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Full text of "Examen classis dioeciae."

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WILLIAM CAMPBELL STEERE 


DIE MUSCI 


FLORA VON BUEIENZORG. … 


(ZUGLEICH LAUBMOOSFLORA VON JAVA) 


BEARBEITET VON 


MAX FLEISCHER. 


ENTHALTEND ALLE AUS JAVA BEKANNT GEWORDENEN SPHAGNALES unp. BRYALES, 
NEBST KRITISCHEN BEMERKUNGEN VIELER ARCHIPELARTEN, SOWIE 


INDISCHER UND AUSTRALISCHER ARTEN. 


ERSTER BAND. 


SPHAGNALES; BRYALES (ARTHRODONTEI (Haplolepideae J) 


Mit 71 Sammelabbildungen. 


} 


BUCHHAN. DLUNG UND DRUCKEREN 


EL En BRILL 
CEIDEN 1904. 


FLORE DE BUITENZORG 


PUBLIÉE PAR LE 


JARDIN BOTANIQUE DE L'ÊTAT. 


Vième PARTIE. 


LES MUSCINEES. 
MAX FLEISCHER. 


ler Volume. 


HJ BRL Erk 
LEIDE 1900—1902. 


KEUS 


If / 


DIE MUSCI EI 


wf 


DER 


FLORA VON BUITENZORG 


(ZUGLEICH LAUBMOOSFLORA VON JAVA) 


BEARBEITET VON 


MAX FLEISCHER. 


ENTHALTEND ALLE AUS JAVA BEKANNT GEWORDENEN SPHAGNALES unp BRYALES, 
NEBST KRITISCHEN BEMERKUNGEN VIELER ARCHIPELARTEN, SOWIE 


INDISCHER UND AUSTRALISCHER ARTEN. 


ERSTER BAND. 


SPHAGNALES; BRYALES (ARTHRODONTEL [Haplolepideae]) 


Mit 71 Sammelabbildungen. 


BUCHHANDLUNG uxp DRUCKEREI 


vormals 


B. J. BRILL 
LEIDEN 1900—1902. 


VORWORT. 


Vorliegende monographische Bearbeitung der gesammten 
javanischen Laubmoose mit móöglichster Berücksichtigung der 
malayischen Archipel- sowie indischen Arten ist das Ergebniss 
eines fast fünfjährigen unausgesetzten Studiums der javanischen 
Moosflora an Ort und Stelle, sowie eines genügenden Aufenthaltes 
auf Ceylon, Singapore mit Umgebung und einer Reise durch 
den südöstlichen Teil von Sumatra. 

Allerdings ist die Arbeit weit über den ursprünglichen 
Rahmen des mir seinerzeit von Herrn Prof. Dr. M. Trevs 
gegebenen ehrenvollen Auftrages, die Moosflora von Buiten- 
zorg zu bearbeiten, hinausgewachsen, welches jedoch seine 
Gründe teils in örtlichen, teils in wissenschaftlichen Ursachen 
hat. Einerseits ist in dem Radius der Buitenzorger Flora 
eines der höchsten (über 3000 m.) und zugleich bryologisch 
reichsten, vulkanischen Gebirgsmassive, das des Gedeh, mit 
inbegriffen, welches einschliesslich des auch zur Buitenzorger 
Flora gehörigen Berges Salak unerwarteter Weise so ziemlich 
alle bis vor dieser Bearbeitung bekannt gewordenen javanischen 
Gebirgsarten in sich schliesst. Es sind nur sehr wenige 
Arten, welche ausschliesslich auf Ost-Java und deren Gebirgs- 
gipfel beschränkt sind, wie ich mich selbst auf einer Reise 
durch jene Gegenden überzeugen konnte. Es war also eine 
relativ geringe Mühe, die Flora durch Bearbeitung dieser Arten 
zu vervollständigen, und ihr dadurch einen weiteren wissen- 
schaffentlichen Wert zu geben, der wesentlich erhöht ist durch 
den Umstand, dass möglichst die verwandten Arten aus 
dem _malayischen Archipel bis Australien und Polynesien, 


VI 


sowie Ceylon und indische Arten in kritische Vergleichung 
gezogen sind. Andererseits ist seit der Veröffentlichung der 
Bryologia javanica (1855-1870) keine zusammenhängende 
Bearbeitung einer asiatischen Tropenflora mehr erschienen, 
sondern nur Beiträge, welche in den verschiedensten botani- 
schen Zeitschriften zerstreut sind. Erwähntes Werk steht nun 
nicht mehr auf der Höhe der heutigen bryologischen Wissen- 
schaft, ganz abgesehen davon, dass ihre Bearbeiter nie die 
javanische Flora aus eigner Auschauung kennen lernten, wie 
überhaupt noch kein Verfasser eines bryologischen Werkes, einer 
tropischen Moósflora, diese Gelegenheit hatte, welche Umstände 
wiederum zu einer möglichst erschöpfenden Bearbeitung der 
hiesigen Flora anregten. 

Was den wesentlichen Teil der Bearbeitung anbetrifft, so 
sind durch biologische Beobachtungen an Ort und Stelle, sowie _ 
Berücksichtigung entwicklungsgeschichtlicher, organografischer, 
anatomischer Verhältnisse und durch ein eingehendes Studium 
des Peristoms, auf welchen Gebieten sich noch ein weites, un- 
bebautes Feld eröffnete, besonders der exotischen Bryologie 
manche neue Merkmale zugeführt worden. 

Auch sind einige neue biologische und phylogenetische Er- 
gebnisse für die allgemeine Bryologie von Wichtigkeit; z. B. 
der Nachweiss von echtem: Diöcismus bei den Laubmoosen (bei 
den merkwürdigen Blütenstandsverhältnissen von Maecromitrium 
beobachtet); Brutkörperbildung in den Blüten, sowie aus dem 
Fusse des Sporogons; Rhizoidenbildung aus Seta und Vaginula 
(letzteres bereits von GorBeL auch beobachtet); Ausbildung von 
Wassersäcken an den Blättern von Cyatophorum taïtense. Ferner 
die Entdeckung der Sporogone von Zphemeropsis, welche Tatsache 
diesen protonematischen Vegetationskörper mit hochentwickeltem 
Sporogon unstreitig zur merkwürdigsten Moosgestalt stempelt; 
auch ist bei dieser Art die vegetative Entwickelung der neuen 
Pflanze aus der Haube festgestellt worden. 

Insbesondere sind die morphologischen Verhältnisse des Pe- 
ristoms (das Charactermerkmal der generativen Organe der 
Moose) mit zum Aufbau des Systemes verwendet worden, was 


VII 


bis jetzt noch nicht, trotz einiger Versuche in dieser Richtung, 
in durchgreifender Weise in der allgemeinen systematischen 
Bryologie zur Anwendung gekommen ist. 

Dass eine derartige Bearbeitung viel Mühe und nebst den 
oben besprochenen Ursachen einen grösseren Zeitaufwand be- 
anspruchte, als vorhergesehen und vorherzusehen war, ist 
selbstverständlich. Die Diagnosen, welche alle nach eigenen 
Untersuchungen und mit wenigen Ausnahmen nach selbst- 
gesammeltem Material — zum Teil in meinem Exsiccatenwerk 
„Musci Archipelagi Imdici”’ veröffentlicht — angefertigt sind, 
mussten ausführlich behandelt werden, um allen den neuen 
Gesichtspunkten, nach denen die heutige Bryologie die syste- 
matischen Einheiten zu begrenzen sucht, einigermassen gerecht 
zu werden. Ausserdem haben zu kurze Diagnosen bei den 
Formenfeinheiten, in denen sich die Unterschiede der einzelnen 
Arten bewegen, (bekanntlich sind die Laubmoose die systema- 
tisch am schwierigsten zu bearbeitende Pflanzengruppe) wenig 
praktischen Zweck, und lassen den Geübtesten bei dem Be- 
stimmen im Stich. Um letzteres zu erleichtern, ist von jeder 
Gattung eine, bei artenreichen Gattungen mehrere Abbildungen 
der hauptsächlichsten Organe typischer Arten beigefügt, um 
deren möglichstes Gelingen im Buchdruck sich die Verlags- 
anstalt verdient gemacht hat. Ausserdem sei noch bemerkt, 
dass die Originale aller in dieser Flora beschriebenen Arten im 
Herbar von Buitenzorg und Leiden aufbewahrt werden. 

Eine relativ möglichste Vollständigkeit der Bearbeitung, sowie 
kritische Behandlung zahlreicher synonymer Arten, welche zu- 
meist ihr Dasein phytogeografischen Vorurteilen verdanken, ist 
mir durch vorherige Einsicht und Studien in den Herbaren von 
Berlin und London (South Kensington und Kew-Garden) und 
Zuwendung von Belagsexemplaren aus den Herbaren des bota- 
nischen Museums in Berlin, die ich der freundlichen Erlaubniss 
der Herrn Prof. Encrrer und UrBan verdanke, sowie insbesondere 
dureh Ueberlassung aller Originalexemplare aus dem Herb. 
Lugd. Batav. in Leiden, die Bezug auf die Archipelflora haben, 
erleichtert worden. 


VIII 


Auch haben dazu Diejenigen beigetragen, welche mich durch 
Zusendung von Belagsexemplaren bekannter oder neuer Arten, 
oder Mitteilung ihrer Forschungsresultate unterstützt haben. 
Ich nenne mit meinem besten Dank die Herren Eure Bescnr- 
RELLE, V. [. Brormervs, Juus CARDOT, ADALBERT GerHEEB, Geep, 
P. HenNnines, Emre Levien, W. Marren, Cary Mürrer — Halle 
(inzwischen verstorben), T. W. Narror BrekKerr, Erik NyYMaAN 
(inzwischen verstorben), A. Paris, H, PmurrBerr (inzwischen 
verstorben), V. Scurrerner, B. Wirnmis und insbesondere Herrn 
Cary Warnsrorr, welcher sich um die Durchsicht der SpAagna 
und Correctur des Druckes verdient gemacht hat. Endlich sei 
mir noch gestattet mit. meinem verbindlichsten Dank zu 
erwähnen, dass die Durchführung des Werkes dem bleibenden 
Interesse des Herrn Prof. Dr. M. Trrvs für die Sache, sowie 
der Unterstützung von Seiten der niederländisch-indischen 
Regierung zu verdanken ist. 

Aus Gründen technischer Art konnte der Druck des ersten 
Bandes, die Maplolepideae enthaltend, der bereits Anfang 1900 
im Manuscript fertig war und im Druck begann, erst jetzt 
abgeschlossen werden. Aus denselben Gründen wird die Fort- 
setzung, die Diplolepideae umfassend, welche im Manuscript 
bereits bis zu den Meckeroideen abgeschlossen und im Druck 
‚begonnen wurde, erst im Laufe des Jahres 1903 erscheinen 
können. 

Möge die Arbeit der Bryologie nützlich sein und günstige 
Aufnahme finden, umsomehr als sich schon lange der Mangel 
an einer nach neueren Gesichtspunkten bearbeiteten Tropen- 
flora der Moose fühlbar gemacht hat. Die unerwartet günstige 
Kritik von berufener Seite bestärkt mich in dem Vorsatze, das 
Werk in der vorliegenden Weise zu Ende zu führen. 


April 1902, M. FLEISCHER, 


INHALTSUEBERSICHT DES IT. 


VORWORT 


BANDES, 


Seite, 


ô v. 
INHALTSUEBERSICHT mx. 
EINLEITENDE BEMERKUNGEN. 

Veber Verbreitung der Arten XI. 

Veber das Moossystem XIII 

Ueber Gattungen und Arten XVIII 

Muscr verI (kurze Charakteristik) XXL 

Uebersicht der Ordnungen ee a. 

Allgemeine systematische Uebersicht der Bryales 5 Heen XXIV. 
Allgemeine Uebersicht der Peristomgruppen, Familien da Unterfamilien 

der. Haplolepideaë Szent Ee en tn 

Künstlicher Schlüssel der Haplolepideae de javanischen Flora Een KVL. 

SphagnaleB: ian senen esn 1, 

Bryales ne TL: 

I. DICRANOIDEAE . 8 Ta 12. 

1. Familie: Pics deikanbne: 13. 

2. Familie: Dicranaceae . 57. 

3. Unterfamilie: Holomitrieae 126. 

4, Familie: Leucobryaceae . 184. 

IL. Hyornmorpear (Monocranoideae). 165, 

5. Familie: Leucophanaceae 166. 

6. Familie: Syrrhopodontaceae . ve 10e 

71, Familie: Calymperaceae De B 80e 

III. Drrrrcmostomorprar (Ditrichocranoideae) 278. 

8. Familie: Angströmiaceae 280, 

9, Familie: Trematodontaceae 290. 

10. Familie: Ditrichaceae . . 297. 

11, Familie: Trichostomaceae . 307. 

IV. GriMMroïpear (Platycranoideae) . 370. 

12, Familie: Grimmiaceae 371. 


EINLEITENDE BEMERKUNGEN 


UEBER VERBREITUNG DER ARTEN. 


Das analytisch mikroskopische Studium der einzelnen Arten 
hat ergeben, dass die Verbreitung der Arten im asiatischen 
Archipel „nicht dem z. B. von C. Mürzer auf die Spitze ge- 
triebenen phytogeografischen Principe folgt, sondern dass sich 
die pflanzengeografischen Beziehungen der Moose, ganz abge- 
sehen von den Sundainseln, bis über Ceylon nach den grossen 
afrikanischen Inseln, nordwärts über Indien bis in den Himalaya 
und bis zu den Philippinen, sowie ostwärts über Neu-Guinea 
bis auf die Inseln des pacifischen Oceans erstrecken. Diese Be- 
ziehungen werden immer mehr zur Geltung kommen und sich 
erweitern, je mehr die Gattungen ohne phytogeografische Vor- 
urteile monografisch bearbeitet sein werden, was ja noch die 
grosse und zugleich wichtigste Zukunftsaufgabe der systemati- 
schen Bryologie ist. Bis jetzt sind die einzelnen Floren der 
tropischen und subtropischen Zonen der einzelmen Weltteile 
unter sich zu sehr als ganz für sich bestehend betrachtet worden. 

Was die Verbreitung im Vergleich zu den gemässigten Zonen 
anbelangt, so ist, wie selbstverständlich, eine durchgreifende 
Verschiedenheit vorhanden (Java beherbergt z. B. nur wenig 
über '/, Dutzend Arten der nördlich gemässigten Zone). Beson- 
ders fällt im Allgemeinen in den Tropen unter den Erdmoosen 
der fast gänzliche Mangel des ephemeren Typus, überhaupt der 
kleistocarpen Formen auf (Java besitzt keine, ebensowenig kommt 
meines Wissens eine solche auf den Sundainseln oder tropischen 


XII 


Südseeinseln vor), welches nun weniger, wie Manche meinen, der 
minderen Scharfsichtigkeit tropischer Sammler zuzuschreiben 
ist als wie dem Umstand, dass sie aus jedenfalls klimato- 
logischen Gründen ihre Lebensbedingungen hier nicht finden. 
Im Gegensatz dazu sind die kleinen Zissidensarten ausseror- 
dentlich verbreitet und gehen selbst, wie ich mich auf Java, 
Ceylon, Singapore, Sumatra überzeugen konnte, besonders in 
der Ebene zur Massenvegetation über. Die Pottiaarten fehlen 
ebenfalls und sind durch die peristomlosen Hyophilaarten er- 
setzt, nebenbeibemerkt, eine der wenigen peristomlosen Formen 
der tropischen Mooswelt, welch letztere im allgemeinen spär- 
licher in der heissen Zone als in den gemässigten Klimaten 
auftreten. Auch typische Sumpf- und Wassermoose sind nicht 
vertreten; denn einzelne an periodisch überspülten Stellen 
wachsende Arten sind nicht dazu zu rechnen; so dehlen ja 
bekanntlich die Zortinatisarten überhaupt den Tropen. 

Die Sphagnales haben ein sehr sporadisches Auftreten und 
zwar nur in höher gelegenen Gebirgswäldern, niemals in der 
Ebene. Von den xerophylen Fels- und Rindenmoosen fehlen 
die Grimmieae fast, die Orthotrichumarten gänzlich und sind im 
Archipel in der mittleren und höheren Bergregion durch Ma- 
cromitrium, sehr selten durch Schtotheimia ersetzt; in der Ebene 
und besonders niederen Bergregion herrschen an trockneren 
Standorten die Syrrhopodon- und Calymperesarten vor. Die Leu- 
cobryaceen sind von der Ebene bis zur mittleren Bergregion 
vertreten, aber sehr selten massenhaft. An den wirklich 
sumpfigen, sogenannten „fieberbrauenden” Küstenstrecken ist 
überhaupt, so gut wie gar keine Moosvegetation, wie ich mich 
selbst an vielen Orten Java’s, an der Südspitze von Malacca 
und in der ungeheuren Küstenebene Sumatras, die stellenweise 
bis über 100 Kilometer weit in das Land hinein Sumpfland 
ist, überzeugen konnte. Der eigentliche Sitz der typisch tro- 
pischen Moosvegetation sind die immer mit feuchter Atmosphäre 
geschwängerten Urwälder der Wolkenzone, etwa von 1200 
Meter an. Hier umpfängt den Sammler ein wahrhaft betäu- 
bendes Gewirr von epiphytischen Moosen, welche zumeist dem 


XIII 


hygrophilen Typus angehören, vornehmlich Weckeroideen und 
Hypnoideen, welche die Stämme, Aeste und zum Teil auch Blätter 
überkleiden, und besonders die Papillaria- und Meteoriumarten 
die gleich langen Schleiern von den Aesten und Blättern herab- 
hängen. Diese Vegetation erreicht bei circa 2500 m. ihren 
Höhepunkt, _untermischt mit grossen Macromitrium- und oft 
metergrossen Dicraneenpolstern im Geäst der hohen Bäume, 
welch erstere besonders von 2000—8000 m. vorherrschen. Auf 
dem Boden dieser Urwälder sind unter anderen in der mittleren 
_Bergregion besonders die grossen Hypnodendron- und Mniodendron- 
arten, sowie Mookeriaceen, seltener Polytrichaceen auffallend, die 
in den höheren Lagen mehr kleineren Hypnaceen Platz machen 
und auf den höchsten Berggipfeln mit alpinem Typus besonders 
die Leptodontiumarten vorherrschen lassen. Die wenigen Arten 
der gemässigten Zone ziehen ebenfalls die Berggipfel oder die 
mittlere Gebirgzone vor; eine Ausnahme davon machen Weisia 
viridula und Bryum argenteum, die bis in die Hügelregion hinab 
steigen. 


UEBER DAS MOOSSYSTEM. 


Als ein Hauptprincip, besonders der speziellen systematischen 
Einteilung, ist bis jetzt noch in der bryologischen Systematik 
die vegetative Generation verwertet worden und zum Teil 
vorherrschend nach dem Vorbilde, welches Carr Mürrer — 
Halle und besonders S. 0. LinpBrra gegeben, nämlich das 
System zum grossen Teil auf Habitus und das Blattnetz auf- 
zubauen (denn das sind die Hauptcharaktere der vegetativen 
Organe), und darin die sogenannte natürliche Verwandtschaft 
zu suchen. Diese erste oder vegetative Generation ist aber 
naturgemäss, wie viele Beispiele bei den Moosen beweisen, 
viel mehr von physiologischen und biologischen Ursachen 
abhängig als von phylogenetischen, daher auch leichter habi- 


XIV 


tuellen Veränderungen und Anpassungserscheinungen unter- 
worfen. So beweisen auch wieder die neueren organografischen 
Untersuchungen von K. Gorser, dass bei den Moosen auf Blatt- 
stellung oder bilaterale und radiäre Ausbildung der Stämmchen 
kein grosses Gewicht gelegt werden kann, da es ziemlich secundäre 
Anpassungserscheinungen sind. Daraus folgt, dass Einteilungen 
auf derartige Merkmale gegründet, wie Distichophylli, Polysticho- 
phyllae, Filicoideae etc, unhaltbar sind. Andererseits beweisst 
die grosse Veränderlichkeit des Zellnetzes der Blätter bei den 
verschiedensten Familien und mehreren Gattungen, dass es nur 
einen untergeordneten systematischen Wert hat. Ich erinnere 
nur an Pissidens und Hookeria, wo das Zellmetz bei sich gleich- 
bleibender Ausbildung der Sporogone fast alle Formenkreise 
durchläuft. Selbst bei vielen Arten, besonders der Neckeroideae, 
ist das Zellnetz der Niederblätter von dem der Hochblätter an 
demselben Individuum verschieden. Aus dem merkwürdigen 
Beispiel, das uns ZpAemeropsis bietet, wo bei hochentwickeltem 
Sporogon die vegetativen Organe überhaupt ganz auf der pri- 
mitiven Protonemaform zurückgeblieben sind, oder Archidium, 
wo die gut entwickelten vegetativen Organe ein sehr primi- 
tives Sporogon beherbergen, ersehen wir ferner, dass die bei- 
den Generationen in ihrer Entwiekelung nicht einmal parallel 
nebeneinander herlaufen. 

Was nun die jedenfalls entwicklungsgeschichtlich ältere ge- 
nerative oder zweite Generation anbelangt, so ist dieselbe 
zweifellos die wichtigere und in ihrem Formenkreis bestän- 
digere. Sie ist desshalb diejenige, aus welcher das dominirende 
Princip für ein allgemeines System, sowie Begrenzung der 
Familien und Gattungen entnommen werden muss. Mit die- 
sem Grundsatz fällt von selbst das hauptsächlich von Brrper 
ausgebaute Klassificationsprincip nach den Blütenständen, wel- 
ches noch heute, obwohl auf die zwei Hauptabteilungen akro- 
karp und pleurokarp reducirt (Bripern nahm deren 6 an), in 
vorherrschendem Gebrauch ist. Doch auch diese zwei Haupt- 
gruppen, die nicht viel grösseren systematischen Wert haben 
als die frühere Einteilung der Pflanzen in „Biiume und Sträu- 


XV 


cher”, erhalten in einem natürlichem System, welches auf 
die Sporogone begründet ist, keine oder nur eine sehr unter- 
geordnete Berücksichtigung, welche ihnen als Habitusgruppen 
auch nur zukommt. Denn abgesehen davon, dass sich zahl- 
reiche Ausnahmen, zweifelhafte Formen und Vebergänge nach- 
weisen lassen und bekanntlich zahlreiche Akrokarpen, pleuro- 
karpe Blütenstände haben und umgekehrt (ausser bei Zissidens, 
kommen auch bei Daltonia und Distichophyllum pleurokarpe und 
akrokarpe Formen vor), sind ja überhaupt alle Archegonien- 
stände der Laubmoose akrogyn, ob sie nun eine Haupt- oder 
Nebenachse abschliessen. Ausserdem kommt noch die That- 
sache hinzu, dass z. B. die Sporogone der meisten akrokarpen 
Bryaceen keine belangreichen Unterschiede von den pleurokarpen 
Hypnaceen aufweisen, sondern eine Vebereinstimmung zeigen, 
die sich bei dem Peristom sogar bis auf die mikroskopischen 
Einzelheiten der Lamellenstructuren etc. erstreckt. Ebenso 
sind die akrokarpen Orthotrichaceen über. die Cryphaeaceen mit 
den pleurokarpen Weckeraceen generativ eng verknüpft und lässt 
sich dieselbe Peristombildung über die Fabroniaceen bis zu 
einzelnen Hypnaceen verfolgen. Diese vegetativ so verschiedenen 
Familien können also ihren gemeinsamen entwickelungsge- 
schichtlichen Ursprung nicht verleugnen. 

Von den Organen der zweiten Generation, also dem Sporogon, 
ist das wichtigste die Kapsel als Sporenentwickler mit seinem 
Characterorgan, dem Peristom als regulirendes Organ der 
Sporenentleerung. Ausserdem, dass das Peristom eine offenbar 
sehr alte Einrichtung der Mooskapsel ist, welches im übrigen 
Pflanzenreich nicht seines Gleichen findet, ist es durch seine 
morphologischen und ganz beständig characteristischen Ver- 
schiedenheiten dasjenige Organ der Sporogone, welches sich am 
besten zu systematischen Zwecken verwerten lässt. Wie wenig 
Gewicht noch von Seiten mancher Systematiker auf dieses Organ 
gelegt wird, beweist zur Genüge eine Aeusserung Carr Müuurr’s 
noch in seinem Nachlasswerke „Genera Muse. frond. 1901”, 
nach welcher das Peristom ein organisches Nebenproduct des 
Wachstums der Moose ist, wie etwa die vielerlei Anhängsel 


XVI 


auf dem Körper der Käfer, welche auch keinen anderen Zweck 

haben, als dass sie da sind!! Ein Commentar dazu ist über- 

flüssig. Ganz abgesehen davon, dass es Unsinn ist anzunehmen, 

dass sich in der Natur ein derartig complicirter Apparat ganz 
ohne irgend welchen Zweck ausbildet — und dieser Zweck liegt 

nahe auf der Hand —, sind gerade in letzter Zeit die Funktionen 

des Peristoms unter anderen insbesondere von Prof. K. GorBer 

und C, SreinBriNK behandelt worden. 

GorBeL (vergl. Organographie 1898 p. 382) teilt das Peristom 
nach seiner Funktion bei der Sporenaussaat in verschiedene 
biologische Gruppen. Der Erste, welcher die Wichtigkeit dieses 
Organes für die Systematik erkannte, war eigentlich schon 
Harzer (1749); derjenige, welcher sie zuerst verwertete, Hepwra, 
der Vater der wissenschaftlichen Bryologie. Doch erst Mrrren 
(Muse. ind. 1859) ging einen entscheidenden Schritt auf diesem 
Gebiet weiter, indem er die gesammten Moose (Stegokarpi) in 
zwei Peristomordnungen ohne Berücksichtigung von Akrokarpi 
und Pleurokarpi, nämlich in Arékrodontei und Nematodontei 
(Buabaumia und Polytrichum) zerlegte. In Musc. am. 1868 fügte 
er noch die Mlasmodonti (Tetraphidaceae) bei. Brarrnwarre in 
Brit. Mossfl. 1880 folgt dieser Anschauung, stellt aber den 
Arthrodontei die Nematodontei und Blasmodontei als Anarthrodontei 
gegenüber. 

In neuerer Zeit haben besonders die verdienstvollen morpho- 
logischen Untersuchungen von H. Prruiserrt (in Revue bryol. 
von 1884 an veröffentlicht) viel zur näheren Kenntniss des 
Peristoms beigetragen, und obwohl dadurch nicht alles aufge- 
klärt ist (bis dahin werden noch manche Jahre vergehen), so 
gebührt ihm doch das Verdienst, die Idee für die Systematik 
weiter angeregt und fruchtbar gemacht zu haben. Endlich 
giebt N. C. KinpBrre in „Europ. and Northam. Bryineae” 
zuerst ein System, worin das Peristom zum Teil als spezieller 
Einteilungsfactor verwertet wird. Hier ist aber leider von der 
unhaltbaren Ansicht ausgegangen die Akrokarpen und Pleuro- 
karpen für sich gesondert als Peristomgruppen zu behandeln, 
abgesehen von der künstlichen Absonderung der kleistokarpen 


É 
E 


XVII 


Formen. Ein auf die Reproductionsorgane, speziell auf Kapsel 
und Peristom aufgebautes System muss aus natürlichen Grün- 
den diese Zweiteilung fallen lassen, wie schon weiter oben 
begründet ist, 

In dieser Flora ist nun der Versuch gemacht als Haupt- 
princip einer systematischen Einteilung die Reproductionsorgane 
festzuhalten und unsere bisherigen und einige dazugewonnenen 
Kenntnisse von der Bildung des Peristoms im allgemeinen 
und speziellen praktisch zu verwerten. Obwohl dieses Princip 
einige Verschiebungen in der Begrenzung von einigen Familien 
und Gattungen notwendig machte, so ist doch sehr auffallend, 
dass die Peristomgruppen mit den vegetativen Gruppen meist 
úbereinstimmen oder doch in näherer Beziehung stehen. In- 
wieweit das der Fall ist, wird sich aus dem speziellen Teil 
der Bearbeitung ergeben. 

Ein wirklich natürliches System ist wahrscheinlich ein un- 
erreichbares Ideal aus dem Grunde, weil uns schon in der 
Grundlage das Entziffern der phylogenetischen Verwandtschaften 
benommen ist. Bekanntlich sind es nur einzelne Fälle, wo uns 
der Zufall phylogenetisch zusammenhängende Reihen aufbewahrt 
hat. Letztere sind nicht zu verwechseln mit biologischen Ver- 
wandtschaftsreihen, auf die eigentlich bei den Laubmoosen zum 
grossen Teil die sogenannte natürliche Reihenfolge und zum 
Teil die Begrenzung der Familien, bei welchen die vegetativen 
Organe nach dem Vorbilde C. Mürzers und LanpBeras eine zu 
grosse Rolle spielen, zurückzuführen sind. Unsere Systeme werden 
also nie einen künstlichen Character verleugnen können und 
immer mehr eine morphologische als eine phylogenetische Stu- 
fenleiter sein. Erst die Vergleichung der Entwickelungsgeschichte 
und besonders die der weit differenzirten Organe verwandter 
Familien unter sich, erlaubt sichere Schlüsse auf die natürliche 
Verwandtschaft für die Systematik zu ziehen. 


Flora von Buitenzorg, V. B: * 


XVIII 


UEBER GATTUNGEN UND ARTEN. 


In der Begrenzung der Gattungen und Arten herrscht noch 
ziemliche Zerfahrenheit, besonders in der exotischen Bryologie, 
da eine monografische Durcharbeitung der bekannten Arten, 
sowie der meisten, vorzüglich artenreichen Gattungen (ausge- 
nommen die Sphagnales, Fontinalaceae, Macrohymeniaceae, Calym- 
peraceae und Hypopterigiaceae) fehlt und noch lange fehlen wird. 
Einerseits ist also eine weitgehende Vereinigung verschiedener 
Elemente in einer Gattung mit Vernachlässigung der generativen 
Merkmale, und besonders der des Peristoms, gebräuchlich, die 
dann schon mehr Sammelbüchsen gleichen als begrenzten 
Gattungen; andererseits will man jetzt sogar den histologischen 
Merkmalen der vegetativen Organe Gattungsrechte einräumen. 
Entschieden sind engbegrenzte Gattungen, besonders in grossen 
Formenkreisen vorzuziehen, da sie die Uebersichtlichkeit erleich- 
tern, umsomehr, als immer mehr Arten dazukommen; aber es 
müssen dann auch irgend welche generative Unterscheidungs- 
merkmale nachzuweisen sein, oder man soll dann wenigstens 
derartige Gattungen als Untergattungen, z. B. durch ein dem 
Gattungsnamen vorgesetzten Stern (*) kenntlich machen. Ferner 
leidet speziell die exotische Bryologie in letzter Zeit an über- 
triebener Anzahl von sogenannten Arten, die, abgesehen von einer 
Menge irrtümlicher synonymer Arten, vielfach nur Formen oder 
Standortsvarietäten sind, oder auf unvollkommene Stücke und 
kümmerliche Exemplare gegründet sind. Car, Möüuuer — Halle 
hat irgendwo geäussert, dass das Aufstellen von Formen ein ge- 
fährliches Gebiet ist, denn im Grunde ist jedes Pflanzen-Individuum 
eine Form für sich. Diese Klippe wird nun allerdings gründlich 
vermieden, wenn nach seinem Vorbilde aus jeder phytogeo- 
grafischen Form eine Art gemacht wird! Dem Artbegriff muss 
im Gegenteil eine gewisse Freiheit in der Zusammenfassung 
der Formen bewahrt bleiben, die allmählich zum Begriffe der 
Collectivspecies führen wird, durch die unter der Species 
eingeordneten Begriffe von Unterart, Varietät und Form. 


XIX 


Dadurch wird an Natürlichkeit und auch an practischer 
Vebersicht im System gewonnen. Eine zu enge Begrenzung 
der Art erschwert den Ueberbliek und vermehrt die Schwie- 
rigkeiten, die zusammengehörigen Formenkreise übersichtlich 
zu machen. 

Was den speziellen Teil dieser Flora anbelangt, so ist die 
Reihenfolge der Familien möglichst in dem Rahmen der ge- 
gebräuchlichen biologischen Reihenfolge belassen worden. Auf 
die Reihenfolge derselben, auf die manche Systematiker soviel 
Gewicht legen, kommt im Grunde genommen überhaupt wenig 
àn, ob die Dicraneen oder Fissidenten die Reihe eröffnen, das 
ist mehr oder weniger Formen- und Ansichtssache; sichere 
phylogenetische Reihen können wir doch noch nicht aufstellen. 
Entschieden verfehlt ist es aber z. B., die Wissidentaceae wegen 
Blatt- und Zellbildung ganz abzusondern oder in die Nähe der 
Mniaceae zu stellen (nach Mirren und LanpBrre), oder gar die 
Sphagnales unter die Bryates einzureihen, was C. Mörzer — Halle 
noch in seinem letzten Werk gethan hat. Wenn die Burbau- 
miaceen und Polytrichaceen hier nicht wie üblich bei den Akro- 
karpen eingereiht sind, so ist es mit der Annahme zu begründen, 
dass dieselben (wenigstens so gut wie sicher) phylogenetisch 
einem anderen Bildungscentrum entstammen. 

Bei der Bearbeitung der Diagnosen sind die anatomi- 
schen Verhältnisse bei allen Arten möglichst berücksich- 
tigt worden nach dem Vorbilde, welches mein verehrter Lehrer, 
Herr G. Limpmicnr, in seinem Musterwerk der Europäischen 
Laubmoosflora gegeben hat, worin auch Nüäheres über den 
Aufbau der Laubmoose nachzulesen ist. 

Jedoch sind die anatomisechen Verhältnisse der vege- 
tativen Organe nicht, wie neuerdings geschieht, als leiten - 
der Factor bei Begrenzung von Unterfamilien anerkannt 
und verwertet worden, da das meines Erachtens weit über ihre 
Bedeutung hinausgreift. 

Es ist in den Diagnosen nur das berücksichtigt, was zu 
einer möglichst sicheren Bestimmung der Art notwendig ist. 
Alle Massangaben sind, wie selbstverständlich, nicht als absolute, 


XxX 


sondern als Mittelwerte zu betrachten. Die Masse der Blatt- 
zellen beziehen sich, wo nichts anderes angegeben, auf diejenigen 
der Blattmitte, bei dickwandigen Zellen auf die Ausdehnung 
des Lumens. Wenn es heisst „Ring nicht differenzirt’”’, so be- 
deutet es, dass die Ringzellen sich von den umliegenden Zellen 
nicht wesentlich unterscheiden oder abtrennen lassen, denn ein 
Kapselring existirt bekanntlich immer, ausser bei kleistokarpen 
Formen. Allgemeine, der ganzen Gattung eigentümliche Merkmale 
sind nur in der Gattungsdiagnose angegeben. 


MUSCI VERL 


Die Laubmoose sind Sporenpflanzen ohne Gefässbündel und 
echte Wurzeln, mit regelmässigem, zeitlich und räumlich sich 
eng aneinanderschliessendem Generationswechsel. Sie gehören 
zu den Archegoniaten und bilden mit den Hepaticae und Sphag- 
nales die Gruppe der Bryophyten. Die erste oder geschlecht- 
liehe (proembryonale) Generation entwickelt sich aus der 
keimenden Spore, welche einen fadenförmigen Vorkeim von unbe- 
grenztem Spitzenwachstum, das Protonema genannt, aussendet, 
das sich durch seitliche Aussprossung in eine oberirdische 
beblätterte Axe und unterirdische, me hrzellige Vorkeimach- 
sen, Rhizoiden genannt, gliedert. Dieser Vegetationskörper, 
bestehend aus dem Stämmehen mit oder ohne Centralstrang 
und den gleichwertigen, einschichtigen Blättern mit meist 
mehrschichtiger Mittelrippe, ist die eigentliche Moospflanze. 
Letztere zeigt meist ein orthotropes Wachstum (selten plagiotrop) 
und isophylle Beblätterung (seltener anisophyll) sowie nie- 
mals thallose Formen. An der Moospflanze bilden sich die 
männliehen und weiblichen Geschlechtsorgane, Antheridien 
und Archegonien genannt, welche immer eine Sprossachse 
abschliessen, also akrogyn sind. Durch die Befruchtung der 
Eizelle im Archegonium vermittelst der im Antheridium (welches 
im Gegensatz zu den Sphagnales mit einer Offnungskappe versehen 
ist) gebildeten Geschlechtszellen, Spermatozoiden genannt, geht 
die zweite oder geschlechtslose (embryonale) Generation 
hervor. 

Diese phylogenetisch jedenfalls ältere und für die Systematik 
wichtigere, geschlechtslose Generation, welche mit der ersten 


XXII 


Generation, also der beblätterten Moospflanze, in dauernder 
Verbindung bleibt, ist ein blattloses Gebilde, das an einem meist 
borstenförmigem Stiel (Seta) immer die sporenbildende Kapsel 

trägt und kurzweg Sporogon benannt wird. Das Sporogonium, 

an seinem unteren Ende, der Vaginula, oft mit Rhizoiden versehen 

(ein Beweis für seinen selbständigen Character), hat den Zweck, 

die Sporen (Keimzellen, zwischen denen sich niemals Elateren 

bilden), auf ungeschlechtlichem Wege aus einem gewissen Teil 
der inneren Gewebeschicht (Archespor), zu erzeugen. Es ist im 

Gegensatz zu den Mepaticae und Sphagnales nur im Anfange 
von der Haube (calyptra) umschlossen; bald wird dieselbe ge- 
wöhnlich unten an der Scheide (vaginula) abgetrennt und durch 
Längenwachstum der Seta vom Scheitel des Sporogons in die Höhe 

gehoben, wo es diesen meist als Haube oder Mütze bedeckt. Erst 
jetzt bildet sich die Kapsel meist multilateral, sehr selten dor- 

siventral (bei den Burbaumiaceae und Dawsoniaceae) aus und gelangt 
zur vollständigen Reife. Die Kapselwand ist stets von einer 
Epidermis überzogen, welche meist Spaltöffnungen zeigt, die 
mit einem mehr oder minder entwickelten Assimilationssystem 
in Verbindung stehen. Das Kapselinnere ist von einem axilen’ 
Strang sterilbleibender Zellen durchsetzt, Columella genannt, 
welcher nur bei den Arehidiales fehlt. Die Sporenentleerung 
findet zumeist durch Abwerfen eines differenzirten Deckels 
mittelst des Ringes (selten durch Zerstörung der Kapselwand, 
kleistokarpe Formen) statt, wobei das Charactermerkmal der 
Moossporogone, das Peristom, bei der Regulierung der Spo- 

renaussat eine wichtige Rolle spielt. Das Peristom bildet sich 
meist in den Schichten des Amphitheciums durch Verdiekungen ° 
der Zellmembranen, indem die verbindenden Wände resorbirt 
werden, seltener unter Mitwirkung der Schichten des Endothe- 
ciums (bei den Archidontei), und ist dann meist aus ganzen 
toten Zellen gebildet. Die Sporen sind einzellige (sehr selten 
mehrzellige) protoplasma- und chloroplastenhaltige Zellkörper, 
die von einer Membran (Intine und Exine) umschlossen sind. 


XXIII 


UEBERSICHT DER ORDNUNGEN. 


L SPHAGNALES. Die Sporen bilden sich im Amphithe- 
eium. Aus dem Endothecium entsteht nur die Columella, 
welche aber die sporenbildende Schicht (das Archesporium) 
nicht durchsetzt, sondern von derselben überdacht wird. Die 
Archegonwandung wird bei der Reife des Sporogons zersprengt, 
so dass am Grunde des sitzenden Sporogons eine Vaginula und 
Reste der Haube zurückbleiben; das ganze Sporogon wird bei 
der Reife durch ein Pseudopodium in die Höhe gehoben. 
Die Kapsel öffnet sich durch einen Deckel und ist peristomlos- 


IT. ANDREALES. Die Sporen bilden sich im Endothe- 
eium, welches sich in Archespor und Columella differenzirt, 
doch durchsetzt letztere das Archespor nicht. Aus der innersten 
Schicht des Amphitheciums bildet sich der Sporensack. Die 
Archegonwandung differenzirt sich bei der Reife in Vaginula 
und die emporgehobene Haube; das ganze Sporogon wird bei 
der Sporenreife durch ein Pseudo podium emporgehoben. 
Die Kapsel öffnet sich durch 4—8 Längsrisse. 


IL ARCHIDIALES. Die Sporen bilden sich im Endothe- 
eium, jedoch differenzirt sich im Archesporium keine Columella, 
sondern sterile und fertile Zellen sind durcheinandergemengt. 
Die Archegonwandung differenzirt sich in eine kurze Vaginula 
und Haube, die an der Kapselbasis zurückbleibt. Kapsel sitzend 
ohne Seta und ohne Deckel, sie öffnet sich durch unregelmäs- 
siges Bersten oder Fäulniss. 


IV. BRYALES. Die Sporen bilden sich im Endothecium, 
welches sich in Archespor und Columella differenzirt; letztere 
durchsetzt das Archesporium. Die Archegonwandung spaltet 
sich in eine den Fuss der Seta umschliessende Vaginula und 
die von dem Sporogon emporgehobene Haube. Die Kapsel 
ist durch eine Seta kürzer oder länger gestielt, öffnet sich 


XXIV 


meistens durch einen Deckel (selten durch Fäulniss) und 
entwickelt meist entweder in den Zellschichten des Amphi- 
theciums oder seltener mit Beihülfe des Endotheciums ein 
Peristom. 


ALLGEMEINE SYSTEMATISCHE UEBERSICHT 
DER BRYALES. 


ARTHRODONTEIL Mirr. Peristomzähne immer im Amphithecium 
aus den verdickten Teilen der Zellmembranen 
gebildet (Membranplatten), und (bei doppeltem Peristom) 
beide Peristome derselben Gewebeschicht angehörig, 
also einander entsprechend; immer querge gliedert. 
Kapsel stets multilateral ausgebildet. 

HAPLOLEPIDEAE Pur. Aussenschicht der Peristom- 
zähne gewöhnlich aus einer, Innenschicht 
aus zwei Reihen Membranplatten ge- 
bildet. Peristom an der Basis selten mit ganzen 
Peristomzellen, immer einfach, selten fehlend. 

Dicranoideae. 

Monoeranoideae (Hyophiloideae). 
Ditrichocranoideae (Ditrichostomoideae). 
Platycranoideae (Grimmioideae). 

HETEROLEPIDEAE Fr. '). Peristomzähne entweder nach 
dem Typus der Maplolepideae oder der Diploleps- 
deae gebildet, oder das opponirende innere 
Peristom mit dem äusseren verwachsen. 

Encalyptaceae. 

DIPLOLEPIDEAE Pui. Aussenschicht der Peristom- 


1) Schon die schwankende Stellung, welche die Encalyptaceen in vegetativer Be- 
ziehung im System einnehmen, sprechen für eine Sonderstellung; den generativen 
Organen nach nehmen sie diegelbe sicher ein, schon wegen der abnormalen Wachs- 
tumsverhältnisse der Haube. Nach Parrmerrt steht das verwachsene Peristom ein- 
zelmer Arten in Beziehung zu Buebaumia. 


XXV 


zähne gewöhnlich aus zwei Reihen, Innen- 
schicht aus einer Reihe Membranplat- 
ten gebildet, sehr selten auch die Innenschicht 
aus 2 Reihen Platten bestehend, oder aus ganzen 
Peristomzellen gebildet (Splachnum, Leucodonteae). 
Peristom meist doppelt, selten einfach oder 
SNERT ee HF narodene. 
Leucodontoideae. 

Isobryoideae. 

Bryoideae. 


AMPHODONTEL Fr. *). Peristom aus den verdickten Teilen der 
Zellmembranen gebildet, aber beide Peristome nicht 
derselben Gewebeschicht angehörig, daher 
einander nicht entsprechend. Aeusseres Peristom 1—4 
Zahnreihen mit Quergliederungen; Endostom ein häu- 
tiger, kielfaltiger Trichter, nicht quergegliedert. Kapsel 
dorsiventral . . . . . . « « « «… Buxbaumioideae. 


ARCHIDONTEI Fr. ®). Peristom teils im Endothecium und 
nicht aus verdickten Teilen von Zellmembranen, son- 
dern aus toten ganzen Faserzellen gebildet, nicht 
quergegliedert. Bei der Bildung des Peristoms beteiligt 
sich das innere Deckelgewebe der Kapsel unter 
Mitwirkung der Columella. Kapsel multilateral 
(eubisch, prismatisch) oder dorsiventral. 

TFetraphidoideae °). Die Zellen des inneren Deckel- 


1) Die Gattung Burbaumia nimmt, ganz abgesehen vom Peristom, auch, was die 
primitiven Vegetations- und Sexualorgane anbelangt, selbst eine isolirte Stellung 
unter den Bryales ein, wie schon GoezeL richtig betont hat, 

2) Die Resultate neuerer Forschungen machen eine Verschiebung der Gruppen 
und mithin der Namen notwendig. MrrreN vereinigte unter dem Namen Nemato- 
dontei, die Busbaumiaceae und Polytrichaceae, während er dagegen die Tetraphidaceae 
(Georgia und Tetrodontium) zu einer eigenen Gruppe Elasmodontei erhob. Brarrr- 
ware in »Brit. Mossfl.” vereinigte alle nicht zu den Arthrodontei gehörigen unter 
dem Namen Anarthrodontei. Endlich verwendet KiNDBERG in » Europ. and 'N. Am. 
Bryinae”, die beiden letzten Namen bei den Akrokarpae (Stegokarpae) als Sectionen 
seines 3. Subtribus Haplostomae, während der 4. Subtribus Diplostomae als 3. Section 
die Buzbaumiaceae als Pseud-Arthrodontei in sich schliesst. 

8) Die Tetraphidaceae sind trotz der vegetativen Aehnlichkeit mit den Arthrodonten, 


XXVI 


gewebes spalten sich in 4—6 Zellen-Zähne. 

Dawsonioideae '). Die Zellen des inneren Deckelge- 
webes mitsammt der Columella teilen 
sich in beliebig zahlreiche Peristom- 
borsten. Kapsel dorsiventral. 

Polytrichoideae. Peristomzähne aus 32—64 zun- 
genförmigen Faserbündeln bestehend. An der 
Kapselmündung bildet sich das E piphragma 
unter Mitwirkung der Columella. Kap- 
sel multilateral. 


ALLGEMEINE UEBERSICHT DER FAMILIEN UND UNTER- 
FAMILIEN DER HAPLOLEPIDKAE. 


1. DICRANOIDEAE. Peristomzähne meist in 2 (3) Schenkel ge- 
teilt. Aussenschicht meist grubig längstreifig und dún- 
ner, seltener papillös. — Innenschicht mit mehr oder 
weniger vortretenden Querleisten, die ker. Ohne Basilar- 
membran und ohne Vorperistom. 

L, Familie: FISSIDENTACEAF. 

Bryoxiphieae. 
Rhabdoweisicae. 
en Dicranelleaec. 
IL. Familie: DICRANACEAE N 
Eudieraneae. 
Dicnemoneae. 
Holomitrieae. 


III. Familie: LEUCOBRYACEAE Eu-Leucobryeae. 


Schistomitrieae. 
IL. MONOCRANOIDEAE (Syn. Hyophiloideae ibid. p. 165). Peris- 
tomzähne ungeteilt. Aussenschicht papillös, nie 


wodurch sie gewöhnlich bei denselben eingereiht werden, ein eigner Typus, was 
auch schon durch die Bildung der Protonemablätter angedeutet wird. 

1) Dass das Endothecium bei der Peristombildung beteiligt ist, beweisst schlagend 
Dawsonia, wo an jungen, bedeckelten Kapseln dieser Vorgang leicht nachzuweisen ist. 


XXVII 


längsstreifig, oft mit Divursallinie. Beide Schichten 

annähernd gleichdiek and Querleisten beiderseits nicht 

vortretend. Ohne Basilarmembran, oft mit Vorperistom. 
Octoblephareae. 

IV. Familie: LEUCOPHANACEAE Leucophaneae. 
Arthrocormeae. 

V. Familie: SYRRHOPODONTACEAE. 

VL Familie: CALYMPERACEAE. 

IL DITRICHOCRANOIDEAE (Syn. Ditrichostomoideae ibid. p. 
278). Peristomzähne meist in 2 (3) fadenförmige 
Schenkel geteilt, seltener unregelmässig durchbrochen, 
meist papillös, selten die Aussenschicht durch aufliegende 
Verdickungen streifig und dieker, meist beide Schichten 
gleichdick, Querleisten beiderseits wenig oder nicht 
vortretend. Meist mit Basilarmembran, ohne Vor- 
peristom. 

VIL Familie: TREMATODONTACEAE. 

VIJL Familie: ANGSTRÖMIACEAE (incl. Angströmiella). 

IX. Familie: DITRICHACEAE sini 
Ceratodonteae. 
Gymnostomeae (incl. 

Gymonostomum, Gym- 
nostomiella, Hymenos- 
tilium, Anoectangium *), 
Merceya etc.). 

Pottieae (incl. Acaulon, 

X, Familie: TRICHOSTOMACEAE Pligscum eto.). 

Trichostomeae _ (incl. 

Aschisma, Hymenosto- 
mum, Weisia etc.). 

Tortuleae (incl. //yo- 

phila). 

Leptodontieae. 

Clinelidoteae. 


1) Anoectangium ist in dieser Flora vor Zygodon eingereiht; den Sporogonen nach 
ist es aber ein Trichostomum ! 


XXVIII 


IV. PLATYCRANOIDEAE (Syn. Grimmioideae ibid. p. 370). 
Peristomzähne meist breit und dünn, glatt oder 
papillös, ungeteilt oder durch Membranlücken rissig 
durchbrochen, seltener in 2—3 Schenkel gespalten. 
Aussenschicht mit mehr oder weniger vortretenden 
Querleisten, nie längsstreifig, meist dicker als die 
Innenschicht. Meist ohne Basilarmembran, bisweilen mit 
Vorperistom. 

XI. Familie: SELIGERIACEAE. 
Brachyodonteae !). 
XIL Familie: gammacrag } Ptychomitrieae *) incl. Cam- 
pylosteleum). 


Grimmieaec. 


KÜNSTLICHER SCHLÜSSEL DER HAPLOLEPIDEAE 
DER JAVANISCHEN FLORA. 


L Pflanzen trocken weisslichgrün; Blätter 3 bis 8 schichtig, 
aus dimorphen Zellen gebildet. 
4. Kapsel geneigt, längsstreifi g, Haube kappenförmig. 
Peristomzähne zweischenkelig, längsstreifig. 
Eu-Leucobryeae. 
B. Kapsel aufrecht, glatt. 
Ll. Haube kegelmützenförm ig. Peristomzähne 


papillós : … es mene ee ont Sehistomdtridke. 
2, Haube kappenförmig. Peristomzähne ungeteilt, 
papillös . Leucophanaceae. 


IL Pflanzen grûn. Blätter einschichtig. 


1) Gegen eine Vereinigung von Brachydontium mit den Seligeriaceae (nach Linp- 
BERG) spricht unbedingt die ganze innere und äussere Ausbildung des Sporogons. 

2) Die Ptychomitrieae haben peristomverwandtschaftliche Beziehungen mit der 1. 
und besonders III. Reihe, auch vegetativ bilden sie, ebenso wie die Clinclidoteae 
einen Uebergang von den Trichostomeen zu den Grimmieen, während dagegen die 
Seligeriaceae nur vegetativ an einige Formen der Dicranaceae erinnern. 


XXIX 


A. Stengel bilateral beblättert, von plagiotropem Wachs- 
tum. Blätter zweizeiltg, mit einem breiten Dor- 
salflügel ausgebildet . . . . _ Fissidentaceae. 

B. Stengel radiär beblättert, von orthotropem Wachstum. 
Blätter normal ausgebildet. hak 
1. Blätter mit mehr oder minder ausgeprägten, hyalinen, 

verlängerten oder verdickten Zellen gesäumt. 
a. Blätter am äussersten Rande durch Zellreihen 
gesäum t. 

a. Blattflügelzellen differenzirt. 
S Kapsel aufrecht, glatt, ohne Spaltöff- 
BURGUN, d taeoloma: 
S$ Kapsel aufrecht bis geneigt, bisweilen 

gestreift, mit Spaltöffnungen. 

Dicranum ex p. 

* Perichaetialblätter hochscheidig. 
Braunfelsia. 
b. Blätter ungesäumt, Rippe verbreitert. 
Spaltöffnungen fehlend . . Campylopsus. 
B. Blattflügelzellen nicht differenzirt. 
Zellen des Blattgrundes hyalin und 

leer. Haube kappenförmig. 

Syrropodontaceae. 
c. Blätter ganz oder teilweise innerhalb des Blatt- 
randes durch intralaminale Zellreihen (Tenio- 
len) gesäumt. Zellen des Blattgrundes hyalin 
und leer. Haube gross, längsfaltig, bleibend. 
Peristom fehlend . . . . Calymperaceae. 
2. Blätter nicht gesäumt. Blattflügelzellen nicht 


differenzirt. 
a. Kapsel mit Peristom, ohne Basilar- 
membran. 
$ Peristom aussen grubig längs- 
streifig.... …« … . _ Dicranelleae. 


S$ Peristom papillös, selten glatt. 
* Perichaetialblätter mehr oder weniger 


XxxX 


hochscheidig und von den Laubblät- 
tern verschieden. 

f Peristomzähne mit aussen vor- 
tretenden Querleisten, Blätter 
ganzrandig. . Holomitrieae. 

jr Peristomzähne ohne vortretende 

Querleisten, fast glatt. Blätter 

oben gezähnelt. Leptodontieae. 

‘* Perichaetialblätter wenig verschieden 
von den Laubblättern. 

1 Haube kappenförmig. 

° Blattzellen verlängert bis 
rhomboidisch. 
Aongstroemiaceae. 
co Blätter schmal lanzettlich, 
Blattzellen quadratisch. 
Weisia. 
jr Haube mützenförmig, unten 
gelappt. 
° Haube längsstreifig. Blätter 
ohne Endhaar. 
Ptychomitrieae. 
°° Haube glatt, Blätter mit 
Endhaar. 
Rhacomitrium. 
B. Kapsel mit Peristom, letzteres mit mehr 
oder minder entwickelter Basilarmem- 
bran. 
$ Kapsel langhalsig, mit zahlreichen 
Spaltöffnungen am Hals. 
Trematodontaceae. 
$$ Kapsel kurzhalsig. Spaltöffnungen spär- 
lich am Halsteil. 
* Blätter mehr oder weniger glänzend, 
giabhe ve ate Ditrichene 
en Blätter nicht glänzend, meist papillös. 


XXXI 


1 Kapsel mit Längsfalten oder 
Längsrunzelm, etwas geneigt. 
Geratodonteae. 
tt Kapsel glatt, aufrecht. 
° Peristomzähne aufrecht. 
Trichostomeae. 
°° Peristomzähne nach links 
aufsteigend oder ge- 
wunden …. Tortulcaec. 
y. Kapsel ohne Peristom. 
$ Kapselmündung mit einem Hymenium 
geschlossen . . . . Hymenostomum. 
S$ Kapsel ohne Hymenium. 
* Blätter rundlich spatelförmig 
grosszellig, warzig papillös. 
Gymnostomiella. 
Ee Blätter ovallanzettlich spitz, 
unten viel kleiner, glatt, ganz- 
randig. . . . Aongstroemiella. 
Ee Blätter breitlanzettlich, oben 
gezähnelt, Haube gewunden. 
Hyophila. 
eet Blätter spatelförmig bis zungen- 
förmig, ganzran dig. Zellen dick- 
wandig. 
j Blattzellen glatt, unten sehr 
erweitert . . Merceya. 
rr Blattzellen oft papillös, am 
Grunde kanmerweitert. 
Anoectangium. 


MUSCH. 


SPHAGNALES, 


Die Sphagnen oder Torfmoose bilden eine natürliche, streng 
in sich abgeschlossene Pflanzengruppe, welche entwicklungs- 
geschichtlich sich anscheinend mehr an die Hepaticae anschliesst 
als an die Musci veri (Andreales, Bryales). Vor Allem haben sie 
die Form und den Oeffnungsmodus der Antheridien mit den 
Hepaticae gemein, und ferner schliesst sich der Aufbau des 
Embryos eng an viele Lebermoose an. Auch hat die ausgebil- 
dete Pflanze, im Gegensatz zu den Musci veri, kein e Rhizoiden; 
nur an den Keimlingen bilden sich diese. Der Vorkeim nur 
anfangs fadenförmig, später flächenförmig (nach Gornrr aber 
nichts weiter als verbreiterte Zellfäden, die sich im Wasser ebenso 
verhalten wie bei der Keimung auf dem Lande) '). Spitzen- 
wachsthum durch dreiseitige Scheitelzelle. Der Stengel, dessen 
Verzweigung monopodial ist, gliedert sich in drei Gewebe- 
schichten: 1) die innere Markschicht, aus dünnen, farblosen, 
im Querschnitt collenchymatischen Zellen gebildet; 2) den 
Holzkörper, aus engeren, meist gefärbten, diekwandigen Zel- 
len, und 3) die Stengelepidermis (unrichtig Stengelrinde 
genannt), aus 1—ö Lagen dünnwandiger, spongiöser Zellen, 
meistens mit Poren, gebildet. Aeste mit 1—2-schichtiger Epi- 
dermis. Der Stengel ist in ziemlich gleichen Abständen mehr oder 
weniger dicht mit Zweigbüscheln von 2-7, seltener mehr, be- 
blätterten Aestchen besetzt, von denen meist einige schwächere 
herabhängen, sich an den Stengel schmiegen und so als Wasser- 


1) Vergl. Organographie, II, p. 344. 
Flora von Buitenzorg, V 


2 


heber, in Ermangelung des Stengelfilzes, dienen. Am Gipfel 
häufen sie sich zu einem mehr oder minder dichten Schopf. 
Die Blätter werden als Stengel-, Ast- und Fruchtblätter unter- 
schieden, sind immer einschichtig und rippenlos. Sie 
sind aus zweierlei Arten von Zellen gebildet, aus leeren Hyalin- 
zellen für die Wasserzufuhr, und chloroplastenführenden Zel- 
len für die Assimilation. Die Hyalinzellen sind grösser, meist 
rhomboidisch, mehr oder weniger gestreckt, bis schiefquadra- 
tisch, ohne Chloroplasten oder Plasma-Inhalt, öfters septirt 
(geteilt), fast immer mit grösseren oder kleineren, runden 
oder unregelmässigen Perforationen oder Poren mit und 
ohne Faserring, und nach innen vorspringenden, oft spiraligen 
Verdickungsleisten, Fasern genaunt, seltener teilweise pa- 
pillenartigen Verdickungen. Die Zähne der Blattspitze sind 
durch Hyalinzellen mit collabirten (eingefallenen) Saumwänden 
verursacht. 

Die Chloroplastenzellen (grünen Zellen) sind eng 
schlauchförmig und unter einander verbunden, mit Chloroplasten 
erfüllt, sehr selten längsgeteilt (bei Sericea), im Querschnitt 
oval elliptisch oder dreieckig bis trapezoidisch und quadratisch 
und zwischen den grösseren Hyalinzellen verschieden gelagert 
oder eingeklemmt, entweder in der Mitte, oder nach einer der 
beiden Blattseiten zu. (Diese Lagerungsverhältnisse sind bei den 
einzelnen Arten sehr constant und bilden gute systematische 
Merkmale.) Bisweilen bestehen gewisse Blatttheile nur aus 
Chloroplastenzellen (am Blattgrund, Saum oder gegen die Spitze); 
in diesem Fall zeigen dieselben oft einfache Tüpfelbildung. 

Der Blüthenstand ist ein- und zweihäusig; die Geschlechts- 
organe entwickeln sich auf besonderen Blütenzweigen an 
den Büschelästen. Die & Aeste kätzehenförmig und von anders 
gestalteten, dachziegelig gelagerten und gefärbten Hüllblättern 
gebildet. Antheridien einzeln am anodischen Rand ihres 
Tragblattes, langgestielt und rundlich geformt; sie öffnen 
sich, im Gegensatz zu den Laubmoosen, nicht durch eine Oeff- 
nungskappe, sondern werden, wie bei den Hepaticae, am Scheitel 
gesprengt, worauf sich die Ränder zurückrollen. Paraphysen 


3 


fehlen. Die Q Aeste kegelförmig und, umgeben von Hüllblat- 
tern, 1—5 kurzgestielte Archegonien tragend. 

Die sitzenden Sporogone reifen in den Húüllblättern des 
Fruchtastes und werden durch Strecekung und stielartige Ver- 
längerung desselben, welche Verlängerung Pseudopodium genannt 
wird (die aber nicht gleichwerthig mit dem Stiel der Leber- oder 
Laubmooskapsel ist), emporgehoben, indem der die Kapsel um- 
hüllende Archegonbauch (Haube) gesprengt wird und in Fetzen 
am scheidenartig verbreiterten oberen Ende (der umgebildeten 
Vaginula). des Pseudopodiums zurückbleibt. Die reife Kapsel 
ist diek ovoidisch bis kugelig, braun bis schwärzlich gefärbt. 
Sie öffnet sich durch einen flachen Deckel, jedoch fehlen Ring 
und Peristom. Die Kapselepidermis ist zuletzt einschichtig, derb- 
häutig und aus hexagonalen Zellen mit phaneroporen Spalt- 
Öffnungen gebildet; gegen die Kapselmündung einige Reihen 
kleinerer Zellen. Das Kapselinnere differenzirt sich in eine 
äussere Schicht, das Amphithecium, und eine innere, das 
Endothecium. Zum Unterschiede von den Musci veri entwickelt 
sich die sporenbildende Schicht (das Archespor) aus dem Am- 
phitecium und bildet unter dem Kapselscheitel zuerst eine huf- 
eisenförmige Schicht. Das Endothecium bildet nur die Columella, 
welche die sporenbildende Schicht nicht durchsetzt, sondern 
von ihr überdacht wird; auch ist der Sporensack vom Kapsel- 
gewebe nicht durch einen Luftraum getrennt. Sporen te- 
traëdrisch, glatt oder gekörnelt. 


Diese Ordnung besteht nur aus einer Gattung. 


Gattung: Sphagnum Dir, emend. Enrn., in Hannov. Mag., p. 
235 (1780); Dir, Catal. pl., Giss., p. 228 (1718). 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


1. Pflanzen troeken glänzend. Blätter in eine feine Stachelspitze 
auslaufend. Hyalinzellen ohne Fasern. Chloroplasten- 
zellen fast centrirt, beiderseits frei, oft geteilt. S, sericeum. 


4 


Pflanzen nicht glänzend. Blätter in eine gezähnelte Spitze 

auslaufend. Hyalinzellen mit Fasern.. . .... 2. 

2. Chloroplastenzellen auf der Innenseite der Astblätter ge- 

lagert und Mehrzahl der Poren auf der Aussenseite 

des Blatter et î Pee 

Chloroplastenzellen auf det Ketens: de Astblätter ge- 

lagert und Mehrzahl der Poren auf der Innenseite . 5. 

3. Zellen der Stengelepidermis aussen durchbrochen, mit 

Fasern. Stengelblätter zungenförmig abgerundet; Ast- 

blätter breit eiförmig, stumpf kappenförmig. 

S. pauciporosum. 

Stengelepidermis aussen nicht durchbrochen. Stengel und 

Astblätter gegen die gezähnelte Spitze verschmälert. 4. 

4. Stengelblätter an der Basis am breitesten, dreieckig oval, 

undeutlich ee Hyalinzellen der Stengelblätter oh ne 

Fase, a ete Gedeaauw. 

Stengelblätter aus ds gikinalter Basis, lanzettzungen- 
förmig, deutlich gesäumt. Hyalinzellen mit Fasern. 

S. Junghubnianum. 

5. Stengelblätter an der Basis am breitesten, dreieckig zungen- 

förmig, breit gesäumt, mit Oehrchen. Astblâätter lang und 

schmal zugespitzt; alle mit Fasern. . . S. euspidatum. 


Bemerkung. Wer bei den Sphagnen sicher den Namen der Art bestimmen 
will, muss Sechuitte durch die Astblätter machen, ausserdem auf die Form und den 
Saum der Stengelblätter achten. 


Section Sericea. 

Stengelblätter und Astblätter in eine Stachelspitze auslaufend ; 
erstere nicht gesäumt. Hyalinzellen ohne Fasern. 
Chloroplastenzellen fast centrirt, beiderseits frei, hie und da 
geteilt. Stengelepidermis ohne Fasern, aussen nicht durch- 
brochen. 


1. Sphagnum sericeum C. Mürzer, in Bot. Zeitung, 1847, Pp 
481; Syn, I, p. 90; Dozr et MorkenBoer, Bryol. jav., I, p. 30, 
T. 21; Warnsr., in Hedwigia, 1890, p. 222, T, VIII, Fig. 138 —16, 
‚ und T. X, Fig. 7—8. 


5 


Synonyma: S. Hollianum Dz. et Ma., in Bryol. jav., I, p. 30, T. 21. 
S. seriolum C. Mürr, in Flora, 1887, p. 421 (fd. WarNsT.). 
Exsiccata: Zoruineer, Collect, N°. 2217; 
M. Frerscuen, Musci Archip. Ind, N°, 3, 


Pflanzen zart, grünlich, trocken seidenglänzend, in locke- 
ren Rasen bis 20 und 30 em. tief. Stengel dünn, bräunlich; 
Stengelepidermis 2-, meist 3-schichtig. Zellen niedrig quer- 
gestreckt, aussen nicht durehbrochen, deutlich von dem gelb- 
lich gefärbten, engzelligen Holzkörper abgesetzt. Astbüschel locker 
d—5-ästig, davon meist 2 schwächere herunterhängend, die 
anderen weit abstehend. Stengelblätter bis 1 mm. lang und an 
der Basis 0,6 mm. breit, länglich dreieckig, fast zungenförmig, 
plötzlich in eine scharfe Stachelspitze zusammengezogen, nicht 
gesäumt; Ränder oben eingebogen. Hyalinzellen unten weiter, 
oben fast so eng wie die breiten Chloroplastenzellen, länglich pro- 
senchymatisch, etwas gewunden, ohne Fasern, und nur hie und 
da mit Poren in den oberen Zellecken; an der Basis 2—3 
Reihen rundlich quadratischer Zellen. Astblätter länglich oval 
bis eiförmig, hohl, plötzlich in eine winzige Stachelspitze zu- 
sammengezogen, ungefähr so gross wie die Stengelblätter, durch 
eine schmälere Zellreihe fein gesäumt, gegen die Spitze un- 
merklich gezähnelt. Hyalinzellen ganz ohne Fasern, mit 
je einer Pore in den oberen Zellecken, an der Basis 
sehr erweitert, gegen die Spitze allmählich enger und kleiner, 
oft 1—2-mal geteilt. Chloroplastenzellen erweitert, gegen die 
Spitze so breit und breiter als die Hyalinzellen, hie und da 
durch Längswände in zwei Zellen geteilt, im Querschuitt 
fast centrirt, eher nach der Blattinnenseite zu gelegen, oval 
bis rundlich viereckig, oft quer rectangulär. 

An den feuchten Felswänden (Andesit) des Wasserfalles bei Tjiburrum, 1700 m. 
(F.); am Salak (Zourincer, Horre); ferner noch aus Sumatra (JUNGHUEN) bekannt. 
Section Cymbifolia. 

Stengelblätter zungenförmig, oben abgerundet, hyalin gesäumt. 
Astblätter breit eiförmig, kappenförmig abgerundet, nicht 
gesäumt. Chloroplastenzellen an der Blattinnenfläche ein- 
gelagert. Stengelepidermis sehr entwickelt, mit Fasern und 


Poren. 


ij 
2, Sphagjnum pauciporosum Warxsr. in Hedw. Bd. 39, p. 109, 1900. 


Exsiccata: M. Frriscrer, Musci Archip. Ind, N°. 51. 

Pflanzen in lockeren, bleichgrünen bis rötlich braunviolett 
gefärbten Rasen. Stengel ziemlich kräftig, bis 15 cm. hoch, hell 
bis dunkelbraun, oft gabelteilig. Stengelepidermis stark 
entwickelt, meist 3-, stellenweise t-schichtig ; die pheripherischen 
Zellen mit Fasern, die inneren scharf von dem dicken, sehr 
englumigen, röthlich braunen Holzkörper abgesetzt. Astbüschel 
aus 3—5, davon 2—3 abstehenden, gedunsen beblätterten, 
kurz bis lang zugespitzten Aesten gebildet, im Querschnitt mit 
einschichtiger Epidermis. Stengelblätter mittelgross, 1 bis 1,5 mm. 
lang und bis 0,9 mm. breit, breit zungenfórmig, oben etwas 
verbreitert, mit breit abgerundeter, fransig gezähnelter Spitze 
(durch coilabirte und oft resorbirte Zellaussenwände verursacht). 
Blattrand schmal hyalin gesäumt, oben durch eine Reiheschief- 
quadratischer, nach unten durch einige Reihen septirter Zellen ; 
zu beiden Seiten der Basis meist mit grossen Oehrchen, 
deren Zellen Perforationen zeigen. Hyalinzellen unten längsge- 
streckt und enger (an der Insertion mehrere Reihen rundlich 
guadratisch und verdickt), gegen die Spitze weiter und kürzer, 
rhombisch bis quadratisch; aussen mit zahlreichen grossen 
Löchern, seltener oben beiderseits mit resorbirten Membranen; 
faserlos oder arm- bis reichfaserig. Astblätter gedunsen, dach- 
ziegelig anliegend, sehr hohl, grösser und bedeutend breiter als 
die Stengelblätter, breit eiförmig, mit kappenförmig abge- 
rundeter Spitze. Rand nicht gesäumt, an der Spitze eingebogen. 
Hyalinzellen gegen die Blattspitze kleiner, mit zahlreichen Spi- 
ralfasern und nur einzelnen, grösseren Poren, besonders auf 
der Blattaussenfläche, in der Gegend der Zellecken. Chloro- 
plastenzellen im Querschnitt schmal oval bis dreiseitig 
oval, an der Blattinnenfläche gelagert, teilweise in die Hyalin- 
zellen eingeklemmt, doch auch oft beiderseits frei. 


Java, am Salak und Gedeh? (Trrsmann), sub nom. S. cymbifoli in Bryol. jar. 
p. 222, Ferner Insel Banka, Mt. Maras, c. 600 m.! (vAN Diest), uud Borneo, bei Kenepei 
(TEYSMANN). 

Bemerkung. Exemplare von Java habe ich nicht gesehen, jedoch waren die 
Originale aus dem Leidener Herbarium von Banka, sub nom. S. eymbifolii, eben- 


ki 


falls $. pauctporosum, Ersteres kommt jedenfalls im Archipel gar nicht vor. Uebrigens 
ist S. pauciporosum im Sinne dieser Flora nur als eine Subspecies von S. cymbifolium 
aufzufassen, von dem es eigentlich nur durch die Blattöhrchen und geringere Poren- 
bildung abweicht. 

Section Aecutifolia. 

Stengelblätter dreieckig bis zungenförmig spitz; Saum gegen 
die Basis meist stark verbreitert. Astblätter an der Spitze 
eingerollt. Chloroplastenzellen triangulär bis parallel-tra- 
pezoidisch, an der Blattinnenfläche gelegen. Sten- 
gelepidermis öfter porös, ohne Fasern. 


3. Sphagnum Gedeanum Dz. et Ms., in Verhandel. d. Kon. Akad. 
van Wetensch, Amsterdam, 1854; Bryol. jav., IL, p. 28, T. 19; 
Wamrnsr., Beitr. z. Kenntn. exot. Sph., in Hedw., 1890, p. 99, 
Kee Take bots kh NIL vig 9, 

Exsiccata: M. Frrrscuer, Musci Archip. Ind, Ne, 2, 

Zweihäusig? Pflanzen meistens bleich, öfters oben hellrötlich 
bis hellviolett, seltener grün, glanzlos, meist in dichten, aus- 
gedehnten, aber lockeren, 10—20, auch bis 40 em. tiefen Rasen. 
Stengel dünn, bleichgelb bis hellbraun. Stengelepidermis 
(2)—3-schichtig, selten stellenweise 4-schichtig; die ussere Lage 
nicht durchbrochen, fast grosszellig, von dem an der Peripherie 
oft etwas gefärbten, engzelligen Holzkörper deutlich abgesetzt. 
Astbüschel aus 2—4, meist abstehenden, Aesten gebildet; 
davon ein schwächerer hängend. Stengelblätter gross, bis 1,8 mm. 
lang und gegen die Basis bis 1,25 mm. breit, aus breitem, meist 
mit langen Oehrchen versehenem Grunde dreieckigoval, an 
der etwas eingebogenen Spitze quergestutzt und gezähnelt, un- 
deutlich gegen die Basis verbreitert gesäumt. Hyalinzellen, beson- 
ders oben, mit einzelnen Fasern und ohne oder mit einzelnen 
Poren, rhombisch gestreckt, an der Basis hie und da getüpfelt. 
Astblätter sehr hohl, schmal bis breit eiförmig, plötzlich 
zugespitzt, mit oben eingeschlagenen Blatträndern, kleiner oder 
etwas grösser als die Stengelblätter, an der gestutzten Spitze 
langzähnig, rings schmal gesäumt, dachziegelig gelagert, 
trocken mit mehr oder weniger abstehenden Spitzen. Hya- 
linzellen breit rhombisch, mit zahlreichen Spiralfasern und 


8 


grossen Poren, besonders auf der Blattaussenseite längs der 
Commissuren. Chloroplastenzellen im Querschnitt dreieckig bis 
parallel-trapezoidisch, mit der längeren Seite nach der Blatt- 
innenfläche zu gelegen. Hyalinzellen auf der Dorsalseite 
vorgewölbt. Fruchtastblätter (Perichaetialblätter) elliptisch bis 
gross breit-oval zugespitzt (bis 3,5 mm. lang), an der Spitze 
gezähnelt, in der unteren Hälfte aus getüpfelten Chloroplastenzel- 
len gebildet, gegen die Spitze faser- und porenlos?, länglich rhom- 
boidische Hyalinzellen (wie bei den Stengelblättern), die gegen 
den eingeschlagenen Rand schmäler werden. Kapsel fast kugelig, 
kastanienbraun, auf bis 1 em. hohem Pseudopodium, auch entleert 
engmündig. Sporen tetraëdrisch, schwefelgelb bis ockergelb, 
19-—21 w., grob gekörnelt. 


An den feuchten Felswänden (Andesit) des Wasserfalles bei Tjiburrum, 1700 m. 
(E.); am Gedeh (Terrsmann), zwischen Tjipanas und Kandang Badak, 2200 m. (F.). 


4, Sphagnum Junghahnianum Dz. et MB., in Verhandel. d. Kon. 
Akad. v. Wetensch, 1854; Bryol. jav., IL, p. 2%, T. 18; Warnsr., 
in Hedw., 1890, p. 198, T. V, Fig. la, 116, und T. VIT, Fig. 10; 
Mrrr., M. Ind. or., p. 156. 


Synonyma: S, Thomsoni C. Mürt., in Linnea, 1874, p. 545 (fid. Warnsr.). 
S. fimbriatum Wis, in Herb. Ind. or, N°. 1293. 


Pflanzen in Habitus und Färbung wie 8. Gedeanum, eher etwas 
kräftiger, in 10—30 em. tiefen, lockeren Rasen. Stengel dünn, 
bleich bis bräunlich; Stengelepidermis 2—3-schichtig; die 
üussere Zelllage sehr gross, nicht durchbrochen; nach dem 
Holzkörper zu die Zellen kleiner; letzterer aus engen, ve r- 
diekten, rothbraunen Zellen gewebt und scharf gegen die Epider- 
miszellen abgesetzt. Astbüschel meist aus 3 ziemlich langen 
und schmal zugespitzten Aesten gebildet, 2 abstehenden und 
einem hängenden. Stengelblätter dicht inserirt, sehr gross, 
bis úber 2 mm. lang, aber nur bis 0,9 mm. breit, fast zungen- 
lanzettförmig, ohne Oehrchen; an der kaum gestutzten Spitze 
gezähnelt; rings mit deutlichem, gegen die Basis verbreitertem 
Saum. Hyalinzellen an der Basis sehr gross (hier meist nur eine 
Reihe kleiner, runder Zellen), mit grossen Poren, letztere besonders 
an der Basis von Zellbreite sowie gegen die Spitze, hier ebenfalls 


9 


mit Fasern, die sich nach dem Blattgrunde hin allmählich ver- 
lieren. Astblätter locker, dachziegelig gelagert, se h mal eiförmig, 
allmählich spitz, hohl, bis 2,4 mm. lang, an der etwas abge- 
stutzten Spitze 3—4-zähnig; Blattrand rings deutlich sch mal 
gesäumt, gegen die Blattspitze eingeschlagen. Hyalinzellen 
breit rhombisch, oben schmäler, mit vielen Fasern und grösseren 
Poren, besonders auf der Blattaussenseite gegen die Spitze, längs 
der Commissuren; auf der Innenseite oft in den oberen und 
unteren Zellecken. Chloroplastenzellen im Querschnitt klein, 
dreieckig bis parallel-trapezoidisch, nach der Innenfläche zu ge- 
lagert; nach der Aussenseite die Hyalinzellen gross, vorgewölbt. 
Querschnitt der Aeste mit einer Schicht grosser Epidermiszellen. 

Auf dem Gipfel des Mt. Patoeha in Ost-Java (Buume, Juneuuan). Ferner von den 


Philippinen uud Ost-Indien, Mt. Khasia und Sikkimhimalaya, bekannt. 
Eine f. dasycladum Wamrxst. auf Batjan, am Mt. Sibella (Warsure). 


Section Cuspidata. 

Stengelblätter und Saum wie bei Sect. Acutifolia. Astblätter - 
schmal zugespitzt, oben eingerollt. Chloroplastenzelien an der 
Blattaussenfläche gelagert. Stengelepidermis ohne 
Poren, aussen nicht durchbrochen, oft chloroplastenhaltig. 


5. Sphag:num cuspidatum Enrn., PL. erypt., N°. 251 (1791); Brin, 
Bryol. univ, IL, p. 14; C. Mürr., Syn, £, p. 96; Warnsr., Cuspi- 
dat. gr., p. 205, T. I, Fig. 13—14, etc. 

Synonyma!): S, Bernieri, Beschr. in Herb. Mus. Paris (fd. Wanssr.). 
S. gatonense, Beschr. 1. e. (fid. Wamrnst.). 


S. Nawmanni C. Mütr., in Exerem’s Bot. Jahrb., 1883, p. 87, und Forschungs- 
reise, p. 59 (fd. Warxst.). 


Zweihäusig. J Aeste schlank, bräunlich gefärbt. Pflanzen 
weich und schlaff, in lockeren, tiefen, grünen Rasen. Stengel dünn 
bis ziemlich kräftig, meist bleichgelb, oft sehr lang, zuletzt innen 
hohl; Stengelrinde 2— 3-schichtig, grosszellig, vom meist bleichen, 
diekwandigen, kleinzelligen Holzkörper deutlich abgesetzt. Schopf 
meist loeker und klein. Astbüschel locker, aus 1—4, meist 


1) Es sind hier nur die Syn. angegeben, welche sich auf die aussereuropäìschen 
Arten beziehen. 


10 


abstehenden, Aesten gebildet. Stengelblätter gross, bis 1,5 mm. 
lang und an der Basis am breitesten (bis 1 mm. breit), drei- 
eckig, fast zungenförmig bis verlängert, mit grossen 
Oehrchen; der breite Saum nach unten stark verbreitert, meist 
eingerollt. Hyalinzellen mit zahlreichen Fasern und Poren; die 
untersten septirt Astblätter schmal ei-lanzettlich, fast pfriem- 
lich zugespitzt; an der Spitze mehr-, bis 6-zähnig, bis 4 mm. 
lang, rings breit gesitumt. Hyalinzellen mit zahlreichen Fasern und 
kleinen Poren, besonders auf der Innenfläche und in den Zellecken. 
Chloroplastenzellen im Querschnitt parallel-trapezoidisch, mit 
der längeren Seite an der Blattaussenfläche gelegen. Fruchtäste 
am Stengel zerstreut, sehr verlängert. Hyalinzellen der Peri- 
chaetialblätter an der Blattspitze mit Fasern und grossen Poren. 
Pseudopodien verlängert. Kapsel sehr klein. Sporen papillös, 
bräunlich gelb, 28—36 u. 


Kosmopolit, jedoch die gemässigte Zone bevorzugeud. Java, ohne nähere Angabe 
des Standorts (WarBure); ferner Insel Banka (TEYsMANN). 

Nach einer Angabe in Bryol. jav., IL, p. 222, soll auch auf Java die var. plumosum, 
Bryol. germ, Synonym: S. lazifolium C. Mürr, Syn, I, p. 97, vorkommen; sie 
zeichnet gich durch dunkelgrüne Färbung, sehr lange, fedrig beblätterte Aeste mit 
pfriemenförmigen Astblättern aus, die im obereu Theil des Blattes nur aus grünen 
Zellen bestehen, 


Die Ordnung der Andreales ist bis jetzt auf Java nicht 
nachgewiesen worden und anscheinend überhaupt nicht im 
malayischen Archipel vertreten; ebenso nicht die Archidiaceae. 


BRYALES. 


(Ueber die Charactere siehe Einleitung). 


Tribus: ARTHRODONTEI Mrrr., in M. Ind., Linn. Soc, 
1859, p. 7; Braithwaite i. Brit. Moss. Flora (1880). 
Peristomzähne gegliedert, aus zwei Lagen verdick- 
ter Membranplatten gebildet. 
Aussenschicht meist eine, Innenschicht zwei Reihen Plat- 


ten. Peristom einfach. Haplolepidac. 
Aussenschicht zwei, Innenschicht eine Reihe Platten. 
Peristom meist doppelt. Diplolepideae. 


Subtribus: Haplolepideae Pri, in Revue bryol., 1884, p. 6%. 


Peristom einfach, nie doppelt. Aussenschicht 
der Zähne meist aus einer Reihe Membranplatten 
gebildet, mit verticalen Streifen oder Papillen 
selten glatt. Innenschicht aus zwei Reihen Plat- 
ten gebildet, meist papillôs. 


UEBERSICHT DER REIHEN. 


Aussenschicht der Peristomzähne dünn, mit grubigen 
Längsstreifen; Innenschicht meist dicker entwickelt mit 
vortretenden Querbalken. Ohne Basilarmembran und ohne 
Vorperistom. Dierauoideae. 

Beide Schichten gleichdick oder Aussenschicht dünner ent- 
wickelt, immer ohne Längsstreifen, und ohne vortretende 
Querbalken, bisweilen mit Mittellinie. Ohne Basilarmembran, 
oft mit Vorperistom. Hyophiloideae. 

Beide Schichten ungefähr gleich dick entwickelt oder Ausseu- 
schicht dicker, ohne grubige Längsstreifen. Meist mit Basi- 
larmembran, ohne Vorperistom und ohne vortretende Quer- 


balken. Trichostomoid 


12 


Aussenschicht immer ohne Längsstreifen mit vortretenden 
Querbalken. Innenschicht meist schwächer entwickelt. Ohne 
Basilarmembran, bisweilen mit Vorperistom. Grimmioideac. 


LL. Reihe: DICRANOIDEAE. Phil. 


Peristom einfach, ohne Vorperistom. Die 16 lanzettlichen 
Zähne mehr oder weniger weit hinab (selten bis zur Basis) in 
2 oder 3 Schenkel geteilt, sehr selten ganz ungeteilt; ohne 
Basilarmembran (manchmal am Grund zusammenfliessend). 
Die dorsale Aussenschicht dünner entwickelt als 
die dickere, ventrale Innenschicht. Erstere meist ge- 
färbt; die basiläre (ungetheilte) Dorsalfläche aus einer Reihe 
querrectangulärer Platten, zuweilen mit vortretenden Quer- 
leisten, gebildet und mit mehr oder weniger deutlichen, ver- 
_ticalen, grubigen Längsstreifen versehen, die sehr 
selten fehlen, aber oft gegen die Schenkelspitzen durch Papillen 
ersetzt sind. Die dickere, meist farblose, Innenschicht aus 2 (3) 
Reihen mehr oder weniger gestreckter, trapezoidischer Platten 
gebildet, mit radiär vorspringenden Querbalken; sie theilt sich 
im oberen, gespaltenen Zahntheil längs der Zelleommissuren, 
während die dünnere Aussenschicht sich spaltet. 


Anmerkung. Der Blattbiidung pach vereinigt diese Reihe drei anscheinend 
ganz verschiedene Formepreihen, die jedoch picht so unvermittelt neben einander 
stehen, wie es den Anschein bat, denn das Genus Bryoziphium mit einer den Fissi- 
denten analogen Blattbildung weist auf die Dicranaceae hin, während schon Linp- 
BERG mit Recht auf den Uebergang der Dicranaceae zu den Leucobryaceae in dem 
Subgenus Paraleucobryum hingewiesen hat, welches dieselbe Einlagerung der grünen 
Zellen zeigt, wie die Leucobryaceae. 


UEBERSICHT DER FAMILIEN UND UNTERFAMILIEN. 

Blätter aus gleichartigen Zellen gebildet, meist ein- 
schichtig. ‚ 
Blätter zweizeilig, farnwedelartig abstehend, mit, 
seltener ohne Rippe, unterseits mit einem mehr 
oder minder entwickelten Dorsalfl ügel; Blatt- 
zellen parenchymatisch bis prosenchymatisch, glatt oder 
papillös. Kapsel glatt. Haube mützen- bis kappenförmig. 


Fissidentaceae. 


13 
_ Blätter allseitig abstehend, normal aus meist 
verbreiterter Basis, verlängert bis pfriemenför- 
mig, oft einseitwendig, mit mehr oder weniger er- 
weiterten Blattflügelzellen; Laminazellen meist 
glatt, parenchymatisch, gestreckt gegen die Blattspitze, oft 
prosenchymatisch. Kapsel glatt oder seltener mit Längs- 
falten. Haube kappenförmig. Dicranaccae. 

Blätter ohne Blattflügelzellen; Laminazellen rundlich 
quadratisch. Perichaetialblätter hochscheidig. Peristom- 
zähne nicht oder undeutlich grubig, längsstreifig. 

Holomitrieae. 
Blätter aus ungleich art igen (dimorphen), drei- und mehr- 
schichtigen Zellen gebildet, welche morphologisch die Blattrippe 
darstellen. Pflanzen weisslich grün. 

Blätter schmal lanzettlich bis pfriemlich, selten oval ab- 
gerundet; Rippe fast die ganze Blattbreite einnehmend, aus 
parenchymatischen, leeren Oberflächenzellen und innen ge- 
lagerten, chloroplastenhaltigen Zellen gebildet; die schmale 
Lamina aus hyalinen Randzellen bestehend. Kapsel glatt 
oder gestreift. Haube kappenförmig, selten mützenförmig 
und gefranst. Leucobryaceae. 


1. Familie: FISSIDENTACEAE. 


Synonyma: Entophyllocarpi Brip, Bryol. univ, IL, p. LX (1827). 
Gamophylleae Hre., Flora (1867). 
Skitophylleae Mrrr., M. austr., p. 580 (1869). 
Schistophyllaceae Lisp, Utk. (1878). 


Eine natürliche, durch polypodiumwedelartige Beblätterung 
und abnormale Blattbildung ausgezeichnete und vegetativ scharf 
begrenzte Familie. Feuchtigkeit und Schatten liebende, beson- 
ders im Tropengürtel auf allen Substraten vorkommende Moose, 
die hier ihre grösste Artenzahl und weiteste Verbreitung haben 
und die mehr der gemässigten Zone angehörigen Phascaceen 
und Pottiaceen vertreten. Längenwachsthum mittelst zwei- 
seitiger Scheitelzelle, die jedoch (nach Hormristen) bei 
den im Boden wachsenden Sprossen auch meist eine drei- 
seitige ist. Zweigbildung cymös, durch adventive, intercalare 


4 


Sprossbildung, seltener mit sympodialem Typus, durch Innova- 
tionen. Blüthenstandverhältnisse äusserst mannigfach, 
ein-, zweihäusig, zwittrig, polygam. Alle Blüthen knos- 
penförmig terminal (acrogen), oder lateral (pleurogen) an Haupt- 
sprossen, auch seltener auf Seitensprossen (cladogen). Anthe- 
ridien walzig, manchmal nackt, d. h. ohne Hüllblätter, axillär 
am Stämmchen. Archegonien meistens mit längerem Griffel. 
Paraphysen fadenförmig, spärlich. Pflanzen Rasen bildend 
oder herden- und truppweise, selten filzig verwebt. Stengel 
von 1 mm. bis über 1 dm. hoch, zweizeilig wedelartig beblät- 
tert, am Grunde (seltener seitlich aus den Blattachseln) mit 
Rhizoidenbüscheln. Querschnitt rundlich oval bis spitz ellip- 
senförmig, mit Centralstrang, der seltener fehlt. Grundgewebe 
locker; Aussenzellen (1—8-reihig) meistens verdickt bis sub- 
stereïd. Blätter !/, bis %/, des Stengels umfassend, aus zwei wesent- 
lichen Teilen bestehend: 1) dem Scheidenblatt, auch nor- 
males Blatt (lamina vera oder horizontalis) oder kurzweg 
Scheide genannt; 2) dem Flügelblatt oder der Flügel- 
lamina, morphologisch ein Auswuchs aus dem Rücken 
der Scheide, in dem sich gewöhnlich eine Rippe 
bildet, welches Flügelblatt bei den Arten mit Rippe durch diese 
in eine ventrale und dorsale (Dorsalflügel) Hälfte geteilt wird. 
Die Scheide, das eigentliche Blatt darstellend und von den 
normalen Moosblättern nicht verschieden, ist horizontal inserirt 
und besteht aus zwei, meistens ungleichen, Laminahälften, 
der oberen, grösseren, und der un teren, meist kleineren (sel- 
ten gleich grossen), auf der Schattenseite befindlichen und dem 
Substrat zugewendeten, welche entweder mit ihrem oberen Rand 
bald in der Rippe, bald in der Flügellamina endigt (offene Scheide), 
oder am Blattrand mit der oberen Hälfte zusammentrifft und dann 
eine geschlossene Scheide bildet. Den Teil des Flügelblattes 
über der Scheide bezeichnet man in der Systematik als Fortsatz 
(lamina apicalis), den dorsalen Teil am Rücken der Scheide als 
Dorsalflügel (Rückenspreite, lamina dorsalis), welcher nicht 
immer die Blattinsertion erreicht. Die Stelle, wo die beiden 
Scheidenhälften sich verbinden, wird Duplicatur genannt. Blatt- 


15 


rand oft ganz, oder nur an der Scheide gesäumt. Saum aus flachen 
oder verdickten, prosenchymatischen Zellen gebildet. Oft unge- 
säumt und dann unversehrt, crenulirt oder sägezähnig. Rippe 
meistens ausgebildet mit Deuterreihe (im Fortsatz fehlen oft die- 
selben) und zwei Stereïdengruppen, bis zur Spitze fortgeführt, 
auch austretend, seltener vor der Spitze verschwindend oder 
fehlend (Polypodiopsis); in diesem Falle ist die Rippe in der 
Scheide nur durch einige erweiterte Innenzellen angedeutet. 
Lamina einschichtig. Blattzellen entweder eng parenchyma- 
tisch, oder sehr weit, bis prosenchymatisch, gestreckt (Areofissi- 
dens), glatt und papillös. Sporogone acrocarp, auch pleurocarp, 
seltener cladocarp. Vaginula kurz ovoidisch bis cylindrisch. 
Seta 2 mm. bis l cm, selten länger; an der Basis oft knie- 
förmig gebogen. Kapsel aufrecht, oder mehr oder weniger 
geneigt, glatt, ohne Streifen oder Furchen, ovoidisch bis 
eylindrisch. Ring sehr selten differenzirt, kleinzellig, am Deckel 
haftend. Deckel immer geschnäbelt. Haube weder faltig, noch 
behaart, klein kegelförmig bis grösser und einseitig geschlitzt 
(durch schiefen Deckel), kappenförmig. Peristom einfach (zum 
Dieranumtypus gehörig), röthlich, aus 16 Zähnen bestehend, die 
mehr oder weniger tief in 2 (3) kürzere oder längere faden- 
förmige, meist papillöse Schenkel mit spiraligen oder ringför- 
migen Verdickungen geteilt sind (Zähne ganz ungeteilt bei 
der Gattung Moenkemeyeria C. Mùrr.). Aussenschicht mit Quer- 
leisten und mehr oder weniger deutlichen, grubigen Längsstrei- 
fen. Sporen meist grün und glatt, 6—24 u. 


Anmerkung. Die Haube ist bei den Fissidenten kein brauchbares Gattungs- 
merkmal (wie schon Lixrricutr in Ras, Krypt. Fl, I, p. 454, ausführt). Es können 
wützenförmige und einseitig geschlitzte (kappenförmige) Formen sogar bei derselben 
Art auftreten (F. Teysmannianus); auch gelappte Hauben wie bei dem europäischen 
F. osmuridoides. Die Gattung Conomitrium sensu Mürcer ist daher unhaltbar. 

Dass die Blattzelle viel schneller morphologische Veräunderungen erfährt, als das 
Peristom, beweist das Genus Fissidens, wo, bei fast gleichförmiger Ausbildung des 
Peristoms, die Blattzelle fast alle Formenkreise durchläuft. 

Die Fissidenten stehen in der Mooswelt nicht vereinzelt mit ihrer anormalen 
Blattbildung, sondern es tritt ähnliche Blattbildung bei den Genus Bryoziphium 
Mrrr. und Sorapilla Mrrr. auf. 

SALMON, On the Genus of Fissidens, in Annals of Botany, 1899, p. 103, weist sehr 
richtig nach, dass die Flügellamina nur als ein Auswuchs vom Rücken der Schei- 


15 


‘denlamina, unabhäuúgig voû der Rippe, zu betrachten ist, was auch ausserdem 
durch das Fehlen der Rippe bei der Polypodiopsis-Gruppe bestätigt wird. Diese 
Auffassung hat schon LimrPricuT vor Jahren in Just's Jahresbericht angedeutet, 


l. Gattung: Fissidens Hepw., Fund. M, II, p. 91 (1782). 
Synonyma: Schistophyllum LA Pyu.; LinpB., in M. scand., 1879. 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


1. Blätter ohne Rippe. Blattzellen weit, parenchymatisch. 
F. (Polypodiopsis) Nymani. 
Blätter mit vor der Spitze schwindender Rippe. Blatt- 
zellen erweitert, prosenchymatisch. … (Areofissidens) 2. 
2. Blätter überall gesäumt. Pflanzen klein (1—8 mm.). 
F. brachyneuron. 
Pflanzen grösser (bis 10 mm.). Saum kräftig. 
F. splachnobryoides. 
Blätter n ur an der Scheide gesäumt. Zwitterig. F.bogoriensis. 
8. Blätter mit Rippe. Blattzellen klein, parenchymatisch, 
Schenkel der Peristomzähne spiralig verdickt. 
(Zufissidens) 4, 
Schenkel der Peristomzähne ringförmig verdickt. Blät- 


tér Macht Bosk rmb. se a A 

dt, Blatter ringeohue Saum. sehen enb 
Blätter teilweise oder rings mit Saum. . . ..M4. 

5. Blattrand mit verdickten Laminazellen . . . . . 6. 


Blattrand ohne verdickte Laminazellen . . . . …. 4. 
6. Blattrand flach, wenig verdickt, bräunlich, wie getuscht, 
nicht gesägt . . . . . . F. Zippelianus v. irroratus. 
Blattrand wulstig verdickt, kerbig gesägt. F. javanicus. 
1. Blattrand erenulirt oder gezähnelt. Laminazellen eng. 8. 
Blattrand un versehrt. Laminazellen erweitert, rundlich, 
Benz Bak... kade eed 
8. Blätter sehr schmal A ke Blattzellen an der 
Basis erweitert . . . ./’. . . F. subangustas. 
Blätter lanzettlich. Zellen an der Basis nicht beson- 
ders loekerër.-.…. eee 10 

9. Blätter schmal. Rippe sehr kraftig. Einbaasig. 
F. erassinervis. 


10. 


88 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


Eä 


18, 


19. 


1 


Blätter breiter. Polygam. . . . . . . .F. Mittenii. 
Blattrand fein crenulirt. Erdmoose . . . . ...11. 
Blattrand deutlich kerbig gezähnt. . . . . . . .12. 


Einhäusig. Blätter breit zugespitzt. Kleines Erdmoos. 
F. punctalatus. 
Zweihäusig. Blätter lang zugespitzt. Die oberen 
einseitwendig. … . . . . . . . «F. Zippelianus. 
Blätter kürzer zugespitzt. Be als Stachelspitze 
sandend Ar. vies 2 entalentus. 
Einhäusig. Blätter Den zugespitzt. Rippe aus- 
RESLED. ee te 
Zwitterig. Blätter Dal Pile. Hinne vor der Spias 
schwindend. Winzige Pflanze . . . . F. papillosus. 
Blätter fast glatt. Seta verlängert. Peristom trocken 
knieförmig nach aussen gebogen. Erdmoos. F, serratus. 
Blätter papillös. Peristom trocken aufrecht. Rinden- 


MOOR Le Ser Beinum. 
Saum nur an da Blsttschicide ee 10 
RE Re BL. 
Seta mehr oder weniger rauh. Rindenmoos. . . . 16. 
Seta glatt … ………. . de 
Seta fast glatt bis Bh ub. Be Hard 
Innovationen . . … er eee de Ne Mollianus. 


Seta rauh. Pflanzen einfach. « …e _« « Var. asperisetus. 
Einhäusig. & Blüthen auf cladogenen Kurztrieben. Blät- 


ter dicht, fein papillös. . . . ‚18. 
Polygam. Blätter grob papillös. ren aneh. haken 
tn … … « F. asperifolius. 
Blätter kurz heho krab, undurchsichtig. Rippe 
Me eur SPR. ne 19 
Blätter lineal lzetern he bek, Wieburné. 


Saum flach, grün. Blattzellen trüb. Rasen schmutziggrün. 
F. Treubii. 

Saum meist wulstig, hyalin. Blattzellen ganz undurch- 
sichtig, wie bei keiner anderen Art. Rasen lebhaft grün. 
Stengel fast schopfig beblättert . F, ceylonensis. 


Flora von Buitenzorg, V. 2 


20. 


21. 


23. 


24, 


26. 


18 


Stengel gleichmässig beblättert. Einhäusig F. simplex. 

Rippe weit vor der Blattspitze schwindend. Rand an der 

Scheide (bis zur Mitte) teilweise fehlend. Einhäusig. 

F. edamensis. 

Zweihäusig. Blattspitze stumpflich abgerundet. Scheide 
bis über die Blattmitte. Rand meist ganz fehlend. 

F. mierocladus. 

Blattzellen klein. Blätter schmal anzettlich. Saum dick 


wulstig. Zwitterig … . ve: Geppn. 
Blattzellen papillös. Polygam. das schmal F. Sehmidii. 
Blattzellen erweitert, glatt oder fast-glatt . . . 22. 


2, Einhäusig. Blätter schmal lanzettlich, schwertförmig. 


F. xiphioides. 
Zwitterig. Blätter breiter lanzettlich, glatt F. Zollingeri. 
Sporogone (und ® Blüthen) terminal. Blattrand erenulirt. 


Rippe vor der Spitze aufgelöst . . F. asplenioides. 
Sporogone (und @ Blüthen) lateral, axillär oder 
grundständig … .. „24, 
Sporogone grundständig. Blattr ded weak atont ge- 
« zähnt. Zartere Pflanzen . . . . . . F. Gedehensis. 
Sporogone lateral, achselständig in den Laubblättern 
der Jahrestriebe . . . … ee 


‚ Blätter fast swoeltorie, dak aussen gevond 


Blattrand erenulirt, nicht gezähnt (F. Teysmannianus. 
F. geminiflorus. 

Blätter gerade, mit flachem bis verdicktem, oft wie ge- 
tuscht aussehendem, gezähn tem (hellem) Blattrande. 26. 
Blattrand: wulstig: verdickt. Blattzellen trüb, papillös. 
Kapsel geneigt. Grösste Art. . . . . . F. nobilis. 
Blattrand flach bis wenig verdickt, einen lichten, wie ge- 
tuscht aussehenden, breiten Randstreifen bildend . 27. 


. Seta lang (bis über 1 cm. hoch). Blattspitze kürzer zu- 


gespitzt als bei folgender Art . . . . . F, cristatus. 
Seta kurz, nur 2,5 mm. hoch Kapsel aufrecht, urnenförmig. 
F. anomalus. 


19 


“ Schenkel der Peristomzähne spiralig verdicht, glatt oder papillös. 


Subgenus: POLYPODIOPSIS C. Müur, in Linn, 18%5, p. 358 
(als Genus). 

Sehr weiche, schlaffe Pflanzen; Stengel ohne oder mit rudimen- 
tärem Centralstrang, von Metzgeria-Habitus. Blätter ohne deut- 
liche Rippe, mit sehr weiten, meist parenchymatischen Zellen. 


6. Fissidens Nymani (Fr) Paris, Ind. bryol. ). Suppl. IL, p. 162, 
Synonvyma: Polypodiopsis Nymani Fr, in Musc. Archip. Ind, N°, 82, 
Areofissidens Nymani, Fl. 1. c. et C. Mürr. in herb. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Musc. Archip. Ind., N°. 82, 


Zweihäusig und rhizautöcisch. & Pflanzen sehr klein, 
0,5—1 mm. hoch, am Grunde der @ Pflanze durch Rhizoiden 
anhängend, oder etwas grösser und Fig. 1, 
selbständig, bis 5 mm. hoch, mit 
bis 10,0,01 mm. langen Antheridien. 
Paraphysen spärlich. Hülblätter- 
mit Flügellamina. Meist herden- 
weise, selten in loekeren Rasen von 
sattgrüner Färbung. Stengel bis 
10 mm. hoch, einfach, selten ver- 
zweigt; turgid, schlaf, 5-—S-paarig 
sehr locker beblättert; Querschnitt 
rundlich. Grundgewebezellen dünn- 
wandig, nach aussen nicht verdickt, 
mit Chlorophyll unà Stärkekörnern. 
Centralstrang kaum angedeutet. 
Blätter trocken zusammenschrum- 
pfend; untere sehr klein; obere 
aus gebogener, schmaler 
Basis lanzett-messerförmig, 


Fissidens Nymani Fr. 


allmählich lang und scharf zuge- a. Habitusbild 5. 
FS ë 6 ‚ Blattspitze *?. 
spitzt. Scheide sehr klein, nur h. Haube. 


!s—!|; Blattlänge, gleichmässig ausgebildet an der Duplicatur, 
kielförmig zusammenlaufend. Alle Blätter völlig rippenlos, 


1) Paris, Index bryol. ist ín dieser Flora nur citirt, wenn der Name der Art 
vorher nirgends publicirt worden ist. 


20 
sodass die Flügellamina ein einheitliches Ganzes bildet, dessen 
dorsaler Teil (Dorsalflügel), an der Blattbasis breit und weit, 
am Stengel herabläuft. Blattzellen hookeria-artig, sehr weit, 
30—70 w. gross, im Mittel 0,45 mm. lang und 0,35 mm. 
breit, mehr oder weniger länglich hexagonal, unregelmässig, 
grösstentheils parenchymatisch, sehr dünnwandig, spärlich mit 
grobkörnigem Chlorophyll erfüllt, im lebenden Zustand turgid. 
Blattrand unversehrt, rings durch die Zellwände der Randzellen 
sehr schmal hyalin gesäumt. Perichaetialblätter kleiner, mit 
winziger Scheide. Vaginula bleich, ovoidisch. Seta 4—5 mm., 
an der Basis verdickt, verbogen, weisslich glänzend. Kapsel 
klein, ovoidisch, wenig geneigt. Exotheciumzellen unregelmässig 
4 6-eckig, collenchymatisch, oft mit knotig verdickten Längs- 
wänden; gegen die Mündung kleiner und dünnwandig. 
Deckel aus gewölbter Basis, mit gebogener Spitze, fast von 
Kapsellänge. Ring sehr schmal, 1-zellreihig, am Deckel haftend. 
Haube kegelförmig, nur die Spitze des Deckels bedeckend. Zellen 
mamillös. Peristom typisch, auf niedriger Basilarhaut, 
zu °/, gespalten. Schenkel spiralig verdickt, mässig mit kleinen 
Papillen bedeekt. Sporen 9—12 w., unregelmässig rundlich, durch- 


scheinend, grün, mit deutlicher Sporodermis. Reife im Juni, Juli. 


Längs der Bachläufe, an sehr feuchten und schattigen Stellen des Urwaldes bei 
Tjibodas, wo Dr. E‚ Nyman dieses Moos zuerst auffand (F.). Ferner am Tjidjandjoe- 
wang, 1900 m., und Tjikoendoel, 2200 m., oberhalb Tjipanas am Gedeh (F.). 


Subgenus: ARBEOFISSIDENS C. Mürr, Syn, 1, p. 46. 
Synonym: Reticularia C, Mürr. (Sect. Conomitrii), Syn, II, p. 525. 

Blattzellen weit, parenchymatisch, hexagonal, bis prosen- 
chymatisch, bryum-artig, mit Rippe, letztere vor der 
Spitze endigend oder bis zur Spitze fortgeführt. Blattsaum 
meist ausgebildet. 

Bei der Sect. Weberiopsis C. Mürr., Flora, 1897, p. 328, sind die Blattzellen sehr 
lang gestreckt prosenchymatisch; sie gehört ebenfalls zu Areofissidens. 

1. Blätter rings gesäumt. 

1. Fissidens brachyneuron Broru. et Fl, Paris, Ind. bryol. 
Suppl. 1, p. 157. 

Zweihäusig. Q Blüten terminal. Archegonien 10—15, 


21 


0,18 mm. lang, in der Scheide der Schopfblätter. Paraphysen 
fehlend. &° Blüten? — Lebhaft grüne, niedrige Rasen bildend, oder 
herdenweise zwischen anderen Zissidens. Stengel einfach, nur 
1—8 mm. hoch, zart, bis %-paarig beblättert. Zellen des Grund- 
gewebes dünnwandig, innen weit, aussen enger, nicht verdickt. 
Centralstrang im oberen Stengelteil angedeutet. Untere Blät- 
ter sehr klein; obere sehr schlaff, lanzett-zungenförmig, 
bis 1,5 mm. lang, scharf zugespitzt, an der Basis bedeutend 
schmäler als über der Blattscheide. Scheide gleichförmig 
ausgebildet, an der Duplicatur kielig zusammenlaufend, nicht 
die Mitte erreichend, oft nur von '/, Blattlänge. Dorsalflügel all- 
mählich verschmälert, die Insertion erreichend. Rippe grün, an 
der Basis dick, allmählich verschmälert und mehr oder weniger 
weit vor der Blattspitze verschwindend. Blattrand sehr 
schmal hyalin gesäumt. Blattzellen glatt, dünnwandig, br yu m- 
artig, weit, meist prosenchymatisch, rhombisch, 
10 —20 w. gross, mit grossen Chloroplasten. In den Achseln 
der oberen Blätter der sterilen Pflanzen finden sich lange, 
oft verzweigte und mit länglich keulenförmigen Brutkörpern 
versehene, paraphysenartige Zellfäden. 

Auf lehmigem, kalkhaltigem Boden, auch auf Kalkmörtel, selten um Buitenzorg, am 
Poentjak (F.). Zuerst steril im Bot. Garten aufgefunden (s. Kurz). Eine der klein- 
sten javanischen Pissidens-Arten. 

S. Fissidens splachnobryoides Brorn., in Sched. ex Herb. 
Berolin. et comm. Broth. 

Zweihäusig. Q Blüten terminal. Archegonien zahlreich, in 
der Scheide der Schopfblätter, kurz, circa 0,20 mm. lang. { 
Blüten? — Rasen grün bis schmutziggrûn. Pflanzen etwas schlaff, 
bis 1 em. hoch, trocken sehr verbogen. Stengel mehr oder 
weniger locker beblättert, besonders an der Basis. Mit Central- 
strang; Grundgewebe aussen etwas enger, nicht verdickt. Blätter 
bis 15-paarig, trocken unregelmässig eingebogen; untere 
klein, nach oben allmählich grösser, bis 2,5 mm. lang, ver- 
kehrt oblong zugespitzt; obere etwas länger zugespitzt 
(besonders die Perichaetialblätter), an der Basis wenig ver- 
schmälert. Scheide fast bis zur Blattmitte, sonst wie bei voriger 


22 


Art ausgebildet, ebenso Dorsalflúgel. Rippe oft röthlich, weit 
vor der Spitze erlöschend. Blattrand rings deutlich, straff, fast 
wulstig, unversehrt, aus 3—4 Reihen prosenchymatischer 
Zellen gebildet, bis zur Spitze fortgeführt. Blattzellen sehr dünn- 
wandig, bryum-artig ete. wie bei voriger Art, aber bis 0,030 mm. 
lang. Ebenso finden sich dieselben Brutkörperbildungen vor. 
Steril. 


Besonders an Kalk und dessen Detritus. An Gräben am Koningsplein in Weltevreden 
(F.); auf Kalktuff im Bot, Garten Buitenzorg (F.). Zuerst in Neu-Guinea (KeERrNBacH) 
gesammelt, welche Exemplare in fast allen Einzelheiten mit den javanischen über- 
einstimmen. 


2. Blätter nur an der Scheide gesäumt. 


9. Fissidens bogoriensis Fl, n. sp. 
Zwitterig. $ Blüten, auch rein Q Blütenknospen zahlreich 
als kleine, schmale, kurzgestielte Knospen in den Achseln der 
Fig. 2. Laubblätter. Antheridien (3—6) klein, nur 
0,09mm. lang, diek ovoidisch. Arehegonien mit 
kurzem Griffel, 0,12 mm. lang. Hüllblätter aus 
breiter Basis scharf zugespitzt, äussere mit 
Rippe. Herdenweise vorkommende Pflanzen, 
einfach, 1—3 mm. hoch, etwas kräftiger als Z. 
_brachyneuron, röthlich grün. Stengel ganz ver- 
kürzt, vom Grunde an dicht schopfig 
gedrängt, bis 5-paarig beblättert. Untere 
Blätter sehr klein, mit Flügellamina; obere 
lanzett-zungenförmig, bis 2 mm. lang. 
Fissidens bogoriensis Fo. _Scheide etc. wie bei #. brachyneuron, ebenso 
5. Bletipiese À: Blattzellen, nur etwas dick wandiger 
und bis 0,025 mm. gross, fast glatt. Rippe kräftig, gelblich, bis 
zur Spitze fortgeführt und in derselben aufgelöst. Blatt- 
saum fehlend, nur an der Scheide angedeutet. Sporogone 
oft zahlreich. Seta bis 4 mm. hoch, gelb, an der Basis oft 
gekniet hin und her gebogen, trocken glänzend. Vaginula 
ovoidisch. Kapsel meist geneigt, ovoidisch gebogen und 
meist schief gestutzt. Epidermiszellen dünnwandig, collen- 
chymatisch, 4- bis vieleckig. Deckel gerade geschnäbelt, von 


23 


Kapsellänge. Haube kegelmützenförmig, kaum den Deckel be- 

deckend. Peristom roth, knieförmig gebogen, typisch. Schenkel 

fast glatt. Sporen 6—9 g., grünlich, glatt, rund. Reife: December. 
Auf Erde in Buitenzorg, sehr spärlich und selten (F.). 


Subgenus: EUFISSIDENS C. Müir., Syn, I, p. 50; II, p. 529. 
Synonym: Sciarodium C. Mürr. (Sect. Conomitrii), Syn, IL, p. 526. 
Blattzellen mehr oder weniger eng parenchymatisch, 
mit und ohne Saum. 


1. Blätter überall gesciumt. 
a. Blattzellen erweitert. 


10. Fissidens Zollingeri Morre., in Annal. d. Se. nat, 1845, 
IV, p: 114; C. Moi, Syn, I, p. 47; Bryol. jav., I, p. 2, T. IL 


Synonyma: LI) F. biformis Mrrr., in M. Ind. or, p. 141. 
LE. viridulus, Wrirs., in Hook, Journ. of Bot. (Kew Gard), IX, p. 294 (1857). 
LF. nanobryoïides Brorn., in Sched. 
LF, perelongatus C. Mürr., in Sched. ex Herb, 
Exsiccata: H. ZoLLiNGEr, Plant. jav., N°, 1604. 
M. Freiscner, Muse. Archip. Ind, N°. 78. 


Zwitterig. Zwitterblüten terminal in der Scheide der Schopf- 
blätter, mit 3 —4 kurzen Antheridien. Archegonien doppelt so 
lang, ohne oder spärlich mit Paraphysen. Gruppenweise, 
seltener in lockeren, grünen Rasen. Pflanzen bis 3 mm. hoch, 
niedergebogen, am Grunde mit Rhizoiden. Stengel meist ein- 
fach, 4—8-paarig gedrängt beblättert. Untere Blätter klein, 
mit Fortsatz und Dorsalflügel; obere 2—3 mal grösser, aus ver- 
engter Basis lanzettlich, spitz. Scheide kaum die Blattmitte 
erreichend; beide Laminahälften gleich ausgebildet, etwas bauchig. 
Dorsalflügel nach unten allmählich verschmälert, die Blattinser- 
tion erreichend. Rippe kräftig, meist austretend. Saum grün, 
hyalin und straff, rings um das Blatt bis zur Spitze fortgeführt. 
Blattzellen 9—12 w. weit, durchsichtig, glatt, dünnwandig 
und unregelmässig vieleckig; an der Scheide, besonders nach 
der Basis zu, oft etwas erweitert. Perichaetialblätter halb so 
gross wie die Schopfblätter. Seta 3—5 mm. hoch, röthlich; Basis 
verdickt, oft knieförmig. Vaginula ovoidisch. Kapsel sehr klein, 


_ 1) »Die mit ! oder ? bezeichneten Synonyme sind vom Autor aufgestellt”, 


24 


aufrecht oder wenig geneigt; unter der Mündung sehr verengt. : 
Exotheciumzellen weit, 4—6-eckig, dünnwandig, collenchyma- 
tisch. Ring aus einer Zellreihe bestehend. Deckel aus conischer 
Basis schief geschnäbelt, so lang wie die Kapsel. Peristom roth, 
zu °/, gespalten. Schenkel fadenförmig, mit spiraligen Verdickun- 
gen, wenig papillös. Sporen 6—9 w., grün, glatt. 

An Erdblössen an Wegen in der unteren Hügelregion, nicht über 400 m. beobachtet. 
Um Buitenzorg, im Bot. Garten (F.) und Culturgarten (F.); Batavia (F.); Valle Tji- 
liwong (Kurz). (Die Angabe in Bryol. jav., Nachtrag, p. 221: am Gedeh und Salak, 
bezieht sich wahrscheinlich auf F. Hasskarlii.) Jedeufalls im Archipel weit verbrei- 


tet; — 1. nanobryoides Broru. von Tahiti gehört zu dieser Art, ebenfalls #. perelon- 
gatus C. Mürr. von den Andaman-Inseln! Auch in Sumatra, am Lemâttang (F.). 


11. Fissidens xiphioides Fr, in Hedwigia, B. 38 (1899), p. 125. 


Synonyma: 1C itrium bengal Hee, in Sched.; Jare., Adumbr., II, p. 47 
(nom. nud.). 
1C. benghalense C. Mürr., in Sched. Herb. 
!Fissidens bengalensis Paris, Ind. Bryol., p. 137 (nom. nud.). 

Exsiccata: M. Freriscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 14, 


Einhäusig. ” Knospen terminal neben den @, oder lateral 
am oberen Teil des Stämmchens, Antheridien 2—3, 0,12 mm. 
Oft auch einzelme Antheridien in den Achseln der Schopfblätter, 
entweder nackt, oder mit 2—3 kleinen Húüllblättern. Archego- 
nien bis 0,18 mm. — Herden weise, auch schmutziggrüne Rasen 
bildend. Stengel bis 3 mm. hoch, aufrecht, straff, büschelig ge- 
drängt beblättert. Blätter 8—12-paarig; untere wenig kleiner; 
alle schmal (nur 0,18 mm. breit), messerförmig, lang zugespitzt. 
Scheide '/,—'/, der Blattlänge; beide Laminahälften gleich aus- 
gebildet und kahnförmig geöffnet. Dorsalflügel allmählich ver- 
schmälert, die Insertion erreichend. Rippe kräftig, stielrund, als 
kräftige Stachelspitze auslaufend. Saum rings sehr schmal, 
grün, oft kaam die Spitze erreichend, an der Scheide verbrei- 
tert. Blattzellen wie bei #. Zollingeri; im Scheidenteil aber 
sehr verlängert, rechteckig; an der Basis 0,03S mm. Seta bis 
0,5 mm. hoch, röthlieh, mit verdickter, wenig gebogener Basis. 
Vaginula kurz ovoidisch. Kapsel winzig, ellipsoidisch, meist 
gerade, wenig verengt. Epidermiszellen quadratisch, mit verdick- 
ten Längswänden. Ring 2 hyaline Zellreihen, am Deckel haf- 
tend. Deckel aus eonischer Basis schief geschnäbelt, so lang wie 


25 


die Kapsel. Haube kegelförmig, nur die Deckelspitze bedeckend. 
Peristom röthlich, zu °/,—*°/, gespalten; Schenkel wie bei voriger 
Art. Sporen %—10 w., grün, glatt. 


Auf lehmigem, festem Boden, unter Pflanzungen im Culturgarten bei Bui- 
tenzorg entdeckt (F.); auch in der Tjiapoes-Schlucht am Salak (F.); in Krawang, 
am Tjilalawi (F.), 800 m. Diese Art ist durch die bedeutend schmäleren Blätter und 
den einhäusigen Blüthenstand sofort von F. Zollingeri zu unterscheiden, mit dem sie 
oft vergesellschaftet wächst. 

Anmerkung. Durch Mittheilung der ind. Fissidens-Arten ex Herb. Mürr. nach- 
träglich in den Besitz von Conomitrium benghalense (aus Calcutta) gekommen, ersehe 
ich, dass diese noch nicht beschriebene Art von PF. ziphioides Fr. nicht spe- 
eifisch verschieden ist, obgleich die Exemplare bedeutend längere Blätter, sowie die 
£ Blüthen mehr am uuteren Theil des Stäümmchens tragen. Da letztere Art bereits 
in Hedwigia mit Diagnose publicirt ist, so ist nach den Prioritätsgesetzen kein Grund 
vorhanden, die nomina nuda unter diesen Umständen voranzustellen. 


b. Blattzellen enger. 
12. Fissidens Sehmidii C. Mùürr., in Bot. Zeit, 1853, p. 18. 


Synonyma: ! Fissidens Hasskarlii JarG., Adumbr., II, p. 5 (om). 

1F. pachyloma Lac., Sp. nov. M. Archip. Ind, p. 3, T. 1 D. 

1F. corticola Hee. (non Scurme.), in Sched. Herb. Mürr. 

LF. oceultifolius C‚ Mürr., in Litt. et Sched. 

LF. Miülleri Dus., in Kgl. Sv. Vet. Akad. Handlg., B.28, Ne. 2, p. 14, T. II, Fig. 9. 
Exsiccata: M. FrriscHer, Muse. Archip. Ind, N°, 13. 

Polygam. Stammform meist zweihäusig, jedoch auch 
einhäusig, dann &° Knospe gestielt, an der Basis mit Rhizoiden, 
axillär am unteren T'heil des Stengels, mit bis 12, 0,18 mm. lan- 
gen Antheridien, ohne Paraphysen. Hüllblätter mit Lamina; über 
der Scheide tief eingebuchtet. ”,Q und & Blüten termi- 
nal. — Herdenweise oder in lockeren Rasen. Pflanzen lebhaft 
grün, bis 1 em. hoch; trocken meist sehr kraus; feucht aus- 
gebreitet, straff. Stengel niedergebogen, meist einfach, seltener 
spärlieh verzweigt, oft mit unterirdischem Rhizom, sehr locker 
beblättert. Blätter bis 15-paarig; untere sehr klein und locker, 
ganz allmählich grösser; obere fast schopfig, etwas einseitwendig, 
aus verengter Basis kürzer oder länger lanzettlich spitz. 
Scheide oft bis über die Mitte. Dorsalflügel mehr oder weniger 
herablaufend. Sonst Alles wie bei #. Zollingeri. Blattzellen 
aber bedeutend kleiner, nur 4—7 w., dünnwandig, in 
der Mehrzahl unregelmässig viereckig, etwas trüb und wenig 


26 


papillös, dicht mit Chlorophyll gefüllt. Perichaetialblätter wenig 
kleiner als die Schopfblätter. Seta aus verdickter, gebogener 
Basis 5—8 mm. hoch, bleichgelb bis röthlich. Vaginula ovoidisch. 
Kapsel grösser als bei #. Zollingeri und länglicher, meist geneigt 
und weniger verengt. Exotheciumzellen rectangulär, mit etwas 
verdickten Längswänden. Ring eine schmale Zellreihe, am 
Deckel haftend. Deckel aus gewölbter Basis schief geschnäbelt, 
nur wenig über '/, Kapsellänge. Haube kegelförmig, nur die 
Spitze des Deckels bedeckend. Peristom schmutzigroth, zu °/, 
gespalten; sonst wie bei #. Zollingeri. Sporen grün, glatt, un- 
gleich gross, 9—18 w., mit feinkörnigem Inhalt. 


Auf Erdblössen am Grunde von Bäumen um Tjibodas, im Berggarten, 1425 m. (F.); 
bei Sindanglaya, 1000 m. (F.). 

Auch aus Ceylon bekannt (Exemplare mit weit herablaufendem Dorsalflügel ex 
Herb. Peradennya-Garden). Von Scumip in den Mt. Nilghiri entdeckt. 

Formenreich 


N. var. irrigatus. Fl. 

Exsiccata: M. Freisoner, Muse. Archip. Ind, N°, 13. 

Zwitterig (synöcisch). $ Blüten terminal. — Herdenweise. 
Pflanzen dunkelgrän, oft verzweigt. Stengel 20—25-paarig, 
gedrängter beblättert. Kapsel kürzer ellipsoidisch. Ring aus 
3 Reihen hyaliner, am Deckel haftender Zellen. Sonst wie 
die Stammform, von der die Pflanze mehr durch den Habitus 
als durch specifische Merkmale verschieden ist. 


In Bächen, an überrieselten Steinen oberhalb Tjibodas im Tjiwalen, bis 1800 m- 
(F.). Auch eine f‚ brevifolius, mit sehr kurz und breit lanzettlichen, dick und straft 
gesilumten Blättern, kommt hie und da vor um Tjibodas, im Urwald. (F.) 

Anmerkung. Wabrscheinlich ist F. erispus Mont, aus Süd-Amerika von unserer 
Art nicht specifisch verschieden, 


13. Fissidens Geppii Fl. n. sp. 

Zwitterig. $ Blüten terminal, mit wenigen ovoidischen An- 
theridien; &' Blüten axillär in den Blattachseln längs des 
Stämmchens, jedoch nur einzelne Antheridien ohne Hüllblätter 
beobachtet. Pflanzen in kleinen, dichten, grünen Räschen, circa 
1,5 em. hoch. Stengel vom Grunde aus büschelästig, 10- 
und mebrfach verzweigt und unten mit bräunlichen, fast glatten 
Wurzelhaaren verwebt; sterile Pflanze fast gleichmässig, 20- und 
mehrpaarig, vom Stengelgrunde an ziemlich dicht beblättert, 


21 


hier die unteren Blätter allmählich bedeutend kleiner, die 
untersten ohne Flügellamina, entblättert von knotigem Ansehen 
(ähnlich wie bei #, javanicus); fertile Stengel 10—15-paarig be- 
blättert. Blätter trocken verbogen, fast zusammengeschrumpft; 
feucht schlaff nach unten (innen) gebogen, schmal lanzettlich, 
plötzlich in eine kurze Spitze zusammengezogen, bis 1,8 mm. 
lang und 0,3 mm. breit, überall dick wulstig gesäumt. 
Scheide etwas über '/, des Blattes, an den unteren Blättern 
bis */,; beide Laminahälften gleich, weit geöffnet, oben schräg 
in den Fortsatz auslaufend. Dorsalflügel nach unten verschmälert 
und weit herabgehend. Rippe durchscheinend, 30 w. dick, 
in dem deutlichen, wie aufgesetzten, Spitzchen aufgelöst. Sa um 
hyalin, mehrreihig, straff, dick wulstig, bis 25 w. breit 
und bis zur Spitze fortgeführt. Blattzellen klein, kaum papillós, 
unregelmässig rundlich eckig, zumeist 6-seitig, 5—7 gw. gross, 
mit Chloroplasten erfüllt. Sporogone gipfelständig, selten zu 
zweien. Perichaetialblätter an der Scheide etwas eingebuchtet. 
Seta roth, 5— 7 mm. hoch, gegen die Basis dicker. Vaginula kurz 
ovoidisch. Kapsel klein, aufrecht, ovoidisch abgestutzt, trocken 
unter der Mündung mehr oder weniger verengt. Epidermiszellen 
dünnwandig, kurz, 5—-6-seitig, gegen die Mündung kleiner, rund- 
lich hexagonal. Deckel gross, aus breiter Basis kurz kegelförmig 
gespitzt. Haube? Peristom typisch, rothbraun, mit spiraligen 
Verdickungen, weit hinab in 2 fadenförmige Schenkel gespalten. 
Sporen gross, grün, papillös, 18—22 u. 


- Auf von Wasser überrieselten Andesitfelsen in der Schlucht des Baches Tjibodas 
am Gedehb, 1400 m., sehr spärlich aufgefunden (F.); entdeckt bei Kandang-Badak, 
2400 m. (F.). 

Diese Art ist dem PF. rigidulus Hook. aus Süd-Amerika und Australien am nächsten 
verwandt, aber bedeutend kleiner und durch Wachstumsweise,. Blüthenstand etc. 
verschieden. 


2. Blätter nur an der Scheide gesäumt. 
a. Rippe bis Blattspitze, oder wenig austretend. 


14, Fissidens asperifolius Broru. et Fr, in Hedw., B. 38 (1899), 
p. 126. 


Exsiccata: M. Freiscren, Muse. Archip. Ind., N°, 12, 


28 


Polygam. Zwitterblüten terminal, mit bis 6 Antheridien und 
bis 7 Archegonien; auch @ und & Blüten seitlich am Stämmchen, 
ebenso rein ” Knospen in den Achseln der Laubblätter; endlich 
23 J und @ Knospen terminal in den Schopfblättern. Anthe- 
ridien 0,15 mm.; Archegonien wenig länger. Paraphysen spärlich. 
{ Hüllblätter mit Fortsatz. — Weiche, lockere, lebhaft 
grüne Rasen bildend. Pflanzen circa 5 mm. hoch, schlaff, 
trocken sehr eingekrümmt. Stengel meist einfach, oft schopfig 
gedrängt, 6—15-paarig beblättert. Untere Blätter sehr klein, 
aber mit Fortsatz und Dorsalflügel; obere Blätter trocken un- 
regelmässig eingebogen; feucht ausgebreitet, fast breit lanzettlich, 
zugespitzt. Scheide oft etwas über die Blattmitte reichend; beide 
Laminahälften meistens gleich ausgebildet. Dorsalftügel 
abgerundet, die Insertion erreichend. Rippe gelblich durchsichtig, 
schwach S-förmig gebogen, als winzige Stachelspitze austretend. 
Blattspitze etwas ungleichseitig. Sa um schmal, fast wulstig, 
hyalin, nur am Scheidentheil. Der übrige Blattrand cre- 
nulirt durch querbreite Randzellen. Blattzellen 3—6 w., vier- 
bis sechseckig, dicht mit grösseren, spitzen Papillen besetzt. 
Seta bleichgelb, 3—4 mm. hoch, an der Basis gebogen. Vaginula 
eylindrisch. Exotheciumzellen der kleinen, ellipsoidischen Kapsel 
mamillös aufgetrieben, dünunwandig, unregelmässig 4—5-eckig, 
sehr wezig collenchymatisch. Ring anhaftend. Deckel kürzer als 
die Kapsel; Basiszellen 4—5-eckig, sehr collenchymatisch. Haube 
kegelförmig, klein, nur die Deckelspitze bedeckend, mit etwas 
turgiden Zellen. Peristom knieförmig nach aussen gebogen. 
Schenkel spiralig verdickt und papillös. Sporen 6—9 w., grün, 
durchsichtig, glatt, mit deutlicher Sporodermis. Reife: Ende 
der Regenzeit. 


Zwischen den feinen Waurzeln der alten Bambusstöcke, auf abgestorbenen 
Dendrocalamus-Stämmen nicht selten um Buitenzorg! (F.) Im Bot. Garten und in 
Kampongs bei Tjampea (F., Kurz). Nicht über 500 m. beobachtet. Diese Art hat in 
der Blattform Aehnlichkeit mit dem JF. Treubii. 

F. virens Tuw. et Mrrr, aus Ceylon ist eine Parallelform zu obiger Art, unter- 
scheidet sich aber durch schmälere, auch in feuchtem Zustand eingebogene Blätter 
mit längeren, zapfenförmigen Papillen (Deckel von Kapselliinge), kleineren Habi- 
tus etc. 


29 
15. Fissidens Treubiü Fr, in Hedw., B. 38 (1899), p. 126. 


Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 15. 

Einhäusig (eladautöcisch). &° Blüten in den Achseln der 
Schopf blätter als kleine, 3—5-blättrige Knospen, seltener lateral 
in den Achseln der Laubblätter. Antheridien 0,07 —0,10 mm, 
ovoidisch, zu 2—4, seltener bis 12, in einer Knospe. Perigonial- 
blätter klein, mit lang austretender Rippe. @ Blüten schlank, 
terminal, oder cladogen, bis zu 3—t an einer Pflanze, dann 
immer am Grunde mit rothbraunen Rhizoiden. Archegonien 
0,12—0,15 mm, spärlich, ohne Paraphysen. Innere Hüllblätter 
auch mit Fortsatz. Herdenweise, oder schmutziggrüne Rasen 
bildend. Pflanzen 3—6, auch 8 mm. hoch, trocken eingekrümmt. 
Stengel einfach oder ästig, oft mit mehreren (2-4) 
ecladogenen, fruchtenden Seitentrieben und paraphy- 
senartigen Haarbildungen in den Blattachseln; mässig dicht, bis 
15-paarig beblättert. Stengelquerschnitt oval, mit deutlichem 
Centralstrang; nach aussen 2—3 Reihen verdickter Rindenzellen. 
Untere Blätter klein, ohne Fortsatz; obere bis 3 mal so gröss, 
etwas verbogen, 0,35 mm. breit und 1,2 mm. lang, kurz lan- 
zettlich, scharf zugespitzt. Scheide fast über die Blattmitte 
reichend, kahnförmig hohl, ungleich. Dorsalflügel mit ab- 
gerundeter Basis oder verschmälert, die Insertion erreichend. 
Rippe durchsichtig gelblich, schwach S-förmig nach aussen ge- 
bogen. Saum flach, grün, nur an der Scheide (selten fehlend), 
aus 2—4 Reihen langgestreckter Zellen gebildet, an der Basis 
verbreitert. Der übrige Blattrand durch eine Reihe querge- 
streckter Zellen fein crenulirt. Blattzellen trüb, unregelmässig 
vieleckig, 4—?% w., dicht mit kleinen Papillen besetzt, an 
der Scheidenbasis wenig erweitert. Sporogone oft 2—3, ter- 
minal und cladogen. Seta bis 3 mm. hoch, röthlich, knie- 
förmig gebogen, an der Basis dicker. Vaginula kurz cylin- 
drisch. Perichaetialblätter etwas kleiner, mit weit vor der Inser- 
tion endendem Dorsalflügel. Kapsel fast gerade, cylindrisch, 
unter der Mündung verengt, im Alter rothbräunlich. Epidermis- 
zellen dünnwandig, weit, unregelmässig quadratisch, stark 
collenchy matisch. Ring schmal, am Deckel anhaftend. Deckel 


30 


wenig kürzer als die Kapsel, aus conischer Basis bogig schief 
geschnäbelt. Haube klein, kegelförmig, den Deckel kaum be- 
deckend. Peristom röthlich, fast zu °/, gespalten, trocken knie- 
förmig nach aussen gebogen. Schenkel spiralig verdickt, wenig 
papillös. Sporen rund, 9—10 u, grün, durchscheinend und glatt. 


Auf festem, lehmigem Boden in den Pflanzungen des Culturgartens von Buiten- 
zorg entdeckt! (F.) 

Steht dem #., asperifolius Broru. nahe, von welchem dieses Moos jedoch durch all- 
gemeinen Habitus, Blüthenstand und microscopische Merkmale specifisch abweicht. 


16. T. p. ') Fissidens ceylonensis Dz. et Ma, in Annal. d. Sc. nat, 
1844, p. 304; C. Mr, Syn, I, p. 59; IL, p. 532; Mrrr., M. Ind. 
or ps k&ls Brvol. jar. Lp, 2, T. 8. 

Synonyma: Fissidens incurvus var. Wirs., in Lond. Journ. of Bot., 1844, p. 294. 
LE. perpusillus Wirs., op. cit; Mrer., in Journ. of Linn. Soc, 1872, p. 325. 


LF. bicolor Tuw. et Mrrr., in Journ. of Linn. Soc., 1872, p. 322. 
Exsiccata: M, Frriscuer, Muse. Archip. Ind., N°. 74, sub nom. F. perpusilli. 


Rhizautöcisch. Zweihäusig, seltener rein einhäusig. &' 
Knospen terminal (oder axillär), auch in den unteren Theilen 
des Stengels; bei der Stammform kleine & Pflanzen am Fusse 
der @ Pflanze und mit Rhizoiden verbunden. Antheridien bis 
4; 0,15 mm. © Blüten terminal oder auf cladogenen Kurztrie- 
ben, an der Basis mit Rhizoiden. Archegonien kurz, 0.16 mm., 
zahlreich. Herdenweise, meist mit Erde durchsetzte Rasen bil- 
dend. — Pflanzen 3—5 mm. hoch, satt-, fast bläulich grün. Stengel 
niederliegend, oft reich verzweigt, mit sterilen Sprossen, bis 10- 
und mehrpaarig, sehr dicht — und fertile Stengel mehr oder 
weniger schopfig — beblättert. Untere Blätter sehr klein, ohne 
Flügellamina, %/, des Stengels umfassend, nach oben plötzlich grö- 
sser, kurz ei-lanzettlich, ungleich zugespitzt. Schopf blätter 
immer länglicher. Scheide bis zu 2/,, selten °/, des Blattes. Lami- 
nahälften fast gleich. Dorsalflügel allmählich verschmälert, die 
Insertion kaum erreichend. Rippe kräftig, gelblich durchsich- 
tig, wenig S-förmig gebogen, als wasserhelle Spitze austretend. 
Saum straff, hyalin, fast wulstig, nur an der Scheide, sel- 
tener nur durch verlängerte hyaline Zellen angedeutet. Der übrige 


1) Tp. vor dem Gattungsnamen bedeutet, dass die Art ein Typus polymorphus ist. 


31 


Blattrand durch die vorstehenden warzigen Zellecken sehr fein 
erenulirt. Blattzellen 4—6 u, ganz undurchsichtig (wie 
bei keiner anderen Art), dicht mit Chlorophyll erfüllt, rundlich 
quadratisch, dicht mit Warzen, die auf den Zellpfeilern stehen, 
bedeckt. Seta 2—3 mm. hoch, aus dicker, gebogener Basis bleich 
bis röthlich, im Alter verbogen. Vaginula kurz ovoidisch. Kapsel 
länglich ellipsoidisch, meistens geneigt horizontal, doch auch 
fast aufrecht, trocken unter der Mündung verengt. Exothecium- 
zellen dünnwandig, turgid, quadratisch, gegen den Kapselhals 
längsgestreckt, an der Mündung schwach collenchymatisch. Ring 
1—2 kleine Zellreihen, am Deckel anhaftend. Deckel aus ver- 
engter, dann vorgewölbter (zwiebelförmiger) Basis kurz schief 
geschnäbelt, meist !/, der Kapsellänge. Haube mützenförmig, kaum 
den Deckel bedeckend. Peristom röthlich, trocken knieförmig 
nach aussen gebogen, zu °/, gespalten. Schenkel fadenförmig, 
spiralig verdickt, glatt. Sporen 0,010—0,015 mm., grün, glatt, 
mit körnigem Inhalt. Reife; December— März. 


Auf lehmigem und sandigem Boden allgemein im Archipel verbreitet und habi- 
tuell veränderlich; nicht über 400 m. beobachtet. Um Buitenzorg, an Böschungen; 
(F.) Palaboean, an der Südküste, (Dr. NyMman); Singapore, Ceylon, auch Sumatra, 
bei Moeara-Enim (F.). 

Mir durch Mr. Gree freundlichst mitgetheilte Originalexemplare ex Herb. Brit. Mus. 
bestätigten, dass PF. perpusillus Wins. etc. von unserer Art nicht specifisch zu trennen sind. 


1%. Fissidens*) simplex C. Mürr., Paris, Ind. bryol. Suppl. 
IL, p. 164. 

Synonym: ? F. erenulatus Mrrr., M. Ind. or, p. 140. 

Einhäusig. & Knospen axillär längs des Stengels der @ 
Pflanze. Q Blüten immer terminal. — Lebhaft grüne, lockere Rasen 
bildend. Stengel schlanker, bis 20- und mehrpaarig, fast locker 
und nicht schopfig beblättert, sondern von unten an gleich- 
mässig. Blätter kurz lanzettlich, zugespitzt. Dorsalflügel 
öfters abgerundet, die Insertion erreichend. Perichaetialblätter 
mit weniger verlängertem Fortsatz. Sonst alle Merkmale, Spo- 
rogone etc. wie bei der vorigen Art — Deckel etwas länger, 
schief geschnäbelt (bis fast von Kapsellänge) —, und oft mit 


*) Der Stern vor dem Artnamen bedeutet, dass die Art nur als subspecies auf- 
gefasst werden kann. 


32 


ihr vergesellschaftet; immer an den dunkelgrünen, undurch- 
sichtigen Blattzellen leicht kenntlich. 


Auf Erde zwischen Steinen etc. um Buitenzorg (F.); Palaboean (NyMman). Ferner 
Ceylon, Andaman-Inseln (MAN). Diese Subspecies ist specifisch kaum von F. cey- 
lonensis zu trennen, sondern nur durch eine Summe vegetativer, habitueller Merk- 
male verschieden, die aber durch Uebergangsformen mit der Hauptform verbunden 
sind, Hierher gehört wabrscheinlich auch eine vielpaarig gleichmässig beblätterte 
Form 7 tulus (F. p tulus Tuw. et Mrrr., in Journ. of Linn. Soc., 1878, p. 325), 
mit einzelnen rötlichen Rhizoiden aus den Blattachseln längs des Stengels. Aus 
Ceylon, ex Herb. Peradennya. 


18. Fissidens Wichurae Brorn. et Fr, in Hedw., B. 38 (1899), 

PA 
Exsiccata: M. Freiscner, Muse. Archip. Ind, N°. 16. 

Einhäusig. & Knospen klein, in den Achseln der Laub- 
blätter; 2—3 Hüllblätter mit langaustretender Rippe und rhom- 
bischen Zellen; oft auch 1—2 Antheridien nackt in den Ach- 
seln der Niederblätter, mit einer kurzen Paraphyse. © Blüten 
terminal, seltener am Stengel cladogen und dann an der Basis 
mit roten Rhizoiden. Gesellig, auch Rasen bildend. Sten- 
gel 2—4 mm. hoch, niedergebogen, einfach, oder spärlich ver- 
zweigt, am Grunde reichlich mit roten Rhizoiden, dicht, bis 
über 15-paarig beblättert. Untere Blätter sehr klein (ohne 
Fortsatz und Dorsalflügel), nach oben rasch grösser; obere Blätter 
lineal lanzettlich, sehr lang und schmal, zugespitzt, 
1,5 mm. lang und 0,24 mm. breit. Scheide nicht bis zur Blatt- 
mitte. Dorsalflügel in den unteren. Blättern nicht, in den oberen- 
kaum die Insertion erreichend, allmählich verschmälert, seltener 
mit abgerundetem Ende. Rippe kräftig, durchscheinend gelblich 
rötlich, als kürzere oder längere Stachelspitze austretend. Sa um 
hyalin, nur an der Scheide, aus 2—5 Reihen langgezogener 
Zellen gebildet. Der übrige Blattrand crenulirt. Blattzellen un- 
durchsichtig, 4—?7 w., unregelmässig vieleckig, dünnwandig, 
dicht warzig. Seta bis 3 mm. hoch, aus dicker, meist ge- 
rader Basis hin und her gebogen, bleichgelb, im Alter rötlich. 
Vaginula länglich ovoidisch. Kapsel gerade oder wenig geneigt, 
kurz eylindrisch, unter der Mündung verengt. Epidermiszellen 
dünnwandig, collenchymatisch, quadratisch, am Halstheil rectan- 


33 


gulär. Ring 1—?2 hyaline Zellreihen. Deckel so lang wie die Kapsel, 
aus conischer Basis pfriemenförmig geschnäbelt. Haube kegelför- 
mig, gespalten, kaum den Deckel bedeckend. Peristom trocken 
knieförmig nach aussen gebogen, zu °/, gespalten. Schenkel lang, 
fadenförmig, spiralig verdickt, fast glatt. Sporen 6—7 w, gelb- 
lich grün, rund und durchscheinend. 

N. var, brevifolius, Fl, in Paris, Ind. bryol. Suppl. I, p. 166. 

Exsiccata: M. Freiscrer, Muse, Archip. Ind, N°. 268. 

Es finden sich Abänderungen mit kürzeren, etwas breiteren 
Blättern und oft abgerundetem Dorsalflügel. Saum oft intra- 
laminal und zuweilen an allen Blättern nur halb, oder auch 
ganz fehlend. Scheide oft bis über die Blattmitte. Blattzellen 
weniger warzig. Sonst wie die Stammform und durch Ueber- 


gänge mit derselben verbunden. 
In schattigen Wäldern, an Wegen und Böschungen, nicht unter 800 m. beobachtet. 
Am Poentjak, Telaga warna; um Tjibodas, bis 1600 m. (F.); am Tjikorai (NyMan). 


Var. mit der Stammform. 
3. Saum oftmals undeutlich bis fehlend. 
19. Fissidens Hollianus Dz. et MB, in Bryol. jav., I, p. 4, T. 4. 


Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 77. 

Einhäusig (auch rhizautöcisch) und zweihäusig. & Blüten- 
knospen 3—5-blättrig, entweder einzeln in den Achseln der 
Laubblätter, oder auch zu 2—4 terminal mit @ zusammen, wie 
ebenso auf eignen Pflanzen terminal. Antheridien spärlich, ohne 
Paraphysen. Q Blüten terminal, oft durch subflorale 
Sprosse zur Seite gedrängt. — Gruppen-undherdenweise. 
Pflanzen bis 1 em. und darüber hoch, dunkelgrün, glanzlos. 
Stengel einfach; seltener adventive Sprossbildung; meistens wird 
das Längenwachstum durch am Grunde rot bewurzelte Inno- 
vationen (nach sympodialem Typus) vollzogen ; demnach un ter- 
brochen etagenartig, bis 15-paarig und mehr beblättert. Un- 
tere Blätter sehr klein, ohne Fortsatz und Dorsalflügel; obere 
fast breit lanzettlich, mehr oder weniger allmählich spitz. Scheide 
bis zur Mitte; die untere Laminahälfte als kleine Spitze in der 
Blattfläche endend. Dorsalflügel an der Basis abgerundet und 
meistens die Insertion erreichend, doch oft auch in den oberen 


Flora von Buitenzorg, V, 3 


34 


Blättern verschmälert und weit vor der Insertion verschwin- 
dend. Rippe in der ungleichseitig zugespitzten Blattspitze 
aufgelöst, oder als kleine, wasserhelle Spitze austretend. Saum 
nur an der Scheide, und auch da oft nur zur Hälfte; in 
verschiedenartiger Dickenausbildung oft an de mselben Indi- 
viduum. Entweder diek wulstig, hyalin (bei der Stamm- 
form in den unteren Blättern), oder dünn und aus einigen 
Reihen langgezogener Zellen bestehend. Der übrige Blattrand 
crenulirt durch querbreite Randzellen. Blattzellen 4—6 us, 
unregelmässig vieleckig, trüb, sehr fein und dicht papillös, 
nur an der Scheidenbasis rectapgulär. Perichaetialblätter fast 
“so gross wie die Laubblätter, nur mit °/, Dorsalflügel. Seta 
1!/,—8 mm. hoch, mehr oder weniger mit flachen 
Höekern bedeeckt (die oft so flach sind, dass die Seta glatt 
erscheint), bleichgelb (im Alter rötlich), an der Basis gebogen. 
Vaginula länglich ovoidisch. Kapsel länglich ovoidisch bis cylin- 
drisch, unter der Mündung wenig verengt. Exotheciumzellen 
turgid, dünnwandig, rundlich quadratisch, collenchymatisch. 
Ring aus 2 Reihen hyaliner Zellen gebildet. Deckel !/—!/, der 
Kapsel, schief geschnäbelt. Haube kegelförmig, klein, gespalten. 
Peristom trocken knieförmig nach aussen gebogen, spiralig ver- 
dickt; die fadenförmigen Schenkel wenig papillös. Sporen 6—9 
4, rund, glatt, grün, mit körnigem Inhalt. 

Seltenes Rindenmoos! In feuchten Bachschluchten um Tjibodas am Tjiwa- 
len, und Tjidjandjoewang, 1900 m. (F.) Bei Tjampea, 600 m. (F.) Auch auf Sumatra 
Pertjilo am Lemattang) (F.). 

Var. asperisetus (Lac). FI. 

Synonym: !F. asperisetus Lac., in Sp. nov. Muse. Archip. Ind, p. 2, T.I B. 


Blütenstand wie bei der Stammform. Rasen grün bis gelblich. 
Blätter meistens etwas breiter und kürzer zugespitzt, wenig 
verbogen bis flach. Blattzellen diekwandiger und weniger papillös. 
Rand an der Scheide bei der typischen Form ganz fehlend; 
nur an den Perichaetialblättern angedeutet. Seta immer durch 
papillenartige Höcker sehr rauh, bis 5 mm. hoch. Kapsel ovoi- 
disch, kürzer. Sonst wie die Hauptform und durch alle Ueber- 
gangsstadien mit derselben verbunden. 


35 


An Baumrinde und morschem Holz, besonders in der Ebene. Tjampea, 400 m.; 
Depok bei Batavia (F.); Tjibodas (F.); Poentjak, 1200 m. (F.) Noch aus Menado, 
Celebes (pe Vriese) bekannt. 


Eine auf schattiger Erde wachsende Form, f. terrestris, zeigt 
besonders papillóse Blätter (dicht mit spitzen Papillen besetzt), 
und oft ist die Blattscheide nur an der einen, der dorsalen, 
Hälfte diek hyalin gerandet. Seta mehr oder weniger rauh und 
kurz. Kapsel länglich. 


Im Urwald bei Tjibodas, auf Wegen, 1600 m. (F.); Poentjak, 1200 m. (F.); Krawang, 
bei Tjikao, am Berg Parang, 800 m. (F.). 


20. Fissidens punctulatus Lac, in Sp. nov. Muse. Archip. 
derd p. SE LG 

Einhäusig (rhizautöcisch) und zweihäusig. & Knospen 
terminal an adventivem, fertilem Spross; an der Basis mit 
Rhizoiden; doch auch an selbständigen Pflanzen immer terminal. 
Antheridien ovoidisch, 0,12 mm., zu 3—5. Paraphysen spärlich. 
Hüllblätter oval; äusseres mit Fortsatz. Q Blüten terminal. — 
Herdenweise, schmutzig- bis gelblich-grün. Stengel 3— 
12 mm. hoch, meistens einfach, oder mit sympodialem Längen- 
wachsthum; 5—12- und mehrpaarig locker beblättert; 3—5 Paar 
der unteren Blätter klein und sehr entfernt gestellt; obere 
allmählich grösser, kurz lanzettlich, kurz zugespitzt. 
Scheide bis zur Mitte und darüber bauchig, ungleich. Dorsalflügel 
verschmälert, mit mehr oder weniger abgerundetem Ende, die 
Insertion erreichend. Rippe durchsichtig grün, als kleine Spitze 
endend. Saum nicht immer überall fehlend, sondern oft 
‘am oberseitigen Scheidenteil mehr oder weniger mit flachem, 
breitem, aus rectangulären Zellen gebildetem Rand; der übrige 
Blattrand ecrenulirt. Blattzellen 3—5 w., unregelmässig sech- 
seckig, wenig trüb, wie punktirt papillös. Seta bis 3 mm. 
hoch, gelb bis rötlich, fast glatt. Vaginula ovoidisch. Kapsel 
klein, ellipsoidisch, geneigt. Exotheciumzellen unregelmässig qua- 
dratisch, dünnwandig. Ring einreihig, anhaftend. Deckel kaum 
von Kapsellänge, schief geschnäbelt. Haube kegel-mützenförmig, 
fast den ganzen Deckel bedeckend. Peristom typisch, nicht 


35 


papillös. Sporen rund, 6—S8 w., glatt, gelblich durchsichtig. 
Reife: Mai. 

Auf verwitterten Felsen, selten; bei Tjibodas, (F.) 1600 m.; Tjampea, (F.) in der Bach- 
schlucht des Tjiapoes (Salak), 1000 m. (F.). Sonst aus Saparoea und Borueo bekannt. 

N. var. asperellisetus. Fl. 

Synonym: ! PF. calcareus Fl, in sched., Paris, Ind. bryol. Suppl. I, p. 157. 

Rasen bräuntich, mit grünen Spitzen. Stengel 3—5 mmm. hoch, 
einfach, rötlich, nur 1—-2 Paar der unteren Blätter sehr klein, 
bis 6-paarig beblättert. Blätter kleiner, schmäler, meist etwas 
allmählicher zugespitzt, eher kürzer als an der Stammform. 
Saum fehlend; nur an den Perichaetialblättern angedeutet. 
Rippe oft rötlich. Seta rot, mit sehr lachen Höckern 
besetzt. Sonst wie die Hauptform. 


An Kalkfelsen bei Tjampea, 450 m. (F.); Pontianak auf Borneo (OorscuHor), ex Herb. 
Leid, 

Eine bis 12 mm. hohe, sterile Form mit Zellfäden-Büscheln in den Blatt- 
achseln, besonders der oberen Blätter, ist von E. NyYMaN an Steinen in Bächen 
bei Palaboean (Südküste) gesammelt worden. 

Manche Formen dieser Art nähern sich bedenklich dem F7. Hollianus var. asperiselus, 
doch scheint sie ausschliesslich Kalkfelsen und deren Detritus zu bewohnen. Beide 
Arten mit ihren Varietäten und Uebergangsformen können eine Collectivspecies 
bilden, da ihre Unterschiede anscheinend mehr vom Substrat bedingt, als von 
specifischer Natur sind. 


b. Rippe weit vor der Blattspitze verschwindend. 
Saum undeutlich. 


21. Fissidens edamensis Fl. n. sp. 

Einhäusig und zweihäusig (rhizautöcisch). & Blüten 
knospenförmig;, entweder auf kurzen, cladogenen Seitentrieben 
am Stämmchen der © Pflanze, oder terminal auf eignen Pflanzen, 
oft durch Rhizoiden noch mit der © Pflanze verbunden. 4—6 An- 
theridien, kurz ovoidisch. Hüllblätter eiförmig; äussere mit Flü- 
gellamina. Archegonien in der nicht verbreiterten Blattscheide, 
die durch 1—2 Reihen rectangulärer Zellen gerandet ist. — Rasen 
dicht, aber locker, niedrig, braungrünlich. Pflanzen 3—5 mm. 
hoch. Stengel meistens einfach, von unten an locker beblättert. 
Untere Blätter kleiner, verkehrt oblong, stumpflich zugespitzt; 
obere kurz verkehrt lanzettlich, fast scharf zugespitzt, besonders 
an der fruchtenden Pflanze; an der Basis sch mäler als in der 


37 


Mitte, trocken gekräuselt. Scheide bis zur Mitte un gleich 
ausgebildet; die ventrale Hälfte an der Duplicatur spitz und 
meistens in der Blattmitte endend, sehr geöffnet. Dorsalflügel 
sehr verschmälert, bis zur Insertion reichend. Rippe durchsichtig 
gelblich, im mer mehr oder weniger dicht vor der Blatt- 
spitze verschwindend. Rand nur an der Scheide der 
oberen, besonders der Perichaetialblätter durch 1—3 Reihen 
längsgestreckter Zellen angedeutet, an den meisten Blättern 
ganz fehlend. Blattzellen klein (bis 5 u), unregelmässig 
eckig, dünnwandig, dicht mit kleinen Papillen besetzt und 
reichlich mit Chloroplasten erfüllt. Seta 2—2,5 mm. hoch, gelblich. 
Vaginula kurz ovoidisch. Kapsel aufrecht, ovoidisch. Epidermis- 
zellen unregelmässig viereckig, dünnwandig, trocken unter der 
Mündung verengt. Deckel etwas schief geschnäbelt, fast von 
Kapsellänge. Haube? Peristom rot, knieförmig gebogen. Schenkel 
tief gespalten, eng gegliedert, an den Spitzen papillös. Sporen 
rund, glatt, grün, 10—15 u. gross, mit körnigem Inhalt. 

Rindenmoos. An Bäumen auf der Insel Edam in der Bucht von Batavia (F.). 

Diese Art uuterscheidet sich anscheinend constaut von F. microcladus, Tuw. et Mr. 
besonders durch den Habitus in der Beblätterung und die verschiedene Ausbildung der 
Scheide und Blattform im Allgemeinen. F. minutus Tuw. et Mrar. ist bedeutend kleiner 
(vielleicht die kleinste Art); vegetativer Character wie P. edamensis, aber Seta kürzer, 


rot. Kapsel gestutzt. Sporen kleiner, gelblich. Jedenfalls gehörer alle 3 Arten in 
einen Formenkreis und könnten zu einer Collectivspecies vereinigt werden. * 


22. Fissidens microcladus Trw. et Mrrr., in Journ. of Linn. 
Soec., Vol. XIII. p. 324 (1872). 

Zweihäusig. © Blüten terminal in der Scheide der Schopf- 
blätter, auch pseudolateral, also von nachfolgenden jüngeren 
Sprossen übergipfelt. Archegonien spärlich, kurz, nur 0,15 mm. 
lang, ohne Paraphysen. ” Blüten? — Dichte, schmutzig gelblich 
grüne, sehr niedrige, feste Räschen an Rinde bildend. Pflanzen 
bis 3 mm. hoch, trocken fest eingekrümmt. Stengel aufrecht, 
unten nackt, bis 12- und mehrpaarig, nach oben dicht, fast 
schopfig beblättert. Untere Blätter bis 5 Paar, sehr klein, schup- 
penförmig, °/, des Stengels umfassend, ohne Flügelblatt, 
oder nur mit Andeutung desselben, nach oben plötzlich grösser, 
kurz oblong zungenförmig, stumpflich abgerundet; 


88 


trocken alle fest eingedreht. Scheide über die Mitte ungleich; 
die ventrale Hälfte offen abstehend und abgerundet in der 
Rippe endend. Dorsalflügel sehr verschmälert, nicht oder 
kaum die Insertion erreichend. Rippe durchsichtig, weit vor 
der runden Spitze verschwindend. Blattrand gânz fehlend und 
durch die vorspringenden Zellen deutlich kerbig crenulirt. 
Blattzellen wie bei voriger Art, aber grob papillös. Peri- 
chaetialblätter länger und allmählich zugespitzt, mit Andeutung 
von längsgestreckten Raundzellen an der Scheide. Seta kurz, 
bleich. Kapsel aufrecht, oval. Deckel geschnäbelt. 


Diagnose des Sporogons nach MrrreN, da ich selbiges nicht gesehen und mir nur 
sterile Exemplare aus Ceylon vorlagen. 

Rindenmoos. An den Alleebäumen in Garoet steril (NyMAN). Sonst noch in Ceylon 
(Tuwarres) beobachtet. 


4, Blätter überall ungesäumt. 


23. Fissidens erassinervis Lac., in Sp. nov. Muse. Archip. Ind., 

pST.4 Ar 
Ezsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 17. 

Zweihäusig. d Knospen terminal; Antheridien 0,20 mm., 
zahlreich, ohne Paraphysen in der verbreiterten Scheide der 
Schopfblätter; ohne Hüllblätter ; desgleichen die © Blüten; Arche- 
gonien nur 0,18 mm. — Herdenweise lockere Rasen bildend von 
rötlich grüner, trocken rotbrauner Färbung. Pflanzen ein- 
fach, bis 8 mm. hoch, fast aufrecht, etwas starr. Stengel 
an der Basis mit kräftigen, langen, roten Rhizoiden, bis 15- 
paarig und sehr locker beblättert. Untere Blätter klein, mit 
oft fehlendem Dorsalflügel; obere allmählich grösser, sehr 
schmal lanzettförmig, fast pfriemenförmig, lang zugespitzt. 
Scheide meist '/,, selten '/, des Blattes; Laminahälften ungleich ; 
die untere an dem oberen Rand (Duplicatur) in der Rippe 
endend. Dorsalflügel meist allmählich verschmälert, nicht 
immer die Insertion erreicbend. Rippe sehr kräftig, rot, 
gebogen, nach der Spitze allmählich verschmälert und in der- 
selben aufgelöst, seltener als Stachelspitze wenig austretend. 
Blattrand ohne Saum, unversehrt etc. Alles Uebrige wie bei 
F. Mittenii, Vaginula oft dicht mit den unbefruchteten Arche- 


39 


gonien bedeckt. Seta circa 2 mm. hoch, bleich, aus knieförmig 
verdickter Basis gebogen. Kapsel länglieh ovoidisch unter 
der Mündung nicht oder wenig verengt. Exotheciumzellen qua- 
dratisch, dünnwandig, turgid, gegen die Mündung allmählich 
kleiner; alle sehr stark collenchymatisch. Ring un- 
deutlich. Deckel rot, aus zwiebelförmiger Basis, kürzer 
geschnäbelt als die Kapsel. Basiszellen ebenfalls collenchymatisch. 
Haube klein, kegelförmig. Peristom und Sporen (6—9 u.) 
wie bei #. Mittenii, dem diese Art habituell ähnlich ist, doch 
ist sie durch die angegebenen Merkmale bestimmt verschieden. 


Auf thonigen Erdblössen der niederen Waldregion, nicht über 800 m. beobachtet. 
Am Salak, 750 m.; am Tjidani-Bach, Prov. Buitenzorg (Kurz); Banka (Kurz); Borneo 
(Oorscror); bei Singapore, am Bukit-Timah. 

Die Zeichnnng der Scheide bei Lac. in Sp. nov. Muse. Archip. Ind, T. II A, ist 
uncorrect; dieselbe endet nicht im Rand der Lamina, sondern immer in der Rippe. 


24, Fissidens Mittenii Parrs, in Index Bryol., p. 153. 


Synonym: Fissidens crassinervis Tuw. et Mrrr., in Journ. of Linn. Soc, Vol, 
XIII, p. 323. 
Exsiccata: M. Frerscner, Muse. Archip. Ind, N°, 18. 


Polygam. Bei der Stammform meist rein weibliche Blüten, 
terminal, mit bis 40 Archegonien und selten einigen langen 
Paraphysen. Antheridien der Zwitterblüten bis 6, 0,18 mm. Para- 
physen fehlend. Hüllblätter 1—3 ; die inneren stumpf eiförmig. — 
Herdenweise, auch lockere, braungrüne bis röthlich 
braune Rasen bildend. Pflanzen 2—5 mm. hoch, niedergebogen, 
etwas starr. Stengel einfach, selten verzweigt, 5—10-, selten bis 
15-paarig beblättert. Centralstrang deutlich. Untere Blätter sehr 
klein; obere lanzettlich, stachelspitzig. Scheide nicht bis 
zur Blattmitte; Laminahälften ungleich; die untere mit 
abgerundeter Spitze in der Rippe endend. Dorsalflügel in mehr 
oder weniger abgerundeter Basis nicht immer die Insertion 
erreichend. Rippe kräftig, gelblich bis röthlich, immer in eine 
lange Stachelspitze auslaufend. Saum fehlend. Blattrand 
fast unversehrt. Blattzellen weit, 6—12 w., vieleckig 
bis rundlich, diekwandig, glatt, durchsichtig gelblich. 
Perichaetialblätter so gross wie die Schopf blätter, über der Scheide 
tief eingebuchtet. Seta 2—2,5 mm, an der Basis knieför- 


40 


mig gebogen und verdickt. Vaginula kurz ovoidisch. Kapsel klein, 
ellipsoidisch, wenig geneigt und verengt. Exotheciumzellen rec- 
tangulär, etwas turgid; schwach colleuehymatisch und unregel- 
mässig verdickte Längswände. Stomata in 2 Reihen am Hals- 
theile. Ring einreihig, am Deckel bleibend. Deckel aus hoch- 
gewölbter Basis, mit Schnabel so lang wie die Kapsel. Haube 
kegelförmig, klein, nur die Deckelspitze bedeekend. Peristom 
tief gespalten, typisch. Schenkel hyalin und mässig papillös. 
Sporen 9—12 w., rund, durchsichtig grün, mit deutlicher Sporo- 
dermis. Reife: Ende der Regenzeit (April, Mai). 


N. var. javensis. Fl. 
Ezsiccata: M, Frriscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 18 @. 


Eine oft kleinere, breitblättrige Form mit einfachem, bogig 
niederliegendem Stengel, immer zwitterig (synöcisch). Obere 
Laubblätter breit lanzettlich, zugespitzt. Dorsalflügel immer 
in abgerundeter Basis bis zur Insertion (niemals allmählich 
verschwindend, wie es öfters bei der Stammform vorkommt). 
Rippe mit kürzerer Stachelspitze. Deekel nur halb so lang 
wie die Kapsel. Sonst mit der Stammform übereinstimmend, 
mit der diese Form vergesellschaftet wächst. Lebhaft grüne 
Rasen kommen an sehr feuchten Standorten vor. 


Auf lehmiger, vulcanischer Erde im Culturgarten von Buitenzorg; (F.) an Böschun- 
gen bei Tjampea; (F.) Krawang, bei Tjisaroea; mit der var. vergesellschaftet. (F.) 
Die typische Form ist auch aus Ceylon, Singapore (F.) und Sumatra (Passoemahlande), 
800 m. (F), bekannt. 


20. Fissidens serratus OC. Mürr, in Bryol. jav., IL, p. 1. 


Synonyma:? ! PF. Wilsoni Moxr., in Litt. 
Conomitrium serratum C. Mürr., Syn., IL, p. 527. 
LP, flabellulus Tuw. et Mrrr., Journ. of Linn. Soc., Vol. XIII, p. 324. 


Einhäüusig. & Knospen klein, kurzgestielt, 2—3-blättrig, mit 
12 Antheridien (Hüllblätter schmal, lang, stachelspitzig), in den 
Achseln der Laubblätter sitzend. @ Blüten terminal, seltener 
cladogen, auf kurzem, bewurzeltem Perichaetialast. Gruppen- 
weise. Pflänzchen nur 2 mm. hoch, 5—8-paarig gedrängt schopfig 
beblättert. Untere Blätter sehr klein; obere plötzlich grösser, 
schmal lanzettlich, allmählich lang zugespitzt. Scheide kaum 


41 


die Blattmitte erreichend; Laminahälften an der Duplicatur un- 
gleich Dorsalflügel die Insertion erreichend. Rippe fast austretend. 
Saum fehlend. Blattrand durch grössere, spitze Rand- 
zellen crenulirt gesägt, an der Scheide fast gezähnt. 
Blattzellen weit, rundlich vieleckig, ungleich gross, 6—14 
u, mässig verdickt, glatt und durchsichtig, oft mitten auf 
dem Lumen eine winzige Papille. Seta lang, bis 5 mm. 
hoch, ans dieker, übergebogener Basis, bleich, 1m Alter rötlich 
glänzend, verbogen. Kapsel sehr klein, ellipsoidisch, gerade; ent- 
deckelt unter der Mündung sehr verengt. Exothecinmzellen un- 
regelmässig quadratisch, collenchymatisch. Deckel aus kegel- 
förmiger Basis lang und schief geschnäbelt, von Kapsellänge. 
Haube kegelförmig, kaum den Deckel bedeckend und papillös. 
Peristom rotbräunlich, trocken nach aussen gebogen, bis */, 
gespalten. Schenkel lang, fadenförmig, spiralig verdickt, hyalin, 
sehr wenig papillös. Sporen rundlich, 8-—12 w., durchscheinend 
grün. Reife: Juni, Juli. 

Erdmoos. Auf lockerer Walderde im Urwald um Tjibodas, sehr spärlich, bei 1500 m. 
(E.); Ceylon, am Hackgalla, 1600 m. (F.). Exemplare aus Ceylon, als #. flabellulus 


in Marr, Muse. fr. Ceylon, beschrieben, stimmen genau mit den javanischen überein ; 
nur ist der Blattrand etwas weniger deutlich gesägt. 


26. Fissidens papillosus Lac., in Spec. nov. Musc. Archip. Ind., 


Debie A. 
(Non F. papillosus Tuw. et Mirr., Journ. of Linn: Soc, 1872.) 


Polygam. & Knospen terminal, mit wenigen kurzen Anthe- 
ridien. Hüllblätter klein, mit Fortsatz und Scheide. Archegonien 
schlank. — Pflanzen winzig, gelb-grün. Stengel einfach, wenige 
mm. hoch. Blätter ungefähr 6-paarig, schmal lanzettlich zuge- 
spitzt; die unteren sehr klein. Rippe durchscheinend, unter der 
Spitze endend. Scheide bis zur Mitte, bauchig, an der Duplicatur 
ungleich. Dorsalflügel an der Basis abgerundet. Lamina überall 
ungesäumt. Blattrand gekerbt. Blattzellen wie bei voriger 
Art, papillös. Sporogon terminal. Kapsel auf gelber Seta, bis 3 
mm. hoch, klei, oval, dännhäutig, bleich, aufrecht. Epidermiszel- 
len turgid vorgewölbt. Deckel schief geschnäbelt. Peristom einge- 
bogen, nicht papillös. Sporen gross (bis 20 w.), rund, glatt. 


42 


Auf faulem Holz am Pangerango, 7—9000’, (pe Vriese). Eine der kleinsten 
und seltensten Arten und nahe verwandt mit der vorigen Art. 


24, Fissidens Braunii (C. Mürr.) Dz. et Ma., in Bryol. jav., L, p. 1. 


Synonym: Gonomitrium Braunti C. Mürr., Syn, II, p. 527. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Musc. Archip. Tad, N°, 19. 


Einhäusig. © Blüten terminal; Archegonien 0,15 mm.; bis 
6 Hüllblätter, sehr schmal. & Blüten in sehr kleinen Knospen 
neben der @ Blüte oder in den Achseln der oberen Laubblätter, 
niemals am unteren Theil des Stengels. Antheridien 2—8, 0,12 mm; 
3—4t Hüllblätter, mit lang austretender Rippe und rhombischen 
Zellen. — Herdenweise; Tracht wie #. Hollianus, aber kleiner. 
Pflanzen 9 mm., niedergebogen, gelblich grün. Stengel einfach, 
dicht, bis 20-paarig beblättert. Untere Blätter sehr klein, all- 
mählich grösser; obere lanzettlich, scharf und lang zugespitzt. 
Saum überall fehlend. Scheide his über die Mitte, hohl; 
Laminahälften ungleich. Dorsalflügel abgerundet, die Inser- 
tion erreichend. Rippe dünn, hyalin, in oder vor der Spitze 
aufgelöst. Blattrand durch vorspringende Zellen ge- 
zähnt. Blattzellen dönnwandig, durchsichtig, chloroplastenreich, 
auf dem Lumen mit grosser, runder Papille. Perichaetial- 
blätter kleiner, sehr schmal. Seta meist aus gebogener Basis 
2—3 mm. hoch, bleich bis rötlich. Vaginula kurz, eylindrisch. 
Kapsel cylindrisch; entdeckelt unter der Mündung amphoren- 
artig verschmälert. Exotheciumzellen sehr collenchymatisch, 
quadratisch, gegen die Mündung bedeutend kleiner. Spaltöffnungen 
im unteren Halstheil. Ring aus 2—3 Reihen grosser, hyaliner 
Zellen gebildet. Deckel aus hoch kegelförmiger Basis kurz und 
schief gespitzt, von '/, Kapsellänge. Basiszellen sehr stark collen- 
chymatisch. Haube klein, kegelförmig, die Spitze des Deckels be- 
deckend. Peristom schmutzigrot, nicht auswärts gebogen, 
in zwei, meist ungleich dicke Schenkel mehr oder weniger tief 
(selten bis zur Basis) gespalten. Schenkel kürzer, nicht 
fadenförmig; spiralige Verdickungen nicht oder kaum wahr- 
nehmbar; dicht mit langen Papillen bedeckt. Sporen 
(10—13 w.), rund, durchscheinend, mit deutlichen Oeltropfen. 


43 


Rindenmoos. Blätter oft durch Insectenfrass beschädigt. Au Stämmen von 
Baumfarren (Alsophila etc.) bei Tjibodas, (F.) 1400 m., bis Tjiburrum, 1800 m. (F.). 

Dem F. fuscoviridis Tw. et Mrrr. aus Ceylon nahestehend, welches Moos sich aber 
durch kürzere Blätter unterscheidet, sowie durch Sporogone aus dem unteren Teil 
des Stengels. 

Durch das abnormale Peristom von allen hiesigen Fissidenten verschieden. 

28. T. p. Fissidens Zippelianus Dz. et Mp., in Zoun., System. 
Verz. (1854), p. 29; Bryol. jav., I, p. 2, T. IL 


Synonyma: |F. corneus Hee., in JarG., Adumbr., II, p. 39 (nom.). 
LF. terminiflorus Tuw. et Mirt, in M. of Ceylon, Journ. of Linn. Soc, 1872, 
p. 322. 
1 F. auriculatus C. Mürr., in Linnea,1871 —1873,B. 37, p.166 (Separatabdr., p.24). 
LF. subcorneus C. Mürr., in Litt, ad Levier, et Sched., 1891, 
\F, lacer C, Mürr., in Sched. ex Herb. Müur. in Mus. Berol. 
LF. incurvescens Brorr., in Sched. ex Herb. Berol. 
F. circinnans Scuimr., Ms. in Herb. Kew (non C. Mürr., Bot. Zeit., 1864, 
p. 340 (fid, Samon). 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 20, 75, 76. 


Zweihäusig. & Blüten dick, knospenförmig (Antheridien — 
0,025 mm. — zahlreich), gipfelständig, oder seitlich in der Gabel 
einer Verzweigung; Paraphysen spärlich; Hüllblätter mit Fort- 
satz und verbreiterter Scheide. @ Blüten immer gipfelständig; Ar- 
‚ chegonien schlank, zahlreich, in der Scheide der Schopfblätter. — 
Rasen dicht, ausgedehnt, lebhaft lichtgrün, trocken gelblich, 
meistens Q Pflanzen. Je nach troeknerem oder feuchterem Standort 
vegetativ veränderlich, immer aber mehr oder weniger einge- 
krümmt, trocken fast kraus. Stengel bis 1,5 cm. hoch 
(frachtende Pflanze kleiner!), einfach oder dichotom verzweigt, 
etwas geschlängelt. Centralstrang entwickelt; Grundgewebe 
locker; am Rand zwei Reihen dickwandiger Zellen. Blätter 
8- bis vielpaarig; untere kleiner und locker, oft an sterilen Sprossen 
länglich oblong, oben gedrängt; alle, oder nur obere Blätter 
einseitwendig, einwärtsgebogen, länglich lanzettlich, 
allmählieh zugespitzt, ungesäumt, 1,5 bis 2,5 mm. lang. 
Scheidenteil ungleichseitig, meistens bis über die Blattmitte, 
kahnförmig hohl, am Grunde immer, oft plötzlich verschmä- 
tert. Dorsalflügel abgerundet. Rippe kräftig, meistens vor 
der Spitze aufgelöst. Blattzellen d—6 ge, trüb, papillös, un- 
regelmässig eckig. Blattrand erenulirt. Seta aus dicker, gebo- 
gener Basis bis 4 mm. hoch. Vaginula eylindrisch. Kapsel ovoi- 


44 


disch, fast aufrecht, wenig verengt. Exotheciumzellen rech t- 
eckig, läugsgestreckt, dünnwandig. Ring breit, gross- 
zellig, sich oft ablösend. Deckel aus kegeliger Basis schief 
geschnäbelt, von Kapsellänge und darüber. Haube hoch kegel- 
förmig. Peristom typisch, an der Spitze etwas papillös. Sporen 
9—15 w., durchscheinend blassgrün, glatt, mit körnigem Inhalt. 

Sterile Massenvegetation auf schattigen Wegen, Böschungen in und um 
Buitenzorg bildend. (F.) Im Bot. Garten bäufig; Soekaboemi; Bandong c. fr; Tjampea; 
Tjibodas, im Berggarten, auf Wegen; Krawang, bei Tjikao (F.) etc, jedoch nicht 
über 1500 m. beobachtet. 

Zweifelsohne ist diese Art allgemein im Tropengürtel verbreitet und noch unter 
verschiedenen Namen versteckt. Sie ist auch im sterilen Zustand an den krausep, 
kurzen Rasen leicht kenntlich. Obenstehende Synonyma sind Exemplare von Neu- 
Guinea, Ceylon und den Andaman-Iuseln; ich selbst sammelte das Moos auf Ceylon, 
Singapore und Java. PF. coriacefolius C. Mürr. aus Kamerun gehört jedenfalls auch 


hierher. 
Sehr formenreich ! 


N. var. fontanus. Fl. 

Exsiccata: M, Frerscrer, Musc. Archip. Ind, Ne. 20. 

Q Blüten terminal, wie bei der Stammform. Pflanzen sterile, bis 
8,5 cm. hohe, mit Erde durchsetzte, oft innen schwärzliche Rasen 
bildend. Stengel vielpaarig beblättert. Anatomie wie bei der 
Stammform. Untere Blätter entfernter stehend, gerade, 
nicht eingekrümmt, kürzer; obere schopfig gehäuft, fast 
gerade; alle länglich oblong, also Blattspitze run d- 
lieher zugespitzt als bei der Stammform, und feucht sehr 
schlaff. Blattscheide meistens bis über die Mitte, am Blatt- 
grande abgerundet, plötzlieh verschmälert. Trocken 
besonders eingekrümmte Formen mit krausen Schopfblättern 
kann man als f. erispatulus bezeichnen. 


Wasserform! Darch fremdartigen Habitus ansgezeichnet, sodass sie in den extremen 
Formen als eigne Art aufgefasst werden könnte, doch ist sie mit der Stammform durch 
Zwischenformen verbunden. Um Buitenzorg häufig an Quellen und Badeplätzen; am 
Tjiliwong; Bodjong, bei Soekaboemi, am Tji Mandiri. (F.) Sindangleya 1060 m. (F.). 

Exemplare von Borneo ex Herb. Leid, sub nom. F. Teysmannianus?!, welches 
tetztere Moos aber nach Diagnose uod Zeichnung in Bryol. jav. eine cladocarpe 
Art ist (siehe unten). 

Eine Form mit feucht nicht einseitwendigen Blättern (6. strictiusculus) bei 
Kota Batoe c. fr. Cultuurtuin (Buitenzorg). (F.). 


15 


N. var. irroratus Fr, 


Synonym: F. sawahensis Fl. in sched.; Paris, Ind, bryol. Suppl. I, p. 164. 
Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 76. 

Zweihäusig. Q Blüten immer terminal, entweder am Haupt- 
spross, oder an adventivem Nebenspross. Archegonien zahlreich, 
schlank, bis 0,5 mm, ohne Paraphysen, meistens in der verbrei- 
terten Scheide der Schopfblätter; selten ein kleines, schmales Hüll- 
blättchen. & Blüten? — Herdenweise. Pflanzen bedeutend kräf- 
tiger als die fruchtende Stammform, 1—1,5 em. hoch, schmutzig- 
grün, etwas starr, niedergebogen. Stengel einfach, oder auch 
schon vom Grunde aus getheilt; besonders im unteren Theil 
mit bräunlichen, fein verzweigten Rhizoiden; vielpaarig, dicht, 
fast federartig beblättert. Untere Blätter klein, nach oben rasch 
grösser. Stengelquerschnitt spitz ellipsenförmig. Cen- 
tralstrang gross und lockerzellig; gegen den Rand 2—3 Reihen 
substereïder Zellen; Blattrippe mit 2 entwickelten Stereïden- 
bändern und 3 Deutern. Blätter schmal, länglich oblong zuge- 
spitzt, oft mit kleiner Spitze. Scheide bis zur Blattmitte, selten 
darüber, weit kahnförmiggeöffnet, gleichförmig. Dor- 
salflügel herablaufend und eine deutliche Falte 
an der Basis bildend. Rippe kräftig, grün, allmählich in 
die Spitze verschmälert und in derselben aufgelöst. Sa um 
fehlend. Blattrand, besonders bei den älteren Blättern, durch 
engere und verdickte Zellen rings hell bis bräunlich 
gefärbt. Blattzellen unregelmässig vieleckig, fast trüb, etwas 
papillós; 5 u, Zellwände dünn, gegen den Blatt- 
rand zu kleiner, besonders an der Basis; hier am Rand 
nur 3 w., an der Rippe 10 w. Durch diese letzteren merkmale 
von der Stammform besonders unterschieden. Steril. 


An überrieselten Steiven, auf Kalktuff in Bächen der Sawahfelder bei Soekaboemi 
(F.). Diese Wasserform nimmt in ihren äussersten. Formen mit den braungerandeten 
Blättern und dem erweiterten Zellmetz an der Blattbasis den Character einer 
eignen Art an, ist aber durch Uebergangsformen mit der Hauptform verbunden, 
wie sich am Standort selbst nachweisen lies, 

Eine Zwischenform von der Stammform zur var. fontanus ist die: 


f. incurvescens Fl. (!Z. incurvescens Brorm. aus Neu-Guinea), 
welche sich durch schlanken Wuchs (bis über 2 cm, hoch), meist 


16 


entfernt stehende, stumpfspitzeuntere Blätter, wie bei 
var. fontanus, dagegen sichelförmig eingekrümmte, langspitzige 
obere Blätter, wie bei der Stammform, auszeichnet, mit der 


sie auch vergesellschaftet vorkommt. 

An feuchten Orten um Buitenzorg; im Cultuurtuin, an Grabenrändern; in Krawang, 
bei Tjikao, 200 m. (F.); am Tjilalawi, an Andesitfelsen, 500 m. (F.). — Auf fester Erde, 
an trockneren Standorten bildet häufig eine sterile, sehr dichtrasige, bis 1 cm, 
hohe, trocken sehr krause Form f; corneus — s. Exsiccata: Musc. Archip. Ind, N°. 151 — 
(F. subcorneus C, Müru., in Sched. Andaman Ins.)ausgedehnte Massenvegetation, besonders 
in den Kampongs um Buitenzorg. — 7. Zippelianus ist hier die verbreitetste Fissidens-Art, 
aber meistens steril; PF, auriculatus C. Mürr. steht der var. incurvescens am nächsten, 
F, lacer C. Mürr. in Herb. Berol., von den Andaman-Inseln, dagegen der f. corneus. 

29. Fissidens *) aculeatus Fl. n. subsp. 


Synonym: !P, Zippelianus var. mucronatus FL in sched.; Paris, Ind. bryol. Suppl. 
I, p. 166. 


ZLweihäusig. Pflanzen gruppen- oder herdenweise, 
meist lichtgrün, kaum 1 em. hoch. Stengel niederliegend, 
gleichmässig dicht beblättert. Blätter trocken wenig an den 
Spitzen herabgekrümmt; feucht ausgebreitet, flach, län g- 
lieh oblong, kürzer als bei F. Zippelianus, allmählich bis 
parabolisch zugespitzt, mit zelliger Stachelspitze; meist 
bis 1,5 mm. lang, am Schopf bis 1,8 mm., dort auch meistens 
allmählich zugespitzt und etwas schmäler, besonders bei der 
fruchtenden Pflanze. Untere Blätter bedeutend kleiner und mehr 
mit parabolischer Spitze. Scheide meist etwas kürzer als der 
Fortsatz, oder bis höchstens zur Blatthälfte vorgezogen, selbst 
bei den unteren Blättern. Dorsalflügel immer abgerundet, die 
Insertion erreichend. Rippe kräftig, bis 30 w. dick, bellgrün, 
immer als kurze, vielzellige, grünliche Stachel- 
spitze austretend. Blattzellen der oberen Blätter meist gegen 
die Blattbasis etwas erweitert, besonders bei den Perichaetial- 
blättern. Seta aus bogig geknieter Basis aufsteigend, rötlich. 
Kapsel cylindrisch; an der Mündung kaum verengt, über- 
geneigt. Deckel kürzer als die rasa Alle übrigen Merk- 
male wie bei # Zippelianus.. 


Auf feuchter Erde oder Schlamm; scheint kalkhaltigen Boden zu bevorzugen. 
Zuerst an der Südküste, bei Palaboean c. fr. aufgefunden (E. Nyman.) Tjampea, bei 
Buitenzorg, auf Kalkboden, 300 m. (F.); Krawang, bei Tjikao, auf Kalkmergel, 100 m. (F.). 

Anmerkung. Dem Blattcharacter nach steht diese Art in der Mitte von F. 
Zippelianus und F., subangustus. 


47 
30. Fissidens subangustus Fl. n. sp. 


Zweihäusig. © Blüten terminal in der an der Basis erwei- 
terten Scheide der Schopf blätter. Archegonien schlank, nicht zahl- 
reich; ohne Paraphysen. — Pflanzen gesellig, oder loekere Rasen 
bildend, kaum über 5 mm. hoch, dunkelgrün, trocken die Blatt- 
spitzen kraus. Stengel einfach, schlaff, durchscheinend, mit 
lockerem Grundgewebe, ohne verengte Aussenzellen, sehr dicht, 
fast federartig, bis 12-paarig beblättert. Untere Blätter sehr 
klein; obere sehr schmal lanzettlich, lang und scharf 
zugespitzt, bis 2 mm. lang und am Scheidentheil nur circa 
0,10 mm. breit. Ueber der Scheide meistens verbreitert, bis 
0,20 mm. breit. Scheide im Mittel '/, der Blattlänge; an der 
Duplicatur ungleichseitig und allmählich spitz auslaufend, 
Dorsalflügel sehr verschmälert, die Insertion erreichend. Rippe 
kräftig, durchscheinend, im Flügelblatt oft geschlängelt, 
allmäblich verschmälert und in der feinen Spitze aufgelöst. 
Blattzellen unregelmässig eckig, weiter als bei #. Zippe- 
lianus (bis S w.), trüb und dicht papillöós, gegen die 
Basis der Scheide und des Dorsalflügels sehr erweitert, 
besonders längs der Rippe, hier oft bis 20 w. lang. Blatt- 
rand überall ungerandet und fein crenulirt. Seta kaum 2 mm. 
hoch, am Grunde verdickt, wenig gebogen. Kapsel aufrecht, 
kurz ovoidisch. Epidermiszellen dünnwandig, unregelmässig 
rechteckig, kurzgestreckt, an der Mündung fast quer- 
gestreckt. Peristom gerade, kürzer als bei den typischen 
Formen, bis unter die Mitte in 2 dicht papillöse Schenkel ge- 
theilt. Deckel, Haube, Sporen nicht gesehen. 


Auf sehr feuchter Erde au einer Felswand der Tjiapoes-Schlucht am Salak, 800 m. (F). 
 Vorstehende Art näbert sich am meisten in der Blattform dem #. angustus Tw. 
et Mrrr. aus Ceylon, welche Species sich aber durch eine Scheide, die 3/, der Blatt- 
länge erreicht, sowie durch fast glatte Blattzellen und kräftigeren Habitus unterscheidet. 


31. Fissidens asplenioides Hepw., Musci frond., III, p. 65, T. 
28; Brip., Bryol. univ., II, p. 697; C. Mir, Syn, I, p. 69; II, 
p. 528; Mrrr., M. austr. am, p. 591. 

Synonymwa: Dicranum asplenoides Sw, Fl. Ind. occ., IL, p. 1770. 


Hypnum asplenoides Sw, Prodr., p. 140. 
Skitophyllum asplenoides La Pru, op. cit, p. 47, T. 36, Fig, 8—9. 


48 


IF. flabellatus Hornscu., Fl. Brasil, I, p. 91, T. 2, Fig. 2; C. Mürr., 
Syn, I, p. 62; II, p. 534. 

HF, turbinatus Tarn, in Lond. Journ. of Bot, 1848, p. 90; C. Mürr, 
Syu., II, p. 532. : 

1E. ligulaefolius C. Mürr., in Ure, Bryoth. Brasil., Ne. 120! 

1E, Beccarii C. Mürr., in Sched. ex Herb. Mürr.! 

F. ligulatus Hook. (fid. Jaeg.). 

Exsiccata: Ure, Bryoth. Bras., N°. 120, 

M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind., N°, 21, 

Zweihäusig. Q Blüten immer terminal, entweder am Haupt- 
spross, oder an adventivem Nebenspross. Archegonien zahlreich, 
schlank, 0,6 mm., in der Scheide der Schopfblätter; ohne Para- 
physen. & Knospen terminal. Antheridien spärlich, 0,3 mm., mit 
Paraphysen. Inneres Hüllblatt mit fast zu einer Stachelspitze 
verkümmertem Fortsatz. — Gelbliche, lockere Rasen bildend. 
SterilePflanzen bis 5 em. hoch, seltener einfach, oft sympodiale 
Endverzweigung vermittelst Innovationen. Stengel dicht vie l- 
paarig beblättert, mit roten Rhizoiden. Fertile Pflanzen nur 
lem. hoch, einfach. Blätter länglich zungenförmig, fast säbel- 
förmig nach aussen gebogen; trocken, Fortsatz schnecken- 
förmig eingekrümmt. Saum fehlend. Blattrand erenulirt. 
Scheide bis über die Mitte vorgezogen, weit geöffnet; Lamina- 
hälften ungleich (die untere als runde Spitze in der Rippe 
endend). Dorsalflügel meistens nicht die Insertion errei- 
chend. Rippe sehr kräftig, in oder vor der abgerundeten Blatt- 
spitze aufgelöst, in flachem Winkel nach aussen 
gebogen, gegen die Spitze durchsichtig. Blattzellen rundlich, 
46 w.; längs der Rippe eine Reihe grösserer, länglich qua- 
dratischer Zellen; wenig papillös. Seta gelblich, kurz, 5 mm. 
hoch. Vaginula hoch, eylindrisch. Kapsel horizontal geneigt, cylin- 
drisch. Kxotheciumzellen klein, unregelmässig eckig, dünnwandig. 
Ring breit, sich ablösend, aus einer oder 2 Reihen länglicher 
Zellen gebildet. Deckel von Kapsellänge, aus conischer Basis 
schief geschnäbelt. Haube halbseitig, schief aufsitzend, fast bis 
zur Kapselmitte, Peristom wie bei Zudieranum; die hyalinen 
Schenkel wenig papillös. Sporen rund, grün, 10—12 

Beschreibung der fertilen Pflanze nach australischen Exemplaren. 


In der mittleren Bergregion, an feuchten Steinen und quellenreichen Orten. 


49 


Tjibodas (unterhalb Huis ten Bosch), 2000 m. (EF); am Salak, in der Tjiapoes-Schlucht, 
1300 m. (F.). Immer steril und öfters in einer dürftigen Form, die dem brasilianischen 
F. ligulaefolius ganz gleicht, welches Moos uuzweifelhaft zu PF, asplenioides gehört. 
Ferner aus Sumatra (Beccari), Neu-Seeland, Tasmania, Afrika, Mittel- und Süd- 
Amerika, sowie Madeira und den Canarischen Inseln bekannt. 

Anmerkung. Uebrigens ist unsere Art, die in Bryol. jav. fehlt, für Java zuerst 
von MrrreN, in Voyag. of H. M. S. R. Challenger p. 175, angegeben und scheint 
so ziemlich allgemein über das tropische und subtropische Gebiet der Erde ver- 
breitet zu sein. 


5. Blattrand wulstig verdicht. 


32. Fissidens javanicus Dz. et Ms. in Bryol. jav., 1, p. 11, T.3. 


Synonym: !F. marginatulus C. Mürr., in Herb. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind., N°. 79. 


Zweihäusig. © Blüten terminal, meistens durch einen 
subfloralen Spross zur Seite gedrängt. Antheridien 0,25—0,30 mm., 
zahlreich, schlank, ohne Paraphysen, und in der verbreiterten 
Scheide der Schopf- (Perichaetial-) Blätter. &°?. — Pflanzen grup- 
penweise, bis 2 cm. hoch, zart, gelblich, niedergedrückt und aus- 
gebreitet. Stengel einfach, oder durch Innovationen und adventive 
Seitensprosse spärlich verzweigt; dicht, regelmässig, federartig 
und vielpaarig beblättert. Stengelquerschnitt rundlich oval. 
Centralstrang armzellig; nach aussen 2—3 Reihen substereïder 
Rindenzellen. Ueber jeder Blattinsertion eine höcker- 
förmige Vorwölbung, sodass der Stengel ein knotenstock- 
artiges Aussehen erhält; ferner aus jedem Höcker kurze braune 
Rhizoiden. Untere Blätter klein, allmählich grösser; alle lan- 
zettlich pfriemenförmig zugespitzt. Scheide !/—!/, des 
Blattes; an der Basis sehr verengt; beide Laminahälften 
gleich. Dorsalflügel wenig verschmälert und abgerundet, die In- 
sertiou erreichend. Rippe kräftig, allmählich verschmälert, in 
der scharfen Spitze aufgelöst. Saum fehlend. Blattrand rings 
rundlieh verdiekt, hyalin, durch die vorspringenden ma- 
millösen Zellecken crenulirt gesägt. Blattzellen rundlich, 
6—9 w., dickwandig, durchsichtig, papillös; an der Scheidenbasis 
rectangulär. Steril. 


An Steinen in der Tjiapoes-Schlucht am Salak. (Nyman). An sehr feuchten 
Andesitblöcken im Urwald bei Tjibodas, 1400 m., immer steril (F.). Ferner von den 
Andaman-Inseln bekannt. Diese Art hat nichts mit Fisidens sylvaticus Grirr. Not, 
p. 429, und Icon. plant. asiat., II, T. 81, gemein, welches letztere Moos nach Diagnose 


Flora von Buitenzorg, V. 4 


50 

und Zeichnung eher in den Formenkreis von #. tazifolius gehört, wie auch Verfasser 
selbst bemerkt; dagegen stimmt die Diagnose (,„margine ubique incrassato“ etc.) in 
Bryol. jav. und die Zeichnung gut mit unseren Exemplaren überein, Inwiefern 
Mirren’s Angabe der Synonyma in Journ. of Linn. Soc, 1859, p. 138, zu erklären 
ist, muss dabingestellt bleiben. Um die Verwirrung zu vervollständigen, liegt im 
Leydener Reichsherbar (Herb. Lac.) Br. et Fl, F. Wichurae als F. javanicus vor, wel- 
cher sich aber sofort durch die ungesäumten Blattränder und allmählich 
verschmälerten Dorsalflügel unterscheidet. 


Schenkel der Peristomzähne ringförmig (knotig) verdicht. 
Aussenschicht deutlich grubig längsstreifig (wie bei Mudicranum). 
Blätter ungesüumt; seltener der Blattrand verdicht. 

Kapsel oft geneigt. Grössere Arten. 


Sporogone grundständig. 


33. Fissidens Gedehensis Fr, in Hedw. Bd. 38, (1899). p. 12%. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 22, 

Einhäusig. & Blüten in winzigen Knospen, spärlich, seitlich 
am Grunde der weiblichen Pflanze. 2—3 Anthe- 
ridien, 0,12 mm. Hüllblätter oval, mit Spitze. © Knospen länglich, 
ebenfalls grundständig (selten wenig über dem Stengel- 
grunde), in Gruppen gehäuft. Archegonien 0,22 mm, zahlreich. — 
Rasen locker, wenig über 1 em. hoch, dunkelgrün. Pflanzen 
niederliegend, vom Grunde aus büschelästig. Stengel 
meist einfach; vielpaarig, gedrängt beblättert. Rhizoiden am 
Stengelgrunde zahlreich. Centralstrang klein; Grundgewebe sehr 
zart und weitzellig; nach aussen plötzlich in 2—3 Reihen sub- 
stereïder Zellen übergehend. Blätter trocken flach; nur die 
Blattspitzen eingebogen, sehr länglich, mehr 
oder weniger oval zugespitzt, nicht nach aussen gebogen. 
Scheide circa '/, des Blattes. Laminahälften fast gleich. Dor- 
salflügel nicht verschmälert, wenig herablaufend, immer in deut- 
lich abgerundeter Basis endend. Rippe grün, immer als kurze 
Stachelpitze austretend. Saum überall fehlend. Blatt- 
rand öfters durch die etwas grösseren Randzellen sich als ganz 
schmaler, lichter Rand markirend. Alles Uebrige wie bei #/. Teys- 
mannianus. Sporogone immer aus dem Stengelgrunde 
(selten aus höheren Stellen); Perichaetium mit Rhizoiden. Seta bis 
1,5 em. hoch, gelblich (nur im Alter rötlich glänzend). Kapsel hell- 


51 


rötlich; Epidermiszellen zart und dünnwandig. Deckel kaum so 
lang wie die Kapsel. Die übrigen Merkmale mit £. Teysmannianus 
übereinstimmend. Haube? Peristom typisch. Schenkel sehr lang, 
fadenförmig, fein papillös und ungleich lang. Sporen S—12 u, 
unregelmässig rundlich, grün, glatt, mit körnigem Imhalt und 
dieker Sporodermis. Reife: Ende der Regenzeit. 


Auf loekerem Waldboden, unter 1450 m. nicht beobachtet. Um Tjibodas (bei Huis 
ten Bosch) und Tjiburrum, 1700 m. (F.); Kandang-Badak, am Pangerango, 2800 
m. (F.); am Papandajan (F.). Diese Art ist eine Parallelform zu dem europäischen 
FP. tazifolius, von dem sie sich. hauptsächtich durch zarteren Bau in allen Teilen 
und die schmalen, längeren Blätter etc. unterscheidet. 


Sporogone lateral, arillär. 


34, Fissidens Teysmannianus Dz. et Ma., in Pl. Jungh. p. 31%; 
Bryol. jav., I, p. 6, T. 5. 

Exsiccata: M, FrrrscHer, Muse. Archip. Ind. N°. 80. 

Zweihäusig. © Blüten länglich, knospenförmig, oft mit Rhi- 
zoiden an der Basis, mehr oder weniger zahlreich, lateral zu 
beiden Seiten längs des Stengels, immer achselständig in 
den Laubblättern. Archegonien 8—12, kurz, circa 0,25 mm. Para- 
physen spärlich. Hüllblätter bis S; die äusseren klein, die inneren 
gross, mit mehr oder weniger schmaler, verkümmerter Lamina. 
Scheide verbreitert, oft mit ausgefressen gezähnten Rändern. 
df Knospen kurz, fast kugelig, mit bis 10 Antheridien, 0,18 mm. 
Hüllblätter breit, eiförmig, mit Spitze, lateral etc. wie g.— Dichte, 
bis 3 em. hohe Rasen bildend. Pflanzen weich, oben grün, unten 
rötlich. Stengel einfach oder mit spärlicher, adventiver Ver- 
zweigung; besonders im unteren Teil mit Rhizoiden. vielpaarig 
beblättert. Querschnitt ellipsenförmig, mit Centralstrang und 
sehr dünnwandigem Grundgewebe; am Rande 1—2 Reihen sub- 
stereïder Zellen. Blätter sehr länglich, fast säbelförmig und nach 
aussen gebogen, mit mehr oder weniger abgerundeter Spitze. 
Scheide ein Drittel bis die Hälfte des Blattes erreichend. Lamina- 
hälften fast gleich. Dorsalflügel meistens abgerundet an der 
Basis, seltener herablaufend. Rippe als kleine Spitze austretend; 
am Ende der Scheide mehr oder weniger plötzlich nach a ussen 
gebogen. Saum fehlend. Blattrand erenulirt. Scheide fein 


52 


erenulirt gezähnt. Blattzellen unregelmässig eckig und rund- 
lich, 4—6 u., trüb, papillös (im Charakter wie £ asplenioides). 
Seta wenig über 1 em. hoch, meistens aus der Mitte, 
seltener aus den oberen Teilen des Jahrestriebes, rötlich 
glänzend, aus verdickter Basis hin und her gebogen. Vaginula 
kurz eylindrisch. Perichaetialblätter scheidig, mit sehr schmaler 
Lamina. Kapsel geneigt, kurz cylindrisch; entdeckelt unter der 
Mündung sehr verengt; im Alter gebräunt. Epidermiszellen un- 
regelmässig rundlich eckig bis rechteckig; im Alter verdickt, 
schwach collenchymatisch. Ring nur aus einer Reihe niedriger 
Zellen gebildet, am Deckel haftend. Deckel aus gewölbter Basis, 
mit pfriemenförmiger Spitze, so lang wie die Kapsel. Haube ver- 
schieden gestaltet, entweder nur die Deckelspitze bedeckend 
und dann kegelförmig, oder bis wenig über den Deckel und dann 
halbseitig aufgeschlitzt. Peristom durch ein oder mehrere Zell- 
reïhen von der Kapselepidermis getrennt, unregelmässig zwei- 
schenkelig bis unter die Mitte gespalten. Schenkel knotenför- 
mig verdickt, papillös. Sporen unregelmässig rundlich, 9—12 w., 
grünlich, fein punktirt. Reife: Juni—Juli. 


Selteneres Hochgebirgsmoos! Am Grunde von Bäumen auf dem Wege gach dem 
Pangerango-Gipfel, 2800 m. (F.). Steril bei Tjiburram, 1800 m., gefunden (F.). Im 
Leydener Reichsherbar befindet sich eine Wasserform des acrocarpen F. Zippelianus 
sub nom. F. Teysmanniani (s. oben F. Zippelianus var. fontanus). Ebenso ist die 
Nachtragsangabe in Bryol. jav., II, p. 221, welche sich auf die betreffenden Exem- 
plare stützt, falsch ! 

Eine teratologische Bildung war an einem Blatt zu beobachten; es hatte sich 
auf der Seite des Dorsalflügels, der weit vor der Insertion auf hörte, noch eine Schei- 
denhälfte gebildet, also fast ein doppelscheidiges Blatt darstellend. 


35. Fissidens anomalus Monre., in Ann. d. Se. nat, 1842, p. 252. 


Synonyma: PF. Neckeroides Grrr, Not, p. 426, und Icon. plant. asiat. IL, T. 83. 
F. eryptotheca Dz. et Ms, in Bryol. jav., I, p. 7, T. 6. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind., N°. 23. 


Pseudautöecisch. ” Pflänzehen nur l—2 mm. hoch, 
im Seheidenteil eines Blattes der @ Pflanze, und 
zwar bildet sich auf einem braunen Rhizoid, das wiederum 
seinen Ursprung axillär im Blattwinkel hat, ein reichverzweigtes 
Protonema in der schützenden Blattscheide, aus welchem sich 
die oft verzweigte, unten klein, oben schopfig beblätterte 5 Pflanze 
entwickelt. In den Schopf blättern sitzt terminal die 3—5-blätt- 


53 


rige &' Knospe. Innere Hüllblätter breit oval, mit Spitze. An- 
theridien 0,12—0,15 mm., spärlich. @ Knospen länglich, axillär 
und oft sehr zahlreich zu beiden 
Seiten des Stengels in den Ach- 
seln der Laubblätter. — Rasen 
locker, dunkelgrün; nach unten 
rotbraun und filzig. Pflanzen bis 
5 em. hoch, trocken, mit stark 
eingekrümmten Blättern, welche 
angefeuchtet leicht querwellig 
sind, wodurch sich diese Art im 
sterilen Zustand von dem oft ver- 
gesellschafteten £. cristatus un- 
terscheidet. Stengel einfach und 
unregelmässig verzweigt (oft 
sterile Sprossbildung auf die- 
selbe Weise wie bei der & 
Pflanze); vielpaarig, kammartig 
beblättert. Blätter länglich, lan- 
zettlich allmählich zugespitzt. 
Scheide meistens etwas über die enne ader Mobiee. 
Mitte. Laminahälften ungleich. a. Habitusbild, 3 X vergr. 
Dorsalflügel wenig verschmälert, sd bir plebeia nt gn 
deutlich abgerundet, die Inser- _Z. Rhizoid. 

tion erreichend. Saum fehlend. Blattrand fast von der Basis 
an fein, gegen die Spitze zu grob sägezähnig. Blatt- 
zellen rundlich, 5-—9 w., chloroplastenreich; am Rande durch 
3-4 Reihen verdickter Zellen einen gelblich lichten (wie 
getuschten) Randstreif bildend, der sich im Scheidenteil 
verliert. Nächst der Rippe meistens eine Reihe grösserer, 
leerer, rectangulärer Zellen. Perichaetialblätter kleiner, 
breitscheidig, mit verkümmerter Lamina. Vaginula cylin- 
drisch, etwas gekrümmt. Seta sehr kurz, nur 1—3 mm. hoch. 
Kapsel urnenförmig. Exotheciumzellen unregelmässig rectangu- 
lär; auch prosenchymatisch, mit verdickten Längswänden. Ring 
anhaftend, mit einer Reihe platter Zellen, die wenig von den 


54 


Deekelzellen verschieden sind. Deckel aus conischer Basis schief 
geschnäbelt, kürzer als die Kapsel. Haube bis zur Kapselmitte 
reichend, schief, gespalten. Peristom rotbraun, aufrecht und 
nieht zurückgebogen, zu /—/, in 2 ungleiche, knotig 
verdiekte, glatte Schenkel geteilt. Sporen 13 —24 w., unregel- 
mässig, rund, glatt, grün, mit körnigem Inhalt. 

Am Grunde alter Bäume im Urwald oberhalb Tjibodas’, bei 1800 m. (F.). Am Pange- 


rango, 2700 m. (F.); am Malabar (Wrcuura), etc. Ueberbaupt in der oberen Wald- 
region wohl virgends auf West-Java fehlend. Auch ans Ceylon und Indien bekannt. 


___Der Blütenstand dieser Art — s. Abbild, 3 — ist einer der 
eigentümlichsten, in der Mooswelt bekannt gewordenen Fälle, 
welcher nur eine entfernte Analogie in den Zwergmännchen 
gewisser Dicranaceen und Leucobryaceen hat. Es züchtet sich hier 
gleichsam die Mutterpflanze ihr Zwergmännchen in einer ihrer 
schützenden Blatttaschen. Es bestätigt dies die Annahme, dass 
die Scheide des Lissidens-Blattes vorzugsweise als Wasserreservoir 
für die Pflanze dient, wenn dieselbe sogar, wie in diesem 
Falle, eine Protonema-Entwickelung begünstigen kann. Nach der 
Auffassung von LinpBera wäre der Blütenstand einhäusig, 
welche Ansicht auch durch meine neuesten Beobachtungen an 
dem Genus Maecromitrium bestätigt wird, wo ein anscheinend 
gleicher Blütenstand sich zeigt, aber mit dem grossen Unterschied, 
dass das Zwergmännchen, welches auf den Blättern der @ Pflanze 
wurzelt, aus einer Spore sich bildet (also zweihäusig, s. 
Maaromitrii); es ist dies ein schlagender Beweis für den echten 
Diöcismus am Protonema bei den Laubmoosen. 


Uebrigens ist auch hier, wie überhaupt bei Arten mit Zwergmännchen, die Ent- 
stehung aus einer Spore nicht ausgeschlossenen, jedoch nicht experimentell bewiesen. 

In Annales du Jard. Bot. de Buitenzorg, I. Suppl, 1897, p. 4, Contr. à la Flore 
bryol. de Java, findet sich betreffs unserer Art eine Notiz, welche F. anomalus und 
F. eryptotheca als 2 verschiedene Arten auffasst, weil das javanische Moos ein dunk- 
leres Blattzellnetz haben soll, als das von Ceylon. Ich kann dieser Artauffassung 
nicht beistimmen; ganz abgesehen davon, dass etwas papillösere Blätter, die ein 
undurchsichtigeres Zellnetz bedingen, auch bei javanischen Exemplaren vor- 
kommen, wäre es kaum ein Kriterium für eine Form, geschweige für eine Art. 
Dieses sind Abänderungen, welche durch mebr oder weniger feuchten Standort 
bedingt werden. 


36. Fissidens geminiflorus Dz. et M»., in Pl. Jungh., p. 316; 
Bryol. jav., 1, p. 10, T. 9. 
Zweihäusig? @ Knospen lateral und achselständig in 


55 


den Laubblättern. Archegonien kurz, 0,26 mm., zu 10—12 in 
einer Knospe. Paraphysen spärlich. 3—4 Hüllblätter, mit fast 
zu einer langen Stachelspitze verkümmertem Fortsatz. Scheid- 
chen verbreitert, mit ausgefressen gezähnten Blatträn- 
dern. & Blüten ? — Habitus ganz wie #. asplenioides. Anatomische 
Merkmale von #. Teysmannianus. Pflanzen bis 4 em. hoch, ein- 
fach oder sparsam verzweigt. Stengel stellenweise mit starken 
Rhizoiden; mehrpaarig locker beblättert. Blätter sehr 
länglieh oblong, fast zungenförmig, mit abgerundeter Blattspitze 
und säbelförmig nach aussen gebogen. Scheide nur '/, des 
Blattes. Laminahälften fast gleich; die untere in der Blatt- 
fläche endend. Dorsalflügel weit und breit herablaufend. 
Die kräftige, gebogene Rippe meistens in eine kleine Spitze aus- 
laufend. Saum fehlend. Blattrand, Blattzellen etc. ganz wie 
bei F. asplenioides, von dem diese Art aber trotz der habituellen 
Aehnlichkeit bestimmt verschieden ist. Nur steril bekannt und 
wahrscheinlich in den Formenkreis voriger Art gehörig. 


Nach Dozy und MorkENBOER in Java zuerst von TersMANN aufgefunden, jedoch 
ohne nähere Standortsangabe. Ich selbst habe die Pflanze nicht gefunden. Obige 
Beschreibung ist nach dem zu dürftigen Original ex Herb. Leid, ausgeführt, dessen 
Stengel den Eindruck von alten Formen des F. Teysmannianus machten. 


37. Fissidens eristatus Wirs., in Kew Journ. of Bot, IX, p. 
294 (185%); Mrrr., in Journ. of Linn. Soc. I, p. 1387 (1859). 


Synonyma: Fissidens decipiens De Nor., El, Mus. lig, N°, 181 (1863), fid. Limpr. 
Fissidens rupestris Wirs., Musc. brit, N°, 311. 
Exsiccata: M. Freiscuer, Musc. Archip. Ind., N°. 24. 


Zweihäusig. © Blütenknospen schlank, mehr in der oberen 
Hälfte des Jahrestriebes, achselständig. Hüllblätter breit eiför- 
mig, mit Spitze. — Rasen locker, oben grün, unten bräunlich. 
Pflanzen 3—6 em. hoch; aus den mittleren Teilen des Stengels 
verzweigt. Stengel unten filzig, vielpaarig beblättert. Blätter 
lanzettlich spitz. Scheide bis über die Blattmitte. Dorsalflügel w el- 
lig herablaufend, wenig verschmälert, oft auch abgerundet. Blatt- 
spitze etwas stumpfer als bei #. anomalus, dem die Blätter in 
den übrigen Merkmalen gleichen. Seta meist 1,25 em. hoch, 
rot glänzend. Kapsel cylindrisch, geneigt, weitmündig; unter 
der Mündung verengt. Exotheciumzellen rectangulär, um die 


56 
Mündung quadratisch, mit verdickten Längswänden. Deckel rot 
gerandet, schief, pfriemenförmig, so lang wie die Kapsel. Ring 
fast unausgebildet. Peristom bis wenig unter die Hälfte 
gespalten ; aussen undeutlich grubig-längsstreifig. Schenkel oben 
undeutlich knotig verdickt, papillös. Sporen 12—16 w., grün, 
glatt, mit körnigem Inhalt. 


Auf Waldboden, über Steinen und Baumwurzeln bei Tjibodas, Tjiburrum (F.); 
Kandang-Badak, 2200 m. (F.); Tjikorai bei Garoet (B. NYyMar). 

Blattränder weniger verdickt als bei dem europüischen £ decipiens, sonst 
fast übereinstimmend, und wenn diese Art damit vereinigt werden soll, so hat der 
Name F. cristatus Mrrr. die Priorität. 

38. Fissidens nobilis Grrrr., in Not., p. 427; Icon. plant. asiat, 
IL, T. 83; Mrrr., in Journ. of Linn. Soc., 1859, p. 137. 


Synonym: F. filicinus Dz. et M»., in Bryol. jav., L, p. 8, T. 7. 
Exsiccata: M. Frriscrer, Muse. Archip. Ind., N°. 81. 


Zweihäusig. Q@ Knospen schlank und oft sehr zahlreich 
längs der beiden Seiten des Stengels, axillär in den Blattachseln. 
Archegonien zahlreich, sehr schlank, bis 0,65 mm. lang. Para- 
physen kürzer, spärlich. Hüllblätter scheidig; 1—2 mit ver- 
kümmerter Lamina. — Herdenweise. Pflanzen schmutziggrün, 
im Mittel 4—8 em, doch auch bis 12 em. hoch, einfach 
oder gabelig geteilt aus unterirdischem Rhizom. Stengel viel- 
paarig, regelmässig dicht beblättert. Untere Blätter klein, 
nach oben allmählich grösser; alle fast ganz stengel- 
umfassend; obere Blätter lanzettlich, allmählich schart 
zugespitzt. Scheide von '/, bis '/, des Blattes. Dorsalflügel et- 
was verschmälert, wellenförmig, weit herablaufend. Saum 
fehlend. Blattrand verdiekt bis zur verschmälerten Basis 
der Scheide, sodass rings ein aus 3 mehrschichtigen Zellreihen 
bestehender dunkler Rand sich bildet, der besonders im oberen 
Drittel des Blattes grob gezähnt ist. Rippe allmählich ver- 
jüngt; in der scharfen Blattspitze aufgelöst. Blattzellen 5 —S8 
u., trüb, unregelmässig 3- bis vieleckig, dicht 
papillös. Perichaetialblätter kleiner, breitscheidig, mit fast zu 
einer langen Stachelspitze verkümmerter Lamina. Vaginula 
kurz cylindrisch. Seta wenig über 1 cm. hoch, nicht verdickt 
an der Basis, dagegen nach der Kapsel zu dicker; rötlich- 


57 


gelb, etwas gebogen. Kapsel cylindrisch, gekr üm mt und hoch- 
rückig, weitmündig, derbwandig. Exotheciumzellen wie bei 
F. anomalus; Längswände weniger verdickt. Ring? Deckel aus 
conisch gewölbter Basis lang und schief geschnäbelt, von Kapsel- 
länge und darüber. Haube einseitig geschlitzt, kappenförmig. 
Peristom rotbraun, eingebogen, ungefähr bis zur Hälfte in 2 
ungleiche Schenkel gespalten, glatt, mit feinen, grubigen Längs- 
streifen auf der Aussenschicht (wie bei Zwdicranum). Sporen 
121% u, glatt, gelblich grün, durchsichtig. 

Grösste Art. Auf Java in Bergwäldern ziemlich verbreitet an schattigen Hrd- 
blössen, seltener an Felsen; immer steril. Am Salak, um Tjibodas, nicht über 1400 
m. beobachtet (F.). Am Gedokan, Oengaran etc, auch auf Ceylon, Sumatra, bei 
Hongkong, in Indien, im Himalaja. Fruchtexemplare, nach denen das Sporogon be- 
schrieben ist, stammen aus Nepal ex Herb. Berolin. 

Anmerkung. F. hamatus Hee, in Adumbr., II, p. 40, auf Java, am Pangerango 


beobachtet (S. Kurz), ist weder im Herb. Hamre in London, noch in Leiden, noch 
im Herb. C. Mürr. aufzufinden; ebenfalls ezirtirt keine Diagnose davon. 


IL. Familie: DICRANACEAE. 


Eine grosse, aus habituell ziemlich verschiedenen Formen zu- 
sammengesetzte Gruppe von Pflanzen, die jedoch so viele gemein- 
same Merkmale besitzen, dass sie ohne Zwang eine natürliche 
Familie bilden, besonders wenn Zrematodon (welches überhaupt 
schon wegen der Ausbildung des Sporogons eine eigne natürliche 
Familie bildet und wegen der Bildung des Peristoms nicht zu den 
Dicranoideae gehört) ausgeschieden und die Holomitrieae minde- 
stens als Unterfamilie hingestellt werden. Meist rasenwüchsige, 
mehr oder weniger mit Stengelfilz bekleidete Moose auf Erde, 
Felsen und Bauimrinde. Das Stämmchen besitzt meist einen Cen- 
tralstrang und verdickte Aussenzellen; Grundgewebe oft getüp- 
felt. Habituel sind diese Moose vor Allem an den meist lang pfrie- 
menförmigen oft borstenförmigen und sichelförmigen, 
einseitswendig gebogenen Blättern (aus mehr oder weniger schei- 
digem Grunde, selten hyalin gerandet) zu erkennen, die fast 
immer deutlich ausgeprägte, vergrösserte (oft doppelschichtige), 
wasserhelle oder gefärbte Blattflügelzellen (Alarzellen) besitzen. 
Rippe sehr selten fehlend (bei einigen Braunfelsia-Species); meist 


58 


bis zur Spitze fortgeführt, selten am Rücken mit flügelartigen 
Lamellenbildungen, oft sehr verbreitert und complicirt gebaut 
(bei Campylopus), jedoch ohne Begleiter. Blattzellen meist län gs- 
gestreckt, auch prosenchymatisch; seltener im grösseren Teil 
des Blattes rundlich parenchymatisch; gegen die Blattspitze oft 
quadratisch; am Blattgrunde meist getüpfelt und sehr selten 
papillös. Blütenstand ein- und zweihäusig; oft die & Pflänzchen 
zwergig und im Stengelfilz nistend (pseudomonöcisch; Näheres 
darüber bei Dicranum). Blüten oft gehäuft, knospenförmig. Para- 
physen fadenförmig! Sporogone oft gehäuft. Perichaetialblätter 
mehr oder weniger hochscheidig (selten bis zur Kapsel reichend). 
Seta kurz bis verlängert, gerade oder (oft schwanenhalsartig) ge- 
bogen. Vaginula ovoidisch bis cylindrisch, ohne Ochrea. Kapsel 
symmetrisch, gerade bis geneigt, oft kropfig, kurzhalsig; im 
Fig. 4. Hals mit normal phaneroporen 
Spaltöffnungen oder ohne solche. 
Luftraum zwischen Sporensack 
und Kapselwand ohne Spann- 
fäden. Ring meist differenzirt. 
Deckel kegelig, mehr oder weni- 
ger lang geschnäbelt. Haube ein- 
seitig geschlitzt, kappenförmig, 
immer glatt; nur am Schnabel 
bisweilen rauh, und an der Basis 
bisweilen gewimpert. Peristom 
einfach (siehe Fig. 4); 16 Zähne, 
„jp meist bis gegen die Mitte, sel- 
hj tener zur Basis in 2 pfriem- 
ME liche, oft papillöse Schenkel ge- 
; d ©__teilt, genähert und bisweilen 
Typisches Dicranum-Peristom +?° sche- je 2 5 
matisch dargestellt. a. Die gefärbte, dünnere, AN der Basis zu einem niedri- 
enen Geensdeeer gen Basalring verschmolzen, der 
oft papillöse, mit radiär vortretenden Querlei- aus ganzen Peristomzellen gebil- 
een en ln Vet det ist, Aussenschicht meist gr u- 
schicht; f. Vortretende Dorsalschicht. big längsstreifig, dünn, 
rot oder orange gefärbt, ohne Längslinie. Innenschicht dicker, 


59 


heller gefärbt, oft papillös, mit 1—2 Längslinien und radiär 
vorspringenden Querleisten. Sporen klein bis mittelgross. 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN. 


A. Blätter ohne oder nur mit angedeuteten Blattflügel-(Alar-) 
zellen. 
a. Seta schwanenhalsartig herabgekrümmt. 
1. Kapsel ohne Spaltöffnungen. Blätter kurz pfriemlich 
Zogesprert. … 0. 2 … … … _… _Miecrocampylopus. 
2. Kapsel mit Spaitdredagen. Blätter in eine längere, 
pfriemliche Spitze ausgezogen. Campylopodium. 
b. Seta gerade aufrecht. Kapsel oft kropfig, ohne Spalt- 
öffnungen. . … veerdelig. 
B. Blätter mit deuebenen: gefie bek, oder hyalinen, oft aus- 
gehöhlten Alarzellen. 
a. Kapsel mit phaneroporen Spaltöffnungen. 
1. Peristom ausgebildet. Blätter immer mit Rippe. 
Peristom vertical grubig längsstreifig. Haube kap- 


PentOrEIg. 2 B eranum; 
Peristom oben schrägs t rei fi ig. Haube die ganze 
Kapsel bedeckend . . . . « . « Dieranodontium. 


2. Peristom fehlend. Perichaetialblätter hochscheidig; 
oft mit den Spitzen die Kapsel überragend . Braunfelsia. 

b. Kapsel ohne Spaltöffnungen. 
Blätter ohne Randzellen. Haube oft gewimpert. Seta oft 


herabgebogen. . . . a Gampylopus. 
Blätter immer mit ihn heeden, hyalinen Randzellen. 
Leucoloma. 


A. DICRANELLEAE. 
Stengelblätter ohne oder mit nur angedeuteten Blattflügel- 
zellen; meist niedrige, kleinere Pflanzen. 


2. Gattung: Mierocampylopus C. Mùrr., in Hedw., Bd. 38 (1899), 


Pitt 
Pflanzen zwergig. Blattzellen erweitert, ohne Blattflügel- 


60 


zellen. Haube ganzrandig. Kapsel ohne Spaltöffnungen. (Weitere 
Merkmale siehe Artdiagnose). 


39. Microcampylopus subnanus C. Mùürr, in Hedw., Bd. 38 
p. 77 (1899). 
Synonyma: Cé l b s Jarc., Adumbr., I, p. 119. 


dh | 


Dicranum subnanum C. Mürr., in Bot. Ztg., 1859, p. 190. 
Exsiccata: M. Frriscuer, Musc. Archip. Ind, N°, 104, 


Zweihäusig. Gemischt-rasig. & Pflanzen kleiner. Blüte dick 
knospenförmig, terminal, meist von 1 oder 2 Innovations- 
sprossen übergipfelt, mit bis 6 cylindrischen Antheridien 
und zahlreichen, gelblichen, gleichlangen oder kürzeren Paraphy- 
sen. Hüllblätter breitscheidig, eiförmig, rasch zu einer 
kurzen Spitze zusammergezogen; alle, die inneren wie die 
äusseren, mit kräftiger, stachelspitziger, kurz austretender 
Rippe. Archegonien schlank. — Pflänzchen 0,3 bis kaum Ì cm. hoch, 
in dichten, mit Erde durchsetzten, braungrünen Rasen, oder auch 
gruppenweise. Stengel einfach, aufrecht, schopfig beblättert; 
an der Basis meist nackt und ohne Stengelfilz; rund, mit sehr 

Fig. 5. kleinem (20 «.), oben 
fehlendem _Central- 
strang und erweiter- 
tem, dünnwandigem 
Grundgewebe mit ge- 
bogenen Zellwänden; 
Aussenzellen etwas 
verengt, kaum ver- 
dickt, oft mit blatt- 
eigner Aussenrinde. 
Untere Blätter sehr 
klein; nach der 
Spitze zu allmählich 


Winvonootnne her dd Na grösser, steif aufrecht 
a. Habitusbild. © und / Pflanze +2, anliegend, feucht ab- 
ó. Oberes Stengelblatt 2,2, i 
c. Unteres Stengelblatt 22. stehend ’ und aus 


d. Natürliche Grösse der © Pflanze. lockerer breiter Ba 
5 u 


sis lanzettlich, allmählich rinnig und scharf zugespitzt, 


61 


ohne Blattflügelzellen; die oberen bei der fruchtenden Pflanze 
aus breiter, scheidiger Basis sehr rasch in eine lange, oben 
meist hyaline Pfriemenspitze verlängert. Lamina ganzrandig, 
bis circa %, der Blattlänge erreichend; Zellen dickwandig, vecht- 
eckig, wenig gestreckt; im Scheidentheil der oberen Blätter 
rhomboidisch (prosenchymatisch); an der Basis sehr verlängert. 
Rippe kräftig, unterseits fast glatt, '/, der Basis, die Pfriemen- 
spitze ganz ausfüllend, halbstielrund, unten flacher, mit medianer 
Deuterreihe und dorsalem Stereïdenband; nach oben auch 
ventrale Stereïden; Aussenzellen beiderseitig eng; Deuter an 
der Basis oft basal. Perichaetialblätter etwas hochscheidiger 
und mit längerer, hyaliner, glatter Spitze. Sporogone einzeln. 
Seta 2-3 mm. hoch; im Jugendstadium herabgebogen, später 
verbogen, aufrecht, rötlich gelb, oben links gedreht. Vaginula 
ovoidisch. Kapsel ohne Hals und ohne Spaltöffnungen, kurz 
ovoidisch, regelmässig, an der Mûndung enger, fast glatt, 
ohne Längsfalten. Epidermiszellen sehr dick wandig erwei- 
tert, unregelmässig rhomboidisch, prosenchymatisch. Ring 
differenzirt, mehrzellreihig sich ablösend. Deckel aus 
niedriger Basis schief geschnäbelt, circa '/, Kapsellänge. Haube 
klein, kappenförmig, ganzrandig. Peristom wie bei Campylo- 
pus, unter der Mündung nach innen inserirt. Zähne unten 
zusammenfliessend; bis unter die Hälfte in zwei (3) unregelmässig 
breite, stellenweise nur durehbrochene, hyalin papillöse 
Schenkel geteilt, oft etwas rudimentär entwickelt Sporen kuge- 
lig, bräunlich, grob papillös 18—24 u. Reife: Juni, Juli. 

Hochgebirgsmoos auf Erde. Am Gedeh, im Kraterthal, 2600 m. (F.); am Gipfel 
des Pangerango, 3000 m. (F.); auf Ost-Java, am Merapi (RacrBorskr). Alle anderen 
Standorte unsicher; so gehören die Originalexemplare von C. nanus (Oengaran prope 
Medinie) ex Herb. Leid. zu Campylopodium euphorocladum!, was die Gewissheit 
giebt, dass den Autoren der Bryol. jav. das eigentliche C. subnanus C. Mürr. gar 
nicht vorgelegen hat, sondern eine kleinere Form von C. euphorocladum, 
wie auch die Zeichnung auf Tafel 61 in Bryol. jav. beweist! Unsere Art ist aber 
durch das Fehlen der Spaltöfnungen generell von C. euphorocladum verschieden 
und schliesst sich eng an Campylopus an; sie ist von der afrikanischen Art kaum 
als Species zu trennen. 


3. Gattung: Campylopodium C. Müux., Syn. L, p. 429 (sectio Il: 


Ángstroemiae). 


62 


Pflanzen niedrig. Blätter ohne Blattflügelzellen. Kapsel mit 
phaneroporen Spaltöffnungen. 


40. Campylopodium euphorocladum (C. Mürr.) Besen., in Ann. 
d. Se. nat, XIII (1873), p. 189. 


Synonyma: Ángstroemia euphoroclada C. Mürr., Syn, I, p. 429. 
Campylopus euphorocladus v. p. B. et Lac. in Bryol. Java. 1006. 
Dicranella euphoroclada, Jara. Adumbr., IL, p. 637. 
Didymodon grimmioides Dusrx. 
Didymodon medium Dus, Morarzi, Verz; Zour., Pf, p. 134, 
!Campylopus nanus, in Bryol. jav., 1, p. 74, T. 61 (mon C. Mürr.). 
! Dicranum pseudonanum C. Mürr., Bot. Zeit, 1859, p. 190. 
!Campylopus pseudonanus Jare., Adumbr., I, p. 120. 
!Microcampylopus pseudonanus C‚ Mürr., in Hedw., 1899, p. 78. 
! Campylopodium flezipes Brorn., in Litt. 
!Dieranodontium flezipes Mrrr., ia Paris, Index bryol., Suppl. L. 
Dicranella proscripta Mrrr., in Merurss's S. Helena, p. 357. 
Grimmia Buchanani Stirton, in Proceed. of the Nat. hist. Soc. of Glasgow, 
1876. 
Exsiccata: M. Frrrscner, Muse. Archip. Ind, N°, 105, 


Zweihäusig. f Pflanzen schlank und kleiner. Blüten knospen- 
förmig, terminal oder durch Innovationen pseudolateral. Anthe- 
ridien eylindrich, gekrüm mt, mit etwas längeren Paraphysen. 
Hüllblätter scheidig, mit langgrannenförmiger Rippe; die inner- 
sten eiförmig, kurz gespitzt, gelblich gefärbt, rippenlos. Arche- 
gonien schlank, mit kurzen Paraphysen.— Rasen dicht ausgedehnt, 
mit Erde durchsetzt; im lebenden Zustand grün, sammet- 
artig glänzend, troeken gelblich grün kaum glänzend. 
Stengelchen einfach oder gabelteilig, seltener büschelästig, 
locker; die fruchtende Pflanze schopfig beblättert, 0,5—2,5 cm. 
hoch, aufrecht, rund mit kleinem Centralstrang, loekerem 
Grundgewebe und stark verdickten, gelbrötlich gefärbten, ste- 
reiden Aussenzellen. Blätter steif, allseitig verbogen, auf- 
recht abstehend, aus halbscheidiger, kurzer Basis plötzlich 
rasch lang, etwas rinnig pfriemlich zugespitzt und in eine 
meist hyaline Spitze auslaufend. Lamina '/, bis über '/, der 
Blattlänge einnehmend, Zellen oben rechteckig, nach unten zu 
verlängert rhomboidisch (einige prosenchymatisch), an der 
Scheidenbasis sehr dünnwandig, verlängert rechteckig 
gestreckt. Blattflügelzellen fehlen; an der Insertion oft einige 


63 


gelblich gefärbte Zellen. Rippe schmal, den Pfriementeil ausfül- 
lend; unten flach, mit ventraler 
Deuterreihe und nur unterseits 
ein geschlossenes Stereïdenband ; 
nach oben zu halbmondförmig, 
mit medianer Deuterreihe und 
dorsalem wie ventralem Sterei- 
denband; Aussenzellen beiderseits 
klein; an der Basis die ventralen 
teilweise fehlend. Perichaetial- 
blätter etwas hochscheidiger und 
mit länger ausgezogener Spitze; 
sonst wie die Laubblätter. Seta 
gelblich, schwanenhals- 
artig herabgebogen; im Alter 
rötlich; unten rechts, oben 
links gedreht; bei der Reife 
geschlängelt, aufrecht, d—{ mm. 
hoch. Vaginula länglich ovoidisch 
bis kurz eylindrisch. Kapsel o v o i- 
disch; entleert eylindrisch; 


Fig. 6. 


Campylopodium euphorocladum Bescn. 2. 
troeken längsfaltig ; an der Mün- a. Natürliche Grösse / und © Pflanze, 


8 b. Blatt des Stengels 7. 
dung verengt, mit kurzem ee 


Halse und mit einer Reihe phaneroporer Spaltöffnungen, 
eingefasst von einem Ringe erweiterter Zellen. Epidermiszellen 
dickwandig, upregelmässig schiefeckig bis länglich oval. 
Ring mehrreikig sich abrollend. Deckel über '/, Kapsel- 
länge, schiefgeschnäbelt, rot gerandet. Haube klein, 
kappenförmig, ganzrandig. Peristom wie bei Campylopus; 
bis über die Hälfte in 2 hyaline, papillöse etc, oft ungleiche 
Schenkel gespalten; unter der Mündung inserirt. Sporen 
kugelig, trüb, papillös; 15—18 w. gross. Reife: März—Juli. 

Auf fester Erde, an Dämmen und Wegen um Tjibodas (F.); am Gedeh, bei 
Soekaboemi (F.); am Salak, 1000 m. (F.); im Berggarten häufig, 1400—1500 m, 
(F.); Tjiburram, Prabakti (Zouzincer); Merapi (JusenuuN); Tankoebanprahoe 


Pekalengan, Papandajan (Kurz, Wricuvura); unter dem Namen C. nanus ex Herb. 
Berol., und C. subnanus C. Mürr. ex Herb. Brit. Mus. 


64 


Scheint im Archipel und im Gebiet der Südsee weit verbreitet zu gein, aber unter dí- 
versen Namen! BESCHERELLE erwähnt eine var. squurrosum in Ann. d. Sc, 1873, p. 189, 
mit längeren, verbogenen Blättern; Deckel länger ; Kapsel tief gefaltet. Neu-Caledonien; 
C. tahitense Bescu., in Ann. d. Se. nat, 1895, p. 15, aus Tahiti stimmt ebenfalls 
genau mit kleinen Formen von Java überein; an den dürftigen Exemplaren comm. 
Carpor konnte ich nicht einhäusigen, aber wohl zweihäusigen Blütenstand nach- 
weisen. CG. flezipes (Mrrr.) comm. T. W. N. Bekerr aus Neu-Seeland ist ebenfalls 
mit unserer Art übereinstimmend, 

Originale ex Herb. Mürr., unter dem Namen Microcampylopus pseudonanus gehören 
zu unserer Art, welche in allen Verkleidungen durch die Spaltöffnungen am besten 
erkannt wird, was von C. Mürrer nicht beachtet worden ist. 


4, Gattung: Dieranella Scrime., Coroll., p. 13 (1855). 


Pflanzen in lockeren Rasen oder gesellig; immer auf Erde. Stengel 
meist aufrecht, einfach, vom Grunde aus verzweigt, oder unter 
der Spitze sprossend, rötlich, immer mit Centralstrang, dünn- 
wandigem (selten getüpfeltem) Grundgewebe; Aussenzellen meist 
locker, meist ohne Wurzelfilz. Blätter verschieden gestaltet; aus 
eiförmiger, lanzettlicher Basis allmählich zugespitzt, oder aus 
scheidiger Basis mehr oder weniger rasch, oft plötzlich pfrie- 
menförmig, meist aufrecht, verbogen bis einseitswendig oder 
sparrig abstehend. Blattrand meist ganzrandig, umgebogen, 
selten 2-schichtig. Zellen glatt, zart bis mässig dickwandig, 
rechteckig längsgestreckt (seltener rhomboidisch); Blattflügel- 
zellen fehlend oder nur angedeutet. Rippe dünn auslaufend, 
mit meist ventralen Deutern ohne Begleiter. Blütenstand meist, 
zweihäusig. Paraphysen fadenförmig. Blüten knospenförmig. Peri- 
chaetialblätter fast wie die Lauhblätter. Sporogone einzeln. Seta 
aufrecht, dünn, gedreht. Vaginula ohne Ochrea. Kapsel meist 

_ovoidisch, symmetrisch, gerade oder geneigt, kurzhalsig, oft kropfig. 
Epidermiszellen parenchymatisch bis prosenchymatisch, längsge- 
streckt, dickwandig; bei unseren Arten ohne Spaltöffnungen. 
Ring differenzirt. Deckel geschnäbelt. Haube typisch kappen- 
förmig. Peristom unter der Mündung inserirt. Die 16 langen 
Zähne sehr genähert, rot oder orange; an der Basis zu einem 
Hohleylinder verschmolzen, der aus ganzen Peristomzellen ge- 
bildet ist; bis zur Mitte in zwei (3) meist ungleiche, pfriemliche, 
papillöse Schenkel gespalten; mit entfernten Querbalken; Aussen- 
schicht grubig längsstreifig. Sporen kugelig, meist papillös. 


65 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


1. Kleine Pflanzen. Kapsel gerade, ohne kropfigen Hals. 
a. Blätter aus fast scheidiger Basis, rasch sch mal zugespitzt. 
D. javanica. 
b. Blätter aus enger Basis breit eiförmig, rasch fast stu m p f- 
ALOM MRE sn eee Wieken 
2. Pflanzen grösser. Kapsel mit mehr oder weniger kropfigem 

Hals. Blätter plötzlich pfriemenförmig. 

a. Kapsel aufrecht. Blattspitze etwas gezähnt. D. coarctata. 
b. Kapsel hochrückig geneigt, mit grossem Kropf. 
Blattränder unversehrt . . . . . . _D. tenuifolia. 


1. DICRANELLA Scrime. reduc. De Not., Epil. (1869), p. 638. 
Epidermiszellen der Kapsel parenchymatisch. Peristom mit 
deutlichem, mehrstöckigem basilärem Hohleylinder. 


41. Dicranella gevanden (Brora.) Fr. 
Synonym: Anisot] je Brorn., in Sched. ex Herb. Berol. 
Exsiccata: M. rnldiren; Muse. Archip. Ind, N°. 251. 


Zweihäusig. Gemischt rasig. & Pflanzen kleiner, schlank 
und locker beblättert. Blüte dick knospenförmig, terminal, mit 
vielen, spitz eylindrischen Antheridien und reichlichen, kürzeren 
bis gleich langen Paraphysen: Hüllblätter gelblich, breit, hohl- 
scheidig, mit feiner Rippe, rasch in eine längere Spitze verschmä- 
lert. @ Blüten knospenförmig. Archegonien gestielt, schlank ; 
Bauchteil dick eiförmig, mit kürzeren Paraphysen. Hüllblätter 
wie die Laubblätter. — Räschen bis 1 em. hoch, schmutzig- 
grün, glanzlos, locker bis gruppenweise. Stengel einfach, 
oder vom Grunde aus geteilt, oft mit Innovationen unter dem 
Schopf; ziemlich gleichmässig (wenig schopfig) beblättert; rund, 
mit undeutlich begrenztem, kleinem Centralstrang; Aussenzellen 
verdickt, wenig enger als das Grundgewebe. Blätter unten etwas 
kleiner, anliegend, mit verbogen abstehenden Spitzen, bis 2,5 
mm. lang ; aus schmaloval lanzettlicher, s cheidiger Basis rasch 
verschmälert, rinnenförmig,ganzrandig. Blattzellen un - 


regelmässig rechteckig, längsgestreckt, 1: 2 bis 1: 4; am oberen 
5 


Flora von Buiterizorg, V. 


66 


Scheidenteil rhomboidisch, prosenchymatisch; an der Basis hyalin, 
verlängert rechteckig. Rippe planconvex, mit ventraler Deuterreihe 
und einem dorsalen Stereïdenband sowie 
differenzirten Aussenzellen. Lamina bis zur 
Spitze vorgezogen. Blattflügelzellen fehlen. 
Perichaetialblätter hochscheidiger und länger 
zugespitzt. Sporogone einzeln. Vaginula kurz 
eylindrisch. Seta *'/, bis fast 1 em. hoch, 
aufrecht, unten rechts, oben links gedreht, 
strohgelb. Kapsel ovoidisch, glatt, mit 
kurzem Halsansatz; trocken mehr oder 
… weniger längsfaltig; unter der Mündung 
verengt. Epidermiszellen dickwandig, unre- 
gelmässig eckig, erweitert parenchymatisch, 
(auch rechteckige darunter); an der Mün- 
dung mehrere Reihen eng kleinzellig, ohne 
ausgebildete Spaltöffnungen. Ring differen- 
zirt, hyalin, einreihig sich abrollend. 
Deckel aus kegeliger Basis links geschnä- 
belt, von Kapsellänge. Haube kappenförmig 
bis !, Kapsellänge. Peristom rot, sehr 
gross, typisch, wenig unter der Mündung 
inserirt; die genäherten Zähne kaum bis 
zur Hälfte in zwei, meist ungleiche, gelbliche, 
papillöse Schenkel, mit ventral fast kno- 


Fig. 7. 


Dicranella javanica Vr, 


_X vergr). / und © Planze. tig vorspringenden Leisten, geteilt. Sporen 


‚ Natürliche Grösse der © : ° 5 f 
Pee unregelmässig kugelig, fein papillös, braun- 


3, Obgres Stengelblatt 4 ich, 18-18 ‘pe, -Reife im, August: 


Auf Erde an Wegen. Auf dem Waldwege zum Krater des Papandajan, circu 
1000 m. (F.). Am Tankoebanprahoe von Wicnuma zuerst gesammelt; comm. BROTHERUS. 


42, Dicranella Wichurae (Brorn.) Fr. 
Synonym: Anisothecium Wichurae Brorm., in Sched. ex Herb. Berol. 
Zweihäusig. ® Blüten knospenförmig, mit vielen kurzgriffe- 
ligen Archegonien, die, nicht entleert, am Ende keulenförmig 
und mit wenig kürzeren Paraphysen gemischt sind. Hüllblätter 
scheidig; die inneren kurz zugespitzt, rippenlos. &” Blüten nicht 


67 


gesehen. Räschen locker, schmutziggrün, kaum bis S mm. hoch. 
Stengel einfach, aufrecht, dicht beblättert, rund, mit spärlichen 
Rhizoiden, rötlich, mit grossem Centralstrang und rasch verdick- 
tem, gefärbtem, weitzelligem Grundgewebe, ohne differenzirte 
Aussenzellen, oft mit blatteigner Aussenrinde. Blätter aufrecht, 
„ anliegend, etwas steif; trocken wenig verbogen; aus verengter, 
nicht geöhrter Basis breit eiförmig, hohl, kielig, ziemlich 
schnell fast stumpflich zugespitzt, ganzrandig. Blattzellen e r we i- 
tert, unregelmässig eckig, längsgestreckt, 1:2 bis 1:3; im ver- 
breitertern Scheidenteil sechseckig gestreckt, mit recht- 
eckigen gemischt, leer, mit einer kleinen Gruppe gelblich 
gefärbter, doppelschichtiger Blattflügelzellen, 
welche die Rippe nicht erreichen. Rippe unter der Blatt- 
spitze endend, flach, planconvex, mit medianen Deutern, weit- 
lichtigen Aussenzellen und nach aufwärts zu mit einer dorsalen 
Stereidengruppe; an der Basis die Stereïden fehlend und alle 
drei Zellschichten homogen, weitlichtig. Perichaetialblätter wie 
die Laubblätter, aber grösser und etwas scheidiger. Sporogone ein- 
zeln. Vaginula kurz cylindrisch. Seta gelb, 0,5—1l cm. hoch, auf- 
recht. Kapsel kurz ovoidisch, aufrecht, etc., wie bei D. javanica; 
ebenso Ring, Deckel, Haube und Peristom ; die Schenkel jedoch an 
der äussersten Spitze hyalin und nicht papillös, sondern fast glatt. 
Querleisten schwächer und innen leistenartig verdickt. Sporen 
gelblich braun, unregelmässig kugelig, fein papillös, 12—15 u. 

Auf Erde an Wegrändern in Ost-Java, bei Pekalongan von Wrcuura entdeckt. 

Anmerkung. Dicranella javanica und D. Wichurae gehören beide nicht zu 
dem von MrirrexN in M. austr. am, Journ. of Linn. Soc., 1869, p. 12 u. 39, creirten Genus 
Anisothecium, denn sie haben weder eine geneigte, unsymmetrische (hochrückige) 
Kapsel, was Mrrrex als Hauptunterscheidungsmerkmal gegenüber Dicranella hin- 


stellt und auch schon im Namen ausdrückt (aus Zwoov, ungleich, und Byxfov, 
Küpselchen), noch verdickte Blattränder. 


2. PARADICRANUM Limer., in Ras, Krypt. FL, IV. B. (1886), p. 326, 
Epidermiszellen der Kapsel verlängert bis prosenchymatisch. 
Peristom mit niedrigem, basilärem Hohleylinder. Blätter 
plötzlich pfriemenförmig. 
‚ 43, Dicranella coarctata (C. Mürz.) v. p. B. et Lac, in Bryol. 
jav. 1, p. 84, T. 70. 


68 


Synonyma: Ángstroemia coarctata C. Mürr., Syn., I, p. 431. 
!Dicranella cristata Tuw. et Mrrr., in Sched, ex Herb. Berol. 
1). subcoarctata Hre., in Sched. ex Herb. Brit. Mus. 
1D. Wattsii Broru., in Ôfv. a. Finska Vet.-Soc. Förh., B. 55 (1898). 
Exsiccata: Collect. Zourineer, N°. 411. 

Zweihäusig. & Blüten köpfchenförmig, mit vielen eylin- 
drisch schlauchförmigen, kurzgestielten, gekräümmten Antheri- 
dien und kürzeren oder gleich langen Paraphysen. Húllblätter 
gelblich, kurzscheidig, plötzlich in eine schmale, lange, 
glatte Pfriemenspitze ausgezogen; die innersten eiförmig, ohne 
Spitze. & Pflanzen kleiner, schlank. — Rasen locker, bis wenig 
über 1 em. hoch, lichtgrün. Stengel einfach; von der Basis aus 
verzweigt, locker und sparrig beblättert, rund, mit grossem, 
undeutlich begrenztem Centralstrang, dünnwandigen Grundge- 
webezellen, die rasch in mehreren Reihen sich zu den etwas 
gefärbten Aussenzellen verdicken. Blätter steif, verbogen, spar- 
rig abstehend; aus spatelförmig scheidiger Basis plötz- 
lieh verschmälert und in eine rinnige Pfriemen- 
spitze verlängert, die an der ussersten Spitze etwas gezähnt 
ist. Blattflügelzellen angedeutet; an der Basis meist eine Reihe 
gefärbter Zellen. Der scheidige Teil der Lamina circa !/,—'/; 
der Blattlänge. Blattzellen gestreckt, unregelmässig, 1: 2— 
1:4; im Scheidenteil etwas dickwandig; in der Pfriemenspitze 
zarter, 1: 3; meist rechteckig. Rippe dünn, planconvex, austre- 
tend, mit einer Deuterreihe und einem dorsalen Stereïdenband, 
ebenso Aussenzellen. Perichaetialblätter wie die Laubblätter ; nur 
etwas hochscheidiger. Sporogone einzeln. Seta gerade, aufrecht, 
strohgelb, bis 1,5 em. hoeh. Vaginula cylindrisch. Kapsel ovoi- 
disch, gerade, aufrecht, mit kurzem, oft etwas kropfigem Hals, 
ohne Spaltöffnungen; unter der Mündung verengt. Epidermis- 
zellen längsgestreckt, unregelmässig, fast prosenchymatisch. 
Ring sich einreihig abrollend. Deckel aus conischer 
Basis schief geschnäbelt, fast von Kapsellänge. Haube kappen- 
förmig, gross. Peristomzähne unter der Mündung inserirt, ge- 
nähert; an der Basis verschmolzen, rot, schmal; bis in die Mitte 
in zwei, fast gleiche, gelbliche, mehr oder weniger papillöse, 
unten grubig längsstreifige Schenkel mit entfernten, kräftigen 


69 
Querleisten gespalten. Sporen kugelig, grünlich braun, papillös, 
1518 u. 
Auf Erde am Gedeh, 1400 m. (Zreeerrus). In einem Kaffeegarten oberhalb Patjet 


bei Tjipanas am Gedeh, 1200 m. (Sarrrix). Ferner Ceylon (Tuwarrrs); Martabane, 
Pegu (Kurz); West-Aastralien (Warrs). 


44, Dicranella tenuifolia (C. Mürr.) Fr. 


Synonyma: ! Trichostomum tenuifolium C. Mürr., in Bot. Zeit, 1859, p. 229. 
!Didymodon tenuifolium Jare., Adumbr., IL, p. 209. 
lLeptodontium tenuifvlium Par., in Ind. Bryol., p. 732. 

Exsiccata: M. Frrerscrer, Muse. Archip. Ind, Ne. 118. 


Zweihäusig. @ Blüten terminal (oft pseudolateral durch 
übergipfelnde Sprossen) in den Sehopfblättern, mit wenigen, sehr 
langgriffeligen Archegonien, ohne Paraphysen. Hüllblätter wie die 
Laubblätter; am Grunde etwas scheidiger. «” Blüten? — Rasen 
bis 6 em. hoch, kräftig, sehr dicht und ausserordent- 
lieh fest verfilzt, goldgrün bis rötlich glänzend. 
Stengel aufrecht; vom Grunde aus und durch Innovation 
spärlich geteilt; in der unteren Hälfte dicht mit rot- 
braunem, glattem, reichverzweigtem Stengelfilz bekleidet ; mässig 
dicht und gleichmässig, etwas einseitwendig, starr beblättert; 
rund, mit deutlichem, zartwandigem Centralstrang ; Grundgewebe 
locker dünnwandig; Aussenzellen verengt und mässig ver- 
dickt, selten mit blatteignen, peripherischen Zellen. Blätter 
steif bis wagerecht, etwas einseitwendig geschlängelt, 
verbogen, abstehend; aus anliegender, halb stengel- 
umfassender, kurz spatelförmiger Basis plötzlich ver- 
engt und zu einer schmalen, langen, rinnigen, fast knieförmig 
nach aussen gebogenen Pfriemenspitze verschmälert, welche 
oben von der Rippeausgefüllt wird. Blattrand unversehrt. 
Zellen beiderseits glatt, derbwandig, durchaus rechteckig, 
eng linear gestreckt; nur da, wo sich das Blatt verengt, einige 
kürzere, rechteckige und rhomboidische Zellen; an der Basis 
dünnwandig, nicht getüpfelt. Rippe glatt, unten schwach, 
oben breiter, sehr flach, mit medianen Deutern und meist 
nur dorsalen Stereïden (seltener auch einigen ventralen). 
Aussenzellen, besonders ventrale, differenzirt; dorsale nach oben 
fehlend; an der Basis alle Zellen diekwandig homogen. Peri- 


70 


chaetialblätter nicht verschieden, etwas hochscheidiger. Sporo- 
gone einzeln. Vaginula dick eylindrisch. Seta rötlich, 1,5 bis 2 
em. hoch, aufrecht, etwas verbogen, unten rechts, oben 
links gedreht. Kapsel geneigt, fast glatt, dickhäutig, kurz 
ovoidiseh gekrümmt, mit grossem Kropf am Halsteil; 
an der Mündung enger. Epidermiszellen dickwandig; zu- 
meist mit ovalem und verlängert rhomboidischem Lumen, 
ohne Spaltöffnungen; an der Mündung bedeutend kleiner, rund- 
lich. Ring differenzirt, eiureihig, an dem Deckel haften blei- 
bend. Deekel aus kegelförmiger Basis lang, dick, etwas schief 
geschnäbelt, bis über Kapsellänge. Haube? Peristom (Dier anum- 
Typus) rot; die 16 genäherten, unten zusammenffiessenden Zähne 
bis weit unter die Mitte in zwei ungleiche, oben einge- 
bogene, gelbliche, papillöse, enggegliederte Schenkel geteilt. 
Querleisten dick, aussen vortretend; Aussenschicht grubig 
längsstreifig. Sporen unregelmässig rundlich punktirt, 15—18 gs. 
Reife: Juli. 

An vom Wasser übersprühten Andesitfelsen am Wasserfall Tjiburrum, 1700 m. (F.). 


Var. Mülleri (C. Mix.) Fr. 
Synonym: ! Trichostomum tenuifolium C. Mürr, 1. c. 
Rasen locker, bis 10 und 15 em. hoch, nicht verfilzt. 
Stengel locker beblättert, ohne Rhizoidenfilz. Steril und im 
Vebrigen genau wie die fruchtende Form. 


Java, in Herb. Au. BRAUN (ZieeerIvs), ohne Standortsangabe; ex Herb. Leid. 
Dass man diese Pfanze bis in die Neuzeit für eine Trichostomacea halten kounte, 
ist schwer verständlich, wenn sie auch nur steril vorlag. 


B. EUDICRANEAE. 
Stengelblätter mit mehr oder weniger ausgebildeten, meist 
gefärbten, zuweilen bis an die Rippe reichenden Blattflügel- 
zellen. Meist grössere Pflanzen. 


5. Gattung: Dieranum Hepw., 1782, Fund, II, p. 91. T. 8, 
Fig. 4le, 42. 


Pflanzen robust, in mehr oder minder dichten, oft polster- 
fórmigen Rasen. Stengel aufrecht, dichotom verzweigt, mit oder 
ohne Centralstrang, mit getüpfeltem, oft verdicktem Grundge- 


11 


webe und substereïden Aussenzellen; mehr oder weniger aus 
den Blattachseln mit Stengelfilz bekleidet; allseitig, bis sichel- 
förmig einseitwendig beblättert. Blätter hohl; aus stengelum- 
fassender Basis, mit erweiterten Blattflügel- (Alar)-Zellen, 
verlängert, lanzettlich, pfriemenförmig, rinnenförmig, oft röhrig 
zugespitzt, glatt oder mit Längsfalten. Rippe meist auslau- 
fend, am Rücken oft mit gesägten Längslamellen, mehr oder 
weniger differenzirt, mit einer Deuterreihe und zwei Stereïden- 
bändern. Blattrand bisweilen bis zur Blattmitte durch 
mehrereenge Zellreihen hyalin gerandet, unversehrt; 
gegen die Spitze meist gesägt. Laminazellen längsgestreckt 
bis linear, oben oft kürzer, meist glatt, diekwandig und 
getüpfelt. Ein- und zweihäusig, meist pseudautöcisch bei 
unseren Arten, d. h. die «” Knospen im Stengelfilz der © Pflanze 
nistend. Sporogone einzeln, oder mehrere in einem Perichae- 
tium, dessen Blätter scheidig zusammengewickelt sind, aber 
immer in eine kürzere oder längere Spitze auslaufen. Seta oft 
pseudolateral und sehr verkürzt, aufrecht. Kapsel eylindrisch; 
entweder aufrecht, oder etwas gebogen; mit oder ohne 
kropfähnlichen Halsansatz, immer mit phaneroporen Spaltöffnun- 
gen; mit oder ohne differenzirten Ring. Deckel lang geschnä- 
belt. Haube kappenförmig, an der Basis unversehrt. 
Peristom aus 16 lanzettlichen, meist roten Zähnen gebildet, 
die mehr oder weniger tief in zwei (3) fadenförmige, oben oft 
papillöse, innen quergegliederte Schenkel geteilt sind; aussen mit 
mehr oder weniger deutlichen, grubigen Längsstreifen; ventral 
mit vorstehenden Querleisten. Sporen 15—50 gw. gross. 


Anmerkung. Der hier in den Diagnosen angewandte, wie überhaupt allge- 
mein in der bryologischen Systematik eingebürgerte Ausdruck „/ Pflanzen” wäre 
nicht correct, da es eigentlich / Stämmchen sind, weil © und7 Pflanzen aus ein 
und demselben Protonema sich bilden sollen, wenigstens war echter Diöcis- 
mus bis jetzt nicht bei den Moosen bewiesen worden. Nun habe ich aber bei Ma- 
cromitrium nachgewiesen, dass sich direct / Zwergpflanzen aus keimen- 
den Sporen auf den Blättern bilden; ebenso ist es mir gelungen, 
bei Dieranum reflerum keimende Sporen an der © Pflanze zu beobachten. Der Aus- 
druck „/ Pflanzen” wäre demnach also doch gerechtfertigt; denn es ist fast sicher, 
dass auch bei Dicranum die Zwergmännchen aus im Stengelfilz keimenden Sporen 
‘entstehen, um so mehr als z. B. bei D. scoparium Hepw. Zwergmännchen und nor- 


male / Pflanzen beobachtet worden sind. 


gn 


12 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


Stengel mit Centralstrang. Seta verlängert, über |l cm. 


„ROOK bn En 
Stengel ohne boonie Seta dat wrake einige 
mm: hoek 4 Ee OER 

„ Kapsel gebogen, mit een Hals … „ … D. assimile. 
Kapsel: gerade, ohte Kropf soe. 
Blattzellen weit, wenig Boes ädanwaaie und 
schwach verdickt . . . dette rekenen, 
Blattzellen eng linear, getapfelt, stark verdickt . . 4. 


Blätter mit hyalinem Saum und tiefen Längs- 
falten. Rippe dorsal, mit gezähnten Lamellen 5. 
Blätter fast glatt. Rippe ohne dorsale Lamellen, 
ohne hyaline:Randzellen . ... eedt) 
Blätter mit sch malem, hyalinem Rand. eel mit sich 
abrollendem Ring . . . .… … … DD. reflexifolium. 
Blätter breit hyalin wee ink Kapsel ohne differen- 
zirten Ring … … … … _D. Limprichtii. 
Stengel dicht beblattert. Blatter breit lanzettpfriemen- 
förmig; Alarzellen eine kleine Gruppe bildend. D. dives. 
Loeker beblättert. Blätter schmal lanzettpfriemen- 
förmig; Alarzellen eine grosse, dreieckige, Gruppe 
bildend. Kapsel mit sich ablösendem Ring. D. Blumii. 
Blattrand mehr oder weniger schmal hyalin gesäumt; 
Seta sehr verkürzt; Peristom ohne deutliche Längs- 
stremfen.: ave sa. En 
Blätter oen B 8. 
Stengel locker beblättert. Blätter se h r De ng, en, 
lanzettpfriemenförmig, röhrig (bis 2 em.); Rippe austre- 
tend; Blattrand an der Spitze gesägt. Seta kurz; 
Kapsel ohne differenzirten Ring . . . D. brevisetum. 
Blätter nur circa 1 cm. lang. Rippe mit der Spitze 
endend; Blattrand bis weit hinab gesägt . . . 9. 
Stengel bis 5 em. hoch. Rippe mit der Spitze endend ; 


78 


Alarzellen eine rundlich viereckige Gruppe bildend, die 
Rippe nicht erreichend . . . . . D. brachypelma. 
Stengel über 10 em. hoch. Alarzellen eine grosse, spitz 
dreieckige Gruppe, die Rippe fast erreichend; Rippe 
vor der Spitze endend . . . . . . . . D. Braunii. 


1. Kapsel bogig gekrümmt, mit kropföhnlichem Halsansatz. 


45. Dicranum assimile Her., Ic. Musc., T. 24; C. Mürr., Syn, 
IL, p. 362; Bryol. jav., 1, p. 66, T. 54; Pl, Jungh., p. 329, 


Synonym: D. polysetum @ assimile Dz. et Ms, Musci frond. ined., Archip. 
Ind., p. 148. 
Ezsiccata: M, Freiscuer, Musc. Archip. Ind, N°. 11, 


Zweihäusig (pseudautöcisch). c” Pflanzen klein, circa 1 
mm. hoch, gestielt, im Stengelfilz der Blattachseln der @ Pflanze. 
Hüllblätter eiförmig, kurz zugespitzt. Stengelblättechen schmal 
und lang zugespitzt; alle ohne Rippe. 2—3 länglich ovoidische 
Antheridien, mit einzelnen Paraphysen. — Rasen hoch und 
locker, blassgrünlich. Stengel aufsteigend, einfach oder spär- 
lich gabelig, oft schon vom Grunde aus verzweigt, 5—10 
em. (selten bis 15 em.) hoch, einseitwendig ziemlich dicht 
beblättert, mit gelblichem. bis rostbräunlichem, glattem Sten- 
gelfilz; unregelmässig rund, mit kleinem Centralstrang; 
Grundgewebe aus unregelmässig eckigen, grossen und kleinen, 
dünnwandigen, kaum getüpfelten, ein wenig collenchy matischen 
Zellen mit verbogenen Wänden gebildet; peripherische 
Zellen verengt und etwas verdickt. Blätter trocken und feucht 
verbogen, einseitwendig, besonders die Schopfblätter, bis 
sichelförmig herabgebogen; mit etwas verengter, nicht anlie- 
gender, aber breiter Basis, über derselben wenig verbreitert 
und sehmal eiförmig, allmählich lanzettlich lang zugespitzt ; 
hohl und ohne Längsfalten. Blattrand bis über die Mitte 
mit einem 3-—4 Zellen breiten, hyalinen Saum; im oberen 
Drittel bis zur Spitze gesägt. Alarzellen rechteckig bis 
sechseckig; in einer rundlich viereckigen Gruppe, welche nur 
I—!/, des rotbraun gefärbten Blattgrundes einnimmt; unter 
denselben noch eine Reihe enger Insertionszellen. Rippe dünn, 


14 


flach, mit der Spitze endend; am Rücken oben gezähnt, mit 
einer (oft unregelmässig gelagertern) Deuterreihe und zwei Ste- 
reïdenbändern, ohne Aussenzellen. Laminazellen ziemlich dick- 
wandig, getüpfelt; unten bis 1:10, oben circa 1 :5. Sporogone 
zahlreich (bis 6), im Perichaetium, dessen Blätter hochschei- 
dig und mehr oder weniger allmählich in eine grannenförmige, 
glatte Spitze verlängert sind. Vaginula hoch eylindrisch. Seta 
strohgelb, aufrecht, oben links gedreht und etwas herabgebogen, 
1,5 em. lang. Kapsel mit fast kropfähnlichem Hals, mit 
Spaltöffnungen, cylindrisch, glatt und mehr oder weniger ge- 
krümmt. Epidermiszellen länglich, rechteckig bis unregel- 
mässig mehreckig. Ring sich ablösend, aus 2 hyalinen Zell- 
reihen gebildet. Deckel aus hoch kegelförmiger Basis allmählich 
lang verbogen geschnäbelt. Haube klein, kappenförmig. Peristom 
in zwei ungleich breite, lange, oben entfärbte, fein papillöse 
Schenkel gespalten, mit sehr engen Querleisten und ohne 
grubige Längsstreifen. Sporen klein, glatt, grünlich, 
1215 u. 

__Auf Waldboden am Fusse der Stämme, nur in höheren Gebirgslagen. Am Gedeh 
(Ziererrus, Brume, Korrmars, Breccart); häofig bei 2300—2600 m, IV. Abteil. des 
Bergtuin am Gedeh! (F.); Tjipanas (Massart); Berg Patocha (Korrmars); am Salak, 


1350 m. (Zorzineer); Berg Merapi (Junenvun). Auf der Insel Borneo! (Kortuars) 
eine sehr robuste, bis 15 cm. hohe forma major, ex Herb, Leid. 


2. Kapsel gerade, aufrecht, ohne Kropf. 
a. Stengel mit Centralstrang. 


46. Dieranum reflexam C. Mörr., Syn, L, p. 373; Bryol. jav., 
L, p. 67, T. 55; Dorr, Mémoire, Genève, 1869, p. 65; Zouuina., 
Syst. Verzeich., 1854, p. 24. 


Exsiccata: D. polymorphum Dusy, in Pl. jav., Zourine., N°. 2101. 
M. Frerscuer, Muse. Archip, Ind., N°. 86. 


Zweihäusig (pseudautöcisch). & Pflanzen klein, bis 1 
mm. hoch, gestielt, im Stengelfilz der © Pflanze. Hüllblätter 
allmählich scharf zugespitzt, schmal eiförmig, mit 2—3 Anthe- 
ridien. — Rasen locker bis dicht polsterförmig, nicht verfilzt, 
lebhaft- bis schmutziggrün, unten schwärzlich, kaum glänzend. 
Stengel 3—6 em. hoch, einfach oder dichotom, oft vom Grunde 


75 


aus verzweigt, kräftig; rund, Grundgewebe nicht getüpfelt, 
aus regelmässig 5—6- (8-) eckigen, dünnwandigen Zellen 
gebildet, mit deutlich differenzirtem, getüpfeltem Centralstrang; 
peripherische Zellen mehrere Reihen bedeutend kleiner und 
etwas verdickt. In den Blattachseln mit dichtem, gelblich 
braunem, glattem Stengelfilz; ziemlich dicht, etwas einseit- 
wendig beblättert. Blätter aufrecht bis fast wagerecht ab- 
stehend; an den Spitzen der Sprosse sichelförmig; aus kurzer, 
kaum aufrechter, breiter Basis allmählich lanzettlich kurz 
zugespitzt, etwas hohl, mit eingeschlagenem Blattrand; unten 
ganzrandig und mit mehr oder weniger ausgeprägten, sch ma- 
len, hyalinen Randzellen; gegen die Spitze sehr scharf 
und grob sägezähnig, mit 1—2 tiefen Falten auf jeder 
Blatthälfte. Alarzellen eine rundlich viereckige, aussen 
bogenförmig begrenzte Gruppe bildend, weit vier- bis 
sechseckig, durch breiten Raum von der Rippe getrennt. Rippe 
unten flach, nach oben halbstielrund, mit ventralen Deutern 
und dorsalen, schwachen Stereïden; am Rücken gegen die 
Spitze zu mit 2 flügelartigen, scharf sägezähnigen Längsla- 
mellen. Blattzellen dünnwandig, weit, 1:3 bis 1:5, sehr 
wenig getüpfelt; über den Alarzellen sehr locker. Perichae- 
tialblätter aus breitscheidiger, niederer bis höherer Basis 
plötzlich zu einer gesägten, grannenförmigen Spitze verlän- 
gert. Sporogone zu 1—3, terminal. Vaginula lang cylindrisch. 
Seta 1—1,5 cm. hoch, gerade, gelb, rechts gewunden. Kapsel 
gerade, cylindrisch; am kurzen Halsansatz mit Spaltöffnungen, 
oben nicht verengt. Epidermiszellen unregelmässig rundlich 
eckig, längsgestreckt. Deckel aus niedriger Basis fein ge- 
schnäbelt, von Urnenlänge. Haube kappenförmig, bis zur Hälfte 
der Kapsel. Peristom an der Basis rot, breit; die obere Hälfte 
hyalin farblos. Zähne '/, bis meist °/, in zwei ungleiche, 
oben etwas papillöse Schenkel geteilt. Querleisten schwach, in 
ungleichen Entfernungen. Sporen kugelig, grün, fein papillös, 
ungleich gross, 20—50 g. 


Auf Bäumen grosse Polster bildend, 1400—1800 m., bei Tjibodas, im Bergtuin und 
am Gedeh (F.); am Salak (F.); in Ost-Java, bei Trawas, Modjokerta, 800 m. (Zourixcer); 


76 


Berg Pengalengan, 1300 m.! (Jueuvan); Berg Ardjoeno, 700 m., c. fr. (LAUTER- 
BACH). Auf Timor und Floris (TEYsMANN). 

Diese Art ist am leichtesten an dem weiten, wenig getüpfelten, dünnwandigen 
Zellnetz kenntlich; auf ihren Blättern und dem Stengelfilz habe ich keimende Sporen 
beobachtet, die wahrscheinlich, wie bei Macromitrium, die Zwergmännchen bilden. 


47, Dicranum reflexifoliam C. Mùrrv, Syn, 1, p. 382; PI. 
Jungh., IL, p. 330; Bryol. jav., I, p. 72, T. 60. 


Zweihäusig (pseudautöcisch). &” Pflanzen winzig klein, 
im Stengelfilz. Hüllblätter eiförmig, kurz zugespitzt. — Locker 
rasig. Pflanzen bis 5 cm. hoch. Stengel kräftig, meist einfach, 
oder spärlich gabelig, meist vom Grunde aus verzweigt, 
rundlich, mit Centralstrang ; Grundgewebe weniger regelmässig 
als bei D. reflezum, bis zum Grunde hinab dicht beblättert. 
Blätter trocken unregelmässig verbogen, nach allen 
Seiten bis fast wagerecht abstehend, nicht einseitwendig; 
feucht gerade, rund um den Stengel ausgebreitet bis wage- 
recht abstehend. Schopfblätter wenig gebogen bis gerade und 
aufrecht. Rippe eher etwas kräftiger, dunkler gefärbt; am 
Rücken mit 2—3 Reihen Zähne, die sich oft zu 2 Längsla- 
mellen entwickeln, wie bei D. reflezum; im Querschnitt halbstiel- 
rund; oben fast flügelartig viereckig, mit einer Deuterreihe, 
2 schmalen Stereïdenbändern und stellenweise differenzirten 
Aussenzellen. Alarzellengruppe etwas kleiner, unregelmässig 
vieleckig, doch auch mit rechteckigen Zellen, !/, der Blattbasis 
einnehmend. Laminazellen dickwandiger, deutlich getüpfelt, 
enger, 1:5 bis 1:10; über der Basis nicht oder sehr schmal 
hyalin gerandet. Im Uebrigen mit D. reflerum übereinstimmend. 
Perichaetialblätter hochscheidig, mit plötzlich verschmä- 
lerter, kürzerer Spitze. Sporogone bis zu 6 in einem Perichaetium, 
terminal und pseudolateral. Vaginula hoch und schmal, cylin- 
drisch. Seta gerade, gelblich, circa 1 cm. hoch. Kapsel aus 
deutlichem, kurzem Hals eylindrisch, etwas gekrümmt. Epider- 
miszellen wie bei D. reflerum, ebenso Spaltöffnungen. Deckel 
kürzer, schief geschnäbelt, von '/, Kapsellänge. Haube typisch. 
Ring differenzirt, sich abrollend, aus 2 Reihen 
hyaliner Zellen gebildet. Peristomzähne bis zur Hälfte 


Ùi 


in zwei gleiche Schenkel gespalten; oben kaum entfärbt. Sporen? 
Frucht im September nach Bryol jav. 


Am Gipfel des Berges Kawie! c. fr. (JuneruuN). Am Malabar, bei Bandong! 
. (Wricrvura), vermischt mit D. reflezum, ex Herb. Berol. Sonst noch aus Sumatra bekannt. 
Das Vorkommen bei Buitenzorg (v. Bryol. jav.) erscheint mir sehr zweifelhaft! 

Diese Art, welche dem D. reflezum sehr nahe steht, unterscheidet sich schon 
steril immer durch engere, verdicktere Blattzellen. 

D. subreflezifolium C. Mürr. vom indischen Festland hat ganz glatte, breitere 
Blätter, die sichelförmig einseitwendig sind. 


48. Dieranum dives C. Mürr., in Bryol. jav., IL, p. 72, T. 59. 


Zweihäusig (pseudautöecisch). &” Pflanzen im Stengelfilz 
der © Pflanze, klein, mit oft dichotom verzweigten Stengel- 
chen. Stengelblättehen schmal lanzettlich, kaum gerippt, mit 
gezähnelter Spitze. Aeussere Hüllblätter ei-lanzettlich; innere 
kurz eiförmig gespitzt, mit 2—3 Antheridien und gleich langen 
Paraphysen. — Locker rasig, bis 5 cm. hoch. Stengel kräftig, 
einfach, dicht mit Stengelfilz bekleidet; im Querschnitt wie 
bei D. reflevifolium, sehr dicht beblättert bis an die Basis 
hinab. Blätter allseitig abstehend, gerade, aufrecht, sogar bis 
herabhängend am Stengel; aus etwas verschmälerter Basis 
und breit eiförmigem Blattgrunde allmählich kurz lan- 
zettlich zugespitzt, mit undeutlichen, seichten Längsfalten, ohne 
hyaline Randzellen. Blattrand nur im oberen Drittel ge- 
zähnt. Alarzellen wie bei D. reflezifolium, aber nur '/, des 
Blattgrandes einnehmend. Laminazellen enger, dickwandiger, 
1:10 bis 1:15, getüpfelt. Rippe schwach, flacher, dorsal, 
nur mit einigen Zähnen gegen die Blattspitze besetzt. Sonstige 
Merkmale wie bei D. reflezifolium. Sporogone zu 2—5, meist 
pseudolateral. Seta kaum | cm. lang, gerade, gelblich, dünn. 
Kapsel gerade, langhalsig, cylindrisch, aufrecht, gelblich. 
Peristomzähne mit Quergliedern, tief gespalten (Ring fehlend ? 
Deckel? Haube?). Diagnose des Sporogons, welches ich nicht 


gesehen, nach Bryol. jav. 


Java, ex Herb. Ar. BRAUN, Borneo! (KortHaLs). 

Anmerkung. Ueber-den Artwert dieser Pflanze konnte ich mir kein rechtes 
Urteil bilden, da mir nur dürftige sterile Exemplare vorlagen, die vielleicht auch 
als eine breitblättrige Form zu D. reflerifolium gestellt werden können. Von 
D. reflerum, dem sie habituell am meisten ähnelt, weicht die Pflanze: durch die 
verschiedenen Blattzellen ab. 


49, Dicranum Limprichtiü Fr, n. sp. 
Exsiccata: M, Frersorer, Musc. Archip. Ind, N°. 87, 


Zweihäusig (pseudautöcisch). &” Blüten in dem Stengelfilz 
der Blattachseln. Kleine, fast 1 mm. hohe, gestielte, gabelig 
geteilte Pflänzchen, die zwei & Knospen tragen, mit 3—4 
kurz ovoidischen Antheridien und längeren Paraphysen, von 
eiförmigen, kurz spitzigen, rippenlosen Húüllblättern umschlossen. 
Aeussere Hüllblätter und Stengelblättchen schmal eiförmig, 
lang zugespitzt, mit angedeuteter Rippe. — Rasen sehr dicht, 
goldgelb glänzend, unten etwas verfilzt. Stengel bis über 10 
em. hoch, hin- und her gebogen, reichlich unregelmässig dicho- 
tom verzweigt, mit eingekrümmten Aesten, rund, mit 
Centralstrang und dünnwandigen, etwas unregelmässigen, 
5—6b-eckigen, grossen und kleinen Grundgewebezellen und en- 
geren, verdickten Aussenzellen; in den Blattachseln mit rost- 
braunem, glattem Stengelfilz. Blätter ziemlich dicht; trocken 
aufrecht bis abstehend, unregelmässig verbogen, etwas 
einseitwendig; am Schopf sichelförmig; aus kaum aufrechter, 
abgerundeter, breiter Basis allmählich lanzettlich zugespitzt, 
etwas hohl, mit mehreren tiefen Längsfalten. Blattrand in der 
oberen Hälfte scharf gesägt; von der Mitte bis zur Basis mit 
oft 5—6 Zellen breitem, hyalinem Rand. Alarzellen wie 
bei D. reflezum. Laminazellen diekwandig; längs der Rippe 
weit, 1:3; gegen die Ränder zu enger und längsgestrekter, bis 
1:15, wenig getüpfelt. Rippe unten flacher; nach oben halb- 
stielrund, mit einer Deuterreihe und zwei Stereïdenbänderp, ohne 
differenzirte Aussenzellen; dorsal mit 2 undeutlichen, gezähnten 
Längslamellen. Perichaetialblätter hochscheidig, weniger plötzlich 
bis allmählich zu einer grannenförmig gesägten Spitze verschmä- 
lert. Sporogone meist terminal zu 1 bis 3. Vaginula eylindrisch. 
Seta gelblich rötlich, gerade; trocken hin und her ver- 
bogen, rechts gedreht, über 1 cm. hoch. Kapsel cylindrisch, 
gerade, mit kurzem Hals sowie Spaltöffnungen; an der Mündung 
verengt. Deckel mit feinem, langem, verbogenem Schnabel. 
Haube gross, kappenförmig, bis zum Kapselhals reichend. Ring 


79 


nicht differenzirt. Epidermiszellen und Peristom wie bei D. reflevum. 
Sporen klein, kugelig, 15—25 (30) «., fast glatt, grün. Reife: Juli. 

Auf Waldboden unter Gesträuch, bei Kandang-Badak, 2500 m.! (F.); auf dem Gipfel 
des Pangerango, 3000 m.! (F.); Tjibodas, 1350 m., steril im Garten an Bäumen! (F.). 

Diese Art, welche dem D. reflezum nahe steht, ist durch grösseren Habitus, ver- 
dickte Blattzellen und grössere Alarzellen, sowie grössere Kapsel mit Hals und 
verengter Urnenmündung besonders von D. reflerum verschieden. 

Ich widme sie meinem verehrten Lehrer, dem allbekannten Bryologen Herrn 
G. Lixericar. 


50. Dieranum Blamii Nees aB Es., in Nov. Act. Leop., XI, 1, 
p. 131, T. 15; Brip, Bryol. univ, IL, p. 453; C. Mùrr., Syn, 1, 
p. 379; Bryol. jav., IL, p. 71, T. 58. 

Exsiccata: M. Frrisoner, Muse. Archip. Ind, Ser. I, N°. 10. 


Lweihäusig (pseudautöcisch). ” Pflanzen winzig klein, im 
Stengelfilz der Blattachseln, kaum 0,5 mm., mit 2 ovoidischen 
Antheridien, letztere 0,15 mm. und mit je einer fast keulenför- 
migen Paraphyse. Hüllblätter eiförmig, spitz. ® Blüten mit vielen 
Archegonien, pseudolateral. Hüllblätter mit langer, grannen- 
artiger Rippe. — Rasen locker. Stengel bis 25 em. hoch, einfach, 
oder spärlich gabelig verzweigt, fast ohne oder mit spärli- 
ehem, glattem Stengelfilz, mit kleinem, getüpfeltem Cen- 
tralstrang, sonst wie bei D. brevisetum, meist locker 
beblättert. Blätter aus stengelanliegender, aufrechter 
Basis fast wagerecht, sparrig nach allen Seiten abstehend, 
bis 2 cm. lang etc., wie bei D. brevisetum. Alarzellen aber in 
einer nach der Rippe zu spitz keilförmigen Gruppe, 
dieselbe nicht erreichend, und an der Insertion der Basis noch 
eine Reihe enger Zellen. Blattrand weiter hinab entfernt 
sägezähnig. Rippe an der Basis kaum differenzirt, sehr flach, 
nur aus Deutern mit dorsal wie ventral einer schmalen Lage 
stereïder Zellen; nach der Spitze zu halbstielrund, mit unregel- 
mässigen, weitlichtigen, dickwandigen Innenzellen. Perichaetial- 
blätter kurzscheidig, mit lang grannenförmig austre- 
tender Rippe. Vaginula kurz cylindrisch. Seta bis kaum 1 em. 
hoch, gedreht, unten rot, oben gelblich. Kapsel cylindrisch, 
gerade, mit kurzem Halsansatz und zwei Reihen Spaltöffnun- 
gen, mit grosszelligem, sich abtrennendem Ring, der aus 


80 


einer Reihe hoher, an der Basis verdickter Zellen gebildet ist. 
Epidermiszellen immer längsgestreckt, unregelmässig 
rechteckig bis rundlich, auch drei- und vieleckig; unter der 
Mündung mehrere Reihen verkürzt. Deckel aus conischer Basis 
kurz und schief geschnäbelt. Haube eng, kegelförmig, wenig 
geschlitzt. Peristomzähne unregelmässig, oft bis zum Grunde in 
zwei ungleiche, an der Spitze kaum papillöse Schenkel gespalten, 
oder stellenweise verbunden, mit stark verdickten, an der 
Basis engen Querleisten. Sporen klein, 12—15 w., grünlich, glatt. 

Meistens in grossen Polster anf hohen Bäüumen des javanischen Regenwaldes. 


Am Salak, 1300—1600 m. (Brumr, ZorrinGer); am Gedeh (Rrinwarpt, v. GESKER, 
Horre) (F.); Tjibodas (Massart); c. fr, 1600 m. (F.). Ferner auf Ceylon. 


Var. laxifolium Brorn. et Genees, in Bibl. bot., 1898, H. 44. 


Eine Form mit sehr entfernt stehenden, zurückgebogenen, kürzer zugespitzten 
Blättern aus Neu-Guinea, Mt. Arfak, Hatam (Beccarr). 


b. Stengel ohne Centralstrang. Seta sehr kurz. 


Dl. Dicranum brevisetum Dz. et Ma, in Annal. d. Se. nat, 1844, 
„U, p. 302; C. Mürr., Syn, I, p. 3%5; Bryol. jav., 1, p. 68. 


dente wij reste brachypus Hre., in Sched. 
lostylium brevisetum Dz. et Ms, Musci frond. ined. Archip. Ind, p. 146, 
T. fie 
Exsiccata: Herb. Zorzineer, N°. 1543. 
M. Freiscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 83. 


Zweihäusig (pseudautöcisch) & Pflanzen klein, in den 
Blattachseln im Stengelfilz, mit kurz ovoidischen Anthe- 
ridien. Aeussere Hüllblätter lang zugespitzt; innere eiförmig. 
Archegonien schlank, bis 1 mm. lang. — Rasen locker, nicht ver- 
filzt, bis bräunlich grün, etwas glänzend, 3—10 em. hoch. Stengel 
kräftig, gabelig verzweigt, der Länge nach mit kurzem, glattem, 
hellem Stengelfilz dicht bekleidet; im Querschnitt oval, ohne 
Centralstrang; Grundgewebe getüpfelt, mit weiten, unregel- 
mässig rundlichen, diekwandigen, farblosen Zellen, die im 
Alter sich collenchymatisch verdicken und braun färben. Rin- 
denzellen mehrere Reihen verdickt, substereïd, rotbraun, sehr 
loeker beblättert. Blätter bis 2 cm. lang; aus stengelan’- 
liegender, aufrechter Basis fast wagerecht abstehend, steif; 


sl 


trocken leicht abfallend, mit verbogenen, langen Spitzen ; nur die 
Schopfblätter etwas sichelförmig, aus eiförmiger, breit lanzett- 
licher Basis röhrenförmig hohl, um die Längsachse 
gewunden, sehr lang und schmal lanzettlich, allmä hlich 
zugespitzt, mit lang haarförmig austretender, fein gesägter 
Rippe; der Blattrand ebenfalls eine kleine Strecke hinab entfernt 
sägezähnig, im WVebrigen ganzrandig. Alarzellen einschichtig, 
dickwandig, hyalin oder braun gefärbt, unregelmässig rundlich, 
fast quadratisch, eine Fig. 8. 
grosse, deutlich be- 
grenzte, rundlich vier- 
eckige Gruppe bildend,\\, 
durch mehrere Reihen 
enger, gefärbter Zellen 
von der Rippe ge- 
trennt. Rippe schwach, 
flach, aus fast gleicharti- 
gen, weitlichtigen, ver- 
diekten Zellen gebildet; 
an der Basis oft mit einer 
Deuterreihe, ohne Ste- 
_reïden. Blattzellen glatt, 
stark verdickt, ge- 
tüpfelt, längsgestreckt, 
1:10; gegen die Spitze 
1:5. Perichaetialblätter 
scheidig, plötzlich zu einer 


langen Spitze verschmä- Dieranum brevisetum Dz. et Mo. 
: ë Natürliche Grösse. 
lert. Vaginula lang cy 7 a. / Blütenstand und / Pflanzen 2. 


lindrisch. Sporogone ter- 

minal und pseudolateral; oft zu zweien. Seta rötlich, kaum bis 
5 mm. hoch. Kapsel ovoidisch, gerade, mit 2—3 Reihen Spalt- 
Ööffaungen. Epidermiszellen unregelmässig, längsgestreckt, 1: 2, 
Ring nicht differenzirt. Deckel schief geschnäbelt, von 
Kapsellänge. Haube kurz, kegel-pfriemenförmig, glatt, wenig 
unter den Deckel reichend. Peristom rot; gegen die Spitzen 


Flora von Buitenzorg, V. 6 


82 


gelblich. Zähne schmal, fast bis zur Basis in zwei ungleiche, 
oben schwach papillöse Schenkel geteilt. Querleisten an der 
Basis enger, deutlich vorspringend. Sporen punktirt, grünlich, 
klein, 10-20 g. 

Im Regenwald der Gebirge, auf Bäumen und am Boden, meist nicht uoter 1400 m. 
beobachtet. Gipfel des Gedeh (Zreperrus); Pangerango (Reinwarpt, Künr, v. Has- 
SELT); Tjibodas! 1400 m. (F.); Mt. Prabakti, 700 m.! (Zorrineer). Ferner Ceylon, 
Borneo (NieuweNmuis) ; Neu-Caledonien ? 


In Bryol. jav., IL, p. 225, ist noch eine var. angustum Lac. erwähnt. Stengel 
zarter; Blätter schmäler, lanzettlich länger zugespitzt. 


52. Dieranum *brachypelma C. ae in Syn. II, p. 595; 
Bryol. jav., 1, p. 69, T. 56. 


Zweihäusig. &' Pflanzen im Rhizoidenfilz sich vorfindend (nicht 
axillär); sonst wie bei folgender Art. Archegonien kürzer. — Locker 
rasig. Stengel dichter einseitwendig beblättert. Blätter nur 
wenig über 1 em. lang; aus etwas breiterer Basis kürzer zuge- 
spitzt, mit wenig austretender, sehr scharf gesägter Rippe; 
ebenso der Blattrand weit hinab grob gesägt. Alarzellen etwas 
mehr am Stengel herablaufend. Laminazellen kürzer; leben d 
mit grossen Oeltropfen, dickwandig, bis 1 :%; sonst alle 
übrigen Merkmale, auch die anatomischen, wie bei D. Braunii! 
In den Schopfblättern lange, mehrzellige, paraphysen- 
ähnliche, bräunliche Brutfäden, deren längliche Zellen 
Chlorophyll und Oelkörper enthalten. Perichaetialblätter schei- 
dig, mit lang austretender, gesägter Rippe; die äusseren kleiner. 
Sporogone einzeln. Vaginula gekräümmt, eylindrisch. Kapsel 
aufrecht, cylindrisch, kurzhalsig; unter der Mündung verengt. 
Peristom purpurn ; zur Hälfte bis °/, in zwei ungleiche, lanzettliche 
Schenkel gespalten. Deckel? Haube? Sporen kugelig, warzig. 

Auf Java, ohne nähere Standortsangabe, ex Herb. Ar. Braun. Tjibodas, an Bäu- 
men, 1400 m. (F.). Diagnose der Sporogone, welche ich nicht gesehen, nach der 
Bryol. jav. Eine dem D. Braunii sehr nahe verwandte Art nnd jedenfalls nicht spe- 


cifisch verschieden von dieser formenreichen Art. Leider lagen mir nar sterile 
Exemplare vor. 


53, Dieranum Braunii C. Mu, in Bryol. jav., I, p. 69, T. 5%. 


Synonyma: D. dicarpon Dz. et Mp, Musci. frond. ined. Archip. Ind, p. 141. 
1D. mindanense Broru., in Sched. 
Exsiccata: M. Frreiscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 84, 


85 


Zweihäusig (pseudautöcisch). { Pflanzen sehr klein, 
0,6 mm, im Stengelfilz der @ Pflanze, wie bei D. Blumü. Hüll- 
blätter aber allmählich lang zugespitzt. — Rasen mehr oder 
weniger dicht, goldbraun gefärbt, sehr glänzend. Stengel 
kräftig, bis 20 cm. hoch, meist unregelmässig dichotom ver- 
zweigt, mit längeren und kürzeren Aesten, mässig mit glattem 
Stengelfilz aus den Blattachseln, oft mit Büscheln goldgelber, 
vielzelliger, paraphysenähnlicher Zellfäden ; im Querschnitt rund- 
lich oval, ohne Centralstrang, mit dünnwandigem, kaum ge- 
tüpfeltem Grundgewebe und 3—5 Reihen verdickter, substereïder 
bis stereïder Aussenzellen. Blätter dicht, mehr oder weniger 
einseitwendig verbogen, fast wagerecht abstehend; aus fast 
stengelanliegender, kurzer, abgerundeter, etwas hohler 
Basis, mit angedeuteten Falten, schnell verschmälert und 
allmählieh sehmal lanzettlich kielig zugespitzt. Rippe 
schwach, flach, unter der Blattspitze sich auflösend; am Rücken 
weit hinab flügelartig, doppelzähnig ; anatomische Verhältnisse 
wie bei D. Blumiüi. Alarzellen kurz rechteckig, fast quadratisch, 
in fast keilförmiger Gruppe, deren Spitze kaum die Rippe er- 
reicht, ohne engere Zellen an der Insertion. Blattrand in der 
oberen Blatthälfte grob gesägt; bis fast zur Basis hinab 
allmählich feiner gesägt. Laminazellen mässig getüpfelt; unten 
1:10, auch kürzer; oben wenig verkürzt, oft etwas wurm- 
förmig. Perichaetialblätter kurz, scheidig, plötzlich zu einer 
sehr schmalen, gesägten, langen Spitze verschmälert. Sporogone 
zu 2—4 im Perichaetium. Vaginula kurz cylindrisch. Seta 
8 gelb, kurz, 2—3 mm. hoch. Kapsel cylindrisch, gerade, unter 
der Mündung etwas verengt; im kurzen Halsteil mit 2—3 
Reihen Spaltöffaungen. Ring aus 2 Reihen kleiner, hyaliner, 
am Urnenrand bleibender Zellen gebildet. Epidermiszellen wie 
bei D. Blumiüi. Deckel aus conischer Basis schief geschnäbelt, 
von Urnenlänge. Haube kappenförmig, bis fast zum Kapsel- 
grunde reichend. Peristom trocken eingekrümmt. Zähne sehr 
lang und schmal, lanzettlich, rötlich, entfernt stehend, tief 
inserirt, bis zur Basis in zwei ungleiche, gegen die lange 
Spitze papillöse Schenkel geteilt, die stellenweise durch die 


84 


engen Querleisten verbunden sind. Sporen fast kugelig, 12—18 u, 
grünlich, fast glatt bis punktirt. 


Am Grunde der Baumstämme auf Erde im Regenwald Massenvegetation bildend, 
besonders in den höheren Regionen. Am Gedeh häufig (Zireerivus, RocHussen, 
Horre); Kandang-Badak, 2300 m., c. fr. (F.)! Bandong, am Berg Patoeha (Kort- 
HALS)! Sumatra (BLUME, TeEYsMANN)! 

Eine feinere, locker beblätterte Form, f‚. mindanense (D. mindanense Broru.), 
die sich nur im Habitus und durch kürzere Blätter von der Hauptform unterschei- 
det, häufig mehr in den unteren Lagen am Gedeh, Huis ten Bosch, Tjibodas, 
1400—1700 m., c. fr. (F.)! Am Malabar, bei Bandong, c. fr. (Wicuura)! Molukken, 
Süd-Mindanao, am Mt. Batengan! 700 m. 


54, Dieranum leucophyllum Her, in Sp. nov. Muse. Archip. 

Ind. (1872), p. 10, T. 6 B. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 85, var. 

Zweihäusig (pseudautöcisch). &” Pflanzen sehr klein, 
0,5 mm., kurz gestielt, mit oft zwei Blütenknospen im Stengel- 
filz am Stamm nistend. Stengelblättchen eiförmig, lang gespitzt. 
Hüllblätter kurz gespitzt, alle ohne Rippe; mit 2 Antheridien. — 
Rasen eher locker, nicht verfilzt, bleichgrün, etwas glänzend, 
unten bleichrötlich, bis 8—12 em. hoch. Stengel verbogen, auf- 
recht, einfach, oder spärlich vom Grunde aus verzweigt, selten 
mit kurzen Seitenästen, mässig mit rostbraunem Rhizoidenfilz 
bekleidet, ohne Centralstrang, mit im Alter sehr dickwandigem 
Grundgewebe etc., wie bei D. brevisetum, mässig dicht einseit- 
wendig beblättert. Blätter trocken verbogen, einseitwendig 
abstehend; feucht bis unten hinab mehr oder weniger sichel- 
förmig,einseitwendig, fast wagerecht abstehend ; aus fast 
aufrechter Basis und breit eiförmigem Grunde allmählich zu- 
gespitzt, ohne Falten, hohl, bis 1 cm. lang und etwas um die 
Längsachse gewunden. Alarzellen ungefärbt, gross, rechteckig bis 
etwas längsgestreckt, mit einzelnen vieleckigen, eine aussen 
runde, nach der Rippe zu stumpflich spitz zulaufende Gruppe 
bildend, dieselbe nicht erreichend, sondern dazwischen mehrere 
Reihen enger, rotgefärbter Zellen; ebenso unter den Alarzellen 
eine Reihe enger, gefärbter Insertionszellen. Blattrand von der 
Basis bis zur Mitte ganzrandig, mit einem mehrere Zellreihen 
breiten, hyalinen Saum, der sich allmählich verschmä- 
lert; von da an bis zur Spitze fein gesägt. Laminazellen 


85 


diekwandig, getüpfelt, an der Basis 1:5 bis 1:10; nur in der 
oberen Spitze etwas verkürzt. Rippe als Spitze austretend, 
ziemlich kräftig, 0,1 mm. breit, an der Basis fast flach, oben 
halbstielrund, mit 1—2 Reihen Deuter, die oben unregel- 
mässig gelagert sind, mit dorsalen wie ventralen Stereïden, 
ohne Aussenzellen; dorsal gegen die Spitze etwas gezähnt. 
Perichaetialblätter aus breiter Basis hohl, hochscheidig, all- 
mählich in eine lange, fein gesägte Spitze ausgezogen, welche 
das Sporogon überragt. Vaginula hoch, cylindrisch. Seta kurz, 
2—3 mm. hoch, gelblich, links gedreht. Kapsel kurz eylin- 
drisch bei der Reife schwärzlich braun, grösser als bei 2. 
brevisetum, ohne Ringzellen, mit 1—2 Reihen Spaltöffnungen an 
der Basis. Epidermiszellen diekwandig, vieleckig, längsge- 
streckt. Deckel schief geschnäbelt, von '/, Kapsellänge. Haube 
typisch. Peristomzähne rötlich, ziemlich entfernt stehend, fast 
bis zur Basis in zwei, seltener drei, ungleiche, stellenweise 
verbundene, oben papillóse, dünne Schenkel geteilt, mit 
engen, schwach vortretenden Querleisten ; grubige Längsfurchen 
fehlend, nur in der oberen Hälfte angedeutet. Sporen kugelig, 
blassgrün, fein punktirt, 16—25 u. Reife: Juli—September. 


Var. Kurzii Fr. 
Sub nom. D. Kurzii, M. Frrerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 85. 


Blätter stark, sichelförmig; sehr lang und fein zugespitzt, 
mit sehr schmalem bis fehlendem hyalinem Saum. 


Die Pflanze bietet bezüglich des Habitus und die Blattlänge sowie der Ausbil- 
dung des hyalinen Randes bedeutende Verschiedenheiten dar. So zeigen Originale 
ex Herb. Leid. fast gerade, kaum sichelförmig gebogene, sehr kurze und breite 
Blätter mit breitem, hyalinem Rand, während andererseits viel häufiger Formen 
__auftreten mit ausserordentlich lang und fein zugespitzten Blättern mit kaum diffe- 
zirtem Rand, welche Formen habituell dem D. brevisetum gleichen, sodass diese im 
Archipel anscheinend weit verbreitete Art in den Herbaren sich oft unter dem 
Namen D. brevisetum vorfindet. Steril ist die Pflanze auch leicht mit D. assimile 
zu verwechseln. 

Auf Waldboden uuter Gesträuch, am Gedeh, bei Soekaboemi, 1000 m, (F.) 
(TEYSMANN, ohne nähere Standortsangabe). Die Var. auf dem Gipfel des Pangerango, 
3060 m., zuerst von Kurz gesammelt (F.). Am Malabar (Wrcaura), unter dem Namen 
D. brevisetum, in Herb. Berol. Ferner auf Ceylon (Twarres); Hattonplains, 2600 
m. (F.); auf Batjan, am Mt, Sibella; Sumatra (TEYsMANN). 


86 d 


6. Gattung: Dicranodontium, Bryol. eur, fasc. 41 (1847). 


Synonyma: Didymodon (Hepw., WeB. et Morr), Linps., Utkast (1878), 
ex p. 
Campylopus, ex p. 

Wachstumsweise und Vorkommen wie bei Campylopus und 
sich eng an letzteren anschliessend; meist hochrasig. Stengel 
einfach oder gabelig, meist einseitwendig lockerer beblättert, 
mit Stengelfilz, rundlich kantig, mit kleinem, scharf be- 
grenztem Centralstrang. Blätter verbogen, einseitwendig (sichel- 
förmig) abstehend, steif; aus wenig oder nicht geöhrter, halb- 
scheidiger, verbreiterter Basis, meist rasch lang pfriemenförmig, 
rinnig bis röhrig kielig, hohl; der Borstenteil bei den normalen 
Blättern oft weit herab gesägt; bei den leicht abfallenden 
Brutblättern eher ganzrandig. Blattzellen glatt, einförmig, 
verlängert bis linear; im Scheidenteil nächst der 
Rippe erweitert, rechteckig bis sechsseitig längs- 
gestreckt, getüpfelt, leer, oft lufthaltig; gegen den Blattrand 
allmählich in einen breiteren Saum verengter, linear 
gestreckter Zellen übergehend. Alarzellen hinfällig, zart, 
hyalin, erweitert, selten gefärbt. Rippe flach, mässig breit, den 
Pfriementeil meist ausfüllend ; oben gezähnt, mit einer Deuterreihe 
und dorsalen wie ventralen Stereïden; oft beide in substereïde 
Zellen aufgelöst oder fehlend (bei den Brutblättern). Blüten 
zweihäusig, knospenförmig, terminal. Hüllblätter scheidig, rasch 
pfriemlich zugespitzt. Seta herabgebogen; bei der Reife auf- 
recht, geschlängelt. Vaginula cylindrisch. Kapsel regelmässig, 
ovoidisch bis eylindrisch, kurzhalsig; troeken glatt oder mit 
Längsfalten, ohne Spaltöffnungen. Ringzellen nicht dif- 
ferenzirt. Deckel kegelig geschnäbelt. Haube kappenförmig, 
lang, die Kapsel fast bedeckend; an der Basis ganzran- 
dig (oder gewimpert). Peristom unterhalb der Mündung inserirt; 
die 16 Zähne am Grunde nicht zusammenfliessend, 
schmal, bis zur Basis in zwei fadenförmige, papillöse, 
quergegliederte, unten vertical, nach oben schräg gestreifte 


87 


Schenkel geteilt, die an der Basis zusammenfliessen. Sporen 
klein. 


Diese Gattung trennt sich von Campylopus durch den Zellenbau des Scheiden- 
teiles des Blattes und die Laminazellen, sowie das bis zur Basis geteilte Peristom. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


|. Blätter mit nicht geöhrter Basis. Lamina bis zur Blatt- 

mitte vorgezogen . . .. De MR: 
Lamina bis zur Spitze vorgezogen. Rasen nicht glänzend. 

D. Forbesii. 

2. Blätter mit geöhrter Basis. Lamina bis gegen die Blatt- 

MIES VORBERDHEN se en  D. uncinatem. 


1. Rasen glänzend. Lamina nur bis zur Blattmitte reichend. 


55. Dieranodontium nitidum (Dz. et Ma), Fr. 


Synonyma: Campylopus nitidus Dz. et Ma, Musci frond. ined. Archip. Ind., 
p-.139, T. 43. 
C. uncinatus, in Bryol. jav., 1, p. 78, p. p. 
Dieranum nitidum Dz. et Ma, Pl. Jungh., I, p. 330; Mrirr., M. Ind. or, p. 16, 
in Journ. of Linn. Soc, 1859. 
!Campylopus (Dicranum) substrictus Hre., in Sched. ex Herb, Brit. Mus. 
\Thysanomitrium auronitens n. sp. auct.? in Sched. ex Herb. Brit. Mus. 
Exsiccata: M. Frriscner, Muse. Archip. Ind, N°, 120. 


Zweihäusig. d und @ Blütenstand schmal, knospenförmig, 
oft pseudolateral, durch die Innovationssprosse übergipfelt. c” 
Blüten dick knospenförmig, mit vielen Antheridien und längeren 
Paraphysen. Hüllblätter kurzscheidig, plötzlich in eine grannen- 
artige Spitze verschmälert, mit Rippe; die inneren zart, eiförmig, 
spitz, rippenlos. Archegonien schlank gestielt, mit sehr spärlichen, 
kurzen Paraphysen. Hüllblätter sehr sehmal lanzettlich. — 
Rasen weich, dicht und ausgedehnt, gelblich grün, glänzend, 
am Grunde mit rötlich braunem Wurzelfilz verbunden, 1—10 
em. hoch. Stengel zart, aufsteigend, oft verbogen, einfach, oder 
spärlich gabelteilig; Längenwachstum durch Innovations- 
sprosse; der Länge nach mit weissem Stengelfilz 
bekleidet und mässig dicht, aufrecht abstehend bis wenig 
verbogen, an den Spross-Enden oft etwas einseitwendig 


88 


sichelförmig beblättert; oft mit zahlreichen, leicht abfal- 
lenden Brutblättern; im Querschuitt unregelmässig rund 
bis kantig, mit sehr kleinem Centralstrang, dünnwandigem 
Grundgewebe und verengten, etwas dickwandigen, rötlich ge- 
färbten Aussenzellen. Blätter aus nicht geöhrter, ver- 
breiterter, stengelumfassender Basis rasch schmal lanzett- 
lich, lang pfriemenförmig, rinnig zugespitzt; die unteren 
Blattränder röhrenförmig zusammengebogen. Lamina kaum bis 
zur Hälfte der Blattlänge reichend ; Zellen eng, linear, längs- 
gestreckt, dickwandig; zwischen Rippe und die mehrreihigen, 
Fig. 9. engeren Saumzellen schiebt sich 

eine breite Gruppe leerer, er- 

> 4e weiterter, rechteckig längs- 

| gestreckter, getüpfelter Zellen 
ein. Alarzellen zart, hinfäl- 
lig, nicht blasig erweitert, un - 
gefärbt, die Rippe erreichend. 
Rippe circa '/, der Blattbasis 
einnehmend, flach, unten glatt, 
den Borstenteil ausfüllend und 
an der äussersten Spitze bis 
wenig herab etwas gezähnt, 
mit zahlreichen, medianen Deu- 
tern und dorsalen wie ventralen 
(letztere oft nur angedeutet), 
schmalen _ Stereïdenbändern ; 
Aussenzellen klein, meist nur 
dorsal. Brutblätter ohne 

je) jg Pflanzen. Natürl. Grösse sbetdbnen 4 edad 

a. Stengelblatt 7. 4 terten Zellen; an der Basis nur 
einschichtig. Perichaetialblätter hohl, scheidig, rasch zu 
einer langen, gezähnten Borstenspitze verlängert. Sporogone 
einzeln, oft pseudolateral. Seta gelblich, 1 em. lang, etwas 
herabgebogen; bei der Reife aufrecht, geschlängelt. Vaginula 
eylindrisch. Kapsel symmetrisch, cylindrisch, aufrecht, mit 
kurzem Halsansatz; trocken unregelmässig längsgefaltet. Epi- 


Ts, EAN ER) F1. 


89 


dermiszellen dickwandig, verengt, längsgestreckt, unregel- 
mässig; einige prosenchymatisch; gegen die Mündung rundlich 
quadratisch. Ring nicht differenzirt. Deckel fast von 
Kapsellänge, gerade geschnäbelt, rötlich. Haube an der Basis 
ganzrandig, bis fast zum Hals reichend, kappenförmig. Pe- 
ristomzähne rot, unter der Mündung inserirt, entfernt ste- 
hend, mit sehr schmalen Querleisten und bis zur Basis 
oder wenig darüber in zwei schmal lanzettliche, gelbliche, 
oben papillöse, unten vertical bis schräg grubig längsstreifige 
Schenkel geteilt. Sporen kugelig, 12—15 w. gross, gelblich grün, 


fein punktirt. Reife im Juli, August. 

Auf Erde, unter Gesträuch, am Pangerango, 2700 m. (Kurz) (F.). Am Salak? 
Megamendong? (JuncnuuN, ZiePeLIUs). Ferner auf Borneo (Korrmars); Celebes, 
Pie Bonthain, Ceylon? 

Anmerkung. Durch das Peristom, welches bei dieser Art mehr zu Campylopus 
hinneigt, bildet dieselbe gewissermaassen eine Ubergangsform von Campylopus zu 
Dieranodontium, und ist sie vordem bei ersterem Genus eingereiht worden. Ich ziehe 
sie aber zu Dieranodontium, da, abgesehen von den übereinstimmenden vegetativen 
Merkmalen, das Fehlen des Ringes für mich entscheidend ist. 


56, Dieranodontium uncinatum (Harv.) Jare., Adumbr., II, p. 644. 


Synonyma: Thy itrium inatum Harv, in Hook. Ic. Pl. var. T. 22, 
und in Lond. Journ. of Bot, 1840, II, p. 6. 
Dicranum asperulum Wis, in Kew Journ. of Bot, IX, p. 296 (1857). 
D. uncinatum C. Mürr., Syn, I, p. 404. 
Campylopus uncinatus, Bryol. jav., 1, p. 78, p. p. 
? Dicranodontium circinatum (Wis.) Scum, Syn, II. ed. (1876), p. 100; 
Lrxer., Krypt. Fl, p. 408. 
Campylopus batjanensis Broru., in Sched. ex Herb. Berol. 
Exsiccata: M. Frreiscuer, Musc. Archip. Ind, N°, 119. 


Zweihäusig? Blüten nicht beobachtet. — Rasen dicht, oft bis 
oben hinauf rostrot verfilzt, goldgrün, stark glänzend, 
2—10 em. hoch. Stengel dünn, brüchig, meist knieförmig auf- 
steigend, der Länge nach dicht mit braunem bis rotem Stengelfilz 
bekleidet, unregelmässig rundlich; Centralstrang klein (30 u); 
Grundgewebe locker, dännwandig; Aussenzellen verengt, etwas 
verdickt und gefärbt. Blätter dicht, meist einseitwendig 
verbogen abstehend, bis halbkreisförmig herabgebogen, 
besonders am Schopf; einzelne leicht brüchig (Brutblätter); aus 
geöhrter, verbreiterter, scheidiger, hohler Basis rasch 
schmal lanzettlich, rinnig, borstenförmig, lang zugespitzt. 


90 


Laminazellen wie bei D. zitidum, aber dünnwandig, und der 
10—15-zellreihige Saum deutlicher ausgeprägt. Blattflügelzellen 
blasig erweitert, 4—6-seitig, gestreckt, hyalin bis rötlich 
gefärbt, hinfällig und meist zerstört. Rippe '/, der Blattbasis, 
sehr zart und flach; im Borstenteil ein Stück weit herab ge- 
zähnt (Brutblätter nicht gezähnt); unterseits glatt, meist aus 
fast gleichartigen, dünn- bis diekwandigen Zellen gebildet, eine 
mediane Deuterreihe, seltener differenzirte Stereïden zwischen 
den beiderseitigen Aussenzellen. Sporogone nicht beobachtet; 
nach der Diagnose in C. Mürr., Syn., wie bei D. zitidum. 


An feuchten Felswäuden am Wagsserfall bei Tjiburrum, zwischen Spaghnum-Polstern 
(F.). Ferner Ceylon (F.); Molukken, Nepal, Himalaja, Khasia, Assam. 

Ob diese Art mit dem europäischen D, circinatum übereinstimmt, konnte ich nicht 
entscheiden, zumal da alle tropische Exemplare steril sind; es ist aber nach den 
vegetativen Merkmalen höchst unwabrscheinlich. 


2. Rasen glanzlos. Lamina bis fast zur Spitze vorgezogen. 


57. Diecranodontium Forbesii Brorn., in Sched. ex Herb. Berol. 


Zweihäusig? Blüten unbekannt. — Rasen ausgedehnt, mässig 
dicht, etwas verworren, doch nicht verfilzt, bräunlich grün, nicht 
glänzend. Stengel kräftig, aus niederliegender Basis 
knieförmig bis bogenförmig aufsteigend, bis oben hinauf mässig 
mit rostbraunem Stengelfilz bekleidet; bis fast 15 cm. lang, 
einfach und (meist) spärlich gabelteilig, einseitwendig, fast 
loeker beblättert; im Querschnitt rundlich kantig, mit 
sehr kleinem, 30—45 w. grossem, undeutlich begrenztem 
Centralstrang; Grundgewebezellen gelblich, unregelmässig, 4—8- 
seitig, dünnwandig, nach der Peripherie allmählich dickwandi- 
ger, nicht getüpfelt; Aussenzellen gut abgegrenzt, rötlich braun 
und verengt, verdickt, meist substereïd, seltener stereïd. Blätter 
trocken wie feucht einseitwendig (sichelförmig), meist unregel- 
mässig verbogen abstehend; aus nicht geöhrter, halb- 
scheidiger, breit eiförmiger Basis rasch verschmälert 
und in eine lange, schmal lanzettliche, rinnenförmige bis 
gekielte Spitze ausgezogen. Lamina unten breit, hohl, 
ganzrandig, bis fast zur äussersten Spitze, die mehr 
oder weniger weit hinab grob gesägt ist, hinaufgezogen. 


91 
Blattzellen dünnwandig, linear rechteckig; nach der Spitze 
zu allmählich kürzer rechteekig. Im Scheidenteil schiebt 
sich zwischen Rippe und den 10- bis 15- und mehrreihigen 
Saum enger, hyaliner, zum Teil getüpfelter Zellen eine 
deutlich begrenzte Gruppe erweiterter, leerer, lufthal- 
tiger, rechteckig gestreckter, dünnwandiger, ebenfalls 
getüpfelter und nach oben zu stark verdickter Zellen ein. 
Blattflügelzellen &usserst hinfällig und früh zerstört, er- 
weitert, unregelmässig rechteckig gestreckt, hyalin und gänz- 
lich farblos. Rippe '/,—'/, der Basis; an der Insertion gelblich 
gefärbt, unterseits glatt, mit einer Deuterreihe und dorsalem 
wie ventralem, geschlossenem Stereidenband; beiderseitige 
Aussenzellen äüusserst klein und eng, nicht vorgewölbt, teil- 
weise nach der Basis zu fehlend, und hier auch oft die Stereï- 
denbänder, wie an der Blattspitze, in substereïde Zellen aufgelöst. 


Sporogone unbekannt. 


Anscheinend auf Waldboden in Süd-Ost-Java; näberer Staudort nicht angegeben 
(H. O. Forges), comm. BROTHERUS, und ex Herb. Berol. 
Dem europäischen D. circinatum wohl sehr nahe stehend! 


|. Gattung: Braunfelsia Par, in Index bryol., p. 159. 


Synonyma: Holomitrium (ENpr., Brip.) Dz. et MB, in Musc. frond. ined. 
Archip. ind, p. 7. 
Bucamptodon Monte., C. Mürr., Syn, I, p. 346. 
Solmsia Hre., in Nuov. Giorn. bot. ital., 1872, p. 273. 


Pflanzen habituell, wie bei Dicranum. Stengel ohne Central- 
strang, mit sehr dickwandigem Grundgewebe und stereïden 
Aussenzellen, aufrecht, dichotom verzweigt, einseitwendig 
bis gedunsen beblättert, mit glattem Stengelfilz. Blätter mit 
verengter Basis und kleinen (getüpfelten) Alarzellen, breit 
lanzettlich, meist kurz pfriemenförmig, hohl, zugespitzt, glatt 
oder wenig längsgefaltet, meist mit schmalem, hyalinem, 
unversehrtem Saum. Rippe sehr sch wach bis fehlend; immer 
glatt auf der Dorsalseite und ohne gezähnte Lävgslamellen. 
Laminazellen sehr dickwandig, getüpfelt wie bei Dicranum, oft 
mit länglich ovalem Lumen. Sporogone meist einzeln. Peri- 
chaetialblätter sehr hoechscheidig, eylindrisch, einge- 
rollt, mit den Spitzen die Kapsel überragend. Seta bis 


92 


1,5 em. hoch. Kapsel cylindrisch, gerade, mit phaneroporen 
Spaltöffnungen , ohne differenzirte Ringzellen und ohne 
Peristom, zum Teil durch ein Hymen geschlossen. Deckel 
geschnäbelt, meist von Kapselläinge. Haube kappenförmig; in 
der Jugend nicht gespalten; an der Basis unversehrt. 


Geschichtliches. HAMPE gründete das Genus auf Dicranum enerve Hre. und gab 
ihm den Namen Solmsia, Soums-BraunreLs zu Ehren; da jedoch der Name Solmsia 
schon vergeben war, änderte denselben Paris, Ind. bryol., in Braunfelsia um. 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


1. Blätter mit Rippe. . . . iaer 
Blätter ohne Rippe, eiförmig ien identi 
B. enervis. 
2. Stengel sichelförmig einseitwendig beblättert. 8. 
Stengel allseitig abstehend beblättert. Rippe nur bis 
zur Blattmitte. . . . . „ _… B. involuta. 
3. Blätter allmäbhlich ne Ea EE Längs- 
falten. Rippe vor der gezähnelten Blattspitze 
BMHBUA ee SR ve PRORE: 
Blätter schnell sene: ike Falten. Rippe in der 
ganzrandigen Spitze endend. . . B. Molkenboeri. 


58. Braunfelsia plicata (Lac.) Fr. 

Synonym: Divranum plicatum Lac, in Musci frond. ined. Archip. Ind, p. 9, 
T. VIB. 

Zweihäusig (pseudautöcisch). &{ Pflänzchen als winzig 
kleine (0,03 mm), sitzende Knospen zu mehreren (bis 5) 
auf dem Polster des axillären Stengelfilzes. Hüllblätter eiförmig, 
hohl, ohne Rippe, kurz zugespitzt, mit mehreren (bis 5) kurz 
gestielten, ovoidischen Antheridien, ohne Paraphysen. — Stengel 
bis 15 em. hoch, kräftig, schwarzbraun, mit sehr spärlichem 
Stengelfilz; unten fast niederliegend, bogenförmig aufsteigend, 
spärlich gabelig verzweigt, ohne Centralstrang; Grundgewebe 
stark verdickt, sodass die Zellen nur ein spitz ovales Lumen 
bilden, stellenweise getüpfelt; peripherische Zellen in mehreren 


93 


Reihen substereïd bis stereïd; mässig dicht einseitwendig 
beblättert. Blätter bis 5 mm. lang und l mm. breit, hohl; 
aus gelblicher, aufrechter, verschmälerter Basis breit ei-lanzett- 
lich, allmählich lang zugespitzt, mit einigen Längsfal- 
ten; alle sichelförmig abstehend. Alarzellen etwas gefärbt, 
quadratisch bis wenig längsgestreckt, eine nach der Rippe zu 
dreieckig spitze, '/, der Basis einnehmende Gruppe bildend; 
unter denselben eine Reihe enger, am Stengel herablaufender 
Insertionszellen. Laminazellen sehr dickwandig, wenig getüpfelt, 
1:5 bis 1:15. Blattrand stellenweise in der unteren Blatt- 
hälfte fein hyalin gesäumt, unversehrt, nur gegen die Spitze 
fein gezähnelt. Rippe schwach, vor der röhrenförmigen, hohlen 
Blattspitze endend, flach oval, im Querschnitt mit einer Deu- 
terreihe und zwei schwachen Stereidenbändern und dorsal 
stellenweise differenzirten Aussenzellen. Sporogone einzeln, 
pseudolateral und terminal wie bei D. Molkenboeri; ebenso die 
Perichaetialblätter, die Kapsel überragend; die äusseren kürzer 
etc, wie bei obengenannter Art. Vaginula schmal eylindrisch. 
Seta circa l cm. hoch, rötlich. Kapsel länglich cylindrisch, 
aufrecht. Deckel aus niedriger Basis lang und fast aufrecht 
geschnäbelt, von Kapsellänge. Haube schmal, kappenförmig. 


Peristom fehlend. Sporen ? 


Am Berg Salak bei Buitenzorg (BINNENDIJK). 

Eine durch angegebene Merkmale ausgezeichnete Art, welche B. Molkenboeri 
am nächsten steht. Diagnose der Sporogone, da mir nur unreife Exemplare zur 
Ansicht vorlagen, nach Lacoste. 


59. Braunfelsia Molkenboeri (Lac.) Fr. 


Synonyma: Holomitrium dicranoides Dz. et Ma., in Musei frond. ined. Archip. 
Ind, p. 9, T. 4, und Bryol. jav., IL, p. 87. 
Dicranum Molkènboeri Lac, Bryol. jav., II, p. 225. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Masc. Archip. Ind, N°, 9, unter dem Namen 
Dieranum Molkenboeri. 

Zweihäusig (pseudautöcisch). c° Pflanzen gestielte, sehr 
kleine (0,05 mm.), intensiv grüne Knospen, in den Blatt- 
achseln auf Rhizoidenfilz nistend. Hüllblätter und Stengelblätter 
eiförmig, hohl, kurz zugespitzt, ohne Rippe, mit 4—6 ovoidi- 
schen Antheridien und gleich langen, einzelnen Paraphysen. — 


4 


Rasen ausgedehnt, polsterförmig, dicht, lebhaft grün, unten 
bräunlich, nicht verfilzt. Stengel kräftig, bis 10 em. hoch, 
unten entblösst, einfach, oft niederliegend, verbogen, rotbraun, 
nach oben unregelmässig gabelig verzweigt, mit langen, 
aufrechten Aesten, einseitwendig, sichelförmig mässig 
dicht beblättert, mit sehr spärlichem, fast fehlendem Sten- 
gelfilz, ohne Centralstrang; Grundgewebe sehr diekwandig; 
gelblich, mit kleinem, ovalem Lumen; peripherische Zellen in 
mehreren Reihen substereïd, stellenweise getüpfelt. Blätter 
ungefaltet, 4—6 mm. lang, 1,5 mm. breit, sichelförmig 
ausgebreitet abstehend: aus verschmälerter, rotgelber Basis 
breit eiförmig, schnell in eine schmale, hohle, fast röhren- 
förmige, lanzettliche Spitze auslaufend. Alarzellen dickwandig, 
getüpfelt, wenig weiter, kaum verschieden von den Lamina- 
zellen, aber intensiv rotgelb gefärbt wie die engeren Zellen 
zwischen Rippe und Alarzellen. Blattrand unversehrt, mit 
sehr feinem, hyalinem Rand, bis über die Blattmitte. Lamina- 
zellen sehr diekwandig, getüpfelt, mit länglich ovalem Lumen, 
1:4 bis 1:10. Rippe sehr dünn, flach und vollständig glatt, 
mit einer Deuterreihe und substereïden Aussenzellen, kaum 
sichtbar bis zur Spitze fortgeführt. Perichaetialblätter gerippt, 
ausserordentlich hochscheidig, röhrenförmig, all- 
mählich schmäler, mit lang auslaufenden, geschlängelten Rip- 
penspitzen, welche die Kapsel überragen. Vaginula lang cylin- 
drisch, nach oben verschmälert. Seta 1,5 em. bis wenig 
höher, rötlich gelb. Kapsel schmal cylindrisch, aufrecht, nach 
der Múndung enger; am kaum angedeuteten Halsansatz mit 
2 Reihen Spaltöffnungen. Epidermiszellen sehr unregel- 
mässig vieleckig, längliche und rundliche gemischt, mit 
wenig gebogenen Zellwänden. Ring in 2 blassen, rundlichen 
Zellreihen am Mündungsrande haftend und dieser dadurch 
kerbig. Deckel aus hoch kegelförmiger Basis etwas schief ge- 
schnäbelt, von °/, Kapsellänge. Haube kappenförmig. Peristom 
fehlend. Sporen klein, fast kugelig, glatt, 9—12 w., blass 
bräunlich. Reife: März— August. 


Am Fusse von Baumstämmen oder auf den Aesten hoher Bièume grosse Polster 


95 


4 


bildend. Am Gedeh! und Salak (Zreeemus); Tjiburrum! c. fr, 1600 m. (Wicuura) 
(F.); Huis ten Bosch am Gedeh! 2000 m., c. fr. (F.); am Malabar (TeYsMaxn). 


60. Braunfelsia enervis (Dz. et Mp.) Par, in Index bryol., p. 158. 


Synonyma: Olomitrium gymnostomum Ar. Br, in Sched. 
Holomitrium enerve Dz. et MB, Musc. frond. ined. Archip. Ind, p. 8, T. 3. 
Bucamptodon macrocalys C. Mürr., Syn. I, p. 346. 
Dicranum macrocalyr Ar. Br., Bryol. jav., II, p. 225. 
Dieranum enerve Hee, Herb. 
Solmsia enervis Here, in Nuov. Giorn. bot. ital., 1872, p. 273. 
Exsiccata: M. FrerrscHer, Muse. Archip. Ind., N°, 252, 
Zweihäusig (pseudautöcisch). d Knospen dick, sehr 
klein, oft etagenartig übereinander an demselben Stielchen 
(bis 1 mm. hoch) im Stengelfilz der Blattachseln der @ Pflanze 
nistend; mit vielen (bis 12) Antheridien und gleich langen Para- 
physen. Hüllblätter eiförmig, kurz gespitzt, hohl, ohne Rippe. — 
Rasen mehr oder weniger dicht, oben gelblich grün, goldglän- 
zend, innen schwärzlich, nicht verfilzt. Stengel kräftig, 
schwärzlich; aus etwas nieder- Fig. 10. 
liegender Basis 3, bis circa 10 
em. lang, dichotom verzweigt, 
besonders unter dem Gipfel sehr 
dicht und gedunsen beblät- 
tert; mit spärlichem Stengelfilz; 
anatomische Verhältnisse wie 
bei B. plicata. Blätter trocken 
wie feucht allseitig auf- 
recht ausgebreitet, abste- 
hend, hohl; aus verschmä- 
lerter, runder, gelb gefärbter 
Basis sehr breit eiförmig, 
allmählich in eine kürzere 
oder etwas längere, röhrenför- 
mig hohle Spitze ausgezogen, 
mit seichten, angedeuteten Fäl- 
telungen, ohne Rippe. Alar- 


é Braunfelsia enervis Par. Natürl. Grüsse. 
zellen fast quadratisch, etWAaS „ Perichaetium mit Sporogon &. 


getüpfelt, eine kleine, rund- * Stenselblatt & 


96 


lich quadratische, rötlich gelbgefärbte, '/, der Basis einnehmende 
Gruppe bildend. Laminazellen dick wandig, getüpfelt, oft 
etwas gebogen, 1:5 bis 1:10, Blattrand bis zur Spitze unver- 
sehrt. Perichaetialblätter und Vaginula wie bei B. Molkenboert. 
Seta wenig über 1 em. hoch, gelblich, nicht gleich stark, sondern 
über der Vaginula sowie in der Mitte etwas angeschwollen, 
ebenso nach der Kapsel zu allmählich dicker. Kapsel läng- 
lich eiförmig; an der Mündung enger, mit einer doppelten 
Reihe rundlicher, kleiner, an der Kapselmündung bleibender 
Ringzellen; am Grunde mit wenigen Spaltöffnungen. Epidermis- 
zellen dickwandig, unregelmässig rundlich vieleckig bis wenig 
längsgestreckt. Deckel aus niedriger Basis diek und gerade 
geschnäbelt, fast von Kapsellänge. Haube eng, kegelförmig, 
bis zum Kapselgrunde reichend, wenig gespalten. Urnenmün- 
dung zum Teil durch ein Hymen geschlossen. Peristom fehlend. 
Sporen klein, unregelmässig kugelig, mit einer flachen Seite, 
blassgrün, glatt, 12—15 wu. 

An feuchten Stellen am Gedeh (Zreeeurus); bei Tjiburrum! (Wicuura) (F.); 


Buitenzorg (Kurz); Berg Pamaroeha eine Form mit lang gespitzten Blättern 
(JUxGHUEN). 


Braunfelsia involuta (Lac.) Fr. 


Synonym: Dicranum involutum Lac. in Sp. nov. v. ined. Musc. Archip. Ind, 
p. 9, T. VI A (1872). 


Diese Pflanze aus Borneo ist trotz der nur sterilen Proben, die ich untersuchen 
konnte, den Blättern nach sicher eine Braunfelsia und nahe mit B. enervis verwandt, 
von der sie sich nur durch etwas längere, an der äussersten Spitze etwas gezähnelte 
und mit halber Rippe versehene Blätter, die ganz glatt sind, unterscheidet. Noch 
näher steht diese Art, die sehr wahrscheinlich nur eine Form mit kürzerer Rippe 
ist, der: 


Braunfelsia scariosa (Wirs.) Par. 


Synonyma: Dicranum scariosum Wirs., in Kew Journ. of Bot, IX, p. 294. 
D. edentulum Mrirr., M. Ind. or, p. 14. 
Eucamptodon edentulum C. Mürr., in Linn., 1869—1870, p. 2. 
Solmsia scariosa Hee, in Nuov. Giorn. bot. ital, p. 273 (1872). 
Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 256. 


Bei dieser Art aus Ceylon und Borneo geht die Blattrippe meistens bis dicht 
unter die Spitze. Blattcharacter im Uebrigen genau wie bei B. involuta. 


97 


8. Gattung: Campylopus Brip, Mant. (1819), p. 71. 


Synouyma: Thysanomitrium Scuw., Suppl, IL, T. 118. 
Dicranum Hepw., Fund. II, p. 91 (1782). 

Meist Erd- und Felsmoose, doch auch an Baumrinde. Rasen 
mehr oder weniger dicht, oft verfilzt, ausgedehnt und meist 
glänzend. Stengel meist aufrecht, 1 bis 10 em. hoch, einfach, 
oder gabelig verzweigt, seltener büschelästig, allseitig dicht 
beblättert; im Querschnitt rundlich bis oval; Centralstrang 
deutlich begrenzt, meist gross; Grundgewebe dünnwandig ; 
Aussenzellen stereïd bis lockerzellig, gefärbt. Blätter meist steif, 
aufrecht anliegend bis mehr oder weniger verbogen abstehend, 
seltener einseitwendig; aus lanzettlicher, oft geöhrter, halbsten- 
gelumfassender Basis hohl, mehr oder minder lang rinnig bis 
röhren-pfriemenförmig, selten kappenförmig zuge- 
spitzt. Blattspitze oft hyalin und meist gezähnt; der übrige 
Blattrand ganzrandig. Blattflügelzellen immer die Rippe 
erreichend,erweitert, oft blasig aufgetrieben, hyalin oder 
gefärbt, ein- bis mehrschichtig, nie fehlend; die nächst höheren 
Zellen meist erweitert und leer. Lamina schmal, selten mit einem 
Saum verengter Zellen, meist vor der Blattspitze endend. 
Blattzellen rhomboidisch bis schief elliptisch, meist 
verdickt, glatt, selten getüpfelt. Rippe breit und flach, bis °/, 
der Blattbreite einnehmend; oberseits meist den Pfriementeil 
ausfüllend; unterseits glatt oder furchig bis lamellös durch die 
vorspringenden dorsalen Aussenzellen, nie vor der Blattspitze 
endend; in der Anlage meist dreischichtig, mit meist medianer 
Deuterreihe und entweder lockeren, leeren, ventralen (obersei- 
tigen) Aussenzellen und einem dorsalen (unterseitigen) Stereïden- 
band (Bucampylopus), oder mit dorsalen und ventralen Stereïden 
(Palinocraspis), oder endlich mit mehr oder weniger homogenen, 
erweiterten Zellen ohne Stereïden (Pseudocampylopus). Zweihäusig. 
Blüten knospenförmig becher- bis köpfchenförmig gehäuft, 

von grösseren Hüllblättern umgeben. Antheridien cylindrisch. 
Archegonien schlank und langgriffelig. Paraphysen fadenförmig. 
Sporogone oft gehäuft. Seta kurz, meist schwanenhalsartig 


Flora von Buitenzorg, V. 7 


98 


herabgebogent); bei der Reife geschlängelt, aufrecht. Kapsel 
ovoidisch, regelmässig, oder mit kurzem, kropfigem Hals und 
gekrümmt, hoehrückig. Ring immer differenzirt, 
aus 1—3 Reihen sich abrollender Zellen gebildet. Spaltöffnun- 
gen fehlend. Deckel geschnäbelt, selten bis Kapsellänge. Haube 
klein, halbseitig, kappenförmig; an der Basis ganzrandig, 
eingekerbt oder mit Cilien. Peristomzähne (16) meist rot; 
unter der Mündung inserirt; meist genähert und an der Basis 
oft zusammentliessend; bis zur Mitte, seltener bis fast zur Basis, 
in zwei gleiche, oben hyaline, papillöse Schenkel geteilt; mit 
Querleisten; aussen grubig längsstreifig. Sporen klein, kugelig, 
oft fein punktirt, S—15 w. 

Anmerkung. Die auf die gewimperte Haubenbasis gegründete Gattung Thysanomi- 


trium Scmw. ist uubaltbar, schon aus dem Grunde, dass in der Jugend bewimperte 
Hauben die Wimpern oft im Alter abwerfen. 


SCHLÜSSEL DER CAMPYLOPUS-ARTEN. 


1. Blattrippe aus gleichartigen Zellen gebildet, ohne Stereï- 
den, ohne Haarspitze. _C. (Pseudocampylopus) sericeus. 


Blattrippe mit substereïden oder stereïden Zellen. . 2. 
2. Rippe mit substereïden Zellgruppen. . . ... 53. 
Rippe mit stereïden Zellen. . .. Sn 


3. Blätter mit engen Saumgzellen. Kapsel id oke Kropf. 
CG. Zollingerianus. 
Blätter ohne Saumzellen. . . … à bee 
4, Alarzellen wenig aufgeblasen bis flac h. Blattrand einge- 
bogen, nur an der äussersten Spitze gezähnelt, 
oder unversehrt. . . .… en CG. candalus. 
Alarzellen RD ‚ sehr b ahd Blattrand flach, 
weit hinab gesägt. Haube mit langen tenen 
C. ericoides. 
5. Blattrippe mit einem unterseitigen (dorsalen) Ste- 
reïdenband. _. . . . . . . … (Zucampylopus) 6. 


1) Es hat dies wohl den Zweck, die noch unreifen Früchte in den Schopfblättern 
zu bergen und sie so vor Austroeknung zu weken: 


10. 


1. 


12. 


13. 


99 


Blattrippe mit oberseitigem (ventralem) und dorsa- 


lem Stereïdenband. . . . . . _(Palinocraspis) 9. 

. Blätter mit Haarspitze. Rippe breit. Seta kurz. Kapsel 
gerade; - é . 6. aureus. 
Blätter ohne Elise. ‘Seba bie l em. land. ze 


. Blätter mit Saum. Pflanzen kräftig, bis 10 em. hoch. 


G. tjiburrensis. 


Blätter ohne Bikkel Pflanzen kleiner. Kapsel kropfig. 8. 


. Blattspitze ganzrandig. Blattflügelzellen nicht geöhrt. 


C. reduncus. 
Blattspitze gezähnelt. Blattflügelzellen aufgeblasen, 
gesehen. te ee Gt Comiosust 


. Blätter ohne Boarpttas; earn Eeen 1e, 


Blätter mit kürzerer oder längerer plaaten eere 
Blätter stumpf, mit fast kappenförmiger Spitze. Haube an 
der Basis gekerbt. . . . . . . . C. exasperatus. 
Blätter spitz. Haube mit Cilien CG. Hildebrandianus. 
Blattzellen rechteckig gestreckt, locker. Blattflü- 
gelzellen kaum differenzirt. Haarspitze sehr kurz. 
C. laxitextus. 
Blattzellen rhomboidisch bis schief oval, verdickt. 12, 
Haarspitze der Blätter fast glatt . . . . . . . 13. 
Haarspitze lang, dornig gesägt. . . . C. Blumii. 
Schopfblätter einseitwendig, allmählich verschmä- 
lert. Peristomzähne fast bis zur Basis gespalten. 
C. tenuinervis. 
Blätter gerade abstehend, steif, rasch verschmälert. 
Poristose typisch. ree eer GC. Thwaitesis. 


A. PSEUDOCAMPYLOPUS Lruer., Kryptog. Fl, IV, p. SSI. 
Blattrippe ohne Stereïden; die ventrale Lage lockerzellig, 


leer und dünnwandig; die übrigen Lagen mässig verdickt. 


61. Campylopus sericeus Fr. n. sp. 


Zweihäusig. © Blüten einzeln in den Schopfblättern, nicht 
gehäuft, mit wenigen schlanken Antheridien (bis 10), und ohne 


100 


Paraphysen. Hüllblätter kurzscheidig, lockerzellig, mit dün- 
ner Rippe, welche plötzlich in eine längere, glatte Pfriemenspitze 
ausgezogen ist. — Rasen weich, blassgrün,seidenglänzend, 
mässig dicht, etwas verfilzt, unten bräunlich, 2—5 cm. hoch. 
Stengel zart, verbogen, aufrecht, unten einfach, oben mehr- 
fach gabelig geteilt, der Länge nach mit sehr feinem, 
reichverzweigtem, blassbräunlichem Stengelfilz bekleidet; im 
Querschnitt rund, mit lockerzelligem, bis 75 u. grossem Central- 
strang; Grundgewebe äüusserst zartwandig, regelmässig 5—6- 
eckig; nach aussen einige Reihen verengter, sehr wenig 
verdickter Aussenzellen, die bräunlich gefärbt sind. Blätter 
weich, seidig glänzend, aufrecht, oft etwas einseitwendig verbo- 
gen abstehend; aus nicht geöhrter Basis schmal länzettlich, im 
unteren Blattteil röhrenförmig hohl, nach oben rinnig 
pfriemenförmig lang zugespitzt. Lamina sehr schmal, bis wenig 
über die Blattmitte reichend. Blattzellen zart, unregelmässig rhom- 
boidisch; über den Alarzellen erweitert, rechteckig längsgestreckt; 
gegen den Blattrand mehrere Reihen eng linear, einen deutli- 
chen, hyalinen, unversehrten Rand bildend, der sich 
gegen die Blattmitte verliert. Blattflügelzellen zart, hinfällig, 
wenig aufgeblasen, unregelmässig erweitert und etwas verdickt, 
hyalin oder wenig gefärbt. Blattrippe sich immer mit einem 
Stück der Epidermis des Stengels ablösend, breit, bis °%/, der 
Basis einnehmend, den Pfriementeil ausfüllend; unterseits fast 
glatt; in der äussersten Blattspitze mit hyalinen Dornenzähn- 
chen, dreischichtig; die Aussenzellen der Ventralseite viel 
grösser, über die Hälfte der Rippendicke einnehmend, leer und 
dünnwandig; alle übrigen Zellen fast gleich gross, wenig ver- 
dickt, ohne Stereïden; die kleinen Aussenzellen der Dorsal- 
seite kaum etwas vorspringend. Sporogone unbekannt. 


Auf Zweigen an Gesträuch auf dem Gipfel des Pangerango, 3000 m., zwischen 
Macromitrium spec. sehr spärlich (F.). 

Hat mit C. tjöburrensis in der Blattform viel Analoges, ist jedoch, ausser habi- 
tuellen Verschiedenheiten, vor Allem durch die anatomischen Verhältnisse verschie- 
den. Auch C. reconditus (Mrzrr.) Jara. aus Ceylon steht diese Art nahe, hat jedoch 
ungerandete Blätter und anderen Habitus, 


101 


B, EUCAMPYLOPUS (Limer.) [Plagiocarpus Mrrr., M. austr. am, p. 
74, ex p.]. 
Blattrippe nur dorsal mit substereiden oder stereïden 
Zellgruppen. 


1. Rippe mit substereïiden Zellen. 
a. Kapsel gerade, ohne Kropf. 


62, Campylopus Zollingerianus (C, Mürr.) v. p. B. et Lac, in 


Bryol. jav., I, p. 74, T. 64, 


Synonyma: Dicranum Zollingerianum C. Mürr, Syu., II, p. 599. 
!Campylopus ceylonensis Brorn., in Sched. 
Exsiccata: ZoLLINGER, sub N°. 1184 Z, 


Zweihäusig. &' Blütenstand knospenförmig. Einzelne { 
Knospen mit vielen cylindrisch gekrümmten Antheridien und 
längeren Paraphysen. Innerste Hüllblätter spitz eiförmig, ohne 
Rippe und sehr loekerzellig; äussere kurzscheidig, locker- 
zellig, mit Rippe, die in einer Pfriemenspitze endet. Archegonien 
schlank, mit kurzen Paraphysen. — Rasen dicht, polsterförmig, 
grünlieh glänzend, etwas steif. Stengel circa 2 cm. hoch, 
aufrecht; unten einfach, nach oben gabelig bis büschelig ver- 
zweigt, spärlich mit Stengelfilz bekleidet; im Querschnitt oval, mit 
sehr kleinem Centralstrang, lockerem Grundgewebe und mehreren 
Reihen verengter, kaum verdickter Aussenzellen. Blätter steif, 
aufrecht abstehend bis sichelförmig verbogen und einseitwen- 
dig; aus enger, nicht geöhrter Basis oblong lanzettlich, pfrie- 
menförmig röhrig zugespitzt. Lamina schmal, nur das un- 
tere Blattdrittel einnehmend. Blattzellen sehr locker, rechteckig 
nach dem Blattrande zu mehrere Reihen eng längsgestreckt ; 
nach aufwärts zu quadratisch. Alarzellen kaum angedeutet, 
etwas erweitert, zart und wasserhell. Rippe U? des unteren 
Blattes einnehmend, flach; unterseits glatt, den langen Pfrie- 
menteil völlig ausfüllend; nach oben allmählich in eine etwas 
rauhe Spitze ausgezogen; die Aussenzellen der ventralen Seite 
sehr weit und dünnwandig; alle übrigen, Deuterreihe wie 
dorsale Aussenzellen, mässig verdickt; im basalen Teil mit 
substereïden Zellgruppen zwischen den dorsalen Aussen- 


102 


zellen; nach der Spitze zu alle Zellen der Unterseite turgid. 
Perichaetialblätter hochscheidig. Vaginula verlängert, cylin- 
drisch; in der Mitte verengt, fast flaschenförmig. Seta 
gelb, kaum 1 em. lang, schwanenhalsförmig herabgebogen. 
Kapsel eiförmig, regelmässig; trocken seicht gefaltet, ohne 
kropfigen Hals. Epidermiszellen längsgestreckt, eng, mit ver- 
diekten, ausgebuchteten Längswänden. Ring zweireihig. Deckel 
von °/, Kapsellänge, schief geschnäbelt. Haube typisch ; Basis ganz- 
randig, kaum etwas eingekerbt. Peristomzähne bis wenig unter 
die Mitte in zwei hyaline, rauhe Schenkel gespalten; an der 
Basis mit engen Querleisten, die paarweise verschmolzen sind. 
Sporen kugelig, bräunlich grün, 10—14 «., punktirt. 

Auf Felsen an einem Bach uuterhalb Tjibodas’ bei Tjimatjam, 1200 m. (F.); Java, 
ohne näbere Standortsangabe (Zorrincer). Ferner auf Sumbawa, am Berg Batoe 
Lante, c, 1500 m. (Zorziserr); Ceylon (Wicuvra), unter dem Namen C. ceylonensis 
Brorm., c. fr. (comm. Brormerus). 

Die Beschreibung der Sporogone ist nach Originalen ex Herb. Leid. angefer- 
tigt; ich selbst konnte die Pflanze nur steril auffinden; ausserdem steht sie dem 


C. Perrottetii (Monte) Fr. [C. nilghiriensis (C. Mürr.) Jarec.] aus Indien bedenklich 
nahe, 


b. Kapsel mit kropfigem Hals. 


63. Campylopus caudatus (C. Mürz.) Morra, in Bryol. Jav., L, 
Pp. (9,1: 0E 
Synonyma: C. flexuosus Monte, in Annal. d. Sc. nat, 1842; Crypt. Neilgherr., 
alte caudatum C. Mürr., Syn, I, p. 401; Mir, M. Ind. or, in Journ. 
of Linn. Soc., 1859, p. 18. 
Exsiccata: M, Frerscrer, Muse. Archip. Ind., Ne, 108. 

Lweihäusig. (Rhizautöcisch). Blütenstände gehäuft, knospen- 
_förmig. Aeussere Hüllblätter wie bei C. reduncus. S Knospen 
dick, mit vielen cylindrisch gekrämmten Antheridien und 
längeren, gelblichen Paraphysen. Innere Hüllblätter eiförmig, 
hohl, mit kurzer Spitze, rippenlos; die äusseren der ein- 
zelnen Knospen mit Rippe und plötslich lang zugespitzt. 
Pflanzen oft kleiner und schlanker aus dem 
Stengelfilz der Q Pflanze entsprossend. — Holz- 
bewohnend. Rasen weich, mehr oder weniger dicht, ausgedehnt, 


103 


meist verfilzt, gelbgrün bis schmutziggrün; unten rötlich 
braun. Stengel '/-—3 em. hoch, oft niederliegend, meist 
verbogen, dicht bis sehr locker, aber immer schopfig 
beblättert und unregelmässig gabelig verzweigt, meist 
mit schwanzartig schopfig beblätterten Innovationen; aus den 
Blattbasen mit reichlichem, kirschrotem Wurzelfilz; Central- 
strang nur im unteren Stengelteil, klein; Grundgewebe sehr 
loeker und dünnwandig; Aussenzellen wenig verdickt. Blätter 
unregelmässig verbogen abstehend; am Schopf sichelförmig; 
aus wenig geöhrtem, verbreitertem, meist rot gefärbtem 
Blattgrund allmähliech verschmälert, lang röhrig 
pfriemenförmig zugespitzt. Lamina oben noch mehrere 
(2-4) Zellreihen breit und hier mehr oder weniger 
sägezähnig; oft bis fast zur dornenspitzigen Blattspitze fort- 
geführt. Blattränder eingebogen. Alarzellen etwas aufgeblasen, 
selten 2-schichtig und 4—6-seitig; die nächst höheren Zellen 
loeker, rechteckig. Blattzellen rechteckig bis schief qua- 
dratisch. Rippe fast '/, des Blattes einnehmend; nach 
oben sehr schmal und nicht den Pfriementeil ausfüllend; 
unterseits glatt, mit basaler Deuterreihe, ventralen, weiten 
Aussenzellen ohne Stereïden; nur unterseits mit subste- 
reïden Zellen und diekwandigen, kleinen Aussenzellen 
(Uebergang zu Pseudocampylopus Lamer.). Perichaetialblätter 
wie bei CQ. reduncus. Vaginula eylindrisch; unten dicker. 
Seta hellgelb, meist aufrecht, geschlängelt. Kapsel wie 
bei C. reduneus, nur meist etwas länglic her. Ringzellen 
einreihig. Deckel über '/‚—/, Kapsellänge, schief geschnäbelt, 
rot; am  Rande kerbig. Haube meist an der Basis einge- 
kerbt; im Jugendstadium oft mit Wimpern! Peristomzähne 
nur kaum bis zur Mitte in zwei verbogene Schenkel 
geteilt; im Uebrigen wie bei C. reduneus, ebenso Sporen und 


Reifezeit. 

Auf morschem Holz und an Baumrinden im höheren Gebirge oft Massenvegetation 
bildend und veränderlich im Habitus. Plateau von Kandang-Badak am Gedeh, 
2400—2600 m. (F.) (Brume, v. Gesker, Beceari); Labak saät, 2000 m. (Massar). 
Ausserdem Molukken, Halmaheira (pr Vriese); Neilgherri-Gebirge, Borneo. 


104 


N. var. flexifolius (Campylopus flevifolius, in Bryol. jav., 
p. 764). 


Pflanzen bis 1 em. hoch, in dichten, niedrigen Rasen. Stengel 
fast einfach. Blätter länger zugespitzt, hin und her gebogen. 
Seta sehr dünn, bis 2 cm. lang. Deckel bis Kapsellänge. 
Alle übrigen Merkmale wie bei der Stammform. 


Auf morschem Holz. Kandang-Badak, 2400 m. (F.) (Wrcuura). 

Anmerkung. Exemplare unter dem Namen C. flezifolius aus Borneo, ex Herb. 
Leid, sind nur kleinere Formen von C, caudatus! Dagegen stimmen die Exemplare 
unter demselben Namen, ex Herb. Berol., von Kandavg-Badak menens mit 
den unseren überein. 

Ferner verdient Erwähnung eine sehr kräftige, dicht und steif beblätterte n. f. 
rubicundus von rötlich gelber Firbung. Stengel 3 bis 4 cm. hoch. Blätter kräftig. 
Blattzellen verdickt; an der Spitze rechteckig längsgestreckt, fast rhomboidisch. 
Sporogone wie bei der Hauptform. Bei Kandang-Badak (F.) mit der Hauptform 
vergesellschaftet und durch Uebergänge verbunden. 

C. caudatus c. var. ist am schnellsten durch die quadratischen Zellen der Blatt- 
spitze von C, reduncus zu unterscheiden. Einhbäusigen Blütenstand konnte 
ieh trotz reichlichen Materials nicht beobachten; jedenfalls haben zu der entspre- 
chenden Angabe in Bryol. jav. die kleinen / Pflanzen aus dem Stengelfilz Veranlassung 
gegeben. 


2. Rippe mit stereïden Zellen. 
a, Blätter ohne Haarspitze. 


64. Campylopus reduncus (Rw. et Hscu.) v. p. B. et Lac., in 
Bryol. jav., I, p. %5, T. 62. 


Synonyma: Dicranum Auberti Ber, Voy. Ind, p. 104. 
D. concolor Nees et Br, in Nov. Act. Leop., XI, 1, p. 133, T. 16. 
D. reduncum Rw. et Hscu., in Nov. Act. Leop., XIV, rr, Suppl, p. 703; 
C. Mürr., Syn, I, p. 396. 
D. sinuosum Brip, Bryol. univ, I, p. 427. 
Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 109, À 
Zweihäusig. Blütenstand wie bei C. comosus. Aeussere 
Hüllblätter scheidig, plötzlich zu einer langen Spitze zusammen- 
gezogen; am scheidigen Teil über den Alarzellen mit einer 
meist deutlichen, grossen Gruppe hyaliner Uebergangszellen. — 
Rasen niedrig, oft dicht und etwas verfilzt, gelblich grün, 
unten bräunlich. Stengel 2—3 cm. hoch, verbogen, aufrecht, 
dicht beblättert, einfach, oder dichotom verzweigt; aus der Spitze 
oft mit Innovationen; aus den Blattbasen mit kirschrotem 


/ 


105 


Wurzelfilz bekleidet; Centralstrang klein; Querschnitt unregel- 
mässig rundlich, mit substereïden, seltener stereïden Aussen- 
zellen Blätter trocken verbogen, aufrecht abstehend; feucht 
fast gerade abstehend; am Schopf etwas sichelförmig; 
aus wenig oder nicht geöhrtem, verbreitertem Blattgrund 
allmählich verschmälert, lanzettlich, gerade bis wenig 
gebogen pfriemenförmig zugespitzt. Lamina oben nur eine 
Zellreihe breit und mehr oder weniger vor der Spitze endend. 
Blattränder besonders nach oben zu eingebogen und gan z- 
randig. Alarzellen einschichtig, wenig aufgeblasen bis 
ganz flach, klein, 4—6-eckig, meist wenig gefärbt, aber nie 
fehlend; die nächst höheren Zellen locker, rechteckig ge- 
streckt. Blattzellen rechteckig bis rhomboidisch. Rippe 
IJ, bis 4, der Blattbasis einnehmend; gegen die Spitze den 
Pfriementeil ausfüllend, flach; unterseits glatt; im basalen Teil 
mit einer Deuterreihe und meist kleineren, leeren, ventralen 
Aussenzellen; dorsale Aussenzellen klein und zwischen ihnen 
Stereïden eingelagert; im oberen Blattteil auch die ventralen 
Aussenzellen dickwandig. Perichaetialblätter hochscheidig, 
mit etwas dorniger Pfriemenspitze. Vaginula cylindrisch. Seta 
hellgelb, '/‚—1 em. hoch, geschlängelt, meist herabgebogen. 
Kapsel mit kropfigem Hals, hochvückig, gekrümmt, 
mit schief abgestutzter Mündung; trocken tief, regelmässig 
längsfurchig. Epidermiszellen eng längsgestreckt, mit ver- 
dickten, buchtigen Längswänden. Ringzellen doppelreihig 
sich abrollend. Deckel von halber Kapsellänge, schief geschnäbelt ; 
am Rande mit einer Reihe abgegrenzter, länglicher Zellen. 
Haube kappenförmig, ganzrandig oder etwas eingeschlitzt. 
Peristomzähne unten orangerot; an der Basis verschmolzen, 
_ mit engen Querleisten, bis über die Mitte hinab in zwei 
hyaline, papillöse Schenkel geteilt. Sporen kugelig, 9—12 u., 
fein punktirt. Reife: Juli, August. 


Auf Walderde im höheren Gebirge und nicht häufig. Am Gipfel des Pangerango, 
3000 m. (F.); Kandang-Badak (Wrcuura, Kurz); am Gedeh (TEYsMANN, JUNGHUHN, 
Brume); am Gedeh, auf der Seite von Soekaboemi (F.). Die Angabe in Bryol. jav: 
»bei Buitenzorg auf feuchter Erde, 250 m, (BÉLANGER)" ist stark in Zweifel zu 
ziehen. Ferner noch in Ceylon. 


106 


Anmerkung. Die Zeichnung des Blattgrundes in Bryol. jav., I, T. 62, Fig. 8, 
ist ungenau und fehlerhaft! 

C. subulifolius Taw. et Marr., steht unserer Art sehr nahe, ist aber u. A. durch 
lange Cilien an der Haube verschieden. Ceylon. 


65. Campylopus comosus (Hscr et Rw.) v. pn. B. et Lac., in Bryol. 
jav., I, p. %5, T. 63. 


Synonyma: Dicranum comosum SCHWAEGR., Suppl, II, II, 2, p. 114,.T. 184; 
C. Mürr, Syn, I, p. 897. 
Thy trium Hscr. et Rw, in Nov. Act. Leop., XIV, 1, Suppl, 
p:106, T--39-f.c, 
Sphaerothecium comosum Hpe., in Annal. d. se. nat, ser. V, tome III, p- 
361; Mrrr., M. austr. am. ‚ (1869), p. 38. 
Thy trium ph ide Hems in Linn. (1863), p. 136. 


£ 


Exsiccata: M. Freiscner, Muse, Archip. Ind, N°. 110, 


Zweihäusig. & und © Blütenstand gehäuft und dick 
knospenförmig. Aeussere Hüllblätter fast wie Laubblätter; an 
der feinen, lang ausgezogenen Spitze etwas gezähnelt; sonst 
typisch. — Locker rasig, lichtgrün, kaum gläänzend ; unten rostrot, 
verfilzt. Stengel 3—6 em. hoch, meist verlängert, aufrecht, 
locker kätzehenartig beblättert, fast einfach, mit aufrechten 
Innovationen aus den Blütenständen und grossem, oft ovalem 
Centralstrang, bis 0,15 mm. gross, sowie mehreren Reïhen sub- 
stereider Aussenzellen. Blätter trocken aufrecht anliegend bis 
verbogen absteheud; feucht flach, bogenf örmig aufrecht 
abstehend; aus geöhrtem, verbreitertem Blattgrund all- 
mählieh verschmälert, lanzettlich, pfriemenf Öörmig zuge- 
spitzt; an der äussersten Spitze mehr oder weniger dornig 
gezähnelt, besonders die Schopfblätter. Blattränder nach 
aufwärts zu eingebogen. Lamina oben sehr schmal, doch die 
Spitze meist erreichend. Blattflügelzellen aufgeblasen, meist 
rötlich gefärbt, erweitert, 4—6-seitig, einschichtig; nur 
stellenweise zweischichtig; die nächst höheren Uebergangszellen 
loeker, rechteckig; obere Laminazellen rhomboidisch bis 
schief oval, weuig verdickt. Rippe '/, und mehr der- Basis ein- 
nehmend ; im basalen Teil mit einer Deuterreihe, die mit der 
Zahl der leeren Aussenzellen übereinstimmt, wie ebenso mit den 
dorsalen, kleineren Aussenzellen, zwischen denen Gruppen 


107 


stereïder Zellen eingelagert sind; unterseits fast glatt, ohne 
Lamellenbildung. Perichaetialblätter scheidig, schnell verschmä- 
lert. Seta herabgebogen, kaum bis 1 em. hoch (selten höher), 
gelblich. Vaginula hoch ecylindrisch. Kapsel geneigt, hoch- 
rückig; trocken gekrümmt und tief faltig, mit Halsansatz 
und verengter Mündung. Epidermiszellen eng längsge- 
streckt, mit stark verdickten, gebuchteten Längswänden. 
Ring zweireihig, sich abrollend. Deckel aus kegeliger Basis 
schief und lang gespitzt. Haube kappenförmig, bis fast zur Ur- 
nenmitte reichend; an der Basis fast unversehrt und ohne 
Wimpern. Peristomzähne typisch, sehr genähert; an der 
Basis verschmolzen, tief orangerot; bis zur Hälfte in zwei 
hyaline, fein papillóse Schenkel geteilt; Querleisten unten sehr 


eng. Sporen kugelig, 9—12 w., fast glatt. Reife: Juli—August. 
Hoehgebirgsmoos. Auf Erde. Am Gipfel des Pangerango, 2800—3000 m. 
(Brccari) (F.); Kandang-Badak (Wreuvra). 
Auch im tropischen Süd-Amerika, Anden von Bogota und Neu-Granada, ver- 
breitet (Hre., Mrrr.). 


N. var. gracilis. 
Von der Stammform nur durch schlankeren Habitus und 
lockeres Zellnetz sowie meist deutlich gezähnte Blattspitze 


verschieden. 


Am Gedeh, bei Kandang-Badak, 2500 m., in sterilen Rasen (F.). 
C. Micholitzii C. Mürr., in Sched., aus West-Sumatra (Tindjoe-Laut), unserer Art 
sehr nahe stehend, aber durch bedeutend weiteres Zellnetz von ihr verschieden. 


66. Campylopus ericoides (Grirr.) Jaro, Adumbr., [, p. 128. 


Synonym: Dicranum ericoides Grirr., Not, p. 420; Mrr., M. Ind. or, in 
Journ. of Linn. Soc, 1859, p. 18, 
Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind., N°, 114, 


Zweihäusig. f Knospen gehäuft, gipfelständig, mit vielen 
cylindrisch gekrümmten Antheridien und etwas längeren Para- 
physen. Innere Hüllblätter eiförmig, mit Rippe; äussere schnell 
in eine pfriemenförmige Spitze ausgezogen. — Rasen niedrig, 
dicht, lebhaft grün, seidenglänzend; unten rötlich 
bis schwärzlich braun und verfilzt. Stengel 1-—2 cm. hoch, 
aufrecht, einfach, oder seltener durch Innovationen geteilt, 


108 


ziemlich dicht und gleichmässig beblättert, ohne Stengelfilz; 
am Grunde mit feinen, glatten, rötlichen Rhizoidenhaaren; 
rund, mit deutlich begrenztem, zartwandigem Centralstrang ; 
Grundgewebe locker, dünnwandig, nach aussen wenig verengt, 
kaum verdickt. Blätter trocken aufrecht verbogen, fast ge- 
schlängelt abstehend; feucht steif, aufrecht, nicht einseit- 
wendig, fast anliegend; aus stark geöhrter Basis lan zett- 
lieh, allmählich lang und schmal röhrig pfriemenförmig 
zugespitzt. Lamina bis zur Spitze fortgeführt; im oberen 
Blattdrittel scharf gezähnt. Alarzellen auf geblasen, aus- 
gehöhlt, unregelmässig weit, parenchymatisch, eckig, ein- 
schichtig, wasserhell. Blattzellen locker; die unteren recht- 
eckig gestreckt bis rhomboidisch, allmählich in schief ovale 
übergehend; gegen die Spitze kurz rhomboidisch, dünnwandig. 
_Rippe sich mit der Stengelepidermis ablösend, '/, der Blatt- 
basis einnehmend, flach, mit weitlichtigen, dünnwandigen , 
ventralen Aussenzellen, basaler, etwas diekwandiger Deuterreihe 
und dorsalen, lockeren, substereïden Zellen, ohne besonders 
differenzirte Aussenzellen; den Pfriementeil nicht ausfüllend; 
unterseits glatt, in der scharf gezähnten, feinen Blatt- 
spitze aufgelöst. Sporogone meist gehäuft. Perichaetialblätter 
mehr oder minder hochscheidig; oben gezähnelt. Vaginula 
schmal eylindrisch. Seta geschlängelt, erst herabgebogen, 
5—8 mm lang. Käpsel geneigt, länglich eiförmig; trocken 
längsfurchig. Epidermiszellen mit gebuchteten, derbwandi- 
gen Längswänden, rechteckig längsgestreckt. Ring gross. 
Deckel rot, schief geschnäbelt, bis von Kapsellänge. Haube 
kappenförmig, mit langen, weissen Wimpern. Peristom- 
7ähne gross, kaum bis zur Mitte in zwei hyaline, papillöse 
Schenkel gespalten. Sporen grünlich, dicht warzig, 16—18 u. 
gross. Reife im Mai. 


In mit Erde gefüllten Spalten von Steinmauern im Kampong (Dorf) Tjimatjam 
bei Sindanglaya (1100 m.) entdeckt (F.). Patjet, am Gedeb, in einer Kaffeeplautage, 
e. fr. (SapimtN). Ferner aus Ceylon (F.), Nepal, Khasia bekannt. 

Anmerkung. Weicht von dem Formenkreis des C. caudatus besonders durch 
die tief ausgehöhlten, aufgeblasenen Alarzellen und die weit hinab gesägte 
Lamina ab. 


109 


Campylopus Fcataractaram Fr, n. subsp. 
Exsiccata: M. Frriscner, Muse. Archip. Ind, N°. 253. 


Zweihäusig. & Blüten unbekannt. @ Bläten in den Schopf- 
blättern, gehäuft, nicht zahlreich. Archegonien spärlich, schlank, 
ohne längere Paraphysen. Hüllblätter scheidig, mit dünner 
Rippe; die innersten kurz und scharf zugespitzt, mit fast 
pfriemenförmiger Spitze. — Rasen 3 bis 8 em. hoch, verworren, 
loeker; an den Spitzen grün; innen braun bis rötlich; mehr 
oder weniger verfilzt. Stengel kräftig, hin und her verbogen, 
einfach bis unregelmässig dichotom verzweigt, locker beblät- 
tert; nach dem Grunde zu braun, filzig; im Querschnitt länglich 
rund; Centralstrang nur 45 w. gross, gefärbt; Grundgewebe 
regelmässig 5—6-eckig, dünnwandig; nach aussen allmählich 
verdickt; Aussenzellen eng bis substereid verdickt, rötlich 
gefärbt. Blätter steif, unregelmässig verbogen, aufrecht 
bis fast ausgebreitet abstehend, oft bogenförmig her- 
abgekrümmt; aus geöhrter, stengelumfassender 
Basis röhrenförmig hohl (besonders im unteren Blattteil), 
allmählich lanzettlich, lang rinnenförmig pfriem- 
lich, selten hyalin zugespitzt. Lamina schmal bis circa */, 
der Blattlänge hinaufgeführt; an der Basis über den Alarzellen 
wenige (5—10) Reihen erweitert, rechteckig gestreckt, die sich 
in schief aufsteigender, abnehmender Reihe mehr oder weniger 
deutlich gegen die dickwandigeren, schief elliptischen bis 
rhomboidischen Blattzellen absetzen; äusserste Blattrandzellen 
in mehreren Reihen eng linear hyalin und in 1—2 Reihen die 
Lamina bis oben hinauf säumend. Blattränder un versehrt; 
in der unteren Biatthälfte röhrig eingebogen. Rippe breit 
und kräftig, circa °/, der Basis einnehmend, den rinnen- 
förmigen Pfriementeil ausfüllend; upterseits glatt, mit 
medianer Deuterreihe und gleich zahlreichen, dünn- 
wandigen, leeren, grossen, ventralen Aussenzellen; dorsale 
Aussenzellen sehr klein und ebenfalls gleich an Anzahl; zwi- 
schen diesen und den Deutern Gruppen stereïder Zellen. 
Blattflügelzellen eine kleine, halbkugelig aufgeblasene, 


110 


intensiv rötlich gefärbte Gruppe bildend, einschichtig, meist 
sechsseitig gestreckt, dünnwandig. Sporogone unbekannt. 


F. rufidalus nobis. 
Exsiccata: M. Frriscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 111. 
Eine niedere, rot goldglänzende, anliegend und dicht 
beblätterte, mit rotem Stengelfilz bekleidete und dicht 


verfilzte Form, mit rot gefärbtem Blattgrund. 


An Andesitfelsen bei Tjiburrum, unter dem Sprühregen des Wasserfalles. Vor- 
stehende Subspecies von: 


Campylopus recurvus (Mrr.) Jarc. aus Ceylon 


Synonym: IC. Wichurae Broru., in Sched. 
Exsiccata: M. Freiscner, Muse. Archip. Ind, N°. 112, 


ist so nahe mit dieser letzteren verwandt, dass mich nur der abweichende Bau der 
Blattrippe (C. recurvus hat unterseits Lamellenbildung), abgesehen von der Haar- 
spitzenrippe, abgehalten hat, C. cataractarum als Varietät bei C. recurvus einzu- 
reihen. Vielleicht ergeben noch die Sporogone specifische Unterscheidungsmerkmale. 


b. Blätter mit Haarspitze. 


68. Campylopus aureus vp. B. et Lac., in Bryol. jav., I, p. 
80, T. 67. 


Synonyma: !C. merapiculus C. Mürr., in Sched. 
LC. Balansaeanus Brescu., in Annal. d, Se. nat. sér. V, tome XVIII, p. 199. 


Lweihäusig. ” Blütenstand kuospenförmig; die rosetten- 
artigen, äusseren Hüllblätter schmal und lang, in eine Haar- 
spitze ausgezogen ; an der Basis scheidig. ” Blüten mit vielen 
Paraphysen; sonst wie bei C. Blumii; ebenso der becherförmige 
® Blätenstand. — Pflanzen in fast kissenförmigen, dichteren Rasen, 
goldbraun glänzend; nach unten zu rötlich bis dunkel- 
bräunlich; wenig oder gar nicht verfilzt. Stengel 1—6 cm. 
hoch, aufrecht, etwas verbogen, gabelig verzweigt ; Central- 
strang bis ungefähr %5 w. gross; Grundgewebe deutlich gegen 
die 2—3 Reihen substereider Aussenzellen abgesetzt; aus den 
Blattbasen mehr oder weniger dunkel rotbraun filzig. Blätter 
3 bis über 7 mm. lang; trocken steif, aufrecht, fast anliegend ; 


Li 


feucht aufrecht, abstehend und wenig nach aussen gebogen, 
hohl; aus nicht verschmälerter Basis schmal und rasch bor- 
stenförmig lang zugespitzt, seltener mit kurzer, etwas ge- 
sägter Haarspitze. Blattränder nach oben wenig eingebogen. 
Blattflügelzellen eine kleine, mehr oder weniger geöhrte, 
deutliche, rundliche, ausgehöhlte Gruppe bildend, gelb- 
lich bis rötlich gefärbt, dünnwandig, weit, meist vieleckig und 
einschichtig; an den sterilen Sprossen oft sehr hinfällig bis 
fehlend. Ueber denselben hyaline, rechteckig längsge- 
streckte Uebergangszellen, die sich eine Strecke hoch 
hinaufziehen und sich deutlich in divergirender Linie gegen die 
diekwandigeren, vieleckig längsgestreekten bis rhomboidi- 
schen Laminazellen absetzen. Lamina sehr schmal, kaum die 
Hälfte der Blattlänge erreichend. Rippe breit, kräftig, “, bis 
fast */, der Blattbasis einnehmend, den Borstenteil ausfüllend, 
nicht gefurcht; in der Mitte flacher als an den Seiten; 
mit einer Reihe medianer Deuter, die mit der Zahl der weiten, 
leeren Aussenzellen übereinstimmen, und nur auf der 
dorsalen Seite mit Gruppen substereïder Zellen; hier 
die kleineren Aussenzellen ebenso zahlreich wie die Deuter; 
nach der Spitze zu meist beiderseitig alle Aussenzellen feh- 
lend. Perichaetialblätter hochscheidig, mit Haarspitze. Seta 
bis fast 1 em. lang, schwanenhalsförmig gebogen. Kapsel 
eiförmig; an der Mündung verengt; am Hals wenig papillös. 
Ring doppelreihig. Deckel schief geschnäbelt. Haube mit langen 
Cilien; alles Uebrige wie bei C. Blumii. Peristom kürzer; nur 
bis unter die Hälfte in zwei kaum papillöse, hyaline Schenkel 
geteilt, mit engen, feinen Querleisten und deutlichen, 
grubigen Längsstreifen. Sporen kugelig, 15 u. 

Auf Erde und an Bäumen in der höheren Bergregion. Pangerango, am Gipfel, 
3000 m., Gedeh, 2700 m. (F.) (Kurz, Beccarr); am Mandalawangi, 2800 m. 
(JuneuuuN). Auf dem Kraterboden des Papandajan, 1800 m., in einer sehr niedrigen, 
braunen, kaum 0,5—1 cm. hohen, sterilen Form, f. ustulatus nobis. Massen vegetation 


bildend. Ferner Celebes, am Pic Bonthain, c. fr. (WarBumre); Nicobaren-Inseln, 
Neu-Caledonien, Noumea (Durur), comm. Carport, unter dem Namen C, Balan- 


saeanus, â d 
Hierher gehört auch C. merapiculus OC. Müll, am Gipfel des Merapi (ex Herb. 


Berol., leg.?)- (Racrsorskr). Bei den kleinen Formen verschwinden mieist die 


112 


Stereïdengruppen in den Blättern mehr oder weniger, sodass alle Zellen der Rippe _ 
loeker sind (wie bei Pseudocampylopus). 


C. PALINOCRASPIS Linps., Musc. scand., p. 25. 
Blattrippe, ventral wie dorsal, mit Stereïden. 


a. Blätter ohne Haarspitze. 


69. Campylopus Hildebrandianus (Brorn.) Fr. 
Synonym: !C. Hildebrandii Broru., in Sched. t). 


Zweihäusig. ” Blüten nicht gesehen; dagegen finden sich 
in den Schopfblättern kleine, eiförmige, weitzellige Brutblätter 
mit schwacher Rippe. Archegonien sehr langhalsig und schlank, 
mit kúrzen, spärlichen Paraphysen. — Rasen dicht; im Alter 
bräunlich grün; unten mit rötlichem Stengelfilz, etwas glänzend. 
Stengel aufrecht, fast einfach, mit Innovationen, die schwänz- 
chenartig schopfig beblättert sind; im Querschnitt oval, flach 
gedrückt bis unregelmässig vierkantig; mit kleinem Central- 
strang, lockerem Grundgewebe und einer Reihe verdickter 
Aussenzellen. Blätter straff, ziemlich dicht gestellt (am Grunde 
und an den Innovationen fast fehlend oder sehr entfernt stehend), 
aufrecht bis wenig einseitwendig verbogen abstehend; trocken 
fast anliegend; aus verbreiterter, mehr oder weniger geöhrter 
Basis lanzettlich, allmählich verschmälert, röhrig pfrie- 
menförmig zugespitzt. Blattränder eingebogen. Lamina zuletzt 
in einer Reihe etwas längsgestreckter, rechteckiger Zellen 
nicht ganz bis zu der meist unversehrten, nur an der äusser- 
sten Spitze dornig gezähnten Blattspitze vorgezogen. Blattzellen 
nach unten zu allmählich in schief rechteckige bis rhomboi- 
disch ovale mit etwas verdickten Wänden übergehend. Blatt- 
flügelzellen wenig ausgehöhlt, meist einschichtig, erweitert, 
4—6-seitig, wasserhell oder mehr oder weniger rötlich gefärbt, 
oft sehr hinfällig; die nächst höheren Zellen erweitert, recht- 
eckig, mit hier und da getüpfelten Wänden; nach dem Rande 


1) Der Name C. Hildebrandii musste abgeändert werden, da er bereits an die 
gleichnamige Species C. Hildebrandii (C. Müur.) Brscn., vergeben ist. 


113 


zu verengt und oft einige Reiïhen hyalin. Rippe kräftig, '/,—'/, 
der Basis einnehmend, allmählich in eine scharfe Spitze aus- 
gezogen. Dorsalseite durch unregelmässig vorspringende Aus- 
senzellen und Stereïdengruppen Fig. 1. 
etwas rauh; Deuterreihe m e- 
dian; an der Basis sehr 
enge und teilweise verdickte, 
ventrale Aussenzellen, die 
hier und da einige Stereïden 
aufweisen; dorsale Aussen- 
zellen ebenfalls sehr klein 
und verdickt, mit grossen Ste- 
reïdengruppen. Perichaetialblät- 
ter scheidig, mit langer, oben 
etwas gezähnter Pfriemenspitze. 
Vaginula cylindrisch, gegen die 
Basis dicker. Seta rötlich gelb, 
aufrecht, etwas geschlängelt, bis 
1,5 em. hoch. Kapsel mit kurzem 
Hals (ohne Kropf), eylindrisch 
gekrümmt, zuweilen schiefmün- 
dig; trocken tief längsfurchig. 
Epidermiszellen längsgestreckt, 
rechteckig, mit verdickten, svp zindebrandianus (Broru) Fr. 
nicht oder selten gebuchteten _ Habitusbild +. 
Längswänden. Ring 2-reihig 5 Stengeliatt 7. 
sich abrollend. Deckel schief *®*erttieke Haahe mit Doeke) 5: 
geschnäbelt, von %/ Kapsellänge. Haube typisch, ganzrandig, 
auch kurz eingeschnitten; in der Jugend mit kurzen 
Cilien. Peristom wie bei C. reduncus. Schenkel wenig papillös. 
Sporen gelblich grün, rund, 12—15 g., fein punktirt. 
Exsiccata: M. FrrrscHer, Musc. Archip. Ind. N°. 201. 

An Rinde. Java, ohne nähere Standortsangabe (HILDEBRAND), comm. BROTHERUS. 

Mittel-Java: Diëngplateau, bei Batoer ! 2000 m. (F.). Ost-Java: Am Ardjoenogebirge, 
unterhalb Lalidjiwo bis Waliran, an Rinde der Tjemarabäume, in gelblich grünen, 


1—3 em. hohen Rasen, 1500—2700 m. (F.). 
Diese Art ist zu Ehren HriLpeBRAND's benannt, der längere Zeit auf den Fidschi- 


Inseln sich aufhielt. 
Flora von Buitenzorg, V‚ 


8 


114 


b. Blätter mit Haarspitze. 


70. T. p. Campylopus exasperatus Brip., Bryol. univ. (1826), 
IL p. #73; Bryol. jav., 1, p. 83, T. 69. 

Synonyma: Trichostomum exzasperatum Nees AB Es, in Nov. Act. Leop., XI, 
mn, p. 134, T. 15, Fig. 2a-e; Scuwarar., Suppl, IF, 1, p. 112, T. 184; 
Sreup., Nom. Crypt, p. 421; Spreneo, S. V., IV, 1, p. 472, n. 24. 

Thysanomitrium exvasperatum Hscu. et Rw, in Nov. Act. Leop,, XIV, m1, 
Suppl. (1826), p. 704. 
Dicranum exasperatum C. Mürr., Syn, (1849) I, p. 384. 

Exsiccata: M. Frrrscner, Musc. Archip. Ind, N°, 115. 

Zweihäusig. Blütenverhältnisse wie bei C. Blum, nur die 
Rippe der Perigynialblätter etwas schwächer und nicht in 
eine Haarspitze auslaufend, die pseudopodienartigen Blütenträger 
armblättrig bis fast nackt. — Rasen meist robust, locker, 
3—10 em. hoch; an den Spitzen gelblich grün bis goldgrün 
glänzend; nach unten rötlich braun bis schwärzlich, 
seltener verfilzt. Stengel kräftig, rundlich oval, mit deutlichem 
Centralstrang (bis 0,30 mm. Diam.), lockerem Grundgewebe, 
welches sich nach aussen in 2—3 Reihen verdickt; besonders 
im unteren Stengelteil mit deutlich differenzirten, 1—2-reihigen 
stereïden Rindenzellen, unregelmässig dichotom ver- 
zweigt, hin und her gebogen, mit oft gekrümmten Stengel- 
spitzen und auffallend gedunsen beblättert; unten aus 
den Blattbasen mit reichlichem, dunkelrotem Filz bekleidet. 
Blätter sehr hohl, an den Sprossenden in eine scharfe Spitze 
zusammengedreht; trocken etwas einwärts gekrümmt und 
loeker anliegend; feucht aufrecht bis ausgebreitet abstehend; 
ungefähr 3—5 mm. lang, aus weuig schmälerer Basis und ge - 
öhrtem Grunde eiförmig lanzettlich, stumpflich zuge- 
spitzt, ohne Haarspitze. Blattränder meist von der Basis 
an eingeschlagen. Blattspitze gekielt, kahnförmig hohl, 
meist doppelspitzig, indem sie in zwei undeutlich fein 
gekerbte, stumpflich abgerundete Spitzen geteilt ist. Rippe 
am Rücken glatt, schwach, undeutlich, sehr flach, von 
'—!, Blattbreite, mit einer Deuterreihe und zwei sehr 
schmalen Stereïdenbändern, ohne besonders differenzirte 


115 


Aussenzellen. Blattflügel ausgehöhlt. Alarzellen, eine deutlich 


abgegrenzte, rund- 
liche, rötliche bis 
bräunliche, bis zur 
Rippe reichende 
Gruppe _ bildend, 
doppelschichtig, 
klein und unre- 
gelmässig eckig. 
Uebergangszellen 
eng, rechteckig, 
stark getüpfelt. 
Blattzellen wie bei 
C. Blumiüi, beson- 
ders deutlich in von 
der Rippe ausstrah- 
lenden _fächerför- 
migen Reihen ge- 
ordnet. Sporogone 
wie bei C. Blumiü, 


aber der Ring brei- 


ter,aus 2—3 Reihen 
Ringzellen _gebil- 
det. Haube an der 
Basis nur undeut- 


lich eingekerbt, 


April —Juli. 


Fig. 12. 


Campylopus exasperatus Brio. 
Habitusbild der © und 7 Pflanze (wenig vergrössert) 5. 
a. Stengelblatt 22. 
b. Sporogone mit Perichaetium 22. 


ohne Wimpern Sporen bis 10 w. Reife: 


Mit C. Blumii oft vergesellschaftet, jedoch mehr in den höheren Gebirgslagen 
und die höchsten Gipfel bevorzugend, meist auf Erde. Bei Tjibodas spärlich und 
steril (F.); Tjiburrum (F.); am Gedeh, 2700 m., und auf dem Gipfel des Pangerango, 
3000 m., ce. fr. (F.) (Brcearr); am Salak (Brume). Ferner auf Borneo (KortHars); 
Celebes, Ceylon (F.); Hawai, Kani. 

Diese Art ist vor allen leicht kenntlich durch die gedunsene Beblätterung und die 
kahnförmige Spitze der Blätter. 

Eine ausgesprochen kappenförmige Spitze hat auch C. bicolor (Hscu.); Synonym : 
C. caducipilus Brscu., in Sched., comm. Carpor, aus Australien. 


C. ezasperatus var. minor C. Müru., ex Herb. Carp., von Luzon (leg. Mrcuourrg), 
gehört nicht hierher, sondern in den Formenkreis von C. Blumii. 


116 


(1. Campylopus Thwaitesii (Mrrr.) Par, in Index bryol., p. 273. 
Synonym: Dicranum Thwaitesii Mrr., M. Ind. or, in Journ. of Linn, Soc, 
1859, p. 19. 

Zweihäusig. Eine mehr durch den Habitus als specifische 
Merkmale verschiedene Abart von C. ezasperatus. Blütenverhält- 
nisse wie bei obiger Art; jedoch die pseudopodienartigen Blüten 
und Fruchtträger dichter beblättert, ferner die Hüllblätter 
des J und Q Blütenstandes mit Haarspitze. — Rasen dicht, 2—6 
em. hoch, gelb- bis goldgrün glänzend, besonders die 
kätzchenartigen, schlanken, sterilen Sprosse; am Grunde bräun- 
lich, wenig verfilzt. Stengel einfach, aufrecht, oder spär- 
lich gabelig geteilt, mit langen Innovationen, sehr dünn. 
Centralstrang klein; das lockere Grundgewebe mit stereïden 
Aussenzellen. Blätter trocken aufrecht anliegend, fast 
dem Stengel angepresst; feucht aufrecht abstehend, 
nieht gedunsen. Blattform und Character der Zellen genau 
wie bei CQ. ezasperatus, ebenso die Rippe und deren anato- 
mische Verhältnisse; jedoch ist diese, besonders bei der fruch- 
tenden Pflanze und nach der Stengelspitze zu, in eine mehr 
oder weniger gezähnelte und ausgeprägte Haarspitze ausge- 
zogen. Perichaetialblätter hochscheidig, mit Haarspitze. Sporogone 
wie bei C. Blumiú. Ring aber sehr breit, aus drei (4) Reihen hyaliner 
Zellen gebildet. Deckel von '/, Kapsellänge. Haube mit langen 
Wimpern an der Basis. Peristomzähne sehr entfernt von 
einander gestellt. Schenkel lang, fadenförmig. Sporen klein, 
durehsichtig, 6—8 u. Reife: Juni—Juli. 


Auf Erde, Am Papandajan, bei Garoet, 1500 m.! (F.); auf Ceylon: Nuwara 
Elya! 2000 m. (F.) (Twarres, GARDNER). 

Diese Art ist im Wesentlichen nur durch die oft in eine Spitze auslaufenden 
Blätter und die gewimperte Haube von (, ezasperatus verschieden, eigentlich eine 
Vebergangsform von CG. Blumiü zu CG. ezasperatus, 


12. T. p. Campylopus Blumii (Dz. et MB.) v. p. Boscu et Lac, 
in Bryol. jav., IL, p. 81, T. 68. 
Synonyma: Trichostomum Blumiüi Dz. et Ms, in Muse. frond. Archip. Ind., 
p. 22; Annal. d. Sc. nat, 1844, p. 316. 


Dicranum Dozyanum C. Mütu, Syn, I, p. 385, (1845); Pl. Jangh., p. 
20 (1854). 


La 


Dieranum clavatum Wizs., in Kew Journ. bot, IX, (1857) p. 298. 

? Dicranum ericetorum Mrrr., M. Ind. or, p. 20 (1859). 

Cumpylopus Dozyanus Jare., Adumbr., I, p. 122; Paris, Index bryol., p. 255. 
Exsiccata: Thysanomitrium ezasperatum ZoLLING., N°. 1806. 

M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 117. 

Zweihäusig. { und @ Blüten gehäuft gipfelständig, auf 
verlängerten, pseudopodienartigen Sprossen, terminal, oder 
durch die den Bläütenboden durchwachsenden Innovationen 
pseudolateral. & Blüten dick, knospenförmig, mit vielen cylin- 
derförmigen, etwas gekrümmten Antheridien und wenig län- 
geren Paraphysen. Hüllblätter eiförmig, mit Rippe; die äusseren 
rosettenartig den becher- (fast scheiben-)förmigen «° Blü- 
tenstand umgebend, breit eiförmig, spitz, mit Rippe und langer 
Haarspitze. @ Blüten mit vielen sehr schlanken, langgriffligen 
Archegonien. — Vielgestaltig; gemischtrasig oder in eignen, 2—6, 
selten 10 em. hohen, dichten, unten meist schwärzlichen, auch 
rötlichen, an der Spitze grünen bis gelblich braunen, meist ro- 
busten und etwas verfilzten Rasen. Stengel straff, wenig verbogen, 
gabelteilig, dicht beblättert; an den Blattbasen rostfilzig; im 
Querschnitt rundlich oval, mit deutlichem, engzelligem Cen- 
tralstrang (15—20 w. Diam.). Grundgewebe dünnwandig, mit 
mehreren Reihen verdickter, oft substereïder Aussenzellen und 
oft blatteignen, dünnwandigen Rindenzellen. Blätter 
steif, aufrecht anliegend; feucht aufrecht abstehend, mit wenig 
verbogenen Spitzen; aus verschmälertem und nicht 
oder schwach geöhrtem Grunde schmal eiförmig 
verlängert, lanzettlich scharf zugespitzt, 3—5 mm. lang 
(ohne die Haarspitze); die unteren ohne, die oberen, beson- 
ders die Schopfblätter der @ Pflanze, mit längerer, hyaliner, 
schwach dornig gesägter Haarspitze. Blattränder nach 
oben röhrig eingebogen. Lamina kaum bis zur Haarspitze. Rippe 
Il—!/, der Blattbasis einnehmend; an den fertilen Sprossen 
dünner und oft mit in die Lamina ausstrahlenden Seitenrippen ; 
nach der Spitze zu allmählich schmäler, flach, und dorsal 
mit niedrigen, gezähnten Lamellen; mit einer Deuterreihe 
und dorsalem sowie ventralem Stereïdenband; dorsale Aussen- 
zellen wenig, oben deutlich lamellenartig vortretend. Rippe der 


118 


sterilen Sprosse kräftiger, und die Anordnung der Zellen 
wenig oder nicht fächerförmig. Blattflügel wenig ausgehöhlt, 
aus gebräunten, grossen, eckigen, oft doppelschichtigen Zel- 
len gebildet; über denselben lockere, rechteckig gestreckte, 
nicht getüpfelte Uebergangszellen, die allmählich in die 
schieflumigen, schmal elliptischen bis ovalen, diekwandigen 
Blattzellen, welche fächerförmig von der Rippe ausstrahlen, 
übergehen. Blätter des blütentragenden Stämmchens etwas 
kürzer und breiter. Perichaetialblätter etwas scheidig an der 
Basis. Sporogone gehäuft. Vaginula cylindrisch. Seta kurz, wenig 
über 5 mm. lang, schwanenhalsartig gebogen, am Kapsel- 
hals grob papillös. Kapsel länglich eiförmig; an der Mün- 
dung verschmälert, glatt, trocken unregelmässig gefurcht. 
Epidermiszellen rechteckig, längsgestreckt, mit verdickten Längs- 
wänden. Ring sich abrollend, aus 1—2 Reihen grosser, hyaliner 
Zellen gebildet. Deckel fast gerade, klein, schmal, kegelförmig, 
spitz, am Rande kerbig. Haube klein, wenig unter den Deckel 
reichend, kappenförmig, mit kurzen Wimpern. Peristomzähne 
unter der Mündung inserirt, zu °/, oder fast bis zur Basis in zwei 
schmal und lang lanzettliche, schwach knotige, fein papillöse 
Schenkel geteilt; an der Basis mit engen Querleisten und gru- 
bigen Längsstreifen. Sporen klein, 6—8 w., glatt, durchsichtig. 
Reife im Januar—März. 


Erwähnenswert ist eine zwerghafte Form: 
N. f, nanus Fr. 
Exsiccata: M. Frerscner, Muse. Archip. Ind, N°. 254. 
Pflanzen 0,5—1 em. hoch, nicht verfilzt. Rippe schmal, kaum */4 
der Basis einnehmend, sonst vom gleichen anatomischen Bau. 


Sporogone wie bei der Hauptform. 
Bei Tjiburrum auf feuchter Erde, 1700 m. (F.). Auf dem Plateau des Gedeh, 


2700 m., c. fr. (F.). 
N. f. tectorum Fr. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Musc. Archip. Ind., Ne, 202. 
In dichtgedrängten, bis 6 em. tiefen Rasen, von gelblich 


119 


grüner Färbung, mit carminrotem Stengelfilz und nicht ent- 


färbter Haarspitze. 


In Sindanglaya auf Dächern, 1000 m. 

Hauptform stellenweise häufig, mit Vorliebe an Felsen (Andesit) und zwischen 
Steinen, doch auch an faulenden Stimmen und auf Erde Massenvegetation bildend; 
von der mittleren Bergregion bis 3000 m. Um Sindanglaya! 1000 m. (F.), Tjibodas! 
im Berggarten, häufig, c. fr. (F.); Tjiburrum! (F.); am Salak (ZotriNGER); am 
Guntur (F.); Papandajan, bei Garoet! (F.); Megamendong (Kurz); Pangerango (Berc- 
car); Mittel- und Ost-Java: Merapi-Gipfel, 3000 m., Mt. Pengalengan, Mandala- 
vangi, im Wald Angring: (Jurenvan); Diëngplateau! 2700 m. (F.); Wonosoho! 
900 m. (F.); Ardjoenogebirge 2800 m. (F.); Tenggergebirge. 2300 m. (F.). Ferner 
Borneo (Kortmars); Sumatra (F.); Celebes, Molukken (Ternate), Philippinen (Luzon), 
Ceylon (F.); Sikkim, Assam, Mt. Nilgherri; bis nach Japan (Wricnura, Makino), dem 
Stillen Ocean (Geselschafts-Inseln) und Tahiti (NApraup) verbreitet. 

Diese Art ist im Habitus sehr veränderlich, immer aber an den Blattmerkmalen 
mit der mehr oder weniger entwickelten Haarspitze zu erkennen. Der Beiname 
Blumii hat die Priorität vor Dicranum Dozyanum C. Mürr, 


c‚ Haarspitze sehr kurz. 


73. Campylopus laxitextus Lac. Sp. nov. Musc. Archip. Ind., 
Re. 


Zweihäusig. Q Blüten wie bei C. Blumü, & nicht gesehen. 
Dagegen in den Schopfblättern zahlreiche kleine, lanzettliche, 
sehr schmale, mit Rippe versehene, sehr lockerzellige 
Brutblätter auf armblättrigen, schlanken Trägern. — Rasen 
dunkelgrün bis gelblich grün; meist schlanke Sprosse, sonst in 
Tracht und Grösse, Stengelfilz etc. wie C. Blumiüi. Ebenso die 
anatomischen Verhältnisse des Stengels und der Blätter, wie auch 
die Form der Blätter und der Rippe, doch die Haarspitze fehlend 
oder nur angedeutet, ebenso die Blattflügelzellen. Zellen der 
Lamina sehr locker; am Grunde rechteckig längsge- 
streckt; nach oben zu quadratisch, seltener rhomboidisch, 
und oft in mehreren Reihen die Spitze erreichend und 
dünnwandig. Seta am Kapselhals glatt. Kapsel eiförmig, 
symmetrisch. Deckel conisch, stumpf, schief zugespitzt. Haube 
mit hinfälligen Wimpern. Diagnose des Sporogons, welches ich 


nicht gesehen, nach Lacostr. 

Auf Erde. Am Gedeh! c. 2000 m. (F.), steril mit Brutblättern, Im fiene 
von Tjibodas! 1500 m., steril, zwischen Zeucobryum, an Baumstämmen (F.) am 
Pangerango (ZirPELIvus); am Merapi! (Racromskr). 


120 


In einer sehr dichtrasigen, weichen Form, mit verbogenem Stengel und reichli- 
cher Brutblätterbildung (f. tectorum), auf Dächern der Kampongs in den Passoe- 
mah-landen am Berg Dempo in Ost-Sumatra! 800 m., (F.) steril. 


74, Campylopus tenuinervis Fr, n. sp. 


Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, Ne. 107. 


Zweihäusig. & und Q Blütenstand schmal, knospenförmig; 
die Hüllblätter an der Basis etwas scheidig verbreitert, mit sehr 
dünner Rippe; sonst wie die Laubblätter. c” Blüten dick, knospen- 
förmig, gehäuft, mit vielen spitz walzenförmigen 0,45 mm. langen 
Antheridien und zahlreichen, etwas längeren, goldgel- 
ben Paraphysen; Hüllblätter eiförmig, hohl, spitz; die innersten 
ohne Rippe. Archegonien schlank, ohne Paraphysen; ® Hüllblätter 
lang gespitzt, mit Rippe. — Rasen 2—8 em. hoch, mehr oder 
weniger dicht, etwas verworren, nicht verfilzt; an den Spitzen 
gelblich grün, etwas glänzend, innen schwärzlich braun. 
Stengel kräftig, einfach, oder spärlich gabelig verzweigt, aufrecht, 
hin und her gebogen, mit Innovationen, mässig dicht, an 
der fruchtenden Pflanze etwas schopfig beblättert; rund, mit 
kleinem (15—40 u), im älteren Stämmehen braun gefärbtem 
Centralstrang und dickwandigem Grundgewebe, sowie einigen 
Reihen verdickter, substereïder Aussenzellen. Blätter etwas 
steif; trocken aufrecht anliegend, wenig verbogen, die 
Schopfblätter sichelförmig einseitwendig; feucht au f- 
recht abstehend; aus verbreiterter, geöhrter Basis 
allmählich lanzettlich pfriemenförmig, röhrig, 
lang zugespitzt und in eine kürzere, fast glatte, hyaline 
Spitze auslaufend. Blattränder völlig unversehrt, einge- 
bogen. Lamina fast bis zur Spitze fortgeführt; Blattzellen 
hier diekwandig, rhomboidisech, mit ovalem Lumen; 
gegen die Blattmitte und Basis schief elliptisch, längs- 
gestreckt und getüpfelt. Blattflügelzellen eine kleine, deut- 
lich abgegrenzte, dunkel rotbraun gefärbte, ausgehöhlte 
Gruppe bildend; vier-, zumeist sechseckig, diekwandig; nur 
einige der nächst höheren Zellen dünnwandig, rechteckig, beson- 
ders nach dem Blattrand zu. Rippe glatt, zart und sehr durch- 


121 


sichtig, '/,—!/, des Blattes einnehmend, mit einer medianen 
Deuterreihe und dorsalem wie ventralem Stereïdenband, welche 
sich nach der Spitze zu in dickwandige Zellen auflösen; beider- 
seitige Aussenzellen klein, unregelmässig gelagert, oft fe h- 
lend. Perichaetialblätter etwas scheidig. Sporogone gehäuft. 
Seta wenig über 0,5 em. lang, gelblich, nach unten zu bräun- 
lich, schwanenhalsförmig herabgebogen; bei der Reife aufrecht. 
Vaginula eylindrisch. Kapsel ovoidisch, regelmässig und 
glatt, mit kurzem Hals; an der Mündung verengt. Epidermis- 
zellen unregelmässig vier- bis fünfseitig verbogen und 
meist längsgestreckt, mässig dickwandig. Ring 2-reihig sich 
abrollend. Deckel meist gefrade, dick, geschnäbelt, rötlich, von 
1, Kapsellänge. Haube typisch, mit langen Cilien, bis fast 
zum Kapselhals reichend. Peristomzähne fast bis zur Basis in zwei 
lanzettliche, kaum knotige, oben hyalin papillöse, unten rötliche, 
miüssig eng gegliederte Schenkel geteilt, ohne grubige Längs- 
streifen; an der Basis durch die Innenschicht verbunden. Sporen 
klein, glatt, grünlich gelb, durchsichtig, 8—9 gw. Reife: Juli. 


Auf Erde. Am Gedeh und Pangerango entdekt! 2400—2700 m. (F.). 

C. (Eucampylopus) appressifolius Mrrr. von Neu-Seeland ist dieser Art vegetativ 
sehr nahe stehend, aber durch die Sporogone und anatomischen Verhältnisse der 
Blattrippe verschieden; ebenso C. serratus Lac., Sp. nov. Musc. Archip. Ind, p. II, 
T. 7 B., von der Insel Banka, welches Moos aber eine deutlich gesägte Blattspitze 
und sehr lockere, nicht ausgehöhlte Alarzellen hat. Von C, ericoides JarG. dem es 
in Blattform und Zellnetz ähnelt, ausser durch die anatomischen Verhältnisse der 
Rippe auch durch die glatte Kapsel verschieden, 


9. Gattung: Leucoloma Bei, Bryol. univ. (182%), IL, p. 218. 


Synonyma: Sclerodontium ScHwArer., Suppl, IL, 1, p. 124, T. 144, « 
Poecilophyllum Mrrr., M. austr. in Journ. of Lion. Soc, 1869, p. 92. 
Dicnemonella Hee., in Sched., in Paris, Index bryol. 

Dicnemoloma REN. in Prodr. Fl. bryol. Mad, p. 87. 
Oncophoroloma C. Mürr., in Dusén, M. Camerun. 


Pflanzen meist zart, auch gedrungener (Dienemonella), in 
lockeren, auch dichten Rasen. Stengel locker bis dicht einseit- 
wendig beblättert, ohne Centralstrang, mit dickwandigem Grund- 
gewebe, gabelig verzweigt. Blätter aus wenig verengter, gefärbter 
Basis mit differenzirten Blattflügelzellen, lanzettlich, länger 
oder kürzer, hohl, pfriemenförmig zugespitzt. Rippe dünn, mit 


122 


kaum differenzirten Deutern, oft als hyaline Spitze austre- 
tend. Blattrand hyalin gesäumt, ganzrandig; zwischen 
den rundlich quadratischen, verdickten, oft papillösen, auch 
mamillösen Laminazellen und dem hyalinen Rand ein mehr 
oder weniger differenzirter breiter Saum verlängerter, 
chlorophyllhaltiger, getüpfelter Zellen, welche auch fehlen 
können (bei Dicnemonella) oder fast das ganze Blatt einnehmen. 
Zweihäusig. Seta kurz oder bis kaum 2 em. hoch, gerade. 
Kapsel eiförmig bis cylindrisch, glatt, gerade, mit geschnäbeltem 
Deckel. Haube kappenförmig. Peristom im Typus von Dicranum. 
Zähne in zwei (3) kürzere oder sehr lange, fadenförmige, oben 
papillöse Schenkel geteilt, mit starken, enggliedrigen Querleisten; 
mit und ohne grubige Längsstreifen. 


15. Leucoloma molle (C. Mürr.) Mrrr., M. Ind. or., in Journ. 
of Linn. Soc., 1859, p. 13. 

Synonyma: Dicranum molle C. Mürr., Syn, I, p. 354; Bryol. jav., I, p. 65, T. 53. 
tLeucoloma lucinerve Mrrr., Ms, in Parris, Index bryol., p. 760. 
? Dicranum insigne C. Mürr., in Linn, 1869 —1870, p. 33. 
? Leucoloma insigne Par, Index bryol. 
! Dieranum Novae Guineae C. Mürr., Ms. 
!Leucoloma Novae Guineae Par, Index bryol., Suppl, L. 

Exsiccata: Zouuincer, Collect, N°. 1735 und 1435, 
M. Freiscrer, Musc. Archip. Ind, N°, 88. 


Zweihäusig. @ Blaten pseudolateral, von einem jüngeren 
Spross übergipfelt, mit vielen schlanken Archegonien. Paraphysen 
kúrzer und sehr zart. Hüllblätter breit und kurzscheidig , 
plötzlich in eine lange, oben fein gesägte Spitze ausgezogen, mit 
Rippe. & Blüten nicht gesehen. — Rasen locker, blassgrün. Pflan- 
zen zart, bis 4 em, selten bis 6 cm. hoch. Stengel dünn, dichotom 
verzweigt ; Elden dureh Innovationen; 
rotbraun bis schwärzlich, unten entblättert, ohne Stengelfilz, 
ohne Centralstrang, mit sehr dickwandigem Grundgewebezellen 
mit ovalem Lumen; peripherische Zellen substereïd bis stereïd. 
Blätter leicht abfallend, aufrecht abstehend ‚am Schopf sehr wenig 
einseitswendig, hohl; aus aufrechter, stengelumfassender, wenig 
verschmälerter Basis lanzettlich pfrie menförmig, schnell 


125 


und lang zugespitzt. Alarzellen zart, längsgestreckt, rechteckig, 
die Rippe erreichend. Rippe zart, flach, im Querschnitt oval, 
mit einer Deuterreihe und zwei Gruppen substereïder Zellen, in der 
sehr schmalen, etwas gesägten Spitze endend. Blattrand sch mal, 
hyalin (bis fast zur Spitze) gesäumt, zwischen demselben und 
den rundiich rechteckigen, fast glatten Laminazellen 
ein schon von 
der Blatt- 
basis aus- 
gehender, 

bis circa 20 
Zellen breiter 
Saum recht- 
eckig längs- 


gestreckter, (Ml 

chlorophy1l- Np Ch 

haltiger Zellen, (Ex, 
SE 


der sich bis 
zur Blattmitte 
allmählich ver- 
schmälert und 
über derselben 
verliert. Lami- 
nazellen 8—6 


\\ 


W/ 


Leucoloma molle Mrrr, 
pe, ID der äusser- a. Habitusbild (wenig vergrössert) 3. 


6. Pin Zweig 5. 


5 pe 
sten Spitze kid c. Fin Stengelblatt 22. 


der etwas längs- 

gestreekt und am Rücken der Rippe papillös. Perichaetialblätter 
schneller zugespitzt, sonst wie die Laubblätter, und die Kapsel 
überragend. Vaginula eiförmig. Seta kurz, gerade, kaum 2 mm. 
hoeh, oben dieker. Kapsel ohne Hals, gestutzt, eiförmig, 
kurz, ohne Spaltöffnungen. Epidermiszellen unregelmässig eckig, 
liingsgestreckt; unter der Mündung mehrere Reihen rechteckig. 
Ringzellen 2-reihig, hyalin, an der Mündung haftend. Deckel 
von Kapsellänge, aus conischer Basis allmählich verschmä- 
lert, fast gerade. Haube kappenförmig. Peristomzähne an der 


124 


Mündung inserirt, rot, fast bis in die Nähe der Basis in zwei 
(3) sehr lange, fadenförmige, oben papillöse, enggeglie- 
derte Schenkel gespalten, mit grubigen Längsstreifen. Sporen 
rund, grün punktirt, 15 —18 w., mit grossen Chlorophyllkörnern 
erfüllt und bereits in der offenen Kapsel keimend. Reife: 
September. 


An Baumrinde, auch an Andesitfelsen, nicht selten im Waldgebiet der Berg- 
region, von 900—2000 m., aber sehr selten fruchtend. Java, am Gedeh, Pange- 
rango! (JUNGHUHN); Salak (Zorrineer); Tjibodas, c. fr.! (F.); Tjiburrum! (F.); 
Krawang, Mt. Parang und Bangkok! 900 m. (F.). Auch in Sumatra, Celebes, Ceylon, 
Ceram, Soembawa, bis nach Neu-Guinea und Hongkong verbreitet. 


N. var. longipilum Fr 
Synonym: L. lucinerve Mrar., 1. c. 
Exsiccata: M. FrerscHeR, Musc. Archip. Ind, N°. 255. 

Von der Hauptform nur durch länger zugespitzte Blätter mit 
fast auslaufender Rippe verschieden, wie ebenso durch die 
Laminazellen, die an der Spitze längsgestreckt, nicht rundlich 
quadratisch sind; jedoch sind auch Uebergangsstadien vorhanden, 
sodass jene Abweichungen schwerlich als Artkriterium angesehen 


werden können, zumal die Sporogone keine Unterschiede zeigen. 

Java: Tjiburrum, 1600 m.! (F.); Krawang, Mt. Parang, 700 m., Ceylon, Britt. Neu- 
Guinea, District Moresby, Berg Woroka, 1300 m. (LAMBERTO Lora). 

L. nitens PAR, aus Ceylon, mit auch vom Blattgruud ausgehendem, breitem Rand ver- 
engter Zellen, ist durch bedeutend kürzere Blätter verschieden. Bei L. Leichhardtii Par. 
aus Queensland und Z. caespitulans Bescm. von den Comoren und afrikanischen Inseln 
beginnt der breite Rand erst gegen die Blattmitte zu unterscheidbar zu werden. 

L. amoene-virens Mrrr., aus Ceylon, zeigt durchaus bis fast gegen die Blattmitte 
verlängerte Laminazellen. 

Exsiccata: M. Freiscuer, Musc. Archip. Ind, N°. 257. 


DICNEMONELLA Her, in Sched., 1. c. 


Synonyma: Poecilophyllum Mrrr., 1. c. 
Dienemoloma Ren. 1. c. 


Blätter am Rande ohne verlängerte Laminazellen. Blattrand 
hyalin gesäumt. 


76. Leucoloma javanicum Brorn., in Sched. 
Exsiccata: M. Frriscrer, Musc. Archip. Ind., N°. 203. 


Zweihäusig. — Pflanzen in dichten, gelblich grünen, strup- 


125 


pigen, nicht glänzenden Rasen. Stengel 2 bis 2 em. hoch, 
aufrecht, trocken an der Spitze hakenförmig gekrümmt, dicht 
rund beblättert, reich und dichotom verzweigt, ohne Cen- 
tralstrang, mit dickwandigem, kaum getüpfeltem Grund- 
gewebe und stereïden peripherischen Zellen, ohne Stengelfilz ; 
am Grunde mit starken, roten, glatten Rhizoiden. Blätter 
circa 2 mm. lang und 0,6 mm. breit, aufrecht abstehend; 
aus verengter roter Basis ei-lanzettlich, allmählich scharf, 
besonders die Schopfblätter haarförmig zugespitzt; mit 
einer Gruppe verdickter, roter, rechteckiger Alarzellen; nächst 
der Rippe mehrere Reihen enger, verdickter, gefärbter Zellen, 
und mit schmalem, hyalinem, unversehrtem Rand bis zur 
feinen Blattspitze. Rippe schwach, aus wenig differenzirten 
Zellen gebildet, als eine hyaline, runde, glatte, nicht 
lange Haarspitze auslaufend. Laminazellen rundlich qua- 
dratisch, verdickt; an der Basis verlängert, linear und 
getüpfelt, warzig; nach der Spitze zu deutlich mamillös. 
Sporogone unbekannt. 


N. var. epilosum Fr. 

Blätter ohne Haarspitze; die doppelspitzigen Mamillen der 
Blattzellen an der Blattspitze in hakenförmige Papillen über- 
gehend. 


An Bäumen. Ost-Java, am Nordabhang des Ardjoeno! (LaurerBacu). Vor Lali- 
djiwa bis Waliran, 1500 —2800 m. An Aesten von Tjemarabäumen (F.). 
Varietät: Am Gedeh! 1800 m. (F); hendel, am Praoe, Diëngplateeu, 2500 m. (F.). 


Leucoloma Mittenii (Mrrr.) Fr. 
Synonym: !Poecilophyllum Taylori Mrrr., im Herb. des Peradennya-Garden! 


Diese Pflanze gehört nach authentischen Exemplaren auch zur Gruppe Dicnemo- 
nella Hee. Pflanzen niedrig. Blätter länger zugespitzt als bei voriger Art, mit 
byalinem Rand, der vor der langen und schmalen Blattspitze endet. Blattzellen 
nur über der Basis verlängert; im übrigen Blattteil rundlich rechteckig; an der 
Spitze grob papillös. Rippe im oberen Blattheil gelblich durchscheinend. 

Exemplare, die mir vorlagen, stammten aus Ceylon. 

(Leucoloma Taylori Mrrr., Journ. of Linn. Soc. 1859, p. 13, ist Syrrhopodon Tay- 
lori ScHWAEGR.) 


126 


71. Leucoloma uncinatum Fr. n. sp. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 204. 


Die Diagnose dieser ost-javanischen Art mit kurzen, haken- 
förmig gebogenen Blättern ohne Haarspitz siehe im Anbang. 


II. Familie: HOLOMITRIACEAE, Her., in Columb. Moose, 
Linnea, 1847, p. 70. 


Pflanzen in gedrängten, meist niedrigen Rasen. Blätter mit 
mehr oder weniger scheidiger Basis. Blattflügelzellen von 
den Basiszellen nicht verschieden ausgebildet, aber bisweilen 
dunkler gefärbt. Laminazellen rundlich quadratisch; nur 
gegen die Basis mehr oder weniger erweitert bis eng linear. 
Perichaetialblätter meist hochscheidig zusammen- 
gewickelt, aufrecht, grösser als die umgebenden Schopf- 
blätter. Seta verlängert, glatt. Kapsel ovoidisch bis eylindrisch, 
ohne Streifen. Haube kappenförmig. Peristom einfach; 
die 16 Zähne tief unter der Mündung inserirt, mehr oder weniger 
weit hinab in zwei papillöse Schenkel geteilt, oder durch- 
locht und oben zusammenhängend; mit deutlichen, besonders 
ventral vorstehenden Querleisten, nicht grubig längsstreifig. 


Die Glieder dieser Familie, die sich ohne Zwang bei keiner der bestehenden 
Familien einreihen lassen, schliessen sich einerseits habituell an die Trichostomeae, 
andererseits an die Dicraneae an; jedenfalls gehört auch Dichodontium hierher, auch 
Orcoweisia nr Nor., die schon wegen der streifenlosen Kapsel bei den Rhabdoweisiaceae 
nicht gut am Platze sind. 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN. 


1. Blätter aus breitscheidiger Basis rasch lanzettlich pfrie- 
menförmig. Peristomzähne 2—3-schenkelig, oft nur 


durchlocht en Symblepharis. 
2. Blätter aus breitscheidiger Basis zungenförmig zuge- 


127 


spitzt. Peristomzähne oben nicht gespalten, nur durch- 
Wehe ed gonne eere en Melomttiam: 


Anmerkung. Die Arten der beiden hier beschriebenen Gattungen dieser Fa- 
milie stellen habituell zwei sehr verschiedene Typen dar, die sich jedoch durch 
verbindende Glieder aneinander anschliessen; so bilden Holomitrium perichaetiale 
Brip. und A. Griffithianum Mrirr. Uebergangsformen zu der Gattung Symblepharis. 
Bei letzterer Art sind auch die Peristomzähne zweischenkelig. 


10. Gattung: Symblepharis Monte, in Annal. d. Se. nat, II 
(1837), T- VIII, p. 253. 
Charaktermerkmale in der Art-Diagnose. 


18. Symblepharis Reinwardti (Dz. et Mp.) Lac., in Bryol. jav. 11, 
p. 225; Mrrr., in Balf. f, Bot. Socot., in Transactions of Roy. Soc. 
Edinb., XXXI (1888), p. 331; Samon, Rev. Symbl., in Journ. 
of Linn. Soc., Vol. XXXIII (1898), p. 496. 


Synonyma: Dicranum Reinwardti Dz. et MB, in Annal. d. Sc. nat, II (1844), 
p. 303. 
Gyrophyllum Rw. Dz, et Mp., Musc. frond. ined. Archip. Ind. (1854), p. 149, 
„ T- 45. 46. : 
Angstroemia Rw. C. Mürr., Syn. (1849), I, p. 437. 
Leptotrichum Rw. Mrrr., M. Ind. or. (1859), p. 12. 
Dichodontium Rw. Dz. et Ma, Bryol. jav., I, p. 85; Jarcer, Adumbr., I, 
p. 67; Paris, Index bryol., p. 334. 
D. vaginatum Hook, Geuren, in Rev. bryol., année 21 (1894), p. 81. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 27, 

Einhäusig. & Blüten knospenförmig, in den Achseln der 
Schopfblätter unterhalb des Perichaetiums mit wenigen cylin- 
drischen, gestielten Antheridien und gleich langen bis längeren, 
zahlreichen, fadenförmigen, goldgelben Paraphysen. Hüllblätter 
breit, scheidig, plötzlich kurz zugespitzt; die inneren ohne 
Rippe. Archegonien schlank. — Rasen mässig dicht, nicht ver- 
filzt, fast polsterförmig; oben gelb bis goldgrün, nicht 
glänzend; unten bräunlich. Stengel kräftig, bis S em. hoch, 
aufsteigend, einfach, meist spärlich gabelig verzweigt, 
gegen die Basis mit rotem, glattem Rhizoidenfilz, mässig dicht 
gleichmässig beblättert, rund, mit kleinem, undeutlich begrenz- 
tem Centralstrang, gelblichem, getüpfeltem Grundgewebe und 
substereïden bis stereïdeu, rötlich gefärbten Aussenzellen. Blät- 
ter trocken allseitig wagerecht abstehend bis zurückgebogen, 


128 


mit meist schneckenförmig eingebogenen Blattspitzen; feucht 
wagerecht heraufgebogen abstehend; aus breitscheidiger, 
stengelumfassender, nach aufwärts flügelartig ver- 
breiterter, aufrechter Basis allmählich verschmälert, 
fast pfriemenförmig gekielt; 
über der Basis gekniet, 
wagerecht und zirkelför- 
mig nach aufwärts einge- 
krümmt. Blattrand flach, 
oben gezähnelt. Zellen 
diekwandig, glatt, 
rundlieh quadratisch, 
mit dreieckigen und ovalen 
gemischt; im flügelartigen 
Scheidenteil verlängert, 
eng linear, mit gebuch- 
teten Wänden; an der Basis 
dünnwandiger, getüpfelt; 
ohne Blattflügelzellen. Rip- 
pe dünn, in die pfriemliche 
Symblepharis Reinwardti Lac. Spitze aufgelöst, plancon- 

a. Habitusbild (natürl. Grösse). : : 
b. / Blütenstand mit Pericheatium 8 vex, mit medianer Deu- 
c. Stengelblätter 7. terreihe, ober- und untersei- 
tigen geschlossenen Stereïden und kleinen, kaum differenzirten 
Aussenzellen; auf der Dorsalseite gegen die Spitze zu 
gezähnt. Sporogone einzeln, terminal und pseudolateral. 
Perichaetialblätter hochscheidig. Vaginula eylindrisch. Seta 
rötlich, kaum 1 cm. hoch, wenig verbogen rechts gedreht. 
Kapsel aufrecht, regelmässig ovoidisch, mit enger Mündung, 
ohne Hals; an der Basis mit 2 Reihen phaneroporer Spaltöffnungen. 
Epidermiszellen klein, collench ymatisch, vier- bis sechs- 
eckig; auch drei- und rechteckige dazwischen. Rin g 2 bleiche 
Zellreihen, am Urnenrand haftend. Deckel schief geschnäbelt, 
über '/, Kapsellänge. Haube kappenförmig, ganzrandig. Peristom 
nach innen inserirt ‚ rot, oben gelblich; die 16 breiten 
Zähne trocken auswärts gebogen, unten zusa mmenfliessen d, 


129 


mehr oder weniger bis zur Basis in zwei (3) unregelmässige, oft 
nur durchlöecherte, durchaus papillöse Schenkel geteilt, 
mit engen, nur ventral dick vortretenden Querleisten (nicht 
grubig längsstreifig). Aussenschicht dünner, entfärbt; Innen- 
schicht dicker, gefärbt. Sporen kugelig, bräunlich, warzig, 


20—24 «. Reife: Februar—Mai. 

Auf Baumrinde, an Zweigen. Im Hochgebirge, am Pangerango häufig, 2800—3000 
m.! (F.); Gedeh (Zriperius, GesKer). Ausserdem aus Borneo! (Korrnars), Sikkim 
(Himalaja) und Lower Burma bekannt. 


11. Gattung: Holomitriam Enpr., Gen. plant., p. 48; Dz. et 


M»., Muse. frond. ined. Archip. Ind. (1854), p. 8. 
Synonym: Olomitrium Brip, Bryol. univ. (1826), I, p. 226. 


Fig. 15. 


4 
Á 
À 
4, 


ASS 


Pe 
N 


SIS 


hematisch dargestellt 285, 


Peristom von Molomitrium j 


a. Dorsalansicht, papillös und gefärbt. 

b. Ventralansicht, papillös, weniger gefärbt. _ 8 

c. Längsschnitt. Die beiden Schichten fast gleich dick; ventrale oben (c*), 
dorsale unten (c*) etwas dicker und mit engeren Querleisten. 


Raseuwüchsige Moose, im Habitus der P'richostomeae. Rasen 


Flora von Buitenzorg, V. 9 


130 


meist dicht bis locker schwellend. Stengel aus oft niederlie- 
gender Basis aufsteigend, spärlich geteilt, oft stengelfilzig, mehr 
oder weniger dicht beblättert, ohne oder mit undeutlichem 
Centralstrang. Grundgewebe locker. Aussenzellen verengt. 
Blätter allseitig abstehend; trocken kraus eingedreht; aus mehr 
oder weniger scheidiger, breiter Basis lanzettlich, stumpflich, 
mit kräftiger, kurz gespitzter Rippe; letztere mit medianen 
Deutern, 2 Stereidengurtungen und differenzirten Aussenzellen. 
Blattzellen klein, rundlich quadratisch, glatt, nur an 
der Basis erweitert, ohne besonders ausgebildete Blattflügel- 
zellen. Perichaetialblätter hoehscheidig, zusammengewickelt, 
„ bedeutend länger als die Schopfblätter. Seta mässig 
verlängert, gipfelständig. Kapsel gerade, aufrecht, glatt, cy- 
lindrisch, ohne differenzirten Ring. Deckel lang geschnäbelt. 
Haube kappenförmig. Peristom einfach; die 16 Zähne an der 
Basis oft verschmolzen, in zwei (3) papillöse, lanzettlich spitze 
Schenkel geteilt, mit verdickten Querleisten. Aussenschicht 
nicht grubig längsstreifig. Blütenstand ein- und zweihäusig. 
&' Pflanzen oft zwergig im Rhizoidenfilz des Stengels nistend. 


Anmerkung. Diese Gattung ist auffallend characterisirt durch die kleinen, 
schwänzehenartigen, jungen Triebe an den Sprossspitzen der sterilen Pflanzen (Brut- 
sprossen?), welch erstere nach meinen Beobachtungen an Culturen sich auf der 
Pflanze selbst zu neuen Zweigen entwickeln; jedoch ist ihrer leichten Brüchigkeit 
wegen auch ein Abfallen und Aussprossen zu einer neuen Pflanze nicht ausgeschlossen. 


19. Holomitrium vaginatum (Hook.) Brio., Bryol. univ., L, p. 22% 
(1826); C. Mürr., Syn, IL, p. 350 (1849). 
olden ? Cecalyphum cylindraceum P. Braw., Prodr., 1805, p. 51. 
Tr vaginatum Hook, M. ex, 1, T. 64; IL, p. 11 (1818). 
Dieranum calycinum Brip, op. cit, p. 452 (excl. Syn), 
? D. cylindraceum P. Braw., Brip, op. cit, p. 458. 
Weisia vaginans Brip, op. cit, p. 807. 


Zweihäusig (pseudautöcisch). & Zwergpflänzchen in den 
Blattachseln im Stengelfilz nistend, gestielt, beblättert. Blüte 
terminal, knospenförmig, mit wenigen Antheridien und kurzen 
Paraphysen. Hüllblätter schmal eiförmig, spitz, mit angedeu- 
teter halber Rippe. @ Blüten gipfelständig, schlank, knospen- 
förmig, mit langgriffeligen Archegonien, ohne Paraphysen, von 
den Schopfblättern umschlossen. Innere Hüllblättchen klein; 


131 


aus breit eiförmigem Grunde rasch in eine schmal lanzett- 
liche, längere Spitze verschmälert, mit Rippe. + Blüten un- 
bekannt. — Rasen dicht bis locker, grasgrün, unten bräunlich, 
nicht verfilzt, 2—3 cm. hoch. Stengel dick, längs und unten 
spärlich mit Rhizoidenfilz bekleidet, einfach, oben dichotom geteilt, 
locker beblättert, rund, mit undeutlichem, sehr kleinem (15 ge.) 
Centralstrang und lockerem, dünnwandigem Grundgewebe. 
Aussenzellen in 2—3 Reihen, englumig, wenig verdickt. Blätter 
trocken hohl eingebogen, am Stengel locker anliegend; 
feucht allseits sparrig, wagerecht abstehend, mit aufwärts 
gekrümmten Spitzen; aus fast stengelumfassender Basis 
und fast aufrechtem, breitscheidigem Blattgrunde 
lanzettlich, fast zungenförmig, stumpflich spitz, kielig hohl, 
1,8—2,1 mm. lang, an der breitesten Stelle über dem Blatt- 
grunde 0,6—0,%5 mm. breit. Blattrand einschichtig, un ver- 
sehrt, flach, gegen die kahnförmige Spitze aufwärts gebogen. 
Rippe ziemlich kräftig, als kurze, dicke, mehrzellige Spitze 
austretend, planconvex, unten flacher, zum Teil mit media- 
nen Deutern, zwei Stereïdengurtungen (die ventrale meist wenig 
entwickelt) und grösseren ventralen und kleinen dorsalen Aussen- 
zellen (ohne Begleiter). Blattzellen klein, 5—?% w., im ganzen 
Blatt rundlich eckig, quadratisch, fast dünnwandig, glatt; 
gegen die Basis verlängert, aber nur die Zellen des Mit- 
telfeldes des Blattgrundes rechteckig gestreckt, oft 
zerstört und zartwandig; an der Insertion gelblich. In 
den Zweiggabelungen finden sich hier und da einige Millimeter 
lange, kätzchenartig fadenförmige, kurz und anliegend 
beblätterte, leicht brüchige Aussprossungen, welche 
sich zu neuen Zweigen entwickeln. Blättchen derselben ange- 
presst, hohl, fast rundlich, mit winziger Rippeuspitze. Sporogone 
meist pseudolateral. Perichaetialblätter hochscheidig, aufrecht, 
allmählich kurz zugespitzt, mit Rippe; Zellen im Scheidenteil 
verlängert. Vaginula cylindrisch. Seta gelblich, circa 1 cm. hoch. 
Kapsel fast cylindrisch, dünnhäutig, mit in die Seta verschmä- 
lertem Hals; Epidermiszellen dünnwandig, parenchyma- 
tisch, kurz, unregelmässig vier-, fünf- und sechseckig; am Halsteil 


132 


bis 3 Reiïhen phaneroporer Spaltöffnungen. Deckel lang, aus coni- 
scher Basis gerade, fast nadelförmig spitz, von Kapsellänge. Haube 
glatt, lang geschnäbelt, kappenförmig. Peristomzähne (16), 
am Grunde verschmolzen, unter der Mündung inserirt, rot, 
bis zur Mitte in zwei ungleiche, oben hyaline Schenkel gespalten, 
oder durchlöchert, fast glatt, mit unten deutlichen Querbalken. 


Auf Rinde an den oberen Aesten der bis 30 m. hohen Rasamalabäume im Ur- 
waid bei Tjibodas, 1500 m., entdeckt (F.), in Rasen von Sematophyllum einge- 
sprengt. (Neu für Java.) Ausserdem von Tahiti (Napraup) bekannt und Afrika 
(Usambara, Insel Bourbon Franciae, Cap der Guten Hoffnung und Madagascar). 

Anmerkung. Diagnose der Sporogone nach Exemplaren von Tahiti, comm. 
BESCHERELLE. 


80. Holomitriam javanicum Dz. et Mp., in Bryol. jav., I, p. 86. 


Zweihäusig (pseudautöcisch). &” Zwergpflänzchen klein, 
knospenförmig, gestielt (l mm. hoch), oft von einem kleinen, 
beblätterten Spross übergipfelt, mit mehreren (bis 8) Antheridien 
und wenigen, kurzen Paraphysen, im Stengelfilz der Blattach- 
seln der © Pflanze nistend. © Blüten mit hochscheidigen Húll- 
blättern, ohne Paraphysen. Hüllblätter eiförmig, ohne Rippe; 
Stengelblättehen allmählich zugespitzt, mit Rippe. — Dichtrasig. 
Stengel an der Basis niederliegend, aufsteigend, 1—2 cm. lang, 
durch Innovatioren diehotom verzweigt; dicht mit rotbräunli- 
chem Stengelfilz bekleidet, ohne Centralstrang, mit dünnwan- 
digem, unregelmässig eckigem Grundgewebe; peripherische 
Zellen verengt und etwas verdickt; dicht und rund beblättert. 
Blätter trocken unregelmässig kraus eingedreht; feucht aus- 
gebreitet, mit nach oben gebogener Spitze abstehend; 
aus stengelumfassender, etwas schmälerer, halbscheidiger 
Basis breit eiförmig, schnell kurz abgerundet zuge- 
spitzt, mit fast röhrenförmig hohler Spitze, bis 1,7 
mm. lang, über der scheidigen Basis bis 0,9 mm. breit. Blattrand 
unversehrt, oben eingebogen. Laminazellen an der Basis sehr 
loeker rechteckig längsgestreckt; an den Blattflügeln bisweilen 
gefärbt; an der Rippe etwas dünnwandiger (jedoch ohne Alar- 
zellen); nach oben allmählieh kürzer bis rundlich quadratisch, 
mit dreieckigen gemischt, dickwandig, glatt. Rippe kräftig, als 


133 


kurze, gerade Spitze austretend; an der Basis flach, 
oval; nach oben halbstielrund, mit einer Deuterreihe, zwei 
Stereidengurtungen und differenzirten, kleinen Aussenzellen. An 
der Spitze der Sprosse oft mit mehreren, 2—3 m m. 
langen, geraden, aufrechten, kätzchenartig fadenför- 
migen, sehr klein- und ku rzblättrigen Aussprossungen, 
welche sich an Ort und Fig. 16. 

Stelle zu neuen Zweigen 
entwickeln. Perichaetial- 
blätter hochscheidig (bis 
5 mm. hoch), eylinder- 
förmig, plötzlich in eine 
Spitze verschmälert, mit 
Rippe; die äusseren viel 
kleiner und kurz gespitzt. 
Sporogone einzeln, termi- 
nal und pseudolateral. Va- 
ginula eylindrisch. Seta 
bis 9 mm. hoch, gelb, ge- 
rade, oben eng rechts 
gedreht. Kapsel länglich 
eylindrisch, glatt, mit 
kurzem Hals; an dem- 
selben 2 Reihen ausge- 
bildeter, __phaneroporer ij 
Spaltöffnungen. Epider- Holomitrium javanieum Dz. et Mo. 
miszellen unregelmässig REN 

ë e € à a. Natürliche Grösse. b. Stengelblätter 2, 
(SCION. ME PLOT 5 maan aen kapriadngn: bel d 
eekig), nicht gestreckt. _ dieselbe sich zu einem neuen Zweig entwickelnd. 
Ring nicht differenzirt. Columella dick, bis an die Mündung 
reichend. Deckel aus conischer Basis lang und schief geschnä- 
belt, fast von Kapsellänge. Haube strohfarben, kappenförmig ; 
Basis unversehrt, in der Jugend nicht gespalten. Peristom aus 
16 einfachen Zähnen gebildet, die nur an der Basis in 
zwei (3) durchlochte, beiderseits papillöse Schenkel mit knoten- 
förmig verdickten, entfernten Querleisten gespalten, meist 


134 


oben zusammenhängen und entfärbt sind (s. Fig. 15). Sporen 
rundlich, grünlich gelb, fast glatt, 9—12 u. 


Java (TrYsMann), ex Herb. Leid, ohne nähere Standortsangabe. Umgebung von 
Buitenzorg! c. fr, (F.). 


IV. Familie: LEUCOBRYACEAE. 


Eine, in der morphologischen Ausbildung des Blattes, in der 
Mooswelt scheinbar unvermittelt dastehende, sehr characteristi- 
sche Pflanzengruppe, die jedoch, ganz abgesehen vom Sporogon, 
vermöge der Ausbildung des Peristoms, auch vegetativ Fühlung 
mit den Dicranaceae durch die Gruppe Paraleucobryum hat. Pflanzen 
in lockeren bis dicht polsterförmigen Rasen, an Baumrinde, oder 
seltener auf sandigem, sterilem Boden und Felsen; von weisslich 
grüner bis fahlgelblicher Färbung ; ohne oder mit spärlichen, meist 
aus den Blattenden sprossenden Rhizoiden (Blattfilz). Stengel 
dünn, holzig, aussen schwärzlich, dichtom verzwelgt, meistens 
__ ohne Centralstrang. Grundgewebe dünn derbwandig, gleichartig, 
und getüpfelt. Aussenzellen in 2—4 Reihen, mehr oder weniger 
verdickt. Blätter mehrreihig, bisweilen in deutlichen 5 Reihen 
inserirt, dicht gestellt; aus schmal eiförmig hohlem Grunde 
allmählich kurz bis lanzettlich zugespitzt, meist einseitwendig 
bis sichelförmig, hyalin gerandet. Mittelrippe scheinbar fehlend. 
Morphologisch besteht das ganze Blatt aus einer 3—8-schichti- 
gen, aus dimorphen Zellen gebildeten und zu einer Pseudo- 
lamina verbreiterten Rippe, mit Ausnahme des einschichtigen 
Hyalocystenrandes, welcher die echte Blattlam ina repräsen- 
tirt '). Letztere ist einschichtig und aus 2 bis 10 (seltener mehr) 
Reihen enger, längsgestreckter parenchymatischer bis prosenchy- 
matischer, leerer, hyaliner Zellen gebildet, die ich als Hya- 
loeysten, im Gegensatz zn den mehrschichtigen Leucocysten 


1) Die Auffassung, dass fast das ganze Blatt von der Rippe gebildet wird, wurde 
bereits von pe Noraris (Epil, 1869, p. 285) angedeutet, von Mirren (M. Samoa, 
in Journ. of Linn. Soc, 1869, p. 179) vertreten, ebenso von LINDBERG, und ist neuerdings 
vom Abbé Morin weiter entwickelt worden (siehe These, 1893, 26 pp.); ihm hat sich 
auch Lorcu (in Flora, 1894) angeschlossen, ebenso Carpor (in Revue bryol., 1899), 


135 


und den chloroplastenführenden Chlorocysten, bezeichnet habe. 

Sie unterscheiden sich meist sehr deutlich in eine oder 

mehrere innere Reihen linearparenchymatischer Endohyaloecysten 
Fig. 17. 


Leucobryum Holleanum Dz. et MB. 
a. Stengelquerschnitt. 4. Blattquerschnitt im oberen Teil; ec. im basalen Blatt- 
teil. d. Ein Stück Blatt, von aussen gesehen. A. Hyaloeystenrand; /*. Bxohyalo- 
cysten; 4*. Endohyalocysten. Z. Leucocysten. c/. supermediane Chloroeysten. p. Poren. 


und meist mehrere Reihen üusserer linearprosenchymatischer 
Exohyaloeysten (siehe Fig. 1%, welch letztere bei den Zeucopha- 
naceae oft ein mehrschichtiges Randstereom bilden. Die Pseudo- 


136 


lamina (Rippe) ist gebildet 1) aus einer Schicht selten genau 
median gelagerter, kleiner, schlauchförmiger, untereinander 
verbundener, chloroplastenführender, im Querschnitt 4-, selten 
(einzelne) 6-seitiger, der Assimilation dienender Zellen, 
Chloroeysten genannt. Darüber lagern sich 2) beiderseits, 
dorsal wie ventral, 1—3 (selten mehr) Schichten plasmaleerer, 
hexaëdrischer bis cubischer Zellen, mit runden, von einem Ring 
umgebenen Perforationen (Poren) versehen, der Wasserleitung die- 
nend und Leucocysten genannt. Erstere sind keineswegs immer 
(wie Loren erwähnt) von den Leucocysten eingeschlossen, sondern 
treten hier und da, besonders bei der folgenden Familie der 
Leucophanaceae, an die Oberfläche des Blattes. Die Leucocysten 
stellen sich, von aussen gesehen (Aussenzellen), meist als 
4—b-eckige, gewöhnlich aber rechteckige, dünnwandige Zellen 
dar, die oft an der Dorsalseite des Blattes, besonders nach der 
Spitze zu, höcker- bis zahnartig vorstehen, sodass ein 
rauher Blattrücken entsteht. Auf ihren Wandflächen zeigen 
sie meist oben erwähnte, rundliche, mit einer Ringschwiele 
versehene Löcher (Poren oder Perforationen); selten ist die ganze 
Wandfläche resorbirt. Blütenstand meist zweihäusig (bisweilen 
rbizautöcisch), seltener einhäusig. Blüten knospenförmig, gipfel- 
ständig, auch lateral am Hauptstengel oder auf Kurztrieben. 
& Knospen bisweilen als Zwergmännchen vorkommend. Para- 
physen fadenförmig, meist spärlich. Perichaetialblätter wenig 
verschieden, meist mit breiterem Hyalocystenrand. Sporogone 
dicranumartig. Seta kurz bis verlängert, meist glatt. Kapsel 
geneigt, gekrümmt, längsfurchig und derbhäutig, mehr oder 
weniger deutlich kropfig, oder aufrecht, cylindrisch bis becher- 
förmig, dünnwandig, glatt und ohne Spaltöffnungen, bis- 
weilen mit spiralig ansteigenden Epidermiszellen. Ring nicht 
differenzirt; an der Mündung meist mehrere Reihen abgeplatteter 
Zellen. Deckel lang, schief oder gerade geschnäbelt. Haube 
einseitig, kappenförmig, ganzrandig bis kegelmützenförmig und 
gelappt, oder mit langen Cilien an der Basis. Peristom ein- 
fach, mehr oder weniger typisch dicranoid (immer ohne 
Vorperistom), selten fehlend (bei Oehrobryum); die 16 Zähne 


137 


entweder bis unter die Mitte gespalten und grubig längsstreifig, 
oder meist ungespalten und papillös (bei Schistomitrium). Sporen 
klein bis mittelgross. 


Anmerkung. Betrachtet man die Weissmoose nur nach ihren vegetativen Orga- 
nen, wie bisher geschehen, so bilden die Leucobryaceae und Leucophanaceae eine grosse 
biologische Familie. Demeutsprechend basirt auch Carpor, in Revue bryol., 1899, p. 1, 
seine Classification (in Leucophaneae, Leucobryeae, Orthoblephareae, Arthrocormeae) allein 
auf die anatomische Structur der Blattorgane. Zieht man aber das Sporogon mit der 
Ausbildung des Peristoms in Betracht, so scheidet sich diese grosse biologische Gruppe 
in zwei ziemlich scharf begrenzte Familien. (Näheres siehe bei Leucophanaceae). 


UEBERSICHT DER GRUPPEN UND GATTUNGEN. 


1. Sporogone wie bei Dicranum, aber ohne Spaltöffnungen. Kapsel 
geneigt kropfig. Haube kappenförmig; an der Basis ganz- 
randig. Peristomzähne bis über die Mitte in zwei Schenkel 
geteilt; aussen grubig längsstreifig etc. Blattspitze nicht 
oder wenig hohl bis kappenförmig …. . Eu-Leucobryeac. 

2, Kapsel aufrecht, eylindrisch, ohne Spaltöffnungen. Deckel 
pfriemenförmig. Haube kegelig mützenförmig. 
Peristom aussen nicht grubig längsstreifig, fast glatt 
bis papillös, selten fehlend . . . . Sechistomitrieae. 
a. Blätter oblong, mehr oder weniger breit abgerundet, 

kappenförmig,mit grüner, verbogener Haar- 

spitze. Haube conisch mützenförmig; an der Basis 

ohne Cilien . . . . . …. . … … -Cladopodanthus. 

b. Blätter wie bei Zewcobryum; an der sehr hohlen, kappen- 

förmigen Blattspitze mehrschichtig, ohne Haar- 

spitze. Haube an der Basis mit Cilien. Peristom 

16 ungeteilte, spitz lanzettliche, papillöse Zähne mit 
ventral radiär vortretenden Querleisten. 

Schistomitrium. 


Anmerkung. Die peristomlose Gattung Ochrobryum Mirt. ist bis jetzt auf Java 
nicht beobachtet worden. 


IL. Gruppe: EU-LEUCOBRYEAE Fr. 


__Sporogone wie bei Dieranum ausgebildet, aber ohne Spaltöff- 
nungen. Peristom genau mit dem typischen Dicranum-Peristom 


138 


übereinstimmend. Aussenschicht grubig längsstreifig; Innen- 
schicht dicker, mit radiär vortretenden Querbalken. Deckel 
geschnäbelt. Haube kappenförmig, immer ganzrandig. Blätter an 
der Spitze aus 2 Leucocystenschichten gebildet. (Eine Gattung). 


12. Gattung: Leucobryum Her, Flora, 183%, p. 282; Linnea, 
1839, p. 42. 


Pflanzen kräftig, seltener klein, meist stattlich, bis 5, seltener 
bis 10 em. hoch. Rasen dicht oder sehr locker. Stengel ohne 
Centralstrang, bisweilen — und dann spärlich — mit Rhizoiden. 
Blätter mehr oder weniger sichelförmi g einseitwendig, sel- 
tener gerade, aufrecht und dachziegelig gelagert, oft in deutlichen 
Reihen inserirt; aus enger, gelblicher Insertion und hohlem, 
mehr oder minder schmal eiförmigem Grunde allmählich lanzett- 
lich, meist flach kappenförmig zugespitzt. Leucocysten meist 
gegen die Basis mehrschichtig, beiderseits 2—3-, dorsal 
(unterseits) oft bis 4-schichtig; im übrigen Blattteil 2-schichtig. 
Die Poren auf der Aussenfläche des Blattes immer grösser als auf 
der Innenfläche. Chlorocysten einschichtig, selten genau in der 
Mitte, meist sub- oder supermedian gelagert (oft mehr 
ventral gelegen), vierseitig bis rautenförmig (ausnahmsweise 
hier und da 3- und 6-eckige vorkommend). Hyaloeysten meist 
getüpfelt, besonders die Endohyalocysten, selten — gegen die 
Basis — zu blattflügelartigen Zellen verbreitert (bei L, sanctum); 
an den Perichaetialblättern meist in sehr breiter Reihe entwickelt, 
sodass die Leucocysten als schmälere Rippenbildung erscheinen. 
Sporogone terminal bis lateral. Seta verlängert, glatt. Vaginula 
cylindrisch. Kapsel geneigt, kropfig, längsfaltig, hochrückig 
und gekrümmt, mit weiter, abgestutzter Mündung. Epidermis 
derbhäutig. Zellen meist rechteckig gestreckt, ohne Spaltöff- 
nungen. Ring nicht differenzirt. Deckel aus kegeliger Basis lang 
und schief geschnäbelt. Haube gross, kappenförmig ; an der 
Basis unversehrt. Peristom einfach, gross; die 16 einge- 
hogenen, bis unter die Mitte zweischenkeligen Zähne genau wie 
bei Dicranum ausgebildet und dorsal mit grubigen Längsstreifen. 


139 


Anmerkung. Mirren, in Muse. austr., p. 120, teilt das Genus Zeucobryum in 
Zu-Leucobryum, mit auf dem Haupt-Ast gipfelständigen Sporogonen, und Pegophyllum, 
mit Sporogonen auf kurzen seitlichen Aesten. Von ersterer Gruppe sind bis jetzt 
im asiatischen Archipel überhaupt keine Arten bekannt geworden. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


Stengel im Querschnitt rundlich, allseitig beblättert. 
Einhäusige Arten. Blätter einseitwendig, schmal und lang 
zugespitzt; am Blattrücken der Spitze rauh. Hyalocysten- 
rand sehr schmal. Kleinste Pflanzen L. chlorophyllosum. 
Zweihäusige Arten. Blätter mehr oder weniger sichel- 
förmig. 

Blätter auf der Dorsalseite, besonders gegen die 
Blattspitze, durch die vorspringenden Zell-Enden der 
Leucocysten mehr oder weniger rauh. Hyalocysten- 
rand (wahre Lamina) schmal, nicht über 5—?% Zell- 
reihen breit. 

Hyalocystenrand an der Blattbasis blattflü- 
gelartig verbreitert. Stengel aus niederliegen- 
der Basis aufsteigend; teilweise auf dem Substrat 
a te en “ne hr sanctam, 

Hyalocystenrand an der Basis nicht breiter, 
eher schmäler. Leucoeysten gegen die Basis 


mehrschichtig. 
Blätter sichelförmig, allmählich spitz; dorsal 
mAsBig Faders aeta. ee headuncum. 


Blätter aufrecht bis einseitwendig, rasch zuge- 
spitzt, kürzer; dorsal sehr rauh Bad höckerig. 


L. scalare. 
_ Blätter sichelförmig, bis 1,5 cm. lang. Grösste 
Arbhskenn „ L. javense. 


Blätter auf der Dosblsdite völlig A at tk: Hyalocysten- 
rand sehr breit, aus 9—14 Reihen hyaliner Zellen gebildet. 
Blätter einseitwendig. Pseudolamina gegen die 

Basis zu mit vielschichtigen Leucocysten. 
L. Holleanum. 


140 


Blätter länger, sichelförmig, glänzen d, durchaus 
mit zweischichtigen Leucocysten. 
L. angustifolium. 
Stengel im Querschnitt fünfkantig. Blätter deutlich in 5 spi- 
raligen Reihen am Stengel geordnet; dorsal an der Blattspitze 
rauh. Leucocysten gegen die Basis mehrschic htig. 
Pflanzen kleiner. Blätter kürzer, einseitwendig. 
Hyalocystenrand bis über die Blattmitte. 
L. Teysmannianum. 
Pflanzen kräftig. Blatter sichelförmig. Hyalocysten- 
tûnd bk ZWE PILROLS jer a pentastichum. 


1. Blätter auf der dorsalen Seite an der Blattspitze durch die zahnartig vorge- 
wölbten Leucocysten mehr oder weniger rauh. 


SL. Leucebryum chlorophyllosum C. Mürr., in Syn. II, p. 535; 
Beyoljav., Tp. 19; 1% 

Synonyma: Syrrhopodon rigidum Dusy (non Hook, et Grev.), in System. Verz. 
d. Zoll. PA, N°. 3370. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Musc. Archip. Ind., N°, 351. 

Einhäusig. & Knospen winzig, in den Achseln der Laub- 
blätter, mit 3—4 schlauchförmigen, 0,38 mm. langen Antheridien; 
Paraphysen reichlich, wenig länger als die Antheridien, Aeussere 
Hüllblätter sehr klein; innere schmal eiförmig, allmählich 
zugespitzt ; die innersten breitscheidig, mit plötzlich ausgebuch- 
teter, längerer Spitze. Q Blüten schlank, lateral, am Stengel 
oft mehrere bei einander sitzend; 6—S8 Archegonien, länglich, 
ohne Paraphysen. — Rasen dicht, fast verfilzt durch zahlreiche 
Rhizoiden aus der Blattspitze und dem Stengel, niedrig, nur 
1-2 em. hoch. Stengel spärlich verzweigt, dicht beblättert ; 
angefeuchtet sehr schlaff; im Querschnitt unregelmässig rund- 
lich. Grundgewebe mit weiten, dünnwandigen, verbogenen, ge- 
tüpfelten Zellwänden; die Randreihe stark verdickt. Blätter 
aufrecht; trocken wenig verbogen; oft mit Rhizoiden aus der 
Spitze, 3—4 mm. lang und 0,5-—0,8 mm. breit; aus verengter 
Basis sch mal eiförmig, im unteren Drittel plötzlich lanzettlich 
hohl, mehr oder weniger lang zugespitzt, et was gekielt, 


Ml 


meistens mit schwach kappenförmiger, und dorsal kaum etwas 
rauher Spitze. Hyaliner Rand schmal, unversehrt; an der 
Basis verbreitert; an den oberen Blättern oft fehlend; 3—? 
Reihen Hyalocysten, davon die 2—4 Randreihen (Exohyalocysten) 
sehr verlängert (die äusserste prosenchymatisch} und 1—3 kurz 
rectanguläre Endohyalocysten-Reihen. Pseudolamina 0,05—0,08 
mm. diek, Leucoeysten doppelschichtig. Dorsalschicht grösser; 
nur an der Basis dieselbe doppelschichtig, also die 4-eckigen 
Chloroeysten mehr nach der Ventralseite des Blattes liegend 
(supermedian). Aussenzellen kurz rechteckig; an der 
Dorsalseite der Blattspitze mässig höckerartig vorgewölbt. Peri- 
chaetialblätter lanzettlich zugespitzt; mit auffallend breitem, 
hyalinem Rand, sodass die Pseudolamina hier als auslaufende 
Blattrippe wirkt. Vaginula eylindrisch, gekrümmt. Seta rötlich, 
bis 2 em. lang, rechts gedreht. Kapsel kurz gestutzt, geneigt 
und gekrümmt, mit mehr oder weniger deutlichem Kropf; 
troeken längsfaltig. Epidermiszellen unregelmässig (meistens 
rectangulär), dünnwandig; um die Mündung sehr verkürzt. 
Deckel aus conischer Basis lang und schief geschnäbelt. Jugendliche 
Haube eng cylindrisch, kappenförmig. Peristomzähne kaum bis zur 
Mitte gespalten. Querbalken eng gegliedert, papillöós; aussen 
grubig längsstreifig. Schenkel knotig, papillós. Sporen unregel- 
mässig rundlich, gelblich grün, papillös bis fast glatt, 10—15 u. 

An Baumrinde, auf faulendem Holz. Java: ohne näbere Standortsangabe! (ex 


Herb. Berolin.); Ceylon, Hantanna bei Peradeunya! (F.); Celebes, Sumbawa (Zor- 
LINGER); Laboeé (ex Herb. Bogor.); Timor ! (MARSCHMEYER). 


82. Leucobryum aduneum Dz. et Ms., Plant. Jungh., p. 319; 
Bryol. jar TL, p. 18, T.H. 


Synonyma: L. brachyphyllum Wis, in Journ. of Bot. (Kew Gard.), IX, p. 298. 
Exsiccata: M. Frriscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 5 (1898). 


Zweihäusig. &' Knospen oben geöffnet. Hüllblätter aus- 
gebreitet; äussere eiförmig, länger zugespitzt; innere mit plötz- 
lich zusammengezogener, kurzer Spitze. Antheridien 0,4 mm., 
fast cylindrisch, mit zahlreichen, oft längeren Paraphysen. @ 
Knospen pseudolateral. Hüllblätter länglich eiförmig, mit breitem, 
hyalinem, einschichtigem Rand an der Basis. Archegonien 5—S8, 


142 


schlankgriffelig, 0,6 mm., ohne Paraphysen. — Rasen polster- 
förmig, dicht hellgelblich grün, trocken mit stark irisiren- 
den Blättern. Stengel bis 5 em. hoch, einfach, oder spärlich 
gabelteilig bis büschelästig (besonders an fruchtenden 
Exemplaren), aufrecht, nicht wurzelhaarig; im Querschnitt un- 
regelmässig eckig rundlich. Centralstrang fehlend. Grundgewebe 
locker, Zellen unregelmässig eckig, dünnwandig, getüpfelt; 


Fig. 18. 


1E 


Leucobryum aduncum Dz. et Me. 


a. Habitusbild 2, 5, Stengelblatt £°. ce. Blattspitze mit 
Rhizoiden und den zahnartig vortretenden dorsalen Leuco- 
cysten 22, d. Mittlere Randpartie des Blattes ET 
1, Leucocysten. 2. Endohyaloeysten. 3. Exohyalocysten 
(getüpfelt). e. Sporogon mit Haube Te 


nach aussen 23 
Reihen kleiner, 
verdickter Zellen, 
ohne blatteigne 
Aussenrinde. 
Blätter dicht, 
einseitwendig 
sichelförmig; 
troeken etwas ge- 
spreizt; aus ver- 
schmälerter Ba- 
sis hohl, länglich 
eiförmig, all- 
mählieh schmal 
rinnenförmig zu- 
gespitzt, bis 4 
mm. lang, und 
0,7 mm. breit. 
Hyaliner Rand 
an der Basis 
schmal. Hya- 
loeysten in der 
Mitte 3—4-rei- 
hig; gegen die 
Spitze zu 2—l- 
reihig (jedoch 
kommen _ auch 
kleine Variatio- 


nen an derselben Pflanze vor). Pseudolamina, gegen die Basis 


143 


vielschichtig. Chlorocysten einschichtig, median oder der 
Ventralseite sich nähernd. Leucocysten 2-schichtig; an der 
Basis bis 6-schichtig. Aussenzellen kleiner; auf der Blattfläche 
rectangulär; gegen den Rand zu bedeutend enger und kürzer; 
gegen die Basis hexagonal; an der Dorsalfläche der Spitze 
wenig höckerig vorgewölbt. Perichaetialblätter breitrandig; 
die inneren allmählich lang zugespitzt; hyaliner Rand bis 
10 und 15 Zellen breit; die äusseren kleiner, mit schmalem 
Rand. Vaginula länglich eiförmig, schief. Seta rot, glatt, ver- 
längert, 1,5 em. hoch, verbogen; trocken gedreht. Kapsel 
länglich, geneigt, hochrückig, weitmündig; trocken tief 
längsrunzelig. Hals kropfig. Epidermiszellen derbwandig, 
unregelmässig rechteckig gestreckt, mit dünneren Querwänden; 
an der Mündung 8—10 Reihen 5—6-eckig. Deckel aus kegeli- 
ger Basis lang und schief geschnäbelt; von Kapsellänge und 
darüber. Haube kappenförmig, glatt, kaum bis zur Kapselmitte. 
Peristom typisch. Zähne gross, gelbrot, nicht papillós, mit 
deutlichen, grubigen Längsstreifen; bis unter die Mitte zwei- 
schenkelig, unten eng gegliedert, oben zusammenneigend ; 


trocken eingebogen. Sporen ? en 

Java, ohne nähere Standortsangabe (Horre, TEYSMANN, JUNGHUHN); Borneo! (Kort- 
HALS). Ferner aus Nepal, Sumatra, Banka, Penang, Malakka angegeben. In ausgedehn- 
ten, sterilen Rasen unter Cocospalmen am Meere bei Singapore: Tanjong-Katong ! (F.). 

Unterscheidet sich von folgender Art besonders durch schmälere längere, 
weniger rauhe Blätter, und von dem australischen ZL. candidum JarG., dem es 
sehr nahe steht, durch sehmäleren Hyalocystenrand, was auch bei kurzblättrigen 
Formen ein constantes Merkmal ist. An ZL. Wightii Mrrr. aus Ceylon sind nach 
Exemplaren ex Herb. Brit. Mus. keine specifischen Unterschiede von unserer Art zu 
entdecken, nur dass die Blätter etwas kürzer sind. 


83. Leucobryum scalare C. Mürr, in Micnoumz, M. Philipp., 
N° 173; Paris, Ind. bryol., Suppl, I, p. 230. 
Exsiccata: M, Frrrscuer, Muse. Archip. Ind., N°, 151 (1901). 


Zweihäusig. & Blüten klein, knospenförmig, lateral, mit 
mehreren ecylindrisch gekrümmten Antheridien und längeren 
Paraphysen. Hüllblätter zahlreich, eiförmig, spitz, mit breitem 
Hyaloeystenrand. Q Blüten pseudolateral, mit mehreren schlan- 
ken Archegonien; ohne Paraphysen. Hüllblätter eiförmig, allmäh- 


144 


lich lang zugespitzt, mit sehr breitem Hyalocystenrand. — 
Rasen gelblich grün, mit grünen Spitzen, sehr dicht, ausge- 
breitet polsterförmig. Stengel selten einfach, meist mehrfach 
gabelig verzweigt und oft im Umkreis des Rasens kriechend 
und mit zahlreichen kurzen, aufrechten Seitenästen, 1—4 cm. 
hoch, dûnn und spröde, bräunlich; im Querschnitt fünfkantig 
bis rundlich. Grundgewebe dünnwandig; nach aussen enger, 
wenig verdickt, gefärbt; die Aussenzellen sehr klein, riefenartig 
vortretend, sodass die Stengelperipherie fein cannellirt erscheint. 
Blätter sehr dicht dachziegelig, in undeutlichen Reihen inserirt, 
bisweilen brüchig, mehr oder weniger einseitwendig; trocken, 
an den Sprossspitzen meist zusammenschliessend und anliegend ; 
aus zusammengezogener, bräunlicher Basis länglich eiförmig, 
hohl; von der Mitte an rasch rinnig, sechmal und kürzer, 
aber schärfer zugespitzt als bei £. aduncum; 2—3,5 mm. lang und 
0,6—0,8 mm. breit. Blattränder unten aufrecht ; von der Mitte an 
meist plötzlich umgeschlagen, eine röhrenförmige, dorsal sehr 
rauhe, gezähnte Spitze bildend. Hyaliner Rand (echte 
Lamina) unten und oben sehr schmal; in der Mitte 3—5-reihig; 
aus 1—2 Reihen rechteckiger Endohyalocysten und 2—4 Reihen 
prosenchymatischer, getüpfelter Exohyalocysten gebildet. 
Pseudolamina gegen die Basis zu mehrschichtig; die Leucocysten 
der ventralen Seite durchweg einschichtig, nur am Blatt- 
grunde hier und da doppelt durch Teilung; dagegen auf der 
dorsalen Seite gegen den Blattgrund zu 2—3-schichtig, mit immer 
kleineren, 5—6-seitigen Aussenzellen und runden Perfora- 
tionen. Chlorocysten wie bei Z. aduncum gelagert. Leucocysten 
von aussen rectangulär; gegen die Ränder zu etwas enger und 
kürzer; am Blattgrund unregelmässig eckig; auf der dorsalen 
Seite und am Blattrande gegen die Spitze zu zahnartig 
vorstehend. Sporogone nicht bekannt. 


N. var. Marschmeyeri Fr. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Musc. Archip. Ind, Ne, 352, 
Pflanzen bis 2 em. hoch, dicht beästet. Blätter nur bis 2 mm. 
lang, gerade, kurz zugespitzt. 


145 


An rissiger Baumrinde im Berggarten von Tjibodas! 1450 m., Tjipannas, Sin- 
danglaya! an Felsen, 1000 m., immer steril in © Exemplaren (F.); am Papandajau 
bei Garoet! 1300 m. (F.). Ferner Singapore, am Bukit-Timah! 100 m. (F.); Philip- 
pinen: Luzon (Mrcrouirz); Sumbawa: Sambori! 1200 m. (WarBure). 

Var. Auf Timor! (leg. MARSCHMEYER). Ost-Java: am Ardjoeno bei Lalidjiwa, 
2000 m. (F.). 

Anmerkung. Die Exemplare von Tjibodas kann man als n. var. tjibodense Fr. 
ansehen, da sie weniger sichelförmige (wie überhaupt die javanischen Pflanzen) und 
ausserdem kleinere, schmäler gespitzte Blätter haben. 


84, Leucobryum sanctum (Brip.) Her., in Linnea, 1839, p. 42; 
C. Mörr., Syn, IL, p. 7% (1849); Bryol. jav., L, p. 14, T. 12 (1855). 


Synonyma: Dicranum glaucum var. sanctum Brip, Bryol. univ, I, p. 811. 
Dicranum sanctum Nees, in ScuwarGR., Suppl. IL, 11, p. 121, T. 186 (1826). 
Octoblepharum sanctum Mrrr., in Proceed. of Roy. Soc, 1879, p. 99. 
Leucobryum auriculatum C. Mürr. (id. Geuees), in Bibl. Bot., 1889, N°, 13, p. 2. 

Exsiccata: M. Frriscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 4 (1898). 


Zweihäusig. Q Blüten länglich, knospenförmig, lateral. 
Archegonien zahlreich, 0,75 mm. lang, sehr schlank und lang- 
griffelig. Hüllblätter oval lanzettlich, mit wagerecht abstehen- 
den Spitzen; ohne Paraphysen. &° Blüten ? — Rasen locker, flach, 
weisslich grün. Stengel niederliegend, dem Substrat an- 
haftend, bis 10 em. lang, spärlich gabelig verzweigt, sehr dicht 
einseitwendig beblättert; im Querschnitt unregelmässig rund- 
lich, drei- bis vieleckig. Grundgewebe unregelmässig eckig, mit 
verbogenen Zellwänden; nach der Peripherie verdickt und mit 
blatteignen, hyalinen Aussenzellen. Centralstrang nur im unteren _ 
Stengelteil angedeutet. Blätter 5—7 mm. lang, fast sichel- 
förmig; aus scheidiger, halb stengelumfassender, gelblicher, 
engerer Basis und eiförmigem Grunde allmählich in eine lan- 
zettliche, rinnenförmige, gezähnte Spitze verschmälert. Hyaliner 
Rand nur bis über die Mitte reichend, aus drei Reihen unregel- 
mässig eckiger bis rautenförmiger Hyalocysten bestehend ; gegen 
die ‘Basis mehrere Reihen fast rundliche, dünnwandige, mehr 
oder weniger deutlich ausgeprägte, doppelschichtige 
Alarzellen bildend. Pseudolamina mit zweischichtigen 
Leucocysten (eine Lage ventral, eine dorsal), ventral gegen die 
Basis durch Teilung hie und da doppelschichtig; die quadrati- 
schen Chlorocysten unten inframedian, in der Blattmitte median, 
oben supramedian. Leucocysten auf der Dorsalseite nach au f- 


Flora von Buitenzorg, V. 10 


146 _ 


wärts zu durch höckerartig vorgewölbte Zellspitzen rauh. 
Perichaetialblätter klein, schmal, zugespitzt. Vaginula 
eylindrisch. Seta rot, glänzend. Hals deutlich kropfig. Kapsel 
„ derbhäutig, gekrümmt, hochrückig; trocken längs runzelig ; 
unter der Mündung verengt. Epidermiszellen unregelmässig 4—6- 
eckig bis länglich rechteckig. Deckel aus kegelförmiger Basis 
pfriemenförmig schief geschnäbelt, länger als die Urne. Haube 
kappenförmig, die Kapsel bedeckend. Peristom rotbraun; 16 
Zähne, zu °/, gespalten, grubig langsstreifig, mässig dicht 
gegliedert; Schenkel fadenförmig; überall dicht mit feinen, 
zapfenförmigen Papillen besetzt. Sporen 9—12 w., glatt, gelblich 
grün, durchscheinend. Reife: Februar—März. 


Auf Baumstämmen, an faulender Rinde. Java, Depock (Horre); Singapore! c. fr. 
(F.). Ferner auf Sumatra, Borneo, Celebes, Banka, den Philippine, in Nepal, bis 
Japan, und auf den Inseln des Stillen Oceans (Samoa, Fidschi, Hebriden und 
Neu-Guinea) verbreitet. 


85. Leucobryum Teysmannianum Dz, et Mp, in Bryol. jav., p. 
16, T. XV (1855). 


Zweihäusig. Q Blüten vielblättrig, schlank; an der Basis 
mit zahlreichen, gabelig verzweigten Rhizoiden; lateral am 
unteren Teil des Stengels. Archegonien schlank, bis 0,5 mm. 
lang, zahlreich (15 und mehr); ohne Paraphysen. Hüllblätter 
kleiner; nur an der Basis mit sehr breitem Hyalocysten- 
rand; die übrigen drei Viertel ganz ohne Rand. ” Blüten? — 
Rasen dicht, niederliegend. Beblätterung wie bei folgender Art, 
Pflanzen jedoch bedeutend kleiner und zarter. Stengel bis 
t em. hoch, dünn, brüchig, rötlich braun, mit vielen Rhizoiden, 
unregelmässig mit kürzeren und längeren, abgestutzten Zweig- 
bildungen, doch auch einfach und nur an der Spitze dichotom 
verzweigt. Blätter in 5, oft undeutlichen, spiraligen Reihen 
geordnet, nicht oder sehr wenig sichelförmig, schmäler und 
kürzer als bei 4. pentastichum; auf der Dorsalseite gegen die 
Spitze zu durch die vorspringenden Zell-Ecken der Leucocysten 
sehr rauh. Hyaliner Rand von der Basis bis ungefähr zur 
Mitte des Blattes reichend; an der schmalen Blattspitze fe h- 
lend; ziemlich breit, aus 4—% Reihen Hyalocysten gebildet, 


147 


davon 1—2 Reihen Endo-, und 3—5 Reihen Exohyalocysten. 
Leucocysten doppelschichtig; nur zu beiden Seiten oberhalb der 
Blattbasis dorsal dreischichtig, ventral zweischichtig; Chloro- 
cysten am Blattgrunde inframedian, gegen die Mitte fast 
median, an der Blattspitze supramedian; von aussen unregel- 
mässig rechteckig, wenig gestreckt, gegen den Rand 5—b-eckig ; 


Sporogone. unbekannt. 

An Baumrinde, Java, ohne nähere Standortsangabe (Tersmann), Borneo, an Bäu- 
men, leg? ex Herb. Bogor. 

Vorstehende, aaf Java seltene Art konnte ich hier nicht auffinden und ist ihre 
Diagnose nach alten Exemplaren des hiesigen Herbars angefertigt. Sie unterscheidet 
sich von folgender Art sofort durch den zarteren Habitus und den in der oberen 
Blatthälfte fehlenden Hyalocystenrand. 


86. Leucobryum pentastichum Dz. et Ms, in Bryol. jav., p. 16, 

T. XV (1855). 
Exsiccata: M, Frerscuem, Muse. Archip. Ind., N°. 53 (1899). 

Zweihäusig. Q Knospen klein, lateral und pseudolateral 
am unteren Teil des Stengels. Archegonien schlank, bis 15, ge- 
gehäuft, 0,7 mm. lang; ohne Paraphysen. Hüllblätter eiförmig, 
hohl, kurz gespitzt, mit breitem Hyalocystensaum. &” Blüten ? — 
Rasen locker und niederliegend; sehr ausgezeichnete Art 
durch die characteristische, wie gescheitelte, fünfreihige 
Beblätterung des Stengels; derselbe ist meist bis 5, auch 
bis 8 cm. lang, dem Substrat anliegend, vom Grunde aus 
unregelmässig reichlich verzweigt; Hauptzweige mit kürzeren und 
längeren Seitenzweigen; Querschnitt rundlich fünfkantig, 
mit loekerem, dünnwandigem Grundgewebe, welches sich nach 
aussen verdickt. Blätter in 5 deutlichen, nach rechts 
gewundenen, ansteigenden Spirallinien inserirt, oft 
mit starken Rhizoiden und sichelförmig gebogen; an der Dorsal- 
seite, besonders an der Spitze, mehr oder weniger rauh; aus 
verschmälertem Grunde eiförmig, hohl, allmählich lanzettlich, 
röhrig zugespitzt. Hyaliner Rand in der Breite schwankend, 
jedoch fast immer in mehreren Reihen die Blattspitze 
erreichend; über der Basis aus 5--% Reihen Hyalocysten 
gebildet; davon nur 1—2 Reihen (parenchymatischer) Endo- 
hyalocysten, an der Basis 3—6 Reihen, und 3—6 — an der 


148 


Basis sogar bis 10 — Reihen (prosenchymatischer) Exohyalo- 
cysten; alle wenig getüpfelt. Pseudolamina mit doppelschichtigen 
Leucocysten, die nur zu beiden Seiten gegen die Basis ventral wie 
dorsal bis 3-schichtig werden, in der Mitte jedoch je 1-schichtig 
bleiben. Dorsale und ventrale Leucocysten gleich gross 
(sodass die viereckigen Chlorocysten median liegen; nur gegen 
die Spitze zu liegen sie mehr auf der Ventralseite, also supra- 
median); Leucocysten nach dem Rande hin allmählich 
kleiner, von aussen unregelmässig rectangulär; an der Dorsal- 
fläche der oberen Hälfte mit mässig vorspringenden Zell-Beken. 


Sporogone unbekannt. 


An alten Baumstämmen. West-Java oberhalb Tjibodas bis Tjiburrum, 1700 m. (F.). 
An alten Wurzelstöcken, Krawang am Goenoeng-Bangok, 900 m. (F.). Ferner auf 
den Fidschi-Inseln vorkommend (fid. C. Mürr. !). 

L. strictifolium Brorn., in Sehed., aus New-Süd-Wales, scheint eine kurz- und 
geradblättrige Abart unserer Art zu sein. 


87. Leucobryum javense (Bríp.) Meer, Muse. Ind. or., in Journ 
of Linn. Soc., 1859, p. 25. 


Synonyma: Sphagnum javanense P. Brauv., Prodr., p. 88 (1805). 
Sphagnum javense ScHwarGR., Suppl. IL, 1, p. 4, T. 102 (1823); Brin, Bryol. 
uoiv., I, p. 19 (1826). 
Leucobryum falcatum C. Mürr., Syn, I, p. 79; Bryol. jav., I, p. 15, T. 14. 
Exsiccata: M. Freiscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 54 (1899). 


TZweihäusig. ® Blüten länglich, knospenförmig, vielblättrig. 
Archegonien bis 10, langgriffelig, schlank, mit spärlichen kurzen 
Paraphysen. Aeussere Hüllblätter sehr klein; innere grösser, 
ei-lanzettförmig, hohl, länglich zugespitzt. &° Blüten ? — Grösste 
Art! Sehr lockere, weisslich grüne Rasen bildend. Stengel 
einfach oder unregelmässig gabelig verzweigt, bis 15 em. lang, 
brüchig, sehr dicht einseitwendig beblättert; ohne Central- 
strang; Grundgewebe aus ziemlich weiten, unregelmässig eckigen, 
dünnwandigen Zellen gebildet, die sich nach der Peripherie 
allmählich verdieken und verengen; oft mit blatteignen Aussen- 
zellen. Blätter bis 1,5 cm. lang, besonders am Schopf sichel- 
förmig einseitwendig; aus enger Basis und schmal eiförmigem 
Grunde hohl, länglich lanzettlich zugespitzt. Blattspitze fast 
kappenförmig, oft in eine kleine, kurz auslaufende Granne 


149 


zusammengezogen. Hyaliner Rand unversehrt; bis zur Spitze 
allmählich verschmälert fortgeführt; an der Basis aus 4—5 
Reihen Hyalocysten gebildet. Pseudolamina im oberen Teil mit 
doppelschichtigen Leucocysten, nach der Basis hin 6 —8- 
schichtig. Chloroeysten durchaus median. Leucocysten mit 
grossen, runden Perforationen; an der Blattbasis, dorsal wie 
ventral, je 3—4-schichtig, in der Medianlinie nur je einschichtig ; 
von aussen länglich rechteckig; am Rücken und ventral der 
Blattspitze höckerig vorgewölbt. Perichaetialblätter 
kleiner, zusammengerollt, aufrecht; aus enger Basis oblong, 
gespitzt, unversehrt. Zellnetz weiter. Hyaliner Rand breit, aus 
zahlreichen Reihen längsgestreckter Hyalocysten gebildet. Blatt- 
rücken wenig rauh. Seta verlängert, glatt, intensiv rot. Kapsel 
gekrümmt, kropfig, klein, schief, eiförmig; trocken wenig 
gestreift. Deckel rot; aus conischer Basis lang pfriemenförmig, 
länger als die Kapsel. Peristom kräftig, blutrot; Zähne bis über die 
Mitte zweispaltig und dicht gegliedert. Schenkel pfriemenförmig 
verlängert, wulstig rauh. Diagnose des Sporogons nach Hamrr. 

An Baumstämmeu nicht selten, aber immer steril. Um Tjibodas, bis 1800 m. (F.); 
am Gedeh (GesKER, JUNGHUHN); am Salak (ZorriNGEr, ZiePeLIuS); am Papandajan 
und Tankoeban Prahoe (Kortmars). Ferner auf Borneo: Martapoera (Kortuars), Berg 
Teveyn (Brccari); Mindanao, Batjan (Warrure). Auch in Japan (SreBorp) und 
Neu-Guinea (BeccarI). 

Oft kommen winzige Pflänzchen in den Blättern der Mutterpflanze vor (Ge- 
schlechtsorgane konnte ich nicht an ibnen beobachten), welche an einem axillären 
Rhizoid entspringen, das in dem rinneuförmigen Blatte entlang wächst und an 
beliebiger Stelle das neue Pflänzchen bildet (siehe bei Fissidens anomalus). 

Leucobryum uncinatum Fr, n. sp. aus Borneo (Nieuwexuurs), mit stumpflicher, dorsal 
sehr rauher, hakig eingebogener Blattspitze, etwas schmälerem Hyalocystenrand und 
etwas kürzeren Blättern stimmt sonst in deu übrigen Merkmalen mit L. javense 


überein. 
Leucobryum sumatranum Brorm. ist L. javense ebenfalls sehr nahe stehend, aber 


durch lävger gespitzte, über der Basis plötzlich verengte Blätter von ihr verschieden ; 
Leucobryum neelgherense C. Mürr., ebenfalls nur durch etwas breitere, am Rücken 
der Spitze fast glatte Blätter unterschieden. 


2. Blätter auf der dorsalen Seite bis zur Spitze glatt, ohne vorstehende 
Leucocysten. 


88, Leucobryum Hollianum Dz. et Ms., in Bryol. jav., I, p. 


1%, T. 18 (1855). 
Exsiccata: M, FrriscueR, Muse. Archip. Ind, N°. 52 (1899). 


150 


Zweihäusig. @ Knospen sehr schlank cylindrisch, pseudo- 
lateral. Hüllblätter meistens länger als die umgebenden Ast- 
blätter, eng zusammengewickelt, sehr schmal, lang gespitzt, rinnig 
hohl. Archegonien bis zu 5; sehr langgriffelig und schlank, bis 
1,2 mm. lang, mit spärlichen Paraphysen. 7 Blüten? — Oft 
mit dichtem, bleichem, reichverzweigtem Blattfilz, der- pinsel- 
förmige Anhäufungen an den Enden der Blüten und Zweige 
bildet. Rasen weisslich grün, mässig dicht, wenig glänzend. 
Stengel 1—5 em. hoch; vom Grunde aus einfach, oder gabelig 
verzweigt; an der Spitze meistens in 3—4 kurze Zweige 
geteilt, fast schopfig, mässig dicht beblättert. Querschnitt 
rund; an der Peripherie rundlich ausgebuchtet; ohne Central- 
strang; Grundgewebe typisch. Blätter trocken verbogen, kaum 
einseitwendig, unregelmässig abstehend; aus sehr verschmä- 
lertem Grunde länglich eiförmig, mit plötzlich eingebogenen 
Blatträndern, verlängert lanzettlich zugespitzt; aufwärts röhrig 
hohl; an der Spitze mehr oder weniger kappenförmig. Hyaliner 
Rand fast unversehrt; an der unteren Blatthälfte sehr breit, 
aus 9—12 (14) Reihen Hyalocysten bestehend; aufwärts nur 
13 Reihen kurzer, unregelmässig eckiger bis rechteckiger 
Endohyalocysten; am äussersten Rande 2—3 Reihen langge- 
streckter, prosenchymatischer Exohyalocysten, alle deutlich ge- 
tüpfelt. Pseudolamina im oberen Teil mit doppelschichtigen 
Leucocysten gegen die Basis mehrschichtig; die auf der Ven- 
tralseite des Blattes gelegenen kleiner, sodass die Chlorocysten 
mehr nach der Ventralseite des Blattes, also supramedian liegen, 
was besonders bei dem basalen Blattteil hervortritt, da dort die 
Leucocysten auf der Dorsalseite aus 2-—4, auf der Ventralseite 
nur aus l—3 Schichten bestehen; in der Medianline nur je 
einschichtig. Poren unregelmässig rund bis oval, und die im 
Innern liegenden Leucocysten immer grösser als die an der 
Oberfläche befindlichen Aussenzellen; letztere glatt, rectangulär; 
nach dem Rande zu kurz rectangulär. Insertion inclusive der 
Hyalocysten gelblich gefärbt und streckenweise am Stengel 
herablaufend. Sporogone unbekannt. 


Am Grunde von Baumstämmen nicht selten zwischen Tjibodas und Tjiburrum 


151 


am Wege! 1600 m.; am Poendjak! 1400 m. (F.). Ebenfalls bei Tjibodas an Baum- 
rinde eine f. longifolium mit einfachem Stengel, lockerer Beblätterung und länge- 
rer Blattspitze. Auch kurzblättrige Formen sind nicht selten (F). Ferner 
Borneo (Beccakrr). 


N. var. fragilifolium Fr. (forsitan sp. pr.). 
Exsiccata: M, Freiscrer, Musc. Archip. Ind, N°. 6 (1898). 

Blúten und Früchte unbekannt. Mehr durch eigentümlichen 
Habitus als durch specifische Merkmale sich unterscheidend! Rasen 
dicht, polsterförmig, gelblich grün, etwas matt glänzend. 
Stengel 1—3 em. hoch, spärlich 2—3-teilig, kräftiger als 
bei der Stammform; ohne Filzbildung. Querschnitt rund. 
Zellen des Grundgewebes etwas verbogen. Blätter locker, ein- 
seitwendig, grösser und kräftiger; aus breiterer, eiförmiger 
Basis zugespitzt; bei geringer Erschütterung leicht a b- 
fallend. Hyaliner Rand eher schmäler; an den jungen Blät- 
tern der Spross-Enden wenig entwickelt oder ganz 
fehlend. Leucocysten gegen die Basis zu meistens dorsal wie 
ventral je 3—4-schichtig, in der Medianlinie je einschichtig. 
Chlorocysten etc., wie bei der Stammform: 


An einem gefällten Baumstamm im Berggarten von Tjibodas, 1450 m. 
Anmerkung. Die Blätter dieser Art sind immer an dem sehr breiten, byalinen, 
im unteren Blattdrittel plötzlich eingekniffenenen Blattrand kenntlich. 


89. Leucobryum angustifolium Wirs., in Journ. of Bot. (Kew 
Gard), IX, p. 293 (1854) (distr. sub N°. 1279); Paris, Index 
bryolog., p. 748. 

Synonyma: Jieucobryum Bowringi Mrrr., in Musc. Ind. or, 1859, p. 26. 
!Leucobryum pycnophyllum C. Mürr., ex Herb. Berol. 
!Leucobryum angustifolium Broru., in Sched. ex Herb. Berol. 
Exsiccata: M, Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 7 (unter dem Namen Zeu- 
cobryum Bowringi) (1898). 

Zweihäusig ? Rasen locker, weisslich grün, glänzend, Stengel 
0,53 cm. hoch, dichotom verzweigt. Grundgewebe nach dem 
Rande zu mit 4—5 verdickten Zellreihen. Blätter steif, etwas 
sichelförmig einseitwendig, glatt; aus schmal eiförmigem 
Grunde allmählich sehr lang lanzettlich, rinnenförmig 
zugespitzt bis 6 mm. lang. Hyaliner Rand breit, bis 12-reihig; 
an der Basis mit bis 6 Reihen erweiterter Endohyalocysten, 


N 


152 


die nach oben sich in 1--3 Reihen verschmälern, hingegen 5—10 
Reihen diekwandiger, enger, stark getüpfelter 
Exohyaloeysten, was diese Species vor allen bekannten 
Java-Arten besonders characterisirt. Pseudolamina überall 
doppelschichtig nur gegen die Basis wenige Leucocysten zuerst 
ventral, teilweise auch dorsal je 2-schichtig; Leucocysten der 
Dorsalseite eher ein wenig grösser und mit dickeren, äusseren 
Zellwänden. Chlorocysten rautenförmig; fast median bis supra- 
median gelegen. Sporogone gipfelständig. Seta bis 2 em. hoch, 
rötlich. Kapsel typisch, gekräümmt und geneigt, mit deutlichem 
Kropf etc. Epidermiszellen unregelmässig rectangulär, dick- 
wandig. Deckel so lang wie die Kapsel, geschnäbelt. Peristom 
typisch, eng gegliedert; an den Spitzen stachelig papillös. 


N. var. maerophyllum Fr. 
Exsiccata: M, Frerscrer, Muse. Archip. Ind., N°. 152 (1901). 


Pflanzen niedrig, Blätter bis 9 mm. lang; in allen übrigen 


Merkmalen mit der Stammform übereinstimmend. 


An Baumrinde. West-Java, am Megamendong (Gedeh), 1500 m. (F.). Die Stamm- 
form ist zuerst aus Ceylon bekannt geworden, ferner Sumatra (Mrcmorr1z), Süd- 
Celebes (WarBurc). 

Anmerkung. Leucobryum angustifolium Brorm. aus Sumatra ist eine Zwischenform 
der Stammform und var. macrophyllum; Originalexemplare zeigen ebenfalls an der 
Basis, dorsal wie ventral 2-schichtige Leucocysten! 


Leucobryum euculliphyllum Fr. 


Synonym: Schistomitrium cucullatum Tuw. et Mrar. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind., N°, 289 (1901). 


Die Pflanze ist sicher ein Leucobryum mit der nur doppelschichtigen Blattspitze; 
da der Name Zeucobryum cucullatum Brorm. schon vergeben, so musste derselbe ge- 
ändert werden. 


IL. Gruppe: SCHISTOMITRIEAE Fr. 


Sporogone aufrecht, regelmässig cylindrisch. Peristom dicra- 
noid; Aussenschicht fein papillös; Zähne meist ungeteilt. 
Haube kegelig mützenförmig, meist gefranst. Blattspitze 
kappenförmig, meist mit drei- und mehrschichtigen Leucocysten. 


153 


13. Gattung: Cladopodanthus Dz. et Ma, in Muse. frond, ined. 
Archip. Ind, p. 79. 


Pflanzen von fast macromitrium-artiger Wachstumsweise in 
dichten Polstern auf Baumästen. Stengel inmitten des Rasens 
aufrecht; an den Rändern auf dem Substrat mehr oder weniger 
niederliegend; gabelig bis büschelig verzweigt, mit gedunsen 
beblätterten, aufgerichteten Aesten; im Querschnitt rundlich 
fünfkantig. Blätter sehr dicht dachziegelartig gelagert, sehr 
hohl, mit kürzerer oder längerer, grüner Haarspitze und breit 
kappenförmiger Blattspitze. Leucocysten zwei-schichtig etc., wie 
bei. Leucobryum. Blütenstand zweihäusig. Sporogone cladogen, 
auf seitlichen Kurztrieben gipfelständig. Perichaetialblätter 
länger und schmäler zugespitzt, grösser. Kapsel regelmässig, 
aufrecht, eylindrisch. Deckel gerade, pfriemenförmig. Haube 
conisch mützenförmig. Basis unversehrt oder eingeschuitten. 
Peristom einfach; die 16 Zähne entweder mehr oder weniger 
weit bis zur Mitte gespalten, oder nicht gespalten; oft Beides 
am gleichen Peristom vorkommend. Aussenschicht papillös; 


Innenschicht mit radiër vortretenden Querleisten. 

Anmerkung. Ein durch Habitus, Character der Blätter und des Sporogons 
natürliches Genus der Leucobryaceen. 

Nach Angabe und Zeichnung in Muse. frond. ined. Archip. Ind. und Bryol. jav. 
soll der Hauptstengel von Cladopodanthus immer niederliegend sein, was ich 
jedoch an den mir vorliegenden Exemplaren (siehe Fig. 19) nicht beobachten 
konnte; ich fand vielmehr dieselbe Wachstumsweise wie bei Spirula speciosa olim, 
welches Moos auch bisweilen niederliegende, dem Substrat angeschmiegte Stengel, 
besonders im Umkreis des Rasens, zeigt. Da Spirula speciosa Dz. et Ma. 
am meisten mit Cladopodanthus verwandt ist und weniger mit Schistomitrium, bei 
dem Hamrr jenes Moos vor mehr als 50 Jahren glaubte unterbringen zu müssen 
(welcher Ansicht man allgemein, auch Carport, in Rev. bryol., 1899, N°, 1, folgte), 
und da es ferner schwerlich als eigne Gattung anzuerkenuen ist, so stelle ich es 
als Art zu obigem Genus. Von Schistomitrium ist es in vegetativer und anatomischer 
Beziehung ganz verschieden; auch unterscheidet sich die Haube, und das Peristom 
ist eher eine rudimentäre Form des Peristoms von Cladopodanthus. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


1. Blätter oblong, kappenförmig, mehr allmählich in eine 
längere Haarspitze ausgezogen. Peristomzähne lanzett- 
lich spitz, oft 2-schenkelig. Haube un versehrt(t). 

C. pilifer. 


154 


2. Blätter kurz oblong, kappenförmig abgerundet; Haar- 
spitze kürzer. Peristomzähne lanzettlich, stumpflich, 
meist ungeteilt. Haube eingeschnitten, gelappt an 
OENE nn er apectosüs: 


90. Cladopodanthus pilifer Dz. et Ms, in Musc. frond. ined. 
Archip. Ind., p. 80, T. 28 (1846); Bryol. jav., IL, p. 18, T. 13 (1855). 


Synonyma: Leucobryum Cladopodanthus C. Mürr., Syn., 1, p. 78 (1849). 
Leucobryum piliferum Jar, Adumbr., I, p. 163 (1871 —75). 
Lweihäusig. @ Blüten terminal, cladogen, cylindrisch 
Fig. 19. knospenförmig; 
Archegonien 
circa 8, sehr 
schlank, bis 1,1 
mm. lang. Pa- 
raphysen 3-mal 
kürzer, spärlich. 
Hüllblätter hohl, 
an der Spitze 
flach, bis zu 6. 
d Blüten3 — 
Pflanzen kräftig, 
hellgelblich grün, 
von maeromitrium- 
artiger Wachs- 
tumsweise. Sten- 
gel aufsteigend, 
bis niederliegend, 
mit unregelmäs- 


sigen, aufrechten, 

kurzen Fiederäs- 

Cladopodanthus pilifer Da. et Mo. ten (fast büschel- 

a. Habitusbild, wenig vergrössert (4). _ ästig beästet), 
b. Bin Zweig mit Sporogon &. 1 

c. Stengelblatt 1e, gedunsen dees 

d. Stengelblatt der var. acuminatus An beblättert ’ brü- 


e. Peristomzahn, ventral gesehen 2. 


chig. Querschnitt 


155 


unregelmässig rundlich fünfkantig. Grundgewebe mit locke- 
ren, unregelmässig eckigen, getüpfelten Zellen, die sich nach 
der Peripherie verdicken. Blätter aus verengter, gelblicher 
Basis, hohl; länglich oblong bis lanzettlich. Blatträn- 
der aufwärts eingeschlagen. Spitze mehr oder weniger ka p- 
penförmig, mit kürzerer oder bis !/, Blattlänge erreichender, 
meistens allmählich ausgezogener, geschlängelter Haarspitze. 
(Oft wachsen auch zahlreiche Rhizoiden aus den Chlorocysten 
der kappenförmigen Blattspitze aus). Hyaliner Rand sehr 
schmal, nur aus 1—2 Reihen (selten 3 in der Blattmitte) 
prosenchymatischer, kaum getüpfelter Hyalocysten bestehend. 
Leucocysten der Pseudolamina doppelschichtig; zu beiden 
Seiten an der Basis meistens vier (5), nämlich dorsal wie ven- 
tral je 1—2-, dorsal stellenweise 3-schichtig, in der Medianlinie 
immer je einschichtig. Chlorocysten unregelmässig quadratisch 
(rautenförmig), nicht median, sondern inframedian, also 
mehr an der Dorsalseite gelegen. Leucocysten von aussen 
völlig glatt und rectangulär. Sporogone terminalaufseit- 
liehen Kurztrieben (cladogen). Perichaetialblätter kleiner, 
schmáäler als die Laubblätter ; mit bis 10 Reihen breitem, hyalinem 
Rand. Hyalocysten prosenchymatisch, getüpfelt. Vaginula wenig 
länger als die Archegonien; eylindrisch, etwas gekrümmt. Seta 
wenig papillös, gerade, bis 1 em. hoch, rotbraun. Kapsel 
gerade, länglich cylindrisch, braunrötlich, glänzend. Hals 
ungleich in die etwas rauhe Seta verschmälert. Exotheciumzel- 
len unregelmässig rechteckig; um die Mündung mehrere Reihen 
quadratisch. Deckel pfriemenförmig. Jugendliche Haube kegelig- 
mützenförmig; Basis unversehrt. Peristom dicranum-artig, 
sehr tief inserirt; 16 einfache, spitz lanzettliche, oft nach 
oben geteilte, jedoch auch ungeteilte, beiderseits fein papillöse, 
quergegliederte, eingebogene Zähne; trocken zürückgebogen. 
Aussenschicht entfärbt; Innenschicht gelbbraun, dicker, mit 
undeutlicher Längslinie und nach der Basis hin ziemlich engen, 
radiër vortretenden Querleisten. Sporen gelblich, glatt, 20-24 
t., mit deutlicher Sporodermis, 


156 
Var. acuminatus Dz. et Ma, in Herb. Leyden. 


Pflanzen kräftiger, Aeste gedunsen, aufgerichtet, fast zacken- 


förmig. Blätter grösser, oben sch mäler. 
An Baumrinde, West-Java, am Gedeh (Zrererius). Var. Depock bei Batavia 
(Horre). 


91. Cladopodanthus speciosus (Dz. et Ma.) Fr. 


Synonyma: Syrrhopodon speciosus Dz. et MB, in Annal. d. Sc. nat, 1844, p. 315. 
Spirula speciosa Dz. et MB, in Musc. frond. ined. Archip. Ind, p. 72, T. 
26 (1846); Bryol. jav., 1, p. 22, T. 13, D (1855). 
Schistomitrium speciosum Hre., in Bot. Zeit, 1847, p. 922; C. Müru, Syn, 
II, Pp. 536 (1851). 
Le C. Mürr, Syn, I, p. 84 (1849). 
Exsiccata: M. Frerscues, Musc. Archip. Ind., N°, 55 (1899) (unter dem 
Namen Schistomitrium Hpe.). 


Zweihäusig. & Knospen klein und armblättrig, terminal 
an schlankeren Pflanzen. Antheridien oblong. Paraphysen faden- 
förmig. Hüllblätter oval; die inneren sehr hohl und länglicher 
als die äusseren. ® Blüte pseudolateral. Archegonien zahlreich 
(bis 12), sehr schlank, über 1 mm. lang; ohne Paraphysen. 
Hüllblätter länger als die Laubblätter, allmählich in eine 
flache, geschlängelte Spitze ausgezogen. — Pflanzen in dichten, 
lose zusammenhängenden Rasen; trocken gelblich grün. Sten- 
gel meist aufsteigend, im Umkreis des Rasens niederliegend, 
bis 8 cm. hoch, diehotom verzweigt, drehrund, gedunsen, 
kätzchenartig, dicht beblättert, brüchig. Querschnitt rundlich 
fünfkantig etc., wie bei Cladopodanthus pilifer. Blätter da ch- 
ziegelartig gelagert, oblong, sehr hohl, in eine breite, 
muschelförmige Blattspitze endigend, mit einer kurzen, 
zurückgekrümmten, grünen Haarspitze. Lagerung der Leuco- 
eysten und Chlorocysten wie bei C/. pilifer; nur kommen 
4-schichtige Leucocysten gegen die Basis hin seltener vor, und 
niemals dorsal 3-schichtige. Sporogone terminal, durch Inno - 
vationen auf zur Seite gedrängtem, kurzem Perichae- 
tialast (cladogen). Perichaetialblätter mit allmählich aus- 
gezogener, fast flacher Blattspitze, welche in eine geschlän- 
gelte Haarspitze ausläuft. Hyaliner Rand aus 3-—5 Reihen 
prosenchymatischer Hyalocysten gebildet. Vaginula eylindrisch, 


15% 


l mm. hoch. Seta rötlich, 1 cm. hoch. Kapsel gerade, länglich 
eylindrisch. Hals faltig, rechts gedreht und daher scheinbar 
ungleich in die Seta verschmälert. Epidermiszellen mehr oder 
weniger rechts 
gedreht, läng- 
lich rechteckig 
bis prosenchyma- 
tisch, mit ver- 
dickten Längs- 
wänden; gegen 
die Mündung 


Fig. 20. 


5—8 _Reihen ie 
dünnwandiger, pi ’ 
j 1 
quadratischer, ij 
quergestreckter, Û eik 
rectangulärer hi / 


Zellen. Deckel 
aus niedriger, 
conischer Basis 
pfriemenförmig, 
fast gerade, über 
'/, Kapsellänge. 
Haube kegelför- 
mig, mit ge- 
bräunter Spitze, 


bis unter die Cladopodanthus speciosus Fr. 
: 5 a. Habitusbild, wenig vergrössert (5). 
Kapselmitte Ent 5. Zweig mit Sporogon 5. 


a 


chend, mit ge- c. Stengelblatt +. 
1 ï B : d. Haube 7. 
Appias naam e. Peristomzähne, ventral gesehen +. 


Peristom tief 

inserirt; 16 einfache, kurz stumpflanzettliche, fein papillöse, 
müässig weit quergegliederte, eingebogene Zähne, die bisweilen 
paarweise verwachsen, oder oben ein wenig geteilt, meist jedoch 
ungeteilt sind; Aussenschicht dünner, rötlich gelb gefärbt; 
Innenschicht dicker, hyalin, mit radiär vortretenden Querleisten. 
Sporen rundlich, gelbgrün, rauh, 15—30 u. 


158 


Auf Rinde, an blossliegenden Farrenrhizomen am Gedeh, c. fr. (Zrieeerius). Bei 
Tjibodas auf Rasamalabäumen in dichten Polstern steril, 1500 m. (F.). Ost-Java, 
am Prabakti, 800 m. (Zourincer). 

Vorstehende Art ist von den Autoren schon bei den verschiedensten verwandten 
Gattungen eingereiht worden. Will man sie als eigene Gattung nicht anerkennen, 
so ist sie am besten, auch was ausser den Sporogonen die Form und die anatomi- 
schen Verhältnisse der Blätter anbelangt, welch letztere ganz auffallend von allen 
Schistomitrium-Arten differiren, bei Cladopodanthus untergebracht (siehe die Anmer- 
kung bei Cladopodanthus). 


14, Gattung: Schistomitrium Dz. et Ms., Musc. frond. ined. 
Archip. Ind, p. 67 (1846). 


Pflanzen habituell und in den vegetativen Organen ganz 
wie Zeucobryum, aber kleiner und meist in dichten, weisslich 
grünen Polstern, an Rinde und auf Erde. Stengel im Quer- 
schnitt rundlich eckig, bisweilen mit Centralstrang und ver- 
dickten, gefärbten Aussenzellen, selten mit spongiösen, blatt- 
eignen Aussenzellen. Blätter an der Spitze immer mehr oder 
weniger hohl kappenförmig abgerundet oder rundlich spitz, 
meistens mit kurzer, aufgesetzter Stachelspitze ; Leucocysten 
meist durchaus zweischichtig; excl. S. breviapieulatum Brorn. 
nur gegen die äusserste Spitze, immer auf der ventralen Seite, 
mehr- (bis 10-)schichtig. Chlorocysten einschichtig; 
im Querschnitt quadratisch bis rautenförmig; in der oberen 
Blatthälfte meist, gegen die Spitze immer inframe- 
dian, also dorsal gelagert, sodass die ventralen Leucocysten 
palissadenähnlich in der Richtung der Dicke des Blattes ge- 
streckt sind. Hyalocysten meist getüpfelt. Blütenstand bis jetzt 
nur zweihäusig beobachtet; jedenfalls kommen auch Zwerg- 
männchen vor. Sporogone terminal; oft zu mehreren an 
einer Sprossspitze. Seta kurz, glatt. Vaginula cylindrisch. 
Kapsel aufrecht, gerade (nicht geneigt), regelmässig, 
immer ohne Kropf. Epidermiszellen prosenchymatisch verlän- 
gert; bisweilen etwas rechts gedreht; um die Mündung 
mehrere Reihen rundlich eckig bis quergestreckt. Ring nicht 
differenzirt. Spaltöffnungen fehlend. Deckel gerade geschnäbelt. 
Haube cylindrisch mützenförmig; an der Basis lang 
gewimpert. Peristom einfach; 16 ungeteilte (selten einmal 


159 


durchlochte), spitz lanzettliche, bandartig flache, an den Spitzen 
nicht entfärbte, trocken zurückgeschlagene, beiderseits papillöse, 
gegen die Basis verbreiterte und einander genäherte 
Zähne, die noch unverkennbar Dicranoideen-Character zeigen. 
Dorsalschicht dunkler gefärbt und dänner. Querleisten nach 
der Basis zu einander genähert, ziemlich kräftig und ventral 
oder unten beiderseits vortretend. Mittellinie, da die Zähne 
ungeteilt sind, auch ventral fehlend. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


Kleinere Arten. Blätter mehr oder weniger einseit- 
wendig, nicht schopfig beblättert. 

a. Hyaliner Rand breit; unten aus 5—S8 Reihen 
Hyalocysten gebildet; kleinste Art. 

Sch. apiculatum. 

b. Hyaliner Rand schmal; nur aus 3—5 Reihen 

Hyaloeysten gebildet; die äusserste Randreihe 

durch vorspringende Zell-Ecken sägeförmig. Blätter 

lang, sichelförmig . . . . Seh. mueronifolium. 

Robuste Art, fast wie Z. javense. Blätter gerade; 

oben etwas schopfig gehäuft. Hyaliner Rand unten über 

12 Zellreihen breit. . . . . . . Sch. robustum. 


92, Schistomitrium apiculatum Dz. et Ms., in Musc. frond., ined. 
Archip. Ind, p. 68, T. 24, 25 (1846); C. Mörr., Syn, I, p. 81 
(1849); Bryol. jav., L, p. 19, T. 13 (1855). 

Synonym: Syrrhopodon apiculatus Dz. et MB, Annal. d. Sc. nat, 1844, IL, p. 315. 

Zweihäusig. & Pflanzen schlanker und bedeutend kleiner 
als die Q. Antheridien bis 10 und mehr. Schlauch gekrùmmt. 
Paraphysen fast gleich lang. Hüllblätter bis 6, klein, eiförmig, 
länglich spitz. © Blüten terminal, zu mehreren am Ende des 
Sprosses, auch pseudolateral. Archegonien schlank. Innere Hüll- 
blätter klein, lanzettlich, oval, hohl. — Pflanzen kaum bis 2 
em. hoch, in dichten, kleinen Rasen. Stengel dichotom ver- 
zweigt, dicht, fast schopfig beblättert; im Querschnitt rund- 


160 


lich. Grundgewebezellen ete. wie bei Sch. robustum, ebenso die 
Blätter, welche aber bedeutend kleiner sind (nur bis 2 mm. 
lang) und feucht mehr einseitwendig abstehen; trocken verbo- 
gen. Hyaliner Rand nach aufwärts allmählich in eine Reihe 
verschmälert; in der unteren Blatthälfte aus 5—6 Reihen 
getüpfelter Exohyalocysten und 1—2 Reihen Endohyalocysten 
gebildet. Leucocysten 2-schichtig; an beiden Seiten der Basis 
erweitert, etwas dicker als in der Medianlinie; dagegen an der 
kappenförmigen Spitze die Ventralschicht 2—3-schichtig; 
an der äussersten Spitze bisweilen bis 10-schichtig, wie über- 
haupt dieselbe aus bedeutend dickeren, in der Dicke des Blattes 
gestreckten (palissadenähnlichen) Leucocysten besteht, sodass 
die Chloroeysten inframedian, also mehr nach der Dorsalseite 
zu liegen. Leucocysten von aussen rechteckig gestreckt; an der 
Basis wenig verlängert; an der Spitze unregelmässig eckig bis 
länglich hexagonal, wenig getüpfelt. Perichaetialblätter 
an der Spitze weniger kappenförmig. Vaginula kurz eylindrisch. 
Seta 5—8 mm. hoch, glatt, gelblich. Kapsel cylindrisch. 
Epidermiszellen langgestreckt, prosenchymatisch, dick- 
wandig; um die Mündung bis 10 Reihen dünnwandiger, 
unregelmässig eckiger, quergestreckter Zellen. Deckel fast von 
Urnenlänge; aus conischer Basis gerade geschnäbelt. Haube 
typisch. Peristom mässig tief inserirt; 16 einfache, un ge- 
teilte, eingebogene, schmal lanzettliche, lang fadenförmige, 
fein papillöse Zähne, mit beiderseits vorstehenden, an der 
Basis enger werdenden Quergliedern. Sporen rund, grünlich, 
fein punktirt, 8—11 u. Reife: September—October. 

An Baumrinde, auf Erde und auf verwesenden Pflanzenresten. Am Pangerango (Kurz, 
Kürr); Tjikorai (van Hassert); Papandajan (KorTHars, JuNGHUEN). Ausserdem bei 
Buitenzorg an Arenga-Palmen (Zieperrus), welcher Fundort mir wegen der niedri- 
gen Lage als fraglich erscheint. Auf schattiger Walderde bei Tjibodas! 1500 m. 
(F.). Ferner auf Sumatra (Kortuars) und Borneo (Brcoarr). 

Anmerkung. In allen Teilen sehr veränderlich, ohne jedoch eine constante 
Varietät erkennen zu lassen. Blätter bald kürzer und gerade, bald länger, einseit- 
wendig; an der Spitze mehr oder weniger kappenförmig. Hyaliner Rand breiter oder 
schmäler. Deckel oft nur von 1/, Kapsellänge. 

Bei einer © Blüte war die Missbildung eines Archegoniums zu beobachten, indem 


dasselbe, bei normaler Anlage des Fusses mit der Ei-Zelle, sich nach oben keulen- 
förmig erweiterte und deutlich die Anlage eines Antheridinms erkennen liess; das 


161 


ganze Zwillingsgebilde hatte ungefähr 1/, der Länge des normalen Archegoniums. 
Im Anschluss sei hier gleich eine habituell sehr ähnliche, aber verschiedene Art 
aus Borneo erwähnt: 


Schistomitrium Nieuwenhuisì n. sp. 


Lweihäusig. Habituell wie mittelgroste Formen von Schistomitrium apiculatum. 
Blätter sehr hohl und bedeutend breiter (bis 1 mm.), nicht einseitwendig; an 
der Spitze breiter, kappenförmig, mit kürzerer Stachelspitze. Hyaliner Rand 
sehr schmal, nur aus 1—3 Reihen prosenchymatischer Hyalocysten gebildet; 
Lagerung der Leucocysten wie bei voriger Art. Seta papillös, bis 5 mm. hoch; 
meist mehrere Sporogone an einem Spross-Ende. Kapsel fast allmählich in die Seta 
verschmälert. Epidermiszellen prosenchymatisch, derbwandig; um die Mündung 
12—16 Reihen zartwandig, rundlich maschenartig, mit verbogenen 
Wänder. Deckel '/, Kapsellänge. Peristom schmal lanzettlich, kürzer zugespitzt, 
punktirt, grob papillös. Sporen 10—12 .; einzelne bis 15 fe; fein punktirt. 

Auf Baumzweigen Bockit Milie im Inneren Borneo’s von Dr. Nreuwennuis entdeckt. 


93. Schistomitrium mucronifolium (Ar. Braun, C. Mörz.), Fr. 


Synonym: Leucobryum mucronifolium, in C. Mürr., Syn, IL, p. 536 (1851); 
Bryol. jav. I, p. 18 (1855). 


Zweihäusig. Blüten terminal in den Schopfblättern. 
Archegonien zahlreich (12—15), schlank, über 1 mm. lang; 
ohne Paraphysen. Hüllblätter ähnlich den Schopfblättern, aber 
mit sehr breitem, hyalinem Rand und fast flacher, nicht kap- 
penförmiger Spitze; die innersten sehr klein, schmal zugespitzt. 
& Blüten unbekannt. — Pflanzen in dichten, fest zusammen- 
hängenden, geschwollen polsterförmigen Rasen von 
weisslich grüner Färbung. Stengel bis 4 em. hoch, aufrecht, 
unregelmässig, wiederholt gabelig verzweigt, schopfig dicht 
beblättert am Grunde selten entblösst und dann mit kürzeren 
Niederblättern besetzt, Querschnitt rundlich. Grundgewebezellen 
unregelmässig eckig, dünnwandig, wenig verdickt; nach aussen, 
an der Peripherie, 2 Reihen klein und verdickt. Centralstrang 
nur im unteren Stengelteil deutlich differenzirt. Blätter 
einseitwendig, deutlich sichelförmig gekrümmt; aus 
gelblicher, wenig verschmälerter Basis eiförmig, lanzettlich, 
hohl, allmählich in eine rinnenförmige, schmale, mehr oder 
weniger kappenförmige, abgerundete Spitze auslaufend und 
mit kurzer, gelblicher Stachelspitze versehen. Hyaliner 
Rand sehmal; im unteren Blattdrittel aus 3-—5 Reihen fast 


Flora von Buitenzorg, V. 11 


162 


gleichartiger, länglich rautenförmiger Hyalocysten ge- 
bildet; durch die vorspringenden Zell-Ecken der Exohyalocysten 
sehr fein sägeförmig. Pseudolamina 0,06—0,08 mm. dick. 
Leucocysten durchaus doppelschichtig, nur in der äussersten 


Fig. 21. 


Schistomitrium mueronifolium Fr. 

a. Habitusbild, natürliche Grösse. 

b. Pin Zweig mit Sporogonen &. 

c. Blattspitze, dorsal glatt 22, 

d. Peristomzahn, von innen (ventral) gesehen es, 

e, Haubenbasis 22, 
kappenförmigen Spitze ist die Ventralschicht 3—5-schichtig, 
wie überhaupt die Leucocysten der Ventralseite dicker, palisa- 
denähnlich gestreekt sind, sodass die quadratischen Chlorocysten 
inframedian, also mehr an der Dorsalfläche des Blattes 


liegen. Leucocysten von aussen kurz rechteckig; gegen die Basis _ 


163 


und den Blattrand hin verschmälert; gegen die Spitze oft hexa- 
gonal. Sporogone pseudolateral, selten terminal. Peri- 
chaetialblätter wie die Schopfblätter; hyaliner Rand etwas breiter. 
Vaginula cylindrisch. Seta 1 em. hoch, rötlich gelb, sich leicht 
mit dem spindelförmigen Fuss aus der Vaginula lösend; oben 
rechts gedreht, allmählich in die Urne übergehend. Kapsel 
cylindrisch, gerade. Epidermiszellen längsgestreckt, prosen- 
ehymatiseh, diekwandig und nach links gewunden. 
An der Mündung wenige Reihen verkürzt, derbwandig und 
bis 10 Reihen dünnwandige, unregelmässig eckige, querge- 
streckte Zellen. Ringzellen am Urnenrand haftend. Deckel aus 
hoch kegelförmiger Basis gerade geschnäbelt, fast nadelförmig, 
von Urnenlänge und sich immer mit der schmal glockenförmigen, 
typischen Haube, welche die Kapsel ganz einschliesst, leicht 
ablösend. Peristom tief inserirt; die 16 einfachen Zähne 
schmal lanzettlich, bandartig dünn und eingerollt; sonst wie 
bei Sch. apiculatum. Sporen rund, grün, 9—12 u., fast glatt. 
Reife im Juli. 

An Aesten der Urwaldbäume, selten, Auf dem Wege von Tjibodas bis Tjiburrum, 
1700 m. (F.). 

Diese Art, ein echtes Schistomitrium uud kein Leucobryum, unterscheidet sich 
schon habituell von Schistomitrium apiculatum durch den robusteren Habitus sowie 
die längeren, einseitig sichelförmig gebogenen Blätter. Die Originale von 
Arex. BrAuN ex Herb. Berol. stimmen mit unserer Art überein, und uorichtiger 


Weise ist diese eigne Art im Nachtrag der Bryol. jav., II, p. 222 mit Schistomi- 
trium apiculatum als synonym behandelt worden. 


94, Schistomitrium robustum Dz. et Ms, in Bryol. jav., L, p. 
21, T. 18 (1885). 

ZLweihäusig. Q Blüten terminal, zu mehreren in den Schopf- 
blättern am Ende der Spross-Achse. Archegonien bis zu 10, sehr 
schlank, fadenförmig, bis 1,8 mm. lang; ohne Paraphysen. Hüll- 
blätter mit fast flacher Spitze; sonst wie die Schopfblätter. 
Blüten? — Sehr kräftige Pflanzen, in lockeren Rasen, fast von 
der Grösse des Leucobryum javense, Sten gel brüchig, aufsteigend, 
bis 7 em. hoch, dichotom verzweigt, gleichmässig dicht bis 
fast schopfig beblättert, eckig rundlich bis oval; Grund- 
gewebezellen unregelmässig eckig, locker, dünnwandig; nach 


164 


aussen nur 1—2 Reihen kleiner und wenig verdickt; an der 
Peripherie stellenweise mit 1—2 — schichtigen, dünnwandigen, 
blatteignen Aussenzellen. Centralstrang nur im unteren Stengel- 
teil angedeutet. Blätter gross (bis 7 oder 8 mm. lang), gerade, 
aufrecht abstehend; aus verengter, gelblich bräunlicher 
Basis hohl, ei-lanzettlich, kahnförmig kielig zuge- 
spitzt, mit kappenförmiger Blattspitze und kurzer Stachelspitze. 
Hyaliner Rand an der Basis und nach aufwärts sehr und fast 
plötzlieh verschmälert; gegen die Spitze hin nur einreihig; 
dagegen im unteren Blattdrittel bis 12 Reihen Exohyalocysten 
(prosenchymatisch) und 1—2 Reihen Endohyalocysten (paren- 
chymatisch); alle stark getüpfelt. Leucocysten überall 
doppelschichtig; nur an der Blattspitze ventral mehrsch ichtig, 
die an der Dorsalfläche gelegenen bis um die Haälfte niedriger, 
sodass die weiten quadratischen bis rautenförmigen Chloroeysten 
inframedian, also gegen die Dorsalfläche zu liegen. 
Leucocysten von aussen kurz rechteckig gestreckt; gegen die 
Basis lang gestreckt; an der Spitze kurz eckig bis hexagonal; 
alle deutlich getüpfelt. Perichaetialblätter wie 
die Stengelblätter. Vaginula kurz eylindrisch (1 mm. hoch), 
mit Ochrea. Seta rötlich, 1 em. hoch, rechts gedreht. Kapsel 
aufrecht, länglich cylindrisch; allmählich in die Seta verschmälert. 
Epidermiszellen sehr lang gestreckt rechteckig, etwas gewunden; 
gegen die Basis prosenchymatisch; an der Mündung 6—10 Reihen 
unregelmässiger, dünnwandiger, quergestreckter Zellen 
(die Zeichnung Fig. 23 in Bryol. jav. ist ungenau!). Deckel aus 
hoch kegelförmiger Basis gerade geschnäbelt, von Urnenlänge. 
Haube schmal kegelförmig, die Kapsel bedeckend; an der Basis 
mit mässig langen, fadenähnlichen Wimpern (Lacinien). Peristom 
unter der Mündung inserirt; 16 einfache, selten durchbrochene, 
spitz lanzettliche, fein papillöse, gegliederte, eingebogene Zähne. 
Querleisten schwach vortretend. Sporen 12-15 w., rundlich, 
grünlich, mit deutlicher Sporodermis, fein punktirt. 


Auf faulem Holz. Java (TeYsMmanN); bei Toegoe am Poentjak, 1300 m. (Kurz); 
am Gedeh, bei Kandang-Badak! steril, 2500 m. (F.), in einer sehr langblättrigen 
Form zwischen Hypnaceen eingesprengt. 


165 


IL. Reihe: HYOPHILOIDEAE. 


Peristom einfach, bisweilen in der Anlage doppelt oder 
mit Vorperistom, immer ohne Basilarmembran. Die 16 
Zähne meist lanzettlich, dick und rundlich, ungeteilt, 
selten stückweise durchbrochen oder zu 8 Zahnpaaren verbun- 
den, mehr oder weniger tief unter der Mündung inserirt. Beide 
Schichtemr annähernd gleich diek entwickelt, doch bisweilen 
auch eine von beiden dünner. Ebenso beide, die dorsale oder 
Aussenschicht und die ventrale oder Innenschicht, meistaus einer 
Reihe Platten oder stellenweise aus zwei Reihen, sehr selten 
ganz aus 2 Reihen Platten zusammengesetzt (einige Octoble- 
pharum-Arten). Platten meist rundlich bis unregelmässig eckig, 
grob papillös, oder mit welligen Streifen, seltener glatt. Das 
anscheinend doppelte Peristom, wenn vorhanden, durch eine 
rudimentäre, hyaline Membran angedeutet. Oft das Peristom 
ganz fehlend. 

Anmerkung. Vorstehende Reihe nimmt in dem Rahmen der Haplolepideae dadurch 
eine Sonderstellung ein, dass neben dem allgemeinen Haplolepideen-Typus bei eini- 
gen Arten der Zeucophanaceae oben angegebene, abweichende Bildungen des Pe- 
ristoms vorkommen, die jedoch, soweit sich nach den bisherigen Untersuchungen 
feststellen lässt, nicht mit Sicherheit dem Diplolepideen-Typus angehören, wahrschein- 


lich aber eine Uebergangsstufe zum letzteren Typus bilden. Man könnte für diese 
Peristomgruppe auch den Namen Heterolepideae wählen. 


UEBERSICHT DER FAMILIEN. 


Ll. Blätter mehrschichtig aus dimorphen Zellen gebildet 
(wie bei den Zeucobryaceen); aber mit Randstereom. 
Sporogone aufrecht, ovoidisch, regelmässig, mit einseitig 
geschlitzter, kappenförmiger Haube. Leucophanaceae. 

2. Blätter einschichtig; meist mit hyalinem Randste- 
reom und hyalinen deken Sporogone wie bei 
den Leucophanaceae … . … …_… … Syrrhopodontaceae. 

3. Blätter ohne Randstereom, am Blattgrund hyalin. Spo- 
rogone länglich eylindrisch, immer ohne Peristom. 
Haube bleibend, längsstreifig, die Kapsel ganz ein- 
hüllend. Sporenentleerung durch ritzenförmige Spalten der 
KRARE 4 ate eere elende ee 7 Galgmperstent: 


166 


V. Familie: LEUCOPHANACEAE. 


Meist Rindenmoose, besonders an Palmenstämmen, sehr selten 
auf Felsen und Erde; nur in der tropischen und subtropischen 
Zone verbreitet. Pflanzen meist niedrig; auch habituell von 
den Lewcobryaceen verschieden, mit denen sie bei abweichender 
Ausbildung des Sporogons, besonders des Peristoms, nur eine 
Summe anatomischer und biologischer Merkmale vegetativer 
Art gemein haben. Rasen mehr oder weniger dicht, gelblich 
weiss bis hellgrün; oft matt glänzend. Stengel 1—3, seltener 
über 5 em. hoch, fadendünn, dichotom verzweigt, rundlich 
bis dreikantig; ohne Centralstrang. Grundgewebe locker, 
selten kräftig, und mit spongiösen, blatteignen Aussenzellen. 
Blätter oft dreizeilig, dicht bis locker inserirt, mehr oder weniger 
steif, oft brüchig, aufrecht abstehend, nach aussen oder 
nach innen gebogen, nie sichelförmig herabgebogen, sch mal 
lanzettlich bis dick pfriemenförmig, oft am Rand 
hyalin gezähnt oder auch beiderseits papillös bis dornig gezähnelt. 
Die anatomischen Zellverhältnisse im Allgemeinen wie bei den 
Leucobryaceen, mit dem Unterschied jedoch, dass die Leucocysten 
oft im ganzen Blatt besonders in der Medianlinie 
mehr als zweischichtig auftreten, die Chlorocysten 3-, 4- und 
zuweilen 5—6-eckig sind, in 1-—3 Schichten vorkommen und 
sich gegen die Blattspitze rasch verkürzen; ferner die Hyalo- 
cysten, besonders am Blattgrund, in mehreren Reihen entwickelt 
und meist sehr deutlich in Endo- und Exohyalocysten differenzirt 
sind, wobei die letzteren blattaufwärts stark verdickt bis stereïd, 
mebhrschichtig und als Randstereom ausgebildet sind. Ferner 
ist bei den Zewcophaneae noch ein medianer Strang verdickter 
Zellen entwickelt, der immer auf einer oder auf beiden Seiten 
von den Leucoeysten umgeben ist, das Mittelstereom 
(ofaisceau sléreux’’, s. Carpor, Revue bryol., 1899, N°. 1), 
welches früher als Mittelrippe gedeutet wurde. Meist ist dasselbe 
aus homogenen, substereïden Zellen gebildet; seltener ziehen 
sich die Chloroeysten als Deuterreihe quer hindurch. 
Beide Stereome oft gezähnelt. Blütenstand meist zweihäüusig, 


167 


selten einhäusig. Sporogone terminal und pseudolateral. 
Kapsel immer regelmässig, aufrecht, nie kropfig 
ovoidisch; auf selten rauher Seta, mit kurzem, meist un- 
deutlichem Hals. Epidermiszellen parenchymatisch, eckig; am 
Kapselgrunde mit phaneroporen, oft anscheinend functions- 
losen Spaltöffnungen. Ring nicht differenzirt. Deckel aus kegeliger 
Basis aufrecht, geschnäbelt, meist von '/, Kapsellänge. Haube 
immer kappenförmig, einseitig. Peristom ganz verschieden 
vom Dieranum-Typus, meist einfach ausgebildet, jedoch in der 
Anlage bisweilen doppelt (das äussere dann durch eine 
Membran angedeutet), oft mit deutlichem Vorperistom, 
Die 16 Zähne selten paarweise genähert oder zu 8 verbunden 
(bei Octoblepharum), lanzettlich stumpf bis spitz, ungeteilt, 
seltener teilweise durchbrochen und dann stückweise mit 
Divursallinie versehen; beiderseits fein bis grob papillös 
guergegliedert. Querleisten nicht oder kaum vortretend. Sporen 
mittelgross. 


Anmerkung. Der Familiencharacter beruht wesentlich auf der von den Leu- 
cobryaceen abweichenden Bildung des Sporogons mit dem Peristom, das Nichts mehr 
mit dem Dicranum-Typus gemein hat, jedoch vielleicht als Entwickelungsstadium 
desselben aufgefasst werden kann, aber besonders durch das häufige Auftreten des 
Vorperistoms mit bisweilen wahrnebmbarer Membran, die wohl nur als Anlage eines 
doppelten Peristoms gedeutet werden kann, wesentlich davon verschieden ist. 

Da die systematische Anordnung dieser Flora möglichst auf die Charactermerkmale 
des Sporogons, und in engerem Sinne des Peristoms, soweit unsere Kenntniss darin 
reicht, gegründet ist, so wurde eine Teilung der bis jetzt als eine natürliche Familie 
betrachteten Leucobryaceae zur Notwendigkeit. Wer dagegen Einspruch erhebt, darf 
dann z. B. auch die Dicranaceae von den Ditrichaceae, die Bryaceae von den Splachnaceae 
u.s.w., selbst Grimmia von Andreaea, die bezüglich der Blattorgane eine biologische 
Einheit bilden, nicht trennen. Die Leucobryaceen, wie sie bisher aufgefasst wurden, 
als (vegetativ natürliche) Familie, bilden nur, wie wir gleich sehen werden, eine 
biologische Gruppe in einer grossen biologischen Reihe, die sich ohne Unterbrechung 
von den Dicranaceen bis zu den Encalyptaceen und andererseits bis zu den Trichostoma- 
ceen verfolgen lässt. Dass Dicranum durch die Paraleucobryum-Gruppe auch vegetativ 
mit Zeucobryum zusammenhängt, darauf hat schon LINDBERG richtig hingewiesen 
(neuerdings auch LorcH). Die Begrenzung der Zeucobryaceen nach den Syrrhopodonten 
ist immer schwankend bei den Autoren, da sich thatsächlich auch in vegetativer 
Beziehung (die Sporogone zeigen keine wesentlichen Unterschiede) keine scharfe 
Grenze ziehen lässt (siehe die Gattungen Ewodictyon und Zeucophanella). Wie bekannt, 
ist Syrrhopodon mit Calymperes vegetativ so nahe verwandt, dass sie meistens 
als eine Familie aufgefasst werden, obwohl hier die Ausbildung des Sporogons auch 
eine Scheidung in zwei Familien rechtfertigt. Dass ferner Calymperes einerseits mit 
Encalypta zusammeuhäugt, ist schon früher, und neuerdings wieder von ParLiBeRT, 
betont worden; andererseits aber, worauf schon HAMPE hingewiesen, hat Calymperes 


168 


Berührung mit den Pottiaceen, und zwar durch die Gattung Hyophila, bei welcher 
man, da sie peristomlos ist, schwanken kann, ob sie zu den Hyophiloideen oder den 
Trichostomoideen zu rechnen ist. 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN. 


1. Blätter mit Mittelstereom (scheinbar als Rippe sich 
darstellend) und Randstereom. Chlorocysten einschich- 
tig, im Querschnitt vierseitig. Leucocysten im oberen 
Blattteil meist zweischichtig . . . . Leucophancs. 

2. Blätter ohne Mittelstereom (scheinbar ohne Rippe). 

Chloroeysten einschichtig, dreieckig (selten vier- 
seitig). Leucocysten 3- und mehrschichtig. 
Octoblepharum. 
Chlorocysten in der Blattspitze dreischichtig, 
4 T-eckig. Leucocysten mehrschichtig, immer 
die Chlorocysten bedeekend . . _ Arthrocormus. 
Chloroeysten dorsal wie ventral an die Ober- 
fläche des Blattes tretend, oder selbst dort die 
Leucocysten bedeckend. Auftreten von echten, ein- 
schichtigen, chloroplastenführenden Blattzellen 
Exodictyon. 


Anmerkung. Um sicher die Gattung bestimmen zu können, sind Querschnitte 
durch die Blätter unerlässlich ! 


L Gruppe: OCTOBLEPHAREAE Carp., in Rev. bryol., 1899. 


Chlorocysten im Querschnitt zumeist drei eekig und ein- 
schichtig; Blätter ohne Mittelstereom. 


Anmerkung. Zu dieser Gruppe gehört noch das bis jetzt nur auf Madagascar 
nachgewiesene Genus Cardotia Bescr. 


15. Gattung: Octoblepharum Hepw., in Musc. frond., III, p. 
15, T. 6 (1787—94). 


Pflanzen mehr oder weniger dichte, unregelmässige Polster 
bildend. Blätter steif; über der hyalinen Blattspreite in eine 
breite, mehrschichtige Rippe (ohne ein Stereom) übergehend, 
welche das ganze Blatt (Pseudolamina) einnimmt. Leucocysten 


169 

5—8-(10-)schichtig. Lagerung der einschichtigen, drei- 
eckigen Chloroeysten zickzackförmig, meist supra- 
median. Kapsel ovoidisch aufrecht. Peristom 8 glatte, 
gelbliche, oft rudimentär ausgebildete, nicht, oder deutlich quer 
gegliederte Zahnpaare (bei unserer Art mit deutlicher, hyaliner, 
mebhrschichtiger Membran, welche vielleicht als Anlage eines 
äusseren Peristoms gedeutet werden kann), aus 16, in der 
Mittellinie meist zusammenhängenden, seltener stückweise 
durehbrochenen Zähnen bestehend. 


Anmerkung. Bei O. cylindricum aus dem tropischen America sind die Quer- 
glieder und die Divursallinie ventral stark verdickt, während die äussere Membran 
fehlt; ebenso bei O. pulvinatum Marr.; ausserdem sind die Zähne hier nicht paar- 
weise verbunden und bestehen nur beiderseits aus einer Reihe von Platten. Wir 
ersehen, hieraus dass Octoblepharum bezüglich des Peristoms eine ähnliche Stellung 
einnimmt wie Znecalypta! 


95. Oetoblepharum albidum Hrepw., M. frond. III, p. 15, T. 6 
(1787—94), in C. Möxr., Syn, I, p. 86 (1849); Bryol. jav., I, 
p. 2% (1855). 

Synonyma: Bryum albidum L., Spec. Pl, p. 1583 (1762—63). 
Bryum octoblepharis GMer., Syst. nat, II, p. 1331 (1791). 
Exsiccata: Rerum, Musc. Afr. austr., N°, 453. 
Dusen, Musc. Camer, N°. 116. 
M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 8 (1898). 

Einhäusig. & Knospen winzig, zahlreich, in den Blatt- 
achseln der oberen Laubblätter; auch neben der © Blüte im 
Perichaetium. 2—4 Antheridien, kurz gestielt. Schlauch nur 
0,09 mm; ohne Paraphysen; Hüllblätter klein, scheidig, eiförmig 
zugespitzt, mit rhombischem Zellnetz. Archegonien bis 0,45 mm. — 
Rasen dichte, flache, unregelmässige Polster bildend, weisslich 
grün, kaum glänzend. Stengel 0,5—3 cm. hoch, brüchig, 
einfach oder gabelig verzweigt, mehr oder weniger dicht 
beblättert, stellenweise mit bräunlichem, glattem Stengelfilz, 
rund, ohne Centralstrang; Grundgewebezellen dünnwandig, 
vieleckig, nach dem Rande zu nicht verdickt. Blätter 
herabgebogen; an der Vegetationsspitze rosettenf örmig 
ausgebreitet, bis 5 mm., selten bis 1 cm. lang; aus hyaliner, 
scheidiger Basis dick, schmal lanzettlich; an der Spitze 


170 


abgerundet, mit kleiner, hyaliner Spitze. Scheidenteil, hier die 
wahre Lamina, meist !/, des Blattes einnehmend, entweder 
allmählich aufwärts verschmälert, oder bei kurzen Blättern 
plötzlich abgerundet endend; aus 5—12 Keihen meist recht- 
eckiger Hyalocysten gebildet, die allmählich in 3 und mehr 
Reihen länglich rhombischer, prosenchymatischer Randzellen 


Fig. 22. 


Octoblepharum albidum Hepw. 
a. Habitusbild 2. 
ó. Querschnitt durch den oberen Blattteil 28, 
CI. Chloroeysten; A. Hyalocysten. 

ec. Sporogon mit Haube £2, 
d. Paarzähne des Peristoms, dorsal gesehen met, 

1. Membran (wahrscheinlich als äusseres Peristom zu deuten). 

2. Ventrale Platten und durchscheinende Commissuren derselben. 


übergehen. Pseudolamina aus 5—6, selten (in der Mitte) S bis 
10 Schichten unregelmässiger, hexaëdrischer oder prismatischer 
Leucoeysten mit ungleich grossen Perforationen gebildet. Chlo- 
rocysten triangulär, selten hie und da vierseitig, einreihig, in 
zickzackförmiger Linie nicht genau median gelagert, basal 
supramedian, aufwärts eher inframedian. Perichactialblätter 


171 


El 


klein. Vaginula eylindrisch. Seta bis 5 mm. hoch, rechts 
gedreht. Kapsel gerade, länglich ovoidisch. Bpidermiszellen 
rechteckig, mit verdiekten Längswänden. Deckel schief bis 
krumm geschnäbelt, fast von Urnenlänge. Haube kappenförmig, 
bis zur Kapselmitte reichend, mit brauner Spitze. Peristom 
unter der Mündung inserirt; 8 zusammengesetzte, selten geteilte, 
kurz lanzettliche, gelblich hyaline, wellig trübe oder glatte 
Paarzähne, mit nicht vorstebenden, aber oft unregelmässigen 
Querleisten. Beide Schichten gefärbt und aus 1—2 Reihen oft 
unregelmässiger, 4—6-eckiger Platten zusammengesetzt, sodass 
der ganze Doppelzahn oft aus 3—4 Längsreihen dieser Platten 
gebildet ist. Aeussere Membran hyalin, /—’/, Zahuhöhe; aus 
unregelmässig eckigen Zellen gewebt. Sporen gross, 1224 u, 
rund, grün, warzig. Reife: Februar— April. 

In der Tropenzone der ganzen Erde verbreitet! 

An Rinde, besonders an Palmen, häufig. Auf Java nicht über 1500 m. beobachtet, 
aber im ganzen Archipel und in den meisten aequatorialen Lüändern pachgewiesen. 
Diese wohl keiner tropischen Flora fehlende Art variirt besonders in Bezug auf 
Habitus und Blattlänge. Man kann eine f. laziusculum mit langen, locker ste- 
henden Blättern und f. eine densiusculum mit kurzer, gedrungener Beblätterung un- 
terscheiden; Haxre, in Prodr. Fl. Nov. Granat. (Annal. d. Sc. nat, 1865, p. 339), 
unterschied 3 Formen: 

1. compacta strictior. 
2. foliis patentibus demum recurvatis. 
3. lazior foliis majoribus violaceis. 

Octoblepharum curvirostre Dz. et MB, in Sched., in Jare., Adumbr., I, p. 170, 
welches auf Java vorkommen soll, habe ich aus keinem Herbar oder sonst irgendwo 
erlangen können; ebenso existirt keine Diagnose. Formen mit krummgeschnäbelten 
Deckel sind übrigens hier die häufigeren. 


IL Gruppe: LEUCOPHANEAE Carp, l.c. 
Chloroeysten im Querschnitt d—6-seitig, einschichtig. 
Blätter mit Mittelstereom. 


16. Gattung: Leucophanes Brip., Bryol. univ., L, p. 763 (1826). 
Synonyma: Syrrhopodon ex p. Octoblepharum ex p. 

Zartere Pflanzen von gelblich bis weisslich grüner Färbung; 
in loekeren bis dicht polsterförmigen Rasen; meist an Rinde 
und faulendem Holz, seltener an Felsen wachsend. Stengel 
meistens nur 1-3 em. (selten bis 6 cm. hoch), brüchig, 


172 


einfach oder dichotom verzweigt, allseitig dicht beblättert, mit 
dunkel gefärbten Aussenzellen (bei Z. sguarrosum mit blatteigner 
Aussenrinde); ohne Centralstrang. Blätter (Pseudolamina, 
morphologisch als Rippe aufzufassen) länglich lanzettlich, 
mehr oder weniger kielig, ebenfalls zum grössten Teil aus 
der aus 2 Leucocystenschichten bestehenden Rippe gebildet, mit 
einem, aus (sub)stereïiden Zellen gebildeten Mittelstereom, 
welches meist dorsal blossliegt und dann oft, besonders 
gegen die Basis zu, vertieft in die vorgewölbten Leucocysten 
eingebettet ist (also dorsal eine kielige Rinne bildet), oder, 
von den Leucocysten überdeckt wird; Mittelstereom glatt, 
oder dorsal mit zahnartigen Dornen besetzt. Leucocysten durchaus 
zweischichtig; zuweilen, gegen die Basis und Spitze zu 
durch Teilung 3—4-schichtig. Chlorocysten einschichtig, 
schlauchförmig, im Querschnitt vierseitig, doch auch rauten- 
förmig und sechseckig (bei Z. glaucescens); infra- bis supra- 
median gelagert. Wahre Lamina nur an der Basis bis zu '/, 
der Pseudolamina entwickelt, zu beiden Seiten derselben aus 
höchstens bis 10 Reihen rechteckiger (einschichtiger) Endohya- 
loeysten ') gebildet und wenigen Reihen eng prosenchymatischer, 
verdickter (stereïder), nach aufwärts mehrsechichti ger 
Randzellen, den Exohyalocysten, die sich als h yalines 
Randstereom bis zur Spitze fortsetzen. Blütenstand 
zweihäusig. Sporogone terminal oder pseudo-lateral. Seta dünn, 
12 em. hoch. Kapsel eylindrisch, aufrecht, dünnhäüutig. 
Deckel dünn, geschnäbelt, bis Kapsellänge. Haube kappenförmig. 
Peristom 16 einfache, lanzettliche (selten durchbrochene), unter 
der Mündung inserirte, glatte bis papillöse, quergegliederte 
Zähne, ohne Teilungslinie, oder bisweilen einzelne Zähne 
stückweise durchbrochen. Manche Arten mit deutlichem Vor- 
peristom. Sporen punktirt, klein. 


3 Anmerkung. C. Mürzer teilt in Musc. Polynes. (1875) die Gattung Leucophanes 
in drei Sectionen ein: 1) Leionotus, mit fast flacher Blattfläche und dorsal glattem 


1) Morphologisch sind die Endohyalocysten von den Leucocysten nicht verschieden; 


es sind einschichtige Leucocysten, welche man als die eigentliche Lamina des Blattes 


deuten kann. ; 
Ii 


173 


Mittelstereom; 2) Tropinotus, mit kieliger Blattfläche, uud 3) Frachynotus, mit 
bisweilen beiderseits papillöser bis stacheliger Blattrippe. 

Von diesen Sectionen ist nur Jeionotus natürlich und undnfechtbar, Trachynotus 
bildet eine eigne Gattung Eeodictyon, excl. einiger Arten, die natürlicher bei 
Tropinotus eingereiht werden. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


A. Stengel fadendünn; ohne blatteigne Aussenzellen. Mittel- 
stereom am Rücken der Pseudolamina (Blattrücken) 
glatt bis mehr oder weniger, besonders gegen die Spitze 
zu, klein dornig gezähnelt. Blätter mehr oder weniger 
gekielt; Leucoeysten oft basal mehrschichtig, und hier 
dorsal aufgeblasen (Zropinotus C. Mürr. emend. Fr). 

1. Blätter zart, schwach kielig stumpflich spitz, 
ventrale Seite der Blattspitze flach. Chlorocys- 
ten quadratisch bis rautenförmig, 
aufwärts inframedian gelagert. Leucocysten 

“von -aussen mit fast geraden Zellwänden. 

a. Mittelstereom dorsal meist glatt; Rand- 
stereom weit hinab gezähnelt. Leucocysten 
durchaus 2-schichtig. 
B L. octoblepharioides. 

b. Mittelstereom dorsal glatt. Leucocysten 
teilweise vierschichtig. Blätter länger. 

L. Masartii. 
‚2 Blätter bis zur Spitze scharf gekielt; Blatt- 
spitze stachelspitzig. Chlorocysten gross, 
im Querschnitt 4—6-eckig, perlschnurenartig 
genähert, meist durchaus supramedian 
gelagert. Leucocysten von aussen mit ver- 
bogenen Zellwänden, basal mehr als zwei- 


schichtig. 
a. Blätter kurz, breit zugespitzt. Mittel- 
stereom fast glatt . . LL. glaucescens. 


b. Blätter länger, schmal zugespitzt. Mit- 
telstereom dorsal an der Spitze wenig 
geahmelt 2. LL bogoriense. 


174 


c. Blätter kleiner, mit kräftiger Sta- 
chelspitze. Mittelstereom dorsal bisweilen 
in mehreren Reihen dornig gezähnelt. 
Leucocysten von aussen mit wurmförmig 
verbogenen Zellwänden . . L. albescens. 

B. Stengel mit blatteigenen Aussenzellen. Mittelstereom 
am Rücken der Pseudolamina völlig glatt. Leucocysten 
durehaus zweischichtig, basal nicht aufgeblasen. 
Hyaloeysten schwach entwickelt. Kräftige Pflanzen 
Ghesonotas. Ga MBEG JT. ee eon ome L Candidum. 


L Section: rroPINOTUS C. Mürr., emend. Fr. Kleinere Pflanzen. 
Pseudolamina flach- bis scharf gekielt. Mittelstereom dorsal 
fast glatt bis gezähnt. Leucocysten zwei- bis mehrschichtig, an 
der Blattbasis dorsal, immer aufgeblasen vorgewölbt. 
Hyalocysten (echte Lamina) basal breit entwickelt. 


96. Leucophanes oetoblepharioides Brin, Bryol. univ, I, p. 
163 (1826); C. Mürr, Syn, I, p. 82 (1849); Bryol. jav., 1, p. 
25 (1855). 

Synonyma: Syrrhopodon octoblepharis Nezs, in Scuwarer., Suppl, IV, T. 311 a. 
Octoblepharum octoblepharioides Mrrr., in Voyag. CHALLENGER, Bot, III, p. 259. 
? Leucophanes minutum C. Mürr., in Bibl. Bot., 1889, N° 13, p. 2. 
Exsiccata: M. Frrerscuer, Musc. Archip. Ind, N°. 56 (1899). 

Lweihäusig. Gemischtrasig. d Blüten in kleinen Knospen, 
terminal, mit bis 6 Antheridien, schlank (0,6 mm.), ohne Para- 
physen. 3—4 Hüllblätter, klein, lanzettlich, ohne Chlorocysten. 
Q Blüten terminal und (pseudo)lateral, mit vielen Archegonien 
(0,8 mm.); Hüllblätter wie die Stengelblätter, aber bedeutend 
kleiner. — Rasen weisslich grün, weich, mehr oder weniger 
dicht bis polsterförmig, sehr veränderlich im Habitus, welcher 
von dem mehr oder weniger feuchten Standort bedingt ist. 
Stengel aufrecht, einfach oder spärlich geteilt, brüchig, 0,5 
bis 2 em. hoch, selten höher. Querschnitt rundlich, mit lockerem, 
wenig nach aussen verdicktem Grundgewebe; ohne Central- 
strang. Blätter flach kielig; untere sehr kurz (1-2 mm); 
obere 3—6 mm. lang und 0,3—0,6 mm. breit; immer aus 


175 


verschmälerter Basis mehr oder weniger schmal lanzett- 
lich, lang, allmählich wie dolchförmig in eine 
meistens stumpfliche, gezähnte Spitze oder zugespitzt aus- 
laufend, rings mehr oder weniger kräftig hyalin gesäumt. 
Dieser Saum, aus nach oben zu mehrschichtigen, verdickten 
Exohyaloeysten gebildet, ist nach der Spitze hin entfernt säge- 
zähnig. Mittelstereom dorsal glatt, oder fast glatt; 1m 
Querschnitt, besonders im unteren Blattteil, dorsal eine durch 
die vorgewölbten Leucocysten verursachte kielige Rinne 
bildend; nach der Spitze hin oft dicker oder in eine scharfe 
Spitze auslaufend. Aus den Chlorocysten der Blattspitze, selbst 
an fruchtenden Pflanzen, oft mit länglichen, kurzgliedrigen 
Brutkörpern, seltener mit Rhizoiden. Pseudolamina durehweg 
aus 2 Schichten quadratischer Leucocysten gebildet und 
einer submedianen Schicht quadratischer Chlorocysten; nur 
gegen die Basis zu supramedian, und hier auch an der 
Dorsalseite nächst dem Mittelstereom eine schmale Lage 
Leucocysten blasig aufgetrieben. Blattbasis (hier die wahre 
Lamina) breit entwickelt, zu beiden Seiten des Stereoms aus 
6 bis 8 (10) Reihen einschichtiger Zellen (Endohyaloeysten) 
gebildet, die sich nach aufwärts gegen den Saum zu verschmälern 
und dort deutlieh von den Leucoeysten absetzen. Zellen an der 
Basis unregelmüässig eckig bis quadratisch und nach aufwärts 
hin kurz rechteckig, bis 5 und 6 seitig, mit dünnen, fast 
geraden Zellwänden. Perichaetialblätter ein wenig 
kleiner als die Stengelblätter. Vaginula länglich eylindrisch, 
manchmal gebogen. Seta gerade, 6—8 mm. hoch, rötlich gelb. 
Kapselhals deutlich differenzirt, mit einer Reihe anscheinend 
fanetionsloser Spaltöffnungen. Kapsel länglich eiförmig; 
Mündung verengt. Epidermiszellen sehr loeker, unregel- 
mässig rechteckig bis 5- und 6-eckig längsgestreckt; an 
der Mündung mehrere Reihen verkürzt und kleiner. Deckel aus 
niedriger Basis etwas schief geschnäbelt, fast von Urnenlänge. 
Haube gross, kappenförmig, die Kapsel einhüllend, flüchtig. 
Peristom wenig unter der Mündung inserirt; 16 einfache, kurz 
bis lang lanzettliche, 4—10-gliedrige Zähne, die entweder grob 


176 


papillös und undurchsichtig, oder weniger papillös und durch- 
sichtig gelbrötlich gefärbt sind. Querleisten sehr dünn, kaum 
wahrnehmbar und beiderseits nicht vortretend. Dorsalschicht 
in der Regel aus dünneren, farblosen, längeren Platten; Ventral- 
schicht aus diekeren, kürzeren, warzig papillösen Platten gebildet. 
Sporen grünlich, 12—16 w., fein punktirt. Reife: Januar—Juni. 


Anmerkung. Sehr formenreich und, was die Blattlänge und Form der Blatt- 
spitze, die nicht selten als Stachelspitze endet, anbelangt, besonders veränderlich. 


Var. 2 Korthalsii (Dz. et Ma), Fr. 


Synonym: Leucophanes Korthalsië Dz. et Ma, M. frond. ined. Archip. Ind, p. 
65, T. 23 (1846). 
Exsiccata: M. Frrrscrer, Muse. Archip. Ind., Ne. 353. 

Pflanzen niedrig, bis 1,5 em. hoch, bleichgrün, durch die 
etwas breiteren, schärfer gekielten Blätter habituell etwas 
robuster; die Leucocysten durch Teilwände stellenweise an der 
Blattbasis dorsal 2-schichtig, ventral einschichtig; 
Mittelstereom bisweilen dorsal gegen die Blattspitze mit hya- 
linen Dörnchen besetzt, sonst mit der Haupttorm übereinstim- 
mend und mit ihr durch Vebergangsformen verbunden. 


An Baumrinde, besonders an Palmen, seltener auf Erde, und dann immer an 
Wurzelstöcken von Bambus-Arten etc.; allgemein in West-Java verbreitet, von der 
Ebene bis in die niederen Gebirge, aber nur in den niederen Lagen bis circa 500 
m. fruchtend (Brume, Ziepeurus, Kortmars, Horre). Um Buitenzorg häufig (F.). 

Var. @ ebendaselbst; Sumatra (F.). Ausserdem im ganzen malayischen Archipel 
bis nach Neu-Guinea, Tahiti und den Admiralitäts-[nseln verbreitet. 


91. Leueophanes Massartii Ren. et Carp, in Rev. bryol., 
1896, p. 99; Annal. du Jard. bot. de Buitenzorg; 1897, I. 
Suppl, p. 3, T. I A. 

Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 205 (1901). 


Pflanzen in lockeren, niedrigen Rasen meergrün, robuster 
als vorige Art. Stengel aufsteigend einfach bis fast büschel- 
ästig, brüchig, mit glatten, roten Rhizoiden, bis 1,5 cm. hoch. 
Blätter trocken wie feucht fast gerade und wenig verbogen, 
aufrecht abstehend, leicht abfallend, aus etwas scheidiger, 
schmal ovaler Basis sch mal linear, allmählich lang, 
scharf oder stumptlich zugespitzt, 6—8 mm. lang und 0,3—0,5 


17 


mm. breit, fast rinnenförmig hohl; die unteren Blätter bedeu- 
tend kürzer. Mittelstereom dorsal glatt, oben oft dieker und 
mit länglichen Brutkörpern etc, wie bei voriger Art. Rand- 
stereom bis unter die Mitte hinab fein gezähnelt. Leucocys- 
ten im mittleren Blattteil durch Teilung dorsal wie 
ventral stellenweise je 2-schichtig und eng rectangulär 
(palisadenähnlich); an der Basis nur je einschichtig und 
etwas aufgeblasen. Chlorocysten submedian. Sporogone un- 
bekannt. 


An Rinde und an Baumfarren am Gedeh bei Tjibodas (Massart); Tjibodas bis 
Tjiburram 1450—1600 m. (F.), am Salak 900 m. (HF). 

L. prasiophyllum Bescm. aus Tahiti ist dieser Art so nahe stehend, dass es sehr 
gut als Varietät mit dorsal gegen die Spitze rauhem Mittelstereom aufgefasst wer- 
den kann. 


98. Leuéophanes bogoriense Fr. n. sp. 


Zweihäusig. Archegonien schlank, zahlreich, terminal oder 
pseudolateral in den Achseln der Schopf blätter; ohne Paraphy- 
sen. — Rasen dicht, sehr weich, hellgelblich grün, im Habitus von 
L. octoblepharioides. Stengel einfach bis wenig verzweigt, bis 
2,5 em. hoch, mässig dicht beblättert. Blätter schlaff, trocken 
leicht abfallend, verbogen, kielig gefaltet, t bis 5 mm. 
lang und an der Basis bis 0,8, über derselben 0,5—0,6 mm. 
breit; aus schmalem, eiförmigem Grunde länglich lanzettlich, 
sehmal länglieh oval zugespitzt. Mittelstereom dorsal 
im basalen Teil eine kielige Rinne bildend, sehr dünn und meistens 
in eine kurze, hyaline Spitze auslaufend; gegen die äusserste 
Spitze dorsal mit mehr oder weniger dornartigen, hyali- 
nen Zähnen, welche an einzelnen Blättern oft ganz fehlen, 
angefeuchtet dorsal nicht vorgewölbt und bis gegen die 
Spitze auch dorsal von niedrigen Leucocysten 
bedeckt. Hyaliner Rand schmal; nur an der äussersten Spitze 
deutlich gezähnt; sonst ganzrandig. Leucoeysten von aussen 
rechteckig, mit wenig verbogenen, dünnen Längs- und 
Querwänden; gegen die Basis dorsal doppelschichtig und 
aufgeblasen, im übrigen Blattteil je einschichtig. Chloroeysten 
supramedian. Sporogone unbekannt. 


Flora von Buitenzorg, V. 12 


178 


An Bäumen im botarischen Garten von Buitenzorg entdeckt (F.). 

Anmerkung. Diese Art steht dem Z. australe Broru. sehr nahe, ist aber durch 
längere Blätter und das eingeschlossene Mittelstereom verschieden, welches bei 4. 
australe dicker ist und dorsal blossliegt. 


99. Leucophanes glaucescens C. Mürr., in Sched. ex Herb. 
Brit. Mus. 
Exsiccata: M, Frerscner, Muse. Archip. Ind, Ne. 57 (1899). 


Zweihäusig. @ Blüten gipfelständig und pseudolateral, 
mit bis 10 schlanken Archegonien (0,45 mm. lang); oft ohne 
die sehr kleinen Hüllblätter nur in den Achseln der Schopf- 
blätter. — «'? Rasen meist niedrig, eher lockerer, aber etwas 
steifer als ZL. octoblepharioides, mehr grau- bis bläulich grün. 
Stengel bis 1 em. hoch, selten ein wenig höher, einfach oder 
gabelteilig. Blätter trocken sehr spröde, kielig gefaltet und 
etwas eingebogen, mit leicht welligem Rand; aus verengter 
Basis und ei-lanzettförmigem Grunde lanzettlich, fast 
parabolisch kürzer zugespitzt als bei der vorigen und folgenden 
Art, 3—4 mm. lang und 0,6—0,9 mm. breit, in eine gezähnte, 
mehr oder weniger deutliche Stachelspitze auslaufend und 
hier bisweilen mit länglich elliptischen, mehrgliedrigen Brut- 
körpern, auch Rhizoiden. Randstereom breit; nach der äussersten 
Spitze hin grob gezähnt. Mittelstereom auf der Dorsalseite 
nicht bedeckt, halbrund vortretend, weisslich glänzend, 
ziemlich kräftig und meistens glatt, bisweilen jedoch gegen 
die äusserste Spitze zu mit kleinen Dörnchen besetzt, aus 
grösserer dorsaler, und kleinerer ventraler Stereïdengruppe 
gebildet. Pseudolamina in der oberen Blatthälfte aus 2-schich- 
tigen Leucocysten gebildet, die gegen die Blattbasis zu in breiter 
Reihe zu beiden Seiten des Mittelstereoms dorsal 2-, selten hie 
und da 3-, ventral l-schichtig, also 3- bis 4-schichtig sind. 
Meistens sind die dorsalen Leucoecysten palisadenähnlich ge- 
streckt, sodass die im Querschnitt quadratischen, nach oben 
zu immer hexaëdrischen, aneinanderstossenden 
Chloroeysten mehr nach der Ventralseite also supramedian 
liegen. Die (einschichtigen) Hyalocysten unregelmässig eckig, 
beiderseits in nur 4—7 Reihen das untere Blattdrittel einneh- 


179 


mend; nach dem Rande zu in enge, längsgestreckte Rand- 
hyaloeysten übergehend, die sich nach oben hin zu einem 
mehrschichtigen, ziemlich breiten Randstereom ausbilden. 
Leucocysten, von Fig. 23. 

aussen gesehen, 
kurz rechteckig 
bis wenig ge- 
streckt, mit 
verbogenen Zell- 
wänden. Peri- 
chaetialblätter 
fast wie die 
Laubblätter. Va- 
ginula länglich 
eylindrisch. Seta 
rötlich ; oben 
rechts gedreht, 
etwas gebogen, 
6—% mm. hoch. 
Kapsel eiförmig 
eylindrisch, mit 
undeutlich abge- 
setztem Hals; 
unter der Mün- 
dung etwas ver- 
engt. Epidermis- 


zellen unregel- a. Habitusbild (natürl. Grösse). 
j b. Zweig mit Sporogonen $. 
mässig recht- c. Stengelblätter &°. 
eckig, kleiner d. Blattspitze 22. 
e. Querschnitt durch den basalen Blattteil; f. darch den obe- 
und derbwandi- ren Blattteil 252. 
ger als bei Z. EL. Leucocysten mit Pore. S. rergesd Mittelstereom. 
6 el. Chlorocysten. X Randstereom (Exohyalocysten). 

octoblephar oides; y. Endohyaloeysten. 


a'. L. bogoriense (Habitus natürl. Grösse). 


an der Mündung 
3-4 Reihen kleiner, 4—6-eckig, fast quergestreckt. Deckel aus 
niedriger Basis von '/, bis fast ganzer Kapsellänge, fast gerade 
bis schief geschnäbelt. Haube typisch. Peristom unter der 


180 


Mündung inserirt; die 16 Zähne aus breiter Basis allmählich 
lanzettlich spitz, beiderseits mehr oder weniger grob papillös. 
Bei jungen Zähnen, die fast glatt sind, ist bisweilen stückweise 
die Mittellinie sichtbar. Querleisten nach der Basis hin eng; 


ventral etwas vortretend. Sporen gelbgrün, fein papillós, 9 —15 ge. 


Mit Vorliebe an feuchten Stellen der Palmenstämme. Im Bot. Garten zu Buiten- 
zorg nicht selten, aber meist steril (F.). Ferner Ost-Indien (ex Herb. Brit. Mus.), c. 
fr. (Kurz). Sumatra, bei Palembang am Lemattaug, 100 m. (F.). 

Anmerkung. Die Blattspitze dieser Art ist oft etwas breiter oder schmäler 
zugespitzt, bisweilen an demselben Individuum. Auch ausgewachsene Blätter dieser 
und der folgenden Art zeigen noch hexaëdrische Chlorocysten im Blattquerschnitt, 
was nach Lorcu (siehe Flora, 1894, p. 430 etc.) bisher nur an sebr jungen Blättern 
der Leucobryaceen als Uebergangsstadium beobachtet worden ist. 

Ferner konnte ich bei mehreren Arten die interessante Tatsache beobachten, dass 
sich die Chlorocysten nicht, wie gewöhplich, über den stereïden Zellen des Mittel- 
stereoms hinziehen, sondern durch dasselbe quer hindurch gehen, gleichsam 
eine Deuterreihe darstellend, sodass das Mittelstereom anscheineud den echten 
Rippencharacter annehmen kann. 


100. Leucophanes albescens C, Mürr., in Bot. Zeit, 1864, 
p. 347. 


Zweihäusig. @ Blúten gipfelständig und pseudolateral, mit 
bis 7 schlanken Archegonien (0,45 mm. lang); Paraphysen 
spärlich, kurz; die 1—2 sehr kleinen, spitzen Hüllblätter oft 
fehlend. &° Blüten? — Rasen starr, meist niedrig, locker bis 
dichter polsterförmig, graugrüûn. Stengel 1 em. hoch, auf- 
recht, einfach oder gabelteilig, dicht und fast gleichmässig 
beblättert; oben etwas schopfig. Im Querschnitt rund. Grund- 
gewebe nach aussen etwas verdickt, mit einer Reihe kleiner 
Aussenzellen. Blätter trocken wie feucht kielig gefaltet 
und etwas steif, mehr oder weniger eingebogen; feucht 
zurückgebogen, aus sehr enger Basis und eiförmigem Grunde 
breit lanzettlich, meist schmal zugespitzt, nur bis wenig über 
3 mm. lang und 0,5-—0,6 mm. breit, mit scharfer Stachelspitze. 
Hyalines Randstereom wellig; gegen die Blattspitze hin 
breit und deutlich gesägt; abwärts schmäler. Mittelstereom 
kräftig; dorsal als weisslich glänzende Rippe halbstielrund 
hervortretend und meistens in mehreren Reihen, beson- 
ders gegen die Spitze zu, mit kleinen, hyalinen Dornen 


181 


besetzt. Pseudolamina im oberen Blattteil aus 2-schichtigen 
Leucoeysten gebildet, von denen die auf der Dorsalseite gelegenen 
palisadenähnlich gestreckt sind, sodass die rhombischen, gegen 
die Spitze hin hexaëdrischen und meist aneinanderstossenden 
Chloroeysten supramedian liegen. Nach der Basis zu die dorsale 
Lage der Leucocysten in breiter Reihe zu beiden Seiten 
des Mittelstereoms 2-, selten 3-schichtig, ventral einschichtig, 
letzteres hier an der Basis, dorsal wie ventral, von einer 
Reihe niedriger Leucocysten bedeckt, dagegen nach aufwärts 
auf der Rückenfläche des Blattes blossliegend. Die (einschich- 
tigen) Hyalocysten regelmässig rechteckig, beiderseits 
in nur 4—6 Reihen fast die untere Blatthälfte einnehmend 
und am kräftig entwickelten Randstereom weit hinaufreichend. 
Leucocysten von aussen (Aussenzellen) rechteckig, mehr oder 
weniger gestreckt, mit wurmförmig verbogenen, dünnen 
Zellwänden. Sporogone unbekannt. 


Auf Erde. Am Gedeh und Salak (TersMann) fid. Bryol. jav.; als f. elongata. 
Ferner Celebes! ex Herb. Leid.; Poelo Pinang, Philippinen (Mindanao) (WarBume); 
Neu-Guinea (ZrPPELIUS). 

Anmerkung. Die Dagnose ist nach Exemplaren von Celebes angefertigt; 
javanische Pflanzen habe ich nicht gesehen, und wird die in Bryol. jav. als f. 
elongata bezeichnete Pflanze wahrscheinlich gar nicht zu ZL. albescens gehören. 

„Dass C. Mürrer in Muse. Polynes. auch Zeucoph lb und verwandte 
Arten zu seiner Section, Trachynotus stelt, nur weil sie ein besonders dorniges 
Mittelstereom haben, beweist, dass er sich von der eigenartigen anatomischen Bil- 
dung der end jener Gruppe gar keine Rechenschaft gegeben hat. 

Leucoph glauculum C. Müru., in Sched., vom Bismarck-Archipel hat länger und 
schmäler zugespitzte Blätter mit mebrreihigen, hyalinen Stachelzähnen auf der 
Dorsalseite des Mittelstereoms. 


IL. Section: LrIoNorTUS C. Mûüru., L. ce. Grössere Pflanzen. 
Stengel mit blatteignen Aussenzellen. Mittelstereom immer 
glatt. Leucocysten durchaus zweischichtig. Hyalocysten 
sehr schwach entwickelt. 


101. Leucophanes candidum (Hscn.) Laps, in Oefv., 1864, 
p. 602. 


Synonyma: ! Leucophanes squarrosum Brin. in Bryol. univ. 1, p. 764 (1826); 
Dz. et Ms, in a Muse. fr. ined. Archip. Ind, p. 66 (1846). 


182 


1 h Reinwardt C. Mürr, Syn, 1 Pp. 82 (1849); Bryol, jav., d 
p. 24, T. 16 (1855). 
Syrrhopodon candidus Hornscu., Nova Acta Acad, XIV, p. 701, T. 39 B 
(1826); Scowarer., Suppl, IL, 1, p. 105, T. 182a (1826). 
Octoblepharum squarrosum Mrrr., in Voyag. of Challeng. Admir. Isl, p. 258. 
Exsiccata: M. Frriscuem, Muse. Archip. Ind, N°. 102 (1900). 


E 


Zweihäusig. (Pseudautocisch?) © Blüten terminal und 
pseudolateral. Archegonien (0,7 mm.) sehr fein und schlank, 


Fig. 24. 


Peristom von Zeweophanes candidum Lips. 275, 
1 
a. Längsschnitt. 4’. Wenig gefärbte, etwas dickere I hicht. c’. A hicht 
b. Ventral-Ansicht. 
ec, Dorsal-Ansicht. d. Vortretende Ventralschicht. 
v. Vorperistom. 


zu 4—6; ohne Paraphysen. Hüllblätter ein wenig kleiner als 
die Schopfblätter, mit bis 5-reihigen Hyalocysten an der Basis. 
& Blüten Zwergmännchen? — Rasen loeker, hoch, weisslich; an 
den Spitzen oft dunkler gefärbt. Stengel spröde, 2—6 cm. 
hoch, aufsteigend, sehr dicht und oft schopfig beblättert, 
dichotom verzweigt. Querschnitt rund, Grundgewebe sehr weit, 
mit verbogenen Zellwänden; nach aussen wenig verdickt, oft 


183 


mit blatteigner, sphagnösen Aussenzellen. Blätter abste- 
hend bis bogig zurüekgebogen, kielig gefaltet, weich; 
aus enger (oft gelblicher) Basis und breit eiförmigem, 
aufrecht scheidigem Grunde lanzettlich, mehr oder 
weniger stumpflich und allmählich zugespitzt, mit kleiner, 
hyaliner Stachelspitze. Randstereom (hyaliner Rand) sehr 
schmal und an der Spitze gezähnt. Pseudolamina aus durch- 
aus doppelschichtigen, im Querschnitt quadratischen 
Leucocysten gebildet, die sich an der Basis zu beiden Seiten 
des Mittelstereoms etwas erhöhen, sonst aber ventral wie 
dorsal gleich gross sind, sodass die kleinen, unregelmässig 
viereckigen Chlorocysten median liegen. Mittelstereom durch- 
aus dorsal blossliegend und glatt, also von keinerlei 
Aussenzellen bedeckt und sehr schwach entwickelt. Einschich- 
tige Hyalocysten (wabre Lamina) nur am Rande der Basis 
auf 1—3 Reihen beschränkt. Leucocysten von aussen kurz 
rechteckig; nach dem Rande und der Spitze zu sechs- 
eckig. Sporogone terminal und lateral; Perichaetialblätter 
mit breiterem Hyalocystensaum an der Basis. Vaginula cy- 
lindrisch. Seta 1—1,3 em. hoch, dünn und verbogen, rötlich 
braun. Kapselhals kurz, fast glatt bis wenig papillös. Kapsel 
eylindrisch, gerade, mit kurz bis länglich rechteckigen, oft 
_ etwas gedrehten Epidermiszellen; unter der Mündung 24 

Reihen niedriger, unregelmässig eckiger Zellen. Deckel aus 
niedriger Basis von Kapsellänge, schief geschnäbelt. Haube 
kappenföórmig, bis zum Hals reichend, mit brauner Spitze. 
Peristom 16 tief inserirte, lanzettliche, einfache Zähne, mit 
kleinem Vorperistom; median an der Basis oft durchbrochen, 
grob papillös bis fast glatt, und dann die feinen 
Quergliederungen sichtbar. Sporen 12—15 w., rund, grünlich, 
wenig papillös; unausgereift glatt. 


Auf dem Boden, an Bäumen am Meeresufer, sehr verbreitet und formenreich, oft 
reichlich fruchtend. Java! ohne nähere Standortsangabe (REINwARDT, KorrHaLs); 
Ceylon; Sumatra! Singapore; Borneo, bei Bandjermasin! Amboina (Zrereumus); 
Saparoea (Reinwampt); Banka; Celebes! Samoa! Neu-Guinea, am Mac-Clear-Golf 
(Mrenorarz); Deutsch Neu-Guinea! (LAUTERBACH). 

Exemplare aus Neu-Guinea haben eine etwas stumpfere, hohle Spitze und sind als 
L. fusculum C. Müru. unterschieden worden. 


184 


Leucophanes recurvum (Mrrr.) C. Müru. aus Samoa bat schmälere und etwas 
spitzere Blätter nach Exempl. in Herb. Brit. Mus. 

Auch Zeucophanes (Octoblepharum) densifolium Mrrr, gehört in den Formenkreis 
unserer Art. Jedenfalls sind diese 3 Arten im besten Falle nur als Abarten aufzu- 
fassen. 

Anmerkung. Durch ein authentisches Exemplar ex Herb. LagArzikre (Herb. 
Fiorent.) wird erwiesen, dass BripeL unsere Species gemeint hat, wie übrigens 
auch ziemlich klar aus seiner Diagnose (in Bryol. univ.) hervorgeht, und nicht 
Arthrocormus Schimperi, wie in C. Mürr, Syn, I, p. 85, und Paris, Index bryol, 
angegeben ! 

Einmal konnte ich /? Zwergpflanzen auf den Blättern beobachten, jedoch ohne 
Geschlechtsorgane. 


HIL. Gruppe: ARTHROCORMEAE Caro, 1. c. 
Chlorocysten unregelmässig 3—1-seitig; im oberen Blatt- 
teil immer 3-schichtig; Blätter ohne Mittelstereom. 


17. Gattung: Arthrocormus Dz. et Ms., Muse. frond. ined. 
Archip. Ind, p. 75 (1846). 


Tarte Pflanzen mit sehr sprödem, leicht brüchigem 
Stengel und Blättern, die denen des Genus Octoblepharum nahe 
stehen. Stengel dreikantig und ausgesprochen dreiseitig 
dicht beblättert. Blätter steif, concav-convex. Leucoeysten 
unten 8—5-, oben 7—10-schichtig. Chlorocysten unregel- 
mässig rundlich 8-, 4-, 5, 6- bis Y-seitig, mehrschichtig ; im 
oberen Blattteil 3-schichtig. Sporogone gipfelständig, meist 
pseudolateral am Hauptstengel. Kapsel klein, aufrecht, mit 
Spaltöffnungen. Haube kappenförmig. Peristom in der Anlage 
anscheinend doppelt; die 16 kurz lanzettlichen Zähne durch 
eine vorgelagerte, rudimentäre Membran verbunden. 


‚Anm erkung. Bis jetzt ist mit Sicherheit nur eine Art dieses Genus bekannt; 
die meisten noch jetzt hierhergezogenen Arten gehören zu Eeodictyon CARD, SO 
E. dentatum (Arthrocormus C. Mürr.), E. subdentatum (Arthrocormus Broru.) etc. 


102. Arthrocormus Schimperi Dz. et Ms, 1. Cs-p40, E24 
(1846); Bryol. jav, IL, p. 25 (1855); C. Mti, Syn, L p. 
85 (1849). 

Synonyma: Mielichhoferia Schimperi Dz. et Me», in Annal. d, Sc, nat, 1844, 
IL, p. 312. 


Mielichhoferia trifaria Dz. et Mo, in Herb. Leid. 
Leucophanes trifarium Hre. 


185 


Arthrocormus thraustus C. Mürr., in Sched., comm. Brorn. 
?? Leucophanes fragile Brip, Bryol. univ, I, p. 765 !). 

Zweihäusig. & Blüten gipfelständig auf Kurztrieben, mit 
4_—6 Antheridien; ohne Paraphysen. Innere Hüllblätter klein, 
schmal lanzettlich, hohl, Fig. 2. 
mit angedeuteter Rippe. @ 
Blüten gipfelständig am 
Hauptspross oder an kur- 
zen Zweigen; Archegonien 
schlank, spärlich, mit kur- 
zen Paraphysen. — Rasen 
dicht, weisslich grün; 
trocken matt silberglän- 

zend. Stengel und 
Blätter sehr brüchig, 
unregelmässig gabelig bis 
ebensträussig verzweigt, 
bis 2 em. hoch; oft aus 
niederliegender Basis auf- 
steigend; im Querschnitt 
rundlich dreikantig. 
Grundgewebe locker, dünn- 
wandig; nach aussen wenig 
verdiekt; ohne Central- 
strang. Blätter dreizeilig 
inserirt, aufrecht, steif, 
lineal lanzettlich, Arthrocormus Schimperi Dz. et Mp. 
etwas nach aussen gebo- rj aen gd zn ne mit Haube. 
gen abstehend, meist mit c. Stengelblatt 2 d'. Querschnitt der Blattscheide; 
. d*, der Blattspitze 222%; mit cl, den 2—3-schichtigen 

ab ge brochenen S pt te Chlorocysten; /. Leucoeysten; h. Hyalocysten. 
zen; aus stengelreitender, f. Peristomzähne. (Dorsalseite) ';°. X Membran. 


1) Unmöglich kaun BripeL mit seinem Z. squarrosum unsere Art gemeint haben 
(siehe Syn, 1, p. 85), was schon deutlich aus der Diagnose „caulis etc. biuncialis, 
imo longior etc, folia lato — lanceolata, complicato — carinata etc.” 
hervorgebt; eher deutet dieselbe auf Zeucophanes Reinwardtianum C. Mürr., welche 
meine Ansicht ebenfalls durch ein Original aus dem Herb. Fiorent. gestützt wird 
(siehe die Anmerkung bei Leucoph didum). 


186 


enger Basis, im unteren Blattdrittel scheidig verbreitert, 
gekielt; nach aufwärts concav-convex in eine lange, dick 
pfriemenförmige, rundlich dreikantige bis bi-convexe, 
von der Rippe gebildete Spitze verschmälert, welche auf der 
Dorsalseite convex ist. Die einschichtige Blattscheide (hier echte 
Lamina) bis aus 15 Reihen Hyalocysten gebildet, von denen 
bis 12 Reihen rechteckig gestreckte Endo- und 3—4 Reihen 
prosenchymatische Exohyalocysten sind. Leucoeysten im Schei- 
denteil 4—6-schichtig; nach aufwärts 8—10-schichtig, hexaë- 
drisch. Chlorocysten unregelmässig rundlich, 4—-seitig; basal 
zunächst einschichtig und median gelagert; allmählich nach 
oben zu zweischichtig; gegen die Spitze hin dreischichtig, 
indem sich eine Schicht median und je eine, dorsal wie ventral, 
zwischen den Leucocysten und auch aussen von ihnen über- 
lagert, hinzieht. Seta dünn, rötlich, bis 5 mm. hoch. Vaginula 
geschwollen, cylindrisch. Kapsel cylindrisch, mit kurzem, 
ziemlich deutlichem Hals, aufrecht. Epidermiszellen dünnwandig, 
rechteckig bis sechseckig gestreckt; an der Mündung nur 2—3 
Reihen quadratischer Zellen. Spaltöffnungen in mehreren Reihen 
am Kapselgrund, phaneropor, mit quer-elliptischer Spalte. 
Deckel schief geschnäbelt, von '/, Kapsellänge. Haube kappen- 
förmig; an der Basis unversehrt. Peristom 16 kurz lanzett- 
liche, paarweise genäherte, ungeteilte, warzig papillöse 
Zähne, tief unter der Mündung inserirt. Querglieder schwach; 
ventral etwas deutlicher. Den Zähnen vorgelagert und teilweise 
sie verbindend, zeigt sich eine niedrige, hyaline, unregelmässige, 
papillöse Membran. Sporen rund, 10—15 4. sehr fein punktirt, 
blassgrün, mit deutlicher Sporodermis. 


An Palmenstämmen; auf Java sehr selten und näherer Standort unbekannt (Horre). 
Ferner auf Borneo (Körruars); Amboina: Philippinen: Mindanao (Micmor1rz). 

Anmerkung. Ob bei dieser Art ein rudimentäres, doppeltes Peristom oder Vor- 
peristom vorhanden ist, konnte ich wegen zu dürftigen Materials nicht entscheiden. 


18. Gattung: Exodietyon Car. in Revue bryol., 1899, p. 6. 


Synonyma: Trachynotus C. Mürr., in Musc. Polynes., p. 57; Journ. Godefr. 
(1875) (Sect. Leucophanes) ex ps; Octoblepharum ex p.; Arthrocormus ex ps 
Leucophanes ex p,; Syrrhopodon ex p. 


187 


Zarte, mehr oder weniger deutlich dreizeilig beblätterte Pflanzen, 
welche eine Vebergangsform von den Zeucophanaceae zu den 
Syrrhopodontaceae repräsentiren. Blätter am Grunde scheidig, 
in eine kräftige, oft beiderseits papillöse bis lang dornige 
Rippe auslaufend, die in ihrem anatomischen Bau sich an 
Arthrocormus anschliesst, jedoch durch eine schon mehr oder 
weniger deutlich differenzirte, einschichtige Lamina mit Spuren 
echter Blattzellen mit Chlorophyl den wahren Rippencharacter 
anpimmt. Hyalocysten nicht mehr nur basal oder als schmaler 
Rand, sondern bereits zu einer oft bis zur Spitze reichenden 
Lamina entwickelt. Hyaliner Rand (Exohyaloeystenrand) meist 
diek und mehrschichtig, oft mit Dornenzähnen, seltener ein- 
schichtig. Leucoeysten 4—S8-schichtig. Chlorocysten 3-schich- 
tig, eine Lage median und zwei Lagen peripherisch, je 
eine dorsal wie ventral, entweder blossliegend, oder jede nach 
aussen, als Schutzvorrichtung, von einer Papille oder einem 
Dorn überwölbt. Sporogone pseudolateral und terminal. Kap- 
sel ovoidisch, regelmässig; an der Basis mit anscheinend 
functionslosen phaneroporen Spaltöffnungen. Peristom 16 ein- 
fache, gegliederte, ungeteilte, mehr oder weniger grob papillöse 
Zähne, unter der Mündung inserirt; bisweilen mit Anlage 
eines doppelten Peristoms (bei A. subdentatum); an der Basis 
bisweilen durchbrochen, oder stückweise beide Schichten mit 
Teilungslinie. Querleisten schwach differenzirt; beiderseits nicht 
oder nur stellenweise und wenig vortretend. 


Anmerkung. Die Glieder dieser, beinahe 15 Arten umfassenden, mit Recht 
zuerst von Carport gesondert aufgestellten Gattung, obwohl sie streng genommen 
nur auf Blattmerkmale gegründet ist (jedoch das ist eigentlich bei allen Gattungen 
der ZLeucophanaceae der Fall) — waren früher teils bei Zeucophanes, teils bei 
Octoblepharum, Arthrocormus und Syrrhopodon eingereiht. Sie bilden durch das Auftreten 
von bereits echten, chloroplastenführenden Laminazellen, die z, B, besonders deut- 
lich bei E. Sullivantii sich zeigen, eine biologische Uebergangsform zu den Syrrhopo- 
donten, sind aber wegen des anatomischen Aufbaues der Rippe (Pseudolamina) 
noch zu den Zewcophanaceae zu rechnen. Ausser denen schon von CARpor angeführ- 
ten gehören noch die drei folgenden Arten zu diesem Genus, 


188 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


A. Exohyalocystenrand verdickt bis mehrschichtig. 
1. Rippe mehr oder weniger dicht mit niedrigen, 
einfachen Papillen besetzt . . . E. Blumü. 
2. Rippe dicht mit längeren, meist doppelspit- 
zen Papillen (Mamillen); ebenso der hyaline Rand. 
E. papillosum. 
B. Exohyalocystenrand einschichtig; von der Basis bis zur 
Spitze mit langen, dornartigen Zähnen besetzt; 
ebenso.die. Bippe …….… … …. … 7 E. Sullivanti: 


130. Exodictyon Blumii (Nees. C. Mürr.) Fr, in M. Archip. 
Ind. (1899). 


Synonyma: Syrrhopodon Blumii Nees, in Herb. Ar. BRAUN. 
Leucophanes Blumii C. Mürr, Syn, II, p. 537 (1851); Bryol. jav., L, p. 
24, T. 16 (1855). 
Essiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 58 (1899). 


Zweihäusig. Geschlechter in getrennten Rasen. & Pflanzen 
gedrungener und kleiner, kurzblättriger. & Blüten pseudolaterale, 
kleine Knospen, mit 4—6 schlanken, kurz gestielten Antheridien 
(0,40—0,45 mm); ohne Paraphysen. Hüllblätter klein, 3—4; 
die äusseren mit langer Rippe, ähnlich den Laubblättern; 
die 2 inneren oval, lockerzellig, fast ohne Spitze und Rippe. 
© Blüten terminal und pseudolateral; ohne oder nur mit einem 
kleineren Schopf blättchen, mit bis 6 Archegonien (0,5 mm.) und 
sehr kurzen Paraphysen. — In sehr lockeren Rasen von weisslich 
grüner Färbung. Stengel brüchig, 1—3 cm. hoch; meistens 
gabelig verzweigt, hin und her gebogen, locker, fast federartig 
beblättert, mit roten, fast glatten Rhizoiden, im Querschnitt 
klein, rundlich dreikantig, mit weitzelligem Grundgewebe 
und einer Reihe kleiner, nicht verdiekter Aussenzellen. Blätter 
aus kielig scheidigem, aufrechtem, länglich ovalem Grunde 
(an der Basis sehr verengt) abstehend bis ausgebreitet, 
über dem unteren Blattdrittel in eine lange, mehr oder weniger 
zähnig papillöse, grannenartige, lange Spitze auslaufend, 
Lamina in 1—2 Reihen quadratischer Endohyalocysten mehr 


189 


oder weniger weit nach aufwärts vorgezogen (bei den 
Blättern der & Pflanze oft bis zur Spitze); im unteren 
Blattdrittel aus 4—6 Reihen rechteckiger Endohyalocysten 


Fig. 26. 


NA 


Sat 
So ME, Ps 


A 


Ezxodictyon Blumü Fr. 
a. Habitusbild $. a’. Natürliche Grösse. 
b. Stengelblatt  . c. Blattspitze 22. 
d. Querschnitt im oberen Blattteil 2. 
e‚ Stück der Blattlamina 272, 
1. Exohyalocysten. 2. ‘Bndohyaloeysten. 3. Leucocysten. 4. Chlorocysten. 
5. Chloroplastenführende echte Blattzellen. 


gebildet, mit 3—4 Reihen prosenchymatischer Exohyalocysten , 


die rings einen hyalinen Rand bilden, der meistens in der 
unteren Blatthälfte an der verschmälerten Stelle der Lamina 


190 


mit grossen, mehr oder weniger cilienartigen, hyalinen Zähnen 
besetzt ist, sich nach oben verschmälert und verdickt, 
und hier, sowie meist bis zu der äussersten Spitze grob hyalin 
gezähnt ist. Zwischen Exohyalocysten und Rippe schieben 
sich stellenweise, besonders gegen die Spitze zu, 1—2 Reihen 
kleiner, rechteckig gestreckter, dickwandiger, mit Chlorophyll 
erfüllter Zellen ein (die Anfänge einer normalen, grünen 
Lamina!). Rippe im Querschnitt walzenförmig bis elliptisch, 
nach aufwärts kräftiger, planconvex, durchaus mit 3 Lagen 
flachgedrückter, unregelmässig eckiger Chlorocysten, einer peri- 
pheren dorsalen und ventralen Lage; dazwischen die stärker 
entwickelte mediane Lage (ähnlich wie bei ArfArocormus). Ueber 
jeder Chloroeyste der dorsalen und ventralen Lage eine mehr 
oder weniger spitze, grosse Papille; zwischen den Chlo- 
rocysten ein 3—4-schichtiges dorsales und 2—3-schichtiges 
ventrales Lager von hexaëdrischen Leucocysten. An den Blatt- 
spitzen bisweilen längliche, schlauchförmige, verbogene, 
aus kurzen, dickwandigen Zellen zusammengesetzte Brutkörper. 
Perichaetialblätter kleiner, dünner sonst wie die Schopfblätter. 
Vaginula schmal, länglich eiförmig. Seta kurz, nur 4 mm. 
lang, rötlich; gegen die Basis hin dicker; oben ein wenig 
rechts gedreht. Hals kurz, ein wenig rauh. Kapsel schmal 
elliptisch; Mündung etwas verengt, rötlich gerandet, mit 4—5 
Reihen quadratischer Zellen; Epidermiszellen ziemlich regelmüässig 
länglich rechteckig, mit stellenweise sanft gebogenen Zellwänden. 
Deckel gerade geschnäbelt. Haube eng kappenförmig. Peristom 
dicht unter der Mündung inserirt; 16 einfache, kurze, lanzettliche, 
6—10-gliedrige, beiderseits grob papillöse, mit kugel- und 
scheibenförmigen Verdickungen versehene Zähne von gelb 
grünlicher Färbung; gegen die Basis hin oft mit sichtbarer 
Teilungslinie. Querleisten nicht vortretend. Sporen rund, 9—12 
&., grünlich, punktirt. 

An Baumrinde, an Rinde und Wurzeln der Baumfarren in der niederen Bergzone 
verbreitet, nicht bäufig. / Exemplare bei Tjampea, 300 m. (F.), und am Salak 
(Nordseite), 1000 m. (F.). © Exemplare am Salak; am Gedeh, bei Tjibodas, 1500 


m, (F.); am Salak, e. fr, 1000 m. (NrYMan), st. (Kurz); an der Nordseite des Salak, 
900 m. (Scuirrxer) comm, Bescr. als Syrrhopodon Sullivanti vel affine. 


191 


Sehr veränderlich in der Bildung der Blattspitze, hauptsächlich in der mehr 
oder weniger weit vorgezogenen Lamina, wie auch der Zähnelung des Blattrandes 
(selbst oft an demselben Individuum). 

Ewodictyon arthrocormoides (C. Mürr.) Carp, von Batjan, Monte Sibella (WarBure), 
ist eine sehr nahestehende, weniger papillöse Art, mit wenig vorgezogener Lamina. 


104, Exodictyon papillosum (Mrer.) Fr. 


Synonyma: Octoblepharum papillosum Mrrr., Sam. M., in Journ. of Linn. Soc, 
1869, X, p. 179. 
Leucophanes papillosum C. Mürr., in Muse. Polynes., p. 57 (1875). 

Blüten und Sporogone unbekannt. Pflanzen kräftig, bis fast 
2 em. hoch; in Habitus und Beblätterung den J Pflanzen von 
Baodietyon Blumiù ähnlich. Stengel einfach; oben büschelig ver- 
zweigt, rundlich dreikantig, mit lockerem, gleichartig kräftigem 
Grundgewebe. Blätter aus schmal ovalem, aufrecht scheidigem 
Grunde lanzettlich, etwas kürzer zugespitzt als bei voriger Art. 
Lamina aus 4—5 Reihen rechteckiger Endohyalocysten gebildet, 
die sich bis zur gezähnten Spitze, zuletzt in nur einer Reihe 
fortsetzen. Hyaliner Rand am Grunde aus 2 Reihen glatter, 
prosenchymatischer Exohyaloeysten gebildet; nach aufwärts sehr 
stark verdickt und mit Doppelzähnen besetzt. Grüne 
Laminazellen nur hier nud da in kleinen Gruppen angedeutet. 
Rippe durchaus biconvex; am Grunde glatt und schwächer; 
nach aufwärts sehr kräftig und dicht mit kräftigen, kurzen, 
wenig nach oben gebogenen, einzelligen, dornartigen Zähnen be- 
setzt, welche meistens eine doppelte Spitze (Mamillen) 
haben. Querschnitt der Rippe in der Hauptsache demjenigen 
voriger Art ähnlich, aber mit dem Unterschied, dass im mitt- 
leren Blattteil die ventralen Chlorocysten von den medianen 
und dorsalen (die einen Ring bilden) durch die Leucocystenlage 
auch an den Laminaseiten getrennt sind. Gegen die 
Basis zu verdicken sich die Zellwände der Chlorocysten und 

nehmen hier fast den Character von Deutern an. 


Auf Java; ohne nähere Standortsangabe. (Zorrincer) ex Herb. Berol., unter dem 
Namen Zeucophanes Blum! Unterscheidet sich durch seine mamillösen Dornen 
bestimmt von den anderen Arten. 


192 
105. Exodietyon Sullivanti (Dz. et Mp.) Fr. 


Synonyma: Syrrhopodon Sullivanti Dz. et Ms, in Bryol. jav., I, p. 58, T. 47 (1856). 
Octoblepharum hispidulum Mrrr., in Journ. of Linn. Soc., 1869, X, p. 178. 
L h hispidulum C. Mürr., in Muse. Polynes., p. 57 (1875). 
Syrrhopodon hispidlije CARD, in Annal. du Jard. bot. de Buitenz., 1897, 1. 

Suppl, p. 6. 
Trachynotus hispidulus CARD, in Sched. 
Exodietyon hispidulum Carp, in Revue bryol., 1899, p. 7. 


tE 


Zweihäusig. & Blütenknospen terminal, mit 3—4 Anthe- 
ridien (0,45 mm.) und kurzen Paraphysen. Hüllblätter wie bei 
B. Blumii nur mit längeren Papillen; ebenso © Blüten; ohne 
Paraphysen. — Rasen locker, niedrig. Stengel nur 0,5—l 
em. hoch, meistens einfach, wenig wurzelhaarig, locker 
beblättert, sehr dünn. Blätter rinnenförmig; aus enger Basis 
und länglich ovalem Grunde in eine kürzere, zurückgebogene, 
__grannenartige, gezähnte, meist stachelige Spitze, an der sich hier 
und da länglich elliptische Brutkörper entwickeln, verlängert. 
Lamina bis an und oft über die Spitze in 2, selten 3 kleinen, 
quadratischen, chlorophyllösen Zellreihen (normalen Lamina- 
zellen) reichend; ferner ist der immer einschichtige, 1—2 
(3) Zellreihen breite, hyaline Rand der Exohyalocysten, fast 
vom Grunde bis zur Spitze mehr oder weniger mit grossen, 
cilienartigen Zähnen besetzt. Die fast stielrunde Rippe, 
deren anatomische Verhältnisse fast wie bei Z. Blumii sind, 
dünner, zugespitzt, oder stumpflich (bei Brutkörperbildung) und 
über dem Lumen jeder peripherischen Chlorocyste mit sehr 
langen, nach oben gebogenen, einzelligen, dornförmigen, 
spitzen Zähnen besetzt. Endoyalocysten am Blattgrunde in 
4—ö Reihen kurz rechteckig bis sechseckig; nach aufwärts in 
2 bis zuletzt einer Reihe. Zwischen Exo- und Endohyalocysten 
im oberen Blattteil 1—3 Reihen normaler, chlorophyllöser 
Laminazellen, welche die äusserste Spitze zwischen Rand und 
Rippe ausfüllen, da hier die Endohyalocysten fehlen. Vagi- 
nula eylindrisch. Seta 0,5 mm. hoch, etwas geschlängelt. 
Kapselhals kurz; Kapsel aufrecht, länglich eiförmig; unter 
der Mündung ein wenig verengt. Deckel aus kegelförmiger 
Basis pfriemenförmig geschnäbelt. Haube kegelig mützenförmig ? 


193 


jung die Kapsel einschliessend. Basis eng; Spitze rauh. Peristom 
16 kurze, aufrechte, papillöse Zähne, wenig unter der Mündung 
inserirt und aus circa 10 einfachen Gliedern gebildet. Sporen ? 
(Diagnose der Sporogone nach der Bryol. jav. Die Zeichnung 
der Blattspitze auf T. 47 ist nicht ganz correct!; die der 
vegetativen Organe nach Original-Exemplaren ex Herb. Leid.). 


Var. hispidulum Fr. (Syrrhopodon hispidulus (Mrrr.) Carp. 1. c.) 
ist nur eine Form mit an der Blattspitze schmälerer, 
meist weniger vorgezogener Lamina und etwas kürzeren 
Zähnen; sonst wohl nicht specifisch zu trennen. Brutkörper ? 


An faulender Rinde, selten! Java, ohne nähere Standortsangabe (Horre). 
Var. @ am Pangerango, 2300—2900 m. (Morrer). Im Urwald bei Tjibodas! 
(Massart), 1400 m. (F). 


VI. Familie: SYRRHOPODONTACEAE. 


Sehr formen- und artenreiche Familie; nur in tropischen 
und subtropischen Regionen. Meist Rasen bildend an Baum- 
rinde; seltener Fels- oder Erdmoose. Stengel einfach oder 
dichotom verzweigt; selten mit auf dem Substrat angeheftetem 
Hauptstengel und aufrechten Nebenästen (Z'/yridium); am Grunde, 
seltener längshin mit glatten oder papillösen Rhizoiden; im Quer- 
schnitt immer rundlich; stets ohne Centralstrang; mit lockerem, 
dünnwandigem Grundgewebe und engeren, wenig verdickten 
Aussenzellen, ohne Tüpfel. Blätter mehrreihig, in der Regel 
schopfig; die unteren kleiner; die oberen grösser; im mer 
aus kürzerer oder längerer, hyaliner Scheide. Lamina 
immer einschichtig, meist durch verlängerte und verdickte 
Saumzellen (Exohyalocysten), die gewöhnlich marginal, selten 
intralaminal (Paracalymperes) verlaufen, gesäumt; Laminarand 
hyalin, mit kürzeren oder längeren dorn- (seltener cilien-)- 
artigen Zähnen besetzt, gesägt, oder seltener unversehrt. Rippe 
immer einfach, nie fehlend; bis dicht unter die Blattspitze 
oder austretend; am Rücken meist stark vortretend und oft 
mit grossen Papillen oder langen Dornen besetzt, differenzirt; 
mit einer Deuterreihe, meist dorsalen und ventralen Stereïden- 

Flora von Buitenzorg, V. 13 


194 


bändern und wenig differenzirten Aussenzellen, oder seltener 
aus nicht differenzirten Zellen (Rippenstereom) gebildet (bei 
Leucophanella). Anormale Blätter, mit meist länger, oft stielförmig 
austretender Rippe (Pseudopodium), an deren köpfchen- oder 
tellerartig verbreiterter Spitze sich die der ungeschlechtlichen 
Fortpflanzung dienenden mehrzelligen Brutkörper entwickeln. 
Blattzellen der Basis (Endohyalocysten) hyalin, dünnwandig, 
quadratisch, längsgestreckt, seltener fast rhomboidisch; ohne 
Inhalt; mit Poren wie bei den Zewcobryaceen, eine mehr 
oder weniger weit hinaufreichende Blattscheide bildend; 
längs der Rippe bisweilen doppelschichtig und dann als ein 
Ueberrest von den Leucocysten der Zeucobryaceen zu deuten. 
Laminazellen klein quadratisch bis unregelmässig rundlich, 
mit Chlorophyll erfüllt, glatt oder papillös bis dornig. 
Blüten gipfel-, & oft seitenständig, einhäusig und zwei- 
häusig. & knospenförmig, mit kleinen Hüllblättern; @Q oft 
ohne Hüllblätter in den Schopfblättern, sehr selten fast 
scheibenförmig. Paraphysen fadenförmig, selten fehlend. Sporo- 
gone terminal, selten pseudolateral oder cladogen (Ehyridium). 
Seta mässig verlängert. Kapsel aufrecht, ovoidisch bis cylin- 
drisch, ohne oder mit functionslosen Spaltöffnungen. Ring 
nicht deutlich differenzirt. Peristom 16 einfache, lanzettliche, 
beiderseits meist grob papillöse, unter der Mündung inserirte 
Zähne; ohne vortretende Querglieder; meistens mit rudimen- 
tärer, hyaliner Vormembran, die vielleicht als üusseres 
Peristom gedeutet werden kann. Deckel nicht die Kapsellänge 
erreichend, meist ein wenig schief geschnäbelt. Haube glatt, 
einseitig kappenförmig, flächtig. Sporen klein. 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN UND UNTER GATTUNGEN. 


4. Hauptstengel auf dem Substrat kriechend, mit aufrechten 
Aesten. Sporogone clado GOB on er Ayman, 


B. Hauptstengel aufrecht. Sporogone acrogen, selten pseudo- 
lateral. 


195 


1. Blätter mit hyalinen, lang prosenchymatischen, 
verdickten Randzellen. 
a. Pflanzen fahlgrúün, Zeucophanes-artig. Hyaline 
Blattscheide '9—/, des Blattes einnehmend. 
Hyalocysten immer mehr ent- 
wickelt als die Chlorophyllzellen. Rippe 
nieht oder nur wenig differenzirt, 
aus homogenen Zellen gebildet, oder mit 
12 Deutern. . . . . *Leucophanella. 
b. Hyaline Blattscheide kürzer. Hyalocysten 
immer den kleineren Teil des Blattes 
einnehmend. Chlorophyllzellen mehr 
entwickelt. Pflanzen eher Frichostomum- 
artig. Rippe differenzirt 
Syrrhopodon. 
2. Blätter mit verdickten, nicht hyalinen, den La- 
minazellen gleichen, oder etwas längsgestreckteren 
Randzellen . . . _« _… FCalymperidium, 
3. Blätter mit de hende nin verdickten Saum- 
zellen (wie bei Mwucalymperes). Saum- und Rand- 
zellen gleich den Laminazellen. 
Sect. Paracalymperes. 


18, Untergattung: *Leucophanella (Brscu.) Fr. 


Synonyma: Syrrhopodon (ex p.). 
Trachymitrium (Brip.) emend. Her., in Nuov. Giorn. Bot, p. 280 (1872). 
Sect. Orthophyllum Mürr., Syn, I, p. 532 (ex p.) (1849). 
Sect. Leucophanella Bescu., in Bull. Soc. Bot., 1898, p. 60 (sect. Syr- 
rhopodontis). 

Eine natürliche, vegetativ gut begrenzte Gruppe zierlicher 
Pflanzen, meistens in dichten, oft verfilzten, unten rötlichen, 
oben weisslich grünen, halb kugel- bis ausgebreitet kissenför- 
migen, kurz geschorenen Rasen wachsend. Pflanzen '/, bis 4 
em. hoch, Stengel einfach oder dichotom, oft ebensträussig ver- 
zweigt, brüchig, dicht allseitig beblättert, ohne Centralstrang. 
Blätter von Zeucophanes-artigem Habitus, schmal lanzettlich, 
mit meist weit hinaufreichenden, einschichtigen, paren- 


196 


chymatischen, hyalinen, mit runden Perforationen versehenen 
leeren Zellen (Endohyaloeysten) und mehreren Reihen prosen- 
chymatischer Randzellen (Exohyalocysten). Die chlorophyll- 
führenden, rundlich quadratischen Blattzellen meistens nur 
das obere Drittel des Blattes einnehmend, glatt bis mässig 
papillös. Rippe meist aus nicht differenzirten Zellen gebildet, 
seltener mit 2 grösseren, deuterartigen Zellen und 1—2 dünn- 
wandigen Bauchzellen, also richtiger als Mittelstereom zu 
bezeichnen. Ein- und Zweihäusig. Sporogone terminal und 
pseudolateral. Seta rot, kurz. Kapsel ecylindrisch ovoidisch. 
Deckel fein geschnäbelt bis Kapsellänge. Haube im Jugend- 
stadium mützenförmig, bei der Reife einseitig gespalten, ka p- 
penförmig, oft an der Basis eingeschnitten, mit rauher 
Spitze. Peristom tief inserirt. 16 einfache (selten durchbrochene), 
lanzettliche, beiderseits mehr oder weniger grob papillöse, ge- 
gliederte Zähne. Querglieder nicht vortretend, selten eine 
äussere, hyaline Membran angedeutet. Sporen oft unregelmässig 
rundlich, papillös glatt. 


Anmerkung. Ausser den Sporogonen ist diese Gattung auch vegetativ am 
meisten mit Zeucophanes in biologischer Beziehung verwandt durch die noch wenig 
differenzirte, meist nur als Mittelstereom ausgebildete Rippe, das Randstereom 
und die den grössten Teil des Blattes einnehmenden, leeren, einschichtigen, 
nur der Wasserleitung dienenden und mit Poren versehenen, hyalinen Zellen. 

Geschichtliches. Briper, siehe Bryol. univ, I, p. 159, hatte das Genus Trächy- 
mitrium ursprünglich auf S. ciliatus (Scuwaeer.) gegründet. Hamer 1. c. überträgt 
es später auf S. revolutum und bornense. Da nun aber auch andere Syrrhopodontén 
eine rauhe Haubenspitze und keines dieser Gruppe eine ausgebildete mützenförmige 
Haube hat, so ist es besser diesen Namen ganz fallen zu lassen. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


4. Blätter trocken sparrig abstehend, mit langer, fast 
geschlängelter Spitze . . . . 

B. Blätter trocken anliegend. 
1. Blätter allmählich zugespitzt, mit pa pillösen Blatt- 
zellen und rauher Rippe. . . . LL. bornense. 
2. Blätter stumpflicher zugespitzt, mit glatten Blatt- 
zellen und glatter Rippe. … 


ela. rutestend: 


„…—… L. revoluta: 


197 
106. *“Leucophanella bornense (Her.) Fr. 
Synonyma: Trachymitrium bornense Here, in Nuov. Giorn. bot. ital., 1872, 
p. 280. 


Syrrhopodon bornensis Jara, Adumbr. 1, p. 316; Index bryol., p. 1245 (1894). 
Exsiccata: M, Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 59 (1899). 


Zweihäusig. Archegonien 0,40 mm. lang, pseudolateral 
und terminal zu 1—3, ohne Paraphysen in den Achseln der 
Laubblätter. & Blüten mit fast sitzenden Antheridien. Húüll- 
blätter eng zusammengewickelt, stumpflich, äussere mit Rippe, 
innere rippenlos, mit rhombischem Zellnetz. — Rasen sehr 
dicht, nicht verfilzt, unregelmässig polsterförmig, innen rötlich, 
an den Spitzen weisslich grün. Stengel 1—4 cm. hoch, aufrecht, 
mehr oder weniger dichotom verzweigt, an der Spitze eben- 
sträussig dicht und anliegend beblättert, brüchig, dünn, rund, 
mit sehr loekerem, weitzelligem, dünnwandigem Grundge- 
webe, aussen eine Reihe kleiner Zellen. Blätter gerandet bis 
1,5 mm. lang, aufrecht, aus gleich breiter, gelblicher, hyaliner 
Basis schmal lanzettlich, hohl zugespitzt, mit nach aufwärts 
verdicktem, in eine hyaline Spitze auslaufendem Rippenstereom, 
welches im Blattquerschnitt aus einer nicht differenzirten 
Stereidengruppe, die zwischen die grösseren, rundlichen 
Hyalocysten, welche die Lamina bilden, eingekeilt erscheint 
und auf dorsaler wie ventraler Blattseite blossliegt. Lamina bis 
nahe der Spitze aus 4—7 Reihen vierseitiger, fast blasiger 
Hyalocysten gebildet, welche am Blattrande prosenchymatisch 
gestreckt sind und bis an die Spitze den hyalinen Rand 
bilden. Von der Blattmitte an schieben sich zwischen den 
nach auswärts gebogenen Rand und Hyalocysten erst 
lang gestreckte bis allmählich quadratische, echte chlorophyllöse 
Blattzellen ein, welche die obere Blattspitze zu beiden Seiten 
der Lamina ausfüllen und mehr oder weniger dicht mit 
groben, stumpfen Papillen besetzt sind, ebenso der 
Rücken des oberen Teils des Rippenstereoms. Perichaetialblätter 
gleich den Laubblättern. Vaginula kurz, diek eylindrisch. Seta 
aufrecht, kaum 4 mm. hoch, rötlich gelb, oben rechts gedreht. 
Hals undeutlich, kurz; Kapsel klein, ovoidisch gestutzt. Epidermis- 


198 


zellen unregelmässig eckig bis rechteckig, dünnwändig, an der 
Mündung quadratisch. Deckel aus sehr niedriger Basis gerade, 
aber schief geschnäbelt, über halbe Kapsellänge erreichend. 
Haube jung mützenförmig, bei der Reife kappenförmig; 
mit rötlicher, rauher Spitze. Peristom weit unter der Mündung 
inserirt, 16 kurz lanzettliche, eingebogene, einfach gegliederte, 
grob warzig papillöse, rundlich dicke Zähne. Sporen 
unregelmässig rundlich, auf einer Seite abgeflacht, punktirt, 
12—18 w., einzelne bis 24 w. gross. 


Var. javense Ren. et Carp, Rev. bryol., 1896, p. 100, et 
Annal. de Buitenz., Suppl. I, 189%, p. 5. 


Eine über 4 em. hohe, dichtrasige, schlankere Form, mit 
schmäleren, kleineren (l mm. langen und circa 0,20 mm. 
breiten) Blättern, da die Hyalocystenreihe nur bis 5 Zellen 
breit ist. Ferner sind die Zellen der Blattspitze und das Rip- 
penstereom weniger papillös bis fast glatt. Sporen gross 
(14-18 u.), rundlich und papillös, grünlich, durchscheinend. 


An feuchten Stellen, an Palmenstämmen, bei Buitenzorg! Bot. Garten (F.); bei 
Sindanglaya, 1050 m. (F, Scurrrner); Borneo! Sarawak, (Brccari). 

var. im Kampong Tjomas bei Buitenzorg! c. fr. (Massart); Tjipannas-Tjibodas, 
in einer Kaffeeplantage, 1200 m. (F.). 

Anmerkung. Diese Art variirt sehr in Betreff der papillösen Laminazellen, 
welche bisweilen ganz glatt sind, immer ist sie aber von folgender Art durch die 


schmäler zugespitzten Blätter und den weniger zurückgerollten, oft lachen Blattrand 
zu unterscheiden. 


107, *Leucophanella revoluta (Dz. et Ma.) Fr. 
Synonyma: Syrrhopodon revolutus Dz. et Ms, Muse. frond, ined. Archip. ind., 
p. 59, T. 22 (1846); Bryol. jav., I, p. 58 (1856). 
Trachymitrium revolutum Hee, Nuov. Giorn. bot. Ital, 1872, p. 280. 
!Syrrhopodon microbolax Sa, in Jare., Adumbr., II, p. 678. 
1Syrrhopodon microbolacus C. Mürr, in Bescu., Fl. Réunion, p. 60, Ann. 
Se. nat. bot, T. IX, p. 848, (1878). 
Exsiccata: M. Frrisorem, Muse. Archip. Ind, N°, 260 (1902). 


Einhäusig. & Knospen terminal und pseudolateral, häufig 
an den Spitzen und längs des Stengels. Antheridien kurz ge- 
stielt, zahlreich (0,36 mm.), oft gekrümmt, ohne Paraphysen. 
Hüllblätter breiteiförmig zugespitzt, scheidig, mit schwacher 


199 


Rippe. Archegonien schlank, zu 2—3, mit kurzen Paraphy- 
sen. Hüllblätter länglich. — Rasen dicht polsterförmig, innen 
weinrötlich. Stengel gabelig verzweigt, 1—3 cm. hoch, oben 


Fig. 27. 


Leucophanella revoluta (Dz. et Mp.) Fr. 
a. Habitusbild (natürl. Grösse); a’. $. 
b. Stengelblatt 22; A. Hyalocysten; /. Laminazellen. 
x. Exohyalocysten; #. Rippe; 
c. Blattquerschnitt; c’. im oberen Teil des Blattes 22°, 
d. Jugendliche Haube 28; p. Peristomzahn, ventral gesehen 252. 


ebensträussig, dicht und drehrund beblättert; im Querschnitt 
wie vorige Art, aber kräftiger. Blätter hohl, gerandet, aufrecht, 
fast anliegend, aus an den Eecken gelblicher, breiter, hyaliner 


200 


Basis gleich breit, länglich lanzettlich, (bis 2 mm. lang und bis 
0,3 mm. breit), plötzlich breit zugespitzt, mit bis gegen 
die Blattspitze auswärts gerollten Blattrand und nach 
oben dickerem, in einer Spitze endigendem Rippenstereom. 
Lamina mit (3) 4—6 Reihen länglich rechteckiger Hyalocysten, 
die meistens weit vor der Spitze sich verlieren; letztere ist 
etwas weiter hinab als bei voriger Art von rundlich quadra- 
tischen, grünen Blattzellen gebildet, welche nicht papillös 
sind. Im Querschnitt sind die Hyalocysten nicht gleich gross, 
wie bei 4, bornense, sondern in der Mitte zu beiden Seiten 
bauchig, höher als breit. Perichaetialblätter fast wie 
Laubblätter. Vaginula kurz eylindrisch. Seta rötlich, 5 mm. 
hoch, oben gebogen, rechts gedreht. Halz kurz. Kapsel läng- 
lich ovoidisch, etwas geneigt; trocken unter der rötlichen 
Mündung etwas verengt. Epidermiszellen unregelmässig läng- 
lich rechteckig, oben kürzer, Deckel aus niedriger Basis dünn 
und schief geschnäbelt, bis Kapsellänge. Haube in der J ugend 
nicht gespalten und eng mützenförmig; an der Basis etwas 
eingeschnitten, an der rotbräunlichen Spitze papillös, im Alter 
mehr oder weniger gespalten. Peristom tief inserirt, 16 ein- 
fache, lanzettlich zugespitzte, eingebogene, enger gegliederte, 
warzig papillöse, gelbrötliche Zähne. Sporen gross, 12—19 
#, rund, grünlich, deutlich papillös ! 

An Palmev, wie vorige Art, aber häufiger. Java: Buitenzorg, im bot. Garten ! 
(Seurrrxer); Depock (Horre); Singapore! (F.); Borneo, bei Pontianak! (Oorscuor); 
Sarawak (Brcearr); ferner in Sumatra; Penang; Banka; Labuan; auf den Philip- 
pinen und Mariannen bis Réunion und Madagascar verbreitet. 

Unsere Art unterscheidet sich sofort von der vorigen selbst steril durch die 
breitere, randlose Blattspitze mit glatten Blattzellen. 


In diesen Formenkreis gehörig und speziell sich an Z. 


bornense anschliessend, sei 
hier noch kurz eine Art aus Singapore erwähnt, die anch 


in Java zu erwarten ist. 


Leucophanella rufescens (Hook. et Grrv.) Fr. 


Synonym: Syrrhopodon rufescens Hook. et Grev., in Brewster, Edinb. Journ. 


of sc, III, p. 2261; C. Mürr., Syn, I, p. 534 (1849); Panrs, Index, p. 
1254 (excl. syn.) (1894). 


Exsiccata: M. Frriscuem, Musc. Archip. Ind, N°. 103 (1900). 


Lweihäusig. Rasen dicht polsterförmi 


8, innen gelblich bis rötlich. Stengel 
aufrecht, spärlich dichotom verzweigt, 1 


—4 cm. hoch, sparrig und lockerer 


201 


beblättert, stellenweise dicht mit roten Rhizoiden. Blätter trocken aus auf- 
rechter, hyaliner Basis sparrig abstehend, mit zurückgebogener, fast 
geschlängelter Spitze; feucht verbogen abstehend; schmal lanzettlich, all- 
mählich lang zugespitzt, mit stachelspitzigem, schwachem Rippenstereom, im 
Querschnitt mit weiteren und engeren, etwas verdickten, gelten substereïden Zellen. 
Rand bis zur Spitze fortgeführt. Hyalocysten etc. wie bei L. bornense. Grüne La- 
minazellen ebenfalls grob papillös. Der anatomische Bau des Stengels und 
Hyaloeysten wie bei L. bornense! Sporogone terminal, meist auf seitlichen Kurz- 
trieben. Vaginula cylindrisch. Seta dünn, verbogen, bis 8 mm. lang, gold- 
gelb. Kapsel kurzhalsig cylindrisch, rötlich gelb, trocken unter der roten Mündung 
verengt, ete. Deckel, Haube wie bei L. revoluta, Peristom wenig tief inserirt, 16 
lanzettlich spitze, oft durchbrochene, aufrechte bis auswärts gebo- 
gene, eng gegliederte, gestreifte Zähne, Sporen unregelmässig rundlich 
tetraëdrisch, glatt, klein, nur 9—18 pg. Reife: März. 

An Bäumen, auf dem Gipfel des Bukit-Timah, bei Singapore! 100 m. (F.). Für 
Java bis jetzt nicht sicher nachgewiesen. 

Von den verwandten Arten durch die im feuchten wie im trockenen Zustand 
zurüekgebogenen Blätter sofort zu unterscheiden. In Bryol. jav., p. 224 
und Paris, Index bryol., ist diese Art unrichtiger Weise mit L. revoluta synonimi- 
sirt. Exemplare unter dem Namen S. rufescens aus Borneo (Pontianak) ex herb. 
Leyden gehören zu Leucophanes revoluta Fr! 

Ferner gehört in den Formenkreis dieser Gattung : 


Leucophanella asperrima (Brorn.) Fr. 


Synonyma: Syrrhopodon scaberrimus Brotr., in: Sched. comm. Brorn. (nom. 
jam abus:). 
S. asperrimus Brorm., in Oefv. F. Vet. Soc, 1895, p. 55. 


Mit grob papillösen, 4 der oberen Blatthälfte einnehmenden Laminazellen, auf 
den Duke of York-Inseln (Mroko) vorkommend. 

Der Name musste geändert werden, da er bereits von C, Mürr., in Malphigia, 
1896, p. 513, angewendet worden ist. 

Ausserdem gehört zu dieser Gattung L. Banksiü (C, Mürr.) von den Salomon- 
Inseln und Tahiti, sowie L. rotundatus (Brorr.) aus Neu-Guinea. 

Nicht mehr zu dieser Gattung gehören die von BESCHERELLE, in Bull. Soc. Bot., 
1898 (Fl. bryol. Tahiti), p. 60, noch zu dieser Gruppe gezogenen Arten: Syrrhopo- 
don involutus Scuwarer., Bryol. jav., I, p. 59, aus dem malayischen Archipel und 
S. trachyphyllus Moxr., von Borneo und Laboean, mit sehr weit hinabreichenden 
Laminazellen und wenig entwickelten, nur ungefäbr 4 des Blattes einnehmenden 
Hyalocysten sowie gut differenzirter Rippe mit Deutern und Aussenzellen. 


Dagegen gehören noch die folgenden Arten hierher, welche aber mit den all- 
mählich scharf zugespitzten Blättern und gesägtem, byalinen Rand eine eigne 
Formengruppe bilden, die den Uebergang zu Syrrhopodon vermitteln: 


Leucophanella caespitosa (Mrrr.) Fr. 


Synonym: Syrrhopodon caespitosus Tw. et Mier, in Journ. of Linn. Soc, 
1872, p. 298. 


202 


Blätter mit nur bis, oder wenig über die Mitte reichender, hyaliner Scheide. 
Lamina sehr schmal, allmählich verschmälert. Chlorophyllzellen papillös; hyaliner 
Rand bis zur Spitze gezähnt. 

Ceylon: Hunasgiriaspik (F.). 

Dieser Art sehr nahe stehend ist: 


hd 


Leucophanella conferta (Lac.) Fr, 


Synonym: Syrrhopodon confertus Lac, in Sp. nov. Musc. Archip. ind, p. 4, 
T. 2, c, (1872). 


Diese Form unterscheidet sich im wesentlichen nur durch geringere Grösse, 
kürzere, dichter inserirte Blätter, deren hyaline Scheide bis 3/, Blattlänge einnimmt, 
und von Sumatra und der Insel Banka bekannt ist, Kaum verschieden hiervon ist: 


Leucophanella amoena (Brorn.) Fr. 
Synonym: Syrrhopodon amoenus Brorr., in Sched. 


aus Neu-Guinea, welches nur durch gröbere Zähnelang des hyalinen Randes und 
gröbere Papillen auch auf der Blattrippe sich unterscheidet. 


19. Gattung: Syrrhopodon Scaw., Suppl., II, 2, p. 110 (1826); 
C. Mürr, Syn, I, p. 528 (1849). 

Synonym: Cleistostoma Brin, Bryol. univ, I, p. 155. 
Orthotheca Brip, 1, p. 778. 
Trachymitrium Brip, Bryol. univ, I, p. 159. 
Calymperes ex p. 
Weisia Grier., Not, p. 408. 

Meist Rindenmoose, doch auch auf Erde, von mehr oder 
weniger sparrigem Habitus, oft Trichostomum-artig. Stengel ein- 
fach oder dichotom verzweigt, 1—4 cm. hoch, selten höher, 
meist lockere Rasen bildend, ohne Centralstrang; allseitig mehr 
oder weniger dicht beblättert. Blätter meist sparrig abstehend, 
breit, fast zungenförmig bis lang und schmal lanzettlich, immer 
mit hyaliner Scheide. Hyalocysten dünnwandig, rechteckig bis 
rhombisch, immer ohne Teniolen, deutlich von den glatten bis 
grob papillösen (mamillöósen), rundlich eckigen Laminazellen 
abgesetzt. Blattrand immer einen hyalinen, verdickten 
bis wulstigen Saum bildend (excl. Paracalymperes), der entweder 
glatt oder gezähnt bis gewimpert ist. Rippe immer 
aus differenzirten Zellen gebildet, mit 1 Deuterreihe und 
zwei Stereidenbändern immer bis zur Blattspitze fortgeführt. 


203 


Seltener anormale Blätter, mit stielförmig austretender Rippe 
und Brutkörperbildung. Blütenstand meist zweihäusig. 
Blüten knospenförmig, terminal und lateral. Sporogone termi- 
nal. Seta wenig verlängert, seltener über Ll cm. hoch, gerade. 
Kapsel eylindrisch, aufrecht, gerade, mit geschnäbeltem 
Deckel, ohne differenzirte Ringzellen. Haube kappenförmig, 
glatt, einseitig geschlitzt. Peristom weit, nach innen inserirt, 
mit mehr óder weniger Fig. 28. 
deutlicher Vormem- 
bran, 16 einfache, 
meist spitz lanzettli- 
che, beiderseits grob 
papillöse Zähne, mit 
Quergliedern und an- 
gedeuteter Mittellinie. 
In der Mitte meistens 
beide Schichten ver- 
dünnt, sodass an bei- 
den Aussenseiten der 
Peristomzahn verdickt 
erscheint, seltener lö- 
cherartig durchbrochen. 
Sporen klein, 0,10— 
0,20 mm., fast glatt 
bis papillös. 

Die Gattung Syrrhopodon in 


EN 


Peristom von Syrrhopodon tristichus Nees. 5*. 
dem Umfange, wie sie z.B. a. Dorsalansicht eines Zahnes; ep. Epidermiszellen der 
B Kapselmündung; zz. Vormembran; p. Perforationen 
eisen meen verolog: ee der Dorsalschicht; v*. vortretende Ventralschicht. 
genommen, vereinigt bezüglich b. Längsschnitt des Zahnes; d. Dorsalschicht; v. Ventral- 
der Blattorgane so heterogene schicht ; p*. Perforationen der Ventralschicht. 
Elemente, dass sich, zumal da 
die meisten Arten seltener (einzelne nie) fruchtend gefunden, eine Einteilung in 
Untergattungen schon vom praktischen Standpunkt aus wohl rechtfertigen lässt, 
und welche übrigens nicht minderwertiger sind, als verschiedene, allgemein ange- 
nommene Gattungen, z. B. besonders der Hypnaceen. 


204 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


„ Blattrand deutlich hyalin gesäumt. Saum den äussersten 
Rand der Lamina bildend, aus verdickten, lang prosen- 
chymatischen Zellen (Exhyaloeysten) gebildet . . . 3. 

Eusyrrhopodon. 

Verdickter Saum intralaminal verlaufend, teniolenartig 
ausgebildet en de eee vee  « Paracalymperes. 

‚ Aeussere Randzellen, wie intralaminale Saumzellen, gleich- 
artig den Laminazellen . . . … . . , S. Gardneri. 

Intralaminale Saumzellen (Teniolen) und Aussere Randzellen 
gestreckter als die Laminazellen . . . S. Nymani. 

„ Hyaliner Saum rings unversehrt; Brutkörper längs der 
Mippe Mi RdeAbeln 8. tjibodensis. 

Hyaliner Saum nur angedeutet; Blätter breit lanzettlich 

S. Wiemansii. 

Hyaliner Saum mehr oder weniger gesägt bis lang oft 
WINDEEREG HOBARME Ae 

. Hyaliner Saum bis zur Blattspitze wulstig straff, rings 
mit längeren Zähnen besetzt. Laminazellen glatt oder 
WREE DADELON 

Hyaliner Saum vor der Spitze endend, wenig verdickt. 
Blattrand dornig, doppelt gesägt; Laminazellen gro b 


papiltós ban megalieten 

. Hyaliner Saum gegen die Spitze scharf und lan g sägezäh- 
nig. Blätter schmal lanzettlich . . . .… S. tristichus. 
Hyaliner Saum mit langen, wimperarti gen Zähnen. 
Blätter breit lanzettlich. «… . … ee Me dlietas, 

„ Blätter lanzettlich. Laminazellen grob papillös. Rand 
stark verdickt. … . . …_… _S. albovaginatus. 


Blätter sehr schmal lanzettlich. Laminazellen 


mamillös. S. spiculosus. 


mit dndteenenemnennend te ec 


205 
IL. Section Eusyrrhopodon, C. Mürr., Syn, I, p. 540 (1849). 


Blätter mit mehr oder weniger ausgeprägten, hyalinen, 
lang prosenchymatischen, verdickten Randzellen; Chloro- 
phyllzellen immer den oberen, längeren und grösseren 
Teil des Blattes einnehmend. 


a. Blattlamina in der oberen Häülfte des Blattes mehr oder weniger ver- 
schmälert, immer schmäler als die breitere Scheide; 
Chlorophyllzellen meist papillös. 


108. Syrrhopodon tristichus Ners., in Scnwarer., Suppl, IV, 
kik, Oe MOED, yn, Lp. 340; Bryol jav., IL, p. 06; T. 44 
(1856). 


Exsiccata: M. Frriscuer, Musc. Archip. ind, N°, 25 (1898). 


Zweihäusig. & Knospen terminal und lateral, 3—4 sehr 
schlanke Antheridien (bis 0,85 mm. lang), mit spärlichen, über 
1 mm. langen Paraphysen. 3—5 Hüllblätter, sehr schmal eiför- 
mig spitz zusammengerollt, mit schwacher Rippe und ohne 
Saum. @ Blüten terminal, mit schlanken Archegonien. — Rasen 
loeker, weissgrünlich bis bräunlich, mit weissen Blattbasen. 
Stengel 5—8 em. hoch, selten darüber, halb niederliegend um- 
herschweifend, locker dreizeilig beblättert, mit spärlichen, röt- 
lich gelben, glatten Rhizoiden, spärlich' und gabelig verzweigt, 
im Querschnitt scharf dreikantig; Grundgewebe sehr dick- 
wandig, unregelmässig rundlich eckig, an der Peripherie eine 
Reihe kleiner, fast substereïder Zellen. Blätter 4—7 mm. lang, 
über der Basis nur 0,15—0,2 mm. breit, aus aufrechter, 
stengelanliegender, gleich breiter, scheidiger Basis von '/, 
Blattlänge, plötzlich sehr schmal lanzettlich verlängert, 
kielig, steif und etwas verbogen abstehend. Hyaliner Rand 
dick, wulstig, von der Basis bis zur Spitze fortgeführt und im 
oberen Blattdrittel dornig, oft doppelzähnig gesägt. 
Rippe halbstielrund, kräftig, unten glatt, oben klein und eng 
gezähnt, meistens kürz vor der gezähnten, etwas abgestumpf- 
ten Spitze endend, im Querschnitt mit 4—7 und mehr Deu- 
ter, einer dorsalen und ventralen Stereïdengruppe, mit kleinen, 


206 


differenzirten Aussenzellen. Hyaline Basis zu beiden Seiten der 
Fig. 29. Rippe aus circa 
10 Reihen sehr 
dünnwändiger, 
rechteckiger bis 
rhombischer 
Hyalocysten ge- 
bildet; die schma- 
le Lamina mit 
unregelmässig 
diekwandigen, 
rundlich quadra- 
tischen, papil- 
lösen Blatt- 
zellen. Innere 
Perichaetial- 
blätter halb bis 
°/, scheidig, mit 
schwacher Rippe. 
Vaginula gerade, 
eylindrisch, Seta 
rötlich, fast 5 
/ mm. hoch, oben 
; Eden fide Nees, oft herabgebogen 
6. Zweig mit Bpaboedn De und gedreht. Hals 
£ ennn hi gnd deutlich, ange- 
4 Rebbe schwollen, Urne 
aus engem Grunde länglieh ovoidisch: Epidermiszellen un- 
regelmässig rechteckig, mit dünnen Querwänden, an der 
rötlichen Mündung mehrere Reihen klein und kurz unregelmässig 
eckig bis abgeplattet. Deckel aus kegelförmiger Basis schief 
geschnäbelt, von Urnenlänge. Haube kappenförmig, mit rauher 
Spitze. Peristom nach einwärts und mässig tief inserirt, mit 
deutlicher, hyaliner Vormembran; 16 einfache, spitz- 
lanzettliche, grob papillöse Zähne, mit kurzen Quergliedern und 
die oft undeutlicher Mittellinie, in derselben dorsale wie ventrale 


207 


Schicht mit Perforationen (siehe Abbildung 28), die jedoch den 
Zahn nicht durchlöchern, da sich die Perforationen der beiden 
Schichten nicht decken. Sporen rund, grünlich durchscheinend, 
fast glatt, 12—15 u. Reife: April, Mai. 

An Baumrinde, in der mittleren Bergregion. West-Java: Urwald bei Tjibodas! 1500 
m. Salak! (F.); Tjikorai! (NyMan); Gedé (ZiePeLIus, BLUME, VAN GESKER, TEYSMANY); 


Mittel-Java: Slamat (JuNeHumN); Sumatra (Korrmars). Ferner in Amboina, Cey- 
lon! (EF). 


In denselben Formenkreis gehört: 


Syrrhopodon Graeffeanus C. Mürr., Muse. Polynes., p. 60 (1875), 
aus Samoa. 


Es ist dies eine der vorigen sehr nahe stehende Art, mit weniger gezähntem 
und verdicktem Blattrand, kürzeren Blättern und glatten Laminazellen. Ebenso: 


S. albidus Trw. et Mrrr., in Journ. of Linn. Soc., 1878, p. 298 


aus Ceylon, welches Moos sich aber bestimmt von S. tristichus durch ganz unge- 
zähnten Blattrand und geringere Grösse unterscheidet. 

S. tristichellus Bescu. und S. Nadeaudianus Bescu., in Bull. de la Soc. botan. de 
France, 1898, p. 60, die auch hierher gehören, habe ich nicht gesehen. 


Zu Eusyrrhopodon, aber eine besondere Gruppe (Orthophyllum C. Müru. ex p.) 
bildend, gehört auch das auf Borneo, den Molukken, Neu-Guinea bis auf den paci- 
fischen Inseln vorkommende: 


Syrrhopodon albo=vaginatus Scnwarer., C. Mürn., Syn., 1, p. 
541; Bryol. jav., L, p. 60 (1856). 


Synonyma: Syrrhopodon Laboeanus Dz. et Ms., Bryol. jav. I, p. 56, T. 45. 
Syrrhopodon perasper C. Mürr., in Sched, ex Herb. Levier! Parris, Ind. 
bryol., p. 1253 (1894). 
1 Syrrhopodon Micholitzië C. Mürr., in Sched. 
? Syrrhopodon mamillatus C. Mürr., in Muse. Polynes., p. 66 (1875). 


Es unterscheidet sich sofort durch die herabgebogenen, schmäleren Blätter, mit 
sparrigem Habitus, wie ebenso durch die auffallende, papillöse Bekleidung, den 
grob, dornig gesägten, wulstigen Blattrand, und die dornige Rippe. Bei den 
Originalen von S. Laboeanus sind im Allgemeinen die’ Blätter etwas kürzer, und die 
Lamina ist etwas trüber, was ebenfalls bei S. perasper der Fall ist, welches mit 
vorigem identisch ist, nach Exempl. ex Herb. Lev. und Herb. Bogor. Dagegen 
unterscheidet sich S. Beccarii Par, Index Suppl, I, p. 315 (syu.: S. asper C. Mürr., 
in Bibl. bot. 1898, p. 7, T. VI) aus Neu-Guinea, durch die flacher gerandeten 
Blätter. 


Demselben Formenkreise zugehörig ist: 


208 


Syrrhopodon spieulosus Hook et Grrv., C. Möur., Syn, 1, p. 534. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, Ser. II, 1899, N°, 61. 


Dieses Moos unterscheidet sich aber bestimmt durch gestuzte Blattspitze, noch 
schmälere Blätter, weniger verdickten Blattrand, dornige bis mamillöse Bekleidung 
der Lamina, sowie durch die gezähnte Scheide. 

Es ist häufig um Singapore! Ferner: Sumatra, Borneo, Banka u.s.w., und ist 
auch jedenfalls in Java zu erwarten! C. Mürrer hat jedenfalls diese Art nie 
gesehen, da es sonst ganz unverständlich wäre, wie er dieselbe zu seiner Sect. 
Orthophyllum (subg. Leucophanella Fr.) stellen und mit S. rufescens Hook in Beziehung 
bringen kann. 


Im Anschluss sei gleich eine dem S. spiculosus nahe stehende, aber bestimmt 
verschiedene Art aus Borneo erwähnt: 


Syrrhopodon horridulus Fr. n. sp. 


Rasen schmutziggrün, niedrig und fast locker und ausgebreitet. Pflanzen einfach, 
kaum 1 em. hoch. Stengel dünn, meist einfach, am Grunde aus den Blattbasen 
mit kirschroten Rhizoiden. Blätter aus anliegender Basis allseitig abstehend, mit 
aufwärts kreisförmig eingebogenen Spitzen, länger als bei S. spiculosus (die oberen 
1,5 mm. breit und bis 5 mm. lang). Blattrand nicht verdickt, oben oft eingebogen, 
von der Scheide bis zur Spitze mit langen und kurzen, wimperartigen Zähnen 
besetzt. Rippe kurz vor der in eine scharfe, gezähnelte Spitze endenden Blatt- 
spitze schwindend; am Rücken weit hinab, mit langen, aufwärts gebogenen 
Dornen besetzt, ebenso hie und da die rundlich-eckigen, dickwandigen Lamina- 
zellen. Blattscheide wie bei S. spiculosus, ungefähr 1/4 des Blattes einnehmend. 
Hyalocysten rechteckig längsgestreckt, am Rande mit bis 6 Reihen linearischer, 
etwas verdickter Endohyalocysten. Sporogone unbekannt. 

Auf der Insel Borneo, am Kapoeasfluss (Exped. Nieuwenuuis), entdeckt. 


Den Uebergang zu dem folgenden Formenkreise mit gegen die Blattspitze brei- 
terer Lamina vermitteln : 


Syrrhopodon cavifolius Lac., in Sp. nov. Musc. Archip. ined., 
p. 5, Tab. HI C (1870). 


Eine kleine Art mit breiteren, kurzen, papillösen, hohlen Blättern. Blattrand 
über der Scheide bis mehr oder woniger gegen die Blattspitze eng hyalin gesäumt, 
nicht gezähnt. Sehr kurze, wimperartige Zähne nur an der Scheide ausgebildet. 
(Die Zeichnung siehe 1. c. ist mangelhaft, da der hyaline Rand nicht genügend 
markirt ist. 

Es kommt auf Banka und Borneo vor. 


«__Syrrhopodon Griflitbii Mrrr., in Journ. of Linn. Soc., 1859, p. 40, 


aus Ceylon, Singapore und Neu-Guinea (fid. Lac), ist der vorigen Art nahestehend, 
aber im Habitus zierlicher, mit schmäleren, von der Basis bis zur Spitze hyalin 
gerandeten Blättern, mit mamillösen Blattzellen; an der Scheide einzelne, 
lange, wimperartige Zähne. 


209 


Ebenfalls hierher und nicht zu Zeucophanella (Bescu.) gehören: 


Syrrhopodon involutus Scnwarer., in Bryol. jav., I, p. 49 und 
Syrrhopodon trachyphyllus Moxr., Syll., p. 4%; Mrrer., Musc. ind. 
or, p. 40, 


aus Singapore (F.), beide mit lanzettlich, stumpflich abgerundeten Blattspitzen, 
und eng eingerollten Blatträndern. Laminazellen 23 des Blattes einnehmend, 
bei ersterer Art grob papillös, bei letzterer dornig papillös, wie ebenso die 
Rippe, an der Scheide lang gewimpert. 


b. Blattlamina im oberen Teil des Blättes mehr oder weniger verbreitert. 
Chlorophyllzellen glatt; Hyalocysten weniger entwickelt. 


109. Syrrhopodon tjibodensis Fr. n. sp. 
Exsiccata: M. Frerscner, Muse. Archip. Ind, N°. 261 (1902). 


Zweihäusig. @ Blüten in den Schopfblättern, ohne Hüll- 
blätter, mit mehreren schlanken, lang- Fig. 30. 
gestielten Archegonien, spärlich mit 
einigen kurzen Paraphysen. — Pflan- 
zen in niedrigen, lebhaftgrünen, mässig 
dichten Räschen. Stengel meistens 
gabelteilig, auch einfach, wenig über 
1 em. hoch, dicht schopfig beblättert, 
rund. Grundgewebe dünnwandig, 
mit unregelmässig rundlich eckigen 
Zellen, mit verbogenen Zellwänden 
und verengten, wenig verdickten, 
peripherischen Zellen, längs dicht, 
mit rötlichem, glattem Rhizoidenfilz 
bekleidet. Blätter trocken gedreht 
und unregelmässig verbogen, welches 
der Pflanze ein struppiges Ansehen 
giebt; feucht aufrecht, bogenförmig 
abstehend bis ausgebreitet, aus hya- _Syrhopodon (jibodensis Yr. n. sp. 
liner, ‚der Lamina gleich breiter «- Babitusbild (aatürliche Grosso). 
Basis, schmal lanzettlich, scharf * Senennen Tj Bergen ee 
zugespitzt, bis 2,5 mm. lang und 


c. Bratkörper 5 
0,4—0,6 mm. breit, etwas gekielt. Scheide '/—'/s Blattlänge 
4 


ELS 


il 
\ 


Flora von Buitenzorg, V. 


210 


erreichend, aus rechteckigen, wenig längsgestreckten bis unregel- 
mässig vieleckigen (rhombischen) Hyaloeysten gewebt, die sich 
deutlich in convexem Bogen gegen die rundlich eckigen, mit 
Chlorophyll dicht erfüllten Laminazellen absetzen. Exohyalo- 
eysten einen straffen, 4—5 Zellen breiten, nach oben hyalinen, 
schmäleren Rand bildend, der bis zur Blattspitze vorgezogen 
und vollkommen ganzrandig ist. Laminazellen vieleckig 
bis fast rund, dünnwandig, hyalin, ein wenig collenchy matisch, 
auf dem Lumen mit grossen, mamillösen Papillen 
besetzt. Rippe ziemlich kräftig, als kleine Stachelspitze endend, 
unten flacher als die Hyaloeysten; nach oben im Querschnitt 
oval, mit auf der Ventralseite inserirter Lamina, Dorsalseite 
vorgewölbt (wie bei PZAyridium Bescherellii), mit einer 
Deuterreihe und dorsal wie ventral (aber schwächer) mit 
englumigen Aussenzellen, die sich nach oben zu besonders 
dorsal zu Substereïden entwickeln. Auf der Ventralseite der 
Rippe bisweilen mit länglich-elliptischen bis fadenförmigen, 
gekrümmten, 4—8-zelligen Brutkörpern, die auf der Rippe 
entspringen. Sporogone unbekannt. 


Auf Baumrinde, spärlich an einzelnen Stämmen im Berggarten Tjibodas! 1450 
m. steril (detex. F.). 5 

Anmerkung. Diese Art steht dem S. cavifolius Lac. und S. Grifflthi Mir. am 
nächsten, und ist vielleicht noch zu Calymperopsis C. Mürr. zu stellen, von welchem 
merkwürdigem Typus eine neue Art Syrrhopodon Wiemansii Fr. neuerdings in Tji- 
pannas (West-Java) entdeckt wurde, und welcher bis jetzt nur Vertreter in West- 
Afrika (S. Duseni C. Mürn. und Verwandte) hat. (Diagvose im Anhang). 


110. Syrrhopodon ciliatus (Hook) Scnwarer., Suppl. IL, 1, p. 
114, T. 130 (1826); C. Mürr, Syn, I, p. 144 (1849); Bryol. 
Jav. 1, p. 60, T. 48 (1856). 

Synonyma: Trachymitrium ciliatum Brip, Bryol. univ., L, p. 159 (1826). 
Weisia ciliata Hook, M. ex c., T. 171 (1818). 
Exsiccata: M, Freiscuer, Muse. Archip. Ind, Ser. I, 1898, N°, 26. 

Lweihäusig. & Knospen terminal und pseudolateral, mit 
3—5 länglich eylindrischen Antheridien, oft von verschiedener 
Grösse (0,25—0,36 mm.), ohne Paraphysen. Hüllblätter läng- 
lich, die inneren eiförmig spitz, ohne Cilien. Archegonien 0,30 
mm, spärlich terminal, mit kurzen Paraphysen und 1-—2 sehr 


OE A BG AEC WPN IT ES MS 
an 
> 


211 


kleinen Hüllblättern. — Gemischt rasig, mehr oder weniger 
dicht, schmutzig gelblich grün, mit weisslich glänzenden Blatt- 
basen. Stengel wenige Millimeter bis 2,5 cm. hoch, aufrecht, 
einfach oder wenig gabelig verzweigt, schopfig sparrig beblät- 
tert; im Querschnitt rund, mit sehr lockerem Grundgewebe, 
nach aussen nur eine Zellreihe enger. Blätter abstehend, die 
oberen rosettenartig zurückgebogen, trocken fast kraus und 
verbogen, aus wenig verschmälerter, hyaliner Basis breit- 
lanzettlich hohl, mit etwas eingebogenen Rändern, und fast 
gleich starker, in eine kurze Spitze auslaufende Rippe, sowie 
schmalem, nicht bis ganz zur Spitze fortgeführtem, hyalinem 
Rand, der, wie ebenso meistens die Ventralseite der Rippe, 
mit sehr langen, cilienartigen Zähnen versehen ist. Scheide 
nur '/, bis '/, (an der Blattbasis), aus 5—9 Reihen kurzrecht- 
eckiger Hyalocysten gebildet; die übrige Lamina besteht aus 
kleinen, glatten, rundlich quadratischen Chlorophyllzellen. 
Perichaetialblätter wie die Laubblätter. Vaginula kurz cylindrisch, 
bis länglich eiförmig. Seta rot, 5 mm. hoch, rechts gedreht, 
Kapsel länglich ovoidisch. Halz kurz. Epidermiszellen kurz 
rechteckig bis unregelmässig 5—6 eckig, mässig dickwandig, an 
der roten Mündung verkürzt. Deckel aus niedriger Basis ge- 
bogen, geschnäbelt, von Urnenlänge. Haube kappenförmig, 
gross, die ganze Kapsel bedeckend, mit rötlicher, rauher Spitze. 
Peristom tief inserirt, 16 einfache, lanzettlich spitze (selten an 
der Basis durchbrochene), grob papillöse, undeutlich gegliederte 
Zähne. Sporen rund, 12—16 w. gross, grün und dicht papillös. 
Reife: December —März. 


Forma pseudopodianus Fr. 

Exsiccata: M. Frriscuer, Musc. Archip. Ind, Ser. II, 1899, N°, 60. 

Q Pflanzen wenige mm. hoch, welche terminal ein aufrech- 
tes, 1,5—2 mm. hohes, fast stielrundes, rinnenförmiges (meta- 
morphisirtes) Blatt, ohne Cilien entwickeln, dass an der Spitze 
köpfchenartig, eine zahlreiche Menge länglicher (bis 
10-zelliger) Brutknospen trägt. 


An abgestorbener Palmenrinde (besonders an Metroeylum), ziemlich häufig, beson- 


212 


ders in der Ebene, karm bis 200 m. Höhe beobachtet! Buitenzorg, im Karpong 
(Kurz), und botanischen Garten, c. fr.! (F.); Singapore! (F.); Sumatra (JUNGHUEHN); 
Borneo (Korruars); Celebes! (Kurz); Banka! (Kurz); Ternate (TURNER); Amboina; 
Admiralitäts-Inseln, Neu-Gainea ! 
Forma pseudopodianus: Buitenzorg! und Singapore, im botanischen Garten! (F.). 
Anmerkung. Zeichnet sich von allen Arten dieser Gruppe durch die breiten, 
langbewimpertern Blätter aus. 


IL Section Paracalymperes Fr. 
Blattrand wie bei Zwcalymperes, mehr oder weniger intra- 
laminal verdickt. 


a. Randzellen den Laminazellen gleichartig. 


111. Syrrhopodon Gardneri (Hook), Scrnwarer., Suppl, IL, n, 
p. 110, T. 181 (1826); C. Mürr., Syn, L, p. 538 (1849); Bryol. 
jav., L, p. 54, T. 43 (1856). 

Synonyma: Calymperes Gardneri Hook, M. exot. T, 146 (1818). 
Cleistostoma Gardneri Brip, Bryol. univ, I, p. 155 (1826). 
Weisia Mac-Clellanni Grier., Not., p. 408, T. 78 IV (1849). 

Zweihäusig. © Blüten terminal, mit wenigen kleinen 
Archegonien, ohne Paraphysen. Hüllblätter kleiner, schmäler 
zugespitzt als die Laubblätter. ” Blüten ? — Rasen dicht, bräun- 
lich grün, an der Spitze grün, etwas steif. Stengel einfach, oder 
spärlich kurz verzweigt, bis 2 em. hoch, fast schopfig locker 
und sparrig beblättert, verbogen aufrecht, im Querschnitt 
rund, ohne Centralstrang, mit dickwandigem, en gem Grund- 
gewebe und verdickten Aussenzellen. Blätter trocken gedreht, 
fast kraus, aus kurz scheidiger, am Grunde wenig verschmä- 
lerter Basis, in eine schmälere, lanzettliche stumpfgespitzte, 
kielige Lamina verlängert; feucht gebogen abstehend, mit ein- 
geschlagenen Blatträndern. Rippe kräftig, unten oval, oben 
stielrund, gleichdick, meist vor der gezähuten Blattspitze 
plötzlich verschwindend, sowie dorsal an der äussersten 
Spitze mit hyalinen Dornen besetzt; mit 4—6 Deutern, 2 
flachen Stereidenbändern und kleinen Aussenzellen. Blattrand 
an der Basis aus 4—6 Reihen länglich rechteckiger Exohya- 
loeysten, über der Basis bis zur Spitze aus verdickten, 
quadratischen Laminazellen gebildet, welche stellenweise in tra- 


213 


laminal verlaufen (wie bei den Mucalymperes-Arten, siehe 
Fig. 31d), fast von der Basis bis zur Spitze doppelzähnig, beson- 
ders am Scheidenteil. Hyalocysten weit rechteckig-quadratisch 
(cubisch), in circa 8—10 Reihen beiderseits der Rippe. Ueber- 
gang in die dickwandigen, rundlich-quadratischen, besonders 
auf der Ventralseite grob papillösen Blattzellen, 
mehr oder weniger kurz leiterförmig, oft allmählich. 
Inneres Perichaetialblatt eiförmig spitz. Vaginula schmal cylin- 
drisch. Seta gerade nur 3—4 mm. hoch, gelblich. Kapsel 
länglieh ovoidisch, mit kurzem Hals. Epidermiszellen unregel- 
mässig rechteckig, an der Mündung verkürzt. Deckel aus nie- 
driger Basis gerade geschnäbelt, von '/, Kapsellänge. 
Haube conisch mützenförmig, an der Basis eng; Schnabel 
glatt. Peristom mässig tief inserirt, aus breiter Basis 16 
kurz lanzettliche, fast glatte, eingebogene Zähne, mit deutlichen 
Quergliedern. Mittellinie angedeutet. Sporen rund, grünlich 
durchscheinend, mässig papillöós, 138—18 w. gross. 


Var. fastigiatum Dz. et Ms., Bryol. jav., p. 55 (1856). 
Synonym: Syrrhopodon fastigiatus, in Pl, Jungh., p. 334. 
Eine grössere, bis 5 em. hohe Form. Stengel kräftiger di- 
ehotom verzweigt, zwischen den Blattbasen mit Rhizoidenbü- 
scheln. Blätter grösser, hohl rinnenförmiger, mit bis über 12 


Reihen Hyalocysten, sonst wie die Stammform. Sporogone? 
Auf Baumrinde steril. Java, ohne nähere Standortsangabe (Kortmars), Tjibodas 
im Bergtuin! 1450 m. (F). 
Var. Zwischen Zeucobryum aduncum, auf Java! (JuneuuuN, Kortuars). Näherer 
Standort uubekaunt. Ferner ist noch von Ceylon und dem indischen Festland 
(Nepal) die Stammform bekannt, 


b. Intralaminale Saumzellen in 1—2 Reihen längsgestrecht, teniolenartig, 
äussere Randzellen etwas gestrechter als die Laminazellen. 
112. Syrrhopodon Nymani Fr, n. sp. 


Blütenverhältnisse und Sporogone unbekannt. Rasen locker, 
schmutzig grün, niedrig, mit Erde durchsetzt. Stengel 0,5—1 
em. hoch, einfach oder spärlich verzweigt, am Grunde mit 


214 


Rhizoïden, locker, fast schopfig beblättert, im Querschnitt un- 
regelmässig rund, centrales Grundgewebe sehr dünnwandig, 
mit unregelmässig eckigen, grossen und kleinen Zellen, die 
sich nach aussen wenig verdicken, aber enger werden. Blätter 
verschiedengestaltet; untere Blätter meist bis zur Rippe 


Fig. 31, 


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esse 


Syrrhopodon Nymani Fr, 
a. Habitusbild 2. 
b. Unteres Stengelblatt; 4’. Oberes Stongelblatt 22, 
e. Bin Stück des Blattrandes; c’. Teniolenartige verlängerte Randzellen 22? 
d. Ein Stück des Blattrandes von S. Gardneri 28°, 
e. Verdickte, den Laminazellen gleichartige Randzellen. 


zerstört, sehr klein, trocken steif verbogen abstehend, feucht 
zurückgebogen, kielig, aus aufrechter, schmaler, hyaliner 
Basis breit, oval lanzettlich, nach oben zu allmählich, 
schmal lanzettlich, stumpflich zugespitzt, bis 2,5 mm. 
lang und 0,12—0,18 mm. breit. Die hyaline Scheide zieht sich 


215 


bei den oberen Blättern bis fast zur Blattmitte hinauf. Hyalo- 
cysten in 6—8 Reihen; an der Basis längs der Rippe eine 
Reihe doppelschichtig und dieselbe auf der Dorsal- 
seite halb bedeckend, längsgestreckt, quadratisch, seltener 
mit dreieckigen gemischt; nach dem Rande kleiner. Hier 2—3 
Reihen enge, etwas verdickte Zellen teniolenartig ver- 
schmälert, die sich in einer Reihe bis fast zur Spitze 
hinaufziehen. Hyalocysten nach aufwärts schräg stufenför- 
mig, gegen die rundlich quadratischen, fast glatten Laminazel- 
len abgesetzt. Randzellen länglieh rhomboidisch, kürzer 
als die Teniolen, einreihig, an der Basis deutlich sägeförmig 
und fast bis zur Spitze fortgeführt. Rippe kräftig, an der 
Basis flacher, nach aufwärts auf der Ventralseite vortre- 
tend, stielrund, etwas rauh, vor der Blattspitze plötzlich 
in einer ventral vortretenden, dornigen Spitze endend, 
mit 1 Reihe (4—6) Deuter (an der Basis oft teilweise 2 Deu- 
terreihen), 2 Gruppen substereïder Zellen, mit wenig differen- 
zirten Aussenzellen. Anormale Blätter (Pseudopodien) 2—3 
mal länger. Lamina allmählich verschmälert. Rippe 
sehr kräftig, stielrund, lang austretend, an der Spitze kopf- 
chenförmig verdickt, mit spitzelliptischen Brutkörpern. 


Auf Erde, an der Südküste von West-Java, bei Palabuan (E, Nyman). 

Ungeachtet der, wie bei Calymperes ausgebildeten Teniolen, ist diese Pflanze 
wohl ein ‘Syrrhopodon, wofür der Standort auf der Erde, und besonders die ver- 
längerten Randzellen sprechen, welch letzteres Merkmal bis jetzt kein echtes 
Calymperes aufweist. 


20. Untergattung: *Calymperidium Dz. et MB. emend. Fr, 
Bryol. jav., L, p. 51 (1856). 


Anscheinend ausschliesslich Rindenmoose! Pflanzen von 
Syrrhopodon-artigem, sparrigem Habitus, in meist locke- 
ren, bis 5 em. hohen Rasen, von bräunlich bis gelblichgrüner 
Färbung. Stengel bisweilen sehr verkürzt. Blätter allseitig 
sparrig und steif abstehend, sehr lang und schmal 
lanzettlich zugespitzt, immer aus mehr oder weniger 
hyaliner Scheidenbasis; Insertionszellen der Basis bisweilen 
von rötlicher Fárbung. Scheide nicht immer mit deutlich 


216 


weitzelligen Hyalocysten den ganzen Blattgrund ausfüllend, 
sondern öfters nach dem Scheidenrand zu allmählich dick- 
wandige Zellen, wie ebenso öfters die Hyalocysten allmäh- 
lieh in die Laminazellen übergehen. Blattrand mehr oder 
weniger bis wulstig verdickt, aus Randzellen gebildet, 
welche den rundlich quadratischen, rechteckig bis vieleckigen 
Laminazellen in Form und Character gleich, oder nur 
wenig längsgestreckter sind, meist gezähnt, oder mit 
Doppelzähnen besetzt. Rippe mit der schmalen, meist scharf- 
zugespitzten Blattspitze endend oder austretend, kräftig, mit 1 
Deuterreihe, 2 gut entwickelten Stereïdenbändern und wenig 
differenzirten Aussenzellen, oft an der Spitze mit köpfchenför- 
migen Brutkörperbildungen. Blütenstand zweihäusig. Uebrige 
Merkmale, sowie Sporogone, in der Hauptsache wie bei Syrrho- 
podon. Die Haube zeigt z. B. bei C. Mülleri durch Faltung 
UVebergänge zu Calymperes. 


Anmerkung. Diese Untergattung ist vorläufig nur auf vegetative Merkmale 
gestützt; jedoch zeigen die hierher gezogenen Arten solche characteristische 
Blattunterschiede von Syrrhopodon auf, dass sie besser ausgeschieden und in einer 
eignen Gattung vereinigt werden. Kleine Gattungen sind entschieden in so grossen 
und verschiedenen Formenkreisen, wie ihn vegetativ die Syrrhopodonten bilden, für 
die specielle Systematik bequemer und praktischer. 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


1. Zellen des mehr oder weniger verdickten Blattrandes, 
rechteckig gestreckt, wenig verschieden von den Lamina- 


BOON tn 
Zellen des verlinden Biattraades ‘fast ble ganz gleich 
den Laminazellen ausgebildet . . . … en 8. 


2. Blätter lang und schmal lanzettlich, âber stumpf li ich 
zugespitzt. Raid farblos. Randzellen verlängert recht- 
GEER soe Cs Mallert. 

Blätter sohrnallanzett Lich, a Ei m ä ah ij ic ih zugespitzt. Scheide 
breit orangerot gefärbt. Randzellen rechteckig. 
C. croceum. 

3. Pflanzen robust, bis 4 em. hoch, von starrem Habitus. Blätter 

schmal lanzettlich; Blattrand wulstig verdickt . 4. 


217 5 


Pflanzen niedrig, wenig über 1 cm. hoch. Blätter sehr 
lang und schmal lanzettlich, mit wenig verdick- 
tem Blattrand. Zellen der Blattscheide allmählich in die 
Laminasellen: bergeend. ceert se 

4. Blätter mit gezähnter, wenn austretender Rippe. Scheide 

schmal, allmählich in die Laminazellen übergehend. 

C. Schiffnerianum. 

Blätter mit glatter austretender Rippe. Scheide breiter, 

_ mit hyalinen, deutlich leiterförmig gegen die Lamina- 

zellen abgesetzten Hyalocysten . . . . GC. strictum. 

5. Blattscheide schmal, allmählich in die Lamina ver- 

schmälert. Rippe kaum austretend. . . GC. fallax. 

Blattscheide breiter, rasch in die Lamina verschmälert. 
Rippe.meist lang grannenartig austretend 

GC. subulatum. 


a. Zellen des Blattrandes rechteckig, etwas längsgestrecht. 


113. *Calymperidium Mülleri Dz. et Ms, in Bryol. jav., L, p. 
5l (1856) (excl. fig. 17, 20 en 21). 


Synonym: Syrrhopodon Mülleri Lac. in Bryol. jav., IT, p. 224 (1870). 
Calymperes Mülleri Mrar., in Linn. Soc, 1859, p. 42, 
Syrrhopodon (Calymperidium) brevis C. Mür, in Sched. ex Herb. Levien. 
Paris, Ind. bryol., p. 1245 (1894). 
Syrrhopodon strictifolius C. Mürr., in Bibliotheca bot. 1889, H. 13, p. 3. 
(fd. Genees). 
Exsiccata: M. Frersoner, Muse. Archip. Ind, N°. 262 (1902). 


Pseudautöcisch (zweihäusig). & Zwerg-Pflanzen sehr 
klein (2,5 mm. hoch), zwischen den ® Pflanzen verborgen. 
Knospen terminal, mit wenigen kurz gestielten, cylindrischen 
Antheridien; innere Hüllblätter sehr kurz hyalin, hohl oval, 
länglich zugespitzt, das innerste abgestumpft, mit verschwin- 
dender Rippe, ohne Paraphysen. © Blüten terminal, mit bis 6 
schlanken Archegonien (0,75 mm.), ohne oder spärliche, kurze 
Paraphysen. Innere Hûllblätter klein, mit grannenartiger Rippe. 
— Rasen locker, bräunlichgrün, starr. Stengel 1—2,5 cm. hoch, 
aufrecht, einfach oder büschelartig verzweigt, mit dichten, glatten 


218 


Rhizoiden, schopfig beblättert; im Querschnitt rundlich bis 
dreikantig, mit kräftigem, unregelmässig eckigem Grund- 
gewebe, nach aussen eine Zellreihe verdickt. Blätter aufrecht 
abstehend, brüchig, 5—7, seltener bis 13 mm. lang, aus kurz- 
scheidiger, kieliger, schmal eiförmiger Basis, sehr lang, 
schmal lanzettlich (nur bis 1,8 mm. breit), spitz oder stumpf- 

Fig. 32, lieh zugespitzt. 
Ueber dem kurzen, 
hyalinen Scheiden- 
teil, der beiderseits 
der Rippe aus im 
Mittel 8 Reihen 
rechteckiger _ bis 
quadratischer Hya- 
loeysten _ gebildet 
ist, wenig ver- 
schmälert. _Hyali- 
ner Rand an der 
Basis flach, aus 
mehreren _Reihen 
enger, unregel- 
mässig parenchym- 
bis prosenchymati- 
scher Hyalocysten 
gebildet, über der 
Basis bis fast zur 


Calymperidium Mülleri Dz. et Mr. Spitze wulstig 


a. Habitusbild; a’. der f. compacta (natürliche Grösse); 5. &. stielrund ge- 
c. Blattspitze 28, 
d. Peristomzähne von der Ventralseite gesehen; m. Vormem- randet und überall 


ei unversehrt. 
Rippe glatt, vom Grunde aus kräftig, nach oben wenig schwä-_ 
cher, halbstielrund (auf der Ventralseite abgeflacht), mit 
bis 5 Deutern, breiten Stereïden und wenig differenzirten 
Aussenzellen, entweder kurz vor der Spitze verschwindend, 
oder seltener austretend, öfters mit einem Büschel länglicher, 
keulenförmiger Brutkörper. Laminazellen glatt, dickwandig, 


219 


unregelmässig rundlich quadratisch, 5—8 w. gross. Perichae- 
tialblätter kleiner, sonst wie die Laubblätter. Vaginula cylin- 
drisch. Seta kaum 5 mm. hoch, rötlich gelb. Halz kurz. Kapsel 
klein, ovoidisch. Epidermiszellen dünnwandig, unregelmässig 
rechteckig, mit einzelmen 5—ö-eckigen gemischt. Deckel aus 
konischer, niedriger Basis lang geschnäbelt. Haube eng, faltig 
gestreift, bei der Reife kappenförmig, von °%, Kapsellänge. 
Peristom aus 16 einfachen, schmal lanzettlichen papillösen, 
gelblichen, undeutlich und wenig gegliederten Zähnen gebildet. 
Sporen 13—16 w., grün, punktirt. 

An Baumrinde, Java ohne nähere Standortsangabe (Horre); Singapore! Sumatra! 
(Korruazs), Celebes! Banka (Kurz), Borneo, Moeara (TEYsMans). Ceylon, Samoa! 
(Rernzoke), Neu-Guinea (LAUTERBACH), am Berg Moroka, 1300 m. (Lorra), unter 
dem Namen S. brevis n. sp. C. Müru.! 


Eine sehr langblättrige Form f. compacta Fr. Blätter 7—13 mm. lang; in 
Borneo (Amdjàh, Exped. NieuweNuuis) gesammelt. 


114, *Calymperidium croceum (Mrrr.) Fr. 


Synonyma: Syrrhopodon croceus Mrrrt., in Journ. of Linn. Soc., 1859; Musc. 
Ind. or, p. 41. 
? Calymperes croceum C. Müru., in Musc. Polyn., 1873, p. 63; Bescu., Essai 
Gen. Calymp., in Aunal. des Sc. nat, 1895, Tome 1, p. 281. 
Calymperes aurantium Hee, Mss. in Bryol. jav., p- 223 (fid. Lacoste). 
!Calymperes heterophyllum A. BRAUN, in Sched. ex Herb. Berol.; Bryol. jav., 
IL, p. 223! 

Zweihäusig. & Knospen klein, schlank, kurz gestielt, 
lateral in den Achseln der Laubblätter! Antheridien sparsam 
(1-2 in einer Knospe), kurz gestielt; Schlauch, 0,42 mm. 
lang, schmal flaschenförmig, entleert normal, mit wenig 
längeren, sehr zahlreichen Paraphysen. Hullblätter 
scheidig zusammengerollt, eiförmig spitz, die innersten ohne 
Rippe. Q@ Blüten? — Rasen locker. Stengel kräftig, bis 4 cm. 
hoch, aufrecht, oben gebogen, dichotom verzweigt, locker be- 
blättert, rundlich bis rundlich dreikantig, mit unregelmässig 
rundlich eckigem, gleichmässigem Grundgewebe, nur an der 
Peripherie eine Reihe substereïder, kleiner Zellen. An den 
Blattbasen mit bräunlichem, gabelästigem, papillösem 
Rbhizoidenfilz. Blätter bis 6 mm. lang, steif abstehend, trocken 
etwas verbogen, aus aufrechter, scheidiger, saf frangelber 


220 


bis orangeroter, breiter Basis, in eine rinnenförmig zu- 
sammengerollte, mehr oder weniger schmal lanzettliche Lamina, 
mit stumpflicher Spitze verlängert. Ueber dem Scheidenteil 
ist das Blatt verschmälert und daselbst mit hyalinen, haken- 
förmigen Zähnen versehen; hier beginnt auch der wulstige, 
mehr oder weniger mit hakenförmigen Doppelzähnen besetzte, 
dunkler gefärbte Blattrand, dessen Zellen kurz rechteckig 
sind, während die Laminazellen rundlich quadratisch und trüb 
sind; Rippe kräftig, gleich stark, fast stielrund, rotbraun, 
an der Spitze oft breiter und papillös, meistens mit der 
stumpfen, gezähnten Blattspitze endend, oft hier mit einem 
Büschel länglicher, vielzelliger Brutkörper versehen, im Quer- 
schnitt oval, mit bis 8 Deutern, 2 Stereïdenbändern und 
kleinen Aussenzellen. Hyalocysten der Basis länglich rechteckig, 
über !/, des Scheidenteils einnehmend, unregelmässig scharf 
gegen die diekwandigen, getüpfelten, orangerot 
gefärbten Basalzellen abgesetzt, welche sich in mehreren 
Reihen bis zur Basis hinabziehen, und nach oben allmählich 
in die papillósen Laminazellen übergehen; letztere besonders 
auf der Ventralseite, auf den Zell-Ecken mit langen, 
zapfenförmigen Papillen versehen. Sporogone nicht ge- 
sehen; nach Mrrren Perichaetialblätter wie die Laubblätter. Seta 
verlängert. Kapsel oval. 


Java! (Korrnars, Brume), näherer Standort unbekannt; Sumatra (KoRrTHALS, 
Brume), Banka! (TersMaxn), Batoe-roesak (Kurz), Laboean (Morrer), Singapore 
(WarzicH). 

Anmerkung. Die Exemplare, die mir von Java vorgelegen haben, haben etwas 
kräftigere, breitere Blätter, mit weniger, bis fast nicht mit dornigen Zähnen be- 
setztem Blattrand und können dieselben als forma integra Fr. unterschieden 
werden. Grund genug für manche Autoren, um eine neue Art darauf zu gründen ! 


b. Zellen des Blattrandes fast gleich den Laminazellen, nur gegen die 
Blattspitze wenig verlängert. 
115. *Calymperidium Schiffnerianum F1. n. sp. 


Synonym: Syrrhopodon Schiffnerianus Par, Ind. bryol., Suppl, I, p. 316 
(1900). 
Ezsiccata: M. Frriscrer, Musc. Archip. Ind., N°. 62 (1899). 


Zweihäusig. & Knospen klein, in den Schopfblättern mit 


221 


eirca 6 länglich walzenförmigen Antheridien (0,4 mm. lang), 
und etwas längeren Paraphysen. Hüllblätter eiförmig spitz, 
mit durchlaufender Rippe. © Blüten? — In mehr oder weniger 
loekeren, grünen bis gelblichen Rasen. Pflanzen von 1—4 
em. hoch, trocken etwas starr und spröde. Blätter leicht ab- 
fallend. Stengel spärlich verzweigt, seltener einfach, unregel- 
mässig rund, ohne Centralstrang, mit dünnwandigem Grund- 
gewebe, welches mehr oder weniger verbogene Zellwände 
zeigt; Aussenzellen in 2—3 Reihen bedeutend enger; längs aus 
den Blattachseln dicht mit gelbrötlichem, glattem Wurzelfilz, 
_mássig dicht, fast schopfig beblättert. Blätter feucht auf- 
recht abstehend, trocken wenig verbogen, aus fast gleich 
breiter, kurz scheidiger Basis verlängert lanzettlich, meist 
allmählich scharf zugespitzt, mehr oder weniger hohl, bis 8 
mm. lang, untere kleiner, kürzer zugespitzt. Scheide wie bei 
Calymperes serratum A. Br, mit rechteckigen Hyalocysten, die 
allmählich in die glatten, eher dünnwandigen, rundlich 
eckigen, bis länglich ovalen Blattzellen übergehen. Teniolen 
nur an der Scheidenbasis in wenigen Reihen verlängerter Zel- 
lon angedeutet. Blattrand an und über der Scheide (hier das 
Blatt wenig verengt) scharf gezähnelt, nach aufwärts stark 
verdickt und entfernt (an der Spitze gedrängter), fast dor- 
nig sägezähnig. Blattrippe glatt, kräftig, an der Basis rötlich, 
flach nach aufwärts halbstielrund bis stielrund, allmählich ver- 
schmälert, in den unteren Blättern oft vor der Spitze aufgelöst, 
und besonders in den Schopfblättern in eine lange, stiel- 
runde, grannenartige Spitze auslaufend, mit einer Deuter- 
reihe, zwei kräftig entwickelten Stereïdenbändern und kleinen, 
differenzirten Aussenzellen. Oft an der Spitze der Blätter mit 
einem Köpfchen länglich ovoidischer Brutkörper. Sporogone 
unbekannt. 


Am Grunde der Baumstämme, West-Java, im Urwald von Tjibodas! 1450 —1600 
m. (F.). Am Gedeh, auf der Seite von Soekaboemi! (F.). - 

Anmerkung. Diese Art steht den Blättern nach dem C. serratum A, Br, von 
dem es mit grosser Vorsicht zu unterscheiden ist, sehr nabe, und könnte auch bei 
Eucalymperes eingereiht werden, da Sporogone nicht bekannt sind; ist jedoch dem 
Habitus, und den gegen die Spitze etwas verlängerten Randzellen nach, entschie- 


222 


den eher eine Syrrhopodonteae und nähert sich am meisten dem Syrrhopodon strictus 
Tuw. Mrer., jedoch bestimmt von demselben durch die austretende, glatte Rippe, 
die breiteren Blätter und den Zellenbau der Scheide verschieden. ' 
Von. Calymperes serratum A. Br. unterscheidet es sich durch die grösseren, dünn- 
wandigeren, nicht querovalen Blattzellen, und die strafferen, hohlen Blätter. 


Ebenfalls zu dieser Gattung, aber die Zellen des mehr oder weniger verdickten 
Blattrandes gleich den Laminazellen ausgebildet, gehören : 


Calymperidium (Syrrhopodon) strictum (Tu. Marr.) Fr, 


aus Ceylon, welches im Habitus dem C. croceum nahe steht, aber eine byaline, 
breite, ungefärbte, grobgezähnte Scheide hat. Die rechteckigen Hyalocysten 
setzen sich kurz leiterförmig (wie bei vielen Calymperes-Arten), gegen die rundlich- 
quadratischen, nach oben papillösen Laminazellen ab. Teniolen an der Basis 
in mehreren Reihen angedeutet. Rippe am Rücken fast dornig papillös. Blatt- 
rand wulstig verdickt, dornig gezähnt. Rippe nicht austretend, da sie immer 
noch von einem, wenn auch sehr schmalen Laminarand eingefasst ist. Sporo- 
gone im Typus von Syrrhopodon. Haube kappenförmig, bis unter die Kapsel 
reichend, 


Eine sehr nahestehende Art ist: 


_ Syrrhopodon Treubii Fr, 
Synonym: S. javanicus Brorn., in Sched. comm, 


von Prof. M. Treus bei Buitenzorg entdeckt (Diagnose im Anhang). 


Calymperidium (Syrrhopodon) fallax (Lac.), Fr, 


aus Borneo, zeichnet sich durch sehr kurzen Stengel, längere, schmal lanzett- 
lich, allmählich zugespitzte Blätter, mit verdicktem, zägezähnigen Blattrand aus. 
Scheide allmählich in die Lamina verschmälert. Haube wie bei voriger Art. 


Diesem ist sehr nahe stehend: 


Calymperidium (Syrrhopodon) subulatus (Lac) Fr. 
Synonym: S. Bäuerlenit C. Mürr., fid. Brorm. et GEHEEB, 


aus Celebes, mit sehr lang und schmal pfriemenförmigen, zugespitzten Blättern, 
und grannenartig, lang austretender Rippe. Scheide rasch in die schmale Lamina 
verschmälert. Blattrand nur stellenweise wenig verdickt. Sporogone beider Arten 
im Typus von Syrrhopodon. 


Calymperidiam (Syrrhopodon) atrovirens (Brorn.), Fr. 


aus Neu-Guinea, ist dem C. strictum sehr nahe stehend, wenn überhaupt davon 
specifisch verschieden. 


223 


21. Gattung: Thyridium Mrrr., emend. Fr. 
Mrer. in Journ. of Linn. Soc., 1868 et M. austr. am, p. 114 
(1869). 
Synonym: Syrrhopodon ex p. 
Calymperes ex p. 
Sect. Hyophilidium C. Mürr., Syn, I, p. 528 (1849). 
Codonoblepharum Dz. et MB, in Musc. frond. ined. Archip. Ind, p. 95 
(1854). 
Sect. Leucobryella C. Müru. (Sect. Syrrhopodon), in Linnea, 1874, p. 556. 
Eine durch vegetative Wachstumsweise ausgezeichnete, na - 
türliche Gattung. Rindenmoose von Macromitrium-artigem 
Habitus. Hauptstengel auf dem Substrat kriechend, bewurzelt, 
mit meist aufgerichteten Nebenästen, und oft flagellenartigen, 
verlängerten, primären Aesten, ohne Centralstrang. Blätter aus 
mehr oder weniger verbreiterter, immer scheidiger, hyaliner 
Basis stumpflich, fast zungenförmig bis lanzettlich spitz, mit 
durchlaufender Rippe. Hyaline Scheide zu beiden Seiten der 
Rippe an der Basis aus mehreren Reihen (parenchymatischer), 
oft getüpfelter Endohyalocysten gebildet, die sich aufwärts 
in die grünen Blattzellen unvermittelt absetzen. Blatt- 
rand bis zur Blattmitte oder Spitze aus mehreren (bis 15 
und mehr) Reihen prosenchymatischer, hyaliner Zellen (Exo- 
hyalocysten) gebildet. Blattzellen unregelmässig eckig, klein, 
glatt bis papillós. Rippe mit einer Deuterreihe und differen- 
zirten Aussenzellen. Blütenstand meist zweihäusig. Sporogone 
cladogen (terminal auf den secundären Aesten. Seta meistens 
1 em. hoch. Kapsel oft mit Halsansatz. Deckel lang geschnä- 
belt. Haube fast die Kapsel einschliessend, glatt, kappenförmig, 
einseitig gespalten. Peristom bisweilen mit hyaliner, rudimen- 
tärer Vormembran, seltener Vorperistom, aus 16 lanzettlichen, 
wenig papillösen Zähnen, mit undeutlichen Quergliedern, und 
oft beiderseits deutlicher Mittellinie, gebildet. Sporen 14—20 
#., punktirt, papillös. 


Geschichtliches. Der Name Codonoblepharon wurde zuerst von SCHWAEGRICHEN 
für eine Art mit doppeltem Peristom, und zwar für Zygodon Menziesi geschaffen. 
rand wurde er ven Dz. und MB. als genus Codonoblepharum für die Arten C. 
fFasciculatum und undulatum aufgestellt, jedoch ohne die auch hierher gehörigen ver- 
wandten Arten S. Junquillian, S. repens etc, dazu zu nehmen, und mit der An- 


224 


gabe eines doppelten Peristoms, was jedoch 1861, in Bryol. jav., wieder berich- 
tigt wird. 1876 gründet Mirren, mit richtigem Blick für die patürliche Gruppe 
dieser Syrrhopodonten, das Genus Thgyridium, indem er aber der Gattung fälschlich 
wiederum ein doppeltes Peristom, im Sinne von ScHWAEGRICHEN und Briper, die 
aber, wie schon oben erwähnt, ein Zygodon damit gemeint haben, beilegt (siehe 
Anmerkung). Der ältere Name Codonoblepharum (welcher sich auf das innere, 
zu einer »Gloeke” sich wölbende Peristoms bezieht), muss also nach dieser Sach- 
lage für Zygodon Menziesii und Verwandte reservirt bleiben (siehe JARGER und 
SAVERB., Adumbr., 1, Suppl, II, p. 118). 

Anmerkung. Ein doppeltes Peristom, im Sinne Mrrrens, wo es heisst »Peristo- 
mium duplex, externum dentibus 16, internum ciliis totidem” etc., konnte 
ich an den von mir untersuchten Fruchtexemplaren nie beobachten, sondern nur 
wie bei den übrigen Syrrhopodonten eine den Zähnen vorgelagerte rudimentäre (oft 
fehlende), hyaline Membran, die sich nur bei Th. repens in rudimentäre, gefärbte, 
kurze Zäühue, äbnlich einem Vorperistom gliedert; aber nie ein inneres, in 
hyaline Wimpern gegliedertes Peristom — wie es auch deutlich in Briper, 
Bryol. univ, II, T. VIII dargestellt is — für Codonoblepharum (Zygodon) Men- 
ziesii SCHWAEGR. 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


1. Stengel allseitig beblättert, ohne einseitwendig beblät- 


ERO AOMGEE eeen e 
Stengel mit einseitwendig beblätterten Ausläufern. 
Kleinere Pflanzen . . . ) tee U 


2. Sekundäre Aeste kaum 1 em. hoch. Rippe vor oder in der 
schmal zugespitzten Blattspitze verschwindend. Kleine 
PHAAMD ergen ade Cuepidatus, 

Sekundäre Aeste bis 2 cm. und darüber. Kräftige 
Pllanden, dm 


. . . . . . . . . . . Je 


3. Blätter stumpf zugespitzt. Rippe auf der Dorsalseite mehr 
oder weniger rauh, hyaliner Rand bis zur Blattspitze. 

Blätter feucht aufrecht abstehend, allmählich spitz auslau- 

fend. Rippe glatt. Hyaliner Rand bis °/, Blattlänge. 

T. undulatum. 

4. Robuste Pflanze. Blätter feucht aufrecht bis wage- 

recht abstehend. Blattspitze länglich spitzoval. 

Rippe austretend . … . . . . … T. fasciculatam, 

Kleinere Pflanzen. Blätter feucht bogenförmig nie- 

dergebogen, rundlich, spitzbogenförmig zugespitzt. 

Rippe meist nicht austretend. . . . T. Cardoti. 

5. Blätter breit lanzettlich zugespitzt. Rippe glatt vor der 


225 
Spitze endend. Exohyalocysten bis Blattmitte oder wenig 


GEEUDOR A en eere Megen. 
Blätter schmäler zugespitzt. Exohyalocysten fast bis zur 
ARKE en ere Ven 


116. Thyridium fasciculatum (Hook. et Grev.), Mrrr., in Journ. 
of Linn. Soc, 1869, M. sam, p. 189; in Voyage of H. M. S. 
Challenger, South Eastern Molluccen, p. 212. 

Synonym: Codonoblepharum fasciculatum Dz. et Ma, in Bryol. jav., IL, p. 53. 

Syrrhopodon fasciculatus Hook. et Grev., in Brewster, Edinb. Journ. of sc. 

II, p. 225; Scmnwazrer., Suppl, IV, T. 299; C. Müru., Syn, Ip. 539: 
Syrrhopodon undulatus A. Br, in Bot. Zeit, 1847, p. 938 (fid. Hre.). 

! Calymperes fasciculatum Mrrr., M. Ind., Journ. of Linn. Soc., 1859, p. 41. 

Syrrhopodon Zollingeri Bescr., in Scnep., in Herb. Mss. comm. SCHIFFNER. 

Zweihäusig. Q Blüten terminal in den Schopfblättern, 
wenig kurze Archegonien (0.4 mm.), mit gleich langen Para- 
physen; Hüllblätter klein, breit lanzettlich, kurz zugespitzt, 
hohl und ohne hyalinen Rand. & Knospen lateral, mit 
circa 6 grossen Antheridien (0,42 mm.) und längeren, gold- 
gelben Paraphysen; Hüllblätter klein, breit eiförmig, spitz, 
mit Rippe. — Rasen locker schmutzig dunkelgrün, oft in’s 
gelbliche, mehr oder weniger robust. Stengel kriechend 
umherschweifend, dem Substrat mit glatten Rhizoiden ziemlich 
dicht angeheftet, beästet; rund in Querschnitt; Grundgewebe 
farblos, dünnwandig, meistens sechseckig, nach aussen mehrere 
Reihen verdickt, kleiner und rötlich. Aeste fast aufrecht, 
trocken eingebogen, mässig dicht und drehrund beblättert, 
trocken von struppigem Ansehen. Blätter trocken verbogen, 
unregelmüässig gedreht, eher abstehend, kielfaltig, 8—5 mm. 
lang; feucht ausgebreitet, fast auf recht abstehend, aus sehr 
breiter, scheidiger, hyaliner Basis breit lanzettlich 
verlängert, oval scharf zugespitzt, am Rande wellig. 
Hyaliner Rand breit, gelblich, mehr oder weniger gezähnelt, 
über der Basis aus 12—15 Reihen dickwandiger (prosen- 
chymatischer) Exohyalocysten gebildet, die sich nicht immer 


Flora von Buitenzorg, V. 15 


226 


in 1—2 Reihen bis zur mehr oder weniger gesägten 

Spitze hinaufziehen, an der Insertion eine kleine Gruppe 

gelblieher Randzellen. (Parenchymatische) Hyalocysten 
Fig. 38. 


Thyridium fasciculatum Marr. 


Habitusbild (natürl. Grösse). 
Var. Zollingeri (natürl. Grösse). 
Zweig mit Sporogon &. 

Stengelblatt; c'. Hyaline Randzellen 2e, 

Sporogon mit Haube 8, 

‚ Epidermiszellen der Kapsel 442. 

» Peristom ventral gesehen, an der Basis mit Spuren einer 


Vormembran 22. 


rechteckig maschenartig, deutlich getüpfelt, in fast 
wagerechter, bis wenig aufsteigender Reihe scharf gegen die 
kleinen, trüben, unregelmässig rundlich-eckigen quadrati- 


AR Rm 8 


22% 


schen, dicht papillösen Laminazellen abgesetzt (5 w. gross). 
Rippe an der Basis wenig schwächer und flach nach aufwärts 
gleich stark, halbstielrund, am Rücken mehr oder weniger 
papillös als kleine Stachelspitze austretend, oder in der Spitze 
endend, mit 2—4 medianen Deutern und wenig differenzirten, 
sehr kleinen Aussenzellen; an der Ventralseite flach, an der 
Dorsalseite halbstielrund vortretend; gegen die Basis auf der 
ventralen Seite von einer Lage quadratischer Hya- 
loeysten überdeckt. Perichaetialblätter undeutlich, breit 
gerandet, hochscheidig, mit allmählich in die Lamina- 
zellen übergehenden Hyalocysten; die innersten sehr klein, mit 
schwacher Rippe und rhombischen Zellen. Vaginula cylindrisch. 
Seta rötlich, 4—5 mm. hoch. Hals deutlich. Kapsel länglich 
ovoidisch, derbhäutig. Epidermiszellen derbwandig, unregel- 
mässig rundlich bis rechteckig, mit knotenförmig ver- 
diekten Comissuren der Zellwände, an der engen, 
rötlichen Mündung mehrere Reihen rechteckig, quergestreckte 
Zellen. Ring durch däünnwandige, bleibende Zellen angedeutet. 
Deckel aus kegeliger Basis allmählich gerade geschnäbelt, nur 
von '/, Kapsellänge. Haube in der Jugend an der Basis sehr 
eng, und die ganze Kapsel bis zum Stiel einschliessend; bei 
der Reife kegel-kappenförmig, einseitig gespalten, an 
der Spitze papillós. Peristom mässig tief inserirt, aus 16 ein- 
fachen, spitz lanzettlichen, schwach papillösen, wenig ge- 
gliederten, selten in der Mittellinie geteilten, Zähnen gebildet. 
Sporen gross, rundlich grünlich (15—?2l w.), dicht und fein 
papillös. 

Auf Baumrinde, in der niederen Bergregion nicht häufig und meist steril. West- 
Java: Buitenzorg, im botanischen Garten! (F), (ScuirrNEr), ohne nähere Standorts- 
angabe, c. fr.! (Brume). Aus Ceylon! c. fr. bekannt; die Blätter dieser Exemplare 
besitzen aussergewöhulich breite, hyaliaue Ränder (u. f. lato marginatus). Ferner aus 


fast dem ganzen Archipel bis Samoa, Afrika (Ins. Franciae) und Süd-Amerika 
(Chili) bekannt. 

Anmerkung. Diese Art variirt sehr in der Grösse, und in der breiter oder 
schmäler zugespitzten, mebr oder weniger gesägten Blattspitze, bisweilen schwindet 
auch die papillöse Bekleidung der Blattrippe; sie ist deshalb oft in den Herbaren, 
besorders die kleineren Formen, fälschlich als Syrrhopodon Codonoblepharum (S. un- 
dulatus Lips.) bezeichnet. Immer erkennt man aber unsere Art sicher an den 
gelblichen Rasen, dem grösseren Habitus und den fast bis zur Blattspitze hinauf- 


228 


gezogenen, hyalinen Zellen; ferner den bedeutend grösseren, und besonders über 
der Scheide lävgeren Blättern mit mehr oder weniger rauher Rippe. 
Syrrhopodon Zollingeri Bescu., ex Herb. MassART 
(botanischer Garten, Buitenzorg), ist nur eine etwas kleinere, weniger papillöse 
Form, die höchstens als var. Zollingeri Fr. unterschieden werden kann. Singapore, 
botanischer Garten (F.). Sie ist sehr wabrscheinlich mit dem Codonoblepharum 
subfasciculatum Hre., in Linnea, 1876, p. 303, identisch. 
Syrrhopodon (Hyophilidium) Codonoblepharoides C. Mürr. 
in Sched. (Philippinen) ex Herb. Berol. scheint, nach den dürftigen Exemplaren zu 
urteilen, auch zu 7. fasciculatum zu gehören, als f. flaccida. 


Verwandte Arten sind: 


Thyridiam obtusifoliam (Linps.), Fr. 


Syrrhopodon Lips. aus Tahiti, mit auch an der Blattspitze breitem, hyalinen 
Rand, 


Thyridiam crassum (Brorr.), Fr. 


Syrrhopodon crassus Brorm., in Sched., aus Neu-Guinea, mit schmal gespitzten 
Blättern und papillösen Zellen, und 


Thyridium crassinerve Mir, 


in Journ. of Linn. Soc, 1869, p. 189, aus Samoa, gehört nicht hierher, sondern 
ist ein Calymperes. 


11%. Fhyridiam Cardoti Fr. n. sp. 
Exsiccata: M. Frriscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 73 (1899). 


Bläten und Sporogone unbekannt. Pflanzen schlank, in sehr 
loekeren Rasen grün bis gelblich. Im Habitus bedeutend 
kleiner als 7. fasciculatum, so kräftig wie 7. wadulatum. 
Hauptstengel zuerst kriechend, dann lang verbogen, umher- 
schweifend (3—5 cm. lang), mit unregelmässigen, kürzeren und 
längeren, sehr entfernt stehenden, Aesten, mässig dicht bis 
locker beblättert. Blätter trocken aufrecht anliegend, wenig 
verbogen, feucht ausgebreitet, wagerecht abstehend 
bis niedergebogen, aus breit scheidiger Basis breit 
lanzettlich, allmählich verschmälert, und rundlich bis 
spitzbogenartig, kurz zugespitzt. Hyaliner Rand an der 
Basis aus 1-—3, am Scheidenbauch bis aus 10 Reihen enger, 
langsgestreckter Exohyalocysten gebildet, bis fast zur Blatt- 


229 


spitze in 1 Reihe fortgeführt. Rand wenig wellig, vom Schei- 
denbauch bis zur Spitze dicht sägezähnig. Scheide wie bei 7. 
Jasciculatum, ebenso anatomische Verhältnisse des Stengels und 
der Blattrippe. Letztere immer unter der Spitze schwindend. 
Blattzellen unregelmässig eckig, rundlich, mit verdickten Zell- 
wänden, bis 6 w. gross. An der Spitze der Blattrippe meistens 


Fig. 34. 


RON 


5 


ES 


Sor 


CE \ JPA, 
ven N 


5 


Thyridium Cardoti Fr, n. sp. 


„ Habitusbild (natürl. Grösse). 

„ Stengelblatt 52. 

„ Teil der Blattscheide; A. Hyalocysten; 7, Laminazellen ; 
‚„ Randzellen (Exohyaloeysten) £*. 


. Brutkörper 24%. 


mit kleinen, elliptischen, armzelligen Brutkörpern, oft auch 


mit rötlichen Rhizoiden. 

Am Baumrinde, West-Java, um Buitenzorg! (botanischer Garten) nicht selten 
(Massart), (F.). Krawang, am Goenoeng Parang! 800 m. (F.), in einer kräftigeren, 
dicht beblätterten Form. 

Anmerkung. Diese Art, welche sich von voriger, ausser der mehr abgerundeten 
Blattspitze, mehr habituell als durch specifische Merkmale unterscheidet, ist meis- 
tens für das Thyridium undulatum olim Syrrhopodon Codonoblepharum C. Mürr. ge- 
halten worden; so gehören auch hierher die Exemplare Ren. et Carp, in Revue 
bryol., 1896, in Annal. du Jard, Buitenz., p. 7, unter dem Namen Thyridium Codo- 
noblepharum. Von diesem, wie von Thyridium fasciculatum, unterscheidet es sich 


AR a «a 


230 


constant durch die breiter- rundlich zugespitzten Blätter mit dem byalinen Rand 
bis fast zur Blattspitze. 


118, Thyridium undulatum (Dz. et Ma.?) (Lanps.), Fr, 


Synonym: Codonoblepharum undulatum Dz. et Ms, in Muse, frond. Archip. 
ind,,.p. 96, T. 32 v (1844—1854). 
? Syrrhopodon Codonoblepharum C,‚ Mürr., Syv, I, p. 529 (1849). 
Codonoblepharum waht Dz. et Ms., in Bryol. jav., I, p. 52 (1856). 
LSyrrhopodon undulatus LiNpB., in Oefv., 1864, p. 605. 
Thyridium Codonoblepharum Jare., Adumbr., 1, p. (1871 —75). 


Zweihäusig. © Blüten terminal in den Schopfblättern, mit 
zahlreichen, langgestielten Archegonien (0,31 mm. lang), und 
vielen kurzen Paraphysen. Hüllblätter klein, breit eifórmig, 
allmähliech zugespitzt; die innersten ohne hyalinen Rand und 
ohne Hyalocysten; alle mit starker, gelblicher Rippe. — 
Rasen locker, gelblich grün, im Habitus kleiner und viel 
schlanker als 74. fasciculatum. Stengel kriechend, mit kürzeren, 
aufrechten, trocken eingebogenen Aesten. Blätter angefeuchtet 
ausgebreitet, gerade abstehend, kürzer, nur circa 2 
mm. lang, aus wenig breiter, scheidiger Basis breit lanzett- 
lich, schmal, kurz zugespitzt. Blattrand wellig, zu beiden 
Seiten der glatten, gelblichen, halbstielrunden, meist 
vor der fast ungezähnten Blattspitze verschwindenden Rippe, 
(hier oft mit länglichen Brutkörpern), mit einer leichten Falte, 
die sich, besonders gegen die Spitze zu, bemerkbar macht. 
Hyaliner Rand fast immer im oberen Drittel des Blattes schwin- 
dend. Hyalocysten kurz rechteckig, mehr in nach der Rippe 
zu aufsteigender Reihe, gegen die weniger papillösen La- 
minazellen abgesetzt. Sonst alles, anatomische Verhältnisse 
etc., wie bei voriger Art. Vaginula cylindrisch. Seta 0,5—1 cm. 
hoch, steif aufrecht, rechts gedreht, rötlich gelb, oben verdickt. 
Kapsel aufrecht cylindrisch, mit Halsansatz; trocken unter der 
Mündung verengt, glatt, rötlich. Deckel aus niedrig kegelför- 
miger Basis lang, schief geschnäbelt. Haube konisch, die Kap- 
sel einhüllend, streifig, faltig, gegen die rötliche Spitze rauh, 
bei der Reife zur Hälfte gespalten. Peristom 16 einfache, 
lineal lanzettliche, stumpf gespitzte, gelbliche, fein papillöse 


231 


wie punktirte Paarzähne. Diagnose des Peristoms, welches ich 
nicht gesehen, nach Bryol. jav., I, 1. c. f 

An Baumrinde auf Java (Korrmars, Horre, ZOLLINGER), näberer Standort nicht 
bekaant; Celebes! Borneo, Sumatra (KorrHars), Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland! 
(ScHrADEr). 

Anmerkung. Ob diese seltnere Art, die von der vorigen am sichersten durch die 
allmählich zugespitzte Blattspitze und bedeutend kleineren Blättern zu unter- 
scheiden ist, wirklich in Java vorkommt, konnte ich aus Mangel an Belagsexem- 
plaren nicht bestätigen, um so mehr, da den ersten Autoren Dz. et Ms. der Peristom- 
zeichnung nach in Musc, Archip. ined., p. 26, T, 32, vielleicht ein Zygodon vorgelegen 
hat. Um die Verwirrung voll zu machen, sind im letzterer Zeit häufig kleine For- 
men von 7. fasciculatum fälschlich als 7. undulatum bestimmt worden, und in den 
Herbaren verbreitet. 

Trotzdem C. Müll, Syn. Musc., eine frühere Jabreszahl trägt, so hat der Name 
T. undulatum doch die Priorität, denn das Werk Dozy und MorkENBOER's ist, in 
dieser Lieferung schon vor 1849 erschienen (1854 ist das Schlussdatum), und C. 
Mürrer führt obigen Namen in seiner Syn. Musc. selbst schon als Synovym an. 


Eine in der Blattform sehr ähnliche Art ist: 


Thyridium glaucinum (Bescn.) Fr. 
Synonym: Syrrhopodon glaucinus Brscr., in Sched. 


aus Tahiti, aber die Blätter sind bis zur Spitze hyalin gerandet und gezährelt. 


Das auf Borneo, Samoa, Hawai steril gesammelte 


Thyridium constrictum Mrrr. 


Synonym: Syrrhopodon tubulosus Lac., Spec. nov, Musc. Archip. Ind, p. 7, 
T. 4 B (1872). 
Syrrhopodon constrictus Suu, 1864, 


ist sofort durch die characteristische, dütenförmige Verbreiterung der Blattspitze 
und den sehr breiten hyalinen Rand von allen Arten dieser Gattung zu unterscheiden. 


Thyridium adpressum (Brorn.) Fr. 


Synonym: Syrrhopodon adpressus Brorm., in Mrcnou., M. Nov. Guin, N°, 135; 
Paris, Index bryol., p. 1244 (1894), 


aus Neu-Guinea, unterscheidet sich von Th, undulatum durch schmäler zugespitzte, 
‘ gegen die Blattspitze gezähnelte Lamina, von 7, perundulatus und TFT, Junquillian, 
durch besonders an der Scheide bedeutend breitere Blätter. 


Eine dem Th. undulatum sehr nahe stehende Art ist: 


Thyridium Junquillian (Mrrr.) Saus, in Jarc., Adumbr., II, 
p. 679 (1871—7%5). 


232 
Synonym: Syrrhopodon Junguillian Mrrr., in Bryol. jav., IL, p. 57, T. 46 
(1856). 


Nach den dürftigen Originalproben und der Zeichnung unterscheidet sie sich aber 
durch schmälere, mehr aufrecht abstehende Blätter, mit oben eingebogenem, 
welligerem Blattrand; bis jetzt nur mit Sicherheit von Borneo bekannt. 


Noch schmälere, längere Blätter hat 
Thyridium perundalatum (Brorn.) Fr. 


Synonym: Syrrhopodon perundulatus Brorm., in Sched. com. Brorn. 


aus Neu-Guinea. Blattrand längs scharf gesägt, mit etwas rauher Rippe. 


Endlich nur eine grössere Form von Th, adpressum scheint 


Thyridium papuanum (Brorn.) Fr. 
Synonym: Syrrhopodon papuanus Brorn., in Sched. com. Brorr. 


aus New-lreland zu sein, welches sich nur von erwähuter Art durch grösseren, 
etwas sparrigen Habitus und etwas längere Lamina unterscheidet. 

Die Arten T. undulatum, T. Junquillian, T. adpressum, T. papuanum scheinen nur 
als Abarten einem Typus polymorphus anzugehören. 


119. Thyridium flavam (C. Mürr.) Fr. 


Synonym: Syrrhopodon flavus C. Mürr., in Bot. Zeit, 1855, p. 763; Bryol. 
"___jav, Lp. 61; T. 49 (1856). 

Syrrhopodon tenellus Dz. et Ma, Bryol. jav., I, T. 49. 

Syrrhopodon subintegra Bescu, in Sched. ex Herb. ScuirFNER. 

Syrrhopodon ovatifolius Bescn., in Sched. 1. c. 


Zweihäusig. & Knospen terminal, klein, in den Schopf- 
blättern verborgen. Antheridien zahlreich, kurz, 0,25—0,30 mm., 
mit wenig längeren Paraphysen. Hüllblätter breit eiförmig, 
scheidig; kurz zugespitzt, die inneren mit verschwindender Rippe. 
® Knospen lockerblättrig, terminal in den Schopfblättern, bis 
10 robuste Archegonien, 0,30 mm., mit fast gleich langen 
Paraphysen. — Rasen niedrig bis flach angedrückt, bräunlich 
grún, fast von dem Habitus eines winzigen Macromitrium. 
Hauptstengel kriechend auf dem Substrat wurzelnd, bis 
über 4 em. lang, mit kürzeren und längeren (bis 1 cm. hohen), 
aufrechten Nebenästen allseitig locker, die kriechen- 
den Stengel einseitwendig, fast kam martig beblättert, 
mit flagellenartigen Ausläufern. Stengel im Quer- 


233 


schnitt rund, mit loekerem, an der Peripherie verdicktem 
Grundgewebe. Blätter trocken eingebogen, feucht abstehend 
verbogen, aus kurzscheidiger, hyaliner, enger und sten- 
gelumfassender Basis breit lanzettförmig, mehr oder 
weniger kurz zugespitzt, im Mittel 1,25 mm. lang. Rippe flach, 
mit 2—4 Deutern und auf der Ventralseite mit einigen 
differenzirten Aussenzellen, gelblich, gleich dúnn, vor der Spitze 
aufgelöst, dort oft mit kleinen Büscheln länglicher, mehrzelli- 
ger, an der Spitze verbreiterter Brutkörper, die oft in Rhizoiden 
auswachsen. Blattrand wellig verbogen, über der Basis einge- 
schlagen. Hyaliner Rand immer mehr oder weniger klein 
gezähnt, an der Basis im Mittel aus drei, an der breitesten 
Stelle (da wo die grünen Laminazellen beginnen) bis aus 6 
Reihen (prosenchymatischer} Exohyalocysten gebildet, welche 
mehr oder weniger über der Blattmitte bereits verschwin- 
den. Hyalocysten rechteckig, am Grunde längsgestreckt, nach 
oben kürzer, und länger oder kürzer stufenweise aufsteigend, 
scharf gegen die papillösen, unregelmässig rundlich 
eckigen Laminazellen abgesetzt. Inneres Perichaetialblatt 
klein, spitz zusammengerollt, zur Hälfte hyalin. Sporogone 
terminal auf den Nebenästen. Vaginula kurz cylindrisch. Seta 
3-4 mm. hoch, gelblich, gerade. Kapsel klein, ovoidisch bis 
länglich, mit kurzem Halz, trocken unter der Mündung 
etwas verengt. Epidermiszellen unregelmässig rechteckig bis 
vieleckig, ohne Verdickungen, an der Mündung eine Reihe 
sehr niedriger, quergestreckter Zellen. Deckel aus kegelförmi- 
ger Basis lang geschnäbelt. Schnabel gedreht, von Urnenlänge. 
Haube kappenförmig, fast die Kapsel bedeckend, an der Spitze 
rauh. Peristom mit undeutlicher, niedriger, hyaliner Vor- 
membran; 16 einfache, lanzettlich kurz zugespitzte, papillöse, 
rötliche Zähne, mit kaum deutlichen 5—6 Quergliedern und 
Mittellinie. Sporen rundlich, gelb bräunlich, 14—18 w., grob 
papillos. Reife: April, Mai. 

Auf Baumrinde, West-Java: im Wald bei Tjampea, bei Buitenzorg! 300 m. (F5) 


(Nyuax), c. fr. Java ohne Standortsangabe! (Horre). Buitenzorg, Kampong Baroe! 
(ScurrrNer). 


234 


Var. ovatifolius (Brsen.) Fr. 

Synonym: Syrrhopodon (Leucobryella) ovatifolia Bescu., in Sched. ex Herb. 
SCHIFFNER. ' 

Robuster, dichtrasig. Hauptstengel dicht bewurzelt, kriechend, 
mit dichten, aufrechten, etwas einseitwendig beblätterten Aes- 
ten. Blätter grösser, 1,5—1,8 mm. lang, und der hyaline, ge- 
sägte Rand in 1—2 Zellreihen, an manchen Blättern fast bis 
zur Spitze vorgezogen. Hyalocysten aufwärts auch länglich 
rechteckig. Laminazellen weniger papillös, sonst alles wie bei 
der Hauptform. 


An Baumrinde, West-Java: am Goenoeng Pasir-Angin, bei Gadock, 500 m. 
(ScHirrNer). 
S. (Leucobryella) subintegra Brscm. ist nur eine Jugendform von T. flavum. 


120. Thyridium Vriesei (Lac.), Fr. 

Synonym: Syrrhopodon Vriesei Lac. in Spec. nov. Musc. Arch. ind, p. 6, T. 4 A 
(1872). 

Zweihäusig. & Knospen terminal und pseudolateral, mit 
S—10 Antheridien, 0,35 mm. und wenig längeren Paraphysen. 
Húllblätter klein, eiförmig spitz, innere ohne Rippe. — Rasen 
locker, lebhaft gelblich grün. Stengel kriechend, mit langen, 
einseitswendig beblätterten Ausläufern etc., wie bei 7. Aavum. 
Blätter aus wenig breiterer, stengelumfassender, kurzer Scheide 
schmal lanzettlich, länger zugespitzt. Hyaliner Rand 
fast bis zur Blattspitze fortgeführt, in der oberen Blatt- 
hälfte oft intralaminal (wie bei Calymperes Teniolenartig !). 
Hyaloeysten unregelmässig stufig gegen die fast glatten, auf der 
Dorsalseite mit sehr niedrigen Papillen besetzten Laminazellen 
abgesetzt. Perichaetialblätter kleiner, sonst wie Laub- 
blätter. Vaginula diek cylindrisch. Seta 4—5 mm. hoch, unten 
rötlich und dicker. Kapsel eylindrisch. Deckel aus kegelförmiger 
Basis gerade, fast nadelförmig, so lang als die Kapsel. 
Haube, Peristom etc. wie bei 7. favum. Sporen nicht gesehen. 


An Baumrinde, West-Java im Urwaldrest bei Depock ! (F.). Molukken auf Hal- 
maheira! (Vriese). 

Anmerkung. Eine dem 7, flavum sehr nahestehende Art, von dem es sich aber 
durch die schmäleren, längeren Blätter, den kräftigeren Habitus etc. covstant zu 
uoterscheiden scheint,. Da ich keine reifen Früchte untersuchen konnte, bin ich 


235 


jedoch über den Wert dieser Art nicht recht schlüssig geworden; vielleicht ist sie 
nur var. von T. flavum; verschiedene schmalblättrige Formen letzterer Art schei- 
nen diese Auffassung nur zu bestätigen. 


121. Thyridium cuspidatum (Brscn.), Fr. 
Synonym: Syrrhopodon (Leucobryella) cuspidatus Brson., in Sched. 
Exsiccata: M. Frrrscuer, Musc. Archip. Ind, N°. 72 (1899). 
Zweihäusig. Q Blüten mit zählreichen, schlanken Arche- 
gonien und vielen Paraphysen. Innere Hüllblätter kurz, mit ab- 
gestumpfter Spitze und ohne Rippe. — Rasen dicht, kaum 
1 em. hoch, gelblich grün. Stengel allseitig dicht beblättert, 
ohne die flagellenartigen, einseitswendig beblätterten 
Ausläufer, welche bei 7. favum so characteristisch sind. 
Blätter etwas schmäler und wenig länglicher, sonst ganz in den 
übrigen Merkmalen mit 7. favum übereinstimmend. Steril. 


An Baumrinde, West-Java im botanischen Garten von Buitenzorg (Canarienallee) 
(F.). Kampong Baroe bei Buitenzorg von (Scurrrser) entdeckt. 

Anmerkung. Von den beiden vorigen Arten nur durch die fehlenden, einseits- 
wendig beblätterten Ausläufer unterschieden, und köunte ebenso gut als var. 
von 7. flavum aufgefasst werden, wenn nicht die Sporogone weitere specifische 
Unterschiede ergeben sollten. 


Eine eigene Gruppe, welche auf Java nicht vertreten, ist Leucubryella C. Mürus 
ihr gehören folgende Arten mit sehr dicht gedrängten Blättern und Aesten an: 


Thyridium repens Mrrr., in Journ. of Linn. Soc, 1869, p. 188. 


Synonym: Syrrhopodon repens HARv., in Hook, Ie. pl. var, T. 22, F. 4 
(1837) etc. 

Ausser der gedunsenen Beblätterung von voriger Art noch durch breiteren, hyalinen, 
bis zur Spitze fortgeführten Blattrand, mit fast cilienartiger Zähnelung und dick- 
wandige, querovale fiaminazellen verschieden. Auf Ceylon, Banka, und Malakka 
vorkommend. C. Mürrer in Linnea, 1874, p. 556 bezeichnet die auf Banca vor- 
kommende Art, als S. subrepens. Dieser Art sehr nahe verwandt ist: 


Thyridium Mani (C. Mürr.) Fr, in M. Archip. Ind, N°. 71 (1899). 
Synonym: Syrrhopodon C. Müru, in Sched.; Parts, Ind. bryol., p. 1251. 


1 Codonoblepharum A C. Mürr., in Sched., in Herb. Levrer. 
1! Syrrhopodon Andamaniae C. Mürr., Mss. in Paris, Ind. bryol., p. 1244 
(1894). 


Syrrhopodon Lowisiadum Brorn., in Sched. com, Brorr. 


Es unterscheidet sich von voriger Art durch einen nur bis % des Blattes 
reichenden, klein gezähnelten Blattrand, mit weniger verdickten, unregelmässig 
rundlichen, selten querovalen Blattzellen. 


236 


N. var. minor Fr. 
Exsiccata: M. FrriscHer, Muse. Archip. Ind, N°, 71 (1899). 


Kleiner im Habitus, mit etwas schmäleren Blättern, besonders ist der scheidige 
Blattteil schmäler, als bei der Stammform. Bei Singapore (F.) und Penang (Scurrr- 
NER). Dieser var, sehr nahe stehend ist: 


Thyridium undulatulum (Brorn. et Gen). Fr. 


Synonym: Syrrhopodon undulatulus Broru. et Gen, in Sched. 
Syrrhopodon repens var. obtusata BescuH., in Sched. 


welches sich aber durch kleinere, dünnwandige Blattzellen und stumpfrundliche 
Blattspitze unterscheidet. Bei Singapore (F.), Penang (ScuirrNer); ausserdem 
Queensland. 


Thyridium Wallisi (C. Mürr.) Fr. 
von Singapore (F.) und den Philippinen, gehört ebenfalls zu dieser Gruppe, ebenso 


Thyridium ceylonense (Par) Fr. 


Synonym: Syrrhopodon ceylonensis Par, Ind. bryol., p. 1245 (1894). 
Syrrhopodon parvulus Tuw. et Mrrrt., Journ. of Linn. Soc. 1873, p. 299, 


ist nur eine Abart mit längeren Blättern von Thyridium repens, mit dem es in allen 
sonstigen Merkmalen übereinstimmt. 


V. Familie: CALYMPERACEAE. 


Meist Rindenmoose, sehr selten auf Felsen. Sporogone mit 
sehr verkürzter, gerader Seta. Haube gross, mit Längsfal- 
ten, die Kapsel einhüllend, bleibend. Sporenentlee- 
rung durch Längsritzen der Haube. Columella sehr 
entwickelt bis in den Deckel reichend und an demselben 
noch meist bei der Sporenreife haftend. Peristom immer 
fehlend. Blätter meist mit intralaminal verlaufenden Tenio- 
len. Aeusserste Zellreihen des Laminarandes immer aus 
den Laminazellen gleichartigen Zellen gebildet (excl. 
Thyridio-Calymperes). Weitere Merkmale in der Gattungsdiagnose 
von Calymperes. 


Anmerkung. Die Gründe gegen eine Teilung der Syrrhopodonten-Gruppe in 
zwei Familien, beruhen lediglich auf den Blattorganen ; hier ist keine scharfe Grenze 
zu ziehen, und sind Uebergänge vorhanden. Jedoch bieten die Sporogone so durch- 
greifende Unterschiede, dass sie wohl einen Familiencharacter rechtfertigen. 


237 


21. Gattung: Calymperes Frep. Wes, in Tab. muse. fr. gen. 
Kiliae, 1813; Sw., Jahrb. d. Gewächsk. v. SPRENGEL, SCHRAD. u. 
Sink, 1818, p. 1, T. 1; Bescnererue, Essai s. |. gr. Calymperes, 
in Annal. d. Sc. nat., 1895, T. L 


Synonym: Cryphium P. pe Brauv., Met. 


Rindenmoose, sehr selten an Felsen. Rasenförmig oder 
gruppenweise mit meist niedrigem (0,52 cm.), seltener bis 5 
em. und höherem, einfachem oder dichotom verzweigtem Sten- 
gel; am Grunde, seltener längs mit glatten Rhizoiden (nicht 
verfilzt), ohne Centralstrang, mit lockerem, dünnwandigem 
Grundgewebe und schwach verdickten Aussenzellen. Blätter 
trocken, gedreht, kraus; feucht, abstehend; aus meist breiter 
Scheide länglich lanzett-riemenförmig bis kurz lanzett-zungen- 
förmig, ganzrandig, gezähnelt oder gesägt. Hyaline Scheide !/; 
bis 2/, der Blattlänge einnehmend und die ganze Basis mehr oder 
weniger ausfüllend; aus quadratischen bis längsgestreckten oft 
rhombischen, dünnwandigen, hyalinen Zellen, Hyalocysten 
(von Brsenererre Cancellines genannt) gebildet, die sich meist 
nach dem Rande zu verengern. Scheidenrand mit ein bis mehreren 
Reihen enger, längsgestreckter, intralaminaler, hyaliner, etwas 
verdickter Zellen, Teniolen genannt (tenioles Brscn.), die 
entweder bis zur Blattspitze (in diesem Fall bilden sie meist 
einen mehr oder weniger verdickten intralaminalen Blattrand), 
oder nur teilweise entwickelt sind, oder endlich ganz fehlen. 
Aeusserste Randzellen an der Scheide ein bis mebrreihig, hyalin, 
dünnwandig, längsgestreckt, rhomboidisch, nach oben kürzer, 
am Laminarande immer wie die Blattzellen ausge- 
bildet. Rippe meist kräftig, kurz vor der Spitze endend 
oder kurz austretend, meist mit einer Deuterreihe, einer dor- 
salen und einer ventralen Gruppe (sub)stereïder (sehr selten 
weitlumiger) Zellen und wenig differenzirten Aussenzellen. 
Laminazellen klein quadratisch bis unregelmässig rundlich 
eckig, in regelmässigen Reihen meistens papillös. Anormale 
Blätter mit kürzer oder länger, auch stielförmig austretender 
Rippe (Pseudopodium) und meist vorgezogeuer Lamina; an der 


238 


Spitze mit reichlicher Brutknospenentwickelung. Blütenstand 
meist zweihäusig, seltener einhäusig. &° Blüten laterale, auch 
terminale Knospen mit kleinen, eiförmigen Hüllblättern und 
Paraphysen. @ Blüten terminal, auch pseudolateral, mit Húll- 
blättern, oder Archegonien in den Schopfblättern oft ohne Pa- 
raphysen. Perichaetialblätter meist wie Laubblätter. Vaginula 
eylindrisch bis verkehrt eiförmig. Seta immer verkürzt, kaum 
die Schopfblätter überragend. Kapsel länglich cylindrisch, meist 
ohne Spaltöffnungen, ohne Peristom. Ring nicht differenzirt, 
meist in kleinen, hyalinen Zellen angedeutet. Deckel kurz ge- 
schnäbelt. Haube bleibend gross, faltig gestreift, gewunden 
bis unter die Kapsel reichend, oft an der Spitze papillös. Entleerung 
der Sporen durch ritzenförmiger Offnungen, die durch Einreissen 
der Haubenfalten entstehen. Sporen rund, klein, punktirt bis 
papillös. 

Geschichtliches. Das Genus Calymperes umfasste bei Briper, in Syn. Musc., 
1837, 2 Arten. C. Mürrer, Syn. Musc., 1849, beschreibt 11 Arten. BESCHERELLE, 
in seinem Essai Calymp., fübrt nicht weniger als 197 Calymperes als selbständige 
Arten an, von denen vielleicht kaum 2} Artrecht behalten werden; denn dicse er- 
hebliche Anzahl ist an zumeist sterilen Arten, durch die bis in's kleinste geheuden 
Unterschiede des Zellenbaues der Blattscheide erreicht, Charactere, die zum Teil 
sehr künstlicher Natur sind, und welche bei so zufälligen Abweichungen die man 


am selben Individaum oft beobachten kann, nicht den Artbe griff bedingen 
können. 


UEBERSICHT DER GRUPPEN. 


Blätter lang bis kurz riemenförmig, auch ovallanzettlich. 
Rippe austretend. Scheide klein. Blattrand intralaminal 
und meist wulstig verdickt. . . . . Eu-Calymperes. 

Pflanzen niedrig, oft fast stengellos; Blätter 
schmal lang bis kurz riemenförmig; Scheide sehr 
Kletsen, ke ee . _… Leptophilina. 

Pflanzen robust, hoechstengelig. Blätter oval 
lanzettlich. Blattrand stark wulstig verdickt. 

Himantina. 
Blätter breit lanzettlich bis spatelförm ig. Rippe meist 


nicht austretend. Scheide gross. Blattrand wenig oder nicht 


verdickt . eee ee et Migophaliaa, 


239 


Blätter wie bei Z/yridium, mit verlängerten Saumgzellen. Spo- 


Lo 


rogone wie bei Calymperes. 


Untergattung: Thyridio=Calymperes. 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


. Blätter mit intralaminalem, mehr oder weniger wul- 


stig verdicktem Saum (Teniolen), der auch über der 


Blattscheide wie die Laminazellen gebildet ist . . . 2. 
Blätter ohne verdickten, intralaminalen Saum; mit 
oder ohne Teniolen . . . .. Nn 


„. Blätter aus schmaler, kurzer Scheide sehr lang und 


schmal lanzettlich, oben schneckenförmig eingerollt, bis 


Siene lig CONDUMREE neer 
Blätter mit breiter Scheide. Lamina allmählich scharf 
zugespitzt, bis 0,5 cm. lang . . . . GC. fasciculatum. 


Blätter bis 2 cm. lang. Rippe fast grannenförmig aus- 
tretend. Teniolen an der Scheide fehlend C. eristatum. 
Blätter bis 1 cm. lang. Rippe nicht oder kurz austretend. 
Teniolen angedeutet bis ausgebildet . . .... 4. 


. Blattscheide mit allmählich in die Laminazellen über- 


gehenden Hyalocysten. Teniolen angedeutet. Blatt- 
rand doppelzähnig . . . . « … « - G. serratum. 
Scheide mit gegen die Laminazellen deutlich in convexem 
Bogen abgesetzten Hyalocysten. Teniolen vielreihig. 
Blattrand oben sägezähnig . . . … … C. Nietneri. 


‚ Blätter von der Scheidenbasis bis zur abgerundeten 


Blattspitze fast gleich breit, lanzettlich, hohl, fast röhren- 
forige ee de 
Blätter aus medak Deere Scheide kie B tirnde zu- 
gespitzt, wenig hohl, mit eingebogenen Blatträndern, 
immer mit Teniolen (Hyopkilina) … …....- À 


‚ Pflanzen kräftig, 2—4 em. hoch, dunkelgrün. Scheide 


kurz, circa '/, der Blattlänge . . . . - C. orientale. 
Pflanzen nur bis 1,5 em. hoch, gelbgrün. Scheide '/, der 


240 


Blattlänge. Hyaloeysten hoch leiterförmig deutlich gegen 
die Laminazellen abgesetzt . . . . « … CG. Vriesei. 
7. Blätter mit ovaler, spitzbogenartig zugespitzter Blatt- 
spitze. Scheide '/, der Blattlänge. Rand gesägt . 8. 
Blätter mit aid mehr abgerundeter Blattspitze. 
Rand sägeförmig bis ganzrandig, intralaminaler Saum 
(Eeniolen) schwach verdickt . . . …. … … … «10. 
8. Pflanzen kräftig bis 2 em. hoch, intralaminaler Saum 
stark verdickt. Scheide breiter als die Lamina. 
CG. salakense. 
Pflanzen niedriger, nur bis 1 em. hoch, intralaminaler Saum 
schwach verdickt. …. .. . en 
9. Pflanzen circa 1 cm. hoch. Scheide Ok wenig breiter 
als die Lamina. Hyaloeysten in convexem Bogen scharf 
abgesetzt . . .. . … … … « GC. gemmiphyllam. 
Pflanzen sehr niedrig, B 0,5 em. hoch. Scheide etwas 
schmäler als die Lamina. Hyalocysten hoch leiter- 
förmig abgesetat:. … 4 ere Ce stenogaster. 
10. Pflanzen 1—4 em. hoch, schlaff mit weisslichen Blattschei- 
den. Hyalocysten unregelmässig, etwas längsgestreckt, 
meist in convexem Bogen abgesetzt. Rand gezähnelt. 
C. Hampei. 
Pflanzen bis 2 em. hoch, starrer. Hyalocysten quadratisch, 
mehr stufentörmig abgesetzt 0; 0 ... 1 
1, Pflanzen bis 1 cm. hoch. Blattrand fast unversehrt. 
C. *Fordii. 
Pflanzen kräftiger, bis 2 em. hoch. Scheide breiter, Hya- 
loeysten klein quadratisch. Blattspitze sägezähnig. 
C. Thwaitesii. 
12. Blätter mit Teniolen, die sich meistens bis zur Blattspitze 
MANRONEA Eh 
Blätter ohne Teniolen . . . . an de 
18. Blätter aus breiter, verkehrt Gob vens Scheide , 
breit tawsettlien Hyaloeysten nach dem Rande zu 
allmählich enger . . . ee eG beppi. 
Blätter aus breiter, keiltdnigsd Scheide, schmäler 


241 


lanzettlich. Hyalocysten nach dem Scheidenrande zu, 

plötzlieh enger werdend. . . . . C. molluccense. 

14. Pflanzen wenige Millimeter hoch. Blätter aus schmaler 

Scheide länglich lanzettlich, oval zugespitzt . . 15. 

Pflanzen bis 1,5 em. hoch. Blätter kurz lanzettlich, a bg e- 

rundet zugespitzt. . . … se ke 

15. Blätter sehr lang und schmal he Scheide '/; 

der Blattlänge. Hyalocysten undeutlich abgesetzt. 

Teniolen angedeutet …. . . …. « … __C. subserratum. 

Blätter lanzettzungenförmig. Scheide über '/, Blatt- 

länge und deutlieh hoch leiterförmig abgesetzten 

Hyalocysten . . … . … … … GC. hyophilaceum. 

16. Rasen weich. Blattscheide Dreker als die Lamina. Hyalo- 

cysten nach dem Blattrande zu allmählich kleiner. 

Rippe ohne Stereïidenbänder, in den anormalen 
Blättern mit vorgezogener Lamina austretend. 

C. Boulayi. 

Rasen starrer, meist niedrig. Scheide klein und schmäler 

als die Lamina. Hyalocysten nach dem Rande zu plötzlich 

enger. Rippe mit Stereïden, in den anormalen 

Blättern stielrund austretend . . . . … GC. tenerum. 


Section IL. Eucalymperes C. Müru, in Syn. IL, p. 526 (1849). 


Synonym: Himantophyllum ex p. Mrt, in M, Samoan, Journ. of Linn. Soc., 
1869, p. 173. 


Blätter lang bis kurz riemenförmig oder oval lan- 
zettlich, mit immer austretender Blattrippe. Blattscheide 
klein, meist schmal und nar '/, bis il, seltener '/, der 
Blattlänge einnehmend. Hyalocysten klein, meistens weniger 
deutlich und unregelmässig stufenförmig gegen die kleinen 
Laminazellen abgesetzt. Blattrand meist intralaminal stark bis 
wulstig verdict. Verdickte Randzellen immer den Lamina- 
zellen in Form und Grösse gleich, Teniolen an der Scheide 
meist undeutlich ausgebildet. 


Anmerkung. Die Section Eucalymperes, wie sie in Bescu., Essai Calymp. zu- 
Flora von Buitenzorg, V. 16 


242 8 


sammengestellt ist, hat sehr künstlichen Character und ist aus so heterogenen 
Elementen zusammengesetzt, dass vom Standpunkt einer mehr natürlichen Anord- 
nung eine Abänderung gerechtfertigt wäre. 

Einige Arten aus der subsection Machrimanta Bescu., wie C. longifolium Marr. 
(synonym: C. loreum Lac.) aus Borneo, und C. setifolium Hee, haben von den 
Lamivazellen ganz verschiedene, läugsgestreckte Randzellen, uod sind vielleicht 
eher Syrrhopodonten; leider sind bis jetzt davon keine Sporogone bekannt. 
_Ersteres hat bis 5 em, lange, sehr schmale Blätter; diese Art besitzt wohl die 
längsten Blätter aller bis jetzt bekannten Moose. 


L. Subsection. Leptophilina Fr. 
Synonym: Himantina Bescu., ex p. Machrimanta Besou. ex p. l. c. 
Pflanzen niedrig. Blätter lang, schmal riemenförmig. 
Randzellen am oberen Blattteil wie die Laminazellen. 
Blattrand mehr oder weniger verdiekt. Scheide höchstens 
bis '/, Blattlänge. 


a. Blattrand intralaminal wulstig verdiekt, gesägt. Hyaloeysten undeutlich gegen 
die Laminazellen abgeselzt und fast allmählich in dieselben übergehend. 


122, Calymperes cristatum Hee, in Nuov. Giorn. bot. Ital, IV, 
1872, p. 278; Berscn., Essai Calymp., Ann. d. Seienc. nat, 
1895, T. [, 8. Ser., p. 281. 


Synorym: ! Calymperes strictum C. Mürr., in Sched. 
Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, Ne, 153 (1901). 


Zweihäusig? © Blüten ohne Hüllblätter, terminal in den 
Achseln der Schopf blätter, mit zahlreichen, schlanken (0,45 mm.) 
Archegonien, umgeben von dichten, wenig längeren, mehrzelligen 
Paraphysenbüscheln. & Blüten? — Gruppenweise oder nie- 
drige, oliv- bis schmutziggrüne, lockere, krause Rasen bildend; 
Pflanzen bis 1 cm. hoch, mit spärlichen dicken, dunkelroten, 
papillösen Rhizoiden. Stengel kaum wenige Millimeter hoch, 
rundlich, einfach, ohne Centralstrang, mit gleichmässigem, mässig 
dickwandigem Grundgewebe, büschelförmig beblättert. Blätter 
bis 20 mm. lang und 0,6 mm. breit, trocken mit korkzieher- 
förmig eingedrehter Spitze, feucht schlaff, sehr lang und 
schmalriemenförmig, kurz zugespitzt; über der kurzen, 
wenig verbreiterten Scheide, etwas verengt und die Lamina 
in der Blattmitte meist am breitesten; Hyalocysten unregel- 
mässig rechteckig bis schiefeckig, allmählich in die glatten, 


243 


rundlich eckigen Laminazellen übergehend. Teniolen fehlend. 
Randzellen wimperartig abgesetzt. Blattrand nach oben zu 
intralaminal verdiekt, deutlich sägezähnig. Rippe kräftig, 
an der Basis flach, nach aufwärts halbstielrund, gegen die 
Spitze verjüngt und hier oft mit spindelförmigen Brutkörpern, 
vor der Spitze aufgelöst oder oft Fig. 35. 

lang grannenförmig auslau- 
fend, mit zwei Deuterreihen, 
dorsalen und basalen, stark ent- 
wickelten Stereïdenbändern und 
differenzirten Aussenzellen. Vagi- 
nula kurz, verkehrt ovoidisch. 
Seta rot, glatt, aufrecht, kürzer 
als die Blätter. Kapsel schmal 
oval, fast cylindrisch. Mündung 
rot, ohne Peristom. Deckel lang 
pfriemenförmig, länger als Kapsel. 
Haube (jung) glatt, ohne Falten, 
mit rötlicher, rauher Spitze. (Dia- 


gnose des Sporogons nach HaMre). 

An Baumrinde, West-Java im Urwald bei 
Tjibodas, am Gedeh! 1400 m. (F.); an der 
Nordseite der Urwälder des Salak! 1200 m. 
(Scnierner). Ferner auf Borneo, bei Sarawak 
(Brccari). 


123. Calymperes serratum AL 
Br, in C. Mörr., Syn, 1, p. 527 
(1849); Bryol. jav., je vin 5e WA 40 & 
(1865); Mrrr., Journ. of Linn. Soc., SE 
1859, P. 49; 1869, P. 173; Brscr., vaneen eneen Hpe. 

a. Habitusbild (nat. Grösse). 


Gr. Calymp., in Science. nat., 1895, a. Trockene Pflanze (etwas grösser). 
b. Stengelblatt 7. d. Brutkörper. 

Le 304. c. Blattscheide 5. 4. Hyalocysten. 
t. Teniolen. 7. Randzellen. 


Einhäusig. ” Knospen klein, 
eiförmig, mit sehr zahlreichen Rhizoiden in den Achseln 
der Schopfblätter. Antheridien zahlreich, länglich cylindrisch, 
kurz gestielt, mit vielen, fast gleich langen Paraphysen. 


244 


Aeussere Hüllblätter breit eiförmig, mit gesägter, lan ger Spitze 
und verschwindender Rippe; innere zusammengerollt, hohl, 
unversehrt. Q Knospen terminal, oft mehrere beisammen, schlan- 
ker. Archegonien zahlreich, 0,40 mm., schlank, mit vielen, 
etwas längeren Paraphysen, welche aus einer Reihe zahlreicher, 
kurz-rechteckiger Zellen gebildet sind; äussere Hüllblätter mit 
deutlicher, austretender Rippe, gesägt. — Rasen locker, niedrig, 
gelblieh grün. Stengel sehr kurz, meist einfach, dicht mit 
papillösem, feinem Stengelfilz, dicht schopfig beblättert, 
rund, mit dünnwandigem, nach aussen bräunlich gefärbtem 
Grundgewebe. Blätter seltener aus gleich schmalem, meistens 
aus wenig verbreitertem, hyalinem Scheidenteil lang, schmal 
rinnenförmig, mehr oder weniger zugespitgt, bis circa 10 
mm. lang und 0,6 mm. breit, trocken oben schneckenför- 
mig eingerollt. Immer gleich über der Scheide merklich 
verengt, mit welligem Blattrand, nach der Blattmitte zu 
wieder breiter, nach der Spitze zu allmählich verschmälert. 
Blattscheide länglich verkehrt eiförmig. Hyalocysten unregel- 
mässig vechteekig, nach aufwärts in mehr oder weniger 
undeutlichem concaven Bogen gegen die rundlichen, quer- 
ovalen, glatten Laminazellen abgesetzt; ebenso mehr oder 
weniger allmählich in die undeutlich markirten Teniolen 
übergehend. Basaler Rand fein gezähnelt; Rand der im oberen 
Drittel wenig breiteren Lamina verdickt und doppelzähnig, 
an der Spitze sägezähnig. Rippe glatt, unten kräftig, halb- 
stielrund, mit doppelter, selten dreifacher Deuter- 
reihe, 2 Stereïdenbändern und sehr kleinen Aussenzellen; 
nach der Spitze zu verschmälert und als Stachelspitze auslaufend. 
Sporogone kaum die Laubblätter überragend. Perichaetialblätter 
!, kleiner, mit lang auslaufender Rippe. Vaginula verkehrt 
kegelförmig (aufwärts breiter als an der Basis), glatt. 
Seta gerade bis 5 mm. lang, rot. Kapsel kurzhalsig, 
länglich ovoidisch, entleert, mit erweiterter Mündung. 
Epidermiszellen kurz, unregelmässig rechteckig, dünnwandig. 
Deckel aus niedriger Basis kurz geschnäbelt, mit bleibender 
Columella. Haube mit rauhen, rechtsgewundenen Falten. 


245 


Spitze gezähnelt, sonst typisch. Ohne Peristom. Sporen unre- 
gelmässig rundlich, sehr warzig, circa 15 u. 

An Baumrinde. Java ohne näbere Standortsangabe (JuNeHuuN, Horre, TEysMANN). 
Auch aus Sumatra (TeysmannN), Borneo (Korrnars), Laboean, Celebes, Ceylon, Samoa, 
selbst von Hong-kong bekannt. 

Anmerkung. Die Angabe und Zeichnung der behaarten. Vaginala in Bryol. 
jav., beruht wohl auf einem Irrtum. 


b. Blattrand nur stellenweise seur wenig verdicht und. fast flach, 
124, Calymperes subserratum Fr. n. sp. 


Zweihäusig. @ Blüten terminal, mit sehr vielen kleinen 
Archegonien (0,3 mm. lang), ohne Hüllblätter in den Schopf- 
blättern, mit äusserst zahlreichen, wenig längeren, mehrzelligen 
Paraphysen umgeben. & nicht gesehen. — Pflanzen gruppen- 
weise auf Rinde, schmutzig gelblich grün, sehr niedrig, 
trocken kraus mit eingekrümmten Blättern, angefeuchtet schlaff, 
aufrecht. Stengel einfach, kaum wenige Millimeter hoch, ohne 
Centralstrang, mit gleichartigem, dünnwandigem Grundgewebe; 
dicht schopfig beblättert, mit feinem, dichtem, reichverzweigtem, 
gelblichem, etwas papillösem Wurzelfilz und roten, fast glatten 
Rhizoiden, ferner in den Blattachseln mit sehr zahlreichen, 
paraphysenartigen Haarbildungen. Blätter 4—6 mm. 
lang und circa 0,4 mm. breit, aus wenig breiterem, kurzem 
Scheidenteil riemenförmig, fast oval zugespitzt, über der 
Scheide nicht verengt. Der fast unversehrte Blattrand erst über 
der Blattmitte wenig umgerollt, nicht verdickt, oder nur 
sehr wenig und stellenweise. Scheide mehr oder weniger fein 
gezähnelt. Hyalocysten kurz rechteckig, allmählich in die 
unregelmässig rundlich eckigen, zuerst glatten, nach oben fein 
papillösen Blattzellen übergehend. Teniolen undeutlich, nur an 
der Basis angedeutet. Randzellen gezähnelt; Rippe mit einer 
Deuterreihe, zwei entwickelten Stereïdenbändern und basal wie 
dorsal deutlich differenzirten Aussenzellen, nach der Spitze 
verjüngt, am Rücken fein papillös und als kurze Spitze 


auslaufend. Sporogone unbekannt. 


An Baumrinde bei Tjampea (Buitenzorg), 300 m., detex. (F.). 
Anmerkung. Diese Art steht dem C. serratum im Habitus der Blätter und 


246 


Zellenbau der Scheide am nächsten, welche bei unserer Art aber bedeutend kürzer 
sind; sie ist aber ferner bestimmt verschieden durch die angegebenen Merkmale, 
besonders durch den fast flachen, nicht oder nur stellenweise verdickten Blattrand. 
Habitus und Form des Blattes reiht diese Art an Eucalymperes an, gleichzeitig ein 
Mittelglied zu Hyophilina bildend. P 


ce. Blattrand zwmeist marginal wulstig verdicht, kaum oder nur gegen die 
Spitze gesägt. Hyalocysten deutlich gegen die Laminazellen abgesetzt. 


125. Calymperes Nietneri C. Müzr., in Bot. Zeit., 1864, p. 348. 
Exsiccata: M, Frersoner, Muse. Archip. Ind, (Ser. ID), 1899, N°. 69. 


Zweihäusig. & Knospen sehr klein und zahlreich in den 
Schopfblättern. 4-—5 Antheridien, 0,3 mm., mit zahlreichen 
Fig. 36. längeren Paraphysen. Hüll- 

blätter klein eiförmig, spitz, 
mit verschwindender Rippe. @ 
Blüten mit zahlreichen Arche- 
gonien und vielen Paraphy- 
sen.— Rasen locker, schmutzig 
grün. Stengel einfach oder 
am Grunde geteilt, bis 1,5 cm. 
hoch, dicht schopfig be- 
BH ande mit RNZOlAEn, rund, 
HH) mit diekwandigem, rund- 
lich eckigem Grundgewebe, 
nach aussen 1—?2 Reihen klei- 
nerer Zellen. Blätter trocken 
unregelmässig schneckenför- 
mig eingekrümmt, aus etwas 
breiterem, ovalem, hya- 
linem Scheidenteil lang rie- 
menförmig, kurz zugespitzt, 


eend ent 
NE, 


Calymperes Nietneri C, Mürr. 


a. Habitusbild (nat. Grösse). bis 11 mm. lang und 0, 5 mm. 
b. Stengelblatt 7. breit. Hyaloeysten |- 
c. Blattscheide 22. : de ed ie ge 
d. Sporogon mit Haube und Vaginula 7. mässig eckig, nach dem Rande 
e. Deckel. ' 


zu kleiner, nach aufwärts in 
convex halbkreisförmigem Bogen deutlich und unvermit- 


telt gegen die kleinen, rundlichen, querovalen Laminazellen 


247 


abgesetzt, ebenso am Rande deutlich gegen die bis 6reihigen 
Teniolen abgegrenzt. Basale Randzellen fein gesägt. Blatt- 
rand der über der Scheide mehr oder weniger plötzlich verschmä- 
lerten, sonst gleichbreiten Lamina sehr diek wulstig, im 
Querschnitt mit einem Stereïidenband, besonders gegen 
die Spitze zu gesägt. Rippe kräftig, nach oben schwächer, 
meist in der gesägten Spitze aufgelöst. Anatomische Verhält- 
nisse wie bei C, serratum. Vaginula länglich, verkehrt eiför- 
mig, glatt. Seta bis 5 mm. hoch, selten höher, etwas verbogen. 
Kapsel entleert cylindrisch, urnenförmig. Epidermiszellen unre- 
gelmässig eckig bis rechteckig, in gewundenen Reihen. 
Haube nur an der Spitze sägezähnig, sonst glatt. Spo- 
ren 15—20 w., papillös. Sonst alles wie bei CQ. serratum. Reife 


Februar. 


An Baumrinde. Java, ohne nähere- Standortangabe, ex Herb. British Museum, 
unter dem Namen C. serratum. Residentie Krawang, am Goenoeng Parang! 900 m. 
(F.). Ferner in Ceylon nicht selten (Nrerren), (F.). 

Sehr nahe verwandt, eigentlich nur eine Varietät, mit deutlicher, stärker ausge- 
bildeten Teniolen ist ferner C. Beccarii Hee. aus Borneo; C. aeruginosum Hee. von 
den Philippinen, mit über der Scheide sehr verschmälerter Lamina, gehört eben- 
falls in denselben Formenkreis. Ausserdem C. lorifolium Mrrr., mit an der Schei- 
denbasis mehrreihigen, grob gezähnten Randzellen. C. Novae- Caledoniae Besc. ist nur 
eine Form mit etwas längeren Blättern, nach Originalexemplaren comm. Besc. 


Eine neue, der vorigen verwandte Art ist: 
Calymperes megamendongense Fr. n. sp. 


Habituell wie C. cristatum. Blätter über der Scheide nicht verengt. Hyalocysten 
deutlich abgesetzt. 

West-Java: Megamendong am Berg Lemoe! 1600 m. entdeckt (F.). (Diagnose 
siehe Anhang). 


IL. Subsection. Mimantina Bescu., emend. in Essai Calymp., 
pedals 

Kräftige Pflanzen. Stengel 2—5 em. hoch. Blätter ovallan- 

zettlich. Blattrand intralaminal stark wulstig verdickt. 


a. Blätter gleich breit, lineal lanzettlich, hohl, mit oval abgerundeter Spitze, 
Scheide länglich, Ys—/4 Blattlänge einnehmend, von Laminabreite. 


Typ. p. 126. Calymperes orientale Mrrr., Mss. in Herb, Brscu., 
Essai Calymp., p. 296 und 272, in Ann. de Se. nat, 1895. 


248. 


Synouym: !C. denticulatum C. Müxr. var, in Engl. Bot. Jahrb., 1888, p. 86; 
Geuren, in Bibl. bot, 1898, p. 98, T. VILB. 
1C. subfasciculatum Broru., in Herb. Singapore. 


Zweihäusig. Q Blüten terminal in den Schopfblättern. 
Archegonien sehr zahlreich, kurz (0,4 mm. lang), mit kürzeren, 
gleichlangen und längeren Paraphysen. 1—2 Hüllblätter, klein, 
allmählich zugespitzt, sonst wie die Laubblätter, oft auch ganz 


Fig. 37. 


| 


Calymperes (Himantina) orientale Mtr. 
‚_Habitusbild (nat, Grösse). 
„ Stengelblatt £2. 
. Blattspitze mit Brutkörper 22, 
. C. fasciculatum Dz. et Mp. Habitusbild (nat. Grösse). 
Stengelblatt +0, 
Blattrand an der Spitze mit den verdickten Randzellen 2+e, 


rar eK 


fehlend. «°? — Rasen sehr kräftig, locker, schmutzig grün. 
Stengel kräftig, rund, 2—4 em. hoch, meistens einfach, 
aufrecht, trocken eingekrümmt, locker beblättert, dicht mit kur- 
zen, glatten Rhizoiden bedeckt, mit derbwandigem, unregelmässig 
vieleckigem Grundgewebe, welches sich in mehreren Reihen 
nach aussen verdickt und verengt. Blätter trocken etwas ge- 
dreht und mehr oder wenig eingekrümmt, feucht abstehend 


BEE dd deens dn trien 


249 


bis ausgebreitet, 5—% mm. lang und bis 0,9 mm. breit; aus 
kaum breiterem, kurzem, hyalinem Scheidenteil gleich breit, 
lanzettlich, fast kielig, lang, mehr oder weniger oval zuge- 
spitzt, d. h. die Lamina ist circa 0,38—0,5 mm. vor der Spitze 
plötzlich oval abgerundet und verengt, mit einer Falte, an 
der kräftigen Rippe schmal fortgesetzt bis zur äussersten, fast 
dütenförmig etwas verbreiterten (gezähnten) Spitze. Hyaline 
Scheide /,—'/, der Blattlänge. Hyalocysten weit, mehr oder 
weniger gestreckt rechteckig (seltener mit quadratischen ge- 
mischt), in vereinzelten, unregelmässigen Reihen und 
Gruppen ziemlich deutlich gegen die sehr kleinen (3 u. diam.), 
rundlich eckigen, sehr fein papillösen Laminazellen abgesetzt. 
Teniolen an der Scheide 4—6-reihig, nach aufwärts verdickt 


bis stielrund, im unteren Blattteil marginal, nach der 


Spitze zu mehr oder weniger intralaminal und hier fast ganz- 
randig. oder mit mehr oder weniger deutlicher Zähnelung. 
Randzellen der Basis 2—4-reihig, kaum gezähnelt. Rippe kräftig, 
fast gleich stark bis zur Spitze, nicht austretend, oft an der 
Aussersten Spitze verbreitert und mit Brutkörperbildungen; im 
Querschnitt halbstielrund, mit medianer Deuterreihe 
und einer zweiten, 2—3-zelligen, ventralen Deutergruppe, 
Stereidenbändern und kleinen differenzirten Aussenzellen. Früchte 
unbekannt. 


Var. polytrichoides Fr. 
Synonym: !C. subfasciculatum Broru., in Sched. 


Unterscheidet sich von der Hauptform durch kräftigeren, 
polytrichum-artigen Habitus. Rasen intensiv dunkelgrün, 
starr. Stengel kräftiger, ebenso Blattrippe. Blätter steifer, an 
der abgerundeten Blattspitze deutlicher gezähnt, sonst alles 


wie bei der Stammform. 
An Steinen selten! am Goenoeng Pantjar (Buitenzorg), im Urwald! (ScHrrrNer). 
Var, an Bäumen spärlich, am Salak, bei Succamandri! 500 m. (F). Ferner bei 
Singapore. 
C. denticulatum C. Mürr. l.c. 
aus Neu-Guinea ist eine Form, die die var. polgtrichoides mit der schlafferen 
Hauptform verbindet; und kann ich dieselbe nur als eine var. denticulatum an- 


250 


sehen, da sie in nichts, als durch den gezähnelten Blattrand unterschieden ist (die 
Hyaloeysten (Cancellinae) sind eben so breit quadratisch, wie bei C. orientale); wei- 
ter gilt hier bezüglich des Absetzens der Hyalocysten und der basalen Randzellen, 
(siehe BESCHERELLE, Essai, p. 272) dasselbe, was schon bei C, sculare gesagt ist. 


C. leucoloma Bescr., Essai Calymp., p. 289 


aus Ceylon ist bestimmt verschieden von dieser Art und gehört in die natürliche 
Verwandtschaft von C. fasciculatum, aber es ist durch sehr entwickelte Teniolen 
an der Basis ausgezeichnet. 


b. Blätter mehr oder wenig allmählich zugespitzt. Laminarand scharf gesägt. 
Scheide breiter als die Lamina, Ys—!'/z des Blattes einnehmend. 


127. Calymperes fasciculatum Dz. et Ms, in Bryol. jav., IL, p. 
50, T. 41 (1856). 


Synonym: !C. campylopodoides Bescr. n. sp. (aon Mürr.), in Sched. ex Herb. 
SCHIFFNER. 


Zweihäusig. & Knospen klein, lateral in den Achseln 
der Laubblätter, mit 6—10 kurzgestielten Antheridien in ver- 
schiedenen Entwicklungsstadien. Schlauch 0,35 mm., länglich 
oblong, entleert cylindrisch, mit wenigen kürzeren und gleich- 
langen Paraphysen. Hüllblätter eiförmig spitz, mit verschwin- 
dender Rippe. @ Blüten länglich terminal, mit vielen schlanken 
Archegonien und gleichlangen Paraphysen. — Rasen locker. 
Stengel einfach, wenig übergebogen, bis 2,5 em. hoch, locker 
gleichmässig beblättert, rund, mit dünnwandigem, unre- 
gelmässig vieleckigem Grundgewebe, nach aussen eine Reihe 
kleiner, dickwandiger Zellen, in den Blattachseln mit 
paraphysenartigen Haarbildungen. Blätter (siehe Fig. 3%d), 
trocken etwas verbogen anliegend, feucht abstehend bis wenig 
zurückgekrümmt, bis 5 mm. lang und bis 0,6 mm. breit, aus 
aufrechtem, wenig breiterem, kurzem, hyalinem, halbstengel- 
umfassendem Scheidenteil, feucht zurückgekrümmt, ausgebreitet, 
lanzettlich zugespitzt. Scheide klein, circa nur '/, des Blattes, 
mit unregelmässig kurzrechteckigen, kleinen Hyalocysten mit 
gebogenen Querwänden, die sich nach aufwärts stufenförmig 
gegen die glatten, dickwandigen, rundlich eckigen Laminazellen 
ziemlich deutlich, aber nicht scharf begrenzt, absetzen, 


É 
Kk 
zi 


251 


ebenso am Rand gegen die oft undeutlichen, nur an der Basis 
vorhandenen Teniolen. Basale Randzellen unversehrt. Rand 
der Lamina wenig verdickt, von der Mitte an sägezähnig. 
Rippe kräftig, glatt, nach aufwärts verjüngt, vor der 
schmalen Spitze aufgelöst und daselbst oft mit zapfenför- 
migen Brutkörpern; im basalen Teil flach, oben halbstielrund, 
mit 1 Deuterreihe, 2 Stereïdenbändern und kleinen Aussenzellen. 
Vaginula eylindrisch. Seta gerade, sehr kurz, nicht über die 
Perichaetialblätter reichend. Kapsel gerade, eng cylindrisch, 
braun. Basis in die Seta verschmälert, glatt. Deckel aus con- 
vexer Basis kurz, fast schief geschnäbelt. Haube mit rauhen 
Kielfalten. Diagnose des Sporogons, welches ich nicht gesehen, 
nach der Bryol. jav. 


An Baumrinde selten, Java ohne näbere Standortsangabe! (TErsMANN), am Salak, 
Urwälder der Nordseite! (ScHIrFNER). 

Anmerkung. Exemplare unter dem Namen C. campylopodoides Bescr., n. sp. 
in Sched., welcher Name übrigens schon von C. Mürrer an eine afrikanische Art 
vergeben ist, können wohl kanm als var. betrachtet werden, da sie von C. fasci- 
culatum nur durch etwas spitzere, nach oben mehr verlängerte Blätter abweichen. 


Typ. p. 128. Calymperes salakense Brscu., in Ann. d. Sc. 
nat, 1, 1895, Essai Calymp., p. 302. 

Synonym: C. heterophyllum Hrr., Mss. (non Mrrr.), Bryol. jav, IL, p. 223 (1870). 
C. fasciculatus Dz. et MB, var. heterophyllum Lac, in Bryol. jav., II, p. 223. 
1C, scalare Brscu., in Essai Calymp., p. 303. 

Zweihäusig. @ Blüten terminal in den Achseln der Schopf- 
blätter, ohne Hüllblätter, Archegonien sehr klein, zahlreich, 
kaum 0,3 mm. gross, ohne Paraphysen. — Rasen locker, 
dunkel gelblich grün. Stengel einfach oder am Grunde geteilt, 
1—1,5 em. hoch, locker beblättert, rundlich bis rundhich drei- 
kantig, mit sebr dünnwandigem, grossem, unregelmässig ecki- 
gem Grundgewebe, nach aussen mit 2 Reihen kleiner, wenig 
verdickter Zellen. Blätter trocken verbogen und unregelmässig 
zurückgekrümmt, feucht mehr oder weniger zurückgebogen 
abstehend, aus meistens verbreiterem, hyalinem Scheidenteil 
breit lanzettlich, feucht zurückgekrümmt ausgebreitet, oval, 
scharf zugespitzt. Scheide eiförmig bis verkehrt eiförmig, mit 


252 


unregelmässig fast quadratischen (netzförmigen) Hyalocysten, 
die sich aufwärts in mehr oder weniger kurz aufsteigenden 
Stufen scharf und sehr deutlich gegen die glatten, unregelmässig 
rundlich-eckigen, kleinen (3 w.) Laminazelleun absetzen; an 
dieser Stelle sind die Hyaloeysten kleiner, rundlich vieleckig 
und immer blasig aufgetrieben bis fast mamillös. 
Teniolen meist 3-reihig (auch bis 5-reihig!) und fast immer 
bis gegen die Spitze ein wulstiges, intralaminales Band 
bildend. Randzellen an der Basis 3—4-reihig, langgestreckt, an 
der Scheide vielreihig quadratisch wie die Laminazellen und 
nicht immer unversehrt, von da an bis zur Spitze der Blattrand 
grob sägezähnig. Rippe mässig kräftig, im basalen Teil 
flach, (hier längs der Rippe auf der dorsalen Seite die Hya- 
loeysten doppelschichtig), im Laminateil stielrund, mit 
einer Deuterreihe und deutlich differenzirten Aussenzellen, 
sowie 2 Stereïdenbändern; in der Blattspitze aufgelöst, seltener 
als kurze Stachelspitze endend. An den Schopfblättern tritt 
die Pseudopodienbildung häufig auf. Sporogone unbekannt. 


An Baumrinde. West-Java: Buitenzorg bei Kotta batoe, an Arenga saccharifera! 
300 m. (ScrirFNEr); Salak, 400 m. (Kurz). Ferner Singapore, an Bukit Timah! 
(F.); Philippinen (Semrer). 

Anmerkung. Auch bei Originalexemplaren von C. scalare Beser, plim C. he- 
terophyllum Her, teste Bescn. ex Herb. Brit. Mus, fand ich die Blattscheide mehr 
oder weniger fein gezähnelt! 

BrscHeReLte in Essai Calymperes 1. c. sucht specifische Unterscheide z. B. zwi- 
schen C. scalare (olim C. heterophyllum Hee.) und C. salakense (olim C‚ fasciculatum 
var. heterophyllum Lac.), in den mehr oder weniger hoch leiterförmig aufsteigen- 
den Hyalocysten zu finden, wie ebenso, ob die Randzellen an der untersten Basis 
2- oder 3reihig sind, etc! Das sind nun aber künstliche Merkmale, die selbst an 
ein und derselben Pflanze naturgemüäss variiren müssen, da sie mehr Zufälligkeiten 
sind; auch die Teniolen sind im Allgemeinen nicht constant bei den verschie- 
denen Calymperes-Individuen und variiren in gewissen Grenzen auf derselben 
Pfaoze in der Vielreihigkeit und Stärke der Ausbildang. Arten, nur auf solche 
Züfälligkeiten gegründet, sind nicht specifischer, sondern rein künstlicher 
Natur ued unhaltbar. Selbst die Form und Breite der Vagina ändert ab, je nach 
dem die Blätter zur Pseudopodienbildung neigen. 


C. *ceylanieum Besen. op. ec. p. 280 


aus Ceylon ist wohl nur eine schmalblättrige Varietät unserer Art, jedoch war das 
mir verfügbare Material zu dürftig, um ein Urteil zu haben; ebenso bei C, porrectum 
Besc. aus Samoa. 


255 


C. “recurvifolium Bescu. op. e. p. 301. 
Ezsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 67 (1899) 

von Singapore, scheint sich constant durch den grösseren Habitus und die in fast 
wagerechter Linie gegen die Laminazellen abgesetzten Hyalocysten, sowie 
schmäler zugespitzte Blätter zu urterscheiden, wenn man überhaupt dieses varii- 
rende Absetzen der Hyalocysten (Cancellines Bescn.) gegen die Laminazellen als 
Artunterschied bei sonst gleichen Blattcharacteren gelten lassen will. Nach einer 
Artauffassung im möglichst natürlichen Sinne sind es nur Varietäten (wenn die 
unbekannten Sporogone nicht noch specifische Unterschiede ergeben sollten), welche 
durch die gemeinsamen Charactere der Grundform des Blattes mit der sehr 
groben Zähnelung, den intralaminalen, verdickten Randzellen (Te- 
niolen) und der gleichen Ausbildung der Hyalocysten verbunden sind! 


Das jetzige 


C. heterophyllum (Marr.) Bescu. (non Haxre) op. e. p. 286 
aus Ceylon, ist zwar mit obigem Formenkreis durch den gleichen Zellenbau 
der Scheide und Blattcharacter verwandt, aber bestimmt durch die äusserst feine 
Blattzähnelung, sowie durch die dick und lang austretende Blattrippe, welche dorsal 
dicht mit kleinen Papillen besetst ist, und die sehr schmalen Blätter weit 
verschieden. Es kommt auch auf der Insel Banka vor. 

Syrrhopodon Campylopus C. Mürr., in Engl. Bot. Jahrb., 1883, p. 86 
aus Ferguson Island, comm. Brorm., ist identisch mit Calymperes recurvifolium Bescu, 
Ob die Originale aus Neu-Guinea auch hierher gehören, ist noch fraglich. 


Im Anschluss an diesen Formenkreis möchte ich noch kurz eine neue Art aus 
Celebes erwähnen, die wohl die grösste aller bekannten Calymperes-Arten ist. 


Calymperes elatissimum Fr, n. sp. 
Synonym: C. elatum Fr., in Sched, 

Zweihänsig. Rasen tief, dicht, jedoch nicht verfilzt. Stengel 8—10 cm. hoch, 
aufrecht, einfach, nur oben an der Spitze bisweilen geteilt, leicht brüchig, 
gleichmässig locker beblättert. Blätter trocken wie feucht aus breiter, aufrechter 
Scheide bogig herabgekrümmt, im Typus von C. salakense, aber schmäler zuge- 
spitzt, scharf gesägt, intralaminal verdickt. Scheide sehr breit, über 1/ des 
Blattes einpehmend. Hyalocysten kurz leiterförmig abgesetzt. Teniolen bis zur 
Basis verdickt, mehrreihig, hyaline Randzellen 2—3-reihig, am Scheidenbauch ge- 
zäbnelt. Brutkörper länglich elliptisch an der verbreiterten Rippenspitze sitzend, 
Sporogone gipfelständig, am Hauptspross oder auf seitlichen Kurztrieben. Perichaetial- 
blätter nicht verschieden. Vaginula länglich walzenförmig. Seta 3—4 mm. 
hoch, oben dicker. Kapsel cylindrisch, gelblich. Epidermiszellen gestreckt. Deckel 
sehr klein, kurz und dick gespitzt. Colamella in den Deckel reichend. Haube 
typisch, an der Spitze fein gezähnelt. Sporen grün, papillös, 15—18 p. gross. 

Insel Celebes !(TrxsMans) ex Herb. Bogoriensis. 


Section IL HyophilinaC. Müri., in Syn, 1, p. 523 (1849); 
Brscu., Essai Calymp., p. 264 etc. 


Normale Blätter kurz und breit lanzettlich, oft oval bis 


254 


spatelförmig, hohl trocken zusammengedreht, mehr oder weniger 
rundlich zugespitzt. Blattscheide mit meist weiten, im mer 
deutlich gegen die kleinen, rundlich quadratischen Laminazellen 
abgesetzten Hyalocysten; meist ein Drittel der Blattlänge (sel- 
tener nur ein Viertel) einnehmend. Blattsaum intralaminal, 
kaum verdickt bis ganz flach oft eingerollt. Teniolen entweder 
bis zur Blattspitze, oder nur teilweise ausgebildet, oder ganz 
fehlend. 


Anmerkung. Berscrererve in dem Essai Calymp. 1. c. teilt Hyophilina in 3 
subsect., Stenocycla, Climacina, Euryeyela, im wesentlichen auf die Form und das 
Absetzen der Hyalocysten (Cancellines) gegen die Laminazellen gegründet. Da diese 
Merkmale aber natürlich verwandte Gruppen auseinanderreissen, ganz abgesehen 
davon, das diese Criterien bei verschiedenen Arten nicht constant sind und zu 
sehr in einauder übergehen (siehe Anmerkung bei den einzelmen Arten), so ist 
in dieser Flora von dieser Eínteilung abgesehen worden und die beschriebenen 
Arten in möglichst natürlicher Gruppirung aneinander gereiht, besonders unter Be- 
rücksichtigung der Form und des allgemeinen Zellenbaues der Blattscheide. 


1. Blattrand mehr oder weniger verdickt, immer 
mit Teniolen. 


a. Hyaloeysten an der Scheide in flachem Bogen bis kurz stufenförmig 
gegen die Laminazellen abgesetzt. 


129. Typ. p. Calymperes Hampei Dz. et Ms., in Bryol. jav., 
L, p. 48, T. 39 (1856). 
Synonym: !C. Schiffneri Bescu. n. sp., in Sched. ex herb. ScurrrNer ! 


!C. Sandeanum Bescu. n. sp., in Ann. d. Se. nat, 1895, Essai Calymp., 
p. 303. 


? C. varium Mrrr., in Burmah, People and Prod. 2. Ed, 1883, 1. c., p. 306. 

1C. Naumanni Bescn., n. sp, l. e., p. 294. 

Exsiccata: M. Frriscuer, Musc. Archip. Ind, N°, 64 (1899). 

Zweihäusig. & Knospen terminal gehäuft. Antheridien 
zahlreich, länglich cylindrisch, mit gleich langen Paraphysen. 
Hüllblätter klein, aus breit eiförmiger, hyaliner, %, des Blattes 
einnehmender Basis, kurz zugespitzt, innere breit eiförmig 
spitz, mit schwacher Rippe. Q Blüten mit sehr zahlreichen 
Archegonien (0,35 mm.) ohne Paraphysen. Hüllblätter sehr 
breit lanzettlich, allmählich spitz, mit sehr verlängert recht- 
eckigen, verbogenen Basiszellen. — Rasen mässig dicht, in 
unregelmässigen Polstern, im frischen Zustand lebhaft grün, 


255 


trocken schmutzig gelblich grün und mit weisslich glänzenden 
Blattbasen. Stengel aufrecht, einfach oder spärlich gabelig ver- 
zweigt, 1—2 em, selten bis 4 em. hoch, längs mit glatten, 
ziemlich dichten Rhizoiden; rundlich, mit dünnwandigem, viel- 
eckigem Grundgewebe, nach aussen 2—3 Zellreihen verdickt 
und verengt. Blätter trocken unregelmässig verbogen und 


Fig. 38. 


Calymperes Hampei Dz. et MB. 


& 


„ Habitusbild (nat. Grösse); a’. desgl. $. 

„ Anormales Srengelblatt 2°. 

„ Blattscheide mit Teniolen ft. und fast stufenförmig in die Laminazellen ab- 
gesetzten Hyalocysten A. 2. 

’, desgl. mit stellenweise fehlenden Teniolen und in concaver Linie abge- 
setzten Hyalocysten. (Beide Blattscheiden von derselben Pflanze!). 

d. Brutkörper 22, 


eingekrümmt, feucht aufrecht abstehend, sehr hohl, nicht 
ausgebreitet, aus immer breiterer, bis über '/, Blattlänge hoher, 
weissglänzender Scheide breitlanzettlich, mehr oder weniger 
stumpflieh abgerundet zugespitzt. Scheide eiförmig bis 
breit verkehrt eiförmig. Hyalocysten kurz und weit 
unregelmässig rechteckig, im Querschnitt rundlich vier- 


Oe 


S, 


256 


eckig, höher als die Rippe, nach dem Rand und aufwärts zu, 
bedeutend kleiner, hier gegen die unregelmässig rund- 
lich quadratischen bis vieleckigen, trüben, schwach papil- 
lösen Laminazellen in convexem Bogen deutlich abgesetzt. 
Teniolen an der Basis 3-—4-, an dem Scheidenbauch 4- bis 
6-, selten Y-reihig, intralaminal und wenig verdickt, meistens 
bis zur Spitze fortgeführt. Randzellen an der Basis meistens 
einreihig, am Bauch 5-—10(12)-reihig, hier klein gezähnelt, 
ebenso mehr oder weniger der übrige eingebogene, etwas wel- 
lige Laminarand bis zur Blattspitze. Rippe an der Basis 
schwächer, flach, in den oberen Stengelblättern nach der 
Spitze zu stielrund, verdiekt und als papillöse, dicke 
Spitze austretend, in den unteren dagegen schwach und 
nicht austretend, mit einer Deuterreihe, zwei Stereïdenbän- 
dern und wenig differenzirten Aussenzellen. Anormale Blätter 
an der austretenden, knopfförmigen Spitze mit länglich ellipti- 
schen Brutkörpern, deren hyaline Endzelle abgerundet ist. 
Perichaetialblätter hochscheidig, ohne ausgebildete Hyalocysten. 
Vaginula hoch eylindrisch, oft gekrümmt. Seta rot, 2—3 mm. 
hoch, mit Centralstrang, welcher von einer deutlichen, aus 
verdickten, mechanischen Zellen gebildeten Schutzscheide 
umgeben ist. Kapsel cylindrisch, mit rötlichem Rand. Ring 
durch eine Reihe hyaliner Zellen angedeutet. Epidermis dünn, 
aus unregelmässig rechteckigen bis quadratischen, besonders 
gegen die Mündung zu kleineren, vieleckigen Zellen gebildet. 
Deckel aus niedriger Basis kurz schief geschäbelt, mit blei- 
bender, dieker Columella. Ohne Peristom. Haube typisch. 
Falten fast glatt, an der Spitze rauh. Sporen rundlich, grün, 
138—18 w., grob papillös. Reife im Februar, März. 

An Baumrinde, meistens an Palmen, West-Java im bot. Garten von Buitenzorg, 
e. frl (F.). Java ohne nähere Standortsangabe (TersMann, Zieeeuus). Ferner 
Sumatra (F.) und wohl den meisten Inseln des malayischen Archipels nicht fehlend. 

Diese Art, die in neuerer Zeit, wie übrigens eine grosse Anzahl Calymperes, durch 
künstliche Merkmale in mehrere Arten zerspalten ist, unterscheidet sich leicht von 
dem C. Thwaitesii und C. Fordii, mit dem es bezüglich der Blattform fast identisch 
ist, durch schlafferen Habitus und die meist weissglänzenden Blattbasen. 


Anmerkung. Beobachtet man am oberen Ende ‘der Scheide die Form der 
Absatzlinie der Hyalocysten (cancellinae) in die chlorophyllhaltigen Laminazellen 


257 


(zumal an copiosem Material), so findet man z. B, bei C. Hampei, dass die Ab- 
satzlinie eine convex gebogene Grenzlinie bildet (Typus Eurycycla Bescu.). Dabei 
kann mau oft an einem und demselben Blatte die Thatsache constatiren (auch 
an Exempl. ex Herb. Brscu.), dass bei einer Seite der Scheide sich einige Reihen 
grüne Laminazellen zwischen Rippe und Hyalocysten drängen (Sect. + Series cellu- 
larum hyalinarum ad costam brevior, siehe Brescr., Essai Calymp., p. 269), also die 
der Rippe nächsten Hyalocystenreihen kürzer hinaufreichen; dagegen bei der an- 
dern Seite der Scheide nicht, also die Hyalocysten-Reihen der Rippe gleich lang 
der folgenden (+ Series cellularum hyalinarum costales aliis aequilonga vel longiores, 
Le. p. 270). Ferner oft besonders bei jüngeren Exemplaren eine kurz leiterför- 
mige Absatzlinie, welche in Typus Climacina Bescu. hinübergreift. Man ersieht 
also hieraus, dass diese Unterschiede sehr zweifelhafter Natur und wenig geeignet 
zu Sectionscharacteren sind. 

Ebenso wechseln die Teniolen und marginalen Zellen an der Scheide in der Aus- 
bildung, so dass sica nur auf ihre verschiedene Vielreihigkeit keine sicheren 
Artunterschiede gründen lassen. 


©. Schiffnerii Berscn., in Sched. 
auf Java, Goenoeng Pantjar (ScuirFNEr), ist vollkommen identisch mit kräftigen Formen 
von C. Hampei. Brutorgane, sowie die anatomischen Verhältnisse und Sporogone zeigen 
keine Artunterschiede. 

C. Sandeanum Besc, op. ec. 
aus Borneo bei Pontianak (OorscHor), ebenfalls mit N°. 129 identisch (der Sections- 
unterschied + und + siehe oben), auf dem diese Art nur begründet, ist, wie bereits 
oben ausgeführt, ein wechselender und rein zufälliger. Mit C. molluccense hat diese 
Pflanze nach den Originalen von Bescu. absolut nichts gemeinsames (siehe Bescr., 
Le. p. 303). C. molluccense gehört in einen ganz anderen natürlichen Formenkreis. 

C. Naumannii Bescn., op. Cc. 
aus Timor (Naumaxs) ebenfalls in Habitus, Blattform, Sporogonen etc. mit C. Hampei 
übereinstimmend. Die convexe Grenzlinie zwischen Hyalocysten und Laminazellen zeigt 
oft eine unregelmässige wie ausgefressene Contur, verursacht durch einige mebr 
rechteckige Hyalocysten, was aber bei C. Hampei ebenfalls vorkommt. 

C. varium Bescu., op. C. 
(unter dem Namen Syrrhopvdon clavatus ScnwarGr.) ex herb. Scniue., det. Bescu.! 
Java! Nach diesen Exemplaren zu urteilen, ist diese Art nur C. Hampei, von dem 
sie sich in nichts wesentlichem unterscheidet, und weniger mit C, Thwaitesi zu 
vergleichen (siehe Brscn., 1. ec. p. 125), wenn dies nicht etwa bei den Exemplaren 
aus Birmania (MourMein), die ich nicht kenne, zulässig sein solìte. 


130. Calymperes Fordii Bescn., in Essai Calymp., Annal. d. 
Sc., 1875, tome 1, p. 284. 


Blütenverhältnisse und Sporogone unbekannt. Rasen kurz und 
dicht, dunkel gelblieh grün, unten fast verfilzt. Stengel 1 cm. 
hoch oder wenig darüber, dicht beblättert, mit feinen, glatten 
Rhizoiden in den Blattachseln. Blätter trocken fast aufrecht, 
wenig zusammengedreht, feucht aufrecht abstehend, lan- 


Flora von Buitenzorg, V. 2 17 


258 


zettlich, hohl, mit eingeschlagenen Blatträndern, rundlich 
zugespitzt; anormale Blätter allmählich zugespitzt, im 
Character ganz wie C. Z'hwaitesii, nur die hyaline Scheide ist 
etwas schmäler oval, mit weiteren, unregelmässig eckigen, 
nach obeu fast rhombischen Hyalocysten. Teniolen mehr oder 
weniger bis zur Spitze, an der Scheide 7 bis 6 reihig. Hya- 
line Randzellen an der Basis 1—2 reibig; am Scheidenbauch 
wie die Laminazellen und nur in 4—6 Reihen, hier gesägt; der 
übrige Laminarand ganz fein sägeförmig crenulirt, intralaminal 
schwach verdickt. Laminazellen fast quadratisch, dünnwandig, 
etwas papillös, kurz unregelmässig stufenförmig, oder in 
Bogenlinie gegen die Hyalocysten scharf abgesetzt. Rippe 
schwach, unten flach, nach oben fast stielrund, mit 1 Deuter- 
reihe, 2 Stereïdenbändern und kaum differenzirten Aussenzellen, 
dicht niedrig papillös. Anormale Blätter mit stielrunder, 
kurz austretender Rippe, deren köpfchenförmige Spitze kurze, 
diekovale Brutkörper trägt. Oft findet man im Wurzelfilz junge 
Pflänzchen aus den Brutkörpern entwickelt. 


An Rinde, am Fusse von Palmenstämmen, West-Java, im bot. Garten von Bui- 
tenzorg nicht häufig (F.). Von BescHeRELLE zuerst aus Herb. pe Porr nachgewiesen 
für China, bei Hong-Kong (Forp): Die javanischen Pflanzen haben im allgemeinen 
etwas breitere Blätter uud können als var. javanica Fr. unterschieden werden. 

Diese Art ist dem C. Thwaitesië so nahe verwandt, dass sie wohl nur als Abart 
davon aufgefasst werden kann; aber ausser schwächerem Habitus, anscheinend immer 
durch schmälere Scbeide mit weiterer Hyalocysten und schmälerem Rand 
am Scheidenbauch von ihr verschieden. 


131. Calymperes gemmiphyllum Fr, n. sp. 


Zweihäusig. & Blüten terminal mit meist sehr viel Ar- 
chegonien, entweder ohne oder mit kleinen, eiförmig spitzen 
Hüllblättern in den Schopfblättern; Blütenboden ver- 
breitert bis fast scheibenförmig und einen Gipfelspross 
„abschliessend. Archegonien kurzgriffelig, lang gestielt, nur 0,25 
mm. lang, ohne Paraphysen. « Blüten? — Pflanzen gruppen- 
weise, lebhaft grün, weich. Stengel einfach, kaum 1 cm. 
hoch, längs mit Rhizoiden, im Querschnitt rundlich, ohne 
Centralstrang, oft mit blatteignen Aussenzellen, dicht schopfig 
beblättert. Blätter trocken unregelmässig verbogen eingekrümmt, 


259 
feucht aufrecht abstehend, kielig hohl, aus breiterer, hyaliner 
Scheide gleichbreit, fast zungenförmig, spitzbogenartig 


zugespitzt. Scheide oval, weissglänzend, '/, bis '/, der Blatt- 
länge und fast die ganze Basis bis auf einen sehr sch malen 


Fig. 39. 


en ae 
Dm AS 
an gen 
en 
Ee 


Calymperes gemmiphyllum Fr. u. sp. 


a. Habitusbild (nat. Grösse); a’. desgl. 5. 

b. Stengelblatt mit Brutkörpern uud Archegonien 22. 

c. Ein Stück der Blattscheide mit #. Teniolen 2j°. 

d. Rippenquerschnitt; dr. Deuterroihe. 

f. Dünnwandige Füllzellen; 4. Doppelschichtige Hyalocysten 27°. 


Teniolenrand einnehmend. Hyalocysten weit, kurz rechteckig 
bis fast rhombisch etc., wie bei C. HMampei, in convexem Bogen 
scharf abgesetzt; an der Basis nächst der Rippe stellenweise 
doppelschichtig (leucocystenartig). Teniolen schmal, mit 
Chlorophyl erfüllt, an der Basis einreihig, an dem Scheiden- 


260 


bauch bis dreireihig, intralaminal und wenig verdickt, fast bis 
zur Blattspitze fortgesetzt. Randzelien an der Basis ein- 
reihig, hyalin längsgestreckt, über dem Scheidenbauch 
bis 3 reihig, wie die Laminazellen gebildet, und hier scharf 
gesägt, der übrige Laminarand sehr fein gesägt. Blattzellen 
klein, rundlich quadratisch, mit Papillen. Rippe dick, 1mmer 
mit der Blattspitze oder kurz vor derselben endend, an der 
Basis flach und dünn, nach oben dieker, halbstielrund, am 
Blattrücken vortretend, dicht mit groben, stumpfen Papillen 
bedeckt, mit einer (selten stellenweise doppelter) Deuterreihe, 
ganz ohne Stereïden, an Stelle derselben mit weitlumigen, 
dünnwandigen Zellen, ohne differenzirte Aussenzellen. 
Brutknospenbildung an der stumpfen Rippenspitze und längs 
der Rippe dorsal wie ventral, sowie auch aus der Lamina, 
besonders am Blattrande. Brutkörper klein, länglich rund bis 
fast keulenförmig. Sporogone unbekannt. 


An Baumrinde spärlich. West-Java: Krawang bei Tjikao (F. detex.). 

Diese Art unterscheidet sich besonders von C. Hampei dem os nahe steht, durch 
die bogig zugespitzten Blätter, die Brutknospenbildung längs der Rippe und die 
Anatomie der Rippe, welche dem C, Boulayi ähnlich ist. 


b. Hyaloeysten kurz bis hochleiterförmig abgesetzt (Climacina Bescn, l.c.) mit bis 
fast zur Blattspitze fortgeführten Teniolen. 


132. Calymperes javanicum Fr, n. sp. 
Exsiccata: M. Frriscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 206. 


Zweihäusig. J Knospen lateral am Hauptstämmchen, mit 
viel Antheridien (0,3 mm. lang). Paraphysen zahlreich, länger 
als die Antheridien. Hüllblätter breit eiförmig, hohl, kurz zu- 
gespitzt, die inneren mit weiten, hyalinen Zellen, alle mit 
schwacher Rippe. Archegonien klein (0,3 mm.), mit längeren 
Paraphysen. — Rasen ziemlich dicht, etwas starr, niedrig, 
schmutziggrün, an den Spitzen gelblichgrün, innen meist 
bräunlich. Stengel einfach, seltener oben geteilt, bisweilen aus 
niederliegender Basis 0,5—1,5 em. hoch, trocken eingekrümmt, 
mässig dicht, gegen die Spitze schopfig beblättert, mit 


261 


rotbraunen, glatten Rhizoiden. Blätter trocken zusammen- 
gedreht, eingebogen, feucht aufrecht abstehend, an den 
Sprossspitzen fast sternförmig ausgebreitet, hohl, mit einge- 
bo genen Rändern, Fig. 40. Fig. 41. 
aus schmaleiförmiger, 
kleiner, nicht 
weisslichglänzender 
Scheidenbasis breit- 
lanzettlich, kurz 
zugespitzt; anormale 
Blätter bis 4 mm. 
lang und 0,8 mm. 
breit, mit an der kurz 
auslaufenden Rippe 
vorgezogener _Lami- 
na. Hyaline Scheide 
gleichbreit, bis- 
weilen schmäler als 


die Blattlamina. Hya- 
loeysten fast regel- Fig. 40. Calymperes Vriesei Brsen. 
: . a. Habitusbild (natürl. Grösse). 

mässig quadratisch, b. Stengelblatt 2. 
klein ’ meist regel- Fig. 41. Calymperes javanicum Fr. 
mässig, kurz stu- a’. Habitusbild £. 
£ £ö 5 d ò', Stengelblatt 2: 

den EmIg un c'. Spitze eines anormalen Blattes mit Brutkörpern 2. 


deutlich gegen die 

sehr kleinen, dicht papillösen Laminazellen abgesetzt, im Quer- 
schnitt nicht höher als die Rippe. Teniolen gleichbreit, 
durch das ganze Blatt 3—4 reihig, an der Scheide und gegen 
die Blattspitze etwas verdickt, mehr oder weniger weit vor der 
letzteren schwindend. Dünnwandige, leere Randzellen an der 
Scheide 2-5, selten 6 reihig, am Rande fast un versehrt, 
nicht gezähnelt. Blattrand gegen die Spitze klein bis dornig 
gesägt. Rippe ziemlich kräftig, halbstielrund, dorsal vor- 
gewölbt, längs besonders dorsal, mehr oder weniger deutlich 
papillöós, mit einer Deuterreihe und 2 Stereïdenbändern ; 
dorsale Aussenzellen kaum differenzirt. Brutkörper in Häufchen 


262 


an der etwas austretenden dicken Rippenspitze, länglich 
elliptisch, derbzellig. Sporogone unbekannt. 


Var. lignicola Fr. 


Blätter im allgemeinen etwas schmäler. Blattrand oberwärts 
kaum verdickt, sehr klein gesägt. 


An Baumrinde und Felsen. West-Java: Krawang am Berg Tjilalawi an Andesit- 
Felsen, 700 m. (F.). Var. an Baumrinde am Salak bei Buitenzorg, 600 m.! (F.). 

Diese Art ist dem C. Thwaitesii aus Ceylon sehr nahe stehend, scheint sich aber 
immer durch eine viel schmälere Scheide, breitere Lamina und kleiner gezähnten 
Blattrand, sowie durch mehrreihige Randzellen an der Scheide zu unterscheiden. 
Von C. Vriesei ist es durch die kürzere Scheide mit kurz stufenförmigen Hyalo- 
cysten, die papillöse Rippe, sowie breitere, weniger hohle Blätter zu unterscheiden. 


133. Calymperes Vriesei Brscn., in Ann. d. Se. nat, 1895, 
Essai Calymp., p. 307 und 268, 


Exsiccata: M. FrerscHer, Musc. Archip. Ind, N°. 68. 


Zweihäusig. & Knospen lateral in den Achseln der Laub- 
blätter; 8—12 ovoidische, kurzgestielte Antheridien mit vielen 
gleichlangen Paraphysen; Schlauch 0,4 mm. Hüllblätter klein, 
hohl eiförmig, mit stumpfer Spitze und schwacher Rippe. 
Q Blüten? — Rasen sehr locker, gelblichgrün; Stengel bis 1 
em. hoch, selten bis 1,5 cm, ohne Rhizoiden, einfach, locker 
beblättert, rund, mit regelmässigen, vieleckigen, nach aussen 
in mehreren Reihen verdickten Grundgewebezellen. Blätter 
trocken gekräuselt und verbogen; feucht fast cylinderför- 
mig hohl und bis wagerecht abstehend, mit eingebogenen, 
verdickten Blatträndern; aus aufrechter, anliegender, hoch- 
scheidiger Basis schmal zungenlanzettförmig, rund 
zugespitzt, im Mittel 3,5 mm. lang und 0,5 mm. breit (s. 
Fig. 40). Scheide langgestreckt, fast gleichbreit der Lamina, 
von }, bis fast '/, Blattlänge. Hyalocysten fast quadratisch, 
am Rand wenig enger, hoch leiterförmig gegen die sehr 
kleinen (3 w. diam), rundlich eckigen, trüben, dicht mit 
winzigen Papillen besetzten Laminazellen deutlich abgesetzt. 
Teniolen an der Basis 4—5 reihig, gelblich, an der Scheide 3 
reihig, fast bis zur Spitze als verdickter, marginaler, sehr 


263 


spärlieh mit Zähnchen besetzter Rand fortgeführt. Randzellen 
an der Scheide 4—5 reihig, chlorophyllös, quadratisch, an der 
Basis 2—3 reihig, hyalin, unregelmässig. Rippe schwach, an 
der Basis flach, in der Mitte fast stielrund, mit einer Deuterreihe, 
zwei Gruppen substereïder Zellen und kleinen Aussenzellen, 
nach der Spitze zu dünner und vor derselben schwindend; in 
den anormalen Blättern aus der runden, selten allmählich 
verschmälerten Blattspitze als dicke, nach oben breitere, kürzere 
oder längere, papillöse Spitze auslaufend, mit spitzelliptischen, 


länglichen, mehrzelligen Brutkörpern. Sporogone unbekannt. 


An Baumrinde, West-Java: im Urwaldrest von Depock, 150 m. (ScuirrNer, F.), 
Buitenzorg (F.); am Salak! 500 m. (F.); Residenz Krawang, am Parang-Gebirge! 
800 (m.). Ferner auf Celebes, 


Eine der vorigen ähnliche Art ist: 
134. Calymperes patulum Fr, n. sp. 


Dieselbe ist durch kürzere Scheide und breitere, flache Blätter 


unterschieden. Diagnose siehe im Anhang. 
Mittel-Java: Insel Nusa Kembangan! an Rinde (F.). 


135. Calymperes* stenogaster Brscn., in Ann. d. Se. nat, 
1895, Essai Calymp., N°. 96. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Musc. Archip. Ind, N°. 70 (1899), 


Zweihäusig? Rasen locker, flach ausgebreitet, schmutzig 
grün. Stengel einfach, wenige Millimeter bis 2 em. hoch, locker 
beblättert, am Grunde büschelig bewurzelt. Blätter trocken 
aufrecht, unregelmässig locker eingebogen, feucht ausge- 
breitet bis zurüeckgebogen, mit mehr oder weniger 
eingebogenen Blatträndern, aus schmälerer, stengelumfas- 
sender, hyaliner Basis fast zungenlanzettförmig, oval, 
scharf zugespitzt. Scheide länglich eiförmig. Hyalocysten fast 
quadratisch, nach unten rechteckig, aufwärts fast sechs- 
eeckig und hier deutlich in nach der Rippe zu aufsteigenden 
Stufen gegen die kleinen, durchsichtigen, unregelmässig 
quadratischen, sehr wenig papillösen Laminazellen abge- 
setzt. Teniolen von der Basis bis zum Scheidenbauch 3—4 


264 


reihig und erst intralaminal, dann marginal bis zur Spitze 
fortgeführt. Randzellen an der Basis 1—3 reihig, hyalin, 
rechteckig, am Bauch 4 reihig, quadratisch wie die Laminazellen 
und von da bis zur Spitze gezähnelt, hier oft deutlich 
gesägt. Rippe dünn, nach aufwärts schwächer, mit der 
Spitze endend, stielrund, mit 1 Deuterreihe, 2 Stereïdengruppen 
und kleinen Aussenzellen. Anormale Blätter in eine kürzere oder 
längere (bis über 3 mm.), grobpapillöse, stielförmige Rippe 
(Pseudopodium) ausgezogen, die am Ende in Form eines Köpf- 
chens zahlreiche, mehrzellige, länglich keulenförmige Brutkörper 
trägt. Perichaetialblätter um die Hälfte kleiner, mit gesägter 
Spitze. Seta rot, glatt, 4 mm. hoch. Haube mit gezähnten 
Falten und papillöser Spitze. 


An Baumrinde, West-Java: im botanischen Garten von Buitenzorg! zuerst von 
(ScurrrNer) gesammelt (F.). 

Diagnose der Sporogone nach Bescu., da mir nur ganz sterile Exemplare mit 
ausgiebiger Pseudopodienbildung vorgelegen haben. Von javanischen Arten dem 
C. hyophylaceum sehr nahe stebend; dem C. stylophyllum C, Mürr., von Neu-Guinea 
und Sumatra (Genee), Bibl. Bot, 1898, T., IX so nahe stehend, dass es eigentlich 
nur eine Form davon mit schwächeren Teniolen und weniger gesägtem Blattrand 
ist, und jedenfalls nur als Abart von C. stylophyllum betrachtet werden kann. 


2. Blattrand nicht verdickt, mit oder ohne Teniolen. 


a. Scheide oval bis fast keilförmig, nach dem Blattrand zu mit allmählieh 
verengerten Hyalocysten. 


a. Ohne Temolen. 


136. Calymperes hyophylaceum C. Múrz., Bescn., in Essai 
Calymp., Ann. d. Sc. Nat, 1895, T, 1, p. 287 und 265. 


Zweihäusig. & Bläten knospenförmig terminal, mit un- 
gefähr 6, etwas gekrümmt walzenförmigen Antheridien und 
zahlreichen, etwas längeren Paraphysen. Haüllblätter breit 
scheidig, eiförmig spitz, mit vor der Spitze verschwindender 
Rippe. — Pflanzen niedrig, rasenförmig, schmutziggrün. 
Stengel einfach, wenige Millimeter hoch, ruud, mit loekerem, sehr 
dünnwandigem Grundgewebe, nach aussen 2-—3 Reihen 
engerer Zellen; locker, nach oben schopfig beblättert. Untere 


265 
Blätter kleiner, trocken kraus eingebogen, feucht abstehend 
bis herabgebogen; hohl und aus engerer Scheidenbasis zungen- 
lanzettförmig, fast spitzbogenförmig zugespitzt, mit fast abge- 
rundeter Blattspitze und eingeschlagenen, unversehrten Blatt- 
rändern. Scheide länglich, schmäler als die Lamina, mehr 
oder weniger hoch hinaufgezogen. Hyalocysten weit, unregel- 
mässig rechteckig (oft einige rhombisch), nach aufwärts meist 
hoch leiterförmig gegen die kleinen, unregelmässig eckigen, 
etwas papillósen Laminazellen abgesetzt, nach den Seiten 
plötzlieh in mehrere Reihen enger Randzellen übergehend (die 
äusserste Reihe fast unversehrt; an der Basis zu beiden Seiten 
der Rippe doppelschichtig wie bei C, Dozganum. Teniolen 
fehlend, oder nur an der Basis angedeutet. Blattrippe halb- 
stielrund bis stielrund, vor der Blattspitze verschwindend, in 
den unteren Blättern schwächer, immer mit einer Deuterreihe 


und 2 grossen Gruppen substereïder Zellen, mit kleinen, - 


wenig differenzirten Aussenzellen, am Rücken etwas papillös. 
Anormale Blätter elefantenrüsselartig verlängert, mit stärkerer 
Rippe, vorgezogener Lamina und verbreiterter Spitze mit läng- 
lichen, spitzelliptischen, mehrzelligen Brutkörpern. 


An Baumrinde. West-Java: im bot. Garten za Buitenzorg, 260 m. (Scrirrxer), 
(F.). Mittel-Java: bei Tjilatjap, auf der Insel Nusa-Kembangan (F). Ferner Sumatra 
am Lemattang, 100 m. (F). 


N. var. robustum Fr. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Musc. Archip. Ind, N°, 263. 
Pflanzen kräftiger, bis 1 cm. hoch. Blätter bis doppelt 
so gröss; Scheide länger, höchstens !, der Lamina. Reichliche 
Bildung von bräunlichen Brutkörpern auf langen Pseudopodien. 


Blattrand hie und da etwas verdickt. 
West-Java. Krawang bei Tjikao, an Bäumen (F.). 


Var. timorense Brscr., 1. ec. 
scheint nach Exemplaren comm. Brorm., nicht zu unserer Art zu gehören; es ist 
durch Habitus, normale, schmallanzettliche Blätter mit eher breiterer Scheide 


verschieden. 
Anmerkung. Diese Art unterscheidet sich von C. Doeyanum Mrrr. am besten 


* 


266 


durch die deutlichen Stereïdenbänder der Rippe, die bei ersterer Art fehlen, sowie 
ferner durch die höher hinaufreichenden Hyalocysten der schmäleren Scheide. 


13%. Typ. p. Calymperes Dozyanum Mrrr., in Musc. Ind. or., 
p. 42; Journ. of Linn. Soc., Suppl, [ (1859). 


Synonyma: !C. Boulayi Besc, in Ann. d. Se. Nat, 1895, p. 278. 
C. eutrichostomum Bescu., 1. e., p. 284. 
1C. Menadense Bescu., var. l. ce, p. 292. 
C. molluccense, in Bryol. jav. (nec. Scnwazrer.), p. 47, T. 37! (1856). 
Exsiccata: M. Frriscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 66 (1899) unter dem Namen 
C. Boulayi. 


Zweihäusig. d Knospen dick, terminal und pseudolateral, 
zahlreich, ganze Sprosssysteme bildend. Antheridien zahlreich; 
Schlauch 0,4—0,45 mm. lang, etwas bauchig, oben eng, mit 
vielen, wenig längeren Paraphysen; Hüllblätter breit eiförmig 
hohl, die innersten ohne Rippe und mit rhombischem Zellnetz. 
© Blüten zahlreich, terminal, durch Sprosse oft mehrmals über- 
gipfelt, mit zahlreichen, kürzeren Archegonien und einzel- 
nen langen Paraphysen; Hüllblätter spärlich, klein, flach, kurz 
lanzettlich, fast ganz aus Hyalocysten gewebt, mit feiner Rippe. 
— Rasen máässig dicht, fahlgrün, meist sehr weich. Stengel 
einfach bis mehrfach geteilt, fast schopfig beblättert, aufrecht, 
schlaff, 0,5 bis 1,5 em. hoch, rundlich, mit dünnwandigem 
Grundgewebe und wenig verdickten, engeren Aussenzellen. 
Blätter trocken kraus gedreht und eingekrümmt, mit hell- 
glänzender Blattrippe; feucht aufrecht abstehend, hohl, aus 
enger Basis und etwas breiterer, hyaliner Scheide breit lan- 
zettlich, rundlich zugespitzt, mit fast abgerundeter Spitze und 
eingeschlagenen, unversehrten Blatträndern. Scheide 
breit, fast die ganze Blattbasis einnehmend, verkehrt oval, 
‘le! der Blattlänge. Hyalocysten unregelmässig rechteckig 
bis rhombisch, nach den Rändern zu allmählich kleiner, 
nach oben unregelmässig stufenförmig (wie ausgefressen) gegen 
die papillösen, unregelmässig eckigen, circa 4 «. weiten Lami- 
nazellen abgesetzt; an der Basis zu beiden Seiten der Rippe 
zweischichtig und hier auf der ventralen Blattseite die 
flache Rippe überdeckend (fast den Character von Leuco- 
cysten annehmend). Rippe im normalen Blatt nach oben 


267 


schwächer und vor der Spitze verschwindend, breit halb- 
stielrund, mit 1 Deuterreihe und weitlumigen Innen- 
zellen an Stelle der fehlenden Stereïdenzellen; letztere 
nur an der dorsalen Seite der Basis als eine halbmondförmige 


Fig. 42, 


ld 


Calymperes Dozyanum Mrrr. 
a. Habitusbild £; a’. desgl. der var. macrophyllum. 
5. Normales Stengelblatt. 
c. Anormales Blatt mit Brutkörpern. 
d. Bildung einer jungen Pflanze an der Blattspitze 22. 
e. Blattscheide mit 4. doppelschichtigen Hyalocysten 22. 
f. Querschnitt der Blattrippe im oberen Blatiteil 222. 
g. Brutkörper 22. 


Lage substereïder Zellen angedeutet; Rücken der Rippe mit hohen 
spitzen Papillen bedeckt. Teniolen fehlend oder nur stellenweise 


an der Basis angedeutet. Anormale Blätter elefantenrüssel- 
artig verlängert, am Ende mit länglich spitz ellipti- 


268 


schen, in eine hyaline Spitze ausgezogenen, vielzelligen Brut- 
körpern. Perichaetialblätter kleiner, hochscheidig, die inneren 
nur oben mit einem schmalen Rand von Laminazellen. Vaginula 
hoeh und diek eylindrisch. Seta rot, nach oben verdickt, 2—2,5 
mm. hoch. Kapsel lang eylindrisch, blass; Epidermis dünn- 
wandig, mit unregelmässig recht- bis vieleckigen Zellen, an 
der Mündung rot. Deckel kurz, schiefgeschnäbelt. Haube wenig 
rauh, an der Spitze papillös. Sporen 15—20 g., rund, grün, fein 
punktirt. Reife: December— Mai. 

An Baumrinden, besonders Palmen, nicht selten und oft fruchtend. West-Java, 
im bot. Garten Buitenzorg (ScuirrNer), (F.); Depock, + 50 m., Tjapoes-Schlucht 
am Salak, 600 m. (F.); Garoet, 600 m, (F.); Tjiandjoer, 300 m. (F.); Mittel-Java: 
bei Bandjar-negara, dE 400 m. (F.); Insel Edam bei Batavia (F.). Ausserdem bei 
Singapore (F.); auf Borneo (Korrmars), Ceylon (F.) und Sumatra, am Lemattang 
bei Perdjito, de 100 m. (F.); bei Telock-Betong (Luise ZIMMERMAN). 

Anmerkung. Diese hier häufige Art neigt sehr zu Abänderungen, was besonders 
Habitus, Grösse der Blätter und auch das Absetzen der Hyalocysten gegen die 
Laminazellen anbelangt. Hs ist bereits eine grossblättrige, robuste Form mit kräftiger 
Rippe als var. maecrophyllum (Bescu.), in Sched, bot. Garten Buitenzorg 


(Scmirrrex), (F.); bei Depock (F.), Garoet (F.), Sumatra am Lemattang (F.), die 
übrigens mit dem C. menadense Bescu. identisch ist, unterschieden worden. 


Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind., Ne. 264, 


Besonders kenntlich ist unsere Art an den weichen Rasen und dem anatomischen 
Bau der Blattrippe ohne Stereïdenbänder. 

An reichlichem Material von C. Boulayi determ. BescrereLLe konnte ich ersehen, 
dass es sehr gut mit den Abbildungen in Bryol. Jav., T. 37 (unter dem Namen C. 
molluccense) selbst in Einzelheiten, vor allem in den in eine hyaline Spitze auslaufenden 
Brutkörpern übereinstimmt, wie auch im Habitus, in Form der Blätter (auch anormalen) 
mit der bis zur Spitze vorgezogenen Lamina, ebenso mit Originalen ex Herb. Leiden. 

Was nun 


C. Dozyanum Besen. (nec Mrrr.), in Essai Calymp., p. 283, 
NTR 


anbelangt, so lagen mir Exemplare determ. BrscnereLLe, ex Herb. ScHIFFNER von 
3 verschiedenen javanischen Standorten vor, in denen ich bei mehrmaliger Unter- 
suchung nichts sehen kann, als depauperirte Formen von dem hier häufigen C. 
tenerum C, Mürr., denn auch diese letztere Art zeigt an den untereu Blättern 
eine mehr zugespitzte Blattspitze (folia acuta) und kurze, normale Blätter. Diese 
Art, sowie die Exemplare C. Dozyanum Bescu., sind aber keineswegs mit der 
Zeichnung in Bryol. jav., T. 37 zu identificiren, wie BrscnemeLLE annimmt. 


GC. eutrichostomum C. Müir., in Essai Calymp., p. 284 


aus Singapore ist sicher nur eine etwas schmalblättrige Form von C. Boulayi, leider 
konnte ich keine ausgebildeten Brutkörper beobachten. 


269 
GC. Brotheri Bescn., 1. ec. p. 279 


aus Neu-Guinea, welches dagegen der var. maerophyllum gleicht, hat Brutkörper 
mit stumpflicher Spitze. 


GC. bryaceum Bescn., l. ec. p. 279 


aus Ceylon soll durch das Fehlen der Teniolen besonders von C. Mittenii differiren ! 
C. Mittenii besitzt aber ebenfalls nach der Diagnose keine Teniolen, v. 1. c. p. 293. 


C. *hyalinoblastum C. Mürz., Gerres, in Bibl. Bot. 1898, p. 
9, T. VIIL und C. eymbifolium C. Mùüru., in Brsen., 1. ec. p. 28%, 


beide aus Neu-Guinea, sind nach Exemplaren ex Herb. Berol. identisch und gehören 
nach dem Zellenbau der Scheide etc., in den Formenkreis unserer Art, jedoch sind 
die Blätter schmäler, die Teniolen an der Basis angedeutet, und die Brutkörper 
mit stumpflicher Spitze. 


B. Blätter mit Temiolen. 
138. Calymperes tjipannense Fr, n. sp. 


Diese gute Art ist besonders von C. Dozyanum durch die 
gesägten, teilweise mit Teniolen versehenen Blätter ausge- 


zeichnet. (Diagnose im Anhang). 
West-Java: Tjipannas, am Gedeh an Palmen! 1050 m. (F.). 


b. Blattscheide gegen den Blattrand mit plötzlich enger werdenden Zellen, also 
Hyaloeysten nur ungefähr die Häülfte der Scheidenbreite einnehmend, 
Scheide unten schmäler, deutlich keilförmig. 


a. Blätter mit Teniolen. 


139. Calymperes Geppii Bescn, in Ann. d. Se. nat, 1895, 
Essai Calymp., p. 285 und 270. 


Zweihäusig. Q Blüten terminal und pseudolateral in den 
Blattachseln längs des Stengels, mit zahlreichen Archegonien 
(0,3 mm. lang) und sehr spärlichen, kurzen Paraphysen; Hüll- 
blätter kürzer, sehr hohl, kurz zugespitzt, sonst wie Laubblätter. 
F4 — Rasen locker, gelblichgrün, innen braun. Stengel 
gabelig, 1 (2) em. hoch, mässig dicht beblättert, spärlich mit 


Bi 


Rhizoiden, rund, im Querschnitt typisch. Blätter trocken auf- 
recht eingebogen, etwas gedreht, feucht aufrecht abstehend, 
bis fast ausgebreitet, hohl, aus schmaler, enger Basis und 
breiterer, keilförmiger Scheide breit lanzettlich, rund 
zugespitzt, bis 3 mm. lang und bis 0,9 mm. breit. Hyaline 
Scheide kaum '/, des Blattes. Hyalocysten 4—6 Reihen, an der 
Rippe weit, kurz rechteckig, gegen den Rand bis 8 Reihen, 
länggestreckt rechteckig, aufwärts kleiner und in flachem Bogen 
bis fast wagerecht gegen die rundlichen, durchsichtigen, oft 
auf dem Zelllamen mit niedrigen Papillen versehe- 
nen Laminazellen (bis 8 w. diam.) abgesetzt. Teniolen gegen 
die Basis aus 4—5 Reihen, am Bauch der Scheide aus 3—4 
Reihen prosenchymatischer Zellen gebildet, fast bis zur Spitze 
in 2 wenig verdickten Reihen, kaum intralaminal, gegen die 
Spitze marginal fortgeführt. Randzellen durchaus einreihig, 
an der Scheide sägeförmig, sonst unversehrt. Rippe im 
normalen Blatt mit der kurzen Spitze endend, an der Basis 
flach, in der Mitte am stärksten, hier halbstielrund, mit 
einer Deuterreihe und kaum differenzirten Aussenzellen. Anor- 
male Blätter mit vorgezogener Blattspitze, aber nicht austre- 
tender, kurz rüsselförmiger, tellerartig verbreiterter Rippe. 
Perichaetialblätter sehr breit scheidig, ohne rechteckige 
Hyalocysten, die innersten klein. Vaginula kurz eylindrisch, 
mit einzelnen sehr langen Paraphysen. Seta 1,5 mm., rötlich, 
aufwärts dieker. Kapsel ovoidisch ; Epidermiszellen unregel- 
mässig quadratisch bis vieleckig, an der Mündung mehrere 
Reihen verkürzt. Deckel kurz geschnäbelt. Haube typisch, fast 
glatt, selbst an der Spitze. Sporen unregelmässig gross und 
rundlich cubisch, grünlich, 15—29 w. diam., dicht fein papillös. 


An Baumrinde, Java, in Herb. British Museum. (Näherer Standort dieser anschei- 
nend sehr seltenen Art unbekannt). 

Die Laminazellen sind mehr oder weniger deutlich papillös, nicht glatt und 
mit nur vorspringenden Zell-Ecken wie BescHeRELLE angiebt. Diese Art hat mit C. 
molluccense nnd deren Formen grosse Aehnlichkeit, ist aber specifisch verschieden. 


„ 


140. Calymperes molluccense Scrwarer., Suppl, IL, 1, p. 99, 
T. 127; Beson., Ann. d. Se. nat, 1895, Essai Calymp., p. 293. 


271 


Synonyma: C. platycinclis var, in Bescu., 1. e. p. 299. 
1C. contractultum Brscr., in Sched. com. ScHIFFNER. 
1C. Bataviae Brscu., in Seched. id. 


Zweihäusig. @ Blüten terminal in den Schopfblättern, 
mit 3—4 sehr kleinen Hüllblättern, 5—?7 Archegonien, (0,35 
mm. lang), mit zahlreichen kürzeren Paraphysen. — Rasen 
dicht, bräungrün. Stengel bis 1,5 em. hoch, einfach, trocken 
etwas eingebogen, seltener vom Grunde aus dichotom verzweigt, 
dicht beblättert, ohne Centralstrang; Grundgewebe weit, mit 
verbogenen Zellwänden, nach aussen 1—2 Reihen dickwandig, 
sehr verengt. Blätter trocken eingekrümmt, feucht aufrecht 
abstehend bis ausgebreitet, mit mehr oder weniger eingeschla- 
genen bis eingerollten Blatträndern, 2—3 mm. lang und 0,3—0,5 
mm. breit, aus meistens breit keilförmiger Scheide über 
derselben mehr oder weniger plötzlich verengt, von da an 
breitlanzettlich-zungenförmig, mit abgerundeter Spitze und 
fast unversehrtem bis sägeförmigem Rand, verursacht durch die 
vorspringenden Zellecken; an dem Scheidenbauch deutlich 
sägeförmig bis- gesägt. Teniolen bis gegen die Spitze hinauf 
gezogen, an der Basis von unregelmässiger Breite (3—6 reihig 
am Scheidenbauch), mindestens 4, meistens 6 reihig. Hyalo- 
eysten in 4—6 Reihen, nächst der Rippe weit, unregelmässig 
guadratisch bis rhombisch, von da bis zu den Teniolen viel 
enger, oft getüpfelt, bis 12- und mehrreihig, gegen die 
Laminazellen scharf und in unregelmässig flachem Bogen 
abgesetzt. Randzellen 1—3 reihig, hyalin, sägeförmig. Lamina- 
zellen verdickt, rundlich eckig, mehr oder weniger dicht 
mit stumpfen bis spitzen Papillen besetzt, besonders auf der 
Ventralseite des Blattes. Rippe kräftig, dicht papillös, bräun- 
lich vor oder mit der Spitze endend; in den anormalen Blät- 
tern keulen- bis rüsselförmig auslaufend, mit vorgezogener 
Lamina und einer tellerförmig verbreiterten Spitze, in welcher 
sich zahlreiche, länglich spitzelliptische, bräunliche, mehr- 
zellige Brutkörper bilden, halbstielrund, mit einer Deuterreihe, 
2 Stereidenbändern und wenig differenzirten Aussenzellen. 
Perichaetialblätter kleiner, breit scheidig. Seta rot, 


2712 


gerade, 4 mm. hoch. Vaginula länglich ovoidisch. Kapsel 
eylindrisch. Epidermiszellen länglich rechteckig, an der Mün- 
dung verkürzt. Deckel aus konischer Basis kurz und gerade 
gespitzt. Haube typisch, fast glatt. Peristom fehlend. Sporen 
gross, unregelmässig rund bis länglich, dicht papillös, bräuntich 
grün, 25—33 u. 

An Baumrinde. Moluccen: Insel Rawak (GaupicHAup). 

Anmerkung. Auf Java konnte ich mit der Hauptform ganz identische Exem- 
pläre bis jetzt nicht nachweisen; vorliegende Diagnose ist nach Originalen, determ. 
BESCHERELLE, von Rawak angefertigt, doch ist sehr zu bezweifeln, dass die Stammform 
nur auf eine Localität beschränkt sein sollte, besonders bei dem grossen Formenkreis 
dieser Art. 

Was die Ausbildung der Teniolen an der Scheide anbelangt, so halten sich die- 
selben absolat nicht an eine bestimmte Zahlenreihe, wie man leicht an den Origi- 
nalen an eio- und demselben Individuum nachweisen kann; daraufhin Varietäten 
oder gar Arten aufzustellen, ist vergebliche Mühe. So giebt BrscurreLLE in Essai 
Calymp. die Teniolen der Scheidenbasis 6 reihig an; man findet aber ebenso an 
seinen Originalen von Rawak 5 ja nur bis 3 Reihen entwickelt. 


Var. platyeinclis (Brsen.) Fr. 
Synonyma: C. platycinclis Bescu., 1. c. 
C. contractulum Bescu., in Sched. ex Herb. ScHirrNER. 
?C. contractum Bescu., 1. c. 

Pflanzen niedriger, lockerer beblättert; Blätter ebenfalls 
aus keilförmiger, etwas schmälerer Scheide mit oft nur bis zur 
Blattmitte vorgezogenen Teniolen und etwas weniger papillösen 
Laminazellen (Papillen niedriger). Hyaloeysten in derselben 
Weise gegen die Laminazellen abgesetzt ; Randzellen 2—3 reihig, 
überhaupt der ganze Zellenbau der Scheide wie bei der 
Stammform, nur sind die Randzellen am Scheidenbauch etwas 
schwächer sägeförmig und nicht gesägt. Steril. 


An Rinde von Bäumen in Batavia (Scuierner), in Herb. Lugd. Batav. Buitenzorg 
(SCHIFFNER). 


Var. bataviae (Brscu.) Fr. 
Synonym: C. Bataviae Besem., in Sched. Herb. Scurernrn. 
Pflanzen bräunlich, kaum 0,5 em. hoch, die jungen Blätter 
gelblich grün an der Spitze. Zellenbau der Scheide gleich der 


vorigen Form, an den jüngeren normalen Blättern fast oval 
und enger als die breit zungenförm ige Blattlamiua. 


2713 


Teniolen selten bis über die Blattmitte. Scheidenbauch der 
älteren Blätter stärker sägeförmig, fast wie bei der Hauptform 
von Rawak. 

West-Java: an Baumrinde bei Buitenzorg, Kampong Banter-Djatti, 230 m. 
(SCHIFFNER). 

Anmerkung. Diese breitblättrige Form ist interessant, insofern als sie die 
Veränderlichkeit der Form der Scheide besonders deutlich macht, indem die unteren 
älteren Blätter ebenso geformt sind, mit keilförmiger Scheide die breiter ist als 
die Lamina ete, wie bei der Hauptform; die jüngeren Blätter dagegen mit kleiner, 
schmälerer Scheide als die Lamina. 

Erwähnte Formen machen den Eindruck kümmerlich entwickelter, steriler Pflanzen 
von der Stammform und sind strenggenommen höchstens regionale Formen, die sich 
ebenfalls durch keinerlei anatomische Merkmale von der Stammform unterscheiden; 
ebenso gehört jedenfalls C. constractum Brescu. aus Ceylon hierher, welches mir 
leider in zu dürftigen Exemplaren vorgelegen bat. 


G. ligulina C. Mürr., in Mrcnorrrz, M. Nov.-Guineens, N° 196, 


vom Duke York Archipel, Ferguson Island, leg. Mrcmorrrz, comm. Brorm., ist dem 
Bau der Blätter nach auch C, molluccense. Früchte nicht gesehen. 


GC. brachyphyllum C. Mùürr., Mss. 


aus Neu-Guinea und den Andaman-Inseln, welches auch dem C. molluecense sehr ähn- 
lich ist, zeichnet sich durch eine besonders breite Scheide aus. 


C. punctulatum Hamre in Herb. Kurz 


von den Nicobaren-Inseln und Singapore, gehört ebenfalls dem Zellenbau der Scheide 
nach in diesen Formenkreis, hat aber schmälere Blattlamina, überhaupt längere 
Blätter, mit schwächer entwickelten Teniolen. 


2. Blätter ohne Teniolen, Scheide schmal und klein 
verkehrt oval. 


141. Typ. p. Calymperes tenerum C. Möürr., in Linnea, 
1871 —73, p. 144. 
Synonyma: !C. Dozyanum Beson. (nec Mrrr.), in Ann, d. Sc, 1895, Essai 
Calymp., p. 264 und 283. 
Exsiccata: M. FreiscHer, Muse. Archip. Ind, N°. 63 (1899). 
Zweihäusig. ” Pflanzen oft lockerer beblättert und Blätter 
etwas schmäler; Knospen terminal und pseudolateral; Anthe- 
ridien 0,3-—0,35 mm., ovoidisch, etwas gekrümmt, mit wenig 
Paraphysen. Hüllblätter breit eiförmig, hohl. ® Blüten mit 


Flora von Buitenzorg, V. 18 


274 


kurzen Archegonien, ohne Paraphysen. — Rasen mehr oder 
weniger dicht, meist niedrig, '/, bis wenig über 1 cm. hoch, 
gelblichgrün bis dunkelgrün. Stengel einfach, seltener gabelig, 
dicht und schopfig beblättert; rund, mit dünnwandigem 
Grundgewebe und engeren, wenig verdickten peripherischen 
Zellen. Blätter troeken fest zusammengedreht und einge- 


Fig. 43. 


Sl 


a 


kl 


ES 
EZ 
EE 


Calymperes tenerum C. Mürr. 


a. Habitusbild; a’. C. bataviense (natürl. Grösse). 
b. Normales Blatt; 4’. Anormales Blatt; eb. C. beta- 


viense Lb, 


e. Blattscheide 145, 
d. Brutkörper 222. 

krümmt, feucht abstehend bis ausgebreitet, mit eng ein- 
gerollten, bisweilen etwas verdickten Rändern, ganzrandig, 
aus enger Basis und schmaler, kurzer, verkehrt ovaler 
(unten schmälerer) Scheide mehr oder weniger breit lan- 
zettlich bis zungenförmig abgerundet, untere Blätter 
mehr allmählich zugespitzt. Scheide im normalen Blatt 
schmäler als die Lamina; Hyalocysten unregelmüässig, vier- 


215 


bis rechteckig gestreckt, in nur 4—6 Reihen, nach dem 
Rande zu von 8—12 Reihen quadratischer, kleiner Zellen 
eingefasst, die Chlorophyll führen, oben gegen die Laminazellen 
in unregelmässiger Linie abgesetzt; letztere rundlich, unregel- 
mässig quadratisch, 83—5 w., fast durchsichtig bis undurch- 
sichtig, mehr oder weniger mit niedrigen Papillen auf den 
Zellecken. Rippe kräftig, halbstielrund, oben verschmâälert, 
oft etwas austretend, dorsal wenig papillös, mit 1 medianen 
Deuterreihe und 2 Stereïidenbändern. Anormale Blätter schmäler 
und länger, mit dicker, papillöser, stielförmig aus- 
tretender Rippe (ohne ganz vorgezogene Lamina), an der 
Spitze verbreitert, mit einem Köpfchen kurz elliptischer Brut- 
körper, welche anfangs oben abgerundet, später zu einer hya- 
linen Spitze auswachsen. Perichaetialblätter fast wie normale 
Laubblätter. Vaginula kurz cylindrisch. Seta nur wenig über 
1 mm. hoch. Kapsel eylindrisch, dünnhäutig. Epidermiszellen 
dünnwandig, unregelmässig quadratisch, auch vieleckig, 
gegen die Mündung enger. Deckel aus niedriger Basis kurz 
geschnäbelt. Haube mit flachen Falten und einzelnen Papillen, 
an der Spitze gesägt. Sporen gross, kugelig, 18—27 w., fein 
papillös. Reife: Ende Regenzeit. 

An Baumrinde. West-Java, an Alleebäumen in Batavia! c. fr. (F.); Buitenzorg 


im bot. Garten und Culturgarten! nicht selten / Exemplare; Singapore! (ScHirrNer, 
F.). Zuerst bei Calcutta in Indien aufgefunden, Sumatra (F.). Sehr formenreich ! 


N. var. Edamense Fr. 
Exsiccata: M. Frriscrer, Muse, Archip. Ind, N°. 63 (1899). 


Rasen nur 5 mm. hoch, dunkelgrün. Stengel sehr dicht 
beblättert; Blätter feucht ausgebreitet, breiter. Blattränder 
gegen die Spitze zu weniger eingeschlagen, anormale Blätter 
mit breiter und fast flacher Blattspitze; sonst mit der 
Hauptform identisch. 


An Bäumen auf der Insel Edam in der Bai von Batavia! c. fr. (F.). 

Anmerkung. Diese Varietät ist durch Uebergangsformen, zu denen auch C. 
Dozyanum Bescu. (nec. Mrrr.) gehört, mit der Hauptform verbunden. 

Die Art wechselt sehr in der Blattlänge und Laminabreite, ist aber immer an 
der bei den anormalen Blättern nicht bis zur Spitze vorgezogenen Lamina, sowie 
den kleinen Blattzellen und der kleinen Scheide kenntlich; die papillöse Beklei- 


2716 


dung der Blattrippe und Blattzellen ist stärker oder schwächer, ebenso ist die 
Blattspitze randlich stumpf bis mehr allmählich zugespitzt. Alle Exemplare aus 
Java, von BESCHERELLE als C. Dozyanum bezeichnet, sind nur Formen von unserer Art. 


142. Calymperes bataviense Fr, n. sp. (siehe Fig. 43 a’, 6°). 
Exsiccata: M. Freiscuer, Musc. Archip. Ind, N°, 207, 


__Anormale Blätter breit spatelförmig, oben abgerundet. Rippe 
kaum austretend, glänzend, mit vorgezogener Lamina (Diagnose 
im Anhang). 


An den Alleebäumen in Batavia am Königsplein, Rijswyk etc. Massenvegetation 
bildend (F.). 


C. Motlei Mirr., in Bryol. jav., IL, p. 48, T. 38 (1856) 


ist unserer Art durch den Zellenbau der Scheide sehr nahe stehend, nur ist dieselbe 
breiter und mehr keilförmig; feroer Rippe nicht austretend und Blattzellen 
glatt, rundlich hexagonal und grösser (6—9 pg). Von Borneo, Laboean bekannt. 
Ausserdem Laccadiven-Inseln (unter dem Namen C. Dozyanum Mrrr.); Torres 
Straits, Cape York (unter dem Namen C, panduraefolium Brorn.). Exemplare 
unter dem Namen C. Motlei com. Brorm., auch von Cape York, gehören nicht zu 
dieser Art. 


Section IL Thyridio=Calymperes Fr. 


Blätter im Character. fast wie bei Phyridium ausgebildet. 
Wachstumsweise und Sporogone wie bei Calymperes. 


143. Calymperes Bescherellei Fr, in Muse. Archip. Ind, N°. 
65 (1899). 
Synonyma: C. frullaniaceum Berscn., in Sched. ex Herb. ScHrrrNeER, 
C. anisodictyon Besc, in Sehed. 1, c. 
Exsiccata: M. Frriscaer, Muse. Archip. Ind, N°, 65 (1899). 
Zweihäusig. & Blüten terminal und pseudolateral, mit 
viel Antheridien, letztere schlank, 0,45 mm. lang, mit 
längeren, spärlichen Paraphysen. Hüllblätter klein, fast wie die 
Laubblätter, oft fehlend. — Rasen niedrig, mässig dicht, locker, 
lebhaft grün, trocken bräunlich grün. Stengel meist einfach, 
seltener verzweigt, nur circa 0,5 em. hoch, am Grunde mit 
Rhizoiden, nach oben dichter beblättert, rund, mit lockerem, 
nach aussen nicht verdicktem Grundgewebe. Blätter im Cha- 


217 


racter von Zúgyridium! trocken fest eingekrümmt, feucht 
ausgebreitet bis wagerecht, etwas zurückgebogen abstehend, aus 

verengter 
Basis und schnell 

verbreiterter, 
breit keilför- 
miger Scheide, 
breit lanzett- 
lich, fast zun- 
genförmig kurz 
zugespitzt. Zu 
beiden Seiten der 
Rippe oft eine 
flache Falte bil- 
dend. Scheide 
kurz, am obe- 
ren Ende brei- 
ter als die hier 
mehr oder weni-_ 
ger plötzlich ver- 
schmälerte und 
wellig gerandete RES 
Tamina. Hyalo- tn 
cysten unregel- d. engs Stück der Blattscheide. 

ke r. Verlängerte Randzellen 245, 
mässig recht- Ô 
eckig bis sechsseitig, meist längsgestreckt, fast gleichgross, die 
ganze Scheide ausfüllend, und in nach der Rippe zu etwas 
absteigender Linie gegen die durchsichtigen, dännwandigen 
Laminazellen abgesetzt. Letztere rundlich bis rundlich-eckig, 
19 u, weit mamillös vorgewölbt, jede Zelle, auch die 
Kapsel- und Deckelzellen, mit einem runden, das Licht stark 
reflectirenden Bläschen (Oeltropfen), welche aber bei Herbar- 
Exemplaren verschwinden). Teniolen an der Basis 3 —4 (selten 5 
reihig), am Scheidenbauch 2—3 reihig, über demselben sich bald 
in der ganzrandigen Lamina verlierend. Randzellen nur an der 
Basis 1 reihig. Rippe kräftig, unten flach, oberwärts stiel- 


Fig. 4d. 


Calymperes Bescherellei Yr. 


278 


rund, schmäler und als winziges Spitzchen austretend, mit 1 
Deuterreihe und 2 Gruppen substereïder Zellen, fast ohne 
differenzirte Aussenzellen, auf der Dorsalseite dreiviertel der 
Rippenrundung vortretend. Anormale Blätter an der 
Spitze kurz rüsselförmig, an der fast dütenförmig erweiterten, 
äussersten Spitze mit elliptischen Brutkörpern. Perichaetialblätter 
kleiner, sehr hoehscheidig, eylindrisch hohl. Vaginula dick 
eylindrisch; Seta nur l mm. hoch, gerade, wenig verdickt, 
rötlich; Kapsel kurz cylindrisch, derbhäutig. Epidermiszellen 
unregelmässig rechteckig längsgestreckt, mit etwas ver- 
diekten Längswänden, an der verengten Mündung kürzer; 
am Grunde der Kapsel anscheinend functionslose Spaltöffnungen. 
Deckel aus conisch gewölbter Basis kurz geschnäbelt. Haube 
kurz, nicht um die Seta gewunden; Längsfalten nach oben zu 
sägezähnig. Sporen grün, unregelmässig kugelig bis walzig, 
grün, glatt, 21—30 oft bis 40 w. lang. Reife im Februar. 
An Baumrinde. West-Java, im bot. Garten von Buitenzorg und Culturgarten! in 
spärlichen, sterilen Exemplaren von ScHirFNER entdeckt; auch am Bukit-Timah Road 


bei Singapore. Reichlich fruchtende Exemplare im bot. Garten von Buitenzorg! (F. ) 
Sumatra, bei Moera-Enim! (F.). 

Anmerkung. Da C. frullaniaceum Bescu., in Sehed., bot. Garten von Buiten- 
zorg und C, anisodictyon Bescr., in Seched., Singapore, identisch sind, und beide 
Namen noch nicht publicirt sind, benenne ich diese characteristische Art, die die 


Blätter eines Thyridiums, dagegen die Sporogone und den Habitus von Calymperes 
hat, nach ihrem Autor. 


HIL Reihe: DITRICHOSTOMOIDEAE Fr. 
Synonym: Frichostomoideae ibid, p. 11. 


Peristom einfach, mit mehr oder weniger entwickelter, selten 
fehlender Basilarmembran. Die 16 Zähne entweder flach 
oder rundlich, ungeteilt oder durch Spalten ritzenförmig durch- 
brochen, bis ganz geteilt, und oft bis zur Basis in 2 (selten 
3) paarweise genäherte Schenkel gespalten, mit oder ohne 
Querleisten — oder in 32 stielrunde, fadenförmige, mehr oder 
weniger links ansteigende, gleichweit gestellte Peristomüäüste 
gespalten (die jedoch ihren Ursprung auf 16 zurückführen 
lassen). Beide, dorsale wie ventrale Schicht, unge- 
fähr gleichstark entwickelt, doch auch die Aussenschicht 


279 


stärker entwickelt (Angströmriaceae, Trematodontaceae, Cerato- 
donteae) und beide im ungeteilten Teil des Peristomzahnes 
aus einer Reihe meist rechteckig gestreckter, 
gleichdicker Platten zusammengesetzt. Aussenschicht ohne 


grubige Längsstreifen, meistens papillös. 

Anmerkung. Die besonders bei Trematodon und einigen Ängströmiaceen auf- 
tretenden Längsstreifungen der Aussenschicht der Peristomzähne sind keine gru- 
bigen Längsstreifen im Sinne der Dicranoideae, sondern durch aufliegende 
streifenartige Membranverdickungen verursacht, wesshalb ich diese 
Gattungen nicht zu den Dieranoideae ziehen kann wie Purupert (siehe Revue 
bryol., 1884, p. 68), wogegen übrigens noch andere Gründe sprechen (siehe An m. 
auf folgender Seite). 


UEBERSICHT DER FAMILIEN. 


a. Aussenschicht der Peristomzähne meist 
stärker ausgebildet als die Innenschicht. 

A. Kapsel mit deutlichem, oft über Urnenlänge langem Hals. 
Peristom mit Basilarmembran, welche aus ganzen 
Peristomzellen gebildet ist . . . . Trematodontaceae. 

B, Kapsel ohne oder mit sehr kurzem Hals. 

1. Peristom ohne Basilarmembran. Blattzellen durchaus 
rhomboidisch gestreckt, unten rechteckig gestreckt, 
BING eene bree Angstroemiaceae. 

2. Peristom mit Bahemenben Blattzellen oben qua- 
dratisch bis mehreckig, unten rechteckig gestreckt, 
„niemals papillös (bei Cheilotela mamillös). 

Ditrichaceae. 
B. Beide Schichten der Peristomzähne ungefähr 
gleichdick entwickelt (excl. Weisia). 

3. Peristom mit und ohne Basilarmembran, auch rudi- 
mentär bis ganz fehlend. Blattzellen meist klein, rund- 
lieh quadratisch bis rundlich eckig, auch erweitert 
hexagonal, meist papillös, unten meist verlängert 
wnd glas 4 eee Frichostomaeèae. 


280 


VIIL Familie: ANGSTRÔMIACEAE. 


Erdmoose, meist kleinere, heerden- bis rasenwüchsige Pflanzen 
von Dieranella- auch Ditrichum-Habitus. Stengel einfach oder 
gabelteilig, mit fehlendem oder undeutlich begrenztem Central- 
strang. Blätter nicht glänzend, ohne ausgebildete Blattflügel- 
zellen, meist lanzettlich spitz. Rippe kräftig, oft vor der Blatt- 
spitze endend, wenig differenzirt, mit ventralen Deutern und 
wenigen Stereïden. Blattzellen glatt, verlängert rectan- 
gulär bis rhomboidisch sechseckig; Blattränder bisweilen 
verdickt und umgebogen. Blütenstand zweihäusig. « Blüten 
scheiben- bis diek knospenförmig. Sporogone gipfel- 
ständig. Kapsel kurz ovoidisch bis eylindrisch, auf mässig 
verlängerter Seta (sitzend bei Garkea). Spaltöffnungen phaneropor 
oder fehlend. Ring meist mehrreihig differenzirt. Haube kap- 
penförmig glatt (bei Garkea fast mützenförmig papillós). Peri- 
stom einfach (selten rudimentär), tief unter der Mündung 
inserirt, ohne (selten mit rudimentärer) Basilarmembran. Die 
16 Zähne spitzlanzettlich, genähert, ungeteilt oder durchbrochen, 
auch bis zur Mitte zweischenkelig. Aussenschicht meist stärker 
entwickelt als die dünnere farblose Innenschicht. Beide Schichten 
grob papillös und besonders gegen die Basis durch streifige 
Verdiekungen längs und schrägstreifig, doch nicht grubig 
längsstreifig. Querglieder nur gegen die Basis deutlich und 
verdickt, doch nicht radiär vortretend. Sporen mittelgross. 


Anmerkung. Ob diese Familie (bereits von pr Noramrs, 1869, Epil., p. 658, 
gegründet), nebst der folgenden, besser bei den Dicranoideen untergebracht ist, ist 
sehr zweifelhaft. Für mich ist die Bildung des Peristoms ausschlaggebend, welches, 
obwohl ziemlich sicher ein Uebergangsstadium zwischen. den Dicranoideen und 
Trichostomoideen darstellend, doch mit seiner gleichdieken bis stärker entwickelten, 
nicht grubig längsstreifigen Aussenschicht und seinen beiden aus einer Reihe 
Platten zusammengesetzten Schichten mehr zu letzterer Reihe (Ditrichostomoideen) 
neigt. Es schliessen sich hier an die Familien: Campylosteliaceae, Seligeriaceae. 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN. 


Kapsel auf sehr kurzer Seta fast sitzend. Haube mützen- 
förmig, papillós . . .. ia Gee 


Kapsel auf verlängerter Seta. Haube kappenförmig, 


glatt . ‚ __Microdus. 


281 


22. Gattung: Garckea C. Mürr., in Bot. Zeit, 1845, p. 865. 
Gattungsmerkmale in der Artdiagnose. 


144, Garckea phascoides (Hook) C. Mürr., in Bot. Zeit, 1845, 
p. 865; Syn, 1, p. 424; Dz. et Ma, Musc. frond. ined. Archip. 
Ind., p. 180, T. 59; Mrrr., M. Ind. or, in Journ. of Linn. 
Soc., 1859, p. 8; Bryol. jav., I, p. 92 (1858). 


Synonyma: Dicranum phascoides Hook, Misc. bot, 1830, I, p. 39, T. 21. 
Grimmia commosa Dz. et MB, in Ann. sc. nat, 1844, II, p. 304. 
Grimmia flexuosa Grier., Not, p. 412 en Ic, pl. asiat., II, p. 79, f. 3 (1849). 
Weisia flexuosa Hre., in Sched. 

Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 89 (1899). 

ZOLLINGER, Collect, N°. 1575, 1579 (1842 — 48). 


_Zweihäusig. Getrennt- und gemischtrasig. ” Blüten ter- 
minal, diek knospenförmig, mit zahlreichen, schlank cylindrischen 
(schlauchförmigen), langgestielten Antheridien (Schlauch 
bis 0,36 mm., Stiel 0,15 mm.). Paraphysen zahlreich, kürzer ; 
Hüllblätter aus verschmälerter Basis eiförmig hohl, sehr 
rasch in eine schmale, fast pfriemenförmige Spitze ausgezogen. — 
Pflanzen schlank, in loekeren Rasen oder gruppenweise, lichtgrün. 
Stengel einfach, verbogen aufrecht, 5 bis 15 mm. hoch, 
oben schopfig beblättert, unten sehr locker beblättert, oft 
fast nackt, rund, mit undeutlich begrenztem Centralstrang ; 
Grundgewebe getüpfelt, in wenig verdickte, gefärbte Aussen- 
zellen übergehend. Blätter weich anliegend, am Schopf 
aufrecht abstehend, oft etwas einseitswendig, aus lanzettlicher 
Basis allmählich verschmälert, rinnig, kürzer bis länger 
scharf zugespitzt. Blattrand ganzrandig (Schopfblätter an der 
Spitze öfters undeutlich gezähnelt), umgebogen, stellenweise 
zweischichtig. Blattflügelzellen nur angedeutet; Basalzellen oft 
gelblich gefärbt. Blattzellen prosenchymatisch verlän- 
gert, wenig rechteckig gestreckt, 1:8 bis 1:15, dünnwandig, 
glatt. Rippe schmal, als kleine, zackige Spitze austretend, plan- 
convex, mit medianen Deutern, einer dorsalen Gruppe subste- 
reïder Zellen und beiderseitigen gut differenzirten Aussenzellen, 
gegen die Basis alle Zellen gleichartig dünnwandig. Perichae- 
tialblätter am Grunde scheidig, in eine oft rauhe Pfriemenspitze 
verlängert; Blattrand mehrschichtig. Sporogon terminal, 


282 


sitzend in den Schopfblättern. Seta äusserst verkürzt, blass 
(0,06 mm.). Vaginula kurz ovoidisch. Kapsel kurz cylin- 
drisch, unten dicker. Epidermiszellen weit parenchymatisch, 
unregelmässig eckig bis rund- 
lich, an der gestutzten Mün- 
dung enger oft turgid aufge- 
trieben. Ring zweireihig, gross, 
sich abrollend. Deckel aus 
niedriger Basis sehr kurz ge- 
rade gespitzt, am Rande ge- 


kerbig geschlitzt, kaum den 
Deckel bedeekend, mit tur- 
giden, rundgewölbten bis 
fast traubenförmig, aufge- 
triebenen Zellen. Peri- 
stom nicht auf einer 
basilären Membran; tief 
unter der Mündung inserirt, 
rot, die 16 genäherten Zähne 
an der Basis verschmol- 
zen, bis fast zur Basis in 


Garckea phascoides C, Müur. zwei, oben meist AUS SEE 
a. Habitusbild (natürl. Grösse). hängende (durchlöcherte), 
b. Desgl. © Pflanze; c. Z Pflanze 7. . 2 
d. Unteres, e. oberes Stengelblatt ze p apill öse Schenkel geteilt. 
p. Peristomzahn Dorsalseite. Dorsalschicht stärker ent- 
». Desgl. Ventralseite eee, . : 
sell wickelt, gefärbt. (Papillen oft 
h. Haube me, : 


zu verticalen und schrägen 
Streifen verschmolzen (siehe Trematodon). Ventralschicht dünner, 
farblos, an der Basis glatt, mit engen Querbalken. Sporen bräun- 
lich, unregelmässig kugelig, punktirt, 15—18 u. Reife: April —Juli. 

Auf Erde an Böschungen und Dämmen allgemein verbreitet; auf West-Java: 
(TErsMann), Horre), Depock! Buitenzorg! Salak, 600 m., Sindanglaya! etc, nicht 
über 1400 m. beobachtet (F.). Ferner in Sumatra (F.), (Korruars), Brit.-Indien, Pegu, 
Malay Halb-Insel, Tonkin, Siam, Andaman-Insel nachgewiesen. 


G. Bescherellei C. Mürr. von Réunion ist nur eine Abart mit etwas kürzeren 
Blättern und kürzerer Kapsel, 


kerbt. Haube an der Basis . 


el aatteinnndnd adi 


283 


23. Gatturg: Mierodus W. P. Scrrue., in Herb. Mus. Paris; 
Ind. bryol., p. 808 (1894). 

Synonyma: Seligeria, Dieranum, Dieranoweisia, Dicranella, Weisia, Coscinodon, 
Cynodontium, Angströmia, Trematodon, Wilsoniella, Leptotrichum, Didymodon, 
ex p. auct. 

Kleinste und kleine Erd- und Felsmoose, welche die vege- 
tativen Organe einer Dicranaceae (Dicranella), das Peristom 
aber einer Weisieae besitzen. Rasen meist locker gelblich bis 
bräunlich grün. Stengel niedrig, seltener bis 2 em. hoch, ein- 
fach oder gabelteilig, durch Innovationen verjüngt, mit meist 
grossem, undeutlich begrenztem Centralstrang und lockeren, 
wenig verdickten Aussenzellen. Blätter aus nicht geöhrter, 
lanzettlicher Basis mehr oder weniger allmählich ver- 
schmälert, hohl, meist gekielt, seltener mit schmaler, fast 
kappenförmiger Spitze. Blattrand mehr oder minder ausge- 
prägt zwei- bis dreischichtig, eingebogen. Rippe aus- 
_laufend oder vor der Spitze aufgelöst, halbstielrund, mit einem 
dorsalen Stereïdenband oder aus homogenen, weitlichtigen 
Zellen gebildet. Blattflúgelzellen nicht ausgebildet. Laminazellen 
dünnwandig, immer rechteckig bis hexagonal längsge- 
streckt, zumeist prosenchymatisch, glatt oder mit 
niedrigen Erhöhungen auf den Zellecken. Blütenstand zwei- 
häusig. & Blüten fast scheiben- bis dick knospenförmig, 
mit breit eiförmigen Hüllblättern, ohne längere Spitze. Sporo- 
gone einzeln. Seta 0,5—1 em. hoch, unter der Kapsel gedreht. 
Vaginula am Fusse dicker. Kapsel ohne Hals, kurz ovoi- 
disch bis eylindrisch; Epidermiszellen weit oder eng paren- 
chymatisch, ohne Spaltöffnungen; mit oder ohne differenzirten 
Ring. Deckel aus niedriger bis kegelförmiger Basis lang ge- 
schnäbelt. Haube kappenförmig, einseitig geschlitzt, an 
der Basis ganzrandig. Peristom fehlend, oder 16 stumpf- 
bis spitzlanzettliche, ungeteilte (selten oben zweispaltig), 
beiderseits grobpapillöse Zähne, mit an der Basis mehr 
oder weniger aussen, auch innen vorspringenden Quer- 
leisten, ohne verticale Längsstreifen. Ventralschicht dünner 
bis gleichstark, farblos; Dorsalschicht meist dicker, beide mit 


284 


papillösen, oft längsstreifigen Verdickungen. Sporen kugelig, 
fein punktirt. 


Eine für die Systematik unbequeme Gattung deren Glieder von den Autoren 
schon bei den verschiedensten Familien eingereiht worden sind; bei den Dicraneen 
wo sie neuerdings BescHERELLE und Andere aufgeführt haben, sind sie wegeu des 
Peristomes nicht am richtigen Platze. 


ÜBERSICHT DER ARTEN. 


1. Pflanzen zwergig. Blätter ohne verdickten Rand. Kapsel 
MARO ee k ernete dre Me, pomiformis. 
2. Pflanzen grösser. Blätter mi t verdiektem Rand. Kapsel 
eylindrisch. 
Stengel bis 0,5 em. hoch. Seta oben gelblich. 
M. Miquelianus. 
Stengel bis 2,5 em. hoch. Seta dunkelrot. 
M. macromorphus. 


A. BRACHYCARPAE Fr. Kleine Pflanzen mit kurz ovoidi- 


scher, fast kungeliger Kapsel. Peristom bisweilen rudimentär 
bis fehlend. 


145. Mierodus pomiformis (Grier.) Bescr., Paris, Ind. Bryol., 
p. 805 (1894). 
Synonym: Didymodon pomiformis Grirr., Not, p. 431, et Ic. pl. asiat…, II, 
… 1: 80, Fig. 3 (1849). 
Angstroemia ezigua Wims, Kew. Journ, of Bot, IX, p. 296 (1857). 
Leptotrichum pomiformis Mrrr., M. Ind. or, in Journ. of Linn. Soc., 1859, p. 8. 
Dieranella pomiformis Jarc., Adumbr., I, p. 76 (1870). ij 
Exsiccata: M. Frrerscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 106 (1900). 
Zweihäusig. Gemischtrasig. «° Pflanzen unten sehr locker 
beblättert. Blüten diek knospenförmig, einzeln, oft durch Inno- 
vationen übergipfelt, oder bis zu 5 ein ganzes Sprosssystem 
bildend. Antheridien zahlreich, cylindrisch gekrümmt, kurzge- 
stielt, mit einzelnen längeren Paraphysen. Hüllblätter breit 
eiförmig hohl, plötzlich schmal gespitzt, die innersten eiförmig 
spitz, ohne Rippe. — Pflänzchen nur bis 6 mm. hoch, lockere 
Räschen bildend oder gruppenweise. Stengel aufrecht einfach, 
oder vom Grund aus spärlich verzweigt, durch Innovationen 


vaii od nn anime 


285 


verjüngt, mit meist zerstörtem Centralstrang und etwas ge- 
färbten, loekeren Aussenzellen, sehr locker, unten fast nackt 
und sechopfig beblättert. Blätter aus nicht scheidiger, lan- 
zettlicher Basis allmählich kürzer oder länger zugespitzt, 
aufrecht abstehend, untere Blätter sehr kurz; Schopfblätter 
3— 4 mal länger, ge- Fig. 46. 
gen die Spitze kielig 
hohl und hie und da 
undeutlich gezähnelt, 
mit etwas einge- 
bogenen __ Rändern. 
Rippe zart, plan- 
convex, meist mit 
der Spitze endend, aus 
homogenen _ Zellen 
gebildet. Blattflügel- 
zellen fehlend, nur 
durch einige gelblich 
gefärbte Zellen an-_ 
gedeutet. Zellen der 
Lamina erweitert, 
sehr unregelmäs- 
sig eckig längsge- 
streckt, 1:2 bis 1:4. 
4 bis 5 eckige, pa- Mierodus pomiformis Beson. 
renchymatische, mit __Habitusbild (natürl. Grösse); 5. desgl. 49. 
hexagonalen, ponen” 6 ete Dh dd 

chymatischen ge- „ Blattstüek mit Zellnetz 22. 

s Haube 22. 
mischt, glatt, an _ Peristomzahn mit Ringzellen (Dorsalseite). 
der Basis lockerer. ’‚ Desgl. (Ventralseite) mit m. angedeutete Basilar- 

Perichaetialblätter ae 
wie Laubblätter. Seta aufrecht, gelblich, 3—4 mm. hoch, oben 
rechts gedreht. Vaginula länglich ovoidisch; Kapsel kurz 
ovoidisch, fast kugelig, mit weiter Mündung, trocken 
etwas unter derselben verengt; Epidermiszellen erweitert, 
parenchymatisch, quadratisch, mit kurz 5 und beckigen 


Ten 


EEE 


En 
Senn 
Ts Ee 
SE 

ms 


Na 


286 


gemischt, an der Mündung enger; ohne Spaltöffnungen ;. Ring 
differenzirt, einreihig sich ablösend. Deckel aus 
niedrig kegelförmiger Basis schief geschnäbelt, von oder über 
Kapsellänge. Haube kappenförmig, einseitig; Basis ganzrandig. 
Peristom auf rudimentärer Basilarmembran, 16 lanzettliche, mehr 
oder weniger spitz- bis stumpfliche, ganze oder unregelmässig 
halb gespaltene, grob papillöse, nicht längsgestreifte 
Zähne, mit feinen Querleisten, die nur auf der Dorsalseite 
vorspringen. Sporen kugelig, bräunlich, fein papillös, 12—15 u. 
Reife: Juli. 


Auf. Erde. West-Java, spärlich im Berggarten von Tjibodas, auf Gartenwegen ! 
1450 m. (F.), (Nyaman), Ferner in Ceylon, Khasia, Himalaya beobachtet. 

Mierodus (Dicranella) edentatus (Mirr.) Fu. aus Ceylon gehört ebenfalls zu Microdus, 
von dem es eine gymnoste Form ist. Zu dieser Gruppe gehört ferner Microdus sub- 
angulatus Besem. aus Ceylon, Microdus limosus Bescu. aus Madagascar etc. 


B. CAMPTOCARPAE Fr. Kapsel länglich cylindrisch. 
Pflanzen grösser, von Didymodon- oder Dicranella-Habitus. 


146. Mierodus Miquelianus (Monr.) Brscn., in Paris, Ind. 
bryol., p. 805 (1894). 
Synonyma: Weisia Miqueliana Mort, in Hook., Lond. Journ. of Bot, 1844, 


p- 633; Ann. d. Sc. nat, 1845, p. 118, T. 5, Fig. 1, et Syll., p. 48. 
Weisia macrorrhyncha ej. 1l. ce. pp. 117, 48. 


Seligeria Migueliana C. Mürr, Syn, I, p. 423 (1849); Bryol. jav., I, p. 90, 
T. 74 (1859). 


! Wilsoniella rigescèns Brorn., in Sched. ex Herb. Berol. 
Exsiccata: ZoLLINGER, N°. 1532 (184248). 

Zweihäusig. & Pflanzen schlank, locker beblättert; Blü- 
ten knospenförmig, mit viel Antheridien und kürzeren Para- 
physen. Hüllblätter breit eiföórmig, spitz, die inneren zart, ohne 
Rippe. ® Blüten knospenförmig, oft durch Innovationen pseudo- 
lateral, mit zahlreichen Archegonien. — Pflanzen (siehe Fig. 4% 7) 
in lockeren Rasen oder gruppenweise, hellgrünn. Stengel ein- 
fach, seltener durch Innovationen verjüngt, fast gleichmässig 
beblättert, circa 5 mm. hoch, rund, mit grossem, undeutlich 
begrenztem Centralstrang; Aussenzellen etwas diekwandig ge- 
färbt, mit blatteigner Aussenrinde. Blätter verbogen, aufrecht 
abstehend, aus lanzettlicher Basis allmählich mehr oder weniger 


287 


lang und schmal zugespitzt, kielig hohl, mit eingebogenem, 
doppelschichtigem Blattrand, der an der Blattspitze 
undeutlich gezähnelt ist. Rippe vor oder mit der Spitze en- 
dend, halbstielrund, gelblich, mit einer ventralen Deuterreihe, 
einer Gruppe dorsaler stereïder bis substereïder Zellen und gut 
differenzirten, dorsalen Aussenzellen (an der Basis alle Zellen 
homogen, weitlichtig). Blattzellen 1: d—l :6, selten bis 1:10, 
meist hexagonal längsgestreckt, prosenchymatisch, an der Basis 
ein oder mehrere Zellreihen erweitert, 4—6 eckig, mit ange- 
deuteten Blattflügelzellen. Sporogone einzeln, selten pseudo- 
lateral. Seta bis circa 1 em. hoch, aufrecht links gedreht, 
unten rot, oben gelblich. Vaginula cylindrisch, an der Basis 
dieker. Kapsel gerade, aufrecht cylindrisch, an der Mün- 
dung enger; Epidermiszellen rechteckig längsgestreckt, mit 
verdickten Längswänden, gegen die Mündung kleiner, qua- 
dratisch bis hexagonal, ohne Spaltöffnungen. Ring nicht 
differenzirt. Deckel lang und wenig schiefgeschnäbelt, bis 
Kapsellänge. Haube typisch, lang. Peristom unter der 
Mündung inserirt, 16 meist ungeteilte, genäherte, 
mehr oder weniger stumpf lanzettliche, grob papillöse Zähne, 
gegen die Basis eng quergegliedert, nicht längsfurchig, an 
den Spitzen hyalin. Sporen kugelig, bräunlich punktirt, 12—16 u. 
Reife: März—Mai. 

Auf trockner Erde an Wegrändern. West-Java, um Buitenzorg! (F.), (TEYsMANN), 
(Kurz); Bolang (Zouvineer). Ausserdem auf Borneo, Banca. 


Var. rigescens Fr. (Wilsoniella rigescens Brorn., in Sched.). Eine 
kräftigere Form, welche die Mitte zwischen M. Miguelianus 
und M. macromorphus hält. Peristom fast glatt, sonst wie die 


_Stammform. 
Auf Erde. West-Java, Buitenzorg! 260 m., Salak! 1000 m. (F.), (Kurz); Sin- 
danglaya! 1000 m. (Wrcuumra). 


14%. Microdus macromorphus Fr, n. Sp. 


Zweihäusig. & Pflanzen kleiner und schlanker, Blüten 
knospenförmig, mit zahlreichen, eylindrisch gekrümmten, 


288 


kurzgestielten Antheridien und kürzeren Paraphysen; Hüll- 
blätter breit eiförmig, hohl, kurzgespitzt, gelblich, ohne Rippe, 
die äusseren mit etwas längerer Spitze. — Rasen kräftig, 
vene af: locker, gelblich bis 
bräunlichgrün, mit 
Erde durchsetzt. 
Pflanzen von Fricho- 
stonum _ Habitus; 
Stengel 1,5—2,5 cm. 
hoch, aufrecht, ga- 
belig verzweigt 
bis fast büschelästig, 
längs hie und da 
mit roten, glatten 
Rhizoiden, locker fast 
schopfig beblättert; 
unregelmässig rund, 
mit grossem, ziem- 
lich gut gegen das 
sehr dünnwandige 
Grundgewebe _abge- 
setzten Centralstrang; 
Aussenzellen in meh- 
reren Reihen etwas 
(collenchy matisch) 
verdickt, gefärbt , 
weitlumig. Blätter 
verbogen, allsei- 
tig abstehend, am 


Mierodus macromorphus Fr. 


«. Habitusbild (nat. Grösse); Z. Desgl. &. Schopf etwas einseits- 
e. Stengelblatt %°; d. Zellnetz mit verdickten Blatt- wendig, aus lanzett- 
randzellen zee, € b ie 
p. Peristomzähne ventral gesehen 242, licher Basis allmäh- 


z. Microdus Miguelianus Brsou. Habitusbild (nat. Grösse). lich in eine fast 


kappenförmige, gekielte, gebogene Spitze endend; 
Blattränder 2—3 schichtig, bis zur deutlich gezähnelten 
Spitze eingebogen. Rippe kräftig, gelblich bis rötlich, halb- 


289 


stielrund, mit 2—3 ventralen Deutern, einem geschlossenen, 
dorsalem Stereïidenband und weitlumigen, dorsalen Aussenzellen, 
zu beiden Seiten am Ansatz der Lamina 2 sehr erweiterte 
Zellen; Rippe immer weit vor der kappenförmigen Blattspitze 
aufgelöst. Blattzellen ete. wie bei M. Miguelianus. Perichaetial- 
blätter wie Laubblätter. Sporogone oft auf seitlichen, durch 
Innovationen übergipfelten Kurztrieben. Seta 1 cm. hoch, 
dunkelrot, oben rechts gedreht; Vaginula unten dick, 
nach oben enger cylindrisch. Kapsel nicht ganz gerade, etwas 
gebogen, schlank cylindrisch, sonst wie bei M. Miguelianus. 
Peristom tief unter der Mündung inserirt, die 16 Zähne 
spitzlanzettlieh und oben oft in zwei ungleiche 
Schenkel geteilt, die gelblich und nach der Basis zu undurch- 
sichtig dunkelrot gefärbt sind, sonst wie bei M/. Miguelianus. 
Sporen unregelmässig kugelig, hellbraun durchscheinend, punk- 
tirt, 12—15 u. Reife: Juni. 

An sehr feuchten Stellen, West-Java, am Ufer des Pekantjilan bei Buitenzorg! 
300 m. (F.). 

Diese Art unterscheidet sich weniger durch specifische Merkmale als durch eine 
Summe habitueller Verschiedenheiten von M. Miguelianus. 

Zu dieser Gruppe gehört ferner M. infuscatus Par. aus Ceylon, M. flaccidulus 
Bescun., Fidji, etc. 


Mierodus Sehmidii (C. Mùürr.) Fr. 


Synouyma: Ângströmia Schmidi C. Müru., in Bot. Zeitg., 1853, p. 39. 
Dicranella Schmidii JarG., Adumbr., I, p. 89 (1870—75). 
Dicranella trigona Mrrr., Herb. of the late East India Company (in Herb. 
Brit. Mus.). 
Dicranella laevis Hre., ex Herb. Brit. Mus. 
Exsiccata: M. Frerscuem, Muse. Archip. Ind, N°, 155 (1901). 
gehört ebenfalls hierher. Er hat fast länglich dreieckig zugespitzte Blätter mit 
sehr verdicktem Blattrand, und die Papillen auf dem Peristom sind in mehr oder 
weniger deutlichen Längsreihen geordnet! 
In Anschluss sei noch die Uebersetzurg der Diagnose (nach Paris) eines auf 
Java vorkommenden Microdus hinzugefügt, welcher von Hornscrucu beschrieben 
und abgebildet, aber welchen ich aus keinem Herbar erlangen konnte. 


148. ?Miecrodus linearifolius (Hornscu.) Par, in Ind. bryol., p. 
804 (1894). 


Synonyma: Weisia linearifolia Hscr., in Scuwarer., Suppl, Hw, 2, p. 92, 
T-179, 
Flora von Buitenzorg, V. 19 


290 


Seligeria linearifolia C. Müru, Syn, II, p. 604 (1851); Bryol. jav., I, p. 92 
(1859). 

Zweihäusig. & Pflanzen kleiner; Blüten knospenförmig ; 
Hüllblätter eiförmig spitz, hohl, Rippe in der Blattmitte 
schwindend, an der Basis rötlich; Spitze bleich; Antheridien 
zahlreich; Paraphysen fadenförmig, durchsichtig. Pflanzen etwas 
ästig, etwas dicht gedrängt, rasig; Blätter aufrecht, meist sehr 
eng linealisch, allmählich zugespitzt, straf zäh, unversehrt, 
glänzend gelblich. Rippe dick, bräunlich, vor der Spitze schwin- 
dend. Zellen rhomboidisch linealisch, glatt. Perichaetialblätter 
&hnlich. Kapsel auf aufrechter bis gebogener, gelbroter Seta, 
klein, gleichmässig oval, aufrecht, gefurcht. Mündung wenig 
verengt, kastanienbraun. Peristomzähne kurz genähert, linea- 
lisch, aufrecht, schräg gestreift, vollständig, rötlich. (Diagnose 
nach C. Möürr.). 


Insel Java (ReINwARDr). 

Anmerkung. C. Mürren, der die Pflanze auch nicht gesehen hat, stellt sie zu 
Seligeria, indem er noch bemerkt: »Von audern Seligeria-Arten sogleich durch die 
gestreifte Kapsel verschieden.” 

Die glänzenden Blätter und gestreifte Kapsel lassen vielleicht eine der kleinen 
Campylopus-Arten vermuten! 


IX. Familie: TREMATODONTACEAE. 


Kleine gesellige Erdmoose, die bezüglich der Ausbildung des 
Sporogones den Typus einer eignen, höchst natürlichen Familie 
darstellen. Stengel rund, mit grossem Centralstrang, nicht 
getüpfeltem, dünnwandigen Grundgewebe und mehr oder we- 
niger engen (nicht stereïden) Aussenzellen; monopodial, oder 
mit Sprossbildung aus den unteren Regionen des Stengels. 
Blätter ohne ausgebildete Blattflügelzellen (manchmal nur 
angedeutet), verschieden geformt, meist (auch bei unseren Arten) 
aus breiterer Basis lanzettlich, mehr oder weniger bis 
pfriemlich spitz, doeh auch breit oval, kurz zugespitzt, ganz- 
randig (nur an der Spitze gezähnt); Blattzellen oben quadratisch 
bis rhombisch, 5 und 6eckig, gegen die Basis zu lockerer, 
rechteckig bis hexagonal längsgestreekt, immer ohne Tüpfel, 
fast glatt. Binhäusig und zweihäusig. Blüten knospen- 


EL 
4 
4 
4 
Ì 


291 


förmig. Paraphysen schlank; Antheridien kurzgestielt. Q Blüten 
schlank. Seta meist gelblich, verlängert, gedreht. Kapsel 
mit einem engen, gekrümmten, mehr oder weniger (oft 
bis 2 Kapsellängen und darüber) verlän ge rten Hals, der 
dicht mit normal phaneroporen Spaltöffnungen besetzt ist. 
Kapsel mit dem Hals länglich keulenförmig, Urne ovoidisch 
bis eylindrisch gekrümmt, mit engen (oft prosenchymatischen) 
Epidermiszellen, an der Mündung einige Reihen hexagonal bis 
quergestreckt. Ring meist in mehreren Zellreihen ausge- 
bildet. Deckel lang, schief geschnäbelt. Haube mehr oder 
weniger aufgeblasen kappenförmig, einseitig geschlitzt, 
ganzrandig oder mehrfach gelappt. Peristom nach innen 
inserirt, auf einer niedrigen, basilären Membran, 
auf dieser ein Hohleylinder, der aus ganzen Peri- 
stomzellen gebildet und meist, wie auch bei unseren 
Arten, über der Urnenmündung sichtbar ist. Die 16 Zähne 
meist zusammenneigend, entweder ungeteilt oder durchlöchert 
und flach lanzettlich, oder bis zum Grunde in 2 meist un- 
gleiche, fadenförmige, innen (oben auch aussen) papillöse 
Schenkel geteilt (bei Wilsoniella); selten rudimentär oder 
fehlend. Aussenschicht dicker, rot, der dünnen (hyalinen) 
Innenschicht als strveifenartige Membranverdickungen 
(Längsleisten) aufliegend, mit vortretenden Querbalken ent- 
fernt gegliedert, und in der unteren Hälfte mit obigen 
verticalen Längsleisten (nicht grubigen Streifen) 
versehen, die nach aufwärts oft schrag sind, oder papillös. 
Ventralschicht ohne vorspringenden Querleisten. Sporen rund- 
lich bis tetaëdrisch, gross, warzig-papillös. 


Anmerkung. Die Bildung des Peristoms (s. Anm. bei Ditrichostomvideae), das 
mit Dicranum nur durch die Längsstreifung eine entfernte Aehnlichkeit hat, berechtigt 
wohl die Sonderstellung dieser Pflanzengruppe, ganz abgeseben von der Bildung 
des Sporcgons. Ausser Wilsoniella die hier vorläufig vielleicht am besten Platz 
findet, wird auch Bruchia sowohl nach der Bildung des Sporogons als auch nach 
seinen vegetativen Organen hierher zu ziehen sein. 


292 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN. 


Kapselhals kürzer als die Urne. Peristom bis zur Basilar- 
membran in 2 fadenförmig papillöse Schenkel gespalten. 

Wilsoniella. 

Kapselhals so lang und länger als die Urne. Peristomzähne in 

2—3 Schenkel gespalten oder nur durchbrochen. Aussenschicht 

gegen die Basis als aufliegende Längsleisten gebildet. 

Trematodon. 


24. Gattung: Wilsoniella C. Mùüru., in Bot. Centralbl., 1881, 
n°. 3%, p. 345. 
Gattungscharactere in der Artdiagnose. 


149. Wilsoniella pellucida (Wizs.) C. Müra., in Bot. Centralbl., 
1881, n°. 34, p. 345. 


Synonyma: Trichost ? pellucidum Wis. in Kew Journ. Bot, IX, p. 321 
(1857). 
Trematodon decipiens Mrrr., M. ind. or, p. 13, in Journ, of Linn. Soc, 1859. 


Einhäusig. & Blüten lateral, klein knospenförmig, in den 
Blattachseln unterhalb des Perichaetiums, mit zahlreichen, cy- 
lindrisch keulenförmigen, sitzenden Antheridien (0,30 mm.) und 
kürzeren, fadenförmigen Paraphysen; innere Hüllblätter schmal 
eiförmig, ohne Rippe, äussere wie Laubblätter, aber kleiner. — 
Pflanzen in lockeren, bleichgrünen Rasen, weich. Stengel 
aufsteigend, hie und da spärlich mit rötlichen Rhizoiden, ein- 
fach oder durch Innovationen gabelig verzweigt, locker und 
fast gleichmässig beblättert; circa 1 em. hoch, rundlich, im 
unteren Teil mit kleinem, oft schwärzlich gefärbten Centralstrang; 
Grundgewebe sehr dünnwandig und locker, kaum nach 
aussen etwas enger, grünlich gefärbt. Blätter schlapp, wenig 
hohl, aufrecht abstehend, aus lanzettlicher Basis allmählich, 
stumpflich zugespitzt, schmal zungenlanzettlich, 1:5 
bis 1:%. Blattrand durch die vorspringenden Zellecken undeut- 
lich gezähnelt, Zähne an der stumpfen, etwas kieligen Spitze 
deutlicher. Blattzellen prosenchymatisch, bryaceenartig, 
meist hexagonal längsgestreckt, im basalen Blattteil 


293 


bis 1:10, nach oben kürzer bis 1 :2, an der äussersten Spitze 
unregelmässig rhomboidisch. Rippe dünn, weit, unter der 
Spitze aufgelöst, im Querschnitt fast rund, mit ventralen, 
dünnwandigen Deutern und ebensolchen weiten, dorsalen 
Aussenzellen, in der Fig. 48. 
Mitte eine’) me- 
diane Stereïden- 
gruppe. Perichae- 
tialblätter etwas 
grösser, sonst wie 
Laubblätter. Sporo- 
gone einzeln termi- 
nal; Vaginula kurz, 
an der Basis bedeu- 
tend dicker; Ochrea 
fehlend; Seta 0,5—1 
em. hoch, strohgelb, 
aufrecht. Kapsel mit 
deutlichem, kur- 
zem Hals, cylindrisch, 
etwas gebogen; 
Epidermiszellen 
dünnwandig, pro- 
senchymatisch, 
rhombisch bis hexa- 
gonal, 1:2, gegen 
die Mündung wenige 
Reihen _ allmählich ih 
a. Habitusbild (nat. Grösse); b. Desgl. 2. 
kleiner. Am unteren … stengelblatt 22. 
Teil des Kapselhalses s be Basilarmembran und 7. Ringzellen. 
eine Reihe normal 
phaneroporer Spaltöffnungen. Spalte elliptisch bis fast rund; Ring 
mebrreihig differenzirt. Deckel aus hoch kegelförmiger 
Basis etwas schief geschnäbelt, fast von Urnenlänge , mit steil 
nach links gedrehten Deckelzellen; Haube halbseitig 
geschlitzt (kappenförmig). Peristom rotbraun, unter der Mündung 


Wilsoniella pellucida C. Mürr. 


294 


auf sehr niedriger, basilärer Membran inserirt, bis zur Basis in 
zwei lange, dick fadenförmige, papillöse Schenkel geteilt. 
Beide Schichten fast gleichdiek, an der Basis durch wulstige 
Erhöhungen gerade bis schräg gestrichelt. [mnenschicht hyalin, 
mit feinen, entfernten Querleisten. Sporen unregelmässig kugelig, 
braun, trüb, dicht papillös, 12—16 u. 

Auf Erde. Java (näherer Standort unbekannt). Ferner Ceylon (Garpsem), bei 
Batticaloa entdeckt. Celebes: bei Macassar (WicHuRa). 

Anmerkung. Dass C. Mürrer diese Gattung zu den Bryaceen stellt wohin sie 
nun gar nicht gehört, bezeugt nur, dass er seiner ursprünglichen Auffassung, das 
System auf den Zell-Character aufzubauen treu geblieben ist. Die Pflanze gebört zu 
einer für die Systematik entschieden unbequemen Gattung, welche fast bei jeder 
Familie eine Sonderstellung einnimmt. Dem Peristom nach ist sie eine echte 


Trichostomaceae; mit Vorbehalt reihe ich sie bei Trematodon ein, dem sie habituell 
und vegetativ am nächsten steht, 


25. Gattung: Trematodon Rrcn., in Micux., Fl. am. bor, IL, 
p. 289 (1803). 
Gattungsmerkmale in der Familiendiagnose. 


150. Trematodon paucifolius C. Mürr., Syn, I, p. 459 (1849); 
Bryol. jav., 1, p. 89, T. 73 (1859). 


Synonym: Trematodon longicollis Rieu. Dugy, in Zoruiseer, Collect, N°. 
1349 (1842—1844). 

Exsiccata: M, Frrrscrer, Musc. Archip. Ind, N°. 121 (1900). 
Zweihäusig (Rhizautöcisch) und Pseudomonöcisch. 
Pflanzen wie bei voriger Art, oder selbst am fruchtenden Stengel 
mehrere c° Blüten auf eigenen belaubten Sprossen, 
die lateral mit dem ® Stengel durch Rhizoiden verbunden 
sind !). Antheridien mit kürzeren Paraphysen; Hüllblätter fast 
wie Laubblätter, nur ein inneres rippenlos. — Pflanzen (siehe Fig. 
49f) gruppenweise, schmutziggrün. Stengel kaum 5 mm. 
hoch, einfach oder scheinbar mit der &” Pflanze ein verzweigtes 
Sprossystem bildend, schopfig beblättert, mit Centralstrang. 
Blätter gedreht, aufrecht abstehend, aus lanzettlicher, wenig 
scheidiger Basis mehr allmählich und kürzer zugespitzt 
als bei 7. acutus, kielig, mit eingeschlagenen Blatträndern. 


1) Daher wohl die Angabe des Einhäusigen Blütenstandes bei C. Mürren. 


295 


Lamina bis zur Spitze vorgezogen, an derselben deutlich gezähnt. 
Blattzellen sehr dünnwandig, oben quadratisch, nach unten 
zu rechteckig (wenige unregelmässige), längsgestreckt, 
1:3 bis 1:5, ohne rhomboidische Zellen. Rippe wie bei 7', acutus, 
mit der Spitze endend. Perichaetialblätter hochscheidig, 
wie Laubblätter. Seta grünlichgelb, aufrecht geschlängelt, unten 
links, oben rechts gedreht, bis 1?/, em. hoch. Kapselhals 1—1/, 
mal der Kapsellänge, kropfiger Ansatz undeutlicher oft fehlend. 
Epidermiszellen etwas enger. Ring breit, zweireihig. Deeckel 
meist nicht so lang als die Urne. Peristomzähne oben 
zusammenneigend, mit eingekrümmten Spitzen, weniger 
papillós. Alles übrige wie bei 7. acutus. 

Auf Erde an Böschungeu, Erdblössen mebr die höheren Lagen bevorzugend. 
West-Java, bei Buitenzorg! (Goenoeng batoe), 400 m. Bei Tjibodas! 1400 m., 
Tjipannas! 1000 m., Garoet! 1000 m. (Trogong, Tjipannas, Tji Soeroepan) (F.); am 


Berg Tjikorai! (Nyman), Gipfel des Pangerango, 3000 m. (ZoLLINGER). 
Formen mit kurzer Seta, 0,5 cm. hoch und Deckel von über Urnenlänge nicht 


selten und durch Ubergänge verbunden! 


151. Trematodon acutus C. Mürr., Syn, L, p. 458 (1849); Bryol. 
jav., I, p. 88, T. 72 (1859); Pl. Jungh., 1, p. 332; Dz. et Ms., 
Muse. frond., p. 21 (1854). 


Synonym: T. longicollis @. crispatissimus Hscr., Nov. Act. Leop., XIV, n. 
Supp., p. 702 (1826). 
Exsiccata: Zourineer, Collect, N°. 854, 3751 (1842—48). 
M. Frriscrer, Muse. Archip. Ind., N°, 156 (1900). 


Zweihäusig (Rhizautöcisch). & Pflanzen klein, meist am 
Grunde der @ Pflanze durch Rhizoiden verbunden. & Blüten 
knospenförmig, mit vielen deutlich gestielten Antheridien und 
kürzeren Paraphysen; Hüllblätter eiförmig spitz, ohne Rippe. — 
Pflanzen in lockeren Rasen oder gruppenweise, lichtgrün. 
Stengel einfach, monopodial verzweigt, locker und schopfig 
beblättert, kaum bis 5 mm. hoch, am Grunde reichlich be- 
wurzelt und etwas verdickt; rund, mit deutlichem Centralstrang, 
dünnwandigem Grundgewebe, dass nach aussen verdickt 
und enger wird. Blätter verbogen, trocken gekräuselt, 
unten kürzer, aus kurz lanzettlicher, etwas scheidiger 
Basis rasch verschmälert, kielig pfriemenförmig, 


296 


lang und schmal zugespitzt; Spitze mehrfach gewunden; 
Lamina bis zur Spitze fortgeführt, ganzrandig, oben etwas 
gezähnelt. Blattzellen oben quadratisch, wenig gestreckt, 
nach dem Scheidenteil zu unregelmässig eckig bis rhomboidisch, 

Fig. 49. an der Basis verlän- 
gert rechteckig und hier 
oft an der Insertion 
gelblich gefärbt. Rippe 
nicht den Pfriementeil 
ausfüllend, flach plancon- 
vex, im entwickelsten 
Teil mit ventralen Deu- 
tern einer Gruppe sub- 
stereïder, dorsal gelegener 
Zellen und deutlichen, 
dorsalen Aussenzellen, die 
oft von gleicher Grösse 
der Deuter sind, sodass 
die substereïden | Zellen 
median erscheinen. Peri- 
chaetialblätter hochschei- 
diger und Pfriemenspitze 
länger. Sporogone 
einzeln. Seta 1—2 cm. 
hoch, strohgelb, geschlän- 


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5 Trematodon acutus C. Mürr. gelt, aufrecht links ge- 
a. Habitusbild (nat. Grösse); 5. Desgl. 6. ; 
io miermahe reg mei 7 dreht. _Vaginula kurz 
d. men 2e, eylindrisch, unten dicker. 
e. Blattspitze 200, 
p. Peristomzahn auf Basilarmembran. Kapselhals gebogen 
Dorsalseite 229; p’. Desgl. Ventralseite 1 9 Ka 
ni . — sellängen lan 
f. Trematodon praucifolius C‚ Müix. Habitus- h z En di 5 5 
bild (nat. Grösse). 8 und rechts gedreht ’ 


9. Stengelblatt 2e. längsfaltig, am Grunde 


kropfig, längs mit zahlreichen phaneroporen Spaltöffnungen. 
Kapsel länglich gekrümmt, rötlich. Epidermiszellen ver- 
längert, fast prosenchymatisch, mit verdickten Längswänden. 
Ring zweireihig sich abrollend. Deckel aus kegeliger 


297 


Basis schief geschnäbelt, fast von Urnenlänge. Haube lang 
kappenförmig, ganzrandig. Peristom weit nach innen inserirt, 
der basale Ring hyalin, rings vortretend; Zähne rot, bis zur 
Basis in zwei auch drei (zusammenhängende) ungleiche, papillöse, 
fadenförmige Schenkel geteilt, mit entfernten Querleisten; 
Aussenschicht längsfurchig, Innenschicht hyalin papillös, 
längs der Schenkelränder vortretend, papillós. Sporen 
rundlich, tedraïdrisch braun, papillös, 15—18 w. Reife: Das 


ganze Jahr je nach dem Standort. 

Auf Erde, an  Abhängen und Dämmen verbreitet. West-Jvava, um Buitenzorg ! 
800 m. (F.), Soekaboemi! am Salak (Tjapoes, Succamandri), 800 m. (F), Sindanglaya 
bis Tjibodas! 1450 m. (F.), Tjipannas! 1000 m. (Zouriserr), Ost-Java: Pengalongan, 
Jogjakerta (JUNGHUEN). 


X. Familie: DITRICHACEAE. 


Mehr oder minder dichtrasige Erd- und Felsmoose. Rasen 
meist loeker, nicht stengelfilzig. Pflanzen niedrig, aufrecht. 
Stengel meist einfach, vom Grunde aus geteilt oder büschel- 
ästig, allseitig, meist locker beblättert, dreikantig oder 
rundlich, stets mit deutlichem Centralstrang, oft ge- 
tüpfeltem Grundgewebe und verdickten bis stereïden Aussen- 
zellen. Blätter meist straff, seltener schlaff, entweder eilan- 
zettlich, spitz, oder aus breiter Basis, lanzettlich 
linealisch bis pfriemenförmig. Blattzellen quadratisch 
oder rechteckig verlängert, mehr oder weniger gestreckt, 
am Grunde oft lineal und gelblich gefärbt, glatt, selten durch 
gepaarte Mamillen rauh, niemals papillös. Blütenstand 
ein- und zweihäusig. Blüten knospenförmig, mit fadenförmigen 
Paraphysen. Innere Perichaetialblätter oft grösser, scheidig 
zusammengewickelt. Seta verlängert. Vaginula ohne Ochrea. 
Kapsel ovoidisch bis cylindrisch, meist etwas geneigt bis hoch- 
rückig und glatt, seltener aufrecht und längsfaltig, am kurzen 
Halsteil mit phaneroporen Spaltöffnungen. Ring meist differen- 
zirt. Deckel kegelförmig bis lang geschnäbelt. Haube kappen- 
fórmig, einseitig geschlitzt, ganzrandig. Peristom an oder 
unter der Urnenmündung inserirt, auf einer mehr oder 


298 


minder deutlichen, basilären Membran. Zähne (16), meist 
ausgebildet, seltener rudimentär, oder fehlend, aufrecht oder 
eingebogen, bis zur Basis in zwei fadenförmige, immer 
papillöse, nicht knotige Schenkel geteilt ; Querbalken an der 
Basis meist vortretend und enggegliedert. 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN. 


A. Blattzellen durch mamillöse Auftreibungen auf den Zell- 
Eecken rauh. Deckel über Kapsellänge . . Cheilotela. 
B. Blattzellen glatt. Deckel kürzer als die Kapsel. 

1. Blattzellen quadratisch. Blätter ei-lanzett- 
lich spitz. Kapsel längsfurchig . Ceratodon. 
2. Zellen rechteckig gestreckt. Blätter lanzett- 

lich pfriemenförmig. Kapsel glatt. 
Ditrichum. 


IL. Gruppe: DITRICHEAE Lrvr., in Rabh. Kryptg. Flora, Bd. 
IV, p. 491 (1888). 
Rasen meist glänzend. Blätter aus breiter Basis rasch lan- 
zettpfriemenförmig. Blattzellen glatt, oben recht- 
eckig gestreckt. Kapsel glatt. 


26. Gattung: Ditrichum Tima, Flora megap., N° 777 (1788). 
Synonym: Leptotrichum Her., in Linnaea, 1847, p. 74. 

Meist Erdmoose, seltener an Felsen. Rasen meist niedrig, 
loeker oft ausgedehnt. Stengel meist einfach oder geteilt, locker 
oft schopfig beblättert, dreikantig, mit Centralstrang und 
stereïden Aussenzellen. Blätter mehr oder weniger glänzend, 
allseitig verbogen abstehend, aus verbreiterter, aufrechter, 
aber nicht scheidiger Basis, meist rasch lang pfriemenförmig, 
rinnig, oder allmählich lang zugespitzt, trocken meist straff. 
Blattzellen glatt, rechteckig, mehr oder weniger gestreckt, 
im basalen Teil meist linear. Rippe breit planconvex, bei 
unseren Arten den Pfriementeil nicht ausfüllend, mit ventralen 
und medianen Deutern und meist mit Begleitern; dorsales 
Stereidenband stark entwickelt. Blütenstand ein- und zweihäusig, 


299 


end- und seitenständig, knospenförmig. Sporogone einzeln. 
Perichaetialblätter meist wenig von den Schopfblättern ver- 
schieden, seltener breit scheidig. Seta verlängert, dünn, verbo- 
gen. Kapsel bei unseren Arten geneigt, (gerade) cylindrisch bis 
eilänglich gekrümmt, auch hochrückig, mit kurzem Hals und 
enger Mündung. Ring differenzirt. Deckel hoch kegelförmig 
bis geschnäbelt. Haube kappenförmig. Peristom auf einer 
höheren oder niederen basilären Membran, welche 
bei unseren Arten die Mündung überragt und einen Hobleylinder 
bildet. Die 16 Zähne bis zur Basis in zwei fadenför- 
mige, papillöse, nicht oder kaum knotige Schenkel geteilt. 
Querleisten aussen nicht vortretend. Sporen kugelig, klein, fast 
glatt, bis punktirt. 


152. Ditrichum javense Fr, n. sp. 


Zweihäusig. & Pflanzen zierlicher, sehr kurz beblättert, 
Blüten terminal, diek knospenförmig, mit vielen schlanken, eylin- 
drischen, gekrümmten Antheridien und etwas längeren, faden- 
förmigen Paraphysen. Hüllblätter mit längerer, pfriemlicher 
Spitze. — Pflanzen in dichten, lichtgrünen Rasen, meist 
5 mm, selten bis 10 mm. hoch. Stengel einfach, oben meist 
geteilt, unten fast nackt, gleichmäss ig beblättert, drei- 
kantig, mit gut ausgebildetem Centralstrang. Grundgewebe 
sehr locker, unvermittelt in die 1—2 Reihen gefärbter, stereïder 
Aussenzellen abgesetzt. Blätter allseits verbogen abste- 
hend, trocken steif, aus lanzettlicher, kurzer Basis 
ziemlich rasch rinnenförmig, kurz pfriemlich zuge- 
zugespitzt, 1,5—2,5 mm. lang. Lamina ganzran dig, bis zur 
Spitze vorgezogen, leicht umgebogen. Blattzellen meist recht- 
eckig längsgestreckt, gegen die Spitze wenig kürzer, beiderseits 
glatt, dünnwandig. Rippe breit, IJ, der Basis ausfüllend, in 
eine glatte Spitze endend, im Querschnitt halbmondförmig, 
mit einer Deuterreihe und Begleitern; dorsales Stereïdenband 
geschlossen, stark entwickelt; Aussenzellen klein, kaum differen- 
zit. Perichaetialblätter wenig verschieden, länger und breiter, 


300 


hochscheidig. Sporogone einzeln. Seta längs rötlich, hin- 
und hergebogen, rechts gedreht, bis 1,5 em, hoch; Vaginula 
kurz eylindrisch. Kapsel rotbraun, schmal cylindrisch, etwas 
schwach gekrümmt; Epidermiszellen unregelmässig länglich, 
46 eckig, am Urnengrund 2 Reihen normal phaneroporer 
Spaltöffnungen (Spalte rund); an der Mündung einige Reihen 
rundlich. Ring mehrreihig sich abrollend. Deckel aus 
hochkegelförmiger Basis gerade geschnäbelt, links gedreht, 
meist über '/, Kapsellänge. Haube typisch. Peristom auf die 
Mündung überragender, basilärer, papillöser Grundhaut; Zähne 
bis zur Basis in zwei unregelmässige lange, fadenförmige, dicht 
papillöse Schenkel geteilt. Sporen kugelig, gelblich, fast glatt, 


8—12 u. Reife im Juli, August. 


Am Detritus von Andesitfelsen) bei Kandang Badack, am Gedeh, 2500 m. (F.). 
Mittel-Java: Diëng am Berg Prahoe! 2500 m. (F.). 


153. Ditrichum difheile (Dvsr), Fr. 


Synonyma: Trichostomum difficile Duy, in Morirzi, Verz. d, Zoll, PAL, p. 134 
(1845 —46). 
Trichostomum longifolium Dz. et MB. (nec. Brip), M. frond, ined. Archip. 
ind, p. 136 (1847—54). 
Trichost: pallidum Brip, herb. Dz. et MB, in M. frond. ined. Archip. 
Ind, p. 135 (1847—54). 
Leptotrichum Boryanum (nec. C. Mürrer), Bryol. jav., 1, p. 94, T. 76! 
(1859). 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 28 (1898) sub D. Boryano. 
Zorzineer, Collect, N°. 411 (1842—48). 


Einhäusig und Zweihäusig. Gemischtrasig. ” Pflanzen 
schlanker; & Blüten schlank knospenförmig unter den Schopf- 
blättern am @ Stengel; Hüllblätter oval hohl, plötzlich pfrie- 
menförmig. — Rasen locker, gelblichgrün glänzend. Stengel 
meist 1 em. hoch, sehr locker, fast gleiechmässig oder 
schopfig beblättert, am Grunde selten entblösst, aufrecht, ein - 
fach oder geteilt, dreikantig, mit Centralstrang. Blätter 
allseitig abstehend, verbogen bis geschlängelt, aus kurz 
lanzettlicher, breiter Basis rasch sehr lang rinnig 
pfriemenförmig geschlängelt, bis 5 mm. lang, untere kleiner, 
ganzrandig. Lamina die Spitze erreichend. Blattzellen rechteckig 
längsgestreckt, im Scheidenteil eng linear, glatt. Blattrand nur 


301 


im unteren Pfriementeil eingebogen, oben aufrecht. Rippe 
planconvex, gut begrenzt, gegen die Basis mit ventralen 
Deutern, letztere nach oben median, mit Begleitergruppen und 
einer stark entwickelten, dorsalen Stereïdengurtung, ventrale 
Aussenzellen deutlich, dorsale klein, kaum differenzirt. Peri- 
chaetialblätter hochscheidig, bis % mm. lang, an der Spitze 
etwas gezähnelt. Seta 1,5 bis über 4 em. lang, dünn, oben 


Fig. 50. 


Ditrichum dificile Fu. 

a. Habitusbild &: 5. Desgl. © und / Pflanze (nat. Grösse). 

c. Oberes, d. unteres Stengelblatt 25. 

p. Peristom ventral gesehen *{2 
strohgelb, unten röthlich, hin- und hergebogen, dünn. Vagi- 
mula schmal eylindrisch. Kapsel etwas hoc hrückig bis 
gekrümmt, rot; Epidermiszellen unregelmässig länglich 4—6 
eckig, am Grunde 2 Reihen Spaltöffnungen. Ring mehrreihig, 
differenzirt, sich abrollend. Haube sehr gross kappenförmig. 
Deckel aus hochkegeliger Basis gerade bis links gedreht, kaum 
ij, selten bis '/, Kapsellänge. Peristomzäühne auf papillöser 


302 


Basilarmembran etwas rechts gedreht, in 2 regelmässige, sehr 
lang fadenförmige, lang papillöse Schenkel geteilt. Sporen 


grünlich bis rostfarben, punktirt, 9—15 w. Reife: Juli, August. 
Auf Erde an Böschungen im höheren Gebirge. West-Java: Tjiburrum! 1700 m. 
(F.), (Zorrineer), Kandang Badak, am Gedeh! (F.), (Kurz); Ost-Java: Diëng 
Plateau (JuNGHUHN), (F.), am Berg Prahoe! 2500 m. (F.); am Waliran! (Ardjoeno- 
Gebirge), 2800 m. (F.); Borneo! (Korruars); Neu-Caledonien (fid. Bescu.). 
Ob Ditrichum Boryanum (C. Mürr.) Hre. aus Bourbon dieselbe Art ist, ist frag- 
lieh; Exemplare habe ich nicht gesehen. 


Ditrichum amoenum (Mrrr.) Par. 
Exsiccata: M. Freiscrer, Musc. Archip. Ind, N°, 157 (1901). 


aus Ceylon, hat rudimentäre Peristomschenkel, und ist habituell und in der 
Blattform der vorigen Art ähnlich, aber viel zierlicher und niedriger. 


IL. Gruppe: CERATODONTEAE Liar., 1. c. p. 483 (1888). 

Rasen nicht glänzend. Blätter breitlanzettlich bis oval- 
lanzettlich zugespitzt, kürzer, nicht pfriemenförmig. 
Blattzellen oben quadratisch. Kapsel mit Längsrunzeln 
oder Längsfurchen. 


a. Blattzellen mit gepaarten Mamillen. Deckel langgeschnäbelt. 


27. Gattung: Cheilotela Brorn., in Oefv. Finska Vet. Soc., 
1898, p. 76 (LinpB., in Utk. till, 1878, sect. Ceratodontis). 


154, Cheilotela longirostre Fr, n. sp. 
Synonym: Ceratodon longirostre Fr, in litt. 

Zweihäusig. & Pflanzen sehr klein knospenförmig, kurz 
gestielt, am Grunde der @, oder von einer schlanken Innovation 
übergipfelt. & Blüte mit vielen schlank eylindrischen, gekrümm- 
ten, kurzgestielten Antheridien und kürzeren bis gleichlangen 
Paraphysen. Hüllblätter an der scheidigen Basis gelblich, sonst 
fast wie Laubblätter. @ Blüte mit Paraphysen. — Pflanzen 
in sehr lockeren Rasen bis gruppenweise, schmutziggrün, 
glanzlos, bis 1 em. hoch. Stengel einfach, oder vom 
Grund aus geteilt, aufrecht, sehr locker, fast gleichmässig 
beblättert, unregelmässig rund, mit gut begrenztem Central- 
strang, getüpfeltem Grundgewebe (besonders gegen die Basis) 


303 


und verengten, wenig verdickten, gefärbten Aussenzellen. Blätter 
trocken gekrümmt, verbogen, allseitig abstehend, feucht 
schlaff abstehend, aus scheidiger, etwas aufrechter, halb- 
stengelumfassender, nach aufwärts breiterer Basis, rasch lan- 
zettlich kurz zugespitzt, Fig. 51. 
kielig hohl, mit leicht 
eingebogenen Blatträndern. 
Lamina oben durch die sich 

vorwölbenden Zellecken 
undeutlich erenulirt. Blatt- 
zellen durchsichtig, oben 
unregelmässig _quadra- 
tisch (dreieckig), beider- 
seits rauh, durch ge- 
paarte Mamillen auf 
den Zell-Ecken; im 

Scheidenteil verlängert, 
rechteckig gestreckt und 
__ fast glatt. Rippe fast gleich- 

stark, meist unter der 

gezähnelten , schmalen 
Blattspitze aufgelöst, halb- 
stielrund, dorsal vortretend, 
mit wenigen, mehr ventra- 
Jen Deutern und meist 
dorsalen, substereïden Zel- 
len. Aussenzellen differen- Cheilotela longirostre Fr. 
zirt, an der Basis alle Zel- „_Habitusbild 5. 

e 5 Desgl. (nat. Grösse). 

len loeker und gleichartig. …, Steagelblatt 2. 

Perichaetialblätter wie „ Blattspitze 2”. 

„ Peristom ventral gesehen 

Laubblätter, etwas hoch- 
scheidiger. Sporogone einzeln, gelten zwei aus einem Perichaetium. 
Vaginula unten dicker, hoch cylindrisch. Seta rot, fast aufrecht 
links gedreht, meist 1 cm. hoch, oben etwas herabgebogen. 
Kapsel meist etwas geneigt bis horizontal, seltener aufrecht, 
ovoidisch, mit wenig schiefer Mündung, kurzem Halsansatz ; 


170 
er ard 


u as HA 


304 


trocken fein runzelig. Epidermiszellen dünnwandig, zumeist 
rechteckig gestreckt (auch 6—S8 eckige), an der Mündung einige 
Reihen kürzer, im Halsteil mit 1—2 Reihen phaneroporen 
Spaltöffnungen. Ring nicht differenzirt. Deckel aus kegeliger 
Basis sehr lang schief geschnäbelt, rechts gedreht, 1'/, 
bis fast 2 mal die Urnenlänge erreichend. Haube kappen- 
förmig langgeschnäbelt, wenig länger dütenförmig deu Deckel 
bedeckend. Peristom auf weit vortretender, glatter Basilar- 
membran, bis zum Grund in 2 lange, fadenförmige, kräftige, dicht 
papillöse Schenkel geteilt, ohne Saum und ohne Knoten. 
Sporen grünlich, glatt, 10—13 w. Reife: December, Januar. 


An Detritus von Andesit-Felsen. West-Java: in der Tjapoes-Schlucht am Salak 
entdeckt, 1000 m. (F.). 


b. Blattzellen glatt. Deckel kurz kegelförmig. 
28. Gattung: Ceratodon Brip, Bryol. univ, 1, p. 480 (1826). 


155. Ceratodon purpureus (L.) Brip, Bryol. univ., 1, p. 480. 
(1826); C. Müir., Syn, 1, p. 646 (1849); Bryol. jav., I, p. 93 
(1858) etc. 


Synonyma!): Ceratodon javanicus Dz. et MB, in Pl. Jungh., I, p. 337. 
Trichost krintjingü Dz. et MB, in Zorrine., Syst. Verz, pp. 25 
et 31 (1854). 
!Ceratodon stenocarpus Br. Eur. II; C. Mürr, Syn, I, p. 647, 
Barbula conica Srrexe., Syst. veg, IV, 11, p. 323. 
Ceratodon purpureus var. palustris Moxr., in M. Neilgh. 
!Didymodon st pus Mrrr., M. Ind. or, in Journ. of Linn. Soc., 1859, 
p. 24. 
? Ceratodon brasiliensis Hee, Symb., 1872, p. 39 et Ure, Bryotheca brasi- 
liense, N°, 107. 
! Ceratodon sinensis C, Mürr., in Nuov. Giorn. bot. ital, 1896, p. 104. 
Exsiccata: Faure, Pl. Japon, N°. 167, 169, 3520. 
Collect. Zouurseer, N°. 1540 (1842—48). 
Ure, Bryotheca brasiliense, N°. 107. 
Frerscuer & Wamrnstorr, Bryotheca Europ. meridion., N°. 19 (1896). 
M. Frriscuer, Muse. Archip. Ind, Ne, 266. 


Zweihäusig. & Blüten terminal, dick knospenförmig, mit 
vielen eylindrischen Antheridien und fadenförmigen Paraphysen. 
Q Blüte mit schlanken Archegonien und wenig Paraphysen. — 


1) Siehe Anmerkung bei: Weisia viridula. 


305 


Rasen dicht, ausgedehnt, grün bis schmutzig braungrün. Stengel 
aufrecht, durch Innovationen büschelästig oder gabelig, am Grunde 
mässig wurzelhaarig, dicht, fast gleichmässig beblättert, 0,5—1,5 


Fig. 52, 


Ceratodon purpureus Brip. 


‚ Habitusbild (nat. Grösse). 

Var. javensis Fr. Habitusbild +, 
Desgl. (nat. Grösse). 

Stengelblatt 22. 

‚ _Blattspitze 222. 

._Sporogon mit Haube 2. 

„ Peristom ventral gesehen 212, 


Bras sa 


em. hoch, 3-—5 kantig, mit Centralstrang und dünnwandigem, 
getüpfeltem Grundgewebe; Aussenzellen kleiner, mässig verdickt, 
gefärbt. Blätter trocken anliegend, etwas gedreht, feucht auf- 
recht abstehend, aus lanzettlicher Basis allmählich scharf 


Flora von Buitenzorg, V 20 


306 


zugespitzt, gekielt, mit zurückgerolltem Blattrand, oben 
oft spärlich gezähnt. Blattzellen glatt, meist quadratisch, 
derbwandig, unten rechteckig gestreckt; Blattrippe 
kräftig, 9—10 u. breit, allmählich in eine etwas aus- 
tretende, scharfe, fast hyaline Spitze verschmälert oder mit 
der Blattspitze endend, planconvex, mit medianer bis ventraler 
Deuterreihe, Begleitergruppen und dorsaler Stereïdengurtung, 
die ventralen Stereïden oft fehlend; Aussenzellen differenzirt, 
dünnwandig. Perichaetialblätter mit Rippe, scheidig zusam- 
mengewickelt, mit prosenchymatischen, gestreckten bis rhom- 
boidischen Zellen, in eine kurze Spitze zusammengezogen oder 
stumpflich abgerundet. Seta 1,5—2,5 em. hoch, rötlich, glän- 
zend, etwas verbogen, unten rechts, oben links gedreht. Kapsel 
geneigt, cylindrisch gekrümmt, etwas schief, kurzhalsig; 
trocken mit deutlichen Längsfalten und in die Seta 
kragenartig abgesetztem Hals. Epidermiszellen fast prosen- 
chymatisch, rechteckig gestreckt bis 6seitig verlängert, am 
Hals spärlich phaneropore Spaltöffnungen. Ring 2 —3reihig sich 
abrollend. Deckel kurz kegelförmig, am Rande kerbig. Haube 
bis Kapselmitte, kappenförmig, mit langem Schnabel. Peristom 
an der Mündung inserirt, mit vortretender, mehrstockiger 
Basilarhaut. Die 16 Zähne lang, fast bis zum Grunde zweischen- 
kelig, papillös, durch die vortretende Innenschicht schmäler 
oder breiter gesäumt, oben nicht knotig, unten durch die enger 
gegliederten Querbalken gegenseitig verkoppelt. Sporen gelblich, 
fast glatt bis fein punktirt, 9—12 w. Reife: Juli, August. 


Kosmopolit! Auf Erde, auf den höheren Bergkuppen. West-Java: Gedeh 
(Wricmura); Ost-Java: Mt. Sindoro, Merbaboe, an Stämmen (Junenvan), Mt. Krintjing 
(Zorzineer), Mt. Lawoe (Wicmura); am Ardjoeno-Gebirge von Lalidjiwa-Walirau ! 
2500—3000 m., auf Erde und an Tjemarra-stämmen (F.); Tengger-Gebirge oberhalb 
Tosari! 2000 m. (F.); Diëng-plateau am Prahoe! 2500 m.! (F.). Ueberhaupt in 
Mittel- und Ost-Java auf den Höhen ziemlich verbreitet. 

Die javanischen Pflanzen stehen der europäischen var. Gräfii Lime. am nächsten 
durch die kräftige Rippe und die oberwärts meist ungerandeten Peristomzähne. 

Ceratodon stenocarpus ist eben nichts weiter nach den Exemplaren aus den Mt. 
Neilgherri, leg. Prerorrer ex herb. Carp. und Sikkimhimalaya leg. Kurz als eine 
Form von Ceratodon purpureus, die sich mit der var. flavisetus Lime. deckt, und 
mit Exemplaren aus Corsica in Bryoth. Furop. meridion., 1 Cent., 1896, N°. 19 
identisch ist! 


307 
N. var. javensis Fr. 


Synonyma: !Ceratodon stenocarpus (nec. C. Mürr.) GeueeB, in Revue bryol., 
1894, p. 82. 
? Ceratodon javanicus Dz. et MB, 1. c. 
Exsiccata: M. Freiscuer, Muse. Archip. Ind., N°. 267. 


Rasen niedrig. Blätter steif, scharf zugespitzt, mit austretender Rippe. Blatt- 
zellen klein, dickwandig. Seta orangegelb. Kapsel trocken meist vierkantig, ka um 
gefurcht, fast gerade. Peristomzähne unten sehr schmal gerandet, oberwärts ohne 
Rand. (Steht dem C. conicus LiNpB. sehr nahe). 

West-Java: auf dem Gipfel des Pangerango, 3060 m. (Brccari), (F.); am 
Tjikorai (NyMan). 

Ceratodon sinensis C. Müuu., in Gior. Bot. 1. c. ist nicht einmal eine Form, 
sondern stimmt genau mit norddeutschen, z. B. Exemplaren aus Schlesien, überein! 


IX. Familie: TRICHOSTOMACEAE. 


Synonyma: Pottiaceae auct. Weisiaceae auct. ex p. Tortulaceae LaNDB. ex p. 


Meist kleine und mittelgrosse, seltener hohe (einige Zepto- 
dontieae), Erd-, Mauer- und (Kalk)Felsmoose, seltener an Rinde. 
Pflanzen seltener heerdenweise, meist in mehr oder weniger 
dichten Rasen. Stengel orthotrop, dichotom bis büschelig 
geteilt, auch einfach, meist mit Centralstrang und lockerem, 
getüpfeltem Grundgewebe, selten stengelfilzig, immer radiär 
mehrreihig beblättert. Blätter entweder lanzettlich linea- 
lisch oder eilanzettlich bis zungen- und spatelförmig, 
selten oben gezähnelt, oft kielig. Rippe selten vor der 
Spitze endend, meist als kurze oder längere Spitze bis hyalines 
Haar austretend, im Querschnitt mit medianen Deutern und 
meist fehlendem oberen Stereïdenband, mit oder ohne Begleiter. 
Lamina einschichtig; Blattzellen seltener glatt, meist papillös, 
oben meist klein und rundlich quadratisch, immer parenchy- 
matisch und reich an Chloroplasten, gegen die Basis locker 
rechteckig bis längsgestreckt und durchscheinend oder hyalin. 
Blattrand einschichtig, meist ganzrandig und unge- 
säumt, seltener gegen die Spitze gezähnelt. Blütenstand meist 
zweihäusig. d knospenförmig lateral oder terminal, seltener 
als Zwergpflänzchen im Rhizoidenfilz nistend (bei einigen Lep- 
todonten). Paraphysen fadenförmig, selten mit angeschwollener 
Endzelle. Q Blüten terminal. Perichaetialblätter meist wenig 


308 


verschieden von den Schopfblättern, ausser bei Zeptodontium. 
Sporogone terminal, auch pseudolateral; Seta verlängert und 
aufrecht. Vaginula ovoidisch-cylindrisch, kahl, ohne Ochrea. 
Kapsel aufrecht, regelmässig ovoidisch bis cylindrisch, seltener 
etwas gekrümmt, mit kürzerem, selten längerem Hals und 
meist spärlichen, normal phaneroporen Spaltöffnungen am Grunde 
der Kapsel. Ring meist differenzirt, sich abrollend oder an der 
Urnenmündung haftend. Deckel aus kegeliger Basis gerade 
oder schief geschnäbelt. Zellen oft spiralig links ansteigend. 
Haube glatt, immer einseitig, kappenförmig, an der 
Basis ganzrandig, nie gestreift. Peristom einfach, auch 
fehlend oder rudimentär, meist an der Mündung inserirt, auf 
niederer oder höherer Basilarmembran (letztere am ausge- 
bildeten Peristom bei den Weisieae und Leptodontieae fehlend). 
16 (32) Zähne, entweder flach und ungeteilt fadenförmig-lanzett- 
lich, auch bis zur Basis in 2 (3) lineare, paarweise genäherte 


Schenkel geteilt (seltener spaltenförmig durchbrochen), oder in 


32 stielrunde, fadenförmige, meistspiraliglinksgedrehte, 
papillöse Peristomäste (Zortuleae) gespalten; Querglieder 
nicht oder schwach vortretend. Sporen klein bis mittelgross. 


Anmerkung. C. Mürrver in seiner Synopsis (1851), vereinigte noch unter den 
Pottioideae die fremdartigsten Elemente, weil er nur die Form der Blattzellen zur 
Basis seines Systems nahm, als: Syrrhopodonteae, Calymperaceae, Ceratodonteae, 
Trichostomoideae, Grimmioideae und sogar noch die Orthotrichaceae mit Macromitrium! 


UEBERSICHT DER GATTUNGEN. 


Peristom fehlend. 
4. Kapsel ohne Hals. 

1. Blätter breit spatelförmig-rundlich, warzig- 
papillös, Blattzellen erweitert parenchyma- 
Hecho ee era vmnostomielks: 

2. Blätter schmallanzettlich. Blattränder meist 
eingebogen. Zellen klein quadratisch, dicht 
papillós … . . … . … … … ‘… «  Hymenostomum. 
Blätter spatel- bis zungenförmig, Blattrand 

flach. Zellen des Blattgrundes weit hinauf er- 


intern eat anda daneen on 


309 


weitert, rechteckig gestreckt, oberwärts klein, 
4—6eckig, wenig papillös . . . . . Mereceya. 
B. Kapsel mit kurzem Hals. 
Blätter spatelförmig, meist gegen die Spitze 
gezähnelt. Zellen klein . . . . . . Hyophila. 
Blätter ovallanzettlich spitz. Zellen in Mehrzahl 
rechteckig gestreckt. Einhäusig _ Angstroemiopsis. 
Peristom 16 oder 32 lanzettlich-fadenförmige Zähne 
(fehlend bei 7. a/sophicola), meist auf Basilarmembran. 
a. Ohne Basilarmembran. 
1. Peristomzähne (16) ungeteilt oder durchbrochen. 
Blätter schmallanzettlich. Blattrand eingerollt. Weisia. 
2. Peristomzähne bis zur Basis geteilt, fast glatt. 
Blätter zurückgebogen, gegen die Blattspitze gezäh- 
MOFE aren et breed oe vleptodontiam,. 
fp. Mit abten te heat. 
A. Peristomzähpe aufrecht, bis zur Basis in 2 (3) freie, 
fadenförmige Schenkel gespalten. 
1. Blätter lanzettlich, Rippe vor der Spitze endend. 
Blattzellen rundlich. . . . . . . . Didymodon. 
a. Blätter aus breit ei Basis. Zellen quadra- 
BEONE …_… _FErythrophyllum. 
2. Blätter schma lä nz att lie in Schenkel nicht knotig. 
Trichostomum. 
a. Peristomzähne ungeteilt oder durchbrochen. 
*Oxystegus. 
B. 32 fadenförmige Peristomzähne, ein halb mal links 
gewunden. Blätter mit Haarspitze . . . . Tortula. 
1. Zähne mehrmals links gewunden. Blätter ohne 
RMERDIE oee se eee te Barbalá, 


29. Gattung: Gymnostomiella Fr, n. gen. 
Synonyma: Gymnostomum, Pottia, Hymenostylium auct. 


Pflanzen winzig klein, untereinander verwebt. Stengel ohne 


310 


Centralstrang, turgid. Blätter '/, stengelumfassend, breit eispa- 
telförmig abgerundet. Zellen sehr locker erweitert, paren- 
chymatisch hexagonal, warzig papillös. Rippe °/, des 
Blattes durchlaufend, nicht differenzirt. Perichaetialblätter 
grösser; Kapsel ovoidisch aufrecht, dünnwandig. Epidermis- 
zellen parenchymatisch hexagonal. Ring nicht differenzirt. Deckel 
geschnäbelt. Haube kappenförmig. Peristom feh lend. 


Anmerkung. Bis jetzt nur eine Art dieser ganz eigenartigen Gattung bekannt. 


156. Gymnostomiella vernieosa (Hoox.) Fr. 


Synonyma: Gymost verni Hook., in Warr., Cat. n°. 7549; Ie. pl. 
rar, T. 17, F. 4 (1837); Loud. Journ. of bot, 1840; IH, p 2. 
Pottia vernicosa Hre., in C. Müru, Syn, I, p. 557 (1849); Bryol. jar, I, 
p. 63; T. 51 (1858). 
Hymenostylium vernicosum Mrrr., M. Ind, or, p. 33 (1859). 
? Splachnobryum byssoides C. Müru. 1. c. 

Exsiccata: M. Frerscuer, Musc. Archip. Ind, N°, 209 (1902). 
Zweihäusig. Gemischtrasig; d' Blüten terminal, durch In- 
novationen übergipfelt, dick knospenförmig, Antheridien dick, 
kurz gestielt, 0,3 mm. lang, ohne Paraphysen, Hüllblätter 
oval, kurz gespitzt, oben gezähnelt. Q Blüte terminal, von 
scheidigen, oblongen Hüllblättern umgeben. Archegonien dick, 
kurzgriffelig, ohne Paraphysen. Dagegen entwickeln sich an 
sterilen Pflanzen zahlreiche keulen- bis tonnenförmige 
Brutkörper, die an Rhizoidenfiden am Grunde und längs 
des Stengels, sowie auch in den Schopfblättern sitzen, und aus 
weiten, cubischen Zellen gebaut sind; im Alter bräunlich mit 
hyaliner chloroplastenhaltiger Scheitelzelle. Ferner aus den 
Blattachseln Büschel von Protonemafäden. Pflanzen 
winzig, dichte dunkelspangrüne sammtartig aussehende 
Ueberzüge bildend. Stengel fadendünn, turgid, weich, 
!/s—3 mm. hoch, einfach, rötlich, vom Grunde aus geteilt; 
Längenwachstum durch Innovationen, im Querschnitt aus gleich- 
artigen Zellen gebildet. Aussenzellen etwas gefärbt; sehr locker, 
am Gipfel rosettenartig beblättert. Blätter trocken 
zusammengedreht, feucht schlaff, aufrecht bis fast wagerecht, 
tellerförmig abstehend, aus halbstengelumfassender, schmälerer 


Se rik oe cn alie eliene tende nnen ni it 


511 


Basis nach oben spatelförmig verbreitert, hohl, kurz 
abgerundet, an den sterilen Sprossen fast tellerförmig 
rund. Blattzellen weit parenchymatisch, dünnwandig, 
vier bis sechseckig (meist hexagonal, die Breitseite in der 
Längsrichtung), 12—15 w., turgid, durchsichtig, mit wenigen 


Fig. 53. 


Gymnostomiella vernicosa (Hook) Fr. 


„ Habitusbild (natürl. Grösse); 5. desg). **, 
Pflanze mit Brutkörpern, Sr. 22, 
‚ Eine aus einem Brutkörper sich bildende Pflanze 22, 
Stengelblatt 25. 
Perichaetialblatt 22, 
Mündungsrand der Kapsel mit Epidermiszellen c. +45 


GEN SR 


grossen Chloroplasten mehr oder weniger dicht, grob-warzig 
papillós bis mamillös, so dass der unversehrte Blattrand 
dadurch crenulirt erscheint; an der Basis rechteckig ge- 
streckt, hyalin und fast glatt. Rippe schwach, bis zur Blatt- 
mitte oder etwas darüber, aus nicht wesentlich differenzirten 
Zellen gebildet. Perichaetialblätter verschieden, grösser 


312 


spatelförmig, scheidig zusammengerollt, oben abgerundet, 
innere fast glatt, an der Spitze gezähnelt. Rippe bis über die 
Blattmitte. Blattzellen hexagonal bis rhomboidisch gestreckt. 
Sporogone einzeln. Seta dick, 3—5 mm. hoch, gelb, etwas 
rechts gedreht. Vaginula ovoidisch. Kapsel regelmäss ig 
aufrecht ovoidisch, derbhäutig, rotbraun, ohne Hals; 
Epidermiszellen dünnwandig, parenchyma tisch hexago- 
nal, regelmässig, an der etwas engen Mündung kleiner , 
mehrere Reihen quergestreckt. Ring nicht differenzirt. 
Deckel aus niedrig kegelförmiger Basis schief langgeschnä- 
belt, oft über Kapsellänge. Haube eng kegel-kappenförmig, 
einseitig gespalten, etwas gewunden, ganzrandig, wenig über 
den Deckel reichend. Peristom fehlend. Columella blei- 
bend. Sporen unregelmässig kugelig, gelblichbraun, papillös, 
punktirt, 9—12 u. 

Kalkpflanze! West-Java: In der Ebene, an Mauern, auf Kalk-Felsen selten. 
Bei Tjampea auf dem tertiären Muschelkalk steril (Nyman); in Batavia! (Fr. Wie- 
MANS). Ost-Java: Soerakarta, Soerabaya (Oorscuor), Jogjakarta (JUNGHUmN); im 
Kraton an feuchten Mauern in Djokja! (F.); bei Malang! 450 m. (F.). 

Ferner in Indien: Nepal, Birma (Kurz); auf der Insel Amboina (MicrHorrrz). 

Anmerkung. Dieser sebr eigenartige Typus wurde von Hampe und Mürrer 
in Syn. bei Pottia angehängt; die Pflanze erinnert ihrer Wachstumsweise und auch 
ihrem Blütenstand nach an Spluchnobryum; der Sporogone wegen ist sie eher ein 
Gymnostomum, was auch schon Mirren erkannte; doch kann sie weder bei Hy- 
menostylium noch bei Gymnostomum bei der jetzigen Begrenzung dieser Genera 
eingereiht werden, sondern verlangt eine Sonderstellung. Auch ist die Brutkörper- 


bildung üusserst bemerkenswert, deren nähere Details den Ramen dieser Arbeit 
überschreiten. 


Das sterile Splachnobryum byssoides C. Mürr., in Nuov. Giorn. bot. ital., 1891, p. 
601 aus Birmania ist nach den Originalen sicher eine Gymnostomiella, wahrschein- 
lich unsere Art, obwohl etwas kräftiger entwickelt. 


L. WEISIEAE. ë 


Niedrige Erdmoose, die sich eng an die Prichostomeae am- 
schliessen und deren Glieder gewissermassen eine niedere Ent- 
wicklungsstufe derselben sind. Habitus und Blattcharacter wie 
bei Frichostomum. Kapsel aufrecht, regelmässig ovoidisch, glatt. 
Ring durch bleibende Zellen angedeutet. Peristom fehlend, 
Kapsel dann meist durch ein Hymenium geschlossen (eine 


313 


Haut, welche mit der Columella verbunden, die Kapselmündung 
abschliesst), oder 16 einfache, selten oben geteilte, lanzettliche, 
gegliederte Zähne, mit schwach vortretenden Querleisten, deren 
Aussenschicht meist etwas stärker entwickelt ist als die 


Innenschicht. Basilarmembran fehlend. 


Anmerkung. Die Familie der Weisiaceae ist schon von Mirren und LINDBERG 
aufgelöst worden und deren Glieder meist bei den Trichostomaceen eingereiht 
worden. 


a. Kapsel ohne Peristom, letzteres durch ein Hymenium ersetzt. 


30. Gattung: Hymenostomum R. Brown, in Trans. of Journ. 
of Linn. Soc, XII, 2, p. 573 (1819). 


Vegetativ teils wie Weisia, teils wie die kleineren Tri- 
chostomum-Arten. Kleine Moose auf Erde oder an Mauern 
und Felsen. Rasen meist dicht. Stengel einfach oder gabelig 
geteilt, mit Centralstrang. Verjüngung durch endschopfige 
Innovationen. Blätter am Spross-Ende mehr oder weniger 
schopfig, trocken kraus oder spiralig gedreht, lanzettlich 
bis linealisch, stumpf oder spitz, kielig bis rinnig hohl, mit 
mehr oder weniger eingerollten Blatträndern. Zellen oben sehr 
klein, immer rundlich quadratisch und beiderseits dicht, mit 
niedrigen Papillen, gegen die Basis verlängert und wasserhell. 
Rippe kräftig, mit medianen Deutern und 2 Stereïdengurtungen. 
Blütenstand ein- und zweihäusig. { Blüten knospenförmig, 
terminal, späüter pseudolateral, mit fadenförmigen Paraphysen. 
Perichaetialblätter fast wie Schopfblätter, nur etwas scheidiger. 
Seta aufrecht verkürzt bis % mm. hoch. Kapsel ovoidisch bis 
cylindrisch, bei unseren Arten regelmässig, mit phaneroporen 
Spaltöffnungen am sehr kurzen Hals. Epidermiszellen paren- 
chymatisch. Ring nicht differenzirt. Deckel hoch kegelförmig 
bis schief und kurz geschnäbelt. Haube kappenförmig. Pe- 
ristom fehlend. Kapselmündung durch ein Hymenium 
geschlossen, welches aber bei unseren Arten bereits bei der 
Entdeckelung zum Teil zerstört ist. 


Anmerkung. Die folgenden Arten können auch als gymnoste Formen bei 
Weisia und Trichostomum eingereiht werden, vorausgesetzt, dass man nur auf die 


314 


vegetative Ausbildung Rücksicht pimmt; jedoch die mehr oder minder vollständige 
Ausbildung des Hymeniums berechtigt wohl, die Gattung bestehen zu lassen, 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


1. Blätter verlängert lanzettlich; head oben einge- 


Pe Einhäusig . . … "oee oe H. edentalum, 
„ Blätter kürzer lanzettlich. Biihaad kaum eingebogen, oben 
Hach BWOERKUSIM ie ee OM malágense, 


15%. Hymenostomum edentulum (Mrrr.) Brsen., in Bull. Soc. 
bot. fr, 1887, p. 95, 


Synonyma: Weisia edentula Mrrr., M. Ind. or, in Journ. of Linn. Soc., 1859, 
p. 27. 
Gy dentulum Jaro, Adumbr., 1, p. 277 (1871 —75). 
Ponk Pancherianum Bescu., Fl. Nov. Caled., in Ann, des Sc. nat, 
T. XVIII, 1873, p. 188. 
! Hymenostomum Pancherianum JarG., Adumbr., IL, p. 630. 
Anoectangium glauculum C. Mürr. n. sp. in Sched. 


Einhäusig. & Blüten knospenförmig, terminal, auf eignen 
Sprossen, oft ein Sprosssystem bildend, dessen jeder Spross 
mit einer Blüte abschliesst; Antheridien zahlreich, gekrümmt 
eylindrisch, mit meist etwas längeren Paraphysen. Hüll- 
blätter eiförmig schmal zugespitzt, die inneren kürzer, ohne 
Rippe. — Pflänzchen in ziemlich dichten und ausgedehnten 
Rasen, schmutzig gelblichgrün, 0,5 bis 1 em. hoch (siehe Fig. 
54 ad, U). Stengelchen aufrecht, oft vielfach geteilt und dicht - 
beblättert, mit undeutlich begrenztem Centralstrang, lockerem, 
dünnwandigem Grundgewebe, das von den wenig gefärbten 
und engeren Aussenzellen sich ziemlich deutlich differenzirt. 
Blätter am Schopf etwas länger, kürzer und derber als bei 
W. viridula; trocken verbogen gedreht und hackig einge- 
krümmt, feucht aufrecht abstehend, aus hyaliner, etwas 
breiterer Basis verlängert lanzettlich, kielig, stumpf- 
lich zugespitzt, in der oberen Hälfte mit stark eingebogenen 
Rändern. Blattzellen oben rundlich quadratisch, 6—8 w., bei- 
derseits dicht mit groben Papillen besetzt, nach der 
Basis zu verlängert rechteckig, glatt. Rippe halbstiel- 


315 


rund bis fast biconvex, als hyaline Stachelspitze austre- 
tend, mit medianer Deuterreihe und oberseits wie unterseits 
mit einer Gruppe substereïder Zellen, die von den Aussenzellen 
sich wenig differenziren. Perichaetialblätter etwas länger. Seta 
gelblich, 4—% mm. hoch, oben links gedreht. Vaginula läng- 
heh ovoidisch. Kapsel ovoidisch, am Grunde mit 1 Reihe 
grosser, phaneroporer Spaltöffnungen ; Epidermiszellen parenchy- 
matisch, weit, unregelmässig, 4—6eckig, gegen die engere 
Mündung mehrere Reihen kleiner und rötlich. Ring nicht 
differenzirt. Deckel aus kegeliger Basis kurz schief geschnäbelt, 
bis !/, Kapsellänge. Haube kappenförmig. Peristom fehlend. 
Hymenium vor der Reife zerstört, aber noch nach der Ent- 
deckelung in Fetzen sichtbar. Sporen gelbbräunlich, unregel- 
mässig kugelig, 14—16 w., papillös. Reife im Juni, Juli. 


Auf Erde an vulkanischen Felsen. West-Java: Garoet, am Goenoeng Goentoer, 
1000 m. (F.). Ferner Ceylon (Wricuura); Neu Caledonien (Du Pur); Tonkin, Madras. 

Zu erwarten für die javanische Flora ist ebenfalls das 

Astomum abbreviatum (Mrirr.) Fr. aus Ceylon, 

Synonym: Systegium abbreviatum Mrrr., in Journ. of Linn. Soc., 1859, p. 299. 

Es steht dem europaïschen A. crispum nahe, ist aber bedeutend kleiner. Pflanze 
kaum 2 mm. hoch. Sporogon sitzend in den Schopfblättern, ohne differenzirten 
Deckel, vogetativ sich eng an Hymenostomum anschliessend. 

Anoect: glauculum C. Mürr. n. sp. comm. N. Becker aus Ceylon ist ebenfalls 
A. blemtahseÌ 


158. Hymenostomum malayense Fr. n. sp. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 268 (1902), 

Zweihäusig. & Pflanzen niedriger. Blüten knospenförmig, 
in den Schopfblättern armblättrig, mit zahlreichen kleinen, 
ovoidischen, entleert gekrümmten Antheridien und gleich langen 
bis wenig längeren Paraphysen; innere Hüllblätter eiförmig 
spitz, ohne Rippe. — Rasen dicht, schmutziggrün, mit Erde 
durchsetzt. Stengel aufrecht, einfach oder gabelteilig, 0,5—1 cm. 
hoch, dicht, etwas schopfig beblättert, spärlich mit Wurzel- 
haaren, rundlich, mit lockerzelligem, deutlich begrenztem, 
kleinem Centralstrang (25 w.). Grundgewebe sehr locker, dünn- 
wandig, fast collenchymatisch. Aussenzellen verengt und ge- 
färbt, etwas verdickt. Blätter trocken fest spiralig zusam- 


316 


mengedreht, feucht gerade aufrecht abstehend, aus breit 
lanzettlicher, hyaliner Basis lanzettlich, stumpflich 
gekielt. (In Form und Character genau wie bei Prichostomum 
Zollingeri). Blattrand etwas umgebogen, jedoch die Blattspitze 


Fig. 54. 


Hymenost layense Fa, 


„ Habitusbild (natürl. Grösse); 5. desgl. 2. 
Stengelblatt 22, 

. Blattspitze 242, 

Rippendurchschnitt 22, 

4 Blüte 2, 


bep S Vaate d, 


va hrares 


 Stengelblatt 2, 

meist flach. Blattzellen oben klein, dünnwandig, undurchsichtig 
trüb, rundlich quadratisch, beiderseits mit sehr feinen 
Papillen besetzt, gegen die Basis durchsichtig, glatt, rechteckig 
(die hyalinen Zellen fast die untere Hälfte des Blattes einneh- 


317 


mend). Rippe kräftig, fast gleich dick, gelblich bis rötlich, 
oben mit der rundlichen Spitze endend (seltener als Spitzchen 
austretend), stielrund, dorsal vortretend und rauh, mit 2—4 
medianen Deutern und 2 geschlossenen Stereïdengurtungen, 
dorsal wie ventral mit kleinen differenzirten Aussenzellen. 
Perichaetialblätter wenig verschieden. Sporogone oft pseudo- 
lateral. Seta rötlich, etwas verbogen, 3 — 4 mm. hoch. Vaginula 
diek eylindrisch. Kapsel schmal ovoidisch, klein. Mündung 
enger; Epidermiszellen parenchymatisch, unregelmässig 4— mehr- 
eckig, an der Mündung kleiner, am Kapselgrunde einzelne 
phaneropore Spaltöffaungen. Ring nicht differenzirt. Deckel 
hoch kegelfórmig, gerade von '/, Kapsellänge. Haube? Peri- 
stom fehlend. Kapsel im bedeckelten Zustand 
durch ein Hymenium geschlossen, welches nach der 
Reife noch in Fetzen sichtbar ist. Sporen grün, durchsichtig, 
glatt, 13 —16, einzelne 20 w. Reife Juni, Juli. 

Auf Mauern und kalkhaltiger Erde selten, West-Java: Buitenzorg am Pekantjilan 
(F.). Auf der Ageniten-Insel (F.), um seine entdeckt (F). 


Habituell und vegetativ fast mit Trá Zollingeri übereinstimmend, und 
steril mit Vorsicht von diesem zu unterscheiden. 


b. Kapsel mit Peristom, 16 lanzetlliche Zähne. 


3. Gattung: Weisia Hepw., Fund. M., II, p. 79 (1782). 


T. p. 159. Weisia viridula (L.) Hepw., Fund., II, p. 90 (1781); 
Brip., Bryol. univ, IL, p. 334 (1826); Bryol. eur., I (mon. p. 
5), T. 21 (1846); C. Mürr, Syn, 1, p. 651 (1849); Scmur., 
Syn, II, p. 51 (1876); Limer., R. Krypt. Fl, IV, p. 255 (1866). 


Synonymat): Weisia flavipes Hook f. e. Wirs, of the N. Zeal, I, p. 59, 
T. 83. 
W. tortilis SPRENG, Syst. veg. IV, 1, p. 381. 
W. tenella Scuime., Herb., ex Herb. Brith. Mas. 
W. edentula Suruiv., in Proced. of Am. Acad., 1861 (fd. Mrrr.). 
W. curvicaulis Brip, Bryol. Univ, I, p. 336 (1826). 
W. californica Hee, in Sched. 
W. virens Brio., M. Rev, II, 1, p. 69. 
2? W. linearifolia Hscu., (fid. Mirren). 
1) Die Synonyma sind nur insoweit angegeben als sie sich auf aussereuropäische 
Gebiete beziehen. 


318 
Mollia viridula Linps., M. scand., p. 21 (1870). 
Exsiccata: Faurie, Pl, Japon., N°. 4, 209, 212. 
Mac., Canad. M., N°, 515, 
Rerum, M. Afr. austr., N°, 438. 
Surr. et Lesq., M. bor, am., II. ed, N°. 49. 
M. Freiscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 159 (1901). 


Einhäusig. & Blüten knospenförmig, gipfelständig, oft zahl- 

reich, mit viel Antheridien und Paraphysen. — Rasen meist 

Fig. 55. lichtgrün, dicht schwellend 

bis locker, gruppenweise. 

Stengel meist einfach, 2 

bis 5 mm. hoch, rosetten- _ 

artig beblättert, mit Cen- 
tralstrang. Blätter trocken 
kraus, feucht unregel- 
Je A mässig verbogen ab- 
nj da de 5 st a en 5 den lanzettlicher 
CHEN Baan rinnig, lineal 
OEL B pfriemförmig, lang, in 
eine Stachelspitze, die von 
der austretenden Rippe ge- 
hi bildet wird, endend. Blatt- 
rand nach aufwärts zu mehr 
oder minder eingerollt, 


Ë ganzrandig. Rippe austre- 
Eg | 
c a 


El gees 
iere 


tend, mit medianen Deu- 
tern. Blattzellen klein, 


Weisia viridula Hepw. rundlich quadratisch n 
f‚ Javense Fr. 5 5 Sege 


Habitusbild (natürl. Grösse); 5. Desgl. 22. die Basis rechteckig 6e 


4. 

e. Stengelblatt 2e, streckt und dünnwandig, 
d. und e. Untere Stengelblätter 2°, 4 : 
f. Peristom (Ventralseite gesehen) 22*, besonders oben dicht mit 
h. Haube. À 


Papillen besetzt. Peri- 
chaetialblätter etwas länger und scheidig. Seta strohgelb, 3—8 
mm. lang, aufrecht. Vaginula cylindrisch. Kapsel aufrecht, 
regelmässig ovoidisch bis cylindrisch, trocken längsfaltig; Epi- 
dermiszellen rechteckig gestreckt (oft einige parenchymatisch 
vieleckige und quadratische dazwischen), ohne Spaltöff- 


319 


nungen, an der Mündung rötlich, quergestreckt. Ring 
durch 1—2 Reihen hyaliner, bleibender Zellen angedeutet. 
Deckel aus kegeliger Basis schiefgeschnäbelt bis Kapsellänge 
erreichend. Haube kappenförmig, bis '/, der Urne bedeckend. 
Peristom vielgestaltig, unter der Mündung und nach innen 
inserirt, die 16 entfernt stehenden, rötlichen bis ganz hyalinen, 
lang dolehförmig spitzen oder stumpferen Zähne meist 
papillös oft auch fast glatt, entfernt gegliedert, ohne oder mit 
ventral angedeuteter Teilungslinie, selten ritzenförmig durch- 
löchert. Dorsalschicht meist stärker entwickelt, mit mehr oder 
weniger vortretenden Querleisten. Sporen kugelig his nieren- 
förmig, bräunlich papillös, 12—18 w. Reife: Februar— Mai. 
Formenreich ! 

Kosmopolit. Auf Erde, an Böschungen anscheinend über ganz Java verbreitet; 
um Tjibobas, 1450 m. (F.), Buitenzorg (F., Kurz), Megamendong (F., Kurz), um 
Garoet (F.). Ost-Java: Lawoe (Wicuumra). Ferner Ceylon (F); Tahiti? Ausser 
Europa auch auf allen anderen Continenten nachgewiesen. 

Kleine Pflanzen mit blassem, rudimentären Peristom picht selten um Tjibodas 
(F.). Ueberhaupt ist das Peristom bei dieser Art sehr veränderlich (anscheinend in 


Umbildung begriffen) und sind darauf schon zahlreiche Varietäten gegründet worden. 
Die javanische Pflanze kann aus diesem Gruude als f. javanica bezeichnet werden. 


IL. SCOPELOPHILEAE. 


Kapsel ovoidisch, Deckel schief geschnäbelt, Haube eng kap- 
penförmig, etwas gedreht. Peristom fehlend. Pflanzen kräftig, 
meist tief- und dichtrasig, kissenförmig. Blätter aus verschmä- 
lertem Grunde spatel- bis schmal zungenförmig ganz- 
randig. Rippe vor der Spitze schwindend, Deuter ventral 
(nicht median). Blattzellen im unteren Drittel bis über die 
Blatthälfte sehr erweitert, rechteckig längsgestreckt, 
oberwärts kleiner, 4—6 seitig, wenig papillös. Zweihäusig. @ 
Blüten terminal. 


32. Gattung: Merceya Scuime., Syn., IL. ed, p. 852 (1876). 
Synonym: Scopelophila (sect. Weisieae) Mrrr., Journ. of Linn. Soc, 1869, p. 
135. [gen. propr.] Spruce, Journ. of Botany, p. 12 (1881); Linps., Con- 
trib. ad. fl. crypt. As. bor. or, p. 269 (1882). 


Gattungscharactere in der Gruppen- und Artdiagnose. 
Anmerkung. Darch die Entdeckung der Sporogone ist bewiesen, dass diese 


320 


eigenartige Gattung, weder zu Encalypta gehört, noch mit Zygodon verwandt ist, 
sondern von MirreN richtig eingereiht worden ist, welcher ihr den Sectionsnamen 
Scopelophila gab (1869); dagegen ist von Scurmeer (1876) zuerst der Gattungsname 
Merceya angewendet, weshalb derselbe die Priorität hat. Um in Prioritätssachen 
gerecht zu werden, ist auch ein streng formeller Standpunkt geboten, 


160, Merceya sulfatara Fr, n. sp. 


Synonym: Scopelophila sulfatara Fr, 1. c. 
Exsiccata: M. Frerscner, Muse. Archip. Ind, N°. 158 (1901). 


Zweihäusig. @Q Blüten terminal in den Schopfblättern. 
& Blüten unbekannt. — Rasen sehr dicht in schwellenden 
Polstern, wie geschoren, oben gelblich grün, unten schwärz- 
lich braun, nicht verfilzt. Stengel brüchig, aufrecht, einfach 
oder dichotom durch Innovationen verzweigt, dicht, fast gleich- 
mässig, wenig schopfig beblättert, in den tieferen Regionen mit 
Rhizoiden, 1—2 em. hoch, dreikantig, durch die angehefteten 
Blattbasen rundlich fünfeckig; Centralstrang undeutlich, nur auf 
einzelne kleinere Zellen reducirt; Grundgewebe dünnwandig, 
nicht getüpfelt; Aussenzellen nicht differenzirt, weder verdickt 
noch besonders gefärbt. Blätter trocken zusammengedreht, 
feucht aufrecht abstehend, aus schmal lanzettlicher Basis 
zungenlanzettförmig, mehr oder weniger stumpflich 
zugespitzt, kielig hohl, mit besonders im unteren Teil 
zurückgeschlagenen, unversehrten Blatträndern. Blatt- 
zellen durchsichtig, in der oberen Hälfte quadratisch 
bis vieleckig, 5—8 u, an der äussersten Spitze kurz rhom- 
boidiseh und hier mit niedrigen Papillen, sonst glatt, in 
der unteren Hälfte sehr locker rechteckig längsgestreckt, 
dünnwandig, hyalin. Rippe kräftig, oben dünner und immer vor 
der Spitze aufgelöst, halb bis fast stielrund, dorsal 
vortretend, im entwickelten Teil mit ventralen Deutern, 
einem dicken, runden, centralem Stereïdenband und kleinen, 
dünnwandigen, dorsalen Aussenzellen (nach der Basis zu alle 
Zellen gleichartig). Sporogon einzeln, terminal. Vaginula cylin- 
drisch; Seta aufrecht, 5 mm. hoch, unten rot, oben gelblich. 
Kapsel gerade, ovoidisch, mit enger Mündung; Epidermiszellen 
dünnwandig, ziemlich regelmässig, hexagonal, an der Mün- 


321 


dung quergestreckt, am Kapselgrund mit mehreren Reihen 

normal phaneroporer Spaltöffnungen. Ring mehr- 

reihig ausgebildet, sich abrollend. Deckel aus kegeliger 

Basis kurz geschnäbelt, kaum von '/, Kapsellänge. Haube 
Fig. 56. 


Merceya sulfatara Fr. 


«. Habitusbild (natürl. Grösse). 
5. Desgl. £- 

ce. Stengelblatt 22. 

d. Blattspitze 7,0. 

e. _Rippendurchschnitt 272. 

f. Mündung mit Ringzellen £. 

… M. termale (natürl. Grösse). 

kappenförmig, gross, weit hinauf geschlitzt, an der Basis ganz- 
randig. Sporensack vom Luftraum umgeben, sich leicht aus 


der’ Kapsel herausdrückend. Peristom fehlen d. Sporen 
(unreif), glatt, 15 u. 
21 


Flora von Buitenzorg, V. 


@ 


322 


An Andesit-Felsen, West-Java: auf Erde an schwefeleisenhaltigen warmen Quellen, 
unterhalb des Kraters Papandajan (1000 m.), bei Garoet aufgefunden, und nur mit 
wenigen Sporogonen (F.). Mittel-Java: auf dem Diëngplateau an der Solfatare 
Kawah-Kidang, 2000 m. (F.). 


161, Merceya termale Fr, n. sp. 


Synonym: Scopelophila sulfatara var. termale Fr, n. sp. 
Exsiccata: M. Frerscner, Musc. Archip. Ind, N°. 123 (1900). 


Pflanzen vom Habitus der Barbula Ehrenbergü. Rasen hellgrün, 
locker, Stengel meist einfach bis 3 em. hoch, schlaff, locker 
beblättert, Blätter verbogen abstehend, weich, kaum oder 
nicht kielig. Blattzellen grösser, dünnwandiger, papillöser, oben 
bis 12 w. gross, zu beiden Seiten der Rippe, bis in die 
Nähe der Spitze erweitert rechteckig längsge- 
streckt. Rippe anstatt des Stereïdenbandes mit einer Gruppe 
substereïder Zellen. Sonst wie M. sulfatara. 


West-Java: Steril auf swefelhaltigem Tuffboden dicht an den heissen Quellen der 
Solfataren des Papandajan, 1700—1800 m. (F.). 


N. var. compacta Fr. 
\_Exsiccata: M. Freiscner, Muse. Archip. Ind, N°, 210 (1902). 


Rasen sehr dicht und fest, ausgebreitet kissenförmig, wie 
geschoren, dunkelgrün, im Alter bräunlichgrün, bis 5 em. 
tief, mit Erde durchsetzt. Stengel dünn, über der Mitte gabelig 
bis büschelästig in 3—4 Aeste geteilt, im übrigen wie die 
Stammfórm ; steril. 


Auf erhitzter, schwefelhaltiger Schlammerde; Mittel-Java: auf dem Diëngplateau 
an der Solfatara Kawa Tjandra di Mocka, c. 2000 m. (F.). 


III. HYOPHILEAE. 


Kapsel länglich ovoidisch bis eylindrisch, Deckel kurz geschnä- 
belt. Peristom fehlend. Blätter mehr oder weniger verlängert 
spatelförmig, breit zugespitzt und oben meist etwas gezähnelt. 
Zellen klein parenchymatisch, glatt bis wenig papillös, unten 
rechteckig. 


323 


83. Gattung: Hyophila Brrp., Bryol. univ., L, p. 760 (1826). 
Synonym: Rottleria Brin, 1. e. p. 105. 


Meist Kalk liebende Moose an Steinen und Mauern vom Ha- 
bitus der Tortula-Arten. Rasen niedrig, ausgebreitet und dicht 
oder Pflänzchen gruppenweise. Stengel meist einfach oder vom 
Grunde aus geteilt, entweder schopfig oder fast gleichmässig 
beblättert, meist bilden die grösseren Schopf blätter eine aus- 
gebreitete Rosette; Centralstrang mehr oder minder deutlich 
und wenig vom Grundgewebe differenzirte Aussenzellen. 
Blätter trocken immer zusammengefaltet und eingebogen, aus 
schmälerer Basis spatel- bis lanzettzungenförmig, mit 
oft abgerundeter Spitze und mehr oder weniger eingebogem 
und an der Spitze oft gezähneltem Blattrand. Rippe 
kräftig, im entwickeltsten Teil mit medianen Deutern und 
zwei Stereidengurtungen, meist ohne Begleiter. Blattzellen 
fast glatt bis papillös, zumeist rundlich quadratisch, an der 
Basis rechteckig gestreckt. Blütenstand zweihäusig. & Blüten 
knospenförmig, armblättrig, in den Schopfblättern verborgen. 
Perichaetialblätter kleiner, verschieden von den Laubblät- 
tern. Sporogone einzeln (selten zu 2). Seta aufrecht, verlän- 
gert. Vaginula ohne Ochrea. Kapsel meist eylindrisch, mit 
kürzerem oder längerem Hals, von Schwammparenchym 
durchsetzt, mit meist normal phaneroporen Spaltöffnungen. 
Ring differenzirt, 1—3 reihig sich ablösend. Deckel kurz kegel- 
förmig, spitz, kaum geschnäbelt. Haube eng kappenförmig, 
meist gewunden. Peristom fehlend. Sporen klein, meist 
durehscheinend, fast glatt. 


Geschichtliches. Dieses Genus wurde von BripeL auf die zwei Arten H. 
(Rottleria) je icaund R. gy tomoides Bri., welches letztere ein Zntosthodon ist, 
gegründet, (der Name Rottleria wurde aufgegeben, da er schon bei den Phanerogamen 
verwendet ist), und zwar auf das fehlende Peristom und den entwickelten Hals. 
Im neuerer Zeit hat man viele peristomlose Formen der Trichostomeae ohne Rücksicht 
auf den Zellenbau des Blattes hinzugezogen; so ist z. B. Gymnostomum rufescens 
Hook. niemals eine Hyophila (nach Jare.), sondern eine peristomlose Form eines 
Didymodon! 


324 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


A. Kapselhals '/—'/, der Urnenlänge einnehmend. Blattzellen 
durchsichtig, weit hexagonal, glatt . . . . H. javanica. 
B. Hals sehr kurz. 
1. Blattzellen durchsichtig erweitert, fast glatt. 
Perichaetialblätter scharf zugespitzt. Blattrippe 
auspretends Tet, es Apteakats: 
2. Blattzellen trüb papillös, kei klein. Perichaetialblätter 
stumpf abgerundet. 
a. Perichaetialblätter cerenulirt. Blätter schopfig. 
H. Micholitzii. 
hb. Perichaetialblätter sehr breit, am Rand unversehrt. 
Stengel fast gleichmässig beblättert. 
H. Dozy-Molkenboeri. 


162, Hyophila javanica A Brm., Bryol. univ., I, p. 761. 


Synonyma: Gy bi ij j Nees, in Nov. Act. Acad. Leop., XI, 1, p. 
129, T; 14, F. 2; Brip, op. cit, p. 757. 
Rottleria javanica Brip, op. cit, p. 106. 
Pottia javanica C. Mürr, Syn, I, p. 560; Bryol. jav., I, T. 52, Fig. 20! 
(Fig. 1—19 non pertinet!). : 


Zweihäusig. & Blüten knospenförmig terminal in den 
Schopfblättern, mit zahlreichen, kolbenförmig geraden, entleert 
gekrümmten Antheridien (0,24 mm.), und einzelnen fadenförmi- 
gen, am oberen Ende etwas dickeren, längeren Paraphysen, sowie 
bisweilen mit zahlreichen Paraphyllien-ähnlichen Haarbildungen, 
die sich kolbenartig zu Brutkörperbildungen verbreitern (siehe 
MH. spathulata). Innere Hüllblätter breit, eiförmig stumpf, ohne 
Rippe. — Pflanzen klein, in dichten Rasen. Stengel einfach, 
vom Grunde aus geteilt, circa 5 mm. hoch, rötlich sch opfig 
beblättert, längs mit hyalinen Rhizoiden aus den Blattachseln, 
mit obsoletem Centralstrang. Blätter unten sehr klein, ange- 
presst, oben fast rosettenartig, aufrecht bis ausgebreitet ab- 
stehend, in Form und Character wie bei H. Micholitzi, aber 
etwas rundlicher zugespitzt und an der Spitze ganzrandig. 
Blattzellen durchsichtig, gross, \—10 w., zumeist 


325 


regelmässig hexagonal, an der Basis wenige Zellen 
rechteckig, wenig gestreckt, fast glatt. Rippe rotbraun, als 
winzige Spitze endend. Perichaetialblätter klein, scharf gespitzt 
eiförmig, scheidig, die inneren ohne Rippe. Sporogone ein-- 
zeln und zu zweien aus einem Perichaetium; Vaginula länglich 
ovoidisch. Seta aufrecht, 6—8 mm. hoch, gelblich, unten röt- 
lich. Kapsel aufrecht, gerade eng cylindrisch, mit 
deutlich differenzirtem Hals (!,—'/, der Urnenlänge) 
und verengter Mündung. Epidermiszellen dünnwandig, zumeist 
rechteckig längsgestreckt, am Kapselhals mit mehreren 
Reihen normal phaneroporer Spaltöffnungen. Ring einreihig 
sich ablösend. Deckel aus hocheonischer Basis etwas schief 
geschnäbelt, von !/s—/, Urnenlänge. Haube kappenförmig. 
Peristom fehlend. Sporen grünlich, kugelig, sehr fein 
punktirt, 8—10 u. 

An Mauersteinen. West-Java: Ageniten-Inseln in der Bai von Batavia, Pula 
Kampong Java (F.). Auf Erde? am Salak und Gedeh, 1800 m. (Brume). Letzterer 


Standort sehr fraglich! Buitenzorg, auf Mauern, 270 m. (F). Ost-Java: Soerabaya 
(OorscHor). 

Anmerkung. Exemplare ex Herb. Berol. unter dem Namen Pottia javanica C. 
Mürr. leg. TeysManN ist Holomitrium javanicum! Unsere Art ist besonders kenntlich 
an dem grossen Kapselhals und den grossen Blattzellen, 

Exemplare vom Salak (leg. Kurz) ex Herb, Berol. gehören nicht hierher, sondern 
zu H. Dozy-Molkenboeri. 

Die Zeichpungen (ezel. Fig. 20) in Bryol, jav., T. 52, Fig. 1—19 beweisen, dass 
den Verfassern gar nicht H. javanica vorgelegen hat, sondern wabrscheinlich junge 
Fruchtexemplaren von Holomitrium javanicum, und was noch erstaunlicher ist, 
haben sie, wie aus der Diagnose hervorgeht, die Brutäste für die Antheridien- 
stände gehalten !! 


163. Hyophila apiculata Fr, n. sp. 


Zweihäusig. Blüten wie bei HM. Micholitzi, ebenso der 
ganze Habitus und die Wachstumsweise. Pflanzen mehr gelblich- 
grün. Stengel etwas zarter gelblich, oft mit äusserst klein 
beblätterten (fast nackten), sterilen Sprossen. Obere Blätter 
rosettenartig trocken zusammengefaltet, eingekrümmt zu- 
sammengebogen, feucht aufrecht abstehend, nicht ausgebreitet 
wie bei voriger Art, sondern cylindrisch zusammenge- 
rollt, hohl bleibend, aus etwas breiterer Basis spatelzun- 


326 


genförmig, bis 0,7 mm. breit; Spitze schmal spitzbogenförmig. 
Rippe meist als deutliche Spitze austretend. Blattzellen 
durchsichtig, 6—9 u, derbwandig, fast glatt, rundlich, 
46 eckig, mit wenig Chlorophyll, an der Basis erweitert 
(hexagonal), meist rechteckig gestreckt, dünnwandig. Blattrand 
an der Spitze fast unversehrt oder entfernt gesägt. Perichae- 
tialblätter scheidig dütenförmig, grösser, die äusseren abge- 
rundet mit lang austretender Rippe, das innerste scharf 
zugespitzt, mit rhomboidischen, erweiterten, 
derbwandigen Zellen. Seta rötlich gelb, aufrecht, gerade, 
oben rechts gedreht. Vaginula kurz cylindrisch; Kapsel wie bei 
H. Micholitzii. Mündung sehr eng. Haube etwas kürzer, bis 
zur Hälfte die Kapsel bedeckend. Peristom fehlend. Sporen 
gelblich, glatt, 8—10 ‘u. Reife: März—Juli. 

Auf Steinen an Mauern. West-Java: Ageniten-Insel bei Batavia (F.), Insel Unrust 
(Nxyxas), auf Korallenkalk; Mittel-Java bei Magelang, 500 m. (F.); Ost-Java: Semarang 
(OorscHor). 

Anmerkung. Diese Art hat fast das Zellnetz von H. javanica (ist aber papillöser) 
und die Kapsel von H. Micholitzii; von beiden unterscheidet es sich am schnellsten 


durch die Perichaetialblätter und etwas schmälere Laubblätter. 


Exemplare aus dem Reichsherbar Leyden unter dem Namen Barbula inflexa ge- 
hören hierher! 


164, Hyophila Micholitzii Brorn., in Oefv. Finska Vet.-Soc., 
B. 35, p. 28 (1893). 


Ezsiccata: M. Frrrsoner, Musc. Archip. Ind., NO, 211 (1902). 


Lweihäusig. d Pflanzen niedrig, fast sitzend, unter den Q in 
kleinen Gruppen eingesprengt. J Blüte knospenförmig in den 
Schopfblättern verborgen, mit zahlreichen Antheridien und 
Paraphysen. Hüllblätter 2-3, klein eiförmig spitz, mit Rippe. — 
Rasen dicht, meist niedrig schmutziggrün bis dunkelgrün, 
in frischem Zustand lebhaft grün, innen rötlich, am Grunde 
etwas mit Rhizoiden verwebt und mit Erde durchsetzt. Fertile 
Stengel 3 bis 10 mm. hoch, einfach oder geteilt, rosetten- 
artig gehäuft, dicht beblättert, mit Centralstrang und wenig 
verschiedenen Aussenzellen; unten bewurzelt. Untere Blätter 
klein, obere bedeutend grösser, trocken gefaltet eingebo- 
gen und wenig gedreht, feucht unterseits etwas glänzend, 


327 


aufrecht rosettenartig ausgebreitet abstehend, 
die oberen aus schmaler, stengelumfassender Basis hohl 
zungenspatelförmig, rundlich bis spitzbogenförmig zuge- 
spitzt, bis 0,9 mm. breit; Rand oberwärts durch hie und da 
vorspringende Zellen gezähnelt und besonders unten leicht 
umgeschlagen. Blattzellen etwas trüb, sehr klein, 5—7 w., in 
der Blattmitte bis 8 w., rundlich vier- bis sechseckig, mit 
Chlorophyll erfüllt und wenig papillös, unten rechteckig ge- 
streckt, hyalin, glatt. Rippe meist unter oder mit der winzigen 
Spitze aufgelöst, unten planconvex, oben stielrund, mit media- 
nen Deutern, zwei Stereïdengurtungen und besonders ventral 
differenzirten Aussenzellen. Längs des Stengels aus den oberen 
Blattachseln oft mit langgestielten streitkolbenähnlichen 
Brutkörpern wie bei folgender Art, aber etwas grösser. 
Perichaetialblätter kurz und scheidig, das innere 
ohne Rippe, rundlich abgestumpft und crenulirt, mit 
oben rhomboidischem Zellnetz. Seta gelblich, im Alter 
rötlich, aufrecht, gerade bis l cm. hoch, oben rechts gedreht. 
Vaginula dick cylindrisch. Kapsel cylindrisch, mit kurzem 
Hals. Epidermiszellen rechteckig gestreckt, am Hals mit 2 
Reihen Spaltöffnungen. Ring 2 reihig sich stückweise ablösend. 
Deckel hochkegelförmig geschnäbelt bis °/, Urnenlänge. Haube 
lang geschlitzt, eng gewunden, oft bis unter die Kapsel 
reichend. Peristom fehlend. Sporen gelbgrünlich, glatt, 7—10 
u. Reife: März—Juni. 

Formenreich! Meist an Mauern und Steinen überall verbreitet in West-Java, 
um Buitenzorg (F.); Sindanglaya, Tjipannas, 1000 m. (F.), Soekaboemi, 800 m. (F.), 
Garoet, 1000 m. (F.), Krawaug bei Tjikao, Tjilalawi (F.); Mittel-Java: Bandjar- 
negara, 600 m. (F.); Ost-Java: Poespo am Tengger-Gebirge, 1400 m. (F.). Ferner 


Celebes, Macassar (WricHura); Ceylon (F.); Sumatra, bei Telok-Betong (L. ZimMer- 
MANN); Britisch Neu-Guinea (Mrcrorrrz). 


N. Var. sterile Fr. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Musc. Archip. Ind, N°, 269 (1902), 
Im Habitus fremdartig, 2 bis 4 em. hoch, dicht rasig, 
innen braun bis schwärzlich; Blätter und Rippe unterseits 
matt glänzend, etwas starrer und auch feucht die Blätter 


328 


hohl, mit eingebogenen Blattriündern. Sonst wie die Stamm- 
form und mit derselben am Standort durch Ubergänge ver- 


bunden. 


An Andesit-Felsen an Gebirgsbächen bei Tji-Matjam (Tjibodas), 1300 m., Tjampea 
800 m. (F.); Ceylon: Nuwara Elija (F). 

Anmerkung. Diese Art, welche in den Herbaren oft als H. cylindrica bestimmt 
ist, ist an den feucht meist ausgebreiteten Blättern und den gestutzten, 
erenulirten Perichaetialblättern am ehesten kenntlich; von der folgenden Art 
unterscheidet sie sich durch basal schmälere und oben breitere Blätter, sowie 
kürzere Seta. Wahrscheinlich mit einer der indischen Arten identisch, von welchen 
ihr H, cylindrica Jare. sehr nahe steht, die aber etwas schmälere Blätter hat. 


165. Hyophila Dozy-Molkenboeri (Dz. et Ms.) Fr. 


Synouyma: Barbula spathulata Dz. et Ms, M, fr. ined. Arch. ind, p. 49, T, 
19 (1845); Bryol. jav., I, p. 100 et II, p. 226 (1859); C. Mürr., Syn, 
L, p. 604 (1849). 
? Pottia Zollingeri C, Mürr, in Bot. Zeit., 1856, p. 419. 
? Tortula spathulata Mrrr., in Journ. of Linn. Soc, 1891, p. 160. 
Exsiccata: ZOLLINGER, Collect, N°. 1535 ex. p. 
M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 270 (1902). 

Zweihäusig. & Blüten terminal (seltener durch eine Inno- 
vation übergipfelt), armblättrig; Antheridien (4—S8) länglich 
eylindrisch gekrümmt, 0,4 mm., ohne oder nur mit einem dem 
Laubblatt ähnlichen Hüllblättchen in den Schopfblättern ver- 
steckt, aber oft von einer Menge paraphyllienartiger, 
hyaliner, oft nur 1—2 zellreihiger Blattbildangen umgeben, 
welche streitkolbenähnliche Brutkörper tragen !). 
Letztere auch längs des Stengels in den Blattachseln. Para- 
physen fadenförmig, sehr spärlich, oft fehlend und eher 
etwas länger als die Antheridien. — Rasen dicht, weich, 
nicht glänzend, schmutziggrün, innen rötlich, 1—1,5 cm. 
hoch. Stengel aufrecht, einfach, vom Grunde aus geteilt, 
selten oben geteilt, dicht, fast gleichmässig beblättert, unten 
mit Rhizoiden, im Querschnitt kreisrund, mit undeutlich be- 
grenztem (meist absorbirtem) Centralstrang ; Grundgewebe klein- 
zellig, hie und da getüpfelt, rasch in die wenig engeren und 
dickeren, 3—5 reihigen Aussenzellen übergehend. Blätter trocken 


1) Ein bisher auch von Correxs (Unters. über Vermehrung der Laubmoose) 
nicht beobachteter Fall, dass sich Brutkörper in einer Blüte bilden. 


829 


« 


eingebogen, wenig gedreht, locker anliegend, weich, feucht 
ausgebreitet abstehend, aus verschmälerter, stengel- 
umfassender Basis breit lanzettlich, spatelzungenför- 
mig, rasch (spitzbogenartig) zugespitzt, hohl bis fast gekielt, 


Fig. 57. 


Hyophila Dozy-Molkenboeri Fr. 


a. Habitusbild (nat. Grösse); 5. desgl. j. 

c. Stengelblatt 22. 

d. Aeusseres, d’. inneres Perichaetialblatt Ee 
e. Blattspitze 222, 8 

f. J Blüte mit Brutkörperbildungen Ar. 22. 
g. Brutkörper ®°. 

A. Kapsel mit Haube 7. 


mit leicht eingeschlagenen, unversehrten, nur an der Spitze 
durch vorspringende Zellen undeutlich gezähnelten Blatträn- 
dern. Blattzellen klein (5—?% w.), rundlich eckig, trüb, mit 
niedrigen Papillen bedeckt, an der Basis rechteckig gestreckt. 


hs 


330 


Rippe ziemlich kräftig, rötlich, in der Spitze aufgelöst, 
oder oft kurz austretend, planconvex, mit medianer 
Deuterreihe, nach der Spitze zu stielrund, mit zwei rötlichen 
Stereïdengurtungen (die ventrale gegen die Basis meist fehlend); 
Aussenzellen unten differenzirt, oben kaum; Begleiter fehlend. 
Perichaetium armblättrig, meist ein dütenförmiges, zusammen- 
gerolltes, breites, stumpfliches Blatt, mit dünner 
Rippe, nicht crenulirt. Vaginula kurz eylindrisch. Seta auf- 
recht, gerade, rötlieh, oben gelblich, bis 1,5 em. hoch. 
Kapsel ecylindrisch, meist etwas gekrümmt, mit sehr kurzem 
Hals und mit spärlichen kleinen, nicht normal ausgebildeten 
phaneroporen Spaltöffnungen (oft nur in der Anlage erkennt- 
lich). Epidermis dickwandig; Zellen unregelmässig rechteckig , 
wenig gestreckt bis vieleckig. Ring einreihig, differenzirt, 
sich ablösend. Deckel hoch kegelförmig, dick zugespitzt, 
wenig geschnäbelt, '/, bis '/, Urnenlänge. Haube einseitig 
geschlitzt, eng dütenförmig gewunden. Peristom 
fehlend, Sporen klein, grünlich, fast glatt, durchscheinend, 
8S—1l u. Reife: März— Juni. 

Auf Erde, an Steinen, an Mauern und Wegen. West-Java (Horue); um Buitenzorg 
(Korrnars), (Zourineer), (F.), Tjampea 400 m., (F.), am Salak, 1000 m. (Kurz), 


unter dem Namen Hgyophila javanica (Pottia) Bryol. jav. ex Herb. Berolin.! Auf 
Amboina zuerst entdeckt (Zreperrus). Ferner Sumatra (F.); Japan? Nepal? 


Hyophila spathulata Jarc, Adumbr. II, 


Synonyma: Gymnostomum spathulatum Harv., Hook, Ie. pl. rar, T. 17 (1837). 
Pottia spathulata C, Mürr., Syn, I, p. 559 (1849). 
D todon spathulatus Mrrr., M. Ind, or, p. 39 (1859). 


aus Nepal, welche die Bryol, jav., II, p. 226 mit n°. 165 synonymisirt, gehört 
nach Diagnose und Zeichnung nicht hierher! Daher musste der Name geändert 
werden, denn unsere Pflanze ist eine Hyophila und keine Barbula. 

Anmerkung. Gleichzeitig sei hier darauf hingewiesen, dass das europäische 
Trichostomum Warnstorfij Lime. ohne Zweifel eine echte Hyophila ist. Die Brut- 
körper sind identisch mit unseren Arten und die Blattbildung stimmt so genau 
mit H. cylindrica (Hook) Jare. aus Nepal überein, dass es vielleicht sogar nicht 
specifisch verschieden ist! Jedenfalls muss diese Pflanze als Hyophila Warnstorfii 
(Lixr.) in die Systematik aufgenommen werden. Es ist dies die erste europäische 
Hyophila-Art. 

Ob H. Micholitzij von H. Dozy-Molkenboeri wirklich specifisch verschieden ist, ist 
mir noch zweifelhaft geblieben, da Pflanzen, die als Ubergangsformen gedeutet 
werden können, nachweisbar sind. 


831 


34. Gattung: Ángstroemiopsis Fr., n. gen. 
Charaktermerkmale dieser monotypischen Gattung in der 
Artdiagnose durch gesperrten Druck hervorgehoben. 


Anmerkung. Diese Gattung ist richtiger bei den Angströmiaceen eingereiht, 
wahrscheinlich gehört die ähnliche Ângströmia acutifolia Hee. aus Sikkim, die ich 


nur steril kenne, auch hierher. 


166, Ángstroemiopsis julacea (Dz. et MB), Fr. 


Synouym: Pottia julacea Dz. et MB., in Pl. Jungh., p. 335; Bryol. jav., L, p. 


62, T. 50 (1858). 


Exsiccata: M, Frriscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 212 (1902). 
Einhäusig. & Blüten schmal knospenförmig, am oberen 


Stengelteil in den Blattach- 
seln versteckt, mit wenigen, 
länglich eylindrischen, gestiel- 
ten Antheridien und einigen 
längeren Paraphysen; Hüll- 
blätter eiförmig, hohl zusam- 
mengewunden, die inneren 
ohne Rippe. © Blüte mit 
wenigen, ziemlich schlanken 
Antheridien. Pflanzen 
klein, dichte, ausgedehnte 
reine Rasen bildend, etwas 
durch Rhizoiden verfilzt, 
bräunlichgrün. Stengel stiel- 
rund, einfach, oder vom Grund 
aus geteilt; Längenwachstum 
durch Innovationen,kaum 
bis 1 em. hoch, sehr schlank, 
ziemlich dicht und gleich- 
mässig beblättert, rot, spärlich 
mit Rhizoiden; Centralstrang 
sehr klein und undeutlich, 
auch fehlend; Grundgewebe 
loeker , nicht getüpfelt; 
Aussenzellen kaum verdickt, 


a 
c. 
d 
€ 


‚ { Blüte ae. 


Fig. 58. 


Ángströmiopsis Julacea (Dz. et MB), Fr. 


„ Habitusbild (nat. Grösse); 5. desgl. Ien 
„ Oberes Stengelblatt 22. 


Unteres Stengelblatt +42, 


gefärbt, turgid. Blätter steif 


832 


aufrecht, fast kätzchenartig angedrückt,„ aus halb stengel- 
umfassender Basis oval lanzettlich zugespitzt, hohl, 
mit schwach eingebogenen, unversehrten Blatträndern. Zellen 
arm an Chloroplasten, glatt, mässig derbwandig, unregelmässig 
rechteeckig bis rhomboidisch, mehr oder weniger 
gestreckt, besonders im unteren Blattteil. Rippe breit, 
undeutlich begrenzt, flach planconvex, mit turgiden, 
ventralen Deutern, turgiden, dorsalen Aussenzellen und zwischen 
beiden eine schmale Gurtung substereïder bis stereïder Füllzellen; 
meist als Spitze austretend, die rinnig hohl und etwas nach 
innen gebogen ist. Perichaetialblätter hochscheidig zusam- 
mengewickelt, etwas grösser als die Schopfblätter. Sporogone 
einzeln. Seta aufrecht verbogen, links gedreht, 2—4 mm. 
hoch, rötlich, oben gelblich; Vaginula kurz eylindrisch. Kapsel 
aufrecht bis wenig geneigt, länglich ovoidisch, trocken schwach 
längsrunzelig, immer etwas gebogen und hochrückig, dick- 
wandig, rotbraun, an der Mündung enger, Epidermiszellen 
derbwandig, unregelmässig, 4— Óseitig, meist prosenchymatisch, 
etwas gestreckt, wie 1 :3; am kurzen Hals mit 1 Reihe kleiner, 
phaneroporer Spaltöffuungen. Columella dünn. Ring 3—4reihig, 
an Deckel und Urne haften bleibend. Deckel kegelförmig, 
sehr kurz, mit etwas gebogener Spitze. Haube cylindrisch, 
kappenförmig gespalten, die halbe Kapsel deckend, ganzrandig, 
glatt. Peristom fehlend. Sporen gross, braun, papillös, 
15—18 u. Reife: April—Juni. 

Auf Erde zwischen Entosthodon je icum, Java (näherer Standort nicht angegeben) 
(Jusenvas). Ost-Java, am Addens. „Gebirge auf dem Waliran! auf Hochgebirgs- 
wiesen, 2900 m. (F). 

Anmerkung. Nachdem ich in Ost-Java reichliche fertile Exemplare dieses 
eigenartigen Typus sammeln- konnte, bin ich sicher, dass es keine Pottiaceae ist, 


wofür, sie die Autoren der Bryol. jav. Hamrr und C. Mürzer gehalten, sondern 
eine Angströmieae. 


IV. TRICHOSTOMEAE. 
Peristom 16 lanzettliche Zähne, letztere meist in zwei 
ungleiche Schenkel geteilt, auf niedriger Basilarmembran. 
Blätter breitlanzettlich bis lineallanzettlich. 


et eN 


333 


85. Gattung: Didymodon Hepw., Descer. M. frond., III, p. 8 
et II, p. 72 (1792). 


16%. Didymodon brevicaulis (Her.), Fr. 
Synonym: Trichost brevicaule Her. in C. Mürr., Syn, I, p. 567 (1849); 
Bryol. jav. I, p. 95, T. 77 (1859); Plant. Junen., I, p. 337. 

Zweihäusig. Gemischtrasig. & Blüten terminal; Anthe- 
ridien länglich ovoidisch, ohne Paraphysen; äussere Hüllblätter 
wie Laubblätter, aber kleiner, innere breit eiförmig, scheidig, 
kurz gespitzt, ohne Rippe. — Pflänzchen in ausgedehnten Rasen, 
schmutzig grün, sehrniedrig. Stengel einfach, kaum wenige 
Millimeter hoch, rosettenartig schopfig beblättert, mit 

Centralstrang, locke- Fig. 59. 
rem, dünnwandigem 
Grundgewebe, ohne 
verdickte Aussenzel- 
len. Blätter trocken 
zusammengebogen , 
kraus, feucht aus- 
gebreitet, aufrecht 
abstehend, etwas kie- 
lig, aus schmal lan- 
zettlicher, hyaliner 
Basis schmallan- 
zettlich, allmäh- 
lich stumpflich 
zugespitzt. Blatt- 
ränder wenig umge- 
bogen, fast flach, 
längs durch die 
rundlich vorspringen- 
den Zellen crenu- 
lirt. Rippe immer 
weit vor der Blattspitze endend, gelblich, planconvex;, 
dorsal convex vortretend, mit Ì Deuterreihe und einem dorsalen 
Band substereïder Zellen. Aussenzellen ventral, gross, dick- 


Didymodon brevicaulis Fr. 


„ Habitusbild (nat. Grösse). 
Desgl. 52. 

Stengelblatt 22. 

„ Blattspitze 22. 

Haube mit Deckel 22. 
Peristom 228. 


ALAS SR 


334 


wandig wie die Deuter, dorsal nicht differenzirt. Blattzellen 
gross, vorgewölbt, völlig glatt, kollenchymatisch der b- 
wandig, rund, 10—15 w., sehr regelmässig gebildet, dicht 
mit Chloroplasten gefüllt, nach unten zu rundlich hexagonal, an 
der Basis unvermittelt in leere, dünnwandige, vier- bis 
rechteckig gestreckte Zellen übergehend, von denen sich 1—2 
Reihen am Rande etwas hinaufziehen. Inneres Perichaetial- 
blatt klein, mit abgerundeter Spitze. Vaginula kurz und 
diek ovoidisch. Seta aufrecht, kaum bis 5 mm. hoch, 
unten rot, oben gelb und links gedreht. Kapsel sehr schmal 
und länglieh ovoidisch, mit kurzem Hals, an der Mündung 
verengt, derbwandig braun. Epidermiszellen prosenchyma- 
tisch, längsgestreckt, im Mittel wie 1: 10, an der Mündung 
parenchymatisch verkürzt, am Hals mit einer Reihe grosser, 
normal phaneroporer Spaltöffnungen. Ring 1—2 reihig und 
sich stückweise ablösend. Deckel aus hochkegelförmiger Basis 
fast gerade, diek geschnäbelt, bis '/, Kapsellänge. Haube 
kappenförmig, bis zur Hälfte die Kapsel deckend. Peristom 
dicht unter der Mündung inserirt, ohne deutliche, basiläre 
Membran; die 16 Zähne unten fast zusammenfliessend, paar- 
weise genähert, bis wenig über der Basis in 2 (3) unregelmäs- 
sige, etwas knotige, papillöse, fadenförmige, gerade, aufrechte 
Schenkel gespalten. Sporen sehr klein, 5—7 u, gelbgrünlich, 
glatt. Reife: December—Februar. à 


Auf Mauern selten. West-Java: um Buitenzorg (F., Kunz). Ost-Java: Djogjakarta 
(Jusenvus). Ferner aus Neu-Caledonien (Pacifischen Ocean) nachgewiesen (fid. Bescr.). 

Durch das Zellmetz von allen Arten verschieden und jedenfalls nicht zu Zri- 
chostomum, sondern zu Didymodon gebörig, wo es einen Verwandten in dem 
europäischen D. tophaceus hat. 


Zu einer von voriger Art sehr verschiedenen Gruppe der Didymodonten, nämlich 
zu Crythrophyllum Linps., de Tort, p. 213 subg. gehört: 

Didymodon vaginatus (Dz. et Ma), Fr. 

Synonym: Trich vaginatum Dz. et MB, in M. frond. ined. Archip. 
Ind, p. 134, T. 42 (1854); Bryol. jav., L, p. 98 (1859). 

Zweihäusig. Pflanzen circa 1 cm. hoch, locker beblättert. Stengel einfach, 
durch Innovationen verjüngt. Blätter trocken unregelmässig eingebogen zusammen- 
gefaltet, feucht aufrecht, nach innen gebogen abstehend, aus breitscheidiger, 
hyaliner, stengelumfassender Basis rasch schmallanzettlich, kielig, stumpf- 
lich zugespitzt. Rippe vor der etwas kappenförmigen, ausgefressen ge- 


935 


zähnelten, teilweise doppelschichtigen Blattspitze endend. Zellen oben quadra- 
tisch, mässig papillös. Seta bis 1 em. hoch. Kapsel aufrecht, kurz cylindrisch, am 
Grunde mit Spaltöffnungen. Deckel aus kegeliger Basis spitz geschnäbelt, von 1/ 
Kapsellänge. Ring nur durch bleiche Zellreihen angedeutet. Peristom auf deut- 
licher, über die Kapselmündung ragender Basilarmembran, bis zum Grund 
in zwei paarweis genäherte, stielrund-fadenförmig gebogene Schenkel 
gespalten, die in spiraligen Linien mit groben Papillen besetzt sind, Sporen braun 
punktirt. 

Auf Erde. Eine sehr ausgezeichnete Art, die bisher nur auf Sumatra (KortHars) 
beobachtet worden ist. 


36. Gattung: Trichostomum Hepw., Fund, IL, p. 90 (1782). 


Auf Mauern und auf Rinde seltener, an Felsen und auf Erde 
meist rasenbildend, in der gemässigten und warmen Zone mit- 
unter gruppenweise. Stengel aufrecht (aus niederliegender Basis) 
gabelig geteilt, mässig, seltener dicht wurzelhaarig verwebt, 
im Querschnitt rund, mit Centralstrang; Grundgewebe getüpfelt; 
Aussenzellen meist nicht differenzirt, seltener blatteigen. Blätter 
meist dicht, trocken kraus eingebogen, feucht allseitig, meist 
verbogen, aufrecht bis ausgebreitet abstehend; kielig, hohl 
lanzettlich bis lineallanzettlich (selten schmal zun- 
genförmig), stumpf oder spitz. Blattränder aufrecht bis 
zurückgebogen, un versehrt. Zellen klein, rundlich quadratisch, 
beiderseits papillós, an der Basis wasserhell, mehr oder weniger 
gestreckt. Rippe meist austretend, kräftig, mit medianen Deutern 
und 2 Stereïdengurtungen, ohne Begleiter, meist nur die ventralen 
Aussenzellen differenzirt, glatt oder rauh. Blütenstand meist 
zweihäusig, selten einhäusig. © Blüten meist terminal, selten 
lateral. Perichaetialblätter wenig verschieden. Seta verlängert, 
aufrecht, terminal. Kapsel cylindrisch, aufrecht, selten etwas 
gekrümmt, kurzhalsig; am Grunde mit einer Reihe normal 
phaneroporer, bleicher Spaltöffnungen. Columella dünn. Ring 
meist differenzirt. Deckel hoch kegelförmig, mehr oder weniger 
geschnäbelt. Haube eng kappenförmig, glatt. Peristom an 
oder unter der Mündung inserirt, auf sehr niedriger (selten 
fast fehlender), basilärer Membran; beide Schichten der 16 
Zähne gleichstark entwickelt, ohne besonders vortretende Quer- 
leisten. Zähne aufrecht, gerade, nicht knotig, band- bis 


836 


fadenförmig, kurz, papillös, bis zur Basis in 2 (3) meist 
ungleiche, freie oder paarweis genäherte Schenkel geteilt, 
seltener ungeteilt (Ozystegus). Zuweilen das Peristom rudimentär. 


SCHLÜSSEL DER ARTEN. 


Ll. Peristom rudimentär, Blätter lanzettlich stumpflich. 
T. stenophyllum. 
Peristom mehr oder weniger Sn kräftige 
Pflanzen … … EE de 
2. Pflanzen Zr. oledraas almlich, ak ee 
Peristom mit ausgebildeter Basilarmembran. . . .. 4. 
3. Blätter lanzettlich kurz zugespitzt . . . . T. ardjunense. 
Basilarmembran rudimentär. Zähne fast bandförmig, unge- 
teilt. Blätter lineallanzettlich spitz . . T. cuspidatum. 
4. Peristomzähne rudimentär. Blätter brüchig, sehr lang 


und schmal, nadelförmig spitz. . . . T. angustatum. 
Zähne ausgebildet, bis zum Grunde Ee fadenförmig 
papillös. Kleine Pflanzen …. . Eee 


5. Schenkel gerade, grob papillös. aib gross. 
EP. Zollingeri. 
Schenkel '/, Wendung nach links gedreht, fein papillös. 
DHOTER KIO ee ne Oren 


A. OXYSTEGUS Linps., de Tort, p. 213 (1864). 
Blätter meist brüchig. Centralstrang klein. Peristom ohne 
oder mit rudimentärer Grundhaut (Basilarmembran). Zähne 
meist ungeteilt oder unregelmässig gespalten. 


168. Frichostomum cuspidatum Dz. et M5., in Bryol. jav., 1, 
p. 96, T. 78 (1859) (non Scure.) *). 


Synonym: Didymod: pidatus Dz. et MB, Zoruine., Syst. Verz, pp. 25, 31 
(1854); Jaro, Adumbr., I, p. 216 (187175). 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, Ne, 30 (1898). 


Zweihäusig. Gemischtrasig. & Pflanzen kleiner bis von 


1) Wenn 7. cuspidatum Scurue. (1876) wirklich eine eigne Art ist, was noch 
fraglich (fd. Lire), dann hat jedenfalls der Name der javanischen Pflanze die 
Priorität ! 


rt Ean a 


337 


gleicher Grösse; Blüten knospenförmig, meist terminal, auch 
von Innovationen übergipfelt, mit kleinen, länglich ovoidischen, 
etwas gekrümmten Antheridien, mit längeren, dick faden- 
förmigen Paraphysen; Hüllblätter scheidig, hohl, mit. kurzer 
Blattspitze, alle mit Rippe. — Rasen locker, meist gelblich- 
grün, sehr weich. Stengel meist einfach, seltener oben ge- 
teilt, nur gegen die Basis mit glatten, roten Rhizoiden, 1 bis 
2 em. hoch, aufrecht, etwas brüchig, locker und gleichmässig 
beblättert, rund, mit Centralstrang, undeutlich gegen das zuerst 
dünnwandige, aber bald nach aussen in mehreren Reihen ver- 
dickte, getüpfelte Grundgewebe, abgesetzt, mit blatteige- 
nen Aussenzellen. Blätter trocken eingedreht, kraus, feucht 
aufrecht verbogen abstehend, meist mit abgebrochenen 
Blattspitzen, untere oft kürzer und 2, obere bis 4 mm. lang, 
aus länglicher, etwas scheidiger und weissglänzender Basis lan - 
zettlich-linealisch, mehr oder weniger allmählich zuge- 
spitzt, kielig hohl, so Fig. 60. 

dass die Blattspitze etwas 
kappenförmig _eingebogen 
ist; Blattrand unversehrt, 
aufrecht, fein erenulirt. 
Zellen oben klein, fast 
quadratisch, beiderseits 
dicht mit Papillen besetzt, 
undurchsichtig, im unteren 
Blattviertel allmählich glatt 
und diekwandiger, an der 
Basis wasserhell, sehr diünn- 
wandig,rechteckig bis hexa- #4 / 
gonal längsgestreckt. (( / 
Rippe kräftig, am Rücken 
vorgewölbt, glatt, gegen ik a. Habitusbild (natürl. Grösse). 
Spitze etwas rauh und als ; srengelblatt tx. 

meist mehrzellige, hyaline © Peristom “7 

Spitze austretend; planconvex, mit l medianen Deuterreihe, 


an der Basis beiderseits weitlichtigen Aussenzellen, nach 
22 


Trichost pidatum Dz. et Mo. 


Flora von Buitenzorg, V. 


338 


aufwärts 2 Stereïdengurtungen, hier dorsale Aussenzellen fehlend. 
Perichaetialblätter kaum verschieden; Seta aufrecht, 1—2 cm. 
hoch, gelblich, oben stark rechts gedreht; Vaginula cylin- 
drisch. Kapsel eylindrisch, aufrecht, meist etwas gekrümmt, 
trocken längs runzelig, am Grunde mit 1 Reihe phanero- 
pore Spaltöffnungen; Epidermiszellen parenchymatisch, unre- 
gelmässig recht- bis mehreckig gestreckt, an der Mündung 
mehrere Reihen verkürzt. Ring 2 reihig, sich stückweise 
ablösend. Deckel hochkegelförmig, gerade geschnäbelt. Haube 
kappenförmig, eng, gewunden. Peristom auf rudimentärer, 
nicht vortretender Grundhaut, unterhalb der Mündung 
inserirt, die bis zum Grunde entferntstehenden, ungeteilten 
Zähne schmal bandförmig linealisch, fast glatt bis 
sehr fein papillös. Querbalken innen und seitwärts etwas 
vortretend. Sporen grün, kugelig, papillös, 12—15 w. Reife: 
Juni, Juli. 


An Stämmen meist von Alsophila im höheren Gebirge. West-Java: am Gedeh bei 
Kandang-Badak, 2500 m., bis am Gipfel des Pangerango, 2800 m. (TeYsMANN; F.). 
Ost-Java: am Vulcan Smeroe (ZOLLINGER). 


B. Trichostomum sens. strict. Limrr., Laubm., I, p. 571 in 
Rab. Kryptog. Fl, IV (1888). 

Blätter oft brüchig, warzig papillös; Peristom mit niedriger 
Grundhaut, Zähne meist fadenförmig, 2—3 schenkelig. 


169. Trichostomum angustatum (Mrrr.) Fr, in M. Archip. 
Ind. (1900). 


Synonyma: Tortula angustata Mur. in Jouro. of Linn. Soc, 1859; M. Ind. 
or., p. 28. 
Barbula angustata Lac, Bryol. jav., II, p. 226 (1870). 

Didymodon ungustatus JarG., Adumbr., I, p. 275 (1871—75). 

Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 125 (1900). 
Zweihäusig. Getrennt- und gemischtrasig. Q Blüten in der 
Anlage terminal, meist durch Innovation übergipfelt. & Blüten 
diek knospenförmig, lateral, am oberen Stengelteil gehäuft, 
mit vielen schlank-cylindrischen Antheridien und unge- 
mein zahlreichen, längeren, fadenförmigen, nach oben dickeren 
Paraphysen. Hüllblätter zahlreich, die inneren breit scheidig, 


339 

mit Rippe und pfriemlicher Spitze. — Rasen kräftig, dicht, 
grün bis gelblich grün, unten rotbräunlich, durch rote 
Rhizoiden verwebt, nicht verfilzt. Stengel meist aus nieder- 
liegender Basis verbogen aufrecht, gabelig geteilt, 2—10 
em. hoch, gleichmässig ziemlich dicht beblättert, mehr oder 
weniger mit feinen Rhizoiden aus den Blattachseln; rund. 
Centralstrang klein, auch fehlend; Grundgewebe getüpfelt, 
dünn, nach aussen schnell dickwandig, mit fast substereïden 
Aussenzellen. Blätter trocken kraus, bogenförmig eingebogen; 
feucht verbogen, allseitig abstehend, aus oft weisslicher, meist 
breiterer, scheidiger Basis lineallanzettlich, allmählich 
lang und scharf nadelförmig zugespitzt, bis 6 mm. lang, 
kielig und sehr brüchig; Blattrand aufrecht, etwas wellig, 
unversehrt. Zellen beiderseits sehr fein papillös, trüb, qua- 
dratisch, klein, 5—6 w., an der Basis allmählich in recht- 
bis sechseckig gestreckte, hyaline Zellen übergehend, die 
etwas als Blattsaum am Rand hinauflaufen. Rippe undurch- 
sichtig, kräftig, planconvex, als nadelförmige, meist 
mehrzellige Spitze auslaufend, die oft abgebrochen ist, 
mit 1 medianen Deuterreihe, 2 kräftigen Stereïdengurtungen 
und regelmässigen, weitlichtigen, ventralen Aussenzellen, 
dorsale kaum differenzirt. Sporogone oft an demselben Stengel 
aerocarp und pleurocarp; Perichaetialblätter wie Laubblätter. 
Seta aufrecht, gelb- bis rötlich, 1—2 em. hoch. Vaginula kurz 
cylindrisch. Kapsel aufrecht, gerade, kurz bis länglich cylin- 
driseh, dünnhäutig; Epidermiszellen rechteckig bis 5 und 
6 eckig, wenig gestreckt, am Kapselgrund mit spärlichen, 
normalen Spaltöffnungen. Ring Ll reihig, sich stückweise 
ablösend. Deckel kegelförmig, spitz, gerade, '/, Käpsellänge. 
Haube kappenförmig. Peristom unter der Mündung inserirt, 
auf niedriger vortretender Grundhaut; Zähne kurz (0,15 
mm. lang) oder rudimentär, gerade, bis schräg nach rechts 
gerichtet, unregelmässig gespalten, am Grunde die 2-—3 
gleichweit gestellten, ungl eichlangen, fadenförmigen, 
papillösen Schenkel verschmolzen. Sporen kugelig, grünlich, 
fein punktirt, 9—12 u. Reife: Juni, Juli. 


340 


An Baumstämmen seltener, an Felsen und auf Erde gemein, aber selten fruch- 
tend. West-Java: um Tjibodas -Tjiburrum! (F., WicHuma), am Pangerango! 2800 
m. (pe Vriese), Tjikorai (Nyman); Mittel-Java auf dem Diëngplateau am Praoe! 
2500 (F.). 

Anmerkung. Formenreiche und hier sehr verbreitete, fast immer sterile Art, 
die sich aber immer durch die breite, scheidige Blattbasis enterscheidet. Sie 
besitzt habituell uud vegetativ die Eigenschaften des Genus Tortella (Limer., Rab. 
Krypt. Fr, IV. B., p. 599), das Peristom aber weist ihr ihren Platz bei 
Trichostomum an. 


170. Frichostomum ardjunense F1, n. sp. 


Zweihäusig. & Blüten diek knospenförmig terminal, von 
2-3 Innovationen übergipfelt; Paraphysen länger als die An- 
theridien (0,5 mm.); innere Hüllblätter aus scheidiger Basis 
lanzettlich zugespitzt. — Rasen gelblich, schmutziggrün, dicht, 
niedrig. Stengel zart, 1—1,5 em. hoch, durch Innovationen 
geteilt, ziemlich dicht beblättert, an der Basis mit dicken, 
glatten, rotbraunen Rhizoiden, rund; Centralstrang klein, Grund- 
gewebe locker, dünnwandig, nach aussen enger und verdickt, 
stellenweise mit blatteignen Aussenzellen. Blätter trocken ein- 
gebogen, sehr kraus; feucht aufrecht verbogen abste- 
hend, untere etwas kürzer, aus sch maler, lanzettlicher Basis, 
kurzlanzettlich, kurz zugespitzt, 1,5—2,5 mm. lang und 
0,4—0,5 mm. breit, etwas kielig, hyaline Zellen an der 
Basis am Blattrand nicht hinauflaufend. Blattzellen im unteren 
Blattteil grösser, 6 bis 9 w., durchsichtiger und weniger 
papillös, oben dicht papillós, quadratisch, 3—4 w., undurch- 
sichtig. Rippe sehr kräftig, dorsal vorgewölbt, rötlich bis 
gelblich, fast undurchsichtig, als scharfe, kurze Spitze 
auslaufend, unten bis 0,10 mm. breit, planconvex, mit medianer 
Deuterreihe, zwei Stereïdengurtungen und beiderseits weitlich- 
tigen Aussenzellen. Sporogone unbekannt. 


Dem europäischen 7. cylindrieum C. Mürr. nahe verwandt. 
An Stämmen, Ost-Java: am Ardjoeno-Gebirge bei Lalidjiwa! 2500 m. (F.). 


Tortula duriuseula (Mrrr.) in Journ. of Linn. Soc, 1859, p. 27 (Trichos- 
tomum duriusculum (Mrert.) Fr.) aus Ceylon ist dieser Art nahestehend und hat brüchige, 


längere und schmälere, oben stumpfe Blätter. Peristomzähne sehr kurz und 
rudimentär ausgebildet. 


341 


171. Trichostomum stenophyllam (Mrer.) Fr. 


Synonyma: Tortula stenophylla Mrrr., in Journ. of Linn. Soc, 1859, p. 28, 
Barbula stenophylla Jare., Adumbr., TI, p. 263 (1871 —75). 


Zweihäusig. @ Blüten in der Anlage terminal, durch 
Innovation übergipfelt; Archegonien langgriffelig, mit kurzen, 


dick fadenförmigen 
Paraphysen in den 
Schopfblättern, und 
1—2 kleinen Hüll- 
blättern. c° Blüten ? 
— Rasen locker bis 
dicht, wie geschoren, 
ausgebreitet, sehr 
weich, oben gelblich- 
grün, innen bräun- 
lich, mit Rhizoiden 
verwebt, circa 0,5—1 
em. hoch; fertile 
Pflanzen auch ver- 
einzelt und gruppen- 
weise. Stengel mehr- 
fach geteilt, dicht, 
fast schopfig beblät- 
tert, längs mit 
glatten _Rhizoiden, 
rund, mit kleinem 
Centralstrang, collen- 
ehymatischem, dünn- 
wandigem Grundge- 
webe, das sich nach 


Fig. 61. 


Trichost tenophyllum Fu. 


‚ Habitusbild (nat. Grösse). 
Desgl. 52. 
„ Stengelblätter. 


‚ Blattspitze 252. 
‚ Var. obtusulum Fr. (nat. Grösse). 
._Stengelblattspitze 22. 


aussen färbt und etwas verengt und verdickt. Blätter trocken 
zusammengefaltet, fest (kraus) eingebogen, mit hellglän- 
zender Rippe; feucht aufrecht, kielig, ho hl, schlaff, etwas 
brüchig, verbogen abstehend, aus schmal lanzettlicher, hyaliner, 
hellglänzender Basis über derselben etwas verschmä- 
lert, schmal zungenförmig, mit fast zugespitzter bis 


3412 


mehr oder weniger abgerundeter Blattspitze an derselben Pflanze. 
Rippe unten kräftig, planconvex, nach oben allmählich dünner, 
fast biconvex, als deutliche, kürzere Stachelspitze 
austretend, glatt und gelblich durchscheinend; mit 
medianen Deutern, 2 Stereïidengurtungen, von denen an der Basis 
die ventrale Gurtung fehlt; ebenso fehlen hier die weitlichtigen 
Aussenzellen und oft sind alle Zellen gleichartig und dünnwandig ; 
im oberen, stielrunden Teil die Aussenzellen nicht differenzirt. 
Blattrand wellig, flach, nirgends eingeschlagen, durch die vor- 
stehenden, papillösen Zellen crenulirt. Blattzellen dünnwandig, 
rundlieh quadratisch, die ausserste Randreihe fast queroval, 
trüb und undurchsichtig, beiderseits dicht, warzig papil- 
lös, im Mittel 7—10 w.; im verschmälerten Teil des Blattes 
glatt, diekwandig, quadratisch, allmählich in die papillösen 
Zellen übergehend, an der Basis hyalin, dünnwandig, recht- 
eckig längsgestreckt, nach dem Blattrand zu enger. 
Blätter der fruchtenden Pflanze am Schopf etwas schmäler 
linealischer. Perichaetialblätter allmählich zugespitzt; 
Stachelspitze länger, sonst wie Laubblätter. Seta gelb, aufrecht, 
1,5 em. hoch, oben rechts gedreht. Vaginula dick eylindrisch. 
Kapsel gerade, aufrecht cylindrisch, Epidermiszellen parenchy- 
matisch, unregelmässig 4—6 eckig, etwas gestreckt, an der 
Mündung verkürzt, am Kapselgrund 1 Reihe normaler Spalt- 
öffnungen. Ring gross, 2 reihig sich abrollend. Deckel 
lang, schiefgeschnäbelt, fast von Kapsellänge. Haube eng 
kappenförmig, '/, der Urne bedeekend. Peristom rudimen- 
tär, eine bis 60 w. vortretende, locker papillöse, quergeglie- 
derte Basilarmembran, oben unregelmässig ausgerandet. Zähne 
fehlend. Sporen bräunlichgrün, punktirt bis fast glatt, 
12—15 u. Reife: Juli. 


West-Java: Selten! Am Pangerango von Brccarr entdeekt. An Stämmen 
von Alsophila (Baumfarnen) bei Tjiburrum am Gedeh und Tjibodas, 1500—1700 
m. (F.). 

Anmerkung. Die sterile, stumpfblättrige, höhere Form kann vorläufig als var. 
obtusulum Fr. unterschieden werden. (Vielleicht eigne Art). 

Ich glaube entschieden, dass unsere Art nicht mit der Pflanze aus Sikkim und 
dem Neilgherrigebirge identisch ist, obgleich Mirren die Bestimmung bestätigt hat 
(siehe Genres in Revue bryol., 1894, p. 82); denn nach seiner Diagnose in M. ind. 


343 


or, p. 28 (1859) hat die indische B. stenophylla Mirt. keinen Ring und das Peristom 
ist wie bei Zr. cylindricum ! 


172. Trichostomum Zollingeri Fr. 


Synonyma: !Seligeria apiculata Dz. et Ma, in Zorn, Verz, I, p. 24 (1854); 
Bryol. jav., Ltp. 91, T. 75 (1859). 
! Microdus apiculatus Paris, Tad. bryol., p. 803 (1894). 
Exsiccata: M. Frriscner, Musc. Archip. Ind., N°. 271 (1902). 


Zweihäusig. Gemischtrasig. ” Blüten genau wie bei 7. 
orientale in der Anlage und in Einzelheiten (nur Paraphysen 


Fig. 62. 


Trichostomum Zollingeri Fr. 


a. Habitusbild (nat. Grösse); 5. Desgl. 5°. 
c. Stengelblatt 25. 

d. Perichaetialblatt 22, 

e. Blattspitze 2$2. 

f. Rippenquerschnitt 2, 

p. Peristom dorsal gesehen 52. 


eher etwas kürzer). — Pflänzehen in dichten, dunkelgrünen, 
weichen Räschen, sonst im Habitus und Blattcharacter T. orien- 
tale tuschend ähnlich. Stengel immer mehrfach gabelteilig, 


544 


0,5—1l em. hoch, dicht, etwas schopfig beblättert, rund, 
mit deutlichem Centralstrang (35 w.), unten dicht mit glatten, 
roten Rhizoiden verwebt. Blätter trocken zusammengefaltet, 
kraus bis spiralig gedreht, feucht aufrecht abste- 
hend, gerade, im Character, Zellnetz, Rippe etc, genau 
wie bei 7. orientale, eher etwas länglicher in der Form und 
an der Spitze stumpflicher. Rippe als winzige Spitze austretend, 
mitmedianer Deuterreihe, 2 Stereïdengurtungen und differenzirten 
Aussenzellen. Innere Perichaetialblätter kleiner, unten scheidig, 
allmählich scharf zugespitzt, das innerste stumpflich und 
fast etwas gezähnelt, sehr klein. Seta rot, oben gelblich, auf- 
recht, wenig verbogen. Vaginula dick eylindrisch, an der Basis 
dicker, Kapsel cylindrisch, länglich, aufrecht, kaum etwas 
geneigt. Epidermiszellen parenchymatisch, unregel- 
mässig ‘t—8 eckig, mässig derbwandig, an der Mündung 
wenige Reihen bedeutend kleiner, am Kapselgrunde sehr kleine, 
spärliche, phaneropore Spaltöffnungen. Ring nicht differenzirt, 
nur durch eine Reihe blasser Zellen angedeutet. Deckel aus 
kegelförmiger Basis dick, kaum schief geschnäbelt, bis '/, 
Kapsellänge und darüber; Deckelzellen nicht gedreht, gerade, 
parenchymatisch vieleckig. Haube eng kappenförmig, glatt, 
gegen die Spitze fein papillös. Peristom auf sehr niedriger 
Grundhaut; Schenkel gerade, aufrecht, nicht gedreht, bis 
zur Basis frei, dickfadenförmig und sehr grob papillös, 
meist blassgelblich bis rötlich, selten rudimentär ausgebildet. 
Sporen kugelig, gross, 15—18 w., grün,durchsichtig 
und papillös. 

Auf Mauern sehr selten! West-Java: um Buitenzorg! 260 m. (F.), Java, ohne 


Standortsangabe (Zourincer). Mittel-Java: Passar Gedeh bei Djocja! an feuchten 
Mauern in der Ebene (F.). 


Anmerkung. Vegetativ und steril von Tr. ortentale kaam zu upterscheiden, je- 
doch bieten die Sporogone so specifische Merkmale, besonders die auffallend grossen 
Sporen und das Peristom, dass sie nicht beide in eine Art zusammengefasst werden 
können. Die Pflanze ist ein Trichostomum und ebensowenig eine Seligeria wie ein 
Mierodus (nach Paris, Ind. bryol.). 


Da der Name apiculatum schon an ein Trichostomum vergeben ist, so nenne ich 
die Pflanze nach ihrem Entdecker. 


845 


173. Trichostomum orientale Wirro., in Herb; C. Mürr., Syn, 

I, p. 568 (1849). 
Synonyma: Trichostomum indicum ScHwWAEGR., Suppl, I, 1, p. 142, T. 36. (1811). 
Tortula indica Hook, M. exot…, II, p. 7, T. 135 (excl. syn. Warzp) (1818); 

Mrrr., M. Ind. or., in Journ. of Linn. Soc, 1859, p. 30. 
Barbula indica Brin, Bryol. univ, 1, pp. 544 et 828 (excl. syn. Wiuup.) 
(1826); Bryol. jav., I, p. 99, T. 81 (1859). 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°, 160 (1901). 

Zweihäusig. Gemischtrasig. & Pflanzen schlank, locker 
beblättert; Blüten knospenförmig, pseudolateral (durch Innova- 
tionen übergipfelt), und terminal, mit vielen Antheridien und 
etwas längeren Paraphysen; äussere Hüllblätter unten schei- 
dig, oben wie Laubblätter, aber kleiner; innere eiförmig , 
glatt, spitz, ohne Rippe und mit rhomboidischem, lockerem 
Zellnetz. — Rasen locker bis dicht, sehr weich, gelblichgrün, 
niedrig, 0,5 bis 2 em. hoch. Stengel einfach, auch gabelig 
geteilt, dünn, unten gleichmässig, oben wenig schopfig, fast 
locker beblättert, unten längs mit glatten Rhizoiden; ‘rundlich, 
mit deutlichem Centralstrang und sehr dünnwandigem Grundge- 
webe ; Aussenzellen gefärbt, etwas enger und wenig verdickt, doch 
deutlich in 2—3 Reihen abgesetzt. Blätter trocken zusammen- 
gefaltet, fast kraus, eingekrümmt, feucht aufrecht, ge- 
rade abstehend, aus etwas breitlanzettlicher Basis lan- 
zettlich, stumpflich, fast kappenförmig zugespitzt, kielig; 
Blattränder (besonders oben) stark zurückgebogen, so dass sich 
beiderseits eine runde Falte bildet, durch die vorspringenden 
Papillen crenulirt. Blattzellen der unteren Blatthälfte locker, 
rechteckig gestreckt, glatt, oben upregelmässig rundlich 
eckig, dünnwandig, chlorophyllös und beiderseits dicht 
warzig papillós. Rippe als winzige, hyaline Zellspitze 
‘ austretend, fast biconvex, am Rücken grob papillös, mit 2—4 
medianen Deutern und 2 Gurtungen substereïder Zellen; 
Bauchzellen locker, dorsale Aussenzellen kaum differenzirt. 
Perichaetialblätter nicht verschieden, inneres meist etwas schärfer 
zugespitzt. Vaginula länglich ovoidisch; Seta gelblich, unten 
rötlich, aufrecht, bis 5 mm. hoch. Kapsel ovoidisch, entdeckelt 
kurz cylindrisch; Epidermiszellen dünnwandig, parenchymatisch, 


346 


unregelmässig, zumeist rechteckig, gegen die Mündung kleiner, 
5-6 eckig, am sehr kurzen Hals mit 2 Reihen normaler 
Spaltöffaungen. Ring nicht differenzirt, Deckel aus schmaler, 
konischer Basis dick geschnäbelt, Zellen nach links gedreht; Haube 
kappenförmig, in der Jugend grob papillös. Peristom auf 
sehr niedriger Grundhaut, ohne Basilarmembran. Schenkel 
fadenförmig, rötlich, papillös, bis zum Grunde frei, gespalten, 
mit '/, Wendung nach links ansteigend. Sporen klein, 
gelbgrün, glatt, 7—10 w. Reife: December, Januar. 


Formenreich und allgemein im asiatischen Tropen- und malayischem Inselgebiet 
verbreitet! von der Ebene bis circa 1000 m. 

An Mauern. West-Java: um Buitenzorg! (F., Kurz), Patjet bei Sindanglaya! 1100 
m. Ost-Java: Soerakarta! (Oorscror). Banka (Kurz). Ferner aus Singapore! (F.); 
Ceylon, Nepal, Ceram, Bengalen, Borneo, Tonkin bekannt und bis nach Neu-Guinea 
(Insel Key) verbreitet. 

Ausserdem kann man eine f. sterile unterscheiden; Rasen bis 2 cm. hoch, 
kräftiger: Insel Unrust bei Batavia; Gipfel des Goenoeng Bankok am Pilar! ca. 
1000 m. (F.). 

Anmerkung. Die Pflanze, die neuerdings wieder zu Barbula gebracht wird, ist 
eher ein Trichostomum, wie die kurze Kapsel, die geraden Deckelzellen, und 
ausserdem die Blattmerkmale beweisen. (Etwas gedrehte Peristomzähne kommen bei 
anderen Trichostomum-Arten ebenfalls vor). 


V. TORTULEAE. Peristom auf Basilarmembran in 32 faden- 
förmige, meist gedrehte Aeste “gespalten. Blätter eilanzettlich 
bis spatelförmig, glatt oder papillös. 


3%. Gattung: Barbula Hepw., Fund, IL, p. 92 ex p. (1782) 
reduc. Venr., in Comm. Flora etc, N°. 3, Venezia (1868); 
Lrr., Laubm. TI, in Rabh. Krypt. Fl, IV. B., p. 610 (1888). 


Pflanzen in lockeren oder meist dichten Rasen; unsere Arten 
zumeist auf der Erde. Stengel einfach bis gabelig geteilt, 
aufrecht, mit glatten Rhizoiden. Centralstrang kleinzellig, 
Aussenzellen wenig von Grundgewebe verschieden. Blätter 
eilänglich bis verlängert lanzettlich, spitz oder abgerundet; 
trocken zusammengefaltet gedreht, verbogen anliegend; Blatt- 
rand unversehrt, eingebogen oder zurückgeschlagen bis gerollt. 
Blattzellen sehr klein, rundlich quadratisch bis unregelmässig 
eckig, beiderseits meist mehr oder weniger papillös, am 


* 


347 


Blattgrund glatt, verlängert rechteckig, durchsichtig dünn- 
wandig. Rippe mit der Spitze endend oder als winzige Spitze 
austretend, mit medianen Deutern, ohne Begleiter, meist 2 
Stereïidengurtungen. Blüten zweihäusig, knospenförmig, 
Paraphysen fadenförmig. Sporogone einzeln, meist terminal, auch 
pseudolateral. Perichaetialblätter wenig von den angrenzenden 
Schopfblättern verschieden, die innereu oft scheidig zusammen- 
gewickelt. Seta aufrecht verlängert, meist rötlich. Kapsel 
aufrecht, gerade bis schwach gekrümmt, ovoidisch bis eylindrisch. 
Ring nicht besonders differenzirt. Deckel hoch kegelförmig 
geschnäbelt. Zellen links ansteigend. Haube eng kappenförmig, 
lang geschnäbelt. Spaltöffnungen phaneropor in einer Reihe 
am Kapselgrunde. Peristom unterhalb der Urnenmündung 
inserirt, basiläre Membran niedrig; 16 Zähne bis zum 
Grunde in 32 fadenförmige, papillöse, 1—3 mal 
spiralig links gewundene Aeste geteilt. Sporen meist 
klein und glatt. 


ÜBERSICHT DER ARTEN. 


1. Blätter breitlanzettlich, Rand zurückgerollt . B. reflexifolia. 
2. Blätter lanzettlich, nicht zungenförmig. 
a. Blattspitze stumpflich. Zellen papillös. 
B. consanguinea. 
b. Blätter allmählich zugespitzt. Zellen glatt. Kleine 
Pflanzen 0e det Te itt Mer COmena, 
d Blätter breiter, kraftige panties „ … B. sobolifera. 
+} Rippe úberall als Stachelspitze austretend. 
B. bagelensis. 
3. Blätter lanzettlich, meist zungenförmig. Blattzellen 
meist dünnwandig, erweitert (Uydrogonium). 
a. Blattspitze länglich, ausgerandet, schwac h ge- 
gähhelt se. . … … … B. tjibodensis. 
+ Blattspitze kurz, itt und gross gezähnelt. 
B. solfatariensis. 


548 


b. Blattrand unversehrt. 
+ Blätter aufrecht abstehend, kurz lanzettlich, oft 
papillös. Kleinere Pflanzen . . . B. javanica. 
jr Blätter abstehend, mehr oder weniger schlaff und 
verlängert. 
* Blattränder flach. Blätter zungenlanzettförmig. 
B. inflexa. 
X Rippe als kleine Spitze austretend. 
B. cataractarum. 
** Rand umgebogen. Blätter oberwärts schmäler 
(kaum zungenförmig) zugespitzt. 
B. pseudo-Ehrenbergii. 


Barbula sensu strict. Lime, Laubm. 1, p. 612, 1. c. (1888). 
Perichaetialblätter wenig oder kaum von den angrenzenden 
Blättern verschieden. 


174, Barbula consanguinea (Enw. et Mrer.) SB, in Jara, 
Adumbr., IL, p. 678 (1871—%5). 

Synonyma: Tortula consanguinea Tuw. et Mrer., in Journ. of the Linn. Soc, 
1872, p. 300. 
!Barbula eroso-cuspis C. Mürr., in Sched. 

Zweihäusig. Gemischtrasig. & Blüten knospenförmig in 
den Schopfblättern der & Pflanze verborgen, mit cylindrisch 
gekrümmten Antheridien und zahlreichen längeren, gelblichen, 
fadenförmigen Paraphysen; innere Hüllblätter eiförmig, stumpf- 
lich zugespitzt, kaum mit Rippe; Zellnetz rhomboidisch locker. — 
Rasen weich, ziemlich dicht ausgebreitet, lebhaft grün. 
Stengel aufrecht, 0,5—1,5 em. hoch, meist einfach und nur 
vom Grunde aus geteilt, mässig dicht, etwas schopfig beblät- 
tert, am Grunde mit roten Rhizoiden, längs rötlich gefärbt, 
unregelmässig rund, mit grossem, lockeren Centralstrang; 
dünnwandigem, etwas collenchymatischem Grundgewebe und 
etwas verdickten, kaum verengten, gefärbten Aussenzellen. 
Blätter trocken zusammengefaltet, kraus, feucht aufrecht bis 
fast ausgebreitet abstehend, aus breitlanzettlicher, lockerer 


849 


Basis kurz lanzettlich, allmählich verschmälert, rundlich 


zugespitzt, kielig 
hohl; Blattränder oben 
flach, etwas einge- 
schlagen, unten meist 
eng eingebogen, 
ganzrandig. Blatt- 
zellen oben beiderseits 
dicht papillös, trüb, 
klein, im Mittel 5—6 
u. unregelmässig eckig, 
dünnwandig, mit Chlo- 
rophyll; gegen die Basis 
rechteckig bis längsge- 
streckt, hyalin, glatt 
und fast '/, der Blatt- 
länge, sehr durchsichtig, 
ohne Chlorophyll. Rippe 
als winzige, gelb- 
liche Stachelspitze 
austretend,gelblich, 
oben dünner und bicon- 
vex, mit 2—} medianen 
Deutern, 2 Stereïden- 
gurtungen (die ventrale 
sehr schwach) und bei- 
derseits gut differenzir- 
ten, turgiden Aussen- 
zellen, am Rücken 
durch niedrige Papillen 
rauh. Perichaetial- 
blätter wenig verschie- 
den,inneres scheidig, 


Fig. 63. 


Barbula consanguinea SB. 


Habitusbitd (natürl. Grösse); 5. Desgl. 5. 
Stengelblatt 22, 

‚ Perichaetialblatt 22. 

Blattspitze SS2. 

f. Peristom 52. 


MN 


hyalin, rasch zugespitzt, mit dünner Rippe. Sporogone einzeln, 
oft pseudolateral, Vaginula kurz eylindrisch, Seta aufrecht 
etwas verbogen, 0,i — kaum 1 cm. hoch, oben rechts 


350 


gedreht, gelblich, unten rot. Kapsel ohne Hals, cylindrisch, 
aufrecht und gerade. Epidermiszellen dünnwandig, parenchy- 
matisch, weit, meist rechteckig, am Grunde spärliche, sehr 
kleine, phaneropore Spaltöffnungen. Ring nicht differenzirt. 
Deckel schief geschnäbelt, *, bis °%/, Urnenlänge, mit links 
gewundenen Zellen. Haube eng kappenförmig. Peristom auf 
niedriger, papillöser Grundhaut, die fadenförmig roten, fein 
papillösen Schenkel, 2—8 mal links gedreht. Sporen 
grünlich, glatt, 8—12 u. Reife: April, Mai. 


Auf feuchten Steinen, an Wegen. West-Java: um Buitenzorg bei Tjiwaringin! 
260 m. (F). Neu für Java. Ferner auf Ceylon (F., Bekerr, Kurz) und Singapore (F.). 

B. eroso-cuspis CQ. Mürr. comm. Narror—BeKerr aus Ceylon ist genau 
übereinstimmend mit den Originalen aus Ceylon. 


Von allen javanischen Arten durch die breit zurückgerollten Blattränder 
verschieden ist: 


175. Barbula reflexifolia Fr, n. sp. 


. Zweihäusig. Stengel 1 cm. hoch. Blätter breit und kurz 
lanzettlich stumpf, papillös. Rippe vor der Spitze endend. Seta 
gelbrot. (Diagnose im Anhang). 

Mittel-Java: Diëng-Plateau an Steinen (Andesit), 2000 m. (EF). 


176. Barbula comosa Dz. et Ma, Musc. frond. ined. Archip. 
Ind, p. 46, T. 17 (1845); Bryol. jav., I, p. 103 (1859); C. Müuu., 
Syn, 1, p. 610 (1849); Mrrr., M. Ind. or, in Journ. of Linn. 
Soc., 1859, p. 35. 

Synonyma: Barbula arcuata Grirr., Not., p. 411 et Ic. pl. asiat., II, T. 79, 
Fig. 1 (1847). 
Frichostomum tortile Wirs., in Kew. Journ. bot, IX, p. 321 (1857). 
!Barbul1 gangetica C. Mürr, in Linnaea, 1871, Pp. 177. 

Lweihäusig. Gemischtrasig. Blüten dick knospenförmig , 
längs des Stengels durch Innovationen übergipfelt und lateral 
sitzend (ursprünglich terminal), mit vielen Antheridien und 
spärlichen Paraphysen. Hüllblätter eiförmig, scharf zugespitzt 
etc, wie bei B. javanica, ebenso Habitus. — Rasen meist 
etwas kräftiger und Pflanzen 0,5 bis fast 2 em. hoch. Stengel 
oben oft geteilt, gleichmässig beblättert, mit grossem Central- 


351 


strang. Aussenzellen etwas enger und dickwandiger. Blätter 
trocken anliegend verbogen, feucht aufrecht abstehend, 
aus lanzettlicher Basis lanzettlich allmählich in 
eine lange Spitze verschmälert, kielig, mit besonders 
gegen die Spitze zurückgeschlagenem, ganzrandigem 
Blattrand. Zellnetz sehr locker und durchsichtig, Zellen 
derbwandig, glatt, chloroplastenarm. Rippe nach der 
Spitz zuallmählich verschmälert, oft etwas geschlängelt, 
entweder unter der Spitze aufgelöst und dann die Blattspitze etwas 
stumpflich hohl, oder, meist in den oberen Blättern, als kurze 
Spitze austretend, mit 3—4 medianen Deutern, einer Begleiter- 
gruppe in der ventralen Stereïdengurtung und gut differenzirten, 
oft turgiden, dorsalen Aussenzellen. Perichaetialblätter 
wie Laubblätter. Seta rot, wenig über 1 cm. hoch, unten 
links, oben rechts gedreht ; Kapsel cylindrisch, Hals deutlicher. 
Epidermiszellen gross, 5—6 seitig; Deeckel '/, bis fast von 
Urnenlänge. Haube schmal cylindrisch. Schenkel des Peristoms 
3 mal gewunden, etwas dünner. Sporen unregelmässig bis oval, 
gelblich, grösser, 10—15 w. Reife: August bis September und 
März—April. Alle übrigen Merkmale der Sporogone wie bei 


B. javanica. 

Auf Erde nicht häufig und wechselnd in der Grösse. Bei Sindanglaya! 1000 m., 
Tjibodas! bei dem Laboratorium, 1450: m., Tjipanvas, 450 m.! (F.), Taudjoer! 
(Wicnvra) um Garoet! (£.), 700 m. Ost-Java: Tjirupan! (WricHvura); Singapore, 
_Amboina, Nepal, Calcutta! Sikkim, Khasia. Höchster Standort, 1450 m.! 


17%. Barbula bagelensìis Fr, n. sp. 


Zweihäusig. Habituell zierlicher, alle Blätter scharf 
zugespitzt, schmäler als bei voriger Art. Perichaetialblätter 


kleiner, lanzettlich rippenlos. 
Mittel-Java: auf Erde am Fuss des Sindoro bei Wonosobo, 900 m. (F.). 
Anmerkung. Unterscheidet sich von allen javanischen Arten durch die allmäh- 
lich linealisch scharfgespitzten Blätter; Diagnose im Anhang. 


Ebenfalls der B. comosa ähnlich ist: 


178. Barbula sobolifera Fr, n. sp. 
Exsiccata: M. Frerscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 213 (1902). 


352 


Zweihäusig. Pflanzen robust, 2 bis 3,5 em. hoch. Blätter 
breiter, innere Perichaetialblätter etwas scheidig. Seta bis fast 


2 em. hoch, oben gelblich. Sporen 15—25 w. 
West-Java: bei Sindanglaya an feuchten Andesit-Felsen, 1060 m. (F.). Diagnose 
im Anhang. 


Barbula nova-guinensis Brorm., in Oefv. af Finska, Vet. Soc, F. B. 34, 1895, 
p. 56. 


Diese Pflanze gehört in den Formenkreis von obiger Art, jedoch mit an der 
Spitze der Triebe stumpflichen Blattspitzen und schlanken, sterilen Sprossen. 
Neu-Guinea, Limbang (Mricmorrrz). 


VL HYDROGONIUM. C. Mürr., emend. Linnaea, XL, p. 297; 
(sect. Prichostomi). 


Synonym: Hyophiladelphus i. p. C. Mürr., Syn, IL, p. 604. 


Blätter lanzett- mehr oder weniger zungenförmig, oft schlaff; 
Blattzellen dünnwandig, glatt, oder sehr wenig papillös, 
erweitert, sehr durchsichtig. Sporogone wie bei 
Barbula. 


179. Barbula javanica Dz. et Ms, M. frond. ined. Archip. ind. 
Pug., p. 2 (1844) et Musc. frond. ined. Archip. Ind., p. 3%, T 
18 (1845); C. Mürr., Syn, L, p. 605 (1849); Bryol. jav., 1, p. 
102 (1859). 


iden wdn calymperifolia C. Mürr., in Linnea, 1844, p. 703. 


D don j j Mrrr., in Journ. of Linn. Soc, 1859, M. Ind. or., 
p- 38. 


"Barbula Kurzii C. Mürr., in Linnea, 1872, p. 177. 
!Barbula subconsanguinea Brorm., in Sched. ex herb. Berol. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. ind., N°, 124 (1900). 


Lweihäusig. Gemischtrasig. & Pflanzen kleiner, Blüten 
knospenförmig, durch übergipfelnde Innovationen meist pseudo- 
lateral; Antheridien schlank eylindrisch, mit vielen gelben , 
längeren, fadenförmigen Paraphysen; Hüllblätter eiförmig, mit 
stumpfer, längerer Spitze und Rippe, inneres kurz gespitzt, 
ohne Rippe. — Rasen dicht gelblichgrün, mit Erde durchsetzt. 
Stengel 0,51 em. hoch, meist geteilt, Längenwachstum durch 
Innovationen, fast gleichmässig mässig dicht beblättert, nach 


der Spitze zu dicker, unten oft entblättert und längs mit 


353 


Rhizoiden, rund, mit grossem, lockerzelligem Centralstrang, 
getüpfeltem Grundgewebe und wenig verdickten, weiten Aus- 
senzellen. Blätter trocken anliegend, wenig verbogen, feucht 
aufrecht abstehend, aus breiterem, etwas stengelumfassen- 
dem Grunde mehr oder weniger hohl, breit lanzettlich bis 
fast kurz zungenförmig, stumpflich spitz, die unten kürzer, 
flach bis wenig kappenförmig; Blattränder leicht eingebogen, 
ganzrandig. Zellnetz locker und durchsichtig; Zellen dünn- 
wandig, unten rechteckig gestreckt, fast hyalin, nach oben 
zu quadratisch, 6—9 g., unregelmässig mehreckig, arm an Chloro- 
plasten, fast glatt bis mässig papillös. Rippe fast gleichdick, gegen 
die Spitze zu öfters etwas rauh (45 w. dick), dicht unter 
der Spitze plötzlich verschwindend, seltener bis zur Spitze 
reichend, unten planconvex, mit medianen Deutern, weitlichtigen 
(Bauch-)Aussenzellen, nach oben fast stielrund, mit 2 schmalen 
Stereïdengurtungen und kaum differenzirten, dorsalen Aussen- 
zellen. Perichaetialblätter meist fast wie Laubblätter, das innerste 
fehlend oder etwas scheidig, mit schmaler Spitze und 
dünnerer Rippe. Sporogone einzeln (seltener zu 2). Seta aufrecht, 
wenig über 1 em. hoch, rötlich gelb, unten rot, oben rechts 
gedreht. Vaginula cylindrisch, fast kegelförmig, nach 
unten dicker. Kapsel aufrecht, kurz bis lang-cylindrisch. Hals 
sehr kurz. Epidermiszellen parenchymatisch, weit, 4—beckig, 
diünnwandig, am Kapselgrund mit 2 Reihen phaneroporer Spalt- 
öffnungen, an der Mündung 2—3 Reihen kleiner, hexagonaler 
Zellen einen roten Rand bildend. Ring nicht differenzirt. 
Deckel lang geschnäbelt, über '/, Kapsellänge, Zellen links 
gedreht. Peristom auf niedriger, papillöser, basilärer Mem- 
bran, in 32 dünne, fadenförmige, linksgedrehte (2'/, Drehungen), 
grob papillöse, rötlich gelbe Schenkel gespalten. Sporen grûn- 
lich, glatt, 10-—15 u. Reife: Januar—März. 


N. var. epapillosa Fr. 
Exsiccata: M. Frrrscuemr, Muse. Archip. Ind, N°. 214 (1902). 


Blätter feucht ausgebreitet, etwas breiter, Rippe kräftiger, 


Flora von Buitenzorg, V. 23 


354 


meist bis zur Spitze, Blattzellen fast glatt. Inneres Perichae- 
tialblatt oft scheidig und rasch zugespitzt. 


Auf Gartenwegen an Steinen (Andesit). West-Java: Tjipannas bei Sindanglaya, 
1050 m. (F.). 

Auf Erde ziemlich allgemein verbreitet und formenreich von der Hügel- bis 
mittleren Bergregion. West-Java: Um Buitenzorg, 260 m., am Salak, Sindanglaya, 
Tjipannas, Tjibodas! 1450 m. etc. (F.), (Wrcuura), (Horre), (ZreeeL1vs), (LOLLINGER). 
Mittel-Java: bei Wonosobo und Magelang, 500—800 m. (F.). Ost-Java: Lawoe 
Pekalengan! Tjirupan! (Wicuura), Poespo bei Tosari, 13—1500 m. (F.). Ferner 
Celebes, Nepal, Himalaya, Ceylon, Sumatra! (F.). 5 


Barbula subcónsanguinea Brot. ist eine Form mit fast undurchsichtigen, papillösen 
„ Blattzellen, wie sie auch hier öfters, durch Ubergänge mit der Hauptform verbunden, 
vorkommen. Die papillöse Bekleidung der Blattzellen variirt und mithin die Durch- 
sichtigkeit des Zellnetzes, ebenso die Form der Perichaetialblätter. (Barbula Kurz 
C. Mürz. ist eine sehr mässig papillöse, schmalblättrige Form), immer aber ist diese 
Art an der meist vor der Spitze verschwindenden Rippe und an den auch feucht 
aufrechten, meist hohlen Blättern leicht zu erkennen. 


180. Barbula inflexa (Duvar) C. Mürr., Syn, IL, p. 605 (1849); 
Bryol. jav., FE, p. 102, T. 82 (1859). 

Synonym: Tortula inflexa Dugy in Morrrzr, Verz. d, Zoll. PA, p. 33 (1854). 
Exsiccata: Collect. Zorrincer, N°. 160. 
M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 273 (1902). 

Zweihäusig. Gemischtrasig. & Pflanzen schlanker und 
kleiner, Blüten mit vielen Antheridien und wenig längeren Para- 
physen. Innere Hüllblätter breit eiförmig, spitz, Rippe vor der 
Spitze verschwindend, Zellnetz erweitert hexagonal. — Rasen 
locker, kräftig, 1—3 em. hoch, schmutzig gelbgrün, mit 
Erde durchsetzt. Stengel einfach oder vom Grunde aus 
geteilt. Längenwachstum durch Imnovationen, locker und 
gleichmässig beblättert, unten entblättert, mit viel Rhi- 
zoiden, rund, mit grossem, lockerzelligem Centralstrang, getü- 
pfeltem Grundgewebe und 1—2 Reihen enger, verdickter 
Aussenzellen, oft mit blatteigner Aussenrinde. Blätter trocken 
zusammengefaltet, unregelmässig verbogen eingekrümmt, feucht 
ausgebreitet abstehend, schlaff, wenig hohl, aus fast 
gleichbreiter Basis lanzett-zuugenförmig, mit spitz- 
bogenförmiger, etwas eingebogener Spitze; Blattränder nicht 
umgebogen, fast flach, ganzrandig. Blattzellen durchsichtig, 


355 


mit niederen Papillen und wenig Chloroplasten, oben unregel- 
mässig, gross (6—9 u), an der Rippe bis 12 w. und unregel- 


Barbula inflexa C. Mürr. 


a. Habitusbild (natürl. Grösse). 
b. Desgl. 4. 

ce. Stengelblatt 25. 

d. Blattspitze +4. 

e. Sporogon mit Haube 4. 

f. Peristom 24°. 


mässig eckig, meist quadratisch, in der unteren Blatthälfte 
verlängert rechteckig, gegen die Basis sehr längsgestreckt, 


356 


dünnwandig, glatt und wasserhell, im Allgemeinen gegen die 
Blattränder etwas enger und undurchsichtiger. 
Rippe dünn, rötlich, meist vor der winzigen Blattspitze 
endend, planconvex, mit medianen Deutern, 2 Stereïdengur- 
tungen (dorsale sehr schmal) und grossen ventralen Aussen- 
zellen. Perichaetialblatt etwas schärfer zugespitzt, sonst wie 
Laubblätter. Sporogone meist pseudolateral. Vaginula schmal 
cylindrisch. Seta aufrecht, rot, oben etwas gelblich, 11,5 
em. hoch. Kapsel dünnwandig, cylindrisch, ohne Hals. 
Epidermiszellen sehr dünnwandig, unregelmässig 3—6eckig, 
weit parenchymatisch, an der Mündung enger hexagonal, am 
Kapselgrund spärliche kleine Spaltöffnungen. Ring nicht diffe- 
renzirt. Deckel lang geschnäbelt, von Kapsellänge und darüber. 
Haube eng kappenförmig. Peristom auf niedriger Basilarmembran, 
die 32 Schenkel sehr lang fadenförmig, grob papillös bis 2'/, 
mal links gewunden. Sporen rund, glatt, grünlich, 12—15 gw. 
Reife: Januar—Juni. 


Formenreich! Auf Erde, kalkliebend, in der Hügel- und mittleren Bergregion, an 
Felsen und Mauern nicht häufig, immer an quelligen Orten. West-Java, um 
Buitenzorg! (F.), (Kurz), (TeYsMaNN), (Horre); am Penkantjilan; Culturtuin (F.), 
Soekaboemi! (F.), im Thal des Tjibodas, am Gedeh, Poentjak, 1350 m. (F.), Pantar 
Peté, Tjapoes am Salak (Zoruincer). Ferner Ceylon (F.), seltener frachtend. 

Anmerkung. Diese Art ist der Barbula pseudo-Ehrenbergii sehr nahe stehend, 
aber durch engeres Zellmetz und aberwärts breitere Blätter verschieden. 


ISI, Barbula pseudo-Ehrenbergii Fr, in M. Archip. Ind., N°, 

161 (1901). 4 
Synonym: Barbula Ehrenbergü Fu, 1. c. 
Exsiccata: M. Freriscrer, Muse. Archip. Ind, Ne. 161 (1901). 

Zweihäusig: Q Blüten terminal in den Schopfblättern, 
armblättrig, mit bis 15 kurzgriffeligen Archegonien, ohne 
Paraphysen. Hüllblättchen kleiner und etwas schmäler 
zugespitzt, sonst wie Laubblätter. Im Habitus ganz wie B. 
inflexa. — Rasen locker, lebhaft bis bräunlich und dunkelgrün, 
unten mit Erde durchsetzt. Stengel oft aus niederliegender 
Basis verbogen aufsteigend, 1-—4 cm. lang, rötlich, unten 
schwärzlieh und dicht mit feinen, roten, glatten Rhizoiden, 


357 


gleichmässig locker beblättert; rund, mit grossem, 
vielzelligem Centralstrang, Grundgewebe locker, dünnwandig, 
allmählich in die gefärbten, verengten, etwas dickwandigen 
Aussenzellen übergehend. Blätter trocken zusammenschrum- 
pfend, feucht mehr oder weniger steif bis schlaff und nicht 
verbogen bis flattrig abstehend, 2—3 mm. lang, aus lanzett- 
licher, breiterer Basis, lanzettlich, oberwärts etwas ver- 
schmälert, rundlich spitz, fast kappenförmig eingebogen, 
Blattrand in der unteren Hälfte zurückgebogen, oben flach, 
unversehrt. Blattzellen dünn- bis fast derbwandig, oben 
918 w., rundlieh 4—6seitig und quadratisch, hie und 
da mit wenigen niederen Papillen, nach unten einige rechteckige 
eingemischt, an der Basis rechteckig verlängert, dünnwan- 
dig; alle sehr durchsichtig, an der Insertion einige rötliche 
Zellen. Rippe 0,06—0,0% mm. dick, planconvex, dorsal zuweilen 
etwas rauh, vor oder mit der winzigen Spitze aufgelöst, mit 
1 medianen Deuterreihe, oben zwei Stereïidengurtungen und 
weitlichtigen, ventralen wie dorsalen Aussenzellen. In den 
Achseln selten Haarbildungen, mit Anlagen zu sternförmigen 
Brutkörpern. Sporogone unbekannt. 


Formenreich! West-Java: Auf vom Wasser überrieselten Andesit-Felsen im 
Flussbett des Tjibodas am Gedeh, 1500 m., entdeckt (F.). Bei Tjipannas (Sin- 
danglaya), auf Erde an warmen Quellen, 1000 m. (F.). 

Anmerkung. Diese Art unterscheidet sich besonders von B. inflexa, dem es 
sehr nahe steht, durch die schmäler (nicht zungenförmig) gespitzten Blätter 
uud dem nach aussen gebogenen Blattrand; von der europäischen Barbula Ehren- 
bergi (Lor.) Fr, für welche ich sie zuerst gehalten, durch etwas steifere, 
oberwärts im allgemeinen breitere Blätter, und durch den grossen Centralstrang 
verschieden. Mit Sicherheit ist unsere Pflanze und Jr, Ehrenbergü Lom. 
eine Barbula und kein Trichostomum, ebenso wie 7. Warnstorfi Liar. kein 
Trichostomum, sondern eine Hyophila ist (siehe Anm. bei Hyophila). 


Ferner gehört hierher als nahestehende Art: 


Barbula macassarensis Fr. 
Synonym: Tortula macassarense BROTH., in Sched. ex Herb. Berol. 


aus Celebes, welches sich durch kleinere, papillöse Zellen, schmälere, eng einge- 
bogene Blattränder, und als Zellspitze endende Rippe unterscheidet. 
Dieser Art sehr ähnlich ist: 


Barbula Louisiadum Brorm., in Sched, comm. Broru, 


358 


aus Louisiades, Russel Island, welche sich aber durch trüberes Zellnetz, meist bis 
zur Spitze dorsal papillöse Rippe und als kleine Stachelspitze austretende Rippe, 
sowie unten breitere Blätter unterscheidet. 


182, Barbula tjibodensis Fr, n. sp. 
Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 274 (1902). 


Zweihäusig. &' Pflanzen etwas kleiner. Blüten dick knos- 
penförmig, meist lateral, auch terminal, mit zahlreichen schlank 
eylindrischen, gekrümmten, kurzgestielten Antheridien und 
vielen fadenförmigen, gleichlangen Paraphysen; äussere Hüll- 
blätter mit Rippe und blattähnlicher Spitze, die inneren breit 
eiförmig, spitz, ohne Rippe, mit dünnwandigen, rhomboidischen 
Zellen. Q Blüten terminal, meist pseudolateral, in den Laub- 
blättern ohne Paraphysen. Archegonien kurzgriffelig und ohne 
oder mit einem winzigen, schmalen Húüllblättchen. — Rasen 
kräftig, im Habitus wie B. ifleva, lebhaft grün, trocken gelb- 
lichgrün, ziemlich dicht rasig bis polsterförmig, 1—8 em. hoch, 
innen mit Erde durchsetzt. Stengel oft aus etwas gebogener 
Basis aufsteigend, rötlich, einfach und im unteren Teile 
gabelig geteilt, seltener oben geteilt, locker und gleich- 
mässig beblättert, oben nackt, unten mit langen Rhizoiden 
verflochten, rund, mit grossem, oft zerstörtem, zartwandigem 
Centralstrang; Grundgewebe sehr dünnwandig, nicht getüpfelt, 
allmählich in die gefärbten, engeren, wenig verdickten 
Aussenzellen übergehend, mit meist blatteigner Aussen- 
rinde. Blätter feucht aus aufrechter Basis bogig ausge- 
breitet abstehend, trocken etwas starr, fast anliegend 
bogenförmig eingekrümmt, zusammengefaltet, aus lanzettlicher, 
hohler Basis in der Mitte verschmälert, gegen die 
Spitze zungenförmig, plötzlich zu einer kürzeren oder 
längeren Spitze zusammengezogen. Blattrand unten etwas 
eingeschlagen, oben flach und ausgerandet flach gezäh- 
nelt. Blattzellen dünnwandig, unregelmässig 4 beckig (9—12 
u), glatt, mit grossen Chloroplasten, an der Basis recht- 
eckig längsgestreckt (Zellen der älteren Blätter leer und 
sehr durchsichtig). Rippe dünn, gelblich, fast gleich stark 


359 


mit der vorgezogenen Laminaspitze endend, unten plan- oben 
fast biconvex, mit 2—3 medianen Deutern, 2 Stereidengurtungen, 
die ventrale unten Fig. 6ö. 

schwach entwickelt. Ven- 
trale Aussenzellen gross, 
dorsale kaum differenzirt. 
Perichaetialblätter nicht 
verschieden. Seta auf- 
recht, rot, 1,5 em. hoch, 
etwas geschlängelt; Va- 
ginula hoch, eylindrisch, 
unten dicker. Kapsel 
eylindrisch gekrümmt, 
mit Hals; Epidermiszel- 
len dünnwandig, zumeist 
rechteckig, etwas 
gestreckt, am Hals mit 
spärlichen, phaneroporen 

Spaltöffnungen. Ring 

kaum einreihig diffe- 
renzirt. Deckel hoch ke- 
gelförmig, fast gerade 
geschnäbelt, von Kap- 
sellänge; Zellen spi- 
ralig links gewunden. 
Haube eng cylindrisch, 
gewunden, kaum den 
Deckel bedeckend. 
Peristom auf sehr nie- 
driger Grundhaut. Zähne 


Barbula tjöbodensis Fr. 


5 a. Hnbitusbild (natürl. Grösse). 

schmal fadenförmig, pa- ; pes. +. 
C. 
U 


pillös, links gewunden, „ _Stengelblatt 22. 
'. Desgl. SP. 


etwas rudimentär ausge- 4 glattspitze ** 
bildet. Sporen glatt, grün, e. Blattgrundzellen +5, 
8—10 w. Reife im Februar, März. 


360 


West-Java: An überrieselten Andesit-Felsen im Bache des T'jibodas und Tjiwalen, 
14—1600 m. entdeckt (F.). 

Durch die vorgezogene Blattspitze eine sehr ausgezeichnete Art und ebenfalls zu 
Subg. Hydrogonium gehörig ! 


Eine der Barbula Louisiadum Brorn. ähnliche Art ist: 


183. Barbula cataractarum Fr. n. sp. 
Exsiccata: M. Frriscrer, Muse, Archip. Ind, N°. 215 (1902). 


Rasen schmutziggrün, locker, 3—5 em. hoch, Blattränder 
flach, Zellen durchsichtig, glatt und dünnwandig. Rippe als 
kleine Spitze austretend. 


Ost-Java: an feuchten Felsen am Wasserfall bei Prigen, am Ardjoenogebirge ! 
(700 m.) entdeckt (F.). 


Eine der B. pseudo-Ehrenbergi Fr. in der Blattform ähnliche Art ist: 


184, Barbula solfatariensis Fr. n. sp. 


Rasen bräunlichgrün, Pflanzen bis 4 cm. hoch, sehr kräftig. 
Blätter oben gezähnelt, Zellen durchsichtig, bis 15 w. gross, 
Rippe mit der Spitze endend. 

Mittel-Java: Diëngplateau an der Solfatare Tjandra di Moeka ! 2000 m. entdeckt (E). 


58. Gattung: Tortula Hepw., Fund, IL, p. 92 (1782); Par. 


Bravv., Prodr. (1805); Lumr., Laubm., 1, p. 656, in Rabenh. Krypt. 
FL, B. IV (1889). 


Tortula sensu strict. Limr., 1. c‚ p. 659. 


Basilarmembran die Kapselmündung nicht oder wenig über- 
ragend. 


185. Tortula pilifera Hook., M. exot., T. 12 (1818). 


Synonyma: Barbula pilifera Brin, Bryol. univ, IL, p. 572 (1826); C. Mürn., 
Syn. I, p. 611 (1849); Bryol. jav., I, p. 103; T. 83 (1859). 
B. crinita Scuurrz, in Nov. Act. Leop., XIL, 1, p. 266, T. 34 (1823). 
Exsiccata: Rermann, M. Afr. austr., N°. 110, 478, 


Zweihäusig. & Blüten knospenförmig, mit längeren Para- 
physen; äussere Hüllblätter mit Haarspitze, innere oval spitz, 


361 


mit zarter Rippe. @ Blüten mit sehr kurzen Paraphysen. — 
Rasen dicht, kräftig, fast glänzend, lebhaft grün. Stengel bis 
3 em. hoch, aufrecht, diehotom reichlich verzweigt, dicht, fast 
schopfig beblättert, unten mit Rhizoiden, rund, mit kleinem, 
gutbegrenztem Centralstrang; Grundgewebe nach aussen all- 
mählich diekwandig, getüpfelt, gelblich; Aussenzellen 
substereid, mit blatteignen Fis. 66. 
Aussenzellen. Blätter trocken 
zusammengefaltet, eingebogen, 
fast spiralig gedreht, feucht 
ausgebreitet abstehend, aus 
breitlanzettlicher, hyaliner 
Basis, kielig, hohl lanzettlich, 
mehr oder weniger abgerundet 
zugespitzt und die Rippe in eine 
lange, hyaline, gelbliche Haar- 
spitze endend. Blattrand längs 
nach aussen umgerollt. 
Zellen beiderseits dicht, warzig 
papillös, klein, undurchsich- Ae 
tig, an der Basis weit hinauf 
durchsichtig, hyalin, rechteckig 
gestreckt. Rippe kräftig, plan- 
convex, als mehr oder minder 
lange, fast glatte, grannen- 


artige Haarspitze austretend, Tortula pilifera Hook. 
mit einer Deuterreihe, Begleiter- a. Habitusbild (natürl. Grösse). 
6. Desgl. 7- 


gruppen, und 2 Stereidengurtun- … stongelblatt 2e. 

gen (die ventrale meist schwach 

bis fehlend); Bauchzellen an der Basis weitlichtig, weitere 
Aussenzellen kaum differenzirt. Perichaetialblätter hyalin, 
hoehscheidig, allmählich zugespitzt. Seta 11,5 em. 
hoch, gelblich, rechts gedreht. Kapsel schmal cylindrisch, 
aufrecht, etwas gekrümmt; Ring 2reihig differenzirt. Deckel 
hoehkegelförmig, kaum schiefgeschnäbelt, von !/, Kapsellänge. 
Haube kegelkappenförmig. Peristom auf niedriger, basilärer 


362 


Membran in 32 dick-fadenförmige, gelbliche, fein papillöse und 
bis zum Grunde freie Schenkel gespalten, die '/, Windung links 
gedreht sind, Sporen kugelig, grünlich, fein punktirt, 10—14 u. 

Java, ohne nähere Standortsangabe (Dickson). Ich selbst habe diese Art nicht auf 


Java beobachtet. Ferner auf den Philippinen: Manila; Africa: am Cap der Guten 
Hoffnung; Süd-America: Chile. 


VL. LEPTODONTIEAE Fr. 


Peristom ohne Basilarmembran. Zähne meist in 2 gerade, 
fast glatte Schenkel geteilt. Blätter gegen die Spitze immer 
gezähnt. Meist hohe, sparrig beblätterte, doch auch kleinere 
Pflanzen, im Zellenbau und Character des Blattes an Zygodon 
erinnernd. 


39. Gattung: Leptodontiam Her, in Linnaea, XX, p. 70 (18%%); 
Lrur., Laubm., 1, p. 562, in Rab. Krypt. Fl, B. IV (1888). 


Pflanzen in niedrigen bis sehr hohen, lockeren, meist gelbgrünen, 
glanzlosen Rasen. — Stengel einfach, meist dichotom unregel- 
mässig geteilt, niedrig oder bis von ansehnlicher Höhe, mit oder 
ohne Stengelfilz, meist gleichmässig und ausgebreitet bis sparrig 
beblättert, rund, auch fünfkantig (selten canellirt), ohne Cen- 
tralstrang. Grundgewebe locker, derb- bis diekwandig, getüpfelt ; 
Aussenrinde mehr oder minder deutlich, oft sehr stark entwickelt. 
Blätter kielig zusammengefaltet, meist sparrig herab- 
gebogen abstehend, trocken fast kraus, breit lanzettlich 
(seltener zungenförmig) zugespitzt. Blattrand mehr oder weniger 
nach aussen umgebogen, längs oder gegen die Spitze immer 
gezähnt bis ungleich grob gesägt. Randzellen bei unseren 
Arten einschichtig. Blattzellen derb- bis diekwandig, oben 
rundlich eckig bis oval, gegen die Basis immer gestreckt, 
oft mit ausgebuchteten Zellwänden mehr oder minder 
papillós. Rippe mässig diek, vor oder mit der Spitze endend, 
2—4 mediane Deuter, sowie meist 2 Stereidengurtungen, ohne. 
differenzirte Aussenzellen. Blütenstand zweihäusi g und 
pseudautöcisch (d Zwergpflänzchen bei einzelnen Arten im 
Stengelfilz nistend). + Blüten knospenförmig, mit fadenförmi- 


363 


gen Paraphysen. Sporogone einzeln oder zu mehreren meist 
terminal. Perichaetialblätter immer mehr oder weniger 
verschieden, meist hoehscheidig zusammengewickelt. 
Seta aufrecht, rechts gedreht, verlängert. Kapsel ohne oder 
mit kurzem Hals, seh mal eylindrisch, oben enger, meist etwas 
gekrümmt, am Grunde mit kleinen, phaneroporen Spaltöffnun- 
gen. Ring 2—breihig, in Bruchstücken sich ablösend. Deckel 
klein, Ys—/; der Urne, gerade. Haube kappenförmig. Peri- 
stom ohne Basilarmembran, Zähne gerade, meist kurz, 
glatt bis fein papillös, bis zum Grunde in 2 meist freie, oft 
ungleiche, enggegliederte, oben selten zu Einzelzähnen ver- 
bundene, nicht knotige Schenkel gespalten; Querleisten wenig 


oder nicht differenzirt. Sporen gross. 


Anmerkung. Die Glieder dieser Gattung bilden streng genommen eine eigene 
natürliche Familie, die sich vegetativ an Zygodon anschliesst; auch das Peristom 
ist durch die fehlende Basilarmembran von den Frichost verschieden, jedoch 
sind Uebergangsformen zu denselben nachweisbar. Mrrrex stellte sie noch in seinen 
Musc. amer. sogar zu den Dicranaceae, wo sie aber (ganz abgesehen vom Peristom) 
auch vegetativ nicht hinpassen. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


A. Kleine Pflanzen. Blätter nicht sparrig zurückgebogen. 
1. Blätter aufrecht abstehend, ungesäumt, an der Spitze 
gesägt . . . ee Ta Warnstoris. 
2. Blätter bakeri: erdibkend. blassgelblich, ge- 
säumt, alle oberwärts deutlich gezähnelt. 
L. limbatulum. 
B. Robuste Pflanzen. Blätter feucht sparrig zurückgebogen. 
1. Stengel dicht mit Rhizoidenfilz bekleidet. 
L. subdenticulatum. 
2, Stengel ohne Rhizoidenfilz. 
q. Blattrand scharf und grob gesägt, Zellen fast glatt bis 
wenig papillös, dickwandig, unten g ebuchtet. 
L. aggregatum. 


b. Zellen papillös, dünnwandig, nicht gebuchtet. 
L. hyalinum. 


364 


a. Niedrige, kleine Pflanzen. 


186, Leptodontium Warnstorfii Fr, n. sp. 
Exsiccata: M. FrriscHeRr, Muse. Archip. Ind, N°. 216 (1902). 

Zweihäusig. & Pflanzen niedrig, einfach. Blüten knospen- 
förmig, terminal in den Schopf blättern, armblättrig, mit vielen 
länglieh ovoidischen Antheridien und längeren Paraphysen; 
Huüllblätter oval, spitz, mit Rippe. — Rasen niedrig, mehr oder 
weniger dicht, schmutzig gelbgrün. Stengel einfach oder durch 
Innovationen unregelmässig geteilt, 0,5 bis 1 em. hoch, aufrecht, 
mässig dicht, fast schopfig beblättert, spärlich mit fast glatten 
Rhizoiden, rund, ohne Centralstrang; Grundgewebe locker, 
straffwandig, hie und da getüpfelt, grosszellig, deutlich gegen 
die zumeist substereïden, rötlichen, verdickten Aussenzellen 
abgesetzt, oft mit blatteignen Aussenzellen. Blätter 
trocken zusammengefaltet und eingebogen, feucht aufrecht 
abstehend, etwas verbogen, die unteren kürzer und ganz- 
randig, aus schmälerer, lanzettlicher, die oberen bis 2,5 mm. 
langen und 0,5 mm. breiten, aus breiterer Basis fast oval- 
lanzettlich, rasch zugespitzt, oben kielig, an der 
Blattbasis oft auch längs der Rippe und der Lamina mit 
unregelmässig verzweigten, derbzelligen, faden- 
förmigen Brutkörpern. Blattränder einschichtig, in der 
unteren Hälfte schmäler oder breiter zurückgeschlagen, im 
oberen Drittel scharf gesägt, oft durch eine grössere 
Zelle stachelspitzig. Rippe kräftig, bis 60 w. dick, nach 
oben allmählich verschmälert und in eine scharfe, kurze Spitze 
endend, planconvex, am Rücken vorgewölbt, mit einer medianen 
Deuterreihe, zwei Stereïdengurtungen (die ventrale schwächer), 
und ohne differenzirte Aussenzellen. Blattzellen beiderseits mit 
sehr kleinen Papillen, dickwandig, locker, 9—12 u, rund- 
lich vier- bis sechseckig, gegen die Basis dünnwandig, ver- 
längert, meist hexagonal. Perichaetialblätter grösser, bis 3 
mm. lang, mit scheidiger, hoher Basis; Sporogone einzeln. 
Vaginula diek eylindrisch. Seta gelb, etwas verbogen, straff 
rechts gedreht, bis 1,5 em. hoch; Kapsel cylindrisch, nach 


365 


oben enger, wenig geneigt und wenig gekrümmt, diekwandig. 
Epidermiszellen derbwandig, unregelmässig parenchymatisch 
rechteckig, ein- Kie. 67. 

. zelne Geckig und 
rhombisch, an der 
Mündüng mehrere 
Reihen rot, rund- 
lich verdickt, am 
Kapselgrunde mit 
kleinen, phaneropo- 
ren Spaltöffnungen. 
Ring 1—2reihig, 
sich zellenweise ab- 
lösend. Deckel kurz, 
aufrecht, dick ge- 
spitzt, von '/, Ur- 
nenlänge. Haube 
gross, kappenförmig, 
langgeschnäbelt, bis 
an den Hals reichend. 
Peristom ohne 
Grundhaut, dicht 
unter der Mündung 
inserirt, Zähne bis 
zum Grund in zwei 

unregelmässige , 

glatte, gerade Schen- 


Leptodontium Warnstorfiü Fr. 


kel geteilt, mit kaum 
e _ Habitusbild (natürl. Grösse). 
erkennbaren _ Glie- ad ( 
„ Desgl. *°. 
derungen. Sporen . Stengelblatt mit Brutfüden 2. 
115 d. Blattspitze £. 
rund, BRUR) papillös, e. Sporogon mit Haube £. 
180 u. Reife im f. Peristom (ventral gesehen). 
5 r. Ringzellen Eee, 
Juli. 


West-Java: Auf dem Stamm einer Palmenart am Gipfel des Pangerango, 2800 
m., entdeckt (F.). Ost-Java: Ardjoenogebirge am Waliran! auf Erde, 2800 — 3000 


m. (F.). 


366 


Eine etwas grössere Art ist: 


18%, Leptodontium limbatulum Fr, n. sp. 
Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°. 275 (1902). 
Zweihäusig. Rasen bis 2 em. hoch. Blätter abstehend, 
alle oberwärts gezähnelt und durch 3—5 stärker verdickte, 


glatte Zellreihen am Blattrande wie gelblich getuscht. 


Ost-Java: an Bäumen am Tenggergebirge, Moengalpass! 2300 m. entdeckt (EJA 
Ardjoenogebirge, am Waliran, 2700—2800 m. (F.). 


b. Hohe, kräftige Pflanzen. 


188. Leptodontium subdenticulatum (C. Mürr.) Par, Ind. bryol., 
p. 132 (1894). 


Synonyma: Trichostomum squarrosum Ar. Br, Herb. 
Didymodon squarrosus N. ab E., in Herb. Hook. 
Trichost: bdenticulatum C. Mürr, Syn, II, p. 626 (1851); Bryol. jav., 
IL, p. 97, T. 79 (1859). 
Didymodon subdenticulatus Jara, Adumbr., LE, p. 207 (1870 —75). 
!Didymodon Neesii Mirt, in Journ. of Linn. Soc, 1859, M. Ind. or, p. 23; 
? Bryol. jav., I, p. 99 (1859). " 
? Trichostomum Neesii, Bryol. jav. IL, p. 225 (1870). 
Exsiccata: M. Frriscner, Musc. Archip. Ind, Ne, 276 (1902). 


Lweihäusig (Pseudautöcisch). & Pflanzen klein ‚ knos- 
penförmig, im Stengelfilz der Q Pflanze sitzend ‚ mit 
schlanken, cylindrisch gekrümmten Antheridien und sehr 
zahlreichen, fadenförmigen, gelblichen, etwas längeren 
Paraphysen, vielblättrig; Hüllblätter breit eiförmig, kurz zuge- 
spitzt, die inneren mit sehr schwacher Rippe, kaum gezähnelt, und 
mit weniger derbwandigem Zellnetz. Q Blüten schlank, ebenfalls 
mit längeren Paraphysen. — Pflanzen robust, in zusammen- 
hängenden, locker polsterförmigen gelblichgrünen Rasen. Stengel 
unregelmässig ungleich ga belteilig, aufrecht, bis circa 10 _ 
em. hoch, längs dicht mit rötlichbraunem, glattem, reich- 
verzweigtem Stengelfilz bekleide t, an welchem sich kleine, 
1—özellige, knollenförmige Brutkörper bilden. Grundgewebe eher 
etwas dünnwandiger, sonst anatomische Verhältnisse, auch der 
Blattrippe, wie bei ZL. aggregatum. Blätter s parrig verbogen 
abstehend (trocken etwas aufrecht); kielig gefaltet, bo- 
genförmig sparrig herabgebogen, aus halbstengelumfassender , 


367 


etwas schmälerer Basis eilanzettlich, allmählich scharf 
zugespitzt; Blattrand schmäler zurückgerollt, nur bis zur 
_ Blatthälfte hinab ungleich gezähnt. Rippe und Blattzellen 
wie bei ZL. aggregatum, letztere an der Basis aber dünnwan- 
diger, mit kaum gebuchteten bis glatten Wänden. Peri- 
chaetialblätter sehr hochscheidig, cylindrisch zusammenge- 
wickelt, hyalin, in eine längere, fast geschlängelte, gesägte 
Blattspitze auslaufend, mit Rippe. Sporogone @ inzeln, ter- 
minal, auch pseudolateral; Vaginula cylindrisch, ohne Ochrea. 
Seta gelblich, aufrecht, stark rechts gedreht, bis 1,5 em. 
hoeh. Kapsel lang eylindrisch, nach oben enger, aufrecht 
bis wenig geneigt, im kurzen Halsteil mit sehr kleinen, in 
2—3 Reihen zerstreuten, pha- Fig. 65. 

neroporen _ Spaltöffnungen. 
Epidermis derbwandig. Zellen 
unregelmässig, zumeist recht- 
eckig,parenchymatisch, etwas 
gestreckt. Ring 4—örei- 
hig, einen röthlichen Wulst 
bildend, der sich zellen- 
weise von der Mündung 
ablöst. Deckel klein, ke- 
gelig, dünn, aufrecht, spitz. 
Haube gross, kappenförmig, 
gewunden, die ganze Kap- 
sel einhüllend. Peristom 
an der Mündung inserirt, 
ohne Grundhaut. Zähne 
entfernt gestellt, paarweise 
in 2 lanzettliche, kurze, 
aufrechte, fast glatte, hie 
und da verbundene, rötliche, » 
oft unregelmässige Schenkel 
geteilt; Querleisten se hr 
schwach ausgebildet. Spo- 
ren rundlich, ungleich, 12—20 u, papillös, gelbgrünlich. 


„ Habitusbild (natürl. Grösse). 


„ Stengelblatt 2°. 

… Stengelfilz mit Brutknollen 2. 
‚ Blattzellen 242. 

’, D. hyalinum Fr. 

’‚ Stengelblatt 5’. 


KAAS Se 


368 


Java (Brume). Näherer Standort unbekannt. Ost-Java: Am Ardjoenogebirge bei 
Lalidjiwa, an Aesten von Tjemarrabäumen! 2500 m, (F.). 
Unserer Art sehr ähnliche Arten sind: 


L. squarrosum (Hook.) Par, Index bryol., aus Indien und Abessynien, aber 
durch engere und papillösen Blattzellen verschieden. Ferner 

L. epunetatum (C. Mürr.) Par, 1e, aus Ost-Afrika und Madagascar, welches 
aber breiter zugespitzte Blätter hat. 

Das dürftige Originalexemplar von Zrichostomum Neesii Lac. (Unicum ex herb. 
Lugd. Batav. Leyden), auf welches sich die Verfasser der Bryol. jav. beziehen, ist 
ein steriler Stengel von — Macromitrium ochraceum C. Mürr.!! 


189. Leptodontium aggregatum C. Mürr., in Bot. Zeit., 184%, 

p. 829. 
Synonyma: Frichostomum aggregatum C. Müru., Syn, I, p. 580 (1849); Bryol. 
jav., 1, p. 98, T. 80 (1859). 
Didymodon aggregatus Jar, Adumbr., I, p. 210 (1871 —75). 
Didymodon longirostris, in Herb. Lugd. Bat. Leyden. 
Exsiccata: M. Freiscuer, Muse. Archip. Ind, N°. 29 (1898). 
ZorrinGer, Collect, N°, 2130 (1848). 

Zweihäusig. © Blüten terminal und lateral, walzig 
knospenförmig, mit schlanken Archegonien und spärlichen, 
kürzeren Paraphysen. Hüllblätter hoch scheidig, mit zurück- 
gebogener, gezähnter Spitze, mit Rippe. & Blüten lateral, 
knospenförmig, mit längeren Paraphysen, Hüllblätter oval, 
kurz und zurückgebogen, zugespitzt. — Pflanzen in lose 
zusammenhängenden, lockeren, verworrenen, hohen 
Rasen, gelblichgrün, innen bräunlich bis rötlich nent 
verfilzt. Stengel einfach oder unregelmässig geteilt, bis 
20 em. hoch, verbogen aufstei gend, gleichmässig ziem- 
lich locker beblättert, am Grunde oft nackt und mit rötlichen 
Wurzelhaaren, im Querschnitt rund, aussen eng canellirt, 
ohne Centralstrang; Grundgewebe gelb, derb- bis diekwandig, 
regelmässig 5—6eckig, getüpfelt, nach aussen stark ver- 
diekt und allmählich in die mehrreihigen, stereïden, roten 
Aussenzellen übergehend. Oft am oberen Stengelteil mit ver- 
kehrt oval- bis keulenförmigen, ungestielten, stengel- 
bürtigen Brutkörpern (die denen von Z. gemmascens 
Brarruw. gleichen. Blätter trocken versehrum pft, verbogen 
abstehend, feucht sparrig zurück gebogen; Blattrand vom 


369 


unteren Drittel an scharf und grob gesägt, in der unteren 
Blatthälfte breit zurückgerollt. Rippe dünn, in oder unter 
der Spitze aufgelöst, planconvex bis oval, mit medianen 
Deutern, 2 schmalen Gurtungen substereïder bis stereïder Zellen 
und wenig oder nicht differenzirten Aussenzellen. Alle 
Blattzellen dick wandig, meist durchsichtig, glatt, 
seltener etwas papillós, oben klein, mit rundlichem, ovalem 
oder dreieckigem Lumen, nach unten allmählich verlängert, an 
der Basis linear und mit ausgebuchten Wänden. Peri- 
chaetialblätter nicht verschieden. Sporogone einzeln, oder oft 
zu mehreren. Seta 1 em. hoch, aufrecht, gelblich bis rötlich, 
oben rechts gedreht. Kapsel geneigt, cylindrisch, regel- 
mässig, kurzhalsig, derbwandig; Epidermiszellen parenchyma- 
tisch, kurz drei- bis fünfeekig, diekwandig, am Kapselgrund mit 1 
Reihe bleicher, phaneroporer Spaltöffnungen, an der Mündung 
viele Reihen kleiner. Ring durch bleiche Zellen angedeutet. 
Deckel lang und schief geschnäbelt. Haube? Peristom 
unter der Mündung inserirt, ohne Basilarmembran, bis zum 
Grunde in 2 unregelmässige, oben selten zusammenhängende, 
fast glatte, etwas knotige, dick fadenförmige Schenkel geteilt. 
Sporen ungleich gross, gelblich grün, fein punktirt, 10—18 
u. Reife: Juli. 


Auf Waldboden unter Gesträuch. West-Java: Am und auf dem Gipfel des Pan- 
gerango! häufig steril, 3000 m. (RocHussen), (VAN GesKer), (DE VRIESE), (ZOLLINGER), 
(Kurz), (F.), (Nyuas); Mittel-Java: Diëngplateau am Prahoe! (2500 m.); Ost-Java: 
am Ardjoenogebirge, Gipfel des Waliran! 2800 —2900 m. (F.). 


190. Leptodontium *hyalinum Fr, n. subsp. 


Blüten unbekannt. — Rasen hoch, gelblichgrün, sehr 
loeker verworren. Stengel dünn, umherschweifend, 
aufrecht, einfach oder durch Innovationen spärlich geteilt, bis 
15 em. lang, sehr locker und entfernt flattrig beblättert, 
unten entblösst,- hie und da mit einzelnen Rhizoiden, im 
Querschnitt rundlich dreikantig bis rundlich, mit sehr 
loekerem , diünnwandigem Grundgewebe, ohne Centralstrang , 
mit deutlich abgesetzten, 2—4 reihigen, stereiden Aussen- 


Flora von Buitenzorg, V. 24 


870 


zellen, peripherische Zellen canellirt. Blätter trocken 
zusammengefaltet eingeschrumpft, feucht verbogen bis 
geschlângelt, wagerecht abstehend, aus stengelumfassender , 
breiter, fast aufrechter, hyaliner Basis in der oberen Hälfte 
kielig etc, wie bei £. aggregatum geformt, ebenso Zähnelung, 
aber der Blattrand meist bis in die Nähe der Blattspitze um- 
gebogen. Blattzellen undurchsichtig, trüb, durchaus 
sehr dünnwandig, oben quadratisch bis unregel- 
mässig eckig, mit Chloroplasten erfüllt und dicht mit 
niederen Papillen auf Zellpfeiler und Lumen beiderseits 
bedeckt; im scheidigen Teil wasserhell, rechteckig 
gestreckt, gegen den umgeschlagenen Rand und die Insertion 
etwas gefärbt, ebenfalls mit kleinen Papillen bedeckt und sehr 
zartwandig. Rippe sehr dänn, durchsichtig, dorsal mit 
wenigen Papillen, meist vor der scharfgezähnten Spitze endend, 
im Querschnitt wie bei Z. aggregatum. An den älteren Blättern 
an der Basis beiderseits der Hauptrippe mehrere schwache, 
kurze, gelblich hyaline Beirippen. Sporogone un- 
_ bekannt. (Fig. 68 a’. !/). 

West-Java: Auf Erde auf dem Gipfel des Pangeraugo! 3000 m., entdeckt (F.). 

Da die Sporogone fehlen, stelle ich diese Pflanze, die sich hauptsächlich durch 
das zartwandige Zellnetz mit an der Basis nie buchtig verdickten Zellwänden 
unterscheidet, als Subspecies zu L. aggregatum, mit dem es sehr nahe verwandt ist. 

Eine habituell und in allgemeinen Blattmerkmalen sehr nahestehende Art ist: 


L. stellatum (Brip.) Paris, Ind. bryol., p. 732 aus Bourbon und Mexiko, wel- 
ches aber nur auf dem Lumen jeder Zelle eine grosse Mamille hat. 


IV. Reihe: GRIMMIOIDEAE Fr. 


Peristom einfach (bisweilen mit einem rudimentären 
Vorperistom). Die 16 Zähne ungeteilt, oder unregelmässig 
bis rissig durchbrochen, flach und breit, selten bis gegen die 
Basis in 2 oder 3 fadenförmige Schenkel geteilt. Dorsale 
Schicht (Aussenschicht) mit mehr oder weniger vor- 
tretenden Querbalken, meist dicker entwickelt, 
als die dünnere, meist farblose Innenschicht (sel- 
tener beide Schichten gleichstark entwickelt). Die Aussenschicht 


Ae NN DE 


371 


setzt sich aus einer Reihe rechteckiger, meist querbreiter, 
gefärbter Platten, welche glatt oder papillös, nie aber mit 
(grubigen) Längsstreifen versehen sind, zusammen, mit 
meist aussen vortretenden Querleisten. Die dünnere, ventrale 
Lage meist häutig und heller, aus 2 Reihen viereckiger, 
flacher Platten, ohne Querbalken gebildet. Die Teilung 
der Zähne erfolgt anscheinend nicht längs von Zellwänden, 
sondern ist vielmehr durch Lücken in der Membran verursacht. 
Anmerkung. Diese Reihe besteht nur aus einer Familie, 


XII. Familie: GRIMMIACEAE. 


Fast ausschliesslich rasen- bis polsterfórmige Felsmoose 
oder auf deren Detritus wachsend und mehr der gemässigten 
und kalten Zone angehörig. In der Tropenzone nur durch 
wenige Arten repräsentirt. 


IL. PTYCHOMITRIEAE, Bryol. eur, Consp. Vol. IE; Scnmr., 
Syn., p. 241 (1860), ex p. 


Felsmoose, Blätter troeken kraus, ohne Endhaar. Blattzel- 
len derbwandig, glatt bis papillös, oben klein, rundlich qua- 
dratisch bis hexagonal, unten wenig verlängert. Sporogone 
aufrecht, regelmässig. Haube gloekig mützenförmig, 
längsfaltig, am Grunde ausgezackt. Deckel gerade ge- 
schnäbelt. Spaltöffnungen phaneropor. Peristomzähne (1), 
unter der Mündung inserirt, paarweise genähert, ungeteilt, mit 
Mittellinie und Querleisten (Glyphomitrium) oder bis fast zur 
Basis in 2 lanzett-pfriemenförmige Schenkel geteilt und ohne 


Querleisten (bei Brachysteleum). 

Anmerkung. Ob diese Gruppe hier oder bei den Ditrichostomoideen ihren rich- 
tigen Platz hat, ist noch fraglich; ich konnte kein Peristom genügend untersuchen. 
Anscheinend bildet diese Pflanzengruppe auch bezüglich des Peristoms einen 


Uebergang zwischen den Ditrichostomoideae und Grimmioideae, wie ein solcher auch 
jdeae, Hyophiloïdeae und Ditrichostomoid, nachzuweisen ist. 


zwischen den Dicr 


40. Gattung: Glyphomitrium Briv., Mant. M., p. 31 (1819); 
Bryol. univ, IL, p. 26% (1826). 


312 


191, Glyphomitrium Nymanianum Fr, n. sp. 
Exsiccata: M. FrerscHer, Musc. Archip. Ind, Ne, 277 (1902), 

Blüten unbekannt. — Rasen leicht zerfallend und nicht 
zusammenhängende Polster bildend, sondern gruppenweise bis 
rasenartig den Fels überziehend.”Stengel kaum 1 bis 1,5 em. 
hoch, sehr spröde, 
an der Basis nackt, oder 
mit sehr kurzen Nieder- 
blättern, nach oben oft 
in mehreren überein- 
anderfolgenden Etagen, 
dieht, schopfig 
gehäuft beblättert, 
schwärzlich, sehr spär- 
lich mit Rbhizoiden, 
einfach oder gabelig 
verzweigt, rund, ohne 
Centralstrang, mit derb- 
wandigen, gelblichen 
Grundgewebezellen, die 
mit Leucoplasten er- 
fúllt sind; nach aussen 
schnell verdickt und 
am älteren Stämmchen 
eine bis 5reihige, breite, 
substereïde bis stereïde 
Aussenschicht mit oft 
Glyphomitrium Nymanianum Fr. blatteignen Aussen- 


Fig. 69. 


a. Habitusbild (nat. Grösse); 5. Desgl. 5. zellen bildend. Blätter 
c. Oberes Stengelblatt 52, É 
d. Blattspitze 24°, trocken zusammen- 


gefaltet, spiralig 

eingedreht, feucht ausgebreitet, rosettenartig, fast flach 

abstekend, die unteren Stengelblätter winzig klein ‚aus breiter 

Basis breit oval, stumpf, die oberen (Schopf blätter) bis 10 mal 

so gross, aus schmälerer, lanzettlicher Basis fast zun gen- 
lanzettförmig, spitzbogenförmig zugespitzt, flach 


873 


kielig. Blattränder unversehrt, fast längs eng einge- 
bogen, nur vor der Blattspitze flach. Blattzellen, besonders 
nach der Basis zu, derbwandig, hier wenig erweitert rvecht- 
eckig, sonst im ganzen Blatt regelmässig hexagonal, 
6—8 w., dicht mit Chloroplasten erfüllt und beiderseits dicht 
mit niederen, spitzen Papillen besetzt. An der Blattinsertion 
einige Zellen der Blattecken gelblich bis braun gefärbt, im 
übrigen nicht von den rechteckigen Zellen des Blattgrundes 
differenzirt. Rippe mässig dick (circa 60 w.), nach oben ver- 
schmälert, gelblich bis bräunlich und als kurze Stachelspitze 
austretend, dorsal convex vortretend, durch Papillen etwas 
rauh, im Querschnitt unten planconvex, oben fast stielrund, 
mit 1 medianen Deuterreihe und 2 Stereïdengurtungen (die 
ventrale schwächer). Aussenzellen ventral differenzirt, dorsal 


kaum oder gar nicht. Sporogone unbekannt. 


West-Java: Auf kahlen Andesit-Felsen im Krawaug-Gebirge, am Goenoeng Tjila- 
lawing! (F.). An den Kalk-Felsen von Tjampea bei Buitenzorg! 400 m. zuerst von 
(Dr. NrMaN) aufgefunden. 


IL. GRIMMIEAE Live., Laubm., I, p. 702, in Rabh. Krypt. 
Fl, IV. B. (1889). 


Fels-, seltener Erdmoose. Blätter meist in ein hyalines 
Haar verlängert. Blattzellen derbwandig, klein, oft mit 
gebuchteten Längswänden, oben rundlich quadratisch, unten 
verlängert (seltener im ganzen Blatt längsgestreckt). Rippe 
ohne Begleiter, oft alle Zellen im Durchschnitt homogen. 
Kapsel aufrecht, regelmässig, kurz ovoidisch bis eylindrisch. 
Haube klein, kegel-mützen- oder kappenförmig, oft lang- 
geschnäbelt. Spaltöffnungen phaneropor oder fehlend. Assimi- 
lationsorgane wenig entwickelt, Luftraum zuweilen fehlend. 
Peristomzähne (16) flach, meist bis zur Basis gesondert, 
ungeteilt oder 2- bis mehrspaltig durchbrochen, seltener in 2—3 
fadenförmigen Schenkel geteilt (Racomitrium), meist nur aussen 
mit vortretenden Querleisten. Aussenschicht stärker 
entwickelt oder bisweilen beide Schichten gleichstark entwickelt, 
immer ohne Läugsstreifen. 


814 


Anme rkung. Die artenreiche Gattung Grimmia ist auf Java anscheinend nicht 
vertreten, % 


41. Gattung: Racomitrium Brip, Mant, p. 78 (1819). 


Pflanzen gross, in lockeren, ausgedehnten, oben gelblichgrú- 
nen, unten bräunlichen bis schwärzlichen Rasen, oft durch die 
Haarspitzen grau schimmernd, im Tropengürtel nur auf höheren 
Gebirgen, an Felsen und Erde. Stengel meist unregelmässig 
geteilt, oft mit verkürzten Seitenästen, gleichmässig be- 
blättert, ohne Rhizoidenfilz und ohne Centralstrang. Grund- 
gewebe getüpfelt. Blätter aus verbreitertem Grunde lanzett- 
lieh zugespitzt, mit oder ohne Haarspitze; angefeuchtet sich 
rasch zurückbiegend. Alle Blattzellen mit gebuchteten, 
diekwandigen Längswänden gegen die Basis, bei unseren 
Arten im ganzen Blatte linealisch gestreckt, oft beiderseits 
papillös. Rippe breit, flach, mit 1 Deuterreihe, und 1—2 
Gurtungen substereïder, dickwandiger Zellen. Aussenzellen und 
Stereïdenbänder nicht differenzirt. Blütenstand zweihäusig. 
Blüten terminal oder cladogen an verkürzten Seitenästen. Seta 
gerade, mässig verlängert. Vaginula mit zerschlitzter Ochrea. 
Kapsel aufrecht, gerade, länglich ovoidisch bis fast cylindrisch, 
engmündig, am Grunde mit phaneroporen Spaltöffnungen. Ring 
breit, mehrreihig sich abrollend. Deckel aus niedrig kegeliger 
Basis fast pfriemenförmig, gerade bis wenig schief, bis 
von Urnenlänge. Haube mützenförmig, an der Basis 
eingeschnitten bis gelappt. Peristom mit nicht vortretender 
Basilarmembran, bis zum Grunde in 2 regelmässige, faden- 
förmige, mehr oder weniger knotige, papillöse bis glatte 
Schenkel geteilt, mit niedrigem, hyalinem Vorperistom. Quer- 
balken aussen und nur an der Basis vortretend. 


UEBERSICHT DER ARTEN. 


L Verkürzte Seitenäste zahlreich. 
a; Blatthaar fast glatt te R. javanieum. 
p. Blatthaar gezähnt und papillös. R. lanuginosum. 


875 


IL. Verkürzte Seitenäste fehlend, Blätter ohne oder mit 
kurzer, glatter Haarspitze . . . . . _R. microphyllum. 


192. Racomitrium javanicum Dz. et MB, Bryol. jav., 1, p. 
105; T. 84 (1859); Zorrino, Syst. Verz, pp. 25, 32 (1854). 


Exsiccata: ZoLrincer, Collect. N°. 1545 (1848). 


Zweihäusig. & Blüten knospenförmig, zahlreich am Stengel 
sitzend, meist jedoch terminal auf seitlichen Kurztrieben, mit 
vielen länglich ovoidischen Antheridien und fehlenden oder 
spärlichen, sehr kurzen Paraphysen. Hüllblätter breit eiförmig, 
spitz, rotgefärbt, die inneren ohne Rippe. — Rasen locker, 
oben lebhaft grün, innen schwärzlich, hoch aufsteigend. Stengel 
hin und her gebogen, spröde, bis 6 und 10 em. hoch, unre- 
gelmässig bis büschelig verzweigt, auch mit verkürz- 
ten Seitenästen, im unteren Teil oft entblättert, nach oben 
dicht, etwas einseitwendig beblättert, rund, ohne Centralstrang ; 
Grundgewebe dickwandig, gelb, locker, unten enger. Aussen- 
zellen mehrreihig, eine dicke, stereïde Lage bildend. Blätter 
trocken locker verbogen anliegend, angefeuchtet sich langsam 
zurückbiegend und dann bogig, oft einseitwendig abstehend, 
aus etwas herablaufendem, eilanzettlichem Grunde allmäh- 
lieh sehmal zugespitzt, meist nicht in ein hyalines 
Haar auslaufend. Blattrand einschichtig, mehr oder weniger 
bis zur Spitze leicht nach auswärts umgebogen. Zellen durch- 
sichtig, sehr fein papillös, überall eng, fast linear, rechteckig 
und buchtig verdiekt, am Rande eine Reihe kürzerer Zellen, 
an der Insertion an den Blattflügeln oft hyalin oder rötlich 
gefärbte, rechteckige Zellen. Rippe kräftig, bis 0,1 mm. dick, 
allmählich verschmälert und oft unter der Spitze verschwindend, 
sehr selten an den Schopfblättern in ein hyalines, fast glattes 
Haar auslaufend, flach. Deuterreihe unten ventral, mit einer 
dorsalen Gurtung substereïder Zellen. Perichaetialblätter breit 
und hoeh scheidig eingewickelt, rasch zugespitzt, ohne 
Haarspitze, Rippe weit vor der Spitze schwindend. Seta gerade, 
aufrecht, circa 1 em. hoch, rötlich bis schwärzlich; Vaginula 


876 


eylindrisch. Kapsel aufrecht, gerade, rotbraun bis schwärzlich, 

ovoidisch bis länglich eylindrisch, an der Mündung enger. Ring 

2reihig, breit. Deckel lang gespitzt, aufrecht. Haube kegel- 

mützenförmig, Schnabel rauh, oben bräunlich, an der Basis 
3 Fig. 70. 


R trium j Ù Dz. et Ms. 
a. Habitusbild (natürl. Grösse); b. Desgl. 3. 
c. Stengelblatt 22, 
d, Haarspitze +22, 
e. Blattzellen 24, 


unregelmässig, kaum gelappt. Peristom purpurrot, bis zur Basis 
in 2 gleiche, lanzettliche, fadenförmige, papillöse, entfernt 
gegliederte Schenkel gespalten, mit wenig vortretenden Quer- 
leisten. 


377 
Java (TersMann), ohne Standortsangabe; wahrscheinlich auf einem der Gebirgs- 
gipfel Ost-Javas. 
Anmerkung. Ich selbst habe die Pflanze nicht gesammelt (die Diagnose des 
Sporogones nach Bryol. jav.). Sie steht dem R. fasciculare aus Europa bedenklich 


nabe, von dem sie sich nur durch die Haarspitze und weniger rauhe Haube unter- 
scheidet. 


Eine viel zierlichere Art ist: 
193. Racomitrium microphyllam Fr, n. sp. 


Zweihäusig. Räschen grün, bis 1 em. hoch. Blätter schmäler 
und kleiner als bei voriger Art; nur einzelne in eine kurze 
grünliche bis hyaline Spitze endend. Blattzellen weit hinab 
rundlieh quadratisech, derbwandig, kaum etwas ausgebuchtet, 
und mässig papillös, nur am Blattgrunde verlängert. 

An Rinde. Ost-Java: Ardjoenogebirge, am Waliran! 2600 m. entdeckt (F.). 


Diese Art steht dem A. chlorocarpum (Mrrr.) Par. aus Neu-Seeland nahe, welches 
aber verlängerte, stark buchtige Blattzellen hat. 


194. Typ. p. Racomitrium lanuginosum (Enrn., Hepw.) Brip, 
Mant., p. 79 (1819); Bryol. jav., I, p. 104, etc. 


Synonyma: ! A itrium sundaù C‚ Mürr., in Verh. d. zoolog. bot. Gesellsch 
Wien, 1869, p. 224. 
1 Grimmia sundaica Mrrr., in Trans, a. Proced. of the roy. Soc. Victoria, 
1883, p. 56. 
? Racomitrium geronticum C. Mürr, 1. e., p. 224. 
LR. pruinosum C. Mürr., 1. c. 
R,. lanugi v. pruù H. f. et Wirs., Fl, of the N. Zeal. et Handb., 
p. 427. 
!R. incanum C. Mürr., 1. c. 
Exsiccata: ZOLLINGER, Collect, N°, 1430. 
M. Freiscner, M. Archip. Ind., N°. 122 und 162 (1900—1901). 


Zweihäusig. &' Blüten terminal, an Haupt und Seiten- 
sprossen knospenförmig, mit cylindrischen, etwas gekrümmten 
Antheridien, spärlich mit kurzen oder ohne Paraphysen; Hüll- 
blätter breit eiförmig, kurzgespitzt, die inneren ohne Rippe. — 
Rasen ausgedehnt, meist sehr kräftig, schwellend oliven- bis 
bräunlichgrün, mehr oder weniger greisgrau schimmernd, 
innen rötlich braun bis schwärzlich. Stengel 1—15 cm. lang, 
niederliegend bis aufsteigend verbogen, mit zahlreichen 
verkürzten Seitenästen, rund, ohne Centralstrang. 


378 


Grundgewebe diekwandig. Aussenzellen substereïd bis stereïd, 
im unteren Stengelteil das ganze Grundgewebe fast stereïd. 
Blätter trocken meist einseitwendig herabgebogen, angefeuchtet 
rasch sich herabbiegend, dann mit aufrechten oder herabge- 
bogenen Spitzen aufrecht bis sichelförmig 
abstehend, aus etwas herablaufender, halb- 
stengelumfassender Basis länglich lan- 
zettlich, allmählich lang zuge- 
spitzt. Blattspitze mehr oder weniger 
weit herab hyalin, wasserhell ge- 
säumt, wimperig gezähnt, papil- 
lös, allmählich in ein gewimpertes, 
grob palpillöses Haar auslaufend. Blatt- 
rand meist bis zur hyalinen Spitze oft nur 
an einer Seite zurückgerollt, ganz- 
randig, einschichtig. Blattzellen alle dick- 
wandig, stark buchtig, beiderseits mit 
vorgewöllbten Verbindungsnäthen (Suturen), 
oben rechteckig gestreckt, gegen die 
Basis verlängert linear, am Rande eine 
Reihe quadratisch bis rechteckig, 9—12 u., 
nach der Insertion zu verlängert, oft hyalin. 
Rippe kräftig, bis 90 u. dick, nach oben 
verschmälert, mit 1 medianen Deuterreihe 
und 2 Gurtungen stereïder oder substereïder 
Zellen. Aussenzellen kaum an der Dor- 
salseite differenzirt. Seta rauh, Kapsel 
aufrecht, länglich ovoidisch; Deckel nadel- 
förmig, °/, der Urne, gerade. Ring 4—5reihig. 
Spaltöffnungen phaneropor, einreihig. Pe- 
ristom mit Vorperistóm, in zwei faden- 


Fig. 71. 


Peristomzähne von Racomi- 


grium lanuginosum Bw, zee. förmige, papillöse Schenkel geteilt. Sporen 
6. Vortretende Querleisten. 912 u, glatt. 


vp. Hyalines Vorperistom. 
r. Ringzellen. 


Cosmopolit! in allen Zonen und Weltteilen verbreitet. 
West-Java: Immer steril auf Waldboden, an Felsen am 
Gedeh, 2500 m. und auf dem Gipfel des Pangerango! (F.), 3100 m. (Kurz), 
(Wricnvra), Telaga Bodas (Korrnars). Ost-Java: Ardjoeno (Zouuincer), Lawoe 


379 


(JuxeuuuN). Ferner aus dem Archipel auf Celebes: Pic Bonthain! (WarBume) 
bekannt. 


Der var. robustum Linps. entspricht R. incanum und R, pruinosum C. Mürr. 
aus Neu-Seeland etc, welche nur durch eine gezähnelte, hyaline Spitze ver- 
schieden sind, zu wenig, um eine eigne Art zu rechtfertigen! 

Auf dem Pangerango-Gipfel des Gedehmassives durchläuft diese Art alle Formen- 
stadien; von niedrigen, braunen, schneeweiss schimmernden f. leucophaeum M. 
Freiscuer, M. Archip. Ind., N°. 162, bis zu hohen, grünen Formen. 

Phytogeographische Bedenken können bei den Sunda-Exemplaren nicht einmal 
durch eine Varietät beruhigt werden, da gie mit europäischen Formen identisch 
sind! Ebenso gehört wohl auch R. geronticum C. Mürz. hierber. Unser verehrter 
C. Mürrer (inzwischen verstorben) bemerkt gelegentlich der Artunterschiede der 
Racomitria lanuginosa, die er in 4 selbstäudige Arten spaltet, in Verhandl. d. Z. 
bot. Ges. Wien, 1869, p. 223: »Früber konnte ich keine Unterschiede finden ; heute 
ist es mir unbegreiflich, dass ich es nicht vermochte. Allein das Sehen und Unter- 
scheiden ist eben eine Kunst etc.” — Diese Weise Artunterschiede zu sehen ist aber 


eher Künstelei! 


VERBESSERUNGEN UND NACHTRAEGLICHE 
BEMERKUNGEN. 


Die Standortsangaben beziehen sich auf West-Java, wo nicht besonders Mittel- 


oder Ost-Java angegeben ist! 


Pp. 


P- 


Sr 


ST 'T0 


xxv, Zeile 7 von oben: Funaroideae = (Epicranoideae). 
Leucodontoideae 

xxv, Zeile 8, 9, 10 von oben: Isobryoideae = (Metacranoideae). 
Bryoideae 


„ xxv, Zeile 18 von oben: Archodontei, statt: Archidontei. 
„9, Zeile 13 von oben: West-Java, statt: Ost-Java. 
„11, Zeile 9 von unten: Dicranoideae, statt: Dierauoideae. 


11, Zeile 5 von unten: Hyophiloideae —= (Monocranoideae). 


„11, Zeile 1 von unten: Ditrichostomoideae, statt: Trichostomoideae. 


12, Zeile 1 von oben: Grimmioideae — (Platycranoideae). 

12, Zeile 4 von oben: Dicranoideae Puin. emend. Fr., statt: Dicranoideae Pir. 

16, Zeile 3 von oben: hat zuerst LorexNtz, nachher LimrricHt, statt: »hat schon 
LimerICHT”’, 

24, Zeile 10 von oben: F. Schmidii, statt: F. Hasskarlii. 

33, Zeile 18 von unten: F. Holleanus, statt: F. Hollianus. 

40, Zeile 11 von unten: 25, statt: 20. 

42, Zeile 3 von oben: 27, statt: 24, 

43, bei F. Zippelianus als Synonym: !Fissidens Savelli Pan. et Ren, i, Rev. 
bryol., 1902, p. 2 hinzufügen. 

57, Zeile 11 von oben: 1700 m., statt: 1400 m. 

57, Zeile 12 von oben: vor Oengarau, 1000 —1300 m., »Mittel-Java” einschalten. 


„ 57, Zeile 17 von oben: existirt, statt: exirtirt. 
„62, bei C. euphorocladum als Synonym: ! Campylopodium tahit Bescu. hinzu- 


fügen. 


p. 109, Zeile 1 von oben: 67 hinzufügen. 


Folgende Campylopusarten sind wegen der Ausbildang des Sporogons (Kapse. 


glatt, Peristomzähne fast bis zur Basis geteilt, papillös oder nur teilweise mit 
Längsstreifen) besser bei der Gattung Pilopogon untergebracht: 


114, Pilopogon exasperatus (Brip.) Brot. 

116, Pilopogon Thwaitesii (Murr.) Fr. 

117, Pilopogon Blumii (Dz. et Ms.) Brorn. 

120, Pilopogon tenuivervis Fr. 

116, Zeile 2 von unten: 1849, statt: 1845. 

119, Zeile 10 von oben: Wonosobo, statt: Wonosoho. 
124, Zeile 16 von unten: Moroka, statt: Woroka, 


is) 


me 


eee 


- 


eee eee kk 


edeked 


kee 


TT Sg 


„ 126, Zeile 5 von oben: Unterfamilie Holomitrieae, statt: Familie Holomitriaceae. 
„ 132, bei Holomitrium javanicum hinzufügen: Synonym: !Pottia javantca, Bryol. 


jav., I, p. 64 ex p. ezel. Syn, T. 52, fig. 1—19! 
134, Zeile 1 von unten hinzufügen: »und Recherches anatomiques sur les Leu- 
cobryaceae (1900)”. 


„151, Zeile 1 von oben: Poentjak, statt: Poendjak. 


152, Zeile 9 von unten: N°. 259 (1902), statt: 289 (1901). 

161, Zeile 5 von oben: Pseudoautöcisch (phylloautöcisch), statt: Zweihäusig. 

161, Zeile 15 von oben: Boekit, statt: Bockit. 

163, Zeile 10 von unten: 1855, statt: 1885. 

167, Zeile 16 von unten: bezüglich der äusseren Structur der.,... statt: bezü- 
glich der. 

1738, Zeile 18 von unten: Massarti, statt: Masartië. 

176, Zeile 11 von unten: Massarti, statt: Massartië, 

176, Zeile 8 von unten: (1902), statt: 1901. 

184, Zeile 6 von oben: LABILLARDIÈRE, statt: LABALLIÈRE. 

188, Zeile 11 von oben: 103, statt: 130. 

208, Zeile 15 von unten: entdeckt vom Autor bei Singapore 1898, statt: entdeckt. 

223, Zeile 1 von oben: 20, statt: 21. 

224, Zeile 17 von oben: ist, statt: is. 

233, Zeile 14 von unten: Hals, statt: Halz. 

236, Zeile 16 von unten: VII, statt: V. 

255, Zeile 9 von unten: convexer, statt: concaver. 

264, Zeile 10 von unten: hyophilaceum, statt: hyopbylaceum. 

272, Zeile 6 von unten: Bataviae, statt: bataviae. 


. 280, Zeile 6 von unten: Vegetativ, statt: Es. 
„ 286, bei Microdus Miquelianus hinzufügen als Synonyim: Leptotrichella Miqueliana 


LinpB., in Öfv., 1863, p. 185. 


. 295, Zeile 13 von unten: (1901), statt: (1900). 


807, Zeile 14 von oben: XI. Familie, statt: IX. Familie. 

309, Zeile 9 von oben: (rudimentär bei 7. stenophyllum), statt: (fehlend bei 7. 
alsophicolae). 

810, Zeile 4 von unten: , Aussenzellen, statt: . Aussenzellen. 

812, Zeile 12 von unten: Rahmen, statt: Ramen. 


. 317, Zeile 2 von unten: Synonyme, statt: Synonyma. 


319, Zeile 21 von oben: javense, statt: javanica. 
319, Zeile 3 von unten: (1872), statt: (1882). 


„ 320, Zeile 6 und 7 von oben: sulfatarae, statt: sulfatara. 
‚ 322, Zeile 7 von unten: Moeka, statt: Mocka. 
. 334, Zeile 15 von unten: vor Ost-Java ist einzuschalten: Batavia (F.) (Fr. 


WreMans). 


. 334, Zeile 16 von unten: April, statt: Februar. 

. 334, Zeile 9 von unten: Erythrophyllum, statt: Crythophyllum. 
„ 341, Zeile 5 von oben: Innovationen, statt: Innovation. 

. 341, Zeile 7 von unten: welches, statt: das. 


346, Zeile 17 von oben: » West-Java” einschalten. 
348, Zeile 13 von oben: A. Barbula, statt: Barbula. 
351, Zeile 13 von unten: 1000 m., statt: 450 m.; Tjiandjoer, statt: Tandjoer. 


„ 352, Zeile 11 von oben: B. Hydrogonium, statt: VI. Hydrogonium. 
„ 366, Zeile 19 von oben: ? Frichostomum Neesii ist als Synonym zu streichen. 


BEIZUFUGENDE EXSICCATENNUMMERN. 


Fissidens papillosus Lac., p. 41. 

Exsiccata: M. Frerscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 154 (1901). 
Leucoloma javanicum Fu, v. epilosum, p. 125. 

Exsiccata: M. Freiscrer, Muse. Archip. Ind, N°, 258 (1902). 
Syrrhopodon horridulus Fr, p. 208. 

Exsiccata: M. Freisorer, Muse. Archip. Ind, N°, 265 (1902). 
Calymperes fasciculatum Dz. et MB, p. 250, var. robustum Fr. 

Exsiccata: M. Frriscuer, Musc. Archip. Ind, N°. 208 (1902). 
Campylopus aureus Lac, p. 110. 

Exsiccata: M. Fueiscuer, Muse. Archip. Ind., N°. 113 (1900). 
Didymodon brevicaulis Fr, p. 333. 

Exsiccata: M. Frerscner, Muse. Archip. Ind., N°, 272 (1902). 


REGISTER DER JAVANISCHEN ARTEN, 


Pag. Pag. 
Angströmiopsis julacea (Dz.et MB.) Fu. 331 | Calymperes tjipanense Fr. 269 
Arthrocormus Schimperi Dz. et Mr. 184 C. Vriesei Brscnr, 262 
Barbula bagelensis Fr. 351 | Calymperidium ecroceum (Mirr.) Fr. 219 
B. cataractarum Fr. 360 C. Mülleri Dz, et Mo. 217 
B. comosa Dz. et Ma. 350 C. Schiffnerianum Fr. 220 
B. consanguinea (Trw.et Mrrr.) SB. 348 | Campylopodium euphoracladum (C. 
B. inflexa (Dugy) C. Mürr. 354 Mürr.) Bescn. 62 
B. javanica Dz. et Mp. 352 | Campylopus aureus v. Dn. B. et Lac. 110 
B. pséudo-Ehrenbergii Fr. 356 C. _Blumii (Dz. et MB.) v. p.B. et Lac. 116 
B. reflexifolia Fr. 350 C. ecataractarum Fr. 109 
B. sobolifera Fr. 351 C. caudatus (C. Mürr.) Monte. 102 
B. solfatariensis Fr. 860 C. _ecomosus (Hsom. et Rw.) v. n. B. 
B. tjibodensis Fr. 358 et Lac, 106 
Braunfelsia enervis (Dz. et MB.) Par. 95 C. ericoides (Grrrr.) Jara. 107 
B. Molkenboeri (Lac.) Fr. 93 C. ezxasperatus Brip. 114 
B. plicata (Lac.) Fr. 92 C. Hildebrandianus (Brorn.) Fr. 112 
Calymperes bataviense Fr. 276 C. laxitextus Lac. 119 
C. Bescherellei Fr, 276 ©, reduncus (Hsen, et Rw.) v. D. 
C. eristatum Hee. 242 B. et Lac. 104 
C. Dozyanum Marr. 266 C, sericeus Fr. 99 
C. fasciculatnm Dz. et Ma. 250 C. tenuinervis Fr. 120 
C. Fordii Bescr. 257 C. Thwaitesii (Mrrr.) Par. 116 
C. gemmiphyllum Fr. 258 ©. Zollingerianus (C. Mürr.) v. . 
C. Geppii Bescu. 269 B. et Lac. 101 
C. Hampei Dz. et Ms. 254 | Ceratodon purpurens (L.) Br. 304 
C. hyophylaceum C. Mürz. 264 | Cheilotela longirostre Fr. 302 
C, javanicum Fr. 260 | Cladopodanthus pilifer Dz. et Mr. 154 
C, megamendongense Fr. 247 C. speciosus (Dz. et Mo.) Fr. 156 
C, _molluccense Scrwarek. 270 | Dicranella coarctata (C. Mürr.) v. p. 
C. Nietneri C. Mürr. 246 B. et Lac. 67 
C. orientale Mrrr. 247 D. javanica (Brorn.) Fr. 65 
C. patulum Fr. 263 D. tepuifolia (C. Mürr.) Fr. 69 
C. salakense Bescr. 251 D. Wichurae (Broru.) Fr. 66 
C. serratum A. Br, 243 | Dieravodontiam Forbesii Brot. 90 
C. stenogaster Bescr. 263 D. pitidam (Dz. et Mo.) Fr. 87 
C. subserratum Fr. 245 D. uncinatum (Harv.) Jaro. 89 
C. tenerum C, Mürr, 273 | Dicranum assimile Her. 13 


Dicranum Blumii Nees 79 


D.. brachypelma C. Mürr. 82 
D. Braunii C. Mürr, 82 
D. brevisetum Dz. et MB, 80 
D. dives C. Müru. 77 
D. leucopbyllum Hre. 84 
D. Limprichtii Fr, 78 
D. reflexifolium C. Mürr. 76 
D. reflexum C. Mürr. 74 
Didymodon brevicaulis (Hre.) Fo. 333 
Ditriechum difficile (Dury) Fr. 300 
D. javense Fr. 299 


Exodictyon Blumii (Nees, C, Müru.) Fr. 188 
E. papillosum (Mrar.) Fo, 191 
E. Sullivanti (Dz. et Ma.) Fr. 192 

Fissidens aculeatus Fr, 46 

anomalts Moxzte. 52 
asperifolius Broru. et Fr. 27 
asplenioides Hrepw. 47 
bogoriensis Fr. 22 


brachyneuron Brorm. et Fr. 20 
Braunii (C. Mürr.) Dz. et Ma. 42 


F. 

F. 

F. 

F. 

F. 

F, 

F. ceylonensis Dz. et MB. 30 
FE. erassinervis Lac. 38 
F, eristatus Wis. 55 
F. edamensis Fr. 36 
F. Gedehensis Fr. 50 
F. geminiflorus Dz. et Ms. 54 
F. Geppiüi Fr. 26 
F. Hollianus Dz. et Mp. 33 
F. javanicus Dz. et Ma. 49 
F. mierocladus Tuw. et Mrrr. 37 
F. Mittenii Paris 39 
F. nobilis Grrirr. 56 
F. Nymani (Fr) Parris 19 
F. papillosus Lac. 41 
F, punctulatus Lac. 35 
F. Schmidii C. Mürr. 25 
F., serratus C. Mürr. 40 
F. simplex C. Mürr. 81 
F. splachnobryoides Brot. 21 
F, subangustus Fr. 47 
F. Teysmannianus Dz. et Ms. 51 
F. Treubii Fr. 29 
F. Wichure Broru. et Fr. 32 
F. xiphioides Fr. 24 
F. Zippelianus Dz. et Mo. 43 
F. Zollingeri Monte. 23 


Garckea phascoides (Hook.)C. Mürr. 281 
Glyphomitrium Nymanianum Fr. 372 


Pag. 
Gymnostomiella vernicosa (Hook.) Fr. 810 


Holomitrium javanicum Dz. et Ms. 132 
H. vaginatum (Hook.) Brip. 130 
Hymenostomum edentulum (Marr.) 
Besou. 314 
H. malayense Fr. 375 
Hyophila apiculata Fr. 325 
H. Dozy—Molkenboeri (Dz. et 
Ma) Fr. 328 
H. javanica (Nees) Brip. 324 
H. Micholitzii Brorn. 326 
Leptodoutium aggregatum C. Mürr. 368 
L. hyalinum Fr. 369 
L. limbatulum Fr. 366 


L. subdenticalatum(C, Mürr.) Par. 366 


L, Warnstorfii Fr. 364 
Leucobryum aduncum Dz, et MB. 141 
L. angustifolium Wars. 151 
L. eblorophyllosum C. Mürr. 140 
L. Hollianum Dz. et Mp. 149 
L. javense (Brip.) Mrrr. 148 
L. pentastichum Dz. et MB. 147 
L. sanctum (Brip.) He. 145 
L. scalare C, Mürr. 143 
L. Teysmannianum Dz. et MB. 146 
Leucoloma javanicum BrorH. 124 
L. molle (C. Mürr.) Mrar, 122 
L. upeinatum Fr, 126 
Leucophanella bornense (Her) Fr. 197 
L. revoluta (Dz. et Ma.) Fr. 198 
Leucophanes albescens C. Mürr. 180 
L. bogoriense Fr. 177 
L. candidum (Hscu.) Lips. 181 
L. glaucescens C. Mücr. 178 
L. Massarti Rex. et CARD. 176 
L. ‘octoblepharioides Brip. 174 
Merceya sulfatara Fr. 320 
M. termale Fr. 322 


Microcampylopus subnanus C. Müru. 60 


Mierodus linearifolius (HomrsscH.) 
Pan. 989 
M. macromorphus Fr. 287 
M. Miquelianus (Moxr.) Bescu. 286 
M. pomiformis (Grirr.) Besom. 284 
Octoblepharum albidum Hepw. 169 
Racomitrium javanieum Dz. et MB. 375 
R. lanuginosum (Euru, Beow.) 
Brip. 371 
R. microphyllum Fr. 377 


Schistomitrium apiculatum Dz. et Ms. 159 


« Pag. Pag. 
Schistomitrium mucronifolium (Ar. Thyridium euspidatum (Bescu.) Fr. 235 


BrauN, C. Mürr.) Fu. 161 T. fasciculatum (Hook. et Grev.) 
S. robustum Dz. et MB. 163 | Mirt. 225 
Sphagnum cuspidatum Erurg. 9| T. favum (C. Mürr.) Fr. 232 
S. Gedeanum Dz. et Mp. 7| T. undulatum (Dz. et Ma.?, 
S. Junghuhnianum Dz. et MB. 8 Linps.) Fr. 230 
S. pauciporosum WARNsT. 6 T. Vriesei (Lac.) Fr. 234 
S. sericeum C. Mürr. 4 | Tortula pilifera Hook. 360 
Symblepharis Reinwardtii (Dz. et Ma.) Trematodon acutus C. Mürr. 295 
Lac. 127 T. paucifolius C. Mürr. 294 
Syrrhopodon ciliatus (Hook.) Trichostomum angustatum (Mrrr.) Fr, 838 
SCHWAEGR. 210 T. ardjunense Fr. 340 
S. Gardneri (Hook.) Scnwarer. 212 TT. ecuspidatum Dz. et MB. 336 
S. Nymani Fr. 213 T. orientale Wirup. 345 
S. tjibodensis Fr. 209 T. stenopkyllum (Mrrr.) Fr. 341 
S. tristichus Nees. 205 T. Zollingeri Fr. 348 
S. Wiemansii Fr. 210 | Weisia viridula (L.) Hepw. 817 
Thyridium Cardoti Fr. 228 | Wilsoniella pellucida (Wirs.) C. Müru. 292 


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5 MeLomor Teeus. Vol. IL-XVIIL 1881—1901. 8°. Année 


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À vent Rh, 


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Vol. 1 #uscicule 1—4, Pl. 1-0. 18991901. … … , 40— 
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Nederlandsch-Índië. Beschrijving van de families en geslach- 
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et Indiei ieonibus illustrata auct. F. Dozr et J: H, Mor- 
post mortem auct. edent. R, B. van pen Boscu et 


M VAN DER SANDE La Costr. 2 vol. gr. in-4°, (7128, —) »60.— 


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me 1861. en 4 


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