, 38 Res a 


Überall in Obersteier, mancherorts gemein, in Schwärmen 
vom Boden aufsteigend. Eine Brut. In allen Gauen von Ober- 
steier, an Orten, wo Alectorolophus? häufig wächst, auf Wiesen, 
in Auen, vom Tale bis etwa 1500 m, in den Niederen Tauern 
bis 1900 m. Kiefer gibt für das Ennstal die Flugzeit mit Mai- 
August an. Ich selbst fand beim Gaishornsee den Falter am 
27. Juli. Im Mürztal aber habe ich ihn ausschließlich vom 
16. Mai bis 13. Juni beobachtet. Auf den Höhen fliegt er jedoch 
wie alle anderen Falter später, so am 11. Juli am Stuhleck in 
1400 m, am 15. Juli auf der Schneealpe in 1500 m; am 19. Juli 
in der Frein (Prinz). Preißecker beobachtete ihn in den Niederen 


ı Es gibt in Österreich allen 25 Arten Euphrasia; man darf 
deshalb nicht immer officinalis anführen. Es kann auch ebensogut eine 
andere der 25 Arten sein. Ähnlich ist es bei vielen anderen Pflanzen 
(Hoffmann). 


? Älterer Gattungsname Rhinanthus (Klappertopf) (Hoffmann). 


191 


Tauern bis 12. August. Des Kuriosums wegen erwähne ich, daß ich 
am 3.November 1913 ein frisches Stück bei Krieglach fand. Am 
29, Mai 1908 zählte ich auf einem tellergroßen Fleck bei Krieglach 
am Erdboden 50 Falter; sie saßen abends einer neben dem 
andern da, ich konnte aber den Zweck der Versammlung nicht 
ergründen. Am 3.Juni 1911 flog der Falter in den feuchten 
Mürzauen zu Tausenden und ich fand bei genauem Hinsehen 
die Eier mit Leichtigkeit. Sie sind an der Unterseite der 
Blütenkelchblätter angeheftet, orangegelb, mattglänzend, läng- 
lichrund, gehören dem Stehtypus an, das heißt, sie sind mit 
einem Pol des länglichrunden Eies befestigt. Die Oberfläche 
ist polygonal vertieft genarbt. Schon am 22. Mai beobachtete 
ich eine Copula. Der Falter ist auch in Mittel- und Untersteier 
häufig. Aus Pettau wurde er als sehr häufig gemeldet. Eine 
Vorliebe für Kalk oder anderen Boden konnte nicht beobachtet 
werden. Die moderne Beobachtungsweise geht mit der Botanik 
derart Hand in Hand. daß wir uns in zweifelhaften Fällen immer auf 
die Untersuchungen und Feststellungen derselben verlassen können. 
Deshalb kann das Studium der heimischen Flora an der Hand des 
neuesten Werkes von Hayek, „Flora von Steiermark“ nicht genug 
befürwortet werden. Wo die Futterpflanze irgend einer mono- 
phagen Lepidopterenart- wächst, kann mit wenigen Ausnahmen 
mit Sicherheit auf das Vorhandensein der sie bewohnenden 
Lepidopterenraupen gerechnet werden. Da die Botanik durch- 
wegs mehr verbreitet ist und auf einer weitaus höheren Stufe der 
Erforschung steht als die Lepidopterologie, so ist sie uns tat- 
sächlich von unschätzbarem Werte. 

Vorbrodt nimmt zwei Bruten für die Schweiz an, ich kann 
sie für Steiermark nicht bestätigen (Hoffmann). 

Prout gibt als Futterpflanze sonderbarerweise den Samen 
des gelben Hahnenkamm an! In der Botanik ist dies der 
selbe Keulenpilz, Clavaria flava Pers., oder auch nach Hayek 
Ranunculus hybridus Biria. Letzteren nennt wieder Fritsch 
Bastard-Hahnenfuß. Der Falter ändert ziemlich ab. Die 
Zeichnung ist bald schwach, bald stark, mit verdunkelten Stellen 
auf den Rippen. Die 22 werden oft sehr licht, fast zeichnungs- 
los, doch erkennt man die lichtbräunlichgelben Querstreifen mit 


Bi ._ 


der Lupe recht gut. Dies sind Übergänge zur ab. hebudium 
Weir. (Krieglach, Prebiehl). 

855. testaceata Don. (357). Sibirisch. Tr.IV., 246; 
Schief. IL, 295; Kief. I., 35; Piesz.I.. 113. 


Wohl in allen Gauen, aber meist selten. Vom Mai bis 
Juli. Murgau: Am Seeboden und in St. Wolfgang, im Ober- 
weg und beim Reiterbauer (Pieszcezek); Zeltweg, f und 9 am 
Lichte (Schwab); im Holzgraben bei Bruck a.M., ziemlich häufiz 
(Klos). Ennsgau: Gesäuse, im Juni-Juli öfter (Groß); Schlad- 
ming (v. Keßlitz. Mürzgau: Ich habe nur ein J’ am 
21.Mai 1908 am Licht in den Mürzauen bei Krieglach gefangen 
(Hoffmann). Kapfenberg, 10. Juli 1910 (Schwingenschuß); in den 
Gräben bei Aflenz, selten (Hirschke). Nach den obigen Angaben 
liebt der Falter entschieden wärmere (regenden. 


Mittelsteier: Verbreitet, doch nicht häufig in einer 
Brut im Juni und Juli. besonders in Erlengebüschen. bis 1200 m 
reichend: bei Stainz alljährlich in einigen Exemplaren (Klos): 
Hilmwald, Mühlbachgraben, Bärnschütz, Dobelbad, Ehrenhausen, 
ziemlich selten (Schieferer); Abtissendorf, 2. Juli 1906 ein Stück 
(Dr. Trost); am Rosenberg anfangs Juli (Dr. Meixner); „Styria“ 
(Dorfm.); im Sausal und bei Deutschlandsberg, in der Um- 
gebung von Graz ziemlich selten, so am 29. Juni bei Maria- 
erün, am 2. Juli auf der Platte und am 19. Juni am Reuner- 
kogel (Klos); in der Dult bei Gösting, am 17. Juni (v. Plessing) ; 
auf den Bergen bei St. Peter (Weber); Reunerkogel (v. Gadolla); 
Judendorf (Baron Portner). 


Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer). 
856. blomeri Curt. (357). Sibirisch. Kief. II., 35. ” 


Bisher nur im Ennsgau gefunden: Gesäuse, Mitte Juni 
ein @ (Groß); Wiener entom. Zeitung 1885, p. 178: „diese bei 
uns vorher unbekannte Art wurde seit einigen Jahren in Steier- 
mark, meist in Gebirgstälern gefunden“ (Bohatsch). 

Ich konnte nicht ausforschen, wo die betreffenden Falter 
gefunden wurden (Hoffmann). Der Falter wurde in dem ans Ennstal 
srenzenden Gebiete gefangen: Trattenbach a. d. Enns (Hauder); 
St. Egyd a.N. (Habich u. Rebel). 


193 


Bei Vorbrodt finde ich die Bemerkung, daß sich die Raupe 
anfangs Oktoberanden Blättern verpuppe. Ich dachte anfangs 
an eine interessante eigene Beobachtung, finde aber, daß wort- 
getreu aus Spuler nachgeschrieben wurde. Solche Bemerkungen 
sind meiner Meinung nach wertlos (Hoffmann). 

857. obliterata Hufn. (357). Sibirisch. Tr. IV., 246; 
Beier. II... 295;;..Kief.J., 16; ı TL.,. 35; II. 385-Biesz. I; 118; 

In Öbersteier überall, in allen Gauen, wo Erlen wachsen, 
meist an Bachläufen, wo der Falter im Mai-Juni oft massen- 
haft an feuchten Wegstellen tagsüber saugt. In einer Brut. 
Im Mürztale vom 3. Mai bis 9. Juli, ausnahmsweise hie und 
da ein geflogenes Stück noch Ende Juli und in höheren Lagen 
(bis 1300 m in den Niederen Tauern) noch anfangs August. Ist ein 
warmes Jahr, beziehungsweise Frühjahr, so notiert man die Flug- 
zeit am 3. Mai; ist das Jahr regnerisch und kühl, so findet 
man den Falter noch im Juli. Im ersten Fall fliegt er jedoch 
im Juli nicht mehr. Irrtümer aus solchen Notierungen können 
und werden auch vorkommen, welche den Glauben erwecken, 
die Art habe im allgemeinen eine lange Flugzeit oder gar zwei 
Bruten. Prout zum Beispiel, dem ich Gewissenhaftigkeit betreffs 
Generationsfragen nicht abspreche, führt eine Brut an. 

Mittelsteier: Verbreitet im Juni-Juli (Dr. Trost); nach 
Klos auch noch im August. Wildon, 13. Mai (Hoffmann); nach 
Schieferer an mehren Orten um Graz 

Nähere Fundzeitangaben fehlen, weshalb es an den Grazer 
Samnlern liest, Klarheit bezüglich der Generationsfrage zu 
erbringen. 

Untersteier: Lichtenwald, 22. Juni häufig am Lichte 
(Hoffmann); Pettau (Dr. Hoffer). 

858. luteata Schiff. (357). Sibirisch. Tr. IV., 246; 
Schief. II., 295; Kief. IIL., 38; Piesz. I., 114. 

In Obersteier selten in einer Brut, an gleichen Orten 
wie die Vorige, an Bachläufen, wo Erlen wachsen. Murgau: 
Bei Judenburg überall mit der Erle vorkommend (Pieszezek); 
Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Steirisches Ennstal (Groß); auf 
dem Eichberg bei Haus, in 1200 m Ende Juli (Preißecker). 
Mürzgau: Bei Krieglach in acht Jahren sechs Exemplare 

15 


194 


erbeutet, vom 10. bis 30. Juni, einmal nur am 29. Juli. Scheibs- 
graben bei Wartberg, 10. Juni, Freßnitzgraben bei Krieglach, 
15. Juni, Stanglalm, in 1300 m am 18. Juni, Kuhhalt, am 
30. Juni in 600 m, Steingraben, 23. Juni in 700 m und- Gölk, 
am 29. Juli in 1170 m (Hoffmann); Kapfenberg (Hirschke, Hoff- 
mann); Bürgergraben bei Aflenz, selten (Hirschke); Neuberg, 
im Juli (v. Sterneck). 

Mittelsteier: Verbreitet und nicht selten vom Juni 
bis August. Um Stainz häufig, besonders im Lemsitztale; der 
Falter fliegt hier in Gesellschaft von obliterata. Da Ahorn 
selten ist, muß dort die Raupe auf Erlen leben (Klos); Deutsch- 
landsberg, Sausal, Schwanberg (Steinbühler); mehrere Stücke 
aus Wetzelsdorf, Mühlbachgraben und St. Johann und Paul, im 
Juni (Dr. Trost); nach Schieferer selten am Schloßberg, Reun, 
Stübing, Tobelbad, Trahüten, im Juli (Dr. Meixner); Judendorf 
(Baron Portner). Bezüglich der Generationsfrage gilt das gleiche, 
wie bei der vorigen Art. 

Wieso die Raupe (nach Rößler) an den Kätzchen der Erle 
leben soll, ist mir nicht klar, da doch die Puppe überwintert. 
Dieselbe müßte ja im Herbste an oder in den ganzen jungen, 
harten Kätzchen leben. Die Erle blüht, bevor der Falter schlüpft, 
oder meinen Rößler und Höfner die weiblichen Zapfen? Vor- 
brodt gibt ausdrücklich an, daß die Raupe im Herbste in den 
jungen, harten Kätzchen der Erle und Birke lebe. Ob wohl eigene 
Erfahrungen vorliegen? 

Bei einem 9’ Falter aus Krieglach fließen die beiden braunen 
Querbinden unter dem Distalpunkt der Vorderflügel zusammen = 
ab. nov. confluens m. 

859. flavofaseiata Thnbe. (358). Mediterran. Tr. III, 
116; Schief. II, 295; Kief. I., 16, IlI., 38; Piesz. IL, 74. 

In Obersteier nicht überall! In einer Brut, meist selten, 
nur an günstigen, trockenen Plätzen häufig. Murgau: Hier 
am häufigsten. Zeltweg, am Aschenriegel in Gemeinschaft mit 
L. comitata häufig (Gerschbacher). Ich vermute, daß auf den 
Abfallhügeln der Hochöfen, auf welchen Lychnisarten in Menge 
wachsen, die Raupen einen günstigen Aufenthaltsort finden. 
Der Falter ist dort tatsächlich am Lichte der großen 


195 


Bogenlampen sehr häufig (Hoffmann); Gerschbacher soll 
nach Pieszezek außerdem den Falter aus Judenburger Raupen 
erzogen haben. Göß bei Leoben, im Juni (Rogenhofer); Tams- 
weg im Lungau (schon in Salzburg), ein Stück am 5. August 
(Hoffmann); Bruck a. M. (Klos). Ennsgau: Admont, am 
Schafferweg ein /, am 31. Juli an Gesträuch (Strobl); Admont 
(Rogenhofer); Eichberg bei Haus, ein Stück am 4. August 
(Preißecker); Schladming (v. Keßlitz). Mürzgau: Semmering 
(v. Keßlitz); Hochschwabgebiet (Brandmayer); Palbersdorf, am 
Licht selten (Hirschke); bei Krieglach von mir nicht gefunden 
(Hoffmann). Ochsenheimer und Treitschke schreiben in ihrem 
Werke, Band 6/II, p. 13: „... fliegt in Steiermark in den Bergen 
in den Sommermonaten.“ 

Mittelsteier: Als Falter ziemlich selten, häufiger als 
Raupe zu finden und leicht zu erziehen. Bei Stainz fing ich 
dieselbe oft in Anzahl am Felsen beim Engelweingarten und 
anderen Orten, wo Melandrium album Garcke (Lychius vespertina 
Sibth.) oft im Gebüsch teilweise versteckt, wächst. Auch in Graz 
von der gleichen Nelkenart den Falter erzogen. Die Falter 
Sehlüpften ziemlich spät, von Ende Junibis 20. Juli, 
weshalb eine zweite Generation hier nicht wahr- 
scheinlichist,dadieEndeJulieingetragenenRaupen 
den Falter erst im nächsten Jahre ergaben. (Klos.) 

Diese wertvolle Beobachtung beweist einerseits, daß an 
Samen lebende Raupen in den allermeisten Fällen eine Brut 
bilden und anderseits widerlegt sie eine ohne Beweis aus- 
gesprochene Feststellung von zwei Bruten, wie zum Beispiel 
im Berge-Rebel, oder Rößler. Prout scheint zu bezweifeln, 
daß die Raupe an Melandrium lebe, weil er eine Futterpflanze 
nicht nennt. Weitere Fundorte: Peggau (v. Rabcewicez); Schwan- 
berg und Graz (Steinbühler); Andritz, im Juli (Dr. Hudabiunig); 
in den Puntigamer Auen, im Juli (v. Gadolla); St. Peter, im Juli 
(Weber); Reun, 5. Juli als Falter (Klos); Ehrenhausen (v. Hutten): 
Baierdorf, im Juli (Dr. Trost); nach Schieferer an mehreren Orten 
um Graz. Nach Vorbrodt soll der Falter in der Schweiz schon 
im Mai fliegen, desgleichen in Krain, in Kärnten vom Juni an. 

Untersteier: Im Stadtpark von Cilli, im Juli (Dr. Trost). 


I92 


ER. 8 


Von Abänderungen kann ich an meinen Faltern aus Zeltweg 
nichts wahrnehmen. (Hoffmann.) 

860. bilineata L. (358). Sibirisch. Tr. IL, 247; Schief. II., 
29550 Kiek 1:;"163 11, 855 11413854 Pieszu 1.) L.TA: 

Überall in Obersteier, aber doch wärmere Stellen 
liebend. Im Murgau: Judenburg, gemein (Pieszczek); Zelt- 
weg (Schwab). Ennsgau: Hier, nach den Daten zu schließen, 
nicht häufig! Admont, Rottenmanner Tauern auf Alpenweiden im 
Juli- August, nicht häufig (Strobl, Kiefer); Landl, im Juli häufig 
(Dr. Zerny); Haus, Ende Juli, Hochkaar in 1200 — 1400 m, 
Mitte September (Preißecker); Stein am Mandl, bei 900 m, 
20. Juli, Weißenbach bei Liezen, Johnsbach, Mitte Juni, immer 
einzeln (Kiefer); Gröbming (v. Mack); Schladming (v. Keßlitz). 
Mürzgau: Häufig, an Gebüschen zwischen Wiesen oft gemein; 
abends und nachts in Scharen um die Büsche fliegend und an 
den Blättern sitzend. Die Falter kommen wenig zum Licht und 
lieben nicht den Apfelköder. Oft schwärmen sie dicht daneben, ohne 
sich an ihm niederzulassen. Vom 18. Juni ununterbrochen bis 
6. August, manchmal vom 26. bis 30. August und anfangs Sep- 
tember. Diese Falter werden wohl einer zweiten Teilbrut ange- 
hören, da sie ganz frisch sind. Doch habe ich mich durch die 
Zucht noch nicht von der Richtigkeit überzeugt. Überall um 
Krieglach. Aus Raupen, die ich im Mai an Waldwiesen in 600 m 
nachts schöpfte, entwickelten sich die Falter stets erst Mitte 
Juni. Kapfenberg, am elektrischen Licht (Hoffmann); Marein 
(Rebel); Neuberg, Rax — Thörlweg, anfangs August bis Mitte 
September (Preißecker); Spital am Semmering, 4. Juli (Hoffmann). 
Im Hochschwabgebietindenniederen Lagen gemein (Hirschke). 

Mittelsteier: Hier der gemeinste Falter; aus einem 
Busch kann man oft ein Dutzend aufscheuchen. In zwei Gene- 
rationen vom 13. Mai bis in den September. Gleichenberg, im 
Juni (Skala). Auf der Teichalpe bei 1200 m, jedoch sehr selten, 
im Juli (Prohaska). 

Raabgau: Anger (Zweigelt). 

Untersteier: Scheinbar seltener als in Mittelsteier. 
Bachergebirge (Schieferer); Pettau (Dr. Hoffer); Gonobitz, Cilli 
(Kristl); Liehtenwald, 20. Juni 1914 mehrere Stücke am Lichte 


197 


(Hoffmann); Tüffer, im August häufig (Prinz); ebenda, nicht so 
gemein als bei Graz (Prohaska); Pöltschach, mehrfach 4. Juli 
(Hoffmann); Rohitsch (Thurner). 

Variation: Der Falter ändert insofern ab, als die Ein- 
fassung des Mittelfeldes der Vorderflügel gegen die Mitte des- 
selben mehr oder weniger verdunkelt ist: 

a) infuscata Gmbg. kommt überall vor. 

b) Nicht selten ist eine Form, bei welcher die zentralen 
Querlinien des Mittelfeldes sich derart nähern, daßsiemehrere 
kleine rundliche Ringe bilden, ohne jedoch die helle 
Form dumetata Schr. vorzustellen. 

Dr. Meixner fing am 20. August auf der Platte bei Graz 
ein auffallend verdunkeltes Stück. Ein ähnliches Exem- 
plar befand sich auch in der Sammlung des Dr. Trost (Klos). 

861. sordidata F. Sibirisch. Tr.II., 247; Schief. II., 
Zu Kiei, L, 16; Il. 85;.11l, 38; Piesz. I., 114. 

In Obersteier mit der Heidelbeere allgemein verbreitet, 
oft häufig. Murgau: Um Judenburg (Pieszezek); Zeltweg, 
Stammform (Schwab). Ennsgau: Vom 27. Juli bis 3. September 
in einer Brut. Überall, wo Heidelbeere wächst, bis 1400 m in 
den Niederen Tauern. In den Kieferschen Verzeichnissen sind 
viele Fundorte verzeichnet, welche anzuführen, unnötig ist. 
Bemerkenswert ist jedoch, daß Kiefer und andere außer fusco- 
undata auch die Stammform fanden. Mürzgau: Von 800 m 
aufwärts nicht selten, überall, manchenorts häufig, so am 19. Juli 
1907 im hinteren Freßnitzzraben. Ausschließlich in der 
braunen Form fusco-undata Don. Vom 26. Juli bis 
30. Juli, ausnahmsweise am 2. und 8. August, ja sogar noch am 
30.September. Letztere Stücke jedoch in Krieglach am 
Lichte. Ob sie einer zweiten Teilbrut entstammen, entzieht sich 
meiner Beobachtung. Ich fand die Raupe am Alpl im Mai nicht 
selten an Heidelbeeren ; die Falter entwickelten sich vom 14. Juni 
angefangen. Kapfenberg, auch die Stammform (Hirschke) ; 
Graschnitz bei Marein, am 30. Juli (Hoffmann). Im Hoch- 
schwabgebiete vorwiegend in der Form fusco-undata, im Nadel- 
holz, 1913 häufig (Hirschke); Pretulalpe, in 1400 m am 8. Sep- 
tember (Hoffmann); Bruck a. M. (Klos). 


Mittelsteier: Verbreitet, meist nicht selten, in einer 
Brut; bei 400 m im Tale im Juni, im Gebirge später. Stainz, 
Deutschlandsberg, Sausal, nicht selten im Juni-Juli. Im Tale 
findet sich die Raupe auch an Weiden. Bei Graz, von 
v. Mändl wiederholt mit Weidenblüten erzogen. Am Schöckel 
(Mayer). Mühlbachgraben, nur fusco-undata (Dr. Trost); 
Glashütten, desgleichen (Dr. Meixner); Mühlbachgraben, die 
Stammform im Juli (Dr. Meixner); Guggenbach (Ruhmann). 


Untersteier: Am Bachergebirge in drei Formen (Schieferer). 


Variation: Dieselbe ist groß und deshalb bemerkenswert, 
weil einzelne Formen an gewisse Ortlichkeiten gebunden sind. 


a) Die grüne Stammform gehört der Ebene an, Raupennahrung 
meist Weide. Bei Krieglach und in höheren Lagen meist 
fehlend. Ich habe diese Form noch nicht gesehen. Im Ennstal, 
Murtal und in Mittel- und Untersteier scheinen diese zwei Formen 
nebeneinander vorzukommen, wie die betreffenden Publikationen 
bezeugen. Ich bemerke ausdrücklich, daß ich im Mürztal 
keinen Übergang von fusco-undata zur Stamm- 
form fing. 

b) fusco-undata Don. Meist in höheren Lagen, von 
800 m aufwärts. Wie gesagt, bei Krieglach die ausschließliche 
Form; desgleichen auf der Koralpe oberhalb 1200 m (Meixner). 

c) infuscata Steger. Das ist wohl nur eine verdunkelte 
fuseo-undata ohne lichte Mittelbinde. Ich besitze nur ein 
Stück aus 1300 m der Stanglalm bei Krieglach. Sie kommt 
wohl überall, wie im Ennstal, Murgau, am Bachern, wiewohl 
selten, vor. L. Mayer-Graz schreibt: „Aus Puppen, die wit 
Moos vom Schöckel eingetragen wurden, schlüpfte ein kleines, 
schwärzliches Stück am 30. Mai, das von Dr. Rebel als infus- 
cata Stgr. bestimmt wurde, welche Form bisher nur in Island 
und Nordengland beobachtet wurde.“ Diese Form scheint mir 
jedoch nach Prout die Namenstype: 

d) furcata Thnbg. zu sein, synonym mit tacetaria 
Frr.,' sie soll aschgrau und dunkel gebändert sein. Von der 
braunen Form infuscata Stgr. (obscura Peyer) sagt Prout 


1 Prout schreibt tacedaria. 


19 


nicht, daß sie aus Island stamme, und bemerkt ausdrücklich, 
daß sie „ganz oder fast“ dunkelbraun sei. 


e) constriecta Strand. Das helle Mittelband ist in ein- 
zelne helle Flecke aufgelöst. Sie kommt bei allen Färbungen 
vor. Ich besitze mehrere Stücke der Form fusco-undata aus 
Krieglach. 


862. autumnalis Ström. (358). Sibirisch.Tr. II., 247; 
IV., 246; Schief. II., 295; Kief. I, 16; IL, 36; III, 38-39; 
Piesz. L, 114. 

Obersteier, überall meist sehr häufig, in einer 
Generation. In 800 bis 1200 m am häufigsten. Murgau: Bei 
Judenburg überall häufig an Erle (Pieszezek); Zeltweg (Schwab); 
Judenburg, einzeln am 5. Juni (Hoffmann); Bruck a. M. (Klos). 
Ennsgau: Vom 22. Mai bis Ende Juli, zu dieser Zeit in 
kühlen Sommern oder nur in höheren Lagen. Admont, im Mai 
ziemlich selten (Kiefer); Gußwerk, Weichselboden, im Juli nicht 
selten (Dr. Zerny); Hieflau, im Juli am elektrischen Lichte 
(Dr. Galvagni); nur im Spitzenbach, am 28. Mai selten (Groß). 
Bodensee bei Haus, in 1300 m Ende Juli (Preißecker); Admont, 
Aigner-Moor, im Juni, St. Lorenzen im Paltentale (Kiefer); Gröb- 
ming (v. Mack). Mürzgau: In allen Gräben, auch auf Höhen bis 
1400 m manchmal gemein, die Falter abends an feuchten Weg- 
stellen, wie zum Beispiel im Stollinggraben bei Marein zu hun- 
derten. Vom 29. April bis 30. Juni; von mir im Juli nicht ge- 
funden. Fundorte anzuführen, ist unnötig, da der Falter im Mai 
tatsächlich überall in Erlenbeständen vorkommt. Ich fing ihn am 
Azetylenlichte schon am 29. April bei Krieglach; Kaarl, in 
1300 m am 17. Juli, Veitscheck, am 29. Mai sehr häufig (Hoff- 
mann): in der Fölz, am 30. Mai (Hoffmann): Neuberg, im Juli 
(v. Sterneck). 


Mittelsteier: Verbreitet und nicht selten. Nach Klos in 
zwei Generationen vom Mai bis August. Es gibt aber nur 
zwei bestimmte Zeitangaben für ganz Mittelsteier: Wildon, 
28. April (Hoffmann), Puntigamer Auen und Abtissendorf, im 
Juni, beziehungsweise am 2. Juli (Dr. Trost). In Stainz am Lichte 
nicht selten (Brandmayer); Schwanberg (Steinbühler); Juden- 


200 


dorf (Baron Portner); Kirchberg bei Wildon (v. Plessing); nach 
Schieferer an mehreren Orten um Graz; Peggau (v. Rabcewiez); 
Guggenbach (Ruhmann)). 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer); Lichtenwald, 
am 20. Juni einzeln am Lichte (Hoffmann); Pettau (Dr. Hoffer). 


Die Variation ist beträchtlich. 

a) constrieta Strand (Mittelfeld unterbrochen). Ich 
besitze ein Stück aus Mitterdorf-Mürztal, dessen Mittelbinde 
auf vier kleine, runde Fleckchen reduziert ist. 

b) obsoletaria Schille. Admont, ein 5‘, ein © (Kiefer); 
Stainz (Klos); ein Übergangsstück aus Judenburg (Hoffmann). 
Prout sagt (Seitz IV., p. 263), daß das Bild l. c. Tafel 10 die 
Stammform gut darstelle! Ich kann dies nicht behaupten. Ein 
Stück mit solch abnorm nach außen springendem, hellen 
Mittelbande kenne ich nicht. Es bildet wohl in der Mitte zwei 
Zähne, die jedoch nicht dermaßen ausfließen, wie sie dort ab- 
gebildet sind. Das Bild im Berge-Rebel, Tafel 43, Nr. 15. ist 
gut, der Falter aber dennoch zu kurzflügelig und das Mittel- 
feld an der Costa zu viel verdüstert. 


865. ruberata Frr. (359). Boreal-alpin. Kief. I., 16; 
15 26::111,,.39, 

In Obersteier selten, wenig beobachtet. Im Murgau 
noch nicht gefunden. Ennsgau: Admont, ein @ 13. Mai am 
Lichte (Kiefer). Die anderen Angaben Kiefers erwecken Zweifel an 
der Richtigkeit derselben. So soll Groß eine Raupe Ende Maian 
Zwergerlen', hingegen er sowohl als auch Dr. Zerny den Falter 
im August (?) gefunden haben. Triebental im August zwei SI 
(Strobl) und Hartlesgraben, 15. August ein Stück an Felsen 
(Dr. Zerny). Mürzgau: Ich fand bei Krieglach bisher fünf Stück 
in acht Jahren: Am 2. Mai traf ich ein @ am Ufer eines Teiches 
abends an einer niederen Weide, als es eben schlüpfte. Am 31. Mai 
leuchtete ich drei Stück im Trabachgraben und am 4. Juni kam 
ein @ am Postkögerl zum Lichte. Hirschke fand den Falter bei 
Kapfenberg und die Raupe ebendort im September an Weiden. 
Bürgergraben bei Aflenz, ein Stück (Hirschke). 


1Groß fand in Spitzenbach einige Falter im Mai(W.E. V., p.79, 1909). 


Mittelsteier: Bärnschütz, 30. Mai 1903 Fragmente 
eines Falters in einem Spinnengewebe (Dr. Meixner in Kranchers 
entom. Jahrbuch 1906, p. 115). 

Ein © meiner Falter ist sehr schön rot gezeichnet und 
daher die Form variegata Prout. 

Die anderen Falter, sämtlich ©, zeigen alle die 
Binde 1 und 2 (von der Wurzel ausgehend) zusammen- 
geflossen. 

Es sind sichere und große ruberata und spannen 34 mm, 
wogegen autumnatis der größten Sorte 32mm spannen. Zu- 
dem findet sich bei letzterer nie der rote Ton der ruberata. 


864. capitata HS. (359). Sibirisch. Schief. II., 295; 
Kief. L, 16; IIL, 39; Piesz. I., 114. 

Obersteier, ineiner Generation, nicht häufig, wiewohl 
als Raupe oft nicht selten. Murgau: Judenburg, findet sich 
häufig an Impatiens (Pieszezek). Diese nichtssagenden Angaben 
können den Bearbeiter einer Fauna, der präzise Angaben nötig 
hat, zur Verzweiflung bringen (Hoffmann). Holzgraben bei Bruck 
a.M.(Klos). Ennsgau: %c am Lichte, 10. und 15. Juni, 
beide in Admont (Kiefer); „Steirisches Ennstal“ (Groß). Mürz- 
sau: Bei Krieglach scheinbar selten. Ich fing nur zwei Stück 
am 11. Juni am Licht am Postkögerl bei Krieglach. Hirschke 
erzog aus Raupen der Aflenzer Gegend im Jahre 1909 den 
Falter in Anzahl. Ich fand trotz öfteren Suchens bei Krieglach 
an Impatiens nur Raupen von Lygris reticulata. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, ziemlich selten: 
Ragnitztal, Mariatrost, Mühlbachgraben, Tobelbad. Klos konnte 
in der Umgebung von Stainz nur eine Brut bestätigen. wo er 
die Raupe öfter an Impatiens fand. Der Falter schlüpfte stets 
im Mai und Juni. (Nie im April, siehe Berge-Rebel, p. 359). 
Der Falter in Stainz am Licht (Brandmayer); Schwanberg 
(Steinbühler); Kirchbach bei Wildon (v. Plessing); Ehrenhausen 
(v. Hutten); Guggenbach, 9. Juni (Ruhmann). 


Raabgau: Weizklamm (Schieferer). 


865. silaceata Hb. (359). Sibirisch. Tr. II., 247; 
Schief. II., 295; Kief. IL. 36; IIL, 39; Piesz. IL, 114. 


202 


In Obersteier nicht häufig, in einer Generation und einer 
zweiten Teilbrut. Murgau: Judenburg, häufig an Impatiens 
(Pieszezek); Zeltweg, ein @ 1909 (Gerschbacher); Holzgraben bei 
Bruck a. d.M. (Klos). Ennsgau: Hieflau, 12. Juli ein Stück 
(Dr. Zerny); „Steirisches Ennstal“ (Groß); Admont, ein g' am 
Lichte Mitte Juli (Kiefer); Bodensee bei Haus, in 1300 m anfangs 
August (Preißecker). Mürzgau: Alljährlich ein bis drei Stücke 
am Azetylenlichte. Vom 26. Mai bis 19. Juni im Tale und am 
22. Juli in höheren Lagen. Dann wieder in einer zweiten 
Teilbrut vom 27. August bis 10. September. Kuhhalt bei 
Krieglach, Trabach, Krieglach im Orte, Trawiesalpe, am 22. Juli 
in 1200 m zwei Stück; Roßkopf in 1200 m, ein Stück am 26. Mai, 
Gölk, in 1170 m zwei Stück, am 19. Juni (Hoffmann); Neuberg, 
im Juli (v. Sterneck); Marein (Rebel); Mürzsteg, am 10. August 
ein Stück (Preißecker). Bei Aflenz mit Voriger gezogen, aber 
seltener (Hirschke). Bei Krieglach ist capitata wieder viel 
seltener (Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet und nicht selten, an gleichen 
Orten wie die Vorige. Bei Stainz als Raupe und Falter nicht 
selten (Klos); Deutschlandsberg, Ehrenhausen, Plabutsch (Krist]); 
nach Dr. Trost seit 1903 häufiger geworden, Baierdorf und am 
elektrischen Lichte des Eggenberger Straßenbahnhauses, Mai 
bis Juli, August. Nach Schieferer in zwei Bruten, Schloßberg, 
Mühlbachgraben, Koralpe (Bärental), im August 1903 (Dr. Meixner). 
Wildon, sieben Stück vom 28. April bis Mai (Ruhmann); Peggau 
(v. Rabcewiez); Judendorf (Baron Portner). 

Untersteier: Cilli, am Schloßberg, Ende Juli (Preißecker); 
Bachergebirge (Schieferer). 

Die Art ändert ab: 

a) insulata Hw. Kommt überall unter der Stammform 
vor. Um Graz und bei Stainz (Schieferer, Klos); bei Krieglach 
sind ein Viertel aller Falter diese Abart. 

b) deflavata Stgr. Zwei typische Stücke aus Wildon 
(Kollekt. Hoffmann). Der Hinterleib ist völlig dunkel. 

c) Ich besitze ein Stück aus Krieglach der Form insulata, 
bei welchem das dunkle Mittelband derart schmal ist, daß die von 
den zwei weißen Rippen gebildete Insel einen kleinen runden 


203 


Fleck bildet. Außerdem ist der Saum breit weißlich gezeichnet. 
wie denn überdies alle lichten Linien stark hervortreten. Ein 
ganz bemerkenswertes Exemplar. 

866. corylata Thnbg. (359). Sibirisch. Tr. IV., 246; 
Schief. II., 295; Kief. 1., 16; III, 39; Piesz. I., 114. 

In Obersteier eine seltene Art. Eine Brut. Murgau: 
Auf dem Wege zur Schmelz, am 29. Juli an Baumstämmen 
(Pieszezek); Zeltweg, ein @ 1909 (Gerschbacher); Bruck a. d. M. 
im Holzgraben (Klos); am Reiting (Rogenhofer). Ennsgau: 
Gstatterboden. ein Q am 28. Mai (Strobl); Admont, ein © Mitte 
Juli am Lichte (Kiefer); im Spitzenbach (Groß). Mürzgau: Drei 
Stück in acht Jahren bei Krieglach am 5. Juni, 9. und 18. Juli. 
letzteres beim Bodenbauer in 800 m am Lichte, die beiden ersten 
an Baumstämmen (Hoffmann); Kapfenberg; Kindberg, zwei Stück 
e. 1. (Löbel); Aflenz (Brandmayer). 


Mittelsteier: Ziemlich selten. aber überall, in einer 
Brut. Bei Stainz einzeln am Licht (Brandmayer); im Lemsitztale 
(Klos); bei Graz-Mariagrün, am 30. Mai und in Nestelbach, am 
20. Mai (Klos); St. Johann und Paul (v. Gadolla); Bründ], mehrere 
cc‘ und @2 an Baumstämmen, Juni 1905 (Dr. Trost); Lust- 
bühel, Reun, ziemlich selten (Schieferer); Graz, im Juni (Dr. Meix- 
ner); Peggau, 27. Mai ein.Stück (v. Rabcewicz). 

Untersteier: Lichtenwald, am 22. Juni ein SJ am Lichte, 
geflogen (Hoffmann). 

Die häufige Form ruptata Hb. (interrupta Hirschke) 
findet sich überall vor. Zwei meiner Krieglacher Falter sind solche. 
(Das Mittelband ist unterbrochen und bildet einzelne runde 
Flecken gegen den Innenrand). 

867. badiata Hb. (359). Sibirisch. Tr. [I., 247 ; Schief. I. 
295; Piesz. I, 114. 

In Obersteier selten, wenig beobachtet. Murgau: Die 
Raupe an Rosen beim Reiterbauer (Pieszezek). Im Ennsgau 
noch nicht gefunden. N\ürzgau: Drei Stück in acht Jahren am 
8. April, 1. und 5. Mai, alle drei in der Kuhhalt bei Krieglach. 
abends von acht bis neun Uhr an der Azetylenhandlampe beim 
Raupensuchen. 


Hl 


Mittelsteier: Selten. Stainz, am Lichte im April 
(Brandmayer); Baierdorf, März - April, selten (Dr. Trost); Platte, 
St. Florian, Stübing, ziemlich selten (Schieferer); um Graz öfter 
an Laternen, Rosenberg, 28. März (v. Plessing); Liebenau 
(Weber); Peggau (v. Rabcewiecz). 

Untersteier: Cilli (Kristl). 

Ein 5 meiner Krieglacher Stücke ist die Form mit dem 
hellen, breiten Mittelband, rectifasciaria Lambill. Jener 
Falter, der im Berge - Rebel auf Tafel 42 abgebildet ist, . 
entspricht ziemlich dieser Form. Hingegen ist das Bild im 
Seitz IV., Tafel 10 m, die typische badiata, wie ich sie aus 
Aachen besitze. Prout schreibt, das Mittelband ist beider 
Type nicht heller, was jedoch nicht stimmt, da er ja 
selbst sagt, Exemplare mit braunem Mittelfeld wären alpestris 
Neuburger (aus 3400 m! in Tirol). Entgegen der Behauptung 
in der Beschreibung der Namenstype ist das Mittelfeld der 
abgebildeten Falter reinweiß! 

Wie sehr wir eine wissenschaftlich einwandfreie Bearbeitung 
des Seitzschen Werkes vermissen, will ich nur an einem Beispiel 
zeigen. Oberthür benennt eine chinesische Asthena mit dem 
ungeheuerlichen Namen tschratchraria (Seitz IV., 272), das 
Bild, Tafel 13g, zeigt uns zu unserem Erstaunen jedoch eine 
tschrachiaria (!); ferner fällt uns der gleichsam von der 
Zunge fließende Name kioudjrouaria Obth. auf; Tafel Sb 
lesen wir jedoch kioudrouaria. Larentia salicata 
probaria HS. (Seitz IV., p. 231) soll in den asiatischen 
Staaten Österreich-Ungarns leben, was uns lebhaft an 
den böhmischen Meerestrand Shakespeares erinnert (Hoffmann). 

868. berberata Schiff. (360). Sibirisch. Tr.Il., 247; 
schief. II., 295; Kief. IL, 36; IIL, 39; Piesz.T., 114. 

Im ganzen Lande häufig, besonders als Raupe. In zwei 
Bruten. Obersteier, Murgau: Um Judenburg gemein, auch 
bei St. Wolfgang und St. Peter im Sattel (Pieszezek); Zeltweg 
(Gersehbacher). Ennsgau: Scheinbar selten. Landl, 7. August 
ein Stück (Dr. Zerny); ein Stück im Mai aus einer bei Haus 


' Mister Prout scheint nicht zu wissen, daß in 3400 m keine Rosen 
mehr wachsen! 


205 


im August gefundenen Raupe erzogen (Preißecker); Admont, am 
Licht, 3. Juni ein @ und zwei Y'g, bereits stark geflogen ; 
St. Lorenzen im Paltentale, ein @ im August (Kiefer); Höfel- 
bach. Weißenbach bei Haus, anfangs August (Preißecker); 
Kainisch, Mitte Juli (Dr. Galvagni); Gröbming (v. Mack). Mürz- 
sau: Vom 4. Mai bis 29. Juli und wieder vom 13. bis 27. August, 
einmal im Jahre 1909 sogar noch am 20. Oktober ein geflogenes 
Stück. Zwei bis zehn Falter jährlich. Die Raupe an niederen 
Berberisbüschen vom 23. September an häufig, jene aus der 
ersten Generation habe ich noch nicht gesucht. Überall um 
Krieglach. im Tale bis 700 m; im Hochschwabgebiete mitunter 
an Bildstöcken sitzend, auch am Licht in Palbersdorf (Hirschke) ; 
Marein, häufig (Rebel); Neuberg, anfangs August und Juli (Preiß- 
ecker, v. Sterneck). Die Krieglacher Falter schlüpften vom 9. April 
bis 10. Juni, meist im Mai (Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet und häufig, wo Berberis in 
Anzahl wächst, so bei Graz, Baierdorf, Eggenberg, Wetzelsdorf, 
in zwei Generationen, vom 24. April bis Juni und wieder vom Juli 
an. Schloßberg, Reunerkogel, Stiftingtal, Plabutsch, Schöckel, 
Hochlantsch, Schieferer: Ehrenhausen, am Köder und Licht 
(v. Hutten); Bärnschütz, 10. Juli (Dr. Meixner); in der inneren 
Stadt Graz (Steinbühler); St. Peter (Weber); Hochlantsch, in 
1300 m, 13. Juli 1915 am Lichte ein Stück (Prohaska, Hoffmann). 
Der Falter geht hier höher als in Obersteier!; Peggau (v. Rab- 
cewiez); Guggenbach (Ruhmann). Bei Stainz nicht häufig (Klos). 

Untersteier: Tüffer, 1. August 1911 am Licht (Prinz); 
Ratschach (Hafner); Bachergebirge (Schieferer). 

Abänderungen sehe ich an meinen Faltern nicht, die Raupe 
jedoch tritt in zwei verschiedenen Färbungen in beiden Genera- 
tionen auf; braune Stücke sind zahlreicher als grünlichgraue 
(Klos). 

869. nigrofaseiaria Goeze (360). Sibirisch. Schief. I., 
296; Piesz.I., 114. 

In Obersteier nur im Murgau. Sehr selten, am Wege 
von St. Wolfgang nach der Schmelz (Pieszezek). 

Mittelsteier: Ziemlich selten; Rosenberg, Thal, Rade- 
gund (Schieferer) ; einzeln um Stainz im April (Klos); Wildon, ein 


206 
Stück 1913 (Ruhmann); am Geierkogel (v. Gadolla); Liebenau 
(Weber). Der Falter fliegt auch in den angrenzenden Gebieten 
Ungarns. 
+0. rubidata F. (360). Sibirisch. Tr. II., 247 ; Schief. II., 
296; Kief. Il., 36; Piesz.I., 114. 

In Obersteier selten, scheint wärmere Gegenden zu 
lieben. Murgau: Raupen bei Judenburg auf Galium mollugo 
(Pieszezek); Zeltweg (Gerschbacher); Bruck a.M. (Klos). Enns- 
gau: Hartlesgraben, 12. Juli ein Stück abgeflogen (Dr. Zermy): 
Schladming (v. Keßlitz); im benachbarten oberösterreichischen 
Obertraun (Hauder). Mürzgau: Von mir bei Krieglach nicht 
gefunden. Wappensteinhammer bei Thörl, selten (Hirschke). 
Nach dem einzigen für Obersteier bekannten Funddatum kann 
man nicht sagen, ob es hier zwei Generationen gibt. 

Mittelsteier: Nach Schieferer in zwei Bruten ver- 
breitet; Schloßberg, Rosenberg, Reunerkogel, Eggenberg, 
Plabutsch, Reun. Dr. Trost fing nur vier Stück in Baierdorf, im 
Mai-Juni. Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten); Wildon, im Mai 
nicht häufig (Ruhmann); Peggau, ein reines Stück am 2. August 
(v. Rabcewiez). Nach Klos in Mittelsteier nicht gerade selten. Bei 
Stainz wiederholt als Raupe gefunden und erzogen. Der Falter kam 
im Mai und anfangs August ans Licht (Klos). Die Raupe der zweiten 
Brut zahlreich in den Felspartien des Engelweingartens bei Stainz; 
Sausal, Leibnitz (Klos); Schwanberg (Steinbühler). Die Raupen 
auf der Platte und am Lineck, als Falter in Kroisbach am Licht, 
Plabutsch (v. Mändl); Judendorf (Baron Portner). Der Falter 
findet sich bei Stainz noch bei 1000 » (Klos). 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer); Gonobitz 
(Kristl). Die verdunkelte Form fumata Ev. einzeln unter der 
Stammart (Dr. Trost. 27. Juni 1900 ein Stück in Baierdorf, 
Klos). Staudinger kannte diese Form aus der österreichisch- 
ungarischen Monarchie nur aus Ungarn. Ob unsere Stücke 
typisch oder Übergänge sind, ist mir nicht bekannt. 

871. comitata L. (360). Sibirisch. Tr. H., 247; 
Schief. IL, 296; Piesz.I., 114. 

Eine Art, die wärmere und trockenere Gegenden liebt. 
In Obersteier nur an solchen Stellen. Murgau: Nicht 


207 


selten in der Umgebung Judenburgs (Pieszezek). Im Eisenwerk 
Zeltweg sehr häufig am Lichte; die Raupe in dem dort üppig 
wuchernden Unkraut (Melde) der großen Schutthaufen und 
Aschenhügel. Ich erhielt von dort zahlreiche und große Stücke. 
Diese Art findet man wenig auf freier Flur, desto mehr in 
Ortschaften, wo eben Melde als Unkraut wächst (Hoffmann); 
Bruck a.M. (Klos). In Ennsgau noch nicht beobachtet. Mürz- 
gau: Fünf Stück in acht Jahren, vom 29. Juli bis 9. August, 
meist kleine Falter, denen man es ansieht, daß ihnen das 
hiesige Klima nicht recht paßt. In der Au am Lichte, zwei 
Stück im Haus und eines im Wohnzimmer am Lichte (Hoff- 
mann). 


Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet und nach 
Klos nicht selten: Graz, Eggenberg, St. Peter, Reun. Frohn- 
leiten. Nach Dr. Trost überall gemein vom Juni— August. 
Stainz, oft am Lichte, die Raupe im Spätherbst in Anzahl. 
Kroisbach, 2. August am Lichte; Schwanberg (Steinbühler). 
Eine spät erscheinende Art unter den als Puppe überwinternden 
Larentien, manchmal erst im August (Klos). Vielleicht des- 
halb, weil Chenopodium und Atriplex erst im Herbst Samen 
ansetzen, an dem die Raupe meist lebt. (Hoffmann); Peggau 
(v. Rabcewicz). 

Untersteier: Gonobitz. Cilli (Kristl). 


Die Falter aus Zeltweg sind dunkler als die Krieglacher 
und haben meist ein dunkleres, braunes Mittelfeld, ändern aber 
sonst nicht ab, auch nicht in der Grundfarbe, die bloß lichter 
und dunkler ockergelb ist. 


Prout schreibt ferruginascens, Rebel jedoch ferru- 
gionascens Krul., eine rostfarbige Form, die aus Steiermark 
nicht gemeldet wird. 

872. sagittata F. (360). Sibirisch. Kief. II., 36; IIL, 39. 

In Obersteier einzeln und selten. Im Murgau noch 
nicht gefunden. Ennsgau: Gesäuse, 29. Juli ein 9, Radmer 
(Groß); am nördlichen Abhang des Hochschwabs, im Gschöder 
(630 m) und in der Höll (900 m) Raupen an Thalietrum sp., 
den Falter erzogen (Hirschke), Mürzgau: Kindberg, im 


208 
Fuchsgraben (etwa 600 m) ein großes Exemplar 1915 am Lichte 
(Loebel). 

Mittelsteier: Stainz, ein 5 am Lichte (Brandmayer), 
Reun, vier Raupen an Thalictrum flavum am 28. August im 
Mühlbachgraben (Klos). Ein energisches Absuchen der Futter- 
pflanze im August-September dürfte bald mehrere Fundorte er- 
geben! (Hoffmann). 

Die ab. interrupta Hirschke (k. k. zool. bot. Gesellschaft, 
Wien, 1910, p. 417) erzog der Autor in einem g’ aus Raupen 
vom nördlichen Abhang des Hochschwabs (siehe Ennsgau). Bei 
dieser Forın ist das Mittelfeld durchbrochen, von welchem nur 
ein Fleckchen am Vorder- und Innenrande übrigbleibt. 


296. Asthena Hb. 

873. eandidata Schiff. (361). Sibirisch. Tr. I., 247; 
Sehief.«Il:; 2965;-Kief.-1l.;:36;;..11I:, 39; Biesz. I. I1P2 

In Obersteier meist selten. Die Angaben der Sammler 
sind zu karg, um die Brutenzahl feststellen zu können. Wohl 
nur eine Brut. Murgau: Im Oberweg bei Judenburg, im Juni- 
Juli (Pieszezek); ebenda, ein J' am 5. Juni (Hoffmann); Niklas- 
dorfergraben, ein Stück am 20. Juni (Hoffmann); Bruck a. M 
(Klos). Ennsgau: Gams, Hieflau, im Juli nicht selten (Dr. Zerny). 
Steirisches Ennstal (Groß). Mürzgau: Am 8. Juni 1910 ein J 
in der Kuhhalt bei Krieglach am Lichte; Kindberg, J' und © 
am 25. Mai (Hoffmann); in den Gräben bei Aflenz nicht selten 
(Hirschke). In Obersteier also bisher nur im Tale und in 
Gräben. 

Mittelsteier: In zwei Bruten verbreitet und nicht 
selten, bis 1000 m reichend, im Mai und wieder Juli- 
August. Bei Graz allgemein verbreitet, ebenso um Stainz und 
Schwanberg (Klos, Steinbühler). Dr. Trost fand den Falter nicht 
häufig im Mai-Juni, also in einer Generation. St. Johann und 
Paul, zwei Stück (Dr. Trost); Wildon, 22. Mai (Ruhmann); 
Peggau (v. Rabcewiez); Rosenberg, Juli 1902 (Dr. Meixner); 
Gleichenberg, im Juni ein Stück (Skala). 

Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer); Cilli, anfangs Mai 
und Ende Juli (Preißecker). 


209 


874. anseraria HS. (361). Sibirisch. Schief. II., 296. 

In Obersteier bisher nicht gefunden. 

Mittelsteier: Schieferer gibt keine Fundorte an, er 
sagt nur, die Art sei verbreitet und selten. Ende Mai einzeln 
im Lemsitztale bei Stainz aus Gebüsch gescheucht (Klos); 
Stainz, am Lichte (Brandmayer); Ende Mai und anfangs Juni 
mehrmals um Graz (v. Gadolla); Mühlbachgraben, im Juni 1903 
(Dr. Meixner). 

Untersteier: Am 25. Mai 1911 ein Pärchen an der 
westlichen Lehne von Tüffer (Prinz). 


Nach obigen Funddaten wurde nur eine Brut beobachtet. 


14 


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Neue Beiträge zur Flora der Balkan- 
halbinsel, 


insbesondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina. 
Siebenter Teil. 


Von 


Dr. Karl Fritsch. 


Dieser Teil enthält nur die Borraginaceen und Verbe- 
naceen, da die Bearbeitung der dann folgenden Labiaten noch 
nicht fertiggestellt ist. Die Borraginaceen wurden mit Ausnahme 
der Gattungen Anchusa und Onosma von Herrn Professor 
Dr. A. v. Hayek (Wien) schon 1915 bearbeitet. Das Manuskript 
mußte aber bis heute, liegen bleiben, um die von Herrn Pro- 
fessor M. Gusuleac (Prag) übernommene Gattung Anchusa 
einfügen zn können. Die Bestimmung der Onosma-Arten durch 
Herrn Dr. S. Jävorka (Budapest) war schon früher vorge- 
nommen worden. Den genannten Herren danke ich verbindlichst 
für ihre wertvolle Mitarbeit! 


Borraginaceae. 
Bearbeitet von Dr. A. v. Hayek (Wien).! 


Heliotropium europaeum L. 
Bosnien: Rechtes Drinaufer bei Gorazäda (Schiller). 
Serbien: Medja (Ili6). In cultis ad Vranja (Adamovi£). 
Vranja (lli6). 


t Mit Ausnahme der Gattungen Anchusa und Onosma. 
14* 


Uynoglossum creticum Mill. 

Serbien: In Wäldern der Crvanj Planina (Adamovic). 
Ferner ein wegen zu jugendlichen Stadiums unbestimmbares, 
aber vermutlich hieher gehöriges Exemplar: An trockenen 
Stellen bei Vranja (Ni6id). 

Cynoglossum hungaricum Simk. 

Serbien: In ruderatis ad KnjaZevace (Adamovi6). Viel- 
leicht gehört auch ein noch wenig entwickeltes Exemplar 
von Pirot (NiCic) hieher. 

Die Identität von €. Haenkei Schult. Öst. Fl. Edit., I. 
p. 361 (1814) mit C. hungaricum Simk., Term. füz. II., 
p. 151 (1878), die Borbäs (Balaton floraja p. 374) 
behauptet, halte ich nicht für zweifellos, weshalb ich dem 
Simonkaischen Namen den Vorzug gebe. Schultes’ 
Beschreibung ist keineswegs unzweideutig und aus seiner 
Verbreitungsangabe: „auch in Ungarn“ scheint doch her- 
vorzugehen, daß seine Pflanze „auch“ in Österreich vor- 
komme, von wo aber C. hungaricum bisher noch nicht 
bekannt ist. 

Cynoglossum officeinale L. (?). 

Ostbosnien: Berg Udr& bei Drinjaca, Kalk. (Wettstein). 

Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic). Catak (Vujitid). 
Knjazevae (Dimitrijevic). An Weideplätzen bei Vranja 


Keines der genannten Exemplare hat halbwegs entwickelte 
Früchte, so daß eine sichere Bestimmung nicht möglich ist. 
Gerade bei dem Exemplar von Knjazevac aber sind die 
jungen Früchte doch schon so weit entwickelt, daß man 
mit ziemlicher Sicherheit die Zugehörigkeit zu U. offiecinale 
feststellen kann, auch die Behaarung ist entschieden feiner, 
als bei dem vom gleichen Standort stammenden Exemplar 
des C. hungaricum. Es scheint demnach, daß um Knjazevac 
beide Arten vorkommen. 

Lappula echinata Gilib. 

Östbosnien: Heiße Serpentinfelsen nördlich von Zvornik 
(Wettstein). Eisenbahndamm bei Donja-Tuzla (Wett- 
stein). 


213 


—,— 


Serbien: In ruderatis ad Knjazevae (Adamovic). Calak 

(Vujieic). Ohne genauere Standortsangabe (Ili€). 
Asperugo procumbens L. 

Serbien: Kragujevace (Dimitrijevi@). Ad sepes eirca 

Knjazevace (Adamovic). Pirot (Ili6). 
Symphytum officinale L. 

Ostbosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja-Tuzla., 
Kalk (Wettstein). 

Serbien: Catak (Vujitic). Dieses Exemplar, von dem nur 
der obere Teil eines blühenden Stengels vorhanden ist, läßt 
wegen der relativ breiten, nur wenig herablaufenden Blätter 
und der hellen Blütenfarbe den Gedanken aufkommen, daß 
es sich um den Bastard S. officinale X tuberosum handle. 
Der Pollen zeigt jedoch nur einen geringen Prozentsatz 
verkümmerter Körner. 

Symphytum tuberosum_L. 

Serbien: Vlase (Ilic). In silvaticis ad Knjazevac (Ada- 

movic). In agro Vranjano (Adamovic). 
Symphytum ottomanum Friv. 

Serbien: Selicevica (Ilic). Dzep (Ili). Vranja (Ada- 
movi6). Ohne genauere Standortsangabe (Ilic). 

Bulgarien: In collinis ad Susann (Stribrny). 

Anchusa! officinalis L. 

Serbien: Inagro ad Bela-Palanka (Adamovid, Juli 1893). 
— In ruderatis ad Knjazevae (Adamovic, Juni 1896). 
— Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilic, 1890). 

Anchusa microcalyx Vis. bot. Ztg. (1829). 

Serbien: NiS (Jovanovic, 1893). — In agro Vranjano 
(Adamovic, Juni 1893). An sandigen Orten bei Vranja 
(NiCi6). Kragujevace (Dimitrijevid, Mai 1894 und 
Juni 1894). Uiice (Dimitrijevid, Mai 1893). Catak 


In der Sehlußbemerkung zur Diagnose der Anchusa micro- 
calyx erwähnt Visianiin seiner Flora Dalm. p. 252 (1347) 
als vornehmliches Merkmal dieser Pflanze das Fehlen der 


ı Die Gattung Anchusa bearbeitet von M. Gusuleac (Prag). 


214 


basalen Einschnürung an den mit einem dicken, wulstigen 
Ring versehenen Teilfrüchten. Doch habe ich selbst an 
solchen Exemplaren, die am meisten der von Visiani 
gegebenen Abbildung! entsprachen, eine deutliche Ein- 
schnürung der Frucht oberhalb des Ringes beobachtet. 
Andererseits konnte ich an jungen Exemplaren der Anchusa 
offieinalis dickwulstige und wenig eingeschnürte Teilfrüchte 
konstatieren. Da nun auch andere Kennzeichen der Visiani- 
schen Pflanze gewissen Schwankungen unterworfen sind, 
will ich im folgenden diejenigen Merkmale hervorheben, die 
mir für diese Art am charakteristischsten zu sein scheinen: 
Caule saepius humili, ca. 50 cm alto, molliter hirsuto, 
erecto, saepe ex ima basi ramoso, raro, simplici, 
ramis tenuibus. Foliis lanceolatis, patule hirsutis, 
in petiolum longum attenuatis, superioribus basi dilatata 
sessilibus. Inflorescentiae ramis in fructu tenui- 
bus, raro crassis, spicatis, saepe erecto-patentibus, 
demum elongatis, satlaxis. Bracteis triangulari- 
lanceolatis, raro obtusis. Calycibus parvis molliter 
hispidis, sessilibus vel imis tantum brevissime petiolatis, 
fructiferis accretis, fere globosis, tantum 
5—7 mm in longitudinem metientibus. Calyeis fructiferi 
laciniis brevibus, triangularibus. Fructibus parvis in 
apicem carinato-compressum productis, rugosis ac granulatis. 
Im reifen Zustande bilden die kleinen,? fast kugelig auf- 
getriebenen und locker verteilten Fruchtkelche das sicherste 
Kennzeichen dieser Art. 
Abgesehen von den serbischen Exemplaren liegt mir Anchusa 
microcalyx u. a. noch von folgenden Standorten vor: 
Mazedonien: Galitschiza (Dimonie, Juni 1908). — 
Dalmatien (ohne nähere Standortsangabe, Hb. Keck) 


1]. c., tab. XXIII. — Vgl. auch Murbeck, Beitr. z. Fl. von Süd- 
bosnien, pag. 88 (1891). 

2 Oft bleiben auch an sterilen Exemplaren der Anchusa officinalis 
die Kelche klein; doch findet man an solchen Pflanzen in den meisten 
Fällen auch einen fruchttragenden Kelch, der eine sichere Bestimmung 
gewährleistet. 


Bosnien, Dinarische Alpen: an Ackerrändern bei Crnilug, 
Kalk; ca. 720—750m (Janchenund Watzl, 7. Juli 1907). 
Kroatien, auf Hügeln um Kopreinitz (Dr. Schlosser). 
Agram (sub A. leptophylla, Vukotinovid, Juli 1877).' 

Anchusa microcalyx ist ziemlich veränderlich. Die Formen 
bewegen sich zwischen zwei Extremen; einerseits finden 
wir solche, die mehr auf A. officinalis hinweisen: zarte, 
manchmal aufsteigende, weich behaarte, wenig verzweigte, 
mit langen, dünnen Inflorescenzachsen und mehr länglichen 
Fruchtkelchen versehene Formen, andererseits ebenfalls 
meist niedrige, jedoch mehr steif aufrechte, bis sparrig 
verzweigte und dicht, fast steif behaarte Pflanzen mit dicken 
Zweigen und mehr rundlichen Fruchtkelchen. 


Dadurch kommt Anchusa microcalyx gewissen kleinblütigen 
Formen der Anchusa procera Bess. nahe und Reichen- 
bach (Icon. fl. Germ. XVIIL. p. 62, 1858) zieht sie auch 
— mit Vorbehalt — zu dieser im östlichen Europa ver- 
breiteten Sippe. Doch hat Anch. procera einen viel höheren, 
steiferen Wuchs, steifere Behaarung, gewöhnlich kürzere 
Kelchzipfel und im blühenden Zustande stark eingerollte 
Wickel. 


Ein eigentümliches und sehr ähnliches Verhalten zeigen nach- 
getriebene Sprosse beider Arten. Sie sind dicht behaart 
und dicht beblättert und zeigen so stark verkürzte Frucht- 
wickel, daß man zwischen kaum entfalteten Blüten deut- 
lich vergrößerte Fruchtkelche beobachten kann. Hieher 
gehört auch das bei Catak in Westserbien gesammelte 
Exemplar. 


Das Verbreitungsgebiet der Anchusa microcalyx reicht von 
Serbien über Bosnien und Dalmatien bis in das nördliche 


i Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, daß nur ein Teil der 
von Schlosser und Vukotinovid ausgegebenen Exemplare der Anch. 
leptophylla R. Sch. zu Anch. microcalyx gehört. Den anderen Teil — 
Pflanzen mit verkahlenden, stumpfen Kelchzipfeln — ziehe ich zu der von 
Simonkai (En. Trss. 402) als Anch. officinalis b) pustulata Schur bezeich- 
neten Pflanze. Die echte Anch. leptophylla R. Sch. kommt nur in Kleinasien 
und am nördlichen Gestade des Schwarzen Meeres vor. 


Kroatien. Ein von Pernhoffer bei Seckau in Steiermark 
gesammeltes, jedoch wenig typisches Exemplar läßt ihre 
Ausbreitung auch über Kroatien hinaus vermuten. 

In phylogenetischer Hinsicht stellt uns Anchusa microcalyx 
eine „kleine Art“ dar, die sich im oberwähnten Gebiete 
von ihrer Stammform, der Anchusa offieinalis, gegen die 
sie nicht scharf abgegrenzt ist, vielleicht in Anpassung an 
den höheren Standort abgespalten hat. 


Anchusa Barrelieri Vitm. 
Serbien, Knjazevac, in rupestribus (Adamovic, Juni 1896). 


Nonnea pulla (L.) DC. 
Serbien: Kragujevace (Dimitrijevic). 
Nonnea pallens Petrov. 

Serbien: Dorf Mezgraja bei Ni$ (Ilic). Ohne genauere 
Standortsangabe (Ili£). 

Bulgarien: In eultis ad Sadovo (Stribrny). 

Alkanna Stribrnyi Vel. 
Bulgarien: In saxosis prope Stanimaka (Adamovic). 
Pulmonaria officinalis L. 

Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic). Nis (Ili6). Susica 
(Ili€). In Bergwäldern bei Vranja (NiCic). In silvis m. 
Pljackavica (Adamovic). In silvatieis m. Motina ad con- 
fines Turciae (Adam ovic). In m. Bassara pr. Pirot (Ni6ic). 
In silvis m. Krstilovica (Adam ovic). 

Pırkmonaria rubra sch. N. KK, 

Serbien: In silvis subalpinis m. Krstilovica (Adamovic). 

In umbrosis m. Krstilovica pr. Vranja (Adamovic). 
Pulmonaria mollissima Kern. 

Serbien: Dzep (Ilic). Rudari (Ili6). In fruticetis ad 
Knjazevae (Adamovi6). Ohne genauere Standortsangabe 
(Ili£). 

Pulmonaria mollissima X offieinalis. 

Serbien, ohne genauere Standortsangabe (Ili6). Ein zweifel- 
loser Bastard von P. officinalis mit einer zweiten Art. Als 
solche können sowohl P. rubra als P. mollissima in Betracht 


217 


kommen. Nachdem in der vorliegenden Kollektion nun wohl 
von P. mollissima, aber nicht von P. rubra Exemplare vor- 
liegen, die Ilid gesammelt hat, dürfte wohl diese die zweite 

‚ Stammart sein. 

Myosotis scorpioides (L.) Hill var. vulgaris (DC.). 

Hay. Fl. v. Steierm. 1I., p. 93. 

OÖstbosnien: Wiesen des Igrisnik bei Srebrenica (zirka 
1400 m) (Wettstein). 

Serbien: In silvis m. Kırstilovica (Adamovic). Ohne 
genauere Standortsangabe (Ilic). 


Myosotis scorpioides (L.) Hill. var. strigulosa (Rchb.) 
Hay. Fl. v. Steierm. II., p. 93. 
Serbien: Ruplje (Ilic). Bei Vlasotince (Dörfler). 


Myosotis sicula Guss. 
Serbien: Vlasina-See (Ilic). 


Myosotis silvatica Hoffm. 

Serbien: In agro Vranjano (Adamovi£). Pirot (Adamovic). 
Catak (Vujitie). In silvatieis m. Krstilovica (Adamovic). 
Nakrivanj (Ili6). Bei Borja vor Kalinovik im Zagorje 
IN.1&16). 

Myosotis alpestris Schmidt var. firma (Neilr.) Hay. 

Herzegovina: Maglic (Adamovic). 

Serbien: Auf Bergen bei Pirot (Ni6ic). Ohne genauere 
Standortsangabe (Tlic). 


Myosotis alpestris Schmidt var. suaveolens (W. K.) 
Hay. 
Ostbosnien: Berg Udre bei Drinjata, Kalk (Wettstein). 
Serbien: In pascuis m. Krstilovica prope Vranja (Ada- 
movic). Banja (lli£). 


Myosotis alpestris Schmidt var. lithospermifolia 
(Hornem.) Hay. 
Serbien: Auf Alpentriften der Suva-planina, Kalk (Moravac). 
Griechenland: Kiona (Neumayer). 
Eine eingehendere Erörterung des Formenkreises der Myosotis 
alpestris s. l. erfolgt in meiner eben im Erscheinen be- 


Bu 


griffenen Bearbeitung des von J. Dörfler auf seiner For- 
schungsreise in die montenegrinisch-albanischen Grenz- 
gebirge gesammelten Materiales. Hier will ich nur kurz 
bemerken, daß meiner Ansicht nach eine scharfe Trennung 
mehrerer Arten innerhalb des Formenkreises der M. alpestris 
undurchführbar ist. Als var. firma (Neilr.) m. bezeichne 
ich jene Exemplare, die mit der im größten Teile der 
Alpen verbreiteten Rasse übereinstimmen, als var. suave- 
olens (W.K.) m. die auffallend schmalblätterigen Formen, 
die vornehmlich in den illyrischen Gebirgen zu finden 
sind. Unter var. lithospermifolia (Hornem.) m. fasse 
ich endlich jene Individuen mit sehr stark behaarten 
Kelchen, relativ kurzen Fruchtstielen und gedrängter Frucht- 
traube zusammen, wie sie insbesondere im Kaukasus, auf 
den Gebirgen Kleinasiens und z. T. auch auf den Gebirgen 
der südlichen Balkanhalbinsel angetroffen werden. 


Myosotis arvensis (L.) Hill. 

Ostbosnien: Steinige Gehänge des Drinatales südlich von 
Zvornik, Kalk (Wettstein). Wiesen des Igrisnik bei 
Srebrenica, 1400 m (Wettstein). Wiesen bei Srebrenica, 
400 m (Wettstein). Auf dem Udre bei Drinjaca, Kalk 
(Wettstein). 

Serbien: Diep (Ili@). Ohne genauere Standortsangabe 
(FISc), 

Bulgarien: Bei Tirnowo (Urumoff). 

Myosotis arvensis L., Hill. f. annua Hayek, Fl. Steierm. 
1., p. 9% 

Ostbosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja-Tuzla, 

Kalk (Wettstein). 
Myosotis hispida Schlechtend. 

Serbien: In aprieis ad Knjaevac (Adamovic). Pirot, solo 

cale. (Adamovic). In pascuis ad Coska pr. Vranja (Ada- 


Zajcar (Adamovic). In aprieis montis Vrika Cuka (eirculi 
Crnorekensis) (Adamovic). Ohne genauere Standorts- 
angabe (Ili£). 


219 


Myosotis micrantha Pall. 

Serbien: In aprieis ad Knjazevae (Adamovic). Pirot. 
solo cale. (Adamovic). In pascuis ad Coska pr. Vranja 
(Adamovic). Lebani (Ili6). Catak (Vujitic). Vranja. 
an trockenen Stellen (Ni@i@). In arvis circa Vranjam 
(Adamovi6). Kragujevace (Dimitrijevic). 

In allen jenen Fällen, in welchen diese und die vorige Art 
vom selben Standort angeführt sind, befanden sich beide 
Arten miteinander vermischt auf demselben Bogen, so daß 
anzunehmen ist, daß sie auch gesellig miteinander auf dem 
gleichen Standorte gefunden wurden. 

Myosotis sparsiflora Mik. 
silvis ad Knjazevac (Adamovi6). In silvis montis Krstilovica 
(Adamovi6). Ohne genauere Standortsangabe (Ili6). 

Bulgarien: In umbrosis ad pedem montis Vitosa (Pichler). 

Bei Tirnowo (Urumoff). 
Moltkia petraea (Port.) Boiss. 

Herzegowina: Unteres Narentatal, Mostarer Karst (Sim o- 
novic). 

Lithospermum arvense L. 

Serbien: In arvis ad Knjazevac (Adamovic). Kragujevac 
(Dimitrijevic). NiS (Ili6). In arvis ad Vranja (Ada- 
m ovi£). Pirot (Ili €). Ohne genauere Standortsangabe (Tli£). 

Lithospermum purpureocoeruleum L. 

Serbien: Ad sepes pr. Knjazevac (Adamovic). Kragujevac 
(Dimitrijevic). Ad sepes ad Vranja (Adamovic). Ohne 
genauere Standortsangabe (Lli€). 

Onosma! stellulatum W.K. 

Ostbosnien: Steinige Gehänge des Drinatales südlich von 
Zvornik, Kalk (Wettstein). Auf dem Udre bei Drinjaca, 
heiße Steinhaufen auf dem Gipfel, Kalk, 1050 m (Wett- 
stein). 


ı Die Gattung Onosma bearbeitet von S. Jävorka (Budapest). 


220 


Bei einem der Exemplare vom Udre war es gelungen, ein 
95 cm langes Stück der Wurzel freizulegen, womit aber die 
Gesamtlänge derselben noch nicht erreicht war. 

Onosma viride (Borb.) Jav. 

Serbien: In lapidosis ad Pirot (Adamovic). In aprieis 
saxosis circa Balinovac prope Vranja, solo schist., 600 m 
(Adamovic). In aprieis calcareis ad NiS (Moravae). 
Catak (Vujitic). Uzice (Dimitrijevic). 

Die Exemplare von Pirot, Catak und Uzice nähern sich zum 
Teile der Subsp. banaticum. 


Onosma viride (Borb.) Jav. Subsp. banaticum (Sändor) Jav. 

Serbien: In aprieis ad Vranja (Adamovic). Vranja (Ni£ie). 

Onosma echioides L. 

Herzegovina: Im Zagorje, bei Morino vor dem Kifino selo 
im Nevesinsko polje (Adamovic). 

Die Pflanze nähert sich etwas dem 0. viride. 

Echium altissimum Jacg. 
Serbien: In ruderatis ad Vranjam (Adamovi). 
Echium vulgare L. 

Serbien: KnjaZevae (Dimitrijevic). In ruderatis ad 
Knjazevac (Adamovic). Inargro Vranjano (Adamovi£). 
Gornji Milanovac (Adamovic). Südserbien, ohne genauere 
Standortsangabe (Dörfler). 

Haläcsya aurea (Sendt.) Dörfl. 

Bosnien: Maglaj, Serpentin, 200 m (Brandis). 

Serbien: Gornji Milanovac (Adamovic). 

Die Flechtengattung Zwackhia Krbr., wegen welcher Dörfler 
die gleichnamige Borraginaceengattung in Haläcsya um- 
benannte, wird zwar von Zahlbruckner in Engler 
und Prantl, Nat. Pflanzenfam. I., 1*, p. 94, eingezogen, 
doch kann der Name vorläufig doch noch nicht als ein 
allgemein als Synonym anerkannter betrachtet werden, 
weshalb die Neubenennung der Gattung gerechtfertigt er- 
scheint. 


221 


Verbenaceae. 


Verbena officinalis L. 
Serbien: Kragujevace (Dimitrijevi6). Ohne nähere An- 
gabe (Tlid). 
Albanien: Durazzo, am Ufer des Meeres unter der Mauer 
des Konaks (Sostarie). 
Lippia eitriodora (Lam.) H.B.K. (det. A. Ginzberger). 
Albanien: Durazzo, auf einer Mauer (Sostarid), ver- 
wildert. 
Vitex agnus castus_L. 
Herzegowina: An der unteren Narenta in Menge (Simo- 
novic). Vulg. „Konopljika“. 
Albanien: Vier bis fünf Kilometer südöstlich von Durazzo. 
auf Lehmboden (Sostaric). 


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Die kristallinen Schiefer und die Kluft- 
minerale der Brucker Hochalpe. 


Von 


Alois Sigmund. 


Einleitung. 


Der Kamm der Brucker Hochalpe verläuft in einem von 
Südwest nach Nordost gerichteten Bogen, dessen konvexe Seite 
gegen Nordwest vorspringt. Der Gößer Sattel, 1178 m, einer- 
seits, über den ein Fahrweg (auch Diebsweg genannt) von 
Frohnleiten durch den Gamsgraben und durch den großen Göß- 
graben nach Göß ober Leoben führt, der Laufnitzsattel, 1206 m, 
andererseits, über den ein steiler Fußweg aus dem Laufnitz- 
graben in den Zlatten- und in den kleinen Gößgraben leitet, 
bilden im Westen und im Osten orographische, jedoch keine 
geologischen Grenzen der Hochalpe. 

Von diesen zwei Sätteln gelangt man auf mäßig breiten 
Schneiden zu einem bereits über der Baumgrenze gelegenen 
Plateau, auf dem sich drei Kuppen erheben: die Westkuppe 
(Steinkogel) ist die niederste, die Mittelkuppe, gekrönt von 
einer ruinenähnlichen Gruppe von Schieferplatten, wie man 
solche auch auf den Hochflächen des Riesengebirges, der Sudeten, 
des niederösterreichischen Waldviertels, des Taunus und ander- 
wärts trifft, und die Ostkuppe, die höchste Erhebung der Kette 
mit einer Seehöhe von 1643 m. 

Von der Ostkuppe zweigt in südöstlicher Richtung ein 
Bergzug mit drei Erhebungen, dem Sattlerkogel (1103 m), dem 
Kreuzkogel (1060 m) und dem Lärchkogel ab; der gegen SW 
gerichtete Abhang dieser Kette senkt sich zum Gamsgraben. 
der nach NO fallende gegen den Laufnitzgraben. Astförmig 


strahlen von diesem Bergzug beiderseits mehrere Bergrücken 
aus; zwischen diesen streichen Seitengräben, gegen den Gams- 
graben der Privallergraben, der Almweg u. a., gegen den 
Laufnitzgraben der Bären-, Mühlbacher- und Finsterbachgraben. 
Der Privaller- und der Bärengraben sind durch einen Fußweg, 
der über eine Einsenkung vor dem Sattlerkogel führt, mit- 
einander verbunden. 

Auch von den Sätteln an den Enden des Hauptkammes 
streichen Bergzüge gegen die Murbeuge bei Rothleiten ober 
Frohnleiten: vom Gößer Sattel in östlicher Richtung jener mit 
der Schrottalpe, dem Hochschwager und dem Lebenkogel, deren 
Nordabhänge sich in den Gamsgraben senken; vom Laufnitz- 
sattel in der Richtung SSO mehrere Bergzüge mit dem 
Schartnerkogel, dem Leithner- und dem Laäufnitzberg, zwischen 
denen unter anderen der Strikbach- und der Kühbachergraben 
eingesenkt sind. 

Von der Mittelkuppe der Hochalpe strahlen gegen W und 
NW ebenfalls mehrere Bergrücken aus; die Abhänge der 
äußersten senken sich zum großen und kleinen Gößgraben. 

Dies dürfte hier zur orographischen Übersicht des Hoch- 
alpengebietes genügen und über die Lage der im folgenden an- 
geführten Gesteinsaufschlüsse und Mineralfundstätten orientieren. 

Der größte Teil des Gebietes ist mit Fichtenwäldern be- 
wachsen; im oberen Laufnitzgraben und über der Baumgrenze 
dehnen sich Matten aus, daher sind gute Aufschlüsse verhältnis- 
mäßig selten: Felswände im mittleren Gamsgraben und in der 
Laufnitzklamm, bei den Wasserfällen im oberen Gamsgraben, am 
Gößer Sattel, kleine Schotterbrüche an den Fahrwegen, Hohl- 
wege im unteren Laufnitzgraben. Endlich gewähren auch die 
massenhaften Geschiebe an den Rändern des Gams- und 
Laufnitzbaches manchen Einblick in die Reihe der Gesteine, 
welche die Hochalpe aufbauen. 

In petrographischer und mineralogischer Beziehung war 
die Hochalpe bisher eigentlich unerforscht. A. von Morlot 
beriehtete! in einem Briefe ddo. 16. Juli 1847 an W. Hai- 


t In den Mitt. von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, 
III. Bd., Juli 1847, S. 104. 


225 


dinger, daß die Gebirgsmasse zwischen dem Murtale von 
Knittelfeld nach Bruck und von Bruck nach Graz hauptsächlich 
aus kristallinen Gesteinen besteht, in welchen der Feldspat 
durchgehends, mit geringfügigen Ausnahmen, fehlt und die 
Hornblende neben Quarz und Glimmer vorwaltet. Auf diesen 
Bericht gründet sich auch die betreffende Einzeichnung in 
D. Sturs geolog. Übersichtskarte der Steiermark aus dem 
Jahre 1865. Eine mikroskopische Untersuchung der Gesteine 
der Hochalpe war bisher noch nicht erfolgt. Über die in den 
Klüften derselben auftretenden Minerale war überhaupt noch 
nichts bekannt. 


Im folgenden soll zuerst eine Übersicht der kristallinen 
Schiefer, die die Hochalpe aufbauen, geboten werden, und zwar 
wie sie sich dem Beobachter auf den Hauptwegen der Reihe 
nach zeigen. In einem zweiten Abschnitt wird über die von mir 
aufgefundenen, den Kluftwänden der Amphibolite und Biotitgneise 
aufgewachsenen Minerale, epigenetische Bildungen, berichtet; 
ausführlicher über eine Reihe von Kalkzeolithen, den ersten, die 
in den steirischen Alpen angetroffen wurden. 


l. Die kristallinen Schiefer der Hochalpe. 


Bei der Mündung des anfänglich breiten Gamsgrabens, 
durch den man am besten auf die Hochalpe gelangt, trifft man 
in dem in devonische Kalkschiefer eingeschnittenen Bachbett 
und an den Rändern des Gamsbaches unweit des Schlosses 
Weyer Gneis- und Amphibolitgeschiebe, die bereits aus dem 
Gebiete der Hochalpe stammen; vor der Ortschaft Gams auch 
Gerölle einer Kalkbreccie mit ziegelrotem Bindemittel, die der 
Höttinger Breccie auffallend ähnlich ist; sie stammt aus dem 
nahen Ratlosgraben, (ler beim Dorf in den Gamsgraben mündet; 
dort steht sie am südseitigen Talgehänge in bedeutender Masse 
an und ist durch einen großen Schotterbruch aufgeschlossen. 
Der Bruch ist in fünf Minuten vom Dorfe erreichbar. Diese 
Kalk-Breeccie gehört nicht dem Komplex der archäischen 


15 


Schiefer, sondern nach H. Mohr! und F. Heritsch? ver- 
mutlich der Gosau an. 

Im Ratlosgraben traf ich aber auf vereinzelte lose Blöcke 
eines schneeweißen, körnigen Kalksteins mit Muskowitlagen, 
desgleichen im Finsterbachgraben. Diese stammen sicher aus den 
kristallinen Schiefern eingeschalteten Kalklagen und weisen auf 
deren sedimentären Ursprung. Anstehend habe ich körnigen 
Kalkstein weder in den Seitengräben noch in den beiden Haupt- 
gräben getroffen. Im Gegensatze zu den benachbarten Schiefer- 
gewölben der Mugel und der Gleinalpe scheint die Hochalpe 
srößerer Kalklager zu entbehren. Die Kalkkuppe des Kalvarien- 
berges am Ausgang des Gößgrabens gehört nicht den Schiefern 
der Hochalpe an, sie ist das Westende eines bei St. Ruprecht 
nächst Bruck a. d. Mur beginnenden, dem Nordfuß der Mugel 
eingelagerten Kalkflötzes. 

Erst ober der Mündung des Pöllergrabens, wo der Graben 
sich zu verengen beginnt, findet sich am jenseitigen (linken) 
Ufer des Gamsbaches, am Südwestfuß des Lärchkogels, in einer 
etwa 5 m hohen Felswand der erste Aufschluß eines kristallinen 
Schiefers der Hochalpe: eines dunklen, feinkörnigen, gestreiften 
Biotitgneises, der mikroskopischen Epidot in Stengeln und 
Körnern führt. Die 1 m dicken Bänke streichen von NO nach 
SW und fallen unter 30° nach O, also vom Hauptkamm weg, 
sie bilden den Außenflügel einer Antiklinale. 

1 km weiter steht links vom Weg am Ostfuß des Leben- 
kogels, gegenüber dem Gamshof, wieder Biotitgneis an, aber 
von gröberem Korn und reicherem Biotitgehalt als im ersten 
Aufschluß, in Wechsellagerung mit Bänken eines weiß und 
dunkelgrün gesprenkelten Plagioklasamphibolits von 
massiger Textur und granoblastischer Struktur, die an jene 
eines Gabbro erinnert. Nur stellenweise ist dieser Amphibolit 
durch annähernd parallel geordnete Lagen eines körnigen, wenig 
Hornblende führenden Feldspat-Epidot-Gemenges, das wie 


ı Was lehrt uns das Breitenaner Magnesitvorkommen ? Mitt. d. Geol. 
Ges. in Wien, IV. Bd., 1911, 308 u. 309. 

2 Die Konglomerate von Gams bei Frohnleiten. Diese Mitt., 50. Bd., 
1913, 49. 


227 


das Hauptgestein zahlreiche mikroskopische Titanitkristalle ent- 
hält, weiß gebändert. 

Auch unterdem Mikroskop bemerkt man bei dem Hauptgestein 
-keine Spur von einer Kristallisationsschieferung. Die Plagioklas- 
körner sind vielfach gebuchtet, füllen dieLücken zwischen den Horn- 
blendestengeln und den Titaniten aus; manche verraten eine 
deutliche Neigung zur dicktafeligen Ausbildung; sie sind teil- 
weise trübe, also in Zersetzung begriffen; Zwillingsstreifung 
ist nicht selten; an unversehrten Resten wurde eine Licht- 
brechung, die stärker ist als die des Quarzes, festgestellt — 
eine Eigenschaft, die den Plagioklasen aller Amphibolite der 
Hochalpe zukommt und auf einen kalkreichen Plagioklas schließen 
läßt. Die Ergebnisse der Messungen der Auslöschungsschiefen 
auf (001) und (010) weisen auf einen Labrador. 

Die Hornblende ist grün. homogen, stark pleochroitisch: 
« weingelb, 8 smaragdgrün, y blaugrün bis himmelblau; die 
Farbe nach y läßt vermuten, daß es sich hier um eine iso- 
morphe Mischung von gemeiner Hornblende mit Glaukophan 
handelt. — e y = 17%. — Sie tritt, regellos gelagert, in rand- 
lich vielfach verletzten Stengeln mit (110), (100) und (010) 
auf. Am Rande ist sie stellenweise in Pennin umgewandelt. 
Oft birgt sie Titaniteinschlüsse. 

Der Titanit, meist in spindelförmigen Idioblasten, auch in 
Körnern, die manchmal Rutilkörner oder Ilmenit einschließen, 
kommt mikroskopisch in diesem Amphibolit in auffälliger Menge 
vor. Stellenweise wurden auch makroskopische, weinrote, stark 
glänzende Titanitkriställchen beobachtet. 

Kristalloblastische Reihe: Titanit, Hornblende, Plagioklas. 

Die Bänke dieses Amphibolites, die ein anderes Streichen 
und Fallen zeigen als am linken Bachufer (O—W, 30°S), sind 
von zahlreichen Querklüften durchsetzt, deren Wände stellen- 
weise von Zersetzungsprodukten des Plagioklas und der Horn- 
blende, auch von körnigem Pyrit überzogen sind. Über diese 
Kluftminerale wird im zweiten Abschnitte weiteres berichtet. 

Gegen die Mitte des Grabens und in dessen oberem 
Teile nimmt der Amphibolit stetig an Masse zu. Zugleich wird 
er immer biotitreicher. Der Biotitgneis tritt zurück, macht auf 


15* 


228 


eine kurze Strecke einem Hornblendegneise Platz, verschwindet 
im oberen Gamsgraben und kommt erst am Gößer Sattel und 
ober demselben wieder zum Vorschein. 

Das Vorherrschen der harten, wetterbeständigen Amphi- - 
bolite prägt sich auch im Landschaftsbilde aus: der mittlere 
und obere Teil des Gamsgrabens ist eine Schlucht, dunkle, 
schütter mit Fichten bestandene Felstürme, streckenweise auch 
steile Felswände beflanken den Wee. 

Der Amphibolit hält auch an dem eine Weile ebenen 
Gößer Sattel und unterhalb desselben an und wird erst weiter 
unterhalb von Glimmerschiefer abgelöst. 

Von den zwischen dem Gamshof und dem Gößer Sattel 
am Fahrweg anstehenden Gesteinen sollen nur folgende noch 
besonders beschrieben werden. 

Etwa eine Viertelstunde ober dem Gamshof stehen in den 
Felstürmen rechts am Fahrweg Zweiglimmergneise und wellig 
gefalteter Biotitgneis in Wechsellagerung mit einem feinkörnigen, 
mikroskopisches Titaneisen führenden Plagioklasamphibolit mit 
helizitischer Reliktstruktur an. 

Die etwa 100 m lange und 8 m bis 10 m hohe, senk- 
rechte, mehrmals unterbrochene Felswand in der Mitte des 
Grabens, am Südfuße des Sattlerkogels, besteht aus einem in 
Bänken gesonderten schieferigen Plagioklasamphibolit. Am 
Fuße der Wand, in der Nähe einer verlassenen Holzknecht- 
hütte, entspringt eine Quelle; die Querklüfte sind mit kreide- 
weißem Kalksinter überzogen. Die Bänke streichen hier 
ONO—WSW und fallen unter 370 gegen NW, also gegen 
den Hauptkamm. Dieser Wechsel des Fallens gegen den Zentral- 
kamm und von diesem sowie das im allgemeinen gleiche 
Streichen weist auf eine Reihe von Antiklinalen. 

Mit freiem Auge sieht man am Amphibolit dieser Fels- 
wand dunkelbraunen Biotit; die Glimmerblättchen liegen an 
den Rändern und in der Fortsetzung der völlig frischen 
schwarzen, glänzenden, durch einseitige Pressung gestreckten 
Hornblendesäulchen und, wie Dünnschliffe zeigen, an der der 
Druckriehtung zugewandten Hälfte. Der Biotit hat sich wohl 
infolge dieses Druckes aus der Hornblende entwickelt. V.d. L. 


ID 
18%) 
ee) 


schmolz eine Probe dieser Hornblende unter starker Gelbfärbung 
der Flamme in zwei Minuten zu einem schwarzen, magnetischen 
Glase; es liegt daher eine eisenreiche, natriumhältige Horn- 
blende vor. Die Hornblendexenoblasten umschließen spärlich 
Titaneisen, Rutil- und Quarzkörner, der Biotit aber in großer 
Menge Titaneisen. Auch dieser Amphibolit ist durch Lagen von 
Plagioklaskörnern, denen wenig Hornblende, aber reichlich 
Granat beigemengt sind, gebändert. 

1 km weiter oberhalb stehen, wieder rechts vom Fahrweg, 
sefaltete Bänke eines graulichweißen, an kataklastischem 
Quarze reichen, an Hornblende und Biotit armen, granaten- 
führenden Hornblendegneises an; daneben ein dunkel- 
grauer, körniger Plagioklasamphibolit, dem ziemlich zahlreiche, 
21%, mm bis 6 mm große Granatporphyroblasten beigemengt 
sind. Unter dem Mikroskop erscheinen die Granaten vom Zen- 
trum bis zum Rand siebförmig durchlöchert, sie bergen in ihren 
Poren viele Tausende von Quarz- und Rutilkörnern. Hornblende- 
stengel sind in die Randzone der Granaten eingelagert; sie 
stimmen in den optischen Eigenschaften mit jenen des Grund- 
gewebes überein und lassen erkennen, daß das Wachstum jener 
Porphyroblasten noch vor der Bildung der Hauptgemengteile 
des Amphibolits begann, sich größtenteils vollzog und gleich- 
zeitig mit dem Einsetzen des Keimens der Hornblende endete. 
Nebengemengteile des Amphibolits sind spindelförmige Titanite, 
seltene Zirkonkörner. 

In der Nähe dieses Aufschlusses liegen am Fahrweg 
einzelne Blöcke eines Pegmatits, der Schollen eines kleine 
Granaten führenden Biotitgneises einschließt; auch weiter unten 
wurden solche Blöcke im Bachbett getroffen. Nach der eckigen 
Oberfläche jener Blöcke dürfte ein Gang dieses Gesteins in 
Biotitgneis in der Nähe anstehen. 

Im Privallergraben, dessen Mündung bald nachher erreicht 
wird, bildet abermals ein schieferiger Amphibolit das herrschende 
Gestein an den steilen, dicht bewaldeten Abhängen. Doch weicht 
die Hornblende insoferne von jener der früheren Aufschlüsse 
ab, als sie unter dem Mikroskop blaßgrün erscheint, geringen 
Pleochroismus zeigt, einschlußfrei ist und die Form der 


230 


schilfigen Hornblende besitzt. Die Lücken zwischen den 
Büscheln der Hornblendestengel sind mit Feldspatgrus aus- 
gefüllt. 

Diese schilfige Hornblende führen die Amphibolite des 
oberen Gamsgrabens allgemein, auch jene am Südostabhange 
des Hauptkammes. 

Ein dunkelgrüner, makroskopisch unvollkommen schieferiger 
Amphibolit, der Felstürme und Wände am rechten Bachufer 
vor dem großen Holzlagerplatze bildet, enthält diese Horn- 
blende in 2 mm bis 3 mm langen Säulchen, die man leicht 
isolieren kann; v. d. L. schmelzen sie bald, wieder unter Gelb- 
färbung der Flamme, zu einem grauen, unmagnetischen Glase; 
diese Hornblende ist also eisenärmer als jene in den Amphi- 
boliten des unteren und mittleren Gamsgrabens. Unter dem 
Mikroskop zeigt es sich, daß dieser Amphibolit eine flaserige 
Textur besitzt: die Hornblendestengel und Plagioklaskörner sind 
gesondert zu linsenförmigen Lagen geschart, die sich aneinander 
schmiegen und ineinander verkeilen; eine Textur, die manchen 
alpinen, geschieferten Graniten und Gneisen eigen ist und als 
Folge der Wirkung zweier normal zueinander gerichteter Kräfte, 
Pressung und Zug, erklärt wird. 

Eine mächtige Amphibolitplatte, durch Erosion in mehrere 
Teile zerspalten, die als hohe, schroffe Felszinnen emporragen, 
bildet den unteren Talschluß. Der Fahrweg, bisher fast eben, 
führt nun in Serpentinen neben Felswänden zum Gößer Sattel 
hinauf. Der Gamsbach stürzt, kleine Wasserfälle bildend, aus 
seinem Quellbereich unter dem Sattel, vergrößert durch Seiten- 
bäche, zwischen diesen Felstürmen in den unteren Talboden. 

Eine Probe eines grün und weiß gesprenkelten Amphi- 
bolits, von einer Felswand am Fahrweg geschlagen, enthält zer- 
setzte Plagioklase; unter dem Mikroskop erwies sich das Um- 
wandlungsprodukt als Skolezit, der Büschel von nadelförmigen 
Kristallen bildet. 

In dem einsamen muldenförmigen Hochtale, das sich ober 
den Fällen bis zur Paßhöhe hinaufzieht, ist wieder ein Plagioklas- 
amphibolit das herrschende Gestein; doch ist die Textur und 
Struktur nicht überall die gleiche; man begegnet Amphiboliten 


231 
mit Kristallisationsschieferung, auch in gebänderter Form, wie 
sie den Gesteinen der mittleren Tiefenstufe eigentümlich ist; 
aber auch an einer Stelle mit Ziekzacktextur, die eigentlich 
nur an Gesteinen der obersten Zone auftritt; die Struktur ist 
meistenteils homöoblastisch, doch stellenweise auch porphyro- 
blastisch. 

Die Querklüfte der Amphibolite dieses Hochtals bergen 
nicht selten handtellergroße Drusen von verschiedenen Kalk- 
zeolithen. 

Auch am Gößer Sattel steht schieferiger Amphibolit 
an; doch zeigen sich hier wieder Lagen von Zweiglimmer- 
gneis; am Ostrande der Wiese, zehn Schritte vor dem Alm- 
wirtshause, findet sich am Fahrweg ein Ausbiß. Der Amphibolit 
führt neben der grünen Hornblende ebenso reichlich braunen 
Biotit, dessen Entstehung aus der Hornblende in Dünnschliffen 
deutlich verfolgt werden kann. Der Plagioklas ist kalkreicher 
als in den Amphiboliten des Gamsgrabens, er ist ein Bytownit, 
der dem Anorthit nahe steht. In großer Menge ist mikro- 
skopischer Rutil vorhanden, in goldgelben einfachen Kristallen, 
in Zwillingen und Drillingen nach (101), auch in geschiebe- 
förmigen Körnern. Weitere Nebengemengteile sind Titaneisen 
und Granat. 

ÖOstwärts vom Sattel erhebt sich eine Kuppe, deren 
Gipfel 164m über dem Passe liest; über sie führt der Weg 
auf die Hochalpe. Auf halber Höhe trifft man auf dieser Kuppe 
neben dem Steig einen guten Aufschluß: Bänke eines grauen, 
stellenweise auch gestreiften Plagioklasamphibolits sind von 
einem lichten, quarzreichen Biotitgneis konkordant überlagert. 
Die Bänke streichen O—W und fallen unter 60° gegen N, also 
gegen den Berg. Der Amphibolit ist jenem am Gößer Sattel 
ähnlich, aber biotitärmer; neben den großenteils trüben Bytownit- 
körnern finden sich auch ganz frische Idioblasten, Viellinge 
nach dem Albit- und Periklingesetz, die wohl Neubildungen 
sind. Die Querklüfte des Amphibolits bergen Heulanditdrusen. 
Am Gipfel der Kuppe und am Kamme des sich anschließenden, 
langgedehnten Westabhanges der Hochalpe trifft man häufig An- 
brüche, Felsköpfe und zyklopische Mauern, von Biotitgneis, der 


232 
jetzt wieder an Mächtigkeit gewinnt, auf weiten Strecken auch 
allein auftritt. Aber auf der Westkuppe der Hochalpe, dem 
Steinkogel, die man auf dem Kammweg zuerst erreicht, steht 
abermals ein dunkelgrauer, undeutlich schieferiger, spärliche 
kleine Granaten führender Amphibolit an; ein stark gefältelter, 
schieferiger am Ostabhang, 1%km unter dem Plateau, bei den 
jetzt verlassenen Almhütten; der letzte führt auch Quarz als 
Nebengemengteil. 

Von der Westkuppe bis zur Mittelkuppe ist auf den 
weiten Matten kein Aufschluß vorhanden. Die Mittelkuppe ist 
durch mächtige Biotitschieferblöcke gekrönt. Das fein- 
körnige Gestein enthält auch Feldspat und Granaten als Neben- 
gemengteile. 

Die höchste Kuppe endlich mit einer Seehöhe von 1643 m, 
die am weitesten gegen Osten gelegen ist und ein wenig nach 
Süden vorspringt, besteht aus einem Muskowitschiefer 
mit Kreuzfältelung, der 1'/, mm große Granaten, wieder ein wenig 
Feldspat, auch vereinzelte Zoisitsäulchen führt. 

Steigt man am Ostkamme zum Laufnitzsattel herab, so 
trifft man durchwegs nur Muskowitschiefer, die Granatporphyro- 
blasten werden immer größer und erreichen am und unter dem 
Sattel die Größe einer Haselnuß. Der Glimmerschiefer er- 
streckt sich in südöstlicher Richtung noch weiter längs des 
Rückens des Laufnitzberges und endet — ungefähr beim Bauern- 
hof Felber — am Westabhang des aus devonischem Kalkstein 
aufgebauten Schiffalls. Er bildet demnach von der Mittelkuppe 
der Hochalpe bis zum Schiffall eine in einem flachen Bogen 
von O—W streichende Decke im Hangenden des bedeutend 
mächtigeren Biotitgneis-Amphibolit-Komplexes. Glimmerschiefer, 
und zwar Biotitschiefer, Zweiglimmerschiefer und besonders Mus- 
kowitschiefer erscheinen aber auch im Liegenden der Amphi- 
bolite im mittleren und unteren Teil des großen und kleinen 
Gößgrabens, an der Sohle des Zagelgrabens (zwischen dem 
Gams- und Laufnitzgraben), in Wechsellagerung mit Biotitgneis 
nahe der Mündung des Laufnitzgrabens an der Berglehne gegen- 
über dem Sägewerk. Diese Schieferzüge gehören einer unteren 
Glimmerschieferstufe an. 


233 


Durch Wälder, später über Bergwiesen, die keine Auf- 
schlüsse gewähren, gelangt man vom Sattel herab in den 
Laufnitzgraben. Am Ursprung muldenförmig, verengert er sich 
allmählich zu einer 1'/, km langen Schlucht; am oberen Ende 
der Klamm entspringt eine Quelle; weiter unten ragt ein 
mächtiger, dunkler Felskopf mit zahllosen Längs- und Quer- 
klüften empor, an dessen Basis sich eine kleine, durch eine 
Säule gestützte Grotte ! öffnet; weiter folgen etwa 80 m hohe, 
hellgraue, durch kleine Terrassen gegliederte, fichtenbestandene 
Felstürme; auch im Bachbett und an den kleinen Wasserfällen 
gibt es Aufschlüsse. In der Mitte mündet der Bärengraben; am 
Ausgange steht das Wegmacherhaus. 


Jener Felskopf mit der Grotte, der auf den ersten An- 
blick homogen zu sein scheint, besteht hauptsächlich aus einem 
dunkelgrauen, gefalteten, schieferigen, biotitführenden Plagioklas- 
amphibolit mit zahlreichen Quarzschnüren, die allen Faltungen 
folgen; dieses dunkle Gestein ist durchzogen von Bändern eines 
hellgrauen, feinkörnigen Epidotamphibolits mit Zoisit und 
Granat als Nebengemengteilen und mit Albitadern; Nester eines 
grünlichgelben, feinkörnigen Epidotfelses schließt der graue 
Amphibolit ein. 

Die benachbarten niedrigen Felswände am linken Bach- 
ufer, die Bänke im Bachbett bestehen aus demselben biotit- 
reichen Plagioklasamphibolit, der die Hauptmasse jenes Fels- 
kopfes bildet. Stellenweise schließt das Gestein walnußgroße 
Nester von weißem Kalkspat ein; die nächste Umgebung dieser 
Nester ist mürbe, verändert. 


Der Epidot, der Zoisit und der Albit, der im Gesteins- 
gewebe in spärlichen Körnern, in Klüften als 1cm lange Kri- 
stalle vorhandene Quarz, der Kalkspat sind Neubildungen, die 
sich aus dem Kalknatronfeldspate, beim Epidot auch aus der 
Hornblende des Amphibolits infolge deren Zersetzung entwickelten. 

Die hellgrauen, vielstufigen, aus Platten aufgebauten Fels- 
türme und Wände am linken Bachufer unter der Mündung des 


! Im Volksmund „haxete Wand“ oder „hohle Wand“ genannt. Scheint 
einst ein Schotterbruch gewesen zu sein. 


234 


Bärengrabens bestehen jedoch aus einem feinkörnigen, frischen 
Amphibolgranitgneis, der häufig in einen Amphibol- 
granit übergeht. Die einschlußfreien Quarz- und Feldspat- 
körner des Gneises sind am Rande gebuchtet, ineinander ver- 
zahnt, die Quarze zeigen undulöse Auslöschung. Die wie in den 
Amphiboliten nach y blaugrüne bis himmelblaue Hornblende, 
teilweise in Biotit umgewandelt und von Ilmenit begleitet, tritt 
in Fetzen auf, die in kurzen, mehr oder minder deutlich 
parallelen Zügen angeordnet sind. Aus den Biotiten sprießt oft 
eine neue Generation von grüner Hornblende, in Stengeln, die 
zu Garben vereint sind. Mohnkorn- bis erbsengroße Almandin- 
körner sind frei in wechselnder Menge in beiden Gesteinen ein- 
gestreut, um so zahlreicher und kleiner, je feinkörniger das 
Gestein ist. Wahrscheinlich liegt hier ein unbedeckter Teil 
eines vielfach durch Querbrüche zerklüfteten und erodierten 
zentralen Gneisgranitkernes vor, der nach allen Seiten unter 
eine aus Biotitgneisen, Amphiboliten, Glimmerschiefern und 
Phylliten bestehende Schieferhülle taucht. 

Der stratigraphische Nachweis eines Kernes, wie er etwa 
durch die Feststellung des gleichsinnigen Absinkens der Rand- 
platten gegen die Himmelsrichtungen erbracht werden könnte, 
ist bisher noch nicht erfolgt — würde sich allerdings bei dem 
Chaos von Platten in dieser bewaldeten Gegend zu einer mühe- 
vollen Aufgabe gestalten. 

Auf die dynamische Wirkung bei der Aufwölbung eines 
Kernes wäre wohl die vielfache Zerstückung der benachbarten 
Teile der Schieferhülle zurückzuführen. 

Der früher erwähnte, in der Mitte des benachbarten 
Gamsgrabens in kleinen Aufbrüchen auftauchende Hornblende- 
gneis kann seiner Lage nach in der westlichen Fortsetzung des 
Hornblendegranitgneises in der Laufnitzklamm liegen und seine 
schärfer ausgeprägte Kristallisationsschieferung durch höheren, 
lokalen Druck erlangt haben. Dasselbe gilt von dem Hornblende- 
gneis, der 2km südöstlich von der Laufnitzklamm im Mühl- 
bachergraben in mächtigen Bänken ansteht. In diesen macht 
sich sehr häufig ein sprunghafter Wechsel des Hornblendegehaltes 
bemerkbar: weiße, finger- bis handbreite Lagen aus klastischem 


Quarz und Feldspat wechseln ohne Übergang mit schwarzen 
Hornblendeschieferlagen ab. 

Im Bärengraben, der gegen die Einsenkung an der Nord- 
seite des Sattlerkogels zieht, lagern graulichschwarze, durch 
Plagioklaskörner weiß sefleckte, dichte Amphibolite, beim Wasser- 
fall und in der Nähe des Sattels schwarz und weiß gestreifte, 
schieferige, stellenweise mit fingerdicken Quarzadern oder be- 
trächtlichen Quarzknauern, seltener mit Desminkrusten auf den 
Querklüften; letzter: sind jenen ähnlich, die im anstoßenden Pri- 
vallergraben vorkommen. 

Unter der Erosionsschlucht der Laufnitz wird das Tal 
allmählich breiter; Wiesen, auch einzelne Felder, nehmen jetzt 
die Talsohle ein. 

Vier Minuten unter dem Wegmacherhaus trifft man am 
Fahrweg einen 4m hohen Felsanbruch mit stark gefalteten 
Bänken eines biotitführenden Plagioklasamphibolits, die aus 
schwarzen, hornblendereichen und weißen feldspatreichen Lagen 
zusammengesetzt sind. 

Viel großartiger und prächtiger zeigt sich die Faltung von 
Amphibolithänken im Pöllergraben, der vom Gamsgraben ab- 
zweigt und gegen die Fensteralpe zieht; z. B. in dem mit starker 
Wölbung gegen den Fahrweg vorspringenden Felsen, eine halbe 
Stunde ober der einsamen Wallfahrtskapelle Jordankreuz, oder 
noch gewaltiger, in den Felstürmen am Südabhang der Schrott- 
alpe ober der Einmündung des Schwarzwaldgrabens. 


Bei der ehemaligen Neumühle ! mündet am linken Bachufer 
der Strikbachgraben, der nordwärts zum Zlattenberg hinaufzieht. 
In :diesem Graben stehen wieder nur Amphibolite an: schwarze, 
mit nematoblastischer Struktur, in denen die Hornblende, licht- 
graue und schwarzgestreifte, schieferige, wo der Feldspat vor- 
herrscht. 


Etwa 100 m unter der Mündung des Strikbaches in die 
Laufnitz steht am Fahrweg ein grauer, schieferiger, Titanit, 
Ilmenit und Rutil als Nebengemensteile führender Plagioklas- 
amphibolit an, der wieder, wie jener am Westkamm der Hoch- 


! Auch Leihmühle genannt. 


256 


alpe, einen Bytownit mit der Mischungsformel Ab,An, als 
Hauptgemengteil enthält, also einen Feldspat, der dem Anorthit 
sehr nahe steht. Seine Querklüfte sind stellenweise von Heu- 
landitkrusten besetzt. 

In der Nähe der Mündung des Laufnitzgrabens in das 
Murtal werden die Aufschlüsse im Hohlweg unter dem Hetsch- 
bachgraben und in mehreren kleinen Schottergruben am Fahr- 
weg wieder häufiger. 

Ober dem Hohlweg mündet noch rechts der Finsterbach- 
graben, in dem ein graulich-grüner, undeutlich schieferiger Am- 
phibolit ansteht: Gerölle eines typischen Augengneises ver- 
künden die Nähe anstehender Schichten eines solchen Gneises; 
doch blieben diese bis jetzt verborgen. Auf einer Strecke von 
mindestens 100 » erscheint das gleiche Gestein mit Übergängen 
zu einem gestreckten Gneis 4km gegen WSW am Nordfuße des 
Waldkogels im Pöllergraben; die Schichten streichen dort N—S 
und fallen unter 35° gegen OÖ. Beide Vorkommen, die vielleicht 
zusammenhängen, weisen auf das Vorhandensein eines an der 
Peripherie des Gebietes gelegenen granitischen Tiefengesteins, 
das an seiner Oberfläche einer ausgiebigen Kataklase verfiel. 

Weiters wurden in diesem Graben wie im Ratlosgraben 
Rollstücke eines schneeweißen, feinkörnigen Marmors getroffen; 
sie weisen wohl auf die sedimentäre Entstehung der benach- 
barten Schiefer. 

Als Bachgeschiebe trifft man Augengneis auch in der Tal- 
weitung oberhalb der Mündung des Finsterbachgrabens, ein 
Zeichen, daß sich das Gestein auch nördlich von der Erosions- 
furche des’ Finsterbaches weiter erstreckt. Ferner findet man 
hier auch Geschiebe eines geschieferten Granulits mit linear 
und parallel zur Schieferung gestreckten 1 cm langen Turmalin- 
säulchen und zerstreute Blöcke eines Granatamphibolits 
mit hirsekorn- bis erbsengroßen Granatporphyroblasten von der 
Form (110). Auch diese zwei Gesteine wurden im Laufnitzgraben 
und in dessen Seitengräben bisher noch nicht anstehend an- 
getroffen. 

Im Hohlweg und unterhalb desselben bis zum Schotter- 
bruch ober Tödlingers Mühle stehen dünnschieferige, teilweise 


237 


verwitterte Plagioklasamphibolite in Wechsellagerung mit Zwei- 
glimmergneisen an; sie streichen NNO—SSW und fallen unter 
500 gegen SSO. Sie reichen am östlichen Berggehänge minde- 
stens 400 m weit hinauf und werden am Rücken des Laufnitz- 
berges vom Zweiglimmerschiefer der oberen Stufe über- 
lagert. 

In dem 150 Schritte ober Tödlingers Mühle in Rothleiten 
am Fahrweg liegenden Sehotterbruch sind schließlich granaten- 
haltiger Biotitschiefer und als oberstes Glied der Schiefer- 
hülle ein schwarzer, durch kurze Kalkspatlagen weiß gestreifter 
oder geflammter Phyllit aufgeschlossen. Nach Dünnschliffen 
besteht dieser Phyllit aus einem teils lepido-, teils granoblasti- 
schen Grundgewebe mit Glimmerflittern, Quarz, Feldspat und 
reichlichem Graphitstaub, das Porphyroblasten einer blaugrünen 
Hornblende, seltener von Feldspat umschließt. Beide Schiefer 
haben dasselbe Streichen ONO—WSW und dasselbe Fallen nach 
SSO, die Fallwinkel sind aber verschieden, beim Biotitschiefer 
35° beim Phyllit 55°. Außer dieser Diskordanz ist noch eine 
Überschiebung von Biotitschiefer in großen Blöcken auf die 
Schichtenköpfe des Phyllits sichtbar. Beide Schiefer streichen 
in nordöstlicher Richtung in den Kühbacher Graben hinauf. 


Von diesem Schotterbruch bis zur Mündung des Grabens 
in das Murtal, das man nun in 10‘ erreicht, gibt es keine 
weiteren Gesteinsaufschlüsse. 


Überblickt man die Reihe der Gesteine, wie sie auf der 
Strecke: Weyer—Gamsgraben—Gößer Sattel—Hauptkamm der 
Hochalpe—Laufnitzgraben—Rothleiten an der Mur angetroffen 
wurden und ordnet sie unter vorläufiger Annahme eines oder 
zweier vom petrographischen Standpunkte aus wahrscheinlicher 
Kerne und einer Schieferhülle, so erhalten wir folgende Übersicht: 


I. Tiefengesteine, beziehungsweise aus solchen durch 
Pressung hervorgegangene Gesteine, die wahrscheinlich 
Kerne (Batholithe) bilden: 

1. Hornblendegranit, beziehungsweise Hornblende- 
granitgneis; in der Mitte der Laufnitzklamm; im 
oberen Gamsgraben. 


238 


2. Augengneise; Blöcke im Laufnitzgraben und Finster- 
bachgraben, anstehend am Nordfuß des Waldkogels 
im Pöllergraben. 
II. Ganggestein: Pegmatit. Blöcke im mittleren Gams- 
graben. 
Ill. Kristalline Schiefer (wahrscheinlich Bestandteile einer 
Schieferhülle). 
1. Scehieferige Granulite; Blöcke im Laufnitzgraben. 
2. Biotit- und Zweiglimmergneise; in den unteren 
Teilen des Gams- und Laufnitzgrabens, am Westkamm 
der Hochalpe. 
8. Amphibolite. 
a) Plagioklas-A. 
«) mit kompakter, eisenreicher, 
ß) mit schilfiger eisenarmer Hornblende; 
in Wechsellagerung mit dem Biotitgneise, vor- 
herrschend in den mittleren Teilen des Gams- 
und Laufnitzgrabens und in deren Seitengräben; 
am Südabhang der Hochalpe. 
b) Epidot-A; Felskopf in der Laufnitzklamm. 
c) Granat-A; Blöcke im mittleren Laufnitzgraben. 
4. Glimmerschiefer. Zweiglimmer-, Biotit- und Mus- 
kowitschiefer, in einer unteren (Zaglergraben, Ausgänge 
des Laufnitz- und Gamsgrabens) und oberen Stufe 
(Mittel- und Ostkuppe, Ostabhang der Hochalpe, Kamm 
des Laufnitzberges bis zum Bauernhof Felber). 
5. Phyllit; am Ostende des Laufnitzgrabens, im Küh- 
bachergraben. 
6. Marmor; Blöcke im Ratlos- und Finsterbachgraben. 


ll. Die Minerale in den Querklüften. _ 


An den Wänden von Querklüften in den Plagioklasamphi- 
boliten, auch im Biotitgneise des Pöllergrabens finden sich von 
den Gemengteilen dieser Gesteine verschiedene Minerale in dru- 
sigen Krusten, seltener in Einzelkristallen. Aber meist vermag 
nur das geübte Auge eines mineralkundigen Wanderers sie zu 


239 


finden. Doch gibt es einige Stellen, wie z. B. den Südost- 
abhang der Hochalpe im obersten Teil des Gamsgrabens, wo 
man Zeolithe sowohl an einer durch den Straßenbau i. J. 1908 
bloßgelegten Querkluft eines anstehenden Amphibolitfelsens als 
auch neben dem Fußweg am Bach auf den zahlreichen Amphi- 
bolittrümmern treffen kann oder den oben besprochenen Auf- 
schluß von Amphibolit und hangendem Biotitgneis am Westkamm 
der Hochalpe, wo in Querklüften des erstgenannten (Gesteins 
Heulanditdrusen geborgen sind. 

Die Querklüfte sind höchstens 2 mm bis 3 mm weit, oft 
nur kapillar, aber dann in Abständen von ungefähr lcm in 
großer Menge in den Amphibolitbänken vorhanden. Ihre Rich- 
tung ist im allgemeinen normal zur Schieferung und zur 
Streckung; doch gibt es auch Klüfte, deren Richtung Winkel 
bis zu 80° herab mit der Schieferung einschließen. 

Nirgends erweitern sich — auch in den Niederen Tauern 
nicht — die Querklüfte zu blasenförmigen mineralführenden 
Räumen, wie solche z. B. im Aaremassiv so häufig, allerdings 
ungleichmäßig auftreten. 

Jene Querklüfte entstanden wahrscheinlich teils bei Zer- 
reißung der Amphibolitbänke infolge horizontal gerichteter Zug- 
kräfte, teils auch bei der Faltung der Bänke, wie sie im Gams-, 
Pöller- und Laufnitzgraben an mehreren Orten sichtbar ist. Die 
Klüfte boten Wege für atmosphärisches Wasser und kiesel- 
haltiges Thermalwasser sowie für Kohlensäure, die auf die der 
Kluft zunächst liegenden Körner von Natronkalkfeldspat, Horn- 
blendesäulchen und Biotitblättchen chemisch einwirkten. Nach 
dem Einsickern der gelösten Stoffe in die Kluft und deren 
Fällung bei sinkender Temperatur setzten sich an den Kluft- 
wänden neue Minerale ab, hauptsächlich Kalkzeolithe, Chlorite, 
Epidot, die alle wasserhaltig sind, im Gegensatze zu den wasser- 
freien Urmineralen. 

Der Amphibolit erscheint in der Umgebung einer mineral- 
führenden Querkluft zersetzt, von lichterer Farbe, matterem 
Glanz als das weiter entfernte frische Gestein, oft löcherig in- 
folge des Wegfalls der Feldspatkörner. Doch finden sich auch 
stellenweise Drusen neugebildeter. Minerale mit unverletzter, 


frischer Gesteinsunterlage; diese Erscheinung, die der Annahme 
der Neubildung von Mineralen aus den Stoffen ihrer Umgebung 
zu widersprechen scheint, dürfte darauf zurückzuführen sein, 
daß das Wasser, in dem die durch den Zerfall des Feldspats 
und der Hornblende entstandenen Bestandteile im Jonenzustand 
vorhanden sind, nicht immer gerade an der Stelle, wo die Auf- 
lösung stattfand, die gelösten Stoffe auch abladen muß; die 
Lösung kann in kapillaren Spalten weiter gewandert und an 
einer anderen Stelle, die chemisch noch intakt ist, nach ent- 
sprechendem Wasserverlust durch Abkühlung die dissoziierten 
Bestandteile in neuer Form ausgeschieden haben. 

Die Kluftminerale sind: 

Chabasit, in l mn großen, graulichweißen bis farblosen, 
gestreiften Rhomboedern und in Durchdringungszwillingen nach 
dem Gesetze: Z. E. die Endfläche; selten; auf Desmin. 

Im oberen Gamsgraben. 

Seit langem ist dieser Zeolith als Kluftmineral bereits 
aus den Westalpen (Wallis, Tavetsch) und aus anderen Teilen 
der Ostalpen (Pitz- und Tulfertal, Großvenediger) bekannt. 

Heulandit. Die seltenen Kristalle zeigen die Formen (100) 
oder (010) vorwaltend, (101), (221).! Gewöhnlich blätterig, 
farblos bis blaßgelb, mit dem kennzeichnenden Perlmutterglanz 
und dem Austritt der positiven Mittellinie auf den Spaltblättchen. 

Wahrscheinlich ist dieses Mineral in ähnlicher Weise 
wie die anderen Kalkzeolithe durch Einwirkung kieselhaltigen 
Thermalwassers auf den dem Anorthit nahestehenden Natron- 
kalkfeldspat des Amphibolites entstanden. Mit Anwendung der 
Anorthitformel läßt sich folgende Gleichung aufstellen: 

Ca Ah, Sa O0; + 4810, + 6H,0 = Call, Si, O,s- Hı2 9; 
Anorthit Quarz Wasser Heulandit 

Dem Üa-Alumosilikat des Heulandits ist jedenfalls eine 
isomorphe Na-Verbindung beigemischt. 

Am OstfußdesLebenkogels im Gamsgraben, gegen- 
über dem Gamshof; am Westabhang des Sattlerkogels 
im Gamsgraben; im Privallergraben (Amphibolitaufschluß 


1 Aufstellung nach Tschermak u.a. 


241 


unter einer alten Buche); am Südostabhang der Hoch- 
alpe im obersten Teil des Gamsgrabens (Felsen an der Straße); 
am Gößer Sattel und fünf Minuten nördlich davon am Süd- 
abhang der Hochalpe; im Laufnitzgraben (Mitte). 

Die Heulanditdrusen von der Hochalpe sind auffallend 
ähnlich jenen in den Gneisklüften bei Viesch (Wallis). In der 
Kristallform stimmen sie mit manchen Vorkommen im Tavetsch 
überein; doch sind die Heulandite in den Mineralklüften des 
Granits, Syenits, Gabbro und der aus letztem entstandenen 
Amphibolite des östlichen Aarmassivs neben anderen Kalkzeolithen, 
Kristallen von Quarz, Adular, auch Epidot als eine jüngere Gene- 
ration in Krusten aufgewachsen!, während jene von der Hochalpe 
unmittelbar und meist allein, selten mit Skolezit, die Kluftflächen 
des Amphibolits überziehen. 

Das Vorkommen von Heulandit als Kluftmineral in 
kristallinen Schiefern des Stubai- und Pitztales, des Hollers- 
bach- und Habachtales in den hohen Tauern ist seit langem 
bekannt. 


Desmin, in Drusen i mm bis 2 mm großer, dichtge- 
dränster, weißer, tafelförmiger Kristalle mit den Formen (010), 
(001) und (110) in Querklüften der Amphibolite des oberen 
Gams- und Gößgrabens und des Biotitgneises am Süd- 
fuße der Schrottalpe im Pöllergraben, ferner in garben- 
ähnlichen Gruppen in den Amphiboliten des Privaller- 
srabens. Die erstgenannten Drusen erinnern an jene von 
Kniebeiß im Gasteinertale, auch an Desmindrusen auf Urseren- 
eneis, einer Randfacies des Aaregranits, die ich am Culm de Vi 
bei Sedrun im Tavetsch fand. Auf (010) sind i.p. pL. die 
/willinsssrenze und manchmal besonders schön die von 
Lasaulx? beschriebenen, sich gegen die Spitze des gestreckten 
Sechseckes garbenförmig ausbreitenden Faserbüschel sichtbar. 


! Siehe: A. Kenngott, Minerale der Schweiz, 1866, und die zwei 
Abhandlungen J. Koenigsbergers: Die Minerallagerstätten im Biotitprotogie 
des Aarmassivs. N. Jb. f. Min., 1901, XIV, 89, 90, 102 und Erläuterungen 
zur geologischen und mineralogischen Karte des östlichen Aarmassivs von 
Disentis bis zum Spannort. 1910, S. 46, 47, 48, 51. 

? Über den Desmin. Zeitschr. f. Kr., II., 581. 
16 


Die Abweichung der ersten Mittellinie von der a- Axe beträgt 
nur 20-30, Kein anderes Kluftmineral bildet so ansehnliche 
Drusen, wie der Desmin. Er entstand in ähnlicher Weise wie 
der Heulandit aus dem Natronkalkfeldspat des Amphibolits 
bezw. des Gneises. 

Im Tavetsch! und im Groß-Venedigerstocke? ist der Des- 
min unter den Zeolithen der verbreitetste. 


Skolezit, in flachen, sternförmigen Gruppen. Die c-Axe 
der oft 2cm langen nadelförmigen, leicht zerbrechlichen Kristalle 
mit feiner horizontaler Streifung schließt mit der spitzen negativen 
Mittellinie einen Winkel von 20'2° ein. Das Pulver gelatiniert 
langsam mit konzentrierter Salzsäure; in der mit sehr wenig 
Schwefelsäure versetzten Gallerte bilden sich bald zahlreiche 
Gipskristalle. Bezeichnend ist ein Natrongehalt, der sich durch 
die Gelbfärbung der Flamme verrät und wohl aus dem Urmineral, 
dem Natronkalkfeldspat des Amphibolits, stammt. 


Neben Heulandit und Desmin im oberen Gamsgraben, 
ohne Nebenmineral im Finsterbachgraben. 


Auch im Tavetsch, im besonderen im kalkreichen (2°04%,) 
südlichen Aaregranit, z.B. am Krüzlistock, im Syenit des Piz 
Giuf, im Gabbro des Druntobels bei Sedrun tritt Skolezit als 
Kluftmineral neben Heulandit und Desmin auf.? Ferner im Zil- 
lertal, im Krimler Achental und im Gasteinertal (Tauerntunnel). 


Prochlorit, in kleinen sechsseitigen wulstförmigen Gruppen 
auf Kluftflächen eines dunkelgrünen, schieferigen Amphibolits 
im Strikbachgraben und in Hohlräumen der dem Biotit- 
schiefer im oberen großen Gößgraben konkordant einge- 
lagerten Quarzlinsen. Winzige Schüppchen, fest zu einer Masse 
verbacken, füllen häufig Klüfte in den Amphiboliten des Gams- 
und Pöllergrabens aus. 

Wie in anderen alpinen Gebieten dürfte sich auch hier 
der Chlorit aus dem Biotit, der häufig neben der Hornblende 


ı J. Koenigsberger, Erläuterungen u.s.w. S. 46, 47, 48, 51. 

2 E. Weinschenk, Die Minerallagerstätten des Groß-Venediger- 
stockes in den hohen Tauern. Z. f. Kr., 1896, XXVI. Bd. 503. 

3 J. Koenigsberger, Erläuterungen u. s.w., S. 46, 47, 48. 


243 


in den Amphiboliten vorkommt, beziehungsweise aus dem Biotit 
des Glimmerschiefers entwickelt haben. 

Epidot. Gelblichgrüne, stengelige, an den Enden undeut- 
liche, 3 mm bis 4 mm lange Kristalle, die drusige Überzüge bilden, 
wurden auf Kluftfläichen der Amphibolite im mittleren 
Gamsgraben und in einem Seitental des Mühlbacher- 
srabens, ölgrüne, in Büscheln angeordnete Kristalle in Klüften 
des Amphibolits ober dem Fallkreuz und im oberen Gams- 
sraben auf und im Ripidolith neben Titanitkristallen gefunden. 

Titanit. Grünlichgelbe bis blaßgelbe, 1 mm bis 2 mm große 
Kristalle mit den Formen (123), (001) und (011), dem eigen- 
tümlichen Harzglanz, sind in weißem, zuckerkörnigem Kalkspat 
eingewachsen, der unregelmäßige Hohlräume in einem Amphibolit 
der Laufnitzklamm ausfüllt. 

S mm große, blaßgelbe bis lichtgrüne, undeutliche Kristalle 
mit rhomboidischem Durchschnitt fanden sich, umschlossen von 
Epidot und Ripidolith, in Klüften des Amphibolits im oberen 
Gamsgraben. 

Schon E. Hatle erwähnte 1'5 cm eroße, tafelartige 
Titanitkristalle von grünlich- bis bräunlichgelber Farbe, die in 
einem Chloritschiefer des Gamsgrabens bei Frohnleiten vor- 
kommen.* Nach dem in der Sammlung des steiermärkischen 
Landesmuseums aufbewahrten Stücke zeigen diese Titanite die 
Formen, die an den Kristallen in der Laufnitzklamm auftreten, 
nebst (101); sie sind neben grünlichgelbem Epidot in Ripidolith 
eingewachsen, der krustenförmig die Kluftfläche eines Amphi- 
bolits überzieht. 

Quarz, in 1cm bis 1’5cm langen, trüben Kristallen, mit 
Prochlorit, selten. In Klüften der Amphibolite in der Laufnitz- 
klamm und auf der Westkuppe der Hochalpe. 

Eisenglanz, blätterig, gleich den Vorkommen in den 
Niederen Tauern,? neben Prochlorit. Selten. Im oberen 
Gamsgraben. 


ı Mineralogische Miscellaneen aus dem naturhist. Museum am 
Joanneum. Diese Mitt., Jg. 1887, 13. 
® A. Sigmund, Eisenglanz in den Niederen Tauern. Diese Mitt., 
1914,51. Bd., 2. 
16* 


Kalkspat, weiß, spätig, als Ausfüllung unregelmäßiger, 
etwa walnußgroßer Hohlräume in einem Amphibolit der 
Laufnitzklamm. Wahrscheinlich aus dem Natronkalkfeld- 
spat des Muttergesteins unter Mitwirkung des atmosphärischen 
Kohlendioxyds entstanden. 

Eisenkies; in kristallinen Überzügen neben Heulandit 
und Epidot auf den Kluftwänden des Amphibolits am Ost- 
fuße des Lebenkogels im Gamsgraben; in kleinen Nestern 
im dunkelgrünen, schieferigen Amphibolit des Strikbach- 
grabens. 

Im Kühbachergraben bei Laufnitzdorf stehen am 
westlichen bewaldeten Gehänge jene Biotitschiefer und Phyllite 
an, die am Ostende des Laufnitzgrabens auftreten und das 
Hangende der Schieferhülle bilden; am östlichen Abhang mit 
Wiesen und Feldern steht aber der devonische Kalk des 
Schiffalls an, der auch in zerstreuten Klippen, z. B. bei der 
Quelle, aus der Grasnarbe hervorrast. Es stoßen hier in der 
Talfurche also archäische Schiefer mit jüngeren Kalken zu- 
sammen. In der Steiermark brechen an solchen Orten mit Vor- 
liebe Erze ein. Auch hier sind am westlichen Abhang unter 
dem Hofe des Kühbacher und unfern der Quelle wenige Meter 
über der Talsohle die Schiefer streckenweise stark mit Eisen- 
kies, der in kleinen Würfeln auftritt, imprägniert. Auch Blei- 
glanz,’ aber in geringem Maße, ist dem Haupterz beigemengt. 
Dieses Erzvorkommen veranlaßte vor drei Jahren einen Berg- 
knappen, namens Anton Ziebler, zur Anlage eines Schurf- 
stollens,. der ungefähr 14 m weit vorgetrieben wurde. Doch wurde 
damals noch keine abbauwürdige Erzmasse beleuchtet und die 
Arbeit dann eingestellt. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß das 
Erz erst in größerer Tiefe in abbauwerter Menge angereichert ist. 

i Die betreffende Stufe sowie einen kurzen Bericht über den ein- 


stigen Bergbau im Kühbachergraben verdanke ich Herrn Öberlehrer 
H. Divisch in Laufnitzdorf. 


Neue Mineralfunde in der Steiermark. 


Mitteilungen aus der mineralogischen Abteilung des steiermärkischen 
Landesmuseums Joanneum in Graz. 


VII. Bericht.! 


Von 
Alois Sigmund. 


58. Roteisenerz-, und Brauneisenerzgeschiebe bei 
Frohnleiten. Herr Professor F. Brandstätter aus Wien 
fand auf dem Wege zum Melanienhain und zur Einsiedelei 
in den Kuranlagen von Frohnleiten zahlreiche Geschiebe von 
Rot- und PBrauneisenerz und brachte Proben davon in die 
mineralogische Abteilung des steiermärkischen Landesmuseums. 
Unter der freundlichen Führung des ersten Finders lernte ich 
später selbst die Fundstätte kennen. 

Die Größe der Erzgeschiebe schwankt zwischen der einer 
Linse und einer Walnuß. Die Roteisenerzgeschiebe sind ober- 
flächlich bräunlichrot und matt, am Bruch feinstkörnig und 
metallisch glänzend. Die Brauneisenerzgeschiebe sind äußerlich 
schwärzlichbraun und fettglänzend, am Bruche matt, teils dicht, 
teils erdig; auch finden sich in einem Geschiebe dichte und 
erdige Partien nebeneinander; manche Geschiebe sind bohnerz- 
ähnlich, doch fehlt die schalige Textur, daher sie nicht zum 
Bohnerz gehören. 

Diese Erzgeschiebe finden sich streckenweise im Gehänge- 
schotter an der der Mur zugekehrten Ostlehne des aus devoni- 
schem Kalkschiefer aufgebauten Berges nördlich von Frohn- 
leiten. Der Schotter besteht überwiegend aus Gneis-, Amphi- 


ı Die früheren Berichte findet man in diesen „Mitteilungen“, 
Jg. 1910, Bd. 47, 137—144; Jg. 1911, Bd. 48, 236—247; Jg. 1912, Bd. 49, 
103—119; Jg. 1913, Bd. 50, 324—340; Jg. 1914, Bd. 51, 40—51; Jg. 1915, 
Bd. 52, 355—382. 


RR) 


bolit-, Quarz- und Kalksteingeschieben, von denen die drei erst- 
genannten wahrscheinlich von der Brucker Hochalpe, dem 
Rennfeld usw.. die Kalkgeschiebe vom Hochlantsch stammen. 
Die Erzgeschiebe, deren Fundstätten ungefähr 50 bis 80 m über 
dem’ heutigen Murspiegel liegen, dürften aus der Umgebung von 
Mixnitz-Rötelstein und Breitenau hergeschwemmt worden sein, 
wo Rot- und Brauneisenerze anstehen. 

59. Berührungszwillinge des Weißbleierzes von Kal- 
tenegg, Vorau NW. Auf einem Muskowitschieferstück, das teil- 
weise mit Ocker, braunem Glaskopf und nierenförmigem Grün- 
bleierz überzogen ist, finden sich auch Drusen meist farbloser, 
seltener graulichweißer oder durch Grünbleierzeinschlüsse grau- 
lichgrüner, 1mm bis 2 mm großer Weißbleierzkristalle, unter 
denen neben den schon bekannten einfachen, zuweilen nach der 
a-Axe gestreckten Kristallen ! und zyklischen Drillingen? neuer- 
dings auch Berührungszwillinge nach (110) mit den Formen 
(010), (001), (110), (221) und (401) angetroffen wurden und 
jenen von Leadhills® ähnlich sind. * 

60. Kobaltbeschlag von der Neualpe, Schladming S., 
gefunden von Herrn Hugo Apfelbeck, Amtsvorstand in 
Donawitz; dieses Arsenat bildet pfirsichblüt- bis rosenrote, 
erdige, seltener nierenförmige Krusten auf einem grünlichgrauen, 
Putzen von feinkörnigem Speiskobalt, ferner zerstreuten Eisen- 
kies und kleine Kalkspatlagen führenden Zweiglimmerschiefer. 


ı E. Hatle, Minerale aus den Bergbauen bei Deutschfeistritz und 
Kaltenegg. Diese Mitt., Jg. 1886, 4. 

® A. Sigmund, Neue Beobachtungen an den Weißbleierzkristallen 
von Kaltenegg. Diese Mitt., Jg. 1913, 50. Bd., 342. 

3 Siehe V. Goldschmidt, Atlas der Kristallformen, 1913, 2. Bd., 
Taf. 169, Fig. 160. 

4 Die Stufe, die für das steiermärkische Landesmuseum erworben 
wurde, stammt aus der Sammlung Lhotsky. 


Vorkommen und Gewinnung der 
Kautschukmilch. 


Vortrag, gehalten am 11. November 1916 
von 


Prof. Friedr. Reinitzer. 


Unter den Rohstoffen, die wir infolge des Absperrungs- 
krieges Englands besonders schwer vermissen, steht der Kaut- 
schuk an hervorragender Stelle. Wie groß seine Bedeutung ist, 
geht schon daraus hervor. daß er sich unter den wenigen Waren 
befindet, die durch die Handelsunterseeboote von Amerika nach 
Deutschland gebracht werden. Noch deutlicher erhellt seine 
Bedeutung aus der ungeheuren Menge von Kautschuk, die all- 
Jährlich erzeugt und verbraucht wird. Die Menge des in den 
letzten 10 Jahren erzeugten Kautschuks ist aus der folgenden 
Übersicht zu ersehen: 


Kautschukmenge in Tonnen 


| Mm 


| Pflanzungen | Brasilien a | Zusammen 

1906 | 510 2 | 36.0006 | 2.7002 | 66.290 t 
1907 | 1.000, | 38.000, || 30.000, || 69.000 „ 
19068 | 1:800°, | 29.000”, ”|r SArbude,. I ’ 69.200‘, 
1909 | 3.600, | 42.000 „ || 24.000 „ 69.600 „ 

| 1910: |. :8.200 „ 40.800 „ || 21.500 ,„ || 70.500 „ 
1911. || 14419, || 37.730, || 28.000. || 75.149 „ 
| 1912 | ossıs, | 42.410, || 28.000 „ || 98.998 „ 
1913 | 47.618, | 39.370 „ | 21.452 „ | 108.440 „ 
1914 || 71.380 „ | 37.220 „, | 11.780 „ || 120.380 „ 
1915 106.136 „ || 37.220, | 7.625 „ | 150.981 „ 


248 


Für den Verbrauch gibt die folgende Zusammenstellung 
sehr lehrreiche Einblicke: 


1913 1915 
Vereinigte Staaten v. Nordamerika u. Kanada 48.000 t 90.000 £ 
GesEhrıtsrmien,. „3%, weise as de bi 18 640 „ 28.000 „ 
BERSCHand an ni et ae ee ee 15.500 „ — 
nie A er a A 9.000 „ 18.000 „ 
Hrankseich 27... er SR MAUERN REDEN e. 6.500 „ 20.000 „ 
Belgien . ZT Wr EEE BERETLIFII 3.000 „ —_ 
Österreich-Unparn, 5 A. Auf nem Minkırn 3.000 „ == 
ale... ee ei 1a 2.000 „ 5.000 „ 
SIEARGIDRNIEN. a nn 1.500 „ 2.000 „ 
Japan und Austeaben Zn ru... 0.0. 1.300 „ 3.000 „ 
Zusammen. . .„. 108.440 t 166.000 t 


Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß Erzeugung und Ver- 
brauch des Kautschuks in den letzten Jahren ganz ungeheuer 
gestiegen ist und daß diese Steigerung der Erzeugung fast aus- 
schließlich auf Rechnung der großen Anpflanzungen von Kaut- 
schukbäumen kommt, deren Leistung in den letzten 10 Jahren 
das Zwanzigfache ihrer ursprünglichen Höhe erreicht hat. 


Diese ungeheuren Massen von Kautschuk finden sich in 
den Kautschukpflanzen stets in Form eines Milchsaftes. Es gibt 
zahlreiche Pflanzen, die bei Verletzung einen Milchsaft austreten 
lassen. Die milchartige Beschaffenheit dieses Saftes rührt davon 
her, daß er keine klare Lösung ist, sondern stets auch unge- 
löste Stoffe in sehr feiner Verteilung und Aufschwämmung ent- 
hält. Der Milchsaft der meisten Pflanzen ist weiß, doch gibt es 
auch gelbe oder orangerote Milchsäfte. Sie finden sich in den 
Pflanzen entweder in Milchsaftsefäßen, die durch Ver- 
schmelzung vorher getrennt gewesener Zellen entstehen, oder 
in riesigen schlauchförmigen Zellen, den Milchzellen oder 
Milehröhren. Kautschuk enthalten die meisten Milchsäfte; 
größere, technisch gewinnbare Mengen finden sich aber haupt- 
sächlich in jenen Milchsäften, die in den Milchröhren vor- 
kommen. Ausnahmsweise ist allerdings der kautschukhaltige 
Milchsaft von Hevea und Manihot nicht in Milch zellen, sondern 
in Milchsaftgefäßen enthalten, obwohl die übrigen Wolfsmilch- 
gewächse durchwegs Milchzellen enthalten. Diese Milchzellen 


249 


oder Milchröhren kommen vor bei den Maulbeerbaumgewächsen 
(Moraceen), zu denen auch die Feigenbäume zählen, den Wolfs- 
milchgewächsen (Euphorbiaceen), den Seidenpflanzen (Asclepia- 
deen) und den Oleandergewächsen (Apocyneen). Aus Pflanzen 
dieser vier großen Pflanzenfamilien stammt der technisch ver- 
wendete Kautschuk. Es sind aber nur bestimmte Gattungen und 
Ärten, welche genügende Mengen von Kautschuk enthalten. 
Andere enthalten überhaupt keinen oder nur wenig. Auch im 
Milchsaft mancher einheimischen Pflanze sind kleine Mengen 
von Kautschuk vorhanden, so bei der Schwarzwurzel, bei manchen 
Latticharten, der Wegwarte, im Milchsaft der Gänsedistel (Sonchus) 
und unserer Wolfsmilcharten. Doch ist die Menge des Kautschuks 
in diesen Pflanzen so gering, daß sich seine Gewinnung nicht 
verlohnen würde. 


Die Menge des Kautschuks im Milchsaft der eigentlichen 
Kautschukpflanzen läßt sich nicht sehr sicher angeben, da die 
Ergebnisse der Analysen sehr schwankend sind, je nachdem der 
bestimmte Kautschuk mehr oder weniger rein war. Die folgenden 
Zahlen geben davon einen Begriff: 

Kautschukgehalt 


Pflanze in 100 Teilen Untersucher 
des Milchsaftes 


Hevea 32 Warburg 
® ah 42:6 Girard 
Castilloa . 32:2 | 
Hancornia 316 [ Girard 
Ficus elastica . 17:3 | 
rs mn 973 Adriani 
Ficus macrophylla . 37°5 Girard 
Kickxia elastica . . 19:55 Spence 


Die Verschiedenheiten in den Angaben über den Kautschuk- 
gehalt haben aber sicher auch noch in wirklichen Schwankungen 
ihren Grund. Diese hängen zusammen mit der Tages- und Jahres- 
zeit, dem Alter der Pflanze, der Bodenbeschaffenheit und den 
klimatischen Verhältnissen. Natürlich hängt der Kautschukgehalt 
des Milchsaftes vor allem von der Pflanzenart ab. 


Die Milchröhren oder Milchzellen sind nichts anderes als 
ungewöhnlich lange Zellen und sind im übrigen genau so gebaut 


250 


wie jede lebende pflanzliche Zelle. Sie haben einen dünnen, gleich- 
mäßigen Wandbelag aus lebendem Protoplasma, in dem zahlreiche 
Zelikerne liegen und der als Zellsaft eben den Milchsaft um- 
schließt. Dieser Milchsaft ist schwach sauer, was auch beim 
gewöhnlichen Zellsaft so zu sein pflegt. und enthält außer dem 
Kautschuk meist noch viele andere Stoffe. Es sind dies harz- 
artige Stoffe, mitunter wohl auch fett- oder wachsartige Körper, 
dann Zucker- und Gummiarten, Salze organischer und unorga- 
nischer Säuren und manchmal auch Stärkekörnchen. Es sind 
somit in der Kautschukmilch neben zweifellosen Abfallstoffen 
des pflanzlichen Stoffwechsels auch echte plastische Baustoffe 
vorhanden. eine Erscheinung. die sich auch bei allen anderen 
Milchsäften findet. Sie hat zur Folge gehabt. daß man sich 
lange Zeit nicht entschließen konnte, die Milchsäfte als Abfall- 
produkte des Stoffwechsels anzusehen. Die Anwesenheit der Bau- 
stoffe in den Milchsäften erklärt sich aber sehr leicht aus dem 
Umstande. daß die Milchzellen selbst eine Lebenstätigkeit ent- 
falten und auch an ihren Enden ja beständig weiterwachsen, 
wozu Baustoffe unentbehrlich sind, die ihnen offenbar in den 
Blättern an ihren jüngsten Enden beständig zugeführt werden. 
Sie sind immer in einem gewissen Vorrat vorhanden, so daß 
zum Wachstum der Milchzellen stets Baustoffe zur Verfügung 
stehen. Ihre Menge ist im Verhältnis zu den zweifellosen Abfall- 
stoffen immer nur gering. 

Der Kautschuk ist im Milchsaft meist in Gestalt sehr 
kleiner Kügelchen vorhanden, die bei verschiedenen Pflanzen 
verschieden groß zu sein scheinen. Bei Hevea und Kickxia sind 
sie meist 0°5—1 u, bei Ficus und Castilloa gewöhnlich 2—3 u. 
groß. Im Milchsaft von Manihot Glaziovii sind die Kautschuk- 
körperchen stäbchenförmig. Sie sind immer weniger als 1u dick 
und gewöhnlich nicht ganz gerade. Daneben kommen auch noch 
sehr kleine Kügelchen in weit geringerer Zahl vor, von denen 
nicht bekannt ist, ob sie aus Kautschuk bestehen. Die Kautschuk- 
kügelehen sind höchst wahrscheinlich flüssig, also Tröpfchen. 
Man hat beobachtet, daß die größeren durch Druck bersten, 
ihren Inhalt entleeren und daß dieser Inhalt dann rasch fest 
wird. Die Kautschuk stäbchen sind jedoch jedenfalls fest oder 


251 


doch mindestens sehr zähflüssig. Da die Kautschuktröpfchen 
erst später fest werden, hat Weber, der dies beobachtet hat. 
angenommen, daß sie ursprünglich aus einem flüssigen Kohlen- 
wasserstoff bestehen, der sich erst später in Kautschuk ver- 
wandelt. Harries jedoch glaubt, daß auch schon die Tröpfchen 
Kautschuk enthalten, jedoch in einer flüssigen Modifikation, die 
durch Polymerisation fest wird. 

Bei Verletzung der Milchröhren oder der Milchsaftgefäße 
tritt nicht nur der Milchsaft aus, sondern teilweise auch der 
protoplasmatische Wandbelag mit den Zellkernen. In dem auf 
diese Weise gewonnenen Milchsafte finden sich daher immer auch 
Eiweißstoffe und Enzyme vor. 

Die Milchröhren und Milchsaftgefäße finden sich bei den 
Kautschukpflanzen am häufigsten in der primären und sekundären 
Rinde, und zwar in einer oder mehreren Schichten. Seltener 
sind sie gleichzeitig auch im Mark, noch seltener im Holze vor- 
handen. Ihre Anordnung und Verteilung hat großen Einfluß auf 
die Art der Gewinnung des Milchsaftes. Es sind auch einzelne 
Pflanzen bekannt, die die Kautschukmilch nicht in Milchröhren 
enthalten, sondern in besonderen Parenchymzellen der Frucht- 
wand, wie es bei den Kautschukmisteln der Fall ist, oder in 
ähnlichen Zellen der Markstrahlen und der primären und sekun- 
dären Rinde, wie es beim Guayule-Strauch vorkommt. Doch hat 
dieses außergewöhnliche Vorkommen für die Gewinnung des 
Kautschuks nur eine sehr untergeordnete Bedeutung. 

Sehr merkwürdig ist das Verhalten des Milchsaftes außer- 
halb der Pflanze. Innerhalb der Pflanze bleibt die feine Ver- 
teilung der darin schwebenden Teilchen unverändert. Außerhalb 
der Pflanze vereinigen sich aber die einzelnen Kautschukkügelchen 
mehr oder weniger schnell und bilden schließlich eine zusammen- 
hängende Masse Man nennt dies meist Koagulation oder Ge- 
rinnung, obwohl es ein ganz anderer Vorgang ist als das Ge- 
rinnen des Eiweißes beim Kochen. Manche Milchsäfte gerinnen 
schon beim Stehen an der Luft, andere scheiden hiebei an der 
Oberfläche eine rahmartige, breiige Masse ab, welche sich durch 
Rühren und Kneten in eine feste, elastische Masse verwandelt. 
Danach werden gewöhnlich zwei Zustände oder Phasen der Ge- 


252 


rinnung unterschieden. Die erste wird als Aufflockung, Auf- 
rahmung oder Agglutination bezeichnet. Sie besteht in der 
Bildung größerer Kügelchen oder Flocken, die sich meist in 
einer rahmartigen Schichte ansammeln, jedoch durch Schütteln 
oder Verdünnen wieder gleichmäßig verteilt werden können. 
In der zweiten Phase, der eigentlichen Koagulation, vereinigen 
sich die Kautschukkügelchen zu einem: Netzwerk gröberer Fasern, 
das sich durch Rühren und Kneten in einen festen Kuchen ver- 
wandelt, der immer dichter wird und durch Schütteln nicht mehr 
milchig verteilt werden kann. Die einzelnen Tröpfchen fließen 
dabei zu größeren Tropfen und Fasern zusammen und die 
im Milchsaft von Manihot Glaziovii vorkommenden Kautschuk- 
stäbcehen ordnen sich zu einem Netzwerk von Fasern, in dem 
sie längere Zeit deutlich unterscheidbar bleiben. Die Ursache 
dieses merkwürdigen Verhaltens der Kautschukmilch außerhalb 
der Pflanze ist bis jetzt nicht sicher festgestellt. Man hat zwar 
eine Menge Theorien und Ansichten zur Erklärung dieses Ver- 
haltens vorgebracht, ist aber noch zu keinem sicherstehenden 
Ergebnis - gekommen. Die Koagulation des Milchsaftes kann 
durch verschiedene Eingriffe und Zusätze wesentlich beschleunigt 
werden. Aufkochen, Verdünnen mit Wasser, Zusatz organischer 
oder unorganischer Säuren- oder mancher Salze haben diese 
Wirkung. In der Praxis hat sich am meisten Zusatz von Essig- 
säure oder Karbolsäure (meist 2—3°/,) oder eines Gemisches 
beider bewährt. Auch sauere Pflanzensäfte, namentlich von wilden 
Orangen und Zitronen, werden häufig verwendet. In manchen 
Gegenden wird auch Alaun zugesetzt, neuerer Zeit auch Chlor- 
kalzium, sowie Fluorwasserstoffsäure, die unter dem Namen 
„Purub“ verwendet wird. Auch das Zentrifugieren hat man 
in den großen Pflanzungen Asiens mit sehr gutem Erfolg ein- 
geführt. 

Man kennt gegen 200 Pflanzen, die Kautschuk zu liefern 
vermögen. Von ihnen kommen jedoch kaum 50 als wirk- 
liche Kautschuklieferer in Betracht und unter diesen sind nur 
10—12 Pflanzengattungen mit etwa 15—20 Arten, die die große 
Masse des Handelskautschuks geben. Es sind dies Hevea bra- 
siliensis und guayensis in Brasilien, zwei raschwüchsige Bäume 


253 


aus der Familie der Wolfsmilchgewächse, die die größte Menge 
und den besten Kautschuk liefern und in den feuchtwarmen 
Wäldern des Amazonengebietes heimisch sind. Ferner Manihot 
Glaziovii und einige andere Arten dieser Gattung, die aus den 
trockenen, heißen Gebieten Brasiliens stammen. Dann Hancornia 
speciosa, ein Baum aus der Familie der Oleandergewächse, in den 
heißen und trockenen Provinzen Bahia und Pernambuco Brasiliens, 
der den Mangabeirakautschuk liefert, weiters Castilloa elastica 
in Mittelamerika, eine Pflanze aus der Familie der Maulbeer- 
bäume. Ficus elastica, Urceola elastica und Willoughbya firma 
in Ostindien, von denen die erste ein riesiger Feigenbaum, die 
beiden anderen Oleandergewächse sind, ferner Landolphia- und 
Carpodinus-Arten in Afrika, Schlingpflanzen, die ebenfalls zu 
den Oleandergewächsen gehören, und endlich Kickxia elastica 
in Westafrika, ein mächtiger Baum aus der gleichen Familie. 

Alle diese Pflanzen wachsen nicht wälderbildend, sondern 
einzeln oder gruppenweise zerstreut in den Urwäldern Süd- 
und Mittelamerikas, Afrikas und Südasiens. Sie werden größten- 
teils von Eingeborenen zur Gewinnung der Kautschukmilch 
angeschnitten, wobei sie meist nicht sehr rücksichtsvoll behan- 
delt, ja sehr häufig schonungslos vernichtet werden. Nur die 
ungeheuere Fruchtbarkeit der tropischen Wälder und die Un- 
möglichkeit, jeden Kautschukbaum zu finden und auszubeuten, 
hat es bisher verhindert, daß die Kautschukpflanzen ausgerottet 
worden sind. Man hat daher frühzeitig daran gedacht. Kautschuk- 
bäume in großen Anpflanzungen zu ziehen und auszubeuten. 
Zum ersten Male geschah dies im Jahre 1876 auf Veranlassung 
des Direktors des botanischen Gartens zu Kew bei London 
durch die englische Regierung, die eine große Zahl von Keim- 
pflanzen von Hevea brasiliensis auf Ceylon anpflanzen ließ. 
Da die Pflanzen gut gediehen, wurden auch Versuche mit 
anderen Pflanzen und in anderen Gegenden gemacht. Außer 
der Hevea haben sich zur Kultur nur noch Ficus und Manihot 
Glaziovii sowie einige andere Manihotarten und Kickxia 
elastica bewährt. Es war dabei anfangs auch noch die Schwie- 
rigkeit zu überwinden, daß die Pflanzen zwar sehr gut gediehen, 
aber schlechte Ausbeuten an Kautschukmilch gaben. England 


dehnte allmählich seine Kautschukpflanzungen auf Indien, Assam 
und Hinterindien aus, Holland folgte rasch mit Anpflanzungen 
auf Sumatra und Java und schließlich kam auch Deutschland 
mit Pflanzungen in Ost- und Westafrika und auf Neuguinea. 
Gegenwärtig haben die Kautschukpflanzungen eine Ausdehnung 
von 1.219.000 Acker Landes erreicht (1 Acker — ungefähr 
40'5 Ar). Davon entfallen auf die 


Malaische Halbinsel . . . 667.000 Acker 
Niederländisch-Indien . . . 267.000 „ 
Ceylon 230.000 „ 


Indien, Birma u. a. Länder 55.000 _„ 


Deutschland hat vor dem Kriege 38.000 ha Kautschuk- 
pflanzungen in Afrika gehabt. Davon waren: 28.000 ha in 
Deutsch - Ostafrika mit 23.000.000 Hevea und Manihot 
bepflanzt. 10.000 ha in Togo und Kamerun mit Hevea und 
Kickxia. 

Gegenwärtig sind diese wertvollen und zukunftsreichen 
Anpflanzungen in englische Hände übergegangen. Dies zeigt an 
einem einzelnen Beispiel recht deutlich, daß der gegenwärtige 
Krieg ein Wirtschaftskrieg ist. Bis 1910 ist der Preis des 
Kautschuks beständig gestiegen, seitdem bis zum Kriege ge- 
sunken. Die großen Pflanzungen haben es in der Hand, durch 
Einschränkung der Erzeugung den Preis zu steigern und haben 
davon auch schon Gebrauch gemacht. Die gesamten Gebiete 
der Erde sind aus einer Übersichtskarte (die vorgeführt wurde) 
leicht zu ersehen. 

Um die Kautschukmilch aus den Pflanzen zu gewinnen, 
ist es allgemein üblich, den Stamm mit zahlreichen Wunden zu 
bedecken und dies 120 bis 200mal im Jahre zu wiederholen. 
Die Tiefe und Richtung der Schnittwunden hängt zunächst von 
der Lagerung, Anordnung und dem Verlauf der Milchsaftgefäße 
im Stamme ab, soll aber auch so gewählt werden, daß der 
Baum dadurch möglichst wenig geschädigt wird. Durch jeden 
quer oder schräg in der Rinde angebrachten Schnitt werden 
an dieser Stelle diejenigen Bahnen unterbrochen, in denen die 
in den Blättern erzeugten Nahrungsstoffe in den Stamm und 


255 


die Wurzeln geieitet werden. Sie häufen sich oberhalb der 
Wunde an und werden unterhalb der Wunde verbraucht und 
nicht mehr ersetzt. Jede Wunde wird von der Pflanze durch 
Erzeugung neuer Gewebe geheilt. Dazu sind Baustoffe erfor- 
derlich. Wird durch eine große Zahl von Wunden die Zufuhr 
der Baustoffe in Stamm und Wurzel sehr erschwert oder gar 
ganz unmöglich gemacht, so wird Stamm und Wurzel geschwächt, 
was wieder ungünstig auf die Baumkrone und ihre Tätigkeit 
zurückwirkt. Der Baum wird geschwächt und kränklich, sein 
Stoffwechsel sinkt herab und da der Milchsaft Abfallstoffe dieses 
Stoffwechsels enthält, wird er stoffärmer, dünner und seine 
Menge nimmt ab. Die Verwundungen müssen also so angebracht 
werden, daß sie die Leitungsbahnen für die in den Blättern 
erzeugten Nahrungsstoffe möglichst wenig stören und doch 
möglichst viele Milchröhren oder Milchsaftgefäße öffnen. Von 
diesem Gesichtspunkte aus läßt sich leicht beurteilen, welche 
von den zahlreichen üblichen Verwundungsarten am zweck- 
mäßigsten ist. Von großer Wichtigkeit ist aber auch die Tiefe 
der Wunde. Geht sie so tief, daß sie das Kambium, das 
Bildungsgewebe des Stammes verletzt, so wird die Neubildung 
der Rinde sehr verzögert und die schließlich entstehende Rinde 
ist uneben und zu neuerlichem Anzapfen ungeeignet. Bei der 
Beurteilung der geeignetsten Verwundungsart spielen aber 
natürlich auch praktische Gesichtspunkte eine wichtige Rolle. 
Sie muß rasch und leicht ausführbar, also nicht mühsam und 
zeitraubend sein. Die Milch muß sich leicht und mit möglichst 
wenig Verlusten sammeln lassen und möglichst wenig ver- 
unreinigt werden. Daraus ist leicht zu ersehen, daß für ver- 
schiedene Orte und Pflanzen verschiedene Verfahren zweck- 
mäßig sind. Sämtliche sehr zahlreiche Verwundungsarten hier 
zu besprechen ist ganz unmöglich. Es kann nur ein Überblick 
gegeben werden. Die Art der Schnitte ist am schnellsten aus der 
folgenden Zeichnung zu ersehen: 


256 


7 
N 
& 
Bi, 
S 
5 


ER K = GR 
ir Sage F We 
Rai) vr = ©” All 
Schiefe Schnitte, offen Schiefe V- ke 
Sn und geschlossen. Schnitte. Schnitte. A 
Kelway-Bamber- 
a x. Sandmann -Verfahren. 
' | 1 
IN 4 Se | IT gr 
| Se Hi 
er ee af 
a 7 nm Tgk_ 7 ferien ar 
— EH 
San T 
N Wo: N Er Rare Fe 4 
N | ee T 
| = Mare in 
N | & 
Grätenschnitt. Spiralschnitt. Lewa-Verfahren. 


Eine einfache Überlegung lehrt, daß der Spiralschnitt die 
Pflanze am meisten schädigen muß. Ferner ist der offene 
V-Schnitt besser als der geschlossene, der halbe Grätenschnitt 
besser als der ganze. Für den Baum ist es ferner besser, viele 
kleine als wenige große Schnitte anzubringen. Die Wahl zwischen 
diesen zwei Möglichkeiten hängt hauptsächlich von Zahl und 
Preis der Arbeitskräfte ab. Dieser Umstand dürfte auch dafür 
bestimmend sein, ob man viele Sammelgefäße anbringt oder 
nur eines mit gemeinsamer Sammelrinne Es ist ferner zweck- 
mäßig, nicht den ganzen Stammumfang in einem Jahre zu ver- 
wunden, sondern die Anzapfungen auf mehrere Jahre zu ver- 
teilen. Beim halben und ganzen Grätenschnitt wird gewöhnlich 
die sogenannte Schabmethode angewendet, bei welcher täglich 
oder jeden zweiten Tag vom unteren Wundrande ein möglichst 


257 


dünner Rindenstreifen weggeschnitten wird, wodurch die Milch- 
saftgefäße wieder geöffnet werden und neuer Milchsaft austließt, 
und zwar infolge des Wundreizes meist in größerer Menge als 
bei der ersten Zapfung. Man schält so meistens die ganze Rinde 
bis zum nächst tieferen Schnitt ab. Man hat auch versucht, 
die Milchsaftgefäße durch ein gezahntes Rädchen, den soge- 
nannten Pricker neuerdings zu öffnen, doch entstehen dadurch 
schwierig und unregelmäßig heilende Wunden. Bei dem Lewa- 
verfahren werden größere, rechteckige Flächen oder eine ganze 
Längsseite des Baumes mit zahlreichen kleinen, wagrechten 
Schnitten von 8 bis 10 mm Länge bedeckt und der austretende 
Milchsaft durch ein vorher auf die Rinde aufgetragenes Koagu- 
lationsmittel, meist verdünnte Essigsäure, zum Gerinnen gebracht. 
Bei dem Kelway-Bamber-Sandmann-Verfahren werden ebensolche 
kleine wagrechte Schnitte in Längsreihen angeordnet und jede 
Längsreihe durch eine sehr seichte, senkrechte Ablaufrinne 
verbunden. Diese ist so seicht eingeschnitten, daß sie die Milch- 
saftgefäße noch nicht verletzt. Der Baum wird mit zahlreichen 
solchen Schnittreihen bedeckt und der ausfließende Milchsaft 
mit Wasser oder sehr verdünntem Ammoniak nachgespült, das 
aus einem Tropftrichter träufelt. Die Herstellung der Wunden 
und Rinnen erfolgt mit eigenen Geräten und die Rinde wird 
vorher geglättet. Das Verfahren ist umständlich, ziemlich müh- 
sam und liefert keine besseren Ausbeuten als das Lewaverfahren, 
weshalb es an vielen Orten wieder aufgegeben worden ist. 
Nach diesen verschiedenen Verfahren erhält man nun ent- 
weder die noch flüssige Kautschukmilch oder ein fertiges 
Kautschukgerinnsel. Die Milch wird nach dem ältesten, in 
Brasilien noch immer angewendeten Verfahren durch Eintrocknen 
dünner Schichten in heißem Rauch in Handelskautschuk ver- 
wandelt, wobei der Kautschuk tief schwarzbraun wird. Es wird 
dies entweder mit der Hand oder mit kleinen Räuchermaschinen 
ausgeführt. Nach diesem Verfahren wird der Parä-Kautschuk, 
die beste Sorte, erzeugt. An anderen Orten wird die Milch 
durch Kochen oder durch Zusatz von Pflanzensäften oder durch 
natürliche Säuerung oder Zusatz von Kochsalz, Alaun, Seifen- 
lösung oder doppeltkohlensauerem Natron zum Gerinnen gebracht. 
17 


Diese Behandlungen sind namentlich in Mittelamerika sowie in 
Bahia und Pernambuco bei der Gewinnung des Mangabeira- 
kautschuks gebräuchlich. Auch in Asien wird der Kautschuk 
meistens durch Kochen oder natürliche Säuerung (Üeylon) oder 
durch Zusatz von Salzwasser, Kalkwasser oder saueren Pflanzen- 
säften aus dem Milehsaft gewonnen. Seltsam ist es, daß der 
Milchsaft der Kickxia elastica Afrikas, die den rasch berühmt 
gewordenen Seidenkautschuk liefert, durch die gewöhnlichen 
chemischen Mittel nicht zum Gerinnen gebracht werden kann. 
Es wird dies auf die besondere Kleinheit der Kautschukkügelchen 
und eine ungewöhnliche, chemische Zusammensetzung des Milch- 
saftes zurückgeführt. Man läßt diesen Milchsaft daher meistens 
durch 12—14tägiges Stehen einfach eintrocknen oder er wird 
mit der 3—6fachen Menge Wasser verdünnt und unter bestän- 
digem Rühren gekocht, wodurch er gerinnt. In den großen 
Kautschukpflanzungen Asiens und den deutschen Pflanzungen 
Afrikas wird die Milch vor der Verarbeitung durch Siebe ge- 
seiht und dann meist durch Zusatz von Essigsäure, Karbol- 
säure oder ähnlich wirkenden Stoffen zum Gerinnen gebracht. 
In letzter Zeit hat man mit gutem Erfolge das Zentrifugieren 
des Saftes versucht, wobei sich der Kautschuk ähnlich wie 
Rahm und Butter beim Zentrifugieren der Kuhmilch abscheidet. 
Seit dem Kriege fehlt in den Pflanzungen Asiens die früher 
von Deutschland gelieferte Essigsäure. Erst in letzter Zeit hat 
Kanada angefangen, Essigsäure zu liefern, doch ist ihre Menge 
und Reinheit vorläufig noch ungenügend. 

Noch einfacher ist die Verarbeitung der Kautschukmilch, 
wenn sie schon am Stamme der Pflanze gerinnt. Dies geschieht 
entweder ganz von selbst, wenn der Michsaft sehr dick ist, oder 
wird durch Bestreichen oder Bespritzen des Stammes mit 
Gerinnungsmitteln herbeigeführt. Auf diese Art wird der Kaut- 
schuk der Landolphia-Arten in Afrika und auf Madagaskar und 
jener der Willoughbya-Arten Borneos gewonnen. Diese Pflanzen 
werden bei der Ausbeutung einfach vernichtet. Sie werden ent- 
weder in Stücke geschnitten oder mit zahlreichen ringförmigen 
Einschnitten bedeckt. Aus den Stücken läßt man die Milch 
entweder an den Schnittflächen freiwillig ausfließen oder be- 


schleunigt dies durch Erhitzen oder durch Anbringen zahlreicher 
Schnittwunden. Auch der Kautschuk von Manihot Glaziovii 
wird in Brasilien durch Gerinnenlassen am Stamme gewonnen. 
Zum Schlusse des Vortrages wurden 37 Lichtbilder über 
den Bau des Stammes von Manihot Glaziovii, über Kautschuk- 
pflanzungen aus Java, Sumatra, Ceylon und Indien, ferner über 
die verschiedenen Verfahren der Anzapfung und der Verar- 
beitung der Milch und endlich Landkarten über die geographische 
Verteilung der Kautschukgebiete der Erde vorgeführt. 


Zoologische Literatur der Steiermark. 


Ornithologische Literatur. 


Von 


Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. 


1916. 


J. Noggler. Vom Zug der Wildgänse. — Waidmh. 35, 
1916, Nr.1, p. 19. 

Verfasser berichtet über das Erscheinen von 14 Wildgänsen am 
10. Oktober 1915, die sich durch zwei Wochen auf den Feldern von Maria- 
hof aufhielten und nach drei erlegten Saatgänse (Anser fabalis) waren. 

F. Pribitzer. Abnahme der Schwalben. — Österr. 
Monatsschr. grundleg. naturw. Unterricht, Dezember 1916, 
Nr. 11/12, p. 362. 

Konstatiert die jährliche Abnahme der Schwalben in Scharsdorf 
(Bezirk Leoben), die besonders heuer auffällig war, wogegen der Sperling, 
der Kuckuck und die Elster sich noch nie in so großer Zahl zeigten. 

Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Jagdorni- 
thologische Kollektaneenaus Österreich-Ungarı, 
1913. — Hugos Jagdzeit. 59, 1916, Nr. 1, p. 13, Nr. 2, p. 27, 
Nr. 3, p. 44, Nr. 4, p. 59—60, Nr. 5, p. 74—75, Nr. 6, p. 90—92, 
Nr. 7, p. 108—109, Nr.8, p. 124—125, Nr. 9, p. 139—140, 
Nr. 10, p. 156—157, Nr. 11, p. 168—169, Nr. 12, p. 186— 187, 
Nr. 13, p. 203, Nr.14, p. 218—219. 

Enthält die auch bereits 1914 hervorgezogenen, auf Steiermark bezüg- 
lichen Daten. 

— Der große Gänsezug in Oberösterreich, Salz- 
burg und Steiermark im Herbst 1915. — Mitteil. d. 
n.-ö. Jagdsch.-Ver. 38, 1916, Nr.4, p. 114—120. 


Enthält auch die schon 1915 erwähnten Angaben über. Steiermark. 


— Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns, 
Bosniens und der Herzegowina, 1914. — Verhandl. d. 
k. k. z00l.-bot. Gesellsch. LXVI, Nr. 3—5, p. 201—227. 
— Ornithologische Kollektaneen aus Österreich- 
Ungarn. (Aus Tageszeitungen, populären und Tagesblättern.) 
XIV, 1915. — Zool. Beob. 57, 1916, Nr. 7, p. 176—183; Nr. 8, 
p- 192— 201. 
— Aus ornithologischen Briefen. — Österr. Monats- 
schrift erundleg. naturw. Unterricht, Dezember 1916, Nr. 11/12, 
p. 362— 868. 

Nach Regierungsrat O. Reiser hat sich Lanius collurio um 
Pickern auf gleicher Zahl erhalten wie vor 40 Jahren. 

— Schuldirektor A. Wengert in Schladming erlegte am 28. Mai 
1912 in einem dortigen Krautgarten eine Glareola pratincola, die er aus- 
gestopft besitzt. Es dürfte dies das zweite aus Steiermark bekannt gewordene 
Exemplar sein. Derselbe berichtet auch über das Auftreten von Wildgänsen im 
Oktober 1915 in Schladming, Stainach und Aich und Oberlehrer J. Noggler 
(vgl. diesen) über solche bei Mariahof. 


Anonym. 


Ein auffallend starker Gänsezug. — Deutsche Jäger-Zeit. 
674916, Nr. 22, p. 345. 


Auszug aus des Verf. „Der große Gänsezug*. 


Zehnter Bericht 
über seismische Registrierungen in Graz 
im Jahre 1916 
und die mikroseismische Bewegung 
Im Jaube, ste, 
Von 
Dr.. N. Sticker: 


(Aus dem physikalischen Institute der Universität Graz.) 


Dieser Bericht enthält die in der Zeit vom 1. Jänner bis 
31. Dezember 1916 vom Wiechert’schen 1000 kg-Pendel in Graz 
aufgezeichneten Beben. Die Zahl derselben beträgt 375, welche 
sich auf die einzelnen Monate folgendermaßen verteilen: 


BT 2M. SA: MT 1A SR) NND J. 


0 13 20 30 16 17 23 24 85 14 17 14 21 294 

BR. 4:2 Da | 1 REIT 46 
ie - 1508 00 2 Ren 0 2 8 19 
Br Bus 202 


21 28 33 24 21 26 26108 19 23 24 22 375 


Die Zahl der Tage mit mikroseismischer Bewegung ergibt 
folgende Tabelle: 
de MM. „A. SM SO A: Dsus ("N J. 


J. 
N5..299 22 22 20° TURM gEn JugzenSE au 187 
EW 23 23: 18 -18_07 .002%2..15, 20 20a, 4179 


Zeichenerklärung. 
Charakter des Erdbebens. 
OÖ — kaum merklich, I = merklich, II = stark, III = sehr stark. 
d (= terrae motus domesticus) — Ortsbeben. 


ie „ vieinus) = Nahbeben (unter 1000 km). 

Ur „ remotus) = Fernbeben (1000—5000 km). 

ai}, a: ultimus) = sehr fernes Beben (über 5000 km). 
Phasen. 


P (= undae primae) — erste Vorläufer (Longitudinalwellen). 

PRn = nmal an der Erdoberfläche reflektierte erste Vorläufer. 

S € undae secundae) — zweite Vorläufer (Transversalwellen). 

SRn = nmal an der Erdoberfläche reflektierte zweite Vorläufer. 

PS = sog. Wechselwellen, d. h. Wellen, die bei der Reflexion an der 
Erdoberfläche ihren longitudinalen Charakter in transversalen oder 
umgekehrt verwandelt haben. 

L (= undae longae) — lange Oberflächenwellen im Hauptbeben. 

M, M,, M; u. s. w. (= undae maximae) — relative Maxima im Hauptbeben. 
(Wo kein ausgesprochenes Maximum vorhanden war, wurden die 
einzelnen Wellengruppen mit L,, L, u. Ss. w. bezeichnet. 

C (= coda) — Nachläufer. (Etwaige Maxima sind mit M’, M” bezeichnet.) 

F (= finis) — Erlöschen der sichtbaren Bewegung. 

Art der Bewegung. 

i (= impetus) — plötzlicher Einsatz. 

e (= emersio) — allmähliches Auftauchen. 

T = Periode = doppelte Schwingungsdauer. 

A — Amplitude der Erdbewegung, gerechnet von der Ruhelinie aus (in 
10-% cm angegeben). 


Ay — NS-Komponente von A (+ = nördlich, — = südlich). 
AE = EW-Komponente von A (+ = östlich, — = westlich). 
Zeit. 


Die Zeitangaben beziehen sich auf mittlere Greenwicher Ortszeit (Mitter- 
nacht — Oh, bezw. 24h). 
Konstanten des Apparates. 
To = Eigenperiode des Pendels ohne Dämpfung. 
2r— doppelter Reibungsausschlag. 
e — Dämpfungsverhältnis. 
a— Ausschlag der beiden Komponenten in mm, wenn auf den Schwer- 
punkt der Pendelmaße ein horizontaler Zug von 10 gr in der 
Richtung SW—NE ausgeübt wird. 


J — Indikatorlänge in Metern. 
2 


L= ST — äquivalente Pendellänge in Metern. 


V = Vergrößerung rascher Schwingungen. 


269 


Eichungen des Erdbebenpendels im Jahre 1916. 


Monat | Tag | To ar | e a J=af| L |V= = 
mw! alas | us 06 | 58 | 240 | era2 | 531 | 205 
| I |ew|ı2ı| 175 | 57 | 225 | 6863 | 66 | 174 | 
I vu. ı8.| 88 | 175 | 156 | 58 | 248 | 7018 | 331 | 212 
| EW | 121 | 128 | 62 | 268 | 7584 | 366 | 207 | 

IX: || so. | ns | ır4 | 253 | 58 | 24-5 | 6983 | 32:5 | 214 
| EW | 121 | 174 | 58 | 270 | 7648 | 36:6 | 209 


Der Gang der Stationsuhr (Pendel Neher) wurde zumeist 
durch astronomische Zeitbestimmungen kontrolliert. Da derselbe 
während des ganzen Jahres ein recht gleichmäßiger war, über- 
schreiten die Fehler in den Zeitangaben nirgends die Sekunde. 


Gang der Stationsuhr im. Jahre 1916. 


Datum l Zeit Stand Gang | 
28. Dezember 1915 10h 59m | — 172s 
3. Jänner 1916 . . . .|| 16h a6m | — 1788 00 
unner.. 12, 7 1 Mk 599 Me | 
lanner''. 9.1, .||" Tor Ham = 24 N 
26. Jännert . 2... .|| 16h 54m — 99-45 a | 
Buehrnar .) . „7, %.. ]1h 47m ang — 023 
4 Februar .'".7. .| Ich Am —_ 31:98 — 0:45 
4a, .Rebruar,. . =. . 04 | 11h 32m — 36:73 1060 
Behmar 2. 248 16h 537m ae My ee 0:17 
| 22: Februar . .....| 11h 35m +. 37-80: WoMEr 0:03 
28. Februar ..... .|| 19h 55m gg Ne 0:13 
7» März . Ehe: 10h 58m = 241°03 cn 
I 1& März 2... 20, || "8b arm — 43:38 - 02 
20. März? | 90h 39m __ 46:38 — 0:50 
| 27. März . 22. | olzmı2am | — 4858 er 
ap. ET ar | iz 


! ] Gewicht a 0°5 e abgenomnien und 2 Gewichte & 0'1 = aufgelegt. 


? Drei Tage später wurden die beiden Gewichte ä 0'1 TEE abgenommen. 


Datum Zeit Stand Gang 
ErAnrII. SEN 19h 33m I 46:48 + 0:08 
BORNDIIIE Ei er es 9]h 9m 4785 — 0:16 
OR AnTıl®.  . mer ee. 18h 9m — 48:08 — 0:05 
Re Natel 14h 40m — 46-33 + 014 
Sr Mala’ Reue 13h 536m — 50'4s — 0:24 
DENE N, ae 19h 49m — 51.55 — 0:16 
SOyMaıl 2%. „la Se WOLEDST — 59-48 ae 
UNI. er ee: 19%h m — 53-08 —- 0% 
7 ante ABEND: 17h 922m 4E.16:88 — 0:10 
16 uni. ER Area + 695 — 0:07 
30% Jun! ME 16h 35m + 5:88 — 0:03 
A1BIuliaE VRR 10h 17m + 438 —. 027 
Drulit 1... Br-lerehee 9h Om pr 1:65 — 0:14 
To Alain eo a 9 ars 10h 16m Ir 018 ne: 
IE FAnoust . = et: 90h 49m 20a — 006 | 
DHIRBFÄN UST sh 10m a lkire — 0:26 
Be Ausust NIE 17h Om Zeyngche — 0:26 
9. September@f. Sranz - 19h 54m RE — 0:03 
j5, September‘ .. ... 22 || 234b525m N Bis ne, 
Daktober, -. Le 15h 19m —_ 68 008 
I0MOktober >... Seege 17h 3]m ee — 0'16 
194.0ktobern Sassr.es Ag 17h 23m _ 8-03 + 0:03 
mW ktober ame. 16h 40m _ 7-68 + 0:10 
26. Oktober .... . . || 16h 28m = le + 017 
Sm Oktober unse . n. 15h 46m DIAS + 0:34 
HNovember . i-nr u hr 15h 45m _ args + ls 
1% November andre». % 16h 26m es — 0:01 
17. November... . . .|| 16h 37m yes = Ude 
DlaNovember e.u2 > 16h 4m Ense — 0:15 
24. November. . Bu: 9h 50m —_ ches — 0:13 
SI November „ur... 9h 55m Be — 0:36 
WDezember nu. ... . 16h 37m gs — 0:78 
16° Dezember .... » ... 17h 29m — 90:28 — 0:62 
DAmıDezember .e.n. 2... 16h 36m _— 24-95 — 0:59 
DaDezember na... 17h Om — 97-95 TS 
se Dezember". T'. 17h an rede 
5 Jänner 1917 . . . . || 16h 16m 5:98 — 0:65 


! An diesem Tage wurde die Uhr um 1 Minute zurückgerichtet. 
2 An diesem Tage wurde der Uhrgang durch Senken des für die Ge- 
wichte bestimmten Tellers verlangsamt. 


5) 


_ 


67 


Jänner. 
ä i | 
3|| Ch || Ph at | T | An | Are || Bemerkung | 
& h m Bol | 
1.| IIIu 1 13 39 46 
i 41 24 12 —6 
i 48 53 8 +9 ||+13 
iS 51 22 | 
i 51 | 48 || 24 ||+55||+115 
i 59 11a 33 — 290 
i 59 4144 32 |+160 Stundenmarke. 
|| -$ 22 | +34 
i 194 | 2 154) 50 a 
f| 42 ||F100 
ei 12 | Sl nlsapz 220 
M 14 | 59 \56[%4]|+250|—-240 
M, 23 | 25 | 28 |+230]|—-330| 
M, 27 | 56 | 28 +340 
M; 30 | 23 | 24 | —330 
M, 33 58 || 22 +350 
M, 34 | 43 || 22 ||+240 
M, 37. 156 19 —320 
M- 38 22 19 +270 
M’ 15 27 41 19 || —21 |) —47 | 
M, 35 42 19 +35 
2 1717 || 750 || 
4.| 0? | e || ıs | 41 | 15) 
| M 22|0|10 +3 
| F 48 
|| 
| 6.| Ov e 18 20 18 | 
M | 21:41 | 
F 29 : 
| 9.| Ov || Pn || ı7 | 46 | 50 
M 48 | 5 |4fı] ur | 
| F 32 
13.| IIu || eP 6 37 29 | 
Ss? 47 43 | 
SR, 54 7 
el 7 9:9 | 
36 | +48 
M 14 | 1521| 59 I-50 
M, 32 | 16 || 19 21 
F | Vom folgenden Beben 
| | überlagert. 
13.|| IHu || eP | 8 | 39 | 0 I 
iS 46 | 12 | 
i 49 | 51 + | 


CurteadeArges(Ru- | 


34 || 10 —16 wänien), 750 km. 


= | : | 
e Ch | Ph | un IL SB SAGT hr: Bemerkung 
fe | ih m I | | 
| | | l | | 
li | ss | 6 | 30 | |125 | 
Le| 9 ı 21 [zuron | | | 
Le || 12 | 12 || 58 | 
M | 16 | 84 -|| 38 \—320| 
| Mı || 17 | 15 || 86 —340 
M; | 32 | 52 || 20 || +55 14100 
I M; || 36 | 38 || 20 || +85 
M, 37 | 390 18 +80 
| M, | 42 | 8 || 18 |—80 
cC| 10 |66 60 | | 
I M 29 | 10: || 20 ||-+41|| 
| M.’ 38 | 30 || 20 | —80 
| G, | 11 45°7 I 40 | 
M”| 12 28 \ 20 | —5| 
Be li 185 0 | | | 
Ou || e? | 7 | 103 Er: 
eL | 34 l | | 
M || 46 | 18 3 
Fl 882.10 | 
10) el || 5 54:9 || 
F 6 10 
1? e | ı9 | 54 | | | 
eL || 20 | 105| 20 | | 6 | 
Ti 145 17 7 | 
F | 35 | | | 
Oy M 9 7ER I = | , Gefühlt in Hermsburg 
F | || N io 
lIm|iıP|6|9|ı + | 
i || | 59 ı 17 | 10 | +11) —41 
a. 17 al. Jar + | | 
| | | 16 I—165 
el, 4. | 298 
ME 6 | 27 | 14 —360 | 
Mx 9 | 33 || 14 |+320 
F 9 15: | | 
Ou | ep | 11 | 46 | 3 | 
| is | 50 | 50 || ı0 2 
eL | 12 | 66 18 4 | 
| F ' 40 
26.| IIIv iP va Me: 39 _ E Kompressionswelle. | 
L? 41 13 Zerstörendes Bebenin 


| Mx | 41 | 51 || 14 |+350 
| 


| 
| 


Datum 


L 


v 
[er] 


Fa 


a 
| BD 


en 
< 
.» 


30. 


31. 


 —— 


12 


17 


17 


18 


m 


15 


20 
21 


22 
23 
18 


19 


20 


10 


14 


14 


18 


32 
20 
20 


Februar. 


20 


10 Wr +38 


Bemerkung 


-1 


Papierwechsel (vor 
Th 55”). 
Stundenmarke. 


&|| Ch | Ph ZB T | An | Ar | Bemerkung 
e A ee: 
eL 8 15'6 46 80 115 
M 27 49 17 || +54 |—140 
M, 32 4 14 || —60 |—105 
M’ 1027221 20 5 c? 
F 40 
2 0) e 22 07 
eL 241; 22 
F 50 
5.|| Ou P 14 43 57 Ss meBeu mikroseis- 
i B 
eL 15 17 18 a a okeler Se 
B 35 gen unsichtbar. 
6. | Ou iP 11 4 4 Br — 
S 118° 49 
eL 34 17 
F 12 15 
6.| Ir e 15 18 2 
L 20 58 13 
M 21,| 38,13 41 
F 25 
6. | IIIr | P 14 42 0 —: 
Ss? 43 59 
eL 44 56 
|| ME 46 19 18 —85 
MN 46 | 51 || ı3 || +26 
F 15 (0) 
&|0r | ’e |.415. 1980 | 
L 23 36 
F 27 
6.|| Ov e 17 3 48 
F 4 15 
6. IIu | eP 223 3 49 
S 14 4 
|| SR, 20 7 
| eL 350 
M 37 24 25 —85 
M, 39 | 19 | 21 ||—55 
M> 44 14 19 —855 
7: F 0 45 
3 Gefühlt in Mittel-und 
8. &x en = ES | ® Nordwestkrain (130 
F 34 | 19 u 


'E 
En 
I --] 
|O h m s 
I1IlOovr IM ıIı A| 2|5 
| F 13:7 
I11l Ou | eP | 8 | 48 | 6 
| S? 579 
eL 9 21 
M 291; 
F 45 
114. Iu | e | 10 | ı6 | »2 
E 55'7 
M 31 97 
| F 40 
1125| u | Pr | ılar | 3 
| S 56 | 31 
eL 12 14 
M 19-6 
F 1854-15 
'15.| Or? || e 20 | 274 
| F 30-1 
16.| Ou || eL 5 | 77 
| F | 22 
18! Or | e || 23 | 35°| 3ı 
M | 26 | 12 
F 272 
120.) Ou || eP 5 1) 471 |25#+ 
eL 42 i 
F 4 5 
20.| Or | eP? || 5 | 37 | 33 
| L 42-9 
| F 47 
20.| Iu P 18 1:0 3 
es 10 6 
i 10 | 22 
L? 24-9 
M | 29 | 54 
M, 2 | 21 
M; a6 
| RB 51 0 
> Ou | e 9113| 4 
eL 10 0 
| F 20 


22 


24 
19 


22 


18 


14[9] 


AE 


Bemerkung 


10 


+16 


Gefühlt in Kostreinitz 
an der Drau (Kroa- 
tien), 150 km. 


Vorläufer durch mi- 
kroseismische Wel- 
len verdeckt. 


Auf der NS-Kom- 
ponente kein aus- 
gesprochenes Ma- 
ximum. 


Vorläufer durch mi- 
kroseismische Wel- 
len verdeckt. 


Minutenniarke 


g | - | | 
3|| ch || Ph SEN T | Ax | Ar || Bemerkung 
Z h | mr) 8 | 
2 o|leL|ı | 8 
F 24 l 
2|0u|le|jıaı 7 | 
eL 27, 22 
F 25 30 
23. Ov || eP? || 10 | 29 | 50 | 
Ss? 3l 36 | 
Le 32 | 45 || 10 | | 
M 33 | del 7° +21] 
F 35 | | 
| _—_  ||Sx fehlen vollständig. 
27. In | ep | 20 4 | 10 ee a 
PR, || 38 6 | ten erst bei 20h 45m 
SE 44 8 05 auf. 
1 46 31 22 || +55 
i 5l | 35 || 86 — 230 SR?) Gleichartige 
i 55 24 30 +110|sR.?} Reflexions- 
i 58 | 28 || 26 — 75 ||sp,.); Wellen. 
L 3 > 33 —60 
M 12 22 18 —65 
M, ı8 | 22 || 17 || +441—80 
© 55-5 
28. F 0 15 
28.| Or? || eP 13 23 44 
PR, 95 | 35 ; 
eL 43°0 14 
| F 50 | 
29.| Or? | eP? 19 4 59 Wiederholung des vo- 
eL? 22 rigen Bebens. 
M 23:7 15 
F 35 | 
März. 
Ou2 || ep 2709 55 13 Auf den nen 
tesi ie 
em 28 18 22 Be er 
4.| Iu e? 7 49 
es? te) 1 
eL 22 
M 95:3 22 5 
F 9 0 
7.| Or eP 18 40 28 
es 44 49 
L 48:8 15 | 
F 14 5) | 


Ov 


Ov 


Ov 


Ov 


Ov 


Ov 


Are sit 
Ph | E r T || An || AE Bemerkung | 
| h,| m ZH 
| 2 II I | 
iP 3 24 al + Kompressionswelle. 
L 5 | 8 | | HerdbeiGriäane nord- | 
| östlich von Zengg 
| | (Kroatien), 220 km. | 
M | 25 11 | +290|-+580 Der Zeiger der NS- 
. || Komponente wird 
abgeworfen. 
F | Vom folgenden Beben | 
| überlagert. | 
pP? 3 29 40 | | Herd wie oben. 
Ss 30 3 | 
iM 30 | 7 | | 
F 31-0 | 
e 3 | 44 34 | | Herd wie oben. 
F 44 | 48 | | 
e 8 | 35 4 | Herd wie oben. 
F ı|35| 8_| 
e 11 | 16 | | | Herd wie oben. 
F 16 |! 28 | | 
e 13 0) 46 | | ‚ Herd wie oben. 
F 1'6 | | 
e 18 0) 37 | | Herd wie oben. 
F 2:3 | | 
eP 2 14 6 | Herd wie oben. 
S | 14 40 | | 
M 14 54 | 
F { | 171 | 
| 43 56 | || Herd wie oben. 
M 44 20 I 
F 453 | | 
e 23 16 35 | ' Herd wie oben. 
F 17,181 | | 
e 4 1 42 \ | Herd wie oben. 
M 2119| | 
F 39 f | 
e 9 21 41 | ' Herd wie oben. 
F P) | | Durch lokale Störung 
r verdeckt. 
e 0,240 | 42 | | 
IE 42 4 | 
L 42 41 N 
F 43°8 | 


| 
| 


= | ] ; | 
31) Ch || Ph \ AN T | An | Ar | Bemerkung 
Z " fh m 
14.|| Ov e 2 | 44 #8 | Herd wie umstehend. 
F 44 38 
| | | 
1A. Or || e-|| 7-|: 10-| 44 | | Herd wie umstehend. 
M | 11 20 
| F | BR! 
| 14| Ov e | 20 | 45 43 | Herd wie umstehend. | 
FE | 45 | 48 | 
| 15. Ov e | 10 18 41 | Herd wie umstehend. 
F 19 A | 
116! O |'eL | 23 | 3 | 
i | 29 11 25 14 | +3 
| F 39 | 
17. Ov e By 54 Herd wie umstehend. 
M | 68 21 
F | 42 
80 | p|lıls|e 
S| 18 5 — 
eL | | 35 24 | 
M 476 18 3 
F 2 10 
i19|| 0 || en || ı3 | 3 | 
| F | 17 
19.| Ov e | 23 46 34 Herd wie umstehend. 
F 46 47 
a0lor|er/w 2|m | 
eL 29:9 10 || 
F 36 | 
22 Ov | e 13 1 10 1 37 | 
| M | 10 48 | 
Fi 11:3 
36 Iu | eP| 0 | 4 | 59 
e3 5 |1 | 
t .eL Br | 
| M. 452 23 | --10 ö | 
| M, 48:2 16 | —4 || —5 „s 
F 1 10 i s | 
| 37. Ov e 1 D) 0 - Herd wie umestehend. | 
M 2 7 | 
F 2:8 


31 


Ou 


Ov | 


ov | 


Ov 


Ou 


Illu 


‚Al 
12 


10 


20 
21 


10 


11 
12 


ag ge | 
‚Zeit Il 1 
m 1.8 
29 1 
29 16 
1 
2 
| 56 
| 928 
30 20 || 41yg 
36°5 15 
50 
54 22 
30 
| 
April. 
22 33 
99, 383 
45 |15+1 
45 236 
45 46 | — 
45 AT ıı 
51 
43 10. || 
43 20 | 
43 5 
I 44 
14 | 22 
17 22 5 
0 
38 45 
42 235 
49 18 | 
49 25 - 
49 38 || 10 
55 45 | 
2 23 | 44 || +48 
20 14 || 19 
23 49 16 
24 39 17.11 +17 
36 1503| 16 
29 40. 
374 24 
45 


| Ag | Bemerkung 


Spur eines Bebens. 


Spur eines Bebens; 
Herd wie umstehend. 


Minutenmarke. 


Spur eines Bebens; 
Herd wie umstehend. 


—12 
re 


— 220 Einsatz der L. 
—42 

+30| 

‚+17 

17 


18* 


Herd wie umstehend. | 


276 
E| | | A | 
s) El tr T |Ax |Ae | Bemerkung | 
sl | E TRT 4 | 
de | I | 
| 9, Ov e | 9 16 | | | | Gefühlt in Moravte | 
| | in || 16 | 9 l u | (Krain), 140 km. | 
| M 16 | 24 
| F 170 
9.1 Ov | e || 11 | 26 | 53 | 
F 21. ? Durch lokale Störung 
| verdeckt. 
10. Or e 22 26 | 21 5 
| F 26 | 59 | | 
I | | 
4|0 |eL|2|5| | | 
| F || 3 | 20 | | 
1 I | 
|14| OU | e | 20 | 56 
| eL || 21 | 21 24 
1 F 35 | 
14. Ou’|| eP | 21 | #3 | 19 | I 
| es | 53:3 | | | 
| eL | 22 | 18 | I 17 || | 
| FI 40 | | | 
l | I 
1] 1 
15.| In | eP | 2 | 44 | 45 || | 
| iS 55 | 42 || +4] 
N eL? | 13 | 16 | | Ä 
| M 276 | 24 8 |} 
we M: | 303 18 8 | 
| F 14 30 | 
118) Hu eP| 4 | 18 |42 | | + | |Die Meind zugleich | 
| in | | 14 | 36 | 8 | —9 | 
Ss | * 4 2 | 56 |. +] ne 
| | i 9 |—29 |] gleich kürzere Wel- ' 
i | 23 49 | I __39 | len von 14° Schwin- | 
| iPS 24 46 11 | l 12] ||  gungsdauer auf. | 
| M | |37| 12 | 40 170, | 
| Fi6e|2 |. & | | 
21. Iu ' P 11 | 44 25 | — — Dieses Beben über- 
I PR, || |-47 54.1 H deckt die beiden 
52 | | 54 | 45 | | folgenden. 
I «ii | | 55 | 0 ! 12 | —25]) 
| i |55| 5359| 9-| +22| 
| eL || 12:| 153 | | 
ıM 18 | 4 | 21 +40) 
'Mı 126 45 | 16 1—14 | 
| M; |27| 71 16 "+36 
F I N ‚Vom drittnächsien 
| || N | Beben überlagert. 
| || |) 
| ) I I Il Il | 


| 
| 
\ 
| 
21. 
| 
| 


21. 


24. Illu 


26.| Ou 


12 


14 


10 
11 


So »-» 


57 
18 


12 


16 


— 30 


—19 
+29 


Gefühlt inAquila(Mit- 


telitalien), 550 km. 


| Herd wie oben. 


—-110)| Minutenmarke. 


—24 
—80 
_—_ 801 


—31 


Wiederholung des 


vorigen Bebens. 


Vom folgenden Beben 


überlagert. 


| Bemerkung 


a 


= 


22 


& 


> 


AE | Bonierunde 

‚a 

| 

| Papierwechsel. 

‚ Wiederholung des 

| vorigen Bebens. 
3a || 

| 


Beide Zeigerabgewor- 
fen. Herd zwischen 
Judenburg u.Fohns- 
dorf (Obersteierm.), 
60 km. 


I 
| 


Auf der NS-Eom- 
ponente unsicht- 
bar. 


| 
Minutenmarke. 


—5 || Gefühlt in Plevlje 
(Bosnien), 520 km. 


S eines Fernbebens ? 


min Lt DL 7 7 ———n 


| — 
An An | Bemerkung | 


17.|| Ou? 


19.| Ov 
19. Ov 


20. IIr 


233.| Ou 


= re 


& 
Hrn 


CR) 


17 


12 


14 
15 


21 


22 


22 
23 


16 


11 
10 


1!/ 


2 
—25 


+150 


21 


[ | vonsatır uusichtbar. | 
| 21 


Wiederholung des vo- 


rigen Bebens. 


Herd bei Rimini(Ober- | 
italien), 410 km. 


Zumeist kurzeWellen. 


Spur eines Bebens. 


Minutenmarke, 


Juni. 
= F 
&|| Ch || Ph | _ Zeit | P | Aw | Ar | Bemerkung 
Aa za) h m | Ss 
1.| Ou ||ep? | 14 | 00 | 
eL?| 15 1083 | 
M | 16 21 4 
F | 40 
SD ep? 14 12 55 
iS || 22 | 37 | 8 2; 
iPS 23 | 9 || 10 64], 
eL | 42 | 36 
M | 56 18 4 
F. || 15 10 | 
2. Ov e || 16 35 58 
F | 38-3 
4.| Ov 1% 18 49 47 | 
M | 50 36 
F 52:7 | 
9. Oy e 4 58 10 Spur eines Bebens. 
F 58 32 | 
9.| Ou eP 21 42 |9+2 Minutenmarke. 
es? 49 | 
eL 22 12 34 
IM 25 3| a| 5 
I. Pl 523190 
on Pia 16 | 5 | 
Ss 22 49 
eL 33 | 
F 50 
15.| Ou | e? || 11 | 40 
eL || 12 | ı5 34 8 
M 21 20 
F 13 30 
15.| Ov e 12 21 236 Desaps fällt mit 
en U- 
v » | 0 in ne 
15. Ou B 16 27 45 
es? 345 
eL 46 
F 17 0 
: Herd bei Rimini(Ober- 
San) | Bea N 
Mn 29 | 28 |s[1]| +4 
F 38 


| II I 
ri | T || An | Ar | Bemerkung 
TEHnE 
| Gefühlt in Brgud 
; | > | U 
| I | 
48 | | 1 | 
20 | 15 | | 
Ella] 
59 |9+1 | | Minutenmarke. 
5 [51 | 
9 | 3 | 
14 | | 
| 40 | | | 
47 | | | 
107 | 
708 | 
15°7 | 
27 
36 
45. | 39 
aa ie | | 
5 1 IE -E 
1 58 || | 
19 24 5 | 
24 20 4 5 | | 
40 | | 
l 
48 | 58 | | Dive neben fällt mit | 
2» 4 BBNe 
59 3491 | w | 
| | 
19 l 
13 1748 | 
190 | 
230 | 
= ° 
0 | 
| | 
1 20 | B 
11 I) 
30 | 
40 | 
10 | 
1 1.33 | 
30 | | 
ed 


282 


| 8 71 Zeit | | 
Z Ch || Ph ;* T |An || Ar | Bemerkung 
A | h | ma nl 
Ti 1 | 
»5.| On | eL | 19 | 0 | | 
M | | 9 24 l 
IL | 18 17 | 
F | 30 
| 
97. Ov | eP | A | 56 | 32 
Sp | 57 | 15 
| Ln 57 | 56 | | 
| F 59-5 | 
28 Ov | P 8. sa 16] 
M 34 | 52 
F 36-2 | 
al Or |lelıala lm] 
eL | 16:1 
F 30 
30.| Iu | Pz | 5 | ı3 | 4 = 
Ss | 24 | 14 | 4 
| 3a | 32 | 
+ a He + 
eL | 46 
M | 47°6 26 || 31% | 10 
M, | 501. 23 | 9 
Mm| &|o0ı | 18 6 
F 6 0) I 
Juli. 
2) Ov e 0 | 53 51 ı | 
| F | 54 | 52 | 
| 
al w je emi5| 7)» 
5 8 | 30 
LE 8 47 6 
M 3 ul 5 +3 
F 14 | 
4! Ov || e || 16 | 69 
M 7|5 
F 91 
4. Ov e 22 1 39 
MN 3 7 | 
ME > 12 3 
F | 6 
| 
+ Oovr|le 22|8|36 | 
M 9 | 4 
SE | 


men 


Herd in GriZane bei 


Zengg 
215 km. 


(Kroatien), 


ne nn nn an 
D 


Ov 


Or | 


' Ou 


54 


53 


53 
41 
28 


[eu So) 
[or 


16 


20 
17 
16 


Durch lokale Störung | 
| verdeckt. 


2 
I} | | 
+ Herd in GriZane bei 
en Zengg (Kroatien), 
| 220 km. | 
\—120 
101 | 
| | 
Herd wie oben. 
\| Dieses Beben fällt mit | 
| dem vorigen zu- 
|| sammen. 
ı Herd wie ober. 
I} 
N I 
Hl | 
ge ı | Herd wie oben. | 
Il 
+7 +5 
I} I 
| Herd wie oben. 
| 
\ 
| I 
| 
Il 4 | 
EI | | 
l | 
l | Dieses Beben fällt mit | 
|| dem vorigen zu- 
| sammen. » 
| Herd wie oben. 
Hi 
| 
| \ 
| 
I 
| N 
| \, Herd wie oben. 
I 
H 


5 Zeit 
3 || Ch || Ph Dei, T | An I | Bemerkung 
h m S l 1 | | 
21.| Ov e | 8 50 18 | Herd wie oben. 
F | 50 | 55 
24. O0? eL 2 9 zf 
F 12 
25.1 Ov u 13 46 7 | 
F 47-8 | 
27. Or eP 3 9 24 
i 9 29 
Ss 12 7 
L 140 8 
F 20 
127.| On | P | ı2 | 14 | 5ı | 
iS 24 54 
F 29 
28. Ou e 17 505 
es 18 1 Sehr kurze Wellen. 
eL 22 
F 45 |] 
28. Ov e 22 24 31 | 
M 25 12 
F 27.1 
29.| Or \E 5 27 0) 
eS 39 29 
eL 38 12 
F 46 
31. Ou e 0 2 
L? 16 
ni; 20 9 | 
DER! 30 
| | 
August. 
| IIu E4 1 |! 49 35 || 
es 2 0 17 
eL 27 N 
M 28°6 40 ıı 27 40 
M, 35 14 20 +20 
F 4 0 
| Gefühlt in Griä 
| PR ı (re 
220 km. 
F 26 | 38 || N 


| 


| 


— : — 
4 | An | Ar | Bemerkung 


I | 
| 
| 
\ 


20 | 
16 —7 | 


16 


I} 
| — || + |) Herd südlich von Pe- 
| 


|| s Oberitalien), | 
u) +3) mn 
[|| 943-800. 1==12: 
[ ] | +6!  östl. mic oki. 
| viäe). 
Mx | 81 | 97 8[1] +7 || Herd wie oben. 
| ME | 51 | 38 || 7[ı])) +4 
Hi EP ' Vom folgenden Beben | 
| || © überlagert. 
| | | 
15| Ir | e 7:11.51 55 | Herd wie oben. 
| 1 Mn | Bel BT | 5 | 
| ı Mn 53 1.17 8 | +5 | 
| B4 78 5| fa | | 
15.| Ov | e 7 542 | 51 || Dieses Beben fällt mit | 
| | demvorig.zusammen. 
| || Herd wie oben. 
15.| Ov | eP | 8 sn) 90 | Herd wie oben. 
| 8 ws 9 | 
ı M 5 10 | | | 
| N F | Vom folgenden Beben 
| ) | überlagert. 
I] 
\ Ov | e? 8 6 6 | Herd wie oben. | 
Kiel EIR | 
| F 9 | | 


E | A: j 
= Ch || Ph | 8 | T ||An | Ar | Bemerkung 
all Bee: s_| | 
| l | 
15. Ov e || 8 33 g I Herd wie umstehend. 
S | 34 4 | | 
| M | 35 6 | 
| F || 38 | | | 
| | | | 
15.| IIv | eP 9 18 | | Herd wie umstehend. 
| | iS | 19 | 48 || | — | + 
| | Mn 20 | 44 || 8[1] ı—18| | 
| | ME 20 51 1 1] \—14 
| F 36 | | 
Be Or|| e | © 33 | 48 | Dieses Beben fällt mit | 
F | 9 || | d. vorig. zusammen. 
1| | || a || Herd wie umstehend. 
| | | 
15.| Ov e 10 | 9 8 | | Herd wie umstehend. | 
| F | | 24 44 || | | 
15. Ou e | 10 | 30 | | 
| eL | 39 24 | 
F ı 46 | 
| | 
15. Oy.:l.e | 13 | 45 54 | | Herd wie umstehend. 
| I HS | 73 | | 
15.| Iv | ep 14 1 43 | | | Herd wie umstehend. | 
| | .iS 2 al || [ 
j Mn | 3, 28 [1] |—16| 
l ı ME || 3 43 ||8[1] | \—13 
| | F | 18 \ | | 
| 1 | 1] | 
15. Ov e || 14 4 9 | I | Dieses Beben fällt mit 
IF 5) | | d. vorig. zusammen. 
| : | | ' Herd wie umstehend. 
| | | | 
| @wdlisemi 14 09 | 24 | | Herd wie umstehend. 
| F | I , Vom folgenden Beben 
| | |) überlagert. 
| N | | || 
15! Ir eP || 14 19 43 || | | Herd wie umstehend. 
l ı ME | 23 \.87. 81] 4 
| Mn 22 39 || 8[1] || —5:|) 
| a | 32 | | | 
| IE 2 
15. Iv eP || 14 57 57 Herd wie umstehend. 
| | 8? | | 58 D7 | | | 
| M | 9 |9 |6 | +4| 
F 15 4 | | | | 
| | | ( 
15. Ov | e 15 28 283 | | | | Sehr schwach. 4 
F 28 58 | | | | | Herd wie umstehend. 
| I | Il | 
| | | | BE 


Bemerkung 


Herd wie umstehend. 


Seh hwach. 
15. Ov n 17 | D 57 Herd FT unstöllend. | 
15.| Ov e 17 91 51 Herd wie umstehend. 
F 22-8 | 
15. Ov e 37 26 3 Sehr schwach. | 
F 96 29 Herd wie umstehend. 
15. Iv eP 17 45 28 Herd wie umstehend. | 
LE 46 sl 8 —2 
Mn 47 3 8 +5 
} Vom folgenden Beben 
überlagert. 
15.| Ov eN 17 54 | 8 Herd wie umstehend. | 
M 55 5 | 
F | 572 
15. Ov e 20 11 5 Herd wie umstehend. 
F 11 18 Sehr schwach. 
15.| Ov e 20 53 43 Herd wie umstehend. 
F 54:0? Lokale Störung. 


15. Ov || eP || 21 4 35 


Herd wie umstehend. 


ME 5 44 
MN 5 50 
F 18 
| 07 = 21 23 7 Herd wie umstehend. 
F 24 0 
0 = 6 48 43 Herd wie umstehend. 
M 49 52 
| F 57 
16.|| IlIv eP| 7 7 | 7 | == + ||Herd wie umstehend. 
in 8 15 6-60 Dieses Beben über- 
NE 2 a I U 
Mx 9 4 10 |-155 
F 8 0 
16. O 
R = 2 s ve | Herd wie umstehend. 


Bemerkung 


Sehr schwach. 
Herd wie umstehend. 


Sehr schwach. Herd 
wie umstehend. 


Vom folgenden Beben 
überlagert. 


Herd wie umstehend. 


Vom folgenden Beben 
überlagert. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


| Sehr schwach. 
Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


| Herd wie umstehend. 
| Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


= | 
3| ch | Ph 73 T |An | Ar 
OS | h m S 
Ka = , 1 | 
16 Or | e | 7 | 50 | 6 | 
F | 30 | 15 
|16.j Ov | e 8 | 2a] SET 
| | F | 
| | 
I16.| IIv | eP | 8 | 15 | 46 
| MN 17 | 80 alles 
| | ME ın)46| 7 —24| 
| F | 
116) m |ee| 8 iss | 6 | 
EM ME | 32 ı 13 | | 
| MN 34 | 37 | 8 | +3 
| F | 48 
} | 
116.| Ov e 9 27 57 || 
| ME | 28 50 N 
| Mn 28 54 | 
F| | 30:0 | | 
116. Ov | e  9135[|/19ı 
| M 35 | 58 
| F 371 | 
16) Oo | e || 9 a8 | 28 
el F ı 43 | 58 | 
| | 
'16.| IIv e 9 45 6 | 
| ME 46 | 18 | 6 +10 
| Mn 46 | 20 | 6 |—17 
| F 59 
El Or | e..|| 10.| '2,| 21 
) F 24 
I. Ov| e || 10 | 21 | 53 
M Ba. | 81 | 
F 23-7 
16., Ov e 10 34 | 44 
ME 35 36 
F 38-3 
16. Ov | e | ıı | 8 | 40 
ME 4 56 
| Mn | 5 7 | 
F Sy | 


289 


19 


E Zeit 
Ch PR | 7° | T || An || AE || Bemerkung 
1 | h | m 8 | | IL 
Sa a | a di 
16.| Ov | e 21 46 25 Herd wie umstehend, 
F | 46 44 
16. Ov | e 11 55 97 Herd wie umstehend. 
| ME 56 23 
| F 57'3 
Il 
16.| Ov | e 12 46 30 Herd wie umstehend. 
| F 47 14 
16. Ov | e 12 50 10 Sehr schwach. 
I F 50 18 Herd wie umstehend. 
16.|0v | e |ıa|l 7 | as 
F 8 20 Herd wie umstehend. 
16.|| Ov | e 15 14 58 Herd wie umstehend 
| ME 15 | 33 
IR Vom folgenden Beben 
überlagert. 
16.| Ov | e 15 16 41 Herd wie umstehend. 
| Me | 17 Salz 
| Mn 18 0) 8 —2 
F 182 
16. Ov | e 15 45 18 Herd wie umstehend. 
| ' Mx 4 | 1 
I F ı 487 
16.| Ov | e 16 3 43 Sehr schwach. 
F 3 50 Herd wie umstehend, 
16.| Ov | e 19 9 24 Herd wie umstehend. 
| F | 10 | 18 
17. Ov e 2 | 32 11 Herd wie umstehend. 
MN ı 33 9 
F | 35:0 
17.| Ov e 3 | 9 32 Herd wie umstehend. 
F | 11°0 
| 
17.| Or e 3 31 5 Herd wie umstehend. 
F | 23-0 
17.| Ov e 3 | 97 40 Herd wie umstehend. 
| F 283 
| 17. Ov eP 7 11 7 | Herd wie umstehend. 
| F 170 | 


Bemerkung 


= Zeit 
3|| ch |- ph F T | Av || Ar 
& h m S | 
n Tre 
17.| Ov | e BI 
F 26:6 
17.| Ov e 9 4 49 | 
F 56 ) 
12) ov| e | 10 | 8 | 3 | 
F 8-7 
| 
ro leo |) BI u 
F 13:9 | 
ol el oo 2] 
SE? 30 | 58 | 
Mn al 10 | 
F 32-9 
7. Oo | e la ı 3) 8 || 
M 4 | 39 
F 52 
7107 | ep | a 6, a 
ME 78. 15 1 
My 7 | 28 
F 9:6 
17! Oov | ea 9| 53 
F 30 | % 
17.! Ov || eP || 16 | 24 | 20 
M 25 | 19 || 61] 
F 28-6 
17. Oo le | sl»3| 
F | 25 | 38 
17.|| Or? || eL |) 20 | 28 
F 31 
Iml2oral teils | 4 | 39 
F 4 | 4 
18 Ov || e a ee: 
F 69 
18.| Ov | e 4 | 5 | 39 
F 55-5 
18.| Ov e 8 16 51 | | 
ME 18 6 | | 
F 20:0 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend, | 


Sehr schwach. 
Herd wie umstehend. 


Sehr schwach. 
Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. | 


Herd wie umstehend. | 


Heıd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Ganz in lokaler Stö- 
rung gelegen. 
Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. | 


Herd wie umstehend, 


49? 


35 
30 


19 
24 


26 
46 


48 
16 


ve) Bemerkung | 


Fi 


Herd wie umstehend, 


Herd wie umstehend. 


Vom folgenden Beben 
überlagert. 


Stundenmarke, 
Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend, 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend, 
Minutenmarke. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


'ı In lokaler Störung 
| gelegen. 
| Herd wie umstehend. 


| Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 
I 


1} 
N Herd wie umstehend. 
I 


19% 


=) it TTS 
2 | Ch || Ph E T |Ax | Ar | Bemerkung 
A h I 
II in ii. 0,5 
21.| Ov e 6 14 || 30 Herd wie umstehend. 
F 1521118 
91 IV e 10 2 24 Herd wie umstehend. | 
15? 2321723 
| 8 |i+2%% 
M | 515 Ben 
F 30 || 
21! Ou|ep | ı4 | 4 | 5 
es 550, 
eL 15 19 || 
F 16 0 | 
31.| Ov e 14 57 | 15 Herd wie umstehend. 
F 58-9 || Dieses Beben fällt mit 
I dem vorigen zusam- 
| men. 
22.! Ou e 11 15 | 24 
eL 40 | | 
L, 52 
F 12 15 | 
Il 
22. Ov eP 13 5 24 
F 79 
23.| Ov e 22 5 42 
F 68 
23.| Ov e 22 56 14 
M 56 23 
F 57:2 
25.| Iu || eP? 9 58 22 
iS 10 9 21 16 +5 
F Vom folgenden Beben 
überlagert. 
25. Ilu eP 10 2 55 
iS 11 57 30 +28 
eL 29:0 50 
MN 314 40 14 
ME 38-0 30 55 
M’ 12 6°5 20 3! 
F 30 
26. Ou Ss? 11 15 22 
eL 39 44 
M | 52 19 3 
F 12 5 


293 


3. 0) 
u 

5.| Ou 

| 

l 

| 

5. Ov 
5. Or 
10, 09 


| 


YHEe 


Ho 


23 


23 


10 


Bemerkung 


0 | | 
11 | | 
\ 
19 | 8 
16 | 8 
0 I Ne 
= | | 
12 |--29 
174 16 22 
47 || 14 |—12| 
56 || 14 ||-H30| 
| 41 | 16 +48 
| 46 || 14 1 
«7 | 
26 | 
39 || 14 I 
| 
38 
| | 
September. 
18 | 3 
29 
44 
N | 
53 
59 
32 


Vom folgenden Beben 
überlagert. 


Dieses Beben uk 
deckt die beiden | 
folgenden. | 


Gefühlt in Grizane bei 
Zengg (Kroatien), 
220 km. 


Gefühlt in Süddal- 
matien und Monte- 
negro (940 km). 


Se T | Aw || Ar 
Sl hal 8 
11. Iu e 6 144! | 
PR; 48 17 
iSE 54 43 
SR, | 7 2 | 2 
eL 913 46 24 
y| ıs | 8 
M 330 \| 28 19 
F 8 15 
13. I? e 5 29-5 
M 348 17 rf 
F 423 
I 
13.| Ov e 20 2 46 - Sehr schwach. 
| F 2 53 
14.| Ov e 0 51 49 
F 52 5 
15.| IIu eP 7 13 42 
S. 23 53 {U + 
i 24 4 10 —22 
iPS 24 | 57 | 12 +8 
iSR, 29 45 13 +8 
eL 42 
M 43°6 40 —36 
M, 47 41 al lllE} 
M; 55 7 1 IE 
M; 57 47 15 +13 
F 9 20 
15 © eL 12 59 
F 13 7 
16.| Or || eP 0 50 49 
es 54 15 
eL 58 
F 1 3 
18. Ov P 11 8 41 
B 11:2 125 km. 
22. Ov P 0) 2 50 
MN 3 3 
F 3 29 
23.| Iu e 6 7 S? 
SR,? 13 | 
eL 29 23 ni) 
M 35 | 18 5 12 
F 7 20 


Bemerkung 


Zerstörendes Beben 
in Niederländisch- 
Ostindien (10000 km). 


Gefühlt in Globoko | 
(Südsteiermark), 


GefühltaufdemStein- 
felde (Niederöster- 
reich), 100 km. 


E| | Zeit „| | 
3|| Ch Ph | I AN || AE Bemerkung 
I& | h ww Im ı al 
| 
24|| Ov || Pn 5 47 59 
M 48 22 
F 50:0 | 
I27| Im | pP | 15 | 4 | 4 ae 
Ss 6 |55-+1 + — || Minutenmarke. 
LE 7 32 
| Ln 7 54 
ME 8 3 10 —30 
Mn 8 52 11 || —24 
F 35 
27. .Or || eP || 23 | 21 [56+]1 Minutenmarke. 
| Ss 25 28 
eL 28:5 14[9] 3 
| F 41 
| 
129. Ou || eP || 19 8 16 
es 19:2 
eL 44 30 
M 56 18 4 
F | 20 15 
| Oktober. 5 
|1.|| Ou || eP || 2 |341 
| eL 3 24 
M 44 20 3 
F 4 25 
3.|| Hu eP 1 40 10 
Ss 50 56 
i 53 | 32 || 98 +42 
L? 2 6 
M 28 47 20 +34 
M, 27 53 17 | —18 
M, 28 | 5ı | 17 +42 
M’ 3 434 18 4 
F 4 30 
3.|| Ou || Px 13 43 22 
es? 534 
el 14 15 20 
F 15 0) 
5.|| Ov e il 45 15 Sehr undentlich, 
| 


Bemerkung 


11. 


14. 


14. 


18. 


20. 


20. 


21. 


IT. 


14. 


Ov? 


Or 


Iu 


Ov 


Iu 


Ov 


19 
20 


19 
18 


20 


23 


10 


20 


20 
17 


Störung. 


| Gefählt in Cavle bei 
Fiume (210 km). | 


Herd wie oben. 


Gefühlt in Zara 
(330 km). 


Dieses Beben fällt mit 
dem vorigen zu- 
sammen. 


= I? | | 
E Ch || Ph Geis | IT | Ax | Ar | Bemerkung 
a |h | m Pi, | | u, | Ren Er 
(nz 1 | | & m 
21. on | eL || 28 | 15 | | 
L, 3D 7 3 
F 50 | 
I | 
| 35 | Dieses Beben über- 
a a e., 
L, 137 17 4 4 
F | 50 
26.1Or? || eP EU WE 58 | | Tiellkichizwei Bahen. 
e | 5 | 89 | 27 | | 
| j 
26.| Ou || iP | 5 | 54 | 42 | | | 
eSv ?l| 6 53 | | 
M 30 | 24 7 
F 40 
28 Or | in | 8 | 28 | 3 | 
F ‚30:3 | | 
28&| m ı P|ı8s |ı6 | 8 | Herd in Oberburg, 
Mn | 16 97 | Br a re ); 
ME 1-6. | 30: # +14 = 
F 2 | 
28.| Or | Pr | ı7 | 35 | 38 | 
eLx | 45 N 
M ı 48 | 12 
F 51 | 
31 Or || e | ıı | 53 | 4 | 
M 54 | 20 | 
F 54 | 46 | 
| 
31.|| IHu || iP 15 42 57+1 = Minutenmarke. 
iS 52 |58+ 1 au Minutenmarke. 
iPS 53 53 — | — 
L 16 109 
M 14 | ı || 24 +155 
M, 91 | 22 || 17 I—120 
| M; 21 | 53 | 17 | u 
F 18 | 45 I! 
November. 
3.| Iu || eP || 22 5 # | 
eL 35 | 
Mx 43 17 5 
ME 43:9 27 +6 
F 23 1) 


u 3 | | 
3| Ch | Ph | zeit | T || An Ag | Bemerkung‘ 
al LE I#1#7 | | 
l | | | l 
10.| O eL | 10 3) | | 13% Vorläufer durch star- 
| F | 10 | | || ke mikroseismische | 
| | | | Wellen verdeckt. 
11. Inu | e || 14 | 9% | Wie oben. 
| eL?| 45 | | 
| M | 15 u. 16 4 
I F || 30 | | | ) | 
1} | 1} | | | 
11.| Ou ||eL?|| 16 | 30 | | Wie oben. 
IM | 54 I 16 21/ | 
| F 17 19 | | 
14 0? | L | 0 |285 | 13 | Wie oben. 
| F 33 | | | 
14.|| Or || ePz | 13 | 58 | 10 l 
| es | 14 | 2 | 30 || | 
| eL 8 | 
ea 2 | 
| m|Prer | a|la|2| | 
es 54 | 20 | | 
ee | | Wahrscheinlich Über- | 
| ; | - ahrscheinlic er- 
|) n : 56 || 14? | einanderlagerung v. 
| 24 I} | 16°- u. 13°-Wellen. | 
| | | | 
15.| Ou | e? || 23 | 10 | Auf der NS-Kompo- 
| eL 38 | 30 | l |  nente unsichtbar. 
| M 33 | 19 | 4 
1. =B | I Vom folgenden Beben 
| | überlagert. | 
15.| Or?|| eP || 23 | 48 | 29 | 
16. 1/24 01 38 g I 
F 20 | 
16. Ilv P 6 36 | 32 Goruh u 
| er > 
s|ı || % De 
Mx 33 | 12 2 412 | 
ME a8) 15 4 +21] 
Pr 45 | 
17| Oo | elw|lw|a | 
F | 12 2 f 
18| In | P | 11 | 54 | 37 \ 
SR? 2 | 18 | 13 | 
eL 47 I 
M 13 | 69 23 8 
F | 45 


| Bemerkung 
| T 
sms | Reine 
Be | (Krain), 150 km, 
| 13:4 
6 | 39 | 13 | 
| 49 22 
|50|5 9 7 
7 19% 
132 26 | 7 || 10 
19:9 20 5 9 
2781| 16 3 6 
8 15? | ı, Papierwechsel. | 
22.| Ov | eP | 10 | 2ı | 3 | 
| in 22 44 + 
| M 23 1 
| F 24:5 | 
23.| Ou eL 6 41 
M 46 20 3 
F 50 
124| u |eP | 4 | ı5 | 26 
| es 25°9 
| eL | 46 | 
ME | 519 21 6 
Mx 54-5 21 6 
F 5 20 
| 
24.| Iu eP 12 17 b} 
IN 19 0 — 
es 24 44 | 
10 | +4 l 
i 24 57 ie el 
eL 32 32 | 
iL, 56 54 14 - 5 | Zugleich Maximum. 
F|I3Bı%# | 
N 
24. O eL || 23 31 || 
M 45 18 | 
F 55 | 
25. Ir De 1818 | | | 
Ss 9 13 | | 
SR, 9 | 5| | | 
L 109 | | 
ME 12 | 24 |ı9[9]| —5 | 
My? | 13 | 35 | 9 +2 | Lokale Störung. 
Th, 13 | 42 au | 
F 30 | | 


———— 
=) it 
E Ch | Ph 3 T || An || AE Bemerkung 
S | Oh m s | 
ji} 1] m 
26.| Or | eP? | 5 | 39 | 44 
aele| 46:0 9 || 
ı F | 52 
ae 0° WeL | 6. #1 20 
I @AE! |) #87 1 
1 | 
29.| Or | Pu | 20 | 42 | 33 
I SE | 44 53+]1 Minutenmarke. 
a FE 46 10 15 | 
Di a6 | a7 || 12 | 2 
Baum 21 3 
s0.| In | ip | 3 | 99 | aı 
e8 | 39 | 20 
eL | 52:3 
M | 579 2] +6 
M, | 59-0 19 |+4!/a Nicht ausgeprägt. 
M | 4 2 52 18 —8 
F b) v 
Dezember. 
| 
2| Ou | e? ı 13 | 235 
L 40 25 
M 54 17 2 
F 14 20 
DUEOYZ| LER 23 13 28 
iMn 14 2 
F 15'8 
6. Or | Px 22 25 1 
SN | 30 58 
eL | 38-3 
F 23 10 
9.| Ov? e 21 4 38 
es? 6 25 
L ef 
F 87 
11.| Ov || ıPn || 19 14 28 + 
iME 15 48 — 
F 19:2 
| 
1a On irn | ar | alas 8 Beide Ausschläge fast 
eSe 15 8 gleichzeitig. 
| eL 32 | | 


nn 
AE N Bemerkuug 
6 
4 
Ov e 13 | 41 13 
F 43°7 
Or | e || 22 | 55-9 | | 
L || 872 12[8] | 
F 23 5 
Br | 50 30 Dieses Beben ist auf 
T} 11 0 18 der NS-Komponente 
F 15 | unsichtbar. 
0 | eL | 13 | 55 
F 14 yf 
Ov e 8 37 24 
M 38 14 
F 39:5 
Or e? 8 42 4 
M 43 4 
F 43:6 
Ov e 9 233 58 Sehr schwach. 
F 29 1 
Or e 7. 6 52 
M 7 55 
F 9:7 
Ilu || e? 9 42 1 
IN 42 42 
es 5l 57 


M 28 tl 20 — 29 nente nicht ausge- 


prägt. 


25.| Or 10 | 31 | 30 
34 | 14 | 


eP 

Ss? 

L | 37 13 
M 

F 


SR, 53:0 | 
' eL 10 10 50 
' M 18:6 30 93 vr der NS-Kompo- 


=) T it I 
| Ch | Ph ER T | An | Ar | Bemerkung 
ä | ha m s 
26.| Ou || eP? 3 46 
| el 4 43 
| Mi 5 48 20 31, 
F 6 0 
36. Ou ıı eP 230 30 18 
es 42:4 
eLn | 21 6 
Mn 19 20 3 
ME 217 20 24a), 
F 22 20 
ar e 19 3 (20) Unregelmäßige 
F 15 Wellen. 
237.| Ou || eP? || 22 07 
es? 11 
eL 28 
M 52 230 31/a 
F 23 30 
28. O eL 3 53 
| F 4 9 
30. Ov e 15 43 45 
S? 44 1l 
M 44 22 
F 46°6 


Datum 


IIND 


NS EW 
Oh 6h | 19m | 18h Oh | 6h | 12h || 18h 
T|jalt/a|rt Arm 72a ]2/ejalloe 
Jänner. 

7 |o.6| 7 jo8j 8 Jo.9| 8 | 10] 7 |rO|| 8 0.3 8 |oal| 8 | 15 
8 |o-4| 8 104) 7 os — | — | 8 |11|) 8 [0:9] 8 |0'6|| 8: | 0:3 
— | —| 7 |91| 8/02] 7 \o83| — | — |,7 |0.1| 7 ou] 87102 
7 \oal| 7 [0:6] 5 |0.45,7/04| 8 |o2|| 7 |o6| 7 |07|| 8 |12 
7 \o0:5l15, 7/06) 6 |08| 5 |o4| 7 [0:6|| 7 | 1:05, 7) 0:25, 7) 0:8 
5 | 0:2], 7| 0-5| 6,7| 0:66, 7106| 5 | 0:7 ||5, 7! 0:9]| 5, 7 0:4 || 5-7| 0:5 
6 | 0:46, 7| 0:6 6 | 0:6 6 | 0-2] 5-7] 0:6 | 5-7) 0:7] 5-7| 0:4 || 5-7| 0:3 
5 |0:2]| 5 | 0:2] Unrabe || — | — 15-7|02|| 7 |o.2| 5 |o2|| 5 |o-1] 


B... 


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ara 


an 


1 Durch Sturm verursacht. 


AE=5%0 PB 


? Maximum um 14h 59m; T= 109, 


304 
| NS EW 
[= m m 7 
: Ob | 6 | 19 || 188 oh | 6h 124 | 184 
— = 3 Pr 7 | j 
| Itlalrjajrjalrla|rjairjaltrjalmia 
| Februar, 
120. | —|—1—|—|—||—|— | 5 01] | —|— 
a I | 
a Zn 
123. — | —|— | —5,2,03]| 5 |03 15,7 | 0'3]15,7|02| 
24.5 [021 | 5 011 — | 5 102] 5 |0415,7 021501 
25.1— || 5. jo1]| 5 1.1 | | | = 5 [oıl5 Joa 
Se | _ | £ 7 2 je pP pe 
27.11 |-|- | -\- - |- - | - - | ||| 
2 | — | — | 1% PP Fig 
22 ae Bud a Er = Il Pe 

März. 
1.||— | — || — | —|| 5 |o1|| 3 J02] — IS ee 
Ba ir | 50 l I 5 Jo1]ll —|— 
3.15 025 036 02|6|04] 5 |oı)|| 5 |02|5,7|0:2]] 6 |04 
4.\ 5 04 5 0:2 3,503 3,5 0-2 [5,6 | 02 | 5,6 |0-2||3,5 | 043,5 | 02 
5.15 [021 5 013 [o1l—|— | 6 108|5.6[02)| 5 Joı]l —|—| 
ee ee 
Ze N >= |. [5 21h = I ee 
2 IE ge er 
9. 3,5102 ||— | — |3,7/0:613,7105| 3 [0-1] 5 | 045,7 | 0:6|3,7 | 0:5) 
10.|| 6 lo.&|| 7 |0:5|5,710-4115,7/0:6] 7 |o2| 7 |rı) 7 |ro|| 7 |o8j 
11.|| 6 [0:2] 6 j0:25,60°2||5,61 0:3]6,7|02|| 7 0:9) 6 |0-4||5,6 | 0-1| 
12.,5 [021 —1—113,602|3 094] — | — — | —|— | —|— 
13:35lo:2|| 3 |o3|| 5 joa | = | = | — I35 Jon —) = = 
| (ae Mes end] Bra ar 2 re I) IN = 
1 En a a a a Es a En 
| lee | le 
2 a a = ee pie 
18.1—1—|5 0111 —1—1— | —|— || — | — | —[— || —|— 
0] HERR Baaka aba DE RP Kg DE a BE Fa Pe 5 
20.1 | —|— | —|| 5 1021| 5 [or] = | — | If = 
Be 5a he —ll If — Re 
2.1 — | — | — —|[ 7 [O1 || 7 Da | — | — || — | — || 7 [01 
3.—|—1|5 los 6 Jo — | = I —=|— || 5 [o1/ [= 4 
24. |—-|— — 7 05|— | — — | 6 01) Unrae | Unruhe 
25.1—|— 5 03 —|—|5 101] —|— || 5 [01] 6 |02|] 6 [01 
26. |— | —15,710:4||5,610°2|| 5 |0o2| — | — ||5,7 | 0:1) 5,7 |0:2|5,7 | 02 
27. 5 03 6 025,607 5,6 0:6] 5 [035,6 025,6 05 5,6 014 
28.| 5,6 02 5 05 15,6.04 5,6 0:215,6 025,6 0:4 5,6 |0:2 5,6 0:3 
3.|1—|—|—)—|— | —|— | — 15601] —|— || —|— || —)— 
a ad Pau Pen au LIE Bl BF EP 
131.1 1— 5 o:1|]5,6j02|| 5 |0-3 |— | 5 |0°1|| Darabe |)5,6 | 01 


ı Zeiger durch ein Beben abgeworfen. 


Datum 


| 


Im Mai keine mikroseismische 


305 
NS 

oh 6h 12h 18h 
TjA|T|A| TJA TIA|T 

April. 
5 [025,6 03] 5 |0-Ql 5 JO1J 5 
— |—/1— | — | 7/011—- | —| — 
25 01l— | —18 101] — 
I—1—Il 6 | 01] 6 Jo 1] — | —| — 
I 1- | —||6 )011—| —| — 
ij -1—|7 |01| 7 koahe! 
— 7,0116 011 —| —| — 
— 1-16 01) 6 |01)6 |01| — 
— |—-|| 6 |02]] 7 |0-4| 7 |oı| — 
— | - || 8 | 0:116,8| 01] 6 |oı| — 
7 \oıl 7 |0:1)5, 7/0215, 6) 0.1] — 
— | |5, 710:118,5101| 5 |o1| — 
— | — | Darabe 16, 7| 0716, 7) 04] — 
6,704 7105 6 066 04] 7 
6 [0:25, 6 0:215, 6 0:3 — hr 
— | - | 6 |01l | —| —h— 
li 3,00 = 
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Mai. 


Juni. 


Im Juni keine mikroseismische Bewegung. 


i Durch Sturm verursacht. 


6h 12h 

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5. — 74 3 104 = bi — | —| 3,03 
6. 3 021 — el | E® _ 7.2 = BR 
Vom 7. bis 24. Juli keine mikroseismische Bewegung. 
23.1] 1-11 11-1111 11-111 
Vom 26. bis 31. Juli keine mikroseismische Bewegung. | 
August. 
Vom 1. bis 23. August keine mikroseismische Bewegung. 
24.— | —|5 |oıl- | -]-| -]| —-| - | - | —| —] — | —| 
35|— —||5 |01 5 |011— | —I — | —|.5 01, 5/02] —| — 
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108 0:11 7 | 0:3 7) 0317 | 0:3] 71 021 8,04] 7 7021772203 
11. 7 |0-1]5, 7| 0:15, 7) 0:1)— | — 15, 7| 0:15, 70:15, 7/0:1|| — | — 
12.1— | — | — | -—-|— | —|—| —-|- —| —| —|| — |— || —| — 
13. — | — |5, 6) 016, 7) 0.2] 6 | 01 — | —|| 6 |0:1|\5-7| 0-1 )5-7| 01 
14.11— | — | 5 |01|5 |01|— | — 01! 5/01] 5 J0o1|| —| — 
15.| — | — | — — ||| — — || — —|— || — | — 
16.1 — | — | — | — | — | —.| - —|—|| — | —.|| — | — || — | — 
17.|— | — | — | — | — | — || — | — — || — —|— || —| — 
18. — | — | — | — 15,61401|15 | 01| —ı — 5, 7) 0:8) 55271 DE 
19.1— | — | 5 |0°1)5 1011 — | — | —| —|5./01|) 5 |0:1|| —| — 
20.11 — | — 3,5] 0:13, 5| 0:1 --| — I — | — || — | — | 5 [|0:1|| — | — 
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1 Feen 20h und 23h schwache ’5s- Wellen. ' j | 


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307 


September. 


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ı Durch ein Beben gestört. Um 20h 53m beginnen 35- Wellen auf | 
20* 


beiden Komponenten. 


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309 


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0.2] 5 10:11 —11—1| 5 [02 
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0:45, 6 04) 5 |0°5 [5-7 0°2) 
05| 5 10:1) 5 10-1), 6105| 
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01| 6 10116 |01 Eils; 
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ı Durch ein Beben gestört. 
Berichtigung. 


Bei Vergleich der Amplituden in den mikroseismischen Tabellen 
mit denen früherer Jahrgänge muß es auffallen, daß die Werte in 
diesem Berichte im Durchschnitte bedeutend größer sind. Dies kommt 
daher, daß in der Formel für die Berechnung der wahren Boden- 
unruhe ein Faktor 2 versehentlich weggelassen wurde. 
daher die Amplitudenwerte in den mikroseismischen Tabellen der 
früheren Jahrgänge. mit 2 zu multiplizieren; das Verhältnis der ein- 
zelnen Werte untereinander ist natürlich das gleiche geblieben. 


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6 |05|| 6 1011 —| — 
6 [0:2], 6 0-4 5-7|0°3 
5, 710215, 7105 5-7| 04 
5, 6, 0:6 15, 6 0:4 5, 6| 0:6 
5, 610°6| 7 01] 5 101 
15 jo1|| 7 [o1| 5 jo 
I. —- 180 || 7 101 
= INBEKoA | 6.01 


b. 


Nachtrag. 


Da uns in. letzter Stunde der vom kgl. niederländ. meteoro- 
logischen Institute veröffentlichte Erdbebenbericht der Station 
De Bilt bei Utrecht zugekommen ist, war es uns möglich, die 
Sehüttergebiete bei einer Reihe von Beben vergangener Jahre 
zu erfahren und noch in diesem Jahresberichte mitzuteilen. 


T 1 1 


A En ER AL EN Schüttergebiet und Herd- 
- Ber a 
| ent | a] = BE IS n Zur 
ur | 96 
19 23. Februar | 11 26 | 36 Riu-Kiu-Inseln (9500 km). 
5. März | 31835 | 45 || Küstendil (Bulgarien), 900 km. 
11. März | 4 10 | | Neupommern (13600 km). 
11. März 120 | 42 | 5 || Westbulgarien (800 km). 
4. April 15 | 46 | 53 || Kreta (1550 km). 
10. April | 18 | 54 | 42 Cuenea (Ecuador), 10500 km. 
17. April 11 |551 | Dirinsattel (Herzegowina), 540 km. 
17. Juni | 593400 | Westl. der Riu-Kiu-Inseln (9090 km). 
24. Juli [I 02, 5 | 46 Herd Berg Balaitous (Pyrenäen), 1300 km. 
8. August || 14 | 38 12 Shikoku, Südnippon (Japan), 9000 km. 
10. Oktober | 13 | 29 | 48 Costarica (Antillen), 9700 kın. 
1. Novemb.|| 9 | 55 | Nicaragua (9700 km). 
8. Novemb. | ale aag8 Zentralnippon (Japan), 9000 km. 
16. Dezemb.|| 19 | 27-7) Chilpancingo (Mexico), 10200 km. 
1912. .11. März 110 an Britisch-Columbien (9500 km). 
| T5. April | 23|1|28 |3 Zante-Kephallonia (1080 km) 
| 20. April | 1 52 37 Neuguinea (13000 km) 
12. Juni ı 12 | 56 | 21 || Mexico (10000 km). 
7. Juli || 23 1 | 24 Ecuador (10500 km). 
11. Juli 7,21 38 Sevilla und Huelva (Spanien), 2080 km. 
6. August 18 45 42 Algier (1700 km). 


15. Septemb.| 2 | 58 Pyrenäen (1300 km). 
12. Oktober 19 38 B2 Kaukasus (2570 km). 
9, Dezemb.|| 8 | 44 | 37 Yucatantiefe (Karibisches Meer), 9200km. 
1913 || 9. Jänner 3 18392 Riu-Kiu-Inseln (9500 km). 
11. Jänner n 34 | 56 Nordcelebes (11200 km). 
7 


19. Jänner 17 17 || Golf von Bengalen (6000 km). Herd ver- 
| mutlich südlicher. 
97. Jänner 19 |43 | 23 Östlich des Wansees (Russisch- Arme- 
nien), 2530 km. 
20. Februar | 9 | 11 9 || Nordjapan (8800 km . 

6. März 2 | 18 | 23 || Tibet (5900 km). 

6. März 11 | 13 | 16 || Tibet (5900 km). 

14. März Se | Sangi-Inseln (11200 km). 


Eı I D: ImuZieri t '  Schüttergebiet und Herd- 
| BuuLn —ml Entfernung 
| Ih|m|s 
1913 || 23. März I 21 0.) 40 Vulkan-Inseln (10600 km). 
| |31. März || 3 153.) 24 || Alöuten (8900 km). 
I) 3. April la... | 16 Südjapan (9000 km). 
| 14. April en 18 || Riu-Kin-Inseln (9500 km). 
|| 18. April 19 16 Ya Samar, Mindanao (Philippinen), 10800 km. 
| DD. April | = 18 | 29 Eriwan (Russisch Armenien), 2490 km. 
| 24. April | 10 | 2930| || Nordost-Mindanao (Philippin.), 10800 km. 
| 24. April | 12 | 28°8| Ebenda. 
| | 25..April : || 18 | 10 | 11 || Ebenda. 
| 26. April I. # BEUM || Ebenda. 
| 28, April 1.19 | 2 3 || Ebenda. 
| | 29. April. | 3 1 27 | || Ebenda, 
| 30. April 11, 46 53 Alöuten (9000 km). 
| 19. Mai -15 | 50 | 53 || Island (2930 km). 
| 29. Mai 1 13 | 41 | 48 Luzon (Philippinen), 9350 km. 
|| 30. Mai 12 (a , Salomon-Inseln, Neupcmmern (14000 km. 
\ 11. Juni ‘6 | 10 | 57 || vulkan- und Bonin-Inseln (10000 km). 
14. Juni 8 50 | 45 | Mexico (10000 km). 
| 14. Juni 11 | 38 | 19 || Nördliches Grönland (3280 km). 
| 26. Juni | 5. 17 5) | Herd 175 km von Apia (Samoa- Inseln), 
| | 16000 km. 
5. Juli 23, | 941016 Kreta (1550 km). 
6. Juli 17: |.:8°|.56 ||. Ebenda. 
| 6. Juli 16 81-8 || Molukken (11700 km). 
| 12. Juli 10 | 37 || Bonin-Inseln (10000 km). 
| 25. Juli 12 | 50 | 43 || Karibisches Meer (9500 km). 
26. Juli 22 |56 | 2 Nördlich von Island (3360 km). 


| 1. August || 17 | 23 
"7. August 2 1424 
13. August 4,39 
15. August 9 | Bonin-Inseln (10000 km). 

30. Septemb.; 7 37 Westlich von Kreta (1540 km). 

4. Oktober || 18 | 27] 25 Campobasso, Avellino, Neapel (710 m). 

4. Oktober || 22 | 18 | 27 Östl. von Panama (9400 km). 
11. Oktober I, 590.887 Neupommern (13700 km). | 
11. Oktober 4:|:26.| 54 Ebenda. 

11. Oktober || 9 | 22 | 21 || Japan (9000 km). 
12. Oktober || 17 | 16 | 9 || Ebenda. ' | 
10. Novemb.) 21 | 31 | 58 || Neue Hebriden (16000 km). 

1914 || 12. Jänner 9 | 40 | 34 || Südwest-Kiu-Shiu (Japan). 9800 km. 

20. Jämner || 12 | 12 7 || Kamtschatka (8400 km). 

30. Jänner 35492 Südlich von Valparaiso (12400 km). 


Kurilen (8700 km). 
Arequipa (Perü), 11200 km. 
Javasee (Sundastraße), 11000 km. 


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| 6. März 19 akt! 5 || Kamtschatka (840 km). 
|| 18. März 4:1 82 0 Ebenda. j 
15. März | 6 | 29 | 13 || Ebenda. 
97. März 1 7.38 Ebenda. 
28. März 10 | 55 | 31 || Oberbirma (7450 km). 
30. März 0 | 34 | Rail Nordmexico (9700 km). 


| 

| || 11. April 16 | 49 | 56 || Gilvert-Inseln (14500 km). 
| 20. April 13 | 42 | 53 || Mittelamerika (9650 km). 
| | 24. April 9118 Kalifornien (10300 km). 


N u | Zeit | Schüttergebiet und Herd- 
| hl Tales Entfernung 
|| | 
| 1914 || 28. April || I2 | 22 || Riu-Kiu-Inseln (9500 km). 
| 10. Mai , 16 29 | 22 Mizusawa (Nordjapan), 9000 km. 
| || 15. Mai | 20 | 15 Südlicher Großer Ozean (15000 km). 
16. Mai 18 | 0 | 48 || Jonische Inseln (1060 km). 
18. Mai 10 | 48 | 20 || Kleinasien (1800 km) 
| 19. Mai 0, 3 | 44 || Bismarck-Archipel (13700 km). 
19. Mai 5 | 87 Rnandes 
21. Mai 8 | 36 | 14 | . Vorderindien (6000 km). 
24. Mai 16 | 6 | 32 | Golf von Guinea (6400 km). 
| | 25. Mai I 3 | 40 | 86 Riu-Kiu-Inseln (9500 km). 
|| 26. Mai ıı 14 | 40 | 55 || Insel Yap (Carolinen), 11500 km. 
| | 28. Mai il 83 36 | 31 Kolon (Panama), 9400 km. 
| 28. Mai ı 11 | 31 | 20 || Kleinasien (1950 km). 
| 29. Mai ı 4 | 59 | 50 || Poelo-Tello, Padang und Padang-Pand- 
|| | | jang (Sumatra), 10500 km. 
|| 31. Mai 14 | 16 Canada (6300 km). 
ı 7. Juni 16 | 48 Südlich des Cap Tscheljuskin (5000 km). 
) 19. Juni 0 | 12 Nördlich von Island (3150 km). 
| 20. Juni (| 5740894537 Santa Cruz-Insel (10000 km). 
| 4. Juli | 18 0 | 28 || Südlich von Japan (9500 km). 
l 5. Juli ı 22 ' 10 | 22 | Südlich von Neuguinea (12500 km). 
N 6. Juli | 6149 | 54 || Formosa (9100 km). 
| 11. Juli. | 19 | 37 | 47 || Jonische Inseln (1060 km). 
| 12. Juli |) 21 | 50 | Japan (9000 km). 
I 14. Juli | 3 123% | Südwest-Sumatra (10500 km). 
|| 17. Juli ı 719 | 42 || Alöuten (9000 km). 
| 21. Juli 22 | 43 | 28 | Südkalifornien (10400 km). 
| | 3. Oktober | 17 | 33 | 11 || Martinique (7600 km). 
| 23. Oktober ' 6 32 | 38 || Mindanao, Herd vielleicht Talaut-Inseln 
| (11300 km). 
\ 26. Oktober) 3 | 44 | 51 || Westlich von Turin (680 km). 
| 28. Oktober | 30 | 58 Japan (9000 km). 
I 4. Novemb.| 11 | 15 4 | Dera Ismail Khan (Nordwest-Vorderin- 
| | | dien, 5000 km). 
\ 8. Novemb.| 6 | 41 | 18 | Theben (Griechenland). 1120 km. 
' 18. Novemb.' 9 | 51 | 23 || Westlich von Kolumbien (10000 km). 
24. Novemb.' 12 | 6 37 Guam (Marianen): Herd vermutlich Bonin- 
| Inseln (10000 km). 
28. Novemb. 10 | 58 8 || Oshima (Riu-Kiu-Inseln), 9600 kn. 
| 28. Novemb. 23 | 32 ı 22 || Ebenda. 
29. Novemb., 5 23 | 51 || Philippinen (10000 km). 
ll. Dezemb. 4 33:6 | Insel Leukas (1020 km). 
| 22. Dezemb. 9 Fa ks} Mizusawa (Japan), 9000 km. 
| 24. Dezemb.| 12 | 49 | 36 || Jonische Inseln (1060 km). 


Den Mitgliedern des Naturwissenschaftlichen Vereines für 
Steiermark stehen folgende Vorteile zu: 


1. Freier Eintritt in die naturwissenschaftlichen und prä- 
historischen Abteilungen des Landesmuseuns am Joanneum. 

2. Benützung des Zeitschriftenzimmers der Landesbibliothek 
am Joanneum. 

3. Freier Zutritt — [auch für ein erwachsenes Familien- 
mitglied] — zu den vom Vereine veranstalteten Vorträgen und 
Demonstrationen, sowie die Beteiligung an den gemeinschaft- 
lichen Ausflügen. [Für weitere im gemeinsamen Haushalte 
lebende Angehörige sind Familienzusatzkarten um den Jahres- 
betrag von je 2 Kronen zu lösen.] 

4. Freier Zutritt zu den Versammlungen und Ausflügen 
der Fachsektionen gegen Anmeldung bei der Sektionsleitung. 

[5. Benützung der im Vereinszimmer (Landesamtshaus) 
aufliegenden Druckschriften.] 

[6. Der Bezug eines Exemplares der „Mitteilungen des 
Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark“.] 


Die in [] angeführten Rechte stehen den außerordentlichen 
Mitgliedern nicht zu. 


Druckerei „Leykam“, Graz. 


MITTEILUNGEN 


Naturwissenschaftlichen 
Vereines für Steiermark 


Unter Mitverantwortung der Direktion geleitet von 


Dr. MAX HOFFER. 


GRAZ 1913. 


Herausgegeben 
und verlegt vom Naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark. 


In Kommission bei Leuschner & Lubensky, Universitätsbuchhandlung 
in Graz. 


Preis des Bandes für Nichtmitglieder 10 Kronen. 


Vereinsanschrift: Graz, Landesamtshaus, I. Stock, Tür 72. 


Büchereistunde: 
Mittwoch von 11", bis 12'%, Uhr. 


Solange der Vorrat reicht, sind für Vereinsmitglieder ältere 
Jahrgänge der „Mitteilungen“ — bis einschließlich Jahrgang 1912 
— zu bedeutend ermäßigten Preisen, die letzten fünf um den Mit- 
gliedsbeitrag, das ist 6 Kronen für einen Band, beim Bücherwart 
des Vereines (Landesamtshaus, 1. Stock, Tür 72) verkäuflich, 
während einzelne Abhandlungen, Vorträge, Nachrufe und Sektions- 
berichte zum Preise von 24 Hellern für den Druckbogen (zu- 
mindest jedoch 24 Heller für jeden Ausschnitt oder Sonder- 
abdruck) bei Dr. A. Meixner (Universitätsplatz Nr. 2, 1. Stock) 
erhältlich sind. 


MITT BIRNEN 


Naturwissenschaftliehen 
Vereines für Steiermark 


BAN BAND 54. I 


Unter Mitverantwortung der Direktion geleitet von 


Dr. MAX HOFFER. 


Mit 13 Textbildern und einer Tafel. 


GRAZ 1918. 


Herausgegeben 
und verlegt vom Naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark. 
ade ee ee. 


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INHALT. | 


Direktion und Verzeichnis der Neueingetretenen im Jahre 1917 IV 
Verzeichnis der 1917 im Schriftentausch erhaltenen Veröffent- 
lichungen von Gesellschaften, Vereinen und wissenschaft- 


BEER stallen. 2». 0... ce hend ee VviI 
Verzeichnis der dem Vereine im Jahre 1917 zugekommenen 

Geschenke . ... . eo er a XII 

Bericht über die ren am 19. Jänner 1918 us XIV 
Berichte der einzelnen Fachabteilungen über ihre Tätigkeit im 

TEEN PR RE WERE XIX 

Abhandlungen. 
Seite 
Josef Schadler, J. A.Ippen + .. . ER AN 


FranzHer kan Beiträge zur Bene Kane ik Sk. 
IX. Die Fauna des unterdevonischen Korallenkalkes der Mittel- 
steiermark nebst Bemerkungen über das Devon der Östalpen .. 7 
Ludwig Lämmermayr, Die grüne Vegetation steirischer Höhlen. 53 
Fritz Hoffmann und Rudolf Klos, Die a Steier- 


WMArksilNaN „nagererre. ar de, 8 
Rüdiger Bolla, Botanische Benbschtängen m in lern se are 
Rudolf Scharfetter, Die Murauen bei Graz. . . . De 


Alois Sigmund, Neue Mineralfunde in der Steiermark, VII. Bericht 225 
Karl Fritsch, Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, ins- 
besondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina, achter Teil . 235 
Norbert Stücker, Elfter Bericht über seismische Registrierungen 
in Graz im Jahre 1917 und über die mikroseismische Bewegung 


rare TOLTMEINIT, . 301 
Viktor Ritter von ER AR zu ndherten! osibieehe 
Literatur in Steiermark, Ornithologische Literatur . . 2... 343 


A* 


Direktion 


des 
Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 
im Jahre 1917. 


Präsident: 
Herr Universitätsprofessor Dr. Heinrich Lorenz. 
Vizepräsidenten: 

Herr Professor a. d. Techn. Hochschule Hofrat Friedrich Emich. 
Herr k. k. Landesschulinspektor Hofrat Dr. Karl Rosenberg. 
Sekretäre: 

Herr Gymnasialprofessor Dr. Max Hoffer. 

Herr Gymnasialprofessor Dr. Ludwig Lämmermayr. 
Bücherwart: 

Herr Schulrat Franz Hauptmann. 
Rechnungsführer: 

Herr Gymnasialprofessor Dr. Hermann Knoll. 
Obmänner der Fachabteilungen: 
Anthropologie: Herr Universitätsprofessor Dr. Rudolf Meringer. 

Botanik: Herr Universitätsprofessor Dr. Karl Fritsch. 

Chemie: Herr Handelsakademieprofessor, Privatdozent a. d. Techn. 
Hochschule Dr. Viktor Cordier von Löwenhaupt. 

Entomologie: Herr Gymnasialprofessor Schulrat D. J. Günter. 

Geographie: Herr Universitätsprofessor Dr. Robert Sieger. 

Mineralogie, Geologie und Paläontologie: Herr Professor a.d. 
Techn. Hochschule Dr. Alexander Tornquist. 

Physik: Herr Universitätsprofessor Dr. Michael Radakovic. 

Zoologie: Herr Universitätsprofessor Dr. Ludwig Böhmig. 


Herr Andrle Friedrich, Rentner .. . . 2.2... .. .„ Schmölzergasse4. 
„ Baicich August, Dr., Sekundararzt . . . . . . . Attemsgasse 7. 
n„ Tt Beszedes Emmerich, Dr., Arzt . . . ... . . Radegund. 

Frau Buxbaum Adele, k. u. k. Hauptmannswitwe . . . Annenstraße 24. 

Herr Csanyi Wilhelm, Dr., Assistent am chem. Institut 

der Universität . - - - » . . . . Kroisbach, Franz Josefstr. 16. 
„ Habermann Johann, Dr., Universitätsprofessor . . Lessingstraße 12. 
„ Haberleitner Odilo, Dr., k.k. Professor a. d. Staats- 

gewerbeschlle . .. . “0.2... Theodor Körnerstr. 44. 
„ Hamburger Franz, Dr., Universitälsprofäsuch, . . Goethestraße 8. 
„ Hartmann Friedrich, Dr., Universitätsprofessor . . Zinzendorfe. 21. 
„ Hesse Max, Dr., Assistent a. d. Hautklinik. . . . Luthergasse 4. 
„ Hesse Robert, Dr., a. o. Universitätsprofessor, 

Assistent a. d. Augenklinik -. . . » ........ . Schlögelgasse 3. 
„  Hossinger Theodor, Dr., Professor am städt. Mädchen- 

Dyzeumii. EINE „  Wetzelsdorf, Steinbergstr. 49. 

BL Eaurlieh Berta,'stud. phil. '. ... .... . „Griesplatz 19. 

„  Leitgeb Gertrud, stud. phil. .... . . Kirchdorf Oberösterreich. 

Herr Lutz Andreas, Dr., k.k. Professor am erlnnnasiern Krenngasse 19. 

KrErMartiny: Grete, stad. phil: „2. 2 mm, Steyrergasse 31. 

Herr Matzenauer Rudolf, Dr., Universitätsprofessor . . Schönbrunng. 72. 
„ Meringer Rudolf, Dr., Universitätsprofessor . Kroisbach, Bahnstr. 6. 
» 'Mirtl Karl, Dr., Sanatoriamsinhaber ...... Nibelungeng. 54. 

Frl. Muhry Grete, eöa. eBere Pal „in is: wu u 2 Dangepasser br 

Herr Müller Franz, Dr., Ukerenkiprke 2.2... Rosenbergg. 38. 
„ Pollandt Rudolf, Dr., Universitätsprofessor . . . Wielandgasse 2. 
„ Postuvanschitz Fritz, Dr., Professor a. d. Techn. 

Hochschnle N... DI BV 5, “2.2... „ Sparbersbachgasse 30. 
seBurkert Richard SW Nat MednsE, 1 BE „  Joanneunırinei 8 
Frl. Raith Emmi, stud. chem. . . ........  Eggenberger-Allee 33. 
Herr Schmerz Hermann, Dr., Assistent a. d. chirurg. 
2 ea er ek nee . „ Kroisbachgasse 9. 
See Snekl Alois, Oberlehrer \. nn. 2... 0 ...0..00%:  Sstadlsuske 2 
Sezepanski Josef, k. k. Professor .. . . ... . . Maigasse 41. 
+ Frl. Singer Erna, stud. chem. . . . 2. ....... . Kroisbachgasse 6. 
5 Herr Stahl Adolf, evangelischer De uns nes Graben. 
2 Stoißer Kajetan, k. k. Postkontrollor . .... . Körblergasse 54. 


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n 


LIBRARY 
NEW YORK 
BOTANKAL 

BANDEN 


Eintritte 1917. 


Staatsrealschule, k.k.II. . „Arm... 


Herr Tonecourt Guido v., k.k. Hofrat . . .. . 


„ Witzenmann Heinrich . .».... 
Wurzinger Hans, städtischer Lehrer 


N 


Förderer. 


Herr Dehne Rudolf v., Landtagsabgeordneter . 
Frau Kottulinsky Theodora, Gräfin, Exzellenz, 
schaftsbesitzerin 


. Graz. 
. . .„ Attemsgasse 4. 
Freiburg i. Breisgau. 
. „ Jakominigasse 90. 


Herr- 
. „ Beethovenstr. 9. 


Verzeichnis 


der im Jahre 1917 im Schriftentausche von Gesellschaften, 
Vereinen und wissenschaftlichen Anstalten tatsächlich ein- 
‚ gelangten Schriften. ! 


Aarau: Aargauische Naturforschende &esellschaft. 
Mitteilungen, XIV. Heft. 

Agram (Zagreb): Jugoslavenska akademjija znanosti i umjetnosti. 
(Südslawische Akademie der Wissenschaften und Künste.) 
Rad, knıiga 215. 
Izvjesca (Bulletin), Svezak 6. i 7.; Ljetopis 31, II. 
Prirodoslovna iztrazivanja Hrvatske i Slavonije, Svezak 9.i 10. 
Popis publikacija 1847—1916. e 

Agram: Hryatsko prirodoslovno drustvo. (Societas scientiarum natura- 
lium croatica.) 
Glasnik, Jahrg. XXVIIL, 3, 4; XXIX, 1—2. 

Bergen (Norwegen): Bergens Museum. 
Aarsberetning for 1915—1916. 
Aarbok 1915—1916, 2. Heft. 
Crustaceae, Vol. VI., Partes XI, XI. 

Berlin: Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften. 
Abhandlungen der Physikalisch-mathematischen Klasse, Jahrg. 1916; 
Jahrg. 1917, Nr.1, 2. 

Berlin (Dahlem-Steglitz): Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. 
‚Verhandlungen, 55. Jahrg. 1913. 

Berlin (Dahlem): Deutsches Entomologisches Museum. 
Entomologische Mitteilungen, Bd. VI, Nr. 1—12. 

Berlin: Kgl. Preußisches Meteorologisches Institut. 
Veröffentlichungen, Nr. 292, 295. 

Berlin: Gesellschaft Naturforschender Freunde. 
Sitzungsberichte, Jahrg. 1916, 1—10. 


ı Da des Krieges halber von vielen Gesellschaften die Schriften nicht 
einlangen, andernteils eine Vereinfachung und Verbilligung damit erzielt 
wurde, unterbleibt bis auf weiteres der Abdruck des vollständigen Ver- 
zeichnisses aller jener Gesellschaften u.s.f,, mit denen der Verein im 
Tauschverkehr steht; es kann im Jahrgang 1915, S. XXVL ff., eingesehen 
werden. Die Schriftleitung. 


ß VIII 


Boulder: The University of Coloredo. 
Studies, Vol. XV, Nr. 6. 
Brünn: Naturforschender Verein. 
Verhandlungen, Bd. LV. 
XXXL Bericht der meteorologischen Kommission für 1911, 


Budapest: Königlich Ungarische &eologische Reichsanstalt. 
Mitteilungen aus dem Jahrbuche, XXI, 5; XXVI, 1, 3, &, 6. 
Földtani közlöny, XLV, 1—3; XLVI, 1—12. 

Jahresbericht für 1915, I. 

Budapest: Königl. Ungarische Reichsanstalt für Meteorologie und 

Erdmagnetismus. 
Jahrbücher, 1910, Bd. XL, I-IV; 1911, Bd. XLI, I, II, IV; 1912, 
Bd. XLII, I; I, IV; 198,260. XII, TAU ANE 
Bibliothekserwerbung, 10. bis 14. Verzeichnis. 
Budapest: Ungarische ornithologische Zentrale. 
Aquila, Tom. XXIII, 1916. 

Budapest: Zovlogische Sektion des ungarischen Nationalmuseums. 
Annales historico-naturales, Vol. XIV, Il.; Vol. XV, I. 

Budapest: Redaktion der ungarischen botanischen Blätter. 

Magyar botanikai lapok, Bd. XV, Nr. 6—12. 

Budapest: Redaktion der „Rovartani lapok*. 
Rovartani lapok, Bd. XXIII, 5—12; Bd. XXIV, 1—6. 

Chur: Naturforschende &esellschaft Graubündens. 
Jahresbericht, N. F. LVII. Bd. (1916/1917). 


Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis®. 
Sitzungsberichte und Abhandlungen 1915, Juli— Dezember. 


Frankfurt a. M.: Internationaler Entomologischer Verein. 
Entomologische Zeitschrift, Jahrg. XXX., Nr. 21—27; XXXL., Nr. 1—21. 
Frankfart a. M.: Physikalischer Verein. 
Jahresbericht 1916—1917. 
Frankfurt a. O.: Naturwissenschaftlicher Verein des Regierungs- 
bezirkes Frankfurt. Helios, 28. Bd. 
Frauenfeld (Schweiz): Thurgauische Naturforschende Gesellschaft. 
Mitteilungen, XXII. Heft, 1917. 
Freiburg i. Br.: Badischer Landesverein für Naturkunde und Natur- 
schutz. 
Die Pilze als Nahrungsmittel. 
Jahresbericht für 1916. 
Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. 
Nachrichten: Mathem.-physik. Klasse, 1916, Heft 2; 1917, Heft 1. 
Geschäftliche Mitteilungen, 1916, Heft 2. 
Graz: K. k. steiermärkische Gartenbau-Gesellschaft. 
Mitteilungen, 43. Jahrg., 1917, Nr. 1—12. 


Graz: Verein für Höhlenkunde in Österreich. 
Mitteilungen, ganze Folge, 16. Heft. 
Erschließung des Dachsteinhöhlenparkes. 


Guben: Internationaler Entomologenbund, 
Internationale Entomologische Zeitschrift, 10. Jahrg, 1—26; 11. Jahrg., 
1—22. 
Haarlem: Societe Hollandaise des Sciences. 
Archives Neerlandaises, Serie III B, Tom. III, 2, 3. 

Halle a. d. S.: Kaiserl. Leopoldin. Carolin. Deutsche Akademie der 
Naturforscher. 
„Leopoldina“, Bd. LIII, Nr. 1—12. 

Halle a. d. S.: Naturwissenschaftl. Verein f. Sachsen und Thüringen. 
Zeitschrift f. Naturwissenschaften, Bd. 86, 4. Heft. 

Hallein: Ornithologisches Jahrbuch, Jahrg. XXVIII, Heft 1—2. 

Inhalt zu XXV1. 

Hirschberg: Riesengebirgs-Verein. 

Wanderer im Riesengebirge, 37. Jahrg., 1917, Nr. 1—12. 

Iglö: Ungarischer Karpathen-Verein. 

Jahrbuch, XLIV, 1917. 
Inusbruck: Ferdinandeum. 
Zeitschrift, III. Folge, 59. Bd. 

Innsbruck: Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein. 
Berichte, XXXVI. Jahrg. (1914— 1917). 

Kiel: Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. 
Schriften, Bd. XVI, 2. Heft (1916). 

Klagenfurt: Naturhistorisches Landesmuseum. 

Carinthia II, 106. und 107. Jahrg. 

Klausenburg (Koloszvär): Siebenbürgisches Nationalmuseum. 
Muzeumi Füzetek. Mitteilungen aus der mineralogisch-geologischen 
Sammlung, Bd. III, 1916, Nr. 2. 

Krefeld: Verein für naturwissenschaftliche Erforschung des Nieder- 
rheins. 

Abhandlungen, II. Band, 1915— 1916. 

Laibach: Museal-Verein für Krain. 

„Carniola“, N. F., VII. Jahrg., Nr. 4, VIII. Jahrg., Nr. 1—2. 

Leipa: Nordböhmischer Verein für Heimatforschung und Wanderpflege 
Mitteilungen, 39. Jahrg, 4. Heft; 40. Jahrg., Heft 1—4. 

Leipzig: Königlich sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. 
Jahresbericht der Fürstl. Jablonowskyschen Gesellschaft 1917. 
Berichte der Mathemat.-physikal. Klasse, Bd. 68, Nr. II—IV. 

Leipzig: Naturforschende Gesellschaft. 

Sitzungsberichte, 42. Jahrg., 1915. 

Lima: Cuerpo de Ingenieros de Minas del Peru. 

Boletin Nr. 82 (1914). 


Linz: Museum Franeisco-Carolinun. 
Jahresbericht 75 (für 1916). 

Lund: Königl, Universität. 
Acta Universitatis Lundensis, XI, XII. 

Mexiko: Observatorio Meteorologico Central de Mexico. 
Boletin, Abril—Diciembre de 1914. 


München: Kg]. Bayerische Akademie der Wissenschaften. 
Sitzungsberichte der math.-physikal. Klasse 1914, Heft I-IHI, 1915. 
kieie IT, II, 1916, Heft 1, 11, 1917, Ber: T, IT. 


München: Deutscher und Österreichischer Alpenverein. 
Mitteilungen 1916, Nr. 233—24; 1917, Nr. 1—4. 
München: Bayerische Botanische Gesellschaft zur Erforschung der 
heimischen Flora. 
Mitteilungen, Bd. III, Nr. 14—19. 
München: Münchner Entomologische Gesellschaft. 
Mitteilungen, 7. Jahrg., Nr. 6-12; 8. Jahrg., 1917, Nr. 1—4. 
München: Geographische Gesellschaft. 
Mitteilungen, Bd. 11, Heft 2; Bd. 12, Heft 1, 2. 


München: Gesellschaft für Morphologie und Physiologie. 
Sitzungsberichte, XXX., 1914/15/16. 

München: Ornithologische Gesellschaft in Bayern. 
Verhandlungen, Bd. XII, Heft 1, 2. 


Münster: Westfälischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst. 
Jahresbericht Nr. 44 (1915/16). 

New-Haven: Connecticut Academy of Arts and Sciences. 
Transactions, Vol. 21, Pages 1-—144, 


Nürnberg: Naturbistorische Gesellschaft. 
Jahresbericht 1916, Abhandlungen, Bd. XIX, V; Bd. XXI. 


Prag: Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. 
Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Klasse, Jahrg. 1916. 
Jahresbericht für 1916. 

Safarik-Praßka, Untersuchungen über den Lichtwechsel älterer ver- 
änderlicher Sterne. 


Prag: Dentscher naturwissenschaftlich - medizinischer Verein für 
Böhmen ,„Lotos‘*. 
Lotos, Bd. 64, 1916, Nr. 1—10. 
Regensburg: König]. Bayr. Botanische Gesellschaft. 
Denkschriften, VII. Bd. (1917). 
Salzburg: Institut für Vogelkunde und Vogelschutz, 
II. Jahresbericht der Ornithologischen Station in Salzburg. 1914 
bis 1917. 


XI 


Stockholm: Kungl. Svenska Vetenskapsakademien (Königl. schwedische 
Akademie der Wissenschaften). 
Arkiv för Mathematik, Bd. 11, 1-3; Arkiv för Kemi, Mineralogi, Bd. 6, 2-3; 
Arkiv för Botanik, 14, 3; Arkiv för Zoologi, Bd. 10, 1-3; Arsbok 1915. 
Meteorologiska Jaktagelser i Sverige. Bd. 57 u. Appendix 1, 2. 
Stockholm: Entomologiska Föreningen. 
Entomologisk Tidskrift, Bd. 37 (1916), Heft 1—4. 
Stockholm: Geologiska Föreningen. 
Förhandlingar, Nr. 314 — 5320. Separatabdruck zu Nr. 319, p. 247—425. 
Stockholm: Stockholms Högskolas Bibliothek. 
Inaugural-Dissertationen, 4 Stück, Läsäret 1915 — 1916. 
Stockholm: Svenska Turistföreningen, 
Aarsskrift 1917. 
Straßburg: Kaiser Wilhelms-Universität. 
Inaugural-Dissertationen, 5 Stück. 
Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 
Jahreshefte, 72. Jahrg. 1916. 
Upsala: Königl. Universität. 
Bulletin ot the Geological Institution, Vol. XIV. 
Bref och Skrifvelser ot och till Carl von Linne, 1. Abt., 7. T. 
Arsskrift 1916, Bd. 1, 2. 
Washington: National Academy of Sciences of the United States of 
America. 
Proceedings, Vol. II, Nr. 1—8. 
Washington: U.S. Department of Agriculture. 
Monthly list of publications, Dezember 1916. 
Wien: Anthropologische Gesellschaft. 
Mitteilungen, Bd. XLVI, Heft VL, Bd. XLVII, Heft I—-IV. 
Wien: Archiv für Chemie und Mikroskopie. 
IX. Jahrg., 5, 6; X. Jahrg., 1—5. 
Wien: Wiener entomologischer Verein. 
Jahresbericht XXVII (1916). 
Wien: K. k. @artenbau-&esellschaft. 
Österreichische Gartenzeitung, 12. Jahrg. (1917), 1—8, 12. 
Bericht 1914— 1916. 
Wien: K. k. Geographische Gesellschaft. 
Mitteilungen, Bd. 60, Nr. 1—11. 
Wien: K. k. Geologische Reichsanstalt. 
Verhandlungen, 1916, Nr. 1. 
Wien: Wiener Mineralogische Gesellschaft. 
Mitteilungen Nr. 69—74, 79, 80. 
Jahresbericht für 1910, 1911, 1912, 1913, 1914. 
Wien: K. k. Naturhistorisches Hofmuseum. 
Annalen, Bd. XXX, Nr. 3 u. 4. 


Xu 


Wien: Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristenklubs. 
Mitteilungen, XXIX. Jahrg., 1917, Nr. 1—12. 

Wien: Wissenschaftlicher Klub. 
Monatsblätter, XXX VII. Jahrg., Nr. 7—12; XXXVII. Jahrg., Nr.1-6. 
Jahresbericht 1916—1917. 

Wien: K. k. Zentralanstalt für Meteorologie und G@eodynamik. 
Offizielle Publikation, Nr. XI, 1917. 
Jahrbücher, N.F. XLIX. Bd. (1912); L. Bd. (1913). 
Sonderabdrücke: Windmessunsen 1915, 1916. 

Wien: K. k. Zoologisch-botanische 6esellschaft. 
Verhandlungen, LXVI, Heft 6—10; LXVII, Heft 1—6. 

Wien: Verein Deutsche Heimat. 
Deutsche Heimat, 12. Jahrg., Nr. 1 (1917). 

Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. 
Jahrbücher, 69. Jabrg., 1916. 

Würzburg: Physikalisch-Medizinische Gesellschaft. 
Verhandlungen, N.F. Bd. XLIV, Nr. 1—6. 
Sitzungsberichte, 1916, Nr. 1—5. 

Zürich : Naturforschende Gesellschaft in Zürich. 
Vierteljahrsschrift, 61. Jahrg. (1916), Heft 3 u. 4. 
Festschrift zur 99. Jahresversammlung 1917. 

Zürich: Schweizerische Botanische Gesellschaft. 
Berichte: Heft XXIV/XXV (1916). 

(Vorschläge zur geobotanischen Kartographie. 


Beilagen: : i 
6 \Programme für geobotanische Arbeiten. 


XI 


Verzeichnis 


der dem Verein im Jahre 1917 zugekommenen Geschenke. 


Bern: Jacques Pottier. 

Sur la Dissymetrie de la feuille du Mnium Spinosum, 1917. 

Hof: Nordoberfränkischer Verein für Natur-, &eschichts- und Landes- 
kunde. 

VI. Bericht 1917. 
Mitteilungen, Jahrg. 1881, 1890, 1891, 1910, 1911. 

BReichenberg : Verein der österreichischen Handelsschullehrer. 
Österr. Handeiszeitang, N. F. IX. Jahrg., 9. u. 10. Heft. 
„Mitteilungen“ des Naturwissenschaftlichen Vereines für 

Steiermark spendeten: 

Graz: Universitätsbibliothek, Jahrg. 1912—1915; die Hinter- 

bliebenen des k. u. k. @eneralstabsarztes Dr. Helm, Jahrg. 1902—1916, 

zusammen 19 Jahrgänge. 


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Jahresversammlung am 19. Jänner 1918. 


Der Präsident, Herr Universitäsprofessor Dr. Heinrich 
Lorenz, eröffnete die Versammlung, stellte ihre Beschluß- 
fähigkeit fest; hierauf verlas der geschäftsführende Sekretär 
Professor Dr. Ludwig Lämmermayr den 


Geschäftsbericht über das Vereinsjahr 1917. 


Auch das abgelaufene Geschäftsjahr — das 55. seit Grün- 
dung des Vereines — stand im Zeichen des Weltkrieges und 
damit schwerer Hemmnisse im Vereinsleben. Gleichwohl hat auch 
in dieser weltbewegenden, ernsten Zeit unser Verein im Rahmen 
seiner Satzungen eine ungemein reiche wissenschaftliche und 
gemeinnützige Tätigkeit entfaltet, die ein gleich helles Licht auf 
sein festes Gefüge wie auf die Treue und Opferfreudigkeit seiner 
Mitglieder wirft. — Mehr denn einer unserer Getreuen ist in 
diesem Jahre für immer von uns gegangen. So beklagen wir 
den Tod des zuletzt im Felde gestandenen Herrn k. u. k. Feld- 
marschalleutnants Hugo Kuczera. 

Von unseren Ehrenmitgliedern schied Herr Hofrat 
und Universitätsprofessor i. R. Dr. Camillo Heller in Inns- 
bruck am 25. Februar 1917 aus dem Leben. Von ordentlichen 
Mitgliedern verloren wir durch Todesfall die Herren: 

Leodegar v. Chizzola, k. u. k. Generalmajor i. R.; Josef 
Döller v. Wolframsberg, k.u.k. Feldmarschalleutnant i. R.; 
Dr. Theodor Helm, k.u.k. Generalstabsarzt i. R.; Dr. Josef 
Ippen, a. ö. Universitätsprofessor; Dr. Friedrich Kobek, 
em. Hof- und Gerichtsadvokat; Johann Petrasch, k. k. Uni- 
versitätsgarteninspektor i. R.; Emanuel Riedl, k. k. Bergrat 
und Konservator i. R.; Franz Scholz, Inhaber und Direktor 
eines Privatgymnasiums; Karl Worel, k. u. k. Ministerialrat 


XV 


1. R.; Heinrich Woynar, Magister der Pharmazie; sämtliche 
in Graz. 

Ich erlaube mir, die geehrten Anwesenden zu ersuchen, der 
Trauer um «en Verlust dieser dahingegangenen Mitglieder durch 
Erheben von den Sitzen Ausdruck verleihen zu wollen. 

Ihren Austritt erklärten 11 ordentliche Mitglieder; ein 
ordentliches Mitglied trat in die Kategorie der Förderer über. 
Dem Verluste von 1 Ehrenmitgliede und 23 ordentlichen Mit- 
gliedern steht der Eintritt von 2 Förderern und 35 ordent- 
lichen Mitgliedern gegenüber, so daß der Verein am Jahres- 
schlusse 11 Ehrenmitglieder, 6 korrespondierende Mitglieder, 
13 Förderer, 429 ordentliche und 2 außerordentliche Mitglieder 
zählt. Allen, die in schwerer Zeit treu zu unserem Vereine 
standen und durch rege Werbearbeit seine Interessen aufs tat- 
kräftigste förderten, sei hiemit geziemend gedankt. 

Vereinsvorträge fanden im abgelaufenen Jahre 11 statt, 
und zwar: 

13. Jänner: Jahresversammlung und Vortrag des Herrn 
Hofrates Fritz Emich: Etwas über die Stickstoffrage. 

27. Jänner: Professor Dr. Oskar Zoth: Der Hunger. 

10. Februar: Professor Dr. Alois Siegmund: Alpine Mi- 
neralfundstätten. 

10. März: Professor Dr. Otto Loewi: Über Anpassungs- 
und Ausgleichungsvorgänge im Einzeldasein. 

17. März: Professor Dr. Karl Linsbauer: Vererbung und 
willkürliche Beeinflussung des Geschlechtes. 

24. März: Professor Dr. Ludwig Lämmermayr: Natur- 
denkmäler und Naturdenkmalpflege unter besonderer Berück- 
sichtigung der Steiermark. 

6. Oktober: Professor Dr. Alexander Tornquist: Wirkung 
der Gebirgsbildung am Gestein. 

20. Oktober: Hofrat Professor Dr. Rudolf Klemensie- 
wiez: Über Blutgerinnung und ihre biologische Bedeutung. 

3. November: Professor Dr. Ludwig Lämmermayr: Bergbau 
und Pflanzendecke. 


XVI 


17. November: Professor Dr. Max Hoffer: Über neuere 
alpine Seenforschung. 

1. Dezember: Professor Dr. Gustav R. v. Gerl: Über 
Fischerei als Zweig allgemeiner Bodenkultur. 

Allen Herren Vortragenden, die ihre freie Zeit in den Dienst 
unserer Sache stellten, nicht minder den Herren Institutsvor- 
ständen, die durch Überlassung der Hörsäle und Behelfe die 
Abhaltung dieser Vortragsabende ermöglichten, gebührt der 
wärmste Dank, der hiemit seitens der Vereinsleitung ausge- 
sprochen wird. Die wissenschaftlichen Fachabteilungen, deren 
Zahl durch die am 10. November 1917 vollzogene Gründung 
einer geographischen Abteilung auf 8 erhöht wurde, werden 
ihre — naturgemäß eingeschränkte — Tätigkeit in besonderen 
Berichten ausweisen. Vereinsausflug fand einer, vom schönsten 
Wetter begünstigt, unter Teilnahme von 11 Mitgliedern, bezie- 
hungsweise deren Angehörigen, am 17. Mai auf den Schöckel 
statt. Der Schriftentausch erhielt folgenden Zuwachs: Bautzen, 
naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. Ornithologische Station 
Salzburg. Observatorio Meteorologico Central de Mexico. 
Dagegen hat mit Jahresschluß die Alpenvereinsbücherei München 
den Schriftentausch eingestellt.? Die Tauschliste zählt demnach 
mit Jahresschluß 334 Vereine und Anstalten gegen 331 am 
Ende 1916. Die schon im Vorjahre infolge der Kriegswirren 
aus dem Auslande in bedeutend verminderter Zahl einlaufenden 
Sendungen erfuhren naturgemäß im abgelaufenen Jahre eine 
weitere Verringerung. Sämtliche eingelangten Druckschriften 
lagen und liegen auch weiterhin zur Einsicht und Entlehnung 
für die Vereinsmitglieder im Vereinszimmer, Landesamtshaus, 
I. Stock, Tür 72, jeden Mittwoch zwischen 1,12 und Y,1 Uhr 
auf und wurden in recht befriedigender Weise benützt. Die lau- 
fenden Geschäfte wurden von der Vereinsleitnng in 10 Sitzungen 
beraten und erledigt. In Würdigung der Ziele des Vereines 
„Alpengarten“ in Bad Aussee wurde der Beitritt des natur- 
wissenschaftlichen Vereines zu demselben unter Leistung eines 
jährlichen Beitrages von 20 X beschlossen. Die Hinterbliebenen 


ı Wurde inzwischen auf Betreiben des Vorstandmitgliedes Univ.- 
Prof. Dr. Robert Sieger wieder aufgenommen. Anm. d. Schrift. 


XV 


nach Dr. Helm haben in dankenswerter Weise unserer Bücherei 
eine erößere Anzahl Bände der Vereinsmitteilungen zum Ge- 
schenke gemacht. — Auch in diesem Jahre erfuhr unser Verein 
durch Zuwendung größerer Geldbeträge seitens des hohen steier- 
märkischen Landesausschusses sowie der Stadtgemeinde Graz 
eine erhebliche, wenngleich dringend notwendige Förderung, wofür 
an dieser Stelle nochmals der beste Dank ausgesprochen sei. 
Derselbe gilt auch den beiden Grazer Tageszeitungen „Grazer 
Tagespost“ und „Grazer Tagblatt“ für die entgegenkommende 
unentgeltliche Aufnahme unserer Vereinsnachrichten. 

Mit der herzlichen Bitte an alle unsere Mitglieder, dem 
Vereine auch im neuen Jahre die in schwerer Zeit doppelt hoclı 
anzuschlagende Treue zu wahren, ihren Verpflichtungen durch 
rechtzeitige Einsendung ihrer Mitgliedsbeiträge nachzukommen 
und in der Werbearbeit nicht zu erlahmen, schließe ich vor- 
liegenden Geschäftsbericht und ersuche namens der Vereins- 
leitung, ihn zur geneigten Kenntnis nehmen zu wollen. Nach 
Genehmigung dieses Berichtes erstattete der Rechnungsführer., 
Professor Dr. H. Knoll, den unten abgedruckten Kassebericht. 
der ebenfalls zur Kenntnis genommen wurde; dem Rechnungs- 
führer wurde die Entlastung erteilt und der Dank für seine 
Mühewaltung ausgesprochen. Ebenso wurde vom Vorsitzenden 
der wärmste Dank des Vereines dem satzungsgemäß nach mehr- 
jähriger verdienstlichster Tätiekeit aus der Direktion ausschei- 
denden Herrn Landesschulinspektor Hofrat Dr. K. Rosenberg 
ausgesprochen, an seine Stelle rückte als zweiter Vizepräsident 
Hofrat Friedrich Emich, erster Vizepräsident für 1918 wurde 
Universitätsprofessor Dr. Heinrich Lorenz; zum Präsidenten 
wurde gewählt: Regierungsrat Handelsakademiedirektor Dr. Karl 
Hassak. 

Die übrigen Mitglieder der Direktion sowie die Rechnungs- 
prüfer wurden wiedergewählt. 

Nach Erledigung dieser Vereinsangelegenheiten hielt Prof. 
Dr. Heinrich Lorenz den Vortrag „Unsere Muskulatur in 
gesundem und krankem Zustande“. 


B 


Bü 


Kassabericht für das Vereinsjahr 1917. 


| Pokt- In: 


m 


or 


Bu 


Empfänge. 


Kassarest vom Vorjahre . ß 
Subvention des steierm. Ta ureeeeg 
Beiträge der Mitglieder: 

a) Förderer . 

b) ordentliche Mitglieder , 

c) außerordentliche Mitglieder 

d) Familienzusatzkarten 
Erlös aus dem Verkaufe von 


a) „Mitteilungen“, Ausschnitten und Sonder- | 


abdrücken Es nr ei 
b) Sonderabdrücken des Nachrufes auf 
Reg.-R. Dr. E. Hoffer 

Zinsen der Spareinlagen . 


Summe der Empfänge . 


Ausgaben. 


Druckkosten: «) der „Mitteilungen“ . 
b) sonstiger Drucksachen 
Kosten der Vorträge 
Für Zwecke der Euch Bktionein; 
a) der botanischen 
b) der entomologischen . 
Postportoauslagen 
Steuern und Gebühren . 
Entlohnung der Diener 
Kleinere sonstige Ausgaben 


Summe der Ausgaben . 


Einzeln 


Zu- 
sammen 


K [hl ® ]h 
! 


3204 |32 
500 | - | 
256 |— | 
2383 |50 
6 
10 — 2655 50) 
71 |88 
a|-|| 75/88 
241 |98 
| 116677 les} 
4544 |— 
42 04| 4586 |04 
490 \— 
100 — 
100 | 200 |— 


XIX 


Im Vergleiche der Empfänge von .. 2»... 0.0.00. RK 6677°65 
en Ausgaben Non} zu 12130 ee An oe ren in6913°68 
ergibt sich ein Kassarest von . . . . or ea Kr .,264:15 


Dazu kommt ein Depot in der Srötertnäfiigehen KskomptebälE) 
bestehend aus Wertpapieren aus dem Legäte J. Breidler im 


Nennwerte von . . . Pu unan. 14 KIDS 

sowie deren äbreteiften Zinsen von 3.1470 „TEHTUSA N uk RIO; 

abzüglich der Verwaltungskosten von . . . . EuRET, 510 
Summe des BrkschHhet KATRENIOGBAL 


Graz, am 31. Dezember 1917. 


Der Präsident: Der Rechnungsführer: 
Dr. H. Lorenz Dr. Hermann Knoll 
k. k. Universitätsprofessor. k. k. Gymnasialprofessor. 


Geprüft und richtig befunden: 
Graz, am 17. Jänner 1918. 
Die Rechnungsprüfer: 


Friedrich Staudinger Ferdinand Slowak 
Fachschuldirektor. k. k. Veterinärinspektor i. R. 


Die Tätigkeit 
der einzelnen Fachabteilungen 

war naturgemäß durch den Krieg, der gerade eine Reihe jün- 
serer Mitglieder dem wissenschaftlichen Wirken entzog, durch 
die schwierigen Raum- und Beheizungsfragen sowie durch manche 
andere Umstände recht behindert, so daß die recht dürftig 
ausgefallenen Berichte einiger Abteilungen der Einfachheit halber 
hier gleich zusammengezogen erscheinen. Die anthropolo- 
sische Sektion (Berichterstatter: Schriftführer Univ.-Assistent 
Wilfried von Teppner) hielt am 22. Jänner die Jahresver- 
sammlung ab. wobei Universitätsprofessor Dr. Rudolf Meringer 
zum Obmann gewählt wurde. 3. März: Vortrag Univ.-Professor 
Dr. Matthias Murko, „Volksepik in Bosnien und der Herzego- 
wina“ (mit Lichtbildern). Ein Mitglied, Prof. Dr. J. A.Ippen, 
starb, ein Mitglied trat neu bei. 

Die chemische Sektion hielt keine Sitzungen ab. 

Die Abteilung für Mineralogie, Geologie und Pa- 
läontologie wählte in der Jahresversammlung vom 17. Februar 
den Professor an der Technischen Hochschule Dr. Alexander 
Tornquist zum Obmann. 16. Mai: Vortrag Univ.-Assistent 
Dr. J. Sehadler, „Einiges Neuere über die Kieselsäure“. 

Br 


XX 


Die physikalische Sektion (Berichterstatter Schrift- 
führer Dr. Norbert Stücker) hielt folgende Sitzungen ab: 

1. Sitzung, 20. Jänner. Vortrag Dr. Otto Blumenwitz 
„Über moderne Empfangseinrichtungen der Funkentelegraphie“. 
3. Sitzung, 9. Februar. Vortrag Univ.-Prof. Dr. Robert Kre- 
mann „Über die Eigenschaften flüssiger Zweistoffgemische‘“. 
3. Sitzung, 3. März. Vortrag Dr. Norbert Stücker „Über Wetter- 
prognose“. 4. Sitzung, 19. Oktober. Vortrag Hofrat Fritz Emich 
„Über neuere Mikrowagen“. 5. Sitzung, 9. November. Vortrag 
Dr. Norbert Stücker „Über die Entwicklung der Tonleiter“. 
6. Sitzung, 16. November. Fortsetzung des obigen Vortrages. 
7. Sitzung. 1. Dezemher. Vortrag Hofrat Dr. Albert von Ettings- 
hausen „Über Phasenverschiebungen“, 8. Sitzung, 14. Dezember. 
Jahresversammlung. Wahl des Hofrates Dr. Albert von Ettings- 
hausen zumObmann, des bisherigen Obmannes zum Obmannstell- 
vertreter und Wiederwahl des bisherigen Schriftführers für das 
Jahr 1918. Bericht des Schriftführers über die Tätigkeit der Sek- 
tion im Jahre 1917. Hierauf Vortrag des Landes-Schulinspektors 
Dr. Karl Rosenberg „Über Beugung des Lichtes, Dunkelfeld- 
beleuchtung und Schlierenbeobachtung“. 


Die zoologische Sektion (Berichterstatter: Schrift- 
führer phil. Otto Hartmann) hielt am 30. Jänner ihre Jahres- 
versammlung ab. Vortrag des Univ.-Professors Dr. L. Böhmig 
„Uber den denkenden Hund von Mannheim“. 


Die ausführlicheren Berichte der anderen Abteilungen 
werden vollinhaltlich abgedruckt. 


Bericht der entomologischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1917. 


Erstattet vom Schriftführer stud. phil. Roman Kenk. 


Sitzung am 2. Jänner 1917. 
Fachlehrer Meier berichtet über die Ergebnisse einer Sammel- 
reise in das Gebiet zwischen Aussee und Gröbming. Die Aus- 
beute war wegen der ungünstigen Witterung nicht sehr reich. 


XXI 


Sitzung am 13. Februar 1917. 

Professor K. Prohaska spricht über Minierraupen. Es 
sind dies Raupen, die sich so in die Blätter der Wirtspflanze 
hineinfressen, daß nur die obere und die untere Blattepidermis un- 
verletzt bleibt. Minierende Raupen finden sich nur ausnahmsweise 
bei Makrolepidopteren (Larentia incultraria und Inoarten globu- 
lariae Hb.), häufig aber bei Kleinschmetterlingen (regelmäßig 
bei kleineren Tineiden). Dabei ist die Entwicklungsdauer vom 
Ei bis zur Puppe oft sehr kurz, in extremen Fällen 48, 36 
Stunden. Die Beschaffenheit der Gänge sowie die Anordnung 
des Kotes ist für jede Art feststehend. Der Vortragende unter- 
stützt seine Ausführungen durch reiehes Demonstrationsmaterial 
und richtet an die Mitglieder der Sektion die Aufforderung, 
sich auf diesem Gebiet zu betätigen. 


Professor D. J. Günter legt einen Band der „Unter- 
haltungen aus der Naturgeschichte* von Gottlieb Thomas 
Wilhelm aus dem Jahre 1811 zur Ansicht vor. 


Sitzung am 3. April 1917. 

Direktor P. Ronnicke hält einen Vortrag über den 
Formenkreis von Pieris napi L., einer Art, die durch ihre 
Variabilität zu mancherlei Verwechslungen in der Nomen- 
klatur Anlaß gegeben hat. Fast alle Formen werden demon- 
striert. 

Sitzung am 8. Mai 1917. 


Herr Kloss spricht über die Lebensweise und Zucht 
der Dianthoccia-Arten. Die Raupen dieser Gattung leben in 
den Fruchtkapseln vieler Nelkengewächse (besonders von Silene 
mutans, aber auch von anderen Silene-, Dianthus- und Lychnis- 
arten). Die Zucht ist am leichtesten und die Resultate am 
sünstigsten, wenn die Raupen in möglichst ausgewachsenem 
Zustande eingesammelt werden, also zu einer Zeit, wo die Nelken 
schon Samenkapseln angesetzt haben. Das Futter mit den 
Raupen wird in Wasser gehalten, durch Eintragen von frischem 
Futter wächst immer die Zahl der Raupen. Die Verpuppung 
erfolgt Ende August. 


NA 


Sitzung am 5. Juni 1917. 
Sprechabend über Cucullia. Direktor Ronnicke zeigt 
eine Raupe des Hybriden Saturnia pavonia L. d X pyri V.Q, 
sowie eine Raupe von Sat. hybr. Bornemanni (pavonia d X 
spini @) und eine Erebienraupe vor. 


Sitzung am 9. Oktober 1917. 

Sprechabend über Zuchtergebnisse an Lepidopteren. Herr 
Kloss berichtet über die Zucht von Eupithecia callunae Spr., 
Epirrhantis diversata Schiff. und Chloöphora bicolorana Fueßl. 
Direktor Ronnicke stellt fest, daß frisch geschlüpfte Falter 
von Plusia bractea F. Goldmakeln, geflogene aber Silbermakeln 
auf den Vorderflügeln zeigen. 

Dr. A. Meixner züchtete Rlyparia purpurata L. in zwei 
Generationen, während diese Art normalerweise nur in einer 
Generation auftritt. Er sucht das Auftreten überzähliger Gene- 
rationen durch die Einwirkung der Trockenheit zu erklären 
und weist daraufhin, daß Trockenheit überhaupt die Zellteilung 
zu beschleunigen scheine, allerdings auf Kosten der Größe der 
Zellen und mithin des ganzen Tieres. (Ähnliche Befunde ergeben 
sich z. B. bei der parthenogenetischen Entwicklung von Seeigel- 
eiern außerhalb des Wassers, bei einem neuen Wundheilver- 
fahren mit Entziehung des Wassers aus der Umgebung der 
Wunde etc. ete.) In der Tat sind auch die Falter, die über- 
zähligen Generationen angehören, in der Regel kleiner. 

Demgegenüber gibt Direktor Ronnicke an, daß eine 
zweite, dritte, ja sogar vierte Generation bei Ardiiden bei der 
Zucht in Gläsern nichts Seltenes sei, was aber gerade gegen 
die Annahme spreche, daß Trockenheit die Entwicklung be- 
schleunige, da erfahrungsgemäß in diesen Zuchtbehältern große 
Feuchtigkeit herrscht. 

Ferner berichtet Dr. Meixner, daß ihm ein @ von 
Lasiocampa quercus L. bläulich-weiße (statt normal braune) 
Eier gelegt habe. Die Falter der Tochtergeneration, mit- 
einander gepaart, hatten wieder braune Eier, während wiederum 
die Q@ der zweiten Tochtergeneration Y, weißliche und %, 
bräunliche Eier legten (wie nach dem Mendelschen Vererbungs- 
sesetz zu erwarten stand). 


XXIII 


Sitzung am 4. Dezember 1917. 
Direktor Ronnicke hält einen Vortrag über Colias 
chrysotheme Esp.. eine Art, die in Steiermark bis jetzt noch 
nicht nachgewiesen ist. 


Die Bibliothek der Sektion hat die Zeitschrift „Insekten- 
börse“ mit den Beilagen: Entomologische Rundschau und 
Societas entomologica, ferner die „Zeitschrift für wissenschaft- 
liche Insektenbiologie* und das Lieferungswerk „Coleopterorum 
Catalogus“ weiter bezogen und die „Zeitschrift des öster- 
reichischen Entomologen-Vereines“ neu abonniert. Als Geschenk 
erhielt die Sektion eine Abhandlung des Mitgliedes Dr. Fritz 
Zweigelt über „Blattlausgallen, unter Berücksichtigung der 
Anatomie und Aetiologie“. 


Bericht der Abteilung für Geographie 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1917. 
Erstattet vom Schriftführer Dr. Max Hoffer. 

1. Schon seit einer Reihe von Jahren trafen sich die hiesigen 
Vertreter der Geographie in zwangloser Form zu gemeinsamer 
Besprechung fachlicher Fragen, Neuerscheinungen des Schrift- 
tums u,s.f.; seit einiger Zeit veranstaltete außerdem Uni- 
versitätsprofessor Dr. R. Sieger im Rahmen eines unentgelt- 
lichen, zweistündigen Kollegs des Wintersemesters „geographische 
Sprechabende“* für aktive und ehemalige Universitätshörer, um 
die Studierenden, die sich doch meist dem Lehrfach zuwenden. 
schon früh in Fühlung zu bringen mit den bereits länger im 
Berufe tätigen Fachgenossen. Es erschien aber doch wünschens- 
wert, auch für nicht unmittelbar der Universität angehörige. 
geographisch interessierte Personen einen Sammelpunkt zu 
schaffen, die Geltung der Geographie, die sich längst von einer 
bloßen Dienerin anderer Fächer zu einer selbständigen Wissen- 
schaft erhoben hat und auch im Unterrichte zunehmende Be- 
deutung gewann, in sozusagen offiziellerer Form zu betonen. 
Daher erging im März ein von Prof. Dr. R. Sieger und dem 
Berichterstatter unterzeichneter Aufruf an jene Mitglieder des 
Vereines, die irgendwie geographisch interessiert erschienen, 


NXIV 


mit dem Ersuchen, durch ihre Beitrittserklärung die Gründung 
einer eigenen Abteilung (Sektion) für Geographie zu ermög- 
lichen. Der Erfolg war ein derartiger, daß schon am 22. Mai 
Prof. Dr. Sieger im Hörsaal des mineralogischen Institutes 
der Universität eine sehr zahlreich besuchte Versammlung 
eröffnen konnte; nach kurzer Mitteilung über die Vorgeschichte 
der Gründung sowie der auf Grund der Satzungen notwendig 
gewordenen Verschiebung der eigentlichen Wahlen hielt der 
Vorsitzende einen ausführlichen Vortrag unter dem Titel „Be- 
merkungen über Wüste, Steppe, Savanne“. 

2. Nachdem die Vereinsversammlung vom 6. Oktober dem 
Antrag der Direktion, eine neue Abteilung für Geographie zu 
sründen, die Zustimmung erteilt hatte, fand die tatsächliche 
Gründung am 10. November im Hörsaal XXI des Universitäts- 
Hauptgebäudes statt. Abermals konnte Herr Professor Sieger 
eine große Hörerschaft begrüßen, der Präsident des Vereines, 
Heır Universitätsprofessor Dr. H. Lorenz, beglückwünschte 
die jüngste Sektion — es ist die achte — im Namen der 
Direktion auf das herzlichste. Auf Vorschlag des Direktors 
Camuzzi wurden, und zwar für den Rest des Jahres und auch 
gleich für das Jahr 1918 gewählt: zum Obmann Prof. Dr. R. 
Sieger, zum Obmannstellvertreter Universitätsdozent Gymnas.- 
Prof. Dr. J. Söleh. zum Schriftführer der Berichterstatter. 
Dann hielt Dozent Dr. J. Sölch einen Vortrag „Zur Geographie 
der Windischen Bühel“, an den noch der Vorsitzende einige 
Bemerkungen anknüpfte. 

3. Am 18. Dezember berichtete Dr. Max Hoffer im Hör- 
saal des geologischen Institutes über die von ihm geleitete 
„Studienfahrt von Grazer Mittelschülern auf der unteren Donau“, 
erläutert an der Hand zahlreicher trefflicher: Lichtbilder, her- ‘ 
gestellt nach Aufnahmen der Teilnehmer selbst, sowie der 
Sammlungsergebnisse der Studenten. Prof. Dr. R. Sieger und 
Prof. Josef Sezepanski sprachen im Anschluß daran über 
das Wesen geographischer Schülerreisen überhaupt. 

Bisher haben ihren Beitritt zur Abteilung 29 Mitglieder 
des Gesamtvereines erklärt, bei den Sitzungen können aber 
auch Nichtmitglieder als Gäste erscheinen. 


XXV 


Bericht der botanischen Sektion 
über ihre Tätigkeit im Jahre 1917. 
Erstattet vom Obmann Prof. Dr. K. Fritsch. 
Auch im Jahre 1917 war die Tätiekeit der botanischen 
Sektion durch die Kriegsverhältnisse beeinträchtigt. Die Veran- 


Generalstabsarzt Dr. Theodor Helm. 


staltung von Versammlungen wurde durch die Schwierigkeit, Vor- 
tragende zu gewinnen, einerseits, durch Mangel an Heizmaterial 
andererseits behindert. Weitere Exkursionen waren wieder wegen 
des recht mangelhaften Eisenbalinverkehrs nicht möglich. Gleich- 
wohl gelang es, das Leben der Sektion ungefähr auf der gleichen 
Höhe zu erhalten wie in den vorhergehenden Kriegsjahren. 


XXVI 


Einen schweren Verlust erlitt die Sektion durch das am 1. April 
1917 erfolgte Hinscheiden ihres hochgeschätzten Mitgliedes, des 
Herrn Generalstabsarztes Dr. Theodor Helm, dessen Wirksam- 
keit im Rahmen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steier- 
mark hier mit einigen Worten gedacht werden soll.! 

Theodor Helm entstammte einer aus der Gegend von 
Mainz nach Wien eingewanderten Familie, deren Mitglieder 
schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Uni- 
versität Wien, insbesondere an der medizinischen Fakultät. eine 
nicht unbedeutende Rolle gespielt hatten. Sein Vater Erwin 
Helm war Forstmeister in Vizesret (Komitat Gömör) in Ungarn. 
wo Theodor Helm am 4. Juli 1837 geboren wurde. Dort in 
den Karpathenwäldern hatte er unter Anleitung seines natur- 
begeisterten Vaters von frühester Kindheit an Gelegenheit. 
Interesse und Liebe zur Natur zu fassen und eine besondere 
Beobachtungsgabe zu entwickeln. Nach Absolvierung des Gym- 
nasiums in Waitzen kam Helm nach Wien in das „Josefinum“. 
wo er zum Militärarzt ausgebildet und zum Doktor der Medizin 
promoviert wurde. Während einer durch Krankheit bedingten 
Unterbrechung seiner Studien hörte er ein Semester Gevlogie 
an der damals noch deutschen Bergakademie in Schemnitz. 
Die militärische Laufbahn brachte ihn in die meisten Kron- 
länder Österreichs. Den Krieg von 1866 machte er an der 
Nordfront mit; auch bei der Schlacht von Königgrätz war er 
tätig. Am 11. Jänner 1875 vermählte er sich mit Hilda Nestler. 
deren Vater als Professor der Landwirtschaft an der Olmützer 
Universität gewirkt hatte. Ein zehnjähriger Aufenthalt in Triest 
(1885 —1895) bot Helm Gelegenheit zum Studium der Karst- 
flora. Im Jahre 1900 trat Helm in den Ruhestand; bei diesem 
Anlasse wurde er zum Generalstabsarzt ad honores ernannt. In 
demselben Jahre übersiedelte er nach Graz, wo er die letzten 
17 Jahre seines Lebens zubrachte. Im Jahre 1902 finden wir 
seinen Namen bereits in der Mitgliederliste des Naturwissen- 
schaftlichen Vereines für Steiermark. Er interessierte sich sehr 


i Die Daten für die nun folgende Lebensskizze verdanke ich dem 
älteren Sohne des Verstorbenen, Herrn k. u. k. Hauptmann Dr. Robert 
Helm. 


XXVII 


für die Bestrebungen des Vereines und gehörte zu den regel- 
mäßigen Besuchern der Vereinsversammlungen. Besonders in 
der botanischen Sektion fehlte er nur selten. So lange es sein 
Gesundheitszustand gestattete, war er auch einer der eifiigsten 
Teilnehmer an den Exkursionen der Sektion. Aber auch allein 
durchstreifte er unermüdlich Wald und Feld auf der Suche 
nach seinen geliebten Pflanzen. Sie waren — abgesehen von 
seinem glücklichen Familienleben — seine größte Freude. Seine 
zahlreichen Exkursionen hatten auch wissenschaftlichen Erfolg. 
da er mit großem Scharfblick stets Interessantes und Neues auf- 
zuspüren wußte. So verdanken wir seinem Spürsinn beispielsweise 
die Entdeckung zweier pflanzengeographisch seh rinteressanter 
Vorkommnisse in der Flora von Steiermark: Polygonum alpinum 
All. im Gebiete der Brucker Hochalpe und Adenophora lilifolia (L.) 
Bess. auf dem Plabutsch bei Graz.! Auch Geranium sibiricum L. 
entdeckte Helm zuerst in Steiermark, und zwar bei Gratwein.” 

Das große Interesse, welches Helm stets den Bestrebungen 
des Vereines entgegenbrachte, veranlaßte die Direktion, ihn für 
das Jahr 1907 zum Präsidenten vorzuschlagen. Leider machte 
es ihm gerade in diesem Jahre sein Gesundheitszustand unmög- 
lich, die Pflichten des Präsidenten in dem ihm selbst wünschens- 
werten Ausmaße zu erfüllen. Hingegen fällt in jenes Jahr eine 
namhafte materielle Unterstützung der botanischen Sektion von 
seiner Seite. 

Zwei herbe Schicksalsschläge, zuerst der Tod eines hoffnungs- 
vollen Sohnes, dann das Hinscheiden seiner über alles geliebten. 
getreuen Lebensgefährtin erschütterten ihn sehr. Er war in den 
Versammlungen immer seltener zu sehen, woran zum Teil auclı 
sein vorgerücktes Alter und seine nicht mehr ganz feste Gesund- 
heit die Schuld trugen. Gleichwohl blieb er seiner Vorliebe für 
die Botanik treu. Sein letzter größerer botanischer Ausflug 
führte ihn im Maı 1916 auf die Pretulalpe, die er von Krieglachı 
aus bestieg und von welcher er am nächsten Morgen nach 
Langenwang zurückkehrte. Bald darauf wurde er bettlägerig und 
war durch Monate krank. ohne dabei von Schmerzen gequält zu 


ı Vergl. diese „Mitteilungen“, Band 43, S.411, und Band 45, S. 431. 
2 Vergl. diese „Mitteilungen“, Band 46, S. 478. 


XXVI 
werden. Am 1. April 1917 schloß er, wie schon oben erwähnt 
wurde, die Augen für immer. 

Das liebenswürdige Wesen Helms, seine stille Heiterkeit, 
seine Bescheidenheit, welche es nie zuließ, daß er selbst mit 
den Ergebnissen seiner botanischen Streifzüge hervorgetreten 
wäre, machten ihn zu einem der beliebtesten Mitglieder der 
botanischen Sektion. Alle, die ihn kannten. werden seine edle 
Persönlichkeit gewiß in treuer Erinnerung behalten.! 


I. Bericht über die Versammlungen. 
1. (Jahres-)Versammlung am 10. Jänner 1917. 

Der Vorsitzende, Professor Dr. Karl Fritsch, begrüßte 
die Mitglieder im Neubau des Institutes für systematische 
Botanik, wo auch die Sektionsbibliothek aufgestellt wurde, und 
erstattete den Jahresbericht. Hierauf erfolgte die Wiederwahl 
der bisherigen Ämterführer. 

Professor Fritsch hielt sodann einen Vortrag: „Das 
Prinzip der Oberflächenvergrößerung im Bau der 
Fruchtkörper höherer Pilze.“ Mit Rücksicht auf den 
Umstand, daß viele Pilzsporen nicht zur Weiterentwicklung 
gelangen, ist die Ausbildung möglichst vieler Sporen im 
Interesse der Erhaltung und Verbreitung der Art gelegen. Wir 
finden nun bei den höheren Pilzen die Tendenz zur Oberflächen- 
vergrößerung der mit dem Hymenium bekleideten Teile der 
Fruchtkörper. Unter den Ascomyceten können die Helvellineen 
als Beispiel angeführt werden, unter welchen Geoglossum mit 
seinem glatten, keulenförmigen Hut einen primitiven Typus dar- 
stellt, während der Hut bei Helvella unregelmäßig gelappt, bei 
Morchella mit grubigen Vertiefungen versehen und bei Gyromitra 
vielfach gewunden ist, wodurch die vom Hymenium bedeckte 
Oberfläche erheblich vergrößert wird. 

Unter den Hymenomyceten stellt Cortieium einen primitiven 
Typus dar, indem der ganze Fruchtkörper an das Substrat 
angewachsen ist und an der glatten Oberfläche das Hymenium 


i Die Photographie, nach welcher das beigegebene Bild hergestellt 
ist, verdanke ich der Liebenswürdigkeit von Frau Herma Helm, der 
Schwiegertochter des Verstorbenen. 


XXIX 


trägt. Schon Stereum zeigt abstehende, dorsiventral gebaute 
Fruchtkörper mit dem Hymenium an der Unterseite, womit ein 
bedeutender Raumgewinn verbunden ist. Wir sehen dann bei 
Thelephora schon trichter- oder fast hutförmige Bildungen, bei 
welchen auf kleiner Basis schon eine recht beträchtliche Hymenial- 
fläche erzielt wird. Auch stark verzweigte Formen kommen in 
dieser Gattung vor, ebenso wie bei den Clavariaceen, bei welchen 
die keulig gestalteten, unverzweigten Arten (z.B. Clavaria pistillaris 
jedenfalls den primitivsten Typus darstellen, während bei Arten 
vom Typus der Clavaria flava und bei der Gattung Sparassis 
durch Verzweigung eine bedeutende Oberflächenvergrößerung 
zustande kommt. 

Von den triehterförmigen Fruchtkörpern mit glatter, das 
Hymenium tragender Unter-, bezw. Außenseite, wie sie z. B. 
Craterellus cornucopioides besitzt, führen Typen wie Craterellus 
elavatus!. der Faltenbildung aufweist, ganz allmählich zu Cantha- 
rellus. Diese Gattung stellt den primitivsten Typus der Agari- 
caceen dar, unter welchen die Formen mit dieken, relativ wenig 
zahlreichen Lamellen (Hygrophorus, Gomphidius) eine viel 
geringere Oberflächenvergrößerung aufweisen als die hochorgani- 
sierten Formen mit sehr zahlreichen. dünnen Lamellen (Lepiota. 
Amanita). 

Es schien mir nicht uninteressant, das Ausmaß der Ober- 
flächenvergrößerung für eine Anzahl von Spezialfällen zu 
berechnen. Hiezu schienen mir die Hydnaceen und Poly- 
poraceen besonders geeignet zu sein. weil bei diesen das 
Hymenophor annähernd aus stereometrischen Körpern besteht. 
deren Oberfläche sich nach Formeln berechnen läßt. Ein Hydnum- 
stachel hat annähernd genau die Form eines Kegels; bezeichne 
ich seine Länge mit h (Höhe des Kegels) und den Radius der 
Stachelgrundfläche mit r. so finde ich die für das Hymenium 
zur Verfügung stehende Mantelfläche nach der Formel rxh. Hin- 
gegen ist eine Polyporus- oder Boletusröhre annähernd ein 
Hohlzylinder, dessen Mantelfläche 2rrh ist, wenn h die Länge 
der Röhre und r der Radius der Röhre ist. Nach diesen Formeln 


ı Ricken (Blätterpilze, S. 1) rechnet diese Art schon zur Gattung 
Cantharellus! 


Nxx 


hat Fräulein G. Leitgeb auf meinen Wunsch für eine Anzahl 
von Spezialfällen Berechnungen ausgeführt, deren Resultate ich 
hier mitteile. 

I. Typus. Fruchtkörper ganz angewachsen, kreis- 
förmig begrenzt, mit dem Hymenium an der Oberseite. Ist 
der Radius des Fruchtkörpers —=R, so ist dessen Oberfläche R?r. 
Ein Cortiecium-Fruchtkörper von kreisförmiger Begrenzung und 
2 cm Radius hat somit eine Hymenialfläche von 12'56 em?.! 
Bei einem horizontal angewachsenen Hydnum der Sect. Mierodon 
dessen Fruchtkörper die gleichen Dimensionen hat wie das 
erwähnte Corticium, finde ich die Hymenialfläche, indem ich 
die Mantelfläche eines Stachels (r=h) mit der Zahl der 
Stacheln, welche auf der Fläche R? Platz finden?, multipliziere. 
Daraus ergibt sich für eine Stachellänge (h) von 1 mm und 
einen Radius der Stachelgrundfläche von 0°5 mm eine Ober- 
fläche (O) von 19:75 em?, für h = 2 mm und r — 0'5 mm 
O = 3950 em?, für h = 5 mm und r = 0'5 mm O = 98:73 em?, 
endlich für h = lem und r = Imm O = 39492 cm?. Wir 
finden also bei einem Hydnum der Sect. Microdon je nach den 
Dimensionen der Stacheln eine 1'/,fache bis mehr als 30fache 
Oberfläche für das Hymenium als bei einem Cortieium, welches 
einen Fruchtkörper von gleich großer Oberfläche besitzt. 

Für angewachsene Polyporaceen (Poria) von kreisförmiger 
Begrenzung ergibt sich bei demselben Radius von 2 cm nach 
den oben angegebenen Formeln für die Röhrenlänge h — 1 mm 
und einen Röhrenradius r — 0'2 mm eine Hymenialfläche 
O — 63'15 cm?, also mehr als 5mal so viel als für ein gleich 
sroßes Corticium. Bei gleichem Röhrenradius entspricht einer 
Röhrenlänge h — 2 mm eine Oberfläche O = 126'30 em?; für h = 
5 mm ist O = 31575 cm? und für h=1cm O = 63151 em?, 
das ist schon ungefähr das 50fache der für Corticium gefundenen 
Zahl. Es zeigt sich also, wie von vornherein selbstverständlich, 


ı Bei allen Berechnungen blieben Bruchteile von Quadratmillimetern 
unberücksichtigt. 

2 Auf den Umstand, daß bei vielen Hydnum-Arten der Rand des 
Fruchtkörpers keine oder doch kürzere Stacheln trägt, wurde keine Rücksicht 
genommen. 


XXXI 


daß bei Röhrenbildung der Gewinn an Oberfläche weit bedeutender 
ist als bei Stachelbildung. 

I. Typus. Fruchtkörper seitlich angewachsen, halbkreis- 
förmig begrenzt, mit dem Hymenium an der Unterseite. Ist 


der Radius des Fruchtkörpers = R, so ist dessen Oberfläche 
R? x 


5. Diese Formel ergibt die Hymenialfläche für ein Stereum, 
während für Hydnum (Sect. Pleurodon) und für seitlich ange- 
wachsene Polyporaceen (z. B. Polystietus) sich dieselben Ver- 
hältnisse ergeben wie oben. Eine separate Berechnung ist nicht 
erforderlich, da die oben genannten Zahlen für dieselben Werte 
von R, hundr einfach nur durch 2 zu dividieren sind. 

IlI. Typus. Fruchtkörper gestielt, Stiel zentral, Hyme- 
nium an der kreisförmig begrenzten Unterseite des Hutes. Ist 
R der Radius des Hutes und R, der Radius des Stieles, so 
finde ich die Oberfläche der zunächst glatt gedachten Hut- 
unterseite nach der Formel (R?—R,?)r. Setze ich R=5 cm 
und R, =1cm, so ist (R?—R, ?) x = 75'38 em?. Dies wäre also 
die Hymenialfläche einer Thelephora (Seet. Seyphophilus), die 
allerdings in so geometrisch bestimmter Form nicht existiert. 
Für eine Hydnacee von obiger Form (etwa Phaeodon imbricatus!) 
ergibt sich bei einer Stachellänge h—=5 mm und einem Stachel- 
radius r = 0°5 mm eine Hymenialfläche von 59172 cm?, also 
nahezu das Achtfache der Hymenialfläche einer äußerlich gleich 
gebauten Thelephora. Für Boletus-Arten von obigen Dimensionen 
ergibt sich, wenn r — 05 mm ist, für h— 1 cm O = 164410 em?, 
fürh= 3 cm O = 4932°30 cm?! Ein Herrenpilz von 1 dm Durch- 
messer hat also ungefähr einen halben Quadratmeter Hymenial- 
fläche! Diese letzte Zahl ist mehr als das 65fache der oben für 
Thelephora gefundenen Größe. 

Interessant ist, daß die Agaricaceen, die allgemein als die 
höchst entwickelten Hymenomyceten betrachtet werden, wieder 
zu glatten Hymenialflächen zurückkehren. Aber dieAnord- 
nung dieser Flächen ist viel zweckmäßiger als bei den Thele- 
phoraceen und Clavariaceen, wodurch nicht nur eine bedeutende 


ı Das „Herablaufen“ der Stacheln am Stiel bleibt natürlich außer 
Betracht. 


XXXU 


Vergrößerung der Hymenialfläche erzielt wird, sondern auch der 
Schutz der jungen Basidien gewährleistet ist. Die Oberflächen- 
vergrößerung ist bei den Agaricaceen jedenfalls geringer als bei 
gleich großen Polyporaceen, deren Röhrenlänge der Lamellen- 
höhe der ersteren entspricht; man denke z. B. an Lenzites, wo 
die zwischen den Lamellen eingefügten Querwände die 
Hymenialfläche natürlich vergrößern. Jedoch bieten die Lamellen 
andere Vorteile, indem sie z. B. anfangs dicht aneinander gepreßt 
sind und daher die jungen Basidien besser schützen usw. 

Das Bauprinzip des Schutzes, bezw. der Bergung jugend- 
licher Hymenien soll hier im übrigen außer Betracht bleiben. 
Es sei nur kurz erwähnt, daß bei Corticium das Hymenium 
‘von allenı Anfang an frei liegt. während es bei Stereum-Arten 
schon durch die Verlegung auf die Unterseite besser geschützt 
ist. Bei Hydnum wird die Bergung des jungen Hymeniums schon 
vollkommener, bei den Polyporaceen noch viel besser, bis dann 
schließlich auch noch Velum und Volva als Schutzmittel dazu- 
kommen. Ähnliches weisen die Ascomyceten, allerdings weniger 
prägnant, auf; ich erinnere hier nur an die anfangs geschlossenen 
Apothecien der Discomyceten. Selbstverständlich sind derartige 
Erwägungen auch für phylogenetische Studien von Interesse. 


2. Versammlung am 2. Mai 1917. 
Herr Professor Dr. R. Scharfetter hielt einen Vortrag 
unter dem Titel: „Einiges aus der Pflanzengeographie 
der Ostalpen‘. 


II. Bericht über die floristische Erforschung von Steier- 
mark im Jahre 1917. 


Gemeinsame Exkursionen der Sektionsmitglieder wurden vier 
veranstaltet, und zwar: 

1. am 25. April in die Murauen bei Puntigam; 

2. am 29. Mai von Maria Trost in das Schaftal und Stiftingtal; 

3. am 14. Juli nach Premstätten und Tobelbad ; 

4. am 14. Oktober in die Ragnitz und auf die Ries. 

Steirische Pflanzen liefen ein von den Damen B. Laurich 
(Graz), G. Martiny (Graz). E. Raith (Eggenberg), M. Urbas 


XXXII 


(Graz), M. Zopf (Pristova) und den P. T. Herren F. Bux- 
baum (Graz), P.Conrath (Kroisbach), R. Czegka (Graz), 
F. Fellner (Graz), A. Fröhlich (Landskron), M. Hlawatschek 
(Marburg), L. Lämmermayr (Graz), J. Nevole (Wien), K. Pil- 
hatsch (Judenburg), M. Salzmann (Graz), R. Scharfetter 
(Graz), F. Staudinger (Graz), E. Wibiral (Graz), A. Wildt 
(Brünn) und J. Wolf (Graz). Herr K. Kögeler (Pettau) teilte 
mit, daß er in der Nähe des Schlosses Klasenau bei Hartberg 
auf einer Waldblöße im Sommer 1916 mehrere Exemplare von 
Salvia austriaca Jacq. gefunden habe. 

Unter den obengenannten Herren hat sich Herr Professor 
M. Salzmann die Veröffentlichung seiner in Steiermark ge- 
machten Funde selbst vorbehalten. Aus dem übrigen Material. 
mit Einschluß des von mir selbst gesammelten und beobach- 
teten. teile ich hier die interessanteren Funde von Pterido- 
phyten und Anthophyten mit, während ich die zahlreichen Pilz- 
funde in den Zettelkatalog der steirischen Pilzflora eintrage., 
um sie später einmal zu veröffentlichen. Reihenfolge und Nomen- 
klatur richtet sich auch diesmal nach der zweiten Auflage 
meiner „Exkursionsflora für Österreich“. Die auf den Exkur- 
sionen der botanischen Sektion gemachten Beobachtungen sind 
durch (E) kenntlich gemacht. 

Asplenium adiantum nigrum L. An Mauern bei Hartberg 
(Fröhlich). — Asplenium cuneifolium Viv. Am Magnesitberg 
bei Veitsch (Lämmermayr). — Equisetum palustre L. var. 
polystachyum Weigel. Hartberg (Fröhlich). 

Juniperus sabina L. Auf der roten Wand, ca. 1500 m, in 
urwüchsigen Beständen (Buxbaum). 

Potamogeton alpinus Balb. In Ziegeleiteichen bei Prem- 
stätten (E). — Apera interrupta (L.) Beauv. Pernegg. am 
Wege zum Jagdschloß (Wildt). Neu für Steiermark! — 
Bromus arvensis L. Auf Schutt in der Holteigasse in Graz 
(Fritsch). — Lolium perenne L. var. compositum (Thuill.). 
Sm. Hartberg (Fröhlich). — Epipactis atropurpurea Raf. In 
der Weizklamm (Scharfetter). 

Fieus carica L. Am Zigöllerkogel bei Köflach verwildert 
(Lämmermayr). — Urtica dioica L. var. angustifolia 

! C 


na 


Ledeb. In Menge in der Nähe des Grazer Staatsbahnhofes 
(Grassergasse), durch die schmalen Blätter sehr auf- 
fallend! (Fritsch.) Neu für Steiermark! Es wäre zu 
untersuchen, ob die Pflanze eingeschleppt ist oder ob es sich 
nur um eine extreme Variation unserer gewöhnlichen Urtica 
(diojea handelt. Wegen der vorhandenen Zwischenformen ist mir 
die letztere Möglichkeit wahrscheinlicher. — Viscum album L. 
var. Abietis (Wiesb.) Beck auf Abies alba Mill. am Messendorfer 
Berg bei Graz (Buxbaum).! — Polygonum tomentosum Schrk. 
Premstätten, in abgelassenen Teichen (E). — Kochia seoparia 
(L.) Schrad. Bei Hartberg verwildert (Fröhlich). 

Kohlrauschia prolifera (L.) Kth. Grafendorf bei Hartberg 
(Fröhlich). — Dianthus barbatus L. Hartberg (Fröhlich). — 
Dianthus deltoides L. An Waldrändern bei Kroisbach nächst 
Graz (Fritsch). — Saponaria offieinalisL. In der Breitenau bei 
Mixnitz (Fritsch). — Aquilegia vulgaris L. var. glanduloso- 
pilosa Schur. Bei Pickern am Bacher (Reiser). — Aconitum 
tauricum Wulf. Auf dem Eisenerzer Reichenstein bei 2000 m 
massenhaft (Nevole). — Kernera saxatilis (L.) Rcehb. Weiz- 
klamm (Scharfetter). — Hirschfeldia erucastrum (L.) Fritsch. 
Am Leonhardbache bei Graz hinter dem Friedhof (Fritsch). — 
Armoracia rusticana (Lam.) G. M. Sch. Bei St. Jakob in der 
Breitenau verwildert (Fritsch). — Erysimum cheiranthoides L. 
St. Jakob in der Breitenau (Fritsch). — Erysimum silvestre. 
(Cr.) Kern. Weizklamm (Scharfetter). — Sedum spurium M. B. 
Auf einer Mauer in St. Jakob (Breitenau) halbverwildert (Fritsch). 
— Sedum rupestreL. Auf einem Dache in Frohnleiten in Menge 
(Fritsch). — Amelanchier ovalis Med. In der Weizklamm (Schar- 
fetter). — Rubus saxatilis L. Am Abhange des Plabutsch bei 
Gösting schon bei 600 m (Fritsch). — Rubus stiriacus Hal. 
Bei Tobelbad (E). — Potentilla recta L. Unter dem Kalvarien- 
berg bei Hartberg (Fröhlich). — Cytisus eiliatus X hir- 
sutus (C. falcatus W. K.). An lichten Waldplätzen bei Krois- 
bach nächt Graz, ca. 440 m, auf Schotter und Lehm (Conrath). 
Neu für Österreich. Die Pflanze stimmt genau zu der 
TOT Fa zwar keine Belege, aber eine Photographie des befallenen 
Baumes. 


XXXV 


kurzen Beschreibung, welche Ascherson und Gräbner (Sy- 
nopsis der mitteleurop. Flora VI, 2, S. 321) von dem mutmaß- 
lichen „C. leucotrichus X ceiliatus ?* geben. Ob sie wirklich ein 
Bastard ist, muß erst festgestellt werden. Preißmann hatte 
seinerzeit den bei Graz sehr häufigen Cytisus eiliatus Wahlbge. 
für C. faleatus W. K. gehalten.! Eine scharfe Grenze zwischen 
beiden dürfte aber kaum existieren. Die von Üonrath gesam- 
melte Pflanze hat Früchte, die auch auf den Flächen mehr 
oder weniger behaart sind, was bei typischem Ü. eiliatus 
nicht der Fall ist. — Trifolium strepens Cr. Waldwiesen bei Hart- 
berg (Fröhlich). — Trifolium patens Schreb. Wiesen bei Prem- 
stätten (E). — Vieia dumetorum L. An Waldrändern bei Für- 
stenfeld (Fröhlich). — Vieia sordida W. K. Auf dem Eisen- 
bahndamm bei Hartberg (Fröhlich). — Geranium palustre L. 
An Waldrändern bei Tobelbad (E). — Hibiscus trionum L. Ein blü- 
hendes Exemplar in der Alberstraße in Graz (Fritsch). — 
Epilobium adnatum Griseb. In abgelassenen Teichen bei Prem- 


stätten (E). — Oenothera biennis L. Im Gebiete der Breitenau 
von Mixnitz bis St. Jakob häufig (Fritsch). — Chaerophyllum 
aureum L. St. Jakob in der Breitenau (Fritsch). — Conium 


maculatum L. St. Jakob in der Breitenau (Fritsch). — Selinum 
earvifolia L. An Waldrändern bei Tobelbad (E). 

Chimaphila umbellata (L.) Nutt. In einem Walde zwischen 
Pristova und St. Marein bei Erlachstein (Zopf). — Gentiana 
verna L. flor. lilacinis et flor. dilute coeruleis. Beide. Farben- 
spielarten in einzelnen Stöcken neben zahlreichen. normalfar- 
bigen am Schöckel (Fritsch). — Myosotis alpestris Schm. f. 
„robusta alba hort.** Verwildert bei Pickern am Bacher 
(Reiser). — Lamium orvalaL. BeiPickern am Bacher (Reiser). — 
Ballota nigra L. Bei Tobelbad (E). — Verbascum austriacum 
Schott. Bei Tobelbad (E). — Antirrhinum majus L. Verwildert 
bei Kapfenstein, auch gelbblühend (Lämmermayr). — Scro- 
phularia alata Gilib. In abgelassenen Teichen bei Premstätten 
(E). — Veronica scutellata L. Lustbühel bei Graz. (Fröhlich). 
In Ziegeleiteichen bei Premstätten (E). — Melampyrum nemo- 

ı Vgl. diese „Mitteilungen“, Heft 33, $. 173 £. 

2 Vgl. Vilmorins Blumengärtnerei, 3. Aufl., L, S. 701. 

c* 


XXXVI 


rosum L. Bei Tobelbad (E). — Orobanche caryophyllacea Sm. 
Weizklamm (Scharfetter). — Galium verum L. flor. 
pallidis. St. Leonhard bei Graz (Fritsch). — Galium 


mollugo X verum. An Waldrändern zwischen Premstätten und 
Tobelbad (E). — Bryonia alba L. An Zäunen des Rosenberges 
bei Graz (Fritsch). — Campanula caespitosa Scop. flor. 
albis. Am großen Buchenstein im Gesäuse (R. Vittorelli). — 
Adenophora lilifolia (L.) Bess. flor. albis. Am Plabutsch 
finden sich neben den normalen, blaßblau blühenden Exem- 
plaren einzelne mit weißer Blumenkrone, aber blauem 
Griffel (nebst Übergangsformen) und absolut weiße, ohne 
ede Blaufärbung in der Blüte (Fritsch). — Inula conyza DC. 
Tobelbad (E). — Pulicaria vulgaris Gärtn. Unterrohr bei Hart- 
berg (Fröhlich). — Pulicaria dysenterica (L.) Gray. Unter- 
rohr bei Hartberg (Fröhlich). — Rudbeckia laciniata L 
In Thal bei Graz nächst Gärten und Häusern halb verwildert 
(Fritseh). — (irsium arvense X erisithales. Waldblöße am 
Plattenweg über Maria Grün bei Graz unter (. arvense (L.) 
Scop.(Conrath). -—- Cirsium arvense X oleraceum. Waldblöße 
am Wege von Maria Trost nach Wenisbuch, 445 m, mit beiden 
Stammeltern (Conrath). — Cirsium erisithales X oleraceum. 
Am Fuße des Kollerberges bei Graz (Fritsch). — Cirsium 
erisithales % spinosissimum. In den Wänden an der Südseite 
des Eisenerzer Reichensteins, 2000 m (Nevole). — Lactuca 
virosa L. Vereinzelt in Holzschlägen am Plabutsch bei Graz 
(Fritsch). — Crepis tergloneneis (Hacq.) Kern. Zwischen 
Edelgries und Gamsfeldspitze in der Dachsteingruppe. 2600 m 
(R. Czegka jun.) — Crepis rhoeadifolia M. B. Auf Kalkhügeln 
bei Grafendorf nächst Hartberg (Fröhlich). — Hieracium 
glaucum All. In der Weizklamm (Scharfetter). 


III. Erwerbung für die Sektions-Bibliothek. 


Durch Kauf: C.K. Schneiders Illustriertes Handwörter- 
buch der Botanik, herausgegeben von K. Linsbauer, Leipzig. 
1917. 


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8 Abhandlungen 


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VRRCAIIEHDET 


Professor Dr. J. A. Ippen. dessen Gedenken die nach- 
stehenden Zeilen gewidmet sein mögen, ist den Lesern dieser 
Mitteilungen nicht fremd. Als langjähriges, treues Mitglied des 
Vereines sind in den Bänden der neunziger Jahre mehrere Male 
Beiträge von seiner Hand erschienen, vielen ist der Heimgegangene 
wohl auch aus persönlichem Verkehr in liebenswürdiger Erinnerung. 
Daß Prof. Ippen nicht mehr unter uns weilt und dem arbeits- 
reichen Manne ein milder, geruhsamer Lebensabend nicht be- 
schieden war. mag der Krieg das Seine mit beigetragen haben. 
Bei aller Bewunderung der vollführten Kampfleistungen haben 
die Kriegsfolgen im einzelnen den schon längere Zeit Leidenden 
schwer bedrückt. 

Ippens äußerer Lebenslauf ist durch wenige Ereignisse 
markiert. Ein Sohn der Steiermark und begeisterter Freund 
dieser seiner Heimat. weilte er nur kurze Zeit seines Lebens 
außerhalb derselben. In Göß bei Leoben wurde er am 13. Juni 
1855 geboren, sein Vater war dortselbst Arzt. Die Mittelschule 
besuchte er in Leoben und Graz. Besonders seines damaligen 
naturgeschichtlichen Lehrers Prof. Alois Unterhuber hat er 
zeitlebens dankbar gedacht. Der frühe Tod des Vaters zwang ihn, 
mit sechs Klassen abzuschließen und zur Erlangung baldiger 
Selbständigkeit sich der Pharmazie zuzuwenden. Er praktizierte 
1873 bis 1876 in Graz, legte das Tirozinium ab und war nach 
damaliger österreichischer Vorschrift durch zwei Jahre in Apo- 
theken als Assistent in Verwendung, und zwar in Haag (Ober- 
österreich) und Sangerberg (Böhmen). Im Jahre 1878 bezog er 
in Graz die Hochschule. Seiner alten Vorliebe für Naturwissen- 
schaften boten hier die von ihm so überaus geschätzten Lehrer 

1 


Prof. Bolzmann (Physik), Peters (Mineralogie, Pebal 
(Chemie), Schroff (Pharmakologie), Leitgeb (Botanik) sowie 
Schulze (Zoologie) reiche Anregung. Es waren für ihn aber 
auch Jahre froher, ungezwungener Studentenlust. Am 17. Juli 1880 
erwarb er den Titel eines Magisters der Pharmazie und war die 
folgende Zeit im praktischen Apothekerberuf tätig, bis er sich 
schließlich in Graz neuerdings dem Studium der Chemie zu- 
wandte mit der ursprünglichen Absicht, Fabrikschemiker zu 
werden. Seinen Lebensunterhalt erwarb er sich damals durch 
Unterricht in Chemie und die meisten Pharmazeuten jener Zeit 
waren Ippens Schüler. Das Jahr 1391 bedeutete einen Wende- 
punkt in seiner Entwicklung. War Ippen bis dahin vorwiegend 
organischer Chemiker und Analytiker, so wandte er sich mit 
der am 1. Jänner jenes Jahres erfolgten Bestellung zum Assi- 
stenten am mineralogischen Institut der Universität jetzt mehr 
der anorganischen und physikalischen Chemie zu. Dieses Institut 
war damals unter Prof. Doelter noch in den engen Räumen 
der alten Universität untergebracht, wodurch Ippen bei den in 
Angriff genommenen experimentellen Arbeiten große Schwierig- 
keiten zu überwinden hatte. Im Jahre 1897 übersiedelte das 
Institut in das neue Universitätsgebäude, woselbst die Ein- 
richtungen den Entwürfen Ippens zu verdanken sind. In- 
zwischen hatte er in Gießen am 20. Juli 1896 den Grad eines 
Dr. phil. erworben. Am 21. Juli 1902 habilitierte er sich in Graz 
für Mineralogie und Petrographie, erhielt am 12. Jänner 1908 den 
Titel eines a. o. Professors und wurde an Stelle des scheidenden 
Prof. Doelter mit der vorübergehenden Leitung des Institutes 
betraut. Am 1. Jänner 1912 erfolgte seine Ernennung zum wirk- 
lichen a. o. Professor, welche Stellung er bis zu seinem Tode 
am 28. Februar 1917 in Graz innehatte. 

In die Zeit als Assistent und Privatdozent fällt der Haupt- 
teil seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Die von ihm hierüber 
veröffentlichten Abhandlungen erstrecken sich fast ausschließlich 
auf petrographisches Gebiet. Einige der schwierigsten Kapitel 
derselben, wie sie die kristallinen Schiefer der östlichen Alpen 
und das Ganggewirre von Predazzo-Monzoni in Südtirol dar- 
stellen, hat er eingehend studiert. 


Die erstere Gruppe rahmt sich in ein groß angelegtes 
Unternehmen zur Erforschung der Petrographie Steiermarks ein 
und zahlreiche Analysen des chemischen und mikroskopischen 
Aufbaues von Gesteinsarten aus dem Bachergebirge, der Kor- 
alpe, Stubalpe, dem Poßruck und den Niederen Tauern sind 
Ippens bleibendes Werk. In letzterem Gebiet gelangte er zur 
Differenzierung eines neuen Typus von eigenartigen, porphyro- 
plastische Hornblende enthaltenden Schiefergesteinen, die er als 
„Norizite“ bezeichnete. In Predazzo und am Monzoni, einem 
klassischen Boden der Geologie und speziell der Gesteinskunde. 
waren es vorwiegend die Ganggesteine, welche er behandelte und 
deren vielumstrittene Alters- und Verwandtschaitsbeziehungen 
innerhalb dieser alten Vulkannarbe er genau studierte. Manchen 
wissenschaftlichen Streit hatte er damals zur Aufrechterhaltung 
seiner Ansichten auszufechten. Dies ist ihm wohl auch gelungen. 
Den „Allochetit“ als ein Nephelin neben Feldspaten führendes 
Ganggestein von hohem Alkaligehalt hat er dort neu aufgestellt. 

Ein Verzeichnis der von Ippen erschienenen Abhandlungen 
ist am Schlusse den Zeilen angefügt. 

Als Petrograph waresIppen gegönnt, den mächtigen 
Aufschwung dieser jungen Disziplin tätig mitzuerleben und an 
der Anwendung der neueren Methoden und Anschauungen der 
physikalischen Chemie auf die Probleme der Zusammensetzung 
und der großen chemischen Zusammenhänge der Gesteine beim 
Aufbau unserer Erdrinde praktischen Anteil zu nehmen. Als 
ständigem Mitarbeiter an Prof. Doelters synthetischen Ver- 
suchen und an der späteren systematischen Erforschung des 
Schmelzzustandes der Silikate gebührt Ippen gewiß ein großer 
Anteil an den Erfolgen und Ergebnissen, welche hieraus resul- 
tierten. Große Laboratoriumserfahrung. und reiche praktische 
Kenntnisse in allen chemischen Fragen unterstützten ihn hiebei 
außerordentlich. 

Ein großes Verdienst erwarb sich Ippen als Lehrer an 
der Grazer Universität. Den seinerzeit zahlreichen Studierenden 
der Naturwissenschaften, welche zum Teil auch selbständige 
Arbeiten im mineralogischen Institut ausführten, stand Ippen 
wie ein älterer, erfahrener Freund gegenüber. Vielfach sind 

1% 


die Anregungen im Laboratorium von ihm ausgegangen, wie er 
überhaupt regen, mündlichen Gedankenaustausch über wissen- 
schaftliche Themen liebte und bereitwillig den Schülern von 
seinem eigenen Wissensschatze mitteilte. 

Wenn auch Ippen nie politisch tätig war, zeigte er sich 
doch stets als warmer Freund nationaler und freiheitlicher Ideen. 
Geselligkeit liebte er, suchte sie gerne und war auch als aus- 
gezeichneter Gesellschafter besonders in jugendlustigen, fröhlichen 
Studentenkreisen gern gesehen. Dabei zeichnete wahre Herzens- 
süte, selbstlose Anteilnahme an Freunden und Schülern sowie 
der abgeklärte Humor eines Weisen sein Wesen aus. Bei aller 
Wissenschaftlichkeit seiner Art zu denken ging etwas wie Ro- 
mantik von ihm aus, Romantik einer guten alten Zeit, Romantik 
eines äußerlich anspruchslosen, innerlich aber freien, herrlichen 
Studententums. Es muß dies darum in hohem Maße unsere 
Bewunderung auf sich lenken, als — wie man sagen könnte — 
Frau Sorge und Mutter Not schon an seiner Wiege standen 
und ihn von da an recht getreulich bis zu seinem Grabe 
begleiteten. Denn als zartes Kind schon hatte er das große 
Unglück, durch eine schwere Blatternerkrankung ein Auge ganz 
zu verlieren. auf dem noch verbleibenden zweiten aber zeitlebens 
stark in der Sehkraft geschwächt zu sein. Doch um so herrlicher 
blühte dem Halbblinden ein inneres Leben auf, reich zwar an 
Mühe und Arbeit, sicher aber auch reich an Befriedigung, welche 
selbstlose Tätigkeit immer gewährt. Der Natur, die ihm so vieles 
versagte, was anderen zu besitzen selbstverständlich erscheint, 
erwiderte er dies nicht mit Verachtung und Teilnahmslosig- 
keit; im Gegenteil. Wie selten einer war Ippen erfüllt von 
Bewunderung ihrer Macht und der Großartigkeit ihrer Er- 
scheinungen, beseelt von Hingabe an ihre Schönheit. 

Als großer Bücherfreund waren es besonders die Schriften 
alter Geognosten, die ihn immer wieder anzogen und aus deren 
mannigfachen Beobachtungen er dankbaren Sinnes neue Be- 
lehrurgen holte. Seine ausgesprochene Lieblingslektüre waren 
aber Humboldts Schriften. 

Zeitlebens war es Ippens gewissenhaftes Streben gewesen, 
zu einer immer tieferen Auffassung von Natur und Leben zu 


kommen, stets hat er hierüber sehr ernste Gedanken geäußert. 
Für die Beschwerlichkeiten des Alltags aber hatte er den Humor. 
In diesem Sinne ist Ippen wohl auch allen, die von ihm An- 
regung und Belehrung empfingen und die ihm auf seinem Lebens- 
weg sonst begegneten, in steter dankbarer Erinnerung. Jetzt aber, 
wo ungünstige Zeiten so viele, ja ein ganzes Volk bedrängen, ist er 
ein Bildnis, trotz aller Widrigkeiten die Freude an der Arbeit 
nicht zu verlieren, ja dem Leben immer wieder Sonnenschein 
abzugewinnen, den eine liebevolle Naturbetrachtung dem mensch- 
lichen Gemüte auch stets gewährt. 


Josef Schadler. 


Druckschriften von |. A. Ippen. 


Abkürzungen: 


Mitteil. — Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für 


Steiermark. 


ZB. Min. ete. — Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Palä- 


ontologie. 


2. 


10. 


Zur Kenntnis der Eklogite und Amphibolgesteine des Bachergebirges. 
Mitteil. Jahrg. 1892, S. 328. 


. Zur Kenntnis einiger archäischer Gesteine des Bachergebirges. Mitteil. 


Jahrg. 1893, S. 174. 


. Die chemische Zusammensetzung des Dolomits des Grazer Schloßberges- 


Mitteil., Jahrg. 1894, S. 272. 


. Petrographische Untersuchungen an kristallinen Schiefern der Mitte)- 


steiermark (Koralpe, Stubalpe, Poßruck). Mitteil., Jahrg. 1896, S. 3, 


. Über synthetische Bildung von Zinnoberkristallen. Tschermaks min. u. 


petr. Mitteil., Jahrg. 1895, S. 114. 


. Amphibolgesteine der Niederen Tauern und Seetaler Alpen (Neue Bei- 


träge zur Petrographie Steiermarks). Mitteil., Jahrg. 1896, S. 205. 


. Gesteine der Schladminger Tauern. Mitteil., Jahrg. 1901, S. 85. 
. Über den „roten Schnee“ (gefallen am 2. März 1901). ZB. Min. etc. 


1901, 8. 578. 


. Über einige aplitische Ganggesteine von Predazzo. ZB. Min. etc., 1901, 


5.369. 
Analyse eines nephelinporphyritischen Gesteins (Allochetit) von Allochet 
(Monzoni). Akad. d. Wissensch., Wien, Akad. Anz. 21. von 1902. 


11. Über einige Ganggesteine von Predazzo. Sitzungsber. d. k. Akad., Wien, 


12 


13 


14 


Bd. CXI., Abt. I., 1902. 
. Über Melaphyre vom Cornon und theralitische Gesteine vom Viezzena- 
tal bei Predazzo. ZB. Min. etc., 1903, S. 6. 
. Über doritporphyritische Gesteine von Monzoni. ZB. Min. ete., 1908, 
S. 383. 
. Petrographisch-chemische Untersuchungen aus dem Fleimser Eruptiv- 
gebiet. 
1. Über ein kersantitähnliches Gestein vom Monzoni. 


2. Zwei Ganggesteine vom Boscampo. ZB.Min.etc., 1903, S. 636. 
15. 3. Über einen Kersantit von Mulatto. 
4. Über ein allochetitisches Gestein von Pizmeda. ZB. Min. etc. 1904, 
S. 417, 
16. und Hilber V., Gesteine aus Nordgriechenland und dessen tür- 


18 


20 


kischen Grenzländern. N. Jahrb. f. Min. ete., B. B. XVII, S.1. 
. Über einen Alkalisyenit vom Malga Gardone (Predazzo). N. Jahrbuch f. 
Min. etc., 1903, Bd. II, S. 2. 
. Über den Allochetit vom Monzoni. Verh.\k.k.geol. R. A., 1903, $. 113. 
. Dr. Felix Cornu 7. Mitteil., Jahrg. 1909, S. 505. 
. Kolloidchemie und ihre Beziehungen zur Mineralogie. Mitteil. d. natur- 
wissenschaftlichen Vereines beider Hochschulen in Graz, 1910. 


Beiträge zur geologischen Kenntnis der 
Steiermark. 
IX. 


Die Fauna des unierdevonischen Korallenkalkes der Mitiel- 
steiermark nebst Bemerkungen über das Devon der Ostalpen. 


Von 


Franz Heritsch. 


Bei der Beschreibung der Fossilien des Grazer Devons gab 
K. A. Penecke! vor mehr als zwanzig Jahren eine tabellarische 
Übersicht der Versteinerungen des unterdevonischen Korallen- 
kalkes. Damals machte er in dieser grundlegenden Arbeit 
51 Spezies namhaft. Jetzt hat sich durch die Aufsammlungen 
des steiermärkischen Landesmuseums Joanneum, des geologischen 
Institutes der Universität und auch durch einige Funde des 
Verfassers nicht nur die Zahl der Arten auf 116 gesteigert, 
sondern auch die Zahl der Fundplätze hat bedeutend zuge- 
nommen, wie die beigelegte Tabelle zeigt. Daher mag es an der 
Zeit sein, neuerlich eine Übersicht zu geben, um so mehr als 
auch einige bedeutungsvolle stratigraphische Detailfragen einer 
Lösung nähergebracht werden können.? 

In dem ersten Abschnitte dieser Erörterungen werden die 
Fundpunkte und einige aus der Fauna sich ergebende Gesichts- 
punkte besprochen, worauf im zweiten Teile Auseinandersetzungen 
über das Devon der Alpen. versehen mit einer tabellarischen 
Übersicht, schließen werden. 


ı Das Grazer Devon. Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt, 1893. 
43. Bd., S. 586, 587. 

?2 Siehe dazu F. Heritsch, Denkschriften d. kais. Akademie d. Wissen- 
schaften in Wien, Mathemat.-naturwiss. Kl. 92. Bd. 1915, 94. Bd. 1917. 


I. Die Fauna des unterdevonischen Korallenkalkes. 


Von den Fundstätten des Korallenkalkes nehmen die erste 
Stelle jene des Buchkogel-Plabutsch-Zuges ein, einerseits wegen 
der Reichhaltigkeit der Fauna, andererseits wegen des Um- 
standes, daß in diesem Gebiete die Fundstellen gut horizon- 
tierbar in der Masse des Korallenkalkes sind. Zu den im fol- 
genden aufgezählten Fundpunkten ist die Tabelle I zu ver- 
gleichen. 

1. Buchkogel-ÖOstseite. Der Fundpurkt findet sich 
an dem markierten Wege von St. Martin nach St. Johann und 
Paul östlich unter jener Stelle des Kammes, wo dieser letztere 
nach dem ebenen, südlich von St. Johann und Paul liegenden 
Kammstück scharf gegen den Buchkogel aufsteigt. Der fossil- 
führende Kalk liegt unmittelbar an der Grenze der blauen 
Dolomite (d. i. das höchste Glied der Dolomit-Sandsteinstufe), 
nimmt also die tiefste Lage im Komplex des Korallenkalkes ein. 
[1—5 m über der Basis. |! 

2. Buchkogel. Die Fundstätte liegt auf dem Kamm des 
Berges in der Richtung gegen St. Peter und Paul zu. Es sind 
dort zahlreiche Korallen zu finden auf dem steilen Aufstieg des 
Kammes nach dem ebenen Stück des Kammes südlich von 
St. Peter und Paul. Die Fossilien liegen in blauen Kalken. 
Diese Kalke haben eine stratigraphisch sehr hohe Lage, denn 
unter den fossilführenden Kalken liegen mächtige Kalke bis zur 
Dolomit-Sandsteinstufe von St. Martin herab: die Versteinerungen 
führenden Kalke liegen 240 m über der Dolomit-Sandsteinstufe. 

3.Schießstätte Wetzelsdorf. Unter diesem Namen 
sind die in der Tabelle angeführten Fossilien zusammengefaßt, 
die am Gehänge des St. Peter- und Paul-Berges gegen Westen 
zu, gegen den Feliferhof (Militärschießstätte) zu liegen. Nicht 
mitinbegriffen sind die Steinbrüche am Ölberg. Die aus losem 
Material gesammelten Fossilien stammen aus stratigraphisch 
denselben Lagen, wie sie die Fundstätten Buchkogel und Öl- 
berg haben. 


über der Basis der Barrandei-Schichten, d.i. über den blauen Dolomiten 
(höchste Stufe des unteren Unterdevons) liegen. 


4. Feliferhof. An der Straße von Wetzelsdorf nach 
Steinberg finden sich westlich des Zuganges zur Militärschieß- 
stätte Feliferhof einige Steinbrüche, in denen sehr spärliche 
Fossilien vorkommen; die Kalke ragen als kleine Kuppen aus 
dem Tertiär auf. 

5. Ölberg-Nordostflanke. Die tiefsten Lagen der 
Korallenkalke des Ölberges haben eine Koralle geliefert. | 1—20 m 
über der Basis. ] 

6. Ölberg-Gipfel. Am Gipfelkamm des Ölberges findet 
man in der Umgebung des dort befindlichen Gehöftes zahlreiche 
Korallen etc.; sie liegen in einem blauen Kalk. [200—210 m 
über der Basis. ] 

7. Ölberg-Westhang. Die Fundstätte hat eine strati- 
graphisch hohe Lage, die annähernd der des Buchkogels ent- 
spricht, vielleicht aber noch etwas höher liegt. Die fossilführenden 
Schichten liegen in dem Komplex von Steinbrüchen an der Straße 
Wetzelsdorf—Steinbergen bei dem ersten Gasthause vor der 
Militärschießstätte Feliferhof; man erreicht die Steinbrüche auf 
den Wegen, die auf dem Ölberg liegen. Es sind in den Stein- 
brüchen blaue Kalke mit Pentamerus Petersi, Favosites styriacusetc. 
und rote Schiefer von geringer Mächtigkeit, welche Choneten und 
Dalmanien führen. Die gut erhaltenen Versteinerungen stammen, 
wie fast immer, aus den Halden des Steinbruches und sind fast 
immer nur in den Schiefern zu finden. [295 m über der Basis. | 

8, 9. Kollerkogel.. Die Fossilien stammen aus den 
Steinbrüchen an der Südflanke des Berges. Die stratigraphische 
Position der östlicheren Steinbrüche (8 der Tabelle) entspricht 
dem Ölberg [295 m über der Basis]; in dem westlichen Stein- 
bruch (9 der Tabelle), der stratigraphisch am höchsten liegt, 
wurde Orthoceras victor, der ein hohes Niveau anzeigt 
und für die Altersdeutung der stratigraphisch hohen Schichten 
des Korallenkalkes wichtig ist, gefunden. [400—410 m über der 
Basis. ] 

10. Unterer Greinscher Steinbruch. Dieser Bruch 
liegt an der Ostflanke des Gaisberges am sogenannten Jägersteig. 
Es sind blaue Kalke mit roten, Choneten führenden Schiefer- 
lagen entblößt. Auch vor dem Steinbruch, in einer flachen Runse, 


( 


10 


findet man Fossilien. Diese Schichten des Bruches liegen strati- 
graphisch ungemein tief. [1—20 m über der Basis.] 

11. Gaisberg-Sattel. Die stratigraphische Position des 
Fundplatzes entspricht annähernd den tieferen Steinbrüchen am 
Kollerkogel. Die Fossilien stammen aus den zwei Steinbrüchen, 
die knapp vor dem Gaisbergsattel (P. 528 der Spezialkarte) etwas 
über der Sattelhöhe am Gehänge des Gaisberges liegen. Es sind 
hier wie am Kollerkogel blaue Kalke und rote Schiefer aufge- 
schlossen. [200—210 m über der Basis. | 

12.Marmorbruch. Der Steinbruch liegt auf der West- 
seite des Gaisberges. In den tieferen Teilen des Steinbruches 
wechseln blaue Kalke und schwarze Schiefer, in den höheren 
Partien blaue Kalke und rote Schiefer. Die stratigraphische 
Position des Steinbruches ist sehr hoch, denn unter diesen 
30—50° westlich fallenden Schichten liegt die ganze Mächtigkeit 
des Korallenkalkes des Gaisberges und erst tief unten bei 
Wetzelsdorf-Baierdorf oder bei Eggenberg erreicht man die 
Dolomit-Sandsteinstufe. Der stratigraphisch sehr hohen Lage 
entspricht das Auftreten von Favositiden, welche dem Favosites 
eifelensis zum mindesten ungemein nahestehen. [400—410 m 
über der Basis. | 

13. Oberer Greinscher Steinbruch. Dieser Stein- 
bruch liegt am Westgehänge des Gaisberges gerade über dem 
Marmorbruch: blaue Kalke und rote Schieferzwischenlagen fallen 
unter 40—50° gegen Westen. Die stratigraphische Position des 
Bruches ist etwas tiefer als der des Marmorbruches. [400—410 m 
über der Basis.] 

14. Gaisberg-Gipfel. Nicht direkt am Gipfelrücken, 
sondern im obersten Gehänge gegen den Oberen Greinschen 
Steinbruch zu wurde Favosites eifelensis gefunden in einem 
kalkig-schieferigen Gestein. Die stratigraphische Position ist 
etwas höher als der Marmorbruch. [400—410 m über der Basis. 

15. Plabutsch, P. 622. Im Sattel, P. 622, zwischen dem 
Gaisberg und dem Mühlberg findet man an zahlreichen Stellen 
Fossilien; das ist der Fall auf den Wegen in der nächsten 
Umgebung des Sattels und in den verfallenen Steinbrüchen des 
Sattels. Viele von den Fossilien sind prächtig erhalten. 


11 


16. Plabutsch-Östhang. Den Osthang des Plabutsch 
quert vom Vorderplabutsch zum Plateau ein nicht markierter 
Weg, an dem man unmittelbar über den blauen Dolomiten 
Fossilien findet. [1—20 m über der Basis. | 

17. Plabutsch-Kamm, nordöstlich von P. 706. 
Am Plateau finden sich in der Nähe, wo der eben erwähnte 
Weg vom Osthang heraufkommt und in den markierten Weg 
vom Sattel 622 her mündet, Fossilien in reichlicher Menge. 
[200—210 m über der Basis.] 

18. Fürstenwarte, Plabutsch. Dieser Fundpunkt hat 
eine stratigraphisch sehr hohe Lage, welche annähernd der des 
Marmorbruches gleichkommt. Die Fossilien stammen aus blauen 
Kalken. Die reichsten Stellen der Fossilfübrung liegen unmittelbar 
westlich vom Aussichtsturm am Plabutsch am Gehänge und am 
ebenen Rücken südlich der Fürstenwarte vor dem Abstieg des 
von Eggenberg kommenden Weges in der Mulde vor der Warte, 
[330—350 m über der Basis.] 

19. Nordhang des Plabutsch. Die Fossilien stammen 
aus losem Material. Die Schichten. welche dieses geliefert haben. 
liegen stratigraphisch höher als der Gipfelkalk des Plabutsch. 
[330 —350 m über der Basis. ] 

20. Tal. Spärliche Fossilien liefert der Kalk bei St. Jakob 
im Tal. der unmittelbar neben den Häusern des Ortes sich 
erhebt. 

21. Marderberg (Matischberg der Spezialkarte). Diese 
fossilführenden Schichten liegen annähernd in der streichenden 
Fortsetzung der Kalke des Plabutschgipfels.. An der Straße 
Gösting— Tal liest bei der Umbiegung der Straße aus Nordost- 
Südwest in Ost-West nahe bei Tal nach einer Mühle (Taler 
Mühle der Spezialkarte) ein Steinbruch und vorher zahlreiche 
Aufschlüsse an der Straße (Kalke und Schieferlagen); von dort 
stammen die Versteinerungen. [330—350 m über der Basis.) 

32. Fiefenmühle. Nördlich des Matischberges führt ein 
Graben und eine Straße in West-Ostrichtung von der Straße 
Gösting— Tal nach Tal-Winkel. Der Graben ist ganz in Korallen- 
kalk eingeschnitten, in welchem eine Reihe von Steinbrüchen 
eröffnet ist. Im letzten Steinbruche, nahe dem Austritte des 


12 


_ 


(rrabens aus dem Paläozoikum in das Tertiär von Bücheln liegt 
der Steinbruch, der eine große Zahl von Versteinerungen ge- 
liefert hat, welche durch die Aufsammlungen der geologischen 
Abteilung des Joanneums zustande gebracht wurden. Die fossil- 
führenden Schichten liegen höher als die Gipfelschichten des. 
Plabutsch. [455 m über der Basis. ] 

23. Hieslwirt. Dieser Fundpunkt liegt auf dem Wege 
von Schlüsselhof-Waldsdorf (Tal-Winkel) auf den Straßengelberg, 
ein kurzes Stück über dem Hieslwirt; er gehört in ein ungemein 
tiefes, fast unmittelbar über der Dolomit-Sandsteinstufe liegendes 
Niveau. |1—20 m über der Basis. ] 

24. Straßengelberg. Der Kamm und der oberste 
Hang des Kammes ist reich an Fossilien, besonders dort, wo 
der markierte Weg vom Frauenkogel die letzte Steigung vor 
dem Gipfelkamm des Straßengelberges ersteigt. [160—180 m 
über der Basis. ] 

25. Höchberg. Der Fundpunkt liegt auf dem Wege 
vom Punkt 700 des Frauenkogels zum Punkt 672 nördlich vom 
Höchberg; er gehört einem ungemein tiefen Niveau des Korallen- 
kalkes an. [40 m über der Basis. ] 

26. Raacherberg. Unmittelbar am Gipfel des Raacher- 
berges stehen die fossilführenden Schichten an. [160—180 m 
über der Basis. | 

27. Frauenkogel. Diese Fossilfundstätte liegt am 
Plateau des Frauenkogels, ziemlich hoch über der Dolomit- 
Sandsteinstufe. [160—180 m über der Basis.] 

28. Judendorf-Schmiedwirt. Der Fundpunkt liegt 
im Steinbruch bei dem genannten Gasthause. 

29. Schattleiten. Die Fossilien stammen aus losem 
Material, das von den Hängen der Kanzel kommt. 

30. Kanzel, südlicher Steinbruch der West- 
flanke. Diese Fossilien stammen aus sehr tiefen Lagen des 
Korallenkalkes. [40 m über der Basis.] 

3l. Kanzel. mittlerer Steinbruch der West- 
flanke. Dieser Steinbruch liegt nördlich von dem eben ge- 
nannten; er lieferte eine Reihe von Fossilien. [50—80 m über 
der Basis. ] 


13 


32. Pailgraben. Der nördlich der Kanzel einschneidende 
Pailgraben ist in dieselben Kalke eingeschnitten, welche den 
Gipfel der Kanzel bilden. Die Fossilien stammen vom unter- 
sten Hang des linken Ufers des Grabens. [130 m über der 
Basis. ] 

33. St. Gotthart. Der Fundpunkt liegt an dem mar- 
kierten Weg von St. Gotthart zur Kanzel, bevor der Kamm 
. erreicht wird. Die dort liegende Scholle von Korallenkalk be- 
findet sich in einer unklaren Position zur Dolomit-Sandstein- 
stufe; wahrscheinlich sind Brüche zur Erklärung der Lagerung 
heranzuziehen. 

34. Admonterkogel, P. 564. Auch diese Scholle von 
Korallenkalk, der zahlreiche Fossilien am Gipfel des Berges 
geliefert hat, liegt nicht normal zur unterlagernden Dolomit- 
Sandsteinstufe. 

35. Rannach, Am Krail. Unmittelbar über der Dolomit- 
Sandsteinstufe findet man selten in den tiefsten Lagen des 
Korallenkalkes, bevor der markierte Weg von St. Veit auf die 
Rannach den Talboden „Am Krail“ erreicht, in blauen Kalken 
Favosites styriacus. [1—40 m über der Basis.] 


36. Geierkogel. Der Fundpunkt liegt bei der obersten 
Kuppe des Berges. 


37. Rannachgraben. Loses, von der Rannach ab- 
sestürztes Material lieferte zahlreiche Fossilien. 

38. Oberster Rannachgraben. Die Fossilien 
stammen von jener Stelle, wo der Rannachgraben in die Rannach- 
wiesen mündet; die Fundstätte ist reich an gut erhaltenen 
Fossilien. [160—1S0 m über der Basis. ] 

39. Südwestseite der Rannach. Über dem Fundort 
Nr. 38 liegen am Gehänge der Rannach blaue Kalke mit vielen 
Fossilien. [200—210 m über der Basis. ] 

4). Gipfel der Rannach. Der Kalk des Gipfels selbst 
ist ungemein reich an Fossilien. [240 m über der Rannach.] 

41. Rannach-Osthang. Das angeführte Fossil stammt 


aus schwarzen Schiefern von der halben Höhe der Rannach 
über der Leber. 


14 


42. Rannachgraben. Aus der tiefsten Lage des Kalkes 
im genannten Graben wurde im Anstehenden das genannte 
_ Fossil gefunden. [1—20 m über der Basis. ] 

43. Dulthuber. Der Fundpunkt liegt beim genannten 
Gehöft in der Dult. 

44, Schusterpeter. Der Fundpunkt liegt beim ge- 
nannten Gehöft im Rannachgebiete. 

45. Ecke des Rötsch- und Augrabens. Fossilien 
findet man in der isolierten Scholle von Korallenkalk. [Stein- 
bruch an der Straße. ] 

46. Ruine Luegg bei Semriach. Die isolierte Scholle 
von Korallenkalk auf dem Gipfel des Berges, der die genannte 
Ruine trägt, enthält spärlich Fossilien. 

47. Eggenberg bei Gratwein. Die Fossilien stammen 
aus dem Kalk. der den Südfuß des Eggenberges und den Haus- 
berg bildet. 

48. Bramansen bei Gratwein. Der Fundpunkt liegt 
westlich vom Bahnwächterhaus Nr. 71, welches sich bei Au in 
der Nähe von P. 386 befindet. 

49. Kugelberg. Dieser Fundpunkt liegt in streichender 
Fortsetzung des folgenden am rechten Ufer des Schirding- 
baches. 

50. Schirdinggraben. Der Fundpunkt liegt an der 
Bergecke, welche der Weg umzieht, der von Gratwein, dem 
linken Ufer des Schirdingbaches folgend, zu den Auer Teichen 
führt, knapp neben dem ersten Teich. Der Steinbruch zeigt 
blaue Kalke und rote Schiefer; diese gehören zur Korallenkalk- 
stufe, die in der nächsten Umgebung von Gratwein eine nicht 
unbeträchtliche Verbreitung hat. 

51. Eichkogel bei Rein. Auf dem Plateau südlich 
der höchsten Erhebung wurden einige Fossilien gefunden. 

52. Plescehkogel. Fossilien finden ‚sich im losen 
Material der Gipfelkuppe; es sind Kalke und Kalkschiefer vom 
Charakter der Kalkschieferstufe. 

53. Graden. Der Fundpunkt befindet sich an der Straße 
Köflach—Graden nach der Lenzbauern - Häusergruppe. Die 
Gesteine haben den Charakter der Kalkschieferstufe. 


15 


54. Hochtrötsch bei Frohnleiten. Die Versteine- 
rungen stammen aus losem Material des Gipfelgebietes; die 
Kalke gleichen petrographisch fast immer dem Hochlantsch- 
kalke, führen aber eine Fauna, die für den Horizont mit 
Heliolites Barrandei charakteristisch ist; nur das Vorkommen 
von Alveolites suborbicularis spricht für das Vorhandensein 
von Mitteldevon. Leider kann nicht nach Horizonten gesammelt 
werden. 

55. Hintere Türnau. Der Fundpunkt liest im Tal- 
schluß des Türnauergrabens, am Weg zum P. 1279, über dem 
Gehöft Hinterleitner. 

56. Teichalpe. Die Fossilien stammen von der Halt, 
über welche der Weg vom P. 1279 zum Teichwirt führt, und 
zwar knapp vor dem Almgatter vor dem Teichwirt. 

57. Teichalpenhotel. Der Fundpunkt liegt am Rücken 
unmittelbar nördlich vom Teichalpenhotel. 

58. Breitalmhalt. Die Fossilien stammen aus den 
Kalken und Schiefern, die vom Breitenauer Kreuz zum Teichwirt 
herabziehen. 

59. Zachenbauer. Die Versteinerungen wurden in 
einem blauen Kalk oberhalb des genannten Gehöftes auf der 
Nordseite der Zachenspitze gefunden. 


60. Mooskogel. Die Kuppe über 1400 m auf dem Wege 
Holzmeister—Plankogel besteht aus Korallenkalk und lieferte 
einige Fossilien. 

61. Steindl. Blaue Kalke unter dem genannten Wirts- 
hause am Rötelstein lieferten einige Fossilien. 

62. Profil Türnauer Alpe—Tiedlmühle; d.i. 
Peneckes Fundort Rote Wand oder Stockerwald. Die Barrandei- 
Schichten liegen unter Dolomiten des Mitteldevons. 

63. Oberster Tobergraben. Es handelt sich um 
loses, vom Osser stammendes Material. 

Nicht in der folgenden Tabelle ist der Fund eines Favo- 
sites styriaca Pen-var. am Hang südöstlich des Fuchs- 
sattels bei Frohnleiten angeführt, da es etwas fraglich ist, ob 
Barrandei-Schichten vorliegen. 


16 


Die Nummern in der vorliegenden Tabelle I stimmen 
mit jenen der im Vorhergehenden angeführten Fundpunkte 
überein. | 
Viele von den in der Tabelle angeführten Fundpunkten 
sind bisher unbekannt gewesen. Eine wesentliche Vermehrung 
unserer Kenntnisse der Grazer Devonfauna haben die Fund- 
punkte Fiefenmühle und Schirdinggraben gegeben. 

Die Fauna des Steinbruches bei der Fiefen mühle ent- 
hält viele Korallen und Gastropoden; an Zahl der Arten über- 
wiegen die Brachiopoden. In der Fauna finden sich zahlreiche 
Arten, welche auch in anderen Devongebieten vorkommen ; ich 
hebe einzelne hervor: Fenestella cerasseseptata Gort. — 
Mitteldevon der Karnischen Alpen; Dalmanella praecursor 
Barr. — F, Konjeprus; Strophomena Verneuli Barr. — 
F, Konjeprus; Strophomena striatissima Gort. — Mittel- 
devon der Karnischen Alpen; Strophomena Sowerbyi Barr. 
—  F, Konjeprus und unteres Mitteldevon des rheinischen 
Schiefergebirges; Strophomena Philippsi Barr. — FB 
Konjeprus, oberes Unter- und unteres Mitteldevon von Deutsch- 
land; Chonetes venustus Barr. — F, Konjeprus; Spirifer 
speciosus Broma — oberste Bänke des Unterdevons, Cultri- 
jugatus und Calceolaniveau von Deutschland. — Die Brachio- 
poden-Fauna zeigt, daß höchstes Unter- oder unterstes Mittel- 
devon vorliest. Die Gastropoden und Lamellibranchiaten deuten 
auf oberes Unterdevon hin. Es liegt eine Art von Übergangs- 
fauna in das Mitteldevon vor. 

Derselbe Schluß ergibt sich bezüglich der Fauna des 
Schirdinggrabens. Auch in dieser tritt eine Reihe von 
Formen auf, die Beziehungen zu Unter- oder Mitteldevon 
haben: Orthis gentilis Gort. — Mitteldevon der Karnischen 
Alpen; Atrypa flabellata Goldf. — Mitteldevon der Kar- 
nischen Alpen und des rheinischen Gebirges; Rhynchonella 
Latona Barr. — F, Konjeprus; Rhynchonella amalthea 
Barr. — F, Konjeprus. 

Sehr hohen Schichten im Horizonte mit Heliolites 
Barrandei gehört die Fauna des Hochtrötsch an, wie das 
Vorkommen von Favosites Graffi, Pachypora gigantea 


implexus Ungeri Pen, 
Mferios devonica Pen. 


‚hrentis cornu vaccinum Pen. . 


++ 
++ 


‚Ilum Stachei Pen. » - 
Sa Hoernesi Pen. . 
Murchisoni Pen. . 


Fr 
24 


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caespitosum Gold. ee 


1 Spangephyllum Schlüteri Pen. 
l hyllam Sp. » 0 un nn 


Hesacrinus sp. - 
‚Rbodocrinus sp. 


= maus Gortani 


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Stropheodonta giaa 


‚Chonetes NER Barr 


»  aspera Schloth. 


5 aviceps Kayser 


simplex Ph. 


Rotzin decurio. Barr. 


Atıyris Campe 


„ GlariR.H 
Rhyndbonella Latona Bar. 
S Amalthea Bart. 


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+ + #+++ 


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Stromatopora an ‚Gold: 

. cf, tubercolata Ni 
Caunopora placenta Phil 
apressoerinuß 8D. + mn nee 


++ 
+++ 


+++ 


+44++ + 


+ +4+++ 


++++ 


irorbis Omphaloides Goldt, 
pora grachlis Pen. - . 2. +: + 
‚Fenestella crasseseptata Gort, 
Orthis elegantula Bart. » » raue ner een 


+ 


Dalmanelia praecurkor Barr. 
= Fritschi Scopin . . 
Strophomena Iiohemica Barr. 
. Verneuli Barr. . . 

= striatissima Gurt, 

= Sowerbyi Barr. 
Philippsi Bar. 


y 
Streptorhynebus umbraculum Schlon, 


Au pa EEilznlape Linne 


44+ +HH+4+4+ ++ 


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»  Ppseudospeciosus Frech 
speciosus Bronn 


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»  Sophine Heritsch . 
Hassacki Heritsch . 

Oyritun heteroclita Defr. 
var. laevis Kayser 


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Nahdingeri Darr, Y 


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Fonlamerun Petersi R. Hocrn. 


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ENDET: ö 

Belleröphon Ann ‚Spitz . - 
. tumidus Sandb, 
; Hicksii aidliene 


“m. 
Oxyi yülscus minimus Techenn. . 


er a ea 
Murchisonin bilineata ent Ba nd TR 


Pleurotomarin texta Bart. . . .  . - 
a Poneckei Heritsch - 
a an Trochus 
- Kayseri Re 
„ convexa Spitz 
Euomphalu 
en 


one Ihe uiradi 


‚Pterinen sp. - 
‚Pinna sp. » - 
Conocardiu 


Polytıop 


++ 


Ye ‚clonema aff. Gnillerı Öblert 
(aticopsis afl. confusa Barr. 
- confusa Karr, 

” grachis Spitz . 
Strophostylus varlans Hall . 
expansus Y; 

Horiostoma involutum Bat 
Avicala sp. “v0. « 


orthostoma Bar, 


Hart tHHH HH HH HH HH ++ 


2 


17 


und Alveolites suborbicularis zeigt; der Letztgenannte 
deutet schon auf eine Vertretung von Mitteldevon hin. 

Die Beobachtung, daß die hoch über der Basis liegenden 
Schichten eine dem Mitteldevon sich nähernde Fauna führen, 
hat die Feststellung der Höhe der einzelnen Fundpunkte im 
Komplex der Zone mit Heliolites Barrandei angeregt. 

Diese Feststellung geschah auf Grund von barometrischen 
Höhenmessungen und von diesen ausgehenden trigonometrischen 
Berechnungen der Schichtmächtigkeiten; diese Berechnung 
konnte nicht bei allen Fundpunkten angewendet werden. Die 
folgende Übersicht reiht die Fundpunkte in nachstehende 
Gruppen ein: 

A. 1—20 m über den liegenden blauen Dolomiten liegen 
die Fundpunkte 1, 5, 10, 16, 23, 35, 42. 

B. 40—80 m über den liegenden blauen Dolomiten : 25, 
30 (beide 40 m), 15 (50—60 m), 31 (80 m). 

C. 130—180 m über den liegenden blauen Dolomiten: 
32 (130 m). 26 (160 m), 24, 27, 38 (180 m). 

D. 195—210 m über den blauen Dolomiten: 17, 39 
. (195 m), 11 (200 m), 6 (210 m). 

E. 240 m über den blauen Dolomiten: 2, 40. 

F. 295 m über den blauen Dolomiten: 7, 8. 

G. 330— 350 m über den blauen Dolomiten: 18 (330 m) 
21 (340 m). 19 (350 m). 

H. 400—410 m über den blauen Dolomiten: 9, 12, 13, 
14 (410 m), 28 (400 m). 

J. 455 m über den blauen Dolomiten: 22. 

K. Der über 400 m hoch liegende Fundpunkt 50 ist in 
der letzten Kolonne untergebracht, da er nicht genau in seiner 
stratigraphischen Höhe über dem Liegenden fixiert werden kann. 

Die Fauna hat nach den obigen Kolonnen folgende ver- 
tikale Verbreitung im Komplex der Schichten mit Heliolites 
Barrandei: 


[60] 


Zaphrentis cornu vaccinum Pen. 


Amplexus Ungeri Pen. 

Spiniferina devonica Pen. ; 

Thamnophyllum Stachei Pen. 
r Hoernesi Pen. 


Murchisoni Pen. 


Cyathophy llum Ungeri Pen. 
„ Hoernesi Pen. . 
graecense Pen. 
Spongophyllum Schlüteri Pen. 
Heliolites Barrandei R. Hoern. 
Favosites styriacus R. Hoern. 

4 Ötriliae Pen. 

" alpinus R. Hoern. 
eifelensis Nich. 
Graffi Pen. 
Pachypora eristata Blum. 

» orthostachys Pen. 


” 


e Nicholsoni Frech . . 


Striatopora Suessi R. Hoern. . 
Montieulipora fibrosa Goldf. . 
Syringopora Schulzei R. Hoern. 
5 Hilberi Pen. 
Aulopora minor Goldf. . . 
> conglobata Goldf. 


Stromatopora concentrica Goldf. 
5; cf. tubereulata Nich. 


Caunopora placenta Phil. 
Spirorbis omphaloides Goldf. . 
Zeapora gracilis Pen. 
Fenestella crasseptata Gort. 
Orthis elegantula Baır. . 

„ gentilis Gort. ne 
Dalmanella praecursor Barr. . 


” Fritschi Scupin 
Strophomena bohemica Barr. 

» Verneuli Barr. 

» striatissima Gort. 

= Sowerbyi Barr. . 


Philippsi Barr. . . . 


Stropheodonta gigas M’Coy 


Streptorhynchus umbraculum Schl. 


Chonetes venustus Barr. 
Atrypa reticularis L. 
a, aspera Schl. . 
„ flabellata Goldf. . 
Spirifer tiro Barr. 


" pseudospeciosus Frech . AI, 


5 speeiosus Bronn 


++ 
++ 


+++ 


+++ + 
+++ ++ 


+ 


+++ + 


+ + 
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Iisr 
ir 
„4 
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+/+ 
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“u, 
- 
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5 
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+} 
+ 
+ 


+++ 


+++ + 


+ 


++++ 
+4+4++ + 


H+4+t++ ++ 


= 
+4 +++++ ++ 


+ HH +4+ + 
+++ 


+4+++ 


++ 


a 7 


++ 


se 


+ ++ 


Spirifer aviceps Kayser . s 
H concentricus Schnur . 
u simplex Phil. 
" Sophiae Heritsch 
Hassacki Heritsch . 
Cyrtina heteroclita Defr. 


„  heteroclita var. laevis Kays. 


tetzia decurio Barr. 
„  Haidingeri Barr. f 
Athyris campomanesii Arch. u. Vern. 
“ triplesioides Oehl. 
Pentamerus Petersi R. Hoern. 
es Clari R. Hoern. . 
Rhynchonella Latona Barr. 
amalthea Barr. 
Bellerophon altemontanus Spitz 
’ tumidus Sandb. 
Hicksii Whidborne 
Oxydiscus minimus Tschern. . 
Pleurotomaria texta Barr. 
Peneckei Heritsch . 
Murchisonia bilineata Goldf. 
4 Kayseri Spitz . 
convexa Spitz. . 
Polytropis inaequiradiata Oehl. 
„ involut a Barr. . . 
Cyelonema aff. Guilleri Oehl. 
Naticopsis confusa Barr. 


2 gracilis Spitz . 
Strophostylus varians Hall . x 
Mi expansus var. ortho- 


stoma Barr. 
Horiostoma involutum Barr. 
Gonocardıum bohemicum Barr. . 

n nucella Barr. 

a Marshi Bar. 
Paracyclas rectangularis Sandb. 
Örthoceras vietor Barr. 

Dalmania Heideri Pen. 
„ Heiderivar. Peneckei Heritsch 


+ 


++ 


++ 
En 


++ 


+ ++ 
+4+4++4++ ++ ++ ++ 


+++ ++ HHHHHtHHHHHHH ++ 


En 


+ 


20 


Zu dieser Übersicht sind einige ergänzende Bemerkungen 
zu machen. Thamnophyllum Murchisoni Pen. ist nicht 
nur auf die obersten Schichten beschränkt, wie das Auftreten 
dieser Art an tiefer liegenden, aber nicht ganz sicher zu hori- 
zontierenden Fundpunkten (80—130 m über der Basis) zeigt. 
Auch Spiniferina devonica Pen. tritt bereits tiefer auf. 
wie ihr Vorkommen an den in ihrer Höhenlage nicht sicher zu 
bestimmenden - Fundpunkten St. Gotthart und Admonterkogel 
beweist, welche wohl tiefer als die höchsten Schichten der 
Barrandeizone liegen. Da von verschiedenen Fundpunkten die 
Höhenlage im Komplexe der Schichten mit Heliolites Bar- 
randei nicht fixiert werden konnte, so scheiden einzelne 
Arten aus der tabellarischen Übersicht aus, wie Cyatho- 
phyllum caespitosum Goldf., Pachypora gigantea etc. 

Man kann aus der Tabelle feststellen, daß besonders die 
Korallenfauna im allgemeinen im gesamten Komplexe der Bar- 
randei-Schichten gleich bleibt. Ich nenne da nur Zaphrentis 
cornu vaecinumPen. Thamnophyllum StacheiPen.. 
Cyathophyllum graecense Pen., Heliolites Barran- 
dei R. Hoern.. Favosites styriacus Pen. Favosites 
Ottiliae Pen.. Pachypora cristata Blum. Striato- 
pora Suessi R. Hoern., Monticulipora fibrosa Goldf.: 
dazu treten Stromatopora concentrica Goldf. und 
Pentamerus Petersi R. Hoern. 

Einzelne Arten scheiden wegen ihrer Seltenheit bei einer 
derartigen Aufstellung aus, wie Amplexus Ungeri Pen., 
Cyathophyllum Ungeri Pen. Syringopora Hilberi Pen. 

Andere Spezies sind auf den oberen Teil der Barrandei- 
Schichten beschränkt, wie Thamnophyllum Hoernesi Pen.. 
Spongophyllum Schlüteri Pen. Favosites alpinus 
R. Hoern., Favosites eifelensis Nich., Favosites Graffi 
Pen.. Pachypora gigantea Pen., Syringopora Schulzei 
R.Hoern., Aulopora minor Goldf., Aulopora conglobata 
Goldf. 

Ziehen wir dazu die Brachiopoden, Lamellibrachiaten, 
Gastropoden und den einzigen bestimmbaren Orthoceras 
heran, dann ergibt sich, daß die Fauna der Schichten 


21 


mit Heliolites Barrandei nach oben hin einen 
starken mitteldevonischen Einschlag aufweist, 
daß sohin eine Annäherung an das Mitteldevon 
stattfindet. 


II. Über das Devon der Ostalpen. 


Die Grundlage für die folgenden Erörterungen ist die 
tabellarische Zusammenstellung der Devonfauna der Östalpen, 
welche einen Überblick über die faunistischen Verhältnisse gibt. 
Am Rande ist vermerkt, ob es eine „alpine Lokalform“ ist 
oder ob das betreffende Fossil in außeralpinen Devongebieten 
auftritt, wobei U = Unter-, M — Mittel- und O = OÖber- 
devon bedeuten. Gesondert ist das Vorkommen in Böhmen 
bezeichnet (E, F, G). 

Leider dürften sich manche Fehler in der Tabelle finden, 
denn die Fossillisten, die von verschiedenen Autoren vom selben 
Fundorte gegeben wurden, und leider auch solche Listen, die 
von demselben Autor in zeitlich verschiedenen Publikationen 
von einem und demselben Fundorte gegeben wurden, stimmen 
nicht überein und es finden sich des öfteren bedauerlicher Weise 
auch in den betreffenden Abhandlungen keinerlei Hinweise, ob 
die frühere Liste durch die neue aufgehoben ist, ‘ob frühere 
Bestimmungen berichtigt wurden. 

Das folgende Literaturverzeichnis erläutert die im Nach- 
stehenden gebrauchten Abkürzungen: 


Literatur über das Devon der Karnischen Alpen und der Karawanken. 


1.G. De Angelis d’Ossat. I. Coralli fossili del Carbonifero e del 
Devoniano della Carnia. Bolletino della Societä geol. italian. vol. 


XIV. 1895. 

2. — I genere Heliolites nel Devoniano delle Alpi Carniche. Bolletino 
d. Societä geol. italiana, vol. XVII. 1899. 

3. — Seconda contribuzione allo studio della fauna fossile della Alpi 


Carniche. R. Accademia dei Lincei, Roma, Memorie della classe dei 
scienze fisiche, matematiche e naturale, vol. III. 1899. 

4. — Terze contribuzione, allo studio della fauna fossile delle Alpi Carniche. 
Ebenda vol. IV. 1901. 

5. — Per il paleozoico della Carnia. Bolletino della Societä geo). italian. 1908. 


18. 


19. 


21. 


22. 


23. 


24. 


25. 
26. 


27. 


ik 


M. 


22 


. Frech. Über das Devon der Ostalpen nebst Bemerkungen über 


das Silur. Zeitschrift d. Deutsch. geol. Gesellsch. 1887. 


Über das Devon der Ostalpen. Zeitschrift d. Deutsch. geol. 
Gesellsch. 1891. 

Über das Devon der Ostalpen. Zeitschrift d. Deutsch. geol. 
Gesellsch. 1894. 

Die Karnischen Alpen. Halle, 1894. 

Über unterdevonische Korallen aus den Karnischen Alpen. Zeit- 
schrift d. Deutsch. geol. Gesellschaft. 1896. 


- Über devonische Ammoneen. Beiträge zur Palaeont. u. Geologie 


Öst.-Ung. u. d. Orients. Vol. XIV. 1902. 


. Geyer. Zur Stratigraphie der palaeozoischen Schichtserie in den 


Karnischen Alpen. Verhandl. geol. Reichsanstalt 1394. 

Aus dem palaeozoischen Gebiete der Karn. Alpen. Ebenda. 1895. 
Über die geol. Verhältnisse im Pontafeler Abschnitt der Karn. 
Alpen. Jahrbuch d. geol. Reichsanstalt. 1896. 

Erläuterungen zur geol. Spezialkarte, Bl. Oberdrauburgs—Mauthen. 
Wien, 1901. 

Erläuterungen zur geol. Specialkarte, Bl. Sillian, S. Stefano. Wien 
1902. 

Exkursion in die Karn. Alpen. Exkursionsführer, IX. intern. geo]. 
Kongreß. 1903. 

Gortani. Relazione sommaria delle escursioni fatte in Carnia. 
Bollet. della Soc. geol. ital. 1905. 

Sopra esistenza del Devoniano inferiore fossilifero nel versante 
italiane delle Alpi carniche. Rendiconti d. R. Accademia dei Lincei. 
Roma, 1907. 

Contribuzione allo studio del Paleozoico carnico. II. Paleontographica 
italica. XIII. 1907. 

Contribuzioni allo studio del paleozoico carnico III. La fauna a 
Climenie del Monte Primosio, Memorie della Reale Accademia delle 
Scienze dell’ Istituto di Bologna. Tome IV. (Serie VI.) 1907. 
Ossesvazioni geologiche sui terreni paleozoici dell’alta valle di Gorto 
in Carnia. Rendiconti de R. Accad. d. scienze dell’ Istituto di 
Bologna. 1910. 

Contribuzione allo studio dei Paleozoico carnico. IV. Paleonto- 
graphica italica XVII. 

Rivelamento geologico della Valcalda, Alpi Carniche. Bollet. R. 
Comitato geol. d’Ital. Vol. 41. 1911. 

Nucleo centrale carnico. Ebenda. Vol. 42. 1912, 

Stromatopori di devoniano del Mt. Coglians. Rivista ital. di paleon- 
tologia. Parma 1912. 

La seria devoniana nella giogaia del Coglians. Bolletino d. R. 
comitato geologico d’Italia, vol. 43. 1915. 


28. 


45. 


46. 


Sp. 


. Gortani u. P. Vinassa de Regny. Fossili neossiluriei del Pizzo 


di Timau e del Pal. Memorie R. Accad. d. Scienze Bologna. 1909. 


. A. Penecke. Über die Fauna und das Alter einiger palaeozoischer 


Korallenriffe in den Östalpen. Zeitschrift d. Deutsch. geol. 
Gesellsch. 1887. 


. Seupin. Das Devon der Ostalpen. Zeitschrift d. Deutsch. geol. 


Gesellsch. 1905, 1906. 


. Spitz. Die Gastropoden des Karnischen Unterdevons. Beiträge zur 


Pal. u. Geol. Öst.-Ung. u. d. Orients. 20. Bd. 
Studien in den zentralkarnischen Alpen. Mitteil. d. Wien. geol. 
Gesellsch. II. 1909. 


. Stache. Der Graptolithenschiefer des Osternigzberges in Kärnten 


und seine Bedeutung für die Kenntnis des Gailtaler Gebirges und 
für die Gliederung der palaeoz. Schichtreihe der Alpen. Jahrb. d. 
geol. Reichsanstalt 1873. 

Die palaeozoischen Gebiete der Ostalpen. Ebenda 1874. 

Neue Beobachtungen in der palaeoz. Schichtreihe des Gailtaler 
Gebirges. Verhandl. d. geol. Reichsanstalt 1878. 

Aus dem Westabschnitte der Karnischen Hauptkette. Ebenda 1875. 
Über die Silurbildungen der Ostalpen nebst Bemerkungen über die 
Devon-, Karbon- und Permschichten dieses Gebietes. Zeitschrift d. 
Deutsch. geol. Gesellsch. 1884. 


. Teller. Erläuterungen zur geol. Karte der östl. Ausläufer der 


Julischen u. Karnischen Alpen. Wien, 1896. 


. Tietze. Ein Beitrag zur Kenntnis der älteren Schichtgebilde 


Kärntens. Jahrb. d. geol. Reichsanstalt 1870. 


. Vinassa de Regny. Il Devoniano medio nella giogaia del Coglians. 


Rivista italiana di paleontologia. Perugia, 1908. 


. Vinassa de Regny u. M. Gortani. Nuove richerche geologiche 


sul nucleo centrale delle Alpi Carniche. Rendiconti R. Accademia 
d. Lincei, Roma, 1908. 


. Vinassa de Regny. Fossili di Monte Lodin. Paleontographica 


italica. XIV. 

Rilevamento geologico della tavolette „Paluzza“. Bolletino d. R. 
comitato geol. d’Ital. vol. 41. 1910. 

Vinassa de Regny u. M. Gortani. Le paleozoique des Alpes 
carniques. Comptes-rendus, Geologenkongreß Stockholm 1910. 


P. Vinassade Regny. Rilevamento geologico nella tavolette di Paluzzo 


e Prato carnico. Bolletino d. R. comitato geol, d’Italia 42. Bd. 1911. 


— Il motivo tettonico del nucleo centrale carnico. Bollet. d. Soc. geol. 


d’Ital. XXX. 1911. 


47. — Studi nelle Alpi venete. Bollet. R. Comitato geol. d’Italia. 43. Bd. 


1911. 


48. — Avanza—Val Pesarina. Ebenda 1912. 


49. P. Vinassa de Regny u. M. Gortani. Le condizione geologiche 
della conca di Volaia e dell’ alta Parma. Bollet. Soc. geol. Ital. 1913. 

50. J. Charlesworth. Das Devon der Ostalpen V. Crinoiden, Korallen 
u. Stromatoporiden. Zeitschrift d. Deutsch. geol. Gesellschaft 1914. 

51. P. Vinana de Regny. Die geolog. Verhältnisse am Wolayersee. Ver- 
handlungen der k. k. geol. Reichsanstalt 1914. 


in den folgenden Zeilen sind die in der Tabelle II ver- 
zeichneten Fundpunkte der Devonfauna der Ostalpen der Reihe 
nach angeführt; dabei ist immer angegeben, welche Literatur 
zur Aufstellung der Fossilliste benützt wurde. 

1. Unterdevonischer Riffkalk des Wolayer Gebietes. In 


diesem Gebiete unterscheidet man mehrere Fundpunkte, und zwar: 
1. Wolayer Gebiet, ohne genauere Bezeichnung des Fundpunktes; Lit. 6. 
S. 6955.42, 8. 115: 10, 8,200. 
1 a) Monte Canale im Deganotal; Lit. 37, S. 340. Die Fauna stammt 
aus weißen, brekzienartigen Kalken. 
1 b) Wolayer See-Gebiet, abgestürzte Blöcke; Lit. 37, S. 341. 
1 ce) Wolayer See-Gebiet, graue Kalke, reich an Korallen; Lit. 37, 
S. 341, 
1 d) Lichtgelber Kalk des Monte Canale von dem Hang gegen das 
Deganotal; Lit. 37, S. 341. 
1 W) Wolayertörl (Valentintörl), grauer und schwarzer Kalk; Lit. 6, 
S. 693; 8, S. 448; 9, 8.250; 30; 31; 50. 
.1 S) Seekopftörl (Passo di Volaia), grauer und schwarzer Kalk; 
Lit. wie bei 1 W. 
V) Obere Valentinalpe und Valentintal; Lit. wie bei 1 W. 
f) Schwarzer Gastropodenkalk des Wolayertörls; Lit. 8, S. 452. 
g) Judenkopf, heller Kalk; Lit. 30; 31. 
g) # Judenkopf, schwarzer Kalk; Lit. 30; 31. 
i) Rauchkofelböden; Lit. 30 (1906), S. 242. 
k) Wolayer See, Schutthalden, helle und dunkle Kalke; Lit. 31. 
l) Seekopf, heller Kalk; Lit. 31. 
m) Birnbaum im Lessachtal, erratisches Material; Lit. 31, S. 128. 
n) Monte Canale bei Collina; Lit. 31, $. 152. 
1 p) Seekopf-Sockel, helle Kalkbank; Lit. 49, S. 449; 51, 8. 55. 
2. Oberstes Silur oder unterstes Devon des Findinigkofels (Mt. Lodin); 
Lit. 42. 
. Unterdevon, Gegend des Findinigkofels, Südgehänge bei Paularo ; Lit. 10. 
4. Unteres Unterdevon des Passo di Volaia; Lit. 27. 
4 a) hellgrauer Riffkalk, etwas dolomitisch. 
4 b) schwarzer kompakter Kalk. 
4 c) grau-rötlicher Kalk mit Krinoidentrümmern. 
5. Mittleres Unterdevon, Plan des Buses; Lit. 27. 


ee ee en 


IS») 


6. 
ß 
8. 


10. 


IE 


17. 


18. 


19. 
20. 


21. 


22. 
23. 


Oberes Unterdevonp, West- und Südtlanke des Mt. Coglians; Lit. 27. 
Öberstes Unterdevon, Cianevate und Mt. Corlians; Lit. 20. 
Höheres Unterdevon, Storsic; Lit.6:; 9; 37: 39; 34. 
8 a) Kalk auf dem Wege vom Seebergsattel nach Trögern. Lit. 39, 
S. 271; 37, 8. 321. 
S b) Seeländer Krinoiden-Brekzie; Lit. 37, S. 320. 
8 c) Gelber splitteriger Kalk; Lit. 37, S. 320. 
[3 b und 8 ce nur durch Fazies verschieden, sonst dieselben 
Fundorte wie 8 a.] 
8 d) Osthang des Kankertales. Lit. 6, S. 674. Material aus Blöcken 
(dichter, lichter Kalk) vom SW-Gehänge der Grintouz. 


. Unterdevon, Cellonkofel. Lit. 50; 9, S. 255. 


Korallen- und Krinoidenkalk des Pasterk; Lit.29; 6: 7; 9. 
10. Grauer Krinoidenkalk des Pasterk; Lit. 6, S. 671; 8, S. 450, 
8.457 etc.; 9, 8. 258; 30 (1906), S. 238; 50. 
10 a) Rappoldriff; Lit. 29, S. 268; dazu 8, S. 471. 
10 b) Riffkalk über dem Bronteuskalk; Lit. 6, S. 670: 9, S. 261. 
Unteres Unterdevon bei Graz, Sandsteine und Dolomite. Penecke, Jahr- 
buch d. geolog. Reichsanstalt 1893. Heritsch, Denkschriften d. k. 
Akademie d. Wiss. Wien. Bd. 92, 94. 


. Unterdevon, fleischrotes Gestein des Pasterk: Lit. 6, S. 673; 8, S. 472; 


9, S. 256: 30 (1906), S. 286: 50. 


. Oberes Unterdevon („Korallenkalk“) von Graz (siehe die Tabelle I). 
. Unteres Mitteldevon, Cima del Coglians: Lit. 27; 26. 


14 a) Gatterspitze (westliche Karnische Alpen). Lit. 16, S. 22. 


. Unteres Mitteldevon, Cianevate, Schichten zwischen den Kalken mit 


Karpinskia consuelo und Stringocephalus Burtini. Lit. 26, S. 4: 
27, 8.21. 


. Oberes Mitteldevon, Südhang des Monte Cogliaus zwischen 2700 m 


und Monumenz. Lit. 27, S. 24. 

Oberes Mitteldevon, Aufstieg von der Casa Monumenz gegen die Cianevate 
zwischen 1800 m und 2200 m und aus der Umgebung der Casa 
Monumenz; Lit. 27. 

Mitteldevon von Monumenz; Lit. 23, S. 147; 26, S. 7 ff. 

18 a) Mitteldevon von Collina grande bei Monumenz; Lit. 45, S. 6. 

Mitteldevon von der Casa Monumenz; Lit. 7, S. 685. 

Mitteldevon (?) der Inseln am Ostrande der Alpen; Toula, Verhandl. 
d. geol. Reichsanstalt 1878, S. 47 ff. 

Mitteldevon zwischen Kolinkofel und Kellerwand und von der Spitze 
des Kolinkofels; Lit. 6, S. 697; 7, S. 678 fi. ; 9, S. 262; 12, S. 117: 
50; 26, 8.7. 

Mitteldevon des Kleinen Pal.; Lit. 6, S. 699. 

Mitteldevon auf der Hochfläche und am Nordabhang des Kleinen Pal: 
Lit. 7, S. 685. 


26 


24. Mitteldevon, Ost- und Westhang des Poludnig; Lit. 7, S. 686. 

25. Mitteldevon, Valpudia: Lit. 43, S. 42 ff. 

26. Mitteldevon, Monte Lodin: Lit. 4. 

27. Mitteldevon, Lodinut im Norden von Paularo (vielleicht derselbe Fundort 
wie 3); Lit. 3. 

28. Oberes Mitteldevon des Monte Germula; Lit. 20, S.5 ff.; 23, S. 143. 

29. Mitteldevon des Mt. Germula: Lit. 43, S. 22. 

30. Mitteldevonischer Rifikalk des Pasterk; Lit. 6, S. 669; 29, S. 269. 

31. Mitteldevonischer Kalk, Oisternigg; Lit.29; 6: 9, S.264; Penecke, 
Jahrb. d. geol. Reichsanstalt 1903, S, 146. 

32. Cultrijjugatus-Schichten der Hubenhalt, Hochlantsch; Penecke, Jahrb. 
d. geol. Reichsanstalt 1893, und neue Funde von F.Heritsch. 

33. Calceola-Schichten des Horhlantsch; Lit. wie bei 32. 

34. Oberes Mitteldevon des Hochlantsch; Lit. wie bei 32. 

35. Devon von Eisenerz Reiting—Wildfeld, Stmk.; Lit. 37, S.289; Heritsch, 
Mitteil. d. naturwiss. Ver. f. Steierm. 1907. 

36. Unteres Oberdevon zwischen der Casa Colinetta und der Creta di 
Collina; Lit. 27, S. 27. 

37. Unteres Oberdevon bei der Casa Colinetta; Lit. 27, S. 30. 

38. Unteres Oberdevon, Colinetta di sotto; Lit. 45, S. 15. 

38 a) Unteres Oberdevon, Colinetta di sopra:; Lit. 45, S. 13 ft. 

39. Unteres Oberdevon in Rollstücken an der oberen Kolinalpe, vom Kolin- 

kofel stammend; Lit. 6, S. 698; 7, S. 672; 9, S. 266. 
39 a) Osthang des Kolinkofels; Lit. 12, S. 117. 

40. Oberdevon im Hangenden des Rappoltriftes; Lit. 29, S. 269; 6, S. 669. 

41. Oberes Oberdevon zwischen der Casa Monumenz und der Forcella 
ononima; Lit. 27, S. 32. 

42. Clymenienkalk, Mt. Primosio; Lit. 3; 21; Richter, Abhandl. d. Senken- 
berg. naturforsch. Gesellsch. 31. Bd. 

43. Oberes Oberdevon, Kleiner Pal; Lit. 6, S. 699; 11, S. 31; 9, S. 268. 

44. Oberes Oberdevon, Maina della Schialute; Lit. 42, S. 47; 47. 

45. Clymenienkalk von Steinbergen und Eichkogel bei Graz; Lit. wie bei 32. 


Die Benützung und Nachprüfung der Tabelle möge durch 
die folgenden Bemerkungen zu einzelnen Arten erleichtert werden: 


6. Aspasmophyllum ligeriense Barr. = Zaphrentis ligeri- 
ense Barrois = Aspasmophyllum bohemicum Barr. = 
Pselophyllum bohemicum Poita. 

15. Thamnophyllum trigeminum Goldf. — früher als Fascicu- 


laria caespitosa bezeichnet (siehe Penecke, Jahrb. geol. Reichs- 
anst. 1873, S. 596). \ 

16. Cyathophyllum caespitosum Goldf. — in Lit. 31 früher als 
Cyath. Frechi Pen. bezeichnet (siehe Penecke, Jahrb. geol. 
Reichsanst. 1893. S. 597). 


Globigerina Taramellii Pant. . 
u ‚Petrain decussata Münst. . 
cf, radiata Münst. 
confinensis Charle & 
hrentis Gar vaceinum Pen 
a Br . alpins Char... - une nnner 
6 Ben igerienn Barr. Fe. 


9% x es Röm, 
varinthiachs Pen, 


11: Spiniferinn devonica Pe 
N Thamnophyllum Stachei Pen, 
8. 5 Hoernesi Pen. 
" - Murebisoni Pen. E | 
16. trigeminum. EEE eferden 
Hallin AM, callosae Ludw. . 
16 Oyathophyilam enespitosum Gold. 
S var, Hey leebeale un 
" „ vermieulare Goldf. 
19, 5 = mut. carnicum Charl.. . . - . - 
20. P mut, praecursor Frech... . . . 
a. 5 Taramellii Dü Ang. . | 
2. . articalatum M. E. u. H. 
29. x espansum M. E. u. H. 
4. 5 graecense Pen. . - . 


= cf, graecense Pen. | 
2, “ Hoernesi Pen. 

%. 3 Ungeri Pen. Bi | 
a, 2 angustum Loned. . . ; 
5 cf. hallioides Frech, “| 
3. = volsicum Charlesw. . . 
2. = alpinum Charlesw.. .. 0... 5 
30, n dinnthus Goldf.. - . . . - ei 
2 n. sp. ex. af. dianthus Goldf. | 
9. € syringoporoides Charlesw, ; 

LrB „ macrocystis Frech. . 
ef. conglomeratum Schlüt. | 


3. 2 Lindströmi Frech . - . . » 
x cf. Nexuosum Lonsd. 


HM. z bathyenlyx Frech . 0.0.2. 0 | 
3. „ coratites Goldf. . . .. . - . 
36. « quadrigeminum Goldf. .. . 2... 
37. 5 torquatum Schlüt. . . - 
8, S heterocystis Pen. . 

- ef. heterophylium E. 
5. . heter« ophyilofden Frech 


30. E hexaronum Goldf. 
30. „ Darwini Frech , 


Alıo robustum Maoreı 
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= hellanthoides Goldf, | 
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& ‚ff. hexagonum Frech 
45, Schlüteri Pan... 
40. acanthicum Frech . 
sp. ex. afl. acanthicum Frech 
torosom Schlüter, . 
elongatum Schlüter 


= Philipsatrang ananas Gold, 
n a nach: 


intermedium Tachern 
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Geyeri De Ang.. . 

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115. Stromatopora concentricn Gold: = = > It | IB ! | | ! | | 4 \ Lokal 
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Fhomboidlls1E Bart. . . e 
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Vernemi Bär EEE ee + 
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pacifica Barr, 
irregularis Roem, 
bohemica Bärr. 
ehibohemica Bart... . .» 2. 200. 
ef. convoluta Bart. . . - - Dre uun 
cf. armata Bart... 2...» Arm 
cf. pomum Barr. 
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13: „  aspera var. Inevocosta Got... 2 2 ac one nee | | | | + || | 1 1) Mal 
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16, „  Arachne Barr. . + | | | | | | 
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190, ,„ mavicula Barr. | | Ar | “ | | | | 1 
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288. . defexus Roem. . . ... | 
24. - Vermeuli Murch. . „ 
245. - canaliferus varı alatıs Sürich 
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247.  „  heteroclyta var. Ine Sr 

248. Uncites eryphus aan Der: \ | 

249. Nucleospira Frechi SUP, » "un u00 meer | 
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250. Retzia Haidingeri Dart. BE 
251. „ Haidingeri var. prominula Roem. . - 


252, = Haidingeri var. dichotoma Barrois . . - ...- 
259. .„ baschkiricn Tschern. » . .. nur. 
254. „ decurio Bar, 2, .. 
- afl. decurio Bat. ..... 
255. „ Salteri Dar. - BER 
266. „ melonica Ban.» »...... 
257. ,„ membrauifers Barr.. . . 
268. .„ canalifern Sep. 
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Alıyris” Y. philomela Bar. || 
259. - mueronata Vern. Bl 
cf.  .  subcompressa Frech , . . » 
260. . triplesioides Oehl. . 
361. .  Campomanesil Arch.Vern. 
» af. Campomasesii Arch. Vern. . . > 
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263. . concentrica war. pentagonalis Ka; 
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204. „ ecollinensis Dreverm, 
266. »  collinensis var, elongata Gort. 
I EREE  -, >: a 
266. Merista securis Bar, „ 
» ef securis Barr., 
37. .  passor Bar, . 
268, Hecate Barr. 


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272. Meristina glohulus Gort 
278. Ventamerus pelagicus B 


ara, n ‚Janus Barı 
27. ® procerulus 
276, n 
am. » var. acutolobatus Barr. 
280. ’ integer Bar. as 
n integer Barr. 
281. r optatus Barr- 
” . optatus Bar, 
282. galeatus Bet 
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294. Be R. Hoernes 
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297. ‚granatus Bus De RE | 
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373. Myalinoptera alpina Frech + | | | | | | 1 | all! | n 
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976. Mytlus‘ carnleus Gort. | | | (ed | | | | nel! | N | | IN Tokalforın 
376, Cterrodonta Frechi Scup, f | | | + | | I el 1 Tokalform 
877. Nucula monumentorum Gort. | I | 
878. Macrodon. (?) Taramellii Gort, I 
‚379. Cypricardella discoiden barr. . ! 
| Han Oypricardinia scalaris | 
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Schizodus (?) in sp. 
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353. Praolucina insignis Bar. 
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380. Chachocardiela Holza toll Sen; 
Lunulicardium aff. sul Erden Münst, 
357. Conocardium artifex 


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397. Cardiola retros 
398. 3 Beusbauseni. Hohn pre 
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408. Ballerophon Here Spitz . 
| f. beros Spitz . - 
404. F Annan Spitz . 
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406. u altemontanus Spitz - 
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. cf, angustomphalus Spitz 
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Al0. . tumidus Sandb.. . 2» 2 00. + 
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| > 1-2 . S 
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415. Oxydiscus minimas Tschern. 
410. Zonoiliscus carnicus Spitz - 


- Geyeri Frech . 
manotus inrolutus Frech . 
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. Pleurotomaria labrı 
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452. = inassai Gort. 
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627. Venelumalork. ges nenne | | | DIDI | | IB ] Kae 
628, Holopella (9) incerta Spitz . BR ATe REIFE ron ir | ! | | | | | 
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544. Tentaculites Juli Gort. 
545. Hercynella nobilis Barr. 
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556, Cyrtoceras a re en a, 6. + H | i 
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556. Kophinoceras noutecostatum Sandb. . - « - + « . . a8 | \ = 
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559. e siriata Müns » - nennen | | | +Hl 0 
560. Gonioclymenia speciosa Münst, . = E | | + l v 
Sellaclymenia cf. bilobata Münst, 5 ei | + 0. 
cf. angulosa Münst. . - - >» » | | +++ ++ 0) 
| 661. Gyrtoclymenia Inevigata Münst. . - | | # 0 
| 582, . Dunkeri Münst. | | | | | il 0, 
= cf, Dunkeri Münst. | | | = 0 | 
| 669. eingulata Ms | + | o 
564. binodosa Münst, . | | R 
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565. flexuosa Münst. . - £, | | 1 ) ı Ir | 0 
| 566. annulata Münst. . | | Ä IE | u 
567. 5 Karoazaeglalk Münst, - Be. | | g H 
| Clymenia sp. n.. - ; | | ] 4 IM 
568. Mäntieoceras retrorsus v. B. Eu j | in | u 
Anarcestes cf. Denkmani H | | | | H 
569, Tornoceras cinetum Kays. . » | | | 2 | “ 
“ cf. convolutum Holzapfel D | } | + IE Ir | ao 
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175. Phendeoceras plänorbiforme Münst. 5 : | | | | | lat 0 
876. Gonioloboceras eucculatum vB... . + + | | «| | 0 
| __ Cheiloceras afl. Jagoviense Gürich.. - - « - . » 3 | | | | + | 
6577. Aganides swcatus Münst. . u eu. 3 5 | \ | | h + a 0. | 
678. Sporndoceras Münsteri v. Be 0 rec“ R L ul | | j | + {0 1 
579. Prolobites delphinus Sandb. 3 Il | | \ El 0 | 
580, Forcellia Tietzei Frech . - | | | | Il + ). 
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581. Calymene reperta Oehl. . - + at EEE . + | | | | U. 
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609. HRLONCFORKNJONeN. NE. In 4 na ohiars a she + E | 


22. Cyathophyllum articulatum M. E. u. H. — vielleicht falsche 
Bestimmung. 

23. Cyathophyllum expausum M. E. u. H. Ptychophyllum 
expansum Barrois. 

40. Heliophyllum planum Ludw. — früher als Cyath. hexagonum 
Goldf. bezeichnet (siehe Penecke, Jahrb. geol. Reichsanst. 1903, 
S. 146, Anmerkung). 

41. Heliophyllum helianthoides Ludw. in Kolonne 9 stammt von 


66. 


78. 


115. 


124. 


128. 


159. 


Il. 


175. 


180. 


188. 


der Spitze des Celonkofels, wahrscheinlich aus Mitteldevon, siehe 
Lit. 50, S. 358. 
Heliophyllum cf. helianthoides Goldf. -— diese Art gehört 
zu den bezeichnendsten von Konjeprus, Lit. 29, S. 674. 
Favosites aff. Goldfussi d’Orb. — Mutation des F. Goldfussi 
von Konjeprus, Lit. 6, 8. 697. 


Favosites gotlandicus Goldf. — auch als F. Goldfussi be- 
zeichnet. 

Pachypora cervicornis M.E.u. H. — naclı Lebedew, Me- 
moires du comite geol. St. Petersburg, vol. XVII. Nr.2=P. ceristata 
Blum. 

Stromatoporaconcentrica Goldf. in Kolonne 26 = nach Lit, 42, 


S. 179 Actinostroma clathratum. 

Caunopora placenta Phil. = nach Lit. 9, S. 264, Actino- 
stroma. 

Cyathocrinus carnicus Charlesworth — bei Lit. 9 als Cya- 
thocrinus n. sp. aff. longimanus bezeichnet, (siehe Lit. 50, 
S. 331). 


ÖCupressocrinus (Entrochus) tornatus Quenst. — nur Stiel- 
glieder, daher unsichere Bestimmung. 
Cupressocrinus (Entröchus) abtreviatus Goldf. — nur 


Stielglieder, daher unsichere Bestimmung. 

Orthis (Platyostrophia) n. sp. — verwandt mit O. depertita 
Barrois und „Spirifer“ Peleus Barr. 

Strophomena rhomboidalis Wilckens — in Lit. 9 bei Fund- 
punkt 1 W früher als Str. depressa Wahl. bezeichnet (siehe 
Lit. 30, 1906, $. 216). 


Streptorhynchus distortus Barr. — in Lit. 29, S. 674 als 
Orthis distorta bezeichnet. 

Produetella forojuliensis Frech — auch als Pr. subacu- 
leata var. forojuliensis bezeichnet (siehe Lit. 23, S. 155). 

Atrypa aspera Bronn = Atrypa reticularis var. aspera 
Bronn. 


Atrypa Arismaspus Eicheo. — nach Lit. 23, S. 162 wäre hieher 
A. comata zu stellen. 


264. 


303. 


. Spirifer carinthiacus Scup. — nach Lit. 23, S. 165 als Spi- 
rifer trisectus var. carinthiacus zu bezeichnen. Scupin 
gibt Sp. carinthiacus aus dem höheren Unterdevon des Pasterk 
(10?) an. 


. Spirifer pseudoviator Scup. — nach Lit. 27, S. 5 als Sp- 
Stachei zu bezeichnen. 
. Spirifer simplex Phil. — wird auch von Vellach (aus welchem 


Horizont?) angegeben (Lit. 7, S. 685). 
Spirifer n. sp. aff. Sp. metuens Barr. (1 W). 
Anoplothecan. sp. aff. Retzia Dalila Barr. (1). 


. Retzia canalifera Scup. — nach Lit. 9 Retzia n. sp. ver- 


wandt mit R. decurio Barr. cf. Athyris subcompressa 
Frech = Atrypa compressa Barr. non Sow. (siehe 30, 1906, 


3.217.) Athyeıs .aft. Camponanesii Arch. Vern. — be 
Lit. 9 ohne aff. (1 W). 
Athyris collinensis Drevermann — auch als Ath. globosa 


Röm. und Terebratula concentrica var. globosa Röm. 
(Lit. 7, S. 647) bezeichnet (siehe dazu Lit. 45, S. 18 und Drever- 
mann, Jahrb. d. preuß. geol. Landesanst. 1901, S. 185). 


. Athyris collinensis var. elongata Gort. — bei Frech Ath. 


globosa, siehe Lit. 27, S. 29. 


. Merista (Rhynchonella?®) Baueis Barı. 

. Meristella recta Barrois = M. Circe Barr. in Lit. 9. 

. Pentamerus galeatus var. laevis Kayser — nach Lit. 23, 
S. 178 P. pseudogaleatus Stein. 

. Camerophoria rhomboidea Phil. = nach Lit. 23. S. 181 
Rhynch. bijugata Schnur. 

. Rhynchonella princeps Barr. -Rh.princepsvar.surgens 


Barr. (Lit. 9), siehe Lit. 30, 1906) Rhynch. gibba Barr. 
(= Rh. princeps var. gibba bei Lit. 9), siehe Lit. 30, S. 245. 
Rh. princeps wird in der Tabelle unter Nr. 12 angeführt; es ist 
aber fraglich, ob sie hingehört. 
Rhynchonella nympha Barr. (Barr ande vol. V. Text I. S. 28) 
— Terebratula nympha Barr. (Naturw. Abh. Haidinger, I. p. 66). 


311. Rhynchonella lynx Barr. = Atrypa lynx Barr. 


sll 


316 


a. Rhynchonella postmodica Scup. var. —beiLit. 9 Rhynch. 
on. sp. verwandt mit Rh. famula und Rh. modica. 

. Rhynchonella Latona var. emaciata Barr. — wohl besser 
als Rh. nympha var. emaciata zu bezeichnen. 


317. Rhynchonella emaciata Barr. -—— wohl besser als Rh.nympha 


var. emaciata zu bezeichnen. 


325, 326. Rhynchonella Henrici var. excavata und var. lami- 


naris — vielleicht besser als Rh. princeps zu bezeichnen 
(Lit. 30, 1906, S. 246). 


29 


338. Rhynchonella Roemeri Dam. — nach Lit. 45, S. 16. Rhynch 
contraria non Römer bei Frech, Lit. 7. 

379. Cypricardella discoidea Barr. = Astarte discoidea Barr. 

383. Praelucina insignis Barr. Dalila insignis Barr. 

386. Chaenocardiola Holzapfeli Scup. Lunulicardium cf. 
initians Barr. bei Lit. 9. 

409. Bellerophon Hintzei Frech B. pelops var. expansa 
in Lit. 9. 

417. Zonodiscus Geyeri Frech = Oxydiscus Delanouiin Lit.9 
(siehe Lit. 31, S. 125). 

421. Tremanotuspolygonus Barr. = Tr.insectus Frech in Lit. 8. 

426. Pleurotomaria carnica Frech = P!I. sp. n. in Lit. 9. 

429. Pleurotomaria evoluta Frech Pl. carnica var. euro- 


494. 


510. 
517. 


523. 


533. 


534. 


537. 


paea Frech in Lit. 8 (siehe Lit. 31, S. 131). 


. Murchisonia turbinea Goldf. bei Penecke, Jahrb. geol. 


Reichsanst. 1893 = M. turbinata Schl. bei Whidborne, Pal. 
Soc. 45, S. 306 = Muricites turbinatus Schl. in Goldfuss, 
Petrefacta germaniae; Synonyma bei Whidborne. 


. Oristoma tubigerum Barr. = Horiostomatubiger Barr. = 


Polytropis involuta Barr.? in Lit. 9. 


. Cyelonema persimile Spitz Polytropis guilleri Bar- 


rois in Lit. 8 (siehe Lit. 31, S. 141). 


. Trochus alpinus Frech Tr. pressulus var. alpina = 
Tr. pressulus in Lit. 9 (siehe Lit. 31, S. 143). 

. Turbonitella Verae Frech = Holopea tumidula Oehl. 
in Lit. 9. 

. Ortbonychia aliena Barr. Platyceras selcanum Gieb. 


—= Capulus mons Barr. Lit. 8; Lit. 31, S. 163. 

Orthonychia (Platyceras) cornuta Tschern. — wahrschein- 
lich Platyceras plicatile var. ungui formis Hall; Lit. 8, 
S. 470. 

Platyceras plicatile Hall = Platyceras mons Barr. 

Platyceras erectum Hall — nach Lit. 23, S, 206 - Pl. ha- 
mulus Spitz. 

Platyostoma cf. gregarea Barr. — Natica cf. gregarea 
Barr. (8 d); siehe Lit. 6, S. 673. 

Platyostoma naticoides Röm. —=[L]. naticopsis Oehl. var. 
gregarea Barr. Lit. 8. S. 475. 

Macrochilina Frechi Spitz — Macrocheilus fusisformis 
Goldf. bei Lit. 8: siehe Lit. 31, S. 153. 

Macrochilina (?) subtilis Spitz=Macrocheilus Hermitei 
Oehl. = M. Kayseri Oehl. bei Lit. 9; siehe Lit. 31, S. 158. 
Loxonema reetangulare Spitz — L. subtilistriatum Oehl. 

in Lit. 9; siehe Lit. 31, S. 151. 


590. 


30 


. Orthoceras volaiae Frech = O. aff. degenero in Lit. 9. 
. Cyrtoclymenia angustiseptata Münst. — nach Frech, Index 


fossilium, S. 9, Cycloclymenia Minervae? Renz var. ita- 
lica Renz. 


8. Manticoceras retrorsus v. R. in der älteren Literatur als 


Goniatites retrorsus bezeichnet; die Form wurde zu Man- 
ticoceras gestellt auf Grund der Angabe Frechs, Lith. geogn. 
S. 177, Anmerkung; siehe dazu Frech, Index fossilium S. 23. 


. Clymenia Haueri Münst. — nach Frech, Index foss. S. 32 als 


Goniloboceras cuceculatum zu bezeichnen. 


. Aganides (Paradoceras) sulcatus Münster, siehe Lit. 21, 


8.128; A... sulcatus Münst. =. Tornoceras-läneazse 
Münster; siebe Frech. Ind. foss. S. 30. 


. Sporadoceras Münsteri v. B. — bei De Angelis, Lit. 4, als 


Clymenia (? Discoclymenia) Haueri Münst. angeführt; 
siehe Lit. 21, S. 28. 

Phacops (Trimerocephalus) carinthiacus Frech, Lit. 9, 
S. 268 — Ph. (Trimerocephalus) cf. Cryptophthalmus 
Frech, Lit. 6, S. 699; siehe dazu 21, S. 33. 


. Phacops eryptophthalmus Schnur. Trimerocephalus 


etyptophthalmus Schnur. 
Phacops ef. pseudogranulatus Gort. — Trimerocephalus 
cf. pseudogranulatus Gort. 


3. Phacops acuticeps Kays. = Trimerocephalus acuticeps 


Kays. 


. Phacops carnicus Gort. — Trimerocephalus carnicus 


Gort. 


Die Devonfauna der Ostalpen setzt sich zusammen aus: 


Sicher be- | Sicher be- 
stimmbare af. u. | stimmbare ar u. 
Arten | | Arten p. 


|Protozoa 1 — |Bryozoa 572) 3 
 Tetracoralla 59 ı 31 |Brachiopoda 218 108 


Heliolitidae 1. sa amellı- | | 
Tabulatae 41 | 23 branchiata di. a 
Hydrozoa | 21 
‚Crinoidea 8 
‚, Vermes | 2 


9 |Amphineura | RR = 
13 |Gastropoda | 148 7 | 
Mn: Cephalopoda 32 28 
| | Arthropoda 29 24 

| 


Das ergibt im Ganzen 612 identifizierbare Arten und 


346 ef. — aff. — sp. Formen. 


31 


Aus der vorstehenden Tabelle ergibt sich ein großer 
Unterschied zwischen dem Bestande von Unter-, Mittel- 
und unterem ÖOberdevon einerseits und dem oberen Oberdevon 
andererseits. Es zeigt sich, daß das obere Oberdevon fast frei 
von Korallen ist, was eine Funktion der Fazies ist, Überhaupt 
sind aus dem Oberdevon nur wenige Korallen namhaft gemacht 
worden. Eine Anzahl von Korallenfamilien ist in den Alpen nur 
auf Unter- und Mitteldevon beschränkt. Einzelne von diesen 
sehen überhaupt nicht in das Oberdevon (bei Cystiphyllum 
geht nur Cystiphyllum vesiculosum in das Oberdevon), 
andere sind im ganzen Devon verbreitet (Spongophyllum 
elongatum, Heliolites porosa, Favosites Goldfussi ete.). 

Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die Korallenfauna 
des Unter- und Mitteldevons der Alpen einen recht gleich- 
förmigen Charakter hat. Das zeigt, daß es recht schwer ist, 
auf Grund der Korallen allein über das unter- oder mittel- 
(levonische Alter zu entscheiden; dies ist umso schwieriger, 
wenn Grenzhorizonte vorliegen. 

Über den Wert der Korallen als Leitfossilien zur Unter- 
scheidung von Unter- und Mitteldevon läßt sich sagen, daß 
überhaupt von jenen Arten, welche nicht alpine Lokalformen 
sind, zu diesem Zwecke wenige in Betracht kommen. Vielfach 
vur mit Hilfe der alpinen Lokalformen kann eine relative Alters- 
deutung gemacht werden; aber für die Horizontbestimmung 
müssen andere Familien herangezogen werden. Eine Ausnahme 
bilden einzelne Formen, welche sehr niveaubeständig sind, wie z. B. 
Calceolasandalina. das sind sehr hoch spezialisierte Formen. 

Ein Beispiel, wie vorsichtig man bei einer Horizont- 
bestimmung sein muß, ist Heliolites Barrandei, denn 
diese, die für ein Leitfossil für oberes Unterdevon angegeben 
wurde, geht in das Obersilur! hinab und in das Mitteldevon? 
hinauf, doch ist er im Grazer Devon sehr niveaubeständig. 

Bisher hat sich bewährt für eine lokale Horizont- 
bestimmung die Lokalform Favosites styriacus, die bei 
Graz sehr häufig ist. 


ra In Gotland. 
?2 In den Karnischen Alpen. 


39 


In 


Es bewährt sich so der alte Erfahrungssatz, daß die Leit- 
fossilien nicht allein in Betracht kommen, sondern vielmehr zu 
einer Altersbestimmung nur die Summe aller Leitfossilien heran- 
gezogen werden kann. 


Der Habitus der alpinen Korallenfauna zeigt bei Aus- 
schaltung der sehr zahlreichen Lokalformen eine große Über- 
einstimmung mit der mitteleuropäischen Fauna. Manche von 
den Lokalformen, das ist von den alpinen Formen, kommen als 
Vorläufer mitteldevonischer Arten in Betracht; so ist z. B. 
Thamnophyllum Stachei ein Vorläufer von Thamno- 
phyllum trigeminum, Cyathophyllum graecense von 
Cyathophyllum Lindströmi, Cyathophyllum Hoer- 
nesi von Gyathophyllum ceratites.! Für die unter- 
devonische Korallenfauna der Karnischen Alpen (Lit.-Verz. Nr. 50) 
kommt Charlesworth zu dem Ergebnis, daß zwar die meisten 
Korallen dem Karnischen Meere eigen sind, daß aber doch die 
Formen überwiegen, welche zum deutschen Mitteldevon Be- 
ziehungen haben. (Ferner ist die Ähnlichkeit der Karnischen 
Korallenfauna nach Charlesworth mit dem Ural größer als mit 
der von Böhmen. [Siehe auch das Vorkommen von Karpynskien! 
S. 43]) Das ist derselbe Schluß, zu dem auch Frech (Lit.- 
Verz. Nr. 10) bezüglich der Vorläufer mitteldevonischer Typen 
gekommen ist. Frech gibt als mitteldevonische Typen an: 
Aspasmophyllum ligeriense, Cyathophyllum ex- 
pansum ete.; diese Typen lassen sich, wie die Tabelle der 
Fauna ergibt, bedeutend vermehren. Es ist aber, wie ebenfalls 
die Tabelle zeigt, der Satz Frechs (Lit.-Verz. Nr. 10) ein- 
zuschränken, daß die Mehrzahl der unterdevonischen Gattungen 
im Obersilur und Mitteldevon vorkommt. Sicher aber unter- 
scheidet sich die obersilurische Korallenfauna von der devonischen 
durchgreifend, „auf den ersten Blick“, wie Frech sagt. 

Auffallend ist die bedeutende Zahl der alpinen Lokal- 
formen bei den Korallen, wie ein Blick auf die letzte Kolonne 
der Tabelle II ergibt; besonders das Unterdevon ist an solchen 
reich. 


» Penecke, Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, 1893, S. 578. 


39 


Die Stromatoporiden sind eine sehr wichtige Gruppe. 
weil ein großer Teil der devonischen Riffe von ihnen aufgebaut 
wird. Ihre Hauptmasse ist auf Unter-, Mittel- und unteres 
Oberdevon beschränkt; nur eine Art kommt auch im Ober- 
devon vor und diese ist nicht in den tieferen Schichten ver- 
treten. 

Die Häufigkeit der Krinoiden in alpinen Devonschichten 
ist bekannt, denn es gibt viele Krinoidenkalke; aber bestimm- 
bare Stücke sind selten. Die Krinoiden kommen für die fauni- 
stische Charakteristik des alpinen Devons so wenig in Betracht 
als die Bryozoa und Vermes. 

Von größter Wichtigkeit sind die Brachiopoden. Die 
meisten sind aus dem Unterdevon bekannt; reichlich sind sie 
vertreten auch im Mitteldevon; im Oberdevon treten relativ 
wenige auf. Durch Unter-, Mittel- und unteres Oberdevon gehen 
drei Arten durch; im unteren Oberdevon allein kommen 25. 
im oberen Oberdevon allein drei Arten vor. Sehr zahlreich sind 
auch hier die Lokalformen; so hat das Unterdevon allein 280,. 
das Mitteldevon 440/, von solchen. 

Eine geringere Bedeutung haben die Lamellibranchi- 
aten; die meisten von ihnen kommen im Unterdevon vor, das 
ja überhaupt die reichste Fauna geliefert hat. Die Zahl der 
Lokalformen ist bedeutend. so weist das Unterdevon allein 
10 auf. 

Auch bei den Gastropoden stammt der weitaus über- 
wiegende Teil aus dem Unterdevon. Die Zahl der Lokalformen 
ist selbstverständlich gerade bei diesen sehr bedeutend; so hat 
das Unterdevon allein 101 Lokalformen, das sind mehr als 65 %o. 

Bezüglich der Cephalopoden ist eine genauere Auf- 
stellung, als sie die Tabelle bietet, nicht notwendig. Hervorzu- 
heben ist der Umstand, daß es nur ganz wenige Lokalformen 
gibt. Dasselbe gilt bezüglich der Trilobiten. 

Übersicht über das alpine Devon. 

In den Karnischen Alpen ist das Devon in durchaus 
kalkiger Entwicklung vorhanden; es sind bis auf das obere 
Oberdevon Riffkalke, Korallenkalke, die zum Teil sehr reich 
an Korallen und anderen Fossilien sind; nur ganz selten sind 

B) 


34 


nichtkalkige Gesteine vorhanden, so sind z. B. zu nennen die 
(Juarzitlagen im Unterdevon des Pollinig, dann an verschiedenen 
Stellen dolomitische Kalke. Die kalkige Fazies beginnt in den 
Karnischen Alpen bereits unter dem Devon; hieher sind die 
Kalke mit Rhyncehonella Megaera und Tornoceras 
inexpecetatum zu stellen, welche Frech noch zum Devon 
gerechnet hat; daß diese Zonen nicht in das unterste Devon 
sehören, sondern noch in das Silur zu stellen sind, zeigt das 
Vorkommen von Cardiola interrupta in ihnen. 

In der Schichtfolge des Wolayer Profiles liegen Lit. - 
Verz. Nr. 6) übereinander: Orthocerenkalke des Silur; Ton- 
schiefer und Nierenkalke der Zone des Goniatites inexpeetatum, 
Cyrtvceras miles; darüber folgen Tonschiefer und Grauwacken, 
dann’ graue, massige,. versteinerungsleere Kalke, dann Platten- 
kalke und Tonschiefer, dann massige Kalke und. Eisenoolith.- 
dann graue, dünngeschichtete Plattenkalke und Rhynchonella 
Megaera..— Darüber liegen die Riffkalke des Judenkopf- 
Kellerwandzuges, mit welchen das Devon beginnt. Diese Rift- 
kalke haben eine ungemein reiche Fauna geliefert (Tabelle Nr. I.; 
Reihe 1); Frech sagt, daß die Fauna so vollständig 
mit , übereinstimmt, daß die Identität des Ho- 
rizontes, der Fazies und der Meeresprovinz nicht 
zu bezweifeln ist; das bezieht sich sowohl auf die Brachio- 
poden (Lit.-Verz. Nr. 30), von welchen zwei Drittel der bekannten 
Arten mit Böhmen (f,) gemeinsam sind, als auch auf die Gastro- 
poden (Lit.-Verz. Nr.31); bei den Gastropoden tritt eine stark 
silurische Färbung des Charakters der Fauna auf, „was freilich 
eine normale Eigenschaft des Hereyn ist“. — Der allgemeine 
Charakter der Fauna ist der einer Riffauna. 

Spitz (Lit.-Verz. Nr.31) hat die Gastropoden-Fauna be- 
schrieben und hat gezeigt, daß die Fossile aus schwarzen und 
hellen Kalken stammen; diese schwarzen und hellen Kalke des 
Wolayer Gebietes gehören in dieselbe Stufe. Die hellen kKalke 
sind in Fazies und. stratigraphischer Beziehung ein Äquivalent 
von f,; dagegen zeigt der schwarze Kalk einen Reichtum an 
Hercynellen und fordert nach Spitz den Vergleich ‘mit f, 
heraus. „Die Faunen des hellen und dunklen Kalkes sind zwar 


35 


nicht unwesentlich von einander verschieden, doch kann man 
nicht sagen, daß die eine stärker silurisches, die andere stärker 
devonisches Gepräge trägt, vielmehr sind, von den Hercynellen 
abgesehen, die Beziehungen beider Faunen ungefähr dieselben.“ 
— Über das Verhältnis von f, und f, sagt Spitz (Lit.Verz, 
Nr. 31, S. 188), daß in Kärnten die f,-Kalke seitlich in die 
F2-Kalke übergehen. 

Die Fauna des unterdevonischen Riffkalkes! ist außer- 
ordentlich reich und gut bekannt. Bezüglich der Gastropoden 
kann auf Spitz’ ausgezeichnete Bearbeitung hingewiesen werden; 
die Gastropoden tragen einen ganz besonders markierten Lokal- 
charakter. Sehr wichtig sind die Brachiopoden. Bekannt aus 
außeralpinem Unterdevon sind Orthis palliata, Dalma- 
nella praecursor, Dalmanella ocelusa, Stropho- 
mena Verneuli, Atrypa comata, Atrypa Arachne, 
Atrypa insolita, Karpynskia conjugula, Spirifer 
dieitatus, Spirifer derelictus, Spirifer togatus, 
Spirifer Bischofi, Retzia Haidingeri, dann die 
Merista und Meristella-Arten, Pentamerus proce- 
rulus, Rhynchonella amalthea, Rhynchonella Bu- 
reaui, Rhynchonella praecox, Rhynchonella cog- 
nata. — Aus außeralpinem Unter- und Mitteldevon sind 
bekannt Orthis elegantula, Strophomena Philippsi, 
Chonetesembryo, Spirifer superstes, Spirifer The- 
tıdis, Spirifer falco, Spirifer tiro, Spirifer ro- 
bustus, Pentamerusoptatus, Pentamerusinteger, 
Rhynchonella nympha, Rhynchonella Latona, 
Rhynchonella princeps. 

Besonders bemerkenswert sind die Karpynskien, die sonst 
nur im Ural vorkommen. Aus dem Vorkommen derselben muß 
man. auf eine direkte Meeresverbindung schließen. Einzelne 
Formen der Fauna verweisen auf eine Vertretung tieferer Hori- 
zonte, so der Pentamerus Janus, der in Böhmen inf 
auftritt; auf eine noch tiefere Stufe verweist der Pentamerus 


! In der Tabelle wurden, soweit es nach den oft mangelhaften An- 
gaben möglich war, eine Reihe von Fundpunkten getrennt unter 1 bis 1p 
angeführt. 


3% 


pelagicus, der in Böhmen in f, vorkommt; auch bezüglich 
einiger Rhynchonellen ist dasselbe zu sagen; so kommt Rhyn- 
chonella cuneala in , Rhynchonella modica eben- 
falls in f, vor. 


Weniger bezeichnend für die Fauna sind die Lamillibran- 
chiaten; unter diesen deuten besonders die Uonocardien auf 
Unterdevon. Unter den Gastropoden herrschen die Lokalformen. 
Ferner treten zwei Orthoceren auf, von denen einer aus Böhmen 
bekannt ist und auf Unterdevon hinweist, während der andere 
eine neue Art ist; der Cyrtoceras pugio deutet auf fi. — 
Die Trilobiten treten ganz zurück. 

Geyer (Lit. 13, S. 67) erwähnt ferner von der Plenge aus 
hellem grauen Kalk Spirifer cf. secans Barr. und Fenestella cf. 
subacta Pocta und Frech (Lit. 9, S. 256) macht von der Würm- 
lacher Alpe (Mooskofel) Alveolites sp. und Monticulipora Sp.. 
ferner von der Plenge Spirifer ef. togatus Barr. und Striatopora 
sp. von der Hartkarspitze namhaft. 


Von der italienischen Seite der Kellerwandgruppe hat 
Gortani (Lit.-Verz. Nr. 27) eine Unterdevon-Serie beschrieben, 
die er in unteres, mittleres und oberes Unterdevon teilt. Am 
Passo di Volaia! wird das untere Unterdevon durch 
drei Kalke dargestellt, nämlich durch helle, graue Riffkalke. 
kompakt, etwas dolomitisch (4a in Tabelle II), durch schwarze. 
mit dem vorigen alternierende Kalke, welche Hercynellen etc. 
führen (4b der Tabelle II), und durch rosig-graue Kalke mit 
kleinen Stücken von Krinoiden und wenig Fossilien (4c der 
Tabelle). Die stratigraphische Äquivalenz der drei Fazies wird 
durch die Lagerung klar gestellt; sie stehen in einem solchen 
Verbande miteinander, wie Spitz es für den Nordabfall gezeigt 
hat; ähnliche Schlüsse ergeben die Fossilien. Gortani sagt. 
daß man, wenn man mit Spitz die schwarzen Kalke mit fı. 
die hellen mit f, parallelisiert, in einen Kontrast mit der La- 
serung kommt; nach Gortani hat Spitz zu viel Gewicht 
auf die Häufigkeit der Hercynellen gelegt; ,„noto che questo 
senere si spinge fino al Mesodevonico superiore*. Gortani 


! Zwischen Seekopf und Kellerwandgruppe. 


37 


hält es für möglich, daß die nach Spitz auf f5 hindeutenden 
Fossile aus einem höheren Teile der Wand stammen, als Spitz 
annimmt, daß sie also aus einem über dem hellen Kalk liegenden 
schwarzen Kalke stammen. -— Es scheint mir, daß man mit 
der Lagerung nicht in Konflikt kommt, wenn man die über dem 
schwarzen Kalk vom Passo di Volaia liegenden hellen Kalke mit 
fa, das darunter liegende im Sinne von Spitz mit f, pa- 
rallelisiert. 

In das mittlere Unterdevon gehört nach Gortani 
eine große Folge von etwas dolomitischen Kalken:; sie geben 
den charakteristischen Anblick von Riffkalken; die Fauna steht 
unter Plan des Buses in der Tabelle Nr.5. Die Fauna entspricht 
den von Scupin vom Wolayer Gebiet beschriebenen Brachio- 
poden und Lamellibranchiaten. „Nel’ elenco dello Scupin si 
nota pero un certo numero di forme proprie di un livello basso; 
verosimila cio@ & imputabile all’ essere stato raccolto il materiale 
in bloechi staceati anziche in porto.“ 

Zwischen dem mittleren Unterdevon und dem oberen Mittel- 
devon, das ist zwischen den beiden gewöhnlich fossilführenden 
Horizonten, liegt eine Serie von gebankten Kalken und dolomi- 
tischen Kalken, deren Mächtigkeit einige hundert Meter beträgt; 
Versteinerungen sind selten (Tabelle Nr.6). Das obere Unter- 
devon ist dargestellt in typischer Weise durch die Fauna von 
Cianevate; es ist eine Mischung von unterdevonischen und mittel- 
devonischen Typen; leitend ist Karpynskiaconsuelo, nach 
welcher man diese Schichten nennen kann. 


Wir untersuchen, ob die von Gortani als unteres, mitt- 
leres und oberes Unterdevon angeführten Arten wirklich eine 
solche Gliederung rechtfertigen. Wir lassen alle cf.-Bestimmun- 
sen weg, ebenso alle karnischen Lokalformen, denn erstere er- 
lauben kein sicheres Urteil, die letzteren aber zeigen doch nur, 
daß die von Gortani in drei Stufen des Unterdevons geteilten 
Schichten mit dem Unterdevon des Wolayer Gebietes zu ver- 
gleichen sind. Dann bleiben übrig: ! 


! In Klammern steht die Bezeichnung, in welcher Stufe sonst außer 
den Alpen die Art auftritt. 


38 


Unteres Unterdevon: Conocardium artifex (U.) Hercy- 
nella bohemica (U, geht aber aus f, auch in g, 
hinauf), Merista herceulea (U. M.). 

Mittleres Unterdevon: Atrypa Arachne (U.), Karpyns- 
kia conjugula (U.), Polytropis involuta (U.)- 
Orthonychia acuta (U.), Pentamerus integer 
(U.M.), Rhynchonella princeps (U.M.), Cheiru- 
rus Sternbergi (U.M.), Favosites Goldfussi (U. 
M.O.), Orthotetes hypponyx (U. M.-O.), Atrypa 
reticularis (U.M. O.). 

Oberes Unterdevon: Conocardium artifex (U.), Came®- 
rophoria rhomboidea (M.O.). 

Daraus. schließe ich. daß der‘ Gesamthabitus der drei 
Fundorte zwar sicher unterdevonisch ist, daß aber auf eine 
Zuweisung zu einer bestimmten Stufe des Unterdevons aus der 
Fauna nicht geschlossen werden kann. 

In das oberste Unterdevon stellt Gortani die Fauna 
von Cianevate und vom Mt. Coglians (Tabelle Nr. 7). 
in welcher 35°1°/, Mitteldevon- und 64'90/, Unterdevonformen 
vorhanden sind; die Hälfte der Fauna ist von Brachiopoden 
zusammengesetzt; besonders hervorzuheben sind die Karpynskien. 
In das Unterdevon (f,) gehört der Fundpunkt am Storsic in 
den Karawanken (Tabelle Nr. 8). Von den vom Storsiö bekannten 
Formen scheiden Pachyporareticulata undPentamerus 
galeatus zur Horizontbestimmung aus; eine Anzahl von Formen 
ist unterdevonisch: Streptorhinchus distortus Cono- 
eardium artifex, Conocardium abruptum, Cono- 
cardium quadrans, Platyostoma naticoides. Andere 
sind dem Unter- und Mitteldevon gemeinsam: Pentamerus 
integer, Rhynchonellanympha, Conocardium orna- 
tissimum, Phacops fecundus. Es ist daher der Schluß 
wohl berechtigt, daß höheres Unterdevon vorliegt; Frech 
(Lit.-Verz. Nr. 9) meint, daß die Hauptmasse des Seeländer 
Kalkes wahrscheinlich F, und G, vertritt. Hierher gehört auch 
die Seeländer Krinoidenbrekzie (Lit.-Verz. Nr. 9, S. 258). 

Im Anschlusse an den Fundort Storsi€ seien folgende Be- 
merkungen gebracht. Tietze (Lit.-Verz. Nr:.39, S. 269 ff.) beob- 


39 


achtete am Wege vom Seebergsattel nach Trögern mehr oder 
minder kristalline Kalke, die mit jenen des StorsiC und des 
Christoffelsens zu parallelisieren sind; er nennt aus ihnen 
Cyathophyllum artieulatum M.E.u.H., Calamopora 
polymorpha Goldf., Calamopora spongites Goldf.. 
Calamopora gotlandica, Atrypa reticularis L.. 
Retzia Salteri Dav. etc. Stache (Lit.-Verz.Nr. 34, S. 232) 
führt dazu Phacops ef. tecundus Barr., Bellerovon cf. 
bohemicus Barr., Natica cf. gregaria Barr. etc., also 
Formen aus F an. — Leider ist aus den Angaben Staches 
(Lit.-Verz. Nr. 37. S.320) nicht zu ersehen, wo der Fundpunkt 
ist, welcher Kalkzug des Seeländer Gebietes die Fossilien ge- 
liefert hat und ob es derselbe Fundort ist, welchen Frech 
zitiert (Lit.-Verz. Nr. 9, S. 257). Stache führt 1884 (Lit.-Verz. 
Nr. 37, S. 321, eine abweichende Liste bei Stache, Verhandlungen 
der k. k.geol. Reichsanstalt 1879, S. 222) folgende Arten an, die 
aus einer Kalkbrekzie (wohl der obenerwähnten Seeländer Kri- 
noidenbrekzie) stammen. 

PhacopsfecundusBarr., Calimenesp., Bellero- 
phon aff. bohemieus Barr.. Euomphalus carinatus 
Sow., Murchisonia ef. fugitiva Barr., Natica cf. gre- 
garia Barr.,. Conocardium prunum Barr., Conocar- 
dium artifex Barr., Conocardium 'quadrans Barr., 
Conocardium abruptum Barr., ÖÜonocardium orna- 
tissimum Barr., Rhynchonella nymphaBarr., Rhyn- 
chonella cf. WilsoniDav., Atrypa reticularisDalm. 
Atripa comata Barr., Spirifer cf. expandens Barr., 
Spirifer ef. Jaschei Röm., Pentamerus galeatus 
Dalm.. Pentämerusinteger Barr, Pentamerus cf. 
Sieberi Buch. Orthis distorta Barr., Orthis ef. 
hybrida Sow. CGrotalocrinus cf. rugosus Milb, 
Eucalyptoerinus sp., Favosites gotlanticus Lam. 
Favositespolymorphus@oldf., Favosites spongites 
Goldf.. Favosites ef. intrieatus Barr. Favosites 
eristatus Goldf., Favosites fibrosusM.E., Cyatho- 
phyllumarticulatumM.E.Cyathophyllumef.flexuo- 
sum Lonsd. Hemitrypa tenella Barr. 


40 


In dieser von Stache angeführten Liste, die mit den 
Angaben Frechs in der Tabelle unter 8 vereinigt ist, fallen 
die Silurformen, wie Bellerophon bohemicus, Murchisonia fugi- 
tiva auf. Der sonstige Charakter der Fauna ist ein unter- 
devonischer; das zeigen die Conocardien, dann Atrypa comata, 
Favosites intricatus; neben den rein unterdevonischen Formen 
treten noch solche auf, die durch das Unter- und Mitteldevon 
gehen (Phacops fecundus, Rhynchonella nympha, Pentamerus 
Sieberi) und solche, die durch das ganze Devon gehen (Pachy- 
pora cristata, Monticulipora fibrosa, Pentamerus galeatus), auf. 

In das Unterdevon stellt Frech die Fossile aus der 
Gegend des Findinigkofels (Tabelle II, Nr. 3). In der Nähe 
wurde am Monte Lodin eine Fauna gefunden. Vinassa de 
Regny und De Angelis d’Ossat kommen bezüglich des 
Kalkes des Monte Lodin zu ganz verschiedenen Ansichten; 
vielleicht stammt das Material aus verschiedenen Fundpuukten ?! 
Aus seiner Fauna schließt Vinassa de Regny, daß typisches 
Devon ausgeschlossen sei; „io credo, che si possa escludere il 
Devoniano tipico e si debba invece accogliere piü tosto un ri 
ferimento al Neosilurico superiorissimo“ (Lit.-Verz. Nr.42,S.186); 
er meint auch, daß vielleicht unterstes Devon in Betracht kommt. 
Der Charakter der von Vinassa de Regny aufgezählten Fauna 
ist ein sehr merkwürdiger (siehe Tabelle Nr. 2). 

Zum Unterdevon ist auch die Fauna des Korallenkalkes 
bei Graz gestellt worden, welche in der Übersichtstabelle der 
Fauna des Grazer Korallenkalkes detailliert angegeben wurden. 
Dies geschah, obwohl es für einige Fundorte wahrscheinlich ist, 
daß sie bereits nach g, gehören (z.B. Schirdinggraben), weil 
für die betreffenden wahrscheinlich höher liegenden Fundorte 
keine ganz sichere Altersbestimmung gegeben werden konnte. 

Eine besonders interessante Stellung haben die devonischen 
Schichten der Umgebung von Bad Vellach bei Eisenkappel. 
Vom Pasterkriff, und zwar unter dem Riffkalk am Fuß der 
Klippe gibt Penecke einen feinkörnigen bis dichten, fleisch- 
roten Kalk an; dieser führt eine kleine Fauna, von der Penecke 


“ ı Die von De Angelis vom Monte Lodin angeführte Fauna ist 
gesondert angeführt, Tabelle Nr. 26. 


41 


sagt, daß sie eine typische Hercynfauna ist. Penecke und 
Frech geben eine Fossilliste (Tabelle Nr. 12); es sind mit 
Ausschluß der efr.- und Lokalformen folgende Arten: Stropho- 
mena pacifica (f,); Spirifer secans (&,%); Penta- 
merus optatus (&, f. Mitteldevon der Eifel): Rhyncho- 
nella nympha (&,f.g,); Rhynchonella nympha var. 
pseudolivonica(f,,M.),Rhyncehonella Latona (f,,%,81); 
Rhynchonellaprinceps(e,fi,fa.g,); PlatycerasProtei 
(U.); Platyostoma naticoides (U.); Platyostoma 
gsregarea (U.); Bronteus transversus (U.). — Dieser 
Kalk ist zweifellos mit f, zu parallelisieren. 

Über diesen Kalken liegen nach Penecke einige Korallen- 
bänke mit zwischengelagerten Krinoiden - Kalken, welche eine 
schlecht erhaltene Brachiopodenfauna führen. „Diese unteren 
Korallenbänke sind von Favositen aus der Gruppe der Favo- 
sitespolymorphus und Favosites gotlandicus und von 
Heliolites Barrandei gebildet. Darüber folgt erst der 
echte, eingeschichtete Riffkalk, der eine mitteldevonische Fauna 
umschließt“ (Penecke, Lit.-Verz. Nr. 29, S. 269). 

Frech (Lit.-Verz. Nr. 6, S. 671) hat aus diesem grauen 
Krinoiden-Kalk eine ansehnliche Fauna namhaft gemacht, die 
er auf g, bezieht; es ist die in der Tabelle unter Nr. 10 
sehende Liste, welche nach der neueren Literatur etwas rekti- 
fiziert ist. Diese umfaßt bei Auslassung der cfr.-Formen folgende 
reine Unterdevonformen: 

Atrypa comata (hf); Atrypa semiorbis (f); 
Orthis praecursor (f); Spirifer derelictus (f); 
Spirifer falco (f,); Athyris mucronata (oberes Unter- 
devon von Nordfrankreich) ; Meristella Circe (,); Penta- 
merus procerulus (f,, aber auch Mitteldevon von Monu- 
menz). Auf Unterdevon verweisen auch die Lamellibranchiaten 
und Gastropoden. 

Dem Unter- und Mitteldevon gemeinsame Formen sind 
folgende: Strophomena Philippsi(&%,%h.g,); Spirifer 
superstes (h,g,); Spirifer Nerei(f,,ß,9,); Merista 
hereulea (&,f,M.); Rhynchonella nympha (e,,f,g); 
Rhynehonella nympha var. pseudolivonica (f, M.); 


42 


Rhyncehonella Latona (f,,ß%,8,); Rhynchonella Pro- 
serpina (f,M.); Phacops Sternbergi und Cheirurus 
Sternbergi kommen in Unter- und Mitteldevon vor. 

Es stehen also elf reinen Unterdevonformen zehn Arten 
gegenüber, welche dem Unter- und Mitteldevon gemeinsam 
sind; von diesen zehn Arten sind aber fünf bereits in e, oder 
f, vorhanden; das verschiebt das Verhältnis zugunsten des 
Unterdevons. Frech (Lit.-Verz. Nr. 6, S. 673) meint, daß g, in 
der Fazies von f, vorliegt. Ich möchte diesem Schluß nicht 
beitreten; denn ich glaube, daß der unterdevonische Charakter 
doch mehr durchschlägt, als daß man eine Parallelisierung mit 
& (Cultrijugatus-Niveau) vornehmen könnte. Ich glaube, 
daß der fleischrote Kalk und der Krinoiden-Kalk im Alter nicht 
sehr stark auseinander stehen, daß beide dem Unterdevon an- 
gehören und daß der Krinoiden-Kalk in das oberste Unterdevon 
zu stellen ist.! 

Das wirft ein Licht auf die Stellung von Heliolites 
Barrandei, die nach Penecke in diesen Lagen vorhanden 
ist. Ich kann auch der Meinung nicht zustimmen, welche in 
den Schichten mit Heliolites Barrandei ein Äquivalent 
der Calceola-Schichten sieht.? 

Frech (Lit.-Verz. Nr. 7, S. 685) gibt aus dem mittel- 
devonischen Materiale vom Pasterk noch Spirifer simplex 
an, leider ohne Angabe, aus welchem Horizont er stammt: 
Spirifer simplex tritt sonst im Mittel- und Oberdevon 
auf (S. 19), wird aber auch schon aus tieferen Stufen angegeben. ° 

Das Mitteldevon hat in den Alpen eine große Ver- 
breitung. Eine gute Gliederung des Mitteldevons ist im Hoch- 
lantschgebiete vorhanden. 

Ban?‘ Überdies gehört nach Frech der fleischrote Kalk in das ältere 
Unterdevon; 4a Frech g, in das Unterdevon gestellt hat, so ist die 
Differenz zur obigen Auffassung nicht groß; denn ich stelle diese Kalke 
in das oberste fs. 

2 Frech, Lit.-Verz. Nr. 6, S. 716. Ein Überschlag der Fauna der 
Calceola-Schichten des Hochlantsch zeigt, daß diese das Calceola-Niveau 
in toto vertreten und nicht nur dessen oberen Teil. Daher ist für die 
Schichten mit Heliolites Barrandei, d.i. für den Grazer Korallenkalk 


kein Platz im Mitteldevon. t 
3 Er tritt in der Fauna der Fiefenmühle bei Graz auf (sieheTabelle I). 


In den Karnischen Alpen ist Mitteldevon reichlich ver- 
treten und in neuerer Zeit besonders durch die vortrefflicben 
Untersuchungen von Gortaniund Vinassa de Regny nach- 
gewiesen; die Italiener haben auch das untere Mitteldevon 
nachgewiesen. 

An der Cima del Coglians (Tabelle Nr. 14), dann 
auf der Cianevate (Tabelle Nr. 15) zwischen den Schichten 
mit Karpynskia consuelo und jenen mit Stringoce- 
phalus Burtini ist unteres Mitteldevon vorhanden. Gortani 
sagt bezüglich der Cima del Coglians: „L’insieme della 
fauna ha una fisionomia schiettamente mesodevonica. Manca perö 
quasisia forma caratteristica del mesodevonico superiore, & 
eominciare dallo Stringocephalus Burtini.“ Bemerkenswert sind 
die großen Pentamerus-Arten, die den Typen von Steiermark 
und Rußland sehr ähnlich sind. Solche Formen charakterisieren 
das untere Mitteldevon des Ural: sie geben auch der vor- 
liegenden Fauna einen speziellen Charakter. Gortani benennt 
diese Schichten als „strati a Pentamerus cefr. pseudobasch- 
kiricus“. 

Demselben Niveau gehört eine Serie von Kalkbänken auf 
der Cianevate (Tabelle II. Nr. 15) zwischen den Schichten 
mit Karpynskia consuelo und jenen mit Stringoce- 
phalus Burtini an. In das untere Mitteldevon wird diese 
Fauna gestellt auf Grund von Chladrodietyon regulare 
var. carnicum und Alveolites suborbieularis var. 
minor. Bei diesen Schichten muß es wohl aus dem Fossil- 
inhalt heraus unsicher sein, wohin sie gehören: aber hier hilft 
zur Horizontbestimmung ihre geologische Stellung zwischen dem 
oberen Unterendevon mit Karpynskia consuelo und dem 
oberen Mitteldevon mit Stringocephalus Burtini. 

Das Riff des Coglians dreht. wie Gortani sagt. der 
italienischen Seite besonders den Horizont mit Stringoce- 
phalus Burtini zu. In das obere Mitteldevon gehört 
der Fundplatz von Monumenz (Tabelle Nr. 18). dessen reiche 
Fauna Gortani in vorzüslicher Weise beschrieben hat; diese 
Fauna enthält auch Stringocephalus Burtini. Hieher 
ist. wahrscheinlich als gleicher Fundort. das von Frech an- 


44 


gegebene Mitteldevon der Casa Monumenz zu stellen (Ta- 
belle Nr. 19), wo nur ein paar Korallen gefunden wurden. Dann 
sehört hieher der Fundpunkt (Tabelle Nr. 16) am Südhang des 
Coglians, dann zwischen der Cianevate und Monumenz (Ta- 
belle Nr. 17), welche Gortani namhaft gemacht hat. Solche 
Versteinerungen hat auch Vinassa deRegny aus derselben 
Schiehte weiter im Osten von der Creta di Collinetta 
angegeben. Oberes Mitteldevon mit Stringocephalus Bur- 
tini tritt auch am Kamme zwischen dem Kolinkofel und der 
Kellerwand und an der Spitze des Kolinkofels auf (Tabelle 
Nr.«2): 

In das obere Mitteldevon stellt Frech (Lit. I, Nr. 7, 
S.686) fossilführende Schichten vom Kleinen Pal (Tabelle Nr.22), 
wozu zu bemerken ist, daß diese kleine Fauna einen indifferent 
mitteldevonischen Charakter hat. Wahrscheinlich ist der Fund- 
punkt Tabelle Nr. 22 der gleiche wie Tabelle Nr. 21; denn 
Frech gibt an, daß er Korallen auf der Hochfläche und am 
Nordabhang des Kleinen Pal gesammelt hat, während an anderer 
Stelle nur von der Hochfläche mehr die Rede ist; daher wurden 
die beiden Fundpunkte getrennt angegeben. 

Einen indifferent mitteldevonischen Charakter hat die kleine 
Fauna, die Vinassa de Regny von Valpudia angibt (Ta- 
belle Nr. 25). — Vom West- und Osthang des Poludnig gibt 
Frech eine kleine Faunula an. Am ÖOsthang sammelte er 
Favositespolymorphus(U.M.O.) und Heliolites Bar- 
randei; am Westhang treten zu diesen beiden Formen noch 
Favosites reticulatus (U.M.O.) und Cyathophyllum 
vermiculare var. praecursor (M.); Heliolites Bar- 
randei erscheint also in Gesellschaft von zwei Arten, welche 
vom Unter- bis in das Oberdevon gehen, und von einer, die 
mitteldevonisch ist. Es kann daher die Altersbestimmung etwas 
schwankend sein, doch kommt wohl nur Mitteldevon in Frage. 

Mitteldevon ist nach De Angelis auch am Monte Lodin 
vorhanden ; von den von dort angeführten Formen sind unter- 
und mitteldevonisch: Heliolitesinterstinctus!,Stromato- 
pora concentrica, nur mitteldevonisch Cyathophyllum 


! Fragliche Bestimmung bei De Angelis und anderen ?! 


45 


caespitosum var. breviseptata, Heliophyllum heli- 
anthoides, Endophyllum acanthicum, Endophyllum 
torosum, mittel- und oberdevonisch Philippsastraea 
ananas; in Unter- bis OÖberdevon treten auf Oyathophyllum 
vermiculare, ÖOyathophyllum caespitosum, UÜyatho- 
phillum dianthus, Heliolites porosa, Favosites 
Goldfussi, Pachyporareticulata, Alveolitessubor- 
bieularis, Aulopora serpens; dazu treten die Lokal- 
formen Heliolites Barrandei, Cyathophyllum cefr. 
graecense, Cyathophyllum Taramellii, Cystiphyl- 
lum Geyeri, Heliolites interstinetusvar. devonicus. 
Heliolites porosus var. Lindströmi, Favosites 
Thildae, Thamnophyllum Hoernesi. Aus dieser Auf- 
stellung ergibt sich ein mitteldevonisches Alter, es treten die 
unterdevonischen Arten ganz zurück. Als nicht charakteristisch 
können die Arten angesehen werden, welche auch in das Ober- 
devon gehen. Sehr bemerkenswert ist das Vorkommen von 
Grazer Lokalformen und das Auftreten von Heliolites 
Barrandei im Mitteldevon. 

Wahrscheinlich ist der Fundort Lodinut (Tabelle Nr. 27) 
derselbe wie der vorige. In Tabelle Nr. 27 treten Heiliolites 
interstincetus, Heliolites Barrandei, Heliolites po- 
rosus und zwei Varietäten, nämlich Heliolitesinterstinctus 
var.devonicus und Heliolites porosus var. Lindströmi 
auf. Dieses Zusammenvorkommen von fünf Heliolitesarten ist 
sehr auffallend. Bezüglich des Heliolites interstinctus 
sagt De Angelis (Lit. II, Nr. 2, S. 6): „Gli esemplari delle 
Alpi Carniche evidentemente appartengono ad uno stato evolutico 
di quelli che si raccolgono nei terreni siluriani, dai quali si 
differenziano specialmente per le maggiori dimensioni. Le pro- 
porzioni infatti dei calici e dei canali sono maggiori; diversi i 
ealici ed i canali fra di loro, uguali invece i setti, mentre che 
negli esemplari del Siluriano sono questi ultimi alternativamente 
uguali.“ Heliolites interstinetus wird von Milne Ed- 
wards und Haime aus dem Devon von Nehou angegeben. 

Die Kalke des Monte Germula (Tabelle Nr.23) gehören 
nach Gortani in das obere Mitteldevon; sie enthalten Strin- 


46 


gocephalus Burtini. Auch Vinassa deRegny (Tabelle 
Nr. 29) führt einige Versteinerungen an. 

Zum Mitteldevon unsicherer Bestimmung, fraglich, ob 
unteres oder oberes vorliegt, gehört der Kalk des Oisternigg 
(Tabelle Nr. 31); Penecke und Frech haben eine kleine 
Korallenfauna namhaft gemacht. Diese besteht aus folgenden 
Formen: Stromatopora concentrica (U.M.), Heliolites 
porosus (U.M.), Cyathophyllumplanum (M), Cyatho- 
phyllum vermiculare var. praecursor (M.), Aulo- 
poraminor(M.), Favositeseifelensis (M.), Amplexus 
hereynicus (U.M.O.), Cyathophyllumhelianthoides 
(U.M.O.), Endophyllum elongatum (U.M.O.), Favo- 
sitesGoldfussi(U.M.O.), Favosites reticulatus (U.M.O.), 
Striatopora vermiecularis (U.M.O.), Alveolitessubor- 
bieularis (U. M.O.), Cyathophyllum ceaespitosum* 
(U.M.O.), Heliolites vesiculosus! (Lokalform). 


Das ist eine etwas indifferent mitteldevonische Fauna, 
es ist daher zweifelhaft, in dieser Fauna oberes Mitteldevon 
zu sehen wie Frech es will. Penecke (Lit. I, Nr. 126a 
S. 146) bezeichnet das Vorkommen als Calceola-Schichten. Die 
Fauna zeigt, wie Frech bereits sagt, eine auffallende Über- 
einstimmung mit Deutschland. 

In das Mitteldevon gehört auch der höhere Teil des Riff- 
kalkes von Pasterk (Tabelle Nr. 30), der nach Penecke 
zum größten Teile aus Alveolites suborbicularis auf- 
gebaut ist. Es liegt eine indifferent mitteldevonische Fauna vor, 
welche keine sichere Zuweisung zum unteren oder oberen 
Mitteldevon erlaubt. Auch im Rappoltriff bei Villach ist eine 
solche mitteldevonische Fauna vorhanden, die hängenden Partien 
aber sind oberdevonisch (S. 49). 

Es ergibt sich daher für das Pasterk- und Rappoltriff 
die Folge: 

Fleischroter Kalk (Tabelle Nr. 12, S. 40) — Unterdevon. 


ı Bezüglich des Heliolites vesiculosus sei bemerkt, daß er sich 
schwer von Heliolites Barrandei abtrennen läßt. Siehe dazu Frech 
Lit. II, Nr. 7, S. 686. 


47 


| Krinoiden- und Korallenkalk (Tabelle Nr. 10, S. 41) — 
höheres und höchstes Unterdevon. 

Korallenkalk (Tabelle Nr.30, S. 46) — Mitteldevon. 

Korallenkalk (Tabelle Nr.40, S. 49) — unteres Oberdevon. 


Im Hochlantschgebiete (Penecke, Jahrbuch der geol. 
Reichsanstalt 1893) hat Penecke die Vertretung des Cultri- 
Jugatus-Niveaus in den Kalkschiefern der Hubenhalt, der Calceola- 
Schichten an einer Reihe von Punkten und des oberen Mittel- 
devons mit Cyathophyllum quadrigeminum (= Schichten 
mit Stringocephalus Burtini) nachgewiesen. Seit Peneckes 
Studien. die nunmehr über zwanzig Jahre zurückliegen, hat sich 
sowohl die Zahl der Fundpunkte als auch jene der Fossilien 
vermehrt. Es ist von Bedeutung, daß im Hochlantschgebiete 
unter dem Mitteldevon fossilführende Schichten der Stufe mit 
Heliolites Barrandei liegen, so daß eine Serie vom oberen 
Unterdevon bis in das obere Mitteldevon fossilführend nach- 
gewiesen ist. 

In das Cultrijjugatus-Niveau sind die Kalkschiefer der 
Hubenhalt zu stellen; wahrscheinlich gehört hieher auch der 
Fundort Wildkogel. 

Caleeola-Schichten sind fossilführend nachgewiesen an 
folgenden Lokalitäten: Tyrnauer Alpe, Harterkogel, Aibl, Obere 
Bärenschütz. Breitalpe u.a.O. 

Das obere Mitteldevon findet sich fossilführend an der 
Zachenspitze und an einem Fossilfundorte zwischen dieser Spitze 
und dem Hochlantsch. Die Fauna hat sich vermehrt, denn 
derzeit sind bekannt: Cyathophyllum quadrigeminum, 
Cyathophyllum vermiculare, Favosites eifelensis, 
Pachypora Nicholsoni, Striatopora vermiculare, 
Alveolites suborbieularis, Amphipora ramosa. 

An das Mitteldevon wurden die Fundorte bei Eisenerz 
angeschlossen. An Versteinerungen liegen bisher vor Helio- 
lites porosus von der Moosalpe am Wildfeld und vom Gösseck 
(Reiting), Bronteus palifer und Bronteus cognatus 
aus dem Saubergerkalk des Erzberges, Cyrtina cf. hetero- 
celyta aus dem Spateisenstein des Erzberges, aus einem 


48 


schwarzen Kalk des Erzberges Calamopora (Favosites) 
Forbesi. — Es ist gar nicht zweifelhaft, daß mehrere Stufen 
vorliegen, und zwar Unterdevon (Saubergerkalk) und Mittel- 
devon (Wildfeld-Gösseck). 

In die Kolonne 35 der Tabelle II wurde noch ein ganz 
neuerdings namhaft gemachter Fund von Devon in dem Kalk 
unter dem Magnesit des Sunkes bei Trieben einbezogen ; dieser 
Kalk lieferte Heliolites sp. (vielleicht Heliolites Bar- 
randei Pen.), Favosites (?) sp, Monticulipora fi- 
brosa Goldf. und ein guterhaltenes Cyathophyllum 
n. sp. (Siehe dazu F. Heritsch, Mitteilungen der geolog. Ge- 
sellschaft in Wien, Bd. IX, 1916, S. 151.) 


Eine kleine, wahrscheinlich mitteldevonische Fauna wurde 
in den Inselbergen am Ostende der Alpen (Eisen- 
burger Komitat) gefunden.! Dieses Vorkommen stellt die Ver- 
bindung zum sudetischen Devon vor, es sind „Zinnen einer 
versunkenen Nebenzone der Zentralalpen“, die aus dem Tertiär 
hervorragen. 

Eine fragliche Stellung haben die Devonkalke der Kitz- 
büchler Alpen;* nach Ohnesorge ist das Devon vertreten 
durch hellgraue und weiße, krinoidenführende Kalke und lokal 
fast nur aus Krinoiden bestehende dolomitische Kalke und 
Dolomite und durch graue Kalke mit Cyathophyllum. 

Im unteren Oberdevon setzen sich in den Karni- 
schen Alpen die Sedimentationsbedingungen des Mitteldevons 
fort. Es wurden Korallen- und Brachiopoden-Kalke abgelagert. 
Hieher gehören die Fundorte auf der Südseite des Kolin- 
kofels (Tabelle Nr. 36—39). — Das untere Oberdevon ist in 
nicht großer Ausdehnung vorhanden; denn die Devonkalke des 
Kellerwandkammes tauchen im Süden unter das Karbon hinab, 
daher sind, wie Gortani sagt, nur einige Fetzen von Ober- 
devon erhalten. Es sind graue Kalke, dann auch braune Netz- 
kalke (caleare bruno reticolato bei der Casa Collinetta). 

ı Toula, Verhandlungen der k.k. geol. Reichsanstalt, 1877, S. 47; _ 
dazu Frech, Mitteil. d. naturwiss. Vereines f. Steiermark, 1887, 8. 52; 


Mohr, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., Wien, 88. Bd., S. 17. 
?2 Ohnesorge, Verh. d. geol. Reichsanstalt, 1905, S. 373. 


49 


Das untere Oberdevon ist durch seine Fauna sehr wohl 
charakterisiert, wie die folgende Übersicht zeigt, welche eine 
Zusammenstellung der Fauna der Fundorte Tabelle 36—39 ist: 
Oberdevonische Arten: Petraia ef. radiata, Petraia 

decussata, Spirifer canaliferus var. alatus, 

Spirifer deflexus, Athyris collinensis, Athyris 

slobosa, Rhynchonella Römeri, Rhynchonella 

acuminata, Rhynchonella ceuboides, Rhyncho- 
nella pugnus, Rhynchonella contraria, Tere- 
bratula elongata, Terebratula saceulus. 
Unter- bis oberdevonische Arten: Cyathophyllum caespi- 
tosum, Pachypora cristata, Orthis striatula, 

Atrypa reticularis, Spirifer lineatus, Spirifer 

Urii. Athyris concentrica, Athyris concen- 

trica var. pentagonalis, Pentamerus galeatus. 
Mittel- und oberdevonische Arten: Productella subacu- 

leata, Spirifer Verneuli. Pentamerus globus. 

Waldheimia Whidbornei. Tornoceras simplex. 
Mitteldevonische Arten: Spirifer ef. undiferus, Spirifer 

cf. elegans, Rhynchonella laevis. 

Unter- und mitteldevonische Arten: Waldheimia juvenis, 
Lokalformen: Productella subaculeata var. foroju- 
liensis, Produetella Herminae, Athyris colli- 
nensis var. elongata, Athyris globosa var. 
elongata, Rhynchonella Römeri var. obesa, 

Avicula eollinensis, Chiton collinensis. 

Unteres Oberdevon ist im Rappoltriff bei Villach 
vorhanden (Tabelle Nr. 40), dessen Korallenfauna Penecke 
bekanntgemacht hat. In Mittelsteiermark ist unteres Oberdevon 
noch nicht nachgewiesen. 

Mit dem oberen Oberdevon tritt eine große 
Änderung in der Fazies ein. Abgelagert wurden dichte. 
dünnplattige Kalke, wie sie Frech vom Plöcken und 
östlich davon angibt. Eine besonders reiche Fauna hat der 
Monte Primosio geliefert. Gortani (Lit.-Verg. Nr. 21, 8. 5) 
charakterisiert das Gestein in folgender Weise: „La roceia 
fossilifera € un calcare grigio 0 grigio cupo, duro e compatto, 

4 


ora sottilmente stratificato, ora in banchi piuttosto grossi, con 
frequenti vene spatiche e sottili venature ondulate di un colore 
avana chiaro. In qualche punto il suo aspetto non & molto 
diverso da alcuni tipi litologiei sparsi qua e la nella zona 
riferita al Neosiluriano: nuova conferma dell’ assoluta necessitä 
del eriterio paleontologico anche nel riconoscere gli orizzonti 
che sembrano meglio definiti.“ 

In der Gruppe des Monte CGoglians fanden sich 
Clymenienkalke nur an einer Stelle, westlich der Ureta 
Collinetta zwischen der Casa Monumenz und einer namen- 
losen Forcella an der Grenze der Kalke gegen die Karbonischen 
Schiefer. Es sind graue und rötliche Kalke mit gelben Adern, 
von welchen Gortani (Lit. II.. Nr. 27, S. 32) sagt: „La roceia 
© generalmente un calcare molto compatto, grigio scuro 0 anche 
rossiecio, con vene giallastre, che sulle superfiei erose com- 
pariscono denticolate in maniera di ricordare le suture craniali. 
A questa rocecia si accompagnano anche calcari selciferi, in cui 
i nuclei seleiosi sono talora enormemente sviluppati e diffusi. 
I fossili sono rari e ma] conservati. Da un calcare grigio scuro, 
rossiecio sulle superfiei sfiorite*“ sammelte Gortani eine kleine 
Fauna (Tabelle Nr. 41). 

An den faunistischen Charakter des oberen Oberdevons der 
Karnisehen Alpen schließt sich das Vorkommen von Stein- 
bergen bei Graz und vom Eichkogel bei Rein voll- 
kommen an. 

Es stimmt die Fauna des alpinen oberen Oberdevon 
durchaus mit der in Europa weit verbreiteten Tiergesellschaft 
derselben Stufe vollkommen überein. Frech (Lit. II, Nr. 6,8. 718) 
erwähnt es als besonders bemerkenswert, daß die am Pal und 
die bei Steinbergen vorkommenden Plattenkalke unter- 
einander verschieden sind, wie sie „auch von den in dieser Zone 
sonst fast überall vorkommenden Nieren- und Kramenzelkalken 
abweichen“. Bemerkenswert mag es erscheinen, daß auch im 
alpinen Silur (Zone des Goniatites inexpectatus) rote Kramenzel- 
kalke vorkommen (S. 34). 

Um eine kurze Charakteristik der Fauna des alpinen 
oberen Oberdevons zu geben, sei Folgendes bemerkt: Die 


Korallen fehlen fast vollständig; von den Stromatoporiden 
ist nur eine einzige Art vertreten. Bestimmbare Krinoiden 
fehlen zwar, aber nicht die Krinoiden überhaupt. Brachiopoden 
sind nur wenige vorhanden; nur eine Lokalform, Orthis 
forojuliensis, ist vorhanden, sonst treten noch auf Atrypa 
desquamata (H.M.O.) und Rhynchonella acuminata 
var. platygloba Sow. (M. O.). Von Zweischalern und 
Gastropoden treten auf Posidonia venusta (0), ein 
Lunulicardium, Porcellia primordialis, dann andere 
Lokalformen, wie Macrodon Taramelii, Edmondia 
Clymeniae, Bellerophon Frechi, Platyceras punc- 
tillum; ferner Cardiola Beushauseni (M.), Buchiola 
retrostriata (M.O.), Bellerophon tuberculatus; die 
faunistische Charakteristik ist durch die Clymenien gegeben ; 
überhaupt tritt der Großteil der Cephalopoden nur im alpinen 
oberen Oberdevon auf. Von Bedeutung sind ferner die Trilobiten. 

Was die Frage nach der Ablagerungstiefe des Clymenien- 
kalkes betrifft, so kann gesagt werden, daß er wohl in einem 
etwas tieferen Meere abgelagert wurde als die tieferen Devon- 
stufen; umso merkwürdiger ist die Lücke in der Sedimentation 
(unteres Oberdevon), welche bei Graz vorhanden ist. 

Zum Schluß möge noch darauf verwiesen werden, daß 
das Devon der Karnischen Alpen und der Karawanken mit dem 
mittelsteirischen Devon enge Beziehungen hat. Diese bestehen 
einerseits in faunistischer Richtung, das ist in dem Vorkommen 
karnischer Lokalformen im Grazer Devon und umgekehrt, 
andererseits ist eine Reihe von Devonvorkommen zwischen 
beiden Gebieten als Vermittler des Überganges vorhanden; da 
sind zu nennen die Kalke von Mahrenberg und vom Burgstall- 
kogel im Sausalgebirge. Es ergibt sich daher, daß es im Devon 
keine „steirische Meeresprovinz“ gegeben hat, wie F. Frech 
will. Es bestand vielmehr, wie die faunistischen Beziehungen 
zeigen, eine direkte Meeresverbindung zwischen den Karnischen 
Alpen und den Karawanken mit Mittelsteiermark und von da 
nach Mähren und Böhmen, wie besonders die Fauna der Kar- 
nischen Alpen und des Grazer Korallenkalkes zeigt. 


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Die grüne Vegetation steirischer Höhlen. 


Von 


Professor Dr. L. Lämmermayr am Realgymnasium in Graz. 


Die im Nachstehenden niedergelegten Ergebnisse der bota- 
nischen Durchforschung von Höhleneingängen und ähnlichen Loka- 
litäten in Steiermark verdanken in erster Linie einer mir 
vom naturwissenschaftlichen Vereine für Steiermark im Jahre 
1916 für diese Zwecke gütigst gewährten Beihilfe von 100 K 
ihr Zustandekommen. Der daran geknüpften Bedingung ent- 
sprechend finden sie hier ihre Veröffentlichung. Da sie aber 
zugleich ein integrierender Bestandteil meiner auf breiter Basis 
angelegten einschlägigen Höhlenforschungen überhaupt sind, 
wurden die angeführten Lokalitäten außer mit der fortlaufenden 
Nummer auch noch — in Klammern — mit jener Zahl versehen, 
die ihnen als Fortsetzung der in den Denkschriften der kaiser- 
lichen Akademie der Wissenschaften in Wien (1911, 1913, 1915) 
bisher ausgewiesenen Lokalitäten überhaupt (63) entspricht. 


Nr. 1. (64.) Huda lukna. 


Dieser großen, zwischen der Station Oberdollitsch und der 
Haltestelle Paak der Linie Unterdrauburg—Cilli gelegenen Höhle 
galt mein Besuch zu Ostern 1916. Schon bald nach Betreten 
des gleichnamigen Engpasses südlich von Oberdollitsch kommt 
man am linken Ufer des Packbaches an einer kleinen, direkt 
am Wege gelegenen Grotte, in der sich das Monument mit der 
Gedenktafel zur Erinnerung an Erzherzog Johann, auf dessen 
Veranlassung 1826 diese: Straße gebaut wurde, vorüber. Da 
aber diese seichte Felsennische außer der üblichen Ruderal- 
vegetation ersichtlich nichts Bemerkenswertes enthält, wandte 


54 


ich mich sofort der wenig weiter unterhalb am rechten Ufer 
der Pack gelegenen Huda lukna zu. Das Betreten derselben 
ist zurzeit einigermaßen umständlich uud nicht gerade bequem. 
Entweder muß man oberhalb der Brücke, auf welcher der 
Straßenkörper den aus der Höhle tretenden Bach überquert. 
die Pack durchwaten und dann längs des Höhlenbaches vor- 
dringen, oder, nach Überschreiten der Straßenbrücke, den am 
rechten Packufer ziehenden Eisenbahndamm überklettern und 
auf der anderen Seite über eine kleine Felswand sich zum Höhlen- 
bache herablassen. Ich zog letzteres vor. Das Höhlenportal. 
gegen SO gewendet, überrascht durch seine riesigen Dimen- 
sionen. In einem Berichte der südsteirischen Post (Marburg, 
6. Dezember 1899) wird seine Höhe und Breite mit je 40 m 
angegeben. Seehöhe des Einganges zirka 500 m. Zur Linken 
des Portales — von außen gesehen — zieht eine Schutthalde 
zutal, bestanden mit: Salix grandifolia, Aruncus silvester, 
Dentaria enneaphyllos, Euphorbia amygdaloides, Fragaria vesca, 
Chrysosplenium alternifolium, Rubus Idaeus, Saxifraga incrustata, 
Arabis alpina, Viola biflora, Campanula caespitosa, Heliosperma 
quadrifidum, Valeriana saxatilis, Tussilago Farfara, Petasites 
hybridus (?), Senecio nemorensis, gegen den Bach zu auch 
reichlich Caltha palustris. In Spalten der Felsen vor dem Ein- 
gange daselbst siedelt auch die seltene Cortusa Matthioli, von 
“ Kryptogamen: Asplenium trichomanes und A. viride, Aspidium 
filix mas. Cystopteris fragilis, Orthothecium intricatum, Gym- 
nostomum rupestre, Bryum pallens, Amblystegium filieinum, 
Mnium marginatum, Hypnum fastigiatum, Bartramia Oederi, 
Barbula paludosa, Brachythecium rivulare, Rhynchostegium rusei- 
forme (letztere beide am Bachufer), Plagiochila interrupta, Fe- 
satella conica. — Durch den aus dem Höhlentor austretenden 
Bach wird die Sohle der ungeheuren Wölbung in zwei ungefähr 
gleichbreite Hälften zerlegt. Beide Bachufer werden zunächst 
von einer mäßig erhöhten Kiesbarre begleitet, an welche 
sich am rechten Ufer eine stark überhöhende Erdrampe an- 
schließt, während sich am linken Ufer sofort steil die Portal- 
innenwand aufschwingt. Die Kiesbarre zieht, vom Rande der 
überhängenden Wölbung an gerechnet, am linken Bachufer noch 


or 
ot 


etwa 15 m, am rechten 20 m einwärts. Dann bleibt, durch die 
beiderseits herantretenden, glatten Höhlenwände überhaupt nur 
mehr ein etwa 1 m breiter Weg für den Bach. Ein weiteres 
Eindringen war in früheren Zeiten auf einem eingebauten Bretter- 
wege, wäre aber jetzt nur im Bachbette selbst möglich, da von dem 
erwähnten Wege nur mehr die Pfosten im Bache übrig sind. Über- 
dies war letzterer zurzeit meines Besuches (21. April 1916) infolge 
der Schneeschmelze stark angeschwollen. Am Ende der Erd- 
rampe am rechten Bachufer, zirka 6 m von der Portalwölbung 
einwärts, erheben sich, dicht an der Felswand, die verfallenen 
Reste einer gemauerten Unterstandshütte. Hier wurde mit der 
Messung der Lichtintensität begonnen und dieselbe mit fort- 
schreitender Entfernung vom Eingange an jeweils markanten 
Punkten der Innenvegetation fortgesetzt.! 

6 m einwärts: Lufttemperatur — + 10°C, Bachwasser = 
+ 6°C, Licht = — (10% a. m.) Vegetation: a) Auf der Erdrampe: 
*2Salix grandifolia Ser, “Aruncus silvester Kostel, Rubus Idaeus, 
Senecio nemorensis, Geranium Robertianum, Urtica diocia, Tara- 
xacum offieinale, Tussilago Farfara, *Caltha palustris L., Asarum 
europaeum, *Galium aristatum L., Chrysosplenium alternifolium. 
vertrocknete, vorjährige Fruchtstände einer nicht näher bestimm- 
baren Umbellifere, Aspidium filix mas, Amblystegium filieinum, 
Mnium marginatum, Fegatella conica. Letzteres besiedelt mit 
Amblystegium filieinum vorzugsweise bei der Hütte herum- 
liegende verfaulende Bretter und Pfosten des ehemaligen Bretter- 
weges. 5b) Auf der Kiesbarre: fast ausschließlich Tussilago 
Farfara und Caltha palustris, beide blühend, daneben 
noch “Veronica Beccabunga L. und *Cardamine Nastur- 
tium (L.) Ktze. Die Blätter von Caltha waren durch außer- 


! Da ich nicht annehmen kann, daß alle Leser mit der Methode der 
Lichtgenußbestimmung nach Wiesner und den einschlägigen Bezeichnungen, 
beziehungsweise Abkürzungen vertraut sind, so sei hier kurz bemerkt, daß 
L = zum Beispiel bedeutet: Die Intensität der Beleuchtung am Stand- 
orte der jeweiligen Pflanze ist gleich dem fünften Teile der Stärke des 
Gesamtlichtes, letztere — 1 gesetzt. Kürzer: der relative Lichtgen«ß der 
Pflanze beträgt n 

® Die mit einem vorgesetzten Sternchen bezeichneten Arten wurden 
von mir bisher in Höhleneingängen nicht beobachtet. 


56 
ordentlich stark ausgeprägte, positiv heliotropische Krüm- 
mungen ihrer Stiele, wie des ganzen Stengels der Pflanze 
typisch euphotometrisch, das heißt senkrecht zur Richtung des 
stärksten diffusen Lichteinfalles, die Blüten sämtlich in die 
Lichtrichtung eingestellt. — 7m. L= 2: Auf der Erdrampe 
und Kiesbarre: Tussilago Farfa, Caltha palustris (beide blühend), 
Urtiea dioica, Chrysosplenium alternifolium (bl) 8 m. L= 
An? Cardamine Nasturtium, Geranium Robertianum, Urtica 
dioica, Aspidium filix mas. — 10 m. L er Caltha palustris 
(bl.), Urtica dioiea.. Veronica Beceabunga, Asarum europaeum, 


5% 1 . . 
“Ranunculus repens, 11 m. — L=-;;.: Galium aristatum, Gera- 


nium Robertianum. — 12 m. L—-,-: Caltha palustris (nur 
Blütenknospen), Geranium Robertianum, Chrysosplenium alter- 
nifolium, Fegatella conica.. — 14 m. L —.ı; Chrysosplenium . 


alternifolium (bl.), üppige Rasen von Fegatella conica, aus, 
beziehungsweise zwischen denen sich zahlreiche, nicht näher 
bestimmbare Dicotylen - Keimpflanzen erhoben, deren Hypokotyl 
überaus starke -+heliotropische Krümmung zeigte, und fast 
parallel zum Erdboden gestellt war. Naturgemäß waren dadurch 
auch die Keimlappen streng euphotometrisch zum einfallenden 
Vorderlichte orientiert Denselben hochgradigen + Heliotropismus 


zeigten auch die © Fruchtstände der Fegatella conica. — 17 m. 
L u Urtica dioica (Phanerogamengrenze), Ambly- 


stegium filieinum, Cystopteris fragilis, Fegatella conica.; an zeit- 
weise benetzten Pfosten im Bachbette: Amblystegium filieinum, 
Brachythecium rivulare, Mnium marginatum. — 20 m. L = 
= Luft = + 7°C, Wasser = + 5°50C. An der feuchten Fels- 
wand: Asplenium trichomanes, A. viride, Cystopteris fragilis, 
Fegatella conica, Gymnostomum rupestre, Orthotheeium intri- 
catum, *Didymodon tophaceus (Brid) Jur., Plagiochila interrupta, 
an zeitweise überfluteten Pfosten im Bachbette: Rhynchostegium 
rusciforme. — Die am linken Bachufer gelegene Hälfte des 
Höhlenportales greift mit ihrer Wölbung weiter vor als die 
rechtsseitige. Das Innere ihres Gewölbes ist bis fast zu zwei 
Dritteln seiner Höhe reichlich mit Asplenium trichomanes, 
A. viride, Cystopteris fragilis, Moosen und auch einigen, 
in dieser Höhe nicht mehr deutlich unterscheidbaren Blüten- 


57 


pflanzen bewachsen, was wohl damit zusammenhängt, daß 
diese (linksuferige) Seite tief hinein, zwar erst später am 
Tage, dann aber längere Zeit bindurch kräftiges Licht erhält, 
während für die rechtsuferige Hälfte die direkte Sonnenstrahlung 
schon etwa 9"a.m. und in 12 m Tiefe endet. Vegetation der 
linksuferigen Kiesbarre: Bis 15 m: Tussilago Farfara. Caltha 
palustris, Cardamine Nasturtium, Rhynchostegium rusciforme, 
Amblystegium filieinum, Brachytheeium rivulare, Mnium margi- 
natum (letzteres nur bis zirka 5 m). An der Felswand daselbst : 
Bis 3 m: *Bryum pallens Swartz, fertil, das auch außerhalb des 
Portales in großer Menge auftritt; bis 10 m: Asplenium tricho- 
manes, A. viride, Uystopteris fragilis, junge unentwickelte Wedel, 
wahrscheinlich von Aspidium lobatum, Fegatella conica; bis 
15 m: Asplenium trichomanes, A. viride, Fegatella conica (mit 
ungewöhnlich reich gegabelten Thalluslappen, streng euphoto- 
metrisch dem Gesteine anliegend), Mnium marginatum, letzteres 
hier in einer Ausbildung, die von jener der Individuen derselben 
Art auf der Kiesbarre erheblich abweicht. Der bekannte Bryologe 
J. Baumgartner—Wien, dem ich die Bestimmung meiner 
Höhlenmoose verdanke, schreibt mir hierüber: „Unter kräftig 
entwickelten Exemplaren mit normalen Blättern finden sich auch 
einige mit auffallend dünnen Sprossen und weit entfernt gestellten 
kleinen Blättern, deren Rand auffallenderweise meist völlig unge- 
zähnt ist, ferners Mittelformen: dünnstengelige Sprosse mit 
Blättern, deren Rand die charakteristischen gepaarten Zähne 
aufweist.“ — Die Ausbildung dieser abweichenden Formen hängt 
wohl zweifellos mit der (zahlenmäßig leider nicht festgestellten) 
Verschiedenheit der Beleuchtung beider Standorte (in 15 m. 
beziehungsweise 5 m Tiefe) zusammen. Besonderes Interesse 
beansprucht auch das vorgefundene Moos Didymodon tophaceus, 
welches — nach Breidler — für Steiermark bisher bloß von 
zwei Fundorten: „Überrieselte Kalkfelsen hinter Bad Wolken- 
stein bei Wörschach, 700 m, und Velkagraben bei Reifnig. 
350 m“ — beidemale steril — ausgewiesen ist. 


58 


Nr. 2. (65.) Grotte von Sachsenfeld. 

Von St. Peter bei Sachsenfeld gelangt man in nördlicher 
Richtung nach einstündiger Wanderung in ein in die sanften 
Hügelreihen des linken Sannufers eingeschnittenes liebliches 
Wiesental, das im Hintergrunde mit einer senkrechten Fels- 
wand malerisch abschließt. Hier liegt, in 320 m Seehöhe, der 
nach W gerichtete Eingang zu obiger, auch Höhle von Podlog 
{slowenisch — Peklo) genannten Grotte. DieAußenvegetation 
setzt sich aus Pflanzen, die auf dem schmalen Wiesenstreifen 
am rechten Bachufer vor dem Portale, solchen, welche die 
Bachufer begleiten oder im Wassergerinne selbst wachsen und 
endlich aus den Besiedlern der Portalfelsen-Außenwand zu- 
sammen. Zu ersteren gehören: Galeobdolon luteum (bl.), 
Lamium Orvala, Bellis perennis, Taraxacum officinale, Geranium 
Robertianum, Fragaria vesca, Chaerophyllum Cicutaria, Ajuga 
reptans, Ranunculus repens, Galium aristatum, Hacquetia Epi- 
pactis (sämtliche blühend); zur zweiten Kategorie: Veronica 
Beecabunga, Caltha palustris; zur dritten: Potentilla verna, 
Fragaria vesca, Geranium Robertianum, Lactuca muralis, Rubus 
Idaeus, Sambucus nigra, Oystopteris fragilis, Asplenium tricho- 
manes, A. Ruta muraria, Eueladium verticillatum, Eucalypta 
contorta, Gymnostomum rupestre, Hypnum molluscum, Hypnum 
palustre, Nostoc sp. Der Zugang ins Höhleninnere erfolgt auf 
einem längs des linken Bachufers angeschütteten Wege, auf 
dem, noch außerhalb des Portales, massenhaft Rubus Idaeus 
und Lamium Orvala siedelt, während in Ritzen der Felswand 
Clematis Vitalba und Evonymus verrucosus wurzelt. Hier, am 
Eingange, wurde bestimmt: L — uy Luft 13° GC, Wasser 
— 10°C. (22. April 1916, 5.h.m.) — Innenvegetation: 
Linkes Bachufer (= Wegseite). Bis 2 m, L = : Rubus Idaeus. 
Galeobdolon luteum, Caltha palustris. Ranunculus repens, 
Cystopteris fragilis, Fegatella conica, Gymnostomum rupestre, 
Eucladium verticıllatum. Bis 3 m, L - 5: Caltha palustris (bl.). 
Ranuneulus repens, *Geranium phaeum L, Cystopteris fragilis. 
Fegatella conica, Gymnostomum rupestre, Eucladium verti- 
eillatum. Blüten von Caltha zum Lichte gewendet. Bis 4 m, 
= ., : *Bellis perennis L. (bl.), Veronica Beccabunga, Gym- 


59 


nostomum rupestre, Eucladium vertieillatum, an einem Pflock 
soredialer Flechtenanflug. Bis 5 m, L. u : Bellis perennis (bl.). 
Veronica Beccabunga, Üystopteris fragilis, Fegatella conica. 
Gymnostomum rupestre. Bis 8 m, L.- -,, Luft 9 SZ 3 
Wasser — 9:5" C: Cystopteris fragilis, Fegatella conica, Gym- 
nostomum rupestre. Bis 11m, L.—--: *Rhynchostegium 
murale (Neck), Br. eur., fertil. Gymnostomum rupestre in einer 
sehr zarten Form, *Mniobryum albicans (Wahlenb.) Limpr. Von 
hier an keine grüne Vegetation mehr, ausgenommen Algenanflüge 
(Gloeocapsa ?) an Steinen und der Felswand. In 60 m Tiefe endet 
auch das Licht. Die — unzugängliche — Felswand zur Linken 
des Baches ist bis 11 m einwärts mit Asplenium trichomanes, 
Cystopteris fragilis, Fegatella conica und Laubmoosen bewachsen. 
An den Randsteinen beider Bachufer wächst reichlich Fegatella 
mit vom Substrat abgehobenen, aufgerichteten und auf Vorder- 
licht eingestellten Thalluslappen, wogegen dieselben an der 
Vorderseite von Holzpflöcken am Wegrande diesen angeschmiegt 
sind. In 2 m Entfernung vom Eingange wurde im Bachbette 
unter Wasser ein Stein mit smaragdgrün gefärbter Oberseite 
(Algenüberzug) beobachtet. Das in den vorderen Teilen des 
Höhleneinganges überaus häufige Eucladium vertieillatum über- 
zieht auch die etwa 3 m innerhalb der großen Portalöffnung 
sich nach Art gotischer Strebepfeiler zu einer zweiten, niedrigeren 
Wölbung verschränkenden Seitenwände, zum Teil auch noch die 
niedrige, hier kaum 1’8 m über der Sohle des Einganges liegende 
Höhlendecke mit einem überaus fest anhaftenden, zarten, grünen 
Rasen, die in 8 m Tiefe beobachteten Wedel von Cystopteris 
fragilis, wie auch die Lappen der Fegatella conica von daselbst, 
zeigten, vom Eingange, also in der Richtung des auffallenden 
Lichtes betrachtet..- ausgesprochenen Blauglanz, der aber, 
sobald man dieselben im Freien, bei allseitiger Beleuchtung. 
betrachtete, nicht mehr zur Geltung kam. Dasselbe ist mir auch 
schon seinerzeit bei Wedeln von Asplenium trichomanes aus dem 
Puxerloche bei Teuffenbach autgefallen.! Eine genauere Unter- 

! Siehe Autor: Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. I. Teil, 3. Mit- 
teilung. Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in 
Wien, 1915, p. 4. 


60 


suchung und Deutung dieser wohl auf anatomische Eigentüm- 
lichkeiten im Bau dieser Organe zurückzuführenden Erscheinung 
behalte ich mir für später vor. 


Nr. 3. (66.) Klemensgrotte in der Weizklamm. 


Der Aufstieg zu dieser etwa in der Mitte der Weizklamm am 
rechten Ufer 100 m über der Talsohle gelegenen, früher stark 
besuchten Höhle wird gegenwärtig, da Weg und Steg verfallen: nur 
selten gemacht. Unter romantischen Umständen — mit Hilfe 
einer über den Bach von meinen findigen Begleitern (Schülern 
unserer Anstalt) rasch geschlagenen Notbrücke — ging es über 
das Wasser und dann bergan. Der Höhleneingang liegt, nach S 
gewendet, in zirka 700 m Meereshöhe. Eine halbverrostete, 
eiserne Gittertür lehnt offen in ihren Angeln. Die Außen- 
vegetation auf dem kleinen vorgelagerten Plateau beschränkt 
sich auf wenige, aber bunt gemischte Arten: Fragaria vesca, 
Geranium Robertianum, Valeriana saxatilis, V. montana, Lactuca 
muralis, Urtica dioica, Saxifraga Aizoon, Seseli glaucum, Sesleria 
coerulea, Pinus silvestris, Botrychium Lunaria, Phegopteris 
Robertiana, Asplenium trichomanes, A. viride, Neckera crispa, 
Örthotheeium rufescens, Solorina saccata. Portal 2:2 m hoch, 
3:5 m breit. Außenlicht — -, (4. Juni 1916, 11? a. m.). Die 
Vegetation findet gleich hinter dem Gitter, obwohl der Boden 
erdig und nur mit kleineren Steinen bedeckt ist, ein Ende. 
Lactuca muralis, Geranium Robertianum (bl.) und Phegopteris 
Robertiana sind, in 1 m Tiefe, L. ihre einzigen und 
letzten höheren Vertreter. Nur eine Felsritze, in 1'5 m Tiefe, rechts, 
barg dürftigen Rasen von Orthotheeium rufescens (L — I). 
Von da ab, bis zum — baldigen — völligen Mangel des Lichtes. 
sewahrte ich nur mehr blaugrüne Algenanflüge an Steinen und 
den Höhenrändern. 


Nr. 4. (67.) Höhle bachaufwärts voriger. 


Ein schlecht erkennbarer Steig, ebenfalls ohne Über- 
brückung des Baches, leitet zu dieser, von der Straße aus 
sichtbaren, kleinen Höhle am rechten Bachufer empor. Der 
Eingang, von dem eine Schutthalde niederzieht, liegt gegen 


61 


NNO gewendet, in zirka 620 m Höhe, ist ungefähr 4 m breit 
und 15 m hoch. Außenvegetation: Acer Pseudoplatanus. 
Corylus Avellana, Hedera Helix (fertil), Rosa pendulina, Mer- 
eurialis perennis, Saxifraga rotundifolia, Thalietrum aquilegi- 
folium, Senecio nemorensis, Aconitum Lycoetonum, Hepatica 
triloba. Viola biflora, Arabis alpina, Valeriana saxatilis, Salix 
grandifolia, Paris quadrifolia, Uystopteris fragilis, Asplenium 
trichomanes, Phegopteris Robertiana, Selaginella helvetica, Fega- 
tella conica, Grimmia pulvinata (L.) Sm., Bryum pallens Schleich. 
Schistidium gracile (Schleich) Limpr. L— ,, (4. Juni 1916. 
1? p.m.). Innenvegetation: Bis 3 m, auf dem ansteigen- 
den, felsigen, humusarmen Boden: *Rosa pendulina L. (bl.). 
Mereurialis perennis, Viola biflora (bl.), Saxifraga rotundifolia 
(bl.), “Paris quadrifolia L.. Phegopteris Robertiana, Cystopteris 
fragilis, Asplenium trichomanes, *Schistidium gracile (Schleich) 
Limpr.. Fegatella conica, L — - . Bis 6 m, woselbst L — u 
ging nur Fegatella conica. Der von Tropfwasser stets feucht 
gehaltene Boden steigt dann stark an. völlig nacktes, nur von 
schlüpfrigem Höhlenlehm oder weißer „Bergmilch“ überzogenes 
Gestein tritt zutage; bald darauf verengt sich die Höhle zu 
einem steil aufwärts ziehenden, engen Gange, der sich rasch in 
völliger Dunkelheit verliert. Die angeführte grüne Innenvege- 
tation erhält nur diffuses Licht. 


Nr. 5. (68.) Höhle bachabwärts der Klemensgrotte. 


Dieselbe wendet ihre nur wenig oberhalb der Straße 
gelegene Eingangsöffnung (3 m hoch, 5 m breit) gegen SW. See- 
höhe zirka 600 m. Außenvegetation: Asarum europaeum. 
Adoxa Moschatellina, Mercurialis perennis, Geranium Rober- 
tianum, Valeriana tripteris, Urtica dioica, Paris quadrifolia, Poly- 
gonatum verticillatum. Cystopteris fragilis, Phegopteris Rober- 
tiana, Mnium marginatum, Orthotheeium rufescens, Barbula 
reflexa Brid, L— 5 (4. Juni 1916, 2? p. m.). Die Höhle erstreckt 
sich nur 4 m einwärts; ihre Sohle ist mit grobem Schutt bedeckt. 


Die grüne Vegetation reicht nur bis 2 m, woselbst L—-... Da- 


selbst wuchsen noch: Asarum europaeum. Adoxa Moschatellina, 
Mercurialis perennis, Geranium Robertianum, Urtica dioiea. 


62 


Paris quadrifolia, *Polygonatum vertieillatum (L.) All, Cystop- 
teris fragilis, Mnium marginatum, Orthothecium rufescens, * Bar- 
bula reflexa Brid, bei rein diffuser Beleuchtung. Ihre Assimi- 
lationsorgane zeigten, wie häufig auch anderwärts unter ähn- 
lichen Verhältnissen zu beobachten, eine ansehnliche Größe und 
ein gesättigtes Grün. An Asarum europaeum trat der Blauglanz 
seines Laubes in besonders verstärktem Maße hervor. An der 
Hinterwand der Höhle fehlten auch hier nicht die charakte- 
ristischen Überzüge von Gloeocapsa und anderen Blaualgen, 
bi L=—;- 
Nr. 6. (69.) Höhle nächst dem Kesselfall im Rötschgraben. 

In den Kalkwänden des linken Bachufers nordöstlich des 
„alten Sandwirtes“. vor dem Eingange in die Kesselfallklamm, 
befinden sich mehrere, schwer auffindbare Höhlen. Zu einer 
derselben gelangt man, wenn man einer ehemaligen, noch stel- 
lenweise sichtbaren roten Markierung folgt, die steil hinan zum 
Höhlenportal führt. Dieses, in etwa 660 m Höhe gelegen und 
gegen WSW gewendet, ist 10 m breit und zirka 2'5 m hoch. 
Es wird von hochwüchsigen Rotbuchen,. Ulmen und Haselnuß- 
sträuchern stark beschattet, gestattet aber in den Nachmittag- 
stunden direktem Lichte reichlich Zutritt. L-—, Luft — 15:50 0 
(17. Juli 1916, 11? a.m.). Außenvegetation: Fragaria vesca, 
Cyelamen europaeum, Geranium Robertianum, Hedera Helix 
(steril), Epipactis rubiginosa, Anthericum ramosum, Senecio 
nemorensis, Lactuca muralis, Berberis vulgaris, Digitalis ambi- 
cua, Veratrum album, Clematis Vitalba, Astragalus elyeyphyllos, 
Dianthus Carthusianorum, Chelidonium maius, Origanum vul- 
sare, Campanula Trachelium, C. rotundifolia, Polypodium vul- 
sare, Phegopteris Robertiana, Anomodon vitieulosus, speziell an 
den Portalaußenwänden reichlich Asplenium trichomanes und — 
vor der linken Seite des Einganges: Hedera Helix als Felsen- 
kletterer. Sein Laub ist hier durch eine ganz besonders auf- 
fallende Vielgestaltigkeit ausgezeichnet. Rechts, zum Teil schon 
im Eingange, siedelt besonders reichlich Phegopteris Robertiana. 
Quer durch die ganze Breite des Einganges trifft man am Boden 
Chelidonium maius und Lactuca muralis an. Was aber am 
meisten den Beschauer fesselt, ist ein mächtiger, alter Ho- 


63 


lunder (Sambucus nigra), der an der linken Seite des Einganges 
in 4 ın Tiefe wurzelt, mit seiner für Höhlenpflanzen so über- 
aus charakteristischen, durch das Licht bedingten Wuchsform. 
Unter dem richtenden Einflusse des + Heliotropismus bog sich 
sein Hauptstamm schon in etwa 1 dm Höhe über dem Boden 
der Portalöffnung zu, verläuft dann etwa 1 m weit horizontal 
(parallel der Höhlensohle), biegt dann gegen die rechte Portal- 
seite ab, so daß er in einem Bogen fast drei Viertel der 
gesamten Eingangsbreite umsäumt. Seine letzten Auszweigungen 
liegen schon direkt dem Höhlenboden an. Von dem in der 
Richtung der Höhlenlängsachse auswärts gestreckten Stamm- 
teile entspringen zahlreiche, vertikal aufgerichtete Sprosse, die 
bald die niedrige Höhlendecke erreichen und dort absterben. 
Nur jene, die knapp einwärts der Portalwölbung aufwuchsen. 
biegen sich nach außen und wachsen an der Portalaußenwand 
noch fast 4m hoch empor. Sie tragen ungewöhnlich große, 
sattgrün gefärbte Blätter. (Länge des ganzen gefiederten Blattes 
— 50 cm, der einzelnen Fieder = 26 cm bei 9 cm Breite.) Im 
Schatten dieses Holunders (dessen quer durch die Höhlenbreite 
ziehender Teil reichlich mit Blütensprossen besetzt ist) wachsen 
in 3m Tiefe: Lactuca muralis, Campanula rotundifolia. Geranium 
Robertianum, Grasanflug, Anomodon viticulosus und eine durch 
ein engeres Zellnetz vom Typus etwas abweichende Form von 
Eurynchium praelongum (L.) Hedw. Breur. (vielleicht eine eigene 
Höhlenrasse), wie solche J. Baumgartner in Klüften öfter 
beobachtet und auch kürzlich aus Höhlen des Dachsteingebietes 
von F. Morton erhalten hat. Der am linken Höhleneingange 
erwähnte Efeu sendet auch am felsigen Boden kriechende Sprosse 
etwa 2 m weit- einwärts. Ebenso weit treten hier Cyclamen euro- 
paeum und Geranium Robertianum, beide blühend, ein. Weitere 
Innenvegetation: 4 m einwärts, Mitte der Höhlensohle: 
Laetuca muralis, Geranium Robertianum (beide blühend), Cam- 
panula rotundifolia und C. Trachelium (beide blütenlos): 45 m 
rechts. auf steinigem Boden: Geranium Robertianum, * Didy- 
modon glaueus Ryan. Die Bestimmung letzterer Pflanze war 
allerdings, da das aufgesammelte Material etwas jung war, nicht 
mit absoluter Sicherheit möglich. Es wäre dies ein hochbedeut- 


BER 


samer Fund. Denn Didymodon glaucus ist ein nordisches 
Moos (Norwegen). das für Steiermark bisher bloß an einem Stand- 
orte: Aflenzer Steinbrüche bei Leibnitz, 300 m, von Breidler 
und Glowacki nachgewiesen ist. Unmöglich aber wäre sein 
Vorkommen hier durchaus nicht. im Gegenteile, bei der aus- 
gesprochenen Rolle. die Höhlen. wie ich und A. Zmuda nach- 
gewiesen haben, als Reliet-Standorten zukommt. sogar wahr- 
scheinlich! Es ist, nach J. Baumgartner, bei uns typischer 
Troglodyt und kommt nach genanntem Autor z. B. auch in 
Höhlen bei Hartenstein im niederösterreichischen Kremstale vor! 
— 6m, L-—: Lactuca muralis (bl.); auf einem von Tropf- 
wasser benetzten Felsblock Rasen von *Amblvstegium Juratz- 
kanum Schimp. und *Bryum capillare L. var. flaceidum Br. eur. 
— 9 m: Mnium rostratum (schlaffe, proliferierende Form), Bra- 
chythecium velutinum, Amblystegium Juratzkanum (sämtlich auf 
einem feuchten Block). — 97 m: Lactuca muralis. nicht blü- 
hend. — 10'5 m, L = de Luft = 13" C: Asplenium trichomanes, 
im Geröll. — 11 m: Isopterygium depressum, steril, auf feuchter 
Erde. 12—15 m: Schwarzgrüne Algenüberzüge auf der Vorder- 
seite von feuchten Felsblöcken. — 13°5 m: Soredialer Flechten- 
anflug auf Steinen. Zwischen 24 und 26 m, wo die Höhle ihre 
srößte Breite — 16 m — erreicht. die vorhin erwähnten Algen- 
überzüge an der Vorderseite von kleineren und größeren, den 
Boden bedeckenden Gesteinstrümmern. Der Boden ist 6—8 m 
reichlich mit Buchenlaubstreu bedeckt. im übrigen Verlaufe 
wechselt erdige Sohle mit Gesteinstrümmern ab: den Seiten 
entlang zieht feiner Schutt. Von 8 m an steigt die Höhlensohle 
rasch an. In 26 m Tiefe wölbt sich in der Mitte, flankiert von 
srobem Schutt, ein Kegel von Höhlenlehm auf über den man 
zu einer schmalen Felsterrasse — in 30 m Entfernung vom 
Portale -- ansteigt. die nach wenigen Schritten steil in völliges 
Dunkel absinkt. Nach weiteren 6 m endet hier die Höhle; nur 
rechts führt ein schmaler, finsterer Gang weiter ins Berges- 
innere. Auch die Steine der Terrasse. woselbst L= zeigen 
noch blaugrüne, von Gloeocapsa-Arten herrührende Überzüge. 
Die Höhlendecke war, von nicht erreichbaren Moosrasen in 
etwa 6 m Entfernung vom Eingange abgesehen. pflanzenleer. 


Nr. 7. (70.) Überhang an der Fahrstraße Mürzsteg— Frein. 

Im Zuge der genannten Straße wölbt sich an einer Stelle 
am linken Mürzufer ein Felsüberhang, in einer Ausdehnung von 
etwa 6 m parallel der Straße ziehend, auf. Der Zugang zu 
dieser seichten Höhlung liegt, in etwa 800 m Seehöhe, gegen NO 
gewendet. Als BURoHY egetation, überwiegend der Felsen, 
treten, bei L - — (27. Juli 1916, 11" a. m.) auf: Viola biflora. 
Adenostyles Blake) Campanula pusilla, Helleborus niger, Helio- 
sperma quadrifidum, Aster alpinus, Lactuca muralis, Atriplex 
patulum (am Boden), Phegopteris Robertiana, Asplenium viride. 
Obwohl die Tiefe der Nische über 2 m beträgt. schneidet 
doch die gesamte Innenvegetation, aus Viola biflora. 
Adenostyles glabra, Lactuca muralis, * Heliosperma quadrifidum 
(L.), A. Br., * Helleborus niger L., “ Aster alpinus L., * Atriplex 
patulum L. gebildet, en in 1 m Tiefe in einer geraden Linie 
haarscharf ab. (L. =- - bis 2). Dabei ist nicht zu verkennen. 
daß von den ebnatinten Pflanzen ersichtlich zwei: Atriplex 
patulum und Lactuca muralis, die Oberhand gewinnen. Der 
Grund hievon dürfte in der reichlicheren, lokalen Düngung des 
Bodens mit Exkrementen und den damit für ‘beide Pflanzen 
geschaffenen günstigeren Existenzbedingungen (Atriplex patulum 
ist den obligaten, Lactuca muralis den fakultativen Ruderal- 
pflanzen zuzuzählen) zu suchen sein. 


Nr. 8. (71.) Altes Kellergewölbe bei Stainz-Sauerbrunn. 


In unmittelbarer Nähe des Ursprunges des Stainzer Säuer- 
lings erhebt sich auf der Wiesenlehne des rechten Bachufers 
das verfallene Gemäuer eines ehemaligen Vorratskellers. Eine 
Wildnis hochwüchsiger Nesseln und ein Holzstoß beschatten 
seinen gegen SSO gekehrten, in etwa 460 m Höhe gelegenen. 
niedrigen Eingang. In diesem selbst wurzelt noch ein etwa 
meterhoher Holunder. Den Erdboden im Innern besiedeln fast 
bis zum Ende (37 m): Glechoma hederacea, Stellaria media. 
Geranium Robertianum, Urtica dioica, Oxalis Acetosella. Laetuca 
muralis. Veronica Beceabunga, ein niedriges Exemplar von Sam- 
bucus nigra, Athyrium filix femina, den Fugen der Seitenwände 
entsproßt Chelidonium maius, am Fuße der Rückwand trifft 


5 


Se. 


ınan wieder Athyrium filix femina und Oxalis ÄAcetosella, höher 
in den Ritzen derselben Cystopteris fragilis, Asplenium tricho- 
manes, Fegatella conica und gegen die linke Ecke zu, das 
Glanzstück der ganzen Lokalität, ziemlich reichlich den Vorkeim 
des Leuchtmooses (Schistostega osmundacea). dessen smaragd- 
srünes Gefunkel, vom Eingange aus gesehen, einen ungemein 
fesselnden Anblick gewährt. Leider hatte ich. auf dieses Vor- 
kommen nicht gefaßt, mein Photometer nicht bei mir und 
konnte daher eine Bestimmung der Beleuchtungsstärke in diesem 
Falle nicht erfolgen. (14. Aug. 1916.) Doch gedenke ich, dies 
bei Gelegenheit ehestens nachzutragen. 


Nr. 9. (72.) Wetterloch am Schöckel. 

Diese Schachthöhle liegt bekanntlich in der Nähe der 
alten Semriacher Hütte, am Abstiege zum Schöckelkreuz, in zirka 
1350 m Seehöhe. Der unmittelbar vom Wege aus sichtbare 
Einstieg folgt einer von SO nach NW streichenden transversalen 


Kluft. Die Sohle des — von Hoenig und Bock genau er- 
forschten, im ganzen 65 m tiefen — Wetterloches ist eisfrei. 


Oberhalb derselben jedoch befindet sich eine Zone normaler 
Vereisung (vom „Eiskamin“ bis zur „Kaberhöhle“ reichend). 
Noch weiter gegen Tag trifft man nur im Frühjahre und 
Sommer Eisbildung an. Bisweilen strömt kalte Luft aus dem 
Schlunde. welche Nebelbildung über dem Einstiege zur Folge 
hat. Mit Rücksicht auf die dadurch geschaffenen Temperatur- 
unterschiede in der Umgebung des Einstieges erschien es 
mir nicht unangebracht, in diesem Falle auch der Außen-, bezw. 
Umgebungs-Vegetation der Ränder dieser Schacht- 
oder Oberlichthöhle ein erhöhtes Augenmerk zuzuwenden. 
Zur rascheren Orientierung und Vermeidung von Wiederholungen 
im Texte diene beifolgende Skizze (Orientierungsplan). 
Beobachtungstag: 28. Aug. 1916, 12 Uhr mittags. 
Standort A,4m vom n.ö. Kluftrand, L — ER Luft = +-21'C0 
(in der Sonne), Boden = +14"C (in etwa 2 cm Tiefe. Vegetation: 
Larix europaea, Betula pendula Roth, Gentiana asclepiadea, 
Adenostyles glabra, Heliosperma alpestre, Parnassia palustris, 
Brunella grandiflora, Hypericum maculatum, Hieracium sp. 


67 


(sämtlich, die beiden ersten ausgenommen, blühend), Homogyne 
alpina, Atragene alpina. 

Standort B, Kluftrand NO. Luft +14"C (Schatten), 
Boden — —+13°C. Vegetation: Salix grandifolia, Adenostyles 
glabra (bl.), Rosa pendulina (bl.), Ribes alpinum (Frucht), Alche- 
milla vulgaris (bl.), Campanula cochleariifolia, Saxifraga rotundi- 
folia (bl.), Gentiana asclepiadea (Blütenknospen), Hypericum 

Orientierungsplan zur Vegetationsaufnahme des Wetterloches 
am Schöckel, 


A bis K = Standorte E 


der Aufnahme. 


=SW. 


maculatum (bl.), Daphne Mezereum (Frucht), Heliosperma alpestre 
(bl), Senecio nemorensis (bl.), Luzula sp., Polygonatum verti- 
eillatum, besonders auch bei K; ebendort auch zahlreich Poly- 
podium vulgare und Asplenium viride. 

Standort C, Kluftrand NW, Luft = +8°C (Schatten), 
Boden — + 8°C. Vegetation: Adenostyles glabra (bl.), mit sehr 
großen Blättern, Heliosperma alpestre (bl.), Saxifraga rotundi- 
folia (bl.), Chaerophyllum Cicutaria (bl.), Rosa pendulina (bl.), 
Rubus Idaeus, Alchemilla vulgaris (bl.), Veronica Chamaedrys, 


[3 ui 


68 


(bl.), Doronicum austriacum (bl.), Ranuneculus repens (bl.). Me- 
lampyrum silvat'cum (bl.), Phyteuma orbieulare, Aspidium filix 
mas, Atbyrium filix femina. 

Standort D, Kluftrand SW., Luft - +17°C (Schatten), 
Boden — +13"C. Vegetation: Picea excelsa, Salix grandifolia. 
Sorbus Aucuparia, Gentiana asclepiadea (bl.), Hypericum macu- 
latum (bl.), Saxifraga rotundifolia (bl.). Adenostyles glabra (bl.). 
Galeobdolon luteum (bl.). Ribes alpinum (Frucht). Rosa pendu- 
lina (bl.), Vaceinium Myrtillus, Buphthalmum salicifolium (b1l.), 
Asplenium viride, Aspidium filix mas, Athyrium filix femina, 
Dieranum scoparium (fertil). Bei J. an direkt nicht zugänglicher 
Stelle. Ranunculus platanifolius (?). 

Standort E, Kluftrand SO, Luft — —+19°C (Sonne), 
Boden — +-14°C. Vegetation: Sambucus racemosa (Frucht), 
Salix grandifolia, Sorbus Aucuparia, Rosa pendulina. Adeno- 
styles glabra (bl.), Rubus Idaeus, Senecio nemorensis (bl.). 

Am wärmsten ist also der zeitweilig besonnte SO-Rand, 
anı kältesten der, gerade zur Zeit des Zenitstandes der Sonne 
im Schatten liegende NW-Rand der Kluft, was eben der 
Richtung der — aus der SO— NW streichenden Kluft — auf- 
steigenden und bei C abfließenden, kalten Luftströmung ent- 
spricht. Obwohl diese Temperaturunterschiede der Luft und 
des Bodens in E gegenüber © ganze 11° (Luft), bzw. 6° (Boden) 
betragen und gerade im Frühjahre und Sommer, also zur Zeit 
der Entfaltung, bezw. des Hochstandes der Vegetation am größten 
und häufigsten sind, reichen sie anscheinend doch nicht aus, 
um eine auffallende Verschiedenheit, bezw. Auslese in der Zu- 
sammensetzung derselben herbeizuführen. Wohl aber ist es wahr- 
scheinlich, daß diese lokale Verschiedenheit des Klimas der Kluft- 
ränder jene Folge nach sich zieht, daß die am NW-Rande an- 
gesiedelten Pflanzen länger vom Winterschnee: bedeckt bleiben, 
daher später aus ihrer Winterruhe erwachen, was wieder eine Ver- 
zögerung ihrer Blüte und Fruchtreife gegenüber den in E oder 
gar A angesiedelten Pflanzen bedeutet. In der Tat trafen wir ja 
Gentiana asclepiadea in A in vollster Blüte, in B dagegen nur 
mit Blütenknospen an, in © fehlt er überhaupt. Die auffallende 
Größe der Blätter von. Adenostyles glabra in C dürfte wohl 


69 


ungezwungen als ein Ausdruck des hohen Feuchtigkeits- 
sehaltes des aus der Kluft aufsteigenden Luftstromes auf- 
gefaßt werden. (Nach Bock zeigte das Hygrometer am 2. No- 
vember 1907 beim Einstieg in die Kluft einen solehen von 
59 Prozent an!) 

Die Begehung der Kluft selbst ist nur von ihrem NO- 
Rande (bei B) aus und auch nur bis etwa 5m Tiefe — ohne 
entsprechende Ausrüstung — gefahrlos möglich. Man steigt zu- 
nächst über eine 3 m hohe Wand zur Sohle des Spaltes ab 
(Punkt F der Skizze), die von da nach NW wie SO zunächst 
gleichförmig um je 1 m abfällt (Punkt G und H), um dann 
einerseits in nordwestlicher Richtung zu enden, andererseits, 
gegen SO, unter verkeilten Blöcken hindurch, mit jähem Gefäll 
in das eigentliche Innere des Bergschlundes zu führen. Die 
schwärzlichen Felsen des Einstieges werden von schieferigen, 
teils graphitischen, teils weißgebänderten Kalken gebildet (Bock). 
Innenvegetation: Standort F, in 3 m Tiefe vom oberen 
Rande, L — 1, Luft = +6°C (Schatten), Boden — +6"C. 
Vegetation: *Primula elatior (L,), am feuchten Boden blühend, 
Chrysosplenium alternifolium, ebenda blühend, Saxifraga rotundi- 
folia, an den Kluftwänden, in vollster Blüte, Cystopteris fra- 
silis, *“Dichodontium pellueidum (L.) Schimp, steril, Brachy- 
theecium rivulare, *Brachythecium glareosnm (Bruch) Br. eur, 
steril, Mnium rostratum, *Mnium euspidatum Hedw. (?). letzteres 
mit abnorm entwickeltem Zellnetz, daher Bestimmung nicht mit 
absoluter Sicherheit möglich. 

Standort 6, 4 m Tief, L = —, Luft = +6°C 
(Schatten), Boden = +6°C. Vegetation: Saxifraga rotundifolia 
(bl.). Chrysosplenium alternifolium (bl.), Cystopteris fragilis, 
Fegatella conica (der Boden trieft vor Nässe!), Mnium rostratum, 
M. euspidatum, *Mnium medium Br. eur, Amblystegium filicinum, 
*Hylocomium triquetrum (L) Br. eur, *Hylocomium splendens 
(Hedw) Br. eur, Erdreich, Steine und Kluftwände überziehend. 

Standort H, 4 m Tief, L  ——, Luft — +40C 
(Schatten), Boden — +4°C. Vegetation: Chrysosplenium alter- 
nifolium (bl.), Fegatella conica, Brachytheeium rivulare, B, 
slareosum. — Die Kluftwände sind zwischen H und G in 


LER 


1 bis 2 m Höhe ober der Sohle noch mit Ribes alpinum, 
Adenostyles glabra, Campanula cochleariifolia und Saxifraga 
rotundifolia bewachsen. Dieselben Pflanzen siedeln auch auf der 
Oberseite der früher erwähnten, eingekeilten Blöcke. — 
In 5 m Tiefe (unterhalb H) zeigte das Thermometer nur mehr 
42°C (Luft) an. Die Kluft ist jedoch hier, wie im weiteren 
Verlaufe, von Algenüberzügen abgesehen, pflanzenleer. Der schon 
in 3 m Tiefe einsetzende, schärfere Temperaturabfall 
im Vereine mit der nicht unbeträchtlichen Liechtverminde- 
rung bewirkt bereits eine ausgesprochene Auslese und ge- 
stattet nur mehr 3 Blütenpflanzen das Eindringen in den 
Schlund: Saxifraga rotundifolia, Primula elatior, Chrysosplenium 
alternifolium. Alle drei lieben auch sonst feuchte, kühle Stand- 
orte, speziell Primula elatior etwa verglichen mit Primula offi- 
cinalis! Von ihnen bleibt die zweifellos am meisten licht- 
bedürftige Primula elatior am ersten zurück, tiefer geht noch 
Saxifraga rotundifolia, eine ausgesprochene Schattenpflanze, und 
Chrysosplenium alternifolium, das ich in Höhlen oft genug 
erst an der Phanerogamengrenze bei L — nm Halt machen sah, 
steigt auch hier zutiefst. Unter ganz: ähnlichen Verhältnissen 
habe ich dieselbe Pflanze auch seinerzeit als letzte Blüten- 
pflanze im Einstiege zur Eishöhle am Beilstein bei Wildalpen 
(zirka 1300 m Höhe) angetroffen. — Bemerkt sei noch, daß am 
SO-Ende der Kluft ein Vogel von etwa Sperlingsgröße mit 
rostbraunem: Rücken aus- und einfliegend beobachtet wurde. 
der im Höhlenschlunde zn nisten scheint. 


Nr. 10. (73.) Höhle in der Raabklamm. 


Etwa eine Viertelstunde bachaufwärts der Stelle, wo der 
von Haselbach herabziehende, rot markierte Weg in die Raab- 
klamm einmündet, öffnet sich am linken Ufer in einer Felswand, 
die vom Bache durch einen schmalen Wiesenstreifen getrennt ist, 
eine ziemlich geräumige Höhle. Ein Holzsteg vermittelt den Zu- 
sang. Uniern liegen die verfallenen Mauerreste eines Wohnhauses. 
Das Höhlenportal, zirka 13 m breit und 4m hoch, ist nach S 
gewendet und liegt in etwa 540 m Seehöhe. Die vorgelagerte 
Wiese sowie die Steilklippen des linken Bachufers beherbergen 


71 


eine zum Teil subalpinen Charakter tragende Vegetation, die 
längs des zur Höhle führenden Steiges stark mit Ruderal- 
elementen durchsetzt ist. Es wurden beobachtet: Rubus 
Idaeus,. Salvia verticillata, Silene inflata, Stellaria media, Rosa 
canina, Buphthalmum salieifolium, Scabiosa ochroleuca, Medicago 
lupulina, Uynanchum Vincetoxicum, Seseli glaucum, Achillea 
Millefolium, Eupatorium cannabinum, Carduus glaucus, Galeopsis 
Tetrahit, Lamium maculatum, Daucus Carota, Arctium Lappa. 
Plantago maior, P. lanceolata, Sonchus oleraceus, Allium sene- 
scens. Malva Alcea, Chenopodium bonus Henricus, Urtica dioica, 
Solanum nigrum, Rumex acetosa, R. crispus, Taraxacum otficinale, 
Galinsoga parviflora, Asplenium trichomanes, A. Ruta muraria. 
L= n (2. Sept. 1916, 1° p.m.). Die Vegetation des gut beleuchteten 
Höhleninnern ist sehr üppig. wird aber vermöge gleich zu 
erörternder Umstände fast ausschließlich von Ruderalpflanzen 
gebildet. Links vor dem Höhleneingange lagert nämlich ein aus- 
sedehnter Komposthaufen, in dessen Umkreise, zum Teil schon 
einwärts des Portales, Rubus Idaeus, Lactuca muralis (bl.). 
Chenopodium bonus Henricus, Urtica dioica, Achillea Mille- 
folium (bl.), Stellaria media (bl.), Geranium Robertianum (bl.). 
*Solanum nigrum L.. *Rumex erispus L., vor allem aber *Galin- 
soga parviflora Cavan. in großer Menge angesiedelt sind. Im 
übrigen zeigt sich auch hier die Innenvegetation, entsprechend 
dem Lichtbedürfnisse der einzelnen Arten, deutlich gegliedert. 
Schon in 1 m Entfernung vom Eingange macht *Plantago 
lanceolata L. (L=4) halt. ‘Rechts, in 1'5 »z Tiefe, steht nahe 
dem Höhlenrand ein kleiner Busch von Sambucus nigra. Mehrere 
Exemplare davon wurzeln auch im linken Höhlenteile in 2 m 
Tiefe; bis 45 m geht *Plantago maior L. (L=7): Zwischen 
2 und 5 m trifft man links viel Geranium Robertianum, *Geranium 
pusillum L. und *Medicago lupulina L. Durch die ganze Höhlen- 
breite, bis 5 m einwärts, zieht sich, weitaus dominierend, 
Galinsoga parviflora (L—= 2). Noch weiter gehen auf dem erdigen, 
an den Seiten stellenweise mit dürrem Laub bedeckten Boden 
Urtiea dioica, Geranium Robertianum, Rubus Idaeus (ein spannen- 
hohes Exemplar) sowie Lactuca muralis, mit denen, in 6 m Tiefe, 
N An die Blütenpflanzen ihre Grenze im Höhleninnern erreichen. 


72 
Bemerkt sei noch, daß Galinsoga parviflora, diese nordameri- 
kanische, heute — nach Hayek — überall in Steiermark ver- 
breitete Wanderpflanze nach Sabransky! in der Oststeier- 
mark sehr selten ist. (Nach genanntem Autor nur bei Ilz und 
Riegersburg.) — Wenig einwärts des Portales finden sich zur 
Linken in Felsritzen dürftige Rasen von Orthotheeium rufescens. 
Im übrigen entbehren die von Feuerstellen rauchgeschwärzten, 
stark versinterten Seitenwände wie auch die Decke der Höhle 
jeder Moos- und Farnvegetation. Nur Algenüberzüge fehlen auch 
hier stellenweise nicht. Von 11 m Tiefe an steigt die Höhlen- 
sohle stark an, plattiges Gestein bricht aus dem Boden, zur 
Linken verliert sich ein enger, kaminartiger Gang bald in völliger 
Finsternis. — Die euphotometrische Lichtlage der Blätter der 
Innenvegetation prägte sich in verschiedener Weise aus. Am 
deutlichsten bei Galinsoga parviflora, dessen Stengel schwach 
vorgeneigt waren und alle Blätter nach einer Seite gewendet 
und senkrecht zum Lichteinfall orientiert trugen. In viel ge- 
ringerem Grade war dies beispielsweise bei einer unmittelbar 
danebenstehenden Urtica dioica der Fall. Verschieden verhielten 
sich auch die beiden vorgefundenen Plantagineen. Plantago maior 
sowohl wie auch P. lanceolata kommen im Freien sehr häufig 
an vollbesonnten Standorten vor und besitzen zweifellos beide 
eine geringe Breite des Lichtgenusses, das heißt, ein wahr- 
scheinlich an L— 1 heranreichendes Maximum und ein gleich- 
falls hochgelegenes Minimum. Gemessen an dem Grade ihres 
Eindringens ins Höhleninnere hier, müßte man das relativ höhere 
Bedürfnis an (diffusem) Licht P. lanceolata zuerkennen. Der von 
Wiesner betonte, streng euphotometrische Charakter der (im 
Freien dem Boden anliegenden) Rosettenblätter von P. maior 
äußert sich auch hier aufs deutlichste darin, daß eben diese, 
der geänderten Richtung des Lichteinfalles entsprechend, sich 
nun aufrichten; P. lanceolata, dessen Laub, wie seine Schräg- 
stellung im Freien schon zeigt, entschieden mehr zur Annahme 
des panphotometrischen Charakters neigt, nützt auch hier — 


' Flora der Oststeiermark, Verhandlungen der k. k. zoologisch-botani- 
schen Gesellschaft in Wien, 1904, 1908, 1913. 


75 


in den vordersten Teilen der Höhle — das diffuse Licht in weit 
minder vollkommener Weise aus. 


Nr. 11. (74.) Lurloch. 


Der Übersichtlichkeit halber sollen in folgender Schilderung 
auseinandergehalten werden: ]. Die Vegetation der Einflußstelle 
des Hammerbaches, II. jene des blind endenden Höhlenganges 
am rechten Ufer desselben, auf der Lehmterrasse („Kellerloch*), 
. III. des eigentlichen Einganges zur Lurgrotte, IV. der blind 
endigenden Höhle am linken Ufer des Baches, seitwärts ober- 
halb III. 

I. Seehöhe = 633 m, Exposition des Portales SO, L= n 
(4. Sept. 1916, 11° a. m.). Außenvegetation: «) Im Inundations- 
gebiet des Baches: Adenostyles albifrons, Cirsium rivulare, 
Petasites hybridus, Achillea Millefolium, Taraxacum offieinale, 
Plantago maior, Urtica dioica, Lamium maculatum, Stellaria 
media, Caltha palustris, Ranunculus repens, Galium Aparine; 
b) auf der Böschung des rechten Ufers, vor der Felswand, 
beziehungsweise dem keller: Acer Pseudoplatanus, Ulmus 
montana, Senecio nemorensis, Rubus Idaeus, Urtica dioica, 
Geranium Robertianum, Cystopteris fragilis.. — Die Vegetation 
des Inundationsgebietes ist großen Schwankungen unterworfen 
und ist es fast unmöglich zu unterscheiden, welche der jeweils 
hier vorgefundenen Pflanzen daselbst dauernd siedeln oder — 
durch Hochwasser hiehergetragen — nur ein vorübergehendes 
Dasein hier fristen. Das letzte solche Hochwasser war Ende Juni 
1916, Seine Spuren waren noch deutlich allenthalben erkennbar. 
Mächtige Erdballen mit darin wurzelnden Pflanzen, Baumstämme, 
Bretter, Äste, Reisig, Steine stauten sich in unförmlichen Massen 
vor derEinflußstelle des Baches wie vor dem eigentlichen Grotten- 
eingange. Die reißenden Fluten hatten nach Zertrümmerung der 
eisernen Gittertür Baumstämme bis zu 12m Länge tief ins 
Innere der gewundenen Höhlengänge getragen. Wurzelwerk hing 
allenthalben, oft in 2 m über der Höhlensohle, an den Leitungs- 
röhren der Azetylen-Beleuchtungsanlage usw. Was ich vor einigen 
Jahren (1910) noch stark bezweifelte: die Richtigkeit der 
Mitteilung, daß man im Lurloch, 300 m weit vom Eingange, in 


74 


völliger Finsternis die grüne Keimpflanze einer Ahornart ange- 
troffen habe, das erscheint mir nun, nach dem eben aus eigener 
Anschauung Geschilderten durchaus nicht unmöglich. Samen 
oder auch ergrünte Keimpflanzen können gelegentlich solcher 
Hochwässer leicht bis tief ins Höhleninnere verschleppt werden. 
Daß aber schon ergrünte Pflanzenorgane auch im Dunkeln ihr 
Chlorophyll lange erhalten können, ist ja bekannt. Speziell für 
Acer-Arten wird übrigens von manchen Forschern behauptet. 
daß sich ihr Chlorophyll bei der Keimung auch unabhängig vom 
Lichte (gleich jenem der Nadelhölzer und Farne) zu bilden 
vermag. 

Innenvegetation von I] (unter der Portalwölbung). 
im Kiesbette: I m einwärts: "Capsella bursa Pastoris (bl.). 
(ke): 

4 m: Plantago maior, Taraxacum officinale, Urtica dioica, 
Peltaria alliacea, “Raphanus Raphanistrum L. (L=2). 

7 m: Urtiea dioica, Taraxacum officinale, Lamium maculatum 
(bl.), Stellaria media (bl.), Achillea Millefolium (L=2). Bis 
hieher um 11° direktes Sonnenlicht. 

11 m: Urtiea dioica, Stellaria media (bl.), Galium Aparine. 
Ranuneulus repens (L— or 

15 m: Felswand links: Asplenium trichomanes, A. viride, 
Uystopteris fragilis, Gymnostomum rupestre, steril, *Funaria 
hygrometriea (L.), Sibth, fertil (L=,,). 

19 m: Felswand links: Cystopteris fragilis, Chrysosplenium 
alternifolium, Fegatella conica (L— >): 

22 m: Felswand links: Asplenium viride, Cystopteris 
fragilis, Fegatella conica (L— a). Rechts: Gymnostomum rupestre. 

25 m: Im Erdreich hereingerissener Wurzelstöcke und Ra- 
senstücke: Adenostyles albifrons, Taraxacum offieinale, Caltha 
palustris, Geranium phaeum, *Brassica Rapa L.. *Cardamine 
Nasturtium (L.) Ktze. 

30 :»n: Felsen links und Hinterwand: "Aplozia riparia (Tayl) 
Dum, mit Antheridien, "Lophozia Mülleri (Nees) Dum, sehr 
etioliert (L =). | 

ll. Vegetation der 2m hohen Lehmterrasse 
beim Keller. SO-Lage. Bis 4 m einwärts der Wölbung: 


Peltaria alliacea (bl.), Taraxacum offieinale (bl.), *Ranunculus 
acer L. (bl.), “Galeopsis Tetrahit L., Rumex obtusifolius L.. 
*Symphytum offieinale L. (L ): 

Bis 7 m: Petasites hybridus (L.)G.M.Sch., Impatiens noli 
tangere (bl.), Plantago maior, Urtica dioica, Ranunculus repens. 
Bis hieher um 11" direkte Sonne. 

Bis 11m: Petasites hybridus, Chrysoplenium alternifolium. 
Taraxacum offieinale, Impatiens noli tangere, Stellaria media 
(sämtliche nur mit Blättern), Cystopteris fragilis, Fegatella conica. 
Mniobryum albicans, Orthothecium intricatum, Gymnostomum 
rupestre, Aplozia riparia (Lk —= ID). Die Terrasse zeigt gegen die 
Felswand zu prächtige Trockenrisse, entbehrt aber in ihrem 
übrigen Verlaufe gleich dem anschließenden, blind endenden 
Höhlengange jeglicher Vegetation. 

Il. Lurgrotten-Eingang. Lage SO, 2 m hoch, 6 m 
breit, L= mi zirka 7 m einwärts der Hauptwölbung (I) gelegen. — 
An den Felswänden zu beiden Seiten des Einganges wachsen: 
Phegopteris Robertiana, Asplenium trichomanes, A. Ruta muraria. 
A. viride, Cystopteris fragilis, Fegatella conica, Funaria hygro- 
metrica, Gymnostomum rupestre. Hinter der — wie erwähnt. 
weggerissenen — Gittertür war, von einigen hineingeschwemmten 
Pflanzenresten abgesehen, keinerlei bodenständige Vegetation auf 
Erde oder Fels zu bemerken. Falls eine solche je vorhanden war. 
ist sie zweifellos durch den häufigen Besuch und die fast all- 
jährlich notwendig werdenden Neuherstellungen des Weges ver- 
nichtet worden. Vor der Felswand, die zwischen diesem Eingange, 
und dem seitwärts höher gelegenen Portal (IV) sich erhebt. 
siedeln: Urtica dioica, Senecio nemorensis, Acer Pseudoplatanus. + 
Solidago Virgaurea, Sambucus racemosa, Lactuca muralis, Sonchus 
arvensis, am Felsen selbst Campanula rotundifolia, C. racemosa, 
Asplenium trichomanes, A. viride, Cystopteris fragilis, Phegopteris 
Robertiana. 

IV. Portal gegen NO gewendet, 13 m breit. L —- (da durch 
die gegenüberliegende steile Berglehne sowie einen Felsblock im 
Vordergrunde, der mit Fichten bestanden ist, stark beschattet). 
Temperatur am Eingange (im Schatten) +14°C, draußen in der 
Sonne +19°C. Rein diffuse Beleuchtung des Innern. Unmittelbar 


76 


unter der Wölbung, im Eingange selbst, wuchert Chamaenerium 
angustifolium. Vor dem linken Portalrande zieht ein Schuttkegel 
herab, der dieht mit Urtieca dioieca, Impatiens noli tangere, 
Uhrysosplenium alternifolium und Fegatella conica (da durch 
Tropfwasser sehr feucht), spärlicher auch mit Lactuca muralis 
und Cystopteris fragilis bewachsen ist. Bis 6 m einwärts gehen: 
(reranium Robertianum (bl.), Caltha palustris, Bellis perennis (bl.), 
*“Arabis Halleri L.; bis 7 m: Stellaria nemorum, ’*Myosotis 
scorpioides (bl.); bis 8 m: Impatiens noli tangere (bl.); Urtica 
dioieca, Chrysosplenium alternifolium, Lactuca muralis (bl.), 
Uystopteris fragilis, Fegatella conica (Li). 

Bis 9 m: Urtiea dioica, Fegatella conica. In dieser Tiefe, 
im linken Höhlenteile wenigstens, war auch nicht der geringste 


Ausschnitt des Firmamentes mehr zu sehen. — Bis 13 m, 
L = Luft = -+10°C: Urtiea dioica (Keimpflanze), Fegatella 


conieca, Mniobryum albicans (sehr zart entwickelt), Isopterygium 
depressum (Bruch) Mill. Letzteres ist ein typischer Höhlen- 
bewohner. Das von Breidler für die „Luchlochhöhle“ bei Sem- 
riach (soll wohl Lurloch heißen!) angeführte Rhynchostegium 
depressum (Bruch) ist mit vorigem identisch. 


Nr. 12. (75.) Halbhöhle im Teigitschgraben. 


Ungefähr nach einer Stunde kommt man am Wege 
Gaisfeld-Teigitschklamm an einer etwa 10 m breiten und 9 m 
tiefen nischenförmigen Höhlung in den Glimmerschieferfelsen 
des linken Bachufers vorüber. Der Eingang zu ihr liegt, gegen 
SO gekehrt, in zirka 400 m Seehöhe und ist vom Bache 
„ durch einen steil abfallenden Wiesenhang, der mit Obst- und 
Nußbäumen bestanden ist, getrennt. An der Außenseite des 
rechtsseitigen Felsenpfeilers klimmt alter, blühender Efeu 
empor, in Ritzen und Spalten desselben wurzeln Polypodium 
vulgare, Asplenium trichomanes, Cystopteris fragilis, Orthothe- 
cium intrieatum und Catharinea augustata Brid, am Fuße der 
Felswand stehen einige Büsche von Athyrium filix femina 
(Le u: (25. September 1916, 10" a. m.) Längs des un- 
mittelbar an der Felsnische vorüberziehenden Fußweges siedeln: 
Öynanchum Vincetoxicum. Salvia gelutinosa, Stellaria media, 


17 


(reranium Robertianum. Urtica dioica. Chamaenerium angusti- 
folium, Laetuca muralis. Davon treten bis zu 2m Tiefe ein: 
*Cynanchum Vincetoxicum (L.), R.Br., Salvia glutinosa (L 2); 
in 3m Tiefe ist die rechte Seitenwand mit Cystopteris fragilis. 
Asplenium trichomanes und Orthothecium intricatum bewachsen. 
Bei 4 m steht, ungefähr in der Mitte, ein halbmeterhohes 
Exemplar von *Juglans regia L. In 5m Tiefe ist der Boden 
ziemlich reichlich mit Stellaria media, Geranium Robertianum. 
Urtica diojica, Chamaenerium angustifolium, Lactuca muralis 
bewachsen (L 2). Bis 7m endlich dringen nur mehr Gera- 


_yi 


nium Robertianum und Laetuca muralis vor (L  ,, 


Nr. 13. (76.) Hausloch bei Gratkorn. 


Unmittelbar dort, wo die von Gratkorn nach Friesach 
ziehende Straße das große Knie am Fuße des Hausberges 
macht, öffnet sich, in den Kalkwänden desselben, gegen W. in 
etwa 380 m Höhe, eine geräumige Höhlung von zirka 30 m 
Breite und 23 m Tiefe. Ihre Sohle überhöht den Straßenkörper 
um einige Meter und erhält fast bis zum Ende reichliches, in 
den Nachmittagsstunden auch direktes Sonnenlicht. Die Licht- 
stärke betrug zur Zeit der Begehung (18. November 1916. 
10% a. m.) unmittelbar .vor der Wölbung 2 Außen- wie 
Innenvegetation steht, vermöge der überreichen Düngung des 
Bodens mit Exkrementen, ganz im Zeichen der Ruderalflora. 
Ein dichter, dem Eingange vorgelagerter Bestand von: Cheno- 
podium bonus Henricus, Urtica urens, Stellaria media (bl.). 
Cirsium arvense, *Ballota nigra L. (bl.), "Artemisia vulgaris L. 
*Lepidium ruderale L. “Sonchus oleraceus erstreckt sich, fast 
geschlossen, bis 7m einwärts (L 2) Dazwischen ein ver- 
einzeltes Exemplar von Rubus fruticosus, dessen Blätter zu 
einem Eisklumpen zusammengefroren waren. (Lufttempe- 
ratur — —1°C.). In 12m Tiefe wurzelt in der rechtsseitigen 
Felswand ein Stock von *Verbascum phlomoides L. (bl.). 
=. Von hier begleiten den Fuß der Felswand bis zum 
Ende fast ununterbrochen: Geranium Robertianum, Stellaria 
media. beide reich blühend, sowie Asplenium trichomanes. 
In 21m Tiefe stehen vereinzelte Stöcke von Galinsoga parvi- 


78 


flora (bl.); bei 23 m: Geranium Robertianum, Urtieca dioica, 
Asplenium trichomanes, L = = letzterer im Vereine mit Gera- 
nium Robertianum auch an der Hinterwand selbst. Dem Fuße 
der linksseitigen Höhlenwand entlang zieht eine Vegetation 
von: Chelidonium maius, @Geranium Robertianum, Achillea 
Millefolium, *Solanum Dulcamara. Vereinzelt siedeln auch in 
Ritzen und auf kleinen Terrassen derselben Plantago maior, 
Stellaria media, Sedum sp., reichlich an ihr überall: Asplenium 
trichomanes und A. Ruta muraria. — Die Seitenwände, wie 
auch die Decke sind reichlich mit Spinngeweben bedeckt, stellen- 
weise von Tropfwasser benetzt, in dessen Richtung, besonders 
an der rechten Seitenwand, schwarzgrüne Algenstreifen verlaufen. 
Tauben und andere Vögel scheinen die Höhle öfter aufzusuchen, 
vielleicht auch hier zu nisten. 


Nr. 14. (77.) Stollen am Römerwege bei Radegund. 


Im Zuge des „Römerweges“, nördlich des Bauerngehöftes 
Rinner, an der südseitigen Berglehne des Mühlgrabens bei Rade- 
gund, liegt in zirka 700 m Seehöhe, nach NO gewendet, das 1 m 
breite und 1'7 m hohe Mundloch eines gemauerten Stollens. Die 
Außenvegetation setzt sich aus Bewohnern der umliegenden. 
Bergwiese, wie: Euphrasia Rostkoviana, ÜUyclamen europaeum, 
Achillea Millefolium, Taraxacum offieinale, Fragaria vesca, Ra- 
nunculus acer, Galium Mollugo; und aus solchen, welche die 
Fugen der aus Gneisstücken errichteten Außenmauer des Mund- 
loches besiedeln, wie: Lotus corniculatus, Lactuca muralis, 
Geranium NRobertianum, Medicago lupulina, Chamaenerium 
angustifolium, Asplenium trichomanes, Asplenium viride, Aspi- 
dium Lonchitis, Selaginella helvetica und verschiedenen Moosen 
(deren Bestimmung bei: Drucklegung dieser Zeilen noch nicht 
abgeschlossen war) zusammen. Oberhalb des Mundloches 
wachsen: Picea excelsa, Larix europaea, Betula pendula, Salix 
Caprea. Das Vorkommen von Aspidium Lonchitis ist wegen der 
seringen Seehöhe, jenes von Asplenium viride wegen des Sub- 
strates (der Farn gilt sonst als ausgesprochen kalkhold) bemer- 
kenswert. Lichtstärke am Portal L =, Temperatur in der 
Sonne — 24° C. (12. August 1916, 10® a. m.) 


79 


Innenvegetation: Bis 1m Tiefe, am Boden: 
Rubus Idaeus, Lactuca muralis, Chaerophyllum Cicutaria, *Siler 
trilobum, Geranium Robertianum, an der rechten, feuch- 
ten, beschatteten Stollenwand: Lactuca muralis, Cha- 
maenerium angustifolium, Geranium Robertianum, sämtlich blü- 
hend, Aspidium filix mas, Asplenium trichomanes, Üystopteris 
fragilis, Phegopteris Robertiana, Fegatella conica, ein Moos mit 
Kapseln. L= = Temperatur = 14°C. An der linken, 
trockenen Stollenwand, die um diese Zeit direktes 
Sonnenlicht erhält: Ranunculus acer, Geranium Robertianum, 
Lactuca muralis (alle blühend), Aspidium filix mas, Cystopteris 
fragilis. L = .n Temperatur = 20° C. Bis 2 m Tiefe am 
Boden: Geranium Robertianum, Fegatella conica; rechte 
Stollenwand: Geranium Robertianum, Asplenium tricho- 
manes, Cystopteris fragilis (von außerordentlicher Zartheit der 
Wedel). L=.- An der feuchten Decke, die stark versintert ist, 
dichte Moosrasen, bis 1 m Tiefe fertil. Linke Stollen- 
wand: Keimpflanzen von Geranium Robertianum, Asplenium 
trichomanes. Bis 3m Tiefe, an der rechten Stollenwand: 
Asplenium trichomanes, Fegatella conica, Keimpflanzen von 
Geranium Robertianum (mit den zwei Kotyledonen und ein bis 
zwei Primärblättern, deren Stengel stark + heliotropisch ge- 
krümmt und fast weiß waren. Zwischen3 und 4m Tiefe 
(= —) nur mehr Jugendstadien von Asplenium trichomanes 
und blaugrüne Algenanflüge am Gestein. Von hier an vege- 
tationslos. Bei 23 m Tiefe endet der Bereich des Lichtes, bei 


30 m der Stollen selbst. 


Die Begehung der vorgenannten 14 Lokalitäten lieferte 
für unsere Kenntnis von der grünen Vegetation der Höhlen im 
allgemeinen sowohl in systematischer wie in biolo- 
sischer Hinsicht mancherlei ergänzende, bestätigende oder 
auch neuartige Belege. Was ersteren Punkt betrifft, so gesellen 
sich zu der großen, von mir schon früher in Höhlen vorgefundenen 
Zahl grüner Pflanzen nunmehr weitere 2 Arten von Monocotyle- 
donen, 41 von Dicotyledonen, 14 von Laubmoosen und 2 von 
Lebermoosen hinzu. Unverändert blieb die Artenzahl der Farne, 


80 


Flechten, Algen. Unter Berücksichtigung der Arbeiten von 
F. Morton und A. Zmuda. die, in Verfolgung des von mir 
betretenen Weges, sich gleichfalls die Erforschung der grünen 
Höhlenvegetation unter spezieller Berücksichtigung ihres Licht- 
senusses zum Ziele gesetzt haben, stellt sich gegenwärtig die 
Zahl der in Höhlen nachgewiesenen, verschiedenen Arten 
grüner Pflanzen wie folgt: 


Aloe. 27.2 5, A Er nn Wen en ae 
Sljerhien, 020 ar. 1.28 LA 
EAUBIRDOSE,, er re alas 
REDETMOOSE un na. 0 De 
BArNE 2. 0 Se ae anne 19 
NAUEIHOIZER ar. 6 u 0 
Monocptyledonen .. . . . .. 21 
Dieotyledoneny ut „Dre when ler 


Summe . .„ 434 Arten. 

Auf mein eigenes Arbeitsgebiet (mit derzeit 77 Höhlen). 
jenes von Zmuda (mit 13 Höhlen) und von Morton (mit 
4 Höhlen) verteilen sich die Funde grüner Pflanzen überhaupt 
(ohne Rücksicht auf die gemeinsamen und daher doppelt bis 
dreifach geführten Arten) wie folgt: 


Lämmermayr Zmuda Morton 
AlBen .,® = 5 +? 1+? 7 
Hliechten  — . . Ü 34? L 
Laubmoose . . 102 116 4 
Lebermoose . . 13 4-4? |! 
Burner 2.0.0 019 4 4 
Nadelhölzer . = 2 = 
Monocotyledonen 7 14 1 
Dicotyledonen . 132 66 7 


Man beachte die gerade in dieser Zusammenstellung sich 
deutlich abhebenden gemeinsamen Charakterzüge der Höhlen- 
flora: der Reichtum an Laubmoosen, die Armut an Flechten, 
das Zurücktreten der Monocotyledonen gegenüber den Dicotyle- 
donen, das gänzliche Fehlen der Nadelhölzer! 


sl 


Nach der absoluten Häufigkeit ihres Vorkommens in den 
drei Höhlengebieten ordnen sich die Arten, wie folgt, in ab- 
steigender Reihenfolge an: 


Zmuda 


Morton 


I 


ı 


‘  nifolium 


| Lämmermayr 
ee EEE — —- —- | 
1. Eurynchium praelon- | 1. Molendoa Sendine- 1. Rhynchostegiella | 
gum riana |  algiriana | 
| Ir ug LrT) PRITTEETTT bay: arnılnee Fr | 
2 2. Isopterygium depres- 2. Seligeria tristicha | 
e sum Orthothecium intrica-| | 
R=) tum | 
a Kun: ee : u | | 
- 3. Gymnostomumrupestre| 3. Seligeria pusilla 
| Neckera Besseri, N.) 
| erispa 
| & 2 1. Fegatella conica |1.Marchantia polymorpha 
Sl wi u RE ee re 
S 8,2. Plagiochila interrupta 1. Cephalozia bicuspidata 
1. Asplenium trichomanes| I. Cystopteris montana 1. Asplenium trichomanes 
‚2. Cystopteris fragilis 2. Asplenium viride 2. Ceterach officinarum 
) | Asplenium Ruta mu- 
© | raria,AdiantumCapillus 
Ei | Veneris | 
5 B u — Be en nn — 
3. AspleniumRuta muraria) 3. Cystopteris alpina 3. Phyllitis hybrida 
‚4. Asplenium viride 4 Asplenium trichomanes 
Phegopteris Rober- | 
| tiana niert In Se ch 
1. Urtica dioica 1. Chrysospleniumalterni-|| 1. Parietaria judaica | 
'"  folium | 
= |\2. Geranium Robertianum 2. Geranium Robertianum 2 Rubia peregrina | 
S Lactuca mıralis | 
= x | ie Ben 
& 3. Glechoma hederacea 3. Poa annua 3. Rubus ulmifolius 
5 Arabis arenosa 
= Viola biflora 
ri ‚eh : L me E = e2 in. 
— 4. Sambucus nigra | 
5. Chrysosplenium alter-. 


Die sich ergebenden Unterschiede sind unschwer auf den 


verschiedenen Florencharakter (Lämmermayr: 


zum 


srößten Teile Höhlen der Alpenländer, Zmuda: Höhlen 
der Tatra, Morton: Höhlen des Mediterangebietes) 
sowie auf die verschiedene Höhenlage der untersuchten 


6 


32 


Standorte zurückzuführen. So liegen Zmudas Höhlen durch- 
schnittlich in größerer Seehöhe als meine. Daher rücken auch 
in ihnen Marchantia polymorpha, welches Fegatella conica in 
höheren Lagen ersetzt, Cystopteris montana und Asplenium 
viride, welche sich gegenüber Cystopteris fragilis, beziehungs- 
weise Asplenium trichomanes analog verhalten. im Häufigkeits- 
range vor. 

Ähnliche Verschiebungen ergeben sich auch, wenn man 
feststellt, welche Art allein oder im Vereine mit anderen am 
häufigsten in den Höhlen der drei Gebiete an der Phanero- 
samengrenze auftritt. In meinen Höhlen sind dies (in ab- 
steigender Reihenfolge): Lactuca muralis, Urtica dioica, Gera- 
nium Robertianum, in Zmudas Höhlen Chrysosplenium alterni- 
folium. Geranium Robertianum, bei Morton stets Parietaria 
judaica. 

Die beobachteten Minima des Lichtgenusses der 
Hauptabteilungen der grünen Pflanzen an den Grenzen ihres 
Eindringens in den Höhlen der drei Gebiete sind: 


I 


1 U 
(meist „,) 


| 
I 


Lämmermayr Zmuda Morton 
Algen 1 1 
Alg sa 
(Crano- | 1800 Gloeocapsa 7 iso, Gloeocap 
pbyceen | 
f ; = | = == = 
| “ . — 
Flechten 5 Psora lucida ® 
| | 
Laub- | _1 Isopterygium 1 ausnahmsweise, 1 | 1 Rbynchostegiella 
moose 1350 depressum 1110 | 710  algiriana 
| 
1 e F ka: 
Leber- Fegatella conica | — Marchantia | 1 _ Cephalozia 
moose 40U 420 polymorpha || 357 bicuspidata 
l Asplenium 1 Cystopteris | 1 Adiantum 
Farne || _1_ trichomanes, 267 montana | 1700  Capillus Veneris 
| 1380 Iper 
fertil bis —— | 
I nk: | 
| = 7 j \ 
nz _ Grasanflüge > Poa annua ka eine Beobachtung | 
euonen 1 er m) Tamus communis | 
I} I 
1 - : | | 
Dicoty- | 1 Lactuca muralis ı Chrysosplenium | 1 Parietaria 
|, ee Tu 256 alternifoium | 80 judaica 


83 


Ungeachtet größerer Abweichungen in den ermittelten 
Werten, wie es ja bei dieser erst im Ausbaue befindlichen 
Forschungsrichtung gar nicht anders zu erwarten ist, tritt in 
den Grundzügen, was die Lichtstimmung der einzelnen 
Hauptabteilungen betrifft, schon jetzt eine recht gute Überein- 
stimmung zutage. Bezüglich der Flechten sei noch bemerkt, 
daß nach Zukal, der gelegentlich Flechten in ne beob- 


achtet hat, das Minimum ihres keines bei - ug (exogene 
Flechten), beziehungsweise -; 757 (endogene Flechten) ge- 
legen ist. — Bemerkenswert Ban auch die übereinstimmenden 


Ergebnisse, zu denen meine und Zmudas Forschungen über 
das Ansteigen von Arten in Höhlen geführt haben. Höhlen be- 
wirken eine oft ungeahnte Elevation, wie im folgenden für 
einige Moose, deren Vertikalverbreitung in Steiermark 
sehr gut studiert ist, dargetan werden soll. Es wurden be- 
obachtet: 


| Breidler | Lämmermayr Elevati 
| In Steiermark | ‚In steirischen Höhlen |) sup 
| bis 1200 m 
j e  Grauwacken- u. bis 1350 m e 
Mnium medium | Kalkzone Ober- (Wetterloch) + 150 m | 
steiers | 


| Amblystegium Juratzkanum bis 450 m 


bis 660 m 


(Höhle beim Kesselfall) | + 210 m 


/F 
Tortula subulata bis 1950 m bis 2200 m 


| (Bischofloch) | + 250m | 
| E = | 
Mnium riparium | bis 1000 m Be w) + 335 m 

| a bis 200m | 
Fegatella conica un bis 1800 m (Bischofloch) | + 400m 


| nium squarrosum 


bis 1560 m | 


bis 200m | 


bis 1700 m 


| Eury nchium crassinervium 


IF 


bis 1000 m bis 2200 m 


IF ——_—— 
zen =: bis 1100 m | (Frauenmaueriöhle, 0) + 460 m 


(Bischofloch) | + 500 m 


| I 
| | 
(Bischofloch) | + 1200 m! 


34 


/muda hat ähnliche Elevationen für die Moose der Tatra 
in 12 Fällen nachgewiesen. Die von ihm ermittelte größte Ele- 
vation beträgt aber nur 960 m. — Die von mir in steirischen 
Höblen bisher aufgefundenen Laub- und Lebermoose sind: 


A. Laubmoose (64 Arten). 


Amblystegium filieinum, A. Juratzkanum, A. Sprucei, Ano- 
modon viticulosus. Barbula reflexa, Brachythecium densum, Br. 
glareosum, Br. rivulare, Br. velutinum, Bryum capillare, Br. 
capillare var. flaccidum, Br. pallens, Br. ventricosum. Dichodon- 
tium pellueidum, Dieranum scoparium, Didymodon glaucus, Didy- 
modon tophaceus, Distichium capillaceum, Ditrichum flexicaule, 
Encalypta contorta, Eucladium vertieillatum, Eurynchium crassi- 
nervium, E. piliferum, E. praelongum, E. striatulum, E. striatum, 
Fissidens decipiens, F. pusillus, Funaria hygrometica, Gymno- 
stomum calcareum. G. rupestre, .‚Homalothecium sericeum, Hy- 
locomium splendens. H. squarrosum var. calvescens. H. trique- 
trum, Hymenostylium eurvirostre, Hypnum molluscum, H. palustre. 
H. Sommerfeltii, Isopterygium depressum, J. depressum var. ca- 
vernarum, Mniobryum albicans, Mnium cuspidatum, M. margina- 
tum, M. medium, M. riparium, M. rostratum, M. stellare. Myu- 
rella apieulata, Neckera Besseri. N. complanata,. N. crispa, 
Orthothecium intriecatum, O.rufescens, Pseudoleskea catenulata. 
Rhynehostegium rusciforme, R. murale, Schistidium gracile, 
Thuidium tamariseinum, Timmia bavarica. norvegica, Tortula 
mucronifolia. T. subulata, Webera cruda. 


= 


B. Lebermoose (8 Arten). 


Aplozia atrovirens, A. riparia, Fegatella conica, Lejeunia 
cavifolia, Lophozia Mülleri, Madotheca platyphylla, Marchantia 
polymorpha, Plagiochila interrupta. 

In der Literatur finden sich nur spärliche Angaben über 
Moosfunde aus steirischen Höhlen oder von ähnlichen Lokalitäten. 
und zwar: Amblystegium Sprucei, im Mundloch eines verfallenen 
Bergwerkes im Vetterngebirge bei Schladming, 2100 m (Breidler), 
Didymodon glaucus. Aflenzer Steinbrüche bei Leibnitz (300 m. 
Glowacki) Eucladium styriacum, im Eingange einer Höhle 


SD 


bei Untertäubling nächst Marburg (Glowacki), Orthotheeium 
intricatum, im Mundloch eines verfallenen Bergwerkes im 
Vetterngebirge bei Schladming, 2100 m (Breidler). Rhyncho- 
stegium depressum — Isopterygium depressum, Luchlochhöhle 
bei Semriach, 630 m (Breidler), Tetrodontium Brownianum, 
auf Gneis im Mundloche eines verlassenen Stollens im Göß- 
graben bei Leoben, 700 m (Breidler), Mnium hymenophylloides, 
in einer Felshöhlung ober dem Dieslingsee bei Turrach. 1900 m 


(Breidler). 

Die Tatsache, daß nur wenige Vertreter der alpinen 
Flora ins Innere von Höhlen eintreten — und sich dadurch 
als in hohem Grade lichtbedürftig erweisen — wird durch 


diese meine jüngsten Beobachtungen neuerdings mehrfach er- 
härtet, so speziell durch die Außen- und Innenvegetation der 
Huda lukna, wie der Höhlen in der Weizklamm. Sowohl 
letztere, als auch die Hudaluknaschlucht sind als Fundstellen 
von alpinen und subalpinen Pflanzen in ungewöhnlich tiefen Lagen 
längst bekannt. Solche finden sich auch zum Teil in unmittel- 
barer Nähe der Portale genannter Höhlen, treten aber ins 
Innere derselben nicht ein oder überschreiten höchstens ihre 
Schwelle um ein Weniges. Die Innenvegetation des Wetter- 
loches wiederum illustriert in auschaulicher Weise das von 
Wiesner aufgefundene und seither oft bestätigte Gesetz, daß 
die Pflanze das Licht umsomehr aufsucht, je kälter das Medium 
ist. in dem sie ihre Organe ausbreitet. Eine Anpassung vieler 
Blütenpflanzen — in unserem Falle zum Beispiel von Primula 
elatior, Saxifraga rotundifolia, Chrysosplenium alternifolium, an 
dauernd niedrige Temperaturen des Standortes — wie sie 
hier vorliegen, scheint unter anderem auch die Voraussetzung 
zu fordern, daß der Pflanze ein möglichst großer Teil des 
Gesamtlichtes zufließe, um von ihr wenigstens teilweise in 
Wärme umgesetzt zu werden. Daher rücken die Minima des 
Lichtgenusses hier ausnahmslos hoch hinauf. Selbst eine, ab- 
solut genommen, noch recht kräftige Beleuchtung reicht dann, 
in zunehmender Tiefe, gegenüber dem schroffien Temparatur- 
abfall für die Existenz nicht mehr aus und so bleiben Eishöhlen 
vielfach der Besiedelung durch Blütenpflanzen gänzlich oder 


86 

doch im weitaus größten Teil ihres Verlaufes verschlossen, 
Das im Wetterloch bei +6°C beobachtete Minimum des 
Liehtgenusses von Primula elatior zum Beispiel L=—.), 
liegst im Freien, unter anderen Verhältnissen sicherlich weit 
tiefer, das heißt die Pflanze verträgt dort ‚viel ausgiebigere 
Beschattung. Die Lage des Minimums von Chrysosplenium alter- 
nifolium L — At, Lufttemperatur = +4°C, deckt sich auf- 
fällig gut mit jener derselben Pflanze im Einstiege zur Beil- 
stein-Eishöhle (1300 m Seehöhe, L 5 Luft = 45°C) 
und im Eingange zur Dachstein-Rieseneishöhle (See- 
höhe = 1560 m, L = 5; Luft = +5°C). In wärmer tem- 
perierten Höhlen dagegen habe ich die Pflanze oft genug bei 
Beleuchtungsintensitäten von 35, x — in der Huda lukna 
(in 14 m Tiefe) sogar bei n angetroffen! Lehrreich ist in 
dieser Hinsicht auch folgender Vergleich der Lage des Mini- 
mums ein und derselben Art in einer dauernd kalt temperierten 
gegenüber einer dauernd wärmeren Höhle: Im Eingange der 
Dachstein-Eishöhle wachsen unter anderen auch Arabis 
alpina und Viola biflora bis 55 m einwärts, bei L u Luft = 
+ 5°C; im Eingange des nur 200 m seitwärts davon gelegenen 
„Backofens“ dieselben aber, 10 m einwärts, bei L — -. Luft 

4- 75°C. — Wie aus diesen Beispielen hervorgeht, wäre es 
von größter Bedeutung, für die jeweils beobachteten Minima 
des Lichtgenusses auch die jeweils herrschenden Temperaturen 
zu kennen, besonders dann, wenn — was ja in Höhlen oft 
genug zutrifft — dieselben geringeren Schwankungen unter- 
liegen, dauernd niedrig oder hoch sind. Es ist in dieser Hin- 
sicht daher sehr zu bedauern, daß zum Beispiel Zmuda in 
seine ausführliche, gründliche Arbeit keinerlei exakte Temperatur- 
bestimmungen mit aufgenommen hat. Die bloßen Angaben: 
kalt, niedrig, warm usw. sind ja zu unbestimmt, um für Ver- 
sleichszwecke herangezogen werden zu können. Schließlich noch 
ein Wort über den Charakter der grünen Höhlenvegetation im 
allgemeinen, ihre Rolle im Naturbilde und ihre Schutzes- 
bedürftigkeit. Wenn Zmuda als einen besonderen Vorzug 
der von ihm erforschten Höhlen anführt, daß ihr ursprüng- 
licher Florencharakter größtenteils erhalten blieb, so pflichte ich 


87 


ihm hierin vollständig bei und bedaure nur lebhaft, daß ich vielfach 
leider nicht unter so günstigen Verhältnissen arbeiten konnte. 
Verfällt doch die ursprüngliche, bodenständige Vegetation 
aller leicht zugänglichen und nicht in zu großer Höhe gelegenen 
Höhlen über kurz oder lang rettungslos der übermächtigen. 
überall eindringenden Konkurrenz der Ruderalpflanzen. 
Wo daher noch heute halbwegs ursprüngliche Verhältnisse in 
der Vegetation von Höhlen zu beobachten sind. wäre es hoch 
an der Zeit, für die Enthaltung derselben von Seiten der 
Naturschutzbewegung mit nicht minderem Nachdruck 


einzutreten, wie es ja in anderer Beziehung so oft — und er- 
freulicherweise mit Erfolg — geschehen ist. Ich habe dabei — 
für steirische Verhältnisse — speziell die Vegetation der 


Drachenhöhle bei Mixnitz als überaus lehrreich. 
aber auch stark gefährdet, vor Augen. Sie entbehrt zwar durch- 
aus nicht eines beträchtlichen Einschlages von Ruderalelementen, 
ist aber dafür ein geradezu unübertroffenes Musterbeispiel 
für die durch das Licht geschaffene Auslese in der Vegetation 
des Höhleninneren, beziehungsweise für die charakteristische 
Abstufung in der Lichtstimmung der Hauptabteilungen 
der grünen Pflanzenwelt. 

Schließlich komme ich noch einer angenehmen Pflicht 
nach, indem ich Herrn Univ.-Prof. Dr. K. Fritsch in Graz 
für die Revision einiger Phanerogamen, Herrn Univ.-Prof. 
Dr. Schiffner in Wien für die Bestimmung der Lebermoose 
und Herrn Dr. J. Baumgartner in Wien für jene der Lauh- 
moose aus vorstehenden Höhlen meinen herzlichsten Dank 
ausspreche. 


Graz, im Jänner 1917. 


88 


Literatur-Nachweis. 


Wiesner, Der Lichtgenuß der Pflanzen, Leipzig 1907. 

Lämmermayr, Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. Denkschriften der 
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, 1911, 1918, 1915. 

Morton, Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im 
- Quarnerogebiete. Ö. b. Z. 1914. 

Zmuda, Über die Vegetation der Tatraer Höhlen, Akademie der Wissen- 
schaften in Krakau, 1915. . 

Sabransky, Flora der Oststeiermark. Verhandlungen der k. k. zoologisch- 
botanischen Gesellschaft in Wien, 1904, 1908, 1913. 

Breidler, Die Laubmoose Steiermarks und ihre Verbreitung. Mitt. d. 
N. V. f. St. 1891. 

Breidler, Die Lebermoose Steiermarks. Mitt. d. N. V. f. St. 1898. 

Glowacki, Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Steiermark. Mitt. 
a a En TEN 

Bock, Die Wetterlöcher auf dem Schöckel bei Graz. Mitteilungen für 
Höhlenkunde. Graz 1910. Heft 2. 

Hayek, Flora von Steiermark. Wien. Im Erscheinen begriffen. 


Die Schmetterlinge Steiermarks. V. 


Von 


Fritz Hoffmann und Rudolf Klos. 


A. Systematischer Teil. 


(Fortsetzung.) 


297. Eupithecia Curt. (1. April 18325). 


Abweichend vom Staudinger-Rebel-Kataloge (1901) und 
der IX. Auflage des Bergeschen Schmetterlingsbuches (1910) 
wurde bei dieser Gattung auf die alte im Kataloge (1871) ge- 
bräuchliche Benennung „Eupithecia Curt.“ zurückgegriffen. 
(Vgl. Grote, Allg. Zeitschr. für Entomologie 1902, p. 47). Karl 
Dietze führt in seinem grundlegenden Werke „Biologie der 
Eupithecien“ (Berlin 1910 und 1913—14) aus, daß einerseits 
die Gattungskennzeichnung Hübners für Tephroclystia 
ungenau und wissenschaftlich unhaltbar, anderseits die Zeit der 
Aufstellung dieser Gattung bei der langen Erscheinungsdauer 
des Hübnerschen Bilderwerkes schwer genau festzustellen ist. 
Die von Curtis gegebene Kennzeichnung beruht bei Zugrunde- 
legung des Flügelgeäders auf wissenschaftlicher Grundlage.’ 


Benützte Literatur: 


Bohatsch Otto: „Die Eupithecien Österreich-Ungarns“, Wiener ento- 
mologischen Zeitung 1882—1884 und 1837. 

Dietze Karl: „Biologie der Eupithecien* 1910, 1913—14. Berlin, bei 
Friedlaender. 


Die Reihenfolge wurde nach dem Bergeschen Schmetterlings- 
buche belassen und bei jeder Art die Futterpflanze der Raupe 
angeführt, weil dadurch das Erkennen der Art erleichtert wird. 


ı Prout benützt im Seitz IV., p. 274, ebenfalls den Gattungsnamen 
Eupithecia Curt. 


875. oblongata Thnbe. (362). Orientalisch. Tr. I., 247 ; 
Schief, II. 296: Piesz. T., 114. 

In Obersteier meist nicht häufig. Murgau: Nicht 
selten an Planken bei Judenburg. Die Raupe im August beim 
Reiterbauer auf Hypericum sp. (Pieszezek); Zeltweg (Schwab): 
Bruck, 31. Juli ein Stück am elektrischen Lichte (Hoffmann); 
ebenda (Klos); im Ennsgau nicht beobachtet; Mürzgau: 
Selten, drei Stück in acht Jahren, vom 1. bis 11. Juni, zwei in 
der Kuhhalt am Lichte, eines beim Magritzer in der Nähe 
Krieglachs. Eine zweite Brut wurde nicht beobachtet. 

Mittelsteier: In zwei Generationen, die erste im Mai 
bis Juni, die zweite von Ende Juli, meist nicht häufig. Reuner- 
kogel, Plabutsch, Peggau, Wildon (Schieferer); Baierdorf, im Juni. 
Juli nicht häufig (Dr. Trost); Stainz, Sausal, bei Graz e. l. vom 
18. bis 26. Mai (Klos); Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten); 
Peggau (v. Rabcewiez); Wildon, am Lichte sehr häufig, am 
28. April und 21. Mai (Ruhmann, Hoffmann); Schloßberg, 
Mariatrost, Plabutsch, e. 1. vom 25. Juni bis 3. August, 
ziemlich selten (v. Gadolla). Ich halte die zweite Brut für nicht 
ganz gefestigt, sondern für teilweise (Hoffmann). 

Bei manchen Exemplaren aus Wildon sind die Hinterflügel 
stark gezeichnet, bei anderen jedoch ganz weiß mit Spuren 
von Zeichnung am Innenrand. Rauchig verdunkelte Stücke 
kamen bis jetzt nicht vor (Hoffmann). 

Biologisches: Die in der Färbung sehr veränderliche 
Raupe schöpfte ich von Wiesenblüten oder klopfte sie von 
Hauhechel, Doldenpflanzen und Goldrute. Auf letzterer Pflanze 
hat sie die Färbung der Blüte mit rötlicher Rückenzeichnung 
(Klos). 

876. extremata F. (362). Orientalisch. 

Lederer gibt in der Wiener entom. Monatschrift, IV. Band. 
1860, p. 185, als Vaterland des Falters Steiermark an. Wenn 
Baron Kalchberg diese Art Ende August 1869 bei Deutsch- 
Landsberg in einem Exemplare fand, so muß schon früher 
jemand den Falter in Steiermark gefunden haben. Es ist daher 
sonderbar, wenn Bohatsch (l. ce. 1882) sagt, daß das einzige 
österreichische Stück bei Gresten in Niederösterreich gefangen 


— 


ol 


wurde. Seit dieser Zeit wurde der Falter nicht mehr in Steier- 
mark beobachtet. Er fehlt auch in Kärnten, Krain und der 
kroatischen sowie ungarischen Grenze (Hoffmann). 

877. gueneata Mill. (362). Orientalisch. 

Bisher nur in Untersteier gefunden. 

Ratschach, ein Stück im August 1902 (Hafner), (k. k. zool. 
bot. Ges. Wien 1903, p. 89) Tüffer, ein Stück am 20. Juli 1911 am 
Lichte (Prinz, Wiener entom. Verein 1911, p. XIII, und k.k. zool. 
bot. Ges. Wien 1911, p. 174). 

Die Raupe dürfte im September zwischen Tüffer und 
Ratschach an den Dolden von Pimpinella saxifraga vielleicht 
gar nicht selten zu finden sein (Hoffmann). 

Der Falter fliegt auch im ungarischen Grenzgebiet. 

878. linariata F. (362). Orientalisch. Tr. IL, 116; 
Schief. II. 296; Piesz. I., 114. 

In Obersteier selten. Murgau: Falter im August auf 
einem Holzschlage beim Reiterbauer nächst Judenburg (Pieszezek). 
Im Ennstal noch nicht beobachtet. Mürzgau: Ich fand bisher 
nur Raupen: zwei Stück am 8. Juli an einem trockenen Bahndamm 
bei Krieglach und zwei am 24. Juli 1910 im Feistritzgraben. Sie 
staken mit der vorderen Hälfte in den grünen Samenkapseln 
von Linaria sp. und gaben einen nassen, breiartigen, nicht 
körnigen Kot von sich. Die ersteren Raupen verpuppten sich am 
13. Juli. die Falter schlüpften nach 15 Tagen. am 28. Juli. 
Sie gehörten also einer zweiten Brut an. Sterzl fand die Raupe in 
Altenberg (Hoffmann). 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet: Rosenberg. 
Reunerkogel, Gösting, Badeck. Baierdorf, 12. Juli 1903 (Dr.Trost): 
in Anzahl aus Grazer Raupen erzogen (Treudl); in den St. Peters- 
bergen (Weber); Lineck. die Raupen in Anzahl im August (Klos): 
an den Laternen im Stadtpark und am Rosenberg; Falter am 
7. Juni e. 1. (v. Gadolla); bei Stainz einzeln am Licht (Brand- 
mayer). 

Was die Form aestiva Dietze betrifft, so sagt der Autor 
ausdrücklich. daß dies eine kleine Form, eine Aberration 
sei. Meine zwei Falter der zweiten Brut sind groß. Ich halte deshalb 
obige kleine Falter für eine Hungerform, wohl auch bedingt 


92 


durch schnelles Wachstum (Hoffmann). Die Raupe lebt an den 
Blüten und den Samenkapseln des Leinkrautes meist gesell- 
schaftlich. Ein Teil der Raupen ergab den Falter nach einigen 
Wochen, während die weitaus größte Zahl erst im Mai des 
nächsten Jahres schlüpfte (Klos). Es fragt sich nun nach vor- 
stehendem, ob die Ende Juli schlüpfende zweite Brut sich fort- 
pflanzt? Die Raupen derselben müßten im August-September 
leben (Hoffmann). Nach Klos schlüpfen die aus überwinternden 
Puppen stammenden Falter im Mai, Rebel gibt die Raupe für 
August-September an, da stimmt also etwas nicht! Prout sagt 
von der Fraßzeit der Raupe nichts. Nach Dietze die Raupe im 
Spätsommer und Herbst, die sehr früh entwickelten, ergäben die 
zweite Brut, Wie schon gesagt. fand ich bei Krieglach schon 
am 8. Juli erwachsene Raupen. 

879. pyreneata Mab. (363). Europäisch. Schief. II., 
2965-Kae Wr, 86H ILH 89; 

Obersteier, in einer Brut, als Raupe oft häufie. 
Murgau: Am 23. Juli 1911 die Raupen in einem Wald- 
schlage beim Barbarakreuz (Weg von Vordernberg zum Krumpen- 
see) in Mengen. Auf jeder Digitalispflanze waren 1 oder 2 Blüten 
lose zugesponnen, schon von weitem als von Raupen bewohnt 
erkennbar. Die Falter schlüpften im Zimmer nach Über- 
winterung der Puppe sämtlich vom 30. März bis 12. Mai. Ich 
giaube, hier kommt es zu keiner zweiten Brut, da bis dahin 
das Futter für die junge Raupe ungenießbar wird. denn die 
Früchte des gelben Fingerhutes sind sehr zähe und hart. 
Nach Maurer die Raupe häufig bei Judenburg. Ennsgau: 
Warscheneck (Hauder); Raupen in Eisenerz (Groß); Admont, 
eing’ am Lichte Ende August (?) (Kiefer). Mürzgau: In einer 
Brut vom 19. Juni bis 10. Juli. Kuhhalt, am Gölk in 1170 m 
und im Freßnitzgraben am Lichte. Mehrere Raupen am 14. August 
1910 am Wege von Neuberg auf die Schneealpe in ca. 1100 m 
(Hofimann); Kapfenberg, Raupen (Hirschke); Altenberg, als 
Raupen sehr häufig (Sterzl); Hochschwabgebiet (v. Sterneck) ; 
Hirschke fand die Raupe in den meisten niederen Gräben um 
Aflenz. 

Mittelsteier: In den Bergen wohl überall dort, wo 


93 


der gelbe Fingerhut wächst! Schöckel, Teichalpe, Sauerbrunn- 
graben bei Stainz, (Schieferer, v. Gradolla, Klos); Gleichenberg, 
ein Stück im Juni (Skala); die Raupen am Schöckel, 5. August in 
Anzahl (v. Gadolla). Klos erwähnt, daß im Freien überwinterte 
Puppen den Falter im Mai und anfangs Juni ergaben. Jenes 
Stück, welches Kiefer Ende August in Admont fing, rechne 
ich zu einer zweiten Teilbrut, die sich nicht fortpflanzt. 

Die Raupe lebt ausschließlich in den Blüten des gelben 
Fingerhutes. 

880. laquearia HS. (363). Orientalisch. Bisher 
nur aus Mittelsteier bekannt und nicht häufig gefunden. 
Bei Stainz wiederholt am Lichte (Brandmayer); Flugzeit vom 
Mai bis August. es ist demnach eine zweite Teilbrut anzu- 
nehmen (Klos); um Graz mehrfach (Prohaska, Weber); Klos 
erzog die Raupe bei Stainz mit Hypericum perforatum, dessen 
Blüten und Blätter die Raupen verzehrten. Ein Teil derselben 
ergab noch im gleichen Jahre den Falter. Die Raupe lebt sonst 
an Euphrasia und Rhinantus minor. 

lirriguata Hb. flieet im ungarischen und krainischen 
Grenzgebiet und wird sich bei uns bei Radkersburg, Lutten- 
berg, Rann und Steinbrück sicher finden. Der Falter entging 
wohl nur deshalb der Aufmerksamkeit der Sammler, weil er 
schon im März-April fliegt, zu welcher Zeit in Untersteier- 
mark noch kein Sammler weilte. | 

881. pusillata F. (363). Orientalisch. Tr. I., 247; 
Schief. II., 296; Kief. II, 36; III, 39; Piesz. I., 114. 

OÖbersteier, Murgau: In einer Brut. Nicht besonders 
häufig. Pieszezek gibt an, der Falter sei im ganzen Gebiet von 
Judenburg im Juni-Juli (?) häufig. Mugel, in 1400 m am 
25. Juni (Hoffmann); Zeltweg (Schwab); Bruck a. d. Mur, 
häufig (Klos). Ennsgau: Scheiblegger Hochalm, 26. Mai ein 2 
(Strobl); steirisches Ennstal (Groß); Admont, 26. Mai ein y 
(Kiefer). Mürzgau: Alljährlich, aber nicht besonders häufig. 
Vom 7 bis 26. Mai. Postteich, in 650 m am Köder, 15. Mai: 
Rittis bei Krieglach, am Köder, Alpsteig, in 1100 m nachts 
an der Handlampe beim Raupensuchen am 17. Mai; Massing 


- 


und Feistritz, am 7. und 8. Mai. nie im Juni oder gar Juli 


94 


(Hoffmann). Rax, bei 1500 m Ende Juni, anfangs Juli, abgeflogen 
(Preißecker); Pogusch, in 1100 m am 27. Mai, Roßkopf, 1300 m 
am 23. Mai, Kapfenberg, am 22. Mai (Hoffmann). Bei Aflenz im 
Nadelholz nicht selten im Juni (Hirschke). 


Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, überall in 
Nadelwäldern. Nach Klos die häufigste Art dieser Gattung; in 
Nadelholz oft gemein, von anfangs Mai bis Ende Juni. Tags- 
über am Geäst und den Nadeln sitzend, ist der Falter leicht 
in Menge aufzuscheuchen, auch kommt er ans Licht. Die Raupe 
oft im Sommer beim Abklopfen der Fichtenäste gefunden. Am 
tosenkogel bei Stainz bei 1000 m. Nach Dr. Trost selten, am 
Lichte in Eggenberg am 2. Mai. Geierkogel, schon Ende April, 
überall um Graz (v. Gadolla); Peggau, 30. April am Lichte häufig 
(v. Rabcewiez); die Raupe im August an Nadelholz, besonders 
an Fichten. 

Sowohl Schieferer als Klos geben die dunklere Form 
tantillaria B. an. Ich habe sie noch nicht gefunden. Nach 
Prout ist dies die Namenstype und piceata Prout unsere pusil- 
lata, welch letztere synonym mit tantillaria ist (Hoffmann). 


Dietze (p. 155 und 156) sagt wieder, subumbrata Hb. 
wäre der prioritätsberechtigte Name der Stammform und pusil- 
lata wäre unsere dunkle tantillaria. 


882. econterminata Z. (364). Nordisch. 


Bisher nur in Mittelsteier gefunden. Peggau, ein f’ 
30. April 1913 am .elektrischen Lichte (Dr. v. Rabcewiez). Das 
Stück stimmt vollkommen mit den von Herrn Dr. Draudt-Königs- 
berg erhaltenen Faltern überein und ist des südlichen Vor- 
kommens wegen bemerkenswert (Klos). 


Rebel sagt im Berge, p. 364, die Raupe wäre mit dürren 
Fichtennadeln großgezogen worden, aber Prout scheint dies 
nicht recht glaubhaft zu finden, da er von „Fichtenreisern“ 
spricht. Und er hat recht, denn Dietze zog seine Raupen an 
einem mit Tüll umspannten kleinen Fichtenbäumchen auf, wo 
sich die Raupen in die zartesten Nadeln einbohrten und trockenes 
Futter verschmähten. Die Raupe ist noch nie im Freien gefunden 
worden. 


95 


883. indigata Hb. (364). Sibirisch. Schief. II., 296: 
Kief. III., 39; Piesz. 1., 114. 

In Obersteier einzeln und selten, nur hie und da 
häufiger. Murgau: Pieszezek bemerkt: „Im Juni und Juli im 
ganzen Gebiete häufig.“ Diese Angaben müssen Zweifel erwecken. 
Denn sonst nirgends ist der Falter häufig und ebenso wurde 
er im Juli nicht gefangen. Prebichl in etwa 1200 m, am 11. und 
12. Juni 1910 je ein sehr scharf gezeichnetes Stück, von Rebel 
bestimmt (Hauder). Ennsgau: Gröbming (v. Mack). Mürz- 
sau: Am 13. Mai 1912 ein Stück im Wohnzimmer in Krieg- 
lach, wohl aus dem Garten Roseggers stammend, in welchem 
Kiefern wachsen. 

Mittelsteier: Nach Schieferer in Nadelwäldern ziem- 
lich selten: Hilmwald, Reunerkogel, St. Florian, Reun. Bei 
Stainz im Juni beim Jagerfranzl am Rosenkogel (Klos); Platte 
gegen das Lineck, am 24. April frisch, am Geierkogel, 20. Mai 
bereits abgeflogen in Anzahl (v. Gadolla); um Graz, auch aus 
der Bärnschützklamm im Juli (?) (Dr. Meixner). Die Raupe 
(an den Blüten und Nadeln von Lärche und Kiefer) hat bei 
uns niemand gefunden. Höfner bemerkt für das kärntnerische 
Koralpengebiet, daß er diese Art dort nie unter 1100 m gefunden 
habe, während der Falter bei uns in 600 m fliegt. 

Bezüglich der Variation äußert sich nur Hauder-Linz 
folgendermaßen (i.1.2. Jänner 1916): „Sehr scharf gezeichnet, auf 
den Vorderflügeln ist der hintere Doppelstreif sehr deutlich, 
viel lichter, bei einem Stück läuft “überdies eine lichte Linie 
vom Vorderrand über den starken Mittelfleck zum Innenrande. Bei 
beiden Stücken haben die Hinterflügel starke Mittelflecke und 
eine stark gebogene sehr deutliche Querlinie!“ Das Krieglacher 
Stück, ein 5‘, gehört der Stammform an. 

884. strobilata Bkh. (Staudinger-Katalog — abietaria 
Goeze; nach Dietze — strobilata Hb.; nach Prout im Seitz IV 
— bilunulata! Zett). (364). Europäisch. Tr. II. 116; 
Schief. II., 296; Kief. III., 39; Piesz. L., 114. 

In Obersteier selten, nur an wenigen Orten häufiger. 
Murgau: Nach Pieszezek nicht selten im Murwald bei Juden- 


+ Im Staudinger-Katalog als synonym mit der nächsten Art! (Hoffmann.) 


96 


burg (Pieszezek); Zeltweg, ein @ am 1. Juni 1909 im Garten 
(Gerschbacher). Ennsgau: In der Walster ziemlich häufig 
(Dr. Kempny). Admont (Kiefer). Mürzgau: Stets einzeln. Diese 
langpalpige kleinere Art fing ich in acht Jahren nur in vier Stücken 
vom 1. bis 18. Juni, drei in der Kuhhalt in 620 m und ein Stück 
in 1300 m auf der Stanglalm am 18. Juni 1911 (Hoffmann). 
Im Hochschwabgebiet selten in den Gräben (Hirschke); am 
Semmering (Naufock). In den hier zahlreichen Uhermesgallen 
traf ich die Raupe nie, dazu ist die Art zu selten; Semmering 
(Schieferer). 

Mittelsteier: In Mittelsteier verbreitet in Fichten- 
wäldern, meist nicht selten. Sie fliegt an denselben Orten 
wie pusillata, oft mit ihr gemeinschaftlich, nur erscheint sie 
etwas später. Bei Stainz nicht selten von Mitte Mai bis Juni: 
Im Sausal, Deutschlandsberg, Leibnitz (Klos); Nach Schieferer 
ziemlich selten, Deutschlandsberg. Pleschkogel, 24. Mai (Dr. Trost). 
In den Wäldern um den Hilmteich stellenweise häufig (Klos). 
Auf der Kanzel, 24. Mai, in St. Martin, am Geierkogel (v. Gadolla). 
Guggenbach (Ruhmann). Die Raupe lebt in den Chermesgallen 
namentlich niederer Fichten. 


885. abietaria Goeze (364). (Staudinger-Rebel-Katalog - 
togata Hb. Nach Dietze-abietaria Götze;! nach Prout 
pini Retz). Europäisch. Schief. II.. 296; Kief. I.. 16; Piesz. 
142112 

Obersteier: Im allgemeinen seltener als die vorige 
“Art, nur Hirschke fand sie häufiger. Murgau: Acht Stück am 
38. Juniim Murwalde an Fichtenstämmen gefunden. (Pieszezek). 
Zeltweg, am 22. Juni im Garten (Gerschbacher). Ennsgau: 
Gesäuse, an Waldrändern 26. Juli ein J’ (Strobl). Am Traisenberg 
der nied.-österr. Grenze (Habich u. Rebel) ;in der Walster ziemlich 
häufig (Dr. Kempny). Gesäuse (Rebel). Mürzgau: Bei Krieg- 
lach noch nicht beobachtet. Ich fing nur ein sehr großes ® 
bei Kapfenberg am 8. Juni am Azetylenlichte, es spannt 26 mm 
und hat eine Vorderflügellänge von 15 mm (nach Berge-Rebei 

| ı Der Autor soll in seinen Publikationen selbst einmal Götze, dann 


wieder Göze geschrieben haben. Go eze, wie den Namen Rebel und Prout 
schreiben, soll der Autor nie geschrieben haben (nach Dietze). 


97 


11—- 13mm!). Diese Art ist außer an den kürzeren Palpen 
daran zu erkennen. daß dieselben einen am Kopf aufsitzenden 
Kegel bilden. während bei der vorigen die Palpen parallel 
stehen (Hoffmann); Raxplateau in 1400 m, am 1. Juli (Preiß- 
ecker); Aflenz (Dorfmeister, siehe Bohatsch in Wiener ent. 
Zeitung 1882). Mürzzuschlag, Semmering ziemlich selten (Schie- 
ferer). In Fichtenwäldern bei Aflenz häufiger als vorige (Hirschke); 
in der Hochschwabgegend auffallend große Stücke (Brandmayer. 
Dr. Schawerda). 

Mittelsteier: Hilmwald, 22. Mai (Klos. v. Gadolla). 
Glashütten. im August (Dr. Meixner); Peggau, 2. Juni (v. Rab- 
cewicz); Mariatrosterwald (v. Gadolla); St. Peter (Weber). Stainz. 
wiederholt am Lichte im Juni und frisch noch Ende Juli (Klos. 
Brandmayer); im Sauerbrunngraben und Lemsitztale (Klos). 

Variation: Dietze sagt p. 32, daß die Form gigartea 
Stgr. bis zu 16 nm Vorderrandlänge der Vorderflügel besitzt 
und knüpft daran die Bemerkung, daß ein Riesenexemplar aus 
Gießen (Museum in Mainz) 14 mm mißt. Es ist schade, daß 
die Brandmayerschen Stücke nicht gemessen wurden, denn, wie 
gesagt. mißt mein @ aus Kapfenberg 15 mm. 

Biologisches: Klos erzog den Falter wiederholt aus 
grünen. gekrümmten. Ende Juni und anfangs Juli gesammelten 
Fiehtenzapfen. Dieselben sind, als von Raupen bewohnt, 
daran zu erkennen. daß sich an der Bohrstelle Harztropfen 
absondern und Raupenkot sichtbar wird. Als steten Begleiter 
der Abietaria-Raupe erzog Klos in Anzahl Dioryctria 
abietella F. Abietaria ist nicht so selten, wie angenommen 
wird. da sie von hohen Bäumen schwer aufzuscheuchen ist. Ein 
Überliegen der Puppen findet öfter statt. Die nach zweijähriger 
Puppenruhe geschlüpften Falter waren — vielleicht zufällig — 
besonders lebhaft gefärbt. Sie schlüpften im allgemeinen von 
Ende Mai bis anfangs Juni (Klos). 

Taschenberg zählt weder abietaria, noch die vorige 
Art zu den Schädlingen. 

Nach Rebel kommt die Raupe auch in den Zapfen der 
Tanne (Weißtanne) vor und Dietze findet dies wahrscheinlich. 
Ich möchte dies bestreiten. denn der Tannenzapfen fällt nie zu 

7 


98 


Boden, blättert am Baume ab, die Schuppen fallen zu Boden, 
während die Spindel am Baume hängen bleibt. Ich kenne nie- 
manden, der die Raupe aus Tannenzapfen gezogen hat. Ich 
habe solche beim Holzfällen von den Bäumen gesammelt, fand 
aber nur Fraßspuren eines Kleinfalters, meist jedoch waren die 
Zapfen unberührt (Hoffmann). 

886. insigniata Hb. (364). Orientalisch. Schief. II., 
296; Piesz. I., 114. 

In Obersteier sehr selten. Murgau: Vereinzelt in der 
Judenburger Umgebung. In Ennsgau noch nicht beobachtet. 
Mürzgau: Ein geflogener Falter am 26. Mai 1909 am Aze- 
tylenlichte in der Kuhhalt bei Krieglach. (Hoffmann). 

Mittelsteier: Ziemlich verbreitet, doch stets einzeln 
als Falter und Raupe. Ruckerlberg, Mariatrost (Schieferer). 
Von der zweiten Aprilhälfte an bis anfangs Mai, bei Stainz an 
Zäunen und Mauern, stets in der Nähe von Obstbäumen, zwei- 
mal in unmittelbarer Nähe von blühenden Kirschbäumen (Klos). 
Stainz, am Licht (Brandmayer). An den Laternen um Graz im 
April mehrfach (Prohaska); vom 18. bis 23. April (v. Gadolla); 
am Rosenberg, 21. April (v. Plessing); Liebenau (Weber); Krois- 
bach, 26. April (Klos). 

Die Raupe wurde von Schieferer an Apfelbäumen gefunden, 
als sie sich zur Verpuppung begab. Guggenbach (Ruhmann) ; 
Wildon, 21. Mai, ein sehr geflogenes 5’ am elektrischen Lichte 
(Hoffmann). Nach Dietze hat der Falter eine kurze Lebensdauer. 
Die Raupe im Juni und Juli in Obstgärten an Kirschen- und 
Äpfelbäumen, jedoch auch an Weißdorn. 

887. silenicolata Mab. (365). Orientalisch. Schief. 
1I.,296. Bisher nur aus Mittelsteier: Schloßberg, Platte 
selten (Schieferer); Stainz, am Licht (Brandmayer); Graz, in 
Anzahl erzogen (Klos). 

Biologisches: Die Falter schlüpften aus den über- 
winterten Puppen vom 11. bis Ende Mai. Die Raupe haupt- 
sächlich an Silene nemoralis, Ende Juni und anfangs Juli bei 
Graz gefunden. Im erwachsenen Zustande lebt sie offen an der 
Pflanze und kann geklopft werden (Klos). Bohatsch schreibt 
in der „Iris“ 1893, p. 30: „Neu für Österreich-Ungarn; die 


99 


75. inländische Art. Freund Schieferer in Graz ist es gelungen, 
diese seltene Art in Anzahl aus Raupen zu erziehen, welche er 
Ende Juni an Silene nemoralis fand.“ Dietze teilt auf p. 60 
seines Werkes mit, daß die Grazer Raupen Schieferers fast 
sämtlich von Ichneumoniden angestochen waren. 


888. venosata F. (365). Orientalisch. Tr. II., 247: 
Schief. II., 296; Piesz. I., 114. 

OÖbersteier: Vereinzelt in der Umgebung von Juden- 
burg (Pieszezek). Vordernberg, im Juli (Philipp) ; Bruck a. M. 
(Klos). Ennsgau: Noch nicht beobachtet, kommt jedoch bei 
St. Egyd a. N. vor (Habich-Rebel) und wird sich im Gesäuse 
sicher finden lassen. Mürzgau: Einzeln, als Raupe etwas 
häufiger. Trawies, in 1300 m in einer großen Form, 16. und 
23. Juli drei Stück am Lichte (Hoffmann); Alpl, in 1000 m am 
9. Juli, Krieglach, Raupen mit solchen von Dianthoecien 
in Silenenkapseln eingetragen, vier Stück e. 1. vom 28. Mai bis 
10. Juni 1914 (Hoffmann); Kapfenberg (Klos). Einige Raupen 
an Silene inflata bei Palbersdorf (Hirschke). 

Mittelsteier. Ziemlich selten, Schloßberg, Rosenberg, 
Reunerkogel, Ruine Gösting (Schieferer); Baierdorf, 13. Juli 
(Dr. Trost); Guggenbach (Ruhmann); Peggau (v. Rabcewiez) ; 
Wildon, 21. Mai am Lichte einzeln (Hoffmann). Nach Klos 
stellenweise als Raupe nicht selten. Am Dämmerkogel im Sausal 
die Raupe am 26. Juli um einen sehr steinigen Weingarten an 
Silene inflata in großer Anzahl; die Falter gehörten einer auf- 
fallend großen Gebirgsform an. Auch um Graz wurde die Raupe 
gefunden und der Falter erzogen, er schlüpfte Ende Mai und 
anfangs Juni. Bei Stainz nicht selten (Klos); Schwanberg (Stein- 
bühler); Judendorf (Baron Portner); Liebenau (Weber); Reun 
(Prohaska); Kroisbach (Klos); um Graz mehrfach. auch e. |]. 
(v. Plessing, v. Gadolla). Bohatsch schreibt in der „Iris“ 1893, 
p. 31: „Schieferer fand die Raupe in Graz an Silene inflata.*“ 
Siehe Anmerkung Dr. Meixners in der Fauna Schieferers 1. c., 
p. 296, Fußnote 3. 

Die Raupe ist etwas später erwachsen als jene der beiden 
verwandten Arten. 


100 


889. schiefereri Bohatsch (365). Alpin. Schief. II., 296. 
Obersteier: Ein am 21. Mai 1908 am Lichte in 
den Mürzauen bei Krieglach gefangenes @ wurde mir von 
Gabriel Höfner als obige Art bestimmt. Mittelsteier: 
In Schieferers Fauna lesen wir nur: Selten, Schloßberg, Platte. 
Bekanntlich wurde diese Art von Schieferer bei Graz entdeckt 
und ist seitdem die weitere Verbreitung vom südlichen Mittel- 
europa bis Kleinasien bekannt geworden. Peggau (v. Rabcewiecz); 
Buchkogel, 27. Mai ein @ (v. Gadolla);, um Graz gleichzeitig 
mit silenicolata wiederholt erzogen. Schiefereri kann mit 
silenieolata verwechselt werden, mit der sie die dunkle 
Grundfarbe der Flügel gemein hat. Die erstere ist aber viel 
reicher gezeichnet, die schwarze Zeichnung ist licht angelegt; für 
silenicolata ist die Zeichnung des Mittelfeldes der Vorder- 
flägel, besonders der von einer Linie begleitete Mittelstreifen, 
welcher den Mittelpunkt berührt, kennzeichnend. (Vgl. Berge- 
Rebel.) Die Größe ist bei beiden Arten ungleichmäßig (Klos). 
Von einer Abänderung des Falters ist sowohl bei uns 
als auch überhaupt in der Literatur nichts bekannt. Frische 
Falter sind von venosata sofort durch den dunkleren Ton zu 
unterscheiden, welchen Prout richtig „leicht violett getönt“ 
angibt. Rebel sagt (Berge-Rebel p. 365), schiefereri wäre 
größer als venosata. Ich erhielt von Klos jedoch Falter, die 
bedeutend kleiner als venosata sind. Letztere spannen 
33—25 mm, die Grazer schiefereri jedoch nur 19 mm, es 
ist jedoch möglich, daß die betreffenden Raupen nicht völlig 
auswuchsen. Das Krieglacher Stück spannt 23 mm. 
Biologisches: Die Raupe findet sich bei Graz in den 
Samenkapseln von Silene nemoralis und der daselbt eingebür- 
gerten italica. Man findet beide Arten hauptsächlich auf felsigem 
Kalkboden. Ich lasse im nachfolgenden Klos selbst sprechen: 
„Die drei, so nahe stehenden Arten silenicolata, schie- 
fereri und venosta sind als Raupen leichter auseinander- 
zuhalten wie als Falter. Am zeitlichsten ist die Raupe von 
schiefereri erwachsen. Ich traf sie in voller Größe im Jahre 
1915, in welchem der Juni sehr warm war, vom 24. Juni an, 
zu welcher Zeit ich noch keine Raupen von silenicolata 


204 

bemerkte. Eine Woche später fand ich auch schon erwachsene 
Stücke der silenicolata. Die Raupe der letzteren verläßt 
erst die Blüten zur Zeit, wenn sie erwachsen ist. In diesem 
Zustande kann sie dann von den Pflanzen geklopft werden, 
deren Blütenkelchen sie in der Färbung gut angepaßt ist. Die 
mehr gedrungene, braunrot längsgestreifte Raupe von sile- 
nieolata, welche mit den zu dieser Zeit noch kleinen Räup- 
chen der Dianthoecia carpophaga eine gewisse Ähnlich- 
keit besitzt, ist mit jener von schiefereri nicht zu verwech- 
seln, welche infolge kurzer, dichter Behaarung ein mattes Aus- 
sehen und eine vollständig verschiedene Rückenzeichnung hat. 
Weit später als diese beiden Arten findet man die Raupen der 
venosata erwachsen, bei Graz meist Ende Juli, stets an den 
Blüten und Kapseln der Silene inflata. Die zeichnungslose, mehr 
einfärbige Raupe ist mit den beiden früher erwähnten — abge- 
sehen von der Lebensweise — nicht zu verwechseln. Alle drei 
Arten findet man am Orte ihres Vorkommens meist in Anzahl. 
Die Entwicklung der schiefereri erfolgt in der zweiten 
Hälfte Mai in den Morgenstunden, einzelne noch anfangs Juni; 
je nachdem der Monat Mai kühler oder wärmer ist, ergibt sich 
ein Unterschied von 1 bis 2 Wochen. Ein Überliegen der Puppen 
findet öfter statt.“ 

Geschichtliehes: Die Raupe wurde 1890 von 
Schieferer bei Graz entdeckt. Dr. Meixner hat die geschicht- 
lichen Daten in Schieferers Fauna, p. 297, in einer Fuß- 
note vermerkt, zu welchen ich noch den Wortlaut Bohatschs 
aus der „Iris“ 1893, p. 31. wiedergebe: „Schieferer fand auf 
Silene nemoralis eine zweite, bunt gezeichnete Raupe, welche 
zu meiner Überraschung eine Form der venosata ergab. 
Ich habe drei Jahre mit der Entdeckung dieser neuen Art 
Schieferers gewartet; da aber derselbe jedes Jahr die gleichen 
Falter aus den bunten, von jenen der venosata ganz ver- 
schiedenen Raupen erzog, so kann ich nicht länger an dieser 
Tatsache zweifeln. Die Raupen der var. schiefereri leben 
von Ende Juni bis Mitte Juli an den Samenkapseln der Silene 
nemoralis, jene der venosata fand Schieferer ebenfalls vor 
einigen Jahren bei Graz an den Blüten von Silene inflata.“ 


102 


[earpophagataRbr. Ich scheuchte ein nicht mehr ganz 
reines, sicheres @ dieser Art am 23. Juli 1914 von einem kleinen 
Felsen am Wege von Ratschach’! nach St. Georgen, am Sapota- 
bach in etwa 400 m zwischen dem Kumberg und Scharfenbereg. 
Die Gegend ist dort waldig, hohe, sehr steile, felsendurchsetzte 
Hänge senken sich vom Kumberg herab und einige kleinere 
Felsen stehen zur Seite der Landstraße. Solche felsige Orte 
pflegen bekanntermaßen oft Falter zu beherbergen, die sonst in 
viel größeren Höhen leben. Ich erinnere nur an den Spitzen- 
bachgraben im Ennsgau und an die Trawiesalpe. Ich wundere 
mich deshalb gar nicht, wenn diese Art, die sonst in etwa 
1600—1800 m lebt. hier in 400 m und darüber verkommt. 
Dietze fand übrigens die Raupe bei Bozen in 1000 m. Der 
Falter gehört der Stammform, ist nicht rötlich und nicht 
rundflügelig, es ist deshalb nicht die Dolomitenform terio- 
lensis Dietze, die nach ihm auch in Krain vorkommen soll. 

Da der Falter unzweifelhaft auch am steirischen Ufer der 
Save vorkommen wird, so sei hiemit jenen empfohlen, die in 
Südsteiermark zu sammeln gedenken, der Raupe, die am Save- 
ufer gar nicht selten sein wird, Mitte Juli (in hohen Lagen 
erst Ende Juli, Mitte August!) nachzuspüren. Nach der neuesten 
botanischen Systematik ıst die Futterpflanze nicht Silene saxi- 
traga L. (Steinbrechleimkraut), sondern Silene hayekiana Hand. 
(Karstleimkraut), s. Österr. botan. Zeitschr. LV. 430 (1905), 
mit saxifraga L. nicht synonym, sondern eine gute Art (s. Hayek. 
Flora von Steiermark, I., p. 340). Um den Sammlern das 
Suchen nach dieser kostbaren Raupe zu erleichtern, teile ich 
im nachstehenden die genauen Standorte der Silene hayekiana 
mit: „An Felsen, buschigen steinigen Abhängen, in den Kalk- 
voralpen Südsteiermarks. In der Schlucht bei Einöd bei Weiten- 
stein; in den Schluchten der Sanntaleralpen und im Sanntale 
zwischen Sulzbach und Leutsch in 500 m; auf dem Hum bei 
Tüffer, 240—585 m, bei Römerbad, am Mitalawasserfall gegen- 
über der Station Trifail, nach Hegi auch auf der Raducha. Die 
20—40 em hohe, unscheinbare, weiß blühende Nelke wächst _ 
rasenartig an sonnig gelegenen, südlich geneigten Lehnen an 


gut durchwärmtem Kalk- oder Tuffgestein. ] 
ı Hart an der Grenze, bereits in Krain. 


103 


890. egenaria HS. (366). Orientalisch. Schief. II., 297. 

Bisher nur aus Mittelsteier bekannt. Selten, Reun 
(Schieferer). Die Bemerkung Bohatschs in der „Iris“ 1893, p. 14. 
hat Dr. Meixner in der Fauna Schieferers, p. 297, in einer Fuß- 
note bereits veröffentlicht. Bohatsch sagt zum Schluß, daß es 
Schieferer sicher noch gelingen wird, die richtige Futterpflanze 
zu eruieren. Schieferer hat nun diese Pflanze tatsächlich gefun- 
den, er hat aber aus einer mir nicht bekannten Ursache die 
Bemerkung in seiner Fauna unterlassen. Ich ersuchte seiner- 
zeit, nach Schieferers Tode, die Witwe um einige Schriftproben 
Schieferers. U. a. erhielt ich einen Zettel des Inhaltes: „Raupen 
von egenaria HS. bei Reun auf Skabiosen gefunden.‘ 
Vielleicht gelingt es jetzt, die seitdem bei Graz nicht mehr 
gefangene Raupe neuerdings aufzufinden. Die Raupe ist nach 
Prout mit Lindenblüten erzogen worden. 

Geschichtliches: Bohatsch schreibt in der Wiener 
entomol. Zeitung, II, 1883, p. 185: „Schieferer hatte am 
3. Mai 1882 das Glück, ein zweites Exemplar (ein frisch 
geschlüpftes @) dieser sicher guten Art auf dem Galizinberge 
bei Wien von Acer campestre zu klopfen, welcher Ahorn höchst- 
wahrscheinlich die Nährpflanze der Raupe ist. Das erste, eben- 
falls weibliche Exemplar überließ Schieferer dem Wiener k.k. 
zool. Museum; das zweite ist in meinem Besitz (Boh.) und 
habe ich dasselbe mehreren Fachmännern in Deutschland zur 
Ansicht eingesandt, welche mir bestätigten, daß dies jeden- 
falls eine gute, aber während der letzten Jahrzehnte über- 
sehene Art sei.“ 

891. euphrasiata HS. (366). Orientalisch. Bohatsch 
schreibt in der Wiener entom. Zeitung, I. 1882, p. 165: „Die 
Raupen fanden V. Dorfmeister anfangs Oktober bei Aflenz und 
Kreithner bei Mödling (N.ÖO.) an Euphrasia lutea, deren Samen 
sie verzehren; die Falter fielen anfangs August! aus.“ Seit 
dieser Zeit ist von einem Fang dieser Art bei uns nichts bekannt 
geworden. Der Falter fliegt jedoch im ungarischen Grenzgebiet. 


4 Wieder ein Beweis, daß Falter, deren Raupen auf Samen gewisser 
Pflanzen angewiesen sind, eine Brut bilden und oft sehr spät im Jahre 
schlüpfen (Hoffmann). 


% 


104 


Die Raupen sollen anfangs Oktober an der ganz verdorrten 
Pflanze leben, welche gern an trockenen, schotterigen, öden 
Plätzen wächst und Kalkboden bevorzugt. Ihr Vorkommen in 
Aflenz wundert mich. Die Futterpflanze heißt in alten botani- 
schen Werken Euphrasia lutea, dann Odontites, wogegen sie 
die neueren Botaniker in die Gattung Orthantha Kern. ein- 
reihen, deren einzige Art eben lutea (L) Kern ist. Man sieht, 
bei den Botanikern ist es um nichts besser als bei uns bestellt. 
Es besteht ein fortwährender Wechsel der Namen, bis endlich 
die Wahrheit erreicht ist (Hoffmann). 

892. pimpinellata Hb. (366). Sibirisch. Schief. I., 
297 und 298. 

Obersteier, selten. Ennsgau: Gröbming, am Lichte 
(v. Mack det. Hoffmann). Mürzgau: Zwei Stück bei Krieglach: 
29. Juli 1911 am Lichte in 1170 m am Gipfel des Gölks und 
5. August 1908 ein Stück am elektrischen Lichte in Krieglach. 
Beide Exemplare nach Klos der grauen Form lantoscata 
Mill. zugehörig (Hoffmann). 

In Mittelsteier verbreitet: Reunerkogel, St. Florian, _ 
Reun, Peggau, Frohnleiten (Schieferer); Klos fand die Raupe 
mehrfach in Stainz in Gesellschaft anderer Eupithecien- 
Raupen und erzog den Falter. Derselbe kam auch wiederholt 
ans Licht. Ende Juni und Juli (Brandmayer), St. Peter (Weber), 
um Graz am Lichte (v. Gadolla). Dietze fand die Raupe nur 
an Umbelliferen und meint, Mitteilungen über das Vorkommen 
auf Senecio, Achillea (auch Solidago?) wären mit der größten 
Vorsicht aufzunehmen, da seinerzeit Harpur-Crewe die Be- 
schreibung der virgaureata-Raupe unter dem Namen pim- 
pinellata gab. Prout sagt nichts mehr von Senecio etc., 
aber im Berge-Rebel ist noch Achillea und Senecio genannt. 

[Gemellata HS. wird bei uns nicht vorkommen. Sie 
fliegt weder an den ungarisch-kroatischen, noch an den krai- 
nischen Grenzgebieten und findet sich in Krain erst an der 
Grenze von Istrien! Nach Dietze in Kroatien (wohl im südöst- 
lichen!), bei Waidbruck in Tirol. Die Futterpflanze, Tunica saxi- 


! Nach Rebel Fiume. 


105 


fraga, ist bei uns sehr verbreitet (in Obersteier nur im Murgau), 
in Mittel- und Südsteiermark häufig. Der Falter scheint nicht 
mit der Futterpflanze verbreitet zu sein und nur sehr warme 
Lagen zu bevorzugen, doch könnte er ja schließlich am Hum 
bei Tüffer oder bei Steinbrück gefunden werden (Hoffmann). ] 

893. distinetaria HS. (366). Orientalisch. Bisher 
nur in Obersteier. Mürzgau: Hirschke fand die Raupen 
in den Gräben des Hochschwabgebietes um Aflenz an Thymus 
serpyllum L. (Feldthymian) und erzog den Falter. Diese Pflanze 
wuchert besonders massenhaft an den kahlen karstigen Hängen des 
Hochlantsch zwischen dem „Guten Hirten“ und der Teichalpe, wo 
ich den Falter vermute. Er dürfte dort im Juni zu leuchten sein. 

894. extraversaria HS. (367). Orientalisch. Schief. 
II., 298; Kief. IIl., 39. 

In Obersteier selten, vielleicht wenig beachtet. Enns- 
gau: In der Walster ein geflogenes Stück (Dr. Kempnyı', 
Admont, ein 5 am Lichte. 24. Juli (Kiefer). Mürzgau: Zwei 
Stück bei Aflenz (Hirschke). 

Mittelsteier: Ziemlich selten; Rosenberg, Reuner- 
kogel, Platte, St. Florian, Reun, Peggau (Schieferer). Bei Stainz 
wiederholt, aber meist einzeln, doch in einem Jahre an 30 Stück 
erzogen (Klos). Stainz, in Anzahl am Lichte (Brandmayer). 
Kroisbach, am Lichte und Ende Juni erzogen (Rlos); Liebenau 
(Weber); am Rosenberg (v. Gadolla). 

Biologisches: Die schöne Raupe wurde von Klos bei 
Stainz von Umbelliferen gesammelt. Der Falter schlüpfte erst 
Ende Juni und im Juli; eine zweite Brut wurde nicht 
beobachtet. Schieferer erzog den Falter bei Graz schon um die 
Mitte der achtziger Jahre. 

895. expallidata Gn. (recte Dbld.) (367). Orientalisch. 
Schief. II., 298; Kief. II., 36. 

In Obersteier nur aus Landl (Ennsgau) bekannt, wo 
Dr. Zerny am 11. Juli ein Stück fing. (Siehe über die Flugzeit 
unter „Biologisches“.) 

Mittelsteier: Selten; Hilmwald, Reunerkogel (Schieferer). 
Stainz, die Raupe in großer Anzahl gesammelt (Klos); um Graz 
am Licht und als Raupe (v. Gadolla, Klos). 


106 


Biologisches: Die Raupe ist auf mehrjährigen großen 
Waldschlägen bei Stainz, auf welchem die Goldrute, von den 
Bauern meist „Heidnisch-Wundkraut“ genannt, in Menge wächst, 
stellenweise häufig, so daß in einigen Stunden an 50 Stück ge- 
sammelt werden konnten. Die günstigste Zeit des Eintragens 
ist der Oktober, zu welcher Zeit die Raupen erwachsen sind. 
Um dieselben aus dem Klopfschirm zu sammeln, muß man die 
dürren Samen, welche bald den Schirm füllen, durchrütteln und 
die zu unterst liegenden Raupen herauslesen. Vereinzelt fanden 
sie sich noch in der ersten Novemberhälfte.! Das Zuchtergebnis 
war stets ein bescheidenes, da aus mehreren hundert Raupen 
sich kaum 1 bis 2 Dutzend Falter entwickelten. Diese schlüpften 
stets erst vom 3. August angefangen bis 24. August bei Zucht 
im Freien. Wenn Rebel im Berge vermerkt: Vom Juni bis Au- 
eust, so dürften die Falter vom Juni-Juli bei Zimmerzucht ge- 
schlüpft sein (Prout sagt richtig: „im August“). In Mittel- 
steiermark ist expallidata die am spätesten erscheinende 
Eupithecie. Bei im Freien gefangenen Faltern (s. Ennsgau) ist 
eine Verwechslung mit absinthiata Cl. möglich. Die Raupe 
lebt bei uns meines Wissens nur an den Blüten und Früchten 
der Goldrute. In Steiermark wurde der Falter zuerst von 
Schieferer in Anzahl erzogen. Er galt vor einigen Jahrzehnten 
noch als große Seltenheit, welche teils aus England, teils aus 
Schlesien kam (Klos). 

896. assimilata Gn. (367). Orientalisch. Schief. H., 
298; Kief. III., 39; Piesz. I., 114. 

In Obersteier ziemlich verbreitet, aber nicht häufig. 
Murgau: St. Peter bei Judenburg, selten (Pieszezek). Zeltweg. 
ein J am 17. Juni im Garten (Gerschbacher). Ennsgau: 
Admont, 5 und @ am Lichte, Ende Juni (Kiefer). Gaishorn, 
Ende Juli ein Stück, wohl einer zweiten Teilbrut angehörig 
(Hoffmann). Mürzgau: Trabach bei Krieglach, 31. Mai, Massing 
bei Krieglach, 12. Juni, immer ein Stück (Hoffmann). Bei 
Thörl am Lichte (Hirschke). 

Mittelsteier: Ziemlich selten; Graz und Umgebung 


! Dietze berichtet, daß ein großer Prozentsatz zu dieser Zeit von 
der Kälte getötet werde (Hoffmann). 


107 


(Schieferer). Wildon, am Lichte, 28. April (Hoffmann). Bei Stainz, 
als Raupe zahlreich, Sausal, bei Deutschlandsberg (Klos); 
Liebenau (Weber); Stainz, am Lichte (Brandmayer); um Graz 
häufig, auch am Lichte, vom 17. Mai bis 3. August (v. Gadolla). 

Untersteier: Tüffer, 11. August am Lichte (Prinz). 

Biologisches: Die veränderliche Raupe ist in der 
Stainzer Gegend vom Sommer bis in den Oktober hinein so- 
wohl an den Blüten als auch an den Blättern des wilden 
Hopfens zahlreich zu finden. Die Falter schlüpfen schon im 
April oder im Mai. Jene Stücke, welche im Juli und August 
gefunden werden, dürften wohl einer zweiten Teilbrut angehören 
(Klos). Bei Graz von Schieferer in Anzahl erzogen. 

897. absinthiata Cl. (367). Sibirisch. Schief. II., 298. 
mar i6: IL. 36; 111. 39: Piesz. I. 114, 2 

In Obersteier: Ziemlich verbreitet und als Raupe in 
günstig gelegenen Holzschlägen nicht. selten. Murgau: Aus 
Raupen, auf Solidago bei Judenburg gefunden. erzogen (Piesz- 
czek); Bruck a.d.M. (Klos). Ennsgau: Admont, 14. Juni ein J. 
Mitte August bis Anfang September (Kiefer). Mürzgau: Hier 
nicht selten. Ich finde die Raupe fast alljährlich neben solchen 
von Cucullia absinthii in Hausgärten auf Wermut. Sie 
sind jedoch oft gestochen. Auch von Goldrute klopfte ich sie 
öfter. Falter erbeutet: Vom 6. bis 28. Juli. Kuhhalt, am Lichte. 
Bodenbauer, am 15. Juli, Wassertal bei Krieglach, 20. Juli (Hoff- 
mann, Schwingenschuß); die Raupe am 28. Oktober auf Wermut 
in Krieglach. Gezogene Stücke schlüpften bei Zimmertemperatur 
vom 17. April bis 7. Juni. Trawiesalpe, in 1300 m, 17. Juli. Dieses 
Stück hat eine Vorderflügelläinge von 13'/), mm! (Hoffmann). 


Mittelsteier: Schieferer fand die Art ziemlich selten. 
nur in Reun. Nach Klos in Stainz häufig von Goldrute, noch in 
800 m. Der Falter schlüpft bei Freilandzucht vom Anfang 
bis Ende Juli. Stainz, am Lichte (Brandmayer). Ehrenhausen. 
am Köder. Am Lineck und in der Einöd die Raupe in großer 
Zahl (Klos); um Graz wiederholt erzogen (v. Gadolla). Die 
mittelsteirischen Falter ändern ebenfalls sehr in der Größe ab. 


Pr Nach Rebel 10—12 mm. 


108 


898. callunae Spr. (367); (goosensiata Mab. bei SeitzIV: 
absinthiata Cl. f. minutata Schiff. bei Dietze p. 88). 
Europäisch. Piesz., I.. 115. 

In Obersteier nur im Murgau. Pieszezek schreibt unter 
goosensiata Mab: „Im Murwald, am Liechtenstein und am 
Obdacher Sattel mit der ab. callunae Spr. nicht selten.“ Da 
callunae synonym mit goosensiata ist, so ist es un- 
erklärlich, was für eine „Aberration“ der Autor meint. Sonst 
wurde diese Art nirgends im Oberland gefunden. 

Mittelsteier: Bei Stainz und Graz die Raupe wieder- 
holt in Anzahl von Calluna geklopft und den Falter im Juli 
erzogen (Klos). Auf der Platte bei Graz die Raupe geklopft 
(v. Mänd)). 

Die Raupe ist auf den, mit Heidekraut bewachsenen Stellen 
der Platte und des Linecks ziemlich häufig zu finden. Die Falter 
Mittelsteiermarks sind schärfer gezeichnet und nicht so spitz- 
flügelig wie deutsche Stücke, so daß Prof. Rebel, dem Falter 
und Raupen vorgelegt wurden, Bedenken trug, sie zur Form 
callunae zu ziehen. Die Raupen jedoch gleichen vollständig 
der Abbildung im Werke Dietzes. Sie sind Ende September oder 
anfangs Oktober erwachsen, zu welcher Zeit das Heidekraut hier 
bereits ziemlich verblüht ist. Vereinzelt findet man die Raupe 
noch anfangs November. Die Falter schlüpften Ende Juni und 
im Juli. Diese sowohl wie die Raupen erscheinen etwas später, 
als jene von Eupithecia nanata (Klos). 

Vgl. Zeitschr. des österreich. Entomologen-Vereines Wien, 
Nr. 4, 1917. 

Die Art fliegt auch im ungarischen Grenzgebiet und im 
Lavanttale. Das Vorkommen in Höhen, wie der Obdacher Sattel 
es ist, muß sichergestellt werden. 

899. denotata Hb. (367). Orientalisch. Schief. II.. 298. 

Obersteier, Murgau: Bruck a.M. (Klos). Im Ennsgau 
nicht beobachtet. Mürzgau: Bei Krieglach eine häufige Art, im 
Jahre 1908 zum Beispiel sehr häufig, ich nahm 15 reine Stücke. In 
einer Brut vom 11. Juni bis 12. August, also etwa zwei Monate Flug- 
zeit. Es ist kennzeichnend, daß mir Falter aus Raupen bei Zimmer- 
temperatur vom 24. April bis 23. Juni schlüpften, was ebenfalls 


109 


zwei Monate beträgt. Kuhhalt bei Krieglach in 626 m, Nieklbauern- 
halt, wo Glockenblumen, Campanula trachelium L., in Menge 
wachsen; Mann fand den Falter auf der Raxalpe. Im Hochschwab- 
gebiet fliegt in den Gräben nur die dunkle Form atraria HS. 
(Hirschke). 

Mittelsteier: Verbreitet und nicht selten. Von Ende 
Mai bis in den Juli. Rosenberg, Eggenberg. Frauenkogel, Hoch- 
stein, Stübing (Schieferer, als Raupe und Falter). Bei Stainz 
zahlreich am Lichte (Brandmayer); ebenda in Anzahl gezogen 
(Klos). Wildon, schon am 21. Mai am elektrischen Lichte (Hoff- 
mann); Schwanberg (Steinbühler); Judendorf (Baron Portner): 
St. Peter (Weber); Lineck. Die Raupe findet sich bei Graz nicht 
selten, schon Schieferer erzog sie in der Mitte der achtziger Jahre 
(Klos). 

Variation: Mit der Form atraria HS. hat es eine 
eigene Bewandtnis. Der Name ist unglücklich gewählt. Denn diese 
Form ist nach Dietze keineswegs dunkler, grau oder, wie Prout 
sagt, schwärzlich. sondern „größer und deutlicher gezeichnet“. 
Meine zahlreichen denotata aus Krieglach sind typisch, wenn- 
gleich etwas dunkler als die Form aus der Ebene. Die Vorder- 
flügellänge beträgt 11—12 mm (nach Rebel typisch 11— 13 mm). 
Die Raupen stammen auch nicht von der gelbweißen Rapunzel 
oder Teufelskralle (Phyteuma spieatum L.), sondern von der 
sroßen, nesselblättrigen Glockenblume. Nach Hirschke soll nun 
bei Aflenz nur atraria fliegen. und auch Klos erzog solche 
bei Stainz (determ. Dietze). Wie gesagt, bei Krieglach fliegt sie 
nicht. Über diese Form schreibt Bohatsch in der Wiener entom. 
Zeitung 1882, p. 163, daß Wocke atraria für eine eigene Art 
hielt. ebenso auch Lederer. Fischer v. Röslerstamm und Mann 
haben sie auf der Rax und am Schneeberg entdeckt. 

Unter einer großen Anzahl gezogener Falter, welche vom 
20. Juni an bis Ende Juli schlüpften, befanden sich auch einzeln 
solche mit staub- oder hellschiefergrauer Färbung; ob dieselben 
der ab. solidaginis Fuchs angehören, bleibe dahingestellt 
(Klos). 

Biologisches: Klos trug in Stainz die abgeblühten 
Fruchtstände großer Glockenblumen — ohne Rücksicht darauf, 


Bun 


ob sie besetzt oder unbesetzt waren — ein. Die Raupen waren 
Ende August und im September erwachsen. Die Mitteilung Rebels 
im Berge, p. 368, daß die Raupe im April und September lebe, 
beruht auf einem Irrtum. 

Ich fand die erwachsene Raupe in der Kuhhalt unter 
einigen Ulmenbäumen, wo Campanula trachelium in einigen 
30 Stücken wuchs, vom 27. September bis 14. Oktober, indem 
ich die abgeschnittenen, vollkommen dürren und braunen Pflanzen 
tüchtig in den Schirm klopfte. Die holzbraune rauhe Raupe rollt 
sich im Schirm spiralig ein und ist wenig von Schmarotzern bewohnt. 

900. actaeata Walderd. (368). Sibirisch. 

Bisher nur im Mürzgau gefunden. Krieglach zwei Stück 
am 6. Juli 1908 in der Kuhhalt am Lichte. Hochschwabgebiet 
(Hirschke). Ich fand im Herbste 1914 (15. August) eine Raupe 
am Ohristofskraut (Actaea spiecata) in der Magritzer Kuhhalt, 
sie verpuppte sich am 21. August, war aber gestochen. Hirschke 
fand Raupen bei Aflenz an Thalietrum. Raupen der größeren 
Bergform bergunensis Dietze fand Vinzenz Dorfmeister nach 
>ohatsch auf der Bürgeralpe bei Aflenz. 

901. albipunetata Hw. (368). Orientalisch. Tr. II.. 
247, Schief. II., 298;; Kief. III., 39 ; Piesz. II., 74. 

In Öbersteier verbreitet, aber selten. Murgau: Zelt- 
weg, ein‘ am 23. Mai im Garten (Gerschbacher). Ennsgau: 
Admont und Ennsanlage, am Lichte, 5‘, Ende Mai und wieder 
Juli, August (Kiefer, determ. Höfner). Mürzgau: Nur drei Falter 
in acht Jahren. Ein Stück am 5. Juni in Kapfenberg am Lichte und 
zwei Stück e. l. am 6. und 25. April (Zimmerzucht). Diese 
stammten aus im Herbste von allerlei Kräutern geklopften 
Raupen. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, überall, nicht 
selten in der Umgebung von Graz, Peggau, Frohnleiten, Deutsch- 
landsberg; er fand die Raupen Ende August an den Blüten- 
schirmen des Bärenklau (Heracleum) und erhielt noch Ende Sep- 
tember desselben Jahres eine zweite Teilbrut; die Sommerfalter 
Kiefers halte ich jedoch nicht für solche. Straßgang, 1. Mai! 
selten (Dr. Trost); bei Stainz die Raupe in Anzahl gefunden und 


' Däucht mir etwas zu früh, vielleicht Irrtum. (Hoffmann.) 


ıy3 


den Falter im Mai und Juni erzogen; aus Grazer Raupen erzogen 
(v. Gadolla, v. Mändl); Wildon, 21. Mai am Lichte (Hoffmann). 

Untersteier: Ratschach, 1. Juli (Hafner). Klos meint 
mit Recht, daß diese Art weit verbreitet sein wird und daß sich 
nur wenige Sammler mit der Aufzucht dieser kleinen Falter 
befassen. Geflogene Stücke werden sehr leicht mit virgaureata 
und satyrata verwechselt. 

902. vulgata Hw. (368.) Sibirisch. Schief. II.. 298; 
Kief. IH., 39; Piesz. II., 74. 

In Obersteier nicht häufig. Eine Brut. Murgau: Zelt- 
weg, ein 5’ am 1. Juni im Garten (Gerschbacher). Ennsgau: 
Admont, 5% und @ am Lichte von Ende Mai bis Anfang Juni, 
determ. Höfner (Kiefer); Gröbming (v. Mack). Mürzgau: Am 
Gölk in 1170 m, 19. Juni und 3. Juli, je ein Stück, determ. 
Höfner (Hoffmann); bei Aflenz (Hirschke). 

In Mittelsteier nach Schieferer verbreitet: Hilmwald, 
Reunerkogel, Eggenberg, Gösting. Bei Stainz der Falter am Lichte 
und aus miteingetragenen Raupen wiederholt erzogen. (Klos, 
Brandmayer, Mai, Juni bis Juli, wohl in einer Brut, Höfner ver- 
mutet zwei!) Einen sicheren Beweis durch die Zucht haben wir 
jedoch nicht in Händen. Kroisbach, Plabutsch (v. Mändl); Juden- 
dorf (Baron Portner); Schwanberg und Graz (Steinbühler); 
Wildon, schon am 28. April am Lichte (Hoffmann); Peggau. 
1. Juni ein Stück (Hoffmann); um Graz nicht selten: Platte, 
Geierkogel (v. Gadolla). 

Die Raupe dürfte sich in Gärten unter Abfall und Reisig- 
haufen öfter finden, da sie sich von abgestorbenen Blättern nährt. 

Untersteier: Cilli (Kristl). 

903. virgaureata Dhld. Sibirisch. Tr. II., 248; Schief. 
II., 298; Kief. III., 39; Piesz. II., 74. 

In Obersteier ist die Raupe mit der Goldrute verbreitet. 
Allein im Mur- und Ennsgau ist ihr scheinbar nicht nachgestellt 
worden, weswegen nur spärliche Nachrichten vorliegen. Murgau: 
Am 21. Juli im Garten in. Zeltweg (Gerschbacher). Ennsgau: 
Admont, 1 5 am Liehte Mitte Juli, determ. Höfner (Kiefer). 
Mürzgau: Als Falter einigemale bei Krieglach in Waldschlägen 
am Lichte in einer Brut vom 26. Mai bis 13. Juni. Als Raupe 


112 


in allen Schlägen mit Goldrute vom-6. September bis 15. Oktober: 
nur dann zahlreich, wenn die Futterpflanze sehr häufig ist und 
in ganzen Büschen beisammensteht, so zum Beispiel im Freßnitz- 
graben in 680 m. Ich fing den Falter auch in 1300 m am Kaarl 
bei Langenwang (Hoffmann); Aflenz (Hirschke). Falter bei Zimmer- 
temperatur vom 1. bis 24. April (Hoffmann). 

Mittelsteier: Die Bemerkung des Dr. Trost. „überall 
an Mauern und Zäunen sehr häufig im Juni und Juli“, ist ein 
Irrtum und beruht auf einer Verwechslung mit einer andern Art. 
währscheinlich satyrata, da Trost diese häufige Art nicht an- 
führt. Nach Schieferer im Hilmwald, Reunerkogel, Platte um 
Graz Ende März (v. Gadolla). Bei Stainz ist virgaureata die 
häufigste der Arten. Ende September und anfangs Oktober ist 
die Raupe zu Hunderten von den im Abblühen begriffenen Gold- 
rutenstauden zu klopfen. 

Biologisches. In Mittelsteier ist virgaureata meist 
die am zeitlichsten erscheinende Art dieser Gattung. Bei mildem 
Wetter erscheinen die ersten Jo schon Ende März, sonst im 
April. Gegen Ende April hört das Schlüpfen — ohne Nachzügler 
— plötzlich auf, während tags vorher noch eine große Anzahl 
in den Morgenstunden sich entwickelte. 

Die Raupe im Herbste stets an Solidago virgaurea und 
seltener auch an canadensis. Sie kann mit scharf gezeichneten 
Stücken von eastigata leicht verwechselt werden. wodurch 
die Angaben in der Literatur entstanden sein mögen, sie lebe 
auch auf Enzian, Umbelliferen etc. Die Raupe kommt in allen 
Farbenabstufungen vor.! Manchmal findet sich eine weit seltenere 
eingeschobeneZwischenbrut, deren Raupe an Weißdorn. 
Schlehe und anderen Sträuchern im Juni und Juli lebt und den 
kleineren und dunkleren Falter nach kurzer Puppenruhe im Juli 
bis August ergibt (vergl. k. k. zool.-bot. Ges.. Wien, 11. Oktober 
1901). Ob sich die Falter fortpflanzen, ist nicht sichergestellt. 

In der Grazer Gegend ist die Raupe nicht selten, bei- 
weitem aber nicht so gemein wie bei Stainz. Sie findet sich auf 
der Ries, am Lineck, Plabutsch und auf der Platte. Auch bei 


ı Die Farbe der Raupe geben weder Prout noch Rebel an, sie ist 
meist eelblich mit dunkelbrauner Zeichnung (Hoffmann). 


115 


Graz findet man einzeln die Raupe der zweiten Generation 
(Klos). 

Der frisch aus der Puppe gekommene Falter läuft, bevor 
er sich zur Ruhe setzt. meist sehr eilig und behend im Kasten 
umher (Hoffmann). 


Schmarotzer: Die Raupe hat auch bei uns stark unter 
einem Schmarotzer zu leiden. Etwa 60 Maden bewohnen im 
Herbste und Winter je eine Raupe, welche bis auf ein feines 
Häutchen ausgenagt wird. so daß sie von den zart rosaroten 
Maden prall gefüllt ist und im Tode eine gekrümmte Stellung 
einnimmt. Am 26. Februar fand ich die Maden noch unverpuppt. 
Den Namen dieses kleinen Schmarotzers kenne ich nicht, aber 
aus Puppen schlüpften Apanteles fuliginosus Wesm. (Determ. 
Prof. Dr. Rudow). Strobl hält die Bestimmung für fraglich, da 
er diese Art in Steiermark noch nicht gefangen habe. (Deshalb 
kann die Bestimmung doch noch richtig sein.) 

Am 25. April schlüpfte ein weiterer Schmarotzer-Tachina 
minuta Hw. (Determ. Prof. Dr. Rudow). Strobl schreibt zu 
dieser Art wieder: „Wenn es Tachina minuta Fall. ist, dann 
heißt sie jetzt Miltogramma minuta, eine nordeuropäische Art“ 
(Hoffmann). 

Variation: 

l. aestiva Dietze. Dies ist die kleinere dunklere Sommer- 
form, die Zwischenbrut oder auch zweite Generation. welche 
Dietze Aberration nennt. Das Mittelfeld hebt sich deutlicher 
ab. Aus Stainz und Graz (Klos). 


2. ab. altenaria Stgr.: schwach gezeichnete blasse 
Stücke Stainz (Klos)’(siehe auch Dietze p. 138. welcher Stainz 
nennt). 


3.notata Dietze. Mit großen Mittelflecken aller Flügel. 
Stainz (Klos). 

4.nigrofasciata Dietze. Mit verdunkeltem Mittelfeld 
Stainz (Klos). 

Ich besitze aus Krieglach keine der obgenannten vier 
Formen, es wären denn Übergänge zur schwachgezeichneten 
altenaria Stgr. 


114 


Zur Variation der Raupe bemerkt Klos, wie schon einmal 
oesagt, daß sie der castigata ähnle. Eine Ähnlichkeit, mit 
jener der absinthiata konnte er nicht bemerken! 
(Siehe Berge-Rebel p. 369.) 

904. selinata HS. (369). Europäisch. Schief. I.. 298. 

Nur in Mittelsteier verbreitet (Schieferer). Hilmwald, 
St. Florian, Reun, Stübing, Tobelbad. In der Umgebung von Stainz, 
im Mai aus Raupen erzogen, welche von Umbelliferen gesammelt 
wurden. Die zweite Brut (s. Berge-Bebel p. 369) wurde nicht 
beobachtet (Klos); um Graz gleichzeitig mit der Raupe von albi- 
punetata eingetragen. Dieselben am Plabutsch gefunden 
(v. Mändl); um Graz (v. Gadolla). Die Raupe wurde an Peuce- 
danum oreoselinum bei Graz und Stainz gefunden (Klos). 

Geschichtliches: Diese Art fand Eduard Kreuthner 
in Österreich zuerst auf, während einige Jahre später Schieferer 
dieselbe in Graz erzog. 

905. trisignaria HS. (369.) Orientalisch. Schief. I., 
298; Kief. II., 39; Piesz. 1., 115. 

In Obersteier wenig verbreitet und selten. Murgau: 
Beim Karerbauer und oberhalb Obdach (Pieszezek); der erste 
Fundort bei 1350 m, der letztere etwa 900 m (Hoffinann). Enns- 
sau: Admont, 22. August an einer Mauer ein dunkles, sehr 
schwach gezeichnetes Stück. Determ. Höfner (Kiefer). Spätes 
Funddatum! (Hoffmann.) 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet; St. Florian. 
Reun, Stübing. Mixnitz, Tobelbad. Bei Stainz die Raupen in 
Anzahl an Umbelliferen, oft mehrere an einer Pflanze. Der Falter 
fliegt dort im Juni, anfangs Juli und steigt bis 1000 m an (Klos). 
Plabutsch (v. Mändl); am Lineck, Raupen im Ragnitztale an 
den Blüten und Früchten von Umbelliferen (v. Gadolla). 

906. larieiata Frr. (369). Sibirisch. Schief. II., 299; 
Kief. II1.,53951Piesz:L, 113. 

In Obersteier verbreitet. nicht häufig. Murgau: In 
der Umgebung Judenburgs, wo Lärche vorkommt (Pieszezek). 
Prebichl, 11. Juni (Mitterberger). Ennsgau: Ein & Ende Mai 
am Lichte, Det. Höfner (Kiefer). Mürzgau: Nicht häufig in 
einer Brut vom 27. Mai bis 23. Juni. in höheren Lagen noch 


115 


im Juli. Zehn Stück in acht Jahren erbeutet. ‚Postkögerl bei 
Krieglach, 27. Mai ein Stück ; Gölkgipfel. in 1170 m am 4. Juni, 
ein Stück am Kaarl in 1300 m. Wetterkreuz, Steingraben. am 
22. und 23. Juni am Lichte, Trawiesalm, am 23. Juli zwei Stück 
am Lichte (Hoffmann): bei Kapfenberg und Aflenz die Raupe 
nicht selten an Lärche (Hirschke). 

Mittelsteier: Verbreitet, nach Schieferer ziemlich 
selten: Schloßberg, Hilmwald, Reun, Hochlantsch; Guggenbach 
(Ruhmann); auf der Handalm der Koralpe, im Juli (Dr. Meixner); 
Bärnschütz, 30. Mai (Dr. Meixner); im September die Raupe in 
Anzahl von Lärchen geklopft und den Falter im Mai-Juni 
erzogen; er kam auch zum Licht (Klos); Judendorf (Baron 
Portner); Lineck, als Raupe (Klos); am Buchkogel, Geierkogel 
und am Schöckel (v. Gadolla). 

907. castigata Hb. (369). Sibirisch. Schief. II., 299; 
Kief. 1., 16; III., 40; Piesz.1I., 115. 

In Obersteier verbreitet in einer Brut, mancherorts 
häufig. Murgau: Raupen um Judenburg von Solidago geklopft 
(Pieszezek); Zeltweg 1909 (Schwab); Bruck a.M. (Klos). Enns- 
sau: Im Kematenwald bei Admont, am 28. Mai ein © (Strobl); 
in der Walster, selten (Dr. Kempny). Mürzgau: In einer Brut 
vom 8. Mai bis 14. Juni am Lichte, in den Gräben um Krieglach, 
auf der Trawiesalpe, dort schon am 9. Juni, wo noch in Ver- 
tiefungen viel Schnee lag, ein Stück. Die Raupe im September 
häufig von Goldrute in Gemeinschaft mit virgaureata geklopft. 
Die Falter schlüpften bei Zimmertemperatur vom 30. März bis 
17. Mai (Hoffmann). Um Aflenz (Hirschke). 

Mittelsteier: Verbreitet, nicht selten, Schloßberg. 
Hilmwald, Reunerkogel, Eggenberg (Schieferer); Peggau, 1. Juni 
(Hoffmann, ein Stück); bei Graz im Juni (Dr. Meixner); um Stainz 
häufig, von Ende April bis Juni (Klos); Schwanberg (Steinbühler) ; 
bei Graz (v. Mändl, v.Gadolla, Weber, Baron Portner ete); Ehren- 
hausen, am Köder (v. Hutten). 

Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer). 

Die Krieglacher Falter sind im allgemeinen ziemlich dunkel, 
sie gehören jedoch nicht zur ab. obscura Dietze, welches Klos 
aus Mittelsteier angibt. Die Raupe fand Klos an Clematis, Soli- 

8* 


116 


dago. Gentiana asclepiadea und anderen Pflanzen und v. Gadolla 
sogar an den Blüten des Cyclamen europaeum, sowie an San- 
suisorba Sp. 

908. fenestrata Mill. (370). Alpin. 

Bisher nur in Mittelsteier beobachtet. Dieser Falter 
wurde bis jetzt nur auf der steirischen (östlichen) Seite der 
Koralpe. in einer Höhe von 1600 bis 1900 m, je nach der 
Witterung von Ende Juni bis Mitte August, aufgefunden. 

Diesen überraschenden Fund verdanken wir dem rastlosen 
Eifer des Herrn Dr. Meixner, dessen eigene Worte ich nun 
folgen lasse: „Das erste Stück dieser bis dahin nur aus Krain. 
Kroatien, dem Wallis und Südfrankreich bekannt gewordenen 
Art wurde am 13. August 1903 im Seetale!, unweit des Speik- 
sees zwischen Felsen in zirka 1900 m Seehöhe aufgescheucht. 
ein ziemlich abgeflogenes ©, das wir zunächst für Phibal- 
apteryx calligraphata HS. hielten (vgl. diese ‚Mittei- 
lungen‘ Jahrgang 1905, S. LXI!), später aber als Euphithecia 
fenestrata Mill. erkannten. Diese Fundangabe ging auch in 
den ‚I. Nachtrag zur Schmetterlingsfauna Kärnten‘ von Gabriel 
Höfner? über; es soll daher die Vaterlandsangabe ‚Kärnten’ 
in dem seither erschienenen Handbüchern in .Steiermark‘ um- 
geändert werden. 

Jahrelang wurde vergeblich auf weitere Stücke dieser Art 
sefahndet, bis am 29. Juni 1913 auf einer, auch in den vorher- 
gehenden Jahren oft besuchten Wiese des Bärentales (Bären- 
talgrabens der Spez.-Karte, 1507 m) die gesuchte Art wieder- 
gefunden wurde. Es wurden in zwei Vormittagsstunden sieben Stücke 
(J und @) und am folgenden Tage noch ein Q@ erbeutet. Trotz 
der frühen Jahreszeit waren die meisten Falter schon abgeflogen. 
Das Vorkommen der Art schien im Bärentale auf: diese eine 
Wiese beschränkt zu sein; diese Annahme widerlegte das 
unerwartet reiche Sammelergebnis des Jahres 1914, in dem am 


! Auf der Spezialkarte 18./XII. „Seebach“, entspringt etwas östlich 
vom kleinen Speikkogel (Hoffmann). 

? Carinthia II, Nr. 1 und 2. Klagenfurt 1911 p. 32 (Dr. Meixner); 
Höfner nennt den Speiksee dort „Korsee“, welcher genau östlich vom Kor- 
alpengipfel, 2144 m (Speikkogel) liegt (Hoffmann). 


117 


20. bis 24. Juli im Bärental an verschiedenen Stellen ein 
geradezu häufiges Vorkommen dieser Eupithecie festgestellt 
werden konnte; auch diesmal aber waren die tadellosen Stücke 
äußerst selten. Dies rührt wohl daher, daß die Tierchen durch 
das vorherrschend stürmische und regnerische Wetter genötigt 
waren, sich im Grase zu verkriechen; bei Sonnenschein findet 
man sie an Grashalmen und besonders an den Blütenständen 
des Germers (Veratrum album), an die das @ seine honiggelben, 
den Staubbeuteln dieser Pflanze gleichgefärbten Eier ablegt. 
Aufgescheucht zeigt der Falter einen langsamen, gleichmäßigen 
Flug unweit des Bodens und läßt sich alsbald wieder nieder. 
Ihr gleichmäßiger Flug läßt diese Eupithecie leicht von der 
flatternden Larentiaverberata, die zum Teil auf den gleichen 
Plätzen fliegt, unterscheiden. Die Eiablage gefangener ?Q auf 
Veratrumblüten kam sowohl 1913 wie 1914 zustande; die Raupen 
schlüpften bereits nach acht Tagen, die Aufzucht derselben mißlang 
aber infolger Verderbens der Blütenstände der übersetzten Futter- 
pflanze.“ Klos meldet noch: „Die meisten Falter von der Kor- 
alpe sind ärmer an brauner Zeichnung als die südfranzösischen, 
manche Stücke fast reinweiß.“ 

Diese weißen Stücke sind Dietzes ab. inanis. Ob auch 
ab. mediopunctata Dietzes (mit schwarzem Mittelpunkt auf 
der Oberseite der Vorderflügel) sich unter den Faltern befinden, 
ist nicht bekannt. 

909. veratraria HS. (370). Alpin. Schief. II., 299; 
Kief. III., 40. 

In Obersteier mit der Futterpflanze Veratrum 
album L. verbreitet, meist über 1200 m vorkommend. Als 
Raupe jahrweise gemein. Murgau: Judenburg (Klos, der Falter 
von Pieszezek erhielt, in dessen Fauna die Art jedoch fehlt!); 
Grübl am Reichenstein, am 15. August 1911 massenhaft Raupen 
in den Fruchtständen des Veratrum album L. in etwa 1300 m, 
gleich hinter der Quelle ober der Station Prebichl; am 22. Juli 1912 
ein Stück in Grübl am Lieht (Hoffmann). Ennsgau: Steir. Enns- 
tal (Groß); Aigner Moor bei Admont, zwei Q9 im Juni an einem 
Zaun, deter. Höfner (Kiefer). Mürzgau: Am 20. August 1911 
(in diesem Jahre war die Raupe allgemein häufig) bei der 


„us 


Gamseckerhütte der Rax in 1500 m eine Menge Raupen an den 
Fruchtständen von Veratrum album L. und der grünblütigen 
var. lobelianum Bernh., auch schon am Naßkamm in 1206 m: 
ferner bei den Schalleralmhütten der Hohen Veitsch in 1400 m 
am 3. September 1911 (Hoffmann). Am Lahnsattel ober Frein 
wurde im Jahre 1842 die Raupe von Fischer v. Röslerstamm 
an Veratrum nigrum L. entdeckt (Bohatsch). Aflenz und Kapfen- 
berg, die Raupe häufig (Hirschke); Bürgeralm bei Aflenz, im 
Sommer 1880 (Dorfmeister); Bodenbauer, im Juli (Bohatsch. 
Seiler-Dresden). 

Mittelsteier: Nach Schieferer am Hochlantsch, aber 
auch am Plabutsch, was sehr der Bestätigung bedarf. Es braucht 
ja bloß nachgesehn zu werden, ob dort die Futterpflanze vor- 
kommt. Überdies ist das Vorkommen des Falters auf diesem 
764 m hohen Hügel fraglich. Nach Klos ist der nächste Fund- 
ort von Veratrum bei Graz, das Schaftal (500 m). Maria-Glas- 
hütten im August (Dr. Meixner); Schwanberg (Steinbühler). Ich 
glaube, daß der Falter bei Graz wahrscheinlich am Schöckel vor- 
kommen wird. 

Was die größere und zeichnungsarme ab. eynensata Grasl. 
anbelangt, so betrifft dies Freilandtiere, die nicht aus unserer 
Zucht stammen. Der Grund ihrer Größe ist einfach genügendes 
Futter und jener der Armut an Zeichnung wohl langsameres 
Wachstum, niedere Temperatur und wohl auch feuchte Lagerung 
der Puppe. Die gefangenen Raupen jedoch verpuppen sich meist 
sofort, weil der betreffende Züchter kein Futter zur Hand hat; 
auch liegen die Puppen bedeutend trockener als jene im Freien. 
Diese Form läßt sich nach Dietze nicht klar von der Stamm- 
form trennen, was sehr richtig ist. Prout ist wohl im Irrtum, 
wenn er (Seitz IV., p. 283) meint, eynensata käme nur in 
den Pyrenäen und in Transsylvanien vor, denn ich sah Stücke von 
Bohatsch beim Bodenbauer, und Hirschke schreibt, er hätte nur 
zwei Stück im Hochschwabgebiete gefunden. Ich besitze Q2 vom 
Grübl mit 15 mm messenden Vorderflügeln, die stark gezeichnet. 
keine eynensata sind. Trotzdem Rebel wissen muß, daß so- 
wohl Bohatsch als Dorfmeister und Hirschke eynensäta im 
Hochschwabgebiete gefunden haben, vermerkt er diese Form 


119 


für Steiermark nicht. Vielleicht hat er recht, denn mir ist 
diese Form aus Steiermark nicht bekannt, wohl deshalb 
nicht, weil ich nur einen Falter von veratraria im Freien 
fing. Rebel bestimmte Krainer Falter als eynensata. (s. Hafner, 
Fauna v. Krain, p. 182) und sagt im Berge nicht, daß sie in 
Krain vorkämen (Hoffmann). 

Biologisches: Die Raupe pfleet in Jahren aufzutreten. 
in welchen die Futterpflanze blüht, was durchaus nicht all- 
jährlich der Fall ist. Hegi II.. p. 194, sagt nichts hierüber, wohl 
aber heißt es im Schlußsatz bei Veratrum album, daß eine 
erößere Zahl von Pflanzen fast immer unfruchtbar bleibt. Dietze 
meint, p. 80. daß das Weidevieh im Frühjahr die Veratrum- 
pflanze fresse! und die schlüpferden Raupen kein Futter vor- 
fänden; trotzdem aber wären nächstes Jahr wieder Raupen da, 
welche Erscheinung sich durch das Überliegen der Puppen 
erkläre. 

Dem kann ich nun keinesfalls beistimmen! Die Gründe 
lieger viel tiefer und haben mit dem Weidevieh gar nichts zu 
tun. Die vererbte Gewohnheit, als Puppe mehrere Jahre zu 
überliegen, stammt gewiß nicht von der Zeit her, als man an- 
fing, Weidevieh auf die Alm zu treiben. 

Ich habe seit 1911 keine Raupen mehr gefunden, habe 
aber auch die Bemerkung gemacht, daß Veratrum nur in ein- 
zelnen Stöcken blühte. In solchen Jahren werden wohl nur 
wenige Falter schlüpfen und kommt ein blütenreiches Jahr, 
dann schlüpfen die Falter in Anzahl und die Fruchtstände sind 
mit Raupen besät. 

Dieses interessante Thema soll gründlichst erforscht 
werden und ich glaube, mich zu erinnern, daß die Wiener vor 
Jahren eine Anfrage an einen botanischen Fachmann in Ange- 
legenheit des Aussetzens der Veratrumblüte richteten (Hoffmann). 

Aus den Puppen von 1911 schlüpfte im Jahre 1912 kein 
Falter, im Jahre 1913 24 Stück, 1914 nur zwei Stück und am 
1. Juni 1915 ein Stück. Nach Heinrich Groß sollen jedoch höchstens 
//, nach der ersten. die meisten (stimmt!) nach der zweiten und ein 


ı Konnte ich nie beobachten, Jungvieh kann sogar nach dem Ge- 
nusse dieser Giftpflanze verenden. 


120 


kleiner Teil nach der dritten Überwinterung schlüpfen. Diese 
mehrfache Überwinterung wäre von keinem Einfluß auf die Ab- 
änderungen, die in seltenen Fällen bis zu fast zeichnungslosen 
Stücken übergehe. 

910. helveticaria B. (370). Orientalisch. 

Obersteier, Murgau:Judenburg,4.Junil911,arceuthata? 
(Preißecker). Mürzgau: Ich fand am 2. Oktober 1910 mehrere 
erwachsene Raupen an Wacholder am Reitersteig bei Krieglach, 
an ganz niederen Büschen in etwa 650 m (Hoffmann). Die 
Fundzeit sprieht für die v. arceuthata Frr., denn die Raupe 
der Stammform soll Ende Juli-August erwachsen sein ‚und auf 
dem gemeinen Wacholder gar nicht vorkommen. 

Mittelsteier: Mixnitz, am 24. Mai 1850. Die Stamm- 
form (?) (G. Dorfmeister, s. Bohatsch, Wiener entom. Zeitung, IL, 
1882, p. 161). Stainz, einzeln am Lichte (Brandmayer), Arceu- 
thata fliegt auch in den kroatischen Grenzgebieten. 

911. cauchiata Dp. (370). Europäisch. Schief. II., 299. 
Diese Art ist wärmeliebend und wurde bisher in Obersteier 
nur bei Aflenz von Hirschke gefunden. Am ehesten wäre sie bei 
Judenburg, wie denn im Murgau überhaupt anzutreffen. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, ziemlich selten, 
Hilmwald, Reunerkogel, Stiftingtal; er erzog schon 1886 zwei Exem- 
plare aus am Reunerkogel Ende August auf Goldrute gefundenen 
Raupen. Im Juni 1903 im Mühlbachgraben, 1902 bei Graz (Dr. 
Meixner); Stainz. als Raupe häufig auf großen Waldschlägen mit 
sehr viel Goldrute; bei Graz fehlen solche, weswegen die Art 
hier seltener ist; Platte und Lineck (Klos); Plabutsch (v. Mänd]); 
Stiftingtal, Mariatroster Wald (v. Gadolla). 

Variation: 

a) klosi Dietze (mit dunklem Mittelfeld derVorderflügel) Stainz; 

b) eine unbenannte Form: „Die Ränder aller Flügel sind 
auffallend tiefgrau beschattet, die Mittelpunkte treten 
deutlich hervor“, Stainz; 

c) eine weitere unbenannte Form: „Die Mittelpunkte auf der 
Oberseite der Vorderflügel fehlen“. Stainz (Klos). Klos 
erwähnt. daß die Stainzer Falter weit größer sind als 
jene, die er aus Deutschland erhielt. 


12] 


Biologisches: „Die größte Verbreitung scheint das 
Tier auf den großen, mit Unmassen von Solidago virgaurea 
bewachsenen, mehrjährigen Waldschlägen in der Stainzer Gegend 
zu haben. Als Raupe ist es dort häufig. Auf der Suche nach 
Cucullia gnaphalii-Raupen konnte ich so nebenbei in der 
Zeit von Ende August bis Mitte September in einigen Stunden 
stets 30 bis 50 Raupen der cauchiata abklopfen. Gegen 
Ende September sind diese nur mehr vereinzelt zu finden. Leider 
ist die Raupe häufig gestochen und der Stich der Wespe als 
schwarzer Punkt auf dem lichten Grün der Raupe in der Nähe 
des Kopfes leicht zu sehen. :Der Falter schlüpft von Mitte Mai 
bis etwa Mitte Juni in den Morgenstunden. Gelegentlich wurde 
die Eizucht an eingepflanzter Goldrute mit Erfolg durchgeführt“ 
(Klos). 

912. satyrata Hb. (371). Orientalisch. Schief. II., 299; 
Mer 636518, 405; 1 Biesz. L:,,115. 

OÖbersteier, in einer Brut, überall mäßig häufig. 
Murgau: Bei Judenburg (Pieszezek); Grübl, am 12. Juni sechs 
Stück (Hoffmann); Prebichl, 17. Juni (Mitterberger); Polster, 
21. Juni, Prebichl, 22. Juni (Dr. Galvagni); Bruck a.M. (Klos). 
Ennsgau: Gamsstein (Stegerhütte!) Ende Juli (Preißecker); 
in der Walster häufig (Dr. Kempny); steirisches Ennstal (Groß); 
Admont, zwei Jam 7.Juni (Kiefer). Mürzgau: Ineiner Brut von 
19. Mai bis 12. Juni, in höheren Lagen im Juli. Bei Krieglach 
nicht selten, alljährlich am Lichte, in allen Gräben (Hoffmann); 
Neuberg, im Juli (v. Sterneck); Hochschwabgebiet (v. Sterneck); 
auf der Rax bei 1500 »r Ende Juni, anfangs Juli (Preißecker); 
Aflenz, aus Raupen von Rhinantus und Aconitum erzogen (Dorf- 
meister); Aflenz. in allen Gräben häufig (Hirschke, Brandmayer); 
Scheibsgraben bei Wartberg (Hoffmann); Trawiesalpe, 23. Juli 
(Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet und nicht selten in einer Ge- 
neration im Mai und Juni. Nach Schieferer an vielen Orten um 
Graz. Stainz, um Graz häufig (Klos); Lineck, 9. Juni (Prohaska); 


ı Stegerhütte, östlich vom Gamsstein, nördlich von Palfau; die 
Hütte ist schon jenseits der Grenze, in Niederösterreich, nicht Steyerhütte, 
wie bei Kiefer II., 56! 


122 


Plabutsch (v. Mändl); Rosenberg, Mühlbachgraben (v. Gadolla); 
Lantsch, 29. Juni (Hoffmann, v. Plessing); Bärnschütz (Dr. Meixner). 

Variation: Verdunkelte Stücke (ab. subatrata Stgr.) 
kommen nach Klos einzeln unter der Stammform vor. Ich besitze 
nur ein Stück von der Trawiesalpe. Es ist einfärbiger und von 
Farbe einer trisignaria, braun. 

Pieszezek gibt für Judenburg die nordische sch malflüglige 
lichtgraue Form eallunaria Dbld. an, was ich nicht für richtig 
halte (Hoffmann). 

Biologisches: Klos fand die polyphage Raupe um Graz 
in großer Anzahl an blühendem Labkraut; die Falter schlüpften 
bei Freilandzucht vom 2. Mai bis anfangs Juni. Bei Krieglach 
gefundene, von Blüten geklopfte Raupen ergaben die Falter bei 
Zimmertemperatur am 22. April. 

913. silenata Stndf. (371). Alpin. Kief. II., 36. 

Bisher nur in Obersteier. Murgau: Im Grübl, am 
12. Juni 1910 ein frisches Stück bei 1400 m (Hoffmann); Hirschke 
fand dort 1911 die Raupe in Anzahl und erzog den Falter. Ein Stück 
e.]. am 14. April (bei Zimmertemperatur), Raupe 1910 im Grübl 
(Hoffmann). Mürzgau: Schneealpe, Rax und am n.ö. Gippel. 
1667 m (Naufock, Fauna von N.-Österr.; Wiener entom. Verein. 
1901). 

Ferner: „In Steiermark in der Form pseudolariciata 
Stgr.* (Bohatsch, in Wiener entom. Zeitung, 1882). Sodann besitzt 
das Admonter Museum Stücke von Schieferer aus Steiermark: 
die Art fehlt aber in seiner Fauna. 

Biologisches: Ich habe es leider unterlassen, Silene 
inflata undalpestris von den Bergen heimzutragen. Ich binüberzeugt. 
daß die Raupe auf fast allen Bergen, wo die Futterpflanze häufig 
wächst. nicht selten sein wird. Dietze berichtet, daß nur im 
Halbschatten von Gebüschen stehende Nelken die Raupen ent- 
halten. Ein am 12. Juli 1912 in Bayern in 1000—1100 m ge- 
pflückter Strauß Nelken (Silene inflata) wimmelte nachts von 
Raupen und Standfuß sammelte im Riesengebirge über 400 Stück 
an einem Tage. Die Raupe ist am Tage unsichtbar. da sie den 
Eingang in den Kelch zuspinnt. Man schneide also zwischen 
Krummholz. Erlen ete. wachsende Nelken ab und trage sie in 


123 


einem großen Papiersack heim. Die Kenntnis der Verbreitung 
in Steiermark ist noch sehr dürftig und es dürfte ein leichtes 
sein, durch oben geschilderte Suchmethode in Bälde Licht in die 
Verbreitung dieser Art zu bringen. In 1000 m ist die Raupe 
schon von Mitte Juli anzutreffen, bei 1400—1500 m anfangs 
August und höher noch später. Soviel mir auffiel, wachsen Silene 
inflata und alpestris mit Vorliebe an felsigen Stellen der Kalk- 
alpen, besonders massenhaft am Reichenstein. Auch im Ennstal 
muß die Raupe nicht selten sein (Hoffmann). 

914. suecenturiata L. (371). Orientalisch. Schief. II.. 
az wpiesz. Il. 110. 

In Obersteier bisher nur in Judenburg und bei Kind- 
berg gefunden. Die Fassung des Berichtes Pieszezeks läßt jedoch 
Zweifel aufkommen. ob dort tatsächlich die weiße Art succen- 
turiata gefunden wurde. zumal Pieszczek angibt. sie auf dem 
Obdacher Sattel in ca. 950 m gefunden zu haben, wo man sie am 
wenigsten erwartet. 


Mittelsteier: Nicht häufig, vom Mai bis Juli. Schloß- 
berg, Rosenberg, Plabutseb (Schieferer); in Stainz einzeln am 
Lichte (Klos); in Wildon am 21. Mai häufig am elektrischen 
Lichte (Ruhmann. Hoffmann); Peggau (Dr.v. Rabcewiez); Guggen- 
bach (Ruhmann). 


Die an Artemisia ete. lebende Raupe wurde bei uns noch 
nicht gefunden. 


915. subfulvata Hw. (371, hier noch als var. der suc- 
centuriata!) Sibirisch. Schief. II.. 299 ; Kief. II., 36 ; IIl.. 40. 


„In Obersteier verbreitet und mancherorts nicht selten. 
Murgau: Prebichl,. 7. August (Dr. Galvagni); im Grübl am 
3. August geflogen, auch schon am 22. Juli einzeln am Lichte 
(Hoffmann). Ennsgau: Am 27. Juli ein Stück am Gaishornsee 
(Hoffmann). Mürzgau: Kuhhalt, in 600 m bei Krieglach, vom 
28. Juni bis 6. Juli am Lichte; Trawiesalpe, in 1300 m am 16. und 
23. Juli nicht selten (auch oxydata); am Gölk in 1170 m zwei 
Stück; am Bahnhoflichte in Krieglach noch am 13. August ein 
Stück. Flugzeit also vom 28. Juni bis 13. August. Palbersdorf. 
am Lichte nicht selten (Hirschke). 


124 

Mittelsteier: Nach Schieferer ziemlich selten: Hilm- 
wald, Eggenberg, Reun, Wildon. Einzeln am Lichte in Stainz 
(Brandmayer); nach Klos die graue Form oxydata weit mehr 
verbreitet. Bei Stainz und in der Grazer Gegend von ihm in 
Anzahl erzogen. Die Falter schlüpften im Juli, deren Raupen am 
Plabutsch und am Lineck gesammelt wurden. Judendorf (Portner): 
um Graz (v. Gadolla); im Koralpengebiet,. Glashütten, 31. Juli 
(Dr. Meixner); Hochlantsch, 13. Juli 1915 (Hoffmann). 

Untersteier: Am 25. August in Tüffer am Lichte (Prinz). 
Die Variation dieser schönen Art ist bedeutend. Das Braun der 
Stammform subfulvata geht allmählich in Braungrau der 
oxydata über, welche z. B. in Mittelsteier häufiger ist. Die 
reich gezeichnete Form intermedia Dietze kommt überall vor 
und ist nicht selten. Auch besitze ich graue Stücke der ligu- 
stieata Donz. vom Lantsch und vom Grübl. Nie jedoch 
konnte ich die leiseste Spur von Weiß konstatieren, 
welche der Form cognata Stph. eigen ist. Bei meinen Faltern 
aus Obersteier stellt sich das Verhältnis zu den Formen wie 
folgt: 40%, subfulvata. 40%, oxydata, 20%, ligusti- 
eata (Hoffmann). 

Die Raupe lebt hauptsächlich an Kompositen, jedoch auch 
an Umbelliferen. 

916. millefoliata Rößl. (372). Orientalisch. 

Bisher nur in Stainz, Mittelsteier, einzeln am Lichte er- 
beutet. (Brandmayer). Die an Schafgarbe im September und 
Oktober zwischen den Blüten- und Samenständen lebende Raupe 
wurde bei uns noch nicht gefunden und verdient mehr Berück- 
sichtigung, um etwas mehr Licht in die sehr mangelhaft be- 
kannte Verbreitung bei uns zu bringen. Der Falter wird sich. 
in Obersteier nicht finden und warme trockene Lagen Mittel- 
und Untersteiers bevorzugen. Die Raupe müßte doch durch 
energisches Eintragen der Schafgarbe im Herbste zu finden sein. 

917. seabiosata Bkh. (372). Sibirisch. Schief. II., 299; 
Kief. II., 40; Piesz. I., 115. 

Obersteier, in einer Brut nicht selten. Murgau: 
Pieszezek erzog in Judenburg Falter aus auf Goldrute gefun- 
denen Raupen. Zeltweg (Schwab); Niklasdorf, 25. Juni ein Stück 


125 

(Hoffmann). Ennsgau: „Steirisches Ennstal“ (Groß). Mürz- 
gau: Vom 21. Mai bis 9. Juli in einer Brut nicht selten, meist 
am Lichte. In höheren Lagen im Juli. Au bei Krieglach, 21. Mai 
in allen Gräben: Kapfenberg, 25. Mai: Stollinggraben bei Marein. 
9. Juli; Trawiestal, 13. Juli (Hoffmann); in den Gräben um Aflenz 
(Hirschke) ; Bodenbauer (Bohatsch). 1300 m ist bei uns bisher 
der höchste bekannte Flugplatz. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet an vielen 
Orten um Graz, bei Mixnitz, Reun ete. Nach Klos eine der 
verbreitetsten Arten besonders als Raupe in Anzahl zu finden. 
Der Falter im Mai und Juni. In Stainz als Raupe an Hype- 
ricum sp. häufig, sie unterscheidet sich von jener der cau- 
chiata durch die dunkle Mittellinie und die ins zgelbliche 
ziehende grüne Farbe. Am Plabutsch in Anzahl (v. Mändl); Lineck 
(Klos); Platte, Geierkogel (v. Gadolla). Die Raupe fand Klos 
außer an Hypericum auch an Solidago. 

Variation: Diese bezieht sich auf bisher unbenannte. 
verdunkelte Stücke, die aber nicht als Übergänge zur folgenden 
Art aufzufassen sind, obzwar sie ihr ähnlich sind. Nach Klos 
neigen die mittelsteirischen Stücke sehr zur Verdunkelung. Von 
den von mir im Oberland gefangenen Faltern kann ich dies 
nicht sagen. 


Ferner gibt es Exemplare mit aufgehellten, wenig ge- 
zeichneten Flügeln, die nur an den Rändern die typische dunkle 
Zeichnung aufweisen, ohne jedoch. wie Dietze bemerkt. Zwerg- 
exemplare zu sein! Dies sind 


a) obrutaria HS. Diese Form führt auclı Schieferer an. 


b) aequistrigata Stgr. Eine Form mit starken, dunklen 
Querlinien. Ich besitze ein Stück aus Krieglach. Schieferer 
führt sie ebenfalls an. Dietze hat sie eingezogen, aber 
Prout behauptet, daß sie zu bestehen habe, denn er hätte 
Stücke. die der Beschreibung Staudingers entsprächen. 
Ich kann ihm beistimmen (Hoffmann). 

918. orphnata Bohatsch. (372. noch als ab. bei der 
vorigen). Orientalisch. 
Öbersteier: Bisher nur von der Trawiesalpe bekannt. 


126 


Bohatsch zeigte mir am 18. Juli 1909 dort mehrere Stücke 
dieser braunen, von Dietze von scabiosata abgetrennten Art. 
Ich besitze nur ein am 18. Juli auf der Trawiesalm ge- 
fangenes d'. 
Bohatsch war der Ansicht (vel. III., Nachtrag 1. e., p. 119), 
daß sich die Art (er sagte Aberration) dann bilde, wenn sich die 
Raupe von der vertrockneten Futterpflanze nährt. 


Vielleicht gelingt es, durch die Zucht alle Zweifel in dieser 
Hinsicht zu zerstreuen. Bohatsch hat die Raupe (nach Dietze) 
bei Wien an den Blättern der Goldrute, an Centaurea, Picris 
und Artemisia gefunden. 


919. impurata Hb. (372). Orientalisch. Schief. 11.,299; 
Kief. I., 16; II., 36; IIIL., 40; Piesz. D., 115. 

In Obersteier scheint diese Art verbreitet, aber ziemlich 
selten zu sein. Murgau: Nicht häufig am Reiterbauerweg bei Juden- 
burg (Pieszezek). Ennsgau: Admont, an der Stiftsmauer am 
29. Augusteein @ (Strobl); Admont, zwei 2 im Juli (Kiefer); daselbst 
ein Pärchen in copula am 27. Juli (Kiefer); Steir. Ennstal (Groß) ; 
in seinem dritten Beitrag nennt Kiefer den Falter bei Admont. 
nicht selten am Lichte im Juli-August, det. Höfner. Er ist dem- 
nach im Ennsgau am häufigsten, wohl deshalb, weil dort (in 
Admont) die Futterpflanzen (Campanula rotundifolia) nahe der 
Lichtquelle wachsen werden, bezw. dieselben häufig vorkommen. 
Mürzgau: Ich fing nur drei geflogene Stücke am 18. und 23. Juli 
in 1300 m auf der Trawiesalpe, welche alle gelblich sind, durch 
die lange Flugdauer (nach Rebel) bedingt. Oberes Trawiestal, 
am 10. Juli 1901 (Schwingenschuß). Am n.öst. Gippel, 3 km von 
der Grenze (Habich und Rebel). Nur einmal in der Fölz (Hirschke). 

Mittelsteier: Schloßberg, Plabutsch, ziemlich selten 
(Schieferer). Bei Stainz nicht beobachtet; einzeln bei Graz 
(Baron Anders); Judendorf (Baron Portner); Peggau, ein reines 
Stück am 16. Juli (v. Rabcewicz); „Styria“ (Dorfmeister). 

Ich erhielt von Ludwig Mayer zwei aus Graz stammende 
Stücke. 

920. semigraphata Brd. (372). Orientalisch. Schief. 
11.299; 


127 


Bisher nur bei Graz gefunden: Schloßberg, selten (Schieferer); 
Platte, im Juni (v. Gadolla). Zu ersteren bemerkt Bohatsch in der 
„Iris“ 1893, p. 26: „Ein neuer Fundort ist Graz. e. 1. 11. August 
1881.“ Über eine Variation ist nichts bekannt. Ob die dunklere 
valida Dietze (ochroradiata Preißecker) bei uns vorkommt. 
muß erst beobachtet werden. 

Alle Calaminthaarten sind synonym mit Satureja L. (Berg- 
minze). Von den 14 Arten soll die Raupe an montana L... 
nepeta L. und calamintha L. (Calamintha offieinalis) leben, von 
welchen nur die letztere in Steiermark vorkommt. Diese sowie 
Thymian wachsen massenhaft am Wege vom „Guten Hirten“ 
zur Teichalpe auf den sonnig gelegenen. karstigen Abhängen 
des Hochlantsch, wo die Raupe im Oktober zu finden sein wird. 
obwohl die Art tiefere, trockene und warme Stellen liebt 
(Hoffmann). 

Die Raupe soll nach Dietze die Samen aus den Kelchen 
herausholen und sie, ähnlich wie ein Eichhörnchen mit den Füßen 
haltend, verzehren. 

921. graphata Tr. (373). Orientalisch. 

Nur in der Form setaceata Dietze. 

Bisher nur in Mittelsteier. Bärnschütz. 30. Mai 1903 
ein Stück determ. Dietze, in der Sammlung Klos (Dr. Meixner). 
Plabutsch (v. Mändl, ein Stück). 

Dietze stellt, p. 113 bis 116 seines Werkes sowohl setaceata 
als mayeri Mn. als Subspecies zu graphata Tr.. welchem 
Vorgang Prout im Seitz IV., p. 291, folgt. 

Mayeri wird nichts anderes sein, als eine etwas bräun- 
lichere setaceata, denn Dietze hat vollkommen recht, wenn 
er p. 115, sagt, es wäre unwahrscheinlich, daß es eine Art gäbe. 
die nur bei Mödling vorkäme. 

922. undata Frr. (scriptaria.HS.); (373). Boreal- 
alpin. Schief. 11. 299; Kief.]I., 16; 1I., 36; IIL., 40. 

Meist im Kalkgebirge von Obersteier, besonders in höheren 
Lagen (in 1400 bis 1500 m), oft aber auch im Tale an felsigen 
Stellen. In Murgau noch nicht beobachtet. Ennsgau: Gstatt- 
mairalpe (Mühlau bei Admont), 1 Pärchen in copula am 5. Juli 
(Kiefer); Haus, Bodensee bei 1400 m. Ende Juli (Preißecker); 


128 


Großer Priel (Hauder); Radmer, Hartlesgraben, Sulzkaar (Groß): 
im n.-österr. St. Egyd (Habich und Rebel): Reichenstein, 29. Juni 
(Mitterberger). Mürzgau: Von mir noch nicht gefunden. Hohe 
Veitsch in 1400 m (v. Sterneck) ; Raxplateau, im Juli (Preißecker):: 
Kapfenberg. aus der Raupe gezogen; Thörl, besonders aber in 
höheren Lagen, etwa in 1500 m nicht selten, aber nur in manchen 
Jahren (Hirschke). 


Mittelsteier: Badlgraben ein Stück (Schieferer). 
Biologisches und botanische Bemerkungen. 


Habich erzog am 20. April 1883 zum ersten Male den 
Falter; er fand die Raupen zahlreich Ende Juli 1882 in den 
Samenkapseln von Silene alpestris und brachte alle zur Ent- 
wicklung, keine einzige war mit Parasiten behaftet (Bohatsch, 
Wiener entom. Zeitung 1883, I.. Nachtrag, p. 227). Bezüglich 
der botanischen Namen der Futterpflanzen herrscht vielfach 
manche Ungenauigkeit. Die neuere Systematik kennt 19 steirische 
Arten Silenen, von welchen drei als neue Gattung Heliosperma 
Rehb. abgetrennt werden: 


1. Silene venosa Aschers. Diese Art heißt in allen Schmetter- 
lingswerken noch immer Silene inflata. 


2. Silene rupestris L. Felsenleimkraut. Auf dieser Pflanze, 
die im Urgebirge vorkommt, lebt die Raupe der 'undata in 
den Urgebirgsvoralpen. Diese Nelke kommt vor vom Tale bis 
2200 m. Im ganzen Grauwackenzuge, von der Schladminger 
Ramsau bis Leoben, im ganzen Tauernzuge, Seetaleralpen. Stang- 
alpenzug. Kor-, Stub- und Gleinalpe, bei Schüsserlbrunn und 
am Schöckel. Auch bei Cilli. 


3. Heliosperma alpestre Rehb. (früher Silene alpestris 
Jacq.). In den Kalkvoralpen bis in die Krummholzregion (1650 m). 
Sehr zerstreut bei Aussee. Häufig bei Liezen, Admont und von 
da durch die ganze Kalkalpenkette bis zum Semmering, auch 
auf dem Lantsch und Schöckel und selbst noch bei Gösting 
nächst Graz und in der Weizklamm. Sehr häufig ferner in den 
Karawanken und Sanntaleralpen. In den Zentralalpen sehr zer- 
streut und fast nur auf Kalk. Auf der steirischen Kalkspitze, 
dem Gstoder, Hohenwarth,. auf dem Königstuhl, am Erzberge, 


129 


im Steinbachgraben und Gaiseckgraben bei Turrach. Im Niesen- 
bachgraben bei Übelbach, im Kainachtale bei Voitsberg. 

Ich gehe nicht fehl, wenn ich behaupte, daß die Raupe, 
bezw. der Falter fast überall da vorkommen wird, wo die Futter- 
pflanze in größeren Mengen vorkommt. Bei gewissen seltenen, 
monophagen Arten leistet uns die Botanik (für uns Hayeks 
Flora von Steiermark, der obige Daten entnommen sind), ganz 
unschätzbare Dienste. 

Die Raupe unserer undata dürfte sich auch auf weiteren 
alpinen Silenen finden wie: alpina Thom. und Heliosperma 
quadrifidum Rehb. (Hoffmann). 

Geschichtliches: „Iris“, 1900, p. 101: „Diese, 1842 
beschriebene, bisher unsicher gebliebene undata Fır. aus Steier- 
mark ist die spätere scriptaria HS. p. 121, Fig. 123° 
Karl Dietze. 

923. plumbeolata Hw, (375). Sibirisch. Tr. IL, 116; 
Schief. II., 299; Kief. IL, 16; II. 36; Piesz. I., 115. 

Obersteier, Murgau: Judenburg (Pieszezek); Bruck a.d.M. 
(Klos). Ennsgau. Admont, im Mai ein © (Kiefer); Wildalpen. 
7. Juli ein Stück (Dr. Zerny); Admont, 25. Mai 5 und © (Kiefer); 
Stoder, 20. Juli (v. Mack). Die im Mai von Kiefer erbeuteten 
Stücke werden wohl tenuiata sein, denn, wie auch Klos sagt, 
fliegt bei uns plumbeolata im Mai nicht. Mürzgau: Im 
Tale. doch auch in höheren Lagen. Im Juli. Trawiesalpe, in 
1300 m vom 13. bis 16. Juli 1910. Vormittags aus Veratrum- 
büschen gescheucht, in üppiger Vegetation. In früheren Jahren 
im Juli nicht gefunden, vielleicht ist die Entwicklung in diesem 
Jahre infolge Regenwetters verzögert worden; die Falter dürften 
hier normal im Juni fliegen; 5 und © waren in gleicher Anzahl 
vorhanden (Schwingenschuß). Thörlweg und Raxplateau, anfangs 
Juli (Preißecker); Trawiesalpe, in 1300 m am 16. Juli zwei 
Stück am Azetylenlichte; Freßnitzgraben bei Krieglach, am 
10. Juli (Hoffmann), Kindberg (Löbel). 

Mittelsteier: Weit verbreitet. häufig, ortweise sehr 
häufig. Um Graz überall, sogar in der inneren Stadt. Der Falter 
erscheint ziemlich spät im Jahre, meist im Juli, manchmal noch 
im August. Er liebt besonders schattige Waldränder an denen 

9 


130 


Melampyrum wächst. Bei Stainz ist er häufig, noch am Rosen- 
kosel in zirka 1000 m. Bei Deutschlandsberg und im Sausal 
(Klos). Am Lichte in der inneren Stadt Graz (Steinbühler) ; 
Stiftingtal, im Juli häufig am Hilmteich, Bründl (v. Gadolla). 
Ehrenhausen, am Lichte (v. Hutten); Baierdorf. 30. Juni (Dr. Trost.). 

Untersteier: Bachergebirge (Schieferer). Das Eintragen 
der Blüten aller Melampyrumarten (Wachtelweizen) und wohl 
auch des Klappertopfs (Rhinanthus) dürfte die Raupe in Anzahl 
fördern. Die beste Zeit hiefür ist der Monat August. 

Was die Flugzeit des Falters betrifft. so sagt Dietze, daß 
die Falter von Ende Mai bis in den Juli an Waldrändern auf- 
gescheucht werden. Nach Prout im Juni, nach Rebel im Juli. 
Bohatsch (Wiener entom. Zeitung I., p. 185) sagt dasselbe wie 
Dietze. In Krain nach Hafner vom 24. Mai bis Juli, desgleichen 
in Kärnten nach Höfner von Ende Mai bis Juli. 

Es ist somit bemerkenswert, wenn Klos ausdrücklich an- 
gibt, daß der Falter in Mittelsteier erst im Juli erscheint. 

Da nach Dr. Rebel der Falter im Mai und Juni nicht 
fliegt, se scheint hier etwas nicht in der Ordnung zu sein. 

Kühle, feuchte Gegenden und wohl höhere Lagen zeitigen 
einen Falter, der größer ist, als jener der Ebene. Dietze nennt 
die größere, grauere Form enucleata Dietze und sagt, daß 
dieselbe in Bayern vorkäme. Ein Stück von der Trawiesalm 
in meiner Sammlung (determ. Rebel). 

924. immundata Z. (374). Europäisch. Schief. II., 299. 

In Obersteier bisher nur im Mürzgau gefunden. 
Krieglach beim Magritzer und in der Kuhhalt je ein Stück am3.. bzw. 
16. Juni am Lichte (Hoffmann); Kapfenberg, Raupen gefunden 
(Hirschke). Ich fand wohl öfter ausgefressene schwarze Beeren 
des Christofskrautes (Actaea spiecata L., auch nigra, christo- 
phoriana genannt), doch nie die Raupe und vermute, daß ich 
jedesmal zu spät kam. Die Raupe ist nach Dietze bereits in 
der zweiten Hälfte des Juli erwachsen. Die Futterpflanze wächst 
an feuchten Orten. 

Mittelsteier: Mühlbachgraben (Schieferer); a 
Nach Höfner im Koralpengebiete bis 1200 m. 

925. isogrammaria HS. (374). Sibirisch. 


131 


In Obersteier fehlend, nur bei Bruck a. d. M.. an der 
Grenze gegen Mittelsteier (Klos). 

Mittelsteier: Hier mit der Waldrebe (Clematis vitalba) 
verbreitet und als Raupe nicht selten. Der Falter im Mai-Juni 
bis 1000 m. Im Sauerbrunngraben bei Stainz und im Sausal findet 
sich die Raupe in großer Anzahl. Auch in der Umgebung von 
Graz ist sie nicht selten. Als Raupe wiederholt in den Platten- 
gräben; als Falter am 23. Mai am Reunerkogel (Klos); Plabutsch, 
25. Mai (Prohaska); Judendorf (Baron Portner); in der Schiefe- 
rerschen Fauna fehlend; es sind auch keine Falter Schieferers 
in der Sammlung des Stiftes Admont vorhanden (Hoffmann); 
Peggau, 26. Juni (v. Rabcewiez); Wildon, 21. Mai (Hoffmann). 

Untersteier: Pöltschach, am Wotsch, im Juli Raupen 
(Hoffmann); am Hum bei Tüffer, am 30. Mai (Prohaska). Ratschach, 
15. bis 20. Juni (Hafner); Lichtenwald, drei Stück am 21. Juri 
nachts am Lichte (Hoffmann). Von der ähnlichen plumbeolata 
dadurch sofort zu unterscheiden, daß die ersten Segmente des 
Hinterleibes ziegelrot gefärbt sind. 

Die Raupe ist in den weißen runden Blütenknospen der 
Waldrebe leicht zu finden; ihr Versteck verrät sich durch einen 
kleinen schwarzen Fleck. Die Raupe wechselt jedoch öfter ihren 
Wohnort, weshalb man viele Knospen leer, mit schwarzem Kot 
gefüllt, vorfindet. 

Der Falter wird sich an warmen Stellen des Oberlandes 
sicher finden lassen, am ehesten ist sein Dasein durch Raupen- 
suchen festzustellen. In Trattenbach a. d. Enns (Oberösterreich) 
sowie in St. Egyd a. N. (Niederösterreich) ist er gefunden worden. 

926. valerianata Hb. (374). Europäisch. Schief. II., 299. 

Bisher nur in Mittelsteier. Hilmwald ziemlich selten 
(Schieferer) ; mehrere Raupen bei St. Josef ob Stainz an Valeriana 
gefunden und den Falter im Juni erzogen (Klos); Mühlbach- 
graben im Juni 1903 (Dr. Meixner). 

Um die Verbreitung dieser Art in Steiermark kennen zu 
lernen, muß die Raupe an den rosenroten Blüten des Baldrians 
im August gesucht werden. Sie ist durchscheinend grün mit 
einer weißlichen Seitenkante. Kopf, Füße und die Hautfalten 
der Segmente sind gelblich (Dietze p. 45). Dietze, bemerkt 1. e. 

9* 


132 
daß die Raupe in den Trugdolden der Pflanze schwer zu 
sehen sei. 
927. pygmaeata Hb. (374). Sibirisch. 


Treitschke sagt in seinem Werke 6, IL, p. 135: „Als 
Vaterland kenne ich nur Steiermark, von wo wir Pygmaeata, 
stets selten, erhielten.“ 


Von den gegenwärtigen Sammlern ist der Falter nicht 
gefunden worden. 


Der Falter ist weder an der ungarisch-kroatischen Grenze, 
noch in ganz Krain, Kärnten, Oberösterreich und an den Grenzen 
Niederösterreichs gefunden worden. Im letzteren Kronlande findet 
er sich nur im Leithagebirge und in den Hainburger Bergen, 
also in den mildesten Gegenden des Landes, weshalb ich keine 
Hoffnung hege, ihn je im steirischen Oberlande zu finden. Am 
ehesten wäre er in den tiefsten Stellen Mittelsteiermarks und 
dort an Hügeln zu vermuten. Es ist schade, daß Treitschke 
keinen näheren Fundort angibt. Bohatsch wußte nichts von 
diesen steirischen Stücken, sonst hätte er dieselben erwähnt. Das 
Suchen der Raupen durch fleißiges Schneiden des Hornkrautes 
an sumpfigen Stellen ist sehr zu empfehlen. 


928. tenuiata Hb. (374). Orientalisch. Schief. 1I., 299. 
Ist im Oberlande wenig beobachtet, sicher jedoch überall 
vorhanden. | 


OÖbersteier, Murgau: Bruck a.M. (Klos). In Enns- 
sau nicht beobachtet. Mürzgau: Um Krieglach als Raupe 
überall vorhanden. 2 bis 3 Liter Salweidenkätzchen beherbergen 
stets 40—50 Stück, welche fast alle auf leichte Weise den 
Falter ergeben. Der Falter schlüpfte bei Zimmerzucht vom 5. Juni 
bis 14. Juli 1910 (40 Stück) und im Jahre 1913 vom 9. bis 
20. Juni (35 Stück). Er schlüpft meist um 11 Uhr vormittags, 
ist sehr scheu, fliegt nicht zum Fenster, sondern verbirgt sich 
in dunklen Zimmerecken. Am 22. April fand ich schon Puppen, 
weshalb die Puppenruhe etwa 50 Tage beträgt. Im Freien fing 
ich den Falter noch nicht, hier erscheint er im Juli und ist 
die Puppenruhe eine längere. Dorfmeister fing den Falter Ende 
Juli 1379 in Aflenz. 


133 


Mittelsteier: Nach Schieferer ziemlich selten, so am 
Reunerkogel und der Kanzel bei Graz; bei Stainz als Raupe 
häufig (Nlos); Schwanberg, Deutschlandsberg (Steinbühler). In 
den Plattengräben als Raupe, am Plabutsch (v. Mändl); in Anzahl 
erzogen (Dr. Meixner, v. Gadolla). Nach Klos mit der Salweide 
überall verbreitet, die Raupe Ende April erwachsen. der Falter 
im Juli. 

Die Zucht ist sehr einfach. Man gebe die abgestreiften 
männlichen Salweidenblüten in ein Kistchen, wende sie öfters um, 
damit sie nicht verschimmeln und gebe von Zeit zu Zeit frische 
Blüten dazu. Das Zuchtresultat ist außer Xanthia lutea und 
fulvago, Orthosia circellaris und kleinen Rüßlern fast 
immer zahlreiche tenuiata sowie ein Kleinschmetterling 
Gypsonoma neglectana Dup. —- wenigstens bei Krieglach. 

Ich bemerkte unter den zahlreichen Krieglacher Faltern keine 
nennenswerte Aberration, nur finde ich, daß manche Falter etwas 
kräftiger gezeichnet sind. Die Größe ist konstant. 


929. inturbata Hb. (375). Europäisch. 

Bisher nur in Mittelsteiermark. Bohatsch sagt in 
seinem III. Nachtrag der Eupithecien Österreich-Ungarns, p. 124, 
daß Schieferer und v. Hutten den Falter am 3. September 1885 
bei Ehrenhausen fanden. Es machen sich jedoch verschiedene 
Zweifel gegen die Stichhältigkeit dieser Angabe geltend. 


1. Erwähnen weder Schieferer noch v. Hutten diese Art 
in ihren Aufzeiehnungnen. Im Museum zu Admont befindet sich 
kein Falter in der Schiefererschen Sammlung. 

2. Fliegt der Falter im Juli und nicht im September und 
schließlich wurde er seitdem von niemandem erbeutet. Die Raupe, 
in der ersten Maihälfte freilebend an den Blüten des Feldahorns, 
müßte ja leicht in den Schirm zu klopfen sein. Leider kommt 
dieser Ahorn im Mürztale nicht vor. Die Grazer Sammler würden 
sich ein Verdienst erwerben, wenn sie dieser so leicht zu suchen- 
den Raupe nachgingen und obige Zweifel zerstreuten (Hoffmann). 


930. nanata, Hb. (375). Sibirisch. Piesz. II.. 115. 


Obersteier, Murgau: Vereinzelt auf der Schmelz bei 
Judenburg (Pieszezek). Mürzgau: Kindberg (Löbel). 


ae 


Mittelsteier: Stainz, als Raupe in Anzahl im Herbst 
von Heidekraut geklopft, der Falter erschien im Juni (Klos); 
Premstätten, am 2. Juli (Prohaska). Raupe auf der Platte (v. 
Mändl); Falter in Anzahl am Geierkogel (v. Gadolla). Eine 
zweite Brut (pauxillaria) wurde bisher nicht beobachtet; 
Dietze bemerkt, daß die zweite Brut eben diese Form bilde.! 

Biologisches: Die Raupe lebt sowohi auf Calluna vul- 
garis als auch auf carnea. Während nun im September erstere 
in voller Blüte steht, hat die letztere erst kleine grüne 
Blütenknospen, die als solche überwintern und im März er- 
blühen. Dietze erzählt nun p. 124, daß er auf einem Berge in 
Bayern die Raupe an einer Seite desselben (wohl der Schatten- 
seite!) auf Erica carnea und auf der anderen (der trockenen 
Sonnenseite wohl) auf Calluna vulgaris fand. Erstere Raupen 
waren nun grün, letztere rot, immer ihrer Umgebung ange- 
paßt. Da Pieszezek den Falter auf der ca. 1400 m hohen Schmelz 
fand, so wird die Raupe im Oberlande wohl verbreitet sein, zu- 
mal diese Art in Kärnten verbreitet ist und von Höfner auch 
in Höhen von 1400 m gefunden wurde. 

Klos fand die Raupen in Anzahl auf der Platte bei Graz 
im August und September, ungefähr einen Monat früher als jene 
von callunae Spr. Auch hier finden sich zwei Formen, von 
denen die seltenere ganz grün, die häufigere grün mit rosen- 
roten Rücken- und Seitenflecken vorkommt. Die Raupe ist weit 
seltener, als jene von callunae Spr. Die Falter schlüpften 
Ende Juni und anfangs Juli. 

931. innotata Hufn. (375). Sibirisch. 

Bisher nur in Mittelsteier und hier nur sehr zerstreut 
und wenig beobachtet, was bemerkenswert ist, da diese Art meist 
häufig ist. Ehrenhausen am Köder (v. Hutten); Schwanberg 
(Steinbühler). Ob Schieferer und Georg Dorfmeister diese Art 
in Steiermark gefunden haben, ist leider durch Unterlassung der 


ı Höfner erwähnt jedoch (Schmetterlinge Kärntens I., p. 349), daß er 
die zweite Generation nicht beobachtet habe, aber trotzdem in 1400 m Höhe 
die ab. pauxillaria B. fand. Da stimmt also etwas nicht. Vielleicht sind 
Falter aus größeren Höhen ebenfalls kleiner und dunkler wie die der zweiten 
Brut. 


135 


Fundortsangabe durch Bohatsch ungewiß; er schreibt nämlich 
in der Wiener entom. Zeitung 1882 L, p. 164: „Schieferer er- 
hielt aus Raupen, welche er im Juni auf Lonicera fand, im 
August die Form fraxinata Crewe und dunklere, dertama- 
riscata Frr. nahestehende Stücke ebenfalls im August aus 
Raupen, die er im Juli auf Stocktrieben von Quercus gefunden 
hatte! Georg Dorfmeister erhielt durch Füttern mit Tamarix 
germanica eintönig braun gefärbte Exemplare der innotata. 
die in meinem Besitze sind; jedoch konnte mir der leider für 
uns zu früh verstorbene tüchtige Forscher keine Aufklärungen _ 
mehr geben.“ Von den gegenwärtigen Sammlern hat die poly- 
phag auf Artemisia und verschiedenen Sträuchern lebende Raupe 
niemand gefunden. 

[abbreviata Stph. wurde in Steiermark noch nicht be- 
obachtet. Hauder gibt sie für Obertraun bei Hallstatt, als im 
August 1906 von Rezabek gefunden, an. Groß-Steyr fing ein 
Exemplar im Mai am Lichte, gibt aber keinen Fundort an. Der 
Falter kommt um Laibach im April vor und ich werde nicht 
fehl gehen, wenn ich annehme, daß er in Untersteier auch zu 
finden sein wird. Leider hat dort im April noch niemand ge- 
sammelt. | 

932. exiguata Stph. (376). Europäisch. Schief. II. 
300; Kief. Il., 36. 

Obersteier, Murgau: Die Raupe wurde von Georg 
Dorfmeister (wohl als Erster? Hoffmann) im September bei 
Bruck a. M. auf Berberis gefunden (Bohatsch Wiener entom. 
Zeitung 1882, I., p. 166). Im Ennsgau fehlend, d.h. noch nicht 
gefunden, wohl aber im benachbarten Obertraun vorhanden (s. 
Hauder, Fauna von Oberösterreich, II. Teil). Mürzgau: Ich 
finde die Raupe alljährlich im September an DBerberis, erzog 
aber von vielen. 1910 gefundenen Raupen nur -einen Falter, 
welcher bei Zimmertemperatur schon am 17. April schlüpfte. Ein 
geflogenes Stück kam am 28. Juli 1908 zum Lichte in der Kuh- 
halt bei Krieglach. Kindberg am Lichte (Löbel). 

Mittelsteier: Verbreitet, aber selten bei Graz: Lust- 
bühel. Gratwein (Schieferer); Rosenberg, Bründl (v. Gadolla). 
In Stainz ist die Raupe nicht selten. Klos fand solche alljährlich, 


136 


welche er teils gleichzeitig mit der virgaureata gen. aestiva 
von Weißdorn klopfte, teils auch an Obstbäumen sammelte, als 
sich die Raupen Ende Juli zur Verpuppung anschickten, was 
mich jedoch wundert, denn bei Krieglach ist sie erst im Sep- 
tember erwachsen, was auch Dietze, p. 42, und Prout (Seitz IV., 
p. 277) sagen, welch letzterer sogar noch Oktober angibt. Der 
Falter schlüpfte aus diesen Raupen bei Freilandzucht im Mai. 

933. lanceata Hb. (377). Nordisch. Schief. I., 300; 
Kief1%9 163% 

Im Oberlande wenig beobachtet, sicher aber überall vor- 
handen. Murgau: Judenburg, 4. Juni 1911 (Preißecker). 

Jenes von Strobl angegebene 5, welches am 12. Juli 
zwischen Schilf in Krumau bei Admont gefunden wurde, gehört 
sicher einer anderen Art an. Mürzgau: In einer Brut vom 
5. April bis 15. Mai, in höheren Lagen bis 18. Juni. Ich habe 
die Falter meist im April beim Raupenleuchten gefunden, wo 
sie, frisch geschlüpft, an Heidelbeeren saßen oder auch zur 
Lampe geflogen kamen. Sie sind nicht sehr häufig. Um Krieglach, 
in der Höll, in 650 m, am Alpsteig in 1000 m, am Kaarl in 
1300 m, am 18. Juni, Hocheck in 1200 m, am 13. Mai Alpl, 
am 5. bis 28. April (Hoffmann). Semmering (Naufock). Ich habe 
den Falter bei Krieglach am 4. Mai auch am Apfelköder er- 
beutet. Kindberg (Löbel). 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet, aber ziemlich 
selten im Hilmwald, St. Florian, Stiftingtal. Stainz, einzeln am 
Lichte (Brandmayer). Bründl, Kanzel, im April (v. Gadolla). 
Peggau, 7. April (v. Rabcewicz). 

Während Rebel im Berge-Rebel erwähnt, daß die Raupe 
an den frischen Trieben von Fichte, Tanne und Lärche lebt, 
sagt Dietze, p. 159, ausdrücklich, daß sie nur an Fichten lebe 
und die jungen weiblichen Zapfen den frischen Nadeln vorziehe. 
Bei uns ist sie noch nicht gesucht und gefunden worden. 

934. sobrinata Hb. (377). Orientalisch. Kief. I., 116; 
T1...36: 307,403 

Im Murgau nicht beobachtet, aber sicher vorhanden. 
Ennsgau: Triebental, ein Q am 19. August (Strobl); jenes am 
10. Juli in Admont am Lichte gefangene Stück wird einer 


137 


anderen Art angehören, denn um diese Zeit fliegt der Falter 
noch nicht (Hoffmann). 

Mürzgau: Als Falter ein Stück am 29. August in der 
Wohnung in Krieglach gefangen. Als Raupe vom 20. Mai 
oft gemein an Wacholder. Der Falter schlüpfte bei Zimmer- 
temperatur vom 3. bis 26. August, nie früher. Überall um 
Krieglach, wo Wacholder wächst. Mehlstübel bei Mitterdorf, 
Rittis bei Krieglach, Trabach; in Kindberg als Raupe sehr 
häufig (Löbel). 

Mittelsteier: Die Raupe ist im Juni, gleichzeitig mit 
jener der Larentia cognata im KRosenkogelgebiet nicht 
selten. In manchen Jahren war sie zahlreicher, in anderen 
spärlicher vertreten. Die Falter schlüpften Ende Juli und im 
August (Klos) ; Schöckel, in 1200 m am 5. August in Anzahl 
aus Juniperusgebüsch aufgescheucht (v. Gadolla). An den massen- 
haften Wacholdergebüschen am Lantsch wird die Raupe häufig 
sein, sie ist jedoch dortselbst noch nicht gesucht worden 
(Hoffmann). 

Variation: 

a) expressaria HS. Normal, nur die Einfassung des 
Mittelfeldes ist breit dunkel. Nicht selten. Stainz (Klos). 
Krieglach zwei Stück (Hoffmann). 

b) eonjuncta Dietze. Normal wie a, aber das Mittelfeld 
verdüstert. Stainz (Klos). 

c) nigrofasciata Dietze. Mit vollkommen dunklem Mittel- 
feld. Es sind überhaupt nur drei Stücke bekannt, welche 
Klos in Stainz erzog (v. Dietze, p. 146). 

Ich besitze ein gezogenes Stück aus Krieglach mit voll- 
kommen verschwommener Zeichnung; es ist einfärbig 
braun mit verschwommenem verdunkelten Mittelfeld. Ich 
halte den Falter für eine krankhafte Erscheinung, trotz- 
dem er wohlausgebildet und von normaler Größe ist. 
Biologisches: Ich kann Dietze zustimmen, der |]. ce. 
sagt, daß an Büschen ohne Blüten nur grüne, an solchen aber 
mit den braunen Blüten braune bis graue und schwarz gezeich- 
nete Raupen vorkommen, was ich öfter zu beobachten Ge- 
legenheit hatte. 


d 


De 


138° 


Der Falter hat die Gewohnheit, sich in Ritzen und zwischen 
die Falten des Tüllbeutels zu verkriechen und sich vollkommen 
abzureiben, so daß ich deshalb anfangs alle fliegen ließ. Aus der 
Puppe erzog ich im Juni den Schmarotzer Ichneumon vesti- 
sator Wsm. (Hoffmann). 

Klos bestätigt, daß die Raupe, ausgebildet, den Winter 
im Ei überdauere. 

935. pumilata Hb. (377). Orientalisch. Tr. IV., 246; 
Schief. II., 300. 

In Obersteier bisher nicht gefunden. 

Mittelsteier: Nach Schieferer ziemlich selten; Reuner- 
kogel, Plabutsch, Mixnitz. Eggenberg, 28. Mai ein Stück am 
Lichte (Dr. Trost), Wildon, 21. Mai ein Stück am Lichte (Hoffmann); 
Graz, Schwanberg (Steinbühler); Judendorf (Baron Portner); 
um Graz (Weber, v. Mändl); an den Gaslaternen im Stadt- 
park von Graz und am Schloßberg ziemlich häufig im April 
und wieder im Juli (v. Gadolla); „öfter bei Graz gefangen“. 
(Bohatsch, Wiener entomol. Zeitung 1882); in Stainz nicht 
häufig am Lichte (Brandmayer); als Raupe nicht selten; in 
warmen Jahren erscheint manchmal der Falter einzeln schon 
Ende März bei Stainz und Graz (Klos). 

Untersteier: Cilli, anfangs August (Preißecker): 
Marburg, 30. April (v. Gadolla). 

Von Abänderungen wurde in der ersten Generation bei 
Graz nur die ab. nigrostriata Dietze gefunden, bei welcher 
die Begrenzung des Mittelfeldes dunkel auftritt (Klos). 

Biologisches: Klos fand in einem Jahre anfangs Juni 
in der Nähe von Schöneck bei Stainz! etwa 30 Raupen in den 
Blüten der Besenpfrieme, dem gemeinen Besenginster (Saro- 
thamus scoparius L., |Spartium scoparium L, Cytisus scoparius 
Lk; Sarothamus vulgaris Wimm|)). 

Die Falter erschienen bereits nach drei Wochen, so daß in 
der Stainzer Gegend mindestens zwei Generationen bestehen, 
wenn nicht gar noch eine dritte Teilbrut vorhanden ist. da Falter 
noch im August, frisch, ans Licht kamen. 


ı Schöneck bei Stainz ist in Hayek, Flora von Steiermark, auf 
p- 1085, I. Band, ausdrücklich als Fundort dieser Pfanze genannt. Sie wird 


dort nach Klos und Hayek öfter als Hasenfutter angebaut. 


139 


(Über den Genitalapparat dieser und der folgenden Arten 
der Gattung Chlorocelystis, vergl. Dr. Meixner, Zeitschrift 
für wissenschaftliche Insektenbiologie von Dr. Chr. Schöder- 
Husum 1906.) 


298. Chloroclystis Hb. 


936. coronata Hb. (378). Sibirisch. Tr. II.. 248: 
Schief. II., 300. 

Wurde im Oberland nicht gefunden. 

In Mittelsteier nach Schieferer ziemlich selten: Schloß- 
berg, Rosenberg, Reun. Baierdorf, 13. Mai (Dr. Trost); um 
Graz (Steinbühler, v. Gadolla); Schwanberg (Steinbühler) ; 
Peggau, 30. April (v. Rabcewiez):; Stainz, wiederholt aus zufällig 
gefundenen Raupen erzogen und am Licht gefangen (Klos, Brand- 
mayer). Betrefis der von Prout und Dietze angenommenen 
zweiten Brut bemerkt Klos,. daß die gezogenen Falter, deren 
Raupen im Sommer gefunden wurden, stets im Mai schlüpften, 
es kamen jedoch in Stainz noch im Sommer Falter ans Licht. 
Rebel z. B. spricht im Berge, p. 378, von einer Brut. Dietze 
sagt p. 24, daß der Falter vom Mai bis Juli vorkomme, bemerkt 
aber bei der Raupe auf p. 23, daß sie Ende Juni bis Mitte 
Juli und wieder Ende August bis Mitte September lebe. Da 
stimmt also etwas nicht! 

Hafner-Laibach traf den Falter im Juni, einzeln schon 
im Mai und noch im Juli. Nach Vorbrodt II... p. 104—105. 
fliegt der Falter in der Schweiz von Mitte Mai bis Oktober 
und trotzdem sagt der Autor „in ein bis zwei Generationen“, ein 
Beweis, daß er die zweite Brut nicht für sicher hält, obwohl die 
Raupe im Juni und wieder im August-September vorkommen 
soll. Leider geben für Steiermark mehrere Sammler keine 
bestimmten Fundzeiten an (Hoffmann). 

Untersteier: Ratschach, 30. Juni (Hafner). 

937. reetangulata L. (378). Sibirisch. Tr. II., 248: 
Schief. II.. 300: Kief. L, 16; IL. 36; IIL, 40; Piesz. I.. 115. 

Überall vorkommend, im Oberlande jedoch nicht häufig. 

OÖbersteier, Murgau: Auf den Apfelbäumen in Juden- 
burg zeitweilig sehr häufig aber nicht schädlich (Pieszezek): 


140 


Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Um Admont vom Mai bis August, 
z. B. im Stiftsgarten ziemlich häufig am Lichte; die Raupe 
von Gesträuchen beim Friedhof geklopft (Kiefer, Strobl); 
Schladming (v. Keßlitz). Mürzgau: Ich traf den Falter bei 
Krieglach nur selten, vom 17. bis 27. Juni. In acht Jahren nur 
fünf Stück erbeutet. Nach Hirschke am Wartbergkogel vor Jahren 
nicht selten. Kindberg (Löbel). 

Mittelsteier: Verbreitet und meist häufig, manchmal 
als Schädling auftretend. Vom 23. Mai bis in den Juli in einer 
Brut (also genau wie coronata). Fundorte anzugeben er- 
übrigt sich, da der Falter mit dem Apfelbaum bis 1000 m Höhe 
überall verbreitet ist (Klos). 

Raabgau: Gleisdorf, im Juni sehr häufig (Maurer). 

Untersteier: Tüffer, 30. Mai (Prohaska); Gonobitz, 
Cilli (Kristl); Liehtenwald, 22. Juni am Lichte häufig (Hoffmann); 
Ratschach (Hafner). 

Die Variation ist beträchtlich: 

a) subaerata Hb. Nicht selten unter der Stammform, 
überall, doch für Obersteier nicht angegeben! 

b) eydoniata Bkh. Desgl. auch nicht in Obersteier. 

ec) nigerosericeata Hw. Um Kroisbach, am Reunerkogel 
die stellenweise vorherrschende Form, auch bei Krieglach 
vorkommend, wo jedoch die Stammform vorherrscht. Nach 

Schieferer selten, nach Prohaska jedoch am Reunerkogel 

schädlich auftretend. Auch bei Gleisdorf stets häufig. 

Alle diese Formen betreffen bloße Farbenabstufungen 
von hell zu dunkel und gehen ineinander über. 

Die von Traubenkirschen geklopften Raupen sollen 
nach Dietze, p. 21, Falter unter normaler Größe ergeben 
und an chloörata erinnern. Für die Form bringt Dietze 
den Namen padi in Vorschlag. Klos erzog diese Form 
in Anzahl aus bei Stainz im Mai gesammelten Raupen 
und bestätigt für diese Gegend die Angaben Dietzes. 
Biologisches: Die zuerst in den Blüten lebenden 

Raupen nähren sich späterhin jedoch auch von den Blättern 
des Apfel- und Birnbaumes und nehmen dann eine grüne 
Färbung an. Die Puppendauer beträgt etwa zwei Wochen. Die 


141 


ersten Falter schlüpften schon am 23. Mai, doch kamen noch 
im Juli geflogene Stücke zum Lichte (Klos). 

938. debiliata Hb. (378). Sibirisch. Tr. IlI.,116; Schief. 
2,800; Kief.1.,16; II. 37; III., 40; Piesz! IL.,; 115. 

Im Oberlande verbreitet und nicht selten. Murgau: 
Um Judenburg überall, die Raupe häufig (Pieszezek); Prebichl. 
im Juli 1860 (Rogenhofer). Ennsgau: Um Admont vom Juni 
bis 8. August (Kiefer); Landl, 8. Juli ein Stück; Johnsbach 
8. August geflogene Stücke (Dr. Zerny): Gesäuse (Groß). Überall. 
als Falter einzeln. Mürzgau: Um Krieglach in den Gräben 
nicht häufig, in einer Brut vom 27. Juni bis 29. Juli. Ortweise, 
wie z.B. im Freßnitzgraben am 29. Juni, häufig. Massing, Kapfen- 
berg (Hoffmann). Am Wartbergkogel nicht selten (Hirschke); 
Kapfenberg, 10. Juli 1910 (Schwingenschuß). Am Gipfel des 
Gölks in 1175 m (Hoffmann). Um Aflenz in Fichtenwäldern 
mitunter häufig, an Stämmen sitzend (Hirschke). 

In Mittelsteier verbreitet und nicht selten. Nach 
Schieferer an vielen Orten um Graz, wohl überall, wo Heidel- 
beere wächst. Baierdorf, 28. Juni (Dr. Trost); Klos schöpfte 
die Raupe bei Stainz in großer Anzahl von blühenden Heidel- 
beeren und erzog den Falter, scheuchte ihn auch aus Gebüschen. 
Er kam im Juni-Juli ans Licht: nicht selten bei Deutschlands- 
berg und im Sausal; Kirchberg bei Wildon (v. Plessing); um 
Graz nicht selten, auf der Platte, am Lineck (Klos). Im Juni 
um Graz (Dr. Meixner). | 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer); Ratschach 
(Hafner); Lichtenwald, 22. Juni am Lichte häufig (Hoffmann): 
Cilli, am Schloßberg Mitte Juni (Preißecker). 

Der Falter ändert nur wenig ab: 

a) nigropunctata Chant. Die Begrenzung des Mittelfeldes 
ist deutlich punktiert. Ein © aus Krieglach, 29. Juni 
(Freßnitzgraben). 

b) mediofasciata Dietze. Mit verdunkeltem Mittelfeld. 
Die Type Dietzes, ein 5, stammt aus dem Mürztal, mir 
unbekannt, an welchem Ort und von wem gefunden. 

e) grisescens Dietze. Silbergrau, statt grün. Fast alle 
Stücke aus dem Mürztale gehören dieser Form an. Sie 


sind nicht gebleicht, sondern ganz frisch am 27. Juni z. B. 

im Freßnitzgraben gefangen. 

939. chloörata Mab. (378). Europäisch. Schief. II.,. 300 ; 
Piesz. II., 74; Kief. I., 37. 

Im Oberlande in den Tälern verbreitet, aber selten. 
Murgau: Zeltweg, ein Stück am 24. Juni im Garten (Gersch- 
bacher). Ennsgau: Gesäuse, im Juni ein J‘. Admont, im Juli 
ein @ (Kiefer). Mürzgau: Selten. Ein Stück am 25. Juni e.1. 
von Schlehen, je ein Stück am 6. Juni, 12. Juni und 13. Juli 
bei Krieglach (Hoffmann). 

Mittelsteier: Von Schieferer 1884, in Obstgärten in 
Graz Ende Mai-Juni, gefunden; die Raupen an Pflaumen (siehe 
Bohatsch, Wiener entom. Zeitung 1884, p.297). Früher galt diese 
Art als Seltenheit. Bei Stainz als Raupe in großer Zahl an 
Schlehen (Klos); Guggenbach (Ruhmann); Mahrenberg. 

Die Variation ist die gleiche wie bei den vorher- 
gehenden Arten: 

a) nigrofasciata Dietze. Mit verdunkeltem Mittelfeld. Von 

Dietze aus Steiermark erwähnt. 

Die verdunkelte, fast zeichnungslose Form hadenata 

Fuchs kann ich bei meinem geringen Material nicht 

feststellen. 

Biologisches: Klos klopfte einmal in Stainz von einem 
sroßen Schlehenstrauche über 40 Raupen; wenn neue Blüten sich 
entwickelten, kamen stets wieder Raupen am selben Strauche 
zum Vorschein. Die richtige Zeit des Einsammelns ist, wenn 
die Schlehe in voller Blüte steht. Außer an dieser 
wurde von ihm die Raupe auch an Prunus insititia L., dem 
Kriechenbaum, sowie an domestica L., der Pflaume und: ma- 
haleb L., der Steinweichsel, gefunden! 

Es bleibt zu ‚erforschen, ob sie an den übrigen Prunus- 
arten lebt. 

Sowohl Dietze, Rebel als auch Prout geben nur Schlehe 
als Futter an, was jedoch nicht zutrifft. 

Dr. Adolf Meixner-Graz hat in der Zeitschrift für wissen- 
schaftliche Insektenbiologie 1906, p. 337—344 und 376—381, 
eine umfassende Arbeit über die Genitalien der Ohloroelystis 


143 


rectangulata L. veröffentlicht, in welcher er, p. 379, den 
Schluß zieht, daß die Unterschiede in der Gestaltung der 
Laminae dentatae zwischen reetangulata und chloörata 
derart gering wären, daß diese allein nicht die geschlechtliche 
Vermischung genannter zwei Arten verhindern könnten. 

Wie ich jedoch in Petersen „Ein Beitrag zur Kenntnis 
der Gattung Eupitheecia Curt.“ in der „Iris“ 1909, XXI. Band, 
p. 284, sehe, erwiesen sich die Unterschiede bei einer größeren 
Anzahl untersuchter Genitalien dennoch standhaft. 


299. Collix Gn. 

940. sparsata Tr. (379). Sibirisch. Schief. II., 300; 
Kief. III., 40. 

In Obersteier sehr vereinzelt und selten. Murgau: 
Im Holzgeraben bei Bruck a. M. (Klos). Ennsgau: Gaishorn, 
ein Stück am 28. Juli 1912 (Hoffmann). Mürzgau: Pogusch 
bei Turnau, ein Stück am 27. Mai 1911 (Hoffmann). 

Mittelsteier: Verbreitet, ziemlich selten. Hilmwald, 
Mariatrost, Bärnschütz, Deutschlandsberg (Schieferer); in der 
Umgebung von Stainz verbreitet, stellenweise als Raupe dort, wo 
reichlich Lysimachia vulgaris wächst, häufig; es konnten innerhalb 
einiger Stunden mehrere Dutzend Raupen von der Futterpflanze 
abgeklopft werden. Die Falter erschienen vom Mai bis Juli. 
Von den zeitlich geschlüpften Tieren erschien im selben Jahre 
eine zweite Teilbrut. Der Falter konnte aus Gebüsch gescheucht 
werden, auch kam er ans Lieht (Klos, Brandmayer); Deutsch- 
landsberg; bei Graz mehrmals gefunden, so in den Platten- 
gräben. im Mariagrüner Wäldchen, bei St. Josef und in der Einöd 
(Klos); Plabutsch (v. Mänd]). 

Untersteier: Rann, im Eichenwald, ein Stück am 
24. August (Preißecker). 

Es bleibt zu erforschen, ob die Raupe an allen vier Lysich- 
machiaarten (vulgaris L.. punctata L., nummularia L. und 
nemorum L.) lebt. 


300. Phibalapteryx Stph. \ 
941. vitalbata Schiff. (379). Sibirisch. Tr. I., 248; 
Schief. II., 300; Kief. I.. 37; Piesz. I., 115. 


a 


Bei dieser Art unterscheidet man zwei Formen: 

1. Stammform. BisherimOberlandenurimMurgau, 
nicht selten in der Umgebung von Judenburg gefangen (Pieszezek). 
Sonst nirgends beobachtet. 

Mittelsteier: Verbreitet aber ziemlich selten. In zwei 
Bruten vom Mai bis August. Schloßberg, Eggenberg, Lustbühel. 
Plabutsch, Reun, Peggau (Schieferer); nach Dr. Trost ziemlich 
häufig. Bei Tage aus Gebüsch von Clematis vitalba-Büschen zu 
klopfen. Abends an Straßenlaternen, Baierdorf, Wetzelsdorf. 
Straßgang, im Juni— August (Dr. Trost). Bei Stainz einzeln am 
Lichte (Brandmayer); Peggau, am Lichte häufig (Dr.v.Rabcewiez); 
in der inneren Stadt am Lichte (Steinbühler); Schloßberg, Pla- 
butsch (v. Mändl); Gösting, aus dort gefundenen Raupen 
erzogen (v. Mändl); Ehrenhausen, am Köder und Licht (v. Hutten). 

Ein einwandfreier Beweis für zwei Bruten wird somit 
nach obigen Daten nicht erbracht. Der Sache ist nachzugehen. 

Untersteier: Am Hum bei Tüffer, am 30. Mai ab- 
geflogen (Prohaska); Ratschach (Hafner). 

2. v. conspicuata Hirschke. Bisher nur in den Kalkalpen 
des Oberlandes. Ennsgau: Gesäuse, ein J am 12. Juli 
(Dr. Galvagni). 

Mürzgau: Hochschwabgebiet (Hirschke, Wiener entom. 
Verein 1599, X, p. 61 [Bild], und k. k. zool. bot. Ges. Wien 1899, 
p- 357); Trawiesalpe, in 1200 m zwei Yo’ am 16. Juli 1912 am 
Lichte (Hoffmann). 

Ich halte diese Form für eine gute Art. Sie hat bedeutend 
längere und gestrecktere Vorderflügel, der Mittelpunkt ist auf 
der Unterseite aller Flügel fast unsichtbar und der Verlauf der 
Querlinien auf der Oberseite ist etwas anders. Die 5-Fühler 
stimmen ziemlich überein. 

Ich vermisse im Berge-Rebel die Raupenbeschreibung, 
nur die Futterpflanze, die Alpenrebe, ist vermerkt. Beim 
Bodenbauer wächst diese Pflanze nicht selten, an ihr wird sich 
die Raupe im August finden. Es empfiehlt sich, der Sache nach- 
zugehen. In Niederösterreich kommt sowohl die Stammart, als 
auch conspicuata in den östlichen und westlichen Kalk- 
alpen vor, letztere aber nur dort (Hoffmann). 


145 


[eorticata Tr. (380). Berge-Rebel, p. 380, vermerkt diese 
Art für Steiermark. Nach gepflogenen Erhebungen ergab sich 
ein Irrtum Schieferers. Diese Art wurde in Steiermark nicht 
gefangen, fliegt aber sowohl im ungarischen als auch im kroa- 
tischen Grenzgebiete und dürfte sich in Untersteier finden. ] 


942. tersata Hb. (380). Sibirisch. Tr. IL. 248; 
Schief. II., 300; Kief. I., 37; Piesz. I., 115. 


In Obersteier verbreitet, jedoch nicht häufig. Mur- 
gau: Finzeln bei Judenburg (Pieszezek); Zeltweg, 1Q am 
19. Juni im Garten (Gerschbacher); Bruck a.M. (Klos). Enns- 
gau: Hieflau, Landl, Mitte Juni einzeln (Dr. Zerny); Palfau, 
in der kleineren zweiten Brut, 1915 (Kiefer i.1.),. Mürzgau: 
Einzeln am Lichte um Krieglach, nur in einer Brut vom 
26. Mai bis 8. Juni beobachtet, meist am Lichte. Höll bei 
Krieglach und Kuhhalt (Hoffmann); nach Hirschke bei Kapfen- 
berg nicht selten. Hochschwabgebiet (v. Sterneck). 


Mittelsteier: Nach Schieferer in zwei Bruten um 
Graz überall und nicht selten. Die Bemerkung in seiner Fauna: 
„tersulata Ster.. unter der zweiten Generation“ entspricht 
nicht den Tatsachen, denn diese ist ja die zweite Brut selbst. 
Nach Dr. Trost ziemlich häufig im Juni- Juli in Baierdorf, am 
Jägersteig nach Thal. Peggau und Guggenbach, am Lichte häufig 
(v. Rabcewiez, Ruhmann). Im Sauerbrunngraben als Falter und 
Raupe nicht selten (Klos); in Stainz öfter am Lichte (Brand- 
mayer); im Sausal. Frohnleiten, Mühlbachgraben, bei Juden- 
dorf (Klos);: Kirchbach bei Wildon (v. Plessing); in der inneren 
Stadt Graz, am Schloßberg am Lichte (Steinbühler, v. Mänd]); 
Leibnitz, Ehrenhausen am Köder (v. Hutten). 

Untersteier: Ratschach (Hafner); Cilli, Mitte Juni 
(Preißecker); Pettau, mehrfach (Dr. Hoffer). 

Bezüglich der Variation bemerkt Klos, daß die zweite Brut 

a) tersulata wiederholt um Graz gezogen wurde. Unter 
der Stammform kommen auch große, eintönig braun 
gefärbte Stücke vor, mit sehr deutlich begrenztem Mittel- 
feld, denen die weiße Wellenlinie und deren Beschattung 
mangelt; auch bei Schwanberg (Steinbühler). 

10 


nn 
b) testaceata Hb. Alle meine Falter aus dem Mürztal 
gehören dieser Form an (Prout im Seitz IV, p. 301). Es ist. 
dies eine große, grauere Rasse, scharf gezeichnet. 
Prout gibt als Fundort Zermatt und den Hochschwab an. 


943. aemulata Hb. (380). Alpin. Schief. II., 300; 
Kief. II., 37. 

Im Oberlande nicht sehr verbreitet und selten. Im 
Murgau noch nicht beobachtet. Ennsgau: Spitzenbach, 
ein J Ende Juni (Groß). Mürzgau: Im Hochschwabgebiet von 
700 m (Thörl) an, auch aus der Raupe, an Alpenrebe 
gefunden, in Anzahl erzogen (Hirschke); Hochschwabgebiet 
(v. Sterneck); am Lichte in der „langen lllach“ bei Langen- 
wang, am 14. Juni ein Stück; Bodenbauer, in 900 m, fünf Stück 
am 22. Juli am Lichte (Hoffmann); Hochschwabgebiet e. 1. 
(Dr. Galvagni). 

Mittelsteier: Reun (Schieferer); Ehrenhausen am Köder 
(v. Hutten); Guggenbach, 29. April zwei reine Stücke (Ruhmann); 
Peggau, drei Stück (v. Rabcewicz). Die Raupe wäre hier von 
Clematis vitalba Ende Juni-Juli sicher zu klopfen. 

944. calligraphata HS. (380). Orientalisch. 

Bisher nur in Obersteier gefunden. Sehr selten und 
lokal. Murgau: Vordernberg ein sehr großes @ im Juli, leg. 
W. Philipp (Schwingenschuß). Ennsgau: In der Höll, im 
Gschöder bei Weichselboden die Raupe an Thalietrum gefunden 
und einige Falter daraus erzogen (Hirschke). Mürzgau: Einzeln 
von mehreren Sammlern (Hirschke, Bohatsch, Sterzl) am mitt- 
leren Trawiesboden im Juli erbeutet. Zwei sehr geflogene dc’ 
in 1300 m auf der Trawiesalpe (Hoffmann). (Siehe k.k.zool. bot. 
Gesellsch., Wien, vom 3. Oktober 1902.) 

[Im ungarischen Grenzgebiete fliegt 'Orthostixis 
eribraria Hb.. welche bei uns an der Grenze gefunden 
werden könnte. | 

302. Epirrhantis Hb.! 

945. diversata Schiff. (381). Nordisch. Tr. IV., 246; 

Schief. II., 300; Piesz. IL, 115. 


ı Prout schreibt noch Epirranthis Hb. 


147 


In Obersteier bisher nur im Murgau, bei Judenburg. 
wo Pieszezek den Falter (oder Raupe?) im Rotenturngraben 
fand; leider ohne Zeitangabe. 

Mittelsteier: An vielen Stellen um Graz. Der Falter 
scheint in den letzten Jahren häufiger geworden zu sein. 
Schieferer kannte ihn nur aus dem Hilmwald und Dr. Trost 
fing nur ein Exemplar am Lichte in Eggenberg am 13. April 
1905. Bei St. Peter mehrfach (Weber); Ende März im Maria- 
troster Wald (v. Gadolla); Andritz, ein J am 20. März (Dr. Huda- 
biunig); um Graz einige Stücke (Prohaska); Geierkogel, Plabutsch 
f und @ (Mayer, v. Gadolla); am Plabutsch, 19. März nach- 
mittags, einige Jo. aus Gebüsch von Zitterpappeln auf- 
gescheucht (Mayer, Hoftmarn). Klos sammelte die Raupen im 
Mai und anfangs Juni 1916 in der Gegend des Hilmteiches 
und der Platte in sehr großer Zahl; in den vorhergegangenen 
Jahren wurden diese nicht bemerkt, so daß zu vermuten ist, 
daß sie nicht alljährlich häufig auftreten. In der Jugend sind 
die Raupen sehr lebhaft und beweglich, leben aber nicht so 
lichtscheu und verborgen, wie öfter angegeben wird. Tagsüber 
sitzen sie ruhig am Stamm und den Ästen niederer Espen und 
sind leicht in den Schirm zu klopfen. Nach dem kalten Winter 
1916/17 schlüpften die Falter in der Zeit vom 14. März 
bis 4. April. Sie variieren in der Deutlichkeit der Zeichnung 
auf den Oberflügeln und in der mehr oder minder starken 
Bestäubung der Unterflügel.: Q29 waren in der Überzahl. Die 
Falter schlüpften vormittags, an warmen Tagen einige Stunden 
früher als an kühlen. Nach Mayer im Jahre 1914 zu hunderten 
am Plabutsch. Er beschrieb die Zucht in der Entomol. Zeit- 
schrift, Frankfurt a. M., XXV., Nr. 25, vom 16. September 1911. 
Über den gleichen Gegenstand schrieb schon Tumma-Regens- 
burg in der gleichen Zeitschrift, Jahrgang IX, p. 11. Die 
Flugzeit dauert nach unseren Aufschreibungen vom 19..März bis 
13. April, also etwa einen Monat. Auch im Jahre 1917 war die 
Raupe zahlreich vertreten. 

305. Abraxas Leach. 

946. grossulariata L. (383). Sibirisch. Tr. Il., 248; 
Schief. II., 300; Kief. I., 16; Piesz. I., 115. 

10* 


148 


In Obersteier wenig verbreitet und selten, nur an zwei 
Orten gefunden. Murgau: Bei Judenburg vereinzelt (Pieszezek); 
Ennsgau: Admont (Strobl). Von Kiefer nicht bestätigt. Im 
Mürzgau nicht beobachtet. 

Mittelsteier: Der in anderen Kronländern oft so 
häufige Falter ist hier verhältnismäßig selten. Bei Stainz ist 
er selten, obwohl Ribesarten in Menge kultiviert werden. Im 
Juli (Klos, Dr. Poley). In der Grazer Gegend mehr verbreitet 
und stellenweise nicht selten. In Kroisbach wiederholt am Lichte 
vom 20. Juli bis 3. August. Die Raupe jahrweise nicht selten 
(Dr. Hudabiunig); Dr. Trost fing den Falter öfter an Laternen 
in Eggenberg, Baierdorf, St. Johann und Paul. Nach Schieferer 
an vielen Orten um Graz. St. Peter (Weber); im ehemaligen 
Joanneumgarten als Schädling sehr häufig (Prohaska); Waldegg 
(v. Plessing); Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten). 

Untersteier: Am Bachern (Schieferer) ; Pettau (Kristl) , 
Rann. 8. Juli (Prohaska); „Untersteier“ (Dorfmeister); Radkers- 
burg (Verzeichnis der Bürgerschule, 1875). 

Trotzdem der Falter bei Graz nicht selten ist, verlautet 
von einer Variation nichts. Pieszezek gibt für Judenburg die 
asiatische Form ribesata Steger. an; ich kenne das Stück 
nicht und weiß deshalb nicht anzugeben. um welche Form es 
sich tatsächlich handelt (Hoffmann). 

.. 947. sylvata Se. (384). Sibirisch. Tr. IIL,116; Schief. 
N ra0Rr 7,16; 17.087. 

In Obersteier bisher nur im Ennsgau gefunden. 
Gesäuse, an Blättern am 14. Juli ein 5 (Strobl); Spitzenbach 
im Juni, im Gesäuse (Groß). 

Mittelsteier: Nicht überall. Abtissendorf, Murauen, 
25. Juni 1904 (Dr. Trost); Gösting, selten (Schieferer); Deutsch- 
landsberg (Dorfmeister); Ehrenhausen, am Köder und am Lichte 
(v. Hutten); um Stainz nicht beobachtet (Klos); im Sulmtal 
der Koralpe (Dr. Meixner); Waldegg bei Wildon (v. Plessing); 
um Graz ziemlich selten, in der Puntigamer Au am 8. Juni 
(Dr. Hudabiunig); St. Peter (Weber). L. Mayer fand in Thal bei 
Graz 1914 an Prunus padus 25 Raupen. Unter den gezogenen 


149 


Faltern befand sich ein schönes typisches @ der Form pan- 
tarioides Spitz. 

Untersteier: Von Dorfmeister ohne Fundort ange- 
geben. Der Falter fliegt auch im ungarischen Grenzgebiete. 

948. marginata L. (384). Sibirisch. Tr. II, 248; 
Sehief. 1I., 301; Kief.-I., 16; IL, 87; IIL, 40; Piesz. I., 115. 

In Obersteier sehr verbreitet und nicht selten. In einer 
Brut vom 22. Mai bis 26. Juni, in höheren Lagen (1000— 1200 m) 
und in kühlen feuchten Gräben noch im Juli. Im Ennsgau noch 
im August, wohl nur in kühlen Jahren. Ich fing nur ein Stück 
der zweiten Teilbrut am 12. August bei Krieglach. Da der 
Falter in allen Gräben des Oberlandes und in allen Gauen 
vorkommt, erübrigt sich ein Fundortverzeichnis. Der höchste 
mir bekannte Fundort ist der Gölkgipfel bei Krieglackh mit 
1175 m (Hoffmann). 

Mittelsteier: Ebenfalls sehr verbreitet und nicht selten, 
in zwei Bruten (Klos). Der Beweis durch die Zucht ist 
jedoch scheinbar nicht erbracht worden. Prout spricht nur von 
einer Generation. Baierdorf, manches Jahr häufig, Puntigamer 
Au, vom Mai bis August (Dr. Trost); nach Schieferer an vielen 
Orten um Graz. Wildon, 21. Mai am Lichte (Ruhmann); Hoch- 
lantsch (Kristl); Ehrenhausen am Köder (v. Hutten). 

Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer); Cilli (Kristl); Ro- 
hitsch-Sauerbrunn (Dr. Meixner). 

Variation: Unter unseren Faltern kommen vor: 

a) nigrofasciata Schöyen. Nicht sehr selten, überall. 

Krieglach zwei Stück. 

b) pollutaria Hb. Seltener. Mittelsteier und Admont. Cilli. 

ec) mediofasceiata Höfn. Selten. Nur aus Mittelsteier. 

d) conflua Strand (Costalflecke zusammengeflossen). Boden- 
bauer, Kapfenberg und Krieglach. 

949. adustata Schiff. (384). Sibirisch. Tr. IL, 248; 
Schief. II., 301; Kief. I., 16; III, 40; Piesz. L., 116. 

In Obersteier seltener als die vorige Art, zu gleicher 
Zeit mit dieser fliegend.. Murgau: Judenburg, nicht häufig 
(Pieszezek); Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Admont, ein 
(Strobl); zwei Yo am Lichte im Juni (Kiefer); Steirisches 


150 


Ennstal (Groß); Schladming (v. Keßlitz). Mürzgau: Vom 
24. Mai bis 10. Juli, nur ein Stück einer zweiten Teilbrut am 
25. August frisch. Überall um Krieglach, aber ziemlich selten 
(Hoffmann); Marein (Rebel). Nur im Tale. Von Hirschke im 
Hochschwabgebiete nicht gefunden. 

Mittelsteier: Nach Klos in zwei Generationen nicht 
selten und verbreitet. Vom April bis August, einmal am 
22. März (im Freien). Nach Schieferer und Dr. Trost überall 
um Graz, nicht selten. Wildon, 28. April (Hoffmann); Gleichen- 
berg, im Juni ein Stück (Skala). 

Untersteier: Pettau (Dr.Hoffer); Cilli (Kristl); Tüffer 
(Prohaska); Lichtenwald, 21. Juni zwei Stück (Hoffmann) ; Cilli, 
Anfang Juni und im August (Preißecker). 

Von einer Variation ist bei uns sehr wenig zu sagen. 
Preißecker erbeutete in Cilli ein sehr dunkles Exemplar, welches 
suffusa Prout sein kann. (Das helle Mittelfeld im Vorderflügel 
ist völlig gebräunt.) Pieszezek gibt für Judenburg lassulata 
Rehf. an. Das ist jedoch eine asiatische eigene Art und 
kann unmöglich bei Judenburg vorkommen, vielleicht gehört 
das Exemplar ebenfalls der suffusa an (Hoffmann). 

Die Krieglacher Falter ändern nur insofern ab, als die 
Mitte der Hinterflügel bald lichter, bald dunkler grau ist. 


306. Bapta Stph. 

950. bimaculata F. (385). Sibirisch. Tr. IL, 248; 
Schief. II., 301; Kief. III, 40; Piesz. I., 116. 

Im Oberlande wohl verbreitet, aber nicht häufig. Murgau: 
Judenburg, beim Reiterbauer aus Gebüsch geklopft (Pieszezek). 
Ennsgau: „Steirisches Ennstal“ (Groß). Der Falter scheint 
selten zu sein, weil ihn Kiefer u. a. nicht fanden. Mürzgau: 
In einer Brut vom 20. Mai bis 19. Juni. Meist in den Fluß- 
auen, so am 22. Mai häufig am Lichte in der Mürzau. Sonst 
nur wenig beobachtet. Von Hirschke im Hochschwabgebiet nicht 
gefunden. 

Mittelsteier: Nach Dr. Trost und Schieferer verbreitet 
und häufig in einer Brut im Mai und Juni. Schieferer gibt 
mehrere Fundorte um Graz an: Hilmwald, Reunerkogel, Platte, 


151 


Gösting und Reun. Peggau (v. Rabcewiez): Wildon (Ruhmann): 
Dortselbst am elektrischen Lichte am 22. Mai häufig (Hoffmann): 
Stainz, noch am Rosenkogel in ungefähr 1000 m um Mitte Juni. 
In der inneren Stadt Graz am Lichte (Steinbühler); am Schloß- 
berg. im Mariagrüner Wäldehen, am 5. Mai; St. Peter (Weber): 
Judendorf (Portner); Tiebenau, am 2. Mai (Prohaska); Waldegg 
bei Wildon (v. Plessing). 

Untersteier: Marburg am Bahnhof (Klos) ; am Bachern 
18. Juni ein © (Strobl); Cilli (Kristl). 

Selten kommen Exemplare vor, bei welchen der sonst 
schwach verdunkelte Saum stark verdunkelt ist. Auch treten 
alle Punkte und die übrige Zeichnung mehr hervor. Dies ist 
die ab. brunneimargo Prout (Seitz IV., p. 314). Ein @ aus 
Wildon in meiner Sammlung. 


Biologisches: Am 19. Juni legte ein @ aus Krieglach 
mehrere Eier in ein Gläschen, meist zerstreut, oft zwei bei- 
sammen. Sie sind zuerst milchweiß, später werden sie gelblich. Von 
Gestalt länglichrund, etwas flach gedrückt, gehören dem Liege- 
typus an. d.h. sie sind mit der Längsseite fest an der Unter- 
lage angeleimt. Bei oberflächlicher Betrachtung erscheinen sie 
mattglänzend, unter starker Vergrößerung (200fach) bemerkt 
man eine polygonale, meist aber sechseckige vertiefte Narbung. 
besonders aber an der leeren Eischale. Am 25. Juni schlüpften 
die Raupen. Sie sind milchweiß, auch der Kopf und die Füße. 
Bräunlich sind nur die Mandibeln. Der Kopf ist rund und groß. 
Die junge Raupe ist lebhaft (Hoffmann). 

951. temerata Hb. (385). Sibirisch. Tr. II., 248; 
Schief. IL. 301: Kief. III., 40: Piesz. I. 116. 

Ebenfalls verbreitet, seltener, aber trotzdem an mehreren 
Orten als die vorige beobachtet. Meist einzeln, erscheint sie 
etwas früher als bimaculata. 

Murgau: Judenburg, ein Stück im Murwald (Pieszezek); 
Ennsgau: „Steirisches Ennstal“ (Groß); St. Lorenzen im 
Paltentale, zwei O2 im Juni (Kiefer). Mürzgau: Um Krieg- 
lach einzeln, sechs Stück in acht Jahren gefangen: Mürzau, 
Trabach, Postteich, Feistritzgraben in 700 m; Gipfel des Gölks, 


am 19. Juni. Vom 7. Mai bis 19. Juni. Sonst von niemandem 
gefunden. 

Mittelsteier: Nach Schieferer verbreitet und seltener 
als die vorige Art, in einer Brut vom 28. April bis in den Juni. 
Hilmwald, Reunerkogel. Tobelbad, Wildon:; Baierdorf, nur zwei 
Stück Mai-Juni (Dr. Trost); Gleichenberg, im Juni ein Stück 
(Skala); Maria-Glashütten, ein Stück im Juli (Dr. Meixner); 
Guggenbach (Ruhmann); Peggau (v. Rabcewicz); Stainz, Deutsch- 
landsberg nicht selten (Klos); Schwanberg; in der inneren 
Stadt Graz am Lichte (Steinbühler); im Mariagrüner Wäldchen 
schon am 28. April (Klos). 

Untersteier: Pettau (Prohaska und Dr. Hoffer); am 
Hum bei Tüffer ein sehr lichtes Stück, am 10. August, wohl einer 
zweiten Teilbrut angehörig (Prinz). 

Wärmere Gegenden scheinen eine lichte Form mit schwacher 
Zeichnung zu beherbergen, ich besitze ein solches Stück aus 
Gleichenberg, auch jenes aus Tüffer wird dazugehören. 

Der Vorderflügel weist drei schwache bräunliche Querstreifen 
auf, welche keine schwärzliche Verdunkelung des Saumes bilden. 
Am Hinterflügel sind nur sehr schwache Spuren von den zwei 
bräunlichen Querstreifen, und zwar im Analwinkel vorhanden. 

Ich benenne diese lichte Form pauper nov. aberr. 


(Hoffmann). 
307. Stegania Dup. 


[Im ungarischen Grenzgebiete fliegt dileetaria Hb., welche 
sich bei uns, vielleicht um Radkersburg finden wird. ] 

952. eararia Hb. (386). Sibirisch. 

Bisher nur aus Mittelsteier. Um Stainz alljährlich einzeln 
aus Gebüsch gescheucht oder am Lichte gefangen. Vom 28. Juni 
bis 5. Juli. In einem Jahre fing Klos vier Stück, sonst meist nur 
eines. Auch im Lemsitztale bei Stainz, und am Licht (Brand- 
mayer); ein @ um Graz (Prohaska). Pater Strobl teilte mir 
seinerzeit mit, daß Schieferer diese Art nur aus Niederöster- 
reich hatte, nicht aus Steiermark (Hoffmann). 

In Untersteier wurde die Art zwar nicht beobachtet, fliegt 
aber bei Feistenberg in Krain, nahe der Grenze gegen Steier- 
mark, scheint aber im ungarischen und kroatischen Grenzgebiete 
nicht beobachtet worden zu sein. 


155 


308. Deilinia Hb. 

953. pusaria L. (386). Sibirisch. Tr. II., 248; Schief. II., 
Boss Kief. I., 16; IE.,/37; IL 40); Piesz. I., 116. 

In Obersteier überall in den Gräben, oft häufig. 
Murgau: Sehr häufig an Erlen in der Umgebung Judenburgs. 
(Pieszezek); Zeltweg (Schwab). Ennsgau: Überall vom Mai 
bis August. Um Haus bis 1300 m ansteigend (Preißecker). An 
vielen Orten um Admont, meist im Juni (Kiefer); Gröbming 
(v. Mack); Altaussee, vom 22. bis 28. Juli (v. Sterneck); Hieflau, 
15. Juli (Dr. Galvagni). Mürzgau: Vom 25. Mai bis 29. Juli. Ich 
kann den Beweis für zwei Bruten nicht erbringen. Mir schlüpften 
Falter aus überwinterten Puppen erst am 3. Juni, weshalb ich 
eine langandauernde Brut vermute. Überall um Krieglach nicht 
selten, gemein kann man nicht sagen (Hoffmann). Marein (Rebel). 

Mittelsteier: Verbreitet und häufig von Mai bis August. 
Auch hier können wir zwei Bruten nicht sicher feststellen. Überall 
um Graz. Noch in 1300 m am Rosenkogel bei Stainz (Klos); 
Teigitschgraben (Kristl); Ehrenhausen, am Lichte (v. Hutten); 
Peggau (v. Rabcewiez); Guggenbach (Ruhmann). 

Untersteier: Pettau, sehr häufig (Dr. Hoffer); am 
Bachern (Schieferer); Hum bei Tüffer, am 6. August (Prinz); 
Lichtenwald, 18. bis 22. Juni, nicht selten am Licht (Hoffmann) ; 
Cilli, Ende Juli (Preißecker). 

Variation: 

a) ablataria Fuchs (striaria Hb.) Mit fast verloschenen 
-Querlinien. Aus Admont und Stainz. Nur ein S aus Krieg- 
lach. 

b) Prinz erwähnt Stücke, gefangen am 6. August vom Hum 
bei Tüffer, welche auf der Oberseite der Hinterflügel je 
einen feinen tiefschwarzen Mittelpunkt zeigen. Bei meinen 
Krieglacher Stücken finde ich, daß fast alle einen 
solehen führen, wenn auch manchmal erst bei schwacher 
Vergrößerung sichtbar. 

954. exanthemata Sc. (336). Sibirisch. Tr. IL, 248; 
Schief. II., 301; Kief. I., 16; IL, 37; III, 40; Piesz. I., 116. 

In Obersteier verbreitet, aber seltener wie die vorige Art. 
Murgau: Um Judenburg zahlreich (Pieszezek); Zeltweg (Schwab). 


154 


Ennsgau: Admont, vom Mai bis Juli, seltener als Vorige 
(Kiefer); Krumau, an Erlen, 18. Juli (Strobl); Landl, 15. Juli 
ein Z' (Dr. Zerny); Haus, bis 1300 m Ende Juli (Preißecker); 
Eichberg bei Haus; noch anfangs August (Preißecker); in der 
Walster (Dr. Kempny); Schladming (v. Keßlitz). Mürzgau. 
Vom 28. Mai bis 10. Juli, wohl in einer Brut. Überall in den 
Gräben, seltener als Vorige. Alpsteig in 1000 m, schon am 
28. Mai, Graschnitzgraben bei Marein, am 11. Juni häufig an Erlen 
(Hoffmann); im Hochwabgebiet überall in den Gräben (Hirschke) ; 
Falter aus überwinterten Puppen e. l. am 7. Mai (Hoffmann). 

Mittelsteier: Im Vorkommen wie die Vorige, doch 
nicht so häufig wie diese, oft gleichzeitig anzutreffen. Höhen- 
verbreitung ebenfalls ähnlich, so am Rosenkogel bei Stainz (Klos). 
Nach Dr. Trost häufiger als die früher genannte Art, was 
jedoch von keinem anderen Sammler bestätigt wird. Wildon, 
29. April am Lichte (Ruhmann), Peggau (v. Rabcewicz). 

Untersteier: Cilli, Mitte Mai (Preißecker); Tüffer am 
Licht, 20. Juli (Prinz); Pettau, häufig (Dr. Hoffer); am Bachern 
(Schieferer). 

Variation: Dieselbe macht sich bloß in der Intensität 
der bräunlichen Sprenkelung bemerkbar. 

Manche QQ9Q sind fast weiß, ohne Sprenkelung, welche einen 

1. Übergang zur livländischen Form unicolorata Teich 
bilden; ein @ aus Krieglach, in meiner Sammlung. 

2. Ist die Sprenkelung sehr dicht, so bekommen die Falter 
ein lichtbraunes Aussehen, wobei die dunkleren Querlinien fast 
verschwinden. Ich besitze ein 5 aus Wildon. das einen Über- 
gang zu dieser Form — arenosaria Haw. bildet. 

3. Prinz erwähnt für Tüffer ein Exemplar, bei welchem 
die Flügel deutliche schwarze Mittelpunkte führen, Prout gibt 
(Seitz IV, p. 318) an, daß die Form pellagraria Gn. 
weißer und größer sei; außerdem seien die Querlinien weniger 
gewellt und beide Flügel hätten einen schwarzen Mittelpunkt. 
Aus Lyon beschrieben. Ob nun das Exemplar aus Tüffer 
dieser Form angehört, möchte ich bezweifeln, es wird eine ge- 
wöhnliche exanthemata sein, bei welchem die Discalpunkte 
deutlicher hervortreten. Unter meinen Krieglacher Faltern finde 


155 


ich nur bei zwei Stücken und unter 50 facher Vergrößerung deut- 
lichere Mittelpunkte sowohl auf der Oberseite, besonders Aber 
auf der Unterseite, wo sie häufiger deutlich sind (Hoffmann). 


309. Numeria Dup. 

955. pulveraria L. (386). Sibirisch. Tr. II., 249 ; Schief. 
11547301 5: Kief, I.,.16;.11.;37 ; IL, 41; Piesz. L, 116. 

In Obersteier in einer Brut, nicht häufig. Murgau: 
Am Liechtenstein bei Judenburg nicht selten (Pieszezek): 
Bruck a. M. (Klos); im Oberweggraben am 5. Juni ein J' (Hofl- 
mann). Ennsgau: Admont, bei Hohentauern, Spitzenbach- 
graben, einzeln im Mai-Juni (Strobl, Kiefer, Groß); am Hoch- 
schwung in 1200 m, am 27. Mai ein 5 (Strobl); in der Walster 
häufig (Dr. Kempny):; Hartlesgraben in 1200 m (Groß); Admont 
(Schieferer). Mürzgau: Nicht häufig, vom 7. Mai bis 7. Juni 
“ ineiner Brut, in höheren Lagen noch Ende Juni. In acht Jahren 
nur zehn Stück erbeutet, acht / und zwei 2. Beim Bodenbauer 
ein og am 23. Juni, um Krieglach, Kleinveitsch, Pogusch, Kapfen- 
berg, Freßnitzgraben am 7. Mai ein 5 (Hoffmann); Sonnwend- 
- stein (Naufock); Hochschwabgebiet, selten in den Gräben 
(Hirschke). 

Mittelsteier: In der Stammform ziemlich verbreitet, 
im Gebirge in einer, in der Ebene in zwei Bruten, nicht häufig. 
Die erste Brut im Mai, die zweite im Juli- August. Schieferer 
gibt für die Umgebung von Graz keine Fundorte an, er nennt 
nur Mixnitz, Deutschlandsberg. Baierdorf, Juli - August nur 
drei Stück (Dr. Trost) ; Peggau (v. Rabcewiez); Guggenbach (Ruh- 
mann); Schöckel (v. Gadolla); Stainz, im Sausal, Deutschlands- 
berg, sowohl aus Raupe als auch als Falter, nicht häufig (Klos); 
Schwanberg (Steinbühler); um Graz mehrfach, nicht häufig 
(v. Mändl); St. Peter (Weber); Nestelbach, am 17. Mai. Bei 
Stainz mehrfach in zwei Generationen erzogen und gefangen 
(Klos). Mahrenberg. 

Raabgau: Weizgraben (v. Gadolla). 

Untersteier:Marburg (v. Plessing); Ratschach (Hafner). 

Was die Variation betrifft, so besteht dieselbe in einem 
Dunklerwerden der Gesamtfärbung. Die lichte ockerige Stamm- 


156 


form mit braunem Mittelfeld ist vorherrschend in der Ebene, 
im Oberland ist sie etwas dunkler. Die Färbung geht ganz 
allmählig in die purpurbraune 
a) marginepurpuraria Bastelb.! über, welche aber 
selten ist. Im Spitzenbachgraben (Groß); bei Stainz in 
ausgesprochenen Stücken. intensiver gefärbt als Bastel- 
bergers Exemplare (Klos i. 1.); Krieglach—Fressnitzgraben, 
ein 5 (Hoffmann). 
Ich besitze ein @ aus Veitsch. dessen Vorderflügel fast 
einfärbig braun sind, es bildet einen Übergang zur 
unieolor Hirschke. 
Jene Form Dr. Kempnys aus der Walster fast „ohne 
schwarze Punkte“ ist rätselhaft, denn die Stammform hat 
keine solchen. 
956. capreolaria F. (386). Alpin. Schief. II. 301; 
Kier 7m 37. Br 
Obersteier, Murgau: In der Umgebung Judenburgs, 
im Fiehtenhain und beim Karerbauer nicht selten (Pieszezek) ; 
Bruck a. M., am Weg zum Hochanger (Klos). Ennsgau: Ver- 
einzelt um Admont im Juli und August (Strobl und Kiefer); 
Tamischbachturm, ein 5, Johnsbach, ein 5 (Dr. Zerny); Gröbming 
(v. Mack); Gippel, 21. Juli (Habich und Rebel); in der Walster 
(Dr. Kempny); Sulzkaar, 31. Juli ein 5 (Dr. Galvagni); Schlad- 
ming (v. Keßlitz); Eichberg bei Haus in 1200 m, am 28. Juli 
1910 (Preißecker); Starnalm bei Haus in 1300 m, am 6. August, 
Haus, Eichberg, Ende Juli, Sonnwendkogel in 1400—1500 m, 
Ende Juli (Preißecker); Steinam Mandl, in den Vorbergen ein Q, 
am 20. Juli aus Fichten gescheucht (Kiefer) ; Admont, ein @ am 
19. September (Kiefer); am Erzberg manchmal nicht selten im 
Juli und August: darunter ein @ am 28. Mai und ein am 
2. Juni, wohl einer seltenen Frühjahrsbrut angehörend.? 
Mürzgau: Hier selten und vereinzelt. Ich fing nur drei 
Stück in acht Jahren, alle am elektrischen Lichte in Krieglach. vom 
7. August bis 4. September Im Raxgebiet (Naufock); Neuberg, 


b 


u 4 


Q, 


ı violacearia Graeser ist eine kleine Form vom Amur. 
? Diese Frühjahrsbrut wurde auch in Krain gefunden, s. Hafner 
Schmetterlinge Krains, p. 186. 


157 


bis 1300 m Mitte August, Rax, am Schädeleck, Ende Juli 
(Preißecker): im Hochschwabgebiet nicht häufig in den Gräben 
(Hirschke); ebenda (Brandmayer); Trawiesalpe (Schieferer). 

Mittelsteier: Nur im Gebirge. Weder von Dr. Trost. 
noch von Schieferer gefunden. Maria-Glashütten, ein Stück, am 
Schöckel ebenfalls eines am 28. August (Dr. Meixner); Schwan- 
berg (Steinbühler); Peggau (v. Rabcewiecz). 

Untersteier. Am Bachern (Schieferer). 


Von einer Variation bemerke ich mangels genügenden 
Materials nichts, nur ein J ist dunkler als die andern. Kiefers 
donzelaria Dp. (eine südliche Form) wird wohl ein geflogenes 
© darstellen. Dr. Meixner erwähnt, daß das Stück vom Schöckel 
einer eintönig gefärbten Form mit zarter Zeichnung angehöre. 
Die drei Krieglacher Stücke sind kräftig gezeichnet (Hoffmann). 


310. Ellopia Tr. 
957. prosapiaria L. (387). Sibirisch. Tr. IL, 249: 
Frler U. 801: Kıef. L, 17; IL, 37; III, 41;, Piesz. L, 116. 
a) Stammform. 


Diese kommt, wie ich mich überzeugte, in Obersteier 
nicht vor. Alle Falter, welche als solche früher angesprochen 
wurden, erwiesen sich als von Feuchtigkeit gebleichte v. pra- 
sinaria Hb. 


Mittelsteier: Wenig verbreitet. Schieferer und Dr. 
Trost führen sie an. Nach ersterem verbreitet. an vielen Orten 
um Graz; bei Stainz fehlend; Hilmwald, am 17. Juni Z und 
® (Klos); Tbalerhof (v. Mändl); Ragnitz (Krist]). 

Eine Notiz von Kilos macht mich zweifeln, ob wir es hier 
tatsächlich mit der Stammform zu tun haben. Klos schreibt i. 1: 
„Die Farbe dieser Stücke ist nicht immer fleischfarbig, sondern 
öfter mehr mißfärbig rotbraun, die Hinterflügel sind sehr licht. 
Auch Formen mit einer Übergangsfärbung zur grünen v. 
prasinaria kommen einzeln vor.“ 

Es gibt ein untrügliches Merkmal der Stammform: Die 
(uerbinden der Vorderflügel (das ist das Mittelfeld) sind gegen- 
einander zu dunkel beschattet. die Querlinie des Hinterflügels ebenso 


158 


gegen die Wurzel zu. Bei der Form prasinaria ist dies 
nie der Fall. 

Höfner gibt für Krain die Stammform nicht an und auch 
der einzelne Fang in Krain wird sicher nicht dieser angehören. 


Raabgau: Maurer gibt für Gleisdorf die Stammform als 
sehr häufig im Juni an und bemerkt i. 1.. daß alle möglichen 
Übergänge zur prasinaria vorkommen, weshalb ich auch 
hier annehme, daß es gebleichte Stücke der grünen Form sind. 

b) v. prasinaria Hb. 

Obersteier, Murgau: Um Judenburg nicht selten 
(Pieszezek); Zeltweg (Schwab); Bruck a. d. Mur (Klos); im 
Grübl in 1300 m, am 20. Juli (Hoffmann); Niklasdorfergraben, 
am 29. Juni (Hoffmann). Ennsgau: Überall, vom Juli bis 
September, bis 1500 m am Sonnwendkogel. Dr. Kempny gibt 
für die Walster ausdrücklich nur die grüne Form an (Kiefer, 
Strobl, Dr. Zerny, Dr. Galvagni, Preißecker, Hoffmann). Mürz- 
sau: In einer Brut vom 5. Juli bis 1. September nicht selten. 
Überall um Krieglach. Trawiesalpe in 1200 m, am 23. Juli zwei 
Sg am Lichte; um Krieglach, vom 5. Juli bis anfangs August, 
(Hoffmann); Trawiesalpe (Bohatsch); im Hochschwabgebiet nur 
in der grünen Form (Hirschke); Thörl (Klos). 

Mittesteier: Allgemein verbreitet, stellenweise nicht 
selten. in einer Brut! (siehe Berge - Rebel p. 387, wo von 
zwei Bruten die Rede ist, Prout kennt nur eine, was entschieden 
richtig ist). Um Stainz nicht selten, besonders im Lemsitztale, 
Sausal; auch aus der Raupe gezogen; am Lineck bei Graz jJahr- 
weise häufig (Klos); von andern an vielen Orten um Graz gefunden 
(v. Mändl, v. Plessing, Dr. Rabcewiez, Ruhmann). Schwaigeralm 
des Lantsch, ein @ in 1300 m am 13. Juli (Hoffmann); Waldegg 
bei Wildon (v. Plessing); Leibnitz. Glashütten, im Juli nicht 
selten, aber meist geflogen (Dr. Meixner); Guggenbach in ver- 
blaßten, lehmgelben Stücken, bei welchem der Vorderrand der 
Hinterflügel, vom Vorderflügel geschützt, grün blieb (Ruhmann). 

Raabgau: Um Gleisdorf häufig (siehe Stammart), 
(Maurer). 

Untersteier: Pettau (Dr. Hoffer). 


VE 


159 


Variation: Ich sehe bei dieser ganz von der Färbung 
ab. Nur eine einwandfreie Zucht kann hier vollgültigen Aufschluß 
geben, wieweit der Falter hierin abweicht. Ich besitze Serien 
vom dunklen Grün und Lichtgrün bis zum fleischfarbenen Ton, 
letztere sämtlich durch Feuchtigkeit gebleicht. Meiner Meinung 
nach muß die Farbe der Flügel bereits in der Puppe beeinflußt 
werden, weshalb bei der Zucht die Puppen nicht zu feucht 
gehalten werden sollen. Von individuellen Aberrationen ist mir 
nichts bekannt. Es kommt nur vor, daß sich die beiden Quer- 
streifen des Vorderflügelmittelfeldes sehr nähern, ohne sich 
jedoch zu berühren. 

Die verschiedenen, für die Farbenabweichungen gegebenen 
Namen (grisearia Fuchs, intermediaria Gmpb. und 
ochrearia Joan.) halte ich aus oben genannten Gründen 
für nicht standhaft. Maurer erwähnt für Gleisdorf, daß bei 
manchen Exemplaren die Binden fast vollkommen verschwinden, 
während sie bei manchen Stücken sehr breit sind. Das gleiche 
kann ich für Krieglach sagen. Rötliche Stücke mit verloschenen 
Querbinden bezeichnet Maurer als trans. manitaria HS. 


311. Metrocampa Latr. 


958. margaritata L. (387). Orientalisch. Tr. I., 
BA Behief. IL, 301; Kief. L,.17; D., 37; DL, 41. 

In Obersteier verbreitet, aber selten, im Ennsgau 
scheinbar am häufigsten. Eine Generation. Murgau: Im 
Zirbitzkogelgebiete ein © (Strobl) ; Zeltweg, am elektrischen Lichte 
sroße Falter (Schwab). Ennsgau: Admont, am Lichte, Landl, 
Hieflau, Hartlesgraben, vom 15. Juli bis 3. August (Dr. Zerny, 
Kiefer); Radmer (Groß); in Schladming häufig (v. Keßlitz); 
Gröbming (v. Mack). Mürzgau: Sehr selten. Ich kenne nur 
zwei Stück aus dem gesamten Gau. Eines wurde am Lichte in 
Kapfenberg gefangen und eines leuchtete ich im Feistritzgraben 
bei Krieglach am 11. Juli 1913; es ist ein kleines 5 von nur 
35 mm Spannweite. 

Mittelsteier: Verbreitet, doch meist ziemlich selten 
in zwei Bruten im Juni und wieder im August - September. 
Die Raupe lebt hier hauptsächlich an Eichen. Bei Stainz 


BR... 2 


beide Generationen erzogen, der Falter auch am Lichte (Klos, 
Brandmayer); Schwanberg (Steinbühler); Dr. Trost fing nur 
zwei Stück, 25. und 29. Juni in Eggenberg und im Mühlbach- 
graben. Nach Schieferer an mehreren Orten um Graz. In den 
Plattengräben. bei Mariatrost (Klos), Wildon (Ruhmann); in 
der inneren Stadt Graz am Lichte (Steinbühler, L. Mayer); 
St. Josef, am 2. Juli (Prohaska); St. Peter (Weber); Bründl 
und Plabutsch (v. Mändl); am Hilmteich (v. Gadolla); Autal. 
12. September (Prohaska); Stainz, Mitte September (Klos); 
Ehrenhausen, am Köder (v. Hutten); Gleichenberg. im Juni 
(Dr. Meixner). 

Untersteier: Cilli, Ende Juni (Preißecker); Tüffer, 
7. August (Prinz); Lichtenwald, ein Stück am 22. Juni (Hoff- 
mann). 

Ganz auffallend ist der Größenunterschied zwischen den 
Faltern der ersten und zweiten Brut. Die @Q9 der ersteren 
spannen oft 50 mm, während die Falter der letzteren meist 
27 mm messen. L. Mayer bemerkt zur zweiten Brut i. l.: „Die 
meisten der bei Graz im September an den elektrischen Lampen 
gefangenen Falter waren QQ, wie denn auch Staudinger von 
der zweiten Generation nur @Q anbietet“. 


Botanische Beobachtungen in Halbenrain. 
Von Dr. R. F. Solla. 


Im folgenden gebe ich einige Beobachtungen bekannt, die 
ich gelegentlich meines Aufenthaltes (Juni bis Mitte Oktober 1915) 
in Halbenrain zu machen Gelegenheit gehabt habe. Dieselben 
sind teils morphologischer, teils teratologischer Natur. Leider 
war es mir nicht möglich, die Verhältnisse an Ort und Stelle 
tiefer zu ergründen, da mir jedweder Behelf dazu abging. Es 
mögen darum die hier mitgeteilten Beobachtungen als Beiträge 
zur Morphologie (im umfassenderen Sinne) aufgenommen werden. 

Zuvor noch, zur Orientierung, im kurzen ein 


Allgemeines Bild der Gegend. 


Halbenrain liegt in einer weiten Ebene am mittleren Murlaufe; 
auf der einen Seite (NW-—-N) von den Hügeln des Eruptivmassivs 
von Gleiehenberg—St. Anna abgegrenzt, auf der andern von der 
Hügelkette umrahmt, die von Radkersburg über Radein nach SO 
weiterzieht. — Auf den Hügeln wird der Weinstock fleißig kulti- 
viert; an ihrem Fuße erstrecken sich unzusammenhängende Be- 
stände von Nadelwald (Fichte und Kiefer), von gemischtem Wald, 
vereinzelt nur von reinen Laubholzarten. Der größte Teil des 
Gebietes wird von Feldkulturen (Weizen’, Roggen, weniger Hafer, 
Hirse, Mais?, dazwischen schlingende Bohnen und kriechende 

‘ Die meisten Getreidefelder sind schön, mit einer Auslese reiner 
Arten. Hin und wieder waren einzelne jedoch mit allerhand Unkräutern 
(Centaurea Cyanus, Cirsium arvense, Galinsoga parviflora, 
Specularia Speculum, Pisum arvense, Vicia Cracca, Rapha- 
nus, Malva, Ranunculusarvensis, AgrostemmaGithago u.s.w.) 
üppig durchsetzt. 

? Auf den meisten Feldern fiel mir eine Maisvarietät auf, die ich 
sonst nirgends gesehen hatte. Sämtliche, die Q-Blütenstände umhüllenden | 
Blätter der Spatha hatten spreitenähnliche apikale Fortsätze mit wohlaus- 
gebildetem Ligularteile, die 25—30 cm lang und entsprechend breit waren. 


11 


162 

Kürbisse, nebst Sonnenblumen; Buchweizen; Erdäpfel, Rüben 
und Kohl, stellenweise mit Streifen von kultiviertem Mohn und 
Hanfpflanzen durchzogen) eingenommen; dazu weit ausgebreitete 
Wiesen, welche zuweilen wohl unter Wasser zu liegen kommen, 
darum mehr dikotyle Gewächse und Ried- als saftige Gräser tragen. 
Felder und Wiesen reichen an die Heeresstraße heran, oder 
sind von derselben durch Hecken von Carpinus, Sambuecus, 
Cornus sanguinea, Corylus getrennt. Längs der Mur ziehen 
buschreiche Auen weithin (Alnus glutinosa, A. incana, 
Salixalba, Cornus sanguinea, Populuspyramidalis, 
P. nigra, Evonymus europaeus, dazu rankende Brom- 
beeren mit Waldrebe und wildem Hopfen), stellenweise von 
dichtstehenden, übermannshohen Stauden der Solidago sero- 
tina durchsetzt. 

Der Pflanzenwuchs ist ein üppiger. Von Pflanzenparasiten 
sah ich wohl wenige Arten und (mit Ausnahme der recht häufigen 
Microsphaeria Alni Wallr., var. quercina Neg.) nicht 
sehr verbreitet; dafür sind aber Beschädigungen durch die Tier- 
welt in nicht geringem Maße bemerkbar gewesen. — Überall 
eine Fülle von Apfelbäumen; weniger häufig Kirsch-, Zwetschken-, 
Birn-, Nußbäume, ganz vereinzelt die Edelkastanie. In wahren 
Prachtexemplaren sieht man die Roßkastanie an kerzengeraden 
ungeteilten Hauptstämmen ihre schöngeformte Krone weithin 
ausstrecken. Die Fichten sind dagegen sehr oft in halber Stammes- 
höhe zwei- und dreifach gegabelt. 

Der Lage nach ist das ganze Gebiet der Sonne weit offen; 
Winde sind in diesen Monaten nicht häufig und jedenfalls nicht 
stark gewesen. Die meiste Zeit über war aber regnerisches 
Wetter; die Temperatur, trotz des Sommers, im allgemeinen kühl. 


Morphologisehe Beobachtungen. 


Aristolochia Clematitis, im Gebüsche am Wiesen- 
rande. Verwachsung von zwei Blüten. Der gemeinsame Blüten- 
stiel trug einen seitlich zusammengedrückten Fruchtknoten, der . 
in der Mitte eine Furche zeigte. Das etwas aufgetriebene Perigon 
besaß zwei entwickelte Hochzeitskessel, hatte außen eine deut- 


165 


liche Verwachsungslinie und trug einen Zipfel mit einem seit- 
lichen lappenähnlichen Anhängsel. | 
Ranuneculusacris. Sonderbare Verkrümmungen an den 
Blütenstielen. Die Pflanze wuchs am Wegrande und hatte in der 
ersten Hälfte September, nach der Mahd, einen Nebentrieb ent- 
wickelt. Eine seitliche Blüte der Infloreszenz stand an einem 
halbbogig konkav gekrümmten, etwa 4 cm langen Stiele in 
normaler Lage nach oben offen. An dem opponierten, gerade- 
sestreckten und einen Fruchtstand tragenden Stiele waren im 
unteren Drittel seiner Länge zwei Blüten auf gleicher Höhe 
inseriert, von denen die eine einen kurzen, nach auswärts 
gekehrten Stiel, die andere einen Stiel besaß, welcher sich unter- 
halb jenes nach der entgegengesetzten Seite «förmig gekrümmt 
hatte, wodurch die beiden Blüten mit ihren Unterseiten beinahe 
in Berührung kamen, beide in seitlicher, nahezu vertikaler Lage 
seöffnet. Dieser Trugdolde stand, in derselben Blattachsel, eine 
zweite gegenüber, bei welcher der Stiel des Fruchtstandes bogig 
nach abwärts gekrümmt war, während die ganz kurzen Stiele 
der beiden unterhalb jenes entwickelten Blüten nach aufwärts 
gegeneinander zu strebten, so daß auch hier die offenen Blüten 
eine vertikale Lage einnahmen und mit den Unterseiten anein- 
andergerückt waren. Von einem Einflusse durch tierische Störung 
war äußerlich daran nichts zu bemerken. Vermutlich war vorher 
der Trieb am Boden gelegen und durch die umgebende Vegetation 
im Wachstum gehemmt worden; erst nach Freilegung hatte er 
sich aufgerichtet und die Blüten orientierten sich dem Lichte zu. 
Unregelmäßigkeiten in der Blüte. Unter mehreren Hunderten 
von Blüten sowohl auf den Wiesen als auch an den Straßen- 
rändern und im lichten Walde traten Fälle von ungleicher Aus- 
bildung der Blätter in demselben Wirtel auf. Die Blätter der 
Blütenhülle! namentlich waren in einem Wirtel teils schmal, 
teils breiter, daher näher aneinanderstoßend, bald bauchiger 
neben flacheren ; zuweilen an der Spitze braun gefleckt ; anderswo 
mit gelb gesäumten Rändern; grüne und ganz lichtgelbe neben- 
einander. Desgleichen traten im Wirtel der Honigblätter mehr- 


ı Im Sinne Prantls in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam., Bd. III, 
2., S. 49 und 64. 


N Des 


mals ungleiche Blätter auf, die sich durch Breite, manchmal 
auch in der Größe voneinander unterschieden. Der Unterschied 
wurde durch das Auftreten von Einschnitten an denselben,! die 
verschieden tief von der Spitze hinabzogen, noch auffälliger ; 
derlei Einschnitte traten in der Zahl 1—3 an einem Blatte auf 
und waren hin und wieder von einer kleinere oder größeren, 
nach innen vorspringenden Falte begleitet. Die ungleiche Aus- 
bildung der Honigblätter verlieh der Blüte ein zygomorphes 
Aussehen. welches ungefähr an ein Veilchen erinnerte, in- 
sofern ein Honigblatt am größten, zwei von mittlerer Größe 
und die anderen zwei klein waren (fünf Fälle). Auch trat 
in einzelnen Blüten ein überzähliges Blatt des einen in dem 
nächsten Wirtel auf; so ein und selbst zwei grüne Blüten- 
hüllblätter im Wirtel der Honigblätter, ein selbständiges Honig- 
blatt unter den Pollenblättern. Verwachsungen unter den Blättern 
des Wirtels der Hülle blieben nicht aus: so (in vier Fällen) je 
zwei Blätter verwachsen und an der Spitze zweizähnig bis zwei- 
teilig, das fünfte Blatt frei; in zwei Fällen waren zwei Blätter frei 
und ein verwachsenes mit drei Spitzen; weitere sechs Fälle, in 
welchen zwei Blätter verwachsen waren, aber in eine einzige Spitze 
endeten, die anderen drei Blätter waren frei. — In der Zahl 
der Blätter in den beiden Wirteln, abgesehen von den erwähnten 
Fällen von Verwachsung, herrschte ebenfalls öfters eine Ab- 
weichung. Typisch wurden, nach dieser Richtung, Fälle beob- 
achtet, in welchen folgende Blattzahlen gemerkt wurden? 

K; GC, (1 Fall); K, C, (4 Fälle; darunter, in einem Falle 
außer den vier grünen Hüllblättern ein petaloid ausgebildetes, von 
der Länge der Honigblätter, aber schmäler, höher inseriert und 
nach abwärts geschlagen; im Honigblattkreise an der ent- 
sprechenden Stelle eine Lücke, durch welche ein Bündel Pollen- 
blätter hervordringt; dieser Kreis ist dreiblätterig, das vierte Honig- 
blatt, von derselben Länge aber schmäler als die anderen, löffel- 


t Analog den Einschnitten bei Trollius europaeus, die von 
Goebel (Organographie, 1. Aufl., S. 727, Fig. 483) angeführt und abge- 
bildet werden. Vgl. auch Penzig, Pflanzenteratologie, Bd. T., S. 182. 

2 Kürzehalber bezeichne ich in den folgenden Beispielen mit K die 
Blütenhüll-, mit C die Honigblattwirtel. 


165 


ähnlich, ist höher eingelenkt); K, C, (4 Fälle; darunter eine 
Blüte mit ungleichen und stark verschobenen Blättern; eine 
zweite Blüte mit dem fünften Honigblatte um °/; kürzer als die 
anderen und nur 1'5 mm br., eingekerbt und auf der Oberseite 
tief gefurcht); K, C, (1 Fall); K, C,; +, (die beiden inneren 
Honigblätter nahe beieinander); K, +, C, +, (1 Fall; das fünfte 
K-Blatt petaloid, dadurch ist der C-Kreis verschoben, das fünfte 
Honigblatt im Staminalwirtel); K; ©, (1 Fall; mehrere Pollen- 
blätter brechen aus der Lücke im C-Kreise hervor und stehen 
mit den Hüllblättern auf gleicher Insertionshöhe); K, C, (1 Fall, 
mit ähnlicher Insertion der Pollenblätter, wie im vorigen Falle); 
K; C, (23 Fälle); K; C- (11 Fälle; in einer dieser Blüten ein 
Ö-Kreis von vier Blättern, die innersten drei in spiraliger Folge; in 
einer zweiten Blüte sechs Honigblätter in einem Wirtel, das siebente, 
von schraubenflügelähnlicher Gestalt, nur in Bildung begriffen) ; 
K; GC; (5 Fälle; eine Blüte darunter ganz asymmetrisch; bei 
einer zweiten sind die drei innersten Honigblätter von ver- 
schiedener Gestalt); K; C, (1 Fall; das neunte C-Blatt ist einem des 
achtzähligen Kreises opponiert; ein zehntes Blatt ist einem 
Helleborus-Nektarium ähnlich, löffelartig, oben offen, 4 mm 
lang, grün und gelb gestreift); K; +, C, (2 Fülle; in einer der 
Blüten die Honigblätter ungleich); K, C; (3 Fälle; eine dieser 
Blüten war zygomorph ausgebildet und hatte ein stark redu- 
ziertes Gynäzeum); K, ©, (4 Fälle; in einem Falle die Blüten- 
hüllblätter sehr ungleich); K; C; (1 Fall). — Fälle von Unregel- 
mäßigkeiten in den Spiralen der Fruktifikationsorgane waren 
seltener; darunter 1 Fall, bei welchen die Pollenblätter in 
eroßer Überzahl entwickelt waren und mit ihren zusammen- 
neigenden Antheren das auf sieben Karpelle reduzierte Gynäzeum 
verdeckten. Andere Fälle, bei welchen die Pollenblätter seitlich 
zwischen den Honig- und den Hüllblättern hervorbrachen. — In 
einem Falle war ein überzähliges Blütenhüllblatt am Blüten- 
stiel, 4 mm unterhalb des fünfzähligen K-Kreises hervor- 
gesprossen; es hatte die Länge der anderen, war aber viel 
schmäler und trockenhäutig, grün mit gelbem Rande; seine nach 
aufwärts gerichtete Spitze griff in eine Lücke ein, welche die 
fünf aneinander näher gerückten K-Blätter frei gelassen hatten. ' 


166 


Spiraea salicifolia. in der Hecke vor dem Postgebäude; 
unter Pappeln, der Nachmittagssonne gut ausgesetzt. -— In 
mehreren Blütenständen warer einige Blüten in dem Kelch- 
und im Kronenwirtel tetramer, andere hingegen mit K, C;: 
die übrigen Blütenorgane normal ausgebildet. 

Trifolium rubens, am Straßenrande, Ende September. 
Eine Pflanze mit einem jungen vegetativen Sprosse in der 
Achsel des obersten normalen Stützblattes eines terminalen 
Fruchtstandes; am Grunde des Sprosses ein noch nach innen 
gekrümmtes Blättchen, daneben ein 2:5 cm langer, gerade ge- 
streckter Zweig mit zwei unvollständig dreizähligen Blättern, an 
denen das eine nur zwei Blättchen, wovon das größere aber 
zweispitzig, besaß, das andere war nur einzählig. In der Achsel 
jenes ein kleiner, in der Achsel dieses ein bedeutend größerer 
Blütenstand. 

Fälle von dicht gedrängt stehenden Blütenköpfechen an 
den Zweigenden waren auf der Wiese sehr häufig. 

T.repens mit Vergrünungen, längs des Bahngeleises sehr 
häufig. Sowohl die Kelchzipfel als auch die Karpide waren zu 
mehr oder weniger entwickelten Blättern mit und ohne Neben- 
blättern umgewandelt.? 


ı (ZuS.165.) Die angeführten Beispiele mögen wesentlich zu S. Trapls 
Ansicht beitragen, die er infolge von Untersuchungen an einem umfangreichen 
Material begründet hat, daß bei den Ranunculaceen keine festen Grenzen 
zwischen den einzelnen Blütenteilen bestehen, daß Übergangsformen durch- 
aus nicht selten sind. (Roz pr. Cesk&e Ak. Roön., XIX., Prag 1910; nach 
einem Ref. in Just, Bot. Jahrbericht XXXVIIL, 1., S. 752). — Die Ranun- 
culus-Blüte ist aber schon vielfach in ihren Abänderungen beobachtet 
worden (vgl. auch Penzig l. cit.); in die Abhandlung von Burkill, On 
the variation of the flower of Ranunculus arvensis (Journ. asiat. Soc. 
of Bengal, LXXI (1902), S. 93), worin auf Grund zahlreicher Kulturen 
die Variationen der genannten Blüten aufgezählt sind, konnte ich nicht 
Einsicht nehmen. 


2 St. Lager schreibt die sonst nicht seltene Proliferation und Ver- 
grünung der Kelchblätter an dieser Art vermutungsweise einer reichlichen 
Düngung zu (Compt. rend. Soc. botan. Lyon, XXIV. [1899], S. 20). — Aus- 
führlich beschreibt die Unwandlung der Karpide in Blättchen mit und 
ohne Nebenblättern, u. a. auch M. Rathbone in: Proceed. Linn. Soc. Lon- 
don, 1911—12, S. 79. 


167 


Lotus corniculatus, auf der Wiese am Postgebäude. 
Ein dreizähliges Blatt. mit normalen Nebenblättern, normalen 
End- und Seitenblättchen, zeigte zwischen dem linken Seiten- und 
dem Endblättchen ein überzähliges Blattgebilde mit selbständiger 
Insertion und deutlicher Mittelrippe, von der Länge der Fieder- 
blättchen, nur ungefähr um ein Drittel schmäler. 

Malva silvestris mit Korollaranhängseln, in der Hecke 
bei der Volksschule. Eine Blüte mit fünf Blumenblättern in 
ungleichen Abständen. Zwei benachbarte Kronenblätter besaßen 
auf zirka '/;, ihrer Höhe (von der Insertionsstelle aufwärts) 
beiderseits je einen zahnartigen, 4 mm langen gefärbten Fortsatz. 
Dabei war der Abstand zwischen diesen zwei Blumenblättern 
viel größer als zwischen den anderen; gewissermaßen als wäre 
hier eine Lücke. 

Auf dem Rasen vor der Kirche in Luttenberg eine Blüte 
mit sechs Blumenblättern, von denen eines, ebenfalls auf !/, seiner 
Länge, rechts wie links je einen dünnen, pfriemenförmigen, 1 cm 
langen Anhängsel besaß. 

Daucus Carota, Anfang August auf stark verwittertem, 
sonst ziemlich vegetationsarınem Lavaboden am Seindl; Proli- 
feration und Vergrünung. Die Pflanze, von gewöhnlichen Wuchs- 
und Größenverhältnissen. hatte eine sehr dünne Pfahlwurzel. 
Vom drittuntersten Blatte an waren in der Achsel aller darauf- 
folgenden Laubblätter kräftige, nach aufwärts gerichtete, schon 
an der Ursprungsstelle reichlich belaubte Zweige entwickelt. 
die in ihrem Verlaufe noch andere Laubblätter trugen. Jeder 
Zweig schloß mit einem vergrünten Blütenstande ab. Der am 
Hauptstengel ausgebildete Blütenstand war ebenfalls vollständig 
vergrünt und hatte die vogelnestähnliche Lage der reifen Frucht- 
stände inne. Hüllblätter und -blättchen waren an der terminalen 
Infloreszenz normal entwickelt, während die seitlichen Blüten- 
stände weniger und unregelmäßig gestaltete Blätter in den 
Hüllen besaßen. Im Zentrum des endständigen Blütenstandes 
war eine Dolde von zwanzig Döldchen, umgeben von zwölf Strahlen 
mittlerer Länge, wovon jeder ein Döldchen trug; außerhalb war 
noch ein Kranz von weiteren zwölf sehr langen und gebogenen 
Strahlen, deren Döldehen über die anderen herabnickten. Anstatt 


der Blüten sproßten an den Stielenden überall grüne Blätter 
oder beblätterte Zweiglein hervor. Diese Blätter zeigten allerlei 
Übergänge von einzelnen schmalen linearen Streifen zu geweih- 
artig geteilten Spreiten, von kleinen dreiteiligen Blättchen bis 
zu den im kleinen die Gestalt der Laubblätter wiederholenden 
grünen, rotgestreiften Organen. | 
Cornus sanguinea, in der Hecke des Schloßparks und 
in den Auen. Zuweilen mit fünfzähligen Blumenkronen.! — Im 
Oktober entwickelten die meisten Pflanzen eine zweite Blüte. ? 


Fraxinus excelsior, Verwachsungen zwischen Teil- 
blättehen. Nordwestlich von Halbenrain, an den vielen Wasser- 
läufen, gedeihen viele hochstämmige Eschen; an den unteren, 
etwas hängenden Zweigen derselben, in etwa 2m Höhe vom 
Boden, im Halbschatten in der Richtung gegen Sonnenunter- 
gang, hingen Blätter, deren Endfiederchen mit einem der obersten 
Fiederblättehen zusammengewachsen war und mit der Mediane 
des Blattes ungefähr einen <[ 45° bildete. An einem anderen 
Blatte war das Endblättchen, durch analoge Verwachsung, groß, 
verkehrt-eiförmig, anisophyll, mit der einen Spreitenhälfte am 
Stielchen regelmäßig herablaufend, während die andere Hälfte 
der Spreite 1’5 cm vom Knoten abbrach, um in eine schmale, an 
die Mittelrippe angenäherte Leiste herabzulaufen. Das andere 
Teilblättchen, normal ausgebildet, zweigte rechts ab. Wieder an 
einem anderen Blatte war das End- mit dein rechten Fieder- 
blättchen des obersten Blattpaares verwachsen, von der Me- 
dianlinie nicht sehr abweichend, während das linke Fieder- 
blättchen ungefähr in normaler Lage angebracht war. Das ver- 
wachsene Blatt zeigte die äußere Spreitenhälfte etwas breiter 
als die andere, diese verlief aber, gegen den Grund zu, in eine 
l cm lange schmale Falte längs der Mittelrippe. Am Ende 
eines anderen Blattes trat ein scheinbares Fiederpaar auf, das, 


ı Über Variationskurven im Blütenbaue dieser Art geben Vogler 
in: Vierteljahresschr. Naturf. Gesellsch. Zürich, 1902, S. 429, und Vuil- 
lemin in: Bull. Soc. Botan. de France, t. 41, 1894, S. 551, Aufschluß. 
Letzterer deutet die Tetramerie dieser Blüte als Atavismus. 

2? Auch Caltha palustris in den Straßengräben gegen Drauthen 
und Tieschen gelangte im September zum zweitenmal zur Blüte. 


169 


näher betrachtet, an einem der Blattgebilde die Verwachsung, 
wie in den anderen Fällen, aufwies; an dem gegenüberliegenden 
war eine kräftigere Ausbildung wahrnehmbar. Faltenbildung der 
Spreite war hier kaum auffällig; infolge einer vorgekommenen 
Knickung des obersten Internodiums der Blattrhachis war das 
Blattpaar seitlich abgelenkt. ! 

Ligustrum vulgare. Blumenkrone dreizipfelig, ein 
Zipfel zweispitzig; zwei Pollenblätter. Sehr häufig Fälle von vier- 
und fünfzipfliger Blumenkrone mit gespaltenen Blattzipfeln, oder 
mindestens einer der Kronenzipfel war zweispitzig. Mehrmals 
fand ich Blüten ÖsyAs, die Kronenzipfeln ganz. In zwei Fällen 
war die Blumenkrone sechszählig, Pollenblätter zwei; in einem 
Falle: Od. 

Erythraea Gentaurium, auf dem Rasen im Schloß- 
park, an freiem mittägigem Standorte. Unter sonst normalen 
einige Blüten mit fünfzähligem Kelche, vierzähliger Blumen- 
krone, vier Pollenblättern und normalem Gynäzeum. Wuchs der 
Pflanze sonst normal.? 

Convolvulus arvensis mit unvollständig getrennter 
Blumenkrone habe ich häufig gesehen ; am Bahngeleise, auf den 
Wiesen, Rasenplätzen, Schotterhaufen. Die Trennung war manch- 
mal durch das Auftreten einer nach innen einspringenden Falte, 
vom Grunde bis zum Rande, zuweilen jedoch nur vom Rande 
bis zur halben Länge der Korolle, ersetzt. — Die Zahl der 
Einschnitte belief sich auf 1—3; eine Auflösung der gamope- 
talen Krone in ihre fünf Blätter ist mir nicht vorgekommen. 


ı OÖ. Penzig (Op. eit., Bd. II, S. 147) gibt Fälle von Verwachsungen 
der Fiederblättchen der Esche an, welche das Blatt dreiteilig, manchmal 
selbst als eine einzige große ovale Spreite erscheinen lassen. — In den 
Studien über Disymmetrie an Fiederblättchen von van Tieghem (Ann.d, 
Seienc. natur., a. IV., 1906, S. 211) geschieht weder von Fraxinus noch 
von Sambucus (laut Ref. in Just, Bot. Jahrb, XXXIV., 2.,S. 141) Erwähnung. 

2 Mehr- oder Minderzähligkeit in den Blüten von Erythraea ist 
bekannt; vgl. auch Gilg in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam., IV., 2. — 
Zodda erwähnt (in Malpighia, XVII., 1903, S. 492) Zwergexemplare von 
E. tenuiflora Hffm. et Lk. mit wenigen, bis einer einzigen Blüte, darunter 
welche tetramer, entsprechend: K, C, A, G:. 

3 Nach Peter werden völlig getrennte Blumenblätter nur als seltene 
Ausnahme beobachtet (Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam., IV., 3a, S. 1 ff)- 


170 


Zuweilen bildete sich der eine Rand des Einschnittes zu einem 
flügelartigen, mehr oder weniger breiten Lappen aus, der sich 
der Blumenkrone von innen anlegte; mitunter, besonders bei 
breitem Einschnitte, ragte aus seiner Tiefe ein zahnähnlicher 
dreieckiger Fortsatz, in der Ebene der Korolle, hervor. 

Die Blüte von Convolvulus arvensis ist nicht ein- 
zeln, sondern es liegt hier ein verkürztes Monochasium! vor. 
Aus der Achsel eines der zwei Vorblätter kommt nachträglich. 
manchmal auch gleichzeitig, eine zweite Blüte hervor. Beispiele 
dafür fand ich mehrere am Bahngeleise, auf der Wiese beim 
Postgebäude und am Straßenrain nach Radkersburg. Auf der 
Wiese fand ich Pflanzen, bei welchen die zweite Blüte an ihrem 
„Stiele“,. ungefähr in der Mitte, weitere zwei Vorblätter trug. 
Diese standen opponiert oder zeigten sich in verschiedener 
Höhe am „Stiele“, wie Exemplare auf dem Wiesenplatze vor 
dem Postgebäude solches aufwiesen. In der Nähe des Postge- 
bäudes sammelte ich eine Blüte, deren „Stiel“ die normalen 
opponierten zwei Vorblätter trug und unterhalb dieser, gegen 
die Blattachsel zu, noch weitere zwei. vollkommen gleiche, aber 
einzeln in verschiedener Entfernung gestellte Hochblätter. Auf 
dem Rasen bei der Mühle sammelte ich Exemplare mit drei 
Blüten in regelmäßiger Trugdoldenstellung. 

Calystegia sepium, in den Hecken. Unter mehr als 
50 untersuchten Exemplaren fand ich: 1. eine Blüte mit je einer 
Blütenknospe in den Achseln der beiden Hochblätter; an jeder 
dieser Knospen waren weitere zwei Hochblätter wie ein „Außen- 
kelch“ entwickelt; 2. mehrere Fälle, wo die terminale Blüte nicht 
entfaltet war, dagegen in den Achseln der Vorblätter je eine Blüte 
zur Entwicklung gelangte, und zwar sowohl gleichzeitig, als auch 
Fälle, wo die eine derselben der anderen in der Entwicklung 
voraus war. 3. In einem Falle war, außer den zwei normalen. 
etwas über denselben in dekussierter Stellung, ein drittes, jenen 
vollständig gleiches Hochblatt entwickelt, das dem Kelche ganz 


! Die hier und für Calystegia mitgeteilten Fälle entsprechen der 
Ansicht Peters (Op. cit., S. 8), daß die „einblütigen Achselsprosse* als 
durch Reduktion entstanden aufzufassen seien. 


171 


ander gleich; ich beobachtete Fälle, wo das eine kürzer und 
selbst schmäler war als das gegenüberliegende. Auch Vorblätter 
mit breiter, stumpfer, selbst mit eingeschnittener Spitze fand 
ich zuweilen vor. 

An dieser Art nahm ich auch Fälle von Heterostylie wahr. 
Die Blüten wurden Mitte August an einer Hecke gegen die 
Morgensonne gelegen gepflückt. In den meisten derselben waren 
die Filamente recht kurz, so daß die Antheren unmittelbar 
oberhalb des Fruchtknotens standen; in anderen waren die 
Filamente von der Länge des Griffels, die Antheren standen 
unterhalb der Narben; in wenigen Blüten war der Griffel kurz, 
die Filamente ebenfalls, und die Narben öffneten sich ungefähr 
in mittlerer Höhe der herumstehenden Antheren.'! 


Antirrhinum majus, in den Anlagen am Bahnhofe 
kultiviert. In demselben Blütenstande, unter normal ausge- 
bildeten, etliche Blüten mit petaloiden und staminodialen Ge- 
bilden, welche teilweise aus dem geschlossen bleibenden Schlunde 
hervorsahen, oder auch in diesem ganz geborgen waren. Die 
Zahl dieser überzähligen Blattgebilde in den verschiedenen Blüten 
betrug fünf bis elf. Die Pollen- und Fruchtblätter‘ waren in 
regelmäßiger Anzahl und normaler Ausbildung vorhanden; auch 
wurden normale Früchte angelegt, welche die Samen im Innern 
reiften. Die erwähnten Anhangsgebilde in der Blumenkrone 
waren verschieden gestaltet, die meisten dieser Gebilde haben 
einen unteren, schmalen, nagelartigen Teil, weiß, mit kurzen 
Haaren und Drüsenhaaren dicht besetzt, und einer verschieden 
breiten, langen, gelben, unbehaarten Platte; zuweilen sind diese 
Gebilde zwischen Nagel und Platte gebogen oder S-artig gedreht. 
Andere Gebilde zeigen Übergänge zu Pollenblättern, indem die 
Platte schmal-kegelförmig, hornartig gestaltet ist, bei anderen ist 
an der Spitze des Nagels eine ganz schmale, sichelförmig gekrümmte 
Platte vorhanden, welche seitwärts einen Höcker zeigt; einige 


ı Heterostylie wird von Peter (Op. eit., S.9) nur für Convol- 
vulus arvensis angegeben; allerdings zu verschiedenen Zeiten. — 
Schilberszky unterscheidet (Bot. Centralbl., LII., 1898, S. 342 f., und 
LXIII., S. 160 f), gleichfalls bei der Ackerwinde, mikrandrische und ma- 
krandrische Blüten. 


172 


andere sind keulen- bis kolbenförmig. Eines der überzähligen 
Blätter, in .einer Blüte, dem Griffel an Länge, Dicke und Ge- 
stalt ganz ähnlich, von gelber Farbe, trug an der Spitze eine 
kleine, kopfige, aber deutlich abgesetzte Narbe. In einer Blüte 
war das Filament eines der kürzeren Pollenblätter in der Mitte 
gegabelt; während der eine Zweig eine normale zweifächerige 
Anthere trug, hatte der andere sich an der Spitze zu einer 
schmalen, weißen Platte entwickelt, welche seitlich einen Höcker 
besaß. ! 

Linaria vulgaris, am Wiesenrande. Eine junge Blüte 
zeigt, bei normalem Kelche und sonst normaler Blumenkrone, 
seitwärts vom Grunde dieser ausgehend, zwischen dem Ein- 
schnitte von zwei Sepalen, ein 2mm breites, 7 mm langes, bogig 
gekrümmtes weißes Blättchen, das an der Spitze bärtig und 
von schwach gelblicher Farbe ist.” Andrözeum und Gynäzeum 
normal. 

Plantago major. Zu den bekannten Fällen? füge ich 
hinzu: 1. Ein Exemplar mit sechs laubartigen Deckblättern, von 
denen das unterste eiförmig-spitz, am Rande entfernt gesägt, 1’5 cm 
lang, 1 cm breit, mit drei starken Rippen; das nächste eiförmig, 
sanzrandig, 1'4 cm lang, 07 cm breit, die beiden seitlichen 
Rippen undeutlich; das dritte ist 7=4 mm; die obersten drei, 
elliptisch-spitz, 63 mm, mit stark ausgebildeter Mittelrippe. 
2. Bei einem anderen Exemplare, von sechs Deckblättern das 
unterste löffelartig, mit einem seitlichen Zahne am Rande, fünf 
starken Rippen, 1'3=0'7 cm; das nächste elliptisch-spitz, eben- 
falls mit einem Randzahne, dreirippig, 1'006 cm; der dritte 

i Thomas erwähnt (in: Botan. Centralbl., Bd. CXX, 1911, S. 359) 
das Vorkommen von petaloiden Staubgefäßen bei Antirrhinum majus. 
Oft sind ihrer bis zehn in der Blüte und zum Teil mit einander verwachsen. 


Nach Diedicke (dort zitiert) wird diese Form in einem Handelsgarten zu 
Erfurt gezüchtet und liefert etwa 70%, der Treffer. 

®2 Daß „aus dem unteren Teile der Blumenkrone oder unter ihr aus 
dem Kelche bandartige, oberseits bärtige Exkreszenzen wachsen“, führt 
Diedicke (in: Mitteil. Thüring. botan. Ver., XVI., 1901, S. 24) an. Auch 
G. Hausmann gedenkt ähnlicher Anhängsel bei Linaria vulgaris 
(Verhand. naturh. Ver. preuß. Rheinld. u. Westfalens, LXV{I., 1910, S. 183 ff.). 


> Vgl’ Penzig, Op. cit., Bd. Il, S. 254. 


175 


gleichgestaltet, jedoch 0'703 cm, ganzrandig und nur von 
der Mittelrippe durchzogen; die übrigen drei unscheinbarer. 
aber größer als die normalen Deckblätter, ca. 0'4=0'3 em. 
3. Von drei Deckblättern das unterste elliptisch-zugespitzt, ganz- 
randig, mit drei starken Rippen, 1'7=0'9 cm; das nächste jenem 
gleich, nur kleiner (1'4=0'8 cm), das oberste, 0'705 cm, nur mit 
der Mittelrippe. 4. An einem vierten Exemplar, von drei Deck- 
blättern das unterste eiförmig abgerundet, entfernt gesägt, mit 
drei starken Rippen, 1'30'8 em: das nächste breit, dreieckig- 
abgerundet, ganzrandig, mit drei Rippen, 0°6=<0'5 cm; das oberste 
eiförmig-spitz, mit einer Rippe, 0°5=0'4 cm. — Sämtliche ver- 
laubte Deckblätter saßen mit breitem Grunde dem Stamme an, 
diesen beinahe umfaßend, und trugen in der Achsel je eine 
fertile Blüte. Die Abstände dieser Blüten voneinander betrugen 
0-4—1'1 cm (auf einer Vertikalen, nicht auf der Spirallinie 
gemessen). 


Galium Mollugo, in der Wiese. Zwischen Blatt und 
dem entsprechenden, beblätterten und einen Blütenstand 
tragenden Zweige war, an mehreren Knoten, eine zweite Zweig- 
knospe zur Entwicklung gelangt, welche in den meisten Fällen 
nur Blätter, in einem Falle auch einen Blütenstand entwickelte, 
so daß zwei Blütenstände übereinander zu liegen kamen. An 
derselben Pflanze traten an einzelnen sechsblättrigen Knoten 
mitunter drei und vier Zweige nebeneinander auf. Die Fälle 


dürften durch Ausbildung von. Zwillingsknospen — ähnlich wie 
bei Lonicera und den Oleaceen! — ihre Erklärung 
finden. 


Sambucus nigra. In der Hecke außerhalb des Schloß- 
gartens längs des Weges zur Kirche, in meist schattiger und 
feuchter Lage, wiewohl gegen Süden schauend, aber unter 
Fichten und Laubhölzern mit breiter Krone; an den meisten 
Zweigen waren siebenzählige Blätter; einige wenige waren auch 
nur dreizählig. Fast bei allen Blättern waren Stipellen an der 
Basis ihrer Blättchen? entwickelt; ihr Aussehen war bald das 


ı Knoblauch in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam. IV., 2. 
?2 Die Erscheinung wurde schon von K. Fritsch 1889 bekannt- 


SE 


von grünen, schmalen, 0°5—0'3 cm langen, spitzen Blättchen. 
bald aber mehr laubartig, bis 3 em lang und 2 cm breit, eiförmig- 
länglich ; dazwischen verschiedene Übergänge. Das Endblättchen 
besaß gewöhnlich keine Stipellen am Grunde. Manchmal waren 
die beiden Stipellen an der Basis eines Fiederblättchens ungleich; 
die eine war schmal, pfriemenähnlich, die anderen breit, laubartig; 
dann zeigte die Spreite des entsprechenden Fiederblättchens 
auf der Seite des größeren Nebenblättchens einen bogigen 
Ausschnitt des Randes. Nicht selten war die Ausbildung des 
Endblättehens ganz unterblieben; u. a. sahen an einem Zweige 
sechs Blätter aus, als wären sie paariggefiedert; dabei hatte jedes 
der Fiederblättchen an seiner Basis je ein schmales, längliches 
Nebenblättehen. An einigen Blättern war das Endblättchen nur 
rudimentär ausgebildet und sah wie ein kleiner Zipfel am Ende 
der Rhachis aus. 

Die meisten der siebenzähligen Blätter zeigten eine aus- 
gesprochene Anisophyllie der Fiederblättechen! — das unterste 
Fiederpaar etwa ausgenommen — insoferne als die nach aus- 
wärts gekehrte Spreitenhälfte an dem Stielchen weiter herablief 
als die andere, ihre größte Breite stets jene der anderen Spreiten- 
hälfte übertrat. 

Dreizählige Blätter bemerkte ich auch an mehreren Zweigen 
eines Strauches unterhalb einer Weide auf der Wiese beim Post- 
gebäude, in einer nach Süden ganz offenen Lage. 

Paarig gefiederte Blätter hatte ich ferner auch an manchem 
Holunderstrauche in den Auen am Mühlgange oder längs der 
Mur beobachtet. Zuweilen war jedoch an solchen Blättern die 
scheinbare Paarigkeit hervorgerufen durch eine Verwachsung des 
Endblättehens mit einem der Teilblättchen des obersten Paares, 
wodurch das Blatt vier- bis sechszählig aussah. Der Verlauf der 
-gemeinsamen Mittelrippe war bogig bis unterhalb der Blattspitze 
und zweigte dann gabelartig aus. In allen diesen Fällen war die 


gegeben (vel. Österr. Botan. Zeitschr., NXXIX., S. 214). — Bei den Exem- 
plaren von Halbenrain nahm ich nicht wahr, daß sie Stockausschläge wären; 
es waren niedrig gehaltene, buschig entwickelte Pflanzen. Der Boden schien 
auch sehr nahrhaft zu sein. 

! Vgl. auch darüber bei Fritsch, |. cit., S. 217. 


175 


Verwachsung immer zwischen dem End- und dem linken Teil- 
blättehen des obersten Fiederpaares vollzogen, die Richtung des 
ersteren dadurch nach links seitwärts abgelenkt; das rechte 
Fiederblättchen, etwas mehr nach der Blattspitze zu geneigt, war 
in verschiedenen Blättern verschieden, bald normal, bald ab- 
weichend ausgebildet. — Auch Blätter kamen vor, an welchen die 
Fiederpaare nicht genau auf gleicher Höhe an der Rhachis an- 
sebracht waren, sondern selbständige abwechselnde Insertions- 
stellen aufwiesen. Die Basis der Blättchen ist abgerundet oder 
spitz zulaufend bis keilförmig, mit einem bald längeren bald 
kürzeren Stielchen. 

Eine eigene Ausgestaltung nahm ich an einem Blatte von 
normaler Größe wahr, welches an einem unteren Zweige eines 
Holunders im Gebüsch des Schloßparks, nach Osten freiliegend, 
zur Entwicklung gelangt war. Dasselbe erschien vierzählig; das 
untere Fiederpaar besaß nahezu kreisrunde spitz zulaufende 
Blättchen, das obere hatte ebenfalls runde, aber um ein Drittel 
kleinere Blättchen, welche am Ende ausgebuchtet waren; das 
Ende der Rhachis verbarg sich hinter diesem letzten Fieder- 
paare und trug statt des Endblättchens zwei opponierte halb- 
rundliche Läppchen von etwa 1 mm Durchmesser (das eine der- 
selben war etwas kleiner) mit feingezähntem Rande. 


Bezüglich des Blütenbaues sammelte ich an Pflanzen in 
den verschiedensten Lagen unregelmäßig ausgebildete Blüten. 
Blüten mit vierzähligem Kelche und vierzähliger Blumenkrone 
waren nicht selten; vornehmlich, jedoch nicht ausschließlich, 
kamen solche Blüten mehr in dem inneren (unteren) Teile der 
Infloreszenzen vor. Auch regelmäßig sechszählige Blüten im 
Keleh- und Blütenkronenwirtel waren des öfteren ausgebildet. 
Vereinzelt beobachtete ich solche mit petaloid ausgebildeten 
Kelehblattzipfeln, mit sechs- bis siebenzähliger Blumenkrone und 
fünf Pollenblättern. In einzelnen Blüten mit vier Petalen waren 
nur vier Pollenblätter entwickelt. ! 


ı Verwachsung von Fiederblättchen, Änderungen in den Zahlenver- 
hältnissen der Blütenquirle von Sambucus nigra führt H. Schmidt. 
in: Botan. Centr., Beihefte, II. Abt, XXVIII., 1911, S. 301 ff. an. 


Be. 12 


Campanula patula, auf dem Rasen vor dem Post- 
gebäude, mit vierteiliger Blumenkrone, einer der Zipfel zeigte 
aber seitlich einen zahnartigen Anhängsel. Im gemischten Walde 
nahe der Baumschule, mit mäßiger Beleuchtung, fünf Fälle, bei 
welchen der Blütenbau der Formel Ka, Cs A, G3 entsprach. 

C. Trachelium mit Abweichungen in der Blütenaus- 
bildung. Im Schloßparke an halbwegs schattigen Stellen mit 
südlicher Lage sammelte ich Pflanzen mit normalem Blütenbaue, 
darunter jedoch einzelne mit unregelmäßigen Blüten. Bei einer 
dieser war der Kelch vierblättrig, eines der Kelchblätter war 
längs der Mittelrippe bis tief herab gespalten, die Blumenkrone 
dreizählig, vier Pollenblätter und ein Griffel mit einer einzigen 
Narbe. Eine zweite Blüte war: K«), ebenfalls mit gespaltenem 
Blatte, Cs, A,, die drei Narben sehr ungleich, eine normal, die 
anderen zwei kleiner und tiefer am Griffel angebracht, von diesen 
nur eine gekrümmt, die andere gerade gestreckt; alle drei jedoch 
mit deutlichen Papillen. Andere zwei Blüten entsprachen: Ks 
Ca), Ay. Griffel mit drei normalen Narben; weitere zwei Fälle: 
Ks) On A, G3. Bei den Gehöften am Seindl eine Pflanze, deren 
terminale Blüte: Kr) Cs, A, G3 entsprach, während alle übrigen 
normal pentamer ausgebildet waren. Auch hier beobachtete ich 
Blüten mit vierzähliger Blumenkrone und mit drei aber sehr 
ungleich entwickelten Narben. In einer Blüte war der Kelch 
hexamer. In der Hainbuchenhecke an der Straße nach Dietzen 
noch folgende Fälle: eine Blüte mit fünfzähliger, aber bis zur 
Mitte, an einer Stelle, gespaltener Kelchröhre, wodurch diese 
sechszipfelig aussah, Krone und Andrözeum vierzählig. Eine 
Blüte: Kies) Co) A, Gy, ein Kelchblattzipfel abstehend, nicht, wie 
die anderen fünf, an die Kronenröhre angedrückt. Eine Blüte 
sah asymmetrisch dadurch aus, daß die Verwachsungslinie von 
zwei anstoßenden Blumenblättern von innen nach außen eine 
Falte bildete, von gelber Farbe, so daß durch Zusammenziehung 
der Gewebe die zwei Blätter verkürzt und nach rückwärts ein- 
gerollt waren; die anderen drei Blumenblätter waren' normal, 
die Blüte sah dadurch gewissermaßen zweilippig aus. Auch 
mehrere Pflanzen fand ich, bei welchen am Blütenstiele ein bis 
zwei kleine pfriemenförmige, in anderen Fällen laubblattartig 


LAR 


entwickelte Deckblättchen vorkamen, in deren Achseln jedesmal 
Blütenknospen angelegt waren. Auch hier wäre somit das all- 
gemein als Einzelblüte angesehene Organ eigentlich eine redu- 
zierte Trugdolde.! 


Graz, im Frühjahr 1917. 


ı Eine Verminderung der Zahl der Blütenteile bei den Campanula- 
ceen gibt Schönland (in: Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam., IV., 5) als 
nicht gerade selten an und zitiert diesbezüglich Wahlenbergia. 


12 


Die Murauen bei Graz. 


Ein Beitrag zur Kenntnis der Vegetation in Überschwemmungs- 
gebieten. 


Von 


Dr. Rudolf Scharfetter. 


Seit meiner Übersiedlung nach Graz im Jahre 1911 war 
mein Bestreben darauf gerichtet, mich über die Pflanzenforma- 
tionen der Umgebung dieser Stadt eingehend zu unterrichten. 
Durch mannigfache Amtsgeschäfte und durch den großen Krieg 
haben diese Studien eine starke Verzögerung erlitten. Vorerst 
haben meine Beobachtungen über die Vegetation der Murauen 
einen gewissen Abschluß gefunden. 

Im Wintersemester 1915 hielt ich an der Grazer Uni- 
versität eine Vorlesung über „Die Vegetation der Ostalpen“. 
Im Rahmen dieser Vorlesung war auch die Vegetation der Inun- 
dationsgebiete zu besprechen; es war naheliegend, die Vegetation 
der Murauen als Ausgangspunkt der Besprechungen zu wählen 
und klarzulegen, welchen besonderen Fall unsere einheimische 
Formation im allgemeinen Problem der Vegetation in Inundations- 
gebieten darstellt. 

Diese Entstehungsgeschichte des Aufsatzes bringt es mit 
sich, daß am Beginne des Aufsatzes zunächst die Ansichten 
anderer Autoren über die Vegetation in Inundationsgebieten im 
allgemeinen angeführt werden. Ich war zunächst der Meinung, 
daß die Verhältnisse an der Mur den Ausführungen Gradmanns 
über Gebirgsflüsse, die Verhältnisse an der Kainach den An- 
sichten Gräbners über Flüsse in den Ebenen entsprechen: 
hier Gehölz, dort Grasflur. Eine Exkursion ins Inundationsgebiet 
der Kainach aber ließ mich erkennen, daß die Grasflur in diesem 
Gebiete einer ursprünglichen Gehölzvegetation (Eichenwald) in- 

12* 


180 


folge der Kultur weichen mußte. Das Endergebnis unserer Unter- 
suchungen ist also, daß die Wasserverhältnisse beider Flüsse 
die Ausbildung einer Gehölzvegetation im Inundationsgebiete 
bedingen. allerdings mit verschiedener Leitart: an der Mur — 
Pappel-Frlenau, an der Kainach — Eichenwald. Die Erfahrung 
an der Kainach, theoretische Erwägungen und nicht zuletzt die 
Ausführungen Cajanders über die Vegetation in den Inun- 
dationsgebieten des nördlichen Eurasien ließen mich zur An- 
schauung kommen, daß die Ansichten Gräbners über die Aus- 
bildung natürlicher Grasfluren in den Inundationsgebieten nicht 
ohneweiters als gesicherte Ergebnisse hingenommen werden 
können. 

Ich glaube, daß der Aufsatz an Wert nicht verliert, wenn 
wir von der oben entwickelten irrigen Auffassung ausgehen und 
im Laufe der Untersuchungen die Gründe kennen lernen. welche 
uns zu einer anderen Ansicht führen. 

Einen Überblick über die behandelten Fragen gibt folgende 
Inhaltsangabe: 

I. Die Flüsse in den Ebenen und die Vegetation ihres 
Inundationsgebietes nach Gräbner. 

II. Die Gebirgsflüsse und die Vegetation ihres Inunda- 
tionsgebietes nach Gradmanın. 

III. Die Wasserführung der Mur. 

IV. Die Vegetation der Murauen. 

V. Mur und Kainach. Fließende und stehende Inundation. 


VI. Die Leitpflanzen in. den Pflanzenformationen längs 
der Mur. 


VII. Die Vegetation des Grazer Feldes und ihre Geschichte. 


I. Die Flüsse in den Ebenen und die Vegetation ihres 
Inundationsgebietes. 


Gräbner führt in seinem 1909 erschienenen Werke „Die 
Pflanzenwelt Deutschlands“, S. 130, aus: „Es ist vielfach 
behauptet worden, die Entstehung der Formation der Wiesen in 
den Ebenen sei lediglich auf Einflüsse der Kultur zurückzu- 
führen: nur dadurch, daß der Mensch alljährlich mit der Sense 
mehrmals die oberirdischen Teile der Pflanze größtenteils ent- 


151 


fernte, bliebe ein solches Gelände Wiese, sonst würde es sich 
ohne Zweifel bewalden. Das ist bestimmt nicht richtig. Als noch 
die Wasserläufe sich selbst überlassen waren, als noch keine 
Regulierung des Abflusses durch Baggern, Deich- und Buhnenbau 
erfolgt war, war bei allen größeren Wasserläufen die Ausbildung 
der sogenannten Sommer- und Winterbetten noch viel deutlicher 
ausgeprägt als jetzt. Die Flüsse hatten sich ein Bett von der Breite 
eingesägt, wie sie es ausfüllten, wenn sie zu regenreichen Zeiten 
oder zur Schneeschmelze in ihren Ursprungsgebirgen große 
Wassermassen führten, in ebenem Gelände war ein solches Bett 
natürlich sehr breit. Nahm die Wassermasse ab bis auf den 
gewöhnlichen Stand in regenärmeren Zeiten, also im Hauptteil 
des Sommers, so konnten sie das weite Bett (das Winterbett) nicht 
ausfüllen und das schmälere Wasserband grub sich ein zweites 
Bett in die Sohle des ersteren, das Sommerbett. Beim Ansteigen 
des Wassers im Herbste wurde dann das Winterbett wieder 
ausgefüllt und bei sehr vielen Flußläufen blieb der Wasserstand 
bis zum Frühjahr ein hoher. Die im weiten Bette sich dehnende 
Wasserfläche fror so zu und stand, bis der schmelzende Schnee 
aus den Gebirgen ein weiteres Steigen des Wassers hervor- 
brachte. Das Eis barst dadurch und wurde in Schollen vom 
Hochwasser abwärts geführt. Der Eisgang mußte alles, was sich 
ihm in den Weg stellte, vernichten. Wenn irgendwo in den 
günstigen Verhältnissen des Sommers ein Holzgewächs sich 
entwickelt hat, wird eszu Boden gedrückt, womöglich seiner Rinde 
entblößt, wenn es nicht gar, mit der Spitze im Eis eingefroren, 
von diesem entwurzelt wird. Kurz, ein Baumwuchs ist 
selbst an den regelmäßig nur im Winter überfluteten Niede- 
rungen mit Eisgang nicht möglich. Es werden sich nur 
solche Pflanzen erhalten können, die zu dieser Zeit keine ober- 
irdischen Triebe besitzen oder denen der Verlust derselben 
nichts schadet. Sehr häufig steigt aber in den Niederungen 
während des Sommers das Wasser noch einmal. Viele Teile 
Deutschlands haben im Sommer nochmals ein Maximum ihrer 
Regenhöhe, und der Regen sowie die steigende Temperatur 
veranlassen wieder eine stärkere Schneeschmelze im Gebirge. 
Das Wasser steigt wieder ins Winterbett. Durch die Strömung 


182 
werden die meisten oberirdischen Teile, wenigstens die Blüten 
und Fruchtstengel, vernichtet. Wie im Frühjahr, wenn auch 
vielleicht nicht so stark. führt das Wasser viele lehmige und 
tonige Bestandteile mit sich, die eine Aufhöhung des Schwemm- 
landes und eine Überdeckung vieler Pflanzen mit Schlick be- 
wirken. Durch diese ständige Aufhöhung der Flußbetten wurde 
eine weitere Verlangsamung der Strömung, eine möglichste Ver- 
breiterung des Winterbettes und ein Aufstauen weiter nach oben 
befördert. Jetzt ist vieles von ehemaligen Überschwemmungs- 
gebieten durch Deichbau für Ackerkulturen, ja für den Aufbau 
von Ortschaften ete. gewonnen worden. Durch Vertiefen der 
Sommerbetten und Verschmälerung der Winterbetten ist jetzt 
meist für schnelleren Abfluß, für Verminderung des Aufstaues 
gesorgt. Natürlich sind dadurch (namentlich die stärkere Strö- 
mung während des Hochwassers) auch die Vegetationsverhält- 
nisse wesentlich geändert worden. Wenn ehemals das Wasser 
stieg, so breitete es sich ziemlich langsam und allmählich über 
die weite Fläche aus; war das Bett ausgefüllt, begann eine 
mäßig starke Strömung in der ganzen Wassermasse: das ziem- 
lich flache Wasser wälzte sich langsam zu Tal. Die Oberfläche 
des darunter liegenden Bodens wurde dabei wenig angegriffen, 
nur was an Pflanzen etc. weiter darüber hinausragte, wurde zur 
Seite, zu Boden gedrückt. Über alle rasenbildenden Pflanzen, 
die nur dünne Zweige oder Halme emporgestreckt hatten, ging 
das Wasser, ohne den Boden und die darin steckenden Pflanzen- 
teile zu verletzen, hinweg. Die Masse der Blätter etwa bei 
Gräsern lagerte sich in der Richtung der Strömung flach auf 
den Boden und das strömende Wasser glitt über sie hinweg. 
Die Folge war, daß die rasenbildenden Pflanzen oder die Arten, 
die sich zwischen deren Rasen einfügten, bald das Land be- 
deckten, es entstand die Wiese. 

Über die biologischen Verhältnisse dieser Wiesen sagt 
Gräbner weiter: Es werden in erster Linie krautige Pflanzen- 
arten bevorzugt, die im Boden kurz- oder langkriechende Grund- 
achsen treiben, aus diesen Grundachsen grundständige Blätter 
und mäßig starke Stengel erzeugen, die durch ihre große Zahl 
den Boden dicht bedecken; vorzugsweise sind dies Gräser. Da 


185 


im Winter die oberirdischen Teile ohnehin ab- 
sterben, schadet die Überschwemmung ihnen 
nicht. Ein Ausfaulen findet meist nicht statt, da das Fluß- 
wasser sehr sauerstoffreich ist, aber selbstredend wird durch 
die Winternässe auch eine Auswahl in den Arten eintreten. 
echte Steppenpflanzen etc. sind nahezu ausgeschlossen. Eine 
weitere Überschwemmung im Sommer wirkt wie 
die Mahd; genau wie durch die Sense die ober- 
irdischen Teile vernichtet werden, kommen die 
kräftig aufgewachsenen Pflanzen um die Blüten 
respektive Fruchtbildung. Die Folge solcher Verhin- 
derung einer geschlechtlichen Vermehrung ist aber bei sonst 
günstigen Lebensbedingungen, wie sie ja nach dem Sinken des 
Wasserstandes wiederkehren, eine starke vegetative Vermehrung, 
das heißt. die unterirdischen Stengel werden, so kräftig es eben 
geht, weiter treiben und sich möglichst stark verzweigen, die 
Rasen dadurch so weit vergrößernd, wie es irgend der Platz 
zuläßt:; die Folge ist der dichte, ununterbrochene Teppich der 
natürlichen Wiesen.“ 


IH. Die Gebirgsflüsse und die Vegetation ihres Inun- 
dationsgebietes. 

Gradmann, Beschreibung des Oberamts Tettnang. Her- 
ausgegeben vom K. statistischen Landesamt. Zweite Bearbeitung. 
Stuttgart 1915. 

S. 106. „Den Übergang von den eigentlichen Wald- 
formationen vermittelt der Auenwald, ein besonders in 
Württemberg sehr selten gewordener Vegetationstypus. Er 
stellt die Urvegetation der Talsohle im Über- 
schwemmungsgebiete der Flüsse dar, ist aber 
heute fast überall vernichtet bis auf einen schmalen Saum 
den unmittelbaren Uferböschungen entlang; er hat dem 
Wiesenbau weichen müssen, der heute in den Tal- 
sohlen seinen vornehmsten Standort besitzt. Ausgedehntere 
Auenwaldungen haben sich innerhalb Württembergs nur auf 
wenigen Strecken erhalten: an der Iller, an der Donau 
von der Illermündung abwärts, an der Argen und zum Teil auch 


Ba... 20 


am Bodensee; auch im übrigen Süddeutschland sind es nur ganz 
bestimmte Ströme, die von Auenwäldern begleitet werden: 
Rhein, Lech, Isar, Inn und die Donau von Ulm abwärts. 

Es ist leicht einzusehen, welche gemeinsame Eigenschaft 
diese Gewässer verbindet: sie nehmen alle im Alpengebiet ihren 
Ursprung. Wir erinnern uns hier an den besonderen Wasser- 
haushalt der Alpengewässer: die Hochwasser fallen hier entweder 
regelmäßig oder doch häufig in den Sommer. Natürlich können 
die sommerlichen Überschwemmungen dem Auen- 
wald nicht unmittelbar förderlich sein; wohl aber sind sie die 
gefährlichsten Feinde des Wiesenbaues. Während ihm die 
Frühjahrsüberschwemmungen vermöge ihrer düngenden Wirkung 
nur nützen. überraschen die Sommerhochwasser den Graswuchs 
zur Zeit seiner stärksten Entwicklung; er wird durch sie ver- 
schlammt und zur Fütterung unbrauchbar gemacht. Darin liegt 
offenbar der Zusammenhang: man hat die Auenwälder 
stehen lassen, weil sich das Gelände für den 
Wiesenbau nicht eignete. Heute ist die Überschwem- 
mungsgefahr durch die Korrektion der Flüsse freilich wesent- 
lich vermindert und auf manchen Strecken ganz aufgehoben; 
der Umwandlung in Wiesenflächen würde kaum mehr etwas im 
Wege stehen. Allein solche Veränderungen vollziehen sich nicht 
von heute auf morgen, ganz abgesehen davon, daß der Rodung 
heutzutage starke gesetzliche Beschränkungen auferlegt sind. 

In der geographischen Verbreitung der Auenwaldungen an 
den Gewässern Süddeutschlands liegt zugleich die stärkste 
Widerlegung der alten und immer noch häufig vorge- 
tragenen Ansicht, als ob unsere Talwiesen natür- 
liche Formationen wären und die Überschwemmungen 
den Waldwuchs von den Talsohlen ausschlossen. Genau das 
Gegenteil ist der Fall. Gerade an den stärkst gefährdeten 
Strecken ist Baumwuchs vorhanden; er wird durch die Über- 
schwemmungen indirekt geradezu begünstigt, indem sie den 
Wiesenbau fernhalten.“ 


Die bisherigen, den Schriften zweier unserer tüchtigsten 
Pflanzengeographen entnommenen Angaben dienten dazu, uns 


in das Problem der Vegetationsverhältnisse in Inundations- 
gebieten einzuführen. Wir haben ihre Angaben so ausführlich 
wiedergegeben, um zu zeigen, worauf es ankommt. Wir können 
uns bereits ein klares Bild davon machen, welche Folgen die 
Ausbildung von Sommer- und Winterbetten. der Wechsel des 
Wasserstandes, die Zeit des Eintrittes der Hochwässer, Eis- 
gang, Aufhöhung der Flußbette usw. für die Vegetation mit 
sich bringen. Alle diese Umstände wurden vorerst nach 
Gräbner besprochen, dessen Ausführungen in erster Linie 
für die Flüsse der Niederungen Deutschlands Geltung 
haben. Gradmann hat uns gezeigt, wie sich diese Bedingungen 
und mit ihnen die Vegetation in den Überschwemmungsgebieten 
der Gebirgsflüsse ändern. 

In Schlagworte zusammengefaßt, ergibt sich: 
Die Flüsse der Niederungen haben Frühjahrs- 
hochwasser, ihre Überschwemmungsgebiete tragen 
Grasfluren; die Gebirgsflüsse haben Sommer- 
hochwasser,. ihre Überschwemmungsgebiete tragen 
(Gehölze. 

Und nun wollen wir die Probe aufs Exempel machen und 
untersuchen, welche Verhältnisse an der Mur vorhanden sind. 
Jeder Fluß ist gewissermaßen ein Individuum, das seine beson- 
deren Eigentümlichkeiten besitzt. Es wird daher notwendig 
sein, zuerst die Mur hinsichtlich ihrer Wasserführung und deren 
Folge für die Ausbildung des Ufergeländes kennen zu lernen; 
ganz besonders wollen wir dabei beachten, daß die Mur in den 
Jahren 1875 bis 1891 einer tiefgreifenden Regulierung unter- 
zogen wurde. Wo es uns möglich ist, werden wir Angaben bei- 
bringen, welche sich auf die natürlichen vor der Regulierung 
bestandenen Verhältnisse beziehen, dann aber auch die Folgen 
der Regulierung, insoweit sie inder heutigen Vegetation 
des Gebietes erkennbar sind, hervorheben. 


Ill. Die Wasserführung der Mur. 
. Allgemeine Beschreibung des Flußgebietes. 
. Längen- und Gefällsverhältnisse; Geschwindigkeit. 
. Geschiebe und Geschiebsbewegung. 


ww — 


4. Wasserstand. 
5. Eisbildung. 
6. Die Folgen der Regulierung. 
a) Eintiefung und Hebung der Flußsohle. 
b) Länge und Breite des Flußbettes vor und nach der 
Regulierung. 
c) Die Verlandung des ehemaligen Überschwemmungs- 
gebietes. 


Literatur über die Mur. 


Deutsch Paul, Die Niederschlagsverhältnisse in Mur-, Drau- und Save- 
gebiet (1891—1900). Geogr. Jahresbericht aus Österreich VI (1907), 
Ss. 15—65. 

Hochenburger Franz Ritter v., Darstellung der in der Periode 1874--1891 
durchgeführten Arbeiten der Mur-Regulierung in Steiermark. 
Wien 1894. Im Verlage des k. k. Minist. des Innern. In Kommission 
bei der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. 

Lukas Georg, Die Stadt Graz. Mitt. der k. k. geogr. Ges. Wien 1909. 

Marek Richard, Der Wasserhaushalt im Murgebiete. Mitt. d. Nat. Ver. f. 
Steierm. 1900. 

Reymann Fr., Die Eisverhältnisse der Mur und Drau. Mitt. d. Geogr. 
Ges. Wien 1910. Bd. 53. 

Vergleiche ferner: 

Bubendey J. F., Die Gewässerkunde in Handbuch der „Ingenieurwissen- 
schaften.“ II. Teil. Der Wasserbau, von Franzius Ludwig und 
Sonne Eduard. 1. Bd. Gewässerkunde. 


Unsere Aufgabe, die Wasserführung der Mur und die Aus- 
bildung des Überschwemmungsgebietes kennen zu lernen, wird 
uns durch die vorhandene Literatur, welche oben angeführt ist, 
sehr erleichtert. Für unsere Zwecke koinmen insbesonders die 
Anrgaben Hochenburgers in Betracht, in dessen Händen 
die Durchführung der Murregulierung lag. Wir geben sie meist 
wörtlich wieder. 


1. Allgemeine Beschreibung des Flußgebietes. 


Die Mur entspringt am Nordabhange des im Zuge der 
Hohen Tauern gelegenen Markkaars (1753 m). Die vielen 
Wasserläufe, welche aus den zahlreichen Seitentälern des hohen 
Gebirgszuges im Lungau dem Hauptbecken zufließen, vereinigen 


187 


sich schon bei St. Michael im Lungau zu einem kräftigen Bache. 
welcher in dem beiderseits von Gebirgsgehängen begrenzten 
Tale eine östliche Richtung einschlägt und nach zirka 52°4 km 
langem Laufe bei Predlitz (925 m) die Grenze zwischen Salz- 
burg und Steiermark überschreitet. Von da ab fließt die Mur 
zunächst 157°8 Am östlich bis Bruck a. M., hierauf 101°5 km 
südlich über Graz nach Ehrenhausen und von dort zunächst bis 
an die ungarische Grenze bei Untermauthdorf auf zirka 62°5 km 
sowie in Ungarn bis zur Mündung in die Drau bei Mura- 
Keresztur südöstlich. 

In der steiermärkischen Strecke von Predlitz bis gegen 
Graz ist das Flußgebiet durch die beiderseitigen Gebirgszüge 
ziemlich eng begrenzt; nur bei Murau, dann zwischen Katsch 
und Scheifling, zwischen Judenburg und St. Lorenzen, bei Grat- 
wein und Weinzöttel ob Graz treten die Gebirgsfüße vom Flusse 
weiter zurück und bestehen breitere Talflächen, welche mit 
freundlichen Städten und Ortschaften belebt sind. 

In den kleinen Seitentälern werden die zufließenden Bäche 
zunächst von der Alpenerle Alnus viridis begleitet, bald stellt 
sich Alnus incana, die Grauerle, ein. Sie ist der bezeichnende 
Baum für die Auen im ÖOberlaufe der Mur; besonders schön 
entwickelt sind diese Erlenauen bei Unzmarkt; etwa von Knittel- 
feld ab gesellen sich die Weidenarten in immer größerer Zahl 
bei. Wir wollen noch erwähnen, daß bei Judenburg die eiszeit- 
lichen Endmoränen des Murgletschers liegen und wie in 
allen Alpentälern flußaufwärts vom Endmoränen- 
kranze Versumpfungen des Talbodens infolge der unregel- 
' mäßigen Aufstauungen, die den verschiedenen Eiszeiten und 
Rückzugsstadien entsprechen, zu finden sind. Die Kulturen sind 
meist an die Flanken der Gebirgszüge verlegt, der eigentliche 
Talboden trägt „saure Wiesen“ und Erlenauen. Es wäre gewiß 
von Interesse, diese mehr weniger allgemeine Bemerkung (bei 
Unzmarkt trifft sie bestimmt zu, ebenso bei Selztal im Ennstal, 
Nötsch im Gailtale) eingehend für die einzelnen Alpentäler zu 
verfolgen. Unterhalb des Endmoränenkranzes ist 
die Versumpfung des Talbodens keine allgemeine 
Erscheinung. 


188 


Längen- und Gefällsverhältnisse der Mur vor der Regulierung. 


a) Im Flußabschnitte vom Ursprunge in Salzburg bis Graz. 


I Vermessungen aus den Jahren 


1813—1817 | 
Teilstrecken vom Ursprung in Salzburg | Länge der |Sechöhodes| Hein. | Aumpikung 
bis zur Radetzkybrücke in Graz einzelnen |Endpunktes| tives 
‚| Strecken |der Strecke] Gefälle 
a K l km | m | in %/oo | 
1 l =% 7 
N 
= 
IRRRRR = 
(Seehöhe des Ursprungs 1752'87 m) = 
E 
Vom Ursprung bis zum Eintritte in Steier- | = 
un 
mark 52.438 | 925375 | 15:9 g, 
o 
| BI 
von der Landesgrenze bis Murau . 24085 | 799875 52 ar 
| | — {+5} 
| | o & 
von Murau bis Unzmarkt 27'954 | 719875) 26 5 E 
Eee a2 
sn 
von Unzmarkt bis Judenburg (Brücke) 24-047 | 685575 | 14 z, = 
| 3 
Zu 
von Judenburg bis Leoben (obere Brücke) 61°:123 | 528375 | 26 2pe 
| = 
| > 
von Leoben bis Bruck (Grazertorbrücke) | 20.615 _ 467775 29 = 8 
N | E 6-4 
von Bruck bis Frohnleiten (Brücke) . . , 25'792 | 414075, 21 B 5, 
| | > Di 
| Zi 
von Frohnleiten bis Peggau (Brücke) 10241 | 393775 |, 2:0 3 S 
Be 
von Peggau bis Weinzettel (Brücke) I 16177 | 360475 | 21 = ® 
| gg DS 
| © 
von Weinzettel bis zur Franz Karl- | 28 
brücke Graz (Pegelnullpunkt) . . . .| 5,833 | 344.985 | 2:7 8 £ 
| | =: 
von der Franz Karlbrücke bis zur | a = 
Radetzkybrücke in Graz (Anfangs-. | < Sg 
punkt der Regulierung) .|| 0519 | 348-9355 | 2:0 — 
ya 5 
A | Höhen- R=| 
ganze Strecke vom Ursprung in Salzburg | unterschied 5 
' >} 
bis zur Radetzkybrücke in Graz . .|268:824 1403:940 | 52 — 
® 
| | 2 
| a 


| 189 


b) Im Flußabschnitte von Graz abwärts bis Untermauthdorf. 


nn nn nn — —  — — — — — — — — — — — — — — — — 


Vermessungen aus den Jahren 


Teilstrecken von der Radetzky- u p 18131817 | 1874— 1876 
brücke in Graz bis zur steier- | —— —————— ———— 
märkisch-ungarischen Grenze bei || Fänge der Seehöhe des) Rela- Länge der |3eehöhedes Rela- 
a  nthäorf | einzelnen |Endpunktes) tiyes | einzelnen Endpunktes| tiyas 
2 HERDE | Strecken jder Strecke Gefälle Strecken der Strecke) Gefälle 
| er 3% in %/oo km | in dog 
—— ln mn mn = — -— ——— — 1 ——— z Fe —, — —— 1% 
Seehöhe des Pegelnullpunktes an | I | 
der Franz Karlbrücke in Graz | || 
344985 m; Seehöhe des Nullwas- | N | 
sers bei der Radetzkybrücke | 
343-935 m) | 
Von der Radetzkybrücke in | | 
Graz bis Kalsdorf (Brücke | | | 
N. 6.5 |l 13289 314.325 2:2 | 13490 | 314530, 2:2 
von Kalsdorf bis Wildon. | | | | | 
(Brücke) 2 22. 2...).12°972 | 290-495 18 || 12244 | 291.133 1:9 
von Wildon bis Landscha | | | | 
ee Re, 2 17-568 261°005 | 17 || 17.278 | 261:398 | 17 
| | | 
von Landscha bis Ehren- | N | | 
hausen (Brücke) . .. .| 5'500 | 252755| 1:5 || 5'867 253.225 | 14 
von Ehrenhausen bis Spiel- | | | | 
\ Il | 
Bell fBrileke) >+..:1,:%-.. : | i |. =» || .24A2R:] 246-497. 15 
von Spielfeld bis Mureck | | | 
| | 
(Brücke) . . . . .....| 17410 | 231-095 | 1-2 | 12-666 | ar] 12 
von Mureck bis Radkers- | | | 
burg (Brücke) ... . . | 17'808 | 205:545| 14 || 21'535 | 204901 1:2 
| | | | 
von Radkersburg bis Lan- | | | 
desgrenze bei Untermauth- |) | | 
dorf (Grenzpunkt Nr. 20) | 33-549 169935 | 10 | 36:830 | 168-708) 0-9 
is | 
ganze Strecke von Graz bis | a a 
zur Landesgrenze bei Un- | unterschied unterschied 
termauthdorf . . . . .|;118'039 | 174000| 15 124331 | 175311| 14 


f Aus Hochenburger F. v., Darstellung der Mur-Regulierung in Steiermark. 
| Wien 1894. 


190 


Von Graz abwärts erweitert sich das hochkultivierte Tal 
beträchtlich und der Lauf des Flusses bestreicht nur auf kurze 
Strecken die in dessen Gebiet vortretenden Berge bei Murberg, 
Wildon, Wagna-Ehrenhausen und Spielfeld. Von Spielfeld bis 
Mureck in einer Länge von 13 km treten die Windischen Büheln 
mit ihren meist steil abfallenden Gehängen an das rechte Ufer 
vor, dasselbe scharf begrenzend. Von Mureck bis Radkersburg 
durchzieht der Fluß eine fruchtbare Ebene, bestreicht den Fuß 
des am rechtsseitigen Ufer vortretenden Radkersburger Berges, 
und von da abwärts, in einem breiten Talboden hinfließend, 
erreicht derselbe bei Schrottendorf die ungarische Grenze; von 
diesem Punkte abwärts durchfließt die Mur die breite Talebene 
in zahlreichen Krümmungen bis zu ihrer Mündung in die Drau. 


2. Längen- und Getällsverhältnisse. 


Über Längen- und Gefällsverhältnisse gibt uns die bei- 
gedruckte Tabelle guten Aufschluß. Ganz besonders wertvoll 
ist, daß uns diese aus Vermessungen in den Jahren 1813 bis 
1817 stammenden Angaben in die Lage versetzen, uns ein Bild 
von den Verhältnissen vor der Regulierung zu machen. Wir 
heben besonders hervor: 


1. Vom Ursprung bis Graz beträgt das Durch- 


schnittsgefälle . - - - te eg’ 
2. von Graz bis Wilden. Sa au) le BA 
3. von Wildon bis Üntersanuthäh, . 2 


4. von Untermauthdorf bis zur Einmündung in die 
Drau bei Mura-Keresztur oberhalb Legrad (70 km — 41m) 0°586% go 

Die unmittelbare Folge dieser Gefällsänderungen sind die 
Größenverhältnisse und die Zusammensetzung des Geschiebes, 
welche von ausschlaggebender Bedeutung für die Pflanzendecke, 
die sich auf ihren Ablagerungen ansiedelt, sind. 

Die Geschwindigkeit der Mur ist recht bedeutend ; 
sie kann nach Lukas ($S. 22) auf etwa 2 m in der Sekunde 
veranschlagt werden. Natürlich schwankt die Intensität der 
der Strömung mit der Höhe des Wasserstandes, sie ist aber 
im ganzen im Oberlaufe der Mur bedeutend. Hochenburger 


191 


berechnet sie (S. 18) für Graz mit Hilfe verschiedener Methoden 
für einen Wasserstand entsprechend dem Niederwasser mit 
0'88 m. 


3. Geschiebe und Geschiebsbewegung. 


Sorgfältig vorgenommene Messungen ergaben, daß die 
auf den Geschiebsbänken vorkommenden größeren Geschiebs- 
steine unterhalb Graz bis Kalsdorf im Maximum ein Volumen 
von 600 cm?, im Durchschnitte 220—230 em? und bei Unter- 
mauthdorf im Maximum 40 cm?, im Durchschnitte 20 —22 em? 
enthalten. (Hochenburger, S. 7.) 


Ferner wurde erhoben, daß die Durchschnittsgröße des 
sroben und feinen Geschiebes, letzteres bis zu 0'1—0'2 cm? 
Inhalt herab, 

bei Graz 33 cm?, 

bei Untermauthdorf 3 cm? 
beträgt und daß eine Maßeinheit des Materials von den 
Geschiebsbänken, welche der Fluß auf natürlichem Wege selbst 
bildet, samt allen Beimengungen 
beiGraz. ... . . 420, Steingehalt, 58%, Zwischenmaterial, 
bei Untermauthdorf .. 19/, Steingehalt, 81°/, Zwischenmaterial, 
enthält, während eine Maßeinheit des gereinigten Flußgeschiebes- 
ohne Beimengungen aus 

66°), Steingehalt und 34%, Hohlräumen 
besteht, ohne Unterschied, von welcher Stelle dieses Geschiebe 
in der Strecke Graz— Untermauthdorf bezogen worden ist. 


„Aus allen diesen Erhebungen ergibt sich auf die unzwei- 
deutieste Weise, daß die Geschiebe der Mur flußabwärts an 
Größe und Menge merklich abnehmen...“ 


„Dagegen war die Geschiebsbewegung in der unteren Strecke 
von Graz abwärts vor Beginn der Regulierung insoferne eine 
bedeutende, als bei den vielen lockeren und brüchigen Ufer- 
strecken und bei der großen Entartung des Flußlaufes während 
höherer Wasserstände große Massen von Geschiebe in Bewezung 
kamen, welche sich meistens unregelmäßig ablagerten und steten 
Veränderungen unterworfen waren. 


en 


4. Wasserstand. 

Über die Änderungen des Wasserstandes der Mur verdanke 
ich der Güte des Herrn Statthalterei-Bauoberkommissärs Ing. 
W. Reitz beiliegende graphische Darstellung (Fig. 1). Der 
Zeichnung sind die Durchschnittswerte der Jahre 1906 bis 1916 
zugrunde gelegt. Als Maßstelle wurde der Pegel in Frohnleiten 
gewählt. um die infolge der Murregulierung und der Wasser- 
bauten bei der Weinzöttelbrücke künstlich beeinflußten Ab- 
lesungen beim Pegel in Graz nicht in Rechnung zu stellen. 
Die Wasserstäandskurve zeigt uns aufs klarste, „daß die 
höheren Wasserstände in der Regel im Frühjahr und Sommer 
eintreten, während in der übrigen Jahreszeit Mittel- und Nieder- 
wässer anhalten und große Hochwässer nur selten vorkommen. 
Die Frühjahrshochwässer, welche von der Schneeschmelze im 
Hochgebirge herrühren, dauern gewöhnlich viel länger als jene 
Hochwässer, die infolge von starken Niederschlägen eintreten. 
Das Anschwellen des Flusses auf Hochwasserhöhe erfolst ziem- 
lich rasch, wogegen der Rückgang desselben langsamer vor sich 
geht“. (Hochenburger, S. 12.) 

Die Hochwässer der Mur steigen in Graz in gewöhnlichen 
Fällen meistens auf 1'2 m bis 2 m über das Niveau des Nieder- 
wassers am dortigen Pegel; stärkere Hochwasser erreichen einen 
Niveauunterschied über Niederwasser von 2 bis 3 m, selten darüber. 
Derhöchste Wasserstand indiesem Jahrhundert warjener im Monate 
Juni 1827. welcher mit der späten Schneeschmelze zusammen- 
hing und in Graz 47 m über Null betrug. Infolge der Regu- 
lierung würde ein solcher außergewöhnlicher Hochwasserstand 
nur mehr einen Stand von 3'5 m über Pegelnullpunkt erreichen. 

Der Wasserhaushalt entspricht also dem der Gebirgsflüsse 
und wir werden die oben mitgeteilten Ableitungen Gradmanns 
auch für die Mur annehmen dürfen. Inwieweit wir aber grund- 
sätzlich vonGradmanns Anschauungen abweichen, beziehungs- 
weise dieselben für unsere besonderen Verhältnisse abändern 
und erweitern müssen, ist später ausgeführt. Bis hierher steht fest: 
Der Wasserhaushalt der Mur entspricht dem Cha- 
rakterder Gebirgsflüsse; in Übereinstimmung damit 
trägt ihr Überschwemmungsgebiet Gehölze (Auen). 


Bu... ai 


Pegel: Frohnleiten 


= 
o 


Wasserstäande der Mur. 


7907 
! \ 
; Y Charakteristische Monatswesserstände 
n \ f Ur 
N \ 7906 - 1916. 
j \ 
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Jönn. feb. Ma. Apr. Mai Juni Jul Aug, Sept. Okt Mov Dez. 


ng. Reitz. 


300 
HH Hochwasser. 


80 


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MM Mittelwasser 


-20 


40 NN Nederwasser 


u... 


Fig. 1. 


13 


194 


5. Eisbildung. 

Wir haben oben aus Gräbners Schilderung gesehen, 
welche große Bedeutung dem Eisgange für die Ausbildung der 
Vegetation im Überschwemmungsgebiete zukommt, und wir 
wollen uns deshalb auch mit den Eisverhältnissen der Mur ein- 
gehend vertraut machen. 

„Im Winter ist für die Mur der Treibschnee (Tost) und 
das Grundeis bezeichnend. Die Tostbildung setzt eine gewisse 
Temperatur voraus. die aber nicht im ganzen Flußgebiete die- 
selbe zu sein braucht; es beträgt beispielsweise der Tostbildungs- 
‚grad für Judenburg — 5°, für Tamsweg und Leoben — 6°, für 
Bruck und Graz — 7°, für Ramingstein — 9°, worin sich das 
verschiedene Gefälle ausdrückt: je größer dieses ist, 
um so tiefer liegt der Tostbildungsgrad. Natürlich 
wird dadurch auch die Zahl der Treibeistage beeinflußt: die- 
selben sind bei größerem Gefälle viel spärlicher. Das Treibeis, 
das in Graz auftritt, ist in der Regel ober der Stadt entstanden; 
es darf nach Dr. Reymanns Ansicht dann erwartet werden. 
wenn eine Temperatur von — 7° wenigstens 10 Stunden lang 
geherrscht hat. In der Stadt selbst bildet sich fast ausschließ- 
lich Grundeis, und zwar wenn das Wasser auf etwa 00 abge- 
kühlt ist. Das Grundeis wächst gelegentlich über den Wasser- 
spiegel empor, löst sich bei zunehmender Wärme vom Boden 
und treibt davon. Im allgemeinen ist das Eisphänomen auf der 
Mur großen Schwankungen unterworfen ; die Winter 1900/1901 
und 1902/1903 brachten viel, jene von 1901/1902 und 1903/1904 
wenig Eis; unterhalb Bruck spielt es überhaupt keine besondere 
Rolle mehr. Von einer Eisstoßgefahr kann manin Graz 
nicht sprechen (eine solche müßte übrigens durch das 
Wehr an der Weinzöttelbrücke sehr abgeschwächt werden); 
aucheinezusammenhängendeEisdecke kommt auf 
dem Flusse im Weichbilde der Stadt kaum vor.“ 
(Lukas, Die Stadt Graz, S. 24.) 

Hochenburger S. 12. Größere Eisstößean derMur gehören 
zu den Seltenheiten und kommen nur bei anhaltendem Froste 
in den schattig gelegenen Flußstrecken vor, während sonst nur 
Roheis (schwimmendes Grundeis) ın kleinen Stücken abgeht. 


195 


Während der 17jährigen Bauzeit (1874 bis 1891) trat nur 
im Winter 1879/1880 der äußerst seltene Fall ein, daß 
der Fluß von Murberg (km 16) abwärts bis zu seinem Aus- 
sange nach Ungarn mit Ausnahme kurzer Unterbrechungen 
fest zugefroren war. Das Eis reichte hiebei häufig bis zur Fluß- 
sohle, die unteren Schichten bestanden aus bräunlichem, schwam- 
migen Grundeis, ballenförmig gestaltet, während die Oberfläche 
mit Spiegelois bis zu 1 m Stärke geschlossen war. 

Die damals noch nicht regulierten Flußläufe vereisten 
sich viel stärker als die bereits regulierten. Die in der Eis- 
decke zeitweise offenen Rinnen änderten häufig ihre Richtung, 
insbesondere im Bereiche der ungeregelten Flußpartien. Der 
Eisspiegel war ungeachtet der kleinen Wasserstände doch un- 
verhältnismäßig hoch gespannt. 

Der Eisstoß, welcher hierauf bei einem Wasserstande am 
Grazer Pegel von — 025 + 0'3 m stattfand und zu seinem voll- 
ständigen Abgange auf 100 km Flußlänge nahezu 14 Tage Zeit 
brauchte, verursachte an den Regulierungswerken keinerlei 
nennenswerte Beschädigungen.“ 

Murberg liest 16 km südlich von Graz, etwa zwischen Kals- 
dorf und Werndorf, aber am linken Ufer. Es beginnt dort die 
Flußschleife um Schloß Weißenegg; an diesem südlichen End- 
punkt des Grazerfeldes dürfte die schattige Lage des Fluß- 
laufes und das geringere Gefälle infolge der Schleifenbildung 
den Anlaß zur Bilduug einer geschlossenen Eisdecke gegeben 
haben. Daraus aber ergibt sich für uns die wichtige Tatsache, 
daß die Murauen des eigentlichen Grazerfeldes der Ein- 
wirkung einer geschlossenen Eisdecke und einem für 
die Vegetation verhängnisvollen Eisstoß im Sinne Gräbners 
entweder gar nicht oder nur in den allerseltensten Fällen 
ausgesetzt sind. 


6. Die Folgen der Regulierung. 

So wichtig die Kenntnis der Verhältnisse im Überschwem- 
mungsgebiete vor der Regulierung ist, um uns die Ausbildung 
der ursprünglichen Vegetation erklärlich zu machen, eben so 
notwendig ist es, die Änderungen, welche die Regulierung mit 

13* 


196 


sich gebracht haben. ins Auge zu fassen, denn schließlich wollen 
wir ja doch das Bild der Vegetation, wie sie heute vor uns 
liegst, verstehen. Wieder verdanken wir Hochenburger die 
für uns wichtigen Angaben. 


a) Eintiefung und Hebung der Flußsohle. 


S. 16. Infolge der Regulierung beobachtet man folgende 
Eintiefung der Flußsohle im Jahre 1894 gegenüber 1877: 

An der Franz Karl-Brücke in Graz 0'60 m; 

an der Murbrücke in Puntigam 205 m; 

an der Murbrücke in Wildon 0'13 m; 

an der Murbrücke in Lebring 2'32 m; 

an der Reichsstraßenbrücke in Landscha 1'12 m; 

an der Murbrücke in Mureck 0'74 m: 

Hebung der Flußsohle: 

An der Murbrücke in Kalsdorf 0'13 m; 

an der Murbrücke in Ehrenhausen 0'02 m; 

an der Reichsstraßenbrücke in Spielfeld 038 m; 

an der Straßenbrücke in Radkersburg 0'19 m. 

Bei den Flußsohlenhebungen ergeben sich somit nur geringe 
Maße. wogegen die vorherrschenden Eintiefungen bereits solche 
Größen erreicht haben, daß dieselben sogar unliebsame Kon- 
sequenzen nach sich ziehen würden, wenn der übermäßigen 
weiteren Vertiefung der Flußsohle nicht von selbst durch felsige 
Partien derselben natürliche Schranken gelegt wären. 


b) Länge und Breite des Flußbettes vor und nach der 
Regulierung. 


S. 9. Alte Vermessung 1813 bis 1817. 

Neue Vermessung 1874 bis 1876. 

Die Strecke bis Graz hat sich nicht wesentlich geändert. 
dagegen von Graz abwärts bis zur steirisch-ungarischen Grenze 
um 6'292 km verlängert; der Längenzuwachs entfällt fast aus- 
schließlich auf die Strecke von Mureck abwärts, in welcher die _ 
Entartung der Flußverhältnisse den größten Umfang ange- 
nommen hatte. 


197 


S. 22. In der Flußstrecke von Graz abwärts war vor dem 
Jahre 1875 der Fluß großenteils zersplittert und in seiner 
Richtung so entartet, daß sein Lauf bei den zahllosen Ufer- 
einbrüchen,. Seitenarmen und unnatürlichen Krümmungen das 
traurige Bild ärgster Verwüstung zeigte. 

S. 22. Deshalb nahm auch die Verwllderung des Flusses 
in der unterhalb Graz gelegenen Strecke von Jahr zu Jahr zu 
und die Besitzer der an den Ufern befindlichen Liegenschaften 
scheuten sich, ihre Grundstücke besser zu bewirtschaften, weil 
sie stets der Gefahr ausgesetzt waren, ihre Kulturarbeiten samt 
Grund und Boden bei den nächsten Hochwässern wieder zerstört 
zu sehen. 


S. 11. Breite des natürlichen Flußlaufes vor der Regulierung. 


1818—1817 1874— 1876 
mittl. kleinste größte mittl. kleinste größte 

in Meter in Meter 
von Graz—Kalsdorff . ... . 87 66 110 104 59 133 
Kalsdorf—Wildon . ..... 837 60 137 94 54 141 
Wildon—Landscha . . . . . . 9 66 129 127 77 179 
Landscha—Ehrenhausen . . . 91 68 138 108 70 146 
Ehrenhausen— Spielfeld . . . . 85 58 95 113 77 139 
Spielfeld—Mureck . ..... 9 58 126 112 74 158 
Mureck—Radkersburg . . . . 115 37 177 152 78 195 
Radkersb.—Eich-Mauthd. . . . 104 73 155 115 58 184 
Eich-Mauth@.—Landesygr. . . . 132 95 173 152 101 218 
Darchschnitty. u.....4:,.., 102 73 144 126 75 176 


e) Die Verlandung des ehemaligen Überschwemmungsgebietes. 


In den heutigen Murauen, wenigstens bis Kalsdorf, fällt uns 
vor allem das seltene Auftreten von Altwässern, die doch sonst 
für Inundationsgebiete so charakteristisch sind, auf; den Grund 
hiefür lernten wir bereits in der so starken Eintiefung des Fluß- 
bettes kennen. Nachfolgende Ausführungen Hochenburgers 
über die bei der Regulierung angewandte Methode und Absicht 
geben uns für diese Erscheinung weitere Erklärungen. 

S. 30. Die Regulierung wurde im allgemeinen derart be- 
stimmt, daß die Mittelwässer — bis zur Höhe von 1'’1 m über Null 
am Normalpegel der Station Graz — welche zur Zeit der Schnee- 
schmelze und der gewöhnlichen Landregen öfters im Jahre eintreten 


198 


und für die Geschiebebewegung kräftig wirksam sind, auch längere 
Zeit andauern, innerhalb der Normallinien möglichst gesammelt 
abgeführt werden, damit die Ausbildung des geregelten Fluß- 
laufes tunlichst rasch erfolge und der geregelte Zustand des 
Flußbettes auch erhalten bleibe. 

Eın Zusammenhalten der eigentlichen Hoch- 
wässer, welche die mittlere Uferhöhe überschreiten, demnach 
eine förmliche Eindämmung erfordern würden, war mit Rücksicht 
auf die namhaften Kosten und die bei dem bedeutenden Flußgefälle 
entstehenden Gefahren für den Bestand solcher Dämme sowie 
für deren Umgebung überhaupt nicht geraten und von den 
Anwohnern gar nicht gewünscht und auch deshalb nicht be- 
absiehtigt, um der Abfuhr und seitlichen Ablagerung 
des bei Ausbildung des regulären Flußbettes in Bewegung 
kommenden Geschiebes kein Hindernis zu bereiten, vielmehr die 
rasche Verlandung und Erhöhung der abgebauten und 
verlassenen Flußbette tunlichst zu fördern, gleichzeitig 
das tief gelegene, den steten Überschwemmungen ausgesetzte 
Uferland durch Zufuhr von fruchtbaren Sinkstoffen 
zu erhöhen, die zerstörende Gewalt der Hochwässer dagegen 
nach Tunlichkeit abzuschwächen. 

Diese Gesichtspunkte waren auch der Grund, weshalb die 
Abbauwerke bei Durchstichen und in den Seitenarmen in ihrer 
ersten Herstellung niedriger gehalten und nur mit Sohlenschwellen 
ausgeführt worden sind, während der Ausbau derselben auf die 
Normalhöhe jenem Zeitpunkte vorbehalten blieb, bis der Fluß 
sich in seinem neuen Bette vollständig und regelmäßig ausge- 
bildet und die Verlandung der abgebauten Arme eine genügende 
Ausdehnung und Höhe erreicht hat. 

S. 37. Die aufgelandeten Flächen, in deren Bereich keinerlei 
Grabungen vorgenommen werden durften, waren nämlich in ver- 
hältnismäßig kurzer Zeit von Pflanzenwuchs bedeckt, so daß sich 
schon nach wenigen Jahren eine dichte Grasdecke bildete und 
kräftige Weidengebüsche entstanden, welche bereits zu Faschinen- 
bauten und Flechtwerken verwendet werden konnten. 

Die über Wunsch des Zentralausschusses der k. k. steierm. 
Landwirtschaftsgesellschaft im Jahre 1882 beschlossene versuchs- 


199 


weise Anpflanzung der Korbweide erfolgte nyr in geringer Aus- 
dehnung und lieferte bis jetzt kein nennenswertes Ergebnis. 

S. 41. Die Bautätigkeit wurde stets nur von gesammelten 
Flußläufen mit festen Ufern aus begonnen. Dadurch ist es 
möglich geworden, das sukzessive in Bewegung gebrachte Ge- 
schiebe den abgebauten Flußbetten und Seitenarmen selbsttätig 
und gleichmäßig zuzuführen, die aufgelandeten Flächen möglichst 
bald der landwirtschaftlichen Kultur zugänglich zu machen und die 
Bildung von sumpfigen Niederungen hinter den 
Regulierungswerken hintanzuhalten. 

Würde dagegen durchgängig von unten nach aufwärts gebaut 
worden sein, so hätte sich der Fluß nach aufwärts erheblich 
eingetieft, wodurch die Seitenarme vorzeitig aus dem Bereiche 
der höheren Wasserstände gekommen und die Verlandungen 
überhaupt nicht in der stattgefundenen raschen Weise vor sich 
gegangen wären. 

S. 78. Die Hochwässer verursachen im Überflutungsgebiete 
— abgesehen von der erheblichen Verminderung der Ausdehnung 
desselben — nicht mehr jene schädlichen Wirkungen wie ehemals, 
sondern lagern in den tieferen Terrains nur fruchtbaren 
Schlamm ab, weil die Hauptströmung auch bei großen Hoch- 
wässern dem kürzesten Weg im geregelten Flußgerinne folgt 
und die Höhe der Inundationswässer, damit auch ihre Strömung 
nur geringfügig geworden ist, bis dieselbe infolge der fort- 
schreitenden Eintiefung des Flußbettes völlig aufhören wird, 

S. 79. Durch die vorwiegende Senkung des Flußwasser- 
spiegels wird die Möglichkeit geboten, die Talgründe intensiver 
für Wirtschaftszwecke zu benützen und die vormals sterilen 
Terrains, in welchen der Fluß die vom Hochwasser geführten 
fruchtbaren Schlammassen ablagert, allmählich der Kultur zu- 
zuführen, wie dies bereits allerorts wahrzunehmen ist. 

Es muß hier bemerkt werden, daß in dem regulierten 
Murbette die Eisbildung, namentlich jene an der Spiegelfläche 
als geschlossene Decke nicht mehr eintritt, wodurch die Gefahr 
von Eisstopfungen völlig beseitigt erscheint, da nur das poröse 
Grundeis und das bei stärkstem Frost an den Rändern des 
Rinnsales sich bildende Ufereis, welches keine großen Schollen 


bildet und bei steigender Temperatur rasch abschmilzt, derzeit 
beobachtet werden konnten. 

Ein weiterer Erfolg des Regulierungsunternehmens besteht 
in der Gewinnung von Verlandungsgründen, welche sich in der 
Regel ziemlich rasch und namentlich dort in kurzer Zeit er- 
höhten, wo entsprechend tiefe und weite Öffnungen in den Re- 
gulierungswerken belassen worden sind, um die im Flußbette, 
insbesonders an der Sohle desselben bei höheren Wasserständen 
bewegten Geschiebemassen in die abgebauten Flußrinnen und 
Flußbetteile zu leiten und in denselben zur Ablagerung zu bringen. 

S. 79. Durch die Regulierungsarbeiten wurden insgesamt 
369'5 ha alte Flußbette abgebaut, aufgelandet und für die Kultur 
gewonnen. Diese alten Flußbette bilden dermalen je nach dem 
Fortschritte der Anlandung, teils bereits kultivierte Wiesen 
oder Auen von mittlerem Holzbestande, teils noch unproduktive 
Sand- und Schotterflächen, an welchen vorerst nur ein junger 
Anflug von Pflanzen besteht. 


IV. Die Vegetation der Murauen. 


Eine eingehende Schilderung der Vegetation der Murauen 
hinsichtlich der floristischen Zusammensetzung und der biolo- 
gischen Verhältnisse der einzelnen Pflanzen soll hier nicht gegeben 
werden. Ich müßte nur die bekannten Schilderungen der Pappel- 
Erlenau wiederholen. (Vgl. Beck, Drude Gradmann, 
Gräbner, Hayek, Nevole, Vierhapper usw.) Eine Be- 
standesaufnahme, welche die wichtigsten Arten enthält, sei bei- 
gegeben. 

Bemerkenswert erscheint mir das Fehlen mancher sonst für 
die Auenvegetation charakteristischer Art. So tritt zum Beispiel 
die deutsche Tamariske (Myricaria Germanica) im Abschnitte 
Graz — Wildon nur selten auf, und vom Sanddorn (Hippophaes 
rhamnoides) berichtet Hayek! (I, 1105): „Nurander Drau 
von Marburg abwärts, hier nicht selten.“ Auffallend ist auch 
das Fehlen von Seilla bifolia, Galanthus nivalis, Leucojum ver- 


ı Hayek, Flora von Steiermark, Berlin, Bornträger, 1908 ff.; I, 1103, 
bedeutet I. Band, Seite 1103. 


201 


num, die an ähnlichen Standorten, zum Beispiel an der Salzach bei 
Salzburg, zu den häufigsten Frühlingspflanzen im Auenwald 
gehören. 

Trotz dieser fehlenden Arten ist der Artenreichtum ein 
überaus großer. Ist ja doch eine der charakteristischen Eigen- 
tümlichkeiten der Auen das Vorhandensein offenen Bodens. 

Die Überschwemmungen und Hochwässer lassen den Boden 
nicht zur Ruhe kommen, hier entführen sie Material und dort 
lagern sie neues ab, hier entblößen sie den Boden von der 
schon gebildeten Vegetationsdecke, dort überdecken sie die vor- 
handene Pflanzendecke mit neuen Massen von Schotter, Sand 
oder Schlick: Die Folge davon ist das Vorhandensein nackter, 
zur Besiedlung mit Pflanzen mehr weniger geeigneter Stellen. 
Diese Besiedlung vollzieht sich ähnlich der schon von Kerner 
(Pflanzenleben der Donauländer) geschilderten Besiedlung eines 
Holzschlages in einer Reihe von Entwicklungsstufen, aber während 
dort der Entwicklungsgang schließlich zur Wiederherstellung 
des Hochwaldes, zum Schlusse der offenen Wunde im Waldbilde, 
führt, sorgen hier die in kürzeren oder längeren Zwischen- 
räumen auftretenden Hochwässer mit ihren zerstörenden Folgen 
dafür, daß der Boden nie zur Ruhe, die Formationsfolge nicht 
zum Schlußglied, dem Hochwalde, kommt. Jahrzehnte, vielleicht 
Jahrhunderte lang müßte die Erlenpappelau ungestört humus- 
speichernd wirken können, um den sandigen, ausgelaugten 
Schwemmboden zu einem für Hochwald geeigneten Standort um- 
zubilden. Anders und für Hochwald (Eichenwald) sehr günstig 
liegt die Sache in Inundationsgebieten mit stehender Inundation, 
wie wir an der Kainach und in Slawonien sehen. 

Bleiben wir bei unseren Murauen, in denen fließende Inun- 
dation immer wieder, bald hier, bald dort, neuen Boden schafft 
(vor der Regulierung). Einheimische Pflanzen der verschiedensten 
Formationen finden sich ein; Wind und Anschwemmung führten sie 
wahllos zusammen; bald aber treten die verschiedenen der An- 
sprüche der Arten an Keimbett, Nährstoffmenge, Bodenfeuchtigkeit 
und nicht zuletzt die Konkurrenz der Arten selbst (Schnellwüchsig- 
keit, Lichtbedürfnis u. s. w.) als auslesende Faktoren auf. Mit diesen 
Arten unserer einheimischen Pflanzenformationen (Wald-, Wiesen-, 


202 


Wasserpflanzen) tritt ein Heer von Fremdlinger in Wettbewerb: 
Ruderalpflanzen, herabgeschwemmte Alpenpflanzen, Gartenflücht- 
linge, Kulturgewächse usw. Die beigegebenen Listen enthalten 
eine Auswahl dieser Flora. in drei Gruppen zusammen- 
gestellt. 

Die Formation des Auenwaldes gleicht den Großstädten. 
in denen die verschiedensten, stets wechselnden und neuen Er- 
werbsmöglichkeiten Menschen aller Stände und aller Herren Länder 
zusammenführen, während unsere stabilen, in sich geschlossenen 
Formationen, wie Buchwald und Hochmoor, mit ihren ganz ein- 
seitig ausgeprägten Lebensbedingungen gleich alten Dorf- 
semeinden die Aufnahme fremden Zuzugs verweigern. 

In der Tat schafft das Nebeneinandervorkommen der ver- 
schiedensten Bodenarten, grober Schotter, feiner Sand, feinster 
Ton, mit den denkbar verschiedensten Feuchtigkeitsbedingungen, 
stagnierende Tümpel und Altwässer, durchlässiger völlig trockener 
Schotterboden, die Unebenheit des Bodens selbst bei gleichem 
Grundwasserstand dauernd nasses Gelände neben dauernd 
trockenem Boden und endlich die Überschwemmungen selbst, die 
sowohl der Jahreszeit nach als in ihrer Dauer und in ihrer ver- 
tikalen und horizontalen Ausbreitung über das Inundationsge- 
lände jede Stetigkeit und Gleichmäßigkeit vermissen lassen, So 
verschiedene Standorte und Lebenslagen im Gesamtüber- 
schwemmungsgebiete, daß die Mannigfaltigkeit der auftretenden 
Pflanzenarten vollauf verständlich wird. 

So überwächst hier eine große Fläche gröberen Schotters 
Potentilla glandulifera — eine Pflanze, die wir an den sonnigen 
Felsen des Schloßberges und bei Stübing zu finden gewohnt 
sind; dort dehnt sich ein Wiesenfleck, in dessen Rasen Festucä 
suleata herrscht. die charakteristiche Art der Lichtungen in den 
trockene Föhrenwäldern auf Tertiärschotter um Graz, während 
zwei Schritte weiter Colchicum antumnale in zahlreichen Exem- 
plaren als Leitpflanze den großen Feuchtigkeitsgehalt des Rasens 
anzeigt. | 

Auf einer solchen sandigen Schotterfläche fand ich am 
2. Oktober 1917: Festuca sulcata, Tunica saxifraga, Dianthus 
carthusianorum, Reseda lutea, Potentilla glandulifera, 


203 


Melilotus albus. M. offieinalis. Euphorbia eyparissias. Pimpinella 
saxifraga, Salvia pratensis, Thymus serpyllum spee.. Origanum 
vulgare, Scabiosa ochroleuca sehr zahlreich, Achillea millefolium. 


Pflanzenliste der Murauen. 


OÖberholz: Pinus silvestris, Picea excelsa. Populus tremula. 
P. alba, P. nigra. P. alba X tremula. Salix fragilis. S. purpurea. 
S.incana, Betula pendula, Alnus incana, A. rotundifolia. Quercus 
robur, Ulmus laevis, U. glabra, Prunus padus. Tilia platy- 
phylla. Fraxinus excelsior. 

Unterholz: Corylus avellana. Berberis vulgaris, Urataegus 
monogyna, Robinia pseudacacja, Evonymus vulgaris, Rhamnus 
frangula. Myricaria germanica. ÜCornus sanguinea, Ligustrum 
vulgare, Lycium halimifolium, Sambucus nigra, Viburnum lantana, 
V. opulus, Lonicera xylosteum, Lianen. Humulus lupulus: 
Clematis vitalba. 

Niederwuchs: Equisetum pratense, E. ramosissimum. 
E. hiemale, E. variegatum, Sparganium erectum, Anthoxanthum 
odoratum. Melica nutans. Briza media, Festuca sulcata, Carex 
alba, C. ornithopoda, C. caryophyllea. Luzula pilosa, L. campestris, 
Veratrum album, Colchieum autumnale, Gagea lutea, Ornithogalum 
umbellatum, Majanthemum bifolium. Paris quadrifolia, Crocus 
albiflorus, Orchis morio, Listera ovata, Asarum europaeum, 
Rumex acetosa, R. aquaticus, Silene vulgaris, S. nutans (S. 
nemoralis), Melandryum silvestre. Cucubalus baccifer, Tunica 
saxifraga, Stellaria nemorum, Cerastium semidecandrum, Caltha 
palustris, Isopyrum thalietroides, Aquilegia vulgaris, Anemone 
ranunculoides. A. nemorosa. Ranunculus sceleratus, R. bulbosus. 
R. nemorosus, R. auricomus, Thalietrum aquilegifolium, Th. 
lueidum, Corydalis cava, C. solida, Alliaria offieinalis, Cardamine 
impatiens, C. hirsuta, C. pratensis, Draba nemorosa, Arabis 
hirsuta, A.arenosa, A. Halleri, Reseda lutea. Potentilla glandulifera. 
Filipendula ulmaria, Medicago sativa, M. lupulina, Melilotus albus, 
M. offieinalis, Trifolium montanum, Anthyllis vulneraria, Lotus 
cornieulatus, Astragalus glycyphyllos, Geranium phaeum, G. 
pratense, Oxalis acetosella, Polygala amara. P. subamara, P. 
vulgaris, Euphorbia ceyparissias, E. esula, Hypericum humifusum, 


204 


H. hirsutum, Viola odorata. V. hirta, V. rupestris V. Riviniana, 
Chamaenerion palustre, Oenothera biennis, Anthriscus silvester, 
Aegopodium podagraria, Heracleum sphondylium, Primula vulgaris, 
P. elatior, Gentiana verna, Omphalodes scorpioides, Symphytum 
offieinale, Myosotis sparsiflora, Cerinthe minor, Ajuga reptans, 
Salvia vertieillata, S. pratensis, Stachys germanica, Mentha 
Pulegium, Linaria vulgaris, Galium ceruciata, G. vernum, G. 
mollugo, Knautia drymeia, K. arvensis, Scabiosa ochroleuca, 
Campanula trachelium, Eupatorinm cannabinum, Solidago serotina, 
Bellis perennis, Aster salicifolius, A. novi belgii.! A. versicolor,? 
Erigeron annuus, Achillea millefolium, Chrysanthemum leucan- 
themum, Ch. corymbosum, Ch. vulgare, Petasites hybridus, Senecio 
aquaticus, Cirsium oleraceum, Tragopogon orientalis. 


Hinsichtlich ihrer Herkunft lassen sich diese Pflanzen leicht 
in eine Anzahl von Gruppen bringen, von denen wir einzelne 
besonders charakteristische hervorheben wollen. 


a) Herabgeschwemmte voralpine und alpine Arten 
(zwischen Graz und Wildon). 


Onoclea Struthiopteris I 49.? 

Polygonum viviparum I 203. (Gesehen Scharfetter.) 
Stellaria nemorum I 291. 

Aconitum neubergense D.C. (zu Napellus L.) I 425. 
Aconitum rostratum I 428. 

Arabis arenosa I 479. (Gesehen Sch.) 

Arabis Halleri I 479. (Gesehen Sch.) 

Peltaria alliacea I 546. (Gesehen Sch.) 

Viola biflora I 593. 

Geum rivale I 867. 

Anthyllis alpestris I 1068. 

Cireaea alpina I 1127. 

Primula elatior II 30. (Gesehen Sch.) 


ı leg. Prof. Salzmann am 8. September 1915. 


2 149 bedeutet Hayek, Flora von Steiermark, Berlin, Gebrüder 
Bornträger, 1908—1916, und zwar Bd.], Seite 49. 


205 


Linaria alpina II 141 

Senecio rivularis II 573. 
Carduus personata II 591. 
Petasites niveus. (Pellischek.) 
Crocus albiflorus. (Dir. Fellner.) 
Veratrum album. (Sch.) 


b) Pflanzen fremder Herkunft. 


Polygonum cuspidatum I 203, aus Japan stammende 
Gartenzierpflanze, die ab und zu verwildert und sich in den 
letzten Jahren einzubürgern scheint. An der Mur bei Graz: 
(Fritsch.) 


Chenopodium ambrosioides I 244. stammt aus den Mittel- 
meerländern und Zentralasien, wird kultiviert und ver- 
wildert leicht. so ehemals (1818—1819) an der Mur zwischen 
Liebenau und Engelsdorf bei Graz. 


Chenopodium botrys I 244. stammt aus Asien, Nord- 
afrika und den Mittelmeerländern und kommt auf Sand- 
bänken, im Schotter der Flüsse, auf wüsten Plätzen mitunter 
verwildert vor: an der Mur am Wege von Graz nach Feld- 
kirchen. 


Echinopsilon hysopifolium I 253. stammt aus den Steppen 
Südrußlands und Zentralasiens: wurde seit mehreren 
Jahren an den Anschüttungen längs der Mur nächst dem städti- 
schen Schlachthause in Graz beobachtet. 


Robinia pseudacacia I 1004, stammt aus Nordamerika 
und kam erst unter Kaiser Leopold I. nach Österreich. 

Oxalis strieta I 625, stammt aus Nordamerika, Auen 
der Mur bei Puntigam. 

Acer negundo I 653. stammt aus Nordamerika. ver- 
wildert und vollkommen eingebürgert. 

Psedera quinquefolia. Wilder Wein, stammt aus Nord- 
amerika. 

Oenothera biennis I 1125. stammt aus Nordamerika. 
sehr häufig in den Auen unterhalb Graz. 


Polemonium coeruleum II 72, stammt aus Nordost- 
europa und Nordasien, in Bauerngärten kultiviert und ver- 
wildert, Murauen bei Graz. 

Erigeron annuus II 487, stammt aus Nordamerika 
und hat sich seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Europa 
eingebürgert. 

Solidago serotina II 480, aus Nordamerika stammende 
Gartenzierpflanze, die 1890 zum erstenmal in den Murauen ober 
Graz verwildert beobachtet wurde, sich rasch verbreitete und 
jetzt völlig eingebürgert ist; massenhaft in allen Auen der Mur. 

Aster salieifolius II 490, aus Nordamerika stammende 
Gartenzierpflanze, die leicht verwildert; massenhaft in den Mur- 
auen bei Liebenau, ebenso Aster novi belgii und A. versicolor. 

Rudbeckia laciniata II 515, aus Nordamerika stam- 
mende Gartenzierpflanze, in den Murauen bei Kalsdorf. 


ec) Ruderalpflanzen. 


Bromus hordaceus, B. tectorum, Lolium perenne, Hordeum 
murinum, Urtica dioica, Parietaria offieinalis, Spergularia cam- 
pestris, Stellaria media, Cerastium semidecandrum, Ranunculus 
repens. Chelidonium maius, Lepidium campestre, L. draba, 
L. ruderale, Sisymbrium strietissimum, S. orientale, Diplotaxis 
muralis, Brassica rapa, B. nigra, Raphanus raphanistrum, 
Rapistrum perenne, Barbarea vulgaris, Capsella bursa pastoris, 
Draba verna, Alyssum alyssoides, Berteroa incana, Reseda. 
lutea, Melilotus offieinalis, Geranium pusillum, G. robertianum, 
G. phaeum, Oxalis strieta, Euphorbia cyparissias, E. esula, 
Oenothera biennis, Carum carvi, Myosotis sparsiflora, M. arvensis, 
Cynoglossum offieinale, Lithospermum arvense, Ecchium vulgare, 
Glechoma hederacea, Lamium maculatum, L. album, Ballota 
nigra, Verbaseum austriacum, V. Iychnites, V. nigrum, V. phlo- 
moides, V. thapsiforme, V. thapsus, Serophularia nodosa, S. alata, 
Veronica Tournefortii, V. arvensis, Galium aparine, Dipsacus 
fullonum, D. laeiniatus, D. pilosus, Campanula trachelium, 
Erigeron acer, Anthemis arvensis, Chrysanthemum vulgare, 
Artemisia vulgaris. A. absinthium, A. scoparia. 


207 


V. Fließende und stehende Inundation. 


Mur und Kainach. 

Fassen wir die Ausführungen Gräbners und Grad- 
manns nochmals kurz zusammen, so ergibt sich, daß die 
Vegetation in den Überschwemmungsgebieten von der Jahres- 
zeit, in die die Überflutung des Gebietes fällt, abhängig 
ist. Wird das Gebiet im Frühjahr, also vor der Vegeta- 
tionszeit der Gräser, überflutet, so wird die Vegetation der 
Gräser nicht geschädigt. wohl aber das (Gehölz durch den 
Eisgang (wo ein solcher eintritt) vernichtet; das Gebiet würde 


Fig. 2. 
a. Wasserstand des Öberrheins bei Konstanz. 
b. Wasserstand der Weichsel bei Kurzebrack. 


also von natürlichen Grasfluren eingenommen werden, wie dies 
Gräbner für die Inundationsgebiete der Flüsse Norddeutsch- 
lands angibt. Hochwasser während des Sommers schädigt die 
Grasfluren, nicht aber das Gehölz, so daß natürliche Auen- 
wälder den Fluß begleiten, wie Gradmann dies für die Gebirgs- 
flüsse Süddeutschlands zeigt. Um diese Gegensätze der Wasser- 
führung recht deutlich zu veranschaulichen, sei eine Abbildung 
nach Franzius (R. Jasmund, fließende Gewässer S. 252) 
hier beigegeben. Der Oberrhein bei Konstanz, als Vertreter 
eines Gebirgsflusses, zeigt Sommerhochwasser; die Weichsel bei 
Kurzebrack diene als Beispiel eines Flusses der Ebene mit 
Frühjahrshochwasser (Fig. 2). 


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ZW 


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0 


10N 


.. 


200 


o2-F 
JESSEMIaDEIN NN 


208 


Ein Vergleich dieser 


Pegel: Lieboch. : 
Kurven mit der Wasser- 


SS 88 S 3 8 standskurve derMur bei 

Frohnleiten zeigt aufden 

| SZ ersten Blick, daß hier 

N = die Wasserführung eines 

Su Q Gebirgsflusses vorliegt. 
i | i SS also die Ableitungen 

! N Gradmanns gelten 

x AN & und die Besiedlung des 

: \ Q Inundationsgebietes ‚mit 

= N Auenwald im vollen 

“ S Einklang damit steht. 
| SI Lenken wir nun 

\ unsere Aufmerksamkeit 

u N auf das Inundations- 

gebiet der Kainach, wel- 

M A che bei Wildon in die 

] Mur mündet. so sehen. 

| ar Q wir etwas sehr Auffal- 

f S lendes. Die Wasser- 
i \ S standskurve dieses 

2 S Flusses (Fig. 3) ver- 

- & Ss läuft sehr ähnlich der 

H Su der Mur und zeigt 

\ NSS ebenfalls den mittleren 

/ ” RS 2 Hochstand im Mai — 

£ & eine Tatsache, die ja 

fi < infolge derselben kli- 

| l Se matischen Verhältnisse 
! I (Zeit der Schnee- 

schmelze,Niederschlags- 

& 8 S IS 8 & menge usw.), die für 

IS beide Flüsse in Be- 

iS tracht kommen, zu er- 

iS warten ist. Während 

iS aber das Inundations- 


"sassemyallNWWHN oz 


= 
m 
> 


209 


gebiet der Mur mit Gehölz bestanden ist, finden wir im Inun- 
dationsgebiet der Kainach ausgedehnte Wiesen, die nur hie und 
da durch kleine Gruppen von Quercus robur, Alnus rotundifolia, 
Rhamnus frangula, Solix fragilis, S. einerea usw. belebt sind. 

Die Wasserführung der Kainach entspricht 
also dem Typus der Gebirgsflüsse, die Vegetation 
des Inundationsgebietes aber dem Grasflurtypus 
der Stromtäler in den Ebenen. 

Wie später ausgeführt wird, ist die heute in Inundationsgebiet 
der Kainach auftretende Grasflur keine ursprüngliche, sondern 
eine von Menschen künstlich geschaffene Pflanzenformation. die 
aus einer ursprünglichen Gehölzformation (Eichenwald) hervorge- 
gangen ist. Die Regel: Das Inundationsgebiet unserer Gebirgs- 
flüsse wird von Gehölzformationen besiedelt, bleibt also aufrecht. 

Solange ich noch der Ansicht war, im Kainachtale ursprüng- 
liche Grasfluren vor mir zu haben, suchte ich nach einer 
Erklärung dieser Ausnahme von der Regel und glaubte diese 
in der Wirkung von stehender und fließender Inundation gefunden 
zu haben. Diese Erwägungen mögen hier vorgebracht sein, weil 
Gradmann und Gräbner bei ihren Erörterungen fast aus- 
schließlich die Zeit. Eintritt und Dauer des Hochwassers für 
die Ausbildung der Vegetation im Inundationsgebiet verantwortlich 
machen. nach meiner Ansicht aber doch auch die Art der Über- 
schwemmung dabei eine große Rolle spielt. Wir unterscheiden 
nämlich zwei Arten von Überschwemmungen: 

1.Die fließende Inundation. Dieser Typus findet sich 
bei den Gebirgsflüssen. deren schon an und für sich bedeutendes 
Gefälle bei Hochwasser noch gesteigert wird. Die Wassermasse 
des hochangeschwollenen Flusses eilt mit großer Geschwindigkeit 
dahin, große Geschiebemengen mit sich führend; wo der Fluß 
aus den Ufern tritt. wirkt er verheerend auf die Vegetation, 
indem er die Grasnarbe mit seinen Sand- und Schottermengen 
zudeckt. Holzgewächse werden zwar ebenfalls hart betroffen, 
aber immerhin wird in den meisten Fällen keine völlige Ver- 
nichtung des Holzwuchses erzielt werden. Wir kommen zu 
folgendem Satze: FließendeInundation wirkt aufdie 
Grasflur vernichtend; das Bestehen der Gehölze ist 

14 


in solchen Inundationsgebieten zwar erschwert, aber möglich. 
Besonders ältere Bestände, welche kleinere Inundationen glück- 
lich überstanden haben, werden auch der Vernichtung infolge 
stärkerer Inundationen widerstehen. 

2. Stehende Inundation. Wenn bei Flüssen mit 
geringem Gefälle das Wasser aus den Ufern tritt, so führt 
dieses Hochwasser nicht Schotter und Sand, die es eben wegen 
des geringeren Gefälles nicht zu transportieren vermag, mit sich, 
sondern fein verteilter Schlamm (Silt oder Schlick) färbt die 
langsam dahinziehenden, auf großen Flächen oft ganz stagnierenden 
Wassermassen. Dieser Schlamm setzt sich beim Zurückgehen 
des Hochwassers auf die Rasendecke ab und überzieht oft die 
Gräser mit einer mehr oder weniger dicken Schicht, welche der 
Regen bald abspült und dem Boden als willkommene Nähr- 
stoffbereicherung zuführt (Nilüberschwemmungen). Wir erkennen 
sofort, daß die stehende Inundation ein grasflur- 
sünstiger Faktor ist. Ist sie aber auch gehölzfeindlich, 
um so auslesend zwischen Grasflur und Gehölz. welche sich um 
den Boden des Inundationsgebietes streiten, zu wirken? Ich 
glaube ja. Während die groben Schotter, welche die fließende 
Inundation herbeischafft, den tiefgreifenden Wurzeln der Bäume 
und Sträucher einen gut durchlüfteten Standort schaffen, 
verstopft der feine Schlick und Schlamm der stehenden 
Inundation die Poren des Bodens und hemmt die Durchlüftung 
des Bodens. So stellt die stehende Inundation einen 
sehölzfeindlichen Faktor dar. 

Mit dieser Wirkung der stehenden Imundation steht nun 
auch die Beschaffenheit der Wiesen, welche das Inundationsgebiet 
bedecken, im Zusammenhang: wenn natürliche Grasfluren über- 
haupt auftreten, so sind es — wenigstens in den Alpentälern 
— durchwegs Sumpfwiesen. 

Unser Hinweis auf den Gegensatz zwischen fließender und 
stehender Inundation läßt uns die Ausführungen Gräbners 
und Gradmanns dahin erweitern, daß in den Inundations- 
gebieten der Gebirgsflüsse wegen des größeren Gefälles fließende 
Inundation herrscht, während die Talböden der Flüsse in den 
Ebenen wegen des geringen Gefälles mit stehender Inundation 


211 


überflutet werden. Es würde also nicht bloß die Zeit der 
Überschwemmung (Frühjahrs- oder Sommerhochwassers), sondern 
auch die Art der Inundation als wichtiger Faktor zu 
beachten sein. 

Die Verhältnisse an der Mur, die sich wohl an allen Flüssen 
mit ähnlicher Wasserführung und Gefälle wiederholen dürften, 
lassen aber noch folgende Anwendung unserer Regel zu. Die 
fließende Inundation übt ihre Wirkung durch Schotteranhäufung 
nur in der unmittelbaren Nähe des Flußlaufes aus, nur hier 
ist das Gefälle groß genug, um Schotter herbeiführen und ab- 
lagern zu können; die weiter vom Ufer entfernten Teile des 
Inundationsgebietes erhalten nicht mit Schotter beladene Wasser- 
massen, sondern in diese abgelegenen Teile werden nur mehr 
Schlick führende Wasser eingespült: kurz, diese uferfernen Teile 
unterliegen mehr oder weniger der stehenden Inundation. Daher 
können wir auch an Flüssen mit fließender Inundation eine 
Scheidung des Inundationsgebietes in solches mit fließender 
und stehender Inundation, durch Übergänge verbunden, vornehmen, 
und dieser Scheidung entspricht die Tatsache, daß die ufernahen 
Teile des Inundationsgebietes mit Gehölz, die weiter entfernten 
Teile mit Grasflur (Wiesen, Äcker) bedeckt sind. Das Inun- 
dationsgebiet der Mur zwischen Graz und Wildon zeigt diese 
Scheidung in deutlichster Weise. Wenn auch von Natur aus 
eine solche Scheidung nicht durchgeführt ist, so können eben 
infolge der dargelegten Umstände die uferfernen Teile des Ge- 
hölzes in Grasflur übergeführt werden, während der ufernahe 
Streifen des Inundationsgebietes sich zu Grasflurkulturen erst nach 
tiefgreifender Regulierung des Flußbettes eignet. (Fig. 4.) 

Kehren wir wieder zur Tatsache zurück, daß die heutige 
Vegetation im Inundationsgebiete der Kainach von Grasfluren 
gebildet wird. Ein am 3. Juni 1917 in das Kainachtal zwischen 
Lannach und Lieboch unternommener Ausflug führte mich: zur 
Erkenntnis, daß auch die Talsohle des Kainachtales ursprüng- 
lich mit Gehölz (Eichenwald) bestanden war und daß die Wiesen 
daselbst ihre Entstehung dem Eingreifen des Menschen ver- 
danken. Diese Behauptung stützt sich auf folgende Beach- 
tungen: 

14* 


1. Ich fand nicht die erwarteten Wiesen vom Moliniatypus, 
sondern ganz prächtige Kulturwiesen vom Arrhenatherumtypus, 
also nieht Wiesenmoore, auch nicht nasse Wiesen, sondern nur 
„Kulturwiesen auf feuchterem Boden“. Abzugsgräben deuten 
freilich darauf hin. daß menschliche Einwirkung den Feuchtig- 
keitsgehalt des Bodens verringert hat, aber alle Anzeichen, daß 
ehemals Grasfluren von ausgesprochenem Wiesenmoorcharakter 
die Ausgangsformation der heutigen Wiesenkulturen gewesen 
seien, fehlen. Das Kainachtal ist also — wenigstens an der 
untersuchten Stelle bei Lieboch — gar nicht versumpft, etwa 
in dem Sinne, wie dies die Talböden des Ennstales bei Admont, 


7 
Stehende Inundation (Grasflur; Wiesen, Äcker) 


Fließende Inundation (Gehölz) 


T 


bei Niederwasser 


AIDA 


Y 


AOSSBMUIOH 
10q 


Fließende Inundation (Gehölz) 


Stehende Inundation (Grasflur; Wiesen, Äcker) 


Fig. 4. 

das Gailtal oberhalb Arnoldstein, das obere Salzachtal und viele 
andere Alpentäler sind. Wie schon so oft, lernte ich hier bei 
Lieboch den gewaltigen Gegensatz in der Vegetation 
ehemals vergletscherter und unvergletscherter 
Alpentäler kennen. Alle oben angeführten versumpften Tal- 
böden liegen innerhalb der Endmoränen. welche in den durch 
die Eiszeit vertieften Tälern Rückstauungen des Wassers und 
damit Versumpfung hervorriefen. Das Kainachtal liegt 
außerhalb des Bereiches der Gletscherströme. 

2. Verstreut stehen in diesen Talbodenwiesen Sträucher und 
Bäume, unter denen besonders zahlreiche und prächtige Stämme 
von Quereus robur gleich südlich der Station Lieboch auffallen. 
Von Holzgewächsen kommen bald einzeln, bald in Gruppen vor: 


215 


Salix fragilis, S. alba, S. purpurea, S. einerea, Alnus rotundi- 
folia, Quercus robur, Rhamnus frangula, Evonymus europaeus, 
Fraxinus excelsior, Cornus sanguinea, Viburnum opulus. 

Dies Vorkommen zahlreicher Holzgewächse beweist, daß 
Holzgewächse, Sträucher und Bäume in diesen heutigen Gras- 
flurgebieten lebensfähig sind und daß nur die Sense sie fern hält. 
Es braucht wenig Phantasie, die heute verstreut vorkommenden 
Eichen sich zu einem Eichenwald verdichtet zu denken. (Vgl. 
Gradmann, Bodensee, S. 120.) 

Erkennen wir somit die Grasfluren, welche das Kainachtal 
heute bedecken, als reine Kulturformationen und stellen wir fest, 
daß ursprünglich Eichenwälder — also Gehölze — den Tal- 
boden erfüllten, so bleiben die Ableitungen über den Zu- 
sammenhang der Wasserführung der Gebirgsflüsse und des Auf- 
tretens von Gehölzen in ihrem Inundationsgebiete aufrecht. 
Fließende und stehende Inundationsart scheint aber doch nicht 
gleichgültig zu sein, indem längs der Mur Pappelau, hier aber 
Eichenwald auftritt. Sehen wir nun, daß auch längs der Mur 
von Mureck abwärts Eichenwälder, die insbesonders in Slawonien 
längs der Drau und Save ihre schönste Entwicklung finden, 
den Unterlauf des Flusses begleiten, so erscheinen uns die 
Eichenbestände an der Kainach als weit nach Norden vorge- 
schobene Posten dieser Formationen; die Mur hat eben erst 
von Mureck abwärts jenes geringe Gefälle, welches die Kainach 
zwischen Södingmündung und Wildon besitzt. Mur und Kainach 
werden auf der letzten Wegstrecke ihres Unterlaufes vor der 
Mündung von Eichenwäldern begleitet. '! 

Um die Abhängiskeit der Pflanzenformationen vom Gefälle 
zu zeigen und die Parallelität von unterer Mur und unterer 
Kainach scharf hervortreten zu lassen, seien folgende Angaben 
eingeschaltet: 

ı Ich bin schon seit Jahren damit beschäftigt, eine Vegetationskarte 
der Umgebung von Graz nach Art der bereits von der k. k. zoolog.-botan. 
Gesellschaft in Wien herausgegebenen Karten herzustellen. Als Neuerung 
beabsichtige ich — wenigstens handkoloriert — diese Karte in zwei 
Blättern auszufertigen, die Vegetation in ihrer heutigen Verbreitung und 


die Vegetation vor dem Eingreifen des Menschen. Auf letzterer Karte ist 
der Talboden des Kainachtales als Eichenwald einzutragen. 


214 


Gefälle der Kainach.! 
1. Gradenbach-Mündung bis Pegel Voitsberg 2'000 km 42%/,0 
2. Pegel Voitsberg bis Teigitsch-Mündung 6'165 „ 54% 
3. Teigitsch - Mündung bis Ligistbach- | 


Mündung . . . . 30470 
4. Ligistbach-Mündung = Söding- Mündung 6888 „ 240 
5. Söding-Mündung bis Pegel Lieboch . . 6912 „ 1,6% 


6. PegelLieboch bisLiebocherbaeh-Mündung 0'388 „ 23%o 
7. Liebocherbach-Mündung bis Doblbach- 

Mündung . . . . 9.560 
8. Doblbach-Mündung bis, Pegel w don, er 140 
9. Pegel Wildon bis Mündung der Kainach 

in die Mur . ... talk 1 06 on 

Vergleichen wir er Aurabis mit den früher S. 189 mit- 
geteilten Zahlen für die Mur (Spielfeld—Mureck 1'2"/,,. Mureck 
—-Radkersburg 1'2%,,, Radkersburg—Untermauthdorf 6'9%,,). 
so ergibt sich, daß beidesmal der Eichenwald erst auf- 
tritt, wenn das Gefälle unter 15% ,., gesunken ist. 
Diese Parallelität von Gefälle und Pflanzenreformationen könnte 
aber erst dann zu einer allgemein gültigen Regel erhoben werden. 
wenn sie an anderen Beispielen nachgeprüft und bestätigt ge- 
funden wird. Jedenfalls muß man sich vor zu raschen Verall- 
gemeinerungen hüten. 

Noch eine Frage: Warum hat man die Eichenwälder längs 
der Kainach vernichtet und in Grasfluren umgewandelt, die 
Eichenwälder längs des Unterlaufes der Drau und Save in 
Slawonien aber stehen gelassen? Im Kainachtale liefern die 
trockenen Schottergeviete des Nachbargeländes schlechtes 
Wiesenland, sie blieben dem Föhrenwald, der sie ursprünglich 
besiedelte, überlassen und der Eichenwald der. Niederung wurde 
gerodet. In Slawonien aber lieferte das Nachbargelände den 
Ackerboden und die Inundationsgebiete blieben dem für die 
Wirtschaft notwendigen Wald. 

Die Vegetation des Kainachtales nahm dk folgenden Ent- 
wicklungsgang: 


tg ON 
» 1'3%o - 


ı Auch diese Angaben verdanke ich Herrn k.k. Bau-Oberkommissär- 
Ing. Wilhelm Reitz. 


a a nn u a 2 


| 1. Eichenwald — — — - — — — — — — Schlägerung 
2. Nasse Wiesen — — — — — — — — — Entwässerung 


3. Arrhenatherum-Wiesen 
, 4. Ackerland. 


Diese Entwicklungsstadien finden wir nicht nur in der 
Vergangenheit nacheinander, sondern stellenweise 
heute nebeneinander als Übergangsfazies. 


Wiesen im Kainachtale zwischen Lannach und 
Lieboch. 3. Juni 1917. 


Anthoxanthum odoratum, .Alopecurus pratensis, Agrostis 
vulgaris, Holcus lanatus, Trisetum flavescens, Avenastrum 
pubescens, Arrhenatherum elatius, Briza media, Daetylis 
slomerata. Cynosurus cristatus, Poa trivialis. Festuca elatior. 


Carex muricata, ©. brizoides, Luzula campestris, Colchicum 
autumnale, Rumex obtusifolius, R. acetosa, Lychnis flos cueuli, 
Ranunculus acer, Sanguisorba officinalis, Medicago 
sativa, Trifolium pratense, T. repens, T. dubium, Lotus corni- 
culatus, Lathyrus pratensis, Linum catharticum, Polygala comosa. 
Anthriscus silvester, Caram carvi, Heracleum sphondylium, Sym- 
phytum officinale, Myosotis scorpioides, Alectorolophus 
erista galli, A. hirsutus, Plantago media, Galium palustre., 
G. mollugo, Knautia arvensis, Campanula patula, Achillea mille- 
folium, Chrysanthemum leucanthemum, Cirsium oleraceum, 
C. rivulare, Centaurea jacea, Leontodon autumnalis, Tragopogon 
orientalis, Taraxacum officinale, Crepis biennis. 

Die Entwässerungsgräben im Wiesengebiet waren 
weithin auffällig durch Cirsium rivulare, Anthrisceus silvester, 
Filipendula ulmaria. 

Tümpel, welche von den oben genannten Bäumen und 
Sträuchern umsäumt waren, enthielten Pragmites communis 
(selten), Carex vesicaria, C. muricata, C. gracilis, C. vulpina, 
C. riparia, Iris pseudacorus, Alisma plantago. 


216 


Vi. Die Leitpflanzen in den Pflanzenformationen längs 
der Mur. 


Haben wir uns bisher mit den Gründen, warum Gehölze 
die Mur begleitet, beschäftigt und die Ursachen in der Zeit 
und Art der Hochwässer gefunden, so wollen wir nunmehr die 
Pflanzenarten, welche diese Gehölze zusammensetzen, näher 
betrachten. 

Wenn wir in dieser Hinsicht den Lauf der Mur von ihrer 
(Juelle bis zur Mündung in die Drau einer kurzen Musterung 
unterwerfen, so fällt uns ein Wechsel in den Leitpflanzen sofort 
in die Augen. Da dieser Wechsel für alle Alpenflüsse mehr oder 
weniger charakteristisch zu sein scheint, wird es sich lohnen, 
ihn etwas eingehender zu verfolgen. Ich trenne etwas schematisch, 
um den Tatbestand schärfer hervorzuheben: 

Quellbäche: Alnus viridis; 

St. Miehael— Judenburg: Alnus incana; 

Judenburg— Graz : Salix spec., Alnus incana, A. rotundifol. ; 

Graz—Mureck: Populus nigra, Salix, Alnus rotundif. ; 

Mureck— Mündung: Querecus robur. 

Wie in den meisten Fällen der ostalpinen Pflanzengeographie, 
so werden wir uns auch bei dieser Erscheinung fragen müssen, 
ob wir sie auf klimatische oder edaphische Gründe zurückzu- 
führen haben. Ich will meine Ansicht gleich vorwegnehmen 
und sagen, daß ich diesen Wechsel in den leitenden Arten des 
Gehölzes längs unseres Flusses mit edaphischen Änderungen 
im ursächlichen Zusammenhang stehend erachte. Alnus viridis 
zum Beispiel ist auf den Tertiärschotterhügeln bei Graz geradezu 
häufig. Wenn auch das Auftreten dieser Art in den Föhren- 
wäldern bei Mariatrost, Stiftingtal usw. eine pflanzengeogra- 
phische Besonderheit, die uns hier nicht weiter beschäftigen 
kann, ist, soviel steht fest, klimatische Gründe können ihr 
Fehlen im Inundationsgebiet Graz—Wildon nicht bestimmen. 
Anderseits ist Populus nigra, die Leitpflanze der Murauen, 
in den Talsohlen der östlichen Nebenbäche der Mur (Andritz, 
Stiftingtal, Ragnitz, Kroisbach usw.) oder längs des Doblbaches 
oder Poniglbach im Westen des Murtales nicht zu finden; 
klimatische Gründe können hiefür wohl nicht angeführt werden. 


Ya 


217 


Viel näherliegend scheint es mir, einen Zusammen- 
hang zwischen Gefälle, Geschiebeführung und 
Leitpflanze anzunehmen. 

Quellbach—Gefälle über 5%, — Felsblöcke —- Alpenerle. 

Oberlauf — Gefälle 5—2%,, — Schotter — Grauerle, Weide. 

Mittellauf— Gefälle 2—0°5%0 — Sand — Pappel. 

Unterlauf— Gefälle unter 0°5%0 — Schlick, Humus — 
Eiche. ' 

Leider steht mir die Möglichkeit, diesen Kausalnexus an den 
einzelnen Alpenflüssen nachzuprüfen und auf Zahlenwerte zurück- 
zuführen, wegen Mangels an Zeit und Hilfsmitteln nicht offen. 

Hier möchte ich nur anführen, daß auch Beck (Flora von 
Niederösterreich, I, S. 53) an der Donau bei Wien „Weidenau“ 
und „Pappelau‘ unterscheidet und das Auftreten letzterer fol- 
gendermaßen erläutert: „Dort, wo der Blattfall reichlichen 
Humus bilden kann, der vom Hochwasser nicht fortgetragen, 
sondern durch die Ablagerungen der vom Wasser herbeigetra- 
genen Schlammteile vermehrt wird, legt die ältere Donauau 
ihren reichlichen Niederwuchs an und baut sich dann als typi- 
scher Mischwald, als „Pappelau“, auf, in welchem die Weiden 
und Erlen zurücktreten, dafür Pappel- und Rüsterarten vor- 
herrschen.“ Beck betrachtet also hier die Pappelau gewisser- 
maßen als entwicklungsgeschichtlich aus der Weidenau hervor- 
gegangen, so daß sich eine recht interessante Beziehung der 
beiden Formationen zu einander ergibt; die Pappelau löst nicht 
nur längs des Flusses in den tieferen Lagen die Weidenau ab, 
sie geht auch entwicklungsgeschichtlich durch Anhäufung von 
Humus aus der Weidenau hervor. 

Die Auen, welche bis Mureck aus Populus nigra, Salix 
alba, fragilis und Alnus rotundifolia bestehen, ändern nunmehr 
ihren Charakter, es erscheint als Leitpflanze die Eiche.? Wir 

i Wenn früher (S. 214) für die Eichenformation ein Gefälle unter 
1'5%90, hier aber 05%), angegeben wird, so ist in dieser schematischen 
Zusammenstellung die niedere Zahl gewählt worden, weil erst bei so 
niederem Gefälle die Erscheinung rein und scharf — ohne Übergänge 
hervortritt. 


2 Unger Fr., Reisenotizen vom Jahre 1838. Steierm. Zeitschrift. 
Neue Foige. 5. Jahrg. Graz 1838. 


dürfen diese Eichenwälder längs des Unterlaufes der Mur wohl 
mit den Eichenbeständen in der Saveniederung vereinen und 
hier anführen, was Beck! darüber mitteilt. In der Saveniede- 
rung bildet die Stieleiche (Quercus robur) noch heute kolossale. 
uralte Wälder. Diese eigentümlich aufgebauten Eichenwälder. 
welche bauptsächlich den Savestrom besäumen und begleiten. 
reichen auch in die ausgeweiteten Talsohlen der demselben 
zuströmenden Flüsse hinein, verlieren sich aber mit dem 
Beginne des trockeneren Hügellandes. 

Auf den alluvialen Ablagerungen, die im Frühjahr und 
oft auch im Herbst regelmäßig sich wiederholenden Über- 
schwemmungen ausgesetzt sind, erreicht die Stieleiche (Quercus 
robur) ihr Optimalgebiet, indem die Stämme zu bedeutender 
Stärke und enormer Höhe heranwachsen. Gewöhnlich hat im 
slawonischen Eichenwalde der Niederwuchs seinen Charakter 
eingebüßt, denn der Boden zwischen den ehrwürdigen Eichen- 
riesen wird seit jeher der Beweidung unterworfen. Sobald sich 
auf demselben infolge schwacher periodischer Überschwemmung 
besserer Graswuchs zeigt, grasen daselbst Wiederkäuerherden. 
Ist der Boden jedoch sumpfig, wird derselbe stärker und öfter 
überschwemmt, dann wird Borstenvieh in die Eichenwälder 
getrieben, das durch Zerwühlen der Bodenkrume den Nieder- 
wuchs und dessen Zusammenschluß gründlich zerstört. Daß in 
beiden Fällen sich nur ein höchst eintöniger Niederwuchs aus- 
bilden kann, ist erklärlich. 

Bei unangetasteter Entwicklung des Eichenwaldes ist hin- 
gegen die Staudenentwicklung des slawonischen Eichenwaldes 
eine ganz gewaltige. Über Manneshöhe erheben sich aus dem 
fruchtbaren, ton- und humushaltigen, ständig durchfeuchteten 
Boden Feuchtiekeit liebende Aupflanzen, wie: Valeriana angu- 
stifolia. Serophularia nodosa, Eupatorium cannabinum, Erigeron 
annuus, Chrysanthemum vulgare. Aber auch andere Stauden geben 
denselben an Üppigkeit und Größe nur wenig nach, wie: Centaurea 
‚Jacea, Cirsium lancevlat., Hieracium boreale, Picris hieracioidesu.a. 
£ ı Beck v. Mannagetta, Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen 


Länder. Die Vegetation der Erde. Herausgegeben von Engleru. Drude, 
Bd. IV, Leipzig, Wilhelm Engelmann. 1901. Seite 214 ff. 


219 


Wir halten fest, daß am Unterlaufe der Mur und Save, also 
auch in der Niederung, Gehölze auftreten — ein beachtenswerter 
Gegensatz zu den Schilderungen, die wir über die Flüsse der 
norddeutschen Ebene aus Gräbner entnommen haben. Die 
Wasserstandskurve ist im großen ganzen dieselbe, hier wie dort 
Frühjahrshochwasser. Fehlt der verderbliche Eisgang? Einge- 
hendere vergleichende Studien, welche Wasserführung und Vege- 
tationsverhältnisse in gleicher Weise berücksichtigen, wären 
notwendig, um diesen Widerspruch zu lösen. Sie liegen außer- 
halb des Rahmens dieses Aufsatzes. Oder sollte Gradmann 
(Bodensee, S. 107), der die Ansicht, als ob unsere Talwiesen 
natürliche Formationen wären und die Überschwemmungen den 
Waldwuchs von den Talsohlen ausschlössen, in allen Fällen 
bekämpft, recht haben ? 

In der Tat bringen unsere Beobachtungen zwei Tatsachen 
vor, die sich mit der Theorie Gräbners nicht vereinen lassen. 

Wir sahen, daß die Grasfluren an der Kainach nicht 
ursprüngliche, sondern künstliche Formationen sind, und daß 
auch der Unterlauf der Mur und der Save von Gehölzen 
begleitet wird. 

Hören wir auch noch, was Cajander,' welcher die Vege- 
tationsverhältnisse in den Alluvionen der großen sibirischen 
Flüsse eingehend untersuchte, über die Wirkung des Eisganges 
und die Theorie Gräbners vorbringt. 

Die Einwirkungen des Eisgangs sind hauptsächlich zer- 
störender Art. Da und dort kamen Gebüsche vor. die von den 
Eismassen fast zu Boden gedrückt worden waren, so daß man 
buchstäblich auf den Sträuchern spazieren konnte. Auch die 
ziemlich häufige Erscheinung, daß die Gebüsche an ihrem 
Wipfel mehr oder weniger nach Norden geneigt sind, dürfte 
von der Strömung des mit Eismassen gefüllten Hochwassers 
herrühren. — Daß der Eisgang (im Zusammenhang mit dem 
„Einfrieren der Stämme im angeschwollenen Strome*) die 
Gehölzvegetation vernichten und dadurch Platz für Grasfluren 


ı A.K.Cajander, Beiträge zur Kenntnis der Vegetation der Allu- 
vionen des nördlichen Eurasiens. I. Die Alluvionen des unteren Lenatales. 
Helsingfors 1903, S. 167. 


= 


bereiten könne (Gräbner.! 1895. p. 517), habe ich weder in 
Sibirien, noch in Nordrußland oder Nord-Finnland beobachtet. 
Zwar sind ja die Gehölze an solchen Stellen bisweilen sehr 
geschädigt worden, keineswegs aber vernichtet. 


VII. Das Grazerfeld. 


Literatur: 


Hörnes R., Bau und Bild der Ebenen Österreichs 1903. 
Penek und Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter. 3 Bde. Leipzig 1909. 
Krebs Norbert, Länderkunde der österr. Alpen. Engelhorn, Stuttgart 1913. 


Der Lauf der Mur ist bis Graz durch die Talrichtungen 
mehr oder weniger vorgezeichnet. Den eckigen und ziekzack- 
förmigen oder geraden und spaltenartigen Talrichtungen ent- 
sprechend ist auch der Wasserlauf bald in scharfen Winkeln 
gebrochen, bald in oft großer Länge gerade gerichtet. (Vel. 
Franzius, S. 153.) Von Graz bis Wildon verläuft das diluviale 
Murtal fast schnurgerade in der Richtung Südsüdost. Keine 
vorgezeichnete Talbiegung bestimmt den Fluß, seinen Lauf zu 
ändern, kein einmündender größerer Seitenbach veranlaßt eine 
Windung. Das grobe Material des Untergrundes uud das starke 
Gefälle, welches kleinere Hindernisse, die im trägen Unterlauf 
den Anlaß zum Ausweichen geben, hinwegräumt, verhindern 
Serpentinenbildung; so durchzieht die Mur in fast geradem 
Laufe das Grazerfeld. Das Diluvialbett war geschaffen. Der 
heutige Fluß folgt diesem. Der Diluvialstrom war 
mächtiger als der heutige. Die großen Schmelzwasser- 
mengen der schwindenden Eiszeit erforderten ein großes Fluß- 
bett, dessen Uferränder heute etwa durch die beiden Straßen, 
welche zu beiden Seiten der Mur nach Süden ziehen, bestimmt 
sind. Die ganze dazwischen liegende Senkung erfüllte der 
Diluvialstrom bis zum Rand. Mit Abnahme der Schmelzwasser- 
mengen nahm jedoch die Kraft des Flusses allmählich ab, die 
Talsohle höhte sich auf und verlandete. Die heutige Mur folgt 
im großen und ganzen der Furche, welche der Diluvialstrom 


i Graebner P., Studien über die norddeutsche Heide. Engl. bot. 
Jahrb., XX, 8. 517. 


geschaffen hat; der Fluß verlegt wohl im Laufe der Zeit seinen 
Lauf, verschüttet hier ein altes Flußbett und gräbt sich dort 
ein neues; tiefgreifende Veränderungen des Gesamtlaufes vermag 
er nicht mehr zu erzeugen. Seine Kraft ist gebrochen, er ver- 
mag nicht das grobe Material, welches der mächtige Diluvial- 
strom an der Flußsohle abgelagert hat, aufzuwühlen und weit- 
ausschlingende Serpentinen zu bilden, wie es später der Fluß 
in seinem Unterlaufe zu tun pflegt; dort findet er feinere Ab- 
lagerungen, die er leichter bewältigen kann. 

Das ganze Diluvialtal muß als Inundationsgebiet bezeichnet 
werden. Vor dem Eingreifen des Menschen müßten wir uns die 
ganze breite Furche teils mit Gehölz, teils mit Altwässern. 
teils mit trockener Sandbankvegetation erfüllt denken. Aber 
auch noch lange nach dem Erscheinen des Menschen im Grazer- 
feld blieb das Diluvialstromtal ein „Reservat“ der Mur. Draußen 
an den Rändern des Grazerfeldes siedelte sich der Mensch 
zuerst an. Die sonnigen Hügel am Rande gewährten fruchtbaren 
Boden und guten Schutz gegen räuberische Überfälle, hier 
waren natürliche Wasserläufe. kleine Quellen und Bächlein. 
während am Murboden trockener, nur wenig mit Lehm bedeckter 
Boden schlechteres Ackerland bot und Wasser nur durch Brunnen 
zu heben war. Wer aber wird auf den Einfall kommen, schlechteren 
Boden mit schwierigerer Wasserversorgung in Kultur zu nehmen. 
wenn in der Nähe die Siedlungsbedingungen viel günstiger sind! 
So bleibt denn das Diluvialtal und der Murboden lange Zeit von 
dem Eingriffe des Menschen verschont. Am Rande, besonders 
am ostexponierten Westrande, liegen die Ortschaften zu einer 
fast zusammenhängenden Kette aneinander gereiht: Eggenberg, 
Wetzelsdorf, Krottendorf, St. Martin, Straßgang, Seiersbereg. 
Pirka, Windorf, Hautzendorf, Ober- und Unter-Premstätten. 
Südlich von Unter-Premstätten erstreckt sich am Rande des 
Grazerfeldes ein Sumpfgebiet und die Siedlungen rücken vom 
Rande gegen die Mitte: Bierbaum, Laa, Zettling und Kasten. 
Südlich davon aber drängen sich Forst, Unterhölzl, Wundschuh. 
Ponigl und Weitendorf wieder ganz an den Rand. Vom Rande 
aus wurde das Grazerield in Kultur genommen. 
Es kann kaum ein Zweifel darüber herrschen, daß vor der 


Besiedlung das ganze Grazerfeld ziemlich gleichmäßig mit einem 
stark mit Eiche gemischten Föhrenwald besetzt war. 

Die Schachenwälder sind heute die letzten Reste dieses 
Waldkomplexes. Die scharfen, rechtwinkeligen Grenzränder der 
Waldparzellen zeigen auf den ersten Blick, wie der Mensch 
Stück für Stück vom Walde trennt. Herr Professor Fritsch 
machte mich darauf aufmerksam, wie die Verteilung dieser 
Restwälder mit der Entfernung von den Randortschaften in 
schönster Übereinstimmung steht. In der Nähe der Ortschaften 
ist der ganze Boden von Kulturen besetzt, weiter gegen die 
Mitte des Feides bleibt der Wald. In späterer Zeit, als der 
Verkehr wuchs und die Abkürzung des Weges von Graz nach 
Wildon notwendig erschien, fällt der Bau der Reichsstraße 
längs des diluvialen Uferrandes, dem noch später auch die 
Eisenbahnlinie folgte. Feldkirchen, Abtissendorf, Waenitz, Kals- 
dorf, Großsulz, Werndorf gehören dieser jüngeren Siedlungszeit 
an, wenn ich auch nicht behaupten will, daß der Uferrand des 
Diluvialtales nicht schon lange vor dem Bau der Straße und 
Eisenbahn der Ausgangspunkt von Siedlungen war; jedenfalls 
ist diese Reihe jünger als die am Rande. Als nun der Eingriff 
in den ursprünglichen Waldkomplex auch von dieser Seite in 
Angriff genommen wurde, schmolz derselbe auf kleine Reste 
zusammen, welche mehr oder weniger in der Mitte des 
Feldes als auch heute schon sehr stark zerschnittene W ald- 
streifen übrig blieben. Über diese Umwandlung der Wälder in 
Kulturland verdanken wir Fritsch! eine hübsche Beobachtung. 
die ich hieher setzen will, weil sie gerade unsere Schachen- 
wälder betrifft: 

„Der Wald wurde ausgeschlagen und die denselben bilden- 
den Bäume und Sträucher wurden ausnahmslos vernichtet, 
beziehungsweise auf jene Stellen zurückgedrängt, wo der Mensch 
aus verschiedenen Gründen den Wald bestehen ließ. Auch die 
krautigen Waldbewohner wurden gänzlich vernichtet, sobald der 
Wald in Ackerland verwandelt wurde, wenn sich auch einzelne 

\ Fritsch Karl Dr., Über den Einfluß des Ackerbaues und der 


Wiesenkultur auf die Vegetation. Mitt. d. Nat. Ver. f. Steierm., 39. Jahrg., 
1902, 18.7895} 


derselben eine Zeit lang als Unkräuter in den Äckern erhalten 
konnten. Diesen Vorgang können wir heute noch direkt beob- 
achten. So wurde beispielsweise der sogenannte Schachenwald 
im Grazerfeld erst ‘in jüngster Zeit zum großen Teile aus- 
geschlagen und in Kulturland verwandelt; die aus ihm hervor- 
gegangenen Felder beherbergen aber noch immer einzelne Wald- 
pflanzen, die allerdings bald gänzlich verschwinden werden. 
Ich beobachtete dort zwischen Getreide ein waldbewohnendes 
Veilchen (Viola Riviniana), welches sich jedenfalls nicht lange 
dort erhalten, sondern bald dem Umackern des Bodens zum 
Opfer fallen wird.“ 


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Neue Mineralfunde in der Steiermark. 


Mitteilungen aus der mineralogischen Abteilung des steiermärkischen 
Landesmuseums Joanneum in Graz. 


VIII. Bericht. ' 


Von 


Alois Sigmund. 


61. Kalkzeolithe von der Fensteralpe und vom Speik- 
kogel (Gleinalpe). In der Abhandlung über die krystallinen 
Schiefer und die Kluftminerale der Brucker Hochalpe? berichtete 
ich über das Vorkommen von Heulandit, Desmin, Chabasit und 
Skolezit in Querklüften der Amphibolite und des Biotitgneises; 
Amphibolite wechsellagern dort in bedeutenden Massen mit 
Gneisen und Glimmerschiefern.? 

Auch am Aufbau der an die Hochalpe sich im Westen 
anschließenden Gebirgskette mit den Hochkuppen des Pöller- 
kogels, der Fenster- und Polsteralpe, des Lamm- und Speik- 
kogels (1989 m) nehmen Amphibolite Anteil, doch erreichen 
hier die Bänke weder im einzelnen noch zusammen nirgends 
mehr die Mächtigkeit wie im Bereiche der Hochalpe. Unter- 
geordnete, oft” nur handbreite Bänke sind dem überwiegenden 
hellgrauen Biotitgneis eingeschaltet, manchmal in raschem 


i Die früheren Berichte findet man in diesen Mitteilungen: Jahrg. 
1910, Bd. 47, 137—144; Jahrg. 1911, Bd. 48, 236—247; Jahrg. 1912, 
Bd. 49, 103—119; Jahrg. 1913, Bd. 50, 324—340; Jahrg. 1914, Bd. 51, 
40—51; Jahrg. 1915, Bd. 52, 355—382, und Jahrg. 1916, Bd. 53, 245 und 246. 

? Erschienen in diesen Mitteilungen, Jahrg. 1916, Bd. 53, 223 —244 

3 Die auf S. 232 dieser Abhandlung erwähnten beiden Glimmer- 
schieferzüge am Kamme der Hochalpe und herunten an der Sohle des 
Zagelgrabens bei Rotleiten sind möglicherweise die Schenkel einer liegenden 
und überschobenen Falte. 


15 


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Wechsel, aber immer scharf voneinander geschieden, wie man 
dies am Lenzmaierkogel, der höchsten Erhebung der Gleinalpe, 
oder noch besser am Wege zum Schutzhaus beim Fall des Staring- 
baches am Ostabhang des Speikkogels sehen kann. 

Da diese Amphibolite wie im Gebiete der Hochalpe einen 
basischen Plagioklas als Hauptgemengteil führen, der sich 
unter Einwirkung von Thermalwasser örtlich zu Kalkzeolithen 
umwandeln konnte, so lag die Vermutung nahe, daß auch 
hier solche Zeolithe vorkommen werden. Tatsächlich wurden 
Desmin in strahlig gruppierten, undeutlichen Krystallen, die 
1%, mm dieke Krusten bilden, in Hauptklüften eines Biotit 
und Granaten führenden Amphibolites am Ostfuße des 
Speikkogels bei der letzten Köhlerhütte im Übelbachtale 
und Heulandit in tafelförmigen Krystallen in Querklüften 
eines Plagioklas-Amphibolits am Südostfuße der Fenster- 
alpe unweit von den Steinmetzhäusern im Humpeltale ange- 
troffen. 

62. Schörl und Rutil in den Granitpegmatiten der 
Gleinalpe. Der Schieferbogen, der von der Drau bei Unter- 
Drauburg bis zur Murbeuge bei Bruck a. d. Mur streicht, ist 
in seinem südlichen Teile, nämlich im Zuge der Kor- und 
Packalpe, von zahlreichen Granitpegmatitgängen durchsetzt. 
Diese Gänge bergen strichweise pneumatolytische Übergemeng- 
teile, die, im Gegensatze zu jenen in außeralpinen Pegmatiten 
(z. B. Epprechtstein im Fichtelgebirge, Pisek, Südnorwegen, 
San Piero auf Elba u. a.), zwar nur wenigen Mineralgattungen 
angehören, dafür oft eine außergewöhnliche Größe erreichen. 
In den Pegmatiten der Zirmerleiten am Südabhang der Kor- 
alpe sind 16 cm lange und 6%, em dicke Schörlkrystalle keine 
Seltenheit und jedem Mineralogen sind die prächtigen Rutile 
aus den Quarzen der Pegmatitgänge im Herzogberge bei 
Modriach bekannt, unter denen Krystalle von 14 cm Länge 
und 3 cm Dicke vorkamen.! 


ı Die Brüche im Pegmatit, die zur Gewinnung des Quarzes für die 
Glasfabrik in Voitsberg angelegt wurden und nebenbei die Rutile zu vielen 
Hunderten lieferten, stehen seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr 
im Betrieb, 


227 


Andere Übergemengteile sind Granat, Apatit, wahrschein- 
lich auch der am Glitzbach auf der Koralpe gefundene An- 
dalusit. 

Auch im Bereiche der Stubalpe finden sich noch zahlreiche 
Pegmatitgänge; im weiteren Verlaufe der Gebirgskette, im Gebiete 
der Glein- und Hochalpe, nehmen aber die Gänge an Zahl und 
Masse ab und verschwinden endlich im Hochanger bei Bruck a.d.M.., 
wo die 105 Am lange Kette mit weichen, leicht erodierbaren 
Schiefern, einem dunklen Tonschiefer und einem silberweißen 
Serizitschiefer, gegen die Murbeuge zu abschließt. 

Im Bereiche der Gleinalpe steht am Fahrweg von Übelbach 
nach Neuhof beim Hofe des Prettenthaler ein Granitpegmatitgang 
von bedeutender Mächtigkeit an. Neben der Rindenstampfe ist 
der Gang aufgeschlossen; hier sieht man auch nebeneinander 
steil aufgerichteten Granatmuskowitschiefer und den Pegmatit. 
Ein zweiter Aufschluß befindet sich etwa ein halbes Kilometer 
weiter oberhalb nächst der Holzschleife des Kathrein; wahr- 
scheinlich gehören beide Aufschlüsse einem Gange an. Hand- 
breite turmalinreiche Streifen können auf viele Meter weit 
verfolgt werden; sie streichen ONO—WSW. Im Pegmatit bei der 
Rindenstampfe finden sich fingerdicke Säulchen des Turmalins 
von 3 bis 4 cm Länge, oft gebrochen und mit Quarz wieder aus- 
geheilt. in jenem nächst der Holzschleife nur kleine, etwa 1 cm 
lange Krystalle. Das Pulver des Turmalins ist bläulichgrau ; 
O0 bläulichschwarz, E rötlichbraun bis weinrot. V.d. L. schmilzt 
dieser Turmalin leicht und unter geringem Aufblähen zu einer 
sraubraunen, gekröseähnlichen Schlacke; er ist demnach ein 
Eisenturmalin. Häufig ist die Oberfläche der Schörlkrystalle zu 
Muskowit umgewandelt. 

Am Südabhang des Speikkogels (1989 m) fand ich ober 
dem ersten Steinmandel unter den zahllosen Schollen und 
Scherben des hellgrauen glimmerarmen Biotitgneises, in die die 
Oberfläche des Berges, soweit sie nicht von dem Teppich der 
niederliegenden Azalee geschützt wurde, zerfallen ist, zu wieder- 
holtenmalen Pegmatittrümmer, die fetzenföürmige Bruchstücke 
eines Hornblendeschiefers und 1'/, cm lange, 1 cm dicke, eisen- 
schwarze Rutilkrystalle mit gelblichbraunem Strich einschließen. 


15* 


Nach Hautefeuilles u. a. synthetischen Versuchen und 
auch nach dem Vorkommen in der Natur bildet sich von den 
drei Arten des Titandioxydes Rutil bei der höchsten, Anatas 
bei der tiefsten Temperatur. Das Titansäure führende granitische 
Magma, das in den Spalten des Biotitgneises der Gleinalpe 
empordrang und erstarrte, hatte demnach eine hohe Temperatur 
— etwa 1700°. 


Auffällig ist, daß sich in den Pegmatitgängen des Gebietes 
der Gleinalpe, die doch demselben Magmaherde entstammen, 
das Titandioxyd und der Stoff des schwarzen Turmalins zu fliehen 
scheinen: in den Pegmatiten unten in Neustift findet sich nur 
Schörl, kein Rutil, in jenem unter dem Gleinalpengipfel nur 
Rutil und keine Spur von Turmalin. 


63. Myrmekit im Gneisgranit der Fensteralpe. Am 
Westgehänge des Humpelgrabens, der von der Fensteralpe 
(1642 m) ins Kleintal führt, kommt unter den dort herrschenden 
krystallinen Schiefern ein kleines Gneisgranitmassiv zum Vor- 
schein. Dieses Tiefengestein scheint, nach seiner oberen 
sewölbten Umgrenzung zu schließen, von ellipsoidischer Gestalt 
zu sein; es ist 1 km ober den Steinmetzhäusern, die nahe der 
Mündung des genannten Grabens stehen, durch einen Steinbruch 
aufgeschlossen; dieser stand noch vor fünfzehn Jahren im Betrieb 
und lieferte Pflasterwürfel, die guten Absatz fanden. Rohmaterial 
ist noch heute in Masse vor dem Steinbruch am Wege zur 
Fensteralpe aufgespeichert. An der Wetterseite sind die Granit- 
blöcke zumeist von dem rotbraunen Filze der Fadenalge Trente- 
pohlia jolitha überzogen und daran schon von weitem kenntlich. 
Heute ist der Steinbruch schwer zugänglich: Felstrümmer, zwischen 
denen Erlengebüsch wuchert, bedecken die Sohle. Im Hinter- 
grund erhebt sich eine etwa 10 m hohe, senkrechte Wand, die 
von wenigen flachbogigen, fast horizontalen Klüften durch- 
zogen ist. 

Nur die Glimmer, Muskowit und mit diesem verwachsener 
Biotit, bilden kurze, doch ziemlich deutlich parallele Lagen. 
Dieser Umstand veranlaßte D. Stur!, das Gestein als einen 


ı V.d. geol. R.-A., 1864, S. 212. 


229 


Gneis zu bezeichnen; es ist jedoch ein gepreßter Granit, ein 
Gneisgranit. ! 

U.d.M. erkennt man homogenen, strichweise trüben Ortho- 
klas, frischen Mikroperthit, einen sauren Plagioklas, (Quarz, 
Biotit (a hellgelb, b und c olivengrün) und Muskowit, als Über- 
semengteile Titanit in ellipsoidischen Körnern und spärlichen 
Schörl, außerdem deutliche Mörtelstruktur. 

Gleich manchen Granitgneisen in den hohen Tauern, in 
den Zillertaler Alpen, im niederösterreichischen Waldviertel, 
in Finnland, Argentinien und anderwärts führt auch der Gneis- 
sranit der Fensteralpe jene rätselhaften, meist knospenförmigen, 
von Quarzstengeln durchwachsenen Gebilde aus Plagioklas, die 
in der Literatur unter den Namen Mikropegmatitzapfen, quartz 
vermiculee, auch unter der von J. Sederholm eingeführten Be- 
zeichnung Myrmekit schon seit langem bekannt sind. Diese 
Knospen erreichen an ihrem Grunde einen Durchmesser von 
/, mm und eine Höhe von 0'4 mm, haben demnach einen Inhalt 
von nur wenigen Hunderteln eines Kubikmillimeters. Es gibt aber 
auch Myrmekite, die einem Korallenstocke, einer Madrepore ähn- 
lich sehen. Auf 1 cm? eines Dünnschliffes zählt man ungefähr 
ein Dutzend Myrmekite. Die Spitzen der knospen- und die kon- 
vexen Seiten der korallenähnlichen Myrmekite ragen stets in 
einen Orthoklas hinein, entweder in einen homogenen (Fig. 1) 
oder in einen Mikroperthit (Fig. 2); scharf hebt sich die Grenze 
beider ab und leicht läßt sich hiebei feststellen, daß die Haupt- 
masse des Myrmekits stärker lichtbrechend ist als der Orthoklas, 
andererseits schwächer als der eingeschlossene Quarz. Mehrmals 
konnte das Hervorsprießen eines Myrmekits aus einem Plagioklas 
beobachtet werden: Spaltrisse des letzten setzen sich im Myrmekit 
fort. I.p.p. L. zeigt der Plagioklas dieselbe Interferenzfarbe wie 
die Hauptmasse der Knospe, somit ist auch diese ein saurer 
Plagioklas. In einem Falle füllen auch drei nebeneinander lie- 


ı Erst nachdem dieser Artikel bereits gedruckt war, traf ich in den 
Verhandlungen der k. k. geolog. R., 1908, 295—297, eine mir bisher unbe- 
kannte Arbeit von Dr. F.Heritsch über das in Rede stehende Gestein, 
das vom Verfasser bereits richtig als Zweiglimmergranit erkannt und 
beschrieben wurde. 


gende Myrmekite einen randlich gelegenen Hohlraum eines ziem- 
lich stark veränderten Orthoklases (Fig. 1). 

Der Quarz durchdringt zumeist in ast- oder geweihähn- 
lichen Formen den Plagioklas. In den knospenförmigen Myr- 


Fig. 1. Fig. 2. 
Orthoklas, O, teilweise zersetzt, mit Mikroperthit mit drei Myrmekit- 
drei Myrmekitknospen, My; Biotitein- knospen. — 36f. Verg. 
schluß, Bi; Titaniteinschluß, Ti. — 
20 f. Vergr. 


Fig. 3. 


Korallenförmiger Myrmekit mit dichtgestellten Quarzästen. — 
100 f. Vergr. 


mekiten strahlen die manchmal gegliederten, locker verteilten 
Quarzäste annäbernd radial vom Grunde aus; nach der optischen 
Orientierung besteht der ganze Busch aus homoaxen Teilen - 
eines Quarzkrystalls. Durch Heben und Senken der Mikrometer- 
schraube kann man in den meisten Fällen feststellen. daß die 


231 


Quarzäste an der Oberfläche der Plagioklasknospe enden. In 
den korallenähnlichen Myrmekiten hingegen bilden die auch hier 
senkrecht zur konvexen Fläche gestellten Quarzstengel ein 
Dickicht, in dem der Plagioklasgrund fast verschwindet (Fig. 3). 

Die Quarzmenge ist also in gleich großen Feldern verschie- 
dener Myrmekite sehr verschieden, eine äußerst schwankende; 
eine Bestimmung des Index i,! aus dem Becke auf den Anorthit- 
gehalt des Plagioklasgrundes schließt, ist hier undurchführbar. 

Hinsichtlich ihrer Entstehung sind die Myrmekite von ver- 
schiedenen Beobachtern verschieden ausgelegt, aber in keinem 
Falle stiehhaltig erklärt worden.”® Die einen halten sie für 
primäre und magmatische, andere für sekundäre Bildungen.’ 

F. Becke beobachtete Myrmekite auch an den Wänden 
von Klüften und Sprüngen des Kalifeldspats der von ihm unter- 
suchten krystallinen Gesteine;! von einem ähnlichen Vorkommen 
im Gneisgranit der Fensteralpe wurde oben berichtet. Auch 
ich halte die Myrmekite deswegen und im Hinblick auf ihre 
äußere Form, die von jener der primären Gemengteile des 
Gneisgranites ganz und gar abweicht. für Neubildungen. Ob 
diese vor oder nach der Kataklase, der Ursache der Mörtel- 
struktur des Gesteins, stattfanden, ist schwer zu entscheiden. 
Wären die Myrmekite freistehende Gebilde, würde das zarte. 
aus zwei verschiedenen Mineralen aufgebaute Gerüste bei der 
Pressung zertrümmert worden sein; so aber waren sie durch 
den kappenartig über sie gestülpten Orthoklas geschützt und 
konnten sich daher sowohl vor der Kataklase sekundär ent- 
wickelt und diese überdauert, als auch erst nachher sich ge- 
bildet haben. 


! Siehe F. Beckes Vortrag: Über Myrmekit. Mitt. d. Wiener Min. 
Ges. 1908, Nr. 40, 35 u. f. 

® Eine Übersicht der einschlägigen Ansichten enthält F. Beckes 
früher angeführter Vortrag. f 

3 F. Becke hält die Myrmekite für spätere Bildungen. Ansprechend 
ist die Auffassung, daß sich Myrmekit aus Kalifeldspat unter Austausch 
des K durch die gleichwertige Menge von Na und Ca aus einem benach- 
barten Plagioklas bilde, wobei neben K Kieselsäure frei wird, aus der sich 
die Quarzstengel aufbauen. Siehe den Vortrag S. 57 und 58. 

* ]. c., Seite 33. 


HER 


64. Kalkspatkrystalle aus dem Annagraben bei Graz. — 
Dolomitkrystalle aus dem Feistergraben bei Deutsch-Feistritz. 
In der Abhandlung 55 der Neuen Mineralfunde in der Steier- 
mark! wies ich darauf hin, daß die verschiedenen Arten der 
mittelsteirischen paläozoischen Kalksteine in ihren Klüften stets 
bestimmte, nur ihnen eigentümliche Formen von Kalkspat- 
krystallen führen; es ist daher auch möglich, aus losen 
Krystallen auf die Art des Kalksteins und dessen Fundstätte 
zu schließen. 

Durch den Betrieb des zweiten am Südfuße des Zösen- 
berges im Annagraben bei Graz gelegenen Steinbruches kamen 
in letzter Zeit in den Klüften des in mächtigen Bänken an- 
stehenden graulichweißen, strichweise bläulichgrau gefleckten 
Schöckelkalks charakteristische Kalkspatdrusen zum Vorschein. 
Die Bänke bilden eine mächtige Antiklinale, die sich an der 
Stirnseite des Bruches vom Westende über die Mitte bis nahe 
dem Östende verfolgen läßt; hier biegen aber die Bänke wieder 
um und bilden eine kleine Synklinale, die durch vielfache Ver- 
werfungen gestört ist. Hier, aber auch am Westende, bergen 
die zahlreichen Klüfte, die oft mit eckigen durch krystallinischen 
Kalkspat verkitteten Bruchstücken und einem braunroten Lehm 
ausgefüllt sind, Drusen, die aus zwei Generationen von Kalk- 
spatkrystallen bestehen. Die erste Generation besteht aus einer 
ununterbrochenen Kruste kleiner weingelber, auch rötlichgelber, 
manchmal stark korrodierter Rhomboeder —2 R, von denen 
nur die obere Hälfte mit im allgemeinen normal zur Kluft- 
wandung gerichteten Hauptachsen entwickelt ist; die jüngere 
Generation aber aus zerstreuten S mm bis 12 mm langen farb- 
losen, häufig wasserklaren Krystallen mit den Formen —2 R 
und R 5, die wagrecht auf jener Kruste liegen. Auch Zwillinge 
mit parallelen Achsen — Z.E.die Fläche 1210 — kommen 
darunter vor, wie solche von Hüttenberg und Kadainsky (Trans- 
baikalien) seit Jangem bekannt sind. Die Krystalle der zweiten 
Generation ähneln auffällig den einfachsten unter den farblosen 
Krystallen, die vor mehr als sechzig Jahren in den Klüften 
des gebänderten Schöckelkalksteins in Fölling bei Mariatrost: 


ı Diese Mitteilungen, 1915, Bd. 52, 357—359. 


233 


gelegentlich der Eröffnung eines Steinbruches! gefunden, von 
Zippe gemessen und abgebildet wurden.? 

Aber neben diesen einfachen Krystallen kamen in Fölling 
auch solche vor, an denen außer den immer vorhandenen 
Formen —2R und R5 entweder noch 4R und —8R oder 
neben diesen vier Formen überdies — Y,R,R, '/,R3 und —2R2 
entwickelt sind; keine von den sechs letztgenannten Formen 
kommt an jenen im Annagraben vor. Außerdem sind die Flächen 
hier in ihrer ganzen Ausdehnung und gleichmäßig von scharf 
ausgeprägten spitzwinkeligen monosymmetrischen Ätzgrübchen 
bedeckt, während die ähnlichen Krystalle aus dem Bänderkalke 
in Fölling meist glatte Flächen besitzen, seltener solche, die 
mit in einzelnen Reihen geordneten oder mit dichtgestellten, 
aber rundlichen miteinander verschwommenen Ätzgerübehen über- 
zogen sind. Ferner sind die Polkanten von —2R an den Kry- 
stallen im Annagraben durch Prärosionsflächen abgestumpft 
und ersetzt durch je zwei Reihen symmetrisch zu den Kanten 
gelegenen kurzen, gleich langen, mit einem Schenkel der Ätz- 
figuren gleichgerichteten feinsten Riefen, die wie an einer Feile 
nebeneinander stehen. 

Den blaugrauen dolomitischen Kalkstein, der im Feister- 
graben (2%m westlich von Deutsch-Feistritz) ansteht; durch- 
ziehen stellenweise fingerdicke schneeweiße Lagen von Dolomit, 
dem ziemlich reichlich Quarz mechanisch beigemengt ist. In Höh- 
lungen dieser Lagen finden sich kleine Dolomitkrystalle, R, 
die, oft zu zwanzig, turmförmig übereinander gestellt sind. Neben 
und auf diesen Dolomittürmcehen erheben sich /,cm lange 
wasserklare Bergkrystalle. 


65. Hartit, Jaulingit und Bergkrystall von Göriach 
nächst Turnau in Obersteiermark. Durch Herrn Professor 
D. Günter, später durch den derzeitigen Leiter der Göriacher 


i Dieser Steinbruch ist schon lange wieder verlassen, neben ihm 
wurde ein neuer angelegt, in dem jene kleinen farblosen Krystalle nicht 
vorkommen, dafür riesige Drusen mit faustgroßen weingelben Krystallen, 
die seinerzeit E. Hatle beschrieben hat. 

2 D. Wien. Ak., 1852, Taf. 3, Fig. 13. — Siehe auch V. Gold- 
schmidts Atlas der Krystallformen, 1913, Bd. II, Fig. 1198. 


234 

Kohlenwerke, Herrn Bergverwalter Karl Reiter, gelangten 
Proben einer graulichweißen, krystallinen, paraffinähnlichen und 
einer pechschwarzen asphaltartigen Substanz ins st. Landes- 
museum. Diese Stoffe kommen an Längs-, besonders aber an 
Querrissen des Lignits von Göriach teils selbständig, teils 
nebeneinander oder auch miteinander gemengt vor. 

Die graulichweiße Substanz erwies sich als Hartit, die 
pechschwarze bis honigbraune, in Splittern und kleinen Körnern 
hyacinthrote als Jaulingit. Sowohl das Bitumen wie das Harz 
waren bisher in der Steiermark nur aus dem Köflacher Kohlen- 
becken bekannt. 

Stellenweise finden sich ebenfalls auf Querrissen des 
Göriacher Lignits gleich wie in der Wedelkohle in Köflach 
Drusen von 3 bis 4 mm großen, teils wasserklaren, teils wein- 
gelben oder nelkenbraunen Bergkrystallen, zwischen denen 
sich hyazinthroter Jaulingit ausbreitet. Die gelbe und braune 
Farbe der Quarze verschwindet beim Glühen und kehrt nachher 
nicht wieder; sie dürfte durch Einschlüsse von Jaulingit ver- 
ursacht sein. 


Neue Beiträge zur Flora der Balkan- 
halbinsel, 


insbesondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina, 
Achter Teil. 


Von 
Dr. Karl Fritsch. 


(Mit 4 Textfiguren.) 


Der gütigen Vermittlung der Herren Dr. A. Ginzberger 
und Dr. E. Janchen in Wien verdanke ich es, daß nunmehr 
die Bearbeitung der Labiaten. Solanaceen, Scrophulariaceen und 
Lentibulariaceen veröffentlicht werden kann. Die beiden Herren 
gewannen für die Bearbeitung der Labiaten (ohne Galeopsis, 
Thymus und Mentha) Frau Dr. M. Watzl-Zemann (Wien). 
für die der Solanaceen und Scerophulariaceen (ohne Melampyrum. 
Euphrasia, Alectorolophus und Pedicularis) Herrn Dr. B. Watz] 
(Wien). Eine Anzahl von kritischen Gattungen wurde durch 
Spezialforscher bearbeitet, und zwar die Gattung Galeopsis durch 
Herrn Prof. Dr. OÖ. Porsch (Czernowitz), die Gattung Thymus 
durch Herrn H. Braun (Wien), die Gattung Mentha durch 
Herrn A. Topitz (St. Nikola), die Gattung Melampyrum durch 
Herrn K. Ronniger (Wien), die Gattung Euphrasia durch 
Herrn Prof. Dr. R. v. Wettstein (Wien), die Gattung Alec- 
torolophus durch Herrn Dr. J.v. Sterneck (Trautenau), endlich 
die Gattung Pedicularis durch Herrn Dr. J. Stadlmann (Wien). 
Allen Genannten danke ich hiemit verbindlichst 
für ihre wertvolle Mitarbeit! 


Labiatae. 
Bearbeitet von Dr. Margarete Watzl-Zemann (Wien).! 


Ajuga chamaepitys (L. Sp. pl. 787 sub Teucrio) Schreb. 

PI.. Veri. Unilab.. p..14. 

Serbien: Gorica (l1lic). 

var. hirta Freyn, Öst. Bot. Zeitschr. 26 (1876), p. 408. 

Herzegowina: Mostarer Karst. unten in der Ebene, ver- 
nachlässigte Weingärten u. s. w. (Simonovic). 

Ajuga Laxmanni (L. Syst. veg. 439 sub Teucrio) Benth. 

Lab. Gen. et Spec., p. 697. 

Serbien: Auf Hügeln um Nis, Kalkboden (Moravac). 

Ajuga reptans L. Sp. pl. 561. 

Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); in pratis ad Sur- 
dulica (Adamovic). 

Ajuga genevensis L. Sp. pl. 561. 

Bosnien: HaidenovitC bei Cajnica, Kalk (Schiller); Vor- 
alpenwiesen bei Cemerno; in der Sutjeska; im Zagorje 
(Adamovic). 

Herzegowina: Mostarer Ebene (Simonovic, Ada- 
movie). 

Serbien: (Ilic); Gornji Milanovac; Zajetar; in pratis eirca 
Knjazevac; in pratis ad Surdulica (Adamovic); Kragu- 
jevae (Dimitrijevic). 

Ajuga hybrida Kerner, Öst. Bot. Zeitschr. 24 (1874), p. 382 

(= A. genevensis X reptans). 

Serbien: In pratis ad Surdulica (Adamovic). 

Es handelt sich bei den vorliegenden Exemplaren offenbar 
um einen Bastard, umso mehr als sie zur selben Zeit 
(Juni 1895) mit der oben angeführten A. genevensis und 
A. reptans am selben Standort eingesammelt wurden, sich 
also zwischen den Stammeltern gefunden haben. Dafür, 
daß der Bastard der Form A. hybrida Kern. und nicht der 
ebenfalls häufigen A. Osswaldiana W. Becker (Deutsche 
Bot. Mon. 19 [1901], p. 34) gleichkommt, spricht das 
Fehlen der Ausläufer, die relativ starke Behaarung der 


ı Mit Ausnahme der Gattungen Galeopsis, Thymus und Mentha. 


Stengel sowie das Vorhandensein der noch grünen Basal- 
blätter. 
Teucrium Polium L. Sp. pl. 566. 

Herzegowina: Wüste Stellen im unteren Narentatale 
bei Gabela (Adamovic). 

Albanien: Von Durazzo etwa 3 km südlich, Boden sandig- 
erdig (Sostaric). 

Serbien: In aprieis saxosis ad Knjazevace (Adamovic); 
Nis (Ilic); auf Hügeln um Ni$S (Moravac); in saxosis 
ad Pirot (Adamovid). 

var. Achaemenis Schreb. Unilab., p. 44. 

Herzegowina: Mostarer Karst (Simonovi£). 

Teucrium montanum L. Sp. pl. 565. 

Bosnien: Hügel bei Öelebic, 1200 m, Schiefer; linkes 
Drinaufer bei Visegrad, Kalk (Schiller). 

Herzegowina: Um Korito und Plana bei Bileca (Ada- 
movic). 

Albanien: Unter Mauern von Durazzo (Sosta ric). Zweig 
ohne Blüten und Früchte, Bestimmung daher unsicher. 

Die von Schiller bei Visegrad gesammelten Stücke nähern 
sich der var. supinum Jacq. Auch die von Korito und 
Plana stammenden Exemplare zeichnen sich durch sehr 
schmale Blätter aus, doch zeigen sie nicht die für var. 
supinum charakteristische, starke Einrollung der Blatt- 
ränder. j 

var. parnassicum Cel. in Bot. Zentralbl. 1883, p. 153. 

- Haläsey, Consp. Flor. Graec. II., p. 476 (non T. pannonicum 

Kerner). 

Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Jelanica bei Nis; 
Sitevo; Bela Palanka; Banja (Ili6). 

Diese aus Serbien stammenden Stücke zeigen alle gute 
Übereinstimmung mit den von Haläscy (l. ce.) zitierten, 
von Baldacei in Albanien gesammelten Formen (Bald. it. 
alb. ep. IV. n. 140), u. zw. entsprechen die meisten der f. 
lineare. 

Teucerium chamaedrys L. Sp. pl. 565. 


238 


Ostbosnien: Buschige Anhöhen nördlich Donja Tuzla, 
Kalk; Wiesen um Srebrenica, ca. 400 m (Wettstein). 

Herzegowina: Öemerno (2), Wälder (Simonovi Ö). 

Serbien: (Ili€) Kragujevac („Boratsch“) (Dimitrijevic); 
in pascuis saxosis ad Knjazevac (Adamovic); auf Bergen 
bei Pirot (Nici). 

var. glanduliferum Hausskn. 
Serbien: In agro Vranjano (Adamovid). 
Teucerium scordium L. Sp. pl. 565. 
Serbien: (lli6); in udis eirca Nis (Adamovic). 
Teucrium scordioides Schreb. Unilab., p. 37. 
Serbien: (Ili6); in paludosis ad Vranja (Adamovid). 
Seutellaria orientalis L. Sp. pl. 598. 

ßpinnatifida Rchb. Ie. pl. erit. I., p. 10. 

Bulgarien: In vallibus montis Sinite-Kamen prope Slivno 
(Wagner). 

Seutellaria Columnae All. Fl. Ped. L, p. 40, t. 84. 

Serbien: NiS (Jovanovi6); in nemorosis ad pedes 
montis Krstilovica, solo syenit. (Adamovic). 

Sceutellaria altissima L. Sp. pl. 600. 

Bosnien: An einem kleinen Seitenbach der Jala nördlich 
von Donja Tuzla; felsige Gehänge des Drinatales südlich 
von Zvornik, Kalk (Wettstein); Stolac bei ViSegrad, 
nasse Bergwiesen, 9090— 1000 m (Schiller). 

Herzegowina': Wälder der oberen Herzegowina (Cemerno?) 
(Simonovid). 

Serbien: In silvatieis eirca Knjazevae (Adamovic); auf 

Seutellaria Pichleri Velenovsky, Fl. bulg., p. 449. 

Bulgarien: In declivibus lapidosis prope Slivno (Wagner). 
Samen sternhaarig. 

Seutellaria galericulata L. Sp. pl. 599. 

Serbien: Calak (Vujitic); Ni$ (Ili@); in subalpinis 
ad Vlasinam, solo silie.; in agro Vranjano (Adamovi£). 

Scutellaria hastifolia L. Sp. pl. 599. 


ı Janchen sammelte die Pflanze nach bıieflicher Mitteilung in 
Vojno bei Mostar. — Fritsch. 


ie JM 


.ove 


Zajetcar; in subalpinis ad Vlasinam, solo silie. (Adamovic). 
Marrubium vulgare L. Sp. pl. 583. 

Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Pirot, solo cal- 
careo (Adamovic). 

Marrubium peregrinum L. Sp. pl. 582. 

Serbien (Ilid); Catak (Vujitie); in ruderatis ad 
Knjazevae (Adamovic); NiS (Jovanovic); in agro 
Vranjano (Adamovic). 

Marrubium candidissimum L. Sp. pl. 583. 

Bosnien: Bi@ Planina, Kalk (Schiller). 

Sideritis romana L. Sp. pl. 575. 
Herzegowina!: Mostarer Karst, unten (Simonovi£). 
Sideritis montana L. Sp. pl. 575. 

Serbien: (lli6); in aprieis saxosis ad Knjazevac, solo 
cale. (Adamcvic); Pirot, an trockenen Stellen (NiCic); 
in aprieis ad Vranja (Adamovic). 

Serbien: Karaburna, kultiviert im Wiener Botanischen 
Garten, Samen aus Belgrad bezogen. 

Die in Kultur gezogenen Exemplare zeigen einen außer- 
gewöhnlich hohen, kräftigen Wuchs, sowie von einander 
entfernt stehende Scheinquirle und erinnern hierin an die S. 
remota Urv., unterscheiden sich von ihr aber durch das 
Fehlen der charakteristischen, wolligen Behaarung des 
Kelches. 

Nepeta pannonica L. Sp. pl. 570. 

Bosnien: Wiesen bei Ifsar, 1000 » (Schiller); felsige 
Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk (Wett- 
stein). 

Serbien: In dumetis montanis ad Knjazevace (Adamovid). 

Südserbien: Bei Vlasotincee (Dörfler). Mangelhaftes 
Exemplar. 

Nepeta cataria L. Sp. pl. 570. 
Bosnien: Gorazda, Vranska mahala (Schiller). 


ı Janchen sammelte die Pfianze nach brieflicher Mitteilung bei 
Trebinje. — Fritsch. 


240 


Herzegowina: Vor Grab auf wüsten Stellen (Adamovi£c). 

Serbien: (Lli6); Kragujevae; Knjazevac (Dimitrijevic); 
Vranja (Adamovic). 

Glechoma hederacea L. Sp. pl. 578. 

Serbien: Cacak (Vujitic); NiS (Ili6). 

Die von Ilid gesammelten Stücke weisen zum Teil auffallend 
schmale Kelchzipfel auf und nähern sich hierin der 
(G. hirsuta W. K., stimmen aber in den übrigen Merkmalen 
mit der G. hederacea überein. 

Glechoma hirsuta W.K. Pl. rar. Hung. II., 124, t. 119. 
Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Knjazevac (Adam o- 

vi6c); Leskovac (Ilic). 

Brunella grandiflora (L.) Jacq. Fl. austr. IV., 40, t. 377. 
Südbosnien-Herzegowina: Im Zagorje (Adamovid). 
Serbien: In pascuis ad Vlasina (Adamovic); Umgebung 

des Vlasinasees (Ili6). 

Brunella vulgaris L. Sp. pl. 600. 

OÖstbosnien: Ufer an der Jala bei Donja Tuzla; Kalk 
(Wettstein). 

Obere Herzegowina: Üemerno (?) Alpenwiesen, ca. 1300 m 
(Simonovic). 

Serbien: In graminosis eirca Knjazevac; Pirot, solo caleareo: 
in agro Vranjano, solo schistoso (Adamovi6). 

Brunella laciniata L. Sp. pl. 600. 

Ostbosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla. 
Kalk; steinige Hänge südlich von Zvornik, Kalk (Wett- 
stein). 

Herzegowina: Wiesen bei Blagaj an der Buna (Adamovic). 

Serbien: Gornji Milanovac (Adamovic); Sinkovce (IliC); 
Balkan (Adamovic). 

Südserbien: Umgebung von Leskovac (?) (Dörfler). 

Albanien: Preza (Sostaric). 

?Brunella elatior (Salis Marschl. in Flora [1834] I., Beil.18 
als Var. der B. laciniata) Beck, Fl. v. Niederöst., p. 1007. 
(= B. vulgaris X laciniata). ; 
Dalmatien: Feuchte Wiesen im Canalitale (Adamovid). 
Die Pflanze trägt den Vermerk des Samnlers: „Selten. Allein- 


241 
stehend, nicht etwa in Gesellschaft von B. laciniata oder 
B. vulgaris.“ Trotzdem möchte ich sie nach der Pollen- 
untersuchung und den äußeren Kennzeichen (violette Blüten 
und geschlitzte Blätter) für eine Hybride halten. Zur B. inter- 
media Stapf möchte ich sie jedoch nicht stellen, da sie in der 
Kelchform entschieden der B. laciniata gleichkommt. Eher 
dürfte sie der B. elatior (Salis Marschl.) Beck entsprechen, 
von der Beck (l. e.) sagt: „Stellt eine blaublütige B. laciniata 
vor.“ Die Behaarung der vegetativen Teile ist allerdings 
ziemlich gering. Ein authentisches Herbarexemplar der 
B. elatior konnte ich leider nicht einsehen. 
Melittis melissophyllum L. Sp. pl. 597. 
Serbien: (Ilic); Gornji Milanovace (Adamovic); Kragu- 
jevace (Dimitrijevic). 
Phlomis pungens Willd. Sp. Pl. II., p. 121. 
Bulgarien: In dumetis Palinuri inter Burgas et Aicholu 
(Waener). 
Galeopsis! Ladanum L. Sp. pl. 579. 
ssp. latifolium. 
Ostbosnien: Auf dem Udr@ bei Drinjaca (Wettstein). 
Herzegowina: Alpenwiesen in der oberen Herzegowina. 
Cemerno (?), ca. 1300 m (Simonovic); vor Gacko bei 
Avtovac zwischen Buschwerk (Adamovi£c). 
Serbien: Nis (Ili@); Vranja (Adamovic). 
Galeopsis speciosa Mill. Gard. Diet. ed. VIII.. n. 3. 
Herzegowina: ÜCemerno (?), Brachäcker, ca. 1300 m (Simo- 
novid). 
Serbien: In silvis subalpinis m. Stara planina; in agro 
Vranjano (Adamovic). 
Galeopsis tetrahit L. Sp. pl. 579. 
Ostbosnien: In einem Feld auf dem Udr@ bei Drinjaca 
(Wettstein). 
Galeopsis bifida Bönningh. Prod. fl. monast. 178. 


.eve 


(Adamovid). 


ı Die Gattung Galeopsis bearbeitet von Professor Dr. Otto Porsch 
(Czernowitz). 


16 


Lamium vulgare Persoon in Usteri Ann. XIV., (1795) p. 39 
sub Pollichia. — Fritsch, Exkursionsfl. f. Österr., (1897) p. 472. 
Serbien: Knjazevae (Adamovic); Banja, Grdelica, Na- 

krivanj (Tli6). 

Lamium maculatum L. Sp. pl. 579 pro var. L. albi; L. Sp. 
pl. ed. 2., p. 809. 

Serbien: Gornji Milanovae (Adamovic); Nis (Ili@); in 
lapidosis umbrosis ad Knjazevac (Adamovit). 

Lamium eupreum Schott, Nym., Kotschy, Anal. Bot. (1854), 
p. 14; Österr. Bot. Wochenbl. (1855), p. 357. 
Bosnien: Wälder des Igrisnik bei Srebrenica zwischen 1400 n 

und 1500 m (Wettstein). 

Lhamium purpureum L. Sp. pl. 579. 

Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Zajeltar, Knjazevac, 
Vrarja (Adamovi6); Rudare (Ilic). 

Lamium amplexicaule L. Sp. pl. 579. 

Serbien: Gornji Milanovac (Adamovic); Kragujevae (Dimi- 
trijevi6); in arvis et oleraceis ad Knjazevac; in agro 
Vranjano, solo schistoso (Adamovi6). 

Lamium bifidum Cyr. Pl. rar. Neap. 1., p. 22. 

Serbien: In aprieis m. Basara, ca. 1100 m (Adamovi£); 
Rudare (Ili£). 

Lamiuminflatum Heuffel, Enum. plant. in Verh. d.K.k. Zool.- 
Bot. Ges. Wien VII. (1858), Abh. p. 179. 

Serbien: Calak (Vujitic); in lapidosis m. Vrh prope Pirot, 
ca. 1000 m (Adamovic); in saxosis m. Krstilovica prope 
Vranja (Adamovic). 

Bulgarien: In saxosis m. Catalkaje prope Slivno (Wagner, 
It. Or. Sec. [1893], n. 140). 

Die insgesamt als L. bithynicum L. ausgegebenen Pflanzen 
zeigen, wie der Vergleich mit großem Herbarmaterial ergab, 
völlige Übereinstimmung mit Exemplaren aus dem Banat 
und aus Bosnien und wurden, dem Vorgehen Malys folgend, 
als L. inflatum Heuff. bezeichnet (vgl. Maly in Dörfler, 
Herb. Norm., Sched. ad Cent. LI—-LII., [1910] p. 43). 

l,amium nivale Boiss. et Heldr. Diagn. VII., p. 54. 
Griechenland: Kiona (Neumayer). 


N 


Leonurus cardiaca L. Sp. pl. 584. 

Serbien: In ruderatis ad Knjazevace (Adamovid). 
Bulgarien: Bei Tirnovo (Urumoff). 

Ballota acuta (Mönch [1794] sub Pseudodietamno) Briquet 
in Engler u. Prantl, Die Natürl. Pflanzenfam. IV, 3a [1897], 
p. 259 = B. rupestris Vis. Fl. Dalm. II., 216). 
Herzegowina: Auf dem Podvelez bei Mostar, Kalk, 650 bis 

850 m (Janchen). 

Ballota nigra L. Sp. pl. 582. 

Serbien: Catak (Vujitic). 

Ballota alba L. Fl. Suec. ed. Il., 206, n. 530. 

Serbien: In ruderatis ad Knjazevac; Vranja (Adamovid). 

Stachys Jacquini (Grenier et Godron, Fl. de France II. 
[1850], p. 694 sub Betonica) Fritsch, Exkursionsfl. f. Österr.. 
[1897] p. 475. 

var.lanata (Schiller in Mitt. d. Naturw. Ver. a. d. Univ. Wien 

[1903], p. 53, pro var. Betonicae Alopecuri) Hayek, Beitr. z. 
Kenntn. d. Fl. d. Alban.-montenegr. Grenzgebietes in Denkschr. 
d. Kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Math.-naturw. Klasse, 
94. Bd., [1917] p. 59. 

Bosnien: Nordöstliche Abhänge der Radovina, 1550 — 1700 m; 
Ljubiöna, 1900 m (Schiller). 

Herzegowina (?): (Adamovi£). 

Stachys scardica Griseb. Iter rumel. II, p. 263 (= Betonica 
graeca Boiss. et Sprun. Diagn. Ser. I., V., 27). 

Serbien: Catak (Vujitic); Kopaonik (Dimitrijevid); 
in subalpinis m. StreZer, solo silie.,. ca. 1300 m; in vineis 

— et ad agrorum margines ad Vranja, solo argill.; in pascuis 
subalp. m. Motina, 1400 m (Adamovi£). 

Stachys officinalis (L. Sp. pl. 573 sub Betonica) Trevis. 
Prosp. fl. Eugan. 26 (1842). 

ÖOstbosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla 
Kalk; Berg Udr& bei Drinjaca, Kalk (Wettstein); Wiesen 
unterhalb der Sucha gora bei Visegrad, 700 m (Schiller). 

Herzegowina: Im Nevesinjsko polje bei OdZak, 870—900 m 
(Janchen). 

16* 


244 


Serbien: In pratis subalpinis m. Strezer; in pratis subalpinis 
ad Vranja (Adamovic); Pozega (IliC). Sehr schwach 
entwickelte Exemplare. 

Stachys velebitica (Kerner, Sched. Fl. exsice. Austr.-Hung. 
111. [1883] p. 98 sub Betonica) Fritsch, Exkursionsfl. f. Österr. 
2. Aufl., (1909) p. 513. 

Herzegowina: Auf dem Podvelez bei Mostar, Kalk. 650 bis 
850 m (Janchen). 

Stachys Cassia Boiss. Diagn. XI., p. 76. 

Bulgarien: In montibus... „Simite Kamen“ prope Slivno 
(Wagener). 

Stachys germanica L. Sp. pl. 581. 

Bosnien: Zavajit, 950 m, Kalk, Waldwege (Schiller). 

Herzegowina: Waldwiesen der oberen Herzegowina (Ce- 
merno?) (Simonovi£). 

Serbien: (lli6); Kragujevae (Dimitrijevi6): in agro 
Vranjano (Adamovic). 

Mazedonien: Sara planina (kultiviert im Wiener botan. 
Garten, Samen aus Belgrad bezogen). 

Stachys alpina L. Sp. pl. 581. 

Bosnien: Wälder an der Crvene stiene bei Srebrenica. 
1000—1200 m (Wettstein); Wiesen oberhalb der Ka- 
serne Mestrovac, 1600 m (Schiller). 

Serbien: (IliC); Kragujevae (Crni Vrh); Rtanj; Kopaonik 
(Dimitrijevi6). 

ssp. dinarica Murbeck, Beitr. z. Fl. v. Südbosn. u. d. 

Herzeg., p. 61. 

Serbien: In silvatieis subalpinis m. Suva planina bei Nis 
(Adamovic). 

Stachys silvatica L. Sp. pl. 580. 

Bosnien: Bergwälder bei Visegrad, 300—2000 m (Schilller). 

Obere Herzegowina: Öemerno (?), Wälder (Simonovi£d). 

Serbien: In silvis m. Stara (Adamovid). 

Stachys palustris L. Sp. pl. 580. 

Ostbosnien: Ufer der Jala bei Donja Tuzla, Kalk (Wett- 
stein). 

Serbien: (Ilic). 


Stachys recta L. Mant. IL, p. 82. 
var. angustata Borbäs Tem. Tud. Közl. 1884. 
Serbien: Zajecar (Adamovi6); auf Bergen bei Pirot 
(Nieie). 
Bulgarien: In rupestribus m. Tschendemtepe (Pichler). 
Die Stücke zeichnen sich insgesamt durch sehr schmale, lang- 
gestreckte Blätter mit sehr kleingesägtem Rand, sowie durch 
ihre reichliche, steife Behaarung aus und stimmen hierin 
gut mit dem unter obiger Bezeichnung in F. Schultz, Herb. 
norm., nov. ser. Cent. 30, nr. 2977 herausgegebenen Exemplar 
(Peszeri puszta, Hungaria, leg. A. Steffek) überein. Auch 
die in der Fl. Exsice. Austr.-Hung. nr. 174 (Hungaria cen- 
tralis. Com. Alba. E collibus arenosis graminosis praedii 
Szt. Mihäly infra oppidum Adony [Tauscher]) ausgegebene 
St. reeta ist dieselbe Form. Eine entscheidende Klärung 
dieses schwierigen Formenkreises könnte erst eine einge- 
hende Untersuchung an sehr reichlichem Material bringen. 
Stachys nitens Janka in Linnaea XXX. (1859) p. 597 
(= St. ramosissima Rochel, Plant. ban. rar. (1828) p. 3 
et 26, solum nomen; Griseb. et Schenk, Iter hung. (1852) 
p. 330, pro var. St. rectae). 
Ostbosnien: Heiße Serpentinfelsen nördlich von Zvornik ; 
Berg Udr& bei Drinjaca, Kalk (Wettstein). 
Stachys karstiana (Borb.) Handel-Mazz. Öst. Bot. Zeitsch. 
56 (1906), p. 104. 
Bosnien: Wiesen bei Ifsar, 1000 m (Schiller). 
Ostbosnien: Steinige Hänge südlich von Zvornik, Kalk 
(Wettstein). 
Stachys subcrenata Vis. in Flora XII (1829) I. Erg. 15. 
Herzegowina: Auf dem Hum bei Mostar, 800—1000 m 
(Janchen);an Felsen bei der Lokalität Klenei am Nordost- 
fuß der VeleZ planina. 1500 » (Janchen). 
Stachys Sendtneri G. Beck in Annal. Naturh. Hofmus. 
Wien II (1887) 144, t. 4. fig. 5—7. 
Bosnien: Travnik, neben der Poststraße (Brandis). 
Stachys fragilis Vis. Fl. dalm. II. 207, in obs. t. 16£. 1. 
Serbien: Alpentriften des Rtanj, 1400 m, Kalk (Adamovi£). 


246 


Stachys tenuifolia Pall. Cat. esp. veg. spont. Taur. in Nov. 
act. Acad. Petrop. X. (1917) p. 313 (nomen solum) (= St. 
angustifolia M. u. B. fl. taur. caue. II., p. 51). 

Bulgarien: In declivibus saxosis montis Catalkaje prope 
Slivno (Wagner). 

Stachys plumosa Griseb. Spie. fl. rumel. II., 139. 

Serbien: NiS (Jovanovi6); in agro Vranjano, solo 
schistoso ; in dumetis m. Kristilovica, solo syenit.; in monte 
Vis prope Vranjeka Banja (Adamoviö). 

Stachys annua L. Sp. pl. 573 (Betonica); L. Sp. pl. ed. 2. 
p. 813. 

Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Nis (Jovanovid). 

Südserbien: Umgebung von Leskovae (?) (Dörfler); Dep 
(Ili6). 

Stachys Milani Petr. ex Magnier, Scrin. fl. select. VI (1887) 
Are 

Serbien: (Ili£). 

Die Stücke stimmen vollkommen überein mit solchen, die, von 
Ilic bei NiS und von Bornmüller bei Prokuplje—Nis ge- 
sammelt, unter obigem Namen im Herbar des Botanischen 
Institutes der Wiener Universität aufliegen. Da, soviel mir 
bekannt ist, eine Diagnose dieser Art noch nicht gegeben ist. 
erscheint es mir nicht unangebracht, hier eine solche, 
soweit sie sich nach Herbarmaterial geben läßt, folgen 
zu lassen. 

Annua, erecta; caulis simplex vel parce ramosus. 
15—30 em altus, quadrangulus, pilis glanduliferis et 
eglanduliferis longis villosus. Folia crenato-dentata, pilis 
glanduliferis plus-minus dense obtecta; inferiora et media 
petiolata, Jaminis elliptieis vel ovalibus, 2—3 em longis, 
1—1'5 cm latis, apice obtusis, basi non cordatis. 
petiolis tenuibus 1—2°5 cm longis; superiora et ful- 
erantia sessilia, lanceolata, obtusa vel acutiuscula, ful- 
erantia floribus subaequilonga, in apice semper spinam 
1—2 mm longam ferentia. — Inflorescentia. 
terminalis florendi tempore laxiuscula; verticillastri 
4—6 flori. Flores bracteolis linearibus minutis suffulti. 


pedunculis 2 mm longis. Calyx 7—9 mm longus, cam- 
panulatus, inaequaliter 5-dentatus, extus pilis glanduliferis 
et pilis longioribus artieulatis eglanduliferis dense obsitus. 
dentes triangulares, 2—3 mm longi, in apice aristam 1 mm 
longam ferentes. Corolla ochroleuca, in dorso et labio 
superiore pilis glandulosis brevibus tecta; tubus 8 mm 
longus; labium superius porreetum, integrum, 5—6 mm 
longum; labium inferius trilobatum 11—13 mm longum., 
7—10 mm latum, lobi laterales suborbieulati. 

Stachys Milani Petr. steht der St. spinulosa Sibth. et Sm. 
Fl. graec. Prodr. I. 410, sehr nahe, unter deren Namen sie 
auch zuerst ausgegeben wurde (Fl. select. exsiee. publie 
par Ch. Magnier nr. 1268: Urania, vignes, lg. Petrovic![1885]). 
Sie unterscheidet sich aber von dieser scharf durch die 
Form der Blätter (bei St. spinosa eiförmig mit herz- 
förmigem Grunde, bei St. Milani elliptisch, am 
Grunde allmählich in den Stiel verschmälert) 
sowie durch die Kelchform. Diese ist bei St. spinosa weit- 
glockig mit sehr breiten, fast eiförmigen, an der Spitze 
kurz bestachelten Zähnen, während St. Milani schmal- 
glockige Kelche mit dreieckigen, in lange Dorne aus- 
gehenden Zähnen aufweist. — Charakteristisch ist für 
St. Milani schließlich noch das Auftreten von langen, zarten 
Dornen an den Spitzen namentlich der obersten Blätter 
der Blütenregion. 


Stachys menthaefolia Vis. Pl. rar. Dalm. in Bot. Zeit. 1839, 
1. Ergänzungsb. p. 14. — Fl. dalm. I. tab. XVII (1842.) 
Albanien:Inrupestribus m. Beklari, Distr. Konica (Baldacci. 
It. alb. quart. no. 432). 
Salvia grandiflora Etling, Salv. 17. 
Bulgarien: Emine-Balkan, in praeruptis ad pagum Mona- 
stinskivj (Wagner, It, or. sec. nr. 136). 
Salvia officinalis L. Sp. pl. 23. 
Südliche Herzegowina: (Simonovi£). 
Salvia ringens S.etS.Pr.I.p. 14. 


ı Vergl. auch Petrovi£.e. 


248 

Bulgarien: In saxosis montis Catalkaje prope Slivno 

(Wagner, It. or. sec. nr. 137), 
Salvia glutinosa L. Sp. pl. 26. 

Bosnien: Örni Vrh in der Meätrovac planina, 1650 m 
(Schiller). 

Serbien: In subalpinis ad Vranja (Adam ovic). 

Salvia verticillata L. Sp. pl. 26. 

Serbien: Kragujevac; Uzice (Dimitrijevi6); Zajetar; 
ad margines agrorum circa Knjazevace (Adamovi6); 
Hisar (Ili6); Vranja (Adamovic). 

Salvia horminum L. Sp. pl. 24. 

Serbien: In graminosis ad Atekra prope Bela Palanka 
(Adamovid). 

Salvia scelarea L. Sp. pl. 27. 

Serbien: In graminosis ad Knjazevac, solo calcareo 
(Adamovic); Prokuplje (Tlic). 

Salvia aethiopis L. Sp. pl. 27. 

Serbien: In saxosis eirca Knjazevac, solo calcareo; in agro 
Pirotico (Adamovid). 

Salvia nemorosa L. Sp. pl. ed. II. p. 35. 

Serbien: Catak (V ugißie): 

Salvia amplexicaulis Lam. Ilustr. I. (1791) p. 68; Rchb. 
Fl. germ, exceurs. (1830— 1832) p. 860. 

Bosnien: Zavajit; 950 m, Kalk, Waldwege (Schiller). 

Serbien: Zajecar; ad sepes circa Knjazevac, solo cale. 
(Adamovic); auf Hügeln um Nis, Kalkboden (Moravac) 
(Jovanovic); Pirot, solo calcareo (Adamovi6c); in 
aprieis ad Vranja (Adamovic) (Ili@);! in nemorosis 
montis Krstilovica (Adamovic). 

Salvia pratensis L. Sp. pl. 25. 

Ostbosnien: Steinige Hänge südlich von Zvornik, Kalk 

(Wettstein). 
var. Pozegensis Watzl-Zemann nov. var. 

Serbien: Pozega (Ili£). 

Planta alta, robusta. Caulis ca. 80 cm altus, superne 1—2 
paria ramorum ferens, internodiis ca. 8 cm loneis, in parte 


ı Ein Exemplar durch sehr geringe Verzweigung auffallend. 


249 


inferiore pilis eglandulosis dilute fuseis sparse villosus, in 
parte superiore dense glanduloso -pilosus. — . Folia 
basilaria non vidi; caulina, 2—4 paria, omnia longe petio- 
lata; petioli 10—16 cm longi, summi 5 em, pilis: ‚fuseis 
pubescente-lanati; laminae oblongae vel ovato- 
oblongae, in basi subcordatae, inapicem suecedaneo- 
acuminatae, 15— 18cm longae, 6—9 em latae, regulariter 
grosse crenatae, tenues, non rugosae, in fäcie  superiore 
laeves vel in nervis pilis lanatis singularibus obsitis, in 
facie inferiore nervis obsitis pilis lanatis, non glandulosae. 
— Inflorescentiae densiflorae, 21—31 cn longae 
florendi tempore, toto densissime pilis longis glanduliferis 
tectae, intermixtis pilis eglandulosis. — Vertieillastri 
4—6 flori, florendi tempore 11,—2 cm, serius 2—3 cm 
distantes, bracteis cordatis, acuminatis, calyeibus brevioribus 
suffulti. — Flores hermaphroditi. Calyx .bilabiatus, 
breviter pedicellatus, pedicello pubescente, ca. 2 mm longo; 
tubo campanulato, ca. 5 mm longo, nervatura: prominente, 
nervis pilis glanduliferis obsitis, intermixtis pilis albidis 
eglandulosis, inter nervos glandulas sessiles ferente. Labium 
superius 3 mm longum, reflexum, tridentatum, dentibus 
truncatis, bevissime mucronatis, labium in- 
ferius 4 mm longum, bidentatum, dentibus' triangularibus, 
acuminato-mucronatis. Corolla bilabiata 20 —33 mmlonga ; 
tubus ca. 10 mm longus, calycem superans; Jabium su- 
perius falcatum, 10—12 mm longum, praecipue ‚apicem 
versus pilis glanduliferis dense obsitum, 'intermixtis pilis 
eglandulosis et glandulis singularibus sessilibus; labium 
inferius trilobatum, pilis glanduliferis, carens, vel pilis 
albidis eglandulosis et glandulis sessilibus: parce obsitum. 
Diese Form der S. pratensis zeigt habituell große  Ähnlich- 
keit mit der von Pampanini (Nuovo Giorn. Bot. It. n. s. XI. 
p. 181 [1904]) beschriebenen var. Saccardiana (Praealpes 
Bellunenses; Paß S. Ubaldo), mit- der sie den hohen, ver- 
zweisten Wuchs, die langgestielten Blätter mit. der' relativ 
zarten, nicht gerunzelten, regelmäßig gekerbten Lamina 
sowie die stark drüsigen Infloreszenzen gemeinsam hat. In 


250 


den vegetativen Merkmalen unterscheidet sie sich aber von 
dieser durch die im Verhältnis zur Größe schmäleren. 
noch regelmäßiger und kleiner gekerbten 
Stengelblätter, die am Grunde nur wenig herzförmig 
sind und allmählich in eine schmale Spitze ausgehen 
(bei var. Saccardiana sind sie am Ende stumpf, meist 
fast abgerundet). — Ein weiterer Unterschied liegt in 
den Infloreszenzen. Diese sind bei der vorliegenden 
Pflanze viel diehtblütiger und drüsiger als bei var. 
Saccardiana; die einzelnen Blüten sind kleiner, die Ober- 
lippen der Korollen reichlich mit Stieldrüsen 
besetzt, während diese bei der var. Saccardiana nur 
drüsenlose Haare und einzelne stiellose Drüsen tragen. 
Schließlich zeigt auch die Kelchoberlippe einen etwas 
abweichenden Bau, indem bei var. Pozegensis die drei Zipfel 
ganz kurz abgestutzt, oft kaum unterscheidbar sind und je 
eine äußerst kurze Stachelspitze tragen, während die drei 
deutlich unterscheidbaren, zusammenneigenden Kelchzipfel 
der var. Saccardiana ziemlich lang bestachelt sind. 
Pampanini faßt seine Salvia als eine Varietät der ssp. 
vulgaris auf. Die serbische Form würde sich wegen der 
relativ kleinen Blüten und der außerordentlichen Drüsig- 
keit wohl eher der ssp. haematodes angliedern, doch 
müßte vor einem abschließenden Urteil hierüber wohl noch 
reicheres Material Aufschluß über die Konstanz der einzelnen 
Merkmale bringen. Die Pflanze lag mir in drei von Ilid am 
selben Standort gesammelten Exemplaren vor. 
Salvia elandestina L. Sp. pl. ed. 2., p. 36. 
Herzegowina: Mostarer Ebene (Simonovic); Trebinje 
(Janchen). 
Melissa officinalis L. Sp. pl. 592. 
Serbien: Kragujevace (Dimitrijevi6); Catak (Vujieie); 
Pirot (Adamovid). 
Ziziphora capitata L. Sp. pl. 21. 
Serbien: (lli@); in graminosis ad Pirot, solo eale.; in pascuis 
ad Vranja (Adamovic). 
Bulgarien: Bei Trnovo (Urumoff). 


Satureia montana L. Sp. pl. 568. 

Dalmatien: Cattaro, in cale. (Sagorski). 

Die Exemplare sind durch verhältnismäßig sehr breite Blatt- 
flächen ausgezeichnet. die auch besonders reich an Drüsen 
sind und durch dazwischen verstreute, kurze Haare matt 
erscheinen. Sie stimmen hierin mit anderen, von Gelmi 
(Cattaro) und Adamovid (Montenegro, Monte Orien, Iter 
graeco-tureicum, 1905, nr. 803; von Haläscy im Herbar als 
var. latifolia bezeichnet) gesammelten. im Herbar des 
Wiener Botanischen Institutes aufliegenden Stücken völlig 
überein. 

Ostbosnien: Steinige Abhänge südlich von Zvornik, Kalk 
(Wettstein). Nur nichtblühende Exemplare. 

Herzegowina: Cemerno, Mostar (Simonovic). 

Serbien: Bela Palanka (1116). 

var. Kitaibelii (Wierzb.) Briquet, Les Lab. des Alpes marit. II.. 
p. 400. 

Serbien: In saxosis cale. m. Belavata, 600 m (Adam ovi6): 
in aprieis cale. ad NiSs (Moravaec) (mit besonders schmalen 
Blättern); Vranja (Adamovic). 

Die von Ili@ bei Bela Palanka gesammelten Stücke stellen 
zum Teil Übergangsformen zur var. Kitaibelii (Wierzb.) 
Briqu. dar. Eine Auffassung der S. Kitaibelii als eigene Art 
scheint mir wegen der geringen Konstanz der Merkmale 
nicht statthaft. Velenovsky (Fl. bulg. II., p. 465) führt als 
unterscheidend für die S. Kitaibelii an: „foliis versus basin 
minus angustatis, faseieulis floralibus brevissime pedi- 
eillatis vel fere sessilibus 2—6 floris, calycibus 
fere duplo majoribus, dentibus calyeinis inferioribus 
superioribus evidenter longioribus, inflorescentia conferta 
non ramosa, caulibus bifariam tantum puberulis*“. 
Und Briquet (l.c.p. 400) führt an: „elle s’en distingue 

° cependant par son calice plus etroitement tubuleux. 
ä nervation plus saillante et par son port plus elance“, 
fügt dann aber auch bei, daß die var. Kitaibelii mit der 
var. communis Vis. durch Übergangsformen verbunden sei. 
Solche Übergangsformen stellen die ziemlich zahlreichen, 


von Ilic@ bei Bela Palanka gesammelten Stücke dar. Sie 
sind alledurchäußerstkurzgestielteTeilinflores- 
zenzen ausgezeichnet, weisen aber anderseits den mehr 
oder weniger starkringsum gleichmäßig behaarten 
Stengel der S. montana auf. — Am meisten entsprechen 
der Form S. Kitaibelii Wierzb. die von Adamovid in Vranja 
und am Berg Belavata und von Moravac bei Pirot ge- 
sammelten Stücke (als var. Kitaibelii bezeichnet), die neben 
den fast sitzenden Teilinflereszenzen deutlich zweizeilig be- 
haarte Stengel haben. Doch zeichnen auch sie sich von 
der typischen S. montana weder durch besonders große 
oder ungleichzähnige Kelche (Velenovsky l. e.), noch durch’ 
besonders vorspringende Kelchnervaturaus (Briquetl.c.). — 
Von S. subspieata L. sind sie durch. die fast fehlende Kantig- 
keit der Stengel sowie dıe stark drüsig punktierten Blätter 
unterschieden. 


Satureia cuneifolia Ten. Fl. nap. pr., p. 33. 
Herzegowina: Hügel um Blagaj; Stjepanovgrad an der 
Buna (Adamovic, | 
Satureia pilosa Velen., Siebenter Nachtr. z. Fl. bulg. (1899), 
D. 0: i 
Bulgarien: Balkan, in valle „ak-dere“ prope Kalofer 
(Wagner, It. or. sec. nr. 146). 


Die Pflanze (als „S. Wiedemanniana Lallem. ex Boiss. Fl. or. 
IV.. p. 564“ ausgegeben) zeigt in allen Stücken völlige Über- 
einstimmung mit dem von Velenovsky zitierten, von Uru- 
moff bei Karlovo gesammelten Originalexemplar, das ich 
im Privatherbar Professors Dr. A.v. Hayek einsehen konnte. 
Auch im Herbar des Wiener Naturhistorischen Hofmuseums 
befindet sich ein von Schneider (It. Bale. 1907 nr. 721) 
am klassischen Standort: der :S. pilosa Velen. (Kalofer, 
Balkan, prope Karlovo) gesammeltes Stück. Über die Unter- 
schiede von S. Wiedemanniana Lallem. sowie von S. pisidica 
Wettst. (der sie seinerzeitvon Velenovsky gleichgesetzt 
wurde) siehe Velenovsky l.c.p. 7 und Velenovsky, 
Fl. bulg. Suppl.. p. 235. 


[9 1-43] 
Era r9} 


Satureia Juliana L. Sp. pl. 567. 
Herzegowina: Mostarer Karst (Simonovic). 


Satureia cristata (Griseb.) Briquet in Engler u. Prantl. 
Die natürl. Pflanzenfam. IV. 3a, p. 299. ( Micromeria cri- 
stata Griseb. Spie. fl. rum. IL., p. 122.) 

Serbien: Jelasnica (Ili£); in rupestribus m. Suva Planina. 
solo cale.; Pirot (Adamovi&). 

Satureia thymifolia Scop. Fl. carn. ed. 2. I. 428. 

Ostbosnien: Auf dem Udr& bei Drinjaca ; felsige Gehänge 
des Drinatales südlich von Zvornik (Wettstein). 
Serbien: Drinatal gegenüber von Novoselo (Wettstein). 

Satureia grandiflora (L. Sp. pl. 592 sub Melissa) Scheele 
in Flora XXVI (1843), p. 577. 

Bosnien: Crni vrh bei Mestrovac, Wälder, Kalk, 1600 m 
(Schiller). 

Herzegowina: Üemerno, im Gebüsch ca. 1300 m s. m. 
(Simonovic). 

Satureia calamintha (L. Sp. pl. 593 [1753] sub Melissa) 

Scheele in Flora XXVI (1843) p. 577 
Serbien: Drinatal gegenüber von man auch auf bos- 
_ nischer Seite häufig (Wettstein); in silvatieis ad Knja- 
Zevac; am Fuße des Balkangebirges bei Pirot nächst Zavo) 
(Adamovic); Leskovac: Grdelica (IliC); Vranja (Ada- 
movi6). 

Satureia bosniaca Maly Floristicki prilozi in Glasnik 
zemaljskog muzoja u Bosni i Hercegovini XI. (1899), p. 138: 
Florist. Beitr.in Wissensch. Mitt. aus Bosnien u. Herzeg. VI. 
(1900), p. 539. &S. thymifolia X calamintha.) 

Ostbosnien: Aufdem Udrt bei Drinjaca, Kalk (Wettstein). 

Satureia nepeta (L. Sp. pl. 593 sub Melissa) Scheele in 
Flora XXVI (1843) p. 577. 

Albanien: In silvatieis ad Janina (Baldacei. It. alb. 
quart. 1906). 

Satureia vulgaris (L. Sp. pl. ed. ].. p. 567 [1753] sub Cli- 
nopodio) Fritsch BER f. Österr... 1. Aufl. (1897) 
P- 47V. 


Bosnien: Wiesen bei der Kaserne Mestrovac, 1100 m 
(Schiller). 

Ostbosnien: Waldränder bei Srebrenica, 400 m (Wettstein). 

Serbien: (Ili6); Topöider (Samen aus Belgrad bezogen, 
kultiv. im Wiener Botan. Garten); Kragujevae (Dimitri- 
jev ic);in dumetis eirca Knjazevac(Adam ovi£); Knjazevac 
(Dimitrijevit); Pirot (Adamovie). 

Satureia alpina (L. Sp. pl. 591 [1753] sub Thymo) Scheele 
in Flora XXVI (1843), 2. p. 577. 

Bosnien: Radovina, 1900 m; Ljubicna, Abhänge, 2000 m 
(Schiller). 

Herzegowina (?): (Adamovit). 

Serbien: In pascuis alpinis m. Strezer, ca. 1800 m ad conf. 
Bulgariae (Adamovid). 

Griechenland: Kiona (Neumayer). Kleines, unvollstän- 
diges Exemplar. 

Satureia rotundifolia (Benth. in D. C. Prodr. XII. [1848], 
p. 232, sub Calamintha) Watzl-Zemann. 

Ostbosnien: Steinige Gehänge südlich von Zvornik, Kalk; 
felsige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk ; 
heiße Serpentinfelsen nördlich von Zvornik (Wettstein). 

Serbien: Kragujevace (Dimitrijevi6c); bei Vlasotince 
(Dörfler); in agro Vranjano (Adamovi6). 

var. villosa Benth. in D. C. Prodr. XII. (1848), p. 232. (= Acinos 
alpinus var. elatior Grisebach Spieil. f. rumel. II. [1844] 
p. 122; — Satureia alpina var. elatior Briquet, Les Lab. 
des Alp. mar. II. [1893] p. 453). 

Serbien: Vinik bei Ni$ (Ili6); Pirot, solo cale. (Ada- 
movic); Grdelica (Ili6); in aprieis m. Krstilovica, solo 
schist., ca. 700 m; Vranja (Adamovic). 

Die Bestimmungen in dem so variablen und systematisch noch 
so wenig geklärten Formenkreis der Satureia alpina (L.) 
Scheele können wohl nur als vorläufige hingestellt werden. 
Es handelt sich bei dem vorliegenden Pflanzenmaterial im 
wesentlichen um drei Typen, die durch Übergänge mitein- 
ander verbunden sind. Die von Schiller in Bosnien gesam- 
melten Stücke stimmen gut mit den in unseren Gegenden 


auftretenden Formen mit relativ zarten Blättern und wenig 
deutlicher Nervatur überein. Durch den Blattbau scharf 
von ihnen geschieden sind die von Wettstein bei Zvornik 
gesammelten Exemplare, welche breite, fast rhombische, gegen 
den Blattstiel zu spatelförmig verschmälerte, ziemlich starre 
Flächen mit deutlich auf der Unterseite vorspringender 
Nervatur haben, die so kräftig ist, daß sie auch auf der 
Oberseite des Blattes, wenigstens gegen die Spitze zu, auf- 
fällt. Charakteristisch ist der Verlauf der Seitennerven, die 
gegen den Blattrand zu in der Richtung nach der Blatt- 
spitze stark bogig gekrümmt sind und ineinander über- 
gehen. Der Rand zeigt nur eine ganz geringe Zähnelung, 
welche erst in der oberen Hälfte, oft erst im obersten Drittel 
beginnt. In diesen Merkmalen sowie durch die zur Frucht- 
zeit offenstehenden Kelchzähne und die sehr geringe Be- 
haarung (meist fast kahl) stimmen sie gut mit den von 
mir eingesehenen Exemplaren der Satureia rotundifolia 
(Benth.) m. überein. 

Die dritte Gruppe, die speziell aus Serbien vorliegt, nimmt 
eine Art Zwischenstellung ein. Die Blätter sind im all- 
gemeinen kleiner, zeigen aber Form und Nervatur der S. 
rotundifolia (Benth.) m., nur schwächer entwickelt. Habituell, 
namentlich in der Art des Wuchses und der Violettfärbung 
der Kelche stehen sie anderseits der S. alpina sehr nahe. 
Diese Stücke sind im Herbar zum Teil als Calamintha 
marginata Borbäs oder Calamintha alpina var. marginata 
Borb. ausgegeben. Ein Originalexemplar dieser Varietät 
konnte ich nicht untersuchen, doch scheint es mir nach 
der Diagnose, die Velenovsky! von ihr gibt: „Indumento 
denso, foliis rhombeis latioribus, nervis valde prominulis 
margineque anastomosantibus“, daß es sich eben um die 
stark behaarte Form der S. rotundifolia (Benth.) m. handelt, 
die ihrerseits wieder mit der S. alpina var. elatior Briquet 
identisch ist. — Ob S. rotundifolia (Benth.) m. als Art von S. 
alpina (L.) Scheele, mit der sie ja tatsächlich durch Über- 
gangsformen verbunden ist (die von Adamovid am StreZer 

ı Velenovsky, Fl. bulg. Suppl., p. 234. 


256 
gesammelten Pflanzen stellen z. B. solche dar), zu trennen 
ist, mag vorläufig dahingestellt sein, da nur eine eingehende. 
monographische Bearbeitung hierüber Klarheit schaffen 
könnte. Briquet zieht bekanntlich die stark behaarte Form 
als var. elatior zur S. alpina, der sie ja auch tatsächlich 
sehr nahe steht, führt aber die eigentliche S. rotundifolia 
(Benth.) m., die von der bei uns typischen S. alpina viel 
stärker abweicht, in seinen Labiees des Alpes maritimes 
nicht an, weshalb hier die obige Zusammenstellung vor- 
gezogen wurde. 

Die schwächer behaarten Formen der S. rotundifolia (Benth.) m. 
leiten weiters hinüber zu der im Gebiet ebenfalls vor- 
kommenden, breitblätterigen Form der S. patavina (Jacgq.) 
Bri.. — Was ich an Herbarmaterial an S. hungarica 
(Simk.) Hayek gesehen habe, scheint mir teils zu S. rotun- 
difolia, teils zu S. patavina zu gehören. 

Satureia patavina (Jacq. Obs. Bot. IV., p. 7 [1864—71] sub 
Thymo) Briquet, Lab. Alp. Mar. II., p. 453 pro var. S. alpinae. 

Serbien: Jelasnica (1116). 

Satureia suaveolens (Sibth. et Sm. Fl. Graec. prodr. ]., p. 
420 [1866] sub Thymo; Boiss. Fl. or. IV. [1879] p. 582 
sub Calamintha) Briqu. Lab. Alp. mar., II., p. 448 pro var. 
S. alpinae. 

Bulgarien: In collibus prope Philippopolim (Pichler). 

Satureia acinos (L. Sp. pl. 591 sub Thymo) Scheele in Flora 
XXVI, 2 (1843) p. 577. 

Bosnien: Wiesen bei Mestrovac, 1100 m (Schiller). 

Ostbosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla. 
Kalk; Buschwälder der Serpentinberge nördlich von Donja 
Tuzla; heiße Serpentinfelsen nördlich von Zvornik (Wett- 
stein). 

Herzegowina: Mostarer Karst, unten in der Ebene (Sim o- 
novit). 

Serbien: In pascuis ad Gornji Milanovac, solo serpentino 
(Adamovi6); Kragujevae (Dimitrijevi6c); in aprieis 
collinis ad Knjazevae (Adamovic); auf Bergen bei Pirot 
Ni@ic); Hisar bei Leskovae (ITli6); Vranja (Adamovid). 


LO 
w 
En | 


Bulgarien: Bei Tirnovo; bei Letniza; bei Lentscha (Uru- 
moff). 

Satureia exigua (Sibth. et Sm. Prodr. I.. 421 [1806] sub 
Thymo) m. (— Thymus graveolens M. B. Fl. taur. cauc. I.. 
p- 60 [1808]; Satureia rotundifolia [Pers.] Briquet in Engl. 
u. Prantl, Nat. Pflanzenfam. IV. 3a, p. 302 [1897]. 

Bulgarien: Tirnovo (Urumoff). 

Da in diesen Zusammenstellungen S. rotundifolia Benth. als 
selbständige Art aufgefaßt ist, kann die Bezeichnung Bri- 
quets für obige Satureia nicht angewendet werden und sie 
muß daher als S. exigua bezeichnet werden. 

Hyssopus officinalis L. Sp. pl. 569. 

Subsp. pilifer (Griseb. apud Pantocs.). Murbeck, Beitr. z. 
Fl. v. Bosn. u. Herz., p. 59). 

Bosnien: Milja@ckatal bei Sarajevo, ca. 560m s. m. (Maly). 

Serbien: NiS (IliC); in rupestribus calc. m. PBasara 
(Adamovic). 

Origanum hirtum Link Enum. Pl.H. Berol. II., p. 114 (1821). 

Albanien: Auf der Ruine in Durazzo (SoStaric). 

Origanum vulgare L. Sp. pl. 590; Neilr. Fl. NÖ. 491. 

Bosnien: Wiesen bei Zaborak, Kalk, 900 m; Mestrovac., 
Wiesen, 1100 m: HaidenoviC bei Cajnica, Kalk, Gipfel. 
1479 m (Schiller). 

Ostbosnien: Buschige Abhänge nördlich von Donja Tuzla. 
Kalk (Wettstein). 

Die aus Bosnien vorliegenden Exemplare entsprechen alle der 
var. latebracteatum Beck, Fl. Südbosn. in Ann. 
Naturh. Hofmus. II. (1887), p. 160. 

Serbien: In dumetis ad Knjazevae (Adamovi6); Nis 
(Ili&, Jovanovi(); Gorica (Ili@); in alpinis ad Vranja 
(Adamovic). 

Thymus! zygioides Griseb. Spieileg. Fl. rum. II., p. 118 

(1844). 

Bulgarien: In aprieis collibus ad Varna (Bornmüller). 


ı Die Gattung Thymus bearbeitet von H. Braun (Wien). 
17 


Mazedonien: In collibus ad Thessalonica solo schistaceo 
(Dimonie). 

Thrazien: In dumetis submontanis m. Rhodope (Adamovic). 

Thymus zygioides Griseb. v. Plasoni (Adamovid pro 
specie). 

Differt a typo foliis angustioribus, brevioribus. Calyces dense 

pilosi, ceterum ut in T. zygioide typico. 

Mazedonien: In collibus CapudäZilar prope Thessalonicam. 
solo argillaceo (Dimonie). 

Thymus striatus Vahl Symb. bot. III, p.78 (1794). 
var. acicularis (W. et K. Descript. pl. rar. Hung. II. 157, 

t. 147 [1803]. 

Bosnien: Dinarische Alpen, nordöstlich der Mulde Mala 
poljanica zwischen Jankovo brdo u. Troglav, Kalk Janchen 
u. Watz]), Sator planina, Felsen und Gerölle östl. ober 
dem See (Handel-Mazzetti); Sattel unter dem Gipfel 
der Babina greda (Janchen), Südostabhänge der Dinara. 
b. 1400 m (Janchen u. Watz]). 

Herzegowina:! Am Wege von Mostar auf den Podvelez 
(Ginzberger); auf der VlaStica Gliva bei Trebinje, 
Snjeznica Gebirge, 900—1241 m (Adamovic). 

Montenegro: In saxosis montis Jastrebica (Bornmüller). 
Strecke Cattaro— Cetinje: aufdem Golo brdo (Ginzberger). 

Serbien: In aprieis montis Streos, Pirot (Adamovi£). 
Auf Alpentriften der Suva Planina, Kalk (Moravae). 

Albanien: Felsige Hänge in der Gipfelregion des Bastrik 
(Dörfler). 

Thymus striatus Vahl. 
var. serbicus H. braun, nov. var. 

Repens, caules minute puberuli plerumque purpurascentes, folia 
parva, lineari-lanceolata, 5—7 mm longa, 2—3 mm lata, 
utrinque glabra ad basin usque ad medium ciliata, subtus 
elevato-nervata. Bracteae deltoideo-ovatae vel ovatae, ele- 
vatonervatae, acuminatae. Pedicelli puberuli. Calyces virides, 
superne pilosi, dentibus acuminatis, dense ciliati. Flores in 


ı Janchen sammelte die Art nach brieflicher Mitteilung auf den Ab- 
hängen des Stolac gegen Mostar. — Fritsch. | 


259 


capitulis parvis globosis aggregati, parvi, androdynamiei, 
lilacino-purpurascentes. Differt a. Th. striato caulibus non 
dense albido-pilosis, ealyeibus subglabris, statura ete. 

Herzegowina: Auf dem Felsen Lebränik bei Öermerno. 
160 m (Simonovi£). 

Serbien: In collinis saxosis ad Pirot (Adamovic). 

Albanien: In praeruptis faucis Treska, solo calcareo 
(Adamovic). 

Thymus comptus Frivaldszky in Flora 1836, p. 439. 
Bulgarien: In aprieis submontanis ad Stanimaka et in 

herbidis collinis ad Haskovo (Adamovic). In asperis 
calcareis faueis Ikran (Bornmüller). In monte Catalkaja 
prope Slivno (Wagner). 

Thymus Dominii Velenovsky, Vorstudien zu einer Mono- 
sraphie der Gattung Thymus im Beihefte zum botan. Zentral- 
blatt. Band XIX, p. 281 u. 283 (1906). 

Mazedonien: In collibus ad Thessalonica, solo schistaceo 
(Dimonie). 

Thymus Jankae Öelakovsky in 711885, p. 147: 
Bosnien: Miljackatal bei Sarajevo (Janchen). 
Serbien: Vranja; auf dem Sto bei Pirot; in monte Medo- 

vednik et in monte Zlalibur prope Brdjane; in alpinis ad 
Strezer (Adamovic). 

var. glabrilaterus Borbäs differt a typo capitulis flori- 
seris elongatis et plerumque interruptis, foliis pilis sparsis 
hine inde obteetis, plerumque usque ad medium eiliatis. 
internodiis caulis florigeri distantibus. Planta elevata habitu 
Th. montani W. K. 

Bulgarien: In monte Sipka-Balkan prope Kalofer (Wagner). 

Thymus Jankae v. subaciceularis Borbäs Symb. ad 
Thymos Europae etc., p. 90 (1890). 

Albanien: In pratis ad flumen .Kiri inter Mesi et Scutari 
(Dörfler). 

Thymus rhodopensis H. Braun, nov. spec. 

E radice lignosa caulibus breviter subrepentibus. Caules 
glabri vel subbifärio-pilosi, rubelli. Folia parva, elliptica vel 
ovato-elliptica subtus elevato-nervata, subglabra, subtus 

17° 


260 


pilis albidis sparse obteeta, ad basin in margine albido-ciliata. 
eirciter 5,5 mm longa, 3 mm lata. Bracteae parvae, ellipticae 
ve] elliptico-ovatae. Pedicelli breves, pilosi. Calyces parvi. 
campanulati, albido-pilosi, dentibus saepe rubellis, dense 
albido-eiliatis. Capitulis florigeris congestis. 

Affınis Thymo Jankae Öelakovsky et Th. balcano Borbäs, sed 
differt caulibus subrectis, breviter repentibus non florigeris, 
foliis ete. 

Bulgarien: In rupium regionis summae montis MurSala 
Rhodope central. fissuris (Wagner). 

Thymus ellipticus Opiz Naturalien-Tausch, p. 103 (1824). 
H. Braun in A. Kerner Fl. Austr. Hung. No. 2147 (1893). 

Serbien: In declivibus herbidis ad Alexinae et in declivibus 
asperis ad Padoskae; am Wege nach Visonice (Form sich 
dem Th. dacicus Borbas nähernd); in asperis ad Rum 
(Bornmüller). 

Thymus collinus M. a B. Flor. taur. cauc. III. (1819). 

p. 401. Nach Originalexemplaren von Th. Lövyanus Opiz weit 

verschieden. 

Serbien: Vranja. bei Ni$, in arenosis ad Zajtar (Ada- 
movic). 

Thymus odoratissimus M. a B., Flor taur. cauc. II.. 

p. 505 (1819). 

Bulgarien: In aridis ad Vitos (Bornmüller). 

Thymus Hackelianus Opiz Sezn., p. 97 (1852). Authent. 

Herbar No. 1023 (1838). — Th. lanuginosus v. Hackelianus 

Beck Fl. v. Niederösterreich (1890), p. 997. 

Elevatus et suffruticosus, sine stolonibus. Caules dense albido- 
pilosi. Folia elliptica vel elliptico-oblonga, 12 mm longa. 
4—5 mm lata, supra subtusque pilis obtecta, ad basin 
usque ad apicem dense ceiliata, glandulis purpureis vel 
atro-purpureis obtecta. Bracteae parvae, ovoideo-elliptieae. 
pilosae. Pedicelli dense pilosi, hine inde paullum elongati. 
Calyces campanulati, dense pilosi, dentibus acutis, subulatis. 
dense piloso-ciliatis. Capitula florigera saepe elongata vel 
hine inde eongesta, subinterrupta vel interrupta. Flores 
parvi, gynodynamici. 


261 


Serbien: In saxosis ad Pirot (Ni&ic). 

Th. Hackelianus Opiz verhält sich zu Th. lanuginosus Miller 
wie Th. Marschallianus Willd. zu den Formen des Th. Lövyanus 
Opiz. Das halbstrauchige Wachstum und der Mangel an 
langen Stolonen sind charakteristische Merkmale dieser 
Art, die daher auch keine Varietät des Th. lanuginosus 
Miller ist, wie Beck an angezogener Stelle anführt. 

Thymus Aivalii H. Braun, nov. spec. de 

Suffruticosus elevatus; caules albido-hirsuti, in suprema 
parte longe albido -villosuli. Folia lineari - lanceolata, 
10—(14)—17 mm longa, 2—(3)—5 mm lata, supra sub- 
tusque glabra, glandulis purpurascentibus obtecta, ad 
basin glabra vel minute ciliata. Capitula flogigera plus 
minus elongata et interrupta. Pedicelli plus minus elongati, 
puberuli. Calyces virides, dense et grosse glandulis pur- 
purascentibus adspersi et pilosi, dentibas subpungentibus, 
flavescentibus, dense et longe albido-ciliatis. 

Planta suffruticosa, simillima Thymo pannonico All., sed 
differt foliorum forma et nervatura, foliis ad basin fere 
eciliatis. 

Thessalien: In collibus herbosis prope Aivali inter 
Pheras et Pharsalum (Heldreich). 

Thymus Chaubardi Boiss. et Heldr. in Diagn. ser. II., No. 4, 

p- 6 (1859) pro varietate Thymi angustifoli. 

Serbien: Nis; in subalpinis ad NiS; Vranja (Adam ovid). 

Bulgarien: Tirnovo (Urumoff); Balkan (Adamovid). 

Mazedonien: In regione media m. Hagion Oros (Dimonie). 

Unter den vielen Formen, die unter dem Namen T. Chau- 
bardi Boiss. u. Heldreich zusammengefaßt werden, ist 
besonders eine bemerkenswert, die von Sintenis 1896 
in Malakai monte Thracopetra in Thessalien unter Nr. 595 
gesammelt wurde und die von Haussknecht mit dem 
Namen Th. Chaubardi Boiss. et Heldr. bezeichnet wurde. 
Sie weicht insbesonders ab durch: Caulibus repentibus bifa- 
riam pilosis vel plerumque glabrescentibus, foliis elliptico 
spathulatis dilatatis, eireiter 15 mm longis, 7 mm latis 
glabris ad basin ciliis nonnullis praeditis, pedicellis 


puberulis, calyeibus viridibus, subglabris, dentibus aeutis. 
subulatis; capitulis florigeris globosis, floribus purpureo- 
lilacinis, gynodynamiceis. 

Dureh die Kahlheit aller vegetativen Teile und die langen 
rutenförmigen Stolonen sehr ausgezeichnet und kaum dem 
Th. Chaubardi als Form oder Varietät anzureihen. Ich 
bezeichne diese auffallende Form mit dem Namen Th. areo- 
philus H. Braun. Im übrigen behalte ich mir vor, die 
zablreichen Formen des Th. Chaubardi an anderer Stelle 
kritisch zu sichten. 

Thymus boeoticus H. Braun, nov. spec. 

E radice lignosa caulibus longe repentibus, radicantibus. Sto- 
lones florigeri. Caules undique puberuli, in suprema parte 
albido-villosuli. Folia oblonge-vel sublineari - lanceolata. 
supra subtusque glabra, ad basin ciliata, subtus obsolete 
ve] subelevate nervata. circiter 12—14 mm longa, 2 mm 
lata, glanduloso -punctata. Capitula florigera congesta. 
pedicellis brevibus hirsutis. Calyces breves, campanulati. 
puberuli, dentibus elongatis longe ciliatis. Bracteae lan- 
ceolatae. Differt ab affıni Th. Chaubardi foliis anzuste lanceo-_ 
latis, nervis non crasse prominulis, calyeibus non dense 
hirsutis, a Th. eimieino Bunge caulibus repentibus, foliis 
ad basin maeis eiliatis ete. 

Bulgarien: In praeruptis mont. Rhodope central. prope 
Hoojna (Wagner). — Als Th. glabratus Heldreich herb. 
No. 209 in Onio monte boeotico, in Hago Triadi (1851). 

Thymus Degenii H. Braun, nov. spec. 

E radice lignosa caules densi et numerosi late diffusi. 
graciles, tenuiter pubescentes in summa partealbido-puberuli. 
non repentes. Folia parva, lanceolata vel oblonge lineari- 
lanceolata, 5—9 mm longa, 2—-3 mm lata, glabra ad basin 
albido-ciliata, subtus (hine inde obsolete) subelevato-ner- 
vata. Pedicelli breves et plus minus elongati, dense pilosi. 
Calyces purpurei, albido-pilosi, suprema parte subglabri vel 
leviter pilosi, dentibus rubellis vel purpurascentibus, dense 
albido-ciliatis. Capitula florigera congesta, parva. Flores 
lilaeini parvi. 


263 


Differt a Th. Chaubard‘, spieis non elongatis. caulibus non 
repentibus, foliis parvis ete. etc. 

In pratis subalpinis montis Südko, Rhodopes central. pr. pagum 
Cepin. 

Thymus Rohlenae Velenovsky. Nachträge zur Flora von 
Bulgarien in Sitzungsberichten der königl. böhmischen Gesell- 
schaft der Wissenschaften in Prag, 1905, Seite 22, Nr. 40. 
Serbien: ÖOstrozub bei Dobropolje, 1890 (Dörfler), Balkan 
(Adamovic). 

Thymus heterotrichus v. cinerascens Velenovsky. 
Vorstudien zu einer Monographie der Gattung Thymus in 
Beihefte zum Botanischen Zentralblatt. Band XIX, p. 279. 
Mazedonien: In regione media m. Jablanitza, solo calcareo 

(Dimonie). 

Thymus Tosevii Velenovsky, Neue Nachträge zur Flora von 
Bulgarien in Sitzungsberichten der königl. böhmischen Ge- 
sellschaft der Wissenschaften 1903, extr. p. 15. 

Serbien: In aprieis ad Vranja (Adamovic. als Th. eitrio- 
dorus). 

Mazedonien: Capudzilar prope Thessalonicam in gramino- 
sis eollibus, solo schistaceo (Dimonie). 

Thymus moesiacus Velenovsky, Neue (IX.) Nachträge zur 
Flora von Bulgarien in Sitzungsberichten der königl. böhmischen 
Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, XXVII. (1903) p. 16. 
Grenze von Albanien und Montenegro: Distrikt Hoti. 
an felsigen Abhängen ober Kolcekaj (Dörfler). 

Thymus longicaulis Presl Fl. Sie.. p. 37 (1826) = Th. dal- 
maticus Freyn. 

Herzegowina: In asperis Boljevic, Bilek (Boller). 
Albanien: Steinige Abhänge zwischen Buschwerk bei Stani 
Grabom und an felsigen Abhängen am Bardanjolt bei Skutari 
(Dörfler). 
Thymus dacicus Borbas |]. e.. p. 80 (1890). 
Banat: Neusatz (Bornmüller). 
Bulgarien: Tirnovo (Urumoff). 


264 

Thymus balcanus Borbäs in Symbolae ad Thymos Europae 
med. praecip. Hung. cognoscendos, p. 81 (1890). 

Krain: Matten auf dem zweiten Sattel nordwestlich von 
der Kuppe Nova GraSina (Ginzberger und Janchen). 

Kroatien: Hoher Velebit, Nordostabhänge des Malovan gegen 
die Mulde Bunjevac (Janchen und Watz]). 

Bosnien: Dinarische Alpen: Auf dem Klatari vrh; am Wald- 
rand . ostnordöstlich des Jankovo brdo (Janchen und 
Watz]). 

Herzegowina: Auf Alpentriften desOrjengebirges a.d.monte- 
negrinischen Grenze (Adamovic). 

Mazedonien: In reg. mont. med. Jablanica (Dimonie). 

Thymus montanus W.R. in Willd., Sp. pl. III. (1800), p. 143. 
Icon. et deser. plant. rar. Hung., t. 71 (1801). 

Bosnien: Serpentinfelsen nördl. v. Zvornik; bei Donja Tuzla 
(Wettstein). 

Serbien: In nemoribus eirca Knjazevace (Adamovic); bei 
NiSs (Jovanovic). 

Bulgarien: Bei Lowtscha (Urumoff). 

Thymus montanus W.K. var. amplificatus Schur. En. 
pl. Transs. (1866), p. 528. 

Bosnien: Rechtes Drinaufer bei Goraäda (Schiller). 

Serbien: In silvatieis m. Krstilovica prope Vranja (Ada- 
movid). 

Bulgarien: In dumetis ad Kalofer (Wagner). 

Thymus montanus W.K. var. clandestinus Schur, 
Botan. Rundreise 1853 (S. 63), Verhandl. des siebenbürg. 
Vereines, 1859 (S. 127). 

Serbien: In asperis supra Vitkovo, Serb. merid.; in herb. 
declivibus m. Adale, Serb. bor. (Bornmüller); Catak 
(Vuji@i6); Ni$S (Jovanovi6); in alpinis m. Streser 
(Adamovi6). (Nach ÖOriginalexemplaren im Herbare 
H. Braun, Großau bei Hermannstadt, Schur als Th. Ser- 
pyllum v. celandestinus.) 

Thymusistriacus H. Braun in A: Kerner, Fl. exsice. Austr.- 

Hung., Nr. 2143 pro varietate Th. montani W.K. 

Serbien: (Ili£). 


265 


Thymus eitriodorus Link Enum. II. p. 115 (1822), non 
Pers. 1807. 
Serbien: In agro Vranjano (Adamovic). 
Thymus praticolus H. Braun, nov. spec. 

Stolones subrepentes vel hine inde repentes, statura elevati. 
Caules numerosi, bitariam leviter pilosi. Folia utrinque 
slabra, ad basin fere ecilıata, elliptico-spathulata, 8— 10 mm 
longa. 5 mm lata, superne glandulis numerosis punctata. 
Bracteae anguste lanceolatae. Pedicelli puberuli. Calyces 
virides campanulati, subtus minute puberuli, dentibus acu- 
minatis sed non longe porreetis, ciliatis. Flores lilacino- 
purpurascentes, androdynamici. 

Planta pulchra. Simillima Thymo eitriodoro Link, sed differt 
indumento calycum, pedicellis minute puberulis, floribus in 
capitulis ovato-ellipsoideis congestis. 

Ostbosnien: In pratis montis Srebrenica, solo calcareo, 
alt. cireiter 400 m supra mare (Wettstein). 


Thymus Chamaedrys Fries Novit. Pl. Suec., p. 197 (1814). 
Serbien: In subalpinis ad Knjazevac (Adamovic), „Serbia* 
(Erie). £ 
Thymus pulcherrimus Schur Verhandl. des siebenbürg. 
Vereines II. (1851), p. 170 (Th. earpathieus Üel.). 
Serbien: In aprieis m. Kopren (Balkan), Serb. boreal.; 
St. Nikola (Balkan) (Bornmüller). 


Thymus Kerneri Borbäs, Symbolae ad Thymos Europae 
mediae praecipue Hungar. etc., 1890, p. 74. 

Bosnien: Wiesensenkung zwischen PlaZenica und Demirovac 
bei Bugojno; Velika Klekovaca, Gipfelregion (Handel- 
Mazzetti und Janchen); Sator planina, felsige und 
buschige Abhänge südlich ober dem See (Janchen). 

Serbien: Knjazevac (Adamovid). 

Lycopus exaltatus L. fil. Suppl. 87. 
Bosnien: Sucha gora bei ViSegrad (Schiller). 
Serbien: (Ili@); Kragujevae (Dimitrijevi6). 
Lycopus europaeus L. Sp. pl. 21. 
Serbien: Pirot, Nis (Ili@); Vranja (Adamovic). 


266 


Lycopus mollis Kerner in Ö. B. 7. (1866), p. 31 (=L. euro- 
paeus L. 5 pubescens Benth. Lab., p. 186). 

Serbien: In udis circa KnjaZevac (Adamovic). 

Mentha! longifolia Huds. Fl]. ang]. ed. 1. 211. 

Var. iurana (D.D.) Brig. Conf. Topitz, N z. Kenntn. der 
Menth. in Beih. Bot. Zentr.-Bl. XXX.. II. 2., p. 158 Er 
Serbien: In udis circa Vranja \ 

Mentha longifolia Huds.]. ce. sectionis Silvestres. Form 
unbestimmbar in Ermanglung guter Stengelblätter. 
Serbien: In pratis humidis eirca Vranja (Adamovic). 

Mentha longifolia Huds.]. ce. 

var. phaecoma Briquet 1906. 

Serbien: Pirot (Ilic6). 

var.leioneura (Borbäs) Topitz, Diagn. form. nov. gen. Menthae 
in Rep. spec.nov.X1V.(Rep. Europ.etMediterr.1.),1914.p.30/110. 
Serbien: (Ilid). 

var. Hollosyana (Borbäs) Topitz ]. e. p. 30/110. 

Serbien: Kultiv. im Wiener Botan. Garten, Samen aus 
Belgrad bezogen. 

var. Brassoensis Topitz ]l. ec. p. 31/111. 

Serbien: Grdelica; Vranja (Ili6). 

var. paramecophyllon Top. f. Zomborensis Top.].c.p. 32/112. 
Ostbosnien: Wälder im Jadartal bei Drinjaca (Wettstein). 

var. dripanoidea Top.].c. p. 32/112. 

Serbien: Dzep (Ili6); Zajetar (Adamovic). 
Mentha longifolia Huds. sectionis Grisellae. 
Nähere Bestimmung unmöglich, weil nur Äste vorliegen. 
Serbien: Maljevei (Tlic). 
Mentha aquatica L. Sp. pl. 576.. 
var. erronema Top.l. c.p. 35/115. 
Serbien: Pirot (Ili6). 
var. stagnalis Top. |: c. p. 39119. 
Serbien: (Ilic.) 

var. Ortmanniana (Op.) Briqu.. conf. Topitz in Beih. Bot. 

Zentr.-Bl: (1913), p. I. 2., p. 177. j 


1 Die Gattung Mentha bearbeitet von Öberlehrer A.Topitz (St. Nikola. 
Oberösterreich). 


267 


Serbien: Medja (Ilic). 
Mentha arvensis L. Sp. Pl. 577. 
var. varians (Host.) Top. in Beih. Bot. Zentr.-Bl. (1913). I. 2.. 
p. 194. 
Serbien: (Ili£). 
var. pegaia Top. in Rep. spec. nov.]. c. p. 53/135. 
Serbien: Vlasinasee (IliC). 
var. pastoritia Top.l.c. p. 54/134. 
Serbien: (Ilic). 
Mentha villosa Huds. Fl. ang]. ed. Il. 250. 
var. Lamarckii (Ten.) Briqu. 
Serbien: Kultiv. im Wiener Botan. Garten, Samen aus Belgrad 
bezogen. 
Mentha gentilis L. Sp. pl. 577, f. culta. 
Serbien: Calcak (Vujitic). 
Mentha Pulegium L. Sp. pl. 877. 
var. cacocea Top. in Rep. spec. nov. 1. c. p. 94/174. 
Ostbosnien: Wiesen um Srebrenica, 400 m (Wettstein). 
Serbien: In udis ad Knjazevac (Adamovi£). 
f.anodonta Top. 1. c. p. 94/174. 
Serbien: Sumpfige Wiesen um Goljak (Adam ovic). 
l. foetida Top. ]. c. p. 94/174. 
Serbien: In aquosis ad Vranja (Adamovic). 
f. communis Top. |]. ce. p. 95/175. 
Serbien: Pirot (Nil), 
var. strongylophylla Top.]. e. p. 95/175. 
OÖstbosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla. 
Kalk (Wettstein). 


Solanaceae. 
Bearbeitet von Dr. B. Watzl (Wien). 

Atropa BeliadonnaL. 

Serbien: Diep (Tlic); Catak (Vujitic). 
Hyoseyamus niger L. 

Serbien: (alak (Vujicic): Pirot (Adamovid). 
HyoseyamusalbusL. 

Albanien: Durazzo (SoStaric). Sehr mangelhaftes Exemplar. 


208 


Physalis Alkekengil. 
Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic). 
Solanum DulcamaraL. 
Pirot (Adamovic). 
Solanum nigrum L. 
Solanum alatum Mnch. 
Ostbosnien: Donja Tuzla (Wettstein). 
Serbien: (Ili6); Medja (Ilic). 
Datura Stramonium L. 
Albanien: Durazzo! (Sostaric). 


.eye. 


Scrophulariaceae. 
Bearbeitet von Dr. B. Watzl (Wien).? 


Verbascum thapsiforme Schrad. 
Verbascum phlomoides L. 
Ostbosnien: Gorazda (Schiller). 
Serbien: Vranja (Adamovic); Banja (Ilic). 
Verbascum pannosum Visiani et Panic, Pl. Serb. rar. 
aut nov. II (1864), p. 13, tab. XIV. 
Serbien: Balkan (Adamovic). 
Verbascumthracicum Velenovsky Fl. Bulg. (1891), p. 410. 
Bulgarien: Nova Mahala (Stribrny). 
Verbascum Blattaria L. 
Ostbosnien: Donja Tuzla (Wettstein). 
Serbien: Knjazevae (Adamovic); Grdelica (Tli£). 
Verbascum sinuatumL. 


! Die Originaletikette trägt zwar nur die Angabe: „Am Ufer des 
Meeres unter der Mauer des Konaks“ und keine weitere Ortsangabe; da 
aber von diesem Sammler sonst nur Pflanzen aus Durazzo vorliegen und 
an demselben Tage (26. IX. 1897) der obengenannte Hyoscyamus albus 
bei Durazzo gesammelt wurde, handelt es sich auch hier zweifellos um 
diesen Ort. 

®2 Mit Ausnahme der Gattungen Melampyrum, Euphrasia, 
Alectorolophus und Pedicularis. 


269 
Bulgarien: Trojan-Balkan (Urumoff). 
Verbascum Lyehnitis L. 

Östbosnien: ÜUrni vrh b. Mestrovac:;: Mioce am Lim 
(Schiller); Zvornik (Wettstein). 

Serbien: Knjazevace (Adamovic); Pirot (Nidic); Vranja 
(Adamovic). 

Verbascum banaticum Schrad. Mon. Verb. II (1823), p. 28. 

Serbien: NiS (Jovanovi6). 

Dieses Exemplar ist eine Kümmerform von nicht mehr als 
1 dm Höhe und weicht daher in seinem Habitus bedeutend 
von einer wohlentwickelten Pflanze ab. Eigentliche Grund- 
blätter sind nicht ausgebildet. Da es aber in allen ver- 
gleichbaren Details mit anderen Exemplaren dieser Art 
vollkommen übereinstimmt. stehe ich nicht an. es hieher 
zu rechnen. 


Verbascum humile Janka in Ö. B. Z. XXIII (1873). p. 241. 

Bulgarien: Catalkaije, loc. elass.! (Wagner). 

Verbasceum pulverulentum Will. 
OÖstbosnien: Drinaufer b. GoraZda; Volovica b. Rudo 
(Schiller); Drinatal b. Zvornik (Wettstein). 
Serbien: Drinatal gegenüber v. Novoselo (Wettstein). 
Verbascum speciosum Schrader. 

Ostbosnien: Iliuäi b. Viko@ (Schiller). 

Bulgarien: Manolovo (Stribrny), Kalofer (Wagner). 
Verbascum Hinkei Frivald. in Flora XIX, 2 (1836), p. 440. 

Bulgarien: Akdere b. Kalofer, loc. elass. (Wagner). 
Verbascum glabratum Friv. 

Bulgarien: Catalkaije b. Slivno, loc. class. (Wagner). 

Montenegro: Cetinje (Sagorski). 

Die montenegrinische Pflanze, von der leider nur ein nicht be- 
sonders gut erhaltenes Exemplar vorhanden ist, zeigt auf- 
fallend schwache Behaarung an den Unterseiten der Blätter. 
besitzt dagegen etwas wollhaarige Kelchränder und Deck- 
blätter; ferner sind die zahlreichen Zweige ziemlich auf- 
recht. Im übrigen zeist sie die charakteristischen Merkmale 
der vorliegenden Art. 


270 
Verbascum austriacum Schott. 
Ostbosnien: Volovica b. Rudo; Ifsar; Falisi b. Vikot 
(Schiller). 
Verbascum Bornmülleri Velenovsky.! 

Ostbosnien: Igrisnik b. Srebrenica, 1400m (Wettstein); 
Stolae b. Visegrad, 1300 m, Volovica b. Rudo, 1100 m, 
Mestrovac, Crni vrhi. d. MeStrovac Planina, 1400—1650 m, 
Zaborak, 900 m (Schiller). 

Serbien: Basara, Pljackavica (Adamovic). 

Zu Vierhappers eingehenden Ausführungen möchte ich 
bezüglich des Vorkommens dieser Art auf die Höhen- 
angaben der in Ostbosnien gesammelten Pflanzen hinweisen. 
aus denen einerseits hervorgeht, daß V. Bornmülleri 
sich in noch etwas tieferen Lagen (900 m) findet; ander- 
seits liegt auch hier wieder ein sehr hoher Standort: 
Mestrovac Planina, 1400—1050 m, vor. 

Verbasecum phoeniceum_L. 

Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Knjazevac, Zajetar, 
Vranja (Adamovid). 

Bulgarien: ‚In monte Tschendem tepe“ (Pichler). 

Kieksia lasiopoda (Vis.) Fritsch. 

Westbosnien: Unatal (Schiller u. Stark). 

Serbien: (lli6); Dzep (IliC); Vranja (Adamovic). 

Die Blütenstiele der Pflanze von DZep zeigen eine ziemlich 
spärliche Behaarung. 

Kicksia Elatine (L.) Dum. 

Serbien: (Ili6C); Knjazevac, Pirot (Adamovic). 

Die von Ili@ gesammelte Pflanze zeigt etwas behaarte 
Blütenstiele und nähert sich daher der K. lasiopoda 
Es scheint mir überhaupt nicht leicht, die Grenze 
zwischen den beiden genannten Arten festzustellen. 

Linaria pelisseriana (L.) Mill.? 


ı Vergl. Vierhapper in Mitteilungen d. Nat. Ver. a. d. Univ. 
Wien, IV (1906), Nr. 7, p. 65 ft. 

? Janchen sammelte die Art laut brieflicher Mitteilung bei Vojno 
nächst Mostar, ferner auf den Abhängen des Stolac bei Mostar Celsia 
orientalis L. — Fritsch. 


271 


Serbien: (Ilic); DZep (Ilic); Vranja, Preobrazenje (Ada- 
movie). 

Chalkidike: Athos (Dimitrijevic). 

Linaria vulgaris Miller. 

Östbosnien: Donja Tuzla; Drinatal b. Zvornik; Udr& bei 
Drinjaca (Wettstein). 

Serbien: (Ili@); Kragujevae (Dimitrijevic); Catak 
(Vujicic); Knjazevac (Adamovic); Leskovae (Dörfler); 
Grdeliea (Ilic); Vranja (Ilic, Adamovic). 

Einzelne Exemplare aus dem Drinatal bei Zvornik sowie 
die von Vranja (Adamovic) nähern sich durch starke 
Verkahlung der Linaria intermedia Schur, welche 
mir übrigens nicht spezifisch verschieden von L. vulgaris 
zu sein scheint. 

Linaria italica Trev. 

Serbien: Pirot (Ilic). 

Nur zwei Exemplare unter den von Ili@ an diesem Stand- 
orte gesammelten Linarien gehören schon wegen der ge- 
flügelten Samen zweifellos hieher. Sie zeigen in dem 
niedrigen Wuchs und in der Verzweigung eine große 
Ähnlichkeit mit L. genistifolia var. sofiana von dem- 
selben Standorte. Wahrscheinlich ist diese habituelle Ähn- 
lichkeit auf dieselben lokalen Einflüsse zurückzuführen. 
Übrigens ist bei dem einen Exemplar und vermutlich auch 
bei dem zweiten die ursprüngliche Hauptachse verletzt. 

Linaria genistifolia (L.) Mill. 
Serbien: (Ni@i6); Knjazevac, Vranja (Adamovic). 
Linaria genistifolia (L.) Mill. var. confertiflora Boiss. 

Fl. Or. IV (1879), p. 377. 

Serbien: Vranja (Tlic). 

Diese Pflanze ist durch auffallend diehte Fruchtstände und 
durch Kelche, welche kürzer oder fast ebenso lang sind 
wie die Kapseln, ausgezeichnet. 

Linaria genistifolia (L.) Mill. var. orbelica Vel. Fl. 

Bulg. Suppl. (1898), p. 212. 

Serbien: Knjazevace (Adamovi6d); Nis (Jovanovic): 
Vranja (Tlic, Adamovic). 


272 


Bulgarien: Junuruckul! b. Kalofer (Wagner als L. con- 
color Griseb.) 

Diese in den Balkarländern anscheinend nicht seltene Form 
der L. genistifolia deckt sich jedenfalls zum Teil mit 
Boissiers var. linifolia”. Da aber dieser, wie schon 
Velenovsky l. ce. bervorhebt, unter den Synonymen L. 
concolor Grsb. anführt, mit der diese Pflanze jeden- 
falls gar nichts zu tun hat, so wurde der von Vele- 
novsky geschaffene Name in Anwendung gebracht. 

Linaria genistifolia (L.) Mill. var. sofiana Velenovsky 
Fl. bulg. Suppl. (1898), p. 212 (1886 pro specie). 

Serbien: Pirot (Ili£). 

Diese interessante Form wird im Index Kewensis der L. italica 
Trev. gleichgesetzt, von der sie schon durch die dreikantigen. 
punktierten Samen verschieden ist. Daß habituell manch- 
mal eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden ist, wurde schon 
oben hervorgehoben. Diese Pflanze ist von L. genisti- 
folia gewiß nicht spezifisch verschieden, ein Umstand. 
dem schon Velenovsky selbst, der sie ja zuerst als Art 
beschrieb, Rechnung getragen hat. Es liegen auch nur 
Unterschiede gradueller Natur vor und meiner Ansicht 
nach ist diese Varietät nichts anderes als eine weiterge- 
bildete var. orbelica. Denn ebenso wie alle möglichen 
Zwischenformen vom Typus zur var. orbelica überleiten. 
so ist auch var. orbeliea mit var. sofiana durch Über- 
eänge verbunden. Ein Exemplar von Pirot ist eine solche 
Mittelform. Für eine extreme Anpassungsform von trockenen 
Standorten, die ich von niedriger gewachsenen und schwäch- 
lichen Exemplaren der var. sofiana nicht zu unterscheiden 
vermag, halte ich L.euxina Vel.® Ich habe eine Anzahl 
der von Bornmüller (UW, HM)* bei Varna: „in are- 
nosis maritimis“ (loc. elass.!) gesammelten Pflanzen gesehen 
und auch Exemplare, welche Bornmüller kultiviert 


ı Nach Andree, Handatlas: Jumruktal. 

? Fl. Or. IV. (1879), p. 378. 

3 Vergl. Velenovsky, Fl. Bulg. (1891), p. 425. 

+ UW =Herh. d. Univ. Wien; HM = Herb. d. nat. Hofmus. in Wien. 


273 


hatte. Diese sind schon etwas kräftiger, zeigen mehr auf- 
rechten Wuchs und größere Blätter und stimmen schon 
ganz mit lockerblättrigen Formen der var. sofiana über- 
ein. Auch die von Handel-Mazzetti (UW als L. 
euxina Vel.) im Sandschak Trapezunt im Tale Kalanema 
Dere an steinigen Hängen gesammelte Pflanze gehört hieher. 

Linaria dalmatica (L.) Mill. 

Serbien: (Ilic); Nis (Ilic). 

Hieher gehören auch von Sitcevo in Serbien stammende, im 
Wiener Botanischen Garten gezogene Pflanzen. 

Linaria dalmatica (L.) Mill. var. grandiflora (Desf.) 
Boissier Fl. Or. IV. (1879), p. 376. 
Serbien:Suvaplanina(Moravac); Vranja,Strezer(Adamovi£). 
Die meisten der von Adamovid am Strezer gesammelten 

Exemplare sind mehr oder weniger Übergangsformen zu 
dieser Varietät, welche in typischer Ausbildung durch ihre 
äußerst großen. sehr kurz gestielten Blüten und durch 
ziemlich breite, die Kapsel oft weit überragende Kelchzipfel 
auffällt. 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich hervorheben, daß ich 
L. macedonica Grsb.! nicht für spezifisch verschieden 
von L. dalmatica (L.) Mill. halte und mich darin ganz 
Velenovsky? anschließe.? Diese Form ist durch häufig 
abstehende Äste, kleine Brakteen, sehr kleine Kelchzipfel 
und meist kleine Corollen ausgezeichnet. Hier möchte ich 
noch feststellen, daß die von Pelivanovid (UW) bei Pirot 
gesammelte Pflanze wohl zu L. dalmatica zu rechnen 
ist, aber nicht der var. macedonica angehört. Dagegen 
sehört hieher die Pflanze von Volo b. Portaria (Sintenis, Iter 
Thessalicum (UW), ferner ein Exemplar von der „türkisch- 
bulgarischen Grenze“ (Dimonie UW); die übrigen Stücke 
von diesem Standorte stellen aber Übergangsformen zur 
var. grandiflora dar. 


i Grisebach, Spi:. Fl. Rum. et Bith. II. (1844), p. 19. 
2 Fl. Bulg. (1391), p. 425. 
3 Vo]. auch Haläcsy, Consp Fl.Graec.Il. (1901), p 409, und Boissier 
Fl. Or. IV. (1879), p. 377. 
18 


274 


| FH 


Abb. 1. Linaria concolor. 
Standort: Serbien, Bela Palanka (Ilic). Originalexemplar im Hb. d. Univ. 


Wien. (Phot. I. Brunnthaler.) 


Abb. 2. Linaria concolor var. rubioides. 
Standort: Ostbosnien, Suha gora b. ViSegrad (Schiller). Original- 
exemplar im Hb. d. Univ. Wien. (Phot. J. Brunnthaler.) 


18* 


276 


Linariaconcolor Grisebach, Spie. Fl. Rum. et Bith. II. (1844), 
p..21. 

Syn.: L. nissana Petrovic, Add. ad fl.a. N. (1885), p. 134. 

Serbien: (Ili6): Nis (Tlic, Adamovi6); Suva planina 
b. Nis (Adamovic); Bela Palanka, Sveta Petka (Tli6); 
Pirot (Nitic); Basara (Adamoviß), 

Diese sehr charakteristische Pflanze hat gewiß mit L. genisvi- 
folia, mit der sie vielfach verwechselt wurde, nichts zu 
tun, sondern steht der L. striata DC.,! wie Velenovsky 
l. e. p. 427 sagt, sehr nahe. Sie ist durch meist zu drei oder 
vier wirtelig gestellte Blätter, die an den sterilen Trieben 
oft breiter sind. ausgezeichnet. Manchmal geht diese Blatt- 
stellung auch in Wechselständigkeit über. Die ganze Pflanze 
ist kahl, die Blätter sind häufig sehr schmal oft aber auch 
breiter und zeigen dann meist deutlich drei Nerven; die 
Kelchzipfel sind ziemlich schmal. L. striata, welche in 
ihren vegetativen Teilen (besonders Exemplare aus Dalma- 
tien!) der vorliegenden Pflanze fast vollkommen gleicht, 
ist hauptsächlich durch kurztrichterig gespornte Blüten 
deutlich von L. concolor mit langgespornten Blüten 
verschieden. L. Sibthorpiana Boiss. et Heldreich? samt 
ihren Varietäten, mit welcher L. concolor von Vele- 
novsky? und Adamovi6* fälschlich identifiziert wurde, 
unterscheidet sich durch die dichtgedrängt stehenden Blüten, 
meist viel kleinere, kurze und breite Kelchzipfel, Behaarung 
in der Blütenregion —- ausgenommen var. peloponne- 
siaca (Boiss. et Heldr.) Boiss. — und endlich durch stets 
schraubig gestellte, meist sehr schmale, einnervige Blätter. 

ı Nur ein Exemplar von dem zahlreichen Herbarmaterial des 
Wiener Botanischen Institutes von Allchar in Mazedonien 
(Dörfler) zeigt etwas breitere Blätter mit Ansätzen zu 
zwei Seitennerven. 


ı DC. Fl. fr. III, p. 586 nach DC. Prodr. Syst. Nat. X. (1846), p. 278. 
2 Vergl. Boissier, l.c.p. 378, u. Murbeck, Beitr.z.K.d.Fl.v.Südb. 
u. d. Here. (1891), p. 75. 
3 Neue Beitr, z. Fl. v. Bulg, (1902), p. 10. 
+ Beitr. z. Fl. v. Maced. u. Altserb. (1904), p. 26, 


277 


Linaria concolor Grsb. var. rubioides (Vis. et Pan.) 

Maly. 

Syn.: L.rubioides Visiani et Pandic, Pl. Serb. rar. aut nov. 

II. (1864), p. 11, tab. XV. — Maly in Dörflers Herb. norm., 

Nr. 4912.! 

Ostbosnien: Suha gora b. ViSegrad, 800— 900m (Schiller). 
Diese interessante Varietät scheint in extremer Ausbildung, 
wie sie Visiani und Pan&i6 ].c. abbilden oder wie sie 
von dem hier angeführten Standorte vorlieet (Abb. 2), sehr 
selten zu sein. Sie sieht dann habituell einer Rubiacee, wie 
der Name schon sagt, tatsächlich ähnlicher als einer anderen 

Linaria. Die Blätter sind hier (Abb. 2) bei einer maximalen 

Länge von 27 mm durchschnittlich 5—7 mm breit. Dadurch 

und durch die relativ geringe Verzweigung erhält die Pflanze 

ein ganz verschiedenes Aussehen im Vergleiche zu einer 

extrem schmalblättrigen Form der vorliegenden Art (Abb. 1). 

Schon die Originalexemplare von Serbien: „Mokra gora, loc. 

class.“ (Pan&ic, HM, HK?) und die von Maly in Dörfler, 

Herb. norm., Nr. 4912 (UW) von Bosnien: „Karaula Balvan 
nächst Mokra gora“ ausgegebene Pflanze zeigen verhält- 
nismäßig viel längere Blätter, erstere bis zu 50 mm lang 

bei einer Breite von 3—7 mm, letztere bis zu 45 mm 

lang und 4 mm breit. Stellt nun schon die letzterwähnte 

Pflanze eine Mittelform zwischen der vorliegenden und 

dem schmalblättrigen Typus dar, so finden sich in dem 

reichen Herbarmateriale, das ich gesehen habe (UW, HM), 

alle erdenklichen Mittelformen.® Um solche Übergänge 

handelt es sich bei einzelnen Exemplaren von: 
Serbien: (Ili@); Bela Palanka, Sveta Petka (Ilic); Pirot 

(Nici, Adamovic). 

ı L. linifolia Chavannes, Monogr. d. Antirrhinees (1833), p. 129, 
hält Nyman für synonym mit dieser Pflanze, sie ist aber davon sowie von 
L. concolor überhaupt durch die gegenständigen Blätter verschieden. 
Wettstein, Beitr. z. Fl. Alban. (1892), pg. 77, lag die echte L. concolor Griseb. 
offenbar nicht vor. 

2 HK = Herb. Kerner, Wien. 

3 Es sei hier bezüglich der großen Variabilität der L. concolor 
auf Velenovsky, Fl. Bulg. (1891), p. 427, verwiesen. 


278 


Die Exemplare von Pirot sind auffallend hochwüchsig, zeigen 
eine geringe Verzweigung und vorwiegend wechselständige 
Blätter, ferner etwas größere Blüten, Merkmale, die aber 
offenbar nur als lokale Abweichungen anzusehen sind. 

Maly hat, wie er mir brieflich mitteilte, bei VardiSte, Rudo 
und Mioce in Ostbosnien Pflanzen gesammelt, die jedenfalls 
auch zu dieser var. gehören oder sich derselben mehr oder 
weniger nähern. Er ist übrigens der Ansicht, daß var. 
rubioides an Serpentin gebunden sei. Leider ließ sich 
die Bodenunterlage der von Schiller gesammelten Pflanze 
nicht mehr mit voller Sicherheit bestimmen; auf der Original- 
etikette fehlt die Angabe. Es scheint aber, wie auch der 
Sammler annimmt, Schiefer gewesen zu sein; wenigstens 
finden sich solche Angaben auf den Schillerschen Ori- 
einaletiketten anderer Pflanzen von der Suha gora. — 

Über das Vorkommen von Mokra gora sei noch auf Ö.B.Z. 

XXVII. (1867), p. 168 ff., verwiesen. Maly fand an den benach- 
barten bosnischen Standorten dieselben Verhältnisse (Unter- 
lage, Seehöhe, Begleitpflanzen), wie sie vom loc. class, an- 
gegeben sind. 

Antirrhinum Orontium.L. 

Serbien: (Ili£); Gornji Milanovae, Knjazevac (Adam ovi6); 
Kragujevac (Dimitrijevic); NiS (Jovanovi£c); Grdelica 
(Tlid). 

Chaenorrhinum minus (L.) Lge. 

Serbien: (Ili6); Pirot, Selicevica? (Ili6). 

Scrophularia peregrinaL. 

Herzegowina: Trebinie (Adamovi6), 

Scerophularia aestivalis Grisebach, Spie. Fl. Rum. et Bith. 

1I. (1844), p. 36. 

Bulgarien: Akdere b. Kalofer (Wagner). 

Scerophularia Scopolii Hppe. 

Ostbosnien: Stolae b. Visegrad (Schiller); Srebrenica 
(Wettstein). 

Serbien: Knjaievac, Pirot (Adamovi6). 

S.grandidentata Ten. scheint mir von S. Scopolii nicht 


279 


spezifisch verschieden zu sein.! Dasselbe gilt für S.balcanica 
Vel.? 
Serophularia nodosaL. 
Ostbosnien: Donja Tuzla, Srebrenica (Wettstein). 
Serbien: (IliC); Leskovac (Tli£). 
Scerophularia alata Gilib. 
Serbien: Calak (Vujitic). 
Scerophularia variegata MB. 

Serbien: (Ili6); Suva Planina (Ilic). 

Wahrscheinlich bezieht sich ein Teil der von Adamovic’ 
unter 1368. S.heterophylla Willd. und 1369. S. laci- 
niata WK. angeführten Standorte auf diese Art. 

Serophularia canina L. 

Herzegowina: Mostar (Simonovid). 

Serbien: Viko@ (Schiller); Drinatal b. Zvornik (Wett- 
stein). 

Scrophularia Hoppei Koch. 

Serbien: Gornji Milanovac (Adamovic). 

Diese Art scheint öfter mit der vorigen verwechselt worden 
zu sein. Wenigstens führt sie Adamovicd in seiner Fl. Serb. 
Austr.-Or. nicht an. Vergl. dagegen Pan£ic, Fl. Prine. Serb. 
(1874), p. 521. 

Gratiola officinalis L. 
Herzegowina: Mostarsko blato (Janchen). 
Serbien: (Ili6); Pirot (Ili£). 
Veronica spicata L. 
Bosnien: Jajcee (Brandis); Suha gora b.ViSegrad (Schiller). 
Serbien: (Ilic); Hisar, Pirot (IliC); Basara (Adamovi£). 


1 Vergl. Vel., Fl Bulg.(1391), p.421; ferner Haläcsy, Consp. Fl. Graec. 
II (1902), p. 400. 

? Vel.,l.c.p.422; ferner Stiefelhagen, Syst. u. pfl. Stud. z.K.d.Gatt. 
Scerophularia (1910), p. 463. 

3 Flora Serbiae Austro-Orientalis (1911), p. 160. 


380, 


Veronica hybrida L.im Sinne Kerners! ist wohl nicht 
spezifisch verschieden von V. spicata L., aber immerhin 
eine auffallende Form mit verhältnismäßig breiten und dabei 
spitzen, gesägten Blättern. Die Exemplare von Pirot zeigen 
diese Merkmale und außerdem noch eine auffallend starke 
Behaarung. 

Veronica spicata L. var. Barrelieri (Schott) Murbeck.? 

Syn.: V. Barrelieri Schott in R. et Schult., Syst. veg. I. 
(1817), p. 94. 

Herzegowina(?): Zagorje (Adamovid). 

Bulgarien: Trojan Balkan (Urumoff). 

Veronica erassifolia Wierzb. in Flora (1835), p. 251 ft. 

Serbien: (lli&); Prokuplje, ViS b. Sicevo (IliC); Basara 
(Adamovic). 

Diese durch äußerst kurze Behaarung, kahle Kapseln, meist 
kahle und fast lederige Blätter ausgezeichnete Pflanze steht 
jedenfalls schon wegen der Ausbildung der Blüten der 
V.spieataL. näher als der V.orchidea Cr, wie Nyman 
glaubt. In der Blütenfarbe aber scheint sie manchmal mit 
der letztgenannten Art eine gewisse Ähnlichkeit zu haben, 
weshalb sie auch Velenovsky, l.c. p. 430, nach dieser 
anführt. V. nitens Host, eine durch extreme Verkahlung 
charakterisierte Form, ist meiner Ansicht nach zu 
V. erassifolia Wierzb. zu zählen. 

Veronica orchidea Cr. 

Serbien: (Ili6); Hisar (Tli£). 

Ein Exemplar von Hisar zeigt einen an der Spitze vergrünten 
Blütenstand. Dieses sowie einige andere Exemplare (Ili6) 
zeigen auffallend starke, drüsige Behaarung. 

Veronica maritima L.? 
Syn... v.Vone1tolya Ir 
Serbien: (Ili6); Vlasina-See (Ilic). 


ı Kerner, Veg. Ung. in Ö. B. Z. XXIV. (1874), p.20. 
2 Beitr. z. Fl. v. Südb. u. d. Herz. (1891), p. 73. 
3 Vergl. Watzl in Sched. ad Fl. exs. Austr.-Hung. Nr. 3702 (1913), 


281 


Veronica bellidioides L. 

Serbien: (Ili£). 

Veronica serpyllifolia L. 

Serbien: (Ilic); Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevac 
(Adamovic); Pirot (11i6@); Vlasotince, Bukovaglava 
(Dörfler); Vranja (Adamovid). 

Bei der großen Variabilität der Art, besonders hinsichtlich 
der Form der Blätter und deren Berandung, erscheint es 
mir nicht zweckmäßig, einzelne wenig abweichende Formen 
herauszugreifen. besonders wenn sich keine geographische 
Gliederung erkennen läßt.! 

Veronica Dillenii Cr. 

Serbien: (Ili@); Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevac 
(Adamovic); Mramor (Ili@); Vranja (Adamovid). 

Ebenso wie Velenovsky diese Pflanze in seiner Fl. Bulg. (1891) 
nicht angibt, sie aber im Suppl. z. Fl. Bulg. (1398), pg. 215, 
als in ganz Bulgarien häufige Pflanze anführt, so dürfte 
sie auch in Serbien häufig vorkommen und nur von den 
serbischen Floristen mit V.verna L. verwechselt worden 
sein. 


Veronica vernaLl. 
Veronica arvensisL. 
Ostbosnien: Mestrovac (Schiller). 
Serbien: (Ili£); Knjazevac (Adamovi6); Rudari, Lebani, 
Dobra glava (Ili@); Vranja (Adamovic). 
Veronica acinifoliaL. 
Serbien: (Ili@); Knjazevae (Adamovic); Medja, Dobra 
glava (Ilic). 
Veronica triphylla_L. 
Serbien: (Ili6@); Nis (Tli£). 
Veronica praecox All. 
Serbien: Cuka (Adamovi(). 
Veronica agrestis L. 
Serbien: (Ilic@); Knjazevace (Adamovi£). 


ı Vergl. Beck, Fl. v. Südb. u. d. a. Herc. II. (1886—87), p. 137. 


a an 


Veronica polita Fr. 

Serbien: (Ili£). 

Bulgarien: Sadovo (Stribrny). 

Lehmann! teilt die Art in zwei Unterarten: ssp. 
Ludwigiana und ssp. Thellungiana?. Da aber die 
Hauptunterschiede in den Blüten und in der Samenzahl 
liegen, bin ich nicht imstande, die Pflanzen der einen oder 
anderen ssp. zuzuweisen ; denn an den vorliegenden Exem- 
plaren läßt sich weder die Blütenfarbe noch die Art der 
Ausbreitung des oberen Kronblattes mit Sicherheit er- 
kennen und anderseits sind an keinem Exemplare reife 
Kapseln vorhanden. 

Veronica Tournefortii Gmel. ssp. Aschersoniana. 

Lehmann, Über Zwischenrassen i. d. Veronicagr. Agrestis in 
Zeitschr. f. ind. Abst. u. Ver. II (1909, p. 167 (nomen 
solum); Ö.B.Z. LIX (1909), p. 249. 

Ostbosnien: Donja Tuzla (Wettstein). 

Serbien: (Ili@); Kragujevae (Dimitrijevi6); Knjazevac 
(Adamovic);Hisar (Ili&); Cuka (Adamovid ?);?? (Adamo- 
vic). 

Die bosnische Pflanze zeigt einen etwas abweichenden 
Wuchs und ziemlich wenig stumpfe Buchten zwischen den 
Kapsellappen. 

Veronica hederifolia L. 

Serbien: Knjaäevac (Adamovi£). 

Veronica hederifolia L. var. triloba (Opiz) Beck, Fl. 

v. N.Ö. II/2 (1893), p. 1048. 

Serbien: (Ili£). 

Einzelne Exemplare von Serbien (Ili@) sowie auch solche 
von Niederösterreich, Stockerau (Witasek UW), stellen 
hinsichtlich der Blattform und der Länge der Blütenstiele 
den Übergang vom Typus zur var. triloba her. 

Veronica Beccabunga L. 
Serbien: Am Timok b. Zajedlar, Knjazevac (Adamovi6). 


ıÖ.B.Z. LIX (1909), p. 256. 
2 Vergl. auchHayek, Fl. v. Steierm. II(1911), p. 159, dersiealsf. auffaßt. 
3 Standortsangabe unleserlich. 


283 


Veronica Velenovskyi Uechtr. ex Bornm., Beitr. z. K.d. 
Fl. d. bulg. Küst. in Bot. Zentr. XXXVI/ı (1888),! p. 25. 
Serbien (lli£). 

Veronica Anagallis L. 

Serbien: Kragujevae (Dimitrijevi6); Knjazevac (Adamo- 
vie); Pawnowza? (Ni@ic); Vranja (Adamovit). 

Veronica prostrataLl. 

Serbien: Gorica (Ili£). 

Veronica TeucriumL.ssp. pseudochamaedrys(Jacq.) 

Nym. — ssp. erinita (Kit.) Vel.? 

Serbien: Ljuberazde? (NiCi6C); Pirot (Nili£). 

Das Exemplar von Pirot ist schwächlich und scheint von 
einem schattigen Standorte zu stammen. 

Veronica Teucrium L. ssp. crinita (Kit.) Vel.? 
Serbien: Calak (Vujitic); Selicevica (Ilie). 

Veronica Teuerium L. ssp. crinita (Kit.) Vel, f. 
bosniaca (Fiala) Watz].! 

Ostbosnien: Ljubiöna (Schiller). 

Ein Exemplar von diesem Standorte läßt eine gewisse An- 
näherung an ssp. pseudochamaedrys erkennen. 
Veronica Teucrium L. ssp. ecrinita (Kit.) Vel. var. 

thracica (Vel.) Maly. 

Serbien: (Ili6); Pirot (Ni&ic); Basara (Adamovit). 

Bulgarien: Hodzinovo (Stribrny). 

Ein Exemplar von Banja (Ili() ist eine Übergangsform von 
der typischen ssp. crinita zur var. thracica. 

Berichtigend sei an dieser Stelle bemerkt, daß die von 
Dörfler (Iter turc. 1890 UW) in Albanien, Scardusi Kobilica 
u. Ljubitrn, ca. 2000 m, gesammelte und von R. v. Wett- 
stein als V. Chamaedrys L. bestimmte Pflanze 
zweifellos zu der solange verschollenen V. Teucerium 
ı Vergl. Velenovsky, l.c., p. 4 7f. 
2 Vergl. Watz], V. prostrata, Teucrium u. austriaca in Abh. 

Z.BG V/5 (1910), p. 38f. 

3 Vergl. Watzl, l.c., p. 39 £. 


. C,;9440f. 
5Vergl. Watzl, l. c. p. 40f. 


L. ssp. Orsiniana(Ten.) Watzl! gehört; schon der vor- 
handene fünfte Kelchzipfel unterscheidet die Pflanze von 
V. Chamaedrys. Ferner möchte ich ergänzend zu dem 
an anderer Stelle? Gesagten bemerken, daß Veronica 
KindliiAdamovid ebenfalls mit ssp. Orsiniana identisch 
ist. Die von Dimonie am Kajmaktalan in Mazedonien 
(höchster Gipfel der NidZe Planina, loc. class. der 
„V. Kindlii‘") gesammelte und als „Linaria“ Kindlii 
Adam. bestimmte Pflanze (UW) gehört jedenfalls hieher. 

Veronica austriaca L.ssp. Jacquini (Bgt.) Maly? var. 

pinnatifida Koch. 

Serbien: Knjazevae (Adamovic). 

Veronica austriaca L. ssp. Jacquini (Bgt.) Maly? var. 
bipinnatifida Koch. 

Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevac, Pirot 
(Adamovic); Preobrazenje b. Vranja (Ni£Cic). 

Um Übergangsformen zwischen beiden Varietäten! handelt 
es sich bei einzelnen serbischen Pflanzen: (Ili€); Knjaze- 
vac (Adamovic). 

Veronica Chamaedrys L.’ 

Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Knjazevae (Dimi- 

trijevic, Adamovic); Krstilovica (Adamovi6). 
Veronica latifolia L. 

Syn.: V. urtieifolia Jacgq. 

Ostbosnien: Crvene stiene b. Srebrenica, Igrisnik b. Sre- 
brenica (Wettstein); Stolac b. ViSegrad (Schiller); 
Fotca (Adamovic). 

Serbien: (IliC); Suva Planina (Ili@); Stara Planina 
(Adamovic). 

Veronica offieinalis L. 

Serbien: Knjazevac (Adamovic). 
1,D,56,,P: SE 
2 Watzh'l. ©, p. 8 
3 Watab1: 5,9: 63.8. 

ı Watzi- 16 RE TIE 
5 Vergl. Watzl in Sched. ad Fl. exs. Austr.-Hung., Nr. 3701 
(1913), p. 37. 


| 


I... 


Veronica scutellata L. 

Serbien: (IliC); NiS (Tlic); Vlasina-See (Adamovi£). 
Veronica aphyllaL. 

OÖstbosnien: Radovina (Schiller). 


Veronica BaumgarteniiR.Sch., Syst. veg. I. (1817), p. 100. 

Serbien: Stara Planina (Ilil, Adamovic); Midzor 
(Moravac). 

Digitalis ferrugineaL. 

Ostbosnien: Zvornik (Wettstein). 

Serbien: Catak (Vuji@ie); Knjazevae (Adamovit):; 
Vranja (Ni6ic); Krstilovica b. Vranja (Adamovic). 

Digitalis laevigata W.K. 

Herzegowina: Jasikovace im Zuba@ko polje (Ada- 
movic). 

Digitalis lanata Ehrh. 

Ostbosnien: Rudo (Schiller). 

Serbien: (Ili@); Kragujevace (Dimitrijevic); Catak 
kovac oder Vlasotince (Dörfler); Vranja (Adamovi£). 

Digitalis ambigua Murr. 

Ostbosnien: Drinatal b. Zvornik, Glumina Planina b. 
Zvornik, Igrisnik b. Srebrenica (Wettstein):; Crni vrh 
b. MeStrovae (Schiller). 

Serbien: (Ili6); Ruplje (Ilic); Catak (Vujitic); Bukova 
glava (Dörfler); Vranja (Adamovid). 

Die Mehrzahl der serbischen Pflanzen dieser Art zeigt eine 
auffallend starke Behaarung, so besonders die Exempiare 
von Bukova glava, eines von Vranja und einzelne von 
Ilid gesammelte ohne nähere Standortsangabe. 


286 


Melampyrum L. 


Bearbeitet von K. Ronniger (Wien). 


Melampyrum arvenseL.ssp.pseudobarbatum Schur.! 
Ostbosnien: Auf dem Udr& bei Drinjaca (Wettstein). 
Serbien: Gorica (Ili£). 

Melampyrum arvense L.ssp.arvense L.s. str. 
Ostbosnien: Podgaj, 980 m (Schiller). 

Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevac (Ada- 
movi6); Umgebung von Leskovac (Dörfler); Belanovac 
(Ilie£). 

Bulgarien: In vineis pr. Slivno (Wagner). 

Melampyrum fimbriatum Vandas in Österr. Botan. 
Zeitschrift XXXIX (1889), p. 52. 

Herzegowina: Bei (icevo nächst Trebinje (Adamovic), 

Professor Sv. Murbeck hat in seiner ungemein wertvollen 
Abhandlung über die bosnisch-herzegowinische Flora? die 
Vermutung ausgesprochen, daß Mel. fimbriatum Van- 
das mit dem schon 33 Jahre früher beschriebenen Mel. 
ciliatum Boiss. et Heldr.? identisch sei und der Name 
Mel. fimbriatum daher in die Synonymik zu verweisen 
sei. Dieser Ansicht wurde bisher nicht widersprochen, * 


ı Vergl. Ronniger in „Die Schweizerischen Arten und Formen der 
Gattung Melampyrum L. (Vierteljahrsschrift der Naturf.-Gesellschaft 
in Zürich, Jahrgang 55, Heft III/IV, p. 300, 1910). 

? Sy. Murbeck, Beiträge zur Kenntnis der Flora von Südbosnien 


und der Herzegowina (Lunds Univ. Arsskrift, Tom. XXVII, 1891), Sonder- 
abdruck, p. 67 u. 68. 


3 Melampyrum ciliatum Boiss. et Heldr. in Boiss. Diagn. 
pl. nov., ser. II, n. 3, p. 176 (1856). 

4 Auch nicht in der soeben erschienenen, groß angelegten Mono- 
eraphie du genre Melampyrum L. (Memoires de la societe de 
physique et d’histoire naturelle de Geneve, vol. 38, fasc. 6), welche erst. 
nach Fertigstellung der vorliegenden Bearbeitung in meine Hände gelangte. 
Der Verfasser dieser Monographie, Gustave Beauverd, stellt Melamp. 
fimbriatum Vandas unter Beifügung eines Fragezeichens als Synonym 
zu seinem Mel. arvense var. eu-ciliatum Beauverd. Das Frage- 
zeichen ist deshalb beigesetzt, weil Beauverd kein Originalexemplar des 


297 


wohl deshalb, weil Mel. eiliatum, eine der seltensten 
Pflanzen der europäischen Flora, nur in den wenigsten 
Herbarien vertreten ist und daher die Gelegenheit zu 
einer Nachuntersuchung nicht leicht zu finden ist. Auch 
ich war schon nahe daran, obige Pflanze auf die Autorität 
Prof. Murbecks hin als Mel. eiliatum Boiss. et 
Heldr. zu bestimmen, doch schien es mir verlockend, da 
ich bei meinen bisherigen Melampyrum-Studien noch 
kein Exemplar des seltenen Mel. ciliatum in die Hand 
bekommen hatte, auch diese Pflanze einmal genau zu 
untersuchen und der Frage näher zu treten, ob Prof. 
Murbecks Vermutung richtig sei.! 


Herr Dr. Alexander Zahlbruckner, Vorstand der 
botanischen Abteilung des k.u.k. Naturhistorischen Hofmuseums, 
war so liebenswüraig, mir das einschlägige Material aus den 
seiner Obhut anvertrauten Sammlungen zur Verfügung zu stellen, 
wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank 
ausspreche. 


Bei eingehender Untersuchung des Mel. ciliatum Boiss. 
et Heldr. zeigten sich zunächst mehrere minder wichtige Unter- 
schiede gegenüber Mel. fimbriatum Vandas, die ich nach- 
stehend übersichtlich nebeneinander stelle: 


a) Mel. ciliatum: Kelchzipfel so lang wie die Kelch- 
röhre (Röhre 4 mm, Zähne ebenfalls 
4 mm), größteStengelblätter höchstens 
4—5 mm breit; Borsten am Rande 


Mel. fimbriatum gesehen hat. An die var. eu-ciliatum reiht Beau- 
verd eine var. transiens Beauverd, bei welcher wieder Mel. fimbria- 
tum Vandas p. p.? beigesetzt ist. Da die var. transiens mit var. 
eu-ciliatum am gleichen Standorte gemengt vorkommt, wie Beauverd 
angibt, so hat auch die var. transiens offenbar mit Mel. fimbriatum 
nichts zu tun. 

i Da ich Herrn Professor Murbeck persönlich außerordentlich 
hoch schätze und seine Arbeiten, die sich durch eine seltene Gründlichkeit 
auszeichnen, geradezu für vorbildlich halte, geschieht es nur ungern, daß 
ich ihm in dieser Frage hier widerspreche. Ich bitte deshalb Herrn Professor 
Murbeck um Entschuldigung, daß ich ihm in dieser Beziehung nicht 
zustimmen kann. 


288 
der Brakteen steif, weiß, 1—4zellig 
(meist 2—3zellig), bis zu 1'05 mm 
lang (die Mehrzahl 0'7—0'8 mm lang). 
b) Mel.fimbriatum: Kelchzipfel doppelt so lang wie die 
Kelchröhre (Röhre 21/,—3 mm, Zähne 
51, —6 mm), größte Stengelblätter 
3—10 mm breit; Borsten am Rande 
der Brakteen fast sämtlich 1zellig 
(selten an der Basis einige 2—3- 
zellige, die überwiegende Mehrzahl 
nur 0°09 — 0:1 mm lang. 


Ein noch viel durchgreifenderer Unterschied liegt aber darin, 
daß der Corollenbau des Mel. eiliatum mehr dem des Mel. 
arvense, jener des Mel. fimbriatum mehr dem des Mel. 
barbatum gleicht. 

Wenn ich auf Unterschiede im Corollenbau des Mel. 
arvense und Mel. barbatum hinweise, so bedarf dies einer 


näheren Begründung, denn — soweit mir die Literatur bekannt 
geworden ist — wurde bisher von niemandem! diese für die 


Systematik der Gattung sehr wichtige Tatsache erwälnt. 
Professor v. Wettstein hat in seiner Bearbeitung der 
Gattung Melampyrum? in den „Natürlichen Pflanzenfamilien* 
für die dichtährigen Melampyra eine sehr scharf umgrenzte 
und gewiß natürliche Subsectio „Spicata“ aufgestellt, für 
welche er die Arten cristatum, arvense, barbatum und 
caucasicum aufzählt. Ich halte diese „Subsectio“ für eine 
wohlumgrenzte Sektion der Gattung Melampyrum. An Blüten, 
die ich mir in den letzten Jahren auf Exkursionen in Alkohol? 
sammelte, konnte ich zuerst feststellen, daß Mel. arvense 


! Die Monographie Beauverds, welche die nach meiner Ansicht 
als species zu unterscheidenden systematischen Einheiten: Mel. eilia- 
tum, elatius, arvense, fimbriatum und barbatum zu einer Riesen- 
species Mel. arvense Beauverd non L. zusammenfaßt, enthält über obiges 
Faktum kein Wort. 

® Engler und Prant], Natürliche Pflanzenfamilien, IV. Teil, Abt. 3b, 
p. 99 (1891). 

3 An Herbarmaterial läßt sich der Unterschied wohl auch konstatieren, 
doch erst, wenn man auf diesen Umstand aufmerksam geworden ist. 


289 


eine ziemlich flache und am Rande nach aufwärts umgerollte, 
also konkave Unterlippe, Mel. barbatum dagegen eine stark 
nach oben gewölbte, also konvexe Unterlippe besitzt, deren 
Ränder steilnach abwärts gerichtet sind. Untersucht man 
daraufhin alle Arten der Subseectio Spicata Wettst.. so 
ergibt sich, daß man mit Hilfe dieses Merkmales diese Gruppe 
in natürliche Reihen zerlegen kann, und zwar 


A. Corollentypus des Mel. arvense: 


Series I. Arvenses Ronn. 
Mel. eiliatum Boiss. et Heldr. 
Mel. elatius Reut. 
Mel. arvense L. 
Mel. caucasicum Bunge 
Mel. chlorostachyum (Hohenacker) Beauverd 


B. Corollentypus des Mel. barbatum: 


Series II. Barbata Ronn. 


Mel. fimbriatum Vandas 

Mel. dinaricum Degen 

Mel. barbatum Waldst. Kit. 

Mel. variegatum Huter. Porta et Rigo 


Series lII. Carinata (Beauverd) Ronn. 
Mel. eristatum L. 


Der Unterschied dürfte durch nachstehende Zeichnungen 
noch klarer werden. 


Fig. 3. Fig. 4. 


Figurenerklärung: Fig.3 Mel. barbatum W.K., Fig. 4 Mel, 
arvense L. Beide Zeichnungen stellen den Querschnitt durch die Mitte 
der Unterlippe dar, gezeichnet nach Blüten, welche am natürlichen Standorte 
in Alkohol eingelegt wurden, 


19 


290 


Aus dieser Darstellung dürfte auch zur Genüge hervor- 
gehen, wie sehr es verfehlt ist, wenn Gustave Beauverd 
(Genf) in seiner neuesten Bearbeitung der Schweizer Melampyra! 
und in seiner Monographie? der Gattung das Melam- 
pyrum barbatum als subspecies zu Melampyrum 
arvense zieht. 

Gelegentlich meiner Untersuchungen über Melampyrum 
fimbriatum drängte sich mir die Notwendigkeit auf, wenn 
irgend möglich, auch über das Melampyrum versicolor 
(Pospichal) Fritsch ins reine zu kommen, eine Pflanze, die so 
wie jenes eine Bewohnerin des Karstgebietes ist. 


Mel. versicolor (Pospichal) Fritsch wurde von Pospichal 
in seiner Flora des Küstenlandes® als Melam- 
pyrum arvense L.ß. versicolor aufgestellt und mit 
nur wenigen Worten charakterisiert, die sich auf die 
schmalen Stengelblätter und die Färbung der Corolle be- 


ı Schinz und Keller, Flora der Schweiz, 3. Aufl. (1914), 2. Teil, 
p. 305. 

2? Zur Monographie Beauverds möchte ich vorläufig nur ganz 
kurz erwähnen, daß sich meine oben skizzierte Übersicht der Sect. Spi- 
cata von Beauverds Darstellung auch in anderen Punkten wesentlich unter- 
scheidet. Beauverd hat diese natürliche Gruppe dadurch zerrissen, daß 
er zur Haupteinteilung das einseitige oder zweiseitige Aufspringen der 
Kapsel(„Incompleta“ und „Completa“) verwendet. Dabei hat er die 
phylogenetisch jüngeren „Incompleta“ (mit stärker verwachsenen 
Fruchtblättern, die Arten: eristatum und chlorostachyum) an die 
Spitze gestellt. Mel. chlorostachyum und Mel.arvense, die so nahe 
verwandt sind, daß man sie im Herbar ohne Kapseluntersuchung nicht unter- 
scheiden kann, stehen in der Monogr. weit getrennt, in verschiedenen Sek- 
tionen. Die Kapselmerkmale haben sich übrigens auch schon in anderen 
Gattungen (ich erwähne nur z. B. Cerastium) als ungeeignet zur Auf- 
findung der natürlichen Hauptgruppen erwiesen. Mel. dinaricum Degen 
(Magyar Botan. Lapok 1914, p. 182) wurde von Beauverd gänzlich 
übersehen. Mel. yariegatum hält Beauverd für eine Hybride (arvense 
X nemorosum), was nach meiner Ansicht vollkommen unrichtig ist. Mel. 
variegatum, das Huter in sehr vielen Exemplaren in Apulien (Monte 
Gargano) und Calabrien (Monte Dirupata di Murano) sammelte und das mir 
Professor Cavara (Neapel) im Mai 1914 auch aus den Abruzzen (Villavalle- 
longa) sandte, ist gewiß eine süditalienische Parallelart des Mel. barbatum. 

3 Pospichal, Flora des Küstenlandes, II. Bd.. p. 653 (1899). 


DD 
D- 
jur 


ziehen. Herr Professor Fritsch nahm die Pflanze in seine 
Exkursionsflora! wahrscheinlich aus dem Grunde als Art 
auf, um die Aufmerksamkeit der Sammler auf sie zu lenken 
und dadurch zur Klarstellung der Pflanze anzueifern. 


Ich wendete mich in der Angelegenheit an den rühmlichst 
bekannten Verfasser der Flora di Trieste, Herrn Dr. 
Carl von Marchesetti in Triest, mit der Bitte, mir, 
wenn irgend möglich, ein Originalexemplar des Melam- 
pyrum versicolor zu verschaffen. Der genannte For- 
scher war so liebenswürdig, mir sofort aus dem Herbar 
Pospichals, welches ihm zugänglich ist, ein Exemplar 
zu übersenden und mir für meine Sammlung zu überlassen, 
wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten 
Dank ausspreche. Die Pflanze wurde bei Pinguente in 
Istrien (Draga von Orleg) im Juni 1899 von Pospichal ge- 
sammelt. Auf Grund dieses Originalexemplares kann ich 
nun mit Bestimmtheit versichern, daß Mel. versicolor 
mit Mel. fimbriatum vollkommen synonym ist. 


Auf der Etikette Pospichals steht noch folgende Anmerkung: 
„Ob nicht eine Farbenspielart des barbatum, weil es 
unter diesem wächst und keine Nektarschüppchen auf der 
Unterseite der Deckblätter hat.“ Daraus geht hervor, daß 
Pospichal selbst zeitweilig an eine Verwandtschaft mit 
Melampyrum barbatum dachte, sich bei der Publi- 
kation aber für die Zugehörigkeit zu Mel.arvense ent- 
schied, da die Kelehbehaarung mehr mit diesem überein- 
stimmt. 


Synonym mit Mel. fimbriatum ist ferner: Mel. bar- 
batum ssp. Tergestinum O. Dahl in Hegi (Hayek), 
Illustrierte Flora von Mitteleuropa, VI. Bd., p. 76. 


In Istrien und im Küstenlande kommen also aus der 
Melampyrum-Gruppe der Spicata Wettst.. außer dem 
leicht kenntlichen Mel. eristatum noch folgende Formen 
vor, die ich nachstehend, der leichteren Übersicht halber, 
analytisch darstelle: 


ı Fritsch, Exkursionsflora für Österreich, 2. Aufl (1909), p. 544. 
19* 


la. Unterlippe ziemlich flachh am Rande nach aufwärts 
umgebogen (also im ganzen konkav), an der Spitze 
mit drei sehr kleinen, aneinander gepreßten (kaum 
1 mm langen) Zähnen. Schlund der Corolle fast ge- 
schlossen. Corolle rot, selten weißlich. Kelch stets 
kurzhaarig. Mel. arvense L. 


1b. Unteriippe nach oben gewölbt (also konvex), Rand schief 
nach abwärts gerichtet, vorne mit drei kräftigen, nicht 
aneinander gedrückten, 1 mm und darüber langen 
Zähnen. Schlund der Corolle etwas klaffend. Kelch 
kurzhaarig oder diehtwollig-zottig. 


2a. Pflanze stark ästig (von autumnalem Habitus). 
Äste bogig aufsteigend. 5—6 Paare. Interkalar- 
blätter vorhanden. Kelch meist kurzhaarig, selten 
schwachwollig. Corolle 18 mm lang. Grundfarbe 
der Corolle dunkelrosa, Unterlippe hochgelb. am 
obersten Teile der Corollenröhre ringsum mit 
einer weißlichen Zone. Beginn der Infloreszenz 
am 14.—16. Knoten. Blütezeit Juni bis Septem- 
ber. Mel. fimbriatum Vandas. 


2b. Pflanze schwach verzweigt (von monophylem 
Habitus). Äste schief aufsteigend. 0—1 Paar 
Interkalarblätter vorhanden. Kelch stets dicht 
wollig-zottig. Corolle 27—28 mm lang, gelb oder 
rot (f. purpurascens Paulin, Schedae ad. fl. 
exs. carniol. II. 195). Beginn der Infloreszenz 
am 8.—10. Knoten. Blütezeit April bis Juni. 
Mel. barbatum W.K. ssp. carstiense Ronn.! 
(Das Mel. barbatum der Karstgebiete unter- 
scheidet sich von den typischen Pflanzen Ungarns 
und Niederösterreichs durch langgrannige Kelch- 


ı Mel. barbatum W. K. ssp. carstiense Ronn. nov. subsp. 
Differt a forma typicum sepalis longe aristatis, aristis plerumque 4 mm 
longis (in forma typicum ad maximum 2 mm longis); corollis plerumque 
permagnis (ad apicem labii inferioris saepe 27-28 cm longis, hine inde 
etiam minoribus) saepe purpureis (f. purpurascens Paulin). Calyx et 
stylus sicut in typo valde villosus. 


293 


zipfel, Grannen meist 4 mm lang, Kelehzipfel 
doppelt so lang als die Röhre; beim Typus 
(rrannen höchstens 2 mm, Kelchzipfel so lang als 
die Röhre, die Corolle ist beim Typus kleiner, 
nicht 27—28 mm, sondern in der Regel nur 
24 mm lang.) 

Schließlich möchte ich erwähnen, daß ich im botanischen 
Institut der Wiener Universität Mel. fimbriatum noch 
von folgenden Standorten sah: Istrien: Eichenmischwald 
zwischen Draga di Moscenice und Kraj, 17. Sept. 1906, 
les. Ginzberger.’! Dalmatien: In montanis Breno 
(Ragusa), leg.? Herzegowina: Felsheide bei Bisina, 
7. Aug. 1907, leg. Maly. 

Melampyrum cristatum L. ssp. eristatum Ronniger. 

Serbien: (Ili&); Susica (IliC); in nemoribus mts. Basara 
(Adamovic). 

Melampyrum scardicum Wettst. s. ]. ssp. serbicum 

Ronniger. 

Diese Form wurde in Vierteljahrsschrift der Naturf.-Gesell- 
schaft Zürich 1910, p. 315, nur mit deutscher Diagnose 
publiziert. Es wird nunmehr die lateinische nachgetragen: 

Forma vallicola monophyla. Caulis robustus, ca. 40 cm altus; 
cotyledones florescendi tempore delapsae; plerumque 5 inter- 
nodia usque ad florem infimum, ivternodia inferiora abbre- 
viata, tantum 2—3 cm longa; 1—2 paria ramorum flori- 
fera, rami arcuato-ascendentes, folia caulina ca. 10 mm lata. 

Serbien: (IliC); Umgebung des Dorfes Ruplje (Ili6); 
Ostrozub bei Dobro polje (Dörfler). 

Melampyrum scardicum Wettst. s. 1. ssp. scardicum 
Ronn.]. ce. 
Serbien: In dumetis, alpinis mts. Suva planina, ca. 1800 m 
(Ilic; Adamovic@); In nemorosis ad Vlasina (Adamovi£c). 
Melampyrum scardicum Wettst. s. 1. ssp. Wettsteinii 
Ronniger. Da auch von dieser Pflanze am zitierten Orte 
ı Herr Dr. Ginzberger hat an Ort und Stelle eine Zeichnung der 


Corolle mit genauer Angabe der Farben entworfen, welche ich oben bei 
Beschreibung des Mel, fimbriatum benützte. 


294 


nur eine deutsche Diagnose gegeben ist, folgt hier die 
lateinische: 

Forma aestivalis; ceaulis satis altus (30—40 cm), simplex vel 
1—2 paribus ramorum praerupte ascendentibus praeditus; 
plerumque tantum 3 internodia valde elongata usque ad 
florem infimum, internodia inferiora 4—6 cm longa; folia 
caulina ca. 10 mm lata. 

Serbien: (lli6); Ruplje, loc. elass. (Ili6). 

Melampyrum bosniacum Ronniger nov. comb. (Mel. sub- 
alpinum Jur. f. setaceum @. v. Beck, Flora von Süd- 
bosnien und der angr. Herzegowina, II. Teil, p. 138 non 
Mel. setaceum Nakai in Tokyo Botan. Magaz. 1909, p. 9). 

In meiner Bearbeitung der Gattung Melampyrum in A. v. 
Hayeks „Beitrag zur Kenntnis der Flora des albanisch- 
montenegrinischen Grenzgebietes“ (Denkschriften der Akad. 
der Wissensch. Wien, 1917, p. 181) habe ich nachgewiesen, 
daß die bosnische Form des Mel. subalpinum als 
vollkommen gleichwertige Kleinart neben Mel. subal- 
pinum Jur. und Mel. bihariense Kerner zu stellen 
ist. Dort nannte ich die bosnische Pflanze Mel. seta- 
ceum (Beck) Ronniger; seither wurde ich jedoch auf- 
merksam, daß ein Mel. setaceum bereits von Nakai 
aus Ostasien beschrieben wurde, weshalb obige Neube- 
nennung leider nicht zu vermeiden war. Mel. Hoer- 
mannium Maly ist als frühblühende Saisonrasse des Mel. 
bosniacum aufzufassen. 

Melampyrum bosniacum Ronniger ssp. Hoermannianum 
(Maly, Wiss. Mitteil. Bosn. Herz. 1900, 541) Ronniger. 
Bosnien: Unter Gebüsch auf der Gradina im Norden von 

Sarajevo (4. VI. 1899, Maly). 

Melampyrum bihariense Kerner f. Roemeri Ronniger. 
In der oben genannten Arbeit A. v. Hayeks über die 
Flora des montenegr.-albanischen Grenzgebietes habe ich 
gezeigt, daß von Mel. bihariense zwei Formen zu 
unterscheiden sind, die nie an gleicher Lokalität beisammen 
wachsen, und zwar eine schmalblätterige Form (größte 
Blätter 0'5—1 cm breit, 3:5—6 cm lang): f. Kerneri 


295 


Ronniger und eine breitblätterive Form (größte Blätter 
1’4—1'9 em breit, 4—6 em lang): f. Roemeri Ronniger. 
Serbien: (Ili6); Pozsega (Ilie). Neu für das Gebiet! 
Melampyrum pratense L.s.].ssp. vulgatum Pers. 
Serbien: (Ili@); Kragujevae (Dimitrijevi6); Pozsega (Ili£). 
Bulgarien: Eleuski-Balkan (undeutlich geschriebene, daher 
nicht sichere Angabe, Urumoff). 
Melampyrum silvaticum L. s.1l. ssp. laricetorum Kerner. 
Serbien:in silvatieis alpinis mt. Stara planina (Adamovi6); 
Vranja (Ilie). 


Euphrasia! tatarica Fisch. 
Montenegro?: In voralpinen Gegenden d. Stirovnik, Sviturae 
u. Skedro? (Adamovic). 
Serbien: (Ili6); Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevac 
(Adamovic); Gornja Studena (Ili €); Vranja (Adam ovic). 
Bulgarien: Sinite-Kamen b. Slivno; Mara Gidik b. Kalofer 
(Wagner). Fast alle Exemplare vom zweiten Standorte 
sind von Plasmopara densa (Rbh.) Schröt. befallen. 
Euphrasia strieta Host. 
Ostbosnien: Drinaufer b. Visegrad (Schiller). 
Nähert sich etwas der E.tatarica. 
Serbien: (Ili6); Lebani (Ili£). 
Euphrasia liburnica Wettst.? 
Südbosnien: Vranica Planina (Brandis). 
Diese Bestimmung ist nicht ganz sicher, weil die Exemplare 
noch nicht genug entwickelt sind. 
Euphrasia Rostkoviana Hayne. 
Serbien: (Ili&). 
Bulgarien: Trojan Balkan (Urumoff). Nicht saisondimorph 
gegliederte Form! 
Euphrasia salisburgensis Funk. 
Serbien: Suya Planina (Ili6). 
Euphrasia illyrica Wettst. 
Serbien: (lli£); Vis b. Sicevo (IliC); Basara (Adamovid). 
1 Die Gattung Euphrasia wurde von Hofrat v. Wettstein (Wien) 
bearbeitet. 


206 


Aleetorolophus'! glandulosus (Simk) Stern. 
Herzegowina: Vojno b. Mostar (Janchen). 

Serbien: Knjazevace (Adamovic); Cair b. Ni, Jajna 
(Tli6); Pirot (Niei6); Vranja (Adamovit). 

Bulgarien: Pascha Mahala (Stribrny). 

Alectorolophus Wagneri (Deg.) Stern. 

Bulgarien: Sipka-Balkan (Wagner). 

Alectorolophus Burnati (Chab.) Stern. 

Ostbosnien: Stolac b. Visegrad, Miote a. Lim?, Haidenovac 
b. Cajnica (Schiller). 

Die Auffindung dieser Sippe in Bosnien ist eine überaus 
bemerkenswerte Tatsache. A. Burnati war bisher nur aus 
dem mediterranen Frankreich bekannt, während bei den 
übrigen Sippen der Mediterraneusgruppe vielfach eine weitere 
Verbreitung bereits festgestellt war. 

Ich hatte bisher die glandulöse Behaarung als eine Akqui- 
sition durch mediterranes Klima gehalten (vgl. A. Wettsteinii 
u. pubescens). Diese Ansicht und mit ihr die Konsequenz, 
daß diese Drüsenhaare ein später hinzugekommenes Akzes- 
sorium sind, läßt sich wohl jetzt nicht mehr vertreten. 
Denn es ist augenfällig, daß A. Burnati ein präglazialer 
Relikt ist, der sich am Südwest- sowie Südostabfall der 
Alpen erhalten hat. (Analoga in anderen Gattungen sind 
ja bekannt.) In diesem Falle ist aber jedenfalls die drüsige 
Bekleidung älteren Datums und muß dieselbe im Hinblicke 
auf die gleichartige Bekleidung bei der phylogenetisch alten 
Sektion der Brevirostres geradezu als die primäre ange- 
sehen werden. — Die Exemplare stimmen mit den süd- 
französischen vollkommen überein. 

Alectorolophus mediterraneus Stern. 
Ostbosnien:Am Wegev. Ifsarn.Vikot,Zaborak (Schiller). 
Serbien: Vlasotince (Dörfler). 

Alectorolophus deminutus Stern. 

Herzegowina: (Adamovi6). 


ı Die Gattung Alectorolophus wurde von Dr. J.v. Sterneck 
(Trautenau) bearbeitet. 
2 Größtenteils putate Exemplare. 


297 


Diese montikole Parallelrasse des A. arvernensis war bisher 
nur aus den Pyrenäen bekannt. Nachdem die Leitart A. 
arvernensis aus der Herzegowina sowie aus Montenegro 
bereits bekannt ist, überrascht das Auffinden auch dieser 
Sippe nicht allzusehr, wenn es auch überaus interessant 
ist, da es uns — ebenso wie oben A. Burnati — prächtige 
Belege für die präglaziale Reliktnatur der allerdings im 
Süden auch heute noch recht weit verbreiteten Mediterra- 
neusgruppe liefert. 

Alecetorolophus bosniacus Behrd.! 

Ostbosnien: Radovina, Mestrovac (Schiller). 

Aleetorolophus major (Ehrh.) Reichb. 

Östbosnien: Igrisnik b. Srebrenica (Wettstein); Crni w. 
Radovina, Abhang d. Radovina, Ljubi@na, Crni vrh b. 
MesStrovac, Wiesen b. Mestrovac (Schiller). 

Serbien: (Ili6). 

Aleetorolophus minor (Ehrh.) Wimm. et Grab. 

Ostbosnien: Bei ViSegrad (Schiller). 

Serbien: Knjazevae (Adamovic); Ostrozub (Ili6); 
ÖOstrozub b. Dobro-polje (Dörfler). 

Parentucellia latifolia (L.) Car. 

Serbien: (Ili&, Dimitrijevic); NiS (Adamovi6, 
Dimitrijevic); Seli@cevica, Rudari (Tlie); Vranja (Adam o- 
vidc, Moravac); Preobrazenje (Adamovi6). 

Orthantha lutea (L.) Kern. 
Serbien: (Ili&); Nie, Grdelica (Tlie); Vranja (Adamovi6). 
Odontites serotina (Lam.) Rchb. 
Serbien: (IliC); Nakrivanj, Vranja (Tli6). 
Odontites Kochii Schltz. 
Serbien: Vranja (Adamovid). 
Pedicularis? verticillataL. 

Bosnien: Vlasic (Brandis). 

Pedicularis brachyodonta (Schloss. et Vuk.). 

Bosnien: Vlasi&G (Brandis). 

ı Behrendsen u. Sterneck, Einige neue Alectorolophus- 
Formen in Verh. Bot. Nat. Brand. XLV. (1904) p. 210. 

?2 Die Gattung Pedicularis wurde von Prof. Dr. J. Stadlmann 
(Wien) bearbeitet. 


Pedicularis moesiaca Stadlmann (1905) nov. spec. 


Synonyma: P. heterodonta auct. in herb. non Pan£ic. 

P. brachyodonta Haläcsy, Consp.fl. graec. II. p. 443. 

Radix perennis fibrosa fibris validis vel paulisper incrassatis 
numquam fusiformibus. 

Caulis usque ad 60cm altus, strietus, simplex, fistulosus, 
canaliculatus, subglaber vel tantum ad sulcos pilis inspersus, 
foliatus usque ad tertiam partem exinde aphyllus usque 
ad racemum vel perpaueis foliis praeditus. 


Folia radicalia petiolata ad 20 cm longa, ambitu lanceolata, 
pinnatifida; pinnae singulae lineari-lanceolatae vel basin 
versus ambitu oblongae, pinnatipartitae; laciniae dentatae 
vel cartilagineo-mucronatae ; caulina ambitu ovata, infra 
racemum in bracteas sensim decrescentia. 


Bracteae deltoideae vel infimae ut folia caulina oblongae; 
superiores plus minusve profunde palmatifidae calyces 
superantes. 


Racemus densus cylindrieus ad 20 cm longus, apice truncatus, 
floribus magnis, luteolis, horizontaliter fere patentibus. 
Calyx quinquedentatus, pilis raris obsitus, inflatus vel sub- 
inflatus, globiformis, parvus pro corollae magnitudine; 
dentes subaequales triangulares, longiores ac lati, acuminati. 
rarissime incisodentati vel serrati, margine villosuli. 

Flores ochroleuci vel sulfurei; galea erostris bidentata; 
labium inferius trilobatum haud eiliatum, lobi rotundati; 
palati plicae parallelae, longe ovatae ad sinus lobi medii; 
palatum eademque galea glandulis minutis semper fere 
sessilibus parce obsita; tubus pilis seriatim praeditus. 

Filamenta longiora barbata, stylus e galea eminens, stigma 
capitatum. 

Capsula recte ovata vel subovata, calycem plus minusve 
superans. 

Semina ? 

Metra: Calyeis longitudo 10 mm, corollae 20—25 nım, dentes 
calyeis 2—3 mm longi. 

Floret mensibus Junio et Julio. 


299 


Serbien: Ivanovolivade bei Knjazevac, Gurgusovac (Pan&ie, 
H. Palatin. sub P. leucodonte). Auf Voralpenwiesen des 
Midjor, rot. Sandstein (Moravac,H. Zür., H. Hausskn.: 
Adamovid, H. Bosniac.). Wiesen der Basara bei Pirot 
800—1400 m (Adamovic, H. Velenovsky, H. Degen, 
H. Palatin.). In humidis et spongiosis m. Stara planina 
(Adamovic, H. Degen; Bierbach, H. Petersbg.). 
Balkan (Jovanovid, H. Palatin.). Ruplje (Reiser, 
H. Bosniac.). In monte Ostro-Sub dit. Grdelica! (Born- 
müller, H. Bornm.). In alpinis montis Streser (Adamovit, 
H. Hausskn.) Predejane (Ni@ic, H. Velenovsky,H. Degen). 
In pascuis alpinis m. Motina, 1300 m (Adamovid, 
H. Univ. Vind., H. Palatin. ete.; Jovanovic, H. Zürich). 

Bulgarien: Marmali-Berkovica (Stambolieff, H. Vele- 
novsky sub P. leucod.) Ruj planina (Urumoff, H. Vele- 
novsky sub P. leucod.); Vito$a (Skorpil), H. Velenovsxy 
sub P. leucod.; Reiser, H. Bosniae.). 

Griechenland: Agrapha (Dolopia veterum): In oropedio 
Neuropolis reg. inf. Pindi, alt. 3500, substr. schist. in pratis 
paludosis (Heldreich, H. Haläcsy, H. Palatin., H. Barb.- 
Boiss., H. Degen sub P. brachyodonta; ebenso Haussknecht 
in H. Hausskn.). 

Abbildungen und eine ausführliche Besprechung der hoch- 
interessanten Pflanze seien einer späteren Arbeit vorbehalten. 


Lentibulariaceae. 


Utricularia vulgaris_L. 
Serbien: Pirot (Ilic). 


ı Das hier erwähnte Ex. macht einen vom Typus abweichenden grazilen 
Eindruck, muß aber doch der Blüte nach hierher gerechnet werden. 
Nur ein einziges Stück vorhanden. 


Id u u 
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Elfter Bericht 
über seismische Registrierungen in Graz 
ın Jahnei1917 
und die mikroseismische Bewegung 
im Jahre 1917. 
Von 


Dr. N. Stücker. 


(Aus dem physikalischen Institute der Universität Graz.) 


Dieser Bericht enthält die vom Wiechertschen 1000 kg-Pendel 
in Graz aufgezeichneten Beben. Die Zahl derselben beträgt 326, 
wobei allerdings vorausgesetzt wird, daß die größeren, während 
des Stillstandes des Apparates in anderen österreichischen 
Stationen aufgezeichneten Beben auch hier registriert worden 
wären. Die geringere Anzahl von Beben im Vergleiche zu den 
beiden vergangenen Jahren wird durch das Fehlen längerer Nah- 
bebenserien bedingt. Die Verteilung der Beben über die ein- 
zelnen Monate nach Zahl und Stärke erhellt aus folgender 
Tabelle: 


DEM A M....Jd A 800 wo 

0 (25) 13 13 24 (41) 48 25 10 14 11 20 (15) (254) 

Behsn 4 3.1 a) 2 3 ao ge 

Be tt 
Bed. 1a Ag) elgbnug “or, PiormeeE 


(34) 19 18 29 (48) 48 36 16 14 14 29 (21) (326) 


Eine Übersicht über die mikroseismische Bewegung liefert 
unter ähnlichen Voraussetzungen nachstehendes Resultat: 

4. DB. M. A M. J. I. Arsen SET 
23, 271 ,18.23 11.00.10, 62lol@u Au BEE 
ENT 3.12 0 0 Mn en 


en 


Zeichenerklärung. 


Charakter des Erdbebens. 
O—= kaum merklich, I= merklich, I = stark, III = sehr stark. 
d (= terrae motus domesticus) = Ortsbeben. 


ler „ vieinus) = Nahbeben (unter 1000 km). 

a a N »„ remotus) — Fernbeben (1000—5000 km). 

I eg „ ultimus) — sehr fernes Beben (über 5000 km). 
Phasen. 


P (= undae primae) —= erste Vorläufer (Longitudinalwellen). 

PRn =nmal an der Erdoberfläche reflektierte erste Vorläufer. 

S = undae secundae) — zweite Vorläufer (Transversalwellen). 

SRn = nmal an der Erdoberfläche reflektierte zweite Vorläufer. 

PS = sog. Wechselwellen, d. h. Wellen, die bei der Reflexion an der 
Erdoberfläche ihren longitudinalen Charakter in transversalen oder 
umgekehrt verwandelt haben. 

L (= undae longae) — lange Oberflächenwellen im Hauptbeben. 

M,, M,;, M, usw. (= undae maximae) relative Maxima im Hauptbeben. 
(Wo kein ausgesprochenes Maximum vorhanden war, wurden die 
einzelnen Wellengruppen mit L,, Ls u. s. w. bezeichnet. 

© (= coda) — Nachläufer. (Etwaige Maxima sind mit M’, M” bezeichnet.) 

F € finis) = Erlöschen der sichtbaren Bewegung. 

Art der Bewegung. 

i (= impetus) — plötzlicher Einsatz. 

e (= emersio) — allmähliches Auftauchen. 

T = Periode = doppelte Schwingungsdauer. 

A — Amplitude der Erdbewegung, gerechnet von der Ruhelinie aus (in 
10-* cm angegeben). 


Au = NS-Komponente von A (+ = nördlich, — = südlich). 
AE = EW-Komponente von A (+ = östlich, — = westlich). 
Zeit. 


Die Zeitangaben beziehen sich auf mittlere Greenwicher Ortszeit (Mitter- 

nacht = Oh, bezw. 24h). f 
Konstanten des Apparates. 

To = Eigenperiode des Pendels ohne Dämpfung. 

2r = doppelter Reibungsausschlae. 

= — Dämpfungsverhältnis. 

a— Ausschlag der beiden Komponenten in mm, wenn auf den Schwer- 
punkt der Pendelmaße ein horizontaler Zug von 10 gr in der 
Richtung SW—NE ausgeübt wird. 

J = Indikatorlänge in Metern. 


2 


LE au — äquivalente Pendellänge in Metern. 


V = Vergrößerung rascher Schwingungen. 


303 


Eichungen des Erdbebenpendels im Jahre 1917, 


| Monat) Tag Ur | 2r.| & | a | J= af) L V= z 
| 

| 29. |ns | ıra | 8028| 54 | 280 | esıo | 825 200 | 
| EW | 121 | 169 | 57 | 295 | 6365 | 36-6 ie 
Il 1. |\NS 114 | 218 | 66 | 28:0 | 6510 | 32:5 | 200 | 
| EW | 121 |) 174 | 56 | 22-6 | 6895 | 366 | 175 | 
v8 | NS | ır5 1538| 58 | 245 | 6935. | 331 | 210] 
| EW | 122 | 146 | 58 24-4 | 6905 | 372 | 188 | 
| IE 4 | NS | ı174 | 186 | 5:9 | 28:3 | 6600 | 32-5 | 203 | 
| |. | EW| 122 | 1:61 | 60 | 244 | 6905 | 372 | 188 | 
x. 29. |ns | ıı2 | 170| 62 | or | 5970 | 21-4 | 190 | 
| EW | 120 | 0:89 | 60 | 23:9 | 6765 | 360 | 188 | 


|| | | | 


Der Gang der Stationsuhr (Pendel Neher) wurde durch 
astronomische Zeitbestimmungen kontrolliert. Da derselbe im 
allgemeinen keine plötzlichen Veränderungen zeigte (im Mai 
wurde er absichtlich durch Auflegen von Gewichten korrigiert), 
überschreiten die Fehler in den Zeitangaben die Sekunde nur 
in der Zeit vom 2. bis 17. November. 


Gang der Stationsuhr im Jahre 1917. 


Datum | Zeit | Stand Gang 
| | | 
30. Dezember 1916 k 17h 3m — 1268 | 3: 
9 Jänner 1917 . . . .| 16h 16m | — 152: | 70ER 
nn ti. nr ..; 99%h 58m | — 1m740:9: | a 
lselanner u... ... 2... 11h 25m ee 10:34 
93. Jänner... ......) 10h 38m | — Im 3498 | 1.0.69 
Bezehehruar W. . .. - 10h 5m | — Im 25:05 | + 0:85 
Bsulebruar? . ....:. 9h 40m I Im 22-95 | +10 
GHeDruarı.. 0... 046 20h 4m | — Im 2175 | +.081 
Mesbehrnar 4... . . 19h 5m — ine 1.056 | 
94 Rebruar«. . . . „0. Sn 28m | — Im 11:35 | 


Te Go ze | 


ı Da keine Korrektionsgewichte mehr am Pendel angebracht waren, 
mußte zur Verzögerung des Uhrganges die Pendellänge durch Verstellen 
der Mikrometerschraube vergrößert werden. Sodann wurden 1 Gewicht 
ä& 05s und 1 Gewicht ä 0'1: pro Tag aufgelegt und die Uhr ungefähr auf 
mitteleuropäische Zeit eingestellt. 


—————————————————— 


Datum Zeit Stand Gang | 
| (E 9 Marz mE ern | 9% 37m | — Im $-6s + 0:21 | 
1114 -März DE Mr 17, 50m | ım 090) 

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3 Ami, WESEN agns Siam VE Tun ig-n vos 
19. Apıisel  Peaz a. || labrpon — Im 048 + 001 
IR, Aptil. . asmsangee || oh Bar 59.95 +012 | 
DONABEILL U Mare „2 ie aL5h Ham: tm ka;ge 0 
>6. Alp 30. Sr EIRRR- 9h 53m — ]m 7:55 en 
11:0 Maı RR 19h 51m me — 012 
2 a | anderen | a 70 
ee anllagm &;| —— Im Ars: 
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1 SM zul 3 18h 31m _ 1m 10-7: | — 0:31 
DOW Mal DIRRMUE SE NBERN > 90h 36m — ]m 4-9 +1'45 
San Ar ERBEN En 59-98 | + 056 
Tun RR 15h 26m _—_ 57-98 + 0:54 
TR CA _ 59-58 + 0:46 
IS Kuni DA | ı1h 23m — 49-35 + 070 
BEhklanı, Brldacken ser, SH Nahe Sm ee + 0:61 
a re 9 Om “ET 15:98 + 0:30 
IST Ua. eher | Sh 10m u hloile + 0:15 
TEUER L. | 9h 10m — 40-4s + 0:06 
DEATENSE Puch Zus sh 8m | — 40:95 + 0:02 
14m Aeust Ins Ahaus Th 25m | _.40-9 0:00 
SO Aust en | zn | 40 EZ 002 
12. September ... . - .|| 15h 5m | — 35:88 + 0:36 
24. September . . .. - 15h 46m — 3]-6s + 0:35 
GSOKtoheLt a nr ar 19% 10m | — 26:85 + 0:32 
9ENOKtbber, ae „Igh2nm ll —_ 90:9: TUT 
SENovEmber mars. || „IR Du — 18-1s ro 
DeaNovemberiz —. 2. 17h 20m | — 27:25 — 3:03 
177 November ‚are a >, « 16h Alm | — 28-95 — 014 
19.°November ....:.. = - 16h 38m — 18:25 | + 0:35 
DAONDVEMDET „urn > 16h 35m _ 9568 | + 052 
5. Dezember... . . . .|| 16h 55m — 21:58 Br 
la enac —_ 18-25 FOR 
93 DEZEMDEr. „ec. 0, 12h Om — 15:15 + 0:34 
4. Jänner 1918. . . . .|| 16h 13m _ 10-55 + 0:38 


i Die plötzliche Gangänderung rührt von einer Luftwelle her, welche 
einer Explosion am südwestlichen Kriegsschauplatze ihre Entstehung verdankt. 


Jänner. 
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Ph | inne n T | Av | Ar | Bemerkung | 
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Il F| 9 | 2 | 
| 
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| (Mittelitalien), 
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F 23 5 | | 
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S 36 16 I 
SR, 38 34 
SRa 40 1 | 
L 44'6 | | | | 
F | Vom folgenden Beben 
> | | | überlagert. 
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eL | 25 33 
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| h (| 18 |+51% 
| Ms; 30°6 \ 16 | 51% 
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eL | 46 | 
M | 52°5 20 6 
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| | Zmuasb). De 7 
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| | | den später der der 
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Ov || e 9 10 387] Herd wie oben. 
F 10 50 | | 
Ov | e | 9 14 58 | | Herd wie oben. 
ie 15.18 | | 
Ov I ©@ 10 236 41 | | | Herd wie oben. 
| F 26 47 | | 
|) | | 
‚Id || iP || 10 | 29 431% | +12 |—21/|| Herd wie oben. 
I iS 30 DE 1 +38 +53 
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| Mn 504 3 | —60 | 
| F 41 
| | | 
Ov PN 10 57 37 | Herd wie oben. 
>) Eu] 3 | 
Mı 57 56 | 
1107 58:9 | 
Ov | e 13 1 57 | Il Herd wie oben. 
| F N! 
Iv P | el 19 1 | Herd wie oben. 
Ss ı 19 17 E= 
ME | 1719.21 18 —ı; 
Mx 19 25 +5 
F 22:9 
Ov | P PR 17 |314#1 | ! || Minutenmarke. 
Il S 17 48 | | | Herd wie oben. 
IM| | 17 ı 49 | | 
F 19-2 | 


Dumm | 


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| Ch || Ph ||_ „Zeit EN An AE | Bemerkung 
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ı M 50 37 | 
| F | 517 | 
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| | (M;) 19 | 29 || 52 |) 1050 
| | (Ma) | 9 | 38 ||+420| | 
| Ma) 5 | a9] 38 +550 
| Br 26 57 34 || | || Eigentlicher Einsatz | 
M, 97 48 24 ||4550 | der Hauptphase. N 
Il | M | 27 | 53 | 23 | 4670 | 
NM; | 34 | 22 15 >+4M0 Der Zeiger der NS- 
I) I Ma || 35 7 16 — 500: Komponente schlägt | 
| IM; | 88.| 55 || Isell+asol 21) An er 
| | S D. 
I | Ms | 41 532 16 '+290'+310 | 
M- | 45 34 16 +265 Dieses Beben über- 
| | |52| 38 | 16 | 180 deicenam 
3 ’ 231 8 | | 
N ı F 7 | 30 I 
| | 
30. Ov || e 4 4 33 | | | Gefühlt in Rann (Un- 
|| ıF 4 tersteiermark), | 
II | 130 Km, 
l I | 
30.) Ov || eP ) b) Mr | ı Herd wie oben. 
| I'M | 9 I 2| | | 
| IF | 11-5 
i) | | 
30|| Ov || e 9 57 | 34 | Spur eines Bebens. 
N F 57-8 \ Herd wie oben. 
|} | I) 
3ll Ov | P | 3 12 30-+]1! Minutenmarke. | 
I} | 12 46 | Herd wie oben. | 
l | Ms || 12 93 | 
| (#1 13°6 | 
| | 
31.) Ov | eP | 3 22 20 | | Herd wie oben. 
| 1 M || 92 | 37 | | 
| | F 33-8 | 
ailm|iel|ı | 17|9 | 
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| eL? 45 N | | 
| M, 55.8 26 13a 14 || 
| HM 5134| 20 Ti6 
| Eerm6 | 14 26 | 
| F 45 | | 
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| | | F | 5| 7 | | | 
| | | | | | 
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| M I 23 55 | | Herd wie umstehend. 
| F | 304 I | | | 
| | | I | I 
| 71 Or PN 8 36 | 5 | | | Herd wie umstehend. 
wu ıM | | 36 | 23 |) | 
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Ba ı M || ı 236 | 14 | | | | 
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| | N | | | | 
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| 91 Or | e || 6 | 247| | | 
| | 5348| | | 
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| F 11 | 30 | | | 
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| Mx 56 | 43 | 18 | +7| 
| | BESZSET 114 3 | 
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| BEE 6 13 | 2 zu 
| | F 144 | | | 
| | | 
120.1 Ov e 8 11 | 54 | Herd wie umstehend. 
| | F 2191| | 
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309 
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| | Ln | 20 8-0 | | | | 
M, | 5 | 48 || 20 ||+6oll 
| M; | 15 | 15 | 20 —46| 
| | C || 21 | 34, | | 
| | F | 2310| | 
| | 
| I I 
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M | | 447 | 22 || I—14| 
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| eL | 33 | | 
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I F | 7,30 | | | | 
| | ‚| | 
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[Mel 10 1arıj | j+5] Aapaimie 
| MN | 10 | 48 | +6) 
| F 15 | I » 
März. 
2.| Iv || P | 0 FE 22 | | | Minutenmarke. 

ME | — 12 | Gefühlt im Semme- 
| | MN l F 8 | i—12 | ringgebiete (30Km). 
EumEkEnE 

) | | | 


S - l 
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IS h m S | 
| 
3. QumıwB2 | Papierwechsel. 
| eu, || 8 2 15 
L> 5 11 2 
F 20 
21 uO0n e 10 6 
L 28 | 
M Sl 15 2. 8 
| PB 101.88 | 
| 3.| Ov e 10 20 53 Dieses Beben fällt 
| F 9% 15 mit dem vorigen 
zusammen. 
3 Oma 5) il 10 | 
M Sl: 6 4 | 
| F A 
| 
| Al O0 2) Tr TE | 50 Gefühlt in Rann (Un- 
| M 19 10 tersteiermark), 
F 90:3 | 130 Km. 
| 
| 6. Iu eP 3 194 | 
es 30°2 
eL? 49 
M, 58 20 6 
| 4 a 20 | 4 | 51% 
F 25 
114 Ir P 18 15 30 — -- 
SE ar 51 | 
Mn 18 50 7 +5 
ME 19 55 11 +10 
F 25 
14.| Ov e 21 55 14 Herd wie oben. 
F 55-7 
15. Hu | eP | 0 | 26 | 40°| | | 
iSE | 36 | 54 
eL? 51 1 
“ann 3: 08 | sl H10N 501 
M> 7 38 14 | —12 
M; 8 54 14 —23 
C +39 20 
F 2 35 
15.| Ov || Ps | 20 | 43 | 14 | R 
| s? 4, 28 2 
L 45°) 8 
M 45 4541| 10 +2 — 21 Minutenmarke. 
Pr 56 | 


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| | || umstehend, | 
18 Ir | P | ı7 | 2 5742| | | jjinntenmarke, | 
| L 48:3 | | | | | 
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| M; 51 48 10 —21/a 
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| F 30 | | | 
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| F 1 |1u | | 
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14. Ov | eP 15 18 10 | Herd wie umstehend. 
| | M 18 | 26 | 
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11 F 59-4 
194 Or el) 5.3 | | | 
| F 32-4 | 
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i 6 | 56 | 2 \+12l —5 
eL 15 16[10] 
F 45 
21 O | eL | 4 | 37 
F 56 | 
I 
232. Ov e 17 35 30 | | Herd wie umstehend. 
F 36:1 | | 
22. Ov e 22 2 54 | 
F 3:9 | 
| 
25. Ov | e p) 5 | 4 | Herd wie umstehend. 
F 36°3 | 
les | 
| F iur 
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8 

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26. Ov 
26.| Ov 
| 26.\| IIIv 
26.| Ov 
236. Ir 
236.| Ov 
27.| Ov 
27.| Ov 
27.| Or | 
27.| Ov 
28. Ov 


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| Gefühlt in Monterchi 
bei Arezro Über- 
italien), 480 Km. 


Zerstörendes Beben. 


ap BAT | An || AE | Bemerkung 
a im IR II a IE > 
DB | | | 
| 8 3 | | 
93 | 
| | 
9 | 34 5 | | Herd wie oben. 
35 2 | 
| 
8 [87 | 10 | 
| 38 5 19 || +35 Herd wie oben. 
38 44 9 +32| 
| 38 52 8 || I—34 
10 | 2 | 
| 
10 | 239 10 | Herd wie oben. 
29 | 50 | | 
316 | 
15 16 30 
19 36 
19 46 10[7] +7 
20 41 9 —12 
45 | | 
15 53 15 Herd wie oben. 
54:0 | 
12 56 17 | Herd wie oben. 
57 20 
57 45 
57 52 
13 3 . 
17 35 1) 
36 al. 
378 
19 45 43 
48 25 
57 
22 18 21 
19 2 
20:3 | 
| 
41|5|35 | | h 
Herd wie oben. 
| 
7 38 | 


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IiSR, || 17 | 54 || 32 | — 500) 
in | 15 14 23 |+300 | | 
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| Ln | 47 39 30 
| M, 48 41 | 28 |—450 
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| M; || 57 28 || 24 — 430 
IM; | 57 | 33 || 24 ||+480 
Mi || 20 | 2 | 50 || 20 — 250 
M, b) 2 20 ||+230 
M; | 14 49 | 17 04-115 
M; ıl7 Dal —150 
24a 8 76[17]| 130 || 155 | 
F Vom  zweitnächsten 
| Beben überlagert. 
1.| Ou eP 19 35 58 ‚|| DiesesBeben fällt mit | 
dem vorigen zu- 
sammen. 
Herd wie oben. 
1.| Ou || eP 30 44 34 Herd wie oben. | 
es? 58:3 24 | 
eL 21 41 44 
Mn 55 23 7 
ME 56 23 6 
k | Vom folgenden Beben 
überlagert. 
1.| Iu eP | 21 11 22 Herd wie oben. 
| eL | 22 16 
M al 17 6 4 i 
F Vom folgenden Beben 
N überlagert. 


| | : | 
N E 2 AE | Bemerkung 
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22 |485 | | | | Herd wie umstehend. | 
| 18 | Bi i | 
a | vu | 
1 | 42 4 | | | Herd wie umstehend. 
2 | 88 | | | 
53 | | 23 
3 IL | sl I 2 
| | ‚ Vom folgenden Beben 
| überlagert. 
2.148 | | Herd wie umstehend. 
3 | 54 | | | | 
| | | ‚ Vom folgenden Beben | 
| I | | _ überlagert. | 
3 17 \ | | Herd wie umstehend. 
31% | II | 
| 4 | 9 las |" 
34 | ı7 | 2 
| Vom folgenden Beben 
| | | | __ überlagert. 
4 50 N l Herd wie umstehend. 
5 50 l | | | 
re ir | I 17. | 2 | 2 
I 7 | 15 | | | | 
I. (ss l | || Dieses Beben fällt mit 
| I} | | dem vorigen zu- 
| | | l | || sammen. | 
| | | | | |} | Herd wie umstehend. | 
| 1251281 | h hı N | Herd wie umstehend. 
| 15+4-531 1 32% | 
| 42 ı | 20 | 
M || 57 ı 17 9 
F || 16 | 25 | 
leP? || 5_| 40 | N | | Herd wie umstehend, 
eL|| 6 | 49 | | 20, 
ei | 31. 9:7 | l | | Ganz in lokaler Sto- 
| F | 592-7 | | | rung gelegen. 
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F 2 | 
eP 1 35 | | Herd wie umstehend. 
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11 
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5.| Ov || e 21 42 42 
| F 42 56 | | 
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| Les 25 58 
F sl | 
| | 
6.| Iu ||eP? | 23 | 145 
| es? | 23°6 
| 10 | 24:6 
| eL 44 40 | 
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F | 25 
0) | elo)|)35| >27 |! a 
F ? | | ‚In lokaler Störung 
gelegen. 
9.| IHu | e 16 g 18 | 
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M, 17 2 13 18 | +75 j 
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F | 19 30 | 
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| 8 16 27 
| PS? 14-9 
Il eL | 51 32 
| M.| 21 | 17 18 3 
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| E 55 | | 


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| 
24 5 


Bemerkung 


Dieses Beben fällt mit 
dem vorigen zusam- 
men. 


|| Gefühlt in Terni 
\  (Mittelitalien), 
540 Km. 


(Kroatien), 220 Km. 


Herd wie oben. 


Herd wie oben. 


Gefühlt in Zengg | 


| 


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| F || 22 | 08 | 
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| 29. 19 15 ' Apparatin Reparatur. | 
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18 
18 


20 


12 


12 | 


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| AE | Bemerkung 


Herd Tonga - Inseln 
(16.000 Km). 


| 


1 


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| 
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— 50 
| Einsatz längerer 
ir Wellen. 
| +28 || 
—25 
|+20| 
—21| 
| Vom folgenden Beben 
| || überlagert. 
\ | Herd wie oben. 
"o 
) 
) 
| 
| 
2 
| 


Diese Aufzeichnung 
wurde durch eine 
Pulverexplosion in 

| Wöllersdorf bei 
Wiener - Neustadt 
(100Km)verursacht. 

Vom folgenden Beven 

überlagert. 


Herd wie’ oben. 


21 


Bemerkung 


ı Herd wie umstehend. 


‚ Vom folgenden Beben 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Herd wie umstehend. 


Gefühlt in Bregenz 
(Vorarlberg).420Km. 


Von 7 Uhr 10 Minuten 
35Sek. bis 7 Uhr 
14 Minuten 13 Sek. 
schlägt der Zeiger 
der NS-Komponente 
an dieÄrretierungs- 


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M 52 49 
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F 22 20 
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| M, | 50 | 20 || 26 |+80| 
Mm | 4 were: |+23 
| F | 6 0 | 
|27.| Ou || eP | 16 | 26 | 50 
es 361 | 
| eL | 53 | 
M 17 1 I 2 | 
| F | 30 | | 
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Sch, Ph | T ||An ||Ag || Bemerkung- 
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| | eL 35 | 
| M 46°3 22 +7 
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| | N | 
29.| Hu | eP 14 | 44 | 37 | 
i 4 | 42 | — | 
| Ss 54 | 48 | ae 
iL | 15 | 16 | 55 || 26 | +33] —41 
| M; ıs | 30 || ı9 | +28]! -37| 
| ıM 22 | 59 | 18 |—50 
Il |m, 34|4|19 0) 
Di F || i6,| 30 | 
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| Lu: 12 | 0 
iSy 20 | 10 ı 12 | +5 | | 
| |; 2 |ıs || .I-3e| | 
| IE 48-3 \ 34 | +40 —45 | 
| | Mı 57 | 19 || 29 —105 
| | M; 59 | 36 || 22 || i—65| | 
| Mm | 2383| 6| 9 hıs |-500 | | 
My B7.80 I 18 | +47| 
430. || F 1 0) N l | l 
31. IIu || eP£ || 0 5 16 I\ | 
| | iSE 14 21+1]| 12 || | + Minutenmarke. 
eL || 30°5 | | | | 
iM, 32 | 20 || 20 165 
| Mm 34 | 42 | 20 | -50| 
| ıM; 38 | 23 || ı8 | +47 
| F 2 0 | | 
31.) Hu | P 3 34 185 
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es 423 50 | | 
I 1 43 7 I — + 
i 43 | 6 || 12 || +40] —30 
SR, 47 | 5 + I, 
| | SR, 5l 24 | I 
| | L? 4 .g 18 | | 
M | S 2518 
| F|>5 15 l 
31.| Or | p | 7 P | |. | | Papierwechsel. 
es | 22-9 > 8 | 
L;| 26 | 22 |. 
| M | Fr a 
| F | 50 
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3 || Ch | Ph © T |An | Ar || Bemerkung- 
ö I h m s | 
a —— — — Zur >= | 
31.| Ov e 17 3 31 | 
M 5 24 | 
F 81 | 
August 
| 2|| Ov || e hd) | Dieses Beben ist ganz 
F 117 in lokalen Störun- 
| | gen gelegen, 
5.1 Ju eP | 15 10 43 | 
es 22 
eL, 437 | 
Mı 26°) 31 2 |5| 6, 
M> 41 17 3 +8 
F 19 25 
5. Ou eP 19 46 28 || SehrschwachesBeben. 
| eb. 20. 2D | 
F 33 | 
8.| Ilv eP 3) 48 56 || Gefühlt im Semme- 
S 49 7 | ringgebiete (75Km). 
M 49 10 +10|| +14 
| F 54 
8.| Ov e 3 46 3 
L 46 34 
F 473 
16.| Ou e 312 | 
172 eL 0 1 40 
M 13 22 
F 30 | | 
19|0v | e | 4 \345 
LE 370 | 
F | 43 
20.| IIr | eP | 23 | 4 | 30 
L 7 45 | | 
| ME | 8 202, | +23 
| Ms 9 I 12 | 8 04] 
F 25 | | 
21\Or || pn | ı0 | 48 | 57 | 
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L 58:9 | 17 | 
M 11 19 18 2 ,| 
F 17 | | 


September. 


| I 
6 selis.ı | 
29 | 
| 
\ 


| F | | | || Vom folgenden Beben | 
| | || überlagert. | 
30.1 IHlu | e | 4 25 42 | | Beginn o m | 
| 26 20 | | |  seismische ewe- | 
| is s6°| 0 || 1a |I+15)1+601| Tenyrordeck | 
|| iPS 36 50 | 14 —44 | 
L 5 4 11 || | 
M, 5 33 || 25 |I—-120 | 
I M; | 100) 20 22 | +60 || —43 | 
I 6 ı 53 44 | | 
| F || 7 |, 80 | | 
31.| Hu || iP 11 a 3r 
SE | 59 128+8 | | Stundenmarke. 
j 59 37 22 | — 43 
|| iS |. 59 44 10 || —5 | 
|| iILE 12 | 22:5 | 
| M, ı 244 19, E17 
M | 26°3 19 | —31 
M; 28-8 16 | +9 | 
I C || 13 | 52 22 
F 14 | 30 
| 


47 
| 48:2 


330 


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| | F 9° | 
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| F 22:5 | | 
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| | M | 10 | 24 | | 
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1958| Ovli e || 2 44 16 N ) Gefühlt in St Lam- 
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F 4A 54 | | 
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4 | 40 
4 \56 || 6 
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52 | 11 6 
58 
14 | 52 | 33 
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12 30 
203 17 
45 
6 34 | 48 
26 | 
281% 
0: 1.81. 47 
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2:7 9 
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37 
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2 |53 | 9 

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253 20 
18 | 0 


AE 


6 


| Bemerkung | 


Beginn durch stärkere 
mikroseismische 
Pewegung (3 Sek.- 
Wellen) verdeckt. 


Gefühlt an der bul- 
garisch - serbisch - 
mazedon.Grenze(ca. 
850 Km). 


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Id 


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F 50 
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M 13 25 
F 148 
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B 40 
eL | 21 41 
M | 50 20 | EI/A 
F 22 5 
November. 
e 92 32 58 || Dieses Beben wurde 
M 33 19 med eine grORE 
F ss |ı7 | Giövanaı Ph 
| zano (Venetien, 
| 196 Km) verursacht. 
iP 22 45 230 | Luftwelle zu vorigem 
M 43 23 | Zur, en Beben. 
F | Vom folgenden Beben 
| überlagert. 
M 22 45 27 | +4 || +5 || Luftwelle einerSpren- 
F 43 41 | | BT EL gung.Herd wie oben. 
| 
M 22 48 24 Auf der EW-Kompo- 
t unsichtbar. 
F 48 26 Lnftwelle, Herd a 
oben. 
M >> 49 2 | Auf der Ewa 
ent unsichtbar. 
F 49 11 Luftwelle, Herd en 
oben. 
M 99 59 57 \ Luftwelle. Herd wie 
F 59 59 | oben. 
M 0 0 24 | Auf der EW -Kompo- 
| t ichtbar, 
F 0 25 | | Luftwelle. Herd wie 
| | oben. 
P 2 6 | 0, Gefühlt in Oberburg 
& (Südwesteiermärk), 
F 27-2 | 0 Km Wr 
ebi.i| 12° 7 5° 55 | 
S 16 2 | 
eL 38 | 
M, 52:9 | 22 | +11 


333 


[8 Zeit | 
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M; 586 18 | +10 
F I 13 | 35 
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| SE 48 | 16 | 
| L a8 | 41 | 7[2] 38] 
| M, as | a8. 6 |-+a7l 
M; 855 |5 | | —34 
F | 591/, 
5.1 Ov e | 23 16 5 | Wiederholung des vo- 
F 166 rigen Bebens. 
5. Ov e | 23 | 20-4 || Desgleichen. 
| Bi 214 | 
5. Ov | e || 28 | 39 | 59 | 
| L | 40 5l | Desgleichen. 
1 * N | 41 0 — 
| F | 432 | 
l | 
7. Ov | e || 15 | ı3 | 49 | 
| F | 162 | | 
| | | 
11. Or || e | 18 | 20 | 45 
Bir! 1223| 13 | 7 
| F | 26 | | 
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17 Gleichmäßige Wellen. 


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| | | | |... 
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| M; 52 | 21 16 || +20] 


337 


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1 Durch Sturm verursacht. 


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ı Durch ein Beben gestört. 


. Zoologische Literatur der Steiermark. 
Ornithologische Literatur. 


Von 


Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. 


1917. 


L. Gruber. Verschiedenes. — Mitteil. d.n.-ö. Jagdsch.- 
Ver. 39, 1917, Nr. 2, p. 47. 

Nach Jäger L. Gruber überwintern vereinzelte Schnepfen öfters bei 
Pöls. Am 15. Jänner ging er eine auf, am folgenden Tag zwei. 

F. Baron Hauser. Vom Sperber. — Weidmh. 37, 1917, 
Nr. 21, p. 466. 

Auf einem Morgenspaziergange in den Waldungen von Judendorf 
hörte der Genannte das Gekreische eines Eichelhähers. Demselben nach- 
gehend, gewahrte er auf einer mit Brombeeren und Farren bewachsenen 
Blöße einen auf dem Rücken liegenden Sperber, welcher mit seinen Fängen 
einen Eichelhäher gefaßt hielt, welcher wütende Schnabelhiebe seinem 
Gegner verabfolgte. Beide waren blutüberströmt und so ineinander ver- 
krallt, daß keiner den anderen losließ. 

A.Hieger. Seltene Beute. — Mitteil.d.n.-ö. Jagdsch.- 
Ver. 39, 1917, Nr. 12, p. 220. 

Jäger K. Tappler erlegte im Prinz Liechtensteinschen Eigenjagdgebiete 
Kirchberg a. d. Raab, wo sich große Fischteiche befinden, ein altes 5', das 
dritte Stück seit einigen Jahren. 


E. Mravlag. Vom Auerhahn. — Mitteil.d.n.-ö. Jagdsch.- 
Ver. 39, 1917, Nr. 6, p. 119. 


Rechtsanwalt Dr. E. Mravlag berichtet über das sonderbare Gebaren 
eines Auerhahnes im Revier St. Bartholmä ob Hohenmauthen folgendes: 
Seine Frau begab sich am 10. Mai auf den Weitznikkogel, wo der Jäger 
einen sicher bestätigten Hahn hatte. Der Hahn balzte schon um 4 Uhr früh 
bei noch heller Mondbeleuchtung und vermochte Frau Mravlag, ihm sich 
bis auf 25 Schritte zu nähern. Plötzlich strich der Hahn von der Lärche, 
auf welcher er gestanden, zu Boden zwischen die Frau und den nur 


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3 Schritte von ihr entfernten Jäger und balzte da, bald das Kleid der 
Frau, bald das Gewehr des Jägers streifend, sie längere Zeit umkreisend. 
Schließlich schwang er sich wieder auf dem Baume ein und dann wieder- 
holte sich das gleiche Spiel durch ungefähr 10 Minuten, bis er sich schließlich, 
eifrig balzend, zwischen den Büschen verlor. 


J. Noggler. Beobachtungen über den Vogelzug 
in Mariahof 1915. — Ormithol. Jahrb. XXVIIL 1917, Nr. 1, 
2, p- 51’. 52. 

Behandelt von 43 Arten die Ankunft und zum Teil auch den Abzug. 

Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Zoolo- 
gische Literatur der Steiermark. Ornithologische 


Literatur 1915. — Mitteil. naturw. Ver. Steierm. 52, 1915. 
Abh. p. 89—90; 53, 1916, p. 261—262. 
— — — Über Lanius major. — Journ. f. Ornith. 


65, 1917, Nr. 1, p. 98. 

Entgegen der Behauptung H. Schalows, daß Lanius major stets 
eine gewellte Brust habe, weist Verfasser an den in seiner früheren Samm- 
lung befindlichen Exemplaren verschiedener Herkunft nach, daß alte Indi- 
viduen eine ganz reinweiße Unterseite besitzen und auch ein aus Mariahof 
von Pfarrer Bl. Hanf erhaltenes Stück selbe aufweist. 

— — — Ornithologische Literatur Österreich - 
Ungarns 1915. — Verhdl. d. k.k. zool.-botan. Gesellsch. Wien, 
LXVI, 1916, Heft 6—10, p. 467—480. 

Die auf Steiermark bezüglichen Angaben enthält der obige Bericht. 

— — — Ornithologische Kollektaneen aus 
Österreich-Ungarn. (Aus Jagdzeitungen, populären und 
Tagesblättern.) XXV, 1916. — Zool. Beob. LVHI, 1917, 
Nr. 7/8; p. 153-162; Nr. 9. p. 190—195. 

Die Steiermark betreffenden Angaben finden sich in vorliegendem 
Berichte. 

— — — Über das einstige Vorkommen des 
Bartgeiers (Gypaäötus barbatus L.) im österrei- 
chischen Alpengebiete. — Journ. f. Ornithol. 65, 1917, 
2. Bd., p. 269— 277. 

Die einzigen aus Steiermark bekannten Exemplare, und zwar deren 
zwei stchen im Wiener Naturhistorischen Hof-Museum und wurden 1808 
von v. Wittmannstätten erworben. Auf einer Fahrt durch das Gesäuse 
1878 beobachtete Kronprinz Rudolf einen sehr starken Raubvogel, den 
derselbe als Bartgeier aussprach, welcher Bestimmung auch die gegebene 
Beschreibung des Flugbildes entspricht. 


345 


Anonym. 


Merkwürdigkeiten. — Graz. Tagespost v. 16. März 1917, 
Nr. 74. 

Einer Bäuerin bei Friedau in der Nähe der Drau verschwand vor 
einem Jahre ein Gänserich und bei ihrer Nachbarin eine Gans. Gerade 
am Jahrestage des Verschwindens hörte die Bäuerin nachts ein Schnattern. 
Nachschau haltend, fand sie im offenen Schweinestalle eine Schar Gänse, 
die bei ihrem Erscheinen flüchteten, bis auf eine, den wiedergekehrten 
Gänserich. 

Erlegung eines weißköpfigen Geiers. — Jägerz. 
Böhm. u. Mähr., XXVII, 1917, Nr. 15/14, p. 148. 

In den Felswänden oberhalb Wittnach bei Feistritz erlegte Förster 
Wiegele ein Exemplar, das 270 em klafterte und 7°2 kg wog. 

Von der Wachtel. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver. 39, 
1917, Nr. 8, p. 157. 


Nach einer der Redaktion zugekommenen Mitteilung wurden (wo?) 
in einer Seehöhe von 1000 m Wachteln gehört. Verfasser schließt daran 
die Bemerkung, daß die Verhinderung des Wachtelmordes im Süden infolge 
des Krieges der Vermehrung dieser Art förderlich war, was, wie uns die 
zahlreichen Mitteilungen überallher beweisen, tatsächlich der Fall ist. 


Druck „Leykam“, Graz, 


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Den Mitgliedern des Naturwissenschaftlichen Vereines für 
Steiermark stehen folgende Vorteile zu: 

1. Freier Eintritt in die naturwissenschaftlichen und prä- 
historischen Abteilungen des Landesmuseums am Joanneum. 

2. Benützung des Zeitschriftenzimmers der Landesbücherei 
am Joanneun. 

3. Freier Zutritt — [auch für ein erwachsenes Familien- 
mitglied] — zu den vom Vereine veranstalteten Vorträgen und 
Demonstrationen. sowie die Beteiligung an den gemeinschaft- 
lichen Ausflügen. [Für weitere im gemeinsamen Haushalte 
lebende Angehörige sind Familienzusatzkarten um den Jahres- 
betrag von je 2 Kronen zu lösen.] 

4. Freier Zutritt zu den Versammlungen und Ausflügen 
der Fachabteilungen gegen Anmeldung bei der Abteilungs- 
leitung. 

[5. Benützung der im Vereinszimmer (Landesamtshaus) 
aufliegenden Druckschriften ] 

[6. Der Bezug eines Stückes der „Mitteilungen des Natur- 
wissenschaftlichen Vereines für Steiermark“. ] 


Die in [ ] angeführten Rechte stehen den außerordentlichen 
Mitgliedern nicht zu. 


Druckerei „Leykam“, Graz. 


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