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Full text of "Münchner koleopterologische Zeitschrift"

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HARVARD UNIVERSITY 


LIBRARY 


OF THE 


MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY 


FROM THE 
WILLARD PEELE HUNNEWELL 


(CLASS OF I904) 


MEMORIAL FUND 
loalın. 


The income of this fund is used forthe purchase of entomological books 


Decker a \aı0S— Nlrary n \\ob. 


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MUNCHENER 


NULEIFTERDLUNDSCHE ZLLISHNET. 


ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN 
UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION. 


GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN 


vVoN 


Dr. KARL DANIEL us» Dr. JOSEF DANIEL. 


II. BAND. 
(1904-—-1906.) 
MIT 84 TEXT-ILLUSTRATIONEN. 


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MUNCHEN. 
VERLAG DER REDACTION. 


Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München. 


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Für den Inhalt der in dieser Zeitschrift erschienenen 
Veröffentlichungen sind ausschliesslich die betreffenden 
Autoren verantwortlich. 


Alle Rechte vorbehalten. 


Redaction und Verlag: München, Schwindstrasse 27/IIT. 


Inhalt des II. Bandes. 


Breit Josef: Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunen- 
gebiete RE a NR Ra ER NER PR 
Daniel Josef, Dr.: Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten 
Daniel Karl, Dr.: Ueber Ophonus hospes Strm. und. seine Verwandten . 
— Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophonus terrestris Motsch. . 
— Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m. 
Ein Beitrag zur Charakteristik der Diagnose auf dem Gebiete der 
beschreibenden Naturwissenschaften 
— Ueber das echte Apion hydropicum Wenck. 
— Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heter. ocerus ‚Gelb, 
— Die Öerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. 
— Das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomenelatur und 
seine praktische Durchführung . i ; 
— Ueber Leptura revestita L., verticalis em, amd Are achten vo 
wandten EEE NAEIEN a RS SEN NEE ER Re 
— Ueber Liter aureilate, Ein Beitrag zur Technik des Referatenwesens 
Daniel Karl, Dr. und Daniel Josef, Dr.: Neue paläarktische Koleopteren 
Escherich Karl, Dr.: Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser- 
schen annnlune S 
Formänek R.: Zur näheren Ronnie Ale: Geckmaseen Bar ne Dim 
Ende Olnias»Schönherzsensu) Sexdltz 2 22 022 2.2.22272216, 
— Ein neuer Barypithes und zwei neue Omias 
Ganglbauer Ludwig, Custos: Nova aus Judicarien 
— Neue Arten aus den Gattungen Trechus nopnikalmus)ı H eb: 0- 
porus und Kiolus : 
Hagedorn Max, Dr.: Revision unserer HP annelhorkenlärer i 
— Biologischer Nachtrag zur Revision unserer Pappelborkenkäfer 
Holdhaus Karl, Dr.: Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie 
der Ostalpen NR DRR TREE ET AR ER ST NE Ts 
Klima Anton, Dr.: Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus 
ophldehs Mannh. oe RE: 
Luze G.: Zwei neue Käferarten aus Russisch- (len Ne 


Seite 


Müller Josef, Dr.: Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel . 38 
— Berchnsilimngen neuer dalmatinischer Koleopteren . . . 2055 
— Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der ecke lan 

länder 217° Re 

Schatzmayr A.: Died ı neue Auen der Kann lan Kuural 2 

Schultze August: Zwei neue paläarktische Baris-Arten . . . 30 

Wagner Hans: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Biere an 

Weise J.: Weberleinise OhrysochloaVarietäten. 2 

Personalia . . ee ee en er Mi Me or 5 

Referate (No. 1— 964) u ee eK ee 

Verschiedene N RE en 3 

Register . . . ee A er ei: BR ee 

Öorrigenda, Aalen, Den un BAR WERE. A RB RE Bes ae De) 


Uebersicht der Ausgabe-Termine: 
1. Lieferung (Seite 1—104): 16. Februar 1904. 


2. Lieferung (Seite 105388): 29. Dezember 1904. 
3. Lieferung (Seite 389—403): 15. Januar 1906. 


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MUNCHENER 


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ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN 
UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION, 


GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN 


VON 


Dr. KARL DANIEL uno De. JOSEF DANIEL. 


I. BAND. 
I. LIEFERUNG (SEITE 1--104) 
AUSGEGEBEN AM 16. FEBRUAR 1904. 


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MUNCHEN. 
VERLAG DER REDACTION. 


Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München. 


Inhalt. 


Dr. Karl Danier:/ Weber s hospes Strm. und seine Verwandten 

R. Formänek: Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval 
und Omias Sehönherr sensu Seidlitz . B 5 

Josef Breit: Zwei neue Käferarten aus dem Alelelensopiäsehen. einen 
gebiete EN NEE N 

Dr. Je Escherich: Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser- 
schen Sammlung . 

A. Schultze: Zwei neue Talbeniktiache Bars 1S- Ale 

Dr. Josef Müller: Zwei neue Höhlensilphiden von der ek 

Dr. Anton Klima: Die er a des Staphyliniden-Genus 
Trogophloeus Mannh. 

Dr. Karl Daniel: Ueber en pexus : Men. “and Beenden ra (5 
Motsch. 3 

. Luze: Zwei neue Käferärten. aus Frssisch ertnak Aa 

“ Karl Daniel: Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebr va 
Atropos m. Ein Beitrag: zur Charakteristik der Diagnose auf dem 
Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften 

Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel: Neue paläarktische Koleopteren 

Personalia S 

Referate No. 1—45 


Seite 


"9, 


Die »Münchener koleopterologische Zeitschrift« erscheint in zwanglosen 
Lieferungen. Ein Band wird mindestens 25 Druckbogen enthalten. Der Abonnements- 
preis pro Band beträgt 10. M —= 11,70 Kr. = 12.50 Frs. = 10 sh. Die Redaction 
betreffende Correspondenz, Manüscripte ete. wollen an Dr. Karl Daniel, München, 
Schwindstrasse 27/III, Beitrittserklärungen und Abonnementsbeträge an Dr. Josef 


Daniel, Ingolstadt III adressirt werden. 


Alle Rechte vorbehalten! 


Ueber Ophonus hospes Stwm. und seine Verwandten. 


Von D* Kart Daniet. 


Seit der generischen Spaltung der Gattung Harpalus Latr. durch 
Stephens (Ill. Brit. Ent., Mandib. 1., 67; 1827) ist die Frage nach 
der Berechtigung einer selbständigen Gattung Ophonus nicht zur Ruhe 
gekommen. Bereits Dejean (Spec. Gen. Col. 4, 190; 1829) erklärt 
eine Scheidung in Ophonus und echte Harpalus für undurchführbar und 
ihm schliessen sich von den älteren Autoren Jacquelin Duval (Gen. 
Col. Eur. 1., 35; 1855), Schaum (Ins. Deutschl. 1., 571; 1860) und 
Redtenbacher (Fn. Austr. ed. III., 59; 1872) an. Motschulsky (Ins. 
Sib. 196; 1844) steht auf dem Stephens’schen Standpunkte und stellt 
noch eine Gattung Pseudophonus auf, die nach den angegebenen Unter- 
schieden eine intermediäre Stellung zwischen Ophonus und den echten 
Harpalus einnimmt. Bedel (Fn. Col. Bass. Seine 1., 64; 1881) und 
nach ihm Seidlitz (Fn. Balt., ed. II., 14; 1891) und Ganglbauer (Käf. 
Mitteleurop. 1., 334; 1892) halten auf Grund eines neuen, schärferen 
Trennungsmerkmals (Behaarung der Tarsenoberseite) ebenfalls die Gattung 
Ophonus Steph. aufrecht. In den beiden neuesten, fast gleichzeitig ent- 
standenen grossen Harpalinen-Arbeiten von Reitter (Best.-Tab. Europ. 
Col. 41.; 1900) und Tschitscherin (Hor. Soc. Ent. Ross. 34., 217—251; 
1901) kommt der erwähnte Gegensatz in der Auffassung des Umfanges 
der Gattung Harpalus Latr. wieder völlig unvermittelt, ja noch ver- 
schärft zum Ausdruck. Während sich Tschitscherin ganz auf den 
Dejean’schen Standpunkt stellt, erkennt Reitter nicht nur eine Gattung 
Ophonus Steph. an, sondern hebt auch Pseudophonus Motsch. und Pardileus 
Des Goz., die von allen neueren Autoren bisher als Untergattungen be- 
trachtet wurden, als selbständige Genera hervor. Mit dieser letzteren 
Neuerung scheint mir Reitter tatsächlich etwas zu weit zu gehen, während 
ich andererseits der Anschauung bin, dass die von Tschitscherin de facto 
im Bedel’schen Sinne, also nach Unterschieden in der Behaarung der 
Tarsenoberseite durchgeführte Scheidung der zahlreichen von ihm an- 
genommenen Subgenera auch in der Schaffung zweier Abteilungen mit 
generischer Valenz ihren Ausdruck hätte finden können. 

Die hier zu behandelnden Arten bilden das Ophonus-Subgenus 
Harpalophonus Gglbr., das ursprünglich durch kahle Schläfen, ausgedehnte 
Punktirung auf den Flügeldecken und steil aufgerichtete Behaarung der 
Oberseite neben den verwandten Untergattungen charakterisirt wurde. 


1l 


2 Dr. Karl Daniel 


Dadurch, dass Tschitscherin eine asiatische Pseudophonus-Art mit deut- 
lich behaarten Schläfen constatirte (Oph. eous T'sch.) und da ferner, nach - 
meinen eigenen Beobachtungen auch bei echten Harpalophonus nicht selten 
Schläfenbehaarung auftritt, wird dieses Merkmal zur subgenerischen Trennung 
unbrauchbar. Da die Punktirung der Flügeldecken manchmal eine sehr 
weitgehende Reduktion erfährt und ferner die Behaarung derselben oft 
kaum merklich weniger geneigt ist als bei den typischen Pseudophonus- 
Arten, so mussten zur Isolirung der kleinen, zweifellos homogenen 
Artengruppe neue Unterscheidungsmerkmale herangezogen werden. Nach 
Tschitscherin eignet sich als solches der subapicale Ausschnitt des Flügel- 
deckenseitenrandes, bei den Harpalophonus-Arten besonders tief und winkelig. 
Auch ich halte die Form desselben für charakteristisch, wenn auch mit 
einer kleinen Einschränkung. Der erwähnte Ausschnitt ist eigentlich nur 
beim o stets tief, namentlich in seinem vorderen Teile und bildet hier in 
der Regel eine mehr oder weniger scharfe, zahnartige Ecke. Beim d' ist 
er viel seichter und manchmal nur wenig tiefer als bei den verwandten 
Untergattungen. Alle hieher gehörigen Arten haben verrundete Hinter- 
winkel und vollständigen Basalrand des Halsschildes, häufig, wenigstens 
stellenweise, metallisch blaue, grüne oder violette Oberseite und im 9 
Geschlecht zahnartig ausgezogenen Nahtwinkel der Flügeldecken. 

Der Artenumfang der Untergattung Harpalophonus Gglb. ist bekannt- 
lich ein beschränkter. Reitter hat in seiner Harpalinen-Bearbeitung nur 
zwei selbständige Species aufrecht erhalten (hospes Strm. und circumpunc- 
tatus Chaud.) und in neuester Zeit glaubt Tschitscherin Anhaltspunkte 
gefunden zu haben, die auch die Vereinigung dieser beiden Arten als 
geboten erscheinen lassen (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 595). Tatsächlich 
liegt auch die Versuchung nahe, in den verschiedenen Formen ein Rassen- 
conglomerat zu erblicken, eine Auffassung, die ich früher selbst zu ver- 
treten geneigt war. Da es mir nun aber bereits vor längerer Zeit ge- 
lungen war, auf Grund eines bisher nicht benützten Unterscheidungsmerk- 
males unser Sammlungsmaterial an Harpalophonus hospes und circumpunctatus 
ohne Schwierigkeit zu trennen, veranlasste mich die von Tschitscherin 
ausgesprochene Vermutung, alle einschlägigen Formen in den Kreis einer 
neuen Untersuchung zu ziehen. Als Ergebnis derselben muss ich nicht 
nur die beiden genannten Arten als vollwertige, selbständige Spezies auf- 
fassen, sondern denselben auch den bisher fast allgemein als hospes-Rasse 
betrachteten Harpalophonus Steveni Dej. als gleichwertig beiordnen. Be- 
züglich des bisher nur unklar erfassten oder zu Unrecht ganz ignorirten 
Harpalus italus Schm. glaube ich mit der unten vorgenommenen und näher 
begründeten Angliederung desselben an Harpalophonus circumpunctatus 
Chaud. den natürlichen, verwandtschaftlichen Beziehungen einwandfrei 
Rechnung getragen zu haben. s 

Das von mir benützte neue Trennungsmerkmal bezieht sich auf die 
Beborstung des Clypeus. Bei Harpalophonus hospes und Steveni ist in 
den Vorderecken desselben nur die normale Seta mit dem zugehörigen, 
grossen, in der accessorischen Punktur stets deutlich isolirten Borstenpunkt 
vorhanden. Bei circumpunctatus wird die Angularborste von einer zweiten, 
innerhalb der ersteren inserirten begleitet, zu der noch eine dritte, vierte 


[U6) 


Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 


und fünfte, alle gegen die Mitte reihweise angeordnet, treten kann, so 
dass im nicht seltenen, extremen Falle eine ununterbrochene, die beiden 
Vorderwinkel verbindende Borstenreihe auftritt und denselben entsprechend, 
meist etwas nach rückwärts bogenförmig ausholend, eine Serie grober 
Borstenpunkte. Tragen die Clypeusvorderwinkel nur je zwei Borsten, so 
ist die innere in der Regel beträchtlich kürzer und auch der zugehörige 
Punkt kleiner. Bei der westlichen Localrasse des Harpalophonus circum- 
punctatus (sbsp. italus Schm.) bleibt nicht selten einseitig oder auch 
beiderseits der innere Borstenpunkt aus, so dass wir in diesem Falle ge- 
zwungen sind, zur Unterscheidung auf andere Merkmale zurückzugreifen. 
Im allgemeinen scheint sich nach meiner Erfahrung der bisher benützte 
Unterschied in der Sculptur der Flügeldecken der 0 9 von hospes und 
circumpunctatus gut zu bewähren. Was die von Tschitscherin er- 
wähnten Uebergangsstücke betrifft, so wird zunächst die Feststellung von 
Interesse sein, welcher der drei von mir anerkannten Arten dieselben an- 
gehören. Wie ich zuversichtlich hoffe, wird die Untersuchung der Clypeus- 
beborstung darüber Aufschluss geben. Der Penis ist bei allen hier zu 
behandelnden Arten sehr conform gebildet und bietet keine Anhalts- 
punkte zur Unterscheidung derselben. 


Neben dem von allen Seiten reichlichst zugeflossenen Material ver- 
danke ich die wesentlichste Förderung vorliegender Studie der Benützung 
des gesamten Chaudoir-Dejean’schen Sammlungsmaterials, das mir Herr 
Rene Oberthür in Rennes in überaus liebenswürdiger Weise zur Ver- 
füsung stellte, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten 
Dank ausspreche. 


Uebersicht der Arten: 


1“ Clypeus beiderseits im Vorderwinkel mit nur einem Borstenpunkt. 


2“ Sculptur der Flügeldecken je nach dem Geschlechte verschieden, 
beim o überall gleichmässig, ziemlich fein und dicht punktirt, 
daher matt, höchstens der erste Zwischenraum in der vorderen 
Hälfte und die nächste Umgebung des Schildchens spärlicher 
punktirt oder glatt. 


5“ Halsschild nur in den Basaleindrücken und deren Umgebung, in 
den Hinterwinkeln, längs des Seitenrandes und innerhalb der 
Vorderwinkel punktirt, die Scheibe in grösserer Ausdehnung voll- 
kommen glatt; Kopf höchstens auf dem Clypeus und in der Um- 
sebung der Frontaleindrücke fein und spärlich punktirt, der 
Scheitel glatt. — Grössere Art, Long.: (10—)12—13,5(—14)mm. 
Von Niederösterreich durch ganz Osteuropa und Kleinasien bis ins 
untere Wolgagebiet und die Kaukasusländer verbreitet Aospes Strm. 


3‘ Halsschild auf der ganzen Oberfläche punktirt, auf dem Diskus 
meist spärlicher, selten in grösserer Ausdehnung glatt, immer 
verbreitet sich aber die Punktur über das seitliche Drittel und 
längs des ganzen Vorderrandes; Kopf in grösserer Ausdehnung 


1* 


4 Dr. Karl Daniel 


punktirt, die Punktur steht besonders auf dem Clypeus und un- 
mittelbar hinter demselben dicht und zieht sich längs des Innen- 
randes der Augen bis zum (oberen) Supraorbitalpunkt, schliesst 
denselben in der Regel ein und verbreitet sich nicht selten auch 
über den vorderen Teil des Scheitels. Die Punktirung von Kopf 
und Halsschild ist im allgemeinen etwas kräftiger und weniger 


gleichmässig als bei hospes.. — Kleinere Art, Long.: (9—) 
9,5—11,5 (—12) mm. Südrussland (Krim, unteres Wolgagebiet), 
Kaukasus sth: N ee aelnense ISLevenVvalert 


2! Seulptur der liarelsahen je nach dem Geschlechte entweder überhaupt 
nur wenig different (Punktur der Zwischenräume beim Q, wenn auch 
feiner und dichter als beim ©‘, so doch mehr oder weniger ungleich- 
mässig und mit gröberen Punkten durchsetzt) oder die gedrängte, 
feinere Punktur beim © nur auf die äusseren Zwischenräume und das 
Apiecalviertel beschränkt und wenigstens die inneren vier Zwischen- 
räume (besonders der erste und dritte) in der vorderen Hälfte spärlich 
punktirt oder glatt .  . . „2... eireumpunetatus Chaud. 

1° Clypeus entweder beiderseits oder mindestens einseitig mit zwei 
oder mehreren Borstenpunkten. Flügeldeckenseulptur des Q mehr 
oder weniger mit jener des JO‘ übereinstimmend, die Punktur, 
wenn fein und gedrängt, nie gleichmässig über alle Zwischen- 
räume verteilt, sondern auf die äusseren beschränkt, die inneren, 
wenigstens in der vorderen Hälfte, weitläufig punktirt oder glatt. — 
Sehr variable Art, Long.: (9,5—) 11—12 (—14) mm. VUeber 
das südöstliche Russland bis Centralasien und durch die Kaukasus- 
länder und Kleinasien (unter Ausschluss der Balkanhalbinsel) bis 
Italien verbreitet . . . 2.2.2.0... eircumpunctatus Chaud. 


Ophonus hospes Strm. 


Die in den Sammlungen verbreitetste und daher bekannteste Art 
der Untergattung, im Habitus ziemlich constant, in der Färbung stark 
variürend. Der Kopf ist entweder, abgesehen von der normalen Borsten- 
punktur (Vorderwinkel des Clypeus, Stirn neben dem Hinterrand der 
Augen, Kehle beiderseits hinter der Basis des Kinns mit je einem, Ober- 
lippe beiderseits mit drei Borstenpunkten) vollständig glatt oder auf dem 
Clypeus nur seicht und unregelmässig zerstreut punktirt, manchmal greift 
die Punktirung auch auf die Stirne über, beschränkt sich dann aber auf 
die Frontaleindrücke und deren nächste Umgebung. Die Constanz in der 
Clypeusbeborstung kann ich nach meinen Untersuchungen an reichem 
Material als eine absolute bezeichnen. Nur bei einem einzigen klein- 
asiatischen Stücke (Q) entspringen aus einem Angularpunkt zwei Borsten. 
Der Scheitel ist stets glatt, höchstens sehr fein punktulirt. Die Augen 
treten ziemlich stark vor, die Schläfen sind stets kahl. Der Halsschild 
ist normal.etwas quer, seitlich ziemlich stark gerundet, vor der Mitte am 
breitesten, nach rückwärts in der Regel etwas mehr als nach vorn verengt, 
Hinterwinkel in der Anlage stumpf, mehr oder weniger breit verrundet. 
Der Vorderrücken ist bald schwächer, bald stärker gewölbt, die Punk- 


Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 5 


tirung erstreckt sich vorherrschend über die Basis und zieht sich längs 
der Seitenränder gegen die Vorderecken, so dass die Scheibe bis zum 
Vorderrande und fast bis zum Seitenrande glatt bleibt. Die Flügeldecken 
sind beim c' ziemlich gewölbt, etwas gestreckt, seitlich nur wenig ge- 
rundet und nicht oder nur wenig schmäler als der Halsschild, die Streifen 
nicht oder nur sehr undeutlich punktirt, die Zwischenräume gewölbt. Beim 
o sind die Flügeldecken häufig kürzer und breiter, auch flacher, die 
Zwischenräume weniger gewölbt und, wie bereits oben erwähnt, ist der 
Subapiealausschnitt der Flügeldecken besonders tief und bildet an seinem 
Vorderrande eine zahnartig vortretende Ecke. Die Sculptur der Flügel- 
decken ist je nach dem Geschlechte wesentlich verschieden. Der Grund 
ist fein reticulirt, beim o ist die Retieulirung leicht erkennbar, beim C' 
dagegen viel weniger ausgeprägt, aber bei guter Lupenvergrösserung stets 
deutlich sichtbar. Neben diesen Verschiedenheiten in der Grundsculptur 
bestehen noch auffallende, sehr constante Unterschiede in der Stärke und 
Verteilung der normalen Interstitialpunktur. Diese ist beim C' nur gegen 
die Aussenränder und im Apicalviertel dicht und ziemlich gleichmässig, 
gegen die Naht zu aber viel spärlicher, auf dem 1., 3. und 5. nicht selten 
noch sparsamer als auf den benachbarten Zwischenräumen und dann in 
der Regel auch etwas kräftiger und manchmal längs der Streifen mehr 
oder weniger unregelmässig gereihtt. Beim o ist die Punktirung der 
Zwischenräume durchwegs feiner, seichter und dichter, überall vollkommen 
gleichmässig verteilt (höchstens auf der vorderen Hälfte des 1. Zwischen- 
raumes spärlicher) so dass auch infolge der stärkeren Reticulirung des 
Grundes der beim ©‘ immer sehr ausgesprochene Glanz der Oberseite auf 
den Flügeldecken der 9 9 vollständig verloren geht. Die Behaarung 
richtet sich bezüglich der Verteilung nach der Punktur, sie steht also 
auch auf den Flügeldecken der 0 9 viel dichter. Die Färbung ist normal 
pechbraun oder pechschwarz, seltener rotbraun oder gelbrot, die Ober- 
seite meist mit Metallglanz. Die metallisch-grün gefärbten 0'C', wie sie 
im südöstlichen Europa, besonders auf der Balkanhalbinsel vorkommen, 
sind immer eimfarbig, bei metallisch blauen Stücken tritt meist auf den 
äusseren Zwischenräumen ein grüner Rand auf. Ziemlich häufig finden sich, 
namentlich im Kaukasusgebiet, @'C' mit pechschwarzen, aussen breit lebhaft 
metallisch blau oder violett gesäumten Flügeldecken. Bei den 99 ist der 
Metallglanz durch die verhältnismässig grobe Reticulirung der Flügeldecken 
sehr abgeschwächt, auch treten bei diesen nur relativ selten lebhaftere 
Farben auf. Auf Kopf und Halsschild greift die metallische Färbung nur 
bei den lebhaft grünen und blauen Stücken in grösserer Ausdehnung über, 
im übrigen fehlt sie auf dem Kopfe ganz und verbreitet sich auf dem 
Halsschild nur auf die Basaleindrücke und ihre nächste Umgebung, so 
namentlich auch bei den © Q mit einfärbig matt pechschwarzen Flügeldecken. 
Bei rotbrauner oder rostroter Körperfarbe greift dieselbe stets auf die 
Epipleuren der Flügeldecken und die Beine über. Letztere sind normal 
pechschwarz oder pechbraun, die Tarsen heller. Einzeln unter mittel- 
europäischem, normal namentlich unter armenischem Materiale finden sich 
rotbeinige Stücke und Uebergänge hiezu. 

Das einzige noch vorhandene Exemplar des Ophonus hospes aus 


6 Dr. Karl Daniel 


Sturm’s Sammlung, die einen Bestandteil der bayerischen Staats- 
sammlung bildet, lag mir vor. Es ist ein 12 mm messendes, nur schwach 
sewölbtes C' ohne Fundortsbezeichnung, pechschwarz, auf den Flügeldecken 
ein breiter Rand, der den 6.—9. Zwischenraum umfasst, tief hlau-violett- 
metallisch, ebenso ist der Halsschild, namentlich gegen die Ränder und 
die Basis in grösserer Ausdehnung blau überflogen. Die Schenkel sind 
rotbraun, die Schienen pechschwarz, die Tarsen rötlich. Bezüglich der 
Punktirung der Oberseite stimmt das vorliegende Exemplar auf die oben 
für den typischen hospes gemachten Angaben, nur ist die Halsschildpunktur 
etwas mehr ausgebreitet als es normal der Fall ist, indem sich von den 
Vorderecken des Halsschildes ausgehend und in der Richtung gegen den 
Diskus ziehend eine undichte Gruppe seichter Punkte bemerkbar macht. 
Es ist mir zweifelhaft, ob es sich hier um ein wirkliches Originalstück 
Sturm’s handelt, schon deshalb, da Sturm nur von metallisch-grünen 
Stücken spricht. 

Aus Chaudoir'’s Sammlung lagen mir alle 25 unter hospes Strm. 
eingereihten Exemplare vor. Zu erwähnen ist ein Stück mit der Etiquette 
»Sturm«, also offenbar von Sturm stammend. Es ist ein blaugrünes, 
in der Sculptur mit meinen oben gemachten Angaben übereinstimmendes © 
mit pechschwarzen Beinen. Ferner finden sich darunter sechs rotbeinige 
Exemplare aus Transkaukasien, mit denen ein weiteres Stück aus Daghestan 
und drei mit der Bezeichnung »longulus m., Alp. Cauc.«, »alpinus ım., 
Alp. Cauc.« und »saxicola Motsch., Georgia«, ferner eine »var.: rarius 
punctata« und vier ebenfalls fundortlose Exemplare vollständig überein- 
stimmen. Eines der transkaukasischen Stücke trägt die Bezeichnung: 
»armenus Motsch., Armenia«. Wir besitzen analoges Material aus Eriwan 
(Korb 1898). Es handelt sich hier um eine vorherrschend rotbeinige 
Localrasse, bei der die 0'C' sich durch flache Gestalt und sehr constante 
Färbung der Flügeldecken auszeichnen. Letztere sind pechschwarz, die 
äusseren 3—4 Zwischenräume, sowie die Spitze in grösserer Ausdehnung 
tief blauviolett. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, dass auch das 
oben besprochene Stück der Sturm’schen Sammlung dieser Rasse angehört, 
der ich den Motschulsky’schen Namen (hospes armenus) belassen möchte. 
Nach der Uebereinstimmung der Schrift auf den Etiquetten sind die 
Motschulsky’schen nomina i. lit. »elegans, saxicola und alpinus« alle auf 
die erwähnte Rasse zu beziehen. Unter dem Chaudoir’schen Material 
befindet sich auch das Originalstück des Harpalus Sturmi Dej. mit der 
Bezeichnung » Sturmii mihi, hospes Sturm, in Hungaria« »C'«, von Dejean’s 
Hand, ein offenbar unreifes hospes ©‘ mit hell gelbroter Unterseite und 
ebenso gefärbten Beinen und Epipleuren der Flügeldecken, Kopf rot- 
braun, Halsschild und Decken mit grünem Erzglanz. In Sturm’s Samm- 
lung steckt ein rotbeiniges, sonst normales, ungarisches hospes ©. Will 
man die rotbeinige hospes-Aberration mit einem Namen belegen, so be- 
zeichnet man sie wohl in Zukunft am besten wie bisher als ab. Sturmi De]. 

Harpalus Gaudionis Reiche (Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 366) aus 
Konstantinopel ist zweifellos —= Ophonus hospes Strm., von dem er durch 
dichtere Punktirung der Flügeldecken (besonders beim 9) abweichen soll. 
Da gerade hospes © durch sehr dichte Deckenpunktur ausgezeichnet ist 


Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 7 


und in dieser Beziehung kaum variürt, so scheint Reiche den ächten 
Ophonus hospes Strm. nicht gekannt zu haben. Vermutlich lagen ihm statt 
dieser Art Stücke von Ophonus circumpunctatus Chaud. vor. 

Ophonus hospes Strm. ist vom östlichen Mitteleuropa über die Balkan- 
halbinsel, Kleinasien, das ganze südliche und östliche Russland bis in die 
Kaukasusländer und nach Persien verbreitet. Niederösterreichische und 
ungarische Stücke sind allgemein in den Sammlungen vertreten. Ich kenne 
ferner typische hospes aus Croatien (Krapina, Dr. Hensch), Rumänien 
(Jassy), Serbien (Ak-Palanka, PozZarevac, Hilf), Sofia, Philippopel, Burgas, 
Skutari (Bosporus), Dimbros (Brussa, Dr. Escherich), Samsun (Korb), 
Podolien, der Krim (Theodosia, Retowsky), Odessa, Sarepta (Becker), 
hospes armenus aus Eriwan (Korb 1898), Etschmjadsin (Schneider) und 
den bereits oben angegebenen Localitäten nach Belegstücken der Chaudoir’- 
schen Sammlung, worunter noch ein Stück mit der Bezeichnung » Harpal. 
sp., Pers.«, also wohl aus Persien stammend. Die Verbreitungsgrenze 
nach Osten ist noch ungenügend erforscht und dürfte wohl kaum an die 
bisher bekannt gewordenen östlichsten Fundstellen gebunden sein. 


Ophonus Steveni De). 


Dejean beschrieb seinen Harpalus Steven nach einem von Steven 
erhaltenen, kaukasischen 9‘ als selbständige Art und betrachtete diese als 
Uebergangsglied zwischen seiner 1. Division (Ophonus) und 2. Division 
(echte Harpalus). Seither zog man allgemein Steveni als Varietät zu 
hospes, eine Auffassung, die nach meinen Untersuchungen fallen gelassen 
werden muss. Für die Trennung ist für mich vor allem der Umstand 
entscheidend, dass sowohl bei Sarepta als auch bei Theodosia beide Arten 
vollkommen typisch neben einander leben, ohne dass ich Uebergänge hätte 
eonstatiren können. 


Ophonus Steveni ist durchschnittlich Kleiner, die J'C‘ im allgemeinen 
schlanker, besonders die Flügeldecken gestreckter, etwas flacher und auch 
parallelseitiger als bei hospes, die Punktirung des Halsschildes und Kopfes 
ist gröber und viel mehr ausgebreitet.*”) Sie nimmt normal fast die ganze 
Oberfläche des Halsschildes ein, begleitet insbesondere die Seitenränder und 
den Vorderrand in breiter Zone und ist nur auf dem Diskus mehr zer- 
streut. Auf dem Kopfe ist insbesondere der Clypeus dicht punktirt, 
ebenso der angrenzende Teil der Stirne in grösserer Ausdehnung, ausser- 
dem zieht sich die Punktur längs des Innenrandes der Augen bis zum 
Supraorbitalpunkt und setzt sich nicht selten noch auf den vorderen Teil 
des Scheitels fort. Bei hospes ist die Punktirung des Halsschildes auf 
die Basaleindrücke, deren Umgebung, die Hinterwinkel und einen verhältnis- 
mässig schmalen Saum innerhalb der Seitenränder beschränkt, der sich in 
den Vorderwinkeln meist etwas verbreitert, der Diskus und der Raum 


*), Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören die von Tschitscherin (Hor. 
Soc. Ent. Ross. 35., 596) erwähnten Exemplare des Ophonus hospes mit auf der 
ganzen Scheibe grob punktirtem Halsschilde zu ©. Steveni Dei. 


5 Dr. Karl Daniel 


hinter dem Vorderrande glatt oder nur mit einzelnen spärlichen und un- 
deutlichen Punkten besetzt. Die Punktur des Kopfes ist bei hospes, wie 
bereits oben erwähnt, ebenfalls redueirt, nur auf den Clypeus und den 
vorderen Teil der Stirne beschränkt. Der Halsschild ist ähnlich wie bei 
hospes geformt, im allgemeinen seitlich schwächer gerundet und wenig oder 
kaum mehr nach rückwärts als nach vorn verengt, kaum schmäler, oft 
ebenso breit als die Flügeldecken, letztere in der Regel, besonders beim C', 
gestreckter. Die Sculptur der Flügeldecken ist, wie bei hospes, je nach 
dem Geschlechte im selben Sinne und in gleicher Abstufung stark differenzirt, 
der subapicale Ausschnitt ist insbesondere beim Q ebenso tief wie bei hospes. 
Ich bemerke hier, dass bei Ophonus Steveni nicht selten deutlich behaarte 
Schläfen auftreten, wie mir scheint als Correlat der kräftigeren und reich- 
licheren Punktur, während bei den echten Ophonus-Arten eine derartige 
Beziehung nicht besteht, da ja auch bei Ophonus signaticornis Dftschm., 
planicollis Dej. und mendax Rossi trotz mangelnder oder sehr schwacher 
Punktirung des Kopfes die Schläfen stets deutlich behaart sind. 

In Chaudoir’s Sammlung stecken unter Steven Dej. neun Stücke, 
darunter zwei aus Sarepta stammende — circumpunctatus Chaud. var. 
pedibus rufis. Das Dejean’sche ÖOriginalexemplar trägt die Etiquette 
»Steveni mihi, sabulicola Steven, in Caucaso, D. Steven« in Dejean’s Hand- 
schrift. Es ist ein 10,5 mm messendes, pechbraunes Q', ohne Metallglanz, 
die Unterseite heller, Beine und Fühler rotbraun. Die Punktirung von 
Kopf und Halsschild ist genau, wie oben beim Vergleich, mit jener des 
Ophonus hospes angegeben, der Unterschied von typischen hospes demnach 
sehr charakteristisch. Ein weiteres Stück (9) der Chaudoir’schen Samm- 
lung mit der Bezeichnung »Lae Bogdo, Motschulsky« stimmt mit dem 
Öriginalexemplar vollkommen überein, desgleichen ein © ohne nähere 
Fundortsangabe. 

Wir haben demnach als typische Form die pechbraunen Stücke, ohne 
Metallglanz, zu betrachten, wie sie besonders in der Krim vorzuherrschen 
scheinen. Es sind bei derselben meist die Beine, Fühler und Taster, die 
Seitenränder und Hinterwinkel des Halsschildes, sowie die Spitzenränder 
und die Epipleuren der Flügeldecken heller. Nicht selten finden sich 
Abänderungen der Stammform mit lebhaft grünen, seltener blaumetallischen 
Flügeldecken (Steveni festivus m.), bei Uebergangsformen beschränkt sich 
die metallische Färbung auf die äusseren Zwischenräume. Die Art scheint 
sehr zum Rufinismus zu neigen und namentlich bei Sarepta kommen ein- 
färbig hellbraune bis rostrote Varietäten (Steveni vulpinus m.) häufiger vor. 
Ein solcher Rufino ist offenbar auch Pseudophonus taurieus Motsch. aus 
der Krim, von dem ein Motschulsky’sches Stück (0) in Chaudoir's 
Sammlung steckt: Kopf, Fühler, Halsschild, Beine und Unterseite gelbrot, 
die Flügeldecken mit Ausnahme der Epipleuren graubraun. Nach der 
Beschreibung sollen die Flügeldecken bräunlichgrün sein, was bei dem 
betreffenden Stück nicht der Fall ist. Hieher auch Ophonus v. Retowskyi 
Heyden, ebenfalls aus der Krim, von dem ich das Originalstück vor mir 
habe, ein Rufino mit lebhaft metallisch grünen Flügeldecken. 

Pseudophonus terresiris Motsch. (Ins. Sib. 223; 1844), aus den 
Kirghisensteppen und den Salzgebieten um das kaspische Meer beschrieben, 


Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 9 


ist nicht ganz sicher zu deuten. Da Motschulsky die Art in seine 
Gattung Pseudophonus stellt, die er durch vorne unpunktirten Halsschild 
charakterisirt, könnte eigentlich, falls sie auf eine der bekannten Species 
bezogen werden sollte, Ophomus Steveni Dej. nicht in Betracht kommen, 
da gerade bei diesem, wie bereits erwähnt, der Halsschild mindestens im 
ganzen Umkreise punktirt ist. Andererseits vervollständigt Motschulsky 
später (Bull. Mosc. 21., I., 485; 1848) seine erste Beschreibung, die ja 
ziemlich allgemein gehalten ist, durch einen Vergleich mit Ophonus hospes 
Strm., wonach terrestris durch kürzere, kleinere Gestalt, vorn weniger 
erweiterten, in grösserer Ausdehnung punktirten Halsschild, durch grobe 
Punktirung auf dem Vorderkopfe und rotbraune, nicht selten ganz rote 
Beine von diesem ausgezeichnet ist. Ausserdem ist die Oberseite bei 
terrestris nicht blau, sondern schwarzbraun oder schwarzgrün mit geringem 
metallischem Glanze.. Die geringere Grösse, die Färbung, sowie ins- 
besondere die Angaben über die Punktur von Kopf und Halsschild würden 
nur für die Identität des O. terrestris mit Steven sprechen. Die vor- 
handenen unwesentlichen Widersprüche können die Berechtigung dieser 
Annahme nicht ernstlich in Frage stellen. Endgiltiger Aufschluss lässt 
sich in diesem Falle natürlich nur durch Untersuchung von Original- 
material gewinnen, wenn solches überhaupt noch vorhanden. In Chau- 
doir’s Sammlung, die offenbar eine Anzahl Motschulsky’scher Typen 
enthält, findet sich kein als Pseudophonus terrestris Motsch. kenntlich 
gemachtes Tier. 

Die Anhaltspunkte zur Feststellung der geographischen Verbreitung 
des Ophomus Steveni Dej. sind ziemlich dürftig. Fast alles mir zugängliche 
Material stammt aus der Krim (Theodosia, Retowsky) und Sarepta 
(Becker). 

Ausserdem kenne ich nur mehr ein C' aus dem Ural und ein o vom 
Bogdo-See im südöstlichen Russland (coll. Chandoir). Aus dem Kaukasus 
habe ich die Art nie zu Gesicht bekommen. Da der typische Ophonus 
hospes Strm. im südlichen Russland weit verbreitet ist, so dürfte Ophonus 
Steveni Dej. wohl an den meisten Fundorten mit diesem in Gesellschaft 
leben. Als Curiosum möchte ich hier noch erwähnen, dass mir aus der 
Strasser’schen Sammlung zwei vollkommen typische Ophonus Steveni mit 
dem Fundort »Neapel« vorliegen. Bei der Sorgfalt, mit der Strasser 
auf richtige Fundortsbezeichnung, wie ich mich oft selbst überzeugen 
konnte, sah, halte ich einen Irrtum nicht für sehr wahrscheinlich, immerhin 
ist es geboten, die Bestätigung dieses interessanten Vorkommens abzu- 
warten. Ein analoger Fall läge allerdings z. B. bei Polystichus fasciatus 
vor, der ja aus dem Kaukasus und aus Italien bekannt ist. 


Ophonus eireumpunctatus Chaud. 


Wie bereits in den einleitenden Bemerkungen (pag. 2) hervorgehoben, 
zeichnet sich Ophonus circumpunctatus von den eben besprochenen Arten 
durch abweichende Beborstung des Clypeus aus. Ein weiteres, bisher fast 
allgemein, in neuester Zeit auch von Reitter (Tab. 41., 72) als durch- 


10 Dr. Karl Daniel 


greifend anerkanntes Unterscheidungsmerkmal bezieht sich auf die Flügel- 
deckensculptur, bei dieser Art nach dem Geschlechte kaum oder nur wenig 
differenzirt, jedenfalls ist die Interstitialpunktur beim Q nach meinen bis- 
herigen Beobachtungen nie gleichmässig über die Flügeldecken verbreitet. 
Ein bisher noch nicht benützter, allerdings nicht ganz constanter Unter- 
schied liegst in der Flügeldeckengrundsculptur der 9C'. Bei Ophonus 
hospes und sSteveni ist stets eine schon mit guter Lupenvergrösserung 
wahrnehmbare Reticulirung vorhanden, bei circumpunctatus © ist der 
Deckengrund fast immer glatt, nur fein und zerstreut punktulirt, glas- 
glänzend und nur ausnahmsweise undeutlich genetzt. Bei den oo aller 
Harpalophonus-Arten ist die Reticulirung stets deutlich, beim typischen 
circumpunmctatus 9 allerdings wesentlich schwächer, weshalb bei diesem die 
Flügeldecken nur wenig matter erscheinen als bei den J'C'. 

Unter Harpalus circumpunctatus stecken in Chaudoir’s Sammlung 
17 unter sich wenig abweichende Exemplare, durchschnittlich kleiner als 
hospes und grösser als Steveni, meist etwas flachgedrückt, Kopf und Hals- 
schild im Verhältnis zum Hinterkörper etwas weniger entwickelt als bei 
hospes, alle einfärbig dunkel stahlblau mit pechschwarzer Unterseite und 
ebenso gefärbten Beinen und Fühlern, an letzteren ist das Wurzelglied 
rötlich, ebenso scheinen die Halsschildseitenränder schmal rötlich durch. 
Der Kopf ist entweder ausser der normalen Borstenpunktur gar nicht 
oder nur auf dem Kopfschild und dessen nächster Umgebung punktirt. In 
der Beborstung des Clypeus sind alle 17 Stücke typisch, sie schwankt 
nur in der Zahl und zwar von 2+2 bis 545. Die Punktur des 
Halsschildes ist fast ebenso reducirt wie beim typischen hospes, die 
Flügeldeckensculptur durchwegs charakteristisch, meist nur die äusseren 
2—5 Zwischenräume und die Apicalpartie ziemlich gedrängt. punktirt, 
die inneren entweder glatt oder nur mit einzelnen zerstreuten Punkten 
besetzt. Bei den oo breitet sich die Punktirung im allgemeinen etwas 
mehr aus, ist aber von jener der 0'C' im wesentlichen kaum verschieden, 
höchstens etwas verdichtet, aber nur wenig feiner, während gerade der 
Unterschied in der Stärke und Ausdehnung der Flügeldeckenpunktur bei. 
hospes und Steveni ein sehr auffallender ist. Der Subapicalausschnitt ist 
im allgemeinen, namentlich bei den J'C' weniger tief als bei den ver- 
wandten Arten. Von den Chaudoir’schen Stücken fehlt bei 13 eine Fund- 
ortsbezeichnung, nur vier CC‘ sind mit Provenienz-Etiquetten versehen: 
»Derbent, Faust«, »Sarepta«, »Transcaucasia« und »subsimilis Chaud., 
Lenkoran« (die beiden letzteren in Chaudoir’s Handschrift). Ich vermute 
in dem mit » Transcaucasia« bezeichneten Tier ein Chaudoir’sches Original- 
stück des Ophonus circumpunctatus; es ist em 10,5 mm messendes C', mit 
5-4 Clypeusborstenpunkten und mit den übrigen Exemplaren überein- 
stimmend gefärbt und punktirt. Auch in dem zuletzt erwähnten Stück, 
mit »subsimilis Chaud., Lenkoran« bezeichnet, haben wir offenbar eine 
Chaudoir’'sche Type vor uns, ein 11,5 mm langes C', ebenfalls dunkel 
stahlblau mit pechschwarzen Beinen, die Punktirung auf dem Kopf spär- 
lich (COlypeus mit 3-2 Borsten), auch auf dem Halsschilde sehr reducirt, 
Flügeldecken glänzend, nur die zwei äusseren Zwischenräume der ganzen 
Länge nach, die übrigen nur vor der Spitze punktirt, der 6. und 7. 


Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. jel 


ausserdem noch mit einigen zerstreuten Punkten, die inneren mit Aus- 
nahme der Apicalpartie vollkommen glatt. 

Unter der Bezeichnung Harpalus uniformis Motsch. befinden sich in 
Chaudoir’s Sammlung drei Stücke: Ein schwarzblaues 9° mit pechbraunen 
Beinen, nach der Beborstung des Kopfschildes (2-2) ünd auch seinen 
sonstigen Eigenschaften nach ein echter circumpunctatus Chaud. Das Tier 
trägt die Etiquette »wumiformis m., Semipalatinsk« in Motschulsky’s 
Handschrift. Da ein Widerspruch mit der Originalbeschreibung des Pseudo- 
phonus uniformis Motsch. (Ins. Sib. 224; 1844), der aus Semipalatinsk 
beschrieben ist, nicht besteht, dürfen wir das vorliegende Stück wohl als 
ein Originalexemplar betrachten. Das zweite Stück, ebenfalls ein J', mit 
der Bezeichnung »Inderiensis mihi, L. Indersk« (Motschulsky’s Hand- 
schrift) versehen, besitzt lebhaft metallisch blaue Flügeldecken und dunkle 
Beine, Kopfschild mit 3-3 Borstenpunkten und auch im übrigen — 
circumpunctatus Chaud. Als Originalstück kann dasselbe wohl nicht be- 
trachtet werden, da Harpalus inderiensis Motsch. (Bull. Mose. 21., I., 485; 
1848) nach schwarzen, auf den Flügeldecken ebenso dicht punktirten 
und graugelb behaarten Exemplaren beschrieben ist, wie Pseudophonus 
ruficornis. Das dritte, in Chaudoir’s Sammlung unter Harpalus uniformis 
Motsch. eingereihte Stück ist ein o von »Akhaltzikh« (Transkaukasien) 
mit schwarzblauen, in grösserer Ausdehnung und ziemlich dicht punktirten 
Flügeldecken und dunklen Beinen. Die Punktirung ist auf den äusseren 
Zwischenräumen und gegen die Spitze fast so gedrängt, wie bei hospes Q, 
doch gegen die Naht und in der Scutellargegend viel spärlicher. Kopf- 
schild mit 2-2 Angularborsten, Stirne vorne kräftig gerunzelt (wohl 
individuell). 

Da der Beschreibung des Harpalus ceircumpunctatus Chaud. (1846) jene 
des Pseudophonus uniformis (1344) vorausgeht, hätte die Art nach den Prioritäts- 
gesetzen den letzteren Namen zu tragen. Die Motschulsky’sche Diagnose bietet 
indessen nicht den geringsten Anhaltspunkt, ob sie sich auf Ophonus hospes oder 
die Chaudoir’sche Art bezieht. Den rein zufälligen Umstand, dass sich noch ein 
Originalstück des Pseudophonus uniformis fand, halte ich nicht für hinreichend 
wichtig, die eingebürgte, auf die vollkommen einwandfreie Chaudoir’sche Be- 
schreibung gestützte Nomenclatur zu ändern. Es genügt nach meiner Meinung 
vollständig, festgestellt zu haben, dass das Originalstück des Pseudophonus 
uniformis Motsch. — Ophonus eircumpunctatus Chaud. und dass Motschulsky'’s 
Beschreibung wertlos ist. Unter Berücksichtigung dieser beiden Tatsachen 
muss auch bei Anwendung der Nomenclaturregeln dem Ophonus eircumpunctatus 
Chaud. die Priorität zuerkannt werden. 

Harpalus pexsus Men., von Novaja Alexandrovskaja (Kuban-Gebiet?) 
beschrieben, »ganz von der Gestalt des O. Stuwrmi Dej., von dem er durch 
die Punktur der Flügeldecken abweicht, die sich auf die 4—5 äusseren 
Zwischenräume und das Apicalviertel beschränkt.« Da Menetriers nichts 
über das Geschlecht der ihm bei der Beschreibung vorgelegenen Stücke 
mitteilt, so gestatten seine Angaben keinen sicheren Schluss, welcher der 
hier behandelten Arten O. pexus zuzuweisen sei. Der Umstand indess, 
dass die Beschreibung nach einer Anzahl von Stücken entworfen wurde, *) 


*) Menetries sagt, dass die meisten Stücke auf den Flügeldecken schwarz- 
blau, andere lebhaft blau, wieder andere schön grün gefärbt sind. 


12 Dr. Karl Daniel 


legt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass es sich um 0. circumpunctatus 
handelt, da nur in diesem Falle etwa vorhanden gewesene 0 o der Diagnose 
entsprochen haben würden. Auch dass die Mehrzahl der Stücke schwarz- 
blau war, spricht für die Annahme. Endgiltig kann auch diese Frage 
nur durch Untersuchung von Originalmaterial entschieden werden. 

Der Variationsumfang des Ophonus circumpunctatus Chaud. ist wesent- 
lich grösser als jener des Ophomus hospes Strm. und O. Steveni Dej. Am 
constantesten ist die Art in Transkaukasien, wo neben unwesentlichen 
Abweichungen in der Ausbreitung und Stärke der Flügeldeckenpunktur *) 
nur in der Färbung der Oberseite einzelne Aberrationen auftreten. So 
finden sich metallisch grüne Stücke, die, namentlich die kleineren Exem- 
plare, ab und zu wegen der Punktirung der äusseren Interstitien als 
Harpalus aeneus confusus Dej. bestimmt werden, von diesen aber leicht 
durch die verrundeten Halsschildhinterwinkel und auf der Oberseite be- 
haarte Tarsen zu unterscheiden sind. Bei Sarepta scheinen vorherrschend 
rötlichbraune oder braune Stücke vorzukommen, meist ohne Metallglanz 
oder mit grünlichem Schimmer. Die 0 9 dieser Form (circumpunetatus 
sareptanus m.) sind meist sehr flachgedrückt. Die Punktirung ist variabel, 
bei einem 0‘ des Wiener Hofmuseums ist die Oberseite ausser der 
reichlichen Clypeuspunktirung (4-4), dem normalen Supraorbitalpunkt 
und dem Grübchen im 3. Flügeldeckenzwischenraum fast glatt, nur die 
Basaleindrücke und der 9. Zwischenraum schwach, der 7. und 8. nur vor der 
Spitze etwas dichter punktirt. Andererseits finden sich Stücke, die be- 
züglich der Ausbreitung der Punktur dem Ophonus Steveni ziemlich nahe 
kommen. Im allgemeinen ist auch der Unterschied in der Flügeldecken- 
sculptur der beiden Geschlechter etwas mehr hervortretend als bei dem 
typischen circumpunctatus. Die Sareptaner Stücke zeichnen sich durchwegs 
durch reichliche Beborstung des Clypeus aus. In Kleinasien findet sich eine 
constant rotbeinige Rasse (circumpunctatus anatolicus m.), die Färbung 
der ©'C' derselben ist auf den Flügeldecken metallisch grün, seltener 
blau oder schwarz mit blauem Aussenrande. Die oo sind plumper und 
gewölbter als typische circumpunctatus 9 9, ohne Metallglanz oder nur mit 
srünlichem Anflug, die Flügeldeckenpunktur ist fast so dicht wie bei 
hospes 9 und Stevenn Q, etwas weiter ausgebreitet als bei den Sareptaner 
Stücken, gegen die Naht und die Basis spärlicher oder verschwindend. 
Bei var. sareptana und sbsp. anatolıca sind die Epipleuren der Flügel- 
decken und die Fühler rötlich, bei letzterer auch die Aussenränder des 
Halsschildes und der Flügeldecken. Zu sbsp. anatolica ziehe ich auch die 
rotbeinigen Sareptaner Stücke mit lebhaft blau metallischen Flügeldecken 
und meist ziemlich dichter und ausgedehnter Punktirung. Zwei solche 
Exemplare (0'C') derselben Herkunft steckten in Chaudoir’s Material unter 
Steveni De]. 

Gleich überraschend und interessant ist das Vorkommen einer Rasse 
des Ophonus circumpunctatus Chaud. in Italien. Es handelt sich hiebei 
um Schaum’s Harpalus italus (Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860), den 


*, Mit der Ausbreitung der Punktirung auf den Flügeldecken nimmt sie 
gewöhnlich auch auf Kopf und Halsschild an Umfang zu. 


Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 13 


man in neuester Zeit allgemein als hospes-Rasse betrachtete, der aber mit 
Bestimmtheit dem Formenkreis des Ophonus circumpunctatus Chaud. zu- 
gewiesen werden muss. Ich war längere Zeit im Zweifel, ob das in 
mehrfacher Beziehung auffallende Tier nicht als selbständige Art aufzu- 
fassen sei, habe mich aber nun nach vorgenommener Untersuchung reich- 
haltigen Materials davon überzeugt, dass wir in ihm einen infolge lang- 
andauernder Isolirung eigenartig entwickelten Abkömmling des Ophonus 
eircumpunctatus zu erblicken haben, dem wir indess die Anerkennung seiner 
specifischen Selbständigkeit noch vorenthalten müssen. Für den Anschluss 
dieser auffallenden Rasse an die Chaudoir’sche Art sprechen alle oben 
zur Unterscheidung des Ophonus ceircumpunctatus von hospes und Steveni 
angeführten Merkmale, also Verschiedenheiten in der Beborstung der Clypeus 
und der Sculptur der Flügeldecken. Wie bereits in den einleitenden Be- 
merkungen erwähnt. entbehrt die Borstenpunktur des Kopfschildes bezüglich 
der Zahl bei circumpunctatus italus der wünschenswerten Constanz, doch 
ist gerade die Tatsache, dass auf dem Clypeus relativ häufig bezw. vor- 
herrschend mehrere Angularborsten auftreten, wesentlich bestimmend für 
die Angliederung des italienischen Harpalophonus an circumpunctatus Chaud. 
Völlig bestätigt wird die Richtigkeit dieser Auffassung durch die Art der 
Grundsculptur, sowie der Interstitialpunktur der Flügeldecken. Letztere 
ist bei den 0 9 des circumpunctatus italus wohl etwas feiner und gedrängter, 
doch durchaus nicht von der des c*‘ principiell verschieden, wie dies für 
die beiden Geschlechter bei Ophonus hospes und Steveni gilt. Insbesondere 
ist die für circumpunctatus und seinen Abänderungen charakteristische 
Abnahme der Dichtigkeit der Punktur gegen die Naht und die Scutellar- 
gegend bei stalus Q sehr ausgeprägt, die abwechselnden, ungeraden Zwischen- 
räume sind in der Regel mit mehr oder weniger zahlreichen, grösseren 
Punkten besetzt, solche auch spärlich der normalen, feineren Punktur 
beigemischt, während bei den 0 o9 des Ophonus hospes, wie bei denen des 
Ophonus Steveni nie eingestreute, grössere Punkte vorkommen. Bezüglich 
der Grundsceulptur der Flügeldecken stimmt falus vollständig mit circum- 
punctatus überein und wie bei diesem kommen auch bei ihm c'c' mit 
schwach reticulirten Zwischenräumen vor. 

Der typische Ophonus circumpunctatus italus ist von der Stammform 
im allgemeinen durch bedeutendere Grösse, robustere, breitere Gestalt und 
namentlich durch auffallend grobe, stark ausgebreitete Punktur und längere, 
rauhere Behaarung der Oberseite ausgezeichnet. Auf Kopf und Halsschild 
ist die Punktirung ähnlich wie bei Ophonus Steveni Dej. verteilt, ins- 
besondere ist der Supraorbitalpunkt fast stets von einer Gruppe von 
Punkten umgeben. Fast alle von mir untersuchten Stücke sind auf der 
Oberseite metallisch blau oder schwärzlich, im letzteren Fall mit breitem, 
blauem Flügeldeckenrand, Unterseite dunkel, Fühler und Beine rot, die 
Epipleuren der Flügeldecken und ein schmaler, äusserer Saum des Hals- 
schildes oft rotbraun. Verhältnismässig selten sind Stücke mit ganz oder 
teilweise metallisch grünen Flügeldecken oder solche mit dunklen Beinen. 
Aehnlich wie bei Ophonus Steveni Dej. kommen auch bei circumpunctatus 
italus relativ oft Exemplare mit deutlich behaarten Schläfen vor, wodurch 
meine oben ausgesprochene Ansicht, die Schläfenbehaarung stehe bei den 


14 Dr. Karl Daniel 


Harpalophonus-Arten in Beziehung mit der Stärke der Punktur, an Wahr- 
scheinlichkeit gewinnt. 


Pseudophonus hospes var. insularis Ragusa (Naturalista siciliano 5., 
97; 1886), von Palermo beschrieben, ist nach einem mir vom Autor gütigst 
mitgeteilten Originalstück — circumpunctatus italus mit metallisch grüner 
Oberseite und dunklen Beinen. Das mir vorliegende Exemplar ist ein sehr 
sedrungenes, breites ©. Der Kopf ist fast glatt, nur in den Frontal- 
eindrücken und in der Umgebung des Supraorbitalgrübchens einige Punkte, 
Clypeus mit 1 4- 1 Borstenpunkten. 


Das Verbreitungsgebiet des Ophonus circumpunctatus ist ein sehr aus- 
gsedehntes. Die Stammform ist mir bekannt aus Transkaukasien (Lenkoran, 
Eriwan, Achalzich), aus dem südöstlichen Russland (Sarepta, Saratow, 
Derbent, Indersk-See) und Centralasien (Semipalatinsk). Var. sareptana 
kenne ich nur von Sarepta, var. anatolica besitzen wir von Konia (Korb, 
1899) und Dimbros bei Brussa (Dr. Escherich, 1897) und kommt als 
Aberration auch bei Sarepta vor. O. circumpunctatus italus kenne ich aus 
Rom, Livorno, Bologna, Modena, Perugia, Gubbio, Rimini, San Cataldo, 
den Abruzzen (M. Amaro, Campobasso, Aquila, Cerchio), aus Sicilien 
(Palermo) und Sardinien (2 90‘ im Berliner Museum). 


Wie aus den für die besprochenen Arten miteeteilten Fundorten 
hervorgeht, kommen bei Sarepta Ophonus hospes, Steveni und circumpunctatus, 
bei Theodosia Ophonus hospes und Steveni, bei Eriwan und Dimbros (Brussa) 
Ophonus hospes und circumpunctatus gesellschaftlich vor. Da ich von keiner 
dieser Localitäten Uebergangsstücke zwischen den gemeinschaftlich lebenden 
Arten constatieren konnte, sondern stets mit Leichtigkeit die Zugehörig- 
keit jedes einzelnen Stückes zu einer der drei als selbständig anerkannten 
Species festzustellen in der Lage war, so glaube ich diese Tatsachen als 
eine wesentliche Stütze für meine in obiger Abhandlung vertretene Auf- 
fassung über die gegenseitigen Beziehungen der Harpalophonus-Formen 
betrachten zu dürfen. Die auf Zusammenziehung derselben gerichtete, im 
Laufe der Zeit ersichtlich gesteigerte Tendenz ist um so weniger begreif- 
lich, als die Trennung auf ganz elementare und augenfällige Unter- 
scheidungsmerkmale hin durchzuführen ist. Offenbar bildet das vorliegende 
Ergebnis einen neuen, überzeugenden Beweis dafür, dass eine der wesent- 
lichsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Lösung derartiger Fragen 
in der Untersuchung reichhaltigen Materials liegt, da nur auf diesem 
Wege die Anhaltspunkte zur richtigen Beurteilung sogenannter » Ueber- 
gangsstücke«, die ja oft weiter nichts als sporadisch auftretende Convergenz- 
erscheinungen darstellen, gewonnen werden können. 


Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 15 


Katalog der Harpalophonus-Arten. 
hospes Sturm 


sbsp. hospes Sturm, Deutschl. Ins. 4., 88; tab.92, fig.c,C;1818 Austr. inf., Hung. 
Dej., Spee. 4, 243; 1829. — Iconogr. 4., tab. Croatia, Podolia, 
186, Fie. 1. Serbia, Bulgaria. 
Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 582; 1860. a u 
Sturmi Dej. Gglbr., Käf. Mitteleur. 1., 346; 1892. Pe NR 
Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. 
Gaudionis Reiche, Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 366. 
ab. Stwrmi Dej., Spec. 4., 245; 1829. — Iconogr. 4., 
tab. 186, Fie. 1. 
Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860. 


hospes Strm. Gglbr., Käf. Mitteleur. 1.,347; 1892. 
Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. 
sbsp. armenus K. Dan., M.K.Z. 2.,6;1904. . . . . . Transcaucasia. 


Steveni Dej. 


sbsp. Sieveni Dej., Spec. 4., 242; 1829. — lIconogr. 4., 
table H 10 Ba a hu. maslebN.m.2.07., 
terrestris Motsch., Ins. Sib. 223; tab. 10, fig. 1; Ca., ? Italia. 
1844. — Bull. Mose. 21., I, 485; 1848. -- 
Käf. Russl., 31; 1850. 
v. festivus K. Dan., M.K. Z. 2., 8; 1904. 
v. vulpinus K. Dan., M.K.Z. 2., 8; 1904. 
v. tawricus Motsch., Käf. Russl., 30; 1850. 
Retowskyi Heyd., D. E. Z. 1883, 310. 


circumpunctatus Chaud. 


sbsp. circumpunctatus Chaud., Enumörat. 171; 1846. . . Transcaucasia,Ru. 
Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. m. or., Asia centr. 
uniformis Motsch., Ins. Sib. 224; 1844. 
subsimilis Chaud., Enumerat 171; 1846. 
inderiensis Motsch., Bull. Mose. 21., I., 485; 1848. 
pexus Men., M&m. Acad. Petersb. 6., 37; 1849. 
v. sareptanus K. Dan., M. K. Z. 2., 12; 1904. 
sbsp. anatolicus K. Dan., M. K. Z. 2., 12; 1904. . . . Asiamin., Ru.m.or. 
sbsp. italus Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860 . . Italia, Sardinia, 
v. insularis Rag., Nat. Sieil. 5., 97; 1856. . . .  Sieilia. 


1 6 Postrat Formänek 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval 
und Omias Schönherr sensu Seidlitz. 


Von Postrat FoRMAnER in Brünn. 


(Eingelaufen am 2. November 1903.) 


Um einem Wunsche des Herrn Dr. Josef Daniel bezüglich der Ueber- 
sendung von ausgefärbten Barypithes vallestris entsprechen zu können, habe 
ich von diesem Tiere in der Brünner Umgebung einige hunderte Exemplare 
gesammelt. Die einzelnen Individuen zeigten jedoch derart abweichende 
Charaktere, dass ich ‘ „be nicht für eine Art halten konnte und nach dem 
Habitus in drei Gruppen teilte. 

Auf die Tiere der ersten Gruppe, welche durch die dichte Punktirung 
des mit erhabenem, glattem Längskiel versehenen Halsschildes ausgezeichnet 
sind, passt die Beschreibung des vallestris genau. Als die sichere Unter- 
bringung der in der zweiten Gruppe vereinigten, von jenen der ersten 
durch den nur an den Seiten zerstreut punktirten, in der Mitte glatten 
Halsschild abweichenden Tiere unter Zuhilfenahme der einschlägigen Literatur 
nicht möglich war, übermittelte ich einige Exemplare an das Wiener Hof- 
museum, worauf mir Herr Custos Ganglbauer mitteilte, dass dieselben 
mit den vier Stücken des Baryp. validus der Musealsammlung ganz überein- 
stimmen. Bei der sodann vorgenommenen Untersuchung des Copulations- 
organes von 30 C' stimmte die Form desselben bei den Tieren der ersten 
zwei Gruppen überein, wich jedoch von jener der Individuen der dritten 
Gruppe auffallend ab. Es lag nun die Vermutung nahe, dass Bar. 
vallestris — validus und dass mir aus der dritten Gruppe ein neues Tier, 
welches ich später unter dem Namen Albinae beschrieben habe, vorlag. 
Die Mitteilung meiner Wahrnehmungen hat Herr Custos L. Ganglbauer 
mit der Anregung, eine monographische Bearbeitung der Gattung Bary- 
pithes zu liefern, beantwortet und mir das reiche Musealmaterial nebst 
der bezüglichen Literatur zur Verfügung gestellt. Der Umstand, dass 
mehrere echte Omias als Barypithes beschrieben wurden, hat mich veran- 
lasst, auch die Gattung Omias in meine Studien einzubeziehen. Da der 
Bau des Penis bei den Arten, welche auf habituelle Verschiedenheit ge- 
gründet sind, constante Differenzen liefert, habe ich denselben bei allen 
Arten, von denen mir das erforderliche Material zur Verfügung stand, 
untersucht und im Profil und in der Ansicht von unten abgebildet. 

In seiner »Faune des Coleopteres du Bassin de la Seine« (Tome VI, 
pag. 31 und 43) stellt Bedel nach der Form der Epimeren der Mittel- 
brust die Gattung Exomias Bedel unter seine Brachyderinen, die Gattung 
Barypithes Duval hingegen unter seine Phyllobiinen und erklärt letztere 
für wenig verschieden von der Gattung Homapterus Fairm. 

Von Barypithes erwähnt Bedel in der besagten Fauna die Art 
suleifrons, von Exomias die Arten araneiformis und pellucidus. Die 
Epimeren der Mittelbrust erreichen bei dem ersteren den Humeralwinkel 
der Flügeldecken und enden bei den letzteren weit vor demselben. Die 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. ik7 


Untersuchung der übrigen mir vorliegenden Exomias ergab, dass die 
Epimeren der Mittelbrust bei osmanilis Apflb., Chevrolati, armiger K. und 
J. Dan., metallicus, curvimanus, styriacus, carpathicus, indigens, Albinae 
Form., mollicomus und vallestris ebenso wie bei Barypithes suleifrons, bei 
globus, bosnicus Apflb. und Companyoi ebenso wie bei den von Bedel für 
Exomias erklärten Arten araneiformis und pellucidus. gebildet sind. Die 
Arten virgumeula, trichopterus, pyrenaeus, scydmaenoides, montanus und 
tener bilden bezüglich der Form der Epimeren der Mittelbrust einen aus- 
gesprochenen Uebergang von Barypithes sensu Bedel zu Exomias sensu 
Bedel. Hiezu kommt noch der Umstand, dass bei manchen Arten die 
Epimeren der Mittelbrust so undeutlich von den Episternen gesondert sind, 
dass ihre Form überhaupt nicht klar hervortritt. Bei dieser Sachlage 
kann bei der Anordnung der Arten der Gattung Balmithes sensu Seidlitz 
die Form der Epimeren der Mittelbrust nicht berücksichtigt werden. Die 
von Bedel vorgenommene Trennung der Gattungen Barypithes und Exomias 
erscheint daher gegenstandslos. 

Zufolge der mir vorliegenden Typen ist Barypithes validus Stierl. — 
vallestris Hampe, Pirazzolii Stierl. — scydmaenoides Seidl., Ganglbaueri 
Apflb. = styriacus Seidl. und var. sphaeroides Seidl. — C' globus Seidl. ; 
var. pyrenaeus Seidl. ist eine gute Art. Baryp. Heydeni Tourn. ist ein 
echter Omias aus der Verwandtschaft des concinnus Boh., was bereits von 
K. und J. Daniel in »Koleopteren-Studien II« pag. 86 festgestellt wurde. 

Von der Gattung Omias hat Reitter in der Wien. Entom. Zeitung 
1894, 314 die durch den dicht runzelig sculptirten Kopf und Halsschild 
kenntliche Gruppe unter dem Gattungsnamen Rhinomias abgetrennt. Die 
zur Begründung der neuen Gattung ausser der Sculptur angeführten 
weiteren Merkmale, nämlich die Art und Weise der Behaarung und das 
Vorhandensein eines nasenförmigen, stumpfen Höckers am vorderen Teile 
des Rüssels, kommen auch bei manchen anderen Omias-Arten vor. Im 
Hinblicke darauf wäre Rhinomias als Untergattung von Omias weiter- 
zuführen. Ich glaube auch der gegenwärtig acht Arten umfassenden 
Gruppe mit der Länge nach gestricheltem Kopfe subgenerischen Wert 
beilegen zu sollen und führe daher dafür den Namen Urometopus ein. 

Die auf die Bildung der Fühlergrube gegründeten Unterschiede der 
in Verhandlung stehenden Gattungen haben sich bei sämtlichen von mir 
untersuchten Arten bewährt. Bei Barypithes ist die Fühlergrube nach 
unten offen, dreieckig, der obere Rand scharf und hoch, gegen die Augen 
gerichtet, der untere stets nach unten, bisweilen fast senkrecht verlaufend, 
mehr weniger scharf begrenzt, der neben demselben liegende Teil der 
Fühlergrube ist als mehr weniger deutliche Rinne vertieft. Bei Omias 
ist die Fühlergrube nach unten geschlossen, rundlich. 

Da mir bisher die Arten Baryp. graecus, astwriensis, cinerascens und 
maurulus Rottb., dann Omias micans, metallescens, gracilipes Panz. und 
eyprieus Seidl. unbekannt geblieben sind, kann ich von der bereits im 
Manuseript fertigen und mit den Abbildungen der Penes versehenen mono- 
graphischen Bearbeitung der mehrerwähnten zwei Gattungen dermalen nur 
den die Untergattungen Urometopus und Rhinomias betreffenden Teil der 
Oeffentlichkeit übergeben. 


KO 


18 Postrat Formänek 


Ich bitte hiemit die Besitzer dieser Arten mir dieselben im Interesse 
unserer Wissenschaft zur Einsicht übersenden zu wollen. 

Die Herren: Custos V. Apfelbeck in Sarajevo, Dr. J. Daniel in 
Ingolstadt, Sanitätsrat Dr. A. Fleischer in Brünn, Dr. H. Petri in 
Schässburg, kaiserlicher Rat E. Reitter in Paskau, Dr. G. Stierlin in 
Schaffhausen und A. Walter in Raigern, welche meine Studien durch 
Mitteilung von Material bzw. Typen unterstützten, mögen hiefür meinen 
wärmsten Dank entgegennehmen. Mein besonderer Dank gebührt aber 
dem Herrn Custos L. Ganglbauer, ohne dessen wertvolle Unterstützung 
die vorliegende Arbeit nicht zustande gekommen wäre. 


Urometopus nov. subg. 


Uebersicht der Arten. 


1. Oberseite mit sehr feinen, staubförmigen Härchen besetzt, fast kahl 


erscheinend . . ® a IE ARTONTICOTMNS: 
— Oberseite deutlich behaart En pe al Keen REN IR RAR Ze 2 
2. Flügeldecken mit einfacher, kurzer und ziemlich dichter anliegender 
Behaarung bekleidet . . . 20... 2. imereticus. 


— Flügeldecken doppelt behaart, kusz lesen) und länger abstehend 3 
ö. Halsschild so lang als breit, Fühler die Mitte des Körpers überragend 
s$. longicollis. 

— Halsschild mehr oder weniger quer, Fühler die Mitte des Körpers 
nicht erreichend . . .: i Ar: ER: 4 


4. Die anliegende Behaarung dicht, die Flügeldecken cn matt 5 
— Die anliegende Behaarung sehr spärlich, die Flügeldecken infolgedessen 
elanzend. „X 1. V.owe re 2. A N N ee ee an RN 6 


5. Zwischenräume der Flügeldecken vorn mit schräg anliegenden, hinten 
am Absturz mit abstehenden, weichen, wolligen Härchen bekleidet, die 
ersten zwei Geisselglieder gestreckt, bedeutend länger als breit 

3. circassicus. 

— Zwischenräume der Flügeldecken der ganzen Länge nach mit mässig 

langen, gegen die Spitze merklich verdickten Börstchen besetzt, das 


erste Geisselglied wenig länger als breit, das zweite noch kürzer 
4. swaneticus. 


6. Die aufstehenden Haare der Flügeldecken sehr kurz, kürzer wie bei 
den vorstehenden Arten . . . 2020. ..9. Mingrelicus. 
— Die aufstehenden Haare der Flügeldecken länsıı uns 2 Sr % 


I 


Kopf und Halsschild kurz behaart, die Behaarung auf dem Kopfe 
abstehend, auf dem Halsschilde nach vorne anliegend, Rüssel mit der 
Stirne in einer Ebene liegend . . .2.2.0.2.....6. georgicus. 
— Kopf und Halsschild lang — wenig kürzer wie die Flügeldecken — 
abstehend behaart, die Behaarung auf dem Halsschilde von hinten 
nach vorne gerichtet, Rüssel von der Stirne durch eine flache Quer- 
depression abgesetzt . . .: „20.0. 2er ann nn. Ze inflatus, 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr 19 


1. Urometopus longicornis Stierl., Mitteil. der Schweiz. Entom. 
Gesell. 1893, 410; Rosti Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1896, 77, Deutsch. 
Entom. Zeitsch. 1897, 200. — Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch 
die sehr fein staubförmig behaarte Oberseite, den zur Spitze deutlich ver- 
breiteten, von der Stirne durch eine Querdepression abgesetzten Rüssel, 
die schwach gewölbten, deutlich vorragenden Augen und die mehr oder 
weniger feinen, an den Seiten und nach hinten schwächer werdenden oder 
erlöschenden Punktstreifen der Flügeldecken. Rot- 
braun oder kastanienbraun, Kopf und Halsschild 
gewöhnlich dunkler, glänzend, Oberseite mit sehr Ey) 
feinen, staubförmigen Härchen sparsam bekleidet. 
Der Rüssel etwa so lang wie breit, zur Spitze deut- 
lich verbreitet, der ganzen Länge nach gefurcht, die 
Furche nach hinten verengt, wie die Stirne fein und 
dicht längsgestrichelt und von der letzteren durch 
eine Q@uerdepression abgesetzt. Die Fühlergruben 
rundlich, sehr tief, bis an die Augen reichend. Die 
Augen schwach gewölbt, vorragend. Die Fühler die ee 
Mitte des Körpers erreichend oder etwas überragend, longicornis Strl. 
der Schaft ziemlich gerade, zur Spitze mässig ver- 
dickt, das erste Geisselglied etwa dreimal so lang wie breit, länger als 
‘ das gestreckte zweite, das dritte etwa so lang wie breit, die äusseren 
quer. Der Halsschild mässig quer, wenig breiter wie der Kopf, nach 
vorn stärker als nach hinten verengt, stark, mässig tief, mehr oder 
weniger dicht punktirt. Die Flügeldecken beim 9 kurz oval, beim o 
kugelig eiförmig, mehr oder weniger fein punktirt-gestreift, die Punkt- 
streifen häufig an den Seiten und nach hinten schwächer werdend oder 
erlöschend. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Der 
Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang als breit; im 
Profil besichtigt ziemlich schmal, von der Mitte an in beiden Richtungen 
ziemlich gleichmässig verengt und schwach nach aufwärts gebogen, die 
Spitze mässig scharf; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am 
breitesten, von da an bis zu der breit abgerundeten Spitze schwach ver- 
schmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich 
schmal und gleichmässig eingebogen. Long.: 2—3 mm. Sowohl die Type 
von longicornis als auch jene von KRosti wurden von Karl Rost in 
Abchasien gesammelt. 


Fig. 1. 


2. Urometopus imereticus Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 
202. — Leicht kenntlich durch die kurze, ziemlich dichte, anliegende 
Behaarung der Oberseite, den breiten, parallelen, der ganzen Länge nach 
eingedrückten, längs des Eindruckes ziemlich kräftig punktirten, mit der 
längsgestrichelten Stirne in einer Ebene liegenden Rüssel, die stark ge- 
wölbten, vorragenden Augen, die starke Wölbung des fein und dicht 
punktirten, ziemlich queren Halsschildes und die verhältnismässig breiten 
Flügeldecken. Braun, der Kopf schwärzlich, die Fühler und Beine braun- 
gelb, die Oberseite mit kurzer, anliegender Behaarung ziemlich dicht be- 
kleidet. Der Rüssel bedeutend breiter als lang, parallel, der ganzen 


gu 
ui 


20 Postrat Formänek 


Länge nach ziemlich breit und mässig tief eingedrückt, längs des Eindruckes 
ziemlich kräftig punktirt, mit der flachen, fein und dicht längsgestrichelten 
Stirne in einer Ebene liegend. Die Fühlergruben 
rundlich, sehr tief, gegen die Augen verflacht. Die 
Augen stark gewölbt, vorragend. Die Fühler ver- 
hältnismässig kräftig, den Hinterrand des Hals- 
schildes bedeutend überragend, der Schaft nicht oder 
nur schwach gebogen, das erste Geisselglied etwa 
zweimal so lang als breit, das zweite so lang wie 
das erste, die äusseren quer. Der Halsschild ziemlich 
quer, stark gewölbt, fein und dicht punktirt und zart 
anliegend behaart. Die Flügeldecken kurz oval, stark 
Fig. 2. gewölbt, beim © bedeutend schmäler wie beim o, 
Penis von Urometopus mehr oder weniger stark gestreift-punktirt und kurz, 
nn ziemlich dicht anliegend behaart. Die Beine plump, 
beim J' merklich stärker wie beim 9. Der Penis, 
bis zur Ausrandung gemessen, 2!/amal so lang als breit; im Profil 
betrachtet in der Mitte am breitesten, gegen die hakenförmig nach ab- 
wärts geknickte apicale Spitze mässiger aufwärts gebogen als in der 
rückwärtigen, ziemlich gleichbreiten Hälfte; bei der Ansicht von unten 
hinter der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der ziemlich 
breit abgestutzten Spitze allmählich schwach verschmälert, die oberen 
Ränder der Rinne mit Ausnahme der Spitze, der ganzen Länge nach 
schmal, in der apicalen Hälfte kaum bemerkbar eingebogen. Long.: 3,5 
bis 4mm. Swanetien, Imeritien. 


3. Urometopus eircassicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 262, 
Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 202. — Kenntlich durch die flachen, 
nicht vorragenden Augen, die mittelmässig starke, ziemlich dichte Punk- 
tirung des Halsschildes und die aus feinen, ziemlich dichten, anliegenden 
und überdies aus mässig langen, in Reihen geordneten, vorne schräg 

anliegenden, hinten am Absturz abstehenden, weichen, 

wolligen Haaren gebildete Bekleidung der Flügeldecken. 

) \ Rotbraun, die Fühler und Beine gelbbraun. Der Rüssel 

etwa so lang als breit, parallel, der Länge nach seicht 

eingedrückt, beiderseits des Eindruckes, bisweilen auch 

im Eindrucke längsgestrichelt und mit ziemlich feinen, 

flachen Punkten sehr zerstreut besetzt, von der fein 

und dicht längsgestrichelten Stirne sehr schwach ab- 

gesetzt. Die Fühlergruben mässig tief, die flachen, nicht 

vorragenden Augen nicht erreichend.. Die Fühler den 

Hinterrand des Halsschildes mässig überragend, der 

een rei Schaft ziemlich stark gebogen, zur Spitze mässig ver- 
eircassicus Rttr. dickt, das erste Geisselglied etwa zweimal so lang als 
breit, wenig länger wie das zweite, die äusseren quer. 

Der Halsschild wenig breiter als lang, mittelmässig stark, ziemlich dicht 
punktirt und fein anliegend behaart. Die Flügeldecken kurz oval, beim C' 
bedeutend schmäler wie beim ©, mässig fein gestreift-punktirt, mit feinen, 


Fig. 3. 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. 21 
ziemlich dichten, anliegenden Härchen und überdies auf den Zwischen- 
räumen mit Reihen vorne schräg anliegender, hinten am Absturz ab- 
stehender, mässig langer, weicher, wolliger Haare bekleidet. Die Beine 
plump, die Schenkel beim c' stärker verdickt wie beim ©. Der Penis, bis 
zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang als breit; im Profil 
betrachtet schmal, etwa vor dem letzten Dritteile am breitesten, nach 
vorne ziemlich horizontal verlaufend und mässig verschmälert, im apicalen 
Viertel in eine schief nach oben gerichtete, scharfe Spitze verengt, der 
rückwärtige gleichfalls scharf zugespitzte Dritteil zuerst schief nach oben 
gebogen, dann horizontal verlaufend; bei der Ansicht von unten weit 
hinter der Ausrandung am breitesten, von da an nach rückwärts stark, 
nach vorne bis zur Ausrandung schwach, dann parallelseitig und zu der 
abgestutzten Spitze wieder, jedoch stärker verschmälert, die oberen Ränder 
der Rinne der ganzen Länge nach breit eingebogen, die Einbiegungsfläche 
bis zu der Ausrandung ziemlich gleichbreit, dann mässig erweitert und 
nach rückwärts plötzlich verschmälert: Long.: 3 mm. Circassien. 


4. Urometopus swaneticus Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 
202. — Dem ceircassicus sehr nahestehend und ähnlich, von demselben 
durch kürzere Fühler, namentlich durch sehr kurze vordere zwei Geissel- 
glieder, die gegen die Spitze merklich verdickten, auch auf der vor- 
deren Hälfte abstehenden Borstenreihen der Flügel- 
decken und durch die auffällige Form des Penis ver- 
schieden. Das erste Geisselglied ist wenig länger als \) 
breit, das zweite noch kürzer. Der Penis, bis zur Aus- 
randung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; bei 
der Besichtigung im Profil bogenförmig, im rückwär- 
tigen Teile jedoch stärker nach aufwärts gekrümmt, 
von der breit abgestutzten apicalen Spitze bis zum 
ersten Drittel etwas verbreitet, dann allmählich bis zu 
der schmalen rückwärtigen Spitze verengt; bei der An- 
sicht von unten etwa im letzten Dritteile am breitesten, 
von da an nach rückwärts parallelseitie, nach vorne "is yon, Uromeiopus 
bis zu der breit abgestutzten Spitze gleichmässig ver- 
schmälert, die oberen Ränder der Rinne bis zur Ausrandung eingebogen, 
die Einbiegungsflächen im ersten Dritteile genähert und beiderseits, nach 
rückwärts jedoch stärker verengt. Long.: 2—2,2 mm. Swanetien. 


Fig. 4. 


5. Urometopus mingrelicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 
264, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201. — Unter den Arten mit der 
doppelten Behaarung auf den Flügeldecken durch die spärliche, anliegende 
Behaarung und die kurzen Borstenreihen der Flügeldecken leicht kennt- 
lich. — Dunkelbraun oder rotbraun, die Fühler und Beine heller. Der 
Rüssel etwa so lang als breit, parallel, sehr seicht eingedrückt und wie 
die nicht abgesetzte Stirne dicht und fein längsgestrichelt. Die Fühler- 
gruben seicht, ziemlich kurz. Die Augen flach, nicht vorragend. Die 
Fühler den Hinterrand des Halsschildes mässig überragend, der Schaft 
ziemlich gerade, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, in der Länge 


22 Postrat: Formanek 


wenig differirend, die äusseren quer. Der Halsschild stark quer, nach 

vorne wenig stärker wie nach hinten verengt, ziemlich grob, mässig 

tief, dieht runzelig punktirt. Die Flügeldecken kurz oval, beim d' 

schmäler als beim ©, ziemlich stark gestreift-punk- 

tirt, die Streifen bis zur Spitze fast gleich stark, 

\) mit spärlichen, feinen, anliegenden Härchen und über- 

dies mit Reihen kurzer Borsten bekleidet. Die 

Beine bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. 

Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa vier- 

mal so lang als breit; im Profil betrachtet breit 

hogenförmig, von der im letzten Dritteile liegenden 

breitesten Stelle nach rückwärts stark, gegen die 

abgestumpfte Spitze allmählich verschmälert, bei der 

Fig. 5. Ansicht von unten unmittelbar vor der Ausrandung 

en am breitesten, von da an nach rückwärts plötzlich in 

schwachem Bogen verengt, gegen die breit abge- 

rundete Spitze allmählich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne bis 

zur Ausrandung schmal, vorne deutlich, hinten kaum wahrnehmbar ein- 
gebogen. Long.: 8,2—3,6 mm. Mingrelien. 


6. Urometopus georgicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 263, 
Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; talyschensis Reitt. Deutsch. Entom. 
Zeitsch. 1897, 201; strigifrons Seidl. die Otiorh. s. str., 59, ex parte. — 
Dem inflatus nahe verwandt, von demselben durch dunklere Färbung, den 

seichter eingedrückten, nicht punktirten, sondern längs- 

N gestrichelten und nur schwach oder nicht abgesetzten 

Rüssel, die auf dem Halsschilde nicht abstehende, son- 

dern nach vorn anliegende und auf den Flügeldecken 

bedeutend kürzere Behaarung verschieden. Der Penis, 

bis zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang 

als breit; im Profil besichtigt breit, die obere Seite 

ziemlich horizontal und erst unweit vor der rück- 

wärtigen Spitze schief nach oben verlaufend, die untere 

Seite bogenförmig, gegen die abgerundete apicale Spitze 

har “ er . schwächer als gegen die rückwärtige gebogen; bei der 

enis von Urometopus 

georgicus Rttr. Ansicht von unten unmittelbar vor der Ausrandung am 

breitesten, von da an nach rückwärts parallelseitig, 

gegen die ziemlich breit abgerundete Spitze allmählich verschmälert, die 

oberen Ränder der Rinne, mit Ausnahme der apicalen Spitze, der ganzen 

Länge nach schmal eingebogen. Long.: 3,2—3,6 mm. Im östlichen Teile 
des Kaukasus: Daghestan, Martkopi, Talysch 'etc. 


1. Urometopus inflatus Kolenati, Bull. de Mose. 58, 421, Reitt. 
Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; strigifrons Seidl. die Otiorh. s. str. 
59, ex parte, Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1888, 263. — Ausgezeichnet 
und leicht kenntlich durch die lange, abstehende Behaarung der Oberseite, 
den breiten, parallelen, von der längsgestrichelten Stirne sehr deutlich 
abgesetzten Rüssel und die flachen Augen. Rotbraun, die Fühler und 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Obnias Schönherr. 23 


Beine gelbbraun. Der Rüssel bedeutend breiter als lang, der ganzen 
Länge nach ziemlich tief gefurcht, längs des Eindruckes fein, zerstreut 
punktirt und samt der längsgestrichelten, ziemlich stark abgesetzten Stirne 
lang abstehend behaart. Die Fühlerfurchen breit und 
tief, bis nahe an die Augen reichend. Die Fühler den 

Hinterrand des Halsschildes bedeutend überragend, der » 
Schaft mehr oder weniger gebogen, die ersten zwei 
Geisselglieder gestreckt, gleich lang, die äusseren quer. 
Der Halsschild mässig quer, nach vorne bedeutend 
stärker wie nach hinten verengt, stark, ziemlich tief 
und dicht punktirt und mit langen, von hinten nach 
vorne geneigten Haaren besetzt. Die Flügeldecken kurz 
oval, beim ©“ bedeutend schmäler wie beim o, mehr 
oder weniger stark punktirt gestreift, mit spärlichen, a one 
ziemlich feinen, anliegenden Härchen und überdies mit inflatus Kol. 
Reihen langer, aufstehender, weicher Haare bekleidet. 

Die Beine plump, beim © deutlich stärker als beim 9. Der Penis, bis 
zur Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang als breit; bei der Be- 
sichtigung im Profil, die rückwärtige, schmale, schief nach unten gerichtete 
Spitze ausgenommen, ziemlich breit und schwach bogenförmig, die apicale 
Spitze abgestumpft; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung 
am breitesten, von da an nach rückwärts stärker, gegen die breit ab- 
gerundete apicale Spitze allmählich schwach verschmälert, die oberen Ränder 
der Rinne, mit Ausnahme der beiden äussersten Spitzen, eingebogen, die 
Einbiegungsfläche unweit vor der Ausrandung am breitesten und von da 
an beiderseits verengt. Long.: 3,2—3,5 mm. Im centralen Kaukasus: 
Suram, Meskisches Gebirge, Helenendorf etc. 


Fig. 7. 


8. Urometopus longicollis Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 
201. Leicht kenntlich durch die gewölbten, vorragenden Augen, die 
kräftigen, langen Fühler, den ebenso langen wie breiten Halsschild und 
die auf den Flügeldecken in Reihen geordnete, in den Streifen kürzere, 
anliesende, auf den Zwischenräumen längere, abstehende Behaarung. Lang- 
gestreckt, rostbraun, glänzend. Der Rüssel etwa so lang wie breit, der 
Länge nach schwach und seicht eingedrückt und samt der Stirne fein 
längsgestrichelt. Die Fühler kräftig, die Mitte des Körpers etwas über- 
ragend, der Schaft ziemlich stark gebogen, die ersten zwei Geisselglieder 
gestreckt von gleicher Länge, das dritte so lang als breit, die äusseren 
quer. Der Halsschild so lang als breit, dicht, mässig fein punktirt und 
fein anliegend behaart, die Haare zur Mitte strahlig zusammenlaufend. 
Die Flügeldecken elliptisch, stark gestreift-punktirt, die Zwischenräume 
deutlich gewölbt, mit abwechselnden Reihen schräg abstehender, längerer 
und anliesender kürzerer Haare, von denen die ersteren auf den Zwischen- 
räumen, die letzteren in den Streifen verlaufen. Die Beine lang und 
kräftig. Long.: 3 mm. Nach einem mir vorliegenden, aus dem Kaukasus — 
ohne näheren Fundort — stammenden J' beschrieben. 


D 4 Postrat Formänek 


Unbekannt blieb mir der lang behaarte, mit inflatus und georgicus 
nahe verwandte Urometopus strigifrons Gyll. (rugifrons Hochh.), welcher 
in der Krim vorkommt. Nach der Beschreibung unterscheidet sich derselbe 
von allen oben behandelten Arten durch den am Vorderrande flach ein- 
geschnürten Halsschild und die dunkle Fühlerkeule. Die bisherige Be- 
ziehung des inflatus auf diese Art erscheint daher nicht begründet. 


Rhinomias Reitt. 


Uebersicht der Arten. 


1. Trochanteren der Vorderbeine verlängert, beim C' dornförmig, beim 9 
höckerförmig vorstehend 
— Trochanteren der Vorderbeine Stich, uch Seresoahenul a ec 
2. Flügeldecken länglich oval, beim 9 wenig kürzer wie beim c' 
1. forticornis. 
— Flügeldecken beim 9 so gestaltet wie beim Q von forticornis, beim o 
kurz oval, wenig länger als zusammen breit. . . . . 2. Viertli. 


3. Grösser (3 mm), das letzte Abdominalsegsment beim co‘ bis über die 
Mitte breit eingedrückt. . . . 0.2.0.9. austriacus. 
— Kleiner (2—2,5 mm), das letzte Abdominalsegment beim J° nicht ein- 
ei RE TER EN a eror ae uan d 
4. Schwarzbraun, Rüssel, Fühler und Beine rotbraun, Rüssel länger als 
breit, vom Ro kaum abgesetzt, Augen stark gewölbt, Flügeldecken 
tief gestreift-punktirt, Punkte der Streifen gedrängt, die abstehende 


Behaarung kurz . . . RUN: 4. pyrorhinus. 
— Einfärbig blass gelbbraun, Titissal so lan wie breit, vom Kopf stark 
abgesetzt, die abstehende Behaarung der Flügeldecken länger. . 5 


5. Rüssel zur Spitze verbreitet, vor den Augen eingeschnürt, die Flügel- 
decken tiefer gestreift, in den Streifen feiner punktirt, Zwischenräume 
stark gewölbt NR 220.20... masillosus. 

— Rüssel mit parallelen Settem, vor dan Arsen nicht san, Flügel- 
decken seichter gestreift, in den Streifen stärker punktirt, Zwischen- 
räume ‚schwächer sewölbt . nn nn 76. Beneckei. 


1. Rhinomias forticornis Bohem.,. Schönherr VI, 142, Seidlitz 
die Otiorh. s. str. 60, Reitter Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315; graci- 
lipes Bohem. Schönherr II, 505; rugicollis Bohem. Schönherr VI, 
131; validicornıs Märkl. Zeitsch. f. Ent. V, 250; illotus Hochh. Bull. 
de Mosc. 1847, 52. — Die häufigste durch die bei beiden Geschlechtern 
länglich ovalen Flügeldecken und die beim J' dornförmig, beim 9 höcker- 
förmig vorstehenden Trochanteren der Vorderbeine leicht kenntliche Art. 
Dunkelbraun mit gelbbraunen Fühlern und Beinen oder ganz gelbbraun. 
Der Rüssel beim c' länger, beim 9 etwa so lang als breit, seitlich etwa 
in der Mitte zusammengedrückt und von da an zur Spitze wieder ver- 
breitet, mit einem grossen, nasenförmigen, von der Stirne deutlich ab- 
gesetzten, vorne breit eingedrückten Höcker, sowie die Stirne dicht runzelig 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. 25 


seulptirt- und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben rundlich, tief, 
höhlenförmig. Die Augen schwach gewölbt. Die Fühler abstehend be- 
haart, matt, der Schaft dick, schwach gebogen, zur Spitze stark verdickt, 
etwa so lang wie die Geissel samt der Keule. Der 
Halsschild mehr oder weniger breiter als lang, an den 
Seiten stark gerundet, dicht runzelig sculptirt und fein 
anliegend behaart, in der Mitte gewöhnlich mit schmalem u 
Längskiel. Die Flügeldecken länglich oval, beim cd 
länger und schmäler als beim 9, tief gestreift-punktirt, 
die Zwischenräume fein, mässig dicht punktirt, mit drei 
Reihen weicher Haare, wovon die seitlichen kürzer und Hl 
anliesend, die mittleren länger und aufgerichtet er- 

scheinen. Das letzte Abdominalsegment beim cd‘ der 

Länge nach breit und ziemlich tief eingedrückt, infolge- BR 
dessen an der Spitze ausgerandet und beiderseits der penis von Rhinomias 
Ausrandung mit einem Haarbüschel versehen. Beim Jorticornis Boh. 
die Schenkel stärker verdickt, Trochanteren der Vorder- 

beine dornförmig, beim Q höckerförmig vorstehend. Der Penis, bis zur Aus- 
randung gemessen, etwa viermal so lang als breit; im Profil betrachtet 
schmal, an den beiden Enden nach oben gehoben, am rückwärtigen jedoch 
bedeutend stärker; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am 
breitesten, von da an nach rückwärts rasch, zu der abgerundeten Spitze 
allmählich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge 
nach, etwa in der Mitte am breitesten eingebogen. Long.: 3—3,5 mm. 
Mitteleuropa, Kaukasus, Klein-Asien. 


2. Rhinomias Viertli Weise, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1886, 426, 
Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315. — Durch die beim 0° dornförmig;, 
beim 9 höckerförmig vorstehenden Trochanteren der Vorderbeine dem 
‚Forticornis zunächst stehend, von demselben durch die beim J' so wie beim 
o des forticornis gestalteten, beim o aber sehr kurz ovalen, wenig 
längeren als breiten Flügeldecken verschieden. Die Sculptur‘ der Ober- 
und Unterseite, die Art und Weise der Behaarung 
des Körpers, die Dimensionen der Fühler und Beine 
stimmen mit jenen des forticornis vollkommen überein, | 
das letzte Abdominalsegment des JS ist jedoch seichter 
und nur bis zur Mitte eingedrückt. Der Penis, bis 
zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als 
breit; im Profil besichtigt breit, sattelförmig, im rück- 
wärtigen Teile jedoch stärker gebogen; bei der Ansicht 
von unten etwa in der Mitte merklich eingeschnürt, von 
da an beiderseits, gegen die breit abgerundete Spitze 
aber stärker bogenförmig verengt, die oberen Ränder a, 
der Rinne der ganzen Länge nach breit eingebogen. penis son Rhinomias 
Die grösste Randbreite liegt in der Mitte. Long.: 2,5 Viertiü Weise. 
bis 3 mm. Banat; Golubovee (Kroatien), Wiener 
Hofmuseum; Steiermark, ohne nähere Angabe des Fundortes, 
Reitter. 


26 Postrat Formanek 


3. Rhinomias austriacus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1894, 
315. — Habituell dem Q des forticornis sehr ähnlich, ebenso gefärbt und 
ungefähr von derselben Grösse, aber durch äusserst feinpunktirte, daher 
mehr glänzende Flügeldecken, bedeutend kürzere und feinere, anliegende 
und borstenförmige, zur Spitze deutlich keulenförmig verdickte, abstehende 

Behaarung der Zwischenräume der Flügeldecken, die 
nicht verlängerten, mit der angrenzenden Partie der 
Schenkel in einer Ebene liegenden Trochanteren der 
Vorderbeine leicht zu unterscheiden. Die Flügeldecken 
des C sind bedeutend schmäler und zugespitzter als 
jene des Q. Das letzte Ahdominalsegment ist beim C' 
bis über die Mitte breit und seicht eingedrückt und am 
Hinterrande gleichmässig behaart. Der Penis, bis zur 
Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; 
im Profil betrachtet breit, ziemlich gerade verlaufend, 

Fig. 1.  jm apicalen Teile sanft aufgehoben und scharf zugespitzt; 

Penis von Rhinomias 0 © 5 
netnaeneRtin bei der Ansicht von unten hinter der Ausrandung am 
breitesten, von da an bis zu der breit abgerundeten 
apicalen Spitze allmählich verengt, die oberen Ränder der Rinne in den 
rückwärtigen zwei Dritteilen eingebogen, die Einbiegungsfläche oberhalb 
der Ausrandung am breitesten und von da nach vorne und hinten ziemlich 
geradlinig verengt. Long.: 2,8—3,2 mm. Niederösterreichische Alpen. 


4. Rhinomias pyrorhinus K.u. J. Daniel, Koleopteren-Studien II., 

69. — Kenntlich durch die Färbung, den vom Kopf kaum abgesetzten, 
deutlich längeren als breiten Rüssel, stark gewölbte Augen und die läng- 
lich ovalen, tief gestreiften, in den Streifen gedrängt punktirten Flügel- 
decken. Schwarzbraun, Rüssel, Fühler und Beine rotbraun, bisweilen 
auch der Vorderrand des Halsschildes und die Naht der Flügeldecken rot 
durchscheinend. Der Rüssel länger als breit, seitlich 

vor den Augen leicht zusammengedrückt, zur Spitze 

mässig verbreitet, mit einem nasenförmigen, der Länge 

nach seicht eingedrückten, von der Stirne kaum oder nur 

undeutlich abgesetzten Höcker, wie der Kopf dicht 

runzelig sculptirt und sehr fein behaart. Die Fühler- 

gruben rundlich, mässig tief. Die Augen ziemlich stark 

gewölbt. Die Fühler fein abstehend behaart, matt, der 

Schaft schwach gebogen, zur Spitze mässig verdickt, 

etwas kürzer als die Geissel samt der Keule. Der Hals- 


ig. 11. schild mehr oder weniger breiter als lang, seitlich stark 
is von Rhinomias Ze 
orhimus Dan gerundet, nach vorn und hinten gleichmässig verengt, 


dicht runzelig sculptirt und sehr fein abstehend behaart. 
Die ineeldecken länglich oval, bedeutend länger als der Vorderkörper, tief 
gestreift punktirt, die Punkte der Streifen gedrängt, die Zwischenräume 
hochgewölbt. Die anliegende Behaarung fein, staubförmig, die aufstehende 
borstenförmig, deutlich kürzer als bei den nachstehenden zwei Arten. Die 
Beine kurz mit ziemlich stark verdickten Schenkeln. Der Penis, bis zur 
Ausrandung gemessen, etwa 1!/amal so lang als breit; bei der Besich- 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. BT 


tigung im Profil liegt die grösste Breite im vorderen Dritteile, die obere 
Seite ist schwach, die untere stark, etwas unsymmetrisch gebogen, die 
apicale Spitze stumpf; bei der Ansicht von unten unmittelbar hinter der 
Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der breit abgestutzten apicalen 
Spitze allmählich verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge 
nach vorne schmal, weiter breiter und ziemlich gleichmässig eingebogen. 
o unbekannt. Long. 2,2—2,5 mm. Transsylvania. 


5. Rhinomias maxillosus Petri, Verh. sieb. Ver. Hermannstadt 
1891, 21; biharicus Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1894, 316. — Mit 
pyrorhinus und Peneckei nahe verwandt, von dem ersteren durch die 
blassgelbe Färbung, den kürzeren, vom Kopf stark abgesetzten Rüssel, 
die kaum oder nur schwach gewölbten Augen, die wesentlich kürzeren, 
mehr ovalen, in den Streifen weniger gedrängt punktirten, mit merklich 
längeren abstehenden Haaren besetzten Flügeldecken ; 
von dem ebenfalls blass gefärbten Peneckei durch den 
vor den Augen eingeschnürten, nach vorne deutlich 
verbreiteten Rüssel und die tief gestreiften, in den 
Streifen feiner punktirten, mit stark gewölbten Zwischen- 
räumen versehenen, im männlichen Geschlechte breiteren 
und mehr ovalen Flügeldecken verschieden. Der Penis, 
bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als 
breit; bei der Besichtigung im Profil im ersten Achtel 
am breitesten, die Oberseite schwach bogenförmig aus- 
gerandet, die Unterseite gegen die abgerundete Spitze Sans ee Re 
plötzlich im stumpfen Winkel, nach rückwärts inschwacher mazillosus Petri. 
Rundung schief nach oben verlaufend; bei der Ansicht 
von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an nach rück- 
wärts parallelseitig, gegen die breit abgerundete apicale Spitze allmählich 
schwach verengt, die oberen’ Ränder der Rinne der ganzen Länge nach 
mässig breit und ziemlich gleichmässig eingebogen. Long.: 2—2,5 mm. 
Hungaria: Schässburg, Comitat Nagy Küküllö, Dr. Petri; Hagymädfalva, 
Comitat Bihar. 


6. Rhinomias Peneckei Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1894, 316; 
Gattereri Stierl. Mitteil. der Schweiz. entom. Gesell. 1883, 98.*) — 
Mit pyrorhinus und masillosus nahe verwandt, von dem ersteren ausser 
der Färbung durch den kürzeren, vor den Augen nicht eingeschnürten, 


*) Laut einer diesbezüglichen Mitteilung hat zuerst Dr. Karl Brancsik 
den Rhin. Peneckei in der Gebirgskette gegenüber Graz am rechten Ufer der 
Mur gesammelt und nachdem Kirsch in Dresden den Käfer für neu erklärte, 
unter dem Namen Gattereri versendet. Später übermittelte er das Tier dem 
Dr. Stierlin mit dem Ersuchen, bei dessen Beschreibung den Namen Gattereri 
zu behalten. Es liest daher ein Namen „in litteris“ vor und kommt die Autor- 
schaft des Dr. Branesik nicht in Betracht. Die von Dr. Branesik gesammelten 
Exemplare stimmen mit der Type des Peneckei vollkommen überein. Die von 
Reitter in der Wien. Entom. Ztg. 1899, 316 ausgesprochene Vermutung, dass 
Omias Gattereri unzureichend beschrieben wurde, trifft daher zu und hätte der 
Käfer weiterhin den Namen Peneckei zu führen. 


28 Josef Breit 


vom Kopf stark abgesetzten, zwischen den Fühlerwurzeln schmäleren 

Rüssel, die plumperen Fühler, wesentlich kürzeren, schwächer gestreiften 

Flügeldecken, schwächer gewölbten Zwischenräume und die merklich längere, 

abstehende Behaarung; von dem gleichfärbigen mazxillosus durch die hei 

der Beschreibung desselben angeführten Merkmale verschieden. Einfärbig 

blass gelbbraun. Der Rüssel etwa so breit als lang, vor den Augen nicht 

eingeschnürt, parallelseitig, mit einem nasenförmigen, 

\ bisweilen der Länge nach seicht eingedrückten, von 

der Stirne stark abgesetzten Höcker, wie der Kopf 

dicht runzelig sculptirt und sehr fein anliegend be- 

haart. Die Fühlergruben rundlich, seicht. Die Fühler 

plump, matt, abstehend behaart, der Schaft ziemlich 

stark gebogen, zur Spitze stark verdickt, so lang 

wie die Geissel samt der Keule. Der Halsschild mehr 

oder weniger breiter als lang, seitlich mehr oder 

weniger gerundet, nach vorne und hinten gleich- 

ee, mässig verengt und mässig lang abstehend behaart. 

Penis von Rhinomias x a 2 

Peneckei Krauss. Die Flügeldecken kurz oval, beim cd‘ bedeutend 

schmäler als beim Q, mässig tief gestreift-punktirt, 

die Punkte ziemlich grob und dicht aufeinander folgend, die Zwischen- 

räume schwach gewölbt, mit staubförmigen, anliegenden und bhorsten- 

förmigen, mässig langen, in Reihen geordneten, abstehenden Haaren besetzt. 

Beine plump, beim cC' stärker als beim Q. Der Penis, bis zur Ausrandung 

gemessen, etwa dreimal so lang als breit; im Profil betrachtet breit, vom 

ersten Viertel an nach vorne gleichmässig in eine schief nach oben ge- 

richtete Spitze verengt, nach rückwärts ziemlich horizontal, zuerst mässig 

verbreitet, im letzten Dritteile wieder verschmälert; bei der Ansicht von 

unten in der apicalen Hälfte eiförmig, in der rückwärtigen parallelseitig, 

die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal, 
vorne breiter als hinten eingebogen. Long.: 1,5— 2,2 mm. Styria. 


Zwei neue Käferarten 
aus dem mitteleuropäischen Faunengebiete. 


Beschrieben von Joszru Brer in Wien. 


(Eingelaufen am 17. November 1903.) 


Trechus (Anophthalmus Stım.) vranensis n. sp. 


Durch die backenartig erweiterten Schläfen und die ausserordentlich 
convexen Schultern mit Eurydıae Schauf. und Reitteri Mill. verwandt und 
durch seine Grösse zwischen diese beiden Arten gehörig. Hell gelbbraun, 
der augenlose Kopf gross, wenig schmäler als der Halsschild an seiner 
breitesten Stelle, von der Halseinschnürung bis zum Clypeusrand etwas 


Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunengebiete. 99 


länger als der Halsschild, mit backenartig erweiterten Schläfen und sehr 
tiefen, nach hinten verkürzten Stirnfurchen. Fühler mässig schlank, ihr 
drittes Glied viel länger als das zweite, das vierte kürzer als das dritte, 
doch das zweite an Länge merklich übertreffend.. Der Halsschild ist 
etwas breiter als lang, zum Unterschiede von den beiden verglichenen 
Arten nicht ausgeschweift, sondern geradlinig verengt, mit sehr kleinen, 
abgesetzten, etwas nach aussen gerichteten Hinterecken. Der Vorderrand 
noch stärker ausgeschnitten und die Vorderwinkel daher noch stärker 
vorgezogen erscheinend als bei Burydice. Flügeldecken ziemlich gestreckt, 
sehr schwach gegen das hintere Drittel erweitert, die Schultern fast recht- 
winkelig, an den Ecken sehr wenig abgerundet, die Basalränder beinahe 
in einer Linie gegeneinander gerichtet. Die Scheibe mässig gewölbt, 
hinter der Basis schwach eingedrückt, vollzählig gestreift, im dritten 
Streifen mit drei kleinen, grübchenförmigen Borstenpunkten, der siebente 
Streifen hinter der Flügeldeckenbasis ohne Borstenpunkt. Länge: 6 mm. 

Diese schöne Anophthalmus-Art fand sich in der Sammlung des Herrn 
August von Bachofen in Wien in vier Exemplaren vor und wurde in 
einer nicht näher bezeichneten Höhle des Vran-Gebirges in der Herzegovina 
aufgefunden. Für die liebenswürdige Ueberlassung der Typen spreche ich 
Herrn von Bachofen an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus. 


Lathrobium (Glyptomerus Müll.) Wingelmülleri n. sp. 


Dem Lathrobium testaceum Kr. täuschend ähnlich, von demselben 
hauptsächlich durch die Sexualcharaktere des Q, in beiden Geschlechtern 
weiters durch kleinere, rudimentäre, pigmentlose Augen, auf dem Scheitel 
beiderseits durch einen ziemlich grossen, äusserst flachen, aber deutlichen, 
runden Eindruck und durch etwas breiter gerandetes Abdomen verschieden. 
Hell bräunlichgelb, Fühler, Beine, Halsschild, Flügeldecken und Dorsal- 
segmente ganz ähnlich gebildet und auch ähnlich sculptirt, wie bei 
testaceum. Beim ©‘ das dritte, vierte und fünfte Ventralsegment, letzteres 
tiefer und etwas breiter in der Mitte der ganzen Länge nach eingedrückt, 
im Grunde der Eindrücke geglättet. Das sechste Ventralsegment nur an 
der Wurzel mit einem kurzen, seichten, in Grunde nicht geglätteten 
Eindruck, in der Mitte des Hinterrandes dreieckig ausgeschnitten. Un- 
mittelbar hinter dem Ausschnitte verläuft gegen den Basaleindruck in der 
Längsmitte des Segmentes ein sehr feiner Kiel. Beiderseits dieses Kieles 
befindet sich in der Nähe des Ausschnittes ein längsovaler, flacher, im 
Grunde schwarz tomentirter Eindruck. Beim J' greift das sechste Ventral- 
segment seitlich weiter über das achte Dorsalsegment als bei Zestaceum. 
Länge: 5,5 mm. 

Diese Art wurde von meinem hochgeschätzten langjährigen Reise- 
sefährten Alois Wingelmüller, dem ich dieselbe in herzlichster Freund- 
schaft dedieire und von mir in der Umgebung der Österia di Campolaro 
in den südlichen Ausläufern der Adamello-Alpen (Ober-Italien) subalpin 
unter tief in Humus eingebetteten Steinen in mehreren Exemplaren auf- 
gefunden. 


30 Dr. K. Escherich 


Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen 
Sammlung. 


Beschrieben von D" K. EscherıcH, Strassburg i. Els. 


(Eingelaufen am 11. Dezember 1903.) 


Die folgenden Beschreibungen sind zum grössten Teil*) schon vor 
4 Jahren angefertigt worden. Trotzdem glaube ich dieselben auch heute 
noch unverändert veröffentlichen zu dürfen, da, soweit ich die systematisch- 
koleopterologische Litteratur der letzten Jahre verfolgen konnte, die be- 
treffenden Arten von anderer Seite noch nicht beschrieben zu sein scheinen. 
Sollte dies aber doch bei der einen oder anderen Art der Fall sein, so 
bitte ich die geehrten Kollegen um gütige Nachsicht, im Hinblick darauf, 
dass ich seit mehreren Jahren der Beschäftigung mit der Systematik der 
Koleopteren fast vollständig entsagen musste. 

Herrn Major F. Hauser, aus dessen Sammlung sämtliche hier be- 
schriebene Arten stammen, sei auch hier für die Ueberlassung seines feinen 
und interessanten Materials herzlichst gedankt. 


1. Meloe intermedius n. sp. 


Niger, subopacus; thorace valde transverso, subreniforme, angulis 
anticis posticisqgue rotundatis, disco haud convexo, irregulariter apicem versus 
densim punctato, margine apicali pilis flavo-brunneis; elytris depressıs, 
margine lateralı distincto; antennis brevibus, apicem versus via crassioribus, 
thoracis basım haud superantibus. — Long.: 18 mm. 

Patria: Turkestan (Kuljab). 


Infolge der abgeflachten Flügeldecken und ihrer deutlich abgesetzten, 
ziemlich scharfen Seitenränder zu Reitteri m. und simulans Reitt. gehörig; 
unterscheidet sich aber von beiden durch die kurzen und dicken Fühler, 
die viel stärkere Punktur des Kopfes und Halsschildes, sowie auch durch 
die nierenförmige Form des letzteren, die lebhaft an die des brevicollis 
erinnert. 


2. Lytta tibetana n. Sp. 


Oyaneo-viridis; elytris linea media lata brunneo-testacea ornatis; capite 
thoraceque glabris, valde dispersim solummodo singulis punctulis impressis ; 
illo macula parva oblonga rubro-testacew ornato; hoc paulo transverso, 
angulıs amtieis distinctis, prominulis ; antennis cyaneo-nigris, longis; tibiarum 
posticarum calcare externo multo latione quam interno; tibüs anticis in © 
uno calcare armatis. Long.: 11—18 mm. 

Patria: Tibet, Kuku-noor. 


*), Mit Ausnahme von No. 3, 7, S und 12, welche ich jetzt erst bearbeitete! 


Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 3l 


Eine sehr charakteristische Art, die wegen des grossen einzigen End- 
dorns an den Vordertibien des Q' in die vesicatoria-Gruppe *) gehört und 
hier der L. Roborowskii Dokht. am nächsten steht. Von dieser unter- 
scheidet sie sich aber sehr auffallend durch den viel weniger queren 
Halsschild und die fast glatte Sculptur desselben, ferner durch 
den breiten, äusseren Enddorn der Hintertibien und endlich durch die 
hellere Färbung; durch die Form des Halsschildes nähert sie sich der 
vesicatoria var. flavovittata Ball., von der sie aber durch den fast glatten 
Kopf und Halsschild und die Färbung weit abweicht. 

6 Exemplare (4 dd, 2 00). 


3. Lytta poeciloptera var. satiata n. var. 


Difert a forma typica vitta elytrorum longitudinali latissima nigro- 
violacea basim attingente. 


Die dunkle Längsbinde der Flügeldecken ist bei dieser Form auch auf die 
Basis ausgedehnt und so verbreitert, dass nur noch ein Saum an den Rändern 
und ein ganz schmaler Saum an der Naht die braune Grundfarbe zeigt. 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich einige Bemerkungen zur Charak- 
teristik der seltenen ZLytta poeciloptera Sem., die mir bis jetzt in natura 
unbekannt geblieben war, machen. 

In meiner Monographie (1. ce.) stellte ich die Art lediglich auf Grund 
der Semenow schen Beschreibung in die » Olematidis-Gruppe« und ver- 
glich sie da mit clematidis var. bwittis Pall. Wie ich mich nun von den 
beiden vorliegenden Exemplaren überzeugen konnte, gehört sie in der Tat 
obiger Gruppe an, indem die Vordertibien des 0° zwei schlanke Enddornen 
besitzen (wie beim o) und steht auch der genannten Pallas’schen Art 
habituell am nächsten. Sie unterscheidet sich aber von ihr sehr wesent- 
lich /durch folgende Merkmale: Die Stirne ist gewölbter und entbehrt der 
tiefen Längsfurche fast vollständig. Der Thorax besitzt eine ganz andere 
Form; er ist kaum breiter als lang und seine Seiten’ sind im vorderen 
Drittel nur wenig gerundet erweitert, 
während der Thorax bei clematidis in 
der Mitte vorspringend, eckig erweitert 
und von hier nach vorne halsförmig aus- 
gezogen ist. Auch die Scheibe des Thorax 
ist bei poeciloptera gewölbter und besitzt 
in der Mitte nur eine ganz schwache 


Andeutung der bei clematidis so tiefen ie: 
51 Vordertarse von 
Längsfurche. Lytta poeciloptera v. satiata m. 


Das Hauptcharakteristikum der u = Fortsatz des 1. Tarsengliedes. 
Semenow schen poeciloptera besteht 
aber in der Bildung der Vordertarsen: deren erstes Glied ist näm- 
lich sehr kurz und auf der Unterseite in einen langen ge- 


*) efr. Escherich, K.: Beiträge zur Naturgesch. der Meloiden-Gattung 
Lytta Pb. (Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1894, p. 251 ff.). 


32 Dr. K. Escherich 


bogenen Zahn ausgezogen, der etwa bis zum letzten Drittel 
des 2. Gliedes reicht (s. Fig. 1). Ob diese auffallende Tarsenbildung 
beiden Geschlechtern zukommt oder ob es sich um einen sekundären Ge- 
schlechtscharakter des 0° handelt, kann ich heute noch nicht entscheiden, 
da sowohl das einzige Semenow’sche Exemplar als auch die beiden mir 
vorliegenden Stücke CC‘ sind. Als wahrscheinlicher möchte ich allerdings 
die letztere Annahme halten, da ja auch bei anderen Lytta-Arten sekun- 
däre Sexualcharaktere mit Vorliebe an den Tarsen auftreten. 

Das Semenow sche Exemplar stammt aus dem Pamir, die beiden 
Exemplare der Hauser’schen Sammlung (var. satiata m.) tragen die Fund- 
ortsangabe: »Ost-Turkestan, Khotan-Gebirge. « 


4. Lagorina (?) mus n. sp. 


Elongata, nigra, dense albo-griseo-hürta; pedibus (coxis genubus tarsisque 
excceptis) rubro-testaceis ; elytris brumneis, regioni suturali nigrescanti; capite 
subquadrato, fronte paulum convexa, macula sangwinea oblonga ornata, 
Ffortiter punctato; thorace latitudine multo longiore, a medio apicem versus 
attenuato, disco modice punctata, utringue loco ürreguları glabro, sulculo 
mediali ad basim tantum indicato, pilis dense longis obsitis; elytris elongatis 
lateribus parallelis, subtiliter coriaceo-punctulato ; antenmis brevibus, thoracis 
basim haud superantibus; tibiarum posticarum calcarı externo quam interno 
longiore et multo latiore. — Long.: 11 mm. 

Patria: Algeria (Biskra). 


Diese merkwürdige Art lässt sich in keiner der bestehenden Genera 
glatt einreihen. Am ehesten noch können wir sie in die Gattung Lagorina 
stellen, von der sie aber durch die Bildung des äusseren Enddorns ab- 
weicht. Wichtig für die Beurteilung ihrer systematischen Stellung wäre 
vor allem die genaue Kenntnis des Baues des Abdomens, wozu aber reich- 
licheres Material notwendig ist. Vorläufig kann sie ja in der Gattung 
Lagorina verbleiben. 

Durch die Färbung und Behaarung erinnert die neue Art etwas an 
Lytta rufula Fairm. (— djerbensis ı.). 

Das einzige mir vorliegende Exemplar (0°) wurde von Herrn Major 
F. Hauser bei Biskra (algerische Sahara) gesammelt. 


5. Mylabris*) lucens n. sp. 


Nigro-viridescens, nitida, longe nigro-pilosa, antennis pedibusque nigris, 
elytris flavo-testaceis, bası vitta humerali et macula suturali ante medium, 
Fasciis duabus (in medio et ante apicem), margine apicali sutuwraque nigris; 
thorace subquadrato wel latitudine longiori, antice amgustiori disco irregu- 


*) Die Prioritätsberechtigung des Fabrieius’schen Namens Mylabris 
vor dem Harold’schen Namen Zonabris hat mein Freund H. Voigts über- 
zeugend nachgewiesen. — Vergl. Voigts, H.: »Nicht Zonabris Har., sondern 
Mylabris Fb.« in: Alle. Zeit. f. Entomologie 1903, p. 234 ft. 


Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 33 


lariter dispersim punctatis; antennis gracihibus, haud clavatıs. Long.: 10 
bis 12 mm. 
Patria: Transcaspien, Turkestan. 


Gehört in die sericea-Gruppe (cfr. Escherich, K., Zur Kenntnis 
der Gattung Zonabris Harold. in Wien. ent. Zeit. 1899, p. 84ff.). Der 
erünliche Schimmer ist zwar bei einigen Exemplaren sehr schwach aus- 
gebildet, doch sprechen ausser der Färbung auch noch andere Merkmale 
für die Zugehörigkeit der Art zur genannten Gruppe, wie die schlanken 
und terminal nicht verdickten Fühler und die Form und Sculptur des 
Halsschildes. 

In der »sericea-Gruppe« nimmt lucens allerdings eine ganz isolirte 
Stellung ein und zwar infolge der Flügeldecken-Zeichnung, die ganz nach 
dem Typus der floralis etc. gebildet ist. Die mittlere Binde ist meistens 
stark gezackt; die vordere Nahtmakel kann sehr klein werden und sogar 
fast ganz verschwinden. 


8 Exemplare mit folgenden Fundortsangaben: »Buchara, Momyr-Kul 
2350m, 20.6.89«; »Dschebell (Transcasp.)«; »Baldschuan (Ost-Buchara) «. 


6. Mylabris crux var. opulenta n. v. 


Differt a forma typica statura majori, fascia media et amteapicali 
latiori, elytrorum marginem attingente. 


Mir lagen eine grössere Anzahl ganz übereinstimmender Exemplare 
von dieser Form vor. 
Fundort: Ak-sou-Tal. 


%. Mylabris Voigtsii n. sp. 


Elongata, subeylindrica, nigra, valde nitida nigro-hirta; capite thora- 
_ ceque splendidis, pilis erectis nigris dense obtectis; capite convexo, grossis 
punctis disperse impressis, in medio longitudinaliter carinato ; thorace sub- 
rotundato, latitudine vis longiore, disco tenue sparsim punctato, linea brevi 
in medio glabra ; antennis sat gracilibus, apicem versus incrassatis, 
thoracıs basım superantibus ; elytris longis, parallelis dense coriaceo- 
punctatis, bası ad scutellum valde inflata, fuscis, macula 
humerali ovali basim et scutellum triangularıter ambiente et 
Fascia lata apicali et margine externa et area oblonga hanc 
adjacente reticulate nigris. — Long.: 8'/);—9 mm. 
Patria: Ost-Turkestan. 


er, 
Fig. 2. 


Diese Art nimmt bezüglich der Flügeldeckenzeichnung Flügeldecke 
eine ganz isolirte Stellung in der Gattung ein. Besonders von 
auffallend ist die netzförmig oder gesprengelt schwarz an: 
gefärbte Stelle am Seitenrand, welch letzterer ganz schmal 
schwarz gesäumt ist. Die Schultermakel ist ziemlich breit und zeichnet 
sich auch durch eine merklich glattere Sculptur aus. Bemerkenswert ist 
auch die überaus starke, beulenförmige Hervorwölbung der 


” 
«) 


34 Dr. K. Escherich 


Flügeldecken-Basis jederseits des Sceutellums. Die Fühler überragen 
die Thoraxbasis ziemlich weit und sind an ihren verdickten Enden lose 
gegliedert. An diesen Merkmalen, besonders aus der Zeichnung, ist 
M. Voigtsii sofort leicht zu erkennen. 

In der Collection Hauser befinden sich drei ganz übereinstimmende 
Exemplare mit der Angabe: »Kurla im Gebiete des Bagratch-Kul, 
Mai 1902.« Ich benenne diese auffallende Art nach meinem lieben Freund 
H. Voigts, der die Gattung Mylabris zu seinem Spezialstudium erwählt hat 
und gegenwärtig an einer Monographie dieses schwierigen Genus arbeitet. 


8. Mylabris aurora n. Sp. 


Oyaneo-viridis, nigro-villosa, antennis tibüs tarsisque migris; elytris 
aurantiacosive brunneo-rufis (excepto spatio interprimam et secun- 
dam fasciam situato pallide-flavo), macula humerali oblongo apice 
dilatata, basım et suturam ambiente et macula suturali ante medium et tres 
maculis in medio et duabus maculis post medium et macula apicalı viridi- 
cyaneis. Long.: 12—15 mm. 

Patria: Ost- Turkestan. 


Diese hübsche neue Art gehört infolge der metallisch grünlichen 
Färbung in die sericea-Gruppe und dürfte hier der cyaneovarıa Rttr. aus 
Persien am nächsten stehen, wenigstens bezügl. der Flügeldeckenzeichnung. 
Doch weicht sie in anderen Punkten so sehr von der genannten Reitter- 
schen Art ab, dass eine Verwechslung der beiden nicht gut möglich ist. 
Die hauptsächlichsten Unterschiede sind folgende: 1. Die 
Fühler sind einfärbig schwarz und gegen die Spitze zu 
deutlich verdickt (bei cyan. bräunlichrot und wenig verdickt); 
2. die Behaarung des Kopfes und Halsschildes ist einfach 
schwarz (bei cyan. — greis); 8. die Grundfarbe der Flügel- 
decken ist im vorderen Viertel und in der hinteren Hälfte 
braunrot und in dem Zwischenraum zwischen der 

Fig. 3. 1. und 2. Binde hellgelb (bei cyan. einfarbig rot) und 
Flügeldecken von 4. die Zeichnung steht mehr auf dem Stadium der forma / 
Y. aurora m. maculata oder der forma tigris (ef. Fig. 3a und kb). Die/ 
a forma maculata. 5 F E 3 R R x / 
b forma tigris. Zeichnung ist allerdings sehr variabel, indem sie bei allen 
drei mir vorliegenden Exemplaren verschieden ist, doch 
scheint die Variabilität auf die Zeichnungselemente der vorderen Hälfte 
(d. h. auf die beiden vorderen Binden) beschränkt zu sein, während die 
Zeichnung der hinteren Hälfte bei den drei Stücken vollständig überein- 
stimmend und constant ist und aus zwei runden Makeln vor der Spitze 
und einer kleinen Spitzenmakel mit schmalem Spitzensaum besteht. 

Die drei Exemplare der Hauser’schen Sammlung stammen aus Kurla 

in der Nähe des Sees Bagratch-Kul in Ost-Turkestan. 


9. Hapalus (Stenoria) Hauseri n. sp. 


Niger, subnitidus, elongatus, elytris et segmentis ultimis brunmeis ; 
capite dense punctato, thorace tramsverso, angulis anticis ante medium valde 


FR * * [9] 
Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 35 
o- 


prominulis, disco impressionibus diversis carinaque brevi longitudinali, ürre- 
gulariter disparsim punctulato ; elytris rugoso-coriaceis, apicem versus paulo 
attenuatis, extus vie emarginatis; amtennis gracilibus, thoracıs basim valde 
superantibus. Long.: 10—11 mm. 

Patria: Tibet (Kuku-noor). 


In Bezug auf die Färbung hat die neue Art Aehnlichkeit mit thora- 
cicus Kr. aus Griechenland; sie unterscheidet sich aber von diesem durch 
den schmäleren, schwach punktirten Halsschild, die viel längeren Flügel- 
decken und die längeren Fühler so auffallend, dass eine Verwechslung 
der beiden ausgeschlossen sein dürfte. 

Mir lagen zwei Exemplare vor. 


10. Hapalıs (Stenoria) tibetana n. sp. 


Niger, subnitidus, elongatus, basi elytrorum abdomineque brumneis ; 
antennis valde gracilibus, medium elytrorum attingentibus. Long.: 9'/, mm. 
Patria: Tibet (Kuku-noor). 


Bezüglich der Form ähnelt diese Art sehr der vorhergehenden 
(Hauseri m.); doch infolge der Färbung der Flügeldecken nimmt sie 
eine ganz isolirte Stellung in dem Subgenus Stenoria ein, indem die 
Flügeldecken zum grössten Teil schwarz und nur das basale Viertel und 
ein von diesem ausgehender schmaler Randwisch jederseits braun gefärbt 
sind. Die Fühler sind noch schlanker als bei Hauseri und erreichen etwa 
die Mitte der Flügeldecken. 

1 Exemplar. 


11. Hapalus (Sitaris) pallens n. sp. 


Pallide-flavus; antennis ypectore apiceque elytrorum nigrescantibus ; 
thorace distincte transverso, angulis anticis prominnulis, disco glabro valde 
nitido, viz punctulato ; elytris apicem versus fortiter attenwalis et diver- 
gentibus; antenmis primo articulo esccepto infuscatis, subgracilibus, thoracis 
basim paulo superantibus. Long.: 9°), mm. 

Patria: Turkestan. 


Infolge der Färbung ganz vereinzelt in dem Subgenus Sitaris da- 
stehend; das ganze Tier ist blass strohgelb, nur die Brust, die Spitze 
der Flügeldecken und die Fühler sind schwärzlich. 


12. Ctenopus lama n. sp. 


Parvus, angustus, lateribus parallelis; rufo-testaceis, scutello, apicibus 
mandibularım, meso- et metasterno abdomine (segmentis 3—4 ultimis ex- 
ceptis), antennisque inde ab articulo 3° nigris; prothorace sat brevi, longi- 
tudine ceirciter 1'/),—1’/, latiore, lateribus in medio angulatim dilatato- 
subrotundato, disco glabro, nitido, disperse punctato; elytris coriaceis, sub- 
nitidis, sparsim brevissime pubescentibus. Long.: 5'/;—6 mm, lat.: 2 mm. 

Patria: Ost-Turkestan, Takla-Makan. 


36 A. Schultze 


Eine kleine und auffallend schmale Art, die habituell am 
meisten an (Of. vilticollis Rttr. erinnert! Von dieser lässt sie sich aber 
leicht unterscheiden durch den einfärbig gelben Kopf und Hals- 
schild, welche bei vitticollis teilweise schwarz gefärbt oder wenigstens 
mit schwarzer Zeichnung geschmückt sind. In meiner Bestimmungstabelle 
(Brünn 1897) würde die neue Art sub 4 (pag. 114), etwa hinter Reitteri, 
einzufügen sein. 

Mir lagen zwei Exemplare vor. 


Zwei neue paläarktische Baris-Arten. 


Beschrieben von A. ScHuLtzEe in München. 


(Eingelaufen am 15. Dezember 1903.) 


Baris corsicana nov. Sp. 


In sectionem Bar. cuprirostris Fbr. pertinens, ab «llo et alis pro- 
pinqwis tamen vegeto splendore, macula utringue humerali albida, sguamositate 
pedumque densissima facıle dignoscenda. 

Laete violacea, polita, elongata, subconvexa. Hostro subtenwi, sub- 
violaceo-nigro, subtilissime punctulato; antennis nigris, capite nigro-violaceo, 
subtilissime punctato; prothorace laterıbus modo paullo antice coangustato, 
sat convexo, parum profunde et disperse punctato, sine linea media laevi ; 
elytris tenuiter striatis, striüiss ommibus evidenter punctulatıs, interstitus absolute 
planis, obsoletissime uniseriatim punctulatis punctisque subtilissime et vis 
conspicue albido squamulosıs, macula humerali albida squamıs elongatıs sat 
dense composita. Subtus pectore violaceo, undique grosse punctato, punctis 
elongatıs, plerumque, praecipue ad medium, albido-sguamulatis, abdomine 
dilutius violaceo, fortius nitenti, in segmento primo punctis magnis rolundatis 
disperse obsito. Pedes femoribus obscure metallo-virescentibus, grosse punc- 
tatis squamulisque elongatis albidis dense obtegentibus, tibüs tarsisque nigri- 
cantibus. — Long. 3,5 mm. 


Etwas kürzer und gewölbter als die verwandten. Arten aus der 
Gruppe des cuprirostris und reichlich von der Breite des letzteren. Oben 
schön veilchenblau, stark lackglänzend, nur die Naht leicht bläulichgrün 
schimmernd, auf den Schultern beiderseits mit weisser Schuppenmakel. 

Rüssel mässig gebogen, ziemlich dünn wie bei den verwandten Arten, 
blauschwarz. : Kopf fast glatt, schwarzblau, an der Innenseite der Augen, 
wie seitwärts der Rüsselbasis, mit einigen weissen Schuppenbörstchen. 
Halsschildseiten nur mässig nach vorn verjüngt, ziemlich gewölbt. Scheibe 
ohne punktfreie Mittellinie und mit ziemlich gleichmässig und zerstreut 
verteilter Punktur; Punkte rund, nur an den Seiten länglich und hinsicht- 
lich der Stärke zwischen normalen Stücken der cuprirostris und Gudenusi 
stehend. Die seitlichen Punkte mit äusserst feinen weissen Haarschüppchen. 


© 
I 


Zwei neue paläarktische Baris-Arten. 


Decken im ersten Drittel mit schwachem Quereindruck, fein gestreift, etwa 
wie bei cuprirostris, im Grunde jedoch regelmässiger und deutlicher punktirt. 
Interstitien ganz flach, selbst bei starker Vergrösserung nicht wahrnehmbar 
retikulirt, mit einer Reihe äusserst feiner Pünktchen, in denen, nur bei 
stärkerer Vergrösserung sichtbar, äusserst winzige weisse Schüppchen 
eingebettet sind. Vorderbrust mit groben, länglichen, in Schrägreihen 
geordneten, nicht zusammenfliessenden und nur vor den Vorderhüften weiss 
beschuppten Punkten. Mittel- und Hinterbrust nebst Seitenstücken mit 
grober, etwas dreieckiger Punktur und, wie auch die Vorderbrust, blau. 
Die Punkte seitwärts mit eingebetteten, nach der Mitte zu längeren und 
herausstehenden, weissen Schuppen. Bauch lebhaft glänzend und etwas 
heller als die Brust. 1. Segment mit vereinzelten, grossen, runden 
Punkten, die übrigen feiner und dichter punktirt und zur Mitte und Spitze 
hin weiss beschuppt. Beine mit dicht grob punktirten, dunkel bronze- 
grünen und dicht mit langen gelblichweiss beschuppten Schenkeln ; Schienen 
und Füsse schwärzlich und spärlicher beschuppt. 

Eine durch die schön veilchenblaue, stark lackglänzende Oberseite, 
die weissen Schultermakeln, sowie durch, ähnlich dem sibirischen squamipes 
Faust, dicht weisslich beschuppte Schenkel leicht kenntliche Art. 

Nach Mitteilung des Herrn Amtsrichter von Varendorff in Guhrau, 
der mir sein einziges Exemplar freundlichst zur Verfügung stellte, von 
Herrn de Carafa bei Bastia auf Corsica in Mehrzahl gesammelt. 


Baris mauretanica nov. Sp. 


Oblonga, subparallela, nigra, parum nitens. Rostro subcerasso, modice 
curvato, supra tota longitudine sat dense punctulato, pone apicem paululo 
constriecto. Prothorace subparallelo, lateribus in tertio antico paullatım 
coangustato, elytrorum fere latitudine, in disco subtiliter et obsolete, ad 
latera et antice paullo densius et fortius punctulato; subtus rugis longis, 
_ oblique directis et punctulatis, instructo. Elytris subparallelis, prothorace 
plus quam duplo longioribus, ad apicem late coangustatis, subtiliter punctato- 
striatis, interstitiis paullulo comvexis et subtilissime uniseriatim punctulatis. 
Pedes nudi, femoribus nigris, tibüis brumneis, tarsis dilutius ferrugineis. — 
Long. fere 3,5, lat. 1,5 mm. 


Von gleichbreiter Gestalt, mässig gestreckt, in ihren Umrissen mit 
der doppelt so grossen atronitens am meisten übereinstimmend. Schwarz, 
mit sehr leicht metallischem Anflug und durch die äusserst fein und nur 
bei starker Vergrösserung wahrnehmbar gewirkte Oberseite etwas matt 
seidenglänzend. Decken mit sehr feinen, flachen Punktstreifen, schwach 
gewölbten Interstitien und diese mit einer verloschenen, ziemlich regel- 
mässigen Punktreihe. 

Rüssel kräftig, wenig gebogen, etwas länger als der Halsschild, vor 
der Spitze etwas abgeschnürt, der ganzen Länge nach ziemlich dicht und 
fein punktirt und unten mit einigen Wimperhärchen. Kopf sehr fein 
und zerstreut punktulirt. Fühler pechbraun, die Geisselglieder dicht zu- 
sammengedrängt, zur Spitze an Breite erheblich zunehmend und. in die 


38 Dr. Josef Müller 


Keule allmählich übergehend. Halsschild fast von der Breite der Decken, 
so lang wie breit, die Seiten kaum erweitert und erst im letzten Drittel 
allmählich nach vorn verengt; Scheibe der Länge nach flach gewölbt, die 
Wölbungslinie mit den Decken fast in einer Flucht verlaufend, mässig 
dicht mit feinen, länglichen, seitwärts aber stärker und dichter stehenden 
und am Rande zu leichten Längsrunzeln zusammenfliessenden Punkten 
besetzt. Decken bis zum letzten Drittel parallelseitig, alsdann in breiter 
Verrundung zur Spitze verengt, mit wenig vorragender Schulterbeule 
und flachen, feinen Punktstreifen, die kaum stärker als bei fimida, nur 
an der Basis mehr vertieft sind. Interstitien sehr leicht gewölbt, durch 
die Punktur der Streifen an den Rändern angegriffen und mit sehr feiner, 
regelmässiger, nur an der Basis etwas verworrener Punktreihe. 10. Inter- 
stitium an der Basis leicht aufgetrieben. 

Unterseite des Halsschildes mit ziemlich regelmässigen, im Grunde 
punktirten Schrägrunzeln. Mittel- und Hinterbrust dicht und grob, nur 
die Seitenstücke der letzteren fein punktirt. Hinterleib äusserst fein 
retikulirt, mit zerstreuten feinen und flachen Punkten. Schenkel schwarz, 
mässig dicht und stark punktirt, in den Punkten mit kleinen weissen 
und eingebetteten Schüppchen; Schienen dunkel pechbraun, Tarsen rostrot, 
Klauen klein. 

Algier. 


Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 


Von D* Joser Mürter, Supplent an der Staats-Realschule in Triest. 


(Eingelaufen am 13. Januar 1904.) 


1. Antroherpon Kraussi nov. spec. 


Ferrugineus ; capite valde elongato, latitudine ter longiore; prothorace 
capiti longitudine subaequali, sed paullo angustiore, sicut caput mitidissimo, 
impunctato, ante basim constricto et etiam in parte dorsali compresso ; elytrıs 
Fortissime punctatis et longe erecteque pilosis. 

Long. : 7 mm, lat. (elytrorum) 1,9 mm. 

Habitat in antro prope Nevesinje (Herzegovina). 


Braunrot, der Vorderkörper und die Flügeldecken ohne mikro- 
skopische Grundskulptur, daher glänzend, spiegelglatt. Der Kopf 
ausserordentlich langgestreckt, etwa dreimal so lang als breit, im vor- 
deren Drittel, an der winkelig vortretenden Einlenkungsstelle der Maxillen, 
am breitesten, von da an nach hinten schwach, geradlinig verengt, an 
der Basis mehr als halb so breit als im vorderen Drittel. Die Fühler 
zu Beginn des hinteren Drittels der Kopflänge eingefügt; zwischen den 
Fühlerwurzeln befindet sich auf der Stirne eine rundliche grubige Ver- 
tiefung. Die Länge der Fühler übertrifft die des Körpers; das erste, 


Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 39 


etwas verdickte Fühlerglied wenig (etwa um ein Viertel) länger als das 
zweite, das dritte zweieinhalbmal so lang als das zweite; das achte Glied 
so lang als das neunte, das zehnte ein wenig kürzer; das Endglied deutlich 
länger als das vorletzte. Das 7., 9. und 10. Glied wie gewöhnlich an 
der Spitze verdickt; das Endglied genau cylindrisch, nur etwas schmäler 
als der verdickte Endteil des vorletzten Gliedes und am Ende zugespitzt. 
Das letzte Glied der Kiefertaster erheblich kürzer als das vorletzte. 
Der Halsschild ungefähr ebenso lang als der Kopf, aber etwas schmäler 
als dieser an seiner breitesten Stelle, daher reichlich dreimal so lang als 
breit, in der vorderen Hälfte fast parallelseitig, hinter der Mitte beginnt 
die seitliche Ausbuchtung; im hinteren Drittel ist der Halsschild am 
schmälsten, ringsum eingeschnürt, also auch auf der Dorsalseite ein- 
gedrückt. Unmittelbar an der Basis ist der Halsschild reichlich zwei Drittel 
so breit als im vorderen Teile; an den Seiten ist er ungerandet; seine 
Oberfläche ist, wie auch der Kopf, unpunktirt. Die Flügeldecken sind 
ungefähr ellyptisch, etwa doppelt so lang als in der Mitte breit, ausser- 
ordentlich grob, fast grubenartig punktirt und lang abstehend 
behaart. Der hintere Teil des Prosternums ist fast gleichmässig 
sewölbt; es fehlt hier die sonst bei Antroherpon vorhandene *) und 
meist von einem Mediankiel durchzogene breite Rinne fast gänzlich und 
nur unmittelbar hinter den Hüfthöhlen ist eine Andeutung davon be- 
merkbar. Der Mesothorax ist wie gewöhnlich nach vorne stielartig 
verlängert, der dorsale Teil dieser Verlängerung zwischen Halsschild und 
Flügeldecken ist kürzer als breit. Die Ventralseite des Mesothorax ist 
nur vor den Mittelhüften in geringer Ausdehnung chagriniert, sonst glänzend, 
spiegelglatt, dafür aber, mit Ausschluss der Pleuralteile, grob, weit- 
läufig punktirt, die Punkte sind oft etwas unregelmässig. Die die 
Pleuralteile vom Mesosternum und von einander absetzenden Nähte sehr 
undeutlich. Der Intercoxalfortsatz des Mesosternums zwar an der Spitze 
scharfwinkelig, aber sehr wenig nach hinten vorgezogen, kaum ein Fünftel 
so lang als der Durchmesser der mittleren Hüfthöhlen.**) Das Meta- 
sternum matt, dicht chagrinirt, nur die Pleuralteile der Hinterbrust 


=) Wenigstens bei den 5 Arten, die ich in meinem »Beitrag zur Kenntnis 
der Höhlensilphiden« (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1901) genauer studiert habe. 
Ob und in welchem Grade diese Rinne bei den zwei neuen seither beschriebenen 
Arten A. Leonhardi Rttr. und Matulici Rttr. ausgebildet ist, weiss ich nicht, 
da mir dieselben in natura nicht vorliegen und in der Originalbeschreibung nichts 
über das Prosternum erwähnt wird. 

==) Wegen des ausserordentlich kurzen Intercoxalfortsatzes des Mesosternums, 
welcher nicht einmal so weit nach hinten reicht als bei A. stenocephalum Apflb., 
müsste man die vorliegende neue Art dem Subgenus Eumecosoma zuteilen, 
welches ich seinerzeit (Verh. zool.-botan. Ges. Wien 1901, 29) speziell für 
A. stenocephalum aufgestellt habe. Da aber im übrigen A. Kraussi von A. steno- 
cephalum ganz erheblich abweicht und eher Beziehungen zu gewissen anderen 
Spezies aufweist, so erscheint die Vereinigung von A. Kraussi und stenocephalum 
zu einem eigenen Subgenus ganz unnatürlich, woraus wiederum hervorgeht, dass 
sich die Untergattung Kumecosoma mihi, wenigstens in der von mir (l. ce.) 
gegebenen Definition nicht halten lässt. Man wird daher vorläufig bezüglich 
des A. stenocephalum am besten dem Beispiele Reitter’s (vergl. seine Revision 
der Antroherpon-Arten in Wien. Entom. Zeitg. 1902, 206—208) folgen, d. h. die 
genannte Art nicht aus dem Verbande der übrigen ausscheiden. 


AU Dr. Josef Müller 


spiegelglatt. Das Abdomen auf der Unterseite fein anliegend behaart. 
Die Beine sind sehr lang, dabei aber auch sehr zart, kaum robuster als 
bei A. stenocephalum; die Schenkel gegen die Basis nur schwach verdickt. 
Die Vordertarsen des mir vorliegenden Exemplares fünfgliedrige und durch- 
aus einfach. 


Länge (bei ausgestrecktem Kopfe): 7 mm. 
Breite (in der Mitte der Flügeldecken): 1,9 mm. 


Fundort: Höhle bei Nevesinje in der Herzegovina. Das einzig 
bisher bekannte Exemplar wurde mir von meinem hochgeschätzten Freunde 
Dr. Hermann Krauss in Marburg a. D. zur Beschreibung übergeben. 


‘Die ausserordentlich grobe Punktirung der Flügeldecken erweckte in 
mir anfangs den Verdacht, dass es sich bei der vorliegenden Art um das 
erst neulich beschriebene, mir unbekannte A. Matulici Rttr.®) handle, 
welches ja auch »durch die sehr starke Punktur der Flügeldecken aus- 
sezeichnet« sein soll. Doch unterscheidet sich das A. Kraussi von der 
genannten Reitter’schen Art schon durch die auf die Dorsalfläche über- 
sreifende präbasale Einschnürung des Halsschildes.. Neben der Punktirung 
der Flügeldecken ist für A. Kraussı ganz besonders charakteristisch die 
ausserordentliche Länge von Kopf und Halsschild, welche Körper- 
teile, wie erwähnt, zirka dreimal so lang als breit sind. Von den sieben 
bisher beschriebenen Antroherpon-Arten sind wenigstens bei sechs Spezies 
Kopf und Halsschild bedeutend kürzer und zwar höchstens zweieinhalbmal 
so lang als breit; nur von einer Art, nämlich A. Leonhardi Rttr.**) ist 
die relative Kopf- und Halsschildlänge leider unbekannt. Reitter sagt 
in der Beschreibung dieses Antroherpon nur, dass der Halsschild »lang- 
gestreckt« und dass der Kopf »etwas länger als der Halsschild« ist; über 
das Verhältnis der Länge zur Breite fehlt aber jede Angabe. Nun, sollte 
auch A. Leonhardi Rttr. mit A. Kraussi m. in der Länge von Kopf und 
Halsschild übereinstimmen, so wäre die letztgenannte Art von der ersteren 
schon durch die lange, abstehende Behaarung und die grobe Punktirung 
der Flügeldecken — abgesehen von vielen anderen Differenzen — sehr 
leicht zu unterscheiden. 


Um die Unterschiede, die zwischen dem A. Krauss: und den übrigen 
Spezies bestehen, übersichtlich zum Ausdruck zu bringen, habe ich nach- 
folgende Bestimmungstabelle der Antroherpon-Arten zusammengestellt. Es 
ist zwar erst vor zwei Jahren eine vortreffliche Uebersicht der Arten 
dieser interessanten Silphidengattung von Reitter erschienen ***); doch 
dürfte nachstehende Tabelle wenigstens insoferne nicht ganz überflüssig 
sein, als sie auch die beiden seither neu entdeckten Spezies A. Matulici 
Rttr. und Kraussı m. enthält. 


1. Halsschildseiten hinten nicht ausgeschweift, nach vorne und hinten 
fast gleich verengt. Dorsalfläche des Halsschildes hinten nicht 


*) Wien. entom. Zeitg. 1903, 216. 
*#) Wien. entom. Zeitg. 1902, 207—208. 
”==) Wien. entom. Zeitg. 1902, 206—208. 


Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 41 


eingedrückt; Flügeldecken lang abstehend behaart. Long.: 5,5 


bis 6 mm. — Südbosnien: Höhle bei Golubovac eylindricolle Apflb. 
— Halsschildseiten hinter der Mitte deutlich ausgeschweift . . . 2 
2. Halsschild hinter der Mitte dorsalwärts nicht eingedrückt, gleich- 

masse Torallan a, Ueli a Rh RR ne u: 
— Halsschild hinter der Mitte ringsum eingeschnürt, daher die 

Dorsalfläche daselbst deutlich eingedrückt. . . . 4 


3. Kleiner, 5,5 mm lang, Flügeldecken nicht sehr stark nal ankeh 
dicht arunlaaen, kurz und anliegend, gelb behaart. — Herzegovina: 


Novakova pedina bei Nevesinie . . . . .. Ganglbaueri Apflb. 
— Grösser, 7,2 mm lang, Flügeldecken sehr stark und wenig dicht 

punktirt und lang, abstehend, gelb behaart. — Herzegovina: 

Grotte »Bukova rupa<« bei Ubi . . . .. .. Matuliei Reitt. 
4. Flügeldecken kurz und anliegend, gelb aha RDESKIE SEEN SEM B) 
— Flügeldecken lang und abstehend gelb behaart . . 7 
5. Verlängerung der Mittelbrust zwischen Halsschild Ami Flüg ai 

decken sehr kurz, stark quer . . 6 
— Verlängerung der Mittelbrust rischen alssehitg, und Flügel- 

decken länger als breit. Länge: 6,5 mm. — Herzegovina: Höhle 

auf der Vran planina . . . . 2... Leonhardi Reitt. 


6. Halsschild etwa zweimal so me: als breit, in der vorderen 
Hälfte stark gerundet, die Basis viel schmäler als der Vorderrand. 
Long.: 6 mm. — Südbosnien: Insurgentenhöhle auf der Krbljina- 
planna . . . .... Hörmanni Apflb. 

— Halsschild al so ne als breit, in der vorderen 
Hälfte zylindrisch, die Basis nur wenig schmäler als der Vorder- 
rand. Long.: 4,5 mm. — Südbosnien: Höhlen bei Olovo. 

stenocephalum Apflb. 

7. Halsschild etwa doppelt so lang als breit, vorne gerundet er- 


weitert. Länge: 4,5 mm. — Südbosnien: Megara peäna in der 
Bresliea: planına  .. nn... Pygmaeum Apflb. 
-— Halsschild ausseror ematlan lang, dreimal so lang als breit, 
vorne zylindrisch. Länge: 7 mm. — Herzegovina: Höhle bei 
Bevesfern nenne eo... 2 Kraussı. Jos. Müll. 


2. Bathyscia serbica nov. spec. 


Oblongo-ovalis, obscure ferruginea; antennis brevibus, angulos posticos 
prothoracis haud superantibus, crassiusculis, articulo primo secundo fere 
tertia parte breviore, penultimis transversis; prothorace brevissimo, basi 
longitudine plus quam duplo latiore, angulis postieis retrorsum parum pro- 
duchis, apice rotundatis; elytris evidenter transverse-strigosis, stria sutwrali 
nulla; carina mesosternali antice fortiter elevata, subhamata;  processu 
mesosternali ultra marginem anteriorem metasterni haud producto; tibüis 
medüs extus spinulis 3—4 sat robustis, posticis spinulis tenwioribus armatis. 

Long.: 2 mm. 

Habitat in antro prope Tschatschak (Serbia). 


49 Dr. Josef Müller: Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 


Länglich oval, mässig gewölbt, braunrot, fein anliegend pubeszent. 
Der Kopf äusserst fein, kaum erkennbar punktuliert. Die Fühler sehr 
kurz und gedrungen, die Hinterecken des Halsschildes nicht überragend ; 
ihr erstes Glied fast um ein Drittel kürzer als das zweite, das dritte 
his sechste ziemlich gleich lang, viel schmäler als die beiden ersten, kaum 
länger als breit, das siebente gross, fast doppelt so breit als die vorher- 
sehenden, nicht quer, eher etwas länger als breit, das achte kaum halb 
so lang und etwas schmäler als das siebente, stark quer, die drei letzten 
Glieder ungefähr ebenso breit als das siebente, das neunte und zehnte 
Glied quer, das Endglied ziemlich lang zugespitzt, anderthalbmal so lang 
als breit. Der Halsschild so breit als die Flügeldecken, nach vorne 
stark verengt, sehr stark quer, an der Basis mehr als doppelt so breit 
als lang, seine Hinterwinkel nur sehr wenig nach hinten vorgezogen, an 
der Spitze verrundet; der Seitenrand erscheint bei seitlicher Betrachtung 
fast geradlinig, nur sehr schwach nach unten konvex. Die Flügeldecken 
bis zum apikalen Drittel nur sehr wenig, dann aber bis zur Spitze ziemlich 
stark gerundet verengt, an der Spitze einzeln kaum abgerundet, ohne 
jegliche Andeutung eines Nahtstreifens, deutlich und ziemlich weitläufig 
querrissig punktiert. Der Mesosternalkiel sehr hoch, vorne kurz haken- 
förmig vortretend und fast senkrecht zum Mesosternum abfallend; der 
zwischen den Mittelhüften befindliche Mesosternalfortsatz greift nicht 
auf das Metasternum über. Die Mittelschienen tragen an der Aussen- 
seite 3—4 schräg abstehende, ziemlich ansehnliche Dörnchen (neben vielen 
anderen mehr anliegenden Börstchen, die dünner und kürzer sind); an 
der Aussenseite der Hinterschienen sind auch einige abstehende, steife 
Dörnchen vorhanden, die aber an Stärke jenen der Mittelschienen weit 
nachstehen. 


Länge: 2 mm. 


Von dieser Art liegt mir leider nur ein weibliches Exemplar *) vor, 
so dass vorläufig noch dahingestellt bleiben muss, ob sie zur Untergattung 
Aphaobius (die in beiden Geschlechtern durch viergliedrige Vordertarsen 
ausgezeichnet ist) oder zu Bathyscia s. str. (mit fünfgliedrigen Vorder- 
tarsen im männlichen Geschlechte) gehört. Dessenungeachtet wird die 
vorliegende Art an ihren kurzen Fühlern, dem stark queren Halsschild, 
den deutlich quergerieften, eines Nahtstreifens entbehrenden Flügeldecken, 
der Form des Mesosternalkiels u. s. w. leicht zu erkennen sein. 

Vorkommen: Höhle bei Tschatschak in Serbien. Gesammelt von 


Herrn Ingenieur Josef Neumann aus Graz, der mir diese Bathyscia 
freundlichst zur Beschreibung überliess. 


*) Das Geschlecht wurde durch Untersuchung der chitinösen Teile des 
Kopulationsapparates festgestellt. 


Dr. A. Klima: Die paläarkt. Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 43 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus 
Trogophloeus Mannh. 


Von D* Anton Krma in Wien. 


(Eingelaufen am 17. Dezember 1903.) 


Das Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. hat bereits in den 
Werken von Erichson, Kraatz, Fauvel, Mulsant-Rey und Gangl- 
bauer eine eingehende Bearbeitung erfahren. Wenn ich im folgenden 
darangehe, eine Uebersicht der paläarktischen Vertreter dieser Gattung zu 
geben, so geschieht dies aus dem Grunde, weil einerseits in neuerer Zeit 
eine grössere Anzahl von neuen Arten hinzugekommen und andererseits 
in den Arbeiten der genannten Autoren meist nur ein Teil der der palä- 
arktischen Region angehörenden Arten berücksichtigt worden ist. 

Eine neuerliche Abgrenzung des Genus von den verwandten Gattungen 
erscheint mir angesichts der trefflichen und genauen Beschreibungen, welche 
die Gattung durch die genannten Autoren und in der letzten Zeit ins- 
besondere in Ganglbauer’s grundlegendem zweiten Bande der »Käfer 
Mitteleuropas« erfahren hat, überflüssig und auch aus dem Grunde untun- 
lich, da ich vor Beendigung meiner Studien über die exotischen Arten 
der Gattung, insbesondere auf die auf exotische Arten gegründeten Sub- 
genera wie Teropalpus Solier und Trogolinus Sharp (welche beiden Sub- 
genera übrigens von Fauvel als identisch zusammengezogen worden sind) 
nicht näher eingehen kann. *) 

Die von Ganglbauer beibehaltenen Subgenera Thinodromus, Carpa- 
limus, Trogophloeus s. str., Taenosoma und Troginus habe ich mit der 
Modifikation acceptirt, dass ich aus dem Subgenus Trogophloeus s. str. die 
Arten mit sehr grossen Augen ausgeschieden und in einem eigenen Sub- 
genus Boopinus m. vereinigt habe. In dieser Zusammenfassung scheint 
mir insbesondere die Art T. fuliginosus Gravh., welche bald zum Subg. 
Trogophloeus s. str., bald zu Taenosoma gestellt worden ist, am richtigsten 
plaeirt zu sein. 

In der Uebersicht der Arten folge ich im allgemeinen der lichtvollen 
Analytik Ganglbauer’s, in den Detailbeschreibungen habe ich vornehm- 
lich jene Arten genauer behandelt, welche in dessen Arbeit nicht auf- 
genommen sind und bezüglich der übrigen Arten auf dessen ausführliche 
Beschreibungen verwiesen. Die nicht unerhebliche Variabilität einzelner 
Arten, auf welche schon Fauvel zu wiederholtenmalen hingewiesen hat, 
habe ich durch entsprechende Bemerkungen bei den: Einzelbeschreibungen 
der betreffenden Arten berücksichtigt. Ich zweifle nicht, dass namentlich 
ein genaueres Studium über den Umfang der Variabilität einzelner Arten 


*) Aus diesem Grunde habe ich auch die beiden in England gefundenen, 
offenbar eingeschleppten Arten T. spinicollis Rye (nach Fauvel identisch mit 
dem chilenischen Iuteipes Sol.) und anglicanus Sharp (nach Fauvel synonym mit 
dem neuseeländischen wnicolor Sharp) in der vorliegenden Arbeit nicht weiter 
berücksichtigt. 


44 Dr, Anton Klima 


dieser von der Mehrzahl der Entomologen und Sammler bisher nur wenig 
beachteten Gattung noch manches interessante Resultat zu Tage fördern 
dürfte. Zu weiteren Studien hiemit Anregung gegeben zu haben, bildet 
mit den Zweck der vorliegenden Untersuchungen. 


Zum Schlusse erlaube ich mir, allen jenen Herren, welche mich in 
meinen Studien durch die freundliche Ueberlassung von Material wesentlich 
unterstützt haben, meinen wärmsten Dank auszusprechen. Es sind dies 
vor allem die Herren: A. Bang-Haas in Blasewitz-Dresden, A. Dodero 
und Dr. Gestro in Genua, Th. Münster in Kongsberg, Dr. O. Nickerl 
in Prag, Paganetti-Hummler in Vöslau, kais. Rat E. Reitter in 
Paskau, Dr. C. Rodt in Prag, A. Solari in Genua und meine Wiener 
Freunde J. Breit, G. Luze, C. Mandl, Moczarski, Prof. A. Schuster, 
Hofrat Dr. C. Skalitzky, Dr. F. Spaeth, A. Winkler und A. Wingel- 
müller. 

Zu besonderem Danke jedoch bin ich Herrn Custos L. Ganglbauer 
verbunden, welcher mir in zuvorkommender Weise das reichhaltige Material 
des Wiener Hofmuseums für längere Zeit zur Verfügung stellte, ebenso 
Herrn Dr. Gestro für die gütige Mitteilung des Materiales des Museo 
civico in Genua, ferner Herrn Prof. Dr. von Heyden, welcher mir in 
bekannter Liebenswürdigkeit auch die Benützung seiner reichen entomo- 
logischen Bibliothek gestattete, und Herrn Prof. Kolbe für die freund- 
liche zeitweise Ueberlassung einiger Erichson’schen Typen. 

Ein besonderes Wort des Dankes aber gebührt meinem lieben Freunde 
Dr. Max Bernhauer in Stockerau, welcher meine Untersuchungen durch 
seinen fachmännischen Rat in hohem Masse gefördert hat. 


Uebersicht der Arten. 


1. Halsschild vor der Basis mit einem I hufeisenförmigen Quer- 

eindruck ar Be 2 
— Halsschild vor der Bass nich oder nur lach onen ak 14 
2. Hinterleib nach hinten stark verengt. Schildchen deutlich sichtbar. 


Korper breit” "Subsa I hunodromus 2 Er B) 
— Hinterleib nach hinten nur mässig verengt. Schildehen nicht sichtbar. 
Körper weniger breit. Subg. Carpalimus . . . 2. 2... 5) 
3. Oberseite und Beine lang abstehend behaart. Länge 8—3,5 mm. 
Mitteleuropa, Kaukasus, Nordafrika . 2. hirticollis Muls. et Rey. 
— Oberseite und Beine kurz anliegend behaart . ... 2... 4 


4. Halsschild herzförmig, an den Seiten vor dem Hinterrande ungezähnt. 
Länge 3—3,5 mm. Mitteleuropa, Oran, Lenkoran. 

1. dilatatus Erichs. *) 

— alsschild oval, an den Seiten vor dem Hinterrande mit einem stumpfen 

Zähnchen. Länge 2,7 mm. Ostsibirien . . 3. Bernhaueri Klima. 


=) Hierher noch der im Verlaufe der Drucklegung dieser Studie beschriebene 
T. (Thinodromus) brevicornis Luze (Hor. Soc. Ent. Ross. Jhrg. 1904, S. 80) von 
Seravschan (Russisch-Centralasien), welcher von T. dilatatus Erichs. durch sehr 
kurze mittlere Fühlerglieder auffallend abweicht. 


(op) 


I 


10. 


1108 


14. 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 45 


. Halsschild an den Seiten im ersten Drittel mit einem sehr starken, 


zahnförmigen Fortsatze bewehrt. Länge 3,5 mm. Nordafrika. 
13. armicollis Fauv. 


Halsschild an den Seiten unbewehrt . . . an 6 
. Flügeldecken sehr fein, fein oder mässig fein unklare ET. 
Eilueeldecken: ziemlich" starksipunktirt.... „2.0. va 2. 10 


. Körper ziemlich schmal und flach. Flügeldecken im hinteren Drittel 


+ heller gelblichbraun, fein und dicht, Hinterleib äusserst fein und 
äusserst dicht punktirt. a 2,5—2,7 mm. Nordafrika, Atlanti- 


sche Inseln . . Fr 7. transversalis Woll. 
Körper ziemlich br ai oil gewölbt, . meist einfärbig 
dunkelae:. 1. ir 8 


. Erstes Fühlerglied (bewenen die ganzen Fühlen) rötlichgelb, Flügel. 


decken schwarz (bisweilen bis auf die Naht braunrot oder bräunlich- 
gelb), fein und dicht, Hinterleib sehr fein und sehr dicht punktirt. 
Beine rötlich. Länge 2,7—3,3 mm. Frankreich, Seealpen, Piemont, 
Pyrenäen, Kaukasus, Lenkoran, Nordafrika 5. Mannerheimi Koleu. 
Fühler, Flügeldecken und Beine (letztere bis auf die helleren Kniee 
und Tarsen) einfärbig dunkel . . .o.. . a a, 


. Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht, lüseldedken sehr fein 


und sehr dicht punktirt. Länge 3— 3,3 mm. Steiermark, Bosnien, 
Serbien, Schweiz, Frankreich, Oberitalien, Pyrenäen. 
4. distinetus Fairm. 
Hinterleib sehr fein und mässig dicht, Flügeldecken mässig fein und 
mässig dicht punktirt. Länge 2,5—3 mm. _ Korsika. 
6. corsicus Klima 
Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken . . . . . 11 
Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, sehr fein und mässig 
dicht punktirt. Körper breit. Länge 3—3,3 mm. Lenkoran. 
12. dilaticollis Epp. 
Hinterleib äusserst fein chagriniert, sehr fein und mässig dicht 
punktirt, Körper schmal. Länge 2,5—2,7. Kleinasien, Korfu. 
8. Bodemeyeri Bernh. 
Hinterleib nicht chagrinirt, Körper ziemlich breit. . . . ...12 


. Oberseite und Beine fein, sehr lang, gelblich und abstehend behaart. 


Länge 3— 8,5 mm. Kaukasus, Lenkoran . . 11. pilosellus Epp. 
Oberseite sehr fein, mässig lang und abstehend behaart. . . 13 


. Halsschild deutlich herzförmig, etwa 1!/amal so lang, fein und sehr 


dicht punktirt. Flügeldecken mässig gewölbt, um die Hälfte länger 
als der Halsschild. Länge 3—8,3 mm. Nord- und Mitteleuropa, 
Kaukasus, Nordafrika . . . . .....10. arcuatus Steph. 
Halsschild nicht herzförmig, an den Seiten vor den Hinterecken kaum 
ausgebuchtet, fast doppelt so breit als lang, fein und dicht punktirt. 
Flügeldecken ziemlich flach, fast doppelt so lang als der Halsschild. 
Länge 2,5—2,7 mm. Kaukasus, Turkestan. 

9. Kiesenwetteri Hochh. 
Kopslhmtensdeutlich emeeschunru 2.0 We ende. 18 


46 


Lt. 


18. 


19. 


20. 


Dr. Anton Klima 


Kopf hinten nicht eingeschnürt, hinter den Augen allmählich verengt. 
Subg. Troginus Muls. et Rey . . BE 


. Fünftes bis siebentes Fühlerglied desuikeh Eiger orlar mindestens so 


lang als breit, das fünfte nicht stärker als das sechste. . . 16 
Fünftes bis siebentes Fühlerglied breiter als lang, das fünfte deutlich 
stärker als das sechste. Subg. Taenosoma Mannh. . . . ...27 


. Augen mässig gross, Schläfen deutlich abgesetzt und fast so lang 


als der halbe von oben sichtbare Durchmesser der Augen. Suhg. 


Trogophloeuss!. strae.. e.8 n Far 2 Dee, 
Augen sehr gross, Schläfen höchstens schwach angedeutet. Subg. 
Boopinus Klima . . TE I EA, RENTE ARE er a Sol 
Kopf und Halsschild Tome Sam leo 
Kopf und Halsschild ziemlich mn Ga a ie‘) 


Grösser und breiter, Eindrücke auf dem Halsschilde fast erloschen, 
Flügeldecken fein m äusserst dicht punktirt. Länge 3,3—3,5 mm. 
Krain, Istrien, Kroatien, Italien . . . . .. 14. opacus Sam, 
Kleiner und deutlich schmäler, Eindrücke auf der Scheibe deutlich 
sichtbar, Flügeldecken mässig fein und sehr dicht punktirt. Länge 


3— 3,5 mm. Klein-Asien (Gock Dagh) . . . 15. Klimai Bernh. 
Körper breiter, Flügeldecken mässig fein punktirt, Halsschild im 
vorderen Drittel stark gerundet erweitert . . . a A) 


Körper schmäler, Flügeldecken fein und äusserst Acht punktirt, 
Halsschild im vorderen Drittel mässig gerundet erweitert. Länge 
2,7— 3,3 mm. Paläarktische Region . . . 178. rivularis Motsch. 


Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, letztere um die 
Hälfte länger als der Halsschild, mässig fein und sehr dicht punktirt. 
Länge 3—3,3 mm. Paläarktische Region . 16. bilineatus Steph. 
Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, letztere nur wenig 
länger als der Halsschild, mässig fein und dicht punktirt. Länge 


2,/mm. Istrien, Alsier . . 2. ..0....17. Augustae Bernh. 
. Flügeldecken mässig fein oder fein punktrtt . . . .....22 
Flügeldecken äusserst fein punktirtt . . . 0 , W2) 
. Grösser und breiter, Flügeldecken mässig fein kin VE 


Kleiner und schmäler, Flügeldecken fein punktirt. Länge 2—2,5 mm. 
Griechenland, Spanien, Italien, Nordafrika, Kaukasus. 
22. nigrita Woll. 


. Halsschild mit schwach angedeuteten Längseindrücken, Flügeldecken 
serunzelt punktirt. Länge 2,3 mm. Korfu. .21. Reitteri Klima. 
Halsschild mit deutlichen En Flügeldecken nicht ge- 
runzelt punktirt . . .: ahnt 


. Kopf und Halsschild ae ie 9, 2 3 mm. Neusiedler See, 


Frankreich, Spanien, Nordafrika . 20. anthracinus Muls. et Rey. 
Kopf und Halsschild deutlich punktirt. Länge 2,5—3 mm. Mittel- 
und Südeuropa, Nordafrika, Kaukasus, Turkestan. 

19. memnonius Kiesw. 


. Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, vor der Basis mit einem 


stumpfen Mittelfältchen und jederseits mit einem flachen Höckerchen. 


29. 


30. 


31. 


32. 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 47 


Länge 2,3—2,7 mm. .‚Nord- und Mitteleuropa, Italien, Kaukasus, 
Rmpeolis:..9.‘ 39. . 24. fuliginosus Gravh. 
Halsschild deutlich enmaler ak ds Flüg eldeeken#, Name: 26 


. Halsschild an den Seiten stark gerundet, ziemlich glänzend, deutlich 


breiter als der Kopf, auf der Scheibe ohne Längseindrücke oder 
höchstens mit zwei ziemlich schwachen oder in vier ganz flache 
Grübcehen aufgelösten Längseindrücken. Flügeldecken um die Hälfte 
länger als der Halsschild. Länge 2,3—2,5 mm. Niederösterreich, 
Steiermark, Kroatien, Italien, Frankreich, Spanien, Kaukasus, 
Nordalmika 20.28. politus Kiesw. 
Halsschild an den Seien nur solnmaah gerundet, beinahe matt, kaum 
breiter als der Kopf, nach hinten stark geradlinig verengt, am der 
Scheibe mit zwei in vier schwache Grübchen aufgelösten Längs- 
eindrücken und deutlich erhabener Mittellinie zwischen denselben. 
Flügeldecken fast doppelt so lang als der Halsschild. Länge 2 mm. 


Aurkestan .  ... De 20. tener@Bernh. 
. Flügeldecken stark punkart IN PETER EL TE RER AORE RR LEN ARELSEFR LEE 
Eiseeldeckenf eine punkimir.y a a 
. Kopf und Halsschild glänzend, mässig fein oder ziemlich stark 
punktirt. .. .. EEE BA, 
Kopf und Halsschild a heim, nicht oder nur sehmen erkenn- 
bauspunkürt . 0. Ka BR: ee od 


Augen sehr gross, Schläfen nur sehr ach dla Halsschild 
mässig fein und dicht punktirt, mit zwei durch eine ziemlich breite 
Mittelfalte getrennten, tiefen, mitunter in vier Grübchen aufgelösten 
Längsfurchen. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, 
ziemlich stark und dicht punktirt. Länge 1,5—2 mm. Mitteleuropa, 
Mittelmeergebiet, Turkestan, Nordafrika. . . 30. nitidus Baudi. 
Augen kleiner, Schläfen deutlich entwickelt, Halsschild mit glänzend 
glatter, nach vorn mehr oder weniger erloschener Mittellinie 30 


Schläfen nach hinten erweitert und so lang als der von oben sicht- 
bare Augendurchmesser, Halsschild stark und mässig dicht punktirt, 
Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, stark, tief und 
sehr dicht schwach runzelig punktirt. Länge 1,5—1,7 mm. Mittel- 
europa; Italien... ..ı:. ENT Punctatellus Erichs. 
Schläfen nach hinten nicht sehen und deutlich kürzer als der von 
oben sichtbare Augendurchmesser, Halsschild mässig stark und dicht 
punktirt, Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, mässig 
stark und dicht punktirt. Länge 1,5 mm. Kaukasus, Turkmenien, 


Rurkestan..4 2):& en ar82. Heydeni.Klima. 
Oberseite erchre NE BE 
Oberseite teilweise heller sefärht erh a 


Von verhältnismässig schmaler Form, Kopf deutlich schmäler als der 
Halsschild, Fühler mässig schlank, Ro und Halsschild fein chagrinirt, 
unpunktirt. Länge 1,5—1,7 mm. Nord- und Mitteleuropa, Mittel- 
meergebiet, Kaukasus, Oran, Tunis, Syrien #33. foveolatus Sahlb. 
Von breiterer Form, Kopf so breit als der Halsschild, Fühler kräftig, 


48 


>4. 


39. 


40. 


41. 


Dr. Anton Klima 


Kopf und Halsschild rauh chagrinirt, fein und dicht punktirt. Länge 
1,7—2 mm. Sicilien, Korfu . . . . 34. siculus Muls. et Rey. 


. Flügeldecken schwarz, mit einem mehr oder minder ausgedehnten, 


hellgelben Saum an der Spitze, Halsschild mit vier flachen Grübchen, 
zwischen denselben schwach erhoben (bisweilen der Halsschild rötlich- 
braun var. ruficollis Woll.). Länge 1,5 mm. Sardinien, Nordafrika, 
Atlantische Inseln . . . . .20..2..96. troglodytes Erichs. 
Flügeldecken und meist auch der Halsschild mehr oder weniger rötlich- 
braun, Halsschild mit fast erloschenen Eindrücken auf der Scheibe 
und aan schrägen Querfurchen vor der Basis. Länge 1,5—1,7 mm. 
Westliches Mittelmeergebiet, Nordafrika, Margelan. 

37. punctipennis Kiesw. 
Flügeldecken im Grunde deutlich chagrinirt, fein und mässig dicht 
punktirt, Kopf und Halsschild matt chagrinirt, auf der Scheibe ohne 
Eindrücke, vor der Basis mit einem bogenförmigen Quereindrucke. 
Länge 2 mm. Ragusa (Dalmatien) . . . . 38. Zellichi Bernh. 
Flügeldecken im Grunde nicht chagrnirt . . . RENTE 202310) 


. Kopf und Halsschild matt chagrinirt, ohne erkennbare Ernkime 36 


Kopf und Halsschild ziemlich glänzend, mit erkennbarer Punktirung 40 


. Augen gross, Schläfen kürzer als der von oben sichtbare Augen- 


durchmesser . . rer air! 
Augen kleiner, Schläfen so ke alle der von oham sichtbare Augen- 
durchmesser . . U ER TENS) 


. Flügeldecken edhlkraun it nah nl Terrier ange eiteien Apical- 


saum, sehr fein und äusserst dicht punktirt. Länge 1,3—1,5 mm. 
Kaukasus, Korsika . . u ha 2292 37 apicalıs Epph. 
Flügeldecken einfärbig Ahralkal . als! ae 370) 


. Kopf und Halsschild ganz matt, äusserst Sam emnzelt chagrinirt, 


Flügeldecken beinahe glanzlos, äusserst fein und äusserst dicht punk- 
tirt. Länge 1,7 mm. en Spanien, Sardinien, Korfu, 
INordainıkan a er . 2... 40. alutaceus Fauv. 
Kopf und Halsschild eruklah kn, sehr fein chagrinirt, Flügeldecken 
ziemlich glänzend, sehr fein und sehr dicht punktirt. nen 1,5—1,5 mm. 
Europa, Kaukasus, Nordafrika . . . . 39. halophilus sr. 
Grösser und breiter. Halsschild mit zwei deutlichen Längseindrücken 
auf der Scheibe. Flügeldecken fein und sehr dicht punktirt. Länge 
2,2—2,5 mm. Nord- und Mitteleuropa, Italien. 

26. elongatulus Erichs. 
Kleiner und schmäler. Halsschild auf der Scheibe ohne erkennbare 
Eindrücke, vor der Basis mit einem schwach bogenförmigen Quer- 
eindruck. Flügeldecken sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge 


1,5—1,7 mm. Syrien, Nordafrika . . . 38. rufipennis Epph. 
Flügeldecken mässig fein oder fein punktrtt . . „2... .41 
Flügeldecken sehr fein oder äusserst fein punktirtt . . ... 43 


Von breiterer Körperform, Halsschild um mehr als die Hälfte breiter 
als lang, sehr fein und sehr dicht, Flügeldecken mässig fein und 
sehr dicht punktirt. Länge 2—2,3 mm. Mitteleuropa, Italien, Russ- 
land, Kaukasus, Nordafrika nn Rz impressus Lac. 


42. 


43. 


44. 


45. 


46. 


47. 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 49 


Von schmälerer Körperform. Halsschild höchstens um die Hälfte 
breiter als lang . . N ee as. 


Oberseite wenig end Halsschild äusserst fein und dicht punk- 

tirt, Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, fein und 
sehr dicht punktirt. Länge 2—2,3 mm. Paläarktische el 

28. corticinus Gravh. 

Oberseite stark glänzend, Halsschild mässig fein und mässig dicht 

punktirt, Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, mässig 

fein und dicht punktirt. Länge 1,8 mm. Niederösterreich, Ungarn. 

29. Ganglbaueri Bernh. 

Augen gross, Schläfen höchstens so lang als der halbe von oben 


sichtbare Augendurchmesser . . ae ea 
Augen kleiner, Schläfen deutlich Eine ak dan halbe von oben sicht- 
bares Ausendurchmesser  ”... 0.2... EA u 33 ehr: LS) 


Von breiterer Form, Augen stark nd Schläfen kaum ab- 
gesetzt, Kopf fast breiter als der Halsschild, letzterer und die Flügel- 
decken a En 1,7—2 mm. Aegypten, Algier, Tunis, 
Oback, 2 ...r; 20. 42. niloticus Erichs. 


Schmäler, Augen mässig erstehen Schläfen deutlich abgesetzt und 


so lang als ein Drittel oder höchstens die Hälfte des von oben sicht- 
baren Augendurchmessers, Kopf nicht breiter als der Halsschild, die 
Flügeldecken mehr oder weniger hell bräunlichrot oder bräunlichgelb. 
Länge 1,5—1,7 mm. Paläarktische Region. - 43. pusillus Gravh. 


Schläfen stark gerundet erweitert, so lang oder länger als der von 
oben sichtbare Augendurchmesser, Flügeldecken höchstens so lang als 
zusammengenommen breit . . ER IRRRI TERN LK LaR he ZU IE 46 
Schläfen mässig gerundet srmetlers, etwas kürzer als der von oben 
sichtbare Augendurchmesser, Flügeldecken deutlich länger als zu- 
sammengenommen breit, um die Hälfte länger als der Halsschild, 
äusserst fein und dicht punktirt. Länge 1,3—1,5 mm. Paläarktische 
Berionsn N. : NEIN 45. gracilis Mannh. 


Von breiterer ae Schläfen so lang als der von oben sicht- 
bare Augendurchmesser, Flügeldecken höchstens um ein Drittel länger 
als der Halsschild, sehr fein und dicht punktirt:. Länge 1,5 mm. 
Frankreich, Korsika, Griechenland, Nordafrika. 
44. parvulus Muls et Rey. 
Schmäler, Schläfen deutlich länger als der von oben sichtbare Augen- 
durchmesser, Flügeldecken kaum um die Hälfte länger als der Hals- 
schild, äusserst fein und dicht punktirt. Länge 1,3 mm. Mitteleuropa. 
46. subtilis Erichs. 
Kopf so breit oder breiter als der Halsschild, Flügeldecken wenigstens 
nm en Dritsel Janzerz alse der Halssehlde "an er ee 48 


Kopf ein wenig schmäler als der Halsschild, Flügeldecken nur wenig 

länger als der Halsschild, fein und dicht punktirt. Länge 1,5 mm. 

Mittel- und Nordeuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus, Ostsibirien. 
47. despectus Baudi. 


48. Von etvras breiterer Körperform, Oberseite ziemlich glänzend, Flügel- 


4 


50 Dr. Anton Klima 


decken sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge 1,5 mm. Mittel- 
europa, Griechenland, Italien, Spanien, Kaukasus, Nordafrika. 
48. exiguus Erichs. *) 
— Schmäler, Oberseite glanzlos, Flügeldecken äusserst fein und äusserst 
dicht, kaum erkennbar punktirt. Länge 1,5 mm. Insel Borkum. 
49. Schneideri Ganglb. 


Subg. Thinodromus Kr. 


1. Trogophloeus dilatatus Frichs., Käf. Mk. Brandbg. I, 599. — 
Wie die beiden folgenden Arten dieses Subgenus von breiter, ziemlich 
flacher Gestalt mit deutlich sichtbarem Schildchen und nach hinten stark 
verengtem Hinterleib. Die Art ist durch die sehr feine und kurz anliegende, 
seidengraue Pubescenz der Oberseite, die stark gestreckten mittleren Fühler- 
glieder und den stark herzförmigen Halsschild leicht kenntlich. Der Hals- 
schild ist äusserst fein und sehr dicht, die Flügeldecken sind sehr fein 
und sehr dicht, der Hinterleib ist äusserst fein und äusserst dicht punktirt. 


2. Trogophloeus hirticollis Muls. et Rey, Hist. Nat. Col. Fr. 
Brevip. Oxyp. Oxyt. Paris 1879, 252. — Diese Art ist von der vorigen 
Art, mit welcher sie zumeist gemeinschaftlich vorkommt, durch den stärkeren 
Glanz und die lang abstehende Behaarung der Oberseite und der Beine sehr 
leicht zu unterscheiden. Der Halsschild ist ziemlich undeutlich, die Flügel- 
decken und der Hinterleib sind etwas weniger dicht als bei 7. dilatatus punktirt. 


5) 


8. Trogophloeus Bernhaueri nov. spec. — Mit dem ostindischen 
T. lumatus Motsch. sehr nahe verwandt, von diesem durch den weniger 
queren Kopf, kleinere, weniger stark hervortretende und minder grob 
facettirte Augen, weniger queren Halsschild und durch die Färbung ver- 
schieden. **) Von T. dilatatus und hirticollis durch die Bildung des Hals- 
schildes leicht zu unterscheiden. 


*) Hierher noch der mir unbekannte nach einem aus Biskra (Constantine) 
stammenden Exemplare beschriebene 7. macropterus. Fauv. Rev. d’Entom. 1903, 180. 
*=) Motschulsky gibt im Bull. Mose. 1857, IV, p. 504 die nachstehende 
Beschreibung des 7. lunatus: »De la taille du Tr. dilatatus, mais pas aussi large 
et moins velu. Base des elytres et corselet brunätres; celui-ci transversal, arrondi 
sur les cötes et obliquement retreci vers les Elytres, angles posterieurs peu 
saillants; une impression en forme de lune sinuse bien profonde sur le disque. 
Base des antennes, palpes, parties de la bouche et pattes d’un testac& plus moins 
rembruni. Ecusson distinet, ponetue. — Indes orientales.« — Ein mir durch die 
Güte Dr. Bernhauer’s aus Anam (Phuc-Son, Fruhstorfer) vorliegendes Stück 
stimmt mit dieser Beschreibung namentlich hinsichtlich der charakteristischen 
Halsschildbildung überein, wobei nur zu bemerken wäre, dass die Bezeichnung: 
»angles posterieurs peu saillants« insofern offenbar ungenau ist, als es sich 
diesfalls nicht um hervorgezogene Hinterwinkel, sondern um stumpfe Zähnchen 
vor dem Hinterrande des Halsschildes handelt. Die Oberseite des vorliegenden 
Stückes ist einfärbig dunkel, das erste Fühlerglied, die Schenkel, die Spitze der 
Schienen und die Tarsen sind heller gefärbt. Der Kopf ist infolge der sehr 
grossen, stark hervortretenden Augen stark quer, der ziemlich stark glänzende 
Halsschild ist um die Hälfte breiter als lang und ziemlich undeutlich punktirt. 
Die Flügeldecken sind um die Hälfte länger als der Halsschild und ebenso wie 
der Hinterleib kaum anders als bei 7. Bernhaueri punktirt. (Länge: 2,7 mm.) 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 51 


Schwarz, mässig glänzend, sehr fein und kurz anliegend behaart, die 
Kniee, die Spitze der Schienen und die Tarsen etwäs heller gefärbt. Der 
Kopf ist schmäler als der Halsschild, mit grossen, stark vorspringenden 
Augen und kurzen, mässig vorstehenden, gerundeten Schläfen, äusserst 
fein und dicht punktirt. Fühler etwas weniger gestreckt als bei T. dilatatus. 
Der Halsschild ist schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter 
als lang, nicht herzförmig, sondern an den Seiten ziemlich gleichmässig 
stark gerundet, vor dem Hinterrande beiderseits mit einem stumpfen 
Zähnchen, mit einem tiefen, hufeisenförmigen Quereindrucke vor der Basis, 
sehr fein und dicht punktirt. Schildchen deutlich sichtbar. Die Flügel- 
decken sind fast doppelt so lang als der Halsschild, etwas weniger fein, 
jedoch ebenso dicht punktirt als bei T. dilatatus. Der Hinterleib ist 
nach hinten stark verengt, sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge 
2,7 mm. 

Mir liegen nur zwei im Quellgebiete des Irkut in Ostsibirien er- 
beutete Exemplare dieser neuen Art (aus der Sammlung Eppelsheim im 
Wiener Hofmuseum) vor, die ich meinem lieben Freunde Dr. Bern- 
hauer in dankbarer Anerkennung der mir anlässlich dieser Arbeit zu 
Teil gewordenen ausgezeichneten fachmännischen Unterstützung widme. 


Subg. Carpalimus Thoms. 


4. Trogophloeus distinctus Fairm. Laboulb., Fn. Fr. I, 615. — 
Diese Art ist unter den grösseren Arten des Subgenus Carpalimus durch 
die in der Bestimmungstabelle hervorgehobene Punktirung der Flügeldecken 
und des Abdomens leicht kenntlich. Der Kopf ist sehr fein und dicht 
punktirt. Die Fühler sind kräftig, das dritte Glied so lang als das zweite, 
die mittleren Glieder + oblong. Der Halsschild ist fast um die Hälfte 
breiter als lang, herzförmig, nach hinten stark verengt, mit sehr schwachen 
Eindrücken auf der Scheibe, sehr fein und sehr dicht punktirt. Die 
Flügeldecken sind um mehr als die Hälfte länger als der Halsschild. 


5. Trogophloeus Mannerheimi Koleu., Melet. Entom. III, 26, 
T. XII, fig. 2. — plagiatus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. — 
Brebissoni Fauv., Bull. Soc. Linn. Norm. IX, 1864, 312. — Diese Art 
steht dem T. distinctus sehr nahe, unterscheidet sich von diesem jedoch, 
von der Färbung der Fühler und Beine abgesehen, namentlich durch 
kürzere, weniger fein und weniger dicht punktirte Flügeldecken. Auf 
Stücke mit braunrotem Halsschild, bis auf die Naht braunroten Flügel- 
decken und völlig rötlichgelben Fühlern und Beinen ist plagiatus Kiesw. 
aufgestellt. Doch finden sich Uebergänge zur typischen schwarzen Form. 


6. Trogophloeus corsicus nov. spec. — Den beiden vorgenannten 
Arten nahe verwandt, von beiden jedoch durch die weniger feine und 
weniger dichte Punktirung der Flügeldecken und durch die weitläufigere 
Punktirung des Abdomens insbesondere, von T. distinctus ausserdem durch 
die kleinere Gestalt, stärkeren Glanz der Oberseite und durch kürzere 


4* 


52 Dr. Anton Klima 


Flügeldecken, von T. Mannerheimi ausserdem durch die Färbung der Fühler 
und Beine leicht zu unterscheiden. 

Schwarz, glänzend, sehr fein, ziemlich lang und schräg abstehend 
behaart, die Kniee, die Spitze der Schienen und die Tarsen heller gefärbt. 
Der Kopf und die Fühler sind kaum anders als bei T. distinctus gebildet. 
Der Halsschild ist nach hinten weniger stark verengt, die Eindrücke auf 
der Scheibe sind deutlicher, die Punktirung ist kaum stärker als bei 
T. distinetus. Die Flügeldecken sind um die Hälfte länger als der Hals- 
schild, mässig fein und mässig dicht punktirt. Der Hinterleib ist sehr 
‘fein und mässig dicht punktirt. Länge 2,5—3 mm. 

Von dieser neuen Art liegt mir eine Anzahl völlig übereinstimmender 
Exemplare vom Monte d’Oro auf Korsika aus der Sammlung Dr. Bern- 
hauer’s vor. 


7. Trogophloeus transversalis Woll., Cat. Col. Mad. 1857, 102. — 
? dilutus Woll. Col. Hesperid., 1867, 255. — Von allen übrigen Arten 
des Subgenus Carpalimus durch die konstante Färbung des hinteren Drittels 
der Flügeldecken auf den ersten Blick leicht kenntlich. Von schmaler 
Form, schwarz, mässig glänzend, sehr fein und kurz anliegend behaart, 
Beine braunrot oder bräunlichgelb mit helleren Knieen und Tarsen, Flügel- 
decken rotbraun, das hintere Drittel derselben — heller gelblichbraun. 
Kopf etwas schmäler als der Halsschild, mit mässig grossen, vorspringenden 
Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, innerhalb 
der Fühlerwurzel jederseits mit einem Längseindruck, sehr fein und sehr 
dicht punktirt. Fühler etwas schwächer, sonst kaum anders gebildet als 
bei T. distinctus. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, fast um die 
Hälfte breiter als lang, vor der Mitte schwach gerundet erweitert, nach 
hinten schwach verengt, auf der Scheibe mit ziemlich undeutlichen Längs- 
eindrücken, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche, 
fein und sehr dicht punktirt. Flügeldecken fast doppelt so lang als der 
Halsschild, wenig gewölbt, fein und dicht punktirt. Hinterleib äusserst 
fein und äusserst dicht punktirt. *) 


8. Trogophloeus Bodemeyeri Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1902, 
701. — Die durch die starke Punktirung der Flügeldecken dem T. arcuatus 
Steph. nahestehende Art ist von allen übrigen Arten des Subg. Carpalimus 
insbesondere durch die deutliche Chagrinirung des Hinterleibes leicht zu 
unterscheiden. Die rötlichbraune Färbung der Fühlerwurzel, der Flügel- 
decken und der Beine ist anscheinend konstant. Die Art ist bisher in 
Anzahl in Kleinasien (Gock-Dagh) gefunden worden. Ein weiteres Exemplar 
aus Korfu befand sich im Materiale Dr. Bernhauer’s. **) 


*) Auf unausgereifte Exemplare dieser Art ist vielleicht der mir unbekannte 
T. dilutus Woll. aufgestellt worden. x 

*®») Der in letzter Zeit von J. Sahlberg (Öfvers. Finsk. Vetensk.-Societ. 
Förhandl. XLV., 1903, Sep. p. 8) nach einem gleichfalls aus Korfu stammenden 
Exemplare beschriebene 7. corcyreus, dessen Type ich nicht mehr untersuchen 
konnte, dürfte nach der Beschreibung von T. Bodemeyeri Bernh. nicht ver- 
schieden sein. 


Die paläarktischen Arten des Stapbyliniden-Genus Trogophloeus Manuh. 53 


9. Trogophloeus Kiesenwetteri Hochh., Bull. Mose. 1851, III, 55. — 
Auf diese seit Jahren ungedeutete Art glaube ich drei mir aus der Samm- 
lung des Herrn kais. Rates Reitter vorliegende, von Tiflis stammende Stücke 
beziehen zu können und gebe im folgenden eine Neubeschreibung der Art. 

Schwarz, ziemlich glänzend, fein, ziemlich lang und schräg abstehend 
behaart, die Beine + schwärzlich, mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf 
schmäler als der Halsschild, mit grossen, vorspringenden Augen und kurzen, 
abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, fein und dicht punktirt. Fühler 
etwas schwächer und gedrängter als bei T. arcuatus, das zweite Glied 
etwas stärker und länger als das dritte, das 4. bis 7. so lang als breit, 
die folgenden Glieder allmählich stärker quer. Halsschild viel schmäler 
als die Flügeldecken, seitwärts vor der Mitte mässig stark gerundet er- 
weitert, daselbst fast doppelt so breit als lang, nach hinten ziemlich stark 
verengt, an den Seiten vor den Hinterecken nicht oder kaum ausgebuchtet, 
vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche und ziemlich 
schwachen Eindrücken auf der Scheibe, fein und dicht punktirt. Flügel- 
decken ziemlich flach, fast doppelt so lang als der Halsschild, etwas 
weniger stark, jedoch kaum weniger dicht als bei T. arcuatus punktirt. 
Hinterleib sehr fein und mässig dicht punktirt. 

T. Kiesenwetteri steht hinsichtlich der Stärke der Punktirung der Flügel- 
decken zwischen T. corsicus und arcuatus, ist jedoch von beiden Arten — 
abgesehen von der kleineren Gestalt und seiner schmäleren und etwas 
flacheren Form — schon durch die Bildung des Halsschildes, von dem 
Ersteren überdies durch die stärkere Punktirung des Halsschildes, von 
T. arcuatus auch durch die kürzeren und wesentlich schwächeren Fühler 
verschieden. 


10. Trogophloeus arcuatus Steph., Ill. Brit. V, 324. — scrobi- 
culatus Erichs., Gen. Spec. Staph. 805. — Motschulskyi Hochh., Bull. 
Mose. 1860, I, 553; Motsch., Bull. Mose. 1862, II, 95. — nigricornis 
Muls. et Rey, Brevip. 1877, 265. — Diese unter den Arten des Sub- 
senus (arpalimus am meisten verbreitete und häufigste Art varürt in 
allen Uebergängen in der Färbung der Fühler und Beine. Meist ist das 
erste Fühlerglied mehr oder weniger rötlich, bisweilen ganz schwarz, die 
Beine sind bald ganz oder teilweise bräunlichgelb oder braunrot, bisweilen 
auch ganz dunkel mit nur helleren Knieen, Schienenspitzen und Tarsen. 
Im übrigen habe ich der Beschreibung Ganglbauer’s in den Käf. 
Mitteleur. II., 650 nichts hinzuzufügen, als dass die Eindrücke auf der 
Scheibe des Halsschildes mitunter etwas schwächer und undeutlicher sind 
und dass die Punktirung auf dem Halsschilde, sowie auf dem Abdomen 
bisweilen etwas feiner und weniger dicht ist. 

Der seit Jahren zweifelhafte T. Motschulskyi Hochh. ist nach meinem 
Dafürhalten auf kleine Stücke des arcuatus mit ganz schwarzen Fühlern 
und schwächeren Eindrücken auf dem Halsschilde aufgestellt worden und 
von dieser Art nicht verschieden. 


11. Trogophloeus pilosellus Epp., Wien. entom. Zeitg. 1890, 
228. — Diese dem T. arcuatus äusserst nahestehende Art ist von diesem 


54 Dr. Anton Klima 


durch die sehr lang abstehende, gelbliche Behaarung der Oberseite und 
der Beine sehr leicht kenntlich. Das erste Fühlerglied ist rötlich, die 
Flügeldecken sind pech- oder rotbraun, mit schwärzlicher Naht, die Beine 
rot, mit dunkleren Schienen und helleren Tarsen. Der Kopf und der 
Halsschild sind kaum anders als bei T. arcuatus gebildet, jedoch etwas 
feiner und weniger dicht, die Flügeldecken sind etwas weitläufiger, der 
Hinterleib ist etwas feiner punktirt. Die Art ist bisher nur aus dem 
Kaukasus und aus Lenkoran bekannt. 


12. Trogophloeus dilaticollis Epp., Verh. nat. Ver. Brünn, XXII, 
16. — Diese Art ist von T. arcuatus, welchem sie am nächsten steht, 
vor allem durch den fast bis zur Breite der Flügeldecken erweiterten 
Halsschild leicht zu unterscheiden. Schwarz, ziemlich glänzend, sehr fein, 
ziemlich lang und schräg abstehend behaart, das erste Fühlerglied und 
die Beine rot- oder gelbbraun, mit dunkleren Schienen und helleren Tarsen. 
Der Kopf und die Fühler sind kaum anders als bei T. arcuatus gebildet. 
Der Halsschild ist fast so breit als die Flügeldecken, 1'/amal so breit 
als lang, vor der Mitte sehr stark gerundet erweitert, nach hinten sehr 
stark verengt, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche, 
auf der Scheibe mit + deutlichen Eindrücken, viel feiner und weniger 
dicht als bei T. arcuatus punktirt. Die Flügeldecken sind kaum um die 
Hälfte länger als der Halsschild, mässig stark und sehr dicht, der Hinter- 
leib ist sehr fein und dicht punktirt. Die Art wurde bisher nur in 
Lenkoran in wenigen Exemplaren aufgefunden. 


13. Trogophloeus armicollis Fauv., Rev. d’Entom. 1898, 95. — 
Von der Gestalt eines robusten T. arcuatus, durch die Form des Hals- 
schildes vor allem sehr ausgezeichnet. Schwarz, Flügeldecken und Hinter- 
leib stark glänzend, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, das erste 
Fühlerglied und die Schenkel rötlich, die Tarsen heller gefärbt. Kopf 
viel schmäler als der Halsschild, stark quer, mit grossen, vorspringenden 
Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, mässig 
fein und dicht punktirt, Fühler viel stärker, aber sonst kaum anders ge- 
bildet als bei T. arcuatus. Der Halsschild ist in seiner grössten Breite 
kaum schmäler als die Flügeldecken, fast breiter als lang, im ersten 
Drittel beiderseits in einen sehr starken, stumpf zahnförmigen Fortsatz 
ausgezogen, hinter diesem nach hinten sehr stark verengt, an den Seiten 
unmittelbar hinter dem Fortsatze und vor dem hinteren Drittel stark aus- 
gebuchtet, vor der Basis mit einer sehr tiefen und breiten, innen ge- 
runzelten Querfurche, deren Seitenarme bis in die seitliche Erweiterung 
reichen, auf der Scheibe mit einer breiten, tiefen, innen mässig fein und 
sehr dicht punktirten Querfurche und vor dieser mit einem schwachen, 
srübchenförmigen Eindruck. Die Flügeldecken sind ziemlich breit, um die 
Hälfte länger als der Halsschild und viel weniger dicht und weniger stark 
als bei T. arcuatus punktirt. Der Hinterleib ist sehr fein und sehr 
spärlich punktirt. Von dieser merkwürdigen Art von fast exotischem 
Habitus lag mir durch die Güte des Herrn Prof. von Heyden ein 
Exemplar aus Tunis vor. 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 55 


Subg. Trogophloeus s. str. 


14. Trogophloeus opacus Baudi, Studi entom., I., 1848, 146. — 
Die Art ist unter den grossen Arten der Gattung durch den ganz matten 
Kopf und Halsschild sehr leicht kenntlich. Von T. bilineatus Steph., 
welchem die Art habituell am nächsten steht, ausserdem durch stärkere 
Fühler, äusserst feine und äusserst dichte Punktirung des Kopfes und 
Halsschildes, sowie durch die etwas feinere und dichtere Punktirung der 
Flügeldecken und des Hinterleibes verschieden. Ausserdem ist der Hals- 
schild an den Seiten weniger stark erweitert und besitzt nahezu ver- 
rundete Vorderecken. Mir lagen Stücke aus Laibach, Istrien, Kroatien 
und Italien vor. 


15. Trogophloeus Klimai Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1903, 
593. — Die Art ist von der vorhergehenden Art, mit welcher sie den 
fast glanzlosen Kopf und Halsschild gemeinsam hat, durch schmälere und 
kleinere Gestalt, deutlichere Eindrücke auf der Scheibe des Halsschildes, 
weniger fein und weniger dichte Punktirung der Flügeldecken, von T. 
bilineatus Steph., welchem sie durch die Punktirung der Flügeldecken sehr 
nahe steht, durch kürzere und stärkere Fühler und den deutlich matteren, 
überall gleichmässig punktirten Kopf und Halsschild verschieden. Der 
Halsschild ist ausserdem an den Seiten weniger stark gerundet erweitert, 
besitzt deutlich verrundete Vorderecken, schwächere Eindrücke auf der 
Scheibe und ist nach hinten stärker als bei 7. bilineatus Steph. verengt. 
Die Flügeldecken sind etwas kürzer als bei diesem und etwas dichter 
punktirt. Die Art ist bisher in einer Anzahl von völlig übereinstimmenden 
Exemplaren aus Kleinasien (Gock-Dagh) bekannt geworden. 


16. Trogophloeus bilineatus Steph., Ill. Brit. V, 324, pl. XXVII, 
Fig. 4. — riparius Boisd., Lacord. Faun. Ent. Paris I, 467. — corticinus 
var. b. Gylih., Ins. Suec. II, 645. — caucasicus Hochh., Bull. Mosc. 1849, 
I, 194. — lathrobioides Peyron, Ann. Soc. Ent. Fr. 1858, 433: — 
sobrinus Fairm., Germ. Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 449. — suspectus Muls. 
et Rey 270. — Die über die ganze paläarktische Region verbreitete und 
ziemlich häufige Art ist in Ganglbauer’s Käf. Mitteleur., II. Bd., 651 
vorzüglich charakterisirt, weshalb ich auf dieselbe nicht näher eingehen 
zu müssen glaube. 


17. Trogophloeus Augustae Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1901, 
654. — Die Art ist von T. bilineatus Steph. durch den wesentlich 
breiteren Halsschild und die weniger dicht punktirten, den Halsschild an 
Länge kaum übertreffenden Flügeldecken ‘deutlich verschieden. Laut Mit- 
teilung des Autors, durch dessen Güte ich das typische bei Pola in Istrien 
erbeutete Exemplar untersuchen konnte, wurde ein weiteres Stück auch 
in Algier gefangen. 


18. Trogophloeus rivularis Motsch., Bull. Mose. 1860, II, 552. — 
eorticinus Gylih., Ins. Suec. II, 645. — obscurus Steph. III., Il. Brit. 
V, 326. — bilineatus Erichs., Kf. Mk. Brandbg. I, 600. — Erichsoni 


5 6 Dr. Anton Klima 


Sharp, Entom. Monthl. Mag. VII, 181. — metuens Muls. et Rey 274. — 
subaequus Muls. et Rey 279. — Die Art ist von T. bilineatus Steph. 
durch die schmälere Form, den an den Seiten weniger stark erweiterten 
Halsschild und durch die wesentlich feinere und dichtere Punktirung der 
Flügeldecken verschieden. Zur Beschreibung Ganglbauer’s bemerke ich 
lediglich, dass auch Stücke mit nicht abgerundeten Vorderecken des Hals- 
schildes vorkommen. Kleinere Exemplare des T. brlineatus Steph. sind 
von T. rivularıs Motsch. mit Sicherheit nur durch die Punktirung der 
Flügeldecken zu unterscheiden. 


Subg. Boopinus Klima. 


19. Trogophloeus memnonius Erichs., Gen. Spec. Staph. 806. — 
obesus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1844, 375. — tarsalis Hochh., Bull. 
Mose. 1849, I, 196. — ossulatus Motsch, Bull. Mose. 1857, IV, 505. — 
aridus Jacqu. Duval, Ramon de la Sagra Hist. Cuba Anim. Art. 1857, 
43. — rubripennis Fauv., Ann. Soc. Ent. Fr. 1863, 440. — mancus 
Casey, Ann. New-York Ac. IV, 345. — spectatus Casey ibid. — Diese 
Art ist von den vorhergehenden Arten des Subg. Trogophloeus s. str. 
durch die sehr grossen Augen und äusserst kleinen, meist undeutlichen 
Schläfen leicht zu unterscheiden. Ich verweise im übrigen auf die Be- 
schreibung Ganglbauer’s und bemerke nur, dass die weit verbreitete Art 
nicht nur hinsichtlich der Grösse und der . Halsschildbildung, sondern auch 
hinsichtlich der Stärke und Dichte der Flügeldeckenpunktur vielfach varirt. 


20. Trogophloeus anthracinus Muls. et Rey, Ann. Soc. Linn. 
Lyon 1861, VIII, 161. — Diese Art ist in neuerer Zeit von Fauvel 
(in der Rev. d’Ent. 1895, 102 und 1902, 61) mit T. memmonius Erichs. 
als identisch zusammengezogen worden, eine Anschauung, welcher ich mich 
auf Grund des mir vorliegenden, reichhaltigen Materiales keineswegs an- 
schliessen kann. Ich hatte Gelegenheit, insbesondere aus den Fängen der 
Wiener Sammler vom Neusiedler See mehrere hundert Exemplare des 
T. anthracinus, der daselbst alljährlich in grösserer Anzahl gefangen wird, 
eingehend zu studieren und habe keine Uebergänge Kkonstatiren können. 
Die Stücke vom Neusiedler See sind auf dem matt glänzenden Kopfe und 
Halsschild sehr deutlich erkennbar chagrinirt und zeigen auch bei scharfer 
Vergrösserung unter dem Mikroskope keine deutliche Punktirung, während 
von dort stammende Stücke des T. memmnonius eine selbst bei schwächerer 
Vergrösserung ganz deutliche Punktirung des stärker glänzenden Kopfes 
und Halsschildes und gar keine Chagrinirung aufweisen und von anderen, 
z. B. niederösterreichischen Exemplaren, in keiner Weise abweichen. Bei dem 
Umstande, dass beide Formen unter einander an demselben Orte gefunden 
wurden, ohne dass sich Uebergänge konstatiren liessen, glaube ich für die 
Artberechtigung des T. anthracinus auf Grund dieser Merkmale allein 
eintreten zu sollen, wenn ich auch sonst zugeben muss, dass ich weitere 
speeifische Merkmale dieser Art bei der grossen Variabilität des T. memnonius 
nicht finden konnte. Ausserdem lagen mir unzweifelhafte Stücke des 
T. anthracinus aus Spanien, Nordafrika und Turkestan vor. 


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Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 5 


21. Trogophloeus Reitteri nov. spec. — Aus dem Materiale des 
Wiener Hofmuseums (Coll. Dr. Eppelsheim) liegt mir ein von Reitter 
aus Korfu stammendes Exemplar vor, welches: auf mich ganz den Eindruck 
einer eigenen Art macht. Von T. memnonius ist dasselbe durch die matt- 
slänzenden, sehr dicht gerunzelten Flügeldecken auf den ersten Blick zu 
unterscheiden. 

Schwarz, von breiter Gestalt, die Oberseite mit Ausnahme der Flügel- 
decken mässig glänzend, mässig fein anliegend behaart, Flügeldecken pech- 
braun, Beine gelbbraun, mit helleren Tarsen. Kopf und Fühler kaum 
anders als bei 7. memnonius Erichs. gebildet. Halsschild ziemlich gewölbt 
und nur wenig schmäler als die Flügeldecken, im vorderen Drittel stark 
gerundet erweitert, um mehr als die Hälfte breiter als lang, nach hinten 
stark verengt, auf der Scheibe mit fast erloschenen Eindrücken, vor der 
Basis mit zwei flachen, durch einen kurzen Mittelkiel getrennten Grübchen, 
fein und sehr dicht, an den Seiten etwas dichter punktirt. Flügeldecken 
um die Hälfte länger als der Halsschild, matt glänzend, mässig fein und 
sehr dicht gerunzelt punktirt. Der Hinterleib ist sehr fein, und sehr dicht 
chagrinirt punktirt. Länge 2,3 mm. 


22. Trogophloeus nigrita Woll., Cat. Mad. Col. 1857, 202. — 
insularıs Kraatz, Berl. entom. Zeitschr. 1858, 127. — bilineatus Woll., 
Cat. Cau. Col. 1864, 599. — oculatus Woll., Col. Atl. app. 1865, 74.) — 
Auf Grund des mir vorgelegenen Materiales gebe ich die nachfolgende 
Neubeschreibung: 

Schwarz, von schmaler Gestalt, mässig glänzend, sehr fein anliegend 
behaart, die Fühlerwurzel meist rötlichbraun, der Mund und die Beine 
pechbraun, mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf kaum schmäler als der 
Halsschild, hinten eingeschnürt, mit grossen, stark vorspringenden Augen 
und kaum angedeuteten Schläfen, jederseits innerhalb der Fühlerwurzel 
mit einem mässig tiefen Längseindruck, äusserst fein und äusserst dicht 
punktirt. Fühler etwas kürzer und schlanker als bei 7. memnonius Erichs., 
das fünfte bis siebente Fühlerglied meist deutlich länger als breit. Hals- 
schild viel schmäler als die Flügeldecken, höchstens um ein Drittel breiter 
als lang, im vorderen Drittel ziemlich stark gerundet erweitert, nach 
hinten stark verengt, mit meist völlig verrundeten Vorderecken, auf dem 
Rücken mit ziemlich undeutlichen, bisweilen in je zwei ganz flache Grübchen 
aufgelösten Längseindrücken, äusserst fein und äusserst dicht punktirt. 
Flügeldecken etwa um die Hälfte länger als der Halsschild, fein und sehr 
dicht punktirt. Der Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht chagrinirt 
punktulirt. Länge 2—2,5 mm. 

Die Art ist namentlich von kleineren Exemplaren des T. memmonius 
Erichs. durch die mehr rundliche Form des den Kopf an Breite kaum 
überragenden Halsschildes, dessen feinere und dichtere Punktirung und 
durch die feinere Punktirung der Flügeldecken zu unterscheiden. Mir 
lagen Exemplare aus Spanien, Italien, Nordafrika und dem Kaukasus vor. 


*) Die Synonymie des T. insularis Kr. mit den Wollastonischen Arten hat 
Fauvel durch Vergleichung der Typen im Britischen Museum (Rev. d’Ent. 1902, 
61) konstatirt. 


58 Dr, Anton Klima 


23. Trogophloeus politus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. — 
Bezüglich dieser durch den ziemlich ebenen, meist eindrucklosen und 
glänzenden Halsschild und durch die äusserst feine und äusserst dichte 
Punktirung der Flügeldecken unter den Arten mit grossen Augen vor- 
züglich charakterisirten Art verweise ich auf die von Ganglbauer ge- 
sebene Beschreibung und bemerke lediglich, dass mir namentlich aus 
Monfalcone (Istrien) Stücke vorlagen, bei denen die Eindrücke auf dem 
Halsschilde etwas deutlicher sichtbar, mitunter auch in vier flache Grübchen 
aufgelöst waren, durch welchen Umstand die Punktirung des Halsschildes 
noch dichter und der Glanz desselben etwas weniger stark erscheint. 

Vom Aranestal im Kaukasus (Sammlungen Eppelsheim im Wiener 
Hofmuseum und Reitter) lagen mir einige Fxemplare vor, die ausser 
durch etwas kleinere und schmälere Form (2—2,3 mm) und anscheinend 
konstant braunrote Flügeldecken von der Beschreibung Ganglbauer’s 
durch folgende Merkmale abweichen: Die Fühler sind etwas kürzer und 
sedrängter, der Kopf ist kaum schmäler als der Halsschild, der letztere 
an den Seiten schwächer gerundet erweitert und infolgedessen nach hinten 
weniger stark verengt. Gleichwohl vermag ich mit Rücksicht auf das 
mir vorliegende numerisch unzureichende Material diese Tiere nicht als 
eine eigene Art anzusehen. 


24. Trogophloeus fuliginosus Gravh., Mier. 102. — Die Art 
ist durch den auf der Scheibe völlig glatten, stark queren Halsschild, 
sowie die beiden Höckerchen und das kurze Mittelfältchen vor dessen 
Basis ausgezeichnet charakterisirt. Hinsichtlich der Bildung der mittleren 
Fühlerglieder insbesondere beim © bildet diese Art einen deutlichen Ueber- 
sang vom subg. Boopinus m. zu Taenosoma Gravh. 


25. Trogophloeus tener Bernh., Deutsche Entom. Zeitschr. 1901, 
249.*) — Diese bisher in zwei von Aulie-Ata (Turkestan) stammenden 
Exemplaren bekannte Art ist durch die in der Tabelle angegebenen Merk- 
male von den anderen Arten der Boopinus-Gruppe leicht zu unterscheiden., 
Die Wurzel der Fühler und die Beine sind hellgelb gefärbt, der Halsschild, 
die Flügeldecken und der Hinterleib sind äusserst fein und äusserst dicht 
punktirt. 


Subg. Taenosoma Mannh. 


26. Trogophloeus elongatulus Erichs., Käf. Mk. Brandbg. I], 
601. — brevipennis Hochh., Bull. Mose. 1849, 199. — Die Art ist durch 
die völlig matte Chagrinirung des Kopfes und Halsschildes und die ver- 
hältnismässig‘ kleinen Augen, sowie durch die kurzen, den Halsschild 
höchstens um ein Drittel an Länge übertreffenden, fein und sehr dicht 
punktirten Flügeldecken unter den grösseren Arten des Subg. Taenosoma 
leicht zu erkennen. 


*) Die in der Originalbeschreibung angeführte Länge von 4mm beruht auf 
einem Druckfehler. 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 59 


27. Trogophloeus impressus Boisd. Lacord. Fn. Ent. Paris I, 
467. — inquilinus Erichs., Käf. Mk. Brandbg. I, 603. — büilineatus var. 


Erichs., Gen. Spec. Staph. 806. — affinis Heer, Fn. Helv. I, 202. — 
incrassatus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. — obsoletus Muls. 
et Rey 297. — Die Art ist von dem viel häufiger vorkommenden 


T. cortieinus Gravh. durch die deutlich breitere, robustere Körperform, 
durch den breiteren und kürzeren Halsschild, namentlich aber durch die 
stärkere Punktirung der Flügeldecken spezifisch verschieden. 


28. Trogophloeus corticinus Gravh., Mon. 192. — minimus 
Runde, Brach. Hal. 20. — airatus Steph., Ill. Brit. V, 327. — nanus 
Wollast., Ins. Mad. 611. — exiguus Wollast., Cat. Col. Canar. 1864, 
600. — ‚fulvipenmis Fauv., Ann. Soc. Ent. Fr. 1863, 440. — Diese 


am häufigsten vorkommende Art des Genus ist durch die in der Tabelle 
hervorgehobenen Merkmale ausreichend charakterisirt. Bisweilen kommen 
Stücke mit mehr oder weniger brauner oder gelbbrauner Oberseite vor, 
doch finden sich Uebergänge zu der typisch schwarzen Form. 


29. Trogophloeus Ganglbaueri Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1901, 
653. — Die Art ist von dem ihr zunächst verwandten T. corticinus durch 
die kleinere Körperform, den starken Glanz der Oberseite, kürzere Flügel- 
decken und namentlich durch die wesentlich stärkere und weitläufigere 
Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. 
Die Art wurde bisher in grösserer Anzahl am Neusiedler See in Ungarn 
und in vereinzelten Stücken in der Umgebung Wiens gefunden. 


80. Trogophloeus nitidus Baudi, Studi entom. I, 1848, 147. — 
Diese Art ist unter den kleineren Arten des Subg. Taenosoma namentlich 
durch die sehr grossen Augen und die starke Punktirung des Halsschildes 
und der Flügeldecken von T. Ganglbaueri Bernh., mit welchem sie den 
- starken Glanz der Oberseite gemeinsam hat, ausserdem durch längere 
Flügeldecken auf den ersten Blick kenntlich. 


öl. Trogophloeus punectatellus Erichs., Gen. Spec. Staph. 810. — 
pygmaeus Heer, Fn. Helv. I, 574. — myrmecophilus Seriba, Stett. Entom. 
Zeitg. 1855, 281. Diese Art ist durch die in der Bestimmungstabelle 
hervorgehobenen Merkmale hinlänglich charakterisirt und von T. nitidus 
Baudi schon durch die kleinen Augen und kurzen Flügeldecken leicht zu 
unterscheiden. Im übrigen verweise ich bezüglich dieser und der vorher- 
gehenden Art auf die erschöpfenden Beschreibungen Ganglbauer’s. 


32. Trogophloeus Heydeni nov. spec. Dem T. punctatellus Erichs. 
sehr nahestehend, von diesem jedoch durch etwas breitere Gestalt, grössere 
Augen, längere Flügeldecken und die verhältnismässig weniger kräftige 
Punktirung auf diesen und dem Halsschilde verschieden. 

Schwarz, die Fühler an der Wurzel, die Flügeldecken und meist auch 
der Halsschild rötlichbraun, die Beine gelblichbraun mit helleren Knieen 
und Tarsen. Der Kopf etwas schmäler als der Halsschild, mit ziemlich 


60 Dr Anton Klima 


grossen Augen und kürzeren, den Augendurchmesser an Länge nicht er- 
reichenden Schläfen, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem 
kurzen Längseindruck, etwas feiner und dichter als bei T. punctatellus 
punktirt, Fühler kaum anders als bei diesem gebildet. Der Halsschild 
deutlich schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an 
den Seiten im vorderen Drittel etwas stärker gerundet und nach hinten 
etwas stärker als bei 7. punctatellus verengt, weniger und etwas dichter 
als bei diesem. punktirt, mit einer glänzendglatten, nach vorn + erloschenen 
Mittellinie, beiderseits derselben mit schwachen Längseindrücken. Flügel- 
decken um die Hälfte länger als der Halsschild, etwas weniger kräftig, 
seichter und weniger dicht als bei T. punctatellus punktirt. Der Hinter- 
leib kaum anders als bei diesem gebildet. 

Von dieser neuen Art liegt mir eine grössere Anzahl von Exemplaren 
aus dem Kaukasus (Landschaft Letschgum), Turkmenien und Turkestan 
(Margelan, See Issyk-Kul) aus den Sammlungen Eppelsheim und Reitter 
vor. Weitere Stücke befanden sich, mit den Namen T. inornatus und 
impar Epp.i. 1. bezettelt, in dem Materiale des Herrn Prof. v. Heyden, 
welchem ich die Art in dankbarer Ergebenheit dediecire. 


83. Trogophloeus foveolatus Sahlb. Ins. Fenn. I. 419. — Hin- 
sichtlich dieser anscheinend weit verbreiteten Art verweise ich auf Gangl- 
bauer’s Beschreibung und bemerke zu derselben lediglich, dass die Flügel- 
decken vorherrschend tiefschwarz gefärbt sind und dass sich auch brachyptere 
Formen finden. 


34. Trogophloeus siculus Muls. et Rey Brevip. Oxyp. Oxyt. 1879, 
291. — Unter dem mir zum Studium vorgelegenen Materiale befanden 
sich unter dem Namen T. troglodytes Erichs. mehrere aus Sicilien und 
Korfu stammende Stücke, die ich trotz der von Fauvel hervorgehobenen 
grossen Variabilität dieser Art nicht als dorthin gehörig anzusehen ver- 
mag. Ich betrachte sie vielmehr als den im »Catalogus Coleopterorum « 
1891 zu T. troglodytes als synonym gestellten 7. siculus Muls. et Rey 
und gebe im nachfolgenden eine genauere Beschreibung dieser Art. 

Schwarz, von etwas breiterer Gestalt als T. foveolatus Sahlb., die 
Beine mit etwas helleren Knieen und Tarsen, Kopf und Halsschild ganz 
matt, Flügeldecken wenig, Hinterleib etwas stärker glänzend. Der Kopf 
so breit als der Halsschild, mit ziemlich grossen Augen, und grossen den 
halben Augendurchmesser an Länge übertreffenden erweiterten Schläfen, 
hinten deutlich abgeschnürt, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit 
einem kurzen Längseindruck, äusserst dicht und rauh chagrinirt, fein und 
dicht punktirt.*) Die Fühler deutlich kräftiger, sonst kaum anders als 
hei foveolatus gebildet. Der Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, 
schwach quer, im vorderen Drittel seitlich mässig stark gerundet erweitert, 
nach hinten ziemlich stark verengt, mit vier mehr oder weniger deutlichen 


*) Die Punktirung auf dem Kopfe und Halsschild ist infolge der rauhen 
Chagrinirung und der Mattheit des Halsschildes erst unter schärferer Ver- 
srösserung deutlich sichtbar. 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 61 


Grübehen, bisweilen auf der Scheibe fast eindruckslos und nur an der 
Basis mit einem schwachen bogenförmigen Quereindrucke, sehr dicht und 
rauh chagrinirt, auf der Scheibe fein und dicht, auf den Seiten und vor 
dem Hinterrande etwas dichter punktirt. Die Flügeldecken etwa um die 
Hälfte länger als der Halsschild, zusammen etwa so lang als breit, mit 
stark vortretenden Schulterecken, kaum anders als bei T. foveolatus punk- 
tirt, äusserst fein pubescent. Der Hinterleib sehr fein chagrinirt, äusserst 
fein und ziemlich weitläufig punktulirt, sehr fein pubescent. Länge 1,7 
bis 2 mm. 

Mir liegen von dieser Art acht völlig übereinstimmende Stücke von 
Sieilien (Neapel) und eines aus Korfu aus den Sammlungen des Wiener 
Hofmuseums, des Museums in Genua und aus den Sammlungen der 
Herren Dr. Bernhauer, Prof. Dr. von Heyden und des Herrn Kais. 
Rates Reitter vor. 


35. Trogophloeus Zellichi Bernh. Münch. Koleopt. Zeitschr. I, 
1903, 189. Diese reizende Art, welche insbesondere durch die deutliche 
Chagrinirung der fein und mässig dicht punktirten Flügeldecken hinläng- 
lich charakterisirt erscheint, bildet gewissermassen den Uebergang von der 
Foveolatus-Gruppe zu» jener des T. halophilus Kiesw. Der Kopf ist wie 
bei T. siculus Muls. et Rey kaum schmäler als der Halsschild. Der Kopf 
und Halsschild ist wie bei T. siculus matt, doch wesentlich feiner chagrinirt 
und wie bei dieser Art erkennbar punktirt. Die Flügeldecken sind viel 
breiter und länger als der Halsschild, mit stark vortretenden Schulter- 
ecken, äusserst kurz und fein silberweiss pubescent. Von dieser Art sind 
derzeit nur drei Exemplare bekannt, von welchen sich eines in der Samm- 
lung des Entdeckers, ein zweites in jener des Autors und ein drittes 
durch des Letztgenannten Munificenz in meiner Sammlung befindet. 


86. Trogophloeus troglodytes Er. Gen. Spec. Staph. 810. — 
? var. ruficollis, Woll. Catal. Col. Canar. 1864, 601. — Von dieser Art 
lagen mir nur wenige aus Tunis stammende Stücke (Museo civico in 
Genua) vor, nach welchen ich die folgende Beschreibung gebe. 

Schwarz, Kopf und Halsschild etwas fettig, Flügeldecken und Hinter- 
leib stärker glänzend, die Basis der Fühler und die Beine gelblichbraun 
mit helleren Knieen und Tarsen, die Flügeldecken pechbraun mit einem 
mehr oder weniger ausgedehnten hellgelben Saum an der Spitze. Der 
Kopf kaum schmäler als der Halsschild mit ziemlich grossen Augen und 
deutlichen den Augendurchmesser an Länge nicht erreichenden Schläfen, 
hinten deutlich abgeschnürt, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit 
einem kurzen Längseindrucke, äusserst fein chagrinirt, unpunktirt. Fühler 
kaum anders als bei T. foveolatus Sahlb. gebildet. Halsschild nur wenig 
schmäler als die Flügeldecken, etwa um die Hälfte breiter als lang, im 
vorderen Drittel seitlich nur mässig stark gerundet erweitert, nach hinten 
ziemlich stark verengt, auf dem Rücken wie bei T. foveolatus mit vier 
Grübehen, zwischen denselben mehr oder weniger schwach erhoben, sehr 
dicht und fein chagrinirt, auf der Scheibe unpunktirt, an den Seiten 
schwer erkennbar punktirt. Flügeldecken nnr wenig länger als der Hals- 


62 Dr. Anton Klima 


schild, zusammen ebenso lang als breit, kaum anders als bei T. foveolatus 
punktirt, sehr fein pubescent. Hinterleib sehr fein chagrinirt und äusserst 
fein und mässig dicht punktirt. Länge 1,5 mm. 

In seinem letzten »Catalogue des Staphylinides de la Barbarie ete.«, 
(Rev. d’Ent. 1902, 62) macht Fauvel zu T. troglodytes die folgende Be- 
merkung: Ȇette espece varie beaucoup pour la longueur, la ponetuation 
et la couleur des elytres tantöt noires, tantöt liserees de flave au sommet, 
tantöt avec le tier apical moins de cette couleur. Les individus brachypteres 
semblent aussi nombreux que les macropteres. — La var. ruficollis (ma- 
croptere on brachyptere) est representee par les individus A corselet plus 
au moins d'un testace-rougeätre.< Die von mir gegebene Beschreibung 
würde sonach nur eine brachyptere Form der Art mit einer bestimmten 
Färbung erfassen.”) Inwieweit jedoch mit Rücksicht auf diese Bemerkung 
Fauvel’s etwa Tiere mit ganz schwarzen Flügeldecken von T. ‚foveolatus 
noch auseinanderzuhalten sind — ob dann lediglich durch die Färbung der 
Fühlerwurzel und vielleicht der Beine oder auch durch andere Merkmale — 
entzieht sich bei dem mir vorliegenden unzureichenden Materiale derzeit 
meiner Beurteilung. 

Die Art wurde bisher, soweit mir bekannt, in Sardinien (nach 
Erichson), in Nordafrika und den atlantischen Inseln (nach Fauvel) 
gefunden.”*) Die mir aus Sieilien und Korfu bekannt gewordenen Exem- 
plare habe ich als T. siculus Muls. et Rey diagnostieirt. Der von Fauvel 
als Varietät des T. troglodytes erfasste T. ruficollis soll nach dem »Cata- 
logus Coleopterorum« 1891 auch aus Nordspanien bekannt „geworden sein. 


37. Trogophloeus punctipennis Kiesw. Stett. Entom. Zeitg. 1850, 
221. Bezüglich dieser Art, welche mir durch den verhältnismässig 
schmäleren Halsschild, die schrägen Querfurchen vor dessen Basis und die 
Färbung der Fühlerwurzel, sowie der Flügeldecken (und meist auch des 
Halsschildes) gut charakterisirt erscheint, verweise ich gleichfalls auf 
Ganglbauer’s Beschreibung, wobei ich lediglich bemerke, dass die Grössen- 
angabe von 1,3 mm auf einem Druckfehler beruhen dürfte, da die mir in 
grösserer Anzahl vorliegenden Exemplare durchwegs eine Länge von 1,5 
bis 1,7 mm hatten. Mir lagen Stücke aus Frankreich, Spanien, Marokko 
(Fluss Issil) und Margelan vor. 


88. Trogophloeus rufipennis Epph. Stett. Entom. Zeitg. 1878, 
422. — Die Art ist in der Färbung der Oberseite dem T. punctipennis 
Kiesw. ziemlich ähnlich, von diesem jedoch durch kleinere Augen und 
längere nach hinten deutlich erweiterte Schläfen, vor allem aber durch 
wesentlich feiner punktirte und kürzere Flügeldecken, von T. halophilus 


*) Es liegst mir ein weiteres Exemplar aus Algier vor, dessen Flügeldecken 
viel breiter und mehr als die Hälfte länger sind als der Halsschild; die lichtere 
Färbung an der Spitze der Flügeldecken umfasst nahezu ein Drittel der Flügel- 
decken. Zufolge der obeitirten Notiz Fauvel’s stehe ich nicht an, auch dieses 
Exemplar als T. troglodytes anzusehen. 

**) Nach Fauvel, Fn. Gallo-rhen. Suppl. X, soll die Art auch auf Cypern 
und in Syrien vorkommen. 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 63 


Kiesw. ausser durch die Färbung auch durch die Bildung der Augen und 
Schläfen leicht kenntlich. | 

Schwarz, Kopf und Halsschild ziemlich matt chagrinirt, Flügeldecken 
und Abdomen glänzend, Fühler rötlichbraun mit hellerer Fühlerwurzel, 
Halsschild pechbraun mit rötlichen Rändern, Flügeldecken bräunlichrot, 
Beime gelbrot. Der Halsschild ist kaum breiter als der Kopf, an den 
Seiten nur schwach gerundet, ohne Eindrücke auf der Scheibe, vor der 
Basis mit einer schwach bogenförmigen durch ein kleines Mittelkielchen 
geteilten Querfurche. Die Flügeldecken sind nur wenig länger als der 
Halsschild und kaum anders als bei T. halophilus Kiesw. punktirt. 

Diese Art wurde von Eppelsheim, wie in der Originalbeschreibung 
bemerkt wird, nach einigen in seiner Sammlung befindlichen aus Griechen- 
land stammenden Stücken beschrieben. In der Sammlung Eppelsheim’s, 
die sich nunmehr im Besitze des Wiener Hofmuseums befindet, stecken 
lediglich vier aus Syrien (Dr. Roth) stammende mit der Beschreibung 
völlig übereinstimmende Stücke, so dass es nicht ausgeschlossen ist, dass 
im vorliegenden Falle der Fundort der typischen Exemplare von Eppels- 
heim irrtümlich angegeben wurde. Andere Stücke sind mir nicht bekannt 

seworden. Nach Fauvel soll die Art auch in Nordafrika vorkommen. 


39. Trogophloeus halophilus Kiesw. Stett. Entom. Zeitg. 1844, 
373, Note. — curtipenmis Muls. et Rey 300. — subrugulosus Muls. et 
Rey 301. — var. simplicicollis Woll. Cat. Mad. Col. 1857, 203. — Die 
Art ist durch den matten, auf der Scheibe fast eindrucklosen Halsschild 
und die sehr feine und sehr dichte Punktirung der Flügeldecken unter 
den Taenosomen mit mattem chagrinirten Kopf und Halsschild gut charak- 
terisirt. Die Art variirt sowohl in der Bildung des Kopfes und Hals- 
schildes, als auch in der Länge und Punktirung der Flügeldecken*) ganz 
ausserordentlich. Auf Stücke mit grösseren Augen und völlig eindruck- 
losem Halsschild ist nach Fauvel die var. simplieicollis Woll. aufgestellt. 
Auf diese Varietät möchte ich insbesondere die mir vom Neusiedler See 
vorliegenden Stücke mit besonders breitem Kopf und Halsschild beziehen. 
Zu der Beschreibung Ganglbauer’s, auf welche ich im übrigen verweise, 
bemerke ich noch, dass sich auch, wenngleich nur selten, Exemplare mit 
einfärbigen Fühlern finden. 


40. Trogophloeus alutaceus Fauv. Rev. d’Entom. 1895, 95. — 
Diese dem T. halophilus Kiesw. äusserst nahe stehende Art ist ausser den 
in der Tabelle hervorgehobenen Merkmalen von diesem auch noch durch 
längere Fühler, etwas längeren, beinahe herzförmigen Halsschild, längere 
Flügeldecken und die viel dichtere graue Behaarung des Hinterleibes ver- 
schieden. Mir lagen Stücke aus Korfu und Tunis vor. 


41. Trogophloeus apicalis Epph. Wien. entom. Zeitg. 1890, 229. — 
Die Art ist durch die sehr grossen Augen, die sehr feine und äusserst 


=, Nach Fauvel (Rev. d’Entom. 1902, 63) kommen in Oran auch Exemplare 
des T. halophilus mit normalen Augen vor, bei welchen die Flügeldecken auf 
dem apicalen Drittel rötlichgelb gefärbt sind. 


64 Dr. Anton Klima 


dichte Punktirung und die Färbung der Flügeldecken von T. halophilus 
Kiesw. leicht zu unterscheiden. 

Schwarz, Kopf und Halsschild ziemlich matt, Flügeldecken und Hinter- 
leib mässig glänzend, die Fühlerwurzel und die Flügeldecken heller oder 
dunkler pechbraun, letztere mit einem hellgelben, mehr oder minder aus- 
sedehnten Saum an der Spitze, Beine bräunlich mit helleren Knieen und 
Tarsen. Kopf wenig schmäler als der Halsschild mit sehr grossen Augen 
und sehr kurzen oder nur schwach angedeuteten Schläfen, hinten ein- 
geschnürt, ziemlich matt chagrinirt. Fühler kaum anders als bei T. halo- 
philus gebildet. Der Halsschild schmäler als die Flügeldecken, kaum breiter 
als lang, vorn seitwärts stark gerundet erweitert, nach hinten stark ver-. 
engt, auf der Scheibe ohne Eindrücke, vor dem Hinterrande mit einer 
seichten Querfurche oder zwei ganz flachen Grübchen, mässig matt chagrinirt. 
Die Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, äusserst dicht und sehr 
fein punktirt. Der Hinterleib kaum anders als bei T. halophilus gebildet. — 
Länge 1,3—1,5 mm. 

Es lagen mir zwei Typen vom Kaukasus (Araxestal) und zwei mit 
diesen übereinstimmende Exemplare aus Korsika (Po. Vecchio) vor. 


43. Trogophloeus niloticus Erichs. Gen. Spec. Staph. 808. — ' 
Die Art gehört durch die Bildung des fünften bis siebenten Fühlergliedes 
zweifellos in das Subg. Taenosoma und ist nach zwei mir durch die Güte 
des Herrn Prof. Kolbe vorgelegenen typischen Exemplaren von T. pu- 
sillus Gravh. durch die deutlich breitere und etwas grössere Körperform, 
sowie namentlich durch die sehr grossen, stark vortretenden Augen, durch 
welche der Kopf fast breiter als der Halsschild erscheint, und die kaum 
angedeuteten Schläfen verschieden. Auch scheint mir die Punktirung und 
Pubescenz der Flügeldecken eine etwas weniger feine und dichte zu sein. 
Von einer genaueren Charakteristik dieser Art muss ich mangels. eines 
grösseren Materiales vorläufig Umgang nehmen. Die Art ist meines Wissens 
bisher nur aus Aegypten, Algier, Tunis und Obock bekannt. Angebliche 
Stücke aus Piemont und Korsika wurden von Fauvel als unreife 7. pu- 
sillus Gravh. erkannt. 


43. Trogophloeus pusillus Gravh. Mier. 78. — fuliginosus Gylih. 
Ins. Suec. II, 460. — picipennis Steph. Ill. Brit., 325. — rufipennis Steph. 
l. ce. 326. — affinis Steph. 1. c. 826. — corticinus Boisd. Lac. Fn. Ent. 
Paris I, 468. — exilis Wollast. Ann. Nat. Hist. VI, 1860, 105. — 
Die Art ist durch die verhältnismässig grossen Augen und sehr kurzen 
Schläfen, die äusserst feine und äusserst dichte Punktirung des Hals- 
schildes und die sehr feine und sehr dichte Punktirung der Flügeldecken 
leicht kenntlich. Im übrigen verweise ich auf die zutreffende Beschreibung 
Ganglbauer'’s. 


44. Trogophloeus parvulus Muls. et Rey Ann. Soc. Linn. Lyon, 
1861, VIII, 159. — Die Art ist von T. pusillus Gravh. durch die 
Bildung der Augen und Schläfen und durch die kürzeren Flügeldecken 
leicht zu unterscheiden. 


OU 


Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 6 


45. Trogophloeus graeilis Mannh. Brach 51. — tenellus Erichs. 
Käf. Mk. Brandbg. I, 605. — littoralis Muls. et Rey 314. — Die Art 
ist von T. pusillus Gravh. durch die schmälere und flachere Form, die 
deutlich kleineren Augen und längeren Schläfen, den erheblich schmäleren 
Halsschild und durch die feinere Punktirung der verhältnismässig längeren 
Flügeldecken, von T. parvulus Muls. et Rey durch etwas grössere Augen 
und kürzere, weniger stark gerundet erweiterte Schläfen und durch die 
deutlich längeren und feiner punktirten Flügeldecken verschieden. 


46. Trogophloeus subtilis Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 606. — 
Diese Art ist von der vorhergehenden Art durch etwas schmälere Gestalt, 
insbesondere aber durch die in der Tabelle hervorgehobene charakteristische 
Augen- und Schläfenbildung, durch ganz gelbe Fühler und kürzere Flügel- 
decken leicht zu unterscheiden. 


Subg. Troginus Muls. et Rey. 


47. Trogophloeus despectus Baudi Berl. Entom. Zeitschr. 1869, 
400. — exiguus Ganglb. Käf. Mitteleur. Il, 658. — Die Art ist durch 
den hinten nicht eingeschnürten, sondern hinter den grossen Augen all- 
mählich verengten Kopf und durch die verhältnismässig kurzen, fein und 
dicht punktirten Flügeldecken leicht kenntlich. Der nur mässig glänzende, 
äusserst fein chagrinirte Halsschild besitzt auf der Scheibe vier ganz seichte, 
aber noch erkennbare Grübchen. 


48. Trogophloeus exiguus Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 604. — 
aberrans Rosh. Tierw. Andal. 85. — minimus Kr. Wiegm. Arch. 1859, 
I, 180. — glabricollis Motsch. Bull. Mose. 1860, 552. — bledioides 
Wollast. Cat. Col. Ins. Canar. 1864, 601. — discolor Baudi Berl. Entom. 
Zeitschr. 1869, 400. — atomus Sauley, Ann. Soc. Ent. Fr. 1864, 658. —- 
_ Iuteicornis Muls. et Rey 319. — despectus Ganglb. Käf. Mitteleur. II, 658. — 
Diese im Habitus einem kleinen Bledius ähnliche, sehr variable Art ist 
von T. despectus Baudi durch den wesentlich breiteren Kopf und die 
längeren, deutlich feiner und weniger dicht punktirten Flügeldecken leicht 
zu unterscheiden. Bei den c'C' ist der Kopf sehr gross und deutlich 
breiter als der Halsschild, bei den 09 so breit als dieser. Der Hals- 
schild besitzt entweder auf der Scheibe zwei mehr oder weniger deutliche, 
meist durch eine schwach erhabene, kurze und glatte Mittellinie getrennte 
Längseindrücke oder ist vollkommen eindrucklos. Die Flügeldecken sind 
wenigstens um ein Drittel, gewöhnlich aber fast um die Hälfte länger als 
der Halsschild, sehr fein und sehr dicht punktirt. Die Art variürt auch 
in der Färbung ganz erheblich. So wurde insbesondere auf etwas stärker 
glänzende Stücke mit rötlichgelben Fühlern und Beinen und eindrucklosem 
Halsschilde die Art 7. luteicornis Muls. et Rey aufgestellt, doch finden 
sich, wie ich auf Grund eines ziemlich grossen Materiales konstatiren 
konnte, deutliche Uebergänge sowohl in der Färbung als auch in der 
Bildung des Halsschildes.. Mir lagen Exemplare des T. exiguus Erichs. 


r 


9) 


66 Dr. Karl Daniel 


aus Mitteleuropa, Italien, Spanien, Griechenland, Marokko, Syrien, dem 
Kaukasus und Malaga vor.) 


49. Trogophloeus Schneideri Ganglb. Käf. Mitteleur. II, 659. — 
Eine durch die schmale und gestreckte Körperform, die ganz matte, sehr 
dicht behaarte Oberseite und die äusserst feine und äusserst dichte Punk- 
tirung der Flügeldecken vorzüglich charakterisirte Art, welche bisher nur 
von der Insel Borkum bekannt geworden ist. Von T. alutaceus Fauv., 
mit welchem die Art infolge der matten Oberseite und der Punktirung 
der Flügeldecken einige Aehnlichkeit besitzt, ausser durch die deutlich 
kleinere und erheblich schmälere Körperform, insbesondere durch die 
wesentlich kürzeren Fühler und den nicht abgeschnürten Halsschild leicht 
kenntlich. 


Ueber 


Harpalus pexus Men. und Pseudophonus terrestris Motsch. 
Nachtrag zu meiner Revision der Harpalophonus-Arten. 


Von D* Kart Dante. 


In jüngster Zeit hatte ich noch Gelegenheit, das gesamte Harpalophonus- 
Material des zoologischen Museums der Kaiserl. Akademie der 
Wissenschaften in St. Petersburg zu untersuchen, ein Vorzug, den 
ich dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Custos G. Jacobson 
verdanke und der es mir ermöglichte, meine Harpalophonus-Revision in 
einigen wesentlichen Punkten zu vervollständigen. 


Zunächst war von besonderem Interesse die Vergleichung des noch 
vorhandenen typischen Materials, das durch besondere Zeichen (runde oder 
quadratische Zettelchen aus Goldpapier) kenntlich gemacht ist. Von den 
4 derartig bezeichneten Stücken stecken dort 3 als pexus Men. und ein 
einzelnes Stück als terrestris Motsch. 


Was erstere betrifft, so tragen sämtliche den Fundort »Nov. Alexandr.« 


”) Die Verwechslung beider Arten in Ganglbauer’s Käf. Mitteleur. II, 658 
ist, wie Fauvel (Rev. d’Ent. 1895, 102) richtig vermutet hat, auf das dem ge- 
schätzten Autor vorgelegene, durchaus unzulängliche Studienmaterial zurückzu- 
führen. Ich habe überdies eine Type des T. exigwus Erichs. durch die Güte des 
Herrn Prof. Kolbe vergleichen können. 


Kaspi-Sees auf der Halbinsel Mangyschlak. Demnach ist die Angabe pag. 11 
zu berichtigen. 


Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophomns terrestris Motsch. 67 


in übereinstimmender Handschrift auf roten Etiquetten. Sie gehören drei 
verschiedenen Arten an: Das 1. Stück, das neben dem Typenzeichen und 
dem erwähnten Fundortszettel noch die Etiquette »pexus Men., Nov. 
Alexandr.< mit dem offenbar später angebrachten Vermerk »/falso :« 
trägt, ist überhaupt kein Harpalophonus, sondern ein mir unbekannter, 
echter Harpalus, der Untergattung Lasioharpalus Rttr. (Best. Tab. Eur. 
Col. 41., 75) angehörend, mit auf der Oberseite vollkommen kahlen Tarsen, 
ohne apicale Punktserien auf den abwechselnden Zwischenräumen, ohne 
Schulterzähnchen, 9, Länge 11 mm, breit, flach, schwarz, Fühler rötlich, 
das 2.—4. Glied an der Basis angedunkelt, der Halsschild wenig gewölbt, 
seitlich ähnlich wie bei cupreus Dej. mit schief gegen die dicht punktirte, 
nur in der Mitte punktfreie Basis ziehendem, flachem Eindruck, die Hinter- 
winkel breit verrundet. Vielleicht der mir unbekannte H. borysthenicus Kryn. 
Von den beiden andern Originalstücken des Harpalus pexus Men. ist das 
eine (es trägt noch zwei Etiquetten »pexus Men. var.« und »virid.«) ein 
typischer circumpunctatus Chaud., ©, 12,5 mm lang, mit schwärzlichgrün 
metallischen Flügeldecken, normaler Verteilung der Punktur und 3+3 
Clypeuspunkten. Das 2. Stück, das noch die Etiquetten »pexus Men. var.« 
und »cyan.« trägt, ist ein ziemlich kleines (10,5 mm) J' des hospes Strm., 
Flügeldecken schwarz, mit breitem, blauviolettem Seitenrande, Beine pech- 
braun, Clypeus mit 1 + 1 Angularpunkten. 


Als Pseudophonus terrestris Motsch., mit Typenzeichen versehen, steckt 
unter dem Petersburger Materiale ein vollkommen typisches Q von Steveni 
Dej., 11,5 mm lang, pechbraun, die Unterseite rötlich, Punktur durchwegs 
normal. Von 2 Etiquetten ist die eine mit »Zerrestris Motsch. Sibir. or.<, 
die andere mit »Ajagus« bezeichnet. Ajagus, jetzt Sergiopol, ist eine 
Stadt im Nordosten des Semiretschje-Gebietes, also in Westsibirien oder 
Nordturkestan (Kirghisensteppe). Die irrtümliche Bezeichnung »Sibir. or.« 
beruht demnach offenbar auf einem Schreibfehler. Das Verbreitungsgebiet 
des ©. Steveni dehnt sich also nach diesem Belegstück gegen Osten ähn- 
lich jenem des circumpunetatus Chaud. bis nach Centralasien aus. 


Das Ergebnis dieser Untersuchung bestätigt also im wesentlichen die 
Richtigkeit der in meiner Harpalophonus-Revision vertretenen Auffassung 
der beiden im Titel genannten Arten. Ophonus pexus Men. stellt sich ja 
streng genommen als eine Mischart von hospes und circumpunctatus heraus 
(der Lasioharpalus passt überhaupt nicht auf die Beschreibung, da die 
äusseren Zwischenräume der Flügeldecken vollkommen unpunktirt sind), 
nach den Originalangaben zu urteilen, dürfte aber Menetries doch in 
erster Linie Stücke von Oph. circumpunctatus im Auge gehabt haben (conf. 
pag. 11 und 12). Bezüglich des Pseudophonus terrestris Motsch. bleiben 
auch nach Untersuchung des vorliegenden Stückes die von mir bereits 
früher (M. K. Z. 2., 9) betonten Widersprüche bestehen, doch dürfte die 
von mir vorgenommene, auf die nachträgliche Ergänzung der ursprüng- 
lichen Beschreibung gestützte Vereinigung mit Steveni Dej. den tatsäch- 
lichen Verhältnissen immer noch am besten entsprechen. 


Was das übrige Harpalophonus-Material des zoologischen Museums 
der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg 


5" 


68 Dr. Karl Daniel: Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophomus terrestris Motsch. 


betrifft, möchte ich hier noch kurz einige Mitteilungen machen. Dasselbe 
enthält: 


19 Ophonus circumpunctatus Chaud., meist von Sarepta (Becker), mit 
einzelnen Stücken der var. sareptana m., auch einige Exemplare von Tiflis 
(Sievers), ferner 2 Lehmann’sche Stücke, das eine von Novaja Alexandrovs- 
kaja, das 2. (v. sareptana m.) aus der Kirghisensteppe. Ein weiteres 
Exemplar mit den Etiquetten »Oust-Temira, Kirghisia, Severtseff, 1859« 
und »Pseudophonus terrestris Motsch., Motschulsky det.« beweist im 
Zusammenhang mit dem bereits früher gemachten Mitteilungen, dass 
Motschulsky wohl selbst nicht im Stande war, seinen Pseudophonus 
terrestris von der Chaudoir'schen Art sicher zu unterscheiden. Ausser 
diesen noch 1 typischer circumpunctatus italus Schm. von Rimini. 


42 Ophonus Steveni Dej., fast ausschliesslich von Sarepta (Becker) 
stammend (mit einer Anzahl von Stücken der var. vulpina m. und einigen 
var. taurica Motsch.), ferner 5 Exemplare, darunter 1 var. festiva m. aus 
Astrachan. Bemerkenswert ist, dass unter den untersuchten 42 Stücken 
sich 3 befinden mit abweichender Clypeusbeborstung (2 +2). 


28 Ophonus hospes, typische Stücke meist aus der Krim, var. armena m. 
von Tiflis und dem Gouvernement Eriwan (Alexandropol, Mastara, Kara 
Kilissa und Eylar). 


Zum Schlusse möchte ich noch bemerken, dass ich auch an diesem 
reichen Harpalophonus-Materiale den bekannten Sculpturunterschied für die 
Flügeldecken der 0 9 bei hospes und Steveni einerseits und circumpumctatus 
andererseits ausnahmslos zutreffend fand, so dass ich diesem Merkmal, so- 
ferne sich nicht die von Tschitscherin gemachten Beobachtungen (Hor. 
Soc. Ent. Ross. 35., 595) bestätigen, bei der Gruppirung eben wegen 
seiner grösseren Constanz den Vorzug gegenüber den Differenzen in der 
Ulypeus-Beborstung geben möchte, wobei ich neben dem Vorteil, den diese 
letzteren auch in Zukunft für die Beurteilung der C'C' der Harpalophonus- 
Arten zu bieten vermögen, den Wert nicht verkenne, den sie ausserdem 
noch. als stützendes Moment für die Berechtigung der Abtrennung des 
O. eircumpunctatus repräsentiren. 


G, Luze: Zwei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien. 69 


/wei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien. 


Beschrieben von G. Lvuze in Wien. 


(Eingelaufen am 17. Dezember 1903.) 


Coprophilus (Zonoptilus) Beitteri n. sp. 


Augen relativ klein und schwach gewölbt. Halsschild leicht quer, 
seitlich vor der Mitte schwach gerundet erweitert, nach rückwärts stärker 
als nach vorne verengt, die Hinterecken stumpf, vor denselben kaum aus- 
seschweift, ziemlich kräftig und wenig dicht irregulär punktirt, vor der 
Mitte des Hinterrandes breit geglättet. Diese glatte Stelle ist jederseits 
von einem kurzen, seichten, durch grössere Punkte gebildeten Längs- 
eindrucke begrenzt, ausserhalb des Eindruckes befindet sich jederseits am 
Hinterrande des Halsschildes eine breite, glatte, kaum merkbar erhabene 
Längsfalte. Seitenränder des Halsschildes deutlich, gegen rückwärts all- 
mählich stärker, gekehlt abgesetzt. 

Flügeldecken 1!/s3mal so lang als der Halsschild, zwischen Naht und 
Schulterbeule mit fünf kräftigen Punktstreifen, vor den Hinterrändern 
ziemlich weitläufig mit feineren Punkten besetzt, ohne Spur von Runzelung. 

Abdomen stark glänzend, sehr fein und weitläufig punktirt. Kopf, 
Halsschild und Abdomen glänzend schwarz, Flügeldecken, Taster und Beine 
rotbraun, die Tarsen heller. 

Fühler einfärbig schwarzbraun, kräftig, mit fünf deutlich grösseren 
Endgliedern. 

Länge: 5mm. Fundort: Aulie-Ata. Ein Exemplar in der Sammlung 
Reitters. Ich dedieire diese ansehnliche Art dem um die koleopterologi- 
sche Forschung in Central-Asien hochverdienten kais. Rat, Herrn Edmund 
Reitter in Paskau. 

Die Art steht bezüglich der Grösse zwischen striatulus Fabr. und 
piceus Solsky. Nach Habitus und Färbung mit piceus ziemlich überein- 
stimmend, jedoch beträchtlich robuster. Von diesem insbesondere durch 
die Fühlerbildung, die kräftige Sculptur sowie durch das stark glänzende 
Abdomen verschieden. 

Nach Färbung und Bau der Fühler mit bimaculatus (m. in litt. aus 
Turkestan) verwandt. Die Fühler des letzteren sind jedoch kürzer und, 
insbesondere in der Basalhälfte, bedeutend dünner. 

Anmerkung: Motschulsky beschreibt einen Zonoptilus Schuberti 
(Sehrenk, Reis. und Forschg., 1860, II., 120) aus Südrussland (Gouv. Woronesch). 
Diese ungenügende Beschreibung lautet: «Elle est de la taille et des couleurs 
du Coproph. striatulus F., mais se distingue par son corselet convexe sans aucune 


impression». Meines Wissens ist bis nun kein Käfer gefunden worden, auf den 
sich diese Diagnose auch nur einigermassen mit Recht beziehen liesse. 


Psilotrichus nov. gen. 


Fühler elfgliedrig, Tarsen dreigliedrig, Endglied der Kiefertaster 
piriemenförmig, beträchtlich kürzer als das verdickte vorletzte Glied, 


70 G. Luze: Zwei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien. 


Epipleuren der Flügeldecken schwach entwickelt, Habitus von Ancyrophorus 
Kraatz. 

Von Ancyrophorus durch sehr gestreckte, gegen das Ende nur leicht 
verdickte, fast fadenförmige Fühler, das kurze, pfriemenförmige Endglied 
der Kiefertaster und durch beträchtlich längeres Endglied der Tarsen 
verschieden. 


Psilotrichus elegans n. Sp. 


Kopf (mit den Augen) nur wenig schmäler als der Halsschild, dicht 
und sehr seicht punktirt, fein und wenig dicht grau behaart, glänzend 
schwarz. Augen gross, viel länger als die Schläfen. 

Halsschild deutlich quer, im vorderen Drittel am breitesten, nach 
rückwärts schwach verengt, mit scharfen, fast rechtwinkeligen Hinterecken, 
vor der Basis sehr seicht quer niedergedrückt, sehr dicht und seicht punk- 
tirt, fein und wenig dicht grau behaart, glänzend schwarz. 


Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, mit stark 
vortretenden Schultern, merklich weitläufiger aber kaum stärker als der 
Halsschild punktirt, sehr dicht und kurz seidenglänzend behaart, rotgelb, 
vorne und rückwärts breit, an den Seiten schmäler dunkel gesäumt, die 
Farben ohne deutliche Grenzen in einander übergehend. 

Abdomen sehr dicht und sehr seicht punktirt, fein und mässig dicht 
grau, an den Seiten und an den Hinterrändern der Segmente länger gold- 
braun behaart. 

Taster und Fühler schwärzlich braun, die Basis der letzteren sowie 
die Beine rotgelb. 

Fühler sehr schlank, gegen das Ende schwach verdickt, alle Glieder 
länger als breit, viertes Glied etwas dünner und fast länger als das 
zweite, siebentes Glied etwas breiter und deutlich länger als die beiden 
einschliessenden Glieder. 

Das helle Endglied der Kiefertaster excentrisch eingefügt, pfriemen- 
formig, etwa halb so lang als das verkehrt kegelförmige vorletzte Glied. 

Länge: Amm. Verbreitung:. Turkestan. Ein Exemplar in meiner 
Sammlung. 

Dieser Käfer ist durch breiteren, flacheren Körperbau von den Ancyro- 
phorus-Arten verschieden und durch die schlanken, fast fadenförmigen 
Fühler vorzüglich charakterisirt. 

Anmerkung: Solsky beschreibt einen Ancyrophorus sericinus (Fedtsch. 
Reis. Turkest., 1874—76), dessen Diagnose insbesondere nach Färbung und Sceulptur 
mit der der oben beschriebenen Art übereinstimmt. Solsky scheint aber doch 
einen echten Ancyrophorus vor sich gehabt zu haben, da er der so auffallenden 
Fühlerbildung nicht erwähnt. Er vergleicht seine Art mit longipennis Fairm., 
von dem sich meine Art gerade in der Fühlerbildung so wesentlich unterscheidet, 


dass ein Uebersehen oder Uebergehen dieses Unterschiedes förmlich ausgeschlossen 
erscheint. 


Dr. K, Daniel: Nachträgl. Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m. zal 


Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der 
Nebria Atropos m. 


Ein Beitrag zur Charakteristik der Diagnose 
auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften. 


Von D* Kırı Danier. 


Bei einer früheren Gelegenheit (M. K. Z. 1., 165—166) habe ich 
mich über eine auffallende, offenbar neue, turkestanische Art, Nebria 
Atropos m. und deren Stellung im System kurz ausgesprochen und wüsste 
auch heute den damals gemachten Angaben nichts wesentliches hinzu- 
zufügen. Höchstens liesse sich noch nachdrücklicher, als es dort bereits 
geschah, bemerken, dass dieselbe ohne Zweifel zu den Arten der zweiten 
Glasunow’'schen Section (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 467, 1901) in engster 
verwandtschaftlicher Beziehung steht, dass sie aber von sämtlichen Arten 
dieser Gruppe eben durch ihre Einfärbigkeit (abgesehen von den rötlichen 
Tarsen und Trochanteren) mit Leichtigkeit zu unterscheiden ist. Damit 
ist allerdings nur von neuem bewiesen, dass es unrationell ist, in der 
Gattung Nebria, wenn auch mit localen Einschränkungen, auf Grund von 
Färbungsunterschieden Gruppen zu bilden, da dadurch, wie bereits früher 
von mir ausgesprochen, heterogene Elemente zusammengeworfen werden, 
während nahe Verwandte oft unberücksichtigt bleiben müssen. Im dieser 
Beziehung bildet die Glasunow’sche Revision der zweifarbigen, central- 
asiatischen Nebrien ein typisches Beispiel. Es soll dem Autor damit kein 
Vorwurf gemacht werden, doch habe ich die Empfindung, als ob die fleissig 
durchgeführte Arbeit durch eine glücklichere Umgrenzung des Themas 
ungemein gewonnen hätte. 

Gelegentlich einer Besprechung meiner vorbereitenden Studien zu 
einer analytischen Bearbeitung des Tribus Nebriini kritisirt nun Herr 
Tschitscherin (Rev. Russ. Ent. 3., 123; 1903) meine dort eingeflochtene, 
allerdings, wie bereits bemerkt, sehr kurz gehaltene Charakteristik der 
Nebria Atropos in abfälliger Weise. Ich benütze die betr. Auslassungen 
als willkommenen Anlass, mich über die Gesichtspunkte, deren Berück- 
sichtigung bei der Anfertigung von Beschreibungen wünschenswert er- 
scheint, auszusprechen. 

Da die descriptive Festlegung irgend eines Gegenstandes in zwei- 
facher Weise erfolgen kann, unabhängig-, absolut- (individuell-) be- 
schreibend und vergleichend- (differentiell-) beschreibend, so haben wir 
natürlich auch für die Charakteristik eines naturwissenschaftlichen Objectes 
die Wahl zwischen diesen beiden Methoden. Die Entscheidung wird wohl 
- meist durch Gewohnheitsrücksichten oder praktische Erwägungen beeinflusst, 
doch lassen sich auch Regeln von allgemeinerer Giltigkeit aufstellen, die 
ich im folgenden aus den besonderen Eigentümlichkeiten jedes einzelnen 
der beiden Verfahren abzuleiten versuchen möchte. 

Die absolute Diagnose stellt sich die Aufgabe, dem Leser durch 
sorgfältige, erschöpfende Beschreibung der (äusserlich) wahrnehmbaren 


9) Dr. Karl Daniel 


Eigenschaften eines Gegenstandes sowie aller seiner Teile ein möglichst 
getreues Bild desselben zu geben, im Idealfalle etwa so, dass es nach den 
Angaben ohne Benützung irgendwelcher Vergleichsobjecte gelingt, eine 
Skizze anzufertigen, die mit dem Original in allen Einzelnheiten überein- 
stimmt. Vergleiche finden nur insoferne Anwendung, als es sich um Be- 
ziehungen zwischen Eigenschaften desselben Gegenstandes handelt (Flügel- 
decken doppelt so lang als der Halsschild, Körper braun, die Beine heller, 
o breiter als das C' etc.). Da es sich bei der Herstellung einer streng 
absolut gehaltenen Diagnose nur um die klare Wiedergabe einer möglichst 
lückenlosen Reihe relativ einfacher Beobachtungen handelt, so können 
derartige Beschreibungen, Beherrschung der Terminologie vorausgesetzt, 
auch von Nichtspecialisten zweckentsprechend angefertigt werden. Kritik 
ist nur in ganz geringem Maasse erforderlich, kann sogar unter Um- 
ständen nachteilig sein, da der Beschreibende nicht unter den Merkmalen 
auszuwählen, sondern einfach alle zu berücksichtigen hat; denn gerade 
ein einziges, unbeachtet gebliebenes Kennzeichen kann unter Umständen 
später bei einer Classification oder auch nur bei der Identificirung eine 
Rolle spielen. Im Wesen der absoluten Charakteristik liegt es, dass eine 
solche Diagnose dauernd ihren Wert behält. Der Hauptvorzug dieser 
Form der Beschreibung besteht darin, dass es innerhalb gewisser Grenzen 
jederzeit ohne Benützung von Vergleichsmaterial möglich ist, die Identität 
oder Verschiedenheit eines Gegenstandes, der mit dem Original verglichen 
werden soll, festzustellen und zwar nicht nur die Verschiedenheit an sich, 
sondern auch die Unterschiede selbst. Das Original, die Type, ist also 
entbehrlich. Als wesentlichster Nachteil fällt der Zeitverlust, der sowohl 
mit der Herstellung solcher Diagnosen als auch mit deren Benützung 
verbunden. ist, ins Gewicht. Für sehr ähnliche Gegenstände lauten sie fast 
identisch. Die. absolute Diagnose wendet man daher mit Vorteil dann an, 
wenn überhaupt keine oder nur ungeeignete Vergleichsobjekte vorliegen *), 
man sieht von ihr ab bei der Beschreibung sehr ähnlicher Gegenstände. 

Die vergleichende Beschreibung beschränkt sich auf die Angabe 
der Unterschiede eines Gegenstandes von einem oder mehreren bereits 
bekannten und ähnlich gebildeten (verwandten). Um sich eine Vorstellung 
von dem Original machen zu können, hat der Leser Vergleichsmaterial 
nötig. Der Wert einer solchen Diagnose ist nicht dauernd der gleiche, er 
kann durch nachträgliches Bekanntwerden ähnlicher Objecte verringert, 
ja ganz illusorisch werden. Zum Unterschiede von der absoluten Diagnose 
erfordert die vergleichende ein hohes Maass von Kritik und bietet nur dann 
eine Gewähr für ihre Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit, wenn der Autor 
sich auf dem betreffenden Gebiete durch Specialstudien einen Ueberblick 
verschafft hat. Dem Vorteil, den ein wohlgelungener Vergleich bietet, 
indem er in kürzester Zeit gestattet. über Identität oder Verschiedenheit 
zu entscheiden, steht der Nachteil der Abhängigkeit von bestimmtem Ver- 
gleichsmaterial gegenüber. Fehlt solches oder ist der Vergleich selbst 
misslungen, so wird eine solche Beschreibung praktisch fast oder gänzlich 


*) Es ist klar, dass die Beigabe einer guten Abbildung gerade in diesem 
Falle besondere Vorteile bietet. 


I 
oo 


Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m. 


wertlos. Man wendet also diese Form der Beschreibung dann mit be- 
sonderem Vorteil an, wenn die Relation auf leicht zugängliches Material 
hin aufgestellt werden kann und wenn man das betr. Gebiet hinreichend 
beherrscht, um nicht befürchten zu müssen, durch ungeeignete Wahl des 
Vergleichsobjeetes den Leser irrezuführen. Der Specialist wird sich also 
unbedenklich dieser Form der Diagnose bedienen dürfen, da er am besten 
beurteilen kann, ob ein anderer den beschriebenen Gegenstand nach den von 
ihm gemachten Angaben erkennen kann. Tatsächlich geschieht dies auch 
bereits mit Vorliebe sogar von unseren gewissenhaftesten Autoren, wenn 
es sich um die Beschreibung einer mit einer bereits bekannten sehr nahe 
verwandten Art handelt. Eine besondere und sehr praktische Art der 
Vergleichsdiagnose ist die Beschreibung in Tabellenform, die, wenn kritisch 
durchgeführt, auch über den verschiedenen Grad der Verwandtschaft der 
behandelten Objeete unmittelbar Aufschluss gibt. 

Diese allgemeinen Erörterungen, die, auf das Gebiet der beschreiben- 
den Naturwissenschaften übertragen, nicht nur für die Charakteristik 
einer Art oder Gattung, sondern auch für jene höherer systematischer 
Abteilungen Geltung haben, führen zunächst zu dem Ergebnis, dass sich 
sowohl die eine wie die andere der beiden besprochenen Diagnosen nur 
in einer beschränkten Zahl von Fällen, mehr ausnahmsweise, zur An- 
wendung eignen. Die Musterform der Beschreibung geht offenbar aus 
einer coordinirenden Combination beider Methoden hervor, in welchem 
Falle der im absoluten Stile gehaltene Teil durch Nichtberücksichtigung 
der bereits bekannten Gruppenmerkmale ohne Schaden eine wesentliche 
Kürzung erfahren kann*), während bei der Fassung des comparativen Ab- 
schnittes lediglich die unterscheidenden Merkmale zu besprechen sind und 
das Hauptgewicht auf zutreffende Vergleiche mit einem oder mehreren Ver- 
gleichsobjecten zu legen sein wird ®*). Betont muss indess werden, dass 
es sich in den vorstehenden Erörterungen nur um eine Bezeichnung des 
Wünschenswerten handelt und dass besondere Vorschriften oder 
Bestimmungen hierüber nicht existiren. Denn in den Beschlüssen des 
V.internationalen Zoologen-Congresses (Berlin 1901) wird der Form 
der Diagnose nur unter den »Ratschlägen« gedacht (S 8) und nach den » Ge- 
setzen der entomologischen Nomenclatur« (Berl. Ent. Ztschrft. 1., XI bis 
XXI; 1858) muss das betr. Object nur kenntlich gemacht, d.h. von 
einer Diagnose, Beschreibung oder Abbildung oder dem Citat einer solchen 
begleitet sein, die es möglich macht, jenes Object danach zu erkennen. 
Es kann sich demnach bei einer Kritik meiner Beschreibung der Nebria 
Atropos lediglich darum handeln, ob meine Angaben hinreichen, das Tier 
zu erkennen bezw. von den bereits beschriebenen verwandten Arten zu 
unterscheiden. Dies zu beurteilen möge Herr Tschitscherin getrost 


=, Wird also z. B. eine Nebria (Nebriola) n. sp. beschrieben, so können 
die für Carabidae, Nebriini, Nebria und Nebriola allgemein geltenden Charaktere 
unter der stillschweigenden Voraussetzung wegbleiben, dass der Autor sich 
von dem tatsächlichen Vorhandensein derselben überzeugt. 
*#) Selbstverständlich kann eine etwa vorgenommene Kürzung des einen 
Teiles durch entsprechend sorgfältigere Ausstattung des anderen z. T. compensirt 
werden. 


74 Dr. Karl Daniel 


mir überlassen! Meine Beschreibung enthält vor allem diejenigen Angaben, 
welche über die systematische Stellung der Art unzweideutig Aufschluss 
geben. Unter den wenigen für die unmittelbare Vergleichung in Betracht 
zu ziehenden Species, die ich, soweit ich sie nicht selbst untersuchen 
konnte, aus den Glasunow schen Diagnosen *) mit genügender Sicherheit 
zu erkennen glaube, ist keine einzige, auf die meine Angaben bezogen 
werden können, was wohl Herr Tschitscherin selbst zugeben wird. 
Auf Grund jahrelang betriebener Specialstudien, die insbesondere der Auf- 
klärung der natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse gewidmet waren, 
konnte ich es mir wohl gestatten, auf die absolute Diagnose zu verzichten, 
da ich mich sicher überzeugt halten durfte, die neue Art an der richtigen 
Stelle als Verwandte der N. Haberhaueri Heyd. eingeordnet zu haben. 
Wenn ich hier nachträglich eine ausführliche Diagnose meiner Nebria 
Atropos veröffentliche **), so folge ich damit nur meiner ursprünglichen 
Absicht. Tschitscherin’s Einwand gegen meine Beschreibung erklärt 
sich wohl daraus, dass er leider noch nicht richtig zu unterscheiden ver- 
mag zwischen einer kurzen Diagnose, die die wesentlichen Merkmale 
enthält, und einer breit gehaltenen, in der diese fehlen. Hätte ich 
eine 500 Worte fassende Beschreibung geliefert, in der die wichtigen 


”) Diese enthalten- allerdings ebensowenig wie Tschitscherin’s Diagnose 
der N. Glasunovi Angaben über die Beborstung der 6. Ventralschiene, sowie 
über das Vorhandensein eines Borstengrübchens neben dem Seutellarstreifen. 
Auch über die Sceulptur (namentlich der Episternen der Hinterbrust) und Be- 
borstung der Unterseite geben Glasunow’s Beschreibungen keinen Aufschluss. 
Nur nebenbei möchte ich bemerken, dass unsere Stücke der N. psammophila 
Solsk. von Serafschan im Apicaldrittel des 3. Flügeldeckenzwischenraumes 2—3 
Borstengrübchen zeigen, die bei Haberhaueri und Atropos fehlen. Auch hierüber 
fehlen bei Glasunow Angaben. 

==) Nebria (Helobia) Atropos K. Dan.: C; validiuscula, convexa, nitida, 
aterrima, tarsis ommibus trochanteribusque pedum anticorum mediorumque 
rufescentibus; capite magno, lato, fere laevi, pone oculos haud angustato, in 
Fronte bifoveolato, in vertice leniter transversim impresso, puncto setigero supra- 
oceulari unico instructo, oculis convexis, sat parvis, antennis gracilibus, articulo 
1° ante apicem umisetoso; pronoto late cordiformi, fere laevi, longitudine 
dimidio latiore, ante medium dilatato et fortiter rotundato, retrorsum arcuatim 
angustato, ante basin subparallelo, angulis posticis wunisetigeris fere rectis, 
anticis parum prominulis, impressionibus transversalibus profundis, foveis 
basalibus antrorsum usque ad discum prolongatis, lines media manifeste im- 
pressa, completa, margine antico medio obtuse producto, laterali parum escplanato, 
ante medium wnisetigero; scutello semicirculari, nitido. laevi; elytris brevibus, 
dorso haud depressis, latitudine dimidio paulo plus longioribus, pronoto triente 
latioribus, pone medium vie ampliatis, apice ipso rotundatis, sat profunde 
striatis, striüs subtiliter punctatis, interstitüs comvexiusculis, subtilissime re- 
tieulatis, 1° extra striolam scutellarem longam puncto unico setigero instructo, 
3° impunctato, margine basali leviter sinuato, humeris subexpressis, rotundatis, 
carınula subapicali valde elevata; subtus fere laevi, solum episternis meta- 
thoracis, lateribus mesothoracis laminaeque 1“ wentralis distincte punctatis, 
processibus prosternali et metasternali intercoxalibus apice manifeste margt- 
natis, coxis posticis pone basın ut lamina 6° ventrali apice utrinque puncto 
unico, lamimis 3—5 ventralibus 1—2 setigeris instructis; pedibus gracilibus, tarsis 
superne parce setulosis, articulo penultimo tarsorum posticorum apice oblique 
truncato, tarsis anticis perspicue dilatatis, articulis 1—3 subtus penicillatis. 

Long.: 13 mm; lat.: 4,5 mm. 

Patria: Turkestan. 


inne : ar - 
Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos ın, 15 


Merkmale sämtlich übergangen sind, ich bin fest überzeugt, Herr 
Tschitscherin hätte sie unbeanstandet passieren lassen. Solch’ unfrucht- 
barer, oberflächlicher Formalismus führt zur Herrschaft der Schablone mit 
ihren lächerlichen Begleiterscheinungen. Herrn Tschitscherin auf diesem 
Wege zu folgen, besteht für mich keine Veranlassung. 

Zum Schluss noch ein Wort über » Vorläufige Diagnosen«, die Herrn 
Tsehitscherin besonderes Missvergnügen zu bereiten scheinen. Diese 
kurzen, lediglich vergleichend gehaltenen Beschreibungen, die sich auf die 
Angabe der wesentlichsten Unterschiede von den zum Vergleich heran-. 
gezogenen Arten beschränken, betreffen fast ausschliesslich Gebiete, für 
die ich zusammenhängende Arbeiten, Revisionen, in Vorbereitung habe. 
Damit ist schon gesagt, dass sie sich auf Specialstudien gründen, es treffen 
also aile jene motivirenden Momente zu, die ich oben gegenüber den Aus- 
lassungen Tschitscherin’s über meine Beschreibung der Nebria Atropos 
betonte. Da es sich bei diesen Diagnosen fast ausnahmslos um Gebiete 
handelt, die Herrn Tschitscherin vollkommen fremd zu sein scheinen, 
so kann ich ihm überhaupt nur ein Urteil über die Form, nicht aber über 
den Inhalt derselben zugestehen. Tatsächlich dürfte auch die Hauptursache 
seiner Indignation gerade in dem Mangel an Uebereinstimmung mit der 
ihm vorschwebenden Normalschablone zu suchen sein. Da ich eine 
solche nicht anerkenne, wird sich Herr Tschitscherin auch in Zukunft 
mit der von mir wenn auch nur ausnahmsweise benützten, ihm un- 
sympathischen Form der vorläufigen Beschreibung *) abfinden müssen. 
Wenn er daran sachlich Detailkritik üben will, so werde ich jederzeit 
bereitwilligst antworten, dagegen beabsichtige ich in Zukunft von einem 
allgemein gehaltenen, absprechenden Urteil, wie es Herr Tschitscherin 
von Zeit zu Zeit abzugeben beliebt, wegen der Unfruchtbarkeit der sich 
daraus möglicherweise entwickelnden Controversen lediglich Kenntnis zu 
nehmen. Dass es sich bei Herrn Tschitscherin’s Nörgeleien zum guten 
Teil nicht um sachliche Kritik, sondern vornehmlich um einen Ausfluss 
übler Laune handelt, geht schon daraus hervor, dass er sogar die von 
mir für Anthaxia rossican. sp. (M. K. Z. 1., 252) angegebene Provenienz 
»Rossia meridionalis« als ungenau beanstandet. Ja weiss er denn, dass 
mir nähere Daten bekannt sind? Und dann wieder eine logische Schwäche- 
anwandlung!: Wozu die Bekritelung des Fundorts, wo er die Beschreibung 
selbst nicht anerkennt? 


*) Zur Entscheidung der Frage, ob bei vorläufig diagnostieirten und später 
von demselben Autor vollständig beschriebenen Arten das 1. oder 2. Literatur- 
eitat Geltung hat, glaube ich auf den Eventualcharakter, der einer »vorläufigen 
Diagnose« bezüglich ihrer Bedeutung zukommt, hinweisen zu müssen. Falls 
zwischen Publication derselben und der zugehörigen endeiltigen Beschreibung 
eine die Priorität der letzteren berührende Veröffentlichung nicht erfolgt, halte 
ich es aus praktischen Gründen für geboten, der durch Publication der definitiven 
Beschreibung tatsächlich erfolgten Annullirung der vorläufigen Diagnose auch 
dadurch Rechnung zu tragen, dass nur das Literatureitat für die erstere, die ja 
ohnedies einen Hinweis auf die vorhergegangene Veröffentlichung enthalten soll, 
berücksichtigt wird. Andernfalls (und natürlich auch dann, wenn eine Ergänzung 
aus irgendwelchen Gründen überhaupt nicht erfolgt) kann an erster Stelle nur 
das Literatureitat für die 1. Publication in Betracht kommen. 


76 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


Neue paläarktische Koleopteren. 


Beschrieben von D! Kart Danter und D* Jossr DanIeL. 


Serie: 
1. Nebria oxyptera 6. Orthochaetes alpicola 
2. Athous subvirgatus 7. Laria stylophora 
3. Elytrodon ferox 8. Donacia mierocephala 
4. Ptochus ophthalmicus 9. Labidostomis nevadensis 
5. Sciaphobus psittacinus 10. Cryptocephalus Championi. 


1. Nebria (Epinebriola) oxyptera: ©; gracilis, nitida, elongata, picea, 
mandibulis, palpis, amtennis, pedibus maculisque frontalibus binis inconspiceuis 
transversim dispositis rufis, subtus praesertim in ventre rufescens ; capite 
lato, plano, in fronte bifoveolato, antice 'subrugoso, vertice transversim 
impresso, puncto setigero supraoculari umico notato, oculis valde prominnlis, 
antennis gracilibus, dimidium elytrorum paulo superantibus, articulo 1° ante 
apicem unisetoso ; pronoto cordiformi, parum convexo, fere laevi, latitudıine 
baseos paulo longiore, in quadrante apicali latissimo, lateribus modice 
rotundato, retrorsum gradatim angustato, ante angulos posticos acutos leviter 
sinuato, antrorsum ad angulos anticos subprominulos rotundato-coarctato, 
antice vix emarginato, fere trumcato, pone marginem anticum transversim, 
ante basin utringue leviter foveolatim impresso, in impressionibus obsolete 
punctato, ante medium intra marginem lateralem, vis escplanatum, tenuem 
ut in amgulo postico ipso seta umica praedito; elytris oblongo-ovatis, Con- 
vexiusculis, pone medium subampliatis, latitudine plus dimidio longioribus, 
ad basin regulariter rotundatim angustatis, apice manifeste acuminatis, haud 
profunde striatis, striis subremote punctatis, juxtascutellari bene escpressa, 
interstitiis parum convexis, foveolis setigeris destitutis, carina subapicali 
nvinuta, humeris parum escpressis, perfecte fere rotundatıs; subtus praeter 
puncturam setigeram fere laevi, processu prosternali intercoxalı subacuminato, 
apice haud marginato, episternis metathoracis latitudine anteriore duplo fere 
longioribus, punctis setigeris in coxis mediüs 2, in coxis posticis 2—5 (ad 
basin 1—3, in lobo apicali 1—2) in trochanteribus medüs anticisque 1, 
in laminis ventralibus 3°—5*" pluribus, in lamina 6° utringue 2 insertis; 
alis inferioribus rudimentarüs, trientem basalem elytrorum vix superantibus ; 
pedibus gracillimis, tarsis anticis elongatis, perparum dilatatis, articulis 
1—3 subtus pemieillatis, articulo penultimo tarsorum posticorum apice 
oblique truncato, subtus acnte dentatim producto. 


Variat capite thoraceque rufescentibus. 
Long.: 9,5 —10,5 mm; lat.: 8,5 —4 mm. 
Patria: Turkestan orientalıs. 


Diese neue, centralasiatische Art ist wegen vollständig mangelnder 
Behaarung der Tarsenoberseite in die 1. Hauptgruppe unserer Nebrien- 
Classification (D. E. Z. 1890, 113—141) einzureihen, nimmt aber dort 
wegen der rudimentären, nur etwa ein Drittel der Deckenlänge er- 


Neue paläarktische Koleopteren. Zu: 


reichenden Unterflügel eine Sonderstellung ein, im Gegensatz zu den 
vollständig geflügelten Nebria-Arten im engeren Sinne und den vollkommen 
flügellosen oder nur mit unscheinbaren Hautläppchen versehenen Arten der 
Untergattungen Oreonebria m. und Nebriola m., welch’ letztere auch in 
Jentralasien durch eine Art, N. Mellyi Gebl., vertreten ist. Durch das 
an der Spitze schief abgeschnittene, auf der Unterseite spitz ausgezogene, 
vierte Glied der Hintertarsen und gewisse habituelle Eigentümlichkeiten 
ergeben sich wohl Beziehungen zu den Nebriola-Arten, namentlich N. cordi- 
collis Chaud. und Heeri m. (M. K. Z. 1., 157; 1903), doch stehen der 
Aufnahme in dieses Subgenus schon die schlanken, im 0° Geschlechte kaum 
erweiterten Vordertarsen entgegen (bei Nebriola gedrungen, das 2. und 
3. Glied quer oder wenigstens subquadratisch). Charakteristisch für die 
neue Art ist ferner die apicale Zuspitzung der Flügeldecken und der 
Mangel von Borstengrübchen auf dem 3. Flügeldeckenzwischenraum. Der 
Nahtzwischenraum und der schmal verflachte Seitenrand treffen sich an 
der Spitze direkt unter einem Winkel von etwa 60°, bei den übrigen Arten 
sehen sie mehr oder weniger verrundet ineinander über. Die Borstenpunktur 
ist ungefähr wie bei N. Heeri verteilt, also das 9 mit je 2 Analborsten 
jederseits der Mitte des Hinterrandes der letzten Ventralschiene, vor der 
Mitte des Halsschildseitenrandes steht indess nur eine einzige Seta. Wegen 
der Schwierigkeit N. oxyptera in einer der Untergattungen der 1. Haupt- 
sruppe unterzubringen, betrachte ich sie als die vorläufig einzige Vertreterin 
eines neuen Subgenus, dem ich den Namen Epinebriola beilese und das 
sich von Nebriola durch schlanke, im C' Geschlecht kaum verbreiterte Tarsen 
und teilweise entwickelte Flügel auszeichnet. Ob die apicale Zuspitzung 
der Flügeldecken und der Mangel von Borstengrübchen auf dem 3. Zwischen- 
raum als specifische Kennzeichen zu deuten sind oder ob ihnen der Rang 
eines Gruppenmerkmals zukommt, lässt sich natürlich, solange nur eine 
einzige dadurch ausgezeichnete Art bekannt ist, nicht entscheiden. Die 
Verwandtschaft der N. oxyptera mit den übrigen, halbgeflügelten, asiatischen 
Arten, wie sie Glasunow in seiner Bearbeitung der centralasiatischen, 
zweifarbigen Nebrien (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 467) behandelt, ist augen- 
scheinlich eine sehr geringe. Zunächst sind schon die Grössen- und Färbungs- 
unterschiede auffallend. N. Haberhaueri Heyd. besitzt wie perlonga Heyd. 
auf der Oberseite behaarte Tarsen und mehr oder weniger kräftig punktirte 
Hinterbrustepisternen, welch’ letztere bei N. oxyptera vollkommen glatt 
sind. Bei N. Haberhaueri trägt ausserdem noch der 1. Flügeldecken- 
zwischenraum neben dem Scutellarstreifen ebenso wie vermutlich bei allen 
ihren Verwandten ein Borstengrübchen. 
3 J'C' vom Khotan-Gebirge in Ost-Turkestan (Coll. F. Hauser). 


Ich nehme hier Veranlassung, auf ein Urteil zurückzukommen, das 
Herr Tschitscherin gelegentlich der bereits oben (pag. 71) erwähnten 
Besprechung meiner Vorarbeit zu einer Bestimmungstabelle der Gattung 
Nebria (M.K.Z.1., 155; 1905) abgab (Rev. Russ. Ent. 3., 123; 1903). 
Er spricht sich dabei in dem Sinne aus, dass sich das von uns aufgestellte 
System wohl für die alpinen und kaukasischen Gattungsvertreter bewähren 


78 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


könne, dass dasselbe dagegen, auf ostasiatische Arten angewandt, wenn 
nicht ganz unbrauchbar, so doch mit »groben Mängeln« behaftet sei. Da 
mir das Material, auf das Tschitscherin sein Urteil gründet, nicht vor- 
liegt, vermag ich mich darüber natürlich nur vermutungsweise zu äussern. 
Bei der unverkennbaren Neigung Tschitscherin’s zu Uebertreibungen, halte 
ich es nicht für ausgeschlossen, dass die aufgedeckten groben Mängel sich 
schliesslich auf unwesentliche Ausnahmen reduciren oder dass sich vielleicht 
Tschitscherin überhaupt getäuscht hat; denn wohl auf wenigen Gebieten 
sind bei der Gruppirung verhältnismässig so viele Fehler begangen worden, 
wie bei der Gattung Nebria®). An dem von mir untersuchten asiatischen 
Material, das hauptsächlich aus den Sammlungen Prof. v. Heyden’s und 
Reitter’s stammt, habe ich keine Beobachtungen gemacht, die das von 
Tschitscherin abgegebene Urteil auch nur annähernd bestätigen könnten. 
Ich erwarte daher mit Interesse die angekündigten Mitteilungen über diesen 
Gegenstand. Erweist sich das von uns aufgestellte System auf Grund 
neu zugänglich gewordenen Materials tatsächlich als lückenhaft, so wird 
natürlich die Frage acut, welches Merkmal dann zur primären Teilung 
heranzuziehen sei. Nach meiner bisherigen Erfahrung kann gegebenen 
Falles, wenn nicht durch anatomische Untersuchungen neue Gesichtspunkte 
eröffnet werden sollten, nur auf Unterschiede in der Ausbildung der Flügel 
hin getrennt werden, sofern es sich um eine durchgreifende Scheidung und 
nicht etwa bloss um ein successives Loslösen kleiner Artengruppen von dem 
(resamtcomplex, bezw. das bequeme Arbeiten an der Peripherie an 
Stelle mühevoller Fundirungsbestrebungen, des Arbeitens von innen 


”) Um sich davon zu überzeugen, braucht man nur die früheren Kataloge 
zu vergleichen und die Beschreibungen, nicht nur bei älteren Autoren, nachzulesen. 
Der Grund liegt eben darin, dass in der Gattung Nebria die Rücksicht auf den 
Habitus leichter zu Trugschlüssen führt als auf irgend einem anderen, ähnlich 
schwierigen Gebiete. Bekannt kritische Autoren lehnten wiederholt die Gattung 
Alpaeus Bon. aus dem Grunde ab, weil die Trennung in geflügelte und un- 
geflügelte Arten nicht den natürlichen, verwandtschaftlichen Beziehungen Rech- 
nung trage. Schaum (Ins. Deutschl. 1., 90; 1860) führt z. B. Nebria Hemprichi 
Kle. und Kratteri Dej. (erstere vollständig geflügelt, letztere flügellos) an und 
schliesst aus dem Umstande, dass diese beiden nach seiner Meinung nahe ver- 
wandten Arten nach der Entwicklung der Flügel in verschiedene Gattungen zu 
stellen seien, auf die Unbrauchbarkeit des Trennungsmerkmals zur Gruppenbildung. 
Tatsächlich hat sich aber Schaum durch die nicht einmal besonders ausgeprägte 
Uebereinstimmung im Habitus täuschen lassen, denn Nebria Hemprichi ist allein 
natürlich in der Untergattung Helobia Steph. unterzubringen, N. Kratteri da- 
gegen ist gemeinschaftlich mit N. Heydeni Dej. eine Verwandte der N. tibialis 
Bon. und dem Subgenus Alpaeus Bon., sensu novo (M. K. Z. 1., 166; 1905) zuzu- 
weisen. Dejean begründet die Unterdrückung der Gattung Alpaeus genau wie 
Schaum und begeht damit natürlich denselben Irrtum. Ein geradezu klassisches 
Beispiel zur Illustrirung dieser Verhältnisse bieten bekanntlich die beiden alpinen 
Nebrien Germari Heer und cordicollis Chaud., die ja zeitweise überhaupt als 
identisch betrachtet wurden. Es wäre damals wohl gewagt gewesen, die Ver- 
mutung auszusprechen, beide Arten gehörten verschiedenen Untergattungen an, 
eine Auffassung, die indess heute wohl von jedem Einsichtigen als richtig aner- 
kannt wird. Mit einem neuesten, hier einschlägigen Beispiele, Nebria velebiticola 
Rttr. betreffend, habe ich mich erst von Jahresfrist beschäftigt (M.K.Z. 1., 167 
bis 168, 1905). Die Zahl derselben liesse sich noch beträchtlich vermehren, ich 
glaube aber, dass bereits die wenigen hier mitgeteilten ihrem Zweck, zur Vor- 
sicht zu mahnen, genügen. | 


Neue paläarktische Koleopteren. 7 9 


nach aussen, handeln soll. Bekanntlich hat Ganglbauer in seinem 
prächtigen Faunenwerke »Die Käfer von Mitteleuropa« die Nebrien auf 
dieser Basis, also im Sinne Bonelli’s getrennt und auf den Unterschied 
in der Tarsenbehaarung hin weiter gruppirt. Da auch aus dieser Bear- 
beitung unsere ursprünglich aufgestellten Gruppen intact, nur in veränderter 
Reihenfolge hervorgingen, so möchte ich gerade hierin einen Beweis für 
die Natürlichkeit unseres auf Verschiedenheiten in der Tarsenbekleidung 
und in der Entwicklung der Flügel gegründeten Systems erblicken. Im 
übrigen habe ich das Gefühl, als ob Herr Tschitscherin, naeh seinen 
bisherigen Leistungen auf dem Gebiete der Nebrien*) zu schliessen, doch 
noch nicht die maassgebende Persönlichkeit sein dürfte, um auf Grund 
einzelner, wenn auch vielleicht zutreffender Beobachtungen über ein be- 
währtes System den Stab brechen zu können, zumal er uns bisher den 
Nachweis über jenen Grad von Uebersicht und Specialerfahrung schuldig 
eeblieben ist, der auf diesem schwierigen Gebiete allein vor Trugschlüssen 
zu bewahren im Stande ist. (Dr. K. Daniel.) 


2. Athous subvirgatus: CS; A. longicolli Ol. vicinus, elongatus, 
subparallelus, in capite pronotoque opacus, in elytrıs nitidulus, castaneus, 
Fronte marginibusque lateralibus pronoti rufescentibus, elytris testaceis, longi- 
tudinaliter piceo-fasciatis, amtennis brunneis, pedibus rufo-testaceis, tibirs 
‚Femoribusque brunnescentibus, ventre flavo-cingulato, toto corpore subappressim, 
in pronoto elytrisque partım suberectim pubescens; fronte profunde excavata, 
rugoso-punctata, margine anteriore abrupte elevato, oculis semiglobosis, antennis 
gracillimis, filiformibus, haud serratis, dimidium elytrorum fere attingentibus, 
articulo secundo brevi, latitudine subaequilongo, tertio 2° dimidio eirciter 
longiore, quarto duobus praecedentibus aequilongo, articulis ultimis tenwissimis ; 
pronoto latitudine triente longiore, confertissime punctato, medio leniter sul- 
cato, in parte quarta basali utrinque foveolatim impresso, antice recte fere 
truncato, lateribus parallelo, angulis posticis retrorsum spectantibus, haud 
carinatis; scutello subelliptico, piceo, dense punctato ; elytris latitudine circiter 
quinguies longioribus, a medio ad apicem gradatim angustatis, profunde 
punctatostriatis, interstitis subconvexis, sat dense punctatis, primo nonoque 
totam longitudinem, octo tertioque in dimidıo basali piceis vel brunneis, 
limbo ipso laterali epipleurisque testaceis; pedibus gracilibus, articulo quarto 
tarsorum minuto, praecedenti multo minore. 

Variat fascia dorsali interstitium 3” occupante reducta vel evanescente, 
pronoto in lateribus medio leviter rotundato, ad angulos posticos subsinuato, 
his extrorsum divergentibus, antenmis pedibusque ommino fere testaceis. 


*) Es liegt bisher nur die Beschreibung einer Art, N. Glasunovi (Hor. Soc. 
Ent. Ross. 28., 286; 1894), vor, die nicht einmal mit ihrer nächsten Verwandten 
(N. Haberhaueri Heyd.), wohl einer der häufigsten centralasiatischen Species, 
verglichen wird, der sie sogar so nahe steht, dass sie mit derselben synonym 
geworden ist! Auch fehlen in der Beschreibung Angaben über die Behaarung 
der Tarsen, die Punktirung der 6. Ventralschiene, der Hüften, des 1. Flügel- 
deckenzwischenraumes an der Basis, alles Merkmale, die weit wichtiger sind, als 
der Umstand, dass z. B. die Mittellinie des Halsschildes fein aber ziem- 
lich markirt und beiderseits bis zum Rande verlängert ist und 
verschiedenes andere. 


s0 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


Long.: 9,5—10 mm; lat.: 2—2,5 mm. 


Patria: Italia superior, in montibus Venetiae provinciae. 


Die neue Art gehört in die 1. Section der Candeze’schen Athous- 
Olassification (Monographie des Elaterides 3., 417; 1860) und zwar als 
nächster Verwandter des Athous longicollis Ol. in die 2. Unterabteilung der- 
selben. Die mir vorliegenden drei dc‘ haben die Länge der grössten 
Stücke dieser bekannten Art, sind aber dabei etwas gestreckter, die Färbung 
ebenfalls ganz ähnlich, auf den Flügeldecken heller oder dunkler bräunlich- 
gelb, eine schmale, auf den 1. Zwischenraum beschränkte Nahtbinde, ein über 
dem 9. und dem grössten Teile des 8. Zwischenraumes liegender Seiten- 
streifen und ausserdem ein Bindenrudiment auf dem 3. Interstitium, das 
vom vorderen Viertel bis zum Apicaldrittel reicht, auch auf den 4. Zwischen- 
raum übergreifen, aber auch eine weitgehende Reduction erfahren und 
wohl ganz fehlen kann, pechbraun. Der Halsschild ist jenem des A. longi- 
collis ganz ähnlich geformt, wenig glänzend, dicht, doch etwas weniger 
gedrängt punktirt, der Länge nach in der Mitte deutlicher gefurcht, dunkel 
rotbraun, eine ca. !/ı der Halsschildbreite einnehmende Zone längs des 
Seitenrandes, die sich vor der Basis etwas mehr nach innen verbreitert, 
rötlich. Die Seiten des Pronotums sind entweder geradlinig, in diesem Falle 
sind die Hinterecken gerade nach rückwärts gerichtet, oder der Halsschild 
ist seitlich etwas gerundet erweitert und vor der Basis schwach aus- 
seschweift, die Hinterecken dann mehr oder weniger nach aussen divergirend. 
Der Kopf ist ebenfalls dunkel rotbraun, die Stirn in der vorderen Hälfte 
rötlich, etwas tiefer eingedrückt als bei A. longicollis und die Vorderränder 
etwas stärker aufgebogen. Die Fühler sind sehr schlank und erreichen 
fast die Mitte der Flügeldecken. Das 2. Glied ist kurz, nicht oder wenig 
länger als breit, das 3. etwa um die Hälfte länger als das 2., das 
4. Glied so lang oder etwas länger als die beiden vorhergehenden zu- 
sammengenommen und etwas mehr als um die Hälfte länger als das 3. 
Bei A. longicollis ist der Längenunterschied zwischen dem 2. und 3. Glied 
grösser (das 3. Glied etwa doppelt so lang als das 2.), zwischen dem 3. 
und 4. Glied dagegen geringer (das 4. Glied nur !/a länger als das 3., 
manchmal beide an Länge überhaupt nur wenig verschieden) als bei A. sub- 
virgatus, das 4. Glied fast kürzer als die beiden vorhergehenden. Athous 
Ganglbaueri Schwarz (W.E.Z. 16., 133; 1897), vom Nanos (Krain) be- 
schrieben, von dem mir nur ein von Schwarz bestimmtes Stück aus dem 
Laibacher Moor (Hummler) vorliegt, nähert sich nach der relativen Länge 
des 2.—4. Fühlergliedes und der etwas feineren Punktur des Halsschildes 
dem A. subvirgatus, von dem ihn im übrigen dieselben Merkmale trennen, die 
in der Originalbeschreibung zur Unterscheidung des A. Ganglbauerı und 
A. longicollis angegeben sind, insbesondere kürzere Fühler, einfärbiger Hals- 
schild, schwächer punktirte, seichtere Streifen und viel flachere und feiner 
seulptirte Zwischenräume der Flügeldecken, ausserdem noch das Fehlen 
einer deutlichen Halsschildmittelfurche. Der südfranzösische Athous sub- 
truncatus Muls. (Opusc. Entom. 7., 89. — Candeze, Monogr. Elat. 3., 490) 
— strictus Rche. (Grenier, Mat. Col. Fr. 81; 1863), von dem wir vier 
übereinstimmende Stücke aus Avignon (Dr. Chobaut) besitzen, ist be- 


Neue paläarktische Koleopteren. sl 


deutend kleiner *) als A. subvirgatus m., die Stirne viel schwächer ein- 
gedrückt, das 3. Fühlerglied kaum länger als das 2. und höchstens halb 
so lang als das 4. Glied. Wie auch aus den Beschreibungen von Candeze 
und Reiche hervorgeht, ist bei A. subtruncatus bezw. strictus der Naht- 
zwischenraum von der hellen Grundfarbe der Flügeldecken eingenommen, 
die dunkle Bindenzeichnung beginnt erst auf dem 2. Zwischenraum oder, 
wie Candeze angibt, neben der Naht, wie dies auch bei unseren vier 
Stücken der Fall ist zum Unterschied von 4A. subvirgatus m. und A. longi- 
collis Oliv., bei denen eine eigentliche schmale, dunkle Nahtbinde vor- 
handen ist. 

3 d'C' von mir bei Solagna im Val Sugana (italienische Seite) von 
Gesträuch abgeklopft (6. & 12. 6. 1897). (Dr. K. Daniel.) 


3. Elytrodon ferox: Niger, antennarum scapo et articulo 1° funiculi 
in dimidio basali ferrugineis, ommimo dense appressim albo-griseo-pubescens, 
in elytris praeterea setulis nigris, brevissimis, suberectis praeditus; capite 
subconico, rostro ab eo vis interrupto, ad apicem subtiliter sulcato, oculis 
convexiusculis, latitudine rostri fere distantibus,. scrobibus modice profundis, 
retrorsum parum prolongatis, pterygüs subescpressis, antennis subgracilibus, 
scapo recto, clavato, marginem anteriorem pronotı attingente, funiculo 7-arti- 
culato, articulo 1° 2° plus quam duplo longiore, 7° transverso, clava eo 
vice angustiore, elongata, fusiformi, a fumiculo inconspicue interrupta; pronoto 
convexo, transverso, laterıbus fortiter rotundato-ampliato, in medio latissimo, 
postice recte fere truncuto, in disco transversim bituberculato, tuberculis 
parvis, nitidis; scutello parvo, calvo, triangulari:; elytris subtiliter striatis, 
strüis subremote irregulariterque punctatis, interstitus fere planis, pubescentia 
ad vestigium fasciforme humerale condensata; lamimis ventralibus 2° 3° 
42° subaequilongis; pedibus validis, femoribus ommibus dentatıs, ungwiculis 
basi conmatıs. 

S: Angustior, elytris oblongo-elliptieis, latitudine 1°/, longioribus, ad 
 apicem gradatim declivibus, subtiliter transversim rugulosis, nitidulis, humeris 
nullis, pronoto in medio conspicue carınulato, margine anteriore recto, integro, 
capite et praesertim rostro longiorıbus, antennarum funiculo subfusiformt, 
articulo 2° fortiter incrassato, sequentibus 2 sensim angustioribus; pedibus 
valıdıorıbus, femoribus modice dentatis, tibiis ommibus incurvis, margine 
interiore emarginatis et abunde villosis, anticis praeterea in triente apicali 
retrorsum fractiıs, compressis, fortissime introrsum curvatis et apice intus 
acnte acuminatis; lamina ultima ventrali apice medio subangulatim pro- 
ducta. — Long.: 8,5 mm (ce. r.); lat.: 3 mm. 

9: Robusta, elytris breviter ellipticis, latitudine 1/, eirciter longioribus, 
apice abrupte declwibus, subtilissime ruguloso-granulatis, opacıs, haumeris 
subexcpressis, rotumdatis, pronoto antice medio distincte emarginato, carinula 
longitudinali deficiente, rostro breviore, latitudine panlo longiore, antennarum 
Funiculo simpliei, solum articulo 2° subincrassato, pedibus minus validis, 
Femoribus fortius dentatis, tibiis ommibus rectis, nec emarginatis nec villosis, 


=), Candeze gibt 1. e. für A. subtruncatus Muls. als Länge 9mm, Reiche 
für A. strictus 9 8,5 mm. Unsere Stücke von Avignon messen nur 7,5—S mm. 


6 


32 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


antieis apice leniter dilatatis, lamina ultima wentrali apice emarginata, 
sulculo longitudinali, laevigato praedita. — Long.: 8 mm (ec. r.); lat.: 
3,9 mm. 

Patria: Iconium Asiae minoris. 


Der Umfang der Gattung Elytrodon Schönh., die vorübergehend 
11 Arten umfasste, wurde durch Desbrochers in seiner letzten er- 
gänzenden Bearbeitung, dem «Deuzieme supplement & la monographie du 
genre Elytrodon» (Le Frelon 6, 47)*) wieder auf eine einzige, die 
typische Art, Elytrodon bidentatus Stev., reducirt, während er die übrigen 
bisher herangezogenen Species, die zum Teil ursprünglich der Gattung 
Sciaphilus Steph. angehörten, unter dem Chevrolat’schen Genusnamen 
Chaerocephalus zusammenfasste. Als Basis für die Spaltung benützt Des- 
brochers eine Verschiedenheit in der Fühlerbildung. Bei Elytrodon sind 
die äusseren Glieder der Geissel quer, das 7. fast so breit wie die Keule, 
letztere also kaum abgesetzt, bei Ohaerocephalus dagegen subconisch, das 
letzte kaum breiter als lang, wesentlich schmäler als die Keule. Demnach 
ist die oben charakterisirte neue Art ein echter Klytrodon. Von den weiters 
von Desbrochers zur Trennung der beiden erwähnten Gattungen heran- 
gezogenen Merkmalen treffen die Angaben über die relative Länge der 
2., 3. und 4. Ventralschiene zu (bei E. ferox ist die 2. Ventralschiene 
kaum länger als die 3.), dagegen müssen die o secundären Geschlechts- 
auszeichnungen (zapfenförmige Tuberkeln auf dem Flügeldeckenabsturz, 
subapicale Ausrandung mit begleitendem, lappenartigem Vorsprung am 
Seitenrande der Flügeldecken, beiderseits zahnartig ausgezogene Hinterränder 
der 3. und 4. Ventralschiene) für die Gattungscharakteristik in Weefall 
kommen, bezw. in anderer Formulirung Berücksichtigung finden. Da nun 
bei E. ferox gerade im © Geschlechte abnorme Auszeichnungen auftreten, 
während das o solcher entbehrt, se sind demnach die Elytrodon-Arten 
neben den bereits erwähnten Unterschieden noch durch ausgesprochenen Ge- 
schlechtsdimorphismus ausgezeichnet, im Gegensatz zu den in dieser Hinsicht 
nur innerhalb der normalen Grenzen differirenden Chaerocephalus-Arten. 

Elytrodon ferox © ist dem J' des E. bidentatus Stev. habituell nicht 
unähnlich, kleiner, dichter weissgrau behaart, die Flügeldecken kürzer, 
nach rückwärts rascher verengt und die Rückenwölbung weniger allmählich 
gegen die Spitze abfallend, der Kopf kürzer, mit schwächer entwickelten 
Pterygien und weniger gewölbten Augen, die Mittel- und Hinterschenkel 
schwächer gezähnt als bei bidentatus. Die auffallenden Unterschiede liegen 
in der Entwicklung der Tibien und Fühler. Die Vorderschienen sind 
ungefähr im Apicaldrittel ganz unvermittelt winklig nach rückwärts 
geknickt, der gebrochene Apicalteil platt gedrückt und viel stärker als 
bei bidentatus ©, ebenfalls fast plötzlich, nach einwärts gekrümmt, so 
dass aus dieser doppelten Richtungsveränderung eine höchst eigenartige 
und auffallende Tibienform hervorgeht. Auch die Hinterschienen sind 
gegen die Spitze stärker einwärts gebogen, die Mitteltibien schwächer, 


*) Irrtümlich ist die Separat-Paginirung der Holcorrhiniden-Monographie 
auch auf das Supplement der Elytrodon-Monographie ete. fortgesetzt, p. 55—84 
ist daher in p. 47—X6 zu ändern. 


Neue paläarktische Koleopteren. 3 


aber im Apicaldrittel deutlich plattgedrückt. Sämtliche Schienen sind längs 
der Innenseite dicht zottig, weisslich behaart. An den Fühlern fällt die 
Verdiekung des 2. Geisselgliedes gegenüber den folgenden, die nach aussen 
allmählich an Dicke abnehmen, auf. Es ist kaum halb so lang als das 
1. und liegt nahezu in der Mitte der Geissel, so dass diese nach der Basis 
und Spitze sich verjüngend, schwach spindelförmig entwickelt erscheint. 
Bei E. bidentalus sind die Vorderschienen zwar auch ziemlich stark nach 
einwärts, aber nur schwach und allmählich nach rückwärts gekrümmt, die 
Hintertibien nur ganz unbedeutend einwärts gebogen, die Behaarung aller 
Schienen längs der Innenseite spärlich und viel kürzer, nicht zottig, die 
Mittel- und Hinterschenkel stärker und spitzer gezähnt, die Fühler einfach, 
das 2. Geisselglied so lang wie das 1. und weder von diesem noch von 
den folgenden an Dicke verschieden. Der Bauch ist bei ferox unregel- 
mässig, in der Mitte der Schienen spärlicher aber etwas kräftiger punktirt 
als bei bidentatus, daher auch mehr glänzend, stellenweise leicht gerunzelt, 
die 1. Ventralschiene dicht und ziemlich grob gerunzelt, matt und deutlich, 
bei bidentatus kaum eingedrückt. Der Bauch ist bei letzterem dünn und 
erösstenteils anliesend, bei ferox ziemlich lang villos behaart. 

Das o des Elytrodon ferox ist von demjenigen des bidentatus schon 
durch das Fehlen der subapicalen, zapfenförmigen Protuberanzen auf den 
Flügeldecken auffallend verschieden, ausserdem noch durch viel gedrungenere 
Gestalt und die oben beim Vergleich der 0°C‘ angegebenen, auf Grösse, 
Bekleidung, Flügeldeckenwölbung, Kopfform und Schenkelzähnung bezüg- 
lichen Merkmale. Fühler und Tibien sind wie bei bidentatus 9 einfach, 
das 2. Geisselglied ist indess kaum länger als die Hälfte des 1., bei 
bidentatus beide von gleicher Länge. Die 5. Ventralschiene ist wie bei 
letzterem an der Spitze in der Mitte ausgerandet, mit einer kurzen, ge- 
slätteten, nicht deutlich begrenzten Längsfurche, die 3. und 4. Ventral- 
schiene einfach, bei bidentatus mit zahnartig vortretenden Hinterecken, der 
Seitenrand der Flügeldecken vor der Spitze ohne Ausrandung bezw. Er- 
_ weiterung, auch die Spitze selbst einfach, nicht wie bei bidentatus 9 
leicht schnabelförmig herabgebogen. 

Konia (1897, Dr. Escherich, 30. 4. 1899, Korb), ein Pärchen in 
unserer Sammlung. 

Von Elytrodon bidentatus lag mir ausser einem ungarischen 9 (Nemet 
Bogsän, 94, Merkl) unserer Sammlung noch das Material der Prof. 
v. Heyden’schen Sammlung vor: Co Theodosia (Retowski), Jo Tureia, 
o Amasia (Korb 1888), o Hungaria (Seidlitz). (Dr. K. Daniel.) 


4. Ptochus (Argoptochus) ophthalmicus: Pt. grueco Strl. affinis 
et simillimus, niger, antenmis pedibusque rufobrumneis vel testaceis, supra 
pallide viridi-squamosus et breviter albido-setulosus, elytris denudatim bimacu- 
latis: capite magno, plano, fronte lata, rostro latitudine aeguwilongo, «lla 
hand angustiore, oculis valde prominulis, convexis, scrobibus foveiformibus, 
pterygiis nullis, antennis subgracilibus, scapo sensim leviter curvato, marginem 
posteriorem oculorum manifeste superante, funiculo 7-articulato, articulis 
primis 2 aequilongis, 3° 2° dimidio breviore, religuis gradatim decrescentibus, 
clava angusta, fusiformi; pronoto transverso, anlıce posticeque recte trumcato, 


34 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


lateribus parum rotundato densiunsque sguamoso; scutello minuto, trigonali ; 
elytris convexis, regularıter elliptieis, ad apicem fere recte declivibus, 
squamosis, maculis 2 magnis, denudatis (1° in triente basali, 2° in triente 
apicali sitis) signatis, striato-punctatis, interstitiis fere planıs, breviter ürre- 
gulariterque setulosis; ventre parce pubescente, fere calvo, lamina 2° sequen- 
tibus duabus simul sumptis aequionga; alıs inferioribus deficientibus ; 
pedibus sat validis, femoribus parce sgamosis, muticis, tibüis ommibus rectis, 
unguiculis basi connatis. 

C: Corpore graciliore, elytris angustioribus, latitudine dimidio longioribus. 

o: Ventricosa, elytris latitudine paulo longioribus. 

Long.: 2,75—3 mm (ce. r.); lat.: 1—-1,5 mm. 

Patria: Italia centralis et meridionalis. 


Ptochus ophthalmicus m. ist der nächste Verwandte des Pf. graecus 
Strl.. (Mittl. Schweiz. Entom. Ges. 7., 395; 1887), von dem mir zwei 
griechische, von v. Oertzen stammende Stücke der Faust’schen Samm- 
lung ohne nähere Fundortsbezeichnung zum Vergleiche vorliegen, und ist 
mit diesem gemeinschaftlich von allen übrigen Arten durch die stark vor- 
tretenden, die Breite des Hinterkopfes seitlich beträchtlich überragenden 
Augen ausgezeichnet. In der Grösse, Färbung, Beschuppung und Ver- 
teilung der kahlen Flecken auf den Flügeldecken stimmen die beiden Arten 
im allgemeinen überein, sind aber noch durch folgende Merkmale leicht 
zu unterscheiden: Der Fühlerschaft ist bei Pf. ophthalmicus der ganzen 
Länge nach gleichmässig schwach gebogen, bei graecus dagegen etwa im 
1. Drittel stärker gekrümmt, die Beborstung der Flügeldecken ist bei der 
neuen Art kürzer, mehr anliegend, auf den Zwischenräumen unregelmässig 
verteilt, bei graecus etwa doppelt so lang, mehr aufgerichtet und auf den 
Interstitien einreihig angeordnet. Bei letzterer Art sind die Augen einfach 
halbkugelig gewölbt, der Rüssel etwas kürzer als an der Basis breit und 
der Halsschild kaum breiter als lang, hinter der Mitte leicht erweitert, 
bei ophthalmicus sind die Augen rückwärts etwas mehr convex, so dass 
sie, namentlich beim ©‘, von oben gesehen, schwach nach hinten gerichtet 
erscheinen (ähnlich wie die Augen einiger Holcorrhiniden, doch viel 
schwächer, nur angedeutet), der Rüssel ist länger und der Halsschild, 
namentlich beim Q, quer und seitlich gleichmässig schwach gerundet. 
Ptochus bisignatus Germ. besitzt ebenfalls ziemlich convexe Augen, allein 
sie überragen die Breite des Hinterkopfes nur wenig. Da bei dieser Art 
der Halsschild besonders schmal und seitlich kaum gerundet, fast cylindrisch, 
ist, so ist der Kopf mit den Augen in der Regel etwas breiter als der 
Halsschild. Ausserdem sind bei bisignatus die Flügeldeckenzwischenräume 
wie bei graecus einreihig beborstet, ferner fehlt auf den Decken der vordere 
Kahlfleck, der hintere ist mehr nach vorwärts gerückt und steht dem 
Seitenrande näher. Bei Pfochus quadrisignatus Bach ist die Kopfbildung 
von der des ophthalmicus wesentlich verschieden, die Stirn viel schmäler, 
der Rüssel länger, die Augen bedeutend flacher. Ptlochus subsignatus Boh. 
ist durch verkürztes 2. Fühlerglied und deutlich hell beschuppte Mittel- 
binde des Halsschildes von allen besprochenen Arten ausgezeichnet, ferner 
sind seine Flügeldecken gestreckter als bei ophthalmicus, in der Koptform 


Neue paläarktische Koleopteren. 85 


stimmt er mit guadrisignatus überein, nur ist die Stirn etwas breiter und 
der Rüssel kürzer. Die Beborstung der Flügeldeckenzwischenräume ist bei 
subsignatus weniger regelmässig gereiht als bei graecus, bisignatus und 
quadrisignatus, nähert sich also mehr jener des Pt. ophthalmicus m. Pfochus 
periteloides Fuss, der wohl überhaupt kein echter Argoptochus ist, unter- 
scheidet sich leicht von allen anderen Arten durch seinen geraden Fühler- 
schaft, von ophthalmicus ausserdem noch durch verkürztes 2. Geisselglied, 
ganz abweichend gebauten Kopf, dichter gedrängte, gleichmässige Beschup- 
pung (die einzelnen Schüppchen auch grösser, nicht haarförmig, sondern 
rund, gewölbt), sowie sehr kurze und spärliche oder fast fehlende Be- 
borstung auf den Flügeldecken. Ptochus Strobli Rttr. (D. E. Z. 1899, 278) 
aus Siebenbürgen ist bedeutend grösser (4 mm), der Halsschild besitzt zwei 
erubenförmige Eindrücke, die nach rückwärts convergirenden Fühlergruben 
sind nach innen scharfkantig begrenzt, die Augen sind flacher, Fühler 
und Beine ganz gelb, die Bekleidung grösstenteils einfach haarförmig, nur 
stellenweise undeutlich schuppenartig. Der mir unbekannte griechische 
Ptochus Emgei Strl. (Mittl. Schweiz. Ent. Ges. 7., 396; 1887) besitzt 
nach der Beschreibung stark verkürztes 2. Geisselglied, noch weniger 
gewölbte Augen als Pt. 4-signatus und je 4 kahle Flecken auf den Flügel- 
decken und ist somit wohl hinreichend von der neubeschriebenen Art ver- 
schieden. 

Varano in Apulien und Monte Conero bei Ancona (Paganetti- 
Hummler, 1899). (Dr. K. Daniel.) 


5. Seiaphobus psittacinus: Oblongo-ovatus, niger, femoribus piceis, 
eorum apice, tibvis tarsısque testaceis, antennis ferrugineis, in toto corpore 
cum femoribus sat dense squamulis laete metallico-viridibus obtectus et setulis 
brevissimis teneris vie conspicuis obsitus, vestitura punctis minutis, calvis, 
sparsım digestis laesa; capite crassiusculo, comico, oculis parum prominulis, 
‚rostro brevi, fere parallelo, latitudine aeqwilongo, fronte paulo latiore, plano, 
serobibus deflexis, antennarum scapo recto, brevi, marginem posticum oculorum 
haud attingente, funiculo gracili, 7-articulato, articulo secundo primo 
quadrante longiore, sequentibus subelongatis, clava anguste fusiformi ; pronoto 
transverso, amtice posticeque recte fere truncato, lateribus modice regulariterque 
rotundato, medio latissimo; scutello subquadrato, apice rotundato; elytris 
pone medium vic ampliatıs, convexis, ad apicem gradatim declivibus, lati- 
tudine dimidio longioribus, antice recte truncatis, apice communiter sub- 
acuminatis, punctato-striatis, interstitiis planıs, sguamulis subelliptieis, humeris 
bene escpressis; processu laminae 1“ ventralis intercoxalı coxıs posticis sub- 
aequilato, antice recte truncato, lamina ventrali 2° tertiae quartaeque simul 
sumptis fere aeqwilonga; alıs inferioribus rudimentarüs; pedibus brevibus, 
femoribus antıcis muticıs, medis modice, posticiıs acute dentatıs, tibüs 
ommibus rectis, unguwieulis bası connaltis. 

Long.: 5,5 mm (ec. r.); lat.: 2 mm. 

Patria: Italia centralıs. 


Die Gattung Sciaphilus Schönh. wurde bekanntlich von Faust (Stett. 
Ent. Ztg. 51., 247—252; 1890) in 6 selbständige Genera (Sciaphilus 


s6 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


Schh. sens. str., Chiloneus Schh., Paophilus Fst., Pleurodirus Chevr., 
Stasiodis G@oz. und Heliophilus Fst.) aufgelöst.*) Nach der 1. c. gegebenen 
Uebersichtstabelle gehört die vorliegende Art in das dort neu aufgestellte 
Genus Heliophilus, das durch angedeutete Schultern, kurzen Fühlerschaft, 
lange Geissel und einige andere charakteristische Merkmale von den nächst- 
stehenden Gattungen unterschieden wird und nach Faust die Arten scitulus 
Germ. (Typus der Gattung), rubi Gyll., rasus Sdl., barbatulus Germ., 
smaragdınus Boh., vittatus Gyll., caesius Hmpe. und squalidus Gyll. um- 
fasst. Da der Name Heliophilus in der Zoologie bereits viermal als 
Gattungsbezeichnung vergeben ist”*), ändere ich denselben in Seiaphobus. 
Von den genannten Arten ist der gleichmässig ziemlich dicht glänzend grün 
beschuppte psittacinus m. dem Sc. barbatulus Germ. nicht unähnlich, aber 
von demselben durch die kaum wahrnehmbare, sehr kurze und fast an- 
liegende Beborstung der Oberseite, gestrecktere, seitlich viel weniger ge- 
rundete Flügeldecken und viel spärlichere Kahlpunkte auf den Zwischen- 
räumen derselben ohne Schwierigkeit zu unterscheiden. Unter den Species 
mit fehlender aufgerichteter Beborstung steht die neue Art dem Sciaphobus 
rasus Sdltz. am nächsten, ist von diesem aber leicht durch viel be- 
deutendere Grösse, wesentlich abweichende Körperform, gezähnte Mittel- 
und Hinterschenkel, grösseres und längeres Schildchen und weniger dichte 
Beschuppung leicht zu trennen. Verglichen mit rasıs Q sind die Flügel- 
decken bedeutend gestreckter, der Länge nach weniger gewölbt, mit deut- 
lich vortretenden Schultern, seitlich nicht gleichmässig gerundet, sondern 
hinter den Schultern geradlinig oder leicht ausgeschweift allmählich er- 
weitert, auch sind die Augen etwas weniger gewölbt. 


Molise (Provinz Neapel). Von Dr. Bertolini eingesandt. Das einzige 
mir bei der Beschreibnng vorliegende Stück scheint ein J' zu sein. 
(Dr. K. Daniel.) 


6. Orthochaetes alpicola: O0. discordali Frm. proxime vicinus, 
elongatus, brunneus vel rufobrunneus, antenmis pedibusque dilutioribus, elytro- 
rum macula communi, discordali, indistincte determinata et antennarum clava 
nigro-piceis, supra setulis albidis, subspathuliformibus, in elytris longioribus, 
magıs erestis et in interstitiis imparibus uniseriatim dispositis instructus ; 
capite parvo, usque ad oculos in pronotum retracto, rostro crassiusculo, 
modice arcuato, tricarinato, pronoto aequilongo, antennis in triente apicalı 
insertis, scapo recto, basın rostri pertingente, funiculo 6-articulato, articulo 
primo incrassato, secundo triente longiore, exterioribus globosis, clava brevi, 
subfusiformi; pronoto subquadrato, longitudine paulo latiore, antice posticique 


”) In der erwähnten Abhandlung befürwortet Faust im Einverständnis 
mit Bedel den Anschluss der Gattungen Stasiodis und Heliophilus an Poly- 
drosus. Auch scheint ihm das ungeflügelte Genus bezw. Subgenus Homapterus 
Frm. bei Polydrosus nicht natürlich untergebracht. Er stellt dasselbe mit Rück- 
sicht auf die grosse habituelle Aehnlichkeit zu Mesagroicus Schönh., von dem 
es sich durch am Grunde verwachsene Klauen und kürzere 2. Ventralschiene 
unterscheiden lässt. 

##) 1808 von Meigen (Diptera), 1815 von Oken (Diptera), 1821 von Dejean 
(Coleoptera) und 1843 von Fitzinger (Beptilia). 


Neue paläarktische Koleopteren. 87 


recte truncato, lateribus manifeste rotundato, ad apicem leniter constricto, 
grosse punctato, appressim setuloso; scutello nullo; elytris elongatis, latitudine 
duplo fere longioribus et pronoto duplo fere latioribus, ad apicem gradatim 
declivibus, medio latissimis, ad humeros subexpressos parum angustatis, 
profunde punctato-striatis, punctis magnis, interstitiis aequilatis, his angustis, 
cariniformibus, imparibus uniseriatim setulosis sed nullo modo elevatıs; 
pedibus brevibus, femoribus inermibus, tibüs anticıs ad apicem leniter 
incurvis, unguieulis liberis. 

Variat corpore breviore, pronoto latiore, ante apicem haud constricto, 
colore pallidiore, ferrugineo, plaga discordali nulla. 

Long.: 2—2,25 mm (s. r.); lat.: 0,75—1 mm. 

Patria: In montibus vieinis Brixiae urbi, Galliae transpadanae. 


Nach der gründlichen Revision der Gattung Orthochaetes Germ. durch 
Reitter (W.E.Z. 18., 5; 1899) ist O. alpicola n. sp. ein Orthochaetes 
im engeren Sinne (Fühlergeissel 6 gliedrig, Keule dunkel, Schultern nicht 
vorgezogen) und unter den bisher bekannt gewordenen Arten nur mit dem 
westalpinen O. discoidalis Frm. und zwar sehr nahe verwandt. Mit diesem 
gemeinschaftlich ist er von allen übrigen echten Orthochaetes-Arten durch 
unter sich vollkommen gleichmässig gewölbte, nicht abwechselnd erhabenere 
oder stärker gekielte Zwischenräume der Flügeldecken ausgezeichnet. Von 
O. discoidalis kenne ich nur ein Stück (Ferisson, Alp. marit., S!®-Claire- 
Deville) der Deville’schen Sammlung mit dem O. alpicola in der Grösse 
ungefähr übereinstimmt, sich aber durch anders gebauten Halsschild, 
gedrungenere, gegen die Basis weniger verengte Flügeldecken und deut- 
licher vortretende Schultern unterscheidet. Der Halsschild ist bei discoidalis 
fast eylindrisch (auch Fairmaire bezeichnet ihn als «angustus»), länger 
als breit, an den Seiten nur sehr schwach gerundet, bei unseren Stücken 
ist der Halsschild etwas breiter als lang, seitlich mit deutlicher Rundung, 
vor der Spitze merklich eingeschnürt, auch ist die gemeinschaftliche 
Diskoidalmakel auf den Flügeldecken sehr undeutlich und unbestimmt 
begrenzt. 

In zwei Exemplaren von meinem Bruder in Judicarien (Val Sorino 
10. 7. 94) aus Buchenlaub gesiebt. 


Einige von J. Breit am Monte Frerone in den südlichen Adamello- 
Alpen gesammelte Stücke sind etwas kleiner, gedrungener, einfarbig rötlich, 
braunrot oder pechbraun, mit rötlichen Beinen und Fühlern, ohne Diskoidal- 
makel, der Halsschild ist noch etwas breiter als bei unseren Stücken vom 
Sorino-Tal und vor der Spitze kaum eingeschnürt. Bei dem geringen mir 
vorliegenden Vergleichsmaterial, namentlich von ©. discordalis, vermag ich 
mich natürlich über die gegenseitigen Beziehungen der besprochenen Formen 
nicht endgiltig auszusprechen, vermute aber, dass weitere Untersuchungen 
die speeifische Verschiedenheit von Orthochaetes discoidalis Frm. und alpi- 
cola m. bestätigen werden. (Dr. K. Daniel.) 


7. Laria stylophora: Habitu generali L. murinae Boh., oblongo- 
ovata, nigropicea, antennarum articulis tribus primis, tibüis tarsısque pedum 


38 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


anteriorum mediorumque rufo-testaceis, tarsorum articulo ultimo, in medüis 
interdum etiam praecedentibus articulisgue basalibus antennarum superne 
infuscatis, supra tenuiter fusco-brunneo-, in pygidio et infra densius flavo- 
griseo-pubescens, maculis parvis nonnullis pallidioribus vel albidis in elytris 
subfaseiatim dispositis signata; capite reclinato, in fronte fortiter longi- 
tudinaliter carinato, oculis valde prosilientibus, antennis utroque in sescu 
fere aequilongis et subconformibus, pronoti basin valde superantibus, ab 
artieulo quarto manifeste serratis, secundo minuto, globuliformi, tertio 
2° duplo fere longiore, ad apicem dilatato, haud serrato; pronoto trans- 
verso, apice recte fere truncato, bası medio in lobum obtusum praescutellarem 
producto, lateribus integro, in dimidio basali antrorsum subangustato, ad 
apicem- valde rotundato, in disco ruguloso-punctato; pube pallida ad. guttulas 
2 discoidales punctiformes, ad plagam magnam praescutellarem et in angulis 
postieis condensata: scutello subguadrato, dense pallide pubescente; elytris 
brevibus, latitudine 1'/, eirciter longioribus, pronoto multo latioribus, in 
lateribus perparum rotundatis, dorso parum conmvexis, strüs subtilibus, 
distincte remoteque punctatis, interstitus planis, subrugulosis, tuberculo basalı 
destitutis, humeris prominulis, pubescentia fusco-brunnea in interstitüis 1° 
paribusque densiore, in intervallis imparibus, suturali excepto, maculis 
minutis, albidis, transverse subbifasciatim dispositis (fascıa anteriore minus 
distineta et subrecta fere in medio, posteriore magis perspicua et leniter 
undulata in parte apicali sitis); epimeris mesothoracis, margine apicali 
metathoracis, coxis posticis in parte exteriore et macula unica in lateribus 
laminarum ventralium dense albido tomentosis; pedibus anticis et mediüis 
tenwibus, posticis validioribus, femoribus omnibus muticis vel posterioribus 
infra denticulo minutissimo munitis, tibüs posticis spinulis 2 terminalibus 
brevibus, subconformibus praeditis, unguiculis fortiter dentatis. 


CS: Articulo 1° tarsorum mediorum apice intus apophysi tenera styli- 
formi mumito, pene recto, amgusto, ad apicem sensim acuminato, parameris 
medio oa angustatis, apice cilatıs. 


o: Tarsis omnibus simplieibus. 
Long.: 3,75—4 mm; lat.: 1,75 mm. 
Patria: Byzantium; Bithynia circum lacum Sophontem. 


Laria stylophora n. sp. ist in Grösse und Färbung der L. murina 
Boh. sehr ähnlich, im allgemeinen etwas breiter und kürzer, die rotbraune 
oder graubraune Grundbehaarung auf den Flügeldecken spärlicher, den 
dunklen Deckengrund weniger verhüllend und auf den geraden Interstitien 
fast ganz fehlend, dagegen die hellen, zwei lose, zackige Querhbinden 
bildenden Haarfleckchen auf den ungeraden Zwischenräumen mehr rein 
weiss und daher deutlicher in die Augen fallend. Der Halsschild ist etwas 
breiter, aber nach vorn stärker und leicht gerundet verengt. Die Fühler 
des © sind nur wenig kürzer wie diejenigen des JO‘, die Glieder je nach 
dem Geschlecht kaum verschieden, auch beim o vom 4. Glied ab stark 
gesägt, nur die ersten drei Glieder rötlich (die beiden ersten auf der 
Oberseite meist angedunkelt), die übrigen schwarz. Bei Laria murima ist 
an den Fühlern das 8. Glied kugelig, das 4. verlängert und gegen die 


Neue paläarktische Koleopteren. 39 
Spitze verbreitert, normal auch das 4. Glied rötlichgelb, das 3. Glied vom 
2. nur wenig an Länge verschieden und mit diesem fast conform, kugelig, 
beim © das 4. bereits mehr oder weniger stark sägezahnartig, die folgenden 
Glieder vor der Zahnecke leicht ausgerandet, diese daher spitzer als bei 
stylophora; beim 9 sind die Fühler viel kürzer und auch die mittleren und 
äusseren Glieder viel schwächer gesägt. Die Enddornen an den Hinter- 
tibien sind bei stylophora kurz, von gleicher Länge, bei murina der innere 
länger. Ausserdem ist bei letzterer der Stirnkiel kräftiger, die Grundbehaarung 
der Flügeldecken auf allen Zwischenräumen gleich dicht, auch sind alle 
Tarsen schwarz, bei siylophora die vorderen und oft auch die mittleren 
rötlichgelb. Der wesentlichste Unterschied zwischen beiden Arten liegt in 
einer secundären Geschlechtsauszeichnung beim © der neuen Art. Bei 
demselben ist nämlich das 1. Glied der Mitteltarsen innen an der Spitze 
in einen dünnen, etwa !/ı—!/5 der Länge des Gliedes erreichenden, griffel- 
förmigen Fortsatz ausgezogen, wodurch sich Laria stylophora von allen 
mir bekannten Gattungsvertretern unterscheidet. Ob dieselbe wirklich 
neben Z. murina im System einzuordnen sein wird, wage ich trotz der 
grossen habituellen Aehnlichkeit beider Arten unter sich nicht zu behaupten. 
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass bei stylophora auf der Unter- 
seite der Hinterschenkel am Innenrande ein kleines, schwer sichtbares, 
manchmal rudimentäres Zähnchen auftritt, das wohl auch ganz fehlen 
kann, sie dürfte daher wohl in die 3. Gruppe der 2. Abteilung der 
Baudi’schen Tabelle (» Femora mutica aut spinula vix conspicua ad marginem 
inferum mumita« D. E. Z. 1886, 413) einzureihen sein. 


Konstantinopel (12. 4. 99, Korb). — Sabandscha und Goek Dagh 
im nordwestlichen Kleinasien (v. Bodemeyer 1899). Von letzterer 
Localität auch typische Laria murina Boh. (Dr. K. Daniel.) 


8. Donacia microcephala: 9; testacea, capite masximam partem, 
‚pronoto (marginibus basali apicalique exceptis) et metasterno fuscis, apieibus 
artieulorum antennarum (praeter primum) tarsorumque leviter obscuratis, 
supra breviter flavido-, subtus densius subargentaceo-appressim-pubescens ; 
capite parvo, fronte modice lata, medio profunde canaliculata, ‚facettis 
oculorum semiglobosorum valde escpressis, granuliformibus, antennis tenwibus, 
dimidium elytrorum attingentibus, articulo tertio secundo 2'/, longiore ; 
pronoto parvo, longitudine paulo latiore, pone apicem latissimo, retrorsum 
parum angustato, lateraliter vise rotundato, amte basin medio impressione 
transversa, magna, antice sulcis 2 obsoletis ad medium marginis apicalis 
convergentibus instructo, margine apicali manifeste, basalı in medio parum, 
ad latera toriformiter elevatis, angulis omnibus tuberculo (in antieis minuto, 
in posticis validiore) setas 2—-3 gerente munitis; scutello ovali ; elytris pro 
corpore anteriore valde evolutis, subdeplanatis, in quadrante basali trans- 
versim impressis, basi pronoto duplo latioribus, latitudine mascima duplo 
longioribus, pone humeros distincte subsinnatim angustatis et usque ad lati- 
fudinem mazimam pone medium sitam dilatatis, apice dehiscentibus et 
singulatim rotundatis, leviter striatis, strüs irregulariter remoteque subtiliter 
Punctatis, interstitüis fere planis, transversim rugulosis, imparibus parum 


90 Dr. Karl Daniel und Dr, Josef Daniel 


elevatis; pedibus subgracilibus, femoribus dente parvo acuto armatis, tibüis 
simplicibus, extus dentatim haud dilatatis, tarsis tenwibus. 


Long.: 8,25 mm; lat.: 3,5 mm. 
Patria: Philomelium Asiae minoris. 


Wegen vollständig behaarter Oberseite ist diese neue Donacia nur mit 
tomentosa Ahr., cinerea Hbst. und Kraatzi Wse. in Verbindung zu bringen 
und unterscheidet sich von diesen durch ganz andere Färbung, den auf- 
fallend stark entwickelten Hinterkörper, die gezähnten Hinterschenkel und 
schlankere Tarsen so wesentlich, dass sie wohl als Vertreterin einer 
neuen Gruppe innerhalb der Gattung betrachtet werden kann. 

Das charakteristische fahle Gelb, wie es gewissen Nacht- oder Steppen- 
tieren eigen ist, geht bei der vorliegenden Art auf Stirne, Wangen, 
Thorax (mit Ausnahme des Vorder- und Hinterrandes) und Hinterbrust in 
ein mehr oder weniger dunkles Braun über; desgleichen sind die Spitzen 
der einzelnen Fühlerglieder (mit Ausnahme des ersten), sowie der Tarsen- 
glieder schwach angebräunt. Die Oberseite ist ziemlich dicht, kurz und 
niederliegend gelblich, die Unterseite silberglänzend, auf Hinterbrust und 
Bauch dichter behaart. Der verhältnismässig kleine Kopf ist auf der 
Stirne flach eingedrückt, diese in der Mitte tief, an den Seiten längs des 
Augeninnenrandes schwach gefurcht. Merkwürdig ist die für diese Gattung 
auffallend grobe Facettirung der Augen, welch’ letztere ausserdem einander 
mehr genähert erscheinen als bei den verglichenen Arten. Der Halsschild 
der neuen Art ist deutlich, wenn auch nur wenig breiter als lang, etwas 
breiter als der Kopf, die Vorderecken erscheinen trotz der an dieser 
Stelle vorhandenen Verdickung des Vorderrandes nur schwach ausgebildet, 
während die Hinterecken, infolge der gleichzeitig auftretenden, stärkeren, 
wulstförmigen Anschwellung des Basalrandes deutlich nach aussen vor- 
treten. Alle vier Ecken tragen an den erwähnten, verdickten Stellen je 
2—3 lang abstehende Borstenhaare.. Die Seiten des Halsschildes sind 
unmittelbar hinter den Vorderecken etwas erweitert (grösste Breite), von 
hier aus nach rückwärts nur sehr schwach verengt und vor der Basis 
mässig eingeschnürt. Scheibe zu beiden Seiten längs des Vorderrandes 
leicht, vor dem Hinterrand in grösserer Ausdehnung flach eingedrückt, 
ohne Andeutung von Höckern oder einer Mittellinie. Die Flügeldecken, 
deren Sehultern auffallend kräftig entwickelt erscheinen, sind an der Basis 
doppelt so breit als der Halsschild, nach rückwärts zuerst schwach ver- 
engt, hinter der Mitte wieder verbreitert (grösste Breite), an der Spitze 
einzeln abgerundet, mit der Spur einer schiefen inneren Abstutzung, leicht 
klaffend. Deckenstreifen mässig stark punktirt, abwechselnde Zwischen- 
räume kaum merklich erhabener, 3. Zwischenraum am Abfalle deutlicher 
hervortretend, ein gemeinschaftlicher Eindruck im ersten Deckendrittel an- 
gedeutet. Die Beine sind wie bei den verglichenen Arten mässig schlank, 
die Hinterschenkel ebenso kurz, auf der Unterseite im apicalem Viertel 
mit kleinem, deutlichem und spitzem Zahn bewaffnet; die etwas schlankeren 
Tibien sind nach aussen nicht zahnförmig erweitert, die Tarsen zwar 
nicht länger, aber dünner als bei den Verwandten, die einzelnen Glieder, 
auch‘ das zweite, mehr parallelseitig. Die dünnen Fühler erreichen die 


Neue paläarktische Koleopteren. 91 


Mitte der Decken, das 3. Glied ist 2!/amal so lang als das 2., das 3., 
4. und 5. ungefähr gleichlang, das 6. und 7. etwas kürzer als die vorher- 
gehenden, die restlichen 4, unter sich ungefähr gleich langen Glieder sind 
deutlich kürzer als das 7. und heben sich bezüglich ihrer Länge ziemlich 
auffallend von den vorhergehenden ab. Die Vorderhüften der D. micro- 
cephala sind etwas weniger genähert als bei cinerea und tomentosa, in der 
Bildung der Taster stimmt die neue Art mehr mit Zomentosa, der sie 
überhaupt am nächsten steht, überein. Die mir nur aus der Beschreibung 
bekannte Donacia Kraatzi Wse. aus Amasia hat nackte Flügeldecken und 
nur den Halsschild behaart. 


Ein einzelnes bei Ak-Schehir (6. 6. 1900; Korb) gesammeltes Stück 
(9) in unserer Sammlung. (Dr. J. Daniel.) 


9. Labidostomis (Chlorostola) nevadensis: O' ; metallico-atrovirens, 
nitida, supra calva, subtus parce albido-pubescens, antennarum artieulis 
3 basalibus, labro superiore, mandibularum apieibus, marginibus basali 
lateralique elytrorum, epipleuris et macula magna apicalı rufo-testaceis ; 
capite magno, lato, in fronte leviter impresso, in impressione bifoveolato, 
antıce fortiter, in vertice subtilius parciusque punctato, medio haud canalı- 
culato, elypeo tridentato, dente mediano breviore, antennis marginem posticum 
pronoti paulo superantibus, articulo 1° lato, tribus sequentibus simul sumptis 
fere aequilongo, 4° 3° longiore, reliquis serratis ; pronoto longitudine dimidio 
latiore, convexo, ad basın magis declivi, fortiter punctato, pone marginem 
antıcum medio haud impresso, basi elytris latiore, antrorsum regulariter 
angustato, margine basali bisinuato, angulis posticis rotundatıs, subelevatis ; 
elytris eylindricis, latitudine plus dimidio longioribus, irregulariter cerebro 
punctatis ; pedibus anticis longis, tibiis anticis fortius, medis minus curvatıs. 

Long.: 4,5 mm; lat.: 2 mm. 

Patria: In Ilipula monte Baeticae provinciae. 


In der Färbung und der Bewaffnung des Kopfschildes mit ZDejeumei 
Frm. nahezu übereinstimmend. Kleiner, zierlicher gebaut, Augen mehr 
hervortretend, Oberlippe, die drei ersten Fühlerglieder und die 
Spitze der schlankeren Mandibeln gelb. Die für LDejeumei charakteristi- 
schen drei Eindrücke der im vorderen Teil ungleichmässig gewölbten 
Stirne sind bei nevadensis undeutlich, der mittlere ist fast ganz ge- 
schwunden. Der Halsschild ist ungefähr 1!/amal so ‚breit als lang, 
trapezförmig, am Hinterrand am breitesten, überall grob und 
ziemlich dicht punktirt, in der Mitte des Vorderrandes ohne Ein- 
druck; Basis sehr deutlich zweibuchtig; Hinterwinkel zwar gehoben, 
aber verrundet. Der Halsschild der LDejeuneir ist stark quer, reichlich 
zweimal so breit als lang, nur in dem Eindruck hinter der Mitte des 
Vorderrandes stärker, sonst aber sehr fein, äusserst zerstreut punktirt, 
oft spiegelglatt erscheinend, etwas vor der Mitte am breitesten. Während 
bei Lejeunei die unpunktirte Apicalmakel der Flügeldecken matt erscheint 
und die metallischen Teile der Flügeldecken einen gedämpften, seidenartigen 
Glanz besitzen, sind bei nevadensis die grober punktirten Decken, die 


92 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel 


mit zerstreuten Punkten besetzte Apicalmakel eingeschlossen, glänzend; 
ausserdem ist bei letzterer Art die etwas weniger breite Basalbinde 
durch einen schmalen, gleichfarbigen Saum mit der Apical- 
makel ununterbrochen verbunden. Bei Lejeunei bleibt bekanntlich 
die gelbe Zeichnung auf den Basal- und Apicalteil der Decken beschränkt. 

In der Körperform erinnert nevadensis auch etwas an hordei F., ist 
aber von derselben durch die gelbe Färbung der ÖOberlippe, durch andere 
Bewaffnung des Kopfschildes, die gefleckten Decken ete. genügend unter- 
schieden. 

Ein S' vom Südabhange der Sierra Nevada (Picacho de Plateria, 
21. 6. 1895, Korb) in unserer Sammlung. (Dr. J. Daniel.) 


10. Oryptocephalus Championi: 9; nitidus, capite, pronoto, elytris, 
pedibus antennisque rufis, margine antico angulisque posticis pronoti, scutello, 
coxis episternisque mesothoracis flavis, parte inferiore, margine postico 
pronoti, marginibus scutelli, elytrorum margine basali, sutura, macula ovalı 
humerali et puncto parvo pone medium migris; capite parcissime punctato, 
‚Fronte leviter convexa, calva, antennis teneris, corporis medium vis attın- 
gentibus, articulis tenuibus, exterioribus via dilatatıs; pronoto subtilissime 
parce punctulato, fere laevi, modice convexo, lateribus parum rotundatıs ; 
scutello laevigato, subtriangulari, ad apicem leniter rotundato-angustato, apice 
ipso haud elevato; elytris fortiter punctatis, punctis in disco partım seriatis; 
prosterno amgusto, apice late emarginato. 

Long.: 5 mm; lat.: 2,75 mm. 

Patria: Hispania centralis, in montibus Tarraconensibus. 


Die Einreihung dieser interessanten Art kann vorläufig wegen des 
Fehlens des © nicht mit Sicherheit vorgenommen werden. Es liegt natür- 
lich nahe, dieselbe mit Rücksicht auf die Färbung und Anlage der Zeich- 
nung mit bimaculatus F. und infirmior Kr. in Beziehung zu bringen. Ich 
stelle sie jedoch vorläufig wegen der mehr genäherten Vorderhüften, des 
flacheren, hinten kaum gehobenen Scutellums, der dünneren Fühler, der 
Färbung des Kopfes, der Beine etc. in die Nähe des pin? L., resp. dessen 
spanischer Verwandten. Hier würde sich Cryptoc. Championi am nächsten 
an den mir nur aus der Beschreibung bekannten podager Seidl. (Berl. 
Ent. Zeitschr. 11., 190, 1867) von der Sierra Guadarrama anschliessen, 
müsste sich jedoch von demselben durch zwischen den Coxen breiteres 
Prosternum, geringere Grösse, mehr rötliche Färbung der Oberseite, gelb- 
liches, nur an den Rändern schmal schwarz gesäumtes Scutellum, durch 
das Vorhandensein eines schwarzen Punktes hinter der Mitte der Decken, 
durch kürzere Fühler und wohl auch durch schwarze Naht, schwarzen 
Basalrand des Halsschildes und der Decken genügend unterscheiden. 
Orypt. podager ist 6 mm lang, gelbbraun, mit schwarzem Scutellum und 
Schulterpunkt, hat ein zwischen den Coxen sehr stark verschmälertes 
Prosternum und auch im weiblichen Geschlecht sehr lange Fühler. Es 
ist wahrscheinlich, dass bei unmittelbarem Vergleich der beiden Arten, 
sowie nach Bekanntwerden des C' der neuen Species sich noch weitere 
Differenzen constatiren lassen werden. 


Neue paläarktische Koleopteren. — Personalia. 93 


Von Oryptoc. bimaculatus und infirmior unterscheidet sich Ohampioni 
durch schlankere, besonders in den Schultern schmälere Gestalt, den roten, 
nur sehr zerstreut punktirten, nicht behaarten, nicht eimngedrückten Kopf, 
gelbe Fühler, Beine, Coxen und Episternen der Mittelbrust, durch weniger 
sewölbten Halsschild, dessen Seiten sanfter und gleichmässiger gebogen 
sind, durch das am Ende kaum gehobene und abgerundete, grösstenteils 
gelbe Scutellum, die besonders am Abfalle grober punktirten Decken, 
deren hinter der Mitte gelegene, schwarze Makel kleiner, unregelmässiger 
begrenzt und dem Aussenrande mehr als der Naht genähert ist. Ausser- 
dem sind bei C’hampioni die Fühler schlanker, die einzelnen Glieder länger, 
dünner, gegen das Ende nicht verbreitert, das Prosternum zwischen den 
Vorderhüften ist schmäler, die Epipleuren der Decken sind vom Seitenrand 
stark nach innen abgebogen, im Profil nicht sichtbar, während sie bei den 
verglichenen Arten, weniger nach innen gerichtet, im Profil deutlich wahr- 
nehmbar sind. 

Von Herrn G. C. Champion bei Tragacete in Alt-Castilien (1902) 
in einem o Exemplar aufgefunden. (Dr. J. Daniel.) 


Personalia. 


Am 16. März 1903 verschied in Tiflis der wirkl. Staatsrat Dr. Gustav. 
v. Radde, Excellenz, nach schwerer Krankheit im 72. Lebensjahre. 
In Danzig geboren und ursprünglich zum Apotheker bestimmt, führte ihn 
seine Neigung zu naturwissenschaftlichen Studien nach Russland. Im Auf- 
trage der Regierung unternahm er eine Forschungsreise nach Sibirien und 
den Amurländern. Später leistete er Hervorragendes als Direktor des 
kaukasischen Museums für Naturgeschichte und Völkerkunde 
in Tiflis und beteiligte sich als solcher mit grossem Erfolge an der 
zoologischen Erschliessung des persisch-russischen Grenzgebietes und des 
südwestlichen kaspischen Territoriums. Die reichen Ergebnisse seiner 
Forschungsreisen sind in einer Reihe glänzend geschriebener Werke nieder- 
gelegt und bearbeitet. (Dr. K. Daniel.) 


Am 18. Juli 1903 starb in Marseille der Naturalist Damry, bekannt 
durch seine erfolgreiche Explorirung Corsicas und Sardiniens. 
(Dr. K. Daniel.) 


L’entomologie vient de faire une perte serieuse dans la personne de 
Georges Vodoz, mort au Cap d’Antibes le 20 aoüt 1903, avant d’avoir 
pu donner sa mesure. Qu'il me soit permis, ayant et un instant son 
collaborateur et son ami, de retracer en quelques lignes l’existence de cet 


9 4 Personalia. 


homme aussi modeste que bien doue, et l’un des plus parfaitement sym- 
pathiques que j’aie jamais rencontres. 

Georges Vodoz naquit le 3] mai 1873 ä Vevey (canton de Vaud); 
apres d’excellentes etudes, il se presenta au Polytechnikum de Zürich et 
y fut recu en 1891 avec le n’1. Les premiers symptömes du terrible 
mal auquel il devait succomber treize ans plus tard l’empecherent d’y entrer 
et de poursuivre sa carriere d’ingenieur, et le forcerent & concentrer tous 
ses efforts en vue de son retablissement. En 1894, durant une cure 
d’ete & Weissenburg (canton de Berne), et gräce aux conseils du Prof. 
Dr. Huguenin, de Zürich, il commenca & s’interesser ä& l’entomologie. 
L’annee suivante, il se fixait avec sa mere en .Corse, oü il vecut 6 ans, 
sejournant l’hiver a Ajaccio, l’ete dans la region montagneuse et partageant 
son temps entre l’entomologie et la peinture. Gräce au concours de son 
infatigable auxiliaire Felix Guglielmi, il recueillit pendant ce sejour 
des materiaux extraordinairement abondants et d’un haut inter&t concernant 
la faune coleopterique de la Corse. En 1901, il quitta la Corse pour se 
fixer dans le Midi de la France; c'est la que la mort est venue le chercher, 
sans que rien le fit prevoir, au moment oü nous travaillions ensemble & 
mettre en «uvre les materiaux de toutes sortes qu'il avait accumules 
depuis plusieurs annees. 

Les quelques notes que G. Vodoz a publiees sur 1’Entomologie de 
la Corse sont loin de donner la mesure de ce qu’aurait pu produire plus 
tard cet esprit eminemment scientifique et passionne de verite, si la mort 
n’etait venue le saisir au moment oü le sens critique commencait A s’eveiller 
en lui, et oü il se preparait & voler de ses propres ailes. 


Publieations de G. Vodoz: 


Excursions entomologiques en ÜÖorse (Miscellanea Entomologica, 8. (1900), 
p: —14, 89—92; 9. (1901), p. 49—52). 

Observations sur la faune des Col&opteres de la Corse (Comptes-Rendus de 
l’Association Francaise pour l’Avancement des Sciences, Congres d’Ajaccio (1901), 
p. 626— 643). 

Observations sur les Especes corses des s. g. Abacopercus Ganglb. et Percus 
Bon. (Bull. Soc. Ent. Fr. (1902), 145). (3. Sainte-Claire-Deville.) 


Im Alter von 63 Jahren erlag am 8. September 1903 in Blasewitz 
der auch in koleopterologischen Kreisen wohl bekannte Professor Dr. Oscar 
Schneider, Vorsitzender des Entomologischen Vereins Isis zu 
Dresden, seinem Herzleiden. Als Sohn eines Archidiakonus in Löbau 
(Oberlausitz) geboren, war er ursprünglich dem geistlichen Stand bestimmt 
und studierte daher, trotz seines lebhaften Interesses, das er von Kindheit 
auf für Naturwissenschaften hegte, in Leipzig Theologie. Geologische Studien, 
die er nebenbei trieb, trugen ihm 1865 noch vor Abschluss seiner theologischen 
Examina die philosophische Doktorwürde ein. Nach den bestandenen 
theologischen Prüfungen nahm er zunächst eine Erzieher- und Hauslehrer- 
stelle in Glaneck bei Salzburg, ein Jahr später eine solche beim deutschen 
Generalkonsul in Ramleh bei Alexandrien an. Beide Gelegenheiten benutzte 
er auf das trefflichste, um seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu 


Personalia. 9 5 


erweitern und Sammlungen anzulegen; an ersterem Orte widmete er sich 
vorwiegend der Paläontologie, an letzterem mehr der Flora und Insekten- 
fauna, dabei keine Gelegenheit versäumend, im Land so viel als möglich 
umherzukommen. So befuhr er von Kairo aus den Nil aufwärts bis Assuan, 
eine andere 2Otägige Tour brachte ihn über Jerusalem an das Tote Meer 
und bis nach Jericho und als seine Stelle in Ramleh erlosch, machte er 
eine Reise durch ganz Italien. Urlaub und Ferien, die ihm seine 1869 
angenommene Öberlehrerstelle in Dresden boten, führten ihn nach dem 
Kaukasus und Transkaspien, ferner nach seiner Verheiratung nach Elba, 
wiederholt nach der Riviera und in die Alpen und nach seiner Pensionirung 
(1893) häufig nach Borkum und zuletzt (1902) auf vier Wochen nach 
Korsika. Obwohl sein Beruf ihn besonders auf den Unterricht in Geographie 
und Geschichte hinwies und seine Publikationen und privaten Studien sich 
vielfach auf das Gebiet der Mineralogie, Ethnographie, Kulturgeschichte 
und Pädagogik erstreckten, so hatte er sich doch stets mit grossem Eifer 
der Tiergeographie gewidmet und allerorts vor allem fleissig Insekten, 
besonders Käfer gesammelt; wir erinnern an die von ihm veröffentlichten 
faunistischen Arbeiten über Vallombroso, San Remo (Bythinus Schneidert 
Reitter sp. n.) und Ramleh (cf. Kirsch, Berlin. Entom. Ztschrft. 1870), 
dann an die zugleich mit Leder herausgegebenen Beiträge zur Kenntnis 
der kaukasischen Käferfauna (Brünn 1878) und an die umfangreiche Arbeit 
über die Fauna der Insel Borkum (Abhandl. Naturw. Ver. Bremen 16., 
I, 1898); auch sein letzter Aufenthalt auf Korsika zeitigte zwei koleop- 
terologische Arbeiten, so die über Melanismus korsischer Käfer (Verhandl. 
Ver. Isis 1902) und über Phaleria ligurica und deren Verwandte in der 
Wiener Ent. Zeitung 1900. 

Die Belegstücke zu allen diesen, für die Kenntnis der europäischen 
Käferfauna höchst wichtigen Publikationen, sowie eine Auswahl aus der 
von ihm hinterlassenen, artenreichen Käfersammlung, hat Schneider in 
hochherziger Weise letztwillig dem Kgl. Zoologischen Museum in 
Dresden überwiesen. (Prof. Dr. K. M. Heller.) 


Am 11. Dezember 1903 verschied in Radebeul-Dresden Oberst 
L. H. v. Schlieben im Alter von 71 Jahren, nachdem er bereits 1890 
nach ehrenvoll zurückgelegter militärischer Laufbahn in den Ruhestand 
getreten war. Hervorgegangen aus der an fruchtbaren Anregungen so 
reichen Kiesenwetter’schen Schule und mit ausgesprochenem Sinn für 
naturwissenschaftliche Studien begabt, pflegte er seine bevorzugten Gebiete, 
Botanik und Koleopterologie, mit leidenschaftlicher Hingabe bis in sein 
hohes Alter. In früheren Jahren besuchte er wiederholt die Karpathen 
(wo es ihm als einem der wenigen auch glückte, die seltene LDetzneria 
lineata zu erbeuten) und Alpen, und Ende der neunziger Jahre unternahm 
er noch eine Sammelreise nach Südungarn (Mehadia). (Dr. K. Daniel.) 


9 6 Referate. 


Referate. 


(Veröffentlichungen vorherrschend oder ausschliesslich faunistisch-geographischen Inhalts werden 
unter der Rubrik »Beiträge zur Koleopteren-Geographie« besprochen.) 


E. Reitter: Bestimmungstabellen der europäischen Koleopteren. Heft 48; 
(Curculionidae: Tanymeeini, 1. Hälfte). Paskau 1903; Preis 1 M. 


Eingangs der Tabelle wird eine Uebersicht aller mit Tanymecus im weiteren 
und engeren Sinne verwandten Gattungen gegeben. Als neu werden beschrieben: 
Hauserella (n. 2.) elliptica von Transkaspien; Diglossotrox Lac. auridorsis 
von Aulie-Ata; Phacephorus Schönh. nasutus, Alai; Tanymecus Schönh. (Episo- 
mecus n. sbe. auf T. dilaticollis und v. vittiger); (Feomecus n. sbg.) tenuis, 
Kaukasus,”) Telephus, Araxestal, breviformis, Algier; (Tanymecus s. str.) pubi- 
rostris, Kaukasus, palliatus v. convexifrons, Kleinasien, Turkestan; Megamecus 
n. g. (typ. Esamus cinctus Fst.) variegatus Gbl. v. ocularıs, Transkaspien ete.; 
(Fnathomecus n. sbg.) cervulus, Transcaspien; Acercomecus n. sbg. auf 
T. argentatus Gyll.); (Hypesamns n. sbg.) chlorophanus, Amu-Darja; Asemus 
Schönh. subpilosus, Kaukasus, Transcaspien ete. (Dr. K. Daniel.) 


— Bestimmungstabellen der europäischen Koleopteren. Heft 52: (Curcu- 
lionidae: Sitona und Mesagroicus). Paskau 1903; Preis 1,50 M. 


Die Gruppirung der Sitona-Arten erfolgt unter Benützung eines neuen, 
auf Verschiedenheiten in der Bildung der Vorderbrust gegründeten Merkmals und 
bedeutet einen wesentlichen Fortschritt gegenüber den Revisionen von Allard und 
Stierlin. Die 5 Stierlin’schen Gruppen werden auf 11 vermehrt: 1. Scutellati 
(Type: grisea F.): Einer der erfreulichsten Erfolge der ganzen Bearbeitung liegt 
in der präcisen Trennung der bisher nicht klar genug: umschriebenen Arten dieser 
kleinen Gruppe. Es ist dies umsomehr zu begrüssen, als Apfelbeck sich in 
neuester Zeit für die Zusammenziehung von grisea F., gressoria F. und variegata 
Fahrs. aussprach und sich damit in Widerspruch zu der geläufigen Auffassung 
setzte. Neu aufgestellt: $. Stierlini aus Syrien zu grisea; Formaneki nom. nov. für 
setulifera All. Strl. Desbr. (nec Fahrs.). — 2. Pubiferi (Type: cambrica Steph.): 
Neu: cambrica puberula aus Algier. — 3. Oculati (Type: limosa Rossi): Hieher 
nach ocellata Küst. und latipennis Gyll. — 4. Convexicolles (Type: regen- 
steinensis Hrbst.): Hieher noch tibialis Hrbst. und vwirgata Fahrs. (= Faillae Deshr., 
argentata Dsbr., fallax Roshr.). — 5. Eeiliati (Type: lineata L.): Hieher albo- 
vittata Chevr., subovata Desbr. und suturalis Steph. — 6. Laterali (Type: vere- 
cunda Rossi — chloroloma Fhrs.): Hieher noch lividipes Fhrs. ophthalmica Desbr. 
(Reitteri Strl.) und suleifrons Thnbg. mit v. Deubeli Krauss, v. rasilis Hochh., 
nov. v. angustifrons. — 7. Subnudi (Type: gemellata Gyll.): Hieher noch nigra 
Al. — 8. Ciliati (Type: flavescens Marsh.): Hieher noch ovipennis Hochh., 
longula Gyll. (bucephala Apflb.), puncticollis Steph., fuscopilosa Apflb., cinnamomea 
All. (corcyrea Apflb.) —flavescens var., Munganasti n. sp. aus dem Kaukasus, 
maroccana Strl. — 9. Callosi (Type: fronto Fst.): Hieher noch callosa Gyll. 
(caucasica Strl.). — 10. Setosi (Typus: crinita Hrbst.): Wohl die schwierigste 
Gruppe. Der Autor gibt für dieselbe 2 Tabellen. Wichtig ist die Präeisirung: 
der meist verkannten $. languida Gyll. Neu beschrieben: Ragusae aus Sicilien 
und Sekerae aus Oberitalien, beide zu crinita, ausserdem noch cerinita v. albo- 
erinita aus Osteuropa und Turkestan, v. nigrocrinita vom Araxes und v. densata 
(fallax All. nec. Rosh.) aus Andalusien, Griechenland und dem Kaukasus. In 
diese Gruppe gehören noch: lineella Bonsd., Blanchardi All., versicolor Fst., 
DBedeli Fst., Waterhousei Wlt., hirsuta Desbr., syriaca Strl., onerosa Fst., wrsus 
Desbr., foeda Gyll. = ignorans Fst.), Fairmairei All. und costipennis Fst. — 
11. Angustifrontes (Type: humeralis F.). Interessant ist das Vorkommen 


2 *) Es wurde schon öfter darauf hingewiesen, dass »Mlok.« nicht den Namen einer 
Lokalität bezeichnet, sondern die Abkürzung des Namens eines Sammlers (Mlokossewitsch). 


Io 


Referate. 97 


der sibirischen Sit. obscurata Fst. (bosnica Apfib.) in den österreichischen Alpen 
und Bosnien. In diese Gruppe gehören ferner hispidula F., aberrans;Fst., obscurata 
v. alpina Apflb., amurensis Fst., cylindricollis Fhrs., Brucki All., concavirostris 
Hochh. (cireumducta Desbr.) und inops Gyll. (curviscelis Desbr.). Die schwierige, 
namentlich an asiatischen Arten reiche Gattung Mesagroicus Schönh. wird 
nach der Länge des Fühlerschaftes in zwei natürliche Gruppen geteilt. Neu 
beschrieben werden aus der 1. Gruppe (Fühlerschaft den Hinterrand der Augen 
erreichend, aber nicht deutlich überragend, Augen stark gewölbt): Stierlini von 
Morea, poriventris von Südrussland, analis von Kleinasien. Aus der 2. Gruppe 
(Fühlerschaft den Hinterrand der Augen weit überragend): auliensis, suleicollis, 
Jasciatus und Hauseri, sämtliche aus Turkestan, sowie Helleri und conicirostris 
aus Buchara. Bei der Bearbeitung der beiden Gattungen lag dem Autor das 
gesamte Originalmaterial Faust’s und Desbrochers’ vor. In den dem Heft 
beigegebenen einleitenden Bemerkungen betont Reitter unter anderem mit Nach- 
druck den Nutzen tabellarischer Uebersichten im Gegensatz zur Charakteristik 
in Form von Einzelnbeschreibungen, ein Standpunkt, mit dem er wohl sicher 
auf den ungeteilten Beifall aller praktischen Systematiker rechnen darf. Ueber- 
gehend zu einer kurzen Kritik der Ganglbauer’schen »systematisch-koleoptero- 
logischen Studien« (M.K.Z. 1., 271—319) polemisirt Reitter gegen die von 
Ganglbauer acceptirte, mit den Glaphyrinen beginnende Reihenfolge der Melo- 
lonthinen und hält zur Gruppirung innerhalb der Familien nur äusserlich sicht- 
bare Merkmale für geeignet. (Dr. K. Daniel.) 


Dr. J. Müller: Coleopterologische Notizen IV. (W.E.Z. 22., 147; 1903.) 


1. Für die schon von Röschke besprochene Tatsache, dass ein vorne ein- 
gekerbter Flügeldeckenrand ausser bei Reitter's Carabi crenolimbi auch noch 
bei Arten anderer Gruppen vorhanden ist, werden zwei weitere Beispiele (Carabus 
clathratus und gewisse Rassen des cancellatus) beigebracht. 2. Synonymische 
Notiz bez. Carabus versicolor. 3. An der Hand eines reichen Materials, sowie 
nach Einsichtnahme der Type des Anophthalmus dalmatinus wird die Ver- 
schiedenheit desselben von suturalis Schauf. nachgewiesen, die Frage der specifi- 
schen Trennung beider Formen, obwohl Uebergänge nicht beobachtet wurden, 
aber offen gelassen. 3. Dalmatinische Funde für Perigona nigriceps und Notiz. 
4. Nachweis, dass das O' des Pterost. gracilis öfter mit einem Längskiel am 
letzten Abdominalsegment angetroffen wird. 6. Widersprüche zwischen der Original- 
beschreibung und der Apfelbeck’schen Auffassung des Ophonus pubipennis 
Küst. 8. Neue Unterscheidungsmerkmale für Aphodius thermicola und cribrarius 
(Metasternalgrube, Copulationsapparat); 9. u. 10. Notiz über Kissophagus Novaki 
und hederae und das Q' von Adoxus obscurus. (Vergl. Ref. 60.) 

(Dr. J. Daniel.) 


E. Reitter: Coleopterologische Notizen. (l. c., 171.) 

Bemerkungen zu No.1 und No. 9 (Ref. 3) der Dr. Müller’schen koleoptero- 
logischen Notizen; Synonymische Notiz: Aulonocnemis (Platyscelis) Hauseri Rttr. 
— Prosodes phylaeoides Fisch. Q. (Dr. J. Daniel.) 


— Siebzehnter Beitrag zur Coleopterenfauna von Europa und den an- 

grenzenden Ländern. (l. c., 173.) 

Neu: Tachys Netuschili zu fulvicollis von Kairo; Dromius angustus v. 
bescidicus (dunklere Form) von den Beskiden; Helioctamenus lusitanicus von 
Portugal; Rhyssemus Sequensi zu gemmäifer von Kairo, Obok; Coptochirus 
haemonius von Salonichi; Hydrocyphon Championi von der Sa Bejar; Apion 
Leonhardi von der Bjela$nica, von rugicolle durch nicht ausgesprochen runzlige 
Punktirung des Halsschildes und die ganz kurzen Börstchenreihen der längeren 
Decken verschieden. (Dr. J.. Daniel.) 


0. Schwarz: Drei neue Elathous-Arten. (. c., 207.) 


Paläarktische Arten: E. smyrnensis aus Smyrna und EP. syriacus aus Beirut. 
(Dr. J. Danie]). 


n 


98 Referate. 


E. Reitter: Neue, von den Herren Otto Leonhard und M. Hilf in der 
Herzegovina entdeckte Grottenkäfer. (l. c., 209.) 


Leonhardella (n. &. Pholeuonidarum) angulicollis n. sp. aus einer Grotte 
am Lebränik zu Leonhardia Reitt.; Silphanillus (n. &. Pholeuonidarum) Leonhardi 
n. sp. von der Vlasulja bei Pholeuonopsis Apflb.; Anophthalmus Hilfi, eine 
9,5 mm lange, flache Art aus der Verwandtschaft des Schmidti und Schaumi 
von einer Höhle bei Ubli. (Dr. J. Daniel.) 


— Uebersicht der Otiorrhynchus-Arten aus der Untergattung Limato- 
gaster Apfib. (l. c., 213.) 
Eine Bestimmungstabelle der mit O. rugicollis verwandten Arten. Neu: 
O. Darius von Meleda mit v. donabilis aus Südbosnien; pachyscelis v. nyetelius 
von Südkrain; lasioscelis von Dalmatien und Bosnien. O. tumidipes wird zu 
pachyscelis und Paganetti St. zu Hopffgarteni gezogen. (Dr. 9. Daniel.) 


— _Antroherpon Matuliei. (. c., 216). 
Aus der Verwandtschaft des eylindricolle und Ganglbaueri, von einer Höhle 
bei Ubli. (Dr. J. Daniel.) 


— Neue, von Herrn Hauptmann E. v. Bodemeyer im Jahre 1903 in Klein- 
asien gesammelte Coleopteren, vorzüglich Pselaphiden und Scyd- 
maeniden. (l. c., 221.) 

Bythinus Bodemeyeri vom Goek-Dagh zu Reitteri und sculptifrons; Bythinus 
Mohamedys zu anatolicus vom Belgrader Wald und Alem-Dagh; Cephennium 
(Megaloderus) Bodemeyeri zu perispinctum vom Goek-Dagh und Alem-Dagh; 
Neuraphes (Scydmoraphes) duricollis aus der Verwandtschaft des sulcipennis, 
tricavulus ete. vom Goek-Dagh; Euconnus (Tetramelus) Bodemeyeri zu micro- 
cephalus, Brenskeanus, scipio ete. vom Belgrader Wald und dem Goek-Dagh; 
Laena Bodemeyeri vom Alem-Dagh zu piligera. (Dr. J. Daniel.) 


— Uebersicht der Otiorrhynchus-Arten aus der nächsten Verwandt- 
schaft des O. proximus Stierl. (l. e., 228.) 
Die Arten proximus, carpathicus Dan., hypsibates Gglb. und Leonhardi 
Rttr. n. sp. von der Bjelasnica werden in Tabellenform behandelt. O. tatricus 
Rttr. wird zu proximus gezogen. (Dr. J. Daniel.) 


— Uebersicht der mit Zonabris variabilis Pall. zunächst verwandten 
Arten. (l.-c., 230.) 
Eine neue aus Bosnien und der Herzegovina stammende Art (bosnica), 
sehr nahe mit pusilla verwandt. (Dr. J. Daniel.) 


— Vier neue Coleopteren der paläarktischen Fauna. (l. c., 231.) 
Tychus mierophthalmus zu rufus und anophthalmus von Algier; Anillocharis 
(n. 2.) Ottonis zu Pholeuonopsis und Silphanillus aus einer Höhle bei Lebrinik ; 
Malchinus Brancsiki von Cattaro, Aromia pruinosa von Kuldscha. 
(Dr. J. Daniel.) 


— Uebersicht der Coleopteren-Arten aus der nächsten Verwandtschaft 
des Enicmus Mannerheimi Kol. (. c., 234.) 
Neu: E.. Varendorffi und anatolicus vom Parnass resp. Konia. 
(Dr. J. Daniel.) 


— Zur Entwicklungsgeschichte des Oleonus Saintpierrei Chvrl. (.c., 235.) 
Die Larve dieses Rüsslers entwickelt sich in Aegypten an den oberen 
Wurzelteilen von Reaumuria hürtella in klumpenweise dicht aneinander- 
geschlossenen, innen ausgehöhlten, rundlichen Zellen, die das Aussehen von 
Hummelwaben besitzen und aus Lehm und Sand gefertigt sind. Die 11—12 mm 
lange Larve wird ausführlich beschrieben. (Dr. J. Daniel.) 


Referate. 9 (6) 


E. Reitter: Uebersicht der paläarktischen Arten der Coleopteren-Gattung 
Evaniocera Guer. (l. c., 237.) 
Vier Arten, darunter eine neue (Hauseri von Astrahad) werden dichotomisch 
auseinandergehalten. E. 9-flabellata J. Sahlbg. wird als © zu Fischeri Men. 
gezogen. (Dr. J. Daniel.) 


— Dorcatoma Lomnickii n. sp. (l. c., 239.) 
Eine neue, sehr ausgezeichnete Art aus der Verwandtschaft der L. flavi- 
cornis und chrysomelina aus Minsk (Lithauen). (Dr. J. Daniel.) 


— Coleopterologische Notizen. (l. c., 240.) 


Gegen die Degradirung des Dorcadion Lederi Kr. zu einer Varietät des 
Wagneri Küst. durch Pic wird unter Angabe der Gründe Protest eingelegt und 
die Vermutung: ausgesprochen, dass Pic’s Lederi nicht der Type, die Reitter 
besitzt, entspricht; Otiorrhynch. diabolicus R. wird in das Subgenus Dorymerus 
transferirt und neben subguadratus gestellt; Eusonoma Reitt. ist synonym mit 
Delenda Croiss. Auch werden die Unterschiede zwischen D. F'rivaldskyi Reitt. 
und Carthago Croiss. erörtert. (Dr. J. Daniel.) 


P. Wytsmann: Genera Insectorum. (Vgl. M. K. Z. 1., Ref. 44.) Von diesem 
grossangelegten Sammelwerk sind weiterhin erschienen: 


Fam. Hylophilidae par M. Pic, avec 1 planche coloriee. 1902. Auf 
Grund der charakteristischen Bildung des Abdomens, an welchem nur vier äusser- 
lich sichtbare wohlgetrennte Ventralschienen auftreten, befürwortet Pic in Ueber- 
einstimmung mit Champion die Hylophiliden (olim Xylophilidae) als selb- 
ständige Familie von den Anthieiden abzutrennen. Innerhalb der Familie unter- 
scheidet Pie 7 Genera, von denen Phytobaenus Sahlb. auf die paläarktische, 
Hylobaenus Pic auf die indische und Cnopus Champ. auf die nearktische Region 
beschränkt sind, drei weitere Gattungen sind bisher nur aus Australien bekannt. 
Die Gattung Hylophilus, welche Pic in eine Anzahl Subgenera zerlegt, ist 
kosmopolitisch und enthält über 200 beschriebene Arten. 

Fam. Geotrupidae par A. Boucomont, avec 1 planche coloriee. 1902. 
In den Rahmen dieser Familie sind die Subfamilien der Bolbocerinae, Geotrupinae 
und Lethrinae vereinigt. Die Subfamilie der Bolbocerinae umfasst drei Genera, 
von denen Bolboceras und Odontaeus auch in der paläarktischen Region ver- 
treten sind. Bolboceras ist kosmopolitisch und enthält nicht weniger als 139 
beschriebene Arten, Odontaeus mit vier bekannten Arten ist auf die paläarkti- 
sche und nearktische Region beschränkt. Die Subfamilie der Geotrupinae um- 
fasst fünf Gattungen, die sämtlich auch in der paläarktischen Region vertreten 
sind: Enoplotrupes Luc. mit neun Arten in der indischen und den angrenzenden 
Teilen der paläarktischen Region, Ceratophyus Fisch. (7 Arten, paläarktische und 
indische Region, Mexiko), Geotrupes mit über 60 Arten, die sich auf die palä- 
arktische, indische und nearktische Region verteilen, Minotaurus Muls., aus- 
schliesslich auf die Mittelmeerländer beschränkt und Thorectes Muls. (paläarktisch 
und nearktisch. Die Subfamilie der Lethrinae enthält die einzige Gattung 
Lethrus, welche ausschliesslich auf die paläarktische Region beschränkt ist. 
Gegenwärtig werden über 50 Arten festgehalten, von denen 45 in Centralasien 
heimisch sind. 

Fam. Sagridae by M. Jacoby, with 1 coloured plate, 1903. Der Autor 
zerlegt die Familie in 6 «groups», von denen in der paläarktischen Region 
nur die Gruppe der Orsodacninae mit den Gattungen Orsodacna Lae., Syneta 
Escheh. und Zeugophora Kunze vertreten ist. 

Fam. Oleridae von 8. Schenkling, mit zwei colorirten und drei schwarzen 
Tafeln, 1903. Der Einleitung ist zu entnehmen, dass die Familie der Üleriden 
gegenwärtig 1971 bekannte Arten umfasst. Innerhalb der Familie unter- 
scheidet Schenkling die 6 Unterfamilien der Tillini, Clerini, Phyllobaenini, 
Hydnocerini, Enoplini und Corynetini, von denen die Phyllobaenini und Hydno- 
cerini in der paläarktischen Region nicht vertreten sind. Die Subfamilie der 
Tillini umfasst 39 Genera, von denen nur 6 paläarktisch sind: Denops Stev. 


3 


( 


16. 


17. 


18. 


19. 


100 Referate. 


mit 4 Arten in der paläarktischen und äthiopischen Region, Spermodenops Ab. 
mit einer einzigen specifischen Art, Cladiscus Chevr., über die äthiopische und 
indische Region verbreitet und durch eine Art auch in Japan. vertreten, Tillus, 
kosmopolitisch, mit 31 Arten, von denen 11 auf die paläarktische Region ent- 
fallen, Dedana Fairm. mit einer einzigen chinesischen Art und Spinoza Lewis 
(einzige Art aus Japan). Die Subfamilie der Olerini umfasst 74 Genera, von 
denen 12 in der paläarktischen Region vorkommen: Phloeocopus Spin., in den 
Mittelmeerländern und in der äthiopischen Region vertreten, Opilo mit 66 Arten, 
von denen ©. mollis anscheinend kosmopolitischh Thanasimus Latr., kosmopoli- 
tisch, mit 37 Arten, darunter 6 paläarktisch, Orthrius Gorh. mit einer Reihe 
von Arten in der indischen und australischen Region, einer Species auch in Japan, 
Allonyx Jacg. mit einer einzigen, auf die paläarktische Region beschränkten 
Art, Thaneroclerus Lef., durch zwei Arten auch in Japan vertreten, Lyctosoma 
Lew. und Neoclerus Lew. mit je einer einzigen Art in Japan, Tarsostenus Spin. 
mit der kosmopolitischen Art univillatus Rossi, Trichodes Herbst (paläarktische, 
nearktische und äthiopische Region, mit 71 bekannten Arten), Stigmatium Gray 
(von den zahlreichen Arten gehören nur wenige dem Subgenus Pseudoclerops 
Jacg. zuzurechnende Arten der paläarktischen Region an), Ommadius Cast., in 
der australischen und indischen Region, sowie in China und Japan. Die 3. Unter- 
familie Phyllobaenini umfasst drei Genera, die ausschliesslich auf die nearkti- 
sche und neotropische Region beschränkt. sind. Die 4. Unterfamilie Hydnocerini 
ist nur in der australischen, äthiopischen, nearktischen und neotropischen Region 
vertreten und enthält 10 Genera. Als Anhang zu diesen Unterfamilien behandelt 
Schenkling die interessante, habituell an Staphyliniden erinnernde Gattung 
Emmepus Motsch., die durch zwei Arten in Südalgerien, durch je eine Art am 
Kaspischen Meer und auf Ceylon vertreten ist. Die 5. Unterfamilie Enoplini, 
in welche Schenkling insgesamt 15 Genera stellt, ist in der paläarktischen 
Region nur durch 3 Genera vertreten: Tenerus Cast. (äthiopische, australische 
und indische Region, mehrere Arten auch in Japan), Orthopleura Spin. (Nord- 
und Mittelamerika, Europa, Syrien), Enoplium, anscheinend auf die nearktische 
und paläarktische Region beschränkt. Die 6. Unterfamilie Corynetini umfasst 
15 Genera, wovon nur 4 paläarktisch: Laricobius,*) von den drei bekannten 
Arten findet sich L. Erichsoni in Europa und Nordamerika, zwei weitere Arten 
in Westsibirien, Corynetes mit 14 bekannten Arten (C. coeruleus besitzt kosmo- 
politische Verbreitung) Corynetinus Reitt. mit einer einzigen Art von Nordafrika 
und den kanarischen Inseln, Opeliopalpus, mit über 20 Arten, nur in Australien 
noch nicht nachgewiesen, ©. scutellaris Panz. ist auch aus Südafrika bekannt. 


Fam. Buprestidae par Ch. Kerremans, avec 4 planches coloriees. Im 


Erscheinen begriffen; bisher liegen die ersten drei Lieferungen der umfangreichen 
Arbeit vor, über welche erst nach Erscheinen der letzten Lieferung im Zu- 
sammenhang referirt werden soll. (K. Holdhans.) 


A. Semenow: Synopsis specierum generis Julodella Sem. (Rev. Russ. Ent. 
3. 161 


Das bisherige Julodis-Subgenus wird nach Aufstellung einer neuen Diagnose 
zum Genus erhoben. In der dichotomischen Uebersicht werden 7 Arten, darunter 
eine neue (Zarudniana aus Persisch-Beludschistan), behandelt. J. dilaticollis Sem. 
von den Distrikten Tiflis, Aresch, Jelisawetpol, Nucha und Ordubad, welche bis- 
her als Rasse der globithor ax aufecfasst wurde, wird davon speeifisch abgetrennt. 


Beide Arten kommen bei Ordubad gemeinschaftlich vor; von dilaticollis wird ' 


ferner die neue ab. irrorata abgezweigt. Unbekannt blieben dem Verfasser 
Julodella Fairmairei Thery und Schochi Thery, nebst deren var. regularis Thery 
aus Syrien resp. Persien. (Dr. J. Daniel.) 


*) Ueber die systematische Stellung dieser Gattung äussert sich Schenkling sehr kurz, 


und vorsichtig: Die Gattung weicht nicht nur im Habitus, sondern auch in mancher anderen 
Beziehung von den übrigen Cleriden ab, so namentlich im Vorhandensein von Schenkeldecken 
und in der Kleinheit von Kopf und Halsschild. Gan glbauer trennt deshalb auf eine Anregung 
von Dr. Sharp hin die Gattung von den Cleriden und bildet aus ihr mit den alu Dero- 


dontus Lec. und Peltastica Mannerh. die neue Familie Laricobüdae. | 


Referate. 1 0) 1 


A. Semenow: Additamentum ad descriptionem Julodis Ducharicae Sem. 
1893. (Rev. Russ. Ent. 3., 190.) 
Es werden die Unterschiede von J. variabilis und bucharica erörtert und 
von letzterer zwei neue Aberrationen (vittata und ordinata) aufgestellt. 
(Dr. J. Daniel.) 


B. E. Jakowlew: Notes col&eopterologiques IV. (. c., 215.) 
Entgegen der von Kerremans festgestellten Synonymie (Sphenopt. exarata 


Fisch. — dianthi Stev. — dianthi Gory) werden dianthi Stev. als identisch mit 
antigua NMlig. und dianthi Gory = fallaciosa Jak. nom. nov.) und exarata Fisch. 
als ungedeutete, selbständige Species erklärt. (Dr. 3. Daniel.) 


T. Tschitscherin: Ueber den Gattungsnamen Platysma (Bon.) Tschitsch. 
(dees 218.) 
Replik auf Ganglbauer’s Notiz (M.K.Z. 1., Ref. 324). (Dr. J. Daniel.) 


— Notice sur quelques Amara deserticoles. (l. c., 219.) 
Auf Amara hyalina Sem. und die neue Art crystallina wird das Genus 
Hyalamara gegründet; ausserdem wird noch beschrieben Amara (Harpalodema) 
Ahngeriana aus Transcaspien. (Dr. J. Daniel.) 


— Species thibetana nova generis Platysma (Bon.) Tsch. (l. e., 223.) 
Platysma (Derus) Kozlovi aus Ost-Thibet. (Dr. J. Daniel.) 


A. Sem@now: Ueber den Bau und die Bedeutung des Mittelbrustfortsatzes 
(pediculus mesothoracis) bei einigen Käfern. (Rev. Russ. Entom. 3., 
85; 1903.) Mit einer Textfigur. Text russisch. 


Der Verfasser verweist zunächst auf Ungenauigkeiten in der Ausdrucks- 
weise der früheren Autoren bei ihren Angaben über die Bildung der Flügel- 
deckenbasis der Scaritini und führt an der Hand einer die Basalpartie einer 
Flügeldecke von Scarites bucida Pall. darstellenden Skizze aus, dass sich bei 
denselben das Schildchen an der gleichen Stelle wie bei den übrigen Koleopteren 
befindet und dass es in derselben Weise zwischen den Flügeldecken eingekeilt 
ist. Der Unterschied in beiden Fällen beruht nur darauf, dass die halsartige 
Verlängerung: bei den Scaritinen dadurch gebildet wird, dass die Einschnürung 
der Basis des Hinterkörpers bezw. der Flügeldecken hinter dem Schildchen 
liegt, dieses also nur eine relative Ortsveränderung und ausserdem zu Gunsten 
des scutum mesothoracis eine Grössenreduction erleide. Was die Entstehung 
und physiologische Bedeutung des Mittelbrustfortsatzes betrifft, so bringt sie der 
Verf. in Beziehung mit dem Bedürfnis grösserer Beweglichkeit des Vorderkörpers 
und vergleicht beispielsweise das biologische Verhalten von Epactius (Omophron) 
mit demjenigen der Scarites-Arten. Beide leben im Sande, die Scaritinen in 
Löchern, die sie mit ihren Grabbeinen herstellen, während die Epactius-Arten 
den Sand mit Hilfe vertikaler Kopf- und Brustbewegungen aufwühlen und sich 
ohne wesentliche Beihilfe der dünnen und schwachen, ausschliesslich zur raschen 
Fortbewegung dienenden Beine eingraben. Auf die Bedeutung der Entwicklung 
des Vorderkörpers der Epactius-Arten für die Arbeit im Sande weist nach dem 
Verfasser nicht nur die Breite des Vorderbruststückes hin, das sich mit seinem 
Hinterrande vollständig an die Flügeldeckenbasis anschliesst, sondern auch die 
ungewöhnliche Ausbildung des Intercoxalfortsatzes des Prosternums, der die 
Hinterbrust fast erreicht und auf dem Mittelkiel des Mesosternums wie auf einer 
Schiene gleitet. Die Scarites-Arten benützen ihre gallerieartigen Löcher wie die 
Broscus-Arten weniger als Unterschlupf, dagegen als Hinterhalt, indem sie sich 
in demselben verstecken, nur den Kopf mit seinen kräftigen Mandibeln hervor- 
strecken und auf Beute lauern. Bedingung für den Erfolg einer derartigen 
Jagdmethode ist natürlich möglichst freie Beweglichkeit des Vorderkörpers nach 
allen Seiten, die eben durch die besondere Art der Angliederung desselben an 
den Mesothorax erzielt wird. Die Epactius-Arten laufen nachts ungewöhnlich 
rasch hinter ihrer Beute her und verbergen sich nur tagsüber im Sande. Die 


1} 
10} 


23. 


1 0) 92 Referate. 


nächtlichen Züge und Wanderungen der Scarites tragen offenbar einen wesent- 
lich anderen Charakter und werden augenscheinlich nur durch das Bestreben 
nach Ortsveränderung oder durch den Geschlechtstrieb veranlasst. Ausser den 
Searitinen findet sich bekanntlich auch bei Broscus, Broscosoma, dann bei den 
meisten Ditomiden, den Passaliden und einigen Brenthiden ein Mittelbrustfortsatz, 
nur in der Regel viel weniger ausgeprägt. 

In einer Anmerkung erwähnt der Verfasser noch, dass er in einem Topf 
mit feuchter Erde etc. einige Carabus granulatus und einen Broscus cephalotes 
hielt und mit Fleischstückehen fütterte, welche von den (arabus gern verzehrt 
wurden, während der Broscus sich Löcher grub und von diesen aus einen Carabus 
nach dem andern wegfing. Nach der Ansicht des Verfassers ist dieser Erfolg 
offenbar nur der Ueberlegenheit zuzuschreiben, die dem Broscus vermöge der 
viel grösseren Beweglichkeit seines Vorderkörpers gegenüber seinen kräftigeren, 
aber unbehilflicheren Mitgefangenen zukommt. (Dr. K. Daniel.) 


T. Tschitscherin: Species nova generis Aristochroa Tsch. (l. c., 224.) 


Die neue Art Kaznakovi aus dem Gebiete des Dza-tshu-Flusses ist mit 
venusta Tsch. verwandt. (Dr. J. Daniel.) 


— Eine neue Platysma-Art aus Central-Asien. (l. c., 226.) 
Platysma (sens. str.) jaxartis von Chodschent zu planicola Tsch. 
(Dr. J. Daniel.) 


— Sur un nom de Carabidae preocceupe. (l. c., 227.) 


Der bei den Hemipteren vergebene Name Microcarenus Tsch. (= Micro- 
cephalus Dej.) wird in Caletor umgeändert. (Dr. J. Daniel.) 


“ 


— Einiges über lateinische Transcription russischer Namen. (l. c., 228.) 


Replik auf Dr. Seidlitz’s diesbezüglichen Protest (Bericht üb. d. wissensch. 
Leist. im Gebiete der Entomologie während d. Jahres 1901). (Dr. J. Daniel.) 


— Notice sur quelques Cieindelides. (l. c., 229.) 


Notizen über die geographische Verbreitung von Cicind. obliquefasciata 
v. descendens, Oicindela inscripta, orientalis und melancholica. (Dr. J. Daniel.) 


A. Semönow: Nouvelles formes du Genre Carabus de la Perse septentrionale. 
(l. e., 230.) 


Carabus (Oyclocarabus) Kusnetzovi zu brosciformis Sem. und (Mimocarabus) 
hemicalosoma zu maurus aus der Provinz Astrabad; ferner maurus Demetrii aus 
der Provinz Masanderan. (Dr. J. Daniel.) 


J. Bongardt: Beiträge zur Kenntnis der Leuchtorgane einheimischer Lam- 

pyriden. (Zeitschrift für wissensch. Zoologie, 75., 1. Heft, 1903.) 

Die Arbeit, anscheinend eine Inaugural-Dissertation, bringt Untersuchungen 
über die Histologie der Leuchtorgane von Lampyris splendidula und noctiluca, 
sowie der Larven von Phosphaenus hemipterus; aus einer Reihe physiologischer 
Experimente folgert Bongardt, dass das Leuchten vermutlich ohne Sauerstoff- 
verbrauch erfolgt. Schliesslich behauptet der Autor, dass die Tiere nicht dazu 
befähigt seien, durch den Einfluss des Nervensystems das Leuchten zu unter- 
drücken! — Ein gewissenhaftes Verzeichnis der einschlägigen Litteratur, sowie 
ausführliche Angaben über die vom Autor zum feineren Studium der Leucht- 
organe angewandte mikroskopische Technik dürften immerhin recht brauchbar 
sein. (K. Holdhans.) 


D. N. Voinov: La spermatogenese d’ete chez le Cybister Roeseli. (Archives 
de Zool. experimentale et g6nerale, 4. serie, Tome I., 1903, p. 173.) 
Ebenso wie bei Dytiscus lässt sich auch bei Oybister eine Winter- und 

Sommerspermatogenese unterscheiden, indem die Histogenese der Samenkörperchen 


34. 


Referate. 1 (0) 3 


im Winter einen wesentlich anderen Verlauf nimmt als im Sommer. Voinov 
bespricht in sehr eingehender Weise die Sommerspermatogenese von (wybister, 
welche sich vollkommen in das normale Schema einfügt und verspricht, in einer 
späteren Arbeit auch auf die gänzlich abweichende und in ganz atypischer Weise 
verlaufende Winterspermatogenese des näheren einzugehen. (K. Holdhans.) 


A. Champenois: Synopsis du Genre Glaphyrus. (L’Abeille 30., 137.) 

Für die beiden Arten modestus und caucasieus wird das Subgenus Hemi- 
glaphyrus (Fühlerkeule schlanker, mehr parallel) aufgestellt. Die übrigen 15 
behandelten Arten werden nach der Behaarung, der Bildung des oberen Aussen- 
randes der Vorderschienen, des Epistoms, der Sceulptur der Decken, der Färbung ete. 
getrennt. Glaphyrus rufipennis Gory wird als Varietät zu festivus, globulicollis 
als © zu varians, syriacus Harold zu aulicus und sogdianus Sem. als Varietät 
zu turkestanicus Sem. gezogen. Den Abschluss der Arbeit bildet ein sorgfältig 
zusammengestellter bibliographischer und synonymischer Katalog. (Dr. I. Daniel.) 


M. Pic: Col&opteres europeens et Olytus syrien nouveaux. (L’Echange 19., 
38.) 

Pachycarus coeruleus v. lateobscurus, Taygetos; Hedobia (Ptinomorphus) 
angustata sbsp. corsica, Malthodes euboicus zu prodigiosus von Euböa; Malthodes 
(Malthodellus) nigerrimus zu sulcatus von Olympia, Zante; Anthicus (Aula- 
coderus) melitensis zu Frivaldskyi von Malta; Olytus (Olyanthus) taurusiensis 
zu Madoni vom Taurus. (Dr. J. Daniel.) 


— (oleopteres francais nouveaux pour la France. (l. ce., 139.) 
Tychius Jacqueti zu junceus Reich, Nyons; COryptoceph. 8-punctatus v. 
Viturati (nur zwei schwarze Makeln hinter der Mitte jeder Decke) von Perrigny 
und v. latedeletus (ohne Deckenmakel). (Dr. J. Daniel.) 


— Contribution A P’etude du genre Salpingus Gylih. (l. c. 140.) 


Auf Salping. Lederi wird die Untergattung Pseudorabocerus gegründet; 
Von $. virescens M. R., der ohne Angabe der Gründe von mutilatus speeifisch 
abgetrennt wird (alle französischen mutilatus gehören zu virescens), wird eine 
neue Varietät (maritimus von Saint-Sauveur) beschrieben: Rüssel vorne schwach 
angebräunt, Schenkel dunkel, Schulterbeule undeutlich. Ausserdem sind noch an- 
geführt: S. mutilatus? v. impressithorax von Allagna (Italien), nitidus Chr. 
v. Jacqueti von Algier; S. Cedri zu aeneus von Algier; $. aeratus M. R., der 
bisher als identisch mit aeneus betrachtet wurde, soll wegen der feinen Decken- 
punktirung und der fünfgliedrigen Fühlerkeule davon specifisch verschieden sein 
(Seealpen, Lamure sur Azergues, M. Pilat, M. Dor& ete., an Abies pectinata). 

(Dr. J. Daniel.) 


— Deux captures interessantes. Diagnoses de divers Coleopteres. (. c., 145.) 


Oedichirus terminatus v. rubronotatus von Kreta; Commatocerus (Articerus) 
subnitidus von Kreta; Euconnus (Leptocharis) ereticus zu Revelierei, von Kreta; 
Pachydema phylloperthoides v. obscurior von Tunis; Cantharis atrocapitata zu 
prusiensis aus Anatolien; Cantharis puncticollis v. paulonotata und v. notatipes 
von Kabylien; Metacantharis angorensis zu taurigrada von Angora; Danacaca 
latipennis zu insularıs von Kreta; Trichodes alvearius v. Ravouxi von Nyons; 
Isomira euboeica zu antennata von Euböa; Isomira impressithorax zu nitidula 
von Tokat; Dorcadion scabricolle sbsp. Mesmini aus Transkaukasien: Eylakh 
(? Jewlach); Eugalera seminigra, Mandschurei; Cyrtonastus Oythereias zu Weisei, 
von Kythera. (Dr. J. Daniel.) 


— Quelques Coleopteres rares ou nouveaux pour la Faune gallo-rhenane. 
(lesez .153:) 

Pterostichus Hagenbachi v. Jacqueti (Beine rot), Mt. d’Ain,; Pterostichus 

multipunctatus v. obscuricolor (schwarz) von Kl. S. Bernhard und Bonneville 


36. 


37. 


38. 


39. 


40. 


104 Referate, 


(wohl identisch mit multipunctatus Spinoiae Heer); Athous undulatus v. medio- 
fesciata (Decken braun mit einer grauen Mittelbinde), Haute-Savoie; Malthodes 
guttifer v. © robustior (ganz schwarz, gedrungen) von Morgins (Schweiz); Opilio 
domesticus v. subdeletus (Decken grösstenteils dunkel), Thonon-l.-B; Cryptocephal. 
saliceti v. resinacea (Beine dunkler, Thoraxbinde fast geschwunden), Lac Champex 
(Wallis); Oryptocephal. S-pustulatus v. liddesiensis (Uebergang von v. rhaeticus 
zu v. aethiops), Liddes (Schweiz); Orepidodera Theresae von Abondance (Haute- 
Savoie) und der Schweiz. Soll sich von melanopus durch rötliche Vorder- und 
Mittelbeine, rote Hinterschienen und rückwärts nicht eingezogenes Halsschild 
unterscheiden. Der Referent gedenkt gelegentlich einer Revision der Orepidodera- 
Arten in der nächsten Lieferung dieser Zeitschrift auf diese Art zurückzukommen. 
(Dr. J. Daniel.) 


M. Pic: Malthinides nouveaux. (l. c., 155.) 


Podistrina Cameroni Q, Malta; Malthodes hippomensis ©, Böne, zu proce- 
rulus; Malthodes Mathiew zu tr apezoidalis Brg. von Oran, "Malthodes pieti- 
pennis und die Varietäten obscuricolor und pallidicolor zu profamus von Algier, 
Constantine ete.; M. elaboratus von Tunis; M. tenietensis zu trapezoidalis von 
Teniet; M. pallidipennis von Oued Imbert; M. Desbrochersi zu appendicifer 
von La Chiffa; M. diversiventris von S. Charles und M. subdiversus ©‘ von Collo, 
an Podistrina erinnernd; M. romanus von Rom; M. barbarus von Saida; M. Goliath 
zu dispar von Yakouren (Alg.). (Dr. 3. Daniel.) 

1] 


— Especes et varietes nouvelles de Coleopteres. (l. c., 161). 

Aptinus creticus zu cordicollis von Kreta; Bythinus alarelas ZU corcyreus 
von Kythera; Acmaeodera bipunctata v. Jacqueti (Decken ohne Makeln) von 
Nyons; Malthodes argivus v. hıymettensis von Griechenland; M. insulcatus zu 
turcicus und sulcatus von Korfu; M. maronitus zu lautus vom Libanon; Pelochrous 
* scutellaris v. flaviceps von Inkermann und pallidulus v. maculicollis von Tanger; 
Danacaea Lysholmi v. subrobusta von Syrien; Danacaea splendida von Tokat; 
Microptinus melitensis zu brunneus von Malta; Eutagenia minutissima, Cerigo 
(Kythera); Corticus rufithorax von Olympia; Gonodera macrophthalma v. latior 
vom Kaukasus; Zonitis auricoma v. semideleta von Anatolien; Myllocerus curti- 
pennis zu damascenus vom Taurus; Myllocerus robusticeps, Taurus; Rhamnusium 
anatolicum? v. obscuripes, Anatolien; Parnops atriceps, China. (Dr. J. Daniel.) 


— Sur quelques Megalopides asiatiques. (l. c., 166.) 


Vorläufige Mitteilungen resp. Anregung zu einer Revision der Megalopidae. 
(Dr. J. Daniel.) 


— Especes et varietes nouvelles de Coleopteres. (l. c., 169.) 


Ptosima I1-notata v. brevinotata (nur eine kleine, äussere Posthumeral- 
makel und Apicalmakel gelb), Peney; Cantharis amanicola zu iliacus von den 
Amanusbergen; Malthodes Favarcequi ©‘ zu prodigiosus ete. von Philippeville; 
Malthinus pallidipes v. binterruptus, Lambessa; Attalus melitensis v. testaceipes 
von Malta; Anthicus armatus v. rufibasis von Bagdad; Anthicus Leuthneri 
sbsp. creticus, Kreta; Lithophilus ceribratellus v. limbatus von Tunis; Lithophilus 
minutus von Tunis; Ptinus Kiesenwetteri v. cytherias von Cerigo (Kythera); 
Dorcadion Mniszechi v. semibrunneum, Bos-Dagh; Dorcadion infernale v. immu- 
tatum, Bos-Dagh. (Dr. 3. Daniel.) 


E. Reitter: Bestimmungstabelle der Melolonthidae aus der europäischen 
Fauna und den angrenzenden Ländern. IV. Teil (Rutelini, Hoplini, 
Glaphyrini); zugleich Heft 51 der Bestimmungstabellen der europäischen 
Koleopteren. (Verhandl. des naturforsch. Vereins in Brünn, Band 41.) 
Preis M. 4,50. 

Da angenommen werden kann, dass sich jeder Interessent dieses Heft selbst 
anschaffen wird, sollen nur die neuen Genera, Arten etc. aufgeführt und die 
mitteleuropäischen Nova kurz charakterisirt werden: Gemadoretus (n. sbg.) 


4. 


22. 


48. 


45. B- 


0 ur Veröffentlichung in 
n "nachstehend. genannten Mit- 
de a. EIR um. "ae. ee des ‚näher bezeichneten Unter- 


rmänek in "Brünn, ee 14: Bar ypithes graecus, asturiensis 
sch, cinerascens Rosh. und maur u a „ Omias micans Sältz., 


se Oi ee a ae 
us, Thimobius, Coprophilus ete.) zur Revision und Bestimmung. 


| in München, Schwindstrasse OT/IE: Urodon ar gentatus Küst., 
Tomotus quer cus östliches, namentlich kleinasiatisches 


© 


en 1. Arten 1801 Preis M 2.50. 


oe: zur anti der ne Aebrin. Ber EEE RER 
Vier neue Arten aus Piemont und (den Abruzzen. - 

_ Ueber Nebria gagates Bon. und em Yulller.. 
‚Synonymisches. 

3. Uebe Amara Schimperi Wencker. = 2 
_4.- Drei neue Otior u an aus den eadorischen östlichen Trientinen) ER 
Dolomiten. _ : ee 
5. Kleinere Mitteilungen, 


Soleopterei Skadieı I.  Alünchen 1808) ns EN 


Beiträge. zur "Kenntnis der ‚Gattung Trechus Gaier. 

Die Heer’schen Arten. 

_ Neubeschreibungen. Bu z I 
‘Ueber zwei neue und einige bekannte, meällszee Pads, An 

. Analytische Uebersicht der. paläarktischen Zuphium-Arten. 

Das Amaren-Subgenus Leirides ES 

 Otiorrhynehus- -Studien. 

- : Ueber Otüorrhymehus“ costipennis Kal, and seine nächsten Ver, 
wandten. - \ 

. Otiorrhynchus costipennis auet. ( dacieus nob.) und antennatus Strl.. 
‚Kritische Bemerkungen’ Zu Dr.- Stierlin’ s 16. Rotte. 


 Neubeschreibungen. i 

; 2 Bemerkungen bekannten Arten. ” 

Ueber eigentümliche Geschlechtsverhältnisse he den Eorneen Tropi- 
- phorus Schönh. und Barynotus Ger. 

7. Zwanzig neue Arten aus dem au Faunengebiete. 


Dr sn oluugenz 


MUN CHENER 


ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN 


GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN 


"De KARL DANIEL vw Dr JOSEF DANIEL. 


\ 


IH. BAND. 
II. LIEFERUNG (SEITE. 105—3ss) 
AUSGEGEBEN AM 29. DEZEMBER 1904. 


f} 
IT ®8 
MUNCHEN, 
VERLAG DER REDACTION. 
Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München. 


Inhalt, 


[1 n 
Heferath In serien! No. 46 20 a | 
R. Formänek: Zur näheren Kenntnis der Gattungen Bar pie Dival- e 
und Omias Schönherr sensu Seidlitz . . ee 
Dr. K. Daniel: Ueber das ächte Apion een Wenck. 
RS Custos L. Ganglbauer: Nova aus Judicarien = 2 
RS <DrsK. Daniel Weber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus "Gootz und 
heterocerus Gelb. . . ra 
Dr. J. Müller: Beschreibungen neuer “ dalmatinischer ee Se 208 
‚. A. Schatzmayr: Drei neue Arten der Kärtner Koleopteren-Fauna . .. . 210 


K. Holdhaus: en zur Kenntnis der Koleopteren- Geographie der-Ost- x. > 
alpen . . N Re Dr) 
Dr. M. Hagedorn: Revision unserer Pappelborkenkäfer AED 
J. Weise: Ueber einige Chrysochloa-Varietäten . . .. alle 
Dr. J. Daniel, Revision der paläarktischen Crepidodera- Arten WER ERDE 
R. Formänek: Ein neuer Barypithes und zwei neue Omias .... . .. 2897 
Dr. K. Daniel: Die Cerambyciden-Gattung Mallosia Muls.. . . BI EE 
Dr. J. Müller: Zur Kenntnis der en der ale sale eh 
Küstenländer . . : ld 
Dr. K. Daniel: Das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomen- en 
clatur und seine praktische Durchführung. . 320 
CustosL. Ganglbauer: Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anoph- : 
thalmus), Hydroporus und Riolus . . 350° 
Dr. K. Daniel: Ueber Leptura revestita L., verticalis Grm, und ihre Te, 
nächsten Verwandten . . 358 
Dr. M. Hagedorn: u Nachtrag‘ zur Revision unserer Pappe 
borkenkäfer ER, : aD 
H. ‚Wagner: Beiträge zur - Kenntnis der Gattung "Apion. Herbst . 3 DYGEEE 
Dr. K. Daniel: Ueber Literatureitate. Ein Beitrag zur Technik des Re- er 
feratenwesens. 2. re a ee ol 


Die »Münchener koleopterologische Zeitschrift« erscheint in zwanglosen 
Lieferungen. Ein Band enthält mindestens 25 Druckbogen. Der Abonnements- 
preis pro Band beträgt 10 M = 11,70 Kr. = 12.50 Frs. = 10 sh. Die Redaction 
betreffende Öorrespondenz, Mamuseripte etc. wollen an Dr. Karl Daniel, München, 
Schwindstrasse 27/IIL, Beitrittserklärungen und Abonnementsbeträge an Dr. J oset 
Daniel, Ingolstadt III adressirt werden. 


Alle Rechte vorbehalten! 


Referate, 1 0 D 


auf Adoretus elypeatus; Lepadoretus (n. sbg.) auf A. tenuwimaculatus und 
umbrosus; Phaeadoretus (n. sbg.) auf A. comptus; Adoretus rufifrons von 
Kashgar, fuscitarsis von Algier; Stichadoretus (n. sbg.) auf Pseudadoretus 
arabieus (n. Sp.); Peradoretus (n. sbg.) auf Pseudadoretus Koechlini; Epado- 
retus (n. sbg.) auf Pseudadoretus Reitteri; Pristadoretus (n. sbg.) auf Pseud- 
adoretus fallax; Pseudadoretus s. str. perdilutus von Aschabad; Digranophila 
(n. &.) auf Phyllop. Lucasi; Tribopertha (n. g.) auf Phyli. aegyptiaca etec...; 
Godschama (n. sbg.) aut Popillia hexaspila; Proagopertha (n. g.) auf Anomala 
pubicollis Waterh. und Spilota acutisterna Frm.; Mimelia (Mimelia s. str.) 
execisipes aus O. China; Ohrysoplethisa (n. sbg.) auf Anomala 8-costata Brmn.; 
Orphnomala (n. sbg.) auf A. rufozonula Frm. (dazu v. n. fascipennis) und 
4A. colorata von der Mongolei; Amblomala (n. sbg.) auf Anomala aurata, 
Junii und rugatipennis; Anomala (Psammoscapheus Mot.) vittata v. bilineata, 
v. trichonura, sbsp. calliura, v. marginella von Aulie-Ata, sbsp. Metonidia, 
v. pallidipes vom Alexandergeb.; Anomala (Euporomalan. sbg.) Sieversi Heyd. 
v. subpurpurea und v. atrocoerulea von Korea; Dichomala (n. sbg.) auf 
A. devota; Euporochlora (n. sbg.) auf A. viridis Fhr.; Anomala (Euchro- 
nomala n. sbg.) albopilosa Hope v. immarginata von Japan; Anomala (Idio- 
cnema Fld.) obscurata und v. fuscipennis von der Mongolei; (Idiocnemina 
n. sbg.) gracilenta, China; Emphalena (n. sbg.) auf A. exoleta Fld.; (Diplo- 
mala n. sbg.) subvittata, Wladiwostok, tristigma, lobipes mit v. Chinta und 
v. Caligula vom ägypt. Sudan; (Paragematis n. sbg.) melanopa und v. femorata 
von Ober-Aegypten; (Anomala s. str.) mimeloides, Hongkong, pleurimargo, Korea etc., 
rufocuprea Mot. v.impressibasis, Japan, ignicolor, Korea, daurica Mnnh. v. rufo- 
femorata, neapolitana, Neapel, ausonia v. Cogina, Sieilien, solida v. flexuosa, 
Samsun, vitis v. azurescens und v. dichroa, Griechenland, osmanlis v. haemor- 
rhoidalis, Akbes; Singhala Bl.; (Euchrysinda n. sbg.) auf chinensis Rdb. ete.; 
Hybalonomala (n. g.) auf Anomala Bleusei; Phyllopertha horticola v. Zea, 
Kuku-noor, maculicollis von Japan; Blitopertha (n. 2.) lineata Fhr. v. flavi- 
pennis von Kleinasien, algirica Rche. v. lineigera, variabılis v. rufina, Tasch- 
kent; Trichopertha (n. sbg.) auf Phyll. hirtella, (Exomala n. sbg.) orientalis 
v. flavipennis, pallidipennis und v. nigrata, Ostsibirien; (Megapertha n. sbg.) 
massageta Kirsch v. bistriga; Cyriopertha n. 2. glabra Gbl. v. fulvibasis, 
(Pleopertha n. sbg.) arcuata Gbl. v. laeta; Anisoplia syriaca Bvm. v. cincti- 
pennis und v. nigripennis (Armenien), aprica v. banatica (kleinere und schmälere 
Form mit weniger dichter, aber langer, greiser Behaarung der Oberseite, von 
Südungarn), hebes, Griechenland und Thessalien, tempestiva v. hungarica (dache 
 Scheitellängsfurche fehlt), nasalis und v. agriniona von Griechenland; Ectino- 
hoplia Rdb. obducta Mot. v. caminaria, chrysura und v. diabolica, Khasia, 
variabilis und v. ichangensis, Chang-Yang, hispidula, Chang-Yang ete.; Hoplia 
(Decamera) praticola v. bosnica (Deckenschuppen stabförmig, gehoben und nach 
hinten geneigt, nicht anliegend, Travnik), Jacobsoni von Astrabad, Siaret, 
(Hoplia s. str.) sulphurea v. sulphuricolor, Spanien, aureola Pall. v. macularis, 
China, v. maculicollis, Ostsibirien, v. flavicollis, Östsibirien ete., v. nebulosa, 
China, v. limbella, China, cylindrica, Transkaukasien, subnuda (zu hungarica, 
kleine Klaue der vier Vorderfüsse ausserordentlich verkürzt und ganz an die 
grosse Klaue angelegt, Mähren, Nordungarn), brunnescens (zu hungarica, aber 
Halsschild vor der Basis ohne Querfurche, Unterseite und Pygidium mit ein- 
gestreuten, ovalen Goldschüppchen besetzt, Klauen des J' viel länger, 1 C aus 
Mitteleuropa); nigrina v. subaurina, Griechenland. Hoplia fissa Reitt. wird als 
selbständige Art aufgeführt, Karamani Reitt. als Varietät zu farinosa und 
misella Schauf. als Varietät zu philanthus gezogen; Glaphyrus luristanus, Persien, 
maurus v. semibrunneus, Algier, onopordi, Persien, Sequensi, Erzerum, varians 
v. variabilıs, Kleinasien ete., Laufferi, Baktyari (Tombol), superbus v. Straussi, 
Persien, Erzerum, oxypterus muticus, Schiraz; Amphicoma (Pygopleurus) vulpes 
v. griseovillosa, Kaukasus, v. immunda, Mardin, v. viridisuturata, Griechenland, 
Araxestal; (Psilodema) meles v. Laufferi, Tetuan; (Eulasia) Kuschakewitschi 
v. Schneideri, corniculata, Konia, cornifrons, Bulgar-Dagh, arctos v. subfasciatula, 
Araxestal, anatolica, Angora, Ithae, Syrien, Regeli v. bucharica, v. Theana, 
Buchara. (Dr. J. Daniel.) 


8 


1 06 Beferate. 


J. Baeckmann: Eine neue Pidonia Serv. aus dem Amur-Gebiet. (Rev. Russ. 
Ent. 3., 115; 1903.) 


Pidonia Swvorovi von der Halbinsel Sedemi (Sidemi) bei Wladiwostok. 
(Dr. K. Daniel.) 


P. Deegener: Zur postembryonalen Entwicklung des Insektendarms. (Zool. 
Anzeiger 1903, No. 703, pag. 547.) 


Vorläufige Mitteilung über die Umwandlungen, welche das Mitteldarm- 
epithel von C'ybister Roeseli während der Nymphose erleidet. (K. Holdhaus.) 


C. Diener, R. Hoernes, F. E. Suess und V. Uhlig: Bau und Bild Oester- 
reichs. Mit einem Vorworte von E. Suess (Wien, F. Tempky; Leipzig, 
G. Freytag, 1903). 


Das En öruimentale Werk, zu dessen Durchführung vier der ersten Geologen 
Oesterreichs sich die Hände reichten, bringt eine übersichtliche Darstellung des 
geologischen Baues von Oesterreich. Das Werk zerfällt in vier Abschnitte, 
welche als Sonderabdrücke auch einzeln käuflich sind und von denen für den 
Koleopterologen vor allem die zwei folgenden von Interesse sind: Bau und Bild 
der Ostalpen und des Karstgebietes von Carl Diener und Bau und Bild der 
Karpaten von Vietor Uhlig. Diese beiden Abschnitte dürften dem Koleop- 
terologen namentlich bei den Forschungen über die geographischen Verhältnisse 
unserer Hochgebirgsfauna wertvolle Dienste leisten, da zum Verständnis der 
Verbreitung vieler Hochgebirgsarten wohl in erster Linie auch die petrographi- 
sche Beschaffenheit ihrer Wohngebiete herangezogen werden muss. 

(K. Holdhaus.) 


A. Semenow: Die Unterflügel der Käfer in ihrer Bedeutung für die Syste- 
matik. (Rev. Russ. Ent. 3., 103—106; 1903.) Text russisch. 


Der Verfasser betont zunächst die Wichtigkeit der Verschiedenheiten im 
Verlauf des Geäders der Unterflügel der Käfer und erinnert an die im wesent- 
lichen auf dieser Grundlage beruhende Einordnung der Paussidae, Rhysodidae 
und Cupedidae in die Familienreihe der Caraboidea, die Abtrennung der Gattung 
Sphaerites Dftsch. von den Silphidae durch Thomson und Ganglbauer und 
die vom Verfasser selbst begründete Unterbringung der eigenartigen, trans- 
kaukasischen Gattung Petria bei den Alleculidae. Die auffallende Constanz der 
verschiedenen Geädertypen kommt nach dem Verfasser auch darin zum Ausdruck, 
dass sogar bei rudimentären Flügeln das Schema selbst eine prinzipielle Aenderung: 
nicht erleidet, sondern sich lediglich dem geringeren Raume in geeigneter Weise 
anpasst. Bemerkenswert ist ferner nach dem Verfasser, dass das Geäder der 
Unterflügel eine Veränderung im Sinne der Reduction und Öbliteration nament- 
lich in jenen Fällen erleidet, wenn die Flügel eine besondere Entwicklung 
erlangen, unter anderen bei solchen Käfern, deren Unterflügel wegen verkürzter 
oder fehlender Decken ganz oder zum grössten Teil freiliegen, so bei Rhipidius, 
Myodites und den ihnen offenbar nahe stehenden Strepsipteren. Abzuraten sei 
von dem Versuche, dem Verlaufe des Flügelgeäders zur Begründung einer natür- 
lichen Classification ausschliesslich entscheidende Bedeutung beizulegen, vielmehr 
könne eine solche nur unter gleichmässiger Würdigung einer Summe von Unter- 
scheidungsmerkmalen gefunden werden, die sich erfahrungsgemäss zur Schaffung 
grösserer Abteilungen eignen, also insbesondere die Morphologie der Larven, der 
Bau des Abdomens, der Geschlechtsorgane, der Beine ete. Immerhin bedeute 
das vollständige Fehlen der Hinterflügel bei vielen Arten den Mangel. eines der 
brauchbarsten und zuverlässigsten Mittel für die Feststellung der Genealogie 
derselben. Schliesslich gedenkt der Verfasser noch der grossen Lücken, die die 
bisherigen Arbeiten über das Flügelgeäder der Koleopteren unausgefüllt liessen, 
bedauert, dass z. B. Ganglbauer (Käf. Mitteleur.) von keiner der Familien der 
im Wasser lebenden Caraboidea eine Beschreibung oder Abbildung des Geäders 
der Unterflügel gab und stellt Mitteilungen über eigene einschlägige Unter- 
suchungen in Aussicht. (Dr. K. Daniel.) 


Referate. 1 0 7 


M. Pic: Contribution a l’etude generale des Hylophilidae. (Ann. Soc. Ent. 
Er 02., 65; 1903)r. 
Analytische Bearbeitung und Katalog der paläarktischen Hylophilidae. 
(Dr. J. Daniel.) 


@. Portevin: Clavicornes nouveaux du groupe des Necrophages. (Ann. Soc. 
Ent. Fr. 72., 156; 1903.) 


Gattungstabelle für die Cholevinz mit gekieltem Mesosternum. Neu be- 
schrieben wird neben einer Anzahl exotischer Arten Nargus algiricus aus Algier 
(Edoush, Teniet-el-Haad), verwandt mit Nargus velox Sp. und notaticollis Baudi. 


(Dr. K. Daniel.) 


A. Sem@änow: Eine neue Carabus-Art aus Turkestan. (Rev. Russ. Ent. 
3., 297; 1903.) 


Carabus (COyelocarabus) minusculus aus dem östlichen Turkestan, mit 
Kusnetzovi Sem. verwandt. (Dr. 5. Daniel.) 


J. Baeckmann: Eine neue Teirops-Art vom Issyk-Kul-See. (l. c., 311.) 
Tetrops formosa. (Dr. J. Daniel.) 


M. Pic: Especes et varietes nouvelles de Coleopteres. (L’Echange 18., 177; 1903.) 


Hypebaeus Cameroni von Camaran (Rotes Meer); Hapalochrus bes 
v. eretica von Kreta; Divales densepunctatus (von Oran) zu communimacula; 
Danacaea variepubens (von Tunis und Algier) zu Poupillieri; Danacaea denti- 
culata (von Centralspanien) zu lata; Anthicus sangwinicollis v. latebrunneus von 
Griechenland ; Dorcadion brevipenne, D. cercedillanum v. Schrammi und D. villos- 
ladense v. logronense von Spanien. (Dr. J. Daniel.) 


J. Desbrochers des Loges: Description d’un »Curculionide« nouveau. (l.c., 181.) 


Alophinus (. gen. bei Sceiaphilus) triangulifer n. sp. von Bir- Ohenehon 
(Tunis.) (Dr. J. Daniel.) 


A. Fiori: Studio critico dei Tenedrio L. italiani. (Rivista Coleott. ital. 1., 

2211903.) 

Der bisher als synonym mit Tenebrio picipes Hbst. betrachtete noctivagus 
Muls. von Sieilien wird von picipes specifisch abgetrennt. Ausserdem wird noch 
eine oberitalienische Uebergangsform (v. intermedius) zwischen picipes und nocti- 
vagus, die aber zu letzterer Art gezogen wird, aufgestellt. (Dr. J. Daniel.) 


J. Schilsky: Die Käfer Europas. (Heft 40, Nürnberg bei Bauer & Raspe; 
Preis 3 M.) 


Attelabidae.”) Neue Untergattungen und Arten: subg. Pselapho- 
rhynchites auf Rhynch. nanus, tomentosus und semicyaneus; subg. Aspido- 
byctiscus auf Bycetiscus lacunipennis Jek.; Apoderus coeruleipennis von Nord- 
China zu ruficollis F. Neue Varietäten: Auletes pubescens v. aenescens (Decken 
dunkelgrün) von Spanien; Auletes maculipennis v. concolor (einfärbig schwarz); 
Rhynchites praeustus v. rufotestaceus (einfärbig gelb) von Syrien und v. nigritus 
(schwarz) von Dalmatien; Rhynchites assimilis Roel. v. Hilleri, Japan; Rhynch. 
aequatus v. Paykulli (Fühler, Beine und Deckennaht schwarz, häufigste Form); 
Rhynch. laevior v. obscurus, Amur; Rhynch. hungaricus v. marginicollis (Vorder- 
und Seitenrand des Halsschildes, Naht und Seitenränder der Decken schwarz) und 
anatolicus (Halsschild und Decken einfarbig schwarz) aus Kleinasien, v. ursus 
von Sibirien; Byctiscus populi v. cuprifer (dunkel kupfrig), Croatien; Byct. 
betulae v. cuprinus (Oberseite fast ganz kupfrig); Oyphus rufipenmis Roel. 
v. Hilleri von Japan; Oyph. nitens v. rufipes (Beine rot); Apoderus vitticeps Jek. 


*) Da Schilsky den Gattungsnamen Attelabus L. verwirft, hat natürlich auch der von 
ihm beibehaltene Familienname Attelabidae keine Berechtigung. - D. Ref. 


8 ae 


56. 


108 Referate. 


v. tristis und v. ornatus; Apoderüs coryli v. superbus (Hinterecken des Hals- 
schildes rot), Amur; Diodyrrh. austriacus v. lutescens (einfärbig gelb), Graz, 
Genf. — Nach dem Material des Verfassers ist es wahrscheinlich, dass Oyphus 
suleifrons Arg. auch in Brandenburg vorkommt. Attelabus balcanicus K.& J. Dan. 
(Col. Stud. 2., 73; 1898) fehlt in der Bearbeitung. — Bestimmungstabellen für die 
Gattungen, Untergattungen und Arten. 

Ferner werden neu beschrieben: 

Meligethes maculatus von Konia; Dasytes (Mesodasytes) Bourgeoisi (Fühler 
- gelb, nach aussen schwärzlichbraun) von der Donaumündung; Dasytes (Haplo- 
gluta) gilvipes Q@ von Samarkand; Haplocnemus (Diplambe) anatolicus und 
geniculatus von Ak-Schehir; Stenalia biskrensis von Biskra zu bisecta; Mordelli- 
stena (Tolida) murina von Kulp zu rugipennis. (Dr. K. Daniel.) 


E. Reitter: Zwei neue Cteniopus-Arten aus Kleinasien. (W. E. Z. 22,, 


257; 1903.) 
Ct. Bodemeyeri von Desert-sal& und Karabunar; Ct. frater vom Bozantital 
und von Adana zu impressifrons Frm. (Dr. J. Daniel.) 


— Denticollis (Campylus) Jacobsoni n. sp. (l. c., 280.) 
Nur mit D. dilutiangulus Mot. verwandt (Lena-Tal in Nordsibirien.) 
(Dr. J. Daniel.) 


Dr. J. Müller: Ueber das Männchen von Adoxus obscurus. (Zool. Anzeiger 
27., 39; 1903.) 


Von Adoxus sind bisher keine J'C‘ bekannt geworden, so dass Jobert 
(Recherches p. serv. & ’'hist. d. 1. generation chez les Inseetes; Compt. rend. Acad. 
scient. Paris 93., 975) parthenogenetische Fortpflanzung anzunehmen geneigt war. 
Dr. Müller hatte Gelegenheit, ein selbstgesammeltes J' Stück von A. obscurus, 
das in der Tarsenbildung mit dem © übereinstimmte, zu untersuchen. Der 
Geschlechtsapparat ist insoferne interessant, als im ganzen nur 2 Hoden vor- 
handen sind, deren jeder aus mehreren Follikeln besteht. Nach Bordas sollen 
bei den Chrysomeliden, mit Ausnahme von Timarcha, jederseits 2 Hoden vor- 
handen sein. Es wäre daher möglich, dass die beiden scheinbar einfachen Hoden 
von Adoxus morphologisch aus 2 Hälften bestehen. Die auf die Geschlechtsteile 
von Adoxus bezüglichen Verhältnisse sind in einer schematischen Abbildung: 
veranschaulicht. (Dr. J. Daniel.) 


Dr. A. Fleischer: Flugzeit von Colon und Liodes in Bilowitz und Adamsthal 
in der Umgebung von Brünn. (l. c., 259.) 


Aus den interessanten Ausführungen des Verfassers ist zu entnehmen, dass 
in den bezeichneten Gebieten das Auftreten der erwähnten Arten an das Vor- 
kommen der schwarzen Herbsttrüffel (Tuber brumale) gebunden ist. Die Arten, 
welche man um die Zeit des Sonnenunterganges kötschert, treten, abgesehen von 
den gewöhnlichen Species, nur sehr spärlich auf. In einem ausführlichen Ver- 
zeichnis werden die gemachten Erfahrungen über Flugzeit, Frequenz, Verteilung 
der Geschlechter ete. von 14 Colon- und 12 Liodes-Arten mitgeteilt. Besonderes 
Interesse gewinnen diese Ausführungen noch durch eine Reihe von Beobachtungen, 
welche dauernden Wert für die Systematik der besprochenen Arten besitzen 
dürften. Colon regiomontanum wird als Degeneration von (©. appendiculatum 
angesprochen, von dem eine neue Coloritaberration (fulvum), vollkommen aus- 
gebildet, hellgelb oder mit schwarzem Kopf, aufgestellt wird; (©. Zebei ist nur 
eine Form des dentipes; die Erhebung der Untergattung Eurycolon Gglb. zur 
Gattung wird befürwortet. Das Studium dieses Aufsatzes sei allen Interessenten 
für Lokalfaunen etc. bestens empfohlen. (Dr. J. Daniel.) 


E. Bergroth: Zur Abwehr. (l. e., 279.) 


Replik auf Dr. Seidlitz’s Aufsatz: Ueber Leptura aquatica L. und 
Donacia dentipes Fbr. (W. E. Z. 19., 14; 1900). (Dr. J. Daniel.) 


Referate, 1 09 


M. Pic: Coleopteres francais nouveaux. (L’Echange 19., 2; 1904.) 
Cantharis abdominalis v. maculithorax (Halsschild schwarz, beiderseits mit 
roter Makel), Grande-Chartreuse; Canth. nigricans v. pallidosignata (Decken in 
und hinter der Mitte mit gelber oder rötlicher Binde), Fontainebleau, Paris, 
Deutschland; Ernobius Kiesenwetteri v. subopaca (weniger glänzend, Thorax 
von den Schultern weniger umschlossen), Südfrankreich; Ernobius incisus zu 
pruinosus M.R. von Nyons. (Dr. J. Daniel.) 


— Notes et descriptions. (l. c., 2.) 

Attagenus biskrensis, Biskra; Danacaea Martini und v. pardalensis, Spanien ; 
Danacaea Holtzi vom Taurus, zu Sequensi Reitt.; Oyrtosus frigidus sbsp. syriaca, 
Syrien; Cyrtosus subeylindricus 9 von Syrien, zu cerealis; Malthodes (Podistrina) 
arbaensis Q von Tunis; Malthinus flavicollis von Tunis, zu grandiceps; Anthicus 
tarifensis von Tarifa, zu ochreatus; Polydrosus (Ohoerodrys) cressius von Kreta, 
zu Moricei Pie; Ptochus cretensis, Kreta, zu Eingei. (Dr. J. Daniel.) 


A. Fiori: Caccobius SchreberiL. e sue varieta. (Rivista coleotterol. italiana, 

1., 105; 1903.) 

Stücke mit einfärbig schwarzen Decken werden als ab. niger (Modena) und 
solche mit normaler Deckenfärbung, aber zu beiden Seiten rot gefleckten Thorax 
als ab. bipustulatus (Calabrien) beschrieben. Gleichzeitig wird eine, mit Rück- 
sicht auf die obige schwarze Form modifizirte, neue Tabelle der drei europäischen 
Caccobius-Arten gegeben. (Dr. J. Daniel.) 


— fCaccie nuove e vecchie. (l. c., 153.) 


Neubeschreibungen: Bembidium (Testediolum Gglb.) alticola von der Majella 
(Abruzzen. Von allen bekannten Arten der Untergattung durch rötliche Beine 
und Fühlerbasis ausgezeichnet. — Pterostichus (Metapedius n. sbg.) Pantenelii 
n. sp. von Catanzaro und den Provinzen Reggio und Emilia. Im Habitus mit 
Pedius und Parapedius übereinstimmend; durch das Fehlen eines Kieles an den 
Basalgliedern der Fühler von Poecilus verschieden, einen Uebergang zu Ptero- 
stichus darstellend. Neben Parapedius Sdl. zu stellen, durch die nicht gekielten 
Basalglieder der Fühler, Fehlen der Punkte und der Basalfurche des letzten 
Abdominalsegmentes und den Mangel einer Furche am 1. Glied der Hintertarsen 
(die ersten 3 Glieder der Mitteltarsen sind gefurcht) verschieden. — Amara (Celia) 
aemiliana von S. Giovanni in Persiceto (Bologna), mit A. misella Mill. verwandt, 
aber Kopf grösser, Augen grösser, aber weniger vortretend; Fühler zarter, Hals- 
schild nach vorn regelmässiger verengt, ohne basale Längsgrübchen, das Schildchen 
breiter, mehr versenkt, Flügeldeckenbasis geradlinig. — Acalles Solarii von San 
Luca und Valle del Ravone (Bologna) zu A. Aubei Boh., aber breiter und mehr 
depress, mit ganz anderer Halsschildform (Textfigur), rotem Rüssel, schwarz be- 
schuppter Stirn, kürzeren und diekeren Fühlern, spärlicheren und kürzeren Borsten- 
büscheln, von denen der an der Basis des 3. Zwischenraumes immer fehlt, während 
ein solcher an der Basis des 5. Zwischenraumes vorhanden ist, die Schuppen auf 
dem Rücken gleichmässiger braun als bei Aubei, an den Seiten weiss, bei 
letzterem braungrau. (Dr. J. Daniel.) 


— Nuove indicazioni topografiche. (l. c., 198.) 

Anomala ausonia wird als Varietät der vitis erklärt, die übrigen Notizen 
werden in der folgenden Lieferung unter der Rubrik »Beiträge zur Koleopteren- 
Geographie« verarbeitet. (Dr. J. Daniel.) 

— Due parole di risposta al Sig. Vitale Geom. Francesco. (. c., 144.) 


Rhynchites praeustus nigratus Fiori, der von Vitale als synonym mit var. 
lurida Boh. betrachtet wurde, wird als extreme praeustus-Aberration aufrecht 
erhalten. (Dr. J. Daniel.) 


M. Pic: Note entomologiche. (Riv. Col: It. 1., 128; 1903.) 


- Es wird auf eine v. palustris Jacq. von Lebia chlorocephala, welche im 
Cat. Col. Eur. III nicht aufgenommen wurde, aufmerksam gemacht, ebenso werden 


63. 


64. 


66. 


67. 


68. 


69. 


1 1 (0) Referate. 


die Unterschiede von Lebia rufipes Dej. und der meist mit ihr als synonym 
geführten fulvipes Jacg. reproduzirt. — Ergänzende Notizen zu Vitale’s »Brevi 
osservazioni su aleune forme specifiche del Genere Rhynchites Schnd « (eonf. M.K.Z. 
1., Ref. 247). — Von Oryptocephalus coryli werden einige Varietäten und für 
Oryptoc. carinthiacus die Unterschiede von sinuatus erörtert. (Dr. J. Daniel.) 


Dr. A. Porta: Revisione delle specie italiane appartenenti al Genere Adax. 
(ke, 188, ea) 
Eine breit gehaltene Revision dieser in letzter Zeit genügend durch- 
gearbeiteten Gattung. Neue Gesichtspunkte zur Trennung der Arten ete. sind 
nicht ersichtlich, so dass sich die Vorzüge der Arbeit eigentlich nur auf die 
Einreihung einiger in letzter Zeit beschriebener Varietäten und auf einige geo- 
graphische Notizen beschränken. (Dr. J. Daniel.) 


J. Gerhardt: Acritus nigricornis E.H. (Zeitschrift für Entomologie, Breslau. 

28., 12; 1903.) | 

Durch die Untersuchungen des Herrn Generalmajor Gabriel wurde fest- 
gestellt, dass sich die beiden Sculpturformen des Acritus nigricornis auf Geschlechts- 
dimorphismus zurückführen lassen, indem alle Stücke mit einfacher Decken- 
punktur (v. affinis Gerh.) sich als 0°C‘, jene mit Strichpunkten auf den Flügel- 
decken als © © herausstellten. Der echte A. seminulum ist heller, das Pro- 
sternum auffallend kürzer und vorn ununterbrochen gerandet, die Fühlerkeule 
hellgelb. »Die Bogenpunkte vor der Halsschildbasis, die sich unter scharfer 
Vergrösserung als Kerbzähne entpuppen, die durch bogige Vertiefungen von- 
einander getrennt sind, reichen nur bis etwa zum ersten Drittel der halben 
Basis, während sie bei nigricornis über das zweite Drittel noch hinausreichen,; 
auch stehen sie auf einer deutlich erhabenen, kielartigen Linie, bei nögricornis 
dagegen auf fast gleicher Ebene mit den darüber befindlichen Punkten.« (Vergl. 
auch D. E. Z. 1903, 239.) (Dr. J. Daniel.) 


— Enicmus anthracinus Mnnh. sp. pr. (. c., 14.) 


Der bisher teils zu minutus, teils zu brevicollis gezogene E. anthracinus 
unterscheidet sich von minutus durch dunklere Färbung, geringere Grösse, 
kürzere Gestalt, breiteres Halschild, nicht queres 10. Fühlerglied, stärker er- 
habene Naht nebst alternirenden Zwischenräumen, mehr gleichmässig, weniger 
runzlig und tiefer punktirten Kopf und Halsschild, kräftiger punktirtes Meta- 
sternum, dessen Mittelfurche mit einem deutlichen Eindrucke (bei minutus ohne 
wesentliche Vertiefung) endigt und beginnt, dessen Punktirung einen viel breiteren 
Streifen frei lässt, durch stärker und undichter punktirtes 1. Bauchsegment (die 
Punkte berühren sich nicht mit ihren Kanten) und durch unauffällige Differenz 
der Punktirungsstärke von Metasternum und erstem Bauchsegment. Während 
E. minutus in allen Teilen der paläarktischen Zone verbreitet ist, bevorzugt 
E. anthracinus mehr den Norden und die Berggegenden Mitteleuropas. 

(Dr. J. Daniel.) 


C. Gabriel: Das Häutchen am Halsschilde der Gattung Lathridius. (. e., 17.) 


Der Verfasser hat die einschlägigen Verhältnisse bei einer Reihe von Arten 
genauer studirt und gelangt zu dem Resultate, dass die Substanz dieses Häutchens 
einen wachsartigen Charakter besitzt und eine Absonderung aus Poren, welche 
besonders zahlreich an der Unterseite des Halsschildes vorhanden sind, darstellen 
dürften. Eine‘ die Unterseite gleichmässig überziehende, wachsähnliche Ab- 
sonderung scheint bei allen Arten der Gattung Lathridius stattzufinden, die 
Bildung von Häutchen bezw. Bändern dürfte indess nur bei jenen Arten vor- 
kommen, auf deren Halsschildunterseite Rinnen mit dichtstehenden Porenpunkten 
vorhanden sind. (Dr. 3. Daniel.) 


P. Born: Ueber einige nordafrikanische Caraben. (Ins. Börse 20., 203; 1903.) 


Nach den Ausführungen des Verfassers, welche sich auf das Studium neuen, 
reichen Materials aus dem inneren Tunis und den angrenzenden Teilen Marokkos 


Referate. Im 


stützen, können kaum mehr Zweifel bestehen, dass die bisher als verschiedene 
Arten betrachteten, zum Teil auch auf verschiedene Gruppen verteilten Carabus 
morbillosus und Aumonti spezifisch nicht mehr getrennt werden können. Die 
Differenzen in der Beborstung der Thoraxseiten sind nach Born’s Ausführungen 
nicht mehr aufrecht zu erhalten, ebenso wenig aber auch die bisherigen Unter- 
schiede in der Körperform und Deckensculptur. 

Wenn wir von dem das centrale und östliche Algerien bewohnenden Carab. 
morbillosus Fbr. ausgehen, so finden wir bereits im westlichen Algerien und in 
Oran die erste Rasse (cychrisans Lap.); bei derselben ist der Halsschild vorne 
bedeutend verengt, der Kopf länger und schmäler, die Mandibeln sind bedeutend 
länger und die Sculptur erscheint schwächer und flacher. Noch weiter westlich 
im Riffgebiet treffen wir auf eine Rasse (Olcesi Putz.), welche eigentlich einen 
Aumonti mit der Sculptur des morbillosus darstellt, nur ist die letztere noch 
mehr abgeflacht, die tertiären Körnerreihen verschwinden, die sekundären Rippen 
und die primären Tuberkelreihen sind wenig erhaben und flach, die Punktreihen 
sind oben noch tief eingestochen; als extremste Form des morbillosus ist seine 
marokkanische Rasse (Aumonti Luc.) zu betrachten. Abgesehen von der 
charakteristischen Gestalt sind hier die Decken vollkommen glatt und glänzend, 
sie zeigen nur ganz feine, seichte Punktstreifen, ohne jegliche Spur von Rippen. 

Ausser diesen Haupttypen werden noch die entsprechenden Zwischenformen 
besprochen. Auch der auf Sicilien vorkommende Carab. planatus mit einer Seta 
in den Hinterwinkeln des Halsschildes, die aber auch bei morbillosus auftreten 
kann, wird durch Servillei in morbillosus übergeführt und erscheint nur als eine 
Rasse desselben mit dickerem, kürzerem Kopf und Hals und breiterem Halsschild. 

(Dr. J. Daniel.) 


— Carabus violaceus provincialis nov. subsp. (l. c., 219.) 


Diese aus der Umgebung von Diene (Les Dourbes) stammende Rasse bildet 
den Uebergang von violaceus obliquus zu violaceus purpurascens. Mit ersterem 
hat sie die lebhafte blaue, violette oder grünliche Färbung der Oberseite, mit 
letzteren die Deckensculptur (mehr crenatus-artig) gemein. In der Penisbildung 
nähert sie sich mehr dem purpurascens, immerhin ist noch eine deutliche, mehr 
als bei obliguus, in die Länge gezogene Drehung der Spitze zu erkennen. Von 
dem ebenfalls blauschimmernden, grossen violaceus baeterrensis Lap. (Dep. Herault) 
durch geringere Grösse, gewölbtere und gerundetere Gestalt, viel gröber punktirte 
Streifen der Decken, schwach wellige Intervalle und vorn etwas gedrehtem Penis. 

(Dr. J. Daniel.) 


E. Scriba: Velleius dilatatus F. (Ins. Börse 20., 212; 1903.) 


In Gegenden, wo die Hornisse zahlreich auftritt, kann man diesen Käfer 
an überständigen Laubbäumen, insbesondere Eichen, mit krankhaften Stellen, 
von welchen der Saft reichlich fliesst, entweder abends leckend antreffen oder 
dadurch erbeuten, dass man an der Saftstelle oder am Fusse des Baumes künst- 
liche Versteckplätze (Rindenhäufchen) anlegt und dieselben des Morgens unter- 
sucht. (Dr. J. Daniel.) 


H. du Buysson: Tableau dichotomique du 8.g. Stichoptera Mot. (Chryso- 
mela). (Miscell. Ent. 11., 31; 1903.) 

1“ Die rote Marginalbinde umzieht vorne die Schulterbeule. 

2“ Punkte an den Seiten des Halsschildes sehr gross, genähert und ziem- 
lich zahlreich, Decken stark lederartig gerunzelt, Zwischenräume der 
Deckenpunkte sehr zerstreut, kaum wahrnehmbar punktulirt, vom 
matten Grund sich wenig abhebend. 

3“ Halsschild von der Farbe der Decken, schwarz, mit oder ohne blauen 
Schimmer, Scheibe mit zerstreuter, an der Basis dichter und stärkerer 
Punktulirung, Deckengrund weniger matt; S-9mm gypsophilae Küst. 

3° Halsschild indigoblau, heller als die Decken, auf der Scheibe und an 
der Basis sehr fein punktirt, Deckengrund deutlich matt; 9—10,5 mm 

v. lIueidicollis Küst. 


73. 


17. 


1 12 Referate. 


2' Punkte an den Halsschildseiten viel kleiner, zerstreuter und weniger 
zahlreich; Decken ziemlich dicht, aber weniger stark chagrinirt er- 
scheinend; die Zwischenräume der Punkte mit sehr zerstreuter und 
kaum bemerkbarer Punktulirung, welche sich vom undeutlich matten 
Grunde wenig: abhebt; Halsschild wie die Decken schwarzblau, Scheibe 
mit beinahe gleichmässiger, sehr feiner Punktulirung; 8—9 mm 

sanguinolenta L. 

1‘ Die rote Marginalbinde umzieht die Schulterbeule nicht und verengt 
sich in der Höhe derselben; Körperform weniger kurz, Halsschildpunkte 
an den Seiten nicht sehr gross, ziemlich zahlreich; Decken mit nicht 
sehr grossen, ungleichen Punkten, welche unterbrochene, öfter gebogene 
Reihen bilden, Zwischenräume mit ziemlich starker, unregelmässiger, 
‚ebenfalls öfter gereihter Punktulirung; 7—8mm . . margimalis Dft. 

(Dr. J. Daniel.) 


H. du Buysson: Note sur le Bembidium humerale Strm. (l. c., 66.) 
Notizen über Lebensweise und Fang dieser Art. (Dr. 9. Daniel.) 


C. Houlbert et Monnot: Tableaux analytiques illustres de la famille des 
Lamellicornes. (l. c., 56, 76.) Fortsetzung. 


Tabelle der französischen Arten der Gattungen Aphodius: bis Aegialia, 
Geotrupes und Trox. (Dr. J. Daniel.) 


H. Sietti: Description d’un Aphodius (s. g. Melinopterus). (. c., 66.) 
Aphodius Abeillei von Teniet-el-Haad unterscheidet sich von prodromus 
durch die eingegrabene, gehöckerte Stirnlinie (C') und den nicht hakenförmig 
sekrümmten Enddorn der Vordertibien, von Zingens Ab. durch den einfärbig- 
schwarzen Kopfschild und das nicht löffelartig ausgehöhlte Metasternum (C'). 
»Plaque meötasternale sillonee et largement explanee sur ses bords, fortement 
ponctuee et finement pubescente sur presque toute sa surface, ses poils caducs.« 

(Dr. J. Daniel.) 


Pierre: Sur l’evolution de Lixus iridis Oliv. et de Chalcidides parasites 
de Peuf, de la larve et de l’imago. (L’Echange 19., 108, 116, 132, 


141; 1903.) 
Ausführliche Mitteilungen über die Biologie des Lixus iridis Ol. und seiner 
Parasiten. . (Dr. K. Daniel.) 


A. Carret: Notes relatives a ’ötude de quelques Pogonides. (L’Echange 19., 

133, 137, 150; 1903). 

1. Pogonoidius n. subg., von Pogonus und Pogonistes (sensu Carret) 
durch das Auftreten von 1—2 Borsten in oder neben den Vorderwinkeln des 
Halsschildes, das Vorhandensein einer Grübchenreihe auf dem 3. 5. und 7. 
Zwischenraum der Flügeldecken, geraden Basalrand derselben und schwache Aus- 
höhlung: des Mesothorax verschieden. Mit Pogonistes gemeinsam ist die neue 
Gattung durch an der Spitze reichlich beborsteten Prosternalfortsatz ausgezeichnet. 
Hieher Pogonus meridionalis Dej. und punctulatus Dej. — 2. Pogonus (s. str.) 
. olivaceus n. sp. von Phaleron (Attika), verwandt mit P. smaragdinus Wltl. und 
syriacus Chaud. — 3. Pogonus chalceus provincialis nov. var., von der Stamm- 
form durch breitere, robustere Gestalt und einfärbig blassgelbe Palpen, Fühler 
und Beine verschieden. Hyeres. — 3. Mitteilungen über die geographische Ver- 
breitung des Pogonus chalceus Marsh. in Frankreich, nebst Tabelle für seine 
verschiedenen Formen, von denen eine var. excavata und var. pulchella, sowie 
Pogonus gilvipes fallax neu aufgestellt werden. — 4. Eupogonistes n. subg., 
von Pogonistes durch das Vorhandensein einer Borste in den Vorderwinkeln des 
Halsschildes verschieden. Hieher Pogonus gracilis Dej. (Dr. K. Daniel.) 


F. Vitale: Gli Erörrhinini Siciliani. (Riv. Col. It. 1., 110, 166; 1903.) 


Ausführliche historische Einleitung, Tabellen für die sicilianischen Gat- 
tungen und messinesischen Arten und synonymisch-topographischer Katalog der 


Referate. : al 3 


sieilianischen Erirrhinini. — Neu beschrieben: Bagous longirostris von Passo- 
Badia, zwischen B. cylindricus Rosh. und Kirschi Rttr. (Dr. K. Daniel.) 


M. Gortani: Sopra I’ Otiorrhynchus caudatus Rossi. (Riv. Col. It. 1., 

123; 1903.) 

Otiorrhynchus caudatus Rossi findet sich in zwei Formen, in Mittelitalien 
(Emilia, Toscana, Lazzio) eine nicht oder nur sehr schwach beschuppte, in Ober- 
italien (Ligurien, Piemont, Lombardei, Trentino, Venetien) eine reichlich be- 
schuppte. Da Rossi seinen aus Florenz beschriebenen Of. caudatus als »totus 
niger, subobseurus« bezeichnet, betrachtet der Autor den mittelitalienischen 
caudatus als die Stammform (hiezu eine var. albomaculata Gort. mit spärlichen 
Schuppenflecken) und die oberitalienischen Stücke als geographische Rasse 
(caudatus transpadanus). (Dr. K. Daniel.) 


Dr. A. Corti: Di una nuova galla d’ Apion pubescens Kirby e dei coleottero- 

ceeidi in genere. (Riv. Col. It. 1., 178; 1903.) 

Der Autor zog Apion pubescens Kirby nebst einem seiner Parasiten, einem 
Chaleididen, aus Wurzelgallen der Coronilla scorpioide.. Da die Art bereits 
früher von Liebel als die Erzeugerin von Stengelgallen an verschiedenen Trifolium- 
Arten erkannt wurde, so liegt hier der interessante Fall vor, dass dieselbe 
gallenerzeugende Species an ganz verschiedenen Pflanzenteilen zur Entwicklung 
kommt. (Dr. K. Daniel.) 


Dr. H. Normand: Dzrrinluun d’un pn nouveau d’Algerie. (Bull. 
Soc. Ent. Fr. 72., 191; 1903.) 


Pselaphus Chobauti von Bou-Berak bei Dellys (Prov. Alger); er gehört zu 
den Arten mit ausgehöhltem 1. Dorsalsegment, von Ps. Sencieri Coq. durch nicht 
raspelartig sculptirtes Tasterendglied, von Ps. caviventris Rttr. durch längeres 
Tasterendglied und abweichende Flügeldeckenstruktur, von clavigeroides Rttr. 
durch langen Kopf, breites Abdomen etc. verschieden. (Dr. K. Daniel.) 


E. Abeille de Perrin: Remarques sur deux nouvelles formes de Trechus 


aveugles francais. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 208; 1903.) 


Der Autor stellt den Variationsumfang des Anophthalmus Raymondi Delar. 
und Anophthalmus Gounellei Bedel durch folgende Zusammenziehungen fest: 


Raymondi Delar. Goumellei Bed. 
v. Auberti Gren. v. Argodi Ab. 
v. Magdalenae Ab. v. obesus Ab. 
Fagniezi Choh. v. nov. cerdonicus Ab. 


A. Gounellei cerdonicus stammt von der Grotte du Cerdon (Ain), ist kleiner 
und kürzer wie die Stammart, die Fühler weniger schlank, Halsschild schmäler, 
grösste Breite mehr rückwärts, Stirnfurchen weniger gekrümmt, Flügeldecken 
weniger parallel, Streifen weniger deutlich, subapieale Ausrandung schwächer. 

(Dr. K. Daniel. 


M. Pic: Sur Anthicus superbus Pic et maculicollis Pic. (Bull. Soc. Ent. 
Fr. 72., 212; 1903.) 


Entgegen der Anschauung Dr. Chobaut's, der beide Arten für identisch 
hält (M.K.Z.1., Ref. 320) besteht der Autor auf der speeifischen Trennung und 
gibt die Unterschiede an. (Dr. J. Daniel.) 


— Sur les Cantharis (Telephorus) de la collection Rey. (l. c., 230.) 
Ergebnis einer Untersuchung Rey’scher Cantharis-Typen: Cantharis sub- 


gemina Rey —= annularis var., C. aurita Rey — fusca conjuncta Schlsky., ©. 
curticornis Rey = fusca var., C. nigripalpis Rey — rustica var., (©. tenwipes 
Rey — rustica var. (Dr. J. Daniel.) 


— Note synonymique et biologique. (l.c, 231.) 


Rhinosimus elephas Chob. (1903) — el ostris Pie (1898). Von dürren 
Eichenzweigen abgeklopft. (Dr. J. Daniel.) 


s4. 


n 
[S1 
. 


S6. 


37. 


88. 


9. 


%. 


il 1 4 Referate, 


M. Pic: Addenda et corrigenda au Genera inseetorum de Wytsman. 
(ixe,, 252) 
Sagridae (Jacoby), Oleridae (Schenkling) und Buprestidae (Kerremans). 
(Dr. J. Daniel.) 


J. Bourgeois: Description d’une nouvelle espece de Podistrina. (Bull. Soc. 
Ent. Fr. 72., 210; 1903.) 


Podistrina Doderoi von Terranova (Sardinien. Das cd‘ ist jenem des 
Mailthodes eruciatus Baudi ähnlich, aber kleiner, dunkler, Halsschild quer, vor 
den Hinterwinkeln nicht ausgeschweift, letztes Ventralsegment anders gebildet. 
Das 9 differirt ausserdem noch vom © des M. cruciatus durch kürzere Fühler, 
verkürzte, klaffende Decken und fehlende Flügel. (Dr. K. Daniel.) 


— Diagnoses de trois Malthodes nouveaux du Nord de P’Afrique. (l. c., 219.) 


1. Malthodes (i. sp.) appendicifer von Mateur (Tunis) zu subductus Ksw. — 
2. Malthodes (i. sp.) trapezoidalis von Qlairfontaine (Algier) zu picticollis Ksw. — 
3. Malthodes (i. sp.) taeniatus von Tunis zu pinnatus Ksw. — Ergänzung; zur 
Diagnose des Malthodes corcyreus Bourg. (Dr. K. Daniel.) 


— Description d’une nouvelle espece de Malthodes de la faune francaise. 
(l. e., 247.) Mit 1 Textfigur. | 
Malthodes (i. sp.) silvicola aus dem Foret de Saöu (Dröme) zu pulicarius 

Redtb. (Dr. K. Daniel.) 


— Sur les varietes de Cantharis decrites par Rey dans PEchange. 
(l. c., 249.) 


Mit Bezug auf die synonymischen Feststellungen Piec’s (conf. Ref. 89) be- 
weist der Autor durch Mitteilung einer schriftlichen Aeusserung Rey’s, dass 
letzterer bereits selbst von der Geringwertigkeit seiner verschiedenen Cantharis- 
Arten überzeugt war. - (Dr. K. Daniel.) 


Dr. E. Fischer: Experimentelle Untersuchungen über die Vererbung er- 
worbener Eigenschaften. (Ztschr. Allg. Entom. 6., 49—51 u. 363—365; 
1901.) Mit 2 Textfiguren und 1 Tafel. 


— Weitere Untersuchungen über die Vererbung erworbener Eigenschaften. 
(Ztsehr. Allg. Entom. 7., 129, 161, 201, 241, 266, 301, 452, 476, 506, 521; 
1902.) Mit 21 Textfiguren. 


Die beiden Abhandlungen, deren zweite als Fortsetzung der ersten gedacht 
ist, sind der Aufklärung physiologischer Probleme von allgemeinstem Interesse 
gewidmet und stellen sich im wesentlichen als eine ebenso gründliche wie scharf- 
sinnig*durehgeführte Untersuchung über das Wesen des Vererbungsprozesses dar, 
soweit es sich dabei um die Uebertragung erworbener Eigenschaften auf die 
Nachkommen handelt. Damit ist auch bereits der Gegensatz zwischen Lamarck’s 
und Weismann’s Auffassung über diese Materie berührt und es ist klar, dass 
der Verfasser sein Material in erster Linie aut seine Verwertbarkeit für oder 
gegen die eine der beiden Theorien prüft. Zunächst wurde durch ein Zucht- 
- experiment an Arctia caja L. festgestellt, dass eine durch den Einfluss niedriger 
Temperatur hervorgerufene, also erworbene Eigenschaft (im vorliegenden Falle 
Ausdehnung der dunklen Zeichnung auf den Flügeln) sich auf die unter normalen 
Umständen aufgezogenen Nachkommen der aberrativ veränderten Eltern vererben 
kann, ein Ergebnis, das die Erklärung für die Bildung und Erhaltung solcher 
Localrassen, die als das Product der constant bezw. periodisch wirkenden klima- 
tischen Bedingungen betrachtet werden müssen, einschliesst. Die Frage, ob das 
Ergebnis des erwähnten Versuchs zu Gunsten Lamarck’s oder Weismann’s 
spreche, beantwortet der Verfasser in dem Sinne, dass das gewählte Experi- 
ment, abgesehen von seiner Beweiskraft für den Lamarckismus als solchen, 
zu einer derartigen Entscheidung überhaupt nicht geeignet sei, da die verändernde 
Ursache im vorliegenden Fall sowohl auf das elterliche Individuum, das Soma, 


Referate, 1 15 


wie auf die Fortpflanzungs- (Ei- und Samen-)zellen gleichzeitig und direct ein- 
wirke und dieselben entsprechend verändere. Da es sich vielmehr darum handle, 
zu ermitteln, ob die für die Vererbung einer erworbenen Eigenschaft notwendiger- 
weise vorauszusetzende Veränderung der Geschlechtszellen infolge direeter Be- 
einflussung der letzteren (Weismann) oder indirect, nur im causalen Zusammen- 
hang mit der am Soma eingetretenen Veränderung, etwa durch Vermittlung einer 
nicht näher erforschten, leitenden Verbindung erfolge (Lamarck), müssen die ver- 
ändernden Bedingungen so gewählt werden, dass sie nicht wie Temperatur, 
Feuchtiekeit, Ernährungsweise ete. direct auf die Fortpflanzungszellen wirken 
können, sondern derart, dass eine unmittelbare Beeinflussung der letzteren als 
ausgeschlossen betrachtet werden kann. Als solche Factoren kommen zunächst 
in Betracht Belichtung, dann Gebrauch und Nichtgebrauch, Verletzungen ete. 
Bei der Untersuchung über den Einfluss des Lichtes auf die Färbung war es 
natürlich von besonderer Wichtigkeit, alle jene Fälle von vornherein von der 
Betrachtung auszuschliessen, bei denen möglicherweise andere Ursachen z. B. 
primäre Zweckmässigkeit eine Rolle spielen könnten. An einer Reihe gut ge- 
wählter, ausschliesslich den Lepidopteren entnommener Beispiele, unter denen sogar 
sympathische und Contrast-Färbungen und -Musterungen herangezogen sind, die 
dem Träger derselben nach Lage des besonderen Falles nachweisbar keinen Nutzen 
bringen, also auch nicht durch Selection entstanden sein können, führt nun der 
Verfasser in überzeugender Art den Nachweis, dass gewisse Färbungen und 
Zeichnungen, sowie Veränderungen an solchen im Laufe der phyletischen Ent- 
wicklung tatsächlich unter dem Einflusse des Lichtes und zwar sowohl des directen 
als des von der nächsten Umgebung reflectirten entstanden sein mussten und 
da die Lichtwirkung nur die oberflächlich gelegenen, epidermatischen Gebilde 
(Schuppen, Haare) nicht aber im Innern des Körpers eingebettete Zellen direct 
zu beeinflussen im stande ist, so folgt daraus, dass sie sich nur im Sinne 
Lamarck’s auf die Fortpflanzungszellen übertragen haben konnte. Die Unter- 
suchung über die Art dieser Uebertragung führt den Verfasser zu der Ueberzeugung, 
»dass ganz besondere Vererbungsbahnen vorhanden sein müssen und dass auf diesen 
Bahnen die durch die äusseren Factoren erzeugten Veränderungen des Somas als 
Reize bis zu den Vererbungssubstanzen sich fortleiten ...«. Im Anschluss an diese 
Untersuchungen spricht sich der Verfasser noch über periodische Farbenände- 
rungen bei 0‘ C' (Hochzeitskleid) aus, die er als Reaction auf durchgreifende Aende- 
rungen der Function innerer Organe oder des Stoffwechsels erklärt und verbreitet 
sich dann eingehend über die Entstehung mimetischer Zeiehnungsmuster und 
Formen, wobei es ihm bezüglich der ersteren Erscheinung gelingt, an elemen- 
taren Beispielen nachzuweisen, dass auch in diesen Fällen Temperatur (und Feuchtig- 
keit) eine bedeutsame Rolle spielen, während in den hier einschlägigen Form- 
änderungen wenigstens primär das Product von Muskelactionen zu erblicken sei. 
Die weitere Entwicklung und Vervollkommnung der durch die erwähnten Ursachen 
(klimatische und mechanische Einflüsse) geschaffenen Anfänge und Anlagen dieser 
in der Vielgestaltigkeit ihrer derzeitigen Endproducte geradezu unerschöpflichen 
Variationsrichtungen erfolgt indess zweifellos im Sinne des Nützlichkeitsprineips 
unter hervorragender Mitbeteiligung selectorischer Faktoren. Was endlich die 
wichtige Frage nach der Vererbbarkeit functioneller Anpassungen betrifft, so 
schliesst der Verfasser wohl mit Recht aus der erwiesenen, im Lamarck’schen 
Sinne sich vollziehenden Vererbbarkeit von Veränderungen an den Elementen 
der Körperoberfläche auf jene der durch Gebrauch und Nichtgebrauch bedingten 
Veränderungen an Muskeln, Knochen, Sehnen, Drüsen ete. und somit auch der 
Funetionsänderungen dieser Organe. — Schade, dass der Autor durch die wenig 
glücklich gewählte Art, mit der er am Schluss des Aufsatzes noch die Beziehungen 
zwischen der organisirten und leblosen Welt berührt, wenn auch nicht den Wert, 
so doch den Gesamteindruck seiner Abhandlung beeinträchtigt. In einem etwas 
anomalen Verhalten des Paranitrotoluols, das sich ungezwungen durch die An- 
nahme labiler, physikalischer Isomerien erklären lässt und auch für andere Ab- 
kömmlinge des Toluols bereits constatirt wurde, eine »verblüffende Analogie zu 
der Vererbung erworbener Eigenschaften bei Lebewesen« zu erkennen, oder in 
der vielen Metallen zukommenden Eigenschaft, sich unter dem Einfluss der 
Atmosphärilien mit einer Kruste zu überziehen, einen Fall von Anpassung zu 


116 Referate. 


erblicken, bedeutet eine so befremdende Verkennung der Gesetze, denen die 
nieht organisirte Materie unterworfen ist, dass damit der Sache jener, die sich 
die Förderung des heiklen Problems der Ableitung der belebten Natur aus leb- 
losen Stoffen zur Aufgabe machen, nur geschadet wird — zur besonderen Freude 
der Vitalisten. (Dr. K. Daniel.) 


J. Sahlberg: Messis hiemalis Coleopterorum Corcyraeorum. (Ofvers. Finsk. 

Vetensk.-Soc. Foerhandlg. 45., No. 11; 1902—1903.) 

Aufzählung der vom Verfasser auf Korfu gesammelten Koleopteren. Neu 
aufgestellt: Nebria cursor obscurata (»obscurior, prothorace elytrorumque 
lateribus tibüsque nigropiceis; tarsis supra subglabris et non misi pilis paucis 
instructis«); Omophron limbatum corcyreum (major, pallidior, pedibus posticis 
paullo longioribus, punctura parciore, abdominis lateribus episternisque meta- 
thoracis semper fere laevigatis, interdum punctis 1 vel 2 impressis«); Bembidium 
curtulum Duv. sporadicum (bdiffert a speciminibus in Palaestina collectis 
elytris paulo convexioribus, punctis striarum paulo profundioribus et remoti- 
oribus«); Brachynus eschaleus pygmaeus (»typo fere quadruplo minor, ob- 
scurior«); Cnemidotus caesus levantinus (velytris antice profunde foveolato- 
punctatis«); Helochares erythrocephalus substriatus (»corpus angustior, elytris 
subtilissime punctato-striatis«); Georyssus crenulatus corcyreus (minor, aeneo- 
nitens, prothorace medio nitidissimo, longitudinaliter magis elevato, postice linea 
media, longitudinali tenuissima, punctis elytrorum majoribus«); Ocalea badia 
splendida (»major, paullo remotius punctata et longius pubescens, magis nitida, 
praesertim in elytris, antennarum articulo 5° paullo longiore«); Anisostieta 19- 
punctata flavicollis (»punctis prothoracis obliteratis«). (Dr. K. Daniel.) 


— Ad cognitionem faunae Coleopterorum Graecae fragmenta. (l. c., No. 12.) 


Verzeichnis der vom Verfasser in der Umgebung von Athen und auf Kreta 
gesammelten Koleopteren. Neu: Phaleria cadaverina migricollis (nigra, 
geniculis, tarsis antennis palpisque rufopiceis, elytris pallide flavis, basi circa 
scutellum et plaga magna communi cordiformi ad suturam cum nigredine basali 
confluente nigro, epipleuris infuscatus«); Agabus bipustulatus piceipennis 
(belytris piceis, epipleuris rufo-ferrugineis«). (Dr. K. Daniel.) 


— Ad cognitionem faunae Coleopterorum Italicae fragmenta. (1. c., No. 13.) 


Verzeichnis der vom Verfasser in Italien (am trasimenischen See, bei Brindisi, 
Catania und Syrakus) gesammelten Koleopteren. Neu: Chlaenius vestitus caeru- 
lescens (belytris coeruleo-micantibus«); Philonthus concinnus imperfectus 
(prothorace serie dorsali utrinque tripunctata, punctis secundi paris deficientibus 
intervallum reliquentibus«); Olambus minutus ruficapillus (»paullo minor, 
piceus, capite rufo, prothorace lateribus pilis nonnullis tenuissimis munito«); 
Blaps gigas Avenae (»parva, angustior, prothorace ante medium vix dilatato, 
elytris multo brevius appendiculatis, pedibus gracilioribus (CS); 23 mım«). 

(Dr. K. Daniel.) 


Dr. A. Chobaut: Description d’une Bathyscia nouvelle du Midi de la France. 
(Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 221; 1903.) 
Bathyscia Pueli von der Grotte du Pie de Laguzou (Aude), verwandt mit 
B. Chardoni Ab. (Dr. K. Daniel.) 


— Description de deux Coleopteres cavernicoles nouveaux du Midi de la 
France. (l. c., 263.) 
Troglophyes Ludoviei aus der Grotte du Bac de la Caune bei Quillan (Aude), 
sehr nahe verwandt mit Bauoyı Ab. — Bathyscia nemausica von Nimes, zu 
mialetensis Ab. (Dr. K. Daniel.) 


Dr. M. Regimbart: Description d’un Hydroporus nouveau. (Bull. Soc. Ent. 
Fr. 72.5 254; 1903.) 


Hydroporus Normandi von Port-Vendres (Pyr. or.) zu memnonius Nicol. 
(Dr. K. Daniel.) 


101. 


102. 


103. 


Referate. 11 re 


A. Bourgoin: Observation sur la ponte et les moeurs du Cryptocephalus 
5-punctatus (]. c., 243.) (Dr. K. Daniel.) 


P. de Peyerimhoff: Les premiers etats de Hololepta plana Füss. (1. c., 265.) 
Mit 3 Textfiguren. 
Larve und Nymphe sind jenen der Gattung Mister sehr ähnlich. Die Larve 
findet sich besonders an Populus alba, lebt aber nicht unter der Rinde, sondern 
im Baste, wo sie Dipteren-Larven nachzustellen scheint. (Dr. K. Daniel.) 


P. Luigioni: Note ed osservazioni sull’ Anthypna Carceli Lap. (romana 

Dup.). (Monitore Zoologico Italiano 13., 20; 1902.) 

Die JO fliegen an heissen Tagen nahe am Boden und sehr rasch, ihr Flug 
ähnelt jenem der Bienen oder Hummeln. Das Q, obwohl ebenfalls geflügelt, 
lebt verborgen in Erdlöchern, die es nur zur Zeit der Copulation verlässt. Der 
Verfasser vermutet die Larve in faulen Strünken der Castanea vesca. Benannt 
wird var. Duponcheli (Oberseite einfärbig metallisch grün, ohne Kupferglanz). — 
Angaben über die geographische Verbreitung der Art. (Dr. K. Daniel.) 


— Una varieta nuova del Oarabus italicus Dej. (Bull. Soc. Ent. It. 35., 

75; 1903.) 

Carabus italicus Rostagnoi ist ausser der bedeutenderen Grösse und dem 
lebhaften Goldbronce der Oberseite durch stärker gerunzelten, kürzeren und an 
der Basis breiteren Halsschild und weniger gestreckte, gewölbtere und bauchigere 
Flügeldecken, mit stärker erhabenen Kettenstreifen von der typischen Form ver- 
schieden. In der Umgebung von Rom. (Dr. K. Daniel.) 


J. Sainte-Claire Deville: Exploration entomologique des grottes des Alpes- 
Maritimes. (Ann. Soc. Ent. Fr. 71., 695; 1902.) 


Ausführliche, durch eine Kartenskizze ergänzte, geographische Mitteilungen 
über die Höhlenfauna der Seealpen. Neu beschrieben wird Trechus (Anoph- 
thalmus) Cailloli aus der Grotte d’Albarea bei Sospel, zu Tr. Vacca Gestro und 
Spagnolii Gestro.. Auf Grund neuerer Untersuchungen betrachtet der Autor die 
von ihm früher beschriebenen Troglodromus-Arten (Bucheti, Gaveti und Bona- 
Fonsi) als Hauptrassen einer Art, die den Namen Bucheti Dev. zu führen hat. 
In einer Tabelle werden dieselben getrennt und zwei weitere Formen (poenitens 
und Carboneli) als Varietäten charakterisirt. (Dr. K. Daniel.) 


A. Schultze: Paläarktische Ceuthorrhynchinen. (D.E.Z. 1903; 241.) 


Neubeschreibungen: Oxyonyx inornatus von Repetek (Transcaspien), von 
allen Arten durch das Fehlen der semeinschaftlichen Querbinde der Decken aus- 
gezeichnet. — Oxyonyx acutangulus von Dschilarik (Sibirien), habituell an Ceuth. 
nanus erinnernd. — Ceuthorrhynchidius hassicus von Kassel, zu C. baldensis 
Schze., campanella Schze. und Spurnyi Schze. — O’dius magnicollis aus Con- 
stantine (Algerien), mit (©. troglodytes und Bedeli Schze. verwandt. — (. plani- 
collis von St. Charles (Algerien), mit C. nigrinus Marsh. sehr nahe verwandt. — 
C. interjectus von Herkulesbad, zu inaffectatus Gyll.; Uebersichtstabelle für 
©. inaffectatus Gyll., interjectus Schze., pistor Schze. und arator Gyll. — ©. con- 
Jusus aus dem Kaukasus, zu viator Fst. — (. perversus von der unteren Wolga, 
mit languidus Schze. verwandt. — C. suturalba von Budapest, zu suturalis F. — 
©. atticus von Athen, zu urticae Boh. — C. gracilicornis von Kebin, mit ©. obso- 
letus Germ. verwandt. — C. curtulus aus Südspanien, zu intersetosus Bris. — 
©. clunicularis vom Passo Badia (Sieilien), mit (C. contractus verwandt. — 
©. eribricollis aus der Herzegovina, zu C. fulvitarsis Bris. — (. testudinella 
von Kasikoporan, dem maccabaeus Schze. äusserst ähnlich. — (. senilis von 
Kasikoporan, aus der coarctatus-Gruppe. — (©. Henschi aus Budapest, zu erysimiF. 
und ignicollis Schze. — C. turbatus, von Oesterreich-Ungarn bis Kleinasien ver- 
breitet, ist die auch vom Verfasser bisher als similis Bris. betrachtete, innerhalb 
ihres Verbreitungsgebietes häufige Art. Sie ist mit C. parvulus Ch. Bris. nahe 
verwandt, die Unterschiede wurden bereits bei einer früheren Gelegenheit (D. E. 


104. 


105. 


106. 


107. 


108. 


109. 


F fi 8 Referate. 


Z. 1898, 262) eingehend erörtert. Bei dem echten (©. similis Bris., dessen Original- 
stück in neuerer Zeit aufgefunden wurde, sind tatsächlich die Deckenstreifen 
deutlich beschuppt, wie der Autor auch in der Beschreibung angibt. — (©. maroc- 
canus von Saffı (Marokko), mit curticornis Schze. verwandt. — Reproduction 
der bereits früher (Hor. Soc. Ent. Ross. 36., conf. M. K. Z. 1., Ref. 273) ver- 
öffentlichten Beschreibungen für folgende Arten: C©. venustus, villosipes, tibiellus, 
subtilirostris, incertus, pistor, languidus, capucinus, Ahngeri, marginellus, pro- 
tentus, Jakovlevi, gilvicornis und bucharensis. 

Berichtigungen und Ergänzungen zum »Verzeichnis der paläarktischen 
Ceuthorrhynehinen«. (D. E. Z. 1902, 205— 226.) (Dr. K. Daniel.) 


A. Schultze: Zusammenstellung einer Varietäten-Reihe paläarktischer Ceu- 
thorrhynchinen. (l. c., 292.) 


Coeliodes erythroleucus (Gmel.) andalusicus aus Andalusien. — Phytobius 
comari (Herbst) astracanicus von Astrachan. — Ceuth. pubicollis (Gyll.) Bedeli 
von La Granja (Castilien.. — Ceuth. Kraatzi (Ch. Bris.) bosnicus aus Bosnien 
und Serbien. — (euth. obsoletus (Germ.) obscuripes aus Rumänien und Oran. — 
Ceuth. assimilis fallax (Schze.) sardeanensis aus Sardinien und fallax lituratus 
aus Algerien. — (euth. cochleariae (Gyll.) monticola von Siebenbürgen und 
cochleariae filirostris aus dem Kaukasus. — Ceuth. italicus (Ch. Bris.) concolor 
aus Tunis. — Ceuth. pyrrhorhynchus (Mars.) linealbatus von Damascus. — Ceuth. 
tibialis (Boh.) nigripes von Algier und tibialis caesius von Ronda (Südspanien). — 
Ceuth. erysimi (F.) viridicollis und erysimi resplendens, beide von Aleier. 

(Dr. K. Daniel.) 


E. Csiki: Coleoptera nova ex Hungaria. (Ann. Mus. Nat. Hung. 1., 441; 1903.) 


Neubeschreibungen: 1. Anophthalmus hungaricus aus der Aggtelek-Höhle 
(Comitat Gömör), zu A. Speiseri Gglbr. und A. Merkli Friv. — 2. Anophthalmus 
Deubelianus vom Zernester-Gebirge, mit A. Merkli Friv. und Deubeli Gglbr. 
verwandt. Tabelle für diese 3 Arten. — 3. Cantharis hungarica aus Budapest, 
der ©. pellueida F., livida rufipes Hrbst. und longicollis Ksw. ähnlich. — 
4. Ochina bicolor aus Vincovce (Slavonia), mit O. Latreillei Bon. verwandt. 

(Dr. K. Daniel.) 


 — Die Cerambyeiden Ungarns. (Rov. Lap. 10., 75, 100, 116, 138, 161 und 
181; 1903.) . 


Bestimmungstabellen der in den ungarischen Kronländern vorkommenden 
Bockkäfer: Spondylini, Prionini, Lepturini. — Anoplodera nigroflava Fuss wird 
als gute Art betrachtet, die sich von A. rufiventris Gebl. durch bedeutendere 
Grösse und Breite, einfach und weitläufig, nicht fein runzlig punktirte Flügel- 
decken, breitere gelbe Flügeldeckenzeichnung und gegenüber dem fünften kürzeres 
drittes Fühlerglied unterscheidet. Beschrieben werden: Judolia cerambyeiformis 
ab. efasciata (vordere Binde der Flügeldecken fehlt) und ab. transsylvanica (hintere 
Flügeldeckenbinde fehlt). (Dr. K. Daniel.) 


Dr. J. E. Everts: Coleoptera Neerlandica. 2. Teil (mit 3 Tafeln und 62 Text- 
figuren) und Supplement (mit 6 Tafeln). S’Gravenshage (1903) bei Martinus 
Nijhoff. 

Fortsetzung und Schluss des ausgezeichneten, wie der Verfasser im Vorwort 
selbst erklärt, ganz im Sinne der Redtenbacher'schen »Fauna Austriaca« ge- 
haltenen Werkes. Unter gewissenhafter Verwertung der neuesten Literatur 
werden im vorliegenden Bande die Chrysomelidae, Lariidae, Platyrrhinidae, 
Nemonychidae, Oureulionidae, Scolytidae und Platypidae dichotomisch bearbeitet. 
Ein Supplementband behandelt den äusseren Bau der Koleopteren, ihre Entwick- 
lung und Lebensweise und bringt ausserdem kurze Angaben über das Sammeln 
und Präpariren derselben, nebst einer Zusammenstellung der für das Studium 
der Koleopteren wichtigsten morphologischen, anatomischen, histologischen, physio- 
logischen und embryologischen Publicationen. (Dr. K. Daniel.) 


Referate. 1 19 


M. Pic: Notes diverses, diagnoses, synonymies. (Mat. Long. 4., IL, 4; 1903.) 

Neubeschreibungen: Leptura bitlisiensis v. armeniaca aus Bitlis (Flügel- 
deeken kürzer, Vorderkörper weniger robust, 4. Fühlerglied länger.) — Strangalia 
maculata v. Dayremi von Brest (dunkle Binden verbreitert), — Xylotrechus 
suberucifer aus Buchara, wahrscheinlich eine Rasse des X. bucharensis Sem. — 
Dorcadion Heldreichi v. praesuturale vom Oeta (mit einer Juxtasuturalbinde). — 
Dorcadion Destinoi v. univestitum Q von Akbes (Flügeldecken fast ganz rötlich- 
braun behaart, ohne hellere Seitenbinde). — Dorcadion iconiense v. fulvovestitum 
Q aus Kleinasien (Flügeldecken fast ganz rötlichbraun, ohne Bindenzeichnung). — 
Dorcadion Viturati aus Griechenland zu elegans Kr. — Dorcadion veluchense 
vom Veluchi zu 7-lineatum Küst. — Dorcadion peloponesium vom Peloponnes zu 
albolineatum Küst. — Dorcadion pusillum v. berladense 9 vom Berlad-Tal in der 
Moldau (Beine dunkler, Flügeldecken mit mehr verbreiteter dunkler Pubescenz). — 
Ceroplesis Millingeni Pie aus Arabien. — Pogonochaerus taygetanus vom Taygetos 
zu P. Plasoni Gglbr. — Saperda perforata v. algerica aus Philippeville (dicht 
gelblichgrau tomentirt, die schwarzen Thoraxmakeln und die Humeralbinde der 
Flügeldecken fast ganz verschwindend). 

Macrotoma Böhmi Rttr. aus Aegypten — M. palmata F. — Leptura rubra Q 
v. Sattleri Beckh.—L. testacea L. ©. — Dorcadion Koenigi Jak. ist zwischen 
D. Beckeri Kr. und impressipenne Pic einzureihen. — Dorcadion tenuecinctum 
Pie =D. circumeinctum Ese. (nec Chevr.). — Unterschiede für Saperda IO-punc- 
tata Gebl. und maculithorax Pie. — Reproduction der Diagnose der Phytoecia 
longicollis Costa aus Palästina (? croceipes var.). (Dr. J. Daniel.) 


— Sur divers Vesperus Latr. et Evodinus Borni Gglhr. (1. e., 9.) 
Bei Vesperus Xatarti ist als Autor nicht Mulsant, sondern Dufour zu 


eitiren. — Vesperus hispalensis Fuente scheint am nächsten mit V. coniecicollis 
Frm verwandt zu sein. — Evodinus Borni Geglbr. betrachtet der Autor ebenso 
wie E. Rosti Pie als Rassen des Evodinus variabilis Gebl. (Dr. J. Daniel.) 


— Etude sur le groupe des Helladia. (. c., 11.) 
Bestimmungstabelle für die mit Phytoecia cinerascens Kr., flavescens Brull., 
humeralis Waltl, pretiosa Fald., millefolui Ad., armeniaca Friv., praetextata Stev. 
und balcanica Küst. verwandten Arten. (Dr. J. Daniel.) 


— BRenseignements et corrections concernant quelques Dorcadion 

d’Espagne. (1. c., 25.) 

Der Verfasser protestirt gegen die Zusammenziehung von Dorcadion 
tenuecinctum Pie und circumeinctum Chevr. und gibt neuerdings Unterschiede 
an. — Dorcadion Linderi Tourn., aus Spanien beschrieben, ist neben D. scabri- 
eolle Dalm. einzureihen. Die Provenienz ist zweifelhaft. — Dorcadion Reichei 
Chevr. und Ghilianii Chevr. sind nach den Typen die beiden Geschlechter einer 
Art (C' Reichei, 9 Ghilianiüi). — Reproduction der Beschreibung des Dorcadion 
abulense Lauffer. (Dr. J. Daniel.) 


— Sur les Siörangalia distigma Charp. et purpuripennis Muls. 
(l. c., 32). 
Charpentier beschrieb als Leptura distigma © Q zwei verschiedene Arten. 

Das JS wurde desshalb später von Mulsant mit dem Namen purpuripennis 
belegt und ist, wie bereits 1882 von Ganglbauer festgestellt, identisch mit 
L. approximans Rosh. Letzterer Name hat die Priorität. (Dr. J. Daniel.) 


J. Gerhardt: Enicmus anthracinus Mannh. sp. pr. (D. E. Z. 1903, 238.) 
2 Enicmus anthracinus Mannh., nach Ganglbauer = minutus L., nach 
Seidlitz — brevicollis Thoms. (carpathicus Rttr.) kommt nach dem Verfasser 
bei Ullersdorf im Rabengebirge gemeinschaftlich mit minutus vor und ist von 
letzterer Art specifisch verschieden. Aufzählung der unterscheidenden Merkmale. 


(Dr. K. Daniel.) 


114. 


115. 


116. 


118. 


119. 


1 2 0 Referate. 


J. Weise: Synonymische Bemerkungen. (D. E. Z. 1903, 424.) 


Epilachna 11-maculata F. (1787), (bisher als mit E. argus Foure. (1785) 
synonym betrachtet) — angusticollis Rehe. (1862). — Coccinella Sedakovi Muls. = 
distincta Fald. var. domiduca Wse. — Coccinella distineta Fld. (1837) = divaricata 
Oliv. (1808). — Coceinella hieroglyphica F. (1775) —= Anisosticta strigata Thunbg. — 
Coceinella conglomerata L. = Adalia bothnica Payk. v. reticulum Wse.; C. bothnica 
encausta Wse. = cembrae Mol. (1785). — Anisostieta 19-punctata L. v. athesis 
Wse. — pallida Rossi (1790), aber wegen pallida Thunbg. ohne weiteren Einfluss. 

(Dr. K. Daniel.) 


— Neue Litteratur. (l. e., 414.) 


Besprechung der »Monographie des Koleopteren-Tribus Hyperini« von 

Dr. K. Petri mit zahlreichen eingestreuten kritischen Bemerkungen, sowie einem 

Verzeichnis von Verbesserungen und Ergänzungen. Die in Norddeutschland ein- 

heimische, hell weissgrau beschuppte, an Rumex hydrolapathum und aquaticus 

lebende Form des Phytonomus rumicis wird mit dem Namen hydrolapathi belegt. 
(Dr. K. Daniel.) 


D. Pomeranzew : Biologische Notizen über forstnützliche, unter Baumrinde 
lebende Käfer. (Rev. Russ. Entom. 3., 77.) 


Conf. M. K. Z. 1., Ref. 135 und 215. Fortsetzung: Histeridae. 
' (Dr. K. Daniel.) 


E. Csiki: A magyar birodalom Anophthalmusai. [Die Anophthalmus-Arten 
des ungarischen Reiches.] (Allattani Közlemenyek. 1., 43—58, 91—104; 
1902. Mit 2 Textfiguren) Text ungarisch. 


Verfasser betrachtet in dieser monographischen Bearbeitung Anophthalmus 
im Gegensatze zu den neueren Autoren, als selbständige Gattung und versucht 
diese Annahme auch phylogenetisch zu begründen,*) hebt aber noch hervor, dass 
wenn das Fehlen der Augen z. B. bei Rhyzomis und Tachyoryctes (Säugetiere) 
und bei den Koleopteren-Gattungen Anillus und Scotodipuus genügt, dieselben 
von Spalax bezw. Tachys, Tachyta und besonders Limnastes absondern zu können, 
dies auch bei Anophthalmus, Glyptomerus und anderen Gattungen möglich sein. 
müsse. Eingehend wird ferner die geographische Verbreitung der Gattung und. 
ihr Vorkommen vom ökologischen Standpunkte aus besprochen. Der ausführlichen 
Beschreibung der einzelnen Arten geht eine Bestimmungstabelle voran. Von 
A. Bielzi wird nicht nur die Form (pilosellus) aus den nordöstlichen Karpathen, 
sondern auch die aus dem südöstlichen Siebenbürgen (Burzenland) als besondere 
Form (var: transsylvanicus) abgetrennt, die sich von der typischen Form durch 
schwache, weniger tiefe und an den Seiten ganz erloschene Streifen der Flügel- 
decken, scharf rechtwinklige Hinterecken des Halsschildes, die mit einer etwas 
ausgezogenen Spitze endigen und vor den Hinterwinkeln mehr ausgebuchteten 
Seiten verschieden ist. 4A. cavifuga Ganglb., Dietli Ganglb. und dacicus Friv. 
werden als gute Arten und nicht, wie von Ganglbauer (Verh. Zool.-bot. Ges., 
Wien, 1899, 528) als Varietäten des A. Budae Kend. betrachtet. A. dacieus 
Friv. ist nämlich, wenn auch sehr kurz, so doch deutlich behaart, also kann diese 
Art nicht zum unbehaarten A. Budae als Varietät gestellt werden. Interessant 
dürfte noch sein, dass Verfasser in der Sammlung des Ungarischen National- 
Museums einen nicht näher bezeichneten dalmatinischen Anophthalmus fand 
(ex coll. E. Frivaldszky), der sich als der verschollene amabilis Schauf. 
herausstellte. Ferner wird festgestellt, dass A. Apfelbecki Ganglb. kein Aphae- 
nops ist. (E. Csiki.) 


— ?Magyarorszäg Hister-felei. [Die Histeriden Ungarns.) (Allattani 
Közlemenyek. 2., 115—128, 220—232; 1903. Mit 2 Textfiguren.) Text 
ungarisch. 

Bestimmungstabelle der in Ungarn und den Ländern der ungarischen Krone 
vorkommenden Histeriden. Nach einer kurzen Beschreibung der Familie im all- 


*) Die Arbeit wird baldigst auch in deutscher Uebersetzung erscheinen, weshalb hier von 
einem eingehenden Referat abgesehen werden kann. 


Referate. 1 % 1 


gemeinen und Einführung in die Morphologie der Histeriden, werden in der 
Tabelle 105 Arten und 16 Varietäten behandelt, die 19 Gattungen angehören. 
Von Arten und Varietäten, die in Ganglbauer’s Faunenwerk (Die Käfer von 
Mitteleuropa, Bd. III) noch nicht enthalten sind, werden folgende aufgeführt: 
Hister lugubris var. jadrensis J. Müll, Coquwereli Mars. (bisher nur aus der 
Krim bekannt, von Budapest, Peczel und Kalocsa), ZLaco Mars. (Budapest und 
Dalmatien), Saprinus maculatus var. obscuripennis J. Müll., detersus var. 
Nisetei J. Müll., furvus var. interstitialis J. Müll., concinnus Motsch. (Isaszegh, 
Szeged, Nagyszeben), foveisternus Schm., spretulus Er., dimidiatus var. Hummleri 
J. Müll, Plegaderus sanatus Gobanzi J. Müll, Abraeodes Raddei Reitt. 
und Abraeus Zoppae Pen. Zur Erläuterung des äusseren Baues der Histeriden 
dienen zwei Original-Textfiguren, Hister quadrimaculatus L. von oben und unten 
stark vergrössert darstellend. (E. Csiki.) 


L. Bedel: Description d’un nouveau type de Cleonides de la region Saha- 
rienne. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 284; 1903.) 


Cleonus superciliosus n. sp. aus Süd-Tunis und Tripolis, habituell einem 
Gonocleonus cristulatus Frm. ähnlich. Durch stark entwickelte Supraocularkiele, 
sehr dichte Beschuppung (die einzelnen Schuppen kaum zu erkennen) und beider- 
seits hinter dem Vorderrande fransenartig behaarten Halsschild sehr ausgezeichnet 
und wohl als Vertreter eines neuen Cleoniden-Genus (Vibertia Bedel) zu be- 
trachten. (Dr. K. Daniel.) 


E. Abeille de Perrin: Description de deux Trechus aveugles europeens. 
(Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 298; 1903.) 


Trechus (Anophthalmus) Roberti aus den Seealpen (Authion), zwischen 
lantosquensis Ab. und Clairi Ab. einzureihen. — Trechus (Anophthalmus) Es- 
calerae aus der Grotte de la Armiona bei Bejas (Asturien), zu delphinensis Ab. 

(Dr. K. Daniel.) 


— Description de deux especes de Coleopteres d’Algerie. (l. c., 334). 
Agrilus cygneus aus Mezouna (Algier), mit croceivestis Mars. verwandt. — 
Colotes uncifer aus Algier und Tunis, zu C. maculatus Cast. (Dr. K. Daniel.) 


Ch. Demaison: Note sur une variete nouvelle de Podagrica. (Bull. Soc. 
Ent. Fr. 72., 323; 1903.) 


Podagrica saracena nigricans var. nov. (Halsschild vorn und an den Seiten 
dunkel, 6.—11. Fühlerglied und die Beine pechschwarz), von Adana (Kleinasien), 
vermittelt den Uebergang von P. tristicula Chevr. und P. saracena Rche., so 
dass erstere, wie auch schon Allard vermutete, als saracena var. zu betrachten ist. 

(Dr. J. Daniel.) 


J. Bourgeois: Description d’une nouvelle &espece europeenne du genre 
Malthodes. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 336; 1903). Mit einer Textfigur. 


Malthodes (Malthodellus) decorus aus dem östlichen Ligurien, mit M. spec- 
tabilis Ksw. und Raymondi Ksw. verwandt. (Dr. J. Daniel.) 


L. Bedel: Origine, moeurs et synonymie d’un Curculionide aquatique, 
Stenopelmus rufinasus Gyll. (Degorsia Champenoisi Bed.). 
(Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 23; 1904.) 

Durch von Bedel veranlasste Nachforschungen wurde ermittelt, dass De- 
gorsia Champenoisi Bed., nach aus dem westlichen Frankreich stammenden 
Stücken beschrieben (Bull. Soc. Ent. Fr. 70., 359; 1890), identisch mit dem nord- 
amerikanischen Erirrhiniden Stenopelmus rufinasus Gyll. sei und mit einer Wasser- 
pflanze (Azolla Lam.) in Frankreich eingeschleppt wurde, wo sich beide nun bei 
Saint-Savinien (Charente-Inferieure) und in den Sümpfen des Herault zwischen 
Montpellier und Palavas acelimatisirten. Der Käfer lebt an der Unterseite der 
auf der Oberfläche schwimmenden Azolla, vollständig unter Wasser, desgleichen 
die Larve, letztere von einer länglichen, dichten, schwarzen, an der Unterseite 
der Nährpflanze befestigten Kruste umgeben. (Dr. K. Daniel.) 


9 


126. 


130. 


1 2 2 Referate. 


'J. Bourgeois: Sur le cosmopolitisme de ?’Acanthoenemus eiliatus Perris, 
Coleoptere de la tribu des Dasytides. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 25; 1904.) 


Wie bereits festgestellt, ist Zurema dilutwm Ab. identisch mit dem corsi- 
canischen Dasytiden Acanthocnemus ciliatus Perr. und nach dem Verfasser ist 
auf diese letztere Art auch Acanthocnemus Trugquwi Baudi von Cypern, sowie 
die exotischen Arten Acanthocenemus Fawveli Bourg., Kraatzi Schlsk. und 
Hovacnemus pallitarsis Frm. zu beziehen. (Dr. J. Daniel.) 


J. Ste-Claire Deville: Description d’un Dyschirius nouveau de France et 
d’Algerie. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 29; 1904.) 
Dyschirius Fleischeri aus den en der Departements Var (Salins- 
d’Hyeres) und Herault (Palavas), ferner aus Tunis und Algier, mit cylindricus 
Dej. am nächsten verwandt. (Dr. K. Daniel.) 


A. Dodero: Description d’un nouveau Pselaphide aveugle de la France 
meridionale. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 40; 1904.) 


Mirus Lavagnei von Montpellier, nahe verwandt mit Mirus permirus Sauley. 
(Dr. K. Daniel.) 


H. du Buysson: Elaterides nouveaux et sous-genre nouveau. (Bull. Soc. Ent. 
Fr. 73., 58; 1904.) 
ee (Corymbitodes n. sbg. neben Eorımbites) longicollis, Athous insulsus, 
dem eircassicus Rtt. oder vittatus Oskayi Ksw. ähnlich und Athous eximius, 
sämtliche aus Ost-Sibirien (Amur); Athous Nadari, mit diffieilis Duft. verwandt, 
von Ahusquy bei Maul&on (Basses-Pyren6es). (Dr. K. Daniel.) 


J. Künckel d’Herculais;: Successions de generations et retard dans l’evo- 
lution chez 1’ Hesperophanes griseus F. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 68; 
1904.) 

Die Larve des Hesperophanes griseus F. lebt in der Umgebung von Alger 
in Pfählen der Acacia eburnea Willd., wie solche dort in den Weingärten als 
Stützen oder zur Herstellung von Zäunen verwendet werden. Aus derartigen, 
nach Paris gebrachten Pfählen entwickelten sich die Käfer in den Jahren 1893 
bis 1900 zahlreich und zwar aus demselben Material, ohne dass dasselbe erneuert 
wurde. Bei einer im Februar 1904 vorgenommenen Untersuchung der Ueberreste 
desselben fand sich noch eine lebende Larve, so dass also die im Laufe der Zeit 
vollständig ausgetrockneten Holzteile mehr als 10 Jahre hindurch einer Reihe 
von Generationen Aufenthalt und Nahrung zu bieten vermochten. Die Larve 
des Hesperophanes griseus stimmt in allen wesentlichen Teilen mit der des 
H. cinereus Vill. überein, soweit sich nach der von E. und V. Mulsant ge- 
gebenen Beschreibung der letzteren ein Urteil bilden lässt. (Dr. K. Daniel.) 


P. Lesne: Notes biologiques sur P’Aispa testacea L. (Bull. Soc. Ent. Fr. 

73., 68; 1904.) Mit einer Textfigur. 

Beobachtungen an Larven und Imagines, wie sie vom Verfasser im De- 
zember noch zahlreich auf Cistus salviae folius, monspeliensis und albidus in der 
Umgebung von Hyeres angetroffen wurden. Kurze Mitteilungen über die Mund- 
teile der Larve nebst einer Skizze derselben. (Dr. K. Daniel.) 


Prof. Dr. L. v. Heyden: Note synonymique. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 102; 1904). 
Pterostichus metallicus viridinitidus Pie (1893) —= Pt. metallicus virens 
Schilsky (1888). (Dr. K. Daniel.) 


J. Clermont: Sur la distribution gcographique des Amphimallus pygialis 
Muls. et pini Oliv. et deux mots sur les moeurs de ces deux Lamelli- 
cornes. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 104; 1904.) 

Uebersicht der bekannten Fundorte für beide genannten Arten. Einige 

Einzelheiten über das Vorkommen und die Art des Auftretens des Amphimallus 

pygialis in der Uamargue. ‘Dr. K. Daniel.) 


Referate. 123 


V. Xambeu: Description de la larve de ’ Anophthalmus Brujasi Dev. 
(Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 106; 1904.) 


Die ausführlich beschriebene Larve, die gemeinschaftlich mit dem ausge- 
bildeten Tier in der grotte de la Beaume Granet bei Roquefort (Seealpen) ge- 
sammelt wurde, ist den bisher bekannten Larven der eigentlichen Trechus-Arten 
sehr ähnlich. (Dr. K. Daniel.) 


M. Pic: Captures en @rece de divers Malachius F. et description d’un 
sexe inedit. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 42; 1904.) 
Beschreibung des Q von Malachius elaphus Ab. — Griechische Fundorte 
für Malachius spinipennis Germ., M. dilaticornis Germ. und M. labiatus Brull. 
(Dr. J. Daniel.) 


— A propos de quelques femelles brachypteres du genre Cantharis L. 
dest.) 

Der Verfasser erinnert an die bekannte Tatsache, dass bei manchen Can- 
tharis-Arten Q 9 mit verkürzten Flügeldecken und fehlenden oder verkümmerten 
Flügeln auftreten und belegt eine so ausgezeichnete Form der Cantharis mala- 
tiensis Pie von Akbes stammend, mit dem Namen detectiventris. (Dr. J. Daniel.) 


J. Desbrochers des Loges: Monographie des Curculionides d’Europe et des 
confins de la Mediterranee, en Afrique et en Asie, appartenant au 
Genre Thylaeites. (Le Frelon 11., 117—190; 1903. — 12., 1—52; 1903.) 
Seit Desbrochers’ erster, 61 Arten umfassenden Revision der Gattung 

(Bull. Acad. Hipp. Nr. 19; 1884) hat sich die Zahl der Beschreibungen neuer 

Gattungsvertreter um mehr als ein Drittel vermehrt, so dass eine Neubearbeitung 

des schwierigen Genus durch seinen besten Kenner ungeteilten Beifall finden wird. 
Bestimmungstabelle für die Arten und ausführliche Beschreibung derselben. 

Neu: Th. distinetus von Carthagena, zu ahenus Desbr.; Th. Reitteri aus Maroceo; 

Th. Doriae aus Italien (Insel Giglio), zu lapidarius Gyll.; Th. latitarsıs aus 

Alsier, zu tessellatus Gyll.; Th. humeralis Chob. aus Oran (Ain-Sefra) zu argen- 

teus Perris; Th. argenteus sefrensis aus Oran (Ain-Sefra); Th. aequalis aus Oran, 

zu costulatus Desbr., Th. Fausti aus Marocco (?) dem Orotchi ähnlich; Th. moza- 
bensis Chob. aus Süd-Algerien, zu multiseriatus Desbr.; Th. intermissus aus 

Biskra, zu biskrensis Desbr.; Th. adjectus aus Süd-Algerien, zu modestus Desbr. ; 

Th. Fuentei aus Castilien (Pozuelo), zu modestus Desbr. — Systematischer und 

synonymischer Katalog der Thylacites-Arten. (Dr. K. Daniel.) 


— Cureulionides inedits d’Europa et Circa. (l. c., 52—64.) 


Apion Gavoyi von Carcassonne, zu Waltoni Steph. — Apion Vincenti von 
Kairo, zu Kirschi Dhr. — Apion semi-cyanescens aus Russisch-Turkestan, zu 
livescerum Gyll. — Apion foveatum aus dem Kaukasus, zu semi-cyanescens Dbhr. 
— Apion approximatum von (2) Marocco, zu Carpini Gyll. — Apion rectinasus 
aus Südfrankreich, zu cyanescens Gyll. — Apion italicum aus Piemont, zu 
vicinum Kirby. — Apion subconiceps von Carcassonne, zu Siccardi Dhbr. — 
Ozxystoma laeviuscula aus Algerien (Böne), zu Craccae L. — Cyelobarus fovei- 
collis aus Algerien (Bou-Börak), zu monilifer Dbr. — Phytonomus depressidorsum 
aus Algerien (Böne), zu ononidis Chevr. — Phytonomus strictus aus dem Kau- 
kasus, zu suspiciosus Hbst. — Lixus tunisiensis und confusus, beide aus Tunis, 
zu brevirostris Bhm. — Lixus inermipennis aus dem Taurus (Gülek), zu acutus 
Boh. — Laparocerus obesulus aus Madeira, zu morio Boh. — Hypera abrutiana 
aus den Abruzzen (Monte Sirenti), zu intermedia Boh. — Stomodes Amorei aus 
Italien (Cerchio), zu angustatus Stierl. (Dr. K. Daniel.) 


Prof. Dr. L. v. Heyden: Bestand der v. Heyden’schen Coleopterensammlung 
Januar 1903 an Arten (ausschliesslich Rassen und Varietäten) aus der 
paläarktischen Region. (D. E. Z. 1904, 13—15.) 

Die berühmte Sammlung umfasste im Januar 1903 die Zahl von 19895 

Arten. Eine übersichtliche, vergleichende Darstellung des Bestandes in den 


9% 


139. 


140. 


141. 


143. 


144. 


124 Referate. 


Jahren 1894 und 1903 zeigt nicht nur den Gesamtzugang während dieses Zeit- 
raumes (2832 Arten), sondern auch Zuwachs bezw. Abgang (letzterer infolge in- 
zwischen eingezogener bezw. zu Rassen oder Varietäten degradirter Arten) in 
den einzelnen Familien. (Dr. K. Daniel.) 


V. Zoufal: Antroherpon Loreki n. sp. (W.E.Z. 23., 20; 1904.) 

Mit A. pygmaeum Apflb. am nächsten verwandt. Von allen Arten durch 
den sehr langen, schmalen, gleichbreiten Kopf und Thorax verschieden. Höhle 
bei Nevesinje (Herzegowina). (Dr. J. Daniel.) 


E. Reitter: Uebersicht der mir bekannten paläarktischen Arten der Coleop- 
teren-Gattung Dicerca Eschsch. (W. E.Z.23., 21—24; 1904.) 
Neu: D. miranda, nach einem Exemplar von Trebinje (Herzegowina) be- 
schrieben; aus der Verwandtschaft der furcata 'Thunbg., doch kürzer, fast vom 
Habitus der Argante-Arten. (Dr. J. Daniel.) 


— Coleopterologische Notizen. (l. c., 24—25.) 
Schistocometa Bke. (M. K. Z.1., 334; 1903) — Anowiella Rttr. (Best.-Tab. 
50., 178; 1902). — Die von Sem&änow (Rev. Russ. 1903; 307) auf Grund einer 
irreführenden Notiz in Bertkau’s Bericht für das Jahr 1890 (1891; 316) ange- 
nommene Synonymie von 3 Sphenaria-Arten wird zurückgewiesen. *) — Onthophag. 
transcaspicus König hat die Priorität vor O. lineatus Reitt. (Dr. J. Daniel. 


— Eine neue Bathyscia aus der Herzegowina. (l. c., 26.) 
B. (Aphaobius) eurycnemis n. sp. gehört in die nächste Verwandtschaft 
der narentina. (Dr. 3. Daniel.) 


— Ueber neue und wenig gekannte Histeriden. (l. c., 29—36.) 

Neu: Saprinus mimulus (zu tridens) von Astrachan,; $. Syphax (zu ruber Er. 
und tridens Mars.) von Algier; S. duriculus (zu Syphax) von Merw; S. refector, 
laterimargo und Netuschili (zu lateristrius Solsky) aus Turkestan und der 
Mongolei; S. pseudolautus (Elisabetpol) und pseudognathoncus (Novorossisk) aus 
der Verwandtschaft des Zautus Er.,;, die bisher beschriebenen paläarktischen 
Gnathoncus-Arten werden auf 3 Spezies reduzirt und tabellarisch auseinander- 
gehalten, aus einer kurzen Notiz über Acritus seminulum und nigricornis ist 
ersichtlich, dass die von Gerhardt (Ref. 70) angenommene specifische Verschieden- 
heit der beiden Arten noch der Bestätigung bedarf. (Dr. J. Daniel.) 


— Eine neue Mycetaeiden-Gattung aus Italien. (l. e., 41—42.) 


Nach der analytischen Uebersicht der Mycetaeiden-Gattungen ist das neue 
Genus Aclemmysa am nächsten mit Olemmys verwandt. A. Solarü vom Valle 
Lucano. (Dr. J. Daniel.) 


— Ueber Eniemus minutus L. und anthracinus Mannh. (. e., 43—45.) 


Die Beobachtungen Gerhardt'’s (Ref. 71 und 119) über die specifische Ver- 
schiedenheit dieser beiden Arten werden bestätigt und vervollständigt. 
f (Dr. J. Daniel.) 


— Alexia maritima n. sp. (l. e., 45.) 
Mit A. Seidlitzi Reitt. verwandt, der Körper regelmässiger halbkugelig, 
die Decken mit weitläufigerer, etwas deutlicherer Punktur; Nava (Alpes maritimes). 
(Dr. J. Daniel.) 


— FPselaphus globiventris n. sp. (l. c., 46.) 


Ausgezeichnet durch die halbkugelige Wölbung der Dorsalschienen, welche 
die Seitenrandung sehr hoch überragt. Sicilien (Palermo). (Dr. J. Daniel.) 


*) conf. Ref. 206. 


Referate. 1 5 


Dr. K. Petri: Beschreibung neuer Lixus-Arten. (W. E.Z.23., 65—77; 1904.) 
Lixus (s. str.) pubirostris vom Kopet-Dagh zu diutinus Fst., rectodorsalis 
von Mardin zu bidens, macer von Tonja zu coarctatus Luc., convexicollis von 
Syrien und dem Kaukasus zu elegantulus, amplirostris von Akbes zu sanguineus, 
eolchieus vom Kaukasus zu euphorbiae Friv., ibis von Syrien zu amplirostris 
Petri und colchicus Petri, obesus aus Spanien zu hypocrita Chvr., baculiformis 
vom Kaukasus zu incanescens, bifasciatus von Samarkand zu cylindricus, Apfel- 
becki von Burgas, Neupest zu ascanit L., operculifer vom Kaukasus zu lutescens, 
noctuinus vom Kaukasus, polylineatus vom Araxes zu KReitteri Fst., gibbirostris 
von Griechenland zu flavescens, Korbi von Ak-Schehir zu punctiventris, ulcerosus 
von Spanien, Sieilien, Nordafrika zu cardui; L. (Hypolicus Schönh.) denticollis 
von Syrien (?) zu augurius. (Dr. J. Daniel.) 


J. Schilsky: Diagnosen neuer Urodon-Arten. (W.E.Z. 23., 78; 1904.) 


Urodon eiliatus, Buchara; U. granulatus, Algier; U. Korbi, Anatolia. 
(Dr. K. Daniel.) 


A. Semenow: Novae species tibetanae generis Carabus L. (Rev. Russ. Ent. 
3, 349—352; 1903.) 
©. (Rhigocarabus Rttr.) Ladygini zu Moravitzianus Sem.; (©. (Oychro- 
stomus Rttr.) facetus zu anchocephalus R.; CO. (Neoplesius Rttr.) kamensis zu 
Kashkarovi Sem.; C. (Neoplesius Rttr.) insidiosus zu kamensis Sem. 
(Dr. J. Daniel.) 


— Coleoptera nova faunae turanicae. (1. c., 353—357.) 


Thorietus Ruzskii, wahrscheinlich von Aschabad, zu Königi Rttr. und 
persicus Rttr.; Onemargulus (n. g. Aphodiidarum bei Ahermes Rttr.) Kruli- 
kovskii und pusio von Transcaspien; Reitterella gracillima von Transcaspien 
zu fusciformis Sem.; Meloe primula vom Tedschen-Fluss zu aenea Tausch. ; 
Otenopus pygmaeus von der Kara-kum-Steppe. (Dr. J. Daniel.) 


— De nova Purpuriceni specie e Perse austro-orientali. (l. e., 358.) 


P. Zarudnianus mit den ab. nigriventris und bicoloriceps, in’ der Anlage 
der Zeichnung an Desfontainei Fabr. erinnernd. (Dr. J. Daniel.) 


B. E. Jakowleff: Description d’une nouvelle Sphenoptera de la Trans- 
caucasie. (Rev. Russ. Ent. 3., 386; 1903.) 


Sph. oporina von Elisabethpol aus der Verwandtschaft der glabrata. 
(Dr. J. Daniel.) 


J. Baeckmann: Die paläarktischen Vertreter der Gattung Anaesthetis 

Muls. (Rev. Russ. Ent. 3., 395—396; 1903.) 

A. testacea F. scheint in Sibirien nicht vorzukommen; die bisher dafür ge- 
haltenen Stücke gehören 2 neuen Arten (confossicollis von Ostsibirien und flavi- 
pilis von Barnaul) an; ausserdem wird noch A. lanuginosa von Transcaspien und 
A. testacea v. rufescens vom Nordkaukasus beschrieben und eine Bestimmungs- 
tabelle der paläarktischen Arten der Gattung gegeben. (Dr. J. Daniel.) 


A. Sem@now: Synopsis Elaphrorum paläarcticorum subgeneris Elaphroteri 
Sem., gregem El. riparii L. efficientum. (Rev. Russ. Ent. 4., 19—22; 
1904.) 

Uebersichtstabelle der mit Elaphr. (Elaphroterus Sem. Hor. Soc. Ent. Ross. 

29., 309; 1895) aureus L. verwandten Arten. Neu: E. trossulus von der östl. 

Mongolei, E. tibetanus von Ost-Tibet und E. latipennis J. Sahlb. v. orientalis 

von der unteren Lena. (Dr. 7. Daniel.) 


E. Reitter: Ueber vier Coleopteren aus der paläarktischen Fauna. (W. E. Z. 
23., 81—82; 1904.) 

._ Penetretus rufipennis Dej. v. nov. semipunetatus von Spanien und Portugal 

(Bilbao, Bussaco); Eurostus cylindricornis n. sp. aus Kleinasien; Olytus rhamni 


154. 


155. 


156. 


157. 


159. 


160. 


161. 


j\ 26 Referate. 


v. nov. longicollis von der Dobrutscha (Thorax länger als breit, gelbe Binden 
schmal, schräger Schulterfleck sehr klein oder fehlend, Behaarung von Kopt, 
Halsschild und Deckenbasis länger und abstehender); Aphthona nigroscutellata 
von Galizien (Brody) zu abdominalis. (Dr. J. Daniel.) 


E. Reitter: Coleopterologische Notizen. (l. c., 83—84.) 


Neu für Europa: Himatismus villosus Haag (Kreta); Polydrusus (Ohaerodrys) 
cressius Pie = Chaer. pictus Stierl.; auf Grund der Typencontrolle von Lethrus 
dispar, longimanus und bulbocerus Fisch. wird die Synonymie dieser Arten fest- 
gestellt; Antroherp. Kraussi Müll. M. K. Z. 1904 (16. Febr.) = A. Loreki Zouf. 
W. E. Z. 1904 (1. Febr.). (Dr. J. Daniel.) 


E. Csiki: Neue Käfernamen. (W. E. Z. 23., 85; 1904.) 


Wegen Collision mit bereits vergebenen Namen werden geändert: Lixus 
macer Petri in Petri, Lixus carinicoilis Fahr. in caffrarius, Lixus hypocrita 
Fähr. in Fähraei, Microcleonus Dbr. in Paralixus, Scaphidium unicolor Matth. 
in Matthewsi, Scaphosoma laeve Guillb. in Reitteri, Stictomela Weise in Stig- 
momela. (Dr 3. Daniel.) 


V. Apfelbeck: Die Käferfauna der Balkanhalbinsel mit Berücksichtigung 
Klein-Asiens und der Insel Kreta. 1. Band: Familienreihe Caraboidea. 
Berlin (1904) bei Friedländer und Sohn. Preis broschirt 18 M., geb. 20 M. 


Im Sinne des Verfassers ein Ergänzungswerk zu der in ihrer Art unüber- 
trefflichen Bearbeitung der »Käfer von Mitteleuropa« durch Ganglbauer, bilden 
»die Käfer der Balkanhalbinsel« eine ebenso willkommene als wertvolle Bereicherung 
der literarischen Erzeugnisse auf dem Gebiete der koleopterologischen Forschung. 
Die Auffassung als Ereänzungswerk kann insoferne eine glückliche genannt werden, 
als der complementäre Charakter, die Anlehnung an ein Gemeingut gewordenes 
Vorbild, in technischer Beziehung wesentliche Vereinfachungen und somit ejne 
sorgfältigere Betonung der charakteristischen Eigentümlichkeiten des Stoffes ermög- 
lichte. Eine Fülle von Originalmitteilungen legen Zeugnis ab von der Gründlichkeit, 
mit der sich, der Verfasser seiner Aufgabe widmete. Der geographisch-faunistische 
Anteil des Werkes verdankt seinen Gehalt zum grossen Teil eigenen Beobachtungen 
des Autors auf seinem speciellen Explorationsterritorium (Bosnien, Herzegowina und 
die zunächst benachbarten Gebiete), sowie auf wissenschaftlichen Sammelreisen in 
Bulgarien, Ost-Rumelien, der Türkei und in Griechenland. Die Specialliteratur ist 
bis in die neueste Zeit aufs eingehendste berücksichtigt, ein Vorzug, der den durch- 
wegs modernen Charakter des Werkes wesentlich mitbestimmt. 

Der vorliegende, 27 Bogen starke 1. Band umfasst die Familienreihe Caraboidea 
in dem ihr von Ganglbauer gegebenen Umfange (Cicindelidae, Carabidae, Paus- 
sidae, Haliplidae, Amphizoidae, Hygrobiidae, Dytiscidae, Gyrinidae und Rhyso- 
didae, die mit Ausnahme der Amphizoidae sämtlich auf der Balkanhalbinsel ver- 
treten sind). Es ist natürlich nicht möglich, auf den reichen Inhalt des Werkes 
ausführlich einzugehen, es soll hier im wesentlichen nur auf die Neubeschrei- 
bungen, sowie die zu Katalogsnachträgen geeigneten Notizen hingewiesen werden. 
Im übrigen seien »die Käfer der Balkanhalbinsel« jedem, der sein Interesse nicht 
ausschliesslich dem mitteleuropäischen Faunengebiete zuwendet, aufs angelegentlichste 
empfohlen. 

Cicindelidae. Neu: Cicindela hybrida rumelica aus Ost-Rumelien. 

Carabidae: Carabini. Neu: Carabus morio thessalonicensis von Salonichi, 
0. croaticus Kobingeri und croaticus Kobingeri travmikanus von Central-Bosnien, 
croaticus durmitorensis von Montenegro, C. Ullrichii slivensis aus Ost-Rumelien, 
0. catenatus dinaricus von den dinarischen Alpen, ©. montivagus ponticus aus 
Ost-Rumelien, montivagus kalofirensis und rosalitanus von Bulgarien, €. Wiedemanni 
burgassiensis von Öst-Rumelien, C. convexus chionophilus von Südbosnien, der 
Herzegowina und dem bulgarischen Hochgebirge, convexus cernagorensis von Monte- 
negro, OÖ. hortensis rhodopensis von Bulgarien, hortensis hercegovinensis aus der 
Herzegowina, hortensis pindicus aus Griechenland, hortensis jonicus von den jonischen 
Inseln; Oychrus punctipennis Reiseri aus der Herzegowina und Oychr. semigra- 
nosus montenegrinus von Montenegro. — Carab. Pressli = Rasse von hortensis. 


163. 


164. 


165. 


Referate. 1 2 7 


Nebriini und Epactiini. Neu: Leistus parvicollis bjelasnicensis von 
der Bjelanica planina; Nebria Merkliana vom Olymp (Brussa?), zu nigricornis 
Villa; N. Kratteri valonensis aus Albanien; N. Dahli montenegrina aus den 
montenegrinischen Hochgebirgen; N. Eugeniae (= N. Eugeniae K. Dan. M.K.Z. 
1., 161; 1903) vom Rilo-Dagh, zu N. Reichi Dej.; N. Germari durmitorensis aus 
Montenegro; N. aetolica mit v. peristerica, beide aus Griechenland, zu taygetan« 
Rottbg. — Nebria Speiseri Gglb. — Reichi Dej. var., N. hybrida Rttbg. — N. Ger- 
mari Heer var.; Leistus punctatus Rttr. — spinibarbis-Rasse. — Epactius varie- 
gatus Ol. neu für die Fauna der Balkanhalbinsel. 

Bembidiini. Neu: Bembidium serdicanum von Sofia, zu Andreae F., 
B. minimum euxinum von Burgas, B. normannum orientale von Dalmatien, 
Griechenland und der Türkei; B. complanatum relictum aus Bosnien und Griechen- 
land; B. nitidulum hybridum aus Griechenland; Tachys (Elaphropus Motsch.) 
Kriüperi aus Ost-Rumelien. — Asaphidion Stierlini Heyd. (angusticollis Strl.) spec. 
propr., Bembidium Fauwveli Gelb. —=praeustum Dej.; B. tureicum Gelbr. (nec 
Gemm. Har.) — substriatum Chaud. (caucasieum Motsch.); Asaphidion flavicornis 
Solsky in Griechenland, desgl. der transkaukasische Tachys pallidus Rttr. — Tabelle 
für die Arten der Untergattungen Testediolum Gglbr. und Peryphus Steph. 

Trechini. Neu: Trechus bradycelloides aus Bosnien und angusticeps von 
Konstantinopel, beide zu obtusiusculus Gglbr.; Tr. Kobingeri mit v. hiemalis, 
beide aus Südbosnien, zu majusculus K. Dan.; Tr. serbieus aus Serbien zu Priapus 
K. Dan.; Tr. acutangulus mit v. socius, beide aus Bosnien, zu marginalis Schm. ; 
Tr. Sturanyi aus Südost-Bosnien zu Leonhardi Rttr.; Tr. (Anophthalmus) durmi- 
torensis von Montenegro zu Speiseri Gglbr.; Tr. (Anophthalmus) Styse aus Bosnien 
zu Reitteri Mill.; Tr. (Anophthalmus) dalmatinus jJablanicensis vom oberen 
Narentatal und dalmatinus Halmai aus der Herzegowina; Tr. (Anophthalmus) 
suturalis trebinjensis aus der Herzegowina und suturalis metohiensis von der 
montenegrinischen Grenze (Gacko). — Tabelle zur Bestimmung der Trechus-Arten 
der Balkanhalbinsel. 

Pogonini. Neu: Pogonus (Pogonistes) liliputanus von Attika, zu testaceus 
Dej.; P. testaceus graecus aus Attica, Naxos und Smyrna, eine geographische 
Rasse. — Der südrussische P. convexicollis Chaud. kommt auf Korfu, in Attica 
und bei Konstantinopel vor; P. Peisonis Gglbr. ist eine Rasse des persicus Chd. 

Chlaeniini, Oodini, Licinini. Neu: Das Subgenus Paradinodes, auf 
Chlaenius viridis Men. gegründet; Chlaenius decipiens Duf. (azureus Dft.) Schaumi 
aus Griechenland; Licinus silphoides byzantinus von Konstantinopel; L. cassideus 
graecus aus Griechenland und Albanien (— submarginatus Sahlbg.); Badister 
gladiator aus Dalmatien und der Herzegowina zu peltatus Panz.; B. unipustulatus 
trapezicollis von Missolonghi. — Der nordafrikanische Oodes mauritanicus Luc. 
in Griechenland. — Badister dilatatus Chaud. — bon. spec. 

Harpalini. Neu: Harpalus (Ophonus) Krueperi aus Griechenland und 
Albanien zu azureus F.; H. (Artabas) rumelicus aus Ost-Rumelien zu punctato- 
striatus Dej; H. Karamani aus Dalmatien und der Herzegowina, zu dimidiatus 
Rossi; H. serdicanus aus Bulgarien, zu atratus Latr.;, Bradycellus Ganglbaueri 
aus Montenegro und der Herzegowina, zu verbasci Dft. — Auf der Balkanhalbinsel 
finden sich ausgesprochene Uebergänge von der vollkommen geflügelten Stamm- 
form des Harpalus (Ophonus) azureus F. zur var. aptera Bedel. H. (Ophonus) 
cribricollis Dej. ist stets vollkommen geflügelt. — Der transkaukasische Harpalus 
subtruncatus Chaud. findet sich auch in Bulgarien, der kleinasiatische Harpalus 
tristis Tschitsch. in Albanien (Skutari), der tunesische Dichirotrichus punicus Bed. 
in Griechenland. — Tabelle für die Arten der Gattungen Carterus Dej. und Ditomus 
Bon. — Cärterus gilvipes La Brül. specifisch verschieden von Dama Rossi. 

Pterostichini. Neu: Molops peristericus von Epirus, zu rhodopensis 
Apflb.; M. klisuranus von Bulgarien, zu elatus Fabr.; M. albanicus von Albanien, 
zu Parreyssi Kr.; M. Reiseri von Serbien, zu curtulus Gglb.; M. rhodopensis 
von Bulgarien, zu dilatatus Chdr.; M. alpestris rhilensis von Bulgarien; M. obtus- 
angulus hybridus, bilekensis, narentinus, Pentheri, dinaricus, mendax, vranensis 
von Bosnien und der Herzegowina; M. prenjus von der Herzegowina, zu simplex 
Chaud.; M. osmanlis von Albanien, zu rufipes Chdr.; M. planipennis von West- 
Bosnien und Dalmatien, zu ovipennis Chdr.; M. byzantinus von Konstantinopel, 


il 28 Referate, 


zu ovipennis Chdr.; M. piceus mostariensis aus der Herzegowina, Pterostichus 
(Tapinopterus) miridita von Albanien, zu ovicollis Reitt.; Pt. (Tapinopt.) Attemsi 
von Kreta, zu eretieus Frid.; Pt. (Tapinopt.) atticus von Attica, zwischen Duponcheli 
Dej. und protensus Schm.; Pt. (Tapinopt.) peristericus von Epirus, zu protensus 
Schm.; Pt. (Tapinopt.) extensus convexiusculus von der Türkei; Pt. (Poecilus) 
Koyi dinaricus von den dinarischen Alpen; Pt. (Poecilus) Rebeli und v. hellenica 
von Griechenland bis Dalmatien ete., zu cupreus; Pt. (Lagarus) Leonisi von 
Griechenland, der Herzegowina und Montenegro, zu vernalis Panz.; Pt. (Bothri- 
opterus) oblongopunctatus bosnicus und angustatus 8- -punctatus aus Bosnien; 
Pt. (Omaseus) vulgaris nivaliıs von Bulgarien; Pt. (Argutor) convexiusculus von 
Albanien, Slavonien, dem Kaukasus, zu strenuus Panz.; Pt. (Argutor) tarsalis von 
Slavonien und Serbien, zu interstinctus Stım.; Pterost. serbicus unistriatus von 
Serbien; Pt. Reiseri coarcticollis von Bosnien; Omphreus Apfelbecki dinaricus 
von den dinarischen Alpen; O. Apfelbecki plasensis von der Herzegowina; Omphreus 
aetolicus vom Veluchi, zu Krüperi Reitt.; Laemostenus cavicola nivalis und cav. 
Ganglbaueri aus Bosnien und der Herzegowina; Platyderus dalmatinus nivalis 
aus der Herzegowina; Platyd. atticus von Attica, zu dalmatinus Mill.; Platyd. 
minutus aetolieus von Aetolien; Platyd. (Platyderodes n. subg.) Merkli aus der 
Türkei, Calathus elliptieus taygetanus vom Taygetos und ellipt. dissimilis vom 
Peloponnes; Platynus scerobiculatus tureicus von Bosnien; Platynus (Agonum) 
hypocrita von Griechenland bis Dalmatien, zu viduus Panz.; Pl. (Agonum) Hold- 
hausi von Griechenland, Bosnien, Bulgarien, Dalmatien ete., zu hypoerita; Pl. (Ago- 
num) viduus fallax von Bosnien. — Pterost. Meisteri Reitt. specifisch verschieden 
von Brucki Schm.; Pterost. olympieus Kr. — molopinus Chdr.: Platyderus minutus 
Rche. speeifisch verschieden von ruficollis Marsh.; Platynus (Agonum) angustatus 
Dej. specifisch verschieden von viduus Panz.; Platynus viridescens Reitt. — luei- 
dulus Schm. — Tabellen für die Gattungen Molops Bon., Tapinopterus Schm., 
Platyderus Steph. und für die Verwandten des Platynus (Agonum) versutus an: 
und viduus Panz. 

Amarini und Zabrini. Neu: Amara pindica aus Griechenland, zu curta 
Dej.; A. serdicana aus Bulgarien, zu montana Dej. und dalmatina Dej.; A. "Erueperi 
aus Griechenland, zu apricaria Payk.; Zabrus graecus orientalis aus Kleinasien 
und Syrien; Z. aegaeus aus Griechenland und Kreta, zu graecus Dej.; Z. laticollis 
von Rhodus, zu aegaeus Apflb.; Z. rhodopensis vom Rhodope-Gebirge und Z. al- 
banicus aus Albanien, zu graecus Dej.; Z. Reitteri aus Kleinasien, zu aetolus 
Schm.; Z. peristericus von Epirus, zu Trinii Fisch.; Z. brevicollis veluchianus 
vom Veluchi und Z. tumidus Bittneri vom Parnass. — Z. chiosanus Rttr. — 
asiaticus Cast.; Z. Fontenayi Dej. specifisch verschieden von robustus Zimm. — 
Tabelle für die Zabrus-Arten der Balkanhalbinsel. 

Lebiini und Brachynini. Neu: Lebia festiva Krueperi aus Thessalien 
und Kleinasien; Microlestes Schm.-Goeb. (Blechrus Motsch.)*) minutulus Apfel- 
becki Holdh. und M. exilis Iuetuosus Holdh. im ganzen Gebiet verbreitet; Oymindis 
axillarıs moreana Apflb. von Arkadien; C. imitatrix aus der Herzegowina, zu 
coadunata Dej.;, ©. naxiana von Naxos, zu melanocephala Dej.; Brachymus 
efflans orientalis von Ost-Rumelien und Syrien; Br. Ganglbaueri über das ganze 
Gebiet und bis Transkaukasien verbreitet, zwischen crepitans L. und psophia Serv.; 
Br. peregrinus von Albanien, Griechenland, Kleinasien, Turkestan, zu immaculi- 
cornis Dej.; Br. Bodemeyeri aus Ost-Rumelien, der Türkei, Griechenland. Klein- 
Asien, Kaukasus und Andalusien”*) mit var. pontica; Aptinus ponticus von Kon- 
stantinopel und Kleinasien, zu cordicollis Chaud. — Tabelle für die Formen des 
Microlestes plagiatus Dft.: fulvibasis Rttı., plagiatus typ., escorialensis Bris. und 
corticalis Dft.; Tabelle und Penistafel für die Arten der Gattung Brachynus. — 
Metabletus montenegri inus Küst.—=impressus De). ; Microlestes maur ütamicus Euer — 
tantillus Motsch. — exilis-Rasse; M. cordatulus Rttr. — mäurus var.; M. integer 
Rttr.—=fissuralis Rttr.; M. mauritamieus Rttr. (nec Lue.)— Abeillei Bıis.; Brachynus 
efflans Dej. specifisch verschieden von cerepitans L., Br. plagiatus Rche. und 


*) Die Bearbeitung dieser Gattung stammt von K. Holdhaus und bildet einen Auszug aus 
dessen in Vorbereitung befindlicher Monographie. 

##) Reitter’s mit »Zeitoon« bezetteltes Material stammt meines Wissens von Seitün (auch 
Zeitun) in Kurdistan. 


Referate. 129 


berytensis Rcehe. von psophia Dej. und Br. ejaculans Fisch. von immaculicornis 
Dej.; Br. Emgei Rttr. — bipustulatus var., Br. sichemita Rehe.—explodens-Rasse. 

Haliplidae: Haliplus dalmatinus Müll. — Rasse von fulvus Fbr., H. leo- 
pardinus Sahlb. — Rasse von variegatus Strm. 

Dytiscidae: Hydroporus obliquesignatus Bielz specifisch verschieden von 
H. Genei Aube, Hydrop. Brucki Wehnke = H. limbatus Aube var., Agabus Goryi 
Aube — dilatatus Brull. 

Eine Anzahl der neuen Arten etc. wurde bereits im »Glasnik zem. muz. u 
Bosn. i Herzeg.« 13., 1901 in bosnischer Sprache beschrieben, die verdeutschte 
Reproduction der Originaldefinitionen ist aus naheljegenden, sachlichen Gründen 
sehr zu begrüssen. (Dr. K. Daniel.) 


M. Pic: Notes et Descriptions (Suite). (L’Echange 19., 9—11; 1904.) 


Neu: Cantharis ponticus vom Pontus zu cordicollis Küst.; Cantharis cilieius 
vom Taurus zu Zrichsoni Bach.; Malthodes validicornis Suf. v. escorialensis 
von Spanien; Malthodes Holtzi von Kreta zu sulcatus Bourg.; Malachius cressius 
oQ von Candia zu inornatus Ksw.; Rhinosimus aeneus Ol. sbsp. numidica von 
Alsier; Elytrodon dilaticollis von Kythera zu Chevrolati Rche.; Alophinus 
triangulifer Dsb. v. subuniformis von Tunis. (Dr. J. Daniel.) 


— Longicornes palearctiques nouveaux. (l. c., 17—18.) 

Obrium obsceuripenne von Sibirien, vielleicht var. von cantharınum L.; 
Dorcadion terolense Esc. v. Georgei von Spanien; Dorcadion granulosum von 
Spanien zu Dejeani Chvr.; Phytoecia infernalis vom Amur zu millefolii Ad.; 
Oberea Rosinae vom Amur zu depressa Gbl.; Clytus fulvohirsutus und raddensis 
von Sibirien zu nigritulus Kr. (Dr. J. Daniel.) 


— Diagnoses de Coleopteres asiatiques provenant surtout de Siberie. 

(l. c., 25—27.) : 

Ohrysobothris amurensis, Campylus Korbi zu acuticollis Mot., Platycis 
Cosnardi sbsp. raddensis, Podabrus Rosinae zu Fischeri Mars., Cantharis raddensis 
zu lateralis Gyll., Pyrochroa innotaticeps zu cardinalis Man., Oteniopinus kore- 
anus Seidl. v. atricornis, Microcistela (groupement nouy.?!) Rosinae, Isomira 
testaceicornis mit v. obscuricolor zu ophthalmica Seidl, Oedemera amurensis 
Heyd. v. obscurior, Procas sibiricus zu biguttatus Fst., Oryptocephalus Manner- 
heimi Gebl. mit v. medionigra und v. medioflava, Cryptoceph. Raddei Kr. sbsp. 
Rosinae mit v. raddensis und v. obliteratithorax, sämtliche von Sibirien; Di- 
chelotarsus sulcithorax von Japan zu angusticollis Mot.; Cteniopus tokatensis 
von Tokat zu persimilis Reitt. (Dr. J. Daniel.) 


— Diagnoses de Col&opteres palearctiques et exotiques. (l. c., 33—36.) 
Attagenus longipennis von Kashgar zu byturoides; Serica (Ophthalmo- 
serica) Rosinae von Sibirien zu boops Wat.; Podabrus macilentus Ksw. v. 
bilineatus von Japan; Cyrtosus diversicornis S von Algier zu Vaulogeri Ab; 
Xyletinus pectinatus F. v. Schelkownikowi vom Kaukasus; Lasioderma Redten- 
bacheri Bach v. caucasica vom Kaukasus; Isomira rufipennis Mars. v. obseu- 
rissima von Japan; Mordellistena brunnea F. v. sibirica von Sibirien; Myllocerus 
raddensis und v. obscuricolor von Sibirien zu castaneus; Malegia Donckieri von 
Aden; Hypolicus paulonotatus von Tougourt. (Dr. J. Daniel.) 


— Sur divers Lariidae ou Bruchidae et Urodon. (l. e., 39—40.) 
Neu: Laria 5-guttata Oliv. v. laterufa, Sieilien, Constantine; Zaria Pou- 
pillieri All. v. lateobscura, Algier; Laria Mellyi von Aegypten zu Poupillieri 
All.; Laria monstrosicornis von Ak-Schehir zu cinerascens Gyll.; Laria olivacea 
Germ. v. anatolica von Anatolien; Laria biguttata F. v. palaestina von Jaffa; 
Urodon anatolicus S von Anatolien zu concolor Fahr.;, Urodon Rosinae von 
Konia zu albescens Rttr. (Dr. J. Daniel.) 


Dr A. Porta: Revisione degli Stafilinidi italiani. (Riv. Col. Ital. 2., 1—16, 
21—36, 53—100; 1904.) 
I. Teil: Stenini: Ausführliche Behandlung von 94 italienischen Stenus-Arten 
nebst dichotomischer Tabelle der Subgenera und Arten dieser Gattung. 
(Dr. J. Daniel.) 


166. 


167. 


168. 


169. 


170. 


171. 


1 30 Referate, 


Prof. Dr. L. v. Heyden: Rettifica. (Riv. Col. Ital. 2., 17., 1904.) 


Die von Luigioni neu aufgestellte Anthypna Carceli ham. Vv. Duponcheli 
(Ref. 106) wird als die typische Form erklärt. (Dr. J. Daniel.) 


P. Luigioni: Risposta al Prof. L. v. Heyden. (Riv. Col. Ital. 2., 37—39; 1904.) 
Replik auf die vorstehende Reetification. Der Verf. betrachtet als typisch 

die grünen Stücke der Anthypna Carceli mit kupferfarbigem Schimmer, als v. 

Duponcheli die rein grünen Exemplare. (Dr. 3. Daniel.) 


F. Cavazza: DI Pterost. Dicolor, Jurinei et Xatarti nella regione italiana, 

(Riv. Col. Ital. 2., 105—116; 1904.) Mit einer Tafel. 

Kritische Studie über die Verwandtschaftsverhältnisse dieser 3 Arten; 
Pterost. Xatarti Dej. ist endgültig aus der italienischen Fauna zu streichen; 
Pt. dubius Heer (Schweiz, Calabrien) ist nur eine dunklere (grün, blau, schwarz) 
Farbenvarietät von bicolor Arag. Die 3 Arten wären auf folgende Weise zu trennen: 

1° Flacher, 8. Zwischenraum eben und horizontal, nach rück- 
wärts verbreitert . . . . . P. bicolor Arag. 

1° Gewölbter, 8. Zwischenraum abwärts” geneigt, gleich breit. 

9“ Halsschild breiter und gegen die Basis stärker eingezogen, 

mehr herzförmig, Grübchen des 3. Zwischenraumes seichter 
Xatarti Dej. 

2° Halsschild weniger deutlich herzförmig, Grübchen der Decken 


tiefer als bei den vorhergehenden Arten. . . Jurinei Panz. 
(Dr. J. Daniel). 


6. Leoni: Alcune note sull’ Anthypna Carceli Lap. (Riv. Col. Ital. 2., 
116—119; 1904.) 
Im Gegensatz zu Luigioni (Ref. No.106) hält Verf. die Larve der Anthypna 
Carceli für rhizophag. Die rein broncefarbige Form wird als ab. Laportei be- 
nannt (conf. Ref. No. 172 und No. 173). (Dr. J. Daniel.) 


F. Vitale: Specie e varieta nuove di Curculionidi siciliani. (Riv. Col. Ital. 
2., 125—129; 1904.) 
Mylacus nitidulus, zwischen tureicus Seidl. und graecus Stierl.; Cathor- 
miocerus Ragusai zu horrens Schh. und Larinus zancleanus zu meridionalis Rsh. 
(Dr. J. Daniel.) 


Dr. A. Porta: Atheta (Liogluta) Bertolinii n. sp. (Riv. Col. Ital. 2., 

130—131; 1904.) 

Atheta Bertolinii ist am nächsten mit A. vicina Steph. verwandt, von 
derselben indes durch braune Färbung des Halsschildes und der Flügeldecken, 
ganz gelbe Beine, durch die convexen, die Länge des Halsschildes erreichenden 
Flügeldecken, breiteres Abdomen, zartere Fühler und stärkere Punktur des Kopfes 
und des Hinterleibes verschieden. — Paneveggio im oberen Fleimsertal. 

(Dr. J. Daniel.) 


P. Born: Carabus auronitens Fbr. und punctatoauratus Grm. (Ins. 

Börse 21., 35—36; 1904.) 

Carab. punctatoauratus mit seinen verschiedenen Formen (Farinesi Dej., 
montanus Geh., lugubris Geh., Pandellei Geh.) wird als Rasse des auronitens 
erklärt. Die Stücke aus der Gegend der Bagneres de Luchon führen punctato- 
auratus in auronitens festivus über. Die bisher angenommenen, charakteristi- 
- schen Merkmale des punctatoauratus (7. und 8. Fühlerglied beim C' unten knotig 
erweitert, Fühler und Schenkel schwarz, Schienen dunkel) sind nur im Allgemeinen 
zutreffend. Während Stücke mit einfachen oder fast einfachen, also wie bei 
auronitens gebildeten Fühlern nicht gerade selten auftreten, kommt letztere Art 
öfter mit ganz dunklen Schienen (z. B. die Formen der Bretagne) oder auch ganz 
schwarzen Beinen vor. Sehr selten scheinen auronitens-Aberrationen mit schwarzer 
Fühlerwurzel aufzutreten (einige Stücke von auronitens costellatus Geh.). 

(Dr. J. Daniel.) 


Referate. 1 al 


P. Born: Carabus monilis Fbr. und seine Formen. (l. c., 43—44, 51—532, 

59—60, 67, 75—76; 1904.) 

An der Hand eines reichen Materials wird der wohl kaum anfechtbare 
Nachweis erbracht, dass monilis, Scheidleri und Kollari nur Rassen derselben 
Art darstellen, welche aus Prioritätsrücksichten den Namen monilis zu tragen 
hat. Als Stammform wäre jedoch wahrscheinlich eine östliche Form mit 20—22 
Intervallen, also mit 5 Streifensystemen, wohl Hampei Küst. zu betrachten, aus 
der sich zunächst die Rassen mit 4 und in weiterer Entfernung diejenigen mit 
3 Streifensystemen entwickelt haben. Besonderes Interesse beanspruchen die 
Ausführungen des Verfassers über die atavistischen Rückbildungen mehrerer 
dreistreifigen (monilis, Preissleri, Scheidleri) zu mehrstreifigen Formen. Zu der 
im folgenden reproduzirten Zusammenstellung aller monilis-Formen sei bemerkt, 
dass die angenommene Reihenfolge in der ausführlichen Abhandlung eingehend 
begründet wurde. Die Einteilung der verschiedenen Haupt- und Unterrassen 
wurde nach der von Ganglbauer (Verh. d. k. k. zoolog.-bot. Ges. 1901, 796) 
für Orinocarabus vorgeschlagenen Bezeichnung durchgeführt: 


Carabus monilis Fahr. 


I. Formen mit 5 Primärintervallen. ol. curtulus Geb. Alpines Süd - Bosnien 


A. Hampei Küst. Zentrales Siebenbürgen, Ga- (Vlasic, Bjelasnica Pl. Semec Pl.). 
lizien (Czarnahora). P. praecellens Pall. Südwestl. Ungarn. 


al. aurosericeus Kr. Siebenbürgen (Gegend p1. styriacus Kr. Südöstl. Steiermark. 
v. Maros, Väsärhely een Q. Scheidleri Panz. Ober- u. Niederösterreich, 


var. Zoppai Kr. (Gegend v. Maros Väsär- Obersteiermark, Vorarlberg, südöstl. Bayern, 
hely und Szäsz-Regen.) Westungarn, südwestl. Mähren. 


var. marginatus Kr. (Gegend v. Maros var. virens Sturm. do. 
Väsärhely und Szäsz-Regen.) var. coeruleus Panz. do. 
a2. incompsus Kr. Südost - Siebenbürgen var. aeneipennis Strm. do. 
Kronstadt u. angrenzendes Rumänien). var. limbifer Rttr. do. 
B. Ormaui Rttr. Nordost-Ungarn (Beregszasz). var. dominus Ritr. do. 
var. purpuratus Strm. do. 

I. Formen mit 4 Primärintervallen. var. Burghauseri Reitt. Mähren. 


R. Helleri Ganglb. Nordöstl. Ungarn (Neutraer 
u. Komorner Komitat). 
S. Preyssleri Duft. Böhmen, Mähren, Schlesien, 


C. Zawadszkyi Kr. Nordöstl. Ungarn (Marma- 
ros) und angrenzendes Galizien bis Dro- 


hobyez. —— Nordost-Ungarn, West-Galizien. 
var. seriatissimus Rttr. Marmaros. var. ambitiosus Schauf. 
D. Rothi Dej. Südwestl. Siebenbürgen. yar. viridieinetus Schauf 
var. varistriatus Kr. Südw. Siebenbürgen. an improbus Schauf. ; 
var. quadricatenatus Kr. Südw. Siebenbg. SER. prineipatus Schauf 
var. aequistriatus Kr. Südw. Siebenbg. var. superbus Schauf j 
var. latestriatus Kr. Südw. Siebenbürgen. T. affinis Panz. Mittel-Deutschland. 
var. rugulosus Birthl. Südw. Siebenbg. a regularis Wiss. Thüringen. 
E. comptus Dej. Szüörenyer u. Biharer Gebirge. var. gracilis Ahrens Augsburg, Lechfeld. 
Merkli Kr. f { var.bavariceus Beuthin Augsburg, Lechfeld. 
ei. Hopfigarteni Kr. Mt. Miku. \ t1. Zaunieus Heyden Taunus. 
F. Schaumi Birthl. Slavonien u. angr. Serbien. U. consitus Panzer Süd - West - Deutschland, 
G. Kollari, Pall. Banater Gebirge. ganze Schweiz bis zum Mt. Generoso, Sa- 
Nr Ina LareuE SE: es, 3 voyen, Dauphine, Piemont, Nord- u. Ost- 
81. negofinensis Ggb. Nordöstl. Serbien frankreich, Belgien, Holland, England, Irland. 
(Negotin). var. sabaudus Geh. Im ganzen Gebiet. 
H. moldaviensis Born Moldau (Berladtal). var. rugatinus Geh do 
IE BNELERt Rttr. Podolisches Plateau. ven, enomalına Can. A 
polonicus Lomn. Nr ; ; } 
K. Frivaldszkyi Kr. Galizien (Leniberg), Po- En en Co En 
dolien. var. Kroni Hoppe do. 
IH. Formen mit 53 Primärintervallen. a gen.  Ordbanaeieh. Di 
L. excellens Dej. Galizien, Podolien, Ukraine, var. varicolor Joerin Schweiz. 
siidwestl. Russland. var. Sengstackiö Beuth. Frankreich und 
var. erythromerus Dej. Galizien, Podolien, Schweiz. 3 
Ukraine, südwestl. Russland. var. trilineatus Haller Jura 
var. Goldeggi Duft. Galizien, Podolien, var. helveticus Heer Giuttanen und Her- 
Ukraine, südwestl. Russland. zogenbuchee. 
M. simulator Kr. Nordöstl. Serbien (Majdanpek). ul. Schartowi Heer Südwestlicher Jura 
var. serbicus Hopfig. Nordöstl. Serbien (Chasseral-Döle). 
(Majdanpek). u2. rubrierus Geh. Südl. Jura (Grand Co- 
N. versicolor Friv. Ost-Rumelien (Balkan bei lombier, Reculet, Saleve'‘. 
Slivno). V. monilis Fabr. Central- u. Südfrankreich. 
nl. bjelasnicensis Apfb. Bosnien (Gebirge var. nigritulus Kr. Grande Chartreuse. 
bei Sarajevo). v1. alticola Bellier Provence (Basses Alpes, 
O. Illigeri Dej. Lit. Croatien, Bosnien. Mt. Ventoux). 


(Dr. J. Daniel.) 


9, 


1 32 Referate. 


A. Dodero: Materiali per lo studio dei Coleotteri italiani con descerizioni 
di nuove specie. II. Quatro nuove specie di Coleotteri cavernicoli. 
(Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genoya, Serie 32, Vol. I, 
pag. 52—59; 11 Aprile 1904.) 


Bythinus (Bythoxenus) Aymerichi n. sp., dem B. maritimus Reitt. habituell 
sehr ähnlich, jedoch von diesem und seinen Verwandten (5. Doriae Schauf., gra- 
eilipes St. Cl. Dev. und Vaccae Dod.) durch den Mangel eines Grübchens auf 
der Oberseite des letzten Palpengliedes beim J' differirend; von B. maritimus 
speziell, ausserdem auch durch kleinere Körpergestalt, feinere und kürzere Pubeszenz, 
längeren und nach vorne viel stärker verengten Kopf, viel schmälere Fühler, 
längeres letztes Palpenglied und etwas gewölbtere Flügeldecken verschieden. In 
einer Höhle in Laconi auf Sardinien gesammelt. — Bathyscia (Aphaobius) Fa- 
biani n. sp. aus Grotten bei Cereda in den Berieischen Bergen, der dalmatinischen 
B. Paganettii Gangl. nahestehend, jedoch grösser, mit viel dünneren Fühlern, 
viel feinerer Punktirung und fast gar nicht angedeuteter querrissiger Sculptur 
der Flügeldecken, namentlich aber durch den Mesosternalkiel ausgezeichnet, der 
sich ganz deutlich bis zum Hinterrande des Metasternums nach hinten 
erstreckt und zwischen den Hinterbeinen in einen spitzen Fortsatz ausläuft; 
die Vordertarsen bei allen untersuchten Exemplaren 4-gliedrig und einfach. — 
Bathyscia Raveli n. sp. aus der Grotte von S. Michele auf der Insel Capri, von 
B. Doderoi Fairm. durch kürzere und viel spärlichere Behaarung, glänzenden, 
breiteren und convexeren Körper, anders gestaltete Fühler und viel geringere 
Erweiterung der männlichen Vordertarsen verschieden. — Bathyscia Lostiae n. sp. 
aus Höhlen bei Sadali und im Gebiet von Seuli auf Sardinien, der B. bosnica 
Reitt. am ähnlichsten, von der sie sich durch geringere Convexität des Körpers, 
längere Fühler, deutlich quergeriefte, nach hinten weniger verengte, mit einem 
scharf markirten Nahtstreifen versehene und etwas weiter vorne die Maximal- 
breite erreichende Flügeldecken unterscheidet. (Dr. Jos. Müller.) 


Ch. Kerremans: Coleoptera Serricornia Fam. Buprestidae. (Wytsman, 
»Genera Insectorum«. Fasc. XII, 1902—1903, 338 p. avec 4. planches coloriees.) 


Das 12. Heft von Wytsman’s »Genera Insectorum«, welches eine Darstellung; 
der Buprestiden enthält, ist zu einem stattlichen Bande angewachsen. Der be- 
kannte Buprestiden-Kenner Ch. Kerremans hält sich in dieser gediegenen Arbeit 
im allgemeinen an seine frühere Gruppirung (Ann. Soc. Ent. Belg. 37., 94), die 
so zu sagen den Grund dieser neuen Bearbeitung bildet. Marseul’s Monographie 
der paläarktischen Buprestiden (L’Abeille 2., 1865) war bisher das einzige Werk, 
welches einen Teil der Buprestiden (die paläarktischen) behandelte, leider war 
seine systematische Einteilung keine natürliche, denn ganz nah verwandte Gruppen 
wurden weit von einander gestellt. Marseul’s sonst ausgezeichnete Arbeit er- 
brachte eben wieder den besten Beweis dafür, dass eine natürliche Gruppirung, 
ein gutes System, nur bei Heranziehung sämtlicher, auch der exotischen Gattungen 
möglich ist, denn nur so können wir oft die Verwandtschaft mancher sonst isolirt 
stehenden Gattung erkennen. Kerremans geht in der Gruppirung vom Bau 
der Mittelbrust aus und erst in zweiter Linie kommt die Stellung der Poren auf 
den Fühlergliedern in Betracht. Die Familie wird in 12 Tribus geteilt: Julodin:, 
Polycestini, Schizopini, Thrincopygini, Ohrysochroini, Ohalcophorini, Sphenop- 
terini, Buprestini, Ohrysobothrini, Stigmoderini, Agrilini und Mastogenini. 
Hier aber ist zu bemerken, dass gemäss den zoologischen Nomenclaturregeln 
nach den ältesten Gattungen statt Julodini — Sternocerini, statt Polycestini 
— Acmaeoderini und statt Agrilinn — Trachydini als berechtigter Tribusname 
zu gebrauchen ist. 


Das Werk enthält ein allgemein gehaltenes Vorwort, eine kurze Üharak- 
teristik der Familie, Bestimmungstabellen der Tribus, Subtribus, Gattungen und 
eventuell auch Untergattungen. Kurz werden die Charaktere der Gattungen 
gegeben und überall folgen die wichtigsten Citate von Gattungsbeschreibungen 
und Angaben über die geographische Verbreitung. Hierauf folgt die durchaus 
nicht ganz vollständige Liste der bekannten Arten, es fehlen darin manche schon 
vor Jahren beschriebene Arten. Die Aufzählung der Arten ist eine von der in 


Referate. li 3 3 


den bisher erschienenen Heften der »Genera Insectorum« abweichende. Verfasser 
zählt nämlich die Arten weder rein systematisch noch alphabetisch, sondern ge- 
mischt auf, nämlich zuerst die ihm bekannten Arten (oft nur wenige aller be- 
kannten) systematisch und den Rest, die ihm unbekannten, alphabetisch. Bei 
einigen artenreichen Gattungen finden wir noch eine Absonderung nach Regionen 
vor. Die Arten, von welchen Verfasser Typen oder Cotypen besitzt, sind mit 
einem Sternchen gekennzeichnet. 

Unter den vielen neuen Arten, die hier beschrieben werden, befindet sich 
auch eine paläarktische, nämlich Sphenoptera rugata (pag. 112) aus Kurdistan, 
die mit Sph. coracina Stev. nahe verwandt ist. Auch wurden einige paläark- 
tische Arten umgetauft, weil ihr Name schon früher vergeben war, so z. B. 
Sphenoptera latesulcata Fairm. (1892) aus Turkestan wegen Sph. latesulcata Jak. 
(1886) in suleifera (p. 123); Agrilus gracilicornis Ganglb. (1890) aus China 
wegen A. gracilicornis Ulrich”) in grassator (p. 285) und Agrilus proximus 
Baud. (1881) von Lyon wegen A. proximus Saund. (1871) in protoractus (p. 289). 
Auf den vier kolorirten Tafeln, die W. Purkiss meisterhafter Ausführung alle 
Ehre machen, sind nur Exoten abgebildet. (E. Csiki.) 


6. Vorbringer: Ueber Dromius cordicollis Vorhe. (D. E. Z. 1904, 45.) 
Dromius cordicollis Vorbg. (Ent. Nachr. 24., 286; 1898), nach einem ein- 
zelnen bei Königsberg: gesammelten Exemplar beschrieben, wurde neuerdings in 
je einem Stück bei Insterburg und Schillinen (Öst-Preussen), ferner in 9 Exem- 
plaren bei Petersburg aufgefunden, nach Masaraki auch 1 Stück bei Mohilew 


(eoll. Arnold). — Berichtigung eines in der Originalbeschreibung enthaltenen 
Druckfehlers (Halsschild an der breitesten Stelle nicht 1!/amal so lang als breit, 
sondern 1'!/gmal so breit als lang). (Dr. K. Daniel.) 


J. Weise: Ueber Sclerophaedon orbicularis Suffr. (D. E. Z. 1904, 47.) 


Der Verfasser sammelte Sclerophaedon orbicularis Suffr. an der Original- 
fundstelle (Selketal, Harz) an Malachium aquaticum Fries. Angaben über seine 
Verbreitung, sowie jene des Sel. carniolicus Germ., Unterschiede in der Sculptur 
des Prosternums und der Flügeldecken für die genannten Arten und ausführliche 
Beschreibung der Larve des Scl. orbicularis. (Dr. J. Daniel.) 


— Pseudocolaspis substriata n. sp. (l. c., 100.) 
Aus Mesopotamien (Diarbekir). Die nördlichste der bis jetzt bekannten 
Species, da die bisher zu Pseudocolaspis gezählten griechischen, kleinasiatischen 
und nordafrikanischen Arten zu Eubrachys Baly gehören. _ (Dr. J. Daniel.) 


J. Faust 7: Revision der Gruppe Cleonides vrais. (D. E. Z. 1904, 177—302.) 


Einem Wunsche des im Vorjahr verstorbenen, hervorragenden Kenners der 
Cureulioniden folgend, übernahm Prof. Dr. Heller in dankenswerter Weise die 
Ordnung seines handschriftlichen, literarischen Nachlasses und übergibt der 
Oeffentlichkeit mit Faust’s grosser, fast vollendeter Revision der ächten 
Cleoniden (orbis) ein überaus wertvolles Dokument gewissenhaftester und erfolg- 
reicher Forschertätigkeit. 

Generische Uebersicht der Cleonini. — Gattungstabelle der Oleoninae mit 
11 neuen paläarktischen Genera: Monolophus auf Mecaspis praeditus Fst., 
Microcleonus auf Panderi Fisch, Menecleonus auf signaticollis Gyll. und 
anzius Fahrs., Cosmogaster auf dealbatus Germ. und cordofanus Fhrs., Di- 
eranotropis auf hieroglyphicus Ol. und Verwandte, Ephimeronotus auf 
Miegi Frm., Anisocleonus auf taciturnus Fst., Adosomus auf roridus Pall. 
und Verw., Eucleonus auf tetragrammus Pall., Lixomorphus auf ocularis F., 
Brachyeleonus auf fronto Fisch. gegründet. — Der Gattungsname Exochus 
Cheyr. wird in Epilectus geändert. 

Tabelle für die Arten, von diesen neu für die paläarktische Fauna: Chro- 
monotus vittatus Zubk. v. funestus, Gonocleonus scalptus (Sieilien) und Munieri 


*) Bei dieser Art war eine Umbenennung überflüssig, weil Agrilus gracilicornis Ulrich 
— angustulus Dlig.) nur ein nomen in litteris ist. 
>- 


182. 


183. 


184. 


1 34 Referate. 


Bed. v. foveatus (Nemours, Algerien), Epilectus Lehmanni Men. v. consobrinus, 
Stephanocleonus persimilis (Mongolei), Köppeni (Mongolei), Waldheimi (Irkutsk 
und Dauria), impressicollis Fhrs. v. loquans (Sibiria), versutus (Dauria), confessus 
(Transbaikalien und Tarbagatai), hexagrammus Fhrs. v. feritus (Dod-nor), hirtipes 
(Dauria und Changai), comicus (Mongolei), brunnipes (Nan-shan), exiguus (Changai), 
sejunctus (Huascar, Granada), colossus (Changai), suspiciosus (Amdo, Yamati, 
Kuku-nor), suffusus (Mongolei), tardus (Mongolei), indutus Chevr. v. brevicollis und 
illex (Mongolei), Dieranotropis Ganglbaueri (Persien), Pachycerus deser- 
torum (Kisil-kum), Rhabdorrhynchus crassicornis (Haifa), Chromosomus 
Schach (Persien) und ostentatus (Turkmenien), Stephanophorus melancholieus 
Men. v.tekkensis, Bothynoderes kahirinus (Kairo), Conorrhynchus globifrons 
(Mongolei), arduus (Mongolei) und acentatus (Kirghisia, Turkestan, Mecaspis 
Bedeli (Marocco) und lentus (Turkestan, Pseudocleonus libanicus (Libanon). 
Katalog, Index für die Gattungen und Arten. (Dr. K. Daniel.) 


H. Bickhardt: Leptura rubra L. JS Hermaphrodit. (D. E. Z. 1904, 303.) 


Ein im württembergischen Schwarzwald in der Nähe von Tübingen ge- 
fangenes C' der Leptura rubra L. zeigt linksseitig: teilweise secundäre Geschlechts- 
merkmale (linke Halsschildhälfte rot, linker Fühler mit kürzeren, nicht gesägten 
Gliedern), im übrigen ist das Stück normal; der Geschlechtsapparat wurde nicht 
untersucht. (Dr. K. Daniel.) 


E. Reitter: Bestimmungstabelle der Coleopteren-Gattung Cionus Clairv. 
aus Europa und den angrenzenden Ländern. (W. E. 2. 23., 47—63; 1904.) 


Im Gegensatz zu der recht brauchbaren, auf Verschiedenheiten in der 
Klauenbildung gegründeten Einteilung benützt Reitter an erster Stelle den 
bekannten Unterschied in der Zeichnung (Cionus s. str. mit 2 Samtflecken auf 
der Naht). Auf Stereonychus gibbifrons Ksw. wird die neue Untergattung 
Cionellus aufgestellt. — Neubeschreibungen: Cionus Schultzei aus Griechen- 
land und Kleinasien, zu Olivieri Rosensch.; CO. subalpinus aus Südtirol und 
Kärnthen, zu ungulatus Germ.; C. Helleri aus Japan, im Habitus dem tubercu- 
losus Scop. ähnlich, aber zu caucasiceus Rttr. zu stellen; ferner (©. serophulariae 
ferrugatus aus Dalmatien, Kleinasien und Syrien, ©. hortulanus auriculus von 
Elisabethpol, ©. thapsi var. nigritarsis aus Galizien und Südtirol und var. 
semialbella von Sarepta, C. simplex Rosensch. var. bipunctata aus Osteuropa und 
Transkaukasien und var. uniformis aus dem nördlichen Kaukasus, Ü. pulverosus 
Gyll. var. densenotata von Eriwan und var. albopubens von Ordubad. — (. costi- 
pennis Schltze = ungulatus Germ. — Katalog: der behandelten Arten und Formen. 

(Dr. K. Daniel.) 


— Analytische Revision der Coleopteren-Gattung Zusomus Germ. (l. c., 
86—91.) 

Die Gattung wird in 3 Subgenera zerlegt: Eusomatulus Rttr. auf die 

Verwandten des E. virens Boh., Eusomus Germ. auf die dem ovulum Germ. 

und Euidosomus Rttr. auf die dem acuminatus Boh. und pilifer Boh. nahe- 


stehenden Arten gegründet. — Neu: E. (Euidosomus) Sandneri von Elisabethpol, 
zu E. elongatus Boh. — E. armeniacus Kirsch — pilifer Boh. und E. pulcher 
Kirsch — pilosus Schönh. (Dr. K. Daniel.) 


L. Bedel: Sur les deux Acinopus du sous-genre Oedematicus Bed. (Bull. 
Soc. Ent. Fr. 73., 138; 1904.) 


Der Verfasser berichtigt die neueste Deutung der 2 Oedematicus-Arten 
durch Reitter (Best.-Tab. 41., 44; 1900) und stellt die Synonymie in folgender 
Weise richtig: A. (Oedem.) megacephalus Rossi 1794, (bucephalus Dej. 1829; 
emarginatus Chaud. 1848, Reitter, 1. c.; rotundicollis Carret 1898; + sabulosus 
Sturm nee Fab.). — A. (Oedem.) gutturosus Bug. 1840; (elongatus Luc. 1846; 
medius Reiche 1869; megacephalus + Rttr.). — Tabelle für beide Arten. A. guttu- 
rosus Bug. findet sich auch im eigentlichen Europa (Tarifa, Escalera). 

(Dr. K. Daniel.) 


Referate. 1 35 


A. Sem@now: Ueber die systematische Stellung der Gruppe der Cephaloidae. 
(Rev. Russ. Ent. 3., 1853—186; 1903.) Text russisch. 

Die Gattung Cephaloon Newm. wurde von ihrem Autor zu den Oedemeriden, 
von Leconte, Lacordaire, v. Heyden und Escherich zu den Meloiden ge- 
stellt, während der Verfasser selbst (Hor. Soc. Ent. Ross. 34., 495; 1900) auf 
die nahe Verwandtschaft mit den Melandryiden hinwies (wie auch bereits 
Motschulsky [1860] andeutete) und die Oephaloidae als selbständige, zwischen 
die Oedemeridae und Melandryidae einzuordnende Familie zu betrachten geneigt 
war. Auf Grund der Untersuchung des Geäders der Unterflügel bei Cephaloon, 
das sich scharf von dem der Meloiden unterscheidet, kommt der Verfasser nach 
Berichtigung einiger ungenauer Angaben Leconte-Horn’s bezügl. der Zahl der 
Ventralschienen und der Bildung des Kopfes und Halsschildes in der Gattung 
Cephaloon zu dem endgiltigen Schluss, dass die Cephaloidae, die im paläarkti- 


schen Gebiete mit 2 Arten bezw. Gattungen vertreten sind *) (Cephaloon pallens - 


Motsch. und Ephamillus variabilis Motsch.), als Subfamilie oder Tribus der 
Familie der Melandryidae einzureihen sind, wo sie den Stenotrachelini besonders 
nahe zu stehen scheinen. (Dr. K. Daniel.) 


— Die systematische Stellung der Gattung Zpaectius Schneid. — Omo- 
phron Latr. und die verwandtschaftlichen Beziehungen der Familie 
der Haliplidae C. &. Thoms. (l. c., 157—190) Text russisch. 


Die Gattung Epactius, die, abgesehen von dem charakteristischen Habitus 
ihrer Vertreter, noch durch eine Reihe sonstiger Eigentümlichkeiten, wie die 
Bildung des Halsschildes, der Vorderbrust (M. K. Z. 2., Ref. 26), vermehrte Zahl 
der Flügeldeckenstreifen, Bau der Larven ete. eine Sonderstellung in der Familie 
der Carabidae einnimmt, wurde zuerst von Clairville, in neuerer Zeit auch 
von Lameere unter die Dytisciden eingereiht. Da im Bau des Prosternalfort- 
satzes, sowie des breiten, lappenförmig: über das Schildchen vorgezogenen Vorder- 
rückens zweifellos auffallende Uebereinstimmung zwischen der Gattung Epactius 
und den Haliplidae besteht, untersuchte der Verfasser die Unterflügel je eines 
Vertreters der 3 in Frage stehenden Familien. Diese Untersuchung zeigte nun, 
dass das Geäder bei Epactius jenem der Carabidae am nächsten steht, diese 
Gattung also in ihrem bisherigen Verbande zu verbleiben hat, während es bei 
den Haliplidae, obgleich noch als Modification des den Carabiden eigentümlichen 
Systems anzusehen, doch einen ganz anderen Charakter trägt und für die Selb- 
ständigkeit der Haliplidae als Familie spricht, die den Carabidae indes viel 
näher steht als den Dytiscidae. Im Zusammenhang mit anderen morphologischen 
Eigentümlichkeiten, wie dem Bau der Hinterhüften, den 10 gliedrigen Fühlern 
- und einigen besonders bemerkenswerten Eigenschaften der Larven, dürfte somit 
der Beweis erbracht sein, dass die von Lameere vorgenommene Vereinigung 
der Haliplidae und Dytiscidae eine willkürliche ist, dass jene vielmehr als selb- 
ständige Familie aufzufassen sind. Die auffallende Uebereinstimmung einiger 
charakteristischer Merkmale bei den Epactius-Arten und den Halipliden betrachtet 
Sem@änow als ein Beispiel typischer Convergenz, die augenscheinlich durch 
bionomische Bedingungen hervorgerufen wurde Zum Schlusse erinnert der Ver- 
fasser noch an die südafrikanische Cieindeliden-Gattung Platychile M. L., deren 
2 Arten im Bau des Prosternalfortsatzes vollkommen mit den Epactius-Arten 
übereinstimmen und auch in der Form des Kopfes, des Vorderrückens und der 
Flügeldecken eine gewisse Aehnlichkeit mit denselben erkennen lassen. Die Ent- 
wicklung eines vollständig analogen Typus in drei, wenn auch scharf getrennten, 
so doch zweifellos verwandten Familien spricht dafür, »dass unter genetisch 
nahestehenden Formen in manchen Fällen ein Anstoss in bestimmter Richtung 
genügt, um eine vollkommen gleichartige, parallellaufende Evolutionstendenz 
auszulösen. « (Dr. K. Daniel.) 


— Bemerkung über das wenig bekannte Polyartlıron (Pogonarthron) 
Tschitscherini Sem. (l. c., 203—204.) Text russisch. 


Seit der nach einem einzigen, aus Osch stammenden Q' entworfenen Be- 
schreibung des Polyarthron Tschitscherini Sem. wurden erst in neuester Zeit 


*) conf. Ref. 215. 


1%. 


191. 


192. 


1 3 6 Referate. 


3 weitere CC‘ bekannt und vom Verfasser untersucht. Das eine, bei Neu- 
Margelan gesammelt, unterscheidet sich von dem Originalstück nur durch gleich- 
mässig blassbraune Färbung, die Art variirt demnach ähnlich wie andere turke- 
stanische Prioniden (Prionus turkestanicus Sem. und Balassogloi Jak.). Die 
beiden anderen Exemplare stammen vom Dogus-Tau, einem Ausläufer der 
Alexander-Kette und unterscheiden sich von den beiden ferganenser Stücken nur 
durch geringere Grösse, etwas kürzeres und dickeres 3. Fühlerglied, breiteres 
Schildehen und kürzere Flügeldecken mit stärkeren rippenförmig erhabenen Adern. 
Das Q des P. Tschitscherini ist noch nicht bekannt. (Dr. K. Daniel.) 


A. u. F. Solari: Descrizioni di alcune nuove specie di Curculionidi apparte- 
nenti alla Fauna paleartica. (Bull. Soc. Ent. Ital. 35., 159—182; 1903.) 


Neubeschreibungen: Otiorrhynchus nigerrimus aus Ligurien, zu Ot. fortis 


Rosh. — Otiorrhynchus Vaulogeri von Biserta, zu affaber Frm. — Otiorrh. 
Montandoni von Comana Vlasca (Rumänien), ein Oryphiphorus zu orbicularis 
Hbst. — Otiorrh. (Troglorrhynchus) Doderoi aus der Grotta di Sos Turittas 


(Sardinien) und Gestroi aus dem Vallo della Lucania (Salerno), beide zu Grenieri 
AN. — Otiorrh. (Troglorrhynchus) Doriae von Zante, zu anophthalmus Schmidt. 
— Meira variegata von Sant’Ilario (Ligurien), zu M. latiscrobs Dsbr. — Phyl- 
lobius italicus aus den Monti di Rofrano (Salerno), zu pyri L. — Phyllobvus 
lucanus vom Monte Scuro (Salerno), zu maculicornis Germ. — Phyllobius Raverae 
vom Monte Taurino und Monte Scuro (Salerno) von Polydrosus-ähnlichem Habitus, 
zu tuberculifer Chevr. (?) — Polydrosus (Ohaerodrys) Manteroi von N. S. della 


Vittoria (Ligurien), zu setifrons Duv. — Polydrosus (Eudipnus) Raverae von 
Rofrano (Salerno), zu lateralis Gyll. — Dichotrachelus Bensae vom Monte Sacro 
(Salerno), zu Rudeni Strl. — Dichotrachelus sardous vom Monte Gennargentu 
(Sardinien), zu Konziorowiezi Desbr. (Dr. K. Daniel.) 


A. Semenow: Analecta coleopterologica II. (Rev. Russ. Ent. 3., 99—100; 1903). 


Fortsetzung (conf. M. K. Z. 1., Ref. 256): 11. Anagabus limbibasis Rttr. 
(1900) — Anagabus sogdianus A. Jak. (1897). — 12. Ohionosoma subporosum 
Rttr. (1902) = Rhizotrogus (Chionosoma) ferganensis Sem. (1902).”) — 13. Ani- 
soplia scytha Rttr. (1889) (non Motsch.) aus dem Araxestal — Anisoplia Reitteriana 
(nom. nov.) Sem. In A. scytha Motsch. vermutet der Verfasser die zweifarbige 
Form der echten A. Zwicki Fisch., die keinesfalls im südlichsten Transkaukasien 
vorkommen dürfte. — 14. Capnodis costulata Fairm. (1902) — Capnodis parum- 
striata Ball. (1870). — 15. In der Beschreibung des Apate Chan Sem. (der Gattung 
Phonapate Lesne angehörig) sind irrtümlicherweise die Geschlechter verwechselt, 
die für das O' angegebenen Merkmale treffen für das Q zu und umgekehrt. — 
16. Phonapate deserti Sem. ist vom kaspischen Meere bis zum Ostrand der 
Karakum-Wöüste verbreitet, fehlt aber entgegen anderen Angaben in der Buchara. 
— 17. Akis (Solskia) Morawitzi Sem. (1891) — Akis (Solskia) plana Bates (1879). 
— 18. Oyphogenia semicarinata Rttr.. (1887) — Akis (Oyphogenia) humeralis 
Bates (1879). — 19. Trigonoscelis pustulosa Rttr. (1887) — Trigonoscelis Lacerta 
Bates (1879). — 20. Mallosia iranica K. u. J. Daniel (1898) — Mallosia Jakov- 
levi Sem. (1895). E (Dr. K. Daniel.) 


P. de Peyerimhoff: Description d’un nouveau Silphide cavernicole de l’Ar- 
deche. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 185—187; 1904.) 
Diaprysius Serullazi aus der Grotte du bois de Paiolive (Ardeche), verwandt 
mit D. caudatus Ab. und caudatissimus Ab. — Tabelle für die 4 bekannten 
Diaprysius-Arten. (Dr. K. Daniel.) 


J. Desbrochers des Loges: Etudes sur les Cureulionides de la faune europeenne 
et des bassins de la Mediterranee, en Afrique et en Asie, suivies de 
tableaux synoptiques. (Le Frelon 12., 65—104; 1904.) Mit Separat-Paginirung. 
Der Verfasser beginnt die Reihe der unter obigem Titel angekündigten 

Revisionen mit einer Bearbeitung der Gattung Zixus F. und der damit zunächst 


*) Sem&now’s Name prioritätsberechtigt. 


Referate. il 37 


verwandten Genera in der Absicht, die Lücken, welche die von Capiomont un- 
vollendet hinterlassene Monographie enthält, auszufüllen. — Von den behandelten 
Gattungen sind neu aufgestellt: Broconius auf L. salicorniae Fst., subulatus 
Fst., biskrensis Desbr. und die verwandten kurzrüsseligen Arten, Microcleonus*) 
auf L. figrinus Rttr., distinguendus Dbr. und nubianus Cap., Prionolixzus auf 
L. serie maculatus Dbr. und soricinus Mars. und Gasteroclisus auf L. augurius 
Boh. Die Gattung Hypolixus Desbr.””) wird auf L. ornatus Rche. und pulvi- 
seulosus Boh. beschränkt. L. turkestanicus Dhr., fariniferus Dhr., bivirgatus Dbr. 
und serripes Dbr., die sämtliche ursprünglich (Frel. 7., 54—63) diesem Genus 
zugewiesen waren, finden sich in der Bearbeitung ebensowenig erwähnt, wie eine 
sanze Reihe Faust’scher und Reitter’scher Arten. Die Gattung Ileomus Schönh. 
enthält die 2 südrussischen Arten pacatus Gyll. und perplexus Fst. — Neue 
Arten und Varietäten: Lixus striatopumetatus aus Syrien, zu Ascaniü L.; Lixus 
rectirostris aus Biskra, zu professus Fst.; Lixus villosulus aus Constantine, zu 
confusus Dbr.; Lixus einerascens fallaciosus aus Südfrankreich; Lixus quadrati- 
collis aus Kleinasien, zu vilis Rossi; Lixus filiformis rufipes aus Südfrankreich; 
Lixus tibiellus aus Biskra, zu salicorniae Fst. — Verzeichnis der berücksichtigten 
Arten mit Patria-Angaben, ohne Literatureitate. (Dr. K. Daniel.) 


E. Ragusa: Osservazioni su aleuni specie di Sicilia, notati o omessi nel nuovo 
Catalogo dei Coleotteri d’ Italia dell Dott. Stefano Bertolini. (Nat. 
Sieil. 17., 1—9; 1904.) 
Ergänzungen und Berichtigungen zu dem im Titel genannten Katalog. 
(Dr. K. Daniel.) 


— dCatalogo ragionato dei Coleotteri di Sicilia. (l. c., 21—24.) 
Fortsetzung: Curculionidae, Otiorrhynchus.”**) (Dr. K. Daniel.) 


A. Semenow: Zwei neue Borkenkäfer der russischen Fauna. (Rev. Russ. 
Ent. 3., 79—80; 1903.) 
Liparthrum colchieum aus dem westl. Kaukasus (Chosta), an Laurus nobilis 
L. lebend, mit L. Bartschti Mühl. am nächsten verwandt. — Phloeosinus trans- 
caspieus aus Transkaspien (Kopet-Dagh), vermutlich eine östliche Subspecies des 
Phl. bicolor Brull., entwickelt sich aus Juniperus foetidissima Willd. 
(Dr. K. Daniel.) 


M. Pie: Sur un certain nombre de varietes de Coleopteres omises dans le 
»Catalogue« de Reitter. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 143—144; 1904.) 


Aufzählung einer Anzahl Schilsky’scher, im Cat. Col. Eur. ete. (1901) nicht 
berücksichtigter Varietäten. (Dr. J. Daniel.) 


H. du Buysson: Observations sur quelques Elaterides. (Bull. Soc. Ent. Fr. 

73., 156—157; 1904.) 

1. Athous bagdadensis Buyss., nach Reitter wegen der nach rückwärts 
gerichteten Halsschildbehaarung ein /sidus, während sie bei allen ächten Athous- 
Arten nach vorn gerichtet ist. Da eine ähnliche Differenzirung auch in der 
Gattung Cardiophorus auftritt, glaubt der Verfasser seine Art auch in Zukunft 


als Athous betrachten zu müssen. — 2. Athous eximius Buyss., nach Reitter 
vermutlich = A. dauricus Mannh. — 3. Athous insulsus Buyss. vielleicht — 
A. oblongus Solsky. (Dr. K. Daniel.) 


P. @uerry: Note sur l’habitat et les moeurs de Drymochares Truquwii 
Muls. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 157—159; 1904.) 


Der Verfasser sammelte im oberen Vesubie-Tal (Alpes-Maritimes) eine kleine 
Anzahl Drymochares Trugwii Muls., fast ausschliesslich in Erlenstrünken. Wo 


*) — Paralixus Csiki (conf. Ref. 164). 
**) Im Katalog irrtümlich als Paralizus Dbr. bezeichnet. 
#*#) In einer Fussnote wird eine kurze Diagnose des Otiorrhynchus armatus romamus minor 
Vitale nov. var. gegeben. 


10 


19. 


198. 


199. 


200. 


201. 


138 Referate. 


solche fehlen, lebt das Tier, das tagsüber sich verborgen hält und erst in der 
Dämmerung lebendig wird, vermutlich an Cor ylus, geht nachts auch ans Licht, 
dem es, weil ungeflügelt, lebhaft entgegenkriecht. Die gesammelten Stücke 
messen 10-20 mm. (Dr. K. Daniel.) 


L. Puel: Description un Anisodaectylus nouveau du Midi de la France. 

(Bull. Soe. Ent. Fr. 73., 160; 1904.) 

Anisodactylus Crouzeti von Aveze bei le Vigan (Gard), zu nemorivagus Dft., 
aber Halsschild mit deutlicheren Basaleindrücken, der Seitenrand vor den Hinter- 
winkeln weniger verflacht, der Basalrand gegen die Seiten ebenso stark abgesetzt 
wie in der Mitte, Beine schwarz. (Dr. K, Damiel,) 


A. Carret: Deseription d’un Elateride nouveau appartenant A la faune 
europ6eenne. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 170—173; 1904.) 


Athous Villardi aus Piemont (penninische Alpen) und Ligurien, verwandt 
mit A. castanescens Muls. und frigidus Muls. (Dr. K. Daniel.) 


A. Sem&now: Analecta coleopterologica Ill. (Rev. Russ. Ent. 3., 169—173;; 1903.) 
21. Für Coscinia Dej. (bei den Lepidopteren durch Hübner 1816 vergeben) 
hat der Name Graniger Mot. einzutreten, für die Art transcaucasica Chdr. (1876), 
mit der signata Sem. zusammenfällt, ist pietula H.W. Bates 1874 prioritäts- 
berechtigt. — 22. Für Ohlaenius 4-suleatus Dllig. (non Payk.), der von Gang]- 
bauer in Illigeri umgetauft wurde, ist der ältere Name Chlaenius (Agostenus) 
costulatus Motsch. (1859) anzuwenden. — 25. Thanatophilus trituberculatus (W. 
Kirby) Sahlbg. (Enum. Col. Clavicorn. Fenn. 1889) — Th. baicalieus Motsch. 
Ersterer ist eine ausschliesslich nordamerikanische Art, während Th. baicalicus 
im nördlichen Sibirien und in Nordeuropa westlich bis zur Halbinsel Kola vor- 
kommt. — 24. Melambia tekensis König findet sich ausser in Turkmenien noch 
in Ost-Buchara (Shirabad). — 25. Eremazus eribratus Sem. stammt nicht, wie 
in der Originalbeschreibung angegeben ist, aus den Gebirgen der Dshungarei 
(Dshasyl- Kul), sondern aus Merw. — 26. Geotrupes Foveatus Marsh., Solsky 1876 
(Fedtschenko, Reis. Turkest.) — @. foveatus Harold var., Sharp 1890 (Seient. 
Res. 24 Yark. Miss. Col.) — @. impressus Gebl., Fairm. 1891 (Ann. Soc. Ent. 
Belg. 35., 121) = @. Jakovlevi Sem. 1891 (Hor. Soc. Ent. Ross. 25., 314), der 
in den Gebirgen von ganz Turkestan bis Kashmir und zum Chotan-Tag verbreitet 
ist. — 27. Polyphylla alba permagna Rttr. = P. alba Pall. form. typ.; P. alba 
vicaria Sem. ist eine östliche (mongolische) Subspecies. — 28. Phyllognathus 
Hauseri Rttr. ist gute Art und nicht nur durch die von Reitter angegebenen 
Merkmale, sondern hauptsächlich durch den Bau des Kopfes beim Q von sölenus F. 
unterschieden. Er ist von der Ostküste des kaspischen Meeres durch ganz 
Turkestan bis zum Südrand der Wüste Kisil-kum verbreitet. — 29. Capnodis 
bactriana Sem., mit C. anthracina Fiseh., besonders deren var. eribricollis Ab. 
am nächsten verwandt, ist vielleicht nur eine Varietät oder Subspecies der Fischer- 
schen Art, von der sie sich hauptsächlich durch die Struktur der letzten Ventral- 
schienen unterscheidet. — 80. Capnodis 6-maculata Ball. ist jedenfalls von 
C. Henningi Fald. specifisch verschieden. — 31. Capnodis metallica Ball. ist 
zweifellos — (. miliaris Klug var., mit der sie in Turkmenien gemeinschaftlich 
lebt und durch Uebergänge verbunden ist. — 32. Aurigena mutabilis Ab. (1896) 
— A. transcaspica (1891). — 33. Acmaeodera Varentzovi Thery (1895) = A. 
sogdiana deminuta Sem. (1895). — 34. Agrilus impressifrons Ksw. (1879) — 
A. melanopterus Solsky (1876). — 35. Der Originalfundort des Elater Jakovlevi 
Sem. ist nicht, wie in der Originalbeschreibung: irrtümlich angegeben, Irkutsk, 
sondern Seja, ein Nebenfluss des Amur. — 86. Hoplia Weisei Sem. (1891) — 
H. concolor Sharp. (1890). — 37. Earophila Sem. (Rev. Russ. Ent. 3., 9: 1903) 
ist bei den Lepidopteren vergeben und wird in Earophanta geändert. — 
38. Polyarthron Bang-Haasi Pie = P. Bienerti Heyd. var., eine östliche Local- 
form. — 39. Apatophysis ocularis Pie (1901) —= 4. towotoides Chevr. (1860). — 
40. Olytra opaca Jacobs. (1898) wird wegen Ol. opaca Rosh. (1856) in 07. Jacobsoni 
umbenannt und das neue Subgenus Clytr aria darauf gegründet. (Dr. K. Daniel.) 


Referate, 139 


% 
A. Semenow: Analecta coleopterologica IV. (l. e., 306—307.) 


41. Carabus (Sphodristocarabus) Bohemanni Men. ist östlich bis in die 
persische Provinz Astrabad (Budshnurd-Gebirge) verbreitet, wo er in Form einer 
kleinen Localrasse mit schmalem, nach rückwärts verengtem Halsschild (v. astra- 
badensis) auftritt. Ebendort auch Carabus sculpturatus Men. — 42. Elaphrus 
Tschitscherini Sem. kommt nicht nur in Transkaukasien, sondern auch diesseits des 
Kaukasus (Kabarda) vor. — 43. Lathridius quadricollis Sem. ist vermutlich nur 
eine Aberration des Z. Jakovlevi. — 44. Onthophagus lineatus Rttr. (1890) — 
O. transcaspicus König (1889). — 45. Rhizotrogus Semenovi Brske (— Pano- 
trogus Myshenkovi Ball.) ist nur Musealname. — 46. Ammogenia Sem. stimmt 
nicht ganz mit Trigonocnemis Kr. überein, sondern ist als Subgenus der Kraatz- 
schen Gattung aufzufassen. Daraus folgt, dass Ammogenia lanuginosa Sem. 
nieht gleich Trigonoenemis Hauseri Kr. sein kann, wie Reitter annimmt. — 
47. Weitere Unterschiede des G@laphyrus sogdianus Sem. von @l. turkestanicus 
Sem. — 48. Anthypna Fairmavrei Sem. und A. dubia Sem. gehören der Gattung 
Toxocerus Fairm. an. — Sphenaria rubripes Rttr. (1890) — Sph. tomentosa Sem. 
(1889); Sph. vestita Rttr. (1890) — Sph. vestita Sem. (1889) — Himatismus 
turkestanicus Sem. (1891); Sph. Komarovi Rttr. (1890) = Asphena Komarovi 
Sem. (1889). — Lytta Hauseri Heyd. (1894) — Lytta (irrtümlich Oenas) deserti 
Sem. (1891). (Dr. K. Daniel.) 


J. Desbrochers des Loges: Curculionides d’Europe et circa. (Le Frelon 12., 
105—109; 1904.) 


Neubeschreibungen: Myllocerus crassicornis aus Tokat, zu damascenus 
Mill. — Cneorrhinus depilatus aus Susa (Tunis), zu geminatus F. — Cleonus 
Varquesi von Toledo, zu margaritifer Luc. — Sceythropus eusomoides Q von 
Tanger. — Apion subplumbeum aus Arabien, zu plumbeo-micans Rshr. — Apion 
loti tenuirostri aus dem Depart. Aude. — Bemerkungen: Apion subcaviceps 
Dbr. von Caullei Wekr. specifisch verschieden. — Apion subconiceps Dbr. stammt 
nicht aus dem Depart. Gers, sondern dem Depart. Aude. (Dr. K. Daniel.) 


E. Reitter: Analytische Revision der Coleopteren-&attung Zusomus Germ. 
(W. E. Z. 23., 86—91; 31. V. 1904.) 


Der Verfasser gliedert die Gattung in 3 Subgenera (wovon 2 neu auf- 
gestellt): KEusomatulus mit sehr deutlich entwickeltem, beschupptem Schildchen, 
hierher E. virens Boh. und Verwandte; Eusomus s. str. auf die Arten ovulum 
 Germ., Beckeri Tourn. und smaragdulus Frm. beschränkt; Euidosomus, Flügel- 
deckenspitze mehr oder weniger deutlich mucronirt, hierher acuminatus Boh., 
elongatus Boh., pilifer Boh., pilosus Schönh. und eine neue Art E. Sandneri 
aus Transkaukasien und dem asiatischen Russland. — Synonymische Aenderungen: 
E. armeniacus Kirsch — pilifer Boh., E. pulcher Kirsch —= pilosus Schönh., 
E. mueronatus Hochh. 9 = furcillatus Motsch. © = acuminatus Boh. 9. 

(Dr. K. Daniel.) 


J. Desbrochers des Loges: Revision des Curculionides d’Europe et confins 
appartenant au genre Eusomus. (Le Frelon 12,., 119—132; 23. VII. 1904.) 


Offenbar ohne von der kurz vorher erschienenen Bearbeitung desselben 
Stoffes durch Reitter (Ref. 188) Kenntnis zu haben, sieht Desbrochers bei 
seiner Revision von der Schaffung bezw. Berücksichtigung von Untergattungen ab. 
Bestimmungstabelle und Katalog für die Arten, sowie ausführliche Besprechung 
und Verzeichnis derselben, mit Patria-Angaben, ohne Literatureitate. — Neu- 
beschreibungen: Eusomus planidorsum aus dem Kaukasus (?), E. Königi von 
Kasikoporan und E. persicus aus dem nördlichen Persien, drei mit E. ovulum 
(rerm. verwandte Arten, E. grisescens JO‘ aus dem Kaukasus (Guberli), sämtliche 


bereits früher (Frel. 12., 104) kurz diagnostieirt. — Synonymische Aenderungen: 
Eusomus Martini Humm. Strl. = Eustolus vilis Gyll.; E. smaragdulus Frm. 
und aurovittatus Strl. = Eustolus chrysomela var.; E. angustus Luc. —= Üono- 
coetus virens Ksw. (Dr. K. Daniel.) 


10* 


206. 


08. 


09. 


1 4 (0) Referate. 


J. Weise: Haptoscelis melanocephala Panz. n. var. baltica. (Deutsch. 

Ent. Zeitschr. 1904, 368.) 

»Diese Form von Königsberg und der Küste der Ostsee ist schlanker als 
die Stammform, Decken gewölbter, im letzten Drittel namentlich mehr verengt, 
so dass jede hinten mehr abgerundet als abgestutzt erscheint; die Gruben des 
Halsschildes sind flacher, kleiner und das Schildehen ist in der Mitte stets der 
Länge nach furchenartig vertieft. « (Dr. J. Daniel.) 


E. Hintz: Zur Kenntnis des Trichodes Kraatzi Reitt. (Deutsch. Ent. 
Zeitschr. 1904, 420—422.) 


Eine Darstellung der Variationsamplitude von Trich. Kraatzi Reitt. T. tur- 
kestanieus Kr. wird als Form der Reitter'schen Art erkannt, von welcher drei 
weitere Varietäten (interruptus, immarginatus, humeralis) aus der Buchara ab- 
gezweigt werden. (Dr. I. Daniel.) 


J. Gerhardt: Neuheiten der schlesischen Käferfauna aus dem Jahre 1903. 
(Deutsch. Ent. Zeitschr. 1904, 365.) 
Ophonus brevicollis Dej. v. nov. nigripes (Beine schwarz) von Neisse; 
Orepidodera femorata Gyll. v. nov. Kossmanni (Decken schwarz), 1 Exemplar 
von Niederschlesien. r (Dr. 3. Daniel.) 


— Eine neue deutsche Käferart. (l. c., 366—368.) 

Isomira arenaria ist der semiflava Küst. nahe stehend, unterscheidet sich 
aber von ihr durch diehtere Punktirung des Halsschildes, matten Glanz, dichtere 
Behaarung, kleineren Körper, beim © tiefer und breiter ausgerandete sechste 
und stets flach eingedrückte fünfte Abdominalschiene und anders gebauten 
Penis. Liegnitz, Bornholm, Mark auf sandigem Gebiet. (Dr. J. Daniel.) 


— Berichtigung. (l. c., 368.) 
Frühere Mitteilungen (D. E. Z. 1903, 240) über ein von Bertolini er- 
haltenes Stück von Acritus seminulum (Ref. 70) beziehen sich auf Bacamius 
rhombophorus Aube. (Dr. J. Daniel.) 


A. Semenow: Analecta coleopterologieca V. (Rev. Russ. Ent. 3., 390—392; 
1903.) 


51. Eustomis Sem. (1889) ist selbständiges Genus. Neue Unterschiede von 
der Gattung Stomis. — 52. Phyllopertha Reitteri Sem. (1891) gehört zur Gat- 
tung Oyriopertha Rttr. und bildet dort ein eigenes Subgenus Apleopertha. — 
53. Phyllopertha sarta Sem. (1889) = Megalopertha massageta Kirsch ab.; 
Phyllopertha sarta bicolor Sem. — Megalopertha massageta Kirsch. form. typ. 
— 54. Amphicoma analis Solsky ist Vertreterin der neuen Untergattung Solskiola 
Sem. — 55. Ephamillus Sem. (1900) ist ohne Zweifel ein selbständiges Genus, das 
sich von Cephaloon Newm. hinreichend unterscheidet und wegen der Structur 
der Klauen der Gattung Typitium Casey nahe kommt. — 56. Cephaloon pallens 
Motsch. scheint der Gattung Sponidium Casey anzugehören. — 57. Meloe sulei- 
collis Kr. (1882) —= M. xanthomelaena Solsky (1881). — 58. Meloe pubifera Heyd. 
findet sich nicht nur in Turkestan, sondern auch in Turkmenien, vermutlich im 
Kopet-dag. — 59. Euzonitis Sem. (1893) ist selbständiges Genus, das sich von 
Zonitis F. nicht nur durch die Struktur der Tibiendornen, sondern auch im Bau 
des @' Geschlechtsapparates unterscheidet. — 60. Zonitis Hauseri Esch. (1897) 
kommt nicht allein in Turkestan vor, sondern auch in Turkmenien. 

(Dr. K. Daniel.) 


F. Vitale: Osservazioni su alcune specie di Rincofori Messinensi. (Riv. Ital. 
Se. Nat. 1902.) 


Sieilianische Fundorte für Phyllobius Reicheidius Desbr., Brachycerus Junix 
aegyptiacus Ol., Lixus ceylindrus F., Orthochaetes insignis Aube und Styphlus 
corcyreus Rttr. Von letzterem wird eine Beschreibung gegeben. Synonymie für 
Sitona limosus Rossi und regensteinensis Hbst. (Dr. K. Daniel.) 


Referate. 1 41 


P. Born: Zwei interessante Carabensendungen von Oesterreich-Ungarn. 

(Ins.-Börse, 21., 92—93; 100—101; 1904.) 

Aus der Umgegend des Plattensees: Die Procrustes-Rasse ähnelt im all- 
gemeinen der schon von Redtenbacher aus dem Leithagebirge erwähnten, 
sehmalen Form des banaticus Rdtb.; der Carab. violaceus gehört zur Rasse 
violaceus obliquus, ©. cancellatus zur emarginatus-Rasse; die Stücke des Ullrichi 
von Satoristye, Fünfkirchen, dem Neusiedlersee und dem Leithagebirge bilden 
eine eigene Rasse (Ullrichi Sokolari Born), welche sich vom typischen Ullrichi 
durch viel schlankere Gestalt, bedeutenderen Glanz, intensivere Färbung (grün, 
rotkupfrie) und das Vorhandensein zweier kleiner, länglicher und sehr tiefer 
Grübehen auf der Stirne zwischen den Augen unterscheidet. Die Ü. monilis- 
Form vom Plattensee entspricht der Rasse praecellens, die Formen vom Leitha- 
eebirge sind leichte Uebergangsformen von Scheidleri zu praecellens, die indess 
dem Scheidleri viel näher stehen. 

Vom Nordabhang der weissen Karpathen (Mähren): Die Procrustes-Rasse 
dieser Gegend bildet eine Uebergangsform der Stammart zu rugifer Kr., die 
violaceus entsprechen der Form pseudoviolaceus Kr. und die monilis-Formen 
stehen zwischen Helleri Gglb. und Preissleri Duft. (Dr. J. Daniel.) 


— Die Caraben der »Käferfauna der Balkanhalbinsel«. (l. c., 162—164.) 
Das kürzlich erschienene Werk Apfelbecks (Ref. 165) gibt dem Verfasser 
Veranlassung zu folgenden Notizen: Carabus graecus wird als Rasse des morio 
angesprochen; die Formen sarajevensis, procerus und dalmatinus bilden 3 gleich- 
wertige Rassen; (©. caelatus Ijubinjensis Haury gehört nicht zu dalmatinus, 
sondern zu procerus; volujakianus ist eine hochalpine Unter-Rasse des sara- 
‚jevensis; die Unterschiede zwischen vwiolaceus azurescens und violaceus scordiscus 
Lap. werden näher erörtert; eine neue Rasse (violaceus Krajnensis Born.) vom 
nördlichen Serbien steht dem azurescens nahe, hat aber einen geraden, spitzigeren 
Penis und unterscheidet sich durch bedeutendere Grösse und Breite und etwas 
abweichende Seulptur; die centralbosnische cancellatus-Rasse, welche von Apfel- 
beck als nigricornis Dej. bezeichnet wird, ist eine neue Rasse (cancellatus 
Apfelbecki), welche zwischen islamitus Reitt. und nigricornis Dej. steht; eine 
dem montivagus velebiticus nahestehende neue Rasse (montivagus Leonhardı) 
von der Plassa bei Jablanica ist langgestreckt, glänzend, tiefer schwarz und 
weniger tief aber sehr fein sculptirt als die übrigen montivagus-Rassen. Die 
seeundären und tertiären Intervalle sind in Körner aufgelöst, welche deutlich 
die Tendenz zeigen, sich in 7 Reihen zu ordnen. Wiedemanni, montivagus, Victor, 
inconspieuus und Gotschi scheinen nur Rassen einer Art zu sein; die scabrius- 
culus-Formen vom Balkan, der Stara planina ete. gehören nicht zu Lippi, sondern 
zu scabriusculus interruptus Born; es finden sich ausserdem noch Notizen über 
Proerustes coriaceus, Carabus Adonis, Ullrichi, monilis, hortensis und carinthiacus. 
(Dr. J. Daniel.) 


M. Pic: Descriptions d’un Bryazxis et de plusieurs Malacodermes ou Rhyn- 
cophores. (L’Echange 19., 49; 1904.) 
Bryasis (Reichenbachia) mundicornis von Bagdad; Malthinus (Progeutes) 

Druwvei von Bagdad zu conspicwus Ksw.; Malthodes Malcolmi von Malta zu 

bifurcatus Ksw., Ebaeus amurensis Q vom Amur zu patricius Mars.; Cionus 

(Stereonychus) fraxini atticus von Attica; Foucartia notatipennis und v. sub- 

obliterata von Zante zu Champiomi Reitt.; Tychius nigricollis v. trilineata 

von Algier; Bagous latepunctatus von Bagdad zu biümpressus Fahrs.; Bagous 
bagdatensis von Bagdad zu celaudicans Bohm. (Dr. J. Daniel.) 


A. Carret: Souvenirs entomologiques. (L’Echange 19., 51, 58—59; 1904.) 
Neue Aberrationen: Carabus cenisius nigrocyanescens, schwarz mit 
schwachem blauen Schimmer, Seiten des Halsschildes und der Decken bläulich 
(Mt. Cenis, Bonneval) und cenisius maurienmensis mit doppelt so breiten und 
erhabeneren Primärintervallen als bei der Stammform, ebenso sind die secundären 
Intervalle erhabener als die tertiären und quarternären, welche granulirt und 


218 


219. 


220 


1 42 Referate. 


unregelmässig ausgebildet sind (Plateau de Lechans); Pterostichus rutilans v. 
ampliatipennis, zur Form auratus gehörig, aber breiter, flacher, Halsschild 
gegen vorne mehr erweitert und vor den Hinterwinkeln stärker ausgeschweift, 
Decken beträchtlich kürzer und verbreiterter, Oberseite schwarzgrün mit violettem 
Schimmer (Mt. Cenis). (Dr. J. Daniel.) 


G. d’Olsoufieff: Notes sur quelques Donacia de Russie. (Bull. Soc. Ent. Fr. 

72., 302—303; 1903.) 

Donacia fennica Payk. vera lebt in Russland (Novgorod) an Scolochlo«a 
Festucacea Link und führt im allgemeinen die Lebensweise der D. clavipes Fhr. ; 
die angeblich aus Deutschland bekannten Stücke der fennica sind nur Abarten 
der Malinovskiyi Ahr. mit gelben Decken (ab. arundinis Ahr.); von D. coccineo- 
Fasciata Harr. — dentipes auct.) werden 2 neue Varietäten von Edrowo (Waldai) 
aufgestellt:: waldaica (Oberseite ganz schwarz, manchmal mit bläulichem 
Schimmer, Seiten mit sehr schmalem, gelbgrün-metallischem Rand, Tarsen und 
Unterseite ebenfalls von letzterer Farbe) und cyameicollis (Punktirung des 
Halsschildes stärker, Diskus desselben dunkelblau, Purpurbinden der Decken 
breiter). (Dr. J. Daniel.) 


P. Lesne: Supplement au Synopsis des Bostrychides palearetiques. (L’Abeille 
30., 1535—168; 1904.) 
Neubeschreibungen: Xylogenes Lesne Semenovi vom Lob-Nor und Sinoxylon 
pugnax von Belutschistan, Indien ete. zu erassum Lesne; ausserdem werden eine 
Reihe neuer Fundorte für die s. Z. behandelten Arten publieirt. (Dr. 5. Daniel.) 


L. Bedel: Catalogue raisonn& des Coleopteres du Nord de P’Afrique. (19. Bogen, 
p- 221—228; 1904.) 


Es werden die Genera Olisthopus, Zargus Woll.; Aephnidius Mac Leay und 
Masoreus behandelt. Neu: Aephnidius barbarus von Biskra und Kairouan und 
Masoreus orbipennis von Mogador. (Dr. 9. Daniel.) 


M. Pic: Sur les Khagonycha (Armidia) voisins de ericeti Ksw. 
(L’Echange 19., 54—55; 1904.) 
Tabelle für Rh. ericeti Ksw. und Verw. (Dr. 3. Daniel.) 


— Diagnoses de divers Coleopteres d’Europe et Turquie d’Asie. (l. c., 
57—58.) 

Malachius montanus v. anticenotatus vom Taurus; Anthicus episcopalis 
v. insignatus von Bagdad; Chrysanthia distinetithorax Q vom Taurus zu superba« 
Kr.; Titubaea cilieiensis vom Taurus zu macropus 1l.; Oryptoceph. Tappesi v. 
disconiger vom Taurus; Cryptoceph. bilineatus v. bisbilineatus von Savoyen; 
Oryptoceph. elegantulus v. inadumbratus (— var. b. Weise) von Kroatien, etec.; 
Örepidodera sabauda zu cyanipenmis Kutsch. von Savoyen (vergl. pag. 291); 
Phyllobrotica frontalis v. conjuncta von Kleinasien; Dorcadion Elvirae von La 
Sagra (Spanien) zu Lesnei Ese. (Dr. J. Daniel.) 


— (uelques chasses faites avant et apres le coucher du soleil. (l. e., 60.) 


Neue Varietät: Athous rhombeus obscuratus, gross und robust, dunkel 
(nur Kniee, Tarsen, Halsschild-Hinterwinkel und Epipleuren rot) mit einer de- 
nudirten Makel in (undeutlich) und hinter der Mitte (deutlich) der Flügeldecken- 
mitte. Bei Les Guerreaux neben der Stammart. (Dr. J. Daniel.) 


Custos L. Ganglbauer: Bemerkungen zu Prof. H. J. Kolbe’s Arbeit »Zur 
Systematik der Coleopteren«. (Allg. Ztschr. Entom. 8., 268—269; 1903.) 
Bekanntlich teilt Prof. Kolbe in seinen » Vergleichend-morphologischen Unter- 

suchungen an Coleopteren ete.«, diein Ganglbauer’s Abhandlung »Systematisch- 

koleopterologische Studien« (M. K. Z. 1., 271—319; 1903) bereits eine eingehende 
kritische Beurteilung fanden, die Koleopteren in drei gleichwertige Unterordnungen, 

Adephagen, Heterophagen und Rhynchophoren, vereinigt aber die beiden letzteren 


Referate. 1 43 


in einer kurz nach Ganglbauer’s Arbeit erschienenen Veröffentlichung (conf. 
M. K. Z. 1., Ref. 329) unter dem Namen Heterophaga zu einer einzigen Unter- 
ordnung, welche den Polyphaga Emery, Gglbr. vollkommen entspricht. Damit 
schliesst sich Prof. Kolbe vollständig der Ganglbauer’schen Auffassung an und 
da inzwischen auch Prof. Lameere die Zweiteilung aller Koleopterenfamilien in 
Adephaga und Polyphaga acceptirte, weist Ganglbauer auf die nun erzielte 
Uebereimstimmung bezügl. der Grundlage für ein natürliches System der Koleop- 
teren hin, schlägt aber vor, die Namen Adephaga, Polyphaga und Heterophaga, 
weil unbezeichnend, durch neue zu ersetzen: Caraboidea (= Adephaga) und 
Cantharidoidea (— FPolyphaga = Heterophaga). (Dr. K. Daniel.) 


K. Friedrichs: Beiträge über paläarktische Käfer. (Alle. Ztschr. Entom. 8., 
257— 261; 1903.) 
Bemerkungen über die Variabilität von Carabus cancellatus L. und elathratus 
L., Bembidium lampros Hbst., Bembidium guttula F., Bemb. lunulatum Fourer., 
Badister peltatus Panz., Chlaenivs nitidulus Schrk., Pterostichus eupreus L., Pla- 
tymus marginatus L.. Gyrinus marinus Payk., Domacia semicuprea Panz., serice« 


L. und discolor Panz. — Neu benannt: Bembidium guttula nigrescens (Apical- 
makel fehlt) und Platynus marginatus pretiosus Q (Zwischenräume flach, mit 
sammtartigem Glanz). (Dr. K. Daniel.) 


B. E. Jakowleff: Bemerkungen über die Arten der Gattung Pentodon 

Hope. (Rev. Russ. Ent. 3., 304—305; 1903.) Text russisch. 

Das Verbreitungsgebiet des Pentodon idiota Hbst. erstreckt sich vom Neu- 
siedlersee durch Ungarn, Südrussland bis zum Uralfluss und über die Balkanhalb- 
insel und Kleinasien bis Transkaukasien. Weit abgelegen findet sich sowohl im 
‘Westen wie im Osten eime nahe verwandte Art mit übereinstimmender Kopfbildung, 
die eine, P. Memnon B. Jak., in Algerien, die andere P. relictus B. Jak. n. sp., 
in der Umgebung von Taschkent Es handelt sich bei diesen offenbar um Relict- 
formen der ursprünglich vom nordwestlichen Afrika bis Centralasien verbreiteten 
Stammart. Sie unterscheiden sich gemeimschaftlich von dieser letzteren durch den 
vollständigen Mangel einer dorsalen Punktreihe an den Hinterschenkeln und durch 
etwas abweichenden Stridulationsapparat (die gegenüber liegenden Riefchen und 
Kielchen [conf. M. K. Z. 1., Ref. 132] schmal und länglich, bei der Stammform 
oval und kurz). Auch divergiren die beiden Zähne auf der Unterseite der Para- 
meren des Q' Copulationsorgans stärker und treten mehr nach aussen vor, so dass 
sie bei der Ansicht von oben seitlich sichtbar sind. — Pentodon idiota varürt 
innerhalb seines eigentlichen Verbreitungsgebietes nur wenig, nur var. ottomana 
‘ Rttr., die auch in der Krim und bis nach Transkaukasien unter der normalen Form 
vorkommt, ist durch an der Spitze geteilten Stirnhöcker ausgezeichnet. Ein analoger 
Dimorphismus findet sich in weit ausgeprägterem Grade bei P. punctatus Vill., 
der normal zwei stark entwickelte Stirnhöcker besitzt, die durch fortschreitende 
Verwachsung von der Basis aus zu einem einzigen verschmelzen (P. pumetatus 
unidens n. var. aus Algerien). (Dr. K. Daniel.) 


Ph. Francois: Sur divers Geotrupes du sous-genre Thorectes Muls. (Bull. 
Soc. Ent. Fr. 78., 64—-67; 1904.) 


Auf Geotrupes (Thorectes) mandibularis Reitt. von Tunis ete. wird das 
neue Subgenus Allotrypes gegründet; G. distinctus Mars. ist von marginatus 
Poir. specifisch verschieden; die in den Sammlungen als laevigatus Fabr. ver- 
breitete häufige Art hat nach Bedels Untersuchungen den Namen intermedius 
Costa zu führen, der ächte /aevigatus Fabr. ist aus Marocco beschrieben und mit 
der in den Sammlungen als hemisphaericus auct. (nee Oliv.) befindlichen Art iden- 
tisch: dagegen ist hemisphaericus Oliv. verus — marginatus Poir.; mit @. varioli- 
‚penmis Mars. (1876) fällt @. subcostatus Fairm. (1883) zusammen. (Dr. 5. Daniel.) 


— Sur divers Geotrupes du sous-genre Thorectes Muls. (Bull. Soc. Ent. 
Fr. 73., 139—143; 1904.) 


Der fast immer als var. von Thorect. intermedius Costa — laevigatus auet.) 
aufgefasste Th. nitidus Jekel von Spanien und Portugal ist selbständige Species, 


230. 


144 Referate. 


dem die bisherigen Arten Heydeni Reitt. und Keitteri Francois (= chalcomotus 
Reitt.) als Varietäten unterzuordnen sind; Th. chalconotus Chevr. verus (1840) 
— rugosicollis Jek (1866); Th. inflatus Keitt. (1892) = latus Sturm (1896); Th. 
semisericeus Jek. (1866, p. 565) = rugatulus Jek. (1866, p. 562); Th. Brancziki 
Apflb. (1890) = punctulatus Jek. (1866); als neue Art wird Thorectes punctato- 
lineatus aus der Verwandtschaft des intermedius von Süd- und Ostspanien auf- 
gestellt. (Dr. J. Daniel.) 


V. Mayet: Description d’un Aphodius nouveau de France. (Bull. Soc. Ent. 
Fr. 73., 130—132; 1904.) 
Aphodius cuniculorum, welcher provisorisch in das Subgenus Esymus ge- 
stellt wird, lebt in der Umgegend von Nimes in den Excerementen des wilden 
Kaninchens. (Dr. J. Daniel.) 


B. Poppius: Neue paläarktische Omaliiden. (Meddelanden af Societas pro 
Fauna et Flora Fennica 1903, 106—111.) 


Boreaphilus Sahlbergi von der unteren Lena zu Henningiamus Sahlb. ; 
Coryphium parvulum vom Lenagebiet zu angusticolle Steph.; Omalium nitidi- 
colle und obscuricorne vom finnischen Lappland zu rivulare Payk. (Dr. 3. Daniel.) 


— Drei neue Arten der Gattung Tachinus Grav. aus Ost-Sibirien. 
Ofversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar 46., 1—6 |Separat- 
paginirung?] 1903— 1904.) 

Tachinus tundrae von der Lenamündung zu brevipennis J. Sahlb.; T. jacu- 
ticus von Jakutsk zu bicuspidatus J. Sahlb.; T. ochoticus vom ochotischen Meer 
zu Bernhaueri Luze. (Dr. 3. Daniel.) 


— Ueber einige Lathridiiden. (Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora 
Fennica 1903, 84--91.) 


Neu: Corticaria dentiventris vom finnischen Lappland und Lenagebiet zu 
olympiaca Reitt. ete.; Lathridius Semenowi zu attenuatus Mannh. vom Lenatal; 
L. lenensis vom Lenatal zu subbrevis Mot.; ausserdem Notizen über L. attenuatus 
Mannh., Jakowlewi Sem. und suwbbrevis Mot. (Dr. J. Daniel.) 


— Zwei synonymische Bemerkungen. (Ann. Mus. Zool. Acad. Sciene. Peters- 
burg 8., 364; 1903.) 


Nach den Untersuchungen des Verfassers ist Elaphrus Jakovlevi Sem. 
identisch mit dem sibirischen longicollis J. Sahlb.; der ächte Aphodius fimbrio- 
latus Mannh. kommt nur in Sibirien, der Mongolei ete. vor; fimbriolatus Reitt. aus 
dem Kaukasus, aus Turkestan ete. wird in brevieiliatus umgetauft. (Dr. J. Daniel.) 


Dr. E. Fischer: Lepidopterologische Experimental-Forschungen. (Allg. Ztschr. 

Entom. 8., 221, 269, 316 und 356; 1903.) Mit 53 Textfiguren. 

Durch frühere Versuche des Verfassers war festgestellt worden, dass die- 
selben Aberrationen, die durch Frost (0° bis — 20° C.) entstehen, auch unter dem 
Einfluss von Temperaturen von —+ 42° bis + 46°C. erzeugt werden können, des- 
gleichen, dass mässige Kälte (0° bis 410° C.) im selben Sinne zu wirken im- 
stande ist, wie mässige Wärme (436° bis +41°C.), dass also sowohl Kälte wie 
Wärme trotz ihres gegensätzlichen Charakters sowohl in extremer als auch in 
mässiger Anwendung analoge Veränderungen im Zeichnungsmuster hervorzu- 
bringen vermag. Im Gegensatze zu Standfuss, der directe Beeinflussung durch 
die Temperatur annimmt, kommt Fischer zu der Ueberzeugnng, dass die ein- 
heitliche Ursache der in Frage stehenden Veränderungen in der Zeichnung auf 
eine eben durch die abnormen Temperaturen verursachte, temporär wirksame, 
teilweise oder völlige Entwieklungshemmung zurückzuführen sei. Tatsächlich 
gaben auch sowohl die dem Frost als auch die der Hitze ausgesetzten Puppen 
den Falter später als bei Controllversuchen unter gewöhnlichen Verhältnissen. 
Ist diese Anschauung richtig, so muss auch unter Ausschaltung von Temperatur- 
einflüssen durch auf anderem Wege herbeigeführte Entwicklungshemmung ein 


Referate. 1 45 


analoges Resultat erzielt werden. In der Tat hat nun der Verfasser durch 
mehrere Stunden andauernde Narkose mittels Schwefeläther vollkommen analoge 
Formen in überraschend guter Ausbeute erzielt. Im weiteren Verlauf der Aus- 
führungen wird noch das Verhältnis von Varietät und Aberration berührt, welch’ 
erstere nach Standfuss erdgeschichtliche Typen darstellen, regressive Formen 
oder solche, welche zur Zeit unter dem Einfluss klimatischer Verhältnisse zur 
Ausbildung kommen oder in der Entwicklung begriffen sind (progressive Formen), 
während er Aberrationen als vereinzelte Färbungsanomalien bezeichnet. Fischer 
weist nun auf experimentellem Wege nach, dass ein derartiger Unterschied tat- 
sächlich nicht besteht, da es ihm gelang, sowohl Aberrationen als auch Varietäten 
auf dem gleichen Wege künstlich zu erzeugen, dass also der Unterschied kein 
wesentlicher, sondern nur ein gradueller sei und dass er aus diesem Grunde im 
Gegensatz zu Standfuss die Aberrationen mit Namen zu belegen auch für 
berechtigt hält. Die verschiedene Reactionsfähigkeit auf Temperatureinflüsse 
ist von der constitutionellen Beschaffenheit der betreffenden Arten abhängig, 
von dem höheren oder geringeren Grad von Labilität gegenüber den von aussen 
wirkenden Reizen und während gewisse Arten extremer Temperaturen bedürfen, 
um in die Aberration umzuschlagen (Pyrameis Atalanta, wurticae ete.), wieder 
andere schon bei mässigen Temperaturabweichungen dasselbe Ergebnis liefern, 
hat die Labilität der Constitution bei Vanessa Antiopa und Limenitis populi 
bereits einen solchen Grad erreicht, dass die Aberrationen bereits unter normalen 
Verhältnissen zur Ausbildung kommen und die var. tremulae der letzteren Art 
im Freien sogar verhältnismässig häufig auftritt. (Dr. K Daniel.) 


Dr. K. Penecke: Ein neuer Microsaurus aus der Herzegowina. (W.E.Z. 

23., 135; 1904.) 

Quedius {Microsaurus) Kraussi ist wegen der Stellung der Supra- und 
Intraorbitalpunkte am nächsten mit brevicornis Thoms. verwandt, aber durch 
schwarze Färbung, geringere Grösse und kleineren, vor der Einschnürung nicht 
queren Kopf und kleinere Augen verschieden; Velez-Gebirge. (Dr. J. Daniel.) 


E. König: Zweiter Beitrag zur Coleopteren-Fauna des Kaukasus. (W.E.Z. 
23., 140—142; 1904.) 
Neu: Tribax Bibersteini Men. v. Maljushenkoi vom Sarijal; Scarites salinus 
Dej. v. ? Reitter: von Aresch; die Verwandten des Scarit. salinus werden dicho- 
tomisch dargestellt; von Ochodaeus Alleonis Frm., der in neuerer Zeit im Kaukasus 
aufgefunden wurde, wird eine nähere Beschreibung gegeben. Hucarterus spar- 
sutus BReitt. und Cartodere costulata Reitt. kommen auch im Kaukasus vor. 
(Dr. J. Daniel.) 


E. Reitter: Abbildungen von Grottenkäfern aus Bosnien und der Herzego- 

wina. (W.E.Z.23., 146 und Tafel I, fig. 1—9; 1904.) 

Die abgebildeten Arten sind: Antroherpon Leonhardi Reitt., Malutici Reitt , 
Loreki Zouf. = Kraussi Müll.), Pholeuonopsis Sequensi Reitt., Anillocharis 
Ottonis Reitt., Leonhardella angulicollis Reitt., Silphanillus Leonhardi Reitt., 
Bathyscia ewryenemis Reitt. und Anophthalmus Hilfi Reitt. (Dr. J. Daniel.) 


— Drei neue Coleopteren aus Europa. (W.E.Z.23., 147—148; 1904.) 
‚Neuraphes bescidicus aus den schlesischen Beskiden zu parallelus Chd.; 
Loricaster cribripennis aus Plantay zu testaceus; Blater Gelineki aus der Herze- 
gowina zu ruficeps. (Dr. J. Daniel.) 


S. Schenkling: Ueber die Gattungsnamen Clerus und Trichodes. (Alle. 
Ztschr. Entom. 8., 202—204; 1903.) 


Nomenclatorische Untersuchung über die Gattungsnamen Trichodes und 
Clerus, als deren Resultat der Name Clerus F. (1775) nur auf amerikanische Arten 
(sexguttatus F. und Verw.) Anwendung finden kann, während dem »Bienenwolf« 
und seinen Verwandten definitiv der Gattungsname Trichodes Hbst. (1792) zu- 
kommt. (Dr. K. Daniel.) 


238. 


239. 


240. 


241. 


1 46 Referate. 


H. Voigts: Nicht Zonabris Har. sondern Mylabris Fhr.! (Alle. Ztschr. 
Entom. 8., 234—239; 1903.) 


Der Verfasser spricht sich bezüglich der Geoffroy’schen Namen Mylabris 
und Bruchus im selben Sinne aus, wie zuletzt Ganglbauer (M.K.Z. 1., 284, 
285, 308; 1903), wonach der erstere Name nur auf die in Betracht kommende 
Meloiden-Gattung anzuwenden, Zonabris Har. demnach als synonym einzu- 


ziehen sei.”) (Dr. K. Daniel.) 


Dr. Chr. Schröder: Die Zeichnungs-Variabilität von Adraxas grossu- 
lariata L. (Lep.), gleichzeitig ein Beitrag zur Descendenztheorie. 
(Allg. Zeitschr. Entom. 8., 105, 145, 177, 228; 1903.) 


Die vorliegende Arbeit ist die Frucht eingehender, durch mehrere Jahre 
fortgesetzter Zuchtexperimente an Abraxas grossulariata, aus deren Ergebnissen 
folgendes hervorgehoben sei: »Individuelle, auch die durch Temperaturexperi- 
mente erzielten, und zwar selbst unbedeutendste Variationen (sei es, dass sie 
eine Vermehrung oder Verminderung der Zeichnung betreffen), können sich durch 
Vererbung bei den Nachkommen auch höheren (3.) Grades wiederholen. Der 
Charakter der Variation vermag sich mit der Generationsfolge zu festigen, um 
wenigstens bei der Wahl gleichstehender Variationen für die Weiterzucht sogar 
eine höhere Ausprägung zu erfahren. Diese Erscheinungen werden nicht durch 
die Inzucht bestimmt. Stark divergente, im Gesamthabitus mutirte Formen 
können sich als völlig inconstant erweisen. Die Bedeutung der Mutationstheorie 
für die Artbildung darf nicht überschätzt werden; sie liefert nur ein einzelnes 
Moment in der Erklärung der organischen Entwicklung. Bei Kreuzungen der 
Stammform, auch mit labilen Variationen, können Zwischenformen fehlen. Es 
ist wahrscheinlich, dass wiederholte Inzucht die Neigung zu einer grösseren 
Variationsamplitude zeitigt. Die Fähigkeit des Rückschlages auf vorelterliche 
Charaktere ist für die Zeichnung dargetan . .... die Temperaturformen sind durch 
rückschlägige Zeichnungsanlagen charakterisirt, ohne dass sie deswegen stets die 
primäre Zeichnung überhaupt wiedergeben müssten . ... die Benennungsweise 
als Subspecies ist nur für Formen zu benützen, die sich zwar sicher von einander 
abgrenzen lassen, die also durchaus Artenwert haben, deren Unterschiede aber 
geringfügiger Natur sind.« Letzteren Passus möchte ich ebenso überzeugungs- 
voll befürworten, als ich mich gegen den Unfug wende, jede wertlose Localform 
als subsp. einzuführen. (Karl Holdhaus.) 


— Kritik der von Herrn Dr. E. Fischer aus seinen „Lepidopterologischen 
Experimentalforschungen* gezogenen Schlüsse auf Grund einer neuen 
Erklärung des Wesens derselben. (Alle. Ztschr. Entom. 8., 437—447;; 1903.) 


Die Arbeit ist eine Polemik gegen Fischer (conf. Ref. 237), welche sich 
vielfach ins Detail verliert. Durch Argumente, deren Beweiskraft dem Referenten 
allerdings nicht ganz zweifellos erscheint, sucht Schröder die von Fischer und 
bis nun auch von ihm selbst vertretene '»Hemmungstheorie« zu widerlegen und 
setzt an ihre Stelle eine neue Hypothese, für deren Zulässigkeit gewisse experi- 
mentelle Ergebnisse zu sprechen scheinen. Die Vermehrung des schwarzen 
Pigments, welche sich vielfach bei Kälteexperimenten namentlich an Schmetter- 
lingen und deren Raupen ergibt, soll nicht durch Entwicklungshemmung, d. i. 
Rückschlag auf ältere phylogenetische Stadien zustande kommen, die Kälte- 
aberrationen stellen vielmehr einfache »Reactionen des Organismus« dar, um die 
durch unternormale Temperaturen hervorgerufene Entwicklungsverlangsamung 
zu paralysiren, indem die schwarze Färbung »ein erheblich höheres Absorptions- 
vermögen für Wärme« bedingt. (Karl Holdhaus.) 


*) Gelegentlich einer Besprechung dieser Abhandlung wandte Tschitscherin (Rev. Russ. 
Ent. 3., 323; 1903) gegen die Prioritätsberechtigung des Namens Mylabris F. ein, dass dieser Name 
bereits als Synonymon (Mylabris Geoftr.) vergeben gewesen sei und daher nach den Nomenclatur- 
regeln (I. $6) nicht wieder angewendet werden könne. Da Geoffroy’sche Namen als solche un- 
gültig sind, ist dieser Einwand nicht zutreffend. Allerdings könnte derselbe und zwar mit Recht 
auch wegen Mylabris OÖ. Müller (1764) erhoben werden. Da es aber nach Ganglbauer (l. c.) 
nur einen Namen Mylabris Müll. (1776) gibt, so bleibt Mylabris F. (1775) prioritätsberechtigt. 

(D. Ref.) 


243, 


Referate. 1 4 Ü 


Prof. R. von Lendenfeld: Beitrag zum Studium des Fluges der Insekten 
mit Hilfe der Momentphotographie. (Biolog. Centralblatt 23., 227—232; 
1903.) Mit 2 Textfiguren und 1 Tafel. 

Um die Flugbewegungen von Dipteren, Hymenopteren, Sphingiden, über- 
haupt gut fliegender Inseeten studiren zu können, ist die Anfertigung von Serien 
von Momentphotographien aufeinander folgender Bewegungsphasen auf chrono- 
bezw. kinematographischem Wege erforderlich. Da nun die genannten Insekten 
100—300 Flügelschläge in der Secunde machen, müssen die Zeitintervalle zwischen 
den einzelnen Aufnahmen so klein gewählt werden, dass von einem einzelnen 
Flügelschlag eine genügende Anzahl von stetig aufeinander folgenden Bildern 
erhalten wird. Mit Hilfe eines sinnreich construirten Apparats, der durch eine 
Skizze veranschaulicht wird, gelang es dem Verfasser sehr instructive Serien von 
Aufnahmen der Flugbewegungen von Calliphora vomitoria L. (Dipt.) bei einer 
Explosionsdauer von zo&o0 — zsäoo Sec. pro Intervall = zo55 — 2150 SEC.) ZU 
erzielen. (Dr. K. Daniel.) ° 


V. Xambeu: Moeurs et metamorphoses . ... (Le Naturaliste 24., 69, 102, 145, 

189, 271; 1902. — 25., 55, 91, 107, 241; 1903.) 

Morphologische und biologische Mitteilungen über die verschiedenen Ent- 
wicklungsstadien von Telephorus obscurus L., Oryctes grypus Ill., Aphodius paral- 
lelus Muls., Corymbites amplicollis Germ. und cupreus F., Magdalis aterrima L., 
Homalium rivulare Payk., Triplax aenea Schall. (Dr. K. Daniel.) 


M. Pic: A propos du genre Notoxus (Geoffr.) Fabr. (Bull. Soc. Zool. France 
28., 98; 1903.) 
Nomenclatorische Untersuchung bezügl. des Gattungsnamens Notoxus F. 
Derselbe ist für die heute allgemein unter diesem Namen zusammengefassten 
Anthieiden-Arten (monocerus L. als typische Art) beizubehalten. (Dr. J. Daniel.) 


— Notes synonymiques et reflexions qui en resultent. (l. c., 212.) 
Bestätigung der von Csiki für Pidonia lurida F. gegebenen Synonymie 
(conf. M.K. Z. 1., Ref. 284). — Cantharis atrocapitata Pie (1903) = 0. eurynota 
Bourg. (1900). (Dr. J. Daniel.) 


M. Gordani und 6. Grandi: Le forme italiane del genere Attelabus L. 

(Riv. Col. It. 2., 165—171; 1904.) Mit 2 Textfiguren. 

Analytische Bearbeitung der italienischen Attelabus (Apoderus)-Arten. Die 
Verfasser trennen A. avellanae L. als specifisch verschieden von A. coryli L. 
und stellen zu ersterem zwei neue Varietäten auf: var. nigra (ganz schwarz) aus 
Piemont und var. carnica (rot, nur der Vorderkopf, die äusseren Fühlerglieder, 
die Tarsen und die Spitze des Abdomens brann oder schwärzlich) aus dem Am- 
pezzotal. Der Referent beabsichtigt, auf diese Arbeit bei einer anderen Gelegen- 
heit näher einzugehen. (Dr. K. Daniel.) 


Dr. J. Müller: Ueber neue Höhlenkäfer aus Dalmatien. (Sitzungsber. d. 
K. Akad. d. Wissenschaft. Wien 112., 870—889; 1903.) Mit einer Textfigur. 


Bericht über eine speziell der Höhlenforschung gewidmete Excursion nach 
Dalmatien (Insel Brazza, Sebenico und Gjevrske). Neubeschreibungen: Anoph- 
thalmus lucidus von der Bagdovata jama (Insel Brazza), die erste bisher be- 
kannt gewordene, insulare Anophthalmus-Art aus Dalmatien, mit A. suturalis 
Schauf, und dalmatinus Mill. nahe verwandt, kleiner, Schultern nicht ganz ver- 
rundet, stumpfwinklig: vortretend; nur die zwei oder drei inneren Dorsalstreifen 
vorhanden, auch diese sehr fein, der Borstenpunkt an der Basis des 7. und der 
1. Punkt des 8. Dorsalstreifens vom Schulterrande gleichweit entfernt. Tabelle 
für die dalmatinischen Anophthalmus-Arten. — Spelaeobates Peneckei von 
der Höhle von Cinjadra bei Neresi (Insel Brazza), von Sp. Novaki J. Müll. durch 
die nur auf der hinteren Hälfte gerandeten Halsschildseiten und einfache Vorder- 
tarsen des J' ausgezeichnet. — Spelacobates Kraussi von der Dobra jama 
bei Neresi (Insel Brazza), mit Sp. Peneckei verwandt, grösser, Halsschildseiten 


246. 


249. 


250. 


291. 


1 48 Referate. 


von den Hinterecken bis ungefähr zum vorderen Viertel (bei Peneckei nur bis 
zur Mitte) der Halsschildlänge gerandet, Oberseite etwas kräftiger punktirt und 
behaart. Skizze des J' Copulationsapparats. — Uebersichtstabelle für die bisher 
bekannt gewordenen Spelaeobates-Arten. (Dr. K. Daniel.) 


T. Tschitscherin $: Zur Kenntnis einiger kaukasischer Trechus-Arten. 
(Rev. Russ. Ent. 4., 147; 1904.) 
Der Autor bestätigt die Ansicht Ganglbauers, dass Trech. 4-maculatus 
Fleisch., Reitt. (= inornatus Tschitsch. nom. nov.) nicht mit dem echten 4-macu- 
latus Mot. übereinstimmen könne, ebenso dass Tr. caucasieus Reitt. — caucasicola 
Tschitsch. nom. nov.) von caucasieus Chaud. verschieden sei. Trech. subnotatus 
subnaevulus Reitt. scheint mit 4-maculatus Mot. (? = agilis Mot.) zusammenzu- 
fallen, ebenso Tr. bradycelloides Reitt. mit fusculus Mot. Neu wird beschrieben: 
Trechus concinnus vom Kuban-Gebiet, eine keiner der bekannten kaukasischen 
Trechus-Arten unmittelbar nahe stehende Art. (Dr. J. Daniel.) 


— Notice sur la sous-tribu des Stomini et description d’une nouvelle 

espece du Genre Stomis Clairv. du Nord de Perse. (l. c., 150—151.) 

Auf Stomis Clairv. und Eustomis Sem. wird die Subtribus Stominz gegründet; 
Stomis hyrcanus n. sp. vom Elburs, zu pwmicatus Panz. (Dr. J. Daniel.) 


A. Semenow: De duabus novis speciebus generis Stomis Clairv. e Trans- 
caucasia. (Rev. Russ. Ent. 4., 152—153; 1904.) 


Stomis Tschitscherini von Lenkoran und dem Talysch, zu pumicatus Panz. 
und Stomis Damielanus von der Provinz Tiflis, zu hyrcanus Tschitsch. 


(Dr. J. Daniel.) 


Gustos L. Ganglbauer: Die Käfer von MiLeleuEon: (IV. Band, I. Hälfte, 
Dermestidae, Byrrhidae, Nosodendridae, Georyssidae. Dryopidae, Hetero- 
ceridae und Hydrophilidae) Wien 1904. Verlag v. K. Gerold’s Sohn. Preis 11 M. 


Das Erscheinen einer Lieferung des in seiner Art unübertrefflichen Werkes 
bedeutet jedesmal ein Ereignis auf dem Gebiete der koleopterologisch-literarischen 
Production. Der neueste, 18 Bogen starke Halbband reiht sich, wie nicht anders 
zu erwarten war, den vorhergehenden Lieferungen ebenbürtig an, und es wäre wohl 
schwer, demselben eine bessere Qualification als Geleite auf seinen Weg zu geben. 

Als einer wichtigen Folgerung aus den »Systematisch-koleopterologischen 
Studien« des Verfassers (M. K. Z. 1., 271—319; 1903) mussten die Serricornia 
(Leconte und Horn) mit dem Reste der Clavicornia (Leconte und Horn), der nach 
dem Ausscheiden der unter die Caraboidea und Staphylinoidea verwiesenen Familien 
verblieb, zu einer neuen Familienreihe, Diversicornia, vereinigt werden. Ein Teil 
der früher zu den Clavicorniern gezählten Familien wurde bereits im 2. Teil des 
3. Bandes behandelt, der Rest derselben, die Dermestidae, Byrrhidae, Nosoden- 
dridae, Geor yssidae, Dryopidae, Heteroceridae und Hydrophilidae, bestimmt den 
Umfang der nun vorliegenden 1. Hälfte des 4. Bandes.*) Auf Grund gewisser 
Eigentümlichkeiten der Larven (Besitz von Cerci) betrachtet Ganglbauer die 
Hydrophilidae als die Vertreter einer neuen, zwischen den Staphylinoidea und 
den Diversicornia stehenden Familienreihe, der er den Namen Palpicornia beilest. 

Neben diesen wichtigen Neuerungen auf dem Gebiete der Classification der 
Koleopteren ist noch eine terminologische Aenderung von besonderem Interesse. 
Bekanntlich hat’ Ganglbauer (M. K. Z. 1., 288; 1903) mit Rücksicht auf die 
deseriptiven Sonderbedürfnisse und entsprechend der von der morphologischen 
Zählung der Segmente unabhängigen Nummerirung der sichtbaren Abdominalringe 


*) Fundamentale Aenderungen in der Reihenfolge der Familien, wie sie in Ganglbauer's 
»Systematisch-koleopterologischen Studien« (1. c.) eingehend begründet sind, machten die Neuauf- 
stellung eines Programmes für die Verteilung des noch unerledigten Stoffes auf die folgenden Bände 
notwendig. Wie aus einem Prospect der Verlagsbuchhandlung ersichtlich, wird der 4. Band die 
Diversicornia (nach Ausschluss der bereits im 2. Teil des 3. Bandes behandelten Familien) und 
die Heteromera, der 5. Band die Phytophaga, der 6. Band die Rhiynchophora und der 7. Band die 
Lamellicornia sowie eine vergleichende Morphologie der Koleopteren enthalten. (D. Ref.) 


Referate. 149 


eine morphologisch indifferente Bezeichnung für letztere emgeführt (Ventral- und 
Dorsalschiene). Nach dem Vorgang der Morphologen sind diese in Zukunft als Sternite 
bezw. Tergite des Abdomens (sternita et tergita abdominalia) zu bezeichnen. 

Was die weiteren Einzelnheiten der vorliegenden Lieferung betrifft, so glaube 
ich mich bei der grossen Verbreitung, die »die Käfer von Mitteleuropa« bereits 
gefunden haben, lediglich auf die Angabe der wichtigsten, namentlich zu Katalogs- 
nachträgen geeigneten neuen Tatsachen beschränken zu dürfen: 

Dermestidae. Neu: Dermestes sardous fulvofaseiatus von Aegypten; 
Otesias syriaca von Syrien; Anthrenus pimpinellae angustefasciatus aus Dalmatien; 
auf Trogoderma megatomoides Reitt. wird die Gattung Entomotrogus gegründet. — 
Aus Amerika importirt und in Hamburg gesammelt Dermest. carnivorus Fbr. und 
v. Dömmlingi Meier. — D. luganensis Stierl. —lardarius. L. 

Byrrhidae. Neu: Simplocaria nivalis aus Judicarien, zu Deubeli Gelb.; 
Byrrhus pieipes judicarius von Judicarien. 

Nosodendridae. Diese neue Familie wird hauptsächlich auf Grund der 
Larvenform auf Nosodendron, welche Gattung bisher zu den Byrrhiden gezogen 
wurde, gegründet. 

Dryopidae. Neu: Latelmis subopaca vom Val Pesio zwischen Volkmari 
Panz. und opaca Müll. 

Hydrophilidae. Neu: Helophorus Zoppae Pinkeri von Klosterneuburg, 
Ochthebius metallescens dalmatinus von Ragusa, Hydraena italica disereta 
(— monticola Gelb., nec Rey) von Südtirol und Norditalien, Berosus signaticollis 
byzantinus von Konstantinopel, ZLaccobius alutaceus laevicollis von Serbien und 
Ungarn, Limnebius Paganettii und v. fallaciosus von Castelnuovo; auf Laccobius 
decorus Gyll. wird das neue Subg. Campsolaccobrus, auf Laccobius Pommazyi Bedel 
das Subg. Ortholaccobius, auf Cercyon ustulatus Preyssl. das Subg. Dieyrtocereyon 
und auf Cereyon depressus Steph.+ arenarius Rey das Subg. Paraliocereyon ge- 
gründet. (Dr. K. Daniel.) 


M. Pie: Diagnose d’un Olytus du mont Taurus. (L’Echange 19., 65; 1904). 
Olytus gulekanus, zu signifer Mars. (Dr. J. Daniel.) 


— LColeopteres nouveaux de la Turquie d’Asie. (l. c., 73—74.) 

Telopes brunnescens von Öbersyrien, zu Redtenbacheri Peyr.; Danacaea 
taurieola vom Taurus, zu cavifrons Pie; Danacaea nitidissima vom Taurus, zu 
cusanensis Costa; Anthieus Boyadjeani vom Bulgar Dagh, zu Delagrangei Pic; 
Anthieus tauricus vom Taurus, zu syrensis Pie; Mycetochara (Ernocharis) striati- 
. pennis Q vom Taurus; Osmoderma brevipennis S vom Taurus. (Dr. J. Daniel.) 


P. de Peyerimhoff: Etudes sur le genre Tyehus Leach. (1Abeille 30., 
169—180; 1904.) 


Auf Grund des Studiums der Typen von Guillebeau und Croissandeau 
werden die folgenden Arten, z. T. unter Verwendung noch nicht benützter Kenn- 
zeichen, einer erschöpfenden Bearbeitung unterzogen: Tychus Jacquelini Boield. 
 cornutus Croiss.), T. tuberculatus Aube, T. brryazxioides Guillb. (— Kozioro- 
wiezi Croiss.) mit var. ° Piei Croiss. und der neuen var. 0‘ Raffrayi von Mar- 
gueritte, Alger etc., 7. algericus Guillb., mit welchem tunisius Pie zusammenfällt, 
T. ibericus Mot. (— striola Guillb.); folgen noch einige Bemerkungen über Poeci- 
landrie und Poecilogynie bei Pselaphiden im allgemeinen. (Dr. J. Daniel.) 


J. Gerhardt: Zu Atomaria prolica Er. und A. pulchra Märk. i. litt. 
(Zeitschr. f. Entomologie, Breslau, 29., 85—84; 1904.) 


Es wird die specifische Verschiedenheit der beiden Atomarien befürwortet. 

A. prolixa ist etwas grösser, Halsschild nach hinten mehr verengt, Oberseite 

schwarzbraun bis schwarz, Schenkel dunkler, Seiten des Metasternums und Epi- 

sternen zwischen der kräftigen Punktirung fein und sehr dicht chagrinirt. 4. 

pulchra ist oben rotbraun gefärbt mit etwas dunkleren Seiten- und Nahtrand, die 

erwähnten Zwischenräume der Punkte sind glatt, bei unausgefärbten Stücken eben- 
falls chagrinirt. (Dr. J. Daniel.) 


259. 


150 Referate. 


Gabriel: Ein Hilfsmittel bei Bestimmung der Atomarien. (l. c. 85—89.) 
Der Verfasser hat gefunden, dass die Richtung der Haare der Thoraxscheibe, 
sowie deren Länge und Form innerhalb der Gattung "verschieden, bei den einzelnen 
Arten jedoch constant ist, so dass ein brauchbares ‚ Hilfsmittel für die Bestimmung 
der Atomaria-Arten vorzuliegen scheint. In 2 Tabellen werden die schlesischen 
Arten der Gattung Atomaria Thoms. und der Untergattung Anchicera Thoms. unter 
ausschliesslicher Benützung der betr. Behaarungs-Differenzen zur Darstellung ge- 
bracht. (Dr. J. Daniel.) 


C. Bocklet: Ueber Carabus auratus L. und drei in der Umgegend von 
Coblenz gefundene Varietäten desselben. (Zeitschr. Entom. Guben 18., 
38—89; 1904.) 

Car ns auratus latieollaris (2 gg, 2009: Halsschild in beiden Geschlech- 
tern um Y/s breiter als lang und verhältnismässie viel grösser als bei der Stamm- 
form, Hinterkörper an der Basis der Flügeldecken merklich breiter, die Gestalt 
dadurch deutlich gedrungener); CO. auratus quadricostatus (LO, 3909: Die 
2. Längsrippe beginnt und endigt wie bei der Stammform, vom Basalviertel ab 
sendet sie nach rückwärts einen Ast von normaler Stärke gegen die 1. Rippe aus, 
der in diese einmündet); O. auratus confluentinus (CO Q: Flügeldecken ohne Längs- 
rippen). (Dr. K. Daniel.) 


Dr. &. Stierlin: Beschreibung einiger neuer europäischer Rüsselkäfer. 


(Mitteilg. Schweiz. Entom. Ges. 11., 56—57; 1903.) 
Ceutorrhynchus Poncyi aus Rumänien, dem timidus Wse. verwandt. — 
Ötiorrhynchus viridisetosus aus dem Kaukasus, zu caucasicus Strl. (Dr. K. Daniel.) 


Dr. &. Seidlitzs Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete 
der Entomologie während des Jahres 1902. (Archiv f. Naturg. 69., 
Il.. 1—290; 1903.) 


Allgemeines (Insecta) und Coleoptera. (Dr. K. Daniel.) 


Dr. A. Porta: Le differenze sessuali secondarie quantitative nel Carabus 
auratus L. (Bull. Soc. Ent. Ital. 34., 61—104; 1902.) 


Der Verfasser führte an 168 aus Epinal (Vogesen) stammenden Stücken des 
Carabus auratus genaue Messungen solcher Körperteile aus, von denen sich er- 
warten liess, dass sie nach dem Geschlechte variiren: Länge und Maximalbreite 
des Kopfes. des Halsschildes und der Flügeldecken, Länge der Fühler, Mandibeln, 
Beine und Vordeitarsen. Die Messungen wurden alle auf die Körperlänge (Abstand 
der Mandibel- und Flügeldeckenspitze) reducirt. Die wesentlichsten Ergebnisse 
dieser Untersuchung sind folgende: 1. Im Verhältnis zur Körperlänge des Q' sind 
mit Ausnahme der Flügeldecken alle Bee der Messung unterworfenen Körper- 
teile länger, bezw. breiter als beim 9; dagegen übertreffen die @oQ die J'C! in 
der Gesamtlänge, der Maximalbreite und in der Flügeldeckenlänge. Neben den 
erweiterten Vordertarsen kommt also als weiteres secundäres Geschlechtsmerkmal 
des 0‘ die grössere Länge bezw. Breite der erwähnten a in Betracht. 
2. Der Variationsumfang ‚der 0°C ist grösser als der der Q 9. 3. In dem Maße, 
als die 0°C‘ an. Grösse "zunehmen, ist an einigen Organen eine ae Tendenz 
bemerkbar, weibliche Eigenschaften anzunehmen, insoferne als z. B. Beine und 
Fühler kürzer werden. Meıkwürdigerweise nehmen aber auch beim Q bei zu- 
nehmender Gesamtlänge die Fühler an Länge ab, so dass unter der angegebenen 
Bedingung einerseits eine specifisch männliche Eigenschaft verloren geht, während 
andererseits der weibliche Charakter verstärkt zum Ausdruck kommt. Die Resultate 
der Messungen und deren weitere Bearbeitung sind in einer Anzahl übersichtlicher 
Tabellen veranschaulicht. (Dr. K. Daniel.) 


Postrat Formänek: Zur näheren Kenntn. d. Gatte. Barypithes Duv. u. OmiasSchönh. 151 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen. Barypithes Duval 
und Omias Schönherr sensu Seidlitz. 


Von Postrat FormANnERr in Brünn. 


(Eingelaufen am 3. Mai 1904.) 


In der ersten Lieferung des vorliegenden Bandes habe ich unter der 
obigen Aufschrift die Untergattungen Urometopus und Rhinomias der 
Gattung Omias monographisch bearbeitet und hiebei an die Besitzer der 
mir unbekannten Arten Baryp. graecus, asturvensis, einerascens und maurulus 
Rott., dann Omias micans, metallescens, gracilipes Panz. und cypricus 
Seidl. die Bitte um Einsendung derselben zur Einsicht gerichtet. Diesem 
- Ersuchen haben die Herren A. Dodero und Dr. Gestro in Genua, 
F. Deubel in Kronstadt, Dr. von Heyden in Bockenheim, L. Natterer 
in Pilsen, M. Pic in Digoin, A. Solari in Genua, A. Schuster in Wien 
und E. Ragusa in Palermo entsprochen und mir hiedurch die mono- 
graphische Bearbeitung der in Verhandlung stehenden zwei Gattungen 
ermöglicht. Die Genannten mögen hiefür meinen wärmsten Dank ent- 
gegennehmen. Das eingesandte Material hat jedoch die Arten Baryp. 
graecus und maurulus, dann Omias micans nicht enthalten. Die Original- 
exemplare des ersteren befinden sich in der Sammlung des Herrn 
J. Stussiner in Laibach. Die Type des Baryp. maurulus ist nach den 
gegenständlichen Erhebungen des kaiserl. Rates Herrn Ed. Reitter in 
das Eigentum Letzner’s übergegangen und befindet sich derzeit in Berlin 
unter dem für das zu gründende deutsche entomologische Nationalmuseum 
bestimmten Materiale. Die Type des Omias micans dürfte sich im Museo 
eivico di störia naturale in Turin befinden. Baryp. astwriensis wurde 
nach einem typischen Stücke der von Heyden'schen Sammlung — 
Asturia, Getschmann 1879 — auf Exemplare des sulcifrons mit spärlich 
und fein punktirten, daher mehr glänzenden Flügeldecken aufgestellt. 
Ueberraschend ist die Deutung des Curculio gracilipes Panz. Die Ab- 
bildung desselben in der Fauna Germ. LVII stellt das 9 des Baryp. scyd- 
maenoides Seidl. dar, auf welchen auch die Beschreibung genau passt. 
Der Umstand, dass der Käfer nicht schon früher gedeutet wurde, dürfte 
darauf zurückzuführen sein, dass man denselben unter den Omias ge- 
sucht hat. 


Barypithes Duval. 


Uebersicht der Arten. 


BeEusselesonlansn oderslängerzalsfhreit nn... ala. 2.09 nn. 
—- Rüssel breiter als ang . . . . RE nee. 28 
. Flügeldecken kugelig oder kurz al, stark gewölbt, mehr als 

doppelt so breit wie der Halsschild . NET EN ie alle B) 


152 


10. 


Iyäko 


12. 


13. 


Postrat Formanek 


Flügeldecken flach gewölbt, mehr oder weniger länglich Er He 


. Schenkel stark keulenförmig, vor der Spitze stumpfwinkelig 


ausgerandet, deutlich stumpf gezähnt, Flügeldecken hinten breit 


zuserundet,. er. s ö 1. globus. 
Schenkel schwach TerlidR,, on reihe. olkneralkiiselaen, hinten 
an der Naht schnabelförmig ausgezogen. . . 2. 2.2... 4 


Rüssel kurz und breit, Augen halbkugelförmig, stark vorragend. 
2. bosnicus. 


Rüssel länger und schmäler, Augen flach gewölbtt . . . 5 


. Flügeldecken kugelig, hoch gewölbt, Epimeren der Mittelbrust 


den Humeralwinkel der Flügeldecken nicht erreichend 3. vörguneula. 
Flügeldecken kurz oval, weniger gewölbt, Epimeren der Mittel- 
brust den Humeralwinkel der Flügeldecken überragend 4. osmanilis. 


Aus:en? mächtiessewoölbt, 2 starke vorragengn er 7 
Augen flach, nicht vorragend . . . a RE 8 
Körper metallglänzend, Flügeldecken mich, aeissit lang ab- 
stenendebehaapp a 9. metallicus. 
Körper ohne Metallglanz, matt, klagen lm behaart, 
kurz anliegend und lang aibsielhenil in. 6. iIndigens. 
Flügeldecken anliegend behaart oder mit sehr kurzen, feinen, 
abstehenden Härchen spärlich besetzt, fast kahl erscheinend . 9 


Flügeldecken abstehend, mehr weniger dicht und lang behaart 13 
Oberfläche des Rüssels etwa in der Mitte durch die übergreifen- 
den Fühlergruben eingeengt, von der Einengungsstelle zur Basis 
schmal, rundlich, gegen die kantig und ziemlich ver- 
breitet cu. 2.0.79. Companypoi. 
Oberfläche des feel alsahwei, der Lane nach eingedrückt 10 
Körper schmal, Halsschild so lang oder fast länger als breit, 
Flügeldecken hinter der Mitte am breitesten, mit sehr feinen, 
in Reihen geordneten Härchen besetzt, Vorderschienen des 


zur Spitze gekrümmt, auf der Innenseite stark ausgerandet. 
8. curvimanus. 


Körper breit, Halsschild bedeutend breiter als lang, Flügel- 


decken vor oder in der Mitte am breitesten . . en 
Halsschild fein und dicht punktirt, matt, asdliedken Asmileh 

dieht staubförmig behaart, Käfer klein . . . . 9. liptoviensis. 
Halsschild grob, weitläufig punktirt, glänzend, Käfer gross. . 12 


Flügeldecken oval, die grösste Breite in der Mitte liegend, spär- 
lich behaart, die kurzen Härchen in Längsreihen geordnet, 
schräg abstehend, Vorderschienen beim cC' innen stark ausge- 
Fandet © 0 ATS a 20... 10. montanıus. 
Flügeldecken spitzeiförmig, im austen Drittel am breitesten, 
äusserst fein staubförmig behaart, Vorderschienen beim C' innen 
schwächer ausgerandet (vergl. auch 19 var. setosus) 11. araneiformis. 
Vorder- und Mittelschenkel gezähnt, Oberseite des Rüssels der 
Länge nach stark gekrümmt . . 12. Chevrolati. 15. armiger. 
Vorder- und Mittelschenkel nicht gezähnt, Rüssel nicht oder nur 
schwach gekrümmt .a.rı ee nl A BR u Set 


14. 


20. 


23. 


24. 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 153 


Rüssel seitlich durch die Fühlerfurchen eingeengt, gegen die 


Spitze verbreitet . . . el) 
Rüssel durch die ne rahen ne Snesar, arallalseihie: a 
. Vorderschienen des 9‘ gekrümmt . . . . RN NG 
Vorderschienen bei beiden Geschlechtern seraik a RS 


. Halsschild beim 0‘ so breit wie die Flügeldecken, seitlich sehr 


stark gerundet, scheibenförmig, Schenkel stark keulenförmig, 
Vorderschienen gleichmässig gekrümmt, Körper lang behaart. 

14. pellueidus. 
Halsschild bedeutend schmäler als die Flügeldecken, seitlich 
schwach gerundet, Schenkel schwach verdickt, Vorderschienen 
des C' hinter der Mitte plötzlich gekrümmt . . . Se lt 


. Halsschild grob, runzelig punktirt, F lügeldecken lang helhasrtı, 


15. trichopterus. 
Halsschild bedeutend feiner, zerstreut punktirt, Flügeldecken kurz 


Bee a ae ee ne a 2 SEYTIACUS: 


. Flügeldecken mit Reihen schräg abstehender, längerer und 


kürzerer Haare, von denen die ersteren auf den Zwischen- 
räumen, die letzteren in den Streifen stehen . . 17. gracilipes. 
Flügeldecken gleichmässig, abstehend behaart . . . ...2...19 


. Die Streifen der im ersten Dritteile breitesten, spitzeiförmigen 


Flügeldecken nicht oder kaum merklich vertieft. 
11. araneiformis var. setosus. 
Die Streifen der in der Mitte breitesten, ovalen Flügeldecken 
keastiesvertieft? \... 220 
Kleiner, Fühler plump, Alte. Herdleren. Sorsalaitedler sehr oz, 
die äusseren stark quer, Epimeren der Mittelbrust den Humeral- 
winkel der Flügeldecken überragend . . . . 18. carpathicus. 
Grösser, Fühler zart, die vorderen zwei Geisselglieder lang ge- 
streckt, die äusseren schwach quer, die Epimeren der Mittel- 
brust den Humeralwinkel der Flügeldecken kaum erreichend. 
19. pyrenaeus. 


. Rüssel, im Profil besichtigt, oben gekrümmt, Schenkel bei beiden 


Fe hleehtern sleichuistark 24. ur. 20. mollicomus. 
Rüssel oben flach, nicht gekrümmt, Sldhenikal beim co‘ deutlich 
wErdIekt.. 2 sc),. 22 


Rot, die gewöhnlich Dame ir Naht Si di dhsleinemilen Flügel 
decken dunkelbraun, walzenförmig, vorne gerade abgestutzt, 
hinten kurz abgerundet, mit deutlichen Schultern . . 21. Albinae. 
Einfärbig schwarz- bis rotbraun, Fühler und Beine hellrot, 
Flügeldecken bis zur Basis gerundet, hinten von der Mitte an 
allmählich verengt, Schulter nicht angedeutet . . 22. vallestris. 


Rüssel wenig breiter als lang, an der Spitze kurz nnd seicht 
eingedrückt, Augen flach, nicht vorragend, Käfer klein, sehr 
fein staubförmig behaart . . ae 23. tener. 
Rüssel doppelt so breit als lang, Ansen Sehe, vorragend . 24 
Flügeldecken mit feinen, anliegenden Härchen spärlich bedeckt, 
Rüssel bis zwischen die Augen tief gefurcht . . 24. suleifrons. 


all 


1 5 4 Postrat Formanek 


— Flügeldecken mit feinen, anliegenden, ziemlich dichten Härchen 
und Reihen abstehender Borstenhaare bekleidet, Rüssel vorne 
mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, ziemlich hoch um- 
randeten Fläche geziertt . . . 2. 2.2.0..20....25. einerascens. 


1. Barypithes globus Seidlitz, die Otiorh. s. str. 69; C' sphaeroides 
Seidlitz, 1. ec. 65; Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 92; 1884. — 
Durch die halbkugelförmigen, vorragenden Augen, die dicken, plumpen 
Fühler, die auffällige Form der Flügeldecken, die stark keulenförmigen, 
stumpf gezähnten Schenkel sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Hoch- 
gewölbt, fein staubförmig behaart, glänzend, schwarzbraun, die Fühler 
und Beine rot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, beim ©‘ der ganzen 
Länge nach, beim o nur an der Spitze eingedrückt, oben nicht gebogen, 
wie die mit einem punktförmigen Grübchen gezierte Stirne mässig fein, 
mehr oder weniger zerstreut, bisweilen runzelig punktirt. Die Fühler- 
gruben kurz und flach, die Furchen ‚schräg, glänzend, die Unterkanten 
nicht erreichend, gegen die Spitze des Rüssels begrenzt. Die Augen halb- 
kugelförmig, vorragend.. Die Fühler dick, plump, den Hinterrand des 
Halsschildes kaum erreichend, der Schaft zur Spitze mässig verdickt, deut- 
lich gebogen, das erste Geisselglied wenig verdickt, länger als die beiden 
folgenden zusammengenommen, das zweite länger als breit, die äusseren 
quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild quer, beim C' um 

die Hälfte breiter, beim Q doppelt so breit wie lang, 

seitlich stark gerundet, bedeutend stärker als die Stirne 

v auf der Scheibe, mehr oder weniger zerstreut, an den 

Seiten runzelig punktirt. Die Flügeldecken hochgewölbt, 

beim C' von derselben Form wie bei den @ 9 der nach- 

folgenden zwei Arten, beim ©, von oben besichtigt, 

vorne und hinten breit abgestutzt, daher gerundet vier- 

eckig erscheinend, fein punktirt-gestreift, hinten an der 

Naht nicht schnabelförmig ausgezogen, sondern breit 

abgerundet. Die Beine mit stark keulenförmig ver- 

re RB dickten, vor der Spitze stumpfwinkelig ausgerandeten 

Penis von Barypithes ı . R 

globus Seidlitz. deutlich stumpf gezähnten Schenkeln und geraden Vorder- 

schienen. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 

viermal so lang wie breit; im Profil betrachtet breit, sattelförmig, schwach 

gebogen, in der mittleren Partie ziemlich gleichbreit, gegen die abgestumpfte 

Spitze schwächer als gegen die Basis verengt; bei der Ansicht von unten 

unweit hinter der Ausrandung am breitesten, von da an nach beiden Seiten 

allmählich verengt, an der Spitze breit abgerundet, die oberen Ränder der 

Rinne der ganzen Länge nach eingebogen, die Einbiegungsflächen unweit 

vor der Ausrandung am breitesten, von da an beiderseits, gegen die Basis 

jedoch stärker verengt. Long.: 3,6—4,6 mm. Transsylvania; Hungaria, 
Hagymaädfalva, Comitat Bihar, Fleischer. 


2. Barypithes bosnicus Aptelbeck, Wissenschaftl. Mitteil. aus 
Bosnien und der Hercegovina 1899, 802; niviphilus Apfelbeck 1. c. 802. — 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 155 


Kenntlich durch den breiten, parallelseitigen Rüssel, die halbkugelförmigen 
Augen, den stark, tief, runzelig punktirten Halsschild, die hochgewölbten, 
glänzenden, tief punktirt-gestreiften an der Naht schnabelförmig ausge- 
zogenen, beim © ovalen, beim o kugeligen Flügeldecken. Schwarz, glänzend, 
die Fühler und Beine hellgelb, der Körper mit feinen, anliegenden, nur 
bei stärkerer Vergrösserung sichtbaren Härchen spärlich bedeckt. Der 
Rüssel länger als breit, beim 0 länger und schmäler wie beim o, mit 
einem starken, bis zur Mitte der Stirne reichenden, nach hinten verengten 
und verflachten Eindrucke, feiner und zerstreuter als die Stirne punktirt. 
Die Fühlergruben ziemlich tief, gegen die Augen verflacht und abgekürzt, 
die Furche tief, schräg nach unten gerichtet, die Unterkanten nicht durch- 
schneidend, gegen die Spitze des Rüssels hoch begrenzt. Die Fühler den 
Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft gegen die Spitze 
allmählich ziemlich stark verdickt, etwas gebogen, die vorderen zwei 
Geisselglieder gestreckt, das erste bedeutend länger als 

das zweite, die äusseren schwach quer, die Keule 

kräftig, eiförmig, so lang wie die anstossenden drei 

Geisselglieder zusammengenommen. Der Halsschild be- 

deutend breiter als lang, sehr stark, tief, ziemlich dicht 

runzelig punktirt, mit mässig gerundeten Seiten. Die 

Flügeldecken hochgewölbt, tief punktirt-gestreift, mit 

flachen, kaum punktirten Zwischenräumen, hinten an 

der Naht schnabelförmig ausgezogen, beim C' oval, in der 

Mitte am breitesten, mit vollkommen verflachten Schul- 

tern, beim Q kugelig. Die Beine beim I kräftiger ent, nen ee 
wickelt, die Vorderschienen kaum merklich gebogen. Der bosnicus Apfelbeck. 
Penis geschlossen, etwa viermal so lang wie breit; bei 

der Ansicht im Profil sattelförmig, stark gebogen, die untere Seite von dem 
schmalen, horizontalen, basalen Teile rechtwinkelig abgebogen und kurz 
senkrecht, weiter sodann ziemlich symmetrisch mit der Oberseite zu der ab- 
- gestumpften, in demselben Niveau liegenden Spitze verlaufend. Die in dem 
vertikalen Verlaufe der Unterseite liegende grösste Breite nimmt bis zum 
letzten Fünftel kaum merklich, weiter aber rapid ab. Die Unterseite von 
der Basis bis zur Mitte wenig verschmälert, weiter bis zur Trennungsstelle 
der lamina inferior in demselben Verhältnisse wieder verbreitet, sodann 
zu der breit abgerundeten Spitze stark verengt. Die linsenförmige Oeff- 
nung etwa dreimal so lang wie breit, die breiteste Stelle der Spitze wenig 
genähert. Long.: 5—4 mm. Bosnien: Trebeviö-Gebirge, BjelaSnica planina. 


8. Barypithes virguncula Seidlitz, die Otiorh. s. str. 66; Stierlin 
Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 92; 1884. — Kenntlich durch die 
flach gewölbten Augen, den schmalen, langen Rüssel, den zwar tief, jedoch 
bedeutend feiner als beim bosnicus und nur an den Seiten runzelig, auf 
der Scheibe zerstreut punktirten Halsschild, die hochgewölbten, glänzenden, 
tief gestreift-punktirten, an der Naht schnabelförmig ausgezogenen, beim 
oO ovalen, beim o kugeligen Flügeldecken. Schwarz, glänzend, Fühler 
und Beine rotgelb, der Körper mit anliegenden, nur bei stärkerer Ver- 
grösserung sichtbaren, weisslichen Härchen spärlich bedeckt. Der Rüssel 


115 


ji 5 6 Postrat Formänek 


bedeutend länger als breit, beim © länger und schmäler als beim o, mit 

einem starken, breiten, nach hinten verengten, zerstreut punktirten Ein- 

drucke. Die Stirne dicht, mässig stark, gewöhnlich runzelig punktirt. 

Die Fühlergruben ziemlich tief, gegen die Augen verflacht und abgekürzt, 

die Furche tief, schräg nach unten gerichtet, gegen die Spitze des Rüssels 

scharf begrenzt. Die Augen flachgewölbt, nicht vorragend. Die Fühler 

den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft gerade, gegen 

die Spitze mässig verdickt, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, in 

der Länge wenig differirend, die äusseren schwach quer, die Keule kurz 

eiförmig, kürzer als die anstossenden drei Geisselglieder zusammengenommen. 

Der Halsschild länger als breit, stärker als die Stirne, auf der Scheibe 

Ku mehr oder minder weitläufig, an den Seiten dichter, 

runzelig punktirt. Die Flügeldecken hochgewölbt, punk- 

v tirt-gestreift, mit flachen, kaum punktirten Zwischen- 

räumen, hinten an der Naht schnabelförmig ausgezogen, 

beim c' oval, in der Mitte am breitesten, mit voll- 

kommen verflachten : Schultern, beim 9 kugelig. Die 

Beine beim c' kräftiger entwickelt, die Vorderschienen 

kaum merklich gebogen. Der Penis, bis zur Ausran- 

dung gemessen, etwa viermal so lang wie breit; im Profil 

besichtigt, sattelförmig, stark gebogen, ziemlich gleich- 

Fig. 5. . a . 5 0 D P 

Bee vn Dane breit und erst gegen die beiden, in einem Niveau liegen- 

virgumeula Seidätz. den Enden stark verengt; bei der Ansicht von unten 

oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an gegen 

die Basis mässig, nach vorne bis über die Mitte schwach verschmälert, dann 

wieder zwar schwach, aber deutlich verbreitet und erst zu der abgestumpften 

Spitze plötzlich verengt, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die 

beiden Enden, breit eingebogen, die nach vorne allmählicher als gegen die 

Basis verschmälerten Einbiegungsflächen etwa im letzten Dritteile am breite- 

sten. Long.: 3,5—4 mm. Mir lagen Stücke vor aus Bosnien, SiSa planina, 

Beck 1892; Galizien, Tarnow, Ganglbauer; Krain, Nanos, Heyden; 
Croatien, Bitoraj-Gebirge, Apfelbeck; Capella, Krauss. 


4. Barypithes osmanilis Apfelbeck, Münch. koleopt. Zeitsch. I, 
336. — Mit bosnicus und virguncula nahe verwandt, von beiden durch 
gestreckteren Körperbau, namentlich wesentlich längere, an den Seiten 

viel schwächer ausgebauchte, weniger gewölbte, hinten 
allmählicher verengte Flügeldecken, von bosnicus überdies 
durch längeren, seitlich eingeengten Rüssel, viel flachere, 
nicht halbkugelförmige Augen, längere und schlankere 
Fühler, namentlich längeren Fühlerschaft, von virguncula 
durch seitlich eingeengten Rüssel und bedeutend längere, 
den Humeralwinkel der Flügeldecken überragende Epimeren 
der Mittelbrust verschieden. Der Penis, bis zur Aus- 
randung gemessen, etwa viermal so breit wie lang, im 
Profil betrachtet, sattelförmig, stark gebogen, in der 
Be mittleren, ca. °/a der Länge einnehmenden Partie 


Penis von Barypithes R E . En 
osmamilis Apfäbeck. eleichbreit und erst an den beiden Enden verschmälert, 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh., 157 


die abgestumpfte Spitze liegt mit dem bhasalen, in einen schmalen Ast 
ausgezogenen Teile in demselben Niveau; bei der Ansicht von unten von 
der Mitte an beiderseits, nach vorne bis zum ersten Viertel, gegen die 
Basis bis über die Ausrandung gleichmässig schwach verbreitet, dann so- 
wohl zu der breit abgerundeten Spitze als auch gegen die Basis mässig 
verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ein- 
gebogen, die Einbiegungsflächen oberhalb der Ausrandung am breitesten, 
von da an gegen die Basis plötzlich im stumpfen Winkel, nach vorne 
allmählich bis zur Mitte verschmälert und dann bis zur Spitze ziemlich gleich- 
breit verlaufend. Long.: 3,5— 4,5 mm. Südöstliches Bosnien, Ljubiöna planina. 


5. Barypithes metallicus (Desbrochers i. litt.) Stierlin Mitteilg. 
Schweiz. Entomolog. Gesell. 7., 95; 1884. — Ausgezeichnet und leicht 
kenntlich durch den starken Metallglanz der Oberseite des Körpers, den 
langen, dicken, oben flachen Rüssel, die gewölbten, vorragenden Augen, 
die ziemlich dichte, mässig lange, schräg anliegende Behaarung der Flügel- 
decken und die beim cJ' stark gebogenen Vorderschienen. Stark metall- 
glänzend, dunkelbraun, bisweilen die Fühler und Beine rotbraun. Der 
Rüssel dick, länger als breit, oben eben, selten flach eingedrückt, wie die 
mit einem tiefen, punktförmigen Mittelgrübchen gezierte Stirne mässig fein, 
ziemlich dicht, gewöhnlich runzelig punktirt und fein anliegend behaart. 
Die Fühlergruben matt, mässig tief, gegen die Augen stark verflacht, die 
Furchen seicht, ziemlich senkrecht verlaufend, die Unterkanten nicht durch- 
schneidend, gegen die Spitze des Rüssels schwach begrenzt. Die Augen 
ziemlich stark gewölbt, vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Hals- 
schildes nicht erreichend, der Schaft mässig gebogen, gegen die Spitze 
mässig verdickt, das erste Glied der Geissel stark verdickt, länger als 
das gestreckte zweite, die äusseren quer. Der Hals- 
schild breiter als lang, seitlich ziemlich stark ge- 
rundet, ziemlich tief und dicht, an den Seiten bis- 
weilen runzelig punktirt, mässig lang anliegend be- 
haart. Die Flügeldecken mit ziemlich langen, schräg 
anliegenden Haaren bekleidet, beim 0‘ mehr als zwei- 
mal, beim o um die Hälfte länger als breit, mit flach 
verrundeten Schultern, fein gestreift-punktirt, die 
Zwischenräume flach, deutlich, ziemlich zerstreut 
punktirt. Beim cJ' die Schenkel stark verdickt, die 


Vorderschienen stark gekrümmt, beim Q die Schienen Fig. 5. 
gerade. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, une 


etwa dreimal so lang wie breit; bei der Besichtigung 

im Profil im letzten Dritteile unter X von 120° gebogen, in der Biegungs- 
stelle am breitesten, von da an nach beiden Richtungen allmählich ver- 
schmälert, die Spitze scharf, bei der Ansicht von unten unmittelbar vor 
der Ausrandung am breitesten, von da an allmählich, zur Basis schwächer, 
gegen die breit abgestutzte Spitze stärker verschmälert, die oberen Ränder 
der Rinne der ganzen Länge nach, unweit vor der Ausrandung am breitesten 
eingebogen, die Einbiegungsflächen beiderseits allmählich, gegen die Basis 
jedoch rascher verengt. Long.: 3,5—5 mm. Sardinien, Sicilien. 


158 Postrat Formanek 


6. Barypithes indigens Bohem., Schönherr II, 508, Seidlitz die 
Otiorh. s. str. 76, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884. — 
Durch die gewölbten, stark vorragenden Augen, den grob, dicht, runzelig 
punktirten Halsschild, die kurze, anliegende und überdies lange, abstehende, 
weisslich-graue Behaarung der Flügeldecken und die bei beiden Geschlechtern 
geraden Vorderschienen sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Schwarz- 
braun, die Fühler und Beine rotbraun, die Schenkel gewöhnlich dunkler 
gefärbt. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben, im 
Profil betrachtet, etwa so stark wie bei mollicomus gewölbt, der Länge 
nach kaum oder sehr seicht, nur an der Spitze deutlich flach eingedrückt, 
wie die Stirne fein anliegend behaart und ziemlich grob, mässig dicht, 
gewöhnlich runzelig punktirt. Die Fühlergruben tief, gegen die Augen 
stark abgekürzt, hoch und scharf begrenzt, die Furchen tief, glänzend, 
beiderseits scharf begrenzt, ziemlich senkrecht hinabgebogen, die Unter- 
kanten des Rüssels durchschneidend. Die Augen stark gewölbt, vorragend. 
Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft 
kurz, etwa so lang wie die fünf ersten Glieder der Geissel, ziemlich stark 
gebogen und gegen die Spitze stark verdickt, die vorderen zwei Geissel- 

glieder gestreckt, gegen die Spitze ziemlich verdickt, das 
erste wenig länger als das zweite, die äusseren rundlich, 
v etwa so lang wie breit, die Keule kräftig, lang eiförmig. 
Der Halsschild etwa so lang wie breit, seitlich schwach 
gerundet, fein anliegend behaart und grob, dicht, runzelig 
punktirt, bisweilen mit einem schmalen, glatten, nach vorne 
und hinten abgekürzten Längskiel. Die Flügeldecken etwa 
um die Hälfte länger als breit, seitlich flach gerundet, tief 
gestreift-punktirt, mit flachen Zwischenräumen, kurz an- 

Fig. 6. liegend und überdies lang abstehend behaart, beim c' 
an nöpähes schmäler als beim 9. Die Beine bei beiden Geschlechtern 

\ gleich entwickelt, mit geraden Vorderschienen. Der Penis, 
bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang wie breit; im Profil 
betrachtet, kahnförmig, ziemlich stark gebogen, etwa zu Ende des ersten 
Dritteiles am breitesten, von da an gegen die ziemlich scharfe, mit dem 
basalen parallelseitigen Ende in demselben Niveau liegende Spitze allmählich, 
gegen die Basis zuerst kaum wahrnehmbar, weiter, etwa vom letzten Drit- 
teile, stärker verschmälert; die Unterseite von der oberhalb der Ausran- 
dung liegenden breitesten Stelle bis gegen die Basis, nach vorne nur zur 
lamina inferior schwach, weiter zu der breit abgestutzten Spitze stärker, 
geradlinig verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, 
oberhalb der Endpartien, namentlich der vorderen, schmal, in der Mittel- 
partie breiter eingebogen. Long.: 3,5—4 mm. Portugal. 


7. Barypithes Companyoi Bohem., Schönherr VII, 141, Seidlitz 
die Otiorh. s. str. 72, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 94; 
1884. — Eine kleine, durch die gestreckte Körperform und den oben nicht 
kantigen, gerundeten Rüssel sehr ausgezeichnete und leicht kenntliche Art. 
Braunschwarz, glänzend, die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel 
länger als breit, oben, im Profil betrachtet, der Länge nach gewölbt, die 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 159 


Oberseite in der Mitte durch die übergreifenden Fühlergruben eingeengt, 
von da an zur Spitze wieder ziemlich erweitert, die oberen Kanten voll- 
kommen verrundet, wie die Stirne mässig stark, ziemlich dicht runzelig 
punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben matt, mässig tief, 
bis an die flachen Augen reichend, die Furchen deutlich eingegraben, 
schräg nach unten verlaufend, die Unterkanten des Rüssels durchschneidend. 
Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft 
ziemlich gebogen, zur Spitze stark verdickt, das erste Geisselglied ver- 
dickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren 
schwach quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der 
Halsschild wenig breiter als lang, ziemlich stark und 
mässig dicht punktirt, mit ziemlich langen, quer ge- 
legten Haaren besetzt. Die Flügeldecken langgestreckt, 
beim ©‘ mit verrundeten, beim Q mit deutlichen Schul- 
tern, bis zum letzten Viertel parallelseitig, weiter zur 
Spitze gerundet verengt, ziemlich stark punktirt-gestreift 
und etwa so lang wie bei carpathicus behaart. Die 
Beine beim © nicht stärker als beim oQ entwickelt, die 

® Q P er Penis von Barypithes 
Vorderschienen beim © zur Spitze schwach gekrümmt. Companyoi Bohem. 
Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal 
so lang wie breit, im Profil besichtigt, schmal, sattelförmig, stark gebogen, 
die untere Seite vor dem schief nach oben verlaufenden basalen Teile 
bogenförmig ausgerandet, die gerade nach oben gerichtete Spitze scharf; 
bei der Ansicht von unten unweit vor der Ausrandung am breitesten, 
von da an beiderseits allmählich schwach und erst zu der breit abge- 
rundeten Spitze plötzlich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der 
ganzen Länge nach eingebogen, die Einbiegungsflächen etwa in der Mitte 
am breitesten, von da an zur Spitze gerade, gegen die Basis bogenförmig 
verengt. Long.: 2—2,3 mm. Südliches Frankreich, Pyrenäen. 


Fig. 7. 


8. Barypithes curvimanus Duval, Gen. Col. Eur. Cure. 55, Seidlitz 
die Otiorh. s. str. 71, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 94; 
1884. — Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch die schmale, lang- 
gestreckte, parallelseitige Körperform, die spärliche, sehr feine, auf den 
Flügeldecken in Reihen geordnete Behaarung, den so langen oder fast 
längeren als breiten, grob und weitläufig punktirten Halsschild, die ziem- 
lich verdiekten Schenkel und die beim C' zur Spitze gekrümmten, auf der 
Innenseite stark ausgerandeten Vorderschienen. Gestreckt, einfärbig braun- 
rot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, zur Spitze schwach verbreitet, 
oben nicht gebogen, der ganzen Länge nach ziemlich tief eingedrückt, 
wie die mit einem punktförmigen Grübchen gezierte Stirne mässig stark, 
weitläufig punktirt und mit feinen, nach hinten gerichteten Härchen be- 
setzt. Die Fühlergruben matt, nicht tief, bis an die Augen reichend, die 
Furchen schräg, die Unterkanten durchschneidend, zur Spitze des Rüssels 
hoch begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinterrand des Hals- 
schildes wenig überragend, der Schaft deutlich gebogen, das erste Glied 
der Geissel wenig länger als das gestreckte zweite, die äusseren quer, die 
Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild so lang oder fast länger 


1 6 (0) Postrat Formanek 


als breit, seitlich ziemlich stark gerundet, mit flachen, grossen Punkten 

zerstreut besetzt und mit feinen anliegenden Haaren undicht bedeckt. Die 

sehr fein in Reihen behaarten Flügeldecken etwa doppelt so lang als breit, 

mit fast parallelen Seiten, die grösste Breite hinter der Mitte, tief ge- 

streift-punktirt, die Punkte nach hinten schwächer werdend, bisweilen die 

inneren Punktstreifen vertieft. Die Beine mit ziemlich verdiekten Schenkeln, 

die Vorderschienen beim C' zur Spitze gekrümmt und auf der Innenseite 

stark ausgerandet, beim Q gerade. Der Penis, bis zur 

Ausrandung gemessen, mehr als viermal so lang wie 

\ breit, im Profil betrachtet, sattelförmig, stark gebogen, 

die scharfe, horizontal verlaufende Spitze bedeutend 

höher liegend als der basale, mässig schief nach unten 

gerichtete Teil, etwa in der Mitte am breitesten, von 

da an gegen die Basis allmählich im Bogen, zur Spitze 

zuerst schwach, weiter rasch verschmälert, sodann kurz 

gleichbreit verlaufend und unmittelbar vor der Spitze 

wieder verengt; die discale Seite in der Mitte quer- 

Ei ee rissig und in eine schmale, ziemlich hohe Längswulst 

eurvimanus Duyal. erhoben; die Unterseite von der unmittelbar vor der Aus- 

randung liegenden breitesten Stelle zur Basis plötzlich 

verengt, sodann parallelseitig weiterlaufend, gegen die Spitze bis zur lamina 

inferior allmählich, weiter plötzlich verschmälert und sodann als ziemlich 

breiter, am Ende verrundet abgestutzter Ast verlaufend, die oberen Ränder 

der Rinne, ausgenommen die beiden Endpartien, der ganzen Länge nach 

mittelmässig breit eingebogen, die Einbiegungsflächen von der Mitte beider- 
seits gleichmässig verengt. Long.: 3—3,5 mm. Gallia meridionalis. 


9. Barypithes liptoviensis Weise, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1894, 
248. — Kenntlich durch die feine, kurze, anliegende Behaarung des 
Körpers, den fast matten, ziemlich fein und dicht punktirten, am Hinter- 
rande mit. einer Haarbürste eingefassten Halsschild und die bei beiden 
Geschlechtern geraden Vorderschienen. Gestreckt, fein, kurz, anliegend be- 
haart, schwarzbraun, die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel parallel- 

seitig, wenig länger als breit, oben nicht gebogen, flach 

und seicht eingedrückt, wie die mit einem punktförmigen 

Grübchen gezierte Stirne fein, dicht, gewöhnlich runzelig 

punktirt. Die Fühlergruben tief, bis an die Augen 

reichend, die Furchen tief, senkrecht verlaufend, die 

Unterkanten nicht durchschneidend, gegen die Spitze des 

Rüssels hoch begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler 

den Hinterrand des Halsschildes kaum erreichend, der 

Schaft mässig gebogen, zur Spitze wenig verdickt, das 

erste Glied der Geissel wenig verdickt, länger als das 

BE gestreckte zweite, die äusseren quer, die Keule kräftig, 
a kurz eiförmig. Der Halsschild wenig breiter als lang, 
an den Seiten stark gerundet, ziemlich fein und sehr 

dicht runzelig punktirt, fast matt, etwas länger als der Kopf und so 
dicht wie die Flügeldecken behaart, der Hinterrand mit einer dichten 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 161 


Haarbürste geziert. Die Flügeldecken beim ©‘ schmäler mit parallelen, 
beim o breiter mit mässig gerundeten Seiten, fein punktirt-gestreift, kurz 
und ziemlich dicht anliegend behaart. Die Beine bei beiden Geschlechtern 
gleichmässig entwickelt, die Schienen gerade. Der Penis, bis zur Aus- 
randung gemessen, etwa 4!/amal so lang wie breit; im Profil besichtigt, 
kahnförmig, ziemlich stark gebogen, die beiden schief nach oben verlaufenden 
Enden in demselben Niveau liegend, von der breitesten, hinter dem ersten 
Dritteile liegenden Stelle gegen die Basis allmählich, zu der abgestumpften 
Spitze anfangs sehr schwach, weiter stark verengt, bei der Ansicht von 
unten unweit vor der Ausrandung am breitesten, von da an beiderseits 
schwach, in der Gegend der lamina inferior stark, geradlinig verengt, die 
Spitze ziemlich scharf, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die 
beiden Endpartien, der ganzen Länge nach schmal und ziemlich gleichmässig 
eingebogen. Long.: 25—82 mm. Ungarn: Ober-Bocza, Comitat Lipto. 


10. Barypithes montanus Chevrolat, Grenier Catalogue d. col. d. 
Fr. Mat. 105, Seidlitz die Otiorh. s. str. 69, Stierlin Mitteil. Schweiz. 
Entom. Gesell. 7., 98; 1884. — Kenntlich durch die robuste, oblonge Körper- 
form und die sehr kurze, am Hinterrande des Halsschildes bürstenartig 
verdickte, auf den Flügeldecken spärlich in Längsreihen geordnete, schräg 
abstehende Behaarung. Schwarzbraun bis rotbraun, glänzend, die Fühler 
und Beine rot. Der Rüssel etwa so lang als breit, dick, kantig, oben 
nicht gebogen, an der Spitze, bisweilen der ganzen Länge nach seicht 
eingedrückt, wie die mit einem tiefen, punktförmigen Grübchen gezierte 
Stirn mässig fein, ziemlich weitläufig, selten etwas runzelig punktirt und 
. mit kurzen, nach hinten gerichteten Härchen besetzt. Die Fühlergruben 
ziemlich seicht, die flachen Augen nicht erreichend, die Furchen sehr 
deutlich eingegraben, fast senkrecht hinabgebogen, die 
unteren Kanten durchschneidend, gegen die Spitze des 
Rüssels hoch begrenzt. Die Fühler den Hinterrand des 
Halsschildes überragend, der Schaft ziemlich gebogen, 
die vorderen zwei Geisselglieder gestreckt, das erste 
länger als das zweite, das dritte etwas länger als breit, 
die äusseren rundlich, etwa so lang wie breit, die Keule 
kräftig lang eiförmig. Der Halsschild breiter als lang, 
seitlich stark gerundet, mit groben, seichten, mehr 
weniger weitläufigen Punkten und kurzen, quer ge- Fig. 10. 
legten Haaren besetzt, der Hinterrand mit einer ziem- Penis von Burupities 
lich diehten Haarbürste geziert. Die Flügeldecken lang 
oval, etwa in der Mitte am breitesten, mit verflachten Schultern und sehr 
feinen, in Reihen geordneten, schräg niederliegenden Härchen spärlich be- 
setzt, fast kahl erscheinend, tief punktirt-gestreift, beim JO‘ schmäler als 
beim ©. Die Beine beim J° kaum stärker entwickelt als beim O0, die Vorder- 
schienen beim J' gegen die Spitze kaum merklich gebogen, die Innenseite 
stark ausgebuchtet. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 31/2 mal 
so lang wie breit, im Profil betrachtet sattelförmig, ziemlich stark ge- 
bogen, die abgestumpfte Spitze wenig tiefer liegend als der gleichbreite, 
horizontal verlaufende basale Teil, von der breitesten, etwa zu Ende des 


1 62 Postrat Formanek 


ersten Dritteiles befindlichen Stelle beiderseits, gegen die Basis jedoch 
stärker als zur Spitze verschmälert, die Unterseite unweit der Spitze, die 
Oberseite unmittelbar vor derselben seicht ausgerandet, die Spitze hiedurch 
horizontal verlaufend; die discale basale Hälfte breit und flach eingedrückt; 
bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am breitesten, von da an 
beiderseits allmählich, gegen die Basis jedoch stärker als zur Spitze ver- 
engt, die Spitze kurz abgestutzt und zackig ausgerandet, die oberen Ränder 
der Rinne, ausgenommen die beiden Endpartien, der ganzen Länge nach 
schmal, ziemlich gleichmässig eingebogen. Long.: 4—5 mm. Mir liegt 
eine grosse Anzahl von Exemplaren aus dem Schwarzwald vor. Nach 
Seidlitz soll der Käfer auch in Frankreich bei Lyon vorkommen. 


11. Barypithes araneiformis Schrank, Enum. Ins. 1781, 125; 
Bedel Faune des Coleopt. du Bassin de la Seine VI, 43; brunnipes Oliv. 
Ent. V, 83, 384, Seidlitz die Otiorh. s. str. 73; ebeninus Bohem., Schönherr 
VI, 137; piceus Marsch. Ent. Brit. 305, gracıilis Beck Beiträge zur Bair. 
Käf. 25. — Eine häufige, an der spitzeiförmigen Form der Flügeldecken 
leicht kenntliche Art. Schwarzbraun, glänzend, die Fühler und Beine 
rotbraun, die Schenkel bisweilen dunkel. Der Rüssel etwa so lang wie 
breit, oben nicht gebogen, wie die Stirne fein, ziemlich weitläufig, bis- 
weilen etwas runzelig punktirt, fein staubförmig behaart, der Länge nach 
kaum oder sehr seicht, nur an der Spitze deutlich breit eingedrückt, seit- 
lich durch die Fühlerfurchen stark zusammengedrückt, zur Spitze ziemlich 
stark verbreitet. Die Fühlergruben matt, tief, bis an die flachen Augen 
reichend, die Furchen tief, glänzend, ziemlich schräg nach unten verlaufend, 
die Kanten des Rüssels durchschneidend. Die Fühler den Hinterrand des 
Halsschildes überragend, der Schaft mässig gebogen, das erste Geisselglied 
verdickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren schwach quer, die 

Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild wenig 
breiter als lang, mit mässig langen, quer gelegten 
W Haaren bedeckt und mit groben, seichten Punkten 
weitläufig besetzt. Die Flügeldecken beim ©‘ schmäler 
als beim ©, im ersten Drittel am breitesten, zur Spitze 
ziemlich stark gerundet verengt, vorne ebenso grob wie 
am Halsschild, gegen die Spitze allmählich schwächer 
gestreift-punktirt, die Punktstreifen bisweilen schwach 
vertieft, die Zwischenräume flach, fein staubförmig be- 

Fig. 11. haart. Bisweilen ist die staubförmige Behaarung durch 
ne eine borstige, etwa wie hei styriacus und pyrenaeus lange 

ersetzt (var. sefosus m). Die Beine beim J' kaum stärker 
entwickelt wie beim Q, die Schienen beim ©‘ zur Spitze schwach gebogen. 
Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang wie breit, 
im Profil betrachtet sattelförmig, ziemlich stark gebogen, die grösste Breite 
in der ersten Hälfte unweit der Mitte liegend, von da an beiderseits, zu dem 
basalen, wenig höher gelegenen Ende jedoch stärker verschmälert; bei der 
Ansicht von unten oberhalb der in der Mitte zahnförmig vorgezogenen 
Ausrandung am breitesten, von da an gegen die Basis parallelseitig, zur 
Spitze anfangs schwach und erst im letzten Fünftel stärker verschmälert, 


u a En enlarge an a Elm a nen um un Ca nn ame 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 163 


die oberen Ränder der Rinne, die breit abgestutzte Spitze ausgenommen, 
der ganzen Länge nach eingebogen, die ziemlich schmalen Einbiegungs- 
flächen in der Mitte am breitesten. Long.: 3—4 mm. Mitteleuropa. 


12. Barypithes COhevrolati Bohem., Schönherr VII, 135, Seidlitz 
die Otiorh. s. str. 67, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 
1884; o ruficollis Bohem., Schönherr II, 503; subnitidus Bohem., Schön- 
herr VII, 136. — Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch den oben stark 
gebogenen Rüssel, die gezähnten Vorder- und Mittelschenkel, die stark, 
der ganzen Länge nach gebogenen Vorderschienen und die ziemlich lange, 
abstehende Behaarung der Flügeldecken. Schwarzbraun, glänzend, die 
Fühler und Beine hellbraun. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallel, 
die Oberseite von der etwas niedergedrückten Stirne an stark gebogen, 
der Länge nach ziemlich breit und seicht eingedrückt, -wie die mit einem 
Mittelgrübchen gezierte Stirne fein, mehr weniger zerstreut, bisweilen 
runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben mässig 
tief, bis an die Augen reichend, die Furchen ziemlich nach unten ver- 
laufend, die Kanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels scharf 
besrenzt. Die Augen flach. Die Fühler plump, den Hinterrand des Hals- 
schildes kaum überragend, mit sanft gebogenem Schafte, die zwei ersten 
Geisselglieder gestreckt, das erste wenig länger als das 
zweite, die äusseren schwach quer, die Keule kräftig, kurz U 
eiförmig. Der Halsschild breiter als lang, an den Seiten 
ziemlich stark gerundet, ziemlich grob, dicht, bisweilen 
fast runzelig punktirt und mit mässig langen, in querer 
Richtung verlaufenden Haaren bedeckt. Die Flügeldecken 
beim ©‘ schmäler und länger mit verrundeten, beim 9 
breiter und kürzer mit angedenteten Schultern, stark ge- 
streift-punktirt, die Punktstreifen bisweilen vertieft, mit 
ziemlich langen abstehenden Haaren besetzt. Die Beine mit ER 
'gezähnten Vorder- und Mittelschenkeln, beim d' kräftiger Yrisv Baumes 
entwickelt als beim o, die Vorderschienen stark der ganzen 
Länge nach, die Mittelschienen schwächer gekrümmt. Der Penis, bis zur 
Ausrandung gemessen, beinahe fünfmal so lang wie breit; im Profil be- 
sichtigt sattelförmig, mittelmässig stark gebogen, der basale als ein schmaler 
Ast schief nach oben verlaufende Teil wenig höher liegend, etwa in der Mitte 
am breitesten, von da an zur Basis allmählich verschmälert, in der entgegen- 
gesetzten Richtung bis zum ersten Fünftel gleichbreit, weiter zu der 
scharfen, nach oben gerichteten Spitze wieder verengt; die discale Seite 
im basalen Teile seicht eingedrückt; die Unterseite von der unweit der 
Ausrandung liegenden breitesten Stelle gegen die Basis kaum merklich, zu 
der schmal abgestutzten Spitze sehr allmählich verschmälert, die oberen 
Ränder der Rinne der ganzen Länge nach schmal eingebogen. Long.: 
ö—4 mm. Mitteleuropa, Nordbosnien. 


13. Barypithes armiger K. und J. Daniel, Koleopteren-Studien II, 
65. — Durch den ohen stark gebogenen Rüssel, die gezähnten Vorder- 
und Mittelschenkel und die beim cd‘ stark nach einwärts gekrümmten 


ıl 6 4 Postrat Formanek 


Vorderschienen dem Ohevrolati nahe stehend und auch habi- 
v tuell äusserst ähnlich, von demselben durch die bedeutend 
kürzere, fast anliegende Behaarung der Flügeldecken und 
die merklich zarteren Beine leicht zu unterscheiden. Der 
Penis ist ähnlich wie bei der verglichenen Art gebildet; 
im Profil betrachtet jedoch schmäler, von der breitesten 
Stelle gegen die Spitze zuerst allmählich, im letzten Sechstel 
rascher verschmälert. Auch die Unterseite ist gegen die 
h breiter abgestutzte Spitze bedeutend stärker verengt, die 

Fig. 13. Ef x ; Dec: 3 
a Einbiegungsflächen sind breit eingebogen und unweit vor 
BUrSDNNE Omen der Mitte genähert. Long.: 3—8,5 mm. Siebenbürgen: 
Ren  Wolkendorf, Kronstädter und Rosenauer Gebirge, Deubel; 

Rumänien, Comana Vlasca, A. L. Montandon (coll. Solari).. 


14. Barypithes pellueidus Bohem., Schönherr II, 507, Seidlitz die 
Ötiorh. s. str. 68, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 1884. — 
Eine durch die auffällige Form der C'cC' sehr ausgezeichnete und leicht 
kenntliche Art. Schwarzbraun, die Fühler und Beine gelbbraun. Der 
Rüssel ungefähr so lang wie breit, oben nicht gebogen, der Länge nach 
flach aber deutlich eingedrückt, seitlich durch die Fühlerfurchen zusammen- 
gedrückt, zur Spitze mässig verbreitet, wie die Stirne ziemlich stark, 
mässig dicht, runzelig punktirt und mässig lang, abstehend behaart. Die 
Fühlergruben ziemlich tief, bis an die Augen reichend, die Furchen tief, 
gerade nach unten gerichtet, die Unterkanten durchschneidend, gegen die 
Spitze des Rüssels begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinter- 
rand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft mässig gebogen, die 

ersten zwei Geisselglieder gestreckt, in der Länge wenig 

differirend, das dritte länger als breit, die äusseren mehr 

J weniger quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Hals- 

schild beim. ©‘ mit stark gerundeten Seiten, oft scheiben- 

förmig, so breit wie die Flügeldecken, beim 9 seitlich 

r schwächer gerundet, schmäler wie die Flügeldecken, stark, 

grob, ziemlich dicht, bisweilen runzelig punktirt und lang 

behaart, die Haare an den Seiten abstehend, auf der Scheibe 

anliesend und in querer Richtung verlaufend. Die Flügel- 

decken beim C' schmäler mit verrundeten, beim o breiter 

Fig. 1. mit deutlichen Schultern, im ersten Dritteile am breitesten, 
Penis v. Barypithes r P R 2 

pellueidus Bohem. Zur Spitze ziemlich stark gerundet verengt, stark punktirt 

gestreift, sehr lang abstehend behaart. Die Beine beim C 

mit stark verdickten Schenkeln und stark gekrümmten Vorder- und Mittel- 

schienen. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 4!'/amal so 

lang wie breit, im Profil betrachtet kahnförmig, ziemlich stark gebogen, 

der basale, als ein schmaler Ast schief nach oben verlaufende Teil höher 

gelegen, von der zu Ende des ersten Dritteiles liegenden breitesten Stelle 

an beiderseits, gegen die Basis jedoch allmählicher verschmälert, die Spitze 

ziemlich scharf; die basale discale Partie mit einer bis zur Mitte reichen- 

den Längsdepression; bei der Ansicht von unten die breiteste Stelle unweit 

vor der Ausrandung, von derselben gegen die Basis und bis etwa zur Mitte 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duy. u. Omias Schönh. 165 


eleichmässig schwach verschmälert, weiter bis zur lamina inferior parallel- 
seitig, sodann zu der breit abgestutzten Spitze rasch verengt, die oberen 
Ränder der Rinne, ausgenommen die lamina inferior, der ganzen Länge 
nach eingebogen, die Einbiegungsflächen von der Mitte an beiderseits 
gleichmässig verschmälert. Die 9 9 können von den langbehaarten Arten 
durch bedeutend längere Behaarung des Rüssels, des Halsschildes und der 
Vorderschienen ohne Schwierigkeiten auseinander gehalten werden. Long.: 
3—4mm. Frankreich und das angrenzende deutsche Gebiet. 


15. Barypithes trichopterus Gautier, Annales de la Soc. Entom. 
Fr. 1863, 490; violatus Seidlitz die Otiorh. s. str. 71, Stierlin Mitteil. 
Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 1884. — Kenntlich durch den ziemlich 
schmalen, nicht hohen, oben mässig gewölbten, der ganzen Länge nach 
eingedrückten Rüssel, die infolge der dichten Punktirung matten, ziemlich 
tiefen, bis an die Augen reichenden Fühlergruben, die kurzen schrägen, 
undeutlichen Fühlerfurchen, den grob, tief, auf der Scheibe weitläufig, an 
den Seiten runzelig punktirten Halsschild, die lange, schräg abstehende 
Behaarung der Flügeldecken und die beim o' im letzten Drittel stark ge- 
krümmten Vorderschienen. Schwarzbraun, die Fühler und Beine rot. Der 
Rüssel schmal, etwa so lang wie breit, nicht hoch, seitlich durch die 
Fühlerfurchen eingeengt, zur Spitze ziemlich verbreitet, im Profil betrachtet, 
der Länge nach mässig gewölbt, oben mit einer deutlichen, 
bis zwischen die Augen reichenden Längsdepression, wie die ) 
gewöhnlich mit einem punktförmigen Mittelgrübchen gezierte 
Stirne, stark, ziemlich weitläufig, bisweilen etwas runzelig 
punktirt und mit feinen, nach hinten gerichteten Härchen 
besetzt. Die Fühlergruben ziemlich tief, bis an die Augen 
reichend, infolge der dichten Punktirung matt, die Furchen 
kurz, schräg, undeutlich. Die Augen flach. Die Fühler 
den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der 
Schaft mässig gebogen, das erste Glied der Geissel mässig ip 1) 

B er 0 SEE Penis v. Barypithes 
verdickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren quer, trichopterus Gaut. 
die Keule sehr kräftig, eiförmig, etwa so lang wie die an- 
stossenden drei Glieder zusammengenommen. Der Halsschild wenig breiter 
als lang, seitlich mässig gerundet, grob, tief, auf der Scheibe weitläufig, an 
den Seiten runzelig punktirt und mit feinen, mässig langen, quer gelegten 
Haaren bedeckt. Die Flügeldecken mehr als um die Hälfte länger als 
breit, seitlich deutlich gerundet, grob punktirt-gestreift, etwa so lang wie 
bei mollicomus behaart. Beim J' die Schenkel kaum stärker als beim o, 
die Schienen im letzten Drittel stark gekrümmt. Der Penis, bis zur Aus- 
randung gemessen, etwa 3!/amal so lang wie breit; im Profil betrachtet, 
kahnförmig, mittelmässig stark gebogen, die beiden Enden in demselben 
Niveau liegend, etwa von der Mitte an beiderseits allmählich und ziemlich 
gleichmässig verschmälert, die Ober- und Unterseite im ersten Dritteile 
unsymmetrisch verlaufend, die Spitze scharf; die discale Seite mit einer 
die basalen zwei Dritteile einnehmenden Längsdepression, die mittlere 
Partie zeigt Spuren einer querrissigen Sculptur; bei der Ansicht von unten 
von der unweit der Ausrandung liegenden breitesten Stelle an beiderseits, 


1 6 6 Postrat Formänek 


nach vorne bis zur lamina inferior sehr allmählich, weiter zu der ziemlich 
breit abgestutzten Spitze rasch verschmälert, die oberen Ränder der Rinne 
der ganzen Länge nach ziemlich schmal eingebogen. Long.: 2,5—3,2 mm. 
Mir lagen Stücke vor aus Mainz, Heyden; Strassburg, Thüringen, 
Wiener Hofmuseum und Wiesbaden, Zoufal. 


16. Barypithes styriacus Seidlitz die Otiorh. s. str. 69, Stierlin 
Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 1884; Ganglbaueri Apfelb. 
Wissenschaft. Mitteil. aus Bosnien und der Hercegovina 1899, 803. — 
Leicht kenntlich durch die von der Mitte an stark hackenförmig gekrümmten 
Vorderschienen der Männchen und die mittelmässig lange, schräg abstehende 
Behaarung der Flügeldecken. Dunkelbraun bis hellbraun, die Fühler und 
Beine rot. Der Rüssel länger als breit, seitlich durch die Fühlerfurchen 
eingeengt, zur Spitze mässig verbreitet, oben nicht gebogen, der ganzen 
Länge nach tief eingedrückt, wie die Stirne fein anliegend behaart und 
fein, mässig dicht, gewöhnlich runzelig punktirt. Die Fühlergruben mässig 
tief, bis an die Augen reichend, die Furchen deutlich eingegraben, ziem- 
lich schräg nach unten verlaufend, die Unterkanten durchschneidend, zur 
Spitze des Rüssels nicht oder nur undeutlich begrenzt. Die Augen flach. 
Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft 

mässig gebogen, das erste Geisselglied verdickt, bedeutend 

länger als breit, so lang wie das zweite, die drei folgenden 

rundlich, etwa so lang wie breit, die letzten zwei quer, 

die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild breiter 

als lang, seitlich stark gerundet, seicht, mehr weniger stark 

und weitläufig punktirt und fein anliegend behaart. Die 

Flügeldecken oblong oval mit flach abgerundeten Schultern, 

mehr weniger stark punktirt gestreift, die Streifen gegen 

die Spitze seichter werdend, mittelmässig lang, schräg ab- 

stehend behaart, beim 0° wenig schmäler als beim Q0. Die 

 Fis. 1. Beine beim Cd‘ wenig stärker als beim o entwickelt, die 
ee Vorderschienen von der Mitte an stark hackenförmig ge- 
krümmt. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 

dreimal so lang wie breit, im Profil besichtigt, flach sattelförmig gebogen, 
die beiden Enden in einem Niveau liegend, von der Mitte an bis zu dem 
schmalen, schief nach oben gerichteten” basalen Aste allmählich im Bogen 
verschmälert, in der entgegengesetzten Richtung bis zum letzten Fünftel 
gleichbreit, weiter zu der abgestumpften Spitze wieder verengt; die discale 
Seite mit einer die basalen zwei Dritteile einnehmenden Längsdepression, 
die mittlere Partie äusserst fein und sehr dicht querrissig; die Unterseite 
vor der Mitte eingeengt, von dieser Stelle zur Basis in sehr flachem Bogen 
verlaufend, gegen die Spitze bis zur lamina inferior parallelseitig, weiter zu 
der breit abgerundeten Spitze rasch verschmälert, die oberen Ränder der 
Rinne der ganzen Länge nach schmal eingebogen. Long.: 3—3,6 mm. Von 
dieser Art liegen mir vor Exemplare aus Klenovada planina, Apfelbeck; 
Pljesevica planina, Sturany; Plitvica-Gebirge, Heyden undDervent, Hilf. 


17. Barypithes gracilipes Panzer, Fauna Germ. LVII, 18; scyd- 
maenoides Seidlitz die Otiorrh. s. str. 72, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duy. u. Omias Schönh. 167 


Gesell. 7., 93; 1884; Pirazzollii Stierlin 1. c. 93. — Kenntlich durch 
die geringere Grösse, den deutlich längeren als breiten, gegen die Spitze 
verbreiteten und der ganzen Länge nach eingedrückten Rüssel, die auf 
den Flügeldecken in Reihen geordnete, in den Streifen kürzere, auf den 
Zwischenräumen längere, schräg abstehende Behaarung und durch die bei 
beiden Geschlechtern geraden Vorderschienen. Dunkelbraun bis rotbraun, 
glänzend, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel länger als breit, oben 
mässig stark gebogen, wie die mit einem tiefen Grübchen gezierte Stirne 
sehr fein anliegend behaart und fein, ziemlich weitläufig punktirt, der 
Länge nach stark eingedrückt, seitlich durch die Fühlergruben eingeengt, 
zur Spitze deutlich verbreitet. Die Fühlergruben glänzend, ziemlich tief, 
bis an die Augen reichend, die Furchen wenig schräg, die Unterkanten 
durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels begrenzt. Die Augen flach. 
Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum oder sehr wenig über- 
ragend, der Schaft ziemlich gebogen, zur Spitze verdickt, das erste Geissel- 
glied verdickt, so lang wie das gestreckte zweite, die 

äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Hals- 

schild breiter als lang, beim oQ oben gewölbter und seitlich I) 
stärker gerundet als beim J', tief und grob, mehr weniger 

weitläufig, bisweilen runzelig punktirt und sehr fein an- 

liegend behaart. Die Flügeldecken beim c° schmäler als 

beim ©, oblong oval, mit vollen Schultern, tiefen Punkt- 

streifen und abwechselnden Reihen schräg niederliegender 

längerer und kürzerer Haare, von denen die ersteren auf 

den Zwischenräumen, die letzteren in den Streifen stehen. 

Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich stark entwickelt, _ "17 

. B Fi z Penis v. Barypithes 
die Schienen gerade. Der Penis, bis zur Ausrandung ge- gracilipes Panzer 
messen, etwa fünfmal so lang wie breit; im Profil besichtigt 

sattelförmig, mittelmässig stark gebogen, die abgestumpfte Spitze mit dem 
gleichbreiten, horizontal verlaufenden, basalen Teile in demselben Niveau 
‚liegend, von der in der ersten Hälfte befindlichen breitesten Stelle gegen 
die Basis allmählich, zur Spitze stärker verschmälert, unweit der letzteren 
verbreitert und sodann wieder verengt; bei der Ansicht von unten unweit der 
Ausrandung am breitesten, von da an zur Basis mässig, gegen die abge- 
stumpfte Spitze allmählich schwach, in der Gegend der lamina inferior 
stark geradlinig verengt, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die 
äussersten Endpartien, der ganzen Länge nach eingebogen, die schmalen 
Einbiegungsflächen in der ersten Hälfte unweit der Mitte am breitesten, 
von dieser Stelle beiderseits ziemlich gleichmässig verengt. Long.: 
2,2—2,5 mm. Von dieser Art lagen mir vor Stücke vom Campo grosso, 
Ganglbauer; Piano della Fugazza, Breit; Vallarsa, Südtirol, Gangl- 
bauer; Faggio, Emilia, Fiori; Vallombrosa, Flach. 


18. Barypithes carpathicus Reitter, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1885, 
387. — Kenntlich durch die geringere Grösse, den längeren als breiten, 
nach vorne deutlich erweiterten, der ganzen Länge nach tief und breit 
eingedrückten Rüssel, die flachen Augen, die plumpen Fühler, namentlich 
die sehr kurzen ersten zwei Geisselglieder, den stark, auf der Scheibe 


168 Postrat Formänek 


zerstreut, an den Seiten runzelig punktirten Halsschild, die elliptischen, 
deutlich länger als bei siyriacus und pyrenaeus behaarten Flügeldecken 
und die bei beiden Geschlechtern geraden Vorderschienen. Schwarzbraun, 
die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel länger als breit, oben nicht 
oder kaum merklich gekrümmt, der ganzen Länge nach tief und breit 
eingedrückt, gegen die Spitze deutlich verbreitet, wie die gewöhnlich mit 
einem Mittelgrübchen gezierte Stirne fein, mehr weniger zerstreut, bis- 
weilen runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben 
tief, höhlenförmig, bis an die flachen Augen reichend, die Furchen ziem- 
lich senkrecht nach unten verlaufend, die Unterkanten durchschneidend, 
gegen die Spitze des Rüssels hoch begrenzt. Die Fühler plump, den 
Hinterrand des Halsschildes nicht überragend, der Schaft deutlich gebogen, 
gegen die Spitze ziemlich stark verdickt, das erste Geisselglied stark ver- 
diekt, nicht viel länger als breit, das zweite etwa so lang als breit, die 
äusseren stark quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild 
etwa um !/s länger als breit, stark, ziemlich tief, auf der 
Scheibe zerstreut, an. den Seiten runzelig punktirt, die 
Mittelpartie in mehr weniger grösserer Ausdehnung glatt, 
U mit feinen, quer gelegten Haaren undicht bedeckt. Die 
Flügeldecken elliptisch mit verrundeten Schultern, vorne 
ebenso grob wie am Halsschild, gegen die Spitze allmählich 
schwächer gestreift-punktirt, die Punktstreifen in der Regel 
stark vertieft, die Zwischenräume deutlich gewölbt. Die 
u abstehende, ziemlich dichte Behaarung ist deutlich länger 
Fig. 18. als bei siyriacus und pyrenaeus. Die Beine bei beiden Ge- 
Penis v. Barypithes schlechtern gleich stark entwickelt, die Vorderschienen ge- 
carpathiceus Reitt. E s Y 
rade. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, beinahe 
fünfmal so lang wie breit; im Profil betrachtet schwach kahnförmig gebogen, 
die breiteste Stelle anfangs des letzten Dritteiles liegend, von da an gegen 
die Basis ziemlich stark, nach vorne bis zum ersten Dritteile kaum merk- 
lich, weiter zu der abgestumpften, nach oben gerichteten Spitze allmählich 
verschmälert; die discale mittlere Partie zeigt bei starker Vergrösserung 
die Spuren einer querrissigen Sculptur; bei der Ansicht von unten oberhalb 
der Ausrandung am breitesten, von da an in beiden Richtungen, nach 
vorne bis zur Mitte allmählich schwach, weiter bis zur lamina inferior kaum 
merklich, dann zu der abgerundeten Spitze rasch verschmälert, die oberen 
Ränder der Rinne der ganzen Länge nach schmal eingebogen. Long.: 
2,5—3,5 mm. Nordöstliche Karpathen: Raho, Marmaros-Sziget. 


19. Barypithes pyrenaeus Seidlitz, die Otiorh. s. str. 73, Stierlin 
Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 94; 1884. — Kenntlich durch den 
gegen die Spitze verbreiteten Rüssel, die flachen Augen, den kräftig, auf 
der Scheibe zerstreut, an den Seiten dichter runzelig punktirten Halsschild, 
die mittelmässig lange, schräg abstehende Behaarung der mit kräftigen, 
hinten nur wenig schwächeren, stark vertieften Punktstreifen versehenen 
Flügeldecken und die beim 0‘ geraden oder gegen die Spitze nur sehr 
schwach, kaum merklich gebogenen Vorderschienen. Schwarzbraun, glänzend, 
die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel länger als breit, oben nicht 


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Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 169 


gebogen, der Länge nach breit, ziemlich tief eingedrückt, seitlich durch 
die Fühlerfurchen stark zusammengedrückt, gegen die Spitze stark ver- 
breitet, wie die Stirne fein, ziemlich weitläufig, bisweilen runzelig punktirt 
und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben mässig tief, glänzend, bis 
an die flachen Augen reichend, die Furchen ziemlich gerade nach unten 
verlaufend, die Unterkanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels 
hoch begrenzt. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig über- 
ragend, der Schaft ziemlich stark gebogen, das erste Geisselglied verdickt, 
länger als das gestreckte zweite, die äusseren schwach quer, die Keule 
ziemlich kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild etwa um !/s breiter als 
lang, kräftig, auf der Scheibe zerstreut, an den ziemlich gerundeten Seiten 
dichter, runzelig punktirt und fein anliegend behaart. 

Die Flügeldecken beim 9° schmäler als beim o, oblong 

oval, mit vollen Schultern und tiefen, gröber wie der \ 
Halsschild punktirten Streifen, die Punkte gegen die 

Spitze nur unbedeutend schwächer werdend, abstehend, 

etwa so lang wie bei siyriacus behaart. Die Beine 

bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt, die Schienen 

des C' nicht oder nur undeutlich gebogen. Der Penis, 

bis zur Ausrandung gemessen, etwa 3!/zmal so lang 

wie breit; bei der Besichtigung im Profil die abge- 

stumpfte, schief nach oben gerichtete Spitze mit dem Fig. 19. 
basalen Ende in demselben Niveau liegend, von der en we 
breitesten, etwa in der Mitte liegenden Stelle beiderseits 

ziemlich gleichmässig verschmälert, die untere Seite unweit der Spitze flach 
ausgebuchtet; die discale mittlere Partie äusserst fein und sehr dicht quer- 
rissig; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, 
von da an gegen die Basis parallelseitig, zur Spitze allmählich, sehr 
schwach und erst vor der letzteren stärker verengt, die oberen Ränder 
der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal eingebogen. Long.: 
3—3,5 mm. Pyrenäen, westliches Frankreich. 


20. Barypithes mollicomus Ahrens, Nov. Act. Hol. (sec. Seh.), 
Bohem. Schönherr II, 506, Seidlitz die Otiorh. s. str. 75, Stierlin Mitteil. 
Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884; punctirostris Bohem. Schönherr 
VII, 134. — Kenntlich durch den breiten, parallelseitigen, oben deutlich 
gebogenen Rüssel, die besonders tiefen, bis an die Augen ausgehöhlten 
Fühlergruben, die zwar tiefen jedoch nicht weit hinabreichenden Furchen, 
die lange, abstehende Behaarung des Körpers und die beim cJ* nicht ge- 
bogenen, geraden Vorderschienen. Schwarz bis rotbraun, die Fühler und 
Beine rot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben, im 
Profil besichtigt, der Länge nach deutlich gewölbt, an der Spitze flach 
eingedrückt, wie die Stirne mässig stark, ziemlich weitläufig punktirt und 
mit mässig langen, nach hinten gerichteten Haaren besetzt. Die Fühler- 
gruben bis an die flachen Augen reichend, der ganzen Länge nach tief, 
höhlenförmig, die Furchen tief, glänzend, ziemlich senkrecht, die unteren 
Kanten des Rüssels nicht durchschneidend. Die Fühler den Hinterrand 
des Halsschildes nicht oder kaum merklich überragend, der Schaft mässig 


12 


1 7 0) Postrat Formänek 


gebogen, das erste Geisselglied verdickt, länger als das gestreckte zweite, 
das dritte so lang wie breit, die äusseren schwach quer, die Keule kräftig, 
kurz eiförmig. Der Halsschild breiter als lang, seitlich stark gerundet, 
mit ziemlich langen, gegen die Mitte schräg gerichteten Haaren bedeckt, 
mit groben, flachen Punkten gewöhnlich weitläufig, bisweilen dicht besetzt 
und in der Mitte der Länge nach glatt erhoben. Die 

\) Flügeldecken gestreckt, mit ziemlich parallelen Seiten 

und mehr weniger vollen Schultern, hinten ziemlich 

kurz zugerundet, tief punktirt-gestreift und lang ab- 

stehend behaart, beim J' schmäler als beim 0. Die 

Beine beim © nicht stärker entwickelt als beim o, die 

Schienen gerade. Der Penis, bis zur Ausrandung ge- 
messen, etwa 3!/amal so lang wie breit; im Profil be- 

sichtigt, kahnförmig, mittelmässig stark gebogen, der 

basale, als ein schmaler Ast horizontal verlaufende Teil 

Fig. 20. mit der messerförmigen, scharfen, schief nach oben ge- 
Penis yon Parypäiies  yichteten Spitze in demselben Niveau liegend, in der Mitte 
am breitesten, von da an zu der Ausrandung vor der 

Spitze schwächer als gegen die Basis verschmälert; die discale Seite im 
rückwärtigen Teile eingedrückt; die Unterseite von der unweit der Aus- 
randung liegenden breitesten Stelle an gegen die Basis kaum merklich, 
nach vorne bis zur lamina inferior unbedeutend und allmählich verschmälert, 
letztere zuerst stark verengt, weiter zu der breit abgestutzten Spitze 
parallelseitig verlaufend, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge 
nach, in der Gegend der lamina inferior und im basalen Teile schmal, in der 
mittleren Partie breiter eingebogen. Long.: 2,8—8,8 mm. Mitteleuropa. 


21. Barypithes Albinae Form., Wien. Entom. Zeitg. 1903, 140. — 
Kenntlich durch die Färbung, die lange, schräg abstehende Behaarung, 
den breiten, parallelseitigen, oben nicht gekrümmten Rüssel, die höhlen- 
förmigen, sehr tiefen, bis an die Augen reichenden Fühlergruben, die tiefen, 
senkrecht nach unten verlaufenden, die Unterkanten des Rüssels nicht 
durchschneidenden Furchen, die walzenförmigen, vorne gerade abgestutzten, 
hinten kurz abgerundeten, mit deutlichen Schultern versehenen Flügeldecken 
und die beim © der ganzen Länge nach gekrümmten Vorderschienen. 
Gestreckt, lang, schräg abstehend behaart, rot, die gewöhnlich längs der 
Naht rot durchscheinenden Flügeldecken dunkelbraun, die Fühler und Beine 
hellrot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben nicht 
sewölbt, an der Spitze flach und sehr seicht eingedrückt, wie die Stirne 
ziemlich stark und weitläufig, bisweilen runzelig punktirt. Die Fühler- 
eruben höhlenförmig, sehr tief, bis an die Augen reichend, die Furchen 
tief, senkrecht nach unten verlaufend, die Unterkanten nicht durch- 
schneidend, zur Spitze des Rüssels scharf begrenzt. Die Augen flach. 
Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft 
mässig gebogen, zur Spitze mässig verdickt, das erste Glied der Geissel 
kaum verdickt, wenig länger als das gestreckte zweite, das dritte wenig 
länger als breit, die äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. 
Der Halsschild bedeutend breiter als lang, seitlich stark gerundet, mit 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duy. u. Omias Schönh. öl 


eroben, mässig tiefen Punkten ziemlich weitläufig, an den Seiten bisweilen 
runzelig: besetzt, in der Mitte in grösserer Ausdehnung glatt. Die Flügel- 
decken beim 0° schmäler als beim Q, walzenförmig, vorne gerade ab- 
gestutzt, die Schultern daher in der Anlage rechtwinkelig, hinten kurz 
abgerundet, mässig stark gestreift-punktirt, die Punkte nach hinten schwächer 
werdend, die inneren Punktstreifen bisweilen vertieft, die Zwischenräume 
flach, mit feinen, kaum wahrnehmbaren Pünktchen be- 

setzt. Beim C' die Schenkel stark verdickt, die Vorder- \ 

schienen der ganzen Länge nach zwar schwach aber \/ 
deutlich gekrümmt. Der Penis, bis zur Ausrandung 

gemessen, etwa 4!/amal so lang wie breit, im Profil 

betrachtet sattelförmig, stark gebogen, die scharfe Spitze 

mässig tiefer liegend als der gleichbreite, schief nach 

oben gerichtete basale Teil, die grösste Breite vor dem 

letzten Dritteile liegend, von da an beiderseits allmählich, 

gegen die Spitze schwächer als zur Basis verschmälert, 

die obere Seite vor der Spitze sehr flach ausgerandet, Fig. 21. 

die untere unweit der letzteren ziemlich stark ausge- Penis von Barupithes 
buchtet; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung 

am breitesten, von da an zur Basis sehr schwach, gegen die Spitze bis 
zur lamina inferior allmählich, weiter stärker verschmälert, darauf wieder 
verbreitet und in einen kurzen, gleichbreiten, am Ende abgerundeten Ast 
ausgezogen, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die beiden Enden, 
mittelmässig stark eingebogen, die Einbiegungsflächen von der zu Ende 
des ersten Dritteiles liegenden breitesten Stelle beiderseits ziemlich gleich- 
mässig verengt. Long.: 2,8—83,3 mm. Brünner Umgebung. 


22. Barypithes vallestris Hampe, Berlin. Entom. Zeitsch. 1370, 
354, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884; valıdus 
Stierlin 1. ce. 983. — Mit den vorstehenden zwei Arten nahe verwandt, von 
dem gleichfärbigen mollicomus durch bedeutendere durchschnittliche Grösse, 
den oben vollkommen flachen, nicht gekrümmten Rüssel, die beim © stärker 
entwickelten Beine, von Albinae durch die Färbung, die 
beim C' vollkommen geraden, nicht gekrümmten Vorder- v 
schienen, von beiden überdies durch die vollkommen ver- 
rundeten Schultern und die Form des Penis verschieden. 

Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 4'/amal 
so lang wie breit; im Profil besichtigt, anfangs des 
basalen Viertels am breitesten, von da an zur Basis 
im Bogen aufgehoben und allmählich verschmälert, gegen 
die scharfe Spitze ziemlich horizontal verlaufend, die 
obere Seite vor der letzteren kaum merklich, wellen- 


förmig gehoben, die untere Seite an der korrespon- en R 
. . . Penis von Barypithes 
direnden Stelle kurz scharfwinkelig ausgerandet und aeg Hape. 


unweit vor der Mitte bauchig erweitert; bei der Ansicht 

von unten im basalen Teile parallelseitig, vor der Spitze unweit der lamina 

inferior verschmälert und sodann wieder erweitert, die schaufelförmige Spitze 

breit abgestutzt, die oberen Ränder der Rinne, mit Ausnahme der Spitze, 
12* 


1 7 2 Postrat Formänek 


mittelmässig stark eingebogen, die Einbiegungsflächen zu Ende des ersten 
Dritteiles am breitesten, von da an beiderseits im Bogen verengt. Long.: 
8—4,2 mm. Mähren. 


23. Barypithes tener Bohem., Schönherr VII, 140, Seidlitz die 
Otiorh. s. str. 76, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884. — 
Leicht kenntlich durch die geringere Grösse, die äusserst feine, staub- 
förmige, nur bei starker Vergrösserung wahrnehmbare Behaarung des 
Körpers, den deutlich breiteren als langen, nur an der Spitze eingedrückten 
Rüssel, die deutlichen Schultern der Flügeldecken und die bei beiden Ge- 
schlechtern gleich geformten Vorderschienen. Schwarz, glänzend, die 
Fühler und Beine rötlichgelb, der Körper mit sehr feinen, staubförmigen 
Härchen sparsam bekleidet. Der Rüssel deutlich breiter als lang, parallel- 
seitig, oben nicht gebogen, an der Spitze kurz und seicht eingedrückt, 
wie die bisweilen mit einem Mittelgrübchen versehene Stirne mässig fein, 
mehr weniger dicht, gewöhnlich runzelig punktirt. Die Fühlergruben tief, 
gegen die Augen stark verflacht, die Furchen tief, ‚senkrecht, fein punk- 
tirt, mattglänzend, die Unterkanten nicht durchschneidend, gegen die Spitze 
des Rüssels scharf begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinter- 
rand des Halsschildes überragend, der Schaft ziemlich gebogen, zur Spitze 
mässig verdickt, das erste Geisselglied verdickt, länger 
als das gestreckte zweite, das dritte etwa so lang als 
breit, die äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. 
Der Halsschild glänzend, breiter als lang, seitlich mässig 
gerundet, ziemlich stark, tief und mässig dicht punktirt, 
bisweilen sind die Punkte sehr dicht, runzelig zusammen- 
gedrängt, die Mitte öfters zu einer mehr weniger ab- 
gekürzten Längswulst erhoben und die Oberfläche matt. 
Die Flügeldecken beim c' schmäler und paralleler als 

RU beim ©, oblong oval, ziemlich kurz, mit. deutlichen 
an BE ah Schultern, tief gestreift-punktirt, die inneren Streifen 
enis von Barypithes 

tener Bohem. bisweilen vertieft. Die Schenkel beim C' wenig ver- 
diekt, die Schienen bei beiden Geschlechtern gerade. Der 
Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang wie breit; im 
Profil betrachtet, schmal, unsymmetrisch sattelförmig gebogen, die Spitze 
schief nach oben gerichtet, der basale Teil ziemlich horizontal verlaufend; 
bei der Ansicht von unten weit hinter der Ausrandung am breitesten, von 
da an beiderseits, gegen die abgestutzte Spitze bis etwa zur Mitte schwach 
verschmälert, dann parallelseitig und erst im letzten Fünftel wieder jedoch 
stark verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, in 
der basalen Hälfte stärker als in der apicalen eingebogen. Long.: 
2,2—3 mm. Mitteleuropa. 


24. Barypithes suleifrons Bohem., Schönherr VII, 143, Seidlitz 
die Otiorh. s. str. 77, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 96; 
1884; rufipes Duval Gen. Col. Curc. 13; meridionalis Muls. et Rey Op. 13, 
28; rhytidiceps Chevr. Annales de la soc. Entom. Fr. 1872, 411; asturiensis 
Kirsch Deutsch. Entom. Zeitsch. 1880, 303; var. andalusicus Seidlitz die 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 173 


Otiorh. s. str. 77. — Leicht kenntlich durch die kurze, spärliche ‘Be- 
haarung des Körpers, den dicken, doppelt so breiten wie langen, bis 
zwischen die Augen tief gefurchten Rüssel und die deutlichen, in der 
Anlage rechtwinkeligen Schultern der Flügeldecken. Oblong, mit kurzer, 
anliesender, greiser Behaarung spärlich bekleidet, glänzend schwarz, die 
Fühler und die Hinterränder der Bauchsegmente hellrot, die Beine und 
die Fühlerkeule dunkelbraun, bisweilen die Beine und der Halsschild hell- 
rot. Der Rüssel schmäler als der Kopf, kurz und dick, etwa doppelt so 
breit wie lang, oben nicht gewölbt, nach vorne deutlich verschmälert, bis 
zwischen die Augen tief gefurcht und wie die Stirne fein, weitläufig 
punktirt. Die Fühlergruben mässig tief, gegen die Augen verflacht, die 
Furchen seicht, schräg unter die Augen gerichtet, gegen die Spitze des 
Rüssels scharf begrenzt. Die Augen ziemlich gewölbt, vorragend. Die 
Fühler den Hinterrand des Halsschildes erreichend, der Schaft ziemlich 
stark gebogen, zur Spitze ziemlich stark verdickt, das erste Glied der 
Geissel verdickt, beinahe zweimal so lang wie das ge- 

streckte zweite, das dritte wenig länger als breit, die 

äusseren quer, die Keule zart, lang eiförmig. Das 

Halsschild bedeutend breiter als lang, seitlich mässig 

gerundet, grob, seicht, an den Seiten dichter punktirt, 

die Scheibe in grösserer Ausdehnung glatt, auf der vor- 

deren Hälfte mit zwei gewöhnlich seichten, seltener 

srubenförmig vertieften, convergirenden Quereindrücken. 

Die Flügeldecken beim 0° schmäler als beim 9, vorne 

gerade abgestutzt, ziemlich parallel, daher die Schultern 

in der Anlage rechtwinkelig, ziemlich tief punktirt-ge- penis 2 et 
streift, die Punkte der Streifen nach hinten schwächer suleifrons Bohem. 
werdend, die Zwischenräume flach, mit feinen Punkten 

mässig dicht besetzt. Die Schenkel beim 0° wenig dicker, die Schienen bei 
beiden Geschlechtern gerade. Der Penis geschlossen, etwa fünfmal so lang 
‘ wie breit; im Profil betrachtet sattelförmig, die obere Seite symmetrisch, 
die untere gleich von der Basis in kurzem Bogen schief nach unten, weiter 
bis zum letzten Viertel parallel mit der Oberseite verlaufend, sodann der 
letzteren in schwachem Bogen bis zu der schief abgestutzten Spitze ge- 
nähert; bei der Ansicht von unten von der Basis bis zum letzten Viertel 
kaum merklich, im weiteren Verlaufe allmählich verschmälert, der ganzen 
Länge nach eingedrückt, der Eindruck von der Oeffnung bis zur Basis 
allmählich verbreitet, die Oeffnung etwa zweimal so lang wie breit, von 
der schwach bogenförmigen Basis zu der abgestumpften Spitze geradlinig 
verengst. Die mir unbekannt gebliebene var. andalusicus soll von der 
typischen Form durch den schmäleren, seitlich kaum serundeten, dichter 
und feiner punktirten Halsschild abweichen. Long.: 3,2—4 mm. Spanien, 
Frankreich, Gross-Britannien. 


25. Barypithes cinerascens Rosenhauer, Thier. Andal. 260, Seid- 
litz die Otiorh. s. str. 79, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 
96; 1884. — Sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich durch den vorne 
mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, ziemlich hoch umrandeten Fläche 


1 7 4 Postrat Formanek 


gezierten Rüssel und die doppelte aus feinen, anliegenden, ziemlich dichten 
Härchen und Reihen abstehender Borstenhaare bestehende Bekleidung der 
Flügeldecken. Schwarzbraun, glänzend, die Fühler und Beine rotbraun. 
Der Rüssel etwa doppelt so breit wie lang, gegen die Spitze mässig ver- 
schmälert, vorne mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, äusserst fein, 
zerstreut punktirten Fläche, hinter derselben flach, wie die mit einem 
tiefen Mittelgrübchen gezierte Stirne mässig stark, mehr weniger dicht, 
bisweilen runzelig punktirt und mit feinen, nach hinten gerichteten Härchen 
mässig dicht bedeckt. Die Fühlergruben seicht, matt, gegen die Augen 
stark abgekürzt, die Furchen glänzend, schief unter die Augen gerichtet, 
die Unterkanten nicht erreichend, gegen die Spitze des Rüssels hoch be- 
srenzt. Die Augen gewölbt vorragend. Die Fühler den Hinterrand des 
Halsschildes wenig überragend, der Schaft ziemlich stark gebogen, zur 
Spitze stark verdickt, das erste Geisselglied mässig verdickt, länger als 
das gestreckte zweite, die äusseren quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. 
Der Halsschild deutlich, höchstens um !/s länger als breit, stärker als die 
Stirne und ziemlich dicht punktirt, die Punkte bisweilen runzelig zusammen- 
fliessend, mit feinen, quer anliegenden Haaren ziemlich dicht bedeckt. Die 
Flügeldecken oval, etwa um !/s länger als breit, vorne gerade abgestutzt, 
mit deutlichen, abgerundeten Schultern, fein gestreift-punktirt, die Punkte 
nach hinten schwächer werdend, bisweilen die Punktstreifen am Absturz 
und an den Seiten vertieft, die Zwischenräume flach, sehr fein punktulirt, 


mit weissgrauen, anliegenden, etwa so wie am Halsschilde dichten Härchen. 


und überdies mit Reihen ziemlich langer, abstehender Borstenhaare besetzt. 
Long.: 3,5—3,8 mm. Südspanien, Algier. Mir liegen vier von Bedel 
in Tlemeen gesammelte 9 9 vor. 


Omias Schönherr. 


Uebersicht der Arten. 


1. Oberseite mit sehr feinen, staubförmigen Härchen besetzt, fast 


kahl'erscheinendt 2: 4 Ir Re EN Re 2 
— Oberseite deutlich behaant 2 kn ee N 5 
2. Flügeldecken hinten an der Naht schnabelförmig ausgezogen, 

Schulter vollkommen verrundt . . . ) 
— Flügeldecken hinten an der Naht breit zug mei eh len ltdhen 

SChulternee a u Ren DER RnER, N en 4 
ö. Tarsen mit nur einer kräftigen lan ae nen Je Hanalsı 


— Tarsen mit zwei eng aneinander stehenden, bis über ar Mitte 
verwachsenen Klauen . . . 3 ya ar . Brandisi. 


4. Rüssel vor den Augen ee naralleldäie auf Her Öber- 
seite nach hinten stark verengt, von der Stirne mehr weniger 
stark abgesetzt und an dieser Stelle nur halb so breit als der 
Kopf hinter den Ausen . . . en EB. rufipes 

— Rüssel vor den Augen nicht een seyn die Spitze ver- 


{eb} | 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 1L77 


engt, von der Stirne nicht abgesetzt, an der Basis so breit als 


der Kopf hinter den Ausen . . 2. 2220.20... 4 nitidus. 
5. Flügeldecken anliegend behaart . . . are 6 
— Flügeldecken einfach abstehend oder doppelt, kur unhasenil an 

länger abstehend behaart . . . 7 


6. Augen flach, nicht vorragend, Mihssal von der Sms nicht: a 
gesetzt, die Behaarung auf den Flügeldecken gleichmässig ver- 
BE NED. x 5. metallescens. 

— Augen gewölbt, vorragend, Rüssel von den Stirne durch eine 
flache Querdepression abgesetzt, die Dn, der Flügeldecken 


bie und da fleckig verdickt . . . 202.6. eypricus. 
7. Körper langgestreckt, Flügeldecken mit Yingen) abstehenden, 
wolligen Haaren dicht besetzt. . . 7. concinnus. 8. Heydeni. 


— Körper kürzer und breiter, Flügeldecken kurz, eiförmig, stark 
gewölbt, mit feinen, kurzen, anliegenden Härchen und langen 
abstehenden Borstenhaaren bekleidet . . . . . . 2.2. 8 


8. Rüssel breiter als lang, vorne mit einer halbkreisförmigen, 
glänzenden, sehr fein zerstreut punktirten, ziemlich hoch um- 
randeten Fläche, Augen gewölbt vorragend, die abstehende Be- 
haarung der Flügeldecken kurz und sehr dicht . 9 castilianus. 

— Rüssel länger als breit, oben flach eingedrückt, Augen flach, 
nicht vorragend, die abstehende Behaarung der Flügeldecken 
anEHassion dichte Sn 10. mollinus. 


1. Omias Hanaki Frivaldsky, A. m. tud. Akad. evkönyvei XI, 4, 
1866, 205, Seidlitz die Otiorh. s. str. 53, Stierl. Mitteil. Schweiz. 
Entom. Gesell. 7., 96; 1884. — Sehr ausgezeichnet durch die Bewaffnung 
der Tarsen mit nur einer Klaue. Dunkelbraun bis hellbraun, die Fühler 
und Beine heller, der Körper mit äusserst feinen, anliegenden Härchen 
sparsam bedeckt, stark glänzend. Der Rüssel wie die mit demselben in 
einem Niveau liegende, mit einem punktförmigen Mittelgrübchen gezierte 
Stirne mittelmässig fein, mehr oder weniger zerstreut punktirt, seitlich 
von den Augen bis zur Mitte stark konvergirend, gegen 
die Spitze sodann wieder verbreitet, oben der ganzen 
Länge nach, bisweilen nur an der Spitze flach einge- 
drückt, beim J° etwa so lang wie breit, beim o breiter 
als lang. Die rundlichen, seitlich liegenden Fühlergruben 
gegen die Augen abgeflacht. Die Augen flach. Die 
Fühler plump, den Hinterrand des Halsschildes wenig 
überragend, der gegen die Spitze stark verdickte Schaft 
etwas gebogen, das erste Glied der Geissel länger als 
breit, das zweite so lang wie breit, die äusseren quer, 
die Keule kurz eiförmig. Der Halsschild bedeutend länger © Fe. 
als breit, seitlich stark gerundet, mehr weniger stark, ana krvaldsky. 
auf der Scheibe zerstreut, an den Seiten dichter, bisweilen 
runzelig punktirt. Die Flügeldecken beim ©‘ lang, beim o kurz eiförmig, 
hochgewölbt, mit vollkommen verrundeten Schultern, rückwärts an der Naht 


4 
176 Postrat Kormänek 


schnabelförmig zugespitzt, fein gestreift punktirt, die Punktstreifen bis- 
weilen mehr weniger vertieft, die Zwischenräume flach, äusserst fein runzelig 
seulptirt. Beine kurz und plump, beim co‘ stärker entwickelt mit keulen- 
förmigen Schenkeln, die Tarsen mit nur einer starken, scharfspitzigen 
Klaue. Der Penis geschlossen, etwa viermal so lang wie breit; bei der 
Besichtigung im Profil sattelförmig, stark gebogen, die abgestumpfte, auf 
der Oberseite seicht ausgerandete Spitze wenig höher als das basale Ende 
liegend, von der Basis bis zu der Biegungsstelle gleichbreit, weiter all- 
mählich sehr schwach und erst vor der Spitze stärker verschmälert; bei 
der Ansicht von unten bis zur lamina inferior ziemlich gleich breit, weiter 
zu der stöpselförmigen Spitze rasch verengt, die apicale Oeffnung oval, 
etwa dreimal so lang als breit. Long.: 3—4 mm. Ungarn, Galizien, 
Siebenbürgen. 


2. Omias Brandisi Apfelbeck, Münch. koleop. Zeitsch. I, 336. — 
Dem Hanaki sehr nahestehend und auch habituell ähnlich, von demselben 
im allgemeinen durch grössere Augen, schmäleren, seitlich weniger ge- 
rundeten, feiner und zerstreuter oder fast erloschen punktirten Halsschild, 
schmälere, gegen die Basis allmählicher verengte, schwächer gewölbte 

Flügeldecken, schlankere Fühler und Beine, beim C' im 

letzten Dritteile schwach gebogene Vorderschienen, in 

allen Fällen aber durch die Bewaffnung der Tarsen mit 
zwei eng aneinander stehenden, bis über die Mitte ver- 
wachsenen Klauen und durch die Form des Penis ver- 
schieden. Der Penis geschlossen, beinahe fünfmal so 
lang wie breit; im Profil besichtigt sattelförmig, wenig 
schwächer als bei Hanaki gebogen, die ziemlich scharfe 

Spitze wenig tiefer als das basale Ende liegend, ziem- 

lich gleichbreit und erst unweit vor der Spitze rasch 

Fig. 26. verengt; bei der Ansicht von unten von der Basis bis 
Bon Omas zur lamina inferior allmählich sehr schwach, weiter zur 

pfelbeck. 

Spitze plötzlich verschmälert, die apicale Oeffinung mehr 
als viermal so lang wie breit, eiwa zu Ende des ersten Dritteiles am 
breitesten, von da an gegen die schmale stöpselförmige Spitze plötzlich, 
gegen die Basis allmählich verschmälert und am Ende breit abgestutzt. 
Long.: 3—4mm. Zentral-Bosnien. 

3. Omias rufipes Bohem., Schönherr II, 500, Seidlitz die Otiorh. 
s. str. 54, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. —- 
Durch die eigentümliche Form des Rüssels und des Penis sehr ausgezeichnet 
und leicht kenntlich. Braunschwarz, die Fühler und Tarsen, bisweilen die 
ganzen Beine rot, der Körper mit äusserst feinen, staubförmigen Härchen 
sparsam bedeckt, stark glänzend. Der Rüssel wenig länger als breit, vor 
den Augen eingeschnürt, parallelseitig, auf der Oberseite nach hinten stark 
verengt, von der Stirne mehr weniger stark abgesetzt und an dieser Stelle 
nur halb so breit als der Kopf hinter den Augen, der Länge nach mehr 
weniger deutlich, flach eingedrückt und wie der Kopf mässig fein und 
dicht, bisweilen runzelig punktirt. Die Stirne öfters mit einem punkt- 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. az 


förmigen Grübchen geziert. Die seitlich liegenden Fühlergruben bis an 
die Augen reichend, vor den letzteren abgeflacht. Die Augen flach. Die 
Fühler zart, den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der wenig 
sebogene Schaft erst gegen die Spitze stärker verdickt, die vorderen zwei 
Geisselglieder gestreckt, das erste wenig länger als das zweite, die äusseren 
quer, die Keule ziemlich lang eiförmig, der Halsschild mehr weniger breiter 
als lang, hoch gewölbt, nach vorne stärker als nach hinten verengt, tief, 
ziemlich stark und nicht dicht punktirt, die Punkte hie und da runzelig 
zusammenfliessend. Die Flügeldecken hoch gewölbt, mehr als doppelt so 
breit wie der Halsschild und nur um ein Drittel länger als zusammen 
breit, seitlich mehr weniger stark gerundet, mit deut- 
lichen, gerundeten Schultern, ziemlich stark gestreift- 
punktirt, die Punktstreifen bisweilen mehr weniger ver- 
tieft, die Zwischenräume flach, sehr fein zerstreut punktirt. 
Die Beine plump mit stark keulenförmigen Schenkeln. 
Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, bedeutend 
breiter als lang; im Profil besichtigt sattelförmig, ziem- 
lich stark gebogen, die grösste Breite im ersten Viertel 
liegend, von da an zu der abgestumpften Spitze stark 
geradlinig, gegen die Basis in starkem Bogen allmählich Fig. 27. 
verschmälert und sodann als ein schmaler, nach unten ee 
geneister Ast weiterlaufend; bei der Ansicht von unten 

breit, der ganzen Länge nach parallelseitig, die lamina inferior in der 
Mitte durch eine die Höhe der Seitenwände erreichende, vorne als kurze 
Spitze vorstehende Längsleiste abgeteilt, die breite Vorderseite, welche die 
Spitze darstellt, dreizackig, die Seitenzacken dreimal so breit wie die 
mittlere, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach eingebogen, 
die Einbiegungsfläche von der breitesten, unweit der Ausrandung befind- 
lichen Stelle nach vorne rasch, gegen die Basis allmählich verschmälert. 
Long.: 3—3,5 mm. Mitteleuropa. 


- 4. Omias nitidus Bohem., Schönherr VII, 138, Seidlitz, die Otiorh. 
s. str. 55, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. — 
Kenntlich durch die äusserst feine, staubförmige Behaarung des Körpers, 
den etwa so langen wie breiten, vor den Augen nicht eingeschnürten, 
gegen die Spitze verengten, oben flachen und seicht eingedrückten Rüssel, 
die flachen Augen, die sehr feine, zerstreute Punktirung des Halsschildes 
und die breiten, vorne gerade abgestutzten, mit deutlichen Schultern ver- 
sehenen Flügeldecken. Dunkelbraun, die Fühler und Beine rotgelb, der 
Körper mit sehr feinen, staubförmigen Härchen bedeckt. Der Rüssel etwa 
so lang wie breit, vor den Augen nicht eingeschnürt, gegen die Spitze 
verschmälert, oben der Länge nach flach und seicht eingedrückt, wie die 
Stirne äusserst fein, zerstreut punktirt. Die Fühlergruben seicht, gegen 
die flachen Augen stark verflacht. Die Fühler plump, den Hinterrand des 
Halsschildes nicht erreichend, der Schaft stark gekrümmt, gegen die Spitze 
stark verdickt, das erste Glied der Geissel stark verdickt, kaum zweimal 
so lang als breit, das zweite wenig länger als breit, die äusseren quer, 
die Keule besonders kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild etwa um ein 


178 Postrat Formänek 


Drittel breiter als lang, hinter der Mitte am breitesten, nach vorne stärker 
als nach hinten verengt, ebenso fein und zerstreut wie die Stirne punktirt. 
Die Flügeldecken etwa um ein Drittel länger als breit, vorne gerade ab- 
sestutzt, mit deutlichen Schultern, nach hinten etwa von der Mitte an 
sehr allmählich verschmälert, sehr fein gestreift punktirt, die Punkte nach 
hinten schwächer werdend, die Zwischenräume flach, äusserst fein punktu- 
lirt. Die Beine plump, mit mässig verdickten Schenkeln. Long.: 5 mm. 
Süd-Russland. Mir liest nur ein Exemplar aus dem Wiener Hofmuseum 
ohne Fundortangabe vor. 


5. Omias metallescens Seidlitz, die Otiorh. s. str. 57, Stierlin 
Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. — Kenntlich durch den 
starken metallischen Glanz des Körpers, den so langen wie breiten, seit- 
lich von den Augen bis zur Mitte stark konvergirenden, gegen die Spitze 
wieder verbreiteten, oben flachen, stark punktirten Rüssel, die flachen 
Augen und die graue, feine, anliegende, auf den lang ovalen Flügeldecken 
gleichmässig verteilte Behaarung des Körpers. Dunkelbraun, die Fühler 
und Beine rotgelb, stark metallisch glänzend. Der Rüssel etwa so lang 
wie breit, seitlich von den Augen bis zur Mitte stark konvergirend, gegen 
die Spitze wieder erweitert, oben flach, wie die mit einem tiefen Mittel- 
srübchen gezierte Stirne ziemlich stark, runzelig punktirt und fein, an- 
liegend behaart. Die Fühlergruben seitlich stehend, von oben zum Teile 
sichtbar, mässig tief, gegen die flachen Augen stark abgekürzt: Die 
Fühler den Hinterrand des Halsschildes etwas überragend, der Schaft 
kaum merklich gebogen, gegen die Spitze mässig verdickt, die vorderen 
zwei Geisselglieder zur Spitze verdickt, das erste länger als das gestreckte 
zweite, die äusseren quer, die Keule besonders kräftig, lang eiförmig. Der 
Halsschild etwa um ein Drittel länger als breit, seitlich ziemlich stark 
gerundet, vorne deutlich eingeschnürt, ziemlich tief, bedeutend stärker als 
die Stirne, auf der Scheibe zerstreut, an den Seiten dicht runzelig punk- 
tirt, in der Mitte mit einer nach vorne und hinten abgekürzten, etwas 
erhabenen glatten Fläche, mit feinen, anliegenden Haaren mässig dicht 
bekleidet. Die Flügeldecken etwa 1!/2 so lang wie breit, mit vollkommen 
verrundeten Schultern, nach hinten von der Mitte an allmählich verengt, 
an der Naht etwas zugespitzt, gestreift-punktirt, die Punkte vorne so stark 
wie am Halsschild, nach hinten schwächer werdend, fein, anliegend, mässig 
dieht behaart. Die Schenkel keulenförmig, die Klauen weit auseinander- 
stehend. Sicilien, Algier. Mir liest nur ein von Ragusa bei Palermo 
gesammeltes Exemplar aus der von Heyden’schen Sammlung vor. 


6. Omias ceypricus Seidlitz, die Otiorh. s. str. 56, Stierlin Mitteil. 
Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. — Kenntlich durch den starken 
Glanz des Körpers, den kaum so langen wie breiten, parallelseitigen, oben 
flachen, stark punktirten, von der Stirne durch eine flache Querdepression 
abgesetzten Rüssel, die gewölbten, vorragenden Augen, die graue, feine, 
anliesende, auf den kurz ovalen Flügeldecken scheckig verteilte Behaarung 
des Körpers. Braun, die Fühler und Beine heller, der Körper stark 
glänzend. Der Rüssel kaum so lang wie breit, parallelseitig, oben flach, 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 179 


von der Stirne durch eine flache Querdepression abgesetzt, wie die mit 
einem feinen Mittelgrübchen gezierte Stirne stark, runzelig punktirt und 
fein anliegend behaart. Die Fühlergruben mässig tief, gegen die Augen 
stark abgekürzt, von oben nicht sichtbar. Die Augen gewölbt, vorragend. 
Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes überragend, der Schaft kaum 
merklich gebogen, zur Spitze mässig verdickt, die vorderen zwei Glieder 
der Geissel langgestreckt, zur Spitze nur unbedeutend verdickt, das erste 
länger als das zweite, die folgenden gestreckt, das vierte länger als die 
anstossenden, die Keule schmal, etwa so lang wie die letzten drei Geissel- 
glieder. Der Halsschild etwa um ein Drittel breiter als lang, seitlich 
mässig gerundet, hinter dem Vorderrande beiderseits schwach eingedrückt, 
tief, bedeutend stärker als die Stirne, ziemlich dicht, runzelig punktirt, 
mit feinen, quer anliegenden Haaren ziemlich dicht bedeckt. Die Flügel- 
decken hochgewölbt, etwa zweimal so breit wie der Halsschild und um 
ein Drittel länger als breit, mit vollkommen verrundeten Schultern, hinten 
an der Naht zugespitzt, gestreift-punktirt, die Punkte vorne so stark wie 
am Halsschild, nach hinten bedeutend schwächer werdend, fein, anliegend 
behaart, die Haare hie und da scheckig verdickt. Die Beine mit ziemlich 
verdickten Schenkeln, die Klauen weit auseinander stehend. Long.: 4 mm. 
Mir liegt nur ein aus der Sammlung des Herrn Maurice Pie stammendes 
Exemplar vor. 


7. Omias concinnus Bohem., Schönherr II, 508, Seidlitz, die Otiorh. 
s. str. 57, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884; parvulus 
Bohem. Schönherr II, 509; sericeus Bohem. Schönherr VII, 139; oblongus 
Bohem. 1. ec. 141; Raymondi Gautier d. Cott. Annal. Fr. 61, 98; Marqueti 
Gautier 1. e. 63, 489; mandibularis Chevrolat Gren. Catal. Fr. 106. — 
Eine häufige, namentlich in der Grösse, in der Stärke und Dichte der 
Punktirung, sowie in der Länge der Flügeldecken sehr variable, an der 
eigentümlichen und auffälligen Form des Rüssels leicht kenntliche Art. 
Schwarzbraun bis rotbraun. Die Fühler und Beine hellbraun. Der Rüssel 
sehr kurz, so breit wie der Kopf, nach vorne mehr weniger verengt, die 
bei der Besichtigung im Profil gebogene Oberseite oberhalb der Einlenkungs- 
stelle der Fühler eingeengt, daselbst nur so breit wie der seitliche, die 
Fühlergruben darstellende Rüsselteil, der Länge nach eingedrückt, der 
Eindruck zur Spitze stark verbreitet, von der gewöhnlich mit einem Mittel- 
grübchen gezierten Stirne nicht abgesetzt und wie diese mehr weniger 
dieht und grob, bisweilen runzelig punktirt. Die seitlich liegenden, bis 
zu den Augen reichenden, ziemlich tiefen Fühlergruben von oben zum 
grössten Teile sichtbar. Die Augen flach. Die Fühler ziemlich plump, 
den Hinterrand des Halsschildes kaum oder nur wenig überragend, der 
Schaft gegen die Spitze mässig verdickt, mehr weniger gebogen, die vor- 
deren zwei Geisselglieder gestreckt, das erste länger als das zweite, das 
dritte so lang wie breit, die äusseren quer, die Keule breit, kurz eiförmig. 
Der Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, etwas breiter als 
lang, seitlich ziemlich stark gerundet, fein anliegend behaart und stark, 
mehr weniger dicht punktirt, die Punkte häufig runzelig zusammenfliessend, 
selten in der Mitte der Länge nach glatt erhoben. Die Flügeldecken bald 


180 Postrat Formanek 


doppelt so lang wie breit, bald bedeutend kürzer, mit mehr weniger ver- 

rundeten Seiten und mehr weniger deutlichen Schultern, grob gestreift- 

punktirt, die Punktstreifen öfters vertieft, mit weichen, halb abstehenden, 

mässig langen und mehr weniger dichten Haaren besetzt. Beine ziemlich 

plump, mit stark keulenförmigen Schenkeln. Der Penis, 

his zur Ausrandung gemessen, bedeutend breiter als lang, 

bei der Besichtigung im Profil die obere Seite sehr schwach, 

die untere ziemlich ‚stark gebogen, die grösste Breite in 

der ersten Hälfte unweit der Mitte, von da an gegen die 

Basis stärker als zu der scharfen, ziemlich vertical nach 

oben gerichteten Spitze verschmälert; die Unterseite ziemlich 

schmal, unmittelbar hinter der Ausrandung am breitesten, 

von dieser Stelle an gegen die Basis kaum merklich ver- 

NR, breitet, zu der breit abgerundeten Spitze stark verengt, 

Penis von Omias ie oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ein- 

coneinnus Bohem. gebogen, die Einbiegungsfläche von der breitesten, nicht 

weit hinter der Ausrandung gelegenen Stelle an nach hinten 

sehr allmählich, nach vorne stark verschmälert. Long.: 2,8—4 mm. 
Dalmatien, Istrien, Italien, Frankreich. 


8. Omias Heydeni (Tournier, in litt.) Stierlm Mitteilg. Schweiz. 
Entomolog. Gesell. 7.,;, 96; 1884. — In der Form des Rüssels mit 
coneinmus übereinstimmend und den Stücken desselben mit kurzen Flügel- 
decken sehr ähnlich, von demselben durch längere, dichtere, fast villose 
Behaarung der Flügeldecken verschieden. Mir liegen ausser einem typi- 
schen Exemplare aus der Heyden’schen Sammlung — Pegli, Villa Doria 
1869, Genua — nur noch zwei weitere Stücke vor, eines aus der 
Wiener Hofmusealsammlung, gesammelt im Mai 1891 von Dr. Flach 
in Genua, das andere eingesendet und gesammelt von Angelo Solari 
auf Monti di Nervi. Da mir nicht möglich war, den Penis zu unter- 
suchen, sind mir im Hinblick auf die ungemeine Variabilität des concinnus 
die Artrechte zweifelhaft. 


9. Omias castilianus K. Daniel, Societas entomologica XV, 139. — 
Sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich durch den kurzen, parallelseitigen, 
vorne mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, sehr fein, zerstreut punk- 
tirten, ziemlich hoch umrandeten Fläche gezierten Rüssel, die gewölbten, 
vorragenden Augen, die doppelte, aus hellgrauen, kurzen, anliegenden und 
braunen, längeren, abstehenden Haaren bestehende Bekleidung des Hals- 
schildes und der kurzen Flügeldecken. Glänzend, braunschwarz, die Fühler 
und Beine braunrot, bisweilen die Fühlerkeule und die Schenkel dunkel. 
Der Rüssel plump, breiter als lang, parallelseitig, vorne mit einer halb- 
kreisförmigen, glänzenden, sehr fein und zerstreut punktirten, ziemlich 
hoch umrandeten Fläche, hinter derselben samt der bisweilen mit einem 
Mittelgrübchen gezierten Stirne abgeflacht und wie der Kopf mässig stark, 
zerstreut punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben kurz, 
tief, gegen die ziemlich stark gewölbten, vorragenden Augen abgekürzt, 
von oben ganz sichtbar. Die Fühler abstehend behaart, den Hinterrand 


Zur näheren Kenntnis der Gattungen barypithes Duv. u. Omias Schönh. 181 


des Halsschildes wenig überragend, der Schaft schwach gebogen, gegen 
die Spitze stark verdickt, die vorderen zwei Geisselglieder gestreckt, das 
erste kaum oder wenig länger als das zweite, die äusseren quer, die Keule 
kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild etwa um die Hälfte breiter als 
lang, seitlich stark gerundet, gröber und stärker als die Stirne, mehr 
weniger zerstreut punktirt, fein anliegend und wenig kürzer als die Flügel- 
deeken abstehend behaart. Die Flügeldecken etwa um !/s länger als breit, 
mit deutlichen Schultern, hochgewölbt, seitlich wenig ge- 

rundet, mässig stark gestreift-punktirt, die Punktstreifen 

bisweilen schwach vertieft, mit hellgrauen, kurzen, anliegen- 

den und braunen, längeren, abstehenden Haaren ziemlich 

dicht besetzt. Die Beine ziemlich kräftig, bei beiden Ge- 

schlechtern gleich entwickelt. Der Penis, bis zur Ausran- 

dung gemessen, 1!/3mal so lang wie breit; im Profil be- 

trachtet, schmal sattelförmig, ziemlich stark gebogen, die 

Basis wenig höher liegend als die abgestumpfte Spitze, in 

der grössten Ausdehnung gleichbreit, unweit der Spitze I 
schwach bauchig erweitert, die untere Seite unmittelbar vor _castilianus Dan. 
der Basis der oberen genähert; bei der Ansicht von unten 

im basalen Teile bis in die unmittelbare Nähe der lamina inferior ziemlich 
parallelseitig, weiter zu der abgerundeten Spitze geradlinig‘ verengt, die 
oberen Ränder der Rinne längs der parallelen Seiten schmal und ziemlich 
gleichmässig eingebogen. Long.: 2,5—2,5 mm. Mittel-Spanien, Fuente. 


10. Omias mollinus Bohem., Schönherr II, 504, Seidlitz die Otiorh. 
s. str. 59, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 42; 1884; Bohemani 
Zett. Ins. Lapp., 185. — Ausgezeichnet und leicht-kenntlich durch den 
bedeutend längeren als breiten, seitlich in der Mitte leicht zusammen- 
gedrückten Rüssel, die flachen Augen, die kurzen, hochgewölbten, seitlich 
stark gerundeten, mit feinen, anliegenden Haaren und überdies mit Reihen 
langer zur Spitze deutlich verdickter Borsten bekleideten Flügeldecken. 
Schwarzbraun, die Fühler und Beine braunrot. Der Rüssel länger als breit, 
seitlich von den Augen bis zur Mitte sanft verschmälert, 
sodann gegen die Spitze wieder verbreitet, oben flach 
eingedrückt, der Eindruck vorne breit, nach hinten ver- 
schmälert und mehr weniger abgekürzt, im Profil be- 
sichtigt gerade, mit der Stirne in einer Ebene liegend 
und wie diese ziemlich fein, mehr weniger dicht, bis- 
weilen runzelig punktirt und fein anliegend behaart. 
Die seitlich stehenden, die Augen nicht erreichenden 
Fühlergruben tief, höhlenförmig. Die Augen flach. Die 
Fühler den Hinterrand des Halsschildes etwas über- Fig. 30. 
ragend, der gerade Schaft fein, anliegend behaart, gegen a 
die Spitze schwach verdickt, die Geissel abstehend 
behaart, die vorderen zwei Glieder derselben gestreckt, gleich lang, die 
äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild etwa um 
die Hälfte breiter als lang, seitlich mehr weniger stark gerundet, seicht, 
ziemlich dicht, gewöhnlich runzelig punktirt und fein anliegend behaart, 


182 Dr. Karl Daniel 


die Haare zur Mitte strahlig zusammenlaufend. Die Flügeldecken beim I 
schmäler als beim ©, mehr als doppelt so breit wie der Halsschild und 
nur um !/s länger als breit, mit vollkommen verrundeten Schultern, hoch- 
gewölbt, seitlich stark gerundet, tief punktirt-gestreift, die Punkte nach 
hinten schwächer werdend, dicht anliegend behaart, die breiten, kaum 
sewölbten Zwischenräume ausserdem mit einer Reihe ziemlich langer, zur 
Spitze deutlich verdickter Borsten besetzt. Die Beine kräftig, die Schenkel 
beim J stärker verdickt als beim 0. Der Penis, bis zur Ausrandung 
gemessen, etwa dreimal so lang wie breit; im Profil besichtigt sattelförmig, 
stark gebogen, der basale, am Ende etwas nach unten geneigte Teil höher 
liegend, die grösste Breite zu Ende des ersten Viertels, von da an nach 
vorne anfangs schwach und erst vor der abgestumpften Spitze stärker, 
gegen die Basis bis zum letzten Dritteile allmählich im Bogen verschmälert, 
weiter sodann als ein schmaler Ast verlaufend; die Unterseite breit, etwa 
von der Mitte an beiderseits, anfangs kaum merklich und erst gegen die 
Enden stark verengt, die Spitze abgestumpft, die oberen Ränder der 
Rinne in der mittleren Partie ziemlich stark eingebogen, die Einbiegungs- 
flächen von der Mitte an beiderseits, ziemlich gleichmässig verschmälert. 
Long. : 2,7—8,5 mm. Mitteleuropa, Serbien, Schweden. 


Ueber das ächte Apron hydropicum Wenck. 
Von D* Kart Danr. 


Ende Mai und anfangs Juni 1898 sammelte mein Bruder an ver- 
schiedenen Orten der piemontesischen Alpen einige Stücke (2 CC, 600) 
eines höchst interessanten Apion, das ich zunächst für eine noch unbe- 
schriebene Art hielt. Ueber ihre systematische Stellung blieb ich lange 
Zeit im Unklaren und meine Zweifel wurden auch dadurch nicht behoben, 
dass mir Desbrochers ein ihm mitgeteiltes Q zunächst als Apion Sunde- 
vallı Boh., später aber als »nov. spec.« bestimmte. Erst als ich daran ging, 
das Tier zum Zweck der Neubeschreibung: gründlich zu untersuchen, legten 
meine Beobachtungen die Wahrscheinlichkeit sehr nahe, dass es sich hier 
um das äusserst seltene, *) bisher nur in 2 Exemplaren bekannt gewordene 


*) In den deutschen Sammlungen steckt unter dem Namen A. hydropicum 
Wenck. nach meiner bisherigen Erfahrung ausschliesslich A. melancholicum 
Wenck., entsprechend der von Eppelsheim in Seidlitz’s Fauna Baltica, ed. II. 
(Bearbeitung der Apionen bekanntlich von Eppelsheim stammend), vertretenen 
Auffassung (A. hydropicum Wenck. — A. melancholicum Wenck. — A. hadrops 
Thoms.), die auch für die meisten neueren Faunenverzeichnisse und Kataloge 
maassgebend wurde. Im gleichen Sinne ist Bonnaire’s Angabe, dass A. hydro- 
picum bei Fontainebleau aufgefunden wurde (Bull. Soc. Ent. Fr. 1888, 96) zu 
rectificiren. Im centralen Frankreich scheint nur melancholicum vorzukommen. 
Zu berichtigen ist ferner Desbrocher’s Notiz (Rev. pag. 236), wonach Bedel 
die Verantwortung für die Zusammenziehung von A. hydropicum und melancho- 
licum zufalle.. Wie mir College Bedel selbst mitteilt, hat derselbe nie etwas 
über diesen Gegenstand veröffentlicht. 


Ueber das ächte Apion hudropicum Wenck. 183 


D 


Apion hydropicum Wenck. (Monographie des Apionides, p. 66) handle. 
Wencker, dem nur 1 ©‘ von Digne (Basses-Alpes) vorlag, vergleicht dasselbe 
in seiner Beschreibung mit Spencei Kirby. Später ergänzte Desbrochers 
(Revision des Curculionides appartenant & la tribu des Apionides d’Europe 
et des pays voisins, en Afrique et en Asie, pag. 235) Wencker’s An- 
gaben auf Grund der Untersuchung des Originalstückes, sowie eines weiteren 
o' derselben Herkunft und stellt die Art neben 4. melancholicum Wenck. 
(hadrops Thoms.). Um volle Sicherheit über die Beziehungen des erwähnten 
piemontesischen Apion zu hydropicum zu gewinnen, bat ich mir das typi- 
sche Exemplar der letzteren Art, das noch in gutem Zustande im Pariser 
Museum aufbewahrt ist, aus. Die Untersuchung ergab die volle Ueber- 
einstimmung unserer beiden CC‘ mit Wencker’s Originalstück (»type, C', 
Alpes de France«, »coll. Wencker«). Auf Grund des nun vorliegenden, 
reicheren Materials halte ich es für nützlich, Wencker’s und Desbrochers’ 
Angaben zu revidiren und insbesondere die charakteristischen Eigentümlich- 
keiten der in mehrfacher Beziehung auffallenden Art präciser, als es bisher 
geschehen, hervorzuheben. 

Was den bereits erwähnten Vergleich mit A. Spencei Kirb. betrifft, 
so ist derselbe, selbst ‘wenn wir von dem für diese Art charakteristischen 
Stirneindruck absehen, nicht glücklich gewählt, da auch sonst nur wenig 
Uebereinstimmung zwischen beiden Species besteht. Im übrigen sind die 
Angaben Wencker's aber ziemlich genau und, wie ich unten zeigen werde, 
vollkommen hinreichend, das Tier wieder zu erkennen. Desbrochers’ 
Untersuchungen brachten insofern einen Fortschritt, als er die Art an der 
richtigen Stelle neben A. melancholicum Wenck. einreihte. In der von 
ihm entworfenen Tabelle (Rev. p. 225) stellt er beide Arten in folgender 
Weise gegenüber: 

»Yeux gros, & saillie plus avancee lateralement que le niveau des« 


»joues.*) Rostre denticule en dessous. Prothorax brievement« 
»etrangl& en avant, grossierement ponetue Aydropicum Wenck. (J°)« 


»Yeux moins gros, moins pro@minents, pas plus avanees lateralement« 

»que le bord lateral des joues.”) Rostre non denticul& en dessous.« 

»Prothorax sans etranglement manifeste en avant, & ponctuation« 

»medioere . . . ..... melancholicum Wenck. (I 9% 

Bei der eigentlichen Bheinne des A. hydropicum (Rev. p. 235 
bis 236) erwähnt Desbrochers noch den abweichenden Verlauf der 
Wölbungscurve des Rückens der Flügeldecken, bei hydropicum flacher ge- 
krümmt und sich schon von der Mitte an gegen die Spitze allmählich 
herabsenkend, bei melancholicum gleichmässiger und stärker gekrümmt, 
steil abfallend. Ferner macht er noch Angaben über Sculptur, Länge und 
Dicke des Rüssels**) und rectifieirt eine Angabe Wencker’s über die 
Färbung der Fühler bei A. hydropicum. 


*) Muss wohl »tempes« heissen. 

**) ‚rostre bien plus €pais, bien plus court que la tete et le prothorax, 
paraissant, vu de profil, legerement cuneiforme, etant faiblement attenue depuis 
la base« (J'). Uebrigens ist der Rüssel bei hydropicum 9° auch bei Betrachtung 
von oben von der Insertionsstelle der Fühler ab nach vorne schwach aber deutlich 
allmählich verschmälert, wie es, wenn auch in noch schwächerem Grade bei 
melancholicum ©‘ der Fall ist. 


184 Dr. Karl Daniel 


Nach dem mir vorliegenden Materiale sind die auf Grösse und Wölbung 
der Augen, Form“) und Sculptur des Halsschildes, Länge und Dicke des 
Rüssels und die Wölbung der Flügeldecken bezüglichen Angaben zutreffend, 
wenn auch Form und Punktur des Halsschildes bei von mir untersuchten 
schlesischen Stücken des Apion melancholicum bereits deutliche Uebergänge 
zu hydropicum erkennen lassen. Gänzlich illusorisch ist dagegen Des- 
brochers’ Angabe über eine Zähnelung des Rüssels auf der Unterseite. 
Ich konnte trotz sorgfältiger Untersuchung weder an dem Originalstück 
noch an unseren beiden 0°C‘ eine derartige Eigentümlichkeit entdecken. 
Andererseits liess Desbrochers einen sehr auffallenden, bereits von 
Wencker mitgeteilten Unterschied unbeachtet, der für Apion hydropicum 
ganz besonders charakteristisch ist und der mich eigentlich allein dazu 
führte, die Identität unseres piemontesischen Apions mit der Wencker- 
schen Art zu controlliren und festzustellen. Derselbe bezieht sich auf die 
Sculptur des Halsschildes.. Während bei melancholicum die grobe Punktur 
gleichmässig über die ganze Oberfläche verteilt ist, lässt dieselbe bei hydro- 
picum eine glatte Zone frei, die etwa das basale Fünftel oder Sechstel des 
Halsschildes einnimmt, nur vor dem Schildehen durch die tief eingegrabene, 
bis gegen die Mitte verlängerte Medianfurche unterbrochen und höchstens 
nach den Seiten hin durch Ausbreitung der normalen Punktur etwas ver- 
schmälert ist. Die Nichtbeachtung dieses ausgezeichneten, für die Charak- 
terisirung der Art höchst wichtigen, bei allen von mir untersuchten Stücken 
gleich scharf ausgeprägten Merkmals durch Desbrochers ist um so auf- 
fallender, als Wencker, wie bereits bemerkt, ausdrücklich darauf hinweist: 
»Le long du bord posterieur (du pronotum) on remargue une petite zöne 
imponctude.« Nicht verfehlen möchte ich, noch auf den eigenartigen, von 
jenem des A. melancholicum wesentlich verschiedenen Habitus des im all-, 
gemeinen auch etwas grösseren (Long.: 2,5—2,8 mm [s.r.| gegen 2—2,2 mm 
bei A. melancholicum) und plumperen A. hydropicum hinzuweisen, der 
hauptsächlich durch abweichenden Flügeldeckenumriss und stärkere Ent- 
wicklung des Hinterkörpers gegenüber dem Vorderkörper zu stande kommt. 
Die Flügeldecken sind gestreckter, seitlich viel schwächer gerundet, fast 
parallelseitig, gegen die Spitze allmählich verengt, nicht breit zugerundet 
und erinnern daher einigermassen an jene des A. cyanescens Gyll. (Capio- 
monti Wenck.). Apion melancholicum nähert sich im Habitus den mit 
A. ervi Kirb. und pavidum Germ. verwandten Arten mit kurz eiförmigen, 
seitlich stark gerundeten, gegen die Spitze rasch verengten Flügeldecken. 


Das bisher unbekannte 9 unterscheidet sich nach dem mir vorliegen- 
den piemontesischen Materiale habituell nicht wesentlich vom d', es ist 
nur durchschnittlich etwas erösser und gleichzeitig etwas gedrungener. 
Auch treffen alle übrigen oben erwähnten, dem C' zukommenden Merkmale 
für das 0 zu. Ein prineipieller Unterschied liegt dagegen in der Form 
und Sculptur des Rüssels. Derselbe ist fast so lang wie Kopf und Hals- 
schild zusammengenommen, nur sehr schwach gekrümmt, an der Insertions- 


*) Neben der von Desbrochers als charakteristisch erwähnten, winkelig 
abgesetzten, subapicalen Verengung ist der Halsschild besonders im Basalteil 
breiter, mehr transversal. 


Eh a a I Du 


Ueber das ächte Apion hydropieum Wenck. 185 


stelle der Fühler fast unvermittelt, ähnlich wie bei A. opeticum Bach 
nur viel weniger auffallend, verschmälert, der basale Teil ziemlich dicht 
punktirt und behaart, matt, der apicale, verjüngte Teil glänzend glatt 
und kahl. Ausserdem beobachtet man noch unmittelbar an der Verengung 
einen sehr deutlichen Abfall der basalen gegen die apicale Hälfte, wo- 
durch der erwähnte Unterschied in der Sculptur des Rüsselrückens noch 
mehr hervorgehoben wird. Bei Apion melancholicum 9 ist der Rüssel 
deutlich kürzer und merklich stärker gekrümmt als bei A. hydropicum, 
eine Verschmälerung ist kaum bemerkbar, höchstens beobachtet man eine 
von der Basis zur Mitte zunehmende und gegen die Spitze sich ebenso 
allmählich verlierende, sehr wenig auffallende Anschwellung, auch ist die 
Grenze zwischen dem punktirten basalen und glatten apicalen Teil des 
Rüssels viel weniger scharf und ersterer zu Gunsten des letzteren mehr 
reducirt, so dass der Rüssel in grösserer Ausdehnung glänzend erscheint. 
Der Längenunterschied desselben für die beiden Geschlechter ist geringer als 
bei hydropicum 99. Bei allen von mir untersuchten Stücken der letzteren 
Art ist der ganze Schaft und das ziemlich stark verdickte 1. Geisselglied 
rötlichgelb, beim 9 meist auch die Basis des 2. Geisselgliedes. Die weiss- 
liche Pubescenz ist bei Aydropicum viel feiner und spärlicher, nur beim <' 
auf dem Rüssel reichlicher, auf der Unterseite desselben zum Unterschied 
vom o abstehend und im Profil deutlich erkennbar. 


Das Verbreitungsgebiet des Apion hydropicum Wenck. ist nach den 
bisher bekannt gewordenen Fundorten auf die Westalpen beschränkt. Das 
ÖOriginalstück, sowie ein weiteres Exemplar der Desbrochers’schen Samm- 
lung stammt, wie bereits eingangs erwähnt, von Digne (Basses-Alpes). 
Mein Bruder sammelte die Art in der subalpinen Region des Ostabhanges 
der cottischen Alpen und zwar sowohl in den südlichen Tälern desselben 
(Val del Preit 30. V. 1898, Canosio 31. V. 1898, Val Bellino 7. VI. 1898), 
als auch im nördlichsten Teil des Gebietes (Fenestrella 12. VI. 1898) an 
feuchten Stellen in der Nähe der Gebirgsbäche. 


Apion italicum Deshbr. (Le Frelon 12., 57; 1904) ebenfalls aus den piemon- 
tesischen Alpen stammend, nach dem Autor den grossen Stücken des A. vieinum 
Kirb. ähnlich, scheint nach der Beschreibung dem A. hydropicum Wenck. ziem- 
lich nahe zu stehen. Dagegen spricht eigentlich nur die Angabe »Prothorax de 
forme presque conique, sans &tranglement anterieur«, ferner »Elytra a latere 
postice ampliora«. Leider gibt Desbrochers nicht bekannt, auf welches Ge- 
schlecht sich seine Beschreibung bezieht. 


186 Custos L. Ganglbauer 


Nova aus Judicarien. 


Beschrieben von Custos L. GANGLBAUER in Wien. 


(Eingelaufen am 24. Mai 1904.) 


Im vorigen Sommer hatte ich das Vergnügen, mit meinem Freunde 
Rudolf Pinker aus Wien und den Herren Chem. Dr. Johannes Knauth 
und Med. Dr. Noesske aus Dresden das Gebiet des Ledrosees, west- 
lich vom Gardasee, speciell den koleopterologisch noch unexplorirten Monte 
Pari bei Pieve di Ledro zu besuchen. Mit Pinker unternahm ich darauf 
von Storo im Chiesetal Excursionen in das dem südlichen Adamellogebiet 
angehörige Val di Sorino und in das von der Cima Tombea herab- 
ziehende Val di Lorina. Eine Indisposition hinderte mich, die Cima 
Tombea selbst zu besteigen, was aber Freund Pinker ausführte. Für 
meine weiteren Excursionen in das südöstliche Adamellogebiet, an 
welchen meine bisherigen Begleiter leider nicht mehr teilnehmen konnten, 
war es von ausserordentlichem Werte, dass ich in Storo den liebenswürdigen 
Herrn Oberleutnant Heinrich Schmidl vom militärgeographischen 
Institute in Wien kennen gelernt hatte. Oberleutnant Schmidl leitete 
damals Triangulirungsarbeiten in Judicarien und lud mich auf das freund- 
lichste ein, ihm in das Val di Daone zu folgen. Im mittleren Val 
di Daone adaptirte er bei der Malga Boazzo (1214 m) zwei Hütten als 
Standquartier und bot mir daselbst für sechs Tage nicht nur Unterkunft, 
sondern auch vortreffliche Verpflegung. Ausserdem interessirte er sich 
selbst für die alpine Koleopterenfauna und übergab mir manchen bemerkens- 
werten Fund. Nur ihm habe ich es zu danken, dass ich einen Teil der 
südlichen Vorlagen des Adamello, speciell das bei der Malga Boazzo mit 
einem hohen Wasserfall plötzlich in das Val di Daone abstürzende Val 
di Leno erfolgreich koleopterologisch exploriren konnte. Von Creto im 
Chiesetale unternahm ich noch eine Excursion auf den Monte Cadria, 
der, im Gegensatze zum urgebirgigen, aus Tonalit aufgebauten Adamello- 
stocke, sowie der Monte Pari, die Cima Tombea und die übrigen Berge 
östlich vom Chiesetale dem Kalkgebiet von Judicarien angehört. 

Vor mir hatten die Herren Josef Breit und Alois Wingelmüller 
aus Wien den westlichen Teil der südlichen Adamellogruppe vom Val 
Camonica aus vorgenommen. Sie nahmen ihr Standquartier in der Osteria 
di Campolaro und besuchten von dort den Passo di Croce Domini, 
den Monte Mattoni und das Gebiet des Monte Frerone. 

Vorläufig beschreibe ich eine Anzahl Nova, die auf den angedeuteten 
Excursionen gesammelt wurden. 


Carabus (Orinocarabus) alpestris adamellicola. 


In der südlichen Adamello-Gruppe tritt Carabus alpestris Burm. in 
einer Rasse auf, welche einerseits dem über die Oetztaler Alpen und Tauern 
verbreiteten alpestris tyrolensis Kr., andrerseits dem concolor castanopterus 
Villa der Bergamaskeralpen (lombardus Kraatz, conf. Ganglb. Verhandl. 


> { “ 
A a N wr 


Nova aus Judicarien. 187 


zool. bot. Gesellsch. Wien, LI. Band, 1901, pg. 792—793) recht ähnlich 
wird, Von beiden ist sie durch den weniger gegen die Basis verengten 
Halsschild, die flachere Wölbung der Flügeldecken und im männlichen 
Geschlechte durch die Form des Penis, von concolor castanopterus ausser- 
dem durch die etwas grössere Distanz der series umbilicata von der dritten 
Grübchenreihe der Flügeldecken zu unterscheiden. Weniger ähnlich ist 
sie dem südosttirolischen alpestris Bertolini Kr., von dem sie habituell 
durch die deutlich abwärts gebogenen, innen von der Basis viel weniger 
scharf abgesetzten, an der Spitze breiter abgerundeten Hinterecken des 
Halsschildes und die weniger flach gewölbten Flügeldecken differirt. Der 
Penis ist bei alpestris adamellicola wie bei alpesiris Bertolinii stumpfer 
zugespitzt als bei den übrigen alpestris-Rassen, seine Spitze ist aber ausser- 
dem verjüngt abgesetzt. Bei concolor castanopterus ist die Apicalpartie 
des Penis gleichfalls verjüngt abgesetzt, gegen die abgerundete Spitze 
aber nicht verengt, sondern leicht erweitert und gleichzeitig etwas gedreht. 
Im Gegensatze zu den übrigen Formen des alpestris treten bei alpestris 
adamellicola ebenso wie bei concolor castanopterus hinter der Basis des 
vierten bis sechsten Abdominalsternites fein eingeschnittene, bisweilen voll- 
ständige, meist aber in der Mitte breit unterbrochene und nur seitlich 
ausgebildete Querstreifen (Ventralstrigae) auf. Das dritte bis fünfte Ab- 
dominalsternit zeigt wie bei concolor castanopterus oft jederseits der Mitte 
nur einen borstentragenden Punkt. Von den fünf Zwischenräumen der 
Grübchenreihen der Flügeldecken sind bisweilen die ungeraden (1, 3, 5) 
auf Kosten der geraden kräftiger entwickelt und die letzteren in schmale 
Körnerreihen aufgelöst. Long. 18—20 mm. 

Von den Herren Breit und Wingelmüller auf dem Monte Frerone, 
von mir im obersten Teile des Val di Leno in einer Höhe von 1850 bis 
2200 m gesammelt, 


. Trechus baldensis Putz. 


Auf der Cima Tombea und auf dem Monte Cadria tritt Trechus 
baldensis Putz. in einer bemerkenswerten Rasse — baldensis tombeanus 
m. — auf, die sich von der typischen Form vom Monte Baldo durch 
geringere Grösse (Long.: 4,3—5 mm gegen 5—5,4 mm), dunklere, bräunlich- 
rote bis pechschwarze Färbung des Körpers und etwas kürzere, weniger 
schlanke Fühler entfernt. Durch die dunkle Färbung wird baldensis 
tombeanus dem Longhii ähnlich, ist aber von demselben, abgesehen von 
den kleineren und flacheren Augen und den längeren Schläfen, durch den 
im Verhältnisse zu den Flügeldecken viel schmäleren Halsschild ohne 
Schwierigkeit zu trennen. 

Trechus baldensis varürt, wie ich an reichen Suiten der typischen 
Form vom Monte Baldo und der Rasse von den lessinischen Alpen — 
baldensis pasubianus m. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien, Jahrg. 1900, 
576) — feststellen konnte, nicht unerheblich in der Grösse der Augen 
und in Correlation damit in der Länge der Schläfen. Dies veranlasst 
mich, die Artrechte des Trechus Breiti m. (Verh. zool. bot. Gesellsch. 
Wien, Jahrg. 1899, 526) nicht mehr aufrecht zu erhalten. Dieser Trrechus, 


13* 


188 Custos L. Ganglbauer 


welcher nach einem von. Herrn Josef Breit auf dem KRolle-Pass auf- 
gefundenen Stücke beschrieben und später von Herrn Karl Holdhaus in 
vier mit dem Originalexemplare vollkommen übereinstimmenden Stücken 
auch auf dem Monte Pavione in der Vette di Feltre südlich von Primiero 
gesammelt wurde, differirt von baldensis pasubianus durch allerdings sehr 
beträchtlich kleinere, fast nur halb so grosse Augen, ist aber sonst von 
diesem in keiner Weise verschieden. Zwischen Trechus Breiti und bald. 
pasubianus steht in der Augengrösse eine weitere von Holdhaus und 
Dr. Franz Spaeth auf dem Monte Cavallo in den Venetianeralpen in 
einiger Anzahl gesammelte Trechus-Form, die ich als baldensis Spaethi m. 
gleichfalls in den Formenkreis des baldensis einbeziehe, in der Mitte. 


Trechus baldensis Spaethi stimmt in der Halsschildform im wesentlichen 


mit bald. pasubianus und bald. Breiti überein, differirt aber von beiden, 
abgesehen von der intermediären Augengrösse, durch bedeutendere Körper- 
srösse (Long.: 5—5,5 mm), etwas längere und schlankere Fühler, be- 
sonders aber durch die im Verhältnisse zum Halsschilde längeren, mehr 
parallelseitigen, am Schulterrande weniger abgerundeten Flügeldecken. Bei 
manchen Stücken des baldensiıs Spaethi ist die Basalpartie des Halsschildes 
in grösserer Ausdehnung parallelseitig oder etwas ausgeschweift verengt 
und die rechtwinkeligen oder spitzwinkelig nach aussen tretenden Hals- 
schildhinterecken erscheinen infolge davon länger abgesetzt. 


Anschliessend gebe ich eine Uebersicht über jene Formen, welche nach 
meiner Auffassung mit Tr. baldensis zu einer Arteinheit zu vereinigen sind. 


1“ Der Halsschild bis an die abgesetzten Hinterecken gerundet ver- 
engt. Die Flügeldecken in den Streifen ziemlich kräftig punk- 
tirt. Die Augen mässig klein. Die Schläfen 1!/2mal bis zweimal 
so lang als ihr Längsdurchmesser. 

2“ Grösser. Long.: 5—5,4mm. Ganz rötlichgelb. Die Fühler 
länger und schlanker, mit gestreckteren Gliedern. Monte Baldo 

| baldensis baldensis Putz. 
2° Kleiner. Long.: 4,3—5 mm. Bräunlichrot bis pechschwarz mit 
rötlichgelben Fühlern, Tastern und Beinen. Die Fühler etwas 
kürzer und weniger schlank, mit weniger gestreckten Gliedern. 
Brescianer-Alpen (Cima Tombea, Monte Cadria) 
baldensis tombeanus m. 

1‘ Der Halsschild gegen die abgesetzten Hinterecken mehr gerad- 
linig verengt. Die Flügeldecken in den Streifen schwächer oder 
erloschen punktirt. 

3“ Die Augen mässig klein. Die Schläfen etwa 1'/g2mal bis über 
zweimal so lang als ihr Längsdurchmesser. 

4“ Kleiner. Long.: 4,5—5 mm. Die Augen durchschnittlich so 
gross wie bei der Baldo-Form. Die Fühler etwas kürzer als 
bei dieser. Die Flügeldecken im Umriss wie bei der typischen 
Form. Rötlichgelb, seltener bräunlichrot mit rötlichgelben Fühlern, 
Tastern und Beinen, sehr selten mit pechschwarzen, an der 
Naht schmal rötlich gesäumten Flügeldecken (var. picescens m.). 
Lessinische Alpen (Pasubio, Campo grosso) baldensis pasubianus m. 


usa Dal Sn Fr Er ei I 


a ee Dr u U EEE u 


Su 6 a - 


Nova aus Judicarien, 189 


4‘ Grösser. Long.: 5—5,5 mm. Die Augen durchschnittlich kleiner 
als bei der typischen Form. Die Fühler so lang wie bei dieser. 
Die Flügeldecken im Verhältnisse zum Halsschild länger, an den 
Seiten noch weniger gerundet, mit weniger abgerundetem Schulter- 
rande. Ganz rötlichgelb. Venetianer-Alpen (Monte Cavallo) 
baldensıs Spaethi m. 
8 Die Augen sehr klein. Die Schläfen fast dreimal so lang als 
ihr Längsdurchmesser. Ganz rötlichgelb. Long.: 4,3—5 mm. 
Pala-Gruppe (Rolle-Pass), Vette di Feltre (Monte Pavione) 
baldensis Breiti m. 


Trechus Longhii Com. 


Die im südlichen Teile der Adamello-Gruppe von den Herren Breit 
und Wingelmüller in der Umgebung der Osteria di Campolaro und von 
mir im obersten Val di Leno gesammelte Form des Trechus Longhii Com. 
differirt von der Baldo-Form dieser Art durch seitlich viel weniger ge- 
rundete, im Umriss etwas längere Flügeldecken und im allgemeinen etwas 
kürzere und kräftigere Fühler. Trechus Longhii wurde von Comolli 
(De coleopt. nov. ac rar. minusve cogn. prov. Novocomi 1837, 13) nach 
Stücken vom Monte Legnone am Comersee beschrieben. Von dieser Pro- 
venienz liegen mir leider keine Belege vor; indessen ist es viel wahr- 
scheinlicher, dass die typische Longhi-Form vom Monte Legnone mit jener 
der Adamello-Gruppe als mit jener des weiter nach Osten geschobenen 
Monte Baldo übereinstimmt. Die Baldo-Form des Longhit, welche ich mit 
dem Namen Longhii Wingelmüilleri belege, nähert sich im Umriss der 
Flügeldecken dem südsteierischen exaratus Schaum, die Adamello-Form 
dem typischen baldensis Putz. vom Monte Baldo, doch sind bei diesem die 
Flügeldecken durchschnittlich etwas länglicher. Trechus Longhii Wingel- 
müälleri ist nicht etwa als Kalkrasse des Longhii zu betrachten, da dieser 
auf den Kalkalpen westlich vom Gardasee nach zwei von Herrn Ober- 
leutnant Heinrich Schmid] im Valle di Vestino am Südabhange der Cima 
Tombea gesammelten Stücken bereits in einer Form auftritt, welche von 
jener der urgebirgigen, aus Tonalit (Adamellogranit) aufgebauten Adamello- 
gruppe nicht zu unterscheiden ist. Die von mir (Die Käfer von Mittel- 
europa, I, 207) zwischen Trechus exaratus Schaum und Longhii Com. an- 
gegebenen Unterschiede basirten auf dem Vergleiche mehrerer exaratus 
vom Bachergebirge mit einem von Herrn Halbherr mitgeteilten Stücke 
der Baldo-Form des Longhii und sind bei der Unzulänglichkeit des mir 
damals vorgelegenen Materiales teilweise hinfällig. Tr. exaratus ist aber 
von Longhii durch die viel gewölbteren Augen und den vom Hinterrande 
derselben gegen die Halspartie allmählich und stark verengten Kopf sehr 
leicht zu unterscheiden. 


Trechus (Dwvalius) Knauthi n. sp. 


Eine kleine, vollkommen augenlose Art, die sich von allen bisher 
bekannten blinden Trechen des Ostalpengebietes weit entfernt, hingegen 


190 Custos L. Ganglbauer 


zu dem mit wohlausgebildeten Augen versehenen Trechus strigipennis Kiesw. 
vom Monte Rosa in nächster verwandtschaftlicher Beziehung steht. Von 
demselben differirt sie hauptsächlich durch den gänzlichen Mangel der 
Augen, die geringere Grösse und die schmälere Körperform sowie durch 
die erloschenen äusseren Streifen der Flügeldecken. 


Glänzend rötlichgelb, mit blassgelben Fühlern, Tastern und Beinen. 
Der Kopf wenig schmäler als der Halsschild, mit mässig gerundeten 
Schläfen, ohne Andeutung von Augen. Die an der Fühlerwurzel beginnen- 
den Seitenrandleisten der Stirn nicht verkürzt, sondern erst ausserhalb 
des grossen vorderen Supraorbitalpunktes endend, nach hinten stumpfkantig 
und mässig divergirend.. Die Stirnfurchen nach hinten und aussen um 
die Schläfen herum verlängert. Die Fühler etwas kürzer und schlanker 
als bei strigipenmis, ihr drittes Glied kaum länger als das leicht verdickte 
erste, das zweite Glied kürzer als das dritte und mit dem vierten fast 
von gleicher Länge. Der Halsschild im wesentlichen wie bei strigipennis, 
aber mit etwas schwächeren Basaleindrücken. Die Flügeldecken wesentlich 
schmäler und gestreckter als bei strigipennis, am Schulterrand in etwas 
flacherer Curve gerundet, ihre zwei inneren Streifen mässig tief, die 
folgenden allmählich schwächer und sehr schwach oder erloschen punktirt, 
die äusseren nur schwach angedeutet oder ganz erloschen. Im dritten 
Zwischenraume befinden sich drei borstentragende Punkte, von welchen 
der erste von der Basis sehr merklich weiter als von der Naht entfernt 
ist. Das umgebogene Ende des Nahtstreifens erreicht den durch die 
hinteren Punkte des dritten Zwischenraumes gelegten Querschnitt oder ist 
etwas über denselben nach vorn verlängert. Der Intramarginalstreifen 
seicht oder erloschen, vorn mit 4 hintereinanderstehenden, borstentragenden 
Nabelpunkten, hinten mit 2—4 schwächer ausgeprägten Punkten der series 
umbilicata. Die Beine, namentlich die Tarsen, merklich kürzer als bei 
strigipennis. Long.: 3,3—3,5 mm. 

Unter dem Gipfel des Monte Pari (1991 m), am reich mit Erlen 
bewachsenen Nordabhange desselben gegen die Bocca di Saval, unter tief 
in den Boden eingebetteten, sehr grossen, oder weniger grossen, aber nur 
mit einem Teile ihrer Oberseite zu Tage tretenden, ringsum von Erdreich 
gedeckten Steinen in nicht unbeträchtlicher Anzahl gesammelt. 


Im ersten Bande meiner Käfer von Mitteleuropa habe ich (pag. 189 
unter der Leitzahl 36) die augenlosen oder nur mit pigmentlosen Augen- 
rudimenten versehenen Trechen in zwei Gruppen geteilt, die ich in folgender 
Weise einander gegenüberstellte: 


36 Flügeldecken am siebenten Streifen vorn ohne Borstenpunkt. 
Schultern der Flügeldecken vortretend oder wenigstens stark 
convex gerundet. 


— Flügeldecken am siebenten Streifen hinter Basis mit einem 
borstentragenden Punkt. Flügeldecken gegen die Basis sehr 
schräg verengt, mit stärker abgerundeten oder sehr stumpf- 
winkeligen Schultern. 


Nova aus Judicarien. 19 1 


Diese Gegensätze bedürfen einer wesentlichen Correctur. Die Arten 
der ersten Gruppe zeigen, wie die mit pigmentirten Augen versehenen 
Trechen, im vorderen Teile der series umbilicata vier hintereinander- 
stehende Punkte, welche vom Seitenrande der Flügeldecken gleichweit 
entfernt sind und daher eine mit diesem parallele Reihe bilden. Bei den 
Arten der zweiten Gruppe ist der erste dieser Punkte in Correlation mit 
der stärkeren Abrundung der Schultern oder der stärkeren Basalverengung 
der Flügeldecken vom Seitenrande weiter abgerückt, er steht nicht in 
derselben Reihe wie die drei weiteren Punkte, sondern innerhalb derselben, 
er ist ausgeschaltet aus der series umbilicata, die daher nur mehr drei 
hintereinanderstehende vordere Punkte aufweist. Gleichzeitig zeigt er die 
Tendenz, nach hinten zu rücken, und kann weiter nach hinten rücken 
als der nunmehrige erste Punkt der series umbilicata, die gleichfalls die 
Tendenz hat, sich bis auf die Endpunkte vom Seitenrande allmählich weiter 
zu entfernen. 


In prägnanter Ausbildung zeigen dieses Verhalten alle bisher be- 
kannten Arten der Ostalpen und des anschliessenden görzischen, krainischen 
und croatischen Karstgebietes*) bis auf Eurydice Schauf. und Reitteri 
Mill. aus dem litoralen Croatien und Knauthi m. aus Südtirol, weiter 
dalmatinus Mill. und der von diesem in neuerer Zeit von J. Müller 
(W.E.Z. 1903, 150) und Apfelbeck (Käferfauna der Balkanhalbinsel, 
I. Bd. 1904, 141) specifisch getrennte suturalis Schauf. aus Süd-Dalmatien, 
der Hercegovina und Montenegro, der gigantische Hilfi Reitt. (W. E. Z. 
1903, 212) aus der Hercegovina, der südbosnisch-hercegovinische Apfel- 
becki Ganglb.**) aus Höhlen der Preslica und Bjelasnica-planina und 
endlich manche, wenn nicht alle, ausseralpinen südfranzösischen Arten, von 
denen mir leider nur wenige (Mayeti Ab. aus dem Dep. Ardeche, Orpheus 
Dieck aus dem Dep. Ariege, gallicus Delar. aus dem Dep. Basses-Pyrendes 
und Discontignyi Fairm. aus dem Dep. Hautes Pyrenees) vorliegen. Die 
weitestgehende Verschiebung des aus der series umbilicata ausgeschalteten 
ersten Punktes finden wir aber bei manchen Arten der auf die Departements 
Ariege und Hautes-Pyrenees beschränkten Untergattung Aphaenops, bei 
- welchen dieser Punkt bis in die Mitte des durch das erste Sechstel oder 
Fünftel einer Flügeldecke gelegten Querschnittes gerückt sein kann. 


Einen Uebergang zwischen der ersten und zweiten Gruppe bilden 
einige miteinander nahe verwandte höhlenbewohnende Arten der ost- 
adriatischen Küstengebiete: velebiticus m. n. sp. aus der Lika, amabilis 
Schauf. und Paganettii Ganglb. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien 1896, 460) 
aus Süd-Dalmatien und Erichsoni Schauf. aus Montenegro. Bei diesen 


*) Von diesen sind nach dem mir nunmehr vorliegenden Materiale Hacqueti 
Sturm und Kiesenwetteri Schaum von Bilimeki Sturm nicht speeifisch zu trennen. 

**) Diese Art habe ich (Die Käfer von Mitteleuropa, I, 219) mit Unrecht in 
die Untergattung Aphaenops gebracht. Sie nähert sich zwar im Breitenverhält- 
nisse von Kopf und Halsschild, in den nach hinten verkürzten, die Schläfen daher 
von hinten nicht umschreibenden Stirnfurehen und namentlich durch die senk- 
recht gestellten Epipleuren des Halsschildes den Aphaenops-Arten, differirt aber 
von denselben durch die weniger langen und schlanken Fühler und Beine und 
durch die wesentlich verschiedene Form von Kopf und Halsschild. 


192 Custos L. Ganglbauer 


Arten ist der erste Punkt der series umbilicata nicht oder nur wenig 
weiter vom Seitenrande entfernt als die drei folgenden, er steht aber nicht 
genau in derselben Reihe wie diese, sondern ist deutlich nach innen an 
die Wurzel des siebenten Streifens gerückt. Ausserdem stehen diese Arten 
durch die viel stärker abgerundeten Schultern in so scharfem habituellen 
Gegensatz zu den croatischen, bosnischen und hercegovinischen Arten der 
ersten Gruppe und in so naher Verwandtschaft zu typischen Vertretern 
der zweiten Gruppe, dass gegen ihre Zuziehung zur letzteren kein Ein- 
wand erhoben werden kann. Auch den in mancher Beziehung sehr aus- 
gezeichneten höhlenbewohnenden Anophthalmus lucidus J. Müll. (Sitzungs- 
ber. Kaiserl. Akad. Wissensch. Wien, math. naturw. Klasse, Bd. CXI, 
1903, 876) von der dalmatinischen Insel Brazza, bei welchem die Flügel- 
decken vorn innerhalb des Seitenrandes vier ziemlich in einer Reihe stehende 
Punkte zeigen, stelle ich die zweite Gruppe, da bei demselben die series 
umbilicata überhaupt weiter vom Seitenrande der Flügeldecken abgerückt ist. 


Delarouzee hat (Ann. Soc. Ent. Fr. 1859, 65) auf eine Art der 
ersten Gruppe, den im Trou des Fades bei Hyeres entdeckten Raymondi 
Del. (l. ec. 66) seine Gattung Duvalius gegründet. Abeille de Perrin 
(Etudes sur les Col. cavernic. Marseille, 1872, 9) acceptirte den Namen 
Dwalius für eine aus weiteren Arten aan südfranzösischen Alpengebietes 
gebildete Gruppe und ich erlaube mir, ihn zur Bezeichnung der ganzen 
ersten Gruppe vorzuschlagen. Die Gattung Anophthalmus Sturm (Deutschl. 
Fn. XV, 1844, 131) ist auf einen Vertreter (An. Schmidti Sturm aus 
Krain) der zweiten Gruppe gegründet. Wir acceptiren daher den Namen 
Anophthalmus zur Bezeichnung der zweiten Gruppe. An sie schliesst sich 
die Untergattung Aphaenops Bonv. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 567) an. 


Die nur mit pigmentlosen Augenrudimenten versehenen oder der Augen 
gänzlich entbehrenden Trechen zerfallen demnach in die drei Gruppen 
Diwalius, Anophthalmus und Aphaenops, die sich in folgender Weise 
charakterisiren lassen. 


1. Die Flügeldecken in der dem Seitenrande genäherten series um- 
bilicata vorne mit vier in einer mit dem Seitenrande parallelen 
Reihe stehenden Punkten. Die Schultern der Flügeldecken vor- 
tretend oder in convexer Curve gerundet. — Hieher die Arten 
des Kaukasus, des Karpathengebietes, die Arten der Balkan- 
halbinsel mit Ausschluss der meisten Arten des ostadriatischen 
Litoralgebietes, Kurydice Schauf. und Reitteri Mill. vom litoralen 
Croatien, Knauthi Ganglb. aus Südtirol und die Arten der West- 
alpen und des Apennin . . . .. Duvalius Del. 

— Die Flügeldecken in der vom Selieneanie, oft ahesnteken series 
umbilieata, vorn mit drei hintereinanderstehenden Punkten und 
innerhalb dieser Reihe mit einem weiteren, von ihr losgelösten, 
nach innen oder auch nach hinten gerückten Punkt. Selten ist 
dieser Punkt nicht oder nur wenig weiter als die übrigen vom 
Seitenrande entfernt, dann sind aber die Flügeldecken an den 
Schultern sehr stark abgerundet oder die series umbilicata ist 
vom Seitenrande der Flügeldecken weiter abgerückt . . . . 2 


Nova aus Judicarien, 193 


2. Die Fühler und Beine nicht von aussergewöhnlicher Länge und 
schlanker Ausbildung. Der Kopf oval oder länglich oval. Die 
Stirnfurchen meist nach hinten und aussen verlängert und die 
Schläfen von hinten umschreibend.. Der Halsschild weniger 
schmal, seine Epipleuren normal umgeschlagen und nur aus- 
nahmsweise senkrecht gestellt. — Hieher die Arten des ost- 
adriatischen Litoralgebietes, mit Ausnahme von Hurydice Schauf. 
und Reitteri Mill., ferner Hilfi Reitt. und Apfelbecki Ganglb. aus 
der Hercegovina und aus Südbosnien, die Arten des Karstes und 
der Ostalpen, mit Ausnahme von Knauthi Ganglb., und viele 
oder vielleicht alle nicht dem Alpengebiet angehörigen Arten 
von Südfrankreich . . . . 20... Anophthalmus Sturm. 

— Die Fühler und Beine Ansserordentlich lang und schlank. Kopf 
und Halsschild stark in die Länge gezogen. Der Kopf gegen 
die Halseinschnürung allmählich verengt. Die Stirnfurchen nach 
hinten verkürzt. Der Halsschild mit senkrecht gestellten, oft 
sehr schmalen Epipleuren. Hieher Arten aus den Departements 
Ariege und Hautes-Pyrenees . . . ... 0... Aphaenops Bonv. 


Die Gruppen Duvalius, Anophthalmus und Aphaenops repräsentiren 
Entwicklungsetappen des Trechus-Typus in der Anpassung an die sub- 
terrane oder cavernicole Lebensweise. Zunächst (Duvalius) werden die 
Augen rudimentär und verlieren ihr Pigment oder verschwinden vollständig. 
Die series umbilicata der. Flügeldecken verhält sich noch wie bei Trechus 
s. str. Dann (Anophthalmus) rückt in Correlation mit der stärkeren Ab- 
rundung der Schultern oder der stärkeren Verengung der Flügeldecken 
gegen die Basis der erste Punkt der series umbilicata aus der Reihe der 
folgenden nach innen und allmählich weiter nach hinten und gleichzeitig 
entfernt sich die nun ihres ersten Punktes verlustig gewordene series umbili- 
cata allmählich weiter vom Seitenrande. Endlich (Aphaenops) erreicht der 
Trechus-Typus durch die ungewöhnlich lange und schlanke Ausbildung der 
Fühler und Beine, durch die Verlängerung von Kopf und Halsschild, durch 
die senkrechte Stellung und starke Verschmälerung der Epipleuren des 
Halsschildes und durch den langgestreckt ovalen Umriss der gegen die 
Wurzel sehr stark verengten Flügeldecken, das Extrem seiner ausser- 
ordentlichen Gestaltungsfähigkeit. 

Unter Trechus s. str. finden wir Arten, bei welchen die Augen bis 
zu einer minimalen Grösse herabsinken, und unter Duvalius solche, bei 
denen deutliche Augenrudimente vorhanden sind. Der Unterschied zwischen 
Trechus s. str. und Duvalius liegt daher nicht in dem Vorhandensein oder 
Fehlen von Augen überhaupt, sondern, wie bereits Abeille de Perrin 
(1. e. 12) betont hat, in dem Vorhandensein oder Fehlen eines schwarzen 
Augenpigmentes. »C’est la«, sagt Abeille, »un caractere purement arti- 
fieiel, mais facilement appreciable et le seul absolument exact.« Da Abeille 
selbst diesen Charakter als »purement artificiel« bezeichnet, ist es wissen- 
schaftlich unverständlich, dass er ihm (l. c. 11) generische Bedeutung zu- 
erkennen wollte. Es ist wohl heute nicht mehr nötig, einer solchen 
Auffassung entgegenzutreten, um so weniger, als manche Duvalius-Arten 


“ 


194 Custos L. Ganglbauer 


zu gewissen Trechen mit normal gebildeten Augen (z. B. Trechus (Duvalius) 
Budae Kend. zu Tr. Kimakowiezi Ganglb., Tr. (Duvalius) Knauthi Ganglb. 
zu Tr. strigipennis Kiesw.) in so intimer Verwandtschaft stehen, dass sie 
von denselben in der Hauptsache nur durch die rudimentäre, pigmentlose 
Ausbildung oder den gänzlichen Mangel der Augen zu unterscheiden sind. 
Die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen von manchen blinden zu augen- 
begabten Trechen sprechen dafür, dass die ersteren von verschiedenen Arten 
der letzteren abzuleiten und daher polyphyletischer Abstammung sind. 


Bythinus Noesskei nov. spec. 


In der Grösse dem B. Heydeni Reitt. sehr nahe kommend, von diesem 
in beiden Geschlechtern durch viel kleineren Kopf und schlankere Fühler, 
im männlichen Geschlecht ausserdem durch die Form der zwei ersten 
Fühlerglieder und die nach unten in einen Fortsatz ausgezogenen Angel- 
glieder der Maxillen verschieden. 

Schlanker gebaut und durchschnittlich etwas kleiner als B. Heyden:, 
wie dieser einfarbig braunrot und auf der Oberseite mit locker anliegender 
gelblicher Behaarung dünn bekleidet. Der Kopf viel kleiner und vor den 
kleineren Augen viel schmäler und länger als bei Heydeni, auf der Ober- 
seite wie bei diesem sculptirt. Die Fühler viel schlanker als bei Heydeni, 
ihr drittes und viertes Glied wesentlich, das fünfte noch deutlich länger 
als breit, das sechste bis achte kugelig, das neunte schwach quer, wenig 
grösser als die vorhergehenden Glieder und kaum halb so gross als das 
zehnte. Das Endglied der Kiefertaster länger gestreckt und weniger breit 
als bei Heyden‘. Halsschild und Flügeldecken wie bei diesem. Long.: 
1,9—2 mm. 

cd. Der Kopf mit mässig kleinen Augen, samt diesen etwa so breit 
als lang. Das erste Fühlerglied nach innen gegen die Spitze mässig stark 
keulig erweitert und an der Erweiterung etwa halb so breit als lang, 
sonst ohne Auszeichnung. Das zweite Fühlerglied etwa ein Drittel so 
lang als das erste und weniger als halb so dick als dieses hinter der 
Spitze, oblong, mit scharfer innerer Basalecke, an der Spitze ringsum 
abgerundet. Das Angelglied der Maxillen mit einem gerade nach unten 
gerichteten, bei seitlicher Ansicht des Kopfes parallelseitig und gerade 
abgestutzt erscheinenden Fortsatz. Alle Schenkel sehr stark verdickt. Die 
Vorderschienen innen im apicalen Drittel mit einem tiefen Ausschnitt und 
einem sehr kräftigen Zähnchen. Die Hinterschienen verbreitert und seit- 
lich zusammengedrückt, am Innenrand gegen die Spitze flach ausgebuchtet 
und mit längeren Haaren spärlich bewimpert. 

o. Der Kopf mit viel kleineren Augen, wesentlich länger als samt 
diesen breit. Das erste Fühlerglied ziemlich eylindrisch, fast dreimal so 
lang als dick, das zweite etwa ein. Drittel so lang und viel schmäler als 
das erste, oblong, mit deutlicher innerer Basalecke.. Das Angelglied der 
Maxillen ohne Fortsatz. Die Schenkel und Schienen einfach. 

Im Val Scaglia, einem Seitentale des Valle di Ledro in tieferen 
Laublagen unter Haselgesträuch. Von Herrn Rudolf Pinker auch auf 
dem Monte Notta und auf der Cima Tombea gesammelt. 


EEE WE 


Nova aus Judicarien. 195 


Ich glaubte in dieser Art den längst gesuchten, als Machaerites be- 
schriebenen Bythinus procerus Gredl. (Harold Koleopt. Hefte XI, 1873, 59) 
wieder aufgefunden zu haben. Doch passt die Beschreibung dieser Art, 
welehe nach einem einzigen, von Gobanz bei Condino in Judicarien unter 
Buchenrinde aufgefundenen J' gegeben wurde, namentlich in Bezug auf die 
Kopfseulptur und die Fühlerbildung keineswegs auf den vorliegenden Bythinus. 

Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass Bythinus solidus Reitt. im 
männlichen Geschlechte in der Dicke des ersten Fühlergliedes variirt und 
dass sich B. oedymerus Ganglb. (Käf. von Mitteleuropa II, 1895, 832) 
vom Ivangebirge an der bosnisch-herzegovinischen Grenze von der kräf- 
tigeren Form des solidus mit stark verdickten Schenkeln des J', die Custos 
Apfelbeek (Wissensch. Mittlg. aus Bosnien und der Hercegovina V. Bd. 
1897, 505) nach Stücken von Mostar und Domanovi6e in der Hercegovina 
mit dem Namen eratomerus belegt hat, nur durch etwas bedeutendere Grösse 
und beim cc‘ weniger kurzes, in der Länge die Breite merklich über- 
treffendes zweites Fühlerglied unterscheiden lässt. Diese Unterschiede 
halte ich nicht mehr für specifisch. Ein Stück von B. solidus 9‘ var. 
cratomerus hat Herr Karl Holdhaus bei Castelnuovo in Dalmatien unter 
normalen solidus-S' gefunden. 


Amaurops Pinkeri nov. spec. 


Eine sehr ausgezeichnete Art, welche durch den Mangel der Augen 
und durch die sehr kräftigen Seitendorne des Kopfes den Gattungscharakter 
von Amaurops markant zum Ausdrucke bringt, durch die kräftigen Fühler 
und Beine und durch das Vorhandensein seitlicher Längsfurchen auf dem 
Halsschilde aber nähere Beziehungen zu Batrisus aufweist als irgend eine 
andere Amaurops-Art. 

Braunrot, ziemlich glänzend, mit ziemlich langer, gelblicher, an- 
liegender Behaarung mässig dicht, auf dem Kopfe und Halsschilde dünner 
‚bekleidet, auf den Schläfen sehr lang abstehend behaart, auf der Unter- 
seite des Kopfes mit kürzerer abstehender Behaarung. Der Kopf mit sehr 
kräftigen, mit der scharfen Spitze ein wenig nach vorn gekrümmten Seiten- 
dornen und mit diesen breiter als der Halsschild und fast so breit wie 
die Flügeldecken, oben bald feiner und spärlich, bald weniger fein, dichter 
und mehr oder minder rauh punktirt, jederseits hinter der Fühlerwurzel 
mit einer weit nach hinten verlaufenden, mehr oder minder scharfen und 
meist ein wenig rauhen kielförmigen Seitenkante, zwischen den Seiten- 
kanten mit zwei variabel ausgebildeten, bald tieferen, bald seichteren 
Längsfurchen. welche ein gewölbtes Mittelfeld einschliessen und hinten in 
ein tieferes oder seichteres Grübchen erweitert sind, vorn zwischen den 
Fühlerwurzeln tief eingedrückt, auf dem Scheitel mit einem feinen, bald 
kurzen, bald mehr oder weniger weit nach vorn verlängerten Mittelkiel. 
Die Fühler auffällig kräftig, fast ebenso dick, aber gestreckter als bei 
Batrisus venustus Reichenb., ihr drittes und fünftes Glied kaum ein Drittel 
länger als dick, das vierte, sechste und siebente kürzer cylindrisch, das 
achte so lang als breit. Der Halsschild etwa um ein Viertel länger als 
breit, in der Mitte der Seiten stark gerundet. nach vorn stärker als nach 


196 Custos L. Ganglbauer 


hinten verengt, vor. der Basis leicht eingeschnürt, an den Seiten un- 
gserandet, aber in der Mitte stumpf gekantet, stark gewölbt, sehr fein 
punktirt, mit ziemlich schmaler, aber scharf eingeschnittener, den Vorder- 
rand und die Basis nicht erreichender, hinten in ein mehr oder weniger 
grosses Grübchen erweiterter Mittelfurche und jederseits mit einer schmalen 
Seitenfurche, welche hinter der Mitte in ein ziemlich grosses und tiefes 
Seitengrübchen mündet, auf dem Rücken ohne Längskiele, aber bisweilen 
jederseits der Mittelfurche mit einer schwachen, nicht oder nur wenig 
über die Mitte nach vorn verlängerten Längsfurche, die nach vorn etwas 
schräg gegen die Mittelfurche verläuft und hinten mit einem mehr oder 
minder deutlichen, punktförmigen Grübchen beginnt, vor der Basis mit 
einem feinen Mittelkiel und jederseits mit zwei kleinen Grübchen, vor den 
letzteren bald mit einem deutlichen, sehr stumpfen Höckerchen, bald nur 
mit schwacher Andeutung eines solchen. Die Flügeldecken zusammen- 
genommen ein wenig breiter als lang, an der Naht so lang wie der Hals- 
schild, an den Seiten mässig gerundet, nach vorn in flacherer Curve 
verengt, auf dem Rücken gewölbt, fein und ziemlich weitläufig punktirt, 
mit fein und gleichmässig eingeschnittenem Nahtstreifen und an der Wurzel 
mit zwei kleineren inneren und einem grösseren äusseren Grübchen. Das 
erste freiliegende Abdominaltergit fast etwas länger als die Flügeldecken, 
ziemlich gewölbt, fein und weitläufig punktirt, an der Wurzel .mit zwei 
sehr kurzen inneren Basalkielchen, welche ein Drittel der Tergitbreite 
einschliessen, und jederseits innerhalb des Seitenrandes mit einer nach 
hinten gegen denselben convergirenden, leicht gekrümmten, feinen Kiel- 
linie, welche bis gegen die Mitte des Tergits oder über dieselbe hinaus 
nach hinten verlängert ist. Die Basis des Tergits zwischen den Mittel- 
fältchen mit einer Querdepression und ausserhalb derselben jederseits mit 
einem ziemlich grossen, aber seichten rundlichen Grübchen. Die Beine 
auffällig kräftig, etwas länger und kräftiger als bei Batrisus venustus, die 
Schienen leicht einwärts gekrümmt. Long.: 2,6 mm. 

In der subalpinen Region der südlichen Vorlagen des Adamello unter 
tief in den Boden gebetteten Steinen. Von Herrn Josef Breit in der 
Umgebung der Osteria die Campolaro in einer Höhe von etwa 1400 m 
und von Herrn Rudolf Pinker im unteren Teile des Val Sorino in einer 
Höhe von etwa 1300 m aufgefunden. Herr Breit hat zwei Exemplare 
der Wiener Musealsammlung gewidmet. 


Leptusa (Typhlopasiia) Pinkeri nov. spec. 


Mit Leptusa (Typhlopasilia) Kaufmanni Ganglb. (Käfer von Mitteleuropa 
II, 1895, 278, Beitter W.E.Z. XXXI, 1902, Taf. I, f. 3) vom Ivan- 
gebirge an der bosnisch-hercegovinischen Grenze verwandt, von dieser. durch 
viel bedeutendere Grösse, das Vorhandensein von pigmentlosen Augenrudi- 
menten, viel längere und schlankere Fühler, längeren Halsschild, grob und rauh 
punktirte Flügeldecken und durch die Sexualauszeichnung des © verschieden. 

Einfarbig rötlichgelb, dünn gelblich behaart, Kopf und Halsschild 
infolge microscopischer Chagrinirung ziemlich matt, die Flügeldecken und 
das Abdomen ziemlich glänzend. Der Kopf gross und dick, querrundlich, 


Nova aus Judicarien. 1 9 7 


kaum schmäler als der Halsschild, mit sehr kleinen pigmentlosen Rudi- 
menten von Augen, weitläufig, sehr fein und seicht punktirt, im Grunde 
mieroscopisch chagrinirt. Die Fühler die Hinterecken der Flügeldecken 
etwas überragend, viel länger und schlanker als bei Kaufmanni, ihr drittes 
Glied kaum kürzer als das zweite, das vierte so lang als breit, das fünfte 
bis zehnte allmählich stärker quer, das zehnte mehr als doppelt so breit 
als lang, das Endglied eiförmig zugerundet. Der Halsschild mindestens 
so breit wie die Flügeldecken, viel weniger kurz, stärker gewölbt, an den 
Seiten im vorderen Drittel mehr gerundet und nach hinten stärker gerad- 
linig oder etwas ausgeschweift verengt als bei Kaufmannı, in der Mitte 
mit einem seichten, hinten sehr breiten, nach vorn verschmälerten Längs- 
eindruck, weniger fein und weniger weitläufig als der Kopf punktirt, im 
Grunde wie dieser microscopisch chagrinirt. Die Flügeldecken deutlich 
kürzer als der Halsschild, nach hinten leicht erweitert, am Hinterrande 
innerhalb der Hinterecken stark ausgebuchtet, einzeln leicht gewölbt, nach 
vorn mit eingesenkter Naht, gegen die Hinterecken breit und flach nieder- 
gedrückt, grob, rauh und wenig dicht punktirt. Das Abdomen hinter der 
Mitte leicht erweitert, auf den vorderen freiliegenden Tergiten sehr fein 
und spärlich, auf den hinteren noch spärlicher punktirt. Das dritte bis 
sechste (erste bis vierte freiliegende) Abdominaltergit an der Basis quer 
eingedrückt. Beim cJ' das siebente und achte Abdominaltergit mit einem 
ziemlich kräftigen, nach vorne und hinten verkürzten, hinten plötzlich 
abgebrochenen kielförmigen Mittelfältchen, das achte am Hinterrande mit 
sechs bis acht ziemlich langen Zähnchen, von welchen die zwei mittleren 
ziemlich breit von einander getrennt sind. Long. 2,4—2,6 mm. 

Unter dem Gipfel des Monte Pari am Nordabhange desselben gegen 
die Bocca di Saval unter grossen, sehr tief in den Boden gebetteten 
Steinen. Wir fanden diese höchst ausgezeichnete Art in Gesellschaft des 
Trechus (Duvalius) Knauthi, aber nur in sehr spärlicher Anzahl. 


Coryphium Gredleri var. nov. dilutipes. 


Vom typischen C©. Gredleri durch rötlichbraune Fühler und Taster 
und gelbbraune Schienen und Tarsen verschieden. 

Auf dem Gipfel des Monte Pari sehr spärlich in den Grasziegeln, 
welche zur Stütze der Triangulirungspyramide um den Fuss der Stangen 
derselben herumgelegst waren. Von Herrn Anton Otto auch auf einer 
Alpenwiese des Becco di Filadonna bei Trient gekätschert. 

Coryphium Gredleri Kraatz (B.E.Z. 1870, 416), welches nach zwei 
Stücken vom Kreuzjoch beschrieben wurde, soll sich von angusticolle Steph. 
besonders durch ganz schwarzbraune Taster, Fühler und Beine und weiter 
durch schlankere Gestalt, etwas längeren Halsschild, etwas kürzere Flügel- 
decken, gestrecktere letzte Fühlerglieder und daher länger erscheinende 
Fühler, etwas feinere Punktirung des Kopfes sowie der ganzen Oberseite, 
tiefere Stirngrübchen, zwischen denselben gewölbtere Stirn, längsfurchen- 
artige, durch ein deutliches Längsfältchen getrennte Dorsaleindrücke des 
Halsschildes und durch das Hervortreten zweier leichter Längsrippen auf 
den Flügeldecken unterschieden. 


198 Custos L. Ganglbauer 


Die meisten dieser Unterschiede sind schon deshalb hinfällig, weil 
©. angusticolle in der Punktirung der Oberseite, in der Breite und Sceulptur 
des Halsschildes und in der Länge der Flügeldecken im Verhältnisse zur 
Halsschildlänge einer recht beträchtlichen Variabilität unterworfen ist. 
Ö©. Gredleri unterscheidet sich aber durch einen bisher unbeachtet ge- 
bliebenen Charakter in der Bildung der Oberlippe sehr bestimmt von 
angusticolle. Bei letzterem ist die Oberlippe einfach, am Vorderrande fast 
gerade abgestutzt oder sehr flach ausgebuchtet, bei Gredleri hingegen in 
beiden Geschlechtern in der Mitte des Vorderrandes mit zwei scharfen, 
wenig breit getrennten, gerade nach vorn gerichteten Zähnchen bewehrt. 
Vom typischen Gredleri mit ganz schwarzen Fühlern, Tastern und Beinen 
liegt mir nur ein C' aus der Sammlung meines Freundes Dr. Bernhauer 
vor, welches von Hauptmann E. von Bodemeyer in der Nähe des 
Berninahospizes in Graubünden aufgefunden wurde. Bei diesem co‘ sind 
die Fühler kaum anders als beim angusticolle gebildet. Hingegen differirt 
das von mir auf dem Monte Pari aufgefundene o des Gredleri v. dilutipes 
vom c* derselben Provenienz recht auffällig durch sehr merklich schlankere 
Fühler, und es ist daher anzunehmen, dass Kraatz sein (©. Gredleri nach 
zwei © beschrieben hat. Das erwähnte Stück des typischen Gredleri von 
der Bernina zeigt auf den Flügeldecken zwei leichte Längsrippen, während 
solche bei den drei mir vorliegenden Stücken des Gredleri var. dilutipes 
fehlen. Doch finden wir auch auf den Flügeldecken des angusticolle bis- 
weilen zwei Längsrippen angedeutet. 

Mehrere von Herrn Ansorge aus Breslau im Glatzer Gebirge ge- 
sammelte Coryphien gehören nach meiner Ansicht als brachyptere Formen 
zu dem in der Punktirung der Oberseite und in der Länge der Flügel- 
decken variablen angusticolle Unter diesen befinden sich unausgefärbte, 
auf dem Kopfe, auf dem Halsschilde und auf den Flügeldecken etwas 
gröber und dichter oder sogar etwas runzelig punktirte Stücke, auf welche 
die Beschreibung des nach einem einzigen Stücke vom Altvater beschrie- 
benen C. Letzneri Schwarz (50. Jahresber. schles. Gesellsch. vaterl. Cultur. 
Breslau, 1873, 183) bis auf eine die Länge des letzten Tarsengliedes 
betreffende Angabe zutrifft. Bei ©. Letzneri soll nämlich nach Schwarz 
das Endglied der Tarsen fast so lang sein wie die vier ersten Tarsen- 
glieder zusammengenommen, während es bei den Glatzer Stücken, sowie 
bei allen mir vorliegenden Coryphien wesentlich kürzer ist. 


Simplocaria nivalis nov. spec. 


Der siebenbürgischen $. Deubeli Ganglb. (Verh. zool. bot. Gesellsch. 
Wien, 1899, 534) nahestehend, von derselben durch geringere Grösse, 
viel schmälere, an den Seiten viel weniger gerundete Körperform, weniger 
anliegende, leicht gehobene Behaarung der Oberseite, viel feiner ein- 
geschnittene Basalreste der äusseren Rückenstreifen der Flügeldecken, 
zwischen den Mittelhüften weniger hoch aufgebogenen und mehr oder 
minder gekerbten Vorderrand des Metasternums und nicht nach unten ge- 
bogene Parameren des Penis differirend, noch näher mit der über die 
Karpathen und Ostalpen verbreiteten $. acuminata und der in den penni- 


Nova aus Judicarien. 1 9 9 


nischen Alpen vorkommenden $. jugicola Baudi (Cat. Col. Piemonte, 1889, 
103) verwandt, von beiden durch die dichtere, aus weniger feinen und 
ziemlich scharf eingestochenen Punkten bestehende Punktirung des Hals- 
schildes und die Form der Parameren des Penis, von acuminata ausser- 
dem durch die länglich ovale, flacher gewölbte, an den Seiten weniger 
serundete Körperform und die viel längere Behaarung der Oberseite und 
von jugicola, bei der die Rückenstreifen bis auf einige äusserst feine Basal- 
reste erloschen sind, durch die Sculptur der Flügeldecken verschieden. 

Länglich oval, oben dunkel bronzefarbig, unten schwarz mit braunem 
oder rotbraunem Abdomen, das dritte bis achte Fühlerglied, die Taster und 
Beine rotbraun oder bräunlichrot. Die Oberseite mit ziemlich langer, 
leicht gehobener, gelblichgrauer Behaarung wenig dicht bekleidet, auf den 
Flügeldecken bisweilen mit einigen kleinen, aus kürzeren, dichter stehenden 
weisslichen Haaren gebildeten Flecken. Der Kopf ziemlich kräftig, in der 
Mitte weitläufig, vorn und innerhalb der Augen dichter punktirt. Die 
Öberlippe in der Mitte des Vorderrandes mit einer kleinen Ausrandung. 
An den Fühlern das siebente Glied wenig, das achte wesentlich breiter als 
die vorhergehenden Glieder, das letztere aber schmäler als das neunte. 
Der Halsschild ziemlich weitläufig und fein, aber ziemlich scharf ein- 
gestochen punktirt, zwischen der Punktirung mit microscopischer, bisweilen 
erloschener Chagrinirung. Die Flügeldecken mit vollständigem, tief ein- 
geschnittenem Nahtstreifen und in der Anlage hinter der Basis mit sechs 
Rückenstreifen, von welchen die inneren vorn tiefer eingeschnitten und 
mit dem Nahtstreifen convergirend mehr oder minder weit nach hinten 
fortgesetzt sind, während die äusseren auf feine, weniger tief als die 
Wurzeln der inneren eingeschnittene Basalreste reducirt erscheinen. Der 
Basalrest des sechsten Rückenstreifens ist oft vollständig erloschen. Im 
übrigen sind die Flügeldecken weitläufig mit mehr oder minder feinen und 
seichten Punkten besetzt. Die Epipleuren der Flügeldecken längs der 
Mittel- und Hinterbrust allmählich nach hinten verengt. Das Metasternum 
sehr spärlich und sehr fein punktirt, zwischen den Mittelhüften kräftig 
und mehr oder minder deutlich gekerbt gerandet. Das Abdomen mässig 
fein und ziemlich dicht punktirt. Die Parameren des Penis nicht nach 
unten gebogen und ganz allmählich schmal und scharf zugespitzt, während 
sie bei Deubeli in flacher Curve nach unten gekrümmt und an der Aussen- 
seite leicht ausgeschweift, bei acuminata aussen stärker ausgeschweift und 
gegen die Spitze zusammengedrückt und bei jugicola hinter der Mitte plötz- 
lich zu einer abgesetzten sehr schmal und scharf zugespitzten Apicalpartie 
verenst sind. Long.: 2,5—2,7 mm. 

Im obersten Teile des Val di Leno am Rande von Schneeflecken 
unter Steinen und auf Moos in Mehrzahl gesammelt. 

Simplocaria acuminata Erichs. wurde von Reitter (Verh. zool. bot. 
Gesellsch. Wien 1881, 83) mit Unrecht in die Untergattung Trinarıa 
gestellt. Die von Mulsant et Rey (Hist. nat. Col. Fr. Piluliformes, 
1869, 158) auf S. carpathica Hampe gegründete und von Simplocaria 
s. str. lediglich durch die Fühlerbildung unterschiedene Untergattung 
Trinaria differirt von Simplocaria s. str. nicht nur durch das in der 
Breite von den vorhergehenden Gliedern kaum verschiedene siebente und 


200 Custos L. Ganglbauer: Nova aus Judicarien. 


achte Fühlerglied und die infolge davon scharf abgesetzt dreigliedrige 
Fühlerkeule, sondern auch durch den Mangel eines scharf eingeschnittenen 
Nahtstreifens und durch die längs der Mittel- und Hinterbrust nicht all- 
mählich verschmälerten, sondern bis an die Hinterecken der Hinterbrust 
ziemlich gleichbreiten und an diesen plötzlich verengten Epipleuren der 
Flügeldecken. $S. acuminala stimmt aber sowohl in der Fühlerbildung 
wie in der Ausbildung des Nahtstreifens und in der schmal dreieckigen 
Form der Epipleuren der Flügeldecken mit den übrigen Arten der Unter- 
gattung Simplocaria s. str. überein und differirt hauptsächlich in diesen 
Punkten von der ähnlichen S. (Trinaria) carpathica. 

Simplocaria Bernhaueri Ganglb. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien 1899, 
535) ist mit 8. maculosa Er. identisch. Ich glaubte in derselben eine 
von maculosa Er. verschiedene Art annehmen zu müssen, da sie auf der 
Oberseite niederliegend behaart ist, während Erichson (Naturg. Ins. 
Deutschl. III, 495) seiner S. maculosa eine abstehende Behaarung zu- 
schrieb. Die diesbezügliche, schon von Reitter (Verh. zool. bot. Gesellsch. 
Wien, 1881, 82, Note 4) beanstandete Angabe Erichsons war aber nicht 
zutreffend, wie ich an einem von Custos Professor Kolbe gütigst zur An- 
sicht mitgeteilten Originalexemplare der $. maculosa Er. constatiren konnte. 


Byrrhus picipes judicarius nov. subsp. 


In der alpinen Region der Kalk- und Urgebirgsalpen von Judicarien 
(Monte Pari, Monte Cadria, Adamellogruppe) tritt Byrrhus pieipes Duftschm. 
in einer Rasse auf, die sich von der typischen, der nördlichen Kalkkette 
der Ostalpen angehörigen Form durch viel bedeutendere Grösse (Long.: 
10—11 mm), viel feiner punktirte und sehr fein quergerunzelte Flügel- 
decken und durch die ziemlich regelmässigen, neben der Naht aber oft 
nur sehr feinen oder erloschenen Streifen derselben unterscheidet. In der 
allmählich zugespitzten, in der Apicalhälfte aussen nicht ausgeschweiften 
Form der Parameren des Penis stimmt diese Rasse (B. picipes judicarius m.) 
vollständig mit dem typischen picipes überein und differirt hiedurch sowie 
durch die sehr fein quergerunzelten, nahezu glanzlosen, gewöhnlich matt 
bronzeschimmernden, im allgemeinen feiner gestreiften Flügeldecken und 
den etwas schmäleren Prosternalfortsatz von B. glabratlus Heer (ornatus Panz. 
nec Sulzer), dem sie bei übereinstimmender Grösse täuschend ähnlich sieht. 

Der über den grössten Teil der südlichen Ostalpen (über das Bacher- 


gebirge, die Steineralpen, die Karawanken, die julischen, Venetianer-, les- 


sinischen und Bergamaskeralpen) verbreitete B. picipes amphibolus m. 
(M. K. Z. I, 1902, 41), der in der Grösse den typischen picipes im all- 
gemeinen nicht übertrifft, vielmehr oft hinter demselben zurückbleibt und 
von ihm durch die regelmässig gestreiften, durchschnittlich feiner punk- 
tirten und meist fein quergerunzelten Flügeldecken differirt, tritt in den 
lessinischen Alpen (Campo grosso) in einzelnen viel grösseren Stücken auf, 
welche von kleineren Stücken des picipes judicarius kaum mehr zu unter- 
scheiden sind. Im allgemeinen sind aber die Flügeldecken bei picipes 
iudicarius feiner gestreift als bei picipes amphibolus und die inneren Rücken- 
streifen derselben sind oft nur sehr fein oder teilweise bis gänzlich erloschen. 


ee ee a nn ME en en ne 


Dr. K. Daniel: Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quereus Goetz u. heterocerus Gglb. 201 


Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und 
heterocerus Gelhr. 


Von Dr KıarrL Daxıer. 


Die Gattung Toxotus Serv. (Ann. Soc. Ent. Fr. 4., 211; 1835) um- 
fasst in dem ihr vom Autor gegebenen Umfange neben den uns heute als 
Vertreter des Genus geläufigen Arten (guercus Goetz, meridianus L. und ihre 
Verwandten) noch Acimerus (von Serville als Untergattung aufgestellt) 
Schäfferi Laich. und Toxotus cursor L. Mulsant trennte zunächst (Long. 
ed. II., 464; 1863) letzteren durch Aufstellung der Gattung Oxymirus ab 
und teilte den Artenrest in 3 Subgenera mit je einer einzigen Art: Ani- 
sorus (quercus Goetz), Minaderus (meridianus L.) und Toxotus i. sp. 
(Schaefferi Laich.).. Da Serville bereits eine Untergattung Acimerus ge- 
schaffen, so war einer der beiden neuen Namen überflüssig, auch dann, 
als Duval (Gen. Col. Eur. 4, 1835—184; 1868) die Gattung Toxotus 
Serv. in ihre 3 natürlichen, gleichwertigen Bestandteile (Oxymirus Muls., 
Toxotus Serv. und Acimerus Serv,) auflöste. Dadurch, dass Bedel (Faun. 
Col. Bass. Seine 5., 11; 1389) den alten Geoffroy’schen Namen Stenocorus 
(ecorr. Stenochorus) und zwar im Fabricius’schen Sinne wieder aufgreift*), 
ist es klar, dass einer Untergattung Stenochorus F. s. str. die einzige hier 
in Betracht kommende, von Fabricius aufgeführte Art, nämlich Sf. meri- 
dianus L., als typisch zuzuweisen ist, der Name Minaderus Muls. also 
fallen muss. Ich beabsichtige, mich hier nur mit den Arten des Subgenus 
Anisorus Muls. zu beschäftigen, die sich von den echten Stenochorus (Mina- 
derus)-Arten. durch im Verhältnis zum 5. verkürztes 3. Fühlerglied und 
kaum doppeltbuchtigen Basalrand des Halsschildes unterscheiden. Die Frage, 
ob diese Unterschiede, auf alle Gattungsvertreter angewandt, zur Begrün- 
dung zweier natürlicher Untergattungen ausreichen, möchte ich vorläufig: 
offen lassen, da mir zur Zeit zu wenig Material an echten Stenochorus- 
Arten vorliegt. 

Das Subgenus Anisorus Muls. umfasst zur Zeit 3 Arten: St. quercus 
Goetz, Sf. heterocerus Gglbr. (Wien. Ent. Zte. 1., 139; 1882) und St. homo- 
cerus m. (Soc. Entom. 15., 159; 1900). In den neueren Katalogen ist 
denselben noch der rätselhafte, griechische Toxotus Lacordairei Pascoe 
(Proc. Ent. Soc. London 5., 84; 1867) angeschlossen, obwohl die Be- 
schreibung direct gegen seine Einreihung in die Untergattung spricht. 
Ch. Waterhouse war so liebenswürdig, mir folgende, von C. Gahan 


*) Bedel eitirt (l. e.) als ersten Autor, der den Namen Stenochorus (Geoffr.) 
in binärer Nomenclatur gebrauchte, irrtümlicherweise OÖ. F. Müller (Fn. Fridr., 
p- XVI). Wie bereits Ganglbauer (M. K. Z. 1., 285; 1903) nachwies, führte 
Müller in seiner »Fauna Inseetorum Fridriehsdalina« (1764) keinen einzigen der 
(reoffroy’schen Gattungsnamen in die binäre Nomenclatur ein. Unter den in 
»Zoologiae Danieae Prodromus« (1776) gültig gewordenen Geoffroy’schen Gat- 
tungsnamen fehlt Stenochorus, es kann also Müller hier überhaupt nicht eitirt 
werden. Der erste Autor, der den Namen Stenochorus in binärer Nomenclatur 
gebrauchte, war Fabricius (Syst. Ent., 178; 1775). 


14 


302 Dr. Karl Daniel 


auf Grund der Untersuchung des im britischen Museum befindlichen 
Öriginalpärchens festgestellte Synonymie bekannt zu geben: 


» Toxotus Lacordairei Pascoe & — Toxotus meridianus L. Q « 
» Toxotus Lacordairei Pascve Q = Oxymirus cursor L. © « 


Controlirt man die Originalbeschreibung daraufhin, so findet man in 
derselben tatsächlich keinen Widerspruch mit dieser Feststellung, die somit 
als eine definitive betrachtet werden kann. 


Mitte Juni 1900 sammelten M. und R. Korb bei Ak-Schehir (Phrygien) 
einen Stenochorus in geringer Zahl, der in der Färbung mit St. heterocerus 
Gglbr. vollkommen übereinstimmt und dort in Gesellschaft des St. quercus 
(Goetz und zwar der bekannten Stammform desselben an Eichenbüschen 
lebt. Diesen günstigen Zufall des gemeinschaftlichen Vorkommens benützte 
ich zuerst zur Ermittlung der von der Färbung unabhängigen Unterschiede 
zwischen beiden Arten. Die Vergleichung des dem St. heterocerus ähnlich 
gefärbten Tieres (homocerus m.) mit dem typischen Pärchen der Gang]- 
bauer’schen Art, das von Gülek im kilikischen Taurus stammt, bestätigte 
meine ursprüngliche Vermutung, dass es sich um eine mit St. heterocerus 
nahe verwandte Art handle. Da ich damals nur das eine 0'Q des 
St. heterocerus kannte, hatte ich zunächst keinen Grund, daran zu zweifeln, 
dass die auffallende von Ganglbauer beschriebene Fühlerbildung des c' 
eine normale, specifische Eigenschaft desselben darstelle und gab eine kurze 
Diagnose des Sienochorus homocerus m., in der ich ihn mit der ihm zu- 
nächst stehenden Art, St. heterocerus Gglbr., verglich*). Später erhielt 
ich mehrfach Material der letzteren Art aus dem Taurus und aus Akbes, 
jedoch sämtliche Sc‘ mit normalen Fühlern, im übrigen aber mit den 
heterocerus-Typen vollkommen übereinstimmend, so dass nunmehr kein 
Zweifel mehr besteht, dass St. heterocerus Gglbr. J als eine Abnormität 
mit monströser Fühlerbildung aufzufassen ist. Da nun der von mir ur- 
sprünglich als specifisch trennend betrachtete Unterschied in der Fühler- 
bildung bei homocerus m. und heterocerus Gglbr. hinfällig geworden ist, 
andererseits aber noch weitere zum Teil sehr wesentliche Verschiedenheiten 


*) Diesen Umstand benützt Pie (Mat. Long. 3., IIL., 5; 1901) mich darüber 
zu belehren, dass ich den St. homocerus in meiner von ihm auch wegen ihrer 
Kürze beanstandeten Diagnose mit St. qwercus Goetz hätte vergleichen müssen. 
Daraus geht für mich zweierlei hervor, nämlich 1. dass Pie immer noch der 
naiven Meinung ist, dass eine Diagnose, um gut zu sein, auch lang: sein müsse, 
2. dass er darauf besteht, ich hätte ein Tier nicht mit der nächstverwandten, 
sondern mit einer anderen Art vergleichen sollen, ein Verfahren, das allerdings 
zu den Lieblinesgewohnheiten Pie’s gehört, aber eben aus diesem Grunde allein 
schon verdächtig erscheint. Da nun St. homocerus m. mit quercus gar nichts 
zu tun hat, sondern nur mit heterocerus Gglb. verwandt ist und zwar so nahe, 
(lass ich ihn ‚jetzt als Localrasse desselben betrachte, so hätte Pie wohl wie 
meist, so auch in diesem Falle besser geschwiegen. Die missglückte Belehrung 
gewinnt noch dadurch einen besonderen Beigeschmack, dass er vor Jahren eine 
viel günstigere, ich möchte sagen geradezu zwingende Gelegenheit, gänzlich un- 
benützt vorübergehen liess, die Unterschiede von St. quercus und heterocerus, 
die er von mir zu erfahren wünscht, selbst festzustellen, nämlich damals, als 
er seinen Toxotus heterocerus nigripennis beschrieb (Misc. Ent. 4., 141; 1896). 
Wir sind darüber heute noch im Ungewissen, ob nigripennis nicht in Wirklich- 
keit eine schwarze quercus-Aberration ist. 


205 


Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heterocerus Ganglb. 


an beiden Tieren nachweisbar sind, betrachte ich nun den St. homocerus m. 
vorläufig als eine Subspecies des S£. heterocerus Gglb. und werde unten 
auf die Unterscheidung beider Formen näher eingehen. 


Was die gemeinschaftlichen Merkmale betrifft, die Stenochorus quercus 
Goetz und St. heterocerus Gglbr. besitzen, so wäre ausser den Gattungs- 
und Untergattungskennzeichen und dem bei den Stenochorus-Arten überhaupt 
ziemlich ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus in der Körperform und der 
Fühlerlänge nur die Uebereinstimmung in der durchschnittlichen Grösse, 
die einfärbig dunklen Fühler und Beine und die seidenartige Pubescenz 
der Flügeldecken bei den c'c' beider Arten zu erwähnen. Sollte sich 
St. heterocerus nigripennis tatsächlich als eine heterocerus-Aberration heraus- 
stellen, so wäre denselben noch die sehr weitgehende Veränderlichkeit in 
der Färbung hinzuzufügen. Der c‘ Copula- 
tions-Apparat ist bei beiden Arten sehr ähnlich 
gebildet und variirt nur etwas in der Länge 
der Parameren. 

Zur Unterscheidung des Stenochorus quercus 
Goetz und seiner zahlreichen Aberrationen einer- 
seits und St. heterocerus Gelb. andererseits liegen 
bis jetzt keine präcisen Angaben vor. Aus 
Ganglbauer’s Beschreibung lässt sich nur die 
diehtere Punktur des Halsschildes und die 
seidenartige Pubescens der Flügeldecken als für 
heterocerus charakteristisch entnehmen, doch 
auch nur bedingt, da heterocerus homocerus in 
der Halsschildsculptur dem guercus bereits sehr 
nahe kommt und gquercus OS‘ ebenfalls auf den Flügeldecken seidenartig 
behaart ist. Nach dem mir bisher zugänglich gewordenen Materiale können 
die beiden Arten in folgender Weise auseinander gehalten werden: 


a) 


rerell 


g‘ Copulationsorgan des Steno- 
chorus quercus Goetz. 


Stenochorus 


quercus Goetz: 

JS 9: Halsschild neben der anliegen- 
den, weisslichen, seidenartigen Behaa- 
rung auf der ganzen Oberfläche (auf 
dem Diskus meist spärlich), mindestens 
aber an den Seiten abstehend behaart. 


9: Flügeldecken uneben, neben der 
weniger dichten Grundpunktur noch 
mehr oder weniger deutlich quergerun- 
zelt und meist mit 3—4 schwach er- 
habenen, gegen Basis und Spitze abge- 
kürzten Längsrippen. Behaarung der 
Flügeldecken sehr dünn, den lackartig 
glänzenden Grund nicht deckend und 
nur aus kurzen, zur Naht nicht ge- 
scheitelten Härchen bestehend, ohne 
Seidenglanz. 


heterocerus Gelb.: 
© 9: Halsschild höchstens auf dem 
Basalwulst mit einzelnen abstehenden 
Härchen, im übrigen nur anliegend, 
weisslich, seidenartig behaart. 


Oo: Flügeldecken ausser der feinen, 
dichteren Grundpunktur und den ein- 
gestreuten groben Punkten nicht oder 
nur sehr schwach runzelis sculptirt, 
Längsrippen sehr schwach oder ganz 
fehlend. Behaarung der Flügeldecken 
dicht, seidenglänzend, zur Naht ge- 
scheitelt und die Grundsculptur mehr 
oder weniger verhüllend. 


Ausserdem ist der Halsschild bei St. heterocerus Gglb. in der Regel 
etwas gestreckter, die Zwischenräume der Punktur bei guercus glatt, bei 


14 


904 Dr. Karl Daniel 


heterocerus als Rassenunterschied bald glatt, bald dicht retieulirt. Alle 
angegebenen Unterschiede sind bei den östlichen Stücken des Sf. quercus 
sehr deutlich ausgeprägt, so dass also gerade in jenen Gegenden, in denen 
sich beide Arten local berühren oder vermischen, bezw. berühren oder 
vermischen können, die specifische Eigenart derselben besonders scharf 
hervortritt. 


Stenochorus quercus Goetz (nee Goeze!). 


An dieser allgemein bekannten Art, die uns auch aus den Beschrei- 
bungen von Mulsant, Ganglbauer etc, hinreichend geläufg ist, um 
hier auf eine eingehende Besprechung verzichten zu können, interessirt 
vor allem ihre sehr bedeutende Variabilität in der Färbung. Auch einige 
Angaben über die geographische Verbreitung dürften an dieser Stelle nicht 
unangebracht sein, zumal hierüber bisher nur lückenhafte Daten vorliegen. 

Die typische Form. von Goetz aus der Umgebung von Wilhelmsbad 
bei Hanau beschrieben, ist heterochrom, das ©‘ schwarz mit roter Schulter- 
makel und rotem Abdomen, das oQ mit ockergelben Flügeldecken, Abdomen 
schwarz. Stenochorus dispar Panz. © ist nach der Abbildung wohl sicher 
das © des typischen guercus, dispar 9 vermutlich ein weiblicher Nigrino.‘*) 
Panzer liess sich durch die Verschiedenheit der Färbung offenbar ver- 
leiten, die Tiere, die, wie er angibt, zusammen ‚gefunden wurden, als die 
beiden Geschlechter einer Art zu betrachten. 

Die Veränderlichkeit in der Färbung bezieht sich fast ausschliesslich 
auf die Flügeldecken. Sie ergibt sich aus der wechselnden Ausdehnung 
und Verteilung eines hellen (ockergelben bis rötlichgelben oder blutroten) 
und eines dunklen (schwarzen) Pigmentes und führt durch vollständige 
Verdrängung des einen derselben zu zwei Grenzformen, die noch dadurch 
besonders bemerkenswert sind, dass bei denselben der Geschlechtsdichrois- 
mus der Stammform verloren geht. Diese beiden homochromen Formen sind 
ab. unicolor Fleisch. und ab. Magdalenae Pic. 


ab. unicolor Fleisch.”*), in beiden Geschlechtern einfärbig schwarz, 
nach meiner Erfahrung die einzige Form, bei der auch das rote Abdomen 
des © dem Melanismus verfällt. Schwarze 0 0 ***) sind neben normal 
sefärbten 0°C" einzeln ziemlich verbreitet. Bei denselben ist oft ein Basal- 
Nleck unter der Schulter gelbrot, der als schmale Saumbinde nach rück- 


”) Mulsant (Long. ed. II., 468) vermutet in ihm ein Q von St. meridi- 
amus L. oder ein Oxymirus cursor L. ©. 

=») Wie mir der Autor mitteilte, wurde der Name wnicolor durch ein Ver- 
sehen in der Druckerei in discolor geändert. Da es sich hier, wie mir auch Herr 
E. Reitter als Redacteur der W. E. Z. bestätigt, nur um einen Druckfehler 
handelt, der nach den Nomencelaturregeln (L., $ 8) durch Correctur beseitigt werden 
kann, ist der Name discolor zu anulliren. 

"er Stenochorus niger Oliv. (Entom. 4, Nr. 69, 19, tab. 3, fie. 24) mit 
Kraatz und Fauvel auf schwarze O0 © des St. quercus zu beziehen, halte ich 
nicht für zulässig. Die Angabe »Les antennes ne sont guere plus longues que 
le corps« spricht gegen eine solche Annahme. Nach der Figur, die ebensogut 
auf Oxymirus cursor v. noctis L. passt, sind die Fühler allerdings im Wider- 
spruch mit der Beschreibung kurz. Fraglich ist, ob am Mont Pilat, den Olivier 
als Fundort angibt, Stenochorus quercus überhaupt vorkommt. 


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Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heterocerus Ganglb. 205 


wärts sich verlängert (ab. marginatus Kr.). 9°C der ab. niger scheinen 
dagegen sehr selten zu sein und wurden bisher nur in Mähren gefunden. 

ab. Magdalenae Pic (CI effeminatus m. i. litt.), in beiden Geschlech- 
tern die Flügeldecken einfärbig ockerfarbig oder rötlichgelb, beim <S' das 
Abdomen rot. Die Originalstücke von der Sainte-Baume (Var) sind in 
Abeille de Perrin’s Sammlung. Diese Aberration findet sich auch in 
Griechenland (Parnass, Euboea, Morea) und in Transkaukasien (Tiflis, 
Somcehetien, Borshom). 

Im Araxestal kommen häufiger, einzeln auch an anderen Localitäten, 
Stücke (d'C' und 0 0) der ab. Magdalenae mit dunkler Zeichnung vor, die 
sich bald auf einen Scutellarfleck beschränkt (ab. seutellaris Kr.), der längs 
der Naht nach rückwärts zieht und sich zu einer elliptischen Suturalmakel 
verbreitert (ab. discoideus Rttr.), bald in Form einer Naht- und Seiten- 
binde auftritt (ab. subvittatus Rttr.) und sich schliesslich so ausbreiten 
kann, dass nur mehr eine länglich ovale, gelbrote Makel vor der Spitze 
erhalten bleibt (ab. subapicalis Rttr... Reitter erwähnt auch ein im 
übrigen normal gefärbtes © (schwarz, mit roten Humeralmakeln), das vor 
der Spitze einen länglich ovalen, gelbroten Fleck trägt. Ein dalmatinisches 
o der Prof. v. Heyden’schen Sammlung besitzt pechbraune Flügeldecken 
mit mehr ausgedehnter, sehr undeutlich begrenzter Humeralmakel und gelb- 
rotem Naht-, Seiten- und Spitzensaum. Die beiden eben erwähnten Aber- 
rationen des J' sind offenbar als erste Uebergänge der Normalform zur 
ab. Magdalenae Pic zu betrachten. 

Toxotus quercus ist im eigentlichen Mitteleuropa weit verbreitet, fehlt 
aber bereits in einem grossen Teile Niederdeutschlands und verliert sich 
gegen die Küsten der Ost- und Nordsee vollständig. Auch in den Nieder- 
landen, in England, Skandinavien, Dänemark und Finnland wurde er bisher 
nicht nachgewiesen, ebenso fehlt er in Spanien, Portugal und Nordafrika. 
In Frankreich bewohnt er nur die östlichen und südöstlichen Gebiete — 
Naney, Isere, St. Nazaire (Dröme), Sainte-Baume (Var) — in Italien nur die 
nördlichen Provinzen, Piemont, die Lombardei, Venetien. Auf der Balkan- 
halbinsel wurde er nach Custos Apfelbeck in der Herzegowina (Dreznica 
und Ruistje bei Mostar), in Serbien (PoZarevac), dann auf Euboea, auf 
dem Parnass und Olymp“), nach einem Brenske’schen Stücke bei Cumani 
(Morea), nach Kraatz auch bei Konstantinopel gesammelt. Von Kleinasien 
kenne ich die Art nur aus Ak-Schehir, in 'Transkaukasien ist sie weit 
verbreitet (Tiflis, Borshom, Somchetien, Araxestal). Nach dem Materiale 
des Petersburger zoologischen Museums kommt die typische Form 
bei Sarepta und in Podolien (Kamenetz) vor und dürfte daher wohl auch 
weiter im centralen, südlichen und westlichen Russland verbreitet sein, 
zumal die Art in Deutschland östlich bis Schlesien nachgewiesen ist. 


Stenochorus heterocerus Gelbr. 


Wie bereits oben bemerkt, ist das J' des Stenochorus heterocerus Gglhr. 
ein Stück mit monströs entwickelten Fühlern, das 9 ist durchaus normal. 


*) Alle griechischen Stücke —= ab. Magdalenae Pic, das Stück vom Olymp, 
ein Uebergang zu ab. discoideus Rttr. 


206 Dr. Karl Daniel 


Ich sah bisher nur Exemplare mit einfärbig heller oder dunkler ziegel- 
roten Flügeldecken, das © mit hlutrotem Abdomen. Ob Pie’s St. hetero- 
cerus nigripennis von Akbes mit ganz schwarzen, nur schmal rötlich 
gerandeten Flügeldecken wirklich zu dieser Art gehört, ist aus der Be- 


schreibung nicht ersichtlich *). 


St. heterocerus Gelbr. tritt in zwei gut charakterisirbaren Localrassen 
auf, deren eine, wie bereits erwähnt, von mir als eigene Art, Stenochorus 
homocerus, beschrieben wurde und die sich nach folgenden Angaben ohne 


Schwierigkeit unterscheiden lassen: 


Stenochorus heterocerus Gglh. 


sbsp. heterocerus Gelhr.: 


cC' @: Halsschild zwischen der dichten 
Punktur fein retieulirt oder gerunzelt, 
daher matt. 


c: Fühler die Spitze der Flügel- 
decken erreichend oder etwas über- 
ragend, das 3. und 4. Glied zusammen 
so lang als das 5., letzteres viel länger 
als das 3.; äusserer Apicalwinkel der 
Flügeldecken spitzer*”), diese dunkler 
ziegelrot; Parameren des Genitalappa- 
rates nur wenig schlanker als bei quer- 
cus, etwa doppelt so lang als die Breite 
der gemeinschaftlichen Verwachsungs- 
stelle. 


9: Die Fühler erreichen den Hinter- 
rand des 2. Abdominalsternites***) ganz 
oder fast ganz). 


sbsp. Aomocerus K. Dan.: 


JO Q: Halsschild zwischen der etwas 
weniger dichten Punktur nicht oder 
nur äusserst schwach retieulirt, daher 
glänzend. 


C: Fühler nur das apicale Fünftel 


‚oder Sechstel der Flügeldecken er- 


reichend, das 3. und 4. Glied zusammen 
etwa um '/s länger als das 5., letzteres 
nur wenig länger als das 3.; äusserer 
Spitzenwinkel der Flügeldecken stum- 
pfer, diese heller, mehr gelbrot; Para- 
meren des Genitalapparates beträcht- 
lich schlanker als bei guercus, etwa 
2!/smal so lang als die Breite der ge- 
meinschaftlichen Verwachsungsstelle. 


9: Die Fühler erreichen nur den 
Hinterrand des 1. Abdominalsternits. 


Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese beiden Formen, 


wenn einmal grösseres Material, namentlich von verschiedenen Fundorten, 
vorliegt, specifisch getrennt werden müssen. Das Verbreitungsgebiet des 
typischen Stenochorus heterocerus Gglbr. ist nach den bisher bekannt ge- 
wordenen Daten ein beschränktes. Ich kenne überhaupt nur 2 Fundorte: 
Gülek im kilikischen Taurus und Akbes am Fusse der obersyrischen Aus- 
läufer des eigentlichen Taurus und zwar von ersterer Localität Gang]- 
bauer’s Originalstücke (Wiener Hofmuseum), ferner 8 d'C', 10 der 
Holtz’schen Ausbeute (C'o coll. v. Heyden, 2 c'C', sehr kleine, nur 
11 mm messende Stücke, coll. Junack) und 1 o (Korb, 28. 6. 1886) in 
unserer Sammlung; aus Akbes besitzen wir ein von Escalera gesammeltes, 


*) In derselben ist als Zeichen echt Pic’scher Flüchtigkeit nicht einmal 
angegeben, ob es sich um ein © oder © handelt. Im letzteren Fall könnte 
wenigstens die Angabe »revetu d’une fine pubescence soyeuse d’un gris jaunätre« 
nur auf St. heterocerus bezogen werden. Es darf wohl erwartet werden, dass 
Pie wenigstens jetzt nachträglich seine Beschreibung vervollständigt. 

”*) Bei Ganglbauer’s Type (C') ist der äussere Apicalwinkel der einen 
Decke sehr spitz, auf der anderen viel stumpfer. 

=) Bei den © Q sind die Unterschiede in der relativen Länge des 3.—5. 
Fühlergliedes weniger deutlich als bei den J'C'. 
fr) Conf. Ref. 255. 


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Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heterocerus Ganglb. 207 


typisches 9, Prof. v. Heyden ein 0. st. heterocerus nigripenmis Pic 
stammt, wie bereits bemerkt, ebenfalls von Akbes. Stenochorus heterocerus 
homocerus m. ist bisher nur aus der Umgebung von. Ak-Schehir im cen- 
tralen Kleinasien bekannt geworden, wo er, wie schon erwähnt, in Gesell- 
schaft des St. quercus Goetz auf Eichenbüschen lebt. 


Katalog: 


Stenochorus (F. Syst. Ent., 178; 1775) Bedel, Faun. Col. Bass. 
Seine 5., 11; 1889. 

Toxotus (Serv., Ann. Soc. Ent. Fr. 4., 211; 1835. — partim) Duval, Gen. 
Col. Eur. 4., 183—184; 1868. — Ganglbauer, Best. Tab. Eur. Col. 7., 36; 1882. 


Subg. Anisorus Muls. Long. ed. I., 464; 1863. 


quercus Goetz“) 
quercus Goetz, Naturf. 19., 74, tab. 4, fig. 5 (C) et6 (Q), 
Sa De N en nr Med. Gas. mE 
Mulsant, Long. ed II., 467—469; 1863. It. sept., Dalm., Gr., 
Ganglbauer, Best. Tab. Eur. Col. 7., 37; 1882. a Asia min., 
£ Arm. Transcanuc., 
o dispar Panz., Faun. Germ. 17., 1; 1794. rn 
JO humeralis F., Mant. Ins. 1., 158; 1787. 
Panz., Faun. Germ.’45., 11; 1797. 
Oliv., Entom. 4., No. 69, 22, tab. 2, fig. 18. 
ab. umicolor Fleisch., W.E.Z. 6., 237 et 272; 1887 . Moravia. 


ab. marginatus Kr:, W.E.Z. 6., 310; 1887. . . . Austr. 

* ab. Magdalenae Pic, Mat. Long. 1., 4; 1891 . . . Gall.m.,Gr., Transe. 
Apsesehrellamis Kr, WW. B.2.6., 310;.1884 . ..... Dure. Gr. Dranse: 
ab. discoideus Rttr., W.E.Z. S., 163; 1889 . . . Transcauc. 
ab. subvittatus Rttr., W.E.Z. 8., 163; 1889 . . . Arases. 


ab. subapicalis Rttr., W.E.Z. 8., 165; 1889 . . . Arases. 


heterocerus Gglhr. 


heterocerus Gelhr., W.E.Z.1., 139; 1882 . . . . . Taurus, Akbes. 
K. Dan., M.K.Z. 2., 205; 1904. 
ab. nigripennis Pie, Mise. Ent. 4., 141; 1896 . . . Akbes. 
m. © heterocerus Gglb., W.E.Z.1., 139; 1882. . Taurus. 
homocerus K. Dan., M.K.Z. 2., 206; 101 . . . . . Phrygia. 


*) Nach brieflicher Mitteilung Bedel’s wurde von Petagna eine v. (9) 
luteolus beschrieben und abgebildet (Atti Acad. Seienz. Napoli 1., 37, tab. 4., fig. 5; 
1819). Leider konnte ich mir bisher die Originalangaben nicht verschaffen und 
muss mir daher nähere Mitteilungen für später vorbehalten. 


208 Dr. Josef Müller 


Beschreibungen neuer dalmatinischer Koleopteren. 


Von D* Jos. MüLter, Supplent an der Staatsrealschule in Triest. 
(Eingelaufen am 12. März 1904.) 
I. *) 
Bythinus heterocerus nov. spec. 


Castaneus, capite prothoraceque interdum rufescentibus, vel totus rufus; 
capite prothorace vie angustiore; amtennarum articulo primo eylindrico, 
latitudine paullo longiore, tertio et sequentibus transversis; prothorace haud 
distinete pumctato, fere levi; elytris mediocriter punctatis. Long.: 1,2 mm. 

Mas. : antennarum articulo secumdo magno, intus securiformi, margine 
interno vie concavo, angulo interno basalı fere recto, apicali acuto, valde 
producto; elytris latitudine fere aequilongis; tibiis anticis simplicibus, posticis 
apice haud calcaratıs. 

Fem.: antennarum articulo secundo primo parum angustiore, subovali, 
simpliei, latitudine sua fere sesqui longiore; elytris Tlatitudine paullo 
brevioribus. 

Patria: Kıstanje in Dalmatia septentrionali. 


Diese neue Art gehört zur secwriger-Burelli-Gruppe (Gegensatz 18° in 
der Reitter’schen Bestimmungstabelle der Pselaphiden). Von B. Burelli 
unterscheidet sie sich durch etwas bedeutendere Grösse (1,2 mm gegen 1 mm) 
und namentlich durch die beim c*‘ hervortretenden Differenzen im Fühler- 

bau: das erste Glied ist etwas länger, das zweite 
Fig. 2. am Innenrande nur sehr schwach konkav, fast 
gerade, und die hasale Innenecke ist fast gar nicht 
vorgezogen, das dritte Glied und die darauf fol- 
genden sind ein wenig länger (vgl. die neben- 
stehenden Figuren). Von B. securiger ist die 
vorliegende Art schon durch den Mangel eines 
feinen Endspornes an den Hinterschienen des 
hinlänglich verschieden, abgesehen von einigen 


Fig.1. Die drei erstenFühler- Abweichungen im Fühlerbau (vergl. die vor- 
glieder von Bythinus hetero- 


Fig. 1. 


ao ne stehende Fig. 1 mit Fig. 72 auf Tafel XIX der 
Fig. 2. Von Byth. Burn  Heitter’schen Pselaphidentabelle). Durch die auf 
Denny C'. der Innenseite eines Zähnchens entbehrenden Vor- 


derschienen des c' unterscheidet sich. B. hetero- 
cerus m. von B. acutangulus Reitt., mit welchem die neue Art, nach der 
Abbildung 71 auf Taf. XIX der oben erwähnten Pselaphidentabelle zu 
urteilen, im Fühlerbau des C' fast genau übereinstimmt. 
Von diesem Bythinus liegen mir drei männliche und mehrere weibliche 
Exemplare vor, die ich am 3. Oktober 1901 in der Nähe des »Manastir 
Krka« bei Kistanje aus faulen Holzabfällen siebte. 


”) I. Teil, siehe diese Zeitschr., I. Band, pag. 192—194; 1903. 


B 


Beschreibungen neuer dalmatinischer Koleopteren. 209 


Alphitophagus obtusangulus nov. spec. 


Alphitoph. quadripustulato Muls. simillimus, sed evidenter pubescens, 
prothorace valde transverso, lateribus arquatis, angulis postieis obtusis, sub- 
rotundatıs, elytrorum strüs profundioribus. 

Long. :- 2,6— 3,5 mın. 

Patria: Insula » Meleda«. 


In der Färbung und auch sonst dem Alphit. quadripustulatus Muls. 
(— bifaseiatus Say) sehr ähnlich, daher bei flüchtiger Betrachtung mit 
diesem leicht zu verwechseln; ein genauer Vergleich lehrt aber sofort, 
dass es sich hier um zwei bestimmt verschiedene Tiere handelt. Vor 
allem ist hervorzuheben, dass bei A. obtusangulus m. die Hinterecken des 
Halsschildes stumpfwinkelig und an der äussersten Spitze abgerundet 
sind, während A. £-pustulatus beinahe rechtwinkelige und ziemlich scharfe 
Hinterecken des Halsschildes besitzt. Der Halsschild selbst ist kürzer und 
stärker quer; seine Seiten sind der ganzen Länge nach ziemlich gleich- 
mässig gerundet, »während sie bei A. 4-pustulatus in der Basalhälfte fast 
geradlinig erscheinen. Die Flügeldecken sind im allgemeinen etwas bauchiger, 
erst hinter der Mitte verengt und im Apikalteil gemeinschaftlich breiter 
abgerundet (bei #-pustulatus mehr zugespitzt). Die Streifen der Flügel- 
decken sind ganz deutlich stärker vertieft als bei 4-pustilatus, daher 
die Zwischenräume etwas gewölbt. Ferner ist die ganze Oberseite sehr 
deutlich, niederliesend, gelblich pubeszent; die einzelnen Härchen sind 
schon bei verhältnismässig schwacher Lupenvergrösserung sichtbar. Bei 
A. 4-pustulatus erscheint dagegen die Oberseite fast kahl; nur bei sehr 
starker Vergrösserung sind winzig kleine Härchen sichtbar. Entsprechend 
der stärker ausgebildeten Pubeszenz ist bei A. obtusangulus m. auch die 
Punktirung im allgemeinen kräftiger. — Von den von Seidlitz (Naturg. 
Ins. Deutschl., Band V, S. 555) bei 4A. 4-pustulatus angegebenen männ- 
lichen Geschlechtsauszeichnungen am Clypeus und an der Stirn kann ich 


_ bei der vorliegenden Art nichts wahrnehmen. 


Länge: 2,6—3,5 mm. 

Dieser neue Alphitophagus wurde von Herrn Forstrat Alois Gobanz 
und Prof. Dr. K. A. Penecke auf der Insel Meleda in einem verpilzten 
Kieferstrunke in Anzahl gesammelt. 


Die mir zum Vergleich vorgelegenen Exemplare von Alphit. 4-pustu- 
latus stammen teils aus Torda (Siebenbürgen), teils aus Mehadia (Süd- 
ungarn). Ein Exemplar befand sich unter den von Herrn Franz Tax 
bei Metkovich gesammelten Käfern, und es kommt mithin in Dalmatien 
auch der echte A. 4-pustulatus vor, allerdings, so weit bis jetzt bekannt, 
nicht zusammen mit dem A. obtusangulus. 


Otiorrhynchus cardıniger brattiensis m. 


Flacher und im allgemeinen etwas schlanker als der typ. cardiniger. 
Die Flügeldecken sind sehr deutlich gestreift, in den Streifen befindet sich 
eine regelmässige Reihe von kleinen Körnchen. Der umgeschlagene Seiten- 


210 Arthur Schatzmayr 


teil der Flügeldecken ist sehr dicht weisslich beschuppt und fast kantig 
abgesetzt von dem beinahe schuppenlosen Dorsalteile derselben. 

Länge von Halsschild und Flügeldecken zusammen 15—18 mm. 

Der schärfer abgesetzte und im Gegensatze zu der Dorsalseite dicht 
beschuppte Seitenteill der Flügeldecken erinnert sehr an den Otiorrh. 
metokiamus Apfelb. (Wiss. Mitteilungen aus Bosn. und Herceg., Band IV, 
1896, 543, Taf. IX, Fig. 6a). Doch scheint dieser nach der Abbildung 
einen noch schärfer abgesetzten Seitenrand der Flügeldecken zu besitzen ; 
ferner soll er »stärker ausgebauchte, breitere« Flügeldecken als der 
O. cardiniger haben, was für die vorliegende Rasse absolut nicht zutrifft. 
Auch unterscheidet sich der ©. card. brattiensis in Bezug auf den männ- 
lichen Kopulationsapparat und die Strichelung des Analsegmentes beim cC' 
fast gar nicht vom typ. cardiniger, während ©. metokianus Apfelb. auch 
in diesen Punkten von cardiniger differiren soll. 

Fundort: Insel Brazza (Bezmek-stan). Von Dr. Hermann Krauss, 
Prof. Dr. K. A. Penecke und von mir im August 1903 gesammelt. 
Im Ganzen wurden ca. 10 Exemplare aufgefunden. 


Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna. 
Von Artuur ScHarzumayr in Villach. 
(Eingelaufen am 9. Mai 1904.) 


Trechus (Anophthalmus) Mariae n. sp. 


Körper bräunlichgelb, ziemlieh glänzend (beim Q die Flügeldecken 
matt), sehr flach gebaut, Oberseite des Kopfes und Halsschild kahl, Flügel- 
decken kurz und spärlich behaart. 

Der Kopf fast so breit als bis zum Vorderrande des Clypeus lang, 
deutlich schmäler als der Halsschild im vorderen Viertel, an den Seiten 
in flachem Bogen gerundet, in der Halspartie mässig eingeschnürt. Die 
Stirnfurche vorne ziemlich stark divergirend, hinten bogenförmig in die 
Einschnürung der Kopfbasis übergehend, scharf eingegraben, nur hinten 
bei ihrer Biegung nach aussen wesentlich seichter, aber auch hier sehr 
deutlich erkennbar. Die Schläfen stark glänzend, mit kurzer und äusserst 
feiner, spärlicher Behaarung besetzt. Der vordere Supraorbitalpunkt 
deutlich stärker als der hintere, fast in der Mitte der Seitenwülste des 
Kopfes befindlich oder sehr wenig nach aussen abgerückt, der hintere 
knapp an der Verlängerung der Stirnfurchen eingestochen. Die Augen 
auch bei genauerer Untersuchung sehr schwer sichtbar, doch nicht ganz 
fehlend. Sie erscheinen nämlich als ganz schmale, etwas vertiefte, un- 
gefähr senkrecht zur Längsachse des Kopfes gestellte und von der Um- 
gebung kaum abgehobene Feldehen; vollkommen pigmentlos. Die Fühler 
sehr lang und kräftig, ziemlich dicht pubescent, vier Fünftel der Körper- 
länge überragend; ihr drittes Glied mehr als 2!/amal so lang als das 


Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna. Dal 


zweite; das vierte Glied sehr wenig kürzer als das dritte und so lang 
als das fünfte, die übrigen mehr oder weniger gleichlang und immer noch 
viel länger als das zweite. 

Der Halsschild ist herzförmig, fast so breit als lang, ungefähr im 
vorderen Viertel am breitesten; die Hinterecken gross und scharf abgesetzt, 
nach aussen mehr oder weniger stark vortretend; die Entfernung zwischen 
den Vorderwinkeln deutlich grösser als jene zwischen den Hinterecken. 
Die Basis gerade abgestutzt, nur innerhalb der Hinterecken schwach aus- 
sebuchtet, mit ziemlich tiefen und langen Basaleindrücken. Der Vorder- 
rand sehr schwach ausgebuchtet, an den Seiten knapp, an den Ecken 
plötzlich stärker und kurz ausgerandet, die Vorderwinkel daher etwas 
vortretend. Die Halsschildscheibe flach, aber stärker als die Flügeldecken 
sewölbt, mit ziemlich feiner aber scharfer, gegen die Basis deutlich stärker 
vertiefter Mittellinie ; die Seitenrandleiste gegen die Hinterecken viel breiter 
und stärker als vorne aufgebogen. Die Seitenrandkehle mit zwei borsten- 
tragenden Punkten, der eine im vorderen Viertel, der andere in den 
Hinterecken. 

Die Flügeldecken zusammen fast doppelt so breit als der Halsschild, 
zweimal so lang als zusammen breit, sehr flach gewölbt, nahe vor der 
Spitze steil abfallend, an der Spitze selbst, von oben gesehen, gerade 
und breit abgestutzt, doch sind die Deckenspitzen einzeln schwach aus- 
gebuchtet, die Nahtwinkel daher etwas spitzig vortretend; die äusseren 
Apicalwinkel sehr deutlich ausgebuchtet. Die Seiten der Flügeldecken 
sind fast parallel, kaum gerundet, die Schultern stumpfwinkelig abgerundet, 
aber deutlich. Die Basis ziemlich stark eingedrückt. Die Seitenrandleiste 
mässig breit und mässig aufgebogen. Die Dorsalstreifen sind sehr ver- 
waschen; die drei inneren und teilweise auch der vierte als feine, unvoll- 
ständige Linien schwach angedeutet, die äusseren fast ganz erloschen, nur 
hier und dort als äusserst schwache, kleine, undeutliche Eindrücke er- 
scheinend. Die Zwischenräume der Streifen, besonders in der vorderen 
Hälfte, sind nicht gleich breit; der zweite Zwischenraum ist bedeutend 
breiter als die umgebenden. Der dritte Zwischenraum mit vier borsten- 
tragenden Punkten, von denen der erste von der Basis weiter als von 
der Naht der Flügeldecken entfernt ist. Das umgehogene Ende des Naht- 
streifens ist kurz, kaum das Niveau des vierten Dorsalpunktes erreichend; 
das rücklaufende Stück von diesem Teile des Nahtstreifens wird an der 
Aussenseite von einem kurzen, aber kräftigen Fältchen begrenzt. Von 
den sieben haartragenden Punkten, welche den achten Dorsalstreifen an- 
deuten, befinden sich drei hinter der Schulter, zwei weit hinter der Mitte 
und zwei vor der Spitze der Flügeldecken, ausserhalb des oben erwähnten, 
das umgebogene Ende des Nahtstreifens begrenzenden Fältchens. Die aus 
diesen Punkten entspringenden Tasthaare sind sehr fein, bedeutend feiner 
als die auf dem dritten Zwischenraume. Auch in der Länge sind sie 
sehr verschieden; am längsten sind jederseits drei Haare und zwar das 
des ersten, fünften und siebenten Punktes. Ihre Länge ist sehr bedeutend, 
sie beträgt fast so viel als die Breite beider Flügeldecken zusammen ; die 
anderen 'Tasthaare sind viel kürzer. Der Basalpunkt des (bei dieser Art 
fehlenden) siebenten Dorsalstreifens ist vom Schulterrande viel. weiter 


212 R Arthur Schatzmayr 


entfernt als die drei ersten Punkte des achten Streifens und bildet mit 
denselben fast ein Rechteck. 

Die Beine sind lang und schlank. Beim d' sind die zwei ersten 
Glieder der Vordertarsen erweitert und an den apicalen Aussenecken spitz- 
winkelig vorgezogen. 

Die Körperlänge beträgt 5,5—6 mm. 


Anophthalmus Mariae steht dem A. hirtus Sturm aus den Grotten 
von Oberkrain am nächsten und unterscheidet sich von demselben durch 
grössere, robustere und flachere Körperform, dunklere Färbung, kräftigere 
Fühler, breiteren, an den Seiten mehr gerundeten, kahlen Halsschild, viel 
spärlichere und kürzere, hinfällige Behaarung der Flügeldecken, das kon- 
stante Vorhandensein von vier borstentragenden Punkten auf dem dritten 
Streifen derselben und durch die Bildung der Deckenspitze. 

Die neue Art lebt im Eggerloche bei Warmbad Villach, einer kleinen 


Höhle des Dobratschgebietes, vorzüglich unter moderndem Holze; unter - 


Steinen konnte ich nur ein Stück fangen. Sie ist die zweite aus Kärnten 
bekannt gewordene Anophthalmus-Art und die erste höhlenbewohnende, 
nachdem der bisher nur in einem Stücke bekannte Anophthalmus Bern- 
haueri Ganglb. von der Hochobir nicht in einer Höhle, sondern in der alpinen 
Region unter einem tief in der Erde gebetteten Steine gefunden wurde. 

Von dieser reizenden Art wurden bisher nur sechs Exemplare ge- 
fangen und zwar die ersten fünf Stücke von mir, das sechste von 
stud. phil. K. Holdhaus. Von den genannten sechs Exemplaren befinden 
sich zwei Stücke im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien, 
zwei im naturhistorischen Landesmuseum in Klagenfurt und 
zwei in meiner Sammlung. 

Es ist mir gelungen, in der obengenannten Grotte auch eine Larven- 
Art zu sammeln, welche ich für die des A. Mariae halte. Ueber das 
Aussehen derselben werde ich an anderer Stelle berichten. 

Ich dedieire diese interessante Art der hochgeschätzten Signora Maria 
Peternelli aus Triest, auf deren Veranlassung ich das Eggerloch gründ- 
licher erforschte. 


Aleochara Ganglbaueri Bernh. Diese von Herrn Custos Gangl- 
bauer in Südtirol in einem männlichen Exemplare entdeckte Aleochara- 
Art wurde von mir ebenfalls in einem männlichen Stücke auf der Villacher- 
Alpe (Dobratsch) wieder aufgefunden (Dat. 29. VI. 1903, Höhe ca. 1450 m). 


Megarthrus Prosseni n. sp. 


Schwach glänzend, schwarz, fein und spärlich pubescent, die Flügel- 
decken braunschwarz, am Spitzenrande etwas heller, die Beine und die 
Abdomenspitze braunrot, die Schenkel in mehr oder minder grösserem 
Umfange schwärzlich. Die Fühler einfärbig schwarz. 

Der Kopf schwach kielförmig gewölbt, rauh, an den Seiten dichter 
als in der Mitte punktirt, im Grunde sehr fein chagrinirt, mit zwei feinen 
aber scharfen nach vorn stark divergirenden Schräglinien. Die Fühler 


U EN 


a 


£ ER 7 0} 
Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna. 915 


ziemlich kurz, die Basis des Halsschildes wenig überragend, die mittleren 
Glieder sind etwas grösser als die umgebenden. 

Der Halsschild flach gewölbt, kurz, etwa zweimal so breit als lang, 
dieht und rauh punktirt, nach vorn viel stärker als nach hinten verengt, 
an den Seiten gleichmässig gerundet und wenig eingedrückt, mit stumpf- 
winkelis ausgeschnittenen Hinterecken. 

Die Flügeldecken etwas mehr als anderthalbmal so lang als der Hals- 
schild, flach, an der Basis deutlich schmäler als dieser, nach hinten aber 
stark erweitert, rauher und weniger dicht punktirt als der Halsschild. 

Das Abdomen ziemlich stark zugespitzt, äusserst fein und dicht 
punktirt. Das Metasternum an den Seiten fein und ziemlich dicht punktirt. 

Die Hinterschienen im basalen Drittel schwach gekrümmt, dann bis 
zur Spitze gerade verlaufend, am Innenrande ausser der normalen Be- 
haarung ohne weitere Haare. 

Die kleinste Art der Gattung. Long.: 1,9—2 mm. 

Mir liegen zwei höchstwahrscheinlich © 9 Exemplare vor; gesetzmässig 
dürften die 0'C° noch kleiner sein. Durch die Färbung der Fühler und 
Bildung des Halsschildes dem M. depressus Payk. am nächsten stehend, 
von demselben aber durch die geringere Grösse, die nach hinten stark 
erweiterten, viel Hacheren und etwas kürzeren Flügeldecken, die Wölbung 
des Kopfes, die viel schwächer eingedrückten Seiten des Halsschildes und 
durch die im allgemeinen etwas dichtere Punktirung des Körpers sicher 
spezifisch verschieden. 

Ich sammelte diese Art, welche ich meinem guten Freunde und Rat- 
seber, Herrn Lehrer Theodor Prossen aus Klagenfurt zueigne, in zwei 
Exemplaren im Teufelsgraben bei Villach (Dat. 8. IX. 1903). Ein Stück 
befindet sich im naturhistorischen Landesmuseum in Klagenfurt 
und ein Stück in meiner Sammlung. 


Euplectus sanguineus Denny wurde heuer (Dat. 4. IV.) bei Grafen- 
stein von Herrn Lehrer Theodor Prossen und mir in einem Neste der 
Formica fuliginosa in sechs Exemplaren gesammelt. 


Tyrus Tillyi n. sp. 


Ober- und Unterseite, Beine und Fühler einfärbig rötlich gelbbraun, 
letztere in der Mitte äusserst schwach angedunkelt, Tarsen, Palpen und 
Behaarung des Körpers blassgelb. Kopf sehr wenig schmäler als der 
Halsschild, rundlich, so lang als samt den Augen breit, in der Mitte fast 
slatt, an der Basis und an den Schläfen fein aber deutlich punktirt. Der 
Fühlerhöcker überall ziemlich stark punktirt, in der Mitte des Vorder- 
randes scharf gefurcht, die Furche hinten in einem grossen, tiefen, grübchen- 
artigen Punkte endigend. Augen ziemlich vorspringend und ziemlich grob 
facettirt. Scheitelgrübchen einfach. Schläfen hinter den Augen ziemlich 
lang und dieht behaart. Fühler verhältnismässig kurz und robust, die 
Hälfte der Körperlänge kaum erreichend, ‚ihre sämtlichen Glieder an der 
Basis gerandet, das zweite, dritte und vierte Glied etwas länger als breit, 
das fünfte, sechste und siebente so lang als breit, das achte schwach quer, 


914 Arthur Schatzmayr: Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna. 


das Endglied gross und dick. Halsschild etwas länger als breit, stark 
sewölbt, vor den Hinterecken eingeschnürt, nicht sehr fein und besonders 
auf den Seiten ziemlich dicht punktirt, hinter dem Vorderrande mit zwei 
ziemlich kleinen, seichten aber deutlichen, von einander nicht weit ge- 
trennten Punktgrübchen. Die Basalfurche und die damit verbundenen 
Seitengrübchen sind etwas seichter als bei mucronatus Panz. 

Flügeldecken doppelt so breit als der Halsschild in seiner grössten 
Breite, wesentlich stärker und dichter punktirt als bei mucronatus, nach 
rückwärts stark erweitert, gegen die Basis in seichtem Bogen gleichmässig 
verengt, am Apicalrande innerhalb der Aussenecken leicht schräg abgestutzt. 
Abdomen kräftiger und dichter als bei mucronatus punktirt, das Mittel- 
fältchen an der Basis des ersten Dorsalsegsmentes kürzer und etwas un- 
deutlicher als bei demselben, an der Spitze von einem kleinen, seichten, 
hufeisenförmigen Eindruck begrenzt. 

Die Beine lang und schlank, die Vorderschenkel etwa in dem basalen 
Drittel mit einem ziemlich schwachen, spitzigen Zähnchen, Vor- und Hinter- 
schienen mehr oder weniger gerade, Mittelschienen ziemlich stark gebogen. 

Die ziemlich seichte (9) glänzend glatte Vertiefung am Hinterrande 
des Metasternums im Grunde etwas unebener als bei mucronatus, hinten 
in einem Höckerchen erhoben. 

Diese neue Art ist schon durch die Färbung sehr charakterisirt ; 
ferner von seinem Verwandten mucronatus Panz. durch die feinere Be- 
haarung des Körpers, die zwei im vorderen Drittel des Halsschildes befind- 
lichen Punktgrübchen, die etwas undeutlicheren Schulterbeulen, die stärkere 
Punktirung des ganzen Körpers und durch den die Spitze des Fältchens 
an der Basis des ersten Dorsalsegmentes begrenzenden Eindruck verschieden. 

Long.: 2,1 mm. 

Fundort: Ratnitz, am Fusse des Mittagskogels (Karawanken) unter 
Rinde eines alten Fichtenbaumes in einem weiblichen Exemplar in Ge- 
sellschaft von Formica fuliginosa. (Dat. 25. X. 1903.) 

Meinem lieben Freunde und treuen Begleiter, Herrn Lehrer Carl 
Tilly aus Villach, welcher in jeder Weise sich als eifriger Förderer und 
warmer Freund der Koleopterologie erwiesen hat, gewidmet. 


Atomaria grandicollis Bris. Von dieser sonst sehr seltenen Art 
selang es Herrn stud. phil. K. Holdhaus vor einigen Jahren auf der 
Villacher Alpe (Dobratsch) eirca 30 Stück zu erbeuten, doch alle unter 
Steinen, knapp am Rande der Schneefelder. Soweit es mir bekannt ist, 
wurde diese Art auch an anderen Fundstellen, wie Koralpe etc. bisher 
überhaupt nur hochalpin unter Steinen gesammelt. Im Jahre 1903 
(Dat. 21. VI.) fing ich auf dem Dobratsch (Höhe ca. 1700 m) ein Exemplar 
unter Rinde eines alten Fichtenbaumes. 

* 


Den Herren Custos L. Ganglbauer (Wien), kais. Rat Edmund 
Reitter (Paskau), stud. phil. K. Holdhaus (Pfafistätten, N.-Oest.) und 
Lehrer Theodor Prossen (Klagenfurt), welche mich in liebenswürdiger 
Weise mit Belegexemplaren unterstützten, spreche ich auch hier meinen 
aufrichtigsten Dank aus. 


Karl Holdhaus: Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen. 915 


Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie 
der Ostalpen. 


Von Karı Horpnaus in Wien. 


(Eingelaufen am 15. Juni 1904.) 


I 


Ergebnisse einer koleopterologischen Excursion in das 
Gebiet des Mte. Cavallo in den Venetianer Alpen. 


In der Zeit vom 12.—19. Juli 1903 unternahmen Herr Dr. Franz 
Spaeth in Wien und ich eine sehr ergebnisreiche koleopterologische 
Sammelexeursion in das Gebiet des Mte. Cavallo in den Venetianer Alpen, 
deren Resultate in den folgenden Zeilen niedergelegt sind. 

Der Mte. Cavallo *) gehört als einer der höchsten Gipfel (2250 m) 
einem langgezogenen, über 30 km langen Gebirgskamm an, welcher im 
Norden mit dem Col Nudo nordöstlich von Belluno beginnt und nach 
längerem südöstlichen Streichen ungefähr in der Mitte seines Verlaufes 
wenige Kilometer nördlich des Cavallogipfels in nordsüdliche Richtung 
umbiegt, um, allmählich an Höhe verlierend, in der venetianischen Ebene 
zu versinken. Seiner geologischen Zusammensetzung nach besteht der 
Mte. Cavallo ebenso wie der ihn nach Süden fortsetzende Kamm aus den 
ungemein mächtigen weissen Hippuritenkalken der Oberkreide, welche an 
seinem Westfusse in der Umgebung des Real Palazzo von den grauen 
Hornsteinkalken der Scaglia (nächsthöheres Glied der Oberkreide) über- 
lagert werden. Nach Westen ist dem Cavallokamme eine ausgedehnte, 
nur nach Norden offene, nach West und Süd allenthalben von mässig 
hohen Kämmen umrahmte, von zahlreichen sanften Bodenwellen und Dolinen 
unterbrochene Hochebene vorgelagert, welche bei einer mittleren Höhe von 
über 1000 m bereits eine typisch subalpine Fauna beherbergt. Es ist 
dies der Bosco del Cansiglio. Während der zentrale Teil der Hochebene 
von Weidegründen eingenommen wird, in deren Mitte sich der stattliche 
Real Palazzo erhebt, ist das ganze übrige Gebiet von herrlichen, aus- 
gedehnten Wäldern bedeckt, welche stellenweise selbst einen urwald- 
ähnlichen Charakter annehmen und an deren Zusammensetzung vornehmlich 
Buche und Fichte Anteil nehmen. Die Fichte dominirt an den den Bosco 
segen Osten begrenzenden Hängen und ist hier von einer üppigen Moos- 
vegetation begleitet, die indess nur eine sehr ärmliche Fauna beherbergt. 
Hingegen tritt an dem entgegengesetzten Gehänge der Laubwald voll- 
ständig in den Vordergrund, und in den tiefen Lagen modernden Laubes, 


stellung des Cavallozuges finden sich in H. Steinitzer, Die Carnischen Vor- 
alpen, Zeitschr. d. Deutsch. Oest. Alpenvereins, Bd. 33, 1902, pg. 331 ff. Der 
höchste Gipfel in der rechten Hälfte des Bildes auf Seite 335 ist der Cavallo, 
der sattelförmige Einschnitt unmittelbar links des Haupteipfels die Forcella 
Laste, unser Hauptsammelgebiet. 


2 16 Karl Holdhaus 


die allenthalben den Boden bedecken, hat sich eine ungemein reiche und 
interessante Subterranfauna angesiedelt. Wie allenthalben in der Rand- 
zone der Südalpen liest die Baumgrenze auch am Mte. Cavallo ungemein 
niedrig, etwa in einer Höhe von 1700 m; die reichere Entfaltung der 
hochalpinen Fauna beginnt ungefähr bei 1900 m. Zur Zeit, als wir den 
Cavallo besuchten, trug derselbe an seinem Südhange noch sehr viel Schnee 
in Form von grösseren und kleineren Schneefeldern, deren einzelne sich 
wohl den ganzen Sommer über erhalten dürften. Das ganze Gebiet ist 
ungemein arm an oberirdischen Wasserläufen, da alles Wasser fast augen- 
blicklich in den zahllosen Spalten und Dolinen zur Tiefe sinkt, die wenigen 
bescheidenen Wasseräderchen auf der Höhe des Bosco versiegen bereits 
nach kurzem Verlaufe. Die Armut des Gebietes an Uferkäfern hängt mit 
diesem Umstande zusammen. 

Bei einem längeren Aufenthalt in dem Gebiete empfiehlt es sich, in 
dem Real Palazzo Standquartier zu nehmen, welcher mit Vittorio durch 
eine ausgezeichnete Kunststrasse verbunden ist und eine ganz vorzügliche 
Unterkunft gewährt. Vom Real Palazzo aus ist der Gipfel des Mte. 
Cavallo in 5—6 Stunden zu erreichen; da die am Cavallo in einer Höhe 
von 1500 m sehr bequem gelesene Malga Palantina infolge der beschränkten 
Raumverhältnisse zum Uebernachten leider in jeder Hinsicht absolut un- 
geeignet ist, waren wir gezwungen, eine Nacht im Freien zuzubringen. 
In den Buchenbeständen unterhalb der Malga Palantina liegen gute Sieb- 
stellen, welche übrigens dieselbe Fauna beherbergen, die sich auch in den 
westlich des Real Palazzo gelegenen, in wenigen Minuten erreichbaren 
Buchenwäldern vorfindet. Eine halbtägige Excursion unternahmen wir 
nach dem in der südlichen Fortsetzung des Uavallokammes in einer Höhe 
von 1266 m gelegenen Casello Candaglia und zu der südlich davon bei 
etwa 1300 m liegenden Casera Schiosi. In Umgebung der Casera erstreckt 
sich in grösserer Ausdehnung vollkommen waldloses Weideland, weiches 
trotz der geringen Höhe weithin von dichtem Rasen mit Edelweiss geziert 
ist. Die Fauna dieser Lokalität ist sehr arm; da sich der Schnee hier 
nicht dauernd halten kann und alles Wasser in den Dolinen versinkt, 
fehlt es an der nötigen Bodenfeuchtigkeit, um das Auftreten subterraner 
oder nivicoler Formen zu. ermöglichen, und es finden sich nur jene Arten, 
welche in unserer Gebirgsfauna das Steppenelement repräsentiren. 

Die Koleopterenfauna des Cavallozuges ist namentlich dadurch von 
sanz besonderem Interesse, dass sie sich entsprechend der Lage des Berges 
inmitten zwischen den faunistisch sehr heterogenen lessinischen und julischen 
Alpen als typische Mischfauna darstellt, deren vorwiegender Reliktcharakter 
namentlich durch das mehrfache Auftreten von Arten mit diskontinuirlicher 
Verbreitung in eklatantester Weise hervortritt. Neben weitverbreiteten 
und endemischen Elementen (welch letztere natürlich, insoweit es sich nicht 
um ganz jugendliche Rassen handelt, gleichfalls als Relikte angesprochen 
werden müssen), finden sich Arten, welche bisher nur aus den östlichsten 
Teilen der Südalpen oder aus dem Karstgebiete bekannt waren und in den 
gut durchforschten Zwischengebieten vollständig fehlen. Am interessantesten 
ist in dieser Hinsicht. das Vorkommen von Molops striolatus, welcher bisher 
nur aus Südkrain (Gottschee, Nanos, Tarnowaner Wald), Südkroatien und 


Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Östalpen. 217 


den anstossenden Teilen von Bosnien, Dalmatien und Südsteiermark bekannt 
war und sowohl in den Karawanken und Steiner Alpen, als auch in den 
Julischen und Karnischen Alpen vollkommen fehlt, um plötzlich am Mte. 
Cavallo ganz unvermittelt wieder aufzutauchen. Ein weiteres analoges Vor- 
kommen bildet Aphodius pollicatus, welcher im übrigen auf die östlichen 
Karawanken beschränkt ist; Pfterostichus Schaschli, Abax Beckenhaupti 
carnicus, Geostilba arida, Bythinus Erichsoni, Cephennium fulvum, Orchesia 
blandula, Brachiodontus Kraussi, Orobitis nigrinus dokumentiren in gleicher 
\Veise den weitgehenden östlichen Einschlag in der Koleopterenfauna unseres 
Gebietes. Neben diesen östlichen Elementen findet sich eine Reihe von Arten, 
welche der Cavallozug mit dem Mte. Baldo und den lessinischen Bergen 
gemein hat (Trechus baldensis, Amara alpestris pasubrana, Euconnus longulus, 
Bathysceia Halbherri, Athous subvirgatus, Liparus baldensis etc.) und in 
Pterostichus multipunctatus und Amara Uhligi sehen wir zwei Formen 
ausgesprochen westalpinen Charakters, deren unvermitteltes Auftreten im 
Cavallogebiet ungemein bemerkenswert ist und eine interessante Analogie 
zu der Verbreitung von Molops striolatus darstellt. In den Westalpen 
weitverbreitet und in der nördlichen Kalkzone der Ostalpen bis in die 
Ennsthalerberge vordringend, geht Pferostichus multipunctatus in ge- 
schlossenem Verbreitungsgebiete in den Südalpen nicht über die Berge 
von Judicarien hinaus und fehlt bereits im Zuge des Mte. Baldo voll- 
ständig, desgleichen in den Dolomiten, cadorischen und lessinischen Alpen. 
Sein zahlreiches Auftreten am Mte. Cavallo und zwar in vollkommen 
typischen Exemplaren ist um so bemerkenswerter, als in Judicarien nicht 
die typische Form, sondern eine ziemlich aberrante Rasse (Pt. multipunet. 
porphyrophilus Dan.) vorkommt. Noch bemerkenswerter ist Amara (Leiro- 
morpha) Uhligi, die zweifellos mit der nur in den Basses Alpes vorkom- 
menden A. frigida in direkter genetischer Beziehung steht und sich von 
den drei anderen Arten des Subgenus, namentlich von den zwei ostalpinen 
Vertretern desselben, sehr weit entfernt. Wohl wenige Tatsachen predigen 
so eingehend den Reliktcharakter unserer heutigen Hochgebirgsfauna. 

In das folgende Verzeichnis wurden absichtlich alle von uns im 
Mte. Cavallo und im Bosco del Cansiglio gesammelten Arten aufgenommen 
mit Ausnahme einiger weniger Formen, die der Talfauna angehören und 
über ganz Europa verbreitet sind. Eine erschöpfende Kenntnis des Arten- 
reichtums eines Gebietes ist für dessen klares Verständnis infolge der 
innigen Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Formen vollkommen 
unerlässlich. Insbesondere muss auch auf die Lebensweise und die hypso- 
metrische Verbreitung der einzelnen Arten das grösste Gewicht gelegt 
werden, da es vielfach vorkommt, dass eine Art in verschiedenen Gebirgs- 
teilen unter ganz abweichenden Lebensbedingungen auftritt. Besonders 
interessant war mir stets die Tatsache, dass in jenen Gebieten, wo typisch 
hochalpine Trechusarten fehlen, die anderwärts ausschliesslich subalpin 
auftretenden Arten in die hochalpine Region emporrücken. Der typisch 
subalpine Trechus limacodes Dej. lebt im Königstuhlgebiet in Kärnten in 
einer Höhe von 2000—2300 m in Menge hart an Schneefeldern unter 
Steinen, desgleichen steigt der subalpine Tr. alpicola Sturm vielfach bis 
in die hochalpine Region empor. Es vollzieht sich hier jetzt noch vor 


15 


218 Karl Holdhaus 


unseren Augen derselbe Vorgang, der seinerzeit nach der Aufstauung der 
Alpen zu der Entstehung eines grossen Teiles unserer hochalpinen Fauna 
geführt hat. 

Die Bestimmung unserer Ausbeute nahm ich im Wiener Hofmuseum 
vor, wobei ich von Herrn Custos Ganglbauer und mehreren anderen 
Wiener Koleopterologen in freundlichster Weise unterstützt wurde. Herr 
Dr. Bernhauer hatte die Liebenswürdigkeit, sich der Bestimmung der 
gesamten Staphiliniden zu unterziehen. 

Eine eingehende zoographische Verwertung der gewonnenen Resultate 
behalte ich mir für eine spätere Arbeit vor. 


Verzeichnis der gesammelten Arten. 


Carabus coriaceus L. Eine wohl der typischen Form angehörende Flügel- 
decke fand ich im Walde westlich des Real Palazzo. 

—  violaceus obliquus Thoms. Ein Exemplar beim Casello Candaglia, 
subalpin. 

— Creutzeri aff. grignensis Born. Am Mte. Cavallo hochalpin unter 
Steinen, aber recht spärlich, im Walde unterhalb des Casello 
Candaglia unter Baumrinden. Durchwegs relativ grosse 
Exemplare mit dunklen oder nur an der Wurzel schwach 
geröteten Fühlern, mit kleineren robusten Stücken des 
grignensis vollkommen übereinstimmend. 

— cancellatus IMlig. Bei der Casera Schiosi um die Mittagszeit im 
Grase laufend gefunden. Die Stücke stehen der typischen 
Form sehr nahe, sind jedoch etwas robuster als diese; 
erstes Fühlerglied und Beine schwarz. Neben erzfarbenen 
Exemplaren finden sich auch nahezu schwarze, sowie Ueber- 
gänge zwischen diesen Extremen. 

Leistus nitidus Duft. Ein Exemplar im Walde westlich des Real Palazzo 
unter einem Steine. 

Nebria Germari Heer. Am Mte. Cavallo an Schneefeldern unter Steinen 
recht zahlreich. Neben der typischen Form auch var. 
Simonyi Gelb. 

—  castanea Bon. Am Mte. Cavallo an Schneefeldern unter Steinen 
recht zahlreich. Die Art zeigt in beiden Geschlechtern eine 
auffallende Variabilität hinsichtlich der Grösse. Eine sehr 
grosse Form fand sich namentlich auf den isolirten Fels- 
köpfen, welche aus dem grossen Schneefeld am Westhange 
des Gipfels hervorragen, an den tiefer gelegenen Schnee- 
flecken treten fast ausschliesslich kleine Exemplare auf. 

—  diaphana Dan. In Gesellschaft der castanea, doch wesentlich 
seltener als diese. Die Art liebt noch mehr die Feuchtig- 
keit als N. castanea und findet sich meist hart am Schnee 
auf der Unterseite von Steinen sitzend, vornehmlich an 
solchen Stellen, wo die Steine mehrschichtig übereinander 
liegen. Fast alle Exemplare sind, namentlich auf Hals- 


Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Östalpen. 219 


schild und Flügeldecken, mehr oder minder reichlich mit 
Laboulbenien besetzt, während A. castanea von denselben 
nur ganz ausnahmsweise, A. Germari nicht gerade häufig 
heimgesucht wird. 

Das gemeinsame Auftreten von N. castanea und diaphana 
am Mte. Cavallo ist insofern von Interesse, als N. castanea 
fast in allen Teilen der Südzone der Ostalpen vollständig 
durch N. diaphana verdrängt wurde. In den Karawanken, 
am Dobratsch, in den Dolomiten und cadorischen Alpen 
wurde bisher ausschliesslich N. diaphana gefunden und ich 
kenne bisher nur drei Lokalitäten, an denen N. castanea 
(stets in Gesellschaft der diaphana) auftritt, beim Wolaja- 
See in den karnischen Alpen (form. typ.), am Mte. Cavallo 
(form. typ.) und am Mte. Pasubio (subsp. prosternalis Dan.). 
An allen drei Lokalitäten lebt N. castanea auf kalkigem 
oder dolomitischem Untergrund und es geht daher nicht 
an, in subsp. prosternalis Dan. eine »geologische Rasse « 
der castaneaı zu erblicken, da auch die typische Form in 
den Südalpen auf Kalk vorkommt. Es erscheint mir über- 
haupt fraglich, ob N. prosternalis postglacialen Ursprungs 
ist, wie es ihr isolirtes Vorkommen auf dem Mte. Pasubio 
nahelegen würde, oder nicht vielmehr wie so viele andere 
heutzutage auf einen einzigen Gipfel beschränkte Relikt- 
arten bereits während oder selbst vor der Eiszeit bestand. 
Eine Auffassung der N. prosternalis als selbständige Art 
liesse sich in diesem Sinne sehr wohl rechtfertigen (conf. 
K. Daniel, M.K. Z. 1., 167). 

Notiophilus aquatieus L. und biguttatus F. Am Cavallo hochalpin. 
Bembidium decorum Panz. Oberhalb von Vittorio an einem Bache. 

— nitidulum Marsh. Im Walde westlich des Real Palazzo an 
einem verlassenen Kohlenmeiler in Menge im Sonnenschein 
umherlaufend. Neben der typischen Form auch Stücke, die 
sich sehr der var. alpinum Dej. nähern. 

— glaciale Heer. Am Mte. Cavallo hochalpin häufig. Während 
der warmen Tagesstunden namentlich in der Nähe von 
Schneeflecken frei umherlaufend. 

Trechus obtusus Er. Im nächsten Umkreis der Malga Palantina unter Steinen. 

—  graeilitarsis Dan. Im ganzen Bosco del Cansiglio in den Laub- 
wäldern subalpin unter Buchenlaub und unter kleineren 
Steinen, häufig. Im Nadelwald konnten wir die Art nicht 
nachweisen, ebensowenig scheint sie die Waldgrenze zu 
überschreiten. 

—  Pertyi longulus Dan. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, 
namentlich in der Umgebung von Schneeflecken, zahlreich. 
Die Art wird nicht selten von Laboulbenien heimgesucht. *) 


*, Am Mte. Pasubio fing ich seinerzeit einen Tr. Pertyi, der eben einen 
noch zuckenden Afterskorpion zwischen den Kiefern hatte. Der arme ermordete 
Skorpion war merklich grösser als der Käfer. 


15° 


2320 Karl Holdhaus 


Trechus baldensis Spaethi Ganglb. Am Mte. Cavallo hochalpin unter tief 
eingebetteten Steinen namentlich in der Nähe von Schnee- 
flecken; recht spärlich. 


| 


im Walde westlich des Real Palazzo aus tiefen Lagen 
Buchenlaubes. 

Platynus sescpunctatus L. Mehrere Stücke auf dem Piano del Cansiglio 
gefangen. Auch var. montanus Heer. 

— antennarius Duft. Ein Exemplar im Buchenwalde beim Real 
Palazzo an einem abgeräumten Kohlenmeiler. 

Calathus melanocephalus L. et var. noricus Dan. Unter meinem Materiale 
fanden sich mehrere Stücke sowohl der typischen Form, 
als auch der schwarzen Varietät, ohne dass mir Ueber- 
gangsstücke vorlagen. Leider kann ich mich nicht mehr 
entsinnen, wo ich die Tiere fand. 

Pterostichus (Poecilus) Koyi Germ. Bei der Casera Schiosi unter Steinen 
und frei im Grase umherlaufend. 

— (Poecilus) coerulescens L. In Gesellschaft der vorigen Art, in 
allen Farbenaberrationen. 

— angustatus Duft. Ein Exemplar an dem verlassenen Kohlen- 
meiler beim R. Palazzo. 

— Ziegleri Duft. Auf dem Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen. 
Die Stücke sind sehr klein und schlank, ähnlich der Form 
aus den Lessinischen Alpen. 

— metallicus F. Im ganzen Gebiete subalpin unter Steinen und 
Hölzern, manche Exemplare nähern sich der var. Palae Müll. 

— Schaschli dolomitanus Gglb. Am Mte. Cavallo hochalpin unter 
Steinen, selten. 

— multipunctatus Dej. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, 
häufig (conf. pag. 217). 

— maurus Duft. Wir fingen mehrere 0 am Mte. Cavallo hoch- 
alpin unter Steinen; auch ab. erythromerus Gglb. Ein 
Stück auch bei der Casera Schiosi. 

—  (Abax) ater Vill. Im ganzen Gebiete subalpin unter Steinen, 
nicht häufig. 

— (Abax) parallelopipedus Del. Wir sammelten mehrere Exem- 
plare am Mte. Cavallo. 

— (Abax) Beckenhaupti carnicus Gglb. Am Cavallo sub- und 
hochalpin unter Steinen. Die Exemplare unterscheiden 
sich von dem typischen carnicus vom Mte. Canin durch 
etwas geringere Grösse und breitere Körperform. 

Molops striolata F. Ich fing ein einzelnes Exemplar im nächsten Umkreis 
der Malga Palantina unter einem Steine. 

—  austriaca Gglb. Mehrere Stücke subalpin unter Steinen. 

Stomis rostratus Sturm. Auf dem Mte. Cavallo sub- und hochalpin unter 
Steinen, selten. St. elegans Chd. aus den Piemonteser Alpen 
ist sicher nur eine extreme Rasse dieser Art, zu der Exem- 
plare aus den lessinischen Alpen den Uebergang vermitteln. 


(Anophthalmus) Holdhausi Gglb. Ich siebte ein einzelnes Exemplar - 


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Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen. 221 


Amara lumicollis Schdte., curta Dej. und aenea Deg. In einzelnen Exem- 
plaren gesammelt. 

—  (Leiromorpha) Uhligi Holdh. Ich sammelte ein einzelnes 9 am 
Mte. Cavallo hochalpin unter einem Stein. 

—  alpestris pasubiana Dan. Auf dem Mte. Cavallo hochalpin unter 
Steinen, relativ selten. Die Stücke stimmen mit kleinen 
Exemplaren vom Mte. Pasubio vollständig überein. 

Asmerinx laevicollis Duft. Sub- und hochalpin unter Steinen. 

Cymindis coadunata Dej. Ich fing ein Exemplar am Mte. Cavallo in einer 
Höhe von 1700 m unter einem Steine. 

Oxypoda annularis Sahlbg. Im Bosco del Cansiglio unter Laub. 

Atheta tibialis Heer. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, nament- 
lich im Umkreise von Schneeflecken. Während der warmen 
Tagesstunden frei umherlaufend. 

— alpieola Mill. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen in wenigen 
Stücken gesammelt. 
— Brisouti Gemm. Ein Stück in der alpinen Region des Cavallo. 

Geostilba arida Epp. Im Bosco del Cansiglio subalpin unter Buchenlaub 
nicht sehr selten. Dr. Bernhauer vermag die Form von 
dalmatinischen Exemplaren der Art nicht zu trennen. 

Leptusa subalpina Fiori. Im ganzen Gebiete subalpin unter Buchenlaub, 
nicht sehr selten. 

Tachinus elongatus Gelb. Ein Stück in der alpinen Region des Cavallo 
auf einem Steine sitzend gefunden. 

(Juedius ochropterus Er., umbrinus Er., attenuatus Heer, paradisianus Heer 
und boops Grav. Im Bosco del Cansiglio subalpin unter 
Laub und Steinen. 

Ocypus tenebricosus Gyav. Subalpin unter Steinen und Hölzern. 

—  .alpestris Er. Am Mte. Cavallo in der alpinen Region unter Steinen. 

Philonthus nimbicola Fauv. Am Cavallo hochalpin unter Steinen, nicht 
häufig. 

— marginatus Stroem. und ‚fimetarius Gravh. In Dünger und 
unter Laub. 

Domene scabricollis Er. Subalpin unter Laub und unter Steinen. 

Authophagus alpinus F. Bei der Malga Palantina in Anzahl gekötschert. 

Omalium caesum Gyav. Einige Stücke subalpin gesiebt. 

Anthobium robustum Heer. Ein Stück am Cavallo hochalpin auf einem 
Steine sitzend gefunden. Am Dobratsch lebt die Art in 
den Blütenkelchen von Primula auricula und nach deren 
Abblühen in den Kelchen von Gentiana acaulis. 

— nitidicolle Baudi. Im wenigen Stücken gekötschert. 
— pallens Heer. Subalpin sehr gemein. 
Bythinus Brusinae Reitt. Subalpin unter Laub nicht selten. Das erste 
» Fühlerglied des C ist merklich stärker erweitert als bei 
typischen Exemplaren. 
— validus Aube. In Gesellschaft des vorigen, selten. 
— longulus Kiesw. Subalpin unter Laub nicht selten. 
— crassicornis Motsch, Subalpin unter Laub. Das J' stimmt in 


222 Karl Holdhaus 


der Fühlerbildung mit typischen Exemplaren der Art voll- 
kommen überein. 

Bythinus Erichsoni Kiesw. »>Subalpin unter Laub und unter grösseren 
Steinen. Das c' weicht in der Fühlerbildung einigermassen 
von den bisher bekannten Formen ab: erstes Fühlerglied 
relativ kurz, nach innen nicht sehr stark erweitert, zweites 
Fühlerglied wesentlich schmäler als das erste, nur sehr 
wenig länger als breit, innere Apikalecke relativ stumpf, 
nur schwach ausgezogen. 

— trigonoceras Holdh. Im Walde unterhalb der Malga Palantina 
in einem © 9 aus Buchenlaub gesiebt. 

Cephennium fulvum Schaum. Im Bosco del Cansiglio subalpin unter Laub. 

Neuraphes elongatulus Müll. Subalpin aus Laub gesieht. 

Euconnus oblongus Sturm. Subalpin unter Laub nicht selten. 

— styriacus Grim. Subalpin unter Laub in wenigen Stücken gefunden. 
— longulus Halbh. Im Walde westlich des Real Palazzo in wenigen 
Stücken aus Laub gesiebt. 

Bathyscia Halbherriı Reitt. Subalpin unter Laub und tief eingebetteten 
Steinen, nicht selten. 

Silpha obscura L. Mehrere Stücke am Piano del Cansiglio gefangen. 

Agathidium bohemicum Reitt. Von Dr. Spaeth in einem Exemplare auf- 
gefunden. 

Aderces suturalis Heer. Subalpin unter Laub. 

Alexia Seidlitzi Reitt. Subalpin unter Laub nicht selten. 

Oryptophagus eroaticus Reitt. Ein Exemplar im Buchenwalde beim Real 
Palazzo aus Laub gesiebt. 

Anommatus duodecimstriatus Müll. Subalpin unter Buchenlaub und tief- 
eingebetteten Steinen. Die Stücke werden trotz ihres etwas 
aberranten Habitus von Custos Ganglbauer zu dieser Art 
gestellt. 

Byrrhus picipes amphibolus Gglh. Im ganzen Gebiete sub- und hochalpin. 

Oytilus sericeus Forst. Am Mte. Cavallo hochalpin. 

Pedilophorus auratus Duft. Im Fichtenwalde beim Real Palazzo unter Moos. 

Aphodius obscurus F. und satyrus Reitt. Bei der Üasera Schiosi in Dünger. 

— pollicatus Er. Am Mte. Cavallo hochalpin, namentlich in den 
späteren Nachmittags- und Abendstunden auf Steinen sitzend. 
Im Bau des c' Copulationsorgans stimmen die Exemplare 
vollkommen mit der Form aus den Karawanken überein. 

Geotrupes vernalis L. Wir sammelten die Art in Menge bei der Malga 
Schiosi. Neben typischen dunklen Exemplaren fand sich in 
Anzahl die prächtige goldgrüne var. splendens Er. und so- 
gar ein Exemplar mit etwas purpurrotem Anflug. 

= alpinus Hagenb. In Gesellschaft der vorigen Art, aber 
seltener als diese. Die beiden Arten, die hier vollkommen 
gemeinsam vorkommen, lassen sich mit grösster Schärfe 
auseinanderhalten und sind wohl sicher specifisch verschieden. 
Im Bau des JS‘ Copulationsorgans konnte ich keinerlei Dif- 
ferenzen auffinden, ebensowenig am Stridulationsapparat. 


Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostälpen. 205 


Serica brunnea L. Beim Real Palazzo. 

Phyllopertha horticola L. Beim Real Palazzo. 

Lacon murinus L. Mehrere Stücke, die sich der var. Kokeili Küst. nähern. 

Hypnoidus frigidus Kiesw. Am Cavallo hochalpin unter Steinen. 

4Athous subvirgatus Dan. Ich kötscherte ein Stück beim Real Palazzo. 
Dem Exemplar fehlt die Binde auf dem dritten Zwischen- 
raum der Flügeldecken. (K. Daniel det.) 

Niptus erenatus F. Beim Real Palazzo ein Exemplar gekötschert. 

Orchesia blandula Branes. Ein Exemplar unterhalb der Malga Palantina gesiebt. 

Otiorrhynchus caudatus Rossi und bisulcatus F. Im ganzen Gebiete, beide 
auch unter Steinen. 

= ‚foraminosus Boh. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, 
relativ selten. 

— obtusoides Stier. Am Mte. Cavallo hochalpin. Die Form ist 
vielleicht von Of. Mülleri nicht specifisch zu trennen und lebt 
ähnlich wie dieser unter Steinen, welche lose direkt auf 
felsigem Untergrund aufliegen. Nicht häufig. 

— tridentinus Dan. Am Cavallo hochalpin unter Steinen recht 
zahlreich. 

— Kraussi Gglb. Von Herrn Dr. Spaeth in der hochalpinen 
Region des Mte. Cavallo in drei Exemplaren gefangen. 

— montivagus Boh. In der hochalpinen Region des Mte. Cavallo, 
sowie bei der Casera Schiosi unter Steinen. 

— gemmatus Scop. Die typische Form. 

Rhinomias forticornis Boh. Subalpin unter Laub. 

Dichotrachelus vulpınus Gredi. Am Cavallo hochalpin unter Steinen, welche 
lose auf felsigem Untergrund aufliegen. Meist auf der 
Unterseite des Steines sitzend. Besonders zahlreich auf 
den isolirten Felsklippen, welche aus dem grossen Schnee- 
feld am Westhange des Gipfels emporragen. — Eine Klar- 
lesung der Biologie dieses seltsamen Genus wäre von 
höchstem Interesse. Die Tiere sitzen anscheinend den 
ganzen Tag über bewegungslos unter ihrem Steine und 
sehen jedenfalls des Nachts auf Nahrungssuche. 

Hypera intermedia Boh. Ein Exemplar am Piano del Cansiglio. 

Liparus baldensis Reitt. Im ganzen Gebiete sub- und hochalpin. 

Plinthus Megerlei Panz. Ein auffallend kleines Exemplar bei der Malga 
Palantina unter einem Steine. 

Lepyrus armatus Wse. Ein Exemplar am Piano del Cansiglio. 

Brachiodontus Kraussi Gelb. Ein Exemplar am Mte. Cavallo in einer 
Höhe von 2100 m um die Mittagszeit auf einem Steine 
sitzend gefunden. 

Ceutorrhynchus sphaerion Boh. Ich sammelte zwei Exemplare am Mte. 
Cavallo in einer Höhe von 1600—1700 m auf Steinen 
sitzend. Die Stücke stimmen in allen wesentlichen Punkten 
überein mit einem Exemplare vom Wiener Schneeberg aus 
der Sammlung des Hofmuseums, das Schultze als 
Ö. sphaerion bestimmte (Gelb, et Holdh. comp.). 


224 Karl Holdhaus 


Orobitis nigrinus Reitt. Zwei Exemplare am Cavallo hochalpin auf Steinen 
sitzend. 

Chrysomela staphyles« L. Am Piano del Cansiglio. 

Ohrysochloa cacaliae sumptuosa Redtb. Im ganzen Gebiete subalpin. 

— speeiosissima Scop. f. typ. Im ganzen Gebiete subalpin; alle 

Stücke sind blau gefärbt. 

Sclerophaedon orbicularis Suffr. Im ganzen Gebiete, nicht häufig. 

Adimonia tanaceti L. Bei der Malga Palantina (1500 m) in Anzahl im Grase. 


Beschreibung der neuen Formen. 


Trechus (Anophthalmus) Holdhausi Ganglb. n. sp. 


Ein typischer Anophthalmus. Mit dem über Südkrain, den angrenzenden 
Teil von Croatien und über den Tarnowanerwald bei Görz verbreiteten, 
nicht nur in Höhlen, sondern auch im Freien vorkomenden Scopoki Sturm 
und mit Targioniw Della Torre von der Grotta d’Oliero bei Bassano zu- 
nächst verwandt, von beiden durch längere Fühler, gestrecktere Glieder 
derselben, schmäleren, an den Seiten weniger gerundeten Kopf, gewölbtere, 
an den Schultern viel breitere, gegen die Wurzel viel weniger abgeschrägte 
Flügeldecken und die furchenartig ausgebildeten inneren Streifen derselben 
verschieden. Von Scopolii differirt er weiter durch die wesentlich schmäler 
gerandeten Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken, den fast gerade 
abgestutzten Vorderrand, die nicht vorspringenden Vorderecken und die 
jederseits gegen die als kleine, scharfe Zähnchen vorspringenden Hinter- 
ecken schräg ausgerandete Basis des Halsschildes, von Targionii durch 
kürzeren und breiteren Halsschild und durch das Vorhandensein von nur 
drei borstentragenden Punkten am dritten Streifen der Flügeldecken. 
Weniger ähnlich sieht er dem mit Targionii verwandten, in Höhlen der 
Colli Berieci, westlich von Padua, vorkommenden Fabianit Gestro (Ann. 
Mus. Civ. Storia Nat. di Genova, Ser. 2, Vol. XX, 1900, 570), von dem er 
sich auffälliger durch viel kürzere Fühler und Beine, viel kürzeren, an den 
Seiten mehr gerundeten Kopf und Halsschild, weniger gestreckte, an den 
Schultern viel breitere, gegen die Wurzel viel weniger abgeschrägte Flügel- 
decken und die furchenartig ausgebildeten inneren Streifen derselben entfernt. 

Einfarbig rötlichgelb. Der Kopf bis zum Vorderrand des Clypeus 
länger als breit, ohne Andeutung von Augen. Die Schläfen lang, in 
flacher Wölbung gerundet, vor der Mitte mit einer eingegrabenen, nach 
vorn offenen Bogenlinie, welche im vorderen Supraorbitalpunkt endet. Die 
an der Fühlerwurzel beginnenden Seitenrandleisten der Stirn kurz, nur 
ein Viertel so lang als die Schläfen, und parallel, die Stirnfurchen hinten 
in ziemlich sanfter Curve nach aussen gebogen, die Schläfen von hinten 
umschreibend. Der vordere Supraorbitalpunkt wenig kräftiger als der 
hintere, innerhalb der Mitte der Schläfen befindlich. Die Fühler die Mitte 
des Körpers weit überragend, ihr zweites Glied kaum länger, aber nur 
halb so dick wie das verdickte erste und fast um ein Drittel kürzer als 
das vierte, das dritte so lang wie das erste und zweite zusammengenommen, 


Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen. 235 


das vierte bis siebente Glied an Länge allmählich abnehmend, die drei vor- 
letzten Glieder kürzer als das siebente, das Endglied wieder länger und 
dem siebenten in der Länge ziemlich gleichkommend. Der Halsschild 
etwas breiter als der Kopf und etwa halb so breit als die Flügeldecken 
zusanımengenommen, im vorderen Drittel etwas breiter als lang, von ähn- 
licher Form, aber kürzer, breiter und etwas gewölbter als bei Targionit, 
im vorderen Drittel der Seiten stärker gerundet, herzförmig, gegen die als 
kleine, sehr scharfe Zähnchen vorspringenden Hinterecken geradlinig ver- 
engt, amı Vorderrande nur sehr flach ausgeschnitten, fast gerade abgestutzt, 
an der Basis wie ‘bei Targionii in flachem Bogen ausgeschnitten, aber 
gegen die Hinterecken jederseits stärker schräg ausgerandet, an den Seiten 
sehr schmal gerandet. Die Flügeldecken oblong, mehr als 1'/2 mal so 
lang als zusammengenommen breit, vor der Mitte am breitesten, von da 
gegen die stumpf abgerundet vortretenden Schultern weniger verengt als 
nach hinten, gegen die Wurzel viel weniger abgeschrägt als bei Targioni, 
hinten gemeinsam ziemlich breit abgerundet, ziemlich gewölbt, an den 
Seiten schmal gerandet, mit tiefem, gegen die Spitze erloschenem Naht- 
streifen, furchenartig ausgebildetem, nach vorn schwächerem, nach hinten 
allmählich weiter vom Nahtstreifen entferntem und weit vor der Spitze 
verlöschendem zweiten, viel schwächerem, hinter der Mitte stark nach 
aussen ausgebogenem, nach hinten noch mehr verkürztem dritten und fast 
erloschenen äusseren Streifen, am dritten Streifen mit drei borstentragenden 
Punkten, von denen sich der erste etwa im vorderen Sechstel, der zweite 
hinter der Mitte und der dritte am Ende des dritten Streifens etwa im 
hinteren Fünftel befindet. Der normal weit ausserhalb des dritten Streifens 
innerhalb des nach vorn umgebogenen Endes des Nahtstreifens befindliche 
Punkt ist weit nach innen gerückt, so dass er fast in derselben Reihe 
wie die drei borstentragenden Punkte des dritten Streifens steht. Die 
series umbilicata bis auf die Endpunkte weit vom Seitenrande abgerückt, 
vorn mit drei hintereinanderstehenden Punkten und innerhalb derselben 
mit einem viel weiter vom Seitenrande abgerückten Punkte, der weiter 
hinten steht als der erste der drei hintereinanderstehenden Intramarginal- 
punkte und sogar etwas weiter hinten als der erste borstentragende Punkt 
des dritten Streifens. Von den vier hinteren Punkten der series umbilicata 
sind die zwei mittleren weit von einander entfernt. Der zweite dieser 
Punkte ist aus der Reihe der übrigen nach aussen gerückt. Das um- 
gebogene Ende des Nahtstreifens ist wie bei Targionii weiter nach vorn 
verlängert als bei Scopoliv und mit dem dritten Punkte des dritten Streifens 
durch eine quere Bogenlinie leicht verbunden. Long.: 4,3 mm. 

Von Holdhaus am 17. VII. im Bosco del Cansiglio, südlich vom 
Albergo al Real Palazzo in einem weiblichen Exemplare aus Laub gesiebt. 

(Custos L. Ganglbauer.) 


Trechus baldensis Spaethi Gelb. 


Von Custos Ganglbauer in dieser Zeitschrift Bd. 2., pg. 188 be- 
schrieben: »Trechus baldensıs Spaethi stimmt in der Halsschildform im 
wesentlichen mit bald. pasubianus und bald. Breiti überein, differirt aber 


2 2 6 Karl Holdhaus 


von beiden, abgesehen von der intermediären Augengrösse, durch be- 
deutendere Körpergrösse (Long.: 5—5,5 mm), etwas längere und schlankere 
Fühler, besonders aber durch die im Verhältnisse zum Halsschilde längeren, 
mehr parallelseitigen, am Schulterrand weniger abgerundeten Flügeldecken. 
Bei manchen Stücken des baldensis Spaethi ist die Basalpartie des Hals- 
schildes in grösserer Ausdehnung parallelseitig oder etwas ausgeschweift 
verengt und die rechtwinkligen oder spitzwinklig nach aussen tretenden 
Halsschildhinterecken erscheinen infolge davon länger abgesetzt.« 

Am Mte. Cavallo in der hochalpinen Region unter grösseren tief- 
eingebetteten Steinen, namentlich am Rande von Schneeflecken. 


Amara (Leiromorpha) Uhligi Holdh. nov. spec. 


Oberseite pechbraun mit starkem Metallschimmer, Unterseite einschliess- 
lich der Beine rotbraun, Fühler, mit Ausnahme des angedunkelten Basal- 
gliedes, und Taster rötlichgelb. In der Bildung des Kopfes mit A. lantos- 
cana Fauv. übereinstimmend, doch sind die Augen etwas flacher und die 
Fühler ein wenig schlanker als bei dieser Art. Halsschild um mehr als 
die Hälfte breiter als lang, aber in seiner grössten Breite noch beträcht- 
lich schmäler als die Flügeldecken, annähernd in der Mitte am breitesten, 
von da nach vorne stark in sehr flacher Rundung, nach rückwärts nur 
äusserst wenig und nahezu geradlinig verengt, vor den rechtwinkeligen 
Hinterecken äusserst flach ausgeschweift, die Vorderecken etwas ohrförmig 
vorgezogen, die Scheibe mässig gewölbt, vor der Basis jederseits mit zwei 
tiefen Längseindrücken, von denen der innere, ungefähr in der Mitte 
zwischen dem Seitenrand und der Medianlinie des Halsschildes stehende 
sich bis über das hintere Drittel der Scheibe kopfwärts erstreckt und naclı 
vorne in leichter Convergenz gegen die Mittellinie des Halsschildes geneigt 
ist. Zwischen den inneren Längseindrücken erstreckt sich etwa im basalen 
Fünftel des Halsschildes eine breite, flache, furchenartige Querdepression. 
Der äussere ungefähr ein Fünftel der Halsschildlänge einnehmende Basal- 
eindruck ist nach aussen durch einen in schräger Richtung gegen die 
Hinterecken verlaufenden und im Niveau des hinteren Borstenpunktes er- 
löschenden Steilabfall scharf abgesetzt, während er nach innen allmählich 
verflacht. Halsschildbasis im Gebiete der Eindrücke kräftig, aber wenig 
dieht punktirt, die Punktirung erlischt nach innen allmählich und macht 
im medianen Drittel der Halsschildbasis einer sehr zarten, undichten, längs- 
riefigen Sculptur Platz, welche sich fast über ein Viertel der Halsschild- 
länge nach vorne erstreckt. Flügeldecken wie bei A. frigida Fauv. ge- 
bildet, aber wesentlich stärker gewölbt und viel kürzer als bei dieser Art, 
kaum mehr als anderthalbmal so lang als breit, Punktstreifen ebenso wie 
bei A. frigida nur sehr fein und wenig deutlich punktirt, Flügeldecken- 
naht vor der Spitze flach dachförmig erhoben. In der Bildung der Unter- 
seite mit A. frigida übereinstimmend, der Prosternalfortsatz ist vor der 
Spitze etwas schwächer eingedrückt.*) Long.: 6,7 mm. Mit der in den 


*) Bei dem einzigen mir vorliegenden © ist der rechte innere Borstenpunkt 
am Hinterrande der letzten freiliegenden Ventralschiene verdoppelt, indem un- 


ERSTE ET ae ea 


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[S0) 
180) 
I 


Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen. 


Basses Alpes vorkommenden 4. frigida zunächst verwandt, von derselben 
durch geringere Grösse, robustere, stärker gewölbte und viel breitere 
Körperform, kürzere, minder schlanke Fühler, kürzeren, au den Seiten 
viel schwächer gerundet erweiterten, einen tiefen äusseren Basaleindruck 
zeigenden, innerhalb der Hinterecken kräftig punktirten Halsschild mit 
stärker vorgezogenen Vorderecken und wesentlich kürzere, stärker gewölbte 
Flügeldecken abweichend. Von 4. lantoscana aus den Alpes maritimes 
unterscheidet sich die neue Art durch beträchtlichere Grösse, kürzeren, an 
den Seiten viel schwächer gerundeten Halsschild mit tiefem äusseren Basal- 
eindruck und im Verhältnis zum Halsschild breitere Flügeldecken mit viel 
feiner punktirten Streifen; dieselben Differenzen trennen A. Uhligi auch 
von den beiden bisher bekannten ostalpinen Vertretern des Subgenus, 
A. alpicola und A. cumiculina, welche sich durch noch geringere Grösse, 
noch sröber punktirte Flügeldeckenstreifen und wesentlich schlankere Körper- 
form noch mehr von A. Ukhligi entfernen. 

Ein einzelnes © dieser interessanten Art sammelte ich in der hoch- 
alpinen Region des Mte. Cavallo unter einem Steine. 

Meinem hochverehrten Lehrer der Geologie, Herrn Professor Uhlig, 
in innigster Dankbarkeit gewidmet! 


Bythinus trigonoceras Holdh. nov. spec. 


Rotbraun, die Fühler, Taster und Beine heller gelbrot. Kopf von 
normalen Dimensionen, beträchtlich schmäler als der Halsschild, auf Stirn 
und Scheitel sehr fein runzelig sculptirt oder nahezu glatt, Augen in 
beiden Geschlechtern von normaler Grösse. Das vorletzte und die Spitze 
des drittletzten Gliedes der Kiefertaster am Aussenrande in beiden Ge- 
schlechtern mit einer Reihe von 5—6 unter starker Lupenvergrösserung 
sehr deutlich wahrnehmbarer körniger Erhabenheiten, das letzte Glied auf 
der Oberseite mit einem länglichen Eindruck, der indess vielleicht erst 
postmortal durch Eintrocknung des Gliedes zustande kommt. 

Fühler in beiden Geschlechtern schlank und langgestreckt, 
beim © das erste Fühlerglied schlank, ungefähr doppelt so 
lang als breit, zweites Glied ungefähr halb so lang als das x 
erste, merklich länger als breit, drittes Glied wesentlich schmäler 
als das zweite, etwas länger als breit, viertes Glied unge- 
fähr so lang als breit, die folgenden Glieder bis zum achten 
kugelig, kaum breiter als lang, neuntes und zehntes Glied En 
an Breite allmählich zunehmend, quer, Endglied in beiden a 
Geschlechtern gleichgebildet, einfach. Beim C' ist das erste trigonoceras 
Glied flach kissenförmig aufgebläht, nach innen breit drei-> < 


mittelbar hintereinander zwei Borstenpunkte stehen, so dass ein längliches Grüb- 
chen zustande kommt, dem zwei Borsten entspringen. Eine ähnliche Anomalie 
zeigt ein im Wiener Hofmuseum befindliches © der A. frigida, bei welchem 
die letzte Ventralschiene rechts zwei, links aber drei in regelmässigen Intervallen 
voneinander stehende Borstenpunkte aufweist. Fine Vermehrung oder Ver- 
minderung der Borstenpunkte kommt wohl stets auf dem Wege sprunghafter 
Variation (Mutation) zustande. 


228 Dr. Max Hagedorn 


eckig erweitert, die innere Apikalecke in grösserer Ausdehnung und nahezu 
geradlinig abgestutzt, der sehr flach bogenförmig ausgebuchtete Innenrand 
einschliesslich der abgestutzten Partie scharf messerförmig abgeplattet, das 
zweite Fühlerglied einfach. Beim C' sind die Schenkel schwach verdickt, 
die Vorderschienen innen im vorderen Drittel mit einem kräftigen, spitzen 
Zähnchen, vor demselben ausgeschnitten, Hinterschienen in der distalen 
Hälfte ihres Innenrandes ungemein flach bogenförmig ausgerandet, an der 
Spitze innen mit einem kurzen dornförmigen Fortsatz. Long.: 1,5— 1,65 mm. 
Durch die Fühlerbildung des C nimmt die Art in der Gattung Bythinus 
eine sehr isolirte Stellung ein und steht mit keiner mir bekannten Art 
in näherer Beziehung. Die körnige Sculptur der Kiefertasten verweist die 
Art in das subgen. Bythoxenus. 

Ich siebte ein Pärchen bei der Malga Palantina am Mte. Cavallo aus 
tiefen Lagen Buchenlaubes. 


Revision unserer Pappelborkenkäfer. 


Von D* Max Hagenorv in Hambure. 


(Eingelaufen am 27. Juni 1904.) 


Der eifrige und erfolgreiche Durchforscher seiner heimatlichen Scholle, 
Herr C. H. Groth in Osdorf bei Hamburg, brachte mir im November 1903 
Aeste der Zitterpappel mit Borkenkäferlarven, welche er auf seinem Lande 
entdeckt hatte. Natürlich war ich der Meinung, dass es sich nur um 
Oryphalus (Trypophloeus) asperatus Gyll. —= binodulus Ratz. handeln 
könne. Die eingezwingerten Larven verpuppten sich vom 17. III. 04 an; 
die ersten Käfer krochen am 26.1V.04 aus. Bei Untersuchung der letzteren 
war ich sehr erstaunt, zu sehen, dass schon die ganz unreifen, blassgelben 
Stücke dunkelbraune Fühlerkeulen zeigten und dass bei vollständiger Aus- 
färbung auch Fühlergeissel, Schenkel und Schienen dunkelbraungelb wurden, 
was nach den Beschreibungen, besonders von Eichhoff, nicht auf asperatus 
passte und den Verdacht erweckte, dass es sich um granulatus Ratz. 
handeln möge. 

Dieser Befund war Veranlassung für mich, mir die Pappelborken- 
käfer genauer anzusehen. Da fand ich nun so auffällige Verschieden- 
heiten und Widersprüche in den Beschreibungen der Tiere bei' Ratzeburg, 
Eichhoff, Reitter und Seidlitz, dass mir nach diesen die genaue 
Bestimmung der Arten unmöglich war. Aus dieser Not konnten nur die 
Ratzeburg’schen Typen helfen. Diese erhielt ich auch durch das liebens- 
würdige Entgegenkommen von Professor Dr. Eckstein in Eberswalde, 
welchem ich hiefür meinen verbindlichsten Dank auszusprechen nicht ver- 
säumen möchte, zur Untersuchung und Vergleichung. 

Im folgenden will ich nun eine Zusammenstellung der Beschreibungen 
der beiden bisher bekannten Pappelborkenkäfer von Ratzeburg, Eich- 


Pe WERE AUEEE, TOR 


Revision unserer Pappelborkenkäfer. 229 


hoff, Reitter und Seidlitz, sowie eine Beschreibung der mir vorliegen- 
den Typen geben, welchen dann die Beschreibungen der von mir gefundenen 
neuen Art, sowie der mir von dem Herrn Forstassistent Tredl in Württem- 
berg gütigst eingesandten Stücke, die ich für eine Varietät von granulatus 
halte, folgen werden. 


Cryphalus (Trypophloeus) granmulatus Ratz. 


1. Ratzeburg, Forstinsekten 1837, pag. 164: Glänzend schwarz, 
nur Fühlerfaden und einige Fussteile heller. Fleck auf dem Halsschild, 
bestehend aus Körnchen, die in concentrische sehr lange Halbkreise ver- 
schmelzen, Flügeldecken deutlich- punktirt gestreift, ziemlich dicht aber 
kurz behaart; an der abschüssigen Stelle neben der Naht die erste und 
zweite Punktreihe etwas eingedrückt. 

2. Eichhoff, Die europäischen Borkenkäfer 1881, pag. 188: Läng- 
lich eiförmig, schwarz oder pechbraun, glanzlos, greis behaart. Fühler- 
basis und Beine gelb. Halsschild hinter der Mitte am breitesten, nach 
vorne merklich eingeschnürt-verschmälert, durch vier hervorstehende Körn- 
chen in der Mitte des Vorderrandes ınerklich zugespitzt und auf dem 
sanzen Vorderteil mit einem in breite concentrische Halbkreise geordneten 
Höckerfleck; weiter hinten aber fein punktirt. Flügeldecken punktirt 
gestreift, an der Spitze längs der Naht schwach eingedrückt und hinten 
stumpf und flach abgerundet. Von der nächsten Art unterschieden durch 
die stets dunkel gefärbte Keule, durch andere Form des Halsschildes und 
durch deutliche Punktstreifen auf den Flügeldecken, welche letzteren an 
der Spitze niemals gehöckert oder gezähnt sind. Länge: 1,7—2,0 mm. 

3. Reitter, Bestimmungstabelle der Borkenkäfer 1894, pag. 72. 
Fühler und Beine gelb, die Fühlerkeule braun. Halsschild mit sehr grobem, 
in breite concentrische Halbkreise gestellten Höckerfleck, hinten punktirt 
elänzend. Flügeldecken mit deutlichen Punktstreifen, am Absturze deut- 
licher gestreift, an der Naht flach niedergedrückt, die Naht daselbst dach- 
förmig erhaben, mit grosser, glatter, hervorragender Schulterbeule, die 
Zwischenräume mit wenig auffälligen, aber ziemlich langen Haarreihen, 
die, im Profile gesehen, weit vorstehen, am vierten Zwischenraume vor 
der Spitze beim C' mit einer dichter behaarten kleinen Beule. Plumpe, 
dunkel pechbraune, breite Art von der Gestalt des piceae, nur noch etwas 
grösser. Länge: 2—2,2 mm. 

4. Seidlitz, Fauna baltica 1891, pag. 563: Flügeldecken überall mit 
deutlichen Punktreihen, die wenig gröber sind als die Punkte der Zwischen- 
räume, vor der Spitze eine kleine Beule, Höckerfleck des Halsschildes 
gleichmässig grob gekörnt, hinter ihm ist das Halsschild fein punktirt. 
Länge: 2 mm. 

5. Die Type von Ratzeburg aus Eberswalde, leider nur ein Stück, 
ist 2 mm lang, glänzend schwarz, die Fühler, auch die allein vorhandene 
rechte Fühlerkeule hellgelb. Halsschild nach vorn deutlich verschmälert, 
der Vorderrand durch vier vorragende Körnchen zugespitzt, der Höcker- 
fleck, welcher aus concentrischen Kreisbögen besteht, ist von der Gestalt 
eines gleichschenkligen- Dreiecks, dessen Basis der Vorderrand bildet und 


330 Dr. Max Hagedorn 


dessen Spitze auf dem höchsten Punkt der Scheibe liegt, so dass der 
Zwischenraum zwischen dem Höckerfleck und der Basis des Halsschildes 
etwa t/s von dessen Länge beträgt, während er an den Seiten noch breiter 
ist. Dieser nicht gehöckerte Seiten- und Hinterteil des Halsschildes ist 
mit mässig tiefen Punkten dicht besetzt. Die Schulterbeule der Flügel- 
decken ist glatt und hervorragend; zwischen den beiden Schulterbeulen 
sind die Flügeldecken mit deutlichen Querrunzeln versehen, welche sich 
über das erste Drittel der Flügeldecken erstrecken. Die Flügeldecken 
sind durchgängig deutlich punktirt gestreift, die Punktstreifen an den 
Seiten und der erste neben der ganzen Naht erscheinen vertieft. Auf 
den Zwischenräumen befinden sich ziemlich dichte Reihen das Profil über- 
ragender greiser Borsten; die Oberschenkel und die Schienen sind hell- 
braun, die Tarsen noch heller. 


Oryphalus (Trypophloeus) asperatus Gyl. — binodulus Ratz. 


Ratzeburg 1. ce. Fühler und Füsse schmutzig hellbraun, sonst 
glänzend schwarz. Halsschild in concentrischen Kreisen gehöckert. Flügel- 
decken mit nur nach aussen deutlichen, nach der Naht zu verschwindenden 
Punktreihen, mit sparsamen Schuppenhärchen und kurzen, weitläufigen 
Haaren, welche auf den breiteren beschuppten mit nackten, schmäleren 
Furchen abwechselnden Zwischenräumen stehen. Am Absturz mit beim C' 
sehr deutlichen, beim Q nur schwach gewölbten Höckerchen. 

Eichhoff 1. e. Gestreckt walzenförmig, schwarz, matt glänzend, 
greis behaart, mit gelben Fühlern und Beinen. Halsschild halbkugelig, 
an der Basis am breitesten und nach vorne gleichmässig abgerundet; durch 
vier hervorstehende Körnchen in der Mitte des Vorderrandes undeutlich 
zugespitzt, auf dem ganzen Vorderteil mit einem breiten Höckerfleck ; 
weiter hinten aber äusserst fein punktirt. Flügeldecken nur an den Seiten- 
rändern undeutlich punktirt gestreift, sonst glatt; an der Spitze flach ab- 
sewölbt, beiderseits mit einem Höckerzähnchen und hinten stumpf ab- 
eerundet. Länge: 1,5—2 mm. cd‘ Flügeldecken an der Spitze beiderseits 
mit einem spitzen Zähnchen. Von dem Vorhergehenden durch geringere 
Körpergrösse, gestrecktere Gestalt,. einfarbig gelbe Fühler, minder regel- 
mässig concentrisch geordnete Höcker des an den Seiten gleichmässiger 
serundeten Halsschildes, glattere Flügeldecken und besonders durch die, 
namentlich beim Männchen, deutlich hervorspringenden, beiden Höcker- 
zähnchen am Hinterabsturz verschieden. 

Reitter l.c. Flügeldecken auf der Scheibe ohne oder mit kaum 
erkennbaren Punktstreifen, am Absturze stark abgeflacht, mit deutlichen, 
feinen Streifen, daselbst der Zwischenraum an der Naht etwas dachförmig 
erhaben, beim ©‘ der vierte Zwischenraum vor der Spitze mit einem 
spitzigen Höcker, Flügeldecken kaum doppelt so lang als breit, staubartig 
fein behaart und mit sehr kurzen greisen Börstchenreihen auf den Zwischen- 
räumen. . 

Seidlitz l.c. Flügeldecken nur nach aussen deutlich, neben der 
Naht nicht gestreift punktirt, auf der Spitze mit einer, beim Männchen 
stärkeren Beule, Halsschild mit mehr oder weniger leistenähnlichen, con- 


Revision unserer Pappelborkenkäfer. 2a 


centrisch gebogenen Körnerreihen, hinter ihnen fein punktirt. Länge: 
1,5 —2 mm. 

Die Ratzeburg’schen Typen in Eberswalde. Es sind zwei Männchen 
und zwei Weibchen da, von 1,5—1,5 mm Länge. Alle vier Stücke sind 
braun, elänzend, nur Halsschild und Kopf erscheinen etwas dunkler. Fühler 
und Beine sind hellgelb, nur bei zwei Stücken sind die Fühlerkeulen etwas 
dunkler, schmutzig hellbraun. Halsschild gleichmässig gerundet, hinten sehr 
fein punktirt und glänzend. Die Flügeldecken sind auf der Scheibe überall 
unregelmässig flach punktirt und mit zahlreichen Schuppen und gereihten 
kurzen greisen Borsten bedeckt, an den Seitenrändern befinden sich deut- 
liche Punktstreifen. Die 0° haben spitze, kleine Zähne, die Q stumpfe 
Höcker, je einen mitten auf jeder Flügeldecke am oberen Rande des 
Absturzes. 

Wie aus der Vergleichung der obenstehenden Beschreibungen hervor- 
seht, weichen dieselben bei den einzelnen Autoren nicht unerheblich von 
einander ab, was besonders bei granulatus auffällig ist. Ob dieses daran 
liest, dass Eichhoff z. B. Stücke der unten zu beschreibenden neuen 
Art in den Händen gehabt und dieselben einfach in das Schema hinein- 
sezwängt hat, muss dahin gestellt bleiben. Jedenfalls geben heute den 
einzigen gewissen Anhalt die typischen Exemplare aus Eberswalde. Danach 
wird man als granulatus nur einen Käfer bezeichnen dürfen, der hellgelbe 
Fühlerkeulen, ein nach vorne verschmälertes Halsschild und deutlich punktirt 
sestreifte Flügeldecken hat. Die unten zu beschreibenden Stücke mit 
schwarzen Fühlerkeulen müssen als Varietät des granulatus gedeutet werden. 

Als asperatus Gyll. wird man nur diejenigen Stücke bezeichnen dürfen, 
deren Flügeldecken auf der Scheibe keine Punktstreifen erkennen lassen 
und deren Fühlerkeulen hellgelb, dunkelgelb bis höchstens hellbraun sind. 

Das mir vorliegende Material besteht aus einigen 100 Stücken der 
von Herrn ©. H. Groth in Osdorf in Zitterpappeln entdeckten neuen 
Art, welche ich dem Entdecker zu Ehren Cryphalus Grothii nennen will; 
derselben Art gehört eine grosse Anzahl von Stücken an, welche mir 
eütigst die Herren Forstassessor Eggers in Alsfeld in Oberhessen und 
Forstassistent Tredl in Heudorf in Württemberg als an ihrem Wohnorte 
sefunden, mitgeteilt haben; ferner durch Herrn Tredl gütigst übermittelte 
typische Exemplare von granulatus und einer Varietät desselben, welche 
ich dem Uebersender zu Ehren var. Tredlii nenne, alle aus Ostpreussen 
stammend. Schliesslich aus der Sammlung des Herrn W. Koltze hier 
Exemplare von gramulatus aus Oesterreich, von «asperatus aus Hessen 
(Seriba), Nassau (Buddeberg), Bayern (Fuss) und Rheinland. Das 
mir ebenfalls zur Verfügung gestellte Material des hiesigen Natur- 
historischen Museums enthält Stücke von granulatus aus Wien (Samm- 
lung Preller) und von asperatus mit der Vaterlandsangabe Erlangen aus 
der Sammlung des Herrn Dr. H. Michow. 

Bei der Durchmusterung dieses immerhin nicht unbeträchtlichen Ma- 
teriales bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass unter demselben sich 
eine Varietät von granulatus und eine neue Art, welche zwischen asperatus 
und granulatus neben CUryphalus Rybinskiüi zu stellen sein wird, befinden. 

Es folgen die Beschreibungen. 


2832 Dr. Max Hagedorn 


Cryphalus granulatus var. Tredlii nov. var. 


Oblongo-ovalis, niger, subnitidus, antennis basi tarsisque testaceis, tibüis, 
femoribus, funiculis et clavis piceo-brumneis wel migris; thorace breviter 
ovato, antrorsum angustato, antice tuberculato-scabrato, posterius et lateribus 
profunde gramulato-punctato, margine apicali tubereulis 4-confertis mucronato; 
elytris eylindricıs punctato-striatis, toris humeralibus prominentibus, laevibus, 
nitidis, apice subdepressis, singulo callo acutiusculo supra notato. Long. : 
2,2 mm. 


Die mir vorliegenden beiden Stücke, dem nämlichen (J') Geschlecht 
angehörend, unterscheiden sich sofort von der Stammform durch die sehr 
grobe Punktirung der seitlichen und hinteren Teile des Halsschildes, sowie 
durch die dunkle Färbung von Fühlergeissel und -Keule, sowie der Beine 
mit Ausnahme der Tarsen. 


Cryphalus Grothii nov. sp. 


Oblongo-ovalis, nitidus, niger, antennis basi tarsisque fusco-testaceis, 
thorace semiorbiculato, antrorsum leniter constricto, margine apicali tuberculis 
4-confertis mucronato, dorso antice tuberculato-scabrato, posterius et lateribus 
crebre subgranulate punctato ; elytris dorso subtiliter et irregulariter punc- 
tatis, striüss 1—2 prope suturam et compluribus prope ad latera impressis, 
inter toros humerales prominentes, nitidos transversim rugulosis apice sub- 
depressis, singulo in © spinula acuta, in 9 nonnunguam tuberculo obsole- 
tissimo notato, plerumque mutico. Long.: 1,1—2,2 mm. 


Die in ihrer Grösse stark variirenden Käfer sind glänzend schwarz, 
sehr spärlich beschuppt, von länglich-ovaler Gestalt. Die Fühlerkeule ist 
dunkel schwarzbraun (auch bei den ganz hlassgelb gefärbten, eben aus- 
gekrochenen Stücken sind Augen und Fühlerkeule bereits auffällig dunkel) 
auf ihrer Hinterfläche stark glänzend, auf der Vorderfläche durch die 
weisse, lange Behaarung der drei Nähte ausgezeichnet. Die Geissel ist 
heller braun, der Schaft hellgelb. Das halbkugelige Halsschild erscheint 
vorn leicht eingeschnürt, die 4—6 Spitzenhörnchen lassen die Gestalt 
desselben deutlich zugespitzt erscheinen. Der Höckerfleck besteht aus 
concentrischen Kreisbögen,; seine Spitze reicht bei manchen Stücken bis 
nahe an die Basis des Halsschildes, indem die Punktirung. dieses hinteren 
Halsschildteiles so stark körnig resp. runzelig ist, dass die hintere Grenze 
des Höckerfleckes verwischt wird. An den Seiten des Halsschildes ist die 
Punktirung meistens schwach: Es erscheinen diese Teile des Halsschildes 
glänzend. Die Flügeldecken sind an den Seiten deutlich punktirt gestreift, 
neben der Naht ist ebenso einer, bisweilen zwei Streifen vertieft punktirt, 
auf der Scheibe unregelmässig, mitunter eben sichtbar gereiht punktirt. 
Das erste Dritteil der Flügeldecken ist besonders in der Nähe der Basis 
mit Querrunzeln bedeckt; in der gerunzelten Zone sind kurze Punktstreifen 
mit tieferen in die Breite gezogenen Punkten sichtbar. Die Schulterbeulen 
sind glatt und vorragend, aber kleiner als bei granulatus. Auf den Flügel- 
decken sind regelmässige Reihen greiser, das Profil deutlich überragender 


Revision unserer Pappelborkenkätfer. 233 


Borsten vorhanden. Die Bewaffnung des Absturzes ist sehr wechselnd: 
Die ©‘ tragen jederseits ein spitzes Zähnchen, einzelne jedoch nur eine 
stumpfe Beule; die Q sind grösstenteils ohne Abzeichen, nur bei wenigen 
erscheint eine Beule eben angedeutet. Es unterscheiden sich die Ge- 
schlechter, abgesehen von dem durch Verhöff angegebenen Geschlechts- 
unterschied der Dorsalplatten, auch noch durch ihre Grösse, indem sich 
unter den Q die grössten, unter den J' die kleinsten Stücke befinden. 
Die Oberschenkel sind dunkelbraun bis schwarz, die Unterschenkel meistens 
heller, die Tarsen schmutzig hellgelb. 


Was die Lebensweise unserer Käfer anbetrifft, so ist dieselbe bei 
granulatus kaum genauer bekannt. Schon über die Nährpflanze stossen 
wir auf abweichende Angaben. So schreibt Eichhoff 1. c., pag. 5 über 
granulatus: »Entwickelt sich mit grösster Beständigkeit . . . an Schwarz- 
pappeln«, ferner pag. 72: »An der Schwarzpappel«, dagegen pag. 188: 
»Die Art ist hauptsächlich in Oesterreich unter der Rinde von Populus 
alba gefundene. Genau die gleichen Angaben sind auch in Eichhoff's 
Ratio tomicinorum zu finden. Ratzeburg und Seidlitz äussern nichts 
über die Nährpflanze; Reitter gibt Populus alba als Nährbaum an. Die 
Stücke, welche ich von der frischen Nehrung durch Herrn Tredl’s Güte 
erhalten habe, sollen alle, Stammform sowohl als Varietät, aus Populus 
tremula stammen. Bei asperatus Gyll. wird dagegen überall und überein- 
stimmend die Zitterpappel als Nährbaum angegeben. Der einzige Schrift- 
steller, der etwas über dessen Lebensweise bringt und Abbildungen seiner 
Frassbilder gibt, ist meines Wissens Nördlinger in »Nachträge zu Ratze- 
burg’s Forstinsekten« (1856). Er schreibt auf pag. 29: »Seine in grosser 
Zahl die Rindenschwarte (von Aspen) bedeckenden Gänge waren eigen- 
tümlich, ich möchte sagen hieroglyphisch. Ich denke mir, dass die Brut- 
sänge dicht unter der Oberhaut der Rinde angelegt werden, weil die an- 
geführten Gänge, ohne Zweifel nachdem die Oberhaut verloren gegangen, 
gegen aussen ganz offen standen. Die Larven wühlen im Innern der 
Rinde.« 


Bei Cryphalus Grothii ist es mir bei meinen Bruten noch nicht 
möglich gewesen, die Fraßbilder zu entziffern, weil die Rinde der bleistift- 
bis daumendicken Aspenäste, in welchen die Tiere hier gefunden wurden, 
sehr stark vermodert war. . Nur soviel habe ich bis heute feststellen 
können, dass die Larven regellos in den jüngsten Teilen der Rinde in 
der Nähe des Splintes fressen, olıne den letzteren zu verletzen, dass sie 
sich in Rindenwiegen verpuppen und dass zuerst die grösseren 9 Stücke 
ausschlüpften, während die grosse Masse der JO‘, zahlreicher als die oO, 
später reif wurden und auskrochen. . 


16 


3 34 J. Weise 


Ueber einige Chrysochloa-\ arıetäten. 
Von J. Weise. 


(Eingelaufen am 16. August 1903.) 


Chrysochloa tristis v. collucens et v. fenestrellana Dan. 


Die genannten Abänderungen wurden von Herın Dr. J. Daniel in 
dieser Zeitschrift I, 1903, p. 180 u. f. beschrieben und auf eine Art be- 
zogen, zu der sie nicht gehören. 

Der Autor nennt, p. 180, den Ducetus ejac. seiner collucens einen 
»mit der Penisröhre starr verwachsenen Ast«, während derselbe bei der 
tristis-Stammform »entweder gar nicht sichtbar oder lose, in jeder Richtung 
beweglich (auch seitlich), ganz oder teilweise aus der Oefinung hervor- 
ragend und auch an der Spitze anders gebildet«, der von rugulosa, p. 182, 
wieder »starr mit der Penisröhre verbunden« sein soll. Diese Angaben 
beruhen auf Täuschung infolge ungenügender Beobachtung. 

Der Ductus ejac. von tristis und rugulosa ist im: ganzen sehr ähnlich 
gebaut; er bildet eine von oben flachgedrückte Chitinröhre, die oberseits 
meist von einer Längsrinne durchzogen ist und in der Ruhe bei beiden 
Arten ein Stück aus der Penisöfinung hervorragt. Er wird beim lebenden 
Tiere von einer Flüssigkeit eingehüllt, die nach dem Tode zu einer weiss- 
lichen, häutigen Masse erhärtet, welche die richtige Beobachtung der Form 
der Röhre schwierig macht. Seime Spitze ist in Zristis allmählich und 
schwach verengt und endigt in einen kleinen, hakenförmigen Zahn, in 
rugulosa ist sie ringförmig verdickt und in eine kurze, dornförmige Ver- 
längerung in der Mitte des oberen Randes ausgezogen. Da der Penis, 
der einem ausgetrockneten Tiere entnommen wurde, durchscheinend ist, 
so lässt sich in ihm bei richtigem Lichte der Ductus ejac. als ein breiter, 
dunkelbrauner Strich nach vorn bis nahe an die Basis verfolgen; vor dem 
Ende scheint er zwar mit der oberen Wand und der Klappe der Penis- 
röhre fest verbunden zu sein, aber man kann sich leicht vom Gegenteile 
überzeugen, wenn man die Tiere in der Kopula beobachtet. Dabei wird 
der Duetus ejac. schräg über die rechte Seite der Penisspitze hinweg und 
zwar ziemlich so lang als der Penis selbst ist, ausgeschoben, es kann 
daher von einer starren Verbindung mit dem Penis absolut keine Rede sein. 

In Daniels Figur 1, p. 181, ist in den drei ersten Bildern der Penis 
von tristis ohne Ductus ejac. gezeichnet (jedoch vermisse ich die Ein- 
schnürung vor der Verengung zur Spitze), im vierten Bilde erst mit dem- 
selben, jedoch mehr als gewöhnlich vorgestreckt und in einer nicht natür- 
lichen Lage. Letztere ist durch Zufall bewirkt, auch möchte ich annehmen, 
dass das entsprechende Tier kurz nach der Kopula getötet wurde, ehe es 
Zeit fand, den Ductus ejac. in die Normallage zurückzuziehen. Die sieben 
folgenden Abbildungen, zu den Figuren 2 und 8 gehörig, beziehen sich 
nicht auf den Penis von fZristis, wie Daniel annimmt, sondern auf den 
von rugulosa und zeigen uns etwa die Grenzen, innerhalb welcher dessen 
Form variiren kann. Das »kleine, deutliche Zähnchen in der Nähe 
der minimalen Verengung« am Penis der fenestrellana Dan. ist weiter 


mi u nen 


Ueber einige Chrysochloa-Varietäten. 20 


nichts als die untere Ecke der seichten Ausrandung im Seitenrande vor 
der Spitze und entspricht keineswegs dem Querzahne oder dem Wider- 
haken, der sich nicht im Seitenrande, sondern jederseits auf der Unter- 
seite des Zristis-Penis befindet; es kommt der Mehrzahl der Exemplare von 
rugulosa aus der Lausitz und Ungarn, den beiden Originalfundorten 
Suffrian’s, zu, und ist besonders gut entwickelt bei einem meiner Stücke 
vom Ural. Daher gehört die fenestrellana Dan. in den Formenkreis von 
rugulosa Suffr., desgleichen collucens Dan., bei welcher das Seitenrand- 
zähnchen des Penis ganz geschwunden ist. Diese Abweichung ist selbstver- 
ständlich und ohne Belang, denn sie ist von keinem Fundorte abhängig und 
bildet sich allmählich, ohne dass es möglich wäre, eine Grenze anzugeben. 

Nachdem der vorliegende Artikel im März 1903 zum Abdruck Herrn 
Daniel geschickt war, hatte letzterer die Freundlichkeit, mir einige 
Exemplare von collucens-fenestrellana zu senden; ihr Vergleich bestätigte 
meine oben geäusserte Ansicht. Ich vermag beide Formen nicht zu trennen, 
sondern sehe in ihnen nur eine, den cottischen Alpen eigentümliche Rasse 
von rugulosa, die sich durch folgende Punkte unterscheiden lässt: Das 
Tier ist schlanker gebaut und erinnert im Körperumrisse an variabilis ; 
die Flügeldecken sind glänzender, ihre Punkte feiner, namentlich flacher, 
beim © gleichmässiger von einander getrennt und nicht durch leicht in 
die Augen fallende Runzeln verbunden; der Penis ist etwas länger und 
schmaler, parallelseitig, stärker gebogen, auch das vorragende Ende des 
Duetus ejac. ist länger und merklich geschwungen. 

Die Uebersicht der Art würde hiernach folgende sein: 
Chrysochloa (Allorina) rugulosa Suffr. Venedia, Bohem., Carp., Transs., 

Balkan, Ural, Fennia. 


2). (Seemann wa 
ABEITGKULUOENN SFr. ne. erPatra, 
Ne collucens Danzer a 72 Alpesı Oottiae: 


Fenestrellana Dan. 
“ab. viridifulgens Dan. 
vesulina Dan. 

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, eine falsche Angabe zu be- 
richtigen. In der Deutsch. Ent. Zeit. 1902, p. 105, Anmerkung, spreche 
ich die Meinung aus, das Ei von COhrysochl. tristis hätte von Champion 
und Chapman, Transact. 1901 (Taf. 1) Fig. 4b, » merklich gestreckter« 
gezeichnet werden müssen. Inzwischen erhielt ich durch die Güte der 
genannten Herren lebende Tiere von Pino am Lago maggiore, mit denen 
ich die Entwicklung der Art’ verfolgen konnte. Es stellt sich heraus, 
dass Zristis schon durch das Ei erheblich von rugulosa abweicht. Bei 
letzterer ist dasselbe schlank, in der Mitte fast gleichbreit, eylindrisch 
gebaut und auf der Oberfläche mit ungleich grossen, matten, leichten Er- 
höhungen bedeckt, die durch fein eingedrückte, sehr schmale, nicht regel- 
mässig schleifen- oder ringförmige Linien getrennt werden, während das 
Ei der tristis etwas grösser, in der Mitte am breitesten, daher mehr oval 
geformt und auf der Oberseite mit viel kleineren, kreisförmigen Erhöhungen 
von fast gleicher Grösse besetzt ist, die durch etwas breitere, glatte, 
ziemlich kreisrunde Linien geschieden sind. 


SIR RR RIT ES 16 


336 3. Weise: Ueber einige Chrysochloa-Varietäten. 


Die vorstehenden Ausführungen veranlassen mich, darauf hinzuweisen, 
dass in meiner Publication (M. K. Z. 1., 180—182; 1903) der verwandt- 
schaftlichen Beziehungen der neu aufgestellten Formen mit Ch. rugulosa 
Suffr. bereits Rechnung getragen wurde. In Anmerkung 2 (l. e., 182) 
bemerkte ich unter Hinweis auf die Textfiguren ausdrücklich, dass die neu 
beschriebenen Rassen im Bau des Penis näher mit rugulosa verwandt sind, 
in der Körperform, speciell in der Gestalt des Halsschildes, sich jedoch von 
ihr entfernen. Ungefähr dasselbe hat auch Herr Weise im vorhergehenden 
constatirt, nur findet er im Körperumriss der collucens m. eine grössere 
Aehnlichkeit mit variabilis Weise. Dieser Vergleich ist im vorliegenden 
Falle für mich insoferne von Bedeutung, als durch denselben die habituelle 
Verschiedenheit von collucens und rugulosa noch deutlicher hervorgehoben wird. 

Wenn ich nun trotz der verschiedenen Penisbildungen die Rassen 
collucens m. und ‚fenestrellana m. nicht zu rugulosa, sondern zu tristis 
stellte, so sollte damit zum Ausdruck gebracht werden, dass ich bei nahe 
verwandten Arten unter Umständen den Differenzen in der Körperform 
eine grössere Bedeutung zuerkenne, als den Unterschieden in der Penis- 
bildung. Ich habe eben in den letzten Jahren gelernt, der Gestalt des 
Penis sehr nahe verwandter Arten bei getrenntem Vorkommen eine 
mehr untergeordnete Bedeutung beizulegen. 

Tatsächlich haben wir es bei tristis und rugulosa nun mit zwei nahe 
verwandten Arten (vergl. die Unterschiede in Ins. Deutsch. 6., 443; 1884) 
zu tun, die sich hauptsächlich durch die Penisform, sonst aber nicht scharf 
von einander unterscheiden, da die bekannten Differenzen im Habitus 
und der Thoraxform durch die neuen Rassen wesentlich abgeschwächt 
werden. Meine Bemühungen, Anhaltspunkte für ein gemeinschaftliches 
Vorkommen“) der beiden Arten zu erlangen, sind erfolglos geblieben. Es 
scheint mir somit die Frage nach der Artberechtigung der rugulosa noch 
nicht endgültig geklärt zu sein. Wir werden uns im Laufe der Zeit 
daran gewöhnen müssen, bei Beurteilung der speeifischen Valenz auf Grund 
von Penisdifferenzen auch bei Chrysomeliden denselben Maßstab anzulegen, 
wie bei anderen Familien. 

Wenn Weise aus dem Umstande, dass die Mehrzahl seiner Exemplare 
von rugulosa aus der Lausitz und von Ungarn ein Seitenrandzähnchen des 
Penis besitzt, schon gleich den Schluss zieht, dass dasselbe bei ‚fene- 
strellana m. ebenfalls unregelmässig auftritt und nicht an die Localität 
gebunden ist, um hierauf enestrellana wit collucens als synonym zu 
vereinigen, so ist dieses Verfahren zum mindesten als voreilig zu be- 
zeichnen. Ich habe darauf hin eine grössere Anzahl rıgulosa untersucht, **) 


*, Ein solches wäre vielleicht in Finnland zu erwarten, weil rugulosa dort 
sicher vorkommt und nach einer Notiz Weise’s (Ins. Deutsch. 6., 1122, Nach- 
trag) auch tristis für Finnland constatirt ist. Selbstverständlich würde bei 
nachgewiesener Verschleppung der tristis nach Gegenden, welche von rugulosa 
bewohnt werden, ein gemeinsames Vorkommen für die Beurteilung: des vorliegen- 
den Falles gegenstandslos sein. Bekanntlich wurde Zristis zahlreich aus den 
Pyrenäen durch Wurzelballen nach Nordfrankreich verschleppt, wo sie sich zu 
acclimatisiren scheint. 

**=) Es ist mir inzwischen auch gelungen, an trockenen Sammlungsexemplaren 
der rugulosa die Beweglichkeit der Ductusröhre nachzuweisen. 


Dr. Josef Daniel: Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 237 


konnte jedoch eine Zahnbildung, wie sie der ‚fenestrellanga zukommt, in 
keinem Falle constatiren; das Zähnchen der rugulosa stellt tatsächlich nur 
die untere Ecke der seichten Ausrandung am Seitenrande vor der Spitze 
dar, wie Weise richtig bemerkt. Eine Vereinigung von ‚fenestrellana mit 
collucens erscheint mir deshalb nach dem vorliegenden Materiale (ich habe 
auch auf habituelle Unterschiede aufmerksam gemacht) unstatthaft. Uebrigens 
hätte in der obigen Zusammenstellung, wenigstens nach dem bisherigen, 
wohl auch von Weise anerkannten Gebrauche, vesulina die Priorität vor 
viridifulgens.”) (Dr. 5. Daniel.) 


Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten. 
Von D* Jossr Daxter. 


Chevrolat errichtete im Jahre 1844 (d’Orbigny, Diet. Univ. Hist. 
Nat. 4, 334) die Gattung Crepidodera auf Ohrysomela nitidula L., hel- 
xzines L., Modeeri L., Galleruca (resp. Orioceris) laevigata Fhr., impressa 
Fabr., geminata Fbr., exoleta Fahr., ruficornis Fabr. und copalina Fahr. 

Allard gebrauchte diesen Gattungsnamen in seinem »Essai mono- 
sraphique sur les Galerucites anisopodes Latr. ete.« (Ann. Soc. Fr. 1860, 
39— 144 ®*) im selben Sinne für 19 Arten, jedoch mit Ausschluss des 1849 
von Germar beschriebenen Genus Orestia. 

Foudras (Ann. Soc. Linn. Lyon 7., 65— 78; 1860) zerlegte die 
Gattung Orepidodera in seiner vortrefflichen Bearbeitung der Halticiden in 
6 selbständige Genera (Arrhenocoela, Ochrosis, Hippuriphila, Epilrix, 
Chaleoides, Crepidodera i. sp.) und legte somit den Grund zu einer neuen, 
‚engeren Umgrenzung dieser Gattung, in welcher er nur mehr die Arten 
nigritula Gyil., cyanescens Duft., femorata Gyll., melanostoma Rdtb., im- 
pressa Fhr., transversa Marsh., ferruginea Scop. und rufipes L. beliess. 

Kutschera, dessen »Beiträge zur Kenntnis der europäischen Halti- 
einen« (Wien. Ent. Monatschrift 4, 117—121, 129—138; 1860) gleich- 
zeitig mit der vorerwähnten Arbeit erschienen, gelangte bei der Zergliede- 
rung der Gattung Crepidodera, unabhängig von Foudras’ Untersuchungen, 
fast zu denselben natürlichen Gruppen, welche er indes weder generisch 
unterschied, noch benannte. Durch die Neubeschreibung einer Reihe von Arten 
(sodalis, serbica, melanopus, Peirolerii, corpulenta, haetica, cyanipennis, 
simplieipes), welche der engeren Gattung Crepidodera Chvr. Foudr. an- 
zehörten, förderte er die Kenntnis derselben wesentlich. Als ein Rück- 
schritt muss indes seine Auffassung der Gattung Orestia bezeichnet werden, 
welche er mit Crepidodera vereinigt. 

Unter Zugrundelegung der beiden eben erwähnten Arbeiten erfolgte 
nun eine Neubearbeitung der Haltieiden durch Allard, der in seiner 
»Monographie des Altieides« (L’Abeille 3., 169—508; 1866), die Ein- 


*) conf. pag. 308. *#) Vorgelegt in der Sitzung vom 14.9. 1859. 


2 3 8 Dr. Josef Daniel 


teilung der beiden früheren Monographen acceptirte, die Foudras’schen 
Gattungen jedoch zu Untergattungen degradirte und neben Crepidoder« 
nur mehr Orestia als selbständiges Genus anerkannte. 

Durch die nun folgenden Bearbeitungen wurden wesentlich neue Ge- 
sichtspunkte für die Auffassung oder Begrenzung dieser schon ziemlich 
erschöpfend dargestellten, alten Gattung Crepidodera Chevr. All. nicht ein- 
geführt. : Höchstens wäre zu erwähnen, dass die einzelnen Artengruppen 
derselben in stetem Wechsel, bald als Gattungen, bald als Untergattungen 
eitirt wurden. 

In der letzten zusammenhängenden Arbeit über Haltieciden, welche wir 
Weise (Insekt. Deutschl. 6., 666 — 1057; 1886) verdanken, wird nicht nur 
für die Aufrechterhaltung der oben erwähnten Genera im Sinne Foudras 
eingetreten, sondern auch noch innerhalb der Gattung Crepidodera Chvrl. 
Foudr. die ohne Zweifel berechtigte, generische Abtrennung (Derocrepis 
Weise) der Orep. rufipes L. und ihrer Verwandten vorgenommen. Des weitern 
vertrat Weise in seiner Bearbeitung: (l. e., 726) insoferne einen von den 
bisherigen Anschauungen abweichenden Standpunkt, als er Crepid. nigritula 
Gyll. und später (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1888, 110) auch (repid. sim- 
plieipes Kutsch. wegen des abweichenden Baues der Fühler, des Hals- 
schildes und der Mittelbrust von der ursprünglichen Gattung abtrennte 
und in das Genus Hippuriphila Foudr. transferirte. Bei diesen beiden 
Arten soll die Mittelbrust, wie bei Hippuriphila unsichtbar, von der 
Hinterbrust bedeckt sein, welche sich in einem sehr breiten Zipfel nach 
vorne bis zum Prosternalfortsatz verlängert. Im Gegensatze wäre bei 
Orepidodera die Mittelbrust deutlich sichtbar und die Hinterbrust nur 
mässig weit zwischen den Mittelhüften vorgezogen. Nach meinen Be- 
obachtungen ist die Mittelbrust bei nigritula und simplieipes übereinstim- 
mend mit derjenigen der Crepidodera-Arten gebaut. Auch bei Hippuri- 
phila konnte ich einen wesentlichen Unterschied, wenigstens in dieser Be- 
ziehung, nicht constatiren. Nur bei an den Hinterkörper vollkommen 
angelegtem Thorax stossen der Prosternalfortsatz und der vorgezogene 
Lappen der Hinterbrust bei Hippuriphila, aber auch hei den meisten 
Orepidodera-Arten beinahe zusammen. Bei etwas gelockertem, vom Hinter- 
körper abstehendem Halsschild ist die Mittelbrust stets deutlich sichtbar, 
manchmal allerdings, der breiter gebauten Art entsprechend, etwas kürzer 
erscheinend. ®) Da ich auch in der Bildung der Fühler und im Baue des 
Halsschildes keine wesentlichen Differenzen feststellen konnte, sah ich mich 
gezwungen, Hippuriph. migritula und simplicipes wieder in die Gattung 
Orepidodera zurückzuversetzen. 


*) Durch das Mesosternum bedeckende, zwischen den Mittelhüften weit vor- 
gezogene Hinterbrust trennt W eise ferner Orestia Germ. und Hypnophila Foudr. 
von Crepidodera und den verwandten Gattungen. Bei gelockertem Halsschild finden 
wir, dass allerdings bei Hypnophila, der gedrungenen Körperform entsprechend, 
die Mittelbrust deutlich kürzer erschemt als bei den übrigen Genera. Da sich aber 
die schlanken Orestia-Arten in Bezug auf die Bildung der Mittelbrust von Orepi- 
dodera kaum unterscheiden und die gedrungenen Arten der ersteren Gattung in 
dieser Beziehung zwischen Hypnophila und COrepidodera stehen, so kann nach 
meiner Meinung die Bildung der Mittelbrust in Zukunft kaum mehr in erster Linie 
zur Gruppirung der hier besprochenen Gattungen verwendet werden. 


. 


rn. = 


Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten. 239 


Indem ich mich nun meiner speciellen Aufgabe, nämlich der Schaffung 
einer möglichst natürlichen Gruppirung der Arten der Gattung Crepidodera 
im engeren Sinne zuwende, möchte ich vor allem bemerken, dass eine 
Abtrennung der einfärbig rötlichgelben Arten (fransversa, impressa, ferru- 
ginea ete.) auf Grund der Bildung des Innenrandes des Längsstrichelchens 
dieht an der Basis des Halsschildes (scharfkantig und mindestens so hoch 
‚als der Aussenrand) von den übrigen Arten (dieser Innenrand niedrig und 
erloschen) nach meinen Beobachtungen nicht möglich ist. Da es mir indes 
auch nicht gelang, ein anderes, besseres Gruppenmerkmal aufzufinden, kehre 
ich auf den früheren Standpunkt zurück und trenne diese grösstenteils rötlich- 
gelben Arten der Ebene von den alpinen und subalpinen, meist metallisch 
oder auf den Decken schwarz gefärbten Arten wieder durch die Färbung, 
allerdings mit gewissen Einschränkungen, weil uns inzwischen auch ganz 
oder nahezu einfärbig rötlichgelbe Formen der sonst metallischen, alpinen 
Orepidodera-Arten bekannt geworden sind. Nach Abscheidung der auf 
Kopf und Halsschild hlau oder schwarz gefärbten Arten spaltet Weise 
den Gattungsrest nach der Form des Halsschildes in zwei Gruppen. Es 
ist nicht zu bezweifeln, dass diese Methode in praktischer Hinsicht, soweit 
es sich um die Bestimmung der zu jener Zeit bekannten Arten handelte, 
insbesondere auch mit Rücksicht auf das damals vorhandene, spärliche 
Material, ihren Zweck erfüllte. Es muss aber auch zugegeben werden, dass 
durch die angenommene Spaltung einige Species (transsylvanica, frigida) 
von ihren engeren Verwandten losgerissen und in Beziehung zu Arten 
gebracht werden, die unter sich eine vollständig natürliche und abge- 
schlossene Gruppe bilden. Gegen eine gemeinsame Abtrennung der beiden 
sehr nahe verwandten Arten cyanescens Duft. und cyanipennis Kutsch. 
können Einwände wohl kaum erhoben werden. Die Versuche jedoch, eine 
dritte, ebenfalls grösstenteils blaue Art, die bisher mit cyanescens identi- 
fizirt wurde, ihren engeren Verwandten näher zu bringen, bildeten die 
erste Veranlassung, mich eingehender mit der Gattung Crepidodera zu 
befassen. 

In der im folgenden in Vorschlag gebrachten Gruppen-Einteilung 
finden sich in zweiter Linie Unterschiede in der Bildung der Hautflügel 
verwendet. Obwohl bei einer Reihe von Arten recht erhebliche individuelle 
Schwankungen beobachtet werden, gelingt es doch, bei zweckmässiger An- 
wendung der vorhandenen Differenzen, insbesondere unter Berücksichtigung 
des Geschlechtes, zwei gut umgrenzte, natürliche Gruppen aufzustellen. 
Es ist jedoch nur in einzelnen Fällen notwendig, zur Feststellung der 
Gruppe die Flügelbildung *) zu controliren; bei einiger Uebung kann die 


*) Die Untersuchung der Hautflügel kann ganz gefahrlos auch an trockenen 
Sammlungsexemplaren vorgenommen werden. Zu diesem Zwecke hebt man mit 
einer starken Nadel die eine Flügeldecke sorgfältig, jedoch nur so weit in die Höhe, 
dass sie beim Entfernen der Nadel gerade noch’ in der klaffenden Stellung ver- 
bleibt. Nach beendeter Untersuchung kann die Decke durch einen leichten Druck 
wieder in die ursprüngliche Lage verbracht werden. Nicht zu empfehlen aber ist 
es, die Flügeldecken zum Zwecke emer bequemeren Controle stärker als unbedingt 
nötig aufzuklappen, weil sie dann nicht mehr in die ursprüngliche Lage verbracht 
werden können oder überhaupt abspringen. Es kommt bei vollständig geflügelten 
Arten manchmal vor, dass bei der eben erwähnten Controle desshalb keine Flügel 


240 Dr. Josef Daniel 


Zuweisung einer Art in die ihr entsprechende Gruppe ohne weitere Unter- 
suchung nach ihrem Habitus erfolgen. 

Die &'C' der Crepidodera-Arten sind am leichtesten an den auffallend 
stark erweiterten Basalgliedern der Vorder- und Mitteltarsen kenntlich ; 
auch das 1. Glied der Hintertarsen ist in der Regel + verbreitert. Nur 
bei einer Art (nigritula Gyll.) sind die erwähnten Basalglieder (S') weniger 
deutlich erweitert. Die Geschlechtsunterschiede in der Bildung des letzten 
Abdominalsternites (conf. Ref. 255) sind im wesentlichen dieselben, wie bei 
den anderen Halticiden. 

Der Penis ist im allgemeinen ziemlich gleichmässig ausgebildet und 
besteht aus einer hornartigen, + gebogenen Röhre, welche gegen das Ende 
zu verflacht und in eine Spitze ausgezogen ist. Die Sculptur seiner Unter- 
seite bietet häufig Anhaltspunkte zur Trennung nahe verwandter Arten. 
Bemerkenswert ist, dass Foudras bereits vor über 40 Jahren den Penis 
der damals bekannten Orepidodera-Arten unter dem Namen » Aedeagus« genau 
beschrieb. Diese Untersuchungen wurden aber weder von Kutschera, noch 
von Allard berücksichtigt, auch Weise beschränkt sich in seiner Be- 
schreibung der Penes nur auf die einfärbig rötlichgelben Speeies. 

Bei der ausserordentlichen Wandelbarkeit fast sämtlicher zur Unter- 
scheidung der Arten verwertbaren Merkmale ist es schwer, eine allen 
Ansprüchen gerecht werdende Bestimmungstabelle aufzustellen. Ich habe 
mich bemüht, in den folgenden Uebersichtstafeln auch die mir bekannt 
gewordenen Aberrationen zu berücksichtigen. Immerhin glaube ich,. dass 


sich einzelne, abweichende Stücke noch finden werden, deren Bestimmung 


nicht so ohne weiteres möglich sein wird. In solchen Fällen ist es not- 
wendig, neben dem Studium der Einzelbeschreibungen die habituellen Eigen- 
tümliehkeiten der Gruppen und Arten, welche in einer Tabelle nicht gut 
zum Ausdruck gebracht werden können, zu beachten. 

Um den Umfang dieser Revision etwas einzuschränken, habe ich die 
Beschreibung der Arten im allgemeinen vergleichsweise durchgeführt und 
diejenigen Merkmale, welche zur Unterscheidung nicht herangezogen werden 
können, in der Regel weggelassen. 

Unsere Ansichten über das gegenseitige Verhältnis von Subspecies, 
Varietät und Aberration befinden sich zur Zeit in einem Stadium der Ent- 
wicklung. Es ist gegenwärtig noch nicht möglich, sich definitiv einer 
bestimmten Richtung anzuschliessen. Von der Voraussetzung ausgehend, 
dass nicht alle Rassen als gleichwertig betrachtet werden können, habe 
ich die im meinen letzten Arbeiten vertretenen Abstufungen beibehalten. 
Wie dort, bezeichne ich auch hier die Hauptrassen als Subspecies, die 
untergeordneten Rassen als Varietäten und die individuellen Abweichungen 
als Aberrationen. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Unter- 
abteilungen nicht unverrückbar gegen einander abgegrenzt sind. *) 


wahrgenommen werden. weil sie an die Unterseite der Decken angelest 
oder angeklebt sind. In diesem Falle ist es nötig, die Hautflügel mit Hilfe 
einer Nadel abzulösen (event. aufzuweichen!) oder sich in anderer Weise von deren 
Vorhandensein zu überzeugen. 

”) Häufig tritt dieselbe Form an der einen Localität als Varietät, an der an- 
deren als Aberration auf ete. Wir werden auch noch mit der Tatsache zu rechnen 


De fa Fe a ep Zn De Ze Die 


N ET 


a 


Ba ae ee 


„ri 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 241 


Abgesehen von unserem eigenen reichhaltigen, fast ausschliesslich 
selbst gesammelten Materiale, liegt meinen Untersuchungen noch der ge- 
samte einschlägige Sammlungsbestand der zoologischen Museen von Buda- 
pest, Helsingfors, Petersburg, Sarajewo und Wien zu Grunde. Eine 
wesentliche Förderung meiner Arbeiten verdanke ich der Benützung einer 
Reihe hervorragender Privatsammlungen. Ich entledige mich einer an- 
eenehmen Pflicht, indem ich den Herren Custoden der genannten Museen, 
sowie den übrigen Herren Collegen für ihre freundliche Unterstützung 
meinen verbindlichsten Dank ausspreche. 


Uebersichtstabelle der Gruppen.*) 


1” Flügeldecken wie der übrige Körper, Oberlippe inbegriffen, röt- 
lichgelb; Flügel vollständig entwickelt, länger als die Decken; 
Punkte der Deckenstreifen oft unregelmässig hinter- und neben- 
einander gereiht; Halsschildbasis gerandet, sehr selten in der 
Mitte ungerandet. (Bewohner der Ebene resp. subalpinen Region.) 
Hierher die Verwandten der 0. transversa, impressa und ferru- 
BE an ne ae. essen Gruppe. 

1° Flügeldecken metallisch oder schwarz ®*); Oberlippe pechbraun 
bis schwarz (vergl. transsylvanıca); Flügel vollständig entwickelt 
oder verkümmert; Deckenstreifen regelmässig punktirt (vergl. 
simplieipes); Halsschildbasis in der Mitte ungerandet, sehr selten 
fein gerandet. (Hauptsächlich Bewohner der alpinen, selten der 
subalpinen Region, nur eine Art fast ausschliesslich der Ebene 
angehörig.) 

2° og vollständige geflügelt; Flügel so lang oder länger, ausnahms- 
weise (basalıs) etwas kürzer als die Decken; °C‘ vollkommen 
seflügelt. 

3“ Alle Schenkel, auch die Taster dunkel pechbraun bis schwarz; 
Decken deutlich blau-, grün- ete. metallisch, sehr selten schwarz; 
Flügel der beiden Geschlechter im allgemeinen gleichmässig aus- 
gehildet. Hierher die mit CO. femorata und Peirolerüi verwandten 
PR an ee A a res De REUDPE: 


haben, dass zwei nahe verwandte Formen innerhalb eines gewissen (Gebietes bereits 
als Arten auftreten, während sich innerhalb eines anderen Territoriums ihre spe- 
eifische Trennung noch nicht endgültig vollzogen hat. Auf diese Weise würden wir 
zu dem Begriffe der bedingten Art gelangen. 

*) Da die Bestimmung einer C’repidodera-Art nach den vorliegenden Tabellen, 
welche in erster Linie der natürlichen Verwandtschaft Rechnung tragen, immerhin 
eine gewisse Uebung erfordert, so habe ich versucht, am Schlusse dieser Arbeit 
einen hauptsächlich praktischen Bedürfnissen entgegenkommenden Bestimmungs- 
schlüssel zu entwerfen, in welchem allerdings sowohl die Verwandtschaftsverhält- 
nisse der Arten, als auch die nur sehr selten vorkommenden Aberrationen ignorirt 
werden mussten. 

*=) Ganz ausnahmsweise treten Exemplare der 3. und 4. Gruppe mit + 
rötlichen oder kastanienbraunen Decken (Rufinos) auf; diese besitzen jedoch in der 
Regel eine pechbraune Oberlippe oder nur Flügelrudimente etc. und sind unschwer 
durch ihren Habitus von den Arten der 1. Gruppe zu trennen. 


242 Dr. Josef Daniel 


3° Entweder alle oder wenigstens die Vorder- und Mittelschenkel, wie 
‘ die Taster rötlichgelb; Decken schwarz, selten mit schwach metal- 
lischem Anflug; Flügel beim J' stark gefaltet, im ausgebreiteten 
Zustand fast zweimal so lang als die Decken, heim 9 so lang 
als die Decken, in der hinteren Hälfte nur als schmales, meist 
 zurückgeschlagenes (!) Band ausgebildet. Hierher nur ©. rhaetica 
undveoypulentan: NER. Are ee orLEUDper 
2° oo nur mit Flügelstummeln, diese ungefähr halb so lang als 
die Decken oder kürzer; °C bei der Mehrzahl der Arten gleich- 
falls halb- oder nahezu ungeflügelt. 
(Die vollständig geflügelten 00° besitzen im Gegensatze zu denjenigen 
der 3. Gruppe dunkle Taster oder bei bloss angedunkelten Tastern dunkle 
Hinter- und angedunkelte Mittel- und Vorderschenkel.) 

4“ Vorder- und Mitteltarsen des 0 wie bei den vorhergehenden 
Gruppen normal: 1. Glied stark verbreitert, 2. Glied auffallend 
‚klein, dreieckig, 5. Glied so breit wie das erste, mithin Tarsen- 

bildung bei beiden Geschlechtern wesent- 

lich differirend. (Nur alpine Arten, 

welche zwar in einigen Fällen in die 

Täler herabsteigen, jedoch nicht im. 

Flachlande vorkommen.) Hierher alle 

übrigen, bisher zu Crepidodera ge- 

zogenen Arten mit Ausschluss von 

Oniginllan ae N ANSGELEIDDe 

4‘ Vorder- und Mitteltarsen beim © nur 

4. Gruppe. 5. Gruppe. Wenig erweitert, das 2. Glied zwar 
Linke 5‘ Vordertarse. kürzer und etwas schmäler als das 1., 
jedoch nicht augenfällig in Form und 
Breite von den benachbarten Gliedern abweichend. Die betreffen- 
den Tarsen erscheinen somit, beim J° weniger gegliedert, mehr : 
. gleichbreit und von denjenigen des © nur unwesentlich ver- 
schieden. Hierher nur C. nigritula, eine kleine, auf der Ober- 
seite blaue oder schwärzliche Art mit ganz schmalen und kurzen 
Flügelstummeln, obsoletem Quereindruck des Halsschildes und 
hinter der Mitte verschwindenden Deckenstreifen (Bewohnerin der 
Ebene)... pam ee le Nee aerruppe: 


Fig. 1. 


| 


re Fat en ee > a Fa an 


1. Gruppe. 


In dieser Gruppe sind sämtliche einfärbig rötlichgelben bis rotbraunen 
Arten mit ebenso gefärbter Oberlippe vereinigt. Sie besitzen vollständig 
ausgebildete Flügel, welche in der Regel viel, seltener nur wenig (ferru- 
ginea) länger als die Decken, am äussersten Ende zurückgeschlagen und 
bei beiden Geschlechtern gleichmässig oder nahezu gleichmässig ausgebildet 
sind. Im Gegensatze zu den Vertretern der übrigen Gruppen (vergl. 
simplieipes) sind hier bei der Mehrzahl der Species die Punkte der Decken- 
streifen nicht regelmässig hintereinander gereiht, und bei dem Reste der 


Revision der paläarktischen (repidodera-Arten. 243 


Arten zeigt sich eine mehr oder minder deutliche Neigung zu einer un- 
regelmässigen Punktirung. Die Fühler sind im allgemeinen länger und 
schlanker als bei den übrigen Species und die Basis des Halsschildes ist 
fast ausnahmslos gerandet. 

Auffallenderweise gelingt es nicht, die Arten der 1. Gruppe, welche 
als eine zweifellos natürliche angesehen werden muss, durch andere, als 
Färbungsunterschiede von den übrigen Gruppen abzutrennen. - Wenn nun 
auch bisher das Bedürfnis nach einem durchgreifenden, plastischen Merkmal 
nicht in den Vordergrund getreten ist, so würde uns ein solches gerade 
jetzt, wo einige Rufino’s hochalpiner Arten bekannt geworden sind, sehr 
willkommen sein. 

Bei manchen Arten (fransversa ferruginea ete.) treten ab und zu au 
einzelnen Körperteilen dunklere bis schwarze Färbungen auf. Wir haben 
es hier offenbar nicht mit Aberrationen, sondern mit blossen Missfärbungen 
zu tun, da diese Flecken ganz regellos und meist unsymmetrisch verteilt 
angeordnet sind. 

Die gegenseitige, nahe Verwandtschaft der Arten der 1. Gruppe und 
ihre Neigung zur Bildung von Sculpturvariationen bringt es mit sich, dass 
es nur schwer gelingt, dieselben in den Rahmen einer Bestimmungstabelle 
zu pressen; wegen des Fehlens schärferer Gegensätze bin ich auch von 
der üblichen Form etwas abgewichen, indem in der folgenden Uebersicht 
bei 2 Artengruppen je 3 Arten einander gegenübergestellt erscheinen. 


1“ Die ersten 5—6 Deckenstreifen unregelmässig punktirt, die Punkte 
z. T. verdoppelt, unregelmässig hintereinander gestellt oder die 
Decken ganz verworren punktirt. Letztere selten mit fast regel- 
mässig punktirten Streifen, dann aber die Halsschildseiten ver- 
hältnismässig dick gerandet. Grössere Arten (4-—-6 mm) mit 
deutlich vortretenden Schultern und häufig winkelig oder zahn- 
artiz nach aussen tretendem Vorderwinkel des Halsschildes. 

2“ Fühler, Hinterschenkel und Tarsen einfarbig rötlichgelb; Quer- 
eindruck des Halsschildes + tief, Deekenstreifen + deutlich, nur 
ausnahmsweise nahezu geschwunden. 

3“ Basaler Quereindruck des Halsschildes ziemlich seicht, Seiten, 
wenigstens beim 9, diek gerandet, Halsschild 1!/—1!/2 mal so 
hreit als lang, seitlich nur wenig gerundet, nach vorn und rück- 
wärts nur mässig verengt, vor den Hinterwinkeln wohl schwach 
ausgeschweift, doch nicht herzförmig erscheinend. Scheibe mässig 
sewölbt, fast durchgängig mit verhältnismässig groben Punkten 
besetzt; Punkte der Deckenstreifen stark, letztere einander + 
genähert. Schulterbeule sehr deutlich durch grobe Deckenpunkte 
abgesetzt; Vorderwinkel des Halsschildes meist winkelig oder 
zahnartig ausgebildet. Apicalteil des Penis (Profil) durchaus 
gerade. Basalteil (Unterseite) sehr flach concav, eben erscheinend ; 
4—5, selten 3,5 mm. — Fast ganz Europa, Kaukasus 

transversa Marsh. 

3“ Quereindruck mässig tief, dem Hinterrand mehr genähert; Seiten- 
yand des Halsschildes feiner; letzterer 1’/a bis 1”/smal so breit 


244 


4 


l‘ 


ubod 


4 


A 
Dr. Josef Daniel % 


als lang, seitlich in der Mitte stark gerundet, nach vorn und 
rückwärts stärker verengt, breit herzförmig erscheinend; Scheibe 
stärker gewölbt, nur schwach und zerstreut punktirt, Vorder- 
winkel nicht zahnförmig, verrundet; Schulterbeule zwar deutlich 
vorhanden, doch weniger tief abgesetzt; Punkte der Decken- 
streifen fem und seicht. Penis mit leicht nach abwärts ge- 
bogenem Apicalteil (Profil), basale Hälfte (Unterseite) stark convex; 
4—5 mm. — Mittelitaien . . 2. .202020..20. 0 brevicollis m. 


Quereindruck tief eingegraben, wie bei transversa gelegen, Seiten- 
rand des Halsschildes fein; dieser 11/a—1'/a mal so breit als 
lang, seitlich nur mässig gerundet, nach vorne und rückwärts 
nur schwach verengt, mehr viereckig erscheinend; Scheibe stark 
gewölbt, glatt oder nur sehr fein punktirt; Seitenrand an dem 
Vorderwinkel fast ausnahmslos zahnartig nach aussen tretend; 
Schulterbeule zwar sehr deutlich ausgebildet, jedoch nicht oder 
kaum abgesetzt. Punktreihen der Decken feiner, in der Regel 
einander nicht genähert, selten Decken ganz verworren punk- 
tirt. Penis mit deutlich nach abwärts «ebogenem Apieal- 
teil, jedoch mit flacher (Unterseite), + gefurchter Basalhälfte. 
4—5,5 mm. — Mittelmeerländr : . 2.0... impressa F. 
Fühler vom 5. Glied ab dunkelbraun bis schwärzlich, Hinter- 
schenkel und Tarsen meist ebenso gefärbt; Quereindruck des Hals- 
schildes sehr seicht, nur durch eine leicht vertiefte Linie markirt. 
Deckenstreifen wegen der verworrenen Punktirung nur schwer 
oder nicht nachweisbar. Grösste Art der Gattung (5-—6 mm). — 
Amurländer, Japan . . . 2.20.2020... obscuritarsis Motsch. 


Decken mit regelmässigen, seltener mit + unregelmässig oder 
doppeltpunktirten Streifen, dann aber der Seitenrand des Hals- $ 
schildes fein ausgebildet. Durchschnittlich kleinere (—4 mm) 
Arten mit nicht zahnartig, höchstens schwach winkelig ausgebil- \ 
ddeten, in der Regel aber verrundeten Vorderwinkeln des Hals- 
schildes. 


(restrecktere, schlanke Art vom Habitus der transversa mit deut- 
lich abgesetzter Schulterbeule. Halsschild + punktirt, nach vorne 
und rückwärts <leichmässig, in der Regel ziemlich stark verengt, 
vor den Hinterwinkeln ausgeschweift; Längsfalten mehr nach 
aussen gerückt, nach vorne stärker divergirend; basaler Quer- 
eindruck + tief, dem Hinterrande mehr genähert. Decken meist 
auffallend grob punktirt, vielfach mit überzähligen Punkten in 
den Streifen, selten ganz unregelmässig punktirt. Zwischen- 
räume schmal, gewölbt. Penis lang und schlank, deutlich löffel- 
förmig, mit nach abwärts gebogenem Apicalteil. — Nord- und 
Mittelrussland, nördliches Schweden, Sibirien, Turkestan, Amur- 
länder ete. u u ee nn nn santerpunctata,. Motsch. 


LT We 


Weniger gestreckte Art, im Habitus sich mehr der ferruginea 
nähernd, mit undeutlich abgesetzter Schulterbeule; Halsschild 
nach vorne und rückwärts ziemlich gleichmässig, aber schwächer 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 945 


verengt, vor den Hinterwinkeln meist + ausgeschweift; Scheibe 
spiegelglatt erscheinend, selten fein punktirt; basaler Quer- 
eindruck tief und scharf, Raum hinter demselben nicht punktirt; 
Zwischenräume der Decken flacher, ziemlich breit. Deckenstreifen 
regelmässig punktirt; auch die 9 9 verhältnismässig wenig ge- 
drungen. Penis lang, weniger schlank, schwach deutlich löffel- 
förmig mit geradem, nicht abwärts gebogenem Apicalteil (vel. 
subsp. hispanica m.). — Frankreich, Spanien, Italien, Ungarn, 
Bosnien, Südrussland, Kaukasus etc. . . . erassicornis Fald. 
4’ Gedrungenste Art mit undeutlich oder gar nicht abgesetzter 
Schulterbeule; Halsschild nach vorne mehr, nach rückwärts nur 
wenig oder gar nicht verengt, vor den Hinterwinkeln nicht, sehr 
selten ganz schwach ausgeschweift; basaler Quereindruck seicht, 
Raum hinter demselben und Scheibe deutlich, manchmal runzlig 
punktirt; Längsfalten verhältnismässig weit vom Seitenrand 
entfernt, auf der Basis senkrecht stehend, mithin nahezu parallel. 
Deckenstreifen fast durchgängig regelmässig punktirt, Zwischen- 
räume flach gewölbt. Penis kürzer, nicht löffelförmig ausge- 
bildet, Apicalteil nach abwärts gebogen. — Europa, Kaukasus, 
IN eimasıena ea ea se gu ferruginea:. .Scop. 


D 


Crepidodera transversa Marsh. 


Diese Art dürfte zu Verwechslungen kaum Anlass geben. Ihre Grösse 
schwankt im allgemeinen zwischen 4 und 5 mm, doch kommen ausnahms- 
weise auch Stücke von nur 3,5 mm Länge vor. Die Färbung ist in der 
Regel rotgelb bis hell kastanienbraun, häufig finden sich auch ausgefärbte, 
blassgelbe Stücke. Während das gestrecktere C' einen nur wenig queren 
Halsschild, der im allgemeinen so breit als die Decken ist, besitzt, er- 
scheint das 9 breiter und plumper gebaut, sein Halsschild ist deutlich 
schmäler als die Decken und um die Hälfte breiter als lang. Der Thorax 
ist etwas vor der Mitte am breitesten, nach vorne und rückwärts fast 
gleichmässig stark verengt und vor den Hinterwinkeln leicht ausgeschweift, 
der Seitenrand, neben welchem eine meist deutliche, ausgebildete Rinne 
läuft, ist, wenigstens beim J', auffallend dick und am vorderen Borsten- 
punkt unmittelbar hinter den eigentlichen Vorderecken fast immer deut- 
lich winkelig oder zahnartig nach aussen gerückt. Die Querfurche vor 
der Halsschildbasis ist nur mässig tief und niemals scharf eingegraben. 
Der mittlere Teil der Scheibe, die Querfurche und der Raum hinter der- 
selben sehr deutlich, oft verhältnismässig grob punktirt. Deckenstreifen 
etwas unregelmässig, meist stark punktirt, die Reihen aus neben- und 
hintereinander stehenden Punkten zusammengesetzt, welche hinter der Mitte 
feiner werden und hier die reihenweise Anordnung zumeist nur mehr un- 
deutlich erkennen lassen. Schulterbeule bei beiden Geschlechtern sehr deut- 
lich, durch eine grobe Punktreihe abgesetzt und gehoben. Das letzte 
Abdominalsternit des C' besitzt eine feine, meist angedunkelte, glatte Längs- 
rinne und ist vor dem Hinterrand ziemlich tief eingedrückt. Die Flügel 
sind bei beiden Geschlechtern 11/.—2 mal so lang als die Decken, 


246 Dr. Josef Daniel 


Der Penis ist nicht viel kürzer als. der Hinterleib, im Profil be- 
trachtet, nur an der Basis etwas gebogen, sonst durchaus gerade. Bei 
; der Ansicht von unten erscheinen die Seiten fast 
parallel, im letzten Sechstel sehr schwach erweitert, 
dann wieder gerundet zugespitzt. Der matter sculp- 
tirte Eindruck (a) der Unterseite bis zur Mitte 
reichend, mässig tief, vorne verflacht, gegen den 
glatten, glänzenden Basalteil (b) nicht vollständig 
deutlich abgegrenzt, kurz vor dem Uebergang mit 
einer tieferen, kleinen Grube (c). Der glatte Basal- 
teil (b), besonders im vorderen Teile breit und flach 
eingedrückt, so dass die Ränder nur wenig erhaben 
hervortreten (d). Unter allen .Orepidodera-Arten hat 
der Penis der transversa nur mit demjenigen der 
crassicornis Fald. Aehnlichkeit. 

C. transversa ist über ganz Europa und den 
Kaukasus verbreitet. Aussereuropäische Stücke sind 


Fig. 2. mir noch nicht bekannt geworden. 
Kere VER ONEILEN Von Varietäten und Aberrationen scheinen mir 


folgende erwähnenswert: 

Die Form mit nicht winkelig oder zahnartig vorstehenden, sondern 
abgerundeten Vorderwinkeln des Halsschildes kommt in der Regel local, 
doch auch einzeln unter der Stammform vor. 

Exemplare mit fast regelmässig punktirten Deckenstreifen scheinen 
selten zu sein und nur dem ©‘ Geschlecht anzugehören (Bayern, Mittel- 
italien); kleinere Stücke dieser Form könnten mit interpunctata verwechselt 
werden, sind aber von dieser leicht durch den dicken Halsschildseitenrand, 
den Penis etc. zu unterscheiden. 

Südliche Stücke sind in der Regel grösser und kräftiger gebaut und 
unregelmässiger punktirt. Die extremste Form besitzen wir von der Sierra 
Nevada (P. Plateria 18. 7. 1894, Korb); sie ist hellkastanienbraun und 
etwas matter als die Stammform, die tieferen Punkte des Halsschildes und 
der Decken stehen gedrängter, letztere auch beim © sehr unregelmässig, 
‚beim Q fast ganz verworren punktirt, wenigstens sind die Reihen strecken- 
weise nicht mehr nachweisbar. Stücke aus dem centralen Spanien, aus 
Portugal und Südfrankreich bilden Uebergänge zur Stammform. 

Recht bemerkenswert erscheint mir eine melanotische Form (frans- 
versa melancholica m.”), welche offenbar nicht den schon besprochenen 
Missfärbungen zuzurechnen ist. Ich vermute, dass diese Aberration sich ab 
und zu, ähnlich wie die Rufinos der anderen Gruppen, unter der Stamm- 
form finden wird. Halsschild ganz schwarz, Kopf dunkelpechbraun, Decken 
dunkelrotbraun, mit grossem, bis hinter die Mitte reichendem und beider- 
seits die 3 ersten Zwischenräume einnehmendem, dunkelbraunem Seutellar- 
fleck, der allmählich in die Färbung der Decken übergeht. Fühler rot- 
braun, mit dunklerem 2. bis 6. Glied, Taster hell rötlichgelb, Beine 


*) Zu dieser Form wären auch Exemplare mit ganz schwarzen Flügeldecken 
zu stellen. 


Revision der paläarktischen. Örepidodera-Arten. 947 


dunkelrotbraun, Unterseite des Halsschildes, Kopfes und der Brust grössten- 
teils schwarz, Bauch rotbraun. Mir liegt ein 9 aus Bosnien (Travnik, 
Brandis) mit etwas schmal gerandeten Halsschildseiten aus der Sammlung 
des Wiener Hofmuseums vor. Von derselben Localität auch ein normal 
sefärbtes Exemplar. 


Crepidodera impressa FE. 


Obwohl diese Art an ihrem Habitus fast stets ohne Schwierigkeit 
erkannt wird, so ist sie doch wegen ihrer variablen Sculptur in Tabellen- 
form von Zransversa nicht immer genügend scharf zu trennen. Bei einer 
Länge von 4—5,5 mm gleicht sie den grössten Exemplaren der vorigen 
Art, ist jedoch mehr rostrot oder castanienbraun gefärbt. Das J ist 
etwas breiter gebaut als bei Zransversa und nähert sich in der Körperform 
mehr dem o der letzteren Art. Im übrigen sind die beiden Geschlechter 
der impressa mehr übereinstimmend gebaut. Der Halsschild ist ähnlich 
wie bei Zransversa gebildet, nach rückwärts jedoch eine Spur weniger 
verengt, somit mehr viereckig erscheinend. Der Seitenrand ist wesentlich 
feiner als bei Zransversa, jedoch im Verhältnis zu /errugines immerhin 
noch mässig diek ausgebildet und tritt am vorderen Borstenpunkt bis auf 
ganz geringe Ausnahmen (s. unten) stets sehr deutlich zahnförmig nach 
aussen. Der Quereindruck vor der Halsschildbasis ist tiefer und schärfer 
eingegraben, die Scheibe vor demselben stärker gewölbt, nur äusserst fein 
punktulirt, glatt erscheinend. Die Schultern der impressa sind zwar sehr 
deutlich ausgebildet, die Schulterbeulen jedoch in beiden Geschlechtern durch 
die entsprechende Punktreihe nicht oder wesentlich undeutlicher abgesetzt 
als bei Zransversa.. Die Deckenstreifen sind ähnlich unregelmässig wie 
bei letzterer Art, doch feiner, seichter und dichter punktirt, in der Regel 
durch breitere Zwischenräume von einander getrennt. 
Das letzte Abdominalsternit (C') ohne feine, dunkle 
Längsrinne, vor dem Hinterrand schwächer einge- 
drückt als bei Zransversa. Die Flügel sind wie bei 
der verglichenen Art ausgebildet. | 

Der Penis der typischen impressa ist wesentlich 
kürzer als bei Zransversa, nach hinten schwach diver- 
eirend und vor der Spitze ziemlich stark löffelartig 
verbreitert; der etwas matt sculptirte Eindruck der 
Unterseite in der Regel bis zur Mitte der Penislänge 
reichend, nach hinten zugespitzt und nicht immer 
deutlich vom «länzenden Basalteil abgesetzt, der in 
der Mitte + stark gefurcht ist. Im Profil betrachtet 
erscheint der Apicalteil schwach nach abwärts gebogen, Bir 8. 

Örepid. impressa ist hauptsächlich über die Mittel- Penis von ©. impressa F. 
meerländer verbreitet. Ich konnte Stücke von Nord- 
afrika, Spanien, den Balearen, Süd- und Mittelitalien, Sardinien, Südfrank- 
reich, Istrien, Dalmatien, Griechenland, Kreta, Korfu, Syrien etc. ver- 
gleichen. Aus Deutschland erhielt ich nur 1 Stück (9) zugesandt (coll. 
v. Haupt), welches bei Moritzburg (Dresden) gesammelt wurde. Auch 


248 Dr. Josef Daniel 


aus Ungarn (Gerebenez) sah ich 1 Exemplar des K. Ung. National- 
museums. An vielen Localitäten findet sich impressa neben transversa. 

Die Variationstendenzen der Crep. impressa Fhr. beschränken sich 
fast ausschliesslich auf die Seulptur. Während die europäischen Stücke von 
der oben gegebenen Charakteristik kaum abweichen, sind in Nordafrika 
Exemplare mit stärkerer oder verworrener Punktirung der Decken keine 
Seltenheit. Bei der Bestimmung solch’ aberranter Stücke kann mit Vor- 
teil die Bildung der Halsschildquerfurche, unter Umständen auch die Penis- 
form benützt werden. 


Orepid. peregrina Har. (Col. Hefte 13., 185; 1875) — Crepid. laevigata 
Foudr. (non Fabr., welche eine Aphthona ist) wurde nach einem einzelnen, 
aus Bona stammenden Q beschrieben. Die Decken sollen sehr unregelmässig 
und so fein punktulirt sein, dass die Punkte nur mit Hilfe einer starken 
Lupe nachgewiesen werden können.*) Mir liegen einige Stücke aus Bona 
vor, welche in der Tat ganz unregelmässig und, wenigstens im weiblichen 
Geschlechte, fein punktirt sind. Auf diese Stücke beziehe ich peregrina 
Har. Das © dieser Form, welche ich als Subspecies von impressa be- 
trachte, weicht auch in der Bildung des Penis wesentlich von der 
Stammform ab. Er ist länger, fast so lang als bei transversa, mehr 
parallelseitig und vor der Spitze weniger breit löffelartig erweitert. Der 
flache Eindruck der Unterseite erreicht fast die Mitte, ist aber gegen 
den Basalteil nicht nahtartig abgetrennt, sondern geht allmählich in den- 
selben über. Die seichte Furche, welche sich bei impressa am Ende des 
erwähnten Eindruckes befindet, ist bei peregrina in 
ein grösseres, glattes Grübchen umgewandelt. Der 
glatte Basalteil (Unterseite) ist der Länge nach breit, 
aber flach eingedrückt, so dass die Ränder, ähnlich 
wie bei Zransversa, leicht gehoben erscheinen. Sonst 
wäre noch zu bemerken, dass das letzte Abdominal- 
sternit beim d' der peregrina, wenigstens bei den 
von mir untersuchten Stücken, in der Mitte der 
Länge nach von einer feinen, dunklen Linie- durch- 
zogen ist. 

Als Orepid. impressa peregrina möchte ich somit 
diejenigen Stücke der nordafrikanischen inpressa mit 
verworrener Deckensculptur bezeichnen, deren d'C 
die oben beschriebenen Penisdifferenzen aufweisen. 
Während die Q 9 dieser Form in der Regel ziemlich 


DAN En. fein, oft sogar sehr fein punktirt sind, zeigen die CC! 
Penis von (. impressa Inne x Ri ei $ 
peregwina. Har. häufig eine für unsere Art ziemlich auffallend starke 


Punktirung. Es ist nicht wnwahrscheinlich, dass 
peregrina später von impressa specifisch abzutrennen sein wird; wenigstens 
kommen auf Grund der Untersuchung eines allerdings nicht ganz verlässiger 


*) Diese Angabe beruht zweifellos auf einer starken Uebertreibung. Bedel, 
der die Type der Crepidodera laevigata Foudr. (Coll. Aube) durch Vermittlung 
Leveille’s vergleichen konnte, erklärt die Foudras’sche Art als synonym mit 
impressa Fabr. (L’Abeille 28., 156). 


a 


Revision der paläarktischen (repidodera-Arten. 249 


Quelle entstammenden Materials peregrina und impressa bei Bona neben- 
einander vor. 

Auch Crep. impressa findet sich, wie schon bemerkt, in Nordafrika 
nicht selten mit + verworren punktirten Decken, ohne in der Penisform 
von der typischen Form abzuweichen. Solche Stücke waren in älteren 
Sammlungen öfter unter dem Namen expansa Reitt. i. lit. eingereiht. 
Andererseits sei noch darauf hingewiesen, dass auch der Penis europäischer 
impressa, wenigstens in Bezug auf die relative Länge, je nach der Pro- 
venienz geringen Schwankungen unterworfen ist. 

Crepid. impressa peregrina konnte ich bisher von folgenden Locali- 
täten sicher nachweisen: 

Bona (Algerien), Petersburger Mus. Philippeville (Algerien), Coll. Stau- 
Ain Draham 1893 (Tunis), Dr. Normand. dinger, 
El Feidja 7. 1900 (Tunis), Dr. Normand. S. Antoine (Algerien), Coll. Staudinger. 


Unter dem von Custos Apfelbeck eingesandten Materiale des bos- 
nisch-herzegowinischen Landesmuseums befanden sich 3 Stücke 
einer ziemlich auffallenden Rasse der Ürep. impressa von Burgas. Diese 
Form (impressa obtusangula m.) ist blass gelblich gefärbt, die Hals- 
schildscheibe ziemlich dicht, ähnlich wie bei Zransversa punktirt und der 
Seitenrand des Halsschildes tritt am vorderen Porenpunkt nicht zahnartig, 
sondern nur schwach winkelig nach aussen. Von dieser Localrasse, deren 
Penis demjenigen der Stammform entspricht, sah ich auch in älteren 
Sammlungen mehrere von Tieffenbach gesammelte Stücke aus Griechen- 
land, welche als Zramsversa bestimmt waren. Die Punktirung der Decken 
ist fein und stimmt in ihrer Anlage mit derjenigen der impressa überein. 

Crepid. marginicollis Küst. (Käf. Eur. 15., 92; 1848) mit fein schwarz ge- 
säumten Seiten- und Hinterrand des Halsschildes aus Spalato ist bisher noch nicht 
mit Sicherheit gedeutet. Die französischen Monographen stellen sie zu ferruginea ; 
Weise (Ins. Deutsch. 6., 705) befürwortet ihre Einreihung bei impressa (tief 
rostrote, fast blutrote Färbung, glatte Halsschildscheibe). Gegen diese Vereinigung 
würden hauptsächlich der Mangel einer zahnartigsen Ecke an den Vorderwinkeln, 
‚die einfachen Punktstreifen, vielleicht auch das Vorhandensein einer stark ent- 
wickelten Schulterbreite und der Umstand sprechen, dass Küster diese Art nicht 
mit seiner rufa, welche doch sicher identisch mit impressa ist, vergleicht. Ich 
bin daher geneigt, der dunklen Färbung weniger Gewicht beizulegen, da eine solche 
auch bei anderen Arten, wenn sie in schlechtem Spiritus getötet wurden, beobachtet 
werden kann, und betrachte marginicollis Küst. als eme transversa mit unpunk- 
tirter Halsschildscheibe und einfachen Punktreihen. Auch das Auftreten schwarzer 
händer wurde bei transversa schon wiederholt, bei impressa, wenigstens von 
meiner Seite, noch nie constatirt. 

Meine Bemühungen, die Type zu erlangen, waren erfolelos.. Die Küster- 
schen Typen scheinen nicht mehr eruirbar zu sein. 


Crepidodera brevicollis nov. spec. 


Cr. impressae F. similis, ovata, convexa, nitida, rufotestacea, subtus 
mazimam partem infuscata; pronoto transverso, convexo, longitudine 1); — 1”, 
latiore, lateribus medio fortiter rotundalo, antrorsum retrorsumque subaequa- 
liter. (fortius ut in Or. impressa F. et transversa Marsh.) angustato, 
ante .angulos posticos subprominulos sinuato, in disco subtiliter disperse 
punctato, basi obtuse rotundato et medio subtilissime marginato, apice truncato 


le 


350 Dr. Josef Daniel 


et utringue lobatim producto, impressione transversa modice profunda, bası 
approximata, mediocriter punctata, sulculis longitudinalibus acutis, antrorsum 
visce divergentibus, margine laterali subtili, in ipso angulo antico setifero 
toriformiter incrassato; elytris latitudine sesquilongioribus, thorace latioribus, 
subtiliter subseriatim, in 3“ parte apicali subtilissime ürregulariter punctatis, 
interstitiis planis, humeris .bene escpressis, callo humerali subdeterminato; 
alıs bene evolutis, coleoptera superantibus. 

I: Angustior, postice acuminatus, tuberculis frontalibus modice con- 
vexis, postice confusis, elytris pronoto minus latioribus, magis regulariter 
seriato-punctatis, articulo 1° tarsorum anticorum mediorumque fortiter, posti- 
corum minus dilatato. 

9: Corpulenta, tuberculis frontalibus convexioribus, postice separatis, 
elytris pronoto multo latioribus, apice conjunctim subrotundatis, tarsis omnibus 
simplieibus. 

Long.: 4—5 mm, lat.: 2—2,5 mm. 

Patria: Italia centralıs. 


Wenn man von der Gestalt des Halsschildes absieht, so könnte die 
neue Art in mancher Beziehung als eine Zwischenform von transversa zu 
impressa bezeichnet werden. 

Örep. brevicollis ist kürzer gebaut als Zransversa, im ©‘ Geschlecht 
nach rückwärts deutlicher zugespitzt und sofort an dem auffallend breiten, 
gewölbten, an den Seiten stärker gerundeten Halsschild zu erkennen. Die 
Verengung desselben nach vorne und rückwärts ist zwar eine gleichmässige, 
in Verhältnis zur verglichenen Art jedoch eine wesentlich beträchtlichere. 
Infolge einer deutlichen Einschnürung vor den Hinterecken erscheint der 
Halsschild der brevicollis im Verhältnis zu demjenigen der verwandten Arten 
breit herzförmig und erinnert, obwohl wesentlich kürzer, an den Thorax 
der femorata Gyll. Die neue Art entfernt sich ausserdem noch von Zrans- 
versa durch viel feiner gerandete Halsschildseiten, etwas weiter vorgezogene 
Vorderecken (Seitenrand am vorderen Porenpunkt nur gerundet nach aussen 
tretend), etwas tieferen, dem Hinterrande mehr genäherten Quereindruck 
und feinere Punktirung desselben, sowie der Scheibe. Die kürzeren Decken 
sind an den Seiten mehr gerundet, besitzen zwar deutlich ausgebildete 
Schultern, jedoch nur mässig stark abgesetzte Schulterbeulen. Die Anlage 
der Punkte der Deckenstreifen ist im allgemeinen dieselbe, wie bei trans- 
versa, doch sind bei brevicollis die Punkte wesentlich feiner und seichter, 
im letzten Drittel nur äusserst schwach und verworren. Aehnlich wie bei 
der verglichenen Art ist auch hier die Punktirung beim 9 eine unregel- 
mässigere. 

Von tmpressa, welcher brevicollis wegen der feineren Deckenpunktirung 
und des schmäleren Thoraxseitenrandes näher steht, hauptsächlich durch die 
Form des Halsschildes verschieden. Da sich impressa schon von transversa 
durch nach rückwärts etwas weniger verengten Halsschild unterscheidet, 
sind selbstverständlich die oben angeführten Unterschiede bei einem Ver- 
gleiche von brevicollis mit impressa noch auffallender. Sonst wäre noch 
hervorzuheben, dass sich die neue Art von impressa durch weniger tiefen, 
dem Hinterrand mehr genäherten Quereindruck, im allgemeinen auch durch 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 251 


nicht zahnartig vortretende Vorderwinkel, deutliche Punktirung der Thorax- 
scheibe, merklicher abgesetzte Schulterbeule, sowie feiner punktirte Decken- 
streifen unterscheidet. 

In der Form des Penis weicht brevicollis von allen Arten der ersten 
Gruppe auffallend ab. Er entspricht in der Länge demjenigen der im- 
pressa, auch ist der Apicalteil (Profil) leicht nach abwärts 
gebogen. Bei der Ansicht von oben ist eine deutliche 
zweimalige leichte Verengung bemerkbar; der matte, 
flache Eindruck der Unterseite reicht etwa bis zur 
Mitte; im hinteren, abgeflachten Teile der Aushöhlung 
befindet sich kurz vor der Spitze des Penis, ein deut- 
liches, ziemlich tiefes Grübchen. Der augenfälligste 
Unterschied liegt in der Form des glatten Basalteiles 
der Unterseite. Während derselbe bei den übrigen 
Arten verflacht oder in der Mitte leicht vertieft ist, 
erscheint er bei brevicollis infolge des erwähnten seit- 
lichen Eindruckes stark convex, in der Mitte fast grat- 
artig erhöht und ist von einer ziemlich scharfen, linien- 
artigen Furche durchzogen. 

. ° 0 Fig. 5. 

Ich konnte bisher nur ein Pärchen dieser Art aus penis von C. brewi. 
der Provinz Umbria (Gubbio 8. 1890, Bensa) der Coll. collis m. 
Solari vergleichen, zweifle aber nicht, dass Crep. brevi- 
collis in Italien weiter verbreitet ist und bisher nur mit impressa verwechselt 
wurde. An der bezeichneten Localität wurde auch transversa und im- 
pressa in typischen Stücken in Mehrzahl aufgefunden. 


Crepidodera obscuritarsis Motsch. 


Diese seltene und zugleich grösste Art (5—6 mm) der Gattung ent- 
fernt sich schon durch ihre eigentümliche Färbung von allen übrigen Ver- 
wandten. Bei ausgefärbten Stücken sind die Fühler vom 5. Gliede ab, 
die Tarsen, die Spitze der Hinterschenkel, sowie die Schienen stark an- 
sedunkelt, meist schwärzlich. Bei weniger ausgefärbten resp. unreifen 
Exemplaren sind diese Färbungsdifferenzen an den 
Beinen minder deutlich, an den Fühlern indes immer 
erkennbar. Die Oberlippe bleibt rötlich. Sonst ist 
obscuritarsis nur mit impressa in Beziehung zu 
bringen, die Gesamtfärbung ist aber gelblich, der 
Halsschild ist verhältnismässig kleiner und weniger 
breit, nach vorne mehr als nach rückwärts verengt. 

Seiten vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift, 
diese spitz nach aussen tretend. Meist ist die Basis 
des Halschildes so breit als die Mitte, selten etwas 
schmäler. Der mässig dicke Seitenrand tritt am 
vorderen Borstenpunkt weniger deutlich nach aussen 
als bei impressa. Sehr charakteristisch für obscuri- 


tarsis ist der auffallend seichte, nur durch eine & iur 6: u 
= > DO 0 enis von Ü. obscurt- 
schwach vertiefte, unpunktirte Linie markirte Quer- ZarsisllMotsch: 


17° 


2 5 2 Dr. Josef Daniel 


eindruck vor der Halsschildbasis, gegen welchen die ohnehin schwach ge- 
wölbte, äusserst fein punktirte Scheibe fast gar nicht abfällt; die tiefen 
Längsfalten sind etwas weiter nach aussen gerückt als bei impressa; die 
Basis des Halsschildes ist nur um die Hinterwinkel gerandet. Die Schultern 
treten deutlich ‘hervor, die Schulterbeulen sind jedoch kaum abgesetzt. 
Decken im allgemeinen mässig dicht, etwas ungleich und wenig: tief punk- 
tirt, Streifen nur schwer, höchstens in der Nähe der Schulter und an den 
Seiten erkennbar. Letztes Abdominalsternit des C' mit feiner dunkler 
Längsrinne. 

Der Penis ähnelt dem der impressa und ist ebenfalls vor der Spitze 
deutlich löffelförmig erweitert, unterscheidet sich aber leicht durch seine 
auffallende starke Krümmung (Profil). 

Crep. obscuritarsis ist vom Amur (zwischen Schilka und Nikolajewsk) 
beschrieben. Ich konnte eine Reihe älterer Stücke des Petersburger Museums 
vergleichen : 

Burejagebirge (Ostsibirien)1858, Radde.: Fluss Mangugaja (Südussuri) 1894, Chri- 


Dauria m., Rybakow. stinitsch. 
Amur, Maack. Fluss Suyfun 10.—16. 6. 1870, Putziloi. 
Chingan (Ussuri), Radde. Hakodate (Yesso, nördl. Jap.), Albrecht. 


Crepidodera ferruginea Scop. 


Von den bereits besprochenen Arten ist ‚ferruginea durch geringere 
Körpergrösse (3—4 mm), gedrungenere Gestalt, regelmässige oder fast 
regelmässige Punktreihen der Decken, weniger entwickelte Schultern, fast 
gar nicht abgesetzte Schulterbeule und, wenn man von der ganz ab- 
weichenden brevicollis m. absieht, auch durch breiteren Halsschild ver- 
schieden. Schwieriger gelingt die Trennung von den beiden folgenden 
Arten. Da Ürep. ferruginea einige Neigung zur Bildung von Sculptur- 
und Formvarietäten besitzt, halte ich es für angezeigt, zuerst die typische 
Form kurz zu charakterisiren: 

Gedrungen, verhältnismässig kurz eiförmig, Stirnhöcker flach, an der 
Basis breit verschmolzen, Halsschild deutlich breiter als lang, ziemlich 
viereckig erscheinend, in der Mitte nur mässig gerundet, nach vorne etwas 
mehr als nach rückwärts verengt; Seitenrand fein, am vorderen Borsten- 
punkt nur leicht gebogen nach aussen tretend und wieder verrundet in 
den Vorderrand übergehend, selten an dieser Stelle einen leichten Winkel 
bildend, jedoch nie zahnartig nach aussen gerichtet. Halsschild vor den 
Hinterwinkeln nicht ausgeschweift, nach rückwärts nur wenig, fast gerad- 
linig verengt, so dass Seiten- und Hinterrand unter einem wenig von 90° 
differirenden, stumpfen Winkel zusammentreffen; Q@uereindruck vor der 
Halsschildbasis nur als seichte Furche markirt, nicht linienartig eingegraben, 
sondern als eine schmale, schwach vertiefte Fläche gekennzeichnet, Wölbung 
der Scheibe vor dieser Furche nur mässig, Längsfalten tief, verhältnis- 
mässig wenig dem Aussenrande genähert und nicht oder kaum nach vorne 
divergirend. Scheibe + stark punktirt, öfter schwach runzelig erscheinend, 
Quereindruck besonders au den Enden grob, Raum hinter demselben 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 253 


deutlich punktirt; Decken an den Schultern wenig breiter als die. Hals- 
schildbasis, nach hinten gerundet erweitert, ungefähr in der Mitte. am 
breitesten, nach rückwärts beim 9° + zugespitzt, beim o kürzer verrundet. 
Schulterbeule schwach entwickelt, durch den entsprechenden Deckenstrich 
nur undeutlich abgesetzt, Punktreihen ziemlich stark, fast ganz regelmässig 
ausgebildet, gegen die Spitze verschwindend, Zwischen- 
räume deutlich schwach gewölbt; Flügel beim 
wesentlich, beim Q nur etwas länger als die Decken, 
an der Spitze gefaltet. 


Penis verhältnismässig gedrungen, Seiten fast 
sanz parallel, gegen das Ende nicht löffelförmig aus- 
gebildet, der matte Eindruck der Unterseite bis über 
die Mitte verlaufend, hinten + deutlich verrundet. 
Der glatte Basalteil der Unterseite in der Mitte 
mässig breit gefurcht. Der Apicalteil erscheint in 
der Seitenansicht sehr deutlich nach abwärts ge- 


bogen. Bei der grossen Zahl der von mir unter- » Ü 
: f i Fig. 7. 
suchten ferruginea-Penes konnte ich fast stets die EN 
Penis von (€, ferruginea 


der Figur a entsprechende Form mit an der Oeff- Scop. 

nung zapfenartig (nicht lappenförmig). hornigem An- 

satz beobachten und nur ganz vereinzelt entbehrte der Penis dieser Bil- 
dung (b). 

Abweichungen von der eben beschriebenen Stammform treten nur 
selten auf. Relativ häufig sind, insbesondere beim Q, die inneren Decken- 
streifen nicht ganz regelmässig gereiht punktirt, manchmal ist die Punk- 
tirung des Halsschildes undeutlicher und ab und zu erscheinen die Seiten 
desselben vor den Hinterwinkeln schwach ausgeschweift. Auch treten Miss- 
färbungen ebenso oft als bei Zransversa auf. Aberrante Stücke können 
jedoch an dem gedrungenen Körper, dem flachen Quereindruck des Hals- 
schildes, der kaum abgesetzten Schulterbeule und schliesslich auch an der 
Penisform erkannt werden. 


Crep. ferruginea scheint über ganz Europa, den Kaukasus und Klein- 
asien verbreitet zu sein. Auf Grund der nachfolgenden Ausführungen er- 
gibt sich, dass fast sämtliche bisherigen Provenienzen dieser Art einer 
Revision unterzogen werden müssen; die sorgfältige Untersuchung eimes 
reichen Materials hat zur Spaltung der ferruginea in 3 verschiedene Species 
geführt. Insbesondere erscheint es angezeigt, alle östlichen und südlichen 
Fundorte nochmals zu controliren. Viele nordische und wohl alle central- 
und ostasiatischen Provenienzen werden auf interpunetata Motsch. zu be- 


ziehen sein. 


Crepidodera cerassicornis Fald. 


Aus dem schon erwähnten Umstande, dass diese Art bisher stets mit 
‚ferruginea vermengt wurde, ist zu entnehmen, dass ihre Verwandtschaft 
mit letzterer eine sehr enge sein müsse. Hat man sich jedoch im Ge- 
brauche der in folgendem entwickelten Differenzen einige Uebung an- 


2 5 4 Dr. Josef Daniel 


geeignet, so wird es im Gegenteil überraschend erscheinen, dass sich 
die Verschiedenheit dieser Arten bisher unserer Wahrnehmung entzog. 

Orepid. crassicornis entfernt sich in erster Linie von ferruginea durch 
ihre weniger gedrungene, mithin schlankere Gestalt, hauptsächlich aber 
durch den tieferen und schärfer eingegrabenen Quereindruck vor der Hals- 
schildbasis, gegen welchen sich die Scheibe des Thorax auffallend stark 
wölbt. Letztere, sowie der Quereindruck und der Raum hinter demselben 
ist glatt oder nur äusserst fein und zerstreut punktirt. Lediglich die 
Winkel, welche der Quereindruck mit den Längsfalten bildet, sind mit 
einigen deutlichen Punkten besetzt. Crep. ferruginea ist merklich ge- 
drungener und plumper gebaut, der Quereindruck des Halsschildes ist 
seichter, nicht durch eine scharfe Linie, sondern durch eine schmale 
Fläche angedeutet, weshalb sich beim Drehen des Objeetes die Lage des 
Eindruckes zu verschieben scheint; ferner ist die Scheibe des Thorax, 
welche gegen die Basalfurche nur mässig gewölbt erscheint, sowie der 
Raum hinter derselben deutlich, oft ziemlich stark punktirt. 

An weiteren Differenzen, jedoch mehr untergeordneten Grades, wäre 
zu erwähnen, dass bei crassicornis die Stirnhöcker gewölbter und an der 
Basis nicht so breit verschmolzen sind, daher mehr separirt erscheinen, 
dass der Halsschild nach vorne und hinten mehr gleichmässig (doch nicht 
ganz) verengt und der Seitenrand vor den Hinterwinkeln eine Spur aus- 
geschweift ist, dass der Quereindruck des Thorax nach vorne stärker 
convex gebogen ist, endlich, dass die Deckenzwischenräume in der Regel 
slänzender und flacher sind und die Schulterbeule eine Spur deutlicher ab- 
gesetzt erscheint als bei ferruginea. Auch ist (©. erassi- 
cornis unter allen Arten der 1. Gruppe die einzige, 
welche keine Neigung zu einer unregelmässigen Punk- 
tirung der Deckenstreifen besitzt. 

Sehr leicht gelingt die Unterscheidung der Falder- 
mann'schen Art von ‚ferruginea durch die Form des 
Penis. Dieser ist viel kräftiger entwickelt, bedeutend 
länger, gegen die Spitze + löffelförmig ausgebildet ; 
der Apicalteil (Profil) ist nicht nach abwärts, dagegen 
eine Spur nach 'aufwärts gerichtet, der glatte Basalteil 
in der Mitte nicht gefurcht, sondern breit eingedrückt, 
so dass die Ränder deutlich emporgehoben erscheinen. 


2 Ss Der Penis der erassicornis stimmt somit fast ganz mit 
Penis von (. crassi- a 5 D 0 
EonsHald demjenigen der Zransversa überein und unterscheidet 


sich von ihm nur durch + löffelförmige Gestalt, seich- 
teres Grübchen am Ende des matten Eindruckes der Unterseite und durch 
die gegen die Basis etwas divergirenden, leicht erhabenen Ränder des 
glatten Basalteiles. 

Die ersten Stücke dieser Art hatte ich schon vor längerer Zeit aus 
Frankreich (ohne genauere Bezeichnung) als ferruginea erhalten. Mit 
diesen übereinstimmende Exemplare erhielt ich von Dr. Normand, welcher 
sie am 12. 8. 1892 bei Chätellerault (Dep. Vienne) neben ferruginea an 
Oentaurea gesammelt hatte. Später sind mir noch folgende Fundorte be- 
kannt geworden: 


Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten. 


*Nava (Alp. mar.), coll. Solari. 


*Sarepta, Becker 


Marpod (Ungarn) \ K. ung. National- *Yalta; Rybakow a 
Pees » museum. Latovka-Cherson 30. 5. 1879, ad 
*Görz (Gabrieli-Berg) 30. 7. 1890, Korsakow Se 
Dr. Schreiber. *Simferopol 1898 (Krim), Ba- | 
*Maklen-Pass 1902 (Bosnien), ©. Leon- schenow 32 
hard. *Novorossisk 10. 6.1878, Starck f ;o» 
*Vranica planina 1902 (Bosnien), *Circassia, Starck 3m 
O0. Leonhard. *Manglis 1880 (Kaukasus). a = 
*Sarajewo, Apfelbeck, bosn.-herz. Sievers =, 
Landesmuseum. *Lagodechi 1893 (Ost-Kaukasus), | 3 = 
Pozarevae (Serbien), Hilf, bosn.-herz. Mlokossewitsch. = 
Landesmuseum. Spanien (vergl. unten). 
An allen mit * bezeichneten Localitäten kommt crassicornis mit 


Ferruginea gemeinsam, jedoch stets in der Minderzahl, vor; von den übrigen 
Fundorten konnte ich nur einzelne Stücke vergleichen. 


Die mir bekannt gewordenen spanischen Stücke der Faldermann- 
schen Art (crassicornis hispanica m.) differiren von der oben beschriebenen 
typischen Form durch schlankere Körperform, gröber punktirte 
Deckenstreifen, im o Geschlecht ab und zu zerstreut punktirte 
Scheibe des Halsschildes und dunklere (?) Färbung. Der Penis S 
ist nach demselben Typus gebaut, unterscheidet sich aber von 
dem der Stammform durch sehr leicht nach abwärts gerichtete 
Spitze. Durch die Unterschiede in der Körperform entfernt 
sich hispanica noch weiter von ferruginea, nähert sich jedoch, 
schon mit Rücksicht auf die Penishildung, der nächsten Art. 
Immerhin unterscheidet sie sich von derselben durch den Mangel 
einer stark abgesetzten Schulterbeule, den tieferen Quereindruck 
des Halsschildes und in der Regel, wenigstens beim C', unpunk- 
tirten Halsschild. Der kräftigere Penis ist am Ende breiter 
zugespitzt, der glatte Basalteil nahezu eben, jedenfalls in der 
Mitte nicht gefurcht und der Apicalteil (Profil) nur ganz 
schwach nach abwärts gerichtet. 

Von Crep. crassicornis hispanica sind mir eine Reihe von Exemplaren 
aus Spanien (ohne genauere Bezeichnung) vorgelegen; in dem von A. Bang- 
Haas eingesandten Materiale befanden sich neben zahlreichen ©. ferruginea 
eine kleine Anzahl Stücke von Madrid. 


Fig. 9. 


_ Penis von 
©. erassieornis 
hispanica mı. 


Anmerkung 1. Wenn auch Orep. ferruginea und crassicornis bei ihrer 
ausgedehnten Verbreitung localen Veränderungen unterworfen sind, so zeigen sie 
doch das Bestreben, bei gemeinsamem Vorkommen, sich gerade in Bezug auf unter- 
geordnete Merkmale in emen gewissen Gegensatz zu stellen, wodurch die Unter- 
scheidung oft wesentlich erleichtert wird. Um bloss einige Punkte zu berühren, 
sei bemerkt, dass an manchen Localitäten bei crassicornis der Glanz der Ober- 
seite ein intensiverer sein kann, dass an anderen Orten die Unterschiede in der 
Punktirung der Deckenstreifen oder der Form des Thorax eine augenfälligere ist 
oder auch, dass bei crassicornis die Vorderwinkel des Halsschildes stärker aus- 
gebildet sind etc. 


Anmerkung 2. Mit meiner Deutung der eben beschriebenen Art auf 
erassicornis Fald. bin ich nicht absolut sicher. Es ist richtig, dass der grösste 
Teil der Diagnose der Faldermann’schen Art (Faun. Transcauc. 2., 343, 586; 
1837) auf unsere Species zutreffend ist, allein die Tatsache, dass der Quereindruck 
des Halsschildes bei crassicornis Fald. undeutlicher ausgebildet sein soll, als bei 


256 ; Dr. Josef Daniel 


“ 


Ferruginea, steht im ‘direkten Gegensatz zu meiner Interpretation und liesse sich 
höchstens damit erklären, dass Faldermann die crassicornis m. als ferruginea 
betrachtete. Bisher sind meine Bemühungen, die Type zu erhalten, vergeblich ge- 
wesen, doch hoffe ich bei nächster Gelegenheit diese Frage endgültig lösen zu können. 


Meine gegenwärtige Stellung zu derselben wurde lediglich durch den Wunsch 


veranlasst, eine Neubenennung zu vermeiden. Crep. crassicornis Fald. ist aus 
Transkaukasien. beschrieben. 


Crepidodera interpunctata Motsch. 


Durch das Studium des reichhaltigen Materials des Zool. Museums 
der k. Akademie der Wissenschaften von St. Petersburg, dessen 
Durchsicht ich dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Custos Jacobson 
verdanke, bin ich zur Ueberzeugung gelangt, dass bei Petersburg mit 
Orep. ferruginea gemeinschaftlich eine nahe verwandte, ebenfalls gelblich- 
rote Art vorkommt, welche ausserdem noch über weite Gebiete Russlands 
verbreitet ist. Der Vergleich des reichen centralasiatischen Materials dieses 
Museums hat ferner ergeben, dass die Petersburger Art mit einer wohl 
über die ganze gemässigte Zone Asiens verbreiteten, gewiss häufigen Art 
identisch ist, welche aus weiter unten angeführten Gründen den Namen 
interpunctata Motsch. zu führen hat. 

Mit Rücksicht auf die Deckensceulptur und den feinen Rand der Thorax- 
seiten müssen wir (©. interpunctata als die nächste Verwandte der crassi- 
eornis und ferruginea betrachten, obwohl sie in der Körperform mehr mit 
transversa übereinstimmt. Bei einer Länge von 2°/a—3!/a mm kann man 
interpunctata als die kleinste der bisher behandelten Arten bezeichnen, 
wenngleich auch Exemplare von 3°/amm ab und zu vorkommen. Von 
‚Ferruginea weicht die Motschulsky’sche Art hauptsächlich durch wesent- 
lich andere Gestalt, insbesondere längere Flügeldecken, weniger verrundete 
Schultern und deutlicher abgesetzte Schulterbeule ab. Abgesehen von in- 
dividuellen Schwankungen ist der Thorax im allgemeinen weniger breit *) 
als bei ferruginea, nach vorne und rückwärts fast gleichmässig und in der 
Regel auffallend stärker als bei der verglichenen Art verengt und vor 
den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift. Die nach vorne divergirenden 
Längsfalten des Halsschildes sind bei. interpunctata zwar wenig, aber merk- 
lich weiter nach aussen gerückt, so dass der vertiefte Raum zwischen 
Quereindruck und Basalrand schmaler erscheint als hei ferruginea. Ausser- 
dem ist der meist ziemlich tief eingegrabene Quereindruck ohnehin schon 
etwas mehr der Basis genähert, der Raum hinter demselben erscheint somit 
wegen der seringen Breite oft schwach wulstförmig ‚ausgebildet. Die 
Thoraxscheibe ist in der Regel verhältnismässig stark, oft grob punktirt, 
die Punkte greifen auch auf den Basaleindruck und den Raum hinter dem- 
selben über. Verhältnismässig selten kommen Exemplare mit ziemlich fein 
punktirter, selbst glatter Scheibe vor. Sonst wäre noch zu erwähnen, dass 
bei interpunctata die Stirnhöcker in der Regel gewölbter, die Decken tiefer 
und grober punktirt, die Zwischenräume schmäler und etwas gewölbter, 
die Vorderwinkel des Halsschildes in der Regel weniger deutlich abgesetzt 


“) In der Regel ist der Halsschild so lang oder fast so lang als breit. 


ar nun de DI ET = nn Dad nn u un Ar Dt Ed me 


Revision der paläarktischen Ürepidodera-Arten. 257 


sind als bei ferruginea. Relativ öfter ist die Basis des Thorax bei. inter- 
punctata (besonders bei centralasiatischen Stücken) in der Mitte ungerandet. 

Der Penis ist länger und schlanker als bei ferruginea, am Ende 
weniger breit zugespitzt, der matte Eindruck der Unter- 
seite überragt nach rückwärts etwas die Mitte des 
Penis, ist an dieser Stelle spitzwinkelig vorgezogen und 
besitzt am basalen Ende ein deutlich vertieftes, glattes, 
längliches Grübchen. Basalteil der Unterseite in der Mitte 
durchaus strichförmig gefurcht, die Furche schmäler als 
bei ferruginea. In der Seitenansicht erscheint die Spitze 
des Penis deutlich nach abwärts gerichtet. 

Crep. interpunetata Motsch. ist aus dem Amurgebiet 
(zwischen Schilka und Nikolajewsk) beschrieben. 

Als typisch müssten wir eigentlich die Exemplare 
mit ganz unregelmässig punktirten Decken betrachten, Fig. 10. 
deren Halsschild an den Seiten so wenig gerundet ist, I Be 
dass letztere fast parallel erscheinen. Solche Stücke sind 
jedoch sehr selten (1 Exemplar von Helsingfors), auch scheint die Angabe 
bezüglich des Halsschildes etwas übertrieben zu sein. Wir werden deshalb als 
typische interpunctata alle jene Stücke mit unregelmässiger Deckensculptur, 
bei denen die Punktstreifen nicht oder nur schwer nachzuweisen sind, be- 
trachten. Solche Stücke finden sich an einigen Localitäten wohl im der 
Mehrzahl, diesem Vorkommen kann jedoch mit Rücksicht auf die allgemeine 
‚Verbreitung der vorliegenden Art nur eine untergeordnete Bedeutung bei- 
gelegt werden. 

Ich lasse hier die Localitäten folgen, von denen mir die oben erwähnte, 
also typische Form der interpumnetata Motsch. bekannt geworden ist: 


Wladiwostok 7. 1868, Solsky Be Tomsk, Zichy, K. ungar. National- 
Ojoki (Irkutsk), Ozekanowsky [23% museum. 
Padun (Irkutsk), Czekanowsky (2=: i 
Fluss Bjelaja (Irkutsk), Hartung (* 28 
Bureja-Gebirge (Sih. or.), Radde |<‘. .- Helsinsfors, Petersburger Museum. 
= On. I = Al o© r) fo} 
Dauria 1900, J. Sahlberg SE (Sehr schlank, Thoraxseiten fast parallel.) 
Chabarofka (Sib. or.), Dörries) con. Leppävirta (Süd-Finnland), Zool. Mus. 
® een ae a 
Suyfun-Münda.(Sih.or.), DörriesfKoltze Helsingfors. 
D {o} Ar) fe) 
Die vorherrschend auftretende Form der interpunctat« mit > vegel- 


mässig gestreift punktirten Decken, auf welche unzweifelhaft sublaevis Motsch. 
zu beziehen ist, scheint, abgesehen von Sibirien und Turkestan, auch über 
Russland, besonders die nördlichen Provinzen verbreitet zu sein. Als süd- 
lichste Grenze im europäischen Russland ist mir der 49. Breitengrad 
bekannt geworden. Durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn 
Magisters Poppius konnte ich eine grosse Zahl zu dieser Form gehörige 
Exemplare des Materiales des zoolog. Museums der Universität 
Helsingfors von Süd- und Ostfinnland (30 Localitäten) vergleichen. Es 
scheint, dass im nördlichen Russland interpunctata sublaevis als vorherr- 
schende Art auftritt, wenigstens war ferruginea von dort nur sehr spär- 
lich vertreten. Auch in Schweden ist die Motschulsky’sche Art heimisch, 
es befanden sich in dem eingesandten Material eine Reihe von Exemplaren, 
allerdings olme genaueren Fundort. Die in den letzten Jahren haupt- 


258 Dr. Josef Daniel 

sächlich durch A. Bang-Haas in den Sammlungen verbreitete Orep. sculpti- 
basis Reitt. i. lit. (von Aulie-Ata) fällt mit interpunctata sublaevis zusammen. 
Die Belegstücke für die im folgenden aufgeführten Provenienzen der letzteren 
Form entstammten, wenn nichts weiteres bemerkt, dem Petersburger 


Museum: 


St. Petersburg, Solsky, Morawitz, 
Sievers etc. 

Onega-See, coll. Breit. 

Wologda 7. 7.1895 (N.-Russld.), Birulja. 

*Pensa 23. 6. 1864 (M.-Russland); Cze- 
kanowsky.* 

*Rjasan 20. 5. 1890 (M.-Russland). A. 
Semenow. 

*Wolynsk (Wolynien), Baikow. 

*Waldajka (Waldai), Jacobson. 

*Kozlow-Tambow (M.-Russld.), Solsky. 

Kasan, Exped. Zichy (J'Q), K. ung. 
National-Museum. 

Sinus Possieti 1860 (Ost-Sibirien), 


Nertschinsk (Tr.-Baikalien). 

Krasnojarsk (Jenisseisk), Wagner. 

Leusch (Ob-Fluss), Sundman. 

V. Sujetuk (S.W.-Sibirien). 

Omsk, Exped.Zichy, K.ung.National- 
Museum. 

Tomsk, Exped. Zichy, K. 
tional-Museum. 

Lepsa (Semiretschje) 1872, Kuschake- 
witsch. 

Kuldscha, coll. Hauser. 

Aulie-Ata (Syr Darja). coll. Staudinger. 

Ravat (Turkestan) 1892, Glasunow. 


ung. Na- 


Kebin (Turkestan), Stenroos. 


Wulfius. 

Minussinsk (S.W.-Sibirien, Hammar- 
ström. 

Gemeinschaftliches Vorkommen von Ürep. interpunctata mit ferruginea 
konnte ich bisher bei Petersburg, Wolynsk und Valkeale (Ostfinnland, 

Leinberg, Museum Helsingfors) constatiren. 


Fluss Sching (Sarafschan) 1892, Gla- 
SUNnOW. 


Anmerkung 1. Die Motschulsky’schen Orepidodera-Typen sind zufolge 
Mitteilung des Herrn Custos Jacobson nicht mehr zu eruiren. An der Richtigkeit 
meiner Deutung ist jedoch kaum zu zweifeln, da in den betreffenden Gebieten 
(Ost-Sibirien etc.) ferruginea bisher nicht beobachtet wurde. Alle für letztere Art 
aus Sibirien etc. citirten Funde sind auf interpunctata zu übertragen. 

Anmerkung 2. Die Möglichkeit, dass wir bei den Verwandten der Crep. 
ferruginea nicht mit drei. sondern nur mit zwei Species zu rechnen haben, ist 
nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Crep. crassicormis und interpunctata 
zeigen gewisse Analogien und wurden noch nicht gesellschaftlich lebend angetroffen. 
Auch werden die Unterschiede in der Penisbildung, denen bei getrenntem Vor- 
kommen ohnehin keine entscheidende Bedeutung beigelegt werden darf, durch die 
spanische Form der cerassicornis abgeschwächt. Die Tatsache jedoch, dass in Russ- 
land interpunetata südlich bis zum 49. und crassicornis nördlich bis zum 52. 
Breitengrad nachgewiesen ist, ohne dass bei diesen Stücken Convergenzerscheinungen 
beobachtet wurden, lässt indes fast mit Sicherheit schliessen, dass nur der Mangel 
an Material aus den Zwischengebieten dem Nachweis des gemeinschaftlichen Vor- 
kommens der beiden Arten entgegensteht. 

Anmerkung 3. Orepid. nitidieollis Motsch. (Schrenck, Reis. Forsch. Amur 
2. 233, tab. 11., fig. 21; 1860) ist eme Ochrosis und von salicariae Payk.. mit der 
sie auch verglichen wird, nur schwer zu trennen. 


ER 


Mit der Darstellung der vorhergehenden Arten ist unsere Kenntnis 
der mitteleuropäischen COrepidodera der 1. Gruppe noch nicht erschöpft. 
Es ist mir gelungen, eine weitere Species, welche mit Zransversa nahe 
verwandt ist, an einigen Punkten Mittel- und Nordeuropas nachzuweisen. 
Von derselben sind mir bisher leider nur 09 bekannt geworden, so 


*), Von den mit * bezeichneten Localitäten konnten nur einzelne Q © ein- 
gesehen werden. 


Revision der paläarktischen Orepidodera-Axten. 259 


dass ich die definitive Beschreibung bis zur Auffindung des J', dessen 
Kenntnis mir zu diesem Zwecke unerlässlich erscheint, zurückstelle.. Vor- 
läufig möchte ich nur mitteilen, dass die neue Art der transversa am 
nächsten. steht, sich jedoch durch convexere Gestalt, breiteren, vor den 
Hinterwinkeln deutlicher ausgeschweiften Halsschild, feiner ausgebildeten 
Seitenrand und gewölbtere Scheibe derselben entfernt. Die Schulterbeulen 
sind nur wenig deutlicher als bei ferruginea abgesetzt, die Deckenstreifen 
grob und unregelmässig punktirt. Der Seitenrand des Halsschildes tritt 
am vorderen Borstenpunkt nicht zahnartig, sondern nur schwach winkelig 
nach aussen. 

Gegenwärtig liegen mir mehrere Exemplare von folgenden Fundorten 
vor: Oetz in Tirol (Kurz), Mondsee in Oesterreich (Ganglbauer), Algäuer 
Alpen (coll. nostr.), Esbo bei Helsingfors (Poppius). Ich hoffe, bereits in 
kurzer Zeit im Stande zu sein, meine eben gemachten Angaben zu ergänzen. 

* 


Im Anschlusse an die Bearbeitung der ersten Gruppe möchte ich noch der 
aus Japan bekannt gewordenen Arten gedenken, welche sämtliche in den » Proceedings 
or the scientific Meetings of the zool. Society of London 1885« von M. Jacoby 
(Description of the Phytophagous Coleoptera of Japan obtained by Mr. George 
Lewis during his second journey, from Febr. 1880 to Sept. 1881; Part. II. Halti- 
einae und Galerucinae) beschrieben wurden. Leider waren mir die Typen (coll. 
Lewis) nicht zugänglich, weshalb ich mich darauf beschränken muss, die für die 
Kenntnis dieser Arten wesentlichsten Anhaltspunkte aus den Beschreibungen zu 
reprodueiren: 

Crepid. Lewisi Jacohy (l. e., 721) ist wohl sicher identisch mit obsewritarsts 
Motsch., welche ich ebenfalls von Japan kennen lernte. 

C. recticollis Jacoby (l.c., 721): Rötlichgelb; Thorax beinahe zweimal so 
hreit als lang, Seiten gerade, Scheibe glatt, hasaler Quereindruck tief, Decken regel- 
mässig gereiht punktirt. Von ferruginea durch unpunktirten Halsschild, feinere 
Deckenpunktirung und schmalere Gestalt verschieden. Lg. — 1lin.; Kashiwagi. 

©. Iaevicollis Jacoby (l. c., 722): Dunkelgelb; Thorax transversal, Scheibe 
unpunktirt, Quereindruck tief, Streifen etwas unregelmässig punktirt. Von inter- 
punctata Motsch. durch dunklere Färbung und glatte Thoraxscheibe, von recticollis 
durch gerundete Halsschildseiten und breitere Gestalt verschieden. Lg. — 1'/a lin. ; 
Oiwake (1 Exemp!). 

C. acuminata Jacoby (l. c., 722): Gelblich; Halsschild mässig quer, vor den 
Hinterwinkeln ausgeschweift, Scheibe glatt, Quereindruck tief, Deckenstreifen regel- 
mässig punktirt, Körper hinten mehr zugespitzt. Schmaler, weniger convex und 
heller gefärbt als laevicollis. Lg. —1lin.; Nikko (1 Exempl.). 

C. japonica Jacoby (l. c., 722): Breit, pechfarben bis schwarz, Taster dunkel- 
gelb; Thorax subquadratisch, in der Nähe der Basis eingezogen, Querfurche stark 
punktirt, beinahe bis zu den Seiten ausgedehnt und durch die Längsfalten nicht 
so deutlich begrenzt als bei den übrigen Arten, Frontalhöcker stark entwickelt. 
Lg. = 1?/ı—2 lin.; Nikko. 

C. bimaculata Jacoby (l. c., 723): Gelblich, Fühler, Tibien, Tarsen schwarz 
(Schenkel hell), jede Decke vor der Spitze mit brauner Makel. Stirnhöcker stark 
entwickelt und hinten durch eine tiefe Querfurche begrenzt, Scheitel fein transversal 
gestrichelt, Schulterbeule deutlich abgesetzt. Lg. = 2lin.; Subashiri (1 Exemp!.). 

Die beiden letzten Arten sind, wenn sie überhaupt dem Genus Crepidodera 
Chyr. im engeren Sinne angehören, genügend charakterisirt; anders ist es bei den 
unter sich sehr nahe verwandten Arten Zlaevicollis, recticollis und acuminata. 
Die letztere Art scheint mir entschieden mit interpunctata sublaevis Motsch. identisch 
zu sein, da auch bei dieser Stücke mit glattem Halsschild einzeln auftreten. Ein 
definitives Urteil über die beiden Arten Zaevicollis und reeticollis ist ohne Einsicht 
der Typen nicht möglich, aus den Beschreibungen ist eine wesentliche Differenz 
von interpunctata nicht ersichtlich. 


260 Dr. Josef Daniel 


2. Gruppe. 


Diese Gruppe umfasst alle bisher als Verwandte der COrep. femorata 
Gylih. und Peirolerii Kutsch. bekannt gewordenen Arten. Sie sind, ab- 
gesehen von ihrer Grösse (8,5—4,5 mm) und Flügelbildung (J' o voll- 
ständig geflügelt), noch durch den nach rückwärts fast eben so stark als 
nach ‘vorne verengten Halsschild, die in den Schultern wesentlich über die 
Basis des "Thorax heraustretenden Flügeldecken, sowie die sehr deutlich 
abgesetzte Schulterbeule charakterisirt. Die Decken sind metallisch blau 
oder grün, auch violett oder bronzefarben, sehr selten schwarz, die Taster, 
Schenkel, meist auch die Schienen, Tarsen und die letzten Fühlerglieder + 
pechbraun bis schwarz gefärbt. Die Trennung der Species kann am besten 
auf Grund der Färbungsdifferenzen vorgenommen werden. Rufinos sind 
in dieser Gruppe noch nicht beobachtet worden. 


Die Arten der 2. Gruppe sind im allgemeinen Bewohner der alpinen 
Region, nur eine Species (femorata) lebt vorzugsweise subalpin und findet 
sich auch öfter im Flachlande. 


1“ Halsschild rot, höchstens mit schwarzer Basalmakel. 

2“ Fühler kräftig, einfärbig rot, höchstens die letzten beiden Glieder 
leicht angedunkelt*); Halsschild seitlich stärker gerundet, rück- 
wärts deutlicher eingezogen, + herzförmig erscheinend, Scheibe 
auffallend stark gewölbt, Flügel so lang, ausnahmsweise nur 
1!/s2mal so lang als die Decken. 

Robuste Art mit verhältnismässig stark entwickeltem Vorder- 
körper und kräftigen Beinen, 1. Glied der Vorder- und Mittel- 
tarsen (C') auffallend stark verbreitert, Deckenstreifen grob, etwas 
undicht punktirt. Penis deutlich löffelförmig, Basalteil der Unter- 
seite nur schwach eingedrückt, 8,5— 4,3 mm. — Mittel- und Nord- 
europa, Sibirien . SER TONEN) femorata Gyll. 

2‘ Fühler schlanker, rötlich, vom 4.—5. Gliede ab angedunkelt; 
Halsschild seitlich weniger stark gerundet, kaum herzförmig er- 
scheinend, Scheibe weniger auffallend gewölbt, Vorderkörper 
relativ schwächer entwickelt. 

3" Halsschild einfarbig rötlich, Schienen + pechbraun bis schwarz 

mit hellerer Wurzel, Mittel- und Hintertarsen dunkel; Flügel 

länger oder so lang als die Decken. 

(Halsschild sehr selten mit schwarzem Basaleindruck, in letzterem 
Falle Schienen + dunkel, Flügel, auch beim © länger als die Decken, 
und Penis wie sub 4.) 

4“ Schlankere Art mit lebhafterem Blau oder Grün ete.; Seiten- 
vand des Halsschildes beim vorderen Borstenpunkt meist zahn- 
artig oder winkelig nach aussen tretend. Flügel in beiden Ge- 
schlechtern fast 2mal so lang als die Decken. Penis kaum 
löffelförmig, Aushöhlung der Unterseite bis zur Basis verlängert 
(hier furchenartig ausgebildet), beiderseits der Mittellinie mit 


*) Vergl. ab. infuscipes Foudr. 


| 
| 
| 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 261 


deutlicher, dunkler, symmetrisch angeordneter Schraffirung, 3,5 
bis 4,5 mm. — Alpengebiet, Bosnien .:. . -Peirolerii Kutsch. 
4° Gedrungenere Art mit dunklerem Blau der Decken, Seitenrand 
des Halsschildes nicht zahnartig oder winkelig nach aussen 
tretend; Flügel, wenigstens beim 9, nur so lang als die Decken; 
Fühler und Beine dunkler; die flachere Aushöhlung der Unter- 
seite des Penis die Mitte nur wenig überragend, gegen den tief 
sefurchten Basalteil nahtartig abgegrenzt. Aushöhlung ohne 
dunkle. Schraffirung, 3,5—4 mm. — Pyrenäen, Südfrankreich 
melanopus Kutsch. 
3° Halsschild rötlich, stets mit schwarzer länglicher, durch den 
Quereindruck und die Längsfalten begrenzter Basalmakel, Schienen 
einfärbig rötlichgelb, Tarsen nur wenig dunkler. Flügel beim 9 
und meist auch beim Q' etwas kürzer als die Decken. Die matte 
Aushöhlung des Penis ist nur auf die apicale Hälfte beschränkt. 
Glatter Basalteil im der Mitte tief gefurcht, 3,5 —4 mm. — 
Grajische und pennimische Alpen . . ......  basalis K. Dan. 
1‘ Halsschild mit den Decken gleichfarbig, metallisch blaugrün, 
selten rein blau; Fühler, Schienen und Tarsen grösstenteils 
rötlichgelb; Flügel so lang als die Decken, 4—4!/a mm. — Süd- 
kenepblestalpennuon. rn ana nn Veonecolor .K..Dan.*) 


Crepidodera Peirolerii Kutsch. 


Als praktische Bestimmungsregel möchte ich empfehlen, jede Ver- 
treterin der 2. Gruppe (und überhaupt jede nicht einfarbig vrötlichgelbe 
Örepidodera), bei welcher der Seitenrand des Halsschildes am vorderen 
Porenpunkt zahnartig nach aussen tritt, ohne weiteres auf Peirolerü zu 
beziehen und erst dann, wenn diese Bildung nicht vorhanden ist, die 
Tabelle zu consultiren. 

Halsschild etwas breiter als lang, in der Mitte am breitesten, nach 
vorne und rückwärts in seichter, concaver Kurve schwach verengt, im 
allgemeinen also quer viereckig erscheinend. Seitenrand am vorderen 
Porenpunkt bei der Mehrzahl der Individuen zahnartig oder winkelig nach 
aussen gerichtet und zwischen diesem Winkel etc., der in der Regel als 
der Vorderwinkel des Halsschildes angesprochen wird, und dem eigent- 
lichen gerundeten Vorderwinkel etwas wulstartig verdickt. Thoraxseiten 
vor den Hinterwinkeln leicht ausgeschweift, diese jedoch meist nicht deut- 
lich nach aussen gerichtet; Scheibe teils glatt, teils fein zerstreut punktirt, 
manchmal mit eingestreuten gröberen Punkten, Quereindruck vor der Basis 
tief; Schulterbeule sehr deutlich abgesetzt, Deckenstreifen tief, dicht, gegen 
die Spitze schwächer punktirt. Fühler vom 5. Gliede ab, Schenkel, 
Schienen (mit Ausnahme der Wurzel), Tarsen und Taster pechbraun bis 


*) Nigrinos der ersten Gruppe (C. transversa melancholica m.) dürften bei 
oberflächlicher Bestimmung sub 1‘ aufgesucht werden. Durch ihren Habitus, die 
hellen Taster und Schenkel, die nicht metallische Färbung, wohl auch durch die 
Deckenseulptur etc. etc. kann die Zugehörigkeit zu Gruppe 1 ohne Schwierigkeit 
noch nachträglich erkannt werden. 


62 Dr. Joset Daniel 


schwarz, bei unreifen Stücken die Vordertibien öfter fast ganz rötlichgelb; 
Grundfarbe der Decken bei typischen Stücken schön metallisch (kornblumen-) 
blau. Flügel in beiden Geschlechtern fast 2 mal so lang als die Decken, 
1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim co‘ stark, 1. Glied der Hinter- 
tarsen nur wenig verbreitert, seltener fast einfach. 

Der Penis ist kaum löffelförmig ausgebildet, die 
Aushöhlung der Unterseite reicht fast zur Basis und ist 
von der Mitte ab tief furchenartig eingegraben, so dass 
die Seitenränder im basalen Teil stark erhaben sind und 
sich fast scharfkantig abheben. In der Aushöhlung ist 
beiderseits der Mittellinie eine deutliche, dunkle, sym- 
inetrisch angeordnete Schraffirung (keine Riefelung), sicht- 
bar. Diese Streifung ist für Peirolerii äusserst charak- 
teristisch und tritt bei keiner anderen CÖrepidodera auf. 

Abgesehen von den schon angedeuteten Ab- 

Eu weichungen in der Halsschildform, wäre noch zu be- 
Penisvon © Peiroler; Werken, dass bei manchen 99 der Glanz der Decken 

Kutsch. durch feine Chagrinirung + abgeschwächt wird. Sonst 

beziehen sich die Abänderungen nur auf die Färbung, 

von denen folgende zu erwähnen sind: 

Decken blaugrün bis schwarzgrün mit Messingglanz (ab. superba Weise), 

Decken hellbroncefarben (sehr selten) N könnten ebenfalls bei superba 

Decken lebhaft metallgrün untergebracht werden. 

Decken dunkelblau mit violettem Anflug. 

Decken schwarz mit violettem Anflug (ab. moesta Weise) oder schwarz 
ohne Metallglanz. 

Bei letzterer Aberration wäre noch zu unterscheiden zwischen natür- 
lich schwarzen Stücken und solchen, welche infolge von Witterungsein- 
flüssen, Alter etc. des Metallglanzes entbehren. 

Sehr selten finden sich Stücke mit schwarzem Basaleindruck des Hals- 
schildes. Ich besitze diese Aberration nur in 8 Exemplaren mit teilweise 
schwarzen Decken von der Schweiz (Mühlebachalpe) und vom Schwarzwald 
(Feldberg). Solche Stücke sind von basalis K. Dan. leicht durch die 
dunklen Schienen und Tarsen, die kurzen Flügel der 99 und die Penis- 
bildung zu unterscheiden. 

Örep. Peirolerii ist durch das ganze Alpengebiet, vom ligurischen 
Apennin bis in die Ostalpen verbreitet und findet sich auch in Bosnien. 
Sie lebt vorzugsweise über der Waldgrenze, steigt aber, besonders in den 
nördlichen und östlichen Alpen, bis in die Täler herab und findet sich 
hier vielfach neben femorata Gyll. 


Ich sah -Belegstücke von folgenden Fundorten: 


Entraunes (Alp. mar.), coll. Deville. M. Cenis 22. 6. 1898, J. Daniel. 
M. Penna (Lig. Apennin), 11. 8. 1895, Bardonnechia, (Graj. Alp.), 21. 8. 1896, 
Solari. Solari. 
Val Vesubia (Seealpen), 18. 7.1896,) 5 Ceresole (Graj. Alpen), 29. 8. 1898, 
Po del Arpetto » 10. 7. 1896, | = K. Daniel. 
Vej del Bouc » 26.7.1896, , = V. Savaranche (Graj. Alpen), 26. 8. 1894, 
m) K. Daniel. 


Vald.Meris » 20.7.1896, | 
Val Pesio (Ligur. Alpen), 1.7. 1896, 


J 


>  Beaujolais (Rhöne), coll. Carret. 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 


Pralognan (Savoyen), coll. Carret. 

Macugnaga (M. Rosa), Letzner. 

S. Remy (Gr. St. Bernhard), 21. 8. 1895, 
K. Daniel. 

Trient (Wallis), 2. 8.1895, K. Daniel. 


Val Ferrez (Wallis), Rätzer, Wiener 


Hofmuseum. 

*Mühlebachalpe (Glarn. Alpen), 30.8.1895, 
K. Daniel. 

Klausenpass (Kanton Uri), 29. 8. 1895, 
K. Daniel. 

*Hospental (Kanton Uri), 26. 8. 1895, 
K. Daniel. 

*Sustenpass (östl. Berner Alpen), 18. 8. 
1891, K. Daniel. 

Furka, coll. Varendorff. 

Po dei 3 Signori (Veltlin. Alp.), 21.7.1893, 
J. Daniel. 

Val di Scalve (V. Camonica), 21. 6. 1904, 
J. Daniel. 

Val Daone (Judikarien), 3. 7. 1894, 
J. Daniel. 

Condino (Judicarien), 9.7.1894, J. Daniel. 

Val di Genova (Süd-Tirol), K. Daniel. 


265 


Rollepass (Süd-Tirol), Strasser. 

Radein (Süd-Tiro), Ganglbauer, 
Wiener Hofmuseum. 

Seiser Alpe (Süd-Tirol), 1893, Gangl- 
bauer, Wiener Hofmuseum, 

Sau-Alpe (0. Kärnten), Speiser. 

Kreuzeck (O0. Kärnten), Holdhaus, 
Wiener Hofmuseum. 

*Kapellenberg-Alpe (0. Kärnten), Hold- 
haus, Wiener Hofmuseum. 

Vitosa planina (Sofia), Apfelbeck, 
Bosnisch-herz. Landesmuseum. 

Schafberg (Salzburg), Ganglbauer, 
Wiener Hofmuseum. 

Holzkirchen (Bayer. Oberland), 1.6.1902, 
Neresheimer. \ 

Urfeld (Bayer. Alpen), 28. 6. 1901, 
J. Daniel. 

Valepp (Bayer. Alpen), 22. 6. 1889, 
K. Daniel. 

Innsbruck, Breit. 

Feldberg: (Schwarzwald), häufig an Acer 
pseudoplatanus, de Peyerimhoff. 

Vorarlberg, Dr. Müller, Bregenz. 


Anmerkung 1. Von besonderem Interesse für die Deutung der Kutschera- 
schen Art erscheint mir der Umstand, dass dieselbe nach Schweizer (Hinterrhein, 
Coll. Kiesenwetter) und ostalpinen (Krainer Alpen, Coll. Ullrich) Stücken be- 
schrieben ist, zufälligerweise aus den beiden Gebieten, in welchen unsere Art vor- 
züglich in zwei, meist nebeneinander lebenden und gegenseitig nicht unwesentlich ab- 
weichenden Formen vorzukommen pflest. Wir waren bisher gewohnt, Peirolerii 
auf diejenigen Exemplare zu beziehen, bei welchen der Seitenrand des Halsschildes 
beim vorderen Porenpunkt deutlich winkelig oder zahnartig nach aussen tritt; die 
Beschreibung Kutschera’s, zum Teil auch die Ullrich’schen Sammlungsexemplare, 
sowie die Beobachtungen an Schweizer Stücken zwingen uns aber, als typische 
Peirolerii die Exemplare mit, wie bei den übrigen Arten dieser Gruppe verrundeter 
Aussenecke am vorderen Porenpunkt, zu betrachten. Diese letztere Form, welche 
zwar in den Ost- und Nördalpen (inel. Mittelschweiz) an manchen Punkten in der 
Mehrzahl, vielleicht auch ab und zu ausschliesslich vorkommt, dürfte aber mit 
Rücksicht auf die Gesamtverbreitung der Peirolerii auct. post. nur von unter- 
geordneter Bedeutung sein. Von einer Auseinanderhaltung der beiden Formen 
habe ich aus praktischen Gründen Abstand genommen. Übrigens befindet sich unter 
den Ullrich’schen Stücken (Wiener Hofmuseum) 1 Exempl. mit sehr deut- 
lich winkelig erweitertem Halsschildseitenrand. 


Anmerkung 2. Von den oben angeführten Fundorten beziehen sich 
die mit * bezeichneten hauptsächlich auf die eben erwähnte typische Form der 
Peirolerü. Uebergänge zu der anderen Form sind vorzüglich von den Nordalpen 
bekannt. An manchen Stellen, wie bei S. Remy, Trient (Wallis) schemen die J'C' 
mehr der Peirolerii auct. post., die © © im allgemeinen der Peirolerii Kutsch. (typ.) 
zu entsprechen. In den Süd- und Westalpen kommt fast ausschliesslich und meist 
in grosser Zahl die Form mit zahnartiger Erweiterung des vorderen Thoraxseiten- 
randes vor. 


Crepidodera concolor K. Dan. (Soc. ent. 15., 140; 1900.) 
Ex affinitate Or. Peirolerii Kutsch., supra metallico-cyanea, viridi- 


micans, parte inferiore femoribusque nigris, amtennis, tibüis, tarsis, femorum 
basi et mandibularum apice rufis vel rufo-testaceis, palpis infuscatis; pronoto 


964 Dr. Josef Daniel 


convexo, longitudine 1’), —1'/, latioribus, medio latissimo, ad basin apicemque 
subaequaliter subsinuato-angustato, basi late rotundato, apice truncato et 
utringue sublobatim producto, in disco dense, in impressione transversa 
Fortius pumctato, margine laterali angusto, in ipso angulo antico setifero 
toriformiter incrassato, angulis posticis subprominulis; elytris in humeris 
bası pronoti latioribus, sat profunde striatis, strüs confertim, ad apicem 
subremote et minus regulariter punctatis, callo humerali bene expresso; alis 
coleopteris aequilongis, apice distincte plicatis. 

CS: Angustior, articulo 1° tarsorum anticorum mediorumque modice, 
posticorum vixc dilatato, elytris ad apicem magis acuminatıs. 

o: (Orassior, elytris latioribus, apice minus acuminatis, tarsis ommibus 
simplicibus. 

Long.: 4—4,5 mm, lat.: 2—2,25 mm. 

Patria: Alpes occidentales meridionales in regione alpina. 


Durch den mit den Decken (blaugrün, selten rein blau) überein- 
stimmend gefärbten Halsschild und Kopf in der 2. Gruppe isolirt da- 
stehend. Habituell nähert sich concolor der Peirolerüi, resp. deren Form 
mit verrundetem Seitenrandwinkel des Thorax, unterscheidet sich jedoch, 
abgesehen von der Gesamtfärbung, durch wesentlich kürzere Flügel, 
welche nicht länger als die Decken und an der Spitze nur leicht gefaltet 
sind, vötlichgelbe Fühler, Schienen und Tarsen, braune Taster, in der 
regel dichtere Punktirung des Halsschildes, im ° Geschlecht weniger stark 
erweitertes 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen und nahezu einfaches 
1. Glied der Hintertarsen, sowie durch die Penisform. 

In der Bildung der Flügel und der Färbung der Fühler und Beine 
erinnert concolor etwas an ‚femorata, weicht jedoch durch die Form des 
Halsschildes, welche derjenigen der Peirolerii entspricht, die viel stärker 
abgesetzte, wulstartige Erweiterung des vorderen Halsschildseitenrandes, 
die gleichmässiger und dichter punktirte Scheibe desselben, die auch im 
letzten Viertel deutlicher und tiefer punktirten Deckenstreifen, die Gesamt- 
färbung, die schmäleren Basalglieder aller Tarsen beim O' und die Gestalt 
des Penis genügend ab. 

Sonst könnte unsere Art nur noch mit cyanescens Duft., mit der sie 

seit Jahrzehnten vereinigt wurde, verwechselt werden. 
Letztere, nur den Ostalpen angehörende Art muss 
jedoch wegen der in beiden Geschlechtern nur unvoll- 
ständig ausgebildeten Flügel der 4. Gruppe: zuge- 
wiesen werden und entfernt sich ausserdem noch von 
concolor durch gedrungenere, gewölbtere Körperform, 
etwas kürzere Hinterbrust, nach rückwärts weniger 
vereneten, vor den Hinterecken nicht oder nur un- 
deutlich ausgeschweiften Halsschild, in den Schultern 
schmalere Decken, fast geschwundene Schulterbeulen, 
weniger regelmässig punktirt gestreifte Decken, 
dunklere Taster, reinere blaue Färbung und beim © 


Bu ER in der Regel stärker verbreitete Basalglieder der 
Penis von ©. concolor R 7 
x. Dem, Mittel- und Vordertarsen. 


Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten. 265 


Der Penis der concolor ist an den Seiten durchaus parallel, der matte 
Eindruck der Unterseite verlängert sich bis über die Mitte und ist 
gegen den glatten, in der Mitte nur flach eingedrückten Basalteil scharf 
abgeerenzt. Im Profil erscheint der Penis verhältnismässig stark gebogen. 

Von Crepidodera concolor sind mir Varietäten nur in Bezug auf die 
mehr oder weniger starke Punktirung des Halsschildes und auf die Grösse 
vorgekommen, so ein bloss 5 mm messendes Zwergexemplar aus den Seealpen. 

Wir sammelten die eben gekennzeichnete Art bereits im Juli 1894 in 
geringer Anzahl neben Crep. eyanipennis Kutsch. im oberen Val Pesio in den 
ligurischen Alpen auf Aconitum. Später fanden wir die Art nicht selten bei 
den Laghi lunghi (10. 7.1896), am Passo delle Fenestrelle (17. 7. 1896) 
und auf der Colla lunga (25. 7. 1898). Die letzteren Localitäten befinden 
sich in den Seealpen resp. an deren Grenze gegen die cottischen Alpen. 


Sonst sind mir noch bekannt geworden: 
Terme Valdieri (Seealpen) 7. 1908, A. Boscodon (Htes Alpes 7.1876. Abeille 


Dodero. de Perrin. 
S. Martin Lantosque (Seealpen), Carret. Nizza, von J. Ste-Cl.-Deville in einem 
Authion (Seealpen), J. Ste-Cl.-Deville. Exemplar gesammelt, welches durch 
Mont Tournairet (Seealpen), J. Ste-Cl.- Hochwasser des Var verschleppt 
Deville. wurde. 


Haute Valldee de la Tinee (Seealpen), 
J. Ste-Cl.-Deville. 
Da mir das Vorkommen der Crep. cyanescens in den Westalpen aus- 
geschlossen erscheint, so sind wohl alle darauf bezüglichen, westalpinen 
Fundortsangaben über dieselbe auf concolor zu beziehen. 


Crepidod. coeruleicollis Pie (L’Echange 17., 20; 1901*) aus dem 
Dep. Hautes-Alpes soll sich nach dem Autor von concolor durch geringere 
Grösse (3 mm), dunkler gefärbte Beine und gegen das Ende angedunkelte 
Fühler unterscheiden. Ohne Zweifel liegt hier eine kleine concolor mit 
dunkleren Fühlern und Beinen vor. Auch mein oben erwähntes, 3 mm 
messendes Exemplar zeigt die Neigung zu einer Verdunkelung der betreffen- 


‘den Partien. Uebrigens lege ich dieser Tendenz keinerlei Bedeutung bei. 


Ich .habe schon bei cyanescens, welche ebenfalls helle Schienen, Tarsen 
und Fühler besitzt, wiederholt fast vollkommen schwarze Beine und Fühler 
beobachtet, ohne mich veranlasst zu sehen, darauf eine Aberration zu 
gründen. In mehreren Fällen war die dunkle Färbung der Extremitäten 
durch Töten in verdorbenem Alkohol oder mit Benzin angefeuchteten Säge- 
spähnen hervorgerufen. Auch bei dem von Kutschera (l. c. 135) er- 
wähnten Kiesenwetter’sche Exemplar der cyanescens aus den Seealpen 
(= eonecolor K. Dan.) wird speciell der dunkleren Fühler und Beine ge- 
dacht. Da in der Pic’schen Beschreibung nicht erwähnt wird, ob die 
Art bloss in einem Exemplar oder in Mehrzahl vorlag, so ist es auch 
nicht angängig, das Tier als Localrasse aufzuführen. 


*) Orep. coeruleicollis: »Oblongo-ovatus, coeruleus«, antennis pro parte 
pedibusque nigris, elytris striatopunetatis, apice punctatis. Lg.: 3 mm. — Htes 
Alpes (Pie). Moins large que cyanescens Duft. avec les membres plus fonces, 
differe en outre de cyanipennis Kutsch. (ex Mon. Allard) par la coloration des 
membres, le prothorax bleuätre, et de concolor Dan. (ex diagn.) par les antennes 
largement foncees ä l’extremite, les tarses obscurs etc. 


18 


366 Dr. Josef Daniel 


Crepidodera melanopus Kutsch, 


Diese Art steht der Pevrolerüü sehr nahe. Der Halsschild ist nach 
rückwärts fast gerade verengt, vor den Hinterwinkeln nur ganz unmerk- 
lich ausgeschweift, diese deshalb nicht oder nur eine Spur nach aussen 
gerichtet. Seitenrand des Thorax gegen die Vorderecken fast in einer 
Flucht verengt, so dass die Erweiterung am vorderen Porenpunkt, ebenso 
die wulstartige Auftreibung des Randes an dieser Stelle weniger deutlich 
kenntlich ist, als bei den übrigen Arten dieser Gruppe. Scheibe des 
Halsschildes etwas gewölbter als bei Peirolerüi, glatt oder nur fein und 
zerstreut punktirt. Decken dunkler blau als bei der verglichenen Art, 
Streifen tief, nach rückwärts feiner punktirt. Fühler vom 5. Gliede ab 
und Beine dunkel pechbraun bis schwarz, am dunkelsten von allen Arten 
dieser Gruppe gefärbt. Selten ist die Wurzel der 
Schienen etwas heller. Die Flügel des J' sind so 
lang oder länger, die des Q so lang oder eine Spur 
kürzer als die Decken. 

Penis kaum löffelförmig, Eindruck der Unter- 
seite die Mitte etwas überragend, gegen den glatten 
Basalteil gut begrenzt, dieser in der Mitte mässig 
breit und ziemlich tief der Länge nach gefurcht, 
so dass die Ränder kielartig gehoben erscheinen. 

In zweifelhaften Fällen ist das J' der melanopus 
von Peirolerii am sichersten durch die Penisform und 
das © durch ‚die kürzeren Flügel zu unterscheiden. 

Fig. 13. Crepid. melanopus ist aus den Ost-Pyrenäen 
Penis von C. melanopus (V. Kiesenwetter) beschrieben. Ich konnte ausser- 

lach dem noch Stücke von der Auvergne und vom M. Dore 

vergleichen. Nach Weise (l.c., 696) auch über die 

Westalpen, die Schweiz und Tirol (Stilfser Joch) verbreitet. Mir sind 
alpine Stücke noch nicht bekannt geworden. 

Anmerkung. Als Crep. melanopus sind in deutschen Sammlungen vielfach 
die schon erwähnten typischen Peirolerii mit nicht zahnartig oder winkelig nach 
aussen tretendem Seitenrande des Thorax verbreitet. In französischen Sammlungen 
fand ich als melanopus öfter grössere Exemplare der frigida Weise mit dunklen 


Vorder- und Mittelschenkeln. Auch die unten beschriebene nobilis m. ist besonders 
in neuerer Zeit unter dem Namen melanopus in viele Sammlungen übergegangen. 


Crepidodera basalis K. Dan. (Soc. Ent. 15., 140; 1900.) 


Or. Peirolerii Kutsch. proxime affinis, elytris metallico-cyaneis, capite 
pronotoque rufis, parte inferiore macula transversa praescutellari, femoribus, 
labro superiore palpisque nigris, femorum basi, tibüs, tarsis antennisque 
(praeter articulos 4—5 exterioribus) rufotestaceis; pronoto longitudine 
1'/,—-1'/, latiore, medio latissimo, ad basin apicemque amgustato, ante an- 
gulos posticos subsinuato, disco fere polito, angulis antieis vie lobatim pro- 
ductis, impressione transversa sat fortiter punctata, margine laterali tenui, 
in angulo antico vix toriformiter incrassato; elytris in humeris basim pronoti 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 967 


superantibus, punctato-striatis, punctis profundis, ante apicem evanescentibus ; 
alis coleopteris vix brevioribus (in © interdum paulo longioribus). 

CS: articulo 1° tarsorum anticorum mediorumque fortiter, posticorum 
modice dilatato. 

Long.: 3,25—4 mm, lat.: 1,75—2,25 mm. 

Patria: Alpes grajae, penminae et lepontinae. 


Crep. basalıs steht habituell der Peirolerii und melanopus am nächsten 
und unterscheidet sich von diesen durch constant schwarz gefärbten Basal- 
eindruck des Thorax, rötlichgelbe Schienen und Tarsen (auch die Fühler 
sind in grösserer Ausdehnung hell gefärbt), etwas kürzere Fühler und 
abweichend geformten Penis. Von der bereits erwähnten, sehr seltenen 
Aberration der Peirolerii mit schwarzem Basaleindruck des Halsschildes 
kann basalis, abgesehen von der Farbe der Beine, leicht durch die Penisform 
(I) und die Flügelbildung (9) getrennt werden. Wenn auch die Länge 
der Hautflügel beim 9 der basalis einigen Schwankungen unterworfen ist, 
so finden wir im o Geschlecht in dieser Beziehung eine recht befriedigende 
Constanz. Die Flügel des letzteren sind stets etwas kürzer als die Decken 
und niemals gefaltet, sondern breit lappenförmig ausgebildet, an der Spitze 
etwas zipfelförmig verlängert. 

In der Färbung der Beine nähert sich die neue Art der femorata, 
weicht jedoch von ihr durch den mit Pevrolerii übereinstimmenden Habitus, 
insbesondere durch nicht herzförmigen, weniger gewölbten Thorax, die 
Färbung des Basaleindruckes, dichtere Punktirung 
der Deckenstreifen, schlankere Beine, ungefaltete, 
kürzere Hautflügel (9) und anderen Penis (d') ab. 

Der Penis ist demjenigen der Or. melanopus ähn- 
lich, der matte Eindruck der Unterseite ist sehr flach, 
erreicht die Mitte des Penis nicht und ist gegen den 
glatten, in der Mitte der Länge nach furchenartig 
_ vertieften Basalteil scharf abgesetzt. Am basalen 
Ende der matten Aushöhlung befindet sich eine tiefere, 
strichartige Mittelfurche. Der Apicalteil des Penis ist 
im Gegensatz zu den verwandten Arten nicht nach 
abwärts gerichtet. 


Orep. basalis scheint nur eine geringe Verbrei- a en 
> . SEN 0 Penis von (C. basalis 
tung zu besitzen. Wir sammelten sie in den penni- Ic. Dom. 


nischen Alpen am Mt. Bo (Val Sessera 8. 8. 1894) 

und am Mt. Barone (29. 6. 1898) in je einem Exemplar, ferner in den 
nördlichen grajischen Alpen am Cogne-Pass (16. 8. 1895) in 6 Stücken. 
Weiteres Material konnte ich vergleichen vom Mt. Rosa (Rottenberg; 
Wiener Hofmuseum) und vom Simplon (Coll. Diener.), an den beiden 
letzten Localitäten neben Peirolerii. 


Crepidodera femorata Gyll. 


Der von den übrigen Arten der 2. Gruppe wesentlich abweichende 
Habitus der CÜrep. femorata wird einerseits durch den im Verhältnis zum 


18* 


268 N Dr. Josef Daniel 


Hinterkörper stärker entwickelten Halsschild, andererseits durch die Form 
des letzteren bestimmt. Der Thorax ist durch seine fast halbkugelförmig 
gewölbte, glatte oder nur äusserst fein punktirte Scheibe und durch in 
der Mitte stärker als bei den Verwandten gerundete, nach rückwärts be- 
deutender verengte und vor den Hinterecken deutlicher ausgeschweifte 
Seiten ausgezeichnet, so dass die Gestalt des Thorax im allgemeinen als 
eine herzförmige bezeichnet werden kann. Charakteristisch für femorata 
sind ferner die dickeren, einfarbig roten Fühler, die ebenso gefärbten 
Schienen und Tarsen, die kräftigen Beine, die für diese Gruppe verhältnis- 
mässig schwächer abgesetzte Schulterbeule, die stark und tief, jedoch etwas 
undicht punktirten Deckenstreifen, welche schon hinter der Mitte feiner 
werden und schwächer punktirt erscheinen, sowie die ebeneren Zwischenräume. 
Die Farbe der Decken ist im allgemeinen dunkelblau, die Hautflügel sind 
fast ausnahmslos so lang als die Decken, am Ende etwas gefaltet zurück- 

geschlagen und in beiden Geschlechtern gleichmässig 

ausgebildet. Speciell sei noch hervorgehoben, dass das 

erste Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim 0‘ auf- 


— fallend stärker verbreitert ist als bei den übrigen 
Arten. Auch das 1. Glied der Hintertarsen (C*), so- 
wie die Tarsen des o@ sind bei femorata verhältnis- 

| | mässig breiter als bei den Verwandten. 


Der Penis ist sehr deutlich löffelförmig: gestaltet, 
der Eindruck der Unterseite seicht, matt, nicht bis 
zur Mitte der Röhre verlängert, gegen den glatten, 
nur im vorderen Teil im allgemeinen schwach einge- 
drückten Basalteil durch einen deutlichen Rand abge- 
schlossen. Im Profil erscheint der Penis schwach 


Fig. 15. sichelförmig. 
Penis von (©. femorata al BklnE 
Eyl. Das Verhältnis der femorata zu den übrigen 


Arten der Gruppe ist aus der Tabelle zu ersehen. 


Wesentliche Sculpturvarietäten etc. konnte ich nicht constatiren; von 
Abänderungen in der Färbung wären, abgesehen von Stücken mit grün- 
lichen Decken, zu erwähnen: 

ab. aeneipennis Weise. Flügeldecken schwarz mit Messingglanz. 

ab. Kossmanni Gerh. Decken ganz schwarz. 

ab. infuscipes Foudr. Letzte Fühlerglieder und Schienen, namentlich 
die der Hinterbeine in verschiedenem Grade angedunkelt. Dadurch wird 
diese Aberration in Bezug auf die Färbung der Peirolerü ähnlich, ist 
jedoch leicht an ihrem Habitus, der Thoraxform, den kräftigen Beinen etc. 
zu erkennen. 


Mehr Beachtung verdient eine Form der femorata mit abweichender 
Flügelbildung. Während die Hautflügel sämtlicher von mir untersuchten 
Stücke der oben angegebenen Länge entsprechen, fand ich unter dem von 
Rybinski gesammelten Material dieser Art aus der Üzerna hora neben 
normalen auch einige Exemplare (C' 9), bei welchen die Flügel in aus- 
gebreitetem Zustande die Decken um die Hälfte ihrer Länge überragen. 
Diese Entdeckung, welche ich erst vor kurzem machte, veranlasste mich, 


era Kal, ut 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 269 


die Tabelle für die 2. Gruppe nochmals umzuarbeiten, um in erster Linie 
Färbungsdifferenzen zur Trennung der Arten zu benützen. 

Die Verbreitung der Orepid. femorata erstreckt sich über die Gebirgs- 
sesrenden Mittel- und Nordeuropas, ferner über Sibirien. An vielen ‚Orten 
der Nord- und Östalpen lebt sie in Gesellschaft der Peirolerii. Bemerkens- 
wert ist auch das Vorkommen im Flachlande (München, Erlangen, Nürn- 
berg ete.). Ich lasse hier eine Reihe von Fundorten, von denen Material 
durch meine Hände ging, folgen: 

Schönebach (Vorarlberg), Dr. Müller- Sodankylä (Lappland), Sundman 


Bregenz. Muonio. (Lappland), - 
München 1. 11. 1902. Oettel. Sordavala (Ost-Finnland), De 
Holzkirchen (Bayer. Oberland) 1. 6.1902, Ruskeala » 6 = = 

Neresheimer. Avasaksa > S 2 
Valepp (Bayer. Alp.)22.6.1889, K.Daniel. Tornea ) iR © 
Urfeld (Bayer. Alp.)28.6.1901, J.Daniel. Kolari = = 
Alleäuer Alpen, Breit.  Konosero (Kola), IT evander 2 
Reckawinkel (bei Wien) ] Kusräka »  Levander = 
Schafberg (Salzbg.), Ganglbauer  % _ Fluss Lutto (Kola), Poppius m 
Pitten (N.-Oesterreich) 53 = Petrosawodsk(G.Olonezk)8.7.1894,) _ 
Wechselgebirge (Steiermark) 1889 | „ Z Birulja = 

Ganglbauer >=  FlussKitoi (8. Irkutsk), Hartung| #5 
Lunz (N.-Oesterreich) | © = _ FlussBjelaja(S. Irkutsk) 16.6.1873; ( > 2 
Koralpe (Kärnthen) 1890, Gangl-!Z Hartung oS 

bauer n Kolyvan (G. Tomsk); Gebler A 

Altvater, Weise, coll. nostr. Osnatjenn. (8.W.-Sibirien), Hammarstr. 
Tatra, Ung. National-Museum. Museum Helsingfors. 
Budapest, Ung. National-Museum. Jenisseisk (S.W.-Sibirien). J. Sahlbe. 
Czarnahora (Galieya wsch.), Rybinski. Museum Helsingfors. 
Cibim-Gebirge (Transsylv.)1889, Ormay. Barnaul (G. Tomsk), Gebler, Wiener 
VitoSa planina (Sofia), Apflb.; Bosn.- Hofmuseum. 

Herz.-Landes-Museum. 

3. Gruppe. 


Die Arten dieser kleinen Gruppe sind, abgesehen von ihrer Körper- 
form (Halsschild nach vorn mehr als nach rückwärts verengt, Schultern 
weniger deutlich über die Basis des Halsschildes heraustretend, Schulter- 
beulen minder stark abgesetzt), von denen der 2. Gruppe hauptsächlich 
durch die einfärbig rötlichgelben Taster, die ebenso gefärbten Beine (nur 
die hinteren Schenkel öfter angedunkelt) und die schwarzen, nur selten 
schwach metallglänzenden Decken gut zu unterscheiden. Während bei den 
Vertretern der 2. Gruppe im allgemeinen die Flügel bei beiden Geschlechtern 
— gleichmässig ausgebildet sind und Ausnahmen sehr selten vorkommen, 
sind die Hautflügel bei den J'C' der 3. Gruppe im ausgebreiteten Zustande 
stets zweimal so lang als die Decken und im Q Geschlecht zwar ebenso 
lang als diese, im letzten Drittel jedoch nur bandartig ausgebildet. Dieser 
Apicalteil der Flügel ist jedoch in der Regel zurückgefaltet, so dass die- 
selben bei oberflächlicher Betrachtung verkürzt erscheinen. Die Arten der 
3. Gruppe (insbesondere rhaetica) nähern sich im Habitus öfter einigen 
Gliedern der 4. Gruppe (nobilis m.); die Untersuchung der Flügel kann 
somit in zweifelhaften Fällen nicht umgangen werden. 


270 Dr. Josef Daniel 


Hierher nur zwei der alpinen und subalpinen Region angehörende, 
nahe verwandte Arten, die im allgemeinen nach folgendem Schema zu 
trennen sind: 


1‘ Hinterschenkel, wenigstens an der Aussenseite schwarzbraun ; 
Halsschild nur einzeln fein punktirt, glatt und glänzend er- 
scheinend. Körper kürzer und breiter, hinten, besonders beim 
o + verrundet. Lg.: 3,5—4,5 mm. — Siebenbürgen, Bosnien, 
Kroatien, Westalpen, ligur. Apennin. . . .eorpulenta Kutsch. 

1’ Alle Schenkel rötlich; Halsschild deutlich, meist dicht punktirt; 
Körper schmäler, hinten mehr zugespitzt. spindelförmig er- 
scheinend.*) Lg.: 3—4,3 mm; Central- und nördliche Westalpen. 

rhaetica Kutsch. 


Crepidodera corpulenta Kutsch. 


In der Grösse mit den Arten der 2. Gruppe übereinstimmend 
(3,5 —4,5 mm), mit Ausnahme von rhaetica jedoch mit keiner Art der 
Gattung näher verwandt. Halsschild breiter als lang, nur sehr spärlich 
und fein punktulirt, spiegelglatt erscheinend, in der Regel nach rückwärts 
nur sehr leicht verengt, vor den Hinterecken ganz schwach ausgeschweift, 
diese beim c‘ meist etwas nach aussen gerichtet; Thorax nach vorne 
deutlich mehr als nach rückwärts verengt, Seitenrand verhältnismässig 
fein, am vorderen Borstenpunkt gerundet nach aussen tretend, Quereindruck 

vor der Basis tief, mässig fein punktirt; Decken 
breit, an den Schultern etwas (C') oder kaum (o) 
über die Halsschildbasis vortretend, Schulterbeule nur 
wenig deutlich abgesetzt, Decken beim 9 in der Mitte 


| bauchig erweitert; Deckenstreifen mit tiefen, etwas 
weitläufig gestellten, nach hinten schwächer werden- 
| den Punkten. 


Die Seiten des Penis sind parallel, der matte 

Eindruck der Unterseite ist verhältnismässig flach, 

über die Mitte verlängert, nach rückwärts gut be- 

erenzt und in seiner hinteren Hälfte in der Mitte 

deutlich gefurcht; der glatte Basalteil ist in der Mitte 

Ver + tief, breit gefurcht, so dass die Aussenränder 

Penis von € rorpulenfa deutlich gehoben erscheinen. Bei der Ansicht im 

Profil ist eine leichte Abknickung des Apicalteiles 

bemerkbar. Die Seiten des Penis divergiren bei den Stücken der West- 
alpen in der Regel kaum merklich nach rückwärts. 

Örep. corpulenta ist im allgemeinen trotz ihrer weiten Verbreitung 
zu Abänderungen wenig geneigt. Manchmal zeigen die tiefschwarzen Decken 
einen schwachen Metallschimmer; Stücke mit undeutlich angedunkelten 
Schenkeln sind sehr selten und dürften auf nicht ganz ausgefärbte Exem- 
plare zu beziehen sein. Individuelle Schwankungen in der Bildung des 
Thorax sind verhältnismässig häufig. Mir liegt ein Stück (M. Penna; 


*) Decken ausnahmsweise rotbraun (ab. rufo-concolor m.). 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 7. 


coll. Dodero) mit nur wenig gerundeten, andere mit vor den Hinter- 
winkeln sehr deutlich ausgeschweiften Seiten vor. Erwähnenswert erscheint 
mir noch die Tatsache, dass bei corpulenta und auch bei rhaetica unter 
normalen Stücken öfter solche mit etwas weniger verbreitertem 1. Gliede 
der Vorder- und Mitteltarsen des C' auftreten. 

Einen Unterschied zwischen westalpinen und östlichen Stücken konnte 
ich nicht entdecken. In den Gebirgen Bosniens (Igman-Geb., Bjelasnica 
planina ete.) findet sich eine kleinere, 8,9 mm messende, subalpine Form 
(bosnica Apflb. i. lit.) von dunklerer roter Farbe (bei einem Stück auch 
der Raum hinter dem Quereindruck des Halsschildes schwarz), deren Thorax 
nach rückwärts eine Spur deutlicher verengt ist und bei welcher auch die 
Decken etwas länger und hinten weniger verrundet erscheinen. Der Penis 
stimmt vollkommen mit dem der Stammform überein, welche auch von den- 
selben Localitäten vorliegt. An reichem Material habe ich mich indes 
überzeugt, dass sich diese ‚Form infolge zahlreicher Uebergänge nicht auf- 
recht erhalten lässt. 

Örep. corpulenta ist aus Siebenbürgen beschrieben und bewohnt auch 
die benachbarten Gebiete von Südungarn, Kroatien, Bosnien und der Herze- 
gowina. Sie tritt wieder in den Westalpen auf, wo sie in den grajischen, 
den nördlichen cottischen, den ligurischen und den Seealpen gesammelt 
wurde. Als südlichster Punkt ihres westlichen Vorkommens ist mir Vallom- 
brosa bei Florenz, als nördlichste Fundstelle der Mt Levanna (3.7. 1893 
J. Daniel) in den mittleren grajischen Alpen bekannt geworden. 


Von folgenden Localitäten ging Material durch meine Hände: 


Hermannstadt; coll. nostr. Boscolungo (Etrusk.Apennin)8.1891;) 2 

Kapellenberg bei Kronstadt; Deubel. Fontanigorda (Liguria) 7. 1897; iE © 
_ Bucsecs Montebruno (Liguria) 27.7. 1897; S 

Paring-Geb. | Siebenbürgen: Monte Penna (Liguria) 8. 1896; R 

Kerzer-Geb. | Deubel. M. Misurasca (Liguria) 8. 1897; < 
Rosenauer-Geb. Val Pesio (Ligur. Alpen) 28. 6. 1896, 
Schuler (Siebenbürgen); Ganglb.) 3 £ J. Daniel. 

Negoi Da Ganglb. | = E Mad. della Fenestra (Seeal pen) 8. 1903, 

Cibin-Geb. » Ormay [E = A. Dodero. 

Herculesbad 1895; Ganglh. ez 1/Authion (Alp. mar.); Deville. 

Sarajewö (Vugjaluka) Val Maira (Sudl. cott. Alp.) 29. 5. 1898, 

Travnik Bosnien Bosn.-herz. J. Daniel. 

Klekovata > Landes- Bardonnecchia (M Cenis-Geb.) 21.8.1896; 

Ivan-planina » | Museum Soları. 

Trebevic-Geh. » Coazze (cott. Alpen) 9. 1901; A.Dodero. 


Crepidodera rhaetica Kutsch. 


Die vorliegende Art (Stammform) unterscheidet sich von corpulenta 
in der Regel durch geringere Grösse (3 —4 mm), nicht oder nur sehr wenig 
nach hinten verschmälerten Halsschild, dessen Scheibe deutlich und meist 
dieht punktirt ist, schmälere und längere Gestalt, insbesondere durch 
längeren, rückwärts mehr zugespitzten Hinterkörper, so dass der Körper- 
umriss im Gegensatze zu corpulenta mehr spindelförmig erscheint, weniger 
gewölbte und in der Mitte weniger bauchig erweiterte Decken des o, ge- 


212 Dr. Josef Daniel 
drängter und fast bis zur Spitze punktirte Deckenstreifen, meist etwas ge- 
wölbtere Zwischenräume und einfarbig rötlichgelbe Hinterschenkel. Im all- 
gemeinen sind die beiden Geschlechter der ©. rhaetica, im Gegensatz zu 
corpulenta, mehr übereinstimmend gebaut. Meist sind die Zwischenräume 
der Deckenstreifen der ersteren Art sehr fein punktulirt, eine Eigentümlich- 
keit, die auch bei corpulenta zuweilen beobachtet wird. Häufig sind bei 
rhaetica die Deckenepipleuren und der Bauch ganz oder teilweise kastanien- 
braun; 1. Tarsenglied der Vorder- und Mitteltarsen beim 9° zwar deut- 
lich verbreitert, diese Erweiterung ist jedoch, ähnlich wie bei corpulenta, 
bei Stücken derselben Provenienz gewissen Schwankungen unterworfen, 
so dass ab und zu JQ' Exemplare auftreten, deren Basalglieder von denen 
der 99 in Bezug auf die Breite nicht in dem Maße differiren, wie 
wir es bei den übrigen Örepidodera-Arten (mit Ausnahme der 5. Gruppe) 
gewohnt sind. Keinenfalls jedoch tritt diese Ver- 
hreiterung soweit zurück, dass über das Geschlecht 
solcher Stücke Zweifel bestehen könnten. Noch 
möchte ich bemerken, dass das 1. Glied der Vorder- 
und Mitteltarsen des 9 bei rhaetica etwas kürzer ist 
und somit breiter erscheint als bei corpulenta. 
Der Penis besitzt fast ganz parallele Seiten. 
Der Eindruck der Unterseite ist nahezu bis zur 
Basis verlängert, in seinem letzten Verlaufe verengt 
und tief furchenartig ausgebildet. Der glatte Basal- 
teil ist demnach relativ kurz, im übrigen in der 
Mitte nur schwach eingedrückt. Im Profil erscheint 


Fig. 17. S ; ARE: 3 oo 
müs der Penis schwach sichelförmig, der Apicalteil ist zwar 
Penis von (©. rhaetica E $ { £ F E 
Kutsch. nach unten gerichtet, jedoch nicht abgeknickt, in einer 


Flucht mit der allgemeinen Krümmung verlaufend. 

Orep. rhaetica ist aus der Schweiz beschrieben, jedoch über die ganzen 

Central- und nördlichen Westalpen verbreitet. Ich lasse hier einige Fund- 
orte, von denen mir Material vorlag, folgen: 


Susten-Pass (Oestl. Berner en) || Stuben Kalterberg (Arlberg), 25. 7. 1900, 


18. 8. 1891, Dr. Müller, Bregenz. 
Mühlebach-Alpe (Glarner Alpen), Val di Leno (Südtirol) 1903, Gglbr. 
28. 7. 1896, Adamello 1903, Breit. 


Panixer-Pass (Kanton Glarus-Grau- 
bünden), 1. 9. 1895, 

Zapport-Alpe (Hinterrhein), 7.8.1891, 

Bernina, 6. 8. 1896, 

Simplon; Rätzer. 

Grimselhoöspiz, v. Heyden. 


Langen Arlberg (Arlberg), 9. 7. 1895, 


Dr. Müller, Bregenz. 
Heimspitze (Arlberg), 18. 7. 1900, 
Dr. Müller, Bregenz. 


K. Daniel 


Val di Scalve (V. Camonica), 21. 6. 
1904, S 

Val Sorino (Judikarien). 10.7. 1894, = 

Val Danerba (Judikarien), 7. 7. 1894, 

Stilfser Joch, 11. 8. 1872, Wiener 
Hofmuseum. 

Brenner, coll. Strasser. 

Lagorai ' Trientiner Au) 92621889, 
K. Daniel. 


Val Masino (Veltlin), 25. 7. 1893, K 


Obwohl Crep. rhaetica nur über ein verhältnismässig wenig umfang- 
reiches und zusammenhängendes Gebiet verbreitet ist, zeigt sie, im Gegen- 
satze zu der in den Westalpen und wieder in Siebenbürgen, Bosnien ete. 
vorkommenden corpulenta eine ausgesprochene Neigung zur Bildung be- 


merkenswerter Localrassen. 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 373 


Aus: den bergamasker Alpen (Passo San Marco, 1. 8. 1899; 
K. Daniel) besitzen wir wenige Stücke einer kleinen Form (3 bis 
3,5 mm), welche sich durch einen, im c' Geschlecht nur sehr zerstreut 
und fein, beim © nur wenig dichter punktirten Halsschild und dunklere 
rote Farbe des Thorax und der Beine (Basis der Hinterschenkel teilweise 
schwach angedunkelt) unterscheidet. Die Zugehörigkeit zu 
rhaetica wird wegen der spindelförmigen Gestalt und der Form 
des Penis ganz ausser Frage gestellt. Die Aushöhlung der 
Unterseite ist ebenso gebildet wie bei der Stammform, nur 
noch weiter nach rückwärts, fast bis zur Basis fortgesetzt. 
Stücke vom Splügen mit etwas deutlicher punktirter Hals- 
schildscheibe, aber gerade so geformtem Penis bilden den 
Uebergang zur Stammform. 

2 Sc" von Andermatt (18. 8. 1891, K. Daniel) im 
Gebiete des St. Gotthard stimmen mit der Stammform überein, 
die Halsschildscheibe ist jedoch nur sehr fein und zerstreut 


punktirt, der Penis wie bei unten beschriebenen rhaetica spec- _ Yie. ıs. 
tabilis m. geformt. nn vn 
. .. .. . . TNAELLCA 

Die Stücke aus den grajischen (Monte Bessun bei Cere- Sn 


sole-Reale, Ciamarella im Valle d’Alä) und nördlichen cottischen 

Alpen (Coazze, 8. 1889; A. Dodero) messen im allgemeinen 3,5—4 mm 
und zeigen einen besonders im oQ Geschlecht feiner und manchmal zer- 
streuter punktirten Halsschild. Da sie auch im Penis fast ganz mit der 
typischen rhaetica übereinstimmen, ziehe ich sie vorläufig zur Stammform. 
Unter den von A. Dodero bei Coazze gesammelten, normal gefärbten 
Stücken finden sich auch 2 S‘C' mit rotbraun gefärbten Decken (rhaetica 
rufo-concolor m.). 

Eine auffallendere Rasse (rhaetica spectabilis m.), welche vorzugs- 
weise die penninischen Alpen bewohnt, zeichnet sich durch bedeutende Grösse 
(bis 4,5 mm) und grob und dicht punktirten Halsschild aus, 
_ welcher zwar, wie bei den meisten Arten der Gattung, indi- 
viduellen Schwankungen unterworfen, im allgemeinen aber nach 
rückwärts nicht verengt, meist sogar etwas verbreitert und 
vor den Hinterecken flach ausgeschweift ist. Der Penis dieser 
Rasse ist insofern charakteristisch gebildet, als der Eindruck 
der Unterseite nicht unmittelbar vor der Spitze, sondern erst 
am Anfang des letzten Viertels beginnt, weniger weit nach 
rückwärts verläuft und gegen den glatten Basalteil meist 
nahtartig abgegrenzt ist. Letzterer erscheint in der Mitte tief 
gefurcht und tritt in den schon erwähnten Eindruck unver- 
mittelt über. Im übrigen ist der Penis der spectabilis an den 
Seiten durchaus parallel. all 

Eine weitere Eigentümlichkeit dieser Rasse besteht in Da, 
ihrer Neigung zur Bildung von Aberrationen mit leicht bronce- *pecfabilis m. 
glänzenden Decken. Häufig finden sich grosse Stücke der 
rhaetica spectabilis in den Sammlungen als corpulenta eingereiht. 

Wir sammelten diese neue Form im Monte Rosa-Gebiet und zwar 
im oberen Val Quarazza (31. 7. 1897), auf der Mologna (5. 8.1897) und 


274 Dr. Josef Daniel 


am Mte,. Barone (27.6.1898) in den penninischen Alpen. Ausserdem 
lag sie mir noch aus der Coll. Carret vom Lago della Vecchia*) vor. 
Exemplare von Macugnaga (Mt. Rosa) und dem Val Piora (Tessin) stimmen 
in der Gestalt und Grösse mit der Stammform, in der Penisbildung jedoch 
mit v. spectabilis überein. 

Anmerkung. Aus den vorhergehenden Ausführungen ist ersichtlich, dass 
das gegenseitige Verhältnis von Crep. corpulenta und rhaetica ein viel verwandt- 
schaftlicheres ist, als bisher angenommen wurde: einer Vereinigung der beiden 
Arten steht, abgesehen von gewissen habituellen Verschiedenheiten, vor allem die 
Tatsache ihres gemeinsamen Vorkommens (Coazze) unter Erhaltung der specifischen 
Eigentümlichkeiten entgegen. 


4. Gruppe. 


Das charakteristische Kennzeichen der Angehörigen dieser Gruppe 
besteht in der rudimentären Ausbildung der Hautflügel der 99. Wir be- 
gegnen hier der interessanten Tatsache, dass die SC‘ mehrerer Arten in 
zwei, meist nebeneinander lebenden Formen, einer vollständig geflügelten 
und einer fluguntüchtigen aufzutreten pflegen. Dieses abnorme Verhalten 
steht einer weiteren Gliederung der 4. Gruppe auf Grund der Flügelbildung 
des J' entgegen. Man könnte höchstens eine Scheidung in der Weise 
vornehmen, dass man den in beiden Formen auftretenden Species (J') die 
übrigen, bisher nur im unvollständig geflügelten Zustand (J') beobachteten 
Arten gegenüber stellt. Durch diese Gruppirung würden indes einige 
Arten (nobilis, cyanescens) von ihren engeren Verwandten losgerissen. 
Bemerkenswert ist ferner, dass die eben besprochenen, flugtüchtigen J'C' 
Flügel von ungefähr doppelter Deckenlänge besitzen, und dass Uebergänge 
von dieser langgeflügelten zur nur halbgeflügelten Form, also etwa Exen- 
plare mit on von der Länge der Decken bisher nicht beobachtet 
werden Konnten. **) 

Da die Angehörigen der 1., 2. und 3. Gruppe bei einiger Uebung 
in der Regel ohne genauere Untersuchung erkannt werden können, so wäre 
der Rest der Arten — mit Ausnahme der charakteristischen C. nigritula der 
nächsten Gruppe — der 4. Gruppe zuzuweisen. Legt man Wert darauf, 
die Hautflügel zu controliren, so wären alle Stücke mit Flügelstummeln (vgl. 
nigritula) in der 4. Gruppe zu bestimmen. Die vollständig geflügelten C'C' 
der letzteren sind von denen der 3. leicht durch die dunklen Taster oder 
bei helleren Tastern durch die angedunkelten Mittel- und Vorderschenkel 
zu unterscheiden. Neben den Arten der 2. Gruppe kann man sie an ihrer 
fast durchgängig kleineren Gestalt, dem weniger lebhaften, insbesondere 


*), La Vecchia, Pass südlich der Mologna. 

**) Wir dürfen auch solche Uebergänge nach den Beobachtungen, die wir bei 
anderen Koleopteren, wo gleichfalls eine flugtüchtige einer ungeflügelten oder halb- 
geflügelten Form ohne Intermediärtypen gegenübersteht (Ptinella, Atomaria), kaum 
erwarten, da die Rückbildung der Flügel zu gebrauchsunfähigen Stummeln über- 
haupt nicht durch allmähliche Umwandlung, sondern stets auf dem Wege der 
spontanen Variation entsteht. (Vergl. K. Holdhaus: Beiträge zur Kenntnis der 
Gattung Atomaria, M. K. Z. 1., 367; 1903.) 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 2a) 


fast nie rein blauen Metallglanz der Decken und den meist rötlichen oder 
nur schwach angedunkelten Mittel- und Vorderschenkel unschwer trennen. 
Nur eine kleine Art (frigida) der 4. Gruppe kommt ausnahmsweise im 
Geschlecht mit vollkommen ausgebildeten Flügeln und ganz pechbraunen 
Schenkeln vor, diese ist indes durch ihrem schwarzen Stirnkiel sofort von 
den Arten der 2. Gruppe zu unterscheiden. 


Die Glieder der 4. Gruppe lassen sich in folgender Weise übersehen : 


1‘ Halsschild rot oder rotbraun, ohne Metallglanz. 


2‘ Taster hellgefärbt, rötlichgelb, selten hell bräunlich; Hinter- 
schenkel stets einfärbig rötlichgelb; Schulterbeule auch beim 
nicht oder nur undeutlich abgesetzt; Decken schwarz, selten 
mit schwach metallischem Schimmer, manchmal + rotbraun; 
Flügelstummeln schmal und meist sehr kurz (nur bei norica C' 
etwas länger und breiter); © nur in einer kurz geflügelten 
Form auftretend. | 

3“ Grössere Art (3—8,8 mm), breit, stark gewölbt; Thorax nach 
rückwärts stärker verengt, schwach herzförmig, Scheibe nur 
sehr fein und zerstreut punktirt, spiegelblank erscheinend ; 
Schulterbeule kaum angedeutet oder fehlend, Streifen der Decken 
grob, gleich hinter der Mitte auffallend fein, im letzten Viertel 
fast gar nicht punktirt, 9. Streifen nur bis zur Mitte reichend, 
Zwischenräume flach; Decken und Unterseite des Hinterkörpers 
schwarz; Oberlippe pechbraun; Flügel halb so lang als die Decken, 
beim 0‘ etwas breiter, lappenförmig. — Südtirol, Ostalpen, 
URTEIL ER en norican\Neise. 


3° Von mittlerer Grösse (2,3—3,2 mm), weniger breit, flacher; 
Halsschildform ziemlich variabel, im allgemeinen jedoch schwach 
herzförmig, Scheibe meist dicht punktirt; Schulterbeule ziemlich 
deutlich abgesetzt, Deckenstreifen + grob, bis zur Spitze punk- 
tirt, Zwischenräume, insbesonders die abwechselnden an der 
Deckenbasis gewölbt; Decken *) und Unterseite des Hinterkörpers 
schwarz; Oberlippe fast durchgängig rötlichgelb, sehr selten an- 
gedunkelt; Flügel nur !/ı so lang als die Decken, schmal band- 
förmig. — Siebenbürgen und angrenzende Gebiete 

transsylvanica Fuss. 


3° Kleine Art (2—2,5 mm), länglich, nur mässig gewölbt, Hals- 
schild nach hinten weniger verschmälert, fein, jedoch ziemlich 
dicht punktirt; Schulterbeule wenig auffallend abgesetzt; Decken- 
streifen etwas weniger tief, bis fast zur Spitze punktirt, 
9. Streifen hinten abgekürzt, Zwischenräume leicht gewölbt; 
Decken rotbraun mit + Metallglanz, Schulterbeule braun, Unter- 
seite einfärbig rotbraun, Oberlippe pechbraun. — Karawanken 
obirensis Ganglh. 


2‘ Taster, wenigstens auf der Oberseite pechbraun bis schwarz, 


“) Ausnahmsweise Decken rötlich oder rotbraun (ab. rufipennis ım.). 


276 


6“ 


“Dr. Josef Daniel 


selten + dunkelbräunlich, *) im letzteren Falle jedoch Hinter- 
schenkel und oft auch Mittel- und Vorderschenkel + pechbraun 
bis pechschwarz; Hinterschenkel nur ausnahmsweise einfärbig 
rötlichgelb; Schulterbeule des S' und meist auch beim o deut- 
lich abgesetzt; Decken in der Regel mit grünlichem, seltener 
bläulichem Metallglanz; © bei zwei Arten auch in einer voll- 
ständig geflügelten Form auftretend. 

Decken metallisch oder schwarz. 

Stirnkiel (Nasenkiel) schwarz, meist auch der Scheitel dunkler; C' vor- 
zugsweise in der halbgeflügelten Form auftretend, 2'/«—3!/ımm. — 


‚Westliche Central- und Westalpen. . . . .... frigida Weise. 
Et? nobilis m. 
Surukie ton h melanostoma Rdtb. 


4‘ Decken nicht metallisch, + dunkelcastanienbraun, Schienen gegen das 
Ende angedunkelt. — Siebenbürgen . eyanipennis ab. puneticotlis Reitt. 
Halsschild metallisch blau, schwarz oder broncefarben. 
Decken blau, grünlichblau, selten schwärzlich mit schwachem 
blauem, metallischem Glanz; Quer- und Längseindrücke des Thorax 
deutlich; Deckenstreifen regelmässig punktirt; Scheitel glatt; die 
ersten 5—6 Basalglieder oder die ganzen Fühler + rötlich, 
Hinterschenkel normal verdickt. 
Grössere Arten (2,5—4 mm); Deckenstreifen tief, ziemlich ge- 
drängt, fast bis zur Spitze punktirt, Zwischenräume schmal, ge- 
wölbt; Querfurche des Halsschildes tief; 1. Glied der Vorder- 
und Mitteltarsen des J' stark verbreitert, 2. Glied auffallend 
klein, dreieckig, 3. Glied so breit wie das erste. Endglieder 
der Fühler mehr gestreckt; die rudimentären Flügel, die Mitte 
der Decken erreichend, lappenförmig. 
Halsschild blau; grössere Art (8,5—4 mm); dc‘ gedrungen; 
Schulterbeule nur wenig abgesetzt; Fühler und Schienen meist 
einfarbig rötlichgelb; Streifen der Decken bis zur Spitze deut- 
lich punktirt; © nur in einer unvollständig geflügelten Form 
auftretend. — Ostalpen und ‚deren östliche Ausläufer, Sieben- 
bürgen . . ....  eyanescens Duft. 
Halsschild maz: Kleinsie Art ers mm); 0‘ schlanker; 
Schulterbeule, insbesondere beim J° deutlich abgesetzt. Fühler 
(hauptsächlich vom 6. ab) und Schienen fast stets angedunkelt ; 
Punktstreifen der Decken kurz vor der Spitze verschwindend. 
in der Regel halb, ganz ausnahmsweise vollkommen geflügelt. — 
ven mehr südliche Central- und Ostalpen, Siebenbürgen 
cyanipennis Kutsch. 


*) Bei einer westlichen Form der Crep. melanostoma (ligurica m.) sind die 


Taster manchmal heller bräunlich gefärbt, so dass man über die Zugehörigkeit 
solcher Stücke sub 2‘ im Zweifel sein könnte, jedoch gerade bei dieser Form sind 
die Hinterschenkel stets und meist auch die Mittel- und Vorderschenkel teilweise 
(vergl. 2‘) dunkelpechbraun gefärbt; umgekehrt finden sich in den Ostalpen auch 
Stücke von melanostoma mit fast oder ganz einfärbig rötlichen Hinterschenkeln, 
in diesem Falle sind jedoch die Taster stets dunkelpechhraun bis schwarz gefärbt. 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 277 


Kleinere Art (1,5—2,8 mm); Deckenstreifen seicht, etwas undicht 
punktirt. mit hinter der Mitte verschwindenden Punkten, Zwischen- 
räume flach; Querfurche des Halsschildes seichter; 1. Glied der 
Vorder- und Mitteltarsen beim Q' nur wenig erweitert, das 2. Glied 
zwar kürzer und etwas schmäler als das 1., jedoch nicht augenfällig 
in Form und Breite von den benachbarten Gliedern abweichend. 
Fühler mit gedrungeneren Endgliedern; Flügel nur ganz kurz und 
schmal, das erste Viertel der Deckenlänge nicht überragend. — 
Nord- und Mitteleuropa . SEE aa ey nigritula Gyll.*) 
6° Oberseite broncefarben; Q@uereindruck des Halsschildes äusserst 
schwach, in der Mitte fast geschwunden, Längsfalten verkürzt. 
Deckenstreifen schwächer, etwas unregelmässig punktirt; Scheitel 
deutlich punktirt; Fühler einfärbig schwarz; Hinterschenkel nur 
schwach verdickt; Flügel fehlend oder nur ganz kurz stummel- 
förmig ausgebildet, 2,3—3 mm. — Steiermark simplicipes Kutsch. 


Crepidodera transsylvanica Fuss. 


Die vorliegende und die beiden folgenden Arten zeichnen sich inner- 
halb der 4. Gruppe durch einige Merkmale, die jedoch in ihrer Gesamtheit 
zu betrachten sind, von den übrigen Arten wesentlich aus, so dass die 
Aufstellung einer natürlichen Untergruppe gerechtfertigt erscheint. Alle 
8 Arten besitzen rötlichgelbe Taster und Schenkel, rotbraune Decken- 
epipleuren, auch beim O° nur angedeutete oder fehlende Schulterbeulen und 
nicht oder kaum metallisch gefärbte Decken. Die C'C' treten nur in einer 
unvollkommen geflügelten Form auf, die Stummeln sind in beiden Ge- 
schlechtern kurz bandförmig, nur bei norica-O‘ etwas breiter, lappenförmig. 

Bei (©. transsylvanıca (Lg.: 2,5— 8,2 mm) ist zunächst hervorzu- 
heben, dass ihre Oberlippe im Gegensatze zu allen übrigen Arten der 2., 
3., 4. und 5. Gruppe fast durchgängig hell rötlichgelb gefärbt ist und in 
dieser Beziehung also mit derjenigen der Arten der 1. Gruppe und mit 
Derocrepis übereinstimmt. Ab und zu treten allerdings Exemplare mit + 
angedunkelter Oberlippe auf, **) so dass es leider nicht möglich ist, die 
Färbung derselben in erster Linie zur Trennung von den nächststehenden 
Arten zu benützen. Die Form des Halsschildes ist bei franssylvanica 
individuellen Schwankungen unterworfen, doch ist er in der Regel nach 
rückwärts ebenso weit als nach vorne verengt und vor den Hinterwinkeln 
deutlich ausgeschweift, zum Teil eingeschnürt, im allgemeinen demjenigen 
der femorata nicht unähnlich. Häufig erscheint jedoch die Verengung nach 
rückwärts schwächer als nach vorne, in diesem Falle sind auch die Seiten 
vor den Hinterwinkeln nur wenig ausgeschweift. Ebenso variabel ist auch 
die Sculptur der Thoraxscheibe. Während bei der Mehrzahl der Exemplare 
die Punktirung derselben tief und relativ dicht erscheint, finden sich 
andererseits einzelne Stücke mit zerstreut und fein punktirtem, sehr 
selten sogar fast glattem Halsschilddiskus. Die Decken sind etwas breiter 


*) Diese Art gehört in die 5. Gruppe; ich habe sie jedoch, hauptsächlich für 
den Fall. dass nur © © zur Bestimmung vorliegen, hier unter die Arten der 
4. Gruppe aufgenommen. 

**, Welche bei der Extraction mit Benzin ihre Farbe nicht veränderte. 


278 Dr. Josef Daniel 


als die Basis des Thorax, bis zur Mitte schwach erweitert, dann in sehr 
flacher Curve allmählich verengt, so dass der Körper nach rückwärts, 
insbesondere beim co‘ zugespitzt erscheint. Die Schulterbeule ist zwar 
wenig auffallend, aber immerhin unter den 3 erwähnten Arten am deut- 
lichsten abgesetzt. Die Streifen der Decken sind kräftig, bis fast zur 
Spitze punktirt, die Zwischenräume leicht gewölbt, die abwechselnden an 
der Basis fast kielartig erhaben. Die in der Regel tief 

schwarzen Decken zeigen nur sehr selten einen schwach 

metallischen Reflex. 1. Glied der Vorder- und Mittel- 

tarsen (J') stark, auch das 1. Glied der Hintertarsen (C) 

schwach erweitert, so lang als die beiden folgenden zu- 

sammen. Flügel bei beiden Geschlechtern sehr kurz, nur 

!/a—!/s der Deckenlänge erreichend, schmal, bandförmig. 

Der Penis ist schlank und schmal, am Ende all- 

mählich zugespitzt, der Eindruck der Unterseite über- 

ragt die Mitte der Penislänge. Basalteil in der Mitte 

schmal und schwach gefurcht. Bei der Ansicht im Profil 


In > erscheint der Apicalteil zwar deutlich nach abwärts ge- 
Penis von (. trans- ar: q o 5 9 
en et ü bogen, die äusserste Spitze ist jedoch wieder schwach 


nach aufwärts gerichtet. 

Abgesehen von den oben erwähnten Abweichungen in der Form und 
'Seulptur des Thorax sind mir noch zwei ausgehärtete Stücke (Negoi, 
Wiener Hofmuseum und Kerczesora: Valea Doamni, Ungarn, K. ung. 
Nationalmuseum) bekannt geworden, bei denen die Decken rötlichgelb 
oder rotbraun gefärbt sind. Kleine Stücke dieser Aberration (transsylvanıca 
rufipennis m.) nähern sich in mancher Beziehung der folgenden Art, 
werden jedoch in der Regel an der 'Thoraxform, der Farbe der Ober- 
lippe, der Deckensculptur ete. kenntlich sein. 


Orep. transsylvanica ist aus Siebenbürgen (Mons Presba, Com. Szeben, 
6. 1864; C. Fuss) beschrieben und ist im letzten Jahrzehnt dort zahl- 
reich gesammelt worden. Sonst findet sie sich nur mehr in den an- 
erenzenden Gebieten. Mir sind folgende Localitäten bekannt geworden: 
Kapellenberg bei Kronstadt, Deubel. Bucsecs 1896, Strobl. 
Rodnaer Geb. 1896, Deubel. : Czarna hora (Galicya wsch.), Rybinski. 
Schuler 1896, Ganglbauer. Sinaia (Walachei), Montandon. 
Negoi 1899, Ganglbauer. 


Crepidodera obirensis Ganglb. 


Die nächste Verwandte der ©. transsylvanica, jedoch kleiner (2 bis 
2,5 mm) und, schlanker, Halsschild nach rückwärts in der Regel weniger 
als nach vorne verengt und im allgemeinen mehr nach dem Typus des 
melanostoma-Thorax gebaut. Immerhin kommen Stücke der obirensis vor, 
deren Halsschild nach vorne und rückwärts fast gleichmässig stark verengt 
und dessen Seiten vor den Hinterwinkeln etwas ausgeschweift sind. Punk- 
tirung der stark gewölbten Scheibe fein und gleichmässig, jedoch ziemlich 
dicht, Seitenrand im basalen Teile fein ausgebildet, Decken in den Schultern 
so breit oder eine Spur breiter als die Halsschildbasis, Punkte der Decken- 


Revision der paläarktischen (repidodera-Arten. 279 


streifen etwas weniger tief als bei der vorhergehenden Art, im letzten 
Fünftel verworren, 9. Punktstreif vor der Spitze etwas verkürzt, Zwischen- 
räume leicht gewölbt, Schulterbeule kaum abgesetzt. 

Besonders charakteristisch für obirensis ist ihre Färbung. Auch 
bei ausgehärteten Stücken sind die Decken + dunkel rötlich oder bräun- 
lich, selten mit schwarzem oder schwach metallischem Anfluge. In den 
letzteren Fällen verbleibt jedoch die Schulterbeule, der Seitenrand der 
Decken, sowie deren Epipleuren und die ganze Unterseite stets rötlich bis 
rotbraun. Trotz dieser relativ hellen Gesamtfärbung ist die Oberlippe 
stets pechbraun, öfter sind auch die letzten Fühlerglieder 
+ angedunkelt, und selbst die Taster zeigen, im Gegen- 
satze zu den Verwandten, eine Neigung zu einer etwas 
dunkleren Färbung. 

In Bezug auf die Flügel- und Tarsenbildung stimmt 
obirensis mit der vorigen Art überein. 

Der Penis ist schlank und schmal, fast parallelseitig, 
am Ende breiter zugespitzt, der matte Eindruck der Unter- 
seite reicht kaum bis zur Hälfte der Penislänge, der 
glatte Basalteil in der Mitte tief, fast bis zur Basis ge- N 
furcht, Apicalteil (Profil) deutlich nach abwärts gerichtet. 

Diese interessante und seltene Art wurde von Custos u ER 
Ganglbauer im Jahre 1894 auf der Obir in den Kara- €. obirensis Gglbr. 
wanken in Gesellschaft von melanostoma entdeckt; sonst 
sind mir nur noch Stücke von den Steiner Alpen (Pinker, 1894) und 
Radmannsdorf (Ganglbauer*) aus dem Wiener Hofmuseum bekannt 
geworden. 

Anmerkung. Orep. obirensis kommt auch kleinen melanostoma mit hellen 
Hinterschenkeln ziemlich nahe, doch sind bei letzterer Art entweder die Flügel 
vollständig ausgebildet oder die Stummeln länger und breiter, die Taster dunkler 


und der Körper gedrungener, ausserdem dürfte der Penis und bei ausgereiften 
Stücken die Färbung genügend Anhaltspunkte zur Trennung bieten. 


Crepidodera norica Weise. 


Eine in mehrfacher Beziehung ausgezeichnete und zugleich die grösste 
(3—3,5 mm) Art der oben begrenzten kleinen Untergruppe. Gedrungen, 
stark gewölbt, Halsschild breiter als lang, in der Mitte am breitesten, 
Seiten stark gerundet, nach vorne und rückwärts bei typischen Stücken 
ziemlich gleichmässig verengt, vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift, 
letztere nach aussen gerichtet, Scheibe stark gewölbt, zwar sehr fein und 
zerstreut punktulirt, jedoch spiegelblank erscheinend, Seitenrand relativ 
dick abgesetzt; Decken an den Schultern nur unbedeutend breiter als die 
Thoraxbasis, bis zur Mitte etwas erweitert, hierauf wieder leicht gerundet 
verengt, hinten etwas zugespitzt. Die tiefschwarzen Decken sind stark 
gewölbt, Schulterbeule kaum abgesetzt oder fehlend, Deckenstreifen sehr 
grob, etwas undicht punktirt, die Punkte gleich hinter der Mitte auffallend 
schwächer und im letzten Drittel kaum mehr erkennbar, 9. Streifen nur 


*) Wohl von den südlichen Karawanken-Abhängen gegen Radmannsdorf. 


280 Dr. Josef Daniel 


bis zur Mitte nachweisbar, Zwischenräume flach; Unterseite des Hinter- 
körpers schwarz, Oberlippe pechbraun. 
Flügel bei beiden Geschlechtern stummelförmig, die Mitte der Decken 
erreichend, beim J' etwas breiter, lappenförmig, beim © schmal, band- 
förmig, 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim ' 
stark, 1. Glied der Hintertarsen mässig verbreitert und 
schlanker als bei den vorhergehenden Arten. 

Der Penis der Weise’schen Art weicht dadurch 
von demjenigen aller übrigen Species wesentlich ab, 
dass er hinter der Mitte auf eine kurze Strecke auf- 
fallend erweitert ist. Der matte Eindruck reicht nur 
bis zur Mitte, der glatte Basalteil besitzt nur die Spur 
einer Mittelfurche. Bei der Ansicht im Profil erscheint 
der Apicalteil fast gerade, vor der Oefinung befindet 
sich stets der in der Figur eingezeichnete schwächer 
ehitinisirte Wulst. 


Hl: ne Zu Verwechslungen bietet die vorliegende Art kaum 
Peni 02 ea . . . = 
reise Anlass. Die Unterschiede von ihren Nächstverwandten 
Weise. 


sind aus der Tabelle zu ersehen. Verhältnismässig näher 
kommt sie einer in Niederösterreich nachgewiesenen Form der melanostoma 
mit rötlichgelben Hinterschenkeln und schwarzen Decken. Doch dürften 
die hellen Taster, die Form des Thorax, die Punktirung der Decken, die 
flachen Zwischenräume, die kaum wahrnehmbare Schulterbeule ete. genügen, 
norica mit Sicherheit zu erkennen. Von rhaetica und corpulenta entfernt 
sich unsere Art durch die Gruppenmerkmale, den Habitus, die Thorax- 
form ete. Unter dem letzteren Namen fand sich norica vielfach in älteren 
Sammlungen vertreten. 

C. norica, welche aus den Karawanken beschrieben wurde, scheint 
südlich bis Kroatien und westlich bis Südtirol vorzukommen. Das genauere 
Verbreitungsgebiet dieser Art wäre noch festzustellen. Sie ist keine Be- 
wohnerin der Hochalpen, was mit Rücksicht auf ihre Flügelbildung auffällt, 
sondern bevorzugt die subalpinen Regionen und lebt hier meist neben den 
Talformen der melanostoma. Ich sah Stücke von folgenden Fundstellen: 
Sella-Tal(Val Sugana, Südtirol)13.5.1894, Ferlach (Kärnthen) 1893, Otto. 


K. Daniel. Marburg (Steiermark), Dr. Krauss. 
Monte Croce (Primiero, Südtirol) 1902, Gottschee (Krain)1894, Ganglb.) 5 £ 
K. Holdhaus. Wochen » 1898, a Ss 
Lavarone (Trentino, Südtirol) 13./20. 8. Nanos » 1894, Ganglbh. | ae 
1899, A. Dodero. Kapela (Kroatien), Ganglb. en 
Passo di Pramper (Venetianer Alpen) Lokve (Kroatien), Apfelbeck, Bosn.- 
10. 8. 1895, J. Daniel. herzeg. Landesmuseum. 


Anmerkung. Crep. norica wurde von meinem Bruder (Soc. Ent. 15., 140; 
1900), der durch ein damals erhaltenes, angebliches Originalexemplar von norica, 
das aber nur eine melanostoma var. darstellte, getäuscht wurde, unter dem Namen 
globipennis nach den oben erwähnten Stücken vom Sellatal nochmals kurz diagno- 
sticirt. Ich bemerke, dass die Stücke aus Südtirol im allgemeinen einen rückwärts 
etwas weniger verengten, vor den Hinterecken schwächer ausgeschweiften Thorax 
und in der Regel gar keine Schulterbeule besitzen. Doch sind diese Unterschiede 
keineswegs constant und treten auch bei Stücken anderer Provenienz auf, so dass 
ich es für zweckmässiger halte, in Zukunft globipennis als Synonym der norica 
zu citiren. 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 281 


Crepidodera nobilis m. nov. spec. 


Or. melanostomae Redtb. similis, ovata, modice convexa, nigra, 
elytris metallico-viridibus, antennis, capite, pronoto, pedibusque rufis, femori- 
bus postieis (partim etiam medüs anticısque), labro superiore palpisque piceis ; 
pronoto longitudine latiore, modice convexo, medio latissimo, ad apicem paulo 
magıs angustato quam retrorsum, ante angulos posticos haud vel vi sinuato, 
disco dense punctato, impressione transversa profunda; elytris in humeris 
pronoti bası distincte latioribus, callo humerali manifeste determinato, strüis 
profundis, retrorsum subtilioribus, fere usque ad apicem punctatis, inter- 
stitiis modice, ad basın fortius comvezxis, politis; alis rudimentarüs, late 
lobiformibus, dimidium coleopterorum vix pertingentibus. 

co: Articulo 1° tarsorum anticorum mediorumque manifeste, posticorum 
minus dilatato, 2° 3°” simul sumptis vis aequilongo. 

Long.: 83—3,5 mm, lat.: 1,5—1,75 mm. 

Variat magnitudine majore, elytris obscure aeneis, punctis striarum 
praesertim in dimidio apicali elytrorum subtilioribus, minus regulariter 
seriatıis, interstitüis subtilissime disperse punctulatis (var. interstitialis). 

Patria: Alpes penninae et grajae. 


Bei oberflächlicher Betrachtung kann man diese neue Art als eine 
Verwandte der C. rhaetica auffassen, sie unterscheidet sich jedoch von 
letzterer, abgesehen von den Gruppencharakteren, schon durch dunkle Taster 
und Hinterschenkel, ferner durch abweichend sculptirte, stets metallisch 
sefärbte Decken und wesentlich anders gestalteten Penis. 

Als Angehörige der 4. Gruppe ist mobilis nur mit melanostoma, 
von der sie allerdings ziemlich schwierig zu trennen ist, in Verbindung 
zu bringen. Sie unterscheidet sich von letzterer Art durch im all- 
gemeinen bedeutendere Grösse (3,5—4 mm), flachere Gestalt, insbesondere 
durch flacheren, in der Form mehr an rhaetica erinnernden Halsschild, 
dessen Scheibe stärker punktirt ist und dessen Vorderwinkel deutlicher 
ausgebildet sind, durch stets auch beim o tieferen Quereindruck des Thorax 
und in der Regel weiter nach vorne verlängerte Längsfalten, hauptsäch- 
lich aber durch etwas stärker verbreitertes und kürzeres 1. Glied der 
Hintertarsen (C'), welches höchstens so lang als das 2. und 3. zusammen 
ist. Bei Ü. melanostoma ist das 1. Glied der Hintertarsen des J' auf- 
fallend schlank, länger als die beiden folgenden zusammen und nur bei 
einigen östlichen Formen (Bosnien) und bei melanostoma ligurica m. sind 
ab und zu Stücke mit ähnlich, wie bei nobelis, gebildeten Tarsen anzu- 
treffen. Die Brauchbarkeit des erwähnten Unterschiedes wird jedoch durch 
diese Beobachtung nicht wesentlich alterirt, da immerhin auch bei diesen 
melanostoma-Formen das 1. Hintertarsenglied (C') schmäler und schlanker 
erscheint als bei nobilis. Die bosnische Form der melanostoma hat ohne- 
dies wegen ihrer geringen Körpergrösse und des niemals dicht und stark 
punktirten Halsschildes keine Aehnlichkeit mit der neuen Art. Von melano- 
stoma ligurica m. könnte nobilis in letzter Linie durch die Form des 
Penis immer scharf getrennt werden. An untergeordneteren Differenzen 
wären noch zu erwähnen, dass die neue Art von melanostoma sich noch 
durch in der Regel schlankeren Hinterkörper, etwas lebhaftere metallgrüne 


19 


3823 Dr. Josef Daniel 


Färbung der Decken, an der Basis fast stets stärker gewölbtere, ab- 
wechselnde Zwischenräume und durch das Fehlen einer vollständig ge- 
flügelten Form (C') unterscheidet. 
Die Seiten des Penis sind fast vollständig parallel, 
der matte Eindruck reicht bis zur Mitte, der glatte 
Basalteil ist nur mässig tief, jedoch meist deutlicher als 
bei frigida und melanostoma gefurcht. 
Von der vorliegenden Art sind mir ungefähr 
30 Exemplare vorgelegen. Mein Bruder sammelte sie 
am Col de Balme (30. 7. 1895) im Mt. Blanc-Gebiete, 
ferner bei Ceresole-Reale (31. 8. 1894) in den graji- 
schen Alpen; ich traf die Art etwas südlicher auf der 
Ciamarella (1.7.1893) im Valle d’Alä. Sonst sah ich 
noch eine Reihe von A. Dodero ebenfalls bei Ceresole- 
ans O9 Reale gesammelter Stücke (Passo Crocetta, 8. 1900; 
Penis von ©. nobilism. Mt* Bessun, 8. 1900; Me Levanna, 5. 8. 1901) und 
einige Exemplare der Coll. Carret vom kleinen 
St. Bernhard. In den grajischen Alpen findet sich nobilis in Gesellschaft 
von frigida. Als typisch betrachte ich die Stücke vom Col de Balme. 
Zu dieser Art stelle ich als Localrasse eine ebenfalls von meinem 
Bruder im M' Rosa-Gebiet (Val Quarazza, 31. 7. 1897, Passo del Piccolo 
Altare®) 1. 8. 1897) gesammelte, 3,5 —4 mm messende Orepidodera (nobilis 
interstitialis m.), welche sich von der Stammform durch wesentlich feiner 
und etwas unregelmässig, hinter der Mitte auffallend schwach punktirte 
Deckenstreifen unterscheidet. Ausserdem sind die Zwischenräume der schön 
dunkel erzgrün gefärbten Decken sehr fein und mässig zerstreut punktulirt. 
Diese Rasse steht habituell der rhaetica spectabilis m., mit deren schwach 
metallisch gefärbter Form sie gemeinschaftlich lebt, sehr nahe, entfernt 
sich jedoch von ihr durch die schon eingangs erwähnten Merkmale. 


Crepidodera melanostoma Rdtb. 


Eine sehr variable und weit verbreitete, mit keiner ihrer engeren 
Verwandten (nmobilis, frigida) bisher mit Sicherheit als gemeinschaftlich 
lebend nachgewiesene Art. Die Unterschiede von der vorhergehenden 
Species wurden bereits oben erörtert, von frigida kann sie stets durch 
den roten Stirnkiel getrennt werden. 

Zur Charakteristik der typischen Form sei kurz folgendes angeführt: 
Decken im allgemeinen dunkel metallgrün mit einem Stich ins Bläuliche, 
selten rein schwarz, Hinterschenkel fast stets, Vorder- und Mittelschenkel 
nur sehr selten angedunkelt, Taster pechbraun bis schwarz; Thorax breiter 
als lang, an den Seiten mässig gerundet, in der Mitte am breitesten, gegen 
rückwärts in der Regel nur sehr unbedeutend, nach vorne deutlicher ver- 
engt, Scheibe fein, selten etwas stärker und dichter punktirt, Vorder- 
winkel im allgemeinen infolge der ziemlich starken Wölbung der Scheibe 
mehr nach abwärts gerichtet und bei der Ansicht von oben meist weniger 


”) Zwischen Macugnaga und Rima. 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 283 


deutlich sichtbar als bei den Verwandten, Quereindruck beim cd‘ meist 
mässig tief, beim Q jedoch in der Regel auffallend seicht; Schultern 
beim ©‘ die Halsschildbasis deutlich überragend, Schulterbeulen abgesetzt, 
Schultern des 9 kaum breiter als der Hinterrand des Thorax, Schulter- 
beulen schwach ausgebildet; Deckenstreifen mässig stark punktirt; 1. Glied 
der Vorder- und Mitteltarsen des JO stark, das Basalglied der Hintertarsen 
nur wenig erweitert, verhältnismässig schlank, länger als die beiden folgen- 
den zusammen; Flügel des 9 höchstens halb so 

lang, des ©‘ doppelt so lang als die Decken; a b 
vereinzelt treten auch unvollständig geflügelte 

JO neben der vollkommen geflügelten Form auf, 

an einzelnen Localitäten scheint melanostoma 

nur in einer fluguntüchtigen Rasse sich zu ent- 

wickeln. Die Grösse schwankt zwischen 21/2 

und 3'/« mm. 


Der Penis der typischen melanostoma ist 
gegen die Basis allmählich etwas verschmälert, 
die Aushöhlung der Unterseite nur bis zur Mitte 
verlängert und hier gegen den glatten Basal- 
teil deutlich abgegrenzt, letzterer hinter der 
Aushöhlung schwach furchenartig vertieft; 
Apicalteil (Profil) sehr schwach nach abwärts 
gerichtet. 


Fig. 24. 
Penis von (©. melanostoma Rdtb. 


C. melanostoma wurde aus Niederösterreich beschrieben und ist über 
die östlichen Central- und Ostalpen verbreitet; sie findet sich wieder in 
Siebenbürgen und Bosnien. Ihre Verbreitung in den Westalpen ist noch 
nicht genügend erforscht. In den Seealpen ete. wird sie durch eine weiter 
unten charakterisirte Subspecies vertreten. Alle Angaben über das Vor- 
kommen von smelanostoma in der Schweiz, welche ich Gelegenheit hatte 
zu controliren, beziehen sich auf die nächste Art. Als westlichsten central- 
alpinen Fundort konnte ich bisher den M!® Grigna constatiren. 


Die im folgenden besprochenen Rassen etc. scheinen mir, schon mit 
Rücksicht auf die zahlreichen Uebergänge, nicht in dem Maße von der 
typischen melanostoma oder unter sich zu differiren, dass sich die Be- 
legung derselben mit eigenen Namen empfehlen liesse. Lediglich bei einer 
weiter unten beschriebenen, westlichen Rasse, erschienen mir die Gründe 
ausreichend, um die Aufstellung einer Subspecies zu rechtfertigen. 


Die oben besprochene typische melanostoma findet sich vorzugsweise 
in den östlichen Centralalpen (bayerische Alpen, Südtirol ete.) und vielen 
Teilen der Ostalpen. Ab und zu treten Exemplare mit dunkelrotem oder 
rotbraunem Thorax auf, welche von wnausgefärbten cyanipennis-Stücken 
durch einfärbig rote Schienen, nicht oder nur teilweise angedunkeltem 
Mittel- und Vorderschenkel, beim © seichteren Quereindruck des Hals- 
schildes ete. zu unterscheiden sind. 


Die Rasse von Lunz und dem Schneeberg (Niederösterreich) ist in 
beiden Geschlechtern halbgeflügelt, Decken tiefschwarz, selten mit schwach 
metallischem Schimmer (Schneeberg), Epipleuren rotbraun, Hinterschenkel 


19% 


84 Dr. Josef Daniel 


einfärbig rötlichgelb, nur an der Basis aussen schwach angedunkelt, Taster 
“dunkelpechbraun bis schwarz, Thoraxscheibe ziemlich dicht punktirt, Schulter- 
beule auch beim cd‘ wenig deutlich abgesetzt, beide Geschlechter in der 
Körperform mehr übereinstimmend gebaut. 


Eine kleine, 21/2—2°/ı mm messende Rasse aus den Karawanken 
(Matschacher Alpe 30. 8.1888, K. Daniel) steht im Habitus der frigida 
sehr nahe, besitzt auch im allgemeinen einen nach vorne und rückwärts 
mehr gleichmässig verengten Thorax und schmälere, in der Mitte mehr 
parallele Decken (C'). Kopf mit Ausnahme der Oberlippe einfärbig rötlich- 
gelb, Hinterschenkel pechbraun, Flügel des C stets doppelt so lang als die 
Decken, Penis mit der Stammform übereinstimmend. Diese Rasse wurde 
mir seinerzeit von Weise als frigida var. bestimmt. In den übrigen 
Teilen der Karawanken Uebergänge zur Stammform. ' 


In Bosnien und der Herzegowina findet sich melanostoma in einer 
meist kleinen, im Habitus jedoch von der Stammform kaum abweichenden 
Rasse mit grünlichschwarzen, seltener ganz schwarzen Decken und dunkler 
rot gefärbtem Kopf (Stirnkiel jedoch niemals schwarz) und Thorax (selten 
mit querer, schwarzer Basalmakel); Hinterschenkel stets pechbraun. Die 
bosnische ete. Form ist stets unvollständig geflügelt, das 1. Glied der 
Hintertarsen beim J' erscheint öfter weniger gestreckt als bei der Stamm- 
form, jedoch nie kürzer als die beiden folgenden zusammen. Die Seiten 
des Penis sind meist vollständig parallel (b). Ich habe eine Reihe von 
Apfelbeck und Leonhard gesammelter Stücke gesehen: Vlasulja, Volujak, 
Bjela$nica planina, Treskavica planina, Vran planina, Maglie, Vranica 
planina etc. etc, 

In Siebenbürgen scheint die Redtenbacher’sche Art sehr selten auf- 
zutreten. Mir liegen nur einige Stücke (Bucsecs 1895, Ganglbauer; 
Schuler, Deubel) vor. Sie gleichen den ‚grössten Stücken der Stamm- 
form, der Halsschild erinnert insoferne etwas an rhaetica, als er bei 
fast allen Exemplaren nach rückwärts nicht verengt, zum Teil sogar 
etwas erweitert und ziemlich dicht punktirt ist, Quereindruck des Thorax 
auch beim 9 tief, Decken schwarz, nur sehr schwach metallglänzend, 
beim o stark gewölbt, Flügel bei beiden Geschlechtern halb so lang als 
die Decken, breit lappenförmig, Penisseiten parallel. 


Aus der Coll. Carret lagen mir von der Grande Chartreuse wenige 
Exemplare einer vollständig’ geflügelten (C') Crepidodera vor, welche sich 
von der typischen smelanostoma nur durch etwas schlankere Körperform 
unterscheidet und im allgemeinen grösseren Stücken der oben erwähnten 
Karawanken-Rasse nicht unähnlich ist. Der Penis stimmt mit demjenigen der 
typischen melanostoma überein (Seiten demnach nicht ‘exact parallel), der 
glatte Basalteil der Unterseite ist jedoch der ganzen Länge nach in der 
Mitte gefurcht. 


In der folgenden Zusammenstellung der von mir controlirten Pro- 
venienzen habe ich nur die in den vorhergehenden Ausführungen noch 
nicht erwähnten Localitäten aufgeführt; diese beziehen sich somit im all- 
gemeinen auf die typische melanostoma oder Uebergänge derselben zu den 
besprochenen Rassen. 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 


Valepp (Bayerische Alpen) 4. 7. 1897, 
K. Daniel. 
Innsbruck, coll. Breit. 
Sexten (Südtirol), Dr. Schneider. 
Seiser-Alpe (Südtirol) 10. 9. 1885, 
K. Daniel. 
St. Ulrich i. Grödnertal (Südtirol), 
Ganglbauer |: 
Karersee (Südtirol), Ganglbauer 
Gangl- ke 
0 


Hofmus, 


Schlern (Südtirol) 1893, 
bauer 

Rollepass (Süddolomiten) 25.5. 1890, 

Val di Sella (Valsugana) 15.9. 1893, 

C. Santo (Lessin. Alpen) 5. 6. 1892, 

C. Posta » 2» 23. 5.1899, 

Brenta (Südtirol) 3. 6. 1895, 

M. Pari (Judikarien) 1895, Ganglbauer 
Wiener Hofmuseum. 

Val di Leno (Judikarien) 1893. Gangl- 
bauer, Wiener Hofmuseum. 

Cima Tombea (Judikarien) 12. 7. 1894, 
J. Daniel. 

Val Daone (Judikarien) 6. 7. 
J. Daniel. 

Val Sorino 
J. Daniel. 

M. Colombino (Brescia) 2. 6. 1898, 
K. Daniel. 


a, Nam 
Daniel 


- K 


2) 


1894, 
(Judikarien) 10. 7. 1894, 


285 


M. Grigna (Bergamask. Alp.) 8. 7. 1893, 
J. Daniel. 

Schafberg (Salzkammergut), Gan elb.) 

Dobratsch (Kärnthen) 1892, >» 

Petzen (Karawanken) 1891, 

Steiner-Sattel (Karawanken) 
Dr. Krauss 

Bürger-Alpe (Karawanken) 7. 1893, 
Dr. Krauss 


7. 1893, 


Wiener Hofmuseum 


Obir (Karawanken) 1894, Ganglb. 
Stou-Gebirge (Steierm.) 1892, 
Gesäuse 1, 8 
Hochlantsch 1891, Pinker 
Hochzinödl IEBBL > 
Natterriegel 1891, 

Pyrgas 1892, 


M. Grappa (Venetianer Alp.) 9. 6. 1897, 
K. Daniel. 

Passo di Pramper (Venetianer Alp.) 
11. 8. 1895, J. Daniel. 

M. Cridola (Venetianer Alp.) 14. 8. 1895. 
J. Daniel. 

Rocchetta (d’Ampezzo) 16. 8. 1895, 
J. Daniel. 

Triglav (Krain) 1893, Ganglbauer, 
Wiener Hofmuseum. 

Czerna prst (Krain) 1893, Ganglbauer, 
Wiener Hofmuseum. 


Val di Scalve (V. Camonica) 21.6. 1904, 
J. Daniel, 


Mehr Beachtung als die oben besprochenen Rassen verdient eine in 
den ligurischen und Seealpen heimische Form der melanostoma, welche ich 
als Subspecies (melanostoma ligwrica m.) abtrenne. Sie entfernt sich 
von der Stammform durch in der Regel schlankere Gestalt, nach vorne 
und rückwärts mehr sgleichmässig verengten, vor den Hinterwinkeln 
meist + ausgeschweiften Halsschild, fast stets angedunkelte Mittel- und 
Vorderschenkel und anders gestalteten Penis. Sonst könnte noch erwähnt 
werden, dass die Schienen im Gegensatz zur Stammform mehr gelblich, 
die Taster manchmal weniger dunkel, mehr rotbraun und die Hinterschenkel 
stets dunkelpechbraun gefärbt sind. Die SC‘ sind im allgemeinen halb- 
geflügelt, doch treten vollständig geflügelte Stücke durch- 
aus nicht selten auf. Da ligurica in der Körperform 
vollständig mit frigida übereinstimmt, könnte man sie 
am besten als eine solche mit rotem Stirnkiel und ab- 
weichend gebauten Penis bezeichnen. Die specifische 
Selbständigkeit der beiden Formen ist jedoch ganz ausser 
Frage gestellt, da sie fast stets in Gesellschaft leben. 


Der Penis der neuen Rasse ist, wie aus neben- 
stehender Figur ersichtlich, insofern charakteristisch, 
als etwas hinter der Mitte ein Breitenmaximum zu er- 
kennen ist, von wo aus nach rückwärts eine schwache, 
in die normale Spitze übergehende, nach der Basis zu 
jedoch eine stärkere Verengung, als wir sie bisher zu 


\) 


Fig. 25. 
Penis von ('. melano- 
stoma ligurica m. 


286 


Dr. Josef Daniel 


beobachten gewohnt waren, stattfindet. Der matte Eindruck der Unter- 
seite reicht kaum bis zur Mitte, der glatte Basalteil ist hinter derselben 
zuerst flach, kaum merklich eingedrückt, alsdann stark convex fast grat- 
artig ausgebildet. Im Profil erscheint der Apicalteil des Penis schwach 
nach abwärts, die äusserste Spitze jedoch wieder merklich nach aufwärts 


gerichtet. 


Ich habe Stücke von folgenden Localitäten gesehen: 


M. Antoroto (Lig. Alpen), Fiori. 
M. Fronto > » Soları. 
Pizzo d’Ormea (Lig. Alpen), Solari. 
Rigoso (Lig. Alpen), 8. 1895, P. Bensa. 
Val Pesio (Lig. Alpen) 1. 7. 1896, 
J. Daniel. 
Passo Arpetto (Seealpen) 10. 7. 1896, 
J. Daniel. 
Madonna d.Finestra (Seealpen) 12.7.1896, 
J. Daniel. 


Le Prajet (Seealpen) 15. 7. 1896, 
J. Daniel. 
M. Clapier (Seealpen) 25. 7. 1896, 
J. Daniel. 
Vej del Bouc (Seealpen) 27. 7. 1896, 
J. Daniel. 
Terme Valdieri (Seealpen), A. Dodero. 
L’Authion (Seealpen), 


M. Scandail (Seealpen), Deville. 


Col de Raus (Seealpen), 


Crepidodera frigida Weise. 


Obwohl ich die Weise’schen Typen nicht eingesehen habe, glaube ich 
dennoch keinen Irrtum in der Deutung dieser Art zu begehen, wenn ich, 
unter Berücksichtigung der Originalbeschreibung und gestützt auf reiches 
Material, ©. frigida in die unmittelbare Nähe von melanostoma stelle. 
Weise brachte bekanntlich seine Art hauptsächlich wegen der Gestalt 
des Halsschildes in nähere Beziehung zu den Species meiner 2. Gruppe. 
Wir haben aber bereits bei ©. transsylvanica gesehen, dass die 'Thorax- 
form nur in verhältnismässig losem Zusammenhange mit der natürlichen 
Verwandtschaft steht. Ich war lange Jahre über die Deutung der frigida 
im Unklaren, hauptsächlich deshalb, weil mir eine Reihe von Stücken ver- 
schiedener Provenienz, unter anderen auch solche von der Originalfundstelle 
(Stiliser Joch), die ich jetzt sicher als letztere Art erkenne, von Weise 
als melanostoma var. benannt worden waren. Dass frigida eine der 
melanostoma ungemein nahe stehende Species sein müsse, wurde mir zum 
ersten Male klar, als mir Weise einige kleine melanostoma von den 
Karawanken (Matschacher Alpe) als rotköpfige Varietät der frigida be- 
stimmte. 


Es ist allerdings richtig, dass eine verhältnismässig grosse Zahl von 
Exemplaren der frigida einen etwas flacheren, nach rückwärts deutlicher 
concav, verengten und auch gegen die Vorderwinkel etwas ausgeschweiften 
Halsschild zeigt. Gewiss ist aber auch, dass die grösste Anzahl der mit 
diesen gemeinsam vorkommenden, aber mit derselben sicher identischen 
Stücke im Bau des Thorax mit melanostoma fast ganz übereinstimmen. 


Ausschlaggebend für die sichere Erkennung der Weise’schen Art 
ist die Färbung des Kopfes. Der Autor nennt denselben pechbraun mit 
gewöhnlich hellerer Stirne. Nach meinen Beobachtungen haben die meisten 
frigida einen verhältnismässig hellen, rötlichen Kopf, stets jedoch ist der 
Stirnkiel tief schwarz gefärbt; diese schärfere Präzisirung ist deshalb 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 287 


wichtig, weil auch melanostoma zuweilen einen angedunkelten Scheitel, 

jedoch nie einen geschwärzten Stirnkiel besitzt.“) Oefter schimmert bei 

besonders dunklen frigida der schwarze Scheitel am Vorderrande des Thorax 

deutlich durch. Im Gegensatze zu melanostoma sind die Vorder- und 

Mittelschenkel ebenso oder fast so dunkel pechbraun gefärbt als die hinteren, 

die Schienen sind in der Regel mehr gelblich als rötlich, in einzelnen 

Fällen teilweise angedunkelt. Wie schon bemerkt, stimmt in Bezug auf 

die Färbung der Beine frigida mit melanostoma ligurica überein. Sonst 

kann man im allgemeinen annehmen, dass im Gegensatz zu melanostoma 

die Decken der frigida etwas länglicher und in den Streifen stärker 

punktirt sind, dass die Schulterbeulen auch beim o deutlicher abgesetzt 

erscheinen, dass frigida in der Regel kleiner (2—3, seltener bis 3,3 mm) 

ist und meist deutlicher metallische, sehr selten schwarze Decken besitzt. 

Die dc‘ der frigida sind, wie die 09 nur unvollständig geflügelt, aus- 

nahmsweise finden sich jedoch unter den halbgeflügelten 

SC solche mit Flügeln von doppelter Deckenlänge. Bei 

melanostoma ist es bekanntlich ungefähr umgekehrt, da 

nur einige wenige Localrassen im 0° Geschlecht vorzugs- 

weise unvollständig geflügelt auftreten. Das erste Glied 

der Hintertarsen (C°) der frigida ist mässig verbreitert, 

ungefähr so lang als die beiden folgenden zusammen. N 
Der Penis ist demjenigen der verglichenen Art 

sehr ähnlich gebaut, die Seiten sind exact parallel, der 

Eindruck der Unterseite erreicht höchstens die Mitte der 

Röhre, die Furchung des glatten Basalteiles ist eine 


x . . » Fig. 26. 
ähnliche wie bei melanostoma. Pas one migide 
O. frigida wurde beschrieben vom Stilfser Joch meise: 


und von der Gemmi (Wallis) bei Bad Leuck. Ich konnte 

sie ferner nachweisen von einer Reihe weiterer Punkte der Schweiz, vom 
nördlichen Veltlin, den penninischen, grajischen, cottischen, ligurischen und 
den Seealpen. Ein gemeinschaftliches Vorkommen mit melanostoma ist 
zur Zeit noch nicht mit Sicherheit verbürgt; nur in den südlichen West- 
alpen findet sich frigida fast stets in Gesellschaft der von mir zu melano- 
stoma gezogenen ligurica m. Nach meinen Beobachtungen lebt die Weise- 
sche Art stets über der Waldregion. 


Eingesehen wurden Exemplare von folgenden Localitäten: 
Klausen-Pass(Uri-Glarus)20. 8.1891, 


Formarin (Arlberg) 19. 7. 1898, 3 = 

H. Freschen (Arlberg) 1.7. 1898, | Sn Panixer-Pass (Glarus) 1. 9. 1885, | = 

Langen Arlberg » 20.7.1897, 13% Splügen (Graubünden) 1897, S 

Spullersee © 3.7.1002 [2 23  ‚Julier 5 3.8. 1896, | a 

Lünersee » 8. 1897. =) Bernina » 6.8. 1896, = 

Grimsel (Aare-Quelle), Fa v. en Val Masino (Südl. Bernina) 25. 7. 1895, 
dorff. J. Daniel. 


*) Es zeigen allerdings manche trocken getötete melanostoma, welche im 
Todeskampf ein dunkel gefärbtes Secret aus dem Munde abscheiden, eine nach dem 
Eintrocknen desselben pechbraune Färbung des ganzen Vorderkopfes. In solchen 
Fällen kann man sich jedoch leicht durch Extrahiren mit Benzin von der ursprüng- 
lichen Färbung des Kieles überzeugen. 


288 Dr. Josef Daniel 


Stilfser Joch 28. 7.1888, J. Daniel. 

Val Piora (Tessin) 18. 8. 1887, Rätzer. 

M. Mucrone (Pennin. Alp.) 4. 7. 1898, 
J. Daniel. 

M. Barone (Pennin. Alp.) 13. 8. 1894, 
K. Daniel. 

M. Bo (Penn. Alp.) 7.8.1894, K.Daniel. 

M. Rosa 23.7.1886, J. Daniel. 

Vanoise (Savoie), coll. Carret. 

Val Savaranche (Graj. Alp.) 26. 8. 1894, 
K. Daniel. 

Cogne-Pass (Graj. Alpen) 19. 8. 1894, 
K. Daniel. 

Ciamarella (Graj. Alpen) 1.7. 1893, 
J. Daniel. 

Balme (Graj. Alpen) 30. 6. 1893, 
J. Daniel. 

M. Cenis 25. 6. 1898, J. Daniel. 


Maurienne (M. Cenis), coll. Carret. 

Coazze (cott. Alpen) 8. 1893, A. Dodero. 

M. Viso 11.8.1890, K. Daniel. 

Colla Maddalena (Seealpen) 28. 7. 1898, 
K. Daniel. 


Laghi lunghi (Seealpen) 9. 7. 1896, |) — 
Mad. d. Finestra » 12. 7. 1896, | = 
Vej del Buc » 26.6.1896, \ & 
Passo dell’ Arpetto» 10.7.1896, = 
Val d. Valasco » 1871896, 2 
S. Etienne de Tinee (See- 
alpen) 1. 8. 1901, 
M. Scandail (Seealpen), Deville 


M. Mounier » 

Entraunes >» 

Val Pesio (Ligur. Alpen) 26. 7. 1894, 
J. Daniel. 

Pizzo d’Ormea (Ligur. Alp.), Solari. 


Orep. Theresae Pic (L’Echange 18., 155; 1903*) von Abondance 
(Savoyen) und der Schweiz ist wohl zweifellos identisch mit frigida, da 
der Kopf mit Ausnahme des hinteren Teiles schwarz sein soll. Auch sonst 
enthält die Beschreibung keine Anhaltspunkte zur Trennung von frigida. 
Es ist selbstverständlich, dass durch den Vergleich mit melanopus, mit der 
die Art natürlich nichts zu tun hat, der comparative Teil der Beschreibung 
sich sehr günstig gestaltet. Und trotzdem hegt der peinlich gewissenhafte 
Autor Bedenken, seine »nouveaute« specifisch von melanopus abzutrennen. 


Anmerkung 1. Ob frigida in Zukunft neben melanostoma als selbständige 
Species bestehen kann, hängt von dem Bekanntwerden weiteren Materials aus den 
westlichen Central- und den Westalpen ab. In erster Linie ist ein gemeinschaft- 
liches Vorkommen in den Bergamaskeralpen und im Gebiete der Gr. Chartreuse 
zu erwarten. Von letzterer Localität fand ich zwar m einer alten Sammlung echte 
frigida, möchte aber auf Grund dieser einzigen Beobachtung keine voreiligen 
Schlussfolgerungen ziehen. Ebensowenig möchte ich jetzt schon auf Grund des 
gemeinsamen Vorkommens von ‚frigida und melanostoma ligurica die specifische 
Verschiedenheit der ersteren Art von der typischen melanostoma unbedingt bejahen. 
Durch diese Beobachtung wird lediglich die artliche Differenzirung von frigida 
und liguwriea bewiesen. Erweist sich frigida als Rasse der melanostoma, so muss 
selbstverständlich Zigurica m. als Art aufgefasst werden. 

Anmerkung 2. Stücke von frigida mit rotem Stirnkiel sind mir bisher 
noch nicht zu Gesichte gekommen; dieselben dürften allerdings von melanostoma 
nur sehr schwer zu trennen sein, da sich die untergeordneten Differenzen dieser 
beiden Arten (Habitus, Thoraxform, Farbe der Schenkel, Länge des 1. Hintertarsen- 
gliedes beim J', Art der Flügelbildung, Penisform) nur in bedingtem Maße als 
verwendbar erweisen werden. 


”) Crep. Theresae: ÜOblong-ovale, convexe, brillant, noir, avec la partie 
posterieure de la tete, la base des antennes, le prothorax et la majeure partie des 
pattes roux, elytres verdätres; antennes assez longues, rembrunies au sommet; 
prothorax peu long, un peu convexe en avant, presque droit sur les cötes (vu dans 
une certaine position), en realite legerement sinu& et non sensiblement retreci en 
arriere, avec les angles anterieurs emousses et tres arrondis, finement et eparsement 
ponctue sur le disque; elytres a stries ponctues de points forts qui s’effacent au 
sommet avec les interstries moyens, subconvexes; pattes rousses avec les quatre 
cuisses anterieures quelques fois un peu rembrunies et les posterieures foncees. 
L=3mm. 1 explr. en battant un Epicea & Abondance; Suisse (ex coll. Tournier). 
Je n’ai pas assez de materiaux pour bien separer Theresae de melanopus 


PET EEE EEE LE 


Zn 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 289 


Crepidodera eyanescens Duft. 


Länglich eiförmig, gewölbt, Oberseite blau, meist kornblumenblau, 
selten mit grünlichem Schimmer, Halsschild und Kopf dunkler blau als 
die Decken; Fühler, Schienen und Tarsen rötlichbraun, selten teilweise 
angedunkelt, ganz vereinzelt Beine (mit Ausnahme der Schienenwurzel) 
pechbraun bis schwarzbraun*); Halsschild breiter als lang, stark gewölbt, 
vor der Mitte gerundet erweitert, hinter derselben schwach verengt, vor 
den Hinterwinkeln meist nicht oder nur schwach ausgeschweift, Scheibe 
ziemlich dicht punktirt, Quereindruck vor der Basis tief; Decken in den 
Schultern nur eine Spur breiter (C') oder so breit (9 und einzelne IC) 
als die Halsschildbasis, mit undeutlich abgesetzter Schulterbeule, in den 
Reihen tief und etwas weitläufig, jedoch fast bis 
zur Spitze punktirt; Flügel in beiden Geschlechtern 
unvollständig, nur halb so lang als die Decken, beim 
JO‘ ausnahmsweise etwas länger; erstes Glied der 
Mittel- und Vordertarsen (C') breit, auch das erste \ | 
Glied der Hintertarsen mässig stark verbreitert. 


Der Penis ist an den Seiten parallel, der Ein- 
druck der Unterseite überragt die Mitte und ist 
gegen den verhältnismässig tief gefurchten Basalteil 
deutlich abgegrenzt. Der Penis der concolor ist eine 
Spur breiter, die Furchung des Basalteiles seichter, 
gegen rückwärts nicht convergirend. 

Zu Abänderungen scheint ceyanescens wenig ge- ie ER 
neigt zu sen. Abgesehen von den öben erwähnten Duft. 
Formen mit dunkleren Beinen und Fühlern (nicht 
local) varürt sie etwas in der Grösse (8,5 —4 mm, ausnahmsweise 3 mm) 
und im Ton der blauen Färbung, welche selten einen grünlichen Reflex 

zeigt. 


Ü. cyanescens kann höchstens mit ceyanipennis und concolor verwechselt 
werden. Die Unterschiede von cyanıpennmis sind aus der Tabelle ersichtlich ; 
von concolor entfernt sie sich durch kürzere Flügel, nach rückwärts weniger 
verengten, vor den Hinterwinkeln nicht oder weniger ausgeschweiften 
Halsschild, durch kürzere und gedrungenere Gestalt, schmälere, die Hinter- 
winkel des Thorax nur sehr wenig oder nicht überragende Schultern, 
wesentlich undeutlicher ahgesetzte Schulterbeule, kürzere Hinterbrust, etwas 
stärker verbreiterte Basalglieder der Tarsen (C'), dunklere, meist schwarze 
Taster, in der Regel hellere, rein blaue Färbung der Oberseite und etwas 
anders gestalteten Penis. 


Kutsch., mais cette derniere espece est signalee comme ayant le prothorax distinc- 
tement retreci en arriere, ce qui n’est pas le cas de Theresae, possedant les cötes 
de cet organe presque droits; dans tous le cas, cette nouveaute differe de mela- 
nopus au moins a titre de variete, par la coloration des pattes; de plus Kutschera 
dit que les elytres de son espece sont bleus, ils sont verts chez Theresae. 

*) Die dunkle Färbung wurde vielleicht durch das Tötungsmittel verursacht, 
wenigstens erwiesen sich die betreffenden Stücke beim Präparieren als sehr spröde 
und brüchig. 


290 


OÖ. cyanescens ist aus Kärnthen beschrieben, 


Dr. Josef Daniel 


jedoch über die ganzen 


Ostalpen verbreitet und findet sich auch in Siebenbürgen. Wie schon er- 
wähnt, beziehen sich alle westalpinen Funde auf coneolor. 


Ich konnte Stücke von folgenden Localitäten vergleichen: 


Schneeberg (Niederösterreich) 1889, ] = 
Lunz (Niederösterreich) 1889, E: 
Bacher Gebirge (Steiermark) 1892, I: 

Petzen (Karawanken) 1892, & 
Preher (Steiermark) 1895, Dr. Krauss. 
Hochschwab (Steiermark), Dr. Krauss. 


Mehadia (Ungarn) K. ungarisches 


Marmäros » 2 
V. Doamni » a, 
Feleker Geh. » S 


Tatra, coll. nostr. 
Czarna hora (Galizien), M. Rybinski. 


Stuhleck (Steiermark), coll. Breit. Schuler Geb. (Siebenbürgen) 1895, 


Wochein (Krain) 1893, | | Ganglbauer. 
Trislav v0 aleer, ns 2 2, Kronstädter Geb. (Siebenbürg.), Deubel. 
Czerna-pıst » 1899, j 2 Bucsees » Deubel. 


Anmerkung. Es liest die Vermutung nahe, in concolor die westliche Rasse 
der eyanescens zu erblicken. Ich konnte mich jedoch zu dieser Auffassung nicht 
entschliessen und zwar weniger deshalb, weil mein in Vorschlag gebrachtes System 
eine Erschütterung erleiden würde, sondern hauptsächlich aus dem Grunde, weil 
der Habitus der beiden Formen ein wesentlich verschiedener ist. C. concolor 
stimmt in ihrem Baue so sehr mit den Arten der 2. Gruppe überein, dass man 
sie eigentlich als eine auch auf dem Thorax blau gefärbte Peirolerii oder mela- 
nopus bezeichnen möchte, während cyanescens, vielleicht abgesehen von ihrer 
Grösse, mit den Arten der 2. Gruppe nur eine ganz entfernte Verwandtschaft zeigt. 


Crepidodera eyanipennis Kutsch. 


Verglichen mit cyanescens ist die vorliegende Art kleiner (2,5—3 mm), 
weniger lebhaft blau, auf Kopf und Thorax stets schwarz gefärbt. Fühler 
in der Regel etwas kräftiger, pechbraun, Spitze und Unterseite des ersten 
und die folgenden Glieder bis zum siebenten rotbraun, Beine schwarz, 
Basis und manchmal auch Spitze der Schienen, oft auch die Tarsen rot- 
braun bis rötlichgelb; Halsschild in der Regel gegen hinten etwas mehr 
als bei der verglichenen Art verengt, vor der Basis meist deutlich, jedoch 
schwach ausgeschweift, auf der Scheibe fein punktulirt; Decken, wenigstens 
beim C', schlanker, flacher; Schulterbeule meist deutlicher abgesetzt; Decken- 
streifen etwas weniger stark punktirt, Punkte vor der Spitze verschwindend. 
Basalglieder der Vorder- und Mitteltarsen des 0‘ etwas stärker erweitert 

als hei cyanescens, Flügel bei beiden Geschlechtern 
höchstens die Mitte des Hinterkörpers erreichend, 
nur ganz ausnahmsweise (C') fast 2 mal so lang als 
die Decken. Sonst wäre noch zu erwähnen, dass 
auch bei ganz ausgehärteten Exemplaren der cyani- 
pennis die Vorderwinkel des Thorax, im Gegensatz 
zu cyanescens, fast durchgängig rötlich oder bräun- 
lich gefärbt sind; auch bemerkt man bei ersterer 
Art öfter eine sehr feine Randung der Halsschildbasis. 

Die Seiten des Penis sind nahezu parallel, der 
Eindruck der Unterseite erreicht die Mitte, der glatte 
Basalteil ist sehr flach, seltener etwas deutlicher 


Eh gefurcht. 
P (2 Ss . D . & . .. 71° 
Se N ©. cyanipennis scheint über die südlichen Alpen 


Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 291 


weit verbreitet zu sein und findet sich wieder in Siebenbürgen. Auf der 
Czerna prst kommt sie neben cyanescens, in den Seealpen neben concolor vor. 


Ich sah Stücke von folgenden Fundorten: . 
Val Pesio (Ligur. Alpen) 26. 7.1894, Monte Colombino (Brescia) 1. 6. 1898, 


K. Daniel. K. Daniel. 
Pizzo d’Ormea (Ligur. Alp.) Solari. Val Daone (Judikarien) 2. 7. 1894, 
M. Rosa, coll. nostr. J. Daniel. 
Zapport (Hinterrhein) 8. 8. 1891; Val Sorino ‚(Judikarien) 1. 6. 1899, 
K. Daniel. K. Daniel. 
Val Quarazza (Pennin. Alp.) 28.7.1897: Val di Leno (Judikarien) 1903, Ganglb. 
K. Daniel. Cima Posta (Less. Alp.) 1898, Ganglh. 
M. Legnone 10. 7. 1893, „©  M. Pasubio (Lessin. Alpen) 29. 6. 1894, 
Pizzo dei 3 Signori 23.7.1898, | 2 "7 J. Daniel. 
Passo S. Marco 1. 8. 1899, BES C. Santo (Lessin. Alpen) 29. 6. 1894, 
Passo d. Tartano 6. 8. 1899, 335 J. Daniel. { 
Val Arigna 19. 7. 1895, | 4 Campo grosso (Less. Alp.)1898, Ganglb. 
Val di Scalve 21. 6. 1904, a = _ Koralpe (Kärnthen) 1898, Ganglbauer. 
Laghi Gemelli 8. 7. 1904, | »*  Czerna prst (Krain) 1895, Ganglbauer. 


Unter den am Ufer der Laghi Gemelli auf sumpfigem Terrain ziem- 
lich zahlreich gesammelten Exemplaren fanden sich mehrere Stücke mit + 
dunkelbroncefarbenen Decken. 

Die in Siebenbürgen einheimische Form der (©. ceyanipennis (Bucsecs 
1895, Kerzer Geb. 1895, Gglbr.; Negoi 1896 Strobl, Deubel) zeigt _ 
eine stärker, meist grob punktirte Oberfläche des Halsschildes und manchmal 
heller gefärbte, fast einfärbige Fühler, Schienen und Tarsen. Auch sind 
die Fühler in der Regel etwas kräftiger und die Schulterbeule auch beim 
SQ weniger deutlich abgesetzt als bei der Stammform. Von dieser sieben- 
bürgischen Form, welche entschieden an cyanescens erinnert, liegen mir 
ferner vier vollkommen ausgehärtete Rufinos (Bulla-See, 30. 6. 1890, 
Leonhard; Val Doamni, K. ung. Nationalmuseum) vor. Wegen der 
rotbraunen Oberseite und vielleicht auch der etwas dickeren Fühler wurde 
diese Form von Reitter als Orestia angesprochen und unter dem Namen 
puncticollis beschrieben. Dass die Aehnlichkeit mit Orestia in der Tat eine 
grosse ist, kann schon daraus gefolgert werden, dass auch Herr Weise 
ein ihm zur Begutachtung zugesandtes Exemplar dieses Rufinos unserer 
Sammlung seinerzeit als Orestia puncticollis Reitt. bestimmte. Durch das 
freundliche Entgegenkommen des Autors hatte ich Gelegenheit, die Type 
der letzteren Art zu untersuchen. 

Crep. sabauda Pie (L’Echange 19., 57; 1904*) von Savoyen ist 
wohl sicher auf etwas grössere Exemplare der cyanipennis zu beziehen. 


*) Crep. sabauda Pic: Oblong-ovale, convexe, assez brillant, noir, avec les 
elytres d’un bleu fonce ou verdätre, antennes assez greles et assez longues, testacees 
sur les 4 ou 5 premiers articles, pattes foncees parfois avec l’extremite des tibias ou 
une partie des tarses vaguement roussätre; prothorax convexe, a peine arrondi sur 
les cötes, a ponctuation fine et ecartee, sillon profond et ponctue; elytres assez 
attönu6s au sommet, stries-ponctu6s, les stries s’cffagant au sommet, points mode- 
rement forts, interstries subconvexes. L.: 3,5 mm. Savoie: Tignes et Val 
d’Isere (Pic). . 

A placer pres des cyanipenmis Kutsch., concolor Dan., distinct des deux, a 
premiere vue, par la coloration des membres; rappelle beaucoup coeruleieollis Pic, 
mais cette derniere espece a le prothorace bleute et non franchement noir. 


292 Dr. Josef Daniel 


Sie soll sich allerdings von letzterer Art durch dunklere Beine unter- 
scheiden, doch scheint der Autor über die Färbung der Schienen ete. bei 
cyanıpenmis nicht genügend orientirt zu sein. 

Anmerkung. Ich möchte diese Gelegenheit benützen, eine irrtümliche An- 
gabe Weise’s (Naturg. Ins. Deutschl. 6., 1134) über das Vorkommen der cyani- 
pennis bei München richtig zu stellen. Die betr. Notiz bezieht sich auf ein ein- 
zeines, von mir selbst gesammeltes Stück der bei München nicht seltenen Crepi- 
dodera nigritula Gyll., das von Weise seinerzeit allerdings als Crepidodera 
cyanıpennis Kutsch., eine ausschliesslich der alpinen Region angehörende Art, be- 
stimmt worden war. 


Crepidodera simplicipes Kutsch. 


Ueber meine Ansicht bezüglich der systematischen Stellung dieser 
Art habe ich mich bereits eingangs dieser Revision ausgesprochen. Obwohl 
C. simplicipes in mehrfacher Beziehung von den übrigen Orepidodera-Arten 
abweicht, so lässt sie sich doch leichter als die nachfolgende Species und 
ohne Zwang in die Gattung einreihen. Mit Hippuriphila speciell, wohin 
sie Weise stellt, besitzt sie allerdings gar keine Verwandtschaft. Gegen 
diese Einreihung sprechen die abweichende Körperform, das fast vollständige 
Fehlen der Hautflügel, die Bildung der Stirnhöcker, der Tarsen (C'), die 
einander mehr genäherten Mittelhüften, die Lebensweise etec. 

Lang eiförmig, mässig gewölbt, glänzend, schwarz, Oberseite bronce- 
farben, Fühler und Beine pechschwarz, Stirnhöcker manchmal auch hinten 
fein umgrenzt, Stirne über denselben einzeln punktirt und hinfällig be- 
haart*); Halsschild breiter als lang, in der Mitte gerundet, nach rück- 
wärts schwach verengt, vor den Hinterwinkeln kaum ausgeschweift, auf 
der Scheibe fein und dicht, in der Gegend des Quereindruckes stärker, an 
den Seiten schwächer punktirt, Quereindruck auffallend schwach ausgebildet, 
in der Mitte fast erloschen, Längsfalten kurz und ziemlich tief, nur bis 
zum Quereindruck reichend; Decken in den Schultern sehr wenig breiter 

als die Halsschildbasis; die mässig tiefen Streifen sind 
nicht besonders stark, etwas unregelmässig und stellen- 
weise gedrängter, nach rückwärts schwächer punktirt, 
Zwischenräume gewölbt, äusserst fein punktulirt, Schulter- 
beule nur mässig abgesetzt; Hinterhrust relativ kurz ®*); 
Hinterschenkel bei beiden Geschlechtern weniger stark 
als bei den übrigen Arten der Gattung verdickt; erstes 
Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim J' stark, jedoch 
etwas weniger verbreitert als bei cyanipennis; Flügel 
vollständig fehlend oder nur als ganz kurze Läppchen 
nachweisbar. Lg.: 2,8—38 mm. 


Fig. 29. Der Penis ist an den Seiten parallel und weniger 
Peni: C. simpli- . . ° oo . 
per Kutsch deutlich zugespitzt als bei den übrigen Arten, der Ein- 


*) Nach Weise ist auch der Halsschild auf einem breiten Streifen an den 
Seiten und die Decken über den Seiten und auf dem Abfalle zur Spitze mit äusserst 
zarten Härchen besetzt. 

=") Eine ähnlich wie bei simplicipes und nigritula kürzer ausgebildete Hinter- 
hrust findet sich auch öfter bei anderen Arten (norica, obirensis etc.). 


| 
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En “Q “ [ A f c 
Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 993 


druck der Unterseite ist über die Mitte verlängert und gegen den glatten, 
nur am Anfange tief gefurchten Basalteil deutlich abgegrenzt. 

Crep. simplieipes wurde von Kutschera nach einem auf einer Alpe 
in Steiermark gesammelten Q beschrieben. Mir ist bisher nur der Zirbitz- 
kogl (Steiermark) als Fundort für diese Art bekannt geworden, wo sie 
auch mein Bruder im August 1888 unter Steinen sammelte. 


5. Gruppe. 


Crepidodera nigritula Gyl. 


Ueber den Hauptgrund, welcher mich veranlasste, diese von Weise 
zu Hippuriphila gestellte Art, in Uebereinstimmung mit Seidlitz (Faun. 
Transsylv. 802) und Bedel (Faun. Col. Bass. Seine 5., 178) wieder in die 
alte Gattung zurückzuversetzen, habe ich mich bereits in der Einleitung 
ausgesprochen. Es erscheint mir ferner widersinnig, die als Taltier 
stets nur ganz rudimentär geflügelte ©. nigritula mit der vollkommen ge- 
flügelten Hippwriphila Modeeri L. in Verbindung zu bringen. Weitere 
Differenzen liegen noch in der Gestalt der Stirnhöcker, der Bekleidung 
der Unterseite, der Lebensweise etc. Immerhin muss ich aber Herrn 
Weise beipflichten, wenn er nigritula als ein für die Gattung Örepidodera 
fremdartiges Element bezeichnet und in ihr einen Uebergang zu Orestia 
erblickt. Ich habe für die Gyllenhall’sche Art eine eigene Gruppe er- 
richtet, gestehe jedoch gerne, dass es mir sympathischer gewesen wäre, 
sie generisch von Crepidodera abzuspalten. Die bis jetzt beobachteten 
Differenzen scheinen mir indes eine Trennung nicht genügend zu recht- 
fertigen. 

Orepid. migritula ist wegen ihrer geringen Grösse (1,5—2,8 mm), 
der stark gewölbten, kurz eiförmigen Gestalt, der hinter der Mitte ver- 
schwindenden Deckenpunktirung, des obsoleten Quereindruckes, des stark 
sewölbten, sehr fein punktirten Thorax, von den übrigen auf der Ober- 
seite blau oder schwärzlich gefärbten Species, durch die Bildung der Tarsen 
von allen Arten der Gattung leicht zu unterscheiden. Das 1. Glied der 
Vorder- und Mitteltarsen des J ist nur wenig verbreitert, das 2. erscheint 
zwar etwas schmäler und kürzer, ist jedoch gegen das 

l. und 3. in Bezug auf Form und Grösse nicht so auf- 

fallend verschieden als bei den übrigen Crepidodera- 

Arten (vergl. Fig. 1). Die Vorder- und Mitteltarsen der 

nigritula (S°) erscheinen somit im allgemeinen schmäler 

und weniger gegliedert als bei den anderen Arten und 

nähern sich in ihrer Gestalt und Breite mehr denjenigen 

der 909. Als weitere charakteristische Merkmale der 

CO. nigritula können die schwachen, fast geschwundenen 

Schulterbeulen, die starken, hinter der Mitte fast ganz 

erlöschenden Punktreihen, in denen die Punkte ziemlich Kuhn 
weitläufig gestellt sind (Scutellarstreif kurz, nur aus penis von €. nigri- 
wenigen Punkten bestehend), die flachen Interstitien, die tula Gyll. 


994 Dr. Josef Daniel 


der gedrungenen Gestalt entsprechende kurze Hinterbrust, die äusserst 
kurzen, nur !/s der Deckenlänge betragenden Flügelrudimente und die ge- 
drungenen Fühler bezeichnet werden; Oberseite schwarzblau, manchmal 
nur mit sehr. schwachem, blauem Schimmer; Fühler, Schienen und Tarsen 
pechbraun, selten + rötlichbraun, Schenkel pechschwarz. 

Der Penis ist hinter der Mitte etwas verschmälert, am Ende weniger 
breit zugespitzt und insofern von demjenigen sämtlicher Arten der Gattung 
verschieden, als die Unterseite des matten Eindruckes vollständig entbehrt. 


C. nigritula ist aus Finnland beschrieben, scheint aber über Nord- 
und Mitteleuropa weit verbreitet zu sein. Sie lebt vorzugsweise in der 
Ebene, findet sich aber auch in den Gebirgen, jedoch stets in der Talregion. 


Für den Fall, dass die Bestimmung einer auf den Decken metallisch 
oder schwarz gefärbten Ürepidodera-Art (Gruppe 2 mit 5) unter Verzicht 
auf die Flügeleontrole vorgenommen werden soll, dürfte die folgende 
Tabelle in den meisten Fällen ihren Zweck erfüllen. Selbstverständlich 
konnte bei dieser Darstellung den verwandtschaftlichen Beziehungen nicht 
Rechnung getragen werden, auch mussten einige sehr selten auftretende 
Aberrationen von der Aufnahme ausgeschlossen werden. 


1“ Halsschild rot, selten braunrot. 
2‘“ Alle Schenkel dunkelpechbraun bis schwarz. 
3° Stirnkiel rot. 
4‘ Mittel- und Hinterschienen ganz oder teilweise angedunkelt. 
5” Seitenrand des Halsschildes in der Nähe der Vorderwinkel zahnartig 
nach aussen tretend. — Ganzes Alpengebiet . . . FPeirolerii Kutsch. 
5° Seitenrand an dieser Stelle nicht zahnartig, höchstens schwach winkelig 
nach aussen tretend, in der Regel + abgerundet. 
burAlpınes An . .„ Peirolerii Kutsch. 
6° Artausden Pyrenäen n und den südfranzösischen Gebirgen melanopus Kutsch. 
4° Schienen einfarbig rötlichgelb. 
7“ Mit querer Basalmakel des Thorax. — Grajische und penninische Alpen. 
basalis K. Dan. 
7 Halsschild einfärbig rot. 
8° Grössere Art (3,5—4,5 mm); Halsschild nach hinten stärker verengt, 
schwach herzförmig, Decken meist dunkelblau, grob punktirt. — Ge- 
birgsgegenden Mittel- und Nordeuropas, Sibirien . . . femorata Gyll. 
8° Kleinere Art (2,25—3,2 mm); Halsschild nach hinten weniger stark ver- 
engt, nicht herzförmig, Decken meist dunkel metallgrün oder schwarz, 
feiner punkt. gestreift. — Seealpen, Ligurien wmelanostoma ligurica m. 
3‘ Stirnkiel (Nasenkiel) schwarz, oft fast der ganze Kopf dunkel. — West- 
und Centralalpen . . .  frigida Weise. 
2“ Hinterschenkel stets, Mittel- und Vorderschenkel nicht oder nur teil- 
weise angedunkelt. 
9“ Taster hell (gelblichrot, selten hellrotbraun). 
10‘ Grössere Art (3,5—4,5 mm); Taster, Mittel- und Vorderschenkel hell, 
Decken schwarz. — Siebenbürgen, Westalpen . 2... eorpulenta Kutsch. 
10° Kleinere Art (2,25—3,2 mm), Taster dunkler (+ rotbraun), Mittel- und 
Vorderschenkel + angedunkelt; Decken deutlich metallisch. — Seealpen, 


Ligurien . . .. ..  melanostoma ligurica m. 
% Taster dunkel (pec hbraun bis schwarz). 
11“ Stirnkiel (Nasenkiel) schwarz. — West- und Centralalpen frigeda Weise. 


11° Stirnkiel rot. 


Revision der paläarktischen Örepidodera-Arten. 295 


12‘ Grössere Art (3,5—4 mm); Halsschild dicht und meist grob punktirt. — 
Grajische und penninische Alpen . . .. .. nobilis m. 

12° Kleinere Art (2,5—3,23 mm); Halsschild nur fein und meist zerstreut 
punktirt. Central- und en Bosnien, Siebenbürgen, ausnahms- 
weise Westalpen . nn... melanostoma Rdth. 

2% Alle Shah hell yötlichgelb. 

13° Taster hell. 

14“ Halsschildscheibe dicht oder ziemlich dicht, oft verhältnismässig grob, 
Deckenstreifen fast bis zur Spitze deutlich punktirt. 

15‘ Oberlippe pechbraun, Halsschild nach hinten wenig oder nicht verengt. 

16‘ Grösser (3—4,3 mm), Halsschild meist grob und dicht punktirt, Decken 
schwarz. — Central- und nördliche Westalpen. . . . rhaetica Kutsch. 

16° Kleiner (2—2,5 mm), Halsschild fein und weniger dicht punktirt, Decken 
braun mit schwachem Metallschimmer. — Karawanken . obirensis Ganglb. 

15° Oberlippe nicht oder kaum dunkler als der Kopf, Halsschild vor den 
Hinterwinkeln etwas Vo Scheibe deutlich punktirt. — Sieben- 
bürsen 7. .. .. .„ transsylvanica Fuss. 

14° Halsschildscheibe nur sehr spärlich und fein punktirt, spiegelblank er- 
scheinend, Punkte der Deckenstreifen im letzten Drittel verschwindend. 
— Südliche Ostalpen, Südtirol . . .. . norica Weise. 

15° Taster pechbraun bis schwarz, — Central- und Ostalpen. 

melanostoma Rädtb. var. 

1° Halschschild schwarz, blau oder bronzefarben. 

17° Thorax blau oder schwarz, Decken blau oder grünlichblau. Fühler und 
Schienen hell oder nicht vollständig angedunkelt. 

18° Grössere Arten (2,5—4,5 mm), Deckenstreifen bis zur Spitze deutlich 
punktirt, Zwischenräume gewölbt, Quereindruck des Halsschildes tief. 

19 Thorax blau oder grünlichblau, Schienen und Fühler fast stets rötlich- 
gelb, grössere Arten (3,5—4,5 mm). 


20‘ Schlanker, Schulterbeulen deutlicher ahgesetzt. — Südliche Westalpen 
concolor K. Dan. 
20‘ Gedrungener, Schulterbeulen weniger deutlich abgesetzt. — Ostalpen. 


ceyanescens Dft. 
19° Thorax schwarz, Schienen und Fühler teilweise angedunkelt. Kleinere 
Art 2,5—3mm) .. . . eyanipennis Kutsch. 
18° Kleinere Art (1,5—2,8 mm), Punkte der Deckenstreifen hinter der Mitte 
verschwindend, Zwischenräume eben, (uereindruck des Halsschildes 


obsolet. — Mittel- und Nordeuı Opa: . . migritula Gylh. 
17° Oberseite bronzefarben, Fühler und Beine pechschwarz, Hinterschenkel 
Schlanker, = Steiermark 00 simplieipes Kutsch. 


Katalog. *) 


obsceuritarsis Motsch., Bull. Mose. 32., IL, 498;1859 . . . Amur, Jap. 
Lewisi J er, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 721. 

umpressa Fabr., Syst. Bl. 1.,496; 1801 . . . . 2... E.m.etmd.,Afr. 
rufa Küst., Käf. Eur. 15., 91; 1849. sept., Syr. 

v. obtusangula J. Dan., M. K. Z.2., 249; 1904. . E. or. 
sbsp. peregrina Harold, Col. Heft. 13., 185; 1875 . . . Alg. Tun. 
laevigata (F.) Foudr., Ann. Soe. Linn. Lyon 7., 
75; 1860. 


N 


) Ob die beiden japanischen Arten bimaculata Jacoby und japonica 
Jacoby der Gattung COrepidodera im engeren Sinne angehören, bleibt vorläufig 
zweitelhaft. 


296 Dr. Josef Daniel: Revısion der paläarktischen Crepidodera-Arten. 


brevicollis J. Dan., M. K. Z. 2., 249; 1904 . 

transversa Marsh., Ent. Brit. 1., 203; 1802. 
impressa Duft., Faun. A. 3., 270. 
exoleta Panz., Faun. Germ. 21, 14. 


I. centr. 
E. md. et m. 


ferruginea Steph., Ill. Brit. 4., 302, 1831. 
?marginicollis Küst. Käf. Eur. 15., 92;1849.. . D. 
ab. melancholica J. Dan., M. K. Z. 2., 246; 1904 . Bosn. 
interpunctata Motsch., Bull. Mose. 32., II., 498; 1859 Suec., R.b. et md., 
v. (et ab.) sublaevis Motsch., Bull. Mosc. 32., 11,498; Sib., Turkest. 


1859. 


acuminata Jacoby, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 722 Jap. 
recticollis Jacoby, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 721 Jap. 
laevicollis Jacoby, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 722 Jap. 
crassicornis Fald., Faun. Transe. 2., 343; 1837 Ga., I., D., Bosn., 

J. Dan., M. K. Z. 2., 253; 1904. R. m., Ca. 

sbsp. hispanica J. Dan., M.K.Z. 2., 255; 1904 . Hi. 

ferruginea Scop. Ent. Carn. 1763, 70; 216. EB. 

exoleta (L.) Fabr., Syst. El. 2., 115.*) 

flava L., Faun. Suec. ed I, 535. 

similis Steph., Ill. Brit. 4., 303. 
Peirolerii Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 131; 1860 . . . Alp., Bosn. 


ab. superba Weise, Ins. Deutsch. 6., 693; 1886. 
ab. moesta Weise, Ins. Deutsch. 6., 693; 1886. 
melanopus Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 130; 1860 . . . P.' Ga. m. 
basalis K. Dan., M. K. 7. 2., 266; 1904 . . Alp.penn.etgra). 
concolor K. Dan, Soe. Ent. 15., 140; 1900. — M. Fr 2 
263: 1901.52: ER: Alp. mar. et cott. 
coeruleicollis Pie L’ Ech. 17., 20; 1901. 
femorata Gyll., Ins. Suec. 3., 559; 1813 . 
‚femoralis Duft., Faun. Austr. 3., 271; 1825. 
ab. aeneipennis leise, Ins. anhand 6., 694; 1886. 
ab. Kossmanni Gerh., Denkach Ha Zeinsen 1904, 365. 
ab. infuscipes Foudr., Ann.Soe.Linn.Lyon 7.,70; 1860. 


E. md. et b., Sib. 


corpulenta Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 132; 1860 Tr., Bosn.,Alp.oc. 


rhaetica Kutsch., kan Ent. Mtschr. 4., 133; 1860 . . . . Alp.c.et.oce. 
ab. fo. concolor J. Dan., M. R. Z.2., 273; 1904 . Alp. cott. 


v. spectabilis J. Dan., M. K. 7.2 273; 1904 72. Alpe penn. 


norica Weise, Deutsch. Ent. Zeitsch. 1890, 30 . : . ‚Alp. or., Oro. 
eilolaeons K. Dan., Soc. Ent. 15., 140; 1900 ann! 


*) exoleta L. (Faun. Suec. ed. II. 1761) wäre prioritätsberechtigt; da jedoch 
infolge eines Versehens Diagnose und Beschreibung sich widersprechen, so ist 
dieser Name nicht zu halten. (Vergl. Gylih. III. 558.) 


2 3 » . “ i [7 ler 
Postrat Formanek: Ein neuer Barypithes und zwei neue Omzas. 297 


transsylvanica Fuss Verh. Siebenbürg. V. Herm. 1864, 147 . Tr. 
ab. rufipennis J. Dan., M. K. Z. 2., 278; 1904. 
obirensis Ganglb., Verh. Daelhot, Ges. Wien 47., 571; 1897 . Alp. or. 


:k 


nobilis J. Dan., M.K. 2.2., 281; 1904 . . . . . ... Alp. oce. 
v. interstihlalis Dans. M.R. 7.,2.,282; 1904 . .. „Alp. penn. 
melanostoma Rdtb., Faun. Austr. ed. I. 1849, 529 . . . . Alp. 
sbsp. Zigurica J. Dan., M.K.Z. 2., 285; 1904. . . . . Alp. mar. 
Frigida Weise, Ins. Denise, 64690, 1SSorE wa 2 Allpeter.oce: 
Theresae Pie, L’Ech. 18., 155; 1903. 
cyanipennis Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 135; 1860. . . Alp. m., Tr. 


sabauda Pic L’Ech. 19., 57; 1904. 
ab. puncticollis Reitt., Verh. zool.-bot. Ges. Wien 29., 


Das RdR (OresnanGerma) ey: 
cyanescens Duft., Faun. Austr. 8., 274; 1825 . . . AND on Tin 
Eolı Schmidt, Haid. Ber. 6., 184; 1850. 
simplieipes Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 137; 1860 . . . Styr. 
nigritula Gyll., Ins. Suee. 3, 557; 1813. . . . De Hemdset,0,0.G.a: 


ovulum Duft., Faun. Austr. 3., 274; 1895. 


Ein neuer Darypithes und zwei neue Omvas. 


Beschrieben von Postrat FormAner in Brünn. 


(Eingelaufen am 1. Juni 1904.) 


Barypithes maritimus. Kenntlich durch den so langen wie breiten, 
sehr hohen, seitlich durch die Fühlerfurchen eingeengten, gegen die Spitze 
verbreiteten, oben der ganzen Länge nach flach eingedrückten Rüssel, die 
walzenförmigen, vorne gerade abgestutzten, hinten kurz zugerundeten, mit 
deutlichen Schultern und abwechselnden Reihen längerer und kürzerer 
Haare versehenen Flügeldecken und durch die bei beiden Geschlechtern 
geraden Vorderschienen. Schwarz- bis rotbraun, die Fühler und Beine rot. 
Der Rüssel etwa so lang wie breit, seitlich durch die Fühlerfurchen stark 
eingeengt, von der Mitte nach vorne ziemlich verbreitet, im Profil be- 
sichtigt, auffällig hoch, oben eben, der Länge nach breit und seicht. ein- 
gedrückt, wie die bisweilen mit einem Mittelgrübchen gezierte Stirne mehr 
weniger stark, ziemlich zerstreut punktirt, die Punkte öfters runzelig 
zusammenfliessend und mit feinen, mässig langen, schief abstehenden 
Härchen besetzt. Die Fühlergruben sehr tief, höhlenförmig, gegen die 
flachen Augen stark abgekürzt, deren untere Kante ein wenig vorgezogen, 
von oben sichtbar, die Furchen tief, glänzend, senkrecht nach unten ver- 
laufend, die Kanten des Rüssels durchschneidend. Die fein, abstehend 


20 


298 Postrat Formanek 


behaarten Fühler den Hinterrand des Halsschildes erreichend, der Schaft 

deutlich gebogen, gegen die Spitze ziemlich stark verdickt, die vorderen 

zwei Glieder der Geissel gestreckt, das erste länger als das zweite, die 

äusseren quer, die Keule kräftig, eiförmig, etwa so lang wie die an- 

stossenden drei Geisselglieder zusammengenommen. Der Halsschild höchstens 

um t/a breiter als lang, seitlich mehr weniger stark gerundet, tief, ziem- 

lich stark, mehr weniger zerstreut punktirt, die Punkte bisweilen runzelig 

zusammenfliessend und mit feinen, quergelegten Härchen bedeckt. Die 

Flügeldecken beim J' schmäler und länger als beim o, vorne gerade ab- 

gestutzt, die Schultern daher in der Anlage rechtwinkelig, hinten kurz 

zugerundet, stark gestreift-punktirt, die Punkte nach hinten schwächer 

werdend, die inneren Punktstreifen bisweilen vertieft, die Zwischenräume 

flach, mit feinen, zerstreuten Pünktchen besetzt. Die Bekleidung der 

Flügeldecken besteht aus abwechselnden Reihen längerer und kürzerer 

Haare, von denen die ersteren, etwa so lang wie bei Baryp. styriacus 

und pyrenaeus, auf den Zwischenräumen, , die letzteren in den Streifen 

stehen. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich stark 

\ \) entwickelt, die Schienen gerade. Der Penis, bis zur 

Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang wie breit; 

im Profil besichtigt sattelförmig, ziemlich stark gebogen, 

der basale, als ein schmaler, gleichbreiter Ast schief 

uach oben verlaufende Teil höher liegend als die ab- 

sestumpfte, vertikal gestellte Spitze, von der breitesten, 

zu Ende des ersten Dritteiles befindlichen Stelle beider- 

seits ziemlich gleichmässig, gegen die Basis jedoch nur 

bis zum letzten Drittel verschmälert, weiter sodann 

en 2% © rnihes gleichbreit verlaufend; bei der Ansicht von unten weit 

maritimus. hinter der Ausrandung am breitesten, von da an gegen 

die Basis ziemlich stark, zur Spitze anfangs kaum merk- 

lich, erst in der Mittelpartie stärker, weiter zur lamina inferior wieder 

sehr schwach, in der Gegend der letzteren stark geradlinig verschmälert, 

die Spitze breit abgestutzt, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen 

die beiden Endpartien, der ganzen Länge nach schmal und ziemlich gleich- 
mässig eingebogen. Long.: 2,8—8,6 mm. 

Die neue Art erinnert habituell am meisten an Baryp. mollicomus, 
von welchem selbe durch den gegen die Spitze verbreiteten Rüssel, die 
kürzeren, mehr parallelseitigen, hinten kürzer und breiter zugerundeten, 
mit bedeutend kürzerer und anders geordneter Behaarung versehenen 
Flügeldecken leicht zu unterscheiden ist. Vom Baryp. gracilipes, dessen 
Flügeldecken ähnlich bekleidet sind, ist der neue Käfer durch die be- 
deutende Grösse und längere Behaarung des Körpers, dann durch die 
längeren und anders geformten Flügeldecken verschieden. _Derselbe ist 
vor mollicomus einzureihen. 

Mir liegt eine Reihe von Exemplaren aus den Basses Alpes und Alpes 
maritimes vor. 


Omias haifensis. Die grösste, durch die Fühlerbildung sehr aus- 
gezeichnete und leicht kenntliche Art der Gattung. Braunschwarz, glänzend, 


Ein neuer Barypithes und zwei neue Omias. 999 


die Fühler und Beine rot. Der Rüssel deutlich länger als breit, parallel- 
seitig, oben nicht gekrümmt, der Länge nach breit und seicht eingedrückt, 
von der mit einem Mittelgrübchen gezierten Stirne durch eine seichte 
Querdepression abgesetzt, wie die letztere mässig stark punktirt und fein, 
ziemlich dicht, anliegend behaart, die Punkte am Rüssel und an den Seiten 
der Stirne runzelig zusammenfliessend. Die seitlich stehenden, von oben 
nicht sichtbaren Fühlergruben tief, höhlenförmig, bis nahe an die Augen 
reichend. Die runden Augen mässig gewölbt, vorragend. Die Fühler 
schlank und zart, den Hinterrand des Halsschildes um !/s ihrer Länge 
überragend, der Schaft schwach gebogen, gegen die Spitze unbedeutend 
verdickt, die vorderen zwei Glieder der Geissel langgestreckt, gegen die 
Spitze kaum merklich verdickt, das erste bedeutend kürzer als das zweite, 
das dritte, fünfte und sechste länger als breit, in der Länge kaum ver- 
schieden, das vierte bedeutend länger als die anstossenden, das letzte 
schwach quer, die Keule schmal, länger als die drei letzten Geisselglieder 
zusammengenommen. Der Halsschild etwa um !/a breiter als lang, nach 
vorne stärker als nach hinten verengt, mässig dicht, gröber als die Stirne 
punktirt und mit feinen, quergelegten Haaren bedeckt. Die Flügeldecken 
elliptisch, mit vollkommen verrundeten Schultern, gestreift-punktirt, die 
Punkte vorne zweimal so stark wie am Halsschild, nach hinten schwächer 
werdend, mit breiten, flachen, sehr fein, zerstreut punktirten Zwischen- 
räumen, fein, mässig dicht, anliegend behaart. Die Beine zart und lang, 
die Schenkel mässig verdickt, die Vorderschienen gerade, die Klauen bis 
zur Mitte verwachsen. Long.: 5 mm. 

Durch die deutlich ausgebildete anliegende Behaarung des Körpers 
dem Omias metallescens und cypricus zunächst stehend, von beiden sowie 
von den übrigen Omias-Arten durch die bedeutendere Grösse und die 
Fühlerbildung, von metallescens überdies durch den längeren, seitlich nicht 
eingeengten, sondern parallelen, oben flach eingedrückten, von der Stirne 
durch eine Querdepression abgesetzten Rüssel, die von oben nicht sicht- 
baren, bedeutend tieferen und erst unmittelbar vor den Augen abgekürzten 
Fühlergruben, die gewölbten, vorragenden Augen, den feiner und dichter 
punktirten Halsschild und die feiner und spärlicher behaarten Flügeldecken, 
von cypricus durch die bedeutend feinere, auf den auffällig längeren und 
schmäleren Flügeldecken nicht scheckig, sondern gleichmässig verteilte 
Behaarung verschieden. 

Das einzige in Haifa, Syrien, gesammelte, von dem kais. Rate, Herrn 
Ed. Reitter mir gütigst geschenkte Exemplar scheint ein C' zu sein. 


Urometopus ferrugineus. Kenntlich durch die feine, spärliche, 
anliegende Behaarung des Körpers, den so langen wie breiten, parallel- 
seitigen, oben der Länge nach tief gefurchten, von der Stirne stark ab- 
gesetzten Rüssel, die grobe, tiefe Punktirung des Halsschildes, die spitz- 
eiförmige Form der Flügeldecken und die bei beiden Geschlechtern stark 
keulenförmig verdickten Schenkel. Einfärbig rostrot oder rotgelb, der 
Körper mit feiner, anliegender Behaarung spärlich bedeckt. Der Rüssel 
etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben bei der Besichtigung im Profil 
stark gekrümmt, der Länge nach tief gefurcht, von der Stirne stark ab- 


20” 


5. ; N ’ 
300 Postrat Formänek: Ein neuer Barypithes und zwei neue Omlas. 


gesetzt und wie diese fein längsgestrichelt. Die Fühlergruben sehr tief, 
höhlenförmig, bis nahe an die flachen Augen reichend, der von oben sicht- 
bare Teil wenig schmäler als die dazwischen liegende Partie des Rüssels. 
Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes überragend, der Schaft schwach 
gebogen, gegen die Spitze schwach verdickt, die vorderen zwei Geissel- 
glieder gestreckt, das erste kaum merklich länger als das zweite, das 
dritte etwa so lang wie breit, die äusseren quer, die Keule kräftig, lang 
eiförmig. Der Halsschild etwa um ein Drittel breiter als lang, seitlich 
mehr weniger stark gerundet, tief, ziemlich grob, auf der Scheibe mehr 
weniger zerstreut, an den Seiten runzelig punktirt. Die Flügeldecken im 
ersten Drittel am breitesten, zur Spitze ziemlich stark gerundet verengt, 
beim co‘ schmäler mit verrundeten, beim © breiter mit angedeuteten 
Sehultern, etwa so stark wie der Halsschild in Reihen punktirt, die 
Punktreihen bisweilen auf der Scheibe schwach vertieft, die Zwischenräume 
flach, äusserst fein, zerstreut punktulirt, glänzend. Die Beine bei beiden 
Geschlechtern gleich stark entwickelt, die Schenkel stark 

keulenförmig. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, 

) etwa viermal so lang wie breit; im Profil betrachtet kahn- 
förmig, schwach gebogen, die abgestumpfte Spitze mit dem 

gleichbreiten, ziemlich horizontal verlaufenden basalen Teile 

in demselben Niveau liegend, in der Mittelpartie schmal, 

gleichbreit, sodann beiderseits, gegen die Basis wenig stärker 

als zur Spitze verbreitet und wieder verengt; bei der An- 

sicht von unten unweit hinter der Ausrandung am breite- 

sten, von da an gegen die Basis parallelseitig verlaufend, 


Fig. 2. zu der breit abgerundeten Spitze allmählich schwach ver- 
Penis von schmälert, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die 
Urometopus ferru- 2 2 ” . . 
gineus. beiden Endpartien, der ganzen Länge nach eingebogen, die 


Einbiegungsflächen von der breitesten, oberhalb der Aus- 
randung befindlichen Stelle gegen die Basis rasch, zur Spitze allmählich 
verengt. Long.: 3,5—4 mm. ® 

Wegen der anliegenden Behaarung kann der neue Urometopus nur 
mit imereticus Reitt. in Verbindung gebracht werden und unterscheidet 
sich von diesem ausser der Färbung durch den kürzeren, breiteren, spär- 
licher behaarten, mehr glänzenden Körper, den längeren, oben gekrümmten, 
von der Stirne stark abgesetzten Rüssel, die bedeutend gröbere, tiefere 
und weniger dichte Punktirung des Halsschildes und die bei beiden Ge- 
schlechtern stark, keulenförmig verdickten Schenkel. 


Von dieser Art lagen mir sieben Exemplare vom Elburs-Gebirge — 
Astrabad — aus der Musealsammlung in Genua vor. 


Dr. Karl Daniel: Die Cerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. 301 


Die Uerambyciden-Gattung Mallosia Muls. 


Von D* Kart Dante. 


Eine analytische Revision der kleinen Gattung verdanken wir Reitter 
(Wien. Entom. Ztg. 9., 241 —243; 1890). Die anerkennenswerten Vorzüge 
derselben werden leider dadurch beeinträchtigt, dass zur Unterscheidung der 
mit Mallosia imperatrix Ab. und Scovitzi Fald. verwandten Arten ungeeignete 
Trennungsmerkmale verwendet wurden, wodurch die richtige Bestimmung 
sehr erschwert und von Zufälligkeiten abhängig gemacht wird, abgesehen 
davon, dass auch die erzielte Gruppirung der natürlichen Verwandtschaft 
nicht in dem Maße Rechnung trägt, wie es durch geeignetere Wahl der 
für die Trennung heranzuziehenden Merkmale möglich gewesen wäre. Die 
Sonderstellung, die Mallosia graeca Küst. in der Gattung einnimmt, liess 
es mir geboten erscheinen, nach dem Vorgange Semänow’s, der bereits 
früher (Hor. Soc. Ent. Ross. 29., 205; 1895) die centralasiatische Mallosia 
regina Heyd. subgenerisch isolirt hatte, auch die griechische Art als 
Vertreterin einer besonderen und zwar der typischen Untergattung abzu- 
trennen. Die »division nouvelle«®) Micromallosia Pie (Mat. Long. 3., I., 
15; 1900), von ihrem Autor auf ein einzelnes Q gegründet, ist so dürftig 
definirt, dass nach Abzug der unwahrscheinlichen und nebensächlichen An- 
gaben zur Unterscheidung von den übrigen Mallosien nur die gedrungene 
Gestalt übrig bleibt, offenbar keine Veranlassung zur Aufstellung eines 
eigenen Subgenus. Die später (Mat. Long. 4, I., 11; 1902) veröffent- 
lichte Ergänzung vermag die Unzulänglichkeit der ursprünglichen Angaben 
in keiner Weise abzuschwächen. An dem mir zugänglich gewordenen, 
sehr geringen Materiale der beiden bisher beschriebenen Arten konnte 
ich neben dem allerdings ziemlich charakteristischen Habitus als schärferen 
und wohl auch durchgreifenden Gegensatz nur eine Verschiedenheit in der ° 
Bindenzeichnung der Flügeldecken feststellen. In der Hoffnung, dass reich- 
licheres Material noch zur Auffindung anderer Unterscheidungsmerkmale 
führen wird, behalte ich Micromallosia Pie in einer Anwandlung von 
Anspruchslosigkeit als Untergattung bei und fasse den noch verbleibenden 
Artenrest zu dem neuen Subgenus Semnosia m. zusammen, als dessen 
typische Art ich Mallosia Scovitzi Fald. betrachte. 


Ueber die Biologie der Mallosien ist bisher meines Wissens noch 
nichts veröffentlicht worden. Meine Bemühungen, in dieser Hinsicht Auf- 
schlüsse zu erhalten, hatten nur wenig Erfolg. Ich werde dieselben indes 
fortsetzen und bei einer späteren Gelegenheit in Form eines Nachtrages 
zu dieser Revision über das Ergebnis derselben berichten. 


*) Später spricht Pie von einem »genre ou sous-genre nouveau«, er weiss 
also offenbar nicht, was er eigentlich mit seiner »division nouvelle« anfangen 
soll. Tatsache ist jedenfalls, dass sie nur mit einem gewissen Zwang als Sub- 
genus zu halten ist, von einer eigenen Gattung kann gar keine Rede sein. 


302 Dr. Karl Daniel 


Uebersicht der Untergattungen. 


1‘ Halsschild ohne oder nur mit spärlichem Grundtoment, dünn 
abstehend behaart; 1. und 2. Fühlerglied an der Spitze, be- 
sonders an der Innenseite knotig verdickt; Seitenhöcker des Hals- 
schildes spitz, conisch, nur an der äussersten Spitze abgerundet. 
Hierher nur eine centralasiatische Art . . . Mallosiola Sem. 

1‘ Halsschild mit dichtem, die Sculptur mehr oder weniger vollständig 
verhüllendem Grundtoment; Basalglieder der Fühler symmetrisch; 
Seitenhöcker des Halsschildes stumpf oder fehlend. 

2° Untere Augenhälfte klein, ihr Längsdurchmesser, namentlich 
beim Q, beträchtlich kürzer als die Wangen (Abstand des Augen- 
vorderrandes von der Basis der Mandibeln); der ganze Körper 
sehr dicht tomentirt, auf den Flügeldecken die Grundsculptur 
überall vollkommen verhüllend, nie mit kahlen Längsrippen; 
Fühler gleichmässig dünn lehmgelb behaart. Hierher nur eine 
Sriechisehe Arten m 2 A Mallosia Muls. i. spec. 

2° Untere Augenhälfte stärker entwickelt, ihr Längsdurchmesser, 

namentlich beim oc‘, grösser als der Abstand des Augenvorder- 
randes von der Basis der Mandibeln; Flügeldecken mit oder ohne 

Grundtoment, oft mit kahlen Längsrippen; Fühler dunkel be- 

haart, höchstens an der Basis des 3. und der nächstfolgenden 

Glieder hell geringelt. Hierher nur Arten aus Transkaukasien, 

Persien, Kurdistan und Syrien. 

Flügeldecken entweder nur gefleckt oder (abgesehen von einer 

etwa vorhandenen Intramarginalbinde) mit drei schmalen Toment- 

binden (Intrahumeral-, innere und äussere Dorsal-Binde, von 
denen die letztere ganz oder teilweise fehlen kann), die sich 
gegen die Basis meist in einzelne Fleckchen auflösen und deren 

Zwischenräume oft kielförmig erhaben sind; Flügeldecken, abge- 

sehen von der Binden- und Fleckenzeichnung, kahl, Fühler ein- 

fach dunkel behaart, nur eine Art mit rotbraunem Grundtoment 

auf den Decken und weisslich pubescent geringelten Fühlern. 

. Grössere (15—42 mm), schlankere Arten . . .  Semnosia m. 
3° Flügeldecken ausser einer vollständigen Intramarginalbinde nur 
mit einer breiten, innerhalb der Schulter beginnenden und bis 
zur Spitze verlängerten Längsbinde, die stellenweise Neigung 
zur Auflösung in Flecken zeigt und offenbar durch Verschmelzung 
einer Intrahumeral- und einer äusseren Rückenbinde entstanden 
ist; Grundtoment der Flügeldecken rotbraun, sehr dicht, kiel- 
förmig erhabene Rippen fehlen vollständig; Halsschild ohne Seiten- 
höcker; Fühler weisslich pubescent geringelt. Kleine (12,5 his 
15 mm), namentlich im © Geschlechte stark gedrungene Arten 

Micromallosia Pic. 


DS 


3‘ 


Subg. Mallosiola Sem. (l. ce.) 


Maillosia regina Heyd. (Deutsch. Entom. Zeitschr. 1887, 319). Von 
dieser hochinteressanten, von allen übrigen Mallosien schon habituell, 


Die Cerambyciden-Gattung Mallosia Muls. 303 


namentlich in der Färbung auffallend verschiedenen Art sah ich das 
Originalstück, ein 17!/z mm messendes, vom Alaigebirge stammendes 
aus Prof. v. Heyden’s Sammlung. In Anbetracht der erschöpfenden 
Originalbeschreibung, der ich nichts hinzuzufügen habe, sowie der Angaben 
Semänow’s gelegentlich seiner Charakteristik der Untergattung, kann ich 
hier wohl auf eine eingehendere Besprechung dieser Art verzichten. Das o 
derselben ist noch nicht bekannt oder wenigstens noch nicht beschrieben. 
Da der wesentlichste, für die generische Abtrennung der Gattung Mallosia 
Muls. von Phytoecia Muls. maßgebende Unterschied in der Flügellosigkeit 
der Mallosia-9 9 besteht, wird es natürlich von dem Ergebnis der Unter- 
suchung eines solchen abhängen, welchem der genannten Genera Mallosiola 
regina zuzuweisen sein wird. Ich habe sie nur aus dem Grunde hier be- 
rücksichtigt, da Sem&now seine Untergattung als mit Mallosia am nächsten 
verwandt bezeichnete. 


Subg. Mallosia Muls. (Long. ed. II., p. 399; 1863) i. spec. 


Mallosia graeca Strm. (Catal. 1843, 356, tab. 6, fig. 6) —= Dor- 
cadion (9) tomentosum Strm. (1. c., 355, tab. 6, fig. 3) — Mallosia graeca v. 
cardoriensis Pie (Bull. Soc. Ent. France 69., 109; 1900). Ueber diese 
bekannte, bisher nur auf dem griechischen Festlande*) aufgefundene Art 
wüsste ich hier nichts Neues von Belang mitzuteilen. Ein kleines, 13 mm 
messendes 9 veranlasste Pie eine v. cardoriensis aufzustellen, wozu schon 
deshalb kein Anlass vorhanden war, als die Veränderlichkeit in der Grösse 
zu den charakteristischen Eigenschaften der meisten Mallosia-Arten gehört, 
geradeso wie in anderen Fällen die Constanz. — In Sturm’s Katalog 
geht die Beschreibung und Abbildung des Dorcadion tomentosum (2) jener 
der Saperda graeca (9) voraus, nach der Ansicht vieler Systematiker 
müsste daher der Mallosia tomentosa Strm. die Priorität zuerkannt werden. 
Ich kann mich mit diesem Standpunkte nicht befreunden und bin vielmehr 
mit Ganglbauer (W. E. Z. 22., 121—122; 1903) der Ansicht, dass 
alle in einem Werke oder dem Teil eines solchen gleichzeitig veröffent- 
lichten Nova ohne Rücksicht auf die Reihenfolge in Bezug auf Priorität 
als gleichwertig zu betrachten seien, bezw. dass von der Priorität des 
einen gegenüber einem anderen dieser Namen überhaupt nicht gesprochen 
werden kann.®*) Ein solcher Fall ist aber nach Abs. VII S 4 der inter- 
nationalen Nomenclatur-Regeln (Berlin 1901) zu erledigen. Nach lit. d 
des erwähnten Paragraphen ist in allen derartigen Fällen ***) jener Name 


*) Dr. Krüper fand die Art während seines 46 jährigen Aufenthalts in 
Griechenland nur in der Attica, auf dem Peloponnes gegenüber der Insel Poros 
und am Parnass bei Chrysö unterhalb Delphi. 

**) Selbstverständlich nur soweit es sich um das Datum der Veröffent- 
lichung handelt. 

“= Mir will scheinen, dass S4 des VII. Absatzes der erwähnten Regeln zu 
seinem Vorteil bedeutend conciser hätte gefasst werden können, wenn man die 
tatsächlich offene Frage auch als solche behandelt d. h. einfach bestimmt hätte, 
dass derjenige, welcher zuerst irgend einen der vorhandenen, contemporären 
Namen aus irgend einem Grunde in seinem eigentlichen oder einem verwandten 
Sinne zu einem bestimmten Zwecke hervorhebt, diesem damit auch gleichzeitig 


304 Dr. Karl Daniel 


als prioritätsberechtigt zu bevorzugen, der von dem die Gruppe zuerst 
revidirenden Autor angenommen worden ist. Da nun Mulsant als Autor 
der Gattung Mallosia tatsächlich der erste ist, der sich mit den damals 
bekannten Arten des Genus beschäftigte und insbesondere die Synonymie 
der Sturm’schen Benennungen feststellte, so trägt die griechische Mallosia 
nicht nur usu, sondern auch rite den Namen graeca Strm. 


Subg. Semnosia m. 


1° Unterseite, Beine, Kopf, Halsschild und Schildchen dunkel (rot- 
braun his schwarz) behaart; Flügeldecken ohne Grundhehaarung 
und ohne Rippen, mit Tomentflecken, die keine oder nur geringe 
Neigung zeigen, zu Längsbinden zusammenzufliessen; Halsschild 
ohne Seitenhöcker . . . Be a RR GrEUNper 


2” Tomentflecken der Flügeldecken graubraun, schwärzlichbraun 
his dunkelrotbraun, nur wenig vom glänzend kahlen, schwarzen 
Deckengrund sich abhebend, auch beim o ziemlich regelmässig 
reihig angeordnet; ‘Kopf, Halsschild, die ganze Unterseite und 
die Beine länger und zottiger behaart. Long. :- 20—26 mm. — 
Kleinere, kürzer gebaute Art vom Talysch und aus Kurdistan 

; 1. tristis Rttr. 

2' Tomentflecken der Flügeldecken gelblichweiss bis blass bräun- 
lichgelb, stets mit dem kahlen schwarzen Grund stark contra- 
stirend, Flecken besonders beim 9 unregelmässiger verteilt und 
häufig der Quere nach zusammenfliessend; die schwarze Be- 
haarung kürzer, Halsschild besonders hei teilweise abgeriebenen 
Stücken mit 3 glatten Höckerchen (2 quergestellte auf dem 
Diskus, das 3. vor dem .Schildchen). Long.: (20—)25—33 mm 
(SC), (25—) 30—41 mm (9 9). — Grössere, etwas gestreck- 
tere. Art aus Persien und Kurdistan. . . . 2. mirabilis Fald. 

1‘ Unterseite, Beine, Kopf, Halsschild und Schildchen, blass gelb- 
lich behaart; Flügeldecken mit oder ohne Grundbehaarung, die 
Zeichnung besteht aus hellen Tomentbinden oder -Flecken, welch’ 
letztere meist Neigung zeigen, wenigstens stellenweise zu Längs- 
streifen zusammenzufliessen; Halsschild mit oder ohne Seiten- 
höcker. 

3° Flügeldecken ohne kielförmig erhabene Rippen; eine kurze Intra- 
marginalbinde oder entsprechende Fleckenreihe reicht vom 
Schulterwinkel bis zum Hinterrand des Metathorax, Flügeldecken 
ohne Grundtoment; innere Dorsalbinde oder eine entsprechende 
Fleckenreihe vorhanden; Halsschild ohne oder mit schwachen 
Seitenhöckern, Diskus ‘ohne kahle Tuberkeln; Fühler einfärbig 


die Priorität vor den übrigen verleiht. Die Gesichtspunkte, welche bei der Wahl 
des betr. Namens maßgebend sein sollen, könnten ohne Nachteil in den »Regeln« 
entbehrt und unter den »Ratschlägen« aufgeführt werden, wobei auch dann noch 
ernstlich zu erwägen wäre, ob nicht etwa lit. c des erwähnten Paragraphen gänz- 
lich zu streichen sei.. 


lin 


4‘ 


3’ 


ie 


6° 


Die Cerambyceiden-Gattung Mallosia Muls. 305 


dunkel behaart, nur das 3. und 4. Glied auf der Unterseite an 
der Basis mit hellem Tomentfleck; Abdomen rauh, Mittel- und 
Hintertibien des J' nicht bürstenartig, aber sehr zottig behaart. 

II. Gruppe. 


Flügeldecken (SQ) mit 3 gelblichweissen, dorsalen Tomentbinden, 
die sich im Basaldrittel in Makeln auflösen; Zwischenräume der 
Binden ziemlich regelmässig doppelreihig punktirt; Tomentflecken 
auf der Unterseite des 3: und 4., manchmal auch des 1., 5. 
und 6. Fühlergliedes deutlich. Long.: (20—)25—38 mm. — 
Grössere etwas schlankere Art aus Transkaukasien (und Kur- 
Men), ne 2.8. Scowitzi Fald. 


Flügeldecken ohne Längsbinden, namentlich beim Q ganz ir- 
regulär gefleckt, heim Q' zeigen die Makeln stellenweise Neigung 
zur Reihenbildung; Punktirung unregelmässig, nicht gereiht; 
Tomentfleck auf der Unterseite des 3. und 4. Fühlergliedes sehr 
schwach. Long.: 18—27 mm. — Kleinere Art aus dem Talysch- 
Bee un Wann. du Angelicae Ritt. 


Zwischenräume der dorsalen Tomentbinden kielförmig erhaben ; 
Halsschild besonders beim 9 mit kräftigem, stumpfem Seiten- 
höcker und auf dem Diskus oft mit 2 quergestellten, kahlen 
Tuberkeln ; Abdomen grösstenteils kurz anliegend behaart. 

III. Gruppe. 


Flügeldecken ohne Intramarginalbinde, höchstens der umge- 
schlagene Seitenrand stellenweise hell tomentirt; Fühler pech- 
schwarz, nur ausnahmsweise zum Teil rotbraun, einfärbig dunkel 
behaart; Flügeldecken nur auf dem seitlichen Abfall, manchmal 
auch längs der Naht oder in der Scutellargegend oder ganz 
ohne Grundtoment, innere Rückenbinde bis zum basalen Drittel 
oder Viertel verlängert. Mittel- und Hintertibien der °C oft 
(seltener auch bei den 099) mit dichter, bürstenartiger Be- 
haarung. 

Naht ohne hellen 'Tomentsaum; die dorsalen Binden schmäler, 
besonders die innere in der Regel stark verkürzt, die Scutellar- 
gegend meist in grösserer Ausdehnung ungefleckt, Interstitial- 
rippen weniger stark erhaben, die Kiele in der Regel nicht 
glatt, sondern mehr oder weniger von der begleitenden Punktur 
angegriffen. Long. : (15—)24—32 mm (d'c), (19—)25—42 mm 
(99). — Schlankere Art aus Transkaukasien und Kurdistan 

5. Herminae Rittr. 


Naht (ob nur beim C'?) mit schmalem, weisslichem Tomentsaum ; 
die dorsalen Binden breiter, im: basalen Drittel oder Viertel 
meist in Flecken aufgelöst und mehr oder weniger deutlich bis 
fast zur Basis fortgesetzt, die Sceutellargegend daher stets ge- 
fleckt; Interstitialrippen stärker kielförmig erhaben, glatt und 
weiter nach vorn verlängert. Long.: 25—35 mm (J'9). — 
Robustere, stark variirende Art aus Syrien, Kurdistan und 
Mrauskaukasienszper. u a Er nal, Mer Kr 6. imperatrix Ab. 


306 Dr. Karl Daniel 


5° Flügeldecken mit breiter, vollständiger Intramarginalbinde, 
3. Fühlerglied wie die nächstfolgenden teilweise rötlich und an 
der Basis weisslich pubescent geringelt; Flügeldecken mit ziem- 
lich diehtem, rotbraunem Grundtoment, innere Dorsalbinde nur 
durch einen kurzen apicalen Ast vertreten oder ganz fehlend; 
Mittel- und Hintertibien des co‘ längs der Innenseite nicht 
bürstenartig behaart. Long.: 24—26 mm. — Nordöstliches 
Bersien .. al Binary ae Jakonlevi, Sem? 


1. Mallosia tristis Rttr. (W.E.Z. 7., 134; 1888), nach 2 0'C' und 
1 9, die ich zu vergleichen Gelegenheit hatte, vom Suwant (Talysch) be- 
schrieben, kommt nach einem im Kgl. ungarischen Nationalmuseum 
befindlichen Stück (C') auch bei Diarbekir (Kurdistan) vor. Dasselbe misst 
20 mm und zeigt die zur Unterscheidung von der folgenden Art cha- 
rakteristischen Merkmale sehr typisch. 


2. Mallosia mirabilis Fald. (Faun. Ent. Transcaue. 2., 283, tab. 9, 
fig. 4; 1837) — M. Kotschyi Hmp. (Wagner, Reis, Pers., 314; 1852) = 
M. Ganglbaueri Kr. (D. E. Z. 1884, 233 und 1888, 77). Ich kenne von 
dieser auffallenden Art ein Kotschy’sches © vom Elburs-Gebirge 
(Wiener Hofmuseum), dann weitere 2 do aus Persien, das eine eben- 
falls im Wiener Hofmuseum, das andere in Reitter’s Sammlung, 
ferner 1 C' (24,5 mm) aus Malatia und 1 o (21,5 mm) aus Bitlis, letztere 
beide in Prof. v. Heyden’s Sammlung, endlich eine grössere Zahl (d'C' 9 9) 
vom Ashir-Dagh (Escalera) im hohen Taurus bei Marasch. Die Art 
variürt, wie fast alle Mallosien stark in der Grösse, bei den kurdistanischen 
Stücken bemerkt man gegenüber den persischen eine ausgesprochenere 
Neigung zu gereihter Anordnung der Tlomentflecken, bei 1 0‘ vom Aghir- 
Dagh erreichen die Fühler die Flügeldeckenspitze, normal nur das apicale 
Fünftel oder Sechstel. 


3. Mallosia Scovitzi Fald. (Faun. Ent. Transcauc. 2., 284, tab. 9, 
fig. 5; 1837). Von dieser Art kenne ich ein Originalstück aus dem 
Helsingforser Museum, mit »Persia« und »Faldermann« bezettelt. 
Es ist ein etwas deflorirtes, 26 mm messendes o, Flügeldecken mit sehr 
gut erhaltenem, intramarginalem Bindenrudiment, Dorsalbinden durch flache, 
nicht rippen- oder kielförmig erhabene, stellenweise ziemlich regelmässig 
zweireihig punktirte Zwischenräume getrennt. Ferner sah ich eine Anzahl 
im wesentlichen nur in der Grösse unter sich abweichende Stücke vom 
Araxestal und von Kasikoporan. Ein einzelnes im Kgl. ungarischen 
Nationalmuseum befindliches, 30 mm messendes o von Diarbekir (Kurdi- 
stan) ist neben seiner Provenienz noch dadurch bemerkenswert, dass sämt- 
liche Tomentbinden in Fleckenreihen aufgelöst sind. Ob es sich hier um 
eine Uebergangsform zur folgenden Art handelt, könnte nur an reich- 
licherem Material festgestellt werden. Grösse, Habitus und reihige An- 
ordnung der Flecken lassen es zunächst noch als geboten erscheinen, das 
Tier als eine Form der M. Scovitzi Fald. zu betrachten. 


A u Be 2 ZB 


Die Cerambyciden-Gattung Mallosia Muls. 307 


4. Mallosia Angelicae Rttr. (W.E.Z. 9., 242; 1890). Ich sah 
bisher nur eine geringe Anzahl von Stücken (C'Q' 99) aus dem Talysch 
(Suwant), darunter die Typen aus Reitter’s Sammlung. Die specifische 
Berechtigung dieser Art bedarf anscheinend noch näherer Begründung. 
Ich halte es nicht für ganz ausgeschlossen, dass M. Angelicae Rttr. als 
sehr interessante Localrasse der M. Scovitzi Fald. aufzufassen sein wird. 


5. Mallosia Herminae Rttr. (W.E.Z. 9., 241; 1890). Diese 
Art war bis jetzt nur von Ordubad im oberen Araxestal und von Kasi- 
koporan®) bekannt und durch Reitter in den Sammlungen vielfach ver- 
breitet. Sie findet sich aber nach einem kleinen (22,5 mm), schlanken 
der Prof. v. Heyden’schen Sammlung auch bei Malatia in Kurdistan und 
steht der Mallosia imperatric Ab. so nahe, dass ich bis in die jüngste 
Zeit im Zweifel war, ob sie nicht als geographische Rasse dieser Art 
aufzufassen sei. Erst kurz vor Drucklegung dieser Bearbeitung fiel mir 
die in der Tabelle verwertete Differenzirung in der Tomentirung des 
Nahtsaumes auf. Leider hatte ich zu jener Zeit bereits einen grossen 
Teil des von auswärts erhaltenen Materiales zurückgesandt, so dass mir 
zur Controle nur eine verhältnismässig kleine Zahl von Exemplaren der 
M. Herminae Rttr. zur Verfügung stand. Die an denselben constatirte 
absolute Constanz des erwähnten Unterscheidungsmerkmales lässt indes 
mit grösster Wahrscheinlichkeit erwarten, dass die beiden Arten auf 
Grund desselben als solche aufrecht zu erhalten sind. In dem früheren, 
nun entsprechend umgearbeiteten Entwurfe war ich gezwungen, M. Her- 
minae mangels anderweitiger constanter. Trennungsmerkmale als Rasse der 
M. imperatrix aufzufassen, da sich an dem untersuchten Materiale nach- 
weisen liess, dass kein einziger der von Reitter angegebenen Unter- 
schiede zur specifischen Trennung verwertbar ist. Halsschildseitenhöcker 
sind insbesondere bei den 0 9 einer imperatris-Rasse auffallend stark aus- 
gebildet und auch bei Herminae © und imperatrix © kaum wesentlich 
verschieden. Denudirte Höckerchen auf dem Halsschilddiskus finden sich 
bei etwas abgeriebenen Stücken beider Arten, die vorherrschend anliegende, 
nicht rauhe Behaarung des Ahdomens ist gleichfalls gemeinschaftliches 
Merkmal, desgleichen liegen alle übrigen angegebenen Unterschiede inner- 
halb der Variationsgrenzen der M. imperatrix, vielleicht mit alleiniger 
Ausnahme der auf Länge und Stärke der Dorsalrippen bezüglichen Diffe- 
renzen, die ich auch an dritter Stelle in meiner Tabelle verwertete. 


Grössere, kräftigere SC‘ und auch 009 der M. Herminae besitzen 
an der Innenseite der Mittel- und Hintertibien dichte, bürstenartig auf- 
gerichtete Pubescenz, bei kleineren, schwächeren Stücken beiderlei Ge- 
schlechts ist die Behaarung einfach rauh oder zottig. Offenbar nicht selten 
finden sich Exemplare, namentlich kleinere, mit ganz oder teilweise braun- 
roten Decken. Ein 9 der Reitter’schen Sammlung hat auf der Unter- 
seite des 3.—5. Fühlergliedes je einen basalen Tomentfleck, normal sind 


*) Von dort kenne ich nur ein kleines, 22 mm messendes, von Christoph 
gesammeltes © (Zoolog. Museum St. Petersburg). An beiden Orten findet 
sich, wie bereits erwähnt, auch M. Scovitzi Fald. 


308 Dr. Karl Daniel 


die Fühler einfärbig dunkel behaart. Das oben erwähnte kurdistanische 
der Prof. v. Heyden’schen Sammlung zeigt, wie die transkaukasischen 
Stücke, keine Spur eines weisslich tomentirten Suturalsaumes, auch das 
Verhältnis der Dimensionen der Flügeldecken (16 mm: 6 mm — 2,66) ent- 
spricht dem für M. Herminae als normal befundenen (siehe unten), nur 
die inneren Dorsalbinden bezw. Fleckenreihen sind weiter gegen die Flügel- 
deckenbasis verlängert. Zum Unterschiede von M. Scovitzi und Angelicae 
fehlt bei Herminae ein basales Rudiment einer Intramarginalbinde, nur 
der vordere Teil des umgeschlagenen Seitenrandes zeigt gewöhnlich hellere 
Pubescenz. Bei einem winzigen, nur 15 mm messenden © der Reitter- 
schen Sammlung, das auch wegen sehr breiter, fast his zur Basis ver- 
längerter Dorsalbinden auf abnorme Entwicklung schliessen lässt, ist wohl 
eine kurze, schmale Seitenrandbinde bemerkbar, im übrigen finde ich indes 
den erwähnten Unterschied sehr brauchbar und zuverlässig. 


6. Mallosia imperatrix Ab. (Bull. Soc. Ent. Fr. 1885, 140). Diese 
in ihrer typischen Form nur wenig bekannte Art ist nach einigen bei 
Blüdän im Antilibanon gesammelten Stücken (7 0'C') beschrieben. Der Güte 
der Herren Abeille de Perrin und Reitter verdankte ich die Möglich- 
keit, 2 Originalexemplare (J'C') untersuchen zu können. Wie bereits 
oben bemerkt, ist M. imperatrix mit der bekannteren M. Herminae so 
nahe verwandt, dass ich ursprünglich gezwungen war, letztere als eine 
Localform der ersteren zu betrachten und es fiel mir sogar trotz viel- 
facher Bemühungen schwer, diese verhältnismässig anspruchslose Beziehung 
hinreichend zu motiviren, so zwar, dass ich mich schliesslich begnügen 
musste, auf noch dazu etwas schwankende habituelle Differenzen zurück- 
zugreifen. Um diese anschaulich, ziffermässig zum Ausdruck zu bringen, 
benützte ich damals eine Verhältniszahl, die Beziehung zwischen Breite und 
Länge der Flügeldecken. Bei der robusteren M. imperatris berechnet 
sich das Verhältnis der betr. Dimensionen auf 2,3—2,4(— 2,5), bei der 
schlankeren M. Herminae auf (2,5—)2,6—2,75, doch fehlt es nicht an 
einzelnen Ausnahmen nach beiden Seiten. Das Ergebnis dieser Messungen 
war indes insofern von Wert, als ich mit Hilfe derselben zur gleichen 
Gruppirung der Formen gelangte, wie später auf Grund der Trennung 
nach der Tomentirung des Nahtsaumes. 


 Mallosia imperatrisc Ab. zerfällt nach dem mir zugänglich gewordenen 
Materiale in 3 Rassen, eine syrische, eine kurdistanische und eine trans- 
kaukasische, deren J'C' sich in folgender Weise unterscheiden lassen: 


1” Die dorsalen Tomentbinden nur sehr spärlich von kleinen Kahl- 
punkten durchbrochen, gelblich weiss, mit dem pechschwarzen 
Deckengrund scharf contrastirend, im Basalviertel in einzelne, 
ziemlich zerstreute Fleckchen aufgelöst; Flügeldecken hinter den 
etwas mehr vortretenden Schultern breit geschweift verengt; 
Fühler einfärbig pechschwarz, das Apicalviertel der Flügeldecken 
überragend, Beine schlank, die Mittel- und Hintertibien immer 
dicht bürstenartig behaart. Durchschnittlich etwas grössere Rasse 
vom hohen Taurus . . . 2.2... imperatrix tawricola m. 


| 
| 
\ 
| 


ee a 


Die Cerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. 309 


1‘ Die dorsalen Tomentbinden, besonders die inneren, ihrer ganzen 
Länge nach von zahlreichen Kahlpunkten durchbrochen, im vor- 
deren Drittel in eine grössere Zahl kleiner Fleckchen aufgelöst, 
die über den Raum hinter der Basis ziemlich gleichmässig ver- 
teilt und nur durch die nach vorn verlängerten Rippen teilweise 
bindenartig gruppirt sind; Flügeldecken von den Schultern nach 
rückwärts geradlinig oder nur sehr schwach ausgeschweift ver- 
engt, pechbraun bis braunrot, daher das Toment nicht so scharf 
vom Grund abstechend; Fühler kürzer, das Apicaldrittel der 
Flügeldecken nicht oder nur wenig überragend ; durchschnittlich 
etwas kleinere Formen. 

2‘ Mittel- und Hintertibien an der Innenseite einfach rauh behaart ; 
Binden- und Fleckentoment blass ockerfarbig; Flügeldecken pech- 
braun, von den Schultern zur Spitze fast geradlinig verengt; 
Beine kürzer, Fühler einfärbig pechschwarz. Syrische Rasse. 

imperatric imperatrisc Ab. 

2‘ Mittel- und Hintertibien an der Innenseite sehr dicht bürsten- 
artig behaart; Binden- und Fleckentoment bläulichweiss, die 
eingestreuten Kahlpunkte kleiner, zahlreicher und regelmässiger 
verteilt; Flügeldecken hinter den Schultern schwach ausge- 
schweift verengt, pechbraun, in der Apicalhälfte, wie auch zum 
Teil die Fühler braunrot; Beine schlanker; Transkaukasische 
Rase . 2. .2020202020.... imperatric eribrato-fasciata m. 


Weibliche Stücke liegen mir nur von imperatriz tawricola vor, die- 
selben sind ziemlich abgerieben, eine Nahtsaumbinde fehlt vielleicht nur 
aus diesem Grunde. 


Von der syrischen, typischen Form kenne ich nur die beiden bereits 
oben erwähnten, 28 bezw. 29 mm messenden J'C' von Blüdän. Von 
imperatrix tauricola sah ich eine grössere Anzahl (“Co 9) vom Aghir- 
- Dagh bei Marasch (Escalera, VI. 1898). Von der transkaukasischen 
imperatriz cribrato-fasciata lagen mir ebenfalls nur 2 J'C' vor. Das eine 
aus der Sammlung des Dresdener zoologischen Museums, von 
Balassoglo (1876) bei Suchoj Fontan in der Nähe des Goktscha-Sees 
gesammelt, das andere, kleinere (25mm geg. 28 mm), im Berliner 
Museum befindliche Exemplar trägt die Etiquette »Armenia, Mniszech«. 
Ersteres stimmt in der kurzen, gedrungenen Gestalt vollständig mit den 
syrischen Stücken überein, letzteres nähert sich in der Form bereits der 
schlankeren M. Herminae. M. imperatric tawricola erscheint auch bei 
sonst gleichem Verhältnis der Flügeldeckendimensionen etwas schlanker als 
ihre Schwesterrassen, herrührend von der bereits in der Tabelle erwähnten, 
seitlichen Ausschweifung der Decken, die bei der typischen Form fast 
vollständig fehlt und bei subsp. eribrato-fasciata nur schwach angedeutet 
ist. In Anbetracht der Dürftigkeit des vorliegenden Materiales bleibt es 
vorläufig noch fraglich, ob der Unterschied in der Behaarung der Tibien- 
innenseite sich als genügend constant erweisen wird, um daraufhin eine 
Rassentrennung vorzunehmen. Ich habe es daher auch vermieden, denselben 
an erster Stelle zu benützen. Weniger bedenklich erschien es mir, auf diese 


310 ° Dr. Karl Daniel 


Weise die transkaukasische Rasse von der syrischen zu unterscheiden, da 
an diesen beiden Formen die Behaarungsdifferenzen gerade besonders 
typisch ausgeprägt sich finden und anderseits auch weitere Unterschiede 
die Trennung ermöglichen. 


7. Mallosia Jakovlevi Sem. (Hor. Soc. Ent. Ross. 29., 204; 1895) 
— M. iranica K. & J. Dan. (Col. Stud. 2., 79; 1898). Diese interessante, 
leicht kenntliche Art erinnert habituell am meisten an M. Herminae Rttr., 
mit der sie sowohl von Semänow als auch von uns verglichen wurde. 
Das Originalstück der M. Jakovlevi stammt vom Fusse des Demawend, 
unsere öranica-Type von Schahrud im nordwestlichen Persien. Von letzterer 
Localität lagen mir auch 2 von Herz (1887) gesammelte J'C' der ehe- 
maligen Sievers’schen Sammlung, die jetzt dem Petersburger zoolo- 
gischen Museum einverleibt ist, vor. Erwähnen möchte ich hier noch, 
dass der bei allen Mallosia-S'C‘ mehr oder minder ausgeprägte, dichter 
behaarte Eindruck auf dem letzten Abdominalsternit*) bei M. Jakovlevi 
besonders tief und fast bis zum Vorderrande desselben verlängert ist. 


Die Identität der M. iranica nob. mit M. Jakovlevi Sem. stellte ich fast 
gleichzeitig mit der Ausgabe des 2. Heftes unserer »Üoleopteren-Studien« selbst 
fest und teilte diese Tatsache verschiedenen Collegen, darunter auch Pie, mit. 
Die Veröffentlichung dieser Synonymie wollte ich gelegentlich einer Revision der 
Gattung, die ich schon damals ins Auge fasste und deren Fertigstellung sich 
aus sachlichen Gründen **) bis jetzt verzögerte, vornehmen. Leider konnte es sich 
Pie nieht versagen, diesen Fall, in dem er durch meine eigene Mitteilung an 
ihn selbstverständlich gebunden und mindestens zur Reserve verpflichtet war, 
in seiner illoyalen Art gegen uns, bezw. meine Person zu verwerten und mit 
hämischen Glossen auszuschmücken (Mat. Long. 3., I., 7; 1900). Zur Sache habe 
ich nur zu bemerken, dass im »Zoological Record« für das Jahr 1895 M. Jakov- 
levi Sem. aufzuführen übersehen wurde, obwohl die auf demselben Seitenpaar der 
Hor. Soc. Ent. Ross. beschriebene Untergattung Mallosiola Sem. aufgenommen ist. 
Es handelt sich also nicht um unsere Unfähigkeit, eine Semänow’sche Be- 
schreibung: (»deseription quoique longue ... .c!) richtig zu deuten, wie Pie 
glauben zu machen versucht, sondern um ein bedauerliches Versehen des Refe- 
renten des »Zoological Record«, welch’ letzterer ja in erster Linie dazu bestimmt 
ist, das zeitraubende Nachschlagen in der Specialliteratur entbehrlich zu machen. 


Sube. Mtcromallosia Pie (. ce.) 


1° Grundtoment des Halsschildes wie jenes der Flügeldecken rot- 
braun, die Unterseite, der Kopf mit Ausnahme zweier bräun- 
licher, länglicher Flecken auf dem Scheitel, eine Mittelbinde des 
Halsschildes, sowie eine vor dem Schildchen beginnende beider- 
seits bogenförmig nach vorn verlaufende und allmählich ver- 
schmälerte, wenig auffallende Querbinde teils gelblichgrau, teils 


S)Lcont. Rer. 255. 

**) Meiner Gewohnheit gemäss, eine Arbeit erst dann zu veröffentlichen, nachdem sämtliche 
Mittel zur Beschaffung des einschlägigen Originalmaterials erschöpft sind, wartete ich auch in 
diesem Falle, bis es mir gelungen war, Typen der Mallosia imperatrix Ab. zu erhalten, deren 
Vergleichung ich als höchst wünschenswerte Vorbedingung für eine brauchbare Bearbeitung der 
Gattung betrachten musste. Solche bekam ich aber erst im Laufe der letzten Monate. Das der 
Grund dieser, wie auch so manch’ anderer Verzögerung, die bedauerlicherweise nicht selten in 
missgünstiger Weise gedeutet werden, ohne zu bedenken, dass gerade ein solches Verfahren die 
beste Garantie gegen die Veröffentlichung unfertiger, fortwährender Verbesserungen bedürftiger 
Arbeiten bietet und gleichzeitig in wirksamster Weise zur Stabilisirung der Nomenclatur beiträgt. 


a m Zu Im u 


Die Cerambyeiden-Gattung Mallosi« Muls. s11 


blass ockerfarbig tomentirt; auf dem Diskus jederseits der Mitte 
und vor der Basis, nach aussen gerückt, je ein wenig "auffallen- 
des, fast kahles Höckerchen, Fühler des 9 bis zum Apical- 
sechstel der Flügeldecken reichend, diese letztere fast bis zur 
Spitze mässig lang halb abstehend behaart. Long.: 12,5 mm. — 
Kurdistan... 0% . „1. Heydeni Gelbr. 
1‘ Halsschild wie die isiensehn, der Kon: und ‚das Schildchen 
blass ockerfarbig und ohne roman, auf dem Diskus 
mit zwei quergestellten, glatten Tuberkeln und einer Gruppe 
grösserer Kahlpunkte vor der Basis; Fühler beim o' fast die 
Spitze, beim o das Apicaldrittel der Flügeldecken erreichend, 
diese nur in der Basalhälfte mit langer, halbaufgerichteter Be- 
haarung. Long.: 13—15 mm. — Kurdistan . 2. Theresae Pic. 


Von Mallosia Heydeni Gglb. (Deutsch. Entom. Ztschr. 1888, 76) 
lag mir das Originalstück der Prof. v. Heyden’schen Sammlung, ein 
12,5 mm messendes ©‘ von Malatia in Kurdistan, von M. Theresae Pic 
(Mat. Long. 3., I., 15; 1900) ein von Sikora gesammeltes 0'o |[Long.: 
15mm (C') und 15mm (o)j des Wiener Hofmuseums aus Armenien 
(vermutlich aus der Umgebung von Bitlis) vor. Ueber die Berechtigung 
der Untergattung Micromallosia habe ich bereits pag. 301 meine Bedenken 
ausgesprochen. Der sehr gedrungene Habitus dieser beiden, schon durch 
ihre geringe Grösse auffallenden Arten kommt, zum Unterschiede von 
jenem der übrigen Mallosien, sehr deutlich in dem Verhältnis der Flügel- 
deckendimensionen zum Ausdruck. Für M. Heyden © beträgt dasselbe 
I mm 24,3 mm — 2,09 für M. Theresae 9 9,5 mm : 4,25 mm = 2,23, 
@rEleım 75,175 mm — 1,91. 


Ueber die Pie’schen Arten und Varietäten. 


Die sehr beträchtliche individuelle Veränderlichkeit der Mallosien, die 
sich schon in ganz ungewöhnlichen Grössenschwankungen kundgibt, macht 
diese Gattung zu einem verlockenden Versuchsfeld für jene, die in be- 
neidenswerter Unbefangenheit und dilettantenhafter Kritiklosigkeit bestrebt 
sind, möglichst mühelos neue Arten und Varietäten aufzustellen, und es 
wäre daher wirklich zu verwundern, wenn sich Herr Pic, der vielgenannte 
»Longicornier-Specialist«, diese günstige Gelegenheit hätte entgehen lassen, 
seinen bekannten Neigungen zu fröhnen und auch an der Gattung Mallosia 
wenigstens äusserlich die zweifelhaften Spuren seiner Tätigkeit zu hinter- 
lassen. Im folgenden will ich die bis jetzt vorliegenden 10 Pic’schen 
Noya, die in der von ihm angekündigten Revision der Gattung voraus- 
sichtlich noch eine weitere Vermehrung erfahren werden, kurz besprechen. 


1. Mallosia graeca v. cardoriensis Pic (Bull. Soc. Ent. Fr. 69., 
109; 1900) = M. graeca Sturm typica (conf. pag. 303). 


2. Mallosia Delagrangei Pic, bitlisiensis Pie und Ganglbaueri 
Kr. v. multimaculata Pie (L’Echange, 18., 42; 1902. — Mat. Long. 


3 12 - Dr. Karl Daniel 


4, 1., 35— 86; 1902), erstere (32 mm) von den Amanus-Bergen, M. bitli- 
siensis (23 mm) von Bitlis und v. maultimaculata (28 mm) von Malatia, 
offenbar alle nach nur einem Stück (ohne Angabe des Geschlechts) be- 
schrieben, sind, falls keine anderen als die von Pie angegebenen Unter- 
schiede bestehen, im günstigsten Fall als Aberrationen der M. mirabilis 
Fald. zu betrachten. An dem mir bisher zugänglich gewordenen Materiale 
der letzteren Art (conf. pag. 306) habe ich den Eindruck gewonnen, dass 
es kaum angängig sein dürfte, auch nur Formen von der Bedeutung einer 
Unterrasse zu unterscheiden. Insbesondere ist die Anordnung der Toment- 
flecken auf den Flügeldecken in hohem Grade individuellen Schwankungen 
unterworfen, wie sich an den Stücken von Aghir-Dagh nachweisen lässt, 
und um in der Frage Einstimmigkeit zu erzielen, ob Unterschiede, wie 
sie z. B. für M. bitlisiensis angegeben werden (von mirabilis »par la 
forme moins allongee, le prothorax moins eylindrique ete.«*) zu trennen) 
in dieser Gattung zur Definition einer selbständigen Art ausreichen, 
brauchen wir wohl nur den Autor dieser Novitäten von der Abstimmung 
auszuschliessen. 


3. Mallosia brevipes Pic (Bull. Soc. Zool. France 22., 188; 1897) 
nach einem einzelnen, 35 mm messenden J' aus Persien beschrieben, ge- 
hört offenbar, obwohl sie gänzlich unnützerweise mit allen übrigen Arten 
der Gattung, mit denen sie zum Teil gar nichts zu tun hat, verglichen 
wird, in die unmittelbare Nähe von M. imperatric Ab. und Herminae Rittr. 
Von letzterer Art soll sie sich durch den Mangel von Seitenhöckern des 
Halsschildes, von imperatric durch rötliche Fühler und die Körperform 
unterscheiden. Da die Halsschildseitenhöcker bei den CC‘ der M. Herminae 
oft sehr schwach entwickelt sind und auch rötliche Fühler bei dieser Art 
beobachtet werden, so können zur Unterscheidung von brevipes und Her- 
minae höchstens die kurzen Beine herangezogen werden. Mit Rücksicht 
auf die rotbraunen Fühler könnte vielleicht die Identität der M. brevipes 
mit der oben gekennzeichneten M. imperatric cribrato-fasciata m. in Frage 
kommen, doch wird von brevipes gesagt, dass die Tomentbinden nur von 
einigen denudirten Puukten durchbrochen werden, während solche gerade 
bei der transkaukasischen Rasse, deren Beine im Verhältnis zu denen der 
Herminae keineswegs verkürzt, sondern nur dichter und länger behaart 
sind, zahlreich und in ziemlich gleichmässiger Verteilung auftreten. Auf 
keinen Fall reichen die Pic’schen Angaben dazu aus, die specifische Selb- 
ständigkeit der M. brevipes zu begründen. Ob sie an M. Herminae oder 
an imperatric anzuschliessen sein wird, kann nur durch Untersuchung des 
Originalstückes festgestellt werden. 


4. Mallosia Angelicae Rttr. var. armeniaca Pic (Bull. Soc. Zool. 
France 22., 188; 1897), nach einem 25 mm messenden, aus Armenien 
stammenden J‘ mit ‚teilweise zu Längsbinden zusammengeflossenen Toment- 
flecken beschrieben. . Da damit der hauptsächlichste Unterschied zwischen 


*) Sollten etwa am Ende auch hier die Hauptunterschiede in dem geheimnis- 
vollen »ete.« enthalten sein? (conf. M. K. Z. 1., 352; 1903.) 


\ 


Die Cerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. 313 


M. Scovitzi Fald. und Angelicae Rttr. als illusorisch erwiesen ist,*) könnte 
das betr. Stück in anderen als in Pic’s Händen insofern wertvoll sein, 
als sich an ihm vielleicht Anhaltspunkte zur definitiven Entscheidung der 
Frage nach der specifischen Verschiedenheit der M. Scovitzi Fald. und 
Angelicae Rttr. gewinnen liessen. 


5. Mallosia costata Pic (Bull. Soc. Hist. Nat. Autun 11., II., 124; 
1898), auf ein einzelnes o' aus Kurdistan aufgestellt und nach der Meinung 
des Autors nur mit M. tristis Rttr. und merabilis Fald. verwandt, während 
ich nach den Angaben der Beschreibung (gelblichbraune Behaarung der 
Unterseite, Vorhandensein von Dorsal-Rippen und -Binden) den Eindruck 
gewinne, dass es nur der M. Herminae Rttr. und imperatrix Ab. nahe- 
stehen könne. Dunkle Pubescenz des Kopfes und Halsschildes findet sich 
z. B. auch bei M. Heydeni Gglbr. zum Unterschiede von der ihr sonst 
sehr nahe verwandten M. Theresae Pic, so dass dieser Eigentümlichkeit 
wohl keine so grosse Bedeutung beizulegen sein wird, wie sie ihr nach 
Pie zuzukommen scheinen möchte. Da die Beschreibung der M. costata 
bei der geringen Verbreitung der Berichte der naturhistorischen Ge- 
sellschaft von Autun schwer zugänglich ist, halte ich es für nützlich, 
dieselbe hier zu reproduciren: 

Mallosia costata. — 9.””) Assez robuste, un peu convexe, noir avec les 
epipleures roussätres. Antennes foncees, courtes et un peu £paissies. Täte et 
prothorax revetus d’une pubescence brun fonc& avec des poils obscurs dress6s, 
ce dernier orne d’un tubercule assez saillant sur les cöt6s. Hceusson revetu de 
pubescence brune, le&gerement tronqu& au sommet. Elytres subparalleles, attenues 
et legerement tronques en dedans & l’extremite, marques de cötes saillantes, les 
intervalles garnis d’une pubescence fine et dense d’un gris jaunätre condensee 
en arriere en lignes regulieres (au nombre de trois r&unies plus ou moins & 
l’extremite) parsemees de quelques rares points denudes, ces bandes etant tres 
peu disjointes en avant pour former des macules pileuses irregulieres. Pattes 
pas tres fortes, moder&ment pubescentes avec les tibias garnis de quelques longs 
poils fonees. Dessous du corps assez densement revetu d’une pubescence brun 


- Jaunätre, assez fine. 


Long. 31 mill. Kurdistan (Dr. Staudinger) in coll. Pie. 

Par sa pubescence fonc6e, cette espece se rapproche seulement des Mallosia 
tristis Reitt. et mirabilis Fald., dont elle differe nettement par les &lytres munis 
de cötes et la pubescence des intervalles disposee en bandes longitudinales. 


6. Mallosia caucasica Pic (Bull. Soc, Ent. France 67., 168; 1898), 
ebenfalls nur nach einem einzigen C' (27 mm) aus dem Kaukasus ***) be- 
schrieben. Wenn man annimmt, dass Mallosia Herminae Rttr. und im- 
peratric Ab. (subsp. cribrato-fasciata m.), wie es tatsächlich der Fall ist, 


”) Falls es sich nieht etwa nur um ein kleines, aberrantes Q' der M. Scovitzi 
handeln sollte ! 

**) Im Original ist zur Bezeichnung des Geschlechts das Symbol »Q« benützt, das im 
Zweifel lässt, ob es sich um einen Irrtum (umgekehrtes „'-Zeichen) oder um Absicht (ebenso 
willkürliche, wie ungebräuchliche Art des Ersatzes eines fehlenden 2-Zeichens) handelt. Nach 
einem kurzen Autoreferat (Misc. Entom. 6., 74; 1895) scheint tatsächlich letzteres der Fall zu sein. 

***), Falls diese Angabe richtig sein sollte, wäre M. caucasica die erste 
kaukasische Art der Gattung. “Ich vermute, dass eine Ungenauigkeit in der 
Fundortsbezeichnung vorliegt und das Tier in Wirklichkeit aus Transkaukasien 


. stammt. 


. 


21 


314 Dr. Josef Müller 


mit ganz oder teilweise braunrot gefärbten Fühlern und Decken vor- 
kommen,”) so muss M. caucasica Pic, die sich nach dem Autor selbst von 
diesen beiden Arten nur »par la coloration elytrale moins foncee ainsi que 
celle des antennes« unterscheidet, wohl als mit einer dieser beiden Arten 
identisch, bezw. als Färbungsaberration einer derselben aufgefasst werden. 


7. Mallosia Scovitzi Fald. var. semilimbata Pic (Mat. Long. 3., 


I., 14; 1900), »bord inflechi (des elytres)....... orne anterieurement d’une 
pubescence jaunätre ne couvrant pas toute la largeur de cette partie« — 
M. Scovitzi typica, »elytra . .. .. . lateribus ante medium densissime flavo- 


villosa« (ex Falderm.). M. Scovitzi var. semilimbata ist nach einem 28 mm 
messenden © aus Armenien beschrieben. 


8. Mallosia robusta Pic (Mat. Long. 3., III., 19; 1901), die nach 
einem 40 mm messenden, aus Syrien stammenden 9 auf Grund eines 
jedenfalls wertlosen Unterschiedes in der Form des Schildcehens, robusterer 
Körperform und sehr unregelmässig unterbrochener Dorsalbinden, als mit 
M. Herminae Rttr. verwandt, aufgestellt wurde, ist wohl zweifellos — 
M. imperatric Ab. forma typica, mit der sie überhaupt nicht verglichen wird. 


Zur Kenntnis 
der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer. 


Von D* Joser MüLLer, Supplent an der Staats-Realschule in Triest. 


(Eingelaufen am 15. Mai 1904.) 


Seit einer Reihe von Jahren beschäftige ich mich mit dem Studium 
der Käferwelt Dalmatiens und habe bereits mehrere Verzeichnisse ver- 
öffentlicht, worin einzelne Familien, soweit dieselben in Dalmatien vertreten 
sind, ausführlich behandelt werden. **) Von den anderen Familien liegen 
mir zwar schon verhältnismässig viele Daten vor und von einigen hoffe 
ich recht bald ziemlich vollständige Verzeichnisse ihrer dalmatinischen 
Repräsentanten fertigstellen zu können; über die meisten der noch aus- 
ständigen Familien sind jedoch meine Untersuchungen noch nicht so weit 
gediehen, als dass ich auch eine nur halbwegs erschöpfende Uebersicht 
geben könnte. Es dürfte aber nicht ganz ohne Interesse sein, wenn ich 


*) Stücke der M. Herminae, namentlich kleinere, mit ganz braunrot ge- 
färbten Decken befinden sich im Petersburger zoologischen Museum und 
in Reitter’s Sammlung. 

*®=), FHisteridae in Wien. entom. Zeitg. 1899, 144—155; Haliplidae, Hygro- 
büdae, Dytiscidae et Gyrinidae in Verhandl. zool. bot. Ges. Wien 1900, 112—121; 
Coccinellidae ebenda, 1901, 511—522; Lucanidae et Scarabaeidae ebenda, 1902, 
438—466, 


Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer. 315 


vorläufig in einer Serie kleinerer Aufsätze unter obigem Titel einen Teil 
dieser zur Zeit noch fragmentären Beobachtungen und Notizen über die 
dalmatinische Käferfauna publiziere und zwar sofern dieselben neue 
Fundorte bestimmter Spezies oder sonstwie interessante Vorkommnisse 
betreffen. Ausserdem sollen in diesen Aufsätzen auch Mitteilungen über 
bemerkenswerte Käfer aus dem österreichischen Küstenlande Auf- 
nahme finden, für dessen Fauna ich mich seit meinem Aufenthalte in 
Triest naturgemäss interessiere. 

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, an alle Herren Kollegen die 
Bitte zu stellen, mir über eventuelle neue und interessante Funde, die 
dalmatinische Fauna und jene des Küstenlandes betreffend, gütigst Mit- 
teilung zu machen, damit diese Funde bei der Zusammenstellung der Fauna 
dieser immer noch viel zu wenig bekannten und dabei so interessanten 
Länder berücksichtigt werden können. 


Leistus spinibarbis Fabr. Die mir aus der Umgebung von Triest zu 
Gesicht gekommenen Exemplare gehören sämtlich der Rasse rufipes 
Chaud. an. 

Leistus parvicollis Chaudl. Kommt auch in Dalmatien (Zara) und im 
Küstenlande (Triest, Monte Maggiore) vor. 

Scarites laevigatus tIhelonensis Bon. Auf Grado (Litor.) häufig (Tax). 
Kommt nach J. Breit (diese Zeitschr. I, 257) am Lido in Venedig 
vor, wo eine fast ganz gleiche Dünenfauna wie bei Grado vorherr- 
schen dürfte. (Vergl. weiter unten Scarabaeus semipunctatus Fahr. 
und Otiorrhynchus Ferrarü Mill.). 

Tachys brevicornis Chaud. In der Umgebung von Triest (S. Sabba) 3 Exem- 
plare aus ausgeworfenem Meertang gesiebt, 28. II. 1904 (Streinz). 

Ophonus mendax Rossi. Im Ospo-Tal bei Triest 2 Exemplare auf feuchtem 
Lehmboden unter Holzabfällen und Reisig, 17. IV. 1904 (Czerno- 
horsky!). 

Anisodactylus intermedius Dej. Narentasümpfe bei Metkovich, wenige 
Exemplare (Tax). 

Chlaenius terminatus Dej. Kommt auch in Dalmatien an der Mündung der 
Narenta bei Metkovich, in Gesellschaft des (Il. nigricornıs melano- 
cornis Dej. vor (Tax). 

Chlaenius sulcicollis Payk., der nach Ganglbauer (K. M. I. Bd., S. 391) in 
Nordeuropa, Norddeutschland, Sibirien und auch an einzelnen Stellen 
in Mitteldeutschland und Frankreich vorkommt, ist nun auch in 
Dalmatien bei Metkovich in einem Exemplare aufgefunden worden, das 
sich jetzt in der Sammlung des Herrn Franz Tax in Graz befindet. 

Lebia fulvicollis Fabr. Ein Exemplar wurde am 24. IV. 1904 bei Mon- 
falcone im Görzischen von Herrn Professor L. K. Moser gefangen. 
Dasselbe stimmt mit meinen dalmatinischen Exemplaren der fulvicollis 
genau überein und ist nicht etwa die pubipennis Dufour. Die L. fulvi- 
collis kommt ferner nach Mitteilung des Professor Moser bei Zaule 
südlich von Triest vor, wo er sie in mehreren Exemplaren. am Fusse 
von Pappeln gesammelt haben soll. 

21% 


316 Dr. Josef Müller 


Dytiscus dimidiatus Q var. mutinensis Fiori. Kommt auch im Küstenlande 
vor: 1 Exemplar in einem Tümpel bei Monfalcone, 2. XI. 1902. 
Orthidius ceribratus Er. Auf Grado einzelne Exemplare, VI. 1900 und 

1. VI. 1903 (Czernohorsky). 

Philonthus pisciformis Fauvel. Drei Exemplare dieser Art siebte ich am 
21. IV. 1901 bei Lipizza aus abgefallenem Laub. 

Micropeplus Marietti Tarqu. Bei Triest vereinzelt. 

Bythinus scapularis Reitt. Ein Exemplar aus abgefallenem Laub in einer 
Doline bei Op&ina (Umgebung Triest) am 3. IV. 1901 gesiebt. 
Cephennium delicatulum Reitt. Umgebung von Triest, 1 Exemplar, 

17. III. 1901 (Czernohorsky). 

Stenichnus Helferi Schaum. Umgebung von Triest, 1 Exemplar, 17.111.1901 
(Czernohorsky); Umgebung von Pola, häufig (Prof. E. Weber). 

Euconnus goerzensis Reitt. Aus Salcano bei Görz beschrieben, wurde von 
Herrn Postsekretär K. Uzernohorsky bei Triest in einzelnen 
Exemplaren aufgefunden. 

Bathyscia Lesinae Reitt., aus Dalmatien bisher nur von Lesina und Spalato 
bekannt, fand ich auch in einer kleinen Höhle bei Zara (zwischen 
dem Friedhofe und Mussapstan), IX. 1900, 1 Exemplar. Diese Art 
lebt sowohl in Höhlen als auch unter Laub und dem letzteren Um- 
stande verdankt sie wohl ihre weite Verbreitung (Dalmatien, Herze- 
govina, Oberitalien, Toscana; nach Ganglb., K. M., III. Bd., 109). 
In Höhlen wurde sie meines Wissens gesammelt: Auf der Insel 
Lesina in fast allen von mir besuchten Höhlen (August— September 
1900), ferner bei Zara (siehe oben) und bei Isoverde (Italien). 
Unter Laub kommt sie ebenfalls auf Lesina vor, aber hier viel 
seltener als in Höhlen, ferner bei Spalato (Dr. Karaman) und nach 
Ganglbauer (l. c.) in den piemontesischen Alpen und in Toscana. 

Nargus Nikitanus Reitt. Umgebung Triest, 1 Exemplar, V. 1898 (Czer- 
nohorsky). 

Actidium variolatum Flach. An der Narentamündung bei Metkovich in 
ziemlicher Anzahl gesiebt (Tax). 

Actidium Boudieri Allib. Bei Metkovich in Gesellschaft des vorigen, aber 
etwas seltener (Tax). 

Smicrus filicornis Fairm. Bei Metkovich 1 Exemplar (Tax). — Bei dieser 
Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass dieses Tier auch bei Graz 
(in den Murauen) vereinzelt vorkommt; in Braucsik’s Verzeichnisse 
»Die Käfer der Steiermark« wird es nicht erwähnt. 

Carpophilus rubripennis Heer siebte mein Freund Novak bei Kosore 
(Zentraldalmatien) gelegentlich einer Ueberschwemmung, IX. 1901, 

. 2 Exemplare. 

Oryptophagus fasciatus Kr. sammelte ich an der Meeresküste auf Grado unter 
ausgeworfenen Massen von Seegras (Zostera marina L.) 1. VI. 1905; 
segen Abend war er auch auf den dort wachsenden Pflanzen zu 
kötschern. 

Anthrenus apicalis Küst. ist in der Umgebung von Triest nicht selten; 
VII. 1899, VII. 1900, VI. 1901 (Czernohorsky). 

Saprinus rugifrons subtilis Schmidt. Auf Grado 4 Exemplare (Tax, 1902). 


Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer. 317 


Saprınus dimidiatus Il. Auf Grado 1 typisches Exemplar, VI. 1903 
(Czernohorsky); ein anderes, ebenfalls auf Grado gesammeltes 
Exemplar (Tax, 1902) gehört dem S. dimidiatus Hummleri m. (Wien. 
ent. Zeitg. 1899, 154), aus Süddalmatien beschrieben, an welch letz- 
terem Fundorte diese Rasse ausschliesslich vorzukommen scheint. 

Scarabaeus semipunctatus Fabr. kommt am Strande bei Grado in Anzahl 
vor, ähnlich wie am Lido von Venedig. Grado ist der östlichste 
sicher bekannte Verbreitungspunkt dieser westmediterranen 
Art; allerdings soll 1 Exemplar, das im Museum von Triest ohne 
Fundortsangabe steckt, in der Umgebung von Triest gefangen worden 
sein, doch bedarf diese Angabe jedenfalls der Bestätigung. — Eine 
zweite im österreichischen Küstenlande vorkommende Scarabaeus-Art 
ist folgende: 

Scarabaeus variolosus Fabr. Häufig bei Pola in Südistrien (Prof. E. Weber), 
in der Umgebung von Fiume (nach Germar, Reise nach Dalmatien, 
S. 185), ferner auf den quarnerischen Inseln Veglia (Germar l. c.) 
und Cherso (Czernohorsky) und von da an nach Süden weit ver- 
breitet. Wie weit diese Art gegen Triest heraufreicht, ist nicht 
genau bekannt; jedenfalls kommt sie in der Umgebung von Triest 
schon nicht mehr vor. 

Copris hispanus L. Wie die vorige Art bei Pola vorkommend (leg. 
E. Weber) jedoch nicht mehr in der Umgebung von Triest. Das- 
selbe gilt auch für 

Bubas bison L. 

Psammodius laevipennis Costa. Bei Metkovich, einige Exemplare an den 
Narentasümpfen gesiebt (Tax). 

Psammodius basalis Muls. Diese von Reitter (Bestimmungstabelle der 
Lucan. und coprophag. Lamellicorn., p. 22) nur aus Südfrankreich 
angegebene Art fand ich auf Grado (im Görzischen) in Gesellschaft 
des Trachyscelis aphodioides Latr., aber ganz vereinzelt. Diese 
Psammodius-Art lebt, wie der genannte Tenebrionide, im Sande an 
der Meeresküste unter ausgeworfenen Massen von Zostera marina L. 
und ist dem Trachyscelis aphodioides habituell so ähnlich, dass ich 
beim Sammeln gar nicht gemerkt hatte, etwas anderes als Trachyscelis 
sefunden zu haben; erst beim Sortiren der Tiere zu Hause fiel mir 
der Psammodius durch die Furchen am Halsschilde auf. Die Aehn- 
lichkeit dieser beiden im Systeme weit von einander stehenden Tiere, 
die sich nicht nur auf die allgemeine Körpergestalt beschränkt, 
sondern auch Grösse, Länge und Form der Beine und Fühler und 
namentlich die Streifung der Flügeldecken *) betrifft, ist vielleicht 
eine Folge von Convergenzerscheinungen, bedingt durch den gleichen 
Aufenthaltsort und wahrscheinlich durch fast gleichartige Lebens- 
bedingungen. 

Aphodius serotinus Panz. Diese weit verbreitete, aber im allgemeinen 
seltene Art, findet sich in der Umgebung von Triest (Padric 11.X. 1903; 


*) Bei Psammodius basalis sind die Flügeldecken wie bei Trachyscelis 
aphodioides nur fein gestreift, die Zwischenräume sind fast ganz flach. 
3 a 


318 Dr. Josef Müller 


Corniale XI. 1903) und bei Monfaleone im Görzischen (XI. 1902) 
in Kuhfladen auf Karstterrain, meist mehrere Exemplare zusammen, 
jedoch nie in grösserer Anzahl. 

Phyllognatus Silenus Fabr. Nach Mitteilung des Herrn Professor Dr. K. 
A. Penecke sind zwei Exemplare bei Pola gefangen worden. 


Rhizotrogus vernus frasxinicola Hagenb. Umgebung von Triest (Czerno- 
horsky). “Zu fraxinicola gehören ebenfalls die von mir (Verh. zool. 
bot. Ges. Wien 1902, 456) unter dem Namen Rh. vernus Germ. 
angeführten Exemplare aus der Umgebung von Zara. 


Anisoplia flavipenmis Brull. Bei Pola häufig (Prof. E. Weber). 

Cetonia aurata L. Bisher sind mir aus dem Küstenlande folgende Fär- 
bungs-Aberrationen bekannt: 1) Typische Form (Umgebung Triest); 
2) ab. purpurata Heer (Umgebung Triest); 3) ab. praeclara Muls. 
(Umgebung Triest, mehrere Exemplare, darunter auch eines mit 
weissen Makeln am Abdomen); 4) ab. viridiventris Reitt. (Triest und 
Mte. Slaunig in Istrien); 5) ab. Zunicata Heer (Triest und Mte. 
Slaunig); 6) 1 Exemplar einer Farbenvarietät, die man vielleicht als 
eine Uebergangsform von der typischen aurata zur ab. amasicola Rttr. 
auffassen könnte. (Mitte des Abdomens goldrot, sonst mit schwach 
erzfarbig-grüner Ventralseite;, Oberseite erz- [nicht gold-]grün.) 
Umgebung Triest (Streinz). 

Alaus Pareyssi Stev. Kommt auch auf der Insel Meleda (Dalmatien) vor. 
(Gobanz, mehrere Exemplare.) 


Henicopus plumbeus Schilsky, aus Kleinasien beschrieben (Küst. Käf. Eur. 
XXXII, 23), ist auch auf der Insel Lissa (Dalmatien) gefunden 
worden (Tax, Mai 1902, 3 Exemplare). Näheres über diesen Henicopus 
werde ich bald in der W. E. Z. publizieren. Von anderen dalmatini- 
schen Inseln (Lesina, Meleda) sowie vom dalmatinischen Festlande 
(Zara, Traü) ist mir bisher nur H. prlosus und zwar in einer auf- 
fallend kleinen Form bekannt. 

Dasytes tardus Schauf. (= brevicornis Ksw.) sammelte ich 1898 in Croatien 
hei Gospie. 

Psylothric melanostoma Brull. ist auch bei Pola in Istrien aufgefunden 
worden (E. Weber, 2 Exemplare). 


Dolichosoma sımile Brull. Diese meines Wissens bisher nur aus Griechen- 
land und Sizilien bekannte Art sammelte ich vor Jahren zahlreich 
bei Zemonico in der Umgebung von Zara, auf den Grannen von 
Gräsern (wenn ich mich recht erinnere, war es eine Hordeum-Art) 
sitzend. In Dalmatien kommt übrigens auch Dolichosoma lineare Rossi 
vor: Umgebung Metkovich, V. 1901 (Czernohorsky), Insel Lesina, 
V. 1902 (Tax) und Insel Meleda, V. 1901 (Penecke). 

Aphyetus megacephalus Kiesw. (Griechenland) ist auch bei Pola in Istrien 
in mehreren Exemplaren aufgefunden worden (E. Weber). 

Nacerdes alpina Schmidt. Herr F. Tax erhielt 1 Exemplar (9) aus der 
Umgebung von Metkovich, welches mit steierischen Exemplaren der 
N. alpina genau übereinstimmt. Allerdings weiss ich nicht, ob das 
Stück von Metkovich in der unmittelbaren Nähe dieser Stadt, also 


Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer. 319 


auf dalmatinischem Territorium oder aber weiter davon entfernt im 
herzegovinischen Gebirgsland gefangen wurde. 

Oedemera atrata Schmidt kommt auch bei Pola in Istrien vor (E. Weber, 
3 Exemplare). 

Otiorrhynehus alutaceus amgustior m. (W. E. Z. 1902, 116), aus dem 
Velebitgebirge beschrieben, kommt auch bei Metkovich, wenn auch 
nicht sehr typisch, vor (Czernohorsky, V. 1901; Tax, 1902). 
Darüber Näheres demnächst in der W. E. Z. 

Otiorrhynchus (Arrammichnus) Ferrarii Mill., bisher von Venedig bekannt, 
wurde von Herrn Postsekretär Czernohorsky am 1. VI. 1905 auf 
Grado im Görzischen in einigen Exemplaren gekötschert. 

Polydrusus (Metallites) elegantulus Boh., eine südliche Art, als deren nörd- 
lichster Fundort bisher Dalmatien angegeben wurde, findet sich auch 
bei Pola in Istrien (E. Weber). Ueberhaupt besitzt die Koleopteren- 
Fauna von Pola einen sehr ausgeprägten südlichen Charakter, wo- 
durch sie sich von der mehr an die zentraleuropäischen Verhältnisse ge- 
mahnenden Fauna des Triester Golfes wesentlich unterscheidet. Hin- 
gegen ist die Aehnlichkeit der Poleser Fauna mit der Küstenfauna 
Dalmatiens und der vorgelagerten Inseln eine ausserordentlich grosse. 

Polydrusus (Eustolus) Kahri Kirsch ist in unmittelbarer Nähe von Triest 
(Seala santa) nicht selten auf Eichen zu finden (Özernohorsky und 
Streinz, VI. 1903). 

Styphloderes exculptus Boh., bisher nur aus Südfrankreich bekannt, wurde 
von Herrn Forstrat A. Gobanz auf der dalmatinischen Insel Meleda 
gesammelt. 

Oionus fraseini phyllireae Chevr. ist im Ospo-Tal bei Triest auf Fraxinus 
Ornus mit noch nicht ganz entfalteten Blättern gemein (17. IV. 1904). 

Auletes pubescens Kiesw. Insel Lussin, auf Cistus, ziemlich häufig 
(Dr. Kalmann, 1903). 

Obrium bicolor Kr. 3 Exemplare klopfte ich bei Portorose in Istrien 
von blühendem Weissdorn, 1. V. 1904. 

Oxypleurus Nodieri Muls. ist nach freundlicher Mitteilung des Herrn Forst- 
rates Gobanz auf der Insel Meleda gefunden worden. 

Exocentrus punctipennis Muls. ist bei Zara auf Ulmen nicht selten. 

Pogonochaerus Perroudi Muls., ursprünglich aus Frankreich beschrieben 
und später auch in Südtirol nachgewiesen, *) ist auch in Dalmatien 
zu finden: Auf der Insel Lesina sammelte ihn der verstorbene Lehrer 
G. Novak und von Meleda erhielt ihn Herr Forstrat A. Gobanz. 

Deroplia Genei Arag. 1 Exemplar wurde von Herrn Postoffizial J. Streinz 
bei Triest gefangen, 7. IV. 1903. 

Deroplia Troberti Muls. Umgebung von Traü in Dalmatien, 1 Exemplar 
(di. Peyer). 

Oberea pedemontana Chevrl. Im Tarnowaner Wald bei Görz, auf Rhamnus 
alpina (nach freundlicher Mitteilung des Herrn Forstrates A. Gobanz). 

Podagrica semirufa Küst. Umgebung von Pola (E. Weber); Dalmatien 
(Zara, Lesina), häufig. 


*, K. u. J. Daniel, Coleopteren-Studien, I., pag. 69. 


320 Dr. Karl Daniel " 


Bulaea Lichatschovi Humm. Bei Grado, VI. 1900, mehrere Exemplare 
gekötschert (Özernohorsky). 

Platynaspis Iuteorubra ab. Karamanı Wse. In der Umgebung von Triest, 
vereinzelt: San Sabba, 19. IV. 1903, 1 Exemplar, und Muggia, 
8. V. 1903, 1 Exemplar (Czernohorsky). 


Anmerkung. Jene Arten, denen in obiger Aufzählung keine spezielle 
Angabe des Sammlers beigegeben ist, wurden von mir selbst gesammelt 
und befinden sich in meinem Besitze. 


Das Prioritätsprincip 
in der naturwissenschaftlichen Nomenclatur und seine 
praktische Durchführung. 


Von Dr Kuaru DanieL. 


Als elementarste Ausdrucksform naturwissenschaftlich-systematischer 
Forschungsergebnisse war die Nomenclatur wiederholt Gegenstand und Ziel- 
punkt praktischer Vorschläge, kritischer Abhandlungen und lebhafter Contro- 
versen. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts bildete sie bereits mehrmals 
einen wichtigen Programmpunkt in den Beratungen berufener Körper- 
schaften. Mehr als irgend eine andere, ihr gleichgeordnete Materie ein- 
heitlicher Regelung bedürftig, musste die Bahn, innerhalb deren sich 
ihre organische Ausgestaltung auf der von Linne geschaffenen, breiten 
Grundlage *) vollziehen sollte, naturgemäss durch grosszügige, das gesamte 
Gebiet der organisirten Natur berücksichtigende Gesichtspunkte bestimmt 
sein. Die zunächst von engeren Kreisen ausgearbeiteten Normen **) — ich 
nenne hier nur die nach Form und Inhalt gleich mustergiltigen » Gesetze 
der entomologischen Nomenclatur« (Berl. Entom. Zeitschr. 2., p. XI—XXII; 
1858) — wurden wohl dem Wesen der Sache vollkommen gerecht, doch 
fanden solche, oft ausdrücklich nur für Teilgebiete der naturwissenschaft- 
lichen Diseiplin bestimmte Regeln wohl hauptsächlich wegen dieser Be- 
schränkung und der dadurch bedingten Einseitigkeit nicht die ihnen ge- 
bührende Beachtung. Erst als mit der periodischen Abhaltung inter- 
nationaler Congresse eine Instanz geschaffen war, deren Beschlüsse den 


*) Das Binom wurde in der zoologischen Nomenelatur zwar bereits vor 
und unabhängig: von Linn& von mehreren Autoren benützt (Lang 1722, Tourne- 
fort 1742, Klein 1753, Clerek 1757, Adanson 1757), doch waren praktische 
Gründe dafür bestimmend, das Jahr 1758 (conf. pag. 325 und 337) als Ausgangs- 
punkt der für die zoologische Nomenclatur maßgebenden Zeitrechnung festzusetzen. 

**) Eine Uebersicht sämtlicher bis zum Jahre 1889 erschienenen Veröftent- 
lichungen, die mit der Regelung der Nomenclaturfrage in Beziehung stehen, 
findet sich im »Compte-rendu des s6ances du Congres international de Zoologie, 
Paris 1889«, p. 334—386. 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. s21 


Charakter einer Meinungskundgebung aller maßgebenden Persönlichkeiten 
und Corporationen tragen, war die wichtigste Voraussetzung zur Schaffung 
und Codifieirung einheitlicher Normen für die alle Zweige der beschreiben- 
den Naturwissenschaften ®) gemeinsam berührenden Fragen erfüllt. 

Auf dem 1. internationalen Zoologen-Congress zu Paris 
(1889) legte Professor Blanchard unter dem Titel »De la Nomenclature 
des Etres Organises« den Entwurf zu einer Sammlung von Regeln vor, 
die den auf Einigung in Nomenclaturfragen abzielenden Verhandlungen als 
Grundlage dienen sollten. Die in demselben enthaltenen Artikel wurden 
bis auf einige (der Beschlussfassung eines späteren Congresses vorbehaltenen) 
angenommen und als »Regles de la Nomenelature des Etrös Organises« in 
dem Sitzungsberichte des Congresses niedergelegt. Nachdem dieselben auf 
den folgenden Versammlungen (Moskau 1892, Leiden 1895, Cambridge 1898) 
eine weitere Ausgestaltung erfahren hatten, wurden auf dem 5. inter- 
nationalen Zoologen-Congress zu Berlin (1901) die Vorschläge der 
auf dem Leidener Congress eingesetzten Nomenclatur-Commission zum Be- 
schluss erhoben und in deutscher, französischer und englischer Sprache 
veröffentlicht. 

Die »Regeln der zoologischen Nomenclatur nach den Beschlüssen des 
5.internationalen Zoologen-Congresses (Berlin 1901)«®*) bestehen, 
abgesehen von den » Ratschlägen «, ***) deren Befolgung empfohlen wird, aus 
32 Paragraphen, 7) die sich auf folgende Abschnitte verteilen: I. Die 
zoologische Nomenclatur; II. Der Gattungsname; III. Der Artname; 
IV. Ueber die Schreibweise der Gattungs- und Artnamen; V. Die Spaltung 


*) Zunächst ist dies nur insoferne erreicht, als sowohl die Botaniker, die 
Zoologen und die Paläontologen (letztere zusammen mit den Mineralogen) ge- 
sondert internationale Versammlungen abhalten. Die mineralogische Nomenelatur, 
auf rein mononominaler Basis beruhend, kann schon wegen der fundamental ver- 
schiedenen Bedeutung: des Speciesbegriffes wohl nie mit der botanisch-zoologisch- 
paläontologischen Nomenclatur in Uebereinstimmung gebracht werden. Sie scheint 
auch in ihrem gegenwärtigen Entwicklungsstadium noch nicht zu einheitlicher, 
internationaler Regelung geeignet, nachdem insbesondere die Versuche, eine 
wissenschaftliche Nomenclatur auf Grund der chemischen Constitution des zu be- 
nennenden Materials einzuführen, vorerst als gescheitert betrachtet werden müssen. 

**) Ein Separat-Abdruck aus dem Bericht über die Congress-Verhandlungen 
erschien bei Gustav Fischer in Jena (1902). 

*#*) Die Ratschläge den Regeln zu coordiniren, steht, abgesehen von rein 
sachlichen Bedenken, im Widerspruch mit dem offieiellen Wortlaute des Titels 
der Bestimmungen über die zoologische Nomenclatur, sie können daher eigent- 
lich nur in Form eines Anhanges oder Supplements aufgenommen werden. 

7) Von denen die beiden ersten im Gegensatze zu allen übrigen de facto 
zu einem einzigen vereinigt sind. Empfehlenswert wäre es gewesen, die Para- 
graphen nicht, wie es geschehen, innerhalb der einzelnen oben aufgezählten Ab- 
schnitte separat, sondern, sofern man nicht überhaupt auf jede gruppenweise 
Gliederung verzichten wollte, ohne Rücksicht auf die letzteren durchlaufend zu 
nummeriren, wie es auch tatsächlich im französischen Text, der sich auch in 
manch’ anderer Beziehung zu seinem Vorteil vom deutschen und englischen 
unterscheidet, geschah. Man hätte dann einfach z. B. eitiren können »nach $ n 
der Nomenclatur-Regeln«, so muss ganz überflüssigerweise noch die Nummer des 
Abschnittes beigefügt werden. Noch möchte ich hier bemerken, dass den folgen- 
den Ausführungen überall, soweit nichts anderes bemerkt, der deutsche Text der 
internationalen Nomenclatur-Regeln zu Grunde gelegt ist. 


2 Dr. Karl Daniel 


und Vereinigung von Gattungen und Arten, VI. Der Name der Familien 
und Unterfamilien und VII. Das Prioritätsgesetz. Es fällt hier die ausser- 
ordentliche Ungleichwertigkeit der durch Nummerirung und Schriftcharakter 
der Titel formell coordinirten Abschnitte auf. Tatsächlich zerfallen die 
»Regeln« in zwei nach ihrem Inhalte scharf zu trennende Teile, deren jeder 
einen Paragraphen enthält, der wegen seiner principiellen Bedeutung als 
Grundsatz hervorgehoben zu werden verdient, während alle übrigen 
mehr den Charakter von Ergänzungs- und Ausführungsbestim- 
mungen tragen. Um die erwähnte Zweiteilung deutlicher zum Ausdruck 
zu bringen, wähle ich unter den bereits vorliegenden Titeln die mir zur 
Bezeichnung der beiden Abschnitte am geeignetsten erscheinenden aus: 


I. Teil: »Die zoologische Nomenclatur.« #) 


Dieser Teil umfasst die Abschnitte Nr. 1IS1, 52, S7 und SS, 
Nr. IL, Nr. III, Nr. IV und Nr. VI der Nomenclatur-Regeln. Der hier 
einschlägige erste Grundsatz, der mit Recht die Reihe der Paragraphen 
eröffnet und mit seinen Ergänzungsbestimmungen die Erzielung der Ein- 
heitlichkeit der Nomenclatur in formaler Beziehung zu verwirklichen 
bestimmt ist, lautet: : 


» Die wissenschaftliche Benennung der Tiere ist für das Subgenus « 
» und alle übergeordneten Kategorien monominal, für die Species bi- « 
» nominal, für die Subspeeies trinominal. « 
> Die wissenschaftlichen Namen der Tiere sind lateinische Worte « 
» oder gelten als solche. « 
Die weiteren Bestimmungen beziehen sich im wesentlichen auf die 
Wahl, Bildung und Schreibweise der Namen und geben mir hier um so 
weniger Anlass zu einer eingehenden Besprechung, als sie an dem in der 
Entomologie eingeführten Gebrauche nur wenig ändern und Erörterungen 
über diesen Teil der Nomenclaturfrage ausserhalb des Bereiches meines 
eigentlichen Themas liegen. Höchstens könnte erwähnt werden, dass nach 
Abs. IV S3 unter bestimmten Umständen nicht wie bisher derjenige als 
Autor eines Namens zu gelten habe, der denselben veröffentlichte und 
definirte **), ferner dass nach Abs. III S 2 der Genitiv bei masculinischen 
Dedicationsnamen allgemein durch Anhängen der Endung i zu bilden sei, 
also Namen wie Spinolai, Costai, Fabriciusi ete. gegenüber Spinolae, Costae, 
Fabrieii vorzuziehen sind und dass nach Abs. IV S2 Eigennamen bezw. 
Vornamen, wenn sie zur Artbenennung benützt werden, mit grossen An- 
fangsbuchstaben geschrieben werden können. #**) 


*) Dieser Titel ist nicht ganz zutreffend, da in dem zugehörigen Abschnitt 
nicht die zoologische Nomenclatur in ihrem ganzen Umfang, sondern nur ein 
Teilgebiet, nämlich die formale Seite derselben, behandelt wird. Ich übernehme 
denselben indes von der ursprünglichen Fassung, wie manches andere nicht ganz 
einwandfreie, da ich Aenderungen nur da vorzuschlagen beabsichtige, wo mir 
dieselben als sehr wünschenswert oder notwendig erscheinen. 

**), Nach dem erwähnten Paragraphen ist z. B. für sämtliche in der »Ento- 
mologia Parisiensis«(1785)aufgestellten Arten nicht Fourcroy, sondern Geoffroy, 
von dem die Diagnosen stammen, als Autor zu eitiren. 

*==*) Im Text der Nomenclatur-Regeln ist diese Schreibweise durchwegs be- 
vorzugt. 


Re. RE - Kr: D} 
Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 323 


II. Teil: »Das Prioritätsgesetz.« 


Die Abschnitte Nr. IS4, S5 und S6, Nr. V und Nr. VII. Der 
zweite Grundsatz, dessen a afaabe dan besteht, die Stabilisirung 
der formal Snman heran, den Forderungen des 1. Comments und seiner 
Ergänzungsbestimmungen entsprechenden Nomenclatur durchzuführen, lautet: 

Gültiger Name einer Gattung oder einer Art”) kann nur der « 

» Name sein, mit dem sie zuerst bezeichnet worden ist, unter der Be- 

» Sinsune, 

» a) dass dieser Name veröffentlicht und definirt oder ech 
> worden ist, und R 
»  b) dass der Autor den Grundsätzen der binären Nomenelatur folgte. 

Hier fällt zunächst sub lit. b eine Einschränkung der für die Gültig- 
keit eines Namens festgesetzten Bedingungen auf, die sich aus der Fassung 
der Paragraphen des 1. Teiles nicht erklären lässt. Es wird nur die Be- 
folgung der Grundsätze der binären Nomenclatur gefordert, während dem- 
nach z. B. Verstösse gegen die Bestimmungen in den Abschnitten Nr. III 
und IV ohne Einfluss auf die Gültigkeit eines Namens sein sollen. Eine 
derartige Unterscheidung ist in Anbetracht der gemeinschaftlichen Bezeich- 
nung der Paragraphen als »Regeln« nicht zulässig. Da Regeln, deren 
Nichtbefolgung keinerlei Consequenzen nach sich zieht, wertlos sind, müssen 
alle jene Bestimmungen aus dem 1. Teil entfernt werden, die sich zur 
allgemeinen Durchführung nicht eignen.**) Der Rest wird und muss dann 
so beschaffen sein, dass er das derzeitige Minimum jener Bedingungen 
repräsentirt, von deren Erfüllung die Gültigkeit eines Namens, soweit die 
formale Seite in Betracht kommt, abhängig zu machen ist. Sind die 


”) Demnach findet dieser Grundsatz keine Anwendung auf der Gattung 
übergeordnete Kategorien, sowie die Unterabteilungen der Art (bezw. Subspecies). 
Besonders letztere Einschränkung der Wirksamkeit des Prioritätsgesetzes scheint 
mir von nicht zu unterschätzender, praktischer Bedeutung, indem seine strenge 


- Durehführung, namentlich bei Anwendung der quaternären Nomenclatur und bei 


Berücksichtigung von Aberrationen und Monstrositäten, zu manchen Unbequem- 
lichkeiten führt. Da die Subspecies der Art nomenclatorisch coordinirt ist, gilt 
auch für sie das Prioritätsgesetz in seinem vollen Umfange. 

=") Unter den dem 1. Teil der »Regeln« zuzuweisenden Bestimmungen findet 
sich nur eine einzige, die wohl in weiteren Kreisen Anlass zu Bedenken geben 
dürfte, ich meine die Vorschriften über die Genitivbildung bei Dedicationsnamen. 
Man wird sich aber mit Rücksicht auf die Tendenz, als deren Ausdruck die 
»Regeln« gelten und in Anbetracht der Autorität, die der beschliessenden Körper- 
schaft zukommt, fügen und persönliche Bedenken, mögen sie auch noch so be- 
gründet sein, unterdrücken müssen. Andererseits ist es ein Erfordernis, auf offen- 
kundige Mängel, die mit der Auffassung der betr. Bestimmung als »Regel« in 
Zusammenhang stehen, hinzuweisen. Muss z. B. ein Name Gwillebelli Muls. oder 
Doriae Bris., weil er nicht nach Nr. V $2 gebildet ist, als nomenclatorisch un- 
gültig betrachtet und durch einen anderen, etwa Guillebeaui auct. X oder 
Doriai auet. Y ersetzt werden? Da in solchen Fällen nachweisbar weder ein 
Schreib- noch ein Druckfehler, noch ein Fehler in der Transscription vorliegt, 
der einfach durch Correetur zu beseitigen wäre, so muss wohl im erwähnten 
Sinne entschieden werden. Andernfalls wäre eine entsprechende Erweiterung 
des Absatzes IS8 oder die Transferirung der betr. Bestimmung unter die »Rat- 
schläge«, nicht zu vermeiden. Vergl. auch F. Poche: Ueber die Trennung der 
»Ratschläge« und »Regeln« in den neuen internationalen Nomenclatur-Regeln 
(Zool. Anz. 27., 295—297; 1904). 


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D 
rag 


Dr. Karl Daniel 


»Regeln« des 1. Teiles in diesem Sinne revidirt, so kann lit. b des 
2. Grundsatzes eine Fassung erhalten, die den inneren, organischen Zu- 
sammenhang zwischen dem 1. und 2. Teil der »Regeln« voll, ohne jede 
Beschränkung zum Ausdruck bringt. Befremdend wirkt in Absatz VII S1 
die Ignorirung des elementarsten der durch das Prioritätsgesetz zu ent- 
scheidenden Fälle, nämlich desjenigen der Homonymie. Es ist zwar dieser 
Fall bereits durch die Bestimmungen sub Nr. 1 S4 S5 und S6 vor- 
gesehen und erledigt, doch liegt hier eine so ausgesprochen ins Bereich 
des Prioritätsgesetzes fallende Frage vor, dass sie logischerweise nur inner- 
halb des Rahmens desselben behandelt werden kann. Auf Grund dieser 
Erwägungen wäre dem fraglichen Paragraphen zunächst folgende Fassung 
zu geben: 


Gültiger Name einer Gattung oder einer Art kann nur der 
Name sein, mit dem sie zuerst bezeichnet worden ist, unter der 
Bedingung, 

a) dass dieser Name in formaler Beziehung den für die zoolo- 
gische Nomenclatur allgemein geltenden Regeln entspricht,*) 

b) dass dieser Name veröffentlicht und definirt oder angedeutet 
worden ist, und 

c) dass dieser Name nicht bereits früher zur Benennung einer 
anderen Gattung oder einer anderen congenerischen Art 
verwendet wurde. 

Da es sich indes hier streng genommen nicht um die Gültigkeit, 

sondern um die Prioritätsberechtigung**) eines Namens handelt, so möchte 


ich mir erlauben, mit Berücksichtigung dieser Unterscheidung folgende. 


Formulirung des 2. Grundsatzes vorzuschlagen, wobei ich lit. a der ur- 
sprünglichen Fassung zunächst unverändert übernehme, mir aber vorbhehalte, 
auf den Inhalt derselben eingehend zurückzukommen : 


Prioritätsberechtigter Name einer Gattung oder einer Art 
kann nur ein nomenclatorisch gültiger Name sein, mit dem sie 
zuerst bezeichnet wurde, unter der Bedingung, dass dieser Name 
nicht bereits früher zur Benennung einer anderen Gattung oder 
einer anderen congenerischen Art verwendet wurde. 


Nomenclatorisch gültig ist ein Name, wenn er 


a) in formaler Beziehung den für die zoologische Nomenclatur 
allgemein geltenden Regeln entspricht und 


b) veröffentlicht und definirt oder angedeutet worden ist. 
Diese Bestimmungen sind auch auf (das Subgenus und) die 


*) Diese Bedingung ist den beiden: anderen voranzustellen, da ihre Nicht- 
erfüllung jede weitere Prüfung überflüssig macht. 

**), Auch nicht prioritätsberechtigte Namen können gültig sein, im Gegen- 
satz zu den ungültigen Namen, die gegen die für die zoologische Nomenclatur 
festgelegten Regeln (im engeren Sinne), insbesondere gegen Nr. IS1 und S2 
verstossen oder weder veröffentlicht noch definirt worden sind. Das Prioritäts- 
gesetz findet überhaupt nur Anwendung auf nomenclatorisch gültige Namen und 
scheidet diese in prioritätsberechtigte und der Priorität verlustige. 


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Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomencelatur u. seine prakt. Durchführung. 325 


Subspecies anzuwenden. Ein Subspeciesname ist in der Gattung 
nur einmal zulässig.”) 


Wie in dem Abschnitte »Die zoologische Nomenclatur« die beiden 
ersten Paragraphen formell zu einem einzigen vereinigt sind und gemein- 
schaftlich wegen ihrer überwiegenden Bedeutung gegenüber den folgenden 
als Grundsatz bezeichnet werden können, so empfiehlt es sich auch hier, 
S2 des VII. Absatzes 

» Die zehnte Ausgabe des Linn&’schen Systema Naturae, 1758, ist « 

» das Datum der consequenten allgemeinen Anwendung des binären « 

» Nomenclatursystems in der Zoologie. Es wird daher dieses Datum « 

» als der Ausgangspunkt der zoologischen Nomenclatur und der Wirk- « 

» samkeit des Prioritätsgesetzes angenommen » 
mit dem bereits besprochenen S 1 desselben Absatzes zu einem einzigen 
zusammenzulegen. Dieser Complex enthält dann die Grundforderungen des 
Prioritätsgesetzes, und da ich mich im Laufe dieser Abhandlung nur mit 
diesen zu beschäftigen gedenke, werde ich diese beiden Artikel mit den 
später anzugliedernden Ergänzungen im folgenden der Einfachheit halber 
kurz als »das Prioritätsgesetz« bezeichnen. Bei der von mir vorge- 
schlagenen Zweiteilung des gesamten Stoffes müssen die Paragraphen des 
V. Absatzes sämtlich dem 2. Teil zugewiesen werden, da bei der Spaltung 
und Vereinigung von Gattungen und Arten bereits Prioritätsfragen zu 
entscheiden sind. 

Da vielfach eine gewisse Abneigung besteht, Namen, die ursprünglich 
an unwesentliche Aberrationen oder auch Monstrositäten vergeben waren, 
später, wenn Prioritätsgründe es erfordern, zur Bezeichnung der Art zu- 
zulassen, so teile ich hier noch den Wortlaut des S 3 des VII. Abschnittes 
der internationalen Nomenclatur-Regeln mit, der mit dieser Frage in naher 
Beziehung steht: 


» Das Prioritätsgesetz gilt, d. h. der älteste zulässige Name ist bei- « 
» zubehalten selbst: R 
» a) wenn irgend ein Teil eines Tieres vor dem Tiere selbst benannt 
» worden ist, wie z. B. bei den fossilen Formen; R 
»  b) wenn die Larve vor dem erwachsenen Tiere benannt worden ist; « 
» c) wenn die beiden Geschlechter einer Species als verschiedene Species « 


» oder als zu verschiedenen Gattungen gehörig angesehen worden « 
» sind; R 
»  d) wenn ein Tier eine regelmässige Aufeinanderfolge von einander « 
» unähnlichen Generationen darbietet, welche als zu verschiedenen 

» Species oder selbst zu verschiedenen Gattungen gehörig angesehen 

» wurden. « 


Es ist hier zwar der oben genannte Fall nicht berücksichtigt, doch 
scheint mir derselbe so sehr geeignet, im Sinne dieses Paragraphen ent- 
schieden zu werden, dass davon Abstand genommen werden kann, ihn 


*) Da nach Nr. 1$S5 für die Namen der Subspecies festgesetzt wird, dass 
sie in der Gattung nur einmal zulässig sind, in Nr. 184 aber eigentümlicher- 
weise eine analoge Bestimmung für das Subgenus fehlt, obwohl eine solche 
sich aus denselben Gründen empfehlen würde, so muss obige Ergänzungsbestimmng 
zunächst wohl auf die Subspecies beschränkt bleiben. Sollte die Niehtberücksich- 
tigung des Subgenus nur auf ein Versehen zurückzuführen sein, so könnte obiger 
Zusatz etwa in folgender Weise abgefasst werden: Das Subgenus ist in Prioritäts- 
fragen der Gattung, die Subspecies der Art coordinirt. 


326 Dr. Karl Daniel 


ausdrücklich hervorzuheben.*) Was nun lit. b und d betrifit, so liegt es 
nahe, in der darin zum Ausdruck kommenden Ausdehnung der Wirksam- 
keit des Prioritätsgesetzes eine etwas zu weit gehende, ja bedenkliche 
Öoncession an die rein descriptive Tätigkeit zu erblicken, indem doch im 
allgemeinen an vollkommen entwickelten, geschlechtsreifen Individuen die 
Unterschiede besonders charakteristisch aufzutreten pflegen. Man ist aber 
tatsächlich gezwungen, in Prioritätsfragen die einwandfreie Beschreibung 
einer Larve als gleichwertig mit jener eines ausgebildeten Käfers concurriren 
zu lassen, schon aus dem einen Grunde, da sich, um bei den Arthropoden 
zu bleiben, die verschiedenen Entwicklungsstadien bei den Insecten mit 
unvollkommener Verwandlung (insecta ametabola) nicht scharf fassen lassen. 
Es ist auch ohne weiteres einleuchtend, dass der Name eines Schmetterlings, 
der eine sehr charakteristische Raupe besitzt, während der Falter nur 
wenig und schwierig von den Nächstverwandten zu unterscheiden ist, 
durch eine Beschreibung oder Abbildung der ersteren viel besser gekenn- 
zeichnet ist als umgekehrt. Das Gleiche gilt für Et. a, nur dürfte es 
sich empfehlen, etwa unter den »Ratschlägen« eine Bemerkung einzufügen, 
wonach die Beschreibung von Fragmenten nach Möglichkeit auf paläonto- 
logische Objecte zu beschränken und in den übrigen Fällen im allgemeinen 
mit der Benennung zu warten sei, bis ein vollständiges Individuum vor- 
liest. Immer ist natürlich die Gültigkeit eines Namens, der unter $8 
des VII. Abschnittes der »Regeln« fällt, in erster Linie davon abhängig, 
dass der betr. Entwicklungszustand oder das vorliegende Fragment tat- 
sächlich charakteristisch sei, also von der entsprechenden Evolutionsphase 
bezw. dem correspondirenden Teilstück eines bereits -früher gekennzeich- 
neten, verwandten Tieres unterschieden werden könne. 


Was endlich Absatz I $ 3 betrifft 


» Die zoologische Nomenclatur ist insoferne unabhängig von der « 

» botanischen Nomenclatur als die Bestimmung über die Homonymie « 

» auf Tiernamen nicht anzuwenden ist, die mit Pflanzennamen gleich- « 

» Jautend sind. Werden jedoch Lebewesen, die als Pflanzen benannt « 

» worden sind, dem Systeme des Tierreiches eingereiht, so gelten ihre « 

» botanischen Namen als Tiernamen; werden Lebewesen, die als Tiere « 

» benannt worden sind, dem Systeme des Pflanzenreiches eingereiht, so « 

» sind ihre zoologischen Namen in der zoologischen Nomenclatur noch « 

» weiter zu berücksichtigen. & 
so würde derselbe am zweckmässigsten in seine zwei natürlichen Bestand- 
teile aufgelöst. Der erste Satz, der eine allgemeine Eigenschaft der 
zoologischen Nomenclatur in ihrer Gesamtheit bezeichnet, ‘wäre dann dem 
1. Grundsatz einzuverleiben,**) während der Rest als Specialfall in zwang- 
losester Weise den Ergänzungsbestimmungen zum Prioritätsgesetze an- 
gegliedert werden könnte. 


*) Sollte aber tatsächlich Wert darauf gelegt werden, so könnte dies etwa 
in folgender Form geschehen: Das Prioritätsgesetz gilt, das heisst der älteste 
zulässige, nomenclatorisch gültige und noch nicht anderweitig vergebene Name 
ist beizubehalten, selbst....c,, wenn eine Aberration oder Abnormität vor der 
Stammform bezw. Normalform benannt wurde. 

**) Wohl am zweckmässigsten in der präenanten Fassung: Die zoologische 
Nomenelatur ist unabhängig von der botanischen Nomenclatur. 


EEE 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 327 


Ueber Abs. VITS4 habe ich mich bereits pag. 303 kurz ausge- 
sprochen. 

Die vorliegende, flüchtige Ueberarbeitung der Nomenclatur-Regeln be- 
zieht sich, wie ich ausdrücklich hervorheben will, nur auf die Form, nicht 
aber auf den Inhalt derselben. Ich habe es absichtlich vermieden, letzteren 
weder dem Umfange, noch dem Sinne nach zu verändern. Im übrigen liegt 
meinen Vorschlägen die Ueberzeugung zu Grunde, dass eine so wertvolle 
Errungenschaft, wie sie die »Regeln der zoologischen Nomenclatur« be- 
deuten, durch Beseitigung redactioneller Mängel nur gewinnen und ihrem 
Zwecke besser genügen könne. Man wird derartige, auch von anderer 
Seite bereits festgestellte Unvollkommenheiten um so nachsichtiger zu be- 
urteilen vermögen, wenn man bedenkt, welche Schwierigkeiten der inter- 
nationalen Regelung wissenschaftlicher Bedürfnisfragen im Wege stehen 
und welcher Summe gemeinsamer Arbeit es bedarf, um den divergirenden 
Anschauungen die Einigung Punkt für Punkt abzuringen. Hiefür mag wohl, 
um nur ein Beispiel anzuführen, der Umstand mit hinreichender Deutlich- 
keit sprechen, dass es bisher nicht gelang, die Forderung, sich bei An- 
gabe von Dimensionen des metrischen Systems, bei Temperaturangaben des 
hundertteiligen 'Thermometers zu bedienen, unter die »Regeln« aufzunehmen, 
sie konnten nach S 10 der »Ratschläge« nur »dringend empfohlen « werden. 


Jedes nomenclatorische System bedarf zu seiner Befestigung der Mit- 
wirkung stabilisirender Factoren. Als solche gelten, wie bereits oben 
bemerkt, die Postulate des Prioritätsgesetzes. Diese erfüllen ihre Aufgabe 
unter Zugrundelegung des Prioritätsprineips, dessen Anwendung sie zu 
bemessen und zu reguliren haben. Da die absolute Durchführung desselben 
wegen der Vielseitigkeit der Materie als ausgeschlossen betrachtet werden 
muss, äussert sich die regulirende Tendenz der in Frage stehenden Be- 
stimmungen naturgemäss zunächst in Beschränkungen, in der Aufstellung 
von . Bedingungen und Voraussetzungen, auf deren Erfüllung die zu ent- 
scheidenden Fälle zuerst zu prüfen sind, ehe die Prioritätsfrage gestellt 
werden kann. Dass der Wert, bezw. die Brauchbarkeit eines Prioritäts- 
gesetzes fast ausschliesslich von der mehr oder minder glücklichen Wahl 
und Formulirung dieser einschränkenden Bedingungen abhängt, bedarf wohl 
keiner näheren Begründung. Um so mehr muss es nun befremden, dass 
eine derselben im officiellen Text der »Regeln der zoologischen Nomen- 
clatur« eine Fassung erhalten hat, die bei jedem erfahrenen Systematiker 
die grössten Bedenken erwecken muss: 

» Gültiger Name einer Gattung oder einer Art kann nur der Name « 
» sein, mit dem sie zuerst bezeichnet worden ist, unter der Bedingung, 
» dass dieser Name . .. .. definirt oder angedeutet worden ist. ..... R 

Genügt schon, wie die Erfahrung lehrt, die bestimmt ausgesprochene 
Forderung einer Definition als Bedingung für die Gültigkeit eines Namens 
nicht, bequeme und oberflächliche Autoren von der Veröffentlichung un- 
vollständiger und selbst ganz wertloser Beschreibungen, der Quelle einer 
Unzahl von Missverständnissen und Irrtümern, abzuhalten, so ist es klar, 
dass eine derart anspruchslose Formulirung, wie sie hier gewählt wurde, 


328 Dr. Karl Daniel 


diese Calamität ins ungemessene steigern muss. Es fehlte nicht an 
warnenden Stimmen und gerade in der entomologischen Literatur wurde 
von führenden Persönlichkeiten wiederholt und’ eindringlich auf diese Miss- 
stände hingewiesen. Eine durch die Umstände, unter denen sie veröffent- 
licht wurde, besonders bedeutsame Kundgebung in dieser Richtung stammt 
von Kiesenwetter und bildet in Form eines Zusatzes einen Teil der 
»Gesetze der entomologischen Nomenclatur« (1858). Ich bringe hier den 
Wortlaut des S 12 derselben mit den einschlägigen motivirenden Be- 
merkungen, die wohl am besten für sich selber sprechen: 
$ 12. 

». Das betreffende Objekt muss kenntlich gemacht, d.h. eine « 

» Diagnose, Beschreibung oder Abbildung oder das Citat einer solchen « 

» dazu gegeben sein, welche es möglich macht, jenes Objekt danach « 

» zu erkennen. & 


N. . . . . . . . . . . . . . . 


Es ist unlogisch, inconsequent und unpraktisch, solchen Namen, welche mit un- « 
zureichenden, oberflächlichen, nichtssagenden oder gar falschen Angaben publicirt 
sind, eine grössere Berechtigung beizulegen, als einfachen Katalogs- oder Samm- « 
lungs-Namen. « 

Es ist unlogisch; denn der Hauptzweck der wissenschaftlichen Beschreibung ete. 
ist der, das betreffende Objekt andern Entomologen kenntlich zu machen. Notizen 

» oder Bilder, nach denen es unmöglich ist, das gemeinte Objekt zu erkennen, sind « 
» also der Natur der Sache nach keine Diagnosen, Beschreibungen oder Abbildungen, « 
» auch wenn sie der Autor dafür ausgiebt. « 
Es ist inconsequent, weil der extremste Anhänger des absoluten Prioritätsprineips « 
doch schliesslich zu einem Punkte gelangen muss, wo auch er eine angebliche Be- « 
» schreibung nicht mehr gelten lässt, z. B. wenn sie mit der Natur des gemeinten « 
» Objekts geradezu im Widerspruch steht; wenn sie widersinnig ist oder mit dem « 
» allergröbsten Verstoss in der Ordnungs- oder Gattungsbestimmung verbunden ist. « 
» Sollte z. B. Jemand sich getrauen für Grimmer’s Haltica, deren Sprünge matt und « 
seitwärts gerichtet sind, ‚weil sie nur ein zum Springen eingerichtetes Bein besitzt‘, « 
für Hope’s Campsiura xzanthorhina „‚lutea elytris lineis lateralibus tribus nigris‘, « 
(es sind die Seiten und die Naht gemeint), für die von Stephens zu den Neurop- 
teren gestellte Schmetterlingsgattung Narycius oder für Hope’s (occinella « 
virescens „supra viridi-brunnea, subtus rubrotestacea‘‘ (eine Ührysomela!!) eine 
Berechtigung in Anspruch zu nehmen ? 

Es ist endlich unpraktisch, weil die Versuche, derartige Beschreibungen zu deuten, 
nothwendig zu fortwährenden Irrungen, Schwankungen und Unsicherheiten in der « 
Nomenclatur führen, weil man dabei genöthigt ist, einen Ballast von Namen, die « 
Niemand, vielleicht nicht einmal der Namengeber selbst, deuten kann, in dem « 

» Systeme und den Katalogen umherzuschleppen und endlich, weil dadurch gewissen- « 
» lose Scribenten zu liederlichen Publikationen geradezu ermuntert werden. Fabricius « 
sagt in der Phil. Ent. VI, $2: ‚Nomina veris insectis imponere entomologis genuinis '« 
tantum in potestate est‘‘. Nach der heutigen Auffassung der Sache heisst dies soviel « 
als: Nur der ist berechtigt, Insekten zu benennen, der im Stande ist, sie kenntlich < 
zu beschreiben. ? « 

Dagegen hat jede Diagnose, Beschreibung oder Abbildung im Zweifelsfalle die 

Vermuthung für sich, dass das gemeinte Objekt dadurch kenntlich gemacht sei. 


Ferner hat sich bereits im Jahre 1842 eine von der British Asso- 
ciation for Advancement of Science eingesetzte Commission in ihrem 
Bericht »Series of Propositions for rendering the Nomenclature of Zoology 
uniform and permanent« (Ann. Mag. Nat. Hist. 11., 259—275; 1843) über 
die Wichtigkeit klarer Definitionen mit grösster Bestimmtheit ausgesprochen: 

) .. .. Unless a species or group is intelligibly defined, when the « 
» name is given, it cannot be recognized by others, and the signification « 
» is lost... Definition properly implies a distinct exposition of essential « 
» characters ..... therefore: $12. A name, which has never been clearly « 


» defined in some published work, should be changed for the earliest « 
» name, by which the object shall have been so defined. « 


Sehr beachtenswerte Abhandlungen, die sich im gleichen Sinne über 


diesen Gegenstand äussern und deren Studium jedem deseriptiv tätigen | 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 339 


Entomologen angelegentlichst zu empfehlen ist, liegen auch von Dohrn,*) 
Kraatz**®) und Schaum***) vor. Ein von Kraatz und Mac Lachlan 
auf dem 1. internationalen Zoologen-Congress (Paris 1889) ein- 
eebrachter Antrag, die Bedingungen festzustellen, unter denen ein Name 
als klar und hinreichend definirt zu betrachten sei, kam dort leider nicht 
zur Discussion und scheint auch bei den Beratungen der Nomenclatur- 
commission in seiner Bedeutung unterschätzt worden zu sein. Dass diese 
Zeitschrift zur vorliegenden Frage in einer programmatischen Erklärung 
(M. K. Z. 1., 3; 1902) Stellung genommen hat, ist den Lesern derselben 
bekannt. Da die beklagten Misstände durch die ominöse Fassung der be- 
anstandeten Bedingune des Prioritätsgesetzes geradezu sanctionirt oder minde- 
stens entschuldigt werden könnten, so ist dringend zu wünschen, dass bei einer 
Neuredigirung der »Regeln der zoologischen Nomenclatur« die Worte »oder 
angedeutet« in Wegfall kommen. 7)f7) Damit wäre zunächst schon eine 
einfache und präcise Formulirung der gleichzeitig auftauchenden Frage er- 
möglicht, nämlich: Wann ist ein Name definirt? oder mit anderen Worten: 
Welches sind die Kennzeichen einer gültigen Beschreibung? Die Antwort 
lautet: Eine Beschreibung ist dann gültig, wenn es nach derselben möglich 
ist, den Gegenstand der Benennung zu erkennen. fr) Ist die Erfüllung 
dieser Bedingung nicht klar ersichtlich, so entscheidet der Monograph (»le 
monographe fait loi«). Vermag sich auch dieser nicht präeis für die An- 
erkennung oder Verwerfung einer Beschreibung zu entschliessen, so kommt 
die dem Autor gegenüber in wohlwollendstem Sinne wirkende, bereits oben 
eitirte, von Kiesenwetter vorgeschlagene Bestimmung in Anwendung, 
wonach jede Diagnose, Beschreibung oder Abbildung im Zweifelsfalle 
die Vermutung für sich habe, dass das gemeinte Object dadurch kenntlich 
gemacht sei. Während also auf diese Weise die Interessen des Autors in der 
rücksichtsvollsten Art gewahrt werden, bleibt gleichzeitig die Möglichkeit 


*, Zur Prioritäts-Frage für Gattungs- und Trivialnamen. (Stett. Ent. Ztg. 
19., 168—172; 1858.) 

=) „Oeffentliche Erklärung gegenüber den Arbeiten des H. v. Motschulsky, 
insbesondere seinen &tudes entomologiques XI.« (B. E. Z. 7., 215—220; 1863.) 

##*) „Ueber Pseudo-Diagnosen und Pseudo-Beschreibungen« (B. E. Z. 7., 221 bis 
225; 1863). 

7) Womit auch gleichzeitig die störende stilistische Entgleisung verschwin- 
den würde, denn es handelt sich doch nicht um die Andeutung des Namens, 
sondern um die Andeutung einer Definition des Namens. 

17r) Es dürfte wohl nicht bloss ein Zufall sein, dass der französische Text 
der »Regeln« ganz correct verlangt »que ce nom ait 6&te divulgu&e dans une 
publieation oü il aura &t& defini«, während der englische Text in der unklaren 
Fassung der betr. Bestimmung mit dem deutschen übereinstimmt. Es ist dem- 
nach offenbar nicht gelungen, über eine der wichtigsten Bestimmungen eine 
Einigung zu erzielen! 

rr) Dasselbe gilt für Abbildungen. Dilettantenhafte, verzeichnete Bilder 
können nicht als Definition eines Namens betrachtet werden. Bei der Beurteilung 
eolorirter Figuren ist zu berücksichtigen, dass viele der früher benützten Farben 
im Laufe der Zeit ihren Ton und sogar ihren Charakter so vollständig ver- 
änderten, dass die Uebereinstimmung der vielleicht ursprünglich recht zutreffen- 
den Darstellung mit dem Original auf ein Minimum redueirt wird. Farbige Ab- 
bildungen sind daher, falls nicht eine Beschreibung beigegeben ist, immerhin 
mit einiger Vorsicht zu benützen. 


22 


330 Dr. Karl Daniel 


erhalten, Namen, die auf Grund minderwertiger oder wertloser Beschrei- 
bungen ete. eingeführt werden sollten oder eingeführt wurden, zu unter- 
drücken. 

Bei der grossen praktischen Wichtigkeit, die der Prüfung einer Be- 
schreibung auf ihre Gültigkeit und Brauchbarkeit zukommt, möchte ich 
diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne noch einige allgemeinere 
Bemerkungen zur Charakteristik derselben zu machen. Nachdem ich mich 
bereits früher über die formale Seite dieser Frage äusserte (M. K. Z. 2., 
71—75; 1904), will ich heute den an den Inhalt einer Beschreibung zu 
stellenden Ansprüchen einige Worte widmen. Ich sehe mich dazu um so 
mehr veranlasst, als die Forderung einer Definition bezw. Beschreibung mit 
Rücksicht auf die Labilität dieser Begriffe zur Commentirung geradezu 
zwingt und die Kritik diesem schwächsten Punkt des Prioritätsgesetzes 
gegenüber bisher mit auffallender Nachsicht verfuhr. Dies wohl auch der 
Grund, warum eine charakteristische Seite dieses Postulates, nämlich seine 
Tendenz, das Prioritätsgesetz seiner Eigenschaft als »starres Dogma« in 
bedenklicher Weise zu entkleiden, bisher nur wenig in den Vordergrund trat. 


Abgesehen von der bereits oben ausgesprochenen, allgemein gehaltenen 
Forderung, dass eine Beschreibung behufs Erlangung der Gültigkeit vom 
Autor so auszustatten sei, dass es gelingt, danach den Gegenstand der 
Benennung zu erkennen, ist es wünschenswert, dass eine solche, um dem 
eben genannten Zweck vollständig genügen zu können, 

1. erkennen lasse, dass der Autor mit der gesamten einschlägigen 
Literatur, namentlich der Speecial-Literatur vertraut sei und diese 
berücksichtigte, 
absolute Diagnosen (ohne Vergleich) tunlichst vermeide,*) 

3. bei den Differentialdiagnosen darauf sorgfältig Rücksicht nehme, 
dass das zum Vergleich herangezogene Objeet tatsächlich das 
nächst verwandte sei, 

4. erkennen lasse, dass der Autor sich bemühte, die wirklich vor- 
handenen Unterschiede festzustellen und sich nicht mit der An- 
gabe leicht bemerkbarer, aber unwesentlicher Unterscheidungs- 
merkmale begnügte. 

Es wäre natürlich ungerecht und unzulässig, eine Beschreibung, die 
diesen oder einer dieser Bedingungen nicht entspricht, für ungültig zu 
erklären. Es ist im Gegenteil mit Rücksicht auf die Consequenzen, die 
die Ungültigkeitserklärung einer Beschreibung logischer Weise nach sich 
zieht,**) zur Vermeidung von Härten eine vorsichtige Beschränkung bei 
der Aufstellung der Bedingungen geboten. Allgemein gefasst muss die 


"82 


en 
w 


*) Stellt das Object einen ganz neuen Typus dar, so wird ja wohl der 
Schwerpunkt der Charakteristik auf eine sorgfältig abgefasste, absolute Diagnose 
zu legen sein, das Auge des Fachmannes wird aber wohl stets, wenn auch oft 
nur für Teile desselben Anklänge an bekannte Formen zu entdecken wissen, welche 
die Wiederkennung erleichtern. Auf jeden Fall ist es sehr empfehlenswert, unter 
derart gelagerten Verhältnissen die Beschreibung: durch eine gute Abbildung zu 
unterstützen. 

"*) Indem sie auch die Ungültigkeit (= vollständige Annullirung) des durch 
dieselbe nicht definirten Namens bedingt. 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 331 


Annullirung einer Beschreibung dann erfolgen, wenn es nach derselben nicht 
möglich ist, den Gegenstand der Benennung zu erkennen. Da sich mit 
solch’ allgemein gehaltenen Bedingungen nicht gut operiren lässt, schlage 
ich vorläufig folgende Formulirung, die sich nötigenfalls entsprechend er- 
weitern liesse, vor: 

Eine Beschreibung ist ungültig, *) 

1. wenn dieselbe in gleicher Weise auf zwei oder mehrere Objecte 
zutrifft, ohne gleichzeitig Anhaltspunkte zur Unterscheidung der- 
selben zu bieten und 

2. wenn in der Differentialdiagnose grobe Verstösse bei der Wahl 
des Vergleichsobjeetes nachweisbar sind, die die Erkennung des 
Gegenstandes der Beschreibung praktisch unmöglich machen.*'’*) 

Es ist selbstverständlich nicht statthaft, die Ungültigkeit (bezw. den 

Prioritätsverlust) einer Beschreibung bezw. eines Namens einfach zu pro- 
clamiren, es muss vielmehr ausdrücklich gefordert werden, dass eine der- 
artige Erklärung, falls sie Anspruch auf Beachtung haben soll, von einer 
ausführlichen Begründung begleitet sei. Die Verfasser von Katalogen sind 
daher nicht berechtigt, Aenderungen der Nomenclatur, die sich nicht klar 
aus den geltenden Bestimmungen ableiten lassen, nach ihrem Sinne vor- 
zunehmen, ohne solche vorher oder gleichzeitig mit dem Erscheinen des 
Kataloges, etwa in einer Beilage zu demselben, zu motiviren. 


Um nach dieser kleinen Abschweifung auf mein eigentliches Thema 
zurückzukommen, möchte ich anknüpfend an das oben bezeichnete, bei der 
Prüfung einer Beschreibung auf Gültigkeit einzuschlagende Verfahren — 
wonach alle nicht a priori klar liegenden Fälle dem Monographen zu über- 
weisen und, im Falle dieser unschlüssig bleibt, zu Gunsten des Autors der 
strittigen Definition zu entscheiden seien — ausdrücklich betonen, dass das 
Maß, dessen wir uns bei der Untersuchung dieser Fälle bedienen, kein 
absolutes ist, insbesondere insofern, als die Diagnosen unserer ältesten 
Autoren, z. B. Linne, Fabricius u. a., zu Recht mit jener pietätvollen 
Nachsicht zu beurteilen sind, die sich mit dem Stande der naturwissen- 
schaftlich-systematischen Forschung jener Zeitperiode hinreichend recht- 
fertigen lässt.***) Mit der fortschreitenden Entwicklung der descriptiven 


”) Vergl. auch Schaum (B. E. Z. 7., 224; 1863). 

**) Auf Grund dieser Bedingung ist daher Pterostichus lombardus K. Dan. 
(conf. Soc. Ent. 15., 139; Rev. Russ. Ent. 1., 256 und 3., 39; M.K.Z. 1., 195, 
113, 395) unnachsichtlich zu annulliren. 

***) Ist es schon ein Gebot der Gerechtigkeit, die Werke aus dem Geiste 
der Zeit ihres Entstehens heraus zu beurteilen, so bietet sich für uns, die wir ja 
demselben bereits entfremdet sind, manch’ nützlicher Einblick aus den Urteilen 
der Zeitgenossen selbst. Wenn die Arbeiten eines Entomologen von denselben 
bereits so einmütig als wertlos bezeichnet wurden, wie es z. B. bei Gistl, 
Grimmer, Motschulsky, Walker, Hope etc. geschah, so brauchen wir, die 
wir ja auch von der Geringwertigkeit ihrer Leistungen überzeugt sind, nicht zu 
befürchten, mit der Unterdrückung: des einen oder anderen von diesen Autoren 
stammenden Namens, ein Unrecht zu begehen. Ein derart radicales Verfahren 
aber, wie es die Forderung der summarischen Ignorirung sämtlicher Arbeiten 
soleher Autoren bedeutet, kann indess, wenn es auch zeitweise Anklang fand, 
nicht empfohlen werden. Man wird jeden einzelnen Fall zu prüfen und für sich. 
zu entscheiden haben. 


22* 


332 Dr. Karl Daniel 


Naturwissenschaften und der damit verbundenen Steigerung der Ansprüche 
an die classificirenden und charakterisirenden Hilfsmittel derselben ent- 
standen unter dem anregenden Einflusse immer neu herantretender Auf- 
gaben und Bedürfnisse an Stelle der früheren meist sehr kurzen und un- 
zureichenden Diagnosen ausführlichere, zum Teil vollwertige Beschreibungen 
und in den letzten Jahrzehnten hat auch die Durchschnittsleistung, ge- 
schult an mustergültigen Vorbildern, eine Entwicklungsstufe erreicht, mit 
der es nicht mehr vereinbar ist, wenn von einzelnen » Autoren« immer 
noch beansprucht wird, dass ihre Arbeiten noch mit demselben bescheidenen 
Maßstabe gemessen werden, wie jene aus den Zeiten unserer Urgrossväter 
und deren Väter. Wenn wir darauf bestehen, dass derjenige, der sich 
mit »beschreibender Naturwissenschaft« productiv beschäftigt, auch wirk- 
lich zu »beschreiben« versteht, und wenn wir heute mit Fabricius und 
Kiesenwetter willens sind, dem Grundsatze »Nur der ist berechtigt, 
Insekten zu benennen, der im Stande ist, sie kenntlich zu beschreiben « 
(Geltung zu verschaffen und zwar im Geiste unserer Zeit, so haben wir 
auch das grösste Interesse daran, dass die derzeitige, naturgemäss strengere 
Auffassung von den an eine Beschreibung etc. zu stellenden Grundforde- 
rungen in einem modernen Prioritätsgesetze zum mindesten andeutungs- 
weise zum Ausdruck komme. Aus diesem Grunde ist S1 lit. a des 
VII. Abschnittes der internationalen Nomenclatur-Regeln in seinem 2. Teile 
abzulehnen bezw. präciser zu fassen. Wollen wir je dem fernen Ziele, 
dem Idealzustande nahe kommen, der uns gestattet, unabhängig von anderen 
Hilfsmitteln, lediglich kraft des Inhalts der vorliegenden Definitionen die 
grossen Fragen der Systematik zu behandeln, so müssen wir uns vor allem 
über die elementarste der Voraussetzungen im klaren sein, die die Bahn 
zu dem erstrebten Ziele bestimmt, nämlich die gesetzmäßig festgelegte 
Forderung klarer, eindeutiger Definitionen für die einzuführenden Namen 
und als erster, praktischer Consequenz aus diesem Postulate die Verwirk- 
lichung der von Kiesenwetter und Schaum (l. ce.) inaugurirten, princi- 
piellen Gleichstellung und Gleichbehandlung der überhaupt nicht definirten 
(Katalogs-, Museal- etc.) Namen (nomina nuda) mit den ungenügend defi- 
nirten Namen (nomina seminuda). 


Fast 50 Jahre sind nun seit Veröffentlichung der wohl motivirten 
Vorschläge Kiesenwetters und Schaums vergangen. Ihre Berechtigung 
wurde nie bestritten, sogar ausdrücklich anerkannt, man hat die Beachtung 
der Anregungen dringend empfohlen, zu ihrer Verwirklichung sogar Re- 
pressivmaßregeln gefordert — der Erfolg ist ausgeblieben. Wir hören 
heute dieselben Klagen, dieselben Proteste — die Nomenclatur wird un- 
geachtet derselben alljährlich um eine grosse Zahl von Namen vermehrt, 
aus deren Definitionen nur das eine klar hervorgeht, dass dem Urheber 
derselben entweder der gute Wille oder die Fähigkeit oder beides mangelt, 
das von ihm als Opfer auserkorene Wissensgebiet durch Einfügung einer 
neuen Tatsache zu fördern. Dieselben Namen werden in die gebräuch- 
lichen Kataloge aufgenommen, von den Monographen berücksichtigt, es 
wird ihnen nur mit der einzigen, für Homonyme geltenden Beschränkung 


Das Pvrioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. 3383 


die Prioritätsberechtigung zuerkannt, sie werden mit einem Wort den voll- 
wertig definirten Namen in jeder Hinsicht gleichgestellt. Kein Wunder, 
dass eitle, leichtfertige und gewissenlose Autoren diese nachsichtige Stim- 
mung in ihrer Weise ausnützen, sie fühlen sich sicher unter dem Schutze 
des »Prioritätsgesetzes«, nämlich jener Afterform eines praktisch durch- 
führbaren Prioritätsgesetzes, in dem das Wort »Zuerst« mit lapidaren 
Lettern eingeschrieben steht, symbolisch für jene bequeme, unwissenschaft- 
liche Art der Auslegung, nach der die Tatsachen nur nach dem Prineip 
der Anteriorität, ohne Rücksicht auf ihre Valenz zu ordnen sind. Es ist 
ohne weiteres klar, dass ein auf derart unsichere Elemente, wie es wert- 
lose und unzureichende Beschreibungen, »angedeutete Definitionen«, tat- 
sächlich sind, gegründetes System schon bei den ersten auftauchenden 
Schwierigkeiten versagen muss. Wie soll z. B. die Identität zweier Arten 
auf Grund ihrer Eigenschaften festgestellt oder controlirt werden, wenn 
über diese Eigenschaften keine oder nur unzureichende Angaben vorhanden 
sind? Jede Entscheidung muss, falls eine solche überhaupt zustande kommen 
kann, ebenso wertlos oder unzuverlässig sein, wie das Material, auf das 
sie sich stützt. Um sich nun aus der Verlegenheit zu helfen, ohne von 
der bequemen und daher lieb gewordenen Auslegung des Prioritätsgesetzes 
lassen zu müssen, substituirt man der fehlenden Definition ein Object, 
man führt ein Surrogat ein, und dieses ist die Type. Es kommt damit 
ein ganz neues, fremdartiges Element in diese Betrachtungen, ich halte es 
daher für nützlich, mich über das Wesen und den Wert desselben näher 
auszusprechen und damit das allgemeinere Interesse auf eine besonders in 
neuerer Zeit viel zu sehr vernachlässigte Seite der Prioritätsfrage zu lenken. 

In der Bezeichnung Surrogat liegt bereits der Hinweis auf eine 
wesentliche Eigenschaft der Type im allgemeinen, nämlich die Veränder- 
lichkeit ihres Wertes. Je seltener das Substituendum, in diesem Falle die 
vollwertige Definition, oder je geringwertiger eine Definition überhaupt, 
um so begehrenswerter und geschätzter das Substitut, die Type.*) Da 
die Verwendung von Surrogaten ganz allgemein als Anzeichen für das Vor- 
handensein eines Deficites gilt, so ist es wohl berechtigt, Bestrebungen, 
welche einen solchen Gebrauch begünstigen, als verdächtig mindestens zu 
überwachen. Eine nicht minder charakteristische Eigenschaft der Type 
ist ihre Vergänglichkeit, ein Merkmal, das ebenfalls nicht als Empfehlung 
dienen kann, wenn es sich darum handelt, ihr eine wichtige oder gar 
entscheidende Rolle in Prioritätsfragen zuzuweisen. Der Verlust einer 
einzigen typenreichen Sammlung wäre dann — allerdings nur infolge der 
Ueberschätzung des Wertes der Objeete — wohl gleichbedeutend mit einer 
Katastrophe. Und dabei erstreckt sich die Vergänglichkeit nicht nur auf 
die Type als solche, sondern auch auf Teile derselben. Wenn die Fühler 
und Beine eines Käfers beweisen sollen, dass sie verschieden sind von 
denen eines anderen, so können sie das eben nicht, wenn sie fehlen, sollten 


*) Daher wird den Typen schlecht beschriebener Arten ein besonderer Wert 
beigelegt, ein Gebrauch, der auch zu der vielfach vertretenen Anschauung führt, 
dass eine Sammlung um so wertvoller sei, je mehr Typen von berüchtigten 
Autoren dieselbe enthält. Auch eine der sonderbaren Consequenzen, die der Typen- 
Cultus gezeitigt! 


3 34 Dr. Karl Daniel 


sie auch noch so typisch gewesen sein. Nur nebenbei will ich bemerken, 
dass Originalmaterial im allgemeinen schwer zugänglich, oft der Benützung 
überhaupt entzogen, also für die Oeffentlichkeit als verloren zu betrachten 
ist. Die Rücksicht auf noch vorhandene, aber nicht zugängliche*) Typen 
hat schon des öfteren den Fortschritt der Systematik in störendster Weise 
beeinträchtigt und so manches Specialgebiet musste jahrelang brach liegen, 
lediglich weil es nicht möglich war, die zu seiner Bearbeitung als not- 
wendig bezw. unentbehrlich erachteten Typen zu beschaffen. Eine weitere, 
sehr bedenkliche Einschränkung erfährt der Wert der Type noch dadurch, 
dass sie aus sich selbst nichts zu beweisen vermag. Sie ist eine ver- 
körperte Behauptung, die, um Anspruch auf Beachtung erheben zu können, 
wie jede Behauptung des Beweises, der Legitimation bedarf. Ihre Beweis- 
kraft ist abhängig von dem Ergebnis einer Untersuchung, die selbst wieder 
dem Irrtum unterworfen sein kann.”*) Diese Seite der Frage ist bereits 
eingehend von Schiner***) und Seidlitz’y) beleuchtet worden, deren 
Abhandlungen manch’ treffliches Argument gegen die kritiklose Benützung 
von Typen und die missbräuchliche Verwertung der dabei gewonnenen 
Resultate enthalten. 

Stellen wir diesen schwerwiegenden Mängeln der Type die Vorteile 
gegenüber, die die Beschreibung oder Abbildung als Prüfstein für die 
Gültigkeit eines Namens überhaupt und seine Prioritätsberechtigung im 
besonderen empfehlen — die absolute Beständigkeit (Unveränderlichkeit), 
ihre Eigenschaft als jederzeit zugängliches Gemeingut und die unbestreit- 
bare Beweiskraft aus sich selbst —, so führt diese Gegenüberstellung 
mit Notwendigkeit zur grundsätzlichen Anerkennung der Prävalenz 
der Beweiskraft der Definition gegenüber der Beweiskraft 
der Type. Diese scheidet damit aus ihrer bevorzugten Stellung als 
bestimmender Factor aus und tritt in die Reihe der Hilfsfactoren zurück. 
Damit bricht ein System in sich zusammen, das die natürlich fort- 
schreitende, gesunde Entwicklung der ernsten systematischen Forschung 
vielfach lähmte, das dem Dilettantentum freie Bahn zur schrankenlosen 
Befriedigung seiner Sonderwünsche gewährte, dadurch die Massenproduction 
minderwertiger und wertloser Erzeugnisse begünstigte und so das Niveau 
der Gesamtleistung in bedauerlicher Weise herabdrückte.. Wohl nur einem 
nicht ganz erklärlichen Mangel an Üonsequenz ist es noch zu verdanken, 
dass nicht auch Katalogs- und Musealnamen die Gültigkeit und Prioritäts- 
berechtigung zugesprochen wurde, denn schliesslich kann durch Typen- 
vergleich deren Bedeutung mit mindestens demselben Grade von Wahr- 
scheinlichkeit ermittelt werden, wie jene unzureichend definirten Namen. 
‘Welch’ nebensächliche Bedeutung übrigens der Type bei der Entscheidung 


*), Mag nun die Ursache in übertriebener Aengstlichkeit des Besitzers oder 
in bewusster Ausübung eines gewissen Terrorismus, »Kraft des Besitzes«, zu 
suchen sein. 

**), Conf. pag- 347. 

***) „Ueber die Beweiskraft der sogenannten typischen Exemplare. Eine 
juridisch-entomologische Abhandlung. « (Wien. Entom. Monatschr. 2.,51—56; 1858.) 

7) »Einige Worte über Nomenclatur und Prioritätsberechtigung. « (Ent. 

Nachr. 20., 65—76; 1894.) 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 335 


nomenclatorischer Fragen auch von maßgebender Seite beigelegt wird, geht 
zur Genüge schon daraus hervor, dass in den »Regeln der zoologischen 
Nomenclatur« das Wort »Type«, wohl nicht ohne Absicht, in den eigent- 
lichen »Regeln« nur in einem Zusammenhange erwähnt wird, der mit den 
hier berührten Fragen in keiner Beziehung steht. 

Nachdem ich nun oben auf die Schwächen der Type hingewiesen habe, 
die zur Vermeidung einer Ueberschätzung des Wertes von wirklichem und 
vermeintlichem Originalmaterial ausdrücklich hervorgehoben werden mussten, 
soll hier auch des unbestreitbaren Nutzens gedacht sein, der durch vor- 
sichtige Benützung von Typen erwachsen kann, als eines schätzenswerten 
Hilfsmittels zur Lösung von Zweifeln und Widersprüchen aller Art. Ich 
nenne hier nur die Feststellung von Fehlern in der Originalbeschreibung 
(Druckfehler, Beobachtungsfehler), den Nachweis irrtümlicher Interpretirung 
derselben ete.e Eine nicht minder wichtige Aufgabe fällt der Typen- 
forschung zu aus dem Bedürfnis der Ergänzung älterer Beschreibungen, 
namentlich jener von Unicas, und ganz allgemein ist es angelegentlichst 
zu empfehlen, vor Anfertigung einer Neubeschreibung die Typen der zum 
Vergleich heranzuziehenden Arten, soweit über diese nicht ohnehin aus der 
ÖOriginalkennzeichnung oder durch vorhergegangene Untersuchungen . ge- 
nügende Klarheit erzielt ist, zu controliren, um so die Einführung eines 
neuen Namens vermeiden zu können, indem man einfach die nach der 
einen oder andern Richtung unzureichende Definition einer älteren Art 
vervollständigt. 


In den beiden vorhergehenden Abschnitten habe ich alte Forderungen 
von neuem erhoben und begründet. Sie werden und müssen sich immer 
wiederholen, bis ihre Erfüllung Tatsache geworden sein wird. Die grund- 
sätzliche Anerkennung der Definition als einheitlicher Grundlage für die 
Prüfung der Gültigkeit und Prioritätsberechtigung in formaler Beziehung 
einwandfrei gebildeter und ordnungsgemäss in die Nomenclatur eingeführter 
Namen schafft eine überaus klare, der gesetzmässigen Regelung ungleich 
zugänglichere Lage, als es durch die Zulassung zweier, oft im entgegen- 
gesetzten Sinne wirksamer Factoren möglich wäre. Indem wir der Type 
und den aus ihrer Untersuchung gewonnenen Resultaten jeden entscheiden- 
den Einfluss in Prioritätsfragen absprechen, also jeden einzelnen Fall 
unter dem Gesichtspunkte zu beurteilen haben, dass dieselbe überhaupt 
verloren gegangen sei, kommen wir zur Aufstellung eines Satzes, dessen 
eminent stabilisirende Tendenz seine Aufnahme in das Prioritätsgesetz, als 
einer organisirten Sammlung der stabilisirenden Factoren geradezu fordert: 

Ein in einem bestimmten Sinne prioritätsberechtigt ge- 
wordener Name kann durch einen älteren Namen nicht verdrängt 
werden, wenn die Bedeutung des letzteren nur auf Grund des 
Ergebnisses einer nachträglichen*) Untersuchung der Typen 
festzustellen war. 


*) D. h. nachdem bereits ein jüngerer, klar definirter Name für dasselbe 
Tier gangbar geworden war. 


836 Dr. Karl Daniel 


In etwas anderer Formulirung wurde diese Folgerung bereits von 
Kiesenwetter, Schiner und Schaum gezogen und in neuerer Zeit hat 
auch Seidlitz gelegentlich einer Controverse mit Bergroth (Ent. Nachr. 
20., 68; 1894) denselben Standpunkt aufs nachdrücklichste vertreten, einen 
Standpunkt, der durch die Proclamirung der Herrschaft der Kritik im Gegen- 
satz zu einem mehr oder minder mechanisch geübten, nach einem einseitig- 
praktischen Gesichtspunkte geregelten Verfahren gekennzeichnet ist und dessen 
Berechtigung sich unmittelbar aus den im zweiten und dritten Abschnitte 
dieser Abhandlung als unabweisbar nachgewiesenen Forderungen ableitet. 

Nachdem ich bereits im ersten Abschnitte eine Aenderung des Wort- 
lautes des Prioritätsgesetzes, wie er in den »Regeln der zoologischen 
Nomenclatur« Aufnahme fand, empfohlen habe, eine Aenderung, die sich 
auf eine Verschiebung und Neuordnung einzelner Teile des vorliegenden 
Stoffes beschränkte, ohne den Inhalt selbst zu berühren, möchte ich mir 
nun erlauben, unter Berücksichtigung der im zweiten und dritten Abschnitte 
dieser Abhandlung nachgewiesenen, sachlichen Mängel und Lücken, sowie 
unter Aufnahme des eben aufgestellten Satzes und der von F. Poche*) 
vorgeschlagenen und begründeten Aenderung der Fassung des S2 des 
VII. Abschnittes der internationalen Nomenclaturregeln, folgende Formu- 
lirung in Vorschlag zu bringen: 


Prioritätsberechtigter Name einer Gattung oder einer Art 
kann nur ein nomenclatorisch gültiger Name **) sein, mit dem sie 
zuerst bezeichnet wurde, unter der Bedingung, dass dieser Name 
nicht bereits früher zur Benennung einer anderen Gattung oder 
einer anderen congenerischen Art verwendet wurde. 

Nomenclatorisch gültig ist ein Name, wenn er 

a) in formaler Beziehung den für die zoologische Nomen- 

elatur allgemein geltenden Regeln entspricht und 

h) veröffentlicht ***) und klar definirt worden ist.f) 


*) »Ueber die nomenclatorische Berücksichtigung und Behandlung von im 
Jahre 1758 erschienenen zoologischen Werken, in denen die Grundsätze der binären 
Nomenelatur befolgt sind« (Zool. Anz. 27., 401—404; 1904). Ich habe an Poche's 
Fassung des von ihm übernommenen Satzes nur eine nebensächliche Aenderung 
vorgenommen. 

**) Im Sinne der pag. 324 gemachten Unterscheidung. 

’»®S) Man hat in früherer Zeit wiederholt darauf bestanden, die Gültigkeit 
eines Namens davon abhängig zu machen, in welcher Sprache und in welchem 
Werke die Veröffentlichung erfolgte. Kiesenwetter befürwortet z. B. derartige 
Einschränkungen im $11 seiner »Gesetze der entomologischen Nomenclatur« (l. c.), 
auch Schaum vertritt denselben Standpunkt (Wien. Entom. Monatsh. 4., 219— 220; 
1360). Die internationalen Nomenclatur-Regeln (Berlin 1901) kennen derartige 
Beschränkungen nicht, nur in den »Ratschlägen« wird empfohlen, sich bei Ver- 
öffentlichungen der lateinischen, französischen, deutschen, englischen oder italieni- 
schen Sprache zu bedienen. Man hat allen Grund, in dieser Frage so tolerant 
wie möglich vorzugehen und Misslichkeiten, die sich aus dem nun einmal vor- 
handenen Zustande der Vielsprachigkeit ergeben, durch möglichst sorgfältige 
Ausgestaltung des Referatenwesens zu beheben, z. B. etwa durch Schaffung einer 
Centralstelle, die sich mit der Sammlung und Uebertragung jener Arbeiten zu 
befassen hätte, die in keiner der oben genannten Sprachen geschrieben (oder in 
sehr schwer zugänglichen Werken veröffentlicht worden) sind. 

7) H. Voigts wünscht (Allg. Ztschr. Entom. 8., 238; 1903), dass der Name 


Das Prioritätsprineip in d, naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. [0727 


Diese Bestimmungen sind auch auf das Subgenus und die 
Subspecies anzuwenden. Das Subgenus ist in Prioritätsfragen 
der Gattung, die Subspecies der Art coordinirt, 

Ein in einem bestimmten Sinne prioritätsberechtigt gewor- 
dener Name kann durch einen älteren Namen nicht verdrängt 
werden, wenn eine ausreichende Definition des letzteren nach- 
weisbar nur auf Grund des Ergebnisses einer nachträglichen 
Untersuchung der 'Typen möglich war. 

Als Ausgangspunkt der für die zoologische Nomenclatur maß- 
gehenden Zeitrechnung wird der Beginn des Jahres 1758 an- 
genommen. Es wird dabei die Fiction zugrunde gelegt, dass 
dies der Zeitpunkt des Erscheinens der 10. Auflage von Linne's 
Systema Naturae sei, welche demnach die Priorität vor allen 
anderen, nomenclatorisch in Betracht kommenden Veröffent- 
lichungen hat. 


Das Charakteristische dieser erweiterten Fassung des Prioritätsgesetzes *) 
liest in der Aufnahme des die Bedeutung der Typenforschung einschränken- 
den Satzes und es steht natürlich zu erwarten, dass die Gegner einer 
Aenderung des bisher geübten Gebrauches hier einsetzen werden, wohl 
zunächst mit dem Einwande, dass an Stelle eines unsicheren Elementes, 
nämlich der Type, lediglich ein anderes, kaum minder unsicheres, nämlich 
die Bewertung der Definition tritt und die vielbeklagten, fortwährenden 
Aenderungen in der Nomenclatur nun erst recht nicht verhindert werden. 
Dieser Einwand wäre nur ein Vorwand. Durch die Betonung der Bedeutung 
der Definition wird an dem der Conservirung würdigen, nomenclatorischen 
Bestande kaum etwas geändert, da die Mehrzahl der älteren Namen ja bereits 
von den Monographen ausreichend definirt und in einem bestimmten Sinne 
sangbar geworden sind. Alle Namen, denen gute Beschreibungen etc. zur 
Seite stehen, sind durch diese selbst geschützt und jene, die mangels solcher 
in Gefahr sind, können einfach dadurch gesichert werden, dass der Autor 
(oder ein anderer Interessent) nachträglich die gestellte Bedingung erfüllt.” *) 


behufs Erlangung der Gültigkeit »von einer nicht misszudeutenden Diagnose be- 
gleitet« sei. Hierzu ist zu bemerken, dass mit dem Begriffe der Diagnose die 
Charakterisirungsmöglichkeiten nicht erschöpft sind, indem dieselbe auch von 
einer Abbildung begleitet und sogar durch eine solche ersetzt sein kann. Behufs 
präeiser Formulirung der betr. Forderung bedürfen wir demnach eines Sammel- 
begriffes (Kennzeichnung, Definition). — Bei derselben Gelegenheit empfiehlt 
Voigts noch, die Gültigkeit eines Gattungsnamens auch davon abhängig zu 
machen, dass auf denselben »wenigstens eine bekannte oder hinreichend gekenn- 
zeichnete Art bezogen werden« könne. Ich halte die Aufnahme dieser Bedingung 
in das Prioritätsgesetz für entbehrlich, da ein Gattungsname, der dieser Be- 
dingung nicht entspricht, als nicht definirt, also eo ipso als ungültig betrachtet 
werden muss. Dagegen könnte Voigts’ Anregung mit Vorteil bei der Redigirung 
und Ausarbeitung eines Commentars zu den einzelnen Forderungen des Prioritäts- 
gesetzes, wie ein solcher von mir bereits oben mit Bezug auf den Inhalt von 
Beschreibungen vorbereitet ist (conf. pag. 330—331), Berücksichtigung finden. 

*) Im Prineip steht natürlich nichts im Wege, den Complex in einzelne 
Paragraphen aufzulösen. 

**, Jede Vervollständigung einer unzureichenden Originalkennzeichnung ist 
als äusserst verdienstvoller Beitrag zu betrachten, der namentlich dann besonderen 


338 Dr. Karl Daniel 


Ueber das Verfahren, das bei der Prüfung einer Definition einzuschlagen 
ist und die Gesichtspunkte, die bei einer solchen Prüfung maßgebend sein 
sollen, habe ich mich bereits im zweiten Abschnitte dieser Abhandlung 
ausgesprochen. Ich werde übrigens in einem Anhang zu derselben an 
ausgewählten, typischen Beispielen zeigen, dass sich die Praxis der Be- 
handlung und Lösung von Prioritätsfragen in Zukunft wenn auch nicht 
einfacher, so doch einheitlicher gestalten wird, ein Moment, das natur- 
gemäss im stabilisirenden Sinne wirken muss. Mit der Durchführung 
des in Frage stehenden Satzes wird der grosse Vorteil erreicht, dass für 
jeden prioritätsberechtigten Namen auch eine Definition vorliegen muss, 
die die Bedeutung des Namens jederzeit erkennen lässt, offenbar bereits 
ein bedeutender Fortschritt gegenüber dem bisherigen Zustande Der 
hervorragend praktische Wert eines im obigen Sinne revidirten Prioritäts- 
gesetzes liegt indes darin, dass es das Hauptübel, das unbeschränkte 
Anwachsen der Zahl schlecht und gänzlich unzureichend definirter Namen, 
an der Wurzel fasst. Während ein System, bei dessen Durchführung 
ein Interesse an guten Definitionen, also auch an der Vermeidung oder 
Verringerung der erwähnten Calamität, überhaupt nicht besteht, die Er- 
höhung des Misstandes begünstigt und denselben, falls nur die geeigneten 
Persönlichkeiten vorhanden, wie die Erfahrung lehrt, geradezu bis zur 
Unerträglichkeit steigern kann, ist es klar, dass ein System, das sich auf 
die Definition als einheitlicher Grundlage für seine wichtigsten Folgerungen 
stützt und daher ein ganz hervorragendes Interesse an der soliden Be- 
schaffenheit dieser Grundlage haben muss, vom ersten Momente seiner 
Wirksamkeit ab selbsttätig jenen Bestrebungen entgegentritt und ein 
Ziel setzt, die sich im Sinne einer Schwächung derselben bemerkbar 
machen. Eine solch’ glückliche Organisation kommt aber nur dem revi- 
dirten Prioritätsgesetze zu, dank der Aufnahme des die Bedeutung der 
Typenforschung einschränkenden Satzes. Es ist daher vermöge einer vor- 
beugenden Partialtendenz allein befähigt, seiner Hauptaufgabe, der Stabili- 
sirung der Nomenclatur, gerecht zu werden, ohne gleichzeitig Misstände 
irgend welcher Art herbeizuführen, wie sie mit der missbräuchlichen Auf- 
fassung von der Aufgabe eines Prioritätsgesetzes unter ausgiebiger In- 
anspruchnahme der T'ypenforschung erfahrungsgemäss unvermeidlich ver- 
bunden sind. Die nächste Folge einer consequenten Durchführung des 
revidirten Prioritätsgesetzes wird darin zu erblicken sein, dass die flüch- 


Wert gewinnt, wenn die Ergänzung rechtzeitig, d. h. ehe ein anderer Name 
für das betr. Tier eingeführt und gültig geworden, erfolgt. Ist diese von wesent- 
licher Bedeutung für die Auffassung desselben, ermöglicht sie z. B., eine ur- 
sprünglich nur unsicher umgrenzte Art klar von ihren Nächstverwandten zu 
unterscheiden, so ist diesem Fortschritte dadurch Rechnung zu tragen, dass dem 
Namen des eigentlichen Autors (nämlich jenes des Namens des betr. Tieres) auch 
der Name desjenigen beigefügt wird, der sich durch die Präcisirung der Art ein 
ungleich höheres Verdienst erwarb. Wenn wir dann am Autornamen das per- 
sönliche Moment vernachlässigen und demselben mit Schaum (B. E. Z. 7., 225; 
1863) nur die Bedeutung eines abgekürzten Citates beilegen wollen, so können wir 
in einer ausgedehnteren Anwendung combinirter Autorennamen nur eine 
fruchtbare Ausgestaltung der Nomenclatur in ihrer Eigenschaft als eines elemen- 
taren, prägnanten Ausdrucksmittels erblicken. 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. 339 


tigen und bequemen Autoren, die Dilettanten und Debutanten bei der 
Veröffentlichung von Neubeschreibungen mehr Vorsicht walten lassen werden, 
da die Type als Deckung einer wertlosen Definition nicht mehr in An- 
spruch genommen werden kann. Die Notwendigkeit, der Qualität der 
Leistung erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, wird sich naturgemäss im 
Sinne einer wohltätigen Einschränkung der Massenproduction äussern, gleich- 
zeitig birgt sie aber auch, zu intensiverer Selbstschulung und Selbstkritik 
anregend, ein nicht zu unterschätzendes erziehliches Moment, das allerdings 
unter dem Drucke der neuen Verhältnisse vielfach den Charakter eines 
zwangserziehlichen tragen dürfte. Wollen wir endlich der Härten ge- 
denken, die ja mit jeder consequenten Durchführung eines Gesetzes ver- 
bunden zu sein pflegen, so ist auch in dieser Hinsicht die revidirte Fassung 
vorzuziehen. Nach dem bisher geübten, durch keine Bestimmung be- 
schränkten Gebrauche musste ein vollwertig definirter Name, sofern nur die 
Type produeirt werden konnte, durch einen anderen, früher veröffentlichten 
ersetzt werden, wenn dem letzteren auch nur ein Paar nichtssagende 
Begleitworte als Decoration beigegeben waren, ein Verfahren, das sich 
als grober Verstoss gegen die Grundsätze von Recht und Billigkeit erweist. 
Härten, die sich aus der Durchführung des revidirten Prioritätsgesetzes 
ergeben, treffen ausschliesslich die Schuldigen und Schuldverdächtigen, es 
bildet daher ein ausgesprochenes Schutzgesetz für die ernste, gewissen- 
hafte Arbeit und ihren Erfolg. Wollen wir daher hoffen, dass dieser 
erneute Appell an den praktischen Sinn und das Rechtsgefühl derer, denen 
wissenschaftliche Methodik höher steht als der überkommene Gebrauch, die 
Erfüllung einer in ihrer logischen Begründung unantastbaren Forderung 
und damit die Ausrottung eines schwer empfundenen Misstandes verwirk- 
lichen helfe, zum Segen der naturwissenschaftlich-systematischen Forschung ! 


Ich habe bereits oben (pag. 327) darauf hingewiesen, dass ein prak- 
tischen Zwecken dienendes Prioritätsgesetz nichts weiter sei, als eine Zu- 
sammenfassung derjenigen Bedingungen, welche die absolute Geltung des 
Prioritätsprineips auf ein den gegebenen Bedürfnissen entsprechendes Maß 
reduciren. Die Aufgabe dieser Abhandlung bestand darin, jene einschränken- 
den Bedingungen, soweit sie in den »Regeln der zoologischen Nomenclatur « 
(1901) Aufnahme fanden, auf ihre Berechtigung und Zweckmäßigkeit zu 
prüfen, sie dem Wortlaute nach möglichst zu präcisiren und ihrem Sinne 
nach zu commentiren, sowie dieselben nach Bedarf zu ergänzen und zu 
vermehren. Als Ergebnis meiner Untersuchungen lege ich die eben mit- 
geteilte und eingehend begründete, revidirte Fassung des vom 5. inter- 
nationalen Zoologencongress zu Berlin angenommenen Prioritäts- 
gesetzes vor und stelle dieselbe hiemit zur Discussion. 


840 . Dr. Karl Daniel 


Anhang. 
1. Die Oolleetiv-Definition und ihre Deutung. 


Eine grundsätzlich zu fordernde, die Gültigkeit des Namens bedingende Eigen- 
schaft der Definition ist ihre Eindeutigkeit. Es steht allerdings nur ganz aus- 
nahmsweise in der Macht des Autors, die Zwei- bezw. Mehrdeutigkeit einer solchen 
zu vermeiden; denn es ist klar, dass eine eindeutig definirte Art zur »Mischart«, 
dem Correlat der mehrdeutigen oder Collectiv-Definition wird, sobald eine neue 
Art auftaucht, auf die die ursprünglich eindeutige Kennzeichnung in allen ihren 
Teilen passt. Mit der Constatirung einer Mischart wird aber. deren Name un- 
gültig, da ihm nun ein Haupterfordernis, nämlich die Eindeutigkeit, mangelt und 
er erlangt seine Gültigkeit erst wieder auf Grund eines Verfahrens, das als Spal- 
tung der Mischart bezeichnet wird und durch besondere Bestimmungen festgelegt ist. 


Nehmen wir den allgemeinen Fall an, dass nämlich eine Definition (Be- 
schreibung oder Abbildung oder beide) so beschaffen sei, dass sie auf zwei ver- 
schiedene Arten vollständig passe, dass also die unterscheidenden Merkmale in 
derselben überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Gleichzeitig enthalte dieselbe 
auch nicht die geringste Andeutung, die nur auf die eine der beiden Arten be- 
zogen werden könnte. Nehmen wir ferner an, dass Originalmaterial nicht vorhanden 
sei. Es liegt demnach eine typische Collectiv-Definition vor und damit die Not- 
wendigkeit der Zerlegung der durch dieselbe bedingten Mischart.”) Nach den »Regeln 
der zoologischen Nomenclatur« Abs. V $1 und 3 unterliegt die Spaltung einer 
Species denselben Bestimmungen wie die Spaltung einer Gattung, es verbleibt also 
der Name der Mischart dem einen ihrer Bestandteile, während der andere neu zu 
benennen ist. Demnach hat derjenige, der das Vorhandensein einer typischen 
Mischart constatirt, die Auflösung derselben in ihre Bestandteile vornimmt und 
durch Charakterisirung der letzteren begründet, also der Autor der Componenten, 
dem einen derselben (in dem gewählten Falle natürlich vollständig gleichgültig 
welchem) den Namen der Mischart beizulegen und den anderen neu zu benennen. 
Dem beibehaltenen Namen der ungeteilten Art kann (conf. pag. 323) nach Abs. V 
$4 der erwähnten »Regeln« an erster Stelle der Name ihres ursprünglichen Autors 
beigefügt werden,**) diesem folgt der Name desjenigen, der die Spaltung der 
Mischart vollzog. Was für zwei Arten gilt, hat auch Geltung für drei und mehrere 
Arten. Unwesentliche Abweichungen vom allgemeinen Falle, etwa derart, dass die 
Beschreibung kleine, sonst als nebensächlich betrachtete Andeutungen zu Gunsten 
der einen Art enthält, können natürlich für die Zuteilung des älteren Namens be- 
stimmend sein. 


Prüfen wir nun diese Entscheidung auf ihre allgemeine Durchführbarkeit an 
praktischen, speciellen Fällen unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten, 
die durch nachträgliche Vergleichung von Originalmaterial eintreten können. 


1. Der einfachste und bekannteste Fall liegt dann vor, wenn der Autor bei 
der Beschreibung nachweisbar***) beide Arten vor sich hatte, wenn also 
von einer Mischart im geläufigen (engeren) Sinne gesprochen wird. In 
diesem Fall verdankt diese ihre Entstehung einem Verschulden oder Ver- 


*) Ich behandle hier der Einfachheit halber nur den Fall der Mischart, wobei ich die Voraus- 
setzung mache, dass das Gesagte ebenso gut auf Mischrassen, Mischgattungen etc. zutreffend sei. 

**) Nach demselben Paragraphen kann (!) ferner der Name des Autors der Mischart, wie aus 
dem dort angeführten Beispiele ersichtlich, durch Beifügung des Zusatzes »partim« als solcher ge- 
kennzeichnet werden. Man hat denselben wohl in solchen Fällen öfters in Klammern gesetzt, diese 
Art der Bezeichnung ist aber nach Abs. V$3 und $4 derselben »Regeln« bereits für solche Fälle 
vorgesehen, wenn die Art in eine andere Gattung versetzt worden ist. Die einfache Nebeneinander- 
stellung beider Namen könnte zu Verwechslungen mit den gemeinschaftlichen Autornamen (Muls., 
Rey = Mulsant & Rey, Latr., Dej. = Latreille & Dejean) Anlass geben, die ihrerseits wiederum 
von den Doppelnamen z. B. Meyer-Dür, Herrich-Schäffer zu unterscheiden sind. 

##:*) Der Nachweis kann z. B. aus der Beschreibung selbst erbracht werden, wenn der Autor 
ein Merkmal als variabel angibt, das sich später als specifisch trennend erweist, ferner können 
die Fundortsangaben unter Umständen Anhaltspunkte liefern. 


‘B 


Be Ze a 


rn 


Fe En 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 341 


sehen. des Autors.*) Die Erledigung des Falles erfolgt glatt nach dem oben 
für den allgemeinen Fall angegebenen Verfahren. Durch nachträglichen 
Vergleich ächter Typen, die, wie angenommen, nach der Beschreibung aus 
mindestens zwei Arten bestehen, wird an dieser Entscheidung nur insofern 
etwas geändert, als die eine derselben oder beide möglicherweise mit keinem 
der Componenten der gespaltenen Mischart identisch sein können. Es läge 
dann eine drei- bezw. vierdeutige Collectivbeschreibung vor, so dass dann 
noch eine oder zwei Neubenennungen vorgenommen werden müssten. 
Angenommen, eine neu entdeckte Art passe ebenso vollständig auf eine 
bereits vorhandene Beschreibung wie diejenige Art, auf welche man letztere 
bisher bezog. Mächen wir ferner dieselben Voraussetzungen wie oben, 
dass nämlich die Beschreibung keine Anhaltspunkte zu Gunsten einer der 
beiden Arten enthalte und dass ferner zunächst Originalmaterial nicht zu- 
eänglich sei. Mit der Entdeckung der neuen Art wird die vorliegende 
Beschreibung zur Collectiv-Beschreibung im weiteren Sinne, die zugehörige 
Mischart ist auch in diesem Falle ohne jede Einschränkung nach dem oben 
angegebenen Verfahren zu behandeln. Der Name derselben wird ganz 
nach dem Belieben dessen, der ihre Spaltung vornimmt und begründet, 
einem der beiden Componenten beigelegt, der andere wird neu benannt. 
Damit ist dieser Fall nach den geltenden Bestimmungen entschieden und 
die nachträgliche Heranziehung von typischem Material kann diese Ent- 
scheidung nicht mehr modificiren. Immerhin mag es nützlich erscheinen, 
zu untersuchen, ob ein derartig schematisches Verfahren nicht etwa zu 
sinnwidrigen Verhältnissen führt. Ich will daher die verschiedenen Mös- 
lichkeiten, die mit der nachträglichen Vergleichung von ächtem Original- 
material verbunden sein können, ins Auge fassen. 

Um mich kurz ausdrücken und leichter verständlich machen zu können, wähle 
ich zur Illustration der verschiedenen Fälle ein gut zutreffendes Beispiel. Dejean 
beschrieb eine Nebria laticollis aus Piemont (Spee. Gen. Col. 2., 244; 1826). 
Später (Col. Stud. 1., 43—45; 1891) spalteten wir dieselbe in zwei (bezw. drei) 
Arten: N. laticollis Dej., N. morula nob. (und N. delphinensis nob.). Da 
Dejean’s Beschreibung absolut keine Anhaltspunkte bietet, waren wir damals sehr 
besorgt, bei der Spaltung der Mischart einen Fehler insofern zu begehen, als wir 
befürchteten, dass die von uns als N. laticollis Dej. betrachtete Art vielleicht doch 
nicht mit Dejean’s Typen übereinstimme, bezw. dass N. morula nob., die auch 
in Piemont vorkommt = N. laticollis Dej. vera sein könne. Herr Custos Gangl- 
bauer hatte damals Gelegenheit, das Originalstück der N. laticollis aus Dejean’s 
Sammlung zu untersuchen und teilte uns das Resultat seiner Beobachtungen mit, 
so dass jetzt tatsächlich Nebria laticollis (Dej.) nob. — Nebria laticollis Dej. ist. 
Nehmen wir nun an, wir hätten die Spaltung vornehmen müssen, ohne vorher 
über die ächte Nebria laticollis Dej. aufgeklärt worden zu sein, so hätten sich 
durch nachträgliche Untersuchung des Originalmaterials folgende Möglichkeiten er- 
geben können: 

A. Das typische Material ist homogen: 

a) Die Type ist dieselbe Art, die bei der Spaltung der Mischart mit dem 
gleichen Namen belegt wurde, also die Träger des gleichen Namens 
sind unter sich identisch. Es ist dies der Fall, wie er bei Nebria 
laticollis Dej. tatsächlich jetzt liegt. Also Nebria laticollis Dej. — 
Nebria laticollis Dej. part., nob. 

b) Die Type ist eine andere Art als die, welche bei der Spaltung mit dem 
gleichen Namen belegt wurde. 

«) Diese andere Art ist der andere Component der Mischart, d. h. die 


ID 


*) Den Fall einer »Mischart« ganz besonderer Natur, nämlich einer solchen, bei der die 
Eigenschaften verschiedener Arten einer angeblich homogenen, neuen Art willkürlich beigelegt 
wurden, behandelt Th. Becker (W. E. Z. 20., 132—135; 1901) und kommt zu dem zweifellos rich- 
tigen Ergebnis, dass eine solche, tatsächlich imaginäre Art (Pipuneulus pratorum Fall., Dipt.), 
bezw. deren Name zu annulliren sei. Da indes Zetterstedt und Thomson nachträglich den 
Fallen’schen Namen eindeutig definirten, bezw. in einem bestimmten, eindeutigen Sinne ge- 
brauchten, so muss die betr. Fliege Pipunculus pratorum Zett. heissen. Homonymie kommt nicht 
in Betracht, da ein annullirter, also der Vergessenheit anheimzugebender Name als nicht erteilt 
anzusehen ist. 


342 Dr. Karl Daniel 


Type der Nebria latieollis Dej. ist eine Nebria morula.nob.! Die 
Möglichkeit eines derartigen Ergebnisses scheint die Zulässigkeit des 
eingeschlagenen Verfahrens bedenklich zu erschüttern. Und doch 
hat dieses Resultat durchaus nichts aussergewöhnliches an sich. 
Durch die Constatirung der Existenz zweier Arten, denen beiden 
eine Dejean’sche Beschreibung in allen Punkten entspricht, ohne 
gleichzeitig irgendwelche Anhaltspunkte zu deren Unterscheidung zu 
bieten, ist bewiesen, dass Dejean, als er seine Nebria laticollis 
beschrieb, tatsächlich eine Mischart schuf, allerdings eine solche be- 
sonderer Natur, von der er nämlich nur den einen Componenten kannte, 
oder vielleicht richtiger von der nur ein Component als Type erhalten 
blieb. Denn es wäre durchaus nicht ausgeschlossen, dass Dejean 
z. B. 1 Exemplar der N. laticollis Dej. part., nob. und 1 Exemplar 
der N. morula nob. bei der Beschreibung vorlag, von denen das 
erstere im Laufe der Zeit verloren ging. Schon diese einzige Rr- 
wägung entkleidet die oben ausgesprochene Möglichkeit ihres para- 
doxen Charakters. Wir bedürfen übrigens dieser Annahme durchaus 
nicht, ich bin vielmehr der Ansicht, dass die allgemeine Durchführ- 
barkeit einer wohl zu begründenden prinecipiellen Entscheidung nicht 
von solch’ kleinlichen Zufälligkeiten abhängig gemacht werden darf, 
wie es z. B. der Umstand wäre, ob Dejean seine Beschreibung 
nach einer oder der anderen von zwei Arten anfertigte, die er ver- 
mutlich doch nicht von einander unterschieden hätte oder zu unter- 
scheiden vermochte. Wäre also tatsächlich die Type der Nebria 
laticollis Dej. eine Nebria morula nob., so bestände weder ein An- 
lass, das vorgeschriebene Verfahren zur Deutung von Collectivbe- 
schreibungen zu revidiren, noch viel weniger aber dem Ergebnis der 
nachträglichen Typenforschung einen Einfluss auf die aus jenem 
Verfahren resultirenden nomenclatorischen Folgerungen zuzubilligen. 

ß) Diese andere Art ist überhaupt keiner der Bestandteile der Mischart, 
sondern sie ist. von diesen specifisch verschieden, d. h. die Type 
der Nebria laticollis Dej. ist eine neue Art! Denn da bis jetzt keine 
dritte piemontesische, der N. laticollis Dej., part. nob. verwandte Art*) 
bekannt ist, könnte es sich nur um eine neue Art handeln. In 
diesem Falle wäre Nebria laticollis Dej. eine Mischart aus. drei 
Componenten, Nebria laticollis Dej. part., nob., Nebria morula nob. 
und Nebria nov. spec., welch’ letztere also neu zu beschreiben wäre. 
Die Zulässigkeit einer derartigen Möglichkeit ist dem sub lit. « be- 
handelten Falle vollkommen analog zu begründen. 

B. Das typische Material ist gemischt: 

a) Die Componenten dieses Mischmaterials sind dieselben wie die Compo- 
nenten der gespaltenen Mischart. Also in Dejean’s Sammlung stecken 
als Zaticollis Dej. dieselben zwei Arten, die wir als Bestandteile der 
Mischart erkannten: N. laticollis Dej., part. nob. und N. morula nob. 
Damit läge ein reiner Fall einer Mischart vor, der nur im Sinne des 
obigen allgemeinen Falles entschieden werden könnte. 

b) Die Componenten dieses Mischmaterials sind alle oder wenigstens teil- 
weise andere Arten als die Componenten der gespaltenen Mischart. 
Diese anderen Arten könnten aus dem bereits angegebenen Grunde nach 
Lage der Verhältnisse nur neue Arten sein. Der Fall läge dann so, 
dass Nebria laticollis Dej. als eine Mischart von zwei (laticollis Dej., part. 
nob. + morula. nob.) + sovielen Componenten wäre, als neue Arten in 
dem Mischmaterial festzustellen sind. Die Zulässigkeit auch dieses Falles 
lässt sich unmittelbar aus der Begründung für die Zulässigkeit des 
Falles lit. A, b, «, bezw. lit. A, b, ß ableiten. 


#=) Nebria delphinensis nob. ist offenbar ausschliesslich. auf die Gebirge Savoyens beschränkt 
und kommt sicher in Piemont, dessen Carabiden-Fauna sehr gut erforscht ist, nicht vor. Die 
Möglichkeit, dass die Type der N. laticollis Dej. eine N. delphinensis mit falschem Fundorte sein 
könnte, kann ausser Betracht bleiben, da Dejean’s Type (bezw. seine Typen) von Bonelli 
stammten. 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 343 


Ich habe mich oben (pag. 335) nach dem Vorgange Kiesenwetter's, Schaum’s 
und Seidlitz’s von neuem dafür ausgesprochen, dass die Priorität eines nomen- 
elatorisch gültigen Namens durch die Ergebnisse nachträglicher Typenforschung nicht 
erschüttert werden könne. Es ist klar, dass die praktische Bedeutung einer der- 
artigen Forderung, sei sie auch noch so begründet, ganz wesentlich von ihrer allge- 
meinen Durchführbarkeit abhängt. Die Prüfung auf diese Eigenschaft besteht in 
der Untersuchung einer grösseren Anzahl unter sich verschiedener Fälle und zwar 
unter dem in Rede stehenden Gesichtspunkte. Ich habe nun hier einen mir be- 
sonders geeignet erscheinenden Fall, den der Collectiv-Definition analysirt und glaube, 
mit dem Ergebnis dieser Analyse nachgewiesen zu haben, dass eine auf Grund 
alleiniger Benützung der Definition vorgenommene Entscheidung, sogar unter relativ 
complieirten Verhältnissen, wie sie sich in der eben durchgeführten Untersuchung 
zum Teil ergaben, aufrecht erhalten werden kann. 


Ich gebe zu, dass die unter Umständen eintretende Notwendigkeit, der Type 
den ihr vom Autor beigelegten Namen zu entziehen, bezw. denselben durch einen 
anderen zu ersetzen, den unvorbereiteten Leser misstrauisch stimmen muss, auch 
sehe ich voraus, dass die Fanatiker des Typencultus nicht zögern werden, ein 
solches Verfahren als baren Unsinn, seine Begründung als verwerfliche Sophisterei 
zu brandmarken. Nach ruhiger, sachlicher Ueberlegung wird man sich indes mit 
dem hier vertretenen Standpunkte um so leichter abfinden können, als bereits ein 
in jeder Beziehung zutreffender, im gleichen Sinne entschiedener und von maß- 
gebender Seite sanctionirter Präcedenzfall*) vorliegt. Bekanntlich ist die im briti- 
schen Museum befindliche Type zu Linnes Cicindela hybrida eine Cicindela 
maritima Latr., Dej. Schaum, dem wir diese Feststellung verdanken, sah davon 
ab, dieselbe als Anlass zu einer Verschiebung der betr. Namen zu benützen. Seine 
Begründung dieses Verzichtes (Naturg. Ins. Deutschl. 1., 26; 1860) lässt. denselben 
allerdings nur als nachsichtig zugelassene Ausnahme erscheinen. Nach meimer 
Ueberzeugung kann eine derartige Erledigung nur provisorischen Charakter tragen, 
die definitive Entscheidung des Falles, der zweifellos von principieller Bedeutung **) 
ist, wird nach festen Normen erfolgen müssen. Solche lassen sich aber nur an- 
wenden, wenn wir. von den verschiedenen, uncontrolirbaren Zufälligkeiten, denen 
die Type der Cicindela hybrida L. möglicherweise ausgesetzt gewesen sein 
könnte, absehen und unseren Schlüssen einzig und allein die controlirbaren Tat- 
sachen, wie sie vorliegen, zu grunde legen. Nach diesen hat Linn unter dem 
Namen Cieindela hybrida eine Mischart (im weiteren Sinne) von mindestens zwei 
Arten ***) beschrieben. Latreille und Dejean zerlegten dieselbe in ihre Be- 
standteile, 7) charakterisirten diese ausreichend, legten dem einen derselben den 
Linne’schen Namen bei und benannten den anderen neu. Sie schlugen also genau 
dasselbe Verfahren ein, das nach den für die Spaltung einer Mischart heute gelten- 
den Regeln allein zulässig ist. Somit besteht der von ihnen geschaffene nomen- 
clatorische Zustand zu Recht. Die Tatsache, dass die Type der Ckeindela hybrida 
L. eine Oicindela maritima Latr., Dej. ist, mag als Curiosum registrirt werden, 
einige Bedeutung.gewinnt sie wohl nur dadurch, dass sie in der Beweisführung: 
für die Entbehrlichkeit von vermeintlichem oder echtem Originalmaterial bei der 
Entscheidung nomenclatorischer Fragen auch in Zukunft als überzeugendes Beispiel 
mit Vorteil Verwendung finden kann. 


Einen nicht uninteressanten Beitrag, der die Praxis der Behandlung ver- 
wickelter nomenclatorischer Fragen von dem hier vertretenen Standpunkte aus zu 
beleuchten geeignet ist, liefert die Untersuchung der Synonymie der mit Anthaxia 
scorzonerae Friv. (Magy. Tud. Tärs. evk. 3., 174, tab. 7, fig. 4; 1838) verwandten 


*) Es mögen deren wohl noch viele existiren, der eine hier behandelte Fall kann in seiner 
Klarheit indes wohl kaum von einem anderen übertroffen werden. 

**) Denn die von Schaum gegebene Begründung für seinen Verzicht gilt nicht nur für 
die Type der Cieindela hybrida, sondern für alle oder wenigstens die Mehrzahl der Linn&’schen 
Typen. Ueberhaupt dürfte es nur wenige ältere Sammlungen geben, für die sich der stricte Nach- 
weis führen lässt, dass die in demselben enthaltenen »Typen« wirklich dem Autor vorgelegen haben. 

*##) Eigentlich von einer ganzen Anzahl von Arten, nämlich allen jenen, auf die seine kurze 
Diagnose zur Zeit zutrifft (und in Zukunft zutreffen wird). 

7) Wobei naturgemäss der Umstand ohne Bedeutung ist, ob (üe, maritima heute als Art 
oder als Subspecies der (', hybrida aufgefasst wird. 


344 u EN Dr. Karl Daniel 


Arten. Obwohl Frivaldszky’s Beschreibung‘ ziemlich ausführlich ist,*) so passt 
sie doch ebensogut auf mehrere andere, später beschriebene Arten. A. scorzoneräe 
ist daher ohne Zweifel als eine Mischart im weiteren Sinne zu betrachten. Eine 
kritischer abgefasste und auch für die heutigen Verhältnisse noch vollkommen ein- 
deutige Definition desselben Namens veröffentliche Kiesenwetter (Entom. Monatsbl. 
2., 129; 1880**). Seine Beschreibung ist nach vom thessalischen Olymp stammenden 
Stücken einer Anthasxia entworfen, deren Identität mit A. scorzonerae Friv., wie 
Kiesenwetter versichert, nach einem von Kraatz mitgeteilten typischen Exem- 
plare aus Frivaldszky’s Händen keinem Zweifel unterliest. Ganglbauer, von 
dem die letzte Bearbeitung der »Anthaxien der Oratomerus- -Gruppe« (D. E. Z. 1885, 
317—320) stammt, fasste Frivaldszky’s Art ebenfalls im Kiesenwetter’ schen 
Sinne auf und wenn inzwischen die Typen der A. scorzonerae Friv. verloren ge- 
gangen wären, so würde diese Deutung wohl für alle Zeiten als maßgebend aner- 
kannt worden sein. Nun erhielt ich schon vor mehreren Jahren 2 Stücke der 
A. scorzonerae Friv. aus dem Kg]. ungarischen Nationalmuseum, das eine 
aus Rumelien (Karlovo am Balkan), das andere aus Amasia stammend. Als Type 
ist nur ersteres Stück zu betrachten, beide gehören derselben Art an, diese ist 
aber nicht = scorzonerae Ksw., sondern = Krüperi Gelb. (l. ec. 319)! Nach dem 
bisherigen Usus müsste nun A. Krüperi mit A. scorzonerae Friv. synonym er- 
klärt, A. ‚scorzonerae Ksw. aber neu benannt werden.”*) Die hier von mir 
vertretene Auffassung unterscheidet sich nun principiell von der bisher maßgebend 
gewordenen dadurch, dass das Ergebnis der nachträglichen Typenforschung mit den, 
allein auf Grund der Originalkennzeichnung gewonnenen Resultaten in Einklang zu 
bringen sei, nicht umgekehrt (bisheriger Gebrauch!).. Da also, wie bereits oben 
bemerkt, für den Fall, dass die Typen in Verlust geraten seien, A. scorzonerae 
Ksw. — A. scorzonerae Friv. und selbstverständlich A. Krüperi als eigene Art zu 
betrachten wäre, obliegt mir hier nur zu beweisen, dass die Erledigung des Falles 
trotz des Resultates der von mir vorgenommenen Untersuchung der Frivaldszky- 
schen Type und zwar unter Befolgung der bestehenden Regeln im gleichen Sinne 
erfolgen muss. Dieser Beweis ist auf einfache Weise durch Zurückführung des 
speciellen Falles auf den allgemeinen, nämlich den der Mischart im weiteren Sinne 
zu führen. Tatsächlich ist A. scorzonerae Friv. eine solche, ihre beiden hier zu- 
nächst interessirenden Componenten sind A. scorzonerae Ksw. und A. Krüperi 
Gelbr. Das charakteristische dieses Falles liest darin, dass sich die Spaltung dieser 
Mischart in 2 Etappen vollzog, indem Kiesenwetter zuerst den einen Compo- 
nenten ausreichend beschrieb und ihm den ursprünglichen Namen beileste, während 
Ganglbauer erst später den 2. Componenten unzweideutig charakterisirte und 
denselben, wie nach den für die Spaltung einer Mischart geltenden Bestimmungen 
erforderlich, neu benannte. Statt Anthaxia scorzonerae Friv. ist also in Zukunft 
zu eitiren A. scorzonerae Friv. part., Ksw. oder noch besser A. scorzonerae Friv. 
part., Ksw., Gelbr., da erst durch Ganglbauer die Auflösung der Mischart scor- 
zonerae Friv. in ihre beiden Bestandteile vollzogen: wurde. Bei A. Krüperi Gelbr. 
ist jeder weitere Zusatz überflüssig.7) Ob die beiden Autoren dieses vorschrifts- 
mässige Verfahren bewusst oder unbewusst einschlugen, ist für die Beurteilung des 
Falles vollkommen gleichgültig. Dass damit die Type der Anthaxia scorzonerae 
Friv. eine Anthaxia Krüperi Gglbr. wurde, finde ich nicht widersinnig, höchstens 
merkwürdig, aber gewiss nicht merkwürdiger als den Umstand, dass die Type der 


*) Ich meine damit nur den in ungarischer Sprache veröffentlichten Teil, in dessen Inhalt 
ich durch die Freundlichkeit des Herrn E. Csiki eingeweiht wurde und dessen deutsche Ueber- 
setzung ich in meiner in Vorbereitung befindlichen (ratomerus-Revision bekannt zu geben beab- 
sichtige. Die kurze lateinische Diagnose, die allein (namentlich durch die französische Ueber- 
setzung in Marseul’s Buprestiden-Monographie) in weiteren Kreisen bekannt wurde und auf deren 
Wiedergabe sich auch Sacher (Wien. Entom. Monatschr. 4., 147; 1860) beschränkte, ist natürlich 
wertlos. 

=) 19. Heft. 

###) Ich habe letztere Art in Befolgung des bisherigen Gebrauches auch wiederholt als A. Ar: 
temis ın. i. litt. bestimmt und in dem Entwurfe zu einer Revision der Cratomerus-Arten, die ich 
schon seit Jahren vorbereite, unter diesem Namen behandelt. 

+) Mit Anthaxia Krüperi Gelbr. scheint mir die kaukasische A. duo Bere (Hor. Soc. Ent. 
Ross. 31., 599; 1898) identisch zu sein. Nach 2 Stücken unserer Sammlung (»Kaukasus, Mlo- 
kossewitsch« und »Kasikoporan, Stdgr. 1895«) kommt 4A. Krüperi tatsächlich auch im Kaukasus- 
gebiete vor. 


a 0 i \ ‘ Aol .. x ‘ 
Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. 345 


Oieindela hybrida L. eine ©. maritima Latr. Dej. ist. Fragen wir endlich noch, 
wen die Verantwortlichkeit für diese neue Curiosität treffen soll, so wird wohl 
Frivaldszky allein in Betracht kommen, nicht etwa, weil seine Beschreibung un- 
zureichend ist — sie ist im Gegenteil mit Rücksicht auf das Jahr 1838 ganz an- 
nehmbar —, sondern weil die Möglichkeit sehr nahe gerückt ist, dass A. scor- 
zonerae Friv. tatsächlich eine Mischart im eigentlichen, engeren Sinne darstellt, 
für welche bekanntlich der Autor die Verantwortung trägt (cont. p- 340— 341). Denn 
wenn eine A. scorzonerae Ksw. direct aus Fr ivaldszky’ s Hand in Kraatz’s Samm- 
lung als A. scorzonerae Friv. überging, so darf daraus wohl geschlossen worden, 
dass Frivaldszky beide Arten vor sich hatte, sie aber nicht unterschied. 


Durch die Einführung des Begriffes der »Mischart im weiteren Sinne« ist 
uns die Möglichkeit geboten, einen grossen Teil der vom Systematiker zu leistenden 
»laufenden Arbeit« auf eine einfache, in beschränktem Umfange*) bereits in 
Uebung befindliche Formel zurückzuführen. Wird also durch eine Untersuchung 
die Existenz zweier Arten festgestellt, die beide in gleicher Weise auf eine bereits 
vorhandene Definition bezogen werden können, indem die zur Unterscheidung 
dienenden Merkmale nicht erwähnt sind,”*) so ist ein solcher Fall allgemein nach 
den für die Spaltung einer Mischart geltenden Regeln (»Nomenclatur-Regeln« Abs. V, 
$3) zu entscheiden, durch die die Interessen des Autors der Collectiv-Definition 
eek bleiben ***) und nur die Einführung von n — 1 Namen zulässig ist, wobei 
n die Anzahl der Componenten der Mischart bezeichnet. Das bisher übliche Ver- 
fahren deckt sich ja wohl meist mit dem eben genannten, aber nicht in Befolgung; 
einer allgemein gültigen Regel, sondern mehr aus dem Grunde, weil sich eine solche 
Behandlung meist als die einfachste und zweckmässigste empfahl. Durch die ein- 
heitliche Zurückführung aller speciellen Fälle auf einen allgemeinen, nämlich den 
der Mischart, gewinnt jenes Verfahren indes den Charakter des gesetzmässigen, gewiss 
ein Fortschritt, der um so höher zu schätzen ist, als ein grosser Teil der von der 
naturwissenschaftlich-systematischen Forschung zu bewältigenden Arbeit in seinem 
Wesen nichts anderes darstellt, als eine immer weiter fortschreitende und ins 
Detail gehende Auflösung von Mischrassen, Mischarten und Mischkategorien in ihre 
3estandteile. 


II. Die Praxis der Typenforschung. 


Nachdem ich mich im 3. und 4. Abschnitte meiner Abhandlung »Ueber das 
Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomenclatur und seine praktische 
Durchführung« eingehend über die relative Bedeutung von Originalmaterial_aus- 
gesprochen habe und bei dieser Gelegenheit insbesondere vor einseitiger Über- 
schätzung des wissenschaftlichen Wertes der aus seiner Benützung gezogenen 
Foleerungen zu warnen Veranlassung nahm, möchte ich hier, zum Teil als Er- 
gänzung jener Ausführungen, einige allgemeinere Gesichtspunkte berühren, deren 
Berücksichtigung sich für den Fall empfiehlt, dass man in die Lage kommt, 
»typisches Material« untersuchen zu können. 


Zunächst will ich vorausschicken, dass das Wort »Type« nicht immer im 
gleichen Sinne gebraucht wurde und gebraucht wird. In den meisten Fällen be- 
zeichnet man kurz als Typen alle dem Autor zur Zeit der Beschreibung vorgelegenen 
Exemplare, oft aber auch solche, die der Autor später sah und als zu einer be- 
stimmten, von ihm beschriebenen Art gehörig bezeichnete. Es ist klar, dass letz- 
teren im Vergleich zu ersteren nur eine geringere Bedeutung beigelegt werden 
kann. Mit der Terminologie und Definition der verschiedenen Teilbegriffe, die aus 
dem Begriff der Type im weitesten Sinne im Laufe der Zeit hervorgingen, befasst 


*) Nämlich bei der Spaltung der Mischarten im engeren Sinne. 

**) Gleichgültig warum, sie können zur Zeit der Anfertigung der Beschreibung überhaupt noch 
nicht berücksichtigt worden sein (Penis, Borstenpunkte etc.), sie können an dem betr. Originalstück 
zufälligerweise fehlen oder auch vom Autor übersehen worden sein etc. 

“) Indem der von ihm erteilte Name beibehalten werden muss, eine Forderung, deren 
Berechtigung sich schon aus dem pag. 340 erwähnten Umstande ableiten lässt, dass für die 
Collectiy-Definition im weiteren Sinne dem Autor derselben eine Verantwortung nicht zukommt. 


[27 
25 


346 Dr. Karl Daniel 


sich eine kleine Abhandlung Oldfield Thomas’*), die in Entomologenkreisen nicht 
allgemein bekannt geworden zu sein scheint und über die ich deshalb hier kurz 
referiren möchte. 

OÖ. Thomas unterscheidet eigentliche Typen, Co-, Para-, Meta- und Topo- 
typen. Eine Type im eigentlichen, engsten Sinne des Wortes ist ein einzelnes 
Individuum, nach dem die Beschreibung entworfen wurde oder das vom Autor 
als solche aus einer Reihe ihm bei der Beschreibung vorgelegener Individuen aus- 
gewählt und ausdrücklich als Type bezeichnet worden ist. Die übrigen, 
nicht speciell hervorgehobenen Stücke einer solchen Reihe gelten als »Paratypen«. 
Ist die ausdrückliche Bezeichnung eines Individuums als »Type« unterlassen worden, 
so gelten sowohl ein einzeln vorhandenes, wie auch eine ganze Serie als »Cotypen«. 
Alle Exemplare von der Originalfundstelle heissen »Topotypen«, als »Metatypen« 
dagegen bezeichnet Thomas solche Topotypen, die der Autor später als zu einer 
von ihm beschriebenen Art gehörig bestimmte. 

Thomas’ Vorschläge haben augenscheinlich nur vorübergehend einige Beach- 
tung gefunden, wenigstens soweit die Specialisirung in eigentliche, Para- und Co- 
Typen in Betracht kommt, und in der Tat scheint mir auch das Bedürfnis nach 
einer solchen nicht dringend genug in den Vordergrund getreten zu sein, um eine 
derartige Unterscheidung und die damit verbundene Complication relativ einfacher 
und nach meinem Empfinden hinreichend geregelter Verhältnisse zu rechtfertigen.”*) 
Wir können daher wohl auch in Zukunft an der üblichen weiteren Fassung des 
Begriffes der Type festhalten, wonach als solche alle dem Autor bei seiner 
Beschreibung vorgelegenen Individuen zu gelten haben. Höchstens liesse 
sich noch eine Unterscheidung m Typen im engeren Sinne und Cotypen 
empfehlen, wonach als erstere diejenigen Stücke zu betrachten wären, die vom 
Autor ausdrücklich als solche bezeichnet wurden oder sich in seiner eigenen oder 
in einer anderen, von ihm namhaft gemachten Sammlung befinden. Cotypen wären 
dann alle übrigen, diesen Bedingungen nicht entsprechenden Individuen. Der Nach- 
weis, dass diese letzteren tatsächlich dem Autor bei der Beschreibung vorlagen und 
der für die Cotype gefordert werden muss, ist natürlich meist nicht oder nur 
schwierig zu führen, wenn vom Autor nicht ausdrücklich die Bezeichnung »Cotype« 
beigegeben ist. Bei der Benützung von »Topotypen« ist zu berücksichtigen, dass 
ein »Fundortszettel« nicht immer die Bürgschaft dafür bietet, dass das betr. Indi- 
viduum auch wirklich von der angegebenen Localität stammt.”**) Die Bedeutung 
derselben ist ausserdem stets ganz wesentlich abhängig von dem Grade der Voll- 
ständigkeit unserer Kenntnis der Fauna des betr. Territoriums, aus dem die Topo- 
type stammt, und Schlüsse, denen solche zu Grunde liegen, haben, wenn auch der 
Fundort richtig ist, wohl in den meisten Fällen nur einen gewissen Grad von 
Wahrscheinlichkeit für sich, der allerdings für »Metatypen«, d. h. vom Autor be- 
stimmte Topotypen, erheblich gesteigert wird. In dem Umstande indes, dass die 
Controle durch den Autor bei letzteren auf eine spätere Zeit verlegt ist, liegt 
allerdings eine gewisse Unsicherheit; denn es ist klar, dass namentlich dann, wenn 
die Zeitdifferenz eine grosse ist, die Möglichkeit von Irrtümern immerhin nahe 
gerückt wird. 

Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen gehe ich jetzt auf mem eigent- 
liches Thema über, nämlich zu einer Besprechung des bei der Untersuchung von 


*) »Suggestions for the more definite use of the word »Type« and its compounds as denoting 
Specimens of a greater or less degree of Authentieity« (Proc. Zool. Soc. London 1893, 241—242). 

#%*) Ein kleiner Vorteil würde daraus nur für den Fall der Notwendigkeit der Spaltung einer 
reinen Mischart im engeren Sinne erwachsen (conf. 340). Aber gerade in diesem speciellen Falle 
ist es in der Tat auch unter billiger Berücksichtigung der Interessen des Autors der Mischart voll- 
kommen gleichgültig, welchem der Componenten der ursprüngliche Name beigelest wird, er mag 
daher ohne jedes weitere Hilfsmittel nach den für die Spaltung einer Mischart geltenden Regeln 
erledigt werden. 

#*##) In früheren Jahren war es vielfach üblich, nur bei dem ersten Tiere einer Serie gleicher 
Provenienz die Herkunft zu bezeichnen und leider ist dies bequeme Verfahren auch heute noch 
einzeln im Gebrauche. Dass ein solches zu den bedenklichsten Verwechslungen führen kann, ist 
wohl ohne weiteres einleuchtend. Ganz allgemein kann gesagt werden, dass das Fehlen einer 
Fundortsangabe einen ungleich grösseren Mangel bedeutet, als das Fehlen eines Namens (natür- 
lich abgesehen von dem ganz speciellen Fall, dass es sich um den Namen einer Type handelt). 
Noch viel mehr gilt dies von falschen Provenienzbezeichnungen, da solche nur in den seltensten 
Fällen wieder richtig gestellt werden können, während dies bei unrichtigen Benennungen immer 
möglich ist. 


Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatut u. seine prakt. Durchführung. 347 


»typischem Material« einzuschlagenden praktischen Verfahrens, sowie der etwa im 
Laufe einer solchen Untersuchung sich ergebenden Möglichkeiten. Gleichzeitig 
möchte ich hervorheben, dass ich mich im folgenden nur mit Typen im weiteren, 
oben umgrenzten Sinne, also mit den »Cotypen« Thomas’ beschäftige. Fälschungen, 
z. B. absichtliche Unterschiebung von nicht typischem Material, ziehe ich nicht in 
den Kreis der folgenden Betrachtungen, die neben der Behandlung der einfachen 
und klar liegenden Fälle nur solche Schwierigkeiten ins Auge fassen, die sich aus 
mangelnder Sorgfalt und Einsicht bei der Pflege von Sammlungen, irrtümlichen 
Angaben der Beschreibungen, aus Beobachtungsfehlern ete. ergeben. 

Liest also »typisches Material« zur Untersuchung vor, so ist die erste und 
wichtigste Aufgabe die Prüfung seiner Legitimation, die Feststellung, ob es in der 
Tat auch das ist, wofür es ausgegeben wird. Dieser Nachweis ist nicht selten 
einfach und summarisch zu führen, oft aber auch mit grossen Schwierigkeiten 
verknüpft oder überhaupt nicht sicher zu erbringen. In vielen Fällen wird schon 
die Geschichte der Sammlung, aus der es stammt, jeden Zweifel über seine Echt- 
heit ausschliessen *) oder andererseits zur Vorsicht mahnen.“*) In vielen Fällen 
kann die sorgfältige Prüfung der Etiquetten (Farbe, Form, Handschrift ete.) und 
sonstigen Beigaben (Fundort, Sammler etc.), dann insbesondere die Vergleichung 
der Originalangaben des Autors””*) Anhaltspunkte liefern. 

Fällt das Ergebnis dieser Untersuchung negativ aus, so wird man darauf ver- 
zichten, sich mit dem angeblichen Originalmaterial weiter zu beschäftigen. Konnte 
aber tatsächlich festgestellt werden, dass echte Typen vorliegen, so sollte eine 
solche Gelegenheit aufs erschöpfendste ausgenützt werden. Man wird vor allem 
anderen ihre Uebereinstimmung mit den Originalangaben des Autors zu controliren 
haben. Fassen wir nun die zwei nächstliegenden Möglichkeiten ins Auge: 

1. Die Type stimmt in allen wesentlichen Punkten mit den vom Autor ge- 
machten Angaben überein bezw. weicht nur in Nebensächlichem von denselben ab. 

2. Es bestehen wesentliche Differenzen zwischen den Eigenschaften der Type 
und den Originalangaben des Autors. 

Im ersteren Falle sind vor allem etwa vorhandene, nach der Annahme un- 
wesentliche Widersprüche y) mit dem Inhalt der Beschreibung festzustellen und zu 
berichtigen, die Definitionen nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung zu er- 
sänzen und alle diese Ergebnisse zu veröffentlichen. Ganz besonders verdienstvoll 
ist es, eine solche Gelegenheit zum Anlass einer Gruppen- oder Gattungsrevision zu 
machen und sich zu diesem Zwecke auch die Typen anderer, noch nicht vollständig 
klar gestellter, einschlägiger Arten zu verschaffen. Da fehlende Angaben, auch 
für den Fall, dass sie sich auf wichtige Eigenschaften beziehen sollten, die Ueber- 


*) So immer dann, wenn von der betr. Sammlung bekannt und nachgewiesen ist, dass sie 
stets mit Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit gepflest wurde, dass sich der oder die Besitzer derselben 
über den wissenschaftlichen Wert von Originalmaterial im klaren waren und dass insbesondere 
nie unberufene Hände Veränderungen in derselben vornahmen. So wird man z.B. eine Type aus 
Prof. v. Heyden’s Sammlung ohne weiteres als solche betrachten dürfen. Für manche renom- 
mirte Colleetionen, insbesondere jene, die durch Zusammenlegung mehrerer Sammlungen ent- 
standen, ist der Nachweis der Unberührtheit, wenigstens für Teile derselben, nicht so ohne wei- 
teres zu erbringen. Eine solche »Sammlung von Sammlungen« von hohem wissenschaftlichem 
Werte ist z. B. diejenige Ren& Oberthür’s und ich möchte diese Gelegenheit nicht vorüber- 
gehen lassen, ohne hier der bewunderungswürdigen Sorgfalt zu gedenken, mit der Herr R. Ober- 
thür sich bemüht, die Echtheit seiner Typen zu controliren und die Authentieität einzelner Stücke 
durch Vergleichung der verschiedensten Handschriften festzustellen. Herr M.M. de la Escalera 
zeigte mir gelegentlich seines Aufenthaltes in München zur Veröffentlichung bestimmte Photo- 
gramme charakteristischer Handschriften älterer Autoren (nach Originaletiquetten der Oberthür- 
schen Sammlung hergestellt), mit Hilfe deren die Möglichkeit geboten werden soll, einzelne zer- 
streute Typen unter Umständen als solche zu identifieiren. 

#*) Conf. Schaum »Bemerkungen über Fabricische Käfer« (Stett. Ent. Ztg. 8., 39—57; 
1847). Zur Geschichte der Sammlung Fabricius’ teilte mir Herr Prof. v. Heyden mit, dass 
gelegentlich einer Umordnung im Vergleich zu der Reihenfolge im »Systema Eleutheratorum« alles 
um eine Nummer verschoben wurde.—Auch wurden alle Originaletiquetten entfernt und durch 
neue ersetzt. Unter von Herrn Prof. Brandt erhaltenen Fabricius’schen Typen befand sich 
als Leptura pubescens F. ein 5‘ der Pachyta lamed L. (conf. pag. 364). 

##*) Divergenzen zwischen denselben und den Eigenschaften des Originalmaterials sind für 
sich allein innerhalb gewisser Grenzen nicht hinreichend, Zweifel an der Echtheit der Type zu 
rechtfertigen. 

7) Als solche können kleine Abweichungen gegenüber den Originalangaben in der Farben- 
nuance, den Dimensionen etc. gelten, dann auch solche Widersprüche, die sich aus dem Vor- 
handensein von Druckfehlern, deren Verbesserung nach Lage des Falles auch ohne Zuhilfenahme 
der Typen möglich gewesen wäre, erklären. 


23° 


348 Dr. Karl Daniel 


einstimmung zwischen Type und Definition nicht zu stören ‘oder zu vermindern 
vermögen, so sind im Princip alle Fälle, in denen unvollständige Definitionen vor- 
liegen und die (Qualität der letzteren nicht etwa deren Annullirung fordern sollte, 
nach den eben erwähnten Gesichtspunkten zu behandeln. 

Bestehen dagegen, wie oben sub 2 vorgesehen, wesentliche Widersprüche *) 
zwischen den Eigenschaften der Type und den Originalangaben des Autors, so wird 
man solche zunächst ebenfalls feststellen und zur allgemeinen Kenntnis bringen. 
Gleichzeitig hat man sich aber die Frage vorzulegen, ob die aufgedeckten Wider- 
sprüche, bezw. die Mängel der Definition nicht etwa derart beschaffen seien, dass 
damit die Wiedererkennung des betr. Tieres ohne Vergleichung von typischem 
Material praktisch unmöglich gemacht wird. Von der Beantwortung dieser Frage 
hängt es ab, ob die misslungene Originalkennzeichnung zu berichtigen oder zu- 
sammen mit dem durch sie nicht definirten Namen zu streichen sei (conf. pag. 331). 
Gegen letztere Maßregel ist umsoweniger etwas einzuwenden, als damit keine Be- 
lastung der Synonymie emtritt, da ja für emen neu zu erteilenden Namen ein 
älterer verschwindet. Man wird sich wohl im allgemeinen für eine Richtigstellung 
der widersprechenden Angaben entscheiden; ein zwingender Grund, einen factisch 
ungültig gewordenen Namen zu rehabilitiren, besteht indes in diesem Falle nicht. 
Die Möglichkeit, dass der Fundort der Type mit dem in der Beschreibung ange- 
gebenen nicht übereinstimmt, braucht wohl hier nicht ernstlich erörtert zu werden, 
da ja ein solcher Fall bereits in der Voruntersuchung, die der Prüfung der Type 
auf’ ihre Echtheit eilt, eingehend erwogen worden sein müsste und wohl als Regel 
angenommen werden darf, dass diese Untersuchung mit der Ablehnung einer 
solchen »Type« endigen wird. 

Da wir gerade von Widersprüchen zwischen Originalbeschreibung und Type sprechen, so 
möchte ich es nicht unterlassen, hier einen Fall etwas näher zu beleuchten, der wie kaum ein 
anderer geeignet ist, auch dem mit derartigen Fragen weniger Vertrauten zu zeigen, was auf dem 
Gebiete der Kennzeichnung zuweilen geleistet wird. Er bezieht sich auf die kaukasische Leptura 
pallidipennis Tourn. (Rev. Mag. Zool. 1872, 346), die nach einem einzelnen 5‘ sehr ausführlich 
beschrieben und zuerst von Ganglbauer (W. E.Z.1., 10; 1532) nach Tournier’s Angaben auf 
L. pallens Brull. bezogen wurde. Später (Col. Stud. 1., 34—36; 1591) waren wir anlässlich unserer 
Lepturen-Revision gezwungen, uns mit demselben Tiere eingehender zu befassen und da wir da- 
mals trotz eifrigster Bemühungen die Type nicht erhalten konnten, blieb auch uns nichts anderes 
übrig, als die Deutung der fraglichen Art lediglich unter Zuhilfenahme der Originalbeschreibung 
vorzunehmen. Da wir Grund zu der Vermutung hatten, dass eine von uns aufgestellte Leptura 
tonsa circassica (Col. Stud. 1.. 31; 1891) mit Tournier’s Art identisch sei, so prüften wir die 
vorliegenden Angaben natürlich besonders sorgfältig unter diesem Gesichtspunkte und sprachen 
uns auch (1. e.) ausführlich über das Für und Wider aus. Als Ergebnis dieser Erwägungen stellten 
wir fest, dass L. tonsa eircassica nob. nicht auf L. pallidipennis Tourn. bezogen werden könne, 
und glaubten, wie auch später. Rost (Ent. Nachr. 19., 344; 1893) die letztere als eine Form der 
L. tesserula. Charp. betrachten zu müssen. Maßgebend für die Entscheidung war für uns der 
Umstand, dass Tournierin seiner Beschreibung ausdrücklich erwähnt: »Chez notre L. pallidi- 
pennis 5‘, le 5e segment abdominal est simplement echanere a son extremite, tandis que chez la 
IL. fulva de G., les eötes de l’extremite de ce möme segment sont prolonges en une sorte de pointe 
trangee«. Da nun L. tonsa (wie auch sbsp. cörcassica\ in dieser Beziehung vollständig mit fulva 
übereinstimmt, so braucht selbstverständlich ihre Identität mit pallidipennis nicht weiter in Be- 
tracht gezogen zu werden. Plötzlich veröffentlicht nun Pic (Bull. Soc. Ent. Fr. 63., 265; 1894) die 
lakonische Notiz »Leptura eircassica Daniel (Col. Stud. I, 1891, p. 32) = pallidipennis Tourn. (Rev. 
2001. 1872, p. 346), d’apres les types des deux auteurs«, die sowohl der Form, als auch dem Inhalt 
nach wohl alle, die diesen Fall verfolgten, wie auch uns in das grösste Erstaunen versetzen musste. 
Nicht nur, dass Pic alles, was in dieser Sache bereits geschrieben wurde, einfach ignorirt,”*) 
die ausschliesslich auf Typenvergleich hin festgestellte Identität der beiden erwähnten Tiere wird 
nach Pic’schen Begriffen durch den Umstand nicht im mindesten in Frage gestellt, dass das 
eine derselben in Wirklichkeit eine wichtige Eigenschaft besitzt,”"*) die es nach den ausdrück- 
lichen Angaben des Autors nicht besitzen soll. Angesichts einer derart offenkundigen, logischen 
Verirrung wollen wir uns vielleicht doch lieber an eine der Forderungen des Prioritätsgesetzes 
erinnern, wonach ein Name vom Autor zu definiren sei, eine Forderung, von deren Erfüllung 
die nomenclatorische Gültigkeit desselben abhängig zu machen ist. Da nun die Beschreibung der 
L. pallidipennis Tourn. Angaben enthält, welche die Wiedererkennung des ihr zugrunde liegenden 
Tieres vollständig unmöglich machen und auch bei Anwendung grösster Sorgfalt mit un- 


*) Hierher auch unter Umständen Druckfehler, die ohne Zuhilfenahme von Typen nicht 
als solche erkannt werden können, sofern nicht rechtzeitig Correctur veröffentlicht wurde. 

*#) Auch bei einer späteren Gelegenheit (L’Ech. 11., 76; 1895) vergleicht er pallödipennis nur 
mit tesserula, obwohl gerade die von ihm selbst proclamirte Identität der ersteren Art mit eircassica 
den Vergleich mit tesserula geradezu ausschliesst. Ein Beweis für die Verständnislosigkeit, mit der 
Pic dieser Frage gegenübersteht, was ihn jedoch nicht hindert, in seiner bekannt aufdringlichen 
Art bei der Lösung derselben eine ausschlaggebende Rolle spielen zu wollen! 

“oe, An der Echtheit der in Pic’s Sammlung befindlichen Tournier’schen Type, die ich dann 
später, allerdings nachdem unsere Lepturen-Revision längst veröffentlicht war, sah, besteht kein 
Zweifel. Sie ist tatsächlich eine Leptura tonsa circassica nob. Nach Lage des Falles können 
Druckfehler in der Beschreibung als vollkommen ausgeschlossen betrachtet werden. 


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Das Prioritätsprincip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 349 


fehlbarer Sicherheit zu einem falschen Resultate führen müssen,*) so kann hier 
von einer Definition überhaupt keine Rede sein, der zugehörige Name ist daher nomenclatorisch 
ungültig, also zu annulliren. Damit könnte dieser specielle Fall als solcher verlassen 
werden, wenn mit demselben nicht eine principielle Frage eng verknüpft wäre, die ich hier nur 
kurz streifen möchte, nämlich jene nach der Qualification des Autors überhaupt. Kann 
z. B. ein Farbenblinder, ein »Formenblinder« etc. als befähigt gelten, Objecte, bei denen Farbe 
und Form eine Hauptrolle spielen, zu beschreiben und zu benennen? Im Princip wird diese Frage 
wohl verneint werden müssen. Allerdings, sofern nicht notorisch feststeht, dass dem Autor dieser 
Mangel wirklich zukommt, ist es wohl nur ausnahmsweise möglich, das Vorliegen eines solchen 
Falles zu constatiren und gerade hier kann fast nur die Vergleichung echter Typen sicheren Auf- 
schluss geben. Eine verwandte und wie mir angesichts des eben ausführlich erörterten Falles 
scheinen will, actuellere Frage wäre die nach dertemporärenDisqualification des Autors. 
Müssen wir z. B. eine Beschreibung ernst nehmen, zu der der Autor, wie offenbar jener der 
Leptura pallidipennis, augenscheinlich eine Flasche zu viel getrunken hat? Wenn wir Herrn Pic 
ausnehmen, dürfte wohl kaum jemand versucht sein, diese Frage zu bejahen. Also fort mit dem 
Namen einer Art, bei deren Taufe der Alkohol Pate gestanden ! 

Ueber die Beurteilung von heterogenem ÖOriginalmaterial glaube ich mich 
bereits im 1. Teil dieses Anhanges erschöpfend ausgesprochen zu haben, so dass 
ich mich hier wohl auf diesen Hinweis beschränken kann. 

Nicht selten gelangt man durch Typenvergleich zu der Erkenntnis, dass eine 
neuere Auffassung der Bedeutung eines Namens, die von der ursprünglichen, vom 
Autor vertretenen abweicht, nur dadurch zustande kam, dass die Originalangaben 
unrichtig interpretirt wurden. In einem solchen Falle, der namentlich leicht ein- 
tritt, wenn ein einzelnes Unterscheidungsmerkmal in einer sehr breit; gehaltenen, 
absoluten Diagnose angegeben wurde und sich so in der grossen Menge der nebensäch- 
lichen Daten verliert, muss natürlich der ursprüngliche Name rehabilitirt werden. 

Um einer missverständlichen Auslegung der von mir wiederholt betonten 
Unterscheidung bezügl. der Bedeutung der Typenforschung**) vorzubeugen, will 
ich noch besonders hervorheben, dass sich eine solche nur auf die Folgerungen 
beziehen kann, die sich aus der Vergleichung von Öriginalmaterial ergeben, nicht 
auf die Typen selbst, deren wissenschaftlicher Wert, soweit sie echt sind, durch 
die erwähnte Differenzirung nicht berührt wird. Welche Bedeutung wir der Typen- 
forschung stets beilegten, beweist unsere 15jährige literarische Tätigkeit, deren 
Resultate fast ausschliesslich unter intensivster Ausnützung aller zur Beschaffung 
von Typen überhaupt in Betracht kommenden Gelegenheiten zustande kamen 
(conf. pag. 310, Note). Nach unserer Meinung zählt die Pflege und Conservirung 
des vorhandenen Öriginalmaterials zu den vornehnisten Aufgaben der hiezu durch 
Amt oder Neigung berufenen Factoren und wir begrüssen aufs aufrichtigste die in 
neuerer Zeit reger gewordenen Bestrebungen, dasselbe an grösseren wissenschaft- 
lichen Centren anzureichern und so einerseits seinen Bestand mehr zu sichern, 
andererseits die Zugänglichkeit und Benützbarkeit desselben zu erleichtern. 

Zum Schlusse noch einige Worte zum Ausgleich des Gegensatzes zwischen 
der durch die Sorge um die Erhaltung der Typen gebotenen Vorsicht und dem 
Bedürfnis, dieselben zu benützen. Grundsätzlich sollen solche nur dann verschickt 
werden, wenn andere Mittel, die die Versendung entbehrlich machen können, er- 
schöpft sind, da selbst die beste und sorgfältigste Verpackung keine Garantie gegen 
schwere Beschädigungen und selbst den vollständigen Verlust des Materiales bietet 
(Eisenbahnkatastrophen ete.!). Aus meiner eigenen Praxis kann ich mitteilen, dass 
es in einer grossen Zahl von Fällen nicht notwendig ist, die Typen in natura zu 
sehen, sondern dass es sehr häufig ohne jeden Nachteil gelingt, vorliegende Zweifel 
lediglich auf dem Wege der Correspondenz zu beheben. Ich versende in solchen 
Fällen Fragezettel, gegebenenfalls unter Beifügung von Vergleichsexemplaren. Kann 
oder will der Besitzer der Type die Untersuchung nicht selbst vornehmen, so über- 
nimmt dieselbe eventuell ein am Platze wohnender Fachmann. Eines der wirksam- 
sten Mittel, Originalstücke gegen die Notwendigkeit wiederholter Versendung zu 
schützen, besteht darin, dieselben einem Specialisten von Ruf zur nochmaligen Be- 
schreibung bezw. Ergänzung der Originalbeschreibnng nach dem neuesten Stande 
der Wissenschaft mitzuteilen und die Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Unter- 
suchung zu veranlassen. 


*) Vergl. auch Seidlitz’s Bemerkungen zur Beschreibung des Strophosomus flavipes Chevr. 
(Heyden, Span. Reis., 155; 1870). 

*) Je nachdem eine Untersiichung vor oder nach dem Zeitpunkte vorgenommen wurde, mit 
dem der betreffende, unklar definirte Name in einem bestimmten Sinne aufgefasst wurde, der indes 
nicht derselbe zu sein braucht, wie jener, den ihm der ursprüngliche Autor beilegte (ohne uns 
aber denselben durch eine ausreichende Definition vermittelt zu haben). 


850 Custos L. Ganglbauer 


Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anophthalmus), 
Hhydroporus und Kiolus. 


Beschrieben von Custos L. GANGLBAUER in Wien. 


(Eingelaufen am 4. Juni 1904.) 


1. Trechus (Anophthalmus) velebiticus n. sp. 


Diese Art bildet mit den zwei in letzter Zeit von Custos Apfelbeck 
(Käferfauna der Balkanhalbinsel, I. Band, 1904, 141, 142) genauer be- 
schriebenen Schaufuss’schen Arten Erichsoni und amabilis und mit Paganettii 
Ganglb. (Verhandl. zool. bot. Gesellsch. Wien 1896, 460) eine kleine Gruppe, 
die sich von den übrigen Anophthalmen, wie ich sie in dieser Zeitschrift 
(vergl. pg. 191—193) charakterisirt habe, durch die Stellung des ersten 
Intramarginalpunktes der Flügeldecken unterscheidet. Während bei den 
übrigen eigentlichen Anophthalmen, mit Ausnahme des Zucidus J. Müll. 
(Sitzgsb. K. Akad. Wiss. Wien, math. nat. Klasse, Bd. CXII, 1903, 876) 
von der dalmatinischen Insel Brazza, dieser Punkt vollkommen aus der 
Reihe der vorderen Punkte der series umbilicata ausgeschaltet ist, finden 
wir ihn bei den drei genannten Arten und bei velebiticus zwar an die 
Basis des siebenten Streifens, aber nur wenig weiter nach innen gerückt 
als die drei folgenden Intramarginalpunkte. Die Arten dieser Gruppe 
lassen sich in folgender Weise unterscheiden: 


1. Die äusseren Streifen der Flügeldecken vollkommen erloschen. 
Der erste borstentragende Punkt am dritten Streifen von der 
Basis der Flügeldecken viel weiter entfernt als von der Naht. 
In der Körperform dem velebiticus sehr ähnlich, von diesem 
auch durch längere Fühler, länger abgesetzte Hinterecken des 
Halsschildes sowie grössere und tiefere Basalgrübchen desselben 
verschieden. Long.: 5 mm. Montenegro . . KBrichsoni Schauf. 


— Die Flügeldecken vollzählig gestreift. Der erste borstentragende 
Punkt am dritten Streifen von der Basis der Flügeldecken kaum 
weiter entfernt als von der Naht . . . : RR 2 


2. Die Vorderschenkel verdickt. Der Halsschild viel breiter als 
der Kopf, gewölbt. Die Flügeldecken an den Seiten stärker 
gerundet, von breiter elliptischem Umriss. Das umgebogene 
Ende des Nahtstreifens tief, entweder nahezu rechtwinkelig gegen 
den dritten borstentragenden Punkt des dritten Zwischenraumes 
umgebogen und mit ihm verbunden oder wenigstens in stärkerer 
Curve gegen den dritten Streifen einwärts gekrümmt und mit 
diesem verbunden. Long.: 4,7—5 mm. Süd-Dalmatien. Höhlen 
in der Umgebung der Bocche di Cattaro . . Paganettii Ganglb. 
— Die Vorderschenkel nicht verdickt. Der Halsschild nur wenig 
breiter als der Kopf. Die Flügeldecken an den Seiten schwächer 
serundet, von schmäler elliptischem Umriss ENBRPR > 13 DANS AR, OORCAEN 6) 


Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anophthalmus), Hydroporus u. Riolus. 351 


8. Schmäler und gestreckter. Der Kopf bis zum Vorderrande des 
Clypeus länger als breit, mit sehr flach gewölbten Schläfen. 
Der Halsschild so lang als breit, an den Seiten schwächer ge- 
rundet, mit länger abgesetzten Hinterecken. Die Flügeldecken 
schmäler und gestreckter, an den Schultern in flacherer Curve 
gerundet. Das umgebogene Ende des Nahtstreifens verläuft 
parallel mit der Naht direkt zum dritten borstentragenden Punkt 
des dritten Zwischenraumes. Long.: 4,5 mm. Dalmatien (ohne 
genauere Fundortsangabe) A amabilis Schauf. 


— Weniger schmal und gestreckt. Der Kopf bis zum Vorderrand 
des Clypeus nur so lang als breit, mit viel stärker als bei 
Paganettii gewölbten Schläfen. Der Halsschild im vorderen 
Drittel fast oder deutlich breiter als lang, mit stärker ge- 
rundeten Seiten und kürzer abgesetzten Hinterecken. Die Flügel- 
decken von weniger schmal elliptischem Umriss, an den Schultern 
in convexerer Curve gerundet. Das umgebogene Ende des Naht- 
streifens zuerst in der Richtung des siebenten Streifens nach 
vorn verlaufend, dann nach innen gekrümmt und ausserhalb des 
dritten borstentragenden Punktes des dritten Zwischenraumes 
mit dem vierten oder fünften Streifen verbunden. Long.: 4,7 
bis 4,8 mm. Süd-Croatien. Likanergehbiet . . welebiticus n. sp. 


Im übrigen bedarf es zur vollständigeren Charakterisirung des velebiticus 
nur weniger Ergänzungen. Die Färbung ist einfarbig rötlichgelb. An- 
deutungen von Augen sind nicht zu erkennen. Die Stirnfurchen diver- 
giren nur wenig nach vorn und werden in dem nach hinten verlängerten 
und nach aussen gekrümmten, die Schläfen von hinten umschreibenden 
Teile sehr seicht. Die Seitenrandleistehen der Stirn sind sehr kurz und 
stumpf und erreichen kaum ein Viertel der Schläfenlänge. Innerhalb 
derselben zeigt sich jederseits noch ein feines Längsfältchen, welches an 
den Hinterecken des Clypeus beginnt. An den Fühlern das zweite Glied 
so lang, aber nur halb so dick wie das erste und wesentlich kürzer als 
das vierte. Der Halsschild mit sehr flach ausgeschnittenem Vorderrande, 
zahnförmig nach aussen vorspringenden Hinterecken, schmaler Seitenrand- 
kehle und ziemlich tiefen Basalgrübchen. Die Flügeldecken vollzählig, 
aber aussen seichter gestreift. Der erste intramarginale Punkt derselben 
steht innerhalb der Reihe der drei vorderen Punkte der series umbilicata, 
ist aber vom Seitenrande nur wenig weiter entfernt als der vorderste 
derselben. Zwischen der series umbilicata und dem Seitenrande ist ein 
neunter Streifen angedeutet oder nach hinten sogar ziemlich kräftig aus- 
gebildet. Von den drei borstentragenden Punkten im dritten Zwischen- 
raume befindet sich der erste etwa im vorderen Siebentel, der zweite 
weit vor der Mitte und der dritte etwa im hinteren Fünftel der Flügel- 
decken. 


Die neue Art wurde mir von Herrn Josef Breit in zwei Exemplaren 
zur Beschreibung mitgeteilt und in einem Exemplare für die Museal- 
sammlung überlassen. 


302 Custos L. Ganglbauer 


Hydroporus Kocae n. sp. 


Eine sehr ausgezeichnete Art, die unter den Arten der Untergattung 
Hydroporus in sp. sensu Seidlitz (Verh. naturf. Ver. Brünn, XXV. Bd. 
1887, 57) in der Bildung der Fortsätze der Hinterhüften nur mit 
H. oblongus Steph. (nitidus Sturm) übereinstimmt, von diesem aber, ab- 
gesehen von der viel geringeren Grösse, durch die kurze, auffällig stark 
gewölbte Körperform und besonders durch den ähnlich wie bei Hygrotus 
Thoms. gebildeten, aber nicht gerandeten Clypeus sehr wesentlich differirt. 


Oval, sehr stark gewölbt, kahl, auf der Oberseite ziemlich glänzend, 


schwarz, der Clypeus oder der ganze Kopf und der Seitenrand des Hals- 


schildes rotbraun, die Flügeldecken ganz bräunlichgelb oder gelbbraun mit 
bräunlichgelber Basis und helleren Seiten, die Fühler, Taster und Beine 
rötlichgelb, die Fühlerglieder, vom fünften an, an der Spitze schwärzlich. 
Der Kopf breit, sehr fein chagrinirt und sehr fein und spärlich punktirt, 
zwischen den Fühlerwurzeln mit zwei. kleinen grübchenartigen Eindrücken, 
in diesen mit dichtstehenden, ziemlich kräftigen Punkten. Der vordere, 
zur Aufnahme der Öberlippe tief bogenförmig ausgeschnittene Teil des 
Clypeus ist ebenso scharf und stark umgeschlagen wie bei Hygrotus T’ihoms. 
und daher von oben nicht sichtbar. Der von oben sichtbare Teil des 
Clypeus ist in gleicher Weise wie bei Hygrotus am Vorderrande stark 
gerundet vorgezogen und scharf bogenförmig begrenzt, aber nicht leisten- 
förmig gerandet. Die Fühler kurz, ihre mittleren Glieder kaum 1'/eamal 
so lang als vor der Spitze breit. Der Halsschild viel höher gewölhbt als 
bei oblongus, nach vorn stark, aber nur in äusserst schwacher Rundung 
und fast geradlinig verengt, in der Mitte der Basis nicht lappig, sondern 
nur sehr stumpf nach hinten gezogen, jederseits der Basalmitte daher nur 
äusserst schwach ausgebuchtet, an den Seiten etwa so stark wie hei 
oblongus gerandet, aber ohne deutliche Randkehlung, wie der Kopf chagri- 
nirt, hinter dem Vorderrande mit einer leicht vertieften unregelmässigen 
Querreihe ziemlich dicht stehender Punkte, vor der Basis in grösserer 
Ausdehnung mit unregelmässig und weitläufiger stehenden, innerhalb der 
Seiten mit zerstreuten Punkten besetzt, im übrigen nur sehr fein und 
spärlich oder erloschen punktirt. Die Flügeldecken kaum 1'!/amal so lang 
als zusammengenommen breit, an den Seiten gerundet, vor der Mitte am 
breitesten, hinten zugespitzt, hochgewölbt, mit geradlinig gegen die Basal- 
ecke verlaufendem Seitenrande, im Grunde wie der Vorderkörper chagrinirt, 
mässig fein und ziemlich weitläufig punktirt, mit kaum hervortretenden 
Reihen grösserer Punkte. Die Unterseite ziemlich glänzend und sehr fein 
chagrinirt, auf dem Metasternum und auf den Hinterhüften fast ohne 
erkennbare Punktirung, an den Seiten des Abdomens erloschen, an der 
Spitze desselben deutlich, aber gleichfalls nur sehr fein und spärlich punk- 
tirt. Der Prosternalfortsatz etwas schmäler und längs der Mitte gewölbter 
als bei oblongus, die Fortsätze der Hinterhüften fast genau wie bei diesem, 
nämlich stark divergirend und an der Spitze einzeln abgerundet. Long.: 
8,2— 8,4 mm. Slavonien. 


Von Herrn Oberförster Georg Kotda bei Vinkovci in drei Exemplaren 
aufgefunden und in einem Exemplar der Musealsammlung überlassen. 


on De iu rt em ae el mm 


Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anophthalmus), Hydroporus u. Riolus. 358 


Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir einige Bemerkungen über 
Deronectes Aube: Muls., semirufus Germ. und Delarouzei Jacq. Duv., da 
Seidlitz in seiner »Bestimmungstabelle der Dytiscidae und Gyrinidae 
des europäischen Faunengebietes« (Verhandl. naturf. Ver. Brünn, XXV. Bd. 
1887, 50—51) Aubei und semirufus verwechselt hat, und da ich (Die 
Käfer von Mitteleuropa, I. Bd. 1892, 461), Seidlitz folgend und ohne 
Einsichtnahme in die Originalbeschreibungen, leider denselben Fehler be- 
gangen habe. 

Die zuerst beschriebene Form ist nicht, wie ich glaubte, semirufus 
Germ. (Ahrens Fauna Ins. Europ. Fasc. XXIII, 1845, Tab. 3) sondern 
Aubei Muls. (Ann. Soc. d’agrie. Lyon T. VI, 1843, 276), auf welchen 
auch Germar in seiner Beschreibung des Hydroporus semirufus bereits 
Bezug nahm. Germar beschrieb seinen H. semirufus nach Stücken aus 
Mittelitalien, die er von Dahl als H. collaris Dahl i.1. erhalten hatte, 
Mulsant seinen Aubei nach Stücken vom Guier mort am Fusse der Berge 
der Grande-Chartreuse. Schaum und Kiesenwetter zogen (Naturg. 
Ins. Deutschl. I. Bd. 2. Hälfte, 1. Lief. 1868, 51) semirufus Germ. als 
Synonym zu Aubei Muls., für den sie den Schwarzwald, die französischen 
und piemontesischen Alpen und die Pyrenäen als Fundorte angaben. Stücke 
aus der Umgebung der Grande-Chartreuse liegen mir nicht vor. Es ist 
aber nicht zu zweifeln, dass 4. Aubei Schaum Kiesw. vom Schwarzwalde 
mit Aube: Muls. identisch ist. Von semirufus Germ. befinden sich in der 
Musealsammlung zwei von Dahl als collarıs Dahl i. 1. abgegebene, auf 
der Oberseite ganz bräunlichrote Stücke, von denen ein von Pirazzoli 

* mitgeteiltes Stück aus Mittelitalien nur durch ganz schwarze Färbung der 
Flügeldecken differirt. Diese drei mittelitalienischen Stücke unterscheiden 
sich nun vom Schwarzwalder Aubei durch die hinter der Basis viel stärker 
eingeschnürten Flügeldecken und stimmen in dieser Hinsicht mit H. Dela- 
rouzei Jacq. Duval (Gen. Col. d’Europe, Catalogue, 1868, 34, Note) von 
Cauterets in den Pyrenäen überein, der von Schaum und Kiesenwetter 
(l. ec. 51) als Abänderung mit schwarzer Oberseite und hinter der Basis 
meist etwas tiefer und schärfer ausgerandeten Flügeldecken zu Aubeir ge- 
zogen wurde. Seidlitz bezieht nun (l. ec. 51) die im allgemeinen auch 
kürzer und breiter gebaute Form vom Schwarzwald auf den hinter der 
Basis der Flügeldecken gerade stärker eingeschnürten, aus Mittelitalien 
beschriebenen semirufus @erm. und die mittelitalienische Form von Vallom- 
brosa im etrurischen Apennin (welchen Ort er irrtümlich in die Alpen ver- 
setzt) auf Aubei Muls. Zu seinem Aubei = semirufus Germ., der ihm von 
seinem semirufus — Aubei Muls. specifisch trennbar zu sein scheint, zieht 
er den pyrenäischen Delarouzei als Synonym. Es ist dies aber verzeihlich, 
da dem verdienten Autor die Originalbeschreibungen von H. Aubei Muls. 
und Delarouzei Jacq. Duval nicht zugänglich waren. In Uebereinstimmung 
mit Schaum und Kiesenwetter und im Gegensatz zu Seidlitz halte 
ich die durch Uebergänge vermittelten Unterschiede in der Tiefe der 
Einschnürung hinter der Basalecke der Flügeldecken nicht für specifisch 
und ziehe semirufus Germ. und Delarouzei Jacq. Duv. als Rassen zu 
Aubei Muls.. Diese Formen lassen sich in folgender Weise unter- 
scheiden: 


354  Custos L. Ganglbauer: Neue Arten aus den Gattungen Treehus (Anophthalmus) ete. 


1. Die Flügeldecken hinter der Basalecke schwächer eingeschnürt. 
Die Oberseite ganz bräunlichrot oder die Flügeldecken nur 
schwach angedunkelt. Süd- und Centralfrankreich, Schwarzwald, 
Riesengebirge (semirufus Seidl. Ganglb. nec Germ.) . Aubei Muls. 


— Die Flügeldecken hinter der Basalecke tiefer eingeschnürt . . 2 


2. Kopf und Halsschild hräunlichrot, die Flügeldecken schwarz oder 
die ganze Oberseite bräunlichrot. Mittelitalien (Aubei Seidl., 
ex parte, semirufus var. Aubei Ganglb.) Aubei semirufus Germ. 


— Die Oberseite ganz schwarz. Pyrenäen (Aubei Seidl., ex parte, 
semirufus var. Delarouzei Ganglb.) Aubei Delarouzei Jacq. Duv. 


hiolus Apfelbecki n. sp. 


Von der Grösse des Aüolus cupreus Müll., von diesem durch viel 
schmälere und gestrecktere Körperform, viel längeren Halsschild, schmälere 
Seitenrandkehle desselben und durch gestreckt ovale, in den Punktstreifen 
weniger grob punktirte Flügeldecken, von dem ebenso grossen Rrolus nitens 
Müll. durch etwas schmälere und länger gestreckte Körperform, schmälere 
und gestreckter ovale, wie bei cupreus gewölbte Flügeldecken, leicht er- 
hobenen dritten und fünften und am Innenrande nicht hochkantigen siebenten 
Zwischenraum derselben verschieden. 


Oben kupfrig oder kupfrig bronzefarbig, mässig glänzend, mehr oder 
minder dicht mit ziemlich kurzer, anliegender, weisslicher Behaarung be- 
kleidet, die Fühler braun mit rötlichgelben Basalgliedern, die Beine braun- 
rot mit helleren Klauen und meist schwärzlichen Knieen und an der Spitze 
schwärzlichen Klauengliedern. Der Kopf äusserst fein und dicht punktirt 
chagrinirt. Der Halsschild so lang oder etwas länger als breit, nach vorn 
sanft und fast geradlinig verengt, vor den spitzwinkeligen, etwas nach 
aussen tretenden Hinterecken flach ausgeschweift, gewölbt, mit schmaler 
Seitenrandkehlung, vor der Basis oder wenigstens vor den Hinterecken 
niedergedrückt, oft auch jederseits mit einem seitlichen Schrägeindrucke 
kurz hinter der Mitte, durch äusserst dichte, aus ungleich grossen, nur 
microscopisch unterscheidbaren Punkten bestehende Punktulirung mehr oder 
weniger matt chagrinirt, vor der Basis schwach granulirt. Die Flügel- 
decken gestreckt oval, bei allen, ziemlich zahlreich vorliegenden Stücken 
ohne Schulterbeule, feiner punktirt gestreift als bei cupreus, ihr dritter, 
fünfter und siebenter Zwischenraum etwas stärker gewölbt und mehr 
hervortretend als die geraden, ihr siebenter mit scharfem, aber nicht leisten- 
förmig vortretendem Innenrande. Long.: 1,5—1,7 mm. Serbien. 

Von Herrn Custos Vietor Apfelbeck in mehreren von Herrn Hilf 
bei Ak-Palanka in Serbien gesammelten Exemplaren mitgeteilt. 


Dr. K. Daniel: Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. u. ihre nächsten Verw. 355 


Ueber Zeptura revestita L., verticalis Germ. und ihre 
nächsten Verwandten. 


Von D* Kıart DaAnier. 


In seiner Bestimmungstabelle für die Arten der Gattung Leptura L. 
benützt Bedel (Faun. Col. Bass. Seine 5., 16) zur Trennung der L. reves- 
fıta L. von den übrigen Vertretern der Untergattung Strangalia auct. ein 
neues Merkmal, das nicht nur für die genannte Art allein zutrifft, son- 
dern sich vorzüglich zur Isolirung einer kleinen, homogenen Gruppe ver- 
wandter Species eignet. Diese sind gemeinschaftlich dadurch ausgezeichnet, 
dass das 1. und 2. Hintertarsenglied *) auf der Unterseite nicht gleichmässig 
dicht behaart und punktirt, sondern ihrer ganzen Länge nach von einer 
kahlen, glänzendglatten oder wenigstens schwächer punktirten Linie durch- 
zogen sind, die bei allen übrigen von mir untersuchten Lepturen fehlt. 
Die so gekennzeichneten Species fasse ich zu dem neuen Subgenus 
Sphenalia®*) zusammen, als dessen typische Art ich Leptura verticalis 
Germ. betrachte. Weniger charakteristisch ist ein von Reitter in seiner 
»Uebersicht der Arten der Coleopteren-Gattung Strangalia Serv. aus der 
Verwandtschaft der Sir. melanura L. und bifasciata Müll.« (W.E. Z. 20., 
77—80; 1901) zur Abtrennung der mit L. verticalis Germ. verwandten 
Arten benütztes Merkmal, wonach bei diesen neben der normalen Punktur 
auf der Unterseite des Halsschildes in der Nähe der Hinterecken eine 
Gruppe grober Punkte bemerkbar ist, die bei L. melanura, bifasciata, 
nigra ete. fehlt. L. pubescens F. und revestita L. verhalten sich auch in 
dieser Beziehung wie Leptura verticalıs Germ. und ihre Verwandten. 


I. Diagnosen zweier neuer Arten. 


1. Leptura (Sphenalia) Ariadne nov. spec.: Nigro-picea, mitida, 
elytris pallide brunneis, sutura lateribusque anguste fusco-limbatis, femoribus 
ommibus, tibüs anticis medüsque et macula parva subapicalı tibiarum posti- 
carum rufotestaceis, unguwiculis spinisque terminalibus tibiarum rufis, partım 
(in capite, pronoto, parte inferiore pedibusque praeter tibias posticas) flavido-, 
partim (in elytris, antennis maximam ypartem tibüsque posticis) breviter 
appressim vel suberectim ‚fusco-pilosa; capite parvo, ante oculos modice 
prolongato, medio subtiliter sulcato, mediocriter punctato, temporibus retrorsum 
angulatim prominentibus, antennis gracilibus, filiformibus; pronoto basti 
latıssimo, latitudine baseos subaequwilongo, antrorsum angustato, in 3° parte 
apicalı subtuberculatim dilatato et ad apicem regulariter coarctato, basıi late 
rotundato et manifeste marginato, sat dense, in disco partim disperse asperato- 


*) Die beide (wenigstens aber das erste), wie wir früher schon mitteilten 
(Col. Stud. 1., 2; 1891), ebenso wie bei allen Lepturen im Duval-Ganglbauer- 
schen Sinne einer eigentlichen Sohlenbürste entbehren. 

*#=) Sphenomorpha m. i.litt., bereits von Behrens (1887) bei den Cureulio- 
niden vergeben. 


356 Dr. Karl Daniel 


punctato, angulis posticis acute productis, ad. humeros applicatıs, supra im 
regione basalı utrinque mediüi et subtus ante angulos posticos punctis nonnullis 
Ffortioribus, setam teneram longiorem gerentibus notato et ante basim im- 
pressione transversa, leviter suleiformi instructo; elytrıs fastigiatis, haud 
dense et minus profunde punctatis, apice oblique subemarginatim truncatis, 
angulo externo acuto, suturali obtuso,; pedibus gracilıbus, tibiis omnibus apice 
bispinosis, articulis 2 basalibus tarsorum posticorum subtus haud penicillatıs 
et linea mediana, calva, nitida praeditis. 

I: Abdomine, palpis tarsısque ommibus, unguiculis exceptis, migro- 
piceis, elytris latitudine 2,8 longioribus, pallidioribus, antennis eorum apicem 
subattingentibus, pronoto medio vix sulcato, stermito abdominali*) ultimo apice 
subemarginato, tibüs tarsısque posterioribus simul sumptis elytris vie brevi- 
oribus. Long.: 10 mm, lat.: 2,75 mm. 

o: Abdomine rufo, sternito abdominali ultimo nigro, 1° infuscato, 
elytris obscurioribus, latitudine 2,4 longioribus, palpis, articulo ultimo 
picescente excepto, et tarsorum anticorum articulis I—3, mediorum 1 et 2, 
posticorum articulo 3° testaceis, antennis partem 5°" apicalem elytrorum 
attingentibus, pronoto medio praesertim in dimidio apicali profunde sulcato, 
sternito abdominali ultimo subrotundato-truncato, elytriıs tibuüs tarsisque 
posterioribus simul sumptis 1,2 longioribus. 

Long.: 13 mm, lat.: 4 mm. 

Patria: COreta orientalis. 


2. Lepiura (Sphenalia) Erinnys (amasına m. t. litt.) nov. speec.: 
L. verticali Germ. proxime affinis et simillima, aterrima, supra interdum 
leviter chalybaeo-micans, mitida, abdomine, apice excepto, spimis tibiarum 
unguiculisque rufis, toto corpore, praecipue in pronoto, dense nigro-hirsuta, 
abdomine flavo-pilosa; capite parvo, ante oculos modice prolongato, medio 
subtiliter sulcato, sat fortiter punctato, temporibus brevibus, subrotundatis, 
antennis gracilibus, filiformibus; pronoto ut in L. Ariadne m. forniato, 
sculpto et punctato sed paulo latiore, lateribus evidentius tuberculato-angulato, 
subtilius et minus confertim, in disco disperse punctato, medio haud vel vix 
canaliculato, bası angustius marginato; elytris cuneiformibus, mediocriter 
punctatis, apice oblique truncatis, angulo apicali externo acuto, suturali 
obtuso; pedibus gracilibus, tibiuis ommibus apice bispinosis, articulis 2 basalibus 
tarsorum posticorum subtus haud penicillatis, medio Linea longitudinali, calva, 
nitida instruchs. 

CS: Antenmis panlo gracilioribus, 6°” partem elytrorum attingentibus, 
bibüs tarsisque posticis simul sumptis elytris aequilongis, sternito abdominali 
ultimo apice -subemarginato, pene cum eo L. verticalis Germ. perfecte 
congruente. 

9: Antennis brevioribus, 5°" partem elytrorum attingentibus, tibüis 
tarsisque postieis simul sumptis elytris paulo brevioribus, sternito abdomimali 
ultimo apice subrotundato-truncalo. 

Long.: 12—15 mm, lat.: 3,2—4 nm. 

Patria: Asia minor, in regione Pontica et Lydia. 


*) Conf. Ref. 255. 


; en: : R 0) 
Ueber Leptura revestita L., vertiealis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 357 


II. Uebersicht der Sphenalia-Arten. 


1° Wangen und Schläfen wohl entwickelt; Halsschild kurz, höch- 
stens so lang als unmittelbar hinter den Seitenhöckern breit, 
mit besonders in der vorderen Hälfte deutlicher, nur selten 
fehlender Mittellängsfurche und wenigstens angedeuteten, oft aber 
sehr kräftigen Seitenhöckern vor der Mitte; Kopf breit, quer, 
yorsden, Ansenniehtöverlängert. . 2.722. .2°%2..1% Gruppe. 

2‘ 4. Fühlerglied verkürzt, nur °/s der Länge des 5. Gliedes 
messend; Fühler länger und kräftiger, beim J' die Flügeldecken- 
spitze deutlich überragend und vom 5. Glied ab schwach gesägt, 
beim Q bis zum Apicalviertel der Flügeldecken reichend; Hals- 
schildseitenhöcker sehr kräftig entwickelt. 

Körper pechschwarz mit rötlichbraunen Flügeldecken und 
bräunlichen Tibien oder das ganze Tier pechschwarz oder gelb- 
rot, im letzteren Falle nur die Hinterbrust und die Fühler von 
der Mitte des 5. Gliedes ab dunkel. — Long.: 10—15 mm. — 
Talysch, nordöstliches Persien, südliches Transkaspien 

1. imberbis Men. 
2° 4. Fühlerglied kaum kürzer als das 5.; Fühler dünn, beim <' 
die Spitze nicht erreichend und nicht gesägt, beim 9 bis zum 
Apicaldrittel reichend; Seitenhöcker des Halsschildes schwächer 
entwickelt. 

Körper gelbrot, Mittel- und Hinterbrust, Hinterhüften und 
Schildchen pechbraun, Flügeldecken schwarz, oft mit bläulichem 
Schimmer. 1. Fühlerglied gelbrot, die übrigen dunkel. Variirt 
von einfarbig dunklen bis fast einfarbig gelbroten Stücken, 
die durch die verschiedenartigsten Uebergänge verbunden 
sind. — Long.: (7, am 13(—15) mm. — Mittel- und 
Südeuropa . . . 2. revestita 1. 


1° Wangen und Schläfen had alt Halsschild in der 
Regel ohne Mittellängsfurche und rasen: mit schwach an- 
sedeutetem Seitenhöcker; Kopf verlängert. 

3‘ 5. Abdominalsternit“) des C' an der Spitze tief ausgeschnitten, 
beiderseits spitz ausgezogen, 5. Abdominaltergit”) die ventrale 
Platte nicht vollkommen deckend, nach rückwärts allmählich ver- 
schmälert und stumpf zugespitzt, so dass deren apicale Ver- 
längerungen seitlich von oben sichtbar sind; Kopf vor den Augen 
schnauzenartig verlängert; Halsschild auf der ganzen Oberfläche 
gleichmässig dicht querrissig punktirt, namentlich beim o gegen 
die Basis stark verbreitert; Fühler beim C' nur bis zum Apical- 
drittel oder -Viertel der Flügeldecken reichend, beim o die Flügel- 
deckenmitte nicht oder nur wenig überragend; Abdomen in beiden 
Geschlechtern einfärbig schwarz; Schenkel stets dunkel, Schienen 
meist wenigstens teilweise bräunlichgellb . . . . . I. Gruppe. 

Pechschwarz. Schienen, Taster und oft auch die Flügeldecken 


*) Conf. Ref. 255. 


3 


3 


Add 


5 


ne 


6° 


Dr. Karl Daniel 


bräunlichgelb, erstere manchmal ebenfalls pechschwarz, die 
behaarung auch bei den dunklen Stücken nur gelblich; Hals- 
schild vor der Basis beiderseits der Mitte mit einer Gruppe 
grober Punkte, die neben der Grundpunktur leicht erkennbar 
sind und sich im Bereich der Hinterwinkel auch auf die Unter- 
seite verbreiten. — Long.: 12—15(—17) mm. — Mit Aus- 
nahme von England fast in ganz Europa, Kleinasien. 


3. pubescens F., Payk. 


5. Sternit und Tergit des Abdomens in beiden Geschlechtern 
gleichgebildet, einfach, an der Spitze abgestutzt oder leicht aus- 
serandet; Kopf normal, vor den Augen nicht auffallend ver- 
längert; Punktur des schlankeren, nach vorn weniger gleich- 
mässig verengten Halsschildes entweder undicht oder wenigstens 
auf dem Diskus zerstreuter und oft eine glatte Mittellinie frei- 
lassend; Fühler beim J° die Spitze der Flügeldecken fast oder 
ganz erreichend oder auch überragend, beim o bis zum apicalen 
Viertel oder Fünftel reichend; an den Beinen, wenn zweifarbig, 
stets die Schenkel hell. 

Flügeldecken mit deutlichem Nahtwinkel vor der Spitze; der 
basale Quereindruck des Halsschildes seicht, nach vorne wenig 
scharf begrenzt; Schläfen nicht oder nur stumpfwinklig nach 


rückwärts vortretend. . . . N STATS Erruppe: 


Abdomen beim oJ pechschwarz, beim o grösstenteils rötlich; 
Behaarung auch auf dunklem Grunde (Kopf, Halsschild, Unter- 
seite) gelblich. 

Pechschwarz, Flügeldecken gelblichbraun mit schmalem, 
dunklem Naht- und Seitensaum, die Vorder- und Mittelbeine 
und die Hinterschenkel rötlichgelb, beim J' alle Tarsen dunkel, 
beim o zum Teil hell, ebenso ein Fleck vor der Spitze der 
Hintertibien; Taster beim J° pechbraun, beim 9 blassbraun, 
Abdomen des 9 rot mit pechschwarzem 5. und grössten- 
teils angedunkeltem 1. Sternit; Kopf, Halsschild, die ganze 
Unterseite und die Beine mit Ausnahme der dunklen Partien 
anliegend dünn gelblich, die Flügeldecken und der grösste 
Teil der Fühler schwärzlich behaart; Halsschild mässig 
dicht punktirt, die Punktur deutlich querrissig, vor der Basis 
innerhalb der Hinterwinkel noch eine Gruppe grober Punkte, 
9 mit in der vorderen Hälfte sehr kräftigen Längsfurche, 
beim c' ist eine solche nur angedeutet. Seitenhöcker im 
vorderen Drittel sehr schwach; Fühler beim J' fast die Spitze, 
beim © das apicale Fünftel der Flügeldecken erreichend; Beine 
schlank, beim ©‘ Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammen- 
genommen so lang, beim Q etwas kürzer als die Flügel- 


decken. — Long.: 10—13 mm. — Kreta 4. Ariadne n. 


Abdomen in beiden Geschlechtern rot, nur das 5. Sternit zum 
Teil dunkel; Behaarung auf dunklem Grunde immer dunkel. 

Fühler und Beine sehr schlank, erstere beim J' die Flügeldecken- 
spitze überragend, beim Q wenigstens das Apicalfünftel erreichend, 


Sp. 


Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 359 


Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammengenommen beim © 
beträchtlich länger, beim o so lang als die Flügeldecken. Hals- 
schildpunktur kräftig, ziemlich dicht gedrängt.”*) 

Pechschwarz, Flügeldecken braunrot, eine nach rückwärts 
verbreiterte, nicht scharf begrenzte Suturalbinde, das Apical- 
viertel und eine dem Seitenrande genäherte, runde Makel in 
der Längsmitte, welch’ letztere beim J' häufig fehlt, schwarz, 
selten ganz einfärbig braunrot; Taster pechschwarz; Abdomen 
(ventral und dorsal) mit Ausnahme der Spitze des letzten 
Segmentes, Beine mit Ausnahme der Tarsen und der Hinter- 
schienen rot, beim @ oft auch diese, wie die Vordertarsen 
ganz oder teilweise rötlich, beim co‘ nicht selten auch die 
Mitteltibien gegen die Spitze schwärzlich; Behaarung grössten- 
teils dunkel, nur auf der Unterseite stellenweise bräunlich- 
gelb. — Long.: 11,5—14(—15) mm. — Türkei, Griechen- 
land, Kleinasien, Syrien, Armenien . . . 5. emmipoda Muls. 

6° Fühler und Beine weniger schlank, erstere beim ©‘ nicht ganz 
bis zur Spitze, jene des o0 bis zum Apicalviertel oder -Fünftel 
reichend, Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammengenommen 
in beiden Geschlechtern nicht länger als die Flügeldecken; diese 
einfärbig schwarz, manchmal mit blauem Schimmer, höchstens 
eine kleine Subhumeralmakel rot; Halsschildpunktur seicht und 
undicht, die Punktur deutlich querrissig. 


7°‘ Behaarung der Oberseite nur wenig aufgerichtet, auf den Flügel- 
decken fast vollständig anliegend; Halsschild mit schwachen oder 
fehlenden Seitenhöckern. 


Schwarz, Abdomen (ventral und dorsal) mit Ausnahme der 
Spitze des letzten Segmentes, Enddornen der Tibien, die Klauen 
und eine Scheitelmakel, die nur sehr selten fehlt, rot; einzelne 
Stücke mit rotgeflecktem Halsschild. Bei einer Localrasse 
(subsp. Adaliae Rttr.) sind Kopf, Halsschild, Schildchen, ein 
Subhumeralfleckchen auf den Flügeldecken, die ganze Unter- 
seite bis auf die Apicalhälfte des 5. Abdominalsternits, die 
Beine mit Ausnahme eines Teiles der Tarsen und Tibien, 
manchmal auch das 1. Fühlerglied lebhaft gelbrot, alle hell- 


gefärbten Partien hell behaart. — Long.: (10—) 12 —14 
(—15) mm. — Ilyrien, Dalmatien, Griechenland, Kleinasien, 
BNIBeEN. ©. 0%. nn. en. 6. verticalis. Germ.””) 


7‘ Behaarung der Oberseite ne und mehr aufgerichtet, auf dem 


Halsschild fast struppig, letzterer mit etwas stärker entwickelten 
Seitenhöckern vor der Mitte. 


*) Doch auf dem Diskus deutlich spärlicher und eine glatte Längslinie 
frei lassend. 

”*, Das Auftreten eines rotgelben Subhumeralfleckens bei verticalis Adaliae 
lässt vermuten, dass auch Stücke vorkommen, bei denen die rotgelbe Färbung 
eine weitere Ausbreitung auf den Flügeldeeken erfährt. Bis jetzt sind solche 
allerdings noch nicht nachgewiesen. 


360 Dr. Karl Daniel 


Schwarz, Abdomen (ventral und dorsal) mit Ausnahme der 
Spitze des letzten Segmentes, die Enddornen der Tibien und 
die Klauen rot, eine Scheitelmakel fehlt stets. — Long.: 
12—13 mm. — Kleinasiin . . . .... 7. Erinnys n. sp. 

4° Nahtrand der Flügeldecken in wununterbrochener Kurve zum 
(äusseren) Apicalwinkel ziehend, ein Suturalwinkel fehlt also 
vollständig; Basaleindruck des Halsschildes tiefer, nach vorn in 
der Mitte spitzer vorgezogen und schärfer begrenzt; Schläfen 
eine nach rückwärts scharf vortretende Ecke bildend . IV. Gruppe. 

Schwarz, die Vorderschenkel mit Ausnahme eines Spitzen- 
fleckens, die Mittel- und Hinterschenkel in der Basalhälfte, 
die Taster, Tibienenddornen und Klauen blass bräunlichgelb, 
die Vorderschienen braun, an der Innenseite gelblich (beim o 
die Hinterschenkel nur an der Basis hell), das Abdomen 
pechschwarz, beim o teilweise rötlich; Behaarung des Kopfes, 
Halsschildes, Schildehens und der Unterseite gelblich, auf den 
Flügeldecken schwarz; Halsschild beim 9 mit besonders in 
der vorderen Hälfte tiefer Mittelfurche, beim cJ' eine solche 
kaum angedeutet; Fühler sehr schlank, beim g'‘ die Flügel- 
deckenspitze überragend, beim 9 bis zum Apicalsechstel 
reichend; Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammen- 
genommen in beiden Geschlechtera kürzer als die Flügel- 


decken. — Long.: 11,5 —12 mm. — Amurgebiet. 
S. femoralis Motsch. 


Ill. Ergänzende Bemerkungen zu obiger Tabelle. 


1. Leptura imberbis Men.: Von dieser interessanten Art lag mir 
ausser dem Menetries’schen Originalstück und den Typen ‚der Leptura 
angulicollis Heyden noch reichliches Material, hauptsächlich aus dem 
Wiener, Dresdener und Petersburger Museum, sowie der F. Hauser- 
schen Sammlung stammend, vor. 

Menetries’ Type ist ein 11,5 mm messendes Q mit der Bezeichnung 
»Caucasus Mont. Talyche«. Pechschwarz, Flügeldecken rotbraun, nur der 
Seitenrand neben dem äusseren Spitzenwinkel schmal geschwärzt, Tibien, 
Tarsen und Taster grösstenteils bräunlichgelb, Behaarung auf den Flügel- 
decken gelblich, im übrigen dunkel. 

Die Originalstücke der Leptura angulicollis sind 2 SC‘, »Hadschya- 
bad, Persien (Lederer)«, das eine derselben, auf das hin die Beschreibung 
in erster Linie entworfen wurde, ist wie die imberbis-Type gefärbt, nur 
sind alle Tarsen (mit Ausnahme der Klauen) pechschwarz, die Taster 
pechbraun, die Hintertibien in der Apicalhälfte dunkel, die Behaarung 
auch auf dem Halsschilde und dem grössten Teile der Unterseite gelblich. 
Das zweite Stück ist mit Ausnahme der bräunlichen Klauen tiefschwarz, 
Behaarung dunkler (ab. RoZomelaena n.). 

An den persischen Fundstellen dieser Art findet sich neben der 
Stammform und ab. holomelaena nicht selten eine fast einfärbig gelbrote 


. Veber Leptura revestita L., verticalis Gern. und ihre nächsten Verwandten. 361 


Form, bei der nur die Hinterbrust pechbraun und die Fühler von der Mitte 
des 5. Gliedes ab schwarz gefärbt sind, Behaarung bis auf jene der 
apicalen Fühlerhälfte gelblich (ab. Zuweida m.). 

An weiteren Färbungsaberrationen wäre zu nennen ein Q der Stamm- 
form mit breit geschwärzter Flügeldeckenspitze (»Nuchur, prope Artsch- 
man, Transkaspien, Christoph«, Petersburger Museum), dann ein o 
der ab. holomelaena mit Spuren eines roten Streifens auf der Schulter, *) 
endlich en 15 mm messendes © der Cl. Müller’schen Sammlung **) 
(»Anitino, Mai 70<«), bei flüchtiger Betrachtung der Stammform sehr ähn- 
lich gefärbt, aber mit mehrfach auftretenden Ansätzen zu rufinotischer 
Entwicklung. Neben den braunroten Flügeldecken, gelbroten Tibien und 
blassbräunlichen Tastern sind noch folgende Partien gelbrot bis bräunlichrot 
gefärbt: Je ein länglicher Fleck vor der Fühlerwurzel, die Innenseite des 
1., ferner das 2.—5. Glied wenigstens in der basalen Hälfte, ein schmaler 
Basal- und Apicalsaum des Halsschildes, die Spitze des letzten Abdominal- 
tergits und das ganze letzte, sowie ein grosser Teil der beiden vorher- 
gehenden Sternite, der Hinterrand des Prosternums, sowie der angrenzende 
Teil der Epipleuren desselben, sämtliche Tarsen und die braunen Schenkel 
längs ihres Innenrandes. Da nach diesem Materiale offenbar sowohl Ueber- 
gänge der Stammform zur ab. holomelaena, wie auch solche zur ab. lucida 
in verschiedenen Ausbildungsstadien vorkommen, schlage ich vor, die 
ersteren (mit auftretender schwarzer Flügeldeckenzeichnung) insgesamt als 
ab. sögnatipennis, alle letzteren aber, zu denen auch das 9 von Anitino 
gehört, als ab. rufopieta m. zu benennen. 

Bis jetzt sind mir folgende Fundorte bekannt geworden: Lenkoran 
bezw. Talysch, Hadschyabad, Astrabad, Siaret (Kopet-Dagh) und Nuchur 
(Transkaspien, Achal-Tekke).. Von Lenkoran (Talysch), Hadschyabad und 
Siaret kenne ich nur die Stammform und ab. holomelaena, von Astrabad 
neben diesen auch ab. lucida, von Nuchur mit Ausnahme der ab. rufopicta 
sämtliche Formen. Von ab. lucida sah ich bisher nur C'C', von ab. holo- 
melaena fast nur © 9, von der Stammform beide Geschlechter ungefähr in 
gleicher Zahl. 


2. Leptura revestita L.: Diese Art ist besonders bemerkenswert 
wegen ihrer ausserordentlichen Veränderlichkeit in der Färbung, einem 
fast unbegrenzten Wechsel in der gegenseitigen Verteilung des hellen und 
dunklen Pigments. Die an Individuenzahl überwiegende Form ist gleich- 
zeitig diejenige, bei der sich die gelbrote und schwarze bezw. pechschwarze 
Färbung ungefähr das Gleichgewicht halten. Gelbrot, die Flügeldecken bis 
auf einen kleinen Subhumeralfleck, der selten fehlt und sich manchmal als 
feine Saumlinie nach rückwärts fortsetzt, schwarz, manchmal mit schwach 
bläulichem Schimmer, Mittel- und Hinterbrust, Hinterhüften und Schildchen 
pechschwarz, Beine gelbrot, Tarsen zum Teil schwärzlich, die Fühler 
pechbraun, das Wurzelglied gelbrot, die äusseren rotbraun. Wie mir 


*) Nach einer Angabe Prof. v. Heydens in der Originalbeschreibung der 
Leptura angulicollis. 

*=) Nunmehr durch Schenkung ein Bestandteil der Kgl. Bayer. Staats- 
sammlung. 


24 


362 Dr. Karl Daniel 


Mr. Gahan vom britischen Museum auf Anfrage mitteilte, besitzt auch 
Linne’s Type den hellen Subhumeralfleck, desgleichen das noch in 
Fabricius’ Sammlung steckende Pärchen der Leptura villica F., das mir 
Prof. Dr. Brandt, Director des zoologischen Instituts in Kiel, in 
entgegenkommendster Weise zur Untersuchung mitteilte. Mulsant und 
alle folgenden Autoren beziehen auf die Stammform Stücke mit einfärbig 
schwarzen Flügeldecken, wie es Linn&’s Diagnose auch verlangt. Man 
wird also an dieser eingebürgerten Auffassung festhalten müssen, trotz- 
dem das Ergebnis der nachträglichen Untersuchung der Type zu Gunsten 
einer Aenderung spräche *). 

Durch Ueberhandnahme der dunklen bezw. hellen Färbung entstehen 
einerseits Nigrinos, andererseits Rufinos. Unter dem Einflusse des Mela- 
nismus. verbreitet sich das dunkle Pigment zunächst auf der Unterseite 
von der Basis des Abdomens ausgehend über die Abdominalsternite, dann 
ebenfalls von der Basis ausgehend über die Vorderbrust, beginnt auf dem 
Thoraxrücken mit einer Diskoidalmakel, die sich bis zur vollständigen 
Verdrängung der hellen Färbung vergrössert, endlich verschwindet diese 
auch auf dem Kopf und an den Beinen und Fühlern. Die extremste 
Form ist ab. fulviladbris Muls., die bis auf die Mundteile einfärbig schwarz 
ist. Bei ab. discicollis Scriba sind, namentlich auf Kopf und Halsschild, 
noch Reste der hellen Färbung in grösserer Ausdehnung erhalten. Ersterer 
ist mit Ausnahme des pechbraunen Scheitels und Halses und der rotbraunen 
Stirne, letzterer -bis auf eine pechschwarze Makel, die von der Basis bis 
zum vorderen Viertel reicht und ca. !/s der Halsschildbreite einnimmt, 
sowie der grösste Teil des Prosternums hell rostrot, die zwei letzten 
Abdominalsternite braunrot. Fühler und Beine grösstenteils pechbraun 
(ex typo!). 

Wenn wir die verhältnismässig seltene Form mit ganz schwarzen 
Flügeldecken als die Stammform der L. revestita L. annehmen, so müssen 
wir bereits ab. rufomarginata Muls., die sich von derselben nur durch 
einen rötlichgelben, manchmal als schmaler Seitensaum nach rückwärts ver- 
längerten Subhumeralfleck entfernt, als erstes und erfahrungsgemäss ver- 
hältnismässig stabiles Product des Rufinismus betrachten. Im übrigen 
äussert sich die rufinotische Tendenz zunächst in dem localen Auftreten 
rötlicher Töne auf den Flügeldecken, die die schwarze Färbung allmählich 
auf apicale oder basale Reste reduciren und schliesslich ganz verdrängen. 
Eine interessante hierher gehörige Aberration befindet sich in Prof. 
v. Heyden’s Sammlung: Ein aus Budapest stammendes o, Flügeldecken 
rötlichgelb, mit einer grösseren, dunklen, dreieckigen Scutellarmakel und 
breit geschwärzter Spitze, ebenso der Nahtsaum und ein kleiner, länglicher 
Fleck neben dem Seitenrande hinter der Schulter dunkel, Fühler mit Aus- 
nahme des gelbroten Basalgliedes rotbraun. Scutellar- und Apicalfleck 
der Flügeldecken sind nicht scharf begrenzt, sondern verschwimmen all- 
mählich mit dem gelbroten Grund. Kopf, Halsschild, Unterseite und Beine 
wie bei der Stammform (ab. diversipennis m.). Die ausgeprägtesten 
Rufinos haben einfärbig gelbrote Flügeldecken, die Mittel- und Hinterbrust, 


*) conf. pag. 343. 


Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 363 


das Schildehen und die Hinterhüften bleiben pechschwarz, an den Fühlern 
ist die Spitzenhälfte angedunkelt (ab. rudra Geoftr.*). Einfärbig rote 
Stücke scheinen nicht vorzukommen. 

Neben diesen Producten je einer einseitigen Variationsrichtung finden 
sich auch Individuen vor, an denen beide Tendenzen gleichzeitig zur 
Geltung kommen. Als Ergebnis einer Combination der ab. fulvilabris Muls. 
und ru,fomarginata Muls. ist z. B. ein im Wiener Hofmuseum befind- 
liches, bis auf die Mundteile schwarzes bezw. pechbraunes © mit dunkel 
blutrotem, auf die Schulterbeule übergreifendem Subhumeralfleck in der 
Schulterecke anzusehen. Am auffallendsten ist ab. Zabiata Muls., die 
mit ihren roten Flügeldecken und ihrem schwarzen Vorderkörper gewisser- 
massen als invertirte Stammform aufgefasst werden kann. Nur die Beine 
und Fühler sind wie bei letzterer gefärbt. Uebergangsformen, die bezüg- 
lich der Halsschildfärbung an ab. discicollis Scriba erinnern, lassen sich 
unter dem Namen vizticollis Muls. (Flügeldecken rot, Halsschild schwarz, 
mit roter Basal- und Apical-Querbinde) zusammenfassen. 

Das Verbreitungsgebiet der Leptura revestita L. dehnt sich über 
ganz Mitteleuropa, einschliesslich Englands, Dänemarks und des südlichen 
Schwedens aus, in Südeuropa ist sie für das südliche Frankreich, Corsica 
und für Ober- und Mittelitalien nachgewiesen, von der Balkanhalbinsel 
kenne ich nur Stücke aus Saloniki; Custos Apfelbeck fand sie auch in 
Nord- und Centralbosnien (Dervent, Jaice). In Spanien und Portugal 
scheint die Art zu fehlen, desgleichen in Norwegen und dem nördlichen 
Schweden. Im »Catalogus Coleopterorum Faunae Fennicae« (1900) führt 
sie Sahlberg unter den nicht sicher nachgewiesenen Arten auf. Nach 
Seidlitz’s »Fauna Baltica« fehlt sie in den Ostseeprovinzen. Ueber das 
weitere Vorkommen der Art in Russland konnte ich leider nähere Daten 
nicht erhalten, sie dürfte dort indes wenigstens in den westlichen Gouver- 
nements heimisch sein, da sie noch in Schlesien ständig gefunden wird. In 
Nordeuropa und dem nördlichen Mitteleuropa scheint ab. rufomarginata 
Muls. mit einzeln untergemischten Stücken der typischen Form vorzuherr- 
schen. Im südlichen und westlichen Mitteleuropa und namentlich in Süd- 
europa treten die Aberrationen häufiger auf, namentlich ab. rubra Geoftr., 
doch ist die Färbung bei dieser Art ein so labiles Merkmal, dass sich 
keine der mannigfaltigen Abänderungen zur Localrasse auszubilden ver- 
mochte. 

Leptura revestita L. lebt hauptsächlich auf Eichen, nach Brisout 
auch an Ulme und Rosskastanie, nach Prof. v. Heyden (Käf. Nassau 
Frankf. p. 271; 1904) auch in Buche... R. Oberthür (conf. Bedel, 
Faun. Col. Bass. Seine 5., 371) beobachtete sie in grosser Menge um die 
Gipfel alter Eichen schwärmend, sie scheint also ein Gipfeltier zu sein 
und wie manche andere, zum Teil als sehr selten bekannte Cerambyciden 
nur aus diesem Grunde verhältnismässig spärlich gefunden zu werden. 


3. Leptura pubescens F., Payk.: »Leptura nigra cinereo villosa: 
costa alarum basi testacea. Habitat in Suecia Dom. de Paykull. Affinis 


*) conf. pag. 322, Note. 


364 Dr. Karl Daniel 


L. testaceae. Corpus totum nigrum, cinereo villosum sola costa alarum 
basi testaceas (F., Mant. Ins. 1., 158; 1787). Ich hatte ursprünglich 
erhebliche Bedenken, ob diese Diagnose überhaupt auf Leptura pubescens 
auct. bezogen werden könne, doch glaube ich nunmehr, dass einer solchen 
Deutung nichts mehr im Wege steht, wenn wir unter der erwähnten 
»costa alarum« den umgeschlagenen Seitenrand der Flügeldecken verstehen.*) 
Allerdings trifft auf die Bezeichnung »cinereo villosa« auf pubescens auct., 
die bekanntlich glatt anliegend behaart ist, nicht zu. Im zoologischen 
Museum der Universität Kiel steckt als Originalstück der Leptura 
pubescens ein J' der Pachyta lamed L. Angesichts dieser Unklarheiten 
und Widersprüche empfiehlt es sich, Fabricius’ Namen durch Citirung 
Paykull’s, der zuerst eine ausführliche Beschreibung der L. pubescens auct. 
lieferte, unzweideutig zu definiren. 

Als Stammform der Leptura pubescens F., Payk. sind die Stücke mit 
schwarzen, manchmal schwach blau-metallisch schimmerden Decken zu be- 
trachten, Palpen und meist auch die Tibien, wenigstens zum Teil gelblich.**) 
Die Aberration mit bräunlichgelben Decken (Lept. pubescens var. ß Payk.), 
die meist in Gesellschaft der Stammform angetroffen wird, hat den Namen 
auriflua Redtb. zu führen. Lept. holosericea F.,***) von der ich Typen 
aus dem Kieler zoologischen Museum vergleichen konnte, ist identisch 
mit der Stammform (sensu Paykull). Seit Mulsant wurden die Namen 
wiederholt im falschen Sinne gebraucht, auch Reitter (l. ce.) und Pie (Cat. 
Long. p. 34) beziehen den Namen pubescens F. auf die Form mit gelb- 
lichen Decken und betrachten diese irrtümlicherweise als die typische Form. 


Die geographische Verbreitung der Leptura pubescens F. erstreckt 
sich nach den Angaben der gebräuchlichen Handbücher und Kataloge nur 
über Mittel- und Nordeuropa. Ich habe mich bemüht, die Grenzen ihres 
Verbreitungsgebietes genauer festzustellen und bin zu einem ganz ab- 
weichenden Ergebnis gekommen. Zunächst ist die erwähnte summarische 
Angabe dahin einzuschränken, dass L. pubescens in England, den Nieder- 
landen, in Dänemark, Norwegen und dem nördlichen Schweden fehlt. Was 
ihre Verteilung im engeren deutschen Faunengebiete betrifft, so ist sie 
nur für die östlichen (Schlesien) und westlichen (Elsass, Württemberg, 
Allergebiet) Teile desselben nachgewiesen. Zwischen diese schiebt sich 
keilförmig vom norddeutschen Küstengebiete bis zum Fusse der Alpen eine 
Zone, innerhalb deren nach meiner Kenntnis 2. pubescens noch nicht ge- 
funden worden ist. Ich habe daher den Eindruck, als ob das ursprüngliche 
Verbreitungsgebiet derselben Süd- und Osteuropa sei und dass die Einwan- 
derung von Südostfrankreich her einerseits und von Russland und Oester- 
reich-Ungarn her andererseits erfolgt, aber noch nicht so weit fortge- 


*) Ich kam auf die Zulässigkeit bezw. Notwendigkeit einer solchen An- 
nahme beim Durchlesen von Paykull’s Beschreibung der Lept. villica F., in der 
er schreibt: »costa humeralis est in ipsa basi ferruginea«. Hier kann es sich 
nach Lage des Falles nur um die Bezeichnung des umgeschlagenen Seitenrandes - 
als »costa« handeln. { 

’=*) Bei ab. perobscura Rttr. sind auch diese schwarz. 

»**) (Syst. El. 2., 358; 1801). — Die im gleichen Werk (pag. 366) unter dem- 
selben Namen beschriebene Leptura ist bekanntlich eine Cortodera! 


Ueber Leptura revestila L., verlicalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 365 


schritten sei, dass die beiderseitigen Immigranten aufeinander trafen. 
Kittel führt in seinem Verzeichnis der Käfer Bayerns Passau an.*) Da 
nun L. pubescens über ganz Ungarn bis Böhmen, Niederösterreich und in die 
östlichen Alpenländer verbreitet ist, so handelt es sich hiebei wohl um den 
z. Z. westlichsten Grenzpunkt der längs der Donau erfolgten Einwanderung. 
In Frankreich scheint sie nur in den westlichen Grenzbezirken — Basses- 
Alpes, Hautes-Alpes,**) Isere,***") Vogesen — vorzukommen. Spanische 
Stücke besitzen wir von Cuenca und Huelamo in Castilien (Korb, 1896 
und 1897). Champion sammelte sie in der Provinz Leon (Bejar, Piedra- 
hita); auf der apenninischen Halbinsel scheint sie nach Bertolini’s Katalog 
nur in Ligurien, Piemont und der Lombardei vorzukommen, auf der Balkan- 
halbinsel in Griechenland (Olymp, Taygetos), ferner nach einem Apfelbeck- 
schen Verzeichnis (1891) in Bosnien und der Herzegovina (Semed bei 
Visegrad, PodoroSaec, Cevljanovic). Aus Kleinasien besitzen wir sie von 
Amasia (Korb 1888), Lederer sammelte sie im Iydischen Bosz-Dagh. 
Was das Vorkommen der L. pubescens in Russland betrifft, so findet sie 
sich nach Sahlberg’s Katalog (1900) über das südliche Finnland weit ver- 
breitet, nach einem o (v. auriflua Rdtb.) der Kiesenwetter’schen Samm- 
lung auch in Lappland. Herr Custos Jacobson war so liebenswürdig, 
mir nach dem Petersburger Musealmaterial, sowie nach einschlägigen Faunen- 
verzeichnissen weitere Angaben zukommen zu lassen, wonach L. pubescens 
in den Gouvernements St. Petersburg (Gatschina, häufig), Livland, Kiew, 
Minsk, Podolsk (Kamenetz), Mohilew, Moskau, Jaroslawl, Kasan, Oren- 
burg (Irgisla), am Ural (Kyschtym) und nach einem aus einer sehr alten 
Sammlung, vielleicht von Gebler, stammenden Stück des Petersburger 
Museums auch in Sibirien vorkommt. Da die russischen Stücke nach 
Custos Jacobson alle zu auriflua Redtb. gehören, so tritt letztere dort 
augenscheinlich als Localrasse auf. 


4. Leptura Ariadne nov. spec.: Ein C' 9 dieser interessanten Art 
wurde von M. Holtz bei Assitaes im östlichen Kreta auf einer Umbelli- 
ferenblüte gesammelt und befindet sich in unserer Sammlung. Wegen der 
gelblichbraunen Flügeldecken, der gelblichen Thoraxbehaarung und des 
(wenigstens beim 0‘) pechschwarzen Bauches scheinbar mit L. pubescens F. 
verwandt, doch schon wegen der Bildung des 5. Abdominalringes nur in 
die verticalis-Gruppe einzureihen, von allen Angehörigen derselben aber 
leicht durch ganz abweichende Färbung zu unterscheiden. 


5. Leptura emmipoda Muls.: Diese von Griechenland und der 
Türkei durch Kleinasien und Syrien bis nach Russisch-Armenienf) ver- 


*) Als zweiten bayerischen Fundort nennt er Augsburg, eine Angabe, die 
nach meiner Ansicht umsomehr der Bestätigung bedarf, als Kuhn in seinem 
Werkehen »Die Käfer des südbayerischen Flachlandes« diese Art nicht erwähnt, 
obwohl er selbst gerade um Augsburg sammelte und auch von seinen Schülern 
dortiges Material erhielt. 

”*) Ich sammelte selbst einige Stücke in der Nähe von Chäteau-Queyras 
(14. VIII. 1898). 

***, Grande-Chartreuse (Mulsant, Long. ed. I., 256). 
7) Sarijal bei Helenendorf (Schneider und Leder, Cauc. Reise, 2., 69). 


366 Dr. Karl Daniel 


breitete Art wurde von Fairmaire nach Lederer'schen Stücken von 
Kisilgye-Aole (im lydischen Bosz-Dagh) auf Leptura Jaegeri Hum. bezogen 
und als solche ausführlich beschrieben (Ann. Soc. Ent. Fr. 1866, 279). 
Obwohl nun Fairmaire ausdrücklich sagt »elytris vitta suturali postice 
dilatata« und »une bande suturale noire, s’elargissant en arriere et oceu- 
pant l’extremite des elytres« und damit Merkmale erwähnt, die genau für 
das oQ der typischen L. emmipoda Muls. zutreffen, belegt Pic (Bull. Soc. 
Ent. Fr. 70., 235; 1901) dieses Tier, das er nicht einmal in natura 
kennt, ohne jeden ersichtlichen Grund, ganz willkürlich, mit dem Namen 
subsignata (var. nov.), indem er ihm eine »bande suturale plus ou moins 
obliterdee ou etroite, jamais tres elargie en arriere« zuschreibt, also Eigen- 
schaften, die es gar nicht besitzt!*®) Lept. emmipoda ab. insuturata Pic 
(Mat. Long. 1., 15; 1891) ist auf Stücke (C'C'?) mit einfärbig braunroten 
Flügeldecken zu beziehen. 


6. Leptura verticalis Germ.: Diese bekannte Art kommt im süd- 
lichen Kleinasien (Adalia) und auf Cypern in einer in der obigen Tabelle 
beschriebenen, auffallend constant gefärbten Localform (verticalis Adaliae 
Rttr.) vor. Reitter betrachtete sie als selbständige Art, doch dürfte sie 
bei dem Mangel anderer Unterschiede (ausser der Färbung). nur als geo- 
graphische Rasse aufzufassen sein. Der Penis ist jenem der L. verticalis 
vollkommen gleichgebildet. 


Andere Farbenvarietäten scheinen sehr selten zu sein. Ich kenne 
nur ein aus dem Taygetos stammendes Pärchen des Kgl. ungarischen 
Nationalmuseums, bei dem der Halsschild eine hufeisenförmig gebogene, 
etwa ein Viertel seiner Breite einnehmende, rote Binde trägt, die hinter 
dem Vorderrande beginnt, sich beiderseits des Diskus längs des Aussen- 
randes nach rückwärts zieht und innerhalb der Hinterwinkel endigt (var. 
taygetana m.). Jedenfalls existiren auch Stücke, bei denen diese Binde 
in Makeln aufgelöst ist oder sich auf Kosten der schwarzen Grundfarbe 
weiter ausbreitet. 


Fairmaire erwähnt (Ann. Soc. Ent. Fr. 1866, 279) eine Varietät 
mit fehlender Scheitelmakel vom Ovatschik, der höchsten Erhebung der dem 
lydischen Bosz-Dagh gegenüberliegenden Bergkette. Die Stücke stammten 
von Lederer’s Ausbeute und waren auf Rosen gesammelt. Pic belegt. 
(Ann. Soc. Ent. Fr. 61., 416; 1892) dieses ausdrücklich als Varietät der 
L. verticalis Germ. bezeichnete Tier mit dem Namen vertice-nigra und be- 
schreibt es später (Mat. Long. 2., 19; 1898) mit folgenden Worten: 


» Strangalia verticenigra Pie (var. de verticalis probablement). D’un « 
» noir tres brillant, finement pubescent, tete entierement noire. Un exem- « 
» plaire etait dans la collection Thery“*) sous le nom de amasina Daniel, « 
» probablement inedit. « 


*) Ich glaube mich erinnern zu können, dass Pic irgendwo eine weitere 
Notiz über Lept. Jaegeri (Humm.) Fairm. veröffentlichte, es ist mir aber nicht 
selungen, dieselbe wieder zu finden. 


#%*) Wie ein Tier unter diesem Namen. in die Thery’sche Sammlung gelangte, ist mir un- 
bekannt. Ich bestimmte nur einmal vor etwa 12 Jahren eine aus Tokat stammende, mir von 
A. Argod eingesandte, aber der folgenden Art angehörende Leptura als »amasina m. n. sp.« 


Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 367 


Drei Jahre später beschreibt er nun (L’Echange 17., 52; 1901) eine 
Strangalia graeca folgendermaßen: 
» Strangalia graeca (? v. de verticalis Germ). Entierement noire, « 
» tete comprise, & l’exception de l’abdomen qui est rougeätre. Prothorax « 
» assez long, fortement impressionne de chaque cöt& sur son milieu, & « 
» ponetuation espacee. — Olympia. — Caracterisee par la tete noire et « 
» les impressions prothoraciques. R 


Da Pic nun einmal aus den sattsam bekannten Gründen um jeden 
Preis eine Sträangalia graeca beschreiben wollte, bei welcher Absicht ihm 
die Existenz seiner ZL. verticenigra offenbar unbequem war, wurde diese 
letztere einfach vollständig ignorirt, obwohl für ihn, wie aus den hier re- 
produeirten Diagnosen ersichtlich, geradezu die Verpflichtung bestand, sie 
zum Vergleiche heranzuziehen. Da ich weder Typen der Leptura verticenigra 
Pic,*) noch der L. graeca Pic kenne, muss ich mich an die Beschrei- 
bungen halten. Nach diesen ist L. verlicenigra eine einfärbig schwarze 
Art, graeca hat wie verticalis ein rotes Abdomen, demnach wäre erstere 
wohl eine sehr ausgezeichnete Art, letztere eine Varietät der verticalis. 
Aus den Pic’schen Angaben liesse sich ferner entnehmen, dass vertice- 
nigra keine homogene Form sei, denn die erste Notiz (l. c.) bezieht sich 
nur auf die Lederer’schen Stücke vom Övatschik, die oben reproducirte 
Diagnose dagegen ausschliesslich auf das erwähnte Exemplar der Thery- 
schen Sammlung. Von ersteren darf wohl angenommen werden, dass sie 
tatsächlich, wie Fairmaire angibt, zu verticalis gehören, also rotes Ab- 
domen besitzen. Ob eine solche Annahme auch für das Thery’sche Stück, 
von dem nicht einmal der Fundort mitgeteilt wird, zutreffend wäre, lässt 
sich natürlich nicht entscheiden. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt aber 
wieder einer jener Flüchtigkeitsfehler vor, die für die ganze Arbeits- 
methode Pic’s längst charakteristisch geworden sind. Nehmen wir also 
an, dass verticenigra tatsächlich in der Färbung des Abdomens mit verti- 
calıs übereinstimme, so unterscheidet sich graeca von verticenigra nur durch 
das Vorhandensein der 2 Eindrücke auf dem Thoraxdiskus, von denen 
Pie in seiner Beschreibung spricht. Es sind dies ja unzweifelhaft die 
zwei alten Bekannten, die von Zeit zu Zeit in der Literatur spuken und 
die von jedem halbwegs erfahrenen Koleopterologen als Wachstumsanomalie 
oder als Folge äusserer Störungen während des Erhärtungsprocesses des 
Hautskelettes gedeutet werden. Sie können ebensowenig zur Unterscheidung 
von Leptura graeca Pic und Leptura verticenigra Pie dienen, wie die be- 
rüchtigten »yeux clairs« und »yeux testaces«,**) die Pic mangels anderer 
Unterschiede behilflich sein mussten, um seinen Apatophysis ocularis (Mat. 
Long. 3., III., 9; 1901) von Apatophysis toxotoides Chevr. trennen und 
dem mihi-Cultus fröhnen zu können. 


*, Als Type kann nur das eine, mir unbekannte Stück der Thery’schen 
Sammlung gelten, da Pie die verticalis-Varietät vom Ovatschik in natura selbst 
nicht kannte; denn »Typen«, die der Autor nie sah, sind eben keine Typen. 

**) Es handelt sich dabei offenbar um die an älteren und schlecht conser- 
virten Tieren nicht selten zu beobachtende Veränderung der Augen, die auf eine 
Zersetzung des Pigments oder Extraction desselben infolge Anwendung nasser 
Tötungsmittel zurückzuführen ist. N 


368 Dr. Karl Daniel 


Unter der oben gemachten Voraussetzung, dass Pic’s Angaben über 
die Färbung der Leptura verticenigra unvollständig sind, ist also Leptura 
graeca Pic — Leptura verticenigra Pie und beide können, da weitere An- 
gaben zu ihrer Unterscheidung von Leptura verticalis Germ. fehlen und 
dem Mangel eines roten Scheitelfleckes bei einer in der Färbung als sehr 
variabel bekannten Art specifisch trennende Bedeutung nicht beigelegt 
werden kann, nur als eine Farhbenvarietät der Zeptura verticalis Germ. 
betrachtet werden. 


7. Leptura Erinnys nov. spec.: Als ich vor ca. 15 Jahren auf 
die specifische Selbständigkeit dieses interessanten Tieres aufmerksam wurde, 
kannte ich 2C'C' und 3 99, die von Korb im Juni 1883 bei Amasia 
aufgefunden worden waren und bezeichnete diese in unserer Sammlung als 
» Leptura amasina n. sp.«. Später sah ich, wie bereits oben erwähnt, ein 
von A. Argod eingesandtes Stück, aus Tokat stammend, und in neuester 
Zeit fand sich noch ein von Lederer im Bosz-Dagh gesammeltes Pärchen 
dieser Art unter dem verticalis-Material des Wiener Hofmuseums. Diese 
Stücke stimmen alle in der rauhen Behaarung, namentlich des Halsschildes, 
vollständig unter sich überein und unterscheiden sich dadurch scharf von 
L. verticalis und ihren Varietäten. Bei sämtlichen Exemplaren fehlt ein 
roter Scheitelfleck. Da auf dem Bosz-Dagh auch Leptura verticalis vor- 
kommt,*) so kann die specifische Selbständigkeit der L. Erinnys wohl 
kaum ernstlich in Zweifel gezogen werden. Somit lägen die Verhältnisse 
vollkommen klar, wenn nicht Pie sich inzwischen mit den schwarzköpfigen 
Varietäten der Leptura verticalis Germ. beschäftigt und auch hier, wie 
überall, wo er seine Tätigkeit entfaltet, nur Confusion geschaffen hätte. 
Darüber kann ja selbstverständlich kein Zweifel herrschen, dass sowohl 
Leptura verticenigra wie Leptura graeca nur als Varietäten der L. verti- 
calis Germ. zu betrachten sind, da ja die Originalangaben eine andere 
Deutung gar nicht zulassen. Bei der bekannt prätentiösen Art Pie's 
steht indes möglicherweise eine Berichtigung zu erwarten, wonach die 
von mir beschriebene Leptura Erinnys mit seiner Leptura verticenigra 
identisch sei. Ich will daher schon heute die Gründe für die Hinfällig- 
keit einer derartigen Behauptung erörtern. Zu diesem Zwecke muss 
zunächst nochmals betont werden, dass Pic’s Angaben über seine Leptura 
verticenigra insofern nicht ganz eindeutig sind, als er die Benennung 
zuerst ausschliesslich auf Fairmaire’s kurze Notiz (l. ce.) hin vornimmt, 
also nur die Lederer’schen Stücke vom Ovatschik im Auge hat, später 
aber die oben wiedergegebene Diagnose offenbar in erster Linie auf das 
Thery’sche Sammlungsexemplar bezieht. Ich muss mich also zu jedem 
der beiden Fälle speciell äussern. 

Was die Leptura vom Ovatschik betrifft, so hat sie Fairmaire als 
L. verticalis Germ. mit fehlender Scheitelmakel bezeichnet, desgleichen Pie, 
der derselben (begreiflicherweise ohne jede weitere Kennzeichnung, da er sie 


*), Im Wiener Hofmuseum befindet sich von dort ein typisches 
dieser Art, ebenfalls von Lederer’s Ausbeute stammend. Im Ungar. National- 
museum ein normal gefärbtes O' aus Brussa. Andere kleinasiatische Fundorte 
sind mir für die typische Form nicht bekannt geworden. 


Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 369 


gar nicht kannte) den Namen verticenigra heilegte.e Nun wird man ein- 
wenden können, dass ja das im Wiener Hofmuseum enthaltene Pärchen 
der Leptura Erinnys m. vom Bosz-Dagh stamme und daher auf verticenigra 
bezogen werden müsse. Wenn wir auch davon absehen, dass Bosz-Dagh 
und Ovatschik nicht identisch sind, so können diese Tiere nicht als Typen, 
sondern höchstens als Topotypen *) betrachtet werden. Da nun solche 
aber selbstverständlich nur dann von Einfluss auf eine Entscheidung sein 
können, wenn die betreffenden Tiere local getrennt leben, so spielen sie, 
da ja Erinnys und verticalis beide im Bosz-Dagh vorkommen, hier weiter 
keine Rolle. Dass das Exemplar der L. verticalıs vom Bosz-Dagh die rote 
Scheitelmakel besitzt, schliesst durchaus nicht aus, dass dort Stücke mit 
ganz schwarzem Kopf vorkommen und da es selbstverständlich nicht unsere 
Aufgabe sein kann, zu erraten, was Pic mit der Benennung der Lederer- 
schen Stücke bezeichnen wollte, sondern uns nur nach dem richten können, 
was an klaren Tatsachen vorliegt und festgelegt ist, was in Wirklichkeit 
von ihm bezeichnet wurde, so muss Leptura verticenigra in Zukunft unter 
allen Umständen als verticalis-Varietät betrachtet werden, selbst für den 
Fall, dass Fairmaire’s Sammlung Leptura Erinnys m. :vom Ovatschik 
enthielte.”*) Wie bereits bemerkt, kommt der Vergleich von Typen hier 
gar nicht in Betracht, da keine Typen existiren; denn von solchen muss 
doch in allererster Linie verlangt werden, dass sie der Autor sah. 

Der zweite oben erwähnte Fall liegt insofern günstiger, als hier 
wenigstens eine kurze Beschreibung vorhanden ist, die denn auch unter 
der Voraussetzung, dass das Tier nicht, wie angegeben, einfarbig schwarz 
ist, sondern rotes Abdomen besitzt, eine rasche Entscheidung ermöglicht. 
Für Leptura Erinnys m. habe ich als wesentlichsten Unterschied von 
verticalis Germ. die auffallend rauhe, namentlich auf dem Halsschild fast 
struppige Behaarung hervorgehoben. L. verticenigra Pie ist aber »finement 
pubescent«, eine Bezeichnung, die schon auf die Behaarung der L. verticalis 
angewandt bereits eine Uebertreibung bedeutet, denn auch diese ist nicht 
fein, sondern im Gegenteil ziemlich rauh behaart, die Haare sind steif 
und ziemlich lang, aber nur wenig aufgerichtet und daher nicht besonders 
auffallend. Leptura Erinnys m. kann also nicht auf Leptura verticenigra 
Pie bezogen werden, wenn überhaupt die Definition dazu bestimmt sein 
soll, die Erkennung eines Tieres zu vermitteln, statt zu verhindern. Stellt 
sich später wirklich heraus, dass das erwähnte Stück der L. verticenigra 
in Thery’s Sammlung eine Erinnys m. ist, so wird damit lediglich die 
lange Reihe kläglicher Beweise Pie’scher Unzulänglichkeit um einen 
weiteren bereichert. Diesen aber als Anlass zu einer nomenclatorischen 
Verschiebung zu Gunsten der L. verticenigra Pic zu benützen, wäre tat- 
sächlich gleichbedeutend mit der Prämiirung eines wertlosen Machwerkes, 
also einer Aufmunterung, in einem solch’ bequemen Geleise weiterzuwirt- 
schaften. Wohin ein derart verfehltes, auf schwache Charaktere geradezu 
corrumpirend wirkendes System führt, das ist jedem, der in der Ento- 
mologie etwas mehr erblickt, als eine Gelegenheit, sich dilettantenhaften 
Neigungen hingeben zu können, hinreichend bekannt. Die Consequenzen 


5) 


*) conf. pag. 346. “) conf. pag. 343. 


370 Dr. Karl Daniel 


eines solchen Systems aber können nur dadurch vermieden werden, dass 
mit diesem selbst gebrochen wird. Im übrigen verweise ich auf meine 
Abhandlung »Das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomen- 
clatur und seine praktische Durchführung« (pag. 320—339), die durch 
den eben kritisch beleuchteten Fall in mehrfacher Beziehung eine illu- 
strirende Ergänzung erfährt. 


8. Leptura femoralis Motsch.: Von dieser seltenen Art sah ich 
bisher nur 4 Stücke: Jg Chabarofika (Graeser), das J', das Originalstück 
der Leptura diversipes Heyd. (coll. Koltze), das 9, wie auch ein weiteres 
C' (Sib. or.) im Wiener Hofmuseum und ein C' der Sievers’schen 
Sammlung (Amur, König) im Petersburger Museum. Leptura diversipes 
Heyd. ist als Varietät der L. xanthoma Bates (Ann. Mag. Nat. Hist. 12., 
195; 1878) beschrieben. Letztere, eine auf ein einzelnes J' aufgestellte 
japanische Art, ist mir nicht bekannt. Sie unterscheidet sich in der 
Färbung von L. femoralis Motsch. hauptsächlich durch den Besitz einer 
subquadratischen Humeralmakel. Bates’ Angabe »elytris apice oblique trun- 
catıs« spricht, falls nicht ein Beobachtungsfehler vorliegt, gegen die nähere 
Verwandtschaft von Leptura xanthoma Bates und Leptura femoralis Motsch. 

* 

Leptura syriaca Pic (Descriptions de Longicornes de Syrie, 1891. — 
Ann. Soc. Ent. Fr. 61., 415; 1892), ein einfärbig schwarzes”) Tier, von Akbes 
beschrieben, ist nach einem in unserer Sammlung befindlichen, ebenfalls von dort 
stammenden © keine Sphenalia, da die Hintertarsen auf der Unterseite gleich- 
mässig behaart sind. Sie entfernt sich von den näheren Verwandten der Lept. 


verticalis Germ. ausserdem durch wesentlich anderen Habitus, besonders ihre 
robuste Gestalt und kurze, nur bis zur Flügeldeckenmitte reichende Fühler. 


Katalog.“”) 


imberbis Men., Cat. Rais., 231 (1832) . . . . Transcauc. (Len- 
Fald., 'Faun. Ent. Transe. 2., 316 (1837). koran), Persia, 
angulicollis Heyd., Schneid. Led. Beitr. Kauk. Transcaspia 
Käferf., 323 (1878), 
ab. holomelaena K. Dan., M. K.Z.2., 360 (190% . . Pers., Transcasp. 
ab. Zueida K. Dan., M. K. 22% 3019304772 Be 2 HRersss Rramseasp. 
ab. rufopieta K. Dan., MERK ZI2 Ss (190%) . . . Anitino 
ab. sögnatipennis K. Dan., M.K.Z.2., 361 (1904) . . Transcaspia 
revestita L., Syst. Nat. (ed. XII.) 1... 638. Ion) 2.292 Duracell Hope 
Muls,, Long. (ed. IT), 511 (1863). It. m., Norv., Suec. 


Bedel, Faun. Col. Bass. Seine 5., 16, 61, 371 (1889). b., (2) Ru.) 
Ganglb., Best. Tab. Eur. Col. 7., 21 (1882). 
villica F., Syst. Ent., 196 (1775). 


*) Im Gegensatz zu L. verticalis Germ. und Erinnys m. sind bei derselben ausser dem 
Abdomen auch die Klauen und Tibiendornen schwarz. 

##) Mit der hier gewählten Anordnung mache ich den Versuch, die pg. 15 u. 207 consequent 
durchgeführte, mit der Anwendung der ternären Nomenclatur eng verknüpfte Betrachtungsweise 
der Species als eines Gattungsbegriffes insofern etwas zu modificiren, als ich sie (lediglich aus 
praktischen Gründen) nur für solche Arten beibehalte, bei denen Rassen bekannt geworden sind 
(vergl. Leptura verticalis Germ.). Der Unterschied zwischen Species und Subspecies ist nicht 
durch Einrücken oder durch Beifügung der Bezeichnung »sbsp.« ausgedrückt, sondern nur durch 
verschiedene Stärke des Druckes. Ich betrachte diesen Vorschlag lediglich als einen provisorischen 
Beitrag zur Lösung der, wie mir scheint, nicht unwichtigen Frage nach der formalen Beschaffen- 
heit des Zukunftskataloges, bei dem sich wohl kaum die Einführung wenigstens der ternären 
Nomenclatur umgehen lassen wird. 


Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 371 


Panz, Faun. Ins Germ. 22., 13, fig. 13 (1794). 
&; Oliv., Entom. 4., Nr. 73, 135, tab. 2, fig.25( 1795). 
Muls,, Long. ed. 1% 253 (1839). 
ab. rufomarginata Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). 
ab. diversipennis K. Dan, M.K.Z.2., 362 (1904). 
ab. rubra Geoffr., Fourer., Entom. Paris., 89 (1785). 
Q, villica F., Oliv., Entom. 4., Nr. 73, 13, tab. 1, 
fig. 10 (1795). 
‚Ferruginea Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). 
ab. vitticollis Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). 
ab. Zabiata Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). 
ab. diseicollisSeriba, Jahrb. Oberhess. Gesellsch. 1866, 32. 
Heyd., Kaef. Nassau Frankf. (ed. II.), 271 (1904). 
ab. fulvilabris Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). 


pubescens F., Payk., Faun. Suee. 3., 106 (18000) . : . Bur. (excl. Gall. c. et 
F. Mant. Ins. 1., 158 (178%. occ., Belg., Datav., 
Muls., Long. (ed. I.), 255 (1839). Germ. inf., Angl., 
nigra Deg., Ins. 5., 144 (1775). Norv., Suec. b.), 
atra Panz., ed. Voet 4., 8, tab. 26, fig. 9 (1798). As. min. 


obseura Panz., Faun. Ins. Germ. 69., 20, fig.20 (1799). 
holosericea F., Syst. Eleuth. 2., 358 (1801). 
ab. perobscura Rttr., W. E. Z. 20.. 77 (1901). 
ab. (v.) auriflua Redtb., Faun. Austr. (ed. II.), 874, (1858). 
pubescens F., Muls. Long. (ed. II.), 518 (1863). 
Rttr., W. E. Z., 20., 77 (1901). 
Pic, Cat. Long. 34 (1900). 


Ariadne K. Dan. M.K.Z.2.,358 (1904). . . . . .„. Oreta or. 
emmipoda Muls.,*), Long. (ed. II), 531 (1863) . . . . Ture., Gr., As. min., 
Ganglb., Best. Tab. Eur. Col. 7., 21 (1882). Syr., Arm. 


Rttr., W. E. Z. 20., 80 (1901). 
Jaegeri Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr. 1866, 279. 
Pic, Ann. Soc. Ent. Fr. 70., 235 (1901). 
ab. insuturata Pie, Mat. Long. 1., 15 (1891). 
verticalis Germ. 
verticalis Germ., Faun. Ins. Eur. 5., 9, tab. 9 (1822) . . Ill, Dalm., Gr;, 
Brull., Exp. Mor.“*) 3., 265 (1832). Ture., As. min. 
Küst., Käf. Eur. 2., 59 (1845). 
Muls., Long. (ed. II.), 520 (1863). 
Gglb., Best. Tab. Eur. Col. 7., 21 (1882). 
Rttr., W. E. Z. 20., 80 (1901). 
ab. verticenigra Pic, Ann. Soc. Ent. Fr. 61., 416 (1892). 


— Mat. Long. 2. 2 SOSE. Be Assemin: 
K. Dan., M.K.Z., 2,, 366—369 (1904). 
graeca Pic, Ech. 17. 5 =. d90DE eG: 
ab. taygetana K Dan., M.K.Z. 2, a (1908 ee Taygetos 
Adaliae Rttr., D. E. Z. 1885, 30m Er we Assmin., Oypr- 
Erinnys K. "Dan,, M.K. 7. 2,, 360 (1904) Born ee As. min. 
femoralis Motsch., Etud. Ent. 9., 40 (1860). . . . . Amur 


diversipes Heyd., D. E. Z. 1884, 298. 


*) v. subsignata Pic (Ann. Soc. Ent. Fr. 70., 255; 1901) ist zu annulliren (conf. pag. 366). 

””) In der Beschreibung wird auf tab. 43, fig. S verwiesen (die auch im Münchener Katalog 
eitirt ist), doch ist dort nicht Leptura verticalis Germ., sondern Callidium Latreillei Brull. abgebildet. 
An Lepturen finden sich unter den Figuren überhaupt nur bisignata Br. (fig. 7) und rufa Br. (fig. 9). 


372 Dr. M. Hagedorn: Biologischer Nachtrag zur Revision unserer Pappelborkenkäfer, 


Biologischer Nachtrag 
zur Revision unserer Pappelborkenkäfer. 


Von Dr Max Hacenorn, Hamburg. 


(Eingelaufen am 27. Juli 1904.) 


Herrn C. H. Groth, Osdorf glückte es gestern — 24. VII. 04 — 
einen Zitterpappelast, der vom Winde geknickt war, aber noch saftige 
Rinde hatte, mit frischen 
Bohrlöchern von Oryphalus 
Grothii Ha. herabzuholen. 
Auffällig war, dass in jedem 
Loche das Hinterteil eines 
Käfers sichtbar war, so 
dass man zu der Meinung 
kommen konnte, das Ein- 
bohren wäre nur eben vor 
sich gegangen; dem war 
aber nicht so. Beim Ein- 
schneiden fand es sich, dass 
die Eiablage schon voll- 
endet war. Es befanden 
sich in jedem Nest zwei 
Käfer, von denen der eine 
in der Nähe des Bohrloches 
sass, während der andere 
im Innern beschäftigt war, 
ob mit Eiablage oder fressen, 
liess sich noch nicht fest- 
stellen. Die Nester stellten 
unregelmässige, dicht unter 
der Oberhaut der Rinde 
gelegene, von Bohrmehl 
freie, buchtige Räume dar, 
in welchen die Eier nicht 
in einzelne Kerben, sondern 
haufenweise abgelegt waren 
und zwar an der Wand des 
Raumes befestigt. In ein- 
zelnen Nestern befand sich 
nur ein Eierhaufen, gebildet 
aus 20—30 Stück blassen, 
eylindrischen, an den beiden 
Enden eiförmig abgerunde- 

Fig. 1. ten, 1/2 mm langen Eiern, 
Photogramm eines Astes von Populus tremula ; stern- während in den meisten 


föürmige Spalten der Oberhaut und Fluglöcher von . . 
Cryphalus Grothii Ha. (Autor: Tredl, Württemberg.) zwei Eierhaufen sich befan- 


2 


Hans Wagner: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Herbst. 373 


den, welche dann aber nur aus je 12—15 Stück bestanden. In einem 
Neste fand ich ausser einem grösseren Haufen noch ein einzelnes Ei in 
einer Nische, also wohl der Anfang des zweiten Haufens. 

Auffällig war mir, dass die in den Bruträumen befindlichen alten 
Käfer die dunkelste Färbung von Fühlern und Beinen aufwiesen, welche 
ich bisher beobachtet habe. 

Die beschriebene Art der Nestbildung entspricht durchaus der Ge- 
wohnheit vieler Oryphalus-Arten (piceae, abietis, saltuarius). Es gehen 


Ka IR 


Fig. 2. 


Bruträume von Cryphalus Grothii Ha. mit Eierhaufen. Gefunden 24. VII. 04 in Osdorf. 
a Eingangsloch. b Eierhaufen. (del. Dr. Max Hagedorn- Hamburg.) 


die Larven nachher, unregelmässig fressend in die tieferen Rindenschichten, 
welche sie so durchwühlen, dass keine deutlichen Gangbilder zu erkennen 
sind und legen die längsovalen Wiegen unmittelbar auf dem Splint an, 
ohne diesen zu verletzen. 

Da die erste Nestanlage unmittelbar unter der Epidermis statt hat, 
so ist-es nicht wunderbar, dass diese später beim Austrocknen zerplatzt 
und dann die abgebildeten sternartigen Spalten auf der Oberfläche bildet, 
welche sich von den durch einen ähnlichen Vorgang bei asperatus Gyll. 
entstehenden, von Nördlinger abgebildeten Querspalten auffällig unter- 
scheiden. 


Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apvon Herbst. 


Von Hans WAasneER in Wien. 


(Eingelaufen am 26. Oktober 1904.) 


E 


Seit längerer Zeit mit dem Studium der Gattung Apion beschäftigt, 
und von vielen Herren durch Einsendung reichlichen Materials auf das 
freundlichste unterstützt, boten sich mir während desselben eine ganze 
Reihe so bemerkenswerter Beobachtungen, dass in mir der Entschluss 
reifte, dieselben zu publieiren. Ich kann nicht nur für schon bekannte 
Arten neue Fundorte nachweisen und auch über biologisch interessante 
Daten berichten, sondern gebe im folgenden auch die Beschreibung einiger 
neuer Arten, die sich in dem mir zur Revision beziehungsweise Deter- 
mination anvertrauten Material befanden. 

Bevor ich zur Besprechung der einzelnen Formen schreite, richte ich 
an alle Herren Koleopterologen die höfliche Bitte, mir ihr Apioniden- 


374 Hans Wagner 


Material zum ferneren Studium gütigst überweisen zu wollen, um eines- 
teils die Verbreitung der Arten genauer feststellen, andererseits aber über 
zweifelhafte Arten ein klares Bild schaffen zu können. Es erübrigt mir 
nur noch, allen Herren, die mich durch Material unterstützten, auch an 
dieser Stelle herzlichst zu danken; es sind dies die Herren: M. Curti- 
Wien, Otto Leonhard-Blasewitz bei Dresden, R. Pinker-Wien, Prof. 
A. Schuster- Wien, R. Tredl-Heudorf, A. Wingelmüller-Wien, 
A. Winkler-Wien, Dr. Hans R. v. Woerz-Wien, Hptm. Zellich-Wien. 

Zu ganz besonderem Dank bin ich Herrn Custos Ludw. Ganglbauer 
verpflichtet, der mir nicht nur mit seinen wertvollen Ratschlägen und 
der einschlägigen Litteratur an die Hand ging, sondern auch die Schätze 
des k. k. naturh. Hof-Museums in bekannt liebenswürdiger Weise zur 
Verfügung stellte. 


1 Binerneue Art aus der Wiemer-Gesiend. 


Apion (Ceratapion) austriacum (senex m. 1. lit.) nov. spec.*) 


Mit Apion armatum Gerst. ungemein nahe verwandt, stets kleiner, 
von ihm durch die gegen die Keule verjüngten Fühler, namentlich aber 
durch das stark asymmetrisch gebildete, viel stärkere 1. Geisselglied leicht 
zu trennen; ausserdem sind beim C' die Schienen und Tarsen normal gebildet. 

Schwarz. Kopf, Halsschild und Flügeldecken grau, matt; der ganze 
Körper mit anliegenden weissen Härchen mässig dicht bekleidet. Kopf 
kaum breiter als lang, fein punktirt (unter dem Mikroskop im Grunde 
chagrinirt), zwischen den Augen gestrichelt, die Augen mässig stark gewölbt. 
Rüssel beim C' kürzer, beim oQ so lang als Kopf und Halsschild zusammen, 
schwach gebogen, eylindrisch, an der Einlenkungsstelle der Fühler scharf 
zahnartig erweitert, chagrinirt und daher matt, nur an der Spitze glänzend. 
Fühler gegen die Keule verjüngt (bei armatum JS gegen die Keule viel 
breiter, beim o gleich breit); Schaft an der Basis gebogen, doppelt so 
lang als breit. 1. Geisselglied so breit als der Schaft — breiter als bei 
armatum — am der Innenseite gerade, aussen stark konvex. Die folgen- 
den Geisselglieder schmäler als das erste, reichlich so lang als breit, gegen 
die Keule etwas schmäler werdend, die Keule schwach abgesetzt, spindel- 
förmig. Halsschild walzenförmig, so lang oder kaum länger als breit, vorne 
schwächer als bei armatum eingeschnürt, der Vorderrand leicht konkav, 
ziemlich dicht und fein punktirt, im Grunde chagrinirt; vor dem Schildchen 
mit einem kurzen aber deutlichen Längsstrichelchen. Flügeldecken wenig 
kürzer als bei armatum, parallel, an der Basis breiter als der Halsschild, 
deutlich punktirt gestreift, die Zwischenräume nicht oder nur sehr wenig 
breiter als die Punktstreifen, sehr fein querrunzelig punktirt; Schulterbeulen 
sehr schwach entwickelt. Schildchen klein. Beine etwas kürzer als bei 
armalum, 1. Tarsenglied länger als das 2., dieses wenig länger als breit. 
Klauen kaum gezähnt. Long.: (incl. Rüssel) 1,5—2,2 mm. 


*) Wie mir Herr Dr. K. Daniel in München dankenswerter Weise mit- 
teilte, ist der Name senex in der Gattuug: Apion bereits von Wollaston (1864) 
für eine dem A. malvae F. verwandte, auf den canarischen Inseln einheimische 
Art vergeben worden, er musste daher durch einen neuen ersetzt werden. 


Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Herbst. 375 


Diese interessante Art wurde von meinen Freunden M. Curti, 
E. Moczarski, A. Winkler und von mir in grosser Anzahl am Eich- 
kogel bei Mödling (Austr. inf.) von Centaurea nigra gestreift. Herr 
R. Pinker, Moczarski und ich sammelten sie auch am Bisamberg. 


Weitere Exemplare kenne ich von folgenden Localitäten: Austr. inf., 
Oberweiden (Marchfeld, coll. Wingelmüller) Austr. inf., Wiener-Neu- 
städter Steinfeld (coll. Hptm. Zellich), Hu. occ. Neusiedler See und Goisser 
‘Haide (coll. Prof. Schuster und coll. A. Winkler). 


Schliesslich danke ich Herrn J. Schilsky in Berlin für die freund- 
liche Unterstützung; er verglich diese Art mit dem mir unbekannt ge- 
bliebenen 4Ap. fallaciosum Dbrs. und erkannte in ihr ebenfalls eine neue 
Art. Die Typen befinden sich in meiner Sammlung. 


2. Zur Kenntnis der Apionen-Fauna Korfus. 


Die Herren Dr. Hans Ritter v. Woerz und Emil Moczarski 
sammelten im heurigen Frühjahre auf Korfu und überliessen mir in zuvor- 
kommendster Weise das erbeutete Apionen-Material zur Bearbeitung. Ich 
gebe hier zunächst einen kurzen Bericht meines Freundes Moczarski 
über die Excursion im allgemeinen und lasse demselben das Artenverzeichnis, 
sowie die Beschreibung zweier Nova folgen. 


»Wir sammelten auf Korfu bei dauernd günstigem Wetter vom 
6.—-17. April (1904). Unser Hauptquartier hatten wir in der Stadt Korfu, 
von wo aus wir Streifzüge in folgende Gebiete unternahmen: Hagjia 
(Monte) Deca (ca. 500 m), Potamo, Paleocastrizza, Pantokrator (ca. 1000 m), 
Lagune b. Korfu, Hagjia-Mathias und Val de Ropa. 

Die dankbarste Sammelmethode war Sieben, die eine sowohl arten- 
als individuenreiche Ausbeute ergab; die günstigsten Localitäten hiefür 
waren ein ausgedehnter Eichenwald bei Hagjia-Mathias und Moospolster 
im Val de Ropa. An den anderen Localitäten waren Klopfen, Streifen und 
das Umdrehen der Steine die ergiebigsten Fangmethoden. — Einen aus- 
führlicheren Bericht über die Beschaffenheit der Insel geben Miller (Wiener 
Ent. Monatschft. 1862, pg. 269) und Reitter (Deutsche Ent. Ztschft. 
1884, pg. 102).« 


Verzeichnis: 


1. Apion (Oxystoma) pomonae Fhr.: 1 Exempl. (C').. Val de Ropa 
(Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Europa, Syria, Algeria. 

2. Apion (Phrissotrichium) tubiferum v. sicanum Wnck.: In Anzahl (IC 
und 9 9) im Hagjia-Mathias von (ystus gestreift (Mocz. und 
Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Algeria. 

3. Apion miniatum Germ.: 4 Ex. (3 C'C', 19). Lagune (Dr. v. Woerz). 
Verbreitungsgebiet: Eur., Syria, Algeria. 

4. Apion fulvirostre Gyllh.: 1 Ex. (C'). Val de Ropa (Dr. v. Woerz). 
Verbreitungsgebiet: Eur. mer. 

5. Apion semiwvittatum Gyllh.: 2 Ex. (0'C). Valde Ropa (Dr. v. Woerz), 
Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Syria, Algeria. 


52 


Ne) 


109! 


24. 


25. 


Hans Wagther 


. Apion rufescens Gylih.: 5 Ex. (d'C'). Lagune (Dr. v. Woerz und 


Mocz.). Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Syria, Algeria. 

Apion (Aspidapion) radiolus Kirb.: 1 Ex. (C'). Val de Ropa (Mocz.). 
Verbreitungsgebiet: Eur., Algeria, Syria, Azoren. 

Apion hydrolapathi Kirb.: In Anzahl (SC und 9 9). Lagune, Um- 
gebung von Korfu, Val de Ropa (Dr. v. Woerz und Moczarski). 
Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Syria, Alger. 


. Apion violaceum Kirb.: In Anzahl (C'C' und o 9). Potamo, Val de 


Ropa, Umgebung von Korfu (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbrei- 
tungsgebiet: Eur., Syr., Alger. 
Apion marchicum Hbst.: 1 Ex. (C'). Val de Ropa Az Verbrei- 
tungsgebiet: Eur., Syria, Alger. 


. Apion (Ceratapion) penetrans Germ.: 3 Ex. (9 9). Potamo (Mocz.). 


Verbreitungsgebiet: Europa. 


. Apion difforme Ahr.: 7 Ex. (C'C'). Val de Ropa und Umgebung von 


Korfu (Dr. v. Woerz,). N erbreitungsbiet: Anglia, Sieilia, Graecia, 
Syria, Algeria. 


. Apion ononicola Bach: 1 Ex. (0). Hagjia-Mathias (Dr. v. Woerz). 


Verbreitungsgebiet: Eur., Syria. 


. Apion Woerzi nov. spec.: 11 Ex. (dc und 00). Val de Ropa 


(Dee WVioerz). 


. Apion varipes Germ.: 4 Exempl. (lc und 390). Val de Ropa 


(Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Eur., Sibiria, Asia-minor, Alger., 
Syria. 


. Apion aestivum Germ.: An Anzahl (SC und 909). Val de Ropa, 


Umgebung von Korfu, Potamo, Monte (Hag.) Deca (Dr. v. Woerz 
und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Europa, Syria, Algeria. 


. Apion Moczarskii nov. spec.: 2 Ex. (C'C'). Val de Ropa (Moecz.). 
. Apion flavipes var. C' Lederi Kirsch: 1 Ex. Monte Deca (Mocz.). 


Verbreitungsgebiet: Eur., Caucas. 


. Apion flavipes var. Q coxale Dhrs.: 2 Ex. Val de Ropa (Dr. v. Woerz). 


Verbreitungsgebiet: Europa. 


. Apion nigritarse Kirb.: In grosser Anzahl (SC und 99) vom 


Potamo, Val de Ropa, Hag.-Mathias, Umgebung von Korfu, Monte 
Deca (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Europa, 
Syria, Algeria. 


. Apion pavidum Germ.: 1 Ex. (90). Val de Ropa (Mocz.). Verbrei- 


tungsgebiet: Eur., Syria. 


. Apion facetum Gyllh.: 3 Ex. (O'c*). Umgebung von Korfu, Potamo 


(Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Suecia, Fennia, 
Rossia mer. (Sarepta), Turkest., Sicilia. 


. Apion pisi Fbr.: In Anzahl (4 und 9 9). Umgebung von Korfu, 


Lagune, Val de Ropa (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungs- 
gebiet: Eur., Asia min., Syria, Algeria. 

Apion gracilicolle Gylh.: 1 Ex. (9). Hagjia-Mathias (Mocz.). Ver- 
breitungsgebiet: Eur. mer., ‘Algeria. 

Apion (Omphalapion) dispar Germ.: 6 Ex. (C'C' und 99). Lagune 
(Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Eur., Syria, Algeria. 


Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Herbst. 377 


Apion Woerzi nov. spec. 


Mit 4Apion assimile Kirby nahe verwandt, durch den dichter und 
feiner punktirten Halsschild, den in beiden Geschlechtern diekeren und 
schwächer gebogenen Rüssel, kürzere, kräftigere Fühler und durch die 
Beinfärbung von diesem leicht zu trennen. 


Schwarz, oben bleiglänzend; Kopf, Halsschild und Flügeldecken fein 
weiss behaart. Die 2 vorderen Coxen, alle Trochanteren und Schenkel, die 
Vordertibien und das obere Drittel der 4 hinteren Tibien rötlichgelb; die 4 
hinteren Coxen, die unteren zwei Drittel der 4 hinteren Tibien, alle Kniee 
und Tarsen pechschwarz. Kopf breiter als lang, ziemlich tief punktirt, 
die Stirn gestrichelt, der Scheitel glatt und stark glänzend; Augen mässig 
gewölbt. Rüssel in beiden Geschlechtern dicker und schwächer gebogen 
als bei assimile; beim ©‘ so lang als Kopf und Halsschild, von der Basis 
bis zur Mitte matt, stärker punktirt als bei assimile und fein behaart, 
vor der Mitte zerstreut punktirt, kahl und glänzend; beim o länger als 
Kopf und Halsschild, von der Basis bis zur Spitze zerstreut aber tief 
punktirt, kahl und stark glänzend. Fühler kürzer und stärker als bei 
assimile, beim © etwas vor der Mitte, beim o in der Mitte des Rüssels 
eingefügt. Der Schaft und das 1. Geisselglied rötlichgelb, die übrigen 
Glieder und die Keule pechschwarz und wie bei assimile mit kurzen Härchen 
besetzt. Beim c' ist der Schaft kürzer als bei assimile, an der Wurzel ziem- 
lich stark gebogen ; 1. Geisselglied oval, doppelt so lang als breit; 2. Geissel- 
glied verkehrt kegelförmig, fast so lang als das 1., 3.—6. deutlich länger 
als breit, das 7. so lang als breit, an den Seiten gerundet. Beim o ist 
der Schaft so lang als die 2 ersten Geisselglieder, das 1. Glied reichlich 
doppelt so lang als breit, in der Mitte wenig gerundet, das 2. und 8. 
gleich lang und etwas kürzer als das 1., das 4.—6. merklich länger als 
breit, das 7. so lang als breit. (Bei assimile sind alle Geisselglieder viel 
länger als breit!) Keule in beiden Geschlechtern nicht abgesetzt, spindel- 
förmig. Halsschild etwas länger als breit, vorne und an der Basis mässig 
stark eingeschnürt, viel dichter und feiner als bei assimile punktirt; die 
Zwischenräume erscheinen unter dem Mikroskop bei assimile chagrinirt, 
bei Woerzi glatt. Vor dem Schildchen befindet sich ein oft nur undeut- 
liches, kurzes Strichelechen. Flügeldecken etwas länger als bei assimile, 
nach hinten weniger erweitert; mässig stark gestreift, in den Streifen 
mehr oder minder deutlich punktirt, die Zwischenräume chagrinirt. Schulter- 
beulen kräftig. Schildchen klein. Tarsen wie bei assimile gebildet. Beim 
JO‘ sind die 4 vorderen Üoxen mit einem schwachen Dörnchen bewehrt, 
die 4 hinteren Schienen deutlich einwärts gekrümmt. Long.: (incl. Rüssel) 
3— 3,5 mm. 


Es gereicht mir zu besonderer Freude, dieses interessante Tierchen 
Herrn Dr. Hans Ritter v. Woerz, der es in geringer Anzahl im Val 
de Ropa auf Korfu fand, dedieiren zu können, und ich betrachte es als 
meine Pflicht, für die freundliche Ueberlassung der Typen auch an dieser 
Stelle herzlichst zu danken. 


378 Hans Wagner 


Apion Moczarskii nov. spec. (C'). 


Dem Apion aestivum Germ. am nächsten stehend, aber viel kleiner; 
durch den viel schmäleren, cylindrischen Halsschild, die hellen Vordercoxen 
und die gelbe Fühlerwurzel von diesem leicht zu trennen. 

Schwarz, schwach glänzend, kaum behaart, die Schenkel, die vorderen 
Coxen, Trochanteren und Tibien blass bräunlichgelb, die 4 hinteren Coxen, 
Trochanteren und Tibien, alle Kniee und Tarsen pechschwarz. Kopf 
breiter als lang, ziemlich dicht und mässig stark punktirt; Augen gewölbt, 
Stirn fein gestrichelt. Rüssel etwas länger als der Halsschild, sanft gebogen, 
von der Basis bis zur Mitte cylindrisch, gegen die Spitze schwach ver- 
jüngt; kahl, an der Basis matt, fein und mässig dicht punktirt, vor der 
Mitte zerstreut punktirt und glänzend. Fühler mässig lang, in der Mitte 
des Rüssels eingefügt, der Schaft und das 1. Geisselglied bräunlichgelb, 
die übrigen Glieder und die Keule pechschwarz, kurz behaart. Schaft an 
der Wurzel gebogen, so lang als die 2 ersten Geisselglieder zusammen. 
1. Geisselglied oval, so lang als das 2., dieses verkehrt kegelförmig, 
doppelt so lang als breit, das 3. noch merklich länger als breit, die folgen- 
den so lang als breit; Keule schwach abgesetzt, spindelförmig. Halsschild 
etwas länger als breit, walzenförmig, kaum breiter als der Kopf, vorne 
schwach, vor der Basis etwas stärker eingezogen, mässig dicht und stark 
punktirt, im Grunde chagrinirt; vor dem Schildchen mit einem kurzen, 
feinen Strichelchen. Flügeldecken fast doppelt so lang als breit, ziemlich 
hochgewölbt, etwas hinter der Mitte am breitesten, an der Basis breiter 
als der Halsschild; kettenartig punktirt gestreift. Die Zwischenräume 
breiter als die Punktstreifen und fein querrunzelig. Schulterbeulen kräftig. 
1. Tarsenglied länger als das 2., dieses kaum länger als breit. Long.: 
(inel. Rüssel) 1,5—2,2 mm. 


Mein lieber Freund und Sammelkollege Emil Moczarski, dem ich 
diese hübsche Art widme, fand 2 Exemplare (J'C') im Val de Ropa auf 
Korfu. Die Type, die mir in dankenswerter Weise überlassen wurde, be- 
findet sich in meiner Sammlung. 


3. Bemerkungen zu bekannten Arten. 


1. Das bisher nur aus der Krim bekannt gewesene Apion (Oxystoma) 
insignicolle Dhrs. fand sich in der Sammlung des k. k. naturh. Hof- 
Museums in 4 Exemplaren aus dem Taurus. Die Art lebt in den Samen 
von Orobus flexicaulis; es befand sich an einem der Exemplare eine Schote 
dieser Pflanze mit zerfressenen Samen. 


2. Apion (Osxcystoma) ochropus Germ. hat mitunter auch im weib- 
lichen Geschlecht hellgelbe Vordertarsen; ich besitze 2 Exemplare aus 
Lunz (Austr. inf.) 11. 7. 1904. 


3. Das in wenig Exemplaren aus Frankreich, der Schweiz und aus 
Kleinasien bekannt gewesene Apion (Phrissotrichium) velatum Gerst. — 
aerugineum Kirsch. (Catalog. Coleopter. Eur. ete. pg. 324) — helianthemi 
Bed. (Cat. Col. Eur. pg. 328) wurde von meinen Freunden M. Curti, 


. S . . 37 
Beiträge zur Kenntnis der Gattung 4pion Herbst. 379 


E. Moezarski und mir in Anzahl, in Gesellschaft des Ap. (Phrissotr.) 
rugicolle Germ. am Eichkogel bei Mödling (Austr. inf.) von Helianthem. 
vulgare gestreift (27. Juli bis 10. August 1904). 

4. Das sehr seltene Apion (Ceratap.) armatum Gerst. wurde von 
Herrn Otto Leonhard, dem unermüdlichen Durchforscher des Oceupations- 
gebietes, bei Jablanica in der Herzegowina erbeutet. 


9. Apion (Exapion) compactum Dbr. sehr häufig auf der Pottendorfer 
Haide auf Genista anglica. Unter der Stammform sammelte ich dort 
1 Pärchen einer abweichend gefärbten Form, die sich vom typischen 
compactum durch die ganz schwarzen Fühler und Beine und durch die 
dunkle, olivbraune Grundfarbe der Oberseite unterscheidet (ab. albo- 
faseiatum m.). Die weissen Längsbinden auf den Flügeldecken treten 
daher viel stärker hervor, wodurch das Tierchen eine gewisse Aehnlich- 
keit mit Ap. fuscirostre Fbr. erlangt (1. 5. 1904). 


6. Apion (Exapion) elongatulum Dbrs. ist am Eichkogel bei Mödling 
auf Sarothamnus, in Gesellschaft des Ap. (Exap.) corniculatum Germ., nicht 
selten (27. Juli bis 10. Aug. 1904). 


7. Apion flavipes Lederi Kirsch scheint überall unter der Stammform 
vorzukommen; ich sah Stücke aus: Bosnia-Maklen-Pass (coll. ©. Leonhard), 
Herceg.-Bjelasnica (coll. Leonh.), Teriol. Meran (coll. Leonh.), Transsylv.- 
Hermannstadt (coll. Leonh.), Dania-Kopenhagen (coll. Leonh.); ich selbst 
erbeutete es in Königsberg (Silesia), im Lunzer Gebiet (Austr. inf.) und 
am Bisamberg (Austr. inf.). 

Ebenso scheinen die beiden weiblichen Varietäten maculicoxis Dbrs. 
und coxale Dbrs. überall unter der Stammform aufzutreten. 


8. Apion aestivum hipponnense Dbrs. wurde von mir in 3 Exemplaren 
am Bisamberg von Pisum sativa gestreift. 


9. Apion Gribodoi Dbrs. erbeutete Herr O. Leonhard in 2 Exem- 
plaren in Agram (Croatia). 

10. Apion alcyoneum Germ. lebt an Lathyrus pratensis L. Die 
Larve erzeugt an den Blattwinkeln dieser Pflanze gallenförmige An- 
schwellungen. Austr. inf. Moosbrunn. 


11. Apion aeneomicans Wnck. wurde von Herrn A. Wingelmüller 
in 1 Exemplar bei Perchtholdsdorf (Austr. inf.) von Herrn Dr. v. Woerz 
am Bisamberg und von mir in Anzahl auch in Mödling gefangen. Sein 
bisher bekanntes Verbreitungsgebiet war Südfrankreich und Südungarn. 

12. Herr Otto Leonhard erbeutete das sehr seltene Apion rhom- 
boidale Dbrs. in 3 Exemplaren am Maklen-Pass (Bosnia), von welchen 
mir eines in liebenswürdiger Weise überlassen wurde. 


180) 
SU 
72 


380 Dr. Karl Daniel 


Ueber Luteraturcitate. 
Ein Beitrag zur Technik des Referatenwesens. 


Von D* Kart Danier. 


» La jalousie, mere de la critique, ... « 
‚ la ceritique, fille du mirage! « 
Maurice Pic (1901!) 


Die im Jahre 1885 von dem verstorbenen Entomologen Dr. Jaequet ge- 
gründete, naturwissenschaftliche Monatsschrift »L’ Hichange, Revue Linnöenne« 
erschien bis zum Schlusse des Jahres 1901 in regelmässiger Folge mit gewohnter 
Pünktlichkeit, wie ich als langjähriger Abonnent bestätigen kann. Diese ihre 
löbliche Eigenschaft kommt äusserlich in der ununterbrochenen Reihe von 
204 Einzelnummern, deren 12 auf ein Jahr treffen, zum Ausdruck, demnach 
müssen bis zu dem erwähnten Termine a! "Jahreänge des »Echange« 
erschienen sein und wirklich bestätigt die Probe auch die Richtigkeit der Lösung 
dieses arithmetischen Problems. Der Jahreswechsel 1901 auf 1902 scheint nun 
die Redaction besagten Organes vollkommen aus dem Geleise gebracht zu haben, 
denn auch die 1. (205.) Nummer des tatsächlich 18. Jahrganges zählt sich zum 
bereits verflossenen »Dix-septieme annee«. Ich dachte natürlich zunächst an ein 
Versehen, dann, nachdem auch das Februarheft (Nr. 206) seine Zugehöriekeit 
zum 17. Jahrgang manifestirte, an einen höchst drolligen Faschingsscherz, als 
aber auch die Märznummer, für die eine solche Erklärung doch nicht mehr zu- 
treffen konnte, und sämtliche folgenden bis zum Schlusse des Jahres 1902 den 
gleichen Aufdruck zeigten, wäre ich diesem Ereignis vollkommen ratlos gegen- 
übergestanden, hätte ich mich nicht inzwischen daran erinnert, dass nicht allzu- 
lange vorher Herr Maurice Pie in Digoin »directeur de l’Echange« geworden 
wäre, ein Umstand, der allerdings allein schon hinreicht, um derartige Ungereimt- 
heiten zu erklären. Das mit einiger Neugierde erwartete 1. Heft (Nr. 217) des 
Jahrganges 1903 brachte nun gleich zwei neue Ueberraschungen. Einmal ver- 
läugnet Pic mit anerkennenswertem Mute eine seiner charakteristischen Eigen- 
schaften, seine ausgesprochene Consequenz (nämlich immer da, wo es besser wäre 
umzukehren!) und bezeichnet den 19. Jahrgang wirklich als solchen, was ja 
eigentlich selbstverständlich sein sollte, dann aber, statt dieser vernünftigen 
Anwandlung weiter zu folgen und die Paginirung mit 1 beginnen zu lassen, 
umfasst dieser Jahrgang pag. 89—184. Fast gleichzeitig erfahren wir mit einer 
Verspätung von 12 Monaten die Idee, die dieser originellen »innovation« zu- 
grunde liegt. Aus den »Avis et Renseignements divers« auf dem Umschlage 
des Heftes Nr. 218 ist nämlich zu entnehmen, dass dieselbe einzig und allein im 
materiellen Interesse der Abonnenten des »Eichange« unternommen worden sei, 
indem diese jetzt 2 Jahrgänge zusammenbinden lassen und auf diese Weise Kosten 
sparen können. Als ob man das bisher nicht ebenso gut hätte machen, können! 

Das Resultat dieser grandiosen Idee ist überaus kläglich. Der »Echange« 
besitzt nun zwei 17. Jahrgänge, von denen der eine tatsächlich der 18. ist, und 
einen 19. Jahrgang mit falscher Paginirung, die sich, statt mit 1 zu beginnen, 
an jene des (in einen 17. umgefälschten) 18. Jahrganges anschliesst. Der Schaden, 
der dadurch dem »Echange« bezw. seiner Redaction erwächst, ist natürlich kaum 
nennenswert, da man dort für die technische Seite der modernen Bibliographie 
offenbar nicht das geringste Verständnis hat und sich über den geschaffenen, 
- misslichen Zustand kaum grämen wird.*) Anders dagegen bei denjenigen, die ge- 


*) Wer darüber noch im Zweifel sein sollte, braucht nur Pic’s »Catalogue bibliographique 
et synonymique des Longicornes ... .« zur Hand zu nehmen und sich z. B. p. 32 zu überzeugen, 
mit welch’ raffinirter Geschicklichkeit dort verhindert wird, die Subgenera Oedecnema Thoms., 
Dokhtourofia Gglb. und Strangalia Serv. herauszufinden. Da in dem erwähnten Kataloge je eine 
Halbspalte zu Nachträgen reservirt ist, sollte man eigentlich daraus schliessen, dass man darauf 
auch wirklich und zwar mit Tinte schreiben kann. Ein solcher Schluss wäre sehr voreilig, denn 
die Tinte fliesst auf dem ungeeigneten Papier. — Im 18. Jahrgang des »Echange« (1902) kommt 
die Pagina-Serie 23—32 zweimal vor und zwar mit je verschiedenem Inhalt. Da dort eine ganze 


Ueber Literatureitate. 3 8 1 


zwungen sind, sich mit diesen Jahrgängen des »Echange« zu beschäftigen, sei es 
nun, dass man einen solchen überhaupt zum ersten Male in die Hände bekommt, 
sei es, dass es sich darum handelt, darauf bezügliche Citate*) nachschlagen oder 
solche selbst geben zu müssen. Immer wird die ebenso famose, wie überflüssige 
Pie’sche Neuerung eine Quelle des Zeitverlustes und Aergers und. sicher auch 
einer ganzen Reihe von Irrtümern bilden. Und darin liegt der Schwerpunkt des 
ganzen Falles. Um demselben aber doch wenigstens einen, wenn auch von 
Pie nicht beabsichtigten Vorteil zu sichern, will ich ihn als Anlass zu einer 
kurzen Besprechung: der bei der Angabe von Literatureitaten zu berücksichtigen- 
den, allgemeinen Gesichtspunkte benützen. 


Das Literatureitat ist ein Hinweis auf eine Veröffentlichung, der es 
möglich machen soll, diese, sowie auch nur einzelne Teile derselben sicher 
und rasch aufzufinden. Bedingung ist, dass es eindeutig, wünschenswert, 
dass es kurz sei. Es besteht seinem Wesen nach aus 2 Teilen, nämlich 
aus der Bezeichnung des Werkes selbst und der Bezeichnung eines Teiles 
desselben. Erstere ist im einfachsten Falle der Titel der Veröffentlichung 
(bezw. die Abbreviatur desselben), letztere eine Zahl. Es ist ohne weiteres 
klar, dass die alleinige Angabe des Titels der Publication praktisch nur 
in den seltensten Fällen genügen wird, diese unzweideutig zu bezeichnen, 
im Normalfalle ist demselben noch der Name des Verfassers der Veröffent- 
lichung beizufügen. Der 2. Teil des Citats ist in seiner einfachsten Form 
eine einzige Zahl, die Seitenzahl und zwar immer dann, wenn die betr. 
Publieation durchlaufend paginirt ist. Ein solches, durch die Continuität 
der Paginirung in sich geschlossenes Ganzes bezeichnet man je nach seinem 
Umfange als Band, Heft, Blatt etc. Zerfällt ein Werk in mehrere 
solcher separat paginirter Teile (Bände etec.), so genügt es natürlich nicht 
mehr, die Seitenzahl anzugeben, es ist dann vielmehr noch die den betr. 
Teil bezeichnende Ordnungszahl hinzuzufügen. Das Normalcitat hat also 
anzugeben den Namen des Verfassers und den Titel der Publication, auf 
die es sich bezieht, ferner die Ordnungszahl eines Teiles derselben, wenn 
solche vorhanden, und die Seitenzahl. Diese Angaben können noch ver- 
mehrt werden durch Beifügung des Ausgabedatums **) der Veröffentlichung 
bezw. des betr. Teiles derselben.***) Ferner ist es bei dem Hinweis auf 


Reihe von neuen Arten beschrieben wird, sind selbstverständlich sämtliche darauf bezügliche 
Citate zweideutig. 

*) Die sich natürlich entweder auf die falsche Pic’sche Zählung des 18. Jahrganges oder 
auf die Correctur derselben beziehen können, jedes auf den 17. Jahrgang bezügliche Citat 
ist daher zweideutig und muss controlirt werden. 


**) Dieses kann, wie es gewöhnlich geschieht, in Parenthesen gesetzt werden. 
Da aber Literatureitate häufig als Ganzes eingeklammert werden und das In- 
einanderschachteln von Klammern unpraktisch ist, bezw. die Uebersichtlichkeit 
stört, so ziehe ich gegebenen Falles vor, die Jahreszahl durch einen Strichpunkt 
von der Seitenzahl zu trennen. 
==“) In der überwiegenden Zahl der Fälle genügt die Angabe der Jahreszahl, 
manchmal aber, wenn es sich z. B. um die Feststellung der Priorität für 2 zeit- 
lich nahe bei einander liegende Tatsachen handelt, sind genaue Daten unent- 
behrlich. Es genügt dann nicht, von einem Werk bloss das Jahr seines Erscheinens 
zu. wissen, es ist vielmehr erforderlich, dass auch Monat und Tag der Aus- 
gabe bekannt gegeben werden. Dies gilt namentlich für in Lieferungen er- 
scheinende Werke (besonders Zeitschriften) und es kann nicht genug darauf ge- 
drungen werden, dass die Ausgabetermine der einzelnen Lieferungen (nicht bloss 
auf dem Umschlage) an leicht auffindbarer Stelle, sei es auf jedem ein- 
zelnen Bogen oder jeder einzelnen Seite oder endlich in einer speciellen Ueber- 
sicht bekannt gemacht werden. 


382 Dr. Karl Daniel 


umfangreichere Arbeiten angebracht, statt einer einzigen Seitenzahl An- 
fangs- und Schlusspagina anzugeben (pag. n—n,), und namentlich für den 
Fall, dass sich eine grössere Veröffentlichung auf mehrere Bände verteilt, 
diese letzteren sämtlich mit den zugehörigen Seitenzahlen zu eitiren. Sehr 
empfehlenswert ist es ferner, die Band(ete.)-Nummer und Seitenzahl, selbst 
wenn dies im Original nicht der Fall sein sollte, nur in arabischen Ziffern 
anzugeben”) und diese durch Fettdruck auszuzeichnen, wodurch die Ueber- 
sichtlichkeit, namentlich für Fälle, in denen sich die Citate häufen, ganz 
bedeutend gesteigert wird. Eine kleine Modification des Normaleitates ist 
bei Bezugnahme auf den Inhalt von Zeitschriften, d. h. periodisch er- 
scheinenden Sammlungen von Veröffentlichungen verschiedener Autoren in 
Gebrauch, indem in solchen Fällen der Name des Verfassers und der Titel 
der einzelnen Publication als entbehrlich und durch den Titel der Zeit- 
schrift als Sammeltitel für sämtliche in derselben erschienenen Aufsätze 
ersetzt betrachtet werden kann. Einzelne Lieferungen gelten, falls sie 
separat paginirt sind, ohne weiteres als Bände etc., verteilt sich eine 
Pagina-Serie auf mehrere Lieferungen, so bilden diese zusammen einen 
Band. Zur Illustrirung des eben Gesagten gebe ich hier 3 Beispiele 
von Normaleitaten, wie sie nach vorstehendem beschaffen sein sollen: **) 


Fabrieius, Syst. Entom., 455 (1775) Thomson, Skand. Coleopt. 4., 187 (1861) 
Faust, Wien. Entom. Ztg. 12., 297 (1893). 


Die Erfahrung lehrt nun, dass von dieser einfachsten Form des 
Citates, die Eindeutigkeit und Kürze miteinander verbindet, in vielen 
Fällen abgewichen wird, so namentlich dann, wenn sich der Hinweis auf 
Periodica bezieht. Die Ursachen können zweierlei Art sein, indem näm- 
lich einerseits die Anlage eines Werkes an Mängeln leidet, welche die 
Angabe eines richtigen Citates erschweren oder verhindern oder auch darin, 
dass der Citatgeber die Schuld trägt, weil er die Möglichkeit nicht auszu- 
nützen versteht oder sich über die Bedeutung guter Citate bezw. die Folgen 
schlechter Citate überhaupt nicht klar ist. Bei dem Abhängigkeitsverhältnis, 
in dem sich demnach der Citator gegenüber der zu citirenden Literatur 
befindet, ***) ist natürlich den Mängeln der ersten Kategorie eine ungleich 
grössere Wichtigkeit beizulegen; ich will mich daher hier nur mit diesen 
beschäftigen und dieselben an ausgewählten Beispielen näher beleuchten, 
wobei ich in erster Linie periodische Literatur im Auge habe. 

Ausgehend von der Erkenntnis, dass die an ein Citat zu stellende 
Grundforderung, seine Eindeutigkeit, abhängig sei von der Eindeutigkeit 
seiner Elemente, möchte ich auch im Folgenden dieser Zweiteilung Rech- 
nung tragen. 


”) Römische Ziffern haben neben den allgemein bekannten Mängeln noch 
den, dass sie viel mehr Raum beanspruchen, was besonders bei der Abfassung 
von Katalogen zu berücksichtigen ist. 

**) Bei sämtlichen könnte nach dem oben Gesagten die Jahreszahl, bei 
Citat 3 und allenfalls auch bei Citat 2 der Name des Autors als entbehrlich 
weggelassen werden. 

=) So zwar, dass man im allgemeinen sagen kann, dass schlecht redigirte 
Werke, namentlich Zeitschriften, die Hauptursache schlechter Citate bilden. 


Ueber Literatureitate. 385 


Zweideutigkeiten oder sonstige Unklarheiten, die mit dem Titel eines 
Werkes zusammenhängen, kommen, wenn wir von der Aehnlichkeit oder 
Identität derselben unter sich absehen, verhältnismässig selten vor. Ich 
will hier nur den einen Fall betrachten, dass der Titel während des Er- 
scheinens eines Werkes geändert wird. Ich habe dabei, wie bereits betont, 
in erster Linie Zeitschriften-Literatur im Auge und es muss nach meiner 
Auffassung in einem solchen Falle grundsätzlich daran festgehalten 
werden, dass mit der Aenderung des Titels auch eine neue Zeitschrift ins 
Leben tritt, deren einzelne Teile unter sich separat und unabhängig von 
den früher erschienenen zu nummeriren sind. 

Die 1857 gegründete »Berliner Entomologische Zeitschrift« änderte vom 
Jahre 1875 ab ihren Titel in »Deutsche Entomologische Zeitschrift«; der tat- 
sächlich erste Band dieser letzteren ist indes nach dem Titelblatt der »neun- 
zehnte Jahrgang« und diese irrtümliche Nummerirung wurde dann fortgesetzt 
bis 1887, von welchem Jahre ab auf eine solche überhaupt verzichtet wurde. 
Wir haben demnach eine Zeitschrift, die nur einen 19.—31., dagegen keinen 
1.—18. und 32.—nten Jahrgang besitzt. Streng genommen sind alle Citate, die 
sich mit Benützung der gewählten Nummerirung auf die Jahrgänge 1875—1887 
beziehen, falsch. In Wirklichkeit ist jetzt der Jahrgang 1904 der »Deutschen Ento- 
mologischen Zeitschrift« der 30. Jahrgang. — Um noch ein neueres hier ein- 
schlägiges Beispiel anzuführen, bemerke ich, dass die »Illustrirte Zeitschrift für 
Entomologie«, deren 1.—5. Band von 1896—1900 erschien, mit Beginn des 
Jahres 1901 ihren Titel in »Allgemeine Zeitschrift für Entomologie« änderte, 
aber den tatsächlich 1. Band dieser letzteren als 6. Band bezeichnete, so dass 
infolge dieses Missgriffes nun sämtliche Bände eine entsprechend zu hohe Ord- 
nungszahl tragen. 


Ungleich zahlreicher und auch vielseitiger sind die Möglichkeiten zur 
Begehung von Irrtümern, die sich auf den 2. Teil des Literatureitates, 
die Zahlen, beziehen. Ich will im folgenden die wichtigsten derselben 
kurz besprechen: 


1. Eine der Hauptursachen, die der allgemeinen Durchführung der 
oben empfohlenen Methode, Literatureitate zu geben, hindernd im Wege 
stehen, liegt in der früher ganz allgemein und auch z. T. jetzt noch viel- 
fach geübten Gepflogenheit, die einzelnen, separat paginirten Teile einer 
Zeitschrift nicht nach Bänden, sondern nach Jahrgängen zu nummeriren. 
Dieser Gebrauch ist unpraktisch und zwar aus folgenden Gründen: 


a) Mit der Ausgabe von Jahrgängen verspricht der Herausgeber 
etwas, wovon er nie wissen kann, ob er seine Absicht auch wirklich 
auszuführen vermag. Zufälligkeiten aller Art können, wie ja Beispiele 
zeigen, die zeitweilige Einstellung der Veröffentlichungen notwendig 
machen, wodurch dann die programmässig zugesicherte Continuität der- 
selben eine Unterbrechung erleidet. Die Wiederaufnahme der Publi- 
cationen setzt dann natürlich voraus, dass sich die neue Serie bezüglich 
der Bezeichnung des Jahrganges unmittelbar an die frühere anschliesst. 

Dass dies aber nicht selbstverständlich ist, beweist die »Berliner Ento- 

mologische Zeitschrift«, die, wie bereits bemerkt, mit dem 18. Jahrgang 


(1874) zunächst zu bestehen aufhörte, vom Jahre 1881,ab aber wieder unter 
dem gleichen Titel*) erschien. Der 1. Band der neun Serie ist aber nicht 


*) Wenn ich mich oben dafür aussprach, dass Zeitschriften mit verschiedenem Titel als 
unabhängig von einander zu betrachten seien, gleichgültig, ob die eine nur. eine Fortsetzung der 


384 Dr. Karl Daniel 


als »Neunzehnter Jahrgang«, den er wirklich darstellt, sondern als »Fünf- 
undzwanzigster Band« bezeichnet. Dieses Verfahren ist natürlich gänzlich 
uncorreet, denn da Jahrgänge 1875—1880 der »Berliner Entomologischen 
Zeitschrift« überhaupt nicht existiren, durften sie auch nicht gezählt werden. 
Alle Citate, die sich auf die Jahrgänge von 1881 ab beziehen und die 
auf dem Titelblatte aufgedruckte Bandnummer enthalten, sind daher falsch, 
Dass die neue Serie nicht mehr nach »Jahrgängen«, sondern nach »Bänden« *) 
nummerirt ist, muss dagegen als Fortschritt bezeichnet werden. 

b) Die Veröffentlichung von Jahrgängen schliesst stillschweigend 
noch ein weiteres Versprechen ein, nämlich jenes, inhaltlich ein be- 
stimmtes Volumen zu liefern. Da in der Regel der Abonnementspreis 
ein fester ist, so erwartet der Abonnent selbstredend alljährlich eine 
quantitativ ungefähr gleichgrosse Gegenleistung. Diese zu beschaffen ist 
oft schwierig, ja unmöglich, wie schon daraus hervorgeht, dass eine ganze 
Reihe von Zeitschriften die Jahrgänge nicht, wie es sein sollte, mit dem 
Kalenderjahr schliessen, sondern verspätete Hefte oft noch tief im 
darauffolgenden Jahre ausgeben. Der Inhalt solcher Nachzügler wird 
aber gleichwohl noch dem vorhergehenden Jahrgange zugerechnet, und 
um Prioritätsfragen correct entscheiden zu können, muss oft in Fällen, 
die an und für sich rasch und sicher erledigt werden könnten, sorgfältig 
der Ausgabetermin der einzelnen Lieferungen nachgeprüft werden, was 
namentlich dann, wenn derselbe an einer wenig hervortretenden Stelle 
angegeben, mit Zeitverlust verbunden ist oder wenn er aber überhaupt 
nicht mitgeteilt wurde, Irrtümer verursachen kann. Nur nebenbei will 
ich erwähnen, dass für den Herausgeber von jahrgangweise zu veröffent- 
lichenden Zeitschriften die Versuchung sehr nahe liegt, bei Stoffmangel, 
nur um die programmässig zu liefernde Bogenzahl zu erreichen, minder- 
wertige Aufsätze zum Nachteile der Abonnenten aufzunehmen. 


Der hier kritisirte Publicationsmodus ist schon aus dem einen Grunde 
anfechtbar, als er im Widerspruche mit dem für jede wissenschaftliche 
Betätigung maßgebenden Grundsatze steht, wonach diese an keine zeitliche 
Beschränkung gebunden, sondern ausschliesslich durch die Rücksicht auf 
die Sache selbst bestimmt sein soll.**) 


2. Ein anderer Mißstand, dessen Nachteile bisher zufälligerweise weniger 
auffallend zu Tage traten, besteht darin, die Bände bezw. Jahrgänge 
überhaupt nicht zu nummeriren, sondern nur die Jahreszahl als solche auf 
dem Titelblatte anzugeben.*”**) Vor Nr. 1 lit.a hat dieses Verfahren den 
einen Vorteil, dass eine zeitweilige Einstellung der Publication die Con- 


anderen sei, so ist dieses Verhältnis natürlich nicht einfach umkehrbar, etwa in dem Sinne, dass 
Zeitschriften mit gleichem Titel bezügl. der Nummerirung der Jahrgänge, Bände etc. in einem 
Abhängigkeitsverhältnis zu einander stehen. Man wird im letzteren Falle durch Hinzufügung des 
Ausgabeortes oder je nach Vereinbarung in anderer Weise der Möglichkeit einer Verwechslung 
vorzubeugen suchen. 

*) Wohl in der Erkenntnis, dass die Nummerirung nach Jahrgängen nicht allgemein durch- 
führbar sei. Man hat aber offenbar den naheliegendsten Vorteil dieser Aenderung verkannt, der 
darin bestanden hätte, den 1. Band der neuen Folge als 19. Band bezeichnen zu können, ohne 
dadurch den Anschluss an die erste Serie zu verlieren.- Denn Jahrgänge, wenn sie regel- 
mässig erscheinen, sind eben Bände, die Ordnungsnummer der ersteren ist in. diesem 
Falle identisch mit jener der letzteren. 

”*) Bin Standpunkt, der praktisch allein in der Ausgabe zwangloser Lieferungen zur 
Geltung kommt. 

”®=*) Diesen Modus finden wir z. B. bei der »Deutschen Entomologischen Zeitschrift« vom 
Jahre 1833 ab in Uebung, mit welchem Jahre die irrtümliche, von 1875—1887 gebrauchte Bezeich- 
nung verlassen wurde. 


Ueber Literatureitate, 385 


tinuität derselben weniger störend beeinflusst, dagegen treffen die sub 
lit. b erwähnten Nachteile in ihrem vollen Umfange zu. Dazu kommt noch 
der Misstand, dass zur Bezeichnung der Bände bezw. Jahrgänge stets eine 
vierstellige Zahl erforderlich ist, so dass, wenn etwa noch eine dreistellige 
Seitenzahl anzugeben sein sollte, der 2. Teil eines solchen Citats allein 
sieben Ziffern erheischt. 


Man wird sich vielleicht, um diesen Nachteil weniger empfindlich erscheinen 
zu lassen, auf den Allerdings sehr verbreiteten”) Gebrauch berufen, in solchen 
Fällen nur die beiden letzten Stellen der Jahreszahl zu eitiren, ohne zu bedenken, 
dass derselbe die Eindeutigkeit eines Citats aufs empfindlichste beeinträchtigen 
kann. Es wird wohl jedem, der die vorhandenen Literaturcitate viel zu benützen 
gezwungen ist, schon vorgekommen sein, dass er im Zweifel war, ob sich eine 
eitirte zweistellioe Zahl auf den Band oder die zugehörige Jahreszahl beziehen 
soll. Diese Nachteile sind bis jetzt nur aus dem Grunde weniger hervorgetreten, 
weil bei den im vorigen Jahrhundert gegründeten Zeitschriften zwischen der 
Nummer eines Bandes und der erwähnten abgekürzten Jahreszahl mindestens 
eine Differenz von 30 Einheiten bestand und durch diesen Umstand in den meisten 
Fällen Anhaltspunkte gegeben waren, die einen Irrtum vermeiden liessen. Ganz 
anders im laufenden Jahrhundert! Würde z. B. für diese im Jahre 1902 ge- 
sründete Zeitschrift der in Rede stehende Modus gewählt”*) und die Bände ledig- 
lich durch Angabe der Jahreszahl bezeichnet worden sein, so würde die Undurch- 
führbarkeit desselben wenigstens vom 2. Decennium ab offenkundig, da z. B. der 
15. Band unter der Voraussetzung, dass die M. K. Z. in Jahrgängen erscheinen 
würde, die Zahl 16 (1916) tragen müsste. Es ist ohne weiteres klar, dass der 
kleine Vorteil der Raumersparnis beim Citat mit der sicheren Aussicht auf eine 
geradezu heillose Verwirrung erkauft wäre. Da aber in vielen Fällen die Raum- 
frage eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, andererseits gekürzte Jahres- 
zahlen principiell ausgeschlossen werden sollten, bliebe zur Behebung des frag- 
lichen Misstandes nur der eine Ausweg, dass die Herausgeber die einzelnen Teile 
(ob nun Jahrgänge oder Bände) der Zeitschriften, soweit es nicht ohnedies bereits 
geschehen, gleichfalls prineipiell mit Ordnungszahlen statt mit Jahreszahlen be- 
zeichnen. 


3. Die äusserst unpraktische, früher ab und zu angewandte Methode, 
die einzelnen Bände einer Zeitschrift auf Serien zu verteilen und innerhalb 
dieser letzteren separat zu nummeriren, besitzt nur Nachteile, insbesondere 
wird die Kürze der Citate, sowie die Orientirung sehr beeinträchtigt, so 
dass man in solchen Fällen bisher meist vorzog, nur die Jahreszahl des 
betr. Bandes anzugeben. 

Zu jenen Zeitschriften gehören die »Annales de la Soceiete Entomologique 
de France« von 1832—1890. Es ist bei denselben 
Serie I., tomeI—XI. (1532—42)=Band 1-11 Serie IV., tomeI—X. (1561—70) =Band 30-839 
Serie D., tomeI—X. (1543—52)=Band 12—21 Serie V.,tomeI—X. (1871—50) = Band 40—49 
Serie III., tome I— VIH.(1853—60) = Band 22—29 Serie VI., tome I-X. (1858S1—90)=Band 50-59 

Vom Jahre 1891 ab sind die Bände als solche nummerirt und zwar richtig, 


d. h. unter Berücksichtigung der Gesamtzahl der bis dahin erschienenen Bände, 
also Jahrgang 1891 — 60. Band etc. 


4. Die Kürze des Literatureitats wird häufig gänzlich unnötigerweise 
dadurch beeinträchtigt, dass mehrere separat paginirte Teile eines Werkes 
(Hefte) zu einem einzigen Bande zusammengefasst und innerhalb desselben 
auch separat nummerirt werden. Selbstverständlich muss dann das Citat 
noch um eine weitere Zahl vermehrt werden. Zur Bezeichnung derselben 


=) Namentlich in Katalogen, die ja besondere Rücksichten auf den Raum zu nehmen haben. 
”*) Der allerdings die zwanglose Ausgabe der Lieferungen ausgeschlossen hätte. 


26 


3836 Dr. Karl Daniel 


ist es zweckmässig, römische Ziffern zu verwenden, was in dem speciellen 
Falle um so unbedenklicher geschehen kann, als es sich wohl stets nur um 
eine sehr beschränkte Zahl solcher Teile handeln wird. 


Wenn z. B. Pic seine »Materiaux pour servir ä I’Etude des Longicornes«, 
deren separat paginirte Hefte unter sich weder durch ihren Inhalt noch durch den 
Umfang wesentlich verschieden sind, fortlaufend nummeriren würde, so wäre das 
vernünftig, einfach und praktisch. Da er dies aber, wohl gerade deshalb, nicht 
tut und z.B. das tatsächlich 7. Heft als »4me cahier, Qme partie« bezeichnet, muss 
statt Mat. Long. 7., 20 (1903) überflüssigerweise Mat. Long. 4.. II., 20 (1903) 
eitirt werden.*) — Die »Bulletins de la Societe Imp6riale des Naturalistes de 
Moscou« sind bandweise nummerirt, jeder Band zerfällt aber**) in 2 separat 
paginirte Teile, die ihrerseits wiederum in je 2 als »No.« bezeichnete, aber durch- 
laufend (No. 1—4) nummerirte Hefte (wohl Lieferungen) zerfallen. Jahrgang 1877, 
den ich gerade vor mir habe, ist »Tome LII.«, zerfällt in eine »Premiere partie« 
(pag. 1—378), die ihrerseits wieder aus No. 1 (pag. 1—158) und No. 2 (page. 159— 878) 
besteht, und eine »Seconde partie« (pag. 1—518) —= No. 3 (pag. 1—167) und 
No. 4 (pag. 168— 318). Citate aus dieser Zeitschrift finden sich nicht selten un- 
nötigerweise dadurch complieirt, dass dort auch auf die als No. bezeichneten Teile 
Rücksicht genommen wird, wozu indes kein Anlass besteht, da sie nicht separat 
paginirt und nur als Lieferungen zu betrachten sind. Statt also z. B. zu eitiren 
»Bull. Mose. 52., II., No. 4, 184 (1877)«, bleibt die Eindeutigkeit des Citats auch 
in der gekürzten Form »Bull. Mose. 52., II., 184 (1877)« erhalten. 


5. Viele Gesellschaften veröffentlichen in ihren Zeitschriften neben den 
Abhandlungen noch Rechenschaftsberichte, Sitzungsberichte ete. und zwar 
mit Separatpaginirung. Um Verwechslungen vorzubeugen, werden in solchen 
Fällen zur Bezeichnung der Seitenzahl meist römische Ziffern verwendet, die 
aber aus verschiedenen Gründen in Citaten nach Möglichkeit vermieden, durch 
arabische ersetzt und zum Unterschiede von der Paginirung der Abhand- 
lungen mit einem Index versehen werden sollten, z. B. Hor. Soc. Ent. Ross. 
23., 21° (1889). Enthält ein Band mehrere solcher separat paginirter Bei- 
gaben, so könnte dem durch entsprechende Vermehrung der Indices Rechnung 
getragen werden (n‘, n‘“, n‘“....), womit auch gleichzeitig die Reihen- 
folge derselben unter sich zum Ausdruck käme. Umfangreichere Sitzungs- 
berichte ete. werden nach geeigneter Aenderung des Titels am besten als 
Separatpublication herausgegeben. 

Die »Soeiet& Entomologique de France« veröffentlicht z. B. die Abhandlungen 
unter dem Titel »Annales de la Soeiete Entomologique de France«, die Sitzungs- 
berichte als »Bulletins de la Societ& Entomologique de France«, ein Gebrauch, 
der sich als sehr praktisch bewährt. 

6. Zuweilen erscheinen Arbeiten grösseren Umfanges, z.B. Monographien, 
gemischt mit dem übrigen Inhalt einer Zeitschrift, aber mit doppelter 
Paginirung, nämlich separat und gleichzeitig mit Rücksicht auf den Band 
durchlaufend, womit natürlich für jedes der auf solche Arbeiten bezüg- 
lichen Citate die Möglichkeit der Zweideutigkeit sehr nahe gerückt ist. 
Derartige umfangreichere, zusammenhängende Bearbeitungen werden immer 
am besten als in sich geschlossene Bände, wie z. B. Marseul’s Buprestiden- 
Monographie, veröffentlicht. 


*) »3me cahier, 2mie partie« ist ausschliesslich als eine Lieferung zum »Catalogue biblio- 
graphique et synonymique des Longicornes . . .« zu betrachten. Da der Katalog aber ein Ganzes 
für sich bildet, also auch die betr. Lieferung in ihm aufzugehen hat, brachte es Pie mit diesem . 
Arrangement wieder glücklich fertig, dass das »3me eahier« der »Materiaux pour servir a !’Etude 
des Longicornes . . .« wohl einen 1. und 9, aber keinen 2. Teil besitzt! 

’”*) Wenigstens bei den älteren Jahrgängen, neuere habe ich gerade nicht zur Hand. 


Ueber Literatureitate. 387 


So leiden z. B. beide grosse Apioniden-Monographien unter dem erwähnten 
Uebelstande Wencker's Bearbeitung nimmt im 1. Bande der »Abeille« pag. 109 
bis 270 ein, gleichzeitig damit läuft die Spezialpaginirung von 1—162. Noch miss- 
licher gestaltet sich der Fall bei Desbrochers’ Monographie, die sich auf 
4 Bände des »Frelon« verteilt.*) 

Zusammenfassend will ich hier noch die Haupterfordernisse namhaft 
machen, die als Voraussetzung für die Möglichkeit, unter allen Umständen 
richtig eitiren zu können, gelten müssen: 


1. Veröffentlichungen, die unter verschiedenen Titeln er- 
scheinen, sind als von einander unabhängig zu betrachten und, 
wenn sie aus einzelnen separat paginirten Teilen bestehen, auch 
separat zu nummeriren, selbst für den Fall, dass die eine der- 
selben tatsächlich nur als eine Fortsetzung der anderen zu be- 
trachten ‚sein sollte. 


2. Es ist aus den oben erwähnten Gründen unrationell, 
periodische Literatur in Form von Jahrgängen erscheinen zu 
lassen. Unter allen Umständen durchführbar ist nur die Aus- 
gabe von Bänden (Heften), die jederzeit ohne Störung unter- 
brochen und wieder aufgenommen werden kann. Es läge daher 
nicht minder im Interesse der Herausgeber, wie in jenem der 
Alleemeinheit, wenn die z. Z. nach Jahrgängen zählenden Zeit- 
schriften in Zukunft davon absehen und nur Bände ete. ver- 
öffentlichen würden. 


3. Jede Publication soll in einer Form erfolgen, die ge- 
stattet, das Literaturcitat so zu geben, dass höchstens 2 Zahlen 
nötig sind, um die erforderliche Eindeutigkeit zu erzielen. 
Diese sind mit arabischen Ziffern zu schreiben, römische sollen 
für den Fall reservirt bleiben, dass die Einführung einer 3. Zahl 
sich nicht umgehen lässt (conf. No. 4). 


4. Die Seitenzahlen separat paginirter Sitzungsberichte, 
Rechenschaftsberichte, Supplemente, Anhänge etc. sind ebenfalls 
nur in arabischen Ziffern zu geben und durch besondere Indices 
kenntlich zu machen.**) 


Diese Anregungen sind ausschliesslich an die Adresse der Heraus- 
geber von Werken, insbesondere Zeitschriften, gerichtet, in der Erkenntnis, 
dass gerade diesen, wie bereits oben bemerkt, mit der Schaffung der Vor- 
bedingungen die Hauptaufgabe zufällt, soweit es sich um die Ermöglichung, 
richtige Citate geben zu können, handelt. Sind diese Voraussetzungen 
erfüllt, so steht der Realisirung einer einheitlichen Gestaltung des 
Literatureitates im oben erläuterten Sinne auf der Basis der dort auf- 
gestellten Grundforderungen (Eindeutigkeit und Kürze) nichts mehr im 


*) Sie ist ihrer ganzen Anlage nach dazu bestimmt, separat gebunden zu werden, da ihre 
Benützung im anderen Falle ausserordentlich erschwert ist. Damit stellt sich aber ein zweiter 
Uebelstand ein, indem nämlich der Rest des auf einen Jahrgang (bezw. Band) entfallenden Stoffes 
so zusammenschrumpft, dass die Bände zum Teil kaum die Hälfte ihres sonstigen Volumens er- 
reichen würden. Der 5. Band des »Frelon« umfasst z. B. 183 Seiten, von denen 100 auf 5 Fort- 
setzungen der Monographie treffen. Werden also diese herausgenommen, so zählt der ganze Band 
nur mehr 85 Seiten. 

**) Natürlich wäre es ein wesentlicher Vorteil, wenn diese Bezeichnungsweise bereits in den 
Werken selbst zur Anwendung käme und vom Citator einfach übernommen zu werden bräuchte. 


6} 


388 Dr. Karl Daniel 


Wege und meine Vorschläge dürften sich um so mehr der Beachtung 
empfehlen, als die referirende Tätigkeit mit dem rapiden Anwachsen und 
der weitgehenden Specialisirung der literarischen Production ganz ausser- 
ordentlich an Ausdehnung und Bedeutung gewann und in einer Verein- 
fachung und Vereinheitlichung ihrer Hilfs- und Ausdrucksmittel nur einen 
Fortschritt zu begrüssen hätte. Mit diesem ersten Versuche, der vor 
allem jenem Ziele gilt, ist der Stoff natürlich noch lange nicht erschöpft, 
und es wäre sehr zu wünschen, dass auch von berufenerer Seite dieser 
Frage näher getreten würde. 


Nachdem ich mich im vorhergehenden über die Erfordernisse eines brauch- 
baren Literatureitates im allgemeinen ausgesprochen und an der Hand von Bei- 
spielen die Grundsätze entwickelt habe, deren Befolgung sich empfiehlt, um Zwei- 
deutigkeiten und sonstige Unklarheiten zu vermeiden, komme ich zum Schlusse 
wieder auf den eingangs berührten Fall, der mir die Anregung zu dieser kleinen 
Abhandlung gab, zurück. Unter Berücksichtigung der oben hervorgehobenen 
Unterscheidung zwischen Band und Jahrgang stellt sich nun die von mir kriti- 
sirte Pic’'sche »innovation« in folgender Weise dar: 


Pie wollte offenbar weiter nichts, als die dünnen Fascikel, die je einen Jahr- 
gang des »Echange« bilden, in dickere, repräsentablere verwandeln,”) ohne aber 
gleichzeitig den Inhalt eines Jahrganges zu vermehren. Objeetiv betrachtet 
handelt es sich dabei um etwas ganz anderes, nämlich um die Lösung des ein- 
fachen Problems, eine in Jahrgängen erscheinende Zeitschrift in eine in Bänden 
erscheinende umzuwandeln. Ohne Zweifel war nun Pic in seiner subjectiven, 
engherzigen Auffassung dieser Aufgabe so befangen, dass er sich der eigentlichen 
Bedeutung derselben nicht bewusst wurde, er tat demnach etwas, ohne zu wissen, 
worum es sich eigentlich handelte, und beging somit natürlich eine Schlauheit. 
Tatsächlich ist bei richtiger Präcisirung der Aufgabe nichts leichter, als sie 
correct durchzuführen, um so mehr als der »Echange« bisher alljährlich ohne Unter- 
brechung erschien und somit die Jahrgänge 1—17 ohne weiteres als Bände 1—17 
mit correspondirender Ördnungsnummer zu bezeichnen sind Damit ist das 
Problem selbstverständlich noch weiter vereinfacht, indem es nun darin besteht, 
lediglich dünnere Bändchen in voluminösere zu verwandeln. Da nun Pic, wie 
bereits bemerkt, die Bedingung stellt, dass der bisher pro Jahr gelieferte Inhalt 
quantitativ nicht überschritten werden darf, so konnte selbstredend eine Ver- 
grösserung des einen Bändchens (Jahrganges) nur auf Kosten eines anderen bezw. 
durch Zusammenlegen zweier oder mehrerer Jahrgänge zu einem umfangreicheren 
Bande erfolgen, der dann als solcher separat zu paginiren und als Ganzes die 
ÖOrdnungsnummer zu tragen hat. Der 18. (von Pie fälschlich als 17. bezeichnete) 
Jahrgang (1902) und der 19. Jahrgang (1903), die beide bereits unter sich ge- 


meinschaftliche Paginirung tragen, bilden demnach zusammen den 18. Band, . 


der 20. Jahrgang (1904) die erste Hälfte des 19. Bandes, unter der Voraussetzung, 
dass der 21. Jahrgang (1905) sich an den 20. in der Paginirung anschliesst. 


Damit schliesse ich diese kritischen Bemerkungen, mich frei wissend von 
jeder eifersüchtigen Regung auf die haarsträubenden Erfolge des Herrn Pic. 
Ich muss es nun ihm überlassen, zu ergründen, welcher Art die Veranlassung 
gewesen sein könnte, mich sowohl mit seiner eigenen, sowie manch’ anderen, 
missglückten Neuerung zu beschäftigen. Er wird dann vielleicht durch vieles 
Nachdenken zu der Einsicht kommen, dass die Kritik doch noch durch andere 
Motive ausgelöst zu werden pflegt, als diejenigen sind, die er in seinem nied- 
lichen Spruche,**) den ich dieser Abhandlung als Motto voranstellte, so schön als 
ihre Mütter bezeichnet, die Eifersucht und die Einbildung! Wichtiger als die 


*) Denn die von ihm als Grund vorgeschützte Rücksicht auf das Portemonnaie der Abon- 
nenten kann man doch nur als einen Vorwand gelten lassen. Oder sollte Pie wirklich der Meinung 
sein, dass einer derselben den »Echange« mit einem Prachteinband versehen lassen wird? 

’=*) Ich konnte mir nicht versagen, denselben der allgemeineren Beachtung zugänglich zu 
machen, da er so recht geeignet ist, zu zeigen, welche Vorstellung sich Pic von einem der wich- 
tigsten Factoren macht, die das Streben nach Erkenntnis regulirend und corrigirend beeinflussen. 


_ ungewisse Aussicht auf die Bekehrung unseres geistreichen Specialisten von einer 
kindlichen zu einer ernsteren Auffassung über den Ursprung und die Berechtigung 
der kritischen Analyse und auch für die Allgemeinheit vorerst erspriesslicher 
' dürfte ein Versuch sein, den Rattenkönig von Verwirrungen, den er durch sein 
 famoses Conversionsexperiment geschaffen, zu lösen. Für den Fall, dass er hiezu 
tatsächlich gesonnen sein sollte, möchte ich mir erlauben, das aus der vorgenom- 
_  menen Zergliederung des Falles gewonnene Ergebnis in die Form eines Rates zu 
_ kleiden und Herrn Pic nahe zu legen, dem 21. Jahrgang des »Echange« noch 
die Bezeichnung »Dix-neuvieme volume« aufdrucken zu lassen.”) Mein Rat ist 
_ wohlgsemeint, kostet nichts und wirkt auch insofern unfehlbar, als ein Rückfall 
' in den jetzigen unerquicklichen Zustand ausgeschlossen wäre. Sollte aber der 
»direeteur de l’Echange« in Renitenz verharren und auch in Zukunft zu ver- 
hindern suchen, dass Citate nach dem »Kchange« richtig gegeben werden können, 
so wird der geschaffene, eklise Zustand mit seinen Begleiterscheinungen perma- 
 nent.“”) Warten wir nun ab, wer den Sieg davonträgt, Piec’s Einsicht oder seine 

_ — »Consequenz«! 


*) Die bisherige Bezeichnung des Jahrganges mag ohne Schaden beibehalten werden, da sich 
die von einander unabhängige Nummerirung des Jahrganges und Bandes gegenseitig nicht aus- 
schliessen. Um aber allen Irrtümern vorzubeugen und gleichzeitig den Anschluss an die ältere 
Bezeichnungsweise, so gut es überhaupt möglich ist, aufrecht zu erhalten, liesse sich der Aufdruck 
»Dix-neuvieme volume (vingt et unieme annee)« wählen, wenn man nicht vorziehen sollte, auf die 
Beifügung des Jahrganges ganz, zu verzichten. Für den möglichen Fall, dass Pic aber auf den 
Einfall kommen sollte, für »Echange«-Citate die Benützung der Nummern der einzelnen Hefte, 
deren bis jetzt 240 erschienen sind, vorzuschlagen, bemerke ich schon heute, dass letztere, weil 
_ nicht separat paginirt, nur als einfache Lieferungen zu gelten haben und daher für Citate nicht 
_ in Betracht kommen. Obwohl die Möglichkeit eigentlich bereits immer bestand, hat bis jetzt 
ausser Pic selbst noch niemand von der gebotenen Gelegenheit Gebrauch gemacht. 
==) Ich möchte aber heute schon erklären, dass ich auf die Laune des Herrn Pic keine 
Rücksicht nehmen und auch in Zukunft ri chtig citiren werde. 


Dieser Schluss-Passus wird auf pag. 389 (folgende Lieferung) reproducirt! 


eu kl „rl 


Von den Herausgebern ist bereits früher erschienen und durch die Redaetion 
zu beziehen: i 


Coleopteren-Studien I. (München 1891.) Preis M 2.50. 
1. Revision der mit Leptura unipunctata F. und fulva Deg. verwandten 
Arten. 
2. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Nebria Latr. 
Vier neue Arten aus Piemont und den Abruzzen. 
Ueber Nebria gagates Bon. und pedemontana Vuillefr. 
Synonymisches. 
. Ueber Amara Schimperi Wencker. 
4. Drei neue Otiorrhynchus-Arten aus den eadorischen (östlichen Trientiner) 
Dolomiten. ee 
5. Kleinere Mitteilungen. 


0) 


Coleopteren-Studien II. (München 1898.) Preis M 3.— 


1. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Trechus Clairv. 
Die Heer’schen Arten. 
Neubeschreibungen. 
Ueber zwei neue und einige bekannte, ungeflügelte Platynus-Arten. 
. Analytische Uebersicht der paläarktischen Zuphium-Arten. 
Das Amaren-Subgenus Leirides Putzeys. 
. Otiorrhynchus-Studien. 
Ueber Otiorrhynchus costipenmis Roshr. und seine nächsten Ver- 
wandten. 
Otiorrhynchus costipennis auct. (dacicus nob.) und antennatus Strl. 
Kritische Bemerkungen zu Dr. Stierlin’s 16. Rotte. 
Neubeschreibungen. 
Bemerkungen zu bekannten Arten. 
6. Ueber eigentümliche Geschlechtsverhältnisse bei den Gattungen Trop:- 
phorus Schönh. und Barynotus Germ. 
7. Zwanzig neue Arten aus dem paläarktischen Faunengebiete. 
8. Kleinere Mitteilungen. 


SIE EVEN) 


Teil I und II zusammen M 5.—. 


RSG 
MUNCHENER 


KÜLLUPTERDLUNISCHE ZEiTNCHN, 


ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN 
UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION, 


GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN 


VON 


De. KARL DANIEL vs Der. JOSEF DANIEL. 


I. BAND. 
III. LIEFERUNG (SEITE 389—403) 
AUSGEGEBEN AM 15. JANUAR 1906.” 


"MÜNCHEN. 


VERLAG DER REDACTION. 


Kgl, Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München. 


Inhalt, 


| i Seite 
Perspnalasar te RR a EN Ile BIER EN 
Verschiedene, Mitteilungen sv. met RR ne BE 
Register . PER a Re ER A 
Borrigenda, Addenda, -Delendas rs. nu ae m van Ale 


Die »Münchener koleopterologische Zeitschrift« erscheint in zwanglosen 

Lieferungen. Ein Band enthält mindestens 25 Druckbogen. Der Abonnements- 

preis pro Band beträgt 10 M = 11,10 Kr. = 12.50 Frs. = 10 sh. Die Redaetion 

betreffende Correspondenz, Manuscripte ete. wollen an Dr. Karl Daniel, München, 

Schwindstrasse 27/EIL, Beitrittserklärungen und Abonnementsbeträge an Dr. Josef 
Daniel, Ingolstadt III adressirt werden. 


Alle Rechte vorbehalten! 


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Ueber Literatureitate. — Personalia. 389 


ungewisse Aussicht auf die Bekehrung unseres geistreichen Specialisten von einer 
kindlichen zu einer ernsteren Auffassung über den Ursprung und die Berechtigung 
der kritischen Analyse und auch für die Allgemeinheit vorerst erspriesslicher 
dürfte ein Versuch sein, den Rattenkönig von Verwirrungen, den er durch sein 
famoses Conversionsexperiment geschaffen, zu lösen. Für den Fall, dass er hiezu 
tatsächlich gesonnen sein sollte, möchte ich mir erlauben, das aus der vorgenom- 
menen Zergliederung: des Falles gewonnene Ergebnis in die Form eines Rates zu 
kleiden und Herrn Pic nahe zu legen, dem 21. Jahrgang des »Echange« noch 
die Bezeichnung »Dix-neuvieme volume« aufdrucken zu lassen.*) Mein Rat ist 
wohlgemeint, kostet nichts und wirkt auch insofern unfehlbar, als ein Rückfall 
in den jetzigen ‚unerquicklichen Zustand ausgeschlossen wäre. Sollte aber der 
»direeteur de l’Echange« in Renitenz verharren und auch in Zukunft zu ver- 
hindern suchen, dass Citate nach dem »Echange« richtig gegeben werden können, 
so wird der geschaffene, eklige Zustand mit seinen Begleiterscheinungen perma- 
nent.**) Warten wir nun ab, wer den Sieg davonträgt, Pie’s Einsicht oder seine 
— »Üonsequenz«! 


Personalia. 


Am 31. März 1904 erlag der auch in Deutschland in weiteren Kreisen 
bekannte und geschätzte Infanterie-Capitaine Marcel Vauloger de Beaupr& 
im Militärhospital zu Hanoi dem mörderischen Klima Indo-Chinas, von wo er 
nach zweijährigem Aufenthalt binnen kurzem nach Frankreich zurückzukehren 
beabsichtigte. In früheren Jahren stand er in Bordeaux in Garnison und erwies 
sich schon damals als gediegener Sammler. Später explorierte er als Mitglied 
topographischer Missionen mit grossem Erfolg Algerien und Tunis. Im Jahre 
1895 begann er mit einem Sammelbericht über Funde im südöstlichen Algerien 
publieistisch hervorzutreten. Als umfangreichste Arbeit veröffentlichte er 1899 
eine Bearbeitung der Helopini für den »Catalogue des Col&opteres du Nord de 
l’Afrique«, in der er sich als seines Meisters L. Bedel würdiger Schüler zeigte, 
ein Werk, das zu den schönsten Hoffnungen berechtigte und dem Eingeweihten 
so recht die Grösse des Verlustes bemessen lässt, den die Wissenschaft durch den 
Tod Vauloger’s erlitt. An kleineren Arbeiten liegt von ihm noch eine Synopsis 
der nordafrikanischen und westasiatischen Ocladius-Arten vor, ferner eine An- 
zahl Neubeschreibungen, von denen ich hier nur jene von 4 Zuphium-Arten, des 
nordafrikanischen Phaenotherium africanum, des algerischen Dynastiden Musurgus 
stridens, mehrerer Erodius-Arten ete. erwähnen will. (Dr. K. Daniel.) 

” x * 

Am 4. April 1904 schied unerwartet Tichon Sergejewitsch Tschi- 
tscherin, kaum 35 Jahre alt, aus einem erfolg- und hoffnungsreichen Leben. 
Aus einer Petersburger Öffiziersfamilie hervorgegangen und in der »Rechts- 


*) Die bisherige Bezeichnung des Jahrganges mag ohne Schaden beibehalten werden, da sich 
die von einander unabhängige Nummerirung des Jahrganges und Bandes gegenseitig nicht aus- 
schliessen. Um aber allen Irrtümern vorzubeugen und gleichzeitig den Anschluss an die ältere 
Bezeichnungsweise, so gut es überhaupt möglich ist, aufrecht zu erhalten, liesse sich der Aufdruck 
»Dix-neuvieme volume (vingt-et-unieme annee)« wählen, wenn man nicht vorziehen sollte, auf die 
Beifügung des Jahrganges ganz, zu verzichten. Für den möglichen Fall, dass Pic aber auf den 
Einfall kommen sollte, für »Echange«-Citate die Benützung der Nummern der einzelnen Hefte, 
deren bis jetzt 240 erschienen sind, vorzuschlagen, bemerke ich schon heute, dass letztere, weil 
nicht separat paginirt, nur als einfache Lieferungen zu gelten haben und daher für 
Citate nicht in Betracht kommen. Obwohl die Möglichkeit eigentlich bereits immer be- 
stand, hat bis jetzt ausser Pic selbst noch niemand von der gebotenen Gelegenheit Gebrauch 
gemacht. 

**) Ich möchte aber heute schon erklären, dass ich auf die Laune des Herrn Pic keine 
Rücksicht nehmen und auch in Zukunft richtig citiren werde. 


27 


3 9 0 Personalia. 


schule« erzogen, boten sich ihm in seiner Jugendzeit nur wenige äussere An- 
regungen zu naturwissenschaftlichen Studien, denen er indes, einer ausgesprochenen 
Neigung folgend, eifrig oblag, so dass er bereits als Siebzehnjähriger seine erste 
koleopterologische Arbeit veröffentlichen konnte, der dann fast ohne Unterbrechung 
eine lange Reihe hervorragender, durch Klarheit der Ausdrucks- und Darstellungs- 
weise geradezu vorbildlicher Publicationen folgte, die Zeugnis von der glänzen- 
den Begabung des Verstorbenen zur Bewältigung schwieriger Probleme der Syste- 
matik ablegen. Die von ihm speeciell bearbeiteten Stoffe, Pterostichinen und 
Harpalinen, beherrschte er mit souveräner Meisterschaft und seine fruchtbare und 
überaus erfolgreiche Tätigkeit bedeutet geradezu einen Markstein in der fort- 
schreitenden Entwicklung unserer Kenntnisse auf diesen Gebieten. Hervorragen- 
den Anteil nahm er an der Gründung und Redaction der »Revue Russe d’Ento- 
mologie«, in der auch eine Reihe wertvoller Beiträge aus seiner Feder veröffent- 
licht sind. Als Sammler betätigte er sich im Jurjew’schen und Wladimr'schen 
Gouvernement, ferner in den Kaukasusländern, 1899—1900 unternahm er eine 
Reise nach Madagaskar, die besonders der Erforschung der interessanten Cara- 
biden-Fauna der genannten Insel galt. Ein warm empfundener Nachruf, den 
ihm sein Freund A. Semänoff widmete (Rev. Russ. Ent. 4., 69—76;; 1904) rühmt 
neben einer umfassenden allgemeinen Bildung, unterstützt durch ein seltenes 
Talent zur Aneignung fremder Sprachen, seine Selbstlosigkeit und Opferwillig- 
keit im Dienste der Allgemeinheit, sowie seine hohe Auffassung von den Pflichten, 
wie sie die Wissenschaft ihren Jüngern auferlegt und deren gewissenhafte Er- 
füllung ihm, wie aus seiner ganzen literarischen Tätigkeit hervorgeht, offenbar 
Bedürfnis war. (Dr. K. Daniel.) 
0 & * 

Am 23. November 1904 starb in seiner Vaterstadt Dresden Baron Max 
von Hopffgarten im 79. Lebensjahre an Altersschwäche. Am 3. Oktober 1825 
geboren, studirte er in Tharandt Forstwissenschaften und widmete sich später 
der Verwaltung: des Familiengutes zu Mühlverstedt. In den Jahren 1860—1880 
machte er zu koleopterologischen Zwecken Sammelreisen nach Ungarn, Sieben- 
bürgen, Montenegro, Serbien, Dalmatien und Oberitalien und erwarb sich so durch 
die Herbeischaffung reichen Materials grosse Verdienste um die Erforschung der 
genannten Gebiete. Eine Reihe von ihm entdeckter Arten sind ihm zu Ehren 
benannt, Oychrus balcanicus und Lathrobium aciculatum wurden von ihm selbst 
benannt und beschrieben. Mit ihm verlieren wir wieder eine jener sympathischen, 
in unserer, Zeit leider immer seltener werdenden Persönlichkeiten, deren Gehalt 
sich nicht im Streben nach äusserer Anerkennung und Würdigung erschöpft, die 
vielmehr lediglich in dem Bewusstsein, einer höheren Sache gedient zu haben, 
ihre Befriedigung suchen und finden. (Dr. K. Daniel.) 

% 

Eine schmerzliche Lücke riss der Tod in die Reihe der wenigen, die sich 
an der Schaffung eines natürlichen Systems für die ganze Ordnung der Insecten 
beteiligten. Am 29. Dezember 1904 verschied nach langem Leiden Hofrat Prof. 
Dr. Friedrich Brauer, Director der zoologischen Abteilung des k. k. natur- 
historischen Hofmuseums in Wien im 73. Lebensjahre. Speciell Dipterologe 
und Neuropterologe, lag der Schwerpunkt seiner Tätigkeit naturgemäss auf diesen 
Gebieten. In weitesten Kreisen bekannt wurde er durch seine geistvollen, auf 
die Begründung einer natürlichen Systematik der Insecten abzielenden, bahn- 
brechenden Untersuchungen, deren Ergebnisse unter dem Titel »Systematisch- 
zoologische Studien« zusammengefasst, allgemeinste Beachtung und Anerken- 
nung fanden. (Dr. K. Daniel.) 


% 
%* %* 


Am 11. September 1905 verschied in München der Lithographieanstalts- 
besitzer August Oettel nach langer, schwerer Krankheit im 67. Lebensjahre. 
Aus tieferer Veranlagung: schon frühzeitig der Entomologie zugetan, schloss er 


Personalia, 39 1 


sich eng; jenem kleinen Kreise Gleichgesinnter an, der sich in den 70er und 80er 
Jahren um unseren Altmeister in coleopterologieis, Baron von Harold, gebildet 
hatte und der die systematische, koleopterologisch-faunistische Erschliessung: der 
näheren und weiteren Umgebung Münchens als seine vornehmste Aufgabe be- 
trachtete.e Nach v. Harold’s Tode war der Verstorbene als einziger dazu be- 
rufen, Geist und Methode der bewährten Schule auf den Nachwuchs zu über- 
liefern und er entledigte sich dieser Mission mit soviel Hingabe, dass wir es in 
erster Linie ihm zu verdanken haben, wenn sich trotz mehrjähriger Unter- 
brechung: wieder ein kleiner, aber umso schaffensfreudigerer Stamm jüngerer 
Kräfte zusammenfand, um die Tradition wieder aufzunehmen und den alten Plan 
der Ausgabe einer Münchener Local-Koleopteren-Fauna seiner Verwirklichung 
näher zu bringen. Eine ganze Reihe schöner Entdeckungen und Beobachtungen 
legen Zeugnis ab von dem ausgesprochenen Geschick und regen Interesse, womit 
er unsere Sache förderte und wenn er sich der Bedeutung dieser Tätigkeit in 
seiner Bescheidenheit und Zurückgezogenheit auch nicht voll bewusst war, so 
muss es umso bestimmter ausgesprochen werden, dass der Name Oettel wohl 
stets mit in der ersten Reihe derjenigen genannt zu werden verdient, die sich 
um die Erforschung der reichen und in vielfacher Beziehung interessanten 
Münchener Fauna große Verdienste erwarben. Durch Vermächtnis v. Harold’s 
war er Besitzer der Münchener Local-Koleopteren-Sammlung, die er in sorgfältig- 
ster Weise pflegte und dank seiner erfolgreichen Sammeltätigkeit ungemein zu 
bereichern vermochte. Persönlich war er eine einfache, schlichte Natur von an- 
spruchslosem Wesen, nicht jedem gleich zugänglich, den ihm näherstehenden stets 
ein hilfsbereiter College. So verlieren und betrauern wir in ihm einen Mann, 
der uns noch so manche Jahre ein treuer Berater, ein hochgeschätzter Mitarbeiter 
hätte sein können, keine Alltagserscheinung, wie sie leichten Sinnes kommen 
und mit seichten Spuren gehen, sondern eine volle, innerhalb ihres Wirkungs- 
kreises unbewusst führende Persönlichkeit. (Dr. K. Daniel.) 


* 


An Verlusten durch Tod wurden weiter gemeldet: 


Serafin de Uhagon y Vedia (7 5. V. 1904), ein sehr bekannter spanischer 
Koleopterologe, Autor einer Anzahl neuer Arten, mehrerer Aufsätze über 
spanische Malachinen, sowie einer Monographie der spanischen und portu- 
giesischen Zabrus-Arten. 


E. Brenske (7 13. VIII. 1904), der geschätzte Melolonthiden-Specialist, auch be- 
kannt durch seine erfolgreiche Sammelreise nach Griechenland 1881/82. 


H. Tournier (T IX. 1904 in Genf), Autor einer grossen Zahl von Arten, nament- 
lich Cureulioniden, Verfasser einer Monographie der Erirrhinini. 


H. Voigts, cand. theol. (7 3. II. 1905 in Göttingen), der Zonabris-Specialist. 


L. Pandell& (7 27. II. 1905), Verfasser je einer monographischen Studie über 
die europäischen T’rechus-Arten und die Staphyliniden-Tribus Tachyporini, 
ausgezeichneter Kenner der Pyrenäenfauna, auch Dipterologe (spec. Tabanidae, 
Muscidae). 


M. Rybinski (7 7. III. 1905), Verfasser mehrerer faunistischer Arbeiten und Autor 
einiger galizischer Käferarten. 


A. Preudhomme de Borre (7 17. III. 1905 in Saceonnex-Genf), früher Conser- 
vator am Brüsseler zoologischen Museum, trat publicistisch als Verfasser eines 
»Catalogue des Trogides« (1886), ferner als belgischer Localfaunist und Autor 
einer Anzahl Nova hervor. 


Dr. St. Bertolini (7 16. IV. 1905 in Madrano, Südtirol, im Alter von 73 Jahren), 
bekannter Faunist und Verfasser des »Catalogo dei coleotteri d’Italia« (1904). 
(Dr. K. Daniel.) 


% 


27° 


392 Personalia. — Verschiedene Mitteilungen. 


Nach einer im 1. Heft des Jahrganges 1905 der Deutschen Entomologischen 
Zeitschrift erschienenen Notiz starb im August 1904 Gymnasialdireetor Prof. 
Dr. P. Vinecenz Gredler Ord. Min. in Bozen. Auf Grund zuverlässiger Infor- 
mation allen Freunden und Verehrern des Verfassers der »Käfer von Passeier« 
und der »Käfer von Tirol« die erfreuliche Botschaft, dass derselbe als 83 jähriger 
in voller körperlicher und geistiger Frische noch unter den Lebenden weilt. 
Möge an ihm in Erfüllung gehen, was der Volksmund den Totgesagten verheisst 
— ein otium cum dignitate ad multos, ad plurimos annos! (Dr. K. Daniel.) 


* 
* 


Ende Dezember 1904 wurde Custos Ludwig Ganglbauer an Stelle Hof- 
rat Prof. Brauer’s zum Leiter der zoologischen Abteilung des k. k. natur- 
historischen Hofmuseums in Wien ernannt. (Dr. K. Daniel.) 


Anfang Juli 1905 wurde dem Vorsitzenden der Deutschen Entomolo- 
gischen Gesellschaft, Dr. Gustav Kraatz, »in Rücksicht auf seine aner- 
kennenswerten wissenschaftlichen Leistungen« von der Kgl. preussischen Regierung 
der Professor-Titel verliehen. (Dr. K. Daniel.) 


* * 


Die Entomological Society of London ernannte in ihrer Sitzung vom 
7. VI. 1905 Custos Ludwig Ganglbauer »in recognition of distinguished 
services to Entomological Secience« durch einstimmigen Beschluss zu ihrem Ehren- 
mitgliede, eine Auszeichnung, die dem allverehrten Führer der deutschen Koleop- 
terologen bereits früher von Seite dreier anderer gelehrter Körperschaften *, zu 
teil wurde. (Dr. K. Daniel.) 


Verschiedene Mitteilungen. 


Ende des Jahres 1904 trat in Berlin eine Schöpfung: ins Leben, mit der 
sich deren Urheber, der Vorsitzende der Deutschen Entomologischen Ge- 
sellschaft, Prof. Dr. G. Kraatz ein bleibendes Denkmal hochherziger Ge- 
sinnung und großzügiger Opferwilligkeit schuf. Der von ihm bereits vor mehr 
als 30 Jahren angereste Gedanke verdichtete sich endlich nach einem lange 
währenden Provisorium zur Tatsache: Das Deutsche Entomologische Na- 
tional-Museum ist gegründet! Materiell reich fundirt,**) das Stiftungsvermögen 
der städtischen Verwaltung ***) anvertraut, sieht das geschaffene Werk dank der 
Munificenz seines Urhebers einer in jeder Hinsicht gesicherten Zukunft entgegen. 
Zur Orientirung über die dem neugegründeten Museum zugedachte Bestimmung 
und die für die Geschäftsführung ins Auge gefassten, leitenden Grundsätze bringe 


*) Deutsche Entomologische Gesellschaft (1900, Societe Entomologique 
de Russie (1901) und Neederlandsche Entomologische Vereenigung (1903). 


##=) Für Real- und Personalexigenz sind die erforderlichen Geldmittel testamentarisch fest- 
gelegt. Die Sammlungen sind in eigenem Hause (Thomasiusstr. 21) untergebracht, als auf Lebens- 
dauer angestellter Custos fungirt bereits S. Schenkling, der bekannte Cleriden-Specialist. 


#*»*) Nach der Ankündigung über die erfolgte Gründung (D. E. Z. 1904, 461—463) soll es 
sich um eine »städtische Stiftung« handeln, was mit den sonstigen Mitteilungen in Widerspruch 
steht, nach denen eine Privatstiftung unter städtischer Verwaltung des Stiftungsgutes vorzuliegen 
scheint, womit natürlich der Zweck der Sicherstellung ebenfalls vollständig erreicht wäre. 


Verschiedene Mitteilungen. 598 


ich hier einen Teil des einschlägigen Berichtes (D. E. Z. 1904, 461—463) im 
Wortlaut: 


» Das Deutsche Entomol. National-Museum wird sich von den übrigen Museen « 
» wesentlich unterscheiden. Vor allem soll es ein Institut sein, an welchem nur « 
» Entomologen — die Zahl der Angestellten wird voraussichtlich später vermehrt « 
» werden — zu disponieren und zu arbeiten haben. Niemals wird hier also die Ento- « 
» mologie nur die Rolle eines Stiefkindes spielen! Es soll vor allem dazu dienen, die « 
» Sammlungen und Bibliotheken von Entomologen, welche nach ihrem Tode « 
» ihre mühsam gesammelten Schätze weder zerstreut noch in zoologischen Museen « 
» wenig nutzbar gemacht wissen wollen, in sich aufzunehmen, zu konservieren, « 
» nötigenfalls hinsichtlich des darin enthaltenen unbestimmten Materials weiter zu « 
» entwickeln und für die Wissenschaft in liberalster Weise (auch in internationalem « 
» Sinne!) auszunutzen. Während an den meisten übrigen Museen das Prinzip herrscht, « 
» möglichst viel neues Material herbeizuschaffen und selbst zu bearbeiten, und die « 
» Custoden häufig unwillkürlich durch ihre Stellung nur Gelegenheit suchen, sich « 
» einen wissenschaftlichen Namen zu erwerben, soll das National-Museum in erster « 
» Linie konservierend wirken und dabei die Bestrebungen der deskriptiven Entomo- « 
» logen unterstützen; in zweiter Linie erst — soweit Zeit und Umstände es gestatten — « 
» selbst produzieren. « 
Zur Zeit umfasst das Deutsche Entomologische Nationalmuseum 
als Grundstock die überaus reichhaltige und wertvolle Koleopteren-Sammlung 
Prof. Kraatz’s samt Bibliothek, dann, von früheren Vermächtnissen herrührend, 
die Sammlungen Letzner's, Metzler's, Rolph’s und v. Rottenberg’s, ferner 
steht demselben laut öffentlicher Erklärung der betr. Herren die Anwartschaft auf 
Prof. v. Heyden’s,“) W. Koltze’s,**) Dr. Horn’s und Dr. Roeschke’s Samm- 
lung zu, gewiss ein beredtes Zeichen für die werbende Kraft des der Prof. 
Kraatz’schen Schöpfung zu Grunde liegenden Gedankens. (Dr. K. Daniel.) 


* 


Die mit Spannung erwartete Bekanntgabe der letztwilligen Verfügung des 
verstorbenen Commerzienrates Clemens Müller, dessen entomologischer Wirk- 
samkeit in einem in dieser Zeitschrift erschienenen Nachruf gedacht ist (M. K. Z. 
1., 261; 1903), brachte keine endgültige Entscheidung über den wertvollen ento- 
mologischen Nachlass. »Sammlung und Bibliothek sollten als untrenn- 
bares Ganzes einem Öffentlichen deutschen Museum überwiesen 
werden.« In die engere Wahl kamen nur das Deutsche Entomologische 
Nationalmuseum in Berlin und die Kgl. Bayer. zoologische Staats- 
sammlung in München. Die mit der Vollstreckung des Cl. Müller’schen 
Testaments betrauten Persönlichkeiten, zwei Söhne und der Rechtsbeistand des 
Verstorbenen, entschieden sich für die Ueberweisung der genannten Wertobjeete 
an das Münchener Museum, wo Sammlung und Bibliothek bereits, und zwar in 
einem Separatraume, aufgestellt sind. Für den Ausfall der Entscheidung waren 
nicht persönliche Gründe, sondern ausschliesslich Erwägungen allgemeiner Natur 
maßgebend. Vor allem die Ueberzeugung, dass das Bestreben, wissenschaftliche 
und künstlerische Wertobjecte einem einzigen Centralpunkte zuzuführen, mit 
Rücksieht auf unsere im Volkscharakter begründeten, eigenartigen Verhältnisse 
in Deutschland nicht zu begrüßen sei, dass ferner bei der gegebenen Verteilung 
und Zerstreuung der Arbeitskräfte die Centralisirung der Arbeitsgelegenheiten 
und Arbeitserleichterungen der freien Entfaltung so manchen aufstrebenden 
Talentes hindernd im Wege stehe, ein Moment, das bei dem ohnedies fühlbaren 
Mangel an tüchtigen Kräften nicht unterschätzt werden dürfe. Das Beispiel 
anderer Länder, in denen der Öentralisationsgedanke infolge eines anders ge- 
arteten historischen Entwicklungsganges volkstümlicher und auf den verschieden- 
artigsten Gebieten des Staats- und Wirtschaftslebens bereits straffer durchgeführt 
ist, zeige uns in der successiven Evacuirung des für die Contributionen in Be- 
tracht kommenden Gebietes zu Gunsten einer einzigen Centralstelle, der damit 
verbundenen dauernden Hemmung des culturellen Fortschrittes der »Provinz« 
und selbst in dem allmählichen Niedergange ehedem blühender Stätten der Kunst 
und Wissenschaft die Kehrseite solcher Bestrebungen. Für unsere deutschen 
Verhältnisse sei vielmehr eine beschränkte Decentralisation des dem Gemein- 


*) Vergl. Ref. No. 144. 
**) Bestand 1904 (D. E. Z. 1905, 55—56). 


394 Verschiedene Mitteilungen. 


besitze überwiesenen Bestandes an wissenschaftlichen und künstlerischen realen 
Werten nach Maßgabe der in unserem Vaterlande bereits vorhandenen, fest- 
begründeten Culturcentren empfehlenswert. (Dr. K. Daniel.) 


* x 
* 


Die Russische Entomologische Gesellschaft stiftete für russische 
Gelehrte einen Preis von 300 Rubel, der alle 3 Jahre zur Verteilung gelangen 
wird. Nach $ 6 der Statuten werden zur Concurrenz selbständige Untersuchungen 
und Bearbeitungen aus dem Gebiete der Systematik, Morphologie, Physiologie, 
Geographie und Biologie der Insecten zugelassen. Die Stiftung erfolgte auf den 
Namen des gegenwärtigen Präsidenten »Peter Petrowitsch Semänoff« in 
Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Gesellschaft und die 
entomologische Wissenschaft. (Dr. K, Daniel.) 


Nachtrag zu den Personal-Notizen. 


Kurz vor Redactionsschluss erhalten wir aus Dresden die Trauerkunde, dass 
dort am 19. XII. 1905 Dr. Johannes Knauth an einem schweren Schlaganfall 
im 63. Lebensjahre verschied. Er war eines der rührigsten Mitglieder des Dres- 
dener Koleopterologen-Klubs, stand in nahen Beziehungen zu Clemens Müller 
und anderen namhaften Fachmännern und unternahm alljährlich eine Sammel- 
reise, meist in die Alpen, wo er besonders in den letzten Jahren zusammen mit 
Custos Ganglbauer, Rudolf Pinker und Dr. Noesske reiche und inter- 
essante Ausbeute machte. Ein Anophthalmus, ein Harpalus und ein Phytonomus 
sind nach ihm benannt. Seinem praktischen Blick war auch die Lücke nicht 
entgangen, die in der koleopterologischen Literatur bis vor wenigen Jahren be- 
stand und er war einer der Eifrigsten, die die Gründung einer ausschliesslich 
den paläarktischen Koleopteren gewidmeten Zeitschrift befürworteten und uns 
zur Herausgabe der Münchener Koleopterologischen Zeitschrift er- 
mutigten, der er denn auch stets ein warmer Freund geblieben ist. 

(Dr. K. Daniel.) 


REGISFER. 


1. Gattungen, Untergattungen, Arten etc. *) 


Die Zahlen bezeichnen die Seiten. 


Abax 220; Acimerus Schäfferi 201; Actidium Boudieri 316, vario- 
latum 316; Aderces suturalis 222; Adimonia tanaceti 224; Agathidium 
bohemicum 222; Alaus Parreyssi 318; Alexia Seidlitzi 222; Aleochara 
Ganglbaueri 212; Alpaeus 78; Alphitophagus bifasciatus 209, obtusangulus 
209, pustulatus 209; Amara aenea 221, alpestris 221, (pasubiana 221), alpicola 
227, cunieulina 227, curta 221, frigida 226, lantoscana 226, lunicollis 221, Uhligi 
221, 226; Amaurops Pinkeri 195; Ancyrophorus longipennis 70, sericinus 
70; Anisodactylus intermedius 315; Anisoplia flavipennis 318; Anisoris 
201; Annomatus duodecimstriatus 222; Anophthalmus 28, 192, 195, 210, 
220, 224, 350; Anthaxia duo 344, Krüperi 344, rossica 75, scorzonerae 343; 
Anthobium nitidicolle 221, pallens 221, robustum 221; Anthophagus alpinus 
221; Antroherpon cylindricolle 41, Ganglbaueri 41, Hörmanni 41, Kraussi 
38, 41, Leonhardi 39, 41, Matulici 39, 41, pygmaeum 41, stenocephalum 39, 41; 
Apatophysis ocularis 367, toxotoides 367; Aphaenops 191, 193; Aphaobius 
42; Aphodius obscurus 222, pollicatus 222, satyrus 222, serotinus 317; Aph- 
thona 248; Aphyctus megacephalus 318; Apion aeneomicans 379, aerugi- 
neum 318, aestivum 3716, 378, (hipponense 379), alcyoneum 379, armatum 574, 
379, assimile 377, austriacum 374, Capiomonti 184, compactum 379, (albofascia- 
tum 379), corniculatum 379, cyanescens 184, difforme 376, dispar 376, elon- 
gatulum 319, ervi 184, facetum 376, fallaciosum 375, flavipes 376, (coxale 376, 
379, Lederi 376, 379), fulvirostre 375, fuseirostre 379, gracilicolle 376, Gribodoi 
379, hadrops 182, helianthemi 378, hydrolapathi 376, hydropicum 182, insigni- 
ceolle 378, italicum 185, malvae 374, marchicum 316, melancholicum 182, mini- 
atum 375, Moczarskü 376, 378, nigritarse 376, ochropus 378, omomicola 876, 
opeticum 185, pavidum 184, 376, penetrans 376, pisi 376, pomonae 375, radiolus 
376, rhomboidale 379, rufescens 376, rugicolle 379, semivittatum 375, senex 374, 
Spencei 183, Sundevali 182, tubiferum 375, (sicanum 375), varipes 376, velatum 
378, vicnum 185, violaceum 316, Wörzi 376, 377; Arammichnus 319; Ar- 
goptochus 85, 85; Arrhenocoela 237; Asmerinx laevicollis 221; Aspid- 
apion 316; Atheta alpicola 221, Brisouti 221, tibialis 221; Atomaria 274, 
grandicollis 214; Athous Ganglbaueri 80, longicollis 80, strietus 80, subtrun- 
catus 80, subvirgatus 79, 223; Auletes pubescens 319. 


Baris atronitens 37, corsicana 36, cuprirostris 36, Gudenusi 36, maure- 
tanica 37, squamipes 37; Barypithes Albinae 16, 153, 170, araneiformis 16, 
152, 162, (setosus 153, 162), armiger 17, 152, 163, asturiensis 17, 151, 172, 
bosnicus 17, 152, 154, brunnipes 162, carpathicus 17, 153, 167, Chevrolati 17, 
152, 163, cinerascens 17, 151, 153, 173, Companyoi 17, 152, 158, curvimanus 
17, 152, 159, ebeninus 162, Ganglbaueri 17, 166, globus 17, 152, 154, gracilipes 
153, 166, 298, gracilis 162, graecus 17, 151, indigens 152, 158, liptoviensis 152, 


*) Die Unterabteilungen der Art sind eingeklammert. 


396 Register. 


160, maritimus 297, maurulus 17, 151, meridionalis 172, metallicus 17, 152, 157, 
mollicomus 17, 153, 169, 298, montanus 17, 152, 161, niviphilus 154, osmanilis 
17, 152, 156, pellucidus 16, 153, 164, piceus 162, Pirazzolüi IR, 166, puncti- 
rostris 169, pyrenaeus 17, 158, 166, 298, rhytidiceps 172, ruficollis 163, rufipes 
172, scydmaenoides IM, 166, sphaeroides 17, 154, styriacus 17, 153, 166, 298, 
subnitidus 163, suleifr ons 16, 153, 172, (andalusicus 173), tener 17, 158, 192, 
trichopterus 1 153, 165, validus 1a, el, vallestris 16, 153, 171, violatus 165, 
virguncula 17, 152, 155; Bathyscia Halbherri 222, Lesinae 316, serbica 41; 
Batrisus venustus 196; Bembidium decorum 219, glaciale 219, nitidulum 
219, (alpinum 219; Boopinus 43, 56; Byrrhus glabratus 200, ornatus 200, 
picipes 200, (amphibolus 200, 222, judicarius 200); Bythinus acutangulus 208, 
Brusinae 221, Burelli 208, crassicornis 221, cratomerus 195, Erichsoni 222, 
heterocerus 208, Heydeni 194, longulus 221, Noesskei 194, "Oedymerus 195, 
procerus 19, scapularis 316, securiger 208, solidus 195, trigonoceras 222, 227, 
validus 221; "Bythoxenus 228. 


Calathus melanocephalus 220, (noricus 220); Callidium Latreillei 371; 
Carabus alpestris 186, (adamellicola 186), Bertoliniü 187, cancellatus 218, 
castanopterus 186, coriaceus 218, Creutzeri 218, (grignensis 218), lombardus 186, 
tyrolensis 186, violaceus 218, (obliquus 218); Carpalimus 43,51; Carpophilus 
rubripennis 316; Cephennium delicatulum 316, fulvum 222; Cetonia aurata 
318 (amasicola 318, praeclara 318, purpurata 318, tumicata 318, viridiventris 
318); Ceratapion 374, 376, 379; Ceuthorrhynchus sphaerion 223; Chaero- 
cephalus 82; Ohalcoides 237; Chiloneus 86; Ohlaenius nigricornis 315; 
(melanocornis 315), terminatus 315; Chlorostola 91; Ohrysochloa cacaliae 
224, (sumptuosa 224), rugulosa 234, (Gärtneri 235, nigritula 235), speciosissima 
234, tristis 234, (collucens 234, fenestrellana 234, vesulina 235, viridifulgens 
235), variabilis 235; Ohrysomela staphylea 224; Oicindela hybrida 343, 
(maritima 343); Cionus fraxiniü 319, (phyllireae 319); Copris hispanus 317; 
Coprophilus bimaculatus 69, piceus 69, Reitteri 69, striatulus 69; Corto- 
dera 864; Coryphium angusticolle 197, Gredleri 197, (dilutipes 197), Letzneri 
197; Cratomerus 344; Orepidodera 237, acuminata 259, 296, alpicola 297, 
basalis 261, 266, 296, bimaculata 259, 295, bosnica 271, brevicollis 249, 296, 
coeruleicollis 265, 291, 296, comcolor 261, 263, 289, 291, 296, corpulenta 270, 
296, crassicornis 245, 958, 296, (hispanica 255), cyamescens 264, 276, 297, cyani- 
pennis 265, 276, 290, 297, (puneticollis 276, 291, 23%), exoleta 296, femorata 
260, 267, 296, (aeneipennis 268, infuscipes 268, Kossmanni 268), ferruginea 245, 
252, 296, flava 296, Frigida 266, 276, 286, 297, globipenmis 280, 296, impressa 
244, 247, 296, (obtusangula 249, peregrina 248), interpunctata 244, 256, 29, 
(sublaevis 257, 296), Japonica 269, 295, laevicollis 259, 296, laevigata 248, 295, 
Lewisi 259, 295, marginicollis 249, 296, melanopus 266, 288, 296, melanostoma 
276, 282, 297, (ligurica 276, 285, 297), nigritula 238, 277, 293, 297, nitidicollis 
258, nobilis 266, 276, (interstitialis 281, 297), norica 275, 279, 296, obirensis 
275, 278, 297, obscuritarsis 244, 251, 29, ovulum 297, Peirolerii 261, 296, 
(moesta 262, superba 262), recticollis 259, 296, rhaetica 270, 296, (rufo-concolor 
270, spectabilis 273), rufa 249, rufipes 237, sabauda 291, sculptibasis 258, 
serbica 237, similis 296, simplieipes 238, 277, 292, 297, sodalis 237, Theresae 
288, 297, transsylvanica 275, 277, 297, (rufipennis 275, 278), transversa 243, 
245, 296, (melancholica 246, 261); Oryphalus 228, 372, abietis 373, asperatus 
228, 230, 373, binodulus 228, 230, granulatus 229, (Tredli 232), Grothi 232, 
372, piceae 229, 373, Rybinskü 231, saltuarius 373; Oryptocephalus bimacu- 
latus 92, Ohampioni 92, infirmior 92, pini 92, podager 92; Oryptophagus 
croaticus 222, fasciatus 316; Otenopus lama 35, Reitteri 86, vitticollis 36; 
Oymindis coadunata 221; Cytilus sericeus 222. 


Dasytes tardus 318, brevicornis 8318; Derocrepis 238; Deronectus 
Aubei 353, Delarouzei 353, semirufus 353; Deroplia Trober fi 319; Dicho- 
trachelus vulpinus 223; Dokhtouroffia 380; Dolichosoma simile 318, 
lineare 318; Domene scabricollis 221; Donacia ceinerea 90, Kraatzi 90, 
microcephala 89, tomentosa 90; Dorcadion tomentosum 303; Duvalius 189, 
192; Dytiscus dimidiatus 316, (mutinensis 316). 


Register, 39 7 


Elytrodon ferox 81, bidentatus 82; Epinebriola 77T; Epitrix 237; 
Euconnus goerzensis 316, longulus 222, oblongus 222, styriacus 222, Eumeco- 
soma 39; Euplectus sanguineus 213; Eustolus 319; Exapion 379; Exo- 
centrus punctipennis 319; Exomias 16. 


Galleruca copalina 237, geminata 237; Geostilba arida 221; Geo- 
trupes alpinus 222, vernalis 222, (splendens 222), @lyptomerus 29. 


Hapalus Hauseri 34, pallens 55, thoracicus 35, tibetanus 35; Harpalo- 
phonus 1,15, 66; Harpalus aeneus 12, borysthenicus 67, confusus 12, pexus 
66; Heliophilus 86; Helobia 78; Henicopus pilosus 318, plumbeus 318; 
Hippuriphila 237, 292, Modeeri 293; Homapterus 16, 86; Hydroporus 
collaris 353, Kocae 352, nitidus 352, oblongus 352, semirufus 353; Hygrotus 
352; Hypera intermedia 223; Hypnoidus frigidus 223; Hypnophila 238. 


Labidostomis hordei 92, Lejeunei 91, nevadensis 91; Lacon murinus 
223; Lagorina djerbensis 52, mus 32, rufula 32; Laria murina 88, stylo- 
phora 87; Lasioharpalus 67, Lathrobium testaceum 29, Wingelmülleri 
29; Lebia fulvicollis 315, pubipennis 315; Leistus nitidus 218, parvicollis 
315, spinibarbis 315, (rufipes 315); Leiromorpha 221, 226; Leptura amasina 
356, 366, angulicollis 360, 370, Ariadne 355, 358, 365, 371, atra 371, bifasciata 
355, bisignata 371, diversipes 370, emmipoda 859, 365, (insuturata 366, 371), 
Erynnis 356, 360, 368, 371, femoralis 360, 370, fulva 348, graeca 367, 371, 
holosericea 364, 370, imberbis 357, 360, 370, (halomelaena 360, lucida 361, rufo- 
pieta 361, signatipennis 361), Jaegeri 366, 371, melanura 355, nigra 355, 371, 
pallens 348, pallidipennis 348, pubescens 355, 358, 363, (auriflua 364, perobscura 
364, 371), revestita 355, 357, 361, 370, (discicollis 362, diversipennis 362, fulvi- 
labris 362, labiata 363, rubra 363, rufomarginata 362, vitticollis 363), rufa 
311, subsignata 366, 371, syriaca 370, tesserula 348, testacea 364, tonsa 348, 
(eircassica 348), verticalis 355, 359, 366, 371, (Adaliae 359, 366, 371, taygetana 
366, 371, verticenigra 366, 371), villica 362, 364, 370, zanthoma 370; Leptusa 
Kaufmanni 196, Pinkeri 196, subalpina 221; Lepyrus armatus 223; Liparus 
baldensis 233; Lytta clematidis 31, (bivittis 31), poeciloptera 31, (satiata 31), 
Roborowskii 31, tibetana 30, vesicatoria 31 (flavovittata 31). 


Machaeritis 195; Mallosia 301, Angelicae 305, 307, armeniaca 312, 
bitlisiensis 311, brevipes 311, cadoriensis 303, 311, caucasica 313, costata 313, 
Delagrangei 311, Ganglbaueri 306, graeca 303, Herminae 305, 307, Heydeni 
3ll, imperatrix 305, 308, (cribratofasciata 309, 313, tauricola 308), iranica 
310, Jakovlevi 306, 310, Kotschyi 306, mirabilis 304, 306, multimaculata 311, 
regina 302, robusta 314, Scovitzi 305, 306, semilimbata 314, Theresae 311, 
tomentosa 303, tristis 304, 306; Mallosiola 302, 310; Megarthrus depressus 
213, Prosseni 212; Melo& brevicollis 30, intermedius 30, Reitteri 30, simulans 
30; Mesagroicus 86; Metallites 319; Micromallosia 301, 310; Micro- 
peplus Marietti 316, Minaderus 201; Molops austriaca 220, striolata 220; 
Mylabris aurora 34, erux 33, (opulenta 33), eyaneovaria 34, floralis 32, Tucens 
32, sericea 32, Voigtsi 33. 


Nacerdes alpina 318; Nargus Nikitanus 316: Nebria Atropos 71, 74, 
castamea 218 (prosternalis 219), cordicollis 77, delphinensis 341, diaphana 218, 
Germari 78, 218, (Simonyi 218), Glasunovi 74, 79, Haberhaueri 74, 79, Hem- 
prichi 78, Heydeni 18, Kratteri 78, laticollis 341, Mellyi 77, morula 341, 
oxyptera 16, perlonga 77, psammophila 74, tibialis 78, velebiticola 78; Nebriola 
73, 17; Neuraphes elongatulus 222; Niptus crenatus 223; Notiophilus 
aquaticus 219, biguttatus 219. 


Oberea pedemontana 319; Obrium bicolor 319; Ochrosis 237, salicariae 
258; Ocypus alpestris 221, tenebricosus 221; Oedeenema 380; Oedemera 
atrata 319; Omalium caesum 221; Omias austriacus 26, biharicus 27, Bohe- 
manni 181, Brandisi 176, castilianum 175, 180, circassicus 20, concinnus 17, 
175, 179, ceyprieus 17, 151, 175, 179, 299, ferrugineus 299, forticornis 24, 223, 
Gattereri 27, georgicus 22, gracilipes 17, 151, haüfensis 298, Hanaki 174, 175, 
Heydeni 17, 175, 180, illotus 24, imereticus 19, 300, inflatus 22, longicornis 19, 


39 8 Register. 


mandibularis 179, Margueti 179, mazxillosus 27, metallescens 17, 151, 175, 178, 
299, micans 17, 151, mingrelicus 21, mollinus 175, 181, nitidus 175, 177, ob- 
longus 179, parvulus 179, Peneckei 27, pyrorhinus 26, Raymondi 179, Rosti 19, 
rufipes 114, 176, rugicollis 24, sericeus 179, strigifrons 22, swaneticus 21, 
talyschensis 22, validicornis 24, Vierti 25; Omphalapion 376; Ophonus 
circumpunctatus 9, 15, 69, (anatolicus 12, insularis 12, italus 12, 68, sareptanus 
12, 68), eous 2, Gaudionis 6, hospes 4, 15, 68, (armenus 6, Sturmi 6), inderiensis 
11, mendax 8, 315, pexus 11, planicollis 8, signatipennis 8, Steveni T, 15, 68, 
(festivus 8, Retowskyi 8, tauricus 8, 68, vulpinus 8, 68), subsimilis 10, terrestris 
8, uniformis 11; Orchesia blandula 223; Oreonebria 77; Orinocarabus 
186; Orestia 237, 297, puncticollis 291; Orobites nigrinus 224; Orthidius 
eribratus 316; Orthochaetes alpicola 86, discoidalis 87; Otiorrhynchus 
alutaceus 319, (angustior 319), bisulcatus 223, cardiniger 209, (brattiensis 209), 
caudatus 223, foraminosus 223, Ferrarii 319, gemmatus 223, Kraussi 223, 
metokianus 210, montivagus 223, Mülleri 223, obtusus 223, tridentinus 223; 
Oxymirus cursor 201, noctis 204; Oxypoda annularis 221; Oxypleurus 
Nodieri 319; Oxystoma 375, 378. 


Pachyta lamed 347, 364; Paophilus 86; Pardileus1; Pedilophorus 
auratus 222; Philonthus fimetarius 221, marginatus 221, nimbicola 221, 
pisciformis 316; Phrissotrichium 375, 378; Phyllognathus Silenus 318; 
Phyllopertha horticola 223; Phytoecia 303; Platynaspis luteorubra 320, 
(Karamani 320); Platynus antennarius 220, 6-punctatus 220, (montanus 220) ; 
Pleurodirus 86; Plinthus Megerlei 223; Podagrica semirufa 319; Poeeci- 
lus 220; Pogonochaerus Peroudi 319; Polydrosus 86, elegantulus 319, 
Kahri 319; Polystichus fasciatus 9; Psammodius basalis 317, laevipennis 
317; Pseudophonus inderiensis 11, ruficornis 11, terrestris 66, uniformis 11; 
Psilotrichus elegans 69; Psylothrix melanostoma 318; Pterostichus 
angustatus 220, ater 220, Beckenhaupti 220, (carnicus 220), coerulescens 220, 
Koyi 220, lombardus 331, maurus 220, (erythromerus 220), metallicus 220, 
(Palae 220), multipunctatus 220, parallelopipedes 220, Schaschli 220, (dolomi- 
tanus 220), Ziegleri 220; Ptinella 274; Ptochus bisignatus 84, Emgei 8, 
graecus 84, ophthalmicus 83, periteloides 85, quadrisignatus 84, Strobli 85, 
subsignatus 84. 


Quedius attenuatus 221, boops 221, ochropterus 221, paradisianus 221, 
umbrinus 221. 


Riolus Apfelbecki 354, cupreus 354, nitens 354; Rhinomias 17, 24; 
Rhizotrogus vernus 318, (fraxinicola 318). 


Saperda 303; Saprinus dimidiatus 317, (Hummleri 31%), rugifrons 316, 
subtilis 316; Scarabaeus semipunctatus 317, variolosus 317; Scarites laevi- 
gatus 315, (thelonensis 315); Sciaphilus 82, 85; Sciaphobus barbatulus 86, 
caesius 86, psittacinus 85, rasus 86, rubi 86, scitulus 86, smaragdinus 86, 
squalidus 86, vittatus 86; Sclerophaedon orbicularis 224; Semnmosia 301, 
304; Serica brunnea 223; Silpha obscura 222; Simplocaria acuminata 
198, Bernhaueri 200, carpathica 199, Deubeli 198, jugicola 199, maculosa 200, 
niwvalis 198; Sitaris 35; Smierus filiformis 316; Sphenalia 355, 357; 
Sphenomorpha 855; Stasiodis 86; Stenichnus Helferi 316; Stenochorus 
discolor 204, dispar 204, heterocerus 203, 205, (homocerus 202, 206, nigripennis 
202), humeralis 207, meridianus 201, quercus 203, (discoideus 205, luteolus 207, 
Magdalenae 204, marginatus 205, scutellaris 205, subapicalis 205, subvittatus 
205, unicolor 204); Stenocorus 201; Stenoria 34; Stomis elegans 220, 
rostratus 220; Strangalia 355, 380; Strophosomus flavipes 349; Styphlo- 
deres exculptus 319. 


Tachinus elongatus 221; Tachys brevicornis 315; Taenosoma 43, 58; 
Teropalpus 43; Thinodromus 43, 50; Toxotus Lacordairei 201; Trachys- 
celis aphodioides 317; Trechus amabilis 351, Apfelbecki 191, baldensis 187, 
(Breiti 189, pasubianus 188, picescens 188, Spaethi 188, 220, 225, tombeanus 
188), Bernhaueri 212, Bilimeki 191, Budae 194, dalmatinus 191, Discontignys 
191, Erichsoni 191, 350, Eurydice 28, 191, exaratus 189, Fabianü 224, gallicus 


Register, 39 9 


191, gracilitarsis 219, Hacqueti 191, Hilfi 191, hirtus 212, Holdhausi 220, 224, 
Kiesenwetteri 191, Kimakowiezi 194, Knauthi 189, 197, Longhi 189, (Wingel- 
mülleri 189), lucidus 192, 350, Mariae 210, Mayeti 191, obtusus 219, Orpheus 
191, Paganettii 350, 191, Pertyi 219, (longulus 219), Raymondi 192, Reitteri 
28, 191, Schmidti 192, Scopolü 224, strigipennis 190, suturalis 191, Targioni 
225, velebiticus 350, 191, vranensis 28; Trinaria 199; Troginus 63, 65; 
Trogolinus 43; Trogophloeus aberrans 65, affinis 59, 64, alutaceus 48, 
63, anglicanus 43, Augustae 46, 55, anthracinus 46, 56, apticalis 48, 63, arcuatus 
45, 53, aridus 56, armicollis 45, atomus 65, atratus 59, Bernhaueri 44, 50, 
bilineatus 46, 55, bledioides 65, Bodemeyeri 45, 52, Brebissoni 51, brevicornis 
44, brevipennis 58, caucasicus 55, corcyreus 52, corsicus 45, Bl, corticinus 49, 
55, 59, 64, curtipennis 63, despectus 49, 65, dilatatus 44, 50, dilaticollis 45, 54, 
dilutus 52, discolor 65, distinctus 45, 51, elongatulus 48, 58, Erichsoni 56, 
exiguus 59, 60, 65, exilis 64, fossulatus 56, Foveolatus 47, 60, fuliginosus 47, 
58, 64, fulvipennis 59, Ganglbaueri 49, 59, glabricollis 65, gracilis 49, 65, 
halophilus 48, 63, Heydeni 47, 59, hirticollis 44, 50, impressus 48, 59, in- 
crassatus 59, inornatus 60, inquilinus 59, insularis 57, impar 60, Kiesen- 
wetteri 45, 53, Klimai 46, 55, lathrobioides 55, littoralis 65, lunatus 50, lutei- 
cornis 65, luteipes 43, macropterus 50, mancus 56, Mannerheimi 45, 5l, mem- 
nonius 46, 56, metuens 59, nigricornis 53, nigritus 46, 57, niloticus 49, 64, 
nitidus 47, 49, obesus 56, obscurus 55, obsoletus 59, oculatus 57, opacus 46, 55, 
parvulus 49, 64, picipennis 64, pülosellus 45, 53, plagiatus 51, politus 47, 58, 
punctatellus 47, 59, punctipennis 48, 62, pusillus 49, 64, pygmaeus 59, Reitterv 
46, 57, riparius 55, rivularıs 46, 55, rubripennis 56, ruficollis 61, rufipennis 
48, 64, Schneideri 50, 66, scrobiceulatus 53, siculus 48, 60, simplicicollis 63, 
sobrinus 55, spectatus 56, spinicollis 43, subaequus 56, subrugulosus 63, subtilus 
49, 65, suspectus 55, tarsalis 56, tenellus 65, tener 47, 58, transversalis 45, 52, 
troglodytes 48, 61, unicolor 43, Zellichi 48, 61; Trypophloeus 228; Typhlo- 
pasilia 196; Tyrus mucronatus 214, Tillyi 213. 
Urometopus 17, 18. 
Zonoptilus Schubert 69. 


2. Personalia. 


Nekrologie: Bertolini St. 391, Brauer Dr. F. 390, Brenske E. 391, v. Hopf- 
garten M. 390, Knauth Dr. J. 394, Oettel A. 390, Pandell& L. 391, Preud- 
homme de Borre A. 391, Rybinski M. 391, Tournier H. 391, Tschitscherin 
T. S. 389, de Uhagon y Vedia S. 391, Vauloger de Beaupr& M. 389, Voigts 
H. 391. 

Auszeichnungen u. Beförderungen: Ganglbauer L. 392, Kraatz Dr. G. 392. 

Berichtigung: Gredler Prof. Dr. V, 392. 


3. Verschiedene Mitteilungen. 


Das Deutsche Entomologische Nationalmuseum 392, Clemens Müller’s Nach- 
lass 393, Preis »P. P. Semänoff« 39. 


4. Referate (Namensverzeichnis der Autoren).*) 
Die Zahlen beziehen sich auf die betreffenden Nummern der Referate. 


Abeille de Perrin 87, 126, 127; Apfelbeck 165. 

Baeckmann 46, 53, 160; Bedel 125, 130, 189, 223; Bergroth 62; Bickhardt 
186; Bocklet 261; Bongardt 33; Born 74, 75, 178, 179, 217, 218; Bourgeois 92, 
93, 94, 9%; Bourgoin 104; Buysson 77, 78, 134, 201. 


*) Auf Veröffentlichungen vorherrschend oder ausschliesslich faunistisch-geographischen In- 
halts wird in der Rubrik »Beiträge zur Koleopteren-Geographie« (vergl. Band 3) hingewiesen. 


400 Register. 


Carret 82, 204, 220; Cavazza 174; Champenois 35; Chobaut 101, 102; 
Clermont 138; Corti 85; Csiki 111, 112, 123, 124, 164. 

Deegener 47; Demaison 123; Desbrochers 55, 142, 143, 196, 207, 209; 
Deville 108, 132; Diener 48; Dodero 133, 180. 

Everts 113. 

Faust 185; Fiori 56. 65, 66, 67, 68; Fischer 96, 97, 237, Fleischer 61; 
Francois 230, 231; Friedrichs 228. 

Gabriel 73, 260; Ganglbauer 227, 255; Gerhardt 71, 72, 119, 212, 213, 214, 
259; Gortani 84, 250; Grandi 250; Guerry 202. 

v. Heyden 137, 144, 172; Hintz 211; Hoernes 48; Houlbert 79. 

Jakowleff 22, 159, 229. 

Kerremans 181; Könie 239; Künckel d’Herculais 135. 

v. Lendenfeld 246; Leoni 175; Lesne 136, 222; Luigioni 106, 107, 173. 

Mayet 232; Monnot TIERE Müller 3, 60, 251. 

Normand 86. 

d’Olsoufieff 221. 

Penecke 238; Petri 154; Peyerimhoff 105. 195, 258; Pic 36, 37, 38, 39, 40, 
41, 42, 43, 44, 50, 54, 63, 64, 69, 88, 89, 90, 91, 114, 115, 116, 117, 118, 140, 
141, 166, 167, 168, 169, 170, 200, 219, 224, 225, 248, 249, 256, 257; Pierre 81; 
Pomeranzew 122; Poppius 233, 234, 235, 236; Porta 70, 171, 177, 264; Portevin 
51; Puel 203. 

Ragusa 197, 198; Regimbart 103; Reitter 1, 2, 4. 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 
13, 14, 15, 16, 17, 18, 58, 59, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 162, 163, 
187, 188, 208, 240, 241. 

Sahlberg 98, 99, 100; Schenkling 242; Schilsky 57, 155; Schröder 244, 245; 
Schultze 109, 110; Schwarz 6; Scriba 76; Seidlitz 263; Sem&now 20, 21, 26, 32, 
49, 52, 156, 157, 158, 161, 190, 191, 192, 194, 199, 205, 206, 215, 254; Sietti 
80; Solari 193; Stierlin 262; Suess 48. 

Tschitscherin 23, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 252, 253. 

Uhlig 48. 

Vitale 83, 176, 216; Voigts 243; Voinov 34; Vorbringer 182. 

Weise 120, 121, 183, 184, 210. 

Xambeu 139, 247. 

Zoufal 145. 


5. Verzeichnis der in diesem Bande neu aufgestellten Gattungen, 
Untergattungen, Arten etc.*) 


Für die mit * bezeichneten Arten wurden bereits früher vorläufige Diagnosen veröffentlicht 
(Soc. Entom. 15., 139; 1900). 


Seite 

Carabus (Orinocarabus) alpestris adamellicola Gelb... . . . . . .. 18 
Nebria (Epinebriola K. Dan. n. subg.) UBS Re Dan. et 0 
Trechus baldensis tombeanus Gelb. . be ne LE 
» » DicescensGElb::... N. u... en aa ea 

» » Spaethi Gelb. A A Bl RER En ER TEN 
Longhi Hingelmülleri Gab. 22. Pe ee 
(Duvalius) KnauthilGelbi re 
(Anophthalmus) Holdhausi Gelb. . . . 2 2 22 20.20.20... 294 

» » velebiticus, Gelb, ante es ra 5 

r » wranensis Breit... zur... ve 
Mariae Schatzm. 7. m 2 el 

A a (Leiromon En) Unligt Holdh..x.1.. 38 0, vu. re DR a 26 
Ophonus) hospes, armenus K. Dan. ar 6 
» StevenyfestiwusıK. Danıy!. nr „ui Be 8 

» » vulpinus K.Dan.. . . LE SE ae A ee I 

eir RENNER sar eptanus K. Dan. ni a ee 


N) anne nach. Ganglbauer (M.K. Z. 1., 316). 


Register. 401 

Seite 

Ophonus eircumpunctatus anatolicus K. Dan. . 12 
Hydroporus Kocae Gelb. . 352 
Leptusa (Typhlopasilia) Pinkeri Gelb. NUR 196 
Lathrobium (Glyptomerus) Wingelmülleri Breit” 29 
FPsilotrichus Luze (n. gen.) elegans Luze . 69, 70 
Trogophloeus corsicus Klima . 51 
» (Boopinus Klima n. sube.) Reitteri Klima 57 

» (Taenosoma) Heydeni Klima . ERDRRHRE 59 

» (Thinodromus) Bernhaueri Klima . 50 
Coprophilus (Zonoptilus) Beitteri Luze 69 
Megarthrus Prosseni Schatzm. ö 212 
Coryphium Gredleri dilutipes Gelb. 197 
Amaurops Pinkeri Gglh. An 195 
Bythinus Noesskei Gelb. 194 
» heterocerus Müll. 208 

» trigonoceras Holdh. 227 
Tyrus Tillyi Schatzm. E 213 
Antroherpon Kraussi Müll. 38 
Bathyscia serbica Müll. 41 
Riolus Apfelbecki Gelb. 254 
Simplocaria nivalis Gelb. \ 198 
Byrrhus pieipes judicarius Gelh. 200 
Athous subvirgatus K. Dan. 79 
Melo& intermedius Escher. 30 
Lytta tibetana Escher. 30 
»  poeciloptera satiata Escher. 31 
Lagorina mus Escher. ELaRl 32 
Mylabris Tucens Escher. . 32 
» erux opulenta Escher. . 33 

» Voigtsi Escher. 33 

» aurora Escher. 34 
apa (Stenoria) Hauseri Escher. 34 
» tibetana Escher. 35 

» (Sitaris) pallens Escher. 35 
Otenopus lama Escher. 35 
Alphitophagus obtusangulus Müll. : 209 
Stenochorus heterocerus *homocerus K.Dan. . . | 206 
Leptura (Sphenalia K. Dan. n. subg.) Ariadne K. "Dan. 355 
» » » » Erynnis K. Dan. 356 

» » » imberbis holomelaena K. Dan.. 360 

» » » » lucida K. Dan. 361 

> » » signatipennis K. Dan. 361 

» » » » rufopicta K. Dan. 361 

» » » revestita diversipennis K. Dan. 362 

» » verticalis taygetana K. Dan. 366 

allosia (Semnosia K. Dan. n. subg.) imperatrix tawricola K. Dan. 308 
» » » » ee K.Dan. 309 
Donacia erseephalı I Damsaar 89 
Labidostomis (Chlorostola) nevadensis J. Dan. 91 
Oryptocephalus Championi J. Dan. 92 
Örepidodera transversa melancholica )J. Dan. 246 
» impressa obtusangula J. Dan. 249 

» brevicollis J. Dan. 249 
crassicornis hispanica J. Dan. . 255 

*concolor K. Dan. 263 

*basalis K. Dan... . 266 

rhaetica rufoconcolor Dan. . i 273 

» » spectabilis J. Dan.. . 273 

» transsylvanica rufipennis J. Dan. 278 

» nobilis J. Dan. ROSEN SE 281 


402 Register. 


Crepidodera nobilis interstitialis J. Dan. . 

» melanostoma ligurica J. Dan. 
Laria stylophora K.Dan.. . 
Otiorrhynchus cardiniger brattiensis Müll. . 
Elytrodon ferox K. Dan. . 
Ptochus (Argoptochus) ophthalmicus Kan. 
Sciaphobus K. Dan. (n. gen.) Psittacinus K. Dan. 
Barypithes araneiformis setosus Form. FH, 

» maritimus Form. . 
Omias haifensis Form. 


»  (Urometopus Form. n. subg. ) ferrugineus Form. 


Orthochaetes alpicola K. Dan. 
Baris corsicana Schltze. 
»  mauretanica Schltze. 
Apion (Ceratapion) austriacum Wen. : 
» (Exapion) rn albofasciatum Wen... 
» Wörzi Wen.. . REN PURE 
» Moczarskii Wen. : 
Oryphalus granulatus Tredli Hagd. 
» Grothi Hagl.. a i 


Seite 
281 
285 
87 
209 
81 
83 
85 
162 
297 
298 
299 
86 
36 
37 
374 
379 
377 
378 
232 
232 


Seite 
60 


Corrigenda, Addenda, Delenda. 403 


Corrigenda, Addenda, Delenda. 


I. Band. 
Zeile *) 
19% zu ändern: 3. in ®. 
19% a Heer in Dej. 
ds N Phylodrepa in Phyllodrepa. 
3% Dh Magdalinus in Magdalis. 
22* > Heyd. in Cap. 
13, » » 200 in 220. 
252 » » 142 in 111. 
1lıke, SER 264 in 261. 
2*—3* einzuschalten: Pterostichus maurus liguricus J. Dan. 206. 
3,9 » Evodinus Borni Gelb... .... 151. 
II. Band. 
1ul® 
16* 
16* zu ändern: länger als breit in breiter als lang. 
5, u. 6, 
20, 
22,u.23, zu vertauschen: die Notenzeichen ***) und Ti). 
al zu ändern: Steiermark in Karawanken. 
Tee » » © in 
10, De definirten in definirter. 
Coleopteren-Studien 1. 
Zeile *) 
24,—26,. sinngemäss zu berichtigen: St. pumicatus Panz. Tarsen oben kahl. — 
St. rostratus Strm. und elegans Chaud. 
Tarsen oben spärlich beborstet. 
Coleopteren-Studien II. 
14°—16* zu ändern: ...kleiner...breiter...weniger... weniger schlank... kürzer 
in...grösser....schmäler...mehr...schlanker... länger. 
14, » » die in das. 
10% » » die folgende Art in Zuphium baetieum nob. 
14, » » Strl. in nob. 
15* » » grösseres in kleineres. 
16* » kugeligeres in weniger kugeliges. 
11822 » » Arammichnus in Tournieria. 
18, ) angusticollis in angulicollis. 
19# » Florenz in Borzonasca (Liguria). 
14. U.2, » simplici, nec prolongato, mec deflexo in denticulo acuto de- 
flexo munmito. 
5 g in?®. 
g9* » » Malosia in Mallosia. 
dr » » Brachyodontus in Seleropteridius. 
3, » » 1888 in 1898. 
18=u 222 » Faillefen in Faillefeu. 
11% » Peneckei in Liegeli. 
19* » varDa In VOR Den 


*) Der Stern bezeichnet die Richtung, in der die Abzählung der Zeilen vorzunehmen ist, 
n* von oben, n, von unten ab. 


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Von den Herausgebern ist bereits früher erschienen und durch die Redaction 
zu beziehen: 


Coleopteren-Studien I. (München 1891.) Preis M 2.50. 


1. Revision der mit Zeptura unipunctata F. und fulva Deg. verwandten 
Arten. 2 
2. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Nebria Latr. 
Vier neue Arten aus Piemont und den Abruzzen. 
Ueber Nebria gagates Bon. und pedemontana Vuillefr. 
Synonymisches. 
3. Ueber Amara Schimpert Wencker. 
4. Drei neue. Otiorrhynchus-Arten aus den cadorischen (östlichen Trientiner) 
Dolomiten. 
5. Kleinere Mitteilungen. 


Coleopteren-Studien II. (München 1898.) Preis M 3.— 


1. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Trechus Clairv. 
Die Heer’schen Arten. 
Neubeschreibungen. 
. Ueber zwei neue und einige bekannte, ungeflügelte Platynus-Arten. 
. Analytische Uebersicht der paläarktischen Zuphium-Arten. 
. Das Amaren-Subgenus Leirides Putzeys. 
. Otiorrhynchus-Studien. 
Ueber Otiorrhynchus costipennis Roshr. und seine nächsten Ver- 
wandten. : 
Otiorrhynchus costipennis auct. (dacicus nob.) und antennatus Strl. 
Kritische Bemerkungen zu Dr. Stierlin’s 16. Rotte. 
Neubeschreibungen. 
Bemerkungen zu bekannten Arten. 
6. Ueber eigentümliche Geschlechtsverhältnisse bei den Gattungen Tropi- 
phorus Schönh. und Barynotus Germ. 
7. Zwanzig neue Arten aus dem paläarktischen Faunengebiete. 
8. Kleinere, Mitteilungen. 


IND 


OS 


Teil I und II zusammen M 5.—. 


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