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Full text of "Bulletin de l?Academie imperiale des sciences de St.?Petersbourg."

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Nouvelle Série IN (XXXV), No 3. 


BULLETIN. ©: 


LACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES 


|. ST-PÉTERSBOURG. 
y 
Nouvelle Série III (XXXV). 


(Feuilles 24—5/,33.) 


Se? e ECH 4- gë E δν ts Gé 7 bi 1 sf 
anti: Y. 3 mot CONTE SCT 1 
, Page. 
Radloff, W. Rapport prbliminnice sur les résultats de Pexpédition ` 
scientifique envoyée par l’Académie Impériale des sciences pour 
;; des recherches archéologiques dans le bassin de la rivière 
rkhon. Traduit du russe par O. Haller. . . . . . .959— 398 
Pôle pou , A. Sur le spectre de la nouvelle étoile dans je ‘Gk 
(1892), geris. à Poulkovo (avec une planche) . x Ta 
Khroustchoff, K. de. Sur un nouveau groupe de έλος dx Taimyr” : 
recueillies par M. de Middendo 421—431 
Büchner, E. Sur une nouvelle eure dé clink sauvage (Felis, pallida) 
See de la Chine. 33—435 
Andrussow, N. Sur Pétat du Deni "e i mer | Noire pendant ON 
l'époque pliocéne .: : RR 7—4 
Bri P.S ine Piatok différentielle E Hotaite- e E 
Brédikhine, Th. Sur les Perséides observés en Russie en 1892 . . 457-478 


gs E ie Nawachine, S. Sur l'embryogénie du bouleau (Notice préliminaire). ` 479—482 
C TE "Wild, H. Sur la représentation de la marche dine de la tempéra- 
ture de Pair par la formule de Bessel . . 483—505 


BULLETIN 


DE L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, 


Dr. W. Radloffs Vorläufiger Bericht über die Resultate der mit Aller- 
höchster Genehmigung von der Kaiserl. Akademie der Wissen- 
schaften ausgerüsteten Expedition zur archáologischen Erforschung 
des Orchon-Beckens. Aus dem Russischen übersetzt von 0. Haller. 
(Lu le 29 avril 1892). 


Anfangs Juni hatte sich die Orchon-Expedition in ihrem vollen Bestande 
an der russisch-chinesischen Grenze, in Kjachta versammelt. Doch kamen 
wir auf Grund gemeinschaftlicher Berathung zu der Überzeugung, dass es 
vortheilhafter sei, die Expedition erst in Urga (9 KN 3) endgiltig auszu- ^ 
rüsten und brachen also am 16. Juni in 4 Equipagen mit der mongolischen 
Post dahin auf. Am 20. Juni dort angelangt, schritt ich unverzüglich zum 
Ankaufe der für die Expedition nothwendigen Vorrüthe und zur mieth- 
weisen Beschaffung von Pferden und Kamelen. Da bis zu jenem Zeitpunkte 
über unsere Reise noch keinerlei Benachrichtigung aus Peking eingetroffen 
war, so wurden uns seitens der chinesischen Behórden einige Schwierig- 
keiten bereitet, welche sich indessen dank dem energischen Einschreiten 
des stellvertretenden Consuls bald beseitigen liessen. Ich erwühne dessen 
nur, weil dieser Umstand uns zwang bis zum 27. Juni in Urga zu bleiben. 
Unsere Karawane bestand aus 22 Reitpferden, 4 Fuhren mit Mundvorrüthen 
. und 12 Kamelen. Ich, der Topographen-Capitàn I. I. Stschegolew, 
D, A. Klemenz, S. M. Dudin und mein Sohn verfolgten mit der Kara- 
wane die Ürtón-Strasse 1) (mm oY) von Uliassutai zum Ugei-Nor 
(FE re), während N.M. Jadrinzew und der uns von Seiten des Bota- 
nischen Gartens zucommandirte Naturhistoriker N. P. Lewin südwestlich 
längs des Flusses Tola ο direct auf das Kloster Erdeni-Dsu losgingen. 

Unser Weg in der Richtung auf die 1889 von Herrn N. Jadrinzew 
besuchten Ruinen Del mit dem früher von Herrn Pewzow beschriebenen 
zusammen. 

Bei der fünften Station, Kara-Nidun Ka 1 my) verliessen wir die 
Ürtön-Strasse und zogen durch Salzmoräste nach Norden bis zum Flusse Tola, 
wo sich die unter der Benennung Tsagan-Baischin (2rmd Ohr) bekannten 
Ruinen befinden. Dieselben liegen eine halbe Werst vom Flusse entfernt 
auf einer Erhóhung am linken Ufer. Das Flussthal bildet hier eine weite, 

1) Ürtón — chinesische Poststation. 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 391. — i 24 


354 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. Team 


besonders auf dem rechten Ufer mit schönem Graswuchs bedeckte Ebene, 
welche ohne Frage vorziiglich geeignet erscheint, nicht nur zahlreichen 
Herden zur Weide zu dienen, sondern auch den mongolischen Fiirsten eine 
bequeme Wohnstiitte geboten zu haben. 

Die Ruinen zeigen einen ganz originellen Charakter. Auf giner kiinst- 
lichen Erhéhung, die mit Mauerwerk aus unbehauenen Steinen verkleidet 
ist, stehen die ansehnlichen Mauerreste einer ganzen Reihe verschiedener 
Bauten, von einer recht wohlerhaltenen Ziegelmauer umgeben. Auf der 
einen Seite findet sich eine breite Treppe aus Granitstufen und die Uber- 
bleibsel eines Thores. Alle Gebäude weisen in ihrer Anordnung darauf hin, 
dass dies eher der Wohnsitz eines reichen Mongolen gewesen ist, als ein 
Kloster. Bei genauerer Betrachtung ergab es sich, dass hier ein altes Bau- 
werk gestanden hat, das in der Folge wesentlichen Umgestaltungen unter- 
worfen worden ist. Etwa 100 Schritt südlich von der Ruine erhob sich eine 
hohe Granitplatte auf gleichfalls granitenem Postamente, die auf beiden Sei- 
ten Inschriften trug, in mongolischer und tibetischer Schrift. Bis zum 8. Juli 
hielten wir uns hier auf. D. A. Klemenz fasste eine genaue Beschreibung 
der Ruine ab, Capitän Stschegolew nahm Pläne von der Ruine selbst und 
eine Karte der Umgegend auf, während gleichzeitig mein Sohn und Herr 
Dudin sich mit der photographischen Aufnahme der Trümmer beschäftigten, 
und der letztere ausserdem Zeichnungen von denjenigen Theilen des Ge- 
bäudes entwarf, die sich nicht photographiren liessen, und von den Details 
und Ornamenten der Ruine. Ich selbst nahm Abklatsche von den Inschriften 
der obenerwähnten Granitplatte, was in Anbetracht ihrer bedeutenden 
Dimensionen keine geringe Mühe kostete. Bei der Entzifferung an Ort und 
Stelle ergab es sich, dass hier Tschoktu-Taidshi (m Ars) im Laufe von 
17 Jahren, vom Jahre «der eisernen Kuh» bis zum Jahre «der feurigen 
Schlange» ein Kloster erbaut hat. 

Augenscheinlich bezieht sich die erwähnte Inschrift auf den letzten 
Umbau von Tsagan-Baischin, und wahrscheinlich hat Tschoktu-Taidshi das 
Kloster aus den an dieser Stelle vorhandenen Trümmern des alten, im Mon-gu- 
ju-mu-dsy erwähnten Palastes der Chane an der Tola aufgeführt. Diese 
Annahme wird auch durch die Volksüberlieferung bestätigt, welche nichts 
von einem Kloster weiss, sondern im Gegentheil den Ort einem Mongolen- 
chan als Wohnsitz zuschreibt. 

Von Tsagan-Baischin kehrten wir zur Ürtön-Strasse zurück und erreich- 
ten sie unweit des Ürtóns Tschin-Tologoi (2e tem). Diese Station hat 
ihren Namen von einem riesigen «Obó» (er) 3) erhalten, der sich 4—5 


2) Unter der Bezeichnung «Obó» versteht man Steinhaufen, wie sie von den Anhängern 
des Schamanenthums und des Lamaismus errichtet zu werden pflegen. 
Melanges asiatiques. T. X, p. 392, 


νήσο α 


(XXXV) | GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 355 


Faden hoch auf dem Gipfel eines einzelnstehenden Hiigels im Thale des 
Flusses Baraktschin (Saved | erhebt und aus von verschiedenen Gegenden 
hierher zusammengetragenen grossen Steinen besteht. Nach den Erzäh- 
lungen der Mongolen ist dieser «Ob6» auf Geheiss Tschingis-Chans (ech 
Kal errichtet worden, welcher jedem Krieger seines zahlreichen Heeres, 
der diesen Ort berühren würde, befohlen haben soll, hier einen Ste nieder- 
zulegen. 

Unweit des folgenden Ürtöns befinden sich an einem Chadä-Ssyn 


| Kell genannten Orte am rechten Ufer des Flusses Charucha (om η; 


unrichtig auf Pewzow’s Karte Chadassyn genannt), die Ruinen eines ge- 
waltigen Klosters, die bei den Mongolen unter der Bezeichnung «Charu- 
chajin - Chara - Balgassun» KSE el MA 3 rm) bekannt sind. Das 
Kloster steht inmitten eines weiten mit Ackerfeldern bedeckten Thales; 
es ist mit einem ungeheuren Walle aus gestampftem Lehm umgeben und 
ganz aus unbehauenen Steinen ungemein sorgfältig aufgeführt. Die Gebäude 


desselben bestehen in mehreren Tempeln und Wohnhäusern für die Lamas. 


Ausser den Mauern und der an einigen wenigen Stellen erhaltenen Stucca- 
tur fand sich nichts, weder Ornamente noch Inschriften, was einen Hinweis 


auf die Zeit der Erbauung hätte bieten können. Die Ausdehnung der 


Umfassungsmauern und die Lage der Gebäude deuten darauf hin, dass die 
Mauern einem älteren Bauwerke angehörten, und dass sie nur in der Folge 
als passender Ort zum Aufbau eines Klosters gedient haben. Der Zustand 
des Walles und der Mauern lässt indess darauf schliessen, dass, seit sie 


verlassen wurden, viel mehr als ein Jahrhundert verflossen ist. Ausserhalb 


des Walles befinden sich an der Nordseite zwei Ssuburgane, die sehr kunst- 
voll gleichfalls aus unbehauenen Steinen errichtet sind. Wir begnügten uns 
mit der Aufnahme eines genauen Planes der Ruinen und mit der Anfer- 
tigung von Zeichnungen. 

Zwischen dem' Flusse Charucha und der Station Tachylte (HS) 
stiessen wir in den Bergen mehrfach auf umfangreiche Grabstätten, die aus 
runden Haufen von unbehauenen Steinen bestanden. Jenseit der genannten 
Station fanden wir auf einem Bergrücken östlich vom Ügei-Nor eine stehende 
vierseitige Steinsäule mit gürtelartigem Ornament. 

Am 12. Juli am Ügei-Nor angelangt, schlugen wir unser Lager am 
Nordufer des Sees zwischen diesem und dem Kloster des Oronbo-Gegen 


(rl d) auf. Hier waren wir genöthigt, uns mehrere Tage aufzuhalten, 


da Capitän Stschegolew die Basis für die kartographische Aufnahme des 


το Orchon-Thales vermessen musste. 
=- Nach Süden von unserem Lager war in der Ferne jenseit des Sees eine 


künstliche Erhöhung, «Daschin-Dshil-Obó» genannt, sichtbar. Da das Was- 
Melanges asiatiques. T. X, p. 895. 4 BAS as 


356 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. — [N. S. III 


ser des Orchon in Folge von Regengüssen so hoch war, dass die Mongolen 
sich weigerten, uns überzusetzen, so entschlossen wir uns, mit D. A. Kle- 
menz und S, M. Dudin den See zu umgehen. Bis zum Ostrande des Sees 
hielten wir uns an seinem Ufer, und von dortaus führte uns der Wegweiser 
über die Berge, welche wir verliessen, um südlich vom kleinen See Tsagan- 
. Nor (md TR), der bei Hochwasser mit dem Ügei-Nor zusammenfliesst, 

über den Fluss Kokschin-Orchon die Richtung zum «Daschin-Dshil-Obó» 
einzuschlagen. Der Obó ist auf der Nordseite eines gegen 5 Faden hohen 
und an jeder Seite 50 Faden langen vierseitigen Walles errichtet. 

An der Nordseite war im Innern eine aus Lehmschichten gebildete Er- 
hóhung sichtbar, auf der sich Bruchstücke von Dachziegeln fanden, woraus 
sich schliessen lässt, dass hier ein Gebäude gestanden hat. Unweit des Fund- 
ortes der Ziegelscherben fanden sich auf der Erhóhung und am Fusse des 
Walles an der Nordseite 7 Steinplatten mit kreisfórmigen darauf ausge- 
hauenen Vertiefungen zur Aufstellung hölzerner Säulen. wv 

An der Siidseite zeigte sich ein Thor, und an dieses schloss sich ein zwei- 
ter niedrigerer, viereckiger Wall an, der gleichsam eine Fortsetzung des 
ersten bildet. Die ganze Anlage hat augenscheinlich einst als Befestigung 
eines Heerlagers gedient. Steine mit Inschriften liessen sich trotz sorgsamer 
Absuchung des Terrains nicht entdecken. Nach Aufnahme eines Planes und 
einiger Zeichnungen übernachteten wir an diesem Orte und kehrten am 
folgenden Morgen in unser Lager zurück; da während der Nacht das Was- 
ser stark gefallen war, konnten wir den Wasserlauf, der den Ügei-Nor mit 
dem Orchon verbindet, auf Kamelen überschreiten. 

Am 15. Juli verliessen wir den See Ügei-Nor und erreichten, nachdem 
wir über den Orchon gegangen waren, den kleinen, ringsum von hohen Hü- 
geln umgebenen See «Toiten-Tsagan-Nor». Am folgenden Tage brachen wir 
in gerader Richtung nach der Örtlichkeit Chara-Balgassun (ame 1 mr) 
auf. Auf einem hohen Hügel südwärts vom Toiten-Nor trafen wir die 
Ruinen eines Gebäudes, welche von den Mongolen, «Toiten-Tologoi» oder 
«Toiten-Tologojin-Ebderssyn» (die Ruinen auf dem Toiten-Tologoi) genannt 
werden. Gegenwärtig bilden sie einen hohen, mit Scherben von höchst kunst- 
voll glasirten Ziegeln und Dachpfannen übersäeten Kurgan, in dessen Umge- 
bung wir ebensolche Säulenpostamente fanden, wie auch beim Daschin- 
Dshil-Obó, und eine Menge behauener Granitplatten und Säulen, worauf 
sich indess trotz aufmerksamster Nachforschung nirgends Inschriften ent- 
decken liessen. 


3) Solche Säulenpostamente findet man auch heutzutage in mongolischen Klöstern. ~ 
Melanges asiatiques, T. X, p. 394. S 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 357 


Bei der Ruinenstätte Chara-Balgassun, die nicht mehr als 35 Werst vom 
Ugei-Nor entfernt ist, angelangt, schlugen wir unser Lager inmitten eines 
ungeheuren vierseitigen Walles auf und verweilten hier bis zum 28. Juli. — 
Die Ruinen von Chara-Balgassun sind zweierlei Art: 1) westlich, weiter 
vom Flusse Orchon entfernt, die Reste einer alten Stadt der Uiguren (und 
Tuküe?) und 2) östlich näher bei genanntem Strom die Trümmer eines alten 
Palastes der Mongolenchane. Zwischen beiden befinden sich die Überbleibsel 
eines gewaltigen, auf barbarische Weise zertrümmerten Granitdenkmals. 
Dasselbe war, wie die Entzifferung der chinesischen Inschrift ergab, in der 
zweiten Hälfte des VIII. Jahrhunderts vom Kaiser von China «(zu Ehren) der 
Bürgerweisheit und Tugend und der ausserordentlichen Kriegsthaten des 
Chans von 9 Uigurengeschlechtern Ai-deng-li-lo-gu-mo-mi-schi-che-joi-lu» 
errichtet worden und bestand aus einer Granitplatte von 180 cm. Breite, 
200 cm. Höhe und 90 cm. Dicke, welcher ein granitner Löwe als Fussgestell 
gedient hatte. Dieser Tafel war oben eine halbrunde, aus 6 Drachen gebildete 
Verzierung aufgesetzt gewesen, zwischen denen jederseits ein fünfeckiges 
Schild für die Überschrift angebracht war. Hierüber war noch eine steinerne 
Kugel mit ringfórmig hervortretendem Gürtel befestigt gewesen. Die eine 
Seite der Tafel zeigte eine Inschrift in chinesischer und uigurischer Schrift, 
die andere eine ebensolche in sogenannten runenartigen Schriftzeichen, wie 
sie zuerst im Bezirke von Minussinsk und am Oberlaufe des Jenissei auf- 
gefunden worden sind. 


Die Tafel mit ihren Inschriften ist, wie bereits gesagt, in Trümmer zer- 
schlagen, von denen auf drei grósseren Bruchstücken sich fast die ganze 
chinesische und etwa die Hälfte der uigurischen Inschrift erhalten hat; auf 
den übrigen kleineren Fragmenten, von denen wir 4 aus der Erde ausgru- 
ben, sind Theile der unteren Hälfte der uigurischen Inschrift eingemeisselt. 
Das Schild mit der Überschrift dieser Seite ist fast ganz verwittert, von der 
Runeninschrift ist nur das Hauptschild und 4 kleine Stücke erhalten. Auch 
auf der Rückseite der grósseren Bruchstücke ist die Inschrift in Runen- 
zeichen bis auf 3—4 Charaktere ganz verwischt. Die ganze Zeit unseres 
Aufenthaltes in Chara-Balgassun über war ich ausschliesslich mit der Anfer-- 
tigung von Abklatschen beschäftigt, die grosse Mühe kostete, da die Ober- 
fläche des Steins stark verwittert und ausserdem stellenweise mit einer 
. Kalkschicht bedeckt war, deren Entfernung viel Arbeit erforderte. 


Die beiden Fragmente mit chinesischer Inschrift und die Steine, welche 
Herr Jadrinzew nach St. Petersburg gebracht hat, gehören augenschein- 
lich nicht diesem Denkmale an, sondern bilden die Reste eines anderen, das ` 
sich wahrscheinlich einst auch hier befunden hat. 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 395. 


358 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [N. S. III 


Die Trümmer der Uigurenstadt nehmen ein umfangreiches Feld von 6—8 
Werst Linge ein, und hier sieht man Reihen von mehr oder weniger ansehn- 
lichen Hügeln und dazwischen liegende Strassen, Canäle oder Gräben und 
Wiülle, auf denen allerorten Bruchstücke von Ziegeln und Dachpfannen 
sowie behauene Granitplatten, die Basen von kleineren Monumenten usw 
verstreut liegen; doch auch die sorgfältigsten Nachforschungen liessen nir- 
gends Tafeln mit Inschriften entdecken. Die an einzelnen Stellen ausgeführ- 
ten Ausgrabungen wurden nur angestellt, um in den Boden versunkene 
Platten zu heben; tiefergehende Nachgrabungen hütten bei unseren Mitteln 
keinen Zweck gehabt. | 


Etwa 150 Schritt östlich von dem Denkmale liegt die Ruine des Mongo- 
lenpalastes, umgeben von einem riesigen Walle (Mauer) aus Lehmschichten, 
die durch hölzerne Pfähle befestigt sind. In dem Walle befanden sich zwei 
Thore, von denen sich das eine auf den Fluss Orchon öffnete, das andere auf 
den Dshirmantai, der gegen 3 Werst nördlich von der Ruine vorüberströmt. 
Innerhalb des Walles hat sich das aus gestampftem Lehm hergestellte Funda- 
ment eines ungeheuren Thurmes erhalten, welches die Umwallung etwa um 
das Doppelte an Höhe übertrifft. Die Reste des Fundaments haben gegen- 
wärtig die Gestalt eines mit Steppengras bewachsenen, abgestumpften 
Kegels, auf welchem sich säulenartig der mittlere Theil des Thurmes 
erhebt, dessen obere Platform ungefähr 4 Faden im Durchmesser hält. Der 
mittlere Theil des Thurmes ist dermassen zerwaschen, dass er das Ansehen 
hat, als wäre er aus Basaltsäulen zusammengefügt, die von Querrissen und 
höhlenartigen Vertiefungen durchbrochen werden. Hierbei kann man überall 
deutlich Schichten von Ziegeln und Lehmsteinen unterscheiden, die einst 
durch eine Reihe von hölzernen Balken befestigt waren, welche, wie man an 
den noch vorhandenen Lagern erkennen kann, eine Länge von einigen Fa- 
den besassen und in horizontaler Ebene in verschiedenen Richtungen lagen. 
Ausser dem Thurme sind innerhalb der Umwallung noch die Reste einer 
ganzen Reihe von Gebäuden sichtbar, ausserhalb derselben an der der Stadt 
zugewandten Seite ein Graben und nicht weit jenseit desselben eine Anzahl 
kleiner Thürme (vielleicht die Überbleibsel von Ssuburganen). 


Der allgemeine Eindruck, den diese Ruinen hervorbringen, gestattet die 
Annahme, dass sie einer beträchtlich späteren Zeit angehören, als die 
Trümmer der Stadt selbst. | 


Meiner Ansicht nach ist dieses Bauwerk der Rest einer gewaltigen Pa- 
gode mit fünfstöckigem Aufbau, welche von Mönkö-Chan im Jahre 1256 
vielleicht auf den Trümmern des Palastes der Uiguren-Chane aufgeführt 
‘worden ist. 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 396, 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 359 


Eine genaue Beschreibung der Ruinen ist von Herrn Klemenz, der bis 
zum 28. Juli bei der Expedition verblieb, abgefasst worden, während mein 
Sohn und Herr Dudin gemeinschaftlich photographische Aufnahmen und 
Zeichnungen davon anfertigten. — Capitän Stschegolew war indessen mit 
der topographischen Vermessung eines Theiles des Orchonthales und sodann 
mit der Aufnahme eines Planes von Chara-Balgassun beschäftigt. Als wir 
am 28. Juli diesen Ort verliessen, blieb er noch einige Tage zur Beendigung 
_ seiner Arbeit dort. 

Am 17. Juli trafen die Herren Jadrinzew und Lewin aus Erdeni-Dsu 
ein. Diese hatten durch vollständig unerforschtes Gebiet den Lauf des Flusses 
Tola abwärts in der Richtung auf den Berg Ulan-Chat verfolgt und den 
Dshirgalangtu (mie) bis zu seinen Quellen untersucht, die auf einem 
Bergrücken, der die Wüste Gobi von der nördlichen Mongolei scheidet, 
entspringen. Darauf hatten sie das Thal des Karaleng (omertere) ) und des 
Scharaleng (deren); der Quellflüsse der Charucha, durchzogen und waren 
von dort über das Gebirge auf Erdeni-Dsu (reent? ---) herausgekommen. — 
Unterwegs hatten sie mehrfach Gräber und Monumente derselben Art 
getroffen, wie die Tuküe-Grabmäler, die wir in der Folge bei Koscho- 
. Tsaidam (Gehe Ἴ x) erblickten. (S. Beilage III u. IV). 

Nach Abschluss der Arbeiten in Chara-Balgassun beschlossen wir in 
gemeinsamer Berathung aller Mitglieder der Expedition, uns in 3 Gruppen 
zu trennen. D. A. Klemenz mit einem Diener, einem Führer und 5 Pfer- 
den schlug die Richtung nach Westen ein durch das Gebiet des oberen 
Dshirmantai und des Chanyn bis in das Gebiet der Urianchai und erreichte 
die Grenzen des Bezirks von Minussinsk. (Die Beschreibung dieser Tour 
siehe in der Beilage I). N. M. Jadrinzew mit einem mongolischen Führer 
und einem Dolmetscher wandte sich südwärts zum Changai u) mit 
dem Zwecke der vorläufigen Erforschung der südlichen Gebirge bis zur 

Wüste Gobi. (Uber die Resultate dieser Reise siehe die Beilage III). : 

Ich selbst mit den Herren Dudin, Lewin und meinem Sohne brach zur 
Erforschung von Koscho-Tsaidam (leche σποτ) und des Klosters Erdeni- 
Dsu (eent? τσ) auf. Capitän Stschegolew hingegen mit ὃ Kosaken und 
einem Mongolen sollte gleichzeitig die übrigen Theile des mittleren Orchon- 
thales untersuchen. 

Nachdem wir den Orchon überschritten hatten, durchschnitten wir quer 
. die Gegend zwischen dem Orchon und dem Kokschin-Orchon und gelangten 


a in das Thal des Sees Tsaidamin-Nor Ll mmc) zur Untersuchung der 


daselbst vorhandenen Tuküe-Denkmiler. Unser Lager blieb hier bis zum 
7. August. - 
* we asiatiques. T. X, p. 397. 


360 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [N. S. IIl 


Die sogenannten Denkmäler von Koscho-Tsaidam bestehen aus. vier 
Grabmälern, die am rechten Ufer des Kokschin-Orchon liegen. Mehr nach 
Norden befinden sich zwei derselben, die aus aufrecht gestellten mit Orna- 
menten bedeckten Fliesen bestehen; bei dem einen ist noch eine Steinplatte 
mit einem Zeichen an der Vorderseite aufgestellt. Diese beiden Denk- 
' miler weisen keine Inschriften auf. Interessanter sind dagegen die beiden 
südlich gelegenen Grabmiiler, von denen das nórdlichere dem bekannten 
Küi-Tegin (E 44: $) angehört. Darauf ist das Monument eines Kaisers 
von China in der Zeit der Dynastie Tang, (JH) im 30. Jahre der Re- 
gierung des Kai-Juan, (FH 7p) am 7. Tage des zwölften Mondes er- 
richtet (im Jahre 732 unserer Zeitrechnung). Auf dem anderen Grabmale, 
welches von dem ersten 400 Schritt entfernt nach SSO liegt, befindet sich 
eine Tafel, die um ein Jahr spüter, wie jene, gesetzt ist. Die Anordnung 
dieser beiden Tuküe-Gräber ist folgende: gegen Westen ist ein regelrecht 
behauener quadratischer Granit-Opferaltar von mehr als einem Meter Dicke 
und über 2 Meter Lünge mit einer tiefen runden Hóhlung in der Mitte auf- 
gestellt, darauf folgt in der Richtung nach Osten eine Erhöhung mit mar- 
mornen Menschen- und Lówenfiguren chinesischer Arbeit; hier hat allem 
Anschein nach ein kleiner Tempel gestanden, der, wie die chinesische Ge- 
schichte berichtet, von einem Kaiser von China erbaut worden ist. Die Mar- 
morfiguren sind alle ohne Kopf und augenscheinlich absichtlich zertrüm- 
mert; sie sind schematisch ohne Aufwand künstlerischen Verstindnisses ge- 
arbeitet, aber in der Beziehung wichtig, dass sie uns ein deutliches Dild von 
der Kleidung der Tuküe geben. Nach Süden von dem Tempel liegen mar- 
morne Schildkróten, die als Basen für Denkmäler gedient haben, und daneben 
umgestürzte grosse Marmortafeln mit Inschriften; weiter nach Osten zwei 
Hirsche von demselben Material. Dieser ganze Theil des Grabes ist augen- 
scheinlich von Chinesen hergestellt worden. Noch weiter von hier nach 
Osten beginnen erst die eigentlichen Tukiie-Denkmiler. Bei dem einen 
Grabe finden sich zwei Steinfiguren, bei dem anderen ein theilweise verwit- 
terter Stein mit runenartiger Inschrift auf der einen Seite. Von hier zieht 
sich eine Reihe in der Erde stehender und liegender Steine von mehr als 
zwei Werst Lünge nach Osten und schliesst mit einem aufrechtstehenden 
Steine ab. Der Grabstein des Küi-Tegin ist vollkommen wohlerhalten. Er 
ist oben mit Drachen verziert und zeigt auf der einen Seite eine chinesische - 
Inschrift, über welcher auf dem Stirnschilde geschrieben steht: «Denkmal 
des verstorbenen Küi-Tegin» Auf der anderen Seite ist eine runenartige 
Inschrift von 40 verticalen Zeilen und auf dem Stirnschilde in grossem 
Maassstabe ein Zeichen eingegraben, vermuthlich das Geschlechtszeichen 


(Tamga) der Fede aces Das nümliche Zeichen findet sich auch auf der 
Mélanges asiatiques, T. X, 


- 


(Xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 361 


Brust einer der Steinfiguren und an dem vorderen Stein des zweiten nórd- 
lichen Grabmals. Auch die Schmalseiten der Tafel sind von oben bis unten 
mit dichten Zeilen runenartiger Schriftzeichen bedeckt. 

Die Platte des anderen Grabmales ist in 3 Stücke zerschlagen; auf der 
einen Seite zeigt sie eine chinesische Inschrift, die aber so stark beschädigt 
ist, dass sich nur ein unbedeutender Theil entziffern lässt. Das Stirnschild 
dieser Seite ist mit einer Überschrift in Runenzeicheu dicht beschrieben. 
Auf dem Stirnschilde der Rückseite findet sich dasselbe Zeichen, wie auch 
auf dem ersten Grabsteine; die übrige Fläche ist ebenso wie die Schmal- 
seiten mit Inschriften in runenartiger Schrift bedeckt, die sich ebenso 
schön conservirt haben, wie die auf dem ersten Monumente. Die beim zwei- 
ten Grabmale angestellten Nachgrabungen erwiesen, dass der Tempel auf 


einem aus schichtweise gestampftem Lehm bestehenden Fundamente errichtet _ 


war, und dass die gesammte Örtlichkeit nach dem VII Jahrhundert von 
einer Schicht Triebsand bis zu einer Arschin Mächtigkeit verschüttet wor- 
den ist. Ferner waren auch den Hirschen beim zweiten (südlichen) Grab- 
male, die wir erst aus dem Sande ausgraben mussten, die Köpfe abgeschla- 
gen; folglich ist die Zertrümmerung der Statuen schon in alter Zeit geschehen. 
Weiteren Ausgrabungen stellten sich die uns beobachtenden chinesischen 
und mongolischen Beamten in den Weg, so dass wir nicht in der Lage waren, 


-- in die Grabkammer einzudringen und ihre innere Anordnung zu erforschen. 


Aus der Untersuchung dieser Grabstütten ergiebt sich deutlich: 1) die 
äussere Anlage von Tuküe-Gräbern; 2) dass die Sitte, bei den Gräbern Stein- 
figuren aufzustellen, bei den Tuküe (den alten Türken) verbreitet war, wo- 


` durch auch das Vorkommen von solchen bis nach Süd-Russland erklärt 


wird; 3) dass die runenartigen Schriftzeichen bei den Tuküe vor dem VIII. 
Jahrhundert üblich waren, woraus auch der Grund für die Ausbreitung 


dieser Schrift bis in das Gebiet des Jenissei und des Tarbagatai sich be- 


gründen liesse. 

Aus Koscho-Tsaidam ging Herr Lewin in meinem Auftrage nordost- 
würts und entdeckte unweit des Chabur-Nor (MER me) eine Tafel 
mit der Darstellung dreier menschlichen Figuren und mit einer Runen- 
inschrift, wovon Abklatsche durch Herrn Jadrinzewxnach St. Peters- 
burg gebracht worden sind. Ausserdem begaben sich die Herren Dudin 
und Lewin an den Ügei-Nor zur Aufsuchung von Runeninschriften, von 
deren Existenz ein Gerücht zu uns gedrungen war; doch weigerten sich die 
Mongolen auf Geheiss ihrer Obrigkeit striet, die fraglichen Steine zu zeigen, 


. und jene fanden nur einen Stein von der Art, wie wir sie am Ügei-Nor gese- 


hen hatten, sowie ein Grabmal aus Steinfliesen mit einer kleinen Granitstatue, 
ähnlich denen von Koscho-Tsaidam und ebenfalls ohne ο Ein solches 
Mélanges asiatiques, T. X, p. 399. 


362 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. —[x. S. ΠῚ 


unfreundliches Verhalten der chinesischen Behórden unseren Forschungen 
gegenüber erklärt sich dadurch, dass sich ein Gerücht verbreitet hatte, als 
ob wir unter dem Vorwande wissenschaftlicher Untersuchungen in der 
‚Erde verborgene Edelmetallschätze heben wollten. 

Am 7. August brachen wir nach dem Kloster Erdeni-Dsu Leem Cred) 
auf, welches etwa 40 Werst südöstlich von Koscho-Tsaidam und etwa 
30 Werst südlich von Chara-Balgassun, unweit des rechten Ufers des Orchon 
liegt, und schlugen, dort angelangt, unser Lager nahe beim Nordthore des 
Klosters auf. Dasselbe ist von einer Mauer umgeben, die ein Quadrat von 
250 Faden Seitenlänge bildet. Auf jeder Seite befinden sich 22 Ssuburgane 
und in der Mitte je ein mit Ziegeln ausgemauertes Thor. Die neue Mauer ist 
nicht breit und aus dem Material der alten erbaut, die gleich den Wällen 
von Chara-Balgassun aus gestampften Lehmschichten in einer Breite von 
über 3 Faden hergestellt war und jetzt einen grasbewachsenen Wall bildet, 
auf welchem sich die neue Mauer erhebt. Schon hieraus erhellt deutlich, 
dass das Kloster an der Stelle eines älteren Gebäudes errichtet worden ist, 
wie die Mönche aussagen, einer Festung. Nördlich vom Kloster erblickt 
man die Ruinen einer alten, an drei Seiten von einem unbedeutenden Walle 
umschlossenen Stadt. Die Länge der Nordseite des Walles beträgt etwa eine 
Werst, die der Westseite 600 Faden. Vor dem östlichen Stadtthore lag 
eine kleine Vorstadt und weiter in der Umgegend findet man Spuren von 
Einzelhöfen. Im Innern der Stadt sind niedrige Wälle und Erhebungen 
bemerkbar, die Reste ehemaliger Häuser, zwischen denen deutlich zwei 
sich kreuzende Hauptstrassen hervortreten. An der Südost-Ecke der Stadt 
liegt eine enorme Granit-Schildkréte mit einer viereckigen Oeffnung auf dem 
Rücken zur Aufstellung einer grossen Grabsteinplatte, ähnlich dem Denkmale 
des Küi-Tegin, doch ist von der Tafel und den Inschriften keine Spur übrig 

geblieben. Die Schildkröte ist von einem Walle und fünf ansehnlichen 
Kurganen (Hügeln) umgeben, von denen der mittlere einen gewaltigen Um- 
fang besitzt. Allem Anscheine nach sind hier hervorragende Persönlichkeiten 
(von der Familie des Chans) bestattet worden. Westlich von der Stadt sind 
aus dem Bette des Orchon zwei Canäle abgeleitet, von denen der eine am 
Fusse des südlichen Gebirges noch hentigen Tages das südlich von Erdeni- 
Dsu belegene Gelände mit Wasser versorgt. Der nördliche Canal ist jetzt 
zum grössten Theile verschüttet, er verband den Orchon mit dem Kokschin- 
Orchon, und bei seinem Ausflusse aus dem ersteren sind die Reste einer 
umfangreichen Vorrichtung zur Ableitung des Orchonwassers erhalten. Dieser 
letztere Canal hat zur Bewässerung der nördlich von der Stadt befindlichen 
Äcker gedient. Capitain Stschegolew nahm sowohl von der Stadt, als auch 
vom Kloster einen genauen Plan auf. 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 400. 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 363 


Im Kloster fanden wir 16 Steine mit Inschriften, die theils vor den 
Tempeln aufgestellt waren und buddistische Inschriften trugen, theils in die 
Gebiiude und Thore des Klosters eingemauert waren. Augenscheinlich haben 
die Mönche diese Steine aus der nächsten Umgegend herbeigebracht und zu 
ihren Zwecken verwandt. Zwei dieser Steine, von denen der eine sehr alt war 

und aus der Zeit der ersten M ongolenchane stammte, waren mit mongolischen 
Schriftzeichen bedeckt. Zwei weitere, der eine mit mongolischer, der andere 
mit tibetischer Inschrift, standen vor einem der Tempel und bezogen sich 
auf die Erbauung des Klosters. Ein Stein wies eine persische Inschrift auf, 
die übrigen alle dagegen mehr oder weniger umfangreiche chinesische, in 
denen sich häufig die chinesischen Zeichen: «Cho-Lin» (741 k) und 
«Ta-Cho-Lin» (K fl Ak) wiederholen (die chinesische Benennung der 
Stadt Karakorum). Auf der oben erwähnten persischen Inschrift liest man 
| gleichfalls deutlich die Worte «Schähri Chanbalyk» (die persische Bezeich- 
get nung für die Mongolenstadt Karakorum). Alle diese Steine, die aus der 
m. nahegelegenen Stadt ins Kloster gebracht worden sind, beweisen, dass hier 
Karakorum gelegen hat, die Residenz der ersten Nachfolger Tschingis-Chans, 
was auch mit den Angaben der Chinesen, wonach Karakorum sich 100 Li 
südlich vom Ügei-Nor befunden hat, vollkommen übereinstimmt. 
ue Nachdem wir unsere Arbeiten (Pline, Abklatsche, Zeichnungen und 
A 5 ; photographische Aufnahmen) zum 15. August beendigt hatten, konnten wir 
angesichts des herannahenden Herbstes nicht weiter nach Süden bis zum 
Changai-Gebirge vorrücken und beschlossen deshalb, hier unsere gemeinsame 
Arbeit abzuschliessen und unsere Karawane in drei Gruppen zu theilen. 
Der eine Theil, aus zwei Kosaken bestehend, blieb in Erdeni-Dsu, um die 
Ankunft des Herrn Jadrinzew abzuwarten, der auf dem Wege zwischen 
der Charucha und dem Orchon direct nach Kiachta zurückkehren sollte 
(s. Beilage ΠΠ). Capitain Stschegolew, S. M. Dudin und N. P. Lewin 
gingen mit den Kamelen lüngs des Orchon bis zum Flusse Gorigin-Gol, 
wo auf Klaproth’s Karte eine Ruinenstätte angegeben ist, und sollten sich 
von dort über den Dshirmantai, Tsetsyrlyk-Gol (a ae? und Chanyn 
längs der Sselenga nach Kiachta begeben (5. die Beilagen II und IV). 
5 Ich selbst fuhr mit meinem Sohne in zwei Wagen mit 8 Pferden siid- 
= Ee östlich bis sur Poststation Ssair-Ussu (hue? he) und von dort auf der 
= Poststrasse über Kalgan nach Peking. — Mein Weg führte mich über den- 
selben Gebirgspass am Oberlaufe des Dshirgalangtu (scarry?) über 
welchen die Herren Jadrinzew und Lewin aus Urga nach Erdeni-Dsu 
gelangt waren, und sowohl Herrn Jadrinzew’s Reisetagebuch, als auch das 
. . meinige beweisen, dass die Karte der Mongolei südwestlich von der Stadt 
_, Urga keineswegs genau ist und wesentlicher Correcturen bedarf. Auf meiner 
Ann Melanges asiatiques. T. X, p. 401. 


> 


364 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. — [N. 8. III 


Reise bis zum Übergange über den Dshirgalangtu traf ich keinerlei Spuren 
von alten Grabstütten. Vom Dshirgalangtu wandte ich mich nach dem 
östlichen Theile der Wüste Gobi, welche hier aus weiten Ebenen, durch- 
schnitten von mehr oder weniger flachen Hügelreihen und Bergriicken, 
besteht, die sich von SW nach NO hinziehen. In dem wir den Tuchum-Nor 
Ael Tm) rechter Hand liessen, erreichten wir, einer Reihe von Brunnen 
folgend, die Karawanenstrasse, welche von der Stadt Urga gerade südlich 
zum Ürton Loss (4<h) führt, und kreuzten sie beim Brunnen Udzun. Zur 
Uliassutai’schen Ürton-Strasse gelangten wir ein wenig östlich von der 
Station Schabuktai (ëmer? und von da direct nach Ssair-ussu. 

Auf diesem ganzen Wege trafen wir auf gar keine Alterthümer und 
hörten nur von Ruinen, die sich in der Nähe des Berges Iche-Gadscharyn- _ 
Tscholo (irrthümlich auf der Karte als Iche-Gadshar-Ula bezeichnet) befinden 
sollten; da jedoch unsere Kamele direct bis Ssair-Ussu gemiethet waren, 
hatte ich nicht die Möglichkeit, sie aufzusuchen. — Von Ssair-ussu benutzte 
ich die mongolische Post, um nach Kalgan zu gelangen. — 

Von hier reiste ich direct nach Peking und hielt mich nur in der 
Schlucht von Nan-Kau auf, um einen Abklatsch von der uigurischen 
Inschrift zu nehmen, die sich an dem im Jahre 1326 von Kubilai-Chan 
erbauten Thore Hjü-Jung-Kuan befindet. In Peking copirte unser corre- 
spondirendes Mitglied Herr P. S. Popow mit Hilfe eines chinesischen 
Gelehrten einen beträchtlichen Theil der chinesischen Inschriften nach den 
Abklatschen und übergab mir eine vorläufige Übersetzung der Inschrift von 
Chara-Balgassun. Auf der Rückreise aus Peking schrieben zwei gelehrte 
Chinesen in Schanghai den Text der übrigen chinesischen Inschriften unter 
Aufsicht der bekannten Sinologen Dr. Atkins und v. Möllendorff ab, und 
die letzteren versprachen mir, ihre Ansicht über diese Inschriften zukommen 
zu lassen. 

Aus der hier dargestellten Thätigkeit der Expedition kann die Conferenz 
der Akademie entnehmen, dass dieselbe das Programm der ihr von der 
Akademie gestellten Aufgabe voll und ganz zur Ausführung gebracht hat: 
1) ist nicht nur eine Karte des mittleren Orchonthales mit Angabe aller sich 
daselbst vorfindenden Ruinenstätten und Denkmäler entworfen, sondern es 
sind auch folgende Marschrouten neu aufgenommen worden: a) von Urga 
direct auf Erdeni-Dsu; b) von Erdeni-Dsu den Gorigin-Gol aufwärts, und 
von hier über den Dshirmantu längs des Chanyn und der Sselenga bis Kjachta; 
c) von Erdeni-Dsu nach Süden über den Changai und den Tujin-Gol bis zum 
Ongin und zurück über Erdeni-Dsu auf das Kloster Ssu-Gyn bis zum Orchon: 
d) von Chara-Balgassun über den Dshirmantai und den Chanui nach Westen 
durch das Gebiet der Urianchai bis zum Jenissei und e) von Erdeni-Dsu über | 

Melanges asiatiques. T. X, p. 402. 


(XXXV)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 365 


den Dshirgalangtu nach Ssair-Ussu. 2) sind genaue topographische Karten 
und Situationspläne folgender Ruinenstätten aufgenommen worden: a) Tsagan- 
Baischin an der Tola; b) des Klosters Charuchajin-Chara-Balgassun an der 
Charucha; c) der Ruinen von Daschin-Dshil südlich vom Ügei-Nor; d) des 
Ortes Chara-Balgassun am Orchon mit genauen Plänen von den Trüm- 
mern der Stadt und des Palastes; e) der Grabmäler von Koscho-Tsaidam; 


f) des Klosters Erdeni-Dsu und des umliegenden Ruinenfeldes; und g) der 
. Ruinen am Chanyn. 3) sind Materialien zur genauen Beschreibung aller 


genannten Trümmerstätten gesammelt worden. 4) sind Abklatsche von allen 
Inschriften genommen worden, welche die Glieder der Expedition auf ihren 


. Reisen angetroffen haben und 5) sind photographische Aufnahmen und 


Zeichnungen von allen Denkmilern und Ruinen gemacht worden, welche 
die Expedition besucht hat. 

Ausser der Ausführung der uns von der Conferenz der Akademie 
gestellten Aufgabe sind von allen Mitgliedern der Expedition Tagebücher 
geführt worden, die höchst schätzbares Material zur Geographie und Ethno- | 
graphie der auf der Forschungsreise durchzogenen Gebiete enthalten; ferner 
haben die Herren Klemenz und Lewin eine Sammlung von Gesteinarten 
und die erforderlichen Notizen zum Entwurfe einer geologischen Karte 
dieser Gegend zusammengestellt, und schliesslich hat Herr Lewin für den 
Botanischen Garten ein Herbarium gesammelt, zu welchem noch Herr 
Jadrinzew Beiträge vom Südabhange des Changai hinzufügte. Bei der 
Aufnahme der Marschrouten wurden von den Herren Capitain Stschegolew, 


Jadrinzew, D. A. Klemenz und S. M. Dudin meteorologische Beobach- 


tungen gemacht und Höhenbestimmungen nach dem Aneroid verzeichnet. 
Endlich hat noch Herr Jadrinzew Pläne und photographische Ansichten 
von allen Ruinen, Denkmälern und Klöstern aufgenommen, die er im 
südlichen Changai-Gebirge getroffen hat. 


. Mélanges asiatiques. T. X, p. 408. 


366 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH.  [N. S. ΠῚ 


BEILAGE I. 


Brief des Herrn D. A. Klemenz an den Akademiker 
Dr. W. Radloff. 
Minussinsk, den 7. October 1891. 
Nachdem ich die mir zu Theil gewordene Aufgabe ausgeführt, halte 
ich es für meine Pflicht, Sie noch vor Einreichung meines Rechenschafts- 
 berichtes fürs erste in kurzer Form mit den Ergebnissen meiner Arbeiten 
bekannt zu machen. 

Unserem Projecte zufolge, sollte ich von Chara-Balgassun am Orchon ins 
Gebiet der Urianchai am oberen Jenissei vordringen und Daten zur Ent- 
scheidung der Frage sammeln, ob zwischen den Denkmälern des Orchon- 
thales und den längst bekannten Überresten alter Cultur am oberen und 
mittleren Jenissei ein ununterbrochener Zusammenhang bestehe. Wie Sie 
sich wohl erinnern, waren wir beim gemeinsamen Studium der uns zu 
Gebote stehenden Excerpte aus verschiedenen chinesischen und abendlän- 
dischen Autoren über die Alterthümer Central-Asiens zu dem Schlusse 
gekommen, die «Stadt der Kostbarkeiten» müsse sich an einem Orte nördlich 
von Chara-Balgassun im Becken des Flusses Sselenga befunden haben. 
Hierzu kamen noch die Berichte eines unserer Arbeiter von Ruinen am 
| Flusse Telgir- Muren. Ich sollte nun die Denkmäler, die ich unterwegs 
antreffen würde, anmerken und beschreiben, sich etwa vorfindende Inschriften 
copiren und gleichzeitig Notizen zur Topographie der Gegend sammeln. 

Nachdem wir uns von Ihnen in Chara-Balgassun verabschiedet hatten, 
brach unsere Karawane, bestehend aus mir, einem Arbeiter, der zugleich 
als Dolmetscher diente, dem Kiachtaer Kleinbürger Innocentius Nakwassin 
mit einem mongolischen Führer und 5 Pferden, am 28. Juli auf und folgte 
aufwärts dem Lauf des Flüsschens Dshir mantajin-Gol, eines linken Neben- 
flusses des Orchon. 3 

Die Ufer und das ganze Thal des Dshirmantajin-Gol sind mit Kerek- 
ssuren*) übersäet. Hier sei noch bemerkt, dass Herr Jadrinzew ohne zu- 


2 
4) Der Kürze des Ausdrucks halber werde ich mich in diesem Briefe bei der Beschreibung 
der Gräber an die von Ihnen in Ihrem Werke « Aus Sibirien » adoptirte Terminologie halten. 


Kirgisengräber nennen, oder Grabmäler ähnlich denen, die Sie zu den Denkmälern des neuen 
Eisenzeitalters am Abakan zählen. Kurgane mit Steinfliesen nenne ich Steingräber, solche mit 


einer Aufschüttung von Erde — Erdkurgane. Meiner eigenen Classification bediene ich mich 


hier nicht, da sie in der Literatur keinerlei Aufmerksamkeit erregt hat und sich ihrer jetzt 
nach Verlauf von fünf Jahren kaum noch Jemand erinnert! 
Melanges asiatiques. T. X, p. 404, 


(Xxxv) | GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 367 


reichenden Grund die Behauptung aufstellt, das Material zur Herstellung 
der Grabsteinplatten sei vom Oberlaufe des Tsagan-Ssumejin-Gol (nach 
seiner Bezeichnung des Dshermantai) geholt worden; dazu lag gar kein 
Grund vor. Beim Zusammenfluss des Tsagan-Ssumejin-Gol und des 
Dshirmantajin - Gol liegt die Oertlichkeit Tsagan - Chosche; sie besteht, 
ähnlich der von Chara-Balgassun, durchweg aus Granit; die Structur des- 
selben ist eine schichtweise, so dass sich sehr bequem Platten herausbrechen 
lassen. Nach Spuren von Steinbrüchen habe ich nicht weiter geforscht, da 
der Granit allerorten zu Tage liegt und es nicht erforderlich war solche an- 
zulegen, sondern die Bauleute den Stein an verschiedenen Stellen losge- 
brochen haben, wo sie gerade an der Oberfläche eine taugliche Tafel fanden. 
Die Ruine von Kuku-Ssume, derentwegen ich gerade den Umweg über den 
Dshermantajin-Gol unternommen hatte, besteht aus den Überresten eines 
Fundamentes, das aus rohen Platten von metamorphischem Schiefer und 
Sandstein mit Stücken vulkanischer Gesteinarten zusammengesetzt ist, 
ähnlich wie die Ruine von Tsagan-Balgassun an der Tola. Auf dem Funda- 
mente liegen Ziegeltrümmer. Südlich vom Hauptgebäude befindet sich ein 
Kerekssur geringen Umfangs, gegen Nordwesten kleine Vertiefungen mit 
Ziegelresten; bei der einen haben sich Überbleibsel von Holzsäulen recht 
gut erhalten. Schon dieser eine Umstand lässt erkennen, dass das Bauwerk 
nicht zu. den ältesten gehört. Es war wahrscheinlich ein kleines Kloster, 
welches verlassen wurde, weil es seine reichen Gónner verlor und in der 
Nachbarschaft andere Tempel entstanden. Derartige Zufille bilden in der 


Mongolei keine Seltenheit. 


Vom Dshirmantai setzten wir unsere Reise nach Nord-Nordwest fort 
und folgten dem Laufe des kleinen Flüsschens Tsochótojin-Gol, welches 
sich in der Steppe verläuft. Eine Reihe von Steppenhügelrücken trennt das- 
selbe vom Thale des Dshirmantai. Die Ebene durchschneidend, erreichten 
wir den Fluss Ortu-Tamir etwa 25 Werst unterhalb der Einmündung des 
Flüsschens Tsitserlik, eines rechten Zuflusses. Unterwegs stiessen wir 
ungefähr fünf Werst vom Ortu-Tamir auf einen grossen Salzsee, Builan-Nor, 
der bisher unbekannt und auf den Karten nicht verzeichnet war. Da der 
Fluss aus seinen Ufern getreten war, verloren wir drei Tage am Ortu-Tamir. 
Denn den Übergang nach der im Urianchai-Gebiete gebräuchlichen Weise 
schwimmend zu bewerkstelligen, wobei das Gepäck auf einem kleinen Floss 
an den Schwanz des Pferdes befestigt wird, gelang uns nicht, weil es an dem 
zur Herstellung des Flosses erforderlichen Holze fehlte. Jenseit des Ortu- 


Tamir gingen wir mit Berührung des Steppenbrunnens Ubuch-Chudshir 


zum Übergange Dasche-Dunduk und stiegen längs des Flüsschens Ara- 


E -Chudshir zum Choitu-Tamir hinab. In dieser Gegend beginnen sich ausser 


το Mélanges asiatiques. T. X, p. 405. 


368 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [N. 8. πι 


Kerekssuren auch schon Steingräber mit aufrechtstehenden Steinplatten zu 
finden. Am Ara-Chudshir erblickte ich ein frisch aufgewühltes Grab, ein 
Beweis, dass die Plünderung der Gräber noch heutzutage in der Mongolei 
im Schwunge ist. 

Unweit des Choitu-Tamir kreuzten wir etwa 10: Werst westlich vom 
Zusammenfluss des Ortu- und Choitu-Tamir die Marschroute Pewzow’s 
und wandten uns, bei dem kleinen Tempel Chudshirtejin-Ssume vorüberkom- 
mend, nach Norden. Hier sind überall Kerekssuren in Menge anzutreffen. 
Nachdem wir den Bergpass Chartsat-Daba überschritten hatten, kreuzten 
wir das Flüsschen Ar, das letzte dem Orchonbeeken angehörige auf unserem 
Wege; das nächste Flüsschen, Tsorüjin-Gol, zählt schon zum System der 
Sselenga und ergiesst sich in den Chunejin-Gol oder in der Umgangssprache 
Chuni-Gol. Am unteren Laufe der Tsorüja trafen wir Kerekssuren und die 
Überreste eines umfangreichen Erdwalles. Den Chuni-Gol kreuzten wir nur 
und gelangten, einem linken Nebenflusse desselben, dem Talajin-Bulyk, 
folgend, über den gleichnamigen Übergang zum See Ichi-Chanyn-Nor, der 
in der Nähe des Flüsschens Chanyn-Gol oder Chanui liegt. 

Etwa vier Werst vom See und eine halbe Werst vom Flusse Chanui 
fanden wir ein ausgedehntes Trümmerfeld, in welchem man gar wohl die 
«Stadt der Kostbarkeiten» hätte erblicken können. Von allen Ruinen, die 
mir in der Mongolei zu Gesichte gekommen sind, bringt diese am allerau- 
genscheinlichsten den Eindruck hervor, dass hier einst eine bedeutende 
Stadt gestanden haben muss. : 

Der am meisten in die Augen fallende Gegenstand unter diesen Trüm- 
mern ist ein hoher Erdwall in Form eines Vierecks mit vier Thoren aus 
Fliesen in tibetischer Architektur. Innerhalb dieses Vierecks erheben sich 
die Uberreste eines grossen Gebäudes und mehrerer von geringerem Umfange. 
Alle Bauten waren aus Ziegeln hergestellt, an einzelnen Stellen sind vorzüg- 
lich gearbeitete Säulenbasen aus Granit erhalten, ähnlich denen, die wir mit 
Ihnen am Ügei-Nor und in der Nähe des Tsagan-Nor gesehen haben: eine 
quadratische Platte, auf welcher ein flacher Kreis ausgehauen ist. Es giebt 
auch Postamente von Eckpfeilern, welche dicht an der Mauer gestanden 
haben: auf diesen ist an Stelle des vollen Kreises ein Halbkreis eingemeis- 
selt. Ausserhalb der Erdumwallung ist auf etwa zwei Werst Entfernung 
nach Norden und 100 Faden nach Westen das ganze Terrain mit den Resten 
von Gebäuden innerhalb vierseitiger Wälle besetzt. Auf den oben abgeplat- 
teten Hügeln in Gestalt länglicher Rechtecke finden sich Säulenbasen und 
behauene Steinpfosten. Vom Chanyn-Gol war bis zur Stadt ein Wasserlei- 
tungscanal gezogen, der aber keinen natürlichen Wasserlauf bildet, wie der 
am Dshermantai bei Chara-Balgassun, da seine beiden Böschungen eine 

Melanges asiatiques. T. X, p. 406. 


(XXXV)]  GENBHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 369 


gleiche Neigung besitzen, und zwar eine ziemlich steile, was bei natiirlichen 
Canälen und Wasseradern niemals vorkommt. 

Ungefähr fünf Werst von der Ruine liegen unweit der Nordspitze des 
Iche-Chanyn-Nor zwei Steingräber, Orone, wie die Mongolen sie nannten. 
Die Umfriedigung der Grabstätte besteht aus dicht aneinandergesetzten 
Platten von metamorphischem Schiefer, und innerhalb derselben befinden 
sich sehr roh gearbeitete Steinfiguren ohne Köpfe. Auf der Aussenseite der 
Fliesen ist ein Ornament in Form von aneinandergereihten länglichen Sechs- 
ecken eingemeisselt, welches, wie ich aus Herrn Jadrinzew’s Zeichnung 
schliesse, ähnlich auch in Koscho-Tsaidam gefunden wurde). Auf einer der 
Steinplatten war auch eine kurze Runeninschrift erhalten, von der ich mich 
selbstverständlich beeilte, einen Abklatsch zu nehmen. Jenseit des Flusses 
Chanyn-Gol fand ich am Flusse Dsun-Modo noch zwei ähnliche Kurgane, 
jedoch ohne Inschrift. Weiter habe ich derartige Grabmäler, die im Bezirke 
von Minussinsk gut bekannt sind und häufig vorkommen, in der Mongolei 
und dem Gebiete von Urianchai nicht mehr angetroffen. 

Das Thal des Chanyn-Gol ist von allen Orten, die ich in der Mongolei 
gesehen habe, am schönsten gelegen und am geeignetsten zur Besiedelung; 
. dank seinem Reichthum an herrlichen Weideplätzen und Wiesen kann es 
dreist mit dem in Prosa und in Versen vielgerühmten Orchonthale in die 
Schranken treten. 

Vom Chanui gelangten wir, nach dem wir seine Nebenflüsse Narin- 
Chudshir, Ichi-Chudshir und Dsu-Ssana überschritten hatten, an das 
Flüsschen Atschin (Otschan auf den Karten und bei G. N. Potanin). Das- 
selbe ist mit zahlreichen Kerekssuren besetzt und gegenüber dem Kloster 
des Bandi-Gegen, welches 20 Werst oberhalb seiner Einmündung liegt, ist 
geradezu ein Friedhof. Hier sind auch die Überreste alter Bewässerungs- 
canäle sichtbar, doch sind sie neueren Datums, als die Kerekssuren, da an 
einer Stelle ein Graben ein altes Grab durchschneidet. Spuren von Acker- 
feldern zeigen sich vielerorten; doch auch an der Sselenga beschäftigen sich 
die Mongolen stellenweise mit Ackerbau. Reste alter Bauwerke gelang es 
uns nirgends zu entdecken, auch war nichts von solchen zu hören. Im 
Kloster statteten wir dem Bandi-Gegen einen Besuch ab. Er ist ein noch 
sehr junger, gesunder, wohlgenährter und hübscher Mongole. Wir trafen 
ihn an der Arbeit beim Bau eines neuen Tempels, den er selbst leitete; er 
interessirte sich sehr für meinen Bart, fragte uns über unsere Reise aus, 
. entschuldigte sich, dass er uns nicht bei sich empfangen könne, da ihn seine 


5) Es ist interessant, dass ich einem ähnlichen Ornament auch an einem der Tempel im 
Kloster des Bandi-Gegen am Flüsschen Atschin begegnet bin, nur war dort die Verzierung. 
nicht eingemeisselt, sondern in Farbe ausgeführt. 

Melanges asiatiques. T. X, p. 407. | 25 


370 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DERMITALLERE. — [N. S. IH 


Arbeit davon abhalte, und forderte uns auf, auch ohne seine Gegenwart bei 


ihm den Thee einzunehmen. Die Liebenswürdigkeit des Herrn «Gottes» ging 


so weit, dass er uns, als wir bei ihm sassen und assen, kleine Seidenläppchen 
mit dem Bedeuten zusandte, wir sollten sie als Amulete gegen Reise- 
unfälle, die uns zustossen könnten, um den Hals tragen. Dieser Gegen ist 
von der chinesischen Regierung nicht anerkannt, er besitzt weder eine 
Tamga noch eine Urkunde vom Bogdy-Chan. 


Vom Atschin-Gol gingen wir an die Sselenga und verfolgten ihren 
Lauf bis zu dem Punkte, wo die drei Flüsse Eter, Bukssui und Telgir- 
Muren sich zum gróssten Flusse der Mongolei vereinigen. Der Bukssui ist 
auf den Karten sehr weit vom Zusammenflusse des Eter und des Telgir- 


Muren angegeben. In Wahrheit sind indess alle diese drei als Quellflüsse ` 


der Sselenga anzusehen. 


Die Ruinen am Telgir-Muren, von denen Fedor Ossokin geredet hatte, | 


liegen nach den Berichten drei Tagereisen zur Seite von unserer Marsch- 
route flussaufwärts. Mit Rücksicht darauf, dass der Herbst schon im Anzuge 
war und wir auf die Weise um 150 Werst. vom geraden Wege hütten ab- 
weichen müssen, glaubte ich, auf die Besichtigung dieser Ruinen um so eher 
verzichten zu dürfen, als sie, wie uns gesagt wurde, aus einem einfachen 
Erdwalle bestehen. Ausserdem liegen sie drei Tagereisen vom See Teri-Nor, 
wo. sich bekanntlich ebenfalls Ruinen vorfinden. Die Alterthümer am 
Telgir-Muren in Augenschein zu nehmen, bleibt also passender dem vorbe- 
haiten, der sich der Aufgabe unterzieht, die Ufer des Kosso-Gol und des 
Teri-Nor zu erforschen und die Angaben des Herrn Dubrow «über chine- 
sische Burgen» an der Linie der mongolischen Grenzpiquets zu verificiren. 
Vor mir lag ja bis zu den ersten russischen Factoreien im Gebiete von 
Urianchai noch eine Reise von über. 700 Werst und auch an Ort und Stelle 


stand mir viel Arbeit und eine Menge Hin- und Herzüge bevor. Wollte ich ` 


an den Telgir-Muren gehen, so musste ich an den Kosso-Gol und nach Tugena 
herauskommen, und dieser Weg würe zwar kürzer gewesen als der nach 
Minussinsk, doch hátte er dem von uns gemeinsam festgestellten Plane meiner 
Reise nicht entsprochen. | 


Vom Telgir-Muren setzten wir unseren Marsch den Bukssui aufwärts 


und weiter zum grossen See Ssangin-Dalai fort. Hier kreuzten wir die 

Marschroute Herrn Potanin's. Die Ufer des Ssangin-Dalai sind mit Kerek- 

ssuren und Steingrübern übersüet und die ganze Gegend ist augenscheinlich 

einst dicht bevólkert gewesen; aber in Folge des Mangels an Süsswasser trifft 

man heutzutage kaum mehr einen Bewohner an. Westlich vom Ssangin-Dalai 

liegt ein zweiter Salzsee, der Tunemul-Nor. Von diesem gingen wir an den 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 408. 


KH 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 971 


Fluss Tess, am Piquet von Tssur vorüber geradeaus über das Gebirge zum 
. Piquet von Dsinsilyk, den wir am 31. August erreichten, und von hier an 
den Jenissei. 

Im Gebiete von Urianchai zogen sich meine Arbeiten in Folge des 
Eintritts schlechter Witterung sehr in die Lünge. Dazu gesellte sich noch 
der Umstand, dass die Steine mit Runeninschriften so verstreut im Lande 
liegen, dass ich über 1000 Werst auf Reisen von Ort zu Ort zurückzulegen 
hatte. Hier habe ich 14 Steine copirt, darunter vier ganz neu von mir 
entdeckte. Einige von den Steinen, deren Copien die finlündischen Ge- 
lehrten gemacht haben, war ich nicht im Stande aufzufinden, was mir 
natürlich gelungen wäre, wenn ich mehr Zeit zur Verfügung gehabt 
hätte; doch musste ich mich beeilen, denn auf dem Gebirge war bereits 
tiefer Schnee gefallen, und in nicht gar langer Zeit musste jegliche Commu- 
nication mit der Gegend von Minussinsk unmöglich werden. Am 1. October 
setzte ich meine Reise auf einem Floss den Jenissei hinab fort, passirte 
wohlbehalten die Stromschnellen und befinde mich gegenwirtig in Minussinsk. 
Doch von den Inschriften der Runensteine Abklatsche zu nehmen, ist in 
diesem Jahre nicht mehr móglich, denn an den durchfrorenen Steinen ver- 
bietet sich jede Arbeit von selbst: sie trocknen nicht mehr. Die im Museum 
von Minussinsk befindlichen Steine aber sind im Freien auf dem Hofe ohne 
jedes Obdach untergebracht, der Transport dieser Monolithe in einen heiz- 
baren Raum würde grosse Kosten verursachen, und ausserdem ruft mich 
meine Pflicht nach Irkutsk. Statt am 15. September zum Termin der Er- 
óffnung der Sitzungen der Ostsibirischen Abtheilung der Geographischen 
Gesellschaft, kann ich nicht vor dem 20. October dort sein, und auch das 
nur, wenn ich unterwegs auf keinerlei Aufenthalt stosse. 

Zur Abnahme der Inschriften von Minussinsk, sowohl der im Mision 
vorhandenen, als auch der in der Umgegend zerstreuten, würde ich meiner- 
seits vorschlagen, örtliche Kräfte zu verwenden und kann zu diesem Beliufe 
einen hier ansüssigen jungen Mann, der grosse Liebhaberei für die 
Archäologie besitzt, Nikolai Petrowitsch Jewstifejew, empfehlen: mit der 
von uns geübten Methode, Abklatsche zu nehmen ist er in phe 
.. Masse vertraut. 

_ Bis auf die letzte Zeit ist man der Ansicht gewesen, es sei vergeblich; 
im Gebiete von Urianchai nach den Resten irgend welcher Gebiude oder 
Denkmäler zu suchen. Indess können wir jetzt das Gegentheil behaupten: 
1) am Oberlaufe des Flüsschens Dshedan, eines rechten .Zuflusses des 
Kemtschik, habe ich einen Erdwall von 450 Schritt Breite und 670 Schritt 
 Lünge entdeckt und die Überbleibsel einer aus gestampftem Lehm herge- 
stellten Mauer, ähnlich der von Chara- ασε Das Innere des Vierecks 
- Mélanges asiatiques. T. X, p. 409. ; 25* 


372 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. UBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [N. 8. ΙΠ 


ist mit Gestrüpp von Faulbaum und Karagan bewachsen; doch lässt es sich 
erkennen, dass die ganze Fläche mit Gruben bedeckt ist, vielleicht den . 
Spuren von Gebäuden. Genauere Nachforschungen wurden durch inzwischen 
gefallenen tiefen Schnee vereitelt. 2) Unweit der Mündung des Flüsschens 
Akssuk, eines linken Nebenflusses des Kemtschik, giebt es ebenfalls einen 
vierseitigen Erdwall. 3) Auf meinen früheren Reisen im Urianchaigebiet 
habe ich am Oberlaufe des Akssuk die Reste eines niedrigen Erdwalles 
angetroffen, welcher vom linken Ufer des Flüsschens bis zum Abhange des 
Bergrückens reichte. 4) Zu derselben Zeit fand ich am Flüsschen Manshurek, 
einem linken Zuflusse des Akssuk, ein sonderbares kleines, aus gestampftem 
Lehm aufgeführtes Gebäude. Es hat die Form eines rechteckigen Parallel- 
epipedon ohne Dach und ist an jeder Seite anderthalb Faden lang (das Mass 
gebe ich nach dem Gedächtniss an, da ich meine alten Notizbücher nicht 
bei mir habe). Die Russen nennen diese Ruine «Stoilo». Vermuthlich diente 
sie zur Aufstellung eines Götzen oder einer Gebetsmühle. — Die Notizen 
über diese Ruinen, sowie auch die übrigen Ergebnisse meiner zweimaligen 
Wanderungen im Gebiete von Urianchai habe ich noch nirgends veróffent- - 
licht. 5) Oberhalb des Flüsschens Tsagan-Arych, eines linken Nebenflusses 
des Ulukem, fliesst in demselben Thale ein kleiner Bach, der sich, da sein ge- 
sammter Wasservorrath zur Berieselung der Äcker von Ssoloty verwandt 
wird, in der Steppe verläuft: dort fand ich einen Erdwall von. etwa 300 
Schritt Länge und 200 Schritt Breite und innerhalb desselben einen zweiten 
kleineren von 150 zu 90 Schritt. Die Höhe des äusseren Walles beträgt 
acht Fuss, er ist von einem flachen Graben umschlossen und an der Ostseite 
mit einer Durchfahrt versehen. 6) In der Steppe von Ujuk liegen drei 
Werst von einander entfernt unweit des kleinen Sees Buga-Nor zwei räthsel- 
hafte Bauwerke. Stellen wir uns eine Fläche von 200 Schritt Breite und 
450 Schritt Länge vor, auf welcher in einer Höhe von anderthalb Arschin 
Steine aufgehäuft und aufgeschichtet sind. An den Rändern ist diese Auf- 
schüttung mit einem arschinhohen Walle aus dem gleichen Material um- 
geben, an dessen Ecken sich kleine Steinpyramiden erheben. Die Eingebo- 
renen von Urianchai nennen diese Denkmäler Tam-Obo, obgleich sie mit den 
gewöhnlichen Obo’s nichts gemein haben. Bei dieser Gelegenheit bemerke 
ich noch, dass ich in derselben Gegend auch Erdkurgane ohne die mindeste 
Beimischung von Steinen gefunden habe. Die Höhe der Aufschüttung ging 
bis zwei Faden, ihr Umfang bis 60 Faden. Solcher Kurgane fand ich 
dort nahe bei einander 17, während sie anderswo im Urianchai-Gebiete gar 
nicht vorkommen und auch im Bezirke von Minussinsk und Atschin als 
Seltenheit betrachtet werden können. Einen solchen Kurgan in der Gegend 
von Atschin habe ich aufgegraben: er erwies sich als ein Massengrab, wo 


Melanges asiatiques. T. X, p. 410. 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 373 


den Todten an Stelle wirklichen Hausgeräths symbolische Miniaturdar- 
stellungen der Gegenstinde des tiglichen Lebens beigegeben waren. 

Ausser meinen archäologischen Beobachtungen, über welche ich für 
eine vorläufige Mittheilung, die keinen detaillirten Bericht vorstellen soll, 
genug gesagt zu haben glaube, resümire ich hier meine übrigen Arbeiten in 
kurzen Worten. 

Die Aufnahme meiner Marschroute wurde während der ganzen Reise 
bis nach Minussinsk durchgeführt. Da sie sich einerseits an die Vermessun- 
gen Capitain Stschegolew’s anschliesst, andererseitsan die des Topographen 
Orlow, welcher Herrn Potanin begleitete, und ausserdem eine Marschroute 
Pewzow’s und zwei Marschrouten Rafailow’s (Ssangin-Dalai und Dsin- 
lilyk) schneidet, so meine ich, dass sie wohl der Durchsicht werth ist und 
einige Bedeutung für die Kartographie hat. Die Beobachtungen am Ther- 
mobarometer wurden täglich bis Gandin-Chure am Flusse Tess fortgesetzt, 
wo mein Vorrath an Spiritus zur Neige ging. — An Gesteinsarten habe 
ich 250 Muster gesammelt und an Pflanzen 240 Arten. Die geologische 
Collection spricht selbst für ihre Unvollständigkeit. Um eine mehr oder 
weniger vollständige Vorstellung von der Gegend zu gewinnen, hätte ich 
mich bei jedem Bergübergang tagelang aufhalten und Seitenexcursionen 
machen müssen; dann aber hätte ich meine Hauptaufgabe ausser Augen ge- 
lassen und ausserdem hätten weder meine Geldmittel zu solchen Beobach- 
tungen, noch meine Transportmittel zur Fortschaffung der Sammlung aus- 
gereicht. In der Mongolei bewegte ich mich die ganze Zeit über in Gegenden 
mit vorwiegend krystallinischem und metamorphischem Gestein, Sediment- 
bildungen traf ich bis in das Gebiet von Urianchai nirgends an. In meiner 
kleinen botanischen Sammlung wird der Kenner wohl schwerlich etwas ihm 
Neues finden. Ich habe mich dabei nicht um Seltenheiten bemüht, sondern 
nur die allerverbreitetsten Arten eingesammelt. Sie kann daher nur aufs 
Neue den Beweis liefern, dass ungeachtet der dreifachen Kette des Ssajan 
und der hohen Bergkämme des Altai die Pflanzenwelt der Steppen in der 
nördlichen Mongolei der Steppenflora am Altai und im Bezirke von Minu- 
ssinsk ungemein nahe steht. 

Mir sind die Ergebnisse unserer gesammten Expedition nicht bekannt, 
und selbst wenn sie mir vorlägen, würde ich es nicht wagen, ein Urtheil 
darüber zu fällen; bezüglich meiner eigenen Arbeiten aber erlaube ich mir 
folgende Bemerkungen, zu machen. Durch diese flüchtige Excursion wird 
der Beweis dafür erbracht, dass zwischen den Denkmälern am Orchon und 
. denen von Minussinsk ein ununterbrochener Zusammenhang besteht, und 
der Reichthum an archäologischem Material im Becken der Sselenga giebt 
der Hoffnung Nahrung, dass es der Wissenschaft gelingen werde, die Lebens- 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 411. 


374 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [Ν. S. ΠῚ 


weise jenes merkwürdigen Volksstammes zu reconstruiren, welcher uns auf 
der ganzen Strecke von der Grenze der Mandshurei bis zu den südlichen 
Vorbergen des Altai zweifellose Spuren seiner Existenz hinterlassen hat. 
Hoffen wir, dass die Lósung dieser erhabenen Aufgabe der russischen 
Wissenschaft vorbehalten bleibe. Zu der Ausbreitung allgemein menschlicher 
Civilisation unter den Völkerschaften Centralasiens berufen, werden wir 
vielleicht einst die Geschichte der ihnen eignen Cultur schreiben und der- 
selben ihren Platz in der allgemeinen Culturgeschichte des Menschenge- 
schlechts anweisen. 

Zum Schluss halte ich es für meine Pflicht, den russischen Kaufleuten 
Andreas Ssafjanow, Leontius Bjakow und Scharyp Ssadykow meine 
aufriehtige Erkenntlichkeit für die mir von ihnen erwiesene Beihilfe auszu- 
drücken; insbesondere aber fühle ich mich dem Grenzchef von Ussa, 
Nikolai Fedorowitsch Talysin, tief verpflichtet. Seine Zuvorkommenheit und 
Fürsorge dafür, dass die Expedition ungehindert ihre Zwecke verfolgen 
konnte, war geradezu rührend. Als er meinen Brief erhalten hatte, in 
welchem ich ihn um Nachricht darüber bat, welche Verbindungswege 
zwischen dem Bezirk von Urianchai und der Gegend von Minussinsk in 
gegenwartiger Zeit in Frage kommen konnten. da machte er sich selbst mir 
entgegen auf den Weg. «Sie haben eine lange und beschwerliche Reise 
hinter sich», sagte er mir, «dabei tritt leicht Mangel an mancherlei Gegen- 
ständen ein, welche unterwegs verbraucht oder verloren gegangen sind, da 
bin ich denn gekommen, um Ihnen zu helfen, so gut ich kann». Als gebildeter 
Mensch interessirte er sich lebhaft für meine Arbeit, und wenn er selbst 
durch Dienstgeschüfte verhindert war, mich auf meinen Ausflügen zu be- 
‚gleiten, so gab er mir seinen Dolmetscher und einen Kosaken mit. 


Demetrius Klemenz. 


BEILAGE II. 


Vorläufiger Bericht über die Reise S. M. Dudin’s aus Erdeni-Dsu 
| nach Kiachta. 

Am 15. August Abends brach unsere Karawane, bestehend aus den 
Herren I, I. Stschegolew, N. P. Lewin, mir, drei Kosaken, einem ge- 
‚mietheten russischen Arbeiter, zwei Mongolen und einem mongolischen 
‚Führer aus Erdeni-Dsu auf und schlug die Richtung den Orchon aufwärts 
ein. Wir sollten an den Fluss Karkujin-Gol gehen, um dort die auf der 


Karte von Klaproth angegebenen Ruinen in Augenschein zu nehmen. 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 412. ! 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 375 


Allein ungeachtet der Kiirze des Weges erreichten wir unser Ziel doch erst 
am 21. August, da wir anfänglich durch Regenwetter und dann beim Berge 
Golyn-Berche durch eine Uberschwemmung des Orchon aufgehalten wur- 
den, welchen wir an dieser Stelle überschreiten mussten. Unterwegs trafen 
wir viele alte Gräber (Kerekssuren), in besonders grosser Zahl auf der 
letzten Tagereise zwischen den Flüssen Naryn-Gol und Gorigin-Gol; daselbst 
erblickten wir auch den ersten Stein mit Darstellungen von Hirschen. Die 
Kerekssuren, die wir fanden, zeigten denselben Typus, wie diejenigen, welche 
wir an der Charucha und am Orchon gesehen hatten, d. h. sie bestanden 
aus Anhäufungen von Steinen, umgeben von einer kreisfórmigen oder vier- 
eckigen Steinsetzung; die Grösse wechselt von wenigen Schritten Durch- 
messer oder Seitenlänge bis zu 80, 100 Schritt zu Pferde und darüber. 
Einzelne Gräber finden sich fast garnicht, meist sind sie gruppenweise ohne 
bestimmte Ordnung um einige grössere Kerekssuren vertheilt. — Am 
21. August Morgens langten wir am Flusse Gorigin-Gol (auf der Karte 
irrthümlich als Karkujin-Gol bezeichnet) an, konnten jedoch keinerlei Ruinen 
daselbst entdecken, und die mongolischen Bewohner sagten auf unsere dahin 
zielenden Anfragen aus, ihnen sei in der ganzen Gegend ausser der Trümmer- 
stätte am Flusse Dshirmantai bei Dsassygin-Chürä keine andere bekannt. — 
Am Gorigin-Gol trafen wir keine Kerekssuren, sondern nur eine Steinfigur 
ohne Kopf und einen halbverschiitteten Stein (eine Menschengestalt) mit 
unverständlichen stark verwischten Darstellungen. 

Nachdem wir an diesem Tage den Dshirmantai überschritten hatten, 
gelangten wir zu den Ruinen beim Kloster Dsassygin-Chürä. Dieselben 
weisen einen viereckigen Wall (ähnlich dem von Chara-Balgassun) auf, der 
etwa fünf Faden Höhe und über 200 Schritt Seitenlänge besitzt und ringsum 
von einem zweiten, weniger hohen Walle umschlossen ist. Im Innern sind 
noch mehrere kleine Wälle und Gruben sichtbar. Nach den erhaltenen 
Resten zu urtheilen ist der innere Wall ganz aus Lehmschichten mit Geróll 
untermischt aufgeführt und mit Balken befestigt gewesen, deren Lager 
noch sichtbar sind. — Nach Besichtigung der Ruinen und Aufnahme 
eines Planes davon, nahmen ich und Herr N. P. Lewin das Kloster in. 
Augenschein und begaben uns, da wir dort keine Steine mit Inschriften 
fanden, dann zu den heissen Quellen Cholon-Orschan am Dshirmantai, zwei 
Werst unterhalb des Klosters. Hier fanden wir zwei Granitblócke, von denen 
-der eine als Trog, der andere wahrscheinlich als Einfassung einer der Quellen 
‚gedient hat. Vom Dshirmantai verfolgte unsere Karawane den Bach Cholt- 
Gol, der sich in jenen ergiesst, aufwärts und gelangte über den Pass Tsy- 
tsyrlyk-Daban in das Thal des Flusses Tsytsyrlyk-Gol, wo uns die Mongolen 
-von einem Steine mit Inschrift berichteten, der sich unweit des rte 

ee EE 


376 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [Ν. 8. III 


befinden sollte. Am 23. August machte ich mich also mit N. P. Lewin in 
Begleitung eines Führers auf den Weg zu jenem Steine, wir fanden jedoch 
statt einer Inschrift nur die Darstellung von Hirschen darauf. Gräber waren 
in der Nähe nicht zu erblicken.—Noch an demselben Tage überschritten wir 
den Urtu-Tamir, an dessen Hochufer fünf Werst von seinem jetzigen Laufe 
entfernt zwei Tempel liegen — Dsun-Gegen-Chürä und Chat-Chürä. Bei 
ihrer Besichtigung fand ich nirgends Steine mit Inschriften; doch sah ich 
im zweiten von ihnen eine Menge alter Steine, welche von den Chinesen 
auf’s Neue behauen wurden, so dass es nicht unmöglich ist, dass sie vor der 
Bearbeitung beschrieben gewesen sind. Am 24. August gingen wir über den 
Choitu-Tamir, am 25. über den Chassui und trafen erst am 26. am Chanyn- 
Gol ein. Unweit des Chassui stiessen wir wieder auf Kerekssuren von ge- 
waltiger Grösse und von demselben Typus wie jene am Naryn-Gol.— Nachdem 
wir am 26. August die kleinen Seen Iche-Chanyn-Nor umgangen und einen 
Hügelrücken überschritten hatten, gelangten wir in das Thal des Chanyn- 
Gol gerades Weges zu den Ruinen, welche zwei Werst vom Flusse entfernt 
liegen und aus einem niedrigen vierseitigen Walle von gestampftem Lehm 
bestehen. Jede der vier Seiten ist in der Mitte von einem mit Schieferplatten 
ausgelegten Thore durchbrochen, während sich inmitten der umschlossenen 
Fläche das aus gestampftem Lehm aufgeführte und mit Ziegeln bekleidete 
Fundament eines Gebäudes befindet; ein wenig nördlich und südlich davon 
liegen zwei weitere gut erhaltene Fundamente geringeren Umfanges. An 
dem südlichen haben sich noch die Ziegel des Fussbodens erhalten, sowie ` 
ein aus demselben Material hergestellter Übergang zu dem mittleren 
Fundamente. Auf dem nördlichen waren grob gearbeitete granitene Säulen- 
_ basen zu finden, die jenen vollkommen glichen, die ich bereits im Kloster 
Chat-Chürä und anderswo gesehen hatte. Zwei gleiche Fundamente befin- 
den sich an der Westseite des Walles. Gegen Norden und Osten von der’ 
Ruine erblickt man Reihen von niederen Wällen und einige Erhöhungen 
mit den Resten von theils behauenen, theils ganz unbearbeiteten Säulen- 
postamenten. Sowohl auf dem vom Walle umschlossenen Platze, als auch 
ausserbalb desselben fand ich glasirte und unglasirte Fragmente von Dach- 
Pfannen und plastischen Thonornamenten derselben Art wie in Tsagan- 
 Baischin oder, noch besser, wie in den modernen Klóstern, Erdeni-Dsu, 
Chat-Chürä u. a., Ecksteine von Gebäuden und unbearbeitete Granitblöcke. 

Ein wenig östlich von der Nordspitze der Seen Iche-Chanyn-Nor 
erblickten wir mit Herrn N. P. Lewin zwei grosse Gräber, die aus ge- 
waltigen, bis 7 Fuss langen und mit Abbildungen von Hirschen bedeckten 
Granit- und Gneissplatten: zusammengesetzt waren. Beide Gräber waren 


augenscheinlich schon von Jemandem aufgegraben worden, was sich unter ` 
Mélanges asiatiques, T. X, p. 414. 2 


(XXXY)| GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 377 


Anderem aus Gruben an der Oberfläche und aus dem Umstand ergiebt, dass 
die Steine aus ihrer ursprünglichen Lage gebracht sind. 

Am 29. August nahm Herr N. P. Lewin einen Kosaken mit und ritt 
voraus, während wir unseren Marsch in unverändertem Tempo fortsetzten. 
Wir hielten uns am rechten Ufer des Chanyn-Gol, bis wir 15—17 Werst 
vor dem kleinen See Schargyn-Nor auf’s linke Ufer übergingen. Auf diesem 
Wege stiessen wir abermals auf zwei Steine mit Hirschdarstellungen. Der 
eine von ihnen, den wir am 29. August trafen, stand einzeln auf einer über 
dem Niveau des Flusses sich erhebenden Fläche und ist nur dadurch von 
Interesse, dass er einen Übergangstypus von den Steinen, welche die 
Expedition am Ugei-Nor und Chobur-Nor gefunden hat, zu jenen vom 
Tsytsyrlyk-Gol und Naryn-Gol bildet; der andere, welchen wir am 30. August 
erblickten, erhob sich bei einem Grabe, das aus ornamentirten Platten zu- 
sammengesetzt war, von welchen nur zwei im rechten Winkel zu einander 
stehend erhalten sind, und glich vollkommen dem Steine am Naryn-Gol. 
Unweit davon bemerkte ich auf grossen Lavablöcken, die an dieser Stelle, 
wie überhaupt am Chanyn, sehr verbreitet sind, roh eingegrabene kleine 
Abbildungen von Hirschen u. a. 

Am 31. August überschritten wir den hohen Pass Dutlur-Daban und 
näherten uns der Sselenga. Am folgenden Tage folgten wir dem Laufe der- 
selben einige Werst abwärts und setzten dann beim grossen Kloster Cho- 
schu-Chürá*), das aus unbekannten Gründen auf der Karte nicht angegeben 
ist und bei dessen Besichtigung ich keine Inschriften entdecken konnte, 
über den Fluss. Fünfzehn Werst von diesem Kloster stiessen wir auf eine 
kleine aus einem viereckigen Walle bestehende Ruine, innerhalb deren das 
Kloster Bai-Baligyn-Ssüme erbaut ist; auf der West- und Nordseite, sowie 
an einem Theile der Ostseite derselben sind Mauern aus gestampftem Lehm 
erhalten, die vom sichtbaren Fundamente, nicht vom Boden an gerechnet, 
ungefähr drei Faden hoch sind und jenen von Chara-Balgassun gleichen; 
die Südmauer und ein Theil der óstlichen dagegen sind zerstórt. Innerhalb 
der Umwallung und auf derselben fand ich keinerlei Fragmente, weder 
Steine, noch Ziegeln oder Dachpfannen. — Ein wenig südlich und näher zur 
Sselenga befindet sich eine andere Ruine, die kleiner ist und die Gestalt 
einer nach Osten nicht geschlossenen Umwallung besitzt, mit einem runden 
Hügel an der offenen Seite und einer gleichfalls runden Grube im Centrum. 
Auch hier konnte ich keine Bruchstücke entdecken. 

Am 2. September kamen wir an den Fluss Egin-Gol, überschritten ihn 
am 3. und gelangten, das Gebirge umgehend, in die Gegend Balis-Chyn. 


6) Choschu-Chürä ist nicht der Name, sondern heisst das « Bezirks-Kloster ». 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 415. 


378 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [Ν. 8. πι 


Am 5. September wandten wir uns zur Sselenga zuriick und folgten stets 
ihrem Laufe an den Tempeln Barun-Dsassak, Nomon-Chan, dem kleinen 
See Tsagan-Nor und dem Tempel Dsun-Dsassak voriiber, bis unsere Kara- 
wane am 11. September in der Stadt Troitskossawsk eintraf. — Auch auf 
diesem Wege begegneten wir von Zeit zu Zeit Kerekssuren, doch in bei 
Weitem geringerer Anzahl und von kleineren Dimensionen als früher. 

Die ganze Reise von Erdeni-Dsu bis nach Troitskossawsk haben wir 
vollkommen wohlbehalten zurückgelegt und wurden nur durch das Frost- 
wetter belästigt, das am Flusse Chanyn-Gol eintrat, fast ohne Unterbrechung 
bis zu unserer Ankunft an der Sselenga anhielt und sich des Morgens bis 
auf — 10° bis 11° C. steigerte. 


Samuel Dudin. 
St. Petersburg, 24. November 1891. 


BEILAGE III. 


Vorlaufiger Bericht über die Untersuchungen des Mitgliedes der 
Expedition N. M. Jadrinzew an der Tola, am Orchon und auf dem 
südlichen Changai. 

Nachdem ich meine Sommerreise 1891 beendigt habe und am 15. 
September in Kiachta angekommen bin, halte ich mich für verpflichtet, vor- 
làufig einen kurzen Bericht über die von mir durchmessenen Strecken und 
über meine archaeologischen Untersuchungen im Gebiete der Tola und des 
Orchon sowie im südlichen Changai einzusenden, 

Dem mir ertheilten Auftrage und der bei Ausrüstung der Expedition 
getroffenen Abmachung gemäss, hatte ich es übernommen, Nachforschungen 
in bisher noch ganz unbekannten Gegenden anzustellen und wählte deshalb, 
während das Gros der Expedition die nördliche Strasse Urga-Uliassutai ein- 
schlug, die südlichere Richtung längs der Tola und dann über das Gebirge 
südwestwärts auf Erdeni-Dsu. 

_ Am 27. Juli brach ich mit zwei mongolischen Führern und zwei Last- 
-kamelen von Urga auf und folgte in südwestlicher Richtung dem rechten 
Ufer der Tola. Mein Begleiter auf dieser Reise war Herr N. P. Lewin, 
Lehrer der Naturwissenschaften an einer Lehranstalt in Kiachta. Während 
‚ich die Marschroute aufnahm und die sich vorfindenden Denkmäler auf- 
zeichnete, stellte Herr Lewin meteorologische Beobachtungen und Höhen- 
bestimmungen vermittelst des Aneroïds an und machte naturhistorische 
Excursionen. Je weiter wir an den mit.Gesträuch bestandenen Ufern des 
Flusses vordrangen, desto mehr dehnte sich das Thal aus und schien seinem 


ganzen Charakter GC Gë seinen üppigen Wiesen und Weideplätzen Noma- 
Melanges asiatiques. T. X, p. 


ENG 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD, DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 379 


denvölkern alle denkbaren Vortheile darzubieten. Daher ist es wohl anzu- 
nehmen, dass es von Alters her bewohnt gewesen ist. Schon gleich von 
unserem Aufbruche aus Urga an begann ich nach den Spuren historischer 
Alterthümer und Gräber zu forschen und suchte deshalb, während meine 
Gefährten sicham Flussufer hielten, die Terrassen, Abhänge und Schluchten 
des Gebirges ab, wo gewöhnlich Steingräber oder Kerekssuren zu finden sind. 
Am zweiten Tage unserer Reise stiessen wir auch bereits aufsolche in bedeu- 
tender Anzahl, sie standen gruppenweise zu Dutzenden beisammen und bil- 
deten ganze Nekropolen. Wir konnten diese Grabmäler längs des ganzen 
Laufes der Tola bis zu ihrer Wendung nach Norden in der Nähe des Klosters 
Navan-Tseren verfolgen. Ausserdem glückte es uns noch, folgende interes- 
sante Denkmäler zu entdecken. Am 17. Juli stiessen wir am Fusse des Berges 
Artsit am rechten Ufer der Tola auf in der Art eines Grabmals zusammen- 
gesetzte Steinplatten von 1,14 m. Höhe und 2,8 m. Breite. Unweit derselben 
befanden sich zwei Granitstatuen in sitzender Stellung ohne Köpfe und mit 
einem abgeschlagenen Arme, der daneben am Boden lag, und, wie sich an der 
Schulterhöhlung erkennen liess, mit einem Eisenstabe befestigt gewesen war; 
anch ein Dachziegel fand sich hier. Am 2. Juli trafen wir am Ongyt am 
flachen Bergabhange ein Denkmal und in der Richtung von Osten auf das- 
selbe zu eine Reihe Steine, welche einige Schritte von einander entfernt eine 
Allee von 300 Schritt Länge bildeten. Das Grabmal selbst bestand aus vier 
ornamentirten Steinfliesen von 75 cm. Höhe und 227 cm. Breite, lag auf 
einer Erhöhung und war von einem Walle von elliptischer Gestalt umgeben. 
Einige Schritte davon zeigten sich Steinfiguren, von denen eine mit dem 
Gesichte dem Grabmale zugewandt 2,27 m. hoch war; die übrigen standen 
oder lagen dahinter. Im Ganzen zählten wir 17 Statuen. — In der Nähe 
des Berges Chojinty fanden wir wieder ein Grabmal mit rhombischem Orna- 
ment. Endlich, nachdem wir am 5. Juli auf das linke Ufer der Tola über- 
gesetzt waren, erblickten wir auf dem Wege zum Gebirge Ulan-Chat 
abermals ein Grabmal aus Granitplatten, in deren Nachbarschaft sich diesmal 
‚sitzende Steinfiguren zeigten und ausserdem eine grosse steinerne Schildkröte 
aus der Erde hervorragte, wie sie ähnlich in Erdeni-Dsu zu finden sind. 
Nachdem wir die Schildkröte ausgegraben und einen Plan des Ganzen aufge- 
nommen hatten, setzten wir unsere Reise fort. Ausser diesen Denkmälern 
begegneten wir beständig in der Nähe der Gräber grossen aufrechtstehenden 
‚Steinen in Gestalt vierseitiger Prismen von einem Meter und mehr Höhe, zu 
‚deren Füssen stets vier Fliesen lagen. Ihre Bestimmung ist schwer festzustellen, 
aber danach zu urtheilen, dass sie einzeln stehend in der Nähe von Berg- 
‚übergängen anzutreffen sind, können sie wohl als Wegweiser oder Grenzsteine 
‚gedient haben. Von der Tola wandten wir uns siidwestlich zu den Felsen 


asiatiques. T. X, p. 417. 


Ve d 


380 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MITALLERH. [Ν. S. II 


des Ulan-Chat, wo nach Aussage der Mongolen Schriftzeichen zu sehen 
sein sollten, näherten uns denselben am 6. Juli 30 Werst von der Tola und. 
fanden daselbst einen in Stein gefassten Brunnen, eine Menge Kerekssuren 
und in den Felsen eingegrabene Zeichen. Das waren freilich keine Buch- 
staben, sondern eher Geschlechtsmarken (Tamga) und nur ein Wort in 
mongolischen oder uigurischen Schriftzeichen liess sich erkennen. Ausser- 
dem war auch noch die Abbildung eines Thieres sichtbar. Alles wurde 
natürlich sorgfältig copirt. — Am 7. Juli überstiegen wir den Kamm des 
hohen Bergrückens Ongon-Chajirchan und trafen dabei Kerekssuren und 
aufrechtstehende säulenartige Steine bis zu zwei Meter Höhe, besonders 
aber fiel eine umgeworfene Säule von 4,2ım. Höhe in die Augen, die an 
einen Obelisk erinnerte, mit zwei Granitpfosten von 2 m. Höhe. Am 
9, Juli betraten wir das Thal der Seen Iche-Tukum-Nor, die auf der 
Karte viel weiter südlich angegeben sind als in Wirklichkeit, einen aus- 
gedehnten Thalkessel, dessen Westseite von Zuflüssen des Sees zerrissen ist. 

Hier in der Ebene um die Seen herum trafen wir keine Gräber, aber 
solche zeigten sich sogleich wieder, als wir uns den Vorbergen des Batu-Chan 
näherten. Zu beiden Seiten dieses Bergrückens fliessen die Flüsschen Dshir- 
galynd der erste und der zweite; im Thale des ‘einen von ihnen stiessen 
wir auf eine typische Steinfigur und gingen dann an die Quellenflüsschen 
der Charucha, den Scharling und Charling. In der Schlucht Chusche-Nuru 
sahen wir einen grossen aufrechtstehenden Stein, der jedoch weder eine 
Inschrift, noch sonst ein Zeichen trug. Am 14. Juli erreichten wir endlich 
unweit Erdeni-Dsu den Kokschin-Orchon und schlugen unser Lager in der 
Nähe der Ruinen Dorbeldshin und Chansyn-Choto, der Reste einer alten 
chinesischen Festung, auf, die wir schon früher erblickt hatten. 

Die Reise längs der Tola und sodann über das Gebirge zum Oberlaufe 
des Orchon hatte uns den Beweis für die ununterbrochene Verbreitung alter 
Grabmäler von Osten nach Westen und für die einstmalige Existenz eines zu- 
sammenhängenden Volksstammes in diesen Gegenden geliefert. Nun blieb noch 
die Frage übrig, wie weit diese Denkmäler sich vom Oberlaufe des Orchon 
über den Changai nach Süden erstreckten und welchen Charakter sie trügen. 
Deshalb trug ich mich nach Beendigung meiner Excursion an der Tola mit 
dem Gedanken, den Changai und die südlichen Abhänge desselben mit den 
Flüssen Ongin, Tatsa-Gol und Tujin-Gol zu übersteigen. Mein Plan fand 
auch die Billigung des Leiters unserer Expedition, mit der ich am 17. Juli 
bei den Ruinen von Chara-Balgassun wieder zusammentraf und an deren 

gemeinsamen Arbeiten ich mich bis zum 29. Juli betheiligte. Als nun der 
Chef der Expedition hier seine Arbeiten beendigt hatte und sich nach 


Koscho-Tsaidam wandte, brach ich mit meinen früheren zwei Führern und 
Mélanges asiatiques, Τ, X, p. 418. 


(XXXV)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 381 


zwei Kamelen nach dem Oberlaufe des Kokschin-Orchon auf. Der Plan 
meiner Excursion war mir vorgezeichnet und durch die übrigen Marsch- 
routen bedingt. Während der Topographen- Capitain Stschegolew die 
Aufgabe hatte, den Oberlauf des Orchon zu erforschen, sollte ich den 
Kokschin-Orchon aufwärts gehen, sodann am Südabhange des Changai den 
Fluss Ongin bei der Residenz des Ssajin-Nojen, des Gouverneurs der 
Wüste Gobi, erreichen und das Gebiet des Tatsa- Gol und des Tujin-Gol bis 
zur Ruine Bord: Choto am Rande der Wiiste untersuchen, was ich denn 
auch dem entsprechend ausgeführt habe. Ich halte es indess nicht für über- 
flüssig, hinzuzufügen, dass die von mir gewählte Marschroute eine ganz neue 
und der Oberlauf des Kokschin-Orchon noch gänzlich unbekannt war. 

Das Gebirge Schangcho im Süden von Erdeni-Dsu zur Seite lassend, 
erreichte ich am 2. August das ansehnliche Lama-Kloster Baron-Chürä 
und begann darauf den Übergang über den Changai, der hier keine be- 
sonders hohen Pässe darbietet. Das Terrain war wellig und unbewaldet, 
stellenweise zeigten sich Salzseen und Sümpfe, während die Wohnsitze der 
Mongolen in den Thälern lagen. Beim Anstieg trafen wir auf den Terrassen 
Gräber und Steinreihen und beim Berge Ats einen majestätischen Kerekssur, 
deren Existenz und mit den nördlicher belegenen gleiche Gestalt deutlich 
den Weg über den Changai anzeigten, welchen die alten Völkerschaften 
benutzt haben. Durch malerische Schluchten im Dulangebirge, über Höhen 
und Thäler vorschreitend erreichten wir am 3. August das Kloster Ilden- 
Beli-Chürä und gelangten am 4. August über den Pass Burdin-Daban an 
den Fluss Ongin. Unterwegs trafen wir ziemlich häufig in den Flussthälern 
Kerekssuren und trugen sie in die Marschroute ein; unweit des Felsens 
Bajin-Ulan, der am Ufer des Ongin emporragt, waren sie von besonderer 
Grösse. Beim Übergang über diesen Fluss erblickten wir die Reste eines 
grossen Bauwerks, eine quadratische Umwallung von 140 Faden Seiten- 
länge und einer Arschin Höhe, innerhalb deren sich Erhebungen und 
Bruchstücke,von Granitplatten vorfanden, welche vielleicht die Reste eines 
Denkmals sind; doch waren sie, dermaassen verwittert und zertrümmert, 
dass es unmöglich war, sich eine Vorstellung von der Gestalt des Denkmals. 
zu bilden. Eine halbe Werst vom Ufer stand ein abgerundeter Pfosten mit 
einem symbolischen Zeichen, einem Kreise mit Querlinien, während andere 


" Zeichen verwischt waren. Fünf Werst jenseit des Ongin, der hier eine Breite 


von 10 Faden besitzt, machten wir bei heissen Schwefelquellen Halt, die 
yon den Mongolen als Heilbäder benutzt werden. Darauf erblickten wir 


beim Passiren einer Schlucht einen merkwürdigen Granitbruch und dabei 


aus dem gleichen Steine errichtete Kerekssuren: die Natur scheint hier 
selbst die Anweisung zur Herstellung steinerner Denkmäler ertheilt zu 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 419. , 


382 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. — [N. S. I 


haben. Den ganzen 5. August verbrachten wir auf dem Wege nach dem 
Kloster des Ssajin-Nojen, welcher durch eine enge Felsschlucht führte und 
in Folge dessen unseren Pferden und Kamelen viel Beschwerde verursachte. 
Erst spät am Abend erreichten wir unser Ziel und schlugen unsere Zelte 
unweit des Klosters auf. Bis hieher waren uns keinerlei Schwierigkeiten 
in den Weg gelegt worden, doch rieth man mir, mich hieran die mongolischen 
Behörden zu wenden, um meine weitere Reise sicher zu stellen, da die vor 
mir liegende Gegend noch nie von russischen Reisenden betreten worden sei 
und sich im Allgemeinen keines besonders guten Rufes erfreue. Deshalb 
meldete ich mich mit meinen Legitimationspapieren im Jamun, der örtlichen 
Polizeiverwaltung, wurde auch ganz höflich empfangen und erhielt folgenden 
Tages drei Polizisten zur Begleitung. Der Ssajin-Nojen zeigte kein Ver- 
langen, mich zu sehen, doch tauschten wir Geschenke mit einander aus. Auf 
meine Bitte erhielt ich die Erlaubniss, das Kloster in Augenschein zu nehmen, 
allein das Innere der Tempel durfte ich nicht betreten. Ich begnügte mich 
also damit, die Strassen zu durchschreiten und einige photographische Mo- 
mentaufnahmen zu machen; alterthümliche Gebäude und Steine konnte ich 
nicht entdecken. 

Während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes an diesem Orte bemühte 
ich mich, durch meine Leute Nachrichten über etwa vorhandene alte Inschrif- 
ten einzuholen, doch trotz der grossen Findigkeit meiner Mongolen in dieser 
Hinsicht blieb alles vergebens. Da die örtlichen Autoritäten von wissen- 
schaftlichen Forschungen keine Idee hatten und bei unserer Reise in ein von 
Russen bisher noch nie betretenes Gebiet irgendwelche politische Zwecke 
argwöhnten, hegten sie so grosses Misstrauen gegen uns, dass bei aller 
äusseren Liebenswürdigkeit insgeheim der Befehl gegeben worden war, uns 
keine derartigen Auskünfte in Betreff der Örtlichkeit zu geben. 

Weil wir also auf Beihilfe von dieser Seite nicht zu rechnen hatten, be- 
schlossen wir, nachdem wir die Umgegend des Klosters besichtigt hatten, 
aufeigene Hand südwärts vorzudringen und unsere Forschungen fortzusetzen. 
Nicht ohne Mühe erwirkte ich mir die Erlaubniss, an Stelle unserer durch 
die letzten beschwerlichen Märsche sehr von Kräften gekommenen Pferde 
und Kamele Postpferde benutzen zu dürfen und am 8. August verliessen wir 
das Onginthal in südwestlicher Richtung über die Berge. Unterwegs erwies 
es sich, dass die Führer uns absichtlich über den Berg Chortschelot dirigirt 
und das Vorhandensein eines anderen Weges verschwiegen hatten, in dessen 
Nähe sich alte Denkmäler und Inschriften befanden. Als ich hievon erfuhr, 
beschloss ich List mit List zu bekämpfen, meinen Weg an den Zuflüssen 
des Tatsa-Gol bis zum Tujin-Gol fortzusetzen, dort die in Aussicht gestellten 
Ruinen zu besichtigen und erst auf dem Rückwege, nachdem ich die Mon- 

Melanges asiatiques. T. X, p. 420. 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON- DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 383 


golen auf diese Weise beruhigt und dann entlassen haben würde, eine 
Schwenkung zur Erforschung jener Gegenden zu machen, die man so sorg- 
fältig vor uns verbergen wollte. 

Meine Recognoscirungen am Ongin hatten mich vom Vorhandensein von 
Denkmälern und Kerekssuren überzeugt. Unweit des Klosters des Ssajin- 
Nojen und seiner Residenz hatte ich solehe auf einem ausgedehnten Lava- 
felde erblickt. Auch auf dem Übergange an den Tatsa-Gol traf ich sie ab 
und zu in den Thälern, sowie auch glatte «Tscholo’s», aufrecht stehende 
Steine, wie jene auf der anderen Seite des Passes am Narin-Gol, die uns 
gleichsam als Leuchtthürme dienten. Ohne dem Tatsa-Gol zu folgen, er- 
reichten wir am 12. August den auf der Karte nicht angegebenen Narin-Gol, 
einen Zufluss des Sehara-Goldshin. Bei ihrem Zusammenflusse traf ich schon 
eine Menge Kerekssuren und am linken Ufer des Schara-Goldshin ein Grab- 
mal aus vier Steinfliesen und davor eine 250 Schritt lange Allee von auf- 
rechtstehenden Steinen. Hier erhielt ich die Nachricht, es gebe an diesem 
Flusse noch weitere Ruinen, und brach zu ihrer Entdeckung auf, trotz des 
heftigen Widerstandes der uns von den mongolischenBehörden als Führer bei- 
gegebenen Polizisten; die unserem Marsche eine andere Richtung geben wollten. 
Am 13. August langten wir nach einer beschwerlichen Tagereise von 40 Werst 
an der Mündung des Schara-Goldshin in den Tujin-Gol an. Kerekssuren hatten 
wir unterwegs mehrfach angetroffen und ausserdem in einem der Querthäler 
einen Obelisken aus Granit von 3,5 m. Hóhe, umgeben von drei Steinfliesen. 
Gleich unterhalb des Zusammenflusses fanden wir neue Ruinen am Fusse des 
Bergabhanges, eine Art Schloss, dessen Besichtigung ich mir für den Rück- 
weg vorbehielt, um jetzt möglichst schnell unser Reiseziel Boro-Choto zu 
erreichen. Hier flachen sich die Berge immer mehr ab, und es erheben sich 
nur noch einzelne Kuppen, die Ausläufer des Changai-Gebirges, die Felsen 
sind verwittert und bedecken mit ihrem Schutte die Ebene, wo sengende 
Gluth den Boden ausgedórrt und jede Spur von Pflanzenwuchs ertódtet hat: 
es ist der Vorhof der Wüste Gobi, welche sich jenseits der letzten Erhebun- 
gen in ihrer ganzen Grósse vor uns ausbreitet, wührend die Gebirgsketten 
des Grossen Altai mit einzelnen Sehneegipfeln den Horizont abschliessen. 

An der Grenze der Wüste stehen die Mauerreste einer anscheinend nicht 
unbedeutenden Festung. Sie sind 2'/, Faden hoch und besitzen eine Länge 
von 350 Schritt, herum lüuft auf einer Entfernung von 55 Schritt ein Wall 
von einer halben Arschin Hóhe und mit einem Graben. von einem Faden 
Breite. An den Ecken haben sich Überbleibsel von viereckigen Thürmen 
erhalten und auf der hinteren Mauer eine Art Brustwehr; als Eingang diente 
ein 15 Schritt breites Thor. Innerhalb der Festung befanden sich, wie die 
Spuren, Erhóhungen und stellenweise Mauerreste erkennen lassen, verschie- 


asiatiques. T. X, p. 421. 


384 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [Ν. 8. II 


dene Gebäude, von denen eines der mittleren 35 Schritt Breite und 36 
Schritt Länge mass, und ausserhalb auf 200 Schritt Entfernung ebenfalls 
Fundamente von Bauwerken, alles aus gestampftem Lehm und Luftziegeln 
hergestellt. In der Ruine fanden wir keine Steine ausser einem runden 
mühlsteinähnlichen und einem wie ein Becken oder Mörser ausgehöhlten 
Granitblocke. Von Boro-Choto wurde selbstredend ein genauer Plan mit 
allen Details aufgenommen, allein was das für eine Festung gewesen sein 
und wem sie einst gehört haben mag, darüber wage ich nicht, mich in Ver- 
muthungen einzulassen. — Weit interessanter war die Ruine am Schara-Gol- 
dshin, zu welcher ich am anderen Tage zurückkehrte. Dicht an der Mündung 
dieses Flusses in den Tujin-Gol ragt der Felsen Nomogon empor, und an 
seinem Südabhange erheben sich malerisch die unter dem Namen Eberche- 
Chit (das verfallene Kloster) bekannten Trümmer, zwei getrennt stehende 
Bauwerke, von denen das eine innerhalb einer Mauer von 135 Schritt vier 
einzelne Gebäude umschliesst, darunter ein ziemlich grosses mit Fenster- 
öffnungen und den Spuren hölzerner Sparren in den Wänden. Die Höhe der 
Umfassungsmauer beträgt zwei Faden, die der Hauswände bis fünf Faden. 
Etwa 50 Schritt nördlich steht auf einer höheren Terrasse des Berges die 
zweite Ruine, 43 Schritt lang, 35 Schritt breit und drei Faden hoch, mit 
einer grossen fenster- oder thürartigen Öffnung nach der Südseite, zu der 
jedoch keine Treppe führt. Dieses Gebäude bringt vollkommen den Eindruck 


eines Tempels hervor; es ist auf einem anderthalb Faden hohen Fundament 


aus unbehauenen Steinen in Luftziegeln aufgeführt und in Bezug auf Bauart 
und Architektur ausserordentlich interessant. 

Nachdem wir die Gegend der letzten Ausläufer des Changai durch- 
forscht hatten, erfuhren wir von unseren das Terrain absuchenden Leuten, 
dass sich auf den äussersten Kuppen des Tepschek-Korum 15 Werst süd- 
östlich von Boro-Choto Steinfiguren mit Schalen in den Händen und Kerek- 
ssuren mit Fliesen befänden, doch hätte uns die Untersuchung derselben zu 
tief in die Wüste Gobi hinein bis zum Grossen Altai geführt. Ferner er- 
hielten wir die Nachricht, die Seen, in welche sich der Tatsa-Gol, der Tujin- 
Gol undandere vom Changainach Süden strömenden Flüsse ergiessen, seien 
Salzseen, der Ongin selbst verlaufe sich, nachdem er eine Strecke von 
gegen 400 Werst zurückgelegt habe, im Sande und der See Ulan-Nor 
liege seitab davon gegen Westen. 

Wir mussten die Erforschung der Alterthümer des Grossen Altai und der 
Wüste Gobi anderen Kräften überlassen und kehrten an den Ongin zurück, 
um die Steine mit räthselhaften Inschriften aufzusuchen, die sich auf der 
letzten Strecke des Weges zu dem Sitze des Ssajin-Nojen vorfinden 
sollten. Wir wandten also um und gingen wieder auf jenes Kloster los, doch 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 422. 


\ 
(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 385 
diesmal auf einem anderen Wege. Als wir uns dem Narin-Gol näherten, 
fanden wir einen Stein mit Hirschabbildungen. Solche charakteristische 
Steine erblickten wir in der Folge noch mehrfach an Orten nördlich vom 
Ügei-Nor; auch an der Sselenga und jenseit des Baikal sind sie anzutreffen’). 

Nicht ohne Schwierigkeiten und Aufwand von List gelang es uns aufzu- 
finden, was man uns so sorgfältig zu verbergen strebte, indem die mongo- 
lischen Polizeiorgane uns beständig überwachten und vom Wege abzulenken 
suchten. Endlich erblickten wir in der Nähe des Berges Manet einen in der 
Ebene aufragenden Stein. Ich näherte mich ihm und erkannte, dass es in 
der That der gesuchte war. Das Denkmal bestand aus einer oben abge- 
rundeten vierseitigen Säule oder Tafel mit runenartiger Inschrift vorn und 
auf einer Schmalseite, welche in ein tafelfórmiges mit Erde verschüttetes 
Piedestal eingelassen war. Davor standen an der Ostseite granitene Löwen 
mit abgeschlagenen Köpfen und nach Westen in zehn Schritt Entfernung vier 
aus demselben Materiale hergestellte Menschengestalten in sitzender Stellung 
mit untergeschlagenen Beinen. Eine der Figuren hielt einen ovalen Gegen- 
stand in den Händen, während zwei weitere die Arme auf der Brust zusammen- 
gelegt hatten und die letzte eine Hand auf die Hüfte stützte. Das Grabmal 
hatte etwa 50 Schritt Länge, und davor zog sich eine Allee aufrechtstehender 
Steine auf über 500 Schritt Entfernung hin. Auf einem derselben zeigte sich 
eine Zeichnung, ähnlich jener von Koscho-Tsaidam, und dasselbe Zeichen, wie 
auf dem Denkmal des Küi-Tegin, und auch in der allgemeinen Anlage liess 
sich viel Übereinstimmung mit jenen Grabmälern erkennen. Nachdem wir einen 
Abklatsch von der Runeninschrift genommen und eine photographische Auf- 
nahme und den Plan des Denkmals angefertigt hatten, beendigten wir unsere 
Thätigkeit am Ongin und mussten eilig den Rückweg antreten, denn ich 
 rechnete darauf, das Gros unserer Expedition noch am Orchon anzutreffen. 
Ich überschritt den Changai auf einem anderen Wege, erreichte den Orchon 
und langte am 25. August in Erdeni-Dsu an. 

In der Nähe dieses Ortes fand ich den Kosaken mit den zurückgelassenen 
Sachen und zehn Kamelen, so wie die für mich bestimmten Briefe vor, aus 
denen ieh erfuhr, dass die übrigen Glieder unserer Expedition Erdeni-Dsu 
schon am 15. August verlassen hatten. Herr Akademiker Radloff schlug 
mir darin vor, die Karawane nach Kiachta zurückzuführen, stellte mir aber 
zugleich die Aufgabe, die Alterthümer und Monumente nordóstlich von . 
Koscho-Tsaidam im Rayon von Ass-Chete und beim Kloster Sso-Gun zu 


untersuchen , was ich meen ausführte. Unweit Erdeni-Dsu copirte ich - Ka 


’ n Über die Steine mit Hirschbildern und ihre Verbreitung in der östlichen und westlichen 
A Mongolei hat einmal Herr G. N. Potanin einen Vortrag in der Ostsibirischen Abtheilung der 
Kais. . Ges. gehalten. ; - 
asiatiques. T. X, p. 423. 26 


/ 


386 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MITALLERH.  [N. S. III 


zunüchst vermittelst Abklatsches das schon früher von mir entdeckte chine- 
sische Denkmal und trat am 27. August den mir vorgezeichneten Weg nach 
dem Rayon von Ass-Chete in nórdlicher Richtung làngs des Kokschin- 
Orchon an. Am 29. August gelangten wir in die Gegend von Chobyr, 30 
Werst nórdlich von Koscho-Tsaidam, und erfuhren hier Niheres über Ass- 
Chete, welches wir am 30. erreichten, nachdem wir unterwegs in einer 
Schlucht Schriftzeichen oder Darstellungen von Thieren copirt hatten. In 
Ass-Chete selbst stiessen wir auf ein Monument, das folgendes Ansehen 
hatte. Neben vier zu einem Grabmale zusammengesetzten Steinplatten mit 
charakteristischem Ornament befand sich eine aufrecht stehende Tafel aus 
dunkelfarbiger Lava von 0,93 m. Hóhe und 1,3 m. Breite, auf deren einer 
Seite in Basrelief drei Menschengestalten mit Kopfbedeckungen wie die 
kirgisischen oder altaischen Pelzmützen dargestellt waren, alle mit einer 
Schale in der Rechten. Ausserdem sah man an der Seite der einen eine 
Jagdtasche von halbrunder Form, oberhalb einer anderen einen Vogel und 
darunter ein Runenzeichen, wie wir es auch an den Grabmälern von Koscho-- 
Tsaidam (am Monumente des Küe-Tegin), sowie auf dem Runensteine am - 
Ongin erblickt hatten. Oben und an einer der Schmalseiten der Tafel 
fanden sich Spuren von Runenschrift, die auf dem stets von uns ange- 
wandten Wege copirt wurden. Das ganze Denkmal, welches besonders 
dadureh Interesse besitzt, dass es uns Gestalten, Typen und Costüme des 
Volkes überliefert, das sich einst dieser rüthselhaften Schrift bedient hat, 
wurde photographirt und ausserdem die Figuren mit dem Anthropometer 
gemessen. 

Von hier brach ich zur Aufsuchung eines mir bezeichneten Steines in 
die Gegend des Klosters des Sso-Gun auf, welches auf der Karte die Be- 
nennung Barun-Chürä trägt, langte daselbst am 2. September an, konnte 
aber ungeachtet der sorgsamsten Nachforschungen, die ich ohne Unter- 
brechung bis zum 4. September anstellte, nichts entdecken, als auf einem 
Kerekssur von Lava einen Stein mit Hirschbildern. Diese haben freilich ein 
so seltsames Ansehen, dass sogar ein so erfahrener Reisender wie Herr 
Potanin sie nicht auf den ersten Blick hat erkennen kónnen und daher 
vielleicht von den Mongolen für eine Inschrift angesehen werden konnten. 
Kerekssuren giebt es in dieser Gegend in grosser Zahl. Auf meinem weiteren 
Wege, der zwischen dem Orchon und der Sselenga hinlaufend mit der 
Marschroute des Herrn Potanin und des Topographen Scassi zusammen- 

' fiel, fand ich am Bache Sser, der sich in den Orchon ergiesst, noch zwei 

Steine mit Hirschbildern. Am 14. September traf ich in Kiachta ein, wo ich 

die Leute nach der mir zurückgelassenen Rechnung ablohnte und das Gepäck 

der Expedition deponirte. Während ich mir hier ein wenig Ruhe gónnte 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 494. 


(xxxv)] GENEHMIGUNG YON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 387 


und zugleich mit dem Studium der im órtlichen Museum aufbewahrten 
transbaikalischen Alterthümer beschäftigt war, erhielt ich die Nachricht, 
am Flusse Dshida befiinden sich viele Kurgane und Kerekssuren, sowie auch 

. ein Stein mit einer Inschrift. Von dem Wunsche beseelt, zu erfahren, was 
das für Schriftzeichen würen, und sie mit den von unserer Expedition ent- 
‘deckten zu vergleichen, entschloss ich mich, die Fahrt dorthin auf über 100 
Werst Entfernung von Kiachta zu unternehmen, und zwar unter Mitwirkung 
und in Begleitung des Bezirkschefs Babajew, welcher schon dort gewesen 
und wusste, wo der erwähnte Stein zu finden war. 

Unweit des Kosakendorfes Bozinsk entdeckten wir ihn auch richtig und 
darauf deutlich in den Fels eingegraben eine tibetische Inschrift gewóhnlicher 
Art, deren Inhalt ein Gebet war. Ich nahm eine Zeichnung davon auf und 
photographirte den Felsen. Nach Beendigung dieser Excursion kehrte ich 
nach Irkutsk zurück. 

Nachdem ich diesen Bericht geschlossen, werde ich unverzüglich an die 
Eintragung meiner Marschroute auf die Karte gehen und dieselbe dem 
Topographen-Capitain Stschegolew zusenden, wührend ich das übrige 
Material, Zeichnungen und Abklatsche, Ihnen persónlich in St. Petersburg 
übergeben werde. 

Nicolaus Jadrinzew. 


BEILAGE IV. 


Vorlàufiger Bericht des Mitgliedes der Orchon-Expedition 
N. P.Lewin. 


Der von mir besuchte Rayon der nördlichen Mongolei lässt sich bequem 
in sechs Theile zerlegen: 

a) Das Thal der Tola von Urga bis zu seiner Wendung nach Nord- 
westen bei Daban-Tseren-Gun-Chürä ; 

b) der Steppenstrich über Ulan-Chada-Pitschikte und Ssudshi bis zum 

Thal der Seen; 

c) das Thal der Seen und die beiden Flüsse Dshirgalintu; 

d) der Orchon von Chara-Balgassun bis zum Nebenflusse Gorchoi; 

ε) das System der Fliisse Tamir und 

f) die Sselenga in ihrem mittleren Laufe. 

Dieser Eintheilung werde ich auch bei meiner kurzen Reisebeschreibung 
folgen. 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 425. 26* 


388 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. — [N. S. M1 
\ 


Der Fluss Tola durchstrémt von Bogdo-Chürä (Urga) bis zum oben 
genannten Knie in einem Bogen von Südost nach Norden und Nordwesten eine 
‚Strecke von 125 Werst und bildet ein weites Thal, das bei Hochwasser 
wersteweit überfluthet wird. Anfangs Juli ist die Tola aber nur ein be- 
scheidener Steppenfluss von 50 m. Breite und eirca 1 m. Tiefe, der in 
unregelmässigen Windungen und Krümmungen durch sumpfiges, mit gutem 
Graswuchs bedecktes Terrain dahinfliesst. In Folge dieses Umstandes besitzt 
das Thal eine dichte Bevölkerung und reichen Viehstand. Unmittelbar am 


l 


Wasser kann man stellenweise Spuren von Baumwuchs treffen (Pappeln, 


Weiden etc.). Die höhergelegenen Theile des Thales dagegen sind unfrucht- ` 


bare, mit Pfriemengras und Deryssun bewachsene Steppe, weshalb auch 
die relativ reiche Fauna sich mehr in der Nähe des Flusses aufhält. Zahl- 
lose Scharen wilder Gánse und Enten, Trauerenten (Casarca rutila), graue 
Kraniche, schwarze Reiher, mehrere Arten Schnepfen brüten dort voll- 
kommen ungestórt ihre Nachkommenschaft aus. 

In den hóheren Gegenden des Thales ist die Thierwelt nur schwach ver- 


treten: Lerchen, die ständigen Bewohner der mongolischen Steppe (Melan- - 


corypha mongolica), zwei bis drei Arten von Nagethieren, ab und zu Wölfe 
— das ist die ganze Bevölkerung des Steppengrases an höheren Thieren 8). 

Zu beiden Seiten des Tolathales ziehen sich zwei parallele niedrige 
unbewaldete?) Hóhenketten hin, die sich kaum bis auf 100 m. über das 
Niveau des Thales erheben und sich in orographischer Hinsicht wenig von 
einander unterscheiden. Ihre Umrisse sind dabei sehr energisch; breite 
Querthäler, steinige Schluchten, mit Schutt bedeckte Abhinge geben der 
Landschaft einen sehr trüben Anstrich. 

Die atmosphärische Feuchtigkeit kann hier nach Willkür hausen und 
ist eifrig bei der Zerstörung des verhältnissmässig festen Felsmaterials thätig. 

Auch in petrographischer Beziehung bieten diese Bergzüge kein hervor- 
ragendes Interesse, denn sie bestehen ausschliesslich aus Granitarten, meta- 
morphischem Quarzit und Schiefer. Bemerkenswerth ist etwa nur, dass auf 
dem rechten Hügelzuge die Schieferschicht weggeschwemmt und der am 
linken Ufer darunterliegende Quarzit blossgelegt und der Wirkung der atmo- 
sphürischen Einflüsse preisgegeben ist. Besonders charakteristisch tritt diese 
Erscheinung in der Gegend von Bogdo-Chürä hervor. Der Bogdo-Ula am 
linken Ufer der Tola ist mit einer müchtigen Thonschieferschicht bedeckt 
und zu Tage tretende Quarzite kann man nur in den Querthälern verfolgen, 
wührend auf dem rechten Ufer Quarzite und sehr interessante Granite bloss- 


8) Meine Insektensammlung habe ich Herrn A. W. Radloff übergeben. 
9) Nadelwald findet sich nur am Bogdo-ula. 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 426. 


(XXXYV)| GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 359 


gelegt sind (beim russischen Consulat) und Schiefer sich nur sporadisch, 
hauptsächlich im Alluvium des Thales, vorfindet. 

Beide Höhenzüge sind, wie schon gesagt, vollständig nackt, dafür aber 
fast über und über mit rothen und grünen Flechten bedeckt, deren Färbung 
dermassen intensiv ist, dass man aus der Ferne leicht glauben kann, der Berg 
sei dicht mit Gras bewachsen, und erst beim Herankommen den Irrthum 
erkennt. Übrigens haben sich in den Schluchten auf verwittertem Gerölle 
und Triebsand auch einige Sträucher angesiedelt: Spiraea amygdalina nana, 
Caragana etc. An einer Stelle des linken Tolaufers kann man eine merk- 
würdige Erscheinung beobachten. Einer von den konischen Hügeln der 
Kette ist mit Triebsand bedeckt und erweist sich bei genauerer Betrachtung 
als eine typische Düne im Anfangsstadium der Entwickelung. Das Material 
dazu stammt von dem sandigen Plateau her, in welches das linke Ufer der 
Tola bei Daban-Tseren-Gun-Chürä allmählich übergeht, und wird von den 
hier meist herrschenden Nordwestwinden herbeigetragen, wobei es die 
umliegenden ganz nackten Felsen bedeckt. Der Flugsand führt aber auch 
Samen der obengenannten Gewächse mit sich, die auf dem Felsen keine 
Möglichkeit haben, Wurzel zu fassen, auf dem Sande dagegen, besonders in 
den Thalkesseln, ihnen zusagenden Boden finden und vorzüglich fortkommen, 

und man findet hier dank der Dünenbildung Pflanzen in üppiger Entwickelung, 

die es in der Umgegend nicht giebt. Im gegebenen Falle hat also die Düne 
nicht als zerstórendes, sondern als befruchtendes Element gewirkt und ge- 
währt den umwohnenden Mongolen die Möglichkeit, an Stelle des in der 
ganzen Gegend gebräuchlichen getrockneten Mistes (Argal) bisweilen Holz 
als Brennmaterial zu verwenden. Man kann es nur bedauern, dass die 
 Caragama 19) bei ihrer weiteren Ausbreitung die Bewegung des Sandes ganz 
aufhält und mithin die Dünenbildung keine grössere Ausdehnung gewinnen 
kann. Diese Erscheinung ist ihrer Seltenheit wegen wohl werth, in ihren 
Details genauer untersucht zu werden. 

Die ganze Zeit über folgten wir dem rechten Ufer der Tola und setzten 
erst beim Kloster Daban-Sseren-Gun auf das linke hinüber, von wo wir uns 
direct nach Westen wandten, indem wir den linken Höhenzug quer durch- 
schnitten. Jenseit desselben liegt eine wellenfórmige wasserlose Steppe, eine 
im höchsten Grade trostlose, unfruchtbare Gegend, in welcher Steppengras 
(Deryssun), Convolvulus, zwei Arten Allium und Caragana die einzigen 
Vertreter der Pflanzenwelt bilden und der Boden aus rothem, stellenweise 

tr 


10) = meinem detaillirten Bericht werde ich mich bemühen, die Rolle der Caragana be 
Aufhalten des Triebsandes aufzuklären. Für jetzt kann ich nur noch einmal wiederholen, éi 
der Erbsenstrauch das beste Material zu diesem Zwecke ist. 

Mélanges asiatiques. T. X, p. 427. 


390 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [Ν. 8. ΠΙ 


recht grobkörnigen Sande besteht. In Folge des Wassermangels ist die Ge- 
gend auch fast ganz unbewohnt. (In Ulan-Chada ist ein Brunnen, auf 25 Werst 
von der Tola, dann 20 Werst weiter in Ssudshi eine Quelle u. s. w.). 

Die ganze Strecke von der Tola über Ulan-Chada und Ssudshi bis zum 
Seenthal bildet ein hügeliges Hochplateau, das ungefähr 4000 Fuss über 
dem Meeresspiegel liegt. Die einzelnen aus stark verwittertem Granit be- 
stehenden Hügel erscheinen als die petrographischen Reste des grossen 
Kentei-Gebirgssystems, das hier durch die intensive Wirkung der atmo- 
sphärischen Einflüsse ganz ausgeglättet, so zu sagen vom Antlitze der Erde 
weggewischt ist. Nach Verlauf von einigen Jahrhunderten wird davon - 
wahrscheinlich kein einziger Hügel mehr vorhanden und an seine Stelle ein 
ebenes Sandplateau getreten sein. Auch schon heutzutage kann man auf weite 
Flächen mit einer winzigen Erhöhung in der Mitte stossen, die man aus der 
Entfernung leicht für eine Jurte ansieht; kommt man aber näher heran, so 
erkennt man darin die traurigen Überreste eines Granitmassivs, die ihrer 
günzlichen Vernichtung in kürzester Frist entgegensehen. 

Von Vertretern der Thierwelt begegnete uns hier zum ersten Male in 
erdrückender Anzahl das allertypischeste Thier der Mongolei, der Tarba- 
gan"), Obgleieh es in einem kurzen Berichte nicht angebracht ist, bei einem 
einzelnen Punkte lange stehen zu bleiben, so ist der Tarbagan doch so 
charakteristiseh, dass ich mieh nicht enthalten kann, diesem Nager einige 
Worte zu widmen. 

Das Thierchen ist in der ganzen Mongolei so weit verbreitet, dass es 
wohl keine Stelle in dem von uns besuchten Theile des Landes giebt, wo es 
nicht anzutreffen wäre. Von ihm nähren sich Menschen, Hunde, Raubthiere 
und Vógel, es hat mit seinen unterirdischen Giingen den ganzen Erdboden 
aufgewühlt, und wenn dessen ungeachtet nicht allerorten Gras wächst, so ist 
die Schuld daran nicht ihm zuzuschreiben, mit einem Worte — der Tarba- 
gan ist das nützlichste Thier der Mongolei. 

Indem ich mir eine genauere Beschreibung dieses Thierchens vorbehalte, 
will ich hier nur kurz schildern, in welcher merkwürdigen Weise dasselbe, wie 
ich zum ersten Male am Ulan-Chada sah, als Speise zubereitet wird. 

Ein Mongole hatte auf der Jagd einen Tarbagan erlegt. Wie es sich von. 
selbst versteht, führt er niemals Kochgeschirr mit sich, denn ein Messer 
und Feuerzeug sind seine einzigen unzertrennlichen Begleiter, und dennoch 
brachte er es fertig, sich eine Mahlzeit von zwei Gángen zu bereiten. Er 
durchbohrte beide Kiefer des Thieres, zog eine Schnur durch die Offnung, 
hüngte es an einen vorspringenden Stein und begann nun, das Fell mit 
dem Fleisch abzuziehen («wie einen Strumpf» nach dem Ausdrucke der 


"i Arctomys Bobac. 
langes asiatiques. T. X, p. 428. 


- 


Gol GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 391 


Sibirier). Mit gespannter Aufmerksamkeit folgte ich dieser Operation und 
bemerkte, dass der Mongole vorzüglich mit der Anatomie des Thieres ver- 
traut war, denn er traf unfehlbar alle Gelenke und beendigte seine schwie- 
rige Aufgabe schnell und recht zierlich. Auf diesem Wege entstand ein 
Sack mit Fleisch, aber ohne Knochen und Eingeweide, die grossmüthig den 
sich hungrig versammelnden Geiern preisgegeben wurden. Unterdessen waren 
an hellbrennendem Feuer kleine Steine glühend gemacht worden, die nun, 
nachdem die Operation beendigt war, in den Sack gethan wurden, dessen 
Halsöffnung man vermittelst eines Stäbchens vernähte. Als inzwischen das 
Feuer ausgebrannt war, legte der Mongole seinen Braten noch auf einige 
Minuten in die heisse Asche und der Tarbagan au naturel war fertig. 

Nun machte der Jäger einen Einschitt, trank zunächst die in der Bauch- 
höhle angesammelte Brühe aus und verzehrte sodann das Fleisch, das er 
mit seinem Messer herausholte. Seine Geschicklichkeit und Sauberkeit 
sowohl bei der Zubereitung als auch beim Essen riefen von meiner Seite 
eine Reihe von Complimenten hervor; der Mongole liess sie jedoch ganz un- 
beachtet, warf sich auf’s Pferd und begab sich auf die Jagd nach einem zwei- 
ten Tarbagan. 

Der Ulan- Chada-Pitschikte ist ein Granitmassiv, das sich im 
Winkel vom Höhenzuge an der Tola auf etwa 20 Werst hinzieht und in der 
Steppe mit einem grandiosen Absturz endet, dessen Gerölle auf weite 
Strecken bis unmittelbar an die Quelle Ssudshi die Steppe bedeckt. Hier 
beginnt ein anderer Bergrücken, gleichfalls von Granit, aber parallel mit 
dem Höhenzuge an der Tola, der Ongon, und in gleicher Richtung mit ihm 
ein weiterer ohne eigene Benennung, der im Norden mit einem SS hohen 
‚Ausläufer, dem Patchan, abschliesst. 

Zwischen diesen beiden Bergrücken dehnt sich ein weites Thal aus, 
das nach Angabe der Mongolen in der Gobi seinen Anfang nimmt, sich bis 
zum Kloster des Doltsyn-Gegen am Fusse des Patchan hinzieht und eine ganze 
Reihe von Seen umfasst, von denen der grösste, der Iche-Nor, etwa 20 Werst 
Länge und 5 Werst Breite besitzt. Das Wasser in demselben ist von bitter- 
salzigem Geschmacke, die Ufer sind sumpfig und mit krystallisirtem Kochsalze 
bedeckt, welches die Mongolen zu ihrer Speise benutzen. Die höher gele- 
genen kleineren Seen haben jedoch augenscheinlich süsses Wasser, da die 
‘Mongolen mit ihren Heerden an den Ufern derselben nomadisiren. In den 
dem Patchan zunächst gelegenen See ergiesst sich der am Fusse einer 
dünenartigen Blösse dieses Berges entspringende Ar-Dshirgalintu und auf 
der anderen Seite bildet in cotrogengenetrier Richtung ein. anderer Ion 
. Ubyr-Dshirgalintu genannt, den Abfluss. B ind typische Steppenflü 
von 30 — 40 Werst Lünge. 

. ^ Mélanges asiatiques. T. X, p. 439, 


H 


392 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [Ν. S. ΠῚ 


Aus dem Gesagten geht hervor, dass das Seenthal für die Geographie 
von grossem Interesse ist. Daher würe es wünschenswerth, dass sein Anfang 
d. h. die Mündung in die Gobi untersucht würde. Für den Geologen concen- 
trirt sich das Interesse indessen beim Patchan. Hier treten Massen von Thon- 
schiefer zu Tage, welcher in allen Lagen Petrefacten, vorzugsweise Ab- 
drücke von Knochenfischen enthält, und von organischen Substanzen durch- 
tränkt ist, da er sehr gut brennt, so dass die Mongolen ihn als Feuerungs- 
material verwenden. 

Die productive Gesteinsart befindet sich am Südabhange des Patchan 
und ruht auf einer Schicht von gelbem Thon, höher hinauf unmittelbar auf ` 
Granit und Quarzit, und nach dem palaeontologischen Material zu schliessen, 
ist dieser Berg einst von einem grossen Süsswassersee umspült gewesen, 
der mit den noch gegenwärtig vorhandenen Seen des Iche-Nor-Systems 
in Verbindung gestanden hat. 

Das ist das vorläufige Resultat meiner int Bei sorgfältigerer 
Erforschung des Seenthales und des Patchan aber wird sich die Möglichkeit 
ergeben, ein genaueres Bild von der augenscheinlich nicht gar entfernten 
Vergangenheit dieses interessanten Thales zu entwerfen. | 

Zum Schluss meiner Beschreibung desselben muss ich noch zweier 
Nagethiere erwähnen, die ich nur hier angetroffen habe. 

Die eine Art gehört zur Gattung Arvicola und lebt gesellig. Die kleinen 
Nager bauen sich ziemlich dicht unter der Erdoberfläche ihre Vorraths- ` 
kammern in Form von elliptischen Höhlen, in welchen sie die spärlichen 
Erzeugnisse der Steppenflora aufspeichern. Man ahnt gar nicht, dass der 
Boden unterminirt ist, doch braucht das Pferd nur mit einem Fuss die Decke 
einer solchen Höhle zu betreten, um mit seinem Reiter zu versinken. Des- 
halb wagen es auch die Mongolen, die doch als die besten Reiter der ganzen 
Welt gelten, in der Steppe am Dshirgalintu nicht, Trab zu reiten, Selbst- 
redend verzehrt die zahllose Masse von Nagethieren, die hier leben, jeden 
Graswuchs bis auf die letzte Spur, und ungeachtet der vielen Raubvögel, 
die, durch die reichlich vorhandene Beute angelockt, sich gleichfalls in 
grosser Menge hier aufhalten, ist die Anzahl von Arvicolae nach den 
Worten der Mongolen keineswegs in der Abnahme begriffen. 

Die andere, etwas grüssere Art hat viel Ahnlichkeit mit der amerikani- 
schen Ctenomys (?). Die Mongolen nennen sie Tengri-Chulagan und wissen 
zu berichten, sie seien blind und können das Tageslicht nicht ertragen: sie 
brauchten sich nur an der Oberflüche zu zeigen, um wie vom Donner ge- 
rührt hinzufallen. Sie leben in getrennten Familien und graben sich ziemlich 
tiefe Gänge, indem sie die Erde in Häufchen aufwerfen. Dadurch entstehen 


sehr niedliche Hügelreihen, die sich je nach der Linge des Ganges auf 50 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 480. 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS AUSGER. EXP. ETC. 393 


Faden und weiter hinziehen. Dabei sind dieselben sehr tief und vielfach 
gewunden. Eines der Thiere zu erbeuten, wollte mir trotz aller Anstren- 
gungen nicht gelingen: ich habe etwa 20 Trancheen fruchtlos aufgegraben. 
Die Mongolen behaupten, wer dieses interessante Thierchen erblicken wolle, 
müsse besonders vom Glücke begünstigt sein, und ich kann ihnen nicht 
Unrecht geben. 

Der Ubyr-Dshirgalintu, der sich mit dem System des Charu-Chai ver- 
einigt, bietet schon viel weniger Interesse dar. Erwähnenswerth wären etwa 
nur ausgedehnte Dünenbildungen, die sich auf 100 Werst nach Norden 
hinziehen und uns bei der Untersuchung des Charuchai sehr hinderlich 
waren, denn wir mussten, um an den Orchon hinabzusteigen, einen viel 
südlicheren Weg einschlagen, als wir uns vorgezeichnet hatten. Diesen Weg 
über den Oberlauf des Charuchai, des Charling, des Scharling u. a. kann 
man mit Recht einen Abstieg in's Orchonthal nennen, denn angefangen vom 
Ubyr-Dshirgalintu senkt sich das Terrain beständig bis unmittelbar an 
den Orchon. 

Das System des Patchan füllt in drei flachen Terrassen ab, von denen 
die westlichste, die an den Kokschin-Orchon grenzt, um 1000 Fuss niedriger 
ist, als die östliche Terrasse des Patchan. In orographischer Hinsicht ist 
die Gegend am Ubyr-Dshirgalintu dieselbe hügelige Steppe, nur besser 
bewüssert und deshalb dichter bevólkert. 

Das Orchonthal haben wir in einer Länge von 150 Werst von Ügei- 
Nor bis zum oberen Nebenflusse Gorchoi untersucht, doch kann ich vom 
Ügei-Nor niehts berichten: von diesem wird Herr D. A. Klemenz eine 
Beschreibung liefern, da er ihn genauer erforscht hat, während ich mich 
nur wenige Stunden dort aufgehalten habe und meine Beobachtungen am 
Orchon erst bei der Ruine Chara-Balgassun beginnen. Hier strémt der Fluss 
zwischen niedrigen sumpfigen Ufern breit und ziemlich tief dahin. Das 
Flussthal hat zwischen den Terrassen der Hochufer etwa zehn Werst Breite 
und bildet ein weites Wiesengelände, welches von mehreren Bächen, weiter 
oberhalb aber, bei Erdeni-Dsu von einem System von Aryk's bewässert 
wird, den Überresten einstiger Berieselungsanlagen der Mongolenchane. 
Dieses Wiesenland ist mit üppigem Graswuchse bedeckt und bietet auf viele 
Werst im Umkreise vorzügliche Weide dar. Mannigfaltiges Sumpfwild, 
Trappen, Dserene (Antilope gutturosa) und die oben beschriebenen Nager 
von der Gattung Lagomys beleben in nicht geringem Masse die Gegend. 

— Den Untergrund bildet sandiger Lehm, der bei Chara-Balgassun mit 
einer schwachen Schicht schwarzer Erde bedeckt ist. In der ganzen Aus- 
dehnung des Thales bis Erdeni-Dsu sind die Spuren früheren Ackerbaues 
und ganzer Systeme von Bewässerungsanlagen sichtbar. 


Mélanges asiatiques. T. X, p. 431. 


394 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. UBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. [Ν. 5. 1Π 


Die Gegend ist sehr malerisch und augenscheinlich, besonders bei guter 
Bewässerung, fruchtbar; man kann daher der Umsicht der Mongolenchane 
bei der Auswahl des Platzes für ihre Residenz die Bewunderung nicht ver- 
sagen, denn kein anderer Ort besitzt soviel nutzbares Land und andere 
Vorzüge! Das umfangreiche Wiesenterrain von 30 Werst Länge und zehn 
Werst Breite war bei intensiver Bearbeitung reichlich im Stande, eine hun- 
derttausendköpfige Residenzbevölkerung zu ernähren, der überaus fischreiche 
Fluss und die umliegenden Berge mit ihren Wäldern, die noch jetzt am ` 
Dshirmantai erhalten sind, konnten die Tafel der Chane mit erlesenen 
Schüsseln besetzen. Was aber die Hauptsache ist: dieser fruchtbare Land- 
strich besass, gegen Süden und Westen von unzugänglichen Lavastrómen 
begrenzt, ungewöhnliche Vorzüge in strategischer Hinsicht. Aus diesen ` 
Umstünden erklärt es sich vermuthlich, dass diese Gegend am Orchon 
(Chara-Balgassun und Erdeni-Dsu) im Verlaufe von beinahe 1000 Jahren 
eine so hervorragende Rolle in der Geschichte der nórdlichen Mongolei 
gespielt hat. ; 

Das Hochufer des Orchon ist aus Graniten und metamorphischen Schie- 
fern zusammengesetzt. 30 Werst oberhalb von Erdeni-Dsu und unterhalb 
beim Ügei-Nor herrscht vulkanisches Gestein: Trachyte, Basalte und Laven 
vor, die sich in breitem Streifen vom Chara-Gol bis zur Strasse von Urga 
im Osten hinziehen und, das Thal der Sselenga durchschneidend, sich im 
Westen verlieren. Dieselben Lavamassen dehnten sich, oberhalb von Erdeni- 
Dan den Orchon überschreitend, weit nach Süden aus. Hier ist die vulka- 
nische Thátigkeit besonders lebhaft gewesen. In jeder móglichen Gestalt 
und Höhe bedecken ohne Ordnung aufgethürmte Felshiigel die Umgegend 
in weitem Umkreise und verleihen der Landschaft einen ungemein wilden 
Charakter. Die Hóhenzüge zu beiden Seiten des Orchon sind gleichfalls mit 
vulkanischem Gestein bedeckt und zeigen die allerphantastischsten Umrisse. 
Einzelne Berge haben die typische Form der Vulcane beibehalten und 
darunter ist der Eliste-Nuru besonders charakteristisch. Das ist eine hohe 
kegelfórmige Kuppe, die von der Ostseite von einem halbringfórmigen Walle 
umschlossen ist, ein Anblick, der lebhaft an die gegenwürtige Gestalt des 
Vesuv erinnert. Auch dem Orchon haben sich hier die vulkanischen Fels- 
massen in den Weg gestellt und ihn gezwungen, sich zu theilen. Ein wunder- 
voller Anblick bietet sich hier dem Beschauer an einem frühen August- 
morgen! Der Eliste-Nuru ist mit Schnee bedeckt und die ersten Sonnenstrahlen 
beleuchten, sich in Millionen verschiedenfarbiger Funken brechend, den ihn 
umfassenden hohen Wall. Mitten im Orchon erhebt sich ein Felskegel, der 
kleine Changai, der ihn zwingt, sich in zwei Arme zu spalten. In der Luft 


herrscht Todtenstille. Nur aus der Ferne von oben her trigt der Wind das 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 482. 


\ 
(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 395 


Brausen eines Wasserfalls herüber. Es sind die Stromschnellen des Orchon, 
deren Tosen an unser Ohr schlägt. Ein Lavastrom hat etwa zehn Werst 
vom Changai dem Flusse den Weg verlegt, zwar hat das Wasser ihn durch- 
brochen, doch einige Felsblöcke wollen sich seiner gewaltigen Kraft nicht 
fügen. Ihre kahlen Gipfel ragen trotzig aus der Fluth und scheinen der 
vergeblichen Anstrengungen des Stromes, der sie umstürzen will, zu spotten. 
Der Orchon aber brüllt und rast, seine düsteren Ufer hoch hinauf in weissen 
Gischt hüllend, und weit, weithin ist sein Toben vernehmbar P)! 

Über die Stromschnelle gingen wir nicht hinaus, sondern wandten uns 
längs des Gorchoi in das Thal des Dshermantai und von dort unter einem 
rechten Winkel nach Westen an den Tsetserlik und zum Tamir. 

Gegen Ende August durchschritten wir, (Capitain Stschegolew, S. Μ, 
Dudin und ich) unserem ursprünglichen Plane gemäss, das Thal des Dsher- 
mantai und gelangten, stets in westlicher Richtung vorgehend, in das Thal 
des Tsetserlik, der sich in den Tamir ergiesst. Neu waren für uns hier die 
Sümpfe, denn man kann ohne Übertreibung behaupten, dass wir nirgend 
in der Mongolei eine solche Fülle von meist recht ansehnlichen Flüsschen 
und Bächen erblickt haben, so dass man diesen Theil unserer Marschroute 
füglich als ein Tausendstromland bezeichnen kann. Auch sind die Flüsse 
durchaus nicht bloss zeitweilig gefüllt: nach der Aussage der Mongolen giebt 
es hier immer Wasser, weshalb sie sich hier auch nicht niederlassen. Es 
ist ihnen, wie sie sagen, zu feucht, es giebt zu viel Mücken und der Boden 
ist sumpfig. Der reichste Landstrich bleibt also unbewohnt! Die umliegenden, 
mit üppigem Laubwalde bestandenen Berge dienen verschiedenen wilden 
Thieren zum Aufenthalte: Wildschweine, Elenthiere, Edelhirsche, Bären 
giebt es in grosser Anzahl. Auf den ersten Blick erinnert die Gegend sehr 
an die Gestade des Baikal-Sees. Hier haben sich einst, den Angaben mongo- 
lischer Geschichtschreiber zufolge, die mächtigen Chane Sommerwohnungen 
und Jagdschlösser errichtet. Die Ruinen eines solchen besuchten wir am 
Dshermantai unweit warmer Heilquellen®), die schon an sich recht interes- 
sant sind, und ich bedaure um so mehr, mich auf wenige Worte darüber 
beschränken zu müssen. 

Die Quellen entströmen den Spalten eines Dioritfelsens, der inmitten eines 
weiten Moorgrundes liegt. Um dorthin zu gelangen, ist man genöthigt, aus 
. dem benachbarten Kloster einen Führer mitzunehmen, denn es führt nur ein d 
einziger gefahrloser Fusssteig dahin; weicht man von diesem ab, so läuft 
man (Gefahr, von dem bodenlosen Abgrund, den ein trügerischer grüner 


33) An der E war ich ganz allein, weshalb sie auch ser Hen Reese golew’s 
Karte nicht angegeben is 
13) Ansicht und Θ derselben sind in Herrn Dudin’s Album zu finden. 
asiatiques. T. X, p. 438. 


M 


396 DR. W. RADLOFF’S VORL. BER. ÜBER DIE RESULT. DER MIT ALLERH. — [N. S. ΠῚ 


Rasenteppich bedeckt, verschlungen zu werden. Das Wasser der Quellen 
ist sehr heiss, 70? C., geruchlos und von angenehmem Geschmacke. Bei 
jedem Felsspalt, deren es etwa zehn giebt, ist eine Hütte mit hólzernen 
Behältern errichtet, welche das Wasser auffangen und von den Kranken 
als Badewannen benutzt werden. Die Mongolen rühmen die Quellen sehr, und 
der mit der Aufsicht betraute Lama behauptete, Syphilitiker und mit ver- 
altetem Rheumatismus Behaftete würden hier im Laufe eines Sommers voll- 
ständig geheilt. Für den Naturforscher sind hier rothe Algen bemerkens- 
werth, die in dem von den Quellen gespeisten Bache wachsen und sein 
Bett mit einem hübschen Teppich auskleiden. Leider hatte ich gar keine 
Reagentien bei mir, um sie zu conserviren. 

© Zum Schlusse bleiben mir noch einige Worte über die ehemalige 
Bevólkerung dieser Gegend zu sagen. Von dem Orte an, wo am Oberlaufe 
des Orchon die Eruptivgesteine beginnen, bis zur Sselenga, wird der Reisende 
durch die Fülle von Kerekssuren und Einzelgrübern, die jetzt ausgestorbenen 
Völkern angehört haben, in Erstaunen gesetzt. Besonders häufig sind sie 
an zwei Punkten, am Orchon beim Gorchoi und am Chunyn. Wenn das . 
Factum, dass die Kerekssuren alte Gräber sind, nicht durch angestellte 
Nachgrabungen authentisch constatirt wire, so würde der Reisende wohl 
schwerlich glauben, dass es am Gorchoi und am Chunyn so viele Gräber 
gäbe. Man stelle sich ein weites Thal von ungefähr fünf Werst Länge und 
drei bis vier Werst Breite über und über mit Kerekssuren bedeckt vor. 
Wieviel Mühe muss die Errichtung dieser grandiosen Denkmäler gekostet 
haben und wie gross mag die Zahl der hier Begrabenen sein? In meinen 
Tagebüchern habe ich beide Begrübnissstütten als Nekropolen bezeichnet. 
Die Einzelgrüber, die vermuthlich Fürsten angehórt haben, zeigen eine 
vierseitige Umfriedigung aus behauenen Steinfliesen und am Kopfende einen 
Monolith mit der Abbildung von Edelhirschen, einer auf allen Denkmälern 
dieser Gegend gebräuchlichen Darstellung’). 

Dem Chunyn folgten wir fast bis an seine Mündung und erreichten den 
Chanyn-Gol in der Nähe/von Chanyn-Balgassun. Die ganze Gegend und 
insbesondere die Ruinen sind von Herrn D. A. Klemenz, der auch ihre 
Beschreibung übernommen hat, eingehend durchforscht worden. Wir aber 
kamen erst im Spätherbst dahin, es war schon Schnee gefallen, die Flüsse 
begannen sich mit Eis zu bedecken, und wir mussten also eiligst die Heim- 
reise antreten. Dies konnte auf zwei Wegen geschehen, von denen der eine 
dem linken Ufer der Sselenga folgte, wührend der andere auf dem Hóhenzuge 
des rechten Ufers über Wan-Gun-Churja bis Barun-Dsassak führte; hier 


14) Unsere transbaikalischen Grabmäler haben dieselbe Zeichnung. 
Mélanges asiatiques. T. X, p. 484. 


~ 


(xxxv)] GENEHMIGUNG VON DER KAISERL. AKAD. DER WISS. AUSGER. EXP. ETC. 397 


ist eine Fähre über die Sselenga, an deren linkem Ufer der Weg weiter bis 
zum Kloster Dsun-Dsassak führt, und dann überschreitet man die Sselenga 
nochmals in nächster Nähe der russischen Grenze. Obgleich der letzt- 
genannte Weg um etwa 200 Werst weiter ist, gab ich ihm doch den Vorzug. . 

Bis nach Wan-Chürä geht der Weg über Pässe und Sumpfpfade und die 
Gegend ist unfruchtbar und trostlos in hóchstem Grade. Kahle Felsen, 
geröllbedeckte Schluchten, in wersteweitem Umkreise keine Spur von einer 
menschlichen Wohnung — das Alles vereinigt sich, um die Seele der Reisenden 
mit Melancholie zu erfüllen. Es giebt nichts, was den Blick fesselte, denn auch 
in lithologischer Hinsicht herrscht dieselbe Einfórmigkeit : metamorphosirte 
Quarzite und immer wieder Quarzite ohne Ende. Aber sobald man an den 
Chara-Chudshir!*) und darauf an die Sselenga gelangt, wechselt das Bild 
wie mit einem Schlage. Das üppige Thal dieses Flusses ist über und über 
mit Ackerfeldern bedeckt und erfreut sich einer dichten Bevólkerung von 
Chinesen und Mongolen. Von den ersteren zählt man allein in zwei Dörfern 
gegen 3000 Köpfe. Der Untergrund besteht aus sandigem Lehm mit einer 
Beimischung von Lóss und ist von einem ganzen Netz künstlicher Be- 
wüsserungskanüle durchzogen, welche bei der ausserordentlichen Frucht- 
barkeit des Bodens geradezu fabelhafte Ernten móglich machen. Unwill- 
kürlich beschleicht eine Regung von Neid das Herz beim Anblick der 
dortigen landbautreibenden Bevólkerung. Die Bearbeitung der Felder ist 
eine äusserst oberflüchliche, die Behandlung des Getreides noch mehr, und 
doch gilt das 20—30 ste Korn als eine mittlere Ernte. Wenn es möglich 
wäre, hier einige Tausende von unseren armen Bauerfamilien anzusiedeln, 


wie bald würden sie ganz Ost-Sibirien mit Getreide überschwemmen! 


Den Mittellauf der Sselenga kann man wegen seines fruchtbaren Bodens 
und seines Reichthums an Wald und Wasser wohl mit Recht als ein kleines 
Paradies, als einen der kostbarsten Edelsteine in der Krone des Kaisers von 
China bezeichnen. 

Fassen wir nun alles über die von der Orchon-Expedition durchmessenen 
Strecken Gesagte zusammen, so erhalten wir folgendes Bild: 


Kiachta. 
D 
NL Og D 


Sselenga. Urga. 
5 700 W. z 


15) Auf der letzten Karte von Rafailow ist ein grober Fehler zu constatiren: der Chara- 
Chudshir ist als kleines Flüsschen und als Nebenfluss des Bukin-Gol angegeben. In Wirklich- 
keit aber ist er ein selbständiger Nebenfluss der Sselenga von über 50 Werst Länge. 

Melanges asiatiques. T. X, p. 435. 


398 DR. W. RADLOFF'S VORL. BER. ETC. [N. 8. m 


Der von uns besuchte Theil der Mongolei bildet ein Dreieck von über 
Tausend Quadratwerst Flächeninhalt, an dessen Grenzen die Expedition 
hingezogen ist. 

Aus den unterwegs angestellten Beobachtungen ergiebt sich, dass kaum 
ein Fünftel des zurückgelegten Weges aus unfruchtbarer Steppe besteht, 
während den ganzen Rest eine reich bewässerte Gegend mit schönem, vor- 
züglich zum Ackerbau geeigneten Boden bildet, die bei rationeller Be- 
wirthschaftung wohl dazu fähig erscheint, einst zu einem reichen Landstrich, 
zur Kornkammer des unfruchtbaren Centralasiens zu werden. Der Orchon, 
einst ein blühender Fleck der nördlichen Mongolei, ist entwaldet und in 
Folge des historischen Geschicks der Mongolen entvölkert. Aber die Thäler 
des Orchon und der Sselenga, die einst mächtigen asiatischen Völkerschaften 
als Kampfplatz gedient haben, besitzen alles, was erforderlich ist, um ihre 
hervorragende Stelle in der Mongolei wiederzuerlangen. Ein so weites 
Areal des besten Bodens kann unmöglich lange unproductiv liegen bleiben. 
Einer muss den Anstoss geben, um es wieder zu seinem früheren Leben zu 
erwecken: thun es die Mongolen selbst nicht, so mögen die Chinesen dafür 
sorgen; unterlassen auch diese es, so ist es die Sache der Russen! 

Was nun das von der Orchonexpedition erbeutete naturwissenschaftliche 
Material betrifft, so muss man sagen, dass die zusammengebrachten Collec- 
tionen nur genügen, um ein allgemeines Urtheil über die besuchten Gegenden 
zu gewinnen, denn die enorme Strecke von gegen 1660 Werst, welche die 
Expedition im Laufe von 91 Monaten zurückgelegt hat, machte natürlich 
eine Detailforschung unmöglich. Dazu wären besondere Excursionen und 
ein làngerer Aufenthalt an jedem einzelnen Orte erforderlich gewesen. Der 
Reichthum der Gegend aber, ihre glänzende Zukunft und nabe Nachbarschaft 
mit Russland lassen eine eingehende Erforschung dringend nothwendig er- 
scheinen und eine solche muss eine der nächstliegenden Aufgaben der 
russischen Gelehrtenwelt bilden. 


Troitskossawsk, d. 8. November 1891. N. Lewin. 


Mélanges asiatiques. T. X, p. 436. 


Gel ` 399 


_ Spectrum der „Nova Aurigae“ 1892, beobachtet in Pulkowo. Von A. Belo- 
polsky. (Lu le 13 mai 1892). 


(Mit einer Tafel). 


Obgleich die Nachricht von der Entdeckung der «Nova» schon am 
2. Februar in Pulkowo eingetroffen war, so konnten die Spectraluntersu- 
chungen doch erst am 6. Februar beginnen. Hieran hatte einerseits die Wit- 
terung schuld — besonders grosse Kälte und dunstige Luft — andererseits 
aber der Umstand, dass der neue Spectrograph, erst im December 1891 hier 
angelangt, noch an keinen der grossen Refractoren angebracht war. Es war 
überhaupt nicht beabsichtigt gewesen, die Arbeiten mit diesem Instrument 
. bereits im Winter zu beginnen. Auch beim Erscheinen der «Nova» war es 
. Sehr bedenklich die zusammengekitteten Prismen des Spectrographen dem 
starken Frost (bis — 23? C.) auszusetzen. 

Gegen den 10. Februar wurde es würmer und ich entschloss mich den 
Spectrographen am 15-Zóller anzubringen; für den 30-Zéller war noch kein 
Adapter fertig. 

Die Beobachtungen wurden im optischen Theil des Spectrums mit dem 
Auge gemacht; die Gegend zwischen H; und H, — photographirt auf Platten 
hoher Empfindlichkeit entweder von Lumière, oder von Schleussner. 

Der Spectograph (von Mech. Töpfer in Potsdam nach Angabe von 
Prof. H. C. Vogel construirt) ist ganz identisch mit dem Potsdamer. Mit 
zwei Rutherford’schen Prismen giebt er starke Dispersion, eine schwache 
dagegen bei Benutzung nur eines Prismas. Letzteres wurde bei den Beob- 
achtungen der «Nova» angewandt. 

Die Länge des Spectrums vom rothen bis zum violetten Ende beträgt 
etwa 60 mm. und von H, bis Hy 27 mm. 

Für die Beobachtungen des optischen Theils fehlte mir das zum Instru- 
ment gehórende Mikrometer, welches vom Mechaniker bis jetzt noch nicht 
‚abgeliefert werden konnte. Ich benutzte ein provisorisch von mir selbst 
construirtes, SEN grobes Mikrometer, welches die Lage der Linien nur 
bis auf 10 — 15 Ängström’sche Einheiten zu bestimmen erlaubte. Als 
Vergleichspectrum verwandte ich das Spectrum des Wasserstoffs, des Mg, 


Mélanges mathém. et astron. T. ΤΠ, p. 277. 


400 . A, BELOPOLSKY, [N. s. m 


Na und für die Spectrogramme auch Fe. Den electrischen Strom erhielt 
ich von 2 — 4 Bunsen’schen Elementen und einer Rumkorff’schen Rolle 
von mittleren Dimensionen. 

Ausserdem beobachtete ich das Spectrum mit einem Ocularspectroscop 
von Vogel, welches am hiesigen grossen Heliometer (71/, Z. Offn.) ange- 
bracht wurde, ohne Cylinderlinse. 


6. Februar. Im Ocularspectroscop konnte ich nur die helle Linie F und 
einige Linien im grünen Theil des Spectrums sehen. 


15. Februar. Mehrere helle Linien gesehen, aber in Ermangelung eines ` 


Messaparates konnte ich keine Messungen anstellen. 

16. Februar. — 21? C. Dunstige Luft. Zwei leider erfolglose Auf- 
nahmen bei 1- und 2-stündiger Exposition gemacht. | 

17. Februar. Die directe Vergleichung der Spectra des Sterns und des 
Wasserstoffs ergiebt heute, dass 4 helle Linien des Sternspectrums mit 
den 4 allerhellsten Linien des Wasserstoffs coincidiren, nämlich mit 
H; Hs und zwei Linien, deren W. Längen nach Hasselberg 4952 und 
501*^7 betragen. Alle übrigen Linien sind sehr schwach und liegen in der 
Nähe von der b-Gruppe, 531"", 557" und D; an diesem Tage wurde kein 
Versuch gemacht das Sternspectrum zu photographiren. 

19. Februar. Ich sehe deutlich 13 helle Linien, deren Lage ich mit 
der oben erwühnten Messvorrichtung zu bestimmen suche. Kein Spec- 
. trogramm. 

20. Februar. Es sind 11 helle Linien, grósstentheils dieselben, wie am 
19. Februar zu seheh. Ich benutze als Vergleichspectrum das Spectrum 
von Mg. Die Linien scheinen nur zum Theil mit denen des Sterns identisch 
zu sein (b). 

21. Februar. 9 Linien zu sehen. Die Vergleichung des Stern- und 
Na-Spectrums deutet darauf hin, dass eine helle Linie im Sternspectrum 
nicht ganz mit D coincidirt. 

Der Character der Linie scheint auch dem der Na-Linie nicht ähnlich 
zu sein. Die b-Gruppe coincidirt wahrscheinlich auch nicht mit den Mg- 
Linien, die Linien des Sternspectrums liegen näher zum violetten Ende. 

22. Februar. Eine Platte wurde bei engem Spalt 3 Stunden lang ex- 
ponirt, hat aber nur das künstliche Wasserstoffspectrum 2° Ordnung ge- 
geben. T= — 8° Cels. 


Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 278. 


(XXXV) SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE“ 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. . 401 
” 7 


23. Februar. Eine Platte wurde 4 Stunden lang exponirt bei einer 
Spaltbreite von 055307. Das Spectrum wurde erhalten, war aber von dem 
künstlichen Wasserstoffspectrum 2° Ordnung maskirt. Die Platte war mit 
Erythrosin gefärbt. T= — 5° Cels. 

24. Februar. Bei 5-stiindiger Expositionsdauer wurde ein Spectrogramm 
erhalten. Spectrum sehr schmal, fast fadenförmig. Gewöhnliche Platte. 
Spalt 0""07. T — — 5° Cels. 

26. Februar, 5Y,-stündige Exposition ergab ein an Details reiches 
Spectrogramm. Spalt 03307. T — — 5° Cels. 

27. Februar. Bei gleicher Expositionsdauer ebenfalls ein Spectrogramm 
erhalten. Spalt 05507. Τ--- — 5° Cels. 

1. Mürz. Spectrum photographirt und mit dem Auge beobachtet. Spalt 
0"^05. T= — 16° Cels. Im optischen Theil scheinen die Linien sich 
schürfer vom continuirlichen Spectrum abzuheben. Dunkle Linien sind auch 
zu sehen. Die hellen Linien haben das Aussehen von breiten Bändern, viel- 
leicht granulirt. Gegen das V.-Ende nach F nimmt die Intensität rasch ab. 

2. März. Schönes Spectrogramm bei 5-stündiger Exposition mit einer 
Spaltbreite von 03507. T — — 13? Cels. Im optischen Theil sehe ich heute 


- . deutlich; dass die helle #-Linie nicht mit der künstlichen coincidirt; sie ist 


gegen das rothe Ende verschoben. Die Linien bei 493"^ und 502"* 
scheinen an Helligkeit abgenommen zu haben. 

3. März. Spectrogramm bei 5-stündiger Exposition.. Spalt 0707. T = 
— 13? Cels. Im optischen Theil des Spectrums scheint eine allgemeine 
Abnahme der Intensität stattgefunden zu haben. Der Character bleibt 
derselbe. 

9. März. Spectrograph vom 15-Zöller abgenommen. 

11. März. Beobachtungen am Heliometer mit Hilfe des Ocularspectro- 
scops. Der Stern ist etwa 7. Gr. Das Speetrum.hat am rothen Ende an Glanz 
stark zugenommen. Die C-Linie ist äusserst hell und vom ganzen Spectrum 
durch ein intensives dunkles Band getrennt. Am anderen Rande dieses 
Bandes vermuthe ich eine 2. rothe Linie. Alle anderen Linien sind weit 
schwächer als früher geworden, aber ich sehe noch D, b, 50255, 493"* 
und F. Im V.-Theil ist nichts su sehen. Die rothe Linie ist überraschend 
hell. Der Stern selbst hat eine rothe Farbung. 

12. März. Der Spectrograph ist wieder an den 15-Zöller angebracht. 
 Dieselben Linien wie früher; die C-Linie wie gewöhnlich. Eine Aufnahme 
des Spectrums bei 5 Stunden Expositionsdauer und breitem Spalt ergiebt 
nur einen geringen Theil des Sternspectrums. 
. 15. März. Beobachtungen am. Heliometer. Im Spectrum der «Nova» 
scheint F am hellsten zu sein. Die Linien 6 und D sind noch recht gut zu 
.  Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 279. i 97 


402 | 4. BELOPOLSKY, [N. S. πι 


sehen. Die C-Linie sehr schwach, wie überhaupt das rothe Ende des Spec- 
trums. Der Stern selbst hat eine rothe Färbung jedoch weit geringer, als 
am 11. Marz. 

16. März. Am 15-Zöller. Die hellste ist die F-Linie, dann b. Die Lage 
von 5 Linien wurde gemessen. 

18. März. Am Heliometer. Das Spectrum ist sehr schwach, obgleich die 
hellen Linien noch recht deutlich zu sehen sind, besonders die F-Linie. 
Dunst. 

29. und 25. Marz. Der Stern ist so schwach, dass selbst mit dem 
Ocularspectroscop im Spectrum nichts Deutliches zu sehen ist. Damit 
schliessen die Beobachtungen. - 


Die Messungen der Lage der hellen Linien im optischen Theil des 


Spectrums haben im Mittel aus 6 Beobachtungstagen die folgenden W. L. 
gegeben: 


Nova. Wasserstoff. Anzahl der Messungen. 
"464P* 464"* 1 
481 483 1 
486 (F) 486 6 
493 494 6 
501 502 6 
516 519 6 
525 ne 525 oder 527 2 
530 530 4 
557 | 556 ? 4 
588 (D?) 589 3 
606 603 oder 607 1 
631 630 1 
656 (C) 656 4 


Die W. Längen des Wasserstoffs gehören den lichtstärksten Linien an, 
die man in Hasselberg’s') Verzeichniss findet. 

Die geringe Genauigkeit vorstehender Messungen erlaubt keinen sicheren 
Schluss auf die Identität der Linien des Stern- und Wasserstofispectrums 
zweiter Ordpung. 


1) B. Hasselberg, Das zweite Spectrum des Wasserstoffs. Mémoires de l’Académie 
Imp. des sc. de St. Pétersbourg T. XXX, N 7 et. T. XXXI, Ne 14. 
Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 280. 


(xxxv)] SPECTRUM DER ,NOVA AURIGAE 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 403 


Bei der nur provisorischen Justirung des Spectrographen am 15-Zóller 
konnte die Geischler'sche Róhre nur in einer Distanz von 20 cm. vom Spalt 
angebracht werden. Deswegen konnte der Stern nicht zu gleicher Zeit mit 
dem künstlichen Wasserstoffspectrum photographirt werden, da letzteres 
bei der äusserst langen Exposition eine Menge Linien gegeben und das 
verhältnissmässig schwache Spectrum des Sterns maskirt hätte. Dies war 
auch wirklich der Fall am 23. Februar. Ein genügend starkes Spectrum des 
Wasserstoffs erhielt man schon nach 10 — 15 Minuten Exposition. Dabei 
hat man aber den Nachtheil, dass der Stern im dunkeln Spalt gehalten 
werden muss. 

Um dies zu erreichen brachte ich auf dem Spalt ein Diaphragma an, 
welches denselben durch eine enge Scheibe in zwei gleiche Stücke theilte. 
Der Stern wurde auf dem Rande dieser Scheibe gehalten. 

Die detailirte Beschreibung der erhaltenen Spectrogramme soll weiter 
unten bei Mittheilung der Wellenlängen gegeben werden. 

Die Ausmessung der Spectrogramme geschah mit einem dazu eingerich- 
teten, dem Potsdamer ganz ähnlichen Mikroscop. Wegen der Schwäche der 
Details war es wünschenswerth die Vergrösserung des Mikroscops kleiner zu 
machen, da die schwächste (etwa 12 Mal) noch zu stark für diese Messungen 
war. Eine Combination der vorhandenen Linsen hat zu einer 5-maligen Ver- 
grösserung geführt, was für unsere Zwecke ganz genügend erschien. 

Bei Untersuchung der feinsten Details hat eine Cylinderlinse, unmit- 
telbar auf das Speetrogramm gelegt, gute Dienste geleistet. An die Messun- 
gen muss dann wegen Refraction der Strahlen der Linse eine kleine Reduction 
‚angebracht werden. Diese Vorrichtung benutzte ich übrigens nur ein Mal. - 
Die Messungen wurden nur bei bedecktem Himmel gemacht. Bei klarem 
Wetter geht vieles von den Details verloren. Die Schraube der Messvor- 
richtung wurde untersucht, jedoch brauchten die sehr kleinen Fehler bei 
der angewandten Dispersion. nicht berücksichtigt zu werden. 

Die Messungen wurden grösstentheils zwei Mal, an verschiedenen 
Tagen, und zwar an den Originalspectrogrammen und an diapositiven Copien 
derselben angestellt. Für die Reduction der Angaben der Schraube auf 
Wellenlängen benutzte ich zwei Speetrogramme der Venus, welche am 
22. Februar und 1. Marz unmittelbar vor der Exposition des Sterns ge- 
nommen wurden. 

"Als Fundamentallinien wurden die folgenden A 


486.16 432 62 
h.n 466.8001 :x0050 430:82 αοὐπου! 
(toin rot: 2454.99. HELO Toj 497.17 Vë 


Manages te, ot aon T. VIT, p- 231. SEITE Ja Ek 


404 A. BELOPOLSKY, [Ν. S. mt 


448.94 422.70 
445.50 420.21 
441.53 414.40 
440.50 410.20 
438.40 409.25 
20942277 407.19 
434.07 404.61 


Ich hielt mich theils an das Potsdamer System, theils an die Wellen- 
längen des Rowland'schen Atlas. 

Die Coefficienten der Formeln zur Verwandlung der gemessenen 
Distanzen in W. Lingen wurden nach dreimaliger unabhängiger Messung 
dieser Linien nach der Methode der kleinsten Meieie berechnet. Ich 
erhielt so die folgenden Formeln: 


Lo on A T = — 7° 4085... : Bc: 
À== 434#07 E 19. 7864] r 10. 3498] xy + [8. 9393] N 
A= 434,07 — [9.7911] r+ [9.2977] 7° 


LA 


1. Marz. T= — 15° Cels. . 
R= 434907 + [9.7864] r + [9.3428] r° + [8.9393] 7? 
) — 484.07 — [9.7861] r [9.2301] 7? 


Die Zahlen in Klammern sind log.; r ist die Distanz zwischen H; und 
Linie in Umdrehungen der Schraube ausgedrückt. Diese Formeln stellen 
die Wellenlingen der benutzten Hauptlinien mit dem mittleren Fehler 
+ 003 dar, eine Genauigkeit, die bei der angewandten Dispersion genü- 
gend erscheint. | 

Was den Einfluss der Temperatur auf die Coefficienten der Formeln 
anbetrifft, so besteht ein solcher im Intervall H, — H, offenbar nicht. Nur 
von H, — Hy ist ein kleiner Einfluss zu bemerken, den ich auch nach der 
Formel 


A) = (— 0009 r 090986 r?) (15° — T) 


berücksichtigt habe; T bezeichnet Temperatur unter 0°. 
Es ist zu bemerken, dass der grésste Theil der Linien der «Nova» im 
Intervall H,— H, liegt. Die Realität der Temperaturformel ist übrigens 
bei den eege der kiinstlichen H, Linie auf den ο ο be- 
stätigt worden. 
In der folgenden Tafel sind mit Benutzung obiger Formeln die Wellen- 


längen aller sicher gesehenen oder auch nur vermutheten Linien angegeben. 
Mélanges mathém. et astron. T. ΤΗ, p. 282. 


(xxxv) | 


SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE“ 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 


405 


Ob alle Linien reell, oder einige von ihnen kleinen Fehlern der Platten 
zuzuschreiben sind, kann durch Vergleichung aller meiner Spectrogramme 
nur theilweise entschieden werden. Darum gebe ich sie alle ohne bei der 
Streichung der zweifelhaften die Verantwortung auf mich zu nehmen. Ich 
bemerke hier, dass ich bei der Beschreibung meiner Spectrogramme hiufig 
den Ausdruck «Band» benutzt habe. Dieser Termin wird in der Spectral- 
literatur fiir bestimmte Details der Spectra gebraucht. Ich meine damit nur 
breite Spectrallinien zum Unterschied von feineren. 


Tafel der Wellenlängen im Spectrum der „Nova Aurigae“. 


1892. Febr. 24. 


μμ 
487.01 
484.58 
462.93 
461.94 
461.94 
460.72 
460.72 
. 459.62 
459.31 
458.95 
457.09 
456.08 
456.08 
455.41 
454.75 
454.20 
452.35 
452.02 


451.23 


450.56. 
447.19 
445.83 
444.12 
443.73 
442.80 


\ 
j 


| 


| 
| 


Erläuterungen, 


Ränder der hellen F-Linie, 
kaum sichtbar. 


Ränder einer dunkeln Linie. 
Ränder einer hellen Linie. 


Ränder einesdunkelnBandes 


mit einer hellen Linie in 
4 


der Mitte. 
Helle; zweifelhaft. 


Ränder pies dunkeln Linie. 
Ränder eines hellen Bandes 


mit zwei Intensitätsma- 
xima in der Mitte. 


Ränder eines hellen Bandes 4 


mit zwei Intensitätsma- 
xima in der Mitte. 


Drei helle feine Linien, de- 
ren Realität jedoch zwei- 
felhaft ist. 

Ränder eines dunkeln 
Bandes | 


Mélanges mathém. et astron. T. ΤΠ, p. 288. 


1892. Febr, 24. 


μμ 
peed 
442.31 

441.57 | 


Erläuterungen. 


Drei helle Linien, -sehr 
zweifelhaft, 


Dunkle feine Linie. 

Helle feine Linie. 

Helle feine L., zweifelhaft. 

Rand der hellen H,-Linie. 

Intensitätsmaxima in der 
hellen H,-Linie. 

Rand der hellen H, Linie, 

Helle Linie in der dunkeln 
H,-Linie. 

Helle Linie, entschieden ein 
Fehler der Platte. 

Rand der dunkeln H,-Linie. 


Ränder eines hellen Bandes 
mit zwei Intensitätsma- 
xima in der Mitte. 


Ränder eines dunkeln 

Bandes. | 

Ränder der hellen H,-Linie. 

Sehr unbestimmt und 
schwach. 


^ 


406 


A. BELOPOLSKY, 


[N. S. πι 


Die Messungen wurden nur an einem Tage und zwar an dem sehr 
schmalen Spectrogramm des Sterns ausgeführt. Jede Einstellung wurde 
mindestens 4 Mal wiederholt. Künstliches Spectrum fehlt. Vergr. 5 M. 


1892. Febr. 26. 
= 487.78" | Ränder der hellen F-Linie, 
485.35 kaum sichtbar. 


485.35* | Ränder der dunkeln F-Li- 
483.45* nie. 


486.16* 
471.57* 


Erläuterungen. 


Künstliche F-Linie. 
| Helles Band mit hellen 


+ 
vic Linien. Sehr zweifelhaft. 
* 
E ud Drei helle Linien, zweifel- 
466.50) Wë 
465.90 Dunkle Linie. 
ας 
ο ! Ränder eines hellen Bandes. 
463.68*) Ränder eines hellen Bandes 
462.75* mit einer hellen Linie in 
461.63* Í der Mitte. 
458.98 


458.50* | Breites Band, vielleicht eine 


458.05 Gruppe. 

457.26 

WE ] Drei helle Linien, ziemlich 
ët j schwach. 


454.08 Zweifelhafte Linie. 


452.65 } Gruppe heller Linien, die 
451.84 zweiersten sind vielleicht 
451.23 Ränder einer einzigen 
450.69 Linie. 

450.39 
450.11 | Dunkles Band mit zwei 
449.80 hellen Linien, 

449.46 

449.46 er 

448.48 Helle Linien. 


Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 284. 


1892. Febr. 26. Erläuterungen. 


H ; 
447.30 | Vielleicht eine doppelte 
446.64* helle Linie. 

444.78 SS 
444.15 ! Doppelte helle Linie. 


443.28* Helle Linie, zweifelhaft. 
Dazwischen ein dunkles Band. 
442,65. 
441.95* 
441.56* 
441.42 


439.68 
439.34 


436.01 
435.82 
438.172 
435.52* 
435.02 
434.47 
433.59 


Helles Band mit zwei hellen 
| Linien in der Mitte. 


Rand der hellen H,-Linie. 


| Erstes Hauptintensitäts- 
j max. der hellen H,-Linie. | 


Zweites Hauptint.-max. 


Rander eines breiteren In- 
tensitätsmaximum. 
Helle Linie in der dunkeln à 

H.-Linie. : 
432.04 Rand der dunkeln H,-Linie. 


433.21 { 


Zwischen dem verwaschenen Rand 
W. Länge 438556 und der hellen 
Linie 43321 scheint eine scharfe 
dunkle Linie zu sein; es sind vielleicht 
noch zwei, die eine mit W. Länge 
432046, 

431.94 


431.51 | Jii 
430.60 | Helle Linien. 


430.13 


(XXXV) | 
1892. Febr. 26. 
427.15 pem breites Band. Zwei- 


Erläuterungen. 


425.28 felhaft. 
425.28 Se 
493.88 } Dunkle Linie. 
493.70 im 
493.02 


Eine doppelte Linie 
hellen Band. 


SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE“ 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 


407 
1892, Febr. 26. 
μμ 
422.88 
421.44 


Erläuterungen. 


| Dunkle Linie. 


410.90* 
409.983 


410.20 


Ränder der hellen H,, sehr 
schwach. 


Künstliche H,-Linie. 


Die Platte wurde an zwei Tagen gemessen. Die künstlichen Linien sind 
etwas zu stark und deshalb verwaschen. Kreuze bezeichnen, dass die Linien 
nur ein Mal gesehen, oder gemessen wurden. Vergr. 5 Mal. 


1892. Febr. 27. 


486.14 Künstliche #-Linie. 

E Ränder eines hellen Bandes, 
459.69 der 2 scharf. Vielleicht 
458.06 ὶ defit 

inien. 
Dazwischen ein dunkles Band. 
457.48* 
Dazwischen eine dunkle Linie 


ΒΡ; ἠδὲ rena Band mit drei In- 


E 
j^ ; | tensitätsmaxima. 


454.78 
Dazwischen eine dunkle Linie. 
Helle Linien in der dunklen 


Erläuterungen. 


pes zwischen den hellen Bän- 
à dern 

452.83 } Helles Band mit 4 Inten- 
452.16 sitätsmaxima; die 2 ersten 
451.35 sind kaum getrennt, das 
450.59 | letzte am schärfsten. 

449.99* Helle L. im dunklen Band. 
449.143} Ränder eines hellen Bandes; 


N der zweite scharf. 
Dazwischen ein dunkles Band. 

445.83* 
445.35* Helles Band mit Intensi- 
444.86 tätsmaxima und Linien. 
444,34* 
442.26 \ Helles Band mit zwei In- 
441.53 tensitätsmaxima 

Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 285. 


446.58 


1892. Febr. 27. Erläuterungen. 


426.24* 
424.37 
493.71" 
422.91 

epe, Zweifelhaft. 

421.83 Helle, ziemlich chee. 


439.4 > | 
438.74* ( Helle Linie, zweifelhaft. 
437.84* | 

Rand und hellster Theil der 
DE (er: ellen H,-Linie. 
435.28* IntensitStemarims. 
435.00 Í 
434.41 | Ränder eines doppelten In- 

434.21 tensitätsmaximum. 
433.83 
433.75 δη Rand der hellen H, -Linie. 
433.17 er Helle Linie in der CTIE? 
Linie. 

432.09 nate der dunklen Z7, -Linie. 
431.97? | Intensitätsmaxima ye hel- 
431.30 | len Bande. 
431.22* 
430.56 SEH 
159 1 | Helles Band. 
421.31" 
426. Si Helle L. im hellen Bande. 


d Helles Band mit Linien. 


410.20 Künstliche Hy. 


408 


A. BELOPOLSKY, 


[N. s. 1H 


Die Messungen wurden 2 Mal gemacht, auf einer Copie und auf der 
Originalplatte. Kreuze bezeichnen diejenigen Details, welche nur ein Mal 
gesehen oder gemessen sind. Vergr. 5 Mal. 


1892. Màrz 1. ‚Erläuterungen. 
461.64 1 Zwei helle Linien ; äusserst 
461.12 schwach. 

460.33* Helle Linie zweifelhaft. 
459.33 : ; 

458.08 ! Rànder eines hellen Bandes. 
456.983} 

455.96 


454.64 Helle Liniengruppe. 
453.86 

Dazwischen ein dunkles Band. 
452.14 | 
451.19 
450.51 


449.65* 
448.91 
446.61* 


441.99* 
441.49* 


Helle Liniengruppe. 


N Helle Linie, zweifelhaft. 


! Helle Linien. 


Spectrum schwach und die Messungen schwierig. 


1892. Márz 1. 
μμ. 
459.593 
459.193 
458.623 


Erläuterungen. 


{ Helle Gruppe. 


Rand der hellen A. und 


* 
4105.72 deutliches Intensitàtsmáx. 
ESQ ος; in der 
434.49*? 
433.80* | hellen 
433.64* Rand der en H. 
433.05* Helle L. in der dunklen H. 
432.34* Helle L. in der dunklen 
431.97* Rand der dunklen Kë 
431.76* 
4951.18" 
430.54* ¢ Helle Linie. 
437.33" 

426.92* 
x 
17545 | Helles Band. 


410.20* Künstliche Hy 


Es sind nur einige 


Linien zwei Mal unabhängig gemessen worden; alle mit einem Kreuz be- 


zeichneten sind nur ein Mal gemessen. Vergr. 


1892. März 2. 
486.18: : Künstliche F-Linie. 
461.49 ! Schwer sichtbar. 


Erlàuterungen. 


460.88 


458.98 Verwaschen 


458.08 Deutlich El Linien. 
456.79  Zweifelhaft. 


Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 286. 


5 Mal. 


1892. Marz 2. Erläuterungen. 


po 
456.21 l 
455.52 
454.64 j 


Gruppe heller Linien. 


454.15 
454.01 


Dunkle Linie, deutlich. 
Helle. Linie. 


(xxxv)] SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE^ 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 409 


1892. Marz 2. Erlàuterungen. 1892. Marz 2. Erläuterungen. 
μμ μμ 
459.00 433.16 ) Zwei helle Linien in der 
451.25 ¢ Gruppe heller Linien. 432.55 dunklen H June, 
450.54 432.09 Rand der dunklen H,-Linie. 
Dazwischen eine dunkle Linie. 
431.88 Helle Lini 
449.77) Helle Linie, etwas zweifel- | 431.30 cu amc 
449.44 haft. k Fa 
447 96 430.85. . Dunkle Lins 
447.28 430.54 Helle Linie. 
446.62) Feine. 430.28 Dunkle Linie. 


445.7 ei Helle Linie etwas zweifel-| 429.99 Helle Linie. 
haft. 


445.49 429.14 Helle Linie, zweifelhaft. 


qe Ränder eines hellen ver- 496.65 Helle Linie. 


444.36 waschenen Bandes; viel- gy 

leicht zwei Linien. 425.91 ` Helle Linie. 
443.31) V h. 5 m 
441.49 | PA hum e Bandes mit Linie oder Ren | Helle verwaschene Linien, 
441 15 | GE e 423.57 von denen die letzte am 

: Mui: [ schärfsten ist. 

439.81 Helle Linie zweifelhaft. 423.05 | 
439.16 | 429.62 . Helle Linie. 

. 438.66 ( Drei sehr feine helle Linien. 418.39 | UK 
438.19 | 417.64 ια Beh vielleicht drei 
GA Helles Band. 416.92 

.. [411.41 } Ränder der hellen H,-Linie; 
Ee Rand der hellen H,-Linie. 409.7 » äusserst schwach. 
434.96 Intensitätsmaxima in der| 409.94} Helle Linie in der dunklen 
43446) hellen H,-Linie. 408.61 H ,-Linie. 

434.36) Ränder eines breiteren In- | 408.24 | Rand der dunklen A, und 
433.93 tensititsmaximum; viel- | 407.53 zwei Ränder eines hellen 
433.69 leicht drei helle Linien. Bandes. Schwach. 


Die Messungen sind direct auf dem Spectrogramm und auf positiven 
Copien desselben, im Ganzen drei Mal, ausgeführt. Vergr. 5 Mal. 

Nach diesem wohl besten Spectrogramm ist die unten beigelegte Zeich- 
nung des Spectrum gemacht worden. Letztere enthält nur Linien, die mit 
blossem Auge, oder mit Hilfe einer schwachen Lupe sichtbar sind. Die 
Zeichnung wurde nach eigenen, mittelst eines feinen Glasgitters ausge- 
führten Messungen von Herrn M. Morin angefertigt. Nach Photogra- 
phiren dieser Zeichnung im Maassstabe der Originalplatte konnte diese 
Copie direct mit dem Spectrogramm verglichen werden. Die Ahnlichkeit 

liess nichts zu wünschen übrig. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 287. 


410 


ein März 3. Erläuterungen. 
459. 01» Ränder eines hellen Bandes, 
458.013 f. vielleichtzwei L. Schwach. 
456.12 ὶ 
op: = 24 Helle Linie. 
es Se 
451.84* | Gruppe heller Linien zwi- 
451.25 schen welchen dunkle zu 
450.52* vermuthen sind. 
449.56 
448.75 | 
447.88 ( Helle Linien. 
447.06 
A ne | Ränder eines hellen Bandes. 
* 
INED. ! Helle Linien. 
438.23* Eine helle L., zweifelhaft. 
437.68 
437.12* ( Helle Linien, zweifelhaft. 
436.51* j 


436.07 ^ Rand der hellen H,-Linie, 


A. BELOPOLSKY, 


[N. 8. im 


1892. Marz 3. Erläuterungen. 

μμ. 
435.68*) Intensitätsmaxima in der 
434.87 hellen H- Linie, 
434.37 À Ränder eines breiten Inten- 
433.7 8* sitätsmaximum. 
433.61 ) Rand der hellen H,-Linie. 
433.14 ) Helle Linien in der dunklen 
432.69 H,-Linie. 


432.12 ol Rand der dunklen H. -Linie. 


irae Helles Band mit Intensitäts- 


430.62" | maxima. 

430.38* 

429.70 | Ränder eines dunklen ` 
428.27* Bandes. 

SCH Seti ὶ Verwaschongs helles Band 
496 47 mit hellen Linien. 

423.80 | Helles Band, vielleicht helle 
422.99 Linien. 
422.50 


410.693 } Ränder eines hellen Strei- 
409.73* f fens; kaum sichtbar. 


Die Messungen sind auf dem Spectrogamm und einer positiven Copie 
desselben ausgeführt. Die nur ein Mal gesehenen oder gemessenen Linien 
sind mit einem Kreuz bezeichnet. Wegen zu kurzer Exposition sind die 
künstlichen Linien nicht herausgekommen. Vergr. 5 Mal. 


Mélanges mathém, et astron. T. VII, p. 288. 


(xxxv)] 


SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE“ 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 


411 


Se der Wellenlängen für die auf den 6 Spetro- 
grammen erhaltenen Linien. 


24. 


Februar 
26. 


(485.80) 486.57 


462.43 
461.33 
460.01 
459.62 
458.95 


456.59 
456.08 
455.41 


454.75 
454.20 


452.02 


451.45 
451.23 


447.19 


484.40 
471.57 
470.69 
467.00 
467.35 
466.83 
466.30 
465.90 
465.31 
462.75 
462.65 


458.98 
458.05 
456.33 


455.56 
454.73 


454.08 


452.24 


451.23 
450.69 
450.11 
449.92 
449,80 
449,46 


448,48 


447,30 


45969 


45806 
45748 


45635 
45595 
45549 
45478 


45393 
45333 
45283 


45216 


45135 
45059 
44999 
44987 


46138 
46033 
45933 


45808 


45628 


45536 
45464 


45386 


45214 


45119 
45051 


44965 


44891 


Te πλω 


März 
9, 


46119 


45898 
45808 


45679 


45621 


45552 
45464 
45415 
45401 


45200 


45125 


45054 


45016 


44977 
44944 


44796 
44728 


45901 


45801 


45612 


45550 
45466 


45207 
45184 


45125 
45052 


44956 
44875 


44788 
44706 


«Nova» 
Mittel 
μμ 
486.57 
484.40 
471.57 
470.69 
467.00 
467.35 
466.83 
466.30 
465.90 
465.31 
462.75 
462.54 
461.30 
460.17 


459.55 - 


458.98 
458.06 
457.48 
456,69 
456,23 
455.95 
455.47 
454.70 


H 
μμ 


461.87 


458.06 


412 
Februar 
94, ` 26. 
446.64 
445.83 
444.78 


444.12 444.15 


443.27 443.28 

442.68 449.65. 
441.95 

442.31 

441.57 441.56 
441.42 

440.50 


439.68 
439.34 


436.11 436.01 
435.61 435.82 
435.77 
435.52 
435.16 
454.91 435.02 


433.98 . 434.03 


433.65 : 433.59 
433.32 433.22 
(432.52) 
432.09 439.04 
431.94 


431.51 


430.60 


43421 
43408 
43383 
43375 
43317 


43209 
43197 


43130 
43122 


43056 


A. BELOPOLSKY, 


44661 


43862 


43572 


43502 


43449 


43406 
43380 
43364 
43305 


43234 


43197 


43197 


43176 


43113 


43054 


Mélanges mathém. et astron, T. VII, p. 290. 


März 
9, 


44662 


44578 
44549 
44484 


44436 


44231 
44149 
44115 
43981 


43916 


43866 


43819 
43771 
43718 


43607 
43549 


43549 
43496 
43446 


43403 
43393 
43369 
43317 
43255 
43209 
43188 


43130 


43085 
43054 


44231 


44105 


44023 


43954 


43823 
43768 
43712 
43651 
43607 
43568 


43487 


43437 


43399 
43378 
43361 
43313 
43269 
43212 


43160 


43062 
43038 


«Nova» 
Mittel 
μμ 
446.61 
445.81 
445.42 
444.83 
444.14 
444.35 
443.28 
442.67 
441.97 
443.30 
441.53 
441.21 


434.96 


434.44 
434.21 
434.03 
433.84 
433.66 
433.17 
432.53 


432.07 


431.94 
431.68 
431.37 
431.18 
430.85 
430.53 
430.38 


[N. 8. ΠῚ 


=N 


441.35 


434.71 


434.07 


1 


(xxxv)] 


24. 


423.18 
423.26 
422.90 


422.21 


410.65 
409.63 


Mélanges 


SPECTRUM DER ,NOYA AURIGAE" 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 


Februar 
26. 97. 


430.13 


42959 


42737 

42697 
426.52 

42624 


424.58 
42437 
423.70 42371 
42344 
42295 
42251 


422.14 
42183 


410.44 


42733 
42692 


42446 
42407 


März 
2. 


43028 


42999 


42914 


42665 


42591 
42550 


42389 
42357 


42305 
42262 


41766 
41764 
41058 


40924 
40861 
40789 


8. 


42899 
42783 
42751 


42647 


42380 
42340 


42299 
42250 


41021 


«Nova» 
Mittel 
μμ 
430.28 
430.13 
429.99 
429.59 
429.14 
428.99 
427.83 
427.42 
426.95 
426.59 
426.36 
425.91 
425.50 
424.58 
424.41 
424 07 
423.77 
423.57 
423.34 
423.26 
422.97 
422.54 
422.18 
421.83 
417.66 
417.64 
410.47 
409.63 
409.24 
408.61 
407.89 


W. L. derjenigen L., welche die Zeichnung enthält. 


Nova 


μμ. 
458.98 


458.06. 


. 456.23 
455.47 
454.70 


mathém. et astron. T. VII, p. 291. 


Nova 
μμ 
453.97 


452.10 
451.23 


450.57. 


449.74 


413 


494,97 
423.59 


423.33 
423.29 
422.20 


417.71 
417.65 
410.20 


414 A. BELOPOLSKY, | [N. s. m 


Nova Nova 
μμ. μμ 
446.61 432.86 

432.53 
444,83 
444.35 431.37 
430.53 
442.30 429.99 
441.53 
439.75 426.59 
425.91 
439.17 
438.67, 423.77 
438.21 423.57 
422.95 
435.66 422.54 
435.01 
434.03 409.74 
433.18 
; [n der Columne H sind die W. L. der hellsten L. des 2* Spectrum 
des Wasserstoffs nach H lberg. Wir besitzen noch keine Spectrogramme 


anderer Himmelskörper und können deswegen keine detailirte Untersuchung 
der L. hier unternehmen. Der mittlere Fehler jeder Bestimmung kommt 
aus der Zusammenstellung zu = 0/04 bis = 0508 heraus. 


Wenn man die Pulkowaer Spectrogramme aufmerksam untersucht, 
so findet man, dass die Linien zweierlei Art sind. Die Hauptlinien des 
Wasserstofis H4, H,, H, und im optischen Theil auch A, sind sehr breit 
und hell, dabei hat jede von ihnen an der stärker brechbaren Seite eine 
starke dunkle Linie. Ohne Zweifel sind die dunklen Linien gegen ihre 
Normallage stark verschoben. 

Alle anderen Linien sind lichtschwach und fein, und kommen Gruppen 
vor, zu zwei, zu drei und zu 4 Linien. Ob jede Gruppe wegen Verschie- 
bung aus einer Linie entstanden ist, kann man schwer entscheiden, da sie 
unbekannten Elementen anzugehören scheinen. Wenigstens sind es ent- — 
schieden keine Eisenlinien. Es kommen auch zu wenig Linien des 2 
Wasserstoffspectrum, die mit denen des Sterns zu identificiren möglich 
wäre. 

Die Hauptwasserstofflinien zeigen einige feine Details, welche erwähnt 
zu werden verdienen. 

Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 292. 


A UH 


(XXXV)] SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE^ 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 415 


Die dunkle H, Linie schloss bis zum 1: März eine feine helle Linie ein; 
am 1. und besonders deutlich am 2. März sieht man in derselben zwei feine 
helle Linien. Es scheint, dass sich die Lage und auch das Aussehen der ersten 
feinen Linie während der Zeit vom 24. Februar bis zum 3. März geändert 
hat. Sie war am 24. Februar breiter und dem einem Rand von der H, L. 
näher, hat sich darauf etwas von demselben entfernt und ist schmäler gewor- 
den. Am 3. März ist sie am hellsten und wieder breit. In der folgenden Tafel 
ist die relative Lage dieser, so wie der zweiten hellen Linie gegen die 
Ränder der dunklen H. gegeben; b, und b, bedeuten den 1. und 2. Rand 
im Sinne von H. zu Hy; τι und r, die erste und zweite helle Linie. 

24, Febr. 26. Febr. 27. Febr. 1. März. 2. März. 3. März. 


μμ πμ μμ μμ μμ μμ 
b,—r, 0.33 0.37 0.59 0.59 0.51 0.52 
b,—r, — — — 1.30 1.12 LE 


τ, Ια 149 KO. 208 πι το 
Bb, . 1500. 1.06 108 39 eee” 1M 


Am 2. März kann man auch in H, diese Linien sehen und messen; 

` μμ. 
b, — r, 0.50 
b, — r, 1.13 
r, — b, 1.00 
b, — b, 1.50. 

Der mittlere Fehler dieser Zahlen ist etwa + 003. Hieraus geht her- 
vor, dass die erste helle Linie vom 26. zum 27. Februar ihre Lage geän- 
dert hat. 

Auch die belle H,-Linie hat sich in diesem Zeitraum geändert. Diese Linie 
hat ein anderes Aussehen als die dunkle. Der eine Rand ist nämlich ver- 
waschen und ihre Intensität nimmt bis zur dunklen Lin#®, wo sie scharf 
begrenzt ist, zu. Ausserdem besteht sie aus secundüren Intensitütsmaxima, 
deren Zahl sich von Tag zu Tag zu ändern schien. Am 24. Februar ist das 
Hauptmaximum dieser Linie dem ersten Rand (im Sinne H, — Hs) näher 
und man kann im Zweifel sein ob hier nicht überhaupt der Rand selbst 
liegt. An den nächsten Tagen, vom 1. März an, liegt das Intensitütsmaximum 


. dicht am Rande der dunklen H,-Linie. 


Im übrigen Theil des Spectrum liessen sich die Änderungen nicht so 
leicht verfolgen, wie für die Hauptlinien. Es scheint dass die zwei Gruppen ` 
von ὃ Linien bei 4555” und 451** am 2. Marz ganz besonders deutlich ge- 
worden sind, und dass am 26. und 27. Februar mehr dunkle Linien im 
Spectrum zu vermuthen sind. Der Zartheit dieser Details wegen lässt sich 
jedoch mit Sicherheit kaum etwas darüber sagen. . 


mathem. et astron. T. VII, p. 293. 


416 A. BELOPOLSKY, [x som 


Eher kann man behaupten, dass das allgemeine Aussehen des Spectrum 
keinen Änderungen unterworfen war. 

Was die Verschiebung der Linien anbetrifft, so scheint es, dass man mit 
Sicherheit nur von der Verschiebung der dunklen H. -Linie sprechen kann, 
da sie allein scharfe Ränder und symmetrische Figur besitzt. 

Die helle H -Linie sieht ganz anders aus. Am 24. und besonders am 
26. und 27. Februar zeigt sie beim ersten Anblick auch scharfe Ränder. 
Jedoch ist der. vorausgehende Rand verwaschener als der nachfolgende. 
Dieses Bild'stellte sich aber nicht als richtig heraus, da ich offenbar den 
Rand eines hellen Intensititsmaximum (oder sogar vielleicht einer isolirten 
hellen Linie in der H.) für den vorausgehenden Rand, angesehen hatte. 
Als jedoch am 1., 2. und 3. März die Intensität dieses Maximum abge- 
nommen hatte, aS man deutlich, dass der Rand der hellen H,-Linie weit 
hinaus gerückt und ganz verwaschen war. Dass dem wirklich so war, zeigen 
die Wellenlängen der einzelnen beobachteten feinen Details. 

Vorausgehender Rand der hellen H , Linie. i 
24 Februar; unscharf, scheint bei W. Y 435.61 abzubrechen 
26 » nimmt allmählich ab bis zur W. L. 486701 


27, » am ersten Intensitätsmaximum 
1 März; keine deutliche Grenze 
Sim nimmt allmählich ab bis zur W. L. 490507 
9. '» » » » » 5 » » SUM UL 
Grenze zwischen der hellen und dunklen H,-Linie: S 
24 Februar 433.65 
26 ites mesih 143.59 
οπου » 433.75 
9 1 März 433.64 
9 Prw 433.69 
So 433.61. 
Lage der drei Hauptintensitätsmaxima: 
Erstes M. Zweites M. Drittes M. 
μμ μμ μμ. 
24 Februar 455.61 434.91 (433.98) 
26 rop 435.82 435.02 434.03 
27 » 435.63 435.00 434.08 
1 März 195,79 435.02 434.06 
2il» 435.49 434.96 484.03 
aix 435.68? 434.87 433.99 
Mittel 435.66 434.96 434.038. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 294. 


(xxxv)] SPECTRUM DER „NOVA AURIGAR“ 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 417 


Dabei ist die Vertheilung der Helligkeit in dieser Linie verschieden an 
verschiedenen Tagen. An den ersten drei Beobachtungstagen kann man die 
Intensitätscurve dieser Linie auf folgende Weise darstellen (abgesehen von 
den Intensitätsmaxima): 


ps RO E TE NBI 1 Ι 1 1 d 


| n DE 
436.0 435.0 434.0 433.0 432.0 


An den drei letzten Beobachtungstagen so: 


wll e Ι | i ] 1 1 
αμ μμ 
436.0 435.0 434.0 433.0 432.0 


Also ist sie offenbar unsymmetrisch, was jedenfalls der benachbarten dunklen 
Linie zuzuschreiben ist. Letztere verdeckt wahrscheinlich den zweiten Rand 
der hellen Linie und darum kénnen wir nicht entscheiden, ob die helle Linie 
verschoben ist und ebenso wenig die Grösse dieser Verschiebung bestimmen. 
Dann bietet diese helle Linie in der Hinsicht Interesse, dass sie ausser 
den Hauptintensitätsmaxima eine Anzahl feinerer enthielt, besonders am 
27. Februar. Wenn man annimmt, dass alle diese Intensitätsmaxima helle 
Wasserstofflinien, also dass sie stark verschoben sind, so kann man die 
Geschwindigkeit im Visionsradius jener Theile der «Nova», welche diese 
Linien geben, bestimmen. Aus den oben gegebenen W. L. der Hauptinten- 
sitätsmaxima folgt die Verschiebung für das 1. M. AA = + 159; für 
das 2. M. AA= -1-0**89; für das 3. M. AA= —0"#032. Die entsprechenden 
relativen Geschwindigkeiten gegen die Sonne ergeben sich daraus zu: 


v= + 145 G. M. + 79 G. M., — 7G. M. 
Dabei sind die Grenzwerthe der Geschwindigkeiten respeetive: 
129...163 G. M., 71...900; M; — 3— 11 G. M. 


o- Ob die allmäliche Abnahme der W. L. des ersten Maxim. vom 26. Feb. 

bis zum 2. März reell ist, kann ich nicht entscheiden, da es am 3. März 

kaum mehr zu sehen ist, und die Einstellungen äusserst schwierig sind. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 295. 98 


418 A. BELOPOLSKY, [N. S. m 


Ganz anders steht die Sache mit der dunklen H,-Linie. Diese hatte, wie 
gesagt, verhältnissmäsig scharfe Ränder und eine symmetrische Figur. Das 
Mittel der Einstellungen auf die Ränder giebt folgende W. L. für die Mitte 
der Linie an den verschiedenen Tagen: 


Februar 24 432.87 
» 26 81 
» SE .92 
März 1 81 
» 2 .89 
» 3 .87 
Mittel 432.86. 
Die Verschiebung beträgt also AA = — 1**21, folglich ist die Geschwindig- 
keit der Materie im Visionsradius 
v=—113 G. M. 


Am 2. März konnte man auch die Lage der dunklen H,-Linie einigermaassen 


bestimmen. Die W. L. ergab sich zu 408**99, also betrug die Verschiebung: - 


Αλ — 1*2] 
und die Geschwindigkeit: 
v — — 119 Geog. Meilen. 


Wenn man den Bestimmungen von H, gegenüber denen von H, das Gewicht 
5 giebt, so erhält man im Mittel 
v= — 114 Geogr. Meilen gegen die Erde 
und \ 
v=—118 » » gegen die Sonne. 
Prof. Vogel giebt (A. N. 3079) in diesem Falle eine Geschwindig- 
keit von — 90 G. Meilen. Er scheint für die Mitte der dunklen Linie die 
darin befindliche erste helle Linie genommen, und deren Lage bestimnit zu 
haben. Aus der Zusammenstellung aller meiner Messungen ergiebt sieh die 
W. L. dieser Linie zu 433'*17 im Mittel aus 6 Beobachtungstagen. Mit 
der hieraus folgenden Verschiebung — 0"*90 erhält man als Geschwindig- 
keit gegen die Sonne: 
v — — 88 G. M. E 
Schliesst man aber die Beobachtung vom 24. Februar wegen starker 
Abweichung der W. L. aus, so erhält man für diese Geschwindigkeit eben- 
falls — 90 G. M. 
Unsere Spectrogramme widersprechen aber entschieden dieser Ansicht. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 996. 


/ 


(xxxv)] SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE 1892, BEOBACHTET IN PULKOWO. 419 


Die Erklärung des merkwürdigen Spectrum der «Nova Aurigae» stösst 
auf grosse Schwierigkeiten, besonders deshalb, weil die dunklen Wasser- 
stofflinien eine starke Verschiebung nach dem V. Ende des Spectrum hin 
zeigen und man daraus schliessen muss, dass der absorbirende Theil der 
Wasserstoffatmosphire eine sehr grosse Geschwindigkeit gegen uns hat. 
Diese Geschwindigkeit blieb während der ganzen Beobachtungszeit nahezu 
dieselbe. 

Die helle Wasserstofflinie kann uns keinen Aufschluss über das Vor- 
handensein einer Verschiebung geben. Wie also derjenige Theil des Sterns 
sich bewegte, von dem das Emissionsspectrum herrührt, bleibt demnach 
unbekannt. Allenfalls könnte man aus der Form der Intensititscurve der 
hellen H,-Linie vielleicht den Schluss ziehen, dass anfangs die glühenden 
Gase sich von der Sonne entfernten, und dass gegen Schluss unserer Beobach- 
tungen die Geschwindigkeit abgenommen, ja vielleicht ihr Zeichen geändert 
hat. Möglicherweise ist der Umstand, dass die erste feine helle Linie in der 
dunklen H,-Linie gegen Schluss heller und breiter geworden sowie eine 
zweite helle Linie dort entstanden ist, durch eine Verschiebung des Inten- 
sitätsmaximum der hellen H,-Linie nach der anderen Seite ihrer Normal- 
lage zu erklären. 

Unter solchen Umständen dürfte es also schwierig sein, das Aufleuchten 
der Nova einer Eruption zuzuschreiben. Solche Phänomene haben nur eine 
Verschiebung von hellen Linien, gegen die dunklen, nicht aber der Absorp- 
tionslinien gegen die hellen zum violetten Ende des Spectrum zur Folge und 
die Beobachtungen von Eruptionen auf der Sonne, soweit mir bekannt, zeigen 
in der That keine Erscheinungen, wie sie das Spectrum der Nova gegeben hat. 

Zur Erklärung des ganzen Vorganges bleibt also nur die Annahme 
übrig, dass wir es mit zwei oder mehreren Körpern angehörenden, über 
einander gelagerten Spectra zu thun haben. Der eine Körper mit einer 
starken Wasserstoffatmosphäre und verhältnissmässig niedriger Temperatur 
bewegt sich mit einer enormen Geschwindigkeit auf uns zu, während der 
zweite mit hellen Wasserstofflinien im Spectrum eine hohe Temperatur 
besitzt und vielleicht während der Beobachtungszeit sich mit veränderlicher 
Geschwindigkeit, erst von uns, dann auf uns zu bewegte. 

Letzterer könnte aus mehreren kleineren Körpern bestehen, deren 
Bewegungsrichtung verschiedene Winkel mit dem Visionsradius einschlossen. 
Die Constanz und enorme Grösse der Geschwindigkeit des ersteren Körpers 
lässt darauf schliessen, dass dies der Hauptkörper des Systems ist und 
dass die Geschwindigkeit seiner eigenen Trägheit nicht aber der Anziehung 
eines anderen Körpers zuzuschreiben ist. Der zweite Körper (oder das zweite 
System von Körpern) ist dann derjenige, welcher in der Atmosphäre des 

Melanges 


mathem. et astron. T. VII, p. 297. 28* 


420 A. BELOPOLSKY, SPECTRUM DER „NOVA AURIGAE^ 1892 ETC. [Ν. 8. ΠῚ 


ersteren aufgeflammt ist. Er muss im Vergleich mit dem ersten Körper eine 
kleinere Masse besitzen und deswegen konnte die durch seine Bewegung in 
der Atmosphäre des ersteren erzeugte Wärmemenge genügen, ihn in glühen- 
den Dampf zu verwandeln. Die Erscheinung muss der Explosion von Boliden 


in der Atmosphäre unserer Erde (oder eines Cometen im Perihel), deren 


kleine Masse aufleuchtet, sich in glühende Gase verwandelt ohne unsere 
Atmosphäre zum Leuchten zu bringen, analog gewesen sein. 

Diese kleine Masse hat wahrscheinlich eine hyperbolische Bahn um den- 
selben beschrieben. Nachdem sie die Gashülle desselben verlassen, musste 
ihr Glanz sehr rasch erlöschen wie wir das in der That gesehen haben. 
Secundäres Aufleuchten ist ja auch bei Boliden und Cometen häufig be- 
obachtet worden so wie fortwährendes Schwanken der Helligkeit während 
der letzten Zeit der Sichtbarkeit. 


Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 298. 


ia x E 


Bulletin de l'Acad Imp des Se. de St. Petersh 


) (xxxv)] 421 


Über eine Gruppe eigenthümlicher Gesteine vom Taimyr-Lande aus der 
Middendorff’schen Sammlung. Von Dr. K. von Chrustschoff. (Lu 
le 29 mai 1891). 


In der aus dem Taimyr-Lande von Middendorff mitgebrachten 
Sammlung befindet sich eine Reihe von Gesteinen, die als Trachyte und 
Dolerite!) bezeichnet werden, deren genaue Fundorte jedoch leider nicht 
mehr zu ermitteln sind. Bei späterer Gelegenheit soll die ganze Gruppe 
eingehend untersucht werden, für jetzt aber begnüge ich mich nur folgende 
in allen Beziehungen aussergewöhnlichen Vorkommnisse zu beschreiben. 


Gestein Ne 1.3) Im Handstücke erscheint dasselbe hellfarbig, rauh, 
sandsteinartig-bröckelig, von mittelkörnigem Gefüge und granitischem Ha- 
bitus. Schon mit blossem Auge, deutlicher unter der Loupe, erkennt man, 
dass hier ein wesentlich aus glasig-frischen Feldspathkörnern und impellu- 
ciden d. h. trüberen Partikeln bestehendes Gemenge vorliege. 


Mikroskopische Zusammensetzung. 


Nosean (680) 
RSE ο αμ (a,). 
Primäre Gemengtheile. ee à 
Amphibol (A,). 
Biotit (M). 
Accessorische. ἆ Melanit (F,). 
Magnetit (F.). 
Titanit (F.). 
Zirkon (F,). 
Glasresiduum. 

Die Paragenesis dieser Gemengtheile ist in gewisser Beziehung eine 
eigenthümliche; Feldspath ist gegen Nosean grösstentheils idiomorph, 
während das umgekehrte Verhältniss sehr selten stattfindet; das gleiche 
gilt für Biotit und Amphibol; nach dem Amphibol folgt eine Titanit- und 

1) ef. Middendorff, Sibirische Reise, Bd. IV, Th. I, 2. Lief., p. 324. 

_ 2) Gerölle vom Taimyr-Flusse; auf der Etikette ‘stand von Herrn von Middendorff's 
. eigener Hand: X 11. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 153. 


i 


y 


422 DR. K. VON CHRUSTSCHOFF, ÜBER EINE GRUPPE EIGENTHÜML. [Ν. 8. ΠΠ 


sodann die zweite Erzausscheidung. Die Structur ist eine granitische, 
hypidi phkórnige, mit Annäherung an die ophitische, wobei der ophitische 
Charakter namentlich durch Nosean bedingt wird. Schematisch lässt sich die 
Paragenesis folgendermaassen veranschaulichen: 


Zirkon . 


= 
oo 
3 
"E 
. e 
H 
38 


Magnetit. B lau] Soch ostia | 
Ολα, An... ill 


Mit Formeln ist das Gestein zu schreiben: 


IE » FM — (Fs: ) Ga, A Μ5Α.Ρ.. + Glas. 


1-6-9 


Feldspathe, Anorthoklas; völlig frisch und glasig; gedrungene prisma- 
tische Durchschnitte, die selten geradlinige Elemente aufweisen; beide Spalt- 
barkeiten P (001) und M (010) mitunter sehr vollkommen. In polarisirtem 
Lichte kommt eine ausserordentlich feine Zwillingstriefung nach dem Albit- 
gesetze zum Ausdruck, Auslöschung in orientirten Schliffen: 

auf P (001) + 3°1 eem i í 
auf M (010) = 7° i Thalliumlicht, Calderon’sche Platte 
Differenz «— y = 0.0068; Dispersion p > v. 

Interpositionen: stellenweise grosse Glasporen, in Bändern ange- 
ordnete winzige Hohlräume, endlich Erzpartikel. 

Die feldspathigen Elemente wurden vermittelst Kaliumquecksilberjodid- 
lösung isolirt; die chemische Untersuchung der zwischen 2.572 — 2.602 
ausgefallenen Antheile ergab folgende Werthe: 


Sauerstoff. Atomquotienten. 
Kieselsäure . 64.59 — 34.448 + Si 30.142 — 1.0765 


o νο υ ο 9.6 


Thonerde ... 19.84 = 9.245 + Al 10.595 = 0.0385 
Eisenoxyd .. 2.24 = 0.672-— Fe 1.568 = nf t un 
Kalk... 1.26 = 0.960 -ι- Ca 0.900 — 0.0225 0.4351 
Magnesia 0.63 = 0.252 + Mg 0.378 — pn 0 id 
AE e .58 = 0.600+K  2.930— 0.0734( ' 
Natom. 7.88 = 2.08 -+ Na 5.862 = wm 
Summa 99.9 © 45.589 — 2.8490 


Mélanges géolog. et paléontolog, T. I, p. 154, 


(xxxv)] GESTEINE VOM TAIMYR-LANDE AUS DER MIDDENDORFF'SCHEN SAMML. 423 


Sauerstoffverhültniss: Sauerstoff der Monoxyde........ 8.070 - 
» » Sesquioxyde ...... 12.163 
» » Kieselsäure....... 30.142 
8.070 + 12.163 


lo em 30.12 = 0.671 (Sauerstoffquotient). 


Daraus lässt sich der Orthoklas-Albit-Anorthit-Gehalt des vorliegenden 
Anorthoklases folgendermaassen berechnen: 
Berechnung des Orthoklases: 
1 
16.9%,K, O, % Si 0, MM = 3.4 „AO — = 13.51. 
Bleibt übrig: 
à Kieselsäure, 64.59 — 13.51 — 51.08 
Thonerde .. 19.84 — 3.84 = 16.00 


λα κακο e τ. 2.94 

d NNN τα e νο κ σαι 1.26 
με ζω, TE aS sees 0.63 
EE EE fl ta ed 7.88 


Berechnung des Albits: 
7 7.88. 19. 
11.8 % Na, O, 60510, m 45.70, AL O, — — 13.06. 
Bleibt übrig: 
Kieselsäure. 51.8 — 45.70 = 5.38 
Thonerde .. 16.0— 13.06 — 2.9 


Eis... ως 2.24 
Keen 1.26 0.91 — 2.17 
N A 0.63 = 0.91 CaO. 


Berechnung des Anorthits: 


20.1%, Ca 0, % Si0, 22% t = 4,64, %,A,0, u = 3.98. 


Bleibt übrig: 


Kieselsäure... 5.38 — 4.64 = 0.74 
Thonerde .... 2.94 — 3.98 = — 1.04?) 
Eisengzyd, ..... σος ον 2.24. 


3) Da weniger A1,0, (Fe,03 in Al,O, umzurechnen wäre hier unrichtig, da Magnetit nicht 
fehlt) vorhanden sind als 2.17 °/, CaO verlangen, wäre es vielleicht richtiger MgO unberiicksich- 
tigt zu lassen und nur die 1.26 0/0 CaO in Rechnung zu bringen. Dann hätten wir: 1.26 CaO, 2.69 
SiO,, 2.31 Al, 03; daraus folgt Or: Ab:An—21:66:6 oder genau Or,., Ab, An, ; dies in Procenten: 
okl 


Orthoklas . . . . . 22.5 
Abt ı oe 71.0 
Anporthity 5) --. 6.5 

100.0. 


424 DR. K. VON CHRUSTSCHOFF, ÜBER EINE GRUPPE EIGENTHÜML.  [N. 8. ΠΠ 


Berechnung der integrirenden Feldspathmolekeln nach dem Kieselsäure- 


i Gehalte: 
Orthoklas = Si 0, 64.7. . . 13.51 
Albit =. 68.6. ..45.70 
Anorthit = — 43.0... 4.64. 


Demnach das Verhältniss 
Orthoklas : Albit : Anorthit = 21:66:11 
oder in Procenten: 


Orthoklas. 21.5 


ΑΠΕ... 678 
Anorthit.. 11.2 
100.0. 


Dies aber entspricht fast genau dem Molekularverhältniss 
Or: Ab: An== 2:6:1 = Or, Ab, An: 
Sehr selten wurde neben Anorthoklas unzweifelhafter Sanidin und Plagioklas 
beobachtet. 

Nosean; meist abgerundet-lappige Partien zwischen Feldspathen und 
daher allotriomorphe, seltener in den Feldspath einschneidende mit geradli- 
nigen Elementen versehene Durchschnitte, Seine Masse ist durchaus frisch, 

a 


Erklärung d er Zinkographie: aaa Nosean, bbb Feldspath. 
farblos oder nur mit einem Stich in’s Gelbliche. Im polarisirten Lichte kei- 


nerlei optische Anomalien bemerkbar, Durch massenhafte Anhäufung von 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 156. 


- 
το ? 


SC 


3d 
(xxxv)] GESTEINE VOM TAIMYR-LANDE AUS DER MIDDENDORFF’SCHEN SAMML. 425 


leeren, hyalinen Poren und impelluciden Kórnchen erscheinen die Noseane 
grau und getrübt. Diese Einschlüsse ordnen sich entweder zonar ( || (110), 
(100), (111)), so dass sechs- und achteckige Figuren entstehen oder reihen 
sich zu 4erlei Liniensystemen, wovon zwei senkrecht aufeinander stehen 
und zwei wie die Diagonalen eines Vierecks verlaufen; zuweilen ist nur das 
erstere System vorhanden. 

-  Interpositionen: Grosse Glaseier mit einem und mehreren Blischen; 
opake Kórner; kleine hohle und hyaline Poren; strichartige, keulenfórmige, 
farblose, geradeauslóschende Gebilde; sehr selten Flüssigkeitseinschlüsse 
mit tänzelnden Libellen. 

Das zur chem. Analyse erforderliche Material wurde zuerst unter der 
Loupe ausgesucht und darauf mit Kaliumquecksilberjodidlósung von anhaf- 
tenden Beimengungen möglichst befreit. Als Mittel aus zwei sehr gut über- 
einstimmenden Analysen erhielt ich folgende Procentzahlen: 


Volum-Gewicht bei 14? C. 2.266 


Kieselsäure . 37.83 
Thonerde... 26.59 


Natron..... 22.40 
ali sie. 245 1.63 
Mall. o ob: κ 0.54 
Wasser 0.87 
Chor. ie 1.66 
Schwefelsiure 8.68 
Summe 99.98. 


Amphibol; vereinzelte unregelmässige, zumeist abgerundete Partien; 
Pleochroismus sehr lebhaft: 
¢ fast schwarz-braun 
b dunkelbraun 
a braungelb. 
Ausléschung bis 14°; Absorbtion: ¢ > 6 > a; Differenz « — y = 0.062. 
Interpositionen: hyaline und leere Poren; Erzkérner. 


Biotit; Grosse, allotriomorphe Partien; ganz frisch; sehr lebhaft pleo- 
. chroitisch: 
c dunkelrothbraun 
6 braunrothgelb 
a braungelb. 
Absorbtion wie gewöhnlich: c > b > a; Differenz a — y = 0.055; 
Dispersion o < v: 2 E cirea 20°. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 157. 


- 


426 DR. K. VON CHRUSTSCHOFF, ÜBER EINE GRUPPE EIGENTHÜML. [N. 8. ΙΙ 


Melanit; selten; ziemlich scharfe Hexagone, Krystalloide und abgerundete 
Körner; röthlichbraun, zonar struirt; keinerlei optische Anomalien zu be- 
merken. 


Titanit; selten; merkwürdiger Weise gehört der Titanit hier zu den zuletzt 
ausgeschiedenen Gemengtheilen und ist jünger als Nosean und Amphibol; 
daher allotriomorph. 


Magnetit; zur «-Generation gehören die in allen anderen Gemengtheilen 
eingeschlossenen Krystalle und Körner, zur 8-Generation Erz-Partien, welche 
die jüngsten Gemengtheile umgeben, æ löst sich leicht, ß dagegen schwer in 
Säuren. 


Zirkon; aussergewöhnlich grosse, farblose Krystalle; prismatisch-pyra- 
midal; gewöhnliche Combination: (111). (110). (100). (311); das Grund- 
prisma herrscht stets vor, (100) sehr schmal und meist fehlend: die dite- 
tragonale verdrängt die gewöhnliche Pyramide oft entweder bis auf ein 
Minimum oder ganz und dann sind (110) und (311) im Gleichgewicht. 
Auch in diesem Falle ist ein zwiebelschaaliger Aufbau charakteristisch *), 
der jedoch in keiner Weise mit der gewöhnlichen, vielverbreiteten 
zonaren Streifung verwechselt werden darf. Um einen getrübten Kern nach 
(111) (110) oder Glaseinschluss legen sich zuerst unregelmässige krumm- 
blättrige Schaalen, die dann nach der Peripherie zu auf's Genaueste der 
äusseren Krystallgestalt folgen; in manchen Fällen fehlt als Ausgangspunkt 
ein centraler Kern oder Einschluss und die Zonen sind durchweg krumm- 
schaalig. 

Interpositionen: häufige, oft grosse, meist ovale und zum Theil kör- 
nig entglaste, hyaline Poren mit und ohne Dampfbläschen; Hohlräume 
in Form von Schläuchen und Röhren, die wie Wurmbohrungen im Holze 
aussehen und den Krystall von einem Ende zum anderen durchbohren; 
Erzpartikel; Flüssigkeitseinschlüsse, selten nach (111) (110), mit sehr klei- 
nen weder beweglichen noch in der Hitze (bei 100°) expansiblen Libellen; 
zwischen den einzelnen Schaalen steckt hie und da etwas farbloses Glas. 

Dimensionen: Grösster beobachteter Krystall: 1.63 mm. lang, 0.72 
mm. breit, 0.19 mm. dick; durchschnittlich: 


0.30 mm. lang 
0.15 mm. breit 
0.06 mm. dick. 


Rein trachytischer Typus. 


4) a. a. O. Trachyt, Drachenfels. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 158. 


(xxxv)] GESTEINE VOM TAIMYR-LANDE AUS DER MIDDENDORFF'SCHEN SAMML. 427 


Glasresiduum, braungekörnelt, völlig isotrop; steckt in Fugen und 
Ecken zwischen den Gemengtheilen; im Allgemeinen spärlich. 

Dies eigenthümliche, wahrscheinlich paläozoische (mit weniger Wahr- 
scheinlichkeit mesozoische) Gestein lässt sich in keine bis jetzt bekannte 
Gruppe unterbringen und ich möchte dasselbe daher nach dem Vorgange von 
Rosenbusch als Taimyrit bezeichnet wissen. 


Gestein Nè 11.5) Dies zweite Handstück sieht äusserlich dem ersteren 
ähnlich; es ist mittelkörnig, etwas bröckelig, granitisch struirt, enthält da- 
gegen viel mehr dunkle Gemengtheile und erscheint daher dunkelgrau. 

Mit blossem Auge sind Feldspath, Hornblende und Biotit zu erkennen, 
wobei diesen beiden letzteren hier eine wesentlichere Rolle zukommt. 


Mikroskopische Zusammensetzung. 


Anorthoklas (a,). 
| Wesentliche. Sanidin (a,). 
Biotit (M). 
Amphibol (A,). 
Primäre Gemengtheile. | Plagioklas (t). 
Sodalith (s,). 
Apatit (F.). 
Accessorische, J Titanit (F,). 
Zirkon (F,). 
Melanit (F,). 
Magnetit (F,). 
Glasresiduum. 


Die paragenetischen Verhältnisse lassen sich sehr leicht erkennen: zu- 
erst gelangen die fast stets primordialen mikrolithischen Elemente, Zirkon, 
Apatit, Titanit, Erz, dann die idiomorphen grósseren Gemengtheile Melanit, 
Biotit, Amphibol zur Ausscheidung und der Magmarest erstarrt zu Feldspath, 
Sodalith und sehr wenig Glas. Somit schwimmen alle älteren Gemengtheile 
in einer körnigen Feldspathgrundmasse; in den Räumen zwischen den Feld- 
spathen steckt Sodalith und hie und da etwas Glas. Die Structur ist eine 
panidiomorphkürnige nach Rosenbusch, und nach Michel Lévy eine gra- 
nitisch kórnige (T?) mit Annäherung an die mikrogranitische (Ila). Diese 
Verhältnisse versinnlicht folgende graphische Darstellung: 


5) Gerölle vom Taimyr-Flusse; von Herrn von Middendorff’s Hand: X 4 nebst Datum 
und Jahreszahl. 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 159. 


428 DR. K. VON CHRUSTSCHOFF, ÜBER EINE GRUPPE EIGENTHÜML. [Ν. 8. ΠΙ 


Primär. 


ZITROD. ..... 


= 
z 
FE 
ES 
| 
ΕΕΕΙ 


Anorthoklas . GEN ΠΝ SET 
Plaggieklas...|. . |. . |. . [mmmn 


MOG T re | : 
GN Kee an. 


Mit Michel Lévy’s Formeln®) lässt sich dies folgendermaassen ausdrücken: 


e 5) + Glas. 


E «ΠΠ. iF) EMA] da 


i567 


Anorthoklas; Kórner, gedrungene prismatische Krystalloide und verwor- 
ren strahlige Aggregate sehr frisch, sogar glasig; sehr feine Zwillingsla- 
mellirungen nach dem Albitgesetze; in orientirten Schliffen beträgt die 
Auslóschung: 

auf P (001) + 1°17’ iue i 

auf M (010) -+ 5° » Thalliumlicht, Calderon’sche Platte 
Spaltbarkeiten D (001) und M (010) oft sehr scharf ausgeprägt; Differenz 
& — y = 0.0065; Dispersion p > v; 2 E circa 82°. 


Sanidin; Körner oder gedrungene prismatische Krystalloide; etwa '/, des 
feldspathigen Gemengtheils gehórt dem monosymmetrischen Sanidin an; mit- 
unter beide Spaltbarkeiten P (001) und M (010) vorhanden und es tritt noch 
sehr häufig jene für die Sanidine neovulcanische Lipariter so charakteristische 
krummschaalige Absonderung beiläufig nach (100) hinzu: optisches Ver- 
halten durchaus normal; Differenz o — y = 0.007 — 0.008. Dispersion 
p «v. 


Plagioklas; selten; Anorthoklas und Sanidin sehneiden in einen Feld- 
spath ein, der aus wenigen breiten Lamellen nach dem Albitgesetze nebst 
solchen nach dem Periklingesetze zu bestehen pflegt; derselbe ist daher 
entschieden jünger als Sanidin und Anorthoklas. Die Auslóschung im Schliffe 
gemessen zeigte im Maximum 24^; Differenz x — y = 0.008. 


6) Vgl. meine Zusätze, Neues Jahrbuch 1891, Bd. II, p. 224. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 160. 


(xxxv)] GESTEINE VOM TAIMYR-LANDE AUS DER MIDDENDORFF'SCHEN SAMML. 429 


Sämmtliche Feldspathe führen dieselben Interpositionen: zierliche Tita- 
nitkrystalle oder Körner; kurze Apatitsäulchen; winzige leere, hyaline und 
sehr selten fluidale Poren mit spontan beweglichen Libellen. 


Sodalith; meist allotriomorph, indem er unregelmässige Räume zwischen 
den jüngeren Gemengtheilen ausfüllt, und hie und da dem Glase gegenüber 
idiomorph; im Glase schwimmend kommen zuweilen auch scharfe hexagonale 
Krystalldurchschnitte vor; er besitzt ein äusserst geringes Lichtbrechungs- 
vermögen und daher fast gar kein Relief. Durchaus isotrop; gelatinirt mit 
Salzsäure sehr leicht und giebt eine deutliche Chlorreaction. Von Interpo- 
sition, bis auf winzige Poren fast frei. 


Amphibol; durchaus frisch; Partien und scharfe Krystalldurchschnitte, 
welche man auf (010) (100) (110) (001) (111) (011) zurückführen kann; 
Spaltbarkeit nach (110) scharf und deutlich, ausserdem hie und da eine Art 
Querabsonderung; Interferenzfarben niedrig: eigenfarbige mit gelblichen und 
rothbraunen Tönen; Pleochroismus intensiv: 


¢ dunkelsaftgrün 
b bläulichgrün 
\ a bräunlichgelb. 
Absorbtion e = b > a. 
Auslóschung: 
eit, 146. 

Optischer Charakter negativ; Differenz a — y — 0.024; Dispersion 
e <v; Brechungsindex 1.645; 2 V,, 84°. 

Zuweilen mit Biotit regelmässig verwachsen: die Basisfläche des Biotits 
fällt mit der Spaltfläche der Hornblende zusammen. Interpositionen sehr 
spärlich; Titanitkrystalle; Erzkörner; seltener kurze Apatitsäulchen und 
Zirkone. 


Biotit; durchaus frisch; grosse lappig-blättrige Complexe oder fenster- 
artig durchbrochen - blättrige Krystalloide von dem Aussehen wie sie in 
typischen Minetten und gewissen krystallinischen Schiefern verbreitet sind. 
Die im Schliffe nach der Basisfläche getroffenen Individuen zeigen einen 
dunkler gefärbten, nach innen abschattirten Saum. Pleochroismus sehr 
intensiv: 

¢ dunkelbraun fast schwarz, stellenweise heller moirirt oder 
gesprenkelt. 
b dieselbe Farbe etwas heller und in’s Grünliche spielend. 
a bräunlichgelb. 
Absorbtion demnach ¢ > b > a. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. 1, p. 161. 


430 DR. K. VON CHRUSTSCHOFF, ÜBER EINE GRUPPE EIGENTHÜML. [N S. If 


Interferenzfarben unmerklich — Eigenfarbe; Differenz o — y = 0.043; 
Dispersion p < v; 2 V,,26". 

Interpositionen: Eingewachsene Feldspathkórner; Titanite; Erz- 
kórner; Zirkon. 

Melanit; selten; Kórner und abgerundete Krystalloide; Andeutungen 
von Zonarstructur; völlig isotrop und einschlussfrei. 

Titanit; reichlich; kleine wie geflossen aussehende Krystallchen: 0.03mm. 
. — 0.07mm. lang und 0.007mm. — 0.01mm. breit, grössere idiomorphe 
Individuen von 0.08mm. — 0.1mm. sowie unregelmässige Partien. Die Kry- 
stalle besitzen die gewöhnliche spitzrhombische von (123) (001) (101) her- 
rührende Form; Zwillinge häufig (nach (001)). Pleochroismus schwach, aber 
wohl merklich: 

c róthlichgelb 
b gelblich 
a fast farblos. 

Differenz o — y = 0.122. 

Apatit; sehr selten, abgerundete kurze Sáulchen. 

Magnetit; Kórner und scharfe Krystalldurchschnitte. 

Glasresiduum; sehr spärlich; in Form von dünnen Lagen zwischen 
Sodalith und anderen Gemengtheilen; frisch, hellgelblich gekörnelt; völlig 
isotrop. 

Zirkon; ausserordentlich selten; im Schliffe konnten nur einmal im 
Biotit und Hornblende eingeschlossene Krystallchen wahrgenommen werden. 
50 Gramm Gesteinspulver wurde solange mit HFl, HCl, Schwefel- und Sal- 
petersäure behandelt bis sich nichts weiter auflöste und doch resultirten nur 
5 ganze Krystallchen. Sämmtliche Krystalle sind ähnlich ausgebildet: tafel- 
förmig d. h. flach- oder breitprismatisch; (111)(110) herrschen vor, während 
(100) (311) ganz untergeordnet sind und häufiger noch ganz fehlen. Die 
der b-Axe parallelen Prismenflächen sind verbreitet und die der a-Axe 
parallelen Prismenflächen äusserst schmal; Pyramide sehr unbedeutend; 
Grösster beobachtete Krystall: 


1.2 mm. lang 

1.0 mm. breit 

0.2 mm. dick; 
durchschnittlich: 


0.13 mm. lang 
0.10 mm. breit 
0.02 mm. dick. 


Mélanges géolog, et paléontolog. T. I, p. 162. 


(xxxv)] GESTEINE VOM TAIMYR-LANDE AUS DER MIDDENDORFF'SCHEN SAMML. 431 


Zonar ausgebildete Individuen häufig; die Anwachsstreifen legen sich 
um einen centralen dunklen Kern oder Glaseinschluss bald so dicht, dass 
das ganze Krystallehen getrübt erscheint, bald sind nur 2 — 3 haar- 
scharfe Zonenstreifen vorhanden, zwischen welchen hie und da etwas Glas 
eingeklemmt zu sein scheint’). 

Interpositionen: zahlreiche, zum Theil grosse, sehr dunkel umrandete 
Hohlräume von allen Gestalten, so dass von der Zirkonsubstanz zuweilen 
nur recht wenig übrig bleibt; róhrenartige schmalumrandete Gebilde wahr- 
scheinlich glasiger Natur; typische Glasposen mit einem und mehreren 
Bläschen. 

Granitischer Typus. 


7) Cf. v. Chrustschoff, Beiträge zur Kenntniss der Zirkone in Gesteinen, Tschermak’s 
Mineralog. u. Petrogr. Mitth. Bd. VII, 1886, p. 436, Taf. VIII, fig. 13. 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 163. 


SC 
Ss : 


(xxxv)] 433 


Über eine neue Katzen-Art (Felis pallida n. sp.) aus China. Von Eug. Büchner. 
(Lu le 26 aoüt 1892.) 


Das Material aus der Gattung Felis, welches in den letzten Jahren von 
unseren grósseren Expeditionen und einzelnen Reisenden in verschiedenen 
Theilen Asiens zusammengebracht wurde und in den Besitz des Zoologi- 
‚schen Museums der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften überge- 
gangen ist, kann leider nicht als ein besonders reichhaltiges bezeichnet wer- 
den; nichtsdestoweniger habe ich bei näherer Sichtung dieses Materials ge- 
funden, dass zwei Bilge (n. 1917 und 1933) aus der Gruppe der Chaus- 
Katzen, welche aus der Ausbeute der vierten Expedition von N. M. Prze- 
walski stammen, die Typen einer neuen Art reprüsentiren. Im Nachfol- 
genden gebe ich eine Beschreibung dieser neuen Art, die ich mit dem 
Namen Felis pallida belege, und behalte mir vor auf dieselbe bei Gelegen- 
heit der Behandlung der Katzen in den «Wissenschaftlichen Resultaten der 
Reisen Przewalski's» näher zurückzukommen. 

Diese neue Art steht Felis chaus Güld., welche bekanntlich in der Fär- 
bung nicht unbedeutenden Abánderungen unterworfen ist, recht nahe, unter- 
scheidet sich aber von derselben durch folgende constante Merkmale. Die 
Aussenseite des Ohres ist bei Felis pallida von der Fürbung der Oberseite, 
erscheint folglich auf bräunlichgelbem Grunde dicht schwärzlich melirt; bei 
F. chaus dagegen ist die Aussenseite des Ohres immer rostroth oder rost- 
gelb mit schwarzer oder schwärzlicher Endspitze!); dem entsprechend ist 
auch der kurze Ohrpinsel bei F. chaus schwarz, während derselbe bei F. 
pallida bräunlichgelb, mit Schwarz untermischt, erscheint. Ferner wird 
diese neue Art durch ihre allgemeine sehr blasse, gelblichgraue Fürbung 
charakterisirt, in welcher die rostfarbenen Tóne, die bei F. chaus namentlich 
am Kopfe, auf der Unterseite und den Extremitüten meist sehr intensiv aus- 
gesprochen sind, gar keinen Antheil nehmen; die Kórpertheile, die bei F. 
chaus rostroth oder rostgelb gefärbt erscheinen, weisen demnach bei F. pal- 
lida eine weissliche oder graue Färbung auf. Der Schwanz der neuen Art 


1) Bei einzelnen Exemplaren (Felis Jacquemonti) der Felis chaus ist diese schwarze Fär- 
bung auf der Aussenseite des Ohres, welche sonst einen 6—13 mm. breiten Endsaum bildet, 
nur auf den äussersten Ohrenrand reducirt. 

, Mélanges biologiques. T. XIII, p. 341. 29 


434 EUG. BUCHNER, (ss πι 


ist auffallend linger und buschiger als derjenige der F. chaus; bei dieser 
letzteren Art erreicht der Schwanz eine Länge von höchstens 280 mm., 
während die Schwanzlänge unserer Originalexemplare 345 mm. beträgt. 

Die nähere Beschreibung dieser neuen Art ist folgende: 

Die ganze Oberseite erscheint auf einer gelblichgrauen Grundfärbung 
sehr dicht und unregelmässig schwärzlich oder sehr dunkel bräunlich ge- 
stichelt; diese dunkle Melirung, welche keine besondere Zeichnung bedingt, 
ist längs dem Rücken intensiver und dichter als an den Seiten. Jedes πα 
haar der Oberseite ist in seinem Basaltheile zuerst gelblich und dann schwärz- 
lich ‘gefärbt, darauf folgt der meist grosse, zuweilen die Hälfte der ganzen 
Haarlänge einnehmende, grauweisslich gefärbte Theil, an welchen sich die 


bald kürzere, bald wieder längere, schwarze Endspitze anlehnt. Zwischen |... 


diesen Grannenhaaren ist in grosser Menge dàs kürzere, sehr dünne Woll- 
haar dicht eingestreut; dasselbe ist in seinem Basaltheile hellschieferfarben 
und in seinem Endtheile brüunlichgelb gefürbt. Längs dem Rücken, wo 
die Grundfärbung dunkler. erscheint, sind die Wollhaare in ihrem Erd- 
theile verwaschen dunkelbriunlich gefärbt und weisen die Grannenhaare 
ihren grauweisslich gefärbten Theil nur in einer verhältnissmässig geringen 
Ausdehnung auf: Auf den Grannenhaaren der Leibesseiten dagegen nimmt 
dieser grauweisslich gefärbte Theil an Ausdehnung sehr bedeutend zu und 
ist die dunkle Färbung nur auf die äusserste schwarze Endspitze beschränkt; 
es erscheint demnach die  Grundfärbung längs den Körperseiten sehr 
hell, wobei die dunkle Stichelung theils von den Endspitzen, theils von 
der dunklen Basalfärbung der Grannenhaare bedingt wird. Die Aussenseite 
der Extremitäten ist von der Färbung der Leibesseiten; bei dem kleineren, 

überhaupt etwas heller gefärbten Exemplare stehen auf dem Hinterschenkel 
vier undeutliche dunklere Querbinden; auf der Innenseite des Vorderarmes 
befindet sich eine breite schwärzliche Querbinde. Die Färbung der Sohlen 
ist eine schwärzliche. 

Die Oberseite des Kopfes ist nabeddhtcid dunbler gefärbt als der Rücken, 
und erscheint auf bräunlichgelbem Grunde dicht schwärzlich gestichelt. Von 
derselben Färbung ist auch die Aussenseite der Ohren. bis zu ihrer Spitze; 
die Innenfläche derselben ist nur längs dem Innenrände von langen weiss- 
lichen Haaren ziemlich dicht bestanden, sonst aber nur spärlich mit kür- 
zeren, weisslichen Hürchen besetzt. Hinter den Ohren steht jederseits ein 
einfarbiges blasses rostbrüunliches Feld. Die Gegend um die Nase ist. brüun- 
lich gefárbt; über die Wangen ziehen sich zwei, nicht besonders scharf aus- 
gesprochene, rostbräunliche Längsstreifen hin; der untere beginnt nahe am 
Oberlippenrande unter dem Auge und erstreckt sich, in ziemlich gerader 
Linie verlaufend, noch ο, 45 mm. hinter. die Mundwinkel; der. obere 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 342. 


(xxxv)] ÜBER EINE NEUE KATZEN-ART (FELIS PALLIDA N. SP.) AUS CHINA. 435 


Wangenstreif nimmt seinen Anfang dicht am unteren Augenrande, verläuft 
in einem Bogen über die Wange, beugt sich dann abwürts und erstreckt 
sich eben so weit wie der untereStreifen, mit welchem er hinten zusammen 
kommt. Die Fürbung zwischen den Wangenstreifen erscheint hellgrau; unter 
dem unteren Wangenstreifen ist dieselbe weiss. Die Mundwinkel, Unterlippen- 
rand und Kinn sind weiss; die Kehle erscheint verwaschen gelbbrüunlich ; 
sonst ist die ganze Unterseite von langen weissen Grannenhaaren bestanden, 
durch welche die gelbbräunliche Färbung des Wollhaares durchschimmert. 
Die Schwanzspitze ist schwarz; vor derselben stehen drei (bei n. 1933) oder 
vier (bei n. 1917) breite, schwarze Ringe, die durch weissliche Streifen von 
einander getrennt sind. Der Basaltheil des Schwanzes ist auf seiner Ober- 
seite von der Rückenfärbung, doch gruppirt sich hier bei n. 1917 die dunkle 
Stichelung in noch weitere drei verwaschene Binden. 

Die Ausmessung der beiden Original-Exemplare lieferte folgende Werthe: 


Von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel.. 775 — 685 mm. 


Länge des Schwanzes mit den Endhaaren.... 345 — 348 » 
Letzte Haare des Schwanzes.............. 24 — 28 » 
Ohrenlünge, von der Basis des Aussenrandes bis 

.,.,.,..,. .----.-.-..ἰ. 67 — 58 » 
LEE OON πο ο Ll μα... 19 — 22,» 


Von der Nasenspitze bis zur Mitte des Auges. 43 — 40 » 
Von der Nasenspitze bis zur Basis des Aussen- 
Tandes dos Chives. οκ eee 106 — 99 » 

Die Original-Exemplare dieser Art wurden von N. M. Przewalski im 
März 1884 in der Süd-Tetung-Kette, Provinz Gansen, erworben. Diese 
Katze, welche mongolisch mori-tschelessun heisst, soll hier nicht häufig 
vorkommen. 


Mélanges biologiques, T. XIII, p. 343. ` - 29* 


AURA A nda Operae | b 


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437 


Sur l'état du bassin de la mer Noire pendant l'époque pliocène. Par 
N. Andrussow. (Présenté le 26 aoüt 1892). 


Déja chez les anciens nous rencontrons l’opinion que le Bosphore 
Thracique, qui réunit la mer Noire avec la Méditerranée par l’intermédiaire 
de la mer de Marmara, n’existe que depuis peu de temps. Ainsi par exemple 
Eratosthénes nous raconte l’hypothèse de Straton, qui croyait que la mer 
Noire format jadis une mer intérieure et n’avait pas d’écoulement dans la 
Méditerranée par le canal du Bosphore de Thrace. Ce passage selon Straton, 
s'ouvrit par force plus tard et les eaux de la mer Noire se précipitèrent 
d’abord dans la Propontide et puis dans la mer Egée. La méme origine est 
attribuée aux détroits par les divers autres écrivains de temps anciens. 

Les savants de la fin du XVIILiéme et du commencement du XIX-ième 
siécle reproduisent la méme hypothése, comme par exemple Tournefort, 
Pallas, Buffon et Dureau de la Malle!) 

Le célébre Pallas, s’appuyant sur les observations de Tournefort, 
suppose que «les montagnes du Bosphore de Thrace ne formaient ancienne- 
ment qu'une seule masse et une dique qui séparait la mer Noire de la Méditer- 
ranée, de maniére que la premiére, grossie par de gros fleuves, tels que le 
Danube, le Dniester, le Dnieper, le Don et le Kouban, formait au milieu 
des terres un lac immense, mais en méme temps resserré et beaucoup plus 
élevé que la Méditerranée et l'Océan». Plus tard cette digue serait rompue 
«soit par l'action insensible, mais continue des eaux, soit par un tremble- 
ment de terre» et la mer Noire se précipiterait «avec impétuosité dans la 
Méditerranée». 

Ce phénoméne causa en méme temps, d’aprés Pallas, «ces inondations, 
qui selon les plus anciens monuments de l’histoire, engloutirent une partie 
de la Gréce et des iles de l’Archipel» et l’abaissement du niveau de la 

Caspienne. Les preuves de cet abaissement résulteraient de nombreuses 


1) Tournefort, Relation d'un voyage au Levant. Tome II, p. 118. MDCCXVIL — Pallas, 
Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reiches. Dritter Theil, 1788, p. 397. 
L'édition française. — Buffon, Epoques de la nature. — Dureau de la Malle, Géographie 
physique de la Mer Noire, de l’intérieur de l’Afrique et de la Méditerranée. Paris 1807. 

ges géolog. et paléontolog. T. I, p. 165. 


438 N. ANDRUSSOW. [N. 8. m 


traces de sa vaste extension dans les temps anciens, que Pallas a observées 
«sur toutes les steppes de l’Iaik, du pays des Kalmouks et du Volga» c’est- 
a-dire au nord de la Caspienne. Ces traces prouveraient que tout ce pays 
«a été autrefois couvert par la mer Caspienne». L’étude de la basse vallée 
de Manytch montre à Pallas, que la mer Caspienne, couvrant anciennement 
son sol, était donc, dans les contrées basses, en pleine communication 
avec celles de la Crimée et les autres «landes» qui bordent la mer Noire. 
Cette dernière avant son débordement dans la Méditerranée par. Je canal 
de Constantinople «était de plusieurs. toises plus haute qu ‘elle, ne l’est 
aujourd’hui. ... Il s’ensuivrait donc de cette ancienne suréminence, que 
les steppes de la Crimée, du Kouman, du Volga, de l Iaik et le plateau de 
la grande Tartarie jusqu'au lac Aral inclusivement, ne formaient qu’une mer 
qui, au moyen d'un petit canal peu profond, dont le Manytch nous offre 
encore des traces, arrosait deux énormes golfes, l’un de la mer Caspienne 


et l’autre de la mer Noire». Après la formation du Bosphore, la mer 
Noire s’abaissa jusqu’à son niveau actuel et cette «baisse de ses eaux con- 


vertit la plus grande partie de ces bords bas et unis en steppes salines» en 


formant en méme temps la Séparation definitive de la Caspienne (le canal de 


Manytch étant très peu profond). D’autre part l’abaissement postérieur 
des eaux de la Caspienne provenait de l’évaporation très forte qu’on observe 
dans ces endroits. 

Dans nos citations de Pallas, nous voyons les germes de toutes les 
théories concernant l’histoire géologique des mers Noire et Caspienne. On 
peut affirmer, que dans ses traits principaux l’hypothöse de Pallas s'est 
conservée jusqu'à nos jours. Il serait trop long et en dehors des limites de 
cette petite notice d’analyser toutes les variations et tous les changements, 
qu'a subit cette hypothèse. Je me borne à citer ici le travail de B. Credner 
«Die Relictenseen» 3), où toutes les recherches modernes sur la formation de 
la mer Caspienne sont parfaitement résumées. 

Déjà Pallas a indiqué dans la faune Caspienne les espéces marines. 
«C'est à cette époque, dit-il, en parlant de l'époque, quand les mers Noire 
et Caspienne sont entrées en communication, que les chiens de mer, les 
esturgeons et autres poissons de la mer Noire, le poisson d’argent (Atherina 
hepsetus), le tuyau de plume (Syngnathus pelagicus) et les pectinites ont pu 
passer dans la mer Caspienne». Les recherches postérieures sur les faunes 
des deux mers y ont ajouté d’autres formes, dont la présence ne pourrait 
étre expliquée qu’en admettant une communication entre les deux mers 
durant une époque peu éloignée de la nôtre. 


2) Zweiter Theil. Petermann’s Geographische Mittheilungen. Ergänzungsheft Xe 89, 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 166. 


(Gell ` SÛR L’ÉTAT DU BASSIN DE LA MER NOIRE PENDANT L'ÉPOQUE PLIOCENE. 439 


D'autre côté les recherches géologiques ont prouvé, que le bassin de la 
mer Noire avait été en réalité séparé de la Méditerranée. pendant toute 
l'époque pliocène par une barrière de terre ferme, qui occupait là place de 
la mer Egée et de l'Archipel. Peu à peu, par morceaux cette barrière fut 
détruite; les eaux de la Méditerranée pénétrérent au nord, jusqu'à: la |for- 
mation des détroits, établissant la communication entre ces deux mers. 


Mais en même temps que les recherches géol tataient la sépara- 
tion du bassin de la mer Noire de la Méditerranée j judi’ à une époque relative- 
ment récente, on constatait plusieurs faits en désaccord avec l’hypothèse de 
Pallas. Premiérement on ne trouvait pas aütour de la mer Noire de dépôts 
récents constatant la communication très rapprochée entre la mer Caspienne 
et le Pont Euxin. On sait depuis Pallas, qu’autour de la mer Caspienne 
jusqu’à mme hauteur assez considérable et dans une position presque exclu- 
sivement horizontale on observe les dépôts sablonneux, argilleux et coquilliers, 
qui contiennent les mémes espéces de mollusques, que la mer Caspienne. 
Ces dépôts sont connus sous le nom de dépôts aralocaspiens. Leur apparition 
nous indique, comme ce fut encore démontré par Pallas, que la mer 
Caspienne avait & une époque assez rapprochée une extension plus considé- 
rable et qué son niveau était plus élevé qu'il ne l'est aujourd'hui. L'étude. 
. de la distribution des dépôts aralocaspiens a montré qu'à l'époque de sa plus 
‘grande extension la mer Caspienne était réunie avec le lac Aral et formait 
avec lui une immense mer intérieure. Du côté de la mer Noire s'élève la 
puissante chaine du Caucase, les hauts plateaux de Stavropol et d'Ergheni. 
Seulement entre ces derniers se trouve la basse vallée de Manytch. C'est 
le seul endroit, par lequel la mer Caspienne pouvait communiquer avec la 
mer Noire. Nous voyons en réalité que presque tous les savants aprés 
Pallas cherchaient ici l'ancien détroit entre les deux mers. Mais si on ren- 
contre encore dans la vallée de Manytch quelques restes des dépóts aralo- 
caspiens, nous les chercherons vainement autour de la mer d'Azow et de la 
mer Noire, quoique ce soit correspondant d'une maniére absolue à la ceinture 
des dépóts aralocaspiens de la mer Caspienne. Il est vrai que de ci de là se 
trouvent quelques dépóts qui contiennent des espéces caspiennes, mais ils sont 
trés restreints et n'atteignent jamais une hauteur égale à celle des dépôts 
aralocaspiens. Quant à la composition systématique de leurs faunes elle 
n'est pas uniforme et les dépóts semblent appartenir à des époques différentes 
quoique trés rapprochées. Ainsi nous ne savons pas encore aujourd'hui, si 
ces deux mers quoique étant alors en communication, présentaient un carac- 
tere d'uniformité en fait de leurs niveaux, leurs faunes et de leurs Gondi- 
tions physiques. ` 


na Kaes 167. 


440 N. ANDRUSSOW. Ἢ ' Team 


D’autre part l’époque de la formation des profondeurs de la mer Noire, 
qui existent au sud de la Crimée, est encore le sujet à discussion. On pourrait 
avec la méme raison admettre ou non l’existence de cette profonde cuvette 
antérieurement & la communication avec la Méditerranée. Dans le premier 
cas les mêmes mouvements de l’écorce terrestre qui ont produit la péné- 
tration de la Méditerranée vers les Dardanelles causérent le grand effon- 
drement, rempli aujourd’hui par les eaux de la mer Noire. Si la mer Cas- 
pienne avait communiqué avec la mer Noire, ce serait seulement sa partie 
de nord, peu profonde, entre l’embouchure du Danube et la Crimée et la 
mer d’Azow. Dans le second cas toute la mer Noire actuelle devait étre un 
grand lac sans écoulement. 

Dans mes travaux scientifiques j’ai toujours défendu cette derniére 
hypothèse. Selon moi la partie, occupée maintenant par les profondeurs de 
la mer Noire a toujours été recouverte par les eaux à partir de l’époque 
du miocène supérieur’), ` 

Comme preuves de cette opinion j’ai regardé la présence des couches 
sarmatiques en dehors de la région principale de leur développement, aux 
bords de la mer de Marmara et au sud du Caucase; la présence des dépôts 

- pontiques dans le bassin d’Andrinople*) et enfin la découverte que j'ai faite 
des couches trés remarquables au cap de Tchaouda?) (au bord de la mer 
Noire, presqu’ile de Kertsch, Crimée). A propos de cette découverte je 
m’ai exprimé comme suit): - 

«La présence des couches sarmatiques aux bords de la mer de Mar- 
mara et dans la vallée du Rion (au sud du Caucase) nous a permis de con- 
clure, qu’à la place de la partie profonde de la mer Noire il existait aussi 
durant l’époque sarmatique une partie immergée (un grand golfe) Les 
couches pontiques étant absentes sur les bords de la partie profonde de la mer 


8) Je ne veux pas dire que le bassin profond de la mer Noire présentait sa forme actuelle 
déjà à l’époque sarmatique, mais j’affirme seulement qu’ici depuis cette dernière époque ne cessait 
d'exister un bassin d'eau, dont les rivières et les profondeurs se changaient pendant les temps 
par suite des divers mouvements de l'écorce terrestre, 

4) Les dépôts pontiques de ce bassin sont encore très mal explorés au point de vue palé- 
ontologique, mais ils doivent avoir une trés grande ressemblance avec ceux de la Russie méri- 
dionale. Du moins j’ai vu dans la collection Tehichatch eff, que j’ai pu étudier au Muséum 
d'histoire naturelle, grace & la bienveillante permission de Mr. P. Fischer, un échantillon 
d'un calcaire jaunätre caverneux, provenant d'une localité entre Kilia et Yerlukoi (Thrace), 
qu'on ne peut presque distinguer d'une variété (nommée «gerstva») du calcaire pontique 
d'Odessa ni par son aspect, ni par ses fossiles. Ces derniers sont conservés en forme d'em- 
pruntes et appartiennent aux espéces suivantes: Cardium pseudocatillus Barb., semisulcatum 
Rouss. var. littoralis Barb., Odessae Barb.?, Dreissena rostriformis Desh. var. simplex Barb. 

5) Die Schichten von Cap Tschauda. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. 
Bd. V, 1890. 

Gien 72. 

7) C'est-à-dire au sud de la ligne Balkan-Crimée-Caucase. 

Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 168. 


(XXXV)] SUR L'ÉTAT DU BASSIN DE LA MER NOIRE PENDANT L'ÉPOQUE PLIOCENE. 441 


Noire’), pouvons-nous conclure de cette absence, que la partie de fa mer 
sarmatique, qui occupait cet endroit, s’est transformée en terre ferme? 
D’après mon opinion il serait naturel de supposer que cette partie de la mer 
sarmatique fut remplacée (à l'époque pontique) par un grand lac saumätre, 
semblable à ceux de la Valachie et de la Nouvelle Russie. Ces dernières 
transformérent lentement pendant l'époque pliocéne leurs eaux saumatres 
en eaux douces, remplacées plus tard peu à peu par les sédiments. A l'épo- 
que du pliocéne moyen il existait en Valachie des lacs assez étendus encore, 
peuplés par une riche faune, qui correspond à celle des couches levantines 
de Hongrie, de Slavonie et de l'Archipel; mais de l'époque du pliocene 
supérieur nous connaissons d'ici seulement les sédiments torrentiels et flu- 
viatiles. Or dans la Russie méridionale tout le pliocéne plus récent est 
formé par les dépóts fluviatiles dont l’äge tertiaire peut étre reconnu 
par la présence des vestiges des grands mammiféres pliocénes. Les con- 
ditions physiques ayant été changées, la riche faune de l'étage pontique 
à disparu presque entièrement de ces localités. Seulement la Dreissena 
rostriformis et une riche série d’especes du genre Psilodon s'adaptérent à 
l'eau douce. Mais la présence de quelques dépóts locaux tels que ceux de 
Babéle dans la Bessarabie méridionale et ceux constatés à Kouialnik, 
prés d'Odessa, prouve qu'au sud de ces régions, il existait un bassin, dont 
les eaux étaient saumätres et dont la faune présentait un caractere 
caspique. La faune de ces couches rappelle complètement celle de modernes 
«limanes» de la Nouvelle Russie, c'est-à-dire, qu'elle est composée du 
mélange des espéces fluviatiles (Cyclas, Pisidium, Unio, Vivipara, Pla- 
norbis, Limnaea etc.) avec des Dreissenes et des Cardides. Or la présence des 
«limanes» et des faunes, qui leur sont propres, démontre l'existence d'un 
bassin plus grand, contenant une eau du moins saumátre. Ainsi comme les 
couches de Babtéle et de Kouialnik n'apparaissent qu'aux bords de la mer 
Noire, il nous est facile de concevoir que ce bassin se trouvait sur l'empla- 
cement de cette mer. 

La découverte des couches de Tchaouda a vérifié cette hypothése; ces 
couches nous apparaissent comme un témoignage de cette phase de l'histoire 
pliocéne du Pont alors qu'il présentait un grand lac saumätre, peut-étre 
trés profond, qui était entouré par la terre ferme, alimenté au nord par 
plusieurs fleuves et qui était peuplé par une faune du type caspique. Ce 
lac continua d'exister trés probablement depuis l'époque pontique jusqu'au 
commencement de l'époque quaternaire, c'est-à-dire jusqu'au moment oü la 
communication avec la Méditerranée fut ouverte». 

- * Cette hypothèse a été plus complètement vérifiée encore par les 
recherches thalassographiques de la mer Noire. En 1890, gráce aux soins 
. Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 169. 


449 . .andyoit 30909 40 NC Eau : dn? [N. s. 1m 


de fo Société Impériale Géographique Russe, le ministère de la: marine á 
ordonné une expédition chargée d'explorer ses profondeurs. : Une chaloupe 
canonniere « Tchernc tz» fut mise à la disposition de ces recherches pour 
un mois, et comme chef de l'expédition on nomma le colonel I. B. Spindler. 
Les autres membres de l'expédition étaient Μ. le baron F. αμ 
comme physicien, et moi, comme naturaliste. 

Les résultats des dernières campagnes si cine es la présence 
d'une faune abyssale dans les profondeurs de la Méditerranée, que Forbes 
croyait être tout à fait azoïques ὃ), enfin la présence de la vie dans les eaux 
profondes de la mer Caspienne®); tout cela me donnait l'espérance de trouver 
dans la mer Noire une faune abyssale trés remarquable et originelle 19), 
Mais les faits ont démontré le contraire. Lorsqu'on draguait dans les petites 
profondeurs, jusqu'à 200 mètres, on retirait toujours des étres vivants, 
mais au-dessous de 200 mètres, la boue, qu'apportait la drague ne conte- 
nait à notre grand étonnement que des coquilles vides et blanchies d’especes 
saumâtres, comme Dreissena rostriformis Desh., Dreissena polymorpha P all. 
var., Cardium (Monodacna) edentulum Pall. var. pontica Eichw., Micro- 
melania caspia Eichw. et quelques autres. Il était impossible d’admettre, que 
ces formes vécussent dans ces fonds car la densité des eaux de la mer Noire 
accroît en raison de la profondeur et, au-dessous de 200 mètres dépasse 
1.01617, tandisque Dreissena polymorpha et Cardium (Monodacna) edentu- 
dum vivent aux embouchures du Dniester et du Dnieper dont les eaux ont 
une densité inférieure 4 1.00800. En méme temps un phénomène extra- 
ordinaire, observé dans les eaux profondes de la mer Noire exclut presque 
toute possibilité de vie dans les grands fonds de cette mer — c’est la pré- 
sence de Vhydrogéne on qui se manifeste par une odeur assez 
sensible. ` 

Il est évident que dans cette itmdiphäne d'hydrogène sulfureux il ne 
peut exister d'organismes, sauf peut-être des microbes. Il faudrait donc 
admettre que ces coquilles sont transportées des embouchures a la mer par 
les courants et les ondes ou bien qu’elles ont vécu au fond de la mer Noire 
à une époque dont les conditions physiques et biologiques étaient différentes 
des actuelles. 

Mais les coquilles, que nous rencontrons dans la vase des profondeurs 
de la mer Noire, appartiennent A des espéces qui ne vivent plus dans 


8) E. H. Giglioli, La scoperta di una fauna abissale nel Mediterraneo, Roma 1883. — 
Marion, Considérations sur la faune. profonde de la Méditerranée. Annales du Muséum 
d'histoire pira: de Marseille. 1883. 

9) O. Grimm, La mer Caspienne et sa faune. Travaad de ee =e" Lg 
Livr. H, 1876 et NI (russe). 
. Andrussow, Sur la nécessité des recherches ER aa dans la mer Noire, 
Bull. de κ Soc. Imp. Géogr. Russe. ΧΧΥΙ. 
Mélanges geolog. et paléontolog. T. I, p. 170.’ j 


Se 


(xxxv)] SUR L'ÉTAT DU BASSIN DE-LA MER NOIRE PENDANT L'ÉPOQUE PLIOCENE. 443 


les embouchures de ces fleuves, ou elles présentent des:variétés, différentes de 
celles qu’on'y trouve à présent. Ainsi par exemple la Dreissena rostriformis 
n'existe que dans le «limane» du Boug, op je l'ai trouvée en 1890. Mais 
les exemplaires du Dong présentent une variété bien déterminée: ils sont 
grands, épais, très globuleux etressemblent: beaucoup aux exemplaires fossiles 
des ‘couches ferrugineuses de Kamych-bouroun (Crimée). Au ‘contraire les 
coquilles de Dr. rostriformis qui proviennent des profondeurs de la mer 
Noire sont plus petites, plus plates, plus réguliéres et sont à peu prés iden- 
tiques aux formes caspieunes. La Micromelania caspia qu'on rencontre 
toujours avec là précédente, est une espèce éteinte dans la région de la mer 
Noire; on la trouve à l'état subfossil, dans les dépóts quaternaires de Tchok- 
rak (presqu'ile de Kerteh, Crimée), et à l'état vivant dans la Caspienne. 
-Qardium (Monodacna) edentulum Pall. et Dreissena polymorpha Pall. 
qui sont plus rares, présentent ordinairement des variétés plus petites, plus 
réguliéres et plus minces. En outre, en admettant le transport des coquilles 
saumátres des rivages vers la profondeur par la force des ondes, il serait 
incompréhensible qu'on ne trouvät pas en méme temps dans les mêmes 
profondeurs (au-dessous de 200 m.) des coquilles marines côtières et les 
coquilles saumâtres dont on a parlé plus haut. Les ondes en enlevant et en 
roulant les coquilles saumâtres de quelque embouchure de fleuve entrai- 
neraient done aussi jusqu'aux mêmes profondeurs les coquilles marines, qu'elles 
trouveraient sur leur passage. Le parfait état de conservation des Dreissenes 
et Micromelanies est aussi en désaccord avec cette hypothèse. Poussées par 
la force des ondes à des distances de plusieurs et plusieurs kilomètres, ces 
formes délicates et fragilés ne se conserveraient pas en entier et arri- 
veraient aux calmes profondeurs à l’état de fragments plus ou moins arrondis. 
Ainsi il ne nous reste qu’à admettre, que ces coquilles saumâtres sont 


d'anciens habitants de la mer Noire, qui par un changement des conditions 


physiques périrent et furent ensevelis dans les profondeurs. 
L'événement qui a produit ce changement des conditions physiques du 


‘bassin de la mer Noire a dû se produire à une époque, très rapprochée de 


la nótre. Autrement l'accumulation des sédiments recouvrant les restes de 
ces coquilles offrirait une couche trés forte et la drague ne pourrait s'en- 
foncer si profondément dans la vase et pénétrer jusqu'à elles. En réalité 
nous ne les trouvons régulièrement qu'au-dessus du socle continental Wi ou 


la vitesse d’accumulation est moins grande, tandiu à la one du socle 


` 11) J'appelle socle continental la partie du fond de la Mer Noire qui borde les côtes et 
A 


= Let d — e profondeur de 150 à 200 m. po de c e socle, qui correspond au plateau 
É 1 des: des 


éans et au abeine» du lac Léman et 
trie douce. Sa partie inférieure présente une région où ila sédimentation Μο intensive et 
produit l'élargissement de ce socle. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 171. 


H 


444 N. ANDRUSSOW. [N. 8. u 


continental on n'en trouve méme là oü les courants sousmarins travail- 
lent plus à l'érosion du fond, qu'à la formation des sédiments. Ainsi 
par exemple en face du Bosphore on trouve à une profondeur de 100 — 
120 metres et plus de petits galets mélés au sable et à la vase, tandisque 
dans le reste du Pont le sable fin ne descend que rarement à une quaran- 
taine de métres. Cette circonstance s'explique par ce fait, qu'au fond du 
canal du Bosphore se ment un fort courant, se dirigeant de la mer de Mar- 
mara vers la mer Noire ©). Ce courant qui se présente dans le Bosphore méme 
avec une vitesse moyenne de 0,53 m. à 0,98 m. par seconde et qui entre 
dans la mer Noire à une profondeur assez considérable 15) agit avec une 
grande force sur le fond, le creuse et ne permet qu'une accumulation lente 
des sédiments. En réalité on y trouve en méme temps dans les profondeurs 
indiquées plus haut des coquilles marines vivantes et des coquilles mortes 
d'espéces saumätres (Dreissena polymorpha, rostriformis, Micromelania 
caspia, Neritina sp., les fragments des grands Cardides d'un habitus caspien). 

Quant aux conditions physiques de cette époque, il est évident, que les 
eaux du bassin du Pont ont dû avoir une salure inférieure à l'actuelle. 
Comme nous l'avons dit précédemment la Dreissena polymorpha et le Cardium 
(Monodacna) edentulum Pall. habitent les eaux trés peu salées (d'une den- 
sité inférieure à 1.0080), Dreissena rostriformis et Micromelania caspia 
habitent les profondeurs de la Caspienne, dont les eaux présentent une 
densité plus forte, mais toujours inférieure à celle des eaux superficielles du 
Pont actuel"). Ce fait nous montre, qu'à l'époque oü dans le bassin du 
Pont habitaient les mollusques, dont nous parlons, ce bassin était rempli 


par des eaux peu salées et présentait les conditions semblables à celles de ‘ 


la mer Caspienne actuelle. 

Ainsi à cette époque le Pont Euxin était un bassin intérieur d'eau sau- 
matre. Cet état pouvait résulter de l'une de ces causes: ou le bassin du Pont 
était à cette époque séparé de la Méditerranée par un isthme et apparaissait 
comme un lac clos de tous cótés, ou les conditions climatiques y étaient 


différentes de celles d'aujourd'hui. L'amiral Makaroff 15) nous a montré 


12) A la surface du Bosphore, au contraire, nous voyons un courant dans le sens inverse. 
Ces courants ont été sérieusement étudiés par le capitaine de vaisseau (aujourd'hui amiral) 
Makaroff. (Sur l'échange des eaux de la mer Noire et de la Méditerranée. Appendice au vol. 
LI des Mémoires russes de l'Acad. Imp. des Se. de St.-Pétersbourg. 1885). 

13) La profondeur du Bosphore à son extrémité nord est égale à 36 fath. = 65.8 m., la 
limite inférieure du courant inférieur se trouve à 28 fath. — 50.6 m. au-dessous de la surface. 

14) D’aprés les recherches de C. Schmidt la densité des eaux profondes de la Caspienne 
ne diffère beaticoup de celle des eaux superficielles. Dans trois observations à la prof. de 
976 à 640 brasses, on a trouvé 1.01076, 1.01066 et 1.01125; tandisqu'à la surface les divers 
observateurs constataient la densité de 1.00941 jusqu'à 1.01125. 

15) Le 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 172. 


HS x 
p EL. ES À 
EE | 


(xxxv)] SUR L'ÉTAT DU BASSIN DE LA MER NOIRE PENDANT L'ÉPOQUE PLIOCENE. 445 
Ld 


que si le niveau de la mer Noire montait 0.82 métres au-dessus du niveau 
actuel!) le courant inférieur cesserait de se produire et d'entrer. dans la 
mer Noire. Ce fait se produirait, si le climat du bassin hydrographique de 
la mer Noire devenait plus humide qu'aujourd'hui. En ce cas la quantité de 
précipités atmosphériques s'augmenterait, les fleuves apporteraient plus 
d'eau douce, l'évaporation diminuerait. Tous ces phénoménes, ceteris paribus 
causeraient une élévation du niveau du Pont Euxin, qui en atteignant une 
certaine hauteur 11) produirait de son cóté la cessation du courant inférieur, 
l'eau du Pont Euxin deviendrait peu à peu moins salée, les organismes 
actuels disparaitraient à l'exception de quelques formes plus résistantes. 
Cette considération nous montre que le Pont Euxin pouvait présenter un 
grand bassin saumátre non clos de tous cótés, en autres termes non 
séparé de la Méditerranée. De ce point de vue la pénétration des eaux 
salées de cette derniére mer et l'extinction de la faune saumátre du Pont 
coinciderait avec la transformation du climat humide de l'époque glaciaire 
en climat plus sec de l'époque actuelle. 

Mais tout ce que nous connaissons, sur la structure géologique du pays 
au sud et au sud-ouest de la mer Noire ne confirme pas que la communi- 
cation du bassin du Pont Euxin avec la Méditerranée, interrompue à partir 
de l'époque miocéne, se soit rouverte avant le commencement de l'époque 
quaternaire. Les diverses recherches dans les pays avoisinants la mer de 
Marmara et la mer Egée, si bien résumées par feu Melchior Neumayr t8} 
ont prouvé, que cette région était occupée au commencement de l'époque 
pliocene par la terre ferme. Les grands lacs, peuplés par la faune intéres- 
sante des Vivipares et des Mélanopsides, y étaient nombreux. Cette terre 
ferme, par suite des mouvements orogénétiques trés considérables s'effon- 
drait par morceaux et se remplacait par les bassins actuels de l'Archipel 
et de la mer Egée. Or l'avancement de la Méditerranée au nord vers le 
bassin actuel de la mer Egée ne fut pas simultané, mais successif, c'est-à- 
dire que la partie nord de ce dernier bassin ne fût inondée qu'au commen- 
cement de l'époque quaternaire. Ainsi si les phénomènes du changement de 
climat y pouvaient exercer leur influence, ils ne présentaient pas la cause 


16) L'élévation de 0.82 m. donnée par Makaroff, suffirait seulement, en admettant que le 
niveau de la mer de Marmara resterait invariable. Mais il est peu probable que le changement 
de climat de la région pontique ne füt pas suivi d'un changement correspondant dans tout le 
bassin hydrographique de la mer de Marmara et de la Méditerranée. Mais il pourrait arriver 
dans ce cas, que l’humidit& du climat de la Méditerranée n'augmentát en proposition de celle 
du Pont Euxin. Seulement chaque changement dans cette direction serait suivi d'une élévation 
de niveau. 

- 17) Le niveau de la mer de Marmara restant le méme. 

18) sies ayr, Zur Geschichte des östlichen Mittelmeerbeckens. Berlin 1882. Erd- 
geschichte. Bd. II. 

Mélanges aen et paléontolog. T. I, p. 178. 


446 rä 09093. ος at URS OMT 4182 15 a [sm 


3 
générale des différentes conditions. physiques du bassin, du Pont, dont les 
témoins sont. les coquilles saumâtres déjà. mentionnées. ., C'était l'isolement 
absolu, qui y-jouait un rôle principal. Peut-être, la communication entre le 
Pont Euxin et la Méditerranée s'étant établie, les conditions. climatiques 
étaient-elles semblables à celles que nous avons représentées plus haut, 
c’est-à-dire que l’humidité plus grande du climat avait produit une plus 
grande différence de niveaux entre la mer Noire et la Méditerranée, qu’elle 
ne l'est aujourd'hui. Mais cette circonstance put seulement retarder l’accrois- 
sement de salure de la mer Noire. | 

"Par conséquent nous arrivons aux conclusions suivantes: 

1) La partie du bassin de la mer Noire, actuellement profonde, n'était 
jamais totalement émergée depuis l'époque sarmatique. 

2) Sur sa place existaient sans interruption de grands lacs saumátres 
avec la faune de type caspien. 

3) Le bassin de la mer Noire était séparé de la Méditerranée par le 
continent occupant la place de l'Archipel et de la mer Egée. 

4) Ce continent fut peu à peu morcelé et inondé par la Méditerranée, 
jusqu'à ce que la communication entre cette derniére et le Pont Euxin se 
fut établie à une époque trés récente. 

8) Au moment de la communieation le bassin de la mer Noire existait 
déjà dans sa forme actuelle. 

Quant à la définition plus précise de l'époque de l'entrée en communi- 

cation, Süss’) croyait que la mer Noire s'était réunie très tard avec la Mé- 
diterranée, en tous cas plus récemment que l'époque glaciaire. «Peut-étre», 
dit-il, d'homme fut témoin de ces événements». Les principales raisons de 
cette affirmation sont les suivantes: l'absence totale des dépóts pliocenes sur 
les bords de la mer de Marmara et du Pont Euxin, l'absence observée dans 
les dépóts quaternaires des espéces arctiques si caractéristiques pour la 
partie inférieure des dépóts quaternaires de la Méditerranée et la décou- 
verte d'un couteau en silex dans les dépóts quaternaires des Dardanelles. 
.. Nous devons avouer que les faits nous sont encore insuffisants pour 
préciser exactement l'époque de la réunion des deux mers. Sans doute cela a 
eu lieu aprés la fin de l'époque plioeene et il est possible encore, qu'au commen- 
cement de l'époque diluviale le bassin du Pont füt fermé, mais il est trés 
difficile de dire, si l'événement, cause de la réunion mentionnée, est arrivé 
avant ou aprés la fin de l'époque glaciaire. 

Nous sommes maintenant arrivés à la fin de nos considérations sur 
l'état du bassin du Pont Euxin avant sa communication avec la Méditerranée. 


19) Antlitz der Erde. I, p. 437. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 174. 


(sxxv))| ` SURL’E LA MER L'ÉPOQUE PLIOCENE. 447 


Si nous avons élucidé l'histoire de ce: bassin ainsi: que celle du bassin de la 
mer Egée, 11 mous reste encore une question trés difficile à examiner: : C’est 
celle de l'origine des deux détroits (Dardanelles et Bosphore). : 

> Cette question joue un role trés important dans toutes les théories con- 
cernant l’histoire géologique de la mer Noire. Tourne fort *) supposait. que 
la Mer Noire, présentant autrefois un grand lac fermé, a rongé elle-méme le 
canal profond du Bosphore. Dureau de la Malle pense que ce dernier fut 
ouvert par les secousses d’une éruption volcanique, dont on voit les vestiges 
à l'entrée nord du Bosphore (roches Cyanées). Pallas?') n'adopte en toute 
“assurance aucune de ces théories contraires. Tchihatcheff ??) attribue la 
formation du Bosphore à l'éruption de dolerites de basaltes et d'autres 
roches. Les géologues modernes en remplacant les catastrophes volcaniques 
par les mouvements orogénétiques, expliquent la formation de deux détroits 
par les fractures, par les effondrements de l'écorce terrestre semblables aux 
mouvements qui, sur une plus grande échelle, ont produit Jes. bassins de 
la mer Egée et du Pont Euxin. Le professeur Neumayr*) dans sa’ de- 
scription géologique des Dardanelles, rattache leur formation à la dislocation 
des. couches tertiaires et précisément à des fractures. De ce point de vue 
i “les Dardanelles sembleraient être un effondrement bikataklastique («Graben»). 
Mais lauteur même n’émet cette hypothèse qu’avec une grande réserve. 
«Du reste», dit-il, «il faut faire attention, que l’absence du pliocéne est seu- 
lement une indication négative et que; peut-être, s'y trouvait le lit d'un 
fleuve, qui n'a pas laissé aucune trace de dépôts». Cette dernière hypothèse 
me semble plus probable que celle des fractures. Les dislocations (petites 
failles), qu’on observe aux bords des Dardanelles, sont encore mal étudiées 
et un regard sur les planches de l’ouvrage mentionné de Neumayr et 
Calvert laisse à soupçonner si ces failles ne seraient pas de simples glisse- 
ments de terrain, qui se seraient produits avant la formation de couches 
quaternaires marines. Même la forme du détroit des Dardanelles, comme 
aussi celle du Bosphore *) rappelle beaucoup le lit d'une rivière, ce qui 
ne s'accorde pas avec une origine orogénétique. Pour cette raison, il est 
possible de supposer que les canaux des Dardanelles et du Bosphore pré- 
sentent d'anciennes vallées de rivieres, dont l'origine se rapporte au com- 
mencement de l'époque pliocéne. La faiblesse de nob connaissances sur les 


20) 1. c. 
21) Reise ete. 1. c 
22) Bosphore et Ὁ αμα σκορ, p. 563. 
23) Denkschriften der Wiener Akad. der Wissenschaften. Bd. XL. 
24) Les bords de ce dernier ne présentent aucun phénoméne qui constaterait son origine 
 orogénétique. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 175. 


448 N. ANDRUSSOW. SUR L’ETAT DU BASSIN ETC. [κ. 8. πι 


dépôts néogènes de la Turquie ne nous permet pas de reconstituer l’histoire 
de la mer de Marmara dans tous ses détails. Pendant l'époque sarmatique 
la mer de Marmara avec la partie nord de la mer Egée présentait un golfe 
de la mer sarmatique®); la communication avec cette mer n'était que tres 
limitée, de sorte qu’au commencement de l’époque mentionnée elle ne présen- 
tait qu'un bassin d'eau douce, envahi plus tard par la mer). Après l'époque 
sarmatique la mer se retira et ne revint plus jusqu'au moment de la 
réunion de la Méditerranée et de la mer Noire. Il est vraisemblable qu'à la 
place de la mer de Marmara existait un lac?) qui communiquait peut- 
étre avec le bassin du Pont Euxin. Le canal du Bosphore aurait alors 
servi de canal d’écoulement, par lequel les eaux de la Propontide se déchar- 
geaient dans le Pont ou inversement. Le canal des Dardanelles offrait pro- 
bablement un fleuve, se déversant au sud dans la Propontide. Lorsque la 
terre ferme de l’Archipel s’effondra et que les eaux de la Méditerranée 
atteignirent la Propontide elles trouvérent les canaux préparés, les rempli- 
rent et transformérent en détroits marins. Ce sont sans doute de simples 
hypothèses, qui malgré qu'elles soient très séduisantes, laissent beaucoup à 
désirer au point de vue d'une rigoureuse vérité. Or elles méritent donc 
l'attention des géologues, en posant une question intéressante et non résolue 
encore. 


25) Les couches sarmatiques se rencontrent aux bords septentrionaux de la mer de Mar- 
mara, comme une bande étroite partant prés de Constantinople, s'étendant vers l’ouest et en 
formant la presqu'ile de Gallipoli et la cóte opposée des Dardanelles. Enfin ces couches affleu- 
rent dans les environs de l'ancienne Troade, jusqu'au cap Babà. Un petit lambeau de couches 
sarmatiques a été trouvé sur la presqu'ile de Kassandre, ce que prouve l'extension de la mer 
sarmatique dans la région de la mer Egée. 

26) Quant au point oü cette partie égéenne de la mer sarmatique communiquait avec le 
bassin principal il est très difficile de le trouver. Peut-être que cette communication avait lieu 
entre Kilia et Derkos (NW de Constantinople). 

27) Il serait extrémement intéressant d'explorer les grands fonds de la mer de Marmara 
(qui atteint une profondeur de 630 à 730 brasses) Il est possible, qu'on y trouverait des 
coquilles subfossiles (saumätres ou d'eau douce) qui indiqueront l'état dans lequel cette mer se 
trouyait avant la communication du Pont avec la Méditerranée. 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 176. 


(xxxv)] 449 


Sur l'équation différentielle Lamé-Hermite. Par F. Brioschi. (Présenté le 
26 aoüt 1892.) 


1°. En posant: 
Q—4a?—9,5—9,; *«-—mn(n--1); B—n(2n—1)o 
l'équation différentielle de Lamé est la suivante: 
20y +o y — 2 (ax+P)y=0........... (1) 
Si Yı, y, sont deux intégrales fondamentales de cette équation, leur 
produit 
Yı Ya = F(a) 
satisfait à l'équation différentielle: 
A (F)= 29 F" 2-39 E + 9” F'—8 (ax +f) F'—4aF—0 
et de l'équation (1) on déduit: 
/ , C 
339,535 BS ve 
étant C une constante. Par conséquent: 
C= (F?—4 Fy y)9 
mais on a: 
29 F" +9 F'—4 (az--8) F—499, y, 
donc: 
Q -(F:—2FF)o—FF'-24-4(ar-4-B)P...... (2) 
L'équation différentielle A (F) = 0 est satisfaite en posant: | 
F (@)=2" +0" 1+...+4, \ | 
et les coefficients αι, a, .... a, sont des fonctions de o, g}, 9, des degrés 
1,2...nen ϱ. La quantité 9 reste indéterminée, c’est le cas considéré 
par Μ΄ Hermite. 
En indiquant par α,, 2, .. . z, les racines de l'équation F (x) —0, la 
relation (2) donne: 
GZ G,) Veer) 12.27 
30 


Melanges mathem. et astron. T. ΤΠ, p. 299. 


450 i F. BRIOSCHI. [Ν. 8. πι 


en conséquence C= 0 si: 
= mf? 
étant: 


m-(z—e)"(x—e)*"(z—e)" , [αλ -ι- για t+... +, 
τ 
E ἕω, s, ayant les valeurs 0,1; k = —-(n — €, —6,— €) et e,, Gas Ce les 


racines de l'équation φ (x) — 0. Dans ce cas, celui considéré par Lamé, p 
est déterminé par l’équation C= 0, ou par un de ses facteurs. 


2°. Le but de cette Note est de démontrer qu’on peut lier les deux cas 
en posant: 
Pie EEEN ο pr Oe S (9). 


dans laquelle ¢ est une fonction de p, e, €, € et: 
νο. = 2 +- 80° Ἱ--βα 2+...+6, 
étant s =n — k — 1. 
Soit: 
pepe 
l'expression (3) de F donne: 
A (1) -- (62 + A) h (x) Vm -κ- 9 2h (x) Vm tA Q)—0 
ayant posé: 
202’ +024 —2 (az--Q) z —h(x) Vm . 
De méme de la valeur (2) de C? on déduit: 
C? — — F (αὴ [22h Vm +t (297 p N — 4 (ax b) 2)] + 
+to [4X zz — 412? + ἐλ] 
et en observant qui lorsque ¢ = 0jon a C= 0 et réciproquement, l'on aura: 
I R= pl 


étant p un coefficient numérique; et l'équation supérieure A (F) = 0 conduit 
à la suivante: 


AQ c —2 NET δν As na (4) 


De ces deux dernières relations on déduit les valeurs, de: u, f, et 
des coefficients y,, Y, - - - βι, B, - - . des fonctions f (x) , À (a). 


3? En posant: 


cis = 2 2 ke 
£j 3-6, --E,— 6, 064-6, 64-6, 6,— b e, e+, e +6, e — 0 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 8.0. 


(xxxv)] . SUR L'ÉQUATION DIFFÉRENTIELLE LAMÉ-HERMITE. 451 

on trouve pour h (x) l'expression: 

h(a) =20 f" + [4(2a+ 8) 22 4- 8 bz -À- 8 c— (2a+1) g] f — 
—9 [2k (2n— 2 k-- 1) sn (2n — 1) o — (2a — 1) ]f 


dans laquelle le coefficient de x ** ! est nul; les coefficients de aha iq 
donneront les valeurs de γι, Yə- - . Yx et le terme constant la valeur de ut. 
Les valeurs de γι, y, . . . sont données par la relation: 


4r(2n—2r+ 1) y, + 2 [n(2n — 1) e— (2n — 4r = 3) b] Y, + 
+ (k —r +2) [(2n — 2 k—r = 3) 9, — 8c] 4, $42 4.(5) 
+ 2. (k —r -+ 2) (k—r-+ ὃ) g, Yp = 9 | 
dans laquelle r — 1, 2,..k,, et le terme constant conduit à la valeur de t: 
2 [n(2n— 1) p—(2a—1) b] y, + [(2a+ 1) gg— δε] y, a | κο 
+49, Y, 377 — pt 
L'expression A (A) est du degré s en x, et le coefficient de α΄ est égal à: 
—4(2s+-1) (n — S) (n= s= 1) — — (8n = a) (n+ a — 1) (n — a = 6) 
or le coefficient de α΄ dans le second membre de l'équation (4) est égal à: 
— 2p (8k -À- 2a) — — y (3n -- a) 
l'on aura en conséquence: 
u = (n + a — 1) (n — a+ 2). 
Enfin les coefficients de 7° ^^ *,2?  ?...2, a^ dans la méme équation (4) 


donneront les valeurs des coefficients ß,, B, . ...8 ; et l'on aura pour r= 1, 
2,...8 la relation: 


2(25—2r+1) (n—s =r) (n+s—r-+1) β, + 
+ An(2n—1) (s—r+1)098,, + 
sr 2) (a—r E 1) (25222725 3) 9 B. + dir 
++ (s — r 4- 8) (s — r A- 2) LAG TTA E em 
= (n + a — 1) (n — a = 2) M, 
étant M, le coefficient de 2 * dans l'expression 3 mf! + 2 m'f. 


Pour déterminer la valeur de M, il faut distinguer quatre cas; deux 


pour n pair, et deux pour n impair. 
Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 801. à $ 30* 


452 F. BRIOSCHI. [N. s. πι 


Pour n pair les deux cas a— 0, a— 9 et en conséquence m= 1, 
1 : 
m — a? te x +e? — -7 8, étant e une des racines e,, 6,, e; et l'on trouve: 
pour a = 0 


M,=3 (k—r)y, , k= ; s= — 1 


pour a = 2, 
M, =(3k— 2r 4) y, + (3k 3r 5) ey, + 


diste cda Ἑ 


Ta 
i n 
2 


S 


+3 (k—r+2) (9 — y) y, 


Pour » impair les deux cas a — 1, a — 3 et par conséquent m = x — e, 
m=- 9 (2) etl'ona: pour a — 1 
M, = (3k— 372-2) , —8 (k-—r-4-1) 6; ‚ea tl 
pour a = 3 
M, — 3 (k—r + 2) V— 7 [3 k— 3 74-8) Ia Yra — 
n—3 n+l 


8 
REED Is Yrs » k= > —À" 


. observe enfin que les coefficients γι, y... (5) sont des degrés 1,2,..k 
en o, et de méme pour les coefficients B,, B,. . .(7). La quantité ¢ sera donc 
(7) du degré k= 1 en o et ¢A (x) du degré s + k= 1 — n en e. 


4". Supposons » impair; si a — 9, on a b — 0, c= h et: 


F (0) = 4- «(f E t (9) (a) 
et les coefficients y,, y,...: βι, β,...; t, sont fonctions de βι» Jay 6ι. Si 
a= 1, on a b—e c—e (e= e, e, 6) et: 
F(a) = (@—e) f? (2) 4-t (9,6) à (me) 
et les coefficients y,, γ....; Bi 8... .; £ sont fonctions de €, 0, 05; Ip 
Or de ces deux représentations de la méme fonction F (z) on déduit: 
66) —t (ϱ) λ (e) , F(e) —t (e 9) λ(ειε) 
et en conséquence: 
A (e) — vt pi, λ(ει δ) — vt (ϱ) 


étant ν un coefficient numérique, et: 


F(e) = vt (pt (o, e). 
302. 


Melanges mathém. et astron. T. VH, p. 


(xxxv)] SUR L'ÉQUATION DIFFÉRENTIELLE LAMÉ-HERMITE. 453 
Supposons en second lieu n pair, e, = £, = 1, e, = 0 ou a = 2, b= — e, 
C= — ey + 9, On aura: 
F (x) = (æ — δι) (x — ej) f? (£) t (e, €) À (αι e) 
et analogiquement: 
F(a) = (& — e) (e— ey) f? (2) +t (p, εὐ A (2, ει). 
On déduit: | 
F(&) Ξςέ(ριε) λίει, €) , F(e) = t (Pi 23) À (ει, €) 
ou évidemment: 
F(e,) — t (e, ἐν) t (0; 6) 
sauf un coefficient numérique. 
5°. On a vu que la constante C s'annulle lorsque t= 0, et que soit dans 


le cas de » impair, comme dans celui de » pair, on a quatre valeurs de {. 
En effet pour » impair et a — 3, on a, comme ci-dessus: 


! F (a) —4- 9 (2) f* + ἐ()λ 
étant # (p) du degré k -+ 1 = "Seng. 
Supposons à — 1 on aura: 

il — (x — e) f? (æ) +t (p ὁ λ(α) 


pour e= fu 6, Ge Dans ce cas ἔ(ρι e) est une fonction de p du degré 
EL En suit que le produit: 


E 
t (e) t (e, ει) { (e; ἐν) É (o, 6) 

est du degré 2n — 1 en o, par conséquent égal à C°, sauf un coefficient 

numérique. De méme pour (n) pair’). 


k= 1 = 


6°. Soit n = 5. Pour a = 3 on a k= 1,8 = 8 et: 
F(z) — - (2) ayip a? a- 0, 2+ B). 


Des formules (5) (6) (7) on déduit: 


5 3 | 
γιπ „td. —9) 
5 32,4.5 
βις---4ρ 8, = 3. 4. 7. 3°. 47, ϱἳ —59) , 8, — — 7 gp τ 
ΤΗ DCH 
11. 4? 32 
357.99? 775% 


1) Halphen—Traité des fonctions elliptiques. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 808. 


454 -~ αν BRIOSCHI. [N. 8. πι 
Pour @2—1) om $5—2, 8——:2; 
F(x) = (x — e) (2? 2 γι £ + Ya) + t(o, ὁ) (αἳ +8, x + 8.) 


et l’on trouve: 


1 32, 52 5: d 
h——«-66—9;:1,- 7.8 p— pere 5 7 Ja 
33.52 92, 52 5 8 
ila —— Lg P ae pepe + ES + qas hi. un 
: A 5.7 3 8 
6, = — + (Tore) » i= e cw wel mw e "57% «::«(9) 
Or les valeurs (8) des coefficients ß,, ß,, 8, donnent: 
e 4- B, eb, e 8, — 6) 


et les valeurs (9): 
2.42 
e + B e +8, = [= te) 
et en conséquence dans chaque cas: 


Fo SÉ 


t (o) t (o, 6). 
On aura en fin: 


$ 
C = — -55 tO) € (eu ο) t DCH 
Soit n = 6; pour a = 0 ona k = 3, s = 2 et: 
F(a) = (=+ γι 4^ γε H Ya) t (ϱ) (a + B, z + B,) 


et l’on trouve: 


1 5 112 
n =— 3 6, Ya = (11 "WË 3.4 92) ; 45339 + 
+ 13 1 
3.8.4730 — 7 9s : 
8.115 ; 
We ae xag p TU PET. GE? EPA 

| 26 112 d 
Bo — Xe , Ba == WEE 


Pour a = 2 on a k = 2, s= 3 et: 
F(x) = (a — ey) (z — ej) (a? + γιά + γη) + E(o, εὐ) (οὗ --- B, a? +-B, z + D) 
et des formules supérieures on déduit: 


1 11 3 
NER) A ο. wee 


2 
GET — pe, + per 1-9, p+ 


3.5 
lr ee Js € — 73: 42.7 9a 
Mélanges mathem, et astron. T, VH, p. 304. 


(xxxv)] SUR L'ÉQUATION DIFFÉRENTIELLE LAMÉ-HERMITE. 


en conséquence: 


8 2. 42. 11 B. 4.4 
Be — = 7 (62 o — 7e,) ; μι πε 


8 
4. δὲ po 


PES iA NUN LL 
5.8 P 3.1.5 9a 
1; £60 ; 3.31 í 
52.7 p p? pom 4.5 pe + 


599 
3.425 92? — 


2 δ. 13 
ος 2361 — 3.42.79» 
Par ces valeurs on a: 


43 
ey + βι ej? + B,e, + B, = - (e es) 


eh ey + B, 6, + B, = 


43 
---εἱ (e, 69) 
ainsi: 


F(e,) — (οι €a) t (οι ἐ9) » F (e) = ` t (o, €) t (e e), F)= 
= tle, CAE A (οι 63) 
εἰ 


C? — —*F t (e) t (o &) ἕ (o, οὐ t (o, e). 


St.-Pétersbourg 13/25 aoüt. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 305. 


455 


à 


ES 
gd 


qu 
Er 
eae 


ης 


Gem me MA Dae ua 


COMM. 


457 


Sur les Perséides observés en Russie en 1892. Par Th. Brédikhine. (Lu 
le 18 novembre 1892). 


Dans mon Mémoire sur la dispersion des points radiants de 
météores publié dans ce Bulletin, j’ai indiqué l’importance théorique 
d’observer les Perséides non seulement à leur époque, le 10.5 août, — 
mais dans toute la durée du phénomène. Des observations peu nombreuses 
m’ont montré la diminution de l’inclinaison des orbites des météores A mesure 
de l'éloignement de l'époque, ce qui est exigé par la théorie. 

Pour déduire rigoureusement cette diminution, il faut ramasser un 
nombre trés considérable d'observations et en remplir tous les jours du 
mois d'aoüt, ces observations pouvant embrasser toute une série d'années. 

Je suis trés reconnaissant aux personnes qui ont bien voulu cette 
année-ci me venir en aide dans mes recherches. 

Mes propres observations sont faites à Pogoste, arrondissement de 
Kineschma; à Poulkovo — ont observé MM. Socoloff, Bélopolsky, Lin- 
demann, Ivanoff, Lebedeff et Morine; à Moscou — MM. Pokrovsky, 
Modestoff et Blaschko. 

Vers la fin de juillet c'est le crépuscule, surtout à Poulkovo, qui 
empéchait les observations. Du 6 au 15 aoüt le ciel était éclairé par la 
lune, dont les phases se succédérent dans l'ordre suivant: nouvelle lune — 
juillet 24, premier quartier — juillet 31, pleine lune — aoüt 8, dernier 
quartier — aoüt 15, nouvelle lune — aoüt 22, premier quartier — aoüt 


| Us ead s Quelques nuits furent perdues à cause du mauvais temps. 


Par suite de ces obstacles, dans les nuits autour de l'époque, du 6 au 
15 aoüt, on n'a pu porter sur les cartes que 59 météores, nommément: le 
6 aoüt — 22 météores; le 8 — 6 m., le 9 — 26 m.,le 13 — 1 m. et le 
15 — 4 météores. 

Dans le voisinage de l'époque, quand la lune est absente, on pois tracer 
ordinairement un nombre plus ou moins considérable de météores, et par cette 
raison les observations du 9 août de cette année-ci peuvent être laissées de côté; 
la méme remarque a lieu par rapport à toutes les observations entre le 6 et 
le 15 aoüt. Pourtant, je les publie dans ce Mémoire, car on pourra les com- 
biner avec des observations faites aux mémes dates dans des années à venir. 


b Mélanges mathém, et astron. T. VII, p. 307 


458 . TH. BREDIKHINE, [Ν. 8. ΠῚ 


Du 23 au 30 juillet, à Poulkovo et à Moscou, on a tracé 33 météores 
qu'on peut réunir sur une seule carte de la projection centrale; les obser- 
vations de Pogoste, du 27 au 31 juillet, présentant 20 météores, vont 
former la seconde carte; toutes ces observations ont été empéchées en partie 
par le crépuscule et en partie par le mauvais temps. Les observations du 1 
au 4 aoüt, à Poulkovo et à Moscou, donnent 33 météores qui sont portés 
sur la troisième carte. Du 18 au 23 août on a enregistré à Poulkovo 73 
météores, dont 3 se répétent chez les différents observateurs; ainsi il n'en 
restent que 70 météores différents qui forment la quatrième carte. La 
cinquiéme carte rassemble mes observations à Pogoste, du 18 au 30 août, 


présentant 26 météores. La sixiéme carte réunit les observations de Poul- g 


kovo du 24 au 26 août, — 92 météores, dont 87 sont divers. Enfin la 
septieme carte présente les observations ä Poulkovo et A Moscou, du 27 
août au 1 septembre, — 73 météores, dont 70 sont différents. 

Le tracement de tous les météores sur les réseaux de la projection 
centrale est exécuté par moi-méme. 

Ainsi, pour la recherche des points radiants nous avons 7 cartes, portant 
339 météores. Dans la seconde moitié du mois d'aoüt, pour 13 nuits, on a 253 
météores, — un nombre déjà assez considérable; pour la fln de juillet et le 
commencement d'aoüt, dans 12 nuits, on n'a que 86 météores, presque le 
tiers'du nombre précédent. 

Il serait presque inutile d'ajouter que pour une étude approfondie et 
circonstanciée du phénoméne, il serait important de ramasser encore autant 
que possible des observations pour toute la durée du phénoméne; alors on 
pourrait entre autres fixer aussi le commencement et la fin de l'essaim. 
Dans le proche avenir on doit remplir d'observations surtout le temps prés 
du commencement du phénoméne qui en est moins abondant cette année-ci. 

Vu l'intensité et la durée du crépuscule à Poulkovo et méme à Moscou, 
ilserait plus favorable de faire ces observations un peu plus au sud, par 
exemple à Kiev ou à Kharkov. 

Dans l'année prochaine les phases de la lune seront disposées de la 
manière suivante: premier quartier — le 20 juin; pleine lune — juillet 
28, dernier quartier — 5 aoüt, nouvelle lune — 11 aoüt, premier quar- 
tier — 19 aoüt, pleine lune — 27 aoüt, dernier quartier — 3 septembre, 
nouvelle lune — 10 septembre. ; 

Les observations près du commencement de septembre seront possibles 
et elles sont désirables dans le but de déterminer la fin de l’essaim; la fin 
de juillet ne sera pas favorable aux observations, mais le temps entre le 5 
et le 19 d’août sera en général très propice, et il faudrait en profiter pour 


remplir les lacunes de l’année courante. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 308. 


= 


(xxxv)] SUR LES PERSÉIDES OBSERVÉS EN RUSSIE EN 1892. 459 


En passant maintenant à l'exposé des observations, faisons remarquer 
d'abord, que les observateurs se sont servis des cartes de M. Ceraski (An- 
nales de l'observatoire de Moscou) rapportées à l'époque de 1855,0. Les 
corrections des coordonnées du centre de l'aire de radiation pour l'époque 
du phénomène sont: Aw = + 027 et Aë = + 051. 

. Presque tous les météores tracés par les observateurs sont notés comme 
rapides; il n'y a que quelques cas, ot on lit — «moins rapide», et ces cas 
ne se trouvent que parmi les météores brillants; probablement, ces mété- 
ores ont pénétré plus profondément dans l'atmosphére. 

Il n'y a rien d’impossible que quelques météores passant par l'aire de 
radiation des Perséides puissent appartenir exceptionnellement à d'autres 
essaims, mais en tout cas l'erreur qui en pourrait provenir dans la déter- 
mination du centre de notre aire de radiation ne peut surpasser l'effet des 
erreurs ordinaires qui accompagnent le tracement des météores sur la carte. 

Dans notre liste des observations chaque carte de la projection gnomo- 
nique a sa numération à elle; les météores qui se répétent chez les 
divers observateurs ne sont numérotés qu'une seule fois, et j'ai porté sur 
la carte de la projection gnomonique les moyennes arithmétiques des coor- 
données prises dans les cartes des différents observateurs. 

Pour se faire une idée du nombre de météores qu’un seul observateur 
pouvait tracer durant wne heure, il faut choisir seulement les observations 
qui duraient au moins πε heure, car autrement les résultats pourraient 
étre trés erronés, vu que les apparitions ne se suivent pas avec uniformité. 
En examinant les observations remplissant cette condition, nous trouvons 
d'abord les nombres horaires pour chaque observateur séparément, et puis 
leurs moyennes arithmétiques nous donneront les nombres horaires pour un 
observateur en général. Ces nombres sont: 


Pour les cartes I et II....3.8 mét. 
Eua HE ιδ » 
s ν IVa: «944 » 
» ‘les cartes V et VI....5.7 » 
Ed carted τρ EH » 


» 


Ainsi, en nombres ronds, un observateur pouvait tracer dans une heure 
4 météores prés du commencement du phénoméne et 5 météores vers la fin 
du mois d'aoüt. Ces nombres dépendent de l'éclairage du ciel par la lune 
et par le crépuscule. | 

Le temps qui accompagne les observations est le temps moyen local de 
la station, à l’exception de Pogoste, où j’ai donné le temps moyen de Moscou. 


M. Lebedeff a fait quelques observations près de Moscou en notant le 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 309. 


460 TH. BREDIKHINE, [N. 8. m 


temps de Poulkovo. — Les noms des observateurs et des stations sont écrits 
en abrégé. 


Carte I. Apparition Disparition 
Num. Temps u δ α δ 


o ο e SÉ 
1. Poulk.-Soc. Juillet 23 1114" 16.0 34.5 49.0 26.5 
2. 11 54 3.5 29.1 : 359.5 19.6 
3. Poulk.-Leb. Juillet 26 10 49 42.3 58.0 57.5 58.3 
4. 11 33 31.2 25.0 32.0 22.0 
5. 11 56 82.0 71.9 80.0 69.6 
6. 13 23 2.5 33.8 359.8 30.7 
7. Mosc.-Pokr. Juillet 28 13 47 11.1 17.7 20.0 21.0 
8. 19 50 348.3 39.5. 356.8 31.0 
9. 13 51 46.1 41.0 51.8 36.1 
10. Poulk.-Leb. Juillet 29 12 56 39.4 49.5 43.5 48.4 
11. | 


12 13 94 29.0 45.5 39.8 42.5 
13 13°27 13.2 41.2 10.6 39.0 
14. 13 39 5:7 41.7 20.8 52.0 
15. Poulk.-Leb. Juillet 30 11 59 14.9 58.0 SE) 61.1 
16. 19 42. . 359.7 35.8 5.0 33.6 
17. 12 46 2.0 61.4 au 59.0 
18. Mose.-Blasch. Juillet 30 10 13 17.4 24.6 24.5 18.0 
19. 10 50° "355.0 57.0 BERS 51.0 
20 11 10 10.0 40.5 11.7 37.2 
21 11 29 14.0 24.0 18.4 26.0 
22 11:32 53.5 57.5 52.8 53.0 
22 11.384. 3975 56.8. 284.5 64.6 
24 11 42 847.0 53.0 3.5 56.9 
25 m p 27.6 44.5 45.5 51.3 
26 13°59 14.6 82.2 13.0 26.0 
27 13 τα 3.5 33.8 5.5 37.5 
28 13 28 44.3 40.6 55.4 43.6 
29 13:31 70.0 22.0 78.0 29.0 
30 18 40 14,7 32.0 18.3 35.6 
31 13 45 15.7 3.5 24.5 9.5 
32 13 46 54.9 23.2 58.0 20.1 
33 14 0 5.4 $40 258.2 31.2 


Ayant porté ces 33 météores sur la carte on voit que 8 d’entre eux, 
nommément les numéros 5, 14, 21, 22, 23, 24, 27, 31 proviennent des 
régions très éloignées du ciel et ne forment aucun radiant, — nous les nom- 
merons météores isolés. Les autres météores donnent les points radiants 
suivants: 


Mélanges mathém, et astron. T. VII, p. 310. 


(XXxV) | 


SUR LES PERSEIDES OBSERVES EN RUSSIE EN 1892. 


1 — (8, 16) 
D —..(17, 29) 
s= (11,19) 


4 — (3, 10, 12, 15, 20) 
5 — (7, 18, 30) 


6 — (1, 25, 33) 

2 (09 

8 — (4, 6, 18, 26) 
9 — (28, 32) 


α ὃ 

Ό o 
347.0 + 40.0 
353.0 69.5 
358.0 70.0 
4.5 48.0 
11.0 26.5 
13.0 34.5 
20.0 54.0 
21.0 48.0 
45.0 + 41.5 


Poids 


bo HB το O2 O5 σι bo εὖ bo 


Les poids sont exprimés naturellement par les nombres de météores. 

Le météore 7 est introduit dans le radiant 5, et le météore 15 dans le 
radiant 4 vu la proximité de leurs directions avec celles des météores 
formant ces radiants. 

Le milieu de l'aire de radiation, — pris en considération les poids des 
radiants, — a pour coordonnées 


Le e 


δ — + 4656. 


La moyenne arithmétique des temps, — ayant en vue les nombres des 
météores dans chaque nuit, — exprimée en temps moyen de Greenwich, 
et la longitude du Soleil À pour ce moment seront respectivement: 


Juillet 29.00, À = 126?46'. 


Carte II. 
Num. Temps 
1. Pog.-Bred. Juillet 27 11796”. 
2. 12 6 
3. 12 23 
4. 12 33 
5. 12 34 
6 12 41 
ἐς 12 46 
8. Pog.-Bred. Juillet 30 11 11 
9; 11 14 
10. #121 
11. 11 36 
12. 11 51 
13. 11 56 
14. 123: 6 
15. Pog.-Bred. Juillet 31 11 36 
16. 1439 
d 11 47 
18. 1151 
19; 11 56 
20. 12 51 


Mélanges mathem, et astron. T. ΤΠ, p. 811. 


Apparition Disparition 


o à 
o o 
43.5 62.5 
50.0 43.3 
56.2 410 
44.0 46.5 
55.3 45.0 
17.8 42.0 
53.2 49.0 
34.0 53.5 
21.5 33.0 
30.3 27.8 
27:5 50.4 
40.0 36.5 
31.0 49.5 
31.8 42.0 
36.5 45.0 
440 35.8 
50.0 38.5 
49.5 34.8 
43.5 44.0 
50.5 29.0 


a 


462 TH. BREDIKHINE, | [N. 8. πὶ 


Les météores 1, 9, 20 sont isolés; les autres donnent les points radiants 
suivants: 
α ὃ Poids 


fi 87,19) 820 580%). L5 
2 — (14, 15) 32.5 445. 1.0 
8 — (4,46, 10, {9 35.5 42.0 90 
A — (647) 39.0 485 1.0 
Ee 13 400 "360 τὸ 
6 — (3 3, 7) 48.0 +45.0 . L5 


Le milieu de l’aire sera 
ENT ὃς 44425 
pour le temps 
Juillet 29.73; A = 197598’. 


L’intervalle entre les temps des cartes I et II est égal à 0.7 seulement, 
et l’on peut prendre la moyenne arithmétique des coordonnées et des temps 
pour ces deux cartes. La carte I contient un peu plus de météores que la 
carte II, mais dans cette moyenne je leur attribue des poids égaux, car dans 
le premier cas il y en a quelques observateurs moins expérimentés. Nos 
moyennes seront: 

& =o AAR, 0 25 + 45°6 
Juillet 29.37, ται. 


En corrigeant α et ὃ par rapport A la précession (nous ferons toujours 
cette correction) on obtient la longitude et la latitude 


21254198, b = + 9206. 


. Pour les calculs ultérieurs nous adoptons la vitesse parabolique des mé- 
téores pour laquelle D = 0.7071, et ces calculs nous donnent 


0 = 83°5 V — 46°4 
ε 92.9 b 54.9 
è 55.4 8 84.7. 


Et enfin, l'inclinaison © du plan contenant le faisceau d’orbites des mé- 
téores du centre de radiation, et l'anomalie v de ces météores à leur noeud 
descendant seront: 

12552, Of =i τος. 

Le mouvement orbital des météores est rétrograde, et par conséquent 

l'inclinaison est un angle obtus, mais nous prendrons toujours i égal à 180 


moins cet angle. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 312. 


(xxxv)] 


Carte III. 


Num, 


li 


Manages maté, ot wiron. TIL. 


Mosc.-Pokr. 


Mosc.- Blasch. 


. Mosc.-Pokr. 


; Mosc.-Blasch. 


Poulk.-Mor. 


Temps 
Août 1 


Août 2 


Août 3 


Août 3 


Août 4 


SUR LES PERSÉIDES OBSERVÉS EN RUSSIE EN 1892. 


463 


Apparition Disparition 


α 
ο 
20.7 
13.2 
359.0 
55.5 
353.6 
60.8 


ὃ α 
ο ο 

45.0 17.1 
56.5 44.3 
61.2 14.5 
70.3 67.3 
50.0 . 356.2 
67.7 69.3 
60.3 102.0 
38.4 57.6 
53.5 58.0 
334 28.3 
56.6 30.1 
64.6 69.4 
62.4 19.5 

5.6 16.4 
19:7 23.1 
18.2 28.4 
34.5 36.6 
10.8 14.6 
29.0 24.9 
70.7 70.5 
20.5 8.3 
15.6 34.0 
53.6 91.0 
40.3 8.3 
51.1 73.0 
989 853.7 
38.0 46.6 
67.0 52.8 
54.7 85.6 
58.7 59.4 
34.9 52.0 
28.9 0.0 
47.0 24.3 


25.6 
51.5 


Sur cette carte les météores: 2, 5, 13, 14, 22 sont isolés; les autres 
28 forment les radiants: 


--- (17,33) 
2 — (10. 19) 
$ — (9, 11, 15, 27, 30) 
4 — (3, 16, 21; 23) 


5 — (28, 31, 32) 


6 — (8, 18, 26) 


α à Poids 
ο ο 
8.0 -- 41.0 1 
15.0 30.0 1 
24.5 60.0 5 
94.0 "30.0 4 
40.0 58.0 3 
3 


40.0 + 39.0 


464 TH. BREDIKHINE, [N. 8. IH 


o à Poids 
ο ο 
S 0r 24) 43.0 +520 9 
8 — (4, 6, 20) jag. Dh 3 
9 — d. 12) 55.0 65.0 2 
10 — (25, 29) ie ee 


Les radiants 1 et 2 et plus encore 8 et 10 sont trés faibles, car leurs 
météores forment des angles aigus; c’est par cette raison que je leur assigne 
le poids 1 

Le centre de radiation aura pour coordonnées 

ᾱ 88:3, SE + 50° 
pour le temps de Greenwich 
Août 3.28, A = 131?48'. 


En prenant partout les poids égaux aux nombre des météores, on obtient 

a = 38.6, à = 51°6 qui ne different pas sensiblement des valeurs précédentes. 

On a plus loin: 

: == 098, ὃς + $373 
et puis 


ο Que; 
I οι c» 


ER 
5. 
5. 


ooo 


D'où 
é = 680, 9 = + 3070. 


Les observations suivantes ne sont pas portées sur le réseau de la pro- 
jection gnomonique, mais je les expose ici, car elles peuvent étre combinées 
avec des observations des années & venir. 


Temps Apparition Disparition 
o ὃ o $ 
τ Qu. 
Poulk.-Ivan. Août 6 11°40" 18.5 5031 150 470 


11 45 54.8 CAE? 56.6 17.8 
11 46 33.6 36.2 36.2 32.7 
1152 353.0 49.0 . 348.2 55.0 
11 59 55.3 31.4 54.7 25.5 
I2 9 25.0 48.4 35.5 49.0 
12 2 15.0 29.5 9.6 25.2 
12.9 29.8 62.3 37.0 53.5 
12 10 0.2 26.0 7.5 16.5 
12 12 9.1 44.0 19.0 46.0 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 314, " 


(xxxv)] SUR LES PERSÉIDES OBSERVES EN RUSSIE EN 1892. - 465 


Temps Apparition Disparition 

α ὃ α δ 

ο ο ο 

Poulk.ëfvan. Août 6 19/18" 24 . 59.3 9.0 56.9 


12 25 18.2 34.4 25.0 28.0 
12 29 43.4 26.2 41.8 19.4 
12 43 42.0 40.9 42.4 35.0 


Mosc.-Leb. Août 6 10 47 33.7 28.3 95.3 22.5 
_ temps moyen de Poulkovo. 1119 41.8 52.0 42.8 49.8 
1 


Poulk.-Mor. Aoüt 8 12 20 58.0 23.9 85.0 46.6 


Poulk.-Ivan. Aoüt:9::10 24 - 11.5 46.4 8.4 40.3 


Poulk.-Belop. Aoüt 9 10 56 62.7 44.5 64.5 39.0 


Poulk.-Mor. Août 9-155 2:80: 37,7. 410 97 


ο τν 2085040 607 3566 579 


466 | TH. BREDIKHINE, Team 


Temps Apparition Disparition 

α ὃ o ὃ 
Poulk.-Ivan. Août 18: 10°96" <5 98:0-..;56:5 RS 51°6 
Poulk.-Soe. Août 82:10 18: <:39.6- 454 9274 396 


1032 355.5 93.9. 302.2 27.8 
10 44 28.6 66.6 42.0 70.8 
11 48 44.0 36.5 41.5 27.0 


Carte IV. Apparition Disparition © ~ 

Num. Temps. α ὃ α ΓΦ pr 

1. Poulk.-Ivan. Août 18  10^44" 29 28:6 0:5 20:8 E 
2 11 d :11008:00454 “26/3 d 61.4 
3 11 10 46.6 38.2 40.6 33.4 
š 4 11 25 19.6 45.4 254 42.7 
5 1l 35. < 1229 24.9 25.9 21.6 
6. 11 35 34.4 31.9 40.1 27.9 
7. Poulk.- Sok. Aoüt 19 1144 357.5 04.9 53 51.8 
8. 2-0 43:3 38.1 50.7 41.6 
9 12 24 53.6 53.5 58.0 524 
10. 12 44 61.3 34.6 65.9 28.8 
11. Poulk.-Mor. Aott 19 1012 2157 51.3 16.4 48.0 
12 10 30 34.7 49.4 34.8 43.0 
13 10 55 134 59.4 77.4 55:7 

14 11 16 135.0 όρο 38:0. 485 4 
15 11 28 49.9 53.7 55.6 62.1 
— 11 45. :357.1 56.3 5:7 50.9 
16 11 SEE i58:7. 40.4 029 394 
17 12 à 56.0 39.0 DET 37.6 
— \ 14 9 48.9 39.4 56.7 40.8 
18. 13 τα 55.4 60.6 63.8 64.1 
19 i2 17 60.0 40.8 68.7 42.9 
20. 12 39 80.1 914. 6 82.4 31.2 
— 12 44 61.3 35.6 65.1 30.0 
21. Mose.-Leb. Aoüt 20 920 < 690 .— 89.0 70.5 63.0 
22. temps moyen de Poulk. 20:9 2001 25957 19.4 49.2 15.1 
23. ; 9 51 12.0 48.8 21.0 48.2 

24 10 13 82.5 51.5 85.8 427.8 À 

25 10 14 96.6 60.7 103.3 60.6 ; 
26 10 21 BES 61.2 57:7 64.4 
27 10 21 48.5 56.0 53.0 54.5 
28 10 32 7.4 61.0 15.0 55.7 
29. 10 43 39.0 59.7 55.0 64.0 
30. 10 52 30.0 23.8 $9.5-- 253 


| Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 316. 


(xxxv)] SUR LES PERSÉIDES OBSERVES EN RUSSIE EN 1892. 467 


Carte IV. : Apparition Disparition 
Num. Temps. a è x ò 
31. Mosé-Leb. Août 20 11} 4” 45:0 45:0: . 49:5 444 
32; 11 11 62.5 36.0 64.0 31.6 
33, 11 49 88.4 44.9 93.1 40.0 
34. 11 52 35.6 54.0 37.7 51.2 
35. 5-12 g 28.1 50.0 23.2 45.5 
36. Poulk.-Soc. Aoüt 21 10 20 15.0 30.6 8.6 24.7 
oe 10 25 54.3 60.7 45.6 64.5 
38 10 40 3.5 21.6 12,2 24.0 
39 10 42 22.5 31.0 22.6 28.5 
40 11 19 58.7 36.5 60.9 29.9 
4] 11 43 54.9 54.6 54.2 51.0 
42 12-25 13.5 27.5 10.6 20.3 
43 12 38 47.5 50.8 49,8 21.9 
44 12 55 46.2 50.5 41.7 51.8 
45. 13-0 64.2 46.8 72.5 42.5 
46. Mosc.-Mod. Août 22 958 48.1 40.7 50.1 38.3 
47. 10 48 44.7 37.9 53.8 33.9 
48 10 52 17.3 33.7 21.0 31.3 
49 11:6 44,7 49.6 48.1 49.5 
50 11 10 61.1 51.4 61.1 48.6 
51. 11 50 33.1 32.8 39.7 31.4 
52. Poulk.-Mor. Août 23 1251 335.3 51.0 20.6 64.2 
53. 19 0 64.2 49.2 64.2 43.4 
54 13 15 LEO == 59.7 3.6 62.0 
55 13 19 53.4 41.0 51.0 31:9 
56 13 25 38.0 62.6 48.0 64.5 
GYA 13 30 ποιο 90.6 73.9 23.4 
58 13:37 78.7 46.0 85.9 51.8 
59 13 42 49.0 36.6 52.2 np 
60 13 57 28.6 47.8 24.3 50.0 
61 14 34 DT. 41.2 61.0 46.6 
62. i 14 38 61.4 52.4 66.0 49.0 
63. Poulk.-Ivan. Aoüt 23 . 10 10 2540 67.6 27.4 63.4 
64 0 14 20.1 42.5 16.8 37.2 
65. 10 28 6858.7 66.7 6.0 63.5 
66. 11 36 : 355.3 47.9 «4.0 52.1 
67. 11 58 64.1 46.0 42.5 42.2 

E O € DA hé 1:385. 4408 5 AT 

WE. 453212 38 ::25189 42.2 . :8%9,,7467 - 


ds. | (5212 46 ,:97.8 38.5 90.5 E SE 


= Le nátéoes isolés sont 7, 38, Et 66, 70, des antres 65 nous ‘our 
Sgr 166 Pediat 


‘Mages mailen. ot anton. T. ΤΠ, p. 117. dE t nue ο... 


p" Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 818. 


468 TH. BREDIKHINE, 
a 
1 — (6, 28, 33, 65) 5°0 
d (132,4, 23; 56) 8.5 
3 — (31, 68) 11.0 
4 — (5, 48, 51, 69) 15.0 
-5 — (19, 30, 39) 22.0 
6 — (9, 10, 11, 12, 14, 29, 34, 35, 42, 43, 
A 45, 46, 49, 64, 67) 32.0 
7 — (16, 25, 31, 36, 59, 60) 42.0 
8 — (8, 15, 47, 54) 44.0 
9 — (18, 26, 27, 32, 40, 62) 48.0 
10 — (3, 22, 55, 61) 55.0 
11 — (13, 20, 24, 41, 50, 53, 57, 68) -62.0 
12 — (44, 58) 69.5 
13 — (17, 37) 73.0 
D’oü on a pour le centre = URS ZE 
προς ez 370, δ---εδοτ 
-pour , : ; 
| Aoüt 21.08, À = 148554’ 
puis 
l = 53°90, b= + 3329 
et 
6 = 98.7 V = 45.4 
€ 34.3 U 56.8 
K ο Eis 07.3 
D'où 5 : 
| ta 515. Ὁ = — 14.7. 
Carte V. Apparition 
Num. Temps x ὃ 
1. Pog.-Bred. Août 18 100’ 410 49.0 
eg. EOSTO 8 01585. 37.0 
3. : 1015 — 55.0 43.8 
4. Kaze il 4 1:35.31] 988 
- B. 1120 {1408 257 
6. 1140 -'47.0 52.0 
7. Pog.-Bred. Août 21 5 1I 21460. 446 
8: : 11 76 ::42.0 553 
9. : 1130 43.0 40.0 
10. Pog.-Bred. Août 23 10 6 51.5 34.0 
he ος 1019 44.5 . 51.0 
Rel. "στις ‘480 563 


[N. 8. n 
ὃ Poids 
+ 63°5 4 
49.0 5 
78:0 2 
54.5 4 
21.5 3 
54.5 15. > 
45.0 6 
38.0 4 
58.0 6 
41.5 T 
65.5 8 
22:9 2 
+ 44.0. e 
Disparition 
α δ 
34.5 4890 
62.3 30.5 
61.6 SET 
CAS, 21.8 
31:7 20.5 
53.3 50.0 
47.0 38.0 
49.0 54.3 
47.0: 480 
53.5 29.0 
42.0 42.5 


57.0 52.0 


ee e 
ER RT “ο 


CH 
L6 
Mi 
SI 
bio: 


F 
= 


SM 


e 
SR 


ΕΥ δα... 


(xxxv)] ΄ SUR LES PERSÉIDES OBSERVES EN RUSSIE EN 1892. 469 


Carte V. ; Apparition Disparition 

Num. Temps α 8 α δ 
13. Pog.-Bred. Août 23 11/10” 82.0 47.0 81.0 38.0 
14, 11 26: ::444 57.0 . 47.0 53.0 
15. 11.35 53.5 330 68:0 7350 
16. Pog.-Bred. Août 24 1132 44.0 59.0 54.0 55.5 
17. 11.35: - 460 . 60:0 -480 56.0 
18. 1136 2:250 — 51.6 36.0 55.5 
19. ig 3 50.0 36.0 58.0 38.0 
20. 12 22: 859. 53.0 9ου 53.5 
21. Pog.-Bred. Août 27.1010 44.0 535.505. 9049 
22, 10 30: « ;25.5 19.5 22.0 6.0 
23; 10 50. ©7949 : 520 107.0 51.0 
24. Pog.-Bred. Mout 30751020: 420 55.0 59.0 52.0 
5. | 10 30 54.0 43.0 58.0 38.0 
26. 110 53.0: 45D 59.5 44.0 


Les météores isolés: 13, 17, 18; les radiants formés par les autres 
23 météores: 


α ὃ Poids 

1 —45,;9, 23) 480. 4-370 * 3 
3 —((8,:21, 34) 42.0 ου. 5 
8 — (12, 14, 16) 42.5 59.0 3 
4 — (7, 10, 20, 26) 45.0 45.0 4 
5-— n. 6 το 46.0 52.5. 3 
6 — (15, 19, 22) 47.0 845: 3 

4 


7 — (2,3, 4,25) 51.0 + 46.7 


Au centre de la radiation 


a — 44.8, τς + 47.1 

pour le temps 

Août 24,18 et A = 151°55’ 
puis 


: Lu E 6 = + 28.7 
1 et 
9 = 98.6 l:= 52.0 
ε 99.1 b 45.5 
e 25.2 $+ 96,5 
d’où | B S * a ee 


Mélanges mathém. et astron. T, VII, p. 319. 


470 


Carte VI. 


TH. BREDIKHINE, 


Num. Temps 


1. Poulk.-Soc. Aotit 24 


15. Poulk.-Ivan. Août 25 


Dak Lin eB on 


EAR 


Apparition 
o ò 
40:0 50.4 
16.4 46.3 
50.5 39.1 
31.0 40.6 
36.1 33:2 
25.7 37.9 
11.9 32.0 
53.5 28.9 
66.1 41.6 
45.8 39.4 
47.5 23.3 
57.9 53.2 
25.2 40.4 

5.9 31.4 
74.6 50.0 
354.7 40.0 
73.8 54.5 
20.0 60.8 
53.0 71.8 
341.3 47.0 
95.8 60.2 
96.0 69.2 
48.7 60.7 
14.7 44,7 
51.0 42.8 
81.1 47.0 
40.0 54.5 
74.0 60.4 
48.0 48.3 
77.0 38.0 
74.7 55.0 
26.5 39.5 
61.5 54.0 
72.5 37.0 
81.3 36.9 
75.7 54.1 
3:2 34.5 
50.8 50.3 
359.0 35.2 
24.0 61.5 
33.0 73.0 
354.0. 50.0 
30.5 55.4 
53.0 59.1 


[N. 8. II 
Disparition 
o δ 
36.5 50.4 
21.9 50.7 
40.2 36.2 
40.1 40.9 
33.3 26:8 
29.0 35.6 

13.4 26:3 - 
55.0 58.5 
69.0 37.3 
43.0 26.2 
50.2 17.5 
59.3 47.9 
18.9 37:6 
15:5 29.3 
87.9 48.5 
391.2 31.2 
78.3 47.7 
354.2 51:8 
42.6 77.4 
356.0 73.0 
18.6 53.8 
119.5 62.5 
68.4 60.5 
119 δεν 
50.0 36.8 
91.3 49.1 
37.4 49.9 
89.0 59.2 
43.2 40.5 
TRO 19.0 
26.5 89.5 
35.3 35.6 
73.1 59.2 
79.5 re 
85.6 36.2 
89.7 47.3 
2.7 22.8 
58.3 57.5 
356.5 26.5 
354.0 50.0 
39.5 76.9 
336.0 5212 
36.0 50.2 
64.0 63.3 


(xxxv)] SUR LES PERSÉIDES OBSERVÉS EN RUSSIE EN 1892. 


pes mathém. ῥαι. et astron. T. VII, p. 351, 


Carte VI. Apparition 

Num. Temps α è 
49. Poulk.-Lind. Août 25 11°26" 65.2 43.7 
43. 11.89 £443.8° 477 
44. i} SF GE 449 
45 1145 73.5 49.8 
46 1150 331.0 58.7 
47 ES WEST d ETS 
48 1213 341.0 59.8 
49, 1215 349.0 54.3 
50. 1219 .591 529 
51. 12300) 53.0 72.8 
52. Poulk.-Lind. Août 26 1012 111.0 58.6 
σοι. 1034 39.0 65.0 
54 11:11°: 632 δις 
55 1118 ‘32:9 - 68:0 

56 1124. 267. 48 
57 12 1 82.0 (CORO 
58 1211 355.0. 47.5 
59 1220 48.5 69.9 
60 1221 57.0 39.6 
61 123% 351.0 46.7 
62 12 37 5.0 27.0 
63 1246 46.0 61.6 
64 1257 89.0 63.7 
Ee — 1315 162 36.8 
66. Poulk.-Leb. Aoüt-26 10 39 63.0 47.5 
67. 1045 179 33.5 
68 10 46 = 9*9 26:6 
69 118 400 ΠΕ 
— 1113 196 48.6 
70 1P20:2 BE: 878 
71 1125 2929.0. 840 
79 1136 . 25,0 — 500 
73 1143 56.0 45.4 
74 1144 : 40.2: 566 
75 1146 76.0 44.6 
76 11:65 47.9: 465 
77 1210 328: 250 
78 12:12 .507- “586 
79 1216 δ 287 
80 19317 πα. οσο 
81 1220 740 6.1 
— 1221 55.9 37.6 
82 1238 78. 50.5 
i248 406 157 


471 


Disparition 


472 : TH. BREDIKHINE, . | [N. 8. πι 
Carte VI. Apparition Disparition à 
Num. Temps α ὃ α ὃ 


84. Poulk.-Leb. Août 26 19168” 242 51:0 95% 4833 
85. PSE 1:150 259 58 458 
86. 18.39 71870: “πε 765... 995 
87. i 13 22. 17406: 980 497 σοι 


Les météores isolés: 14,47, 205350, 31, 46, 48, 61; les autres 79 se 
réunissent en radiants: 


P : E Poids 
1 — (16, 58) 355.0 --480 9 i 
2 — (7, 37,62) 4.0 54.0 8 
3 — (24, 53, 54) 8.0 56.5 3 
4 — (2, 40, 65) 13.0 43.0 3 
5 — (28, 36, 56, 84, 71) 25.0 Bo. 5 
6 — (41, 59) 25.0 59.0 ο 
7 — (18, 22, 39) | 25.0 6n0 <3 
8 — (4, 6, 32, 49, 73, 83) 25.0 39.5 6 
9 = (21, 55, 57, 70, 72, 77) 32.0 63.5 6 
10 — (52,87) . 32.0 25.0 2 
11 — (11, 13, 38, 69, 74) 34.0 44.5 5 
12 — (47, 68, 79) 36.0 340 38 T 
13 — (27, 66) 45.0 62.0 ο | 
14 — (50, 76) 45.0 470°: 9 4 
15 — (23, 51, 67, 78, 81) 47.0 58.0 5 - 
16 — (10, 25, 29, 63, 75) 500. 38500 F ` 
17 — (8, 34) 53.0 30.0 2 1 
18 — (1, 9,15, 33, 44, 64) 57.0 — 495 6 : 
19 — (8, 26, 35, 49, 60, 82, 86) 57.0 38.0 7 : 
20 — (5, 12, 43, 85) | 57.5 57.0 4 : 
21 — (19, 45, 80) 72.0 49058 "5 
D'oà le centre de la radiation 
a = 874, D — + 48°] ! A 
pour le temps E 
: Aoüt 25,42, À = 15856’ A 
puis i 
L= 5971, b — + 314 1 
et 4 
@ = 10772 | — 39°4 E 
ε 33.1. , p- 52.1 ; 
u— 6 104.2 | 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 322. 


Gol τ SUR LES PERSEIDES OBSERVES EN RUSSIE EN 1892. 473 


et enfin 
i = 54.5, v = — 99.0. 


Les résultats des cartes V et VI, séparées d'un jour, peuvent être réunis 
ensemble. Eu égard aux poids (23) et (79), on obtient 


Aoüt 25.17, $= 53.8, o = — 25.8. 


Carte VII. Apparition Disparition 

Num. Temps α è α ὃ 
1. Poulk.-Soc. Août 27 10'21" 17.1 491 20.0 43.3 
9 10 34 - 21.7 15.0 23.9 10.3 
3 1049 ‘929 33.6 239 320 
4. 10 64. 1409 8ο 41 349 
5. 1058 23.5 45.5 300 48.3 
6. 11°F **9968 . 40,6 οι 3895 
7 11 9.973987 4905 486 σαν 
8 


9 11 21 758 σος 7199 — MTS 
10 11429 — 55.0... που MS 
11 113] -"4ET^ $65. HEU. 1293 
12 11584 5800... 36.5 ας ου 
13 EE ‘490 7157.7 77900 
14 1109 ':27.6 33.0 31.1 23.5 
15. το * --ρ65. 41 οὐ 941 
—  Poulk.-Ivan. Aoüt 27 10 21 20.0 51.1 20.1 43.9 
16 10 49 18.9 38.8 97 MTS 
— 1199 #945 580 786 497 
17 11 29 5:403 $50 . 366. δα 
— 11 33 «991 34.1 29.6 26.9 
18 1139 * 19.3. 308 56. 1583 
19 11 9 “1038 : 597 792 Pri 
20. 17434 - 500 203 585 . 195 
ο ο eg TT T "449 - 209 - 600. 215 
22 4199 —850 22.1 -474- 100 
23 11 31 20.1 590 25:0. 12:5 
24 1| 959 πα, αὐ 65 284 
25 ιτ ο "530 438. 970 “μμ 
26 1250 45.9 37.6 57:0: = 455 
27 . 12 53 TT EE d E, ` a σας 
28. SAS Sl -a30 260 520. 27.1 
29. Poulk.-Mor. Août 30 14 16 75.6 588-799 “Bow 
90. 14 91° 691 626. 659 492 

ε- ES KEE SE 426- 07 
pov vi 14 46 πο 449-898” 43.9 


. 88. Poulk.-Ivan.  Aoüt30 9 2 67 “123 ‘138 59 


474 TH. BREDIKHINE, .. [N. 8. o 
Carte VII. Apparition Disparition 

Num. Temps α à α x 
35 Poul-Ivan. Août 30 . 9*4* 9468 3 25,6 .. 25.6 
36. 9 34 32.7 50.9 25,2 37.6 
37. 9 41 63.5 50.4 72.5 48.0 
38. 952 82.5 55.4 78.6 50.4 
39. το 8 5:0 544 ενος 57.9 
40. 10 24: 51.3 TI 65.5 78.0 
41. 10-06 304. ..862. 1749 a 
42. 11.19 41.0 49.4 49.4 45.2 
43. ET 13 19.2 45.9. 310 42.0 
44. 11 23 65.0 46.8 71.6 42.4 
45 11 27 48.8 60.7 68.4 60.5 
46 1210 ::76.8 45.6 84.6 387.5 
4T 12 20 15.1 42.3 15.6 30.9 
48. 12 36 92.3 44.0 89.1 36.2 
49. Mosc.-Blasch. Août 30 10 48 3:8 37.4 359.6 32.8 
50. 11 26 32.0 48.2 48.6 54.9 
51 11 52 3.0 61.8 345.4 60.1 
52 12 6 5.5 97.9 358.6 2347 
53. 12 47 56.9 24.0 54.5 18.2 
54. Poulk.-Leb. Sept. 1 11 45 54.5 51.0 55.0 — 2%» 
55. 11 52 22.2 39.3 419.7 29.0 
56 12-2-..454 . 40.6 52.7. : 49,2 
57 12 42 23.8 48.6 30.0 41.0 
58 12 46 63.9 41.7 65.7 29.4. 
59 12 47 83.0 58.5 90.5 58.5 
60 18 4 26.6 40.6 22.0 46.8 
61 IS © δυο αν. εὐ. 26.0 
62 18 26 83.0 66.8 81.0 62.8 
63 13 29 . 359.8 62.8 353.5 60.3 
64 13 31 14.8 952 8.9 39.6 
65 13 41 15.0 94.7 29.8 39.4 
3 66. 13 50 48.6 40.6 3550 394 
67 14 1 19.0 24.9 25.4 48.0 
68 2 14 24 84.0 78.4 63.6 61.5 
69. 14 26 53.5 49.0 - 63.0 48.7 
70. 1492 . 919 ορ 399.0 689 


Les météores: 4, 9, 33, 35, 48, 68 sont isolés; les autres 64 forment Ἢ 
les radiants suivants: 


α δ Poids 
1 => (14,21. 43, 47,49, 57, 60) 130 +88 7 
2 — (1, 23, 42, 45, 62) 17.0 58.0 5 
3 — (5, 7, 12, 56, 67) 700. 290 . 8 
4 — (8, 6, 26, 28, 59, 64, 65) 22.5 40 — 7 


Melanges mathém. et astron. T. ΥΠ, p. 324. 


e à 
bi Kei ΜΑΚΑΟ ΤΟΝΤ 
ja + V di i Are Lo a> ne 
NT SCH ap Be SRE 


(xxxv)] SUR LES PERSÉIDES OBSERVES EN RUSSIE EN 1892. 475 


| α ὃ Poids 

5 — (36, 50) 32.5 49.5. 2 

6 — (29, 63) 33.0 70.0 3 

7 — (2, 8, 40, 41, 52, 55, 60, 61) 38.0 aan 8 

8 — (20, 25, 32, 38, 53, 70) 47.5 390 6 

9 — (16, 18, 31, 37, 39, 58, 69) 51.0 50.5 Τ 

: 10 — (17, 24, 30, 44, 46, 51, 54) 550 530 7 
hn (il, 18 69.0 450 Ὁ 

12 — (10, 15, 19, 34) 84.0 pg dog 

13 — (22, 27) απο LE 580: “9 


Pour le temps moyen de Greenwich 
Août 29.95 et À = 157^29' 
les coordonnées du centre de l’aire de radiation sont 
a = 89°91, ò = + 4479 
elles donnent 
Gebäi: bie 45 2870, 


d’où 
0 = 116°6 l| = 3654 
ε 91.6 b’ 45.9 
€ 53.4 & 111.0 
et enfin ` 
AER 9 = —42°0. 


Il est intéressant de confronter maintenant toutes les valeurs de Pin- 
clinaison que nous avons trouvées. L'inclinaison à l'époque du phénomène, 
déduite de plusieurs observations et de plusieurs années peut étre regardée 
comme fixée avec une précision satisfaisante, à quelques dixiémes de degré 
prés; les valeurs de l'inclinaison pour le 5.00 et le 14.50 aoüt sont données 
dans mon Mémoire «Sur les Perséides observés en Russie en 1890». 

Ces valeurs comme celles obtenues dans le Mémoire présent, doivent 
étre accompagnées de leurs poids respectifs (nombres de météores) pour 
qu'on puisse avoir en vue leur degré de précision quand on voudra les com- 
biner avec les résultats tirés des observations futures: 


Temps e3 HB Poids 
Ee Juillet 99.96. 307.5 55.2 42 
------- Août 898: 3118 580 3 
EE » 5.00 : 
.. 15 νε —  * 
» 14.60 5981 "5 598^ "10 | 
νο: JALOSSEEED οὐδ: 58 om 
res AT © 332.55. 684504085 
αἱ 9.95. AER 50.8... 64. 


Melanges mathém. et astron. T. ΤΠ, p. 395. 


476 TH. BREDIKHINE, [x. 6. πι 


La correction de 2 provenant de l’excentricité de l’orbite de la Terre 
n’a pas d’importance pour nous: elle est insensible le 1 août, et vers le 
1 septembre elle atteint la valeur de + 058. 

Après avoir lu mon Mémoire «Sur la dispersion des points radiants», 
M. Callandreau eut la complaisance de m'écrire une lettre concernant 
ce sujet dans laquelle il dit entre autres: «La mention que vous avez bien 
voulu faire de mon travail m’a engagé à chercher tout de suite si cette 
diminution de l’inclinaison n'était pas une conséquence des formules con- 
cernant les perturbations par les planètes; j’ai trouvé qu ‘il en devait être 
ainsi pour les orbites rétrogrades du moment où les perturbations étaient 
notables». | 
= «Ainsi donc quand le courant météorique ne subit pas l'effet des per- 
turbations planétaires le point radiant ou plutót les points radiants succes- 
sifs se concentrent; l'effet des perturbations peut expliquer de la manière 
la plus naturelle la divergence des points radiants au dehors de l'époque». 

Ainsi, à cause des perturbations de la part de Jupiter (et des autres 
grosses planétes) le centre de l'aire de radiation varie son noeud et son in- 
clinaison sur l'écliptique, et ces éléments avec le temps différent considé- 
rablement des éléments de la cométe génératrice. 

A une époque donnée, les variations IN et δὲ paraissent ayoir les 
valeurs du méme ordre, tandis que l'examen des perturbations des orbites 
météoriques nous a montré une faible variation de $2 vis-à-vis d'une forte 
variation de 7. Or, dans cet examen nous n'avons eu en vue que les orbites 
passant trés prés du centre de Jupiter. A une distance plus grande ὃ 5ο 
augmente un peu et en méme temps ὃ (sa valeur numérique) diminue rapi- 
dement, et ainsi ces deux variations peuvent devenir du méme ordre. 

Au bord austral de l'aire de radiation, où Vinclinaison est faible, le 
déplacement du noeud sera très considérable; au bord nord se trouvent les 
météores pour lesquels les variations de ὁ et de $2 sont à peu près du méme 
ordre et a. d. s. 

Toutes les considérations embrassant les détails et les circonstances par- 
ticulières du phénomène pourraient être déduites des formules générales qui 
présenteraient les variations des éléments en dépendance des circonstances 
dans lesquelles un météore donné passe à travers la sphére d'activité d'une 
grosse planéte. 

Les tables des coordonnées des radiants exposées plus haut peuvent 
mener à quelques réflexions grossiérement approximatives concernant les 
dimensions de l'aire de radiation. Prenons pour cela les points radiants ex- 
trémes en ascension droite et en déclinaison; leurs differences Δα et Aò nous 


donneront l'étendue de l'aire dans ces deux directions. Ainsi on obtient: 
Mélanges mathem, et astron. T. VIT, p. 326. 


(xxxv)] SUR LES PERSÉIDES OBSERVES EN RUSSIE EN 1892. 477 


κο. Δα 

Cartes: I, Π de 347° ἃ 48° 61° 
III 8 70 62 Moyenne 61? 

IV 64. 78 68 

V, VE 355^ “το 77 
VII 18 87 74 Moyenne 73? 

ὃ Ab 

So nu 

Cartes ED de 27 70° 43° 
III 30 73 43 Moyenne 43° 

IV 22 78 56 

M VI |. 25. 64 39 
VII 24 71 47 Moyenne 47° 


Pour le centre de l’aire on peut admettre en nombre moyen à = 50°, 
et par conséquent à la différence Aa — 62° correspond une étendue en 
arc de grand cercle égale à 41°, et à Aa = 73° l'étendue de 47°. On voit 
ainsi que l'aire de radiation a une forme circulaire, dont le diamètre en 
nombre rond est égal à 45°. Le clair de lune et le crépuscule ont dû dimi- 
nuer un peu l'étendue de l'aire. 

En admettant que le vrai diamétre est augmenté par les erreurs d'obser- 
vation, il est en tout cas difficile de supposer qu'il soit au-dessous de 40^. 

. Vu une pareille étendue de l'aire de radiation qui n'est pas uniformé- 
ment couverte de radiants, la question connue concernant le déplacement 
du radiant change et diminue dans sa valeur. 

D'abord, ce n'est plus un point, mais une grande aire; puis, comme les 
plans des différentes orbites météoriques sont différemment inclinés dans 
la durée du phénoméne, et la Terre de jour en jour change de position 
parmi ces orbites, il n'y a aucune raison de supposer que la condensation 
de la radiation soit immobile sur le ciel durant tout un, mois. 

La confrontation des coordonnées du centre de l'aire indique en effet 
quelque déplacement de ce centre. Comme le mouvement de la Terre 
s’effectue dans le plan de l'écliptique et comme Fl'inclinaison des orbites a 
un rapport direct à ce méme plan, — il sera naturel de présenter les co- 
ordonnées sur l'écliptique vis-à-vis des coordonnées sur l'équateur: 

i | SC a 8 l b 
Juillet 29.4 25° +46° 41° +33° 
Août 3.3 29  —51 54 33 
o» 5.0 45 DD — BB 34 
λος... ο ως 10.5 47 στ 65 38 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 327. 


478 TH. BREDIKHINE, SUR LES PERSEIDES ETC. [N. S. ΤΠ 
a ò l b 
Août 14.5 45° 54° 60° 35° 
» 21.1 38 51 53 94 
» 25.2 42 48 55 30 
» 30.0 40 +45 .52 «+ 28 


Les unes et les autres de ces coordonnées indiquent que vers l’époque 
du phénomène le centre apparent de la radiation se déplace vers le nord- 
est; après l’époque il prend le mouvement opposé. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 328. 


dud A Ka, 
CR, EE 


(xxxv)] 479 


Zur Embryobildung der Birke. (Vorláufige Mittheilung). Von S. Nawaschin. 
(Lu le 18 novembre 1892). 


In jüngster Zeit sind durch Treub's Entdeckungen die charakteristi- 
schen Vorgünge bekannt geworden, welche sich in der Samenknospe der 
Casuarineen vor der Befruchtung abspielen. Diese Vorgünge haben sich von 
den bei allen nahe stehenden Pflanzen beobachteten als durchaus verschieden 
erwiesen, und zwar in solchem Grade, dass Treub die Casuarineen von den 
übrigen Angiospermen zu trennen und zu einer einzigen Familie der Classis 
«Chalazogamae» zu erheben versucht hat). | 

Obschon alle darüber vorhandenen Angaben, auf welche Treub in 
seiner Abhandlung hinweist, darin übereinstimmen, dass die Befruchtung 
bei allen den Casuarineen verwandten Pflanzen in derselben Weise wie bei 
den übrigen Angiospermen erfolgt, so liessen dennoch vergleichende Unter- 
suchungen des Befruchtungsprocesses bei einigen Familien interessante Re- 
sultate erwarten; erstens, weil eine gewisse Verwandtschaft zwischen den 
Casuarineen einerseits und einigen Apetalen anderseits doch unverkennbar 
ist, und zweitens, weil ein Mangel an eingehenderen Untersuchungen gerade 
über die fraglichen Familien sich nicht verkennen lüsst. So finden wir in 
Schacht’s Beiträgen manche Angaben über Betulineen, betreffend die Aus- 
bildung des Fruchtknotens, die Bestäubung, «unthätiges Verweilen» der 
Pollenschliuche im Staubwegcanale und die spät eintretende Befruchtung. 
Hofmeister berichtet in kurzen Worten über den Bau des Embryosackes 
und die Befruchtung bei der Birke wie folgt: «Im Innern des Eikernes von 
Betula alba, Carpinus Betulus erlangt erst gegen Ende Mai der Embryo- 
sack seine ihm vor der Befruchtung zukommende Grósse: erst jetzt werden 
die Keimbläschen ausgebildet. Unter ihnen liegt an der Wand des Embryo- 
sackes dessen verhältnissmässig kleiner Kern; Gegenfüssler der Keimbläs- 
chen sind vorhanden. Die den Scheitel des Embryosacks deckenden 
Zellschichten durchborend, bewirkt der Pollenschlauch bei der ` 
Fate Mitis bei der Hainbuche Ende Juni die sen Ä | 


: 4) M. Treub. «Sur les Casuarinées et leur place dans le Sege naturel», Extrait des 
Aunales du Jardin Botanique de Buitenzorg. Vol. X. p. 145 — 231. 
ο biologiques. T. X, p. 341. 


480 S. NAWASCHIN, [N. 8. m 
: Nachdem Hofmeister also nichts Auffallendes bei der Birke gefunden 3 
hat, war ich nieht wenig erstaunt die Ausbildung der Samenknospe und 
besonders die Art des Eindringens des Pollenschlauchs in dieselbe bei der 


et 


= 


re. ων 
: Die 
ὃν 
N 


ο) ἐν 
D ᾿ ἔφ 
WSs 
geg D 
Sg fuc 


< = 
Gs? 
We San 
RACE 
D 


τ; 


We 
Xe 


ΓΝ 


Ὃς 


Birke in den wesentlichsten Zügen mit den bei den Casuarineen von Treub 
beschriebenen Vorgängen, übereinstimmend zu finden. Hier will ich mich 
darauf beschränken nur über die zwei eben angegebenen Momente der 
Embryobildung zu berichten, da letztere mir als Leitfäden zur Ermit- 
telung der Analogie zwischen der Birke und den Casuarineen gedient 


= Anfang Juni finden wir die Samenknospe der Birke in ziemlich ent- - 
wickeltem Zustande; sie besteht aus dem fast vollkommen ausgebildeten 
Integumente und dem Kerne, der seine definitive Grösse schon fast erreicht 
hat. In dem Kerne ist aber eine axile Zellreihe, welche gewöhnlich bei den 
übrigen Angiospermen deutlich hervortritt, nicht wahrzunehmen; das ` 
Kerngewebe erscheint vielmehr in einen mächtigen centralen, aus zahl- 
reichen, länglichtrapezoidischen Zellen zusammengesetzten und einen 
peripherischen, zwei bis drei Zellschichten dicken Theile differenzirt. Die 
Grenze zwischen den beiden erwähnten Theilen des Kerngewebes ist durch 
Melanges biologiques. T. X, p. 342. 


(xxxv)] ZUR EMBRYOBILDUNG DER BIRKE. (VORLÄUFIGE MITTIEILUNG.) 481 


eine Linie, die an den mit Eau de Javelle durchsichtig gemachten Priipa- 
raten noch immer deutlich wahrgenommen werden kann, scharf markirt. 
Ausserdem zeichnet sich der peripherische Theil des Kernes von dem cen- 
tralen noch dadurch aus, dass die Zellen desselben zwar unregelmüssig ge- 
staltet, doch isodiametrich (nicht länglich) erscheinen. Der centrale Theil 
des Kernes ist nach unten in einen kurzen Fuss verschmülert, welcher bis 
an die Chalaza reicht; dem entsprechend nimmt der peripherische Theil an 
der Basis des Kernes an Dicke zu und wird hier aus drei bis vier Zell- 
schichten gebildet. ᾶ 

Nun wird der entsprechende Entwickelungszustand der Samenknospe bei 
den Casuarineen von Treub dadurch charakterisirt, dass ein mächtiges, 
scharf differeneirtes «sporenbildendes Gewebe» («le grand massif de tissu 
sporogene, bien délimité et composé de centaines de cellules») das Innere 
der Samenknospe einnimmt 3). 

Von den Unterschieden in der weiteren Entwickelung des sporenbildenden 
Gewebes der Birke von derjenigen bei der Casuarina will ich hier absehen, 
da sie erst nach Vollendung der von mir schon begonnenen vergleichenden 
Untersuchungen über die Embryobildung der übrigen Betulineen und der 
ihnen nahverwandten Pflanzen aufgeklärt werden können. 

Den Casuarineen ganz analog erscheint das Verhalten des Pollen- 
schlauches der Birke, welcher nie in die Fruchtknotenhöhle eintritt 
und demnach auch nicht in die Mikropyle eindringt. Er wächst in das 
Gewebe des oberen Theiles des Samenträgers bis zum Nabelstrange hinein, 
dringt durch den letzteren zur Chalaza vor und steigt dann wieder nach oben, 
um schliesslich durch das Kerngewebe bis an den Scheitel des Embryo- 
sacks zu gelangen. Auf einem gut gelungenen Medianlängsschnitte des 
Fruchtknotens liess sich der Verlauf des Pollenschlauches von der Narbe 
aus bis zum Embryosacke ununterbrochen verfolgen. Eine nach diesem 
Präparate entworfene Skizze stellt die beigebrachte Abbildung dar, welche 
das ebenerwähnte Verhalten des Pollenschlauches zur Genüge erläutert. 
Beim Vergleiche derselben mit der ihr entsprechenden Abbildung von 
Treub (Tab. XXII) ist zu ersehen, dass beide sogar in manchen Details 
mit einander übereinstimmen. So fällt es in beiden Abbildungen auf, dass 
der Pollenschlauch jedesmal, wo er eine neue Richtung annimmt und einen 
Winkel macht, je ein kurzes Zweiglein treibt. Über das Vorkommen solcher 
Zweige bei den Pollenschläuchen der Casuarina sagt Treub: «le tube polli- 
ue produit, dans la région chalazienne, quelques courtes branches avant 
. deq ame dans le nucelle» (l. c. p. 179), indem er dabei auf die Tab. XXII 


3) M. Treub, L c. p. 210. E x 
C E .- l : 32 


ES 


482 S. NAWASCHIN, ZUR EMBRYOBILDUNG DER BIRKE. [N. S. ur 


und XXIII seines Werkes hinweist. Ausserdem sind in meiner Abbildung 
zwei deutliche Verengerungen des in dem Kerngewebe hinaufsteigenden 
 Theiles des Pollenschlauches zu bemerken. Ein Gleiches giebt Treub für 
Casuarina an: «Ce rétrécissement du tube pollinique au milieu du nucelle 
s'est présenté tót ou tard dans tous les ovules que j'ai examinés «(fig. δα, 
9 b. Pl. XXIV). 

Die Übereinstimmung in dem weiteren Verhalten des Pollenschlauches 
der Birke mit demjenigen der Casuarina, ist aber keine vollkommene; der 
Ort, an welchem die Pollenschlauchspitze bei der Birke den Embryosack 
trifft, scheint constant zu sein, und zwar der Ansatzstelle des Eiapparates 


am Scheitel des Embryosacks zu correspondiren. Bei den Casuarineen da- 


gegen erscheint der Ort, wo der Pollenschlauch dem Embryosacke sich 
anlegt, für die Ausführung der Befruchtung, ganz gleichgültig, wie aus dem 
folgenden Citate Treub’s zu ersehen ist: «jamais le sommet du tube pollinique 
des Casuarina, dans aucun stade d'évolution du sac embryonaire ne se trouve 
appliqué contre la surface du sac au dessus de l'endroit où est inséré l'ap- 
pareil sexuel» (1. c. p. 199). 

Über die Befruchtung der Birke bin ich, wegen der Kleinheit des zu 
untersuchenden Objectes, noch nicht in's Klare gekommen; besonders aber 
wird die Untersuchung durch die stets vorhandenen zahlreichen Ausstül- 
pungen der Pollenschlauchspitze, welche die Auffindung des Pollenzellker- 
nes und sogar des Sexualapparates fast unmóglich machen, erschwert. 

Die Hauptresultate lassen sich folgendermaassen zusammenfassen. 

1) Die Embryobildung der Birke hat zwei Momente mit derjenigen der 
Casuarina gemein: das Vorhandensein eines rudimenteren sporogenen Ge- 
webes im Innern des Kernes und das Eindringen der Pollenschlauchspitze 
in den Kern durch die Chalaza. 

2) Die übrigen Vorgänge bei der Embryobildung der Birke: die Ent- 


stehung einer einzigen «Macrospore» im sporogenen Gewebe, aus welcher 


der Embryosack sich entwickelt, und das Hinaufsteigen der Pollenschlauch- 
Spitze bis zum Scheitel des Embryosackes sind von denen der Casuarina 
verschieden. 

3) Es kann demnach an eine Trennung der Casuarineen von den übrigen 
Angiospermen nicht gedacht werden; vielmehr führt eine deutliche Ver- 
bindung von den Casuarineen, durch Vermittelung der Birke, zu den niederen 
Angiospermen (Apetalen) hin. 


Mélanges biologiques. T. X, p. 344, 


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axxv] . | 483 


Über die Darstellung des täglichen Ganges der Lufttemperatur durch die 
Bessel'sche Interpolationsformel. Von H. Wild. (Lu le 2 décembre 
1892.) 


In den «Nova acta der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Academie der 
Naturforscher Bd. LVIII, X 3» hat kürzlich Herr Professor Dr. Paul 
Schreiber, Director des Kgl.-Siichs. meteorol. Instituts zu Chemnitz eine 
«Untersuchung über das Wesen der sogen. Bessel’schen Formel 
sowie deren Anwendung aufdie tägliche periodische Veränderung 
der Lufttemperatum veröffentlicht, in der er unter Anderem zu fol- 
genden Schlüssen (er nennt sie Thesen) (8. 73) gelangt: 1) Die Bessel’sche 
Formel ist geeignet, schon durch wenige Glieder die Gesetze der täglichen 
Periode der Lufttemperatur zur Darstellung zu bringen. 2) Die Coefficienten 
der Reihe lassen sich aus wenigen passend vertheilten Beobachtungen ableiten 
und es können mittels der so erhaltenen Formel die Zwischentemperaturen 
gut abgeleitet werden. 3) Eine genügende Anzahl von Gliedern giebt die 
Lage der Extreme hinlänglich übereinstimmend mit den Werthen, welche 
aus den Beobachtungen direet nach anderen Methoden erhalten werden». Als 
Bemerkung wird dann vom Autor noch hinzugefügt: «In Anbetracht der 
grossen Unsicherheit im Auftreten der Extreme können die Abweichungen, 
welche sich bei der Verwendung nur weniger Glieder der Reihe ergeben, als 
Grund zur Verwerfung des Rechnungsverfahrens nicht anerkannt werdem. 

Diese Schlüsse stehen, insofern, als sie als allgemein gültige hingestellt 
sind, theilweise in Gegensatz zu denjenigen, zu welchen ich in meinem Werk 
«Die Temperatur-Verhältnisse des Russischen Reiches» im ersten 
Theil, der von der täglichen Periode der Temperatur handelt, Text S. 5 und 6 
gelangt bin und die auch Herr Schreiber in seiner Einleitung theilweise 
wörtlich eitirt. Wenn zwei Forscher, obschon sie beide auf Thatsachen sich 
zu stützen scheinen, zu so entgegengesetzten Resultaten in derselben Frage 
kommen, so bedarf es unzweifelhaft im Interesse der Wissenschaft einer 
Untersuchung darüber, was wohl die Ursache dieser Differenz sei und ob 
vielleicht weder das eine noch das andere Resultat allgemeine Gültigkeit 
habe. Es kommt ja auch vor, dass Gelehrte mit vorgefassten Meinungen an 
eine Untersuchung herangehen und alsdann unbewusst ο ο in 


Mélanges phys. et chim. T. ΧΠΙ, p. 235. 


484 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TAGLICHEN GANGES DER [Ν. S. II 


einer Weise interpretiren, welche jenen Meinungen günstig ist, aber nicht 
den Principien objectiver Forschung entspricht. 

Das scheint nun bei Herrn Schreiber nicht der Fall gewesen zu sein, 
wie man aus der Einleitung zu seiner Abhandlung ersehen kann, die ich 
deshalb, soweit sie uns hier interessirt, wörtlich eitire. «Schwere Zweifel 
gegen die Anwendbarkeit des Verfahrens cuum die unbekannten Gesetze 
der mannigfachen periodischen Witterungsy üherungsweise durch 
die Bessel'sche Formel darzustellen), Gë ——X— auf die Gesetze 
der täglichen Periode der Lufttemperatur wurden, wie es scheint, zuerst von 
Wild in dem so überaus wichtigen Werke: «Die Temperaturverhältnisse des 
russischen Reiches» ausgesprochen. Hier heisst es auf S. 6 des im Jahre 1881 
erschienenen ersten Bandes!) : ««...., dass die Anwendung der Bessel’schen 
Formel zur Darstellung des täglichen Ganges der Temperatur bis dahin die 
Erkenntniss der letzteren weit mehr gehemmt als gefördert hat, und dass 
die Meteorologen, wenn sie ebensoviel Stunden darauf verwendet hätten, 
die Beobachtungen in grossem Maassstabe graphisch darzustellen, als 
sie Tage für die Berechnung derselben nach der Bessel’schen Formel 

brauchten, nicht bloss eine richtigere Vorstellung von der täglichen Variation 
der Temperatur gewonnen, sondern zugleich auf diesem Wege eine grosse 
Menge von störenden Rechnungs-, Schreib- und Druckfehlern ‘im 
Beobachtungsmaterial ohne Weiteres erkannt und ausgemerzt hätten». 
Dieser Ansicht scheinen sich in der neueren Zeit mehrere Meteorologen 
zuzuneigen, es spricht wenigstens hiefür der Umstand, dass in einigen Lehr- 
büchern der Meteorologie und an anderen Orten die Wild’schen Darlegungen 
als wissenschaftlich anerkannte Thatsachen vorgetragen werden. Im Gegen- 
satz hiezu stellen sich aber andere Forscher. Vorzüglich ist die ausser- 
ordentlich eingehende Arbeit von Prof. Dr. Weihrauch in Dorpat «Neue 
Untersuchungen über die Bessel’sche Formel und deren Verwendung in der 
Meteorologie» (1888) zu nennen, in der für eine viel weiter gehende Ver- 
wendung der Methode eingetreten wird. Diese Verschiedenheit der Ansichten 
gab mir Veranlassung zu der folgenden Untersuchung, welche zu meiner 
eigenen Information nöthig war bei der Entscheidung der Frage, ob die 
Entwicklung der Coefficienten der Bessel’schen Formel für die Vorgänge in 
der täglichen Periode an unserer Beobachtungsstelle als nöthig, wünschens- 

werth oder überflüssig zu erachten sei», 

Herr Schreiber trat also ohne vorgefasste Meinung an diese Frage 
heran; er wollte vielmehr durch eine eigene Futersnchimig entscheiden, ob 


1) Das ganze Werk ist 1881 erschienen: der erste Theil aber, der vom täglichen Gang 
der Temperatur handelt, ist bereits im Jahre 1877 herausgegeben worden 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 236. 


(XXXV)]  LUFTTENPERATUR DURCH DIE BESSEL’SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 485 


meine Darlegungen oder die von Professor Weihrauch richtig seien. Ich 
weiss nicht, wer sich noch ausser Professor Weihrauch im Gegensatz zu 
mir über die Verwendung der Bessel’schen Formel ausgesprochen haben 
soll und kann daher hier nur sagen, dass dies Professor Weihrauch in der 
erwähnten Arbeit jedenfalls nicht gethan hat. Wenn zwei Forscher ver- 
schiedene Seiten irgend einer Frage untersuchen, so stehen sie doch deshalb 
nicht in einem Gegensatz. Die Arbeiten von Professor Weihrauch und von 
mir haben nun in der That nur das Gemeinsame, dass sie von Anwendungen 
der Bessel’schen Formel in der Meteorologie handeln, im Übrigen aber 
verfolgen sie ganz verschiedene Ziele, sind deshalb auch gar nicht zu 
vergleichen und können also auch nicht im Gegensatze zu einander stehen. 


Die eitirte Abhandlung von Prof. Weihrauch repräsentirt eine mathe- 
matische Untersuchung über die Bessel’sche Formel überhaupt, über die 
Art und Weise der Berechnung ihrer Constanten, über die zweckmässigste 
Art ihrer Verwendung zur Berechnung der Reductionen für Termin-Mittel 
auf wahre Tagesmittel, zur Benutzung gewisser überzähliger Beobachtungen 
behufs schärferer Bestimmung der Tagescurve und dergl. Eine von Herrn 

Schreiber erst weiterhin eitirte Fortsetzung dieser Untersuchungen Weih- 
 raüch's vom Jahr 1890 trägt ganz denselben Charakter, indem sie die 
Methoden zur Ersetzung nicht-aequidistanter Systeme durch aequidistante, 
vereinfachte Bestimmungen einzelner Amplituden bei aequidistanten Systemen, 
Ergänzung fehlender Beobachtungen bei übrigens aequidistanten Systemen 
u. s. w. nach der Bessel’schen Formel theoretisch behandelt und auch auf 
Beispiele anwendet. Eine Untersuchung aber darüber, ob die Bessel’sche 
Formel allgemein den tüglichen Gang der Temperatur befriedigend dar- 
Stelle, kommt da nicht vor. 


Mir aber, und ich hebe dies hier ausdrücklich hervor, ist nie einge- 
fallen, gegen eine Verwendung der Bessel'schen Formel in der Meteorologie 
überhaupt Einsprache zu erheben, habe ich doch selbst davon mehrfach 
ausgiebigen Gebrauch gemacht. In dem 2. Theil meines erwähnten Werkes 
habe ich für 52 Orte in Russland (S. 242) den jührlichen Gang der 
Temperatur durch die Bessel'sche Formel dargestellt und durch ` 
Vergleich der dabei erhaltenen Constanten mit denjenigen von 51 aus- 
ländischen Orten (S. 246), deren jährlicher Temperaturgang ebenfalls nach 
_ dieser Formel berechnet worden ist, gesucht, diese Constanten auch physi- 
kaliseh zu deuten; und ebenso habe ich in meiner Abhandlung «Über die 


Bodentemperaturen in St. Petersburg und Nukuss Ὃν S 26 ico Formel = 


2) Seet fiir ME Bd. VI, X 4. März 1878. 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. x 5 pags 


486 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TAGLICHEN GANGES DER [Ν. 8. 1Π 


mit Vortheil für die Darstellung des täglichen Ganges der Bodentempera- 
turen benutzt?). 

Als es sich dagegen bei meiner Untersuchung über die Lufttemperatur 
in Russland zunächst darum handelte, den täglichen Gang derselben festzu- 
stellen, habe ich mir ebenso wie Herr Schreiber, und auch aus ganz analogen 
Gründen, wie er, die Frage vorgelegt, ob es nützlich oder überflüssig sei, 
die vorhandenen Beobachtungen in Russland über den täglichen Gang der 
Temperatur zu dem Ende in der üblichen Weise durch die Bessel’sche 
Formel darzustellen. Der Weg, den ich zur Beantwortung dieser Frage ein- 
schlug, war allerdings ein wesentlich anderer als der von Herrn Schreiber 
in seiner Abhandlung betretene. Statt mich auf neue theoretische Betrach- 
tungen über die beste Bestimmungsweise der Constanten der Bessel’schen 
Formel einzulassen, habe ich einfach die von Bessel und Anderen vielfach 
benutzten und erprobten Methoden dazu benutzt und statt aus der Anwendung 
der Formel auf die Daten von einem Monat einjähriger bezüglicher 
Beobachtungen an einem Orte den Entscheid zu fällen, glaubte ich zu dem 
Ende möglichst viele Beobachtungen aus den verschiedensten Gegenden her- 
beiziehen zu müssen. So habe ich denn die durchweg stündlichen und viel- 
jährigen (2—26 Jahre) Beobachtungen von 13 Orten in Russland und 31 
Orten im übrigen Europa untersucht, für alle ohne Ausnahme den täglichen 
Gang meist aller Monate und des Jahres graphisch nach den Beobachtungen 
dargestellt und denselben für viele davon (9 in Russland und 14 im übrigen 
Europa), von welchen bereits Berechnungen der Constanten der Bessel’schen 
Formel vorlagen oder von uns ausgeführt worden waren, mit dem nach 
dieser Formel berechneten Gang verglichen. Auch dabei habe ich freilich 
noch eine weitere Vorsicht walten lassen, indem ich von diesem Vergleich 
alle die Beobachtungen ausschloss, deren graphische Darstellung bereits 
durch die dabei auftretenden grösseren Unregelmässigkeiten ergeben hatte, 
dass eben diese Beobachtungen sei es wegen zu kurzer Beobachtungsperiode, 
sei es wegen fehlerhafter Aufstellung der Thermometer überhaupt zur Dar- 
stellung des wahren täglichen Gangs der Lufttemperatur durchaus unge- 
nügend seien. In der That könnte der Vergleich solcher Beobachtungen mit 
den daraus nach der Bessel’schen Formel berechneten Werthen Nichts zur 
Entscheidung der vorliegenden Frage beitragen. Als Interpolationsformel 
kann nämlich die letztere nur kleine in den Beobach- 


3) Hiernach hielt ich es auch seiner Zeit für überflüssig, auf einen Artikel des Herrn 
M. Thiesen in der oesterr. Zeitschrift für Meteorologie B. XIII, S. 222. 1878 zu antworten, in 
welchem er in Veranlassung meiner Bemerkungen über die Anwendbarkeit der Bessel’schen 
Formel auf den täglichen Gang der Lufttemperatur eine Lanze für die Verwendung derselben 
in der Meteorologie glaubte einlegen zu müssen. Er vertheidigte da eine Sache, die gar nicht 
in Frage gestellt worden war 
Melanges phys. et chim. T. xi, p. 238. 


(xxxv)] LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL'SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 487 


tungsdaten ausgleichen, während grössere Störungen als solche auch in die 
Formel eintreten und diesen dann einen gesetzmiissigen, in Wirklichkeit gar 
nieht vorhandenen Charakter verleihen. So führte die Bessel'sche Formel 
häufig zu Absurditüten, wie z. B. secundiire Maxima um Mitternacht, welche 
nicht ihr, sondern ihrer unrichtigen Anwendung beizumessen sind. Nach 
Ausschluss solcher zweifelhafter Beobachtungen blieben von den 23 Orten 
nur 13 übrig, wo der Vergleich der Resultate der Berechnung der Be- 
obachtungen nach der Bessel'schen Formel mit den directen Beobachtungs- 
daten gestattet erschien. Indem ich in Betreff aller Details auf die einge- 
henden Erórterungen auf S. 22 bis 83 meines erwühnten Werkes verweise, 
kann ich hier resumirend nur sagen, dass von den 13 Orten nur einer, 
nämlich Vardé, eine befriedigende Übereinstimmung der directen graphisch 
dargestellten Beobachtungsdaten mit den aus der Bessel'schen Formel mit 
3 Zeitgliedern rückwärts wieder abgeleiteten Werthen ergab. Bei allen 
übrigen Beobachtungspunkten treten nicht bloss zu gewissen Stunden er- 
hebliche Abweichungen der berechneten Temperaturen von den direct 
beobachteten auf, sondern es wird auch die ganze Form des tüglichen Gangs 
durch die Bessel'sche Formel bei der üblichen Anwendung von bloss 3—4 
Gliedern entstellt, indem sowohl die berechneten Maxima als insbesonders 
die Minima durchweg und zwar bis zu vollen Stunden später be- 
ziehungsweise früher eintreten als die wahren, durch die unmittelbare 
Beobachtung gegebenen. Specielle Untersuchungen für 2 Orte haben er- 
geben, dass erst eine Berechnung der Glieder der Formel bis zum 10. oder 
11. die Differenzen zwischen Beobachtung und Berechnung verschwinden 
macht und richtige Eintrittszeiten für die Maxima und Minima liefert. 

Aus dem Resultate dieser Confrontation glaubte ich den 
unzweifelhaften Schluss ziehen zu müssen, dass die Bessel'sche 
Interpolationsformel nicht geeignet sei, bei der üblichen An- 
wendung von bloss 3—4 Gliedern den tiglichen Gang der Tempe- 
ratur durchweg befriedigend darzustellen und dass ich also nicht 
bloss selbst deren Verwendung bei den russischen Beobach- 
tungen zu unterlassen, sondern auch Anderen mit vollem Recht 
ihre Benutzung für diesen speciellen Zweck abzurathen habe. 

Übrigens begnügte ich mich nicht mit der blossen Constatiruug dieser 
Thatsache, sondern habe auch gelegentlich (S. 95) auf die innere Be- 
gründung derselben hingewiesen. Es bedarf in der That keiner besonderen 


1 ΣᾺ REL 


3110 


einzusehen. Das erste Glied der Bessel'schen Formel stellt eine einfache 

Sinus-Curve mit zwei symmetrischen Asten und um 12 Stunden auseinander- 

liegenden Extremen dar; da aber mit Ausnahme etwa der Polarzone beim 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 339. 


488 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TÄGLICHEN GANGES DER [Ν. 8. III 


tüglichen Gang der Lufttemperatur die Extreme nie um 12 Stunden aus- 
einanderliegen, so müssen noch weitere Glieder mit Vielfachen des Stunden- 
winkels hinzugenommen werden, um die Verschiebung der Extreme und 
. die unsymmetrische Gestalt der Curve zu erzielen. Bei rein maritimer oder 
nordisch maritimer Lage des Ortes, wo die Tagescurve der Temperatur 
in allen Jahreszeiten sehr flach verläuft und die Asymmetrie gering ist, 
werden hiezu offenbar wenige weitere Glieder der Formel genügen ; dass es 
aber für continental gelegene Orte, wo die Tages-Amplitude viel grösser 


ist und insbesondere im Sommer beim Minimum eine fast plötzliche 


Umbiegung der Curve um 90? erfolgt, der Berechnung von sehr viel 


mehr Gliedern der Formel, zu befriedigenden Darstellung dieser com- ` 


plieirten Form bedürfen werde, liegt auf der Hand. Wenn also im ersteren 
Fall immerhin 3—4 Glieder der Formel nóthig sind, um die Tagescurve 
den Beobachtungen gemäss dadurch ausgedrückt zu erhalten, so ist es leicht 
verständlich, dass im letzteren Fall 10— 11 Glieder kaum ausreichend sind. 

Nicht sowohl die Anwendung der Bessel'schen Formel überhaupt zur 
Darstellung des tüglichen Ganges der Temperatur als vielmehr die übliche 
Benutzung einer meistentheils ungenügenden Zahl von Gliedern derselben 
zu dem Ende — was allerdings, wenn sie über vier betragen soll, die Be- 
rechnung für die Praxis zu mühsam macht — ist also nach meiner Unter- 
suehung zu verurtheilen und es kónnte in Anbetracht dessen das aus meinem 
Werk in der Einleitung der Schreiber’schen Abhandlung citirte, oben 
ebenfalls angeführte Urtheil über dieselbe zu schroff erscheinen. Es würde 
dem Leser jedoch bereits in einem etwas milderen Licht erscheinen, wenn Herr 
Schreiber noch die zwei vorangehenden Zeilen mit citirt hütte, die lauten: 
«Fasst man dies Alles zusammen, so darf man mit Recht behaupten 
(und wir werden dies in der Folge noch en détail genau nach- 
weisen), dass die Anwendung der Bessel’schen Formel etc». Noch ge- 
rechtfertigter und mit dem Obigen ganz im Einklang wird man mein Urtheil 
finden, wenn man die zwei vorhergehenden Seiten des Werkes liest, welche 
eben die allgemeine Begründung desselben enthalten. Ich weise da, im Ver- 
lauf der Untersuchung erst Bewiesenes theilweise anticipirend, auf die Miss- 
bräuche hin, welche man eben von der Bessel’schen Formel bei der Dar- 
stellung des tüglichen Ganges der Temperatur vielfaeh gemacht hat. So 
sage ich z. B. «Wenn man also, von der irrigen Vorstellung ausgehend, 
dass eine gewisse Zahl von Gliedern der Lambert-Bessel'schen 


Interpolationsformel zugleich das Gesetz der täglichen Tempe- ` 


ratur-Variation darstelle, mehrfach versucht hat, nicht bloss die Werthe 
einzelner Zwischenstunden oder die Maximal- und Minimalwerthe daraus 
. zu berechnen, sondern eine ganze Reihe aufeinander folgender Stund t} 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 240. 


7 


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(xxxv)] LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 489 


ja alle Nachtstunden damit zu interpoliren, so muss man sich über den Miss- 
erfolg solcher Berechnungen wohl nicht wundern. Man hat so z. B. secundäre 
Maxima in den ersten Vormittagsstunden, Minima die nahezu auf Mitternacht 
fallen und dergl. abnorme Dinge mehr erhalten». Und gegen Ende heisst 
es da: «Als eine an und für sich vorzügliche Interpolationsformel zur Dar- 
- stellung periodischer Erscheinungen muss sich die Lambert-Bessel’sche 
Formel auch complieirten täglichen Temperaturgängen stets befriedigend 
anschliessen, wenn nur eine hinlängliche Zahl von Gliedern der- 
selben berechnet wird. Fast ohne Ausnahme ist man aber bei den bis- 
herigen bezüglichen Berechnungen bei 3 Zeitgliedern stehen geblieben 
resp. nur bis zum dreifachen Stundenwinkel der Sonne gegangen — so 
z. B. bei allen Orten, für welche Dove in seiner ersten Abhandlung die 
Constanten der Bessel’schen Formel mittheilt, — was, wie wir in der Folge 
an concreten Beispielen vielfach zeigen werden, durchaus ungenügend ist». 
Und nun folgt ein kurzes Résumé der hieraus entstehenden Fehler, wie wir 
sie oben bereits ausführlicher mitgetheilt haben. 

In Betreff des Versuchs, alle Nachtstunden nach der Bessel’schen 
Formel zu interpoliren, will ich hier aus meinem Werke nur ein ab- 
schreckendes Beispiel eitiren. S. 98 heisst. es daselbst: «Für Apenrade, 
wo 2-stündlich von 7^ a. bis 11^ p. von 1822—1836 durch Neuber be- 
obachtet wurde, hat Behrens die von Buys-Ballot berechneten 15-jährigen 
Mittelwerthe durch die Lambert-Bessel’sche Formel (bis zum 3-fachen 
Stundenwinkel) dargestellt und die fehlenden Nachtstunden nach der Methode 
der kleinsten Quadrate ebenfalls mittelst dieser Formel interpolirt. Diese 
Berechnungen für Apenrade bieten nun eine vorzügliche Illustration zu den 
Bemerkungen dar, die ich auf S. 5 bereits im Allgemeinen über die Anwendung 
der Bessel'schen Formel zur Interpolation von Nachtstunden gemacht 
habe. Behrens selbst fühlt sich veranlasst, seiner Berechnung folgende Be- 
merkung beizufiigen: ««Dass die Rechnung in diesem Falle die Beobachtung 
durchaus nicht zu ersetzen vermag, zeigt schon eine einfache Zusammen- 
stellung der täglichen Minima. Während sie durchweg nahezu mit Sonnen- 
aufgang zusammenfallen, erhält man avs der mitgetheilten Tabelle folgende 
Stunden der Minima: 


Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. 
Ta. Da 35a. 85 19 p 12 D 12'p. 1'. Te se 


Agesexden wird im Dec. und Jan. die Temperatur für 3° a. grösser 
als für 1" und δ᾽ a., so dass dadurch in diesen Monaten die Temperatur- 
curve zwei Scheitel Tem was für unsere Breite ziemlich umwé lich 
ist». Hieraus folgt doch wohl ohne Weiteres, dass die vmi Inter- 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 241. 


490 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TÄGLICHEN GANGES DER [Ν. $. UI 


polationsmethode für die Nachtstunden nicht anwendbar ist und es ist mir 
daher unbegreiflich, wie trotzdem Behrens dieselbe Methode sogar zur 

weiteren Berechnung des tüglichen Gangs für 5-tügige Mittel und die dar- 
nach erhaltenen unrichtigen Werthe zur Ableitung der Correctionen für die 

- Stundenmittel aus Terminsbeobachtungen benutzen konnte». Ich bin jetzt 
geneigt, dies Verfahren als das Resultat eines gewissen Beharrungsver- 
mógens zu betrachten, da es trotz aller Nachweise der Fehlerhaftigkeit 
stellenweise noch bis jetzt eingeschlagen wird. 

Um endlich auch für meine Schliisse in Betreff der Darstellung des 
täglichen Temperaturganges nach stündlichen directen Beobachtungen durch 
die Bessel’sche Formel einige concrete Zahlenbelege zu geben, theile ich 

hier aus meinem Werke die Abweichungen der durch die Bessel’sche 
Formel mit den üblichen 3 Zeitgliedern erhaltenen Stundenwerthe 
von den beobachteten, sowie der nach ihr berechneten Eintrittszeiten der 
Extreme und der Amplituden von den graphisch ermittelten Werthen der 
letzteren mit und zwar für den Monat April in Katharinenburg (18- 
jährige Mittel) S. 39 und folg. und für den Monat Mai in Tifliss*) (10- 
jührige Mittel) S. 60 und folg. Diese Monate wurden gewählt, weil sich die 
bezüglichen Curven durch eine besondere Regelmässigkeit auszeichnen, also 
“ein Einwand gegen die Benutzung der Formel von daher ausgeschlossen war. 
Wenn man bei Berechnung der Formel bis zum 3. Gliede (mit dem 
3-fachen Stundenwinkel) geht, so ergeben sich als Differenzen der beobach- 
teten Gróssen resp. durch graphische Darstellung derselben erhaltenen 
Werthe und der nach der Bessel'schen Formel rückwärts berechneten, 
folgende Zahlen: 


Beobachtung — Berechnung 


April ; Mai 
am. —0,13 = 6,11 
2 — 0,03 0,04 
3 0,08 0,17 
4 0,13 0,12 
5 — 0,06 — 0,97 
6 — 0,13 — 0,04 
7 0,06 0,10 
8 0,04 0,06 - 
9 29:01 0,01 


4) In unserer Berechnung der Constanten der Bessel’schen Formel für diese Orte hat 
Professor Weihrauch in der zweiten seiner oben eitirten Abhandlungen 8, 15 einen Fehler in 
der einen Constanten des 12, Gliedes nachgewiesen, der aber selbstverständlich nur auf die 
mit Hinzuziehung dieses Gliedes rückwärts berechneten Grössen Einfluss hat, also hier gar 
nicht in Betracht kommt. 

Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 242. 


(XXXY)]  LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL'SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 491 


Beobachtung — Serechiung 


ri Mai 
[9] o 
10 — 0,03 — 0,02 
11 0,03 — 0,01 
Mittag 0,02 — 0,05 
1 p.m 0,00 0,06 
9 — 0,03 0,03 
3 — 0,04 — 0,04 
4 0,01 0,00 
5 0,09 0,00 
6 0,03 0,12 
7 — 0,08 = Ὁ 18 
8 ο ου, — 0,08 
9 0,00 0,08 
10 0,09 0,14 
11 0,09 0,00 
12 — 0,05 — 0,11 
Mittlere Fehler + 0,07 8.10 
- [e] o 
oe emp. — 0,03 — 0,14 
Miaaum Es 30” 42" 
ο ο 
: Temp. — 0,02 — 0,01 
——Á p 22 ge — ^e 
Tages-Amplitude --- 0,01 — 0.13 


Die Differenz zwischen Beobachtung und Berechnung betrigt also 
durchschnittlich = 071 und erreicht bei Tifliss sogar den extremen Werth 
von 0727. Die Verfrühung des Minimums durch die Formel steigt auf 30 
bis 42 Minuten und die Verspätung des Maximums auf 8 bis 12 Minuten; 
bei Tifliss vergrössert also die Rechnung die vormittägliche Distanz von 
Minimum und Maximum, die in Wirklichkeit: 9^ 32" beträgt, um 54” oder 
um 0,1 ihres Werthes d. h. bringt sie, wie die Natur der Formel es er- 
warten lässt, dem durch das erste Glied allein bedingten Betrag von 12 
Stunden näher. Die am citirten Orte weiterhin mitgetheilten Werthe zeigen 
auch wie Glied um Glied, das man zum ersten hinzufügt, diese Distanz all- 
mählich bis nahe zum richtigen Betrag vermindert, so dass eben kein 


wesentlicher Fehler den graphisch abgeleiteten Werthen beigemessen werden au 
darf. Übrigens ist eben da gezeigt, dass die Unsicherheit der Ermittelung — 


der Eintrittszeiten der Extreme auf diesem Wege + 3 Minuten durch- 


sehnittlich nicht übersteigt. Ebenso geht aus den dort mitgetheilten Werthen - 


hervor, dass die Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Berochnubg. 


Mélanges phys. iunais XIII, p. 948. 


492 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TÄGLICHEN GANGES DER [Ν. S. ΠῚ 


durch die Hinzufiigung noch eines weiteren Gliedes der Formel nicht er- 
heblich grésser wird. 

So lange, als nicht nachgewiesen worden ist, dass die von 
mir mitgetheilten Facta unrichtig sind, bleibt also offenbar mein 
Urtheil als zu recht bestehen, dass die Bessel’sche Formel in der 
üblichen Beschränkung auf drei Zeitglieder zur Darstellung des 
täglichen Gangs der Lufttemperatur im Allgemeinen durchaus unge- 
nügend ist. 

Was hat nun Herr Schreiber in seiner Abhandlung gethan, um die 
‚von mir mitgetheilten zahlreichen Facta, die sich auf alle Monate des J ahres, 
_ auf meistentheils vieljährige Mittelwerthe und auf zahlreiche Orte der 
verschiedensten Lage in Europa und Asien erstrecken, zu entkräften. Auf 
S. 44 seiner Abhandlung, wo derselbe zu «Ermittelungen an der Hand 
von Thatsachen» übergeht, erfahren wir, dass er zu seinen thatsächlichen 
Untersuchungen die Temperatur-Registrirungen im Juni 1887 zu Chem- 
nitz und während der 8 Junimonate in den Jahren 1871—78 an der 
Sternwarte zu Leipzig benutzt, von diesen aber sogar nur die ersteren, 
nach der Bessel’schen Form berechnet hat. 

Angenommen also diese thatsächliche Untersuchung hätte Herrn 
Schreiber ergeben, dass diese Beobachtungen vollkommen befriedigend 
durch 3 Zeitglieder der Bessel’schen Formel dargestellt werden, so folgt 
doch offenbar daraus nur, dass dies für den Juni-Monat 1887 in 
Chemnitz gelte. Unmöglich wäre das nicht, da ich, wie oben erwähnt, 
seiner Zeit für Vardö ein ähnliches Verhalten in allen Jahres-Monaten - 
constatirt habe; jedenfalls aber werden dadurch nicht die entgegen- 
gesetzten Resultate, die ich für eine Reihe anderer Orte gefunden 
habe, widerlegt und es muss daher als durchaus unstatthaft und 
unrichtig bezeichnet werden, wenn Herr Schreiber aus seiner ganz 
einseitigen thatsächlichen TE E den erwähnten Schluss über die 


. allgemeine Verwendbarkeit der Bessel schen Formel zum besagten 


Zwecke zieht.. 

Da aber Chemnitz weder maritim noch sehr nordisch gelegen ist, so 
erscheint nach meinen thatsächlichen Untersuchungen selbst für dieses der 
Schluss des Herrn Schreiber auffallend und veranlasste mich, seine Er- 
mittelungen nach den Thatsachen etwas näher zu betrachten. Da finde ich 
denn, dass Herr Schreiber aus der Vergleichung der S. 56 neben- 
einandergestellten Stundenmittel des Juni-Monats 1887 in Chem- 
nitz nach directer Beobachtung mit den entsprechenden nach der . 
Bessel’schen Formel bei Benutzung von 3 Gliedern auf S. 55 


Selbst die Folgerung zieht, dass zwischen beiden Maximal-Diffe- 
| Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 244. 


Gel LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL’SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 493 


renzen von + 054 C. übrig bleiben. Die mittlere Differenz beträgt = 
0$15 und der mittlere Fehler eines berechneten Werthes ist somit = 0920, 
wenn man sich an die wirklich in Chemnitz für jenen Monat geltende mitt- 
lere tägliche Amplitude der Temperatur von ungefähr 10° hält. Wir haben 
diesen mittleren Fehler hier aufgeführt, weil Herr Schreiber auf der- 
selben Seite sagt: «Zur Beurtheilung der Frage, wie viel Glieder (der 
Bessel’chen Formel) nöthig sind; darf man sich aber nicht an die absoluten 
Werthe der Abweichungen halten, sondern muss die mittleren Fehler in Be- 
tracht ziehen, weil die beobachtete Curve das Gesetz der täglichen peri- 
odischen Bewegung nicht rein zur Darstellung bringt, sondern selbst 
mehr oder weniger verzerrt erscheint». Auf derselben Seite steht freilich 
oben gesperrt: «Die Erscheinungen der täglichen periodischen Be- 
wegung der Temperatur werden also bereits im Mittel eines 
Monats nicht mehr sehr durch die jährliche Periode und die 
Störungen entstellt». Wenn wir einen Blick auf die Tagescurve für 
Chemnitz werfen, wie sie in Tafel III der Abhandlung nach den Beobach- 
tungen verzeichnet ist, so müssen wir allerdings dem ersteren Ausspruch recht 
geben. Das geht auch noch aus Folgendem hervor. Um nämlich eine Vor- 
stellung von der Genauigkeit zu erhalten, welche die Monatsmittel der ein- 
zelnen Stundenwerthe der Temperatur besitzen, hat Herr Schreiber, da 
die Abweichungen der unmittelbaren zu der betreffenden Stunde an den 
einzelnen Tagen beobachteten Temperaturen vom Monatsmittel dieser 
Stunde wegen der Verschiedenheit der Tagesamplituden und der Tagesmittel 
zu grosse Werthe ergeben hätten, zuerst die Differenzen der einzelnen 
Stundenwerthe und des betreffenden Tagesmittels gebildet, sodann durch 
Drehung der Curve um die Mittagsstunde den jährlichen Gang eliminirt und 
endlich die so erhaltenen Grössen, die er Amplituden nennt, noch vom 
Einflusse der verschiedenen Tages-Amplituden, welche er Schwingungs- 
weiten heisst, dadurch befreit, dass er sie durch Division mit der Amplitude 
(Schwingungsweite) des betreffenden Tages je auf dieselbe d. h. auf die 
Amplitude von 1° reducirte und dann aus diesen reducirten Werthen der 
Abweichungen den mittleren Fehler des Monatsmittels der betreffenden 
Stunde berechnete. Dieser mittlere Fehler variirt für die verschiedenen 
Tagesstunden dieses Monats zwischen den Grenzen: = 02014 und = 07040 
und beträgt im Durchschnitt aller Stunden: = 05024 (siehe S. 50), Alles 
bezogen auf eine Tages-Amplitude von 1?. Der mittlere Fehler des Monats- 
mittels einer Tagesstunde betrügt somit im Durchschnitt bei der wirklichen 
Tages-Amplitude von ungefähr 10°: = 0,24 C. Hieraus wird doch 
jeder Unbefangene den Schluss ziehen, dass so unsichere Be- 
obachtungsdaten offenbar nicht genigend sind, um Me E 
et chim, T. XIII, p. 245. 


494 H. WILD, UBER DIE DARSTELLUNG DES TAGLICHEN GANGES DER [N. s. m 


den táglichen Gang der Temperatur eines Ortes daraus abzu- 
leiten und ebenso wird er aus dem oben mitgetheilten Fehler von 
- 0:20, womit die Bessel'sche Formel mit bloss 3 Gliedern die 
Beobachtungen darstellt, schliessen, dass in dieser Beschrünkung 
die Bessel’sche Formel nicht ausreichend ist. Statt dessen gelangt 
Herr Schreiber S. 55 unten zu folgendem Schluss: «Die Rechnung hat er- 
geben, dass die aus Monats-Stundenmitteln eines Monats hergeleiteten ange- 
niherten reducirten Amplituden mit mittleren Fehlern von durchschnittlich 
= 05024 C. behaftet sind. Vergleicht man hiermit die mittleren Fehler, 
mit denen die Reihe diese Amplituden zur Darstellung bringt und die am 
Fusse der Tabelle 7 sich befinden, so kommt man zu der Überzeugung, dass 
drei Glieder der Reihe vollstündig ausreichend sind. Es werden 
durch einen solchen Ausdruck Zahlenwerthe mit einem mittleren Fehler von 
= 07020 C. zur Darstellung gebracht, welche selbst nur auf eine Genauigkeit 
von = 03024 Anspruch machen können». Man könnte hiernach denken, 
dass Herr Schreiber, indem er sich an die auf eine Tagesamplitude von ` 
1° reducirten Fehler statt an die wirklichen 10-Male grósseren hilt, sich 
selbst und wohl auch Andere wie z. B. den Referenten über seine Abhandlung 
in der Deutschen meteorologischen Zeitschrift (November-Heft 1892, Lite- 
raturbericht S. 84) getäuscht habe. 

Dies ist indessen, wie das Folgende zeigt, nicht der Fall. Immer an der 
Hand der Beobachtungen von Chemnitz für den Juni 1887 untersucht . 
nümlich gleich darauf (S. 57 und folg.) Herr Sehreiber, inwiefern die 
tägliche Periode sich durch die Bessel'sche Formel auch schon auf Grund- 
lage von weniger als stündlichen Beobachtungen darstellen lasse. Nach der 
Tabelle S. 61 findet er, dass die Bessel'sche Formel mit drei Gliedern 
(wir halten uns immer an diese Zahl) bei der Berechnung ihrer Constanten 
aus stündlichen Beobachtungen die letzteren mit einem mittleren Fehler von 
- 0517, bei der aus zweistündlichen Beobachtungen mit demselben Fehler 
von => 0717, sodann bei derjenigen aus dreistündlichen aequidistanten 
Daten mit dem Fehler + 0719 und endlich bei der Berechnung aus vier- 
stündlichen aequidistanten Beobachtungen mit einem solchen von + 0730 
wiedergebe. Daran knüpft nun Herr Schreiber die Bemerkung: «Sehr 
gut stellen die Curven, welche unter Verwendung der Glieder der Bessel'- 
schen Formel bis zum dreifachen Winkel erhalten wurden, die ganze Er- 
scheinung dar. Besonders beachtenswerth ist, dass die Zahl der Beobach- 
tungen nur einen sehr geringfügigen Einfluss hat». Dass also die tägliche 
Periode der Lufttemperatur, welche man allgemein bis auf 0501 anzugeben 
pflegt, durch die Bessel’sche Formel mit drei Gliedern, je nachdem mehr 
oder minder Beobachtungsstunden zur Berechnung benutzt werden, bloss 

Mélanges phys. et chim. Τ. XIII, p. 246. 


(xxxv)] LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL'SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 495 


mit einer Genauigkeit von = 0532 bis = 053 wiedergegeben wird, gar nicht 
davon zu sprechen, dass einzelne berechnete Stundenwerthe und zwar be- 
sonders am frühen Vormittag mit Fehlern von 0535 bis 0258 behaftet er- 
scheinen, findet Herr Schreiber sehr gut! 
Da übrigens, wie wir schon oben bemerkt haben, so unsichere ein- 
jährige Daten nicht genügend erscheinen, um die Frage über das Verhültniss 
der den Beobachtungsdaten noch anhaftenden Unsicherheit zu den aus der 
Darstellung nach der Bessel'schen Formel resultirenden Fehlern zu ent- 
scheiden, habe ich für den Monat Mai die oben erwühnten 10-jührigen Be- 
obachtungen von Tifliss (1862— 1871) in entsprechender Weise berechnet, 
wie dies Herr Schreiber für Chemnitz gethan hat, d. h. die Abweichungen 
der Stundenmittel der einzelnen Jahre von dem vieljihrigen gebildet, nach- 
dem ich vorher die Daten der einzelnen Jahre auf gleiche Amplitude und 
das vieljáhrige Tagesmittel reducirt hatte, und dann aus jenen Abweichungen 
den mittleren Fehler des vieljáhrigen Mittels für jede Stunde berechnet. Dar- 
nach beträgt der mittlere Fehler der 10-jährigen Stundenmittel in Tifliss mit 
geringen Schwankungen (== 0501) im Durchschnitt bloss = 0905, während, 
wie wir oben gesehen haben, der mittlere Fehler der Darstellung dieser Daten 
durch die Bessel'sche Formel mit 3 Zeitgliedern + 0710 beträgt. Nach 
der Tabelle S. 60 meines mehrfach citirten Werkes sind 6 Zeitglieder in der 
Formel nóthig, damit diese die Beobachtungen bis zum obigen Fehler von 
-t- 0705 genau darstellt, und es wären sogar 8 Zeitglieder nothwendig, wenn 
sie die Beobachtungen bis zu ihrem wahrscheinlichen Fehler von = 0703 
sicher wiedergeben wollte. 

Auf S. 62 seiner Abhandlung sodann beginnt Herr Schreiber eine 
«speciellere Untersuchung über die Zeiten des Eintritts der Ex- 
treme und des Tagesmittels». Aus den Beobachtungen leitet zunächst 
Herr Schreiber durch verschiedene Manipulationen folgende dreierlei Nor- 
malwerthe der Eintrittszeiten der Extreme?) ab: 


er S Normalwerth Aus den unmittelbaren Normalwerth 
Eintrittszeit des L Art onatsmitteln II. Art 


Minimums 8739 a. 3°99 a. 4301 

Maximums 2,32 p. 2,18 p. 2,14. 
Da die Normalwerthe II. Art sehr nahe mit den aus den directen 
Monatsmitteln der Beobachtungen abgeleiteten Werthen übereinstimmen, 50. 
“halte ich mich hier an diese Grössen. Nach der Tabelle 12 auf S. 63 der 


τι" Ῥω. , das Tages Dag 


6) Da die Bessel’sche Formel die Zeiten des D 
mittel aus naheliegenden Gründen befriedigend en wenn man nur nicht beim ersten 
Glied stehen pl und dies auch nirgends in Frage SÉ worden ist, so lasse ich diese 
Zeitpunkte h ser Acht. Meng 

. Mélanges phys. et chim, T. XIII, p. 247. 


496 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TÄGLICHEN GANGES DER [Ν. S. ΠῚ 


Abhandlung wird durch Berechnung nach der Bessel’schen Formel mit 3 
Gliedern die Eintrittszeit des Minimums um 0745 zu früh und des Maxi- 
mums um 0795 zu spät angegeben, also ganz in dem Sinne wie wir es 
für Katharinenburg und Tifliss — und überhaupt alle continentalen Orte 
— oben gefunden haben d. h. eine Vergrösserung der Distanz von Min. 
und Max. am Vormittag um über eine Stunde gegenüber der Beobachtung. 
Herr Schreiber freilich zieht daraus folgenden Schluss: «Wie man sieht, 
stellt die Bessel’sche Formel mit nur wenig Gliedern die Zeiten des Durch- 
gangs der Curve durch das Mittel und des Maximums gut dar; die starken 
Abweichungen des letzteren bei der aus der Formel bis zum dreifachen 
Winkel sich ergebenden Amplitudenreihe (im gewöhnlichen Sprachgebrauch 
Temperatur-Reihe) werden wohl hier zufällige sein, da ja die ein- 


fachere, aus nur drei Gliedern bestehende Formel das Maximum der Zeit nach ` 


gut zur Darstellung bringt. Bemerkenswerth ist, dass die Gleichung 
bis zum dreifachen Winkel die Zeit des Minimums angiebt, 
welche der correcten Bestimmung am nächsten liegt». 

Wenn also die Formel bis zum dreifachen Winkel die Zeit des Mini- 
mums correct angiebt, so ist dies nach Herrn Schreiber bemerkenswerth 
und die Formel gut, wenn sie aber die des Maximums um nahezu eine Stunde 
zu spät angiebt, so ist dieser Fehler wohl ein zufälliger und er recurrirt 
dann auf die Formel mit zwei Zeitgliedern als besser stimmend. Übrigens 
gilt die kleine Abweichung beim Minimum, auf welche Herr Schreiber 
aufmerksam macht, nämlich eine Verspätung desselben um 0725, nur be- 
züglich der zweifelhaften Normalwerthe I. Art, während, wie wir oben er- 
wähnt haben, die Formel mit 3 Zeitgliedern eine Verfrühung des Minimums 
um 0545 gegenüber den directen Beobachtungen und Normalwerthen II. 
Art ergiebt. 

Nach der Tabelle 13 S. 64 der Abhandlung des Herrn Schreiber 
ergeben sich für die Eintrittszeiten der Extreme, je nachdem die Bessel’- 
sche Formel mit drei Zeitgliedern aus 24, 12, 8 oder 6 aequidistanten 
Beobachtungen im Tage abgeleitet wird, im Allgemeinen noch ungünstigere 
Resultate, nämlich wieder gegenüber den Normalwerthen II. Art: 

Zahl der benutzten Verfrühung des Verspätung des 
Minimums i 


Beobachtungen 
24 , 0514 1341 
12 0,48 0,78 
8 0,39 0,83 
6 0,97 ` 0,27 


Wir wollen hier nicht untersuchen, warum die ersteren Werthe nicht 


mit den oben angegebenen ee es genügt nach den eigenen Zahlen des 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 


(XXXV)]  LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSBL’SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 497 


Herrn Schreiber zu constatiren, dass auch in dieser Tabelle die Berechnung 

‘nach der Bessel’schen Formel mit 3 Zeitgliedern gleich viel ob ihre Con- 
stanten aus 6 oder 24 Beobachtungen im Tage abgeleitet sind, stets um 
über eine Stunde das vormittägliche Intervall zwischen Minimum und 
Maximum gegenüber der Beobachtung vergrössert. 


Wenn wir also nach dem Vorigen sehen, dass nach den eigenen that- 
sächlichen Untersuchungen des Herrn Schreiber, allerdings bloss nach 
Beobachtungen für den Juni 1887 in Chemnitz, die Bessel’sche Formel 
mit 3 Zeitgliedern die einzelnen Stundenwerthe bloss mit einem mittleren 
Fehler von + 059 bis = 073 und grössten Fehlern von 054 bis 076 dar- 
stellt und die Eintrittszeiten der Minima und Maxima jeweilen bis zu einer 
Stunde, die ersteren verfrüht, die letzteren verspätet, angiebt, so kann man 
nur erstaunen über die von Herrn Schreiber im letzten Käpitel seiner Ab- 
handlung hierauf basirten Schlussfolgerungen, welche ihn dann zu den 
Eingangs mitgetheilten Thesen geführt haben. 


Da heisst es z. B. «die drei ersten Glieder der Formel stellen die Be- 
obachtungen genauer dar, als letztere selbst die Gesetze der täglichen 
‚Periode zum Ausdruck bringen. Sogar in dem Falle, dass man die Curve 
einfach als Sinuslinie auffasst (erstes Glied), ist der-mittlere Fehler nicht 
viel grösser als die Genauigkeit der Beobachtungswerthe selbst». Dass der 
mittlere Fehler im letzteren Fall = 0235 ist und für einzelne Stunden bis 
059 ansteigt, das Minimum um 174 Stunden verfrüht und das Maximum um 
1 Stunde verspätet wird, genirt Herrn Schreiber selbstverständlich nicht. 
Heisst es doch weiterhin: «Man erkennt hier, dass die Vereinigung einer 
genügenden Anzahl von Gliedern die Extreme auf geringe Bruchtheile so 
ergiebt, als sie sich aus den Beobachtungen mittels des erwähnten Verfahrens 
` ableiten lassen. Schon bei drei Gliedern ist die Übereinstimmung nach 
meiner Meinung genügend. Man muss nur die grossen Differenzen in 
Rücksicht ziehen, welche die Normalgrössen I. und II. Art zeigen. Aller- 
. dings erreichen die Differenzen zwischen Beobachtung und Rechnung beim 
Maximum Werthe bis zu einer Stunde und sogar noch darüber. Man 
müsste also Wild, der die Bessel’schen Reihe deshalb verwirft, 
weil sie die Lage der Extreme nicht genau zur Darstellung bringt, 
vollständig Recht geben, wenn man anerkennen müsste, dass eben 
diese Forderung voll berechtigt ist. Das muss aber bestritten 
werden. Man möge sich die Curven der Taf. 3 ansehen. Zur Zeit des 
| Maximums ändert sich die Temperatur so wenig, dass es schwer ist, u 
sagen, auf welche Zeit das Maximum eigentlich fällt. Es dauert eben einige 
Stunden an (sic!), ist bald etwas früher, bald etwas später und ein Sieg 

naper et chim, T. XII, p. 249. ELI 


498 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TAGLICHEN GANGES DER. [X. 8. IH 


Temperatursturz während eines Gewitters kann auf Jahre hinaus die mitt- 
lere Lage des Maximus wesentlich beeinflussen etc.». 
Wenn man dies liest, so kónnte man fast zum Glauben gelangen, dass 
Herr Schreiber nur ein Extrem des tüglichen Temperaturganges aner- 
kennt nümlich das Maximum oder dass ich in meinem Werke nur vom 
Fehler der Maximumsangabe gesprochen habe. Letzteres ist nun jedenfalls 
nicht der Fall, vielmehr habe ich die Fehler in der Angabe der Eintrittszeit 
des Minimums, als im Allgemeinen grösser, noch mehr hervorgehoben. 
. Also beide ΠΡΉΤΗ und nicht bloss das Maximum, werden ihrer Eintritts- 
zeit nach um ähnliche grosse Beträge durch die Bessel'sche Formel mit 3 
Zeitgliedern falsch angegeben. Allerdings liessen sich über die Eintrittszeit 
des Minimums, das Herr Schreiber in der citirten Stelle mit Stillschweigen 
übergeht, nicht ähnliche Einwendungen in Betreff des Einflusses von 
Störungen machen, wie beim Maximum. Aber nicht weil die Tages-Curven 
im Allgemeinen sich um die Zeit des Maximums schwach ändern, entsteht 
im Fall des Herrn Schreiber eine Unsicherheit über dessen Eintritt, 
sondern weil seine Curve des Juni 1887 von Chemnitz in Taf. 3, 2 Maxima 
besitzt, nämlich eines etwas vor 2 Uhr und ein zweites kleineres um 40 
Uhr und daher als aus zu kurzer Periode (1 Jahr) abgeleitet noch zu sehr 
durch Stérungen entstellt ist und sich somit garnicht zur Feststellung des 
täglichen Ganges der Temperatur eignet. Man sollte nach Herrn Schreiber’s 
Äusserungen an dieser Stelle glauben, dass er überhaupt die Feststellung 
der Eintrittszeit des Maximums auch in Mittelwerthen genauer als auf 
= 1 Stunde gar nicht für möglich hält. S. 51 dagegen drückt er sich in 
Betreff derselben Beobachtungen in Chemnitz bezüglich der Eintrittszeiten 
der Extreme folgendermaassen aus: «Die Unterschiede während der einzelnen 
Tage waren sehr beträchtlich. Aus den Abweichungen von den Mittel- 


werthen ergiebt sich für Minimum und Maximum ziemlich übereinstimmend . 


der mittlere Fehler einer Bestimmung zu = 1,5 Stunden, während die 
Mittel aus den Aufzeichnungen eines Monats die Genauigkeit von + 0, 28 
Stunden, also etwa + 15 Minuten haben. 10 jährige Registrirungen werden 
diesen mittleren Fehler auf etwa = 5 Minuten herabdrücken». In vollem 
Widerspruch damit ist aber, was Herr Schreiber nach dem obigen Citat 
auf.S. 71 weiter sagt: «Je mehr Jahre zur Ableitung der Gesetze der 
täglichen Periode verwendet werden, um so flacher wird die Curve zur 
Zeit der Extreme. Hiefür findet man Belege genug in dem eingangs er- 
wühnten Werke Wild's über die Temperaturverhültnisse des russischen 
Reichs». Und nun citirt Herr Schreiber die oben schon erwähnten Daten 
fiir Katharinenburg (18 Jahre) und Tifliss (10 Jahre) und meint «dass da 
isicherheiten der Temperaturdaten um das Maximum herum von wenigen 
b uk 250. x: e 


EE CU = PAR Ur de RUIN E, 
` 1 ΕΙ er Per HRS ERR earn ay 
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(XXXV)] LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL'SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 499 


Hundertstel Graden weit gehende Aenderungen in der Lage des Maximums 
zur Folge hätten und dass er nicht glaube, 18 Jahre geben die Stunden- 
werthe der Temperatur auf Hundertstel absolut sicher». Herr Schreiber 
drückt sich hier offenbar unrichtig aus. Durch Hinzunahme von mehr Jahren 
für die Feststellung des täglichen Gangs werden die Curven zur Zeit der 
Extreme nicht immer flacher —- schliesslich würde man sonst im Mittel 
sehr vieler Jahre überhaupt keine Extreme mehr erhalten, sondern eine ge- 
rade Linie als Tagescurve, — es werden vielmehr die Curven gerade um 
diese Zeit nur immer regelmässiger gestaltet, so dass man eben die Ein- 
trittszeiten der Extreme entsprechend immer schärfer, statt, wie Herr 
Schreiber meint, weniger sicher, bestimmen kann. Es ist ferner durchaus 
nicht nöthig, dass die Temperaturen nach Herrn Schreiber auf Hundertstel 
Grade absolut sicher seien, damit die Lage des Maximums nicht um grosse 
Zeitbeträge variire; die Eintrittszeit des Maximums wird genau dieselbe 
bleiben, wenn die absoluten Temperaturen der Tagescurve auch um ganze 
Grade anders, werden, aber dabei ihre Relation dieselbe bleibt, und das 
scheint doch annähernd der Fall zu sein, sonst würde man eben aus kürzeren 
oder längeren Beobachtungsreihen nicht so übereinstimmende Werthe er- 
halten. Um mich übrigens auch hier nicht auf blosse Behauptungen zu be- 
schränken, habe ich wieder für die 10 einzelnen Jahre der Periode 1862 — 
1871 die Tagescurven des Mai in Tifliss graphisch dargestellt und daraus 
die Eintrittszeiten der Extreme abgeleitet. Es ergab sich daraus, dass die 
aus den 10-jährigen Mitteln dedueirten und S. XXI der Tabellen zu meinem 
Werk mitgetheilten Eintrittszeiten der Extreme des Mai mit folgenden 
mittleren Fehlern behaftet sind. Eintrittszeit des 


Minimum: 5^ Oam + 9" 


Maximum: 2 32 p.m. + 10 


Am gleichen Ort sind auf S. XX der Tabellen die Eintrittszeiten der 
Extreme im Mittel der 10 früheren Jahre 1852— 1861 in Tifliss mitgetheilt, 
deren Vergleich mit denen der obigen späteren Periode ebenfalls ein Kriterium 
für die Sicherheit dieser Gróssen giebt, wobei freilich zu berücksichtigen ist, 
dass die absoluten Werthe wegen der verschiedenen Lage des Observatoriums 
in diesen Perioden nothwendig andere sind. In der Periode 1852 — 1861 
lag nämlich das Observatorium 51 Meter höher und es traten daher durch- 
schnittlich beide Extreme früher ein. Im Mittel der 12 Monate des De 
ergiebt sich als Differenz der Eintrittszeiten oben men unten die an 


. Minimum: e 725, d 226 : E cdm 
Maximum: — ~ 6,5 SSL. ps«tittive Hong 


: Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 251. RBS rH ο ο ` 


500 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TAGLICHEN GANGES DER: [N. S. πι 


wo 2,6 und 3,1 Minuten die mittleren Fehler vorstehender Differenzen dar- 
stellen. Alle diese Fehler sind also erheblich kleiner als die oben mitge- 
theilten Fehler von 12—42 Minuten in den durch die Bessel'sche Formel 
. mit 3 Gliedern erhaltenen Eintrittszeiten der Extreme. 

Das gewichtigste Argument aber gegen Herrn Schreiber’s Be- 
hauptung, dass die Bessel'sche Formel mit drei Zeitgliedern die Eintritts- 
zeiten der Extreme gar nicht genau zur Darstellung zu bringen habe, weil 
die Lage dieser Extreme überhaupt eine unsichere sei und aus den Be- 
obachtungen nicht genau erkannt werden könne, ist offenbar das Factum, 
dass wie bei den Beobachtungen in Chemnitz, so auch in fast allen von mir 
untersuchten Fällen, die aus der Bessel'schen Formel abgeleiteten Minima ` 
erheblich früher und die ebenso berechneten Maxima durchweg er- 
heblich später als die aus den directen Beobachtungen sich ergebenden 
Extreme eintreten. Nun ist es aber in der Erfahrungswissenschaft eine be- 
kannte Regel, dass man bei überwiegend einseitigen Abweichungen der nach 
einer Formel oder einem Gesetze berechneten Werthe von den Erfahrungs- 
daten auf einen Fehler der ersteren oder ein nicht berücksichtigtes Moment 
im letzteren zu schliessen hat. Da aber die Bessel'sche Formel mit 
bloss 3 Zeitgliedern die Lage der Extreme weit über die von 
Herrn Schreiber selbst für 10-jihrige Mittel angegebene Fehler- 
grenze von + 5 Minuten hinaus allgemein je nach derselben Seite 
hin unrichtig angiebt, so genügt sie eben auch in dieser Be- 
ziehung nicht zur Darstellung des täglichen Ganges der Luft- 
temperatur. 

Dieses zu constatiren und prücise auszusprechen, erschien mir aber 
um so wichtiger als, wie Herr Schreiber S. 70 selbst sagt, die Entwicklung 
der Coefficienten der Bessel'schen Formel wohl in den meisten Fallen in 
der Absicht vorgenommen worden ist, mit deren Hülfe die Lage der 
Maxima und Minima zu bestimmen. Man erkennt daraus zugleich, dass 
doch die meisten Meteorologen, obschon dies Herr Schreiber für über- 
flüssig hält, auf eine genaue Fixirung der Eintrittszeiten der Extreme Werth 
legen und zwar wohl deshalb, weil sie darin ein auch theoretisch nicht un- 
wichtiges meteorologisches Factum erkennen. Maritime oder continentale 
Lage des Beobachtungsortes, die Höhe desselben über Meer, die Bewölkung, 
die Jahreszeit etc. bedingen, wie man dies unter Anderen aus den in 

meinem Werk S. 90 und folg. aufgestellten Regeln ersehen kann, sehr 
 charakteristische Modificationen in der Lage der Extreme, welche für eine 
Theorie des tiglichen Gangs der Lufttemperatur jedenfalls von besonderer 
Bedeutung sind und somit eine möglichst sichere Ermittelung ihrer Lage 
erwünscht sein lassen. ' 

Mélanges phys. et chim. T. XII, p. 252. 


(xxxv)] LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL'SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 501 


Aber auch die andere Behauptung des Herrn Schreiber, dass die 
Bessel'sche Formel mit drei Zeitgliedern die einzelnen Temperaturen ab- 
solut mit einer mindestens ebenso grossen, wo nicht grósseren Sicherheit 
wiedergebe als die Beobachtungsdaten selbst besitzen, ist nicht allgemein 
gültig. Selbst wenn wir den nicht einwurfsfreien Weg", den Herr Schreiber 
betreten hat, um die Sicherheit der 30-tägigen Mittel der einzelnen Tages- 
stunden in Chemnitz nach den Beobachtungen festzustellen, gutheissen, so 
bezieht sich also der mittlere Fehler dieser Daten von Æ 0524 nur auf 
den Zeitraum eines Monats und Herr Schreiber sagt selbst (S. 51), dass 
dieser Fehler für das Mittel von 10 Juni-Monaten in Chemnitz sich auf 
-- 0508 redueiren würde, was ja auch dem factischen mittleren Fehler 
des Mittels von 8 Juni-Monaten in Leipzig nämlich = 0711 entspricht. 
Nun ist es aber nach meinen oben für Tifliss berechneten bezüglichen 
Werthen durchaus unwahrscheinlich, dass in eben diesem Maasse auch die 
Sicherheit der Darstelung der einzelnen Temperaturdaten durch die 
Bessel’sche Formel mit der Zahl der verwendeten Monate wachse. Es 
ist deshalb sehr zu bedauern, dass Herr Schreiber nicht die 8-jührigen 
Mittel für Leipzig ebenfalls nach der Bessel'schen Formel berechnet hat. 
Jedenfalls hat meines Wissens, ausser Herrn Schreiber noch Niemand 
den Versuch gemacht, eine solche allgemeine Frage durch Berechnung 
eines einzigen Monats von einem Ort zur Entscheidung bringen zu 
wollen. Und wenn es sich auch zunächst nur darum gehandelt hätte, für 
Chemnitz selbst die Frage zu lösen, ob der tägliche Gang der Temperatur 
daselbst durch die Bessel’sche Formel mit Vortheil d. h. ohne Anwendung 
von sehr vielen Gliedern derselben darzustellen sei, so würe es doch wohl 
geboten gewesen, diese Untersuchung möglichst auf Grundlage des nor- 
malen täglichen Temperaturgangs, wie er eben ausser der geographi- 
schen Lage und Meereshöhe den normalen Wind-, Niederschlags-, Feuchtig- 
keit- und Bewölkungsverhältnissen ete. von Chemnitz entspricht, anzustellen 
und, da wir die Gesetze der tiglichen Variation der Temperatur d. h. ihrer Ab- 
hängigkeit von allen sie bedingenden Factoren noch nicht kennen, so hätte 
dies eben nur dadurch geschehen kónnen, dass man für den tüglichen Tem- 
peraturgang Mittelwerthe einer möglichst grossen Zahl von Jahren ge- 
nommen hätte, wie wir dies ja aueh zur Ermittlung der normalen Nieder- 
schläge, der normalen Bewölkung, der normalen Mitteltemperatur u. s. w. 
thun. Leiten wir aber den tüglichen pue der —— eines Ortes 


6) Man könnte einwenden, dass die ee Tempe- : 


offenbar | eine weitere Réalisés Fe mittleren Fehlers zur -- gehabt hatte: 
Zeen Zeg et chim. T. XIII, p. 258. 


502 H. WILD, UBER DIE DARSTELLUNG DES TÄGLICHEN GANGES DER [Ν. 8. im 


wie dies Herr Schreiber gethan hat, nur aus einem oder wenigen Jahren 
von Beobachtungen ab, so haben sich eben jene darauf influirenden Factoren 
noch nicht in normaler Weise geltend machen können und wir werden da- 
her einen vom normalen abweichenden d. h. noch mehr oder weniger ge- 
störten Gang erhalten. Nur die Kenntniss der Gesetze des täglichen Tem- 
peraturgangs könnte uns in den Stand setzen, aus einem solchen noch 
gestörten Gang den normalen zu berechnen, in dem wir dann die Abwei- 
chungen der fraglichen Faetoren in den betreffenden Jahren von ihrem nor- 
malen Verhalten in Rechnung brächten. Davon sind wir nun offenbar noch 
weit entfernt und Niemand wird ernstlich behaupten wollen , dass die 
Bessel'sche Interpolationsformel uns diesen Dienst leisten kónne. Wie ich 
in meinem Werk gezeigt habe und wie dies auch Herr Schreiber gele- 
gentlich betont, ist diese. Formel bei Benutzung einer grósseren Zahl von 
Gliedern (bis zu 10 und 11) im Stande, die beobachteten Temperaturen 
selbst von continental gelegenen Orten mit beim Minimum scharf umliegenden 
Curven bis auf 0201 genau und ebenso auch die Eintrittszeiten der Extreme 
ganz befriedigend darzustellen, obschon 10- und selbst 18-jährige Mittel- 
werthe, wie sie da zur Anwendung kamen, offenbar noch nicht den eigentlich 
normalen tüglichen Gang reprüsentiren. Gewiss ist es nicht die Meinung 
des Herrn Schreiber und wohl auch nicht des Referenten in der meteoro- 
logischen Zeitschrift, dass eine geringere Zahl von Gliedern der Formel in 
diesen Fällen den wahren normalen Gang gebe resp. die höheren Glieder 
nur zur Darstellung der noch nicht ausgeglichenen Störungen benöthigt 
seien; sie meinen offenbar bloss, dass innerhalb der Fehlergrenzen der Be- 
obachtungsdaten selbst auch weniger Glieder dieser Formel zur Darstellung 
derselben genügen dürften. Das ist nun leider nicht allgemein der Fall, 
indem, wie wir gezeigt haben, nicht bloss die einzelnen Temperaturen durch 
weniger Glieder viel ungenauer wiedergegeben werden, sondern insbesondere 
eine gesetzmässig zunehmende (und nicht zufällige wechselnde) Abweichung 
der Eintrittszeiten der Extreme mit abnehmender Gliederzahl erfolgt, welche 
z. B. beim Minimum im Mai für Tifliss, wenn man bis zum 2. Gliede zurück- 
geht, über eine Stunde beträgt. Ähnliche bedeutende Verschiebungen der 
nach der Formel berechneten Eintrittszeiten der Extreme gegenüber den 
wahren durch die Beobachtung gegebenen Werthen treten nach -Herrn 
Schreiber’s eigener Untersuchung auch ein, wenn man statt aus 24 stünd- 
- lichen, bloss aus 12 stündlichen oder gar 8- und 6-stündlichen Beobachtungs- 
daten die Constanten der Bessel’schen Formel berechnet. 
Wenn also für einige Orte allerdings bereits 3—4 Glieder der Bessel’- 
schen Formel, für andere dagegen erst 10—11 Glieder zur allseitigen Dar- 


stellung des täglichen Ganges der Lufttemperatur genügen, so kann man 
Melanges phys. et chim. T, aul, p. 254. : ! 


(xxx) | LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL'SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 503 


offenbar nicht, wie dies Herr Schreiber in seiner 1. These thut, sagen: 
«Die Bessel'sche Formel ist geeignet, schon durch wenige Glieder die Ge- 
setze der tiglichen Periode der Lufttemperatur zur Darstellung zu bringen». 
Allerdings setzen wir dabei voraus, dass auch Herr Schreiber unter «Ge- 
setzen der tüglichen Periode der Lufttemperatur» nicht bloss eine schón 
geschwungene, Sinusartige Linie, sondern die charakteristischen Merkmale 
der wirklichen Tagestemperaturcurven verstehe, durch welche sich diese für 
verschiedene Orte, verschiedene Jahreszeiten, verschiedene Witterungszu- 
stände unterscheiden; so ist z. B. eines dieser Merkmale (welches ich gerade 
durch Nichtbenutzung der Bessel'schen Formel wohl zuerst erfahrungsge- 
miss nachgewiesen habe) das, dass das Minimum der Temperatur auf 
dem Continent sehr nahe mit Sonnenaufgang zusammenfällt, 
Dieses Merkmal oder Gesetz wird aber vollständig, wie wir dies z. B. aus 
den bezüglichen Angaben von Kimtz erkennen, durch die Berechnung nach 
der Bessel'schen Formel mit 3— 4 Gliedern verdeckt. Das interessante und 
hóchste charakteristische Verhalten des Eintritts der Extreme im tüglichen 
Temperaturgang an heiteren und trüben Tagen würde ebenso durch die 
Bessel'sche Formel mit wenigen Gliedern verwischt werden. 

Aus ganz denselben Gründen lässt sich die zweite These des Herrn 
Schreiber nicht allgemein aufrecht erhalten. Schon nach seiner eigenen 
Untersuchung hat die Verminderung der zur Berechnung der Coefficienten 
der Bessel'schen Formel mit 3 Zeitgliedern verwendeten Beobachtungs- 
daten von 24:auf 12 Verschiebungen des Minimums um 0/34 und des 
Maximums um 0768 zur Folge und die berechneten Zwischenstunden zeigen 
Fehler bis zu 0535; bei der Benutzung von bloss 6 aequidistanten Beobach- 
tungen steigt der Fehler der berechneten Zwischenstunden gen bis zu 
0558. 

Die dritte These endlich dés Herrn Schreiber enthält nicht Neues, 
da Niemand: bestritten hat, dass eine genügende Zahl von Gliedern der 
Bessel'schen Formel die Lage der Extreme übereinstimmend mit den 
Beobachtungen ergebe. Nur der Zusatz zu dieser These, nämlich die speci- 
elle: Ansicht des Herrn Schreiber, dass die Fehler der berechneten Lage 
der Extreme bei Verwendung nur weniger Glieder der Reihe wegen der - 
Unsicherheit im Auftreten der Extreme selbst kein Grund zur Verwerfung 
dieses Rechnungsverfahrens Sei kann offenbar nach dem acid nicht an- 
erkannt werden. 

: Wenn wir uns schliésslicit fragen, owes wohl Herr Schreiber, 
Steeg seine eigene thatsächliche U an den Beobachti von ` 
Chemnitz vollkommen die von mir seiner r Zeit vis viel sichereren ind zalil- = 


reicheren Thatsachen gezogenen Li re beisen? —— ee dt. S ex 


Mélanges phys. et chim, T. XII, p. 255. 


504 H. WILD, ÜBER DIE DARSTELLUNG DES TÄGLICHEN GANGES DER  [N. S. ΠῚ 


schon 3 Glieder der Bessel'schen Formel allgemein die Beobachtungen be- 
friedigend wiedergeben, so dürfte man die Antwort darauf unschwer aus 
folgender Stelle 5. 65 und 66 seiner Schlussbetrachtungen entnehmen 
kónnen. Es heisst da: «Reicht man mit drei Gliedern aus, um eine Curve 
darzustellen, welche der aus 24 oder mehr beobachteten Werthen erhaltenen 
sich soweit anschmiegt, dass sie den Verlauf der Erscheinung innerhalb der 
Genauigkeitsgrenzen in den Hauptzügen zur Darstellung bringt, so kann 
man nicht mehr verlangen. Die 24 oder noch mehr Beobachtungen werden 
dann durch 3 lineare und 3 Winkelgréssen ersetzt. Die Gesetze der 


Erscheinung lassen sich alsdann kurz pracisiren und namentlich 


hat man Ausdrücke, mit denen man bei irgend welchen theore- 
tischen Untersuchungen hantiren kann. Dieselben lassen sich in 
Formeln mit einflechten». 

Mit diesem Gedanken des Herrn Schreiber sympathisirt nun ganz be- 
sonders der Referent in der Deutschen meteorologischen Zeitschrift und 
billigt deshalb auch dessen allgemeine Schlussfolgerungen. Mir scheint, dass 
beide Herren sich hier nicht an die Principien exacter Naturforschung ge- 

halten haben. 

Dass die Bessel’sche Formel mit wenigen Gliedern, die sie allein zur 
weiteren theoretischen Verwerthung tauglich erscheinen lassen, in Er- 
mangelung eines anderen besseren Ausdrucks annüherungsweise den tig- 
lichen Gang der Lufttemperatur darstellt, ist ja sehr schón und ebenso wird 
auch in sehr vielen Fallen gegen ihre Benutzung zu gedachtem Zwecke 

- nichts einzuwenden sein, wenn man sich dabei nur stets vergegenwärtigt, wo 
und in wiefern sie von den Thatsachen abweicht. Alsdann wird man F'ehl- 
schlüsse in der weiteren Verwerthung leicht vermeiden kónnen. Wenn man 
aber der weiteren rechnerischen Benutzung halber diese Formel mit wenig 
Gliedern den Thatsachen entgegen als allgemein d. h. in jeder Beziehung 
und in allen Fällen die Gesetze des täglichen Ganges der Temperatur genau 
genug darstellend bezeichnet, so riskirt man dadurch nicht bloss sich selbst, 
sondern auch Andere zu tüuschen und irre zu führen. Nur zu leicht werden 
in Folge solcher vager und theilweise unrichtiger Thesen die beschránkenden 
und pracisirenden Bedingungen vergessen, unter denen sie allein Gültigkeit 
haben, und damit ganz unrichtige Anwendungen derselben provocirt. Und 
in der That, welche weitere mathematische Verwendung haben 
denn bis dahin alle die zahlreichen Darstellungen über die täg- 
liche Temperaturperiode durch die Bessel'sche Formel gefunden 
als zur Berechnung falscher Eintrittszeiten der Extreme oder 
zur unrichtigen Interpolation fehlender, Beobachtungen von 


einem Theil der Tagesperiode. 
S SE et chim. T. XIII, p. 256. 


= 


EEN LS ey ER a ο a nn A 


LONG lee E πώ 


(ΧΧΧ) | LUFTTEMPERATUR DURCH DIE BESSEL’SCHE INTERPOLATIONSFORMEL. 505 


Dass man auch in der Meteorologie allmälich an die Stelle vager Rai- 
sonnements die sichere mathematische Behandlung treten lasse, ist gewiss 
äusserst wünschenswerth und es liegen ja auch aus neuerer Zeit bereits viele 
glückliche Anfänge dazu vor. Selbstverständlich muss man hiebei wegen 
der Complicirtheit der meteorologischen Erscheinungen häufig vereinfachende 
Hypothesen für die Berechnung einführen und sich so mit Annäherungen 
an die Wirklichkeit begnügen. Dieses vollberechtigte Bestreben kann aber 
jedenfalls nicht als Rechtfertigung oder genügender Grund dafür angesehen 
werden, um eine einfache Interpolationsformel, welche sich einer gewissen 
Erscheinung mit grösserer oder geringerer Annäherung anpasst, ohne 
Weiteres als das Gesetz dieser Erscheinung darstellend zu bezeichnen. 

Nicht die Anwendung überhaupt der Bessel’schen Formel zur Dar- 
stellung des täglichen Gangs der Lufttemperatur habe ich in meinem Werke 
bekämpft, sondern die unrichtige Verwendung derselben mit eventuell zu 
wenig Gliedern oder die Interpolation von Nachtstunden in der irrigen Vor- 
aussetzung, dass sie das Gesetz der täglichen Temperaturperiode darstelle. 
Es würde mir leid thun, wenn die neuen Thesen des Herrn Schreiber den 
Nutzen, den unzweifelhaft meine Kritik bis dahin in der Meteorologie ge- 
bracht hat, für die Zukunft wieder in Frage stellen würden. Nur, um dies 
zu verhindern, habe ich mich hier so eingehend mit einer Berichtigung der- 
selben befasst. 


Paru le 17 mars 1893. 


E a E à 
X 


Nouvelle Série Ill (XXXV), Ne 4 et dernier. 


BULLETIN 


DE 


L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCI 


DE 


ST-PETERSBOURG 


Nouvelle Série III (XXXV) 


(Feuilles 54---3/ 40.) 


CONTENU. 
Pago. 

Lindemann, E. Die Lichtcurve des neuen Sterns von 1892 (τ Aurigae) T 

(Avec une planche) e ut 507—530 
Nawaschin, S. Uber die Krankheit: i >. (Avec une planche) - 531—540 
Békétoff, N. Détermination thermochimique ge l'action du Césium | 

métallique et de son oxyde anhydre sur l'eau ; φώτο - 541—544 
Nyrén, N. Variations de la latitude de Poulkovo observées au Son = ο ο 

cercle vertical dans les années 1882— 91. (Avec deux planches) ο μπι ο. 
Kostinsky, 8. Sur les variations de la latitude de Poulkovo, observées ,.. 

au grand instrument des passages, établi dans le premier ver- 


tical. (Avec une planche) 
Brédikhine, Th. Sur les orbites ge Biélides 
Semenow, Andreas. De Coleopterorum familia nova 


Ci-joint le titre et les tables des matiéres du tome N.S. III (XXXV) du Bulletin. 


e Imprimé par ον de l'Académie Impériale des Sciences. 
Août 1894. deux N. DERDERERE secrétaire EE 


; Imprimerie de PaAcademie ἴα τὲ ri d des Sciences. 
Vass.-Ostr., 9° li Be im 


BULLETIN 
L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES 


SI.-PETERSBOURG:: 


Nouvelle Série III (XXXV). 


(Avec 10 planches.) 


Y 
Aw 
À 


Sr.-PÉTERSBOURG, 1894. 
Commissionaires de l'Académie Impériale des Sciences: 
à ST.-PÉTERSBOURG: à RIGA: à LEIPZIG: 


MM. Eggers & Cie M. N. Kymmel. Voss’ Sortiment 
et J. Glasounof. — (6. Haessel) | 
Prix du volume: 3 Roub. arg. pour la Russie, 71/, marks allemands pour l’&tranger. 


Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. 
Août 1894. N. Doubrovine, Secrétaire perpétuel. 


Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. 
(Vass.-Ostr., 9° ligne, Ne 12). 


TABLES DES MATIÈRES, 


A. TABLE SYSTEMATIQUE, 


------------------ 


(Les chiffres indiquent les pages du volume.) 


L SCIENCES MATHÉMATIQUES, PHYSIQUES ET BIOLOGIQUES. 
MATHEMATIQUE ET ASTRONOMIE. 


Brédikhine, Th. Sur la dispersion des points radiants de météores (avec une planche). 


189—216. 

Belopolsky, A. Sur le spectre de la nouvelle étoile dans le Cocher (1892), observé & Poulkovo 
(avec une planche). 399—420. 

Brédikhine, Th. Sur les Perséides observées en Russie en 1892. 457—478. 

— —— Sur les orbites des Biélides. 585 — 605 

Brioschi, F. Sur l'équation différentielle Laine: Hermite. 449—455. 

Kostinsky, S. Sur ies variations de la latitude de Poulkovo, observées au grand instrument 
des passages, établi dans le premier vertical (avec une planche). 559—583. 

Lindemann, τα Die Lichtcurve des neuen Sterns von 1892 (I Aurigae) (avec une planche). 

507— 


Nyrén, N. us de la latitude de Poulkovo, observées au grand cercle vertical dans les 
années 1882—91 (avec deux planches). 545—557. 


PHYSIQUE ET PHYSIQUE DU GLOBE. 


Wild, H. Sur la représentation de la marche diurne de la température de l’air par la formule 
de Bessel. 483—505. 


CHIMIE. 


Békétoff, N. Détermination Sep tou de l’action du Césium métallique et de son oxyde 
anhydre sur l’eau. 

Khroustchoff, K. de. Sur el ο... synthéses de minéraux (avec une planche). 343—348. 

Poehl, A. Explication chimique de quelques effets physiologiques de la spermine. Communica- 
tion préliminaire. 149—152. 


GEOLOGIE, MINERALOGIE ET PALEONTOLOGIE. 


Androussow, N. Sur l’état du bassin de ni mer "n pube l'époque Ἠνν en 


Karpinsky, A. P les sédiments siluriens et cam s dans x 1—7. 
Khroustchoff, K Sur un nouveau groupe de roches du Taimyr, we par M. de 


ολων 421—431. 


BOTANIQUE ET ZOOLOGIE. 


Biichner, E. Sur une nouvelle espéce du genre Sminthus, provenant de la Chine. 107—111. 

Sur les marmottes à longue queue de l’Asie centrale. 217—232. 

Sur une nouvelle espèce de chat sauvage (Felis pallida), provenant de la Chine, 433—435. 

ο. S. Notes sur quelques poissons nouveaux ou peu connus du Musée Zoologique 

Académie Impériale des sciences. III. 49—65. 

as. D. Sur la maladie du tabac dite la «Mosaique». 67—70. 

Koeppen, Fr. Th. Notices sur les nombres dans l'Abacus de Boéthius. 31— 8. 

Kouznetzoff, N. Gentianées asiatiques nouvelles. Continuation (avec une planche). 349—352. 

Nawachine, S. Sur l'embryogénie du bouleau. (Notice préliminaire). 479—482. 

Über die Krankheit der Torfmoose (avec une planche). 531—540. 

Pleske, Th. Le butin ornithologique de l'éxpédition des frères G. et M. Grum-Grzimailo 
dans l’Asie centrale (1889—1890), 113—141. 

Revision du genre Regulus, Cuv., et description d’une nouvelle espèce de ce genre. 
143—147 


Schalféeff, P. Notes sur quelques crustacés nouveaux ou peu connus du Musée Zoologique de 
l'Académie Impériale des sciences. 331—442. 
Semenow, A. Revisio Hymenopterorum Musei Zoologici Academiae Caesareae Scientiarum 
Petropolitanae III. Familia Evanidae. 9—30. 
Chrysididarum species novae. 71—95. 
De Coleopterorum familia nova. 607—614. 


Il. SCIENCES HISTORICO-PHILOLOGIQUES. 
LETTRES ORIENTALES. 


Lemm, O. de. Actes apocryphes des apótres en langue copte II (avec deux planches). 
233—326. 

Radloff, G. Une nouvelle méthode d'estampage de pierres g gravées. 153—166. 

ur une inscription ouigourienne nouvellement trouvée. 827—329. 

Radloff, W. (tr. p. Haller). Rapport préliminaire sur les résultats de l'éxpédition scientifique 
envoyée par l'Académie Impériale des sciences pour des recherches archéologiques 
dans le bassin de la rivière Orkhon. 353—398. 

Salemann, C. et Oldenburg, S. Liste des ouvrages de Mr. Bóhtlingk. 97—106. 

Salemann, C. Le Musée Asiatique en 1890. Avec des notices supplémentaires, 167—188. 


B. TABLE ALPHABÉTIQUE. 


(Les chiffres indiquent les pages du volume.) 


Androussow, N. Sur l'état du bassin de la mer Noire pendant l'époque pliocène. 437—448. 

Békétoff, N.“Détermination thermochimique de l'action du Césium métallique et de son oxyde 
anhydre sur l'eau. 541—544. 

Bélopolsky, A. Sur le n de la nouvelle étoile dans le Cocher (1892), observé à Poulkovo 
(avec une planche). 3 

ΜΈ Th. Sur la cites des points radiants de météores (avec une planche). 

89—216 

os les Perséides observées en we en 1892, 457—478. 

Sur les orbites des Biélides. 585— 

Brioschi, F. Sur l'équation différentielle ze Hermite. 449—455. 

Büchner, E. Sur une nouvelle espéce du genre Sminthus, provenant t de la Chine. 107—111. 

Sur une nouvelle espéce de chat sauvage (Felis pallida) provenant de la Chine. 
D. 


Sur les marmottes à longue queue de l’Asie centrale. 217—232 

Herzenstein, S. Notes sur quelques poissons ο. ou peu connus ae Musée Zoologique 
de l'Académie Impériale des sciences. IIT. 49— 65. 

Iwanowsky, D. Sur la maladie du tabac dite la siti 67—70. 

Karpinsky, A. Sur les sédiments BEES et EE dans le ' de Minsk, 1—7. 

Khroustchoff, K. de. Sur deux n ne planche). 343—348. 

Sur un nouveau groupe de roches du Taimyr, recueillies par Μ. de Middendorft 421—431. 

Koeppen, Fr. Th. Notices sur les nombres dans l'Abacus de Boëthius. 31—48. 

Kouznetzoff, N. Gentianées asiatiques nouvelles. Continuation (avec une planche). 349—352. 

Kostinsky, S. Sur les variations de la latitude de Poulkovo, observées au grand instrument 
des passages, établi dans le premier vertical (avec une planche). 559—583. 

Lemm, O. de. Actes apocryphes des apótres en langue copte II (avec deux planches). 233—326. 

ο ο a Die Lichtcurve des neuen Sterns von 1892 (I Aurigae) ngs une planche). 


ος Ἢ ci l'embryogénie du bouleau. (Notice préliminaire). 479—482. 

Uber die Krankheit der Torfmoose (avec une planche). 531—540. 

Nyrén, ei Variations de la latitude de Poulkovo, observées au grand cercle vertical dans les 
ées 1882—1891 (avec deux planches). 545—557. 

Pleske, Th. Le butin ornithologique de l'expédition des frères G. et M. Grum-Grzimailo 

dans l’Asie centrale (1889—90). 113—141. 

ui ος genre Regulus, Cuv., et description d'une nouvelle espèce de ce genre. 


Poehl, A. ... κ de quelques effets physiologiques de la 
tion préliminaire. 149— 
Radloff, G. Une nouvelle eas d'estampage de pierres gravées. 153—166. 


—— —— Sur une ECH N, nouvellement trouvée. 327—329. 


spermine. Communica- 


Radloff, W. (tr. p. Haller). Rapport préliminaire sur les résultats de l’éxpédition scientifique 
envoyée par l’Académie Impériale des sciences pour des recherches archéologiques 
dans le bassin de la rivière Orkhon. 353—398. 

Salemann, C. Le Musée Asiatique en 1890. Avec des notices GE rn 

alemann, C. et Oldenburg, S. Liste des ouvrages de Mr. Böhtlingk. 97—106. 

Schalféeff, P. Notes sur quelques crustacés nouveaux ou peu connus du Musée Zoologique 
de l’Académie Impériale "s Sciences. 331—342. 

Semenow, A. Revisio Hymenopterorum Musei Zoologici Academiae Caesareae scientiarum 

idae. 9—30. 


e. 
De Coleopterorum familia nova. 607—614. 
Wild, H. Sur la représentation de la marche diurne de la température de l'air par la formule 
de Bessel. 483—505. 


EE LL eR = x 
DEIN S μάς ει ee aa ae ee nie 


KE, er PO a E E u A ee ee EEN 


~ 


BULLETIN 


DE L'ACADÉMIE INPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.~PETERSBOURG. 


Die Lichtcurve des neuen Sterns von 1892 (T Aurigae). Von E Linde- 
mann, (Lu le 2 décembre 1892). 


(Mit einer Tafel.) 


Zu den interessantesten astronomischen Entdeckungen dieses Jahres 
gehört gewiss die des neuen Sterns im Fuhrmann durch Rev. Th. D. An- 
derson, Dr. der classischen Philologie in Edinburg. Herr Anderson sah 
denselben schon am 24. Januar, etwas heller als χ Aurigae, erkannte ihn 
jedoch erst am 31. Januar als neuen Stern und theilte die Entdeckung 
Herrn Dr. R. Copeland mit, welcher sie sofort durch die Centralstelle far 
astronomische Telegramme der astronomischen Welt bekannt machte, und 
schon am 1. Februar begann aller Orten eine vielseitige eifrige Beobachtung 
des Sterns. 

Zur Zeit der Entdeckung war die Harvard College Sternwarte bereits 
im Besitze von 18 in der Zeit vom 3. November 1885 bis zum 2. November 
1891 erhaltenen photographischen Aufnahmen der betreffenden Himmelsge- 
gend, welche Sterne bis zur 11., und theils sogar bis zur 13. Grösse ent- 
hielten; die Nova fand sich auf denselben nicht vor, gleichwie auch auf einer 
anderen Reihe von 14 Platten zwischen October 21 und Dezember 1 1891. 
Die in zwölf Nächten zwischen Dez. 10 1891 und Jan. 201892 erhaltenen 
Platten zeigten dagegen auch den neuen Stern, dessen Grössen Prof. Picke- 
ring in X 3079 der Astr. Nachr. zur Mittheilung bringt. Fünf weitere 
Platten, zwischen Dez. 16 1891 und Jan. 31 1892, sollen die Nova eben- 
falls als Stern 5. Grósse zeigen, genauere Ausmessungen oder Abschätzun- 
gen derselben sind jedoch nicht mitgetheilt. 

Helligkeitsbestimmungen auf photometrischem und photographischem 
Wege, sowie Stufenschützungen des neuen Sterns liegen zur Zeit, soweit 
Mittheilungen vorhanden sind, von 38 Beobachtern und Sternwarten vor, 
und zwischen Febr. 1 und April 3 fallt kein Tag ohne Beobachtung des- 
selben auf diesem oder jenem Wege aus. Gegenwärtige Arbeit wurde in der 
Absicht unternommen die Lichtcurve der Nova aus der Gesammtheit dieser 
Helligkeitsbestimmungen abzuleiten, und trotz bedeutender Discordanz zwi- 
schen den verschiedenen Beobachtern, war dieser Zweck, dank der grossen 


Anzahl der Einzelbestimmungen, mit genügender Sicherheit ausführbar. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 329. 34 


508 E. LINDEMANN, [N. 8. ΠῚ 


-Folgende Helligkeitsbestimmungen liegen für die genannte Aufgabe vor. 

Schätzungen von Dr. Anderson, Jan. 31, 479; von Prof. Küstner, 
Febr. 2, 5"5; von Prof. Dunér, Febr. 2, En Febr. 3, 5"0; (Astr. 
Nachr. 3076). Schätzungen ohne Zahlenangabe des Stufenunterschiedes 
gegen die Vergleichsterne sind nicht benutzt. 

Schätzungen von Herrn Archenhold und Dr. Ristenpart; photogra- 
phische Messungen von Archenhold und Herrn M. Wolf; (Astr. Nachr. 
3077). 

Photographische Aufnahmen der Harvard College Sternwarte und von 
M. Wolf; Schätzungen der Herren Plassmann, Reichwein und Rohr- 
bach; (Astr. Nachr. 3079). | 

Photometrische Messungen mit dem Zöllner’schen Photometer von Dr, 
G. Müller. Schätzungen von Dr. Koerber und Dr. Ristenpart. (Astr. 
Nachr. 3083). 

Stufenschätzungen der Hiit Tai Hartmann und Linde- 
mann (Astr. Nachr. 3094). 

Schätzungen von Herrn Schwarzschild (Astr. Nachr. 3096). 

Photometrische Messungen mit abgeändertem Zöllner’schen Photometer 
von Prof. Ceraski (Astr. Nachr. 3111). 

Stufenschätzungen des Herrn Sawyer (Astr. Journ. 257) und der 
Herren Sawyer und Yendell (Astr. Journ. 258). 

Photometrische Messungen (wedge-Photometer) von Herrn Parkhurst; 
Stufenschätzungen der Herren Hagen, Algué und Hedrick (Astr. J. 262). 

Photometrische und photographische Bestimmungen der Universitits- 
Sternwarte zu Oxford; photographische Messungen in Greenwich; Schätzun- 

gen von Herrn Knott. (Month. Not. 1892, March). 

Schiitzungen des Radcliffe Observatory und von Herrn Knott. (Month. 
Not. 1892, April). 

Stufenschätzungen von Dr. J. G. Lohse (Month. Not. 1892, May). 

Schätzungen von Dr. R. Copeland (Trans. of the R. Soc. of Edinburgh. 
XXXVII, X 4). 

Photographische ων vou Prof. Pickering (März 4 — 
April 13); Schätzungen der Herren Espin, Peek, Markwick, Were- 
schtschagin, Flammarion, Quénisset, Sadler und Blakeley. (L'Astro- 
nomie, 1892, X 6). 

Neuere Schätzungen von Herrn Yendell. (Astr. Journ. 272). 

Dieses gesammte Material wurde in drei Gruppen getheilt. Die erste 
bilden die photometrischen Messungen, zu denen auch diejenigen Stufen- 
schützungen hinzugezogen wurden, deren Beziehung auf dieselben Vergleich- 
sterne, welche den photometrischen Bestimmungen zu Grunde lagen, mir 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 330. 


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CRISE ANT > 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 509 


zugänglich war. Die zweite Gruppe besteht aus solchen Schützungen, bei 
deren Publication keine genügenden Angaben für die Reduction auf ein 
einheitliches System von Vergleichsternen mitgetheilt sind und die deshalb 
nur in ihrer rohen Form, mit den ihnen aus genanntem Grunde anhaftenden 
Fehlern, in der Hoffnung, dass sich diese durch die gróssere Anzahl der 
Bestimmungen aufheben dürften, benutzt werden konnten. Auch sind in 
diese Gruppe alle weniger bekannten, also wohl auch weniger erfahrenen 
Beobachter aufgenommen. Zur dritten Gruppe endlich gehóren die photogra- 
phischen Aufnahmen, die, mit Ausnahme der Harvard College Messungen, 
ein überhaupt spürliches und ungemein wenig mit einander stimmendes 
Material liefern. Für jede dieser drei Gruppen wurde die Lichtcurve ge- 
trennt von den anderen beiden ermittelt. 


Gruppe I. 
Die photometrischen Messungen und denselben vergleichbaren 
Stufenschátzungen. | 

Der erste Schritt zur Ermittelung der Lichteurve ist natürlich eine 
möglichst strenge Reduction der von den einzelnen Beobachtern benutzten 
Vergleichsterne auf ein einheitliches Gróssensystem, mit Hülfe eines und 
desselben Helligkeitscoeffizienten. Als zweiter trüte dann die Anforderung 
die einzelnen Beobachtungen diesem Normalsysteme von Vergleichsternen 
anzupassen an den Bearbeiter heran. Diejenigen Beobachtungen der Nova 
(von G. Müller, Ceraski, Sawyer, Parkhurst, Oxford, Knott, J. G: 
Lohse und mir), welche möglichst streng die Erfüllung dieser beiden Be- 
dingungen ermöglichen, sind demnach zu dieser Gruppe photometrischer 
Bestimmungen zusammengezogen, welcher eine hervorragende Bedeutung 
für unseren Zweck zukommt. Vollkommen streng konnten die genannten 
beiden Bedingungen für die Beobachtungen von Ceraski, Parkhurst, 


Lohse, Sawyer, Müller und meine eigenen erfüllt werden. 


Die Hauptvergleichsterne fast sämmtlicher Beobachter dieser Gruppe, 
auf welche die übrigen, nur von einzelnen Beobachtern benutzten, bezogen 
werden können, sind: 

x Aurigae 26 Aurigae Lal. 10143 


μες... ὁ 479 — — 
SAWyer...... 4.9 5"8 579 
Parkhurst.... 5.00 — . — 
OSEE ο 5.08 5.63 5.84 
Küott; νος“; 5.08 5.63 5.84 
Lindemann . 5.00 5.70 5.85 
QuiskE us 5.02 5.72 --- 
Mittel.. 5.00 5.70 5.86 


510 | E. LINDEMANN, [N. S. πι 


Genau auf diesem Mittelsysteme beruhen bloss die Beobachtungen von 
Parkhurst und mir (sowie die in die dritte Gruppe aufgenommenen pho- 
tographischen Bestimmungen von Pickering). 

Um dieses Mittelsystem strengstens einzuhalten, wären eigentlich die 
Messungen Müller’s um 0708 zu vergrössern. Ich habe mich jedoch dieser 
Correction enthalten, weil sie bedeutend kleiner als die möglichen Fehler 
solcher Messungen selbst ist, und doch nur eine bloss immaginäre Correc- 
tion wäre. Ausserdem wäre ein solches Zurechtfeilen einer der vollgül- 
tigsten Messungsreihen immer eine bedenkliche und missliche Sache. 

Sawyer’s Beobachtungen von Febr. 16 und Febr. 18 konnten auf die 
mittleren Werthe der Vergleichsterne bezogen werden. Für seine späteren 
Schätzungen sind die einzelnen Stufenunterschiede gegen die Vergleichsterne 
nicht mitgetheilt, und die Schätzungen selbst sind vom Beobachter als «re- 
latively uncertain» bezeichnet; deshalb sind diese Schätzungen zur zweiten 
Gruppe hinzugezogen. 

Den Oxforder (University Observatory) Messungen sind, wenigstens für 
die Zeit Febr. 3— März 7, die benutzten Vergleichsterne für jeden Tag 
beigefügt. Eine Reduction wäre demnach, unter einigen willkürlichen An- 
nahmen, möglich gewesen. Da jedoch in vielen Fällen die Correetionen der 
Vergleichsterne —0708, +0707 und +0702 sich aufgehoben hätten, 
konnte füglich diese Reduction, namentlich angesichts der bei Weitem grös- 
seren Abweichungen dieser Messungen von den anderen (März 12 1*1, 
März 14 1”0), mit gutem Rechte unterlassen werden; auch lehrt die nähere 
Einsicht der Oxforder Beobachtungen, dass diese Abweichungen sich keines- 
wegs durch die Differenzen der Vergleichsterne erklären lassen. 

Ceraski hat seine Messungen mit dem Helligkeitscoeffizienten 0. 443 
reduzirt. Um sie den übrigen streng vergleichbar zu machen, habe ich sie mit 
0.400 umgerechnet und auf obiges Mittelsystem der Vergleichsterne bezogen. 

Die Lohse’schen Stufenschätzungen sind die einzigen, die einerseits 
mit aller wünschenswerthen Ausführlichkeit mitgetheilt, andererseits durch- 
weg auf photometrisch bestimmte Vergleichsterne bezogen sind. Sie konnten 
deshalb vollkommen streng auf die mittleren Werthe der Vergleichsterne 
zurückgeführt werden. 

Knott’s Beobachtungen sind theils Stufenschätzungen gegen die oben 
angeführten Sterne der Uranometria Oxoniensis, theils, für die Periode des 
Schwächerwerdens der Nova, directe Bestimmungen durch Verkleinerung 
der Objectivöffnung. Nach letzterer Methode sind auch die in der letzten 
Zeit benutzten schwachen Vergleichsterne mit den helleren der Uranometria 
Oxoniensis verbunden, welche Verbindung als eine ziemlich gelungene be- 


zeichnet werden darf, da sie namentlich für die letzten Tage der Beobach- 
Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 332. 


(xxxv)] DIE LICHTCURYE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 511 


tungsperiode recht gut mit den photometrischen Messungen Ceraski's und 
den photographischen Bestimmungen Pickering's stimmt. Deshalb glaubte 
ich diese Beobachtungsreihe, zumal als eine der ergiebigsten, mit gutem 
Rechte zu meiner ersten Gruppe zühlen zu dürfen, trotzdem dass die Resultate 
nur in Mittelwerthen angegeben sind und deshalb nicht genau auf das mitt- 
lere System der Vergleichsterne bezogen werden konnten. In Bezug auf die 
kleinen Abweichungen der Vergleichsterne gilt hier übrigens vollkommen 
das oben über die Oxforder Messungen Gesagte. 

Wie ersichtlich, sind demnach die beiden eingangs dieses Capitels er- 
wähnten Bedingungen für sämmtliche in diese Gruppe aufgenommenen Be- 
obachtungen möglichst streng erfüllt. Was die erste Bedingung anbetrifft, 
so bleiben, von y Aurigae ausgehend, bloss die minimen Differenzen von 
—0"08 für Müller und +0708 für Oxford und Knott, sowie von 
—0"07 für die Oxforder und Knott’schen Vergleichungen mit 26 Auri- 
gae übrig. Dieselben verschwinden jedoch, wie gesagt, vollständig in den 
viel grösseren Differenzen zwischen den verschiedenen Beobachtungen, 
welche letzteren demnach entweder als zufällige, oder als den verschiedenen 
Beobachtungsmethoden eigenthümliche Beobachtungsfehler anzusehen sind. 

Mit Berücksichtigung der oben besprochenen Ausgleichungen stellen 
sich die zu dieser Gruppe zusammengefassten Beobachtungen folgender- 
maassen dar. Dieselben sind durchweg nur bis auf Zehntelgrössen angesetzt, 
denn welche Bedeutung hätten die Hundertstel, wo Differenzen von ganzen 
Grössen nicht zu tilgen sind. 


E z 
8 £205 Be S 
Febr. 1. P wc 9 5,7 
3 τε 51. 48 4.9 
4 5.0 0 
5 pote 51 - LU 4.9 
6 4.8 5.1 4.3 4.7 
7 5.0 51 5.0 
8 499 oc 48 
9 4.8 AT bBo 49 
10 5.2 50 bje δὰ 
11 54-5153 51 5.9 
12 5.1 91 
no o 19 LS 59 5.9 
B 56... . b9 5.5 5.5 
16 58.59 5.6 54 cC 
17 5.6 5.5 5.5 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 333. 


512 E. LINDEMANN, . [N. 8. m 


ΕΙ = 
1892 B E 5 M z ὦ ῷ = = 
- ede a o ee dins 
E nal one Long: UE 
Febr. 18 — b. Bd $ n . 
20 5.7 5.8 5.6 5.7 
21 SA z 5.4 
22 5.8 5.8 5.5 5.9 6.0 5.9 5.8 
29 5.8 5.9 5.8 
24 8 5.9 5.9 5.9 
25 E 5.6 5.6 
26 5.8 5.8 
27 5.7 6.0 5.6 5.5 5.7 
28 5.6 5.5 5.5 
29 5:7 5.7 
März 1 5.8 5.8 
E n 5.7 5.5 
δα BU 5.7 5.6 
T Ux 5.6 5.6 
se 5.8 5.8 
6 5.8 5.8 
7 6.0 5.9 6.1 6.0 
8 6.0 6.0 
9 6.8 6.6 6.7 
12 6.9 7.0 8.0 7.3 
18:89 7.6 To 7.6 
14 Of Ae ee 8,9 ὙΠ 
15 8.2 8.5 8.3 
τσ: 6.7 8.6 8.8 8.7 
9.1 9.1 
8.8 8.9 8.8 
9.1 9.1 9.4 
10.1 
10.6 
9.3 : : 9.3 
2o 118 
11.6 12.0 
τσ. 42:7 
TrID 
13.0 12.9 12.9 
13.3 139 1 
13.4 13.4 
15.8 13.0 s 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 513 


Aus oben abgeleiteten Mitteln wurde die photometrische Lichtcurve 
graphisch ermittelt. Die Mittelwerthe wurden in geeignetes carrirtes Pa- 
pier eingetragen, und dabei die wirklichen d. h. aus mehreren Beobachtun- 
gen erhaltenen Mittel durch Kreuzchen, die einzelnen Beobachtungen durch 
Punkte bezeichnet, indem den ersteren ein vorwiegender Einfluss auf den 
Gang der durchzulegenden Curve beigemessen war. Ganz weggelassen ist 
dabei bloss der eingeklammerte Lohse'sche Werth für Febr. 8, dem auch 
der Beobachter selbst ein Fragezeichen hinzugefügt hat. Bei der Zeichnung 
der Curve wurde darauf geachtet, dass sich die positiven und negativen 
Abweichungen (im Sinne*der Ordinaten) der Einzelwerthe von derselben für 
jeden Theil der Curve gegenseitig aufhoben. Im Allgemeinen betragen diese 
Abweichungen nicht mehr als ein paar Zehntel einer Grósse; bloss eine ein- 
zige Beobachtung (März 22, Oxford) weicht um eine unzulässige Grüsse 
(um 177 zu hell) von der Curve ab. Diese Beobachtung ausgeschlossen, 
stellt die Curve alle anderen recht gut dar, wie folgende Zusammen- 
stellung zeigt. 


DUE coner geg 
Febr. 1 ΣΥ 3 0.0 
2 5.9 
3 4.9 5.2 — 0.3 
4 5.0 5.0 0.0 
5 4.9 4.8 + 0.1 
6 4.7 4.7 0.0 
7 5.0 4.8 + 0.2 
8 (4.2) - 4.9 
9 4.9 cÉ — 0,2 
5:2 0.0 
5.2 "09 
5.1 0.0 
5,2 0.0 
KA 
5.5 0.0 
LÉ 0.0 
5.6 — 0.1 
5.4 + 0.1 
5.4 
5.5 + 0.2 
57 — 0.3 
5,8. T 0.0 
5.9 — 0.1 


514 E. LINDEMANN, [N. 8. m 


Mittel aus den Photometrische 


τρῶν Beobachtungen Lichtcurve Differenz 
Febr. 27 UN xd 0.0 
28 5.5 5.6 Ges DCL 
29 5.7 5.55 + 0.2 
März 1 5.8 5.5 i CIR 
2 5.5 5.5 0.0 
3 5.6 5.6 0.0 
4 5.6 5.65 0.0 
5 5.8 5.7 ER 
6 5.8 5.85. . 0.0 
7 6.0 6.0 0.0 
8 6.0 6.2 À 4 
9- 6.7 6.6 + 0.1 
10 6.8 
11 71 
12 7.3 T4 0.0 
de 7.6 7.5 + 0.1 
14 7.7 ο... 0.0 
F5 8.3 7.9 4 0.4 
16 8.7 8.3 + 0.4 
ο 9.1 8.8 + 0.3 
18 8.8 9.2 aire 
19 9.4 9.7 68 
20 10.1 10.1 0.0 
21 10.6 10.6 0.0 
22 (9.3) 11.0 tes 10 
25 11.4 
24 11.8 11.8 0.0 
25 12.0 12.0 0.0 
26 12.2 
27 12.5 
28 12 12.7 0.0 
30 "EU 13.1 1.69 
31 τας 143 0.0 
April 1 13.4 13.4 0.0 
13.5 13.5 0.0 
3 Tao 13.6 01 
Gruppe 2. 


Die unreducirbaren Schätzungen. 
Zu dieser Gruppe sind einerseits die vereinzelten Beobachtungen (An- 
derson, Küstner, Dunér), andererseits solche, die aus verschiedenen 


Gründen nicht auf ein einheitliches System von Vergleichsternen zurück- 
Mélanges mathém. et astron. T. ΤΗ, p. 336. 


(XXXV)| DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 515 


zuführen sind, zusammengenommen. Die meisten Beobachter dieser Gruppe 
haben bloss die Mittelwerthe ihrer Vergleichungen publicirt. Andere 
(Ristenpart, Holetschek, Hartmann) geben zwar die Originalbeobach- 
tungen vollständig, haben aber meist schwache Vergleichsterne der Bonner 
Durchmusterung benutzt, deren strenge Reduction auf ein photometrisches 
System vor der Hand unmöglich ist. Bei wieder Anderen fehlt die Angabe 
der Vergleichsterne gänzlich, oder sie sind zum Theil ohne die dafür an- 
genommenen Grössenangaben benannt. Eine vierte Categorie von Beob- 
achtungen endlich, — die der Zeitschrift «L’Astronomie» entnommenen —, 
stellt der Bearbeitung bloss die kahlen Gróssen der Nova, ohne jegliche 
weitere Auskunft zu Gebot. Alle diese Schätzungen konnten deshalb bloss 
in der Form, wie sie publicirt sind, der Ableitung einer Lichtcurve zu 
Grunde gelegt werden. ; 

In Erwägung der Sachlage könnte a priori angenommen werden, dass 
für den Februar und Anfang März, wo zum Theil dieselben helleren Ver- 
gleichsterne benutzt sind, die auch für die Beobachtungen der ersten Gruppe 
dienten, diese Stufenschätzungen sich nahezu der photometrischen Licht- 
curve anschliessen würden, dass aber dagegen für die späteren Schätzungen, 
unter Anwendung schwacher, von den einzelnen Beobachtern sehr ver- 
schieden gewählter Vergleichsterne, sehr divergirende Grössen der Nova 
resultiren dürften. Diese Voraussetzung wird durch die Beobachtungen im 
Allgemeinen mehr oder weniger bestätigt; es zeigt sich jedoch, dass die- 
selben keine mit der Zeit fortschreitende oder abnehmende Abweichung von 
der photometrischen Lichtcurve haben, sondern bald nach der einen, bald 
nach der anderen Seite von derselben abweichen, aber mehrmals mit der- 
selben zusammenfallen, wie z. B. namentlich zu den Grenzzeiten der Sicht- 
barkeit. Dieser Umstand dürfte andeuten, dass ein diesen Schätzungen 
möglichenfalls anpassbares einheitliches System von Vergleichsternen keine 
fortschreitende Abweichung vom photometrischen Vergleichsterncomplex 
zeigen würde, und dass also die Divergenzen in den Grössenannahmen für 
die Vergleichsterne bei den verschiedenen Beobachtern sich gegenseitig 
immer wieder aufheben und demzufolge in eine Categorie mit den Schätzungs- 
fehlern zusammenfallen. Diese Erwägung dürfte dann aber auch annehmen 
lassen, dass alle diese verschiedenen Fehler, sowohl die der Schätzungen, wie 
die der Grössenannahmen für die Vergleichsterne, bei einer genügend grossen 
Anzahl von Schätzungen sich im Allgemeinen aufheben dürften. Im Falle 
der Bestätigung solcher Annahme, und, meines Erachtens nach, bloss in 
diesem Falle — dürften dann auch diese Schätzungen bei der Ableitung der 
definitiven Lichteurve der Nova mitsprechen. Die nachfolgende Zusammen- 
-stellung der Schätzungen, nebst Ableitung der Mittel aus denselben, bestätigt 


Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 337. 


516 E. LINDEMANN, [κ. 8. πι 


das Zustandekommen dieser Ausgleichung, namentlich für die erste Hälfte 
der Curve, sogar in unerwartetem Maasse und gewinnt damit eine grössere 
Bedeutung als beim ersten Anblick anzunehmen war. 

Die eingeklammerten Schätzungen sind, als offenbar irrthümliche, beim 
Mittelbilden nicht benutzt. | 
. (Siehe Tafel Seite 517.) 

Die graphische, auf dieselbe Art wie für Gruppe 1 ausgeführte Dar- 
stellung der obigen Mittelwerthe bot der Wahl des Bearbeiters einen 
doppelten Gang der durch diese Mittel zu führenden Lichtcurve. Sollte 
letztere so gelegt werden, dass jedes einzelne Mittel möglichst streng be- 
rücksichtigt würde, so zeigte die Lichtcurve einen fortwährend fluctuiren- 
den, wellenfórmigen Zug. Da sich ein solcher jedoch keineswegs in der 
photometrischen Lichtcurve abspiegelte, (die vier in derselben hervortre- 
tenden Maxima von Februar 6, Februar 12—13, Februar 18—19 und 
März 1 ausgenommen, für welche die Schätzungscurve Februar 6—7, Fe- 
bruar 12, Februar 19 und März 1, also eine ausgezeichnete Überein- 
stimmung, ergab), so hielt ich es für angezeigt diesen Fluctuationen keine 
reelle Unterlage zuzugestehen um mich beim Zeichnen der Schätzungscurve 
einigermaassen durch den Gang der photometrischen beeinflussen zu lassen. 
Die Darstellung der Schätzungsmittel wurde dadurch um ein Geringes ver- 
schlechtert, blieb aber doch immer noch eine recht genügende. Zu solchem 
Vorgehen bewog mich ausserdem auch der durch dasselbe gleichfalls ge- 


wonnene viel bessere Anschluss an die im folgenden Abschnitte zu be- 


sprechenden photographischen Bestimmungen Pickering’s, welche den 
Theil der Lichtcurve zwischen März 7 und März 29 beinahe als gerade 
Linie darstellen. 

Wie sich die Leser der astronomischen Zeitschriften erinnern werden, 


wurde allerdings von einzelnen Beobachtern, zu denen auch ich selbst ge- ` 


hörte, eine scheinbare Fluctuation des Lichtes der Nova in sehr kurzen, 
z. B. halbtägigen Zeitintervallen angedeutet. Eine solche hätte sich — in 
Anbetracht dessen, dass alle Beobacht fast hliesslich in den Abend- 
stunden, also ungefähr zu der gleichen ‚Ortszeit, und demnach zu verschie- 
dener absoluter Zeit gemacht sind —, wenn sie reell wäre, beim Gegenein- 
anderhalten von an demselben Tage an in Länge weit auseinandergelegenen 
Orten erhaltenen Bestimmungen äussern müssen. Dies ist jedoch keineswegs 
der Fall. Die an den nämlichen Tagen in Amerika, Potsdam und Moskau 
erhaltenen photometrischen Messungen stimmen bis auf die allergeringsten 
Unterschiede untereinander überein; desgleichen stimmen oft die Stufen- 
schätzungen desselben Tages in Amerika, England und Deutschland besser 
zusammen, als die gleichzeitig in demselben Lande erhaltenen. Auch Së 
. Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 338. 


GES 
~ 
SÉ 


3 
„= 


(Xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 517 


3 3 3 4 H E CR = = A 
a {=} a ad 2 F1 9 a 
Mee e EEE gs δ ἐξ iii 
$2888 28 8882 ἃ AA ὃ ἃ ARE ὃ ἃ ἃ ἃ 
Jan. m 4.91) 
Febr. 1 5.6 m 5.6 
2 m 5.6 5.6 m 5.5 
3 m 44 51 4 mfi 
4 5.9 5.0 5.4 
m 
5 4.6 4.6 4.1 4.7 4.5 
6 4.5 4.6 4.5 
7 m 3.8 3.8 
8 51 m 5.5 m m m 4.1 4.7 (3.6) 4.8 
9 6.1 5.5 6.0 5.4 5. 5.8 
m 
10 m 5.6 5.4 5.0 5.2 m m 5.8 
11 5.0 "5.3 5.4 5.0 5.1 5.1 
12 5.5 (8.5) 515051 52 
13 5.555 m 5.3 6.7 5 5.8 5.4 
14 50 5 6.2 5.2 5.2 
m 
15 5.6 5.4 5.5 6.1 6.2 6.0 5.9 5.6 5.8 
16 6.0 5.6 5.6 6.1 6.1 6.1 5.7 59 6.0 5.9 
17 5.4 5.4 6.2 5.8 5.8 5.4 5.6 
18 5.4 5.4 6.1 5.3 5.9 5.3 5.4 5.5 (4.6) 5.5 
19 5.4 5.4 5.3 5.1 5.1 5.3 
20 5.6 5.7 5.5 6.1 6.1 6.0 5.8 5.8 
21 5.6 5.6 5.5 6.1 5.5 5.6 m m 56 
22 5.6 5.5 6.1 6.2 6.1 5.3 5.8 5.6 5.8 6.0 5.8 
23 5.5 5.7 6.1 5.9 5.5 5.8 6.0 5.8 
24 5.7 6.2 6.2 6.4 6.1 5.7 5.6 6.0 
25 5.5 5.9 5.2 5.7 5.6 5.6 
26 ac EN 5.7 5.7 5.7 
27 6.0 6.0 
28 5.5 5.5 
29 5.8 5.8 - 5.8 5.6 
März 3 5.5 5.9 m 5.9 5.9 5.8 
4 5.7 6.0 6.2 6.1 6.0 
5 m 6.1 6.2 5.9 6.1 5.9 5.6 5.9 5.6 62 59 
6 6.5 6.4 6.2 6.3 6.2 6.2 
7 6.4 6.6 6.3 6.4 
8 6.5 6.5 6.2 6.0 6.5 6.3 
9 7.0 6.8 6.9 6.6 6.8 
10 7.1 7.1 (8.1) 7.0 75 7.2 
il 7.1 7.2 7.4 
12 79 80 79 
13 81 79 8.0 
14 81 7.9 9.0 7.2 8.0 ; 
15 3 8.7 7.5 8.2 
16 8 88 88 8.6 
17 9.1 85 8.6 86 85 87 
18 8.7 8.8 8.6 89 87 87 
19 9.4 88 δα B» οὐ 9.8 9.2 
20 9.1 9.1 3 1 93 
21 95 9.7 95 100 98 (10.5) - 9592 93 96 
22 10. 9.6 (10. 7 
23 10.2 9.7 9.5 9.8 
24 Ex («10) 10.5 10.0 9.7 10.2 
25 10.8 9.8 105 11.7 10.7 10.7 
11.0 ; 10.0 10.5 
27 11.2 9.9 10.5 
28 13.1 11:9 12.5 
: 29 13.0 12.4 CHE 
o NN 13.8 12.6 13.2 
lu 2 14.0 14.0. 
April 1 | Lem = 


poem E À F 
_ 1) Anderson. 9) Küstner 5.5. Dunér 5.5. 8) Dunér 5.0. 
ο Mélanges mathém. ot astron. T. VIL p. 389. | E 


518 E. LINDEMANN, [N. 8. u 


die Beobachtungen, welche von demselben Beobachter zu verschiedenen 
Stunden desselben Tages angestellt sind, keine so grossen Unterschiede, dass 
sie nicht vollständig durch Schätzungsfehler zu erklären wären. Die schein- 
bare Lichtfluctuation der Nova darf demnach wohl einfach auf eine bei 
solchen Beobachtungen oft unvermeidliche Fluctuation der subjectiven Auf- 
fassung zurückzuführen sein. 

Die mit Berücksichtigung des Besprochenen gezeichnete Lichtcurve aus 
den Schätzungen stellt die Mittel der Schätzungen für die einzelnen Tage 
folgendermaassen dar. 


1892 d Ἢ 
Januar 31. 4.9 à 

Februar 1. 5.6 5:55 + 0.1 
5.5 5.8 + 0.2 
3 4.8 5.1 — 0.3 
4 5.4 4.8 + 0.6 
5 4.5 4.6 — 0.1 
6 4.5 4.4 + 0.1 
fj 3.8 4.5 — 0.7 
8 4.8 4.8 0.0 
J. 5.3 513 0.0 
10. 5,5 5.3 0.0 
EN 5.1 Di 0.0 
12. 5.2 5.1 + 0.1 
IS 5.4 5.2 + 02 
14. 5:3 5.5 — 0.3 
15 5.8 5.78 + 0.1 
16 5.9 5.9 0.0 
17 5.6 5.75 — 0.1 
18 5.5 5.5 0.0 
19. 6.3 5.4 — 0.1 
20 5.8 5:0 + 0.3 
21 5.6 5.65 0.0 
22 5.8 5.8 0.0 
23 5.8 5.95 — 0.1 
24 6.0 6.0 0.0 
25 5.6 5.98 — 0.3 
26 5.7: 5.8 — 0.1 
27 6.0 5.6 + 0.4 
28 5.5 5.55 0.0 
23 5.6 5.5 + 0.1 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 340. 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 519 


159 poo ils eens eg 
März Li 5.45 
2. 5.5 

3. 5.8 5.6 + 0.2 
4, 6.0 5.8 + 0.2 

5 5.9 6.0 — 0.1 
6. 6.2 6.1 + 0.1 
rË GM As. 6.4 0.0 
8. 6.3 6.6 — 0.3 
9. 6.8 6.9 — 1 | 
10. 7.2 7.2 0.0 
À Le 7.4 7.4 0.0 
T2: 7.9 Ta 4- 0.2 
13. 8.0 8.0 0.0 
14. 8.0 8.15 «(0.1 
15 8.2 8.4 .-- οὶ 
16 8.6 8.6 0.0 
17 8.7 8.75 0.0 
18 8.7 8.9 — 0.2 
19 9.2 9.1 + 0.1 
20 9.2 KE -0.1 
21 9.6 9.5 «+ 0.1 
22 9.7 9.7 0.0 
23 9.8 9.8 0.0 
24 10.2 10.2 0.0 
25 10.7 10.5 + 0,2 
26 10.5 11.0 0.5 
7 10.5 PES GA 8 
28 72.5: 12:5 0.0 
29 12.7 12.8 — 0.1 

. 80. - 19.28. 13.0 τῆ- 0.2 
Cas 14.0. 13.2 + 0.8 
April ` SS aa : 12.9 LO — 0.4 


Nachdem meine Bearbeitung vollstindig abgeschlossen und die Arbeit 
schon druckfertig war, erschien in M 3129 der Astr. Nachr. nachträglich 
die Reihe von Dr. Wilhelm Luther in Hamburg an 29 Tagen angestellter 
Schätzungen. Diese Beobachtungsreihe hätte eine ungemein erwünschte 
Bereicherung des vorliegenden Materials bilden können, wenn in derselben 
nieht fast durchweg so unmöglich grosse Stufenunterschiede gegen die Ver- 
gleichsterne (bis zu 175 und sogar 270) geschätzt wären und die Ver- 
gleichungen mit verschiedenen Sternen an denselben Tagen bis fast um 
ganze Grössen untereinander differirten. Es darf deshalb nicht Wunder 
nehmen, dass diese Schätzungen zum grossen Theil sehr stark von meinen 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 341. 


520 E. LINDEMANN, [N. 8. ΠῚ 


Curven abweichen, wenngleich sie auch an manchen Tagen zufällig mit den- 
selben übereinstimmen. Ich habe es deshalb nicht für angezeigt gehalten 
meine Bearbeitung mit Aufnahme dieser Schätzungen nochmals zu wieder- 
holen. 


Gruppe 3. 
Die photographischen Aufnahmen. 


Wie eingangs erwähnt, besass die Harvard College Sternwarte um die 
Zeit der Entdeckung der Nova schon eine Reihe photographischer Auf- 
nahmen der betreffenden Stelle. Aus denselben wurden die Helligkeiten der 
Nova durch Stufenschätzungen gegen y Aurigae = 5700 ee 
erhalten: 


1891 À. 1892 = 

Dec. 10. 5.37 Jane ©6: : 4.58 

iL δας... 38... 473 

13. 6.22 96. 07 

it be 16. 4.96. 

18. = 4.466. BÓ. : 5.24 

28. : 4.66 

30. 4.60 


Prof. Pickering sagt über die Helligkeiten der Nova während dieses 
Zeitraumes Folgendes (Astr. Nachr. 3079, p. 112): «From this it appears 
that the star was fainter than the eleventh magnitude on November 2, 1891, 
than the sixth magnitude on December 1, and that it was increasing ra- 
pidly on December 10. A graphical construction indicates that it had pro- 
bably attained the seventh magnitude within a day or two of December 2, 
and the sixth magnitude December 7. The brightness increased rapidly 
until December 18, attaining its maximum about December 20 when its 


magnitude was 474. It then began to decrease slowly with slight fluctuations . 


until January 20 when it was somewhat below the fifth magnitude. All of 
those changes took place before its discovery so that it escaped observation 
for nearly two months. During half of this time it was probably brighter 
than the fifth magnitude». 

Meine graphische Darstellung dieser Beobachtungen (s. die beigege- 
bene Tafel), alle vollkommen darstellend und nur bei zweien, Jan. 9 und 
Jan. 16, um 0”1 abweichend, ergiebt für das Maximum dieser Periode 
Dezember 22— 23 und zeigt keine Spur der erwähnten Fluctuationen ausser 


einer gelinden Ansteigung der Curve um Januar 5. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 342. 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 521 


Eine zweite Beobachtungsreihe der Harvard College Sternwarte, für 
März 4 — April 13, ist mir leider nur aus den Angaben Flammarion's 
bekannt. Sie bietet offenbar Werthe aus schon graphisch ausgeglichenen 
Beobachtungen. 

Ausser diesen Beobachtungen liegen bloss 10 Aufnahmen der Green- 
. wicher Sternwarte, 8 Aufnahmen des University Observatory zu Oxford, 3 
von Archenhold und 3 von M. Wolf, zusammen 24 Aufnahmen an nur 
21 Tagen im Laufe von drei Monaten, vor. Bloss an drei Tagen, Febr. 13, 
Febr. 18 und Mürz 7 sind, wie folgende Zusammenstellung zeigt, gleich- 
zeitig an zwei Orten Aufnahmen gelungen, welche aber einen sehr uner- 
freulichen Einblick in die Übereinstimmung der verschiedenen Beobach- 
tungen gewähren. Auch die Pulkowaer gelegentlichen, mit den hiesigen 
vorliufigen Mitteln erhaltenen photographischen Aufnahmen bieten eine zu 
unsichere Grundlage für die Ableitung der Helligkeiten der Nova, wobei 
sich noch der Umstand hervorhebt, dass gleichzeitig angestellte photogra- 
phische und directe Helligkeitsbestimmungen gerade das umgekehrte Hellig- 
keitsverhältniss der Nova zu den Vergleichsternen zeigen und zwar meist 
die Photographie die Nova merklich heller zeigt, was ein erhebliches Vor- 
wiegen ultravioletter Strahlen im Lichte der Nova andeutet. 

Die zu dieser Gruppe gehórenden Gróssenbestimmungen sind: 

(Siehe Tafel Seite 522.) 

Die diese Beobachtungen darstellende Lichtcurve muss in zwei fast 
gleiche Hälften getheilt werden, welche, ich möchte sagen, eine fast un- 
glaublich verschiedene innere Übereinstimmung zeigen und denen demnach 
ein sehr verschiedenes Gewicht zuzumessen ist. 

Die erste, der grösseren Helligkeit der Nova entsprechende Hältte, 
zwischen Februar 1 und März 8, basirt auf einerseits viel zu spärlichem, 
andererseits viel zu wenig übereinstimmendem Material und zeigt dem ent- 
sprechend bedeutende Abweichungen von den Lichtcurven der beiden ersten 
Gruppen, wenngleich die vier Maxima dieser Periode sich auch in ihr, nur 
an anderen Tagen: Februar 4, Februar 13, Februar 18 und März 5—6, 
wiederfinden. Die constant gróssere Helligkeit der photographischen De- 
stimmungen im Vergleich zu den photometrischen, die sich bei meiner vor- 
làufigen Bearbeitung (Astr. Nachr. 3094) unter ausschliesslicher Benutzung 
der Greenwicher Aufnahmen ergab, wird durch die nun hinzugenommenen 
anderen Bestimmungen im Allgemeinen aufgehoben, und was davon noch 
für einzelne Theile der Curve nachbleibt, dürfte ebenso gut verschiedenen 
Beobachtungsfehlern oder Behandlungsmethoden zuzuschreiben sein. Eine 
Lichtcurve aus diesem Beobachtungsmaterial lässt sich, aus den besproche- 
nen Gründen, gar nicht herstellen. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 343. 


522 E. LINDEMANN, [N. S. m 
+ οφὂβομός. S 
= Ἔ E - z a 
“so. M = 
Febr... 4.5 4.5 
2 3.7 3:7 
3 3.5 3.5 
Febr. 8 BS ! 5.2 
9 5:8 0-8 
Febr. 11 5.1 5.1 
12 3.8 3.8 
13 49 6.8 4.9 
14 5.0 5.0 
16 5.4 5.4 
Febr. 18 VERTS T LN: 4.7 
20 6.1 : 6.1 
22 4.8 ασ 
23 6.1 6.1 
p A 6.2 6.2 
Marz 4 6.0 6.0 
7 5.0. 5.8 5.4 
9 6.0 6.0 
10 7.0 7.0 
12 7.1 7.1 
13 8.0 8.0 
März 16 9.0 9.0 
18 8:9 .. 8.9 
19 9.3 9.3 
. 20 10.0 10.0 
πα ο 11.0 11.0 
25 | 12.0 12.0 
| 29 τος : 13.0 13.0 
Aprii Gib : 140 | 14.0 
E eee ας E 
26 15.0 15.0 4 


Ganz anders verhalten sich die Harvard College-Aufnahmen. Obwohl 
dieselben nur für zehn Tage des Zeitraums März 4 — April 13 zu Gebote ee 
stehen, lässt sich die Lichteurve, alle Beobachtungswerthe vollkommen streng d 3 
darstellend, so regelmässig durch dieselben legen und verläuft so gut an- | 
schliessend an die photometrische Curve, dass diesen Bestimmungen mit 

Mélanges. mathém. et astron. T. VII, p. 344. 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 523 


vollstem Rechte eine hervorragende Bedeutung für den Zweck der vorlie- 
genden Arbeit zugemessen werden muss. Die Ordinaten dieses Theils der 
photographischen Lichtcurve stellen sich für die einzelnen Tage der be- 
treffenden Periode folgendermaassen dar: 


DR E: 
März 8. 6.0 
9 6.5 
10 7.0 
11 7.4 
12 7.8 
13 8.1 
14 8.5 
15 8.8 
16 9.0 
17 9.9 
18 9.6 
19 9.8 
20 10.0 
21 10.5 
22 11.0 
23 11.4 
24 11.7 
25 12.0 
26 12.2 
97 12.6 
28 12.8 
29 13.0 
30 13.2 
31 13:3 
April 1. 13.5 
SE 13.6 
δ, 13,15 
4. 13.85 
2 13.95 
6. 14.0 
7. 14.1 
8, 14.15 
g 14.2 
10 14.25 
11 14.3 
12 14.35 


524 E. LINDEMANN, [N. 8. πι 


Ableitung der definitiven Lichtcurve. 


Wenn schon in den vorhergegangenen Abschnitten, bei der Zeichnung 
der drei Lichtcurven für die verschiedenen Beobachtungsgruppen nicht ganz 
ohne Willkür verfahren werden konnte, so öffnet sich letzterer bei der Ab- 
leitung der definitiven Lichteurve ein noch weiteres Feld. Die drei ein- 
zelnen Curven verlaufen zwar ziemlich untereinander übereinstimmend, 
besitzen aber einen recht verschiedenen Werth in Bezug auf die Darstellung 
der ihnen zu Grunde liegenden Beobachtungen, der noch ausserdem für die 
verschiedenen Theile einer und derselben Curve variirt. So ist die Dar- 
stellung der Beobachtungen der ersten Gruppe durch die photometrische 
Curve für die Periode Februar 1 — März 15 eine sehr vollkommene, wird 
aber für die spätere Zeit verhältnissmässig etwas weniger genau. Die 
Schitzungscurve, im Allgemeinen den betreffenden Beobachtungen weniger 
genügend, stellt dieselben namentlich gegen Anfang und Ende der Beob- 
achtungsperiode erheblich weniger gut dar. Die photographische Curve ist 
für die erste Hälfte der Periode ganz unzulänglich, schliesst sich dagegen 
für die zweite Hälfte den besten photometrischen Beobachtungen sehr gut 
an. Eine stückweise Bearbeitung einzelner Theile der Lichteurve für sich, 
mit Aufopferung der Einheitlichkeit in den verschiedenen Theilen und voll- 
kommenem Verlust der Übergänge von einem Stücke zum anderen, erschien 
mir für die Behandlung einer Naturerscheinung als ein grundfalscher Weg. 
Unter einiger Willkür jedoch in der Wahl der Gewichte war die Schwierig- 
keit, meines Erachtens nach, auch ohne die genannten Opfer und mit Zu- 
standekommen einer glücklichen Ausgleichung zu überwinden. Ich wählte 
für die photometrische Curve durchweg das Gewicht 2, für die ganze 
Schätzungseurve das Gewicht 1, für den zweiten Theil der photographischen 
Curve das Gewicht 2, und liess den ersten Theil der photographischen 
Curve ganz unberücksichtigt. Dass ich mir dieses Vorgehen als ein Zu- 
standekommen glücklicher Ausgleichung zu bezeichnen erlaube, dürfte durch 
folgende Motivirung gerechtfertigt sein. Für den ersten Theil der Sichtbar- 
keitsperiode kommt den photometrischen Bestimmungen jedenfalls ein höhe- 
res Gewicht zu, als den Schätzungen, angesichts jedoch der grösseren An- 
zahl der Schätzungen, sowie der guten Übereinstimmung beider Curven, ein 
nicht um gar zu viel höheres; angenommen wurde deshalb das Verhältniss 
2:1. Für den zweiten Theil der Lichtcurve ist die Zahl der Schätzungen, 
welche für die Bildung der Schätzungsmittel vorlagen, eine bedeutend ge- 
ringere als für den ersten Theil; dasselbe gilt auch von den photometrischen 
Werthen. Hinzu kommen hier nun n die werthvollen Pickering’schen ee 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 346. 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAR). 525 


graphischen Gróssen, welche unumwunden den hier geringeres Gewicht be- 
sitzenden photometrischen Werthen gleichgestellt, also mit demselben Ge- 
wicht 2 eingeführt werden können. Das relative Gewicht der in diesem 
Theil weniger übereinstimmender Schätzungswerthe wird hier also von 1 : 2 
auf 1: 4 herabgedrückt; und das relative Gewicht der hier auch weniger 
genauen photometrischen Werthe, wird ebenfalls, aber nicht in Bezug auf 
die Schätzungen, sondern durch das Hinzukommen der photographischen 
Werthe geringer und variirt de facto je nachdem, ob die photographische 
Curve sich mehr der photometrischen oder der Schitzungscurve anschliesst. 
Da bei einheitlicher Bearbeitung der ganzen Lichtcurve ein strengerer 
Weg, etwa durch Ableitung der Gewichte aus den Abweichungen der Be- 
obachtungsmittel von den entsprechenden Curven, ausgeschlossen werden 
musste, zumal er auch, die Fehler aus dem einen Theile der Curve in den 
anderen hinüberführend, letzteren nur verschlechtern würde, scheint mir das 
obige Verfahren, wenn auch einigermaassen willkürlich, doch das einzige 
mögliche zu sein. 

So wurden denn mit Annahme der Gewichte: 2 für die photometrischen, 
.2 für die photographischen und 1 für die Schützungsmittel, die mittleren 
Werthe meiner definitiven Lichteurve gebildet, welche nachfolgend, nebst 
Zusammenstellung mit diesen Specialeurven, für jeden Tag der Beobachtungs- 
periode der Nova gegeben sind. 


Photometr. Lichtcurve Photogr. Definitive 
1892 ] aus den 7 i 
Lichtcurve Schätzungen Lichteurve Lichtcurve 


Febr. 1 5.7 5.55 5.65 
9 - 5.5 5.3 5.43 

3 5.2 5.1 S.H 

4 5.0 4.8 4.93 

{ 5 4.8 4.6 4.73 
6 4.7 4.4 4.60 

7 4.8 4.5 4,70 

8 4.9 4.8 4.87 

9 5.1 5.3 5.17 

10 5.2 5.3 5.23 

11 5.2 5.1 5.14 

12 5.1 5.1 5.10 

13 5.2 5.2 5.20 

14 5.3 5.5 5.387 

15 5.5 575: 5.58 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 347. 35* 


526 Ek. LINDEMANN, [ν. 8. tit 


Photometr. Liehteurve Photogr. Definitive 
e: Lichteurve Siehatztrigeit Lichteurve ` Lichtcurve 
Febr. 16. 5.7 5.9 Er 
17 5.6 5.75 5.65 
18 5.4 5.5 5.43 
19 5.4 5.4 5.40 
20 5.5 5.5 5.50 
21 5.7 5.65 5.68 
22 5.8 5.8 5.80 
23 5.9 5.95 5.92 
24 5.9 6.0 5.93 
25 5.8 5.95 5.85 
26 5.75 5.8 5.77 
27 5.7 5.6 5.61 
28 5.6 5.55 5.58 
29. 5.55 5.5 5.53 
Marz 1. 5.5 5.45 .-5.48 
2 5.5 5.5 5.50 
3 5.6 5.6 5.60 
4 5.65 5.8 5.70 
5 5.7 6.0 5.80 
6 5.85 6.1 5.93 
7 6.0 6.4 = 6.13 
8 6.2 6.6 6.0 6 
9 6.6 6.9 6.5 6.62 
10 6.8 72 7.0 6 
11 Td 7.4 7.4 1.28 
12 7.3 y Eri 7.8 7.58 
13 7.5 8.0 8.1 7.84 
: 14 T,7 8.15 8.5 8.11 
15 7.9 8.4 8.8 8.36 
16 8.3 8.6 9.0 8.64 
17 8.8 8.75 9.3 8.99 
18 9.2 8.9 9.6 9.30 
19 9.7 9.1 9.8 9.62 
20 10.1 9.3 10.0 9.90 
21 10.6 9.5 10.5 10.34 
22 11.0 9.7 11.0 10.74 
23 11.4 9.8 11.4 11.08 
24 11.8 10.2 11.7 11.44 
25 12.0 {0.5 5,190 11.70 
26 12.2 11.0 123 11.96 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 348. 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAE). 527 


Photometr. pmo Photogr. Definitive 


1892 
Lichteurve mech: Lichteurve Lichtcurve 
März 27. 12. μ΄. 118 I2: "6 12.40 
"m 197 12.5 12.8 12.70 
29. 13.0 12.8 13.0 12.96 
80.* 18.1 13.0 13.2 13.12 
31. 13.3 18.2 13.3 13.28 
April 1. 13.4 13.3 13.5 13.42 
2. 13.5 ot 13.6 13.55 
3 13.6 Fr 13.75, 48,67 d 
4 ee vs 1385 13,85 
5. Pe - 13.95 138.95 
6. d Gre 14.0 14.00 
7 Se? pe 14.1 14.10 
8. — — 14.15 44,45 
9. SC E 14.2 14.20 
10. ʻi si 14.25 1495 
11. — -— 14.3 14.30 
E =. ur 14.35 14.50. 
18. SU S 14.4 14.40 


Diesen fetter gedruckten Mittelwerthen entspricht die gegenwirtiger 
Abhandlung beigegebene Zeichnung der Lichtcurve von T Aurigae, welche 
durch Eintragen der jedem einzelnen Tage entsprechenden Werthe und Ver- 
bindung der so erhaltenen Punkte durch eine fortlaufende Curve hergestellt 
ist. Für die Zeichnung desjenigen Theils der Lichtcurve, wo T Aurigae hell 
am Himmel stand ohne bemerkt zu werden, sind die p. 520 wiedergegebenen 
Grössen der Harvard College-Photographien benutzt. 

Von der Zeit der ersten Cambridger Beobachtung, Dezember 10 5*4, 
ansteigend, erreichte, wie man sieht, T Aurigae Dezember 22— 23 die 
grösste Helligkeit 4"3, welche langsam, fast geradlinig herabsinkend, — 
nur mit einer Unterbrechung in Form leichter Anschwellung der Curve 
gegen Januar 5, — erst am 20. Januar wieder gleich 5”2 wird. Von hier 
an bis Januar 31 sind keine genaueren Grössenangaben vorhanden ‚und eine 
Conjectur über den Verlauf der Helligkeitsinderung um diese Zeit ist durch 
den ins Auge fallenden Unterschied zwischen der nachfolgenden Erscheinung 
und der vorhergegangenen ausgeschlossen, desgleichen wie auch ein ge- 

maner Grössenanschluss dieser beiden Perioden aneinander wegen der p. 521 
erwähnten Helligkeitsdifferenzen zwischen den photographischen und photo- 
“metrischen Bestimmungen des Sterns in Frage gestellt wird. Von der Grösse 
-5^6 am 1. Februar wächst die --- nun — rasch bis zeen 6 


ma mathem. et astron. T. VII, p. 349. 


A 


528 E. LINDEMANN, [N. 8. m 


auf 4”6 an, fällt langsamer bis Februar 10 auf 572 herab, steigt Februar 
12 wieder bis 571, sinkt wieder langsamer bis zu einem kurzen Minimum 
von 5"8 Febr. 16 herunter, erreicht schon Februar 19 ein drittes, oder mit 
Zuzählung des Dezembermaximums ein viertes Maximum von 5”4, sinkt in 
abgerundeter Biegung der Curve gegen Februar 23— 24 zu einem dritten 
Minimum von 5"9, erhebt sich in ebenso abgerundetem Gange zum fünften 
und letzten Maximum von 575 am 1. März und sinkt darauf anfangs in 
derselben Absteigung wie nach den ersten vier Maximis bis 672, Marz 7, 
worauf sie, nach eintügigem Stillstande, von März 8 an rasch und gerad- 
linig, nur durch eine Spur von Hellerwerden um März 25—26 herum unter- 
brochen, bis März 30 auf 13”1 herabfällt, von da an aber wieder viel lang- 
samer schwächer wird. 

Characteristisch ist für alle fünf Maxima die rasche Helligkeitszunahme 
vorher und die langsame Abnahme darauf, wobei sich auch die Neigungen 
der Lichteure vor wie nach den vier Maximis im Februar und März 1 so 
parallel bleiben, dass sich mit ziemlicher Sicherheit auf ein in allen vier 
Fällen vollständig gleichartig begründetes Hellerwerden des Lichts dieses 
Sterns schliessen lässt. Bemerkenswerth ist auch die fortschreitende Ab- 
nahme der Helligkeit: sowohl in den fünf Maximis (473, 476, 5”1, 574, 
und 5”5), wie in den drei ermittelbaren Minimis (572, 5”8, und 59). 

Zur Beurtheilung dessen, in wie weit diese definitive Lichtcurve durch 
etwaige Hinzufügung neuer Beobachtungen oder durch Ausschluss einiger 
der benutzten modifieirt werden könnte, scheint mir eine Zusammenstellung 
derselben mit meiner im April d. J. abgeleiteten vorläufigen Lichtcurve 
(Astr. Nachr. 3094) sehr lehrreich zu sein. Die Maxima und Minima der 
beiden Curven verhalten sich folgendermaassen gegeneinander: 


LA 


Vorläufige Lichtcurve. Definitive Lichtcurve. 

Maximum Febr. 3 4”7 Maximum Febr. 6 4”6 

= Minimum Febr. 10 5.2 

— Maximum Febr. 12 D 
Minimum Febr. 16 5.8 Minimum Febr. 16 5.8 
Maximum Febr. 18 5.4 Maximum Febr. 19 5.4 
Minimum Febr. 23 5.8 Minimum Febr. 23—24 5.9 
Maximum März 2 5.4 Maximum März 1° 5.5 


Das Minimum von Februar 10 und das Maximum von Februar 12 
(welches, so klein im Vergleich zu den Beobachtungsfehlern, vielleicht rich- 
tiger als ein Stillstand im Schwächerwerden zu bezeichnen wäre, wobei denn 


auch das Minimum von Febr. 10 verschwünde) fehlen in der vorlaufigen Curve, 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 350. 


(xxxv)] DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS VON 1892 (T AURIGAR). 529 


weil mir bei Herstellung derselben für die Tage Februar 8— 10 bloss eine ein- 
zige Beobachtung von Y endell, welche ich wegen ihrer grossen Abweichung 
von den übrigen nicht einmal benutzen zu dürfen glaubte, zu Gebote stand, 
wührend jetzt für dieselben drei Tage 21 Beobachtungen und Messungen 
vorliegen. Die übrigen Epochen stimmen in beiden Curven fast vollständig 
_ überein und auch das rasche Anwachsen vor den Maximis und das langsame 
Absteigen nach denselben zeigen sich deutlich auch in der vorläufigen Curve, 
sowie auch die allmähliche Senkung der ganzen Curve gegen die Abscisse 
nach dem ersten Maximo. Nach dem letzten Maximo senken sich beide 
Curven erst langsamer, die vorliufige bis Marz 7 (5795), die definitive bis 
ebenfalls März 7 (671), und verlaufen von März 7 an vóllig übereinstimmend 
als gerade Linie bis März 19, wo die vorläufige mit 9"5 schliesst und die 
definitive den Werth 9"6 bietet. Schon an und für sich wire diese Uber- 
einstimmung eine ganz gute zu nennen; berücksichtigt man aber noch, dass 
mir zu jener Zeit.die vollgültigen Beobachtungen von Ceraski, Picke- 
ring, Parkhurst und Lohse, und die reichen Beobachtungsreihen des 
Radcliffe Observatory und von Copeland, Ristenpart, Holetschek, 
Hartmann, Hagen und verschiedene andere, kleinere unbekannt waren, 
so darf wohl mit gutem Rechte vorauszusetzen sein, dass etwaige noch zu- 
rückgehaltene Beobachtungen meine definitive Lichtcurve nicht merklich 
zu ändern im Stande sein dürften. 

Flammarion giebt in seinem Journal «L'Astronomie», 1892 X 6, eine 
Ableitung der Lichteurve von T Aurigae aus den Bestimmungen von 21 
Beobachtern. Unter denselben fehlen viele gerade von den zuverlässigsten 
Reihen. Für die einzelnen Tage sind Mittel gebildet, von denen der Bear- 
beiter sagt: «nous en avons déduit, en tenant compte des valeurs relatives 
des observations et de l’allure de la variation, la moyenne la plus probable». 
Die diesen Mitteln entsprechenden Punkte im graphischen Netze sind durch 
gerade Linien verbunden, so dass die Lichtcurve als eine aus geradlinigen 
Stücken zusammengesetzte Zickzacklinie erscheint. Jegliche Ausgleichung 
fehlt, so dass z. B. vor dem Minimo von Februar 9 (5”5) ein Maximum 
Februar 8 (gleich 4”7) seine Spitze erhebt, welches auf einer einzigen Be- 
obachtung Espin’s beruht. In den Zeitraum meiner vier Maximis fallen bei 
Flammarion auf diese Weise ganze neun Erhöhungen, von denen vier 
ziemlich nahe meinen Maximis entsprechen: Februar 1 —3 477, Februar 12 
5"0, Februar 19 5”5 und März 2 575, sowie auch drei der dazwischen 
liegenden Minima: Februar 9 575, Februar 15 5"6 und Februar 24 578 e 
so ziemlich mit den meinigen übereinstimmen. 


— m 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 351. 


530 E. LINDEMANN, DIE LICHTCURVE DES NEUEN STERNS ETC. [N. 8. m 


Bekanntlich ist T Aurigae am 21. August d. J. von Herrn Corder, 
gleich 972, wiedergesehen worden. Prof. Küstner schätzte den Stern am 
31. August gleich 9?7; und eine Greenwicher Photographie vom 30. Au- 
gust giebt die Grüsse «about 12"» an. Genauere Gróssenbestimmungen für 
diese Wiedererscheinung sind bis Dato nicht bekannt. Durch das 5'/,zöllige 
Fernrohr, mit welchem ich meine photometrischen Messungen anstelle, habe 
ich den Stern trotz mehrmaligen Suchens in der Zeit seit September 7 
kein einziges Mal mit Sicherheit sehen kónnen; er ist also in dieser Zeit 
bedeutend schwächer als 10. Grösse gewesen. 


Mélanges mathem, et astron, T, VII, p. 352. 


E. Lindemann. Die Lichtcurve d. neuen Sterns von 1892. 


d 
S A18 $28 τα 4 9 19 Gf a9 8 8 3 © 
ebr. Lama. 


(xxxv)] 531 


Über die Brandkrankheit der Torfmoose. Von. S. Nawaschin. (Lu le 
4 novembre 1892). 


(Mit 1 Tafel). 


Seit dem Erscheinen der berühmten Monographie Schimper's über 
die Torfmoose ist es bekannt, dass in dem Sporensacke der Sphagnumkapsel 
ausser den normalen tetraédrischen zuweilen auch viel kleinere polyédrische 
Sporen sich entwickeln. Nach Schimper’s Angabe sind diese polyédrischen 
Sporen ein Product der weiteren Theilungen der normalen Sporenmutter- 
zellen; anstatt nämlich die gewöhnlichen Sporen-Tetraden durch Vierthei- 
lung zu erzeugen, theilt sich, nach ihm, jede Sporenmutterzelle in sechszehn 
kleinere Polyöder, die Sechszehnflächner sein sollen. Das Schicksal dieser 
«polyédrischen» Sporen ist unbekannt geblieben (bleibt auch unbekannt bis 
heut’ zu Tage), da, in allen von Schimper angestellten Aussaatversuchen, 
diese Sporen als unkeimfähig sich erwiesen haben. Schimper hat ausser- 
dem nachgewiesen, dass diese kleineren Sporen zuweilen neben den tetraö- 
drischen in derselben Kapsel erzeugt werden; während solche Kapseln bei- 
nahe von derselben Dimension sind, wie normale, nur tetraödrische Sporen 
enthaltende, erscheinen die mit den kleineren, «polyédrischen» Sporen allein 
erfüllten Kapseln viel kleiner, wie verkümmert. Solche kleinere Sphagnum- 
kapseln wurden von einigen Botanikern Mikrosporangien genannt, und die 
kleineren, «polyédrischen» Sporen zugleich als den Mikrosporen der höheren 
Kryptogamen homologe Gebilde angesehen. Die Fähigkeit sich vermittelst 
zweierlei Arten von Sporen zu vermehren, ist von Schimper sogar als ein 
Merkmal der Ordnung Sphagnaceae hervorgehoben worden, was er in fol- 
genden Worten kurz zusammenfasst: «sporae dimorphae, majores depresso- 
tetraédrae, minores polyödrae». (Monogr., p. 9). 

Später jedoch wurde diese Ansicht Schimper’s, als auch überhaupt 
die Existenz dieser Gebilde seitens mehrerer Botaniker vielfach geleugnet, 
denn, erstens, giebt es ja keinen analogen Fall bei den übrigen Moosen, 
die, wie bekannt, alle ohne Ausnahme, nur Sporen von einerlei Art erzeugen, 
und zweitens, weil die Erzeugung der kleineren Sporen in den Sphagnum- 
kapseln überhaupt keine häufige, vielmehr eine anomale Erscheinung ist. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 349. 


κ 


532 S. NAWASCHIN, [κ. am 


Es wurden diese Sporen seit Schimper, so viel ich weiss, in der letzten 
Zeit, nur dreimal und zwar von Warnstorf, Russow und mir gefunden. 

Hinsichtlich der Natur der fraglichen Sporen spricht Goebel in seinen 
«Muscineen» die Vermuthung aus, dass «diese räthselhaften Bildungen» viel- 
mehr ein durch die Thätigkeit eines unbekannten Pilzes hervorgebrachtes 
Deformationsproduct der normalen Sporen seien!). Der deutsche Hepatico- 
log Stephani, der ähnliche kleinere Sporen, welche unzweifelhaft einem 
Pilze gehörten, in. der Kapsel von. Anthoceros. einmal. beobachtete,. deutet 
ebenfalls die von ihm übrigens nicht untersuchten Mikrosporen von Sphag- 
num als Sporen eines Schmarotzers, Warnstorf, hingegen, erklärt diese 
Gebilde für echte Mikrosporen, welche männliche Sphagnumpflanzen er- 


‚zeugen, weil sie, seinen Beobachtungen nach; nur bei zweihäusigen Sphagnum- 


arten vorkommen sollen "1. Diese Angabe Warnstorf’s bin ich. genóthigt 
schon deshalb als unrichtig zu erklären, weil ich die «Mikrosporen» bei 
einem einhäusigen Sphagnum, nämlich. bei Sph. squarrosum gefunden habe. 

Um die Frage über die wahre Natur der Schimper’schen «Polyeder» 
bestimmt zu beantworten, musste deren Entwickelung: ‚aufgeklärt werden. 
Eine der gestellten Forderung entsprechende Untersuchung habe ich. schon 
im Jahre 1890 ausgeführt, indem ich die Entwickelung der polyödrischen 
Sporen, die ich als unzweifelhafte Pilzsporen sofort erkannte, von ihrer An- 
lage an bis zur Reife verfolgte®). Meine Untersuchungen geben: zwar auf 
die Frage, über die Art und Weise wie die fraglichen Sporen auskeimen und 
die Wirthpflanze. inficiren, keine Antwort; Immerhin glaube ich. dieselbe 
schon veröffentlichen zu müssen, weil sie in Bezug auf die Natur der An 
Frage stehenden Bildungen die bestehenden Ansichten — die einen als un- 


` richtig zu beseitigen, die anderen mit Shatsäehlichen, deeg welche bisher 


fehlten, zu beweisen vollkommen hinreichen. 
Im Juni 1890, während einer Excursion: im, Gouvernement. Wladimir, 
habe ich unweit von Orechowo-Sujewo Sphagnum squarrosum gefunden, 


welche in grossen, ausgedehnten und reichlich fruchtenden Rasen, den quel- 


ligen Boden des Waldes bedeckte. Es fiel mir gleich auf, dass. während die 
meisten Kapseln noch unreif, gelblich-grün und in den Perichaetien. einge- 
senkt blieben, sich mehrere vorfanden, die zwar bedeutend kleiner, doch stark 
gebräunt und durch Streckung des Pseudopodiums schon ziemlich hoch. über 
die Perichaetien emporgehoben (Fig. 1) waren und.dem Ansehen nach also 
frühzeitig reif erschienen. 


1) A. Schenk. Handbuch der Botanik, Bd. II, p. 394. 
2) C. Warnstorf. «Die Acutifoliumgruppe der europ, Torfmoose ». Séparat aus d. Ab- 
"deeg, d. Bot. Vereins d. Prov. Brandenburg. XXX. p. 91. 
3) 5. Nawaschin. «Was sind eigentlich die d is der Torfmoose?» 
(Vorläufige Mittheilung). Bot. Centralbl. Bd. XLIII, p 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 350. 


(xxxv)] ÜBER DIE BRANDKRANKHEIT DER TORFMOOSE. 533 


Als ich den Inhalt der kleineren Kapseln mikroskopisch ‘untersuchte, 
habe ich zu meiner grössten Freude gefunden, dass derselbe aus denjenigen 
seltenen und räthselhaften Sehimper’schen Polyédern bestand, welche man 
auf Tab. XI der Monographie von ihrem Entdecker naturgetreu abgebildet 
findet. In dem mitgebrachten Materiale waren viele Kapseln auch in jugend- 
lichen Zuständen vorhanden, wodurch mir die Möglichkeit geboten wurde, die 
Entwickelung der fraglichenSporen von ihrer Anlage bis zur vollständigen Aus- 
bildung kennen zu lernen. Meine Untersuchungen zeigten mir ganz bestimmt, 
dass diese Polyéder, die sogenannten «Mikrosporen» von dem Mycel eines ir 
denSphagnumkapseln schmarotzenden Pilzes, erzeugt werden. AlleKeimungs- 
und Aussaatversuche mit dem zu der Zeit mir zu Gebote gestandenen Ma- 
teriale ergaben nur ein negatives Resultat; ich war deshalb genöthigt, fer- 
nere Untersuchungen darüber abzubrechen; leider ist es mir nicht ge- 
lungen in den zwei letzten Jahren den interessanten Sphagnum-Pilz wieder 
zu finden. 

Das vegetative Mycel des Schmarotzers lässt sich in ganz jugendlichen 
Kapseln, obwohl nicht ohne Schwierigkeit, entdecken, Zur Untersuchung 
solcher Kapseln habe ich ausschliesslich Alcoholmaterial benutzt, welches 
zur Anfertigung feiner Schnitte selbstverständlich viel geeigneter war, als 
die frischen, saftigen, ziemlich weichen jungen Kapseln. Die Art und Weise 
der Verbreitung des Mycels im Nährgewebe untersuchte ich auf feinen me- 
dianen Längsschnitten der Kapsel (Fig. 2). Es gelang mir an solchen Prä- 
paraten das vegetative Mycel des Pilzes von der Basis des zwiebelartigen 
Sporogonfusses (Fig. 2 sf) bis in das Parenchym der Kapselwand und der 
Columella zu verfolgen (Fig. 2 par., col.). 

Das Mycel ist überhaupt sehr zart und nur sparsam verzweigt; es ver- 
läuft immer intercellular und treibt keine Haustorien in’s Innere der Zellen 
des Nährgewebes. Die Hauptmasse des Pilzes entwickelt sich im zwiebel- 
artigen Sporogonfusse, besonders aber in den unteren Zellschichten des letz- 
teren, wo, wie bekannt, eine lockere Verbindung zwischen dem Sporogon- 
fusse einerseits und dem sogenannten Pseudopodium andererseits statt findet; 
die unterste Schicht der Basis des Sporogonfusses wächst nämlich mit ihren 
grossen, papillenartig vorgewölbten Zellen in das Gewebe des becherförmig 
ausgehöhlten oberen Endes des Pseudopodiums hinein (Fig. 2 ps). Diese 
und die nächsten oberen Zellschichten des Fusses bilden ein sehr lockeres, 
von weiten Intercellularen durchsetztes Gewebe, dessen Zellen von zahl- 
reichen Maschen der Hyphen umsponnen werden (Fig. 6). Diese Hyphen 
-sind fast überall gleich dick (ca. 2—3 μ.), fadenfürmig und ziemlich dick- 
wandig; ihr Plasmainhalt erscheint stark glinzend, fast homogen und enthilt 
kleine Vacuolen; trotz aller Mühe konnte ich in diesen Hyphen keine Quer- 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 851. Ἢ 


534 ` | S. NAWASCHIN, [N. sm 


seheidewände entdecken. In der Fläche der Basis des Sporogonfusses nistend, 
bilden diese Hyphen das eigentliche vegetative Mycel, das Lager des Pilzes, 
da gerade dieser Theil desselben in den jüngeren Kapseln am reichlichsten 
entwickelt ist, so dass die übrigen Theile des Mycels nur als secundäre Ver- 
zweigungen dieses Haupttheiles erscheinen. Ob dieser Theil des Sporogons 
auch derjenige ist, wo der Pilz zuerst erscheint, oder mit anderen Worten, 
die Nährpflanze infieirt wird, will ich einstweilen dahingestellt sein lassen, 
da ich keine Gelegenheit hatte, die jüngeren Zustände der erkrankten Pflanze 
kennen zu lernen. 

Das ebenerwähnte Mycel sendet zahlreiche Hyphen nach oben, in die 
Kapsel, und nach unten, in das Pseudopodium. Die hinaufsteigenden Hyphen 
wuchern zwischen den Zellen der Kapselwand und Columella und neh- 
men allmählich die Beschaffenheit der sporenbildenden Hyphen an, während 
die herabsteigenden — die Zellmembranen des Pseudopodiumgewebes durch- 
bohren und innerhalb der Zellen wachsen; ihrem intracellularen Verlaufe ent- 
sprechend, gewinnen die letzteren Hyphen eine unregelmässige Gestalt viel- 
fach gekrümmter, knotiger Fäden, die jedesmal, wo sie eine Zellmembran 
durchbohren, stark angeschwollen erscheinen; sie sind zartwandig, mit fein- 
körnigem Protoplasma erfüllt und mit grossen Vacuolen versehen. Aller 
Wahrscheinlichkeit nach entziehen diese intracellularen Myceläste dem Spo- 
rogone Nährstoffe, welche in dem Gewebe des Pseudopodiums reichlich auf- 
gespeichert werden. Daher kann man diesen Myceltheil als ein den Hausto- 
rien gewisser Pilze analoges Gebilde ansehen. In der That ähneln ihre Zweige, 
mit denen sie unweit von der Basis des Sporogonfusses enden, wenigstens 
ihrer Gestalt nach, den gewöhnlichen Haustorien, wie aus Fig. 5 zu ersehen 
ist. Was nun die hinaufsteigenden Hyphen betrifft, so nehmen dieselben, 
wie schon oben gesagt, je weiter sie in’s Innere der Kapsel hineinwachsen, 
die Beschaffenheit der sporenbildenden Fäden an. Sie drängen sich zwischen 
den Zellen des oberen Theiles des Sporogonfusses durch und gelangen in die 
mehrschichtige Kapselwand und die Columella, wo sie sich weiter verbreiten 
und verzweigen. Sie erscheinen hier als dickwandige, stark glänzende 
Röhrchen, welche im Innern einen ziemlich dünnen, feinkörnigen Proto- 
plasmastrang führen; ihre Wände sind mit den Zellmembranen des Nähr- 
gewebes fest verschmolzen (Fig. 7). Auch in diesen Theilen des Mycels 
konnte ich keine Querscheidewände in den Hyphen entdecken, so dass das 
ganze Mycel als ein einzelliger, verzweigter Schlauch erscheint. Es ist wohl 
möglich, dass Querscheidewände obwohl nur sehr selten, vorkommen; min- 
destens sind mir solche nicht begegnet. 

Niemals habe ich die Sporenbildung in dem das sogenannte en Ge- 
webe der Kapsel durchwuchernden Mycel os zu der Zeit aber, wo 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 352. 


(xxxv)] ÜBER DIE BRANDKRANKHEIT DER TORFMOOSE. 535 


die Mutterzellen der Sphagnumsporen sich zur ersten Theilung anschicken, 
treibt das in der Kapselwand nistende Mycel zahlreiche Hyphen in den 
Sporensack hinein, wodurch die weitere normale Entwickelung des letzteren 
meist vollkommen verhindert wird. Dieser Entwickelungszustand des Pilzes 
ist in den reifenden Kapseln, die schon etwas gelblich werden, leicht zu be- 
obachten. Der Sporensack der Kapsel besteht zu dieser Zeit aus zwei 
Schichten von Sporenmutterzellen, die reichlich mit Chlorophyllkórnern ver- 
sehen sind und auf Längsschnitten einer frischen Kapsel als eine schmale, 
hufeisenförmige, grüne Zone hervortreten (Fig. 2 sp.). Die äussere und die 
innere Wandung des Sporensackes werden von den benachbarten klein- 
zelligen Schichten der Kapselwand und der Columella gebildet (Fig. 3 i und e), 
die im Gegentheil fast farblos erscheinen. Die Pilzhyphen treten in den 
Sporensack meist durch die äussere Wand desselben ein, indem sie immer 
zwischen zwei Zellen dieser einschichtigen Lamelle eindringen und anfangs 
nur lings derselben kriechen (Fig. 7); bald aber senden die ersten in den 
Sporensack gelangten Hyphen zahlreiche Aste quer durch den Sporensack- 
raum und wachsen zum sporenbildenden Mycel heran. Sphagnumsporen- 
mutterzellen werden von den Pilzhyphen umsponnen und mehr oder weniger 
zerdrückt; sie weichen merklich auseinander, wodurch breite Intercellular- 
räume entstehen, die später von einem dichten Gewirre sporenbildender 
Hyphen vóllig erfüllt erscheinen (Fig. 7). 

Ich habe niemals die Hyphen in die Sporenmutterzelle eindringen ge- 
sehen; so dass in den letzteren nur die Reste ihres eigenen Plasmas ent- 
halten sind (Fig. 7 und 9 c*). Daher erscheint mir Schimper's Angabe 
kaum begreiflich, dass die polyédrischen Sporen ein Product der Theilung ` 
_ des Inhaltes der normalen Sporenmutterzellen seien; solche Theilung konnte 
Schimper auf keinen Fall beobachten, da die «polyédrischen»Sporen (Pilz- 
sporen) immer nur zwischen den verkümmerten Sporenmutterzellen sich 
bilden. Vielleicht beruht seine Angabe auf der Thatsache, dass die «poly- 
édrischen» Sporen nicht selten in derselben Kapsel mit den normalen, tetra- 
édrischen sich entwickeln, was auch ich öfters beobachtet habe. In solchen 
Fällen aber konnte ich mich stets leicht überzeugen, dass es sich hier nur 
um eine partielle Zerstórung des Sporensackiuhaltes in Folge der lücken- 
haften Mycelvertheilung handelte. Es kommt nämlich nicht selten vor, 
dass bald kleinere, bald grössere Strecken des Sporensackes in einer er- 


| . krankten Kapsel vom Pilze verschont bleiben, so dass einige Partien der 


Sporenmutterzellen zur vollen Entwickelung gelangen und die gewóhnlichen 
tetraédrischen Sporen erzeugen. Wenn eine solche vom Pilze theilweise er- 
griffene Kapsel zur Reife kommt, so enthält sie natürlich die Sphagnum- 

und Pilzsporen in einer pulverigen Masse gemischt; wenn aber die pilzfreien ` 


Mélanges biologiques. T. XIH, p. 858. 


536 8. NAWASCHIN, [N. 8. m 


Theile des Sporensackes zu klein sind, so vermögen die hier liegenden Spo- 
renmutterzellen weder sich zu entwickeln, noch lebendig zu bleiben, da sie, 
wenn auch nicht direct vom Pilze befallen, doch in Folge der auf die ganze 
Kapsel ausgeiibten schidlichen Wirkung des Parasiten stets zu Grunde 
gehen. In solchem Falle erscheint ein Sporensack zum Theil mit Pilzsporen 
erfüllt, zum Theil aus sterilem Gewebe bestehend; an letzteren Stellen fallen 
die Sporensackwände in der Regel mehr oder weniger zusammen (Fig. 2 
bei x). Das Bild junger Entwickelungszustände des vom Pilze befallenen 
theilweise mit tetraédrischen, theilweise mit «polyédrischen» Sporen erfüllten 
Sporensackes konnte wohl zur Annahme führen, dass die letzten Bildungen 
von den ersten direct abstammen. 

An dem im Sporensacke nistenden und herangewachsenen Mycel fängt bald 
die Bildung der Pilzsporen an; sie beginnt im oberen Theile des Sporen- 
sackes und schreitet allmählich weiter nach unten. Man kann daher alle 
Entwickelungszustände der jungen Sporen auf einem und demselben Längs- 
schnitte der Kapsel kennen lernen; bequemer ist es aber die Sporenbildung 
an den aus dem Sporensackinhalte isolirten Pilzfäden zu studiren. 

Im Allgemeinen ist die Sporenbildung des untersuchten Pilzes der bei 
den Brandpilzen, nämlich bei Tilletia bekannten, gleich. Die Anlage der 
Sporen erfolgt an den Spitzen der Hyphenzweige und niemals intercalar. 
Zwar habe ich öfters beobachtet, dass an beliebigen Stellen der sporen- 
bildenden Hyphen mehrere Anschwellungen entstehen, wodurch die ganze 
Hyphe knotig wird, doch kommen diese Anschwellungen bloss dadurch zu 
Stande, dass die ursprünglich gleichmässig dicke Membran stellenweise 
stark aufquillt (Fig. 8 f); im Gegentheil schwellen die Hyphenenden, an 
denen die Sporenanlage erfolgt, stets unter bedeutender Ansammlung des 
Plasmainhaltes an, während die Membran sich nicht verdickt und sogar 
durch Ausdehnung dünner wird (Fig. 8 c, d, ο, f). 

Zur Zeit der Sporenbildung beginnen die Hyphen des Mycels zu 
quellen; am frühesten die primären Mycelzweige, später die secundären, 
welche an ihren Enden die oben erwähnten blasenförmigen Sporenanlagen 
führen; je mehr die Membran der Hyphen aufquillt, desto enger wird das 
Lumen derselben, um schliesslich vollständig zu verschwinden, so dass die 
sporenbildenden Hyphen mit der Zeit als solide, homogene, stark glänzende 
Stränge erscheinen. Es wandert dabei das ganze Plasma der Hyphen unter 
dem stets zunehmenden Drucke der aufgequollenen Membran nach den 
Hyphenenden zu, tritt in die blasenförmigen Endanschwellungen der Hyphen 
ein und dehnt dieselben mehr und mehr aus, 

Diese Anschwellungen sind anfangs meist ER e und ziemlich 
unregelmässig gestaltet (Fig. 8 c, d, e); nachdem sie ihre definitive Grösse 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 354. 


MES 


(xxxv)] ÜBER DIE BRANDKRANKHEIT DER TORFMOOSE. 537 


erreicht haben, scheidet ihr Plasmainhalt eine eigene Membran aus, welche 
die Sporenanlage von der Mutterhyphe abgrenzt; jetzt. rundet sich die junge 
Spore vollkommen ab, indem ihr feinkérniger Plasmainhalt eine grosse; oder 
mehrere kleine Vacuolen erhält (Fig. 8 k, D Nachdem die zarte primäre 
Membran der jungen Spore noch etwas an Dicke zugenommen hat, bekommt 
sie eine äussere Seulptur, dass heisst, es fängt das Exosporium sich auszu- 
bilden an. ‚Zugleich verschwinden die ebenerwühnten. Vacuolen, anstatt 
welcher ein stark  lichtbrechender, centraler Oltropfen im. Plasmainhalte 
jeder Spore erscheint (Fig. 8 m). 

In diesem Entwickelungszustande bleiben die jungen Sporen noch auf 
den Enden der Hyphenzweigen sitzen (Fig. 9 a) bis sàmmtliche Mycelfüden 
vollständig vergallerten. Auf den Längsschnitten der frischen Kapsel, welche 
solche junge Sporen enthält, ist der Sporensack dicht mit einer zähen Masse 
erfüllt; diese Masse besteht hauptsächlich aus einer gallertartigen Substanz, 
in welcher die jungen, noch farblosen Pilzsporen und die Reste der Zellen 
des Sporensackgewebes (die Membranen der Sphagnumsporenmutterzellen 
und Chlorophylikörner) eingelagert sind; hie und da sind auch die Reste der 
sporenbildenden Hyphen zu unterscheiden; späterhin verschwinden letztere 
vollständig und bleiben nur stellenweise als winzige den reifen Sporen an- 
haftende Anhängsel erhalten (Fig. 81, Fig. 9 g). Die an den vergallerteten 
Hyphen enstehende Masse macht sich übrigens noch später dadurch kennt- 
lich, dass sie in den Zwischenräumen der reifen Sporen erstarrt und sehr 
verschieden gestaltete, farblose, durchsichtige Körper bildet, welche die 
Abdrücke der Sporen auf ihrer Oberfläche führen (Fig. 9h). Man kann 
zuweilen einen solchen Körper mit den ihm fest anhaftenden Sporen finden 
(Fig. 9 h unten). 
^; Die in der gallertartigen Substanz eingelagerten jungen Sporen erschei- 
nen bald einzeln, bald in kurzen Reihen, niemals aber regelmässig gruppen- 
. Weise geordnet, wie es die Annahme Schimper's verlangt, — es seien diese 
Sporen je sechszehn von normalen Sporenmutterzellen erzeugt. Die reihen- 
weise geordneten Sporen bilden 3—4-gliedrige Ketten (Fig. 9 d, e) und 
machen den Eindruck, als ob sie von einer und derselben Hyphe succedan 
abgeschnürt würden; es war aber in solchem Falle immer: schwer zu ent- 
scheiden, ob sie nicht zufällig an einander hafteten, was in einem mit zahl- 
reichen Sporen dicht erfüllten Raume überhaupt sehr leicht geschehen kann. 
Wie schon oben angegeben, habe ich die Sporen nur vereinzelt an den Enden 
der Hyphen sich entwickeln gesehen; es finden jedoch auch abweichende 
Fälle der Sporenbildung statt. So sah ich nicht selten die jungen jm 
tief eingeschnürt oder mit blasenformigen Ausstülpungen versehen. Die 
letzteren enthalten. in der Regel nur eine wüsserige Flüssigkeit und sehr 


Mélanges biologiques, T. XIII, p. 355. 


538 S. NAWASCHIN, fam 


winzige, in lebhafter moleculärer Bewegung sich befindende Körnchen; daher 
erscheinen letztere Sporen als der normalen Entwickelung unfähige Bildun- 
gen (Fig. 9 f). Was aber die erwähnten Einschnürungen betrifft, so kann 
ich nur eine Vermuthung aussprechen, dass die Hyphen vielleicht längere 
Zeit in ihrer sporenbildenden Thätigkeit verbleiben und mehrere Sporen 
abschnüren; es gelang mir indessen nicht dieses direct zu beobachten, da 
ich nur in der Sporenbildung weit vorgeschrittene und nur noch an den 
Zweigen die letzten, einzelnen Sporen abschnürenden Mycelien zu studiren 
Gelegenheit hatte. In der That erschienen alle von mir untersuchten Kap- 
seln zum Theil schon mit jungen Sporen erfüllt und waren jugendliche Zu- 
stände der sporenbildenden Fäden nur in dem unteren Theile des Sporen- 
sackes zu finden. 

Die Auflagerung des Exosporiums geschieht von aussen her, auf Kosten 
der zwischen den Sporen sich befindenden Gallertmasse. Die durch Auflage- 
rung entstehenden Verdickungen nehmen die Form ziemlich regelmässiger, 
vieleckiger Täfelchen an, welche mit schmalen, rosa durchschimmernden 
/wischenräumen von einander getrennt bleiben. Diese Zwischenräume bil- 
den ein sehr zierliches Netz, dessen Maschen meist 5—6-seitig sind (Fig. 
9 g); auf dem optischen Querschnitte der reifen „Spore erscheinen sie als 
kleine Vertiefungen des Exosporiums (Fig. 8 m). Während das Endosporium 
völlig farblos bleibt, wird das Exosporium bei reifen Sporen ocker- bis 
bräunlichgelb gefärbt. Die fertigen Sporen sind sehr klein: ihr Durchmesser 
beträgt nämlich nur 11—12 u. Die reife, ausgetrocknete und zum Deckel- 
abwerfen fertige Sphagnumkapsel enthält eine pulverartige, bräunliche 
Masse der Pilzsporen, die auf dieselbe Weise wie normale Sphagnumsporen 
ausgeschleudert werden. 

Bei allen von mir angestellten Aussaatversuchen haben die Sporen des 
untersuchten Pilzes sich als unkeimfähig erwiesen. Mehrere Wochen blieben 
sie in verschiedenen Medien und auf verschiedenen Substraten (reines Was- 
ser, feuchte Luft, verdünnte Gelatine oder Agar-Agar, Blätter und End- 
knospen von Sphagnum) gänzlich unverändert. Ob sie noch unreif und zur 
normalen Entwickelung unfähig waren, oder ob sie ihre Keimfähigkeit beim 
Transporte und Aufbewahren in der Botanisirbüchse verloren haben, oder 
endlich — ob ich mit Dauersporen zu thun hatte, deren Auskeimung erst 
im folgenden Frühjahre eintreten sollte, konnte ich bisher nicht entscheiden, 
weil mir seitdem kein für Aussaatversuche geeignetes Material zur Ver- 
fügung stand. Ich glaube übrigens, diese Sporen als Dauersporen deuten zu 
müssen, und zwar aus dem Grunde, weil die Infection der Sphagnumpflanze 
aller Wahrscheinlichkeit nach im Frühjahr während der Befruchtung der 


Archegonien resp. der Anlage der Kapsel zu Stande kommt. 
Melanges biologiques. T. XIII, p. 356. 


x 
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Gol UBER DIE BRANDKRANKHEIT DER TORFMOOSE. 539 


Zum Schlusse will ich nun Alles, was die Natur des untersuchten Pilzes 
betrifft, kurz zusammenfassen, um eine Charakteristik des neuen Organismus 
zu gewinnen und damit seine Angehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe der 
Pilze festzustellen. 

Das vegetative Mycel des Pilzes stellt feine, farblose, sparsam ver- 
zweigte, wahrscheinlich unseptirte Fäden dar, welche zwischen den Zellen 
des sterilen Gewebes des Sphagnum-Sporogons wachsen und mehrere, als 
Haustorien fungirende Zweiglein in’s Innere der Zellen des oberen Endes 
des Pseudopodiums treiben. In dem Sporensacke der Sphagnumkapsel, wo 
der Pilz zur Sporenbildung gelangt, vermehrt:sich das Mycel so reichlich, 
dass ein dichtes Gewirr der Pilzfiden an die Stelle der Sphagnumsporen- 
mutterzellen auftritt; die Sporenmutterzellen werden von den Pilzfiden bald 
zerstört, bald zerdrückt. Die sporenbildenden Mycelfäden schwellen an den 
Spitzen ihrer Endzweige, unter gleichzeitigem: gallertartigem Aufquellen 
ihrer Membran, an. Der Inhalt jeder dieser Anschwellungen umgiebt sich mit 
einer neuen Membran und wird zur jungen, anfangs farblosen Spore. In 
diesem Zustande, der noch in das jugendliche Entwickelungsstadium des 
Sphagnumsporogons fällt, hat die von dem Sporensacke eingeschlossene farb- 
lose Pilzmasse eine weiche, zähe, gallertartige Beschaffenheit. Diese Masse 
färbt sich allmählich ocker- bis brüunlich-gelb, indem der primären Membran 
der Sporen ein gelb-braunes Exosporium aufgelagert wird. Gleichzeitig lóst 
sich die gallertartige Membran der sporenbildenden Füden durch Verschlei- 
mung auf, so dass die Sporen sich isoliren, und der ganze Sporensackinhalt, 
nach dem Vertrocknen der Sphagnumkapsel zur trockenen, bräunlichen, 
fein staubartigen Brandpilzmasse wird. 

Hinsichtlich der Ausbildung innerhalb der Nührpflanze stimmt also der 
untersuchte Pilz fast in allen Charakterzügen mit den typischen Ustilagineen 
überein, mit dem Unterschiede nur, dass der Sphagnumbrandpilz, meinen 
Untersuchungen nach, wahrscheinlich ein unseptirtes Mycel besitzt. Um nun 
die Frage über die Angehórigkeit des neuen Pilzes zu einer der bekannten 
Gattungen zu beantworten, sind weitere Untersuchungen über die Sporen- 
auskeimung nothwendig, weil die Beschaffenheit des Promycels, resp. die 
- Art der Sporidienbildung als eins der wichtigsten Merkmale, nach welchen 
die Ustilagineengattungen zu unterscheiden sind, anzusehen ist. Aller Wahr- 
scheinlichkeit nach gehört der neue Brandpilz der Gattung Tilletia an, da 
er sowohl hinsichtlich der Sporenbildung, als der Beschaffenheit der fertigen 
Sporen mit den typischen Arten dieser Gattung vollkommen übereinstimmt. 
Daher habe ich dem von mir untersuchten Sphagnumbrandpilze einen provi- 
‚sorischen Namen — Tilletia Sphagni — gegeben. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 357. T 36 


540 S. NAWASCHIN, ÜBER DIE BRANDKRANKHEIT DER TORFMOOSE.  [N. em 


Erklarung der Abbildungen. 


(Die fig. 1 a und b sind bei 12-facher; fig. 2 bei 54-, fig. 3 bei 300-, fig. 4, 5, 7 und 9 bei 600-, 
fig. 6 bei 620-, fig. 8 bei 1000-facher Vergrösserung abgebildet). 
Fig. 1 a — eine erkrankte —, b — eine gesunde Sphagnumkapsel, wie sie im Juni im 
Walde getroffen wurden. | 
ig. 2. Medianer Längsschnitt durch eine erkrankte, unreife Kapsel; der Sporensack ist 
mit den noch farblosen Pilzsporen erfüllt, die in eine zähe Substanz eingelagert sind. Sp. be- 
deutet Sporensack, par. — Kapselwand, col. — Columella, sf. — Sporogonfuss, ps. — Pseudo- 
podium. | 
Fig. 3. Ein kleiner Theil desselben Längsschnittes. e — die äussere, i — die innere Wan- 
dung des Sporensackes. 
Fig. 4 und 5. Zellen des Gewebes des oberen Endes des Pseudopodiums, die von Pilz- 
hyphen durchsetzt sind, FR 
ig. 6. Ein Theil des vegetativen Mycel, dessen Faden in Intercellularen des Gewebes des 
Sporogonfusses wachsen. 3e FIT 
Fig. 7. sschnitt des Sporensackes (sp) und der angrenzenden Theile der Kapselwand 
(par) und der Columella (col). Zwischen den Sporenmutterzellen liegen die sporenbildenden 
Pilzfäden mit deutlichen Sporenanlagen; in dem Parenchym der Kapselwand wachsen einige in 
den Sporensack durchdringende Hyphen. Im oberen Theile der Abbildung — eine fast reife 
Spo 


re. 

Fig. 8 und 9. Verschiedene Entwickelungszustände der sporenbildenden Hyphen und der 
Sporen. 9 b und e — zwei Gruppen der sporenbildenden Hyphen mit den Sporenanlagen. 9 g 
unten — eine reife Spore im optischen Querschnitte gesehen, 9 h verschieden gestaltete Körper 
von der erstarrten gallertartigen Substanz. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 358. 


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(xxxv)] 541 


Détermination thermochimique de l’action du Césium métallique et de son 
oxyde anhydre sur l'eau. Par N. Békétoff. (Lu le 12 mai 1892). 


Dans mon dernier travail sur le Césium, présenté à l'Académie Impé- 
riale des sciences le 8 Mai 1890, j'ai pu indiquer les propriétés physico- 
chimiques de l'hydrate et des données incomplétes sur l'action du métal sur 
Peau. Il me restait pour compléter l'étude du Césium et par suite de toute 
la série des métaux alcalins à déterminer plus exactement l'action du métal 
sur l'eau et surtout les propriétés thermochimiques de l'oxyde anhydre. Je 
viens de compléter maintenant ces données importantes. 

De tous les métaux alcalins le Césium est le plus difficile à manier 
gráce à ses propriétés physiques et chimiques. Presque liquide à la tempé- 
rature ordinaire et le devenant à la moindre élévation de température il se 
déverse brusquement, quand on plonge le tube, qui le contient dans l'eau et 
alors au lieu d'une réaction réguliére il produit une sorte d'explosion, qui 
déverse l'eau du calorimétre et fait manquer l'expérience. D'un autre cóté, 
Si pour éviter une réaction trop vive, on enferme le métal dans des tubes 
trés minces le contacte du métal avec l'eau est obstrué par la formation de 
l'hydrate, qui ne peut pas se dissoudre librement et alors la réaction s'arréte 
tout à fait ou dure trop longtemps. Dans tous les deux cas l'expérience est » 
manquée. Ce n'est qu'avec le temps, que j'ai pu vaincre ces difficultés, en 
introduisant le métal dans des tubes recourbés et d'un diamétre déterminé — 
3 m. m. intérieur. Avec des tubes pareils l'expérience pour la plupart 
réussit— c'est à dire, que la réaction marche reguliérement et assez vite.— 
Les expériences calorimétriques ont été exécutées dans un calorimétre en 
argent et avec une quantité d'eau de 650 gr.; la quantité de métal employé 
pour chaque expérience était de 2,2— 2,5; l'élévation de la température de 
l'eau du calorimètre a varié de 159 jusqu'à 174. La détermination se faisait 
par un thermométre de Bodin, dont les degrés étaient divisés en 50 parties; 
Je suppose, que a. maximum d’observation ne pouvait pas surpasser 
F. ; de division soit = de degré. Le nombre de calories obtenues variait de 


5150; à 51420 ou en een pour la réaction Cs 4- H 0 +aq= 
20 + aq + H; en ajoutant à cette quantité la chaleur, employée à la 


Pini phys. et chim, T. XIII, p. 259. 36* 


542 N. BÉKÉTOFF, DÉTERMINATION THERMOCHIMIQUE DE L'ACTION [N 8, III 


décomposition d’une demi-molécule d’eau 34500 on obtient le nombre 
86063 cal. pour la formation d’une molécule de l’hydrate de Césium par 
un atome de métal et pour la molécule c’est A dire pour la réaction 
Cs, + O + Π.Ο + aq = Se + aq = 172126. Cette quantité de chaleur 
est la plus grande de tous les métaux alcalins, c’est donc le plus électropo- 
sitif de tous les métaux, comme l'a observé encore l'illustre Bunsen. — 
Cette détermination ne donne pas cependant toutes les données nécessaires 
pour se rendre compte de l'énergie du métal par rapport à l'oxygéne — 
c'est à dire la chaleur de formation de l'oxyde anhydre par les éléments 
Cs, + O == Cs,0.— Cette donnée ne peut pas être déterminée directement, 
comme d'ailleurs pour les autres métaux; c'est toujours de la chaleur d'hy- 
dration de l'oxyde anhydre, qu'on peut caleuler la chaleur d'oxydation du 
métal. — C'est ce que j'ai entrepris de réaliser — on sait combien de diffi- 
. eultés on rencontre à obtenir les oxydes alcalins anhydres et cette difficulté 


augmente du Lithium au Césium; parce que la tendance à former des oxydes: 


supérieurs augmente ayec le poids atomique, ainsi que la facilité avec 
laquelle ces oxydes s'hydratent à l'air. Pour tourner toutes ces difficultés et 
surtout pour prévenir autant que possible Vhydratation, j'ai du construire 
un appareil spécial pour l’oxydation du Césium. Cet appareil se composait 
d'un vase en cuivre de la forme d’un creuset à fond concave, dans lequel se 
plaçait un creuset en argent juste de la même forme et grandeur, que 
l'intérieur du creuset de cuivre d'une capacité de 18.6, m. c. Le creuset 
d'argent pouvait être fermé par une plaque du même métal, sur laquelle 
- on plaçait une forte plaque de cuivre. Ce couvercle pouvait être serré contre 
la plaque d'argent par une vis. De cette maniére on obtenait une fermeture 
‚ hermétique et tout l'appareil pouvait être fortement chauffé au rouge sans 
donner aecés aux produits de la combustion de la lampe. L'oxydation du 
métal se faisait dans le creuset en argent lui-même; de cette manière on 
évitait la nécessité de transvaser l'oxyde dans un autre vase. Pour produire 
l'oxydation elle-méme. on place le creuset en argent dans un exsiccateur en 
verre spécialement adapté à cette opération; le vase supérieur à deux ouver- 
tures; l'une est traversée par une baguette en argent, soutenue par une 
petite cape en feuille de cautchoue; elle sert pour agiter le métal liquide, 
contenu dans le creuset; une autre ouverture dans le vase supérieur laisse 
passer un tube, amenant l’oxygene soigneusement desséché et purifié, qui 
est nécessaire pour l'oxydation. L’oxygéne était contenu dans un petit gazo- 
mètre, dont on le déplaçait par de l'acide sulfurique concentré; le gazometre 
portait des divisions en centimètres cubes — de cette manière on pouvait 
juger de la quantité d’oxygène absorbé par le métal — cette quantité ne 


devait pas surpasser la quantité strictement nécessaire pour produire l’oxyde 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 260. 


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ΡΕ GRO δες... I ANS Υ 


(xxxv)] DU CÉSIUM MÉTALLIQUE ET DE SON OXYDE ANHYDRE SUR L'EAU, 543 


normal 0590. Dans un air entièrement sec et à la température ordinaire le 
métal ne parait pas s'oxyder—ou du moins avec une extréme lenteur, c'est à 
peine s'il se forme des traces d'un sousoxyde noirätre. Pour faciliter l'oxy- 
dation l'exciecateur avec le creuset, contenant le Césium, fut placé sur du 
sable, qui a été lentement chauffé à une température modérée de 60°—90°; 
loxydation continuait alors plus vite et quand on a jugé, que l'absorbtion 
de l’oxygène devait être suffisante on cessa de chauffer et on intercepta 
l'accès de l’oxygène. Aprés refroidissement le creuset en argent fut vite 
couvert de sa plaque d'argent et placé dans le creuset en cuivre, qu'on 
ferma à vis. — On chauffa alors l'appareil pendant une demi-heure à une 
température, qui ne dépassait pas 300° et ensuite on le chauffa plus for- 
tement j'usqu'au rouge en dévissant un peu le couvercle pour laisser passer 
la vapeur du métal, s'il se trouvait en excés; mais cependant rien ne s'est 
échappé du ereuset, ce qui donnait à présumer, que le métal avait été 
suroxydé. 

Pour s'en convaincre et enfin pour savoir au juste quelle sorte d'oxyde 
on avait obtenue, le creuset en argent fut découvert et on préleva une por- 
tion de l’oxyde pour l'analyse. — L'oxyde obtenu d'une couleur foncée se 
dissolvait dans l'eau sans dégagement de gaz et laissait un résidu insoluble, 
composé d'un mélange d'argent métallique et d'oxyde d'argent, facilement 
soluble dans l'acide sulfurique dilué; il été clair, que l'oxyde de Césium en 
se suroxydant attaquait l'argent du creuset et formait une combinaison 
analogue à celle, que j'avais déjà remarquée pendant l'oxydation du Potassium 
C'est à dire un argentite probablement de la formule 170: dans lequel 
l'argent tenait la place de l'hydrogène. L'oxyde obtenu ne pouvait done pas 
servir & une détermination calorimétrique. Alors pour détruire cette combi- 
naison j'ajoutais à deux reprises une certaine quantité de Césium métallique 
et je chauffais progressivement jusqu’au rouge le creuset d’argent placé 
dans son enceinte de cuivre. Après cela l’oxyde de Césium obtenu, en se 
dissolvant dans l'eau ne laissait que de l'argent métallique, avec des traces 
d'oxyde d'argent. — C'est cet oxyde, qui m'a servi à déterminer sa chaleur 
Vhydratation complète. — Environ 6 gr. de cet oxyde furent placés rapi- 
dement dans un petit erible en argent et plongés dans l'eau du calorimétre. 
L'expérience se passa trés bien et se termina dans deux ou trois minutes. 
La température de l'eau (695 gr.) monta de 2712; le liquide alcalin du 
calorimétre fut filtré pour en séparer tout l'argent métallique avec les traces 
d'oxyde d'argent. La titration du liquide donna le nombre de 6,105 de 
Cs, O. — Le dépót d'argent sur le filtre fut lavé à plusieurs reprises par de 
l'acide sulfurique dilué et on détermina la quantité d'oxyde d'argent, qui 
se trouvait dans l'oxyde de Césium employé. On a obtenu 0,1 73 AgCl, 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 261. 


v 


544 Ν. BEKETOFF, DETERMINATION THERMOCHIMIQUE ETC. [κ. S. 11 


correspondant à 0,147 d'oxyde d'argent Ag,O. En calculant d’après cela le 
rapport moléculaire des deux oxydes on arrive au nombre d'une molécule 
d'oxyde d'argent pour 34 molécules d'oxyde de Césium Cs,0 — par consé- 
quent la composition de mon oxyde peut s'exprimer ainsi — 34 Cs,0 + Ag,0 
ou probablement 33 €s,0 + 2 $50) — c'est à dire, que des 34 molécules 
de Cs, O une seule pouvait être combinée à l'oxyde d'argent. Cette quantité 
d'argentate ne pouvait avoir qu'une influence insignifiante sur la quantité 
de la chaleur dégagée par l’hydratation et Ja dissolution de l’oxyde anhydre. 

La quantité de calories obtenues était de 1548 et pour la molécule 
05.0 (282) 71600; en supposant, que l'oxyde d'argent en se combinant à 
l'oxyde de Césium dégage méme la moitié de la chaleur dégagée par la 
premiere molécule d'eau, on doit ajouter à la chaleur obtenue celle, qui a 
été employée à la décomposition de la combinaison — le calcul donne pour 
cette quantité le nombre de 550 calories, en ajoutant on obtient pour la 
réaction Cs, O0 + H4 O + aq = 2 =y + aq = 72150. — La chaleur d’hy- 
dratation complète de l'oxyde de Césium anhydre permet de calculer la 
chaleur d’oxydation du métal lui-même, il n’y a qu’à retrancher le nombre 
72150 de la quantité de chaleur par mot déterminée de la réaction 
Cs,-- O -- H0 + aq = 2570--aq = 172126 elle est presque de 100.000 
calories — 99976. Ce nombre est inférieur à la chaleur d'oxydation du 
Lithium et du Natrium, mais il est plus fort que celui du Potassium et du 
Rubidium. Le Césium fait donc exeption à la marche ordinaire des chaleurs 
d'oxydation des métaux alcalins, pour lesquels cette chaleur baisse avec 
l'élévation du poids atomique — cela tient probablement à son volume 
atomique trés élevé, qui est le plus grand de tous les métaux connus. Si 
l'énergie de combinaison des métaux alcalins pour l'oxygène baisse avec le 
poids atomique elle augmente d'un autre cóté avec l'élévation du volume 
atomique. — Quant au autres données thermochimiques de la formation de 
l'hydrate de Césium elles ne présentent aucune exception à la regle générale 
par moi observée, que la chaleur d'hydratation augmente avec le poids 
atomique de 26,000 pour l'oxyde de Lithium, 55 g. c. pour le Na; 67 pour 
K, et ΤΟ pour Rb elle atteint pour le Césium 72 g. calories. 

Toutes les données calorimétriques pour Voxydation et l'hydratation 
des métaux alcalins obtenues, je me propose dans un prochain mémoire de 
présenter à l'Académie Impériale des sciences le résumé et la théorie des 
phénoménes d'énergie chimique de ces métaux. 


Mélanges phys. et chim. T. XIIT, p. 262. 


(xxxv)] E 545 


Variations de la latitude de Poulkovo observées au grand cercle vertical 
dans les années 1882—91..Par M. Nyrén. (Lu le 20 janvier 1893). 


(Avec deux planches). 


Depuis plus de vingt ans, la discussion des observations faites au cercle 
vertical d'Ertel, m'a fait douter si l'invariabilité de la latitude fût déjà 
suffisamment constatée par l'observation. A partir de ce temps j'ai introduit 
des recherches sur cette question dans le programme des observations à 
faire au dit instrument. Je regrette que mes travaux dans cette direction 
présentent plus de laeunes qu'il ne soit à désirer. D'autres travaux plus 
urgents m’ont forcé de les interrompre de temps A autre. 

Cependant, une discussion préalable des observations de l'étoile polaire, 
publiée dans le Bulletin de l'Académie en 1885, m'a donné pour notre 
latitude des valeurs tellement anomales qu'on ne pouvait plus s'abstenir 
de croire que cet élément fondamental de l'astronomie pratique, adopté 
jusqu'alors comme invariable, subisse en réalité des variations bien mesu- 
rables; en outre, que ces variations s'effectuent dans des intervalles assez 
brefs, ce qui était en contradiction avec les resultats de mes recherches 
antérieures qui portaient à croire qu'elles étaient de nature séculaire. 

Ce fut dans ces considérations, qu'à l'occasion d'un voyage en été 1886 
jai proposé à quelques astronomes Scandinaves d'organiser dans plusieurs 
Observatoires des séries d'observations simultanées sur la latitude, afin de 
pouvoir reconnaître si le dit phénomène est de nature locale, ou si une région 
plus étendue de la surface du globe participe aux fluctuations trouvées à 
Poulkovo. Faute d'instruments qualifiés à l'examen d'un problème si délicat, 
la coopération que nous nous étions proposée s'est bornée à deux séries 
d'observations, l'une exécutée par M. Engstróm à l'observatoire de Lund, 
Pautre par M. Geelmuyden à l'observatoire de Christiania. Cependant, 
aussi ces séries, malgré le soin employé autant dans l'exécution que dans la 
discussion, ne pouvaient répandre plus de lumiére sur l'étendue du phéno- 
méne en question. 

Plus tard M. Küstner par la discussion approfondie d'une série d'ob- 
servations trés soignées, exécutées à l'observatoire de Berlin («Neue Me- 
thode zur Bestimmung der Aberrations-Constante etc.» Berlin, 1888) a fourni 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 353. 


546 M. NYREN, VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO [N. 8. πι 


une contribution trés importante pour la dite question, en montrant que des 
differences Observation — Calcul bien notables, dont il n’hesite pas d’attri- 
buer l'origine à des variations de la latitude, se manifestent aussi dans 
cette série. 

C'est aprés ces recherches plus ou moins fragmentaires qu'on a orga- 
nisé, sur les instances de M. Helmert, une coopération systématique sur 
une base plus étendue. Il ne parait pas nécessaire de rappeler ici les résul- 
tats trouvés dans ces observations simultanées à Berlin, Potsdam, Prague et 
Strassbourg, résultats qui mettaient hors de doute que les variations obser- 
vées ne sont pas bornées à une localité restreinte; ni méme les conclusions 
tirées des séries observées simultanément en Europe et à Honoloulou, oü la 
latitude a augmenté dans le méme temps où elle a diminué en Europe, ce qui 
démontre que la cause de la variation de la latitude doit étre cherchée dans 
un déplacement successif de l'axe de rotation de la Terre. Par ces séries, 
ainsi que par des observations instituées depuis juin 1890 à l'aide de l'in- 
strument des passages établi dans le premier vertical de Poulkovo, il se 
montre que l'amplitude de l'oscillation est restée à peu près la même — un 
peu plus que 0"5 — dans les années qu'embrassent les observations. Quant 
à la durée d'une révolution du Póle instantané autour du Póle moyen, ces 
séries, vu que leur commencement ne date que de l'année 1889, ne peuvent 
donner que des résultats assez incertains. Dans ces circonstances il sera 
peut-étre d'intérét d'apprendre les conclusions auxquelles m'a conduit la 
discussion des observations faites par moi au. cercle vertical pendant les 
années 1882—91. | 

Ayant pour but principal la détermination exacte des déclinaisons des 
étoiles de notre Catalogue fondamental, les observations ne peuvent que 
par une voie indirecte être utilisées en général pour des recherches sur la 
variation de la latitude. Ce n'a été que l'étoile polaire et une couple d'autres 
étoiles qui ont été observées directement pour cette dernière question. Vu 
que l'éclat de la grande majorité de nos étoiles fondamentales ne permet 
qu'on les observe que par nuit, il s’ensuit que les observations de la méme étoile 
tombent à peu prés sur les mémes mois des différentes années. De telle 
sorte tous les phénoménes de période annuelle, affectant les distances zéni- 
thales des étoiles, nese manifesteront que trés imparfaitement dans une telle 
série. Rapporter un groupe d'étoiles sur les groupes adjacents, méthode dont 
on a fait usage, avec succés brillant, dans les coopérations mentionnées, 
n'aurait pas été possible dans le cas actuel; il s'y opposait d'un côté le 
grand nombre des étoiles observées, de l'autre le nombre relativement 
restreint des observations de chaque étoile. Il ne restait qu'à examiner 


sous ce point de vue les observations de chaque étoile séparément. Mais si 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 354. 


(xxxv)] OBSERVEES AU GRAND CERCLE VERTICAL DANS LES ANNÉES 1882—91. 547 


les lieux d'une étoile observée en plusieurs années consécutives, sont assu- 
jettis à quelque autre variation périodique que l'annuelle, il n'est pas à 
douter qu'unetelleloi,aussi par cette voie, se prononcera distinctement dans 
l'ensemble des observations. 

La série d'observations examinées ici commence au mois de janvier 1882; 
elle a été continuée avec quelques interruptions de sorte quele Catalogue pro- 
prement dit fut achevé en 1887. Aprés cette époque toutes les observations 
se rapportent, à peu d'exceptions prés, directement à l'étude sur la variation 
de la latitude. Le nombre total des observations employées iei est d'environ 
6300, des étoiles observées d'environ 500, si les passages supérieurs et in- 
férieurs sont séparément traités. Dans le dési : de faire coincider les époques 
moyennes des observations des différentes étoiles avec l'époque moyenne du 
Catalogue, 1885.0, j'ai eu soin que les observations d'une année se distri- 
buassent aussi uniformément que possible sur toutes les étoiles à déterminer. 
Par cette précaution, de toutes les étoiles du Catalogue 


14, ont été observées en 3 années différentes, 


40» » ^» » » 4 » » 
33» » » » » 5 » » 
τος o > » » 6 » » ou plus. 


Cette répartition des observations des mémes étoiles sur des intervalles 
de temps assez longs nous fournit ici l'avautage de pouvoir constater s’il se 
montre dans les résidus annuels des traces d’écarts systématiques. Une oscil- 
lation périodique qui avance ou retarde tout au moins d’un mois par an nous 
ferait ainsi voir, dans le gros des étoiles observées, presque toutes les phases 
d’une demi-période marquées dans les écarts de chacune d’elles. Par cette 
raison la détermination de la période méme, dans la supposition qu’elle soit 
constante, ne devrait impliquer plus de difficultés. 

Quant à amplitude maxima du phénomène en question, comme nous le 
verrons ici, elle ne peut à la rigueur être déduite par cette voie. En effet 
la période étant parfaitement inconnue de sorte que nous en ignorons non 
seulement la durée, mais aussi le commencement et la fin, il ne nous reste 
d’abord qu’à adopter comme exempte d’erreurs de la dite origine la moyenne 
de toutes les observations d’une étoile. En mettant 


δι + 3,-+...+ Un 
n 


on suppose ainsi que la quantité ém correspond à une valeur moyenne de la 
latitude, ou en d'autres termes, que les à, , à, ... 2n se distribuent tout uniformé- 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 355. 


— ĝm 


548 M. NYRÉN, VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO [N. 8. m 


ment sur les deux phases opposées de l'oscillation. Sans doute, pour la plu- 
part des étoiles les observations satisferont de trés prés A cette condition. 
Mais en d'autres cas il faut aussi admettre qu'elles n'embrassent qu’incom- 
pletement les deux phases, que p.e. aux observations faites aux environs de 
l'amplitude maxima il ne correspond point d’observations pres de l’ampli- 
tude minima. Alors on aura nécessairement, par la voie suivie ici de déter- 
miner les amplitudes, des valeurs moins exactes: les amplitudes extrémes 
seront sans exception un peu aplaties. Quant au temps où les distances zé- 
nithales du Pole atteignent leur valeur moyenne, il est. clair qu'une étoile 
dont les observations ne se distribuent pas symmétriquement sur les phases 
opposées, nous donnera aussi une valeur erronée pour cette époque. Mais 
cette erreur ira tantót daus un sens, tantót dans l’autre, de sorte que les 
écarts individuels seront parfaitement éliminés de la moyenne d'un grand 
nombre d'étoiles. On voit donc que les valeurs numériques trouvées ici 
pour l'ouverture du cóne engendré par l'axe de rotation du globe ne doivent 
étre regardées que comme des limites inférieures. Mais la durée d'une ré- 
volution du Póle, soit qu'on la déduise des époques des valeurs extrémes, 
soit qu'on utilise pour ce but les temps marqués par les valeurs moyennes 
de l'ensemble des déclinaisons comparées, doit étre exempte d'erreurs pro- 
venant de la source mentionnée. 

En combinant pour les recherches ici analysées les observations de dif- 
férentes distances zénithales, il était nécessaire d'avoir égard à l'exactitude 
différente. Pour cette raison les observations ont été divisées en 5 classes 
que voici: 


Dist. zén. Poids. 
1 classe ... observations (incomplètes) de 0°— 4° 1.16 
M EU pt 4 —50 3.47 
eer 50 —65 2.31 
fy y ΟΠΗΣ oh zota ss Eet 1.— 
rego: » de « Urs. min. =. — 6.38. 


Les observations de plus de 76? de distance zénithale ont été exclues de 
cette recherche. L'unité de poids correspond à Perr. pr. + 0.41 d’une 
observation. : 

Avant de comparer entre elles les observations d'une étoile, elles furent 
toutes réduites au méme exces de la température dans la salle d'observation 
sur celle de l'air extérieur selon les résultats donnés dans les A.N. X 3138. 
Cela fait chaque année fut divisée en 20 parties égales et les différences 
O.— C. pour les observations instituées dans chaque intervalle furent com- 
binées à une valeur moyenne, eu égard aux poids donnés ci-dessus. De cette 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 356. ap. ua 


(axxv)] OBSERVEES AU GRAND CERCLE VERTICAL DANS LES ANNÉES 1882—91. 549 


manière j'ai obtenu pour la latitude instantanée du cercle vertical, rap- 
portée à une latitude moyenne encore indéterminée, les valeurs suivantes 
avec les poids correspondants ainsi qu'avec le nombre des observations 
employées. L; — latitude instantanée; L,, = latitude moyenne. 


Époque L;—In Poids Observations 

1882.025 — 0.177 44.0 13 
: 075 — 0.10 217.8 12 
125 — 0.10 H 2.2 63 

175 + 0.03 84.8 30 

225 + 0.10 190.1 66 
275 + 0.06 204.0 69 

24D + 0.07 303.6 107 
375 + 0.18 149.4 46 
425 + 0.08 - 169.9 61 
475 + 0.09 81.0 32 
525 + 0.11 150.8 50 

575 + 0.17 70.1 24 

625 + 0.09 209.0 70 
675 — 0.02 170.6 63 
725 + 0.04 576.3 227 
775 + 0.06 275.8 112 
825 — 0.08 64.7 26 
875 — 0.15 74.1 26 
925 —0.18 70.5 24 

975 — 0.27 142.0 57 
1883.025 — 0.06 158.0 64 
075 — 0.16 82.4 31 
125 — 0.04 282.4 109 

175 — 0.01 152.0 63 

125 — 0.04 188.4 T3 
275 + 0.10 147.7 oF 
325 — 0.02 63.5 16 
375 + 0.12 177.0 64 
425 -+ 0.09 3722 135 
475 + 0.12 299.4 113 
929 + 0.11 52.6 20 
625 + 0.11 252.1 91 
675 + 0.17 189.6 69 
725 + 0.12 176.3 61 
775 + 0.05 292.7 93 
825 + 0.04 184.1 70 
875 + 0.15 75.8 29 
925 πιο RO 17.0 - 8 
9275 — — 0.09 oa 20 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 357. 


550 M. NYREN, VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO 
Epoque Lj— In Poids Observations 
1884.025 — 0.20 56.7 25 
075 + 0.01 87.2 25 
125 — 0.01 109.2 39 
175 — 0.13 351.1 139 
225 —0.13 187.2 73 
275 — 0.19 277.6 109 
325 — 0.18 224,0 86 
375 — 0.23 104.2 41 
425 — 0.08 130.1 57 
475 — 0.01 101.7 37 
525 — 0.01 232.6 82 
575 — 0.03 82.9 31 
775 0.00 o 2 
825 + 0.21 162.8 59 
875 + 0.20 89.1 29 
925 + 0.18 75.9 29 
975 + 0.13 20.5 9 
1885.025 + 0.11 65.5 24 
075 — 0.05 9.2 3 
175 — 0.24 52.3 15 
225 — 0.14 264.6 81 
275 — 0.09 158.1 37 
325 — 0.20 161.1 49 
375 — 0.13 207.6 69 
425 — 0.21 17.8 6 
475 — 0.09 71.8 20 
525 + 0.10 3.5 1 
625 + 0.11 2.3 1 
675 + 0.22 42.3 15 
725 — 0.07 123.2 47 
775 + 0.14 81.0 27 
825 + 0.12 118.4 38 
875 + 0.42 12.7 2 
925 + 0.09 59.8 20 
379 + 0.21 94.2 36 
1886.075 + 0.22 42.8 20 
125 + 0.08 138.8 55 
175 + 0.13 143.0 61 
225 + 0.01 164.9 50 
275 + 0.05 201.0 65 
325 — 0.06 85.1 23 
375 — 0.07 253.6 85 
425 — 0.10 200.8 62 
475 —0.11 182.2 56 
525 — 0.22 17.8 5 


Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 358. 


[N. 8. πι 


(axxv)] OBSERVEES AU GRAND CERCLE VERTICAL DANS LES ANNÉES 1882—91. 


Epoque 
1886.625 


675. 


9 
1887.025 


9 
1888.025 


--- 28574 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 359.- 


Poids 


Observations 


551 


552 M. NYREN, VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO 


[N. s. πι 


Epoque L;—Lm Poids Observations 

1889.125 — 0.14 3.0 3 
175 — 0.23 56.2 9 
225 — 0.25 31.9 5 
275 — 0.19 38.3 6 
325 — 0.17 102.0 16 
375 + 0.09 57.4 9 
425 —+ 0.07 59.9 14 
475 + 0.07 57.4 9 
875 + 0.08 17.1 4 
975 — 0.25 27.4 8 

1890.175 — 0.02 26.1 5 
225 — 0.31 22.6 7 
275 — 0.08 109.1 21 
325 + 0.02 130.9 30 
375 + 0.01 207.8 49 
425 — 0.09 91.6 20 
475 —+ 0.07 85.1 19 
525 + 0.17 54.2 15 
575 + 0.10 6.4 1 
675 + 0.20 25.5 4 
725 =+ 0.29 172.2 40 
775 + 0.41 24.5 6 
825 + 0.31 IL 2 
875 + 0.17 20.6 5 
925 + 0.15 38.9 10 
975 — 0.32 66.1 19 

1891.175 — 0.24 65.2 19 
225 — 0.09 119.0 33 
245 —0.11 203.2 47 
325 — 0.19 98.0 21 
375 — 0.24 55.7 16 
425 — 0.24 115.2 28 
475 — 0.11 131.0 31 
525 + 0.02 115.3 26 
575 + 0.03 39.4 8 
825 + 0.35 91.2 23 
875 —+ 0.41 133.3 30 
925 —+ 0.42 12.7 2 


Pour mieux relever la signification des nombres donnés ici, ils ont été 
marqués sur la planche I ci-jointe où le temps est représenté par l’abscisse, 
les oscillations de la latitude par les ordonnées. L'err. pr. est ajoutée pour 
chaque point. On y reconnait au premier coup d’oeil que la distribution 
des points n’est par fortuite; la périodicité se prononce spécialement dans les 
premières années où les observations sont plus nombreuses. 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 360. 


(xxxv)] OBSERVÉES AU GRAND CERCLE VERTICAL DANS LES ANNÉES 1882—91. 553 


Cela reconnu, j'ai essayé de représenter par une courbe continue les va- 
leurs moyennes des points isolés, eu égard à la süreté de chaque point. En 
examinant cette courbe de plus prés, on y reconnait des périodes assez ré- 
guliéres qui dans la. durée ne peuvent différer de een les unes des 
autres. Les époques des maxima se trouvent: 


Maxima. Intervalles. 
1982, 48 416 jours. 

83.60 

449 » 
84.83 

416 » 
85.97 

431 » 
87.15 

494 » 
88.31 

470. 5 
89.61 

427 » 
91.94 


Moyenne 432.8 jours. 


Les intervalles des minima s’accordent moins bien; en attendant il 
parait cependant possible d’expliquer les écarts par des causes occasionnelles. 
Pour plusieurs minima le nombre des observations est assez restreint, de 
sorte que le tracé de la courbe y est encore assujetti à quelque incertitude. 
En moyenne l'intervalle des minima est = 434 jours. Ces périodes coin- 
cident assez bien avec celle de 427 jours trouvée par M. Chandler. 

Quant à l'amplitude des phases, il a déjà été expliqué plus haut, pour- 
quoi on ne devait s'attendre à en trouver ici que des limites inférieures. 
Vers la fin de la série oü les observations pour le Catalogue étaient en gé- 
néral terminées, les déviations trouvées dépendent presque exclusivement 
des observations de « Urs. min., « Arietis, « Virginis, η Urs. maj. sp. et 
« Bootis. Vu le grand nombre et la distribution étendue des observations 
de ces étoiles, il n'est pas à douter que l'effet de la variation de la latitude 
soit parfaitement éliminé de leurs positions moyennes. Par conséquent, des 
observations de ces années doivent aussi résulter des amplitudes plus consi- 
dérables. En effet cette attente n'a pas été frustrée, les oscillations atteignant, 
dés 1887, des limites de beaucoup plus larges que jusqu'alors. Mais il se- 
rait prématüré encore de vouloir tirer de ces déviations des valeurs numé- 
riques exactes. En représentant tous les points marqués sur la planche par 
une sinusoide, eu égard aux poids relatifs des différents points, j'ai trouvé 
pour le rayon du cercle deerit par le Póle instantané la valeur 07145. — 
Par la comparaison de notre courbe avec les résultats déduits des observa- 
tions faites dans des.observatoires situés sous d'autres longitudes. terrestres, 
il se montre que la direction du mouvement du Póle est d'Ouest à Est. 


Mélanges mathém. et astrom. T. ΥΠ, p. 361. 


554 M. NYREN, VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO [N. 8, ΠῚ 


Après avoir constaté avec sûreté que le Pôle de l’axe de rotation de la 
Terre s'est effectivement déplacé dans le courant de la série examinée ici, il 
s’élève de soi-même la question si l'on doit, par l'application aux observations 
isolées des corrections empruntées à la courbe résultante, rapporter toutes les 
observations d'une méme étoile à une position commune de l’axe terrestre? 
Certainement les positions moyennes à donner dans le Catalogue ne seront 
altérées par ces corrections que de peu de centiémes de seconde. D'ailleurs, 
comme il a déjà été dit, ces corrections seront en général un peu plus petites, 
que ne l'exigéraient les vraies oscillations du Póle. Néanmoins il me parait 
plus rationnel d'appliquer ces corrections, quelques petites qu'elles soient, vu 
que par ce moyen les positions définitives auront incontestablement gagné 
en exactitude. En regardant la distribution des observations de chaque étoile 
sur plusieurs années, on peut adopter comme sür que dans aucun cas l'erreur 
d'une position définitive, provenant d'une valeur trop faible de l'amplitude, 
ne surpassera trois ou quatre centiémes de seconde. Par cette procédure on 
aura le Catalogue si exact que le permettent les observations d'oü il a été 
dérivé. 


En combinaison avec les recherches données ci-dessüs il me parait op- 
portun de mentionner ici une autre série d’observations non publiées encore. 

En été 1875 je commengais, dans le but de gagner une nouvelle déter- 
mination de la constante de l'aberration, une série d'observations au grand 
instrument. des passages dans le premier vertical. Les variations périodiques 
de la latitude n'étant. pas encore connues, il ne me paraissait pas nécessaire 
de comprendre dans ce programme d'autres objets que les 4 étoiles ὃ Gas- 
siopeiae, u Ursae maj., « Draconis et ο Draconis, dont l'éclat permettait de 
les observer aussi. par plein jour. En terminant la série au commencement 
de 1879 j'avais rassemblé environ 250 observations. Cependant, dans la dis- 
cussion immédiatement entreprise de ces observations il se montrait dans les ` 
résultats de telles anomalies pour les différentes étoiles qu'il fallait conclure 
qu'une- faute. essentielle dans l'instrument méme ou dans son installation 
avait influence les observations de cette période. En réalité tne explication, 
en apparence trés satisfaisante, de ces anomalies se présentait dans un dé- 
faut trés grave de l'installation. Avec le temps le parquet dans la salle 
d'observation s'était abaissé un peu de sorte qu'il était: maintenant, du cóté 
boréal, en contact avee le pilier sur lequel repose l'instrument. Par une 
série d'expériences il fut constaté que la lecture du niveau de l'axe horizontal 
de l'instrument. changeait dé-0707. si. Pobservateur se placa de l'un ou de 
l'autre cóté du pilier. Dans l'impossibilité d'examiner a posteriori si ce dé- 
faut avait existé durant toute la période ou s'il avait affecté les observations 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 362. 


(xxxv)] OBSERVÉES AU GRAND CEROLE VERTICAL DANS LES ANNÉES 1882—91. 555 


au méme degré dans toutes les saisons, il ne me resta qu'à rejeter toute 
la série comme inutile pour le but proposé. 

Maintenant op la variation de la latitude n'est plus à révoquer en doute, 
les grands écarts de nature réguliére constatés alors peuvent bien étre ex- 
pliqués d'une autre manière; et si les recherches sur l'aberration ne gagne- 
raient que peu ou plutót rien en exactitude par cette série, elle nous four- 
nira peut-étre des données bien importantes pour les recherches sur la lati- 
tude dans lesquelles à peu prés tous les éléments sont encore à déterminer. 

Par les deux séries d'observations exécutées par moi à l'instrument des 
passages dans le premier vertical dans les années 1875 —78 et 1879—82, 
on trouve pour les déclinaisons des quatre étoiles en moyenne: 


1875.0 
ὃ Casiopeiae 59°35 4'76 
υ Ursae maj. 59 37 31.09 
t Draconis 99 24 16.17 
o Draconis 59 14 9:56 
En admettant ces déclinaisons comme correctes les lieux apparents ont 
été calculés à l'aide des «Tabulae Pulcovenses». Cela fait, j'ai réuni pour 
- les jours voisins les différences Observation — Caleul dans les groupes qu’on 
trouve dans le tableau suivant: 
Époque moyenne L;— Ly 
1875.54 + 0.20 
+ 0.23 
+ 0.16 
+ 0.30 
+ 0.10 
+ 0.26 
—:0.32 
— 0.33 
— 0.48 
— 0.47 
— 0.07 
+ 0.04 
+ 0.13 
— 0.09 
— 0.26 
-0.00 
+ 0.20 
+ 0.26 
+ 0.28 
ne 0.24: 
0.39 
+ 0.32 
+ 0.17. 
RES 


E 


Coppooockeoooootgaäotgeeec 5 


556. M. NYRÉN, VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO [N. 8. m 
Epoque moyenne LL Obs. 
1877.12 — 0.67 5 

18 — 0.36 5 
27 — 0.58 5 
37 — 0.20 5 
42 — 0.36 6 
53 -t- 0.16 5 
56 4.0.27 i 
57 + 0.48 4 
76 + 0.09 i 
84 54104 E 
94 + 0.04 2 

18.08 — 0.14 5 
S 14 ze 0.11 6 
18 0.4/2 5 
24 — 0.26 5 
31 — 0.39 5 
35 — 0.44 D 
37 = 0.21 7 
47 — 0.42 5 
50 — 0.04 5 
57 + 0.10 5 
59 — 0.09 5 
62 — 0.02 5 
67 — 0.04 5 
70 -+ 0.09 5 
77 + 0.18 6 
89 + 0.43 2 
99 + 0.76 3 


L’err. pr. de ces écarts, si l’on ne considére que les erreurs accidentelles, 
devrait être en moyenne de + 0°05. Cependant, le petit nombre de change- 
ments de signe dans la liste nous démontre à l’évidence que les erreurs 
accidentelles des observations n’y jouent qu’un röle de peu d’influence. Ce 
fait se prononce avec plus de clareté encore si l’on regarde la planche II où 


les différences sont représentées graphiquement. Les grands sauts qui se ` 


trouvent quelquefois entre les ordonnées voisines pourraient bien être ex- 
pliqués par le contact mentionné. ` 

L’essai de représenter par une courbe continue tous les points me e donna 
des ondes assez régulières. Il se présente dans cette courbe trois minima 
distincts: 1876.08, 1877.22 et 1878.33. Pour augmenter la süreté de 
la durée d’une oscillation supposée constante, ces époques ont été combinées 
avec les époques du milieu des quatre P en maxima de la série discutée 


plus haut. On a ainsi: 
Mélanges mathém, et astron. T. VII, p. 364. 


"e 7 
n LE 
tele Ath 


(xxxv)] OBSERVÉES AU GRAND CERCLE VERTICAL DANS LES ANNÉES 1882-—91. 557 


1883.03 — 1876.08 = 6.95 années 
84.21— 77.22=6.99 » 
85.40 — 78.33=7.07 » 

Moyenne = 7.003 années. 


La série d’observations faites au cercle vertical ayant donné pour la 
période d’une oscillation 433 jours, il parait certain que l’intervalle moyen 
de 7 ans correspond à 6 oscillations, c.-à-d. la période = 1.167 ans 
= 426 jours. 

C'est avec cette période que j'ai calculé, par la méthode des moindres 
carrés, la sinusoide ponctuée sur la planche II, en donnant le méme poids 
à tous les points, excepté les deux derniers. L'amplitude se trouva ainsi. 
= 0.33. On obtient pour l'amplitude la valeur de 0734 si l'on attribue aux 
derniers points le méme poids qu'aux autres. 


gg — 


c. Imp. des sciences, N. 5. IH (XXXV). | Tab. d | M. NYREN. Variations de la latitude de 


| 1852 1883 1884 1885 1886 


ο OT ο wa uk AS οὐ XO I ο BE ME απ ERS GAS 02S .92F ,02S 138 MRS IAS «63 SAS «63 JAI 84S IAT «6 AAT .494 ISSIE SDS 88S PES 48} SS 08S ./5 BEI JES 246 SAS BE ZE . 


ME 
T * T F Ϊ 


Τ Τ T F H Τ Τ T S REIS Τ Y T T T T E T Ld oar + ' > P T 


g t ' j 


. } 


Τ [ D T Τ D D 1 E 


1887 1888 τ: * | : 1889 | 1890 | 1891 


98S IAS AAS DES AT ΡΕ ιδ AIO éi AI 415 II «46 SEE AMAT κ GA SS As ./SS RES BT κ “SIT α αυ οἱ - οἱ AK αἱ ϱἽ νο 21111 IAS 08S SAS «446 328 ABS SBS 82S JOS 2$ 
p * TOM gel Š + - " A A A A d he , e T = ae 


t t F t t t t t ἘΠ 5 T r T T T * ἐς g = + r t D H T 


F 


1 I 1 I ή t D ῃ + D 


* i ai ; og ar À Y 


= » 


. PAc. Imp, des sciences, N. 5. III (XXXV). 


Sur les variations de la latitude de Poulkovo, observées au grand instrument 
des passages, établi dans le premier vertical. Par 5, Kostinsky. 
(Lu le 17 février 1893). 


(Avec une planche). 


A partir du mois d’Avril 1890, notre Observatoire a pris part aux 
recherches sur la question, très intéressante pour l’Astronomie et la Géodésie, 
concernant les variations des latitudes terrestres. On a employé dans ce but 
notre grand instrument des passages de Repsold, établi dans le premier 
vertical; toutes les observations sont faites par la méthode de W. Struvé 
exclusivement sur les étoiles zénithales; par préférence on a observé les 
quatre étoiles principales: à Cassiopeiae, v Ursae majoris, τ et o Draconis; 
presque deux tiers de toutes les observations se rapportent à ces étoiles. Du 
mois d'Avril 1890 jusqu'au mois de Juin 1891 (1-re série) les observations 
sont faites et calculées par M. B. Wanach, astronome surnuméraire de 
notre Observatoire’), et du mois de Juillet 1891 (2-me série) elles sont 
exécutées par moi; la méthode du calcul est presque la méme chez les deux - 
observateurs, mais dans l'article présent je parlerai exclusivement du calcul 
de mes propres observations et je ne citerai que les résultats définitifs de la 
premiere série, comme ils sont publiés par M. Wanach?). 


$ 1, 


_ Dans le calcul des observations on fixait l'attention particulière sur l'évi- 
tation des erreurs systématiques de période annuelle; ces erreurs sont les 
plus dangereuses à la recherche du phénomène, dont la période diffère peu 
d’une année, et elles peuvent provenir principalement de deux causes: 

1) du changement d'état de l'instrument avec la température et 

2) de l’inexactitude des constantes, introduites dans le calcul (aberration, 
parallaxes etc.). 

Dans la méthode employée d'observation, oü l'horloge et le niveau 
jouent le róle de mesureurs, les variations de la température peuvent 
changer systématiquement la marche diurne de l'horloge et la valeur d'une 


1). A présent astronome 4 Strassbourg. 
2) Astronomische Nachrichten Ae 3092. 
Mélanges mathém, et astron. T 


560 8. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATIDUDE DE POULKOVO, [Ν. S. III 


division du niveau; quant au changement de la position et de la construction 
de l'instrument il faut avoir en vue principalement les changements de son 
azimut entre les passages de l'étoile dans l'Est et dans l'Ouest, puisque 
les changements de l'inclinaison et de la collimation s'excluent; il faut 
admettre seulement que ces dernieres sont constants durant fort peu 
de temps — le temps nécessaire pour l'observation; cette admission est bien 
fondée pour notre instrument, comme ce fut indiqué encore par W. Struve?). 
Plus tard, pour donner la possibilité de contrôler l'azimut de l'instrument 
aussi souvent que nous voulons, on a établi deux mires, qui ont regu récem- 
ment l'éclairage électrique; on fait la lecture de ces mires au commencement 
et à la fin de chaque observation, et le changement déduit de l'azimut entre l'Est 
et l'Ouest s'introduit dans le calcul; ainsi on exclue cette source d'erreurs. 

On introduit aussi dans le caleul la correction de l'effet de la marche 
diurne de l'horloge, employée pour les observations (Dent 586); on y par- 
vient à l'aide de comparaisons avec l'horloge normale de l'Observatoire, 
faites si sonvent que possible; la marche de l'horloge normale (Kessels) est 
excellente et toujours connue avec une exactitude suffisante“). Il faut 
remarquer que dans notre climat, où l'amplitude des variations annuelle de 
la température atteint 50° Cels. et davantage, il est trés difficile d'espérer 
que l'horloge, qui se trouve toujours à la salle des observations, pourrait 
marcher réguliérement pendant un temps plus long; il est donc nécessaire 
de corriger de temps en temps la marche de l'horloge pour l'avoir toujours 
assez petite; il faut dire la méme chose par rapport à l'inclinaison de l'axe 
horizontale de l'instrument. 

La valeur angulaire d'une division du niveau (Reichel) a été déterminée 
. plusieurs fois par les deux observateurs à l'aide de l'examinateur des niveaux 
de notre Observatoire; ces recherches ont été faites aux températures assez 
diverses (de +- 20? jusqu'au — 10? Cels.), ce qui a donné la possibilité de 
déduire l'influence de la température sur la valeur à déterminer; en exami- 
nant toutes les déterminations de la valeur d'une division du niveau, faites 
dés le 14 Avril 1890 jusqu'au 27 Aoüt 1892, j'ai trouvé les résultats sui- 
vants: de 28 déterminations, faites par M. Wanach: 


s = 146.34 — 0.38 {+ 0.018 £ 


3) W. Struve. — Notice sur l'instrument des passages de Repsold, établi à l'Observatoire 
de Poulkova dans le premier vertical (Bulletin scientifique publié par l'Académie Impér. des 
Sciences de St.-Pétersbourg, T. X, XV 14, 15, 16—1842). Voir aussi «Observations de Poulkova». 
Vol. HI. 


4) Les eomparaisons se font toutes les deux ou trois heures dans le courant des observa- 
tions mêmes. La marche de l'horloge normale est acceptée pour l'intervalle Juin 1891—Février 
1892 d'aprés la détermination au grand instrument des passages d'Ertel (M. Sokoloff) et du 
mois de Mars 1892— d'aprés la das au cercle méridien de Repsold (M. Romberg). 

Mélanges mathém. et astron. T. VII 


(xxxv)] OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ETABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 561 


et de 14 déterminations, exécutées par moi: 
s = 142.04 — 0.38 £4- 0.023 δὲ 


où s est la somme des déplacements de la bulle (en divisions du niveau) 
pour un tour de la vis micrométrique de l'examinateur; on obtiendra la 
valeur angulaire d'une division par la formule: 
/ 12075 
| Lee Se αν 

L’accord presque complet des coéfficients de la température affirme sa 
réalité; la différence de 4°3 dans les termes constants (ce qui correspond à 
dp = 0.026) peut étre aussi reélle; c’est pourquoi j’ai accepté pour les 
réductions de la deuxiéme série (du 13 Juillet 1891 jusqu’au 30 Aoüt 
1892) la valeur d’une division du niveau d’aprés mes propres détermina- 
tions, c'est-à-dire: 

p = 07848 + 070023 t — 0700013 #2 
où { est la température en degrés de Réaumur; mais comme en général 
l'inclinaison est petite, la petite inexactitude dans le terme constant ne peut 
changer sensiblement les résultats ). 

Il faut remarquer encore que dans les calculs on tenait compte aussi 
d'une petite correction systématique, qui dépend du changement de l'ascen- 
sion droite de l'étoile entre les deux verticaux. 

Pour apprécier l'influence de l'inexactitude de la constante de l'aberra- 
tion sur les résultats je faisais tout le calcul parallélement avec deux hypo- 
thèses: une fois avec la constante de l'aberration — 20'445 et l'autre 
fois avec 2074925); on verra plus loin que ce changement de la constante 
de 0:047 influe trés peu sur les résultats définitifs; cela s'explique par 
ce que les observations du méme jour ou des jours voisins se rapportent 
souvent aux étoiles trés éloignées en ascension droite; c'est aussi trés impor- 
tant pour la diminution de l'influence des parallaxes et des erreurs instru- 
mentales de période diurne; c'est pourquoi on avait bien taché d'arranger 
les observations de manière qu'elles tombaient sur des heures du jour fort 
diverses, autant que le permettaient la force optique de l'instrument et 
l'éclat des étoiles observées; de quatre étoiles principales, dans les circon- 
stances favorables on peut observer 3 Cassiop. (2"8) presque toute l'année, 
— Draconis (3*0) prés de 10 mois, — v Ursae majoris (376) 8 — 9 mois 
. et o Draconis (4”6) pres de 6 mois. 

5) Dans la deuxiéme série de 320 cas seulement pour 45 l'inelinaison atteignait p 

6) La premiére constante est celle de Struvé et la seconde — celle de M. Nyrén; il est 
_ très probable que la valeur vraie se trouve entre ces deux nombres. Voir les travaux de M. 

` Nyrén, nouvelles recherches de M. Léwy etc. 


562 8. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO, — [N. S. MI 


Quant aux autres constantes de la réduction, nous remarquons que 
l'inexactitude de la constante de la précession influe proportionellement au 
temps et par conséquent n'est pas trop dangereuse à la recherche d'un phé- 
nomene à période courte; aussi l'erreur dans la précession est compensée 
partiellement par l'erreur dans le mouvement propre des étoiles, qui est 
déduite de la comparaison de plusieurs catalogues’); on peut enfin accepter 
pour une année que l'influence de l'erreur dans la constante de la nutation 
est aussi presque proportionelle au temps (le terme principal); d'ailleurs 
cette constante est connue avec une grande exactitude; des parallaxes de 
quelques étoiles observées je parlerai plus bas. 


$ 3. 

Comme résultats de toutes les réductions nous obtenons pour les étoiles 
diverses une série de distances zénithales o — à,, réduites à 1892.0; ici 9 
est la latitude apparente?) à l'époque de l'observation et è — la décli- 
. naison moyenne; nous tirons cette déclinaison moyenne pour les étoiles di- 
verses de ces mêmes observations de la manière suivante: en combinant deux 
par deux les observations des quatre étoiles principales, faites le méme jour, 
nous obtenons les différences de leurs déclinaisons moyennes indépen- 
demment de la variation de la latitude; ainsi j'ai obtenu en moyenne: 


Réduction Nombre 
Les différences des déclin. à laberration de différences 

20.492 séparées. 
ses -- 7 38.298 + 0.036 + 07005 19 
$—:1— -4-19.45.295 + 0.037 + 0.012 21 
$— o= 25 2.467 + 0.025 + 0.036 13 
:— u= — 12 6.888 = 0.036 — 0.017 16 
o— u = — 17 24.123 + 0.048 — 0.048 12 
Orta ACL, LH 0.039 — 0.003 23 


De là nous avons les plus probables valeurs des trois premiéres diffé- 
rences: 
dy Τί 8813387 4 01025 — 07002 
6—(-—-- 19 45.282 # 0.025 + 0.020 
bug HU AKT 710/025 =+ 0.035 


7) Pour la réduction de la deuxiéme série j'ai employé les mouvements propres des viris 
déduites par M. Wanach de la comparaison de 48 catalogues divers; voir Astron. Nachr. 
X 3092. 
8) Contrairement à la latitude moyenne Po- 
mathem. et astron. T. VII, p. 370. 


(xxxv)] OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 563 


Soit m la moyenne arithmétique des déclinaisons pour les quatre étoiles 
données, nous aurons: 
Declinaison. 
-—m--13' 6:515 +0'013 
u—=m + 528.178 + 0.015 
i Lm —! 6 38.767 20.007: (1992.0) 
o= m — 11 55.926 — 0.022 


Il est évident que les parallaxes des étoiles et l’inexactitude des con- 
stantes influent d’autant moins sur les déclinaisons ainsi obtenues, que les 
observations sont distribuées plus réguliérement dans le courant de l’an- 
née; en tout cas les erreurs probables indiquées permettent d’admettre que 
les valeurs relatives reçues de déclinaisons sont exactes jusqu'à quelques 
centièmes de seconde. | 

Excepté les quatre étoiles principales, les résultats de la 2-me série 
sont aussi fondés sur les observations des autres 11 étoiles, auxquelles se 
rapportent 111 observations du nombre entier de 310; les déclinaisons 
relatives pour six de ces étoiles (94 observ.) sont obtenues par un procédé 
tout-à-fait analogue, en combinant leurs observations avec celles des étoiles 
principales; par exemple pour une étoile B. D. 59°. 2137 — z on a ob- 


tenu: 
Les différences des declin. Diff. séparées 
Siss + 15 1881 + 0:039 + 0.046 7 
υ-------- 723.532 © 0.047 + 0.048 8 
1-—$* = — 443.319 E 0.031 — 0.016 13 
og sur 01542''0.022" 00.008 24 


En remplaçant ici les déclinaisons des étoiles, principales par leur va- 
leurs, nous trouvons: 
Déclinaison 
x = m — 155.966 — 044 
x = m— 155.354 — 0.0 
y = m— 1 55.448 +0. de 
x= m— 155.384 — 0,014 


(1892.0) 


L’accord des déterminations isolées est assez suffisant; en leurs donnant 
les poids proportionnels au nombre des combinaisons avec — étoile 
principale, noüs aurons en moyenne: 

La déclin. de B. D. 59°. 2137 = m — 155”. 393 — 0.014 (1892.0). | 
. Ainsi on a obtenu pour les déclinaisons des étoiles observées les résul- 
tats suivants: 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 371. 


564  S.KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOYO, [N. 8. I 
Ascension Réduction | Nombre 
Etoiles. See Déclinaison 1892.0 à l’aberr. des | Kost.-Wan. 
207492 = 
β Cassiop. ...| 0^ 374 | m— 54' 47239 | — 07001 | 17 | + 0700 
Cassiop 118.8 | m+13 6.515 | + 0.013 | 55 | — 0.01 
2 H. Camel 3 20.3 | m+ 6 29.131 | — 0.001 | 13 | + 0.08 
2 Lyncis 6 10.1 | m—24 22.18 — 4 W 
15 Lyncis 6 47.9 | m — 53 30.61 — 4 W 
24 Lyncis 7 33.9 | m — 29 34.51 — 1 W 
υ Ursae maj. .| 9 43.3 | m= ὅ 28.178 | + 0.015 | 37 | + 0.04 
74 Ursae maj.| 12 24.9 | m— 27 18.92 — 5 W 
75 Ursae maj.| 12 25.0 | m— 5 24.48 — 8 W 
t Draconis 15 22.5 | m— 6 38.767 | —0.007 | 60 | — 0.02 
9 Draconis 15 59.9 | m — 36 5.440 | — 0.010 | 6 | — 0.12 
o Draconis . 18 49.6 | m— 11 55.926 | — 0.022 | 47 | — 0.01 
B.D. 5922137 19 51.6 | m—: 1 55.393 | — 0.014 | 29 | + 0.08 
2 H. Cephei..| 19 53.9 |  —53 51.638 | — 0.020 | 18 | — 0.04 
1 Cassiop. . 23 2.0 | m— 37 8.789 | — 0.012 | 11 | + 0.05 


Dans la derniére colonne on trouve les différences entre mes détermina- 
tions et celles de M. Wanach (1-re série); cette comparaison était faite avec 
la constante de l'aberration = 20/492. On ne peut apercevoir dans ces 
différences quelque marche systématique, et elles se trouvent tout-à-fait 
dans les limites des erreurs probables des déterminations, à l’exception de 
3 Draconis; mais le nombre des observations de cette dernière étoile est 
trop petit et elles sont faites presque à la méme époque de l'année, de plus: 
cette étoile a un grand mouvement propre en déclinaison (-+ 0°35), qui 
peut étre un peu inexact; tout cela peut expliquer probablement la valeur 
un peu plus grande de la différence indiquée. Partant de cet accord entre 
les deux observateurs, j'ai accepté pour cinq étoiles, pour lesquelles je n'ai 
que trop peu d'observations, les déclinaisons déduites par M. Wanach?) et 
fondées sur un nombre d'observations plus grand; ces étoiles sont marquées 
par la lettre W. 

En comparant les différences isolées 5 — vu, $—1 etc. avec leurs valeurs 
moyennes, on peut calculer l'erreur probable d'une seule observation pour 
chacune des quatre étoiles principales tout-à-fait indépendamment des va- 
riations de la latitude; en effet, soit R, l'erreur probable d'une seule diffé- 
rence ----υ, R,— l'erreur probable d’une seule différence ὃ — ı et ainsi de 
suite, nous aurons les équations conditionnelles suivantes: 


9) Avec m—59° 27’ 18"99 SE £d d'aprés les déclinaisons données par lui. 
Mélanges mathém. et astron. T. 872. 


(XXxv)| OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ETABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 565 


2 Sess 23 s 2 Br 2 
PR NT TR. ve TER, 
y.2 d c. 2, 2 B αλα, 2 
fy HT — T5) rj +r, = RK 

2 Ree 2. 2 Ate 2 
rg uy?) = Ry; r Er = ER, 


» fet 7, sont les erreurs probables cherchées; par cette voie j'ai 
obtenu: l'erreur probable d'une seule observation 


ou rs, 7 


pour à Cassiop. = = 0.096 + 0.019 
.» . u Ursae maj. = + 0.122 + 0.016 
» t Dracon. = 0.113 # 0.017 
» oDracon.. = =0.079 -t 0.024 


Moyenne = 20.104 + 0.009 


Il n'y a dans ces nombres aucune dépendance de la distance zénithale 
des étoiles, de sorte qu'on peut accepter en général pour notre instrument 
l'erreur probable d'une seule observation prés de 071; il faut remarquer 
que ce résultat est probablement encore un peu trop grand, parce que les 
nombres cités contiennent encore une influence des parallaxes et des erreurs 
de diverses constantes. 


$3. 


En ajoutant les déclinaisons obtenues aux 9 — à, séparées, nous avons © 
la série suivante des o — m, distribuées en ordre chronologique: 


Epoque. φ-- πι 1892.0 ga Etoile. ` Images. 
1891 +-0° 18’ 
Juillet 13.3 59716 + 0.03 ι Drac. 
. 16.3 59.03 + 4 t 
16.5 53.73 + 0 o Drac. 4 
17:3 59.19 + 4 3 
17.5 59.20 — 1 ο 5 
18.3 59.05 + 4 t 4—3 
19.3 59.14 E 4 t 4—3 
C 19.4 58.68 + 0 0 3—2 
20.3 59.00 + 4 t 4 
20.4 59.22 + 1 ο 2 
20.5 59.17 ges 1: |B. D: 5972137. 2 
20.7.4 59.32 — 2 ὃ Cass. ο. 
21.3 59.07 + 4 t 4 
21.4 59.02 + 2 ο 2 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 373. 


αν -' ες" KK mgr Qu: daer wl 
E E E ως Ee 


566 


Epoque. o— m 1892.0 ee Etoile. Images. 
1891 + 0° 19’ 

Juillet 22.3 58:96 + 0705 t 5 
23.5 58.73 — 1 B. D 5 
23.3 59.04 +. 4 t 5 
24.4 59.36 0 ο 3—4 
24.5 59.21 -— 1 B. D. 3 
30.4 59.45 0 ο 4—5 
30.7 59.47? = Ub D 3 

-Aoüt 3.4 | 59.21 ped : en 
3.5 ek I mer of 2 H. Ceph. 4 
4.8 59.21 - 5 t 5 
7.4 59.00 0 SCH 3 
7.4 59.34 — 2 B. D. FRS 

10.4 59.47 + 1 ο 2 
10.4 SALE fuod. 4 2 .H; 2—3 
10.4 | 59.27 0 B. D. dis 
11.7 59.43 — 1 ö 25988 P 
12.2 59.16 "ue D ἜΘΗ 5 
12.4 59.44 ---. 2 ο 4—5 
12.4 59.75 | 0 2 H. 4 
12.4 59.23 0 B D. 4 
18.4 59.20 + 9 Su ο 3—4 
184 6918] zz) BzDoh seid 
21.2 59.19 + 5 t 4 
21.4 59.07 54 2 ο Se 
26.4 39.27 E 1 ο 4 
28.2 59.07 + 5 t 9 
28.4 59.35 us 2 b po 4—3 | 
28.4 -| 1.59.20 el ᾧ H. 3 
28.4? 59.12 εᾱ- 1 B. D: 3 
28.5 59.31 Ie qu ] Cass 3 
28.6 59.32 — 1 3 Cass 3 
28.6 59.32 =e g ὃ 4 
29.3 59.25 -- 2 ο 2 
29.4 59.50 + 1 RES 3 
31.3 59.43 + 1 ο 3 
31.4 59.30 er H. 4 
31.4 59.15 + i B. D. 3—4 
Sept. 2.4 59.30 + 2 D 3 
3.3 59.17 + 2 o 9 
9.4 59.21 + 2 SB. 3 


5. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO, [ν. Β. m 


. 7 Mélanges mathem. et astron. T. VII, p. 374. 


(Xxxv)] 


OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 


Réduc 


Epoque. | φ---πι 1892.0 ke Pabebs is Etoile. Images. 
1891 + 0° 18' 

. Sept 3.5 59757 0700 10. 3—4 
109 59.34 + 2 e 3—4 
7.4 59.48 + 2 B. D. 4 

123 59:25 + 3 ο 4 
12.4 59:19 -ᾱ- 2 2 Hi 4 
12.4 59.32 + 3 B. IX 3 
12:5 59.19? + 1 1 C. 3 
12.5 59.36 — 1 B 4—3 
13.9 59.53 0 y Urs 2—3 
14.2 59.18 + 3 t 4 
14.3 59.29 + 2 ο 3 
14.4 59.28 + 2 2 H 3 
14.4 59.36 + 2 D IX — 
14.9 59.85 - 1 d 3 
15.2 59.33 + 5 t 4—5 
159 59.23 -= 5 ο 4 
15.5 59.19 | + EN 2H: 4—3 
15.3 59.29. + 2 B Di 3—4 
9.0 59.65 + 1 H 3 
15.6 59.49 + 1 ὃ > 
20.9 59.13 0 υ 3 
22.8 59.38 E 3 ο 3—2 
293 59.39 + 23 IUE 3 
24.9 59.42 — 1 υ 3 
25.3 59.71 + 3 ο 4—3 
25.9 59.58 + 2 2Η: 4—3 
25.4 59.54 - 2 16. 9 
25.5 59.58 0 δ 3 
29.4 59.23 0 16, 3 
29.5 59.19 + 1 8 3 
29.5 59.55? -— 1 ὺ 3—4 
Octobre 2.1 59.19 + 2 t 4 
2.2 59.31 -ᾱ- 9 ο 5—4 
23 59.20 + 4 2 H: 3 
Z 59.60 + Se RER 4— 3 
2.9 59.37 o- υπ. 3 
24 59.28 + 4 t 4—5 
9:2 59.35 +- 3 o 5—4 
3.3 59.54 + 3 2H. 4 
3.9 59.45 E 2 B. D. 4 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 375. 


567 


568  S: KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DEPOULKOVO, [Ν. S. πι 


Epoque. φ--πι 1892.0 A RET Etoile. Images. 
1891 + 09 18’ 
Octobre 3.9 59.44 — 0.01 υ 4 
4.1 59.41 =- BE t 4 
4.20 |:1.59.36 + 2 ο 4—3 
4.3 59.58 + 3 SCH 3 
4.3 59.44 + 2 B. D. 3 
4510/9 59-19? 0. u 2 Bi cy 148 
4.5 59.32 + 1 ὃ 4 
4.9 59.51 — 1 d 4 
5.1 59.43 E 3 t 3 
5.5 | 59.39 -— | β 4 
5.5 59.51 + 1 6 4— 3 
8.9 59.58 — 1 d B. 
9.3 59.55 + 2 B. Di 5 
10.2 59.30 + 2 ο 5—4 
του 59.46 + 5 2Hg c 4—3 
10.3 59.20 + 3 Bi ik 4—3 
10.8 59.62 — 2 d 3—2 
11:8 59.40 BE 3 t 4 
S 11.2 59.36 + 8 H 3 
11.8 59.50 — 1: d 2 
12.1 59.52 + 3 t 3 
12.2 59.40 + 8 ο 3—4 
12,3 59.37 + 2 2 H; 3 
12.3 59.50 ES. B. D. 3 
242 589585 ^ Ὁ B 3 
12.5 59.36 ce 2 D 3—4 
12.8 59.50 — 2 υ 2 
: 13.1 | 59.40 eo S = - 8 
14.1 59.39 + 3 t 2 
15.3:| 59.16 | + 8 BD 2 
16.4 09.32 + 3 το 2—3 
16.4 | 59.53 a b 8 2 
16.5 59.32 + 2 D 2 
21.8 59.24 — 2 d 2—3 
22.1 59.43 + 3 t 3—4 
s 25.0 | 59.17 + à t 4 
25.2 | 59.24 de c d 5 3 


Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 376. 


(xxxv)] 


OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL, - 


Epoque. 9—m 1892.0 iria Ari Etoile. Images. 
1891 + 0° 18' 

Novemb. 2.2 59716 -+ 0703 ο 3 
2.4 59.34 + CR ὃ 3 
2.5 59.32 0 2 H. Camel. | 3—2 
4.2 59.37 + 3 ο 3 
4.4 59.26 η κ Ὁ) 4 
4.8 5907 — 1 υ 2 
8.4 59.28 + 4 5 3—4 
8.5 59.44 + 1 2 H. Camel. 3 

12.0 59.52 » 0 t 3—4 
12:3 59.32 + 3 1 C. 3—4 
12.4 59.10 + 3 8 3 
12.4 59.12 + 3 D 3 
13.0 59.44 0 t 2—3 
13.4 59.41 + 3 B 3 
13.4 59.33 + 3 D 3 
13.5 59.37 A d 2 H. Camel. ᾱ- 
14.0 59.26 0 t 3—2 
14.3 59.47 + 4 1:6; 4 
14.4 59.42 + 4 8 3 
14.4 59.38 + 8 D 3 
15.0 59.40- 0 t 2 
19.0 59.67 + 0 t 4—3 
19.1 59.36 + 1 ο 5 
19.3 59.54 + 4 1:6: 4 
19.3 59.48 + 4 B 4—3 
23.9 59.57 0 KS 3—4 
23.1 59.17 + 1 ο 8: 
26.4 59.20 + 4 ὸ 3 
27.0 59.56 — 9 t 3 

Décemb. 7.9 59.12 ---- 8 t 3 

8.1 59.32 + 1 ο 3 

21.3 59.23? + D à SC 

31:4 59:23? - > 8 2 H. Camel. 3 

21.9 59.54 — 3 t > 

22.0 59.28 — 1 ο 3 

22.8 59.14 -— 4 ὃ 8 

229 59.37 — 3 t 2 

1892 

Janvier 1.3 58.99 +0 δ 3 
2.9 58.99 + 4 D -ᾱ 


. Mélanges mathém. et astron. T. ΥΠ, p. 377. 


570 S. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DEPOULKOVO,  [N. S. ΠΠ 
| | 
Epoque. φ---πι 1892.0 | rater Co orisa Etoile. | Images. 
1892 + 09 18° 
Janvier 7.3 09:38 + 0705 ὃ 4— 3 
"E 59.34 + 2 2 H. Camel. 3 
3709 59.15 + 2 2 H. Camel. | 3—2 
20.2 59.13 + 5 ὃ 9 
212 59.37 ++ 4 b 3—4 
21.20] 59,55 + b Ò RE 2 
21.3 58.96 + 4 9 H. Camel. 3 
23.2 59.03 ++ 4 H 3 
23.2 58.81 + 4 ò 3 
23-3 59.04 + 3 2 H. Camel. 3 
24,9 58.91 ES κ 5 ET eee 
25.2 58.79 μὲ: 4 ὃ 3 
41.2 59.20 -ᾱ- 4 D 3 
Février 6.2 59.29 --- 4 ò d 
6.3 59.28 ος | 2 H. Camel. 3 
17:2 58.94 + 3 Ὁ) 3 
18.1 58.94 ER 3 2 4—3 
20.1 58.99 + 4 ὺ A 
20.2 59.01 4 3 9 Ἡ. Camel. 3 
20.3 59.02 + 2 2 Lyncis 3—4 
20.4 59.02 + 3-] 15 Lyncis 3 
22.1 59.11 + ὃ à 4 
22.2 59.01 -ᾱ- 4 2H. Camel. |3—4 
22.8 59.36 + 3 2 Lyncis δ 
22.4 59.00 + 3 15 Lyneis 3 
22.5 59.16 0 ιο 3—2 
23.1 59.29 28: δ t.e 3 
23.4 58.99? -- 1 24 Lyneis 3 
23.5 58.84 +. l]. u 3—2 
24.1 59.08 0 SE 8 
24.1 59.05 ---. 19 D 3 
24.5 | 58.70 + d: u 2—1 
26.5 58.83 + Ἡψ υ 2 
26.8 59.18 — δ ο 2—3 
SH 59.33 + 1 ABA. i 3 
21.1 59.16 + 4 D 3 
SCH 59.10 E 3 2 H. Camel. 3 


Mélanges mathém. et astron. T, VII, p. 378. 


E 
vs CO 

EE 

e d ES o 
SEN NUM. 


(xxxv)] OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 
Epoque. 9—1m 1892.0 irae st Etoile. Images, 
1892 + 0° 18° | 
Mars 2,2 58:92 + 0702 2 H. Camel. 3 
- 2.3 58.59? + 3 2 Lyneis 4—5 
2.3 59.03? + 2 15 Lyncis 3 
Ji 58.72 -—- 9 2 
5.5 59.24 + 1 d 3 
12.1 59.38 + 1 ὃ 2—3 
12.4 59.00 + 2 υ 3 
16.1 59.08 + 1 ὃ 2—3 
16.4 59.18 Act T 3 
18.4 59.35 -- 2 υ 3—2 
19.1 59.30 + 1 ὃ 2—3 
. 20.5 58.57 — 2 74 Urs. maj. 3 
. 20.5 58.85 — 2 75 Urs. maj. | 3 
SEI 59.29 + 1 ὃ 3 
21.4 58.98 +, 2 WES 3—4 
24.2 58.84 + 4 2 Lyncis 3 
24.3 58.79 + 3 15 Lyncis ..|3—2 
25.4 59.07 24-57 9 Gu s 2 
28.0 59.94? + 1 δ 2 
98.4 59.14 +2 υ 2 
90.0 986.99 E +0 56 -δ 3 
31.5 LES. 59. B I 74 Urs. maj 2 
31.5 58.74 — 1 75 Urs. maj 2 
Avril 42.4 59.32 +, 3 d 2 
7.0 58.80. |: 0 δ 2—3 
8.0..,459.11] |; 4, 1 - à 2 
8.4 59.21 desc 55 Me “3 
11.0 58.94 0 D d 
11.6 58.80 —* 2 t des. 
12.0 59.35 0 D 2 
13.6 59.06 "+ 9 t 4—3 
29.3 58.95 +. 4 υ 4 
Mai. 2:3 58.84 + 4 υ 3 
2.5 58.93 — 1 Gef 4—3 
rm 7.5: 59.21 utm A t: 3 
7.9 58.87: ο ο δ 2 
8.3 59.00 |. + 4 υ 4 
9.3 59.12 er | υ 4 
9.4 | 58.91 + 9| 174 Urs mg. | 4 
9.4 56.87 | 4 3 | TO UIS mg. | «4 


| 


Mélanges mathém. et astron. T. VH, p. 379. 


571. 


572 8. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOYO, [Ν. S. ΠῚ 


| τ rs 
Epoque. φ---πι 1892.0 ee 492 Etoile. Images. 
1892 + 0° 18' 
Mai 9.5 58:98 — 0:09 t 3 
9,9 58.95 1 à 2 
10.3 59.04 3 υ 3 
10.9 58.88 — 2 c: 3 
13,5 58.72 0 t 2 
12.3 59.06 + 4 d A 
12.4 59.02 + 4 74 Urs. maj. 3 
19.2 58.98 + 4 υ 3—4 
20.2 59.01 + 4 υ 4 
20.4 59.10 + 4 74 Urs. maj. | 4—3 
20.9 58.90 — 2 D 2—3 
20.5 59.17 0 t 4 
21.2 58.96 + 5 υ 4 
25.5 58.47 0 t 3 
25.9 58.83 — 2 ò A 
26.5 58.93 + 1 P A 4 
27.5 58.50 0 t 3—4 
Juin 4,2 59.07 --. 5 d 3—2 
4,4 59.14 + 2 t 2 
5.4 58.79 + 1 t 3 
7.4 58.48 ce 1 t 3 
Tab 58.76 + 1 A Drac. 3 
7.8 58.82 — 2 δ 9 
9.4 59.03 + 8 t 3 
9.4 59.13 + 1 A Drac 5 
10.4 58.63 + 2 t 3 
10.4 58.69 + 1 A Drac 3 
11.4 58.76 E 1 t 2 
13.4 58.85 + 1 t 3 
13.4 58.69 E 1 9 Drac 3 
21.9 58.76 + 4 υ 3 
23.4 58.89 + 4 t 4 
23.4 58.87 + 2 $ Drac 3 
23.5 58.69 — 3 ο 4 
23.6 58.91 — 4 B. D. 4—3 
21.9 58.92 — 2 ο 8 
29.4 58.82 + 3 t 3 


Mélanges mathem, et astron, T, VII, p. 380. 


(XXXV)| OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 573 


Epoque. 9— m 1892.0 PEL rds Etoile. Images. 
1892 + 0? 18’ 
Juillet 1.5 58.94 — 009 ο 3 
2.4 58.83 N t 3 
9.5 58.78 wt es ο 2 
3.6 58.57 — 3 B. D. 3 
26.4 59.04 0 ο — 
29.3 58.81 + 4 t — 
31.3 58.82 + 5 t — 
Aott 18.4 58.88 + 2 3 
18.4 58.99 + 1 2 H. Ceph. 3 
20.2 59.22 + 5 t 4 
20.4 59.23 + 1 ο 4—3 
23.2 59.12 + 4 t 3 
23.2 59.43 + 5 ὃ Drac 3—4 
24.4 59.11 + 1 d 4—3 
24.4 59.02 + 1 2 H. 3 
24.4 59.18 0 B. D. re 
25.2 59.37 + 6 t 3 
25.4 59.32 + 2 ο 3 
25.4 59.22 + 1 2H. 3 
25.4 59.18 + 2 B. D 3 
25.5 59.25 0 1 Cass 3 
30.3 59.10 + 2 9.- 3 
30.4 59.13 A H Bo 3 
30.5 59.17 0 1C. 3 
30.6 | 58.83 0 B Cass 3 
30.6 59.14 — 2 ὃ 9 
Remarques. 


1. Les observations, marquées par un signe? sont douteuses. 

2. Trois observations le 26, 29 et 31 Juillet 1892 sont faites par 
M. Ditschénko. : 

3. L’échelle des images est: 1 — trés mauvaises, 2 = mauvaises, 3 = 
médiocres, 4 — bonnes, 5 = excellentes. 

Pour la représentation graphique j’ai partagé toutes les 310 observa- 
tions en groupes indiquées (7 — 10 obs.) et j’ai pris la moyenne pour 

~ Chaque groupe avec des poids égaux; voici les résultats: 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 391. 38* 


574 S. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO, [Ν. S. ΠῚ 
Époque. Eom EY δα Wren dos observ. 
1891 + 0? 18' 
Juillet 16.9 DR + 0.03 7 
20.6 59.07 + 1 7 
25.4 59.17 + 1 7 
Août 7.2 59.24 + 0 8 
15.6 59.26 + 2 9 
28.2 59.25 + 1 8 
31.9 59.20 + 2 8 
. Septembre 10.0 59.34 + κ 8 
> 14.6 59.38 + 2 8 
19.7 59.41 + 1 9 
28.1 59.41 + ] 7 
Octobre 2.8 59.39 + 2 8 
| 4.3 59.40 + 1 8 
8.1 59.48 + 2 8 
11.6 59.45 + 2 7 
13.2 59.41 + 1 7 
AY 20.5 59.32 + 2 | 7 
Novembre 4.7 59.28 + ο 8 
12.8 59.33 + 2 1-9 
15.7 59.42 + 2 t 
26.8 59.37 + 1 8 
Decembre 24.7 59.22 + 2 | 8 
1892 τ 
Janvier 18.0 59.19 eee LY : 
Février 1.4 59.07 + 8 T 
use OX 59.06 -Lu- 8 8 5 
24.1 59.01 + 0 |10 
Mars 2.2 59.05 + 2 9 
17.6 59.05 + 0 7 
26.0 :59.00 + 2 1 9 
Avril... εδιδ. ke, 09.04 Kb 0: 9 
NA. Bt 06897 + 2 9 
yon A E 58.95 de κας” e eg 
23.2 58.87 + 1 SG H 
Juin; ce 4:56:38 seo ad, 10:4 
13.5 58.79 ho XR IIT 
30.2 58.82 — 1 T 
Juillet 29.0 1 . 58:89 + ad bs 
Août. |. 21.9 59-13 + 2 St 
27.9 59.17. σε ΕΝ 


Mélanges mathém. et astron. T. ΥΠ, p. 382. 


(Xxxv)] OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ETABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 575 


Ces valeurs sont portées sur la planche (planche, I); les erreurs pro- 
bables de points isolés varient entre 0703 — 0:04. 

La courbe moyenne est tracée ainsi que la somme des carrés des dévia- 
tions de points isolés soit autant petite que possible; de cette courbe nous 
trouvons: | 


Maximum,de la latitude 1891 Octobre 14%); 9 — m = + 0° 18’ 59:42 
Minimum » » »  1892Jui 18; o—m=-+0 18 58.81 


De la première série on a trouvé: 


Maximum de la latitude 1890 Septembre 14; 9— m = + 0° 18° 59:40 
Minimum » » » 1891 Avril 15; 9 — m= +0 18 58.80!) 


En comparant les résultats des deux séries, nous obtenons en moyenne: 
lamplitude — 0760 et la période — 412 jours (de la comparaison des 
époques des maxima la période — 395 j.,— des minima — 430 j.). 

Il est évident que la courbe trouvée des variations de la latitude dévie 
assez considérablement de la simple sinusoide ©); d'une part ces déviations 
s’expliquent par les erreurs des observations, mais d'autre part il est 
possible qu'une partie de ces déviations soit réelle, parceque nous n'avons 
encore aucun fondement scientifique pour l'admission, que la marche des 
variations de la latitude satisfasse à une sinusoide simple; on peut supposer 
plutôt que le caractère du phénomène est plus compliqué (Voir M. Chan- 
dler «On the variation of latitude», VII. Astronomical Journal M 277); 
enfin, certaines causes locales, par exemple les changements de la direction 
dela ligne verticale, peuvent aussi avoir un influence troublante sur la 
courbe considérée; les déviations analogues sont remarquées aussi dans les 
autres séries des observations. Certaines déviations plus grandes de la courbe - 
moyenne peuvent étre expliquées en partie, il me semble, par les parallaxes 
des étoiles observées; j'ai déterminé de mes observations approximativement 
les parallaxes des quatre étoiles principales; dans ce but j'ai exclu les varia- 
tions de la latitude à l'aide de la courbe moyenne trouvée, et j'ai adopté la 
constante de l'aberration — 20:492; voici les résultats: 


10) Cela differe 10 jours de la détermination provisoire; voir mon article Astron. Nachr. 
X 3112. - 
11) Avec m = 599 27’ 18/99 (1892.0). Astr. Nachr. Æ 3092. : 

12) On peut représenter approximativement les résultats de la 2-me série par la sinusoide 
suivante: 
P — 9, = + 0:30. cos. [52° + 07787 (t — D] 
où T= le 5 Janvier 1892 et t — T est exprimé en jours moyens. 

Mélanges mathém, et astron. T. ΥΠ, p. 383 


576 S. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO, [Ν. S. ΠΠ 

i "erreur prob. Les é de 1 
Etoile. Parallaxe. Becher See rua paret parallaxe en déclinaison 
- à Cassiop. | + 0.029 + 07025| — 07009 + 0/016) + 07116 Sept. 27 Mars24 
v Urs. maj.|+ 0.007 20.037, — 0.060 + 0.022 = 0.130| Mars 1 Sept. 3 
t Dracon. | + 0.089 2- 0.019, — 0.007 #0.014 +0.110 Mai 16: Nov. 18 
ο Dracon. | — 0.014 + 0.027| + 0.020 2 0.018/-- 0.104) Juillet 2 Janv. 1 


On voit que les parallaxes de ces étoiles sont trés petites et seulement 
à la parallaxe de : Draconis on peut attribuer avec une grande probabilité 
la valeur près de 0.04; la parallaxe négative de ο Draconis s’explique tout- 
à-fait par son erreur probable; nous obtenons des équations pour les paral- 
laxes encore une preuve de l’exactitude des déclinaisons adoptées plus haut; 
pour l'erreur probable d'une observation isolée nous avons en moyenne 
+ 07116, ce qui s’accord avec la détermination précédente. La comparaison 
des époques des maxima et des minima des parallaxes en déclinaison avec 
les époques des plus grandes déviations de la courbe moyenne (planche, I) 
indique, à ce qu'il parait, que les parallaxes de ces étoiles sont plus consi- 
dérables que le caleul ne le montre, et qu'elles sont masquées seulement 
par les erreurs des observations ©); en tout cas cette question demande une - 
recherche plus exacte, fondée sur un nombre plus grand d'observations. | | 
` Jusqu'à présent je n'ai pas mentionné de la valeur absolue moyenne 
de la latitude — 2,, la regardant comme une question secondaire pour notre 
‘but principal; nous avons en moyenne pour pi deux séries  — m = + 0° 
19 59711 (1892.0) et il faut connaître m = Eh your déterminer 9,; 
voici le tableau des déclinaisons de ces quatre étoiles, tirées de quelques 


nouveaux catalogues (pour 1875.0): 


Catalogues. ὃ Cass. Uri i/i Dracon.|oDracon.| m 
59° 35’ 59°37’ | 59024! | 59014 | 59°27 
“Obs. de Poulkôÿo, vol. XII, 1865 | 5:32 | 32759 | 16700 | 9/47 | 45'84* 
Auwers. Fundam. Catal....... | 5.66 | 31.59 16.60 9.66 | 45.88* 
Lor. Respighi: 1875......... 4.96 | 30.88 | 16.71. 9.42 | 45.49 
H. Romberg, 1875........... 5.05. 81.15. 16.07 | 9.47 | 45.43 
Harvard Coll. 1875..:..,.. 5.76 | 31.35. 16.07! 10.01 | 45.80 
Ann. de l'Obs. de Bruxelles, T. VI, | | | 
1865. EE 3.77 30.68 16.20) 8.16 44.70 
Greenwich Nine-Year Cat. 1872 6.06 | 31.45 | 17.03 | 10.20 | 46.18 
Lewis Boss. Fund. cat. 1875.. | 4.92 | 31.17 | 16.68 | 9.28 45.51 
Cercle vertical de f cumis supe. | 4.98 | 31.27 | 16.44 | 9.59 | 45.55* 
Eniro 1685.4 „inte. | 474. 31.13 | 16.08 |. 9,07 | 45.26 


13) Le maximum la parallaxe en déclinaison exige un abaissement de la courbe et le 
on. 


minimum — une éléva 


14) M. Nyrén m'a ud aimablement ces _— gene qui derivent de ses ob- 


servations pour le catalogue fondamental de l'époque 1 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 384. 


(Xxxv)] OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 577 


Ce tableau est calculé avec les mêmes mouvements propres que toute la 
série des observations; pour la réduction m à une époque quelconque nous 
avons: i 

La variation annuelle de m = — 1:559 — 000067 £ (1875 +); 1 
réduction de 1875.0 à 1892.0 — — 26:60; du tableau nous avons en 
moyenne m — 59° 27' 45.56 pour 1875.0 ou m = 59? 27’ 18:96 pour 
1892.0; par conséquent 9, — m + 0° 18’ 59711 = 59° 46' 18:07; il est 
évident que cette valeur de 9, est plus grande que la vérité, ce qui ne peut 
étonner, vü, que certains catalogues donnent systématiquement de trop 
grandes déclinaisons pour toutes les quatre étoiles; il fut remarqué, il y a 
déjà longtemps, que notre grand cercle vertical donne de trop grandes décli- 
naisons pour les étoiles zénithales dans la culmination supérieure (voir le 
tableau); cette circonstance a eu aussi une influence sur le catalogue fonda- 
mental de Auwers*). A l'exception des catalogues notés nous aurons en 
moyenne m — 59° 27' 45.48 (1875,0) et 9,— 59° 46’ 17.99 19): il ne faut 
pas oublier que les erreurs instrumentales constantes, qui sont étrangères 
à motre but principal, doivent aussi influer sur la détermination de D... 


54, 


Pour comparer les résultats des observations 4 Poulkovo avec ceux des 
autres stations, je donne un tableau comparatif de courbes moyennes des 
variations de la latitude trouvées A Berlin, Prague, Poulkovo et Honolulu 
(Waikiki), en me servant des données, publiés dans les «Astronomische 
Nachrichten» MM 3055, 3092, 3131 etc. (voir planche, ID. La compa- 
raison des trois premières courbes avec la dernière ne laisse aucun doute sur 
la réalité du mouvement du pôle instantané de la rotation de la Terre sur 
sa surface; d’après la théorie le pôle doit se mouvoir dans la direction de la 
rotation diurne (de l'Ouest vers l'Est), c'est-à-dire: les phases homogènes du 
phénoméne doivent avoir lieu plus tard aux points, placés à l'Est, compa- 
rativement à ceux de l'Ouest; en supposant le mouvement du pôle uniforme, 
la différence des époques de la méme phase pour us deux stations, dont les 
longitudes different de M. doit étre égale à e , où P est la période; 
avec P — 412 jours nous trouvons que les ipods des maxima et des mi- 
nima doivent s’attarder à Poulkovo, en comparaison avec Berlin, de 18.8 
jours: mais de l'observation nous avons: 


15) Voir M. H. nt «Catalog von 5634 Sternen für 1875. 0. . Einleitung. 
16) Cela donne pour le centre de l'Observatoire φο = 59? 46’ 18°66. 
Mélanges mathém. et astron. T. ΥΠ, p. 385. 


578 S. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO, [Ν. S. ΠΙ 
Phases. Berlin. Poulkovo. Poulk. — Berl. 
Maximum 1890 | Septembre 2 | Septembre 14 | + 12 jours 
Minimum 1891 | Mars 16 | Avril 15 | +30 » 
Maximum 1891 | Octobre i | Octobre 14 | 3-13 » 


En moyenne Poulk. — Berl. = + 18.3 jours, ce qui coincide trés bien 
avec la théorie. Il faut tenir compte cependant que la détermination des 
époques des maxima et des minima reste encore assez arbitraire; par exemple: 
la fixation du maximum à Honolulu au 15 Avril 1892 est encore bien dou- 
teuse, parce que la courbe se termine prés de cette méme époque (Astr. 
Nachr. 3131, planche). 

L’ayant en vue, il me paraît plus admissible, pour la détermination de 
la durée de la période, de comparer les époques, quand la latitude atteint 
sa valeur moyenne, en croissant ou en décroissant; la petite erreur dans la 
valeur adoptée de 9, ne peut avoir influence nuisible sur une telle détermi- 
nation, si on compare les époques homogénes; de cette maniére, en adoptant 
les valeurs suivantes de 9,”): 


pour Berlin o, = 5273017731 
» Prague 50 515.87 
» Poulkovo ` 59 46 18.10 
» Honolulu 21 16 24.93 


nous obtenons à l'aide de courbes moyennes données les époques de la 
valeur moyenne des latitudes: 


Berlin. Prague. Poulkovo. Honolulu. 
1889 Avril 10 + | Mars 3 — — 
1889 Nov. 16 —| Nov. 4 — — 
1890 Juin. 4-| Mai 16 Mai 15 c 
1890 Déc. 10 — | Déc. 9 Dec. 19 E 
1891 Juin 11--| Juill 8 Juill 12 |— Juin 25 
1892 Janv. 24 — | Févr. 19 Févr. 15 |+ Jany. 13 

— + — + Août 21 c 


Les signes +- et — indiquent la croissance ou la décroissance de la la- 
titude; en comparant les époques avec le méme signe, nous aurons les résul- 


tats suivants: 


17) Ces vadouty sont les eg de tous les maxima et minima des latitudes. 
et astron. T. VII, p. 


(xxxv)] OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 579 


Période. Moyennes. PER E Moyennes. 
420 jours 051 : 
: 2399 τ 
Berlin... . 389 398 | 0.51 0.54 
410 0.59 
439 0.52 
+418 
Prague... 400 423 | 0.44° | 0.50 
437 0.55 
423 | 
Poulkovo .| “406 TV Bh | td 
— 418 0.61 
Honolulu . 1 P = 202 (404) | 0.54 | 0.54 


Moyenne générale: 
Période | — 411.5 4.0 jours 
Amplitude = 07541 + 0.012. 


De la comparaison des époques des maxima et des minima on obtient 
une période moindre de 15 jours. | 

A l'étude de toute question nouvelle il est trés dangereux de baser les 
recherches sur les idées préconcues concernant le caractére du phénoméne; 
c’est pourquoi il est trés important d'avoir une méthode pour étudier le 
mouvement du póle, en excluant les hypothéses autant que possible. Ayant 
à disposition des séries d'observations simultanées aux points de la surface 
terrestre trés éloignés en longitude, on peut déterminer le mouvement du 
— pole ainsi: nous ne faisons qu'une seule admission, que les valeurs moyennes 
des latitudes pour toutes les stations données fixent sur la surface terrestre 
le méme point M = la position moyenne du pôle terrestre (planche, III); 
prenons le premier méridien 3) pour l'axe des X, l'axe des Y tournant vers 
l'Est; soient enfin: la longitude occidentale d'un point — 2, la distance du 
pôle instantané P de M =r et l'angle de la ligne MP avec l'axe X = o 
(positif vers l'Est); alors pour une époque quelconque nous aurons: 


cos (90° — φ) = cos (90? — 9,) - cos r + sin(90°— 9,) -sin r - cos (À + ὦ) 
d’où, avec l'approximation toujours suffisante: 


sum =r. ERE 
mt 


18) Le méridien moyen, passant par M. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 887. 


580 S. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO, [Ν. em 


en remarquant d'ailleurs que 9 — 9, = Ac, r. cos w = et r. sin w = y, 
nous aurons une série d'équations: 
LJ 


Cosi, — y: sin à — Ag, = 0 

$*C08À,— y: sind, — Ag, = 0 

T- cosà, — y. sind, — Ao, = 0 
ou n est égal au nombre des stations; pour quelque autre époque on obtien- 
dra une série d'équations analogue, en ne changeant que les quantités A9n 
DR vire Ag,; en résolvant ces équations par la méthode des moindres 
carrés, nous aurons la série des plus probables valeurs des x et des y pour 
les époques diverses; à l’aide de ces coordinates on peut construire la courbe 
du mouvement du pôle; les coefficients des équations initiales étant constants 
pour toutes les époques, nous aurons les coefficients des équations finales: 

[aa] = £ cos?à; [bb] — Xsin?*A; [ab] = — X sind- cosa 
et les termes absolus: 
[an] — — E Ap- cosà; [bn] =E Ap -sin À. 
Des équations finales nous avons: 


gi [bn] - [ab] — [an] Däi. 
GEN [aa]. [bb] — [ab]? ° 


— [bn] . [aa] + in dal, tp 
TU Taal. [bb] — 
ids d — [aa] . [bb] — [ab]? , 
le poids des p ONERE EES, 
le poids des y= [aa] - Be = ab 


Si. les stations sont distribuées le plus avantageusement, la fonction 
S — [aa]. [bb] — [ab] — Z sin?X- Z cos X — (E sin .- cos X? doit avoir la plus 
grande valeur; en différentiant S par rapport à variable quéloongne dn? nous 
‚obtiendrons: 
= = sin 2X, - E cos 2A — cos 2),* E sin 2’ 
et, de la condition Z >. = 0: 


Z sin 21 
tg 22, bc 3€ 


comme cette égalité doit avoir lieu pour m quelconque, nous aurons: 


tg 22, "uM, 


: Menge nain. ot astron. T ΥΠ, p. 388. 


(xxxv)] OBS. AU GR. INSTR. DES PASS., ETABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 581 


21. = 2X, + %k:180°- 
d’où d 3 5 

LS me = = κ 90°; 3 
cette condition sera satisfaite, si les stations seront distribuées à distances 
égales en longitude; dans le cas de deux stations il faut que la difference 
des longitudes soit 90°, ce qui est évident. 

J’ai appliqué ces considérations aux séries des observations ci-dessus 
mentionnées, en ajoutant encore une série d'observations à Rockville (Amé- 
rique du Nord), récemment publiée; cette série embrasse le temps du mois 
de Juin 1891 jusqu'au mois de Juillet 189215). Ayant accepté le méridien 
de Poulkovo comme le premier et prenant les valeurs Ao à l’aide de courbes 
moyennes pour chaque vingtaine de jours, j'ai obtenu le tableau suivant”): 


Stations. Poulkovo -| Prague | Berlin. |Rockville Hoi) EEN, 
CECR w= 0° of | 15° 64’ | 16? 56” | 107° 29" | 1880 177 | (en centiomes de 
1891 Mai 30 49——0'20 —0:13,—0703 +036 +0.14|— 18.6 —32.6 
Juin 19 — 11- 07 + 05+ 25 + 08|-- 8.4 —24.2 
* Juil; ο τι πω στ Dia 44-6 15[— 0714 27-178 
Juill. 29 + 09+ 19 + 22+ 05 — 14/+128 —10.4 
Août 18 a 75) 4 Ste TIC 01 er $220 — τα 
Sept. 7 - σος $41. 312 ο 356.4 2057. — 81 
Sept.27 4^ JDE WP Sei” 14 — 975.9231 08 
Oct. 17 + 80j-- Sa 33|-- 17|— 26 38:3. 5.7 
"Nov. 6. 4^ 2714 331+ 317 20[— 23|-30.9 + 9.5 
Nov. 26 = 3i + ‘981+ 26)/— 22|— 18|+26.2 +12.7 
De. 16} te Safe De Ee Ee ECH 
1892 Janv. BI + 10+ 14|: 09° 233[— 02|12.3 18.6 
Janv.25 - 06! + os 031— 208 07) £4 18.9 
- Févr.14 a9 Gil + DE δις 15Le 1419.84 + 17.4 
Mars 5" : = 03 — 05|— 21= 05|-- 20,—10.8 4 9.9 
Mars28 — 08 u Ar 05/+ 24/2169 + 1.8 
Avrill4 | > 73 L δι WF. 31] 27|—2$1 —12.8 
Mai ar : [fel ΤΕ. 78 ας 270—280 — 15.5 
Mai 24"  — 34- 18/— 26+ 21/+° 27 —26.7 —19.8 


En calculant, nous trouvons Σ sin?’ = + 1.092, 2 cos?) = +- 3.912, 
sind. cos k= + 0.395; le poids des x = 3.78 et — des y = 1.06; 


19) United states Coast and Geodetic Survey. Bulletin X 25 «Observations at Rockville, 
MD, for the variations of latitude in co-operation with the international Geodetic Association». 
1892. 


20) Pour Rockville les Ap sont prises de la courbe moyenne, tracée par moi-méme sur la 
Planche donnée dans le mémoire cité. 
Melanges mathém. et astron. Τ. VII, p. 389. 


582 5. KOSTINSKY, SUR LES VARIATIONS DE LA LATITUDE DE POULKOVO, [N. 8. ΠῚ 


ensuite nous obtenons les valeurs des x et y, données dans la derniere 
colonne; à l’aide de ces valeurs j’ai tracé la courbe du mouvement du pôle 
entre le 30 Mai 1891 et le 24 Mai 1892 (planche, ΠΠ; échelle: 1 mm. = 
0701). La forme de cette courbe s’approche, il me semble, plus d’une ellipse 
que d’un cercle, le grand axe d’ellipse ayant une longitude près de 25°—30° 
vers l'Est de Poulkovo; mais il est évident que serait trop prématuré de 
déduire quelques conclusions positives, en les basant sur des observations 
de si peu de stations, d’ailleurs placées si désavantageusement; en effet: les 
quatre stations sont placées très près de l’axe X, ce qu’explique que le 
poids des x est presque quatre fois plus grand que les poids des y. Pour 
voir l'exactitude des points isolés de la courbe obtenue je donne ici les 
résidus et la somme de leurs carrés pour chaque époque (en centiémes de 
seconde): 


v = Ag obs. — Ag calc. 

. Époques. Poulkovo. | Prague, | Berlin. | Rockville. | Honolulu. H 
er EE E "τ. EE EE CH 
Jun 19 — 3 — 5 + 6 — 1 — 2 19 
Juill 9| — 3 — 6 + 8 — à — 3 122 
Juill. 29 |, — 4 — 3 + 7 — 1 0 75 
AR ee eee 4 | —1 | + 2 -ᾱ1 
Sept. 7 — 4 PRE Dr à DIS Se 53 
ο — 3 + 6 + 2 — 1 + ὅ 75 
Oct. X ων + 6 + 3 — 1 + 6 91 
Nov. 6 — 4 + 5 + 4 — 2 +7 110 
Nov. 26 — 5 + 7 + 5 — 2 + 6 139 
Déc. 16| — 4 + 7 + 5 — 2 + 7 143 
1892 Janv. 5| — 2 + 7  -- 4 — 1 + 7 119 
Janv.25 | + 2 + 9 — 1 — 1 + 8 151 
Févr. 14, + 5 +10 6 + 3 + 8 234 
Mars 5| + 8 + 8 — 8 + 2 + 8 260 
Mars 25 | + 9 + 6 | — 7 + 2 #7 219 
VER LX 34 a4. 193 
Mi ορ εἛ BI et eee tile 
Mu 04! + I +2 4 | GER 50 


Ces résidus ont un caractère systématique pour chaque station; la plu- 
part de ces résidus s'expliquent probablement par les déviations considé- . 
rables de la courbe à Rockville de la marche vraie des variations de la lati- 
tude; en effet, cette série d’observations influe le plus fort sur les résultats 
obtenus par suite de la position exclusive de cette station par rapport aux 
autres. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 390. 


(XXXV)] ΟΒ5. AU GR. INSTR. DES PASS., ÉTABLI DANS LE PREMIER VERTICAL. 


A l'aide de =v? données nous trouvons en moyenne: 
l'erreur probable d'une seule Ag = = 0.043 
» » » y 2 0.022 
» » » » y Ee ODA 


583 


Avec les données obtenues on peut tracer les plus probables courbes des 
variations de la latitude pour les stations isolées; en déterminant à l'aide de 
ces courbes les époques des maxima et des minima en 1891, nous obtenons: 


- Observ. | Obs.— Calc. 


Réduction au mér. 
de Poulkovo. 


Poulkovo Maximum 1891 Octobre 15|Oct. 14 | — 11. 
Prague » » Octobre 5/06: 1|— 4 + 17 
Berlin » » Octobre 1|O0ct. 3 | + 2 + 19 


Rockville Minimum 1892 Janvier 
Honolulu » 1891 Octobre 


SJ KiC bett 
J 
Ον 
e 
το 
το 
X» 


—]10  |4-122(—206) 
Oct. 1|— 6 |-+214(—206) 


En réduisant toutes ces époques au méridien de Poulkovo avec une 


période = 412 j., nous aurons: 
Maximum 1891: 

Poulkovo Octobre 15 
Prague » 22 
Berlin » 20 
Rockville » 9 
Honolulu » 15 

Moyenne Octobre 16 


hd 


Ainsi la plus probable époque du maximum en 1891 à Poulkovo est 


l'Octobre 16 + 2 jours; cela s'accord bien avec l'observation. 


Sans doute la courbe trouvée du mouvement du póle n'est qu'une pre- 


et un premier essai en cette direction. 


Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 891. 


| mière approximation et je ne considère ces résultats que comme un exemple 


Bull. de l'Acad. Imp. d. Siences N. S. HI (XXXV) i S. KostinsRg. Sur les variations de la latitude de Poulkovo. 


1891. 1891. 1892. ο 
: Pm at Kaz melos 5 1 wën T SE 
uillet Aofit Sept Oclob | Novemb. ec. Janv. Fér. Mars Avril Mhi | Ju n Juillet Adüt | Sept. It J | | 
10 | 8p | 1p 8 8 | ib 1 LT b | ob | ik s | 36 | ib we lH κ | οἱ | 15 
2 | 4 —_——++- / 
0518’ 5940 d À eb à Josh rf 
\ x | Te κ... y Shen - 
4 | Em 
59.30 Ze AIAN 9.30 LSR 
vU N 3 Tpz Eu. 2d f 
MET 
59.20 Gi E 9.20 tes A De A E otro x 
N en: ke Ge e Gamme 
59.10 hu 7 9.40 / / = Tht- 
of Y Iw να alt SC ei Bau 
PT 
39.00 as Bi / 59.00 Je ai 
DM. BN d Tr ái w 
58.90 À hy. 58.90 1 
NE ® σ΄ 
58.80 NN „2 8,80 
BE 
SE es Gr 
| | 1889 ] 1890. 189). 1891 1891. 1892. 
Mars | Avril | M4i | Juih Juill. Août Sept. Octbb. MovlDéd. Tahv. Fév rsAvril Mi | Jui Juill. Août Sdpt. |Octbb.Nov.Dee. Jahv. |Fédjr. !Μα[5 AvrillMal Juin Juill. AoatSept.Octbb. IN c. Janv! Febr. | Mars Avril Mah Juin Juill. Aoûg Sept, 
1 10 90 2» $ 1ÿ 20 d 15 24 4 15 24 d 1p 2p ] 1p 1p 81 1p 1p 29 7 1T 26 ] 14 215 4 15 2B i 
? = b2P30' 11"7 
ΕΝ ag DEN fie ` 
11.5 xe) κας pd = Gi N 
> 
pup. 51 x K- N 
17.3 Laert d 5 
— E 
17.1 Er Ee r 4 » N 
F = 50051671 ws 
= SN 7 N 
11569 SS Ze S. ν N 
4 E Pa N A - 
1517 DN A Pra é. Sd — 
4 d À IC 
x p 
TI 9* {θ΄ 8" 
d ; x = 
18. ’ i OWLROVO | 
À SS | | ee a 
18. de = | d 
N 
NY me 
17.8 he = 
I T 
e — d f? 635" Li 
= 
5.0 M 140 ὑ14 514. Ge 
N 
24.8 N 
Le 
24.6 N 
| 


vum. A Fkodcona. Ci. 


585 


Sur les orbites des Biélides. Par Th. Bredikhine. (Lu le 17 mars 1893). 


. Dans les années 1872 et 1885, les météores produits par la comète ` 
Biela furent observés en abondance le 27 novembre; ce jour-la leur nombre 
montait jusqu’à 35000 dans six heures. 

En 1892, le plus grand développement du phénoméne a eu lieu le 
23 novembre, et le nombre de météores se présentait par quelques centaines 
par heure. Il y a des personnes qui évaluent ce nombre jusqu’é plusieurs 
milles (Nature, V 1214). Les jours voisins on n'a pu compter que quelques 
apparitions, tout au plux dix, par heure. 
Nous parlerons bientöt de la cause de ce déplacement du phénoméne, 
mais d’abord nous voulons exposer les observations et les résultats auxquels 
elles conduisent. 


$ 1. 


En Europe, le mauvais temps mit obstacle à l'observation de l'essaim 
du 23 novembre; en Amérique on a pu l'observer en plusieurs lieux. Les 
meilleures observations pour déterminer les coordonnées des points radiants 
. Sont faites à Brighton, près de Boston par M. E. Sawyer et publiées 

dans l’Astronomical Journal, X 283, p. 146. Les voici: 


Appar. Dispar. 
N T. M. Bost. a $ a δ Grand. 
h 760°: 26 ο 255 +16° 3 
2. 1-91 22.5 40.5 19 40.5 4 
3; 8 4 21.5 22 21 19 1 
4. 8 6 31 42.5 32.5 43 2 
5. 8 8 31.5 42 33 42.5 4 
6. 8 12 26 33 26 31.6 3 
y s 815 26 sl 26 29.5 3 
8. 8 20 10 41.8 357 42 1 
9. 8 22 35 40.5 40 41 2 
10. 8 27 25 49 26.5 53 $= 
Il. 8 40 46 48.5 55 50.5 3 
12, 858 31.8 +35 32.5 +32 2 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 398. 


586 TH. BREDIKHINE, [N. 8. II 


Appar. Dispar. 

Ne T. M. Bost. α ὃ α δ Grand. 
13 lege 93" AT ον #4 3 
14 3:8 26 28 26.5 21 2 
15. 9 7 27 32.5 Z5d 31 4 
16. 9 13 Sé EN 27.5 41 3 
17. 9 18 I5 937 11 οκ ο SI 
18. 9 23 37:5 30 41 22 2 
19. 9 25 12 40.5 40.5 3 
20; sia HAT 30 22.6 31:5 18 2 
SE: 9 47 55 47.5 67 48 2 
22 10 47 163 65 176 56 >i 
29 10 55 49 24 59 16 1 
24 TIT 55 24 60 19 3 
25 1113 79 + 65 85 + 2 >37 


Les coordonnées géographiques de Boston sont: 9 — -+-42° 23' et 
1 — 4" 44" à l'ouest de Greenwich. Les positions des météores portées sur . 
le réseau de la projection gnomomique me donnent, pour la moyenne arith- 
métique des temps d'observation 9’ 5", les points de radiation suivants: 


α δ Poids 
81 2. S, Be 195 +396. 3 
et 0109329). 19 :»'. "μα. 21.0 34.5 2 
Ga ae fun adkn 29:5r55m η 
dint (Buty ek, 19,21) 25.0.7. BOS 5700 
li venis Tr re 96.0 54h04 sbi 
ᾷ + 012397... TS a 29.0 «0: 42:01 £ odii 
7 — (22; 24)siov aud. Ders BEE E Brno 8806-2 


Pour le milieu de l’aire de radiation on obtient: 
«== 25.26. ô = + 39:56. 


L’angle horaire de ce milieu étant 354° 14, ona pour lui la distance 
zénithale z= 5° 2’, et l'angle parallactique p EN 6’. 

La longitude du Soleil est 242° 18’; pour le rayon vecteur de la Terre 
on a lg R=9.99426, et par conséquent ià longitude de Papex L=152° 54’. 

Avec la valeur approchée de l’élongation  — 111° 94’ et la valeur pa- 
rabolique de D on obtient ε΄ =155° 33’ et puis, pour le calcul plus rigou- 
reux, avec la vitesse elliptique de la comète, dont lg v = 8.3564, on déduit: 
bp 9. 8732 et lgu —8. 0048; d’où, à l'aide des formules connues, on 
obtient | lg ` = 9.9249. Avec cette valeur et la distance zénithale on 


SE ` trouve dans la table de M: — pou 
gs ys ο ο T BK 


(xxxv)] SUR LES ORBITES DES BIELIDES. 587 


Pour la latitude de Boston, le logarithme du coefficient de l'aberration 
diurne, exprimée en minutes d’arc, est 1.7566. Ainsi les corrections con- 
cernant l'attraction de zénith seront: 


Aa = + 28’ οἱ. A5 = — 16), 
et celles de l'aberration diurne 
Aa — — 74’ et A8 = + 3. 


De cette maniére les coordonnées corrigées du milieu de l'aire de radia- 
tion seront: 
: α-- 24° 30 822-39? 91’ 
d’où 
(= 27--5h b ον σε κ. 
Puis on a: 
6 = 150° 38’ l'— 354° IT y — — 41? 42’ 
£ 15.8 b 11 33 v- —47 1 
e 155.54 $. 418 DT i 12 22 


V désigne l'anomalie des météores et v — celle de la cométe; on voit que 
le périhélie des météores est de 5:3 en arrière de celui de la comète. L'in- - 
clinaison est tout à fait égale à celle de la cométe. 

Le 25 novembre, M. Morine à Poulkovo a tracé sur la carte 8 mété- 
ores. Les positions de ces météores (pour l'époque de 1855.0) sont: 


Appar. Dispar. 

T. m. Poulk. a ὃ α δ 
1. ah. pp 9ῦθ' 41499 2522 + 950 
2. 8 55 5.2 26.4 1.6 24.0 
d. 9.38 16.7 5.9 8.0 54.6 
4. 9 18 35.6 38.0 40.0 35.5 
5. 9 36 8.7 41.8 2.4 38.8 
ο 9 44 30.9 14.7 31.6 6.0 
T: Mr 6 213 26.5 21.3 18.8 
25. : 10 17 35.1 + 37.2 34.8 + 32.6 


En portant ces coordonnées sur le réseau de la projection gnomonique, 
j'obtiens trois radiants: δα τι 


μα, HB 1 | Ϊ α Sin 
EE er (Sqifi]. ET 
D iA 4,8, νο aw Sir 
(LA $55 MD, 2 
39 


Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 395. 


588 TH. BREDIKHINE, [N. em 


Le milieu de l’aire de radiation pour 9^ 23”t. m. Poulk., eu = aux 
poids, est : 
32379, At 4455. 


’ 


' Pour le moment donné ci-dessus on trouve l'angle horaire t = 358° 1 
z= 15° 18’ p = — 3° 38. Avec la valeur approchée & — 108° 8 et 
D = 0.7313, on trouve € = 152° 105 puis lgv = 8.3655, lg u = 8.0568, 
lgw = 8.1180 et lg = 9.9389, doù p = 64 et 1g(0'. 929 .e$9 : w) 
ses 1.5520. 

- Les corrections pour l'attraction de zénith sont 


a= + 6 A8 = — 64’ 
et pour l’aberration 
Δα = — 50’ Δὸ —-- 1’. 
En appliquant ces corrections, on obtient: 
a=927° 46; 5 — + 43° 39’ 
et | 
SC 42° 99° bl + 29°56. 


Avec la longitude du Soleil À — 244° 3’ et lg R= 9.99411, on trouve 
la longitude de apex L — 154° 37’ et puis: 


6-- 148° 7 b= 13°57 V=—45°35' 
e 109 9 s 112 48 4-45 5 
ε 159 51 i 810 Vo 9 5 


Le 24 novembre, 4 Poulkovo, M. Sokolof, — étant aprés minuit libre 
de ses observations ordinaires, — ἃ vu plusieurs Andromédides; dans lin- 
tervalle de 30 minutes (13— 1355) il en a compté six, sans les avoir portés 
sur la carte. 

A Rome, on a vu des Biélides les 17, 20, 21 πογ.; le 17 en abondance 
(Comptes rendus, 1893, X 13). 

Le 26 novembre le ciel ne se découvrit que pour 50 minutes, 7° 30” 
— 8" 20" — et M. Morine a tracé un seul météore. 

. Ce jour, à Archangelsk, à 3^ 37" après midi, on a vu un beau bolide, 
ayant la forme d’une comète; toute la ville, jusque dans l’intérieur des 
maisons, en était vivement éclairée durant 30 secondes. Le diamétre appa- 


rent du globe éblouissant égalait le tiers de la Lune; sa queue embrassait 
25° et elle était-d'un bleu du ciel; on ess d'avoir entendu un faible 


um craquement. 


Mélanges mathém. et astron, T, VH, p. 396. ` 


A τα” VS, 
x AR RE 


(XXxV)] SUR LES ORBITES DES BIELIDES. 589 


Les deux observations communiquées à notre Société Astronomique 
assignent au bolide les positions suivantes en azimut et en hauteur: 


Appar. Dispar. 
a A a h 
I 67.5 TU 67.5 
II 22.5 70 67.5 


Dont là moyenne arithmétique est: | 
III 45 72.5 67.5 15 
Les coordonnées géographiques d'Archangelsk sont: 
τ p= +645, l= 41°0 
| l'Est de Greenwich. 


Avec ces données on obtient: 


I II III 
τ΄ 950 1058 1859 
pr ὃ + 56.0 + 45.4 —+ 50.5 } Apparition 
τος α 279.8 294.5 285.8 
Er Pour la disparition: 
τ 63°5 
\ ὃ + 43 
EUR a 241.8 


_ En portant sur le réseau central ces trois trajectoires apparentes et en 
les prolongeant dans les directions opposées, nous trouvons qu’elles coupent 
Je cercle de déclinaison ayant l’ascension droite 25° dans les points suivants: 


I D II 
α 8 α à α δ 


25^ -HJE 25° + 31° 25° + 41°. 
On s’apercoit que la ligne III passe tout pres du centre de radiation des 
 Biélides, et les lignes I et IL sont disposées symétriquement au Nord et au 
Sud de ce centre. Il est très probable que ce bolide appartient aux Biélides. 
=. Les Biélides du 27 novembre ont été observés à Odessa (latitude +-46° 
28:6, longitude 2^ 3” 2° à l'Est de Greenwich) par MM. Kononowitch (X), 
: Orbinski (0) et Zvetinovitch (z). Leur carte a pour l'époque 1855.0. 


RT . .' Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 397. dea vj ; 39* 


590 ΤΗ. BREDIKHINE, [N. 8. πι 
Apparition Disparition 
N Obs. T. m. d'Od. α δ α à Grand. 
1. — k — ο 8” 39.0 10°5 35° 8° 4 
2. — ο — 9 54 115 92 125 61 3 
3. — ο — 9 56 165 74 190 60 2 
4. — k — 10 14 28 2 25 — 2 4 
5. — 0 — 10 29 97 56 140 63 4 
6. — ο — 1031 109 38 130 80 2 
7. — k — 10 34 7.5 12 4.5 4 3 
8. — ο — 10 40 112 15 119 30 4 
9. — k — 10 45 17 — 2.5 12 — 11 4 
10. — o — 11 1 52 51 50 71 4 
11. — k — 11 2 38 — 2.0 an — 4 4 
12. — 0 —11 38 73 59 44 63 3 
13. — ο — 11 11 Τὸ 47 46 55 3 
14. — k — 11 12 59 48 39 49 3 
15. — k — 11 23 47 2.5 44 — 2 3 
16. — ο — 11 34 315 63 160 58 5 
17. — k — 11 44 25 24 29 al 4 
18. — k — 11 46 32 20 25 16 3 
19. — ο — 11 50 63 61 62 16 5 
20. — 0 — 11 51 21 41 3 35 3 
21. — k — 1151 29 42 3 35 3 
22. — o — 11 55 177 Ji 193 66 5 
23. — k — 12 5 19 10 12 — 4 1 
24. — z — 12 7 14.5 40.5 0 20 1 
25. — ο — 19 11 29 24 3947. SE 3 
26. — k — 12 11 0 22 947 20 1 
27. — 0 — 1213 5 6 348 0 2 
28. — k — 12 16 345 14 352 2 4 
29. — o — 12 19 115 92 175 68 9 
30. — o — 12 33 43 43 35 50 4 
31. — o — 12 36 28 27 15 31 5 
32. — z — 12 38 30 38 15 39 2 
33. — o — 12 39 36 hv 19 31 3 
34. — z — 12 42 50 50 29 42 2 
35. — 0 — 12 46 3 58 a5 73 3 
36. — — 12 47 135 63 at 57 2 
97. — k "1439550 - 510 BT 22 25 25 4 


Les météores MM 2, 6, 8 et 22 sont isolés: les autres 33 donnent les 
points radiants suivants, ΕΝ les temps respectifs £: 


ο. à Poids 

- 3440 + 16°5 2 

1 25.5 24.0 3 
34.0 55.0 2 
38.0 —+ 23.0 4 


(xxxv)] SUR LES ORBITES DES BIELIDES. 591 
N t α ὃ Poids 
5.— (58,20. 31, 53.30]... Fae 49:0. 4-48... δ 
αν ο 39 νο 12 0 46.0 39.0 8 
7.— (10, 06, 94). 0.46. > 11 58 52.0 810 , 8 
Re (Lote Wd, 27) eo rus. 10 49 58.0 190.4 
Dre (04,29) lee Ss 11 46 63.0 47.0 3 

Kë (EL dd) 15 ends 11 26 63.0 150; ..2 
AD (45195306). ri.5 + ase 1194, 740 46.5 8 
i8:— (49, AG) re 11 19 78.5. -+54.5 . 2 


La moyenne arithmétique des temps est 1 1°43” t. m. Od., ou 9^ 40" t. m. 
Green. Pour ce temps ona A= 246^10'etlg R= 9.99394, d’où L — 156742". 

Les points de radiation sont trés dispersés et par cela il est intéressant 
de faire le calcul pour chaque point séparément. Avec la valeur approchée 
e=101° 17, la valeur parabolique D—0.707,1g v—8.3861,1g V—8.2296, 
on trouve Igu = 8.1512 et lgw — 8.1928, d'où Ig(“) = 9.9584 et 
lg (0.929.cso:w) = 1.6132. 

Ainsi on aura: 


τ 2 lg sn p Ig cs p ψ 

1 91515’ 785 68’ 9.8460 9.8529 900’ 

9 46 15 48. 7 9.8620 9.8362 114 

3 23 30 17ο: 8 9.9715 9.5389, 48 

4 32 15 34 58 9.8070 9,8852 91 

5 18 30 13 24 9,9745 9.5181 37 

6 21 30 17: 24 9.9264 9.7292 50 

7 15 0 10 51 9.9763 9.5078, 30 

Bes ah 28 19 9.3187, 9.9902 79 

dus bo 0 1 10 9,7711 9.9392, 3 

LE cd 31.39 8.9616, . 9.9982 88 

li 15.99 10 38 9.9989. 8.9819 29 

polir 41.91 457: «859498 9.9667, 9.5764, 43 

Attraction Aberration Somme 

Aw AS Au Ad Ax AS 

vitia ogusygd EE ee E ego e oc ug 
2 ΦΥ M a 22181 WUES 224199 saige 
3 — 78 11 — 66 18 —144 edis uid 
4 Bere 70 38 --ᾱ- Ἡ —10J - nO 
EE Pre, 
6 —. 54 22.97 ---49 arg —103 — 36 
(04. .— 45 20 68 aug —108 eo Ὢ 
8 + 17 UNES A 43 g9 += 98 = 74 
E Cee oe Se ant | uc δὲ ἡ 
: RH + 8 2298 —42 ME ses δά pj 
11772649 iai 2457 8 235 a 5 
MS | 4 89 +16 — 66 +12 see 8 +28 


Melanges mathem. et astron. T. ΤΗ, p. 399. 


592 


TH. BRÉDIKHINE, ` 


adoptant lg D — 9.8495, on obtient: 


κο OD -1 CO» σι i 65 ND ra 


a 
841527’ 
24 4 
32 12 
36 55 
41 54 


119 50 


+ 55 


è 


+ 13°22’ 


22 39 
55 18. 
21 50 
43 18 
38 33 
5111 


. 17 54 


47 41 
13 42 
46 44 


í 


b 


A 857 


4 46 
21 25 
813 
"14 25 
11 41 
20 8 
— 118 
+19 5 
— 510 
+ 20 10 


28 10. 


l 
948 15 
90 37 
51 27 
41 37 
53 0 
53 42 
62 20 
59 51 
69 46 
63 38 
78 20 
82 43 


b 
+ 19°34’ 
+ 11 45 
+ 39 14 
+ 6 51 
+ 25 50 
+ 20 37 
+ 31 26 
— 215 
+26 9 
— 719 
+ 23 55 
+ 31 56 


D 
s 25 
108 52 
115 33 
115572 
119 57 
121:39 
124 8 
124 14 
131 43 
134 32 
139 34 
136 42 


6 


11923’ 


165 34 
139 45 
172 27 
153 30 
158 54 
148 29 
182 18 
153 49 
187 19 
155 38 
147 2 


La 


— 6°50’ 
— 37 44 
—51 6 
—50 4 
— 59 54 


[N. 8, πι 


La correction due à la précession est Ax — +36 et A8 — +97; en 


E 
19724 
125 13 
101 47 
114 48 


. La valeur moyenne de i, eu égard aux poids, est 15:0; la valeur mo- 


yenne V = — 64^, et, comme pour la comète v = —44^, on trouve V —v 


— 
— 


—20°. 


Ce ge des périhélies doit attirer dió attention, et 


nous en parlerons plus tard. Si nous prenons simplement la moyenne arith- 
métique des radiants non corrigés net alors, en la corrigeant con- 
venablement, nous aurons 


et puis 


f= 548, 
6-- 161° 57 
ë 101 51 
α 145-989 


b= 17:39 
zc 14429 

V=—:64.9 

i= 12°0 


u Les radiants étant trop dispersés, la seconde méthode de correction ne 
peut pas étre réputée suffisante. 


Mélanges mathém. et astron. T. Vil, p. 400. 


(xxxy) | SUR LES ORBITES DES BIELIDES. 593 


Pour que le phénomène soit plus connu dans ses détails, il ne sera pas 
superflu de citer ici quelques notes et remarques concernant ce sujet. 

D’aprés quelques observateurs on pourrait prétendre que l’apparition 
des météores ait cessé après le 23 novembre; mais nous avons plus haut 
présenté et calculé les observations des 25 et 27 novembre. Il est ainsi 
certain que la Terre les rencontrait dans une quantité plus au moins grande 
du 17 au 27 novembre. : 

Ainsi, M. Gruss, A Prague, dans son article sur les météores de no- 
vembre (19—27), écrit entre autres (Astr. Nachr., X 3152): «Nov. 24, 
Abends, 8" — sehr wenige». 

Dans l’article cité de M. Sawyer nous trouvons la remarque: «The 
shower appeared shortlived, as only one or two were observed on the fol- 
lowing nights, Nov. 24, 25 and 26». Il est digne d’attention qu'avant 
l’époque de maximum, le 19 novembre, entre 8^— 9^ du soir M. Gruss a 
vu — «einige helle Sternschnuppen». 

En général l'époque de maximum est suivie et précédée des apparitions 
plus au moins faibles. Malheureusement, du 20 au 22 novembre le mauvais 
temps mit obstacle aux observations. 

Il est aussi important d'entendre que le courant du 27 novembre était 
assez riche quelques heures aprés les observations d'Odessa. 

- Ainsi M. Newton dit dans son article sur les météores de novembre 
(American Journal of Science, X 265), qu'entre 8^ et 11^, prés de New 
Orleans quelques voyageurs de sa connaissance ont vu une grande quantité 
de ces météores, qui tombaient en groupes deux et plusieurs à la fois. 
L'espoir de pouvoir compter ces météores parut impossible à ces voyageurs. 
Nouvelle-Orléans se trouve à 8^ à l'Ouest d'Odessa, et par conséquent l'es- 
saim aurait pu étre observé ici (à Odessa) seulement entre les 4—7 heures 
du matin. 

L’épaisseur de l'essaim du 23 novembre s'exprime par le nombre horaire 
de ses météores. Or, le Prof. Newton à New-Haven, aprés 10 heures du 
soir pouvait compter lui seul 10 météores par minute, ce qui donne le 
nombre horaire égal à 600. Le prof. Eastman à Washington compta 

327 mét. dans 53 minutes. Cette fréquence paraît avoir duré jusqu'à 114. 
4 M. Kirkwood (Publications of the Pacific, M 26, 1892; p. 253) dit 
qu'en Californie le courant a commencé dans le crépuscule du 23 novembre, 
et que durant 40 minutes au commencement du soir il a pu compter E 
météores. Le nombre total de météores a dü monter, d'aprés lui, jusqu à 
1000 entre les S^ et 11”. | Ave ρα 

M. Perrine, à Alameda (Californie), entre les 7 32" et 8 50° a 
compté 1013 météores (Astr. Journ., X 283). 


Mélanges mathém. et astron. T. ΤΗ, p. 401. 


594 TH. BREDIKHINE, [N. 8. πι 


Μ. Sawyer affirme que les météores avaient un mouvement lent, qu’ils 
étaient généralement assez lumineux et qu’ils tombaient ordinairement par 
groupes. Cette derniére circonstance est confirmée par plusieurs autres 
observateurs, par ex. par M. Rees (ibid.) qui s'exprime ainsi: «A curious 
feature of the fall, as it appeared to me, was the explosion in groups. No 
meteors would be seen for a few minutes, then one could count five or more 
falling almost at the same time, in the same portion of the sky». 

M. Hagen dit que les météores (ibid.) présentaient toutes les grandeurs, 
depuis la première jusqu’à la plus faible, quelquesuns égalaient la grandeur 
de Jupiter. | 

L’aire de radiation d’après les uns était assez restreinte, par ex. d’après 
M. Hagen dans un petit nombre de météores seulement on pouvait remar- 
quer la direction s'écartant du point général de radiation. Beaucoup de 
fléches faibles et courtes paraissaient couper dans toutes les directions les 
alentours du point radiant, en dedans d’un cercle de 10 degrés environ. 

Presque le même fait est constaté par M. Perrine. 

A M. Eastman les météores ont paru être dispersés de manière à 
rendre difficile la détermination du point radiant. 

Outre la position du point radiant déduite plus haut des observations 
de M. Sawyer, on a encore quelques données, exposées sommairement: 
ainsi, M. Boraston (Nature, € 1214) donne pour le radiant qua 
$= -+36°; d’après M. Eastman ona a = 23:8, à — + 51° à l’aide de 
quelques dessins M. Newton trouve α-- 25°, δ----ε 35°; d'après M. Hussey 
(Amer. Journ. € 276) a — 24°8, £ = + 42°: d’après M. Sawyer a—25°, 
8 — +41° et d’après M. Rees, à New-York, « — 2176, 9 — +439: - 

A Pexception du radiant de M. Eastman, les autres ont des coordon- 
nées trés concordantes entre elles pour ce genre d'observation, et on en doit 
conclure que l'étendue de l'aire de radiation était en effet assez modique, 

en tout cas moins considérable qu'elle ne l'était le 27 novembre, d'aprés les. 
Observations à Odessa, où la radiation se présentait très dispersée, non- 
obstant l'affaiblissement énorme du phénomène à partir du 23 novembre. 


Dans mon Mémoire sur les Andromédides (Bulletin, T. VII) les correc- 
tions dues à l'attraction de zénith et à l'aberration diurne, par mégarde ne 
sont pas appliquées avec justesse. Je saisis l'occasion de faire la correction 
convenable, quoique le résultat de cette correction soit tout à fait insensible.. 
En corrigeant les 8 radiants principaux, on a a — 26°67 , 9— 43°81, d’où 


14130 55290725". 


Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 402. 


(xxxv)] SUR LES ORBITES DES BIELIDES. - 595 


Comme L = 156° 31’, on trouve: 


0-147" 2» 6° 137,39 == — 42:8 
> HI LA np υ- — 42.8 
ε 154 14 ὁ 111524 pex s M 


Dans le Mémoire cité on a trouvé i= 14:4. 

Les radiants corrigés étant portés sur la carte produisent un petit chan- 
gement dans le dessin de la disposition relative des radiants. 

A propos de cette correction il est à noter que les formules pour le calcul 
de l'aberration diurne du mouvement et de l’attraction de zénith ont des 
signes erronés presque dans tous les ouvrages concernant ce sujet; elles sont 
corrigées dans le «Vierteljahrschrift» mais là aussi la valeur donnée de la 
constante de l'aberration du mouvement est dite exprimée en degrés. Ainsi 
il ne sera pas superflu de donner ici un exposé succinct de ces formules. Les 
significations des lettres y sont ou trés connues, ou se devinent de prime 
abord. Ajoutons ici la formule pour le calcul de la longitude de l'apex et de 
l'angle horaire é. 

0 =T a 
csz — sng-snd 34 CS p + CSÈ -CST 
esp-snz = sng-cs8 ο ας 
snp-snz = SNT- CSO 


y? all; lg V = 8.2296 — 10; lg k = 8.23558 — 10 


Pour la parabole : 
| =, 
pour l’ellipse 


Vio = D, sn (e — €) = D-sne, 
oü ε est une valeur approchée. 


EN v.sne E. ene 9 9 R: 
SS == gh 3} w = αἱ + 2 
H sn € sn(e’ — €) ? g 7 


lg (201) = 5.62591 — 10 (pour 9 = 45°), 
fu on obtient Ig (= x) 


Avec cette decere valeur et z on entre dans la table de M. Schiapa- 
relli pour y trouver t. 


Meldnges mathem, et astron. T. VII, p. 408. 


596 TH. BREDIKHINE, [N. 8. m 


Puis, pour l’aberration: 


Δα = — fue * CS T + SEC À - CSD 
Ἀδ = — 299 sn τ: sn 3 eso 
et pour l'attraction de zénith: 
| Δα = — -snp-secd 
A = — d-csp. 


d est exprimé en minutes d'arc et pas en degrés. 
w = 100°21:3 + 1:028 (¢ — 1850) 


` 1 --- e? 1 1— οἳ = 
Mu Ee ἵν ELITE 


où A est la longitude du Soleil et Z celle de l’apex. 


§ 2. 

Il s'agit maintenant de voir à cause de quoi l'essaim principal s’est dé- 
placé du 27 novembre au 23 novembre, en ayant changé ainsi son noeud 
de 4° à peu prés (246? 8'——242? 18’), 

En examinant le mouvement de la cométe de Biela, ou plutót des cor- 
puscules qui la remplacent et qui ont le méme temps de révolution, — nous 
voyons qu'elles ont dü subir des fortes perturbations de la part de Jupiter 
dans l'intervalle de 1889.5 à 1891.5. 

Pour le caleul de ces perturbations nous pouvons appliquer les formules 
employées dans notre Mémoire «Sur la dispersion des points radiants de 
météores». Pour faciliter l'évaluation des coefficients différentiels, on peut 
diviser l'orbite en parties de deux à deux degrés de l'anomalie vraie. Dans 
ce cas l'intervalle λ ne sera plus constant, et pour remédier à cet inconvé- 
nient il faut introduire dans le caleul pour chacun des points de l'orbite la 
moyenne arithméthique des deux valeurs de A: précédente et suivante par 
rapport à ce point. 

Dans la table ci-dessous À est déjà cette moyenne —Ó" Les 
éléments de l'orbite sont: 


T= 6.672 x — 110? a 
Iga 0.54951 Q 246 80 
e 0.75359 i 12 22.0 


Pour le mouvement moyen annuel on a leuc 28835; lgkm' : V p 
. ΞΙ.29072, où k est exprimé en minutes d’arc et prd par le nombre 
des jours dans l'année. 


Mélanges mathém, et astron. T. VII, p. 404. 


(xxxv)] SUR LES ORBITES DES BIELIDES. 597 


Pour compter les longitudes de la cométe et de Jupiter à partir du noeud 

commun de leurs orbites, on trouve les valeurs numériques des angles 
` connus: 
IE 13 20; Ve 149° 48’ et $ = 3^6. 

La longitude M de la cométe comptée de ce noeud commun se trouvera 
en ajoutant à son anomalie vraie la quantité —139° 11; pour obtenir la 
longitude correspondante J de Jupiter, il faut ajouter —249° 9' à sa longi- 
tude héliocentrique. | 

Les coordonnées polaires de Jupiter sont prises dans le Nautical Almanac. 
Le temps ¢ est compté du périhélie passé 1886.07. 


v bo s lg r A 
181° 1889.49 0.79324 0.180 
183 89.67 0.79084 0.175 
185 89.84 0.78841 0.170 
187 90.01 0.78294 0.165 
189 90.17 0.77740 0.160 
191 90.33 0.76972 0.155 
193 90.48 0.76078 0.149 
195 90.62 -0.75039 0.142 
197 90.76 0.73897 0.135 
199 90.89 0.72656 0.128 
201 91.02 — 0.71309 0.121 
203 91.13 0.69898 0.114 
205 91.24 0.68401 - 0.107 
207 91.34 0.66854 0.100 
209 91.44 0.65249 0.090 
211 91.52 0.63598 0.080 
M J A A dy (852) 
41549’ 94540 --1Τ45΄ 9088: -- 9.21 
43549. 49955 14 35 1.873 5.85 
45 49 35 9 11 25 1.658 9.02 
47 49 40 19 8 24 1.508 14.17 
49 49 45 14 5 23 19.82 
51: 49 50 17 A 2 I9 25.56 
53 49 pg σος 635 27.54 
55 49 59 35 SECH 27.21 
57 49 63 57 5 27 24.59 
59 49 68 16 7 54 20.36 
61 49 72 14 9 57 15.86 
63 49 75 54 11 42 12.28 
65 49 79 30 13 24 9.70 
67 49 82 46 14 45 7.79 
69 49 85 49 15 53 5.98 
71:49 88 33000 SIF ah — 4.56 


Melanges mathém, et astron. T. VII, p. 405. 


@ 


598 TH. BREDIKHINE, [N. S. tit 


L'extrapolation graphique nous donne encore une quantité supplémen- 
taire à la dernière colonne — 5:6, et par la sommation dans cette colonne on 


obtient finalement 


Les formules mentionnées et les données de la table ei-dessus nous 
donnent: 
di — — 0°50. 
. Les variations du mouvement moyen diurne et de la longitude du péri- 
hélie seront: | 
õu = —2774, = — 055. 
Il est clair ainsi que le déplacement de l'essaim est produit par les 
perturbations de là part de Jupiter. 
Les observations en Amérique, à Poulkovo et à Odessa font voir que le 
phénoméne dura au moins quatre jours; la Terre parcourt dans cet inter- 
valle 1400000 lieues géogr., ce qui équivaut à 7 diamétres du Soleil. Selon 


toute probabilité on devrait ajouter à cette durée encore quelques jours, au 
commencement et à la fin, supposons quatre, ce qui donne pour la durée 


totale huit jours. AES e 
On s'exprime en général vaguement que la durée considérable du phé- 
nomène provient de ce que la Terre traverse un nuage de corpuscules pro- 


. venants de la désagrégation de la comète. Or, un nuage de cette dimension, 


— vu la petitesse de la masse cométaire, — ne peut pas se mouvoir autour 
du Soleil comme un système permanent. 
Les corpuscules, à mesure de leur désagrégation doivent se disposer 


.. dans l'orbite de la cométe et ne peuvent former qu’un anneau très mince, 
dont la plus grande épaisseur serait celle du diamètre de la comète avant sa 
désagrégation. 


Supposons, pour réduire autant que possible les dimensions du nuage, 
— qu'il est un cylindre, dont l'axe coincide avec une partie de l'orbite. Cet 
axe fait avec la direction du mouvement de la Terre langle de 9954 


(B = 108:8, i = 1954). Le passage de la Terre dans l'intérieur du cylindre ΄ 


se fait en 8 jours. Donc l'épaisseur du cylindre, — ou le diamétre de sa 
section perpendiculaire à l'axe, — doit étre égale à 1070000 1. géogr. — 
Il faut ajouter encore que l'orbite cométaire passe à la distance de 120000 
l. g. de la Terre, et par cette raison on obtient pour l'épaisseur du cylindre 
1100000 1. g., ou 5,88 diamétres du Soleil. 

En supposant méme que la Terre ne reste que 4 jours dans l'intérieur 
du cylindre, — et c'est déjà la limite inférieure, — on aura pour son épais- 
seur 3.1 diamétres solaires; en admettant encore que la Terre rencontre 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 406. : 


(xxxv)] SUR LES ORBITES DES BIELIDES. 599 


l'axe du cylindre, — ce qui n'est pas vrai, — on obtient toujours son épais- 
seur égale à 2.9 diamétres du Soleil. 

On voit ainsi que l'idée vague de nuage doit étre éclaircie et supplée. Ce 
nuage n'est pas un systéme permanent, mais un phénoméne de la présence 
simultanée dans un espace et un temps donné — des corpuscules décrivant 
des orbites assez différentes: c'est un systeme instantané pour ainsi dire. 

En revenant dans le cas présent à nos conceptions théoriques exposées 
maintes fois, nous pouvons les développer de la manière suivante. 

La cométe de Biela, avant son apparition en 1846, — et surtout avant 
1852, — était encore capable de développer cette énergie qui est la cause 
de la formation des queues; elle pouvait alors lancer dans l'espace, dans 
toutes les directions, des corpuscules en leur communiquant des vitesses ini- 
tiales plus au moins considérables. 

On sait bien quelles orbites doivent décrire ces corpuscules autour du 
Soleil et lesquels d'entre eux peuvent rencontrer la Terre; lors de leur ren- 
contre avec la Terre on les voit comme étoiles filantes. Leur quantité est 
modique et la comète perd en eux une partie insignifiante de sa matière, 

Plus tard, en 1846 et en 1852, la comete s'est décomposée en plusieurs 
parties, douées déjà d'une vitesse initiale plus faible, mais emportant cha- 
eune une portion trés considérable du corps entier de l'astre. On a vu alors 
deux de ces parties; les instruments de nos jours auraient pu peut-étre, en 
découvrir plusieurs. | | | 

Elles décrivent des orbites très peu différentes de l’orbite génératrice, 
— surtout non loin de l’époque de séparation, — et doivent subir les mêmes 
perturbations de la part des planètes. 

La comète de 1889 V qui s’est divisée en 5 parties, dont nous avons 
calculé (Astr. Nachr.) les orbites, peut servir d'exemple d'une pareille division 
des cométes. 

Or, une partie entiére, — ou méme un groupe, une trainée de parties 
voisines, — lors de sa rencontre avec la Terre doit se manifester par un 
essaim plus ou moins abondant d'étoiles filantes. 

Cherchons premièrement les orbites des parties de la comète de Biela 
qui ont occasionné les apparitions splendides dans les années 1872, 1885 
et 1892; puis nous ferons des conjectures plausibles concernant les orbites ` 
des météores qui suivent les jours des maxima et qui les précèdent. 


$ 3. 


Il est plus que probable que la division et la désagrégation complète de 
la comète ont commencé en 1846. La cause mécanique de cette division 
Mélanges mathem, et astron. T. VII, p. 407. — . 


600 TH. BREDIKHINE, [N. 5. πι 


peut être sommairement exprimée par la vitesse initiale } imprimée aux par- 
ticules dans le moment de séparation c’est & dire dans le point commun de 
l'orbite génératrice et de l'orbite dérivée. 

Il est plus commode pour le calcul de supposer que la vitesse initiale 
coincide avec le rayon vecteur (dirigée vers le Soleil), ou avec son prolonge- 
ment. Le premier cas soit marqué par le signe (+) et le second par (—). 
Si la séparation a lieu en voisinage de l’aphélie — les signes deviennent 
contraires. On peut supposer aussi, que la vitesse initiale ne coïncide pas 
avec le rayon vecteur, — alors sa valeur sera une autre. Si l’orbite dérivée 
s’est formée lors de l'apparition en 1846, — les temps des passages au péri- 
hélie de 1846 seront presque les mémes pour ces deux orbites, c'est à dire 
T —1846.112.- : 

Soit R le rayon vecteur de la Terre dans la ligne du noeud descendant; 
ce rayon est plus petit que le rayon correspondant de la cométe —de la 
quantité 0.006, et par conséquent l’orbite dérivée, dans son noeud descen- 
dant, doit avoir le méme rayon R pour que la rencontre des météores avec 
la Terre soit possible. 

Soient: r le rayon vecteur commun des deux orbites dans le point de 
séparation, V — l'anomalie vraie de ce rayon dans l'orbite dérivée οἱ v — 
dans Vorbite génératice, 8 — l'angle de la tangente à l'orbite génératrice 
avec ce rayon et 3’ — l'angle correspondant pour l'orbite dérivée. 

En réduisant les éléments de l'orbite de 1859 à l'équinoxe de 1893.0, 
nous aurons pour ces éléments et pour les éléments des orbites dérivées I, II 
et III, appartenant aux essaims de 1872, 1885 et 1892 les valeurs suivantes, 
i étant le méme (1274): 


Cométe 


š I II II 
T.t. m. Gr. 1859.390 1872.986 . 1885.983 1892.976 
t  109°50'4 108° 55/0 108° 45/3 108° 59/2 
lg a 0.54950 0.55149 0.54833 _ 0.55050 
Jee . 9.87711 9.87788 9.87668 ` 9.87750 
lg q 9.94123 9.94087 9.94138 9.94103 
T- 6.672 6.718 6.645 6.695 
lg R ers 9.99395 9.99397 9.99426 
lg r oS we 9.94216 9.94156 9.94146 
ν award 4-:0748:0 .— 3734/0... + 3° 3/0 
V SS + 6 434 — 3999 a. 1544 
8 Se 87 30.5 91 32.0 88 41.4 
B, = 87 65 91 42 88 19.3 
1. κ — 0.0099 | — 0,0116 . — 0.0095 
m er 292 349 . 279 


. Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 408. 


(XXXV)| SUR LES ORBITES DES BIELIDES. | 601 


La lettre m désigne la valeur de la vitesse initiale par seconde, exprimée 
en mètres. 

Passons maintenant aux corpuscules doués des vitesses initiales plus con- 
sidérables qui peuvent, selon les valeurs et les directions de ces derniéres, 
décrire des orbites avec les temps de révolution plus grands et plus petits que 
celui de la comète. 

Les météores qui arrivent ensemble vers un périhélie donné ont pu subir, 
& cause de la différence de leurs orbites, des perturbations différentes dans 
les longitudes des noeuds, entre autres. ; 

Par suite de cette différence dans les longitudes des noeuds, la Terre va 

les rencontrer dans des jours différents, avant et après l’époque de l'essaim 
` principal. 

Pour avoir un aperçu général des années dans lesquelles la comète Biela 
et ses orbites dérivées ont pu subir les perturbations de la part de Jupiter, 
je donne les moments des passages au périhélie de la comète et les moments 
quand la longitude héliocentrique de Jupiter atteignait 290°, c’est à dire 
quand la planète se trouvait dans la région où se dirige la ligne des apsides 
de la comète menée vers l’aphélie. 


Comète (périh.) Jupiter (| = 290°) 
1772.13 1771.35 
78.91 
85.68 1783.21 
92.46 
99.25 1795.08 
1806.00 1806.95 
12.74 
19.48 1818.82 
26.21 
32.90 1830.69 
39.50 
46.11 1842.56 
52.75 1854.42 
59.39 
_ 66.06 ` 1866.29 
72.73 
79.40 1878.15 
! 86.07 | 
uM 92.74 1890.02 


= Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 409. 


602 TH. BREDIKHINE, Is 8. ın 


Les fortes perturbations de la cométe ont eu lieu: 


| ag) δὲ 3 
en 1794, aprés le périh. — 6:3 — 855 3 
1831, avant» » ac Re — 0.4 3 
1841—42, aprés le périh. 20 — 0.6 à 
1890, avant le périh. — 4.0 — 0.5 E 

Le changement successif des éléments Ὁ et i est: 

a 
1772 258:7 1751 3 
1806 252.4 13.6 

1826 251.2 13.6 
1833 _ 249.0 13.2 ; 
1846 246.5 12.6 d 
1852 246.3 12.6 p 

1859 246.1 12.4 

1866 246.0 12.4 

1892 242.0 11.9 


Calculons maintenant les perturbations des orbites des corpuscules ayant 
les temps de révolution 7, qui se sont détachés de la cométe dans une de ces 
approches antérieures au périhélie, — conformément à ces T, — et arrivent 
ensemble avec elle vers le périhélie de 1892. | 

Les colonnes intitulées — Limites, donnent les intervalles des temps et 
des anomalies vraies dans lesquels les perturbations ont été calculées. La 
quantité km’: V p est exprimée en minutes d'arc et multipliée par le nombre 
des jours dans une année: 


T 


i lga Limites 
5.558 12.4 0.49662 1888.488 — 1892.036 
13.344 D .0.75020 - 90.110 — 92.012 
26.688 -> 0.95088 89.200 — 92.127 
40.032 » 1.06828  - 90.290 — 92.150 
40.032 15.4 » » » 
40.032 9.4 » » » 
Limites e lg km’: γρ. 85) δὶ 
154°— 226° — 978169398471. E aT 
- 901 — 231° 0.84477 1.20973 — 2.68 — 0.12 
202 — 238 0.90221 1.20307 — 2.55 — 0.05 
210 — 240 0.92538 1.20041 — 2.47 — 0.03 
» » » » — 3.90 — 0.03. 
» » Mois » — 1.70 250.02 


Mélanges mathém. et astron. T. ΤΠ, p. 410. 


xxxv)]- SUR LES ORBITES DES BIELIDES. : 603 


Les deux dernières lignes donnent les perturbations pour les -orbites à 
T — 40, déerites par les particules lancées non dans le plan de l'orbite co- 
métaire, mais dans le plan perpendiculaire à cette orbite sous des certains 
angles propres à donner aux orbites respectives les inclinaisons 1554 et 954, 

Supposons maintenant que dans le courant möt6orique il y à des ¢or- 
puscules avec le temps de révolution T — 40.032, issus de la cométe en 
1812; ils ont eu leur nouveau périhélie en 1859 (1852.86) ". 

Vers ce temps ni la comète, ni ees corpuscules n'ont pas subi des per- 
turbations de la part de Jupiter. En 1831 et 1841 ils se trouvaient trés 
loin de la planète. Ainsi, jusqu'à l'an 1891 ils ont conservé leurs $2 et i, 
— sauf quelques perturbations en 1806, — 25172, 1856. Les perturbations 
en 1891 ont changé ces valeurs en 24827 οἱ 13:6; avec ce Q = 246°7 ils 
auraient pu devenir visibles le 29 novembre 1892. 

Les corpuscules ayant T= 33.39 et séparés de la comète en 1826, ont 
leur nouveau périhélie 1859.60; vers ce temps ils sont libres des fortes per- 
turbations et conservent par conséquent leur $2 — 25172 jusqu'à 1891, quand 
ils le changent en 248?, en acquérant ainsi la possibilité d'étre visibles le 
29 novembre 1892. 

En 1847 M. Heiss a observé plusieurs météores les 8 et 10 dédémbré, 
avec le point radiant a = 22°, 8=+-55°, qui donne Q —258:7, i= 17:1. 
Or, les corpuscules avec T= 37.94, issus de la comète en 1772, ont eu 
leur nouveau périhélie en 1810, sans subir vers ce temps des fortes pertur- 
bations. Ainsi, ils ont conservé leur Q et i de 1772 jusqu'à 1848. Pour la 
moitié du temps de révolution précédent, c'est à dire pour T= 18.97, les 
corpuscules détachés de la cométe en 1772 ont leurs périhélies en 1791.10, 
1810.07, 1829.04, 1848.01, 1866.98, 1885.95; ils ont subi des pertur- 
bations en & de 2°, de manière qu'en 1847, 1866 et 1885 ils auraient pu 
étre visibles le 8 décembre. 

Les corpuscules issus en 1772 avec T — 25.29 arrivent aussi sans fortes 
perturbations au périhélie de 1847. 

Les météores issus en 1826, avec les temps de révolution 33.39, 22.26, 
11.13 sont libres des graves perturbations et ont pu devenir visibles le 29 
novembre 1892. 

Si la séparation a eu lieu en 1846, les corpuscules avec T — 23.44 ont 
leur nouveau périhélie 1869.55, ils sont libres des graves perturbations, et 
en 1892 leur Q sera par conséquent 244^, — possibilité d’être visibles le 
25—25 novembre. 

1) Les temps de périhélie des orbites dérivées sont supposés égaux aux temps de périhélie 
de Porbite génératrice à l'époque de séparation; cette séparation, ped les météores visibles, a 


lieu avant le périhélie. 
Mélanges mathém. et astron. T. VIT, p. 411. A0 


604 à TH. BRÉDIKHINE, [N. 8. ΠῚ 


Séparation en 1819: T — 26.67 ou 13.33. Perturbations en 1841 près 
{6151 ét en 1891, 957. Possibilité d’être visibles le 27 novembre 1892. 

: Séparation en 1826; T= 22.26 ou 11.13; météores libres des graves 
perturbations de la part de Jupiter jusqu’a 1891, et par conséquent ils ont 
en 1892 leur $2 —248, — possibilité d’être visibles le 29 novembre. 

Séparation en 1846; T= 23.44, ou 15.63, ou 11.72; libres des per- 
turbations jusqu'à 1891; en 1892.9 les météores ont $2—243.3, — possi- 
bilité de devenir visibles le 24 novembre. 

Il est clair, qu’on peut trouver encore opta EEE qui impli- 
quent la visibilité à telle ou telle date: 

Ainsi on voit qu'un arc considérable de l'orbite de la Terre en 1892 (et 
pareillement en d'autres années) sera traversé par des météores appartenant 
à différentes orbites, mais qui ne forment pas ce nuage nes dont nous 
avons parlé plus haut. 

: Les météores aux temps de révolution moindres que celui de la comète 
subissent des perturbations plus fortes (voir plus haut T = 5. en et peuvent 
devancer l'apparition de l'essaim principal. 

Enfin, — sans l'effet des perturbations, — les SE qui ont flee orbites 
plusallongées et inclinées par rapport à l'orbite génératrice, peuvent devancer 
les météores des mémes orbites non inclinées. Leurs perturbations, comme 
on le:voit. dans: notre table ci-dessus, seront différentes, et c'est aussi la cause 
de la dispersion des météores sur la route de la Terre. 

: La quantité de météores pour un temps et un lieu donné, atr lieto 
ne peut pas être évaluée théoriquement; l'abondance en tout cas parait être 
inversement proportionelle-à la valeur de la vitesse initiale 7. | 

- La longitude du noend ascendant de l'orbite- cométaire (de 1959) est 
946: L Les différentes orbites, aprés leur périhélie ont. les rayons vecteurs 
égaux à ceux de Jupiter à des distances angulaires; à partir du noeud, trés 

différentes. En nommant / la longitude sur l'orbite pour laquelle r et ν΄ sont 
égaux, et E — la longitude de cet r à partir du noeud ascendant, on aura: 


T l E 


5.558 276.0 50.0 
6.672 268.6 . 22.5 
13.344 254.3 8:2 
26.688 248.5 2.4 
40.032 246.6 0.5 


On voit que si toutes les orbites dans un temps donné subissent les per- 


turbations de la part de Jupiter en voisinage du noeud ascendant, — comme, 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 412. 


(XXXY)] SUR LES ORBITES DES BIELIDES. 605 


par ex., en 1795,— le caractère de ces perturbations sera très différent 
pour chaque orbite: pour T= 5.6, 6.7 les fortes perturbations se feront 
voir principalement dans Q et 5, tandis que pour les autres temps 7, c'est 
la longitude du périhélie qui sera fortement attaquée. 

Nous savons encore que la position du périhélie de l'orbite dérivée dif- 
fere plus ou moins de celle de l’orbite génératrice dans le cas de j un peu 
considérable. Ce changement peut causer dans certains cas ou l’augmenta- 
tion, ou la diminution des perturbations dans r. 

Ainsi il serait trés interessant d’avoir en vue les positions des périhélies 
dans les orbites des météores. Les météores observés le 27 & Odessa pré- 
sentent un grand changement des périhélies par rapport à celui de la cométe, 

Enfin il est à noter que la valeur de i le 27 est plus grande que celle 
de 23 novembre. C'est aussi un indice de la différence des Z dans les orbites 
des corpuscules du 23 et 27 qui produit l'inégalité dans les perturbations 
de l’inclinaison. 

Naturellement, les observations ne sont pas encore assez nombreuses 
pour pouvoir traiter en détail ce sujet délicat; mais on voit où on doit désor- 
mais diriger l’attention pour obtenir des critériums des diverses théories. 

Sous ce point de vue, — je le répète maintes fois, — les observations 
des météores d’un courant quelconque sont importantes non seulement à 
l'époque de l'intensité du phénomène, mais au dehors de l'époque, dans toute 
la durée du courant. 


Mélanges mathém. οἱ astron. T. ΥΠ, p. 413. 


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607 


De Coleopterorum familia’ nova. Scripsit Andreas a Semenow. (Lu le 
14 avril 1893). 


Anno 1888 pater meus Petrus a Semenow, qui tunc iter per provinciam 
Transcaspicam Turkestaniam versus mecum faciebat, die 24. Aprilis mensis 
in statione viae ferreae militaris transcaspicae Bala-ischem dicta neque procul 
a littore orientali maris Caspii sita cujusdam singularis Coleopteri nonnulla 
individua ad lumen laternarum media nocte volitantia detexit collegitque. 

Cum anno insequenti 1889 provinciam Transcaspicam denuo investiga- 
rem, aliam ejusdem generis speciem, praecedenti proxime affinem, prope 
stationem viae supra nominatae Utsch-adshi dictam, jam multo magis ad 
orientem in desertis quae Kara-kum dicunt sita, die 17 Maji mensis etiam 
ad lumen laternarum copiose collegi. 

Etsi ambarum harum specierum specimina solum masculina ante oculos 
habeo, nihilo secius, cum eae in nulla familiarum hucusque in ordine Coleo- 
pterorum institutarum satis apte collocari possint, ad illas species in systema 
rite recipiendas familiam novam instituendam esse censeo et ejus descrip- 
tionem hic prodo in lucem. 


Petriidae, 
familia nova Coleopterorum Heteromerorum. 


Corpus gracile, elongatum (4). Habitus debilis quarundam Cerambyci- 
darum vel etiam genus Rhipidius Thunb., ad — ον -- 
Spectans, in mentem vocans. 

Antennae statim ante oculos subaperte insertae, 11-articulatae, longae 
(3), filiformes, similiter atque in Alleeulidis formatae. 

Caput thoraci insertum, antice haud productum, pone oculos levissime 
angustatum vel vix constrictum, sed nullo modo pedunculatum, vertice fere 
plano, simplici, facie subverticaliter declivi. Oculi valde evoluti, laterales, 
transversi, subreniformes, valde convexi, antice fere non emarginati (4). 
idis compluribus formatae, 


Mandibulae fortes, integrae, ut in Alleculic 
tomio curvato, elongato, apice acuto, haud bifido. 

Labrum sat breve, late transversum, parum prominulum. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 359. 


608 ANDREAS SEMENOW, [N. 8. m 


Palpi maxillares fortiusculi, subelongati, fere ut in Alleculidis for- 
mati, articulo ultimo non dilatato (4). Palpi labiales multo minores et 
tenuiores, articulo ultimo simplici quoque. 

Mentum minusculum, basi angustatum, pedunculo brevi partis sub- 
mentalis, basi ipsius menti haud angustiori et ab hoc obsolete discreto in- 
nixum. Maxillarum lobi basales permagni, magnitudine fere menti. 

ο Prothorax elytris angustior,, ‚subeylindricus, -pronoti margine laterali 
obsoleto saltem in dimidio basali indicato; apertura ad caput. recipiendum lata. 

Scutellum patens, sat elongatum, linguiforme. 

Elytra: nonnihil: abbreviata; abdominis- apicem: non’ attingentia; plus 
minusve fortiter dehiscentia, apice haud: ‘acuminata; NNN distinctis, in- 
flexis, sed a dorso margine nullo separatis. > : 

Alae inferiores (4) valdé'evolutae, exsertae, haud retraetiles, longi- 
tudinem abdominis multo Rid me veris: oe eee eadem fere 
atque in Alleculidis. 
^ Qoxáe anticae haud transversae, Rnd prominentes, omnino fere 
contiguae, basi tantum processu angustiusculo vix diseretae. Coxae inter- 
mediae subprominulae, subconicae, valde approximatae, mesosterni pro- 
cessu angustissimo separatae. Coxae posticae nullo modo distantes, valde 
transversales, subparallelae, extus cum episternis metathoracis contigaae. 

Trochanteres i in omnibus pedum paribus distincti: "' 

 Prosternum sat breviusculum. Episterna prothoracis sat magna, an- 
tice à pronoto haut separata. Epimera prothoracis submembranacea, intror- 
sum sensim valde attenuata, acetabula antica vix occludentia. 

Mesosternum modice breve, apertura antica late subovali. Episterna 
mesothoracis magna, cum iisdem metathoracis et cum metasterno ipso con- 
tigua. Epimera mesothoracis minuscula acetabula intermedia haud attin- 
gentia. ` 


Geer $ maxime algae valde elongatum, mesnsternp SE 
Pa longius, super abdomen alte elatum, convexum, medio Jongitudinaliter 
plus minusye sulcatum, postice in medio promotum neque ullo modo. emar- 
ginatum. Episterna metathoracis magna, valde elongata, subparallela, basi 
cum epimeris episternisque mesothoracis contigua. Scutum metathoracis 
elytris obtectum. ideoque in quiete desuper non visibile. 

Abdomen (4) liberum, mobile, parti superiori metathoracis innixum, 
- hoc multo angustius ut vix nisi longius, teres, anguste subcylindricum, . in 
speciminibus siccis dorso saepius anguste excavatum, e quinque segmentis 
ventralibus evolutis compositum, quorum. segmento penultimo antepenultimo 


breviore. Organa: copulatoria maris semper exserta; penis liberus, valde 
Melanges biologiques. T. Ak p. 360. 


oa OR 


(xxxv)] DE COLEOPTERORUM FAMILIA NOVA. 609 


elongatus, parameris symmetricis, — ab hoc — introrsum ar- 
cuatis cirroque longo praeditis !). : 

Pedes cursorii, longi, graciles (γι: et oilum d men 

Femora haud incrassata, elongata, aebilia. e ! } 

"Tibiae omnes tenues, longae, vix eompressae, spinis duabus acutis wie 
calibus (quarum externa, um ‘in tibiis tete m brevior "m 
praeditae. 

Tarsi valde tenues, "elongati, subtus nee squamosi nee ciliati, -— 
meri, scilicet 4 anteriores 5-articulati, posteriores 4-articulati; articulis 
omnibus apice simpliciter truncatis, articulo basali társorum postieorum 
parom elongato. Maguro tarsorum tenues, (oM (8). , 


Haec familia magnam praebet affinitatem cum, Alleculidis acceditaue | im- 
primis generibus SS Rttr.?) et dienen m, ὃ) zune familiae, tamen 


1) Quod à tite T terminclogiam partium genitaliom, cf. Yerhosf; Dentsch, Ent. Zeitschr, 
drei pp. 113— 
καν Edi Reittér nimis mataraté' et inconsulte declaravit (Wien. Ἐπί. Zeitg! 
1891, p. 252. — Ibidem, p. 256) genus Balassogloa Sem. (Horae Soe, Ent. Ross. XXV, 1891, 
p. 372) idem esse ac genus Steneryx Rttr. (Wien. Ent. Zeite, 1890, p. 256). Re enim vera fase 
duo genera, inter se pa pm diversa, iis qui ο. characteribus melee sunt dis- 
tin da. 


EE ES dentienlati, Palpi EEE: ultimo non: dilatato, Prethone an- 
gatas, subeonicus. Prosternum processu intercoxali angustissimo, coxas: anticas valde promi- 
nentes vix discernente. Base? t diae geen, ;I ; , mesosterni 
angustissimo, vix ullo. i basale pr intercoxali distincto ullo. Tarsi 
articulo ultimo Seen nec bilobo nec lamellato. Hats peculiari nonnibil genus PIE 


Sol. Paren je 
z T gen, Steneryx Rttr. 


Unguienli deris ia ‚interne omnino So Palpi eiie articulo ultimo late triangalari 
seu seeuriformi. Prothorax latiusculus, nullo modo Gg Menit ema pend 
haud nimis angusto, coxas anticas modice prominulas 
Coxae intermediae late distantes, proce ceásubus. Jatis meso-jet! imet&sterni:diseretue; Abdóminis 
segmentum basale processu intercoxali distinctissimo. Tarsi articulo SEN anguste "c 
subtus lamellato. Habitus longe diversus, potius subgenüs Sphenaria: M 
in mentem vocans. (NB. Qui omnes characteres in descriptione mea SA Des bille 
[Horae Soc. Ent. Ross. XXV, 1891, pp. 372—873] satis diserte expositi sunt). 

gen. Balassogloa Sem. 


: : 3) — RES ση g. n. 

Alleeulidarum, 

An ntennae mox ante oculos insertae, elongatae, in 4 asain Coupee distincte sed param 
viore, 3-0 his simul sumptis subaequali vel vix longiore, sequentibus subaequalibus, tertio dis- 
tincte longioribus, ultimo penultimo breviore, apice ie pir a labiales parveli, — 
ultimo crassiusculo, sed non transverso nee triangulari, api 


"ultimo brevi, ultimo obliquo, elongato-qultriformi, er ων — Mandibulae leviter 


Prominulae, apice acutae, ante apicem distincte fissae. — Labrum prominulum, transversum, 

apice iaie subrotundatum. — Clypeus planiusculus, a fronte subnulla omnino sepa- 

ratus. — Caput pone oculos breviter constrictum et profunde transversim sulcatum. — Ocu 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 361. 


610 ANDREAS SEMENOW, [N. 8. 1Π. 


habitu peculiari et nonnullis characteribus, qui non exigui moment esse 
videntur, ab illis discrepat. Alleculidae enim habent abdomen majus, nun- 
quam liberum, multo latius, nunquam teres nec-perfecte cylindricum, meta- 
sterno haud angustius atque huic plus minusve arte applicatum ; elytra nun- 
quam abbreviata, alas retractiles semper omnino obtegentia; prothoracem 
elytris parum angustiorem, nunquam cylindricum; epimera prothoracis lati- 
ora, acetabula antica semper perfecte occludentia; coxas intermedias pla- 
niores, haud conicas; unguiculorum tarsalium maris marginem interiorem 
saepissime (excepto solum. genere. Balassogloa Sem.) pectinatum. aut. denti- 
culatum; denique organa copulatoria maris nonnihil aliter (etsi similiter) 
constructa. 

Restat, ut de affinitatibus familiae nostrae novae cum aliquot aliis He- 
teromerorum familiis, a quibus ea jam multo longius distat, pauca dicam. 

Quoad habitum generalem familia Petriidarum solummodo cum complu- 
ribus Meloidis, Rhipiphoridis et Oedemiridis similitudinem exteriorem prae- 
bere videtur; tamen argute differt: a Meloidis imprimis capite haud nutante, 
nullo modo pedunculato neque in collum distinctum constricto, unguiculis 
tarsorum omnino simplicibus, nec fissis nec dentatis, coxis anticis aliter for- 


approximati. — Prothorax elytris angustior, trapezoidalis, antrorsum angustatus, angulis ante- 
rioribus obliteratis, margine laterali in dimidio anteriore evanescente, — Scutellum triangu- 
lare. — Elytra elongata, sat angusta, epipleuris integris. — Prosternum processu intercoxali 
tenuissimo.— Abdomen e 5 segmentis ventralibus evolutis sextoque segmento parvulo accessorio 
compositum, segmenti basalis processulo intercoxali angustiusculo, acuminato. — Pedes graciles. 
Coxae intermediae processulo mesosterni modice angusto evidentissime discretae. Tarsi longi et 
sat angusti, articulo penultimo leviter bilobo, subtus bilamellato; unguiculis subtilissime ser- 
ratis. — Corpus alatum, statura elongata, gracilis. | ` 5 
Genus Mycetocharinae Seidl. proxime affine, sed oculorum extrema evolutione mandibu- 
lisque ante apicem fissis ab illa distinguendum. 
Hujus generis species est typica: 
Alleculopsis deserticola, sp. n. 
Elongata, parum convexa, pallide testacea, interdum posterius leviter subinfuscata, non- 
nihil nitidula, tota minute punctul 
exceptis) brunneo vel piceo, oculis atris. Prothorace trapeziformi, haud transverso, apicem 
versus fortiter angustato, ante angulos basales vix sinuato, apice capite unacum oculis distincte 
iore; angulis anterioribus subrotundatis, fere nullis, posterioribus bene determinatis; ex- 
trorsum nonnihil prominentibus, summo tantum apice vix obtusiusculis; basi truncata, medio 
vix rotundata, tenuissime marginata, margin: 
thoracis basi distincte sed parum latioribus, elongatis, subparallelis, apice angustato-subrotun- 
datis, tenuiter punctato-striatis, interstitiis non convexis, — Ob staturam elongatam species 
nonnullas subgeneris Sphenaria Mén. nonnihil referens; etiam Mycetocharinae orientali Faust 
d dissimilis, 
EI Statura minore et graciliore, oculis magnis, valde convexis, 
nexis. 
Mélanges biologiques, T. XIII, p. 362. 


in fronte contiguis et con- 


(xxxv)] DE COLEOPTERORUM FAMILIA NOYA. 611 


matis, retrorsum non directis, acetabulis anticis fere non apertis, etc.*); a 
Rhipiphoridis — praesertim capite neque inclinato neque pedunculato, vertice 
simplici, antennis maris simpliciter filiformibus longisque, acetabulis anticis 
fere occlusis, unguiculis tarsorum integris, configuratione et structura pro- 
thoracis, unguiculis tarsorum integris, etc.; ab Oedemeridis — praecipue 
antennis haud in fronte insertis, acetabulis anticis omnino fere occlusis, tar- 
sorum articulis omnibus simplicibus, ete. A ceteris Heteromerorum familiis 
Petriidae magis adeo discedunt. 

Quae cum ita sint, familia Petriidarum immediate post Alleculidas in 
systemate collocanda est. 

Multum abest, ut descriptionem hujus familiae supra allatam completam 
esse existimem; sexus enim femininus ambarum specierum ad familiam 
Petriidarum spectantium, earum status primarii atque vivendi modus mihi 
ignoti manserunt. 

Ad hanc familiam pertinet solummodo genus quod sequitur. 

` 


Petria, g. n. 


Corpus gracile, sat elongatum (8). 

Antennae (4) sub lateribus frontis mox ante oculos subaperte insertae, 
filiformes, saltem dimidium corporis superantes, interdum etiam toto corpore 
longiores, 11-articulatae, articulis 3°—7° apice extus plus minusve suban- 
gulatis, articulo 1° brevi extus ad apicem incrassato, 2" brevissimo, trans- 
verso vel subtransverso, 3' brevi quoque, tamen praecedente saltem sesqui 
longiore, 4° tertio plus duplo vel fere triplo superante, sequentibus sensim 
longioribus, ultimo simplici apice subacuminato. — Palpi maxillares articulo 


. Statura multo majore, latiore, oculis minoribus, in fronte approximatis, sed non conti- 
guis, antennis brevioribus, elytris saepissime apicem versus plus minusve infuscatis. 

Long. 51/,—9 mm. 

Prov. lou nscaspica: in desertis sabulosis Kara-kum dictis, praesertim ad Repetek, noctu 
Ce hg m. ad lumen advolans (ipse. V. 1888; V et VI. 1889). — Specimina numerosa 
ὦ 9) in . a Semenow. 

An Ke Ad genus Alleculopsis m. referenda est sine ullo dubio etiam Allecula? 
macrophthalma Gebl. (Bull. Soc. Nat. Mosc. 1859. II, p. 341), secundum singulum specimen ἆ 
a D-re Al. Schrenk ad lac. Ala-kul (Kirgisorum deserta orientalia) olim detectum eximie ab 


guendam arbitror; ait enim Gebler speciem suam prothoracem postice rotundatum, supra 
valde convexum angulisque posticis obtusis habere, quod in i deserticola m. non 
observatur. 

4) Quam ob rem ab opinione Edm. Reitteri, qui genus Petria m. ad familiam Meloidarum 
referendum et ibi pone genus Ctenopus Fisch. collocandum in litteris judicavit, omnino dis- 
sentio. Clarissimus ille vir de genere Petria m. sequentia quidem mihi scripserat: «Der kleine 
Heteromere (Petria Sem.) passt in keine Familie besonders, doch scheint es mir, dass man ihn 
(allenfalls am Schlusse der Meloiden, hinter Ctenopus ganz gut placiren kann». 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 363. 40* - 


612 ANDREAS SEMENOW, [N. 8. m 
ΐ 


ultimo penultimo saltem sesqui longiore, non dilatato, apice leviter attenuato 
et subtruncato. — Mandibulae elongatae, integrae, apice acutissimae. — 
Labrum transversum, longitudine saltem duplo latius, apice fere recte 
truncatum. — Caput mediocre, pone oculos parum vel vix angustatum, 
fronte sat angusta, clypeo breviusculo, transverso, a fronte impressione 
subarcuata suturaque tenui separato, apice levissime sinuato. — Oculi (d) 
magni, laterales, subreniformes, valde convexi, supra et subtus distantes, ad 
insertiorem antennarum vix emarginati, grosse granulati. — Prothorax ely- 
tris multo angustior, subcylindricus, basi vix latior quam apice, lateribus 
fere rectis, basi et apice recte truncatus, angulis anticis non rotundatis 
quamvis obtusiusculis, margine laterali basi tantum obsolete indicato, antice 
omnino evanescente; disco parum convexo. — Scutellum distincte angustius 
quam frons inter oculos, subelongatum, linguiforme. — Elytra (ὁ) leviter 
abbreviata, abdominis apicem non attingentia, dorso non convexa, ad scutelli 
apicem in quiete contigua, dein fortiter dehiscentia, attamen apicem versns 
parum angustata, apice subobtusa, angulo suturali distincto, externo rotun- 
dato, humeris distinctis sed obtusiusculis, margine laterali distincto, epi- 
pleuris inflexis, sed a dorso non discretis, margine laterali bene expresso. — 
Alae inferiores (ὦ) magnae, latae, semper exsertae, etiam in quiete coleop- 
teris nunquam penitus obtectae, abdominis apicem multo superantes, leviter 
iridescentes, nervis omnibus firmis. — Prosternum antice recte truncatum, ab 
episternis sutura nulla separatum, processulo intercoxali angustissimo, coxas 
anticas subconicas prominentesque basi tantum vix separante. — Acetabula 
antica indeterminate occlusa. — Mesosternum processulo intercoxali angu- 
stiusculo, coxas intermedias subconicas quoque, sed minus prominulas apicibus- 
que retrorsum directas vix discernente. — Metasternum magnum, elongatum, 
valde convexum, medio longitudinaliter (praesertim postice) plus minusve 
profunde sulcatum, super abdomen valde elatum atque postice unacum coxis 
posterioribus oblique transversalibus subcontiguisque retrorsum longe pro- 
motum; episterna metathoracis magna valdeque elongata, ad basin fortiter 
impressa vel excavata. — Abdomen (2) liberum, sat parvum, teres, anguste 
subcylindricum, metasterno multo angustius, apicem versus leniter attenua- 
tum, e quinque segmentis ventralibus evolutis compositum, segmento ante- 
penultimo perparum longiore quam segmentum penultimum. — Organa co- 
pulatoria maris semper exserta; penis angustiusculus, valde elongatus, leniter 
deorsum incurvus, apicem versus attenuatus, apice acuminatus; ostium duc- 
tus ejaculatorii in dorso penis paulo ante ejus apicem situm; paramera 
lateralia, symmetrica, a pene distantia, eodem multo breviora, introrsum 
curvata, fere semiluniformia cirroque longo instructa. — Pedes longi, gra- 


ciles. — Femora omnia elongata, haud incrassata, subparallela, leviter com- 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 364. 


(xxxv)] DE COLEOPTERORUM FAMILIA NOVA. 613 


pressa; postica abdominis apicem saltem attingentia. — Tibiae omnes tenues, 
levissime subcompressae, simplices, 4 anteriores longitudini femorum fere 
aequales, posticae distincte longiores quam femora ejusdem paris; spinis 
apicalibus tenuibus acutisque, externa distinete longiore quam interna. — 
Tarsi angusti, simplices, elongati, subtus nec lamellati nec spinosi, simpli- 
citer tenue pubescentes, articulis omnibus apice subtruncatis; tarsi postici 
articulo basali elongato, sequentibus duobus unitis haud vel parum breviore, . 
ultimo penultimo multo longiore. — Unguiculi tarsorum integri, tenues. 


Quod ad vitae rationem specierum hujus singularis generis attinet, pauca 
tantum quae sequuntur dicere possum. 

Mares ambarum Petriae specierum, quae solummodo loca deserta sabu- 
losa vel argillacea habitare videntur, interdiu latitant, noctu autem ad 
lumen copiose advolare solent; volatu sunt rapido, cursu veloces, ita ut dum 
moventur Hymenoptera quaedam potius in mentem vocent. Quamquam spe- 
ciminum masculinorum haud exiguam collegimus copiam, tamen nulla femina 
inter ea nobis obvia fuit. Proinde praesumo hujus generis feminas organi- 
sationem aberrantem nec non vivendi modum ab illo marum omnino diver- 
sum habere. Differentia enim sexuum manifesta et acuta, quae cum in ha- 
bitu exteriore, tum in vivendi modo continetur, frequenter in insectis deser- 
ticolis observatur: numerosa hujus rei exempla praebent quidem faunae 
desertorum Asiae centralis et Africae septentrionalis. 

Ex analogia cum nonnullis Meloidis (velut cum speciebus generum 
Hapalus, Sitaris, cet.) et quibusdam Rhipiphoridis (ut Rhipiphorus, ut Rhi- 
picerus, alii) etiam suspicor specierum generis Petriae larvas, fortasse 
feminas quoque, parasitas esse aliquorum Hymenopterorum vel Orthoptero- 
rum. Quae cum ita sint, facile quoque fieri potest, ut Petrüdae sic dictam 
hypermetamorphosin complurium Meloidarum itidem praebeant. 

Hoc insigne genus, continens duas quae sequuntur species, patri meo 
Petro a Semenow grato venerabundoque animo dedicavi. 


1. Petria tachyptera, sp. n. 

ὁ, Tota pallide testaceo-flavescens, mandibularum tantum apicibus brun- 
nescentibus, levissime nitida, subglabra. Antennis dimidium elytrorum paulo 
superantibus, tenuibus, fere non compressis, articulis: 2" haud vel vix trans- 
verso, 3'— 7" apice extus parum subobtuseque angulatis, ultimo (11°) longi- 
tudinem antecedentis evidenter superante, apice distincte subacuminato. 
Capite pone oculos vix angustato, irregulariter subobsolete (in occipite den- 
sius) punctato, fronte sat angusta, indeterminate subrugata, inter antennas 
transversim callosa; clypeo obsolete subcoriaceo a fronte impressione leniter 
arcuata suturaque tenui vix conspicua separato; oculis magnis, prominulis, 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 365. 


614 ANDREAS SEMENOW, DE COLEOPTERORUM FAMILIA NOVA. [N. 5. πι 


antice ad antennas inserendas angustissime vix emarginatis. Prothorace ca- 
pite unacum oculis paulo angustiore, longitudine vix latiore, lateribus fere 
parallelis medio vix subrotundatis, basi et apice recte truncatis, angulis om- 
nibus subobtusis, nullo modo prominulis; disco medio parum convexo, 
aequali, subobsolete confuseque punctato nec non subtilissime vix pubescenti; 
linea media impressa subnulla; margine laterali basi tantum vix indicato, 
anterius obliterato. Scutello ad apicem triplo angustiore quam frons inter 
oculos. Elytris capite prothoraceque simul sumptis saltem sesqui longiori- 
bus, ad humeros subrotundatos leviterque prominulos latitudinem prothoracis 
multo superantibus, lateribus rectis, inde ab apice scutelli sensim fortiter 
dehiscentibus, attamen apicem versus fere non angustatis, apice singulatim 
angulato-rotundatis, leviter pellucidis, ad latera sparsim vix pubescentibus, 
subobsolete punctato-striatis, interstitiis leviter convexis indeterminate rugu- 
losis. Alis hyalinis apice vix infumatis. Sterno et abdomine leviter nitidis, 
sublaevibus, parce vix pubescentibus. — 9 ignota. 

Long. 3',—4 mm. 

Prov. Transcaspica: Bala-ischem (P. a Semenow! 24. IV. 1888, 
noctu). — 6 individua d (coll. P. a Semenow). 

Quoad habitum, colorem nec non structuram nonnullarum partium cor- 
poris (velut capitis absque antennis, elytrorum pedumque) haec species haud 
exiguam praebet similitudinem cum Polyarthro Komarowi Dohrn, deser- 
torum transcaspicorum quam maxime peculiari incola. 


2. Petria antennata, sp. n. 


ὦ, Praecedenti (P. tachypterae m.) simillima, sed paulo brevior, adhuc 
pallidior, antennis multo longioribus apicem elytrorum non solum at- 
tingentibus sed etiam paulo superantibus, multo crassioribus et fortio- 
ribus, manifeste compressis, articulo 2" fortiter transverso, 3° apice obliquato, 
articulis 3'—7^ apice extus distincte angulatis, ultimo penultimo vix lon- 
giore; capite pone oculos sat fortiter coarctato; oculis majoribus et magis 
prominentibus, ad antennas inserendas vix emarginatis; prothorace basi sub- 
dilatato, angulis postieis nonnihil divaricatis, subacutiusculis, margine late- 
rali ad hos magis expresso; elytris evidenter previerihun „apicem ώμο leviter 
angustatis, subhyalinis, crebrius rugulosis,magis tibus 
humeris obtusioribus. Ceterum cum P. laciypteta. m. pus — Q ignota, 

Long. 3',—4'/, mm. 

Prov. Transcaspica: Utsch-adshi (ipse. 17 et 18. V. 1889). — Specimina 
numerosa d' (Mus. Zool. Acad. Caes. Scient. Petrop., coll. P. a Semenow). 


Paru le 5 septembre 1894, 


Nouvelle Série IV (XXXVI, Ne 1. 


à. 
_ .» BULLETIN ; 
L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES 


ST-PETERSBOURG 


| v 
Nouvelle Série IV (XXXVI) 


(Feuilles 1—1/,11.) 


CONTENT. 
Page. 
Wild, H. Sur l'incertitude des tensions de la vapeur d'eau audessous 
100° e Regnault, et su r les differences qui en dépendent 
dans les correetions des thermometres à ébulition selon la mé- 
. -thode Geier? pour leur vérificati 1— 10 
Semenoff, A. Révision — des Meloides du: genre "Otenopus 
ise à A 11— 20 
Mono, E. F.G Sp gani LD criptior yatén tique 
πα ο distributi hique d’aprés les ob 
ns faites au Gouvernement de St. Pétersbourg. 21— 41 
SE A. ` Sur le in te ad "x SES célestes dans un milien 1 ré- 
sistant qui to an tour du soleil . 43— 50 
Sars, G. O. Les Grustuches easpiennes. Contributio iis pour servir r Ala 
connaissance de la faune careinologique de la mer Caspienne 
(Avee 8 planches) . 1— 74 
Famintzin, A. Sur les grains ‘de chlorophylie dans les graines et | k 
les plantes germeantes (Avee 1 planche s. 075— 85 
De la matière chromogéne dans lek graines du He Jianthus an- QM ed 
nuus, et des deux pigments — jaune et vert, que l'auteur en à MUNDO 
87— 88 


Wild, H. Du monvement séculaire de 1 la déclinaiso m magüétiq ique à KEN 
Pétersbourg et à Pawlowsk (Avec 1 planche). 89—103 — 
Nauck, A. Les — nn de Jean auge € aceompagnés CE 
"un index 


“Grosset, Th. Matériaux pour servir à Ta coomaissanoe dela compo: qu. 
ND UD ren Mex enee or ο 131—161 Ἢ 


e ie Imperiale des Sciences. 
A PAN secrétaire. perpétuel. 


BULLETIN 


"DE L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE στ. PETERSBOURG, 


Uber Unsicherheiten in den à Regnault'schen Spannkräften des Wasserdampfes 
unterhalb 100° und daraus entspringende Differenzen der Correctionen 
von Siedethermometern | ie nach ihrer Verificationsart. Von H. Wild, 
(Lu le 12 mai 1893.) 


Zu Anfang des Jahres 1893 erhielt das shynikelidche Central-Observa- 
torium von der physikalisch-mechanischen Werkstätte des Herrn R. Fuess 
einen hypsothermometrischen Apparat mit zwei zugehörigen Thermo- 
metern, welchen, ohne dass unsererseits ein bezüglicher Wunsch ausge- 
Sprochen worden war, Prüfungsbescheinigungen der deutschen 
physikalisch-technischen Reichsanstalt in Charlottenburg vom 
27, October 1892, unterzeichnet vom Director der II. ARS derselben 
Dr. Löwenherz, beigefügt waren. 

Ich beschloss sofort, diesen Umstand dazu zu benutzen, um das Er- 
gebniss ganz unabhängiger Verificationen dieser beiden Thermometer nach 
der im physikalischen Central-Observatorium dazu benutzten Methode mit 
den in Charlottenburg erhaltenen Daten zu vergleichen. Nach den im 
Februar bei uns ausgeführten Verificationen ergab sich nün bei beiden 
Thermometern das auffallende Resultat, dass die Correctionen zufolge der 
Deutschen Reichsanstalt überwiegend negative waren und von 100? bis 84? 
sich in negativem Sinne um ungefähr 0702 vergrósserten, dass dagegen im 
physikalischen Central-Observatorium die Correctionen überwiegend positiv 
erhalten würden und in demselben Intervall von 100 bis 84^ allmählich im 
positiven Sinne um 0°03 resp. 0205 anwuchsen. Da bei den Zwischen- 
temperaturen ein regelmüssiger Übergang von der einen Differenz zur an- 
deren mit identischen Werthen zwischen 92^ und 94° sich zeigte und die 
Beobachtungsfehler höchstens + 0501 betrugen, so konnte als Ursache nur 
an eine durchaus verschiedene Verificationsweise in c—Üü und ἡ in 
St. Petersburg gedacht werden. 

Da Herr Lówenherz inzwischen gestorben war, so exiis ich. mich 
am 9/21. Februar zur Aufklärung: dieser auffallenden Differenz an den 
Präsidenten der physikalischen Reichsanstalt Herrn v. Helmholtz mit der _ 
. Bitte, mir eine gefällige Auskunft über das dortige Verfahren bei Prüfung 
der Siedethermometer geben zu lassen. Dieselbe ist mir auch Re: 


Melanges phys. et chim, T. XIII, p. 263. 


2 H. WILD, ÜBER UNSICHERHEIT. IN D. REGNAULT'SCHEN SPANNKRAFTEN — [N.S.IV 


mit Schreiben vom 1./13, März zu Theil geworden, so dass ich nach 
Anstellung noch weiterer Verificationen bei uns jetzt im Falle bin, über 
die beiderseitigen Ergebnisse sowie die benutzten Beobachtungsmethoden 
Genaueres hier mitzutheilen und auf gewisse Unsicherheiten in den bezüg- 
lichen physikalischen Constanten als unzweifelhafte Ursache der gefundenen 
Differenzen hinzuweisen. 

Die Prüfung der Siedethermometer erfolgt in der physikalisch-techni- 
schen Reichsanstalt zu Charlottenburg durch Vergleichung mit einem 
Normalthermometer in den Dämpfen siedenden Wassers bei verschiedenen 
Drucken. Der dazu benutzte Siedeapparat ist vom Mechaniker R. Fuess 
construirt und in der Zeitschrift für Instrumentenkunde 1891 S. 1 folg. 
näher beschrieben. Die Angaben des Normalthermometers werden hierbei 
vermittelst des durch besondere Versuche ermittelten Druckcoefficienten auf 
760 mm; üusseren Druck reducirt, während die Angaben des geprüften Siede- 
thermometers eine Correction wegen äusseren Druckes nicht erfahren, um 
den beim praktischen Gebrauch der Siedethermometer zu Höhenmessungen 
obwaltenden Verhältnissen Rechnung zu tragen. Als Normale werden bei 
den Prüfungen in der Reichsanstalt Thermometer aus Jenaer Normalglas 
XVIII benutzt, deren Angaben vermittelst der daselbst festgestellten Cor- 
rectionen auf die Angaben des Luftthermometers reducirt werden. Die Er- 
mittelung dieser Correctionen ist in der Zeitschrift für Instrumentenkunde 
1890 8.16 und folg: und S. 233 und folg. mitgetheilt und S. 246 sind auch 
die Resultate mit den von Chappuis im Bureau international des poids et 
mesures für Thermometer aus Tonnelot'schem Hartglas gefundenen zu- 
MEE app Darnach betrügt die grósste Abweichung der beiderlei 

Resultate bei 50° bloss 0018. und zwischen 80° und 100° nur 0,02. Die 
Reduetion auf das Luftthermometer ist nämlich 


: bei | für Jenaer Glas für Tonnelot’s Glas 
BR en 05054 — 0:052 
p — 0,028 — 0,029 

100 — 00 . — 0,000 


Bei den beiderlei Untersuchungen sind die Temperaturangaben in der 
gegenwürtig üblichen Weise für Kaliber, Gradwerth, Eispunktsünderung, 
Verminderung des inneren Druckes und für den herausragenden Faden voll- 
stándig corrigirt worden. 

Im physikalischen Central-Observatorium zu St. Petersburg erfolgt nun 
die Verification der Siedethermometer allerdings in anderer Weise, indem 
nämlich die Angaben der letzteren in den Dämpfen siedenden Wassers bei 
verschiedenen Drucken mit den aus diesen gemessenen Drucken nach den 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 264. 


(XXXVI) | DES WASSERDAMPFES UNTERHALB 100° U. DARAUS ENTSPR. DIFF. ETC. £3 


Regnault-Broch’schen Tafeln abgeleiteten wahren Siedetemperaturen des 
Wassers verglichen werden!) Als Siedeapparat wird bei uns ganz derselbe 
oben erwühnte, ebenfalls von R. Fuess construirte Apparat verwendet, so 
dass von daher kein Unterschied in den Resultaten entstehen kann. Ebenso 
wird an den Angaben der Siedethermometer bei uns wie dort keine Cor- 
rection wegen Abweichung vom äusseren Druck angebracht. Um die Tem- 
peratur des herausragenden Fadens bei unserem Apparat zur Anbringung 
der betreffenden Correction genauer bestimmen zu können, wird ein aus 
Spiegelglasplatten  zusammengesetztes Gefiiss über die herausragenden 
Thermometer-Enden auf den Deckel des Apparats gestülpt und ein an die 
Thermometerróhren sich anlegendes besonderes Thermometer zugleich mit 
jenen abgelesen. Diese Correction betrug bei den zu erwühnenden Ver- 
‘suchen im Maximum 0504 und im Durchschnitt nur 0,02 und kann jeden- 
falls nicht um mehr als 0201 unsicher sein. Ein erheblicherer Unterschied 
in den Resultaten der beiderlei Verifieationsmethoden kann also nur daraus 
entstehen, dass die wahren Siedetemperaturen des Wassers bei den ver- 
schiedenen Drucken in Charlottenburg direct den Angaben eines Normal- 
thermometers entnommen wurden, während dieselben in St. Petersburg aus 
den manometrisch bestimmten Drueken abgeleitet worden sind. Das bei uns 
hierzu verwendete, gut untersuchte Manometer gestattet den Druck mit 
einer absoluten Sicherheit von = 0,1 mm. zu messen, was einer Genauig- 
keit von = 020037 in Bestimmung der Siedetemperatur entsprieht. Dabei 
wurden die Quecksilbersiulen auf 0° und auf Normalschwere reducirt. Da 
Regnault bei seinen Bestimmungen der Spannkräfte des Wasserdampfes 
ebenfalls die Quecksilbersäulen auf 0° reducirte und mit einer Sicherheit 
Yon + 0,1 mm. maass, und ferner Broch bei der Neuberechnung der 
-Regnault'schen Beobachtungen 5) die Manometerhóhen auch auf Normal- 
‘schwere und die Temperaturen auf Normalgrade reducirt hat, so kann eine 
Differenz in den Resultaten der beiderlei Verificationsmethoden jetzt nur 
‘noch dadurch bedingt werden, dass bei den Regnault’schen Untersuchungen 
über die Spannkräfte der Wasserdämpfe, wie sie den Broch’schen Tafeln 
-zu Grande liegen, die benutzten Normal-Q ksilber-Th eter in 
"anderer oder unvollständigerer Weise corrigirt wurden, als. dies gegenwärtig 
zu geschehen pflegt und bei dem in Charlottenburg: benutzten Normal- 
thermometer geschehen ist. Eine geringe Differenz könnte auch aus einer 


-1) Für den praktischen Gebrauch der Siedethermometer werde unse e 
-formularen die Correetionen derselben nicht i en, sondern gleich in mm. Druck an- 
gegeben. 

j 2) Travaux et mém. du Bureau internat. 
vapeur d'eau. 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 265. 1” 


des poids et mesures. T.I, X IT, Tension de Ja : : 


ως A 


4 H. WILD, ÜBER UNSICHERHEIT. IN D. REGNAULT'SCHEN SPANNKRAPTEN — [Ν. 8.19 


verschiedenen Berücksichtigung der Eispunktsänderungen der fraglichen 
Siedethermometer in Charlottenburg und in St. Petersburg entstanden sein. 
Die bei den Verificationen in Charlottenburg benutzten Normalthermo- 
meter sind, wie oben angegeben, zunächst in der gegenwärtig üblichen Weise 
auf Fehler des Calibers, auf die Lage der Normalpunkte nach den Regeln 
von Pernet (Siedepunkt bei Normaldruck und maximal deprimirter Eis- 
punkt), auf Eispunktsänderung bei der Beobachtung und auf Änderung 
ihrer Angaben durch inneren und äusseren Druck untersucht und sodann mit 
dem Luftthermometer verglichen worden. Unter Anbringung all’ dieser Cor- 
rectionen stellen also die damit erhaltenen Temperaturen Normalgrade 
‚des Luftthermometers dar. 
Regnault hat bei seinen Bestimmungen der Spannkräfte des Wasser- 
dampfes unterhalb 100° unmittelbar auch Quecksilber-Thermometer 
verwendet, deren Eispunkte je nach dem Siedepunkt bestimmt und somit 
nahe maximal deprimirte waren; die Siedepunkte aber hat Broch nach- 
triglich in seinen Tabellen auf Normaldruck reducirt, so dass den letztern 
-ebenfalls angenähert Normalgrade zu Grunde liegen. Auch auf die Normal- 
punktsünderungen wührend der Experimente hat Regnault Bedacht ge- 
nommen, indem er S. 580 seines bezüglichen Werkes: «Relations des ex- 
périences etc.» (T. XXI Mém. de l'Acad. des Sciences de France 1847) sagt: 
«nous avions soin de déterminer les points fixes des thermométres tous les 
jours». Da endlich Regnault alle seine Quecksilberthermometer mit dem 
Luftthermometer verglichen und seine schliesslichen Temperatur-Angaben 
dieses bezogen hat, so kónnte es, etwa bis auf die geringen Einflüsse des 
inneren und äusseren Druckes, scheinen, dass in den erwähnten Regnault- 
Broch'schen Tabellen die Temperaturen auch in Normalgraden des Luft- 
thermometers ausgedrückt sind und dass somit die Resultate der Verifica- 
tionen in Charlottenburg und St. Petersburg eigentlich ganz übereinstimmen 
‚sollten. — Beim näheren Zusehen ergiebt sich indessen, dass dies nicht genau 
der Fall ist. In seinem Werk schenkt nümlich Regnault durchweg nur den 
Differenzen zwischen den Angaben der Quecksilberthermometer und des 
Luftthermometers bei höheren Temperaturen als 100° Beachtung und, ob- 
schon er 7. B. 5. 226 für Quecksilberthermometer aus gewöhnlichem Glas 
bei 50° Differenzen bis 08 gegen das Luftthermometer gefunden hatte, 
sagt er S. 238 von den Unterschieden beider zwischen 0 und 100° doch: 
«les différences sont si petites, qu'il est difficile de les déterminer avec 
.quelque précision». Offenbar hat also zwischen 0 und 100? Regnault keine 
Reductionen der Quecksilberthermometer auf das Luftthermometer ange- 
bracht, so dass die in den Tabellen angegebenen Spannkräfte deshalb bei 
Beziehung auf das Luftthermometer durchweg für etwas niedrigere Tem- 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 266. 


(XXXV) DES WASSERDAMPFES UNTERHALB 100° U. DARAUS ENTSPR. DIFF. ETC. 5 


peraturen als die dort angegebenen gelten oder es kommen in Wirklichkeit 
den Normalgraden des Luftthermometers etwas höhere Drucke zu als sie in 
den Regnault-Broch’schen Tafeln angegeben sind. Wäre z. B. bei 50° 
obige Correction von — 073 an dem von Regnault benutzten Thermometer 
zur Reduction auf's Luftthermometer anzubringen, so würde sie bei 80° 
ungefähr — 051 ausmachen und es wäre dann in den Tafeln als Spannkraft 
des Wasserdampfes bei 80,0 statt 354,87 mm. die Zahl 356,31 mm. (die 
dort für 8051 angegeben ist) zu setzen. Und wenn wir umgekehrt nach 
diesen Tafeln aus dem beobachteten Druck die Siedetemperatur ableiten, so 
werden wir von 100^an abwürts zunehmend zu hohe Temperaturen erhalten 
und folglich für die Siedethermometer entsprechend anwachsende, irrthüm- 
lich zu hohe positive Correctionen bekommen. Dieses Anwachsen der posi- 
tiven Correction kann für Thermometer aus gewöhnlichem Glase von 100 
bis 80° bis 01 ansteigen und für solche aus hartem Glase wird sie immer 
- noch 0:06 betragen. 

Diesen Erläuterungen zufolge müssten die in Charlottenburg bestimmten 
Correctionen der Siedethermometer thermometrisch als richtig und die in 
St. Petersburg erhaltenen als unrichtig bezeichnet werden; die Differenzen 
beider sind auch, wie schon aus der zu Anfang gemachten allgemeinen Be- 
merkung darüber und des Nüheren aus den folgenden im Detail mitgetheilten 
Beobachtungen hervorgeht, dem Sinn und der Grösse nach in voller Über- 
. einstimmung mit den vorstehenden Daten. | 

Die beiden fraglichen von 82° bis 102° in }/,, getheilten Siedethermo- 
meter von R. Fuess See die Bnet va as "ue 226 von μεμα des Ver- 
fertigers und sind in der physikali ic} talt zu Charlotten- 
burg ausserdem mit einer. Marke (Reichsadler) und den neuen Nummern 
3305 und 3307 durch Einätzung versehen worden. Nach den erwähnten 
Prüfungsbescheinigungen dieses Instituts vom 27. October 1892 waren 
damals die auf das Gasthermometer bezogenen Correctionen dieser Instru- 
mente: 


bei N 3305 N 3307 
100° 0 + 0°02 
98 O01 + 0,02 
96 — 0,01 + 0,03 
94 ITA 0,00 
99 SÉ 0,02 + 0,01 
90 — 0,03 0,00 
88 — 0,04 0,00 
86 "e cac 8.14 + 0,01 
84 =~ DAE, — 0,01 
0 — Ut + 0,01 


Melanges phys. et chim. T. XIII, p. 267. 


H. WILD, UBER UNSICHERHEIT. IN D. REGNAULT'SCHEN SPANNKRAPTEN  [N.S.IV 


Zugleich ist angegeben, dass bei beiden Thermometern die Depression 
des Eispunktes nach halbstiindiger Erwärmung derselben auf 100° zu 0704 
ermittelt wurde. 

Im physikalischen Central-Observatorium zu St. Petersburg sind die 
beiden Instrumente drei Male geprüft worden, nämlich im Februar, März 
und April. Bei der ersten Serie wurde der Eispunkt nur nach erfolgter 
Verification bestimmt; im März vor Beginn des Kochens, dann nach halb- 
stündiger Erwärmung auf 100° und schliesslich wieder nach Vollendung 
der ganzen Beobachtungsreihe; im April wurde ebenso verfahren, indessen 
erst nach vierstündigem Kochen zum zweiten Male der Eispunkt bestimmt. 


Eispunkts-Correctionen. 


X 3305 : 3307 e 

ch de 
1893 ac Ge nach Kochen mer Verification nach Kochen Verification 
Februar — +0°025 | — 4-052055 
Mürz . ` —0:005 "0,035 --0,050| 0 2000 Ya 0,050 +0,068 
April .. .. 40,001 4"+0,053 0; 070 +0, ‚015 4^--0,063 +0, 085 


Bei der zweiten und dritten Beobachtungs-Serie wurde für 100° (Beginn 
der Verification) die nach halb- resp. vierstündigem Kochen erhaltene Cor- 
rection, für 84° (Schluss der Beobachtung) die nach der Verification be- 
stimmte und für die zwischenliegenden Temperaturen durch lineare Inter- 
polation zwischen diesen beiden Grenzen erhaltene Werthe benutzt, um die 
unmittelbar gefundenen Correctionen auf solche zu reduciren, wie sie ohne 
Eispunkts-Correction erhalten worden wären. Bei der ersten Beobachtungs- 
Serie ist zu dem Ende die Depression des Eispunktes während der Verifi- 
cation zu 0,016 angenommen worden. 

Nach Abzug also dieser Eispunkts-Correctionen, d. h. unter Annahme 
einer steten E.-Correction = 0,000, ergaben unsere Verificationen folgende 
Correctionen: 


N 3305. Ne 355307. 

Febr. | März April | Mittel | Febr. März April | Mittel 
100°|-- 02009 — 0°033|— 02028|—0:093 —0:004|—02009 — 02028] — 0:014 
98 |—0.005|—0.005|— 0.016) — 0.009 — 0.010 —0.009|— 0.018 9.012 
96 |--0.008! 0.000 —0.006|-+0.004 0.004 — 0.007 — 0.012 —0.008 
94 +0.011/- 0.004 +0.004|+0.004.— 0.005 — 0.003 — 0.003) — 0.004 
99 —0.002+0.001+0.005|+0.004+0.005|— 0.005 — 0.004) — 0.001 
- 90 |+0.006|+0.002|-0.002|+0.002%,-+0.008 — 0.011 - 0.012 — 0.005 
88 |-0.023/2-0.010/2-0.0034-0.012 +0.012)+0.001/— 0.010 + 0.001 
86 |-0.027/2-0.019/4-0.034/4-0.097/--0.029|--0.006|--0.014| + 0.016. 
84 |+0.032)+0.034 +0.019|+0.028 + 0.029] +0.023|+0.003| + 0.015 

ol 0.000! 0.000! 0.000! 0.000 0.000! 0.000 0.000 0.0 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 268. 


(xxxv1)] DES WASSERDAMPFES UNTERHALB 100? U. DARAUS ENTSPR. DIFF. ETC. 7 


Rundet man die hier angegebenen Mittelwerthe auf 0/01 ab und redu- 
eirt entsprechend auch die Resultate der Bestimmungen in Charlottenburg 
auf eine Eispunktscorrection = 0:00, so ergeben sich folgende Differenzen 
St. Petersburg- Charlottenburg zwischen den beiderlei Correctionen: 


bei Ne 3305 Ne 3307 
1000 | — 0:01 — 0°02 
98 — 0,01 — 0,02 
96 0,00 — 0,08 
94 0,00 -+0,01 
92 + 0,01 0,00 


90 +0,02 --0.01 
88 +0,04 +0,01 
86 +0,05... +0,02 
84 +0,05 +0,04 

0 0,00 0,00 


Der durehschnittliche Fehler dieser Differenzen kann höchstens = 0,01 
betragen. Hieraus ergiebt sich also in der That aus den St. Petersburger 
Correctionen gegenüber den in Charlottenburg gefundenen ein positives 
Anwachsen der Correction von 100 bis 84° bei beiden Thermometern um 
0206, was nach den obigen Erörterungen, da die Regnault’schen Thermo- 
meter jedenfalls nicht aus Jenaer Glas oder hartem Glas angefertigt waren, 
also mehr als solche aus diesen Glassorten vom Luftthermometer werden ab- 
gewichen haben, nicht bloss dem Sinn, sondern auch dem ungefiihren Be- 
trag nach anzeigt, dass bei den Bestimmungen der Spannkriifte des Wasser- 
dampfes zwischen 0 und 100° Regnault seine Quecksilberthermometer sehr 
wahrscheinlich nicht auf das Luftthermometer reducirt hat und somit die 
Regnault-Broch’schen Tafeln um die entsprechenden Grössen unsicher sind. 

Eine Abweichung der, aus den mit einem Normal-Luftthermometer be- 
obachteten Siedetemperaturen nach der Broch’schen Tafel abgeleiteten 
Spannkräfte und der gleichzeitig am Manometer gemessenen Drucke hat 
übrigens schon W. Pomplun in Charlottenburg in dem oben bereits er- 
wähnten Aufsatze (Zeitschrift für Instrumentenkunde 1891 S. 5) mitgetheilt, _ 
dieselbe indessen einer anderen Ursache beigemessen. Er drückt sich darüber 
folgendermaassen aus: «Es ist anzunehmen, dass in dem Apparate nicht 
maximale Dampfspannungen beobachtet werden, sondern dass dureh Bei- 
mengung von atmosphirischer Luft die Spannung des Dampfes verringert 
wird; dies ist schon von Regnault bei seinen Untersuchungen zur Prüfung: 
des Dalton’schen Gesetzes beobachtet und neuerdings von R. Galitzine 
ausführlich untersucht worden». Diese Erklärung ist aus zwei Gründen nicht 
statthaft. Regnault hat selbst seinen Versuchen für Wasserdampf und Luft 

Melanges phys. et chim. T. XIH, p. 269. le 5 : 


8 H. WILD, ÜBER UNSICHERHEIT. IN D. REGNAULT SCHEN SPANNKRÄFTEN  [N.S.1V 


keinen entscheidenden Werth iiber die Giiltigkeit oder Nichtgiiltigkeit des 
Dalton’schen Gesetzes beigelegt?), Galitzine aber zieht aus seinen bezüg- 
lichen Untersuchungen?) folgenden Schluss: «Die Spannkraft des Wasser- 
dampfes in Luft unterscheidet sich von derjenigen im Vacuum auch bei 
hohen Temperaturen bis zu 100° nur sehr wenig. Folglich kann das Dal- 
ton’sche Gesetz für Wasserdampf innerhalb dieser Grenzen fast ohne Ein- 
schränkung als richtig angenommen werden». Wie dem aber auch sei, so 
kann obige Differenz schon deshalb nicht auf diesen Umstand zurückgeführt 
werden, weil ja Regnault die Spannkräfte des Wasserdampfes zwischen 
50° und 100° nicht im leeren Raum, sondern mit einem ganz entsprechen- 
den Siedeapparat bei verschiedenen Drucken in lufterfülltem Raum, wie ihn 
Herr Pomplun bei seinen Versuchen benutzte, bestimmt hat. Die Zahlen 
der Regnault-Broch’schen Spannkraftstafel beziehen sich somit zwischen 
50° und 100° und sodann auch weiter hinauf bereits auf die Spannkraft des 

Wasserdampfes in Luft und involviren also bereits einen eventuellen Unter- 
schied der betreffenden Spannkräfte in Luft und im Vacuum. Es bleibt da- 
her unerklärt, woher der absolute Unterschied von ‚ungefähr 0,5 mm. der 
bei den Versuchen des Herrn Pomplun direct beobachteten Spannkräfte 
und der aus seinen Siedetemperaturen nach der Regnault-Broch'schen 
Tafel berechneten in der Nähe von 100° stammt, dagegen ist die Zunahme _ 
des Überschusses der ersteren über die letzteren von 100° an bis 90°, die in 
diesem Intervall 0,8 mm. beträgt, dem Sinn und der Grösse nach ganz über- 
- einstimmend mit dem Resultat unserer Vergleichungen der Siedetempera- 
turen, indem 0,8 mm. Druckdifferenz ein Unterschied der Siedetemperaturen 
von 0508 zwischen 90 und 100° entspricht, wie dies auch aus unserer Tafel I 
folgt. Freilich nimmt dann von 90° bis 82° in den Resultaten des Herrn 
Pomplun die Druckdifferenz wieder um 0,5 mm. ab, was ich nicht zu er- 
klären vermag. 

Aus unserer vorstehenden Untersuchung folgt also mit grosser. Wahr- 
scheinlichkeit, dass die Regnault’schen Zahlen für die Spannkräfte 
des Wasserdampfes unterhalb 100° wegen Nichtberücksichtigung 
der Reduction der Quecksilberthermometer auf das Luftthermo- 
meter mit kleinen Fehlern behaftet seien, welche darnach bei 0° und 
100° selbstverständlich verschwindend sind, bei ungefähr 40° ihr Maximum 
erreichen und unterhalb 0° in entgegengesetztem Sinne nach den tieferen 
Temperaturen hin anwachsen. Über die Grösse dieser Fehler. können wir 
nach dem Vorliegenden nur sagen, dass die Abweichung bei 84° ungefähr 


3) Ann. de chim. et phys. (3) T. 15 p. 187, 1845. 
4) Wiedemann’s Ann. der Physik o Chem. Bd. XLI, S. 615. 1890. 
Melanges phys. et chim. T. XIII, p. 270. 


(XXXVD] ` DES WASSERDAMPFES UNTERHALB 100° U. DARAUS ENTSPR. DIFF. ETC. 9. 


κ 0306. beziehungsweise 0,99 mm. μι, Wenn wir also in einer -Hóhe von 
ungefähr 4800 m. aus der beobacht Siedetemperatur nach der Regnault- 
Broch schen Tafel den Barometerstand zur Bestimmung der Höhe ableiten, 
so würden wir einen Fehler von nahezu 20 m. erhalten. Es erscheint so- 
mit im Interesse der vielen wissenschaftlichen und technischen 
Anwendungen der Regnault’schen Spannkraftstafel des Wasser- 
dampfes dringend geboten, dieselbe unterhalb 100° unter Be- 
nutzung der neuesten sehr erheblichen Fortschritte in der Ther- 
mometrie einer experimentellen Revision zu unterwerfen. 

Bis eine solche Revision resp. Berichtigung erfolgt sein wird, ist es 
nun, wie wir gesehen haben, durchaus nicht gleichgültig, nach welcher 
Methode die Verification der Siedethermometer unserer zu hypsometrischen 
Zwecken bestimmten Apparate erfolgt. Es giebt vielmehr nur die im 
physikalischen Central-Observatorium zu St. Petersburg befolgte 
Methode, die Correctionen aus den Ablesungen an einem Mano- 
meter (und nicht an einem Normalthermometer) abzuleiten, bis dorthin 
unzweifelhaft richtige Resultate. Dass wir nämlich, wie oben mitge- 
theilt, in unseren Verificationsformularen als Correctionen nur die Ab- 
weichungen der am Manometer beobachteten Drucke von den aus den An- 
gaben des Siedethermometers nach der Regnault-Broch’schen Tafel 
berechneten Spannkräfte angeben, ist lediglich eine Sache der Bequemlich- 
keit; wir könnten offenbar eben so gut ganz einfach, ohne Benutzung 
jener Tafel, direet den jedem Grade des Thermometers nach unseren Be- 
obachtungen zukommenden absoluten Druck angeben, so dass dasselbe ohne 
Weiteres wie ein Barometer zu verwenden wäre. Wegen der alsdann nöthi- 
gen Interpolation für die Zwischentemperaturen, deren uns jene von 0,1 zu 
071 fortschreitenden Tafeln) entheben, wäre indessen dieses Verfahren 
umständlich. Dass die hierbei benutzten Tafeln in unserem Fall keinen Ein- 

. fuss auf die schliessliche Bestimmung des Barometerstandes nach dem 

Hypsothermometer haben, ist selbstverständlich. Bei der praktischen An- 
wendung der zu Charlottenburg von der physikalisch-technischen Reichs- 

. anstalt bestimmten Correctionen der Siedethermometer für Hóhenmessungen 

werden dagegen die eventuell in den fraglichen Tafeln enthaltenen Fehler 
‚wirksam und bedingen rn Unsicherheiten in den Höhenbestim- 
= mungen. ; 

- en «Tables météorologiques internationales» (Paris, chez 
αντ, [pe aha, geben In dem Temperate Interval von 1° Me 
E 1019 die Spannkraft des Wasserdampfes nach Regnault-Broch sogar von 0,01 zu 0,01 an. 
- .- Hartl hat dieselbe in seiner eben erschienenen Schrift: «Vergleiche von Quecksilber-Baro- 

E metern mit Siede-Thermometern» (die übrigens nichts auf obige Frage Bezügliches enthält), 

Wien 1893, bis 8895 ausgedehnt. 

Mélanges phys. e& chim. T. XIII, p. 271. 


10 . .H. WILD, ÜBER UNSICHERHEITEN ETC. [N. S. IV 


Um den stórenden Einfluss der Eispunktsánderungen bei Benutzung der 
verificirten Siedethermometer möglichst zu verringern, empfiehlt es sich, 
denselben unmittelbar nach erfolgtem Sieden, wenn Eis zur Hand ist, neu 
zu bestimmen und seinen Betrag entsprechend, wie oben geschehen, vom 
Siedepunkt in Abzug zu bringen, ehe man diesen weiterhin verwerthet. Geht 
dies nicht an, so ist es räthlich, längere Zeit (1/, Stunde) oder mehrmals 
nacheinander zu kochen und sodann die angegebene Eispunktsdepression 
nach längerem Kochen zu benutzen. 


(xxxv1)] 11 


Revisio synoptica Meloidarum generis Ctenopus Fisch. Auctore Andrea 
a Semenow. (Lu le 14 avril 1893.) 


In genere Ctenopo, quod jam anno 1824 a cel. Fischer a Waldheim 
institutum, sed ad familiam Mordellidarum injuste relatum erat, usque ad 
ultimum tempus unica tantum species, Ctenopus melanogaster Fischeri, 
cognoscebatur. Ctenopum enim abdominalem Motschulskii') ut speciem non 
descriptam omnino delendum et obliterandum esse clarissimo Reitter?) 
facillime. concedo; Ctenopum autem Sturmi Kiist.*) ad subgenus Stenoria 
Muls, generis Hapalus F. referendum*) numeroque synonymorum Hapali 
(Stenoriae) apicalis Latr. adscribendum 5) esse censeo. 

Anno 1889 cl. Edm. Reitter speciebus duabus novis genus Ctenopus 
auxit easque unacum Cf. melanogastro Fisch. in conspectu dichotomico bre- 
viter distinxit. Nunc demum quattuor adhuc species ineditas huic generi 
addo. Quo facto jam septem Cfenopi species numeramus. 

Quarum quinque species Persiam septentrionalem ejusque finitimam 
Transcaucasiam australem incolunt, singula species habitat in Turcomania 
interiore singulaque species est Turkestaniae sinensis sive orientalis indi- 
gena. E Turkestania vero rossica nulla species adhuc innotuit. Quae cum 
ita sint, aliquot species novas imprimis e regionibus turkestanicis etiamnunc 
exspectandas esse arbitror. 

Itaque genus Ctenopus Fisch. est typus vere asiaticus, cujus distribu- 
tionis centrum geographicum ad oras Persiae borealis, quantum euge 
constat, situm esse videtur. 

De vitae ratione Ctenoporum hucusque nil constat. 


1) Motschulsky: Bull. Soc. Nat. Mosc. 1845. I, p. 85. 
2) Cf. Reitter: Deutsch. Ent. Zeitschr. 1889, p. 36. 
: 8)Küster. Kat Eur. V, 1846, p. 72. 
ss 4) GE Seidlitz, Fauna Balt. Ed. Π, 1891, p. 145 (Gait) Fauna Transsylr., 1891, p. 145 
Gatt). | 
8) Of. etiam Prochäzka: Wien. Ent. Zeitg. 1892, p. 269. : 
À Anges logiques. T. XI, p. 367. κα HE ee enee 


12 ANDREAS SEMENOW, [N. 8.17 
TABULA DIAGNOSTICA SPECIERUM?). 


1 (2). Labro latitudini aequilongo. Oculis magnis. Margine occipitali 
postico latitudinem frontis inter oculos plus quam duplo super- 
ante. Thorace transverso lateribus (desuper viso) subparallelo. 
Capite toto crebre et fortiter punctato. Scutello elytris concolori. 
— Long. 10 mm. — (Ex Reitter). 

Ct. rufoscutellatus Rttr. 

2 (1). E transverso. Oculis mediocribus vel parvis. Margine occipi- 

tali postico latitudinem frontis inter oculos duplo tantum super- 
ante. Thorace lateribus (desuper viso) nunquam parallelo. Capite 

. Solum ex parte punctato. 

3 (A. Temporibus latitudinem oculorum perparum superantibus. Species: 
minima, angusta, linearis, capite thoraceque plus minusve nigro- 
decoratis. Scutello nigro. — Long. 5—6 mm. — (Ex Reitter). 

Ct. vitticollis Rttr. 


4 (3). Temporibus latitudinem oculorum circiter duplo superantibus. 

5' (6). Thoracis disco utrinque fortiter foveatim impresso. Alis hyalinis, 
non fumosis. Species minor, tota subconcolor. Latitudine maxima 
thoracis in ejus triente anteriore. Elytris confertim minutissime 


6) Hanc synopsin praesertim secundum characteres plasticos construxi. Facilioris autem 
conspectus causa tabulam sequentem, in qua differentia colorea singularum spécierum demon- 
es addo: 

1 (6). Seutello elytris concolori, i. e. testaceo, rufo, aurantiaco vel rubro. 

2 (8). Totus dilute rufo-testaceus, subconcolor. Alis non fumosis. : 
Ct. testaceus m. 
3 (2). Species plus minusve nigro-variegatae. Alis fumosis, 

4 (5). Abdominis segmentis tantummodo tribus basalibus nigris. Pedibus omnibus cum 
tarsis coxisque pallidis. i 
Ct. aurantiacus m. 
5 IA Abdomine toto (solum lateribus exceptis) nigro. Tarsis nigris, tibiis infuscatis. 


Ct. rufoscutellatus Rttr. 
6 (1). Seutello nigro. 
- 1 (12). Capite thoraceque rubris vel testaceis unicoloribus. 
8 (11). Abdominis segmentis tribus basalibus nigris. 
9 (10). Coxis anticis et intermediis pallidis. Puniceus. 
Ct. melanogaster Fisch. 
10 (9. Coxis anticis et intermediis pro maxima parte nigris. Aurantio-rufus. 
Ct. Reitteri m. 
11 (8. Abdominis segmentis quattuor basalibus nigris. Temporibus macula indetermi- 
nata fuscescenti notatis. 
Ct. persicus m. 
12 (7. Capitis dimidio anteriore, thoracis vitta media, antennis totis, pedibus partim 
corporeque toto subtus nigris. 
Ct. arenes Rttr. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 868. 


(zxxvn] REVISIO SYNOPTICA MELOIDARUM GENERIS CTENOPUS FISCH. 13 


punctulatis denseque pubescentibus, apice parum angustatis, ner- 
vis dorsalibus valde evolutis, cariniformibus. — Long. 8, mm. 
Ct. testaceus m. 

6 (5). Thoracis disco aequali absque impressionibus foveiformibus. Alis 
plus minusve fortiter infumatis. Species majores, bicolores (plus 
minusve nigro-variegatae). 

7 (10). Elytris microscopice confertim coriaceo-punctulatis, parum nitidis, 

dense longiusque pubescentibus. Fronte utrinque vix vel non im- 
ressa. 

8 (9). Thorace subelongato, fere non transverso, latitudinem maximam 
medio attingente.' Capite sat angusto, sutura epistomatis fortiter 
arcuata profundeque impressa. Scutello elytris concolori, sat lato, 
apice obtuso. Statura graciliore. — Long. 11 mm. 

Ct. aurantiacus m. 

9 (8). Thorace brevi et fortiter transverso, latitudinem maximam in triente 
anteriore attingente. Capite lato, sutura epistomatis fere recta 
parumque impressa. Scutello nigro, sat angustiusculo, apice sub- 
acuminato. Elytrorum nervis dorsalibus sat evolutis. Statura 
validiore. — Long. 9—12 mm. 

Ct. melanogaster Fisch. 

10 (7). Elytris sat crasse coriaceis, nitidis, sparsim leede? pubes- 
centibus. Fronte utrinque fortiter impressa. 

11 (19). Fronte et vertice medio valde gibboso-convexis. Oculis minoribus 
et angustioribus. Thorace lateribus medio valde subangulatim 
dilatato parumque rotundato. Scutello angustiusculo apice sub- 
acuminato, basi cum mesonoto excavato. Elytris vix pubescenti- 
bus, nitidioribus, singulo externe ante apicem fortiter exciso. — 
[ 1 
Long. 9 vs mm. A d 

12 (11). Fronte et vertice vix convexis. Oculis majoribus et latioribus. 
Thorace lateribus medio modice et sensim dilatato valdeque 
rotundato. Scutello latiusculo, apice obtuso, basi cum mesonoto 
leviter depresso. Elytris distincte pubescentibus, singulo externe 
ante apicem fere non angustatum vix exciso. — Get 11% mm. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 869. 


14 ANDREAS SEMENOW, (sem 


CONSPECTUS SPECIERUM SYSTEMATICUS ET SYNON YMICUS. 


Genus Ctenopus Fisch. 


Ctenopus Fischer. Entomogr. Ross, II, 1823—24, p. 174. 

Ctenopus Lacordaire: Gen, Col. V, 1859, p. 689. 

Ctenopus Jacquelin-Duval. Gen. Col. Eur. III, 1859—63, p. 435 7). 
Ctenopus Dokhtouroff: Horae Soc. Ent, Ross. XXIV, 1889, p. 187 5). 
Ctenopus Seidlitz. Fauna Balt. Ed. II, 1891, p. 145 (Gatt.) c. nota 6. 

Ctenopus Seidlitz. Fauna Transsylv,, 1891, p. 145 (Gatt.) c. nota 6. 


1. Ctenopus rufoscutellatus Rttr. 


Ctenopus rufoscutellatus Reitter: Mira naturf. Ver. Brünn. XXVII, (1889) 
1890, p. 122 (nomen nu 
Ctenopus οφ η Reitter: μνημη Ent. Zeitschr. 1889, p. 38. 
Incolatus: Provinciae Transcaspicae oasis Achal-teke: Aschabad (H. Leder, 
teste E. Reitter). 
| 2. Ctenopus vitticollis Rttr. 
Ctenopus vitticollis Reitter: Deutsch. Ent. Zeitschr. 1889, p. 38, 


Incolatus: Transcaucasia australis: vallis Araxis fluminis prope Ordu- 
bad (A. Kubischtek, teste E. Reitter). 


3. Ctenopus testaceus, sp. n. 


Minor, parum elongatus, totus dilute rufo-testaceus, solum antennis 
inde ab articulo 4' (praesertim subtus), apicibus mandibularum coxisque 
posterioribus partim infuscatis. Antennis elytrorum basin paulo superanti- 
bus, modice: tenuibus, articulo- 2° brevi, 3° hoc duplo longiore, 4° tertio 
manifeste breviore, 5" secundo distincte longiore. Capite nitidulo, brevissime 
parce pubescenti, fronte lata, leviter. convexiuscula, utrinque supra inser- 
tionem antennarum profunde foveatim impressa ibique et secundum mar- 
gitiém internum oculorum haud nimis copiose punctata, etiam vertice ad 
latera punctato; temporibus vage vix punctatis latitudinem oculorum saltem 
duplo superantibus; his sat parvis, praesertim angustis; epistomate plano, 
fere omnino laevi, a fronte sutura fere recta separato; labro subelongato, 
sed evidenter. transverso, apice sat profunde subangulatim exciso. Prothorace 
| latitudini capitis aequante, longitudine sua sesqui latiore, lateribus antrorsum 
fortiter recteque dilatato, latitudine maxima in triente anteriore, angulis 
anticis et posticis rotundatis, apice fere recto, basi levissime arcuata, disco 


7) Hie repetitur descriptio cl. Lacordairei. 
8) Repetitur eadem ee; absque indicatione fontis! 
Melanges biologiques. T. 


(xxxvi)] REVISIO SYNOPTICA MELOIDARUM GENERIS CTENOPUS FISCH. 15 


longitudinaliter subelato, utrinque latera versus sat fortiter declivi ibique 
late et profunde foveatim impresso, circa impressiones obsoletissime 
parce punctato, medio laevi, nitido; sulculo medio obsoleto solum in dimidio 
posteriore distincto. Seutello sat lato, sublaevigato, basi transversim im- 
presso. Elytris ad humeros obliquato-rotundatos thorace parum latioribus, 
sat brevibus (latitudine 1*/, longioribus), parallelis, in triente posteriore 
fortiter subitoque dehiscentibus, apice singulatin parum angustatis et sat 
obtuse subrotundatis, supra nitidis, subtilissime fere microscopice punctu- 
latis obsoleteque leviter quasi friatis, brevissime dense subsericeo-pubes- 
centibus, singulo nervis 2 dorsalibus tertioque supra-marginali crassis et 
acutis (externo dorsali fere cariniformi) praeditis, secundum suturam dor- 
salem distincte marginatis. Alis hyalinis fere non fumosis. Abdominis 
segmento anali penultimo simpliciter emarginato (4). Pedibus sat brevibus, 
validiusculis. Tibiarum posticarum calcaribus aequalibus, externo vix 
latiore apiceque obtuse truncato. 

Long. 814, lat. 31/, mm. 

Incolatus: Turkestan chinense: oasis Nia (exped. M. Pewtzow! 1—20. 
IV. 1890). — Individuum unicum (2) in coll. P. a Semenow. 


Haec species jam colore et habitu a congeneribus omnibus facillime 
dignoscenda est. 


4. Ctenopus aurantiacus, sp. n. 


Mediocris, sat elongatus, laete aurantio-testaceus, scutello concolori, 
lateribus mesosterni, metasterno toto, abdominis segmentis 3 basalibus 
mandibulisque ad apicem piceis, antennis ab articulo 3° sensim infuscatis. 
His elytrorum basin parum superantibus, mediocriter tenuibus, levissime 
compressis, articulo 2" sat brevi et latiusculo, 3* hoc minus quam duplo 
longiore, 4° tertio perparum breviore, 5° secundo evidenter longiore. 
Capite sat angusto, nitido, breviter sparsim pallido-pubescenti, fronte lata, 
leniter convexa, medio laevi, utrinque ad oculos sat copiose sed haud nimis 
dense punctata, vertice convexo temporibusque sat sparsim et minus distincte 
punetatis, his latitudinem oculorum saltem duplo superantibus; oculis sat 
parvis et angustis; epistomate ad basin labri leviter impresso, sat elongato 
apiceque distincte sinuato, a fronte sutura valde arcuata profundeque immersa 
separato; labro haud nimis brevi, transverso, apice parum sinuato. Pro- 
thorace capite vix latiore, minus brevi, latitudine perparum breviore, ergo 
vix transverso, lateribus in medio valde angulatim dilatato-subrotundato, 
dein apicem versus fortiter obliquato-angustato, margine apicali leniter 
_sinuato, basali fere recto, solum in medio vix sinuoso; angulis posticis ob- 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 371. 


16 ANDREAS SEMENOW, [N. S. IV 


tusissime rotundatis; disco convexiusculo, latera versus sat fortiter sed 
sensim declivi, omnino aequali, nitido, disperse et obsolete punctato; sul- 
culo mediano basi tantum indicato ibique profunde impresso. Scutello latius- 
culo basi sat fortiter depresso confertimque subobsolete punctulato. Elytris 
ad humeros simpliciter rotundatos thorace multo latioribus, latitudine duplo 
longioribus, parallelis, inde a medio sensim, in triente autem posteriore 
subito fortius dehiscentibus, apice singulatim sat fortiter angustatis et obtuse 
acuminatis, supra sat nitidis, microscopice crebre punctulato-coriaceis, 
brevissime dense rufo-pubescentibus, nervis 2 dorsalibus vix indicatis. Alis 
modice infumatis. Abdominis segmento anali penultimo late arcuatim exciso, 
longitudinaliter sulcatim impresso (3). Pedibus modice brevibus, haud nimis 
fortibus. Tibiarum posticarum calcaribus longitudine aequali, sed externo 
dilatato apiceque fortiter oblique truncato. 

Long. 11, lat. 4'/, mm. 

Incolatus: Persia borealis: Shahrud (H: Christoph!) — Individuum 
unicum (2) in Museo Zool. Acad. Caes. Scient. Petrop. 


Quoad colorem scutelli Cf. rufoscutellato Rttr. similis esse videtur; sed ` 


labro evidenter transverso, oculis non tam magnis, fronte multo latiore, 
capite minus punctato, prothorace vix transverso aliterque formato, colore 
nonnullarum partium corporis (pedum etc.) a specie Reitteriana longe 
discrepat. — A Ct. melanogastro Fisch. differt praesertim, praeter colorem 
nonnullarum partium corporis (et imprimis seutelli), statura paulo graciliore, 
labro apice multo minus sinuato, capite angustiore et minus valido, minus 
punctato, scutello latiore apiceque obtusiore, sutura epistomatis fortiter 
arcuata profundeque impressa, prothorace multo angustiore et longiore 
latitudinem maximam medio attingente, margine apicali multo angustiore, 
alis minus fumatis etc. — A Ct. testaceo m. (v. supra) magnitudine majore, 
labro apice minus exciso, fronte impressionibus foveiformibus destituta, 
sutura epistomatis fortiter arcuata et impressa, thoracis fere non transversi 
configuratione plane diversa, ejus disco impressionibus omnino destituto, 
elytris paulo longioribus, apice singulatim multo magis acuminatis, nervis 
dorsalibus fere indistinctis, alis fumosis, pedibus debilioribus, colore meta- 
sterni et abdominis aliisque notis valde distat, — A Οἱ. vitticolli Rttr. 
temporibus multo latioribus, colore et magnitudine jam facile distin- 
guendus est. 


5. Cati ῥά ναών Fisch. 
Ctenopus melanogaster Fischer, Entomogr. Ross. IL 1823—24, p. 176; tab. 
XXXVII, f. 1. 


10, ΒΕ Ctenopus melanogaster Reitter: Deutsch. Ent. Zeitschr. 1889, p. 37. 
Melanges biologiques. T. XIH, p. 372. 


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(XXXVI) | REVISIO SYNOPTICA MELOIDARUM GENERIS CTENOPUS FISCH. 17 


Incolatus: Transcaucasia australis: vallis Araxis fluminis prope Ordubad 
(teste E. Reitter). 


Animadversio. Nescio, hancne speciem Dokhturow 21 in finibus pro- ` 


vinciae Transcaspicae habitare indicet. — Ctenopus vero «melanogaster» 
Heydeni 1), si modo indicatio ejus incolatus (confinia lacus Issyk-kul) 
recta est, pertinet certe ad speciem a Ctenopo melanogastro Fischeri 
distinctam. 


6. Ctenopus persicus, sp. n. 


Mediocris, sat elongatus, aurantio-testaceus, nitidus, scutello, apicibus 
mandibularum, segmentis abdominalibus 4 basalibus, meso- et metasterno 
piceis, antennis inde ab articulo 4° sensim infuscatis, temporibus macula 
obliqua. indeterminataque fuscescenti notatis. Antennis elytrorum. basin 
parum superantibus, modice tenuibus, articulo 2° sat brevi et latiusculo, 
3° hoc duplo longiore, 4° tertio sesqui breviore, 5° secundo distincte sed 
parum longiore. Capite latiusculo, nitido, ad latera brevissime sparsim 
pallido-pubescenti, fronte valde lata et medio (praesertim verticem versus) 


valde convexa, utrinque ad oculos fortiter lateque impressa, in impressionibus 


sat copiose nec nimis erebre punctata, vertice convexo et praesertim tem- 
poribus sat copiose sed minus determinate punctatis, his latitudinem ocu- 
lorum sat parvorum praesertimque angustorum 91) superantibus; epistomate 
sutura modice impressa et fere omnino: recta a fronte separato; labro for- 


titer transverso apice parum sinuato. Prothorace sat brevi latitudinem capitis 


fere non superante, longitudine circiter 1'/ latiore, lateribus in medio for- 
tissime angulatim dilatato-subrotundato, dein apicem versus valde angüs- 
tato-obliquato, margine apicali medio leniter sinuato, basali levissime 
arcuato; angulis anticis et ;postieis omnino Obliteratis; disco levissime 
convexo, utrinque latera versus sensim declivi, omnino aequali, nitido, 
distincte sed disperse punctato; suleulo mediano solum basi vix indicato 
ibique leviter impresso. Scutello angusto, fere subacuminato, basi unacum 
mesonoto fortissime impresso, apice laevigato et nitenti. Coleopteris ad 
humeros non prominulos obliquatosque latitudinem thoracis modice superan- 
tibus, latitudine duplo longioribus, parallelis, in triente basali sensim, post 


medium fortius dehiscentibus, apice singulatim subacuminatis leviterque 


rotundatis, externe in triente basali sat fortiter excisis, supra valde nitidis is, 


rM 2 


haud. nimis - -erebre grossiusque coriaceo-punctatis et rugulosis, sparsim. 


E 


brevissime rufo- Pe nervis duobus dorsalibus tenuibus distinctis, 


9 Dokhtouroff: Horse ος Ent. Ross. xum. 1889, p. 188. 
10) Heyden: Deutsch. Ent. A 1887, p. 309 
` Mélanges biologiques. T. XIII, p. 


- 


18 ANDREAS SEMENOW, [N. S. ıv 


praesertim exteriore bene indicato. Alis sat fortiter fumosis. Abdominis 
segmento penultimo haud exciso (9). Pedibus modice brevibus, haud 
fortibus. Tibiarum posticarum calcaribus longitudine sequal, sed externo 
multo latiore, apice simpliciter obtusato. 

Long. 91 lat. 4 mm. 

Incolatus: Persia borealis: Shahrud (H. Christoph!). — Specimen uni- 
cum (2) in Museo Zool. Acad. Caes. Scient. Petrop. 


Differt a Οἱ. aurantiaco m. (v. supra), praeter colorem scutelli, praecipue 
capite latiore, fronte convexiore utrinque ad oculos late impressa, sutura 
epistomatis non tam impressa, haud arcuata, oculis minoribus et angustio- 
ribus, thorace evidenter breviore et latiore, lateribus medio magis adeo 
dilatato, seutello multo angustiore, basi cum mesonoto profunde excavato, 
elytris nitidioribus multo minus confertim grossiusque sculptis, multo 
brevius, subtilius et parcius pubescentibus, etc. — Quoad colorem seutelli 
aecedit Ct. melanogastro Fisch., a quo tamen statura minore et graciliore, 
capite minus punctato, vertice et fronte magis convexis, hac utrinque multo 
magis impressa, thorace minus brevi latitudinem maximam medio attingente 
ibique multo fortius angulatim dilatato, formam regularius hexagonalem 
praebente, scutello multo magis angustato basique cum mesonoto profunde 
excavato, elytris nitidioribus, aliter sculptis, multo parcius breviusque pubes- 
centibus aliisque aliquot signis facile distinguitur. — A Ct. vitticolli Rttr. 
structura capitis, colore nonnullarum partium corporis, magnitudine majore 
probabiliterque forma scutelli, a Ct. rufoscutellato Rttr. imprimis structura 
labri, oculorum et frontis, sculptura capitis, configuratione thoracis nec non 
colore nonnullarum partium corporis (scutelli etc.) valde differre videtur. 


7. Ctenopus Reitteri sp. n. 


Mediocris, laete et dilute rubro-testaceus, scutello, apicibus mandibu- 


larum, coxis anticis basi, ceteris totis, meso- et metasterno abdomineque 


(segmentis 3 ultimis aurantiacis exceptis) nigris, antennis ab articulo 3 
sensim infuscatis. His elytrorum basin vix superantibus, fortiusculis, arti- 
culo 2° modice brevi, tertio hoc 15, latiore, 4° tertio evidenter sed parum 
breviore, 5* secundo subaequali. Capite sat lato, nitido, ad latera breviter 
sparsimque rufo-pubescenti, fronte sat lata, modice convexiuscula, utrinque 
ad oculos sat fortiter nec valde late impressa ibique et secundum marginem 
internum oculorum copiose profundeque irregulariter punctata, medio an- 
guste subelevata, laevigata atque obsoletissime longitudinaliter subsulcata, 


vertice parum convexo medio laevi, ad latera sat copiose sed minus crebre _ 


et paulo subtilius punctato, temporibus latitudinem oculorum vix duplo 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 374. mes 


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Call REVISIO SYNOPTICA MELOIDARUM GENERIS CTENOPUS FISCH. 19 


superantibus parum punctatis; oculis sat evolutis nec nimis angustis; epi- 
stomate sat brevi, apicem versus fortiter angustato, a fronte sutura leniter 
arcuata parumque impressa separato; labro valde transverso apice parum 
sinuato. Prothorace capite paulo angustiore, haud brevi, longitudine paulo 
(174) latiore, lateribus medio minus fortiter dilatato valdeque rotundato, 
, dein antrorsum magis quam basin versus angustato, apice multo angustiore 
quam basi, margine antico recto, basali levissime subarcuato; angulis 
omnibus omnino obliteratis; disco parum convexo, ad latera fere non declivi, 
aequali, nitido, utrinque prope medium sat indeterminate angusteque im- 
presso, punctis paucis dispersisque notato, paulo ante basin foveola longius- 
cula pro sulco mediano impressa. Scutello lato, indeterminate subpunctato, 
basi sat fortiter transversim depresso. Elytris ad humeros simpliciter sub- 
rotundatos thorace evidentissime latioribus, latitudine plus quam duplo 
longioribus, parallelis, externe in triente posteriore vix sensimque excisis, 
supra subnitidis, sat crasse coriaceis, brevissime haud dense rufo-pubescen- 
tibus, nervis duobus dorsalibus tertioque supra-marginali satis distinctis 
praeditis. Alis sat fortiter fumosis. Abdominis segmento penultimo late 
arcuatim exciso (2). Pedibus sat longis et gracilibus. Tibiarum posticarum 
calcaribus aequalibus, exteriore altero > tantum latiore, apice simpli- 
eiter obtusato. 
Long. 1114, lat. 4 mm. . 
Incolatus: Rene Dshulfa provinciae Erivanensis (H. Chri- 
stoph!). — Singulum specimen (2) in Museo Zool. Acad. Caes. Scient. 
Petrop. 


Ber Differt a Cf. persico m. (cf. supra) praecipue vertice et frente multo 
+ minus convexis, hac utrinque minus impressa, epistomate latiore apicem 
: versus angustato, oculis evidenter majoribus et latioribus, temporibus autem 
angustioribus, thorace angustiore, multo minus transverso, lateribus medio 
minus neque angulatim dilatato, magis et latius rotundato, disco minus 
convexo, ad latera non declivi, scutello multo latiore apice nullo modo 
acuminato, elytris minus nitidis, densius pubescentibus, singulo apicem 
Versus minus angustato et externe minus exciso, humeris paulo magis pro- 
minulis, etc. AG, melanogastere Fisch., praeter colorem totius corporis 
pallidiorem, praesertim statura graciliore et minus forti, capite minus lato, 
epistomate evidenter latiore, thorace minus lato et transverso, proportiona- 
liter distincte longiore, latitudinem maximam medio attingente ibique magis 
et latius rotundato, scutello latiore apiceque obtusiore, elytris ad : apicem 
minus angustatis, nitidioribus, multo crassius sculptis (evidentissime coria- — 
ceis nec microscopice punctulatis), minus dense pubescentibus, nervis dor- ; 
Sarees usa T. XIII, p. 375. ; : go | 


ατα à 


20 ANDREAS SEMENOW, REVISIO SYNOPTICA ETC. [ν. 8.1 


salibus minus expressis jam facile distinguendus est. — A Οἵ. aurantiaco m. 


(cf. supra), cui statura et habitu primo aspectu similior est, discedit imprimis 
labro breviore, epistomate latiore antrorsum angustato, sutura multo minus 
arcuata a fronte separato, hac utrinque sat fortiter impressa, thorace paulo 
breviore lateribus magis latiusque rotundato, disco valde nitido, minus con- 


vexo et ad latera multo minus declivi, elytris ad apicem multo minus angus- _ 


tatis, multo crassius sculptis, ideo nitidioribus, multo brevius parciusque 
pubescentibus nee non scutello nigro. — A Cf. vitticolli Rttr. discrepat 
magnitudine duplo majore, colore nonnullarum partium corporis nec non 
structura temporum; a Ct. rufoscutellato Rttr. structura labri, oculorum, 
frontis et thoracis, sculptura capitis atque colore scutelli omnino longeque 
ded 

"Hanc distinctissimam speciem amico meo venerabili, meritissimo ento- 
logo a austriaco Edm. Reitter dedicavi. 


Mélanges biologiquas. T. XIII, p. 378. 


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(XXXVI) | . 21 


Das Genus Sparganium L. — Systematische Beschreibung der Arten nebst Dar- 
stellung ihrer Verbreitung auf Grundlage ihres Vorkommens im Gouv. 
St, Petersburg. Von Κ. Ε. Meinshausen. (Lu le 27 mai 1892.) 


Meine Beobachtungen und Erfahrungen über das Vorkommen und Ver- 
halten der Sparganien-Arten in der russischen Flora, über die ich früher 
- schon in einer kurzgefassten Schrift (Bulletin de la soc. Imp. dés natur. de 
Moscou, 1889 n. 1.) einige Notizen und Berichtigungen veröffentlicht hatte, 
liessen erwarten und sprach ich auch schon die Vermuthung aus, dass ihre 
Mannigfaltigkeit grösser sein müsse und dass in unseren Sammlungen wohl 
erst nur die mehr allgemein verbreiteten und häufig: vorkommenden’ Arten 
vorliegen möchten. Dieser Gedanke ist um so mehr berechtigt, da die Arten 
dieser Gattung vornehmlich in nördlichen Zonen einen grösseren Formen- 
kreis aufweisen, auch wohl ihre wahre Heimath in unserem Lande zu ver- 
muthen ist, und bewog mich auch auf meinen weiteren botanischen Streife- 
reien, die schon in den letztverflossenen Jahren sehr darauf gerichtet waren, 
mannigfaltige Defecte zu ergänzen und Zweifel zu lósen, im Laufe dieses 
Sommers (1891) diese Aufgabe ganz besonders oben an zu stellen — die 
Sparganien in der Zeit ihrer vollen und besten Lebensperiode und Ent- 
wicklung, welche in unserem Lande etwa in die Monate Juli und August 
fällt, in ihren Verstecken aufzusuchen und an Ort und Stelle zu studiren. 

Leider aber erwiesen diese Monate sich auch in diesem Sommer gerade 
für die Spárganien nicht als die günstigsten, da durch die vielen, oft starken 
und anhaltenden Regen in den schon sehr bewässerten Ortschaften auch 
meine Wege von mancherlei Unbequemlichkeiten und Widerwärtigkeiten 
stark betroffen und behindert waren. Indess wenn auch die Sammlungen 
bei günstigeren Umständen viel reichhaltiger ausgefallen wären, so waren 

sie doch nicht ohne Erfolg und enthielten wiederum einige etin für 
‘die Flora, namentlich aber auch fiir die Sparganien. ) ; 

Die Arten der Sparganien, wie bekannt, sind ihrer Gebiet, 
gungen wegen, vor Allem vom Gewässer abhängig. Doch wie das Gewässer 
einerseits ist auch Bodenbeschaffenheit und Landesphysiognomie andererseits ` 
für dieselben von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Wenn in einzelnen ` ` 


+ LICE die 


. Mélanges biologiques. T. me p. 377. 


Füllen die Nat gfaltigkeit äusserlich deutlich und es Fee SE 


22 K. F. MEINSHAUSEN, [N. S. 1V 


so sind andererseits auch oft kaum differirende Anzeichen bemerkbar, welche 
sie erklären. So wachsen z. B. verschiedene Pflanzenarten unter gleichen 
Umstinden nebeneinander, wie man oftmals Sp. simplex und Sp. glome- 
ratum trifft, -in einem und demselben Reservoir ohne in gleicher Weise in 
andere Zonen einander zu folgen. Sp. natans findet man in demselben See, 
nur in grösserer Tiefe des Gewässers, wo unfern am flacheren Saume des- 
selben Sp. minimum ebenso gut gedeiht. Worin wäre hier die Ursache zu 
finden, dass ersterem in ihrem Vorkommen im Süden westlich schon in Liv- 
land und dann óstlich schon in der Zone von Moskau die Südgrenze be- 
stimmt ist, da es doch weiter im Süden nicht wenige derartige Seen giebt, 
in denen sie ebenso versorgt würen, um so mehr da Sp. minimum diese 
Grenzen weit überschreitet und im südlichen Russland, bei Kursk gefunden 
wird und über ganz Deutschland verbreitet, sogar auch in Frankreich sich 
findet ? 

 - Meinen Notizen nach fand ich die verschiedenen Arten in Ingrien an 
ihren Standorten in folgender Weise vorkommend: 

Nur Sp. flaccidwm und Sp. natans sind stets fast ginzlich im Wasser 
versenkt und nur zur Zeit der Blüthe mit diesen über die Oberfläche her- 
vortretend, während die sehr langen, dünnen und schmalen, gerade auf- 
strebenden Blätter mit dem überragenden Theil auf dem Spiegel des stets 
klaren Gewässers ausgestreckt schwimmen. 

Andere mit zarteren Geweben der Stengel und Blätter, meist sehr 
kleine und feine Gewächse, als: Sp. perpusillum, Sp. minimum, wahrschein- 
lich auch die Arten mit gleichartigen Geweben, die ich aber zunächst erst 
in Herbarien genauer kennen gelernt habe, wie: Sp. oligophyllum und Sp. 
angustifolium Mchx., die alle mehr oder minder in flacheren Gewässern, 
deren Stand weniger dem Wechsel unterworfen, angetroffen sind, werden 


eine Entwässerung, wenn sie nicht häufig immer wieder benetzt werden, ... 


kaum längere Zeit ohne zu verderben ertragen können. Ich begegnete ihnen, 
wo sie meist mehr oder minder vom Wasser bedeckt waren, und nur in sel- - 
tenen Fällen auf dem noch genetzten Grunde versiegender Bäche, auch iu 
Gräben, gewöhnlich augenscheinlich dem Verderben verfallen. 

Hiergegen sind die Arten der ersten Gruppe meist von recht starkem 
und kräftigem Wuchse und mit gepolsterten, fleischig flachdreikantigen 
Blättern, namentlich: Sp. ramosum Huds., Sp. simplex Huds., Sp. splendens 
m., Sp. fluitans Fr. (Sp. glomeratum Laest.), wohl auch Sp. Glehni m., Sp. 
americanum Nutt., Sp. simile m., und Sp. subvaginatum m. Sie stehen mit- 
unter kaum halb unter Wasser, oft auch nur mit der Basis im Wasser, sonst 
mit Stengeln und Blättern hervorragend der Sonne und trockenen Luft aus- - 
gesetzt, sind daher auch befühigt in südlichen und recht warmen und trocknen 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 378. 


(XXXVI) | DAS GENUS SPARGANIUM L. 23 


Zonen ihr Dasein zu erhalten, wofiir auch das Vorkommen des Sp. ramosum 
in West-Indien und in der bengalischen Flora von Griffith — Postumens 
etc. Tom. III, p. 158, t. 168 — in der Abbildung (meiner Ansicht nach 
Sp. ramosum Huds.!) Kunde giebt. 

In unserer Zone kenne ich nur eine Art mit flachen Blättern aus der 
"zahlreichen Gesellschaft der zweiten Gruppe, die etwa in gleicher Weise, 
wie die oben beschriebene der ersten Gruppe wächst, nämlich — Sp. sep- 
tentrionale m., welche während ihrer ganzen Lebensperiode, von der 
Blüthe bis zur Fruchtreife nur in gleichmässig träge rieselndem klarem 
Gewässer wachsend, mit ihrem Stengel und recht charakteristisch-zweizei- 
ligen und aufstrebenden Blättern hervorragend, freudig gedeiht. Ich beobach- 
tete die Pflanze im Laufe mehrerer Sommer und fand sie in gleicher Weise 
ihren Lebenslauf beginnend und beschliessend. 

Man wäre vielleicht geneigt ihr die Befähigung beimessen zu wollen, 
auch in der Natur südlicher Zonen ausdauern zu können, wenn nicht hier 
in der Landesphysiognomie der Charakter des im Allgemeinen hügeligen 
Landes mit den auf Meilen ausgedehnten mächtigen Torfmooren, die düste- 
ren, oft dichten Waldungen, welche dem rauhen nordischen Charakter gemäss 
das starke Verdunsten der Gewässer hindern, so deutlich ausgesproclten 
wäre. Es erregt vielmehr Verwunderung, wie das hierselbst so engange- 
schlossene Land bei so ungleicher Natur zu verharren vermochte. 

Ähnliche weitausgedehnte Torfmoore sah ich auch im Südgebiete 
Ingriens, diese sind aber daselbst auf einem festen Kalkstein gelagert, dem - 
der Quellenreichthum fehlt, daher auch die Torfe von ganz anderer Natur 
sind. Dort scheinen die grossen Winterschneemassen sie vornehmlich zu 
bewüssern und, gedeckt von einer mehr oder weniger niedrigen Strauch- 
vegetion, zu erhalten. Da aber die oft stark brennendenStrahlen der Früh- 
lingssonne auf die oft sehr weite offene Schneedecke wirken und sie bald 
schmelzen machen und die Wasser in die lockere Unterlage oder in die Tiefen 
eilen, die dichten Sphagnum-Torfe auch bald entblósst werden, und wenn 
nicht immer wiederholt Regen das entblösste, weite Land netzen und speisen, 
gänzlich versiegen müssen, so verdorrt die Vegetation. Daher trifft man 
hier meist, wo hin und wieder in den Rinnen vertiefte Auswaschungen noch 
das Gewässer in einem muldenartigen mit Kalktufftrimmern untermischten 
Boden aufzuhalten vermochten, eine nur kümmerliche Vegetation, die er- 
halten blieb. In solchen muldenartigen Tiefen fand ich unter anderen Ge- 
wüchsen, auch mit einer sehr modificirten Form des Sp. minimum Fr., das 
sehr eigenthümliche Sp. splendens m., im Mergelteig fussend. uus 

Im Nordgebiete ist mir der eigenthümlichen, wohnlichen Einrichtung. 
wegen, ein bemerkenswerthes Gewächs — das Sp. ratis m., welches ich 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 379. 2 e 


24 K, F. MEINSHAUSEN, [N.S.1V 


vor einigen Jahren auf dem Gewässer kleiner Waldseen sah, wo es kleinere 
und grössere dicht verwebte Kolonisationen von der Form etwa 3—5 Fuss 
grosser, rundlicher, schwimmender Inseln, rein ihres Geschlechts . bildet, 
aufgefallen. Scheinbar unabhängig von einer Bodenbefestigung, vom Winde 
bewegt, schifften sie, wenig überragend, auf der Oberfläche der Gewässer, 


wo sie durch ihre dunkle: Färbung leicht für Fontinalis antipyretica, die - 


hier häufig in den Bächen sich findet, oder andere Moosgeschlechter, auch für 
Schlamm angesehen werden könnten. 


Da eines. der nächsten Inselchen im. mooriggeschwiirzten Gewässer 


nicht anders erreichbar war, zog ich es mit Hülfe eines längeren Stabes, 
dessen beblütterte Spitze ich ‘in. die äussersten Randpflänzchen eindrehte, 
zu mir heran. In: dem Gewirr zahlloser Pflänzehen, welche mit den Gipfeln 
hinuntergebogen und sämmtlich fest aneinanderhingen, fanden sich inzwischen 
nur sehr wenige fructificirende, die dann aber auch sehr schwierig ohne das 
Pflänzchen ‚sehr zu. verletzen, herauszuwirren waren. Sehr eigenthümlich 
erschien das im. Verhältniss zum Stengel sehr. verdickte, kurzverzweigte, 
sprossende Rhizom-mit..dem;zahlreichen, bartartig hängenden, schwarzen 
langen Wurzelfasern. Wie überhaupt bei den Wassergewächsen die Zer- 
Setzung der Gewebe rasch von Statten geht, bemerkte ich es ap dieser 
Pflanze. hier ganz besonders. "Wenn jüngere Wurzeln an der Neubildung 

von etwa Gänsekiel-Dicke recht fest schienen, war. doch kaum zollweit davon 
entfernt, ältereBildung bei geringerer Berührung breiartig zerdrückt. Schon 
‘Ende August ist ihre Lebensperiode. beendet; und der See oberflächlich. rein 
von der Pflanze. Es gelang mir indess mit einer Harke aus dem etwa 2—3 
Fuss tiefen ‚Grunde, unter. Schlamm. etliche. Pflanzenstücke und- Sar onse 
hervorzuziehen.. . .. 

-Sparganien im -. (ee wachsend bales ich. nicht ee ee 
: glaube auch nicht, dass eine unserer Arten ohne Vorhandensein von Wasser 
sich entwickeln kann. 

.Sehr interessant gestalten sich die botanisch-geographisehen oss 
tue über die Eigenart. der zonischen Verhältnisse Ingriens, in. welchen 
die Natur des Nordwärtsstrebens der Sparganiumarten sich so deutlich er- 
kennen und nachweisen lässt, 

— -Hier etwa im 60? n. Br. bildet den Lauf der own: von te nach 
Westen strömend, eine deutliche Grenzlinie zwischen zwei durch ihre Bo- 
denformation und zugehörige Flora grellkontrastirenden Gebieten. 

Das eine, der rauhe nordische ‚ingrische Antheil des karelischen Isthmus, 


* = Bes ist charakterisirt durch Wasserreichthum der zahlreichen kleineren und 


ren Bäche und Seen, die ausgedehnten Torfmoorgründe, auch durch 
yon ‚Moosen. stark verwachsene Siimpfe. Gbelelsh sonst auch Fret eme oft 
Messi Minn. T. XI, p. 889. 


κ 
S oe 


E 


+ 


(XXXVI) | DAS GENUS SPARGANIUM L. 25 


dürre, licht bewaldete Sandhügelerhebungen das Land vielfach durchziehen, 
so stésst man auf seinen Wegen immer wieder auf sehr hindernde und unter- 
brechende Sumpfgewässer und die Natur ist bei allem Anscheine grosser 
Üppigkeit nur eine meist recht kärgliche und einfórmige, — denn hier 
zieren die üppige. Wiese vielfach die harten Calamagrostis und dergleichen 
Gräser und Kräuterarten ; auch ist das blüthenreiche Thal bemerkbar reichlich 
mit Zpdobium. angustifolium (dem bekannten Kaporka) und anderen hier 
sehr verbreiteten kleineren und grösseren Gewächsarten einförmig geschmückt. 
Dagegen ist. die Zone des-Südlandes, welche hier zunächst oft an den 
Newastrom stösst, mitunter auch das’ linke felsige Ufer, bildet, auf einer 
wärmenden Unterlage — dem silurischen Kalkstein. — gelagert, der mehr 
oder minder in einem, breiten Streifen anstehend und mit Landeserhebungen, 
E landrückenartig, fast 400. Werst, das weite Land durchzieht, durch seine 
Dum begünstigenden. Eigenschaften den, Boden mit einer grossen Fruchtbarkeit 
und. einer reichen auch sehr: mannigfaltigen Flora begabt.: Die Wiese hier, 
anscheinend mit spürlichen, oft wenig üppigen Kräutern und Grüsern.be- 
grünt, bietet die zartesten. und nahrhaftesten. Gewüchse, wie um so mehr 
E ist das fruchtbare Thal in grésster Fülle von den zierlichsten und schmuck- 
- -. . vollsten. Blüthen . geziert; Auch den. Waldboden begünstigt eine grössere 
et . Baum- und Gestrüuchmannigfaltigkeit:als im. Nordgebiete: Freilich im All- 
gemeinen. ist hier dem Lande das Gewässer nicht so reichlich zugemessen 
S und wird sogar in Zeiten grosser Trockenheit in einzelnen Gegenden recht 
τ bemerkbar entbehrt. . 
- -Diesem Lande im Süden, ns lehnt ges das Dee an, eg 
ëch die :hôhere Lage des.ersteren gegen die rauhen, nordischen Ströme 
geschützt, ein ansehnlich gemildertes. Klima, dadurch auch eine begün- 
stigtere Natur geniesst. Obgleich anscheinend unter gleichartigen Verhält- 
nissen mit dem Nordgebiete — die Sand- und Lehmbodenarten des welligen 
und hiigeligen Landes mit den vielen Gewässern vorherrschend — sind hier 
die Landschaften auf kaum über hundert Werst südlicher doch schon um 
‚zwei Wochen, oft auch früher, im grünenden Frühlingsschmuek uud. über- 
haupt ist die Vegetation mit einer reicheren Flora, auch aus den Formen 
viel südlicherer und wärmerer Zonen ausgestattet. 
Bei so begünstigten Umständen des Landes stellt sich für die sien 
nende Flora in den ihr eigenen Geschlechtern und Arten gegenüber der 
Nordflora, ein im Verhältniss sehr ungleicher Procentsatz heraus, welcher 
natürlich für die Güte und die Vorzüge dieses Südlandes spricht. 7 — — 
‚Nach gegenwärtiger Kenntniss unserer ingrischen Landesflora ist Ze AC 
.. Gesammtzahl der heimischen Arten etwa 910, in welcher die Südflora mit 
- 185 Arten, welche jim à Nordgebiete M gefunden sind, meist aus My PR 
x — Mélanges biologiques. T. XIII, p. 381. : i AA ee 


26 K. F. MEINSHAUSEN, [N. 8. IV 


schlechtern sehr viel südlicherer Zonen — daher mit 20°, im Antheil zu 
verzeichnen; dagegen zählt das Nordgebiet (ohne Spa parte wie auch bei 
jenen) nur 9 Arten, hiermit würde die Zahl nur 1%, ergeben, die wiederum 
der Südflora fehlen, oder vielmehr die im besprochenen Südgebiete unserer 
Flora nicht genannt sind, da zum Theil auch einige dieser Nordflora in viel 
südlicheren Floren aufgeführt werden‘), so würden diese das Minimum um 
so mehr noch herunterstellen, aber der Kontrast der Zahlen als Hauptbe- 
dingung, für das Südgebiet einerseits — die Wärme und Trockenheit des 
Landes — ins Gewicht fallen; wie andererseits aber für Sparganium im 
Minimum ausgedrückt ist: — Das Wasser ist ihr Element, ihr Leben und 
Schutz; die Wärme und Trockenheit ihr Tod! 
Die Beweisführung ist nicht schwer und hier so kurz und deutlich dar- 
gestellt, dass ihr Vaterland auf den Norden hingewiesen sein müsse, da un- 
serem bisherigen, wenn vielleicht auch noch nicht ganz genügendem Wissen, 
sie in ihrem Vorkommen durch vorhandenes Material sich nur so erklären 
lässt. 
| Sie entwickeln sich und wachsen im Gewässer, kalt oder warm und 
mehr oder minder in der Nässe versenkt überall bis zu ihrer Ausbildung, 
doch wo vor ihrer vollen Entwicklung die Gewässer durch baldiges Ver- 
dunsten oder Abfluss mehr oder minder sinken oder gar gänzlich versiegen, 
werden sie sich nur durch ihre Widerstandsfähigkeit erhalten können. 
Härtere mit festeren und härteren Geweben, meist Arten der ersten 
Gruppe, wie: Sp. ramosum, Sp. simplex, Sp. splendens, Sp. glomeratum etc. 
werden über die Wasserfläche hervorragend minder bedroht sein ; wogegen 
solche mit feinen und zarten Geweben, mit dünnen und flachen Blättern und 
weichen Stengeln der zweiten Gruppe bei Abnahme dieses Wasserschutzes 
nur so lange sie sich durch Herabbeugen unter erwähnten Schutz oder zu 
nächst der Nässe befinden, sich nur kärglich zu erhalten vermögen und 
bei gänzlichem Schwinden desselben sehr bald verdorren und verderben 
müssen, 
Ihrer Natur nach sind sie gleichsam auch mit der Widerstandswatte 
durch ihre äusseren und sehr charakteristischen Formeneigenschaften begabt, 
die andererseits auch die bemerkbar deutlichen Gruppenmerkmale absehen 


ee 1) Z. B. Anemone vernalis L. und Spergula pentandra L. in Deutschland’s Flora; Geum 
macrophyllum L. — ein Kamtschadale — welches wohl auch mit dem ihm sehr — 
Geum strictum Ait. in viel südlicheren Zonen würde wachsen können; Hieracium nigri 
. welches wohl das Gepräge eines recht nordischen Gewächses trägt, ist noch sehr fraglich hab es 
. nicht wie Scirpus caespitosus L. und Cares livida Wh1b. in viel südlicheren Zonen gefunden 
. werden könnte, besonders da Sc. caespitosus (freilich, in etwas entstellter Form) aus Nord- 
Frankreich in unseren Herbarien "NS möglicher eit auch im südlichen Ingrien ge- 
funden werden könn y 


(e Peer T. XIII, p. 382. 


(sxxv1)] DAS GENUS SPARGANIUM L. 27 


lassen. Sie werden durch dieselben in zwei recht entsprechende Sectionen 
vertheilt, in welchen schon, wenn die in unserer Flora wachsenden 10 Arten 
ihren Eigenschaften nach in den Sectionen vertheilt mit den Zonen verglichen, 
folgendes, gewissermaassen rechtfertigendes Gesetz sich folgern lässt: 


a) Recht kriftige, mehr oder minder mit harten Stengeln und gepolstert- 
dicken, gekielt-dreikantigen Blättern begabte Gewächse, — in unserer 
Flora: — Sp. ramosum, Sp. simplex, Sp, splendens und Sp. fluitans 
mit 4 Arten vertreten. 

b) Feine, meist mit sehr zartem Gewebe und weichen dünnen unge- 
kielten flachen Blüttern. — Sp. natans, Sp. minimum, Sp. flaccidum, 
Sp. perpusillum, Sp. ratis und Sp. septentrionale. 6 Arten, daher: 

Von a: wachsen gemeinschaftlich in 
beiden Gebieten 2; nur im Süd-G. 1; nur im Nord-G. 1. 

Von b: wachsen gemeinschaftlich in 
beiden Gebieten 2; » — 0; — » — 4. 
gemeinschaftl. 4; nur im Süd-G. 1; nur im Nord-G. 5. 


Hierdurch stellt sich in der ingrischen Flora im Zahlenverhältniss für 
die Nordzone ein Plus — 5 gegen 1 — heraus, welches wiederum (gegen 
das Verhältniss der Südflora) zu Gunsten der Nordflora spricht. Da nun auch 
von den in entfernteren Ländern wachsenden, hier nicht eingerechneten Arten 
sich keine Widersprüche finden, sondern vielmehr auch die feineren und 
zarteren Arten auf den Norden hingewiesen sind, ja, sogar das Sp. angusti- 
folium Michx, die feinste und zarteste unserer bekannten Arten, unserem 
Wissen nach, kaum den 63° n. Br. nach Süden überschreitet, so scheint die 
Höhen- und Ausgangszone für die Arten der Sparganien etwa zwischen dem 
65° bis 60° n. Br. zu liegen; von da aus, d. h. vom 60° n. Br. sinkt die 
Artenzahl schon bedeutend und ist unter dem 50° n. Br. in dem flachen 
Tieflande auf 3 reducirt. 

Die Nordgrenze der Arten dieser Gattung für das so mannigfaltige Nord- 
land genauer angeben zu wollen, ist bei unserer gegenwärtigen, noch sehr 
lückenhaften Kenntniss über dieselben nicht gut möglich. Nach vorhandenen 
Notizen und Belegen scheinen es indess die Arten der zweiten Gruppe zu 
sein und namentlich Sp. natans und Sp. minimum (im Complex ähnlicher 
kleinen und feinen Arten wie Wahlenberg in seiner Flora Lappon. sie an- ` 
giebt), welche im hohen Norden die grösseren und kräftigeren Sparganien 
der ersten Gruppe sogar weit überflügeln, ich — jedoch, kaum die 
Baumgrenzen übersteigen möchten. 

Nach El. Fries: (Summa Veget.) in seinen geographischen Tabellen, 
- erreicht, ausser Sp. natans, keine der übrigen von ihm angeführten Arten 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 383. 


28 | X. F, MEINSHAUSEN, [N. SA 


Lappland, und Wahlenberg, in seiner Flora Lapponica (p. 222) sagt. von: 
dem einzigen aufgeführten Sp. natans nebst var. 8, im Hab. «per totam syl- 
vaticam et subsylvaticam omnium Lapponiae Suecicae ubique. parcius, in 
septentrionali parte Lappon. kemensis eam haud vidi etc. Ferner zu seinem 
8 minimum (?!) sagt er: «in paludum marginibus et ripis fluviorum erectum 
erescit praecipue in Lappon. infima. — Jedenfalls als die in Gegenden der 
äussersten Nordgrenze ihres Vorkommens bewohnende Art, würde letztere 
wohl vielleicht mehr als Sp. angustifolium Michx. zu verstehen sein. 

Sehr auffällig erscheint das sporadische Vorkommen des Sp. natans L. 
im Hochlande von Kurdistan, woselbst die Pflanze in den Höhen von 7—8000! ` 
der Gebirge wächst und gesammelt wurde (Kotschy, Plantae Ciliciae- 
Kurdicae!). In gleicher Weise ist wohl auch Sp. affine Schnitzl. (das ich 
leider aus authentischen Belegen nicht kenne) im Süden von Europa nur 
Colonist der Gebirge solcher Höhe. 

Da es wohl nicht ohne Interesse sein möchte, kann ich nicht umhin, 
einiger Schriften, die mir bei meinen Arbeiten über dieses Thema in mannig- 
faltiger Weise auffielen, in kurzgefasster Betrachtung zu erwähnen. 

Die Literatur über die Sparganien hat wohl einige Schriften, aber nur 
wenige eingehend gründliche und nennenswerthe Bearbeitungen ihrer Arten 
aufzuweisen: Die systematischen ‚Arbeiten liegen nur sehr fragmentarisch 
vor oder, behandeln ‚nur sehr begrenzte. Landschaften, da. sie, für ihre 
Florengebiete bestimmt, das Fernliegende bei Seite Fes durften. 

κ Schnitzlein in seinem vortrefflichen und sehr belehrenden: Werke — 

. Die. Typhaceen (Dissert. 1845) — lieferte die erste tiefeingehende, kritisch- 
gründliche Betrachtung über die Pflanze selbst, indem er zergliedernd die 
phytographischen Eigenschaften, seine Characteres essentiales, die Termini 
botanici zurecht und fasslicher gemacht hat, ohne welche das Individium 
nicht richtig und. deutlich. versinnlicht gedacht werden kann. Im systema- 
tischen Theil, der etwas bescheidener ausfällt, war wohl leider das dürftig 
vorliegende Material die Ursache, dass ein umfassenderes und ansschau- 
licheres Sparganienbild eo blieb, wie es von seiner, Hand wohl 
erwünscht gewesen wäre. 

Ein anderes Werk, das rühmlich zu nennen ist, leider aber nur wenig 
| berücksichtigt und eitirt wird, lieferte Hartmann mit seiner Flora Scan- 
: dinaviae, indem er die Arten der Sparganien in dem Buche durch früher 
nicht unterschiedene und genannte Arten unserer nordischen Floren er- 
weiterte und ihrem verwandtschaftlichen Charakter angemessen, in ein sehr 
= anschaulich entworfenes System bringt, wo die wenigen, nur 7 Arten, auch 
.. mit nur wenigen Worten deutlich unterschieden und gekennzeichnet sind. 

: Doch, s wie schon erwühnt, behandelt die Flora nur die wenigen Arten ihres 
: - Manges Mologiques T. eng p.384. Ἢ 


(axxvp] DAS GENUS SPARGANIUM L. 29 


Gebietes, wobei es schwierig bleibt, die Arten fremder Länder richtig ein- 


- zuschalten. 


Weniger leistete Kunth in seiner Enumeratio plantarum omnium 
cognitarum (Bd. III, 1841). Hier lieferte er nur eine allgemeine Übersicht 
über den damaligen Stand unserer Kenntniss von der Gattung. 

Leider ist diese Arbeit nicht so befriedigend ausgefallen wie seine 
früheren, namentlich in keinem Vergleiche mit seinen Gramineen (im 1. Bde), 
auch sehr anders als die Cyperaceen (im 2. Bde 1834), welche letztere 
grosse Erweiterungen unserer Kenntniss geliefert hat, eine Arbeit, die da- 
mals mit grossem Beifall aufgenommen wurde, wie sie auch gegenwärtig in 
Ansehen steht und bleiben wird. Beiden Sparganien lieferte der Verfasser eine 
nur sehr ungeprüfte, flüchtige Compilation fremder Arbeiten, welche selbst 
deutliche Missgriffe enthält. Es fehlen Herbarium-Vergleiche namentlich von 
den letzten Reisen: von Chamisso, Eschscholz, Ehrenberg, Mertens 
aus dem entfernten Osten und vielen anderen Sammlungen, die wohl auch 
im K. Berliner Herbarium (wie auch aus Kth. Cyperaceen zu ersehen) reichlich 
vorgelegen haben müssen, wodurch die Arbeit ganz anders ausgefallen sein 
dürfte. 

Michaux in seiner Flora Boreali-Americana (1803) beschreibt in der 
Reihenfolge der Gattungen in seinem System (p. 189) sein Sp. angustifolium 
— S. foliis planis angustissimis, caulem longissime superantibus, debiliter 


| fluitantibus. --- Obs.: folia vix lineam lata. — Hab.: in amnibus Carolinae. 


In so wenigen Worten schon konnte die Pflanze kaum genügender ge- 
schildert werden um nicht auch erkannt zu sein; dennoch ist dieselbe so 
sehr missverstanden und verzerrt worden. Es nimmt mich daher Wunder, 
dass Rob. Brown in seinem Prodromus florae Novae Hollandiae et ins. 
Vandimens (Ed. IT, 1823) das Sp. angustifolium (p. 81) für nothwendig findet 
in folgender Weise verbessert zu beschreiben: «Foliis planis, laxis caule lon- 
gioribus, amentis masculis numerosis, stigmatibus ovalibus, drupis obovatis 
laevibus apice depressiss. — Hierzu wird Sp. angustifolum ei ichx. — 
freilich fraglich — citiert. 

Den verschieden lautenden Worten in den Definitionen nach sind zwei 
sehr verschiedene Arten so deutlich besprochen, um so mehr noch als sich 
mit Sicherheit herausstellt, dass das Blatt mit — planum — nicht richtig 
bezeichnet ward, weil durch den Rückennerv, welcher durch die Presse 


` nicht leicht sich verwischen lässt, erkannt ist, dass sicherlich auch m 


D es 


kantiges Blatt vorgelegen haben miisse. 
; Kunth, 1. c. erkennt diesen Missgriff nun wohl, halt aber mit Unrecht 


SR Brown’ s Pflanze aufrecht und beschreibt sie, während der Name Sp. Se, 
. angustifolium Michx., "welcher viel älter ist, dem Sp. natans unterstelit ir 


ο ο ee 


30 K. F. MEINSHAUSEN, [N. 8.1V 


worden ist, obgleich die Pflanze sich von allen Arten so sehr unterscheidet 
und gehalten werden müsste. 

Schliesslich glaube ich hier noch eines Werkes — Nuttalls genera of 
American plants (Tom. II, 1818, p. 203), in welchen drei Arten für die 
Gattung aufgeführt sind, erwühnen zu müssen. Es sind diese: Sparganium 
ramosum (die ich in unseren Herbarien für Amerika nicht gesehen habe, aber 
wohl in den nórdlicheren Zonen Nord-Amerika's wachsen kónnte); ferner 
Sp. americanum, welches, wenn auch etwas dürftig beschrieben, mit Hülfe 
des Herbariums, auch unter dem Namen — Sp. eurycarpum Englm., wie 
die Pflanze vielfach vertheilt wird und so in unseren Herbarien vorliegt, zu 

-verstehen ist. Es ist bei dieser Pflanze auffällig, dass Kunth in seinem 
Werke einzelne Worte nicht zu berichtigen für nothwendig fand und z. B. 
— stylus statt rostrum nachschrieb, da doch bei allen Arten dieser Gattung 
die Narbe eine sitzende ist. Als dritte Art (nicht als Synn. wie Kunth meint, 
da doch eine 3 deutlich vor dem Namen steht) nennt Nuttall das Sp. angusti- 
folium Michx. 

Durch diese Schrift ist es wohl ersichtlich, dass unsere Flora wohl noch 
manches Neue enthält, was bei fortgesetzt sorgfültigem Nachforschen gefun- 
den werden kann. 

Es ist deshalb aber auch nicht minder wichtig das bereits Bekanntge- 
wordene mitzutheilen, ich habe daher die in der Litteratur vorhandenen 


Sparganiumarten zusammengestellt und die in den Herbarien unbeschrieben ` 


sich vorfindenden hinzugefügt. 


- 


MONOGRAPHISCHE DARSTELLUNG ALLER BISHER BEKANNTEN ARTEN DER 
ATTUNG SPARGANIUM L 


Sectio 1. Trigonae: Folia crassa succosa carinato-trigona. 


1. Sp. americanum Nutt. — Gen. plant. II, p. 203. — Culmis erectis 
angulatis 1!/, —2-pedalibus rigidis, basi paulo incrassatis fibris crassiusculis 
copio munitis, foliatis apice ramosis; foliis lato-linearibus carinato-trigonis, 
caulinis basi lata plus minus dilatato subamplectantibus, sursum sensim 
- minus attenuatis culmo longioribus; inflorescentia subramosa rarius simplice, 
glomerulis pluribus, inferioribus 3—4 foemineis dissitis subinde peduneu- 


latis, reliquis masculis sessilibus, ramulorum paucioribus ; fructibus obovatis _ 


apice attenuato-rostratis (serius in maturitate fructu subtruncato-obtusatis); 
perigonii phyllis paucis (saepius 5) dissitis, caryopsi longioribus basi cune- 
ato apice late obtusis. — Sp. eurycarpum Engelm. ex parte. 


Hab.: Die Art scheint auf Nord-Amerika beschränkt zu sein. — Unser Herba- 
rium besitzt Belege: Ohio (Drege 1850); Californien (Mr. Carthy); Utan (M. E. 


Jones X 1072); Colorado (M. E. Jones X 651); New York (Asa Gray); Florida ` 


Ξ ης Ne 2703 — var. androclada). 
re Matangos logiques. T. XIII, p. 866. | 


(XXXVI) | DAS GENUS SPARGANIUM L. 31 


Es können kaum Zweifel darüber herrschen, dass Sp. eurycarpum En glm. 
nicht dieselbe Pflanze ist, die Nuttall meinte. Die Art steht dem Sp. ramosum 
Huds. nahe, unterscheidet sich aber zunächst durch ihre doppelt grösseren 
Früchtchen, deren Gipfel später durch das starke Anschwellen der reifen 
Caryopse, die das Pericarpium so sehr ausspannt und dadurch verkürzt, dass 
dieses oben völlig abgeflacht, in der Mitte nur noch mit dem sehr kurzen 
Ende des Rostrum gekrönt erscheint und wo dann rundum die breiten Spitzen 
der Perigonien überragen. Ich bemerkte an dieser Pflanze im Blüthenstand, 
dass die Äste meist sehr dünn und sehr unregelmässig, oft sehr sparsam 

vorhanden sind, aber sehr selten gänzlich fehlen, wo im letzteren Falle auch 
wohl simplex gesagt werden kann. Die Form Sp. simplex var. androgyna 
Englm. scheint mir eine stark monströse Form dieser Art und wohl auch 
nicht selten zu sein. 


2. Sp. ramosum Huds. — Fl. Angl. Ed. II, p. 401 — Herb. Norm. 

IV et XV, n. 78. Culmis erectis robustis basi incrassatis et valde fibrosis 

breveque proliferis, inferne foliatis superne ramosis; foliis late linearibus 

superne minus attenuatis carinato-triquetris basi ampliata vaginata amplec- 

tantibus, superioribus brevioribus basi latiore sessilibus; inflorescentia sub- 

paniculata; glomerulis 7—9 v. pluribus, inferioribus 2—4 foem. saepius 

pedunculatis, superioribus minoribus masculinis, sessilibus; fructibus obo- 

vatis apice longe attenuato-rostratis sessilibus, stigmate lineari-elongato; 

perigonii phyllis basi sublineari apice dilatato lamina lati rotundo, caryopsin 
aequantibus v. brevioribus, membranaceis. 

Hab.: Wie Sp. americanum in seinem Lande, scheint diese Art in der alten 

Welt die grósste Verbreitung ihres Geschlechts zu haben und vom hohen Norden 

herab bis fast zum Aequator, wenn auch im Süden sporadisch, doch etwa am 20? n. 

Br., in West-Indien (nach der Abbildung t. 168, in Grif fith's Postum. II, p. 158 

erkannt) und in der Flora Bengalens zu wachsen. Im Norden jedoch überholen 

nach Wahlenberg’s Flora Lappon. die flachblüttrigen Formen sie bedeutend. 


In meiner Schrift über die Sparganien Russlands (Bull. de Mose. 1889 - 
n. 1) nannte ich die Art als eine unter allen europäischen, sehr ausge- 
zeichnete, Sie ist, wie auch Sp. americanum, durch ihre eigenthümlichen, mit 
sehr breiter Basis im Glomerulum sitzenden Früchtchen von allen Arten sehr 
verschieden. Untereinander sind diese wiederum: Sp. americanum durch 
doppelt grössere Früchtchen, welche zur Reife oben so stark abflachen, dass 
die Kugelform des Glomerulum oberflächlich gleichsam völlig glatt erscheint, 
in welcher die breiten Gipfel der längeren Perigonien,über das Pericarpium 
rundum stark überragen. Dagegen sind bei dem Sp. ramosum die Rostra 
der Früchtchen auch in der Reife, wenn auch zusammenschrumpfend, stets 
verschmälert sehr hervorragend und die kürzeren Perigonien immer ver- 
. deckt. Das Sp. necglectum Beeby in Brittens, Journal of Botany (Vol. 24, 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 387. i ; 


32 K. F. MEINSHAUSEN, ; [N.S.IV 


p. 124, namentlich auch im 23. Bde. p. 193, t. 238) ist nicht gut als Art zu 
charakterisiren, wenigstens kann ich keine unterscheidenden Merkmale auf- 
finden. Der Charakter wie auch der Habitus in der Abbildung der Pflanze 
selbst, so auch die Perigonien sind ganz die unseres gemeinen Sp. ramosum, 
welches auch in unserem Lande geringe Abweichungen aufweist. 


3. Sp. splendens m. n. sp. — Culmis erectis saepius flexuoso-gibbosis, 
subtriquetris paucifoliis, 1—1!/,-pedalibus, basi subtereti vix incrassatis 
breve prolifero-repenti; foliis late linearibus sursum sensim paulo attenuatis 
obscure-cinereo-viridibus, basi lata ecarinato-sul ] tibus, superne cari- 
natis culmo longioribus; inflorescentia simplice, g SE 6—7, inferioribus 
4 rarius 5 foemineis, dissitis, imis 1 v. 2 longe pedunculatis reliquis sessi- 
libus, masculis 2 rarius 3; bracteis culmo longioribus fructibus ellipticis 
sursum longe attenuato-rostratis, basi longe attenuato -stipitatis subcoriaceis 
laevibus splendentibus, stigmate brevi lineari; perigonii phyllis latiuscule 
cuneatis apice paulo dilatatis rotundato-obtusatis, duriusculis. 


: Bisher nur im Süd-Gebiete Ingriens gefunden. Sie wüchst in Grüben und 
ee mit peace Boden in den Torfmoorgegenden von Gatschiua 
meist zahlreich beisam 


. Eine sehr a ade Art, die aber in 1 getrocknetem Zustande, 
namentlich bei flüchtigem Vergleiche, leicht für eine modificirte Form des 
gemeinen Sp. simplex Huds. angesehen werden könnte, genauer betrachtet 
besonders an der lebenden Pflanze aber sehr verschieden ist. Lebend ist die 
Pflanze ein starkes Individuum von wenig bleigrau-grüner, etwas dunkler 
Farbe, Die.sehr langen Blätter umfangen den unten etwas dünnen Stengel 
mit sehr dünner Basis, wodurch dieselbe stielrund wird; oben hin verdicken 
sie sich und sind gepolstert fleischig-flachdreikantig mit abgerundeter Kiel- 
kante, die den wenig vorspringenden Mittelnerv deutlich erkennen lässt. 
Auffällig sind die grossen Glomeruli mit ihren regelrecht dicht spiralisch 
geordneten Früchtchen, deren sehr lange, wenig dicke konische Schnäbel 
rundum hervorstarren und der Pflanze etwas sehr Eigenartiges, Düsteres 
verleihen. Getrocknet verliert sich dieser Ausdruck und die Charaktere 
fallen nicht so ausgesprochen deutlich in die Augen. Ihrer Gestalt und 
Grösse nach passt sie gut in diese Gruppe — Folia succosa, carinato-trigona 
 — und ist Sp. simplex zunächst zu stellen, wenn auch nicht alle Charaktere 
so deutlich für die Gruppe ausgesprochen sind wie bei ersterer und folgender 
Art — nämlich — dass die Basis der Pflanze nicht kantig ist, dennoch eine 
bedeutsame Zahl der Merkmale übereinstimmend trägt. Sp. simplex ist 


= : eren die sehr stark hervortretende, geschärfte Rückenkante der äusseren 


Blatt , daselbst am Grunde flach und breit zweischneidig und gewühnlich 


E ist ihre Fáfbé: heller und rein grün, dann auch ist der Stengel meist gerade 
a x Mélanges biologiques. 7 XIE, p. 888. 


 (xxxv1] DAS GENUS SPARGANIUM L. 33 


und steif aufrecht und die Inflorescenz sehr verschieden. Bei dieser sind die 
männlichen Glomeruli an sehr kurzer Achse nur 2, selten die dritte ange- 
deutet; bei Sp. simplex sind mindestens 5 und diese mehr getrennt. Endlich 
sind auch die Pericarpien der Früchtchen lederartig und schrumpfen auch 


` nicht grubigfaltig zusammen, sondern bleiben glatt und behalten, wenn auch 


sehr gedimpft, den ursprünglichen Glanz der Oberflüche, dann auch ist die 
Narbe sehr viel kürzer. Die Pericarpien des Sp. simplex sind sonst ühnlich 
geformt aber feiner und dünner und schrumpfen daher sehr runzlig zusammen 
und verlieren ihren ursprünglichen sehr leuchtenden Glanz fast ginzlich, 
dann ist die schmale Narbe doppelt so lang, linienfórmig. An ihrem Fund- 
orte fiel mir die Pflanze sehr auf. 


4. Sp. simplex Huds. — Fl. Angl. p. 401. — Fries, Herb. Norm. XV, 
n. 79. Culmis erectis strictis, rarius minus gibbosis subtrigonis, foliosis 
(1—2-pedalibus) basi compresse subancipiti, fibrosis tenuique prolifero- 
repente; foliis crassis carinatis late linearibus apice attenuato-obtusis, viri- 
dibus, caulinis basi semiamplectantibus non dilatatis; inflorescentia simplice, 
elomerulis 7—9 interruptis; 2—4, omnibus, infimis longius, superioribus 
brevius pedunculatis, summis 4—6 masculis sessilibus mox deciduis; bracteis 
foliaceis, infimis 1, rarius 2 culmo paulo longioribus; fructibus ovatis apice 
longe acuminato-rostratis, basi longe stipitatis pericarpio (utriculo) mollius- 
culo subtunicato demum corrugato, stigmate longiusculo-lineari; perigonii 
phyllis tunicatis lineari-cuneatis apice obtusis, in stipite sparsim dispositis. 

Hab.: In ganz Europa mehr oder minder hàufig; in Asien, ganz Sibirien (in 
unseren Herb. von Gmelin, Güldenstädt, Maack, Kosteletzki, Mittelasien, 
in der Mongolei (Potanin,Przewalski) Aus Afrika sind keine sicheren Quellen 
vorhanden. In Amerika — New York (Curtiss, Hart Wright). 

Die Art ist durch die stark gekielten Blatter, welche den steif auf- 
rechten Stengel an der Basis decken, zweischneidig; ferner sind es auch die 
sehr langgestielten Früchtchen mit zerstreut aufsitzenden Perigonien- 
blättchen, welche sie auszeichnen. 


5. Sp. fluitans Fries, Summa veget. p. 559. — Herb. Norm. XV, n. 
80. Culmis erectis v. paulo curvatis (6— 1 4-poll.) foliatis, basi vix incrassati 
valde fibrosis tenuique prolifero-repentis, superne subtriquetris; foliis late 
linearibus carinatis culmo multo longioribus ; inflorescentia simplice, glome- 


rulis pluribus, inferioribus 4—6, mediis valde contratis, terminalibus 1 


rarius 2 masculis, confertis mox omnino deciduis; bracteis foliaceis longis- 


simis; fructibus ovatis apice acuminato-rostratis, stigmate brevi subulato- 


conico; phyllis perigonii tunicatis paucis obovato-cuneatis, basi longius atte- 


 nuatis. — Sp. glomeratum Laestad. 


- Mélanges biologiques. T. XIII, p. 889. | 3 


34 K. F. MEINSHAUSEN, [N. 8. 1v 


Hab.: Die Pflanze scheint in Europa nur etwa im 60° n. Br. vorzukommen. Aus 
Scandinavien und Ingrien (hier im Nordgebiete) ist sie keine seltene Pflanze. Aus 
ο... sah ich Exemplare, die sich von unserer Pflanze nicht unterscheiden. 

y; (in seinem Manual of botany of North Unit. States) führt sie als Va- 
Kee SCH Sp. simplex auf. 


6. Sp. simile m. n. sp. — Culmis erectis paulo gibbosis trigono-teretibus 
angulis costatis ultra pedalibus paucifoliatis, basi minus incrassatis valde 
fibrosis proliferisque; foliis late linearibus carinatis (basilaribus carentibus) 
sursum sensim attenuatis culmo multo longioribus; inflorescentia simplice 
subinde ramulo uno, glomerulis inferioribus 3—5 foem., imis 2—3 pedun- 
culatis, reliquis sessilibus, summis 2—3 masc. ; bracteis foliaceis imo culmo 
longiore; fructibus oblongo-ellipticis basi brevissime stipitatis v. sessilibus, 
junioribus longe rostratis, stigmate subulato brevi; perigonii phyllis spathu- 
latis obtusis caryopsi brevioribus tunicatis. 

Hab.: In Mittel-Asien — monte Calmytolohey in deserto Siungorico 1771 (von 


Falk — nach unseren gegenwärtigen Begriffen im östlichen Theile der Kirgisen- 
steppe unfern des Tarbagatai-Gebirges); ferner Meer die Pflanze im Wilui- 
Lande R. Maack, 


Sie steht Sp. simplex. wohl nahe, ist aber nicht so schlank ; die weiblichen 
Glomeruli sind recht zahlreich und zerstreut, während die männlichen nur 
sparsam sind. Die Früchtchen sind sehr kurzgestielt, meist aber sitzend. 


7. Sp. Glehnii m. n. sp. — Culmis erectis crassis molliusculis subteretibus 
foliosis laevibus glabris basi minus incrassatis, fibrosis; foliis latissime line- 
aribus longissimis basi lata vaginato-amplectantibus ; ανασα ege 
glomerulis inferioribus 3—4 foem. mediocrit ibus 
imo nonnunquam pedunculatis, masc. 1—2; feet foliaceis saepius sur- 
sum porrectis inflorescentiam ο ολα, germen anguste cuneato 
apice breve attenuatum, stigmate brevi subcapitato; perigonii phyllis an- 
guste clavatis obtusis membranaceis germine aequantibus. 

Sp. longifolium Fr. Sehm. ex parte, non Turez. 
Hab.: Sachalin, Sümpfe bei der Ansiedlung Tunai, d. 29. Jul. (Glehn). 

Die Pflanze ist durch ihren sehr dicken und weichen, reichbeblätterten, 
kurzen Halm sehr ausgezeichnet. Ihrer Gestalt nach müsste sie im Wasser 

verdeckt wachsen. Die kleinen Bliithenkniuelchen fallen sehr auf. Leider 

aber sind die Exemplare alle noch sehr unentwickelt, daher kónnen auch die 

 Früchtchen nicht genauer beschrieben werden, während die Art Wa 
sehr unterschieden ist. |... 


8. Sp. subvaginatum m. n. sp. — Culmis erectis λάιμ, te- 
PUE ( 1'/,—2-ped.) paucifoliatis, basi foliosis et longe fibrosis; foliis lon- 
zissimis linearibus: basi submembranaceis mox deficientibus, superioribus 


 culmum E — sëch rane 
lang biologiques. T. XIII, p. 


' solidioribus erectis sursum porrectis, basi latissime tuni- - 


SCH as 


(xxxvi)] ^ DAS GENUS SPARGANIUM L. 35 


antibus, obscure-viridibus; inflorescentia brevissima, glomeruli 2 v. 1 foem., 
ima longe pedunculata, terminali 1 rarius 2; fructibus oblongo-ovalibus 
utrinque, apice magis attenuatis (junioribus longius rostratis); stigmate brevi ; 
perigonii phyllis cuneato-spathulatis marginibus membranaceis, obtusis. 
Hab.: Finnland, Archipelago Aboensi-Krànskor pr. Kelo (Ruprecht); Ins. 
Sitcha (Mertens). ~ Flora of the Rocky-Mountains, reg. alpina (coll. C. C. Parry, 
als — Sp. simplex var. angustifolia (Engelm.). 
9. Sp. stenophyllum Maxim. — Meinsh. in Bull. de la soc. des nat. 
de Mose. 1889, 1. — Culmis erectis subtrigonis diphyllis ultra pedalibus, 
D basi foliosis incrassatis valde fibrosis, horizontaliter repentibus, foliis line- 
| aribus carinatis, inferne sensim latioribus applanato-triquetris superne sub- 
planis longissimis; inflorescentia elongata ramosa, glomerulis numerosis ses- 
silibus, infimis remotiusculis; foem. 2—3 (rameis 1), reliquis superioribus 
À pluribus minoribus masculinis; fructibus (fere maturis) obovatis sessilibus ` 
= apice lata brevissime attenuata acute rostratis, nervis 5—6 prominentibus, 
stigmate mediocri v. parvo subulato apice subhamato; perigonii phyllis 5, 
linearibus v. cuneatis caryopsin aequantibus v. paulo brevioribus, 
| Sp. angustifolium R. Br. Prodr. p. 189. — Kth., Enum. pl. HI, p. 99, 
E. |. mon Mchx. 
É b.: Mandshurei (Goldenstädt); Neu-Seeland (Hochstetter). Die Art ist 
von allen hier genannten dieser Gruppe sehr verschieden und leicht erkannt. 
b. Planae — Folia tenuia plana ecarinata. 
l. Fructibus apice plus minus attenuato-acuminato-rostratis; stigmatibus saepius linearibus 
an elongatis v. brevius late subulatis. 
Ge ; 10. Sp. natans L. — ΕΙ. Lappon. p. 272. — Fries, Herb. Norm, XIII, 
E n. 67., XVI, n. 67. — Culmis erectis acute triquetris pauci (2 — 3) foliatis, 


` basi teretibus foliosis (11/,—3-ped.); foliis linearibus longissimis erectis parte 
superiori (fere dim. E Pupra aquam natantibus, 7 nervals, basi plus 
- minus dilatatis planis; bractei magis att ; inflorescentia 


saepius ramosa, interrupta, glomerulis pluribus, gb um saepius 3—5 
masculis, inferioribus atque ramorum 2—3 foemineis; fructibus saepius 
obovatis. apice acuminatis, basi longe stipitatis, stigmatibus linearibus sur- 
sum minus attenuatis; perigonii phyllis in stipitem longam sparsim dispo- 
sitis, lineari-cuneatis apice truncata ciliatis. 

Sp. longifolium Turez., Fl. Baic.-Dahur. 11, p p. 170,1 n. 1106. — 
Fl. Ingr. p. 377! 

Hab.: Scandinavien (Fr. Summ. veg.); Ingrien ( 
(Golde) sind unsere meberen Tessede = = in Asien Si isser: an der 
Angara (Turczan.), t ff), Umgegend von der Tun- 

. guska (Czekanowski 1872); und auf Sachalin, Traiziska 1860 (Fr. Schmid: 
sind auch (wenn die Pflanze dieselbe ist) aus den östlichen τω 
lee du Cavillon) und Kurdistan (Kotschy n. 468) zu nennende Fundorte 
es. T. XIII, p. 891 Ld 


Mak are 1. Gohit 


36 κ. F. MEINSHAUSEN, | [N. 8. 1Y 


Letztere beiden Fundorte, die aus den Pyrenäen und die andere aus 
Kurdistan, scheinen sich wenig zu unterscheiden, namentlich vom ersteren 
Fundort durch feineren und schlankeren Wuchs des sehr kurzen Stengels, 
auch durch kleinere Blüthenglomeruli. Ob nächstgenannte als Art zu 
trennen ist, kann ich, da ich keine Exemplare des Autors gesehen habe, 
nicht sagen. 


(10°). Sp. affine Schnitzl. — Typhae. p. 27. — Rhizoma brevi capi- 
tatum, abbreviatum. Caulis elongatis gracilis (1—2 ped. alt.) firmiusculis; 
internodiis 4— 6-pollicaribus. Folia caulina dupla caulis longitudine basin 
versus dilatata, longe vaginantia, mox angustata ad lineae latitudinem, revo- 


luta, folia ramealia 1 — 2 subito attenuata e basi ampla. Inflorescentia foem. 


2—3 raro 4 in petiolo nonnunquam extraaxillari, terminales masculae 2—3 
utraque parvula, priorem ovariis ovato-acuminatis stigmateque angusto sub- 
recto brevi, posteriores filamentis longissimis. Fructus ovato-oblongus atte- 
nuato-acuminatus breve stipitatus. (Schnitzl.). 

Im Vergleiche der Definitionen stellen sich allerdings geringe Diffe- 
renzen heraus, die an den Individuen zu finden wären, leider aber bieten 
diese Worte hier keine deutlichere Begrenzungen für Arten. — Obgleich 


 Sehnitzlein Linné’s (Wahlenberg’s) Citat der Pflanze seinem Sp. affine 


À 


unterstellt, so will es noch nicht sagen, dass sie identisch wären, da dieses eine 
Gewächs Scandinaviens, dagegen Sp. affine aus den Alpen der Pyrenäen be- 
schrieben ist. Schnitzleïn sagt bei seiner Pflanze von den Stengelblättern 
«Folia caulina .... basi dilatata longe vaginantia». Dieses findet ähnlich an 
Exemplaren unseres Sp. nafans in geringem Wechsel statt — bald sind 
die Blätter breiter und länger, dann auch schmäler und kürzer. Reichen- 
bach (da sein Sp. natans nur unser Sp. minimum Fries darstellt) ohne Grund, 
drückt dieses gar gewaltig aus, wie ich es so in hundert Exemplaren unserer 
Pflanzen nie gefunden habe und glaube, nur wenn es solches giebt, es ein 
hübsches Extrem darstellen würde. Der Blüthenstand ist einfach, bisweilen 
sogar recht ärmlich, ófterer aber auch recht reichlich und mit 2— 3 starken 
Asten versehen; Schnitzlein jedenfalls hatte nur Exemplare mit einfachen 
Blüthenständen vor sich, weil dieses sonst erwähnt worden wäre. Sie scheint 


E ` Süden sich mehr einfach zu entwickeln. Bei den Friichtchen habe ich 


‘ ΝΟΤΙΕΣ; 


keine genauere Vergleiche machen können, da mir an älteren Individuen 
der südlichen Form dieser Pflanze gute Fruchtindividuen fehlten. Die Peri- 


: „gönien | unterscheiden sich nicht. Sie sind bei beiden Pflanzen breiter oder 


‚spathulato-euneata in gewissen Grenzen, doch nie so breit als wie 


cue ‚Reichenbach s sie abbildet. Nach Exemplaren unseres Herbarium ist zu be- - 


, dass an. Exemplaren des Südens das höchste, verkürzte Blatt, dem 


ES 
id 
E 
= 
ES 


(xxxv) DAS GENUS SPARGANIUM L. ER 


männlichen Glomeruli im Blüthenstande zunächst, sehr breit, öfter breit 
eirund kurzzugespitzt — so an Exemplaren von Jones, Utan. (Amer.); . 
Kotschy, Kurdistan ete. — vorkommt. Dieses Blatt hatte Reichenbach 
nicht in seiner Taf. 417 bemerkt. Doch ob dieses ein verzeichnenswerthes 
Merkmal abgiebt, scheint mir zu gering auch nicht zuverlässig. 


11. Sp. minimum Fries. — Summ. veget. p. 560. — Herb. Norm. XII, 
n. 78. — Meinsh., Sparg. p. 7. — Culmis foliisque submersis, basi sub- 
repente-proliferis; culmis triangulari-teretibus (/,—1'/,-ped.), paucifoliatis 
flaccidis; foliis linearibus membranaceis subpellucidis superne brevius atte- 
nuatis obtusis; bracteis foliaceis basi non dilatatis semiamplectantibus; inflo- 
rescentia simplice, glomerulis distinctis, foem. 1 v. 2 rarius 3, masc. 1 
minor; fructibus subopacis obovatis apice attenuato rostratis, basi attenuato 
v. brevissime stipitatis, stigma brevi lineari-conico; perigonii phyllis plu- 
ribus membranaceis, late lingulatis glabris, internis angustioribus. 

Sp. natans Autorum non Linné. 


Hab.: Gemein in ganz Europa, in unseren Sammlungen sind Belege aus: 
England (Bennet); Frankreich; Deutschland; aus der Sehweiz; den Pyrenáen und 
aus dem europäischen Russland die Fundorte: Abo, Archipel (Ruprecht); Esth- 
land, Dago; Livland, Oesel, Dorpat ; Witebsk (Antonow); Warschau (Szubert); 
Kursk (Hoefft); Mohilew (Downar); Shitomir (Golde); Meriffa (Czernajew); 
Kerebinsk (Lessing 1832). In Asien scheint die Art zu fehlen und keine Belege 
vorhanden, daher die in Ledebour’s Flora Rossica angeführten Fundorte auf 
andere Arten hinzuweisen sind. 


Ein von Bordere aus den Pyrenäen (Ed. Hohenacker) als Sp. mini- 


mum vertheiltes Exemplar ist durch den harten und sehr verkürzten Halm 


und etwas dicke und sehr lange, schmale Blätter sehr eigenthümlich, scheint 


mir aber eine Verkümmerung von Sp. simplex zu sein. 


12. Sp. flaccidum m. n. sp. — Culmis elongatis (pedalibus) tenuibus 
flaccidis, superne subtriquetro-teretibus, basi vix incrassato fibris longissimis 
dense tectis et prolis longiusculis emittentibus; foliis basealis longissimis 
late linearibus tenuibus planis obscure-viridibus culmo multo longioribus; 
inflorescentia brevis, glomerulis 3—4, summo masculo, reliquis foem. ima 
saepius pedunculata; bracteis foliaceis brevioribus culmo paulo longioribus, 
omnibus quam etiam caulinis basi latiore culmum amplectantibus, patulis; 
fructibus ovato elliptieis subcostatis triquetris, rarius trigonis, rostro brevi 
attenuato rarius brevissime stipitato, stigmate ovato ‘minimo; pe ig 0 
phyllis pde. Le ët fu. à: 1 hranaceis subdimidio brevioribus. 


να αυ ουρά U weed vt 


Hab.: Ingrien, in tieferen Sümpfen mit faulenden, dunklen Gewässern, unter- 
getaucht. aci 
τος Von Sp. minimum durch die dunkle Farbe der Stengel, Blátter und 


- Früchtchen und Form. der breiten Blätter, die mit der dunkelgrünen (nicht — 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 398. ere "Ps 


38 K. F. MEINSHAUSEN, [N. 8. ıv 


hellberandeten) breiten Basis den dünnen Halm umspannen, auch die auf- 
. fallend langen Wurzelblätter, unterschieden. Von den übrigen steht sie 
schon entfernter. 


13. Sp. perpusillum m. n. sp. — Culmis humilis tenuissimis polyphyllis 
(2—5-poll.) basi minus incrassatis valde fibrosis et proliferis; foliis line- 
aribus obtusiuseulis, caulinis longissimis culmum Jonge superantibus, cul- 
meis pluribus, superioribus minoribus, atque bractealibus basi latiore culmum 
breve vaginanto-amplectantibus; inflorescentia simplice, glomerulis 2—3 
remotiusculis, omnibus axillaribus sessilibus, foemineis saepius 1 v. 2, ter- - 
minalis 1 mase.; fructibus ovalibus utrinque breve attenuatis subtrigono- 
teretibus, stigmate ovato erecto minuto; perigonii phyllis oblongis, apice 
breve angustato-obtusatis membranaceis ciliatis, basi longius attenuatis, 
dimidio fructu subaequantibus. 


Ingrien, in Wasserrinnen und Lagunen am Gestade des finnischen Meer- 
busens, im Nordgebiete (ipse). l 


Ein sehr kleines und feines Pflänzchen, wohl das kleinste unter unseren 
bekannten Arten, könnte vielleicht für eine feinere Form des Sp. mini- 
mum gehalten sein, ist aber durch seine kurzen, vorn gläsernen umschlies- 
senden Blattbasen, welche sehr eigenartig den Halm umspannen, besonders 
verschieden. Die Pflanze ist feiner als Sp. angustifolium Michx., habituell 
jedoch nicht unähnlich, die zugespitzten und sehr vortretenden Schnäbel 
der Friichtchen unterscheiden sie genugsam. Von Sp. oligocarpum ist sie 
sowohl habituell, wie auch durch stets sitzende und achselständige Glomeruli 
verschieden. 

Hab.: In Ingrien, in Wassergraben am Meerbusen. 


14. Sp. oligocarpum Angstr. — Botan. not. 1853, p. 149. Herb. 
Norm. XV, n. 81. — FI. Danica t. 172. — Culmis simplieis vix flaccidis 
(/,—1*,-ped.), basi minus incrassato valde fibroso, foliis paucis; radicalibus 
anguste linearibus obtusis longissimis natantibus, caulinis versus basin dila- 
tatis membranaceis longe vaginatis; inflorescentia plus minus remota, glo- 
merulis 3—4 parvulis, 1—3 inferioribus foem. saepius extraaxillaribus 
imo peduneulato reliquis sessilibus, terminali 1 v. 2 masc.; fructibus ob- 
longo-ovatis stipitatis, apice breviter oblique rostratis; perigonii phyllis 
Ἠλίας marginibus kees dentatis. 


. 


: Bean en (Fries, Hartmann, ΕΙ. Danica); De Archangelsk, bei 
Beloosersk eescht von Samuilow, erhalten von Hrn. Antonow); Ost-Sibi- 
rien, im See Ilscherogna im Gebiete der unteren Tunguska, d. 13. Juli 1873 
(Czekanowski und Miller). 


Durch die stark verdickte Halmbasis und die sehr dicht befaserten 


: Warzelfäden, wie auch die eigenthümlichen, kleinen, diehtgedrängten 
ze biologiques. T. XIH, p. 894 


(xxxvi) DAS GENUS SPARGANIUM L. 39 


Blüthenknäuelchen mit den vielen Fruchtschnabelspitzen ist die Art leicht 
erkannt. 

Die Exemplare des Herb. Normale Ἱ. c. sind etwas unnatürlich kurz 
und recht kräftig wüchsig, wogegen alle unsere Exemplare von den ange- 


gebenen Fundorten — Beloosersk und Tunguska viel feiner und schlanker, 

$ einige sogar an 2 Fuss Länge, ausgedehnt und feiner oo mets doch ohne 
E | Zweifel dieselbe Art sind. 

» f 15. Sp. ratis m. — Bull. de la soc. des nat. de. Moscou 1889, n. 1, 

; : p. 8. — Bhizoma horizontali crassiuscula natante, tota longitudine longe bar- 

‘ te bato-fibrosum, repente-proliferum; culmis foliisque plus minus supra aquam 


3 adscendentibus, saepius arcuato-ineurvis, culmis 3—5- poll., acute triquetris, 
: basi paueifoliis; foliis linearibus planis apice breve attenuatis obtusis; inflo- 
| rescentia brevi; glomerulis 2—3 rarius 4, omnibus sessilibus, infimis 1—2 
rarius 3 ibemmineis, remotiusculis, omnibus axillaribus; bracteis foliaceis, basi 
dilatata vaginato-amplectantibus, inflorescentia paulo brevioribus, patulis; 
fructibus ovato-oblongis subtriquetris utrinque breve attenuatis, stigmate 
qum minuto breve cylindrico v. capitato; perigonii phyllis cuneato- spathulatis 

à fructu dimidio brevioribus. 
Hab.: Ingrien auf dem Gewässer kleiner Waldseen im Leg) kleine 

schwimmende Inseln bildend (ipse). 

Schon der Standort sprieht so sehr fir die Eigenart idi Gewächses. 


b. Fructibus apice obtusis, stigmate minuto capitato. 


16. Sp. septentrionale m. — Bull. l. e. 1889 n. 1, p. 8. — Radix cras- 
siuscula longe tenue repente-prolifera; culmis 9—5-poll., erectis minus 
— curvatis 4—6-foliatis, basi polyphyllis; foliis alternatim distichis erecto- 
: patulis, latiuscule linearibus planis obtusis culmo brevioribus; inflorescentia 
brevi simplici, glomerulis 2—3 rarius 4 approximatis, omnibus sessilibus, 
summo masculo; bracteis foliaceis linearibus crassiusculis obtusis; fructibus 
obovato-elliptieis apice obtuso ` brevissime eylindrico-rostratis, stigmate 
minimo triangulari; perigonii phyllis obovato-cuneatis basi longe attenuatis 
membranaceis. 
| -Hab.: Ingrien, 
Torfmoore. 
Die Art wächst stets nur in Gegenden höherer Torfbildungen in och- 
rigem Bodengrunde, gewöhnlich zahlreich beisammen aber zerstreut mit ein- 
zelnen Sumpfgewächsen — namentlich Calla, Carex ampullacea, häufiger 
eine härtere und höhere Form der Carex Oederi, alle diese auch sehr zer- . 
streut, wogegen die hier eingestreute Malaxis paludosa sich gern unter höher 
wachsende Gewächse meist in Moosarten denen verhält. Sie scheint ὁ qe 
Mélanges biologiques, T. XIII, p. 395. | 


nur im Nordgebiete in rieselnden kalten Quellenbächen der 


A0 Κ. F. MEINSHAUSEN, [N. S. ıv 


grosse Geselligkeit zu meiden und findet sich daselbst nur sehr selten. In 
tiefen Gräben, wo die Quellbäche einmünden, ist das Sparganium bisweilen 
doch seltener übertragen, ändert unter den neuen Bedingungen seine Tracht 
nicht, nur dass es höher und kräftiger, mit den Stengeln und aufgerichteten, 
zweigigen Blättern strammer empor sprosst. 


17. Sp. angustifolium Mich: — Fl. Bor. Amer. 11, p. 189, non Kunth. 
— Herb. Norm. IV et XV, n. 82. — Radix crassa elongata fibrosa; culmis 
tenuis elongatis ap ped. paucifoliis, basi foliosis; foliis (radicalibus saepius 
) anguste linearibus, longissimis obtusis; inflorescen- 
tiam longe superantibus; glomerulis 2—3 minimis remotiusculis, infimo saepius 
pedunculato, reliquis sessilibus foemineis, masculis 2 rarius 3 minoribus; 
fructibus ovalibus obtusissimis, apice brevissime cylindrico-rostratis, stig- 
mate minuto capitato; perigonii phyllis obovatis obtusis vix dimidio longi- 
tudinis caryopsi. — Sp. hyperboreum Laestad. 
Hab.: Sie scheint im ganzen Norden von Europa, Asien und Amerika, etwa bis 
zum 65? n. Br. nicht selten zu sein. — In Sümpfen am Kemi-Flusse sammelte 


ich selbst die Pflanze. Im nordóstlichen Sibirien, von wo viele Sammler, worunter 
Krascheninnikow; in Kamtschatka und Unalaschka — Chamisso, und Sitcha, 


amarnidiieo 


Achta (Wossnessensk ἜΝ in unseren Herbarien, Exemplare mitgebracht und nie- - 


dergelegt habe 
Durch das ae Rhizom und die so sehr stumpfen Friichtchen 
in den kleinen und dichten Glomeruli ist die Art sehr ausgezeichnet. 


(xxxvi)| DAS GENUS SPARGANIUM L. 41 


Inhaltsverzeichniss und Nomenklator der Sparganien-Arten. 


| Sparganium L. (Tournef.) _ Pag. 
1 affine S ee ga S eva ER Er e SE 
americanum Nutt. wes ρε ως ο Sack SO ee ΑΝ 


Sp. Sais Englıh. 
Sp. simplex var. americanum, 

angustifolium Michx ρε νο e DU 
Sp. h Ee Laestá d. 

angustifolium R. Br. — Sp. stenophyllum Maxim. 

boreale Laest. 


T 
Kg SS ' 


NER erectum α L. = Sp. ramosum Huds. 
ον erectum ß L. — Sp. simplex Huds. 
E eurycarpum Englm. — Sp. americanum Nutt. 
im flaccidum Meinsh. . . . . . . . Ur MM ecu. UR Lec t n DN 
fluitans Fries. Ln uud Rn RUE Aa Su TE αρ 


p. gm rati Lick: 
5» Friesii Beari? 
Glehnii Meinsh. . ον κακώς ey, Oe v AM ΣΝ 
glomeratum E = SCH Ks Frie 
hyperboreum Laestad. = Sp. satin Michx. 
longifolium Turez. = Sp. nata 
longifolium Fr. Schm. ex parte κ gë Glehnii. 
p. minimum Fries. . e EE Ἐν 
M UE p. natans Aütorddi St 
Sp. natans var. minimum A f. EE 


| Ee natans L. EE - Ee E 
ος. ; Sp. jongifollum Purée, 

Er neglectum Beeby = Sp. ramosum Huds. 

1 ΕΝΥ. 7 
τ Sp. vaginatum. 

‘oe perpusillum Meinsh. - - + - e E EE A 
d KEE 1 


BR esce tani a L. Wahlb. 
Sp. neglectum Beeby. 


ratis Meinsh. S XU MEN ET M T AS. sy A n up dM ας 
dicla λος dc nu v repr opem MORI 
Smile Men . -oca e o e ο re EE A ον. MT. z 
simplex Huds.. EE EE E 


Sp. όν, a W hlb. 
simplex v. ασ... Englm. = ER ; 


splendens Meinsh.. . . . . . 42 
su lauten E a iie 15 
= Sp. simplex v. βρε» Englm. 
stenophyllum Maxim... . . - - - * -- ο ανν E WD IL ru. cuu usi F7 
Sp. angustifolium R. Braun. SÉ 


 vaginatum Larss. = Sp. oligocarpum Angstr. 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 397. 


ame "hip samobony Haine S Set 


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cf 


43 


Sur le mouvement des corps célestes dans un milieu résistant, qui tourne uni- 
formément autour du soleil, Par A. Ivanof, (Lu le 28 avril 1893). 


La question sur le mouvement des corps célestes dans un milieu résistant 
a intéressé constamment les géométres et les astronomes. Toutes les hypo- 
thèses relatives au milieu résistant peuvent être réduites à trois suivantes: 

1. l'hypothèse de Newton, dans laquelle le milieu résistant est l'atmo- 
sphère du soleil; 

2. celle d'Euler, dans laquelle le milieu résistant est l'éther répandu 
dans tout l'espace; 

3. celle de Laplace-Faye, dans laquelle on considére au lieu du 
milieu résistant la force répulsive des rayons du soleil. 

La troisième hypothèse a été discutée par Laplace dans sa Mécanique 
céleste, par M. Faye dans les Comptes Rendus et par Plana dans un Mé- 
moire de l'Académie de Turin. 

L’hypothése d'Euler a été traitée par M. Bredichin dans les Annales 
de Pobservatoire de Moscou avec toutes les conséquences qu'elle entraîne. 
En effet, M. Bredichin a considéré l'influence de la translation du systeme 
ER solaire dans l’espace. 

Done, quant à l'hypothése de Newton, aucun des investigateurs nom- 
- breux, qui se sont occupés de la question sur le milieu résistant, à moins 
y : = que je sache, n’a considéré en detail cette hypothése. D’aprés Newton le 
e milieu résistant est l’atmosphére du Soleil; mais cette atmosphère n'est pas 
intelligible sans rotation. Conséquemment pour développer Vhypothése de 
Newton entièrement, il faut supposer que le milieu résistant tourne uni- 
formément autour de l’axe du soleil. 

Il est vrai que Laplace a montré que l’atmosphère solaire ne peut se 
répandre qu’à peu près jusqu’à la distance 0.2 du soleil. Cette circonstance 
a donné à M. Faye le motif de repousser l'hypothèse de Newton. Mais ` 
on peut supposer que par l’une ou par l'autre raison l’atmosphere du soleil 


pement de l'hypothèse de Newton est un problème intéressant de mécanique. 
Comme nous avons traité la question qui nous intéresse en détail dans une 
= Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 415. : 


se répand plus loin, que l'a indiqué Laplace. En tout cas le dévelop- 22 


44 A. IVANOF, SUR LE MOUVEMENT DES CORPS CÉLESTES DANS UN [n. S. ıv 


pièce jointe aux Mémoires de l’Académie Impériale des Sciences de St.- 
Pétersbourg (en russe), nous nous bornerons ici à une plus courte exposition 
du sujet. Nous supposons que la résistance est proportionelle à la vitesse 
du corps céleste relative au milieu tournant. 

En déduisant les équations différentielles du mouvement troublé, nous 
construisons le système des coordonnées rectangulaires, immobiles dans 
l'espace, dont l'origine se trouve dans le centre du soleil. Pour le plan zou ` 
nous prenons le plan de l'orbite du corps et nous supposons que l'axe om 
est dirigé vers le noeud ascendant du plan de l'orbite sur le plan de l'équa- 
teur solaire. Soient x, y, e les coordonnées du corps céleste, que nous 
prenons pour un point, et 5, η, & — les coordonnées d'un point du milieu 
résistant qui coincide avec le corps. Alors, K étant le coefficient de la 
résistance, les équations du mouvement troublé seront 


die er dx dé \ 
at? += — K(i c) 
dy por E dy 
dt AFSS 7 —F) 
d?z gl dt 
dt? Br K dt’ 


Considérons un autre systeme des coordonnées, qu’on obtiendra du sy- 
stème précédent, si on le tourne autour de l'axe ox de 1 angle φ égal à l'in- 
clinaison du plan de l'orbite sur le plan de l'équateur du soleil, de sorte 
que le plan nouvel v oy, coincidera avec ce dernier plan. Par rapport au 
système. nouvel les coordonnées d'un point quelconque du milieu résistant 
s'expriment trés-simplement eu fonctions du temps. Ensuite par les formules 
connues on obtiendra les oe m η, C en fonctions du temps et par 
la différentiation on aura les P3 ; δι Mais pour nous ne sont 
de l'importance que les points du αρα, qui pet les coordonnées £ = z, 

=y et ζ--ε--ο. En l'ayant en vue et en considérant le triangle sphé- - 
Size dont les sommets sont le point du noeud ascendant, la position 
quelconque du corps dans l'orbite et sa projection sur le plan de l’&quateur 

dE dyn dt 


solaire, nous obtiendrons les dérivées dt? de? ap en fonctions de x et y. 


Les ees du mouvement seront 


ατα 
dt? 


— EN dae + yo cos), 
dy 

dë 

% GE IL — Kao sin 9, 


I 


Ye us 


πρ KLS — χω cose, (A) 


E o SCH riis — angulaire de rotation du milieu Mere, ü | 
δα EE ! 


(xxxv1] MILIEU RÉSISTANT, QUI TOURNE UNIFORMÉMENT AUTOUR DU SOLEIL. 45 


D'abord on intégre les équations (A) en rejetant les seconds membres. 
Alors on obtient les équations du mouvement elliptique dont les inté- 
grales sont: 

dz \2 UE Wo pn wal nies ἄν; dz. 
"τ 


r = a (1 — e cosu); t— T= als (u — e sinn). 


En outre on a 


ër dy. EY dz 
Bebop iad She te Orgs 
ecosQ = —F; esne = — F". 
en: = Dans ces formules on a 


a — le demi-grand axe de l’orbite; 
T — le temps du passage au perihelie; 


€ — l’excentricité; 
E ; u — l’anomalie excentrique; 
1 E ὢ — la longitude du périhélie comptée de l'axe oz sur l'orbite. 


La constante c est égale à Va (1 — e) = Y p, où p est le paramètre. 
Aprés cela les équations (A) du mouvement troublé seront intégrées par 
la méthode de la variation des constantes arbitraires, par laquelle on doit 
Me | différentier les intégrales des équations du mouvement non troublé, en com- 
—.  ptant pour les variables les constantes qui y entrent et les dérivées du 
κ. premier ordre des coordonnées. | 
5 . En faisant ces opérations on doit remplacer les différentielles d (Ft 


(a 
d Cz) par les expressions 


a(-42.) = Xdtet ἀ{ 35) = Yat, 
on X et Y désignent les seconds membres de la premiere et de la seconde 
des équations (A). | 
Pour la détermination des différentielles da, de, de et dT nous aurons 
ainsi les équations suivantes: s 


pr (+) — 2 (Xdz + Ydy) | = 
de = (rY — yX)dt GER A 
— dF = (αὐ — yX)dy + (rdy — ydx) Y E ρα 
dF) --αΥ̓͂ — yX)ds--(edy ya): o -- 
de = —cosadF — sino dE! Cn κε 


eda =  sinódF — cosódF! ` 
Bags et astron. EXON 417. 


ο οἳ Z est le second membre de la troisième des équations (A). 


46 A. IVANOF, SUR LE MOUVEMENT DES CORPS CÉLESTES DANS UN [N. $.1Y 


9 5) "ses 1 ah E? 

dT = an (u — esinu) d ( —) + er (2 — & — ecosu) sinude Bis 
[P ee 
Be ο tae: 9 E GAN 
NIS (1 — ecosu) ede. 3 


ER 
Maintenant il faut avoir les formules par lesquelles on puisse deter- 
miner la position de l’orbite troublée aprés l'intervalle quelconque du temps. B 
La position de l'orbite troublée se détermine entièrement par la valeur i de . 
l'angle entre les deux orbites et par l'angle ὁ, que la ligne d'intersection de 
deux orbites fait avec l'axe Oz; cet angle est compté sur l'orbite initiale. 
On sait, que l'orbite décrite par un corps sous l'influence de la force 
perturbatrice peut étre considérée comme ellipse dont les éléments varient | 
constamment. Ainsi, si dans un moment quelconque nous laissons de cóté COEM 
la force perturbatrice, le mouvement sera elliptique, mais l'orbite sera un UM 
peu différente de l’orbite initiale et nous aurons les intégrales suivantes 


Vp + 3p sini sind = dc” 
Vp + δρ sini 6056 = —5c 
+ òp cost = C+ ὃς, 


où δρ, dc, dc’, dc” sont les variations des constantes sous l'influence de la 
force perturbatrice pendant l'intervalle fini du temps. Les équations précé- Nu 
dentes donnent sur le champ 


, “ο 
igi sind = = ; Έως. 


5 Se’ 

tgi οοβό = — —, 

la valeur 3c étant négligée en dénominateur à cóté de c. | 
: ae que dc” et dc sont les intégrales des différentielles sui- | 
vantes 


de en | | 5 
dé =: wZdt; 


Avant d’aller plus loin nous prendrons 1) anomalie excentrique u comme 
variable indépendante. 
Nous avons 
n= r cos(v + à) = r cosv cosa —rsinv acy 
so y= = r sin(v + a = sy sinn C08G + r cosy sine, 


` φῦ v est Panomalie vraie. 
Ἐς Gemeng et astron. T. "a. 418. 


(XXXVI) | MILIEU RESISTANT, QUI TOURNE UNIFORMEMENT AUTOUR DU SOLEIL. 47 


En faisant usage des formules 


r = a (1 —ecosu), 


cosu — 

ους = ha eg 

1— ecosu? 

£ 1 — ei si 
ne oe Vi—esinu 
1— cosu ? 


on obtient 
ᾳ = a [(cosu — e) cos — V1—e sinu sina] 
y = a [(cosu — e) εἰπῶ + V1 — e? sinu cosa]. 


En différentiant ces équations on aura 


dx = — a [V1 — 6 cosu sino + sinu cosö] du 
dy — a[V1—€cosu cos® — sinu sin®] du. 


On sait encore la relation 
dt = a'z (1 — ecosu) du. 
Aprés tout ce qui précède nous obtiendrons sans difficulté: 
(D d (=) = 2K Va (1 + ecosu) du — 2 Koa? V1—€-coso(1 — e cosu) du 
dF=2Ka’kVı-e[V1-e cose cosu — sinò sinu] du 
— Koa coso (1— e cosu)? [V1 —e cosé cosu — sino sinu] du 
— Kwa coso V1- e (l-e cosu) [(cosu—e)coso — V 1-e?sinu sin | du 


dF!=2 Kah Y1— 2 [V1 — & sinà cosu + cos® sinu] du 
— Koa coso (1 — e cosu}? [V1 — e sinä + cosa sinu] du 


— Koa?cosoV 1--εἳ (l-e cosu) [(cosu- e) sina +V 1- e sinu cos@]du 


(II) de — —2 Ka’ (1— e) cosudu + Koa’ cosg V 1—e (1—e cosu)’ cosudu 
| +Kwa? cosp V1—€ (1—ecosu) (cosu — e) du | 
(HI) edo = -2Ka’ V1—@sinudu+ Koa’ coso (1 — ecosu) sinu du 
| τ (1-e) (1 —ecosu) sinu du 
(IV) de” = ECH | Kodi sine sin2 (cosu — e) (1 — beide 
+ Kwa’ (1 —e)sing sin 26 sin°w a — € cosu) du . 
— Koah VI — ë sing cos2à (cosu —e) sinu (1 — e cosu)du — 
(V) dc —— -> l Koa’ sing (1— e cosu)? du | : 
a : Qo V1—€ sing sin2@ (cosu — e) sinu(1—e Ἐπὶ du 
— Kod) i2 sing cos2 à (cosu — e) (1 — e cosu) du 
; [e our ho "^ sino (1 — e) cos2@ sin*u (1 — ecosu) du 


ο ο ο. ELE — a 


. 


48 A. IVANOF, SUR LE MOUVEMENT DES CORPS CÉLESTES DANS UN Is am 


(VI) dT = 3 Ka’ (1 + ecosu) (u — esinu) du Ju E 


— 2 Ka (2 — e—ecosu) sinu cosu du 
9 Καθ 


(1 —e cosu? sinu du 

UN er — & cos® (u — e sinu) (1 — e cosu) du 
Koah co , 

LI. (2— e —ecosu) (1 — e cosu} sinu cosu du 


Kw a9/5 cos 


2 — e — e cosu) (1 — e cosu) (cosu — e) sinu du 
yl—e 
ος Koa*h eosq 
eyl—e 


| Kwan — e? cos? a SE cosu)? 
τ e 


(1 —e cosu} sinu du 


sin« du. 


Avant d'intégrer ces équations il faut faire une supposition quelconque 
par rapport au coefficient X. En laissant de côté le cas, où ce coefficient 
est constant, nous posons que K est en raison inverse au carré de la distance 
au soleil, c’est & dire que | 

EK 


0 

a? (1 — e cos uy? * 

Dans cette supposition nous déduirons les variations séculaires des — 
éléments de l'orbite elliptique sous l'influence de la résistance du milieu. 

Les formules (D), OD... .(VI) montrent qu'on doit avoir les dévelop- 
pements des expressions (1 — e cosu) =! et (1 — e cos u) —? en séries suivant 
les ares multiples de l'anomalie excentrique. 

On aura facilement 

(1 — e cosu) ^! = 4, + A, cosu + À, cos 2u +... = 

(1 —e cosu) —? — + B, + B, cosu B, cos 2u +... 
S où Yona ` . | 
en 4e E A, E 


E : eY1— vods 
B=2(1-—e Th; IE LORS Y: 
En substituant au lieu des expressions (1 — e cosu)—! et (1 — e cosu)— 
leurs développerlidats dans les formules (I). . .(VI) et en les intégrant, nous 
aurons 
on -- = 1 —KVa a (B, + Be) is — eath Y 1 — e dors nd u; 


= δε — — al ER u+ + Koa cosp VI—e Qi — Αφ8) u; due 


El.3 


Bi S $ a E uM EE 3 A 
co y SCH 2 VIE sin” des 4, f, at «ai gt = 
(dew — ——Kowasing κ. Kowasing cos2 [a : Ae 4 See u; 


a C — ΑΥΤ é€sinl" 2Y1— εξ sin 17. 
: er er al”: 


— n v. bien 


(xxxv)] MILIEU RESISTANT, QUI TOURNE UNIFORMÉMENT AUTOUR DU SOLEIL. 49 


La formule (III) donne δῶ — ο, mais de cet élément nous dirons quel- 
ques mots plus loin; maintenant. nous indiquerons comment on peut déter- 
miner au moyen des angles i et 9 la perturbation ὃ δὲ de la longitude du 
noeud du plan de l'orbite sur le plan de l'équateur solaire et la perturbation 
δῳ de l'inclinaison du premier plan sur le second. En considérant le triangle 
sphérique que forment les arcs de l’équateur solaire et des orbites troublée 
et non troublée, on obtient facilement les relations suivantes 


ὃφ = à cosd 
i sind 
δῷ — sing ` 


L'angle A étant déterminé, on peut indiquer sur l'orbite troublée le 
point duquel il faut compter sur cette orbite les longitudes et par consé- 
quent l'angle à. 

On comprend facilement que cet élément, qui sur l'orbite initiale peut 
étre nommé la distance du périhélie au noeud, a une autre valeur sur l'orbite 
troublée. 

Mais en considérant le triangle susdit on obtient sans difficulté pour la 
variation séculaire de la distance du périhélie au noeud la formule suivante 
| δῷ ee e 

Substituons dans les formules qui déterminent 3a et de les valeurs des 
coefficients A,, A,, B,, B,; nous aurons 


2 K,V¥a(1 + e?) wa (1 — e?)¥/2 cos? 
ub Loeb ES esch 
E 2K oe EZ Koma Vt oe Peer E e 


Ya (1— e) 

Pour eM io perturbations du mouvement moyen n et de l'angle 
de l'excentricité Φ, on doit faire usage des formules suivantes 

in o —2.58« e M = aa. 

Dans ce qui précéde nous avons eu les éléments £2, à et 9, qui déter- 
minent la position du plan de l'orbite par rapport au plan de l'équateur du 
soleil. Mais on emploie ordinairement les éléments £2,, @ et 9,, qui déter- 
minent la position du plan de l'orbite par rapport au plan de l'écliptique. 

Done, en connaissant les éléments £2,, Go; Po et les éléments de la ro- 
tation du soleil £2, , 9, , dont on comprend facilement le sens, on peut dé- 
terminer les éléments 2, à, 9. En effet, en considérant le triangle sphé- 
rique, formé par le plan de l'écliptique, celui de l'équateur du soleil et 
celui de l'orbite, nous aurons pour la détermination $2 et © les formules 


| ; Lut Sini(do-- 99 tp Le, p) 
te1[p —à— (8, — &)] = Fees 16 (δν — 20) 
cos 3 (99 — Po) 


; 1 
tg [se + à — (2, + &,)] = wot At M tg > (2, — 52). 
4 


Mélanges mathém. et astron. T. VU, p. 421. 


50 JUAS IVANOF) SUR LE MOUVEMENT DES CORPS CÉLESTES ETC. [. am 


Ensuite l'angle © se déterminera par une des formules suivantes 


sind (S246 — (525 + 69)] 


i 1 I 
19 ae Po C$) 
1 = ) 
teyp He ee etsy (φυ P): 

Il nous reste maintenant à donner les formules, qui déterminent les 
perturbations SC, δῶ, et 89, par le moyen des perturbations 89, δῶ et 89. 
En faisant usage des formules différentielles de la Trigonométrie sphérique 
nous avons obtenu pour notre but les formules: 

$9, = cos (© — ὢ) dp — sin(@, — ὢ) 6ἷπ φ ὃ 5Ο, 
Ἔα &) 


Ze, 


δῶ, = δῶ -ᾱ- 
RE πα 


Maintenant nous comparerons le résultat qu'on obtient par nos formules 
avec celui, que M. Bredichin:a obtenu. par les formules.basées sur l'hypo- 
these d'Euler (Annales de l'Observatoire de Moscou, vol. IX, livr. 1, p.18). 

„M. Bredichin a pris les éléments suivants, de is comète d’En cke, 


n = 10691852522 
ps 57:38 
ὃ, = 187418’ 
EE EEN 
p == AF 
loga = 0.34712 


loge = 9.92668. 
Pour l’époque est pris Tan 1829. — 

En prenant pour, 6 la valeur. 0097743 M. Bredichin a reçu en cas 
où is coefficient de la résistance est. en raison inyerse au carré de la distance 
κ, —— 0. 0000006534 

et ensuite die ᾧ ἃ 
p 296 ; Su na Άδ. | 
ib p iB nt tit les mêmes calculs par nos formules op doit ging oe? e 
Aen les éléments de la rotation du soleil, qui sont trouvés par M. iin 
nous avons: "MR 
91354, 
eege avec 6n = us ADS 43 nous avons trouvé pour le coefficient 
K, la valeur suivante: . 
E 0000006 503 
et wës par la formule qui ον, δψ nous avons obtenu 
δψ =i: — 3158. 


e 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 422. 


(xxxv1)] Ee 51 


r $ 


Crustacea caspia. Contributions to the knowledge of the carcinological 
Fauna of the Caspian Sea, by G..0. Sars, Ργοί..οί ERBEN the 
ΝΕ of ease Norway. we 16:14 avril idis 


Part I. | í 
Mow S LI D ZE (iiia 9 
| MI 8 omia — PO MPs fus 


GENERAL INTRODUCTION." $46 
The ien? of the Ghanian Sea are as yet. but, ‚very Ee) s n, 
| and, with;the, exception of the Mysidæ, the. Caspian, species of which baye 
. partly. been studied; by. Mr. Czerniaxsky;;only a;few, scattered notes have 
hitherto:been published about.that part of the fauna; As, howewer, the Cru- 
stacea everywhere: are, found to represent a. very essential bulk of the fauna, 
. it.cannot;fail that a,closer investigation ot the several forms of that; class 
occurring in the Caspian Sea, would give us important information about 
the general character ot the, fauna of that, isolated marine basin, ‚an 
thereby, throw. much, light om the difficult questions, about; the supposed 
| ΑΜΑ. gonnexion:of the Caspian, Sea with, other ‚parts of the Ocean... ὑπο. 
; Through.the kind intervention of Mr. S. Herzenstein, a yery interesting 
sollestion of Crustacea. made by Mr. Warpachowsky during the past year 
in different places, of the northern part of the Caspian. Sea, has, been placed 
in my hands for examination. The collection comprises numerous species 
belonging to 3 different orders, viz. , Schizopoda, Cumacea and Amphipoda. 
Especially the occurrence in the Gapiin’ “Sea of Cumacea seems to me to be 
of very. considerable interest, on. account: of the exclusive marine character 
of that, order, ` and ο, the other 2 groups there Are alan several. very 
interesting ‚and ‘apparently new.forms. Subsequently -I have. also. received 
some otlier. specimens: of. Caspian. Crustacea, preserved from. an. earlier time 
inithe Zoological,Museum of St, Petersburgh, and quite recently the rich 
collections of Caspian Crustacea in the. popusio of Dr: Grimm have en 
entrusted to me for investigations a SE 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 399. Bo 


52 G. 0. SARS, (sam 


It is thus a very considerable bulk of Caspian Crustacea, that will lie 
before me, and I hope that a careful investigation of this vast material will 
prove to be of considerable interest, both in systematic and biological 
respects, and that several fundamental conclusions relating to the early 
history of the Caspian Sea may be hence derived. I think, however, it may 
be convenient to delay such a general discussion until the completion of 
the systematic investigation of the several groups. On this occasion I only 
wish quite briefly to indicate the general suggestions to which a preliminary 
examination of the specimens has led me, and which I hope subsequently 
to be enabled to support by more reliable facts. 

The fauna of the Caspian Sea is, I believe, derived from 3 very differ- 
ent sources. One part is of true arctic origin, and constitutes the remnant 
of the primitive fauna prevailing at the early time, when a connexion between 
the Caspian Sea and the Polar Sea may have existed. Another part of the 
fauna is of a more southern character, and may have immigrated, at a much 
later period from the Black Sea and the Mediterranean; a direct connexion 
being supposed to have existed at that time. A third part of the fauna, 
finally, constitutes a number of true fresh-water forms, which have adapted 
themselves to living in somewhat brakish water, at the estuaries of the 
great rivers debouching in the Caspian Sea. The abyssal region of the Cas- 
pian Sea remains still, I believe, nearly quite unexplored. I am, however, 
‘much inclined to believe that, on a closer investigation, the great depths of 
that basin will be found to contain a peculiar abyssal fauna exhibiting a 
purely arctic character. 

On entering upon an investigation of the carcinological fauna of the 
Caspian Sea, I have thought it right to treat of each group separately. The 
present part comprises only a single family of the Schizopoda, viz., the My- 
side. It will be shortly succeeded by 2 other parts, the one treating of the 
Cumacea, the other of the Amphipoda, and perhaps subsequently a 4th part 
will be added, treating of the lower Crustacea, the Entomostraca. 


MYSIDZ. 


As is well known, the Myside form a family of the lower stalk-eyed 
Crustacea, and belong to the subdivision generally termed Schizopoda, on 
account of the legs being biramous, or provided with greatly developed exo- 
podites acting as powerful swimming organs. Of higher stalk-eyed Crusta- 
cea only 2 species of the genus Astacus have hitherto, according to a kind 

communication by Mr. Herzenstein, been recorded from the Caspian Sea, 
viz., Astacus leptodactylus and A. pachypus, both being evidently fresh- 


he T. XIII, p. 400. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 53 


water forms, which have adapted themselses to living in somewhat bra- 
kish water. A species of Thelphusa is besides found in the rivers debouching 
into the southern part of the Caspian Sea, but this form cannot properly be 
referred to the fauna of the Caspian Sea itself. Unlike these 3 forms, the 
Myside are generally regarded as being of true marine origin, though 
some species are also occasionally met with in pure fresh water lakes, as 
first stated with regard to the Mysis relicta of Lovén. But, as indicated by the 
specific name, this species is believed to be left from a remote time, when 
the lakes were in connexion with the Ocean, and this view, set forth by 
Prof. Lovén, has been subsequently fully confirmed by a closer comparison 
with the marine form, Mysis oculata Fabr., abounding in the arctic Ocean, 
The Mysis relicta of Lovén is indeed quite certainly a depauperated descend- 
ent of that species, exhibiting, as it does, a very close resemblance to imma- 
ture specimens of the former’). A similar descent from true marine forms 


` may in all probability also be attributed to the other Mysidæ found to inhabit 


pure fresh water. 

The Mysidæ of the Caspian Sea are as far as is yet known all comprised 
within the subfamily Mysine, as defined by Mr. Czerniavsky, and belong to 
4 different genera, one of which is now for the first time established. Of the 
8 species enumerated in the following pages, 4 are as yet not known beyond 
the Caspian Sea, whereas the other 4 are stated to be common also to the 
Black Sea. As above stated, most of the Caspian species have already been 
described by Mr. Czerniavsky in his valuable work, «Monographia Mysi- 
darum imprimis Imperii Rossiciv. But, as these species are treated of in con- 
nexion with species from other parts of the Ocean, it is somewhat difficult 
at once to get a view of those occurring in the Caspian Sea. As moreover 
some of the species have been rather imperfectly described, and good habi- 
tus-figures are not at all given, I have thought it right to re-describe all the 
species, which I have had myself an opportunity of examining, and to give 
both habitus- and detail-figures of all. The descriptions are made as short 
and concise as possible, and are chiefly confined to the real distinctive cha- 
racteristics, the oral parts being, as a rule, only treated of in one species 
of every genus, as there are generally no appreciable differences to be found 


. Τα these parts in species belonging to one and the same genus. Good figures 
will on the whole make a minutely detailed description superfluous. To the 


descriptions are added short critical remarks on the validity of the species 
and its relation to other nearly allied species, as also information as to : 
occurrence and distribution. 


1) See G. 0; Sars, uem naturelle des Crustacées d'eau douce de Norvége I. p. 40. 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 


54 Go. SARS, [ντ . 


The disintegration of the genus Mysis, as formerly defined, into seve- 
ral distinct genera, according to the different structure of the antennal 
scales, the telson, and the pleopoda in the male, was first proposed by Mr. 
Czerniavsky in his above cited work. In a subsequent paper on the British 
Mysidæ, the Rev. Mr. Norman has adopted a similar subdivision of the 
genus, but in some cases he disagrees with Mr. Czerniavsky, as regards 
the limitation of the genera. Under these circumstances it would seem to be 
appropriate to give ap exhaustive diagnosis also of the genera, to which the 
Caspian Mysidae ought to be referred. 

It may be added, that I have had an opportunity of examining some 
of the’ type specimens of Czerniavsky, which were kindly sent to me from 
the Zoological Museum in St. Petersburgh for comparison and identification. 
-» All the plates have been prepared by the autographic method, which 
the author has applied in several of his other works, and which I think 


may answer the purpose very well. The figures have in every case been ori- ' 


ginally drawn by the aid of the camera lucida, and eg correctness is thus 
E 


Gen. 1. ga Ml uted ne 1882. 


Generic characters. Form of body (Pl. I, fig. 1, Pl. 1, fig. 1) rather 
robust. Carapace well-developed, and but slightly emarginated ‘posteriorly, 
its lateral lobes completely obtecting the sides of the mesosome (see Pl. II, 
fig: D, cephalic part well defined by a conspicuous cervical sulcus, and hav- 
ing the anterior edge evenly curved in the middle; ! frontal! spine (see Pl. I, 


fig. 2) large, uncovered. Eyes (ibid) comparatively short and thick. Superior 


antenne (Pl. I, fip. 8) of the usual structure, male) appendage (see Pl. IL, 
fig. 1 & 2) well-developed and densely hirsute. Inferior antennæ (Pl. L fig. 
4) Having the basal part considerably produced at the exterior corner, scale 
very large, with the outer edge quite smooth and produced at the end {9:8 
strong spiniform projection, tip of the scale transversely truncated, with the 
inter corner not at all produced, and the apical: segment nearly: obsolete 
(see Pl. 1, fig. 5). Anterior and posterior lips (Pl. I, figs. 6 & 10); as also 
the mandibles (figs. 7 & 9) of normal structure. First pair of maxille (Pl. H, 
fig. 3) with the exognath less rudimentary than usual, having in front seve- 
ral strong plumose setze wanting in other Mysidæ: Second pair of maxilla 
(P1. II, fig. 4) with the terminal joint of the palp oblong oval in form and 
carrying along the outer edge strong) partly ciliated seta, exognath of a 
somewhat unusual form, its outer edge being strongly curved so as to'i form 


a broadly rounded lobe, marginal sete very unequal, the proximal ones ` 


| DONE extremely strong and elongated. Maxillipods. (Pl, fig. 5) with the 


E T. XIII, p. 402, 


A5 1). ἘΣ R z Ga E Ze d d Ze 


xxxv] CRUSTACEA CASPIA. 55 


basal lobe scarcely larger than (he outer masticatory lobe, otherwise of 
quite normal structure. Gnathopoda (Pl. II, fig. 6) comparatively strongly 
built, with the terminal joint lamellar, and armed.along the exterior edge 
with a row of strong denticulated spines, the outermost of which, represent- 
ing the dactylus, is much the largest (see Pl. II; fig. 7): Pereiopoda (Pl. U, 
fig. 8) of uniform structure and rather robust, with the ischial and meral 
joints somewhat expanded, tarsal part divided into 4 articulations, dactylar 
joint very small, with the terminal claw slender and well defined from the 
joint. Outer sexual appendages of male (Pl. II, fig. 9) of moderate size, and 
slightly bilobular at the tip. Third pair of pleopoda in male (Pl. H, fig. 10) 
biramous, with the outer ramus shorter than the inner and simple. conical 
in form, terminating in a slender spine. Fourth: pair of pleopoda in male (Pl, 
IL, fig. 11) having the outer ramus much elongated, forming a slender cylin- 
drical stem divided into 6 articulations, and terminating in 2 somewhat. un- 
equal flagella, the inner of which is the shorter. and biarticulate, outer part 
of both densely spinulose. Telson (Pl. 1, figs. 11 & 12, Pl. II, figs 13. & 14) 
much elongated and strongly attenuated distally, lateral edges. spinulose, 
tip slightly incised, the incision being bordered by. only a few. scattered 
Spiniform projections, terminal lobes each tipped by a strong spine. Uropoda 
(see Pl. I, fig: ée of normal jum outer lamella much larger than the 
inner. 

Remarks. — The present genus, established by Mr, Fa Saat 
very nearly allied to the genera JMesomysis and Austromysis of the same 
author; though differing from both in a few particulars, for instance in the 
comparatively more fully developed carapace, the. rather different shape of 
the antennal scales and of the telson, and. finally, in the peculiar develop- 
ment of the exognatli of the 2 pairs of maxille. Mr. Gzerniavsky refers to 
this genus 8 species, viż., P. Baeri; P. armata and P. Ullskyi, but the last- ` 
named form is unquestionably, as will be shown farther down, not.a Para- 
mysis, but a true Mesomysis. As far as ep meni the Benes is not: repre- 
uS — the Caspian Sea. 


1. Paramysis Baeri, Czerniaysky. ` 
PL τ ἃ ΤΠ. ᾿ 

Firing Baeri, — avsky, Monographia Mysidarum imprimis se Rossiet, -e à 
"p. 36, Pl. XXVII, Pl. XXVIII, figs 1—16, PL. XXIX, figs 1—15.- x 

(olipeesfie Geen — Body (see Pl. I, fig. 1, ΕΙ. I; ae: 1). ee 
strongly built, with the anterior’ division but little attenuated in front; Cara- 
pace néarly obtecting the whole mesosome, leaving only the dorsal part of 
last segment uncovered, lateral lobes even advancing somewhat beyond the 
mesosome (see Pl. I, fig. 1); cephalic part fully as broad as the 1* segment 

Mélanges biologiques. T. XHI, p. 403. 


56 6.0. SARS, (sem 


of metasome, and having the anterior edge considerably curved in the middle; 
Frontal spine (see Pl. I, fig. 2) rather large and freely projecting between 
the insertion of the eyes. The latter (ibid.) comparatively short, scarcely pro- 
jecting beyond the sides of the carapace, corneal part somewhat dilated and 
distinctly emarginated on the dorsal face. Superior antennæ with the pe- 
dunele (Pl. 1, fig. 3) of the usual somewhat club-shaped form, its last joint 
being rather dilated, and provided along the inner edge and the tip with a 
dense series of strong plumose setze, inner flagellum nearly 3 times as long 
as the peduncle and about half the length of the outer; male appendage — 
(see Pl. II, fig. 2) not fully as long as the peduncle and of the usual struc- 
ture. Inferior antenne (Pl. I, fig. 4) having the basal part produced at the 
outer corner to a strong triangular projection; scale very large, nearly twice 
the length of the peduncle of the superior antennæ, and oblong sublinear in 
form, fully 3 times as long as it is broad, outer edge perfectly straiglit and 
produced at the end to a strong spiniform projection, inner edge slightly 
arcuate in its proximal part, tip narrowly truncated and carrying about 14 
of the marginal setze, apical segment indicated by a slight suture cutting off 
a small part of the scale at the inner corner (see Pl. I, fig. 5). Pereiopoda 
(Pl. II, fig. 8) with the meral joint shorter than the ischial one and exhibit- | 
ing interiorly several fascicles of strong setze, tarsal part about the length of 
the meral joint and having the 2 middle articulations the largest, last arti- 
culation rather small. Outer ramus of 3" pair of pleopoda in male (Pl. II, 
fig. 10) scarcely more than half the length of the inner; Ak pair (Pl. II, 
fig. 11) reaching nearly to the tip of the telson, and having the exterior 
flagellum of the outer ramus about half as long as the stem. Telson (Pl. I, 
fig. 11, Pl. II, fig. 13) very much prolonged, considerably longer than the - 
last segment of metasome, and gradually tapering distally, lateral edges 
nearly straight, and each armed with about 20 spinules, the outermost of 
which is far removed from the tip, apical incision (see Pl. I, fig. 12, Pl. II, 
fig. 14) very small, narrowly rounded at the bottom, and armed with a small 
number (from 3 to 7) of dentiform projections, terminal lobes narrow conical 
and scarcely diverging, apical spine much stronger than the lateral ones. 
Inner lamella of uropoda (Pl. II, fig. 12) reaching but little beyond the telson, 
its base not very much tumefied and having the otolith comparatively small, 
inner edge armed, below the marginal setze, with about 10 slender spines, 

the outer 2 of which are placed at some distance from the others. Dorsal 
face of body ornamented (see Pl. I, fig. 1, Pl. II, fig. 1) with dendritic rami- 
fications, issuing from a number of pigmentary ‘centres placed in the usual 
manner. Length of adult female (including the antennal scales and caudal 
_ appendages) reaching 26 mm; that of male somewhat Jess. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 404. 


(xxxvn] CRUSTACEA. CASPIA. 57 


Remarks. — This form has been rather minutely described by Mr. 
Ozerniavsky, but the peculiar development of the exognath of the 2 pairs 
of maxillæ would seem wholly to have escaped his attention. It is a very 
magnificent species, and easily recognizable from most of its allies, both by 
its comparatively large size and by the shape of the àntennal scales and of 
the telson. Besides the typical form, Mr. Czerniavsky speaks of a variety 
„littoralis‘‘, observed in a single immature specimen, which, according to 
that author, distinguished itself by a somewhat larger cornea, and by the 
telson being less prolonged and attenuated, and having moreover the apical 
incision extremely shallow. 

Occurrence. — The species has been observed in several places of the 
Caspian Sea. Mr. Czerniavsky quotes the following localities: Northern part 
of the Caspian Sea (Ullsky), Mangischlak (Ullsky), southern part of the 
Caspian Sea (Ullsky), the harbour of Astara (Goebel), the promontory 
of Zelenyi Bugor (Goebel) and for the variety, littoralis, Petrowsk or 
Baku (Goebel). — The species was also represented in the collection of 
Warpachowsky by a few beautifully preserved specimens, which occurred 
at Stat. 15 off the Tschistyi-Bank, lying at some distance south of the 
estuary of the Wolga. 


2. Paramysis armata, Czerniavsky. 
Paramysis armata, Czerniavsky, l c. fasc. 2, p. 68, Pl. XXIX, figs 16—25: 


Remarks. — I have only seen a fragment of this form, comprising the 
anterior part of the carapace with the eyes and antenne, which was con- 
tained in the type collection of Caspian Myside arranged by Mr. Czer- 
niavsky. To judge from this fragment, the present species is very nearly 
allied to P. Baeri, scarcely differing except in the eyes being comparatively 
smaller, and having the corneal part far less expanded. 

Occurrence. — According to Mr. Czerniavsky, a single female spe- 
- cimen of this form was collected by Lieutenant Ullsky of Mangischlak. 


Gen. 2. Mesomys, Czerniavsky, 1882. 

Generic Characters. — Form of body (see Pl. IH, IV, V & VI, fig. 1) more 
or less slender. Carapace deeply emarginated posteriorly, and but imper- 
fectly covering the posterior part of the mesosome, anterior edge not angu- 
larly produced in the middle; frontal spine uncovered. Eyes (see Pl. IV, V, 
VI, fig. 2) large, pyriform. Superior antenne (Pl. IH, fig. 2) of the usual 
structure. Inferior antenne (Pl. III, IV, V, VI, fig. 3) less strongly produced 
at the outer corner of the basal part than in Paramysis, scale of moderate 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 405. 


58 8. 0. SARS, [ν.8. m 


size, with the outer edge smooth and produced at the end to a dentiform pro- 
jection, tip more op less obliquely truncated, with the inner corner projecting 
beyond the spine of the outer, and having a small apical segment cut off by 
a transverse suture. Anterior and posterior lips, as also the mandibles (Pl. III, 
figs 5, 6) of the usual structure. First pair of maxillæ (Pl. III, fig. 7) with 
the exognate quite rudimentary, forming only a slight lamellar ridge finely 
ciliated on the edge, but without any trace of sete. Second pair of maxillæ 
(Pl. III, fig. 8, Pl. IV, V, VI, Πα. ὅ) with the terminal joint of the palp oval 
in form, and edged exteriorly by strong ciliated setae; exognath comparati- 
vely small and triangular in form, its outer edge but slightly curved, mar- 
ginal setze rather short and uniform in size. Maxillipeds (Pl. HI, fig. 9) with 
the: basal lobe rather large, outer masticatory lobe well-developed, though 
scarcely as large as the basal one. Gnathopoda (Pl. IIT, fig. 10) comparati- 
vely less robust than in Paramysis, otherwise of much the same structure. 
Pereiopoda (Pl. IH, fig. 11; Pl. IV, V, VI, fig. 6) likewise rather similar 
to those in the said genus, though comparatively less robust, with the ischial 
and meral joints less expanded, tarsal part quadriarticulate, with the 1* 
articulation very short and obliquely truncated at the tip, daetylar joint 
small, with the terminal claw well defined from the joint and very slender 
(see Pl. III, fig. 12, Pl. V, VI, fig. 7). Outer sexual appendages of male 
as also the pleopoda (PE AV, figs 11, 12; Pl: V; VI, figs 12, 13) of a simi- 
lar structure as in Paramysis: Telson (PL III, fig. 14, Pl. IV, fig. 7, Pl. V, 
VI, fig. 8) of moderate size, oblong quadrangular in form, and somewhat 
tapering distally, lateral edges densely spinulose, apical sinus very shallow 
or quite obsolete, its edge bordered. by a.dense series of spiniform pro- 
jections, arranged. in a a comb- like. manner. Uropoda of the usual 
structure, 
` Remarks. --- "This genus was characterised by Mr. Czerniavsky as 
being, intermediate between Mysis s. str, and Päramysis. It comes, however, 


in fact, still nearer to the genus Austromysis of the same author, the type . 


of which is M. Helleri G. O. Sars. The latter genus was not adopted by the 
Rev. Mr. Norman, who referred its species to his genus Schistomysis, founded 
upon some of the species referred by Mr. Czerniavsky to his genus Syn- 
mysis. I fully agree. with Mr. Norman, that the 3 species: spiritus, M. 
ornata and M: assimilis cannot. properly be placed in the same genus with 
"M. ‘flexuosa. and: M. neglecta; which; according to that author, belong to the 


genus Macromysis' of White: On the other hand, I think that the genus : 
Austromysis of Czerniavsky may be retained in the sense of that author, 


probably also the British species M. Parkeri. From the last named 


‘including 
gengs the present one is chiefly: distinguished by the less ue eege 
. Mélanges biologiques. T. XIII, p. 406. 


(ἄχχγη] CRUSTACEA ΟΑ8ΡΙΑ. 59 


antennal scales, the uniform structure of the pereiopoda, and by the very 
shallow apical sinus of the telson, and its peculiar comb-like armature. Mr. 
Czerniavsky refers to this genus 5 species, one of which, M.: Kröyeri, 
should, however, perhaps more properly be placed within the genus Austro- 
mysis, whereas another form described by that author as a Paramysis; must 
find its place in the present genus. As far as yet known, the genus is not 
represented beyond the Caspian and Black Seas, one of the species, M. la- 
custris, having, however, been found in a lake among the mountains of 
Caucasus. In the Caspian Bea (he genus is represented by 5 species, one of 
which is now for the first time established. 


: 2. . Mesamysi Ullskyi san 
| fi οι. mm 
ee UNskyi 1) Czerniavsky, Le fasc. 2. p. 65, Pl. XXVI, figs 13—23. 


Specific. Characters, — Body (see PI. III, fig. 1) very slender and elon- 


gated, with the anterior division rather attenuated in front, and scarcely longer 


than the 4 anterior segments of metasome combined. Carapace deeply emargi- 
nated posteriorly, leaving the dorsal part of the last 2 segments of mesosome 


uncovered, cephalic part scarcely as broad as the Ist segment of metasome, and 


having theanterior edge nearly straight; frontal spine large, uncovered, Me- 
tasome very elongated, ‘and. gradually tapering posteriorly. Eyes of moderate 
size , projecting s somewhat beyond the sides of the carapace, corneal part rather 


expanded and distinetly emarginated on the dorsal face. Peduncles of the 
Superior antenne (fig. 2) conspicuously elub- shaped, the last joint being con- 
siderably. dilated. and having at the inner corner about 10 strong plumose 


sete. Antennal scales (see fig. d of middle size, “exceeding the peduncles ‘of 
the superior antennæ by about !/, of their Agen form oblong linear, the 
breadth equalling V4, of the tenth” ‘terminal part projecting beyond the 
outer corner occupying about .'/, of the length | of the scale, apical segment 
well defined, bearing 5 of the marginal setæ (see fig. 4). Pereiopoda (fig. 11) 
moderately, slender, with the meral joint a little shorter than the ischial 
one, tarsal part somewhat longer than the former, with the ‘Ist joint much 


shorter. than the other 3, which are nearly equal-sized, düctylar' joint (see 


fig. 12) very ‘small, with the terminal claw nearly setiform. Telson (fig. 1) 


comparatively large, “exceeding ‘somewhat in length the last segment of me- 


tasome, and gradually tapering distally, lateral edges nearly straight, ‘and 


armed each with, from 18 to 22 spinules, E outermost E Leges is ‘some: 


5 SES 1) 4.2 may be ‘noted, ibd this species in othr parts οἱ the work ο Para- 


‘mysis Sträliihi, and that the type specimens are labelled in 
Melanges biologiques. T. XIII, p. 407. 


60 6.0. SARS, (sam 


what remote from the tip, apical sinus (see fig. 15) rather shallow, though 
well-defined, and bordered by about 24 regular dentiform projections acute 
at the tip, terminal lobes slightly diverging, and each tipped by a rather 
strong spine. Inner lamella of the uropoda (fig. 13) moderately tumefied at 
the base, with the otolith well-developed; inner edge armed, below the mar- 
ginal sete, with about 9 spines, the outermost of which is placed at some 
distance from the others, not far from the tip. Body without any: distinct 
dendritic ramifications, but having along the back the usual pigmentary 
centres. Length of adult female reaching 21 mm. 

Remarks. — As above stated, this form was referred by Mr. Czer- 
niavsky to his genus Paramysis. This is evidently quite erroneous, for it 
is in all characteristics a true Mesomysis, as seen both from the above 
description and the appended figures. In order to decide the question with 
full certainty, I have felt justified to dissect one of the type specimens in 
the collection of Czerniavsky. From the other species belonging to the 
present genus, this form may at once be distinguished by its unusually 
slender and elongated body, and the comparatively large telson. Besides the 
typical form, Mr. Czerniavsky also records a variety ,,forma occidentalis“, 
which, however, most probably is only founded upon an immature specimen 
of the typical form. 

Occurrence. — According to Mr. Czerniavsky, 4 adult female speci- 
mens of this form were collected by Lieutenant Ullsky in the mouth of the 
Wolga, and thus probably in nearly pure fresh water. Another specimen 
was, according to the same author, captured in the northern part of the 
Caspian Sea, and a third immature specimen, that upon which the variety 
„Occidentalis“ was founded, was apparently from Petrowsk or Baku. In the 

collection of Warpachowsky this species was not represented. Except in 
the Caspian Sea it has not yet been recorded. 


3. Mesomysis Kowalevskyi, Czern. 
(PI. IV). 

Mesomysis Kowaleceky, Czerniavsky, l. c. fasc. 2, p. 50, Pl. XXI, Pl. XXII, figs 1—13. 

= Specific Characters. — Body (Pl. IV, fig. 1) not nearly so slender as in the 
preceding species, and having the metasome much less prolonged. Carapace 
evenly emarginated posteriorly, cephalic part fully as broad as the Ist seg- 
ment of metasome, its anterior edge (see fig. 2) somewhat arched in the 
middle, without, however, obtecting the frontal spine, which projects freely 
beyond the edge. Eyes (ibid.) rather large, pyriform, projecting somewhat 
beyond the sides of the carapace, corneal part well-developed, and, as usual, 


emarginated on the dorsal face. Antennal scales (fig. 9) mh in shape 
Mélanges biologiques. T. XIIT, p. 408. 


(&xxv1)] CRUSTACEA CASPIA. 61 


those in the preceding species; though being perhaps a little smaller and 
somewhat more obliquely truncated at the tip, terminal part (fig. 4) in front 
of the outer corner occupying about Y, of the length of the scale, apical 
segment well-defined. Pereiopoda (fig. 6) of a similar structure as in M. 
Uliskyi, but having the meral joint comparatively shorter, and the tarsal 
part much longer than the latter. Outer ramus of the 3rd pair of pleopoda 
in male (fig. 11) exceeding half the length of the inner; 4th pair (figs. 10 
and 12) reaching beyond the tip of the telson, and having the exterior flagel- 
. lum nearly of same length as the stem of the ramus. Telson (fig. 7) scarcely 
longer than the last segment of metasome, and having the outer part slightly 
attenuated, lateral edges somewhat flexuous and armed each with from 18 
to 20 spinules, the outermost of which is not far remote from the tip, apical 
sinus (see fig. 9) well-defined, though not very deep, and bordered with 
about 22 regular dentiform projections, terminal lobes, as usual, tipped 
by a somewhat larger spine. Inner lamella of the uropoda (fig. 8) moderately 
tumefied at the base, with the otolith rather large, inner edge armed, 
below the marginal setz, with about 9 slender spines, the outer 2 of which 
are placed at some distance from the others. Body everywhere ornamented 
with finely dendritic ramifications issuing from a dorsal row of pigmentary 
centres, arranged in the usual manner. Length of adult female reaching 
18mm. . 

Remarks. — Although I have not had an opportunity of examining 
the type specimens of Czerniavsky, which were wanting in the collection 
sent to me, I cannot doubt that the above described species is that so named 
by the said author, as it agrees rather well with his description and figures. 
It is easily distinguishable from the preceding species by its much shorter 
and stouter form of body, and the richly dendritic pigmentary ornament of 
the dorsal face, as also by the comparatively shorter telson. 

Occurrence. — Three specimens of this form, 2 females and 1 male, 
were contained in the collection of Warpachowsky, and occurred at Stat. 
28, north of the peninsula Mangischlak'). To judge from their size, they 
would seem to belong to the „varietas major“ of Czerniavsky, which has 
not yet been recorded from the Caspian Sea. — According to Mr. Czer- 
niavsky, numerous specimens of the smaller form (forma typica) were col- 
lected by Prof. Kowalevsky at Petrowsk or Baku, close to the shores. 

Distribution. — According to Mr. Czerniavsky, the larger form of 
this species (var. major) has been recorded from 2 different localities of the 


1) In a subsequent collection by the same naturalist this species was rather abinde. 

represented in 2 other places, viz., at Stat. 49, between the island of Kulaly and that of Mor- 

`- Skoj, and 52, at the northern — of the island Swjatoj. ; 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 409. 


62 ϐ, 0. SARS, [ν. 8.11 


Black Sea, viz., Odessa and Oczakow, being in the first-named place extract- 
ed from the ventricle of Perca fluviatilis, together with M. intermedia. 


4. Mesomysis. Czerniavskyi, G. 0. Sars, n. sp. 
(Pl. V.) 

“Specifies Characters. — Very like the last species, ο. Së a 
little more slender in form (see Pl. V, fig. 1).; Carapace having the cephalic 
part scarcely narrower that the Let segment of metasome, its anterior edge 
evenly curved in the middle, frontal spine, uncovered. Eyes (see fig. 2) pyri- 
form; reaching somewhat beyond the sides, of the carapace, corneal part 
well-developed..and-distinctly emarginated : on. the... dorsal face. Antennal 
scales (see fig. 3) exceeding the peduncles of the superior antennz- by. about 
ἵ of their length, and oblong linear in, Bam, but; very little attenuated 
distally, terminal part in front of the outer corner (fig. 4) occupying about 
1 of the length of the scale; apical segment well-defined. Pereiopoda (fig..6) 
and pleopoda (figs. 12; 18) in both sexes.of much the same structure as in 
M. Kowalevskyi. Telson (fig: 8) scarcely longer than the last segment of meta- 
some, and about twice-as long as it is broad at the base, outer part, some what 
attenuated, lateral edges but very slightly flexuous;: and armed, each with : 
about 18 spinules, apical sinus (see fig. 9) extremely shallow, nearly,obso+ 
lete; its:edge bordered: with 1 6—1 8. regular {dentiform. projections, ‘spines 
of the outher eörners:not very strong. Inner lamella of the uropoda (fig: 10) 
not much 'tumefied at the base, and having the otolith very small, inner edge 
armed, below the marginal setze, with about 7 spines, i 3 onien 9869 being κ 
somewhat wider apart than the: 4- inner: Body: without istinct: dendritie 
ramifications; though having the usual -dorsal pigmentary ο Length 
of adult pans — hSiemisviterse rn 

»— The present; nds species, which. n isi sat in. gaz 
of the distinguished Russian nat tMr. Czerniavsky; a very nearly 
allied to AM. KEE though apparently, distinety differing, as,it,does, 
rather conspicuously in the want of the rich dendritic. ramifications ornar 
menting the body of the former species, and: also. be: Ee apical, sinus ud the 
telson being so very shallow as nearly to: be obsolete... :.... 

^Occurrénce; — Some specimens, females and rem of this: Fe were 
| toniaiitod;; in the collection of Warpachowsky, and occurred at Stat. 27, 
lying at the southern point of the Island, οἵ. Κα]α]γ,. north ofthe selena 
- ee 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 410. 


(XXXVI)] CRUSTACEA CASPIA. 63 


eee relie, Czern.- 
UT (PI. WIR [HTS 
Mesomysis intermedia. erg ο, fase. 2, p.152, PI. XXII, figs. 14-20, Pl. XXIIT} 


(Specific Gates — Rens of SE Gre Pk VI, fig. “ gege as in 
M. Czerniavskyi. Carapace having the cephalic: part about as broad as the 
Ist segment of metasome, anterior edge evenly arched in the middle, frontal 
spine uncovered (see fig. 2). Eyes (ibid.) of the usual pyriform shape) and 
projecting laterally somewhat beyond thé sides of the carapace, corneal: part, 
as seen from above, réniform in shape. Antennal scales (see fig. 3) exceed- 
ing the peduncles of the superior. antennze by considerably more than. ¥/, 
of their length, and oblong rhomboidal in form, the apex being rather  obli- 
quely truncated, with the terminal part in-front of thelouter corner. (see fig. 
4) occupying’ more ‘than !/, of the length of the scale; apical, segment:well 
defined. Pereiopoda (fig. 6) rather slender, with the ischial and meral joints 
comparatively less dilated than. in the other Species, tarsal part scarcely 
longer than the meral joint, dactylar joint (fig. 7) of the usual structure. 
Pleopoda (fig. 12, 13) scarcely differing from those in the other species, 
except that the outer ramus of the 3rd pair in male (fig: 12) appears somewhat 
smaller, scarcely exceeding half the length of the inner: Telson (fig. 8) about 
the length of the last Segment of metasome, and rather attenuated distally, 
lateral edges nearly straight, and armed each with from 16 to 19 spinules; 
the outmost! of ‘which is hót far remote from ed EA Spital sinus (see fig. 9) 
quite obsolete, the terminal édge being trans ly truneated’and bordered 
With a regular series of 14’ acute dentiform projections, spines of the outer 
corners not very strong. Inner lamella of the uropoda (fig/:10) considerably 
ο at the base, with the otolith very large, inner edge armed, below 
the marginal setze, with 4 spines only, the-outmost of which is tather remote 
from the apex. Body without any distinct dendritic ramifications, though 
having the usual dorsal qoin dumis ‘Length of adult So N 
exceeding 19πππι... I7 
Remarks. The Se species has ie iet Eesen desto 
and figured. by Mr. Czerniavsky; and as I moreover lave not had an BBs 
portunity of examining his type specimens, [should have been in eonside 
doubt about the identity: of the species here described, if there were. nota 
single very prominent feature, in which both forms would seem perfectly to 
agree, viz.; the peculiar want: of any true apical:sinus on the telson, its apex 
being transversely truncated, though exhibiting the usual comblike AERA 
ture of thé edge. Besides this characteristic, the present species is easily 
distinguishable from the 3. preceding ones by the much more μμ, trun- 


Melanges biologiques. T. XII, p. 411. 


64 α. 0. SARS, [n.s.ıv 


cated antennal scales, and by the comparatively more slender pereiopoda. 
It is also of rather inferior size. Mr. Czerniavsky records also of this spe- 
cies 2 forms or varieties; the one, ,,forma typica“ is said to have the apical 
sinus of the telson very shallow or scarcely distinct, the other, ,,forma 
truncata‘‘, to have the telson nearly transversely truncated at the tip. In 
the figures, however, the telson is everywhere represented as quite trans- 
versely truncated, without any trace of an insinuation of the apical edge. 

Occurrence. — A few specimens, males and females, of this species were 
contained in the collection of Mr. Warpachowsky, and occurred at Stat. 
15, together with Paramysis Baeri. According to Mr. Czerniavsky, 5 
specimens of the typical form were collected by Prof. Kowalevsky at Pe- 
trowsk (?). 

Distribution. — Black Sea: a single specimen of the ,,forma truncata“, 
extracted from the ventricle of a Perca fluviatilis, caught at Odessa (Czer- 
niavsky). 


6. Mesomysis aberrans, Czern. 
Mesomysis aberrans, Czerniavsky, l. ο. fasc. 2, p. 54, Pl. XXIII, figs. 16—21. 


Remarks. — I have not myself had an opportunity of examining this 
form, but it may be here mentioned, as it is stated to occur in the Caspian 
Sea. To judge from the description and figures given by Mr. Czerniavsky, 
this species is very nearly allied to M. intermedia, differing, however, by 
the anterior edge of the carapace being so much produced in the middle as ` 
to nearly quite obtect the frontal spine, and by the apical edge of the telson 
being not transversely truncated but even somewhat convex, though armed 
in the usual manner. 

Occurrence. — The specimens examined by Mr. Czerniavsky, were 
collected by Prof. Kowalevsky at Petrowsk (?). 


Gen. 3. Katamysis, G. Ο. Sars, n. 


Generic Characters. — Form of body (see DL VII, figs 1 and 21) short 
and stout. Carapace imperfectly obtecting the posterior part of mesosome, 
and having the cephalic part rather short, with the anterior edge angularly 
produced in the middle; frontal spine present. Eyes (see fig. 2) scarcely 
expanded distally. Superior antennæ (fig. 3) of the usual structure, male 
appendage very large and densely hirsute (see fig. 21). Inferior antennæ 
(fig. 4) with the basal part scarcely at all produced at the outer corner, 
scale very short, rhomboidal in form, with the outer edge smooth and ter- 
minating in a dentiform projection, inner corner much produced and exhi- 
biting a distinct apical segment (fig. 5). Anterior lip (fig. 6) armed in front 

Melänges biologiques, T. XIII, p. 412, 


(sxxv)] τ CRUSTACEA CASPIA. 65 


with a strong spiniform projection; posterior lip (fig. 7) of the usual shape. 
Mandibles (fig. 8 & 9) comparatively large, with the palp well-developed 
and edged with ciliated setae. First pair of maxille (fig. 10) having the 
masticatory lobe very narrow and attenuated, exognath forming only a small 
laminar expansion ciliated at the edge. Second pair of maxillæ (fig. 11) 
with the terminal joint of the palp oval in form, and having only a very 
restrieted number of setze on the outer edge, exognath not very large, and 
triangular in form, with comparatively few marginal setze. Maxillipeds (fig. 
12) with the basal and masticatory lobes well-developed. Gnathopoda (fig. 
13) extremely robust, with the joints very much dilated, the meral and 
tarsal ones being much the largest, terminal joint (fig. 14) scarcely lamellar, 
and having at the tip several very strong and claw-like spines. Pereiopoda 
short and stout, the 2 anterior pairs (fig. 15) with the tarsal part well 
defined, and composed of 3 articulations; the 4 posterior pairs (fig. 17) having 
the tarsal part quite rudimentary, and armed with strong, claw-like, incurved 
spines, dactylar joint in the former (fig. 16) normal, in the latter (fig. 18) 
nearly obsolete. Pleopoda of male (fig. 22, 23) modified in a similar manner 
as in the 2 preceding genera. Telson (fig. 20) not very large, and triangu- 
lar in form, tapering to an obtuse point bearing 2 strong spines, lateral 
edges spinulose. Uropoda (fig. 19) with the inner lamella but little shorter 
than the outer. 

Remarks. — The present new genus is chiefly distinguished by the very 
remarkable reduction of the terminal part in the 4 posterior pairs of perei- 
opoda, which thereby look as if they were mutilated. The structure of the 
antennal scales somewhat resembles that in the genus Austromysis, but the 
telson is constructed upon a totally different type, not being incised poste- 
riorly, but terminating in an obtuse point. Also in the structure of the oral 
parts and that of the gnathopoda, the genus exhibits several well-marked 
differences from its nearest allies. The genus is as yet only represented by 
a single species, to be described below. 


7 Katamysis Warpachowskyi, G. Ο. Sars, n. sp. 
(Pl. VIL) 

Specific Characters. — Body (see Pl. VIT, fig. 1 and 21) ofrather robust 
form, and having the anterior division somewhat tumefied. Carapace deeply 
emarginated posteriorly, leaving the dorsal part of the last 2 segments of 
mesosome quite uncovered, cephalic part fully as broad as the 1* segment 
of metasome, and having the anterior edge (see fig. 2) rather produced in 
the middle, forming a distinct, nearly right angle, which, however, does not 
quite obtect the frontal spine. Metasome not much prolonged, and rather 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 413. 5 


66 6. 0. SARS, [N. S.1V. 


attenuated distally, with its last segment, as usual, the longest. Eyes (see 
fig. 2) not very large, and but little projecting laterally beyond the sides of 
the carapace, form nearly cylindrical, the corneal part being scarcely at all 
expanded and but very slightly emarginated on the dorsal face. Superior 
antenne with the last joint of the peduncle (fig. 3) having only a few ciliat- 
ed setze at the inner corner, male appendage (see fig. 21) fully as long as 
the peduncle. Inferior antennz (fig. 4) with the basal part rather thick, and 
forming at the outer corner only a very slight obtuse expansion, scale but 
very little exceeding the peduncle of the superior antennæ, form pronounced 
rhomboidal, the outer part in front of the exterior corner occupying nearly 
half the length of the scale, apical segment (fig. 5) very distinct and bearing 
5 of the marginal setze. Gnathopoda (see fig. 14) having at the tip 5 spines, 
the 3 outer of which are not ciliated and claw-like, the 2 inner ones ciliated 
in the middle and terminating in a setiform lash. The 2 anterior pairs of 
pereiopoda (fig. 15) having the ischial and meral joints rather expanded and 
nearly of equal length, the latter edged interiorly with several short spines 
in addition to the setze, tarsal part much shorter than the meral joint, with 
the 1st articulation rather broad and armed interiorly with several strong 
spines, dactylar joint (see fig. 16) small, with the terminal claw well defined 
from the joint and setiform. The 4 posterior pairs of pereiopoda (fig. 17) 
having the meral joint strongly incurved, forming a genicular bend with the 
ischial one, tarsal part represented by a single very short and thick articu- 
lation firmly connected with the meral joint, and having in front 4 strong 
claw-like spines disposed in pairs (see fig. 18), dactylar joint forming only 
à very minute and pellucid lobe, mostly hidden between the spines and setze 
issuing from the tarsal joint. Third pair of pleopoda in male (fig. 22) having 
the outer ramus a little longer than the inner; outer ramus of 4th pair (fig. 
23) reaching beyond the tip of the telson, outer flagellum nearly twice the 
length of the inner. Telson (fig. 20) much shorter than the last segment of 
metasome, and not nearly twice as long as it is broad at the base, outer 
part considerably tapering, lateral edges nearly straight and converging, 
being each armed with about 12 spinules, of which the 3 proximal ones 
are somewhat larger than the 4 or 5 succeeding ones, which are placed 
somewhat more apart, the outer 4 spinules on each side successively increas- 
ing in length distally, apical spines much stronger than the others, and 
having between them a very small dentiform projection, which sometimes 
is minutely bidentate at the tip (see fig. 24). Inner lamella of the uropoda 
(see fig. 19) considerably projecting beyond the telson, and moderately tume- 
fied at the base, with the otolith of middle size, inner edge armed, below 
the marginal setze, in its whole length, with about 13 spines, successively 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 414. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 67 


increasing in length, the outmost issuing from the tip itself. Body exhibit- 
ing dorsally the usual row of pigmentary centres, which only show a slight 
attempt to a dendritic ramification. Length of adult female 8 mm. 

Remarks. — The present peculiar Mysidian, which I have much plea- 
sure in dedicating to its discoverer; Mr. Warpachowsky, cannot be con- 
founded with any of the other known forms. In its outer appearance it bears 
‘a certain resemblance to some of the species of the genus Mysidopsis, for 
example Mysidopsis didelphys, and the telson is also of a rather similar aspect 
to that of the said species; but the rhomboidal shape of the antennal scales 
at once distinguishes this form from any of the species of Mysidopsis. The 
peculiar, as it were, mutilated appearance of the posterior pairs of pereio- 
poda may also, without dissection, be easily observed. 

! Occurrence. — Of this form 4 specimens were contained in the collec- 
tion of Warpachowsky. They occurred at Stat. 27, together with Meso- 
mysis Czerniavskyi and Limnomysis Benedent "1 


Gen. 4. Limnomysis, Czern., 1882. 


Generic Characters. — Form of body (see Pl. VIIL, figs. 1 and 18) 
comparatively slender. Carapace imperfectly obtecting the posterior part 
of mesosome, cephalic part well-defined, and having the infero-lateral cor- 
ners acutely produced and the anterior edge considerably arched in the 
middle, frontal spine wanting. Eyes (see fig. 2) elongate and narrow, and 
separated in the middle by a rather wide interval. Superior antenne with 
the peduncle (fig. 3) but little dilated at the tip, male appendage (figs. 19, 
20) small and simple of structure, not hirsute, but only finely ciliated. In- 
ferior antennæ (figs. 4 and 21) with the basal part considerably produced 
at the outer corner, scale narrow lanceolate, bearing on both edges strong 
ciliated sete, apical segment rather large and peculiarly modified in the 
male (see fig. 21, 913). Anterior and posterior lips (figs. 5, 7) of the usual 
structure. Mandibles (fig. 6) of moderate size, palp having the terminal 
joint comparatively short. First pair of maxille (fig. 8) of normal struc- 
ture; 2nd pair (fig. 9) having the terminal joint of the palp oblong oval in 
form, with the outer edge minutely serrated and setiferous, exognath compa- 
ratively large, oblong triangular in form, with numerous rather short mar- 
ginal sete. Maxillipeds (fig. 10) with the basal lobe unusually large, masti- 
catory lobes, on the other hand, very small. Gnathopoda (fig. 11) rather 
slender, with the terminal joint (fig. 12) lamellar, and edged roundabout 
with numerous slender spines, each terminating in a setiform lash. Pereio- 
TT Sie additionsl specimens of this Mysidian were contained in a subsequent collection, 


and occurred at Stat. 52. 
Melanges biologiques. T. XIII, p. 415. 5* 


68 G. 0. SARS, [N. s. Iv 


poda (fig. 13) of uniform structure and comparatively slender, with the 
ischial and meral joints but little expanded, tarsal part divided into 3 arti- 
culations, the 1st of which is much the largest, dactylar joint (see fig. 14) 
having the terminal claw rather strong and not defined from the joint. Outer 
sexual appendages of male (fig. 22) comparatively small. Third pair of ple- 
opoda in male (fig. 23) simple, not biramous, but having the proximal part 
considerably tumefied; 4th pair (fig. 24) distinctly biramous, inner ramus 
of the usual structure, outer one not much prolonged, and forming a some- 
what irregular stem, not being divided into any articulations, and terminat- 
ing in a single spiniform flagellum, smooth at the edges. Telson (fig. 16) 
not very large, with the outer part considerably attenuated, lateral edges 
 Spinulose, tip insinuated in the middle, the sinus (fig. 17) being bordered 
with a number of small dentiform projections, terminal lobes each armed 
with a strong apical spine. Uropoda (fig. 15) with the inner lamella much 
shorter than the outer and considerably tumefied at the base. 

Remarks. — The present genus, established by Mr. Czerniavsky, is 
nearly allied to the genus Diamysis of the same author, the type of which 
is Mysis bahirensis G. O. Sars. It distinguishes itself, however, by the 
more slender form of the body, the much fuller development of the apical 
segment of the antennal scales and the peculiar modification of this segment 
in the male, moreover by a somewhat different form and armature of the 
terminal joint of the palp in the 2nd pair of maxille, as also by the uniform 
structure of the pereiopoda and the structure of their dactylar joint, and 
finally, by the somewhat different structure of the 4th pair of pleopoda in 
the male. The 3 genera Potamomysis, Euxinomysis and Onychomysis of the 
same author, would likewise seem to come rather near to the present one, 
though being apparently distinct. Mr. Czerniavsky refers to this genus 
3 species, viz., L. Brandtii, L. Benedeni, and L. Schmankewiczi, the last 2 
of which, however, are only founded upon the 2 sexes of one and the same 
species, that described below, whereas the first named would seem to be 
distinct. The genus has not yet been known from the Caspian Sea. 


8. Limnomysis Benedeni, Czern. 
(Pl. VIN). i 
Limnomysis Benedeni, Czerniavsky, l. c. fasc. 1, p. 124, Pl. X, figs. 13—24, Pl. XI. 
Syn.: Limnomysis Schmankewiezi, Czern. (male). 
»  Mysis relicta, var. pontica, Grebnitzki (according to Czern.) 
Specific Characters. — Body (see Pl. VIII, figs 1 & 18) slender and 
elegant in form, with the anterior division but little tumefied, and the poste- 


rior one evenly attenuated. Carapace deeply emarginated posteriorly, leav- 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 416. 


ος ο RESTE NENNEN. RP 3 


ο ci σος n A AQ MEE een usi ES 


(xxxv) CRUSTACEA CASPIA. 69 


ing the dorsal part of the last 2 segments of mesosome quite uncovered, la- 
teral lobes not even obtecting the sides of the last segment (see fig. 18), 
cephalie part about as broad as the ist segment of metasome, and having 
the infero-lateral corners produced to acute anteriorly curving projections, 
rather conspicuous also in the dorsal view of the animal (see fig. 1 & 2), 
anterior edge considerably produced in the middle, though evenly rounded 
at the tip. Eyes (see fig. 2) rather narrow, nearly cylindrical in form, and 
considerably projecting laterally beyond the sides of the carapace, corneal 
part but slightly expanded, and occupying dorsally only 1 of the length of 
the eye, its inner edge nearly straight. Superior antennæ with the peduncle 
(fig. 3) but little longer than the eyes, last joint having in female only a 
single plumose seta at the inner corner, the latter being in male (see fig. 19) 
produced to a narrow digitiform process, male appendage (fig. 20) scarcely 
more than half the length of the peduncle and very narrow. Inferior antenne 
(figs. 4 & 21) with the outer corner of the basal part produced to a very 
strong anteriorly curving spiniform projection, scale in female (fig. 4) about 
twice the length of the peduncle of the superior antenne, and regularly lan- 
ceolate in form, about 4 times as long as it is broad, with the inner edge 
somewhat arched in its proximal part, apical segment occupying about '/, of 
the length of the scale and bearing 12 of the marginal setze, 3 issuing from 
the tip; apical segment in male (see fig. 21) freely movable upon the remain- 
ing part of the scale, by the aid of a strong muscle quite wanting in female, 
its tip (fig. 21) produced to a spiniform or nearly hook-shaped point curved 
downwards. Gnathopoda (fig. 11) with the basal part very large and fringed 
interiorly with strong plumose setae, apical spines (see fig. 12) about 13 in 
number, all of same appearance, though the median one (the dactylus) ap- 
pears a little stronger than the others. Pereiopoda (fig. 13) with the ischial 
and meral joints nearly equal-sized, and having on the inner edge numerous 
fascicles of slender setæ, tarsal part about same length, with the 1st joint 
somewhat longer than the other 2 combined, 3rd joint (see fig. 14) forming 
at the end interiorly a slight nodular projection armed with 2 short spines, 
dactylar joint (ibid.) very small and having at the base of the terminal claw 
2 somewhat unequal spines. Outer sexual appendages of male (fig. 22) di- 
stinctly bilobular at the tip, the anterior lobe more projecting and fringed 
with long stiff bristles. Fourth pair of pleopoda in male (fig. 24) reaching 
scarcely to the end of the last segment of metasome, basal part produced 
at the outer corner to a triangular projection, outer ramus somewhat irre- 
gularly twisted, having the inner edge biangular on the middle and armed, 
at the base of the flagellar part, with a small hooked projection. Telson 
(fig. 16) much shorter than the last segment of metasome, and rather broad 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 417. 


70 - 6. 0. SARS, [N. S. ıv 


at the base, its outer part being abruptly constricted and slightly attenuated 
distally, lateral edges somewhat concaved, and armed each with about 10 spi- 
nules, the 6 proximal ones being separated by a longer interval from the 
three or four outer ones, which are placed somewhat more apart, apical sinus 
(see fig. 17) rather shallow and rounded at the bottom, its edge exhibiting 
about 5 dentiform projections, terminallobes scarcely diverging and tipped 
each with a rather strong spine. Inner lamella of the uropoda (fig. 15) consi- 
derably projecting beyond the telson, and having its basal part very much 
tumefied, with the otolith rather large, inner edge armed, below the marginal 
setze, with only a single spine, which has its place just behind the auditory 
apparatus. Body without any distinct pigmentary ornament, the usual dorsal 
pigmentary centres being even quite wanting, with the exception of a single 
somewhat ramified pigmentary spot located on the basal part of the telson. 
Length of adult female 10 mm. 

Remarks. — The very peculiar sexual difference in the structure of the 
antennal scales in this form has misled Mr. Czerniavsky to describe 
the 2 sexes as 2 different species. For his L. Schmankewiczi is without any 
doubt only the male of his L. Benedeni. From L. Brandti the present spe- 
cies would seem to differ by a somewhat different shape of the antennal scales, 
but otherwise both forms seem to be very nearly allied, and their specific 
difference may thus perhaps be questioned. M. Czerniavsky records of 
his species L. Benedeni 3 forms or varieties, viz., forma aestuarica, f. inter- 
media, and f. similis, chiefly distinguished only by small differences in the 
form and armature of the apical sinus of the telson. The form here described 
would seem to agree most nearly with the forma aestuarica, which may be 
regarded as the typical form. 

Occurrence. — Several specimens of this species were contained in the 
collection of Warpachowsky, and occurred in 3 different stations, viz., 
St. 15, 27 and 28. In the 2 first-named Stations, however, only solitary 
specimens were collected, whereas in Stat. 28 the species would seem to 
have occurred rather plentifully 1). 

Distribution. — Black Sea. According to Mr. Czerniavsky a few spe- 
cimens of the typical form (aestuarica) were collected by Mr. Grebnitzki 
at the mouth of the river Dniester, and were recorded by that author as 
Mysis relicta, var. pontica; the 2 other varieties were collected by Prof. 
Meeznicow at Liman Berezan (near Oczakow). 


1) This form was also abundantly represented in a subsequent collection, and occurred in 
4 different Stations, viz., St. 49, 50 (off Tschistyi Bank), 51 (at the island of Kulaly), 52. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 418. 


(XXXVI) ] 


Fig. 


n 


nr 


où 


B 


E 
2. 


- ki bat rx 
κ. 60 D C © © 00 1 OR w 


CRUSTACEA CASPIA. 71 


Explanation of the Plates. 
PLL 
Paramysis Baeri, Czern. 


Adult female, viewed from the dorsal face. 


. Front part of the body, with the eyes, M antenne (with the zn - - flagella) 


and right antennal scale, somewhat more strongly magnified; dors 


. Peduncle of the right superior antenna, ag the bases of the Bea: de from 
above 


ve 
. Basal part ‘of the left inferior antenna, GC the scale (without the marginal setae) and 
ly 


the base of the flagellum; dorsa 


. Outer po of the scale, more strongly AE showing the rudimentary apical seg- 


at the inner corner. 


À ee “is viewed from below. 


Mandibles, anterior and posterior lips in situ, ventral view. 


. Mandibular palp, somewhat more strongly magnified. 


Masticatory parts of the mandibles. 


. Posterior 
. Extremity of the tail, with the telson and the right uropod (without the marginal sets) ; 


dorsal view 


. Tip of the telson, more highly magnified. 


PE-N: 
Paramysis Baeri, Czern. 
(Continued). 


. Adult male, viewed from left side. 


Peduncle of left superior antenna in male, viewed from below, exhibiting the male 
appendage, the hairs of which have been removed in order to show the band-like 
insertion of the latter. 

First m 

"άρθρα ma 

Maxilliped meng exopodite and epipodite. 

Gnathopod. 

Terminal joint of the latter, more highly magnified, 

Pereiopod of 2nd pair 

One of the outer geg appendages of male. 

nées 


. Third pleopod of m 

. Fourth pleopod of 

. Inner lamella of lef en (without the marginal setæ). 

. Telson viewed from the dorsal face 

. Tip of telson of another specimen, with only 3 dentiform projections at the botto . 


of the apical incision. 


Pi. HL 
aset Ullskyi, (Czern. 
Adult female, dorsal v 
geet of right Meh antenna, with the bases of the flagella, viewed from 


M end d of left inferior antenna, with the scale (without the marginal setz) and the 
base of the "par dorsal view 


Mélanges biologiques, T. XIII, p. 


72 


Fig. 


» 


Rp SR vU v v v 


vr 


i 
vou LLLA vov ge 


Fig. 


vw Se yu v es v B y 


Fig. 


v x 


G. 0. SARS, [N. S. IV 


: Extremity of the ws more highly magnified. 
5. Right mandible with palp. 
6. en part of left mandible. 
à First m zilla. 
8. rimum 
9. Maxilliped Y with exopodite and epipodite. 
10. Gnathopod 
11. Pereiopod of 2nd pair. 
12. ο. Ss e latter, more highly magnified, showing the structure of the dac- 
tylar 
13. Inner Weg e right uropod (without the marginal setze). 
14. Telson, viewed from the dorsal face. 
15. Tip of the telson, more highly magnified. 


PLI 
Mesomysis Kowalerskyi, Czern. 
1. Adult female, dorsal view. 
2. Front part of the body, with the eyes and antenne, dorsal face. 
9. Basal part of left inferior antenna, with the scale (without the marginal sete) and the 
base of the flagellum, dorsal vie 
E Extremity * Se scale, more highly KE 
. Second max 
5 Pereiopod of eg pair 
. Telson, viewed from the dorsal face, 
S Inner lamella of left uropod (without the marginal sete), 
9. Extremity of the telson more highly magnifie 
10. Outer part of the tail of an adult male, νὰ from left side, exhibiting the pleopoda 
and caudal appendages. 
11. Third pleopod of male. 
12. Fourth pleopod of same. 


Pl. V. 
Mesomysis Czerniavskyi, G. O. Sars. 


1, Adult female, dorsal view. 
2. Front part of the body, with the eyes and antennæ; dorsal view. 
3. Basal part of left inferior antenna, with the scale (without the marginal sete) and 
the base of the flagellum 
4, Extremity p the SÉ more highly magnified. 
5. Second max 
6. Pereiopod Se 
7. Extremity of the ed more cod magnified. 
8. Telson, viewed from the dorsal fac 
9. Extremity of the latter, more highly magnified. 
10. Inner lamella of left uropod (without the marginal setz). 
11. Male appendage of = superior antennæ. 
12. Third pleopod of m 
13. Fourth pleopod of weg 
PL. KL 


Mesomysis intermedia, Czern. 


1. Adult female dorsal view. 

2. Front part of the body, with the eyes and antennæ; dorsal view 

3. Basal part of left inferior antenna, with the scale (without the marginal sete) and 
the base of the flagellum. 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 420 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 73 


SS Sees v 


KS ES y 


" uv 


"ww v» U v uU 5 v 


4. Extremity = en scale, more highly magnified, 
5. Second max 
^ Pereiopod ^ Mis 
7. Extremity of the κῶς more po magnified, 
8. Telson, viewed from the dorsal fac 
9. Extremity ofthe latter, more highly magnified. 
10. Inner lamella of left uropod (without the marginal setze). 
11. Tail of an adult male, viewed from left side, showing the pleopoda and caudal 
appendages. 
12. Third pleopod of male. 
13. Fourth pleopod of male. 


TL Vil. 
Katamysis Warpachowskyi, G. O. Sars. 


1. Adult female, dorsal view. 
2. Front part of the body, with the eyes and antenne, dorsal view. 
3. Peduncle of right superior antenna, with the bases of the flagella. 
4. Basal part of left inferior antenna, with the scale (without the marginal sete) and 
the base of the flagellum. 
5. Extremity of the etc more highly magnified, exhibiting the apical segment. 
6. Anterior = from belo 
7. Posterior 
à Right miandible with palp. 
9. Masticatory part of left mandible. 


lla. 
12. Maxilliped with exopodite and epipodite. 
3. Gnathopod. 


14. Terminal joint of the R more highly magnified. 
15. Pereiopod of 2nd pair 

16. Extremity of same, more highly magnified. 
17. Pereiopod of 3rd pair 

18. Extremity of same, more highly magnified. 
19. Right uropod (without the marginal setæ). 
20. Telson, viewed from the dorsal face 
21. Adult male, viewed from left side. 
22. Third pleopod of same 
25. Fourth pleopod of same. 

24. Tip of the telson of same. 


PL VHI. 
Limnomysis Benedeni, Czern. 


1. Adult female, dorsal view. 

2. Front part of the body, with the eyes and antennæ, dorsal view. 

3. Peduncle of right superior antenna, with the bases of the flagella. 

4. Basal part of left inferior antenna, with the scale (without the marginal setæ) and the 
base of the flagellum. 

5. Anterior lip, from below. 

6. Left mandible with palp, and masticatory part of the right one. 

y^ Posterior li ip. 


10. Maxilliped with exopodite and epipodite. 
11. Gnathopod. 
12. Te teg joint of the latter, more highly magnified. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 451. 


-1 
He 


a 
σῇ 


sw y uU U u 5 U Uu sg a sg t 


G. 0. SARS, CRUSTACEA CASPIA. [κ. S. 1Y 


18. Pereiopod of 2nd pair 

14, Extremity of same, more highly magnified, showing the structure of the dactylar joint. 
15. Right uropod (without the marginal setze) 

16. Telson, viewed from the dorsal face. 

17. Extremity of same, more highly magnified. 

18. Adult male, viewed from left side. 

19. Peduncle of left superior antenna of male, viewed from below. 

20. Male appendage of same, more highly magnific 

21. Basal part of left inferior antenna of male, with the scale and base of the flagellum. 
21* Tip of the scale, more highly magnified. 

22. One of the outer sexual appendages of male. snk BEBE A 
23. Third pleopod of male. x 
24. Fourth pleopod of male. 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 422. 


G.0.Sars Crustacea caspia. Ϊ 
Mysida. Pl.I. 


σος tegr. i i 
G.0.Sers autog Paramysis Baeri, Czern. 


Myside. HI 


G.0.Sars Crustacea caspla. 


G. 0.Sers autogr. 


Paramysis Baeri, Czern. 
(contin.) 


Mysida. HI II 


6.0.Sars Crustacea caspia. 


6.0.Sars autogr. 


Mesomysis Ullskyi, (Czern.) 


Mysida. Pl W.. 


6.0.Sars Crustacea caspia. 


Mesomysis Kowalevskyi, Czern. 


G.0.Sars autogr. 


Mysidæ. P1.V. 


G.0.Sars Crustacea caspia. 


G.0.Sers autogr. 


Mesomysis Czerniavskyi, G.0.Sars. 


n. Sp. 


Mysidæ. P1.VI. 


G.0.Sars Crustacea caspia. 


D. Nes 
Ee ω---- = » 


Ga 


N Ee nc x 
ZEN GE pass 


Mesomysis intermedia, Gzern. 


G.0.Sars autogr. 


G.0.Sars Crustacea caspia. 


 Myside. PLVIL 


Katamysis Warpachowskyi, 6.0.Sars. 


| G.0.Sars autogr. 


n. gen. & Sp. 


G.0.Sars Crustacea caspia. 


Mysida. Pl ΥΠ. 


Limnomysis Benedeni, Czern. 


G.0.Sers ‚autogr. 


(XXXVI) | 75 


Über Chlorophylikörner der Samen und Keimlinge. Von A. Famintzin. (Lu 
le 17 juin 1893), 
Mit einer Tafel. 
(Arbeiten aus dem botanischen Laboratorium der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 
zu St. Petersburg. Xe 5.) * 

Viele Forscher haben sich schon mit diesem Gegenstande beschäftigt; 
indessen ist bis jetzt keine vollkommen befriedigende Arbeit dariiber erschie- 
nen. Von einigen (Schimper, Meyer, Bredow) wird behauptet, dass die 
die grüne Farbe des jungen Embryo bedingenden Chromatophoren auch in 
dem reifen Samen erhalten bleiben und im letzteren nur deshalb schwer zu 
erkennen sind, weil sie zu dieser Zeit ihre grüne Farbe einbüssen und farb- 
los werden; während der Keimung des Samens dagegen ergrünend, sollen 
sie die grünen Chromatophoren der Keimlinge bilden. Nach der Meinung 
anderer (Sachs, Haberlandt, Mikosch, Belzung) enthalten reife Samen 
keine Chromatophoren, und bei der Keimung sollen die grünen Chromato- 
phoren direct aus dem farblosen Plasma sich heranbilden. 

Die vorliegende Untersuchung hat den Zweck diese in theoretischer 
Hinsicht sehr interessante Frage in unwiderleglicher Weise zu lösen. 

Indem ich eine ausführliche Besprechung aller hierher gehörenden Ar- 
beiten, wegen der schon vorhandenen Übersichten, für überflüssig erachte, 
will ich die Literatur der uns interessirenden Frage nur in sofern berühren, 
als es nothwendig ist um das Verhalten meiner Untersuchungen zu den schon 
vorhandenen Angaben klar zu legen. 

Einen schlagenden Beweis dafür, dass durch die vorhandenen Unter- 
suchungen die aufgeworfene Frage noch nicht entgültig entschieden ist, 
liefern die fast gleichzeitig im Jahre 1891 erschienenen Arbeiten von Bre- 
dow!), der die Ansichten Schimper's zu bekräftigen sucht und die von 


* Die Arbeit € 3 von Ivanowsky: Über die Mosaikkrankheit der Tabakspflanze ist in 
dem Bull. de Ac. Imp. des Sc. de St.-Pétersb. Nouv. Ser. IH (XXXV) p. 67—70, erschienen. 
Die Übersetzung der in russischer Sprache von Ivanowsky abgefassten Arbeit X 4: Uber 

die Wirkung des Sauerstoffs auf Alkoholgährung wird in kurzer Zeit erscheinen. 

1) Bredow, Beiträge zur Kenntniss der Chromatophoren. Pringsh. Jahrb., Bd. 22, p. 349. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 428. 


76 A. FAMINTZIN, [N. 8. ΙΥ͂ 


Belzung?) welcher zu entgegengesetzten Resultaten gelangt. Die Verschie- 
denheit der von diesen Forschern erlangten Resultate ist desto auffallender, 
da sie beide die Chlorophyllkórner in dem jungen Embryo, den reifen Samen 
und den Keimlingen untersuchten und beide hauptsächlich Lupinus als 
Beobachtungsobject gebrauchten. 

Bredow?) bestreitet die Meinung, dass beim Reifen der Samen, gleich- 
zeitig mit dem Einbüssen der grünen Farbe, auch die plasmatische Grund- 
substanz der Chlorophyllkórner gelóst werde und das letztere, während der 
Keimung, vom Neuen an verschiedenen Stellen im Plasma sich heranbilden. 
Von Schimper schon wurde erwühnt, dass die Chromatophoren der 
Keimlinge fertiggebildet in den reifen Samen sich vorfinden; genaue Mittel 
für deren Nachweisung in letzteren wurden von ihm dagegen nicht angegeben. 
Bredow untersuchte eine grosse Anzahl verschiedener sowohl farbloser, als 
gelb und grünlich gefärbter Samen und konnte in allen das Vorhandensein 
der Chromatophoren nachweisen. Letztere waren allerdings äusserst schwach 
gefürbt, so dass sie nur mittelst starker Immersionssysteme beobachtet 
werden konnten. In den meisten Fällen waren die Zellen dermaassen mit 
Aleuronkórnern, Ól und Stürkekórnern erfüllt, dass die Chromatophoren 
von letzteren vollständig verdeckt wurden. Die Grundmasse der Chromato- 
phoren erschien im reifen Samen stark zusammengeschrumpft; dessenunge- 
achtet konnte ihre Eiweissnatur mittelst microchemischer Reactionen direct 
nachgewiesen werden. 

Um die Chromatophoren in den Lupinus-Samen nachzuweisen bearbeitete 
Bredow dünne Schnitte derselben, zur Entfernung der Fette, mittelst star- 
ken Alkohol und Äther; die durch leises Erwärmen eingetrockneten Schnitte 
wurden darauf in concentrirtes Glycerin gebracht; es erschienen nun die Chro- 
matophoren, als meistentheils längliche, selten rundliche, blasse, mattge- 
färbte Bildungen, deren Durchmesser 0,5 u. nicht überstieg. Durch Jodtinc- 
tur nahmen sie in "e eine CAGADOR braune Färbung an. 

Von den übrigen mi ti Bredow’s willich nur noch 
folgende erwähnen: a) an den, in einer gesättigten Picrinsäurelösung wäh- 
rend mehreren Tagen gelegenen und von letzterer gefärbten Schnitten konn- 
ten im Öl und im Glycerin die Chromatophoren durch ihre intensivere Fär- 
bung deutlich unterschieden werden; b) an den ebenfalls in der gesättigten 
Picrinsäurelösuug gelassenen und mittelst Wasser von letzterer befreiten 
Schnitten wurden die Chromatophoren durch Hämatoxylin (mit Alaun) deut- 
lich gefärbt. 


2) Belzung, E., Nouvelles recherches sur l’origine des grains d’amydon et des grains 
oe Ann. d Sc. Nat. Botan. Ser. VIII, t. 13, p. 5. 
3) Bredow, I. c. p. 359 8. 
"sed biologiques. T. XIII, p. 424. 


(XXXVI) | ÜBER CHLOROPHYLLKORNER DER SAMEN UND KEIMLINGE. 77 


Ähnliche Resultate erhielt Bredow auch hinsichtlich der Chromatopho- 
ren in den Samen anderer Pflanzen; bei manchen (Pisum sativum, grüne 
Markerbsen) erschienen die Chromatophoren schwach grünlich gefärbt. 

Weniger befriedigend sind Bredow’s Resultate hinsichtlich des weite- 
ren Schicksals der Chlorophylikörner während der Keimung. Bei 24 Stun- 
den alten Keimlingen des Zupinus erwiesen sich die Aleuronkörner aufge- 
löst; die zusammengeschrumpften Zellkerne erhielten bald ihr normales 
Aussehen; das Protoplasma war mit einer unzähligen Menge winziger Kör- 
perchen, welche meistens kleine, theilweise gerade, theilweise gekrümmte 
Stäbchen darstellten, überfüllt. Die äusseren Zellschichten, inclusive die Epi- 
dermis, erschienen gelb gefärbt, während die inneren farblos waren. Das gelbe 
Pigment soll nach Bredow nur an die oben erwähnten winzigen Körperchen 
gebunden sein, weshalb letztere meistens als Theilungsproducte der Chroma- 
tophoren des reifen Samens von ihm gedeutet werden. Die in dem reifen Sa- 
men zusammengeschrumpften Chromatophoren erlangen, seinen Beobach- 
tungen nach, während der Keimung bald ihre früheren Dimensionen und 
beginnen sich zu theilen. Der einfachste Theilungsmodus soll in der Art vor- 
gehen, dass der Chromatophor sich in die Länge streckt; worauf ein seitlicher 
Spalt an ihm erscheint, welcher, allmählich tiefer und tiefer eindringend, den 
Chromatophor in zwei theilt. Viel öfter wird letzterer gleichzeitig mittelst 
zwei, drei oder noch mehr, von der Peripherie nach Innen eindringenden 
Spalten zerstückelt; es kamen unter anderen auch Chromatophoren vor, die 
auf einer Seite noch vollkommen intakt waren, auf der anderen dagegen 
schon 2, 3 und noch mehr Spalten aufwiesen. Es wurde dabei der Chroma- 
tophor durch solche Spalten in mehrere sowohl den Dimensionen, als der 
Form nach verschiedene Stücke getheilt. Bredow beschreibt Gruppen der- 
selben die aus 10—12 unter einander verbundenen Chromatophoren zusam- 
mengesetzt waren. An vier Tage alten Keimlingen waren die oben beschrie- 
benen winzigen, gefärbten Körnchen etwas angewachsen und die grösseren 
unter ihnen erschienen grün gefärbt. Späterhin konnten ebensolche Gebilde 
auch in den inneren Zellschichten unterschieden werden. 

Übereinstimmende Resultate erhielt Bredow hinsichtlich der grünen 
Markerbse (Pisum sativum), deren reife und trockene Samen, äusserlich 
grasgrün und auf Durchschnitten hellgrün gefärbt erscheinen. Es gelang 
ihm besonders gut die grünlichgefärbten Chromatophoren an mit concen- 
trirter Bromkaliumlösung behandelten Schnitten direct zur Ansicht zu 
bekommen, nachdem durch dieses Reagenz die Stärkekörner gelöst wurden. 
Die Chromatophoren sollen sich ähnlich denen der Lupine durch Spalten 
theilen. Mittelst Fuchsinlösung gelang es die Chromatophoren der Keim- 


linge roth zu färben, 
Melanges biologiques. T. XIII, p. 425. 


78 A. FAMINTZIN, [ν. S.1Y 


Es wurden von Bredow Chromatophoren noch in den Samen von Cucur- 
bita Pepo, Acer crataegifolium, Ipomaea splendens, Pinus austriaca und ei- 
niger anderen Pflanzen nachgewiesen. 

Belzung ist indessen zu entgegengesetzten Resultaten gelangt.*). In 
seiner im Jahre 1889 erschienenen, sowohl die Morphologie, als die Phy- 
siologie der Chlorophylikörner behandelnden Schrift behauptet Belzung, 
dass die Chlorophylikörner sich auf dreifache Weise bilden: 1) durch Thei- 
lung, 2) direct aus dem Plasma und 3) aus Stärkekörnern. In seiner späte- 
ren Abhandlung (1891) untersuchte er, gleich Bredow, das Verhalten der 
Chromatophoren in dem jungen Embryo, in reifen Samen und den Keimlin- 
gen von Lupinus, als auch von Phaseolus, Pisum und Faba. Zur Beobachtung 
wurde hauptsächlich frisches Material gebraucht, welches theilweise in dem 
Safte der untersuchten Pflanze, theilweise in schwachem Glycerin untersucht 
wurde. Zur Färbung des Zellinhaltes diente Jodgrün. 

Die Beobachtungen Belzung’s lassen sich folgendermaassen resümiren: 
die Zellen des jungen Embryo enthalten nur ein von Vacuolen erfülltes 
Plasma und einen Zellkern; es sind in ihnen weder Stärke- noch Chloro- 
phylikörner enthalten; die späterhin erscheinenden Stärkekörner werden 
in den Vacuolen abgelagert. In dem zu dieser Zeit grünlichen Embryo ist der 
grüne Farbstoff diffus in dem Plasma enthalten; in seltenen Fällen, nämlich 
in Zupinus variabilis kommen Chlorophylikörner vor. Leueiten werden wäh- 
rend des Reifens der Samen gar nicht gebildet, so dass reife Samen, nach 
Belzung, keine Chromatophoren enthalten. Letztere werden erst während 
der Keimung aus den, sowohl in den Samenlappen, als in dem axilen Theile 
des Keimlings schon abgelagerten Stärkekörnern gebildet. Die Stärkekörner, 
welche späterhin sich auflösen, sollen mit der Zeit durch ein mittelst Chloro- 
phyll grün gefärbtes Plasma ersetzt werden, so dass an der Stelle eines zusam- 
mengesetzten Stürkekornes ein Chlorophyllkorn entsteht. Belzung ver- 
sichert in diesem Falle unmittelbar eine Verwandlung der Stürkekórner in 
Chlorophyllkórner beobachtet zu haben. 

Bredow’s Arbeit, welche wührend des Druckes von Belzung's Ab- 
handlung erst erschien, konnte nicht von Letzterem berücksichtigt werden. 
Am Schlusse wird von Belzung nur auf sein, nach einiger Zeit zu erschei- 
nendes Referat über dieselbe in dem: «Bulletin de la Société botanique de 
France» *) hingewiesen. In diesem Referate sind aber, meiner Ansicht nach, 


4) Belzung, E., Recherches sur l'amydon et les grains de chlorophylle. Ann. d. Sc. Nat. 
F4 Sér. Mée t. 5 (1887) — La Chlorophylle et ses fonctions. 1889. (Thèse présentée. . .--- 
— Nouvelles recherches ΝΗ des grains d’amydon et γή Morophylliegs. , Ani 
d. Sc. Nat. Bot. Ser. VII, t É ydon et des grains chlorophy 

5) Bulletin de la Léck Leien de France, T. 88, 1891; Revue bibliographique p- 50. 

Melanges biologiques. T. XII, p. 


(xxxv1)] ÜBER CHLOROPHYLLKÜRNER DER SAMEN UND KEIMLINGE. 79 


keine triftigen Einwendungen gegen Bredow, hinsichtlich der uns interessi- 
renden Frage, zu finden. 

In Folge dieser hier auseinandergesetzten Widersprüche habe ich mir 
zur Aufgabe gestellt Methoden aufzusuchen, mittelst deren eine endgültige 
Entscheidung der Frage über das Schicksal der Chromatophoren in den rei- 
fen Samen und den Keimlingen zu erlangen würe. 

Der Beschreibung eigener Untersuchungen will ich eine möglichst kurze 
Besprechung der oben erwühnten Arbeiten vorausschicken. Die von mir 
enthaltenen Resultate schliessen sich denen von Bredow an, indessen ist 
Bredow's Arbeit, trotz ihrer sorgfältigen Ausführung und der vielen in 
ihr enthaltenen schätzenswerthen Angaben, doch nicht im Stande die vorlie- 
gende Frage endgültig zu entscheiden. Die Anwesenheit der Chromato- 
phoren im jungen Embryo ist von Bredow vollkommen bewiesen; seine 
microchemischen, zur Nachweisung der Chromatophoren im reifen Samen 
angegebenen Reactionen sind sehr schützenswerth. Leider ist das Verhalten 
der, von ihm, durch verschiedene Mittel gefärbten Gebilde gegenüber den 
Chlorophyllkórnern der Keimlinge nicht genügend aufgeklürt. Ausserdem 
lisst die Untersuchung des Zellinhaltes im concentrirten Glycerin un- 
willkürlich Zweifel, über die Übereinstimmung der im letzteren erhaltenen 
Bilder mit denen der lebenden Zelle, aufkommen. 

In gleichem Grade zweifelhaft scheint mir die Angabe des Verfassers, 
dass das gelbe Pigment sowohl der Epidermiszellen, als der darunter liegen- 
den Zellschichten ausschliesslich in den ausserordentlich kleinen, seinen An- 
gaben nach, aus den Chromatophoren des reifen Samens durch Theilung 
hervorgegangenen Körnchen enthalten sei. Jedem mit microscopischen Unter- 
suchungen nüher vertrauten Forscher ist es gut bekannt wie ausserordent- 
lich schwer sich die Färbung der Körnchen oder kleiner Stäbchen bestim- 
men lässt. Ganz räthselhaft und anormal ist endlich die von Bredow 
beschriebene Theilung der Chromatophoren des Samens, während der Kei- 
mung, mittelst einer oder mehrerer Spalten, die von Aussen nach Innen 
weiterdringend, das Chlorophylikorn in eine Menge von einander, sowohl 
der Grösse, als der Form nach verschiedener Theile sondern sollen. Ich 
will späterhin, gestützt auf eigene Untersuchungen, diesen Beobachtungen 
Bredow’s eine andere Erklärung zu geben versuchen. 

Viel weniger befriedigend sind, meiner Ansicht nach, die Arbeiten Bel- 
zung’s. Obwohl in der letzten seiner Arbeiten Sorge getragen wurde 
unter möglichst normalen Bedingungen den Zellinhalt zu studieren, pam- 
lich in dem Safte der untersuchten Pflanze und schwachem Glycerin, so 
sehe ich mich doch gezwungen die Resultate Belzung’s als falsche zu be- 
trachten, da es mir auf die unzweifelhafteste Weise gelungen ist mich, sowohl 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 427. 


80 A. FAMINTZIN, [N. S. 1Y 


von der Anwesenheit der Chromatophoren im reifen Samen, als auch von 
dem Übergange letzterer in die Chromatophoren der Keimlinge, zu verge- 
wissern. 

Als Untersuchungsmaterial wurde von mir hauptsüchlich die Sonnen- 
blume gewählt, da, nach Mikosch’s*) Angaben, dieses Object besonders 
günstig sein soll um sich von der Abwesenheit der Chromatophoren im rei- 
fen Samen, als auch von der Entstehung der Chromatophoren in den Keim- 
lingen unmittelbar aus dem Plasma, zu überzeugen. 

DieStructur des Zelleninhaltes desreifen Samens von Helianthus annuus 
lässt sich mit gewünschter Genauigkeit an 10—15 μ. dünnen, mittelst. des 
Microtoms erhaltenen Schnitten studieren. Ein aus frischem Samen heraus- 
geschnittenes Stückchen wird auf einem kleinen Korke mit geschmolzenem 
Paraffin befestigt und darauf am entgegengesetzten Ende mittelst Microtom 
in feine Schnitte zerlegt. Wegen des reichlichen Olgehaltes lisst sich der 
Samen sehr schön schneiden. In einem Tropfen Öl untersucht, erscheint das 
Präparat vollkommen durchsichtig, und an vielen Stellen können zwischen 
den Aleuronkörnern ausserordentlich scharf kleine, sowohl der Lage als der 
Dimension nach den Chromatophoren entsprechende Gebilde unterschieden 
werden. Es werden dabei aber noch bei Weitem nicht alle Chromatophoren 
sichtbar; es kommen unter Anderem Zellen vor, in denen nur vereinzelte 


Exemplare oder sogar gar keine Chromatophoren zu sehen sind, obwohl, 


wie ich sogleich zeigen werde, in allen Zellen des Embryo, inelusive die 
Epidermiszellen, Chromatophoren in bedeutender Zahl sich vorfinden. 

Um sie sichtbar zu machen muss der mittelst Microtom erhaltene Schnitt 
durch ein- bis zweimaliges Anhauchen befeuchtet werden. Es treten sodann 
in jeder Zelle, ausser vereinzelt gelegenen Chromatophoren, noch eine grosse 
Anzahl letzterer in einschichtiger Lage auf der Oberfläche vieler durch das 
Anhauchen gequollener Aleuronkörner, als an dem Zellkern deutlich hervor. 

Sehr schön lassen sich diese Präparate in einer feuchten Kammer längere 
Zeit beobachten. Der erhaltene Schnitt wird auf ein Deckgläschen aufge- 
tragen, dem letzteren, mittelst eines kleinen Pinsels behutsam angedrückt, 
durch Anhauchen befeuchtet und sodann auf einen ausgehöhlten, vorher mit 
Vaselin bestrichenen Objectträger gelegt. Durch das Anpressen des Deck- 
gläschens wird ein hermetischer Verschluss erlangt. 

Scharf conturirte Chromatophoren treten an solchen Schnitten auch in 
concentrirter Zuckerlösung, nach einiger Zeit, hervor. 

Dass diese Gebilde in der That als Chromatophoren gedeutet werden 
müssen, habe ich mich mittelst folgender vier Methoden vergewissert: 

6) Mikosch, Über die Entstehung der Chlorophylikörner. Sitzungsber. der Mathem.- 


naturw. Classe der K. Akad. der Wiss. zu Wien. Bd. XCII, 1. Abth., Jahrg. 1885, p. 168. 
Mélanges biologiques, T. XIII, p. 428, 


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(xxxv1] ÜBER CHLOROPHYLLKÖRNER DER SAMEN UND KEIMLINGE. ` Ἢ 81 


1) durch die Färbung, nach Zimmermann's Methoden, dieser Gebilde in 
den den reifen Helianthussamen entnommenen Schnitten, mittelst Sáure- 
Fuchsin; 2) durch ihre Färbung mittelst Säure-Fuchsin an vorläufig mit 1%, 
oder concentrirter (zur Hälfte mit Wasser verdünnter) Essigsäure; 3) durch 
die goldgelbe Färbung dieser farblosen Gebilde mittelst Ammoniak, Alkalien 
und kohlensaurer Alkaliensalze; 4) durch ihr Ergrünen, in einigen Fällen dage- 
gen Braunwerden an den, dem reifen Samen entnommenen und in feuchter 
Atmosphäre gehaltenen Schnitten. Die letzten drei Methoden sind von mir 
zum ersten Mal gebraucht; ihre Anwendung erwies sich nur an mittelst Mi- 
crotom aus frischem Samen und Keimlingen erhaltenen Schnitten ausführbar. 

1) Die Färbung mittelst Säwre-Fuchsin. Beim Färben der Schnitte des 
reifen Samens nach Zimmermann's?) Methoden mit Säure-Fuchsin er- 
scheinen die vereinzelt gelegenen, den Chromatophoren entsprechenden 
Gebilde intensiv roth gefärbt; ebenso gefärbt werden aber dabei auch die 
Aleuronkörner und diejenigen Ablagerungen, welche, ihren Dimensionen 
nach, Übergangsformen zwischen typischen Al körnern und Chromato- 
phoren darstellen (Fig. 1 und 6), so dass derartige Präparate noch keinen 
befriedigenden Aufschluss über die Chromatophoren-Vertheilung in den 
Zellen liefern können. Erst durch den Vergleich dieser Präparate mit 
denjenigen des ersten Stadiums der Keimlinge, als auch mit den, vor der 
Färbung mit Säure-Fuchsin, mittelst Essigsäure bearbeiteten Schnitten aus 
dem frischen Samen, gelang es mir mich über die Lage der Chromatophoren 
genau zu orientiren. 

Schon an zufällig angeschnittenen Aleuronkörnern, an den nach Zim- 
mermann’s Methode aus demreifen Samen erhaltenen Präparaten, konnte ich 
mich vergewissern, dass deren (der Aleuronkörner) rothe Färbung ausschliess- 
lich durch die ihnen aufliegende, chromatophorenhaltige Plasmaschicht be- 
dingt werde; letzteres allein erschienroth gefärbt, während die fixirte Grund- 
substanz der Aleuronkörner, nach wie vor, ganz farblos blieb. Die einzelnen 
Chromatophoren konnten aber nur mit Mühe in ihr unterschieden werden. Letz- 
teres gelang dagegen vollkommen an den vorläufig mit Essigsäure behan- 
delten Schnitten. Die Microtomschnitte aus dem frischen Samen wurden mit 
Alkohol befeuchtet, auf einige Stunden in Äther übertragen, um das in 
ihnen vorhandene Öl zu entfernen. Aus dem Äther habe ich sie in Alkohol 
und darauf in’s Wasser gebracht; aus dem Wasser in die Essigsäure; in 
der 1%/ gen verblieben die Schnitte 24 Stunden oder auch länger, in der 
concentrirten Essigsäure aber nur eine verhältnissmässig kurze Zeit. Mit 
Wasser ausgewaschene Schnitte wurden mittelst concentrirter Picrinsäure 


7) Zimmermann, Die botanische Mikrotechnik, p. 190—191, 58 345, 346. 
Melanges biologiques. T. XIII, p. 429. 


82 A. FAMINTZIN, [N. S. IY 


fixirt; manchmal liess ich sie in einem Tropfen Picrinsäure, dem, nach Be- 
lajeff's Vorschlag, etwas Gummi-arabicum hinzugefügt wurde, bei 35° C. 
vollkommen eintrocknen; die fixirten Schnitte erschienen dem Objecttrá- 
ger fest angeklebt. Die Picrinsäure und das Gummi wurden durch Wasser 
entfernt und die Schnitte in 0,2%, Sáure-Fuchsin-Lósung gelegt. Die 
gefärbten, mit Wasser abermals ausgewaschenen Schnitte wurden darauf 
in absoluten Alkohol, dann in ein Gemisch von 3 Theilen Xylol und 1 Theil 
Alkohol, in Xylol und endlich in Canadabalsam übertragen. In Folge der 
Lösung, mittelst der Essigsäure der Grundsubstanz der Aleuronkörner 
waren letztere ganz durchsichtig geworden und die ihnen einschichtig anlie- 
genden gefärbten Chromatophoren konnten nun genau unterschieden werden; 
ihre Unterscheidung wird dabei durch die der Lósung vorausgehende Quel- 
lung der Aleuronkórner noch erleichtert, denn die ihnen anhaftenden Chro- 
matophoren werden dadurch bedeutend von einander entfernt. 

Die oben erwühnten und als Übergangsformen zwischen den Aleuron- 
kórnern und Chromatophoren beschriebenen Gebilde erschienen mittelst 
Säure-Fuchsin ebenfalls stark tingiert (Fig. 1 und 6) und erwiesen sich, 
bei dieser Behandlung, ebenfalls chromatophorenhaltig. 

Durch den Vergleich der Prüparate aus dem reifen Samen mit denen der 
Keimlinge wurde das eben besprochene Resultat in allen Punkten bestä- 
tigt. Die Aleuronkörner werden, wie bekannt, während der Keimung rasch 
zum Quellen und darauf zum Auflösen gebracht. An den, nach Zimmer- 
mann’s Methode, fixirten und mit Säure-Fuchsin gefärbten Präparaten 
konnten sie an 16 Stunden alten Keimlingen, als scharf conturirte grau 
gefärbte rundliche Massen unterschieden werden. Die Keimung fand zwi- 
schen feuchtem Papier statt; die Samenhaut wurde beim Beginn des Ver- 
suches entfernt. Die, die Aleuronkörner im Samen in zusammenhängender 
Schicht bedeckenden Chromatophoren erscheinen hier haufenweise zwischen 
den Aleuronkörnern gruppirt und nur in geringer Zahl vereinzelt gelagert 
(Fig. 5e). Es hat sich dabei herausgestellt, dass nicht selten beim Aufquellen 
der Aleuronkörner ein Zerreissen und nachfolgendes Zusammenziehen der 
sie bedeckenden chromatophorenhaltigen Plasmaschicht statt findet. Die 
beigegebenen Abbildungen (Fig. 2 a, 6, e Fig. 8 a, 6) der gequollenen Aleu- 
ronkörner, aus dem axilen Theile des jungen Keimlings des Helianthus, 
zeigen dieses ganz deutlich®). 

Die goldgelbe Färbung der Chromatophoren durch Ammoniak, Alkalien 
und kohlensaure Alkaliensalze. Ein Tropfen schwacher Ammoniak- oder 


8) Meiner Ansicht nach sind die denjenigen in der Fig. 2a, 6,8 abgebildeten ähnliche Chro- 
matophoren-Haufen von Bredow als Theilungsprodukte des Chromatophoren gedeutet worden. 
Mélanges biologiques. T. XII, p. 430. 


(xxxv1)] ÜBER CHLOROPEYLLKÜRNER DER SAMEN UND KEIMLINGE. 83 


Alkali-Lósung genügt um den dem reifen Samen von Helianthus entnommenen 
Schnitt momentan intensiv gold-gelb zu fürben. Das neugebildete gelbe Pig- 
ment geht rasch in die umgebende Flüssigkeit über. Es ist indessen möglich 
dieses Pigment an den Stellen seiner Bildung festzuhalten; zu diesem Zwecke 
habe ich die, mittelst eines Pinsels dem Deckgläschen angedrückten Schnitte 
(aus den Samenlappen und dem axilen Embryotheile) auf die Öffnung einer eine 
Ammoniak-Lösung enthaltenden Flasche übertragen. Die mit den Ammoniak- 
dämpfen in Berührung gekommenen Schnitte fürbten sich ebenfalls fast 
momentan gelb, worauf, nach einiger Zeit, das Maxinum der Färbung ein- 
trat; jetzt übertrug ich sie in einen Tropfen Helianthus-Öl und konnte das 
erhaltene Präparat stundenlang unverändert beobachten. Es zeigte sich dabei 
aufs deutlichste, dass nur diejenigen Inhaltstheile goldgelb gefürbt waren, 
welche von dem Säure-Fuchsin sich in entsprechenden Präparaten roth färb- 
ten, d. h. vereinzelt liegende Chromatophoren, Aleuronkörner (auch hier 
erwies sich nur die äusserlich dem Aleuronkorne anliegende chromatepho- 
renhaltige Plasmaschicht gefärbt) und die oben beschriebenen, ebenfalls chro- 
matophorenhaltigen Mittelgebilde. Über 24 Stunden verblieben die Präpa- 
rate intensiv gefärbt. Diese Reaction bietet hinsichtlich der uns interessiren- 
den Frage deshalb besonderes Interesse, weil sie auf diejenigen Gebilde als 
ausschliessliche Ablagerungsorte des Chromogens hinweist, die, der oben 
beschriebenen Säure-Fuchsin-Färbung gemäss, als Chromatophoren von mir 
gedeutet wurden. 

Ganz dieselbe Reaction erwiesen auch die Chromatophoren der noch 
farblosen Keimlinge. Zur Erlangung äusserst dünner Schnitte mittelst des 
Mikrotoms genügte es letztere ungefähr 24 Stunden an der Luft liegen zu 
lassen. Die dem Deckgläschen mittelst eines Pinsels angedrückten und an- 
gehauchten Schnitte kamen ebenfalls mit Ammoniak-Dämpfen in Berührung; 
sie wurden, wie die vorigen, rasch intensiv gold-gelb gefärbt; gefärbt er- 
schienen auch hier nur ausschliesslich die Chromatophoren. 


Das Ergrünen und Braunwerden der Chromatophoren an dünnen Schnit- 
ten, sowohl der reifen Samen als der Keimlinge von Helianthus, ohne Beihülfe 
von Reactiven. Das ausschliessliche Vorhandensein des Chromogens in den als 
Chromatophoren von mir gedeuteten Gebilden brachte mich auf den Gedanken 
zu versuchen an dünnen Schnitten der Samen und der noch farblosen Keimlinge 
die Pigmentbildung, ohne Beihülfe von Reactiven, hervorzurufen. Die 
Schnitte wurden zu diesem Zwecke, kaum merklich befeuchtet, in eine mit 
Vaselin hermetisch geschlossene Feuchtkammer gebracht. Manchmal wur- 
den sie mittelst eines fast eingetrockneten Tropfens von Agar-Agar an 
das Deckgläschen befestigt. In beiden Fällen nahmen mit der Zeit die als 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 431. 6* 


84 A. FAMINTZIN, [N. s. 1v 


Chromatophoren gedeuteten Gebilde eine schwach bläulich grüne oder statt 
dessen eine braune Färbung an (Fig. 7); die Ursache dieser verschiedenen 
Färbung ist mir noch nicht gelungen zu entziffern. 

Obgleich die auf diese Weise erhaltenen Pigmente weder dem Chloro- 
phyllin, nach dem Xanthophyll entsprechen, so werden dennoch, durch die 
ausschliessliche Aufspeicherung des Chromogens und der aus ihm entstehen- 
den, oben beschriebenen Pigmente, die sie enthaltenden Gebilde unzweifel- 
haft als Chromatophore characterisirt. Die Vergleichung dieser Gebilde mit 
ihren späteren Entwickelungsstadien, inclusive die grüngefärbten, hat, wie 
es auch nicht anders zu erwarten war, die angeführten Resultate vollkommen 
bestätigt. 

Ähnliche Resultate sind von mir auch für Lupinus erhalten worden. 
Von Bredow ist schon darauf hingewiesen, dass die äusseren Zellschichten 
des reifen Samens dieser Pflanze gelblich gefärbt erscheinen. An Schnitten 
aus reifen Samen des Lupinus albo-coccineus gelang es mir, wie bei Heli- 
anthus, mittelst Ammoniak eine gelbe Färbung, die besonders intensiv in 
den schon im Samen gelblich gefärbten Zellschichten hervortrat, hervor- 
zurufen. Es färbten sich auch hier nur die Chromatophoren. 

Ausserdem, ebenfalls dem Helianthus entsprechend, ergrünten deutlich 
die Chromatophoren in den angehauchten und in einer Feuchtkammer gehal- 
tenen Präparaten. 

Auf die angeführten Beobachtungen und Experimente mich stützend, 
glaube ich in unwiderleglicher Weise bewiesen zu haben: 1) dass die 
Chromatophoren, als kleine, zusammengeschrumpfte Gebilde in dem reifen 
Samen erhalten bleiben und 2) dass ausschliesslich aus ihnen sich die Chro- 
matophoren der Keimlinge heranbilden. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 432. 


(XXXVI) | UBER CHLOROPHYLLKORNER DER SAMEN UND KEIMLINGE. 85 


Erklarung der Abbildungen. 
HELIANTHUS ANNUUS. 


Fig. 1. Die Halfte einer Pallisadenzelle mit den ihr angrenzenden Epidermiszellen. In der 
Pallisadenzelle sind vereinzelte Chromatophoren, Aleuronkörner und die oben 
beschriebenen Mittelgebilde zu sehen. 

Fig. 2 a, 6, 6. Gruppen der, der Oberfläche der Aleuronkörner anliegenden, mit Säure-Fuchsin 
gefärbten Chromatophoren. 

Fig. 3 a, 6, e. Gequollene Aleuronkörner mit durch Säure-Fuchsin ps Chromatophoren. 
Das Präparat ist vorläufig mit Essigsäure bearbeitet wo 

Fig. 4 a, 6, ο. Gequollene, mit farblosen Chromatophoren bedeckte oe E) Das Präparat 

in concentrirter Zuckerlösung gelegen. 

Fig. 5. Eine Sr ru aus dem Samenlappen eines 16stündigen Keimlings. Das Präparat 

᾿ EEN Methode Wegen? = mit Säure-Fuchsin gefärbt. Das 
Plasma ist allein gefärbt. Die Chromatophoren sind haufen- 
weise zwischen den Aleuronkörnern een prises sind farblos geblieben 

Fig. 6. Zwei Zellen aus dem axilen Theile eines reifen Samens, welche durch Säure-Fuchain 

nach Zimmermann’s Methode gefärbt sind. Gefärbt erscheinen vereinzelt gele- 
gene Chromatophoren, Aleuronkórner (d. h. die sie bekleidende chromatophoren- 
haltige Plasmaschicht) und die ebenfalls chromatophorenhaltigen Mittelgebilde. 

Fig. 7. Zellen aus dem Querschnitte des Samenlappens eines 24stündigen Keimlings; das an 
gehauchte Präparat wurde in der feuchten Kammer gehalten, Am folgenden Tage 
schon hatten die anfánglich vollkommen farbl allen Zellen 
des ,,,. inclusive die Epidermiszellen, eine intensive braune Färbung 
Färbung ang en 

Fig. 8, Zwei gequollene, einem 16stündigen Keimlinge entnommene und mit Säure-Fuchsin ge- 
fär Aleuronkörner; die sie anfänglich umgebende chromatophorenhaltige 

Plasmaschicht liegt ihnen in Folge ihrer starken Quellung nur von einer Seite an. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 483. 


Sur. Kae Kerrenan, 5ο 1 A22. CNE. 


Uber das in den Samen von Helianthus annuus entdeckte Chromogen und 
zwei neue aus ihm erhaltene, in Wasser lösliche Pigmente: das gelbe 
und grüne. (Vorläufige Mittheilung). Von A. Famintzin. (Lu le 
17 juin 1893). 

(Arbeiten aus dem botanischen Reuler der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 

u St. Petersburg, X 6). 

Die Veranlassung zu vorliegender Arbeit gab folgende an den in 
der feuchten Kammer gelegenen Schnitten von Helianthus-Samen angestellte 
Beobachtung: ich bemerkte nämlich, dass die anfänglich farblosen Chroma- 
tophoren eine gelbe Farbe annähmen, die später in eine bläulich-grüne, 
manchmal aber in eine braune überging. Mehrere Male sah ich die Pig- 
mente in die die Chromatophoren umgebende Flüssigkeit übergehen und 
längs dem Rande des Schnittes einen gefärbten Saum bilden, was auf 
deren Löslichkeit in Wasser hinwies. Um diese Pigmente, nämlich das 
gelbe und das grüne, näher zu erforschen zerrieb ich mehrere Helianthus- 
Samen in einem Mörser mit einer kleinen Quantität Wasser und filtrirte die 
Flüssigkeit. Das Filtrat war fast ganz durchsichtig und enthielt, wie sich 
herausstellte, das Chromogen. An der Luft wurde diese Lösung nach einiger 
Zeit gelb und späterhin intensiv spangrün; das Resultat blieb dasselbe 
sowohl am Licht, als im Dunkel. Das Erscheinen der Pigmente wurde aller 
Wahrscheinlichkeit nach, in diesem Falle, in der an der Luft sich ver- 
ändernden Flüssigkeit, durch Bildung von einer kleiner Menge Ammoniak 
hervorgerufen; wenigstens wurde diese Flüssigkeit durch einen Tropfen 
äusserst schwacher Ammoniaklösung momentan goldgelb gefärbt. 

Weitere Versuche zeigten, dass weder das gelbe, noch das grüne Pig- 
ment sowohl in Äther, als auch in absolutem Alcohol löslich seien. 

Auf diese Angaben mich stützend, ging ich an das Extrahiren des 
Chromogens aus einer grossen Menge von fein zerhackten Helianthus-Samen 
über. Zur Entfernung des Öles wurden sie auf 24 Stunden in Äther 
übertragen; nach dem Entfernen des letzteren, durch Verdunsten an der 
Luft, wurde die zurückgebliebene vollkommen trockene Masse mit 80°—60° 
Alkohol übergossen und damit 24 oder 2 X 24 Stunden unter Umschüt- 
teln gelassen. Ein bedeutender Theil des Chromogens ging, bei dieser Be- 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 435. 


88 A. FAMINTZIN, ÜBER DAS IN DEN SAMEN VON HELIANTHUS ANNUUS ETC.  [N. $. IV 


handlung, in den Alkohol über. Die abfiltrirte alkoholische Lösung wurde 
auf dem Wasserbade bis zur Trockne eingedampft; die zurückgebliebene 
feste Masse erwies sich vollständig in Wasser löslich und gab ein voll- 
kommen klares und farbloses, das Chromogen enthaltendes Filtrat. Durch 
einen Tropfen schwacher Ammoniak-Lösung färbte sich die Flüssigkeit mo- 
mentan gold-gelb, worauf es nach einiger Zeit an der Luft ergrünte. Die 
goldgelbe Lösung blieb dagegen eine unbestimmte Zeit vollkommen unver- 
ändert, als ich sie in einem Probierröhrchen, mittelst Quecksilber, ausser- 
halb des Contacts mit der Luft brachte. In einem der Versuche, der 10 
Tage dauerte, blieb diese Flüssigkeit am Licht vollkommen unverändert; 
als ich aber den Tag darauf das Probierröhrchen mit der Öffnung nach oben 
kehrte und die Flüssigkeit also an der Luft stehen liess, genügten sehr we- 
nige Stunden um ihre goldgelbe Farbe in eine intensiv spangrüne zu ver- 
ändern. Ebenso leicht gelang mir die entgegengesetzte Reaction — die 
Überführung der grünen Lösung in die gelbe; es genügte die erstere mit 
Zinkstaub zu versetzen und luftdicht zu verschliessen; es erblasste allmäh- 
lich die grüne Färbung und wurde mit der Zeit durch eine gelbe ersetzt; die 
vom Zinkstaub abfiltrirte gelbe Lösung verwandelte sich an der Luft wieder 
in eine spangrüne. Diese Umwandlungen konnten, auf die angegebene Weise, 
nach Belieben öfters wiederholt werden. 

Die spectroscopische Untersuchung zeigte, dass das von mir erhaltene 
gelbe Pigment, gleich dem Xanthophyll, die brechbaren Strahlen absorbirt; 
das grüne — ausser diesen — noch die äusseren rothen; der für das Chlo- 
rophyllin characteristische Absorptionsstreifen zwischen B und C fehlte 
vollkommen. 

Es unterscheidet sich also das von mir beschriebene grüne Pigment 
vom Chlorophyllin sowohl durch den Mangel der Absorptionslinie zwischen 
B und C, als auch durch seine Löslichkeit in Wasser und Unlöslichkeit in 
Äther und absolutem Alkohol. 

Die beiden neuen hier beschriebenen Pigmente sind von mir aus dem- 
selben Chromogen erhalten, aus welchem in dem Helianthus, während der 
Keimung, das Xanthophyll und das Chlorophyllin gebildet werden. Aller 
Wahrscheinlichkeit nach stehen die beiden in Wasser löslichen Pigmente 
in naher genetischer Beziehung zum Xanthophyll und dem Chlorophyllin. 
Diese Beziehungen näher zu ergründen wird eine meiner nächsten Auf- 
gaben sein. 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 436. 


(XXXVI) | 3 89 


Über den säcularen Gang der magnetischen Declination in St. Petersburg- 
Pawlowsk. Von H. Wild, (Lu le 26 mai 1893). 


(Mit einer Tafel). 


Der Umstand, dass im Laufe des Jahres 1892 die magnetische Decli- 
nation bei St. Petersburg durch Null gegangen ist, hat mich veranlasst, 
die nachstehende kleine Untersuchung über deren säcularen Gang in St. Pe- 
tersburg anzustellen. 

Obschon vereinzelte Beobachtungen über die absolute magnetische 
Declination in St. Petersburg bis zum Jahre 1726 zurückgehen, sind 
dieselben bis zur zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, ja wir könnten sagen 
bis zum Jahre 1870, so unsicher, dass es schwer hält, darnach den säcularen 
Gang auch nur approximativ festzustellen. 

Nach den Hansteen’schen magnetischen Karten!) sollte die 
Declination in St. Petersburg um das Jahr 1600 nahezu 0° gewesen sein 
und zwar wäre damals die Declination östlich von St. Petersburg eine 
westliche und westlich von ihm aus eine östliche gewesen. Darauf soll die 
Declination eine westliche geworden sein, die um das Jahr 1700 etwa 6°, 
1730 ungefähr 4°, 1770 angenähert 5° betragen und um 1800 ihren 
grössten Werth von ungefähr 9° erreicht hätte?). Den neueren magnetischen 
Karten zufolge wäre sie um 1850 noch etwa 5° gewesen und ist dann unter 
allmählicher weiterer Abnahme im Laufe des letzten Jahres (1892) nach 
unseren neusten Beobachtungen wieder durch 0° gegangen, so dass sie jetzt 
bereits eine östliche geworden ist. Dabei ist das Verhalten umgekehrt wie 
im Jahre 1600 d. h. östlich von St. Petersburg ist gegenwärtig die Decli- 
nation eine östliche und westlich davon eine westliche. Um 1600 herum 


1) C. Hansteen, Untersuchungen über den Magnetismus der Erde. I. Theil. Chris- 
tiania 1819, 

2) Nach den inzwischen erhaltenen Isogonen-Karten für das 16. und 17. Jahrhundert des 
Herrn W. van Bemmelen (De Isogouen in de XVI. de XVII. Eeuw. Proefschrift door 
W. van Bemmelen, Utrecht 1893. J. van Druten) wäre die Declination in St. Petersburg 


angenähert gewesen: 
1540 9° östlich 1640 7° westlich 
1580 leg a 1665 ο 4 
1610 geo» 1680 4° » 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 273. 


90 H. WILD, ÜBER DEN SACULAREN GANG DER MAGNETISCHEN [ν. am 


fand nämlich an den Westkiisten Europas ein ähnliches Verhalten der 
Declinationsvertheilung statt wie es gegenwärtig die Ostküsten Asiens 
zeigen. 

Mit diesen allgemeinen und approximativen Angaben nach den vor- 
handenen magnetischen Karten stimmen die directen absoluten Decli- 
nationsmessungen, welche zu verschiedenen Zeiten in St. Petersburg 
gemacht worden sind, besonders diejenigen aus früheren Epochen, theilweise 
recht wenig überein. Ihre geringe Zahl und die grossen Unregelmässigkeiten 
im Gang der Declination, welche sie aufweisen und damit begründete 
Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit erwecken, gestatten leider nicht an der Hand 
dieser Thatsachen einen viel sicheren säculareren Gang der magnetischen 
Declination in St. Petersburg festzustellen. 

Die Angaben über die Declination aus älterer Zeit beziehen sich nur 
auf vereinzelte Declinationsbestimmungen mit den damals üblichen unvoll- 
kommenen Instrumenten, für welche durchweg die Tages- und sogar Jahres- 
zeit sowie der genauere Ort der Beobachtung nicht angegeben sind. Abge- 
sehen von den eventuellen Instrumentalfehlern sind also diese Resultate 
auch um den Betrag des täglichen und jährlichen Ganges der Declination 
sowie etwaiger Störungen im Moment der Messung unsicher. Immerhin 
dürfte die Summe dieser Fehler kaum mehr als + 1? betragen haben. 
Diese Daten, im Ganzen nur 14 an der Zahl, die von 1726 bis 1812 reichen, 
sind in dem schon eitirten Werk von Hansteen, Anhang S. 7. mitgetheilt 
und unverändert in meine am Schluss angefügte Tabelle aufgenommen. 
Folgendes sind die näheren Nachweise, welche ich darüber habe finden 
können. 

In seiner Abhandlung über meteorologische Beobachtungen zu St. Peters- 
burg im Jahre 1741 (Commentarii Acad. Scient. Imperialis Petropolitanae 
T. XIII, p. 380) beschreibt G. W. Krafft € 11 eingehend die Aufstellung 
eines van Musschenbrock’schen Declinatoriums auf einem eisenfreien 
steinernen Pfeiler in 76 Fuss Entfernung vom Gebäude der Akademie (es 
ist darunter jedenfalls das jetzige Gebäude der Bibliothek mit dem astronomi- 
schen Observatorium darauf zu verstehen, da das jetzige Gebäude mit den 
Sitzungssälen erst 1784 erbaut worden ist) auf genügend offenem Felde und 
giebt als Resultat seiner am 13. April 1741 und mehreren folgenden 
Tagen mit Sorgfalt angestellten Beobachtungen: 3° 56' westliche Decli- 
nation an. 

J. A. Braun theilt 1754 (Nov. Comment. T. V, p. 396) mit, dass die 
magnetische Declination seit vielen Jahren zwischen 4° und 4!/? westlich 
sich constant erhalten habe, wobei er auch des von G. W. Krafft 1741 er- 


haltenen Werthes Erwähnung thut. In seiner Abhandlung über die meteoro- 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 274. 


(XXXVI) | DECLINATION IN ST. PETERSBURG-PAWLOWSK, 91 


logischen Beobachtungen von 1755 und 1756 sagt er ferner (Nov. Comment. 
T. VII, p. 407), dass zur Zeit die mittlere magnetische Declination in 
St. Petersburg ungefähr 41° westlich sei und dasselbe wiederholt er auch 
für 1757 (ibid. T. IX, p. 419). Wir haben es also hier nicht mit eigent- 
lichen Messungs-Resultaten, sondern nur mit Schätzungen zu thun; über 
das benutzte Instrument und den specielleren Ort der Beobachtung fehlt 
jede Angabe. 

W. L. Krafft giebt in seiner Abhandlung: «Expositio declinationis 
magneticae in variis Imperii Russici regionibus observatae» (Novi Comment. 
Acad. Scient. Imp. Petropol. T. XVII, p. 695. 1772) eine Tabelle der 
magnetischen Declination an verschiedenen Orten Russlands, worin diejenige 
für St. Petersburg im Jahre 1772 zu 3° 80’ westlich angegeben ist. In 
seiner weiteren Abhandlung «Experimenta acu magnetica Petropoli instituta» 
(N. C. T. XIX, p. 610, 1774) theilt er am Schlusse mit, dass die Declination 
im December 1774 mit einem Magnet von 4 Zoll Länge gleich 4° 50° west- 
lich gefunden worden sei und ebenda erwähnt er auch, dass Mayer 1726 
die Declination gleich 3° 15’ westlich und de l'Isle 1727 dieselbe gleich 
2° 35’, 1730 aber gleich 4° 40’ gefunden habe. In der Einleitung zu seinem 
Werk: «Mémoires pour servir à l’histoire et au progrès de l'Astronomie, 
de la géographie et de la physique (St. Pétersbourg 1738)» sagt zwar 
de l'Isle, dass er darin auch die bisherigen Bestimmungen der Declination 
mittheilen werde, doch habe ich daselbst keine solche Daten finden kónnen. 

M. Henry hat ferner am 23. August 1797 (Nova Acta Acad. Scient. 
Imperial. Petropol. T. XI, p. 531) eine Bestimmung der magnetischen 
Declination in der Nähe des astronomischen Observatoriums der Akademie 
gemacht und den Werth 9° 12’ westlich erhalten. Er bemerkt aber selbst, 
dass noch zu untersuchen sei, ob nicht in dieser Entfernung das eiserne 
Dach des Observatoriums doch noch einen Einfluss auf die Magnetnadel 
ausgeübt habe. 

Für den weiteren Werth von Henry von 1805, sowie für die Euler 
(wahrscheinlich J. Albert) zugeschriebenen von 1782 und 1784 habe ich 
keine Originale finden kónnen. Die Daten von 1806, 1811 und 1812 hat 
Hansteen Zeitungen entnommen und glaubt daher für ihre Sicherheit nicht 
einstehen zu kónnen. 

Zuverlässiger sind jedenfalls die Beobachtungen von Ad. Ermann vom 
Jahre 1828?) der 7 Bestimmungen der Declination vom 20. Mai bis 3. Juni 
theilweise auf Wassili-Ostrow in einem Garten am Grossen Prospect zwischen 


8) Mém. des Savans étrangers (présentés à l'Acad. Imp. des sc. de St. Pétersbourg) T. I, 
p. 97 (siehe auch A. Ermann, Reise um die Erde 1828—30. 2. Abtheilg. 1. Bd. S. 79 u. folg.). 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 275. sse 


92 H. WILD, UBER DEN SACULAREN GANG DER MAGNETISCHEN (sem 


der 3. und 4. Linie in 60 Fuss Entfernung von den nächsten Gebäuden 
und theilweise in der Mitte des Botanischen Gartens auf einem ganz freien 
Felde ausführte, deren Übereinstimmung an beiden Orten darauf hinweist, 
dass keine störenden localen Einflüsse, weder beim einen noch anderen 
vorlagen. Als wahrscheinlichen Mittelwerth der Declination für Anfang 
Juni 1828 giebt Ermann (8. 105 1. c.) selbst 6? 47' = 1’ an. 

Es folgen dann die höchst sorgfältigen und jeweilen fast über das ganze 
Jahr vertheilten zahlreicheren absoluten Bestimmungen der Declination durch 
Akademiker A. T. Kupffer in den Jahren 1830 — 34*). Diese Beobachtungen 
sind in einem besonderen eisenfreien hólzernen und heizbaren Pavillon, 
der zu dem Zweck auf dem Glacis der Peter-Pauls-Festung fern von allen 
Gebäuden durch die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften?) 1829 er- 
richtet und im Sommer 1830 vollendet worden war, vermittelst eines Gambey- 
schen Declinatoriums ausgeführt worden. In demselben Pavillon waren auf ent- 
sprechend vom Zimmerfussboden isolirten Steinpfeilern auch das Instrument 
für Beobachtung der Variationen der Declination (ebenfalls von Gambey 
angefertigt) mit mikrometrischer Ablesung der an Conconfaden aufgehüngten 
Magnetnadel, ferner Kupffer's Variations-Inclinatorium (verfertigt von 
Gambey) wenigstens zeitweise (Sept. — Dec. 1830 und dann wieder vom 
Juni 1832 an) und endlich das Inclinatorium von Gambey zur Beobachtung 
der absoluten Inclinati fgestellt. Ein Repetitions-Theodolith von Gambey 
mit Vernier-Ablesung bis 3" diente zur Ermittlung des Azimuts der Miren: 
eine Marke an einem fernen Schornstein und im Winter ein in einem Stein- 
pfeiler eingemauerter Collimator im Innern des Pavillons’). Was aber diesen 
absoluten Declinationsbestimmungen von Kupffer noch einen ganz beson- 
deren Werth gegenüber allen früheren verleiht, ist der Umstand, dass dieselben 
zufolge den gleichzeitigen Ablesungen am Variations-Declinatorium dazu 
benutzt wurden, die an zwei benachbarten Tagen am gleichen Instrument 
alle 20 Minuten je 24 Stunden hindurch angestellten Variationsbeobach- 
tungen auf absolute Werthe der Declination zu reduciren resp. auf solche 
Weise vom tüglichen Gang der Declination befreite wahre absolute Tages- 
mittel der Declination zu erhalten. Folgendes sind die so gewonnenen, durch- 


4) A. T. Kupffer, Recueil d'observations magnétiques faites à St Pétersbourg et sur 
d'autres points de l'Empire Russe. St. Pétersbourg 1837, p. 537 etc. 

5) Siehe Recueil des Actes de la séance publique de l'Académie tenue le 29 déc. 1829. 
Compt. rend. pour 1829, p. 39. 

6) Alle diese ο Φα sind noch in der Instrumenten-Sammlung des physikalischen 
Central-Observatoriums vorhanden und können als vorzüglich gearbeitet erklärt werden, wenn 
auch ihre Construction nach den seitherigen Fortschritten der Wissenschaft und der Technik 
als unbequem und theilweise auch schwerfällig bezeichnet werden muss. 

Melanges phys. et chim. T. XIII, p. 276. 


(xxxv] DECLINATION IN ST. PETERSBURG-PAWLOWSK. 93 


weg auf zwei Tage‘) sich beziehenden mittleren absoluten Declinationen 
(siehe Recueil etc. S. 559 und folg.), wobei wir die Secunden in Bruchtheile 
der Minute verwandelt haben: 


Beobachter Kupffer 


Variations-Beobachtungen Absolute Messung Absolute 

vom vom mittlere Declination. 

1830 23. und 24. Sept. 26. Sept. 6° 28/18 westl. 
1831 20. » 21. März 23. März 6 26,42 » 
Ao Hus uuo 26. April 6 26,14 » 
4. ». 5. Mai 18. Mai 6.27,02. » 
Zl. 5. 22. Jon 28. Juni O 29.24 + 
Uc E E. MU. 31. Aug. 6 32,08 » 
23. » 24. Sept. 31. Aug. 6 28,50 » 
5. ». 6. Nov. 10. Dec. 6 27,08 » 
21...» ..22; Dec. 13. Jan. 6 26,14 » 
i384. d. o». P BEE, 21.—28. Jan. 6 25,78 » 
LANE dou cus 10. Febr. 6 26,69 » 
20. » 21. März 27. Marz 6 23,98 » 
4. » 5, Mai 9. und 10. Mai 6 2585 » 
SEY Sean 27. Juni 6 23,68 » 
6. » 7. Aug. 3. Aug. 6 24,92 a 
28. » 24, Sept. 3. Aug. 6 23,03 » 
B obo os Ge EO. 10. und 11. Nov. 8.22.15.» 
Al. εὐ DI D. δι 24. JAM. 6.23.45 5 
τον 3. + + For 16. » 19. Febr. 0 22,10 5 
ZU. P» 21. MA 2. April 0722,00 » 
4. » D Mai 30. April CIETS $ 
21. » 99. Juni 29. Juni 6 20,25 » 
6. »- Fan 19. Sept 6 17,06 » 
23. oP ob Sept, 28. Sept ϱ 18:55. » 
… » D. NOV 29. Nov Be eet > 
21. » 24 DEC 4. Jan. U 10,02 5 
1094 ο >" 4: Behr. 20. Febr. 0 10,52^ » 


Obschon die Termine nicht ganz gleichfórmig über das Jahr hin ver- 
theilt sind, so werden wir doch die Mittel der betreffenden Werthe in jedem 
Jahr nahe als wahres Jahres-Mittel der Declination betrachten können. 
Bei dieser Mittel-Bildung nehmen wir die beiden für den Termin des 20. 
und 21. Márz 1831 aufgeführten Werthe als für diesen und den in diesem 
Jahr fehlenden Termin des 3. und 4. Februar geltend an und verbinden 


7) Es sind dies die mit A. von Humboldt von der Akademie in St. Petersburg verein- 
barten Terminstage zu simultanen magnetischen Variations-Beobachtungen in Berlin und St. Pe- 
tersburg, denen sich dann auch noch Beobachtungen in anderen Punkten des Russischen Reichs: 
Kasan, Nikolajew, Sitka, Archangelsk, Nertschinsk und Peking (russ. Mission) anschlossen. 

Melanges phys. et chim. T. XIII, p. 277. 


94 H. WILD, UBER DEN SACULAREN GANG DER MAGNETISCHEN [N. S. IV 


die beiden Werthe für den Termin des 3. und 4. Februar 1832 vorher zu 
einem Mittelwerth. So erhalten wir als Jahres-Mittel der Declination für: 


1831 6° 27,83 westlich 
1832 6 23,66 » 
1833 610,47 » 


Aus den folgenden Jahren sind nur Variations-Beobachtungen vorhanden. 

Die magnetische Conferenz von Vertretern Deutschlands, Englands und 
Russlands, die am 15. October 1839 in Göttingen stattfand und in viel um- 
fassenderem Maasse als früher simultane magnetische Terminsbeobachtungen 
organisirte, hatte zur Folge, dass in St. Petersburg im Laufe von 1840 beim 
Berginstitut zwei neue eisenfreie magnetische Observatorien, das 
eine für Variationsbeobachtungen mit den Gauss’schen Apparaten, das an- 
dere für absolute Messungen (46 m. von jenem abstehend) errichtet wurden. 
Dieselben befanden sich in einem geräumigen Garten und zwar dasjenige 
für absolute Messungen, das uns hier allein interessirt, zwar in genügender 
Entfernung (85 m.) von den steinernen Hauptgebäuden des Berginstituts, 
indessen nur in 13 m. Distanz von einem hölzernen Gebäude mit Eisendach 
(Lazareth). Leider wurde versdumt, einen allfilligen Einfluss des letzteren 
auf die absolute Declination zu bestimmen und jetzt kann dies nicht mehr 
nachgeholt werden, da inzwischen dieses Terrain bebaut worden ist. Am 
l. Januar 1841 begannen in diesen Observatorien die stündlichen und an 
den Terminstagen 5-minutlichen Variationsbeobachtungen und wurden auch 
am 9. Marz und 7. Mai von Kupffer und späterhin fast jeden Monat einmal 
von Olkhovsky absolute Declinationsbestimmungen nach der Gauss'schen 
Methode und mit entsprechenden Instrumenten ausgeführt. 

Auch in den folgenden Jahren bis und mit 1845 erfolgten da fast jeden 
Monat einmal absolute Declinationsmessungen, welche in dem von Kupffer 
herausgegebenen Annuaire météorologique et magnétique von 1841, 1842 
und 1845 mitgetheilt sind. Spiter sind bis zum Schluss der stündlichen 
magnetischen Variationsbeobachtungen im Jahre 1862 keine absoluten 
Messungen der Declination mehr ausgeführt worden. 

Bei der Bearbeitung der magnetischen Declination in St. Petersburg 
hat J. Mielberg®) diese absoluten Messungen dazu benutzt, um die Va- 
riationsbeobachtungen, aus denen er den täglichen Gang der Declination 
bestimmte, auch angenihert auf absolute Werthe zu reduciren und so vom 
tiglichen Gang befreite Monatsmittel und vom jährlichen Gang befreite 
Jahres-Mittel der Declination abzuleiten. Ich reproducire hier jedoch nur 


8) Repertorium fir Meteorologie B. IV., X ο, 1874. 
Mélanges phys. et chim, T. XIII, p. 278. 


(XXXVI) | DECLINATION IN ST. PETERSBURG-PAWLOWSK. 95 


die von ihm so erhaltenen Jahresmittel der Declination für die Jahre, aus 
welchen absolute Messungen vorliegen, da die übrigen als extrapolirte für 
unsere Untersuchung nicht zu verwenden sind. Darnach war die mittlere 
Declination: 


1841 6° 80’ 
1842 21 
1843 15 
1844 6 
1845 0. 


Bei Gelegenheit seiner «Untersuchung einer unregelmiissigen Vertheilung 
des Erdmagnetismus im nördlichen Theil des Finnischen Meerbusens» hat 
R. Lenz auch zwei Bestimmungen der Declination in St. Petersburg aus- 
geführt und am gleichen Ort?) wie jene mitgetheilt. Darnach fand er: 


1861, 6.18. Juli um Mittag 3° 57' A7" westlich 
22. Juli/3. August » ν 3 53 38 » 
also im Mittel für den 
26. Juli 1861 3°55/7 westlich. 


Nun betrug im Juli 1861 nach J. Mielberg') um Mittag die Ab- 
weichung vom Tagesmittel 2,15; somit wäre der vom täglichen Gange 
befreite Werth nach der Bestimmung von Lenz gewesen 3° 53,5. 

Im Sommer 1867 hat sodann M. Rykatschew vermittelst eines 
Azimutal-Compasses von Barrow Bestimmungen der absoluten Declination 
auf dem inneren Hofe des physikalischen Central-Observatoriums zu St. Pe- 
tersburg in 17 m. Entfernung vom Hauptgebäude des Observatoriums nach 
Westen hin ausgeführt?!) und folgende unmittelbare Werthe erhalten: 


1867 22. Juli Mittag 3° 22/9 
29. κα 7 PEARS 
25. August » TS 14,0. 


Da für das Jahr 1867 keine stündlichen Beobachtungen vorliegen, so 
müssen wir uns behufs Reduction dieser Mittagswerthe auf Tagesmittel der 
Declination an solche Beobachtungen aus einem Jahre halten, das in Bezug 
auf die Sonnenfleckenperiode analog liegt. Nun war 1870 das nächste 
Maximum der Sonnenflecken, somit kann das Jahr 1873, für welches wieder 
stündliche Werthe in den Annalen publicirt sind, benutzt werden. Darnach 
übertraf im Juli 1873 um Mittag die Declination das Tagesmittel um 3, 96 


9) Mém. de l'Acad. Imp. d. sc. de St. Pétersbourg, VII série, T. V. X 3. 1863. 
10) Repert. für Meteorologie, Bd. IV, 2. S. 27. 

11) Sapiski der Akademie T. XIV. Heft 1. 

Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 279. 


96 H. WILD, ÜBER DEN SÄCULAUEN GANG DER MAGNETISCHEN [N. S. 1Y 


und im August um 4,38; die auf Tagesmittel reducirten Werthe von Ry- 
katschew würen sonach: 


3°18/9, 3?17;8 und 3? 9/6 
oder im Mittel: 
3° 1534. 


Nun beträgt aber nach den Bestimmungen vom Jahre 1869 (siehe unten) 
die am letzteren Orte anzubringende Correction wegen Local-Störung: 
— 37,8, somit wäre der wahre Mittelwerth nach Rykatschew für 


1867 3. August 2° 3755. 


Ende 1867 stellte Herr Rykatschew im magnetischen Observatorium 
beim physikalischen Central-Observatorium auch wieder magnetische Va- 
riations-Apparate für Declination und Horizontal-Intensität auf und liess 
dieselben von Anfang 1868 an regelmässig zweistündlich von 6^a. m. bis 
10'p. m. und noch um 7*p. m. ablesen. Indem er dann mit den ersteren 
absolute Declinations-Messungen, angestellt mit einem Elliot’schen ma- 
gnetischen Theodolithen, verband, war es ihm möglich dieselben auf absolute 
Werthe zu redueiren und so einen angenäherten vom täglichen und jährlichen 
Gang befreiten Werth der Declination pro 1868 zu gewinnen. Da er erkannt 
hatte, dass im Hofe des Observatoriums, wo er 1867 beobachtet hatte, 
offenbar noch eine beträchtliche Störung durch das Eisendach des Haupt- 
gebäudes stattfand und eine solche auch noch bei dem 30 m. entfernten, 
selbst allerdings eisenfreien magnetischen Observatorium zu befürchten 
war, so hat er seine definitiven absoluten Declinationsbeobachtungen am 
7. September und 3. October 1868 mitten auf dem grossen, unweit des 
Observatoriums gelegenen Smolensker Felde angestellt, wo jedenfalls keine 
locale Störung zu befürchten war. Hierauf bezogen ergab sich als mittlere 
absolute Declination für 1868 13): 


2°.27,73 westlich, 


welche sich auf das Mittel der Tagesstunden 6,8, 10 und 12 a. und 2, 4, 
6, 7, 8, 10 p. bezieht. Nach den Beobachtungen von 1870 übertrifft dieses 
Mittel nur um 0/73 das wahre Tagesmittel aus stündlichen Beobachtungen 
und es wäre daher der genauere Werth für 1868: 


2° 27,00. 


12) Repert. für Meteorologie Bd. II. S. 125. 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 280, 


(xxxiv)] DECLINATION IN ST. PETERSBURG-PAWLOWSK. 97 


Im Jahre 1869 wurden zwar die zweistündlichen Variationsbeobach- 
tungen wie oben im physikalischen Central-Observatorium noch fortgesetzt, 
zugleich aber auch photographische Registrirungen aller 3 Elemente des 
Erdmagnetismus mit dem Kew'schen Magnetographen begonnen, nachdem 
ich diesen Ende 1868 in Function gesetzt hatte. Die absoluten Messungen 
der Declination haben Herr Rykatschew und ich mit zwei gleichen nach 
meinen Angaben von Brauer construirten magnetischen Theodolithen ge- 
macht, wobei sich aus gleichzeitigen Beobachtungen auf dem Smolensker 
Felde und dem inneren Hofe des Observatoriums ergab, dass die westliche 
Declination am letzteren Ort local um 37/8 zu gross erscheine, während sie 
in der Mitte des äusseren Hofes d. h. in 80 m. Entfernung vom Hauptge- 
bäude und mindestens ebenso grosser Entfernung von anderen eisengedeckten 
Gebiiuden der Nachbarschaft bis auf weniger als 1’ gleich gross gefunden 
wurde. In meiner Abhandlung «Bestimmung der Elemente des Erdmagnetis- 
mus auf einer Reise von St. Petersburg nach Tiflis»!?) sind zwar auch die 
Resultate meiner absoluten Declinationsmessungen in St. Petersburg für 
1869 mitgetheilt, indessen hat darnach keine Bearbeitung der Variations- 
beobachtungen stattgefunden, da die letzteren durch Bauten und Einrichtung 
neuer Apparate in diesem Jahre vielfache Stórungen erlitten. Der für den 
10. Juli geltende, auf das Smolensker Feld und Mittag reducirte Werth 
war: 2? 26/0 westlich. Im Juli 1870 übertraf im Monatsmittel der Mittags- 
werth der Declination das Tagesmittel um 5/4, so dass die obige Bestimmung 
für.den 10. Juli 1869 im Tagesmittel den Werth: 


2? 20/6 


ergeben würde. Am 10. Juli 1870 war aber die Declination für Mittag 
sogar um 9/4 grösser als das Monatsmittel und um 11 71 grösser als das 
Jahresmittel. Mit der letzteren Differenz reducirt würde das Jahresmittel 
1869 auf 2? 14/9 heruntergehen. 

Vom Jahre 1870 an bis und mit 1877 sind alle absoluten magnetischen 
Messungen mit dem einen der erwühnten magnetischen Theodolithen von 
Brauer M 38 auf dem erwähnten äusseren Hof des physikalischen Central- 
Observatoriums in einer daselbst errichteten eisenfreien Holzhütte ausgeführt 
worden und somit streng vergleichbar. Variationsbeobachtungen wurden im 
nahen magnetischen Observatorium 3 Mal tiglich nimlich um 8^ a., 2^ und 
10^ p. direct an Kupffer'schen Variationsinstrumenten ausgeführt und aus- 
serdem durch den Kew'schen Magnetographen der Gang der 3 Elemente des 


13) Repert. für Meteorologie Bd. I. S. 255. 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 281. 7 


98 H. WILD, UBER DEN SACULAREN GANG DER MAGNETISCHEN [N. S. IY 


Erdmagnetismus photographisch continuirlich registrirt. Aus den mindestens 
2 Mal monatlich angestellten absoluten Messungen sind die Normalstände der 
Variationsinstrumente abgeleitet und mit den von Zeit zu Zeit neu be- 
stimmten Empfindlichkeitsconstanten derselben in absolute Werthe verwan- 
delt worden; beim Magnetographen erfolgte dies für alle Stundenwerthe. 
Diese Gróssen sind in den Annalen des physikalischen Central-Observato- 
riums publieirt worden, wo man auch alle Details über die Instrumente und 
die Berechnung der Beobachtungen findet. Eine Ausnahme hiervon macht nur 
das Jahr 1871, in welchem wegen Remonten im magnetischen Observatorium 
üherhaupt keine Variationsbeobachtungen angestellt wurden und das Jahr 
1872, wo bloss directe Beobachtungen der Variationen aber keine Re- 
gistrirungen derselben erfolgten. Während also die Declinationswerthe, welche 
wir aus den Annalen in unsere Tabelle für 1870— 1877 aufgenommen 
haben, im Allgemeinen wahre Jahresmittel aus stündlichen Daten repräsen- 
tiren, stellt der in den Annalen mitgetheilte Werth für 1872 bloss das 
Mittel aus 3 Mal täglich ausgeführten Beobachtungen dar, das ich nach 
1873 auf stündliche Beobachtungen reducirt habe durch Subtraction von 
0.46 und für 1871 stellt der aufgeführte Werth das Mittel des wahren 
Januar-Mittels, wo noch der Magnetograph functionirte und von 13 ein- 
zelnen absoluten Declinationsmessungen dar, wobei wir die Doppelbeob- 
achtungen in einzelnen Monaten je vorher zu einem Mittel vereinigt haben 
und wegen der fehlenden Beobachtungen im September und October den 
August- und den November- Werth doppelt zählten, endlich noch nach 1870 
gemäss den angegebenen Beobachtungsstunden eine Reduction auf Tages- 
mittel vornahmen. 

Von 1878 an bis auf die Gegenwart sind die magnetischen Beobachtungen 
in St. Petersburg der vielen Stórungen halber sistirt und von da an im 
neuen meteorologisch-magnetischen Filial-Observatorium in Pawlowsk, dem 
1892 der Name Konstantinow'sches Allerhóchst verliehen worden ist, weiter 
geführt worden. Die Variationen der 3 Elemente werden dort wie in St. Peters- 
burg direct 3 Mal täglich, um 8*a., 2^ und 10^ p., beobachtet und ausserdem 
continuirlich vom gleichen, dahin übergeführten Magnetograph registrirt; 
aus den letzteren Registrirungen werden ebenso wie in St. Petersburg die 
Stundenwerthe entnommen, in absolute Werthe verwandelt und jeweilen mit 
allen nöthigen Erklärungen im I. Theil der Annalen des physikalischen 
Central-Observatoriums publieirt. — Die absoluten Bestimmungen der De- 
clination sind ebenso in der ganzen Zeit (ausser in den ersten 9 Monaten des 
Jahres 1878, wo ein anderes Instrument vorlüufig benutzt wurde, dessen 
Angaben indessen auf das spätere reducirt worden sind) mit einem nach 


meinen Angaben construirten Declinatorium durchweg jede Woche einmal 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 982. 


(XXXVI) | DECLINATION IN ST. PETERSBURG-PAWLOWSK. 99 


ausgeführt worden 71. welches Instrument nur unwesentlich im Laufe der 
Zeit modificirt wurde und nur einmal eine, seine Angaben nicht weiter 
beeinflussende Umstellung erfuhr. Die Genauigkeit der Declinationsbe- 
stimmungen beträgt zur Zeit + 0,05. Das Local und die nächste Umgebung 
bis auf unschädliche Entfernung hin kann da jedenfalls als eisenfrei be- 
zeichnet werden. 

An die in unserer Tabelle zunächst aufgeführten Jahresmittel der abso- 
luten Declination in Pawlowsk, wie sie unmittelbar im I. Theil der Annalen 
des physikalischen Central-Observatoriums jeweilen in Jahres-Résumés der 
magnetischen Beobachtungen gegeben sind, haben wir zufolge den Bemer- 
kungen in den Einleitungen dazu noch folgende Correctionen anzubringen: 


1° gemäss Einleitung 1882, S. XII wegen irriger Miren-Azimute 


pro 1880 1881 1882 
Correction + 0712 + 0,24 + 0/32 


2° gemäss Einleitung 1883, S. IV und V zur Reduction auf ein ganz 
eisenfreies Untergestell: 


pro 1878—82 1883 
Correction + 0,13 + 0,06 


3° gemiiss Einleitung 1883, S. XXX und XXXIV wegen des Sprunges 
von 0,40 am 25. Juli 1881 (Einleitung 1881 S. XXV) 


pro 1879 1880 1881 1882 1883 
Correction —0/10 —0,20 —0;40 0/40 —0;20 


4^ gemiiss Einleitung 1892, S. IV wegen Eisengehalt der Arretirungs- 
Spitzen: 

pro 1885...:,4886;...1887..,; 1888. 1889, „1890 ...:4893 
Correction + 0/04 = 0/14 + 0,24 + 0,34 + 0,44. +0554 + 0,64 


So ergeben sich die in der Tabelle in der 4. Columne angeführten 
Gesammt-Correctionen, welche in den einzelnen Jahren anzubringen sind. 
Wollen wir nun die in St. Petersburg bestimmten Werthe der Declination 
mit den in Pawlowsk seit 1878 erhaltenen vergleichen, so miissen wir 
vorher jene auf diesen Ort reduciren. 


14) Eine ansführlichere Beschreibung gan Declinatoriums wird in Kurzem in den Me- 
moiren der Akademie erscheinen. Die Einleitungen zu den Beobachtungen von Pawlowsk ent- 
halten übrigens bereits das Wesentliche davon. 

Melanges phys. et chim. T. XIII, p. 283. i 44 7* 


100 H. WILD, UBER DEN SACULAREN GANG DER MAGNETISCHEN [N. S.1Y 


Zufolge meiner Untersuchung hierüber ) war im Jahre 1878 die fac- 
tische Differenz der Declination in St. Petersburg und Pawlowsk 10/63 19, 
um welche Grüsse die absolute Declination am ersteren Orte (beim physi- 
kalischen Central-Observatorium, Mitte des äusseren Hofes) grösser war 
als am letzteren (Pavillon für absolute Messungen beim Observatorium). 
Diese Differenz ist um 6,3 grösser als sie sich nach den magnetischen 
Karten erwarten liess und dürfte daher theilweise auf einer localen Stórung 
am ersteren Orte durch die umgebende Stadt beruhen. Ob diese Störung 
in früherer Zeit und an anderen Orten der Stadt einen ähnlichen Betrag 
erreicht hat, lässt sich selbstverständlich nicht entscheiden; ebenso wird 
wohl auch die bloss durch den Unterschied der geographischen Lage bedingte 
Differenz in früherer Zeit in Folge anderer Configuration der Isogonen eine 
etwas verschiedene gewesen sein. Da es unmöglich ist, hierüber Gewissheit 
zu erlangen und ebenso auch die Instrumental-Correctionen der ver- 
schiedenen benutzten Declinatorien bis auf das von 1869—1877 verwendete 
Instrument unbekannt geblieben sind, so nehme ich an, dass von 1726—1812 
die Reduction auf Pawlowsk 1726 nur —4/3 betragen habe und von da an 
bis 1868 allmählich bis — 10/6 angestiegen sei. 

Von 1869 an wurde bis 1877 der erwähnte kleine Theodolith M 38 
von Brauer zu den magnetischen Messungen benutzt, dessen Correction _ 
bezogen auf das erste Declinatorium in Pawlowsk nach S. 449 der citirten 
Notiz: +4,64 betrug; da aber für das letztere selbst, wie oben erwähnt, 
später noch eine Correction von + 0/13 ermittelt wurde, so ist an den mit 
Brauer X 38 bestimmten Declinationen, um sie auf das in Pawlowsk geltende 
eisenfreie Instrument zu beziehen, eine Correction von + 4/77 anzubringen. 
Schlagen wir diese algebraisch zu der obigen factischen oder Orts-Differenz 
zwischen St. Petersburg und Pawlowsk hinzu, so ist somit zur Reduction 
auf Pawlowsk (Orts- und Instrumental-Differenz zusammen) seit 1869 an 
die Declination von St. Petersburg nur die Grósse — 5/86 als Correction 
anzubringen. In der 2. Columne der am Schluss beigefügten Tabelle sind 
alle diese zur Reduction auf Pawlowsk anzubringenden Correctionen auf- 
geführt. 

Die 5. Columne der Tabelle giebt die definitiven für Pawlowsk geltenden 
resp. darauf reducirten Declinationen für die ganze Zeit und endlich die 
6. Columne die daraus folgende jährliche Veründerung der Declination, 


15) Die erdmagnetische Differenz zwischen St. Petersburg und Pawlowsk. Dieses Bulletin 
T. XXVII, p. 299. Marz 1881 

16) In jener Abhandlung ist als solche Differenz 10/50 angegeben, wobei aber als Instru- 
mentalcorrection des St. Petersburger Instruments bezogen auf das in Pawlowsk im Jahre 1879 
7*-464 angenommen worden; durch Correction aber des letzteren Instrumentes selbst um +0/13 
auf das spätere ganz eisenfreie Instrument wächst jene Differenz zu der obigen an. 

Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 284. 


(XXXVI) ] DECLINATION IN ST. PETERSBURG-PAWLOWSK. 101 


wobei das + Vorzeichen eine Zunahme und das — Vorzeichen eine Ab- 
nahme der westlichen Declination bezeichnet. 

Aus dem Wechsel des Vorzeichens der säcularen Variation pro Jahr 
nach den ersten vorliegenden Beobachtungen folgt ohne Weiteres schon, wie 
unsicher dieselben gewesen sein müssen. Der enorme Betrag derselben Varia- 
tion von 1805 auf 1806 lässt ebenso darauf schliessen, dass die schon von 
Hansteen angezweifelte Angabe von Henry für 1805 viel zu gross ist. 
Andere Unregelmässigkeiten, die wir im Verlauf des säcularen Ganges be- 
merken, lassen sich schon viel eher durch locale und instrumentelle Fehler 
sowie durch den Einfluss der Störungen bei vereinzelten Beobachtungen 
erklären. Wenn wir z. B. sehen, wie die von den ersteren Fehlern befreite, 
das Mittel von vier unabhängigen Messungen darstellende Bestimmung vom 
Juli 1869 in Folge des jährlichen periodischen Ganges und wegen Störungen 
noch etwa um 8’ zu hoch erscheint und dass selbst der aus vielen, über das 
ganze Jahr hin vertheilten absoluten Bestimmungen abgeleitete Werth für 
1871 wegen unausgeglichener Störungen immer noch um ungefähr 3’ zu 
hoch sein dürfte, so ist leicht verständlich, dass vereinzelte Beobachtungen, 
abgesehen von localen und instrumentellen Fehlern um viel grössere Beträge 
vom wahren Jahresmittel abweichen können. 

Die positive Variation, die sich für das Intervall der Kupffer’schen 
Beobachtungen von 1833 bis 1841 ergiebt, weist darauf hin, dass an dem 
einen oder anderen Orte eine locale Störung stattgefunden haben muss. 
Nach Dem, was oben über die Lage der beiderlei Observatorien mitgetheilt 
worden ist, ist es nun mehr als wahrscheinlich, dass bei demjenigen in der 
Nähe des Berginstituts das nahe Eisendach einen störenden Einfluss ausge- 
übt habe, welcher nach den Erfahrungen im inneren Hofe des physikalischen 
Central-Observatoriums sehr wohl einen um 40’ zu grossen Werth der 
Declination bewirkt haben kann. Unter dieser Annahme würde sich dann 
für jenes Intervall die viel plausiblere negative Variation von — 3/7 pro Jahr 
ergeben. 

Wenn wir ferner auch den Werth von R. Lenz als um etwa 40’ zu 
gross voraussetzen und von den auf vereinzelte Beobachtungen beruhenden 
Messungen von 1867, 1869 und 1871 absehen, so ergeben sich folgende 
mittlere jährliche Variationen: 


von 1841—1845 — 7,5 
» 1845—1861 — 7,9 
» 1861—1868 6,7 
» 1868—1870 2 
» 1870—1872 — 1,9 
» 1872—1874 — 6,1. 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 285. 


102 M. WILD, UBER DEN SACULAREN GANG DER MAGNETISCHEN [N. S. 1Y 


Auch das Jahresmittel für 1868 lässt gegenüber den nachfolgenden an 
Sicherheit noch zu wünschen übrig. Angenommen, es sei um 3' zu hoch, so 
würde in den obigen Daten auch die letzte etwas gróssere Unregelmissigkeit 
verschwinden d. h. für das Intervall 1861—68 die Variation —7/1 und 
für 1868—70 der Werth —7/8 sich ergeben. 

In der beigegebenen Tafel habe ich die Daten der Tabelle graphisch 
aufgetragen und zwar einmal mit kleinerem Zeit- und Winkelmaassstab die 
die ganze Reihe dargestellt durch eine rothe Linie, wobei nur der Werth 
von 1805 ganz ausgeschlossen wurde, und sodann die sichereren Daten seit 
1870 in grósserem Maassstabe durch eine schwarze Linie. Während die 
letzteren Daten eine ganz regelmässige und continuirlich gekrümmte Linie 
ergeben, verläuft dagegen die erstere bis 1870, wie man sieht, sehr unre- 
gelmässig. Die punktirte Linie, welche ich durch die letztere durchgelegt 
habe, dürfte meines Erachtens der Wahrheit wohl am nächsten kommen und 
würde auch unsere obigen Vermuthungen über die zu hohen Werthe der 
Resultate von 1841 —45 beim Berginstitut, desjenigen des Herrn Lenz 
von 1861 und des für 1868 angegebenen plausibel machen. 

Jedenfalls zeigt die Curve, wie misslich es ist, aus den Daten der abso- 
luten Declination für eine beschränkte Periode nach einer aus ihnen berech- 
neten Interpolationsformel alsdann Werthe ausserhalb derselben extrapoliren 
zu wollen. Wenn wir auch dabei von dem früheren, sehr variirenden Verlauf 
als immerhin unsicher absehen wollen, so folgt dies auch schon aus dem 
viel continuirlicheren Gange seit 1870. Hätte man z. B. zu einer solchen 
Berechnung die Werthe von 1870—1889 benutzt, so hütte eine solche den 
Durchgang der Declination durch 0? frühestens im Jahre 1895 ergeben, 
wührend derselbe in Folge einer neuen Wendung der Curve seit 1889 nun 
schon im Laufe von 1892 (etwa im September) erfolgt ist. 

Aus diesen Gründen habe ich auf eine Darstellung des sicularen Ganges 
der Declination in St. Petersburg durch eine Formel verzichtet und mich 
auf die beigelegte Curven-Tafel beschrünkt. Nach ihr würe das Maximum 
der westlichen Declination in St. Petersburg um das Jahr 1795 eingetreten, 
während dasselbe in Paris und London um das Jahr 1810 erfolgte"). 


; 17) Siehe W. Felgenträge r, Die längste nachweisbare säkulare Periode der erdmagne- 
tischen Elemente. Inaugural-Dissertation. Göttingen 1892. 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 256. 


(xxxv1)] 


Datum 


18. April 


December 


23. August 


DECLINATION IN ST. PETERSBURG-PAWLOWSK, 


Westliche Declination. 


Beobachter 
Mayer 
de l'Isle 

» 
G. W. Krafft 
B 


raun 


W. L. Krafft 
» » 


A. Ermann 
A. Kupffer 
» 

» 
Observatorium 
D 
» 

» 


» 


Rykatschew 
Observatorium 


Wil : 
Observatorium 
» 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 287. 


Unmittelb. Reduction 
Beob, in auf 
St. Petersb. Pawlowsk 
$915 — 43 
93$ . — εκ 
4 40 — 4,4 
8 56 — 4,9 
4 30 — 5,6 
$80  — A8 
4 50 — 6,4 
780 — 66 
Si «κι 
919 —— 15 
1 ο τὰ 
70  — 1 
7 56 — 7,9 
WM: : 35 
6 47 — 86 
6278 — 8,7 

987 — G7 
195 — 88 
6 30 — 9,1 
21 — 9,1 
15 — 9,2 
6 — 9,2 
0 9,3 
3 53,5 —10,0 
2 37,6 —10,5 
2970 —10,6 
2 20,6 — 5,9 
2 3,83 — 5,9 
1 69,3 5,9 
14027 — AN 
43,17 — 5,9 
37,11 — 5,9 
30,91 — 5,9 
4,86 — 5,9 
19,12 — 5,9 
CR 


Unmittelb, 


Bech, in 
Pawlowsk 


τι ιν ο το ΕΤΕΙ 


Correction Definitive 
i he für 


in ert 
Pawlowsk Pawlowsk 


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105 


lohannis Damasceni Canones iambici cum commentario et indice verborum 
ex schedis Augusti Nauck editi^. (Lu le 24 février 1893.) 


E 
Evening μελέεσσιν ἐφύμνια ταῦτα λιγαίνει 
vix ϑεοῦ μερόπων εἵνεκα τικτόμενον 
ἐν χϑονὶ καὶ λύοντα πολύστονα πήματα κόσμου’ 
ἀλλ᾽ ἄνα, ῥητῆρας puso τῶνδε πόνων. 
Ἔσωσε λαὸν ϑαυματουργῶν δεσπότης, 
Ὑγρὸν ϑαλάσσης χῦμα χερσώσας πάλαι’ 
Ἑκὼν δὲ τεχϑεὶς ἐκ κόρης, τρίβον βατὴν 
Πόλου τίϑησιν ἡμῖν, öv κατ οὐσίαν 
Ἶσέν τε πατρὶ καὶ βροτοῖς δοξάζομεν. 5 


Ἤνεγκε γαστὴρ ἡγιασμένη λόγον, 
Σαφῶς ἀφλέκτῳ ζωγραφουμένη βάτῳ, 
Μιγέντα μορφὴ τῇ βροτησίᾳ ϑεόν, 
Εὔας τάλαιναν νηδὺν ἀρᾶς τῆς πάλαι 


Λύοντα πικρᾶς, ὂν βροτοὶ δοξάζομεν. 10 
CANON L 
.  Acrost. v. 1 Etym. Sorb. p. 1605 B (cod. Paris. 2630 et 2638 Gud. p. 370, 11): τὰ δὲ ἀπὸ 
ἐνεστώτων παρηγµένα διὰ τοῦ ELA ϑηλυκὰ προπαροξύνεται" οἷον μήδω Μήδεια, ϑέρω ϑέρεια᾽ οὕτω 


d ΐ ὢ ναί cod. Paris. et Gud., 1. λεγαίνω). ᾿εὐεπίοις pehé- 


εσσιν (εὐεπίησαν µελέσσεσιν cod. Gud.) 
p. 367, 31 Etym. Gud. p. 217, 31. μελέεσσιν] Anecd. Oxon. 2 p. 392, 10 Etym. Gud. p. 385, 35. 


Aneed. var. vol. 1 p. 19 245. υἷα] cf. Etym. Gud. p. 537, ἵνεκα] Anecd. Oxon. 2 
p. 867, 27 Etym. Gud. p. 168, 58. τικτόμενον] Etym. Gud. p. 529, 13 (ubi τικτωµενον editur) v. 3 
πολύστονα] cf. Etym. Gud. p. 475, 6. 4 affertur in Studemundi Anecd. vol. 1 p. 196 (ubi 
: 2. 


ἀλλ᾽ ἀνὰ invitis libris editur). ἀλλ᾽ ἄνα] Etym. Gud. p. 36,87. ῥύεο] Etym. Gud. p. 
Canon. v. 1 ἔσωσε] Etym. Gud. p. 214,28. v. 2 ϑαλάσσης] — € go esse quae 
τη 


extant Anecd. Oxon. 2 p. 377, 27. v. 3 τρίβον Gloss. Bachm, T 2. jy Gloss. B3. v. 6 
i >>] Anecd. Oxon. 2 p. 355,30. v. 7 βάτῳ] Anecd. Oxon. 2 


» > 
d X περίφρασιν (l. κατ ἀντίφρασιν), ἄβατός τις οὖσα, 
H => , G d 


4 ἐπιβῆ x 3. βροτησίᾳ 
ἐφ᾽ ἧς οὐκ ἔστιν ἐπιβῆναι διὰ τὸ ἀκανθῶδες. V. 8 µιγεν 5 z 
2 ive Gloss. B 1. item huc rettulerim Anecd. Oxon. 2 p. 353, 4 et ubi 


*Jussu Imperialis Academiae edidit Petrus Nikitin. 
Melanges greco-romains. T. VI, p. 199. 


106 AUGUSTUS NAUCK, [N. am 


Σαφῶς πενιχρὸν εἰς σπέος, τὸν cuu aT, 

Σὲ σπαργάνοις ἑλικτόν, dv γεγηϑότες 

Ἴδον τὸν αὐτὸν καὶ βροτὸν καὶ χύριον. 15 
μα el , PN , D 

Νεῦσον πρὸς ὕμνους οἰκετῶν, εὐεργέτα, 


/ 


᾿Εχϑροῦ ταπεινῶν τὴν ἐπηρμένην ὀφρύν, 


η 


Φέρων τε, παντεπόπτα, τῆς ἁμαρτίας 
Ὕπερϑεν ἀκλόνητον ἐστηριγμένους, 
Μάκαρ, μελῳδοὺς τῇ βάσει τῆς πίστεως. 20 


Νύμφης πανάγνου τὸν πανόλβιον τόκον 
Ἴδεῖν ὑπὲρ νοῦν ἠξιωμένος χορὸς 
Ἄγραυλος ἐκλονεῖτο τῷ ξένῳ τρόπῳ 


d 


Τάξιν μελῳδοῦσάν τε τῶν ἀσωμάτων 


Q 


Ἄνακτα Χριστὸν ἀσπόρως σαρκούμενον. 9 


Ὕψους ἀνάσσων οὐρανῶν, εὐσπλαγχνία 
Τελεῖ καθ’ ἡμᾶς ἐξ ἀνυμφεύτου κόρης, 
Ἄυλος ὢν τὸ πρόσϑεν, ἀλλ᾽ ἐπ᾽ ἐσχάτων 
Λόγος παγυνϑεὶς σαρχί, τὸν πεπτωκότα 
e À 1 D D H / / 
να πας y! ri m TOY. £ 
Iva πρὸς αὑτὸν ἐλχύση πρωτόκτιτον 80 


Γένους βροτείου τὴν ἀνάπλασιν πάλαι 
`~ 4 4 ΄ 
Ἄιδων προφήτης Ἀββαχοὺμ προμηνύει, 
C uu D , > / 
Ἰδεῖν ἀφράστως ἀξιωϑεὶς τὸν τύπον: 
Νέον βρέφος γὰρ ἐξ ὅρους τῆς παρϑένου 
Ἐξῆλθε λαῶν εἰς ἀνάπλασιν λόγος. 35 


v. 11 ἀστὴρ] Etym. Gud. p. 86,1. v. 13 πενιχρὸν] cf. Gloss. II 5: πενιχρῆ: ταπεινά (ubi πενι- 
χρόν' ταπεινόν scribendum videtur) εἰς σπέος] fortasse ex vitiosa scriptura εἰσπέος repetitum 
quod Suidas habet, πέος τὸ σπήλαιον. σπέος Gloss. X1. v. 14 ἑλικτόν Anecd. Oxon. 2 p. 368, 9 
Etym. Gud. p. 181, 44. v. 18 παντεπόπτης Anecd. Oxon. 2 p. 402, 21. v. 19 ἀκλόνητον Etym. 
Gud. p. 26, 30 (sive Etym. Milleri, Mél. de litt. gr. p. 321) et Suid. ἀκλόνητος Anecd. Oxon. 2 
p. 934, 14. v. 20 μελῳδός Etym, Gud. p. 886, 52. βάσει Gloss. B 6 sive Anecd, Oxon. 2 p. 353, 
26. v. 21 πανόλβιον Gloss. Π 14 (ubi mira est interpretatio πάντα ἔχουσαν, πάμπλουτον). παν- 
όλβιος Anecd. Oxon. 2 p. 402, 23 Etym. Gud. p. 450, 45. v. 28 ἄγραυλος Aneed. Oxon. 2 p. 343, 

Etym. Gud. p. 6, 899. v. 96 ἀνάσσω Anecd. Oxon. 2 p. 848, 8. v. 27 aut huc aut ad Canon. 
3, 48 referendum τελεῖ Gloss. T 1. ἐξανυμφεύτου Etym. Gud. p. 192, 23. e, 28 πρόσϑεν Gloss. 
Il 15 Anecd. Oxon. 2 p. 402, 96. v. 30 πρωτόκτιστον libri ut videtur. cf. Etym, M. p. 392, 38: 
εὔχτιτον- ἐκ τοῦ χτίζω, xat ἔνδειαν τοῦ X — 7, ἐκ τοῦ χτίω, ἐξ οὗ καὶ πρωτόκτιστος (πρωτόχτιτος 
recte codex D). forma quae est πρωτόχτιτος usus est Gregorius Naz. (cf. Sternbach Melet. Gr. 1 
p. 118), alibi inveniuntur adiectiva ἄχτιτος αὐτόχτιτος βοόκτιτος εὔκτιτος χαλλίκτιτος νεόχτιτος 
ομοκτιτος ὀρίχτιτος. — Y. 31 ἀνάπλασις Etym. Gud. p. 52, 48. v. 34 βρέφος Anecd. Oxon. 2 
p. 352, 30. 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 900. 


mn IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. I. 107 


σος προῆλϑες τοῖς βροτοῖς ἐκουσίως, 
Ὕψιστε, σάρχα προσλαβὼν ἐκ παρθένου, 

Ἰὸν καϑᾶραι τῆς δρακοντείας κάρᾶς, 

Ἄγων ἅπαντας πρὲς σέλας ζωηφόρον, 

Θεός πεφυχώς, ἐκ πυλῶν ἀνηλίων. 40 


᾿Ἔϑνη τὰ πρέσϑεν τῇ φϑορᾷ βεβυσμένα, 
᾿Ὄλεϑρον ἄρδην δυσμενοῦς πεφευγότα, 
Ὑψοῦτε χεῖρας σὺν κρὀτοις ἐφυμνίοις, 
Μόνον σέβοντες Χριστὸν ὡς εὐεργέτην, 


δ. 
σι 


E da ~ ~ , , 
Ev tots xa9 ἡμᾶς συμπανῶς αφιγμενον. 


Ῥίζης φυεῖσα τοῦ Ἰεσσαί, παρϑένε, 

“Ὅρους παρῆλϑες τῶν βροτῶν τῆς οὐσίας, 
Πατρὸς τεκοῦσα τὸν πρὸ αἰώνων λόγον, 

Ὡς ηὐξέκησεν αὐτὸς ἐσφραγισμένην 

Νηδὺν διελθεῖν τῇ κενώσει τῇ ξένη. 50 


Ἐκ νυκτὸς ἔργων ἐσχοτισμένοις πλάνης 
Ἱλασμὸν ἡμῖν, Χριστέ. τοῖς ἐγοηγόοως 
μον ἡμίν, APOTE, τοῖς εγρηγόρως 
~ E st rä , [4 S 
Νῦν σοι τελοῦσιν ὕμνον ὡς εὐεργέτη 
᾿Ἔλϑοις πορίζων εὐχερῆ τε τὴν τρίβον, 
Kav ἣν ἀνατρέχοντες εὕροιμεν χλέος. 5 


Qt 


Ἀπηνὲς ἔχϑος τὸ πρὸς αὐτὸν δεσπότης 
Τεμὼν dite σαρχὸς ἐν παρουσία 

Ἶνα κρατοῦντος ὤλεσεν ϑυμοφϑόρου, 

Κόσμον συνάπτων ταῖς ἀύλοις οὐσίαις, 
Τιϑεὶς προσηνῆ τὸν τεχόντα τῇ κτίσει. 60 


v. 39 fortasse huc spectat σέλας Gloss. Σ 6 Etym. Gud. p. 498, 18. v. 40 affert Choerob. 
in Psalm. p. 44, 11. ϑεὸς πεφυκώς Etym. M. p. 803, 30. Etym. Gud. p. 488, 26. Schol. Gene v. 
Il. = 232 vol. 2 p. 345, 15 Nicole. [ϑεὸς πεφυκώς Theod. Prodr. Rhod. et Dos. 6, 472]. ἀνηλίων 
Gloss. A 32 Anecd. Oxon. 2 p. 343, 27 Etym. M. p. 107, 17 (Etym. Sorb. p. 300 B Etym. Flor. 
Mill. p. 320) Etym. Gud. p. 56, 51. v. 41 βεβυσμένα Gloss. B 4 Anecd. Oxon. 2 p. 352, 32 Etym. 
Gud. p. 107, 15. ex hoc loco repetitus est versus spurius, quem meliores libri CM ignorant, 
Christ, pat. 1591: ἔϑνη τὰ Μακρὰν ἐν σκότῳ (vel καὶ σκότῳ) βεβυσμένα. | v. 42 ἄρδην Anecd. 
Oxon, 2 p.344, 3: ν.46 ἀφιγμένον Gloss. who as φυεῖσα Gloss. D 8. v. LM πορίζων οἵ. 
Gloss. Η 17: πορίζον" ἀπεργαζόμενον (ubi πορίζων: ES es scribendum videtur) εὐχερή. 
Anecd. Oxon. 2 p. 362, 24 εὐχερῶς Etym. Gud. p. 222, 46. v. 56 ἀπηνές Gloss: A 28. ἔχϑους 
Gloss, E 4, Eos Etym. Gud. p. 226, 9. ν. 57 διαμπάξ Gloss. À 4 Anecd. Oxon. 2 p. 357, 19 
"tym. Gud. p. 144, 11. v. 58 integrum afferunt Choerob. in Psalm. p. 64,4 Etym. M. p. 471,15 
Par M 4 p. 36, 15. prima verba ἵνα κρατοῦντας Etym. Gud. 278, 54. ϑυμοφϑόρου Anecd. 
Oxon. 2 p. 877, 6. e vitiose Anecd. Paris. v. 60 προσηνῆ Gloss. Π 13. προσηνής 
Anecd. Oxon, 2 
Mélanges gréco-romains. Τ. VI, Ρ. 201. 


108 AUGUSTUS NAUCK, [Ν. S. 1Y 


Ὁ Rade εἶδεν ὁ πρὶν Ὡμαυρωμένος 

Med’ ἡμέραν φῶς τῆς ἄνω φρυκτωρίας᾽ 
Ἔθνη ϑεῷ δὲ κλῆρον υἱὲς προσφέρει, 

Νέμων ἐχεῖσε τὴν ἀπόρρητον χάριν, 

Οὐ πλεῖστον ἐξηνϑησεν ἢ ἁμαρτία. 65 


Ναίων Ἰωνᾶς ἐν μυχοῖς ϑαλαττίοις 

Ἐλϑεῖν ἐδεῖτο καὶ ζάλην ἀπαρχέσαι᾽ 

Νυγεὶς ἐγὼ δὲ τοῦ τυραννοῦντος βέλει; 
Χριστέ, προσαυδῶ τὸν κακῶν ἀναιρέτην 3 
Θᾶττον μολεῖν σε τῆς ἐμῆς ῥαθυμίας. 70 


"Os ἦν ἐν doy T) πρὸς ϑεὸν ϑεὲς λόγος 

Νυνὶ κρατύνει, μὴ σϑένουσαν Thy πάλαι 
Ἰδὼν φυλάξαι τὴν xad ἡμᾶς οὐσίαν, 

Καϑεὶς ἑαυτὸν δευτέρᾳ κοινωνία, 

Αὖδις προφαίνων τῶν παθῶν ἐλευϑέραν. 75 


Ἴκται δι ἡμᾶς Ἀβραὰμ. ἐξ ὀσφύος, 

Λυγρῶς πεσόντας ἐν ζόφῳ τῶν πταισμάτων 
Υἱοὺς ἐγεῖραι τῶν κάτω νενευκότων, 

Ὁ φῶς κατοικῶν, χαὶ φάτνην παρ᾽ ἀξίαν 

Νῦν εὐδοχῆσας εἰς βροτῶν σωτηρίαν. 80 


Τῷ παντάνακτος ἐξεφαύλισαν πόϑῳ 
3! , , 
Άπλητα ϑυμαίνοντος Ἠγκιστρωμένοι 
Παῖδες τυράννου δύσϑεον γλωσσαλγίαν, 
Oils εἴκαϑεν πῦρ ἄσπετον, τῷ δεσπότη 
‘ 
Atyousıv' εἰς αἰῶνας εὐλογητὸς εἶ. 85 


Ὑπηρέτας μὲν ἐμμανῶς καταφλέγει, 
Σῴζει δὲ παφλάζουσα ῥοιζηδὸν νέους, 


v. 62 φρυκτωρίας Gloss. Φ 7. τ, 66 ναίων Gloss. N 9, ᾿Ιωνᾶς Etym. Gud. ρ. 287, 49. 
μυχοῖς Gloss. M 1. v. 67 ζάλη Etym. Gud. p. 228, 38. ἀπαρκέσαι Gloss. A 15. v. 69 αὐδῶ 
Gloss. A 13. ἀναιρέτην Gloss. A 31. v: 70 Φᾶττον Gloss. Θ 4 Anecd. Oxon 2 p. 377, 8 Etym. 
Gud. p. 255, 57. μολεῖν Anecd. Oxon, 2 p. 392, 16. v. 72 νυνί Etym. Gud. p. 412, 40. v. 768 
ὀσφύος] ἐκ τῆς ὀσφύος Anecd. Paris. 4 p. 131,3. v. 77 λυγρῶς Gloss. A 1 (ubi cf. annot.) Anecd. 
Oxon. 2 p. 385, 13. πταισμάτων Anecd. Oxon. 2 p. 402,16. v.81 afferunt de Leone Armenio à 
coniuratis percusso narrantes Genesius p.19, 7 Gorgius Cedrenus vol. 2 p. 66, 10 Zonaras 
Annal. XV 21 Theophanes Cont. p. 39, 2. v. 82 ἄπλητα Gloss. A 16. ἠγκιστρωμένοι Gloss. H 1 
Anecd. Oxon. 2 p. 374, 7 Etym. Gud. p. 235,62. v, 83 γλωσσαλγίαν Anecd. Oxon. 2 p. 355, 17. 
Υλωσσαλγία Etym. Gud. p. 127, 11. v. 84 εἴχαϑεν Gloss. E 21 Anecd. Oxon. 2 p. 361, 12. 
ἄσπετον Gloss. A 17 Anecd. Oxon. 2 p. 333, 19 Etym. Gud. p. 85, 7. γ. 86 ἐμμανῶς Anecd. 
Oxon. 2 p. 361,21. v. 87 παφλάζουσα Anecd. Oxon. 2 p. 402, 7 Etym. Gud. p. 456, 18. ῥοιζηδόν 
Anecd. Oxon. 2 p. 407, 17 Etym. Gud. p. 494, 1. 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 202. 


(XXXVI) | IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. I. 109 


>. Li , I , d D 
Ταῖς ἑπταμέτροις καύσεσι πυργουμένη, 
Οὓς ἔστεφε φλόξ, ἄφϑονον τοῦ χυρίου 
Νέμοντος εὐσεβείας εἵνεκα δρόσον. 90 


Ἀρωγὲ Χριστέ, τὸν βροτοῖς ἐναντίον, 
Πρόβλημα τὴν σάρχωσιν ἀρρήτως ἔχων, 
Ἠισχυνας, ὄλβον τῆς ϑεώσεως gé 

χυνᾶς, ñs εως φέρων, 
Μορφούμενος νῦν: ἧστινος δι ἐλπίδα 
Ἄνωϑεν εἰς χευϑμῶνας ἤλϑομεν ζόφου. 95 


Τὴν ἀγριωπὸν ἀκρατῶς γαυρουμένην, 
Ἄσεμνα βακγεύσασαν, ἐξοιστρουμένην, 
Κόσμου καθεῖλες πανσϑενῶς ἁμαρτίαν᾽ 

Οὓς εἵλκυσε πρίν, σήμερον τῶν ἀρχύων 
Σώζεις δὲ σαρχωϑεὶς ἐχών, εὐεργέτα. 100 


Μήτραν ἀφλέκτως εἰκονίζουσι κόρης 
Οἱ τῆς παλαιᾶς πυρπολούμενοι νέοι 
Ὑπερφυῶς κύουσαν, ἐσφραγισμένην᾽ 
LA H ES , ~ 
Ἄμφω δὲ δρῶσα δαυματουργία uu 
Λαοὺς πρὸς ὕμνον ἐξανίστησι χάρις. 105 


Λύμην φυγοῦσα τοῦ ϑεοῦσϑαι τῇ πλάνη, 
Ἄλληκτον ὑμνεῖ τὸν χενούμενον λόγον 
Νεανικῶς ἅπασα σὺν τρόμῳ κτίσις, 

Ἄδοξον εὖχος δειματουμένη φέρειν 

Ῥευστὴ γεγῶσα κἂν σοφῶς ἐκαρτέρε. 110 


ey ES D H H zh 
χεις πλανῆτιν πρὸς νομὴν ἐπιστρέφων 
Τὴν ἀνϑοποιὸν ἐξ ἐρημαίων λόφων 


v. 88 πυργουμένη Etym. Gud. p. 488, 20. v. 91 ἀρωγέ Gloss. A 18. v. 92 a SE 
A9. v.93 ὄλβον Gloss. O1. v. 95 χευϑμῶνας Gloss. K 1. v. 96 integrum affert 
ἀγριωπός. ἀγριωπόν Gloss. Α14 Anecd. Oxon. 2 p. 834, 28. ἀγριωπός Etym. Gud. p. 6, A v. 97 
ἄσεμνα Gloss. A 36 Anecd. Oxon. 2 p. 344, 7 Etym. Gud. p. 82, 58 Etym. Mill. p. 320. βακχεύ- 
ουσαν Gloss. E 8, βακχεύσασαν Anecd. Oxon. 2 p. 353, 25. AM Gloss. E 15. Anecd. 
Oxon. 2 p. 367, 20 p. 368, 13. ἐξοιστρούμενοι vitiose Etym. Gud. p. 194, 3. v.97 sq. ο... 
-- ἁμαρτίαν habet Etym. Voss. p. 1752 F. v. 98 xx αϑεῖλες Anecd. ὧν, 2 p. 574, 1 
Gud. p. 2 τ. 99 ἀρχύων Gloss. A 30. ἄρχυον Anecd. Oxon. 2 p. 344, js Ein. 
Gud. ,P. 78, 12. v. 102 pier ag Etym. Gud. p. 488, 22. v. 103 χύουσαν ἔσφρα- 
γισµένην Etym. Gud. p. 354, 56. v. 104 δρῶσα Gloss. A 8 Anecd. Oxon. 2 p. 359, 29. Jav- 
ματουργία Etym. Gud. p. 256, 9. γ. 106 λύμην Gloss. A 2 Anecd. Oxon. 2 p. 388, 4 Etym. Gud. 
p. 374, 24, τ. 107 afferunt Etym. Gud. p. 34, 34 Etym. cod. Neapol. p. LIL A ed. Gaisf. Etym. 
M. p. 62, 45 Anecd. Paris. 4 p. 109, 22. χενούμενος Etym. Gud. p. 315,3. v.108 νεανικῶς Anecd. 
Oxon. 2 p. 394, 22 Etym. Gud. p. 408, 17. v. 109 εὖχος Gloss. E 20 Etym. Gud. p. 223, 14. 
εὐχή falso scribitur Anecd. Oxon. 2 p. 368, 11. δειματουμένη Anecd. Oxon. 2 p. 357,28. v. 110 
γεγῶσα Gloss. Γ 1 Anecd. Oxon. 2 p. 355, 6. 31 Etym. Gud. p. 121,46. v. 111 πλανῆτιν Etym. 
Gud. p. 468, 52. νομήν Anecd. Oxon. 2 p. 394, 26. vorn Etym. Gud. P. 410, 12. v. 112 ἀνϑο- 
ποιόν Gloss, A 19 Etym. Gud. p. 57, 49. ἐξ ἐρημαίων Gloss. E 16. ξ ἔρημέων Etym. Gud. 
p. 199, 45. ἐρημαῖος Etym. Gud. p. 207, 7. λόφον Gloss. A8 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 208. 


110 AUGUSTUS NAUCK, [N. S. 1Y 


H τῶν ἐϑνῶν ἔγερσις ἀνθρώπων φύσιν, 
Ῥώμην βιαίαν τοῦ βρο τοχτόνου σβέσαι 

5 3 H — 5 
Ἄνηρ φανείς τε καὶ ϑεὸς προμηϑία. 115 
Στέργειν μὲν ἡμᾶς ὡς ἀκίνδυνον φόβῳ 

Ῥᾶον σιωπήν: τῷ πόϑῳ δέ, παρϑένε, 
Ὕμνους ὑφαίνειν συντόνως -εϑηγμένους 

ER 
Ἐργῶδές ἐστιν: ἀλλὰ καὶ μῆτερ σθένος, 
"Όση πέφυχεν ἢ προαίρεσις, δίδου. 190 


Τύπους ἀφεγγεῖς καὶ σχιὰς παρηγµένας, 
ὪὮ μῆτερ Ar, τοῦ λόγου δεδορκότες 
Νέον φανέντος ἐκ πύλης χεκλεισμένης 


E τε τῆς ἀληϑείας φάος 


ot 


Ἐπαξίως ony εὐλογοῦμεν γαστέρα. 19 


LIc9ou τετευχὼς xal ϑεοῦ παρουσίας 

Ὁ χριστοτερπῆς λαὸς ἠξιωμένος 

Νῦν ποτνιᾶται τῆς παλιγγενεσίας 

Ὡς ζφοποιοῦ' τὴν χάριν δέ, παρϑένε, 

Νέμοις, ἄχραντε, προσχυνῆσαι τὸ κλέος. 130 


4 σβέσαι Anecd. Oxon. 9 p. 411,39, v. 115 προμηϑία Gloss. Π 9 Anecd. Oxon. 2 

p. 402, son προμήϑεια Etym. Gud. p. 481, 10. τ. 116 afferunt Anecd. Oxon. 2 p. 408, 25 (ubi 
auctor ὁ ἅγιος Ἰωάννης proditur) et Suidas v. στέργω. στέργειν ἡμᾶς Etym. Gud. p. 510, 60. 
στέργειν Gloss. X 7. στέργε t Anecd. Oxon. 2 p. 411, 34. ἀχίνδυνον Etym. Gud. p. 26,9. v. 117 
bäov Gloss. P 5. τ. 118 ὑφαίνειν Gloss. Y 4. Bee Gloss. T 5. — v. 119 ἐργῶδες Etym. 
Gud. p. 205, 7. v. 120 προαίρεσις Etym. Gud. p. 479, 45. v. 121 ἀφεγγεῖς Gloss. Α 1. ἀφεγγής 
Etym. Gud. p. = 48. παρηγμένας] παρειµένχς ἢ καὶ παρηγμένας Db 1. τ. 122 ἁγνός Anecd. 
Oxon. 2 p. 343, 15. δεδορχότες Gloss. A 10 Anecd. Oxon. 2 p. 359, 31. δεδορκώς ibid. p. 358, 1. 
v. 124 δοξούμενοι Gloss. A 9 Anecd. Oxon. 2 p. 358,3. p. 359, 30 Etym. Gud. p. 150,31. v. 128 
ποτνιᾶται Gloss. Π 11 Etym. Gud. p. 477,51. v. 130 ἄχραντος Anecd. Oxon. 2 p. 343, 17 Etym. 
Gud. p. 100, 25. 


Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 204. 


(XXXVI) | IOHANXIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. II. 111 


II. 


Σήμερον ἀχράντοιο βαλὼν ὃξ οφε syyet πυρσῶι 
πν νεύμιατος ἐνϑάπτει νάμασιν dur πλακίην 

ΓΝ Se 
φλέζας π αμ.μεδέοντος à ἐὺς πάις, Ἡπιόων δὲ 


ὑμνητ is υελέων τῶνδε δίδωσι χάριν. 


Στείβει ϑαλάσσης χυματούμενον σάλον 
Ἤπειρον αὖϑις Ἰσραὴλ δεδειγμένον, 

Μέλας δὲ πόντος τριστάτας Αἰγυπτίων 
Ἔκρυψεν ἄρδην ὑδατόστρωτος τάφος 

Ῥώμη κραταιᾷ, δεξιᾶς τοῦ δεσπότου. 5 


Ὄρϑρου φανέντος τοῖς βροτοῖς σελασφόρου 
ος D ER à 1 Kiem ^ 
Νῦν ἐξ ἐρήμου πρὸς ῥοὰς Ἰορδάνου 
Ἂν e D D Ge nA H * * E 
ναξ ὑπέσχες ἡλίου σὲν αὐχένα 
, , B A e , 
Χώρου ζοφώδους τὸν γενάρχην ἁρπάσαι 


Ῥύπου τε παντὸς ἐκκαθᾶραι τὴν Χτίσιν. 10 


Ἄναργε, ῥείϑροις συνταφέντα σοι, λόγε, 

Νέον περαίνεις τὸν φϑαρέντα τῇ πλάνη, 
Ταύτην ἀφράστως πατρόϑεν δεδεγμένος 
"Ona κρατίστην: οὗτος ηγαπημένος 

Ἶσές τέ μοι παῖς χρηματίζει την φύσιν. 1 


CANON II 


Acrost. v. 1 πυρσός Anecd. Oxon. 2 p. 404, 28. v. 2 affertur tanquam elegiaci versus exem- 
plum in Studemundi Anecd. var. vol. 1 p. 195. v. 8 ἐὺς πάις Gloss. E 11 Etym. Gud. p. 221, 26 
cf. ibid. p. 916, 50. ceterum πχμμεδέοντος ἐὺς πάις verba ex hoc loco sumpsisse videtur ών 
Anthol. Pal. 15, 40, 1. v. 4 affertur in Studemundi Anecd. var. 1 p. 195. 


Canon. v. 1 στείβοι Gloss. X 4. .. (1. στείβει) wor Oxon. 2 p. 412, 18. σάλον Anecd. 
Oxon. 25 p. 412, 20. σάλος Etym. Gud. p. 495, 35. 9 ἤπειρον Gloss. H 2 Anecd. Oxon. 2 
p. 376, 4. Ἰσραήλ Etym. Gud. p. 283, 98. v. 8 μέλας Gloss. M 3. πόντος Gloss. Π 23. Eis 
(I. Wiese Etym. Gud. p. 585,23. v. 5 ῥώμη Gloss. P 1. v. 6 ὄρθρος Etym. Gud. p. 493, 45. 
v. 7 Ἰορδάνης espe Oxon. 2 p. 379, 22 Etym. Gud. p. 280,14. v. 8 ὑπέσχες Gloss. Y 3. αὐχένα 
Gloss. A 8. v. 9 χώρου Gloss. X 1. ζοφώδους Gloss. Z 1. Coste Anecd. Oxon. 2 p. 372, 17. 
γενάρχην Gloss. T 3 Anecd. Oxon. 2 p. 355, 32. ἁρπάσαι Etym. Gud. p. 80, 8. v. 12 integer 
extat in Anecd. Mee 2 p. 337, 26 Etym. Voss. P. 196F (abi in ge? τῇ κτίσει legitar). νέον 
περαινεις Etym. Gud. p. 28, 33 p. 461, 42 p. 485, 1 περαΐνεις Gloss H 16. περαίνω 
Oxon. 2 p. 404,7. v: 18 πατρόϑεν δεδεγµένος] ck μητρόϑεν δεδεγμένη Aesch. Choeph. 750. 
µητρόθεν δεδεγµένος Ax Ach. 478. 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 205. 


112 AUGUSTUS NAUCK, [N. S.1Y 


"Ὅσοι παλαιῶν ἐκλελύμεθα βρόχων 
Βορῶν λεόντων συντεϑλασμένων μύλας 
Ἀγαλλιῶμεν καὶ πλατύνωμεν στόμα, 
Λόγῳ πλέκοντες ἐκ λόγων μελῳδίαν 
Ὧι τῶν πρὸς ἡμᾶς ἥδεται δωρημάτων. 


bo 
© 


Νέκρωσιν ὁ πρὶν ἐμφυτεύσας TH χτίσει, 
Θηρὸς καχούργου σχηματισδεὶς εἰς φύσιν, 
Ἐπισκοτεῖται σαρχικῆ παρουσία 

, 3 ~ ee? 
"Όρϑρῳ φανέντι προσβαλὼν τῷ δεσπότη 
Φλᾶν τῆν ἑαυτοῦ δυσμενεστάτην κάραν. 25 


“Ελχει πρὸς αὐτὸν τὴν ϑεόδμητον φύσιν, 
Γαστρὸς τυράννου συγχεχωσμένην ὅροις, 
Γεννᾷ τε αὖϑις γηγενῶν ἀναπλάσει 

” / M ~ e , - 

Εργον φέριστον ἐκτελῶν 6 δεσπότης 
Ἵκται γὰρ αὐτὴν ἐξαλεξῆσαι ϑέλων. 30 


Ηυρσῷ καϑαρϑεὶς μυστικῆς ϑεωρίας, 

Ὑμνῶν προφήτης την βροτῶν καινουργίαν 
Ῥήγνυσι γῆρυν πνεύματι κροτουμένην, 
Σάρκωσιν ἐμφαίνουσαν ἀρρῆτου λόγου, 

ὯΙ τῶν δυναστῶν τὰ κράτη συνετρίθη. 535 


Ηεμφϑεὶς ὁ πατρὸς παμφαέστατος λόγος 
Νυκτὸς διῶσαι τὴν καχέσπερον σγέσιν 
” A Hi T: D wm D , 

Εκριζον fjxetc xal βροτῶν ἁμαρτίαν 

[ας συνελχῦσαί τε τῇ où βαπτίσει, 

Μάκαρ, φαεινούς ἐκ ῥοῶν Ἰορδάνου. 40 


Αὐτὸν προσιδὼν τὸν περίκλυτον λόγον 
Τρανῶς ὁ κηρυξ ἐκβοᾶται τῇ κτίσει’ 

T ^ , -- r 
Οὗτος προώὠν µου, δεύτερος τῷ σαρχίῳ, 


v. 16 βρόχων Gloss. B 7 Anecd. Oxon. 2 p. 353,27. v. 17 βορῶν Gloss. B 5 Anecd. 
Oxon. 2 p. 353, 26. μύλας Anecd. Oxon. 2 p. 393,3. μύλαι Etym. Gud. p. 399, 37. — v. 18 
πλατύνω Anecd. Oxon. 2 p. 404, 8. v. 90 ἤδεται Gloss. H 5. v. 22 ϑηρός Etym. Gud. p. 262, 15. 
v. 23 επισχοτεῖται Gloss E 6. v. 25 affert Suidas v. φλᾶν. φλᾶν Gloss. Φ 6. v. 26 ϑεόδμητον Gloss. 
6 3 Etym. Gud. p. 258, 24. v. 28 γηγενής Etym. Gud. p. 125,13. — v. 29 φέριστον Gloss. Φ 4. 
vs 30 Etym. Gud. p. 34, 6 sive Etym. cod. Neap. p. LI D Gaisf. ἐξαλεξῆσαι Gloss. E 7. v. 31 
ϑεωρία Etym. Gud. p. 260, 40. v. 33 ῥήγνυσι Gloss. P 4. γῆρον Gloss. T 2. Anecd. Oxon. 2 
p. 355,31. γ. 37 διῶσαι Gloss. A 5 (ubi δῃῶσαι cod.) Aneed. Oxon. 2 p. 359, 26. καχέσπερος 
Etym. Gud. p. 806, 42. v, 38 ἔχριζον ἦχεις Anecd. Oxon. 2 p. 406, 33. ἔχριζον Gloss. E 17 Etym. 
Gud. p. 177, 25. v. 39 Etym. Gud. p. 539, 23. Epim. Hom. p. 419, 92. υἷας Gloss. Y 1. v. 42 
τρανῶς Gloss. T 4. 


(xxxvi)] IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. II. 113 


Σύμμορφος ἐξέλαμψεν ἐνϑέῳ σϑένει, 
xy LJ ^ 3 ~ e { 
Εχϑιστον ἡμῶν ἐξελεῖν ἁμαρτίαν. 45 


Νομὴν πρὸς αὐτὴν τὴν φερέσβιον φέρων 
Θηρᾷ δραχόντων φωλεαῖς ἐπιτρέχων: 
Ἄπλητα χύχλα χαββαλὼν ϑεὸς λόγος 

Πτέρνη τε τὸν πληττοντα παμπήδην γένος, 
Τοῦτον καθειργνύς, ἐχσαώζει τὴν κτίσιν... 50 


Ἐχϑροῦ ζοφώδη καὶ βεβορβορωμένον 

Ἰὸν καϑάρσει πνεύματος λελουμένοι 

Νέαν προσωρμίσϑημεν ἀπλανῆ τρίβον, 
Ἄγουσαν ἀπρόσιτον εἰς ϑυμηδίαν, 

Μένοις προσιτὴν οἷς ϑεὲς κατηλλάγη. 55 


Ἀθρῶν ὁ πλάστης ἐν ζόφῳ τῶν πταισμάτων 
Σειραῖς ἀφύκτοις ὃν διαρθροῖ δακτύλοις 
Ἴστησιν aug” ὤμοισιν ἐξάρας ἄνω 

Νῦν ἐν πολυρρύτοισι δίναις ἐκπλύνων 
Αἴσχους παλαιοῦ τῆς Ἀδὰμ: καχεξίας. 60 


Μετ) εὐσεβείας προσδράμωμεν εὐτόνως 
Πηγαῖς ἀχράντοις ῥεύσεως σωτηρίου, 

Λέγον κατοπτεύσοντες, ἐξ ἀκηράτου 
Ἄντλημα προσφέροντα δίψης ἐνϑέου, 

Κόσμου προσηνῶς ἐξαχεύμενον νόσον. 65 


v. 44 σϑένει Gloss. Σ 5. v. 45 ἔχϑιστον Gloss. E 12. v. 46 φερέσβιον Gloss. Φ 5. v. 47 
ϑηρᾷ Gloss. O 1. τ. 48 ἄπλητα Anecd. Oxon. 2 p. 343, 1 Etym. Gud. p. 65,45 Etym. M. p. 123, 
11. καββαλών Gloss. K 2. γ. 49 πτέρνα Anecd. Oxon. 2 p. 404, 6 (ubi πτέρνω ed.) Etym. Gud. 
p. 485, 15. παμπήδην Gloss. II 7 Anecd. Oxon. 2 p. 404, 5 Etym. Gud. p. 450,22. v. 50 καϑ- 
ειργνύς Gloss. K 8. v. 59 ἰὸν χαϑάρσει Anecd. Oxon. 2 p. 379, 18. v. 53 νέαν προσωρμίσϑημεν 
(προσορμίσϑημεν ed.) ώς Oxon. 2 p. 395, 18. ὡρμίσϑημεν Anecd. Oxon. 2 p. 425,32. ἀπλανῆ 
en. A 35 (ubi ἀπλατὴ ed.) v. 54 ἀπρόσιτον Etym. Gud: p. 70, 48, δυμηδίαν Gloss. © 2. y. 55 


Ane Fe 2 ρ. 891, 2. ἀϑρῶν Gloss. A 21. πλάστης Anecd, Oxon. 2 p. 404, 13 Etym. Gud. 
Ῥ. v. 57 integrum afferunt Etym. Gud. Ρ. 216, 11 (ubi auctor ὁ Ἴων ἐν τοῖς χανόσι 
dicitur « et Etym. Μ. p. 755, 24 (cum auctoris nomine ὁ Ἰωάννης vel secundum cod. V ὁ Δαμα- 


σχηνὸς ἰῷ vel ὁ Ἴων ut in cod. Paris. 2630 legit Bekker Anecd. p. 1457). σειραῖς Anecd. Oxon. 2 


Anecd. Oxon. 2 p. 847, 95. TERAN Gloss. A 6 Anecd. Oxoh. 2 p. 359, απ. ν. 58 ἀμφ᾽ ὤμοισιν 
Gloss. A 20. Aus PAP Etym. Gud. p. 50, 19. ὦμος Etym. Gud. p. 578, 80. v. 59 πολυρρύτοισι 
Gloss. D 8 Anecd: Oxon. 2 „p- 402, 81. δῖναι Gloss. A 7. δίναις Anecd. Oxon. 9 p. 359, 28. 
Y. 60 αἴσχους Gloss, A 22. αἰσχος Anecd. Oxon. 2 p. 343, 24 Etym. Gad. p. 22, 43, χαχεξία 

ud. p. 806, 40. τ. 61 εὐτόνως Anecd. Oxon. 2 p. 371, 11. τ. 63 fortasse huc 


d M ἄντ : 
Gud. p.61, 28. δίψης Etym. Gud. p. 148, 95. v. 65 Etym. Voss. p. 125 A Gaisf. προσηνῶς 
Anecd. Oxon. 2 p. 406, 29. ἐξαχεύμενον Gloss. E 8. ἐξακευόμενον (I. ἐξακεύμενον) Etym. 
Gud. p. 192, 10. ἀκεύμενον An need. Oxon. 2 p. 343, 28. 8. eodem referas Anecd. Paris. 4 p. 134, 10: 
ἐξαχευμένων' ϑεραπευόντων xoi τν» (ubi ser. ἐξακεύμενον- ϑεραπεύοντα καὶ ἐξιώμενον). 
Melanges greeo-romains. T. VI, p. 207. 8 


114 AUGUSTUS NAUCK, [N. 8.17 


Ἱμερτὸν ἐξέφηνε σύν πανολβίῳ 

"Hy πατὴρ ὃν γαστρὸς ἐξηρεύξατο" 

Ναί, φησίν, οὗτος συμφυὴς γόνος πέλων 
Φωταυγὸς ἐξώρουσεν ἀνθρώπων γένους 
Λόγος τ᾽ ἐμοῦ ζῶν καὶ βροτὸς προμηϑίᾳα. 70 


"Ex ποντίου λέοντος ὁ τριέσπερος 

Ἑένως προφήτης ἐγκάτοις φλοιδούμενος 
Αὖϑις προῆλϑε, τῆς παλιγγενεσίας 

Σωτηρίαν δράκοντος ἐκ βροτοχτόνου 

Πᾶσιν προφαίνων τῶν χρόνων ἐπ᾽ ἐσχάτων. 75 


Ἀνειμένων πόλοιο παμφαῶν πτυχῶν 
Μύστης ὁρᾷ πρὸς πατρὸς ἐξικνούμενον 

Μένον τε πνεῦμα τῷ παναχράντῳ λόγῳ 
Ἐπελϑὸν ὡς πέλειαν ἀφράστῳ τρόπῳ 
Δῆμοις τε φαίνει προσδραμὸν τῷ δεσπότη. 8 


© 


Ἔφλεξε ῥείϑρῳ τῶν δρακόντων τὰς xdpas 
Ὁ τῆς καμίνου τὴν μετάρσιον φλόγα 

Νέους φέρουσαν εὐσεβεῖς κατευνάσας᾽ 

Thy δυσκάϑαρτον ἀχλὺν ἐξ ἁμαρτίας 

Ὅλην πλύνει δὲ τη δρόσῳ τοῦ πνεύματος. 8 


ot 


Σὲ ζωγραφοῦσαν τὴν Ἀσύριον φλόγα 
Ἐκστῶσαν ἵστης εἰς δρόσον μετηγμένην, 
Ὕδωρ ὅϑεν νῦν ἀμφιέσσαο φλέγον 

Σίντιν χάκιστον, Χριστέ, προσχεχευθµένον 
Πρὸς τὴν ὄλισθον ἐχκαλούμενον τρίβον. 90 


v. 66 ἱμερτόν Gloss, I 1 Anecd. Oxon. 2 p. 379, 14 Etym. Gud. p. 278, 35. ἐξέφηνεν Etym. 
Gud. p. 193, 28. fortasse huc referendum πανόλβιοι Gloss. Π 21. v. 67 spectat Eustathius in 
Hymn. pentecost. Ioh. Damasc. ο. 211 (Mai Spicil. Rom. V p. 358): ὡς καὶ ἐκ τῆς αὐτοῦ χαρδίας 
λόγον ἀγαϑὸν 6 αὐτὸς ἄναρχος πατὴρ ἐξηρεύξατο. — v. 69 φώταυγος Anecd. Oxon. 2 p. 422, 9. 
ἐξώρουσεν Gloss. E 9 Anecd. Oxon. 2 p. 425, 25 Etym. Gud. p. 194, 22 p. 195,21. v. 72 spectat 
Suidas: φλυδούμενος: 'προφήτης ἐγκάτοις φλυδούμενος᾽ ἀντὶ τοῦ ταρασσόµενος. xx: Λυχόφρων (cuius 
cf. v. 85). φλυδούμενος Gloss. D 4 Anecd. Oxon. 2 p. 422, 4. φλοιδούμενος Etym. Gud. p. 554, 37. 
v. 76 integrum affert Suidas v. ἀνειμέναι. ἀνειμένων πόλοιο Etym. Gud. p. 54, 49 Etym. M. 
Ρ. 106, 1. ἀνειμένων Gloss. A 23. πόλοιο Gloss. Π 10 Anecd. Oxon. 9 p. 404, 16. v. 77 μύστης 
Gloss. M 2. πρὸς πατρός Gloss. II 6. ἐξικνούμενον Gloss. E 10 Anecd. Oxon. 2 p. 379, 16. v. 79 
πέλειαν Gloss. II 12 Anecd. Oxon. 2 p. 404, 15. v. 82 κάμινος Etym. Gud. p. 297, 4. v. 84 
δυσκάϑεχτον vulgo, δυσκάϑαρτον seripsi secundum Gloss. A 13, cf. Anecd. Oxon. 2 p. 360, 1. 
ἀχλὺν Gloss. A 6. ἀχλύς Etym. Gud. p. 99, 52. v. 87 ἐκστῶσαν Etym. Gud. p. 178, 26 Etym. 
Mill. p. 327. ἑστῶσαν Gloss. E 18. τ. 89 σίντιν Gloss. € 2. χεκευϑμένον Gloss. K 6. τ. 90 
ὄλισθον Gloss. O 3 Etym. Gud. p. 425, 47. 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 208. 


(xxxv1)] IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. II. 115 


Ἀπορραγέντος τοῦ Ἰορδάνου πάλαι 

Ἰσθμῷ περᾶται λαὸς Ἰσραηλίτης, 

Σὲ τὸν κράτιστον ἐκφοροῦντα τὴν χτίσιν 
Ἠπειγμένως νῦν ἐν ῥοαῖς διαγράφων 

Πρὸς τὴν ἄρευστον καὶ ἀμείνονα τρίβον. 95 


Ἴδμεν τὸ πρῶτον τὴν πανώλεθρον κλύσιν 
Οἰκτρῶς σε πάντων εἰς φϑορὰν παρεισάγειν, 
Ὦ τρισμέγιστα χρηματίζων καὶ ξένα, 

Νῦν δὲ χλύσαντα, Χριστέ, τὴν ἁμαρτίαν 

Av εὐπάϑειαν καὶ βροτῶν σωτηρίαν. 100 


Ἐλευθέρα μὲν ἢ κτίσις γνωρίζεται, 

Υἱοὶ δὲ φωτὸς οἱ πρὶν ἐσχοτισμένοι᾽ 

Μόνος στενάζει τοῦ σκότους ὁ προστάτης: 
Νῦν εὐλογείτω συντόνως τὸν αἴτιον 

Ἡ πρὶν τάλαινα τῶν ἐϑνῶν παγχληρία. 105 


Τριττοὶ ϑεουδεῖς ἐμπύρως δροσούμενοι 
Α᾿Ἰγλῆντα τριτταῖς παμφαῶς ἁγιστίαις 
Σαφῶς ἐδήλουν τὴν ὑπέρτατον φύσιν, 

Mier βροτεία πυρπολοῦσαν ἐν δρόσῳ 

Εὐκτῶς ἅπασαν τὴν πανώλεϑρον πλάνην. 110 


Λευχειμονείτω πᾶσα γήινος φύσις 

"Ex πτώσεως νῦν οὐρανῶν ἐπγρμένη᾽ 

Ὧι γὰρ τὰ πάντα συντετήρηται λόγῳ 
Νάουσι ῥείϑροις ἐχπλυϑεῖσα πταισμάτων 

Τῶν πρὶν πέφευγεν ἐκφανῶς λελουμένη. 115 


92 Etym. Flor. p. 172. ἰσϑμός Anecd. Oxon. 2 p. 379, 19 (ubi vitiosam scripturam ἰδμός 
correxit Gaisford i in Etym. M. p. 1369 B). v. 93 ἐκφοροῦντα Etym. Gud. p. 179, 22. v. 94 nrery- 
μένον Gloss. H 8, ἠπειγμένος Etym. Gud. p. 246, 50. ῥοαῖς Gloss. P 2. v. 95 ἀμείνονα Gloss. 
A27. v.97 οιχτρῶς Gloss. O 9. v.99 κλύσαντα Gloss. K 4. v. 100 εὐπάϑεια Gloss. E18. v.105 
τάλαινα Gloss. T 7 Anecd. Oxon. 2 p. 417, 22. v. 106 τριττο: ϑεουδεῖς Gloss. T 8 Etym. Gud. 
p. 535, 17. τριττοί Änecd. Oxon. 2 p. 417, 23. ϑεουδεῖς Anecd. Oxon. 2 p. 377, 29 Etym. Gud, 
p. 259, 11. δροσούμενοι Etym. Gud. p. 152, 49 Etym. M. p. 287, 56 Etym. Mill. p. 825. γ. 107 

Etym. Voss. p. 2128 F ed. Gaisf. (ubi auctor versus proditur 6 Δαμασκηνὸς Ἰωάννης). cand 
Gloss. A 26 Anecd. Oxon. 2 p. 347,31 Etym. Gud. p. 14, 18 Etym. M. p. 29, 2 Etym. Mill. p. 320 
Eust. Il p. 775, 47. τριτταῖς Gloss. T 6. ἁγιστίαις Anecd. Oxon. 2 p. 348, 1. ἁγιστεία Gloss. 
A 25 Etym. Gud. p.4, 50. τ. 109 μίξει Anecd. Oxon. 2 p. 393, 23. v. 110 εὐκτῶς Gloss. E 14 
Anecd, Oxon. 2 p. 369, 20. Y. 111 λευχειμονείτω Anecd. Gate 2 p. 389, 3 Etym. Gud. p. 367, 27 
Etym. Mill. p. 336. v. 114 νάουσι Gloss. N 3 (ubi ναίουσι cod.) Anecd. Oxon. 2 p. 895,5. v. 115 
λελουμένη Etym. Gud. p. 365, 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 209. 8: 


116 AUGUSTUS NAUCK, [N. S.1V 


Ὦ τῶν ὑπὲρ νοῦν τοῦ τόχου σου ϑαυμάτων, 
Νύμφη πάναγνε, μῆτερ εὐλογημένη, 

Ar ἧς τυχόντες παντελοῦς σωτηρίας 

Ἐπάξιον χροτοῦμεν ὡς εὐεργέτι 

Δῶρον φέροντες ὕμνον εὐχαριστίας. 190 


Ἴδμεν τὰ Μωσεῖ τῇ βάτῳ δεδειγμένα 

Δεῦρο ξένοις ϑεσμοῖσιν ἐξειργασμένα᾽ 

Ὦς γὰρ σέσωσται πυρφοροῦσα παρϑένος 
Σελασφόρον τεκοῦσα τὸν εὐεργέτην 

Ἰορδάνου τε ῥεῖθρα προσδεδεγµένον. 195 


Χρίεις τελειῶν τὴν βρότειον οὐσίαν, 

Ἄναξ ἄναργε, πνεύματος κοινωνία" 

Ῥοαῖς ἀγράντοις ἐχχαϑάρας χαὶ σκότους 
Ἰσχὺν ϑριαμβεύσας τε τὴν ἐπηρμένην 

Νῦν εἰς ἄληκτον ἐξαμείβεαι βίον. 180 


IH. 


Θειογενὲς λόγε, πνεῦμ.α παράκλητον πάλιν ἄλλον 
ἐκ γενέτου κόλπων ἦκας ἐπιχϑονίοις, 

ola πυρὸς γλώσσησι φέρον ϑεότητος ἀύλου 
σῆμα. τεῆς PUTANG καὶ χάριν ὑμ.νοπόλοις. 


Θείῳ καλυφδεὶς ὁ βραδύγλωσσος γνόφῳ 
Ἐρρητόρευσε τὸν ϑεόγραφον νόμον' 

Ἰλὺν γὰρ ἐχτινάξας ὄμματος νόου 

‘Ope τὸν ὄντα xal μυεῖται πνεύματος 
Ρνῶσιν, γεραίρων ἐνϑέοις τοῖς ἄσμασιν. 5 


v. 117 εὐλογημένος Etym. Gud. p. 219, 4 v. 118 παντελοῦς] fortasse scribendum Tap- 
φαοῦς secundum Gloss. II 3. τ. 199 σέσωστο Anecd. Oxon. 2 p. 412,23. v. 126 βρότειον Anecd. 


Oxon. wi 858, 1. v. 180 ἄληκτον Theod. Prodr. p- 117 ed. gehat: foit pii Etym. Gud. 
= 92, 28. 


| CANON ΤΠ. 
Acrost. y. 4 φύτλης Gloss. Φ 1. 


..' Canon. v. 1 γνόφος Etym. Gnd. p. 127,47. v. 2 ϑεόγραφος Etym. Gud. p. 258, 18. y. 8 thoy 
Gloss. 12, ἐχτινάξας Etym. Gud. p. 179,1. v. 4 μυεῖται Etym. Gud. p. 399, 4. y. ὅ εραίρων 
Gloss. Γ 4 Anecd, Oxon. 2 p. 355, 83. γεραίρω Etym. Gud. p. 123, 28. 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 210. 


(xxxv1)] IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. III. 117 


"Eon τὸ σεπτὸν xal σεβάσμιον στόμα’ 
Νοσφισμὸς ὑμῖν οὐ γενήσεται, φίλοι 
Ἐγὼ γὰρ εἰς πατρῷον ὕψιστον ϑρόνον 
Συνεδριάζων ἐκχεῶ τοῦ πνεύματος 
Λάμψαι ποϑοῦσι τὴν χάριν τὴν ἄφϑονον. 


—- 
o 


"Ὄρος βεβηκὼς ἀτρεχέστατος λόγος 
Γαληνόμορφον ἐκτελεῖ τὴν καρδίαν" 
Ἔργον γὰρ ἐχπεράνας ηὔφρανεν φίλους 
Πνοῇ βιαίᾳ καὶ πυρὸς γλωττημασι, 
Νείμας τὸ πνεῦμα Χριστός, ὡς ὑπέσχετο. 


pi 
σι 


Ἔρρηξε γαστρὸς ἠτεκνωμένης πέδας 

TYBorv τε δυσχάϑεκτον εὐτεκνουμένης 

Μόνη προσευχὴ τῆς προφῆτιδος πάλαι 
Ἄννης φερούσης πνεῦμα συντετριμμένον 
Πρὸς τὸν δυνάστην καὶ ϑεὸν τῶν γνώσεων. 20 


Ἄληπτός ἐστιν ἡ ϑεαρχιχκωτάτη᾽ 

Ῥήτρας γὰρ ἐξέφηνε τοὺς ἀγραμμάτους, 
Ἅλις σοφιστὰς συστοµίζοντας λόγῳ 

Καὶ τῆς βαϑείας νυχτὸς ἐξαιρουμένους 

Λαοὺς ἀπείρους ἀστραπὴ τοῦ πνεύματος. 25 


"Hy ἐκπορευτὸν ἐξ ἀγεννήτου φάους 

Τὸ πανσϑενουργόφωτον ἄφϑιτον σέλας, 

Οὗ τὴν δι᾽ υἱοῦ πατρικῆς ἐξουσίας 

Νῦν ἐμφανίζει συμφυῆ φρυκτωρίαν 

Πυρῶδες ἦχος ἐν Σιὼν τοῖς ἔϑνεσιν. 30 


Ἄναξ ἀνάκτων οἷος ἐξ οἵου μόνος 
Λόγος προελϑὼν πατρὸς ἐξ ἀναιτίου, 
Ἰσοσϑενές σου πνεῦμα τοῖς ἀποστόλοις 


v. 7 νοσφισμός Gloss. Ν ὅ Etym. Gud. d 411, 53. φίλοις Eust. in Mai Spicil. Rom. 7 

p.193. v.8 θρόνος Anecd. Oxon. 2 p. 377, 2 v. 9 συνεδριάζων Gloss. E B or 11 ἀτρε- 
χέστατος Gloss, A 37. v. 12 γαληνόμορφον "e? Gud. p. 119,1. v. 18 ἐκπεράνας Gloss. E 26. 
nöppavs Etym. Gud. p. 959, 5. v. 14 γλὠττήµασι Etym. Gud. p. 127,20. v. 16 πέδας Gloss. ll 18. 
y. 17 eg een Gloss, A 12 Anecd. Oxon. 2 p. 359, 20 p- 360, 2 Etym. Gud. p. 153, 33 (Etym. 
Mill. p. 325) Suid. τ. 21 ἄληπτος Gloss. A 88. ϑεαρχικωτάτη Etym. Gud. p. 256, 24. v. 22 
ῥήτρας ec P 7. ῥήτρας Eust. comm. 5, 82 p. 946. v. 23 ἅλις Gloss. A 99. . v. 24 ἐξαιρουμέ- 
vous Etym. Gud, p. 199, 18. e 26 φάους Gloss. D 10. v. 27 ἄφθιτον Etym. Gud. p. 96, 29. 
Ve hig peel Gud. p. 488, A0. v. 81 οἷος ἐξ οἴου Gloss. O5. v. 98 Ἰσοσθενές Etym. 

Gud. p. 282 
Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 211. 


118 AUGUSTUS NAUCK, [N. S. IV 


Νημερτὲς ἐξέπεμψας ὡς εὐεργέτης 
Ἄιδουσι δόξα τῷ χράτει σου, xüpte". 86 


Λουτρὸν τὸ ϑεῖον τῆς παλιγγενεσίας 

Λόγῳ κεραννὺς συντεϑειμένη φύσει 
Ὀμβροβλυτεῖς μοι ῥεῖϑρον ἐξ ἀκηράτου 
Νενυγμένης σου πλευρᾶς, ὦ ϑεοῦ λόγε, 
Ἐπισφραγίζων τῇ ζέσει τοῦ πνεύματος. 20 


Κάμπτει τὰ πάντα τῷ παραχλήτῳ γόνυ 
Γόνῳ τε πατρός, πατρὶ συμφυεστάτοις' 

"Ev γὰρ προσώποις οἶδε τριττοῖς οὐσίαν 
Νημερτὲς ἀπρόσιτον ἄχρονον μίαν᾽ 

ἜὌλαμψε φῶς γὰρ ἢ χάρις τοῦ πνεύματος. A8 


Τελεῖσϑε πάντες τῇ ϑεαρχικωτάτη, 

"Ὅσοι λατρευταὶ τρισσοφεγγοῦς οὐσίας: 
Ὑπερφυῶς τελεῖ γὰρ ὡς εὐεργέτης 

Καὶ πυρσομορφοῖ Χριστὸς εἰς σωτηρίαν, 
"Όλην πορίζων τὴν χάριν τοῦ πνεύματος. 50 


Λυτῆριον κάθαρσιν ἀμπλακημάτων 
Πυρίπνοον δέξασϑε πνεύματος δρόσον, 

Ὦ τέκνα φωτόμορφα τῆς ἐκκλησίας’ 

Νῦν ἐκ Σιὼν γὰρ ἐξελήλυθεν νόμος 

"H Ὑλωσσοπυρσόμορφος πνεύματος χάρις. 55 


Καϑώσπερ γὐδόκησεν, αὐτεξουσίως 
Ἀδέσποτον χάτεισι πνεῦμα πατρόϑεν, 

Σοφίζον ἐν γλώσσησι τοὺς ἀποστόλους, 

Επι σφραγίζον τὸν φερέσβιον λόγον, 
α"ατροσϑενὲς ξύμμορφον öv πατὴρ ἔφη. o 


~ ` , , æ { 
Into τὰς φρένας μὲν ἐξ ἁμαρτίας 
Χαὑτῷ κατεσκεύαζε τῶν ἀποστόλων 


v. 35 δόξα rectius quam δόξαν scribi dicit Eust. c. 96 p.259. e 37 κεραννύς Etym. Gud. 
p. 315, 98, v. 88 ὀμβροβλυτεῖς Etym. Gud. p. 427, 8 ef. Etym. Voss. p. 1771 E. ἀκηράτου Gloss. 
A 24. ἀκήρατος Anecd. Oxon, 2 p. 343, 21 Etym. Gud. p. 25, 53. v. 40 ζέσει Gloss. Z 2. v. 42 
συμφυεστάτῳ Eust. p. 270 et 274. e 44 νημερτές Gloss. N 6. ἄχρονον Etym. Gud. p. 101, Lo 
V. 47 τῆς τριφεγγοῦς οὐσίας Eust. p. 278 et 980, v. 51 λουτήριον Eust. ο. 129 p. 986. v. 56 εὐδό- 
Χησεν Etym. Gud. p. 217, 26 ut Eust. p. 290 et 999, v. t 
πατρόσϑεν ὀξύμορφον Gloss. II 19. πατροσϑενὴ ξύμμορφον Eust. p. 290. πατὴρ] σωτὴρ Eust. 
7. 61 τῆτο Gloss, I 3 Etym. Gud. p. 273, 56. v. 62 χαὐτῷ Gloss. X 4. 

Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 212, 


(XXXVI) | IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. III. 119 


Θεὸς λόγος πάνταρχος ἄχραντον δόμον, 
Ὁμοσϑενοῦς δὲ καὶ συνουσιωµένου 
Νῦν ἐγκατοικίζεται πνεύματος φάος. 65 


Ἱλασμὲς ἡμῖν, Χριστέ, καὶ σωτηρία 

Ὁ δεσπότης ἔλαμψας ἐκ τῆς παρϑένου, 

“Ἵν᾽ ὡς προφήτην ϑηρὸς ix ϑαλαττίου 
Στέρνων Ἰωνᾶν τῆς φϑορᾶς διαρπάσης 

/0λον τὸν Ἀδὰμ. παγγενῆ πεπτωκότα. 70 


Ἱμερτὸν ἡμῖν εὐϑὲς ἐν τοῖς ἐγχάτοις 
Αἰωνίως ἔξουσι πνεῦμα καινίσοις 
Πατροπροβλήτως πάντοτε ξυνημμένον 
"Ying ἀπεχϑοῦς χαυστικὸν μολυσμάτων 


al 
ot 


Ῥύπου τε παντὸς ῥυπτικόν, παντοκράτορ. 


Ὀρεχτὸν ἀξίωμα τοῖς ἀποστόλοις 

Σιωνίταις μίμνουσι σὴν παρουσίαν 
Γνώρισμα, πνεῦμα πατρογεννήτου λόγου, 
Λέσγην ἀπηνῆ τῶν ἐϑνῶν ποππυσμάτων 
"Quota δεικνὺς πυρπνόως καϑιδρύεις. 80 


Σύμφωνον ἐϑρόησεν ὀργάνων μέλος 

Σέβειν το χρυσότευκτον ἄψυχον βρέτας᾽ 

Ἡ τοῦ παρακλήτου δὲ φωσφόρος χάρις 
Σεβασμιάζει τοῦ βοᾶν, τριὰς μόνη, 
Ἰσοσϑενὴς ἄναρχος εὐλογητὸς εἶ. 85 


Φωνὴν προφητόφϑεγχτον ἡγνογκότες 
"Égacxoy οἰνότευχτον ἄφρονες μέϑην, 

Ῥήσεις ξενηκούσθησαν ὡς ἀποστόλων' 

Οἱ εὐσεβεῖς δέ σοι βοῶμεν ὀξέως, 

Νεουργὲ τοῦ σύμπαντος, εὐλογητὸς εἶ. 90 


v. 63 δόμον Gloss. A 11 Anecd. Oxon. 2 p. 359, 32. v. 65 ἐγκατοικίζοιτο Eust. p. 294 et 
804. v. 66 ἵλασμός Etym. Gud. p. 276, 25. ἱλασμὸν et σωτηρίαν in exemplaribus quibusdam ex- 
tare testatur Eust. c. 146 p. 800. v. 70 Etym. Gud. p. 445, ge (ubi lemma praegressum παγγενῆ 
ónittitür) παγγενὴ Ge M. p. 647, 53. v. 71 ἱμερτὸν] cf. 2, 66. εὐϑές Etym. Gud. p. 218, x 

v. 73 συνημμένον Etym. Gud. p. 515, 52. v.74 De ng Kei? cod.) Gloss. A 34. fortas 
ze spectat Etym. Gud. p. 64, 46. v. 75 ῥύπου τε παντός] ῥυπο υ φρενῶν δε in antiquis exem- 
plaribus extare dicit Eust. ο. 150. eich Gloss. P 6. v. 76 ὀρεχτόν Gloss. 0 7. v. 77 Σιωνί- 
ταις Gloss. Σ 8. v. 79 λέσχην Gloss. A 5. ποππυσμάτων Gloss. II 22. v. 80 ὤχιστα Gloss. Q 2. 
καϑιδρύει Gloss. K 8. v. 81 μόνον Gloss. Ε 22 Etym. Gud. p. 1 62,1. v. 82 βρέτας Gloss. B 8 
Anecd. Oxon. 2 = rit 9 p. 353, 27 Etym. Gud. p. 115, 6. τ. 85 Ἰσοσδενής Gloss. I 9. dC 
Etym. Gud. p. 5 v. 88 ξενηκούσϑησαν libri sicut ae Gud. p. 414, 29 Etym. 
1971 (quem e SEN Bloch post 4o Gud. p. 980) E v. 89 ὀξέως jm Gud. p. 430, 
2. v. 90 νεουργός Etym. Gud. p. 406, 1 
Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 213. 


120 / 0 AUGUSTUS NAUCK, [N. 8. 1Y 


Θέσπιν χατεβρόντησεν ὁ βλέπων ὅπα 
Ἔνϑους Ἰωὴλ τοῦ ϑεαργικωτάτου, 

Ois ἐχχεῶ φῆσαντος οἷά περ λόγου 

Τοῦ πνεύματός µου συμβοήσουσι’ φύσις 

H τρισσοφεγγόφωτος, εὐλογητὸς εἶ. 95 


Τρίτη μὲν εὐμοίρησεν ὡρῶν τὴν χάριν, 
Ότως ὑπεμφήνειε τρεῖς ὑποστάσεις 

Σέβειν ἐν ἁπλότητι τῆς ἐξουσίας᾽ 

Ἀλλ᾽ ἐν μιᾷ νῦν ἡμερῶν τῇ κυρία 

Υἱὸς πατὴρ xal πνεῦμα εὐλογητὸς εἶ. 100 


Λύει τὰ δεσμὰ καὶ δροσίζει τὴν φλόγα 

ʻO τρισσος εγγἠς τῆς ϑεαργίας τύπος 
Ὑμνοῦσι παῖδες’ εὐλογείτω τὸν μόνον 
Σωτῆρα καὶ παντουργὸν ὡς εὐεργέτην 

Ἡ δημιουργηϑεῖσα σύμπασα κτίσις. 105 


Μνήμην ὁ Χριστὲς τῶν βροτοσσόων ἐπῶν, 

A πατρακουστῆς τοῖς ἀποστόλοις ἔφη, 

To πνεῦμα τεύχει γλωσσοπυρσεύτῳ ϑέᾳ 
Ἐφίζον εὐλογητὸν οἰκειουμένη, 
Ἠλλοτριωμένη δὲ μέλπει σε χτίσις. 110 


Σωτηριωδῶς αὐτοδεσπότως ἰὸν 

Φῶς αὐτολαμπὲς καὶ παρεχτικὸν φάους 
Ὑπάρχον xes ἐμφοροῦν ἀποστόλοις 

Τιμῆεν ὡς ἄημα, τοῖς σοῖς οἰκέταις 
Λελιπαρημένον τε πνεῦμα προσνέμεις. 115 


"Hise προφητῶν πνευμαπέμφορον στόμα 
Env σωματωδῶς, ὦ μέδων, ἐνδημίαν" 


91 Epim. Hom. p. 293, 1 Etym. Gud. p. 410, 56 Etym. Voss. p. 1782 A. ϑέσπιν xate- 

pvit Schol. Lips. Il. B 233 p. 64a 15. ϑέσπιν Etym. Gud. p. 260, 17 er Paris. 4 p. 141,9 

ϑέσπις Gloss. Θ 5. τ. 99 ἔνϑους Gloss. E 23 Etym. Gud. p. 188, 23. v. 94 συμβοήσουσι vulgo. 

"ee βοήσουσι v. l. teste Eust. c. 171. : 96 τριττῇ scripturam improbat Eust. ο. 176. πὐμοίρησεν 
Etym. Gud. p. 251, 33. ores gegen v. 97 ὑπεμφήνεις Etym. Dei p. 541,58. v. 108 εὐλο- 

γείτω] sik δέ τε Eu t. p. 328. v. - 6 h Gloss. B 9 Anecd. Oxon. 2 p. 353, 28 (ubi 


= 
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© 
κουσδθείς Eust. p. 336 et 338. πατραχουστής reueg Anecd. P 548 P 
Eust. e. 196 et 202. Y. 114 τιμῆεν Gloss. = 8. ὡς ἆἄημα Gloss, Q 8 3 (ubi ὡς ἅμα cod.) Etym. 
Gud. p. 582, 54. ἄγμα „Etym. Gud. p. 12, 23. v. 115 λελιπαρημένον Gloss. τ 4 — Gud. 
-p. 865, 45. inter προανέµεις - Rent νς fluctuare libros doe et Eust, c. 1 116 ech 
v a Etym. y- MT 7, 28, πνευματέμφορον Etym. d Ee d 471,1 
v. 117 μέδων Gloss. Μ 4 | piety fog . 888, 
Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 214, 


XXXVI) | IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. III. 121 


Καὶ πνεῦμα χόλπων πατρικῶν προηγμένον 


?A » PL ae , 
LAA wu ww d bá um PAY éme τ' i E σέϑεν 
“Της ἐνανϑρωπήσεως πιστοῖς σέβας. 190 


Χαίροις, ἄνασσα, μ'ητροπάρϑενον Χλέος᾽ 
Ἅπαν γὰρ εὐδίνητον εὔλαλον στόμια 
Ῥητρεῦον οὐ σϑένει σε μέλπειν ἀξίως᾽ 
Τλιγγιᾶ δὲ νοῦς ἅπας σου τὸν τόκον 


ee 


Noctv: ὅϑεν σε σὺν πόϑῳ δοξάζομεν. 125 


e ES apt © 1 L LT " 
Υδεῖν ἔοικε την φυσίζωον κόρην 

/ ` 1 D D , 
Μόνη γὰρ ἐν δίνησι χεκρύφει λόγον, 
Νοσοῦσαν ἀλθαίνοντα τὴν βροτῶν φύσιν, 
Ὃς δεξιοῖς κλισμοῖσι νῦν ἱδρυμένος 
Πατρὸς πέπομφε thy χάριν τοῦ πνεύματος. 180 


"Ὅσοις ἔπνευσεν ἡ ϑεόρρυτος χάρις, 
Λάμποντες ἀστράπτοντες Ἡλλοιωμένοι 
᾿Ὀϑνείαν ἀλλοίωσιν εὐπρεπεστάτην, 
Ἰσοσθενοῦσαν τὴν ἄτμητον εἰδότες 

Σοφὴν τρίφεγγον οὐσίαν δοξάζομεν. 135 


v. 119 σέϑεν Gloss. € 9. v. 190 τῆς Gloss, I 8. Lee Eust. σέλας Eust., σέβας libri. v. 121 
ἄνασσα Gloss. A 40. γ. 122 εὐδίνητον Gloss. E 25 Etym. Gud. p. 217, 2 Etym. Mill. p. 327. 
v. 124 ἰλιγγιᾷ Gloss. I 5 Etym. Gud. p. 276, 56. Ἰλιγγιῶ Anecd. Oxon. 2 p. 378,3. v. 126 Etym. 
Gud. p. 539, 59 Etym. Voss. p. 2172 E. ὕδειν ἔοικεν Suid. v. ὕδω. ὕδειν Gloss. Y 5. φυσίζοον 
Etym. Voss., φερέζωον Etym. Gud., φυσίζωον (supra primas syllabas scr. φερέ) Etym. Paris. cod. 
2636 teste Bastio in Greg. Cor. p.885. v. 127 ἐν δίνῃσι ut libri Eust. c. 223. ἐνδίνοισι Etym. 
Gud. p. 186, 30 p. 191, 41 Etym. M. p. 339, 10. idem coni. Eust. c. 228. χεχρύφει Etym. Gud. 
p. 311,24. χεχρύφεις Gloss. K 7. v. 128 νοσοῦσαν ἀλϑαίνοντα Suid. v. ἀλϑαίνοντα. ἀλϑαίνοντα 
Gloss. A 41. ἀλθαίνω Etym. Gud. p. 84, 46. 129 χλισμοῖσι Gloss. K 9 (ubi κλεισμοῖσι cod.) 
Etym. Gud. p. 328, 14. ἱδρυμένος Gloss. I 8 ἐδ Gud. p. 271, 81. τ. 132 ηλλοιωμένος Etym. 
Gud. p. 242, 22. i ab i (1. ἠλλοιωμένοι) Etym. Mill. p.330. v. 133 ὀϑνεῖαν Gloss. O 6 Etym. 
Gud. p. 420, 16. ὀδνεῖον coni. Eust. c. 253. v. 134 Ἰσοσθενοῦσαν Gloss. I 9 


Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 215. 


122 


Ἀββακούμ. 1, 32. 

Ἀβραάμ. l; 76. 
ἀγαλλιῶμεν 2, 18. 

ἀγαπῶ: Ἡγαπημένος 2, 14. 
ἄγεννητου 20. 

ἁγιάζω: ἡγιασμένη 1, 6: 
ἁγιστίαις 2, 107. 

— - EE 1 


HI 


ἁγνή > 122 
ἀγνοῶ: Ἠγνοηκότες 3, 86. 
ἀγραμμάτους LES UR 
ἄγραυλος 1.35. 
end 1, 90. 

ων 1, 39. ἄγουσαν 2, 54. 
A αμ. 2, 60. 3, 70. 


ἄδοξον 1, 109. 
ἄδουσι 3, 95. 
16. 


A τω 2, 3. 


αἰσχύνω: Ton i; 98. 
αἴτιον 2 

αἰῶνας 1,85. EH 1, 48. 
αἰωνίως 3 


dx άτου 2, 63. 3, 38. 
‚116 


ἀκλόνητον 1,19, 

ἀκρατῶς n 96. 

ἀκτιστοσυμπλαστουργοσύν- 
ϑρονον 3, 119. 


ἀληϑείας 1, 124. 


¢ 3, 
Dn 1 aer. 1, 28. 119. 3, 


es L 197, 

ἀλλοιῶ: ας 3,132. 

ἀλλοίωσιν 3, 1 

ἄλλον 3 aer. 

a Ἠλλοτριωμένη 3, 
0. 


ἆδων 15:82. 


AUGUSTUS NAUCK, 


INDEX VERBORUM. 


ἁμαρτία 1.65. ar σῷ iy 
12:98;- 2, 5. 9 
ἐνερ P E 2, 84. 3, 


ann Ἡμαυρωμένος 1, 61. 
zer 2, 95. 
ἀμπλακημάτων 8, 51. 


laer. ἄνακτα 1 25. ἀνάκ- 
των ὃ, 31 

ἀνάπλασιν 1, 31. 85. dva- 
πλάσει 2, 28. 

ἄναρχος 3, 85. ἄναρχε 2, 
il. 137. 


ἄνασσα 3, 121. 
ἀνάσσων 1, 26. 
|ἀνατρέχοντες 1, 55. 
ἀνηλίων 1, 40. 

ἀνή : 

ἀνϑοποιόν 1, 112 
ἀνθρώπων i EIOS 2,09; 
ἀνίημα: ἀνειμένων 2, 16. 
Ἄννης 3, 19. 

ἄντλημα 2, 64. 
ἀνυμφεύτου 3,21. 

ἄνω 1, 62. 2, 58. 


. T9. 
iban 1, 33. ἠξιωμένος 1, 
127. 


ἀξίωμα d; T6: 
ἀξίως 4 LN 
ἀπαρκέσαι hot 
ἅπας * IH ἅπαν 8,192: 
ἅπαντας 1,39. ἅπασα 1, 
108. ἅπασαν 2, 110. 
ἀπείρους LA 
Fours 3, 74. 
πηνές L 56. ἀπηνῆ 3, 79. 
pe pin 
rm 1, 82. 2, 48, 
ἁπλότητι 3, 98. 


Mélanges gréco-romains, T. VI, p. 216. 


2. 
ἄναξ 9, 8. 127. 9, 81: ἄνα 0. 


[N. 8.1v 


ἀπορραγέντος 2, 91, 
ἀπόρρητον I 

ἀποστόλοις 3, 33. 76. 107. 
113. ἀποστόλους 3, 58. 
ἀποστόλων 3, 62. 88. 

ἀπρόσιτον 2, 54. 3, 44. 

ἀρᾶς 1, 9. 

ἄρδην 1; 42. 2, 4. 


ἄσεμνα 1. 95. 
ἄσμ.ασιν 8, 5. 
ἄσπετον 1, 84. 
ἀσπόρως 1, 25. 
ἀστηρ 1, 1 
cin 3, 96, 
ἀστράπτοντες 3, 132. 
Ἀσύριον 3, 
ἀσωμάτω Y 24. 
ἀτεχνόω: ἠτεκνωμένης 3,16. 
ἄτμητον 3, 134. 
ἀτρεκέστατος 8; 11. 
auðs 1, TS 2. 28. 18. 
ἄυλος 1, 28. dod; 1, 59. 
ἀύλου 3 aer. 
αὐτεξουσίως 3, 56. 
αὐτοδεσπότως 9, 111. 
Seed 3, 112. 
, 49. αὐτόν 1, 56. 
2. ο αὐτήν = 30. 46. 
τὸν αὐτόν 1, 15. 
ὑτόν 1, 90. 9, 26. χαὐτῷ 


αὐχένα 2, 8. 
ἀφεγγεῖς 1, 121. 
ἄφϑιτον 3, 27: 
ἄφϑονον 1, 89. 3, 10. 
SE 1, 45. 


ἀφρά στῳ 2, 79. 
ἀφράστως 1, 33. 2, 18. 
ἄφρονες 8, 87. 

ἀφύκτοις dy ol. 


(xxxv1)] 


ἀχλύν 2, 84. 

ἄχραντον 3, 63. ἀχράντοιο 
2 aer Kk ἄχραντε 1, 130. 
ἀχράντοις 2, 62. 198. 

᾿ἄχρονον 3, 44. 

ἄψυχον 3, 82. 


βαϑείας 3, 24 
Bat 


βοᾶν 3, 84. βοῶμεν 3, 
fei 


egen 2, abot βρότειον 2, 
26. βροτείου 1, 31. 

ντα 1, 8. 

βροτοκτόνου 1, 114. 2, 74. 

βροτός 2, 70. βροτοί 1, 10. 

βροτοῖς 1, 5. 36. 91. 2.0. 

Aen I; 16; porav F, 

. 80. 2, 32. 38. 100. 


o 128. 
βροτοσσόων 3, 106. 
βρόχων 2, 
βύω: Hs rs 1, 41. 


rene 12. 
γάρ 1, 34. 2, 30. 113. 123. 
. 13. 22. 43. 45. 

48. 54. 122. 127. 
γαστήρ 1, 6. γαστέρα 1, 
12 YaoTpog ev ug 


Ὑαυρουμένην 1, 96. 


nde S 49, γένους 1, ΘῈ. 
2. 69. 


γεραίρων er 5. 
γηγενῶν 2 

γηϑέω: KEN 1, 14. 
γήινος 2, 1 


ren e 


IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. 


Ὑῆρυν 2, 99. 


γίγνομαι: γενήσεται 8:7. 
γεγῶσα 1, 


γλῶσσα: γλώσσῃσι 3 acr. 3, 
58. 


γλωσσαλγίαν 1, 83. 

Ὑλωσσοπυρσευτῷ 3, 108. 

γλωσσοπυρσόμορφος 3, 55. 

ie At ge ; 

γνοφῳ 1. 

Propera 2108, 

γνώρισμα ὃ, 78. 

We 3. ὅ. γνώσεων 9; 20. 

es 2 68. γόνῳ 3j 42. 
u 3, 41 


+ ns 2,573 


δέ -1, ᾱ- 63: 68. 87. 100. 
104. 117. 199. 2 acr. 2, 
3. 85. 99.102. 8.64. 83. 
89. 110. 124. 

ειχνύς 8, 80. ἔδειξεν 1, 11. 
E IL δεδειγ- 


κ LAN E 
εξιᾶς 2, δ. SC ^ 129: 

non ἐδεῖτο 1, 67. 

epmopar: δεδορχότες 1, 122. 

δεσμά 3, 101. 

Base 11.56: 2; 29:78, 
67. δεσπότῃ 1, 84. 2,24. 
80. T1" 2, δ. 

εὗρο, 2 12 

δεύτερος 2. vi δευτέρᾳ 1,74. 
duh 7. 3, 52. de- 
εγμένο 

δηλόω: KC 9. 108. 

δημιουργηϑεῖσα 3, 105. 

μοις 2, 

διά ο. gen. δύ d 2; 118. 
e υἱοῦ 3, 28. c. acc: δι 

λπίδα 1, 94, δι onions 

; e 100. Lx ἡμᾶς 1, 76. . 

ιαγοάφων 2, 94. 

δια E E 97. 

διαρθροῖ 2; az 

διαρπάσῃς 3, 

δίδωσι 2 acr. Sos 1, 120. 

διελϑεῖν 1, 5 

δίναις 2, ge δίνῃσι 3; 427. 


d 
διωϑέω: has 2, 37. 
δόμον 3, 63 


δόξα 3, 35. 
δοξάζομεν 1, 5. 10. 3, 125. 
135. 


Mélanges gréco-romains. T. VI, p. 217. 


INDEX. 123 

δοξούμενοι 1, 124. 

δρακοντείας t 38. 

ράκοντος 2, 74. δρακόντων 
ar. SE 


δράω: δρῶσα 1, 104. 

δροσίζει 8. 101. 

δρόσον 1, 90. 2, 61.909. 
δρό οσῳ 2, 85. 109. 

δροσούμενοι 2, 106. 

δυνάστην 3, 20. δυναστῶν 


556. 
Biodiv 1, 83. 
δυσκάϑαρτον 2, 84. 
δυσκάϑεκτον 3, 17. 
δυσμενοῦς 1, 42. δυσμενεσ- 
τάτην 2, 95. 
δωρημάτων 2, 20. 
δῶρον 2, 120. 


ἑαυτόν 1, 74. ἑαυτοῦ 2, 25. 


ἐγκάτοις 2, 72. 

Lonersodr sti) ^ 65. 

ἐγρηγόρως 1,92, 

ἐγώ 1, 68. 3, 8. ἐμοῦ 2, Τ0. 
μου 2, 43. 3, 94, μοι 2, 
15/:8,:88. ἡμᾶς L 21. 
45. 79. 76; 116..2,20. 
ἡμῖν 1, 4. 52. 8, 66. SE 
ἡμῶν 2, 45. 

ἔθνη 1, 41. 63. ἔϑνεσιν 3, 30. 
ἐϑνῶν 1,113. 2,105. 3,79. 

εἰκονίζουσιν 1, 101. 

εἴκω: eade l, 84. 

εἰμέ: et 1; 85. 8: 85; 90. 

95. 100. ἐστίν h 119;:8, 
SE Ἵν 1, τις 8.86; ὧν 
1, 28. ὄντα 3, 4. 

εἶμα: ἰόν 8. 111. 

εἵνεκα 1 acr. 1, 90. 

εἷς: μιᾷ 1, 104. 3, 99. μίαν 


εἰς 1, 13. 35. 80. 85. 95. 
2, 22. 54. 87. 97. 190. 


8, 8. 49. 

& 1, ο σι 40 Di. 133. 
2, 19. 40. o? De 132, 
3 acr. 3, 54. 67. 68. ἐξ 
fick TE LT 
63. 84. 3,26. 31. 32. 38. 
61 


ἐκβοᾶται 2, 42. 


ἐκεῖσε 1, 64. 
Sg 2, 10. ἐκκαϑά- 
pas 


124 


aes μὲ » 90. 
ἐκκλησίας 3, 
ἐκλάμπω: Bau ev 2, 44. 
ἐκλελύμεϑα 
ς᾽ Hh > 
πέμπω: ireu jag 9, 34. 
κοτρίνας 3, À 
ἔ N νων 2, 59. erste 
2, 114. 
ἐκπορευτόν 3, 26. 


ἐκστῶσαν (?) 9. 


ἐκτελεῖ 3, 12. tos 2, 
220. 


ἐκτινάξας 3 
Ee Bone 2, 66. 3, 


ent 2, 115: 
bis hie ἐξεφαύλισαν 1, 


Ve 2,193. 


. 100. 
gra 2. 101. ἐλευϑέραν 


ἐλϑεῖν 1, 67. ἔλϑοις 1, 54. ἐλ- 
Save 1,12. ἤλϑομεν 1,95. 

ἑλικτόν 1, 14. 

ἕλκει 2, 26. εἴλχυσεν 1, 99. 


ΤΊ. 9,56. 59. 94, 109. 
3, 30. 43, 58. 71.98.99, 
127. 


Hiis ai ru 9,:120. 


ἐνεγκεῖν: pang 1.6. 

ἐνϑάπτει 9 a 

vere SA de 2, 64. 
9 44. ἔνϑους 3, 92. 

ον 9, ML ἐξελεῖν 


TT i 2, 58. 
Y 2, 65. 
Et 2, 30. 


AUGUSTUS NAUCK, 


ἔξαμε ίβεαι 2, 180. 

ἐξανθέω: goals], 65. 

ἐξανίστησι 1; 

ἐξελεῖν γ. ἐξαιρουμένους. 
ἐξελϑεῖν: ἐξελήλυϑεν 8, δ4. 
ἔξπλθε 1. οὐ 
Zorn ἐξειργασμένα 


Ee € ἐξηρεύξατο 2, 
eeu 2E 7, 
ἐξοιστρουμένην 1,97; 
ορούω: ἐξώρουσεν 2,:99, 
3 aem 3, 28. 98. 

"os &, 196. 

joues ἐπηρμένη * 1132. 

πηρμ.ένην 117. 129. 

ἐπόον 2, 119. fo FE, 


€ 
H 
E 


ini ig ape 2; 94. 
ἐπελϑόν 2 š 79 

ἐπί: ἐπ᾽ ἐσχάτων 1,.28..3, 
75. 


ἐπισκοτεῖται 26 28. 
ἐπιστρέ έφων 1, 41. 
boot? 3, 40. ἔπισφρα- 


ἐπιχϑονίοις 3 acr. 

ἔπος: ἐπῶν 8, 106. 
ἑπταμέτροις 1 , 88. 

ἔργον 2,29, 3, 13. ἔργων 


ἐργῶδες E: 119. 
sik 
ἐσχάτων 3. 20. 25:710. 


Εὔας 
ἀν... 9, 132. 


«|εὐδοκήσας 1, 80. πηὐδόκησεν 


1, 49. 3, 56 

εὐεπίης 1 acr. 

εὐεργέτης 3, 34. 48. -εὐεργέτα 
1.16. 100. εὖερ] yerny l 44. 
9, 124. 3, 104. nein 

, 05 sapine? 5514.9. 

εὐθές δ, κα 

ευκτῶς 2, 110. 

εὔλαλον 3, 122. 

εὐλογέω: εὐλογοῦμεν 1,125. 
εὐλογείτω 2.104. 3, 103. 
εὐλογημένη 25A 1T. 

GEN là 85. 3, 85..90. 

1 εὐλογητόν 3, 


qon 8, 96. 


greco-romains. T. VI, p. 21 


(eem 


εὐπάδειαν 2, 100. 


εὐπρεπεστάτην 8, 433. 
5. 


εὐσεβείας 1, 90. 2 BE 
εὐσεβεῖς 2, 83. 9, 89. 
εὐσπλαγχνίᾳ 1. 48. 
εὐτεκνουμένης 3, 17. 
εὐτόνως 2, 61. 
εὐφραίνω: ηὔφρανεν 3, 13. 
εὐχαριστίας 2,:520: 

7 


Kam 1 aer. ἐφυμνίοις 1, 
43. 


ἔχϑος 1, 56. 
ἐχϑροῦ 1, ds 2, 51. ἔχϑι- 
στον 


2, 
ἔχων 1, d Baus ἃς TE, 


ζάλην 1, 67. 

ζάω: ζῶν 2, τος 

ζέσει 3, 40. 

ζόφου 1, 96. ζόφῳ 1, 77. 2, 

ζοφώδη 2,51. ζοφώδους 2, 9. 

ζωγραφοῦσαν 32, 86. ζωγρα- 
φουμένη n À, 

ζωηφόρον 1, 39. 

ζωοποιοῦ 1, 129. 


ἥδεται 2 , 20. 
ἥκεις 1, 111. 2, 38. ἧκες 3, 
113. 


ἡλίου ο ple Ια, 

ἡμέ ραν. i 62. ἡμερῶν 35:99. 
Ἠπειγμένως V. ἐπείγω. 
ἤπειρον 2, 2. 

ἠπιόων 2 801. 

ny» 2, 67. ἦχος (τό) 3, 30. 


ϑαλάσσης 1, 2. 2, 1. 
ϑαλαττίοις 1, 66. ϑαλαττίου 
, 68. 


Ideas Lh 
δαῦμα: Nepgen 2, 116. 


epee ϑαυματουρ- 
vd, 


amu 1, 104. 

ϑέᾳ 3, 108 

ϑ-αρχίας 3, 102. 

θεαρχικωτάτη 8, 21..ϑεαρ- 
rerom 3, 46. ϑεαρχι- 
XOTA d 

Rate τ acr. 


(xxxv1)] 


ϑεῖον 3, 36. ϑείῳ 3, 1. 


- 55. 3, 63. ϑεοῦ 1 acr. 1, 
fer , 39. ϑεῷ 1, 63. 
ϑεόν 1, 8. 71. 3, 20. 


ϑεοφεγ 2 8 

ϑεόω: Nyse 1, 106. 
ϑεσμοῖσιν 2, 122. 
ϑέσπιν 3, 91. 

ϑεωρίας 9, 31. 

ϑεώσεως 1, 93. 

Inyo ω: τεϑηγμένους 1, 118. 
ϑήρ: ϑηρός 2,.22. 8; 68. 
ϑηρᾷ 2, 47. 
ϑριαμβεύσας 2, 129. 
ϑροέω: ἐϑρόησεν 3, 81. 


ϑυμ.οφϑόρου E 58. 


ἰάομ.αι: into 8, 
ἰδεῖν 1, 22. 33. Y 14 778. 


ἱλασμός 3, 66. ἱλασμόν $ 
ἴλεγγιᾷ 3, 124. 
3, 3. 


ἰλύν 

ἱμερτόν 2 es Sé 

ἵνα 1, 30. t , 68. 
Ἰορδάνου 2. 7. 40. 91.125. 
ἰός: ἰόν 1. 38, 2,.02 


να 
ἶσος 1, 36. 2, 15. teov 1, δ. 
[δύόθένέως Te 8, 
134 


ἰσοσϑενής 8, 85. ἰσοσϑενές 


Ἴσρα ηλ 9. 9. 

Taane 2; 92. 

ἵστησιν 2, 58. ei 2, 87. 
ἑστῶσαν γ L2; 


Ἰωνᾶς 1, 66. Ἰωνᾶν 3, 69. 


Ze 


IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI 


καββαλών v. καταβάλλω. 

καϑαχιρέω V. καφελεῖν. 

καϑαίρω: omg zë 1,38. κα- 
δαρδείς 2, 31. 

vo cb 3, 51. καϑάρσει 2, 


aate 2, 50. 
καχϑελεῖν: SEO 1, 98. 

καϑιδρύεις 8, 80. 

καϑίημι: χαϑείς 1. 74. 

καϑώσπερ 3 

xat 1 acr. n 5. E? 67. 79. 
115. 119. 121.5 163 
18. 88. 51. 70. 95.:98. 
100. 128. 3 acr. 3, 4. 6. 
14. 20. 24. 49. 64. 66. 
ot 101..104. 112. 118. 

ν 1, 110. χαὺτῷ 3, 62. 

Bee 3; 72 

καινουργίαν 2; 32. 

AUX xöv: κακῶν 1, 69. 

κακός: κάκιστον 2, 89. 


, 41. 
"a" 2, 25. κάρᾶς 1, 38. 
KLS, 


wc 3, 

καρτε ρέω: gëttt 1, 110. 

κατά: καν’ ἡμᾶς 1 1, 27. 45. 
73. xx9 ἣν 1, 55. XAT 
οὐσίαν 1, 4. 

ne καββαλών 2, 


Kurator: κατεβρόντη- 
σεν 3, 91. 


| senda ded: κατηλλάγη 2; 
55. 


κατασκευάζω: κατεσκεύαζε 


; 62. 
καταφλέγει 1, 86. 
κατοπτεύσοντες 2, 63. 
κά 

καύσεσιν 1, 88. 


καχέσπερον 2,917. 
gt 1, 107. 


Melanges gréco-romains. T. VI, p. 219. 


. INDEX. 


125 


Χλείω; κεκλεισμένης 1, 123. 
χλέος Y 55. 130. 3, 121. 
x) po 

vam 9, 129; 

Χλονέω;: ἐχλονεῖτο 1, 23. 

x 


x 

κόρην 3, 126. κόρης 1, 8. 
27. 101. 

κόσμον 1,59. κόσμου 1 acr. 
1, 98. 2, 65. 

κραταιᾷ 2, 5. 


χρατέω: κρατοῦντος 1, 58. 
κρατίστην 2, 14. κράτιστον 


κράτος: χράτει 3,35. κράτη 


κρατύνει 1, 72. 
χροτέω: Ἀροτουμον 2119. 
8: 


κρότοις 1, 43. 
) πε ἘΦ τὰ 2, 4. xe- 


2, 21. 42. κτίσιν 2, 10, 
50. 93. 

κύκλα i. 48. 

souz 1 5 

«υματούμενον 2, € 
κυρίᾳ 5,9 

κύριε ay d κύριον H5 
E tou 

x00: χύσύδαν 1, 103. 


λάμποντες ἃ 3, 132. λάμψαι 
3,10. ἔλαμψας 3, 67. 


apye br 45. 
λαός 1, 61. 137. 2,92. λαόν 
1, 1. λαούς 1. 105. 3, 25. 
λαῶν 1, 35. 
λατρευταί 3, 47. 


I 


79: 
? 
λευχειμονείτω 2111: 
λέων: λέοντος 2, 71. λεόν- 
των 
λιγαίνει Tha. 
λιπαρέω: λελιπαρημένον 3, 
15. 


Sie 1, 29. 35. 71: 2,:86. 
10; ο H. 32. : 63. 
m 1, 122: 2, 94 -ᾱ, 


78. 93. λόγῳ 2, 19. 78. 


126 


113; .35-23.-37. λόγον 1, 
BE 48. 107. 2, 4 
63... 39, 59.127. a s 
EE 3 acr. 9, 9, 


qui. 
B 


25:19. 
λουτρόν 3 
λούω: tion 115. λε- 


τήρι „ol; 

vw: Net = 101. λύοντα 1 
er. 1. 10. 

μάγοις 1, 12. 


μέϑην 9, 87. 
μέλας 9, 3. 
µέλος 3, ὯΙ, μελέεσσιν 1 acr. 
diis 2 act. 
erem 9, 110. μέλπειν 3, 
123. 


μελῳδέω: bës zen 1,24. 

μελῳδίαν 2 19; 

μελῳδούς 1,40. 

RS, 1, 86. 116. 2,1013, 
. 96. 


e 2, 78. 
μερόπων 1 aer. 
μετά: μετ᾽ Core 2, 61. 


μετάρσιον 2842. 


μη 12: 
μῆτερ 1, 119.122. 2, 117. 


μήτραν 1, 101. 
We SCH 3, 121. 


μολυσμάτων. 3, 74. 
μόνος 2, 108. 8, 31. μόνη 
3, 18 84. 127. μόνοις 2, 
55. os 184,0, 103. 
popp qn DB 
μορφούμενος 1, 94. 
3, 4 


AUGUSTUS NAUCK, 


ναί 2, 68. 


νάουσι 2, 114. 

νεανικῶς 1, 108. 
νέκρωσιν 2. 4k. 

νέμων E 64. νέμοντος 1, 90. 
epee 1, 130. νείμας 3, 


νέον 1, 84. 123. 2, 12. véav 
^ 53. νέοι 1, 109. νέους 
88. 


ο. 3, 90. 
νεῦσον 1, 16. νενευκότων Ek 
78. 


νηδύν 1, 9. 50. 
wnpeotés 3, 94. 44, 
νοεῖν 9, 128, 
e 1, ity, 
νόμος 3, 54: νόμον 3, 2. 
Ὅς Y. νοῦς. 
οσέω: νοσοῦσαν 3, 128. 
νόσον 2, 
νοσφισμός 3, 
vous 3, 124. vouv 1, 22. 2, 
116. νόου 3, 3. 
rn 2, 117. νύμφης 1, 
F 53. 80. 94. 128. 2, 
59. 88. 94. 99. 104. 
fal 130. ὃ, 29...54..65. 
e 129. 


, 72. 
i E ec der BL 2, BT. A 


νύσσω: νυγείς 1, 68. νενυγ- 
ένης 3, 39. 


ξενηκούσϑησαν 3, 

ξένοις 2, 122. BA 3. 98. 
ξένη 1, 50. ξένῳ 1, 23. 

ξένως 2, 72, 

ξύμμορφον 3, 60. 

bue Jp 12. 


ὁ 1,635 79. 127.321. 20. 
6. 


: Na 113.120. 9. 101. | ὅ 


105. 3, 91. 45. 55. 83. 
95. 106. 131. τό 1, 28. 
56. 130. 9, 96. 3. 6. 15. 
27. 36. 82. 108. τοῦ 1, 
46. 68. 89. 106. 114. 122. 
2, 5. 85. 91. 103. 116. 


Μωσεῖ 2, 121. 


9, 9. 25. 40. 45. 50. 83. 


Mélanges gréco-romains, T, VI, p. 220. 


(sam 


84. 90. 92. 94. 130. τῆς 


9, 24. 43. 78. 80. 3, 35. 
d 


© + 
E 
©: 
c 
bo 
D -— 
bo 
bo 
- 
eo 
Kai 


49. 
99. 
91. 29. . 69. 
91. 107. 2,9. 12. 41. 49. 
93. 104. 124. 3,2. 4.90. 
59. 70. 103. 124. τήν 1, 
. 17. 81. 54. 64. 72. 
. 92. 96. 112. 199. 2, 
. 15. 25. 26. 32. 37. 
. 50. 82. 84. 86. 90. 
3. 95. 96. 99. 108. 110. 


47. 15: 11:18. 992418; 
2. 20. 85: (06.. 45... Ak 
105. 115. 116. 3,20. 62. 
19. 106; τᾷ 1, 41.,2,35. 
118..;.121.-8, cél. YOR: 
τοῖς :1,.96. 45. b2..2, 6. 
3,5. 30. 88: 74..76. 107. 
114. ταῖς 1,59. 88. τούς 
3,22. 08, τάς 2, 81..3 
61. 


öde: Rd be Loacrs: 2 app, 

09:v 2, 88. 3, 125. 

ὀϑνείαν 8 133. 

οἷα 3 acr. οἷάπερ 3, 9 

οἶδε 3, 43. Buse & 96. "ike 
εἰδότες 3, 134. 

οἰκειουμένη 3, 109. 

οἰχέταις 3, 114. οἰκετῶν 1, 
16. 


οἰκτρῶς 2, 9% 
οἰνότευκτον 8, 87; 
οἷος ἐξ οἴου 3, 31. 


ὄλλυμι: ὤλεσεν 1, 58. 
όλον 3, 70. TUR 2, 85. 3, 


0. 
ὀμβροβλυτεῖς 3, 38. 
ὄμματο ς 
FRE RATE 3, 64. 
iE 3, 89. 


d όρους 1, 47. 
ὅροις 2, 
óc 1, 11. 3, 129. & 3, 107 


8, 60. 00(?) 3, 28. οὓς 
1, 89. 99. à 2, 20. 35. 
113. 

ὅσοι 2, 16. 3, 47. ὅση 1. 
120. ὅσοις 8, 131. 

ὅστις: ἠστινος 1, 94. 

OCÚ 7 


ὀφρύν 
ei See" 14, 3, 91. 


παγγενη 3, ΤΟ. 
dee 2, 105. 
75. 


τ yi P πάις 3 801. παῖ- 
δες 1, 83. 3, 108. 

πάλαι 1, 9. 9. 31. 72. 2 
91. 8. 


6, 
παλαιοῦ 2, 60. παλαιᾶς 1, 
102. παλαιῶν 2, 16. 
παλιγγενεσίας 1,128. 2,73. 


. 36. 

πάλιν 3 acr. 

παμμεδέοντος 9 acr. 

παμπήδην 2,409. 

e d 2, 76. παµφαέσ- 

τατος 2 , 36. 

παμφαῶς 2 107. 

πανάγνου 1, 21. πάναγνε 
Lil. 


παναχράντῳ 2, 78. 

TAVO Pa ον 1, 21. πανολβίῳ 
ο. 3J 4. 
πανσϑενῶς L 


IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. 


|[πάνταρχος 8, 63. 


παντουργόν 3, 104. 
πανώλεϑρον 9, 96. 110. 
παρά: παρ᾽ ἀξίαν 1, 19. 


χλήτῳ 3, 4]. παρακλήτου 
83. 


παρεισάγειν 2, 97. 
παρεκτικόν 8, 112. 
παρελϑεῖν: παρῆλϑες 1, 47. 
παρϑένος 2, 128. παρϑένε 
, 46. 117. 129. παρϑέ- 
νου .1, 94.591, 8,62, 
παρουσίᾳ 1,67. à, 23. 
ίαν 3, 77. παρουσίας 
]. 130, 
πᾶσα 2, 11]. πᾶσιν 2, 75. 
πάντα 3,118. 8, 41. πάν- 
e« 8, 46. παντός 2, 10. 
, 75. πάντων 2, 97. 


i Bie 2, 67. 9, 60. 100. 


πατρί e 5. 9, 42. a 
1, 48. 2, 36. ΤΊ. 8, 82. 
42. 1 


πατρακουστής ὃ, 107. 

πατρικῆς 3, 28. πατρικῶν 
ALS. 

πατρογεννήτου 3, 78. 

πατρόθεν 2, 13. 3, 57. 

πατροπροβλήτως 9, 73. 

πατροσϑενές 3, 60. 


, 68. 
πεμφθείς 2,10. Dee 3, 


E 1,113; 


περᾶται 2, 92. 
περίκλυτον 2, 41. 


πηγαῖς 2, 62. 
7 πήματα L E 
πικρᾶς 


πίπτω: πεσόν τας 1, 77. πε-| 


ΙΝΡΕΧ. 127 

πίστεως 1, 20. 

πιστοῖς 3, 120. 

πλάνῃ 1, 106. 2, 12. πλά- 
νην 2, 110. πλάνης 1, 51. 

πλανῆτιν AL 

πλάστης 2, 56. 

πλατύνωμεν 2, 18. 

πλεῖστον 1, 65. 


a ver Ge παρηγμένας 1.|πλέκοντες 2, 19 
πλευρᾶς 3, 39 
br Ser 3 acr. παρα- |πλήττοντα 2, 49 
πλυνει 2, 85. 


πνεύμα 2, 78. 3 acr. 3, 15. 
19. 38. 57. 725 7& 208. 
108. 115. 118. πνεύματι 
2, 33. πνεύματος 2 acr. 
2, 52. 85. 127. 3, 4. 9. 
95. 40. 45. 50. 52. 55. 
65. 94. 130 


παρ- πνευματέμφορον 3, 116. 


πνέω: ἔπνε 

πνοῇ ὃ, 
ποϑέω: ποϑοῦσι 3, 10. 

πόϑου 1, 126. πόϑῳ 1, 81. 
LEZ, 3, 195. 

πόλου l, 4. πόλοιο 2, 76. 


υσεν 3, 131 


We PE 3; 79. 
πορίζων 1, 54. 3, 50. 

ποτνιᾶται 1, 128. 

πρίν 1, 61. 99. 2.21: 102: 
105. wc? 

πρό. 1, 14. 

προ 4yo: Sa, 118. 

20. 


43. 
eoan 3, 32. pote Pu 
προῆλϑες 1, 36. 
ah 1, 115. p 70. 
προμ.ηνύει 1, 32. 
πρός ο. gen. 2, 77. 

6. 


προσβαλών 2, 24. 


|προσδεδεγμένον 2, 125. 
μέλεα 2, ὮΙ. προσ- 
80. 


δραμόν 2 


Besse ri 81. 


πτωχότα 1, 29. 8, 70. 


Mélanges gréco-romains. Τ. VI, p. 221. 


προσευχή 3, 18. 
προσηνΏ 1, 760. 


128 


προσ) ηνῶς 2, 65. 


e Ὁ 
προσκυνῆσαι 1. 130. 
rent H 37. 
προσνέµεις ὃ 
e προσωρμίσϑη- 

εν 

e 3 103. 
opum 2 63. προσφέρον- 

τα 2, 
sine al 43. 
προφαίνων 1. 15. 2, 75. 
προφήτης 182.299. 72. 
enke 3, 68. προφη- 

, 116. 


6. 
an 1,-77.: 2;^ 56; 
114 


πτέρνῃ 2, 49. 
‚76: 
πτώσεως 9, 112. 
πύλης 1, 123. πυλῶν 1, 40. 
πῦρ 1, 84. πυρός 3 acr. 3, 14. 


πυρπολοῦσαν 9 109. πυρ- 
- πολούμενοι 1,- 102: 


ῥάδιος: ang CRL? 

ῥᾳϑυμίας 1,-70% 

ῥεῖϑρον d 38. ῥε ῳ 2, 81. 
soo τι 125. ἐείϑροις 2, 


ρύπων 2, 69. 

ῥευστή 1, 110. 

Pv 2, 33. ἔρρηξε 8, 16. 
εις ὃ, 88. 

Mea 1 ae, 


ῥητορεύω: eh 3, 2. 
ῥητρας 3, 2 


ῥοάς 3, E [οαῖς 2,94. 128. 
ῥοῶν 


AUGUSTUS NAUCK, 


ῥοιζηδόν P 87. 
ῥύεο 1 à 

ῥύπου 2, ‘Ab. ^ 75: 
ῥυπτικόν 3, 


ῥώμῃ 2, 5. EI 1, 114. 


mech K 25. σαρκω- 
δείς 1, 100. 

σάρκωσιν 1; 82..2, 84 

σάρξ: σαρκός 1, 5% Re 


σέβας 3, 120. 
ee e 84. 
σεβάσμιον 3, 
σέβοντες E Ἢ σέβειν 3, 
298 
Sai 2, 57. 
σέλας 1, 59. 3, 27. 


σελασφόρον 9, 144: αλα. 
opou 2, 

σεπτον 3, 6 

σῆμα 9 
σήμερον 1, 99. 2a 


σϑένος 1. 119. 95d! 2, 44, 
σφένω: ‘Site 8,193. 6%- 
νουσαν 1, 72. 


ά 
σχοτίζω ἐσκοτισμένοι 3 


102. ἐσκοτισμ.ένοις 1,51. 
2 


ο 117. σῇ 2, 39. est 


114. 

Mer 3, 58. 
σοφιστάς 3, 28: 
σοφός: σοφήν 9, 135: 
— 1, 

πο 1, 14. 
σπέος 1, 
στεί gly 
στενάζει 2, 103. 
στέργειν 1, 116. 
στέρνων 3. 69. 
στέφω: ἔστεφε 1 89. 
p o: ἐστηριγμένους L 


στόμα 2,18. 3, 6. 116. 122. 


M ridi gréco-romains. T. VI, p. 222. 


[N. am - 


σύ: σου 2, 116. 8, 33. 35. 


97. - 2 128. 395 
ὑμῖν 
Sharan + 2%. 
συμ.βοήσουσι 3, 


See E. fe ' ξὐμμὸρ- 


σύμπασα 3, 105. σύμπαν- 
τος ὃ, 90. 
Yi 2, 68. υῇ 3, 
9. CRM A DE 3, 49, 
ge? 9. 81. 
σύν 1, 48. 108. 2, 66. 3, 
25. 


] 
συνάπτων 1, 59. ξυνημμέ- 


συνϑάπτω: συνταφέντα 2, 
] 


ECH EE 

συνουσιωμένου 3; 

συντηρέω: μή 2, 
113, 

συντίϑημα: συντεϑειμένῃ 9, 
37. 

συντόνως: 1, 118. 2, 104. 

συντρίβω: συνετρίβη 2, 35. 
volte δν Së 19. 


σγέσιν e? 

σχηματισϑείς 2 22. 

σώζει 1, 87. m 1,100. 
ἔσωσε 1, 1. σέσωσται 2, 
23. 


σωματωδῶς FIR 

σωτηρ V. L 3, 60. σωτῆρα 
3, 104. 

wg 3, 66. σωτηρίαν 1, 
80. 2, 74. 100. 3, 49. 
σωτηρίας 2,118. 

σωτηρίου 2, 62. 

σωττριωδῶς. δ, TIR 


τάλαινα 2, 105. τάλαιναν 


"ma 1, 24. 
ταπεινόω: ταπεινῶν 1, 17. 


Lee e E ER OAR à ee d a ENTERS 


(XXXVI) | 


τάφος 2 Y 4. 
τε 1, 5 Im 24. 54, 115. 
124. 2. 10. 15, 28. 39. 


& 44.42. 15. 115. 
τέχνα 3, 53. 
τελειόω: τελειῶν 2, 126. 
τελέω: τελεῖ 1. 97. 3, 48. 
τελοῦσιν 1. 53. τελεῖσϑε 
6. 


τέμνω: τεμιών 95 


τίϑησιν 1, 4 pe 1, 60. 
τικτόμενον 1 acr. τεχόντα 
1, 60. τεκοῦσα 1,48. 2, 
124. τεχδείς 1, 3. 
FEV 9, 114. 


τόχον 1, 21. 3,124. τόχου 
6. 


τριᾶς 3, 84. 
en 1, 3. 54. 2, 53. 90. 


Ἔρος 2, 71. 
τρισμέγιστα, 2, 98. 
τρισσοφεγγής 3, 102. τρισ- 
σοφε yous ὃς AN, 
τρισσοφεγγόφωτος 3 49. 
$. 


τριττοί 9, 106. τριτταῖς 2, 
107. τριττοῖς 3, 43. 

τρίφεγγον δι 150. 

τρόμῳ UM n 

τροπῳ E 23 d 

τυγχάνω: E 2, 118. 
Fereutge 1 , 126. 

τύπος 3, 102. τύπον 1, 33. 
τύπους 1, 191. 

"s ο. τυραννοῦντος 1. 

duda 13. 00. X. 4. 

ὕβριν 3.17; 

dur s 3 
a 7, 4. 

ὑδεῖν ^ 126 

ὕδωο 9. 88. 

mee 63. 9, 100. υἱοῦ = 
28. υἱοί 2, 102. υἱούς 1, 


78. υἷα lacr. υἷας 2, 39. 
ὕλης 3, 74. 


Melanges gréco-romains. T. VI, p. 


U 
49. 70. 78. 80. 125. 129. 
A 


IOHANNIS DAMASCENI CANONES IAMBICI. 


bpv I, 107, a 4, 32 


: ὕμνον L 53, 105. 
120. ὕμινους E. à ` 


ὑπάρχον 3 119. 
ume pre LE 3, 97. 
ὑπέρ, νοῦν 1. 22. 2, 116. 


07 


C^ 
aoa 
at. M ann 
Kë 
= 


"3 


υπο 
; € 

e 

€i 

^d 

Fe 

Di 

= ar 
© 

59 
[n 

"A 

O0 


ipia: ὑπέσχετο >; 
με... EN 

ὑφαίνειν L EES 

ὕψιστον 3, 8. ὕψιστε 1.37. 
ὕψους 1:98. 


ὑψοῦτε 14:43. 

φαεινούς 2, 

φαίνει 2, 80. Se Lil 
ανέντος 1, 123. 2, 6. 


‚gave 2, 24. 
‚124. 3, 05. φάους 

3 26. 112. cf. φῶς. 

φάσκω: dch 3, 81. 

φάτνην L 

φε ερέζωον γ. h 8, 126. 

46. 3, 59. 


φά LO 
i 


93. 2, 46. 


3. oé- 
Se 2 120% φέρειν 1; 
109. ἤνεγκε 1 Οι 

φεύγω: φυγοῦσα 1, 
πέφευγε εν e 115. πεφευ - 
γότα E 

φησίν 2, is. "en 3, 6. 60. 
107. ben à, 99. 

φϑαρέντα 2, 

φορᾷ A 41. pes 2, 91. 

bim V 

7. ie 3, 18. 

φλᾶν Së 

AP yov 2, c T una 2 acr. 
Fase 2, 9 
λοιδουμ.ενος e 

: 3 der 2, 82. 


φλόξ 1, 89. 
86. 3, 101. 


928. 


INDEX. 129 
φόβῳ 1,1106; 
φρένας 3, 61. 


en 3, 29. φρυχτω- 
ρίας 

Ce > TÉ 

φυσίζωον 3, Gelz 

φύσις 2, 111,8. 84} φύσει 
mee éi sr 113. A 
15. 22. 26. 108. 8. 128. 

φύτλης 3 acr. 

ove: φυεῖσα 1, 46. πέφυχεν 

yo πεφυκώς 1, 40. 


φωτόμορφα 3, 53. 


χαίροις 3.321 

χάρις 1. 105. 3, 45. 55. 83. 
151» uio 1, 64. 129. 2 
Ber. 9 acr. 3,10. 00.86. 


χεῖρας 1, 43. 
χερσώσας 1,2. 
ech 1 acr. 


χορὸς 1, τε 

Ira 2, 15. χρηματί- 
ζων 2 , 98. 

χρίεις 2, 126. 

Χριστός, ὃ, 19. 49, 106. 


Χριστόν 1,25. 44. Χριστέ 
1, 52. 69. 91. 2, 89. 99. 


> + 


SC"? 
ib ig a 131: 
LE des 


χρ ρυσότευκτον 3, 82. 


106. χώρου 2. 9 


ψυχοφϑόρου v. L 1, 58. 


o 1, 122. 2, 98. 3, 99. 55. 
117. ὦ 2,116 
ὤχιστα 3, 80. 
ὤμοισιν 2. DB: 
ὥρα: ὡρῶν 3, 96. 
óc 1, 44. e 53. 116. 129. 
2, 79. 119. 3, 15. 24. 48. 
68. 88. 104. 114. 
ὃς 2, 123. 


KE 


ary 


S3 e 


e ; 
Ner 3095 = 


BRS, 
EE 


ἝΝΑ 


Sr (simos 


131 


Zur Kenntnis der artesischen Wasser in St. Petersburg. Von Theodor 
Grosset. (Lu le 28 avril 1893). 


Seit im Jahre 1863 in der Anstalt zur Anfertigung der Staats- 
papiere der erste artesische Brunnen in St. Petersburg erbohrt wurde, 
hat sich die Zahl der artesischen Brunnen in unserer Residenz nur sehr 
langsam und in beschränktem Masse vergrössert. Es liegt dies zum grössten 
Teil daran, dass das artesische Wasser auf den meisten Gebieten nicht mit 
dem Newawasser konkurriren kann. Die sanguinischen Hoffnungen Hein- 
rich Struves, der das Wasser des ersten Brunnens und die durchbohrten 
Erdschichten einer umfassenden Untersuchung !) unterworfen hat, haben 
sich in keiner Weise erfüllt. Als Trinkwasser hat das Wasser unserer arte- 
sischen Brunnen wegen seines hohen Salzgehalts und seines faden Geschmacks 
einen nur sehr geringen Wert. Es bedarf zum mindesten ganz ausserge- 
wöhnlicher Fälle, um den Wert des Wassers der artesischen. Brunnen für 
den Haushalt der Einwohner unserer Stadt zu erhöhen; sollten wir in diesem 
Sommer wieder von einer Choleraepidemie heimgesucht werden, dann frei- 
lich mag die Rücksicht auf die eigene Gesundheit manchen veranlassen, das 
wenig schmackhafte, dafür aber ungefährliche Wasser der artesischen Brun- 
nen dem schmackhaftern aber desto gefährlichern Newawasser vorzuziehen. 
Struve, der das Wasser des ersten Brunnens mit dem der Kreuznacher 
Quellen vergleicht, gab sich der Hoffnung hin, das Wasser würde zu Kur- 
zwecken Verwendung finden. Ob thatsächlich jemals der Versuch gemacht 
worden ist, das Wasser zu Heilzwecken zu benutzen, ist mir unbekannt, 
falls aber ein derartiger Versuch gemacht sein sollte, so ist er jedenfalls 
ohne praktische Folgen geblieben, denn jetzt hört man nichts davon, dass 
die artesischen Brunnen zu sanitären Zwecken benutzt würden. 

‘Die meiste Verwendung findet das Wasser noch zu technischen Zwecken, 
obgleich auch hier seine Verwendbarkeit nur eine beschränkte ist, es na- 
mentlich, zum mindesten vom theoretischen Gesichtspunkt aus, infolge sei- 
nes hohen Gehaltes an Chlorcalcium und Chlormagnesium, als Speisewasser 


1) H. Struve: Die artesischen Wasser und untersilurischen Thone zu St. Petersb. Mé- 
moir. de l'Acad. Imp. d. Sciences de St. Pétersb. VIII. Série, Tome VIII, X 11. 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 289. 9* 


132 THEODOR GROSSET, [N. S. IV 


für Dampfkessel durchaus zu verwerfen ist. Die Theorie wird durch die 
Erfahrung bestátigt: Der Brunnen in der Anstalt zur Anfertigung der Staats- 
papiere hat seine Rolle ausgespielt; schon seit lüngerer Zeit wird er gar 
nicht mehr benutzt und seine Existenz ist fast vergessen. Freilich steht die- 
ser Thatsache eine audere gegenüber, die ein günstigeres Licht auf die 
Verwendbarkeit des artesischen Wassers in der Technik wirft: Herr Berg- 
ingenieur Prof. Woislaw, der sich speciell mit der Erbohrung artesischer 
Brunnen befasst, hatte die Freundlichkeit, mir mitzuteilen, dass auf einer 
der hiesigen Fabriken, ein artesischer Brunnen seit 3 Jahren zur Speisung 
des Dampfkessels dient. Dass der Betrieb dieser Fabrik sehr rationell ge- 
leitet wird, dürfte jedoch unter den obwaltenden Verhiltnissen stark be- 
zweifelt werden. 

Zu technischen Zwecken wurde im vorigen Jahr im Hofe des Technolo- 
gischen Instituts ein artesischer Brunnen erbohrt und, da seit der ausge- 
zeichneten Arbeit von H. Struve kaum mehr als kurze Notizen über die 
St. Petersburger artesischen Brunnen erschienen sind, unternahm ich es, das 
Wasser des neuen Brunnens zu untersuchen. Leider fiel die Hauptarbeit der 
Bohrung in die Zeit der Sommerferien, die ich ausserhalb St. Petersburgs ver- 
brachte, so dass ich mir daher weder Proben der durchbohrten Erdschich- 
ten verschaffen konnte, noch auch die Gelegenheit besass, mich selber über 
den Verlauf der Bohrung zu unterrichten. Die folgenden auf den Brunnen 
bezüglichen Daten verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Prof. Woi- 
slaw, der die Bohrung leitete. 


Der Brunnen. 


Durch die bisherigen Bohrungen ist festgestellt worden, dass der Unter- 
grund von St. Petersburg drei wasserführende Gesteinsschichten enthält, 
die von einander durch Thonschichten von wechselnder Mächtigkeit getrennt 
sind. Der Verlauf der Bohrung erwies, dass die geotektonischen Verhält- ` 
nisse beim Technologischen Institut und bei der Anstalt zur Anfertigung 
der Staatspapiere fast völlig die gleichen sind. Beide Anstalten liegen am 
Ufer der Fontanka und haben ungefähr dieselbe Höhe über dem Meeres- 
spiegel. In der Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere entstieg das erste 
Grundwasser aus einer Tiefe von 78 Fuss, das zweite aus 388 Fuss, das 
dritte aus 522 Fuss Tiefe, wo dann bei weiterer Bohrung sich ein häufiger 
Wechsel von Thon- und Sandschichten ergab, wührend die Menge des her- 
vorquellenden Wassers stetig zunahm, bis schliesslich auf 657 Fuss Tiefe 
der anstehende Granit erreicht wurde. 

... Im Technologischen Institut ist die Reihenfolge und Mächtigkeit der 
Schichten die folgende: 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 290. 
# 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 139 


Mächtigkeit Tiefe derselben 
der von der Ober- 


— fläche an 

But ITU ΙΙ REA Bae ose 
Blauer und hellgrauer Thon ..... 44 — 59” ^ 
Loir GuAd. EE. POLE MER 27 — — 86 
Bald mit! W deka is νο θα». κ 14 — 100 
Bläulichgrauer Thon: 292 — 392 
Feinkérniger Sandstein mit Wasser 21 6 413 19 
eine ign RR, 19208) WT RDLTDE 4 6 418 
Grauer Sandstein mitSpatheisenstein 72 490 
Grünlich- und rötlich-grauer Thon. 8 498 
Glimmerhaltiger Sandstein und sand- 

steinartiger Thon ......... 32 530 
Weisser Quarzsandstein mit Wasser 23 553 

553 


Die Bohrung wurde beendet, als eine Tiefe von 553 Fuss erreicht war, 
da die Quantität des hervorsprudelnden Wassers eine genügende war. Das 
aus der Tiefe empordringende Wasser wird nun durch ein System gusseiser- 
ner Röhren bis nahe an die Oberfläche geleitet, gelangt darauf in ein sich 
abzweigendes Seitenrohr, das in einen etwa 4 Fuss tiefen Einfallsschacht 
mündet, von wo aus das Wasser dann in den unterirdischen allgemeinen 
Abzugskanal gelangt. Der Einfallsschacht hat leider einen so geringen Quer- 
schnitt, dass ein Mensch in ihm nur in sehr unbequemer Stellung stehen 
kann, was natürlich das Arbeiten in ihm sehr erschwert. Ich habe mich 
deshalb genöthigt gesehen, auf eine Analyse der etwa vorhandenen Quellen- 
gase völlig zu verzichten. 

Die täglich von dem Brunnen gelieferte Wassermenge ist nicht genau 
bestimmt worden. Annähernd beträgt das täglich gelieferte Wasserquantum 
20,000 Eimer oder 250,000 Hektoliter. 


Das Wasser. 
A, Physikalische Verhältnisse, 


Am 7. Oktober 1892 schritt ich zur Probenahme. Zunächst galt es, die 
Temperatur des Wassers zu bestimmen; die Bestimmung war jedoch mit 
einigen Schwierigkeiten verknüpft, da bei dem geringen Querschnitt des 
Schachtes, in welchen das Ausflussrohr des Brunnens mündete, ein direktes 
Ablesen der Temperatur am Thermometer ganz unmöglich war; das Ther- 
mometer musste behufs Ablesung der Temperatur jedesmal aus dem Wasser- 
Strahl herausgezogen ον wobei der gege stets ein wenig 

Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 29 


134 THEODOR GROSSET, [N. S.1Y 


sank. Das Mittel aus einer grossen Zahl von Beobachtungen betrug 
+ ll: 1° C. bei einer Temperatur der Aussenluft von + 2: 3°. Die ange- 
gebene Temperatur kann aus den oben angeführten Gründen um etwa 0: 1? 
zu niedrig sein. Die Beobachtungen wurden mit einem korrigirten Normal- 
thermometer angestellt. Das in Flaschen gefüllte Wasser ist vollkommen 
krystallklar, geruchlos und besitzt einen stark salzigen und gleichzeitig 
faden Geschmack. Beim Stehen in einer verschlossenen Flasche trübt es sich 
nicht; beim Aufbewahren in einer Flasche, die häufig geöffnet wurde, hatte 
sich nach mehreren Monaten ein geringer weisser Niederschlag abgesetzt. 
Beim Kochen des Wassers entweicht Kohlensäure und die gelösten Bicarbo- 
nate setzen sich als neutrale Carbonate ab. Das spec. Gewicht betrug bei 
+ 18° 1:0029. Bei längerem Stehen des Wassers nimmt das specifische Ge- 
wicht bedeutend ab. 

Herr A. Russanow hatte die Freundlichkeit das spec. Gewicht 
einer Probe zu bestimmen, die etwa 2 Monate an einem kalten Orte, in 
einer nicht vollkommen dicht schliessenden Flasche, gestanden hatte; es 
betrug 10018 bei 15°. Diese Zahl ist jedoch ein wenig zu niedrig, da 
sich aus dem Wasser ein etwa linsengrosses Gasblüschen entwickelt hatte, 
das am Pyknometerhalse hängen geblieben war. Die Reaktion des unge- 
kochten Wassers ist ziemlich stark alkalisch: nicht sehr empfindliches 
rotes Lakmuspapier wird innerhalb einer Viertelstunde völlig gebläut. Die 
Reaktion des Wassers bleibt alkalisch, auch wenn dasselbe lün- 
gere Zeit gekocht wird. Beim Eindampfen des Wassers wird die Reaktion 
neutral. 


B. Chemische Analyse, 
I. Ausführung. | 


Das zu den einzelnen Bestimmungen erforderliche Quantum Wasser 
wurde teils gewogen, teils gemessen, und in letzterem Falle das Gewicht 
durch Multiplikation des Volumens mit dem specifischen Gewicht berechnet. 
Da das Volumgewicht eine veränderliche Grösse ist, so wird hierdurch eine 
geringe Ungenauigkeit bedingt, die jedoch vernachlässigt werden kann. 


1. Bestimmung der Gesamtmenge der festen Bestandteile. 


500 cc. entsprechend 501:4 g. Wasser wurden in einer Platinschale auf 
dem Wasserbade zur Trockne eingedampft und der Rückstand bei 180? ge- 
trocknet. Erhalten wurden 1:9466 g. 

100000 g. Wasser enthalten Rückstand 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 292. 


ος 388:233. 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 135 


2. Bestimmung der organischen Substanz. 


a. 100 ec. entspr. 100:3 g. Wasser wurden mit 5 cc. verdünnter Schwe- 
felsäure und 10:0cc. Chamäleonlösung gekocht. Die rote Lösung wurde 
durch 10:1 ce. τος normaler Oxalsäure entfärbt und gebrauchte bis zur 
schwachen Rötung noch 5:7 ec. Chamäleonlösung. Je 100 cc. der benutzten 
Chamäleonlösung entsprachen 97:0 cc. der ve normalen Oxalsäurelösung. 

b. 100ce. entspr. 100°3g. Wasser wurden mit 10°0cc. Chamäleonlö- 
sung und 5cc. verd. Schwefelsäure gekocht. Die rote Lösung wurde durch 
10:1 ec. Oxalsäurelösung entfärbt und erforderte zur schwachen Rötung noch 
6:0 cc. Chamäleonlösung. 

100000g. Wasser erfordern zur Oxydation der organischen Substanz 
KaliümpermangAnak n antie eck te mime etn ere a. 1.64 

b. 1:69 
Mittel: 1.66 
3. Bestimmung der gesamten Kohlensäure. 

a) Ein Kochkólbchen, das mit 1:0098 g. Kalkhydrat und etwas Chlor- 
caleiumlósung beschickt war, wurde am Brunnen mit 300 cc. entspr. 300°9 g. 
Wasser angefüllt, eine Zeit lang auf dem Wasserbade erhitzt und die klare 
Flüssigkeit bis auf einen geringen Rest abfiltrirt. Das Filter wurde darauf 
in das Kólbchen zurückgebracht und die Kohlensáure durch Erhitzen mit 
verdünnter Salzsäure nach Fresenius!) bestimmt. Erhalten wurden im 
Ganzen 0:0444 g. CO,; da jedoch das angewandte Kalkhydrat 1:129/ Koh- 
lensäure enthielt, so sind hiervon 0:0113g. Kohlensäure abzuziehen. Der 
Rest 0:0551 6. entspricht der in 300 cc. Wasser enthaltenen gesamten 
Kohlensäure. 

b. Inein mit 1:6818 g. Kalkhydrat beschicktes Külbchen wurden 300 cc. 
entspr. 300:9 g. Wasser gebracht und wie in a) verfahren. Erhalten wur- 
den im Ganzen 0°0534 g. CO,. Nach Abzug der im Kalkhydrat schon ent- 
haltenen 0:0188 g. Kohlensäure bleiben für 300 cc. Wasser 0:0346 g. Ge- 
samtkohlensäure nach. 

1000000. Wasser enthalten gesamte Kohlensäure.... a. 11:001 

΄ b. 11:500 
Mittel: 11:250 


4. Bestimmung des Chlors und Broms zusammen. 
a. 500 cc. entspr. 501-4 g. Wasser wurden eingedampft, filtrirt und das 
Filtrat, nach dem Ansäuern mit Salpetersäure, mit salpetersaurem Silber 
gefällt. Erhalten wurden 4:6580 g. Chlorsilber + Bromsilber. 


1) Anleitung zur iens iopen 6 Aufl. — Bd. I. p. 449. 
Mélanges phys. et chim. T 


136 THEODOR GROSSET, [N. S.1v 


b. 252:3 g. Wasser lieferten unter denselben Bedingungen 2:3460 g. 
Chlorsilber + Bromsilber. 
100000 g. Wasser liefern Chlorsilber + Bromsilber. . a. 999-000 
b. 929:845 
Mittel: 929432. 


4a. Bestimmung des Broms. 


a. 21. entspr. 2005-8 g. Wasser wurden zur Trockne verdampft, der 
Rückstand mit Wasser aufgenommen und filtrirt. Das mit verdünnter Salpe- 
tersäure angesäuerte Filtrat wurde nach Fehling?) mit Silbernitratlósung 
partiell gefällt. Der aus Chlor- und Bromsilber bestehende Niederschlag 
wog nach dem Trocknen und Erhitzen 0:4194 g; derselbe nahm beim Schmel- 
zen im Chlorstrom ab um 0:0068 g. 

b. 3 l. entspr. 3008:7 g. Wasser wurden zur Trockne verdampft, 
der Rückstand wiederholt mit Alkohol ausgekocht und die alkoholi- 
sche Lösung unter Zusatz von Soda zur Trockne verdampft. Die mit 
verdünnter Salpetersüure angesüuerte wüsserige Lisung des Rückstands 
wurde mit Silbernitratlósung partiell gefällt. Erhalten wurden 0:1932g. 
Chlor- + Bromsilber. Dasselbe verlor beim Schmelzen im Chlorstrom 
0:0112 g. an Gewicht. 

Darnach enthalten 100000 g. Wasser Brom........ a. 0:612 


Mittel: 0640 


5. Bestimmung der Salpetersüure. 


a. 252-7 g. Wasser wurden auf ein geringes Volumen eingedampft und 
die Salpetersäure darin nach der Methode von Schulze-Tiemann bestimmt. 
Erhalten wurden 0.8 cc. Stiekoxyd bei 781:0 mm. und 94:09, Das auf 0° 
und 760 mm. Druck bezogene Volumen ist 0°77 cc. entspr. 0:001858 g. 
N,Q; 

b. 21. entspr. 2005-8 g. Wasser gaben nach derselben Methode 6:6 cc. 
Stickoxyd bei 776-5 mm. und 90:55, Das auf 0? und 760mm. bezogene Vo- 
lumen ist 6:12 cc. entspr. 0:01477 g. N,O,. 

100000 g. Wasser enthalten Salpetersäureanhydrid Ν.Ο, a. 0°735 

b. 0°736 


Mittel: 0°736 


1) Journ. prakt. Chem. 45, P Fresenius l. e, p. 656. 
Mélanges phys, et chim. T. ΧΠΙ, p 


XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 137 


6. Bestimmung der Kieselsäure und Prüfung auf Titansäure. 


a. 21. Wasser entspr. 2005:8 g. wurden unter Zusatz von Salzsäure im 
Wasserbade zur Trockne verdampft, der Rückstand mit Salzsäure und Was- 
ser behandelt und die ungelöst gebliebene Kieselsäure abfiltrirt, geglüht und 
gewogen. Erhalten wurden 0:0149g. Zur Prüfung auf Titansäure wurde 
der Tiegelinhalt mit Fluorammonium und Schwefelsäure behandelt und der 
Rückstand mit saurem schwefelsaurem Kalium geschmolzen. Die klare wäs- 
serige Lösung der Schmelze liess beim Kochen einen geringen Niederschlag 
von Titansäure fallen, der nach dem Glühen 0:0006 g. wog. Die Menge der 
Kieselsäure in 21. beträgt daher 00149 —0:0006 = 0:0143 g. 

b. 2 1. entspr. 2005:8 g. Wasser lieferten 0:0138 g. Kieselsäure. 

100000 g. Wasser enthalten Kieselsiiure........... Be 0 119 

b. 0:688 


Mittel: 0:700 


7. Bestimmung des Eisenoxyduls. 


Das in 6, b. erhaltene Filtrat wurde mit Ammoniak gefüllt, der Nieder- 
schlag auf ein Filter gebracht, wiederum in Salzsüure gelóst und die Ló- 
sung mit Ammoniak gefällt. Nach der Farbe zu schliessen, enthielt der 
Niederschlag Thonerde, die Thonerde wurde jedoch nicht besonders bestimmt, 
sondern der ganze Niederschlag auf Eisenoxydul berechnet. Das nach dem 
Trocknen und Glühen des Niederschlags erhaltene Eisenoxyd wog 0:0112 g.; 
daraus berechnet enthalten 100000 g. Wasser Eisenoxydul . .. 0:502 


8. Prüfung auf Mangan. 


Die vereinigten Filtrate vom Eisenoxydhydrat wurden mit Salzsäure 
schwach angesäuert, auf dem Wasserbade konzentrirt und darauf mit Schwe- 
felammonium versetzt. Die Menge des nach 24 Stunden ausgeschiedenen 
Schwefelmangans war zu gering, als das eine quantitative Bestimmung des 
Mangans hätte ausgeführt werden können. Eine grössere Quantität Schwe- 
felmangan wurde aus 401. Wasser erhalten, die zur Prüfung auf Jod u. s. w. 
abgedampft wurden, doch verunglückte die Bestimmung leider. 


9. Bestimmung des Kalks im Ganzen. 


2 |. entspr. 2005°8g. Wasser wurden nach Abscheidung der Kiesel- 
säure sowie des Eisenoxyduls mit oxalsaurem Ammon versetzt, der Nieder- 
schlag abfiltrirt, ausgewaschen und nach dem Glühen in Salzsäure gelöst. 
Aus der salzsauren Lösung wurde das Caleium als Oxalat gefällt und durch 
Glühen in Caleiumoxyd übergeführt. Die ea Filtrate vom oxalsau- 


Melanges phys. et chim. T. XIH, p. 295. 


138 THEODOR GROSSET, [N. S. ıv 


ren Caleium wurden zur Trockne verdampft, die Ammoniaksalze durch ge- 
lindes Glühen verjagt und der Rückstand mit Salzsäure und Wasser aufge- 
nommen. Beim Versetzen der Lósung mit Ammoniak und oxalsaurem Ammon 
schied sich noch etwas oxalsaurer Kalk aus, der mit der früheren Portion 
vereinigt und durch Glühen in Calciumoxyd übergeführt wurde. Erhalten 
wurden 0:3408 g. Calciumoxyd. 

b. 5008 g. Wasser gaben bei derselben Behandlung wie in a. 00862 g. 
Calciumoxyd. 

100000 g. Wasser enthalten Kalk.............. a. 16°993 

b. 17'212 


Mittel: 17:102 


10. Bestimmung der Magnesia im Ganzen. 


à. Das Filtrat vom oxalsauren Caleium in 9 b. gab nach dem Verjagen 
der Ammoniumsalze und Fallen der Magnesia als basisch phosphorsaures 
Ammonium-Magnesium 0:1490 pyrophosphorsaures Magnesium, entspr. 
0:0540 Magnesia. 

b. 615:0 g. Wasser lieferten 0:1994 g. pyrophosphorsaures Magnesium, 
entsprechend 0:0698 Magnesia. 

c. 491:8 g. Wasser lieferten 01490 g. pyrophosphorsaures Magnesium 
entsprechend 0:0840 Magnesia. 

Die in a. gefundene Zahl ist wie aus der Bestimmung der beim Kochen 
des Wassers gelóst bleibenden Magnesia zu niedrig ausgefallen. Es mögen 
daher nur die Bestimmungen b. und c. Berücksichtigung finden. 

100000 g. Wasser enthalten Magnesia . ......... b. 11:350 

ο 11:009 


Mittel: 11:175 
11. Bestimmung des beim Kochen des Wassers gelóst bleibenden Kalks. 


1012-1g. Wasser wogen nach zweistündigem Kochen 838-1g. Das 
Wasser wurde durch ein trocknes Filter filtrirt. 899-5 g. des Filtrats ent- 
sprechend 1001-7 g. des ungekochten Wassers wurden eingedampft und das 
Caleium wie in 9 bestimmt. Erhalten wurden 0.1206 Calciumoxyd. 

100000 g. Wasser enthalten nach dem Kochen noch Kalk 12-039 


12. Bestimmung des beim Kochen des Wassers niederfallenden Kalks. 
Die Gesamtmenge des Kalks beträgt nach 9.......... 17109 
Die Menge des Kalks im gekochten Wasser beträgt nach 11 . 12-039 


somit fällt beim Kochen nieder Kalk.............. 5:063 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 296, 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 139 


12a. Bestimmung der beim Kochen des Wassers gelöst bleibenden Magnesia. 


747'6g. Wasser wogen nach eineinviertelstündigem Kochen 706:0 g. 
Das Wasser wurde durch ein trocknes Filter filtrirt. 699.6 g. des Filtrats, 
entsprechend 740°9 des ungekochten Wassers gaben nach Abscheidung des 
Kalks 0°2298 g. pyrophosphorsaures Magnesium, entsprechend 0°0833 g. 
Magnesia. 

100000 g. Wasser enthalten nach dem Kochen noch Magnesia 11'243 

d. h. es bleibt sämtliche Magnesia gelöst. 


13. Bestimmung der Schwefelsäure. 


a. 1000 cc. entsprechend 1002:9 g. Wasser wurden unter Zusatz von 
etwas Salzsäure konzentrirt und mit Chlorbaryum versetzt. Nach längerer 
Zeit entstand ein Niederschlag von schwefelsaurem Baryum. 

Erhalten wurden 0:0110 g. Baryumsulfat, entspr. 0°0038 g. Schwefel- 
säureanhydrid SO,. 

b. 5 1. entsprechend 50145 g. Wasser wurden mit Salzsäure zur Trockne 
verdampft, der Rückstand noch 2 Stunden lang im Luftbade bei 110—115° 
getrocknet, mit Salzsäure befeuchtet, auf dem Wasserbade erwärmt und 
schliesslich. mit Wasser aufgenommen. Das Filtrat von dem hierbei Unge- 
lösten, wurde zunächst zur Abscheidung des Eisens mit Ammoniak versetzt 
und nun erst aus dem Filtrat vom Eisenoxydhydrat, nach dem Ansäuern 
mit Salzsäure, die Schwefelsäure durch Chlorbaryum gefällt. Das gefällte 
Baryumsulfat wurde geglüht, mit Salzsäure erwärmt und ausgewaschen. Die 
erhaltene saure Lösung wurde unter Zusatz einiger Tropfen Salzsäure abge- 
dampft, Wasser hinzugefügt und durch ein kleines Filter filtrirt. Das Filter 
wurde verascht und die Asche zu der Hauptmenge des Baryumsulfats hinzu- 
gefügt. Erhalten wurden 0:0722 g. Baryumsulfat, entspr. 0:0244 g. Schwe- 
felsäureanhydrid. 

100000 g. Wasser enthalten Schwefelsäureanhydrid SO, a. 0'377 

b. 0'486 

Messen wir der Bestimmung b. als mit einer fünffach grösseren Wasser- 
menge und mit besonderer Sorgfalt ausgeführt, das fünffache Gewicht der 
Bestimmung a. bei, so enthalten 100000 g. Wasser Schwefelsäure S0, 

im Mittel 0°468 


14. Bestimmung des Kalis und Natrons zusammen. 
Das Filtrat vom Baryumsulfat in 13. a. wurde im Wasserbade zur 
Trockne verdampft, aus der Lösung des Rückstandes durch Kochen mit rei- 


ner Kalkmilch die Magnesia abgeschieden und dann Ammoniak und oxal- 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 297. 


140 THEODOR GROSSET, [N. S.1Y 


saures Ammonium hinzugefügt. Die vom Niederschlage abfiltrirte Flüssigkeit 
wurde zur Trockne verdampft, die Ammoniumsalze durch Glühen verjagt 
und die Lósung des Rückstandes nochmals mit kleinen Mengen von Kalk- 
mileh, Ammoniak und oxalsaurem Ammonium behandelt. Nachdem die Am- 
moniumsalze dureh gelindes Glühen verjagt waren, wurde der Rückstand 
in Wasser gelóst, abgedampft und bei 180? getrocknet. Erhalten wurden 
3°2546 g. Chlorkalium + Chlornatrium. 
100000 g. Wasser enthalten Chlorkalium + Chlornatrium | 324:519 


15. Bestimmung des Kalis. 


à. Die in 14. erhaltenen Chloralkalien lieferten 0:1366 g. Kaliumplatin- 
chlorid, entsprechend 0:0265 g. Kali. 
b. 1000 ee, entspr. 1002-9 g. Wasser lieferten nach dem Behandeln 
wie in 14. 0:1192 g. Kaliumplatinchlorid, entspr. 00231 g. Kali. 
100000 g. Wasser enthalten Kali... ...........- a. 2:642 
D. 29429 
Mittel: | 2:488 


16. Bestimmung des Natrons. 


Die Gesamtmenge der Chloralkalien beträgt nach 14... 324519 

Davon ist abzuziehen die dem Kali entsprechende Menge Chlor- 
αι μμ cre MO erie gg besteet obie « 3°937 

Es bleibt also Οπ]οτηαἰήππι...,................ 320°582 
entsprechend Natron 1 iun οπως αμμεῦι], ag 170°180 


17. Bestimmung des Baryts, Prüfung auf Strontium, Blei, Mangan, Zink, 
Jod, Lithium und Arsensäure. 


40 1. Wasser wurden unter Zusatz von Soda, die wiederholt mit Alkohol 
ausgekocht war, in mehreren grossen Platingefässen bis auf etwa 2 1. ein- 
gedampft, darauf vom ausgeschiedenen Niederschlage abfiltrirt und der Nie- 
derschlag mit siedendem Wasser ausgewaschen. Der in Wasser unlösliche 
Rückstand wurde mit Salzsäure übergossen, unter Zusatz von einigen Tropfen 
Schwefelsäure zur Trockne verdampft und darauf mit Salzsäure und Wasser 
behandelt und das Ungelöste abfiltrirt. Das Filtrat, es werde mit A bezeich- 
net, diente zur Prüfung auf Mangan und Zink (s. u.). Der Filterrückstand, 
der ausser Kieselsäure und Titansäure sämtlichen Baryt als Sulfat enthal- 
ten musste, wurde mit einer Lösung von kohlensaurem Natron gekocht, bis 
die Kieselsäure sich gelöst hatte, filtrirt und der Filterrückstand nebst dem 
veraschten Filter mit kohlensa Natron-Kali aufgeschlossen. Die Schmelze 

Melanges phys. et chim. T. XIII, p. 298. in ey 


(xxxvn] ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 141 


wurde mit Wasser gekocht und das hierbei Ungelöste mit. Wasser ausge- 
waschen und dann in verdünnter Salzsäure gelöst. Beim Einleiten von Schwe- 
felwasserstoff in die salzsaure Lösung schied sich ein geringer schwarzer Nie- 
derschlag aus, der durch sein Verhalten gegen weinsaures Ammon u. 8. w. 
als Schwefelblei erkannt wurde. Das Filtrat vom Schwefelblei wurde meh- 
rere Tage lang auf dem Wasserbade erhitzt, bis der Geruch nach Schwefel- 
wasserstoff vollständig verschwunden war, und dann zur Trockne verdampft. 
Die mit etwas Salzsäure versetzte wässerige Lösung des Rückstandes wurde 
mit verdünnter Schwefelsäure gefällt und der abfiltrirte Niederschlag ausge- 
waschen und 20 Stunden lang mit einer konzentrirten Lösung von kohlen- 
saurem Ammonium stehen gelassen. Nach Entfernung des kohlensauren Am- 
moniums wurde der Rückstand mit verdünnter Salpetersäure behandelt, aus- 
gewaschen und geglüht. Erhalten wurden 0:1028 8 Baryumsulfat, entspr, 
0:0675 g. Baryt. 
100000 g. Wasser enthalten Βατγί..........:........ 0:168 


In den Filtraten vom Baryumsulfat war Kalk vorhanden, Strontium 
konnte jedoch weder auf chemischem, noch auf spektroskopischem Wege 
nachgewiesen werden. 

Die wüsserige Lósung des beim Eindampfen von 40 1. hinterbleibenden 
Rückstands wurde eingedampft und die noch feuchte Salzmasse fünfmal mit 
starkem Alkohol ausgekocht. Die alkoholische Lösung wurde mit einigen 
Tropfen starker Kalilauge versetzt, der Alkohol abdestillirt und der Rück- 
stand wieder mit Alkohol extrahirt u. s. w. Nach dreimaliger Wieder- 
holung dieser Operation wurde der letzte Rückstand mit Kali und etwas Sal- 
peter gelinde geglüht und in Wasser gelóst. Die wüsserige Lósung wurde 
zuerst mit Schwefelkohlenstoff und darauf mit einer Lósung von salpetriger 
Säure in Schwefelsäure versetzt und geschüttelt. Der Schwefelkohlenstoff 
blieb vollkommen farblos. Jod war also nicht vorhanden oder nur in hóchst 
geringen Spuren. Zur Prüfung auf Lithium wurde erstens die vom Schwefel- 
kohlenstoff abfiltrirte wüsserige Lósung (dieselbe wurde zunächst zur Bestim- 
mung des Broms mit Silbernitratlósung versetzt; der Niederschlag von 
Chlor- und Bromsilber wog jedoch ca. 4 g., bestand also aus einem so grossen 
Uberschuss von Chlorsilber, dass eine Bestimmung des Broms durch Schmel- 
zen im Chlorstrom kein richtiges Resultat geben konnte; es wurde daher 
aus dem Filtrat vom Chlor- und Bromsilber das überschüssige Silber durch 
Salzsüure gefüllt, filtrirt und das Filtrat zur Prüfung auf Lithium benutzt) 
und zweitens die wüsserige und mit Salzsäure übersättigte Lösung der 
beim Behandeln mit Alkohol zurückgebliebenen Salzrückstünde benutzt. Die 
Lósung wurde Ke und der Rückstand mit Alkohol behandelt, so 

> P- 


Mélanges phys. et chim. 


142 THEODOR GROSSET, [N. 8. IY 


wie oben. Der zuletzt erhaltene Salzrückstand wurde zur Füllung etwa vor- 
handener Phosphorsäure mit Eisenchlorid versetzt, ferner die Magnesia durch 
Kochen mit Kalkmilch, und der Kalk durch oxalsaures Ammonium abge- 
schieden. Das Filtrat vom Calciumoxalat wurde eingedampft und gelinde 
geglüht. Aus der Lósung des Rückstandes wurden schliesslich die letzten 
Spuren von Magnesia und Kalk wie oben abgeschieden, die Ammonsalze 
durch gelindes Glühen verjagt und das Lithium als phosphorsaures Salz ab- 
geschieden, nachdem die spektroskopische Prüfung ergeben hatte, dass alle 
vorher erhaltenen Niederschläge völlig frei von Lithium gewesen waren. 
Das erhaltene Lithiumphosphat wog 0:0036 g., war jedoch noch natronhal- 
tig, so dass dieser Zahl keine besondere Bedeutung beizumessen ist. 

Die salzsaure, von der Kieselsäure abfiltrirte Lösung A (5. ο.). wurde 
mit Schwefelwasserstoff behandelt und, da sich hierbei nichts ausschied, mit 
Salpetersäure gekocht, darauf das Eisen durch Kochen der mit Ammonium- 
carbonat neutralisirten Lósung als basisches Salz abgeschieden. In das mit 
Essigsäure schwach angesüuerte Filtrat vom basischen Eisensalz wurde 
Schwefelwasserstoff eingeleitet; da hierbei keine Fällung erfolgte, ist die 
Abwesenheit von Zink bewiesen. Schwefelammonium erzeugte in der Lösung 
einen beträchtlichen Niederschlag von Schwefelmangan, dessen Bestimmung 
mir jedoch, wie oben erwähnt, missglückte. 

Die bei der Prüfung auf Lithium zurückgebliebenen, in Alkohol unlös- 
lichen Salzmassen wurden in Wasser gelöst und die Lösung auf Arsensäure 
geprüft. Schwefelwasserstoff bewirkte in der Lösung nicht die geringste 
Trübung. 


18. Prüfung auf Phosphorsäure. 


4 1. Wasser wurden mit Salzsäure eingedampft und der Rückstand wie- 
derholt mit Salpetersäure abgedampft. In der wässerigen Lösung des Rück- 
standes konnten durch Molybdänsäurelösung nur äusserst geringe Spuren 
von Phosphorsäure nachgewiesen werden. 


19. Prüfung auf Fluor. 


Der beim Kochen von 1012g. Wasser herausfallende Niederschlag 
(8. 11) wurde so lange gewaschen, bis das Waschwasser auf Silbernitrat 
nicht mehr reagirte und darauf in verdünnter Salpetersäure gelöst. Die 
saure filtrirte Lösung zeigte auf Zusatz von Silbernitratlösung eine geringe 
Trübung, die wol als von Fluorsilber oder kieselsaurem (?) Silber herrührend 
betrachtet werden muss. 


Melanges phys. et chim. T. XII, p. 300. 


(xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 143 
20. Prüfung auf salpetrige Sáure. 


Die Prüfung von 100 cc. Wasser mit Jodzinkstürkelósung ergab kaum 
nachweisbare Spuren von salpetriger Sáure. 


21. Prüfung auf Ammoniak. 

Die Prüfung mit Nesslers Reagens ergab die Anwesenheit von Spuren 
von Ammoniak. Da das Wasser schon einige Zeit gestanden hatte und eine 
Bildung von Ammoniak durch die vorhandenen organischen Substanzen auf 
Kosten des Stickstoffs der Salpetersáure wahrscheinlich erscheint, so wurde 
eine quantitative Bestimmung nicht vorgenommen. 


II. Berechnung der quantitativen Analyse. 
a, Direkte Ergebnisse der Analyse, 

Fassen wir die direkten Ergebnisse der Analyse zusammen, so erhalten 
wir für die in 100000 g. Wasser gelósten Bestandteile folgende Werte in g. 
Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die vorhergehenden analyti- 
schen Belege. 


1. Chlor- und Bromsilber zusammen (4)........ 929-422 
2. ΠΕΙ... : ak on a s: 0°640 
entsprechend Bromsilber . ........... 1:504 
3. Chlor 

Chior- und Bromailber,...—. . . . νεος «ον 929°422 
davon geht ab Bromsilber. ........... 1:504 
Rest: Chlorsilber .... 927°918 
entsprechend CHlor: =: νο ον τον, 229°401 
4: Schwefelsiureanhydrid (13)... . . . . : . . . . . .. 0:468 
δ. Kohlensáure m Ganzen (3)........-. mein: 11:255 
6. Salpetersäureanhydrid (5). ....:.......... 0:736 
do Kieselslure (6). ο ο gui eis 0:700 
eg I), 0... . m mm mmm 0:502 
3 νι In Gs IB... ee et te 17'102 
10. Magnesia im Ganzen (10)....... ‘pe NI 11:175 

11. Beim Kochen des Wassers gelóst bleibender 
Hae (il). soos E een 2:039 
12. Beim Kochen niederfallender Kalk (12) . ...... 5:063 
1S: Bart) EE 0-168 
14. Chlornatrium + Chlorkalium (14).......... 324:519 
15: Kali (15) il σου απ ραἰώκ de, . 0... 2-488 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 301. 


144 THEODOR GROSSET, [N. S. 1Y 
16. Natron. 
Summe des Chlornatriums und Chlorkaliums 324:519 
davon geht ab Chlorkalium. .......... 3:937 
Rest: Chlornatrium. . . . 320:582 
entsprechend Ναίτομυ............... 170°180. 


In unbestimmbarer Menge waren vorhanden Thonerde, Blei, Mangan, 
Lithium, Ammoniak, Titansäure, Phosphorsäure, salpetrige Säure, Fluor (?) 
b. Berechnung, 


Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern 
der vorhergehenden Zusammenstellung der direkten Ergebnisse der Analyse. 


a. Schwefelsaurer Baryt. 


Baryt ist vorhanden (13) ............ 0:168 
bindend Schwefelsäureanhydrid ........ 0.088 
zu schwefelsaurem Baryt . 0:256 
b. Schwefelsaurer Kalk. 
Schwefelsäure ist vorhanden (4)............. 0:468 
davon ist gebunden an Baryt............... 0:088 
| Beet... 0-380 
er 0:266 
zu schwefelsaurem Kalk... ^ 0:646 
c. Brommagnesium. 
Brom ist vorhanden Obs, sis. soo. 0:640 
EE E EES 0:098 
zu Brommagnesium.... | 0:738 
d. Chlorcalcium. 
Kalk ist im gekochten Wasser vorhanden (13)05-75/^q:2-039 | 
davon ist gebunden an Schwefelsäure (b). 291 9105 0:266 
: pac 11:773 e 
Gmepretnend Coleom . © ; EE 8:409 
Hund Chink > 20; ges DEMEURE aie 14°905 
zu Chlorcalcium. .. 23:314 
e. Salpetersaures Kali, | 
Ä Salpetersäureanhydrid ist vorhanden (6)........ 0°736 à 
RE ο ο... 0:649 = 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 145 
f. Chlorkalium. 
Kali ist vorhanden. (15): anenee EES 2°488 
davon ist gebunden an Salpetersäure (e)........ 0:642 
κ Απ ην 1'846 
entsprechend Kalium eg ων Ja ee wai sane 1:533 
bindend: Chlor F. olsun εν σα 1:388 
zu Chlorkalium.... 2:921 
g. Kohlensaurer Kalk. 
In dem beim Kochen des Wassers entstehenden Nie- 
derschlage ist enthalten Kalk (12) ...... 5'063 
Dindend Kohlensäure. . conv son ts 3:978 
zu neutralem Calciumcarbonat ..... 9:041 
h. Kohlensaures Eisenoxydul. 
Eisenoxydul ist vorhanden (8). .-......-..... 0°502 
bindend: Kohlensäure, ....» ns sein 0:307 
zu neutralem kohlensaurem Eisenoxydul. .. 0'809 
i. Kieselsäure. 
Kicselsäure ist vorhanden (7). cio sors 0:700 
k. Chlormagnesium. 
Magnesia ist vorhanden (10)... .......:..... 11:175 
entspr. Magnemum KEE 6:747 
davon ist gebunden an Brom (c)............. 0:098 
HM S ons 6:649 
tmdend Ghor: a 5. a e ded 19.397 
zu Chlormagnesium.... . 25:986 
l. Chlornatrium. 
Chlor i πο (3)... . 2... rue mtt αν 229:401 
davon ist gebunden. 
an alcium o eo «uncus 14:905 
amkahum (D......... 1:388 
an Magnesium (k)....... 19:645 35:938 
Rest . 193:463 
bindend Natrium u cd iod aebisreubsiws xn 25:537 
zu Chlornatrium . ...... 819-000 
m. Kohlensaures Natron. 
Natron: ist vorhanden (16). «ic. sus awe ενα 170-180 
entspr. Natrium susha ad bras patie freu et adel 126°347 
davon ist gebunden an Chlor (1)............. 125:537 
Best. ia. ὦ 0:810 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 808. 10 


146 THEODOR GROSSET, [N. am 


ο ο INARI oe TE xor as 1:091 
bindend Kohlensäure ` av . da P) kalte. 0:773 
In neutralem kohlensaurem Natron .. 1:864 
n. Freie Kohlensáure. 
Kohlensäure im Ganzen ist vorhanden (5). ...... 11:250 
davon ist gebunden zu neutralen Verbindungen: 
an KalipiginoldO v» ...... 3:978 
» Eisenoxydul (h)........ 0:307 
Natron 21909 W. ob. 0:773 5:058 
EE, 6:192 
Hiervon ist mit einfach kohlensauren Salzen zu doppelt 
kohlensauren verbunden............. 5:058 
Rest: völlig freie Kohlensäure..... 1:134 
ο, Vergleich der direkt gefundenen fixen Bestandteile mit der Summe der einzelnen 
Bestandteile, 
Die Einzelbestimmungen ergaben: 
Schwefelsauren Baryt ........ 0:256 
Schwefelsauren Kalk......... 0:646 
Brommagnesium ............ 0:738 
REENEN ad au ue 23:314 
salpetersaures Kali........ ^t 1:378 
Chlorkäffem . ων EE 2:921 
Kohlensauren Kalk .......... 9:041 
Eisenoxyd 2:12". 1011 AR, 0:558 
BENE EE 0:700 
Chlormagnesium.......... Re 98 δ 
REE νου ο... 319°000 
Kohlensaures Natron......... 1:864 
386:402 


der bei 180? getrocknete Rückstand wog... 388-233 


Die Differenz zwischen den beiden Zahlen rührt wol daher, dass meine 
Bestimmung des Kaliums mir einen etwas zu niedrigen Wert ergeben hat. 
Die Trennnng einer sehr kleinen Menge Kali von einer so bedeutend über- 
wiegenden Quantität Natron, wie wir sie in diesem Wasser haben, bietet 
immerhin ziemliche Schwierigkeiten und es scheint, dass ich in dem Bestre- 
ben, ein völlig natronfreies Kaliumplatinchlorid zu erhalten, einen Fehler 
nach der andern Seite gemacht habe. 

Melanges phys. et chim. T. XIII, p. 304 


(xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER ARTESISOHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 147 


Etwas sehr Befremdendes für die allgemeine Anschauung wird der Um- 
stand haben, dass ich in obiger Zusammenstellung kohlensaures Natron 
neben Chlorcalcium und Chlormagnesium aufgeführt habe. Ich habe mich 
dazu nur nach langem Bedenken entschliessen können, sah aber keinen an- 
dern Weg, auf dem sich die Thatsache erklären liesse, dass das Wasser 
alkalisch reagirt. Auch Struve ist zu der Ansicht gelangt, dass das Wasser 
des Drunnens in der Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere kohlensau- 
res Natron neben den Chloriden des Calciums und Magnesiums enthält. 
Struve!) sagt wörtlich «Beim Kochen des Wassers scheiden sich die kohlen- 
sauren Salze aus, die Kieselsüure bleibt aber in der Lósung. Beim Ein- 
dampfen dagegen scheidet sich auch diese nach und nach ganz aus, indem 
sich das im Wasser vorhandene kohlensaure Natron, als Auflósungsmittel 
der Kieselsüure, mit Chlorcalcium umsetzt. Es bildet sich dann kohlensaurer 
Kalk, der auch herausfällt, und Chlornatrium, das in der Lösung bleibt; 
hierdurch verliert die Kieselsäure ihre Lösungsmittel und scheidet sich aus. 
Gestützt auf diese Erscheinung, muss man im Wasser neben Chlorcalcium 
und Chlormagnesium das Vorhandensein von doppelt kohlensaurem Natron 
annehmen». 

Gegen diese Argumentation liessen sich wol mancherlei Bedenken erhe- 
ben und es scheint mir auch, dass diese!be nicht allein massgebend für 
Struve gewesen ist, sondern dass derselbe noch andere Gründe für seine 
Ansicht gehabt hat. Er führt nämlich bei den Wassern aus den beiden höher 
gelegenen Horizonten, die er ebenfalls untersucht hat, an: «Nach einem 
längeren Kochen konnten im Wasser nur Spuren von Magnesia... gefunden 
werden» und «bei anhaltendem Kochen trübt es sich und der ganze Gehalt 
an kohlensaurer Kalkerde und kohlensaurer Magnesia füllt heraus». 

Bei dem Wasser aus dem tiefsten Horizont, das gerade das meiste Inter- 
esse darbietet, fehlt eine ähnliche Angabe, es finden sich dafür aber unter 
den Salzen aufgeführt: kohlensaure Magnesia, Chlormagnesium und kohlen- 
saures Natron. Darnach muss also ein bestimmter Teil der Magnesia in Ló- 
sung geblieben, ein anderer Teil dagegen herausgefallen sein. Es ist lebhaft 
zu bedauern, dass die Abhandlung nicht die genauen analytischen Daten 
enthält, nach denen Struve seine Berechnungen zusammengestellt hat. 

Unser Wasser verhält sich beim Kochen anders, als das Wasser aus der 
Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere und zwar ist dieser Unterschied 
dadurch bedingt, dass in unserm Wasser bedeutend weniger Kohlensáure 
vorhanden ist. Die Gesamtmenge der Kohlensäure beträgt (nach 3. auf 
8. 135) 11:250; davon ist völlig freie Kohlensäure 1184 (S. 146); zu Bicar- 


1)1. ο, p. 15. 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 305. LE 


148 THEODOR GROSSET, [N. s. ıv 


bonaten ist verbunden: mit Kalk 7:956, mit Eisenoxydul 0:614, alles zu- 
sammen 9:704. Ziehen wir diese Summe von der Gesamtmenge der Kohlen- 
säure ab, so erhalten wir 1'546 Kohlensäure als das Maximum, das an 
Magnesia gebunden sein kann. 

1:546 Kohlensäure verlangen zur Bildung von Magnesiumbicarbonat 
0:703 Magnesia. Wäre also sämtliche noch verfügbare Kohlensäure an 
Magnesia gebunden, so könnten beim Kochen des Wassers doch höchstens 
nur 0:703 Magnesia herausfallen; dies ist eine so geringe Menge, dass es 
kaum möglich sein dürfte, durch die Analyse nachzuweisen, dass im gekoch- 
ten Wasser weniger Magnesia vorhanden ist, als im ungekochten; denn 
erstens ist ja frisch gefällte basisch kohlensaure Magnesia in Magnesium- 
salzlösungen nicht unbeträchtlich löslich, es würde also in den Niederschlag 
stets bedeutend weniger Magnesia übergehen, als dem vorhandenen Magne- 
siumbicarbonat entspricht; zweitens aber ist es denkbar und theoretisch 
sogar sehr wahrscheinlich, dass das etwa gefällte Magnesiumsalz mit dem 
vorhandenen Chlorcaleium eine doppelte Umsetzung eingeht, bei welcher 
Caleiumcarbonat gefällt wird und die Magnesia als Chlorid wieder in Lösung 
geht. Diese beiden Umstände wirken in gleichem Sinne dahin, dass wir im 
gekochten und ungekochten Wasser den gleichen Gehalt an Magnesia finden. 

Bei Gegenwart von wenig Magnesiumbicarbonat giebt uns daher das 
Verhalten des Wassers beim Kochen kein Mittel an die Hand, durch welches 
wir entscheiden könnten, welcher Anteil der Magnesia als Bicarbonat und 
welcher als Chlormagnesium vorhanden ist. 

Da wir nun durch die alkalische Reaktion zu der Annahme geführt 
worden sind, dass im Wasser neben Chlormagnesium und Chlorcaleium auch 
kohlensaures Natron vorhanden ist, so war das einzig Mögliche, dass wir 
sämtliches Magnesium nur an die Halogene banden und die Kohlensäure 

an das noch vorhandene Natron, ohne damit behaupten zu wollen, dass über- 
haupt kein Magnesiumcarbonat vorhanden sei. 


ry. 4,53% ss 432.1 


pow »* 54 4. 
bisher bel 1 Analysen 


von artesischen Wassern in St. Petersburg. 


Die folgende Tabelle bietet eine Zusammenstellung der Analysen, von 
denen ich habe Kenntnis erlangen kónnen, das Material findet sich leider 
in allen möglichen chemischen und nicht chemischen Zeitschriften zerstreut, 
so dass ich keine Garantie dafür übernehmen kann, dass die Zusammenstel- 
lung eine vollstándige ist. 

Da auch das analytische Material nirgends zu finden ist und die Gruppi- 


rung der Sáuren und Basen zu Salzen nach unbekannten Principien erfolgt 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 306. 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 149 


ist, habe ich um vergleichbare Grössen zu geben, die Säuren und Basen 
unverbunden aufgeführt und dabei, soweit es anging, die Originalzahlen der 
Autoren geboten; wo die Autoren jedoch die Salze angaben, habe ich die 
betreffenden Werte aus den Originaldaten berechnet. 


Die bisher untersuchten Brunnen sind: 
I. Brunnen im Technologischen Institut. 
II. Brunnen in der Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere. 
. Analysirt von Struve 1863. — 
. Analysirt von Ssuschin 1870 (citirt im Γορηρῆ #Kypnaıp 1873, 
Bd. II, p. 345). 
Analysirt von Deschewow 1873 (T'opusrüä #Kypnaıp 1873, Bd. II, 
p. 344). 
. Analysirt von Poljenow, Kasansky, Ferchmin (A. A. Hno- 
cTpanuneBb: Hambnaemoctk Kopuemrpauim M COCTABA MHHePAIBHBIXB 
κπιοποῇ in Tpyısı Oomecrga oxpauenia Hapozaaro 3qpasia. Bd. Lu 


ao 55 


n 


£e 


III. 


E 


Brunnen in der Bierbrauerei von Durdin, analysirt von A. Krupski 
1888 (Privatmittl.). 

IV. Brunnen des Herrn Shukow, analysirt von K. Voigt 1884 (A. A. 
Mnocrpanmes'b: Hogpie apresiauckie ΚΟΙΟΛΠΡΙ Bb C. IIerepóyprt in 
Tpyası C. IIerepó. Oomt. ecrecrsoncnpirat. Bd. 15). 


= 


Brunnen in der Badeanstalt von Woronin. 
a. Analysirt von Th. Sawtschenkow 1884 (Verhandl. d. Russ.-Kais. 
Minerl. Gesellsch. 2 Ser. Bd. 22). 
b. Analysirt von K. Voigt (A. A. Inostranzew, a. a. O.). 
VI. Brunnen in der Liqueurfabrik von Petrow, analysirt von Levin 1891 
(Tpyasr C.-IIerepó. O6m. Ecrecrsoncnpir. Bd. 23, p. 1). 
V 


= 


. Brunnen im Garten des Michael-Palais. 

a. analysirt von Poehl 1885. 

b. Analysirt von J. Martenson 1885. 

c. Analysirt von A. Jürgens 1888. 
VIII. Brunnen in der Fabrik von Dimitrijew, Jermolinsky & C° analysirt 
von W. Tobien 1885 (Privatmittl.). 


Die auf den Brunnen des Michael-Palais bezüglichen Daten entnehme 
ich einer mir von Herrn Bergingenieur Woislaw gütigst zur Disposition 
gestellten Copie der officiellen Akten. 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 307. 


150 THEODOR GROSSET, [N. 8. 1Y (xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEM WASSER IN ST. PETERSBURG. 151 
L δ ibis II. Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere. HI. | IV. Shukow Y. Woronin 1884 VI. Petrow VIII. Dmitri- 
I 1863. 1870. 1873. 1882. 1888. | | 1884. a b 1891. bined apes neice jew, Jermo- 
E d 1885, 1885, 1888, []ἰπ6κγ ἃ Ον 
Tiefe in Fuss... . . . 558 658 E | ου 538 665 1885. 
νων... copa 111 9°75 9°75 - 12:2 11°75 9° 
Specifisches Gewicht 10029 1:0030 1-0033 1) 10024 10030 10029 1:0037 1:0032 1006 
{ον ics oo didi 229:401 224:46 i ' 138 "28 234701 ri ; 251728 — 246:211 A 
in ον , 0640| . 2:6 1222.81 ὶ pre 1221 EC Ee i ET 0:353 (CHE 
Schwefelsäure. . . . . 0-468) — — SE -— mi — — 104] 1350 — 1:166| 0:225 
Kohlensäure 11:250| 17°70 -- — τ ER L. 17-996) 6:55379| — 7°835%)| — 
Salpetersäure. . |... 0:736 — = — e = em — 02 — — — — 
Salpetrige Säure — — — wo um — — 0°45 = — — 
Kieselsäure ... . .... 0:700 1:15 0:783 1:16 — = 1:285 0:8 0:64 0:520 — 0:71 0:900 
Eisenoxydul ..... 0:502 0:037 P m 1:723 — 0:21 0:378 — 0:36 
Manganoxydul . . Spuren 0:015 — — es mm | gr — — — — -— —- 
MAN cs 17'102 16°34 15:4 14:98| 17:04*) 10 | 14:628 1979 19:401. 22:040] 155 20:332] 12:198 
Magnesia... .. 11:1175| 10-93 10:2 1000! 9°975){ 18T 9:843 12°2 18:54] 19:490| 12°54 1954] 9051 
E 0:168 0:164 0:17 0:59 mon E nicht vorh. — = — — — c 
Wel Pass! uereg 2:488 3:86 39| 3286)| — dl nicht vorh. 8°77) 9:07 | Spuren wi Spuren Deg 
Natron corp σα 170:180 170:67 167°6 164°83 n 172% 190:35 165.1 179:77| 186:409 == 185138 — 
Summe der festen 
Bestandteile. . . . | 388-233 | 39097 39 373-2 406:2| 4092| 435:69| 425:20| 414-80 386:0 


Ein Blick auf die vorliegende Tabelle belehrt uns, dass die artesischen 
Wasser St. Petersburgs in ihrer Zusammensetzung betrüchtlich von einander 
differiren, ohne dass jedoch ein Zusammenhang der Zusammensetzung mit 
der Tiefe der Brunnen oder ihrer relativen Lage deutlich zu Tage tritt. 
Bei der Unzulänglichkeit der vorhandenen analytischen Daten ist es schwer 
zu beurteilen, in wieweit diese Differenzen durch die angewandten analy- 


tischen Methoden bedingt worden sind. 


Sehen wir von dem Brunnen des Herrn Shukow ab, so lassen sich sämt- 
liche? Wasser nach ihrem Gesamtgehalt an fixen Bestandteilen in eine Reihe 
ordnen, deren Anfangsglied das Wasser in der Fabrik von Jermolinsky 
& C' und deren Endglied das Wasser in der Petrowschen Liqueurfabrik 


1) Mittel aus 27 an verschiedenen Tagen des Februars ausgeführten Bestimmungen. 
2) Wurde nicht bestimmt, sondern die Struve'sche Zahl angenommen. » 
3) Mittel aus 27 Bestimmungen 
4) Mittel aus 9 Bestimmungen. 
5) Mittel aus 8 Bestimmungen. 
Mélanges et chim, T. XIII, p. 308, 


bildet. Die Differenz in der Gesamtmenge der fixen Bestandteile ist eine 
ganz bedeutende, fast 50 Einheiten. Ferner zeigen sich auch betrüchtliche 
Unterschiede im Gehalt an den einzelnen Bestandteilen, man vergleiche 
nur die Zahlen für Chlor und Kohlensäure; während in unserm Wasser die 
Gesamtmenge der vorhandenen Kohlensäure nur 11:2 Tle. beträgt, findet 
Levin blos an freier und halbgebundener Kohlensàure eine um die Hilfte 
gróssere Menge. Sollte diese Angabe nicht vielleicht doch auf einem Irrtum 
beruhen? A priori hätte man voraussetzen müssen, dass von allen Wassern 
gerade das von Levin analysirte dem unsrigen am ähnlichsten zusammenge- 
setzt sein müsste, da die Distanz zwischen diesen beiden Brunnen die kürzeste 
von allen ist. Zudem existirt eine unterirdische Verbindung zwischen den 
beiden Brunnen, da, wie mir Herr Prof. Woislaw mitteilte, die Ergiebig- 


6) Nur freie und halbgebundene Kohlensäure. 


7) Ist wohl nur ein Druckfehler (?) und sollte heissen 377. 


8) Giebt offenbar nur die Menge der mit Basen zu neutralen Salzen 
Kohlensäure an! 


Mélanges phys. et chim, T. XIII, p. 309. 


Menge 
© 


152 THEODOR GROSSET, [N. S.1Y 


keit des Petrowschen Brunnens abnimmt, sobald das Wasser aus unserm 
Brunnen in ein hochgelegenes Sammelbassin hinaufgepumpt wird, von dem 
aus die einzelnen Gebäude des Technologischen Instituts mit dem nötigen 
Wasser versorgt werden. Trotz dieses engen Zusammenhangs der beiden 
Brunnen ist die Zusammensetzung ihrer Wasser eine so sehr verschiedene. 
Der hohe Gehalt an salpetriger Sáure weist unzweifelhaft darauf hin, dass 
das Wasser des Petrowschen Brunnens durch Tageswasser verunreinigt ist, 
obgleich Ammoniak gar nicht vorhanden sein soll. Durch die Liebenswür- 
digkeit der Verwaltung der Liqueurfabrik erhielt ich am 4. Februar 1893 
eine Probe des Wassers (auch Levin nahm seine Probe im Februar) und 
bestimmte darin das Chlor und den Gesamtrückstand. 


Diese beiden von mir gefundenen Werte weichen so bedeutend von den 
Zahlen ab, welche Levin giebt, dass man gezwungen ist anzunehmen, die 
Zusammensetzung des Wassers in der Liqueurfabrik ündere sich binnen 
kurzer Zeit in ganz ausserordentlichem Masse. Auch hierin verhält sich das 
Wasser des Technologischen Instituts ganz wesentlich anders, wenigstens . 
habe ich bisher noch keine Veründerung in der Zusammensetzung konsta- 
tiren kónnen, wie aus folgender Übersicht hervorgeht. 

Es enthielten 100000 g. Wasser: 


| Chlor. Rückstand (bei 180°). 
7. Oktober 1892..... 229.38 388:2 
6. November 1892. ... 229-30 389-3 
4. Februar 1893..... 22981 
"μι ος 228:8 388:8 
UAM δη cam 230-0 389-1 


Die Bestimmung des Chlorgehalts am 9. März ist fehlerhaft zu niedrig 
ausgefallen, da beim Einüschern des Filters ein wenig reducirtes Silber an 
den Platindraht, dessen ich mich beim Einüschern bediente, angeschmolzen 
war; ich nahm mir nicht die Mühe, diesen Fehler zu korrigiren, da er für 
unsere Zwecke ohne Belang ist; es geht jedenfalls zur Evidenz aus diesen 
Kontrollbestimmungen hervor, dass im Verlauf eines halben Jahres unser 
Wasser keine Veründerung in seiner Zusammensetzung erlitten hat, wenn 
auch eine Móglichkeit einer Veründerung im Verlauf der Zeit zugegeben 
werden muss. 

Lassen wir den Brunnen der Liqueurfabrik bei Seite und vergleichen 


wir unser Wasser mit den übrigen Wassern der Tabelle, so finden wir, dass 
Mélanges phys. et chim. T. XII, p. 310. 


(xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 153 


nach seiner Zusammensetzung ihm am nächsten steht das Wasser aus der 
Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere. Da die-Angaben von Struve 
jedenfalls die zuverlässigsten und vollstündigsten sind, will ich mich bei 
dem Vergleich nur an die letztern halten. 

Bei einem nähern Vergleich springt zunächst die nicht unbedeutende 
Differenz im Gehalt an Gesamtkohlensäure in die Augen, dann aber ergiebt 
sich auch ein Unterschied im Gehalt an Halogenen. Wenden wir uns zunächst 
der Betrachtung der letztern zu: Der Gesamtgehalt an Halogenen beträgt, 
auf Chlor berechnet, nach Struve!) 226:06. Im Wasser des Technologi- 
schen Instituts haben wir nach 5 p. 136 929:42 Chlorsilber + Bromsilber 
entsprechend 229:38 Chlor, also 3:3 g. Chlor mehr als Struve gefunden 
bat. Während wir hiernach in unserm Wasser einen Überschuss an Chlor 
haben, zeigt es sich umgekehrt, dass der Gehalt an Gesamtkohlensäure in 
unserm Wasser ein geringerer ist. Es liegt nun der Gedanke nahe, zu unter- 
suchen, ob diese beiden Differenzen vielleicht in einem bestimmten stóchio- 
metrischen Verhältnis zu einander stehen. 

Den obigen 3:3 Chlor sind üquivalent 4:3 g. Kohlensäure, die mit einer 
Base zu einem Bicarbonat verbunden ist. Nun ist nach Struve die Menge 
der gebundenen und halbgebundenen Kohlensäure 15:32; wir haben nach 
p.146 als Summe der gebundenen und halbgebundenen Kohlensäure 10:19. 
Die Differenz dieser beiden Zahlen 5-2 kommt der oben berechneten 4.3 
genügend nahe, um den Schluss zu rechtfertigen, dass an die Stelle von Bi- 
carbonaten im Wasser der Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere in 
unser Wasser die äquivalente Menge von Chloriden eingetreten ist. Indirekt 
sehe ich darin auch einen Beweis dafür, dass die beiderseitigen Bestimmun- 
gen der Kohlensäure richtig ausgefallen sind. 

Von einander sehr abweichende Werte bieten unsere beiden Angaben 
über den Gehalt an Brom. Es scheint mir jedoch, dass die Struve’sche 
Zahl nicht das Vertrauen verdient, wie seine übrigen Angaben, denn er 
bestimmte das Brom durch nur einmalige Titration von 100 er. Wasser mit 
einer Silberlösung von bekanntem Gehalt und Wägen des erhaltenen Chlor- 
Bromsilbers. Wenn auch der von Sawtschenkow im Wasser Va gefundene 
Bromgehalt dem von Struve gefundenen sehr nahe kommt, so glaube ich 
trotzdem meine Meinung aufrecht erhalten zu dürfen, dass Struve den 
Bromgehalt zu hoch bestimmt hat, da auch Sawtschenkow nur eine ein- 
zige Bestimmung vorgenommen hat und noch dazu nach einer Methode, die 
sonst wol unter Chemikern nicht gerade üblich ist; er fällte nämlich je 100 ce. 
Silbernitratlösung einmal mit reiner Kochsalzlösung, das andere Mal mit 


1) a. a. O., p. 15. 
Mélanges phys. et chim, T. XIII, p. 311. 


154 THEODOR GROSSET, [Ν. 8.1 


dem Wasser des artesischen Brunnens und berechnete aus der Gewichtsdiffe- 
renz (1,7 mg.) der beiden erhaltenen Niederschläge den Gehalt an Brom. 
Zu Gunsten meiner Ansicht sprechen auch die beiden Bestimmungen des 
Broms im Wasser VI. 

Ganz unerklärlich ist es, woher der hohe Gehalt unseres Wassers an 
Salpetersäure rührt; nachdem zwei Bestimmungen mit verschieden gros- 
sen Wassermengen ein übereinstimmendes Resultat ergeben haben, scheint 
mir ein Zweifel an der Richtigkeit meiner Bestimmung ausgeschlossen. Ob 
es sich hier um eine zufällige Verunreinigung handelt oder ob der Salpeter- 
säuregehalt constant ein so hoher ist, wird eine Wiederholung der Ana- 
lyse nach mehreren Monaten zeigen; näheres darüber findet sich im Nach- 
trage. 

Von ganz besonderer Wichtigkeit ist das Vorkommen von Schwefelsäure 
in unserm Wasser; auf die Bestimmung derselben wurde deswegen eine 
mehr als gewöhnliche Sorgfalt verwandt. Struve hat es bei sorgfälti- 
ger Prüfung nicht gelingen wollen, auch nur die geringsten Spuren von 
Schwefelsäure nachzuweisen, 

Abgesehen von diesen nicht sehr bedeutenden Unterschieden ist das 
Wasser des Brunnens im Technologischen Institut mit dem in der Anstalt 
zur Anfertigung der Staatspapiere identisch. Die Differenzen, welche der 
Brunnen in der Bierbrauerei von Durdin zeigt, sind so gering, dass auch 
sein Wasser als vollkommen identisch mit dem im Technologischen Institut 
angesehen werden muss. 

Was den Brunnen in der Badeanstalt von Woronin betrifft, so differiren 
die Angaben der beiden Analytiker, die beide in ein und demselben Jahre 
arbeiteten, so beträchtlich von einander, dass die Differenzen weniger in der 
thatsächlichen Zusammensetzung des Wassers zu suchen, als vielmehr auf 
Rechnung des analytischen Verfahrens der beiden Herren zu setzen sind. 
Wenn auch A. Inostranzew?), auf dessen Veranlassung während eines 
ganzen Jahres fast täglich der Chlorgehalt und das specifische Gewicht des 
Wassers in der Anstalt zur Anfertigung der Staatspapiere bestimmt worden 
sind, nachgewiesen hat, dass Schwankungen in der Zusammensetzung des 
Wassers vorkommen, so kann sich doch die Zusammensetzung des Woronin- 
schen Wassers nicht so rasch verändert haben, dass in kurzer Zeit das Kali 
z. B. völlig verschwunden und der Natrongehalt um 12°, gefallen oder ge- 
stiegen ist. Dass die Angabe von Herrn Voigt 8:7 für den Kaligehalt des 
Wassers V nur auf einem Druckfehler beruht, seheint mir bei der Leichtig- 
keit, mit welcher die Ziffern 3 und 8 mit einander verwechselt werden 


1) HawBusexocrb u. s. w. l. c. 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 312. 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 155 


können, sehr wahrscheinlich. Viel weniger wahrscheinlich dagegen erscheint 
es mir, dass die Differenzen in den Angaben, welche sich auf die Zusammen- 
setzung des Wassers VII. im Jahre 1885 beziehen, ebenfalls nur auf Druck- 
oder Schreibfehler zurückzuführen sind, besonders wenn man berücksichtigt, 
dass den beiden Herren Analytikern die Wasserproben an ein und demselben 
Tage, dem 8. November, zugestellt und daher wohl auch gleichzeitig dem 
Brunnen entnommen worden sind. 

Für uns ist die Frage, wer von den beiden Herren das Richtige getroffen 
hat, nebensächlich; es genügt für unsere Zwecke, zu wissen, dass der Ge- 
samtrückstand des Wassers VII. zwischen 410 und 430 beträgt. Vergleichen 
wir nun die einzelnen Wasser auf ihren Gehalt an fixen Bestandteilen, so 
tritt scheinbar eine Zunahme des Salzgehalts ein mit der grössern Ent- 
fernung der Brunnen vom Meere. Eine Ausnahme machen hier freilich 
der Brunnen IV, in der Nähe des Nowodewitschji-Klosters belegen, und 
der Brunnen VI in der Liqueurfabrik, auf der Ecke des Zagorodny-Prospekts 
und der Zwenigorodskaja belegen. Der Brunnen IV ist etwa ebensoweit vom 
Meere gelegen, als der Brunnen des Technologischen Instituts, da aber die 
über denselben vorhandenen Daten so gar dürftig sind, können wir ihn wol 
ruhig bei Seite lassen und uns zum Brunnen VI. wenden. Nehmen wir an, 
dass sein Wasser eine abnorme Zusammensetzung hatte, als dasselbe von 
Levin untersucht wurde und dass die von mir gefundene Zahl 418 für die 
Summe der fixen Bestandteile seiner durchschnittlichen Zusammensetzung 
entspricht, so ordnet sich auch der Brunnen VI. zwanglos der oben ausge- 
sprochenen Gesetzmässigkeit unter, dass der Salzgehalt nach dem Innern 
der Stadt hin zunimmt. Ob diese Regelmässigkeit vielleicht dennoch eine 
blos zufällige ist, wird sich erst entscheiden lassen, wenn wir eine grössere 
Anzahl von Analysen unserer St. Petersburger artesischen Brunnen haben 
werden. 

Zum Schluss gebe ich noch eine vergleichende Zusammenstellung der in 
100000 g. Wasser enthaltenen Salze. 


I. nach Grosset. 
Il. nach Struve. 


L II. 

ΟΑΕΕ Loo ...... xi 0:256 — 
Valciomsuliat "E 0:646 == 
BAUNMNG 2k at a 21d 1:378 -— 
Gora ο... 91900 314.50 
τος μυ u.s. ss 2°92 6:11 
Chiorlithium. E Spuren Spuren 
Chlorcalciust: u. Kis. el 23°31 . 23°32 


Mélanges phys, et chim, T. XIII, p. 313. 


156 THEODOR GROSSET, [N. s. 1v 


I. II. 

Chlormagnesium. ....... 25°99 22°04 
Brommagnesium. . . ..... . . 0:74 3.08 
Jodmagnesium. sie iera . 7 Spuren 
Lets CY πμ nie 0:70 1:15 
Natriumbicarbonat. . . . . .. 2°95 9°49 
Magnesiumbicarbonat . . . . . = 3°07 
Calciumbicarbonat. . . . . . . 14°65 12:94 
Baryumbicarbonat....... — 0:258 
Ferrobicarbonat. ... . ..:..... 1:24 0:09 
Manganbicarbonat. . . . . . . Spuren 0:037 
Freie Kohlensäure. ...... 1:14 2:00 


994920  397:075 


Ursprung des Wassers. 


Wie schon im Beginn dieser Abhandlung erwähnt, birgt der Untergrund 
St. Petersburgs drei wasserführende Schichten, deren unterste in etwa 520 
Fuss Tiefe unter der Erdoberfliche beginnt und sich mit geringen Unter- 
brechungen durch undurchlässige Thonschichten 140 Fuss tief bis auf den 
anstehenden Granit erstreckt. Aus verschiedenen Horizonten dieser dritten 
wasserführenden Schicht empfangen alle unsere artesischen Brunnen ihr 
Wasser. Der Ursprung des Wassers ist also für alle unsere Brunnen der- 
selbe und was von dem einen gilt gilt auch vom andern. 

Woher rührt nun der Salzgehalt unserer artesischen Wasser? Wir müs- 
sen hier wieder auf die Abhandlung von Struve zurückgehen, der diese 
Frage einer eingehenden Besprechung unterzieht. Auf Grund seiner Analy- 
sen der durchbohrten untersilurischen Thone gelangt Struve zu der Ansicht, 
dass das artesische Wasser seinen Salzgehalt nicht einem Auslaugungspro- 
cesse der Thone zu verdanken hat, indem er sich dabei vornehmlich auf das 
völlige Fehlen von Sulfaten im Wasser stützt, deren Gegenwart er jedoch 
in sümtlichen untersuchten Thonen darlegen konnte. Nun ist in unserm 
Wasser die Gegenwart von Schwefelsüure, wenn auch nur einer geringen 
Menge, unzweifelhaft nachgewiesen und es tritt die Frage auf, ob durch 
diesen Umstand, die für Struve's Ansicht massgebenden Gründe hinfällig 
geworden sind oder nicht? Betrachten wir die Verhältnisse, in welchen Chlor 
und Schwefelsäure in den durchbohrten Thonen zu einander stehen. Struve 
fand in dem Thone aus der Tiefe von: 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 314. 


(XXXVI | ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 157 


88’ 304’ 370! 570/ 
(πίων, A Meer ti. ik. 0:006 0:012 0:018 0:036 
Schwefelsiure..... 0:053 Spuren Spuren 0:070 
oder 
Chlor aids μμ” 100 100 100 100 
Schwefelsäure. . . . . 838 Spuren Spuren 194 


Aus dieser Übersicht geht hervor, dass das Verhültnis von Chlor zu 
Schwefelsäure kein konstantes ist. Wäre das Verhältnis ein konstantes und 
finde sich dasselbe Verhältnis im artesischen Wasser wieder, so wäre damit 
unwiderleglich bewiesen, dass das Wasser seinen Salzgehalt einem Auslau- 
gungsprozess der Thone zu verdanken hat; da nun aber das Verhültnis der 
beiden Körper in den Thonen zu einander kein konstantes ist, so kónnen 
wir aus dem Verhiltnis, in welchem diese beiden Kórper i im Wasser zu ein- 
ander stehen zwar nicht mit Sicherheit schliessen, dass ein solcher Auslau- 
gungsprozess des Thones stattgefunden hat, aber auch ebenso wenig die 
Möglichkeit eines solchen Auslaugungsprocesses in strikte Abrede stellen. 
Die Gründe, die früher dagegen sprachen, dass das St. Petersburger artesische 
Wasser seinen Salzgehalt einem Auslaugungsprozess der sedimentüren Schich- 
ten verdankt, sind also hinfüllig geworden, seitdem das Vorkommen von 
Schwefelsäure im Wasser konstatirt worden ist. Freilich haben wir dadurch 
noch keine einwurfsfreie Erklärung darüber erhalten, woher der Salzgehalt 
des Wassers stammt und daher müssen wir uns darnach umsehen, welche 
Ansichten über die Entstehung unserer artesischen Brunnen sonst noch vor- 
handen sind, und die Haltbarkeit dieser Ansichten prüfen. Wir stossen da 
zunächst auf die Meinung, dass unser hiesiges artesisches Wasser das Resul- 
tat eines kontinuirlichen Filtrationsprozesses des Meerwassers sei. Diese 
Ansicht wird u. A. auch von Sawtschenkow!) vertreten, jedoch ohne An- 
gabe nüherer Gründe und ohne Rücksichtnahme auf die Stellung Struve's 
Zu dieser Frage. Struve stützt sich wiederum auf das Fehlen von Sulfaten 
im Wasser des artesischen Brunnens und auf die Konstanz des Verhältnisses 
von Chlor zu Schwefelsäure im Meerwasser. 

Im Weltmeer sind auf 100 Teile Chlor durchschnittlich 11:3 Teile 
Schwefelsäure zu rechnen. Ein annähernd ähnliches Verhältnis müsste auch 
im Brunnenwasser existiren, falls dasselbe filtrirtes und verdünntes Meer- 
wasser wäre, Ich schliesse mich durchaus der Ansicht von Struve an, dass 
das Wasser unserer artesischen Brunnen auf keinen Fall als Produkt eines 
Diffusionsprozesses des Meerwassers anzusehen ist und weise noch auf die 


1) Verhandl. der Kais.-Russ. Min. Gesellsch., II Serie 22, 134. 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 815. 


158 THEODOR GROSSET, [N. S.1v 


oben erwähnte Erscheinung hin, dass der Salzgehalt der Brunnen mit stei- 
gender Entfernung vom Meere wächst. 

Wir müssen also weiter suchen und eitiren nun Struve wörtlich'): 
«Oben haben wir schon die Gründe angeführt, die uns veranlassen mussten, 
einen einfachen Auslaugungsprozess der sedimentären Schichten als durch- 
aus unhaltbar von der Hand zu weisen, wobei wir uns vorzüglich auf das 
gänzliche Fehlen der schwefelsauren Salze und auf das Vorkommen von 
kohlensaurem Baryt stützten. Sollten wir aber tiefer in das Innere der Erde 
gehen, und einen Auslaugungsprozess des Granits gestatten.... so sprechen 
keine Thatsachen dafür, da wir in dem finnischen Granit, den wir als Unter- 
grund unter den sedimentären Schichten erbohrt haben, weder die Gegen- 
wart von Chlor und Chlorverbindungen nachweisen können, noch einen 
Gehalt an Baryt in irgend welcher Verbindung kennen. Durchmustern wir 
hierzu das Verzeichnis der in Finnland gefundenen Mineralien, nach den 
Angaben von A. Nordenskjöld so zeigt sich, dass in Finnland bis jetzt 
nirgends ein Mineral, das barythaltig ist, gefunden und bekannt geworden 
ist. Ebensowenig kennen wir irgendwelche jodhaltigen Mineralien, wie Jod- 
silber, Jodquecksilber, um aus diesen den Jodgehalt erklären zu können. 
Natürlich bleibt es jetzt von grösstem Interesse für den Mineralogen, die 
Aufmerksamkeit auf derartige Verbindungen in Finnland hin zu richten, 
indem dieselben vielleicht noch mit der Zeit nachgewiesen werden können, 
da sie bis jetzt der kleinen Quantitäten wegen übersehen sein könnten. So 
lange aber dieses nicht geschehen ist, haben wir im Granit gewiss nicht die 
Bildung unserer Quelle zu suchen. Ebenso wenig liegen irgend welche Gründe 
vor, um unter dem Granit — in welcher Tiefe natürlich, bliebe auch unbe- 
stimmt — irgend ein Lager von Salzen, die ausgelaugt werden, anzunehmen. 
Dies führt uns dann zur letzten Hypothese, zu derjenigen eines grossartigen 
Prozesses im Innern der Erde, wie ihn Alberti?) aufgestellt hat. Hiermit 
steigen wir in eine schwindelnde Tiefe hinab, in der Alles dunkel und der 
menschlichen Phantasie der grösste Spielraum gestattet ist». 

In diesen zuletzt angeführten Worten Struve’s sehe ich auch den schwer- 
wiegendsten Einwand gegen die von Struve vertretene Ansicht der Entste- 
hung unserer artesischen Brunnen. Es hat etwas sehr sehr Missliches den 
realen Boden zu verlassen und auf den Schwingen der Phantasie sich in 
eine schwindelnde Tiefe hinabzulassen. 

Wie leicht man hierbei in groben Irrtum verfällt, zeigt Struve wenige 
Zeilen weiter selbst, indem er auf eine Arbeit von A. Huyssen über die 


1) a. a. Ο., p. 69. 
2) Fr. v. Alberti: Halurgische Geologie. 
Mélanges phys. et chim. T, XIII, p. 316 


4 
pU 
4 
| 
N 
z 
a 


(xxxvn] ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 159 


Soolquellen des Westphälischen Kreidegebirges verweist, in welcher die 
Ansichten von Alberti in Bezug auf diese Quellen aufs schlagendste wider- 
legt werden. Ein gewichtiges Moment gegen die Annahme der von Struve 
befürworteten Ansicht scheint mir in den Temperaturverhältnissen un- 
serer artesischen Brunnen zu liegen. Sollte das Wasser wirklich tief aus 
dem Innern der Erde dringen, sa müsste seine Temperatur doch wol höher 
sein als nur etwa 9—12; wie die Beobachtungen ergeben haben. «Kein 
Gesetz ist allgemeiner», sagt Bischof!), «als das, dass die Quellen um 
so wärmer sind, je tiefer ihr Ursprung ist und umgekehrt». Unter Zu- 
hilfenahme der mittleren Jahrestemperatur eines Ortes und der Tempe- 
raturzunahme nach dem Innern der Erde lässt sich, wenn man die Tempe- 
ratur einer Quelle kennt, annähernd berechnen aus welcher Tiefe dieselbe 
kommt. Obgleich mir nicht bekannt ist, um wieviel die Temperatur für jede 
Hundert Fuss nach dem Innern der Erde hin in St. Petersburg zunimmt, so 
können wir diese Rechnung doch führen, da es auf einen Fehler von ein paar 
Hundert Fuss uns nicht ankommt. Nehmen wir an, dass die Temperatur um 
1° für je Hundert Fuss zunimmt, so kommt eine Quelle resp. ein artesischer 
Brunnen, der eine Temperatur von 9—12° besitzt, aus einer Tiefe von 
600—900 Fuss, da die mittlere Jahrestemperatur von St. Petersburg + 3° 
beträgt. Gesetzt auch, diese Berechnung wäre fehlerhaft und der Sitz der 
Quelle um einige Hundert Fuss tiefer, so könnte der Sitz der Quelle doch 
auf keinen Fall unterhalb des Granits sein, dessen Mächtigkeit wir doch wol 
auf einige Tausend Fuss zu schätzen haben. 

Da die beiden Möglichkeiten ausgeschlossen sind, dass unsere artesi- 
schen Wasser ihren Salzgehalt einem Diffusionsprozess des Meerwassers 
oder einem unbekannten Prozess tief im Innern der Erde verdanken, so 
bleibt nur die Wahl, entweder einen Auslaugungsprozess des Granits oder 
der sedimentüren Schichten anzunehmen. Oben haben wir die Gründe ange- - 
führt, die Struve dazu bewogen, sich gegen die Ansicht auszusprechen, 
dass der Sitz der Quellen im Granit zu suchen sei. Sind diese Gründe aber 
wirklich stichhaltig? Ob seit dem Jahre 1855, in welchem Nordenskjölds 
Übersicht der Finnländischen Mineralien erschienen ist, in Finnland baryt- 
haltige Mineralien gefunden worden sind, ist mir nicht bekannt; daraus 
jedoch, dass keine gefunden sind, darf man noch nicht schliessen, dass der 
Finnländische Granit keinen Baryt enthält; selbst angenommen, dass die in 
Finnland vorkommenden Manganverbindungen völlig frei von Baryt seien, 
so können doch in manchen Silikaten vielleicht so geringe Spuren von Baryt 
vorkommen, dass es eben ganz unmöglich ist, denselben in den Gesteinen 

1) G. Bischof: Lehrb. d. chem. u. phys. Geol., Bonn 1847, Bd. T. p. 136. 

flanges phys. et chim. T. XIII, p. 317 


160 THEODOR GROSSET, [N. S.IV 


nachzuweisen, und dass wir gerade durch die Analyse des in diesem Gestein 
entspringenden Wassers erst von seiner Existenz Kenntnis erlangen. Doch 
dies sind Fragen allgemeinen Charakters, die uns hier zu weit führen wür- 
den und vermutlich auch von keinem Resultate begleitet sein dürften, da 
zu diesen Fragen ein Jeder schon Stellung genommen hat und seine Position 
nicht so leicht verlassen wird. i 

Als Beispiel, in weleher Weise ein Wasser zusammengesetzt ist, das 
aus dem Finnlündischen Granit stammt, führt Struve die Analyse der 
Quelle von Monrepos bei Wiborg an, nach welcher das Quellwasser in 
100000 Teilen nur 2:156 Teile feuerfester Bestandteile enthält, in welchen 
1:333 Teile Kieselsäure den Hauptbestandteil bilden. Die Differenz in der 
Zusammensetzung des Wassers von Morrepos und der St. Petersburger 
Brunnen ist so gross, dass es doch rätlich erscheint, den Sitz unserer 
Brunnen nieht im Granit zu suchen und dann bleibt als letzte Móglichkeit 
eben nur, einen Auslaugungsprozess der sedimentüren Schichten anzuneh- 
men. Da nun der Kochsalzgehalt der durchbohrten Thone ein verhältnis- 
mässig geringer ist, so muss das Wasser wol einen sehr bedeutenden Weg 
zurückzulegen haben, bevores durch die Bohrlócher das Tageslicht begrüssen 
kann, und findet wol auf seinem langen Wege Gesteinsschichten, die koch- 
salzreicher sind als unsere St. Petersburger Thone. Zur endgültigen Auf- 
Klärung dieser Frage bedarf es jedoch noch eines grossen experimentellen 
Materials, namentlich exakt ausgeführter Analysen von artesischen Wassern 
und sedimentüren Gesteinen mehr nach dem Innern des Landes zu. 


Technologisches Institut. 
Laboratorium von Prof. Beilstei n, 
im April 1893, 


Nachtrag. 


Der Gehalt der im Oktober 1892 entnommenen Wasserprobe an Sal- 
petersäure ist ein so hoher, dass es mir als unabweisliche Notwendigkeit 
erschien, die Salpetersäurebestimmung nach einigen Monaten zu wieder- 
holen. Es wurden daher im Mai 1893 1000 cc. Wasser wiederum nach 
der Schulze-Tiemann’schen Methode auf Salpetersäure geprüft. Erhalten 
wurde nur ca. 0:1 cc. eines Gases, das nicht weiter untersucht wurde. 

Mit Berücksichtigung der in der analytischen Methode selbst liegenden 
Fehlerquellen darf der Schluss gezogen werden, dass das Wasser des Brun- 
nens im Mai keine Spur Salpetersäure enthielt. Eine Erklärung dessen, 
woher der Salpetersäuregehalt des Wassers im vorhergehenden Oktober 


rührt, vermag ich nicht zu geben, es scheint jedoch der Schluss berechtigt, 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 318. 


ZUR KENNTNIS DER ARTESISCHEN WASSER IN ST. PETERSBURG. 161 


dass das Vorkommen von Salpetersäure im Oktober eine abnorme Erschei- 
nung war, da man in einem Wasser, das wie das unsrige aus einer Tiefe 
von über 500 Fuss entspringt, schon a priori auf die Abwesenheit von Sal- 
petersäure schliessen muss, zumal eine Verunreinigung des Wassers auf 
seinem Wege zum Tageslicht durch das eiserne Röhrensystem, in welchem 
es seinen Weg nimmt, ausgeschlossen ist. 


` Paru le 20 décembre 1888, κ 


Nouvelle Série IV (XXXVI), No 2. 


BULLETIN 


DE 


L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES 


ST-PETERSBOURG 


Nouvelle Série IV (XXXVI) 


(Feuilles 12—22.) 


` 


CONTENU. 
` Page. 
Bélopolsky, A. Le spectre de l'étoile variable 8 Lyrae (Avec deux 
planches) 


163—195 
Békétoff, N 


du Césium . 

Rohon, Dr. J. Victor. Zur Kenntniss der Tremataspiden. πο μος 
zu den Untersuchungen über «Die obersilurischen Fische von 
Oesel»]. (Avec deux blanche es) 201—225 

Bobrinskoy, N. Détermination de l'orbite de la cométe 1890 VI.. 227—246 

Békétoff, τ De l'action de l'hydrogène sur l'oxyde de Césium an- 

hydr 247—249 

Kee, E. Über den Lichtwechsel von 8 Lyrae nach Beobach- 


197—199 


251—272 

Kowalevsky, A. Études expérimentales sur les glaudes lymphatiques 
. des Invertébrés 

Sars, G. O. Crustacea caspia. — Contributions to the knowledge of the 

carcinological Fauna of the rues Sea. Part H. Cumacea (Avec 

Τὰ planche: το v.s 297—838 


273—295 


Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des Sciences. 
N.Doubrovine, secrétaire pk 


Imprimerie de l’Académie Impériale des κηρίον” 
Vass.- Ostr., 9° ligne, N 12. 


DUECETTS P 


DE L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG. 


Le Spectre de l'étoile variable 6 Lyrae. Par A. Bélopolsky. (Lu le 
12 mai 1893). 
| (Avec deux planches). 

Le nouveau spectrographe de l'observatoire de Poulkovo, appliqué au 
grand réfracteur, depuis l'année 1892, était construit d'aprés la récomman- 
dation du Prof. H. C. Vogel dans l'atelier de M. Toepfer, mécanicien à 
Potsdam. 

Par ses dimensions et l'arrangement cet instrument est identique 
jusqu'aux petits détails à celui de l'observatoire de Potsdam. On en trouve 
la description dans les «Publicationen des Astrophysikalischen Observato- 
riums zu Potsdam. 7 B. 1 Th.». 

A Poulkovo, l'instrument peut donner deux dispersions, selon que l'on 
attache une. boite contenant deux prismes (spectr. M 1) ou un prisme 
composé (spectr, Δὲ 2). Dans le premier cas, on reçoit une partie du spectre 
entre H, et Hs, ayant au milieu la raie H,. La distance entre 
Hy et H — 54.57", ; 

Dans le second cas, on reçoit sur la plaque le spectre entre C et Hs, 
nommément HA, — C = 52.2””; la raie H; se trouve au milieu de la 
plaque; les plaques ont Jes dimensions 8 x 1.5 cm. Nous avons employé les 
plaques ordinaires de Lumière et les plaques ortochromatiques d' Edwards. 

Les premiéres épreuves avec le réfracteur de 30 p. ont été obtenues 
au mois de juin 189 2, d’où il s'est déclaré premièrement, que le spectro- 
graphe X 1 ne pouvait pas être employé sans recevoir quelques modifica- 
tiens dans la construction à cause de ce que le foyer des rayons de la ré- 
gion G est de 35"" éloigné du foyer des rayons D — b. Ainsi, quand la 
fente se trouve dans le plan du foyer H,, on voit dans la lunette-guide la 
fente illuminée de 1.5"" de longueur — c'est l'étoile — et il est tout 
à fait impossible d'y. deviner le centre du disque stellaire qu'il faut pointer 
sur la fente, pour que les raies H, parviennent dans le spectrographe. On 
peut exposer des heures entiéres sans que l'on recoit des traces du spectre 
mémes des étoiles de 1” grandeur. 


Mélanges mathem. et astron. T. VII, p. 493. 12 


164 A. BELOPOLSKY, [N. s. IV 


Voici les diamétres (largeur) des différentes parties du spectre, quand 
la fente est au foyer des rayons 4924 — 501, 


Lon. d’onde Diam. Lon. d’onde Diam. 
58g 0.06”” 49 Qe 0.00"» 
560 UIT 486 0.07 
550 0.20 480 0.18 
540 0.14 470 0.30 
527 0.10 455 0.65 
517 0.05 447 0.89 
501 0.00 44] 1.03 

à 484 1.30 


Secondement, que tous les accessoires du grand réfracteur, les manches 
des clefs en Æ et en δ, les chaises d'observation, qui ont été construites pour 
les observations spéciales (mesures micrométriques) sont devenues incom- 
modes pour les observations avec le spectrographe, car la partie de l'ocu- 
laire est devenue d'un métre plus longue qu'auparavant; à cause de tout 
cela la force optique de l'instrument n'a pas pu étre utilisée au fond. Main- 
tenant (Avril 1893) on vient de terminer quelques améliorations et nous 
obtenons des spectrogrammes de grande dispersion bonne pour en faire des 
mesures, des étoiles de la gr. 4.2— 4.5 (ζ Urs. maj. seq.; v. Draconis e. 
c. t.) par un temps de pose d'une heure et la fente 0.03 mm. 

En attendant, en áutomne 1892, nous nous sommes servis de la petite 
dispersion (spectrographe X 2), ayant en bût de recevoir les spectrogrammes 
des étoiles de la 1” jusqu'à la 4™ gr. sur les plaques ortochromatiques. 

Entre ces épreuves c'est le spectre de 8 Lyrae qui attira notre attention 
spéciale. Nous faisions les photographies du spectre de cette étoile si sou- 
vent que possible et nous obtenons maintenant 95 spectrogrammes; ce sont 


Août 24 assez bon. Sept. 30 trés bon. 
25 assez bon. Oct. 1 faible. 
90 mauvais. 2 bon. 
Sept. 4 faible. 3 assez bon. 
7 de méme. 7 trés bon. 
8 de méme. 11 bon. 
18 de méme. 19 trés bon. 
19 de méme. 20 trés bon. 
22 de méme. 22 bon, un peu faible. 
23 médiocre. 26 bon. 
24 assez bon. Nov. 25 assez bon. 
25 faible. 26 assez bon. 
27 assez bon. 


Mélanges mathém. et astron. T. VIE, p. 424. 


(XXXVI) | LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE 8 LYRAE. 165 


Les spectrogrammes obtenus entre le 24 Août et le 23 Sept. peuvent 
étre employés pour la description générale du spectre, tandis que tout 
le reste (excepté ceux du 25 Sept. et du 1 Oct.) permet de faire les mesures 
des positions des raies. Comme spectre de comparaison nous avons employé 
celui de l’hydrogène et depuis le 11 Oct. encore du Na et du Fe. 

Les mesures des positions des raies ont été faites relativement aux raies 
du spectre solaire, dont un spectrogramme (A) était superposé sur celui de 
l'étoile en faisant coincider approximativement les raies artificielles avec les 
raies correspondantes du spectre solaire. Les mesures ont été transformées 
en long ueur d'onde au moyen des formules suivantes: 


A= 434.071 — [9.7838 ] R + [7.4080 ] R? 
= 432.585 + [9.7726 ] R + [7.5851 ] R? 
= 437.022 + [9.7808 ] R + [7.7692 ] R? 
= 439.533 + [9.8148 ] R + [7.3591 ] R? 
= 449.477 + [9.8543 ] R + [7.6189 ] R? 
— 453.121 + [9.8756 ] R + [7.4274 ] Rs 
= 461.363 + [9.9130 ] R + [7.4298 ] Re 
— 470.331 + [9.9411 ] R -ι- [7.6536 ] R? 
= 486.160 — [0.00154] R + [7.5080 ] R? 
= 486.160 + [0.01210] R= [7.6160 ] R? 
= 493.404 + [0.02639] R + [7.8572 ].R? 
= 506.521 + [0.08236] R + [7.7928 ] R? 
= 516.787 + [0.10586] R + [8.0664 ] R? 
= 527.016 + [0.14948] R + [7.9467 ] R? 
= 537.175 + [0.18871] R + [7.6948 ] R? 
= 545.580 + [0.21042] R + [7.9313 ] R? 
= 560.235 + [0.25441] R + [8.08732] R? 
— 589.625 — [0.33175] R + [8.0558 ] R? 


où les nombres en parenthèses sont les log, et R désigne la différence des 
lectures sur le tambour de la vis à mesure pour les pointages sur les raies 
du soleil et de l'étoile. Les longueurs d'onde sont celles du systéme de 
Potsdam. 

L'erreur probable de chaque formule = -- 0015. 

‘La comparaison des intervalles entre les raies artificielles sur les spec- 
trogrammes de β Lyrae et les raies correspondantes sur le spectrogramme 
employé du soleil a découvert une série des corrections — fonctions des 
longueurs d'onde et de température. Ces corrections, déduites graphique- 


ment sont: [ πα 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 495. j 12* 


166 A. BELOPOLSKY, [n.s.w | 


Lon. dond. Cor. + 920 C — 024 C — 1122 C 
434" 0.000 R 0.000 R 0.000 R 
444 15 36 83 
454 26 99 147 
464 94 TT 193 
474 40 90 227 
484 45 99 254 
494 47 101 265 
514 54 104 280 
534 65 107 290 
554 77 109 295 
574 96 111 300 
590 119 113 306 


On voit, que c’est la partie du spectre entre H, et De qui est principa- 
lement sensible aux changements de la température. 

L’analyse de la vis à mesure n’a pas pu découvrir quelques défauts ni 
dans les révolutions entiéres, ni dans leurs parties. 

Le grossissement du microscope, identique avec celui de Potsdam, fut 
employé de 5 à 15 fois. Nous avons toujours tâché de faire les mesures 
pendant des journées au ciel couvert, car dans ce cas on s’apercoit d’une 
quantité de raies faibles presque invisibles 4 d’autres circonstances. 

Le spectre de l'étoile variable 8 Lyrae appartient, comme on le sait 
bien, au type Ie, d’après la classification de M. Vogel, c. à d. c’est un 
spectre avec peu de raies; celles de H sont larges, diffuses, sombres et 
brillantes. Ce spectre fut analysé encore par Secchi; puis vers l’an 1870 
H. C. Vogel a trouvé quelques changements dans le spectre, qui se mani- 
festaient de temps en temps. La disparition périodique de la raie brillante 
D, attira l’attention des M. M. Konkoly, Gothard, Copeland. 

M. Pickering au moyen d’un prisme objectif a pris une grande quan- 
tité des spectrogrammes de cette étoile dont il fait la description dans Astr. 
Nachr. X 3051. 

Il trouve dans les changements une période de 12 j- et 22 h. et donne 
quelques idées sur la duplicité de l'étoile. Enfin M. Keeler vient de publier 
un article intéressant sur le spectre de β Lyrae, qu'il avait observé depuis 
1889 à l'observatoire de Lick. 

Le spectrographe de Poulkovo, donnant un spectre renfermé entre les 
raies D et Hy ensemble avec les raies artificielles du H Na et Fe pro- 
mettait de faire une collection intéressante des spectrogrammes de β Lyrae. 

L'analyse de ces spectrogrammes a montré les détails suivants. 

Les raies les plus remarquables sont: D, (Helium), 501^^4, 492", F, 


470", 448"*, 447", Elles sont ou sombres, ou brillantes, larges; ou 
Mélanges mathém. et astron, T. VII, p. 496. 


er, E EIE roga Idi 


Be : AU EU 
LE Mi Sea 


XXXVI)| LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE β LYRAE. 167 


sombres avec les bords brillants. Quelques unes oscillent, les autres dispa- 
raissent de temps en temps tout-à-fait. La raie D, devient tantöt trés vive 
et double, tantôt elle disparait tout-à-fait. 

La raie F consiste presque toujours de deux raies brillantes, dont l’une 
disparait ou devient très étroite à des certaines époques; outres ces deux 
raies brillantes il y a toujours encore une raie sombre et quelques fois deux. 

La raie 501“*4 est sombre, trés marquée avec les bords brillants. Les 
changements sont identiques aux changements de la raie F, 

Les autres raies, comme 492"* 4713” et d'autres sont ou sombres, ou 
brillantes, ou disparaissent à certaines époques tout-à-fait. Il y à encore une 
quantité considérable des raies sombres, trés étroites, à peine visibles, qui 
se trouvent principalement dans l'intervalle H,— H,. Pour trouver une liaison 
entre les changements de l'aspect du spectre et le changement de l'éclat de 
l'étoile, nous avons soumis à l'analyse séparément les changements dans les 
raies principales et l'ensemble des changements dans tout le spectre. Pour 
ce dernier but M. Morine, astronome de l'observatoire, a fait d’après les 
spectrogrammes les dessins des spectres, dont les copies se trouvent à la 
fin de l'article. Vis-à-vis se trouve la courbe de variation de l'éclat d'aprés 
Argelander. Les traits désignent les jours d'observations; c'est l'éphéméride 
qu'on trouve dans l'Annuaire du Bureau des Longitudes, que nous avons 
employé. D'aprés cette éphéméride les minimums principaux ont eu lieu: 

1892 Août 30 21? Sept. 12 19* 25 17° Oct. 8 15% 21 19! T. m. 
de Poulkovo. 

Les maximums: Sept. 3 2^. 16 0^. 28 22". Oct. 11 20^, 24 18’, Nov. 
19 14*. 

Les minimums secondaires: Sept. 6 6^. 19 4*. Oct. 2 2". 15 0^.27 22%, 
Nov. 9 90’, 


L'analyse de la raie F, brillante. 


Les changements dans cette raie permettent de faire la supposition que 
Sa duplicité dépend d'une (ou de deux) raie sombre, c. à d. que la raie 
sombre est superposée sur une raie brillante, large ou vice versa. 

Si les deux spectres changent leur position relative il peut arriver que 
la raie sombre se trouvera par un jour au bord de la raie brillante; dans ce 
cas la raie brillante sera simple; dans toutes les autres circonstances elle 
Sera double et ses composantes auront en général la largeur différente. En 
examinant les dessins des spectrogrammes on voit que la raie F a précisé- 
ment l'aspect mentionné et que les changements sont périodiques avec une 
période à peu prés de 13 jours. (L’éclat change dans l'intervalle de 12.9 
jours). 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 497. 


168 A. BELOPOLSKY, [N. S.1v 


C'est au moment du minimum principal (éph. Oct. 21 13^, spectrog. 
Oct. 22 7^ T. m. de P.) que la raie brillante devient simple et que les raies 
sombres se trouvent l'une sur le bord de la brillante et l'autre isolée. Vers 
le temps du maximum suivant la raie brillante devient double, mais l'une 
des composantes, celle du cóté viol., est trés étroite. (Sept. 27, Oct. 11, 
Sept. 30, Oct. 26). Pendant le minimum secondaire elle devient double dont 
les composantes sont égales (Oct. 1, 2, 3). Vers le maximum suivant l'aspect 
change peu, seulement la composante du cóté rouge est un peu plus étroite 
que l'autre. Aprés ce maximum il parait quelquefois sur le bord extérieur 
de la composante du cóté rouge une raie sombre (Sept. 23, 24; tandis que le 
7, 19 et 20 Oct. s'il y a une, elle est trés diffuse et faible). 

Dans la supposition que les deux raies brillantes ne sont que les parties 
d'une seule raie large, qu'elles appartiennent au spectre d'un corps, tandis 
que la raie sombre — au spectre d'un autre, nous avons taché de trouver sa 
longueur d'onde avec toute la précision possible à la dispersion employée. 

Nous faisions les pointages sur les bords extérieurs en employant les 
spectrogrammes originaux et leurs copies diapositives. Les mesures ont été 
répétées à diverses circonstances. Il faut remarquer que la raie artificielle du 
H est placée des deux côtés du spectre sans couvrir les raies de l'étoile. 
Nous avons employé seulement les spectrogrammes les plus forts pour évi- 
ter les préjugés dans les pointages. 

Plus bas nous donnons les différences A entre la raie artificielle et la 
raie du spectre de l'étoile; le signe + correspond au déplacement de la raie 
vers le bout rouge, le signe — au déplacement vers le bout viol. 

Sept. 23.33 T. m. de P. A— — 0.109 Ra — 0. 110. 

La composante du cóté viol. se trouve entre deux raies sombres. 

δορί. 24.97 4 — —0.113 R= — 0.114. 
Sur le bord du cóté rouge se trouve une raie sombre; on peut attendre, 
que la valeur trouvée de A est trop grande. 
Sept.:27.33. A — -— 0:024. R 
+ 0.142 » 
+ 0.118 » 
+ 0.065 » 
+ 0.067 » 
Moyenne -+ 0.083 R = + 0.084. 


L'une des composantes est extrémement étroite; DKG difficile. 


Sept. 30.33 A—+0.153 R= = ὃς 155. 


Mélanges mathém. et astron. T. ΤΠ, p. 428. 


(XXXVI) | LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE β LYRAE. 169 


La composante du côté rouge est vive, le bord est diffus; celle du côté 
viol. est étroite et faible. 


Oct, 2,33 - A25 0011 δ 
+ 0.037 » 
+ 0.055 » 
+ 0.059 » 
+ 0.069 » 
+ 0.038 » 
+ 0.050 » : 
Moy. 4-0.046 R= + 0.047. 


La composante du cóté rouge est plus vive ct plus large, que l'autre; son 
bord est diffus. 


H 
04.335 WEE EK 


Presque identique avec celui du 2 oct. seulement la composante du côté 
rouge a un bord indéterminé comme s’il y ait une raie brillante ou un maxi- 
mum d'intensité. 

Oct. 7.33 7 A= — 0.144 À 
— 0.087 » 
— 0.048 » 
'"——0.069 » 
Moy. — 0.087 R= — 0.088. 


Les composantes ont les différentes largeurs; celle du cóté viol. est plus 
large que l'autre; les bords sont diffus. 


Oct.11 A=-+0.090 R 
+ 0.208 » poids ¥/, 
+ 0.173 » 
Moy. 4-0.147 R= 0.149. 


La composante du cóté rouge est trés large, l'autre trés étroite. 


0ct..19 A — — 0.1114 
— 0,130 a 
—— 0.118.» 

Moy. — 0.120 R- o 122. 


Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 429. 


170 A, BELOPOLSKY, [N. 8. ıv 


La composante du côté viol. semble avoir deux maximums d'intensité. 


Oct. 20 A=—O.171 R 
— 0.113 » 
— 0.041 » 
— 0.060 » 2 
Moy. — 0.096 R= — 0.097. 


Les bords sont diffus. La composante du cóté viol. est plus vive et plus 
large, que l'autre. 


Oct. 22, 30. 

Il n'y a qu'une seule raie brillante; du côté viol. se trouvent deux raies 
sombres, l'une sur le bord méme de la brillante, l'autre plus marquée est 
isolée. L'absence du second bord ne permet pas de trouver la position vraie 
de la raie brillante. 


up 
Oct. 26.30 A—+0.152 R= + 0.154. 
La composante du côté rouge est large, son bord diffus, l’autre est très 
étroite, à peine visible. 
Nov, 25.204 2 —— 0.024 P 
— 0.069 » 
— 0.050 » 
μμ. 
Moy. — 0.060 R = — 0.061. 


Nov. 26.00 A— —0.095 R 
— 0.133 » 
— 0.098 » 
— 0.084 » 
Moy. —0.102 R= — 0.103. 


Les composantes sont assez symétriques. 

Chaque nombre est la moyenne au moins de quatre pointages (quatre 
pointages sur chaque bord et d’autant sur la raie artificielle). 

Les déplacements trouvés correspondent d’apres la méthode de Doppler- 
Fizeau aux vitesses de l'étoile dans la direction du rayon visuel comme il 
suit: 

Sept. 23.33 — 9.1 lieues géogr. 
24.37. — 9,5 » 
27.33 + 7.0 » 
30.33 + 12.9 » 
Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 480. 


mal 


Oct. 2.33 
3.99 
7.33 
Oct. 11.33 
19.30 
20.30 
26.30 
Noy. 25.20 
26.20 


LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE Ê LYRAE. 


+ 3.8 lieues geogr. 


— 1.4 » 
PEUR » 
+ 12.4 » 
— 10.2 » 
— 8.1 » 
+- 12.8 » 
— 5.1 SR 
— 8.6 » 


171 


D'où l’on trouve les vitesses relatives au soleil en introduisant la compo- 
sante de la vitesse de la terre, qui pendant le temps d’observation était = 


SL ie 


Sept. 23 


Oct. 2 


Nov. 25 


Supposons, que | 
culaire et calculons la vitesse 


Vitesses relat. au soleil. 


—11.21 ge 
—11.6-% 
+49 α 
+10.8 » 
+ 17.9 
ων S NM 
amp 9.9 8 
--110.9 ὁ 
—12.3 ν 
10.2, »- 
10.7, κ 
sp are. 
HAS €: S 


W 
Y = ay 


où W est la vitesse dans la direction d 
rayon vecteur et la direction des noeuds. Nous supposons 
dans le minimum de son éclat se trouve dan 
Vune des étoiles du systéme se trouve dans le noeu 
basée sur le fait, que le spectre continu devient au 
cipal trös faible, tandis que la raie brillante F,e 
diminuent sensiblement. leur- éclat; ainsi nous observons v 


éclipse partielle de l'une des étoiles. 


mathém. et astron. T. VIE, p. 431. 


'étoile avec la raie brillante se meut sur une orbite cir- 


u rayon visuel et à — l'angle entre le 
done que l'étoile 
s un des noeuds ou mieux que 
d. Cette supposition est 
temps du minimum prin- 
t aussi la raie 50174, ne 
ers ce temps une 


172 A. BELOPOLSKY, [N. s.ıy 


Prenons pour les moments successifs des passages par le noeud les 
trois séries suivantes: 

Première hypothèse: 1892 sept. 26.2, oct. 9.1 et 22.0, nov. 29.8. 

Deuxième hypothèse: 1892 sept. 26.4, oct. 9.3 et 22.2, nov. 30.0. 

Troisieme hypothése: 1892 sept. 26.6, oct. 9.5 et 22.4, nov. 30.2. 

Le temps de révolution est pris identique avec la période de variation 
de l'éclat — 12 j. 21 bh. 48 m. — 12.91 j. et le mouvement moyen p = 
27°:89. 

Nous recevons dans la première hypothèse: 


H 
1892 p nde wW C—0 
Sept. 23.33 — 78:9 ll κ.α. — 11.7 1. 6. — 0.5 Ι. 6. 
24.37 — 49.9 15 — 9.2 +- 2.4 
21,33 —+ 32.6 9 + 6.5 + 1.6 
30.33 + 116.3 12 + 10.8 
Qu. 2.33 + 172.1 12 + 1.6 — 0.2 
3.33 ---160.4 11 --- 4.0 — 0.5 
ου — 48.8 12 — 9.0 + 0.3 
11.33 + 62.8 14 + 10.7 + 0.4 
19.30 — 75.3 13 — 11.6 + 0.7 
20.30 — 47.7 14 — 8.9 + 1.3 
26.30 + 119.9 124 + 10.4 — 0.3 
Nov. 25.20 — 127.2 9 — 9.6 — 2.4 
26.20 — 99.3 11 — 11.8 — ].1 
Moy. 12.0 


La colonne W est calculée en prenant la vitesse orbitale — 12.0. La 
colonne C—O désigne: calcul — observation. 
Dans la seconde hypothése nous recevons: 


1892 t ER W σου 
Sn ᾧ 

ερ 49.98... 10-8622 blow το 11.6: ᾱ. — 0.7 1. g. 
24.37 uz 57.9 14 ss 10,1 + 1.5 
27.33 + 25.4 11 + 0.1 + 0.2 
30.33 + 109.1 11 a- 11.8 + 0.5 
Oct. 2.33 + 164.8 T = 3.1 + 1.3 
3.38 167.6 16 zb. o 1976 + 0.9 
7.93 —— B5 $ 11 c 10D — 0.7 
1193. να ΕΝ + 9.9 + 0.4 
19.30 = 9.9 12 ΤΙ + 0.5 
20.30 be 5E 13 AP S + 0.5 
3 26.30 + 113.0 12 ὠμοδ oF + 0.4 
-Nov. 25.20 — 133.9 10 un — 1.5 
: 26:20. ;.....«-106.0 11 —1 146 — 0.9 


Moy. 11.7 Lgi 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 432. 


(XXXVI) } LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE B LYRAE. 173 


Les valeurs W sont calculées en prenant pour la vitesse orbitale 
12.0 1. g. 
Enfin dans la troisième hypothèse nous recevrons: 


1892 ψ wp w 0— 0 
Sept. 23.33 — 902 1110. FIOLE 081g. 
24:31 — 61.2 13 — 10.5 + 1.1 
27.33 + 21.4 Is + 4.4 — 0.5- 
30.33 —+ 105.1 11 + 11.5 + 0.7 
Oct... 2.33 + 160.8 5 + 3.9 + 2.1 
3.33 — 171.6 24 — 1.8 — 1.7 
1.53 — 60.1 11 — 10.4 — 1.1 
11.33 + 51.5 13 + 9.4 — 0.9 
19.30 — 86.3 12 — 12,0 + 0.3 
20.30 — 58.4 12 — 10.2 0 
26.30 + 109.0 14 + 11.3 -+ 0.6 
Nov. 25.20 — 137.9 11 — 8.1 — 0.9 
26.20 — 110.0 11 — 11.3 — 0.6 
Moy. 12.3 


C’est aussi avec la vitesse 12.0 1. g. que nous avons calculé les valeurs W. 

Il est inutile de citer ici encore d’autres hypothéses que nous avons fait, 
parce qu’elles ne satisfont du tout aux observations. 

Il nous semble que des trois hypothèses mentionnées ce sont les dernières 
deux qui s’accordent le mieux aux observations. Dans la seconde la somme des 
quarrés des C—O est la moindre, à savoir 18.35, 9.90, 13.53. Le signe + 
semble prédominer, cependant pour les valeurs de ψ à peu près les mêmes 
les signes des C—O sont différents p. e. le sept. 23 et oct, 19, ) = — 86° 
et — 82°, C—O sont — 0.7 et + 0.5; le sept. 24, oct. 7 et 20 p — — 57°, 
— 56° et — 54°, C—O= + 1.5, — 0.7, + 0.5. En tout cas les obser- 
vations sont encore insuffisantes pour décider les époques des passages par 
le noeud. 

Nous nous bornerons ici de l'analyse du phénomène en donnant encore 
les dimensions de l'orbite, En prenant le temps de révolution = 12° 21° 
48"—1115280°, et pour la vitesse orbitale 12.0 1. g., nous recevons la cir- 
conférence de 13383360 1. g. et le diamètre de l'orbite 


4260000 1. g. 


La somme des masses — 1 m. du soleil. 

La raie brillante 501"*4 montre précisément les mêmes phases comme la 
raie F, il est seulement difficile d'en faire les mesures à cause de ce que ses 
bords sont encore plus diffus que chez la raie F et de ce qu'il manque en 
voisinage une raie artificielle. 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 433. 


174 A. BELOPOLSKY, [N. 8. IV 


Il faut ajouter, que les vitesses sont représentées par l'observation avec 
l'erreur probable Æ 0.6 1. g. — + 4.5 kilom. — une précision illusoire, 
parce que les erreurs probables déduites immédiatement des mesures sont 
a Bdge eee: 74 kilom. 

Voici les longueurs d'onde de la raie brillante F en prenant pour 
la longueur d'onde de la raie artificielle celle du système de Potsdam: 
486"*160. 


μμ 
Sept. 23 486.050 


24 486.046 
97 486.244 

30 486.315 

Oct. 2 486.207 
3 486.143 

7 486.072 

11 486.011 

19 486.038 

20 486.063 

96 486.314 
Nov.25 486.099 
26 486.057 
Moy. 486.128 


On voit que la moyenne diffère de 0“032 de la vraie; cette remarque 
est utile pour juger avec quelle précision sont déterminées les longueurs 
d'onde d'autres raies. 

Si l'on regarde la raie brillante telle, qu'elle se présente sur nos spectro- 
grammes, sans faire aucune supposition, les différences de la raie artificielle 
et de chacune des deux raies brillantes comme elles résultent des mesures 
sont celles de la table suivante. En commencant du sept. 7 jusqu'au sept. 23 
nous donnons ces valeurs telles, comme elles étaient imprimées dans les 
«Ast. Nach.» V 3129. Les spectrogrammes sont dans cet intervalle de temps 
faibles; on en peut pointer sur le milieu de la raie, mais les bords sont in- 
déterminés pour des pointages sûrs. 


μμ. μμ. 
Sept. 7 --- . — 0.294 diffuse. 
» 8 + 0.325 nette, — 0.363 nette. 
9 IS + 0.254 nette. — 0.372 faible. 
» 9 —+ 0.339 nette, "S. eee 
70 -i- 0.221 faible. : — 0.343 nette. 
EST + 0.193 Δ; vive. — 0.295 R; diffuse. 
+- 0.157 vu 0:209 » 
Moyen. + 0.175 R= Se MIT ans 302.R — — 0. 306 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 434. 


(XXXVI) | LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE B LYRAE. 175 


μμ. 
Sept. 24^ 4 0179 vise Eli: τν 341 RUES 
RK 25 + 0.244 trés faible. — 
6c Ὁ = 0.247 R; nette, large — 0.370 R; trés étroite. 
» -i- 0.238 is 
Moyen. + 0.243 R= + 0,247, = — 0.375 
Sept. 30 + 0.298 R; large — 0,223 R; étroite, faible. 
μμ 
= + 0.302 = — 0.226 
Oct 2 + 0.258 R —0,314 R 
+ 0.322 ix — 0.308 ἕως 
Moyen. + 0.290 R= + 0.294 — 0.311 À = — 0.315. 


La composante du cóté rouge est un do plus large que l'autre; celle-ci 
à un bord diffus. : 


Üct ^3 + 0.369 R — 0.298 R 
+ 0.426 E — 0.300 u^ 
ΜΟΥ. + 0.397. R= + 0.403 — 0.299 k= — 0.303. 


Les composantes du 3 oct. sont plus larges que celles du 2 oct., et celle 
du cóté rouge a sur son bord une raie étroite brillante, qui altére vini. -étre 
les mesures. 


Gch 7 +0.151 R — 0.350 R 
μμ. 
— + 0.153 — — 0.355 
La composante du côté viol. est plus large que l’autre. 
Cet. TH + 0.812 R — 0.284 R 
+ 0.315 » — 0.248 » 
+ 0.869 » — 0.299 » 
-- 1 0. μμ μμ 
Moyen. + 0.332 R= + 0.337 — 0.277 R=—0.281 
La composante du côté rouge est large, l’autre est très étroite, faible. 
Oct. 19 + 0.186 R — 0.368 R 
μμ. 
= 4- 0.189 = + 0,878 
Les composantes sont à peu près égales. 
Oct. 20 + 0.146 R — 0.336 R 
— 0.320 » 
μμ EE μμ. 
=-+ 0.148 Moyen. — 0.328 R= — 0.333 


La composante du cöt& viol. est plus vive et plus large que l’autre. 
Oct: 35 + 0.187 R e 
48-0159 » δε —— == 
Moyen. + 0.170 R = + 0.172 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 435. 


176 A. BELOPOLSKY, [N. S.1v 


Une seule raie brillante vive; sur son bord du côté viol. se trouve une 
raie sombre faible, plus loin une raie sombre marquée. 


Oct. 26 + 0.361 R 2 0.305 R 
+ 0.316 » 
μμ. μμ. 
Moy. +0.339 R= + 0.343 = — 0.309 


La composante du côté rouge est large, vive; l’autre est très étroite, à 
peine visible. 


Nov. ου ^ MEP ros R — 0.290 R 
E 198 = 1,994 


Les composantes sont un peu plus brillantes que le spectre continu dans 
leur voisinage; celle du côté rouge a plusieurs maximums d’intensite. 


Nov. 96 + 0.135 R == 0.818 
--0-1H6—» x =. 0.869 e 
Moyen. + 0.126 R= + 0.128 — 0.340 R= — 0.345 


Les composantes sont assez symétriques. 


Ainsi on trouve les longueurs d’onde suivantes pour chacune des compo- 
santes. 


μμ ep 

Sept. 7 — 485.866 
» 8 486.485 797 
“278 . 414 788 
» 19 499 817 
y 32u 381 — 
| 43 384 854 
P Zr 333 819 
» -IR 404 T 
A ri 403 785 
9» 30 462 934 
Oct 2 454 845 
» 3 557 857 
» 7 313 805 
uc OF 497 879 
». 19 349 787 
» 020 308 827 
3 d 532 — 
»= 1 503 851 
Nov. 25 358 866 
» 26 288 815 
Moyen. 486.404 485.835 


 Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 436. 


(xxx) | LE SPECTRE DE L’ETOILE VARIABLE 8 LYRAE. ` 177 


L’analyse de la raie F, sombre. 


Cette raie change aussi avec le temps sa position dans le spectre, mais 
ces changements ne sont soumis à ce qu'il parait à aucune régularité. 

De temps en temps on voit prés de la raie brillante, hors d'elle, une se- 
conde raie sombre. Par exemple le 8 sept. et le 25 nov. on voit une raie 
sombre assez marquée du cóté rouge; il faut remarquer, que le 25 nov., 
lautre raie sombre, dans la raie brillante est faible. 

Le 22 oct. il y a deux raies sombres, toutes les deux en dehors de la 
raie brillante, dont l’une, la faible, est sur le bord du côté viol., lautre, 
forte un peu éloignée de celle-ci. Le 23 et 24 sept. outre la raie sombre 
ordinaire il y a encore une sur le bord de la brillante du côté rouge. 
Le 27 sept. la raie ordinaire est presque deux fois plus large qu’à 
l'ordinaire, comme si elle est combinée de deux raies, l’une tout près de 
l’autre. 

Les pointages sur ces deux raies nous ont donné les différences de lon- 
gueurs d’onde avec la raie artificielle, qui se trouvent dans la table suivante. 
Nous noterons par Ai et Ae les différences, qui se rapportent relativement à 
la raie sombre intérieure et extérieure à la raie brillante. 


Bn eg SE Ae = + 0.100 très faible 
νο κ — Ae = + 0.753 large 
» 18 ΔΙ --- — 03008 — 

» 20 At = — 0.016 — 
e At = — 0.035 Ae = = 0.374 
» 24 Ai => — 0.182 R Ae = + 0.874 R 
» — 0.070 » » —+ 0.300 
» — 0.089 » 
» — 0.096 » 
» — 0.069 » 
» — 0,127 » 
» — 0.034 » 


Mi e EE 
Moyen. — 0.093  — — 0.094 + 0.337 R= + 0.841 


Sept. 27 ^ Ai— — 0.206 R; large — 


» — 0.237 » 
» — 0.214 » 
» — 0.159 » 


μμ 
Moyen. — 0.204 R=— 0.207 — 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 437. 


178 A. BELOPOLSKY, [Ν. S. IY 


μμ 
Sept. 30 Ai = — 0.037 R = — 0.038 — 
Oct. 2 Ai = — 0.023 » étroite 1... 
» — 0.048 » 
» — 0.039 » 
» — 0.023 » * 
Moyen. — 0.033 R = — 0.034 — 
Oct. 3 A = — 0.027.R — 
» qm 0.063 » 
» — 0.010 » 
» — 0.021 » 
» — 0.045 » ih 
Moyen. — 0.033 R = — 0.034 — 
ONE ed Δί-----0.049 R a 
» — 0.023 » 
» — 0.074 » 
» — 0.051 » 
» — 0.055 » = 
Moyen. — 0.050 R = — 0.051 


Près du bord du côté rouge de la raie brillante on remarge un affaiblis- 
sement du spectre continu, comme s’il y ait une raie sombre tres large, 
μμ 
faible, diffuse, Ae — + 0.5. 


Oct. 11 Ai = — 0.061 ^ assez large os 
» | —0.063 » 
» — 0.099 » 
» — 0.098 » 
» — 0.075 » 
» — 0.068 » 
—_—_ μμ. 
Moyen. — 0.077 R= — 0.078 
Oct. 19 Ai = — 0.044 T faible Ae=+ 0.19 R 
»  — 0.047 » + 0.22 » Ss 
Moyen. — 0.046 Econ + 0.21 R= — 0.21. 


La raie «e» se présente comme un affaiblissement du spectre continu; 
elle est faible, large, diffuse. 


Oct. 20 Ai — — 0.115 R 4 
» — 0.153 » 
» — 0.128 » 

Mores ONE D ο. 


Mélanges mathém. et astron. T. VIL p. 458. 


(xxxv1)] LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE B LYRAE. 179 


Oct. 22 Δί---- 0.191 R— — 0.123 Ae— —— 0.553 R 
» — 0.617 » 
ΜΝ 


Moy. — 0.572 R= — 0.580 
La raie «i» est faible, «e» — forte. 
Oct. 26 Ai = — 0.086 R os 
— 0.077 » s 
Moy. — 0.082 R = — 0.083 


Nov. 25 Ai——0.071R Ae—1+0.678 R — 4-0. 687 assez étroite. 
— 0.037 » 
— 0.060 » 
Moy. — 0.056 R= — 0.057 


Nov. 26 Δὲ---..0.0885 Aez---0.68 R= 4-0. 64 
_£ 0:112 » 
— 0,100 » 
Moy. — 0.100 & — — 0.101 


La raie «e» est trés large, diffuse. 
Ainsi les déplacements des raies sombres sont: 


: " 
Sept. 7 ο --0.100 
8 — 410.753 
18 — 0.003 Ke 
20 — 0.016 id 
23 —0.035 -+-0.374 
24 — 0.094 + 0.341 
97 — 0.207 Pa 
30 — 0.038 E 
Oct. 1 (— 0.028) TENE 
2 μη. O84 CK 
3 — 0.034 EL 
7 0.051 4-0.5 
M — 0.078 D 
19 — 0.047 +0.21 
20 —0.134 ᾱ-- 
99 anial De — 0.580 
26 — 0.083 EM 
Nov. 25 140.057 + 0.687 
26 i. TOT 4-0.64 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 439. 18 


180 | ^A. BÉLOPOLSKY, [N. s.ıv 


On voit de cette table que la raie sombre intérieure se trouve toujours 
du cóté viol. de la raie artificielle et que son déplacement devient assez con- 
sidérable vers le temps proche au minimum principal (sept. 24, 27; le mi- 
nimum a eu lieu le sept. 25.7. Le 20, 22 oct.; le minimum a eu lieu le 
21.5 oct.). 

C'est impossible de trouver maintenant la cause de ce que le signe du 
déplacement et toujours minus. Peut-étre que c'est gráce à une seconde raie 
sombre qui change vite sa position et en se combinant avec la premiére 
donne l'aspect d'une seule raie déplacée vers le bout viol. du spectre. Ce 
serait plus difficile d'expliquer ce fait par un mouvement propre de l'étoile 
dont les vitesses dirigées toujours vers notre soleil sont variables, tandis que 
l'étoile avec la raie brillante dans son spectre n'a aucun mouvement sensible 
(outre le mouvement orbital). 

En effet, les déplacements trouvés correspondent aux vitesses suivantes. 


Vers la terre. Vers le soleil. 
Sept. 18 — 0.2 l. g. — 2.31. g. 
20 — 1.3 — 3.4 
23 — 2.8 — 4.9 
24 — 7.7 — 9.8 
27 — 17.0 — 19.1 
30 — 3.0 — 5.1 
Oct. 1 (21907 (— 4.3) 
2 — 2.7 — 4.8 
3 — 2.7 — 4.8 
7 — 4.2 — 6.3 
11 — 6.4 — 8.5 
19 — 3.8 — 5.9 
20 —11.0 —13.1 
22 — 10.4 — 12.5 
26 — 6.8 — 8.9 
Nov. ..25 — 4.8 — 6.4 
26 — 8.3 — 10.4 


Notre explication au moyen de la 2-me raie base sur les observations du 
22 oct. et 27 sept.; dans le premier cas les raies sont isolées, toutes les deux 
du méme cóté de la raie brillante; les raies sont étroites. Le 27 sept. il y en 
ἃ une seule raie, large, déplacée déjà dans la raie brillante, mais si peu, que 
l'un des bords de la brillante est à peine visible. C'est le 22 oct. qui est le plus 
proche du minim. principal (078 aprés le minim.). L'épreuve du 27 sept. suit 
de 1:6 le minimum. Nous avons encore une épreuve, prise avec le spectro- 
graphe X 1 le 4 Mai 1893. La raie Hy y a Vaspect tout à fait identique 
à la raie HB sur le spectrogramme du 27 sept. 1892. L'épreuve du 4 mai 
suit de 13 le minimum principal. La vitesse qui résulte du déplacement 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 440. : 


(xxxv)] LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE B LYRAE. 181 


de la raie Hy — — 22.7 1. g. relativement à la terre et — 24.8 1. g. relat. 
au soleil. 

Ce qui regarde la raie sombre extérieure, elle parait prés du temps du 
2-me maximum (sept. 8, maxim.: sept. 9.5. Novembre 25, maxim.: 26 nov.; et 
avant le minimum princip. le 23 et 24 sept.) du côté rouge de la raie brillante. 
Aprés les minimums principals elle parait du cóté viol. (sept. 27, oct. 29 et 
mai 4,1893). 

Si nous supposons que cette 2"* raie sombre, de quel cóté qu'elle ne se 
trouve, est une seule, qui se déplace tantót vers l'un tantót vers l'autre cóté, 
nous trouverons alors les vitesses suivantes: 


Sept. 8 + 61 1. g. relativement au soleil 
»:0:28 + 30 » » » 
> anak +32 » » » 

*. 2h + 49 » » » 

Oct 7 +38 » » » 
Μ119 +39 » » » 
3:22 — 51 » » » 

Nov. 25 + 56 » » » 

» 26 +52 » » » 


Mais peut être que ce sont des raies qui appartiennent à d'autres élé- 
ments que l’hydrogène. Les longueurs d’onde de ces raies seront: 


Sept. 7 den 486.9260 
8 si 486.913 
Ha 4860887 ra 
90 486.144 ia 
93 486.125 486.534 
94. 486.066 : 486.501 
97 485.953 2 
30 486.199 = 
Oct. 2 486.196 ve 
3... 486.126 n 
7 486.109 486.66 
11 486.089 oly 
19 486.113 486.37 
20 486.026 e 
22 486.036 485.580 = 
96 486.077 - 
Nov. 95 486.108 486.847 
96 . 486.059 486.80 


PR p» μμ. 
Moyen. 486.089 485.580 486.610 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 441. ; 13* 


182 A. BELOPOLSKY, [N. 8. ıv 


La raie brillante D, (Helium). 


Cette raie présente deux changements: ou elle disparait tout à fait, ou 
elle devient double. Nous ne pouvons pas décider s'il y en a une sombre raie 
entre les composantes. 

Ce qui regarde le dédoublement de cette raie il semble qu'il arrive ré- 
guliérement avec une période de 6 à 7 jours; en effet le 24 août on y voyait 
des traces de duplicité; le 4 sept. elle était double, aussi le 30 sept. (30— 4 
— 26 j — 6.5 X 4), le 7 oct., 19 oct. etle 26 oct. Ces moments suivent à 
peu prés d'un jour les époques des maximums (d'aprés l'éphém. les maxi- 
mums ont eu lieu le 3 sept., 29 sept.; oct. 5, 18. 25). Mais pour décider 
cette question il faut avoir un matériel plus vaste que nous en possédons. 

C'est encore plus difficile de décider si le phénoméne de disparition se 
passe régulièrement. Si nous examinons seulement les spectrogrammes très 
forts alors la raie est absente sur ceux du nov. 25 et 26; elle est trés faible 
sur ceux du 2, 3, 7, 11, 19, 20 et 22 oct.; elleesttrés vivesur les spectrog. 
du 24 et 25 aoüt, 30 sept. et 26 oct. C'est le 24 aoüt qu'avait lieu le mi- 
nimum secondaire, le 29 sept. et le 25 oct. étaient les maximums. Ce qui 
regarde les autres spectrogrammes ils sont tous faibles; cependant la raie 
est présente, quoique faible, sur les spectrogrammes du 4, 7,8, 18, 19,23, 
24, 25 et 27 sept. et du 1 oct.; elle manque sur ceux du 30 aoüt, 22 et 
23 sept. 

Peut-étre pourrait on faire quelques indications vagues sur une période 
en supposant que l'intervalle 24 août — 30 sept. — 6.5 X 6—2 j et 30 
sept. — 26 oct. — 6.5 X 4. Alors la raie devait étre visible les dates sui- 
vants: 22 et 28.5 aoüt; 4.0, 10.5, 17.0, 23.5, 30.0 sept.; 6.5, 13.0, 19.5, 
26.0 oct. 

Nous obtenons jusqu'à présent peu de spectrogrammes avec la raie arti- 
ficielle du Na, e'est pourquoi nous ne pouvons pas trouver des change- 
ments de longueur d'onde de la raie D,. C'est seulement sur les spectrogram- 
mes suivants que ces mesures ont été effectuées relat. aux raies artificielles 
du Na. 


Oct. 11 2117. py = 9.622 R = 1.932 
» 19 D—-DI=089R D,—D,I = 0.553 R 


0.839 » τν 

0.830 » 0.539 » 

0.847 » ) 0.554 » " 
Moyen. 0.839 R = 1.794 0.548 R = 1.173 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 442, 


(xxxv1)] LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE 8 LYRAE. 183 


Oct. 19  D,—2D,0II— 1.208 —2.69 D,— D,IL— 0.97 R= 9 07 


Bee 200s, D, — D, 0,104. Akter OUS E 
0.813 » 0.539 » 


Moyen. 0.789 R = 1.686 0.513 R = 1.098 


a 22 D,— D, = 0.843 R D,—D, = 0.550 R 
0.788 » | 0.533 » 
μμ μμ 
Moyen. 0.816 R = 1.744 0.542 EH = 1.160 
» 26 — D,— D,I = 0.909 R 
0.914 » 
0.905 » 


Moyen. 0.909 R = 1.942 
"126 D, — D,II = 0.513 R 


0.448 » 
p 0.529 » 


Moyen. 0.497 R — 1.064 
» 26 u D,— DIT = 0.713 R = 1.595 


Le 26 oct. la raie artificielle est à peine visible; D, III se rapporte à 
l'intervalle (peut être raie sombre) entre D, I et D, II. 

Outre cela nous en avons encore quelques déterminations, qui se rappor- 
tent à la raie artificielle F en introduisant par extrapolation les corrections 
trouvées pour l'intervalle Hy—-F. C’est ainsi que nous avons trouvé la lon- 
gueur d'onde suivante de la raie D,. 


Août24 587 ee brillante — 58 6.36 sombre 
» 25 587.895 » 587.211 brillante 586.66 » 
Sept. 4 587.907 » 586.94 » 587.39 som. interv. 
» 30 587.948 » Gent Res — 
Oct. 2 588.022 » 587.381...» 587.769 milieu 
» ὃ 588.001 faible 587.59 à peine vis. 587.781 intervalle 
» 7 588.063 faible 587.024 à p. visible — 
» 11 587.996 assez large, très faible — 
» 19 587.844 faible 586.95 à peine vis. — 
» 20 587.895 trés faible > pU 
» 22 587.876 faible fot FER 
» 26 587.966 la plus forte 587.088 . 587.505 intervalle. 


D'où nous trouvons les valeurs moyennes: 


μμ 
D,I— 587.947 — D,ID — 587.197 Intervalle = 587.643. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 443. 


184 A. BELOPOLSKY, [N. 8. 1Y 


Si nous partageons les déterminations en deux groupes, l'un de 24 
août jusqu'au 11 oct. et le second d'ici jusqu'à la fin, nous obtiendrons alors : 


Prem. période D,I= 587.973  D,II = 587.21 
Deux. » go 58709014 Pes 587.02 

D'aprés Young la longueur d'onde de cette raie réduite au systéme de 
Potsdam — 587.62 (Scheiner. Spectralanalyse der Gestirne). 

Nous avons eu l’occasion de faire les mesures provisoires de la raie D, 
dans le spectre solaire, au moyen d'un spectroscope à réseau de Rowland, 
ayant 14438 sur un pouce anglais. L'appareil fut ajusté au grand héliométre 
en 1891. Il s'est démontré, que la raie D, se trouve presque juste au milieu 
de deux raies fines à ce qu'il parait d'origine tellurique. L'une, entre D, et 
D,, est double, l'autre simple. 

Leur nature s'est montré le 4 novembre avec une températ. —3°R. et l'air 
trés sec. Ce jour les raies ont été tout à fait invisibles. Au contraire le 3 
nov. quand la températ. était + 6°R et l'air était si humide, que par un 
ciel clair tous les bátiments ont été comme trempés dans l'eau, on voyait les 
raies parfaitement. C'était aussi le cas le 8 nov. 

Pendant ces deux jours nous avons mesuré avec un micrométre la posi- 
tion des raies, en employant le spectre du 3-me ordre, relativement aux raies 
du catalogue de Potsdam: 


μμ. 

585.780 

585.992 

586.266 

De 29 ox 589.030 
Diu. 509.625 


Les raies en question sont marquées par les lettres a et bc, Nous avons 
partagés ces mesures en deux groupes. L'un, dans lequel les raies sont rap- 
portées à la raie D,, l'autre — à la raie D,. En résolvant deux séries d'équa- 
tions de condition nous avons trouvé les longueurs d'onde suivantes. Une 
raie sombre 1; était aussi mesurée, 


Premiére série. 


μμ 
TSP 587.596 
be. . δ 587.652 
Bar Bf 587.578 
ο ης 588.419 
Deuxiéme série. 
μμ. 
Mes. --. 587.594 
DE una 587.647 
RR 587.576 
Mo TL 588.419 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 444, 


LASER ας 


(xxxvi)]. LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE 8 LYRAE. 185 


Ainsi on voit, que la raie D, ne se trouve pas tout à fait au milieu entre 
les raies bc et a; elle est plus proche de la raie bc. Vers la fin de mes ob- 
servations nous avons recu l'article de M. Müller: «Photometrische und 
spectroscopische Beobachtungen angestellt auf dem Gipfel des Süntis», oü se 
trouvent aussi les longueurs d'onde des raies a et bc qui sont: 


pe D 
B. πο 577.640 ee lI. 588.419 
E E 587.671 
geess 587.655 Nc a. 587.583 


D’oü il résulte comme difference entre nos déterminations et celle de 
Potsdam — -+ 0004 et la longueur d'onde de la raie D, réduite au système 
de Potsdam est : 

μμ 
587.599. 


La raie, qui est observée le plus souvent dans le spectre de l'étoile a 
une longueur d'onde différente de 0**32 de celle de la raie du soleil — va- 
leur qui ne peut pas étre expliquée par l’erreur d’observation. 


Le groupe 447^: — 448", 


Ce groupe est trés compliqué. Il semble que la raie 447"*14 présente les 
mêmes changements comme les raies F et 501*"4, c. à d. qu'elle consiste 
d'une raie sombre et d'une raie brillante, qui changent relativement leur 
position dans le méme temps avec la raie F. 

La raie 448“ change de largeur; de temps en temps on aperçoit dans 
son voisinage une quantité de raies faibles trés étroites, sombres, mais nous 
ne pouvons pas indiquer quelque période dans ces changements. 

Il reste encore de dire quelques mots des raies 4923” et 471"*. Elles 
sont toutes les deux bien développées le 11 et 22 oct. Puis, le 30 sept., le 2 
et 26 oct. la raie 492" est présente, tandis que la raie 471“ est absente. 
C'est au contraire le 25 nov. que laraie 471” est faible, brillante et la raie 
492"* y manque. Sur le spectrogramme du 4 mai 93 on trouve prés de la raie 
Hy une raie du méme charactere comme celle-ci; À = 4885763. 

Il est encore plus difficile de trouver quelque régularité dans les change- 
ments de toutes les autres raies qui sont par la plupart trés faibles. Mais il 
est certain que ces changements sont réels. 

La comparaison du spectre de β Lyrae avec les spectres des éléments ne 
éonduit à aucun résultat positif; c'est l'hydrogène seul, dont la présence peut 
étre mise hors de doute dans l'étoile. La raie du Helium (si c'est elle) et celles 

mathem. et astron. T. VII, p. 445. 


186 A. BELOPOLSKY, [N. 6. 1Y 


de l'hydrogéne rapellent la constitution de la chromosphére solaire. Cepen- 
dant beaucoup de raies vives de la cl phére sont absentes dans le spectre 
de l'étoile et vice versa. Le charactére des raies de l’hydrogéne à certaines 
époques rapelle celui des raies de la «Nova Aurigae» au printemps 1892 (B 
Lyrae sept. 27, oct. 22, mai 4,1893). En général il faut avouer que l'ensem- 
ble des faits, que l'on observe dans le spectre de cette étoile, est loin d'étre 
expliqué par un mouvement des corps sur des orbites; il faudra toujours 
dans l'explication revenir aux procédés intérieurs. 

Dans la table suivante nous donnons les longueurs d'ondes et la descrip- 
tion des raies qu'on pouvait mesurer sur les spectrogrammes de Poulkovo. 
Il faut remarquer que les dessins, exécutés en regardant les spectrogrammes 
par un loupe de grossissement faible, peuvent en général présenter quelques 
autres raies que l'on voyait dans le Πτυρέορο ἃ mesure. 


β LYRAE. 
1892 août 24 10^ T. m. de P. 


587.66 brillante, trés vive. 
586.36 sombre. 
546.66 sombre, faible. 
546.22 brillante, faible. 
542.99 sombre, large. 
542.96 sombre, étroite, dans la précédente. 
538.63 sombre, étroite. 
538.02 
- 931.73 sombre, large. 
10. 527.53 sombre, large. 
11. 523.48 sombre. 
12. 523.05 brillante. 
18. 522.34 brillante, incertaine. 
14. 520.76 sombre, étroite. 
15. 516.94 sombre, étroite; tout près peut être encore une. 
16. 505.61 sombre, étroite. 
17. 501.40 sombre, avec les bords brillants. 
18. ‘501.74 16 bord brillant de la précédente. 
19. 500.54 sombre, très étroite. 
20. F couverte de la raie artificielle. 
21. 492.33 sombre. 
22. 482.28 sombre, incertaine, 
23. 470.72 sombre, incertaine. 
24. 465.18 sombre, étroite. 
τ ven gg μας } ces deux raies ont les bords brillants diffus. 
27. 448.13 sombre, trés faible. 
Melanges mathem, et astron. GE VII, p. 446. 


oq gm se ba 


(xxxv1)] 
μμ. 
1. 587.895 
2. 587.211 
3. 586.66 
4. 580.62 
5. 531.81 
6. 517.08 
7. 510.55 
8. 504.10 
9. 503.64 
10. 502.13 
11. 501.80 
12 00447 
13. F 
14. 496.26 


LE SPECTRE DE L’ETOILE VARIABLE 8 LYRAE. 187 


Août. 25 10^ T. m. de P. 


} brillantes; vives; la première est plus large et plus vive 


que l’autre. 
sombre. 
sombre. 
sombre, étroite, faible. 
sombre. 


sombre, incertaine. 

sombre, incertaine. 

sombre, étroite, incertaine. 

sombre. 

brillante sur le bord de la raie suivante. 
sombre avec les bords brillants. 

est couverte de la raie artificielle. 
sombre, assez étroite. 


Le pointage sur les raies 462,458 et 448 est difficile mais on distingue 


dans une loupe que les bords des raies 462“ et 458“ sont brillants. 


587.95 
587.13 
531.36 
519.03 
517.02 
516.23 
501.33 


492.17 


F 
473.64 
471.44 
470.17 
463.36 
458.20 
457.55 
456.48 
455.72 
455.35 
454.76 
454.18 
452.92 
451.23 
451.00 
450.67 
447.92 


Sept. 30 8° T. πι. de P. 
brillante, trés vive, double. 


sombre, étroite, faible. 

sombre 

sombre, trés faible. 

sombre, faible. 

sombre, trés nette; les bords sont brillants, celui du cöte 
rouge est plus large, que l’autre. 

sombre, large, les bords brillants comme chez la raie pré- 
cédente. 

v. séparément. 

sombre, large, diffuse. 

sombre, les bords brillants. 

sombre, les bords brillants. 

sombre, large, trés diffuse. 

sombre, nette. 

sombre, trés faible. 

sombre, trés faible, peut-étre double. 

sombre. 

sombre, faible. 

sombre, nette. 

sombre, faible. 

sombre, trés faible. 

sombre, un peu plus large que la précédente. 
sombre, trés faible, certaine. 

sombre, étroite, certaine. 

sombre, trés distincte. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 447. 


188 


ya μη 


"dm e uw 


ODD Om H 


μμ 
588.02 
587.38 
597.77 
531.75 
527.56 
516.41 
515.87 
510.02 
505.61 
504.75 
501.41 


492.37 
471.05 
470.72 
469.32 
463.49 
462.92 
462.48 
462.16 


458.34 
455.93 
455.56 
455.28 
454.94 
454.17 
448.13 
447.18 


588.00 
587.59 
587.78 
532.10 
516.83 
501.51 
492.44 
F 
471.48 
463.14 
458.54 
456.03 


A. BÉLOPOLSKY, . [N. s. 1v 


Oct. 2 8^ T. m. de P. 


brillante, large, peut-étre double, alors c'est la 1”. 
brillante, 2"*. 

brillante, milieu. 

sombre, distincte. 

sombre, faible, incertaine. 

sombre. 

sombre, faible. 

sombre, faible. 

sombre, les bords brillants. 

sombre, trés faible, peut-étre les bords sont brillants. 
sombre, nette, les bords brillants, celui du cóté rouge est 
plus large, que l'autre. 

sombre, assez large, les bords sont brillants. 

brillante, sur le bord de la raie suivante. 

sombre, avec les bords brillants. 

sombre, nette. 

sombre, trés faible, incertaine. 

sombre, assez distincte. 

sombre, diffuse, faible. 

sombre, faible; entre celle-ci et la suivante on βπήκουθο 
quelques raies ‘sombres étroites. 

sombre, large, nette. 

sombre, à peine visible. 

sombre, étroite, distincte. 

sombre, très étroite. 

sombre, étroite, assez distincte; peut-être double. 

sombre, à peine visible. 

sombre, assez large, dans une raie brillante large. 

sombre, assez large, dans la même raie brillante comme la 
précédente. 


Oct. 3 8^ T. m. de P. 


brillante, trés faible, peut-étre double, alors c'est la 1”. 
brillante, presque invisible. 

intervalle sombre. 

sombre, diffuse, trés faible. 

sombre, assez distincte. 

sombre, trés nette, les bords brillants. 

sombre, trés large, le bord du cété rouge est brillant. 
v. séparément. 

sombre, étroite, les bords brillants. 

sombre, assez large; faible, les bords brillants: 
sombre, nette. 

sombre, très faible. 


ips Gads Wadi t NÉS ue 


(xxxv) LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE β LYRAE. 189 


13. 455.76 sombre, étroite, faible. 

14. 455.46 sombre, étroite, trés faible. 

15. 455.15 sombre, trés faible. 

16. 454.99 sombre, étroite, faible. 

17. 451.06 sombre, étroite, faible. 

18. 448.27 sombre, large, distincte. 

19. 447.92 sombre. Les deux dernières se trouvent dans une bande 
brillante. 


Oct. 7 8^ T. m. de P. 
brillante, trés faible, double. 


1 

2 

3. 579.23 sombre, les bords semblent étre brillants. 

4. 545.69 sombre, faible. 

5. 517.21 sombre, large, faible; peut-être double: 517.12, 517.38. 

6. 501.48 sombre, nette; les bords brillants très faibles. 

7. 500.66 sombre, trés étroite. 

8. 492.67 sombre, la plus nette de toutes les raies; large, les bords 
brillants faibles. 

9. 492.11. sombre, étroite, incertaine. 

10. F v. séparément. 

11. 471.41 sombre, large, peut-être double; les bords brillants, faibles. 

12. 463.78 sombre, étroite, faible. 

13. 463.06 sombre, très large, faible; les bords brillants. 

14. 456.08 sombre, trés étroite. 

15. 455.65 sombre, large, diffuse, trés faible. 

16. 455.16 sombre, faible. 

17. 454.42 sombre, à peine visible. 

18. 448.69 sombre, la partie la plus nette de la raie suivante. | 

19. 448.53 sombre, large, probablement un groupe dans une bande 
brillante. ; 

20. 447.35 sombre, la partie la plus nette de la raie suivante. 

21. 447.51 sombre, large, peut-être double, les bords brillants. 


Oct. 11 8^ T. m. de P. 


l. 587.996 brillante, assez large, trés faible. 
2. 580.08 sombre, assez étroite. 
3. 577.19 comme la précédente. 
4. 564.35 sombre, étroite. 
5. 563.52 de méme. 
6. 560.20 peut-être un défaut de la plaque. ` 
7. 545.13 sombre, très étroite. 
8. 535.91 sombre. 
9. 532.97 sombre, très étroite. 
10. 532.68 sombre, très étroite. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 449. 


190 
μμ 
11. 516.67 
12. 501.46 
19. 492.19 
14. F 
15. 472.28 
1. 587.84 
2. 586.95 
3. 526.43 
4. 517.21 
5. 502.10 
6. 501.37 
Te 499.21 
8. 492.38 
9. 491.86 
10. F 
11. 471.24 
12. 470.95 
13. 462.71 
14. 458.62 
15. 455.20 
16. 452.55 
17. 451.87 
18. 451.46 
19. 451.08 
20. 449.45 
21. 448.38 
22. 447.52 
23. 447.08 
24. 444.64 
25. 443.60 
26. 441.93 
1. 587.90 
2. 526.46 
3. 517.08 
4. 505.40 


A. BELOPOLSKY, (sam 


sombre, faible, assez large. 

sombre, large, les bords brillants; celui du côté rouge est 
plus large et plus vive que l’autre. 

sombre, large, diffuse; le bord du côté rouge brillant avec 
deux maximums 492"*56 et 4925/78. 

v. séparément. 

le bord d’une bande brillante, large est diffuse. 


Oct. 19 7^ T. m. de P. 


brillante, faible. 

brillante, à peine visible. 

sombre, assez étroite, faible. 

sombre, large, trés faible. 

sombre. 

sombre, trés nette, les bords brillants; celui du cóté rouge 
est plus large, que l'autre; peut-étre là dedans deux maxi- 
mums. 

brillante, large, incertaine. 

sombre, large, à peine visible, peut-être double: 49265 
et 492"*12. 

brillante. 

Y. séparément. 

sombre, faible, les bords brillants faibles. 

brillante, large sur le bord de la précédente. 

brillante, large. 

sombre, assez large, mais faible. 

sombre, assez large, distincte. 

sombre, large, trés faible. 

sombre, trés faible. 

sombre, trés faible. 

sombre, trés faible. 

les traces d'une raie sombre. 

sombre; les bords brillants manquent. 

sombre, assez large, faible. 

sombre, assez large, les bords brillants. 

sombre, trés étroite, à peine visible. 

sombre, trés étroite, à peine visible. 

sombre, trés étroite. 


Oct. 20 7^ T. m. de P. 


brillante, trés faible. 

sombre, large, à peine visible. 
sombre, trés faible, 

brillante, assez large. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 450, 


5. 501.40 
6. 492.38 
AE 
8. 471.55 
9. 458.99 
10. 457.77 
11. 456.84 
12, 456.03 
13. 455.76 
14, 455.16 
16. 453.65 
16. 451.03 
17. 448.38 
18. 447.49 
19. 447.35 
20. 447.10 
1. 587.88 
1. 567.61 
3. 566.12 
4. 563.74 
5. 526.50 
6. 526.17 
7. 516.82 
8. 515.57 
9. 512.55 
10. 501.85 
11. 501.38 
12. 492.65 
13. 492.04 
p p 
15. 471.69 
16. 471.09 
17. 464.17 
18. 462.95 
19. 454.82 
20. 448.13 
21. 447.63 
447.22 
1. 587.97 
2. 587.09 


LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE 8 LYRAE. 191 


sombre, nette, les bords brillants sont tres faibles. 
sombre, large, faible; les bords semblent étre brillants. 
v. séparément. 

sombre, assez nette. 

sombre, assez large. 

sombre, diffuse. 

sombre, A peine visible. 

sombre, à peine visible. 

sombre, trés étroite. 

sombre, faible. 

sombre, tres étroite. 

sombre, tres faible. 

sombre, trés étroite. 

de méme. 

de méme. 

sombre, très distincte, assez large; les bords brillants sont 
invisibles. 


Oct. 22 7^ T. m. de P. 


brillante, faible. 

sombre, large, le bord du cóté rouge est brillant. 
sombre, assez large, le bord du cóté rouge est brillant. 
sombre, trés faible. 

sombre. 

sombre, étroite, faible. 

sombre, large. 

sombre, trés faible, incertaine. 

sombre, assez large, incertaine. 

bord brillant de la raie suivante. 

sombre, assez large. 

bord brillant de la raie suivante. 

sombre, large. 

v. séparément. 

bord brillant de la raie suivante. 

sombre, large, l'autre bord est aussi brillant, mais faible. 
sombre, trés faible, incertaine. 

sombre, large, diffuse, le bord du cóté rouge est brillant. 
sombre, assez large. 

peut-étre une raie sombre. 


! les bords d'une bande brillante entre deux raies sombres. 
Oct. 26 7^ T. m. de P. 


brillante, la plus forte des deux. 
brillante, plus faible, que la premiere. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 451. 


192 
μμ 
3. 5881 
4.. 563.67 
5. - 531.36 
6. 516.68 
= 00138 
8. 49253 
9. 492.07 
10. F 
11. 479.69 
12. 471.04 
13. 458.16 
14. 457.79 
35. 495.38 
16. 454.76 
17. 452.04 
18. 451.34 
19. 450.64 
20. 447.93 
1. . 512.58 
2. -61723 
3. 501.46 
4. F 
D. 1471,26 
6. 465.18 
7. 463.82 
8. 463.29 
9. ,462.51 
10. 459.24 
11. .458.73 
12. .456.76 
19. 405.27 
14. 452.35 
15. 451.19 
16. 448.44 
17. 448.02 
18. 447.49 
19... 447.17 
1. 543.44 
2. 527.64 
3. 917.16 


A. BELOPOLSKY, 1 [ν. am 


intervalle sombre entre les raies précédentes. 
sombre, assez étroite. 

sombre, faible. 

sombre, assez large, diffuse. 

sombre, les bords brillants, celui du côté rouge est plus 
large. 

brillante, large, diffuse. 

sombre, diffuse, faible sur le bord de la précédente. 
v. séparément. 

sombre, large, diffuse. 

sombre, large, diffuse. 

sombre, incertaine. 

sombre, faible. 

sombre, trés faible. 

sombre, assez large. 

sombre, trés étroite. 

sombre, faible. 

sombre, trés faible. 

distincte, au milieu d'une raie brillante large. 


Nov. 25 5^ T. m. de P. 


sombre, faible. 

sombre, trés étroite, incertaine. 
sombre, nette, les bords sont brillants. 
v. séparément. 

brillante, large. 

sombre, faible. 

sombre, très faible. 

sombre, nette. 

sombre, très faible. 

sombre, très faible. 

sombre, assez large; peut-être double. 
sombre, large, très faible. 

sombre, nette, le bord du côté rouge est brillant. 
sombre, faible 

sombre, assez nette. 

sombre, large, nette. 

sombre, faible. 

sombre, nette, les bords brillants. 
sombre, comme la précédente. 


Nov. 26 5° T. πι. de P. 
sombre, faible, diffuse, incertaine. 


sombre, faible, diffuse, incertaine. 
sombre, ἃ peine visible, zo — 


Mélanges mathém. et astron. T. ΥΠ, p. 452. 


(xxxv1)] LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE β LYRAE. 193 


4 506.30 sombre, à peine visible. 
9. 505.91 sombre, faible, les bords sont brillants. 
6. 505.59 comme la précédente. 
7. 505.21 comme les précédentes. 
8. 501.40 sombre, très nette, les bords sont brillants, celui du côté 
rouge est plus large, que l'autre. 
9. 496.50 sombre, trés étroite. 
10. 496.18 sombre, trés étroite. 
1l. 495.53 sombre, étroite, incertaine. 
12. 494.02 sombre, trés étroite, nette. 
15. 492.13 sombre, assez large, les bords sont brillants. 
14. F v. séparément. 
15. 471.61 sombre, étroite, faible. 
16. 471.28 sombre, étroite, les bords sont brillants. 
17. 458.68 sombre, assez nette, les bords sont brillants. 
18. 457.49 sombre, faible. 
19. 455.93 sombre, large, diffuse, faible. 
20. 455.27 sombre, diffuse, faible; les bords sont brillants faibles. 
21. 454.44 sombre, faible. 
22. 452.59 sombre, étroite. 
23. 448.45 sombre, nette, les bords sont brillants faibles. 
24. 448.13 sombre, â peine visible. 
25. 447.81 sombre, faible. ` 
26. 447.57 sombre, assez nette. 
27. 447.12 sombre, nette, large; les bords sont brillants. 


- Table des raies, 
qui se répétent sur plusieurs spectrogrammes. 


(excepté celles, qui ont déjà été examinées.) 


Ce MP μμ μμ 
Août 24 ΜΙ mre: oo ah  — 
1-25 enc Bp c LZ — 517.08 | — 
Sept. 30 —s2o $31.86 x 1-4 — 517.02 516.23 
Oct. 2 -ὴν 531.75 597.56 A be — 516.41 
3 wee E A ντος. ἡ 
» To ie i wnt ome τι — uu 
X. ligo $63.62. = — — — 516.67 
+ rg x 4 se 598644 τοι  — 
» 90 See mms x Bande BITON  .— 
,. η». — . 526.60. 516.88 prr 
X. 20 ο οι  - = — 516.68 
Nov. 25 — — ευ cgi 517.28: — 
5 36 ts we BEER. .:: BB — 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 453. 


194 A. BELOPOLSKY, 


μμ. 
Août 24 501.74 501.40 — 
*» 29 501.80 501.47 
Sept. 30 — 501.33  — 
On. «2 — 501.41 — 
» 3 — 501.51 —— 
» 7 — 501.48 492.67 
» 11 — 501.46 — 
» 19 — 501.37 
#0 — 501.40 = 
» s99 501.85 501.38 492.65 
» 8 — 501.38 — 
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Mélanges mathém. et astron, T. VII, p. 454. 


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492.37 
492.44 
492.11 
492.19 
492.38 
492.38 
492.04 
492.07 


492.13 


462.48 


455.56 
455.76 
455.65 
455.76 


473.64 


473.69 


μμ 
458.41 


458.20 
458.84 
458.54 
458.62 
458.16 
458.73 


455.28 
455.46 


454.94 
455.15 
455.16 
455.20 
455.16 


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(XXXVI) | LE SPECTRE DE L'ÉTOILE VARIABLE ß LYRAE. 195 


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C'est difficile de donner un catalogue des raies, particulierement dans 
les parties du spectre, où se développent les groupes de raies. 


Planches. 


Les dessins des spectres sont marqués par les lettres de l'alphabet, 
qui indiquent: 


à Octobre 22 
b » E 
D » 26 
d. » 2 
e Novembre 25 
F Octobre 19 
g. » 1 


A côté on trouve la courbe des changements de l’éclat d’après Arge- 
lander avec les dates des jours d’observations. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 455. 14 


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197 


De quelques propriétés physico-chimiques des sels haloides du Césium. Par 
N. Békétoff. (Lu le 14 avril 1893.) 


Dans l’ensemble de mes recherches sur l’énergie chimique et sur les 
propriétés des combinaisons des métaux alcalins il manque plusieurs termes, 
que je continue A déterminer. Je présente dans cette note les résultats de 
mes recherches sur la chaleur de formation des sels haloides de Césium et 
sur quelques unes de leurs propriétés physico-chimiques. Plus spécialement 
jai étudié l’Iodure de Césium. La chaleur de formation de ce sel à l'état 
dissous peut se calculer, en partant de la chaleur d’oxydation et d’hydrata- 
tion du métal, qui a été déterminée par moi égale à 86000 c. pour un atome 
de métal, et de la chaleur de neutralisation des alcalis par les acides haloides, 
quiest, comme on sait, une constante égale à 13700 c. (moyenne de plusieurs 
déterminations de Thomsen). Ce calcul donne pour la réaction Cs- J -+ aq 
= CsJ dissous = + 78400 c. 

Pour connaitre la chaleur de formation du sel solide, en partant des élé- 
ments dans leur état actuel, c'est-à-dire l’Iode étant solide, il fallait déter- 
miner la chaleur de dissolution de l'Iodure de Césium, ce que j'ai exécuté. 

Le sel était préparé par double décomposition du Sulfate de Césium 
et de l'Iodure de Barium en quantité équivalente. A l'état sec ce sel n'est 
pas hygroscopique, fondu il prend une couleur brune, mais redevient blanc 
après sa solidification et oxygène del'air n'a aucune action sur lui; j'en ai 
fait la preuve; une petite quantité de sel a été introduite dans un tube en 
verre rempli d'oxygene et scellé à la lampe; on a chauffé ensuite le tube 
jusqu'à ce que le sel fonde (ce qui se fait à une température inférieure au 
ramollissement du verre) et on fait couler le sel fondu sur les parois du verre 
pour qu'il présente une plus grande surface à l'action de l’oxygène et on a 
maintenu quelque temps le sel liquide et cependant aprés refroidissement — 
on n'a pas pu constater la moindre absorption d’oxygene, en ouvrant le tube 
àu-dessous du mercure. Le sel bien sec et pulvérisé fut introduit dans un 
calorimétre en platine, contenant 412 gr. d'eau; la quantité de sel employé 
était de 29,72 gr. ce qui fait à peu prés une molécule de sel pour 200 molé- 
cules d'eau; l'abaissement de la température a été de 25214 (entre 13° et 16°). 
En caleulant d'aprés cette expérience la chaleur de dissolution pour une molé- 

phys. et chim. T. XIII, p. 321. 14* 


198 N. BEKETOFF, DE QUELQUES PROPRIÉTÉS [N. s. IY 


cule de CsJ= 260, on obtient le nombre de = —8164; en ajoutant ce nombre 
à la chaleur de formation du sel dissous + 7 8400, on obtient pour la for- 
mation du sel solide en partant des éléments le nombre — + 86564, qui est 
beaucoup plus fort que le méme pour l'Iodure de Potassium, déterminé par 
Thomsen à + 80130. 

Quant à la chaleur absorbée par la dissolution de l'Iodure de Césium, 
qui est aussi plus forte, que celle pour le Potassium — — 5100 (Th.), pour 
contróler ma maniére d'opérer, j'ai déterminé à la méme température la 
chaleur de dissolution de l'Iodure de Potassium et j'ai obtenu pour la molé- 
cule le nombre — 5080, presque identique à celui de Thomsen. — La 
solubilité du sel dans l'eau a été déterminée pour trois températures et a été 
trouvée, en calculant la quantité de sel dissous dans 100 parties d'eau pour 
0° = 44 p.; pour 1455 = 66,3 p. et pour 61? = 150 p.; ces trois points 
sont à peu prés sur une droite. Cette solubilité est moindre, que pour le 
sel de Potassium correspondant, mais l’accroissement de la solubilité avec la 
température est plus rapide — ce qui tient probablement à la plus grande 
fusibilité du sel de Césium. La densité de la solution de l'Iodure de Césium 
saturée à la température de — 14? a été trouvée égale à — 1,393; puisque 
à cette température la solubilité du sel est de 66 parties dans 100 parties d'eau, 
on pouvait calculer, connaissant la densité du sel à l'état solide, la densité 
moyenne pour savoir s'il y avait une contraction par l'acte de la dissolution. 
Ce caleul a donné juste le méme poids du volume, qui avait été trouvé par 
l'expérience — il ne s'est produit donc aucune contraction. 

La propriété chimique qui m'intéressait le plus c'était la densité du sel, 
puisque avec cette donnée on pouvait caleuler le volume moléculaire de la 
combinaison et par suite en connaissant les volumes atomiques des composants 
de l'Iode et du métal en déduire le changement de volume produit par l'acte 
de la combinaison chimique. — Ce changement de volume d'aprés mes 
idées théoriques doit étre en rapport avec la quantité de chaleur dégagée 
pendant l'acte de la combinaison. J'ai déjà démontré autre part, que 
dans la plupart des combinaisons chimiques la contraction du volume est plus 
ou moins proportionelle à la quantité de chaleur dégagée par la formation 
des combinaisons chimiques — c'est-à-dire plus la combinaison dégage de 
chaleur en se formant, plus il se produit de contraction dans les volumes. 
Si cette loi n'est pas d'une rigueur mathématique et ne peut pas étre re- 
présentée par une simple proportionalité, c’est qu'il a d'autres circonstances, 
comme par exemple le rapport des poids atomiques, qui ont une influence 
plus ou moins secondaire sur le changement de volume, 

Pour déterminer la densité de l'Iodure de Césium une certaine quantité 


de sel bien sec et pulvérisé fut introduit dans une fiole à densité, remplie de 
Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 392. 


(xxxv1)] PHYSICO-CHIMIQUES DES SELS HALOIDES DU CÉSIUM. 199 


pyronaphte. La température de l'expérience était de 15?, la quantité de sel 
= 5,828; la densité du sel par rapport au pyronaphte a été trouvée égale 
à — 5,2885 et la densité du pyronaphte par rapport à l'eau à la même 
température a été trouvée = 0,8552; en multipliant ces nombres on ob- 
tient la densité du sel par rapport à l’eau égale à = 4,5227. Le poids 
moléculaire de l’Iodure de Césium étant 260, on obtient en le divisant 
par sa densité son volume moléculaire, qui sera égal à 57,5. D’un autre 
côté les volumes atomiques des composants Cs métallique et J solide 
sont 70,7 pour le premier (en prenant la densité du métal — 1,88) et 
25,6 pour le second et leur somme = 96,3. De ces données on calcule 
la contraction du volume pendant la combinaison, qui sera de 40,3%. Cette 
contraction est beaucoup plus forte, que celle pour le sel de Potassium cor- 
respondant; le volume moléculaire de l’Iodure de Potassium étant = 55,3 et 
la somme des volumes des composants étant 70,8, on obtient pour la contrac- 
tion du volume seulement 22%. Cette différence dans la contraction pendant 
la combinaison des deux métaux alcalins avec l’Iode s'explique non seule- 
ment par la plus grande chaleur de formation de l'Iodure de Césium vis-à- 
vis de l'Iodure de Potassium, mais aussi par le rapport des poids atomiques des 
composants — tandisque ce rapport pour l'lodure de Césium est prés de 
199 39 
127? 127° 
fois ma règle sur l'influence des relations des poids atomiques sur l'énergie 
de la combinaison chimique, qui se manifeste et par la chaleur de combi- 
naison et par la contraction du volume. 

Après l’Iodure de Césium j’ai entrepris l’étude du Bromure, pour lequel 
je n’ai déterminé, que sa chaleur de dissolution pour en déduire la chaleur 
de formation du sel en partant des éléments à l’état actuel, c’est-à-dire du 
Brome liquide. 17 gr. de Bromure ont été dissous dans 414 gr. d’eau et ont 
produit un abaissement de la température de 12187, d’où on calcule pour la 
chaleur, absorbée par une molécule (= 213) = — 6300; en ajoutant ce 
nombre à la chaleur de formation du sel dissous, qui est égale à — 93500 c. 
on obtient la chaleur de formation du sel solide par les éléments égale à — 
99800 c. Ces deux nombres sont aussi plus forts, que ceux correspondant 
pour le Potassium, qui d’après Thomsen sont 90230 pour le sel dissous et 
95300 pour le sel solide. Ce résultat était à prévoir et d’après le grand 
volume atomique du Césium et d’après la relation de son poids atomique à 
celui des deux haloides J et Br, qui est plus favorable, que pour le Potassium. 


l'unité pour le Potassium il s'en éloigne Cela confirme encore une 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 323. 


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Zur Kenntnis der Tremataspiden. (Nachtrag zu den Untersuchungen über 
«Die obersilurischen Fische von Oesel».) Von Dr. J. Victor Rohon. 
(Lu le 15 septembre 1893.) 


(Mit zwei Tafeln.) 


In verflossenem Sommer erhielt das mineralogische Museum der Kai- 
serlichen Akademie der Wissenschaften weitere obersilurische Fischreste 
von Oesel, welche sowohl die vorhandene Sammlung ähnlicher Reste be- 
trächtlich ergänzen, als auch tieferen Einblick in die Organisationsverhält- 
nisse einiger Arten gewähren. Herr Akademiker Friedrich Schmidt, 
Director des genannten Museums, überliess mir in freundlicher Weise die 
specielle Untersuchung der auf die Gattung Tremataspis bezüglichen Exem- 
plare, wofür ich ihm meinen Dank weiss. 

Die in Nachfolgendem beschriebenen Fischreste sammelte Herr A. Si- 
monson, Lehrer an der Realschule in Wenden, der sich in den letzten drei 
Jahren durch sorgfältige Nachforschungen im Wita’schen Steinbruch bei 
Rotziküll auf Oesel bedeutende Verdienste erworben hat. 

Die Fossilien beziehen sich vorzugsweise auf mehrere bisher unbekannte 
Detailverhältnisse von Tremataspis Schmidti. Durch diesen Umstand wird 
mir die willkommene Gelegenheit geboten, meine früheren Angaben über 
Tremataspis wesentlich zu vervollständigen. Die Vervollständigung betrifft: 
1) die anatomischen Beziehungen der Mundregion, 2) die Form, Anordnung 
und den Bau der den Rumpf und die Cauda bedeckenden Schuppen. 

Auf die Weise erscheint unsere Kenntnis im Hinblick auf das äussere 
oder dermale Skelet der vorhin genannten Species ziemlich vollständig und 
abgeschlossen. Bloss in einer wichtigen Beziehung bleibt unsere gegenwär- 
tige Kenntnis ungenau, indem das verhältnissmässig in zahlreichen Stücken 
gefundene Material von den Flossen nicht die geringste Spur enthält. Da 
indessen die Körperschuppen von Tremataspis Schmidti ihrer Form und Lage 
nach fast dieselben Verhältnisse aufweisen, wie solche bei einigen der Gat- 
tung Tremataspis nahe stehenden Formen (Cephalaspis Lyelli, Agassiz und 
Cephalaspis Murchisoni, Egerton) bestehen, so darf man wohl übereinstim- 

Melanges geolog. et paléontolog. T. I, p. 177. 


202 i DR. J. VICTOR ROHON, [N. S. 1Y 


mende Verhältnisse auch in Betreff der Flossen von Tremataspis und über- 
haupt von den Tremataspiden annehmen. 

Anders verhält es sich mit der gegenwärtig vorgeführten Beobachtung 
bezüglich der Mundregion; denn über diese sind bis jetzt bei den Aspido- 
cephalen keinerlei Angaben gemacht worden. Es ist dies der erste Fall, 
wo wir über die bei Tremataspis äusserlich bestandene Begrenzung der 
Mundhöhle ziemlich genauen Aufschluss erhalten. Der Nachweis mehrerer 
Reihen von knöchernen Hauptplatten, durch welche der Mund an der Unter- 
seite des Kopfes begrenzt wird, erweitert ohne Zweifel die anatomische 
Kenntnis der an bemerkenswerthen Eigenthümlichkeiten so reichen Fische. 
Allerdings ist auch diesfalls die Beobachtung theilweise lückenhaft, da die 
vordersten, den Mund begrenzenden Platten nur mit Hilfe der am Unter- 
suchungsobject verschobenen Bruchstücke und der in situ befindlichen Platten 
ermittelt werden konnten. Immerhin gewinnt das ganze Verständnis dieser 
höchst interessanten Fischgruppe durch diese in ihrer Art seltene, jedoch 
durchaus wichtige Errungenschaft, die ja ausserdem die Hoffnung wachruft, 
dass das künftighin gewonnene Material, auch bezüglich des inneren Skeletes 
wichtige Thatsachen an das Tageslicht bringen werde. 

Die Erscheinung, dass Beobachtungen, wie die eben erwähnte, gemacht 
werden konnten, erklärt sich theils durch die Annahme langsam und ruhig 
vor sich gegangener Ablagerungen, theils durch die Art der aus denselben 
hervorgegangenen Gesteinsmasse, in welcher die Fischreste eingeschlossen 
sind. Wie die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, eignet sich das dolo- 
mitische Gestein auf der Insel Oesel vortrefflich zur Conservierung der an 
und für sich sehr brüchigen Fischreste, bei denen trotzdem die feinsten, 
makroskopisch und mikroskopisch wahrnehmbaren Detailverhältnisse unver- 
sehrt blieben. 

Dagegen ist das Vorkommen ähnlicher Fischreste an verschiedene petro- 
graphische Bedingungen in England geknüpft; hier werden dieselben grossen- 
theils auf harten Schieferplatten und häufig im Ganzen gefunden. In letzterer 
Beziehung haben die Vorkommnisse in England den Vorzug vor denjenigen auf 
Oesel, während andererseits die in der Mehrzahl der Fälle wohl erhaltenen 
Fischreste auf Oesel zur Eruirung der feinsten Detailverhältnisse geführt 
haben. Demnach ergänzen sich die beiderseitigen Vorkommnisse und die 
vereinte Benutzung derselben bei Untersuchungen wird sicherlich die Kennt- 
nis dieser merkwürdigen Fischfauna in vortheilhafter Weise fördern. 


Mélanges géolog. et paleontolog. T. I, p. 178. 


(xxxvi) ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 203 


UNTERSUCHUNG. 
Familie TREMATASPIDAE. 


Dieser von A. Smith Woodward!) errichteten Familie wurde mangel- 
haftes Material von Tremataspis zu Grunde gelegt und bloss die letztere 
Gattung in dieselbe eingereiht. Den Charakter der Familie schildert A. S. 
Woodward folgendermaasen?): «Shield rounded or tapering in front, abruptly 
truncated behind; interorbital piece not fixed; external surface covered 
with punctate ganoine, the punctations often arranged in reticulating lines; 
superficial tuberculations almost or entirely absent». 

Kurze Zeit darauf schloss ich mich diesem Vorgange an, lieferte jedoch, 
gestützt auf ein vollstiindigeres Material, wesentlich verschiedene Charakte- 
ristik von der Familie Tremataspidae; dieselbe lautet *): «Schild oval und 
futteralartig, Oberfliche glatt, fein tuberkulirt oder gefeldert. Die Augen- 
höhlen äusserlich nicht getrennt. Am Vorderrande des unteren Kopfschildes 
sind jederseits sechs Kiemenöffnungen vorhanden». 

Aus diesen beiden Citaten ergeben sich zwei verschiedene Ansichten, 
von denen die unten aufgestellte Charakteristik umsomehr abweicht, als sie 
meine frühere Aufstellung wesentlich ergänzt und hierdurch sich noch mehr 
von der Meinung des Englischen Ichthyologen entfernt. Namentlich ist in 
der Woodward’schen Schilderung der Satz: «interorbital piece not fixed», 
hinfällig geworden, da ich bereits früher die nach innen zu vorhandene 
Trennung der Augenhöhlen bei Tremataspis Schmidti nachgewiesen habe 
(l. c. pag. 43). Überhaupt ist es mir sehr wahrscheinlich, dass auch 
bei den Gattungen Cephalaspis, Eukeraspis und Didymaspis ähnliche 
Beziehungen der Orbitae obwalten, wie bei Thyestes und Tremataspis, d. h. 
dass die Orbitae bloss oberflächlich (äusserlich) einfache (biscuitförmige) 
Öffnung darbieten, während dieselben nach innen zu zwei vollkommen ge- 
trennte Höhlen bilden. Hierfür lassen sich einige Zeugnisse aus der Litte- 
ratur anführen. So z. B. zeichnet A. Smith Woodward (l. c.) auf Tafel X 
bei X II die Flächenansicht des Kopfes von Cephalaspis Murchisoni, 
bei der man äusserlich die Verbindung der beiden Augenhöhlen ver- 
mittelst eines schmalen Kanals sehr deutlich wahrnehmen kann. Ähnliche 
Beispiele wiederholen sich nicht selten in den Werken von L. Agassiz, 


1) A. Smith Woodward: Catalogue of the fossil Fishes in the British Museum, part II, 
London 1891. 

2) Ibidem, pag. 201. 

3) J. V. Rohon: Die obersilurischen Fische von Oesel. I. Theil. Thyestidae und Tremata- 
spidae. Mémoires de l'Académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg, VII-e Série, Tome 
XXXVII, X 13, 1892, pag. 87. 

Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 179. 


204 DR. J. VICTOR ROHON, [N. S. 1Y 


J. R. Murchison und E. Ray Lankester und zwar in den Abbildungen 
von Cephalaspis. Demzufolge kann dieser Umstand nicht mehr als ein die 
Tremataspiden ausschliesslich charakterisirendes Merkmal angesehen wer- 
den. Dasselbe gilt auch von den übrigen Merkmalen, welche A. S. Wood- 
ward anführt. Dem gegenüber lege ich besonderes Gewicht: 1) auf die 
futteralartige Kopfbedeckung, 2) auf die Kiemenóffnungen und 3) auf die 
den Mund begrenzenden Hautplatten. 

Gelegentlich meiner früheren über die Stellung im zoologischen System 
von Thyestes und Tremataspis angestellten Betrachtungen (l. c. pag. 85) wies 
ich auf die grosse Ahnlichkeit zwischen Tremataspis und Didymaspis hin, 
und war schon damals der Meinung, dass diese beiden Genera unter einem 
Familiennamen vereinigt werden müssten; ich habe jedoch meine Meinung 
der Feder nieht anvertraut; sie blieb daher ungeschrieben. Seitdem habe ich 
in Ermangelung eines anderen Materials die Gattung Didymaspis nach den 
Abbildungen und Beschreibungen von Prof. E. Ray Lankesterund A. Smith 
Woodward eingehends studiert, und bin zu der Überzeugung gelangt, dass 
Tremataspis und Didymaspis mit der allergrössten Wahrscheinlichkeit zu 
einer und derselben Familie gehóren. Aus demselben Grunde sollen die- 
selben als zur Familie Tremataspidae gehórenden Genera in Nachfolgendem 
einer Besprechung unterzogen werden. 


Charakter der Familie. 


Ausgestorbene Fische, deren futteralartige Kopfbedeckung aus 
zwei zusammenhüngenden knóchernen Hautschildern besteht. An der 
Unterseite des Kopfes finden sich jederseits sechs Kiemenóffnungen und 
an beiden Seiten des Kopfes je ein Spritzloch. Der Mund wird von meh- 
reren Hautplatten begrenzt; Rumpf und Cauda mit drei Reihen polygo- 
naler und rhombischer Schuppen bedeckt. Inneres Skelet unbekannt. 


Synopsis der Gattungen. 
MU ee T r E Tremataspis. 
Oberes Schild aus zwei zusammenhängenden Platten bestehend Didymaspis. 


Genus 'Tremataspis, Schmidt. 


(F. Schmidt: Ueber Thyestes verrucosus Eichw. und Cephalaspis Schrenckii 
Pander, nebst einer Einleitung über das Vorkommen silurischer 
Fische auf der Insel Oesel. Verhandlungen der Kaiserlich- 
Russischen Mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Zweite 
Serie. Bd. I, St. Petersburg 1866, pag. 233.) 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 180. 


(xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 205 


Syn. (?) Stigmolepis. Chr. H Pander. Monographie der fossilen Fische 
des silurischen Systems der Russisch-baltischen Gouvernements. 
St. Petersburg 1856, pag. 53. 
Dasylepis. Chr. H Pander, ibidem, pag. 53 (ex parte). 
Dictyolepis. Chr. H Pander, ibidem, pag. 55. 
Melittomalepis. Chr. H Pander, ibidem, pag. 60. 
Odontotodus. Chr. H. Pander, ibidem, pag. 75. 


Der weiter unten gegebenen Beschreibung von den gegenwärtig gewon- 
nenen Resultaten vorgreifend, will ich den Charakter der Gattung Trema- 
taspis im Anschluss an die von Herrn Akademiker Schmidt (1. c. pag. 235) 
und von mir (l. c. pag. 87 u. 88) gelieferte Schilderung wiedergeben. 

Die futteralartige Kopfbedeckung besteht aus zwei zusammen- 
hängenden knöchernen Hautschildern. Die Oberfläche der beiden Schilder 
ist bald glatt, bald fein tuberkuliert. Das obere, flach gewölbte und ovale 
Schild ist am Vorderrande abgerundet, am Hinterrande doppelt concav 
geschnitten und mit einem mittelständigen Vorsprung ausgestattet. Nahe 
dem Vorderrande findet sich eine spaltförmige, von einem Wall eingeschlos- 
sene Öffnung, das Frontalorgan. Auf dieses folgen sogleich die äusserlich 
eine biscuitförmige Öffnung darbietenden, nach innen zu jedoch getrennten 
Augenhöhlen, denen weiter nach hinten zu eine bald vom glatten, bald 
vom zackigen Rande begrenzte Grube, das Parietalorgan und zwei kleine 
runde Öffnungen, Ductus endolymphatici? sich anschliessen. Äusserlich 
kommen seitlich zwei Paare ovaler, bilateral-sy trischer Öffnungen, die 
zwei Nasengruben und die zwei Spritzlöcher vor. 

Das untere, flach gewölbte Schild ist am Vorderrande zackig, am 
Hinterrande einfach concav geschnitten; dasselbe bildet in der Mitte seines 
Vorderrandes einen sattelförmigen Vorsprung, zu dessen beiden Seiten 
je 5 kleine Zacken auftreten. Unmittelbar vor dem Vorsprung erscheinen 
zwei fünfeckige Hautplatten und rechts und links von diesen je eine Haut- 
platte mit 5 kleinen Zacken, deren Spitzen sich mit denjenigen des unteren 
Kopfschildes berühren, so dass in den Zwischenräumen der beiderseitigen 
Zacken sechs rundliche Kiemenöffnungen entstehen. Letztere können bei 
einem glatten Rande des unteren Schildes ohne Betheiligung der Zacken zu 
Stande kommen. 

Daraufhin folgen nach dem Vorderrande des Kopfes zu zwei Reihen 
mehr oder minder rhomboidischer, knöcherner Hautplatten, welche die 
Mundhóhle an der Unterseite des Kopfes begrenzen. 

Rumpf mit je zwei Reihen knöcherner, theils regelmässig sechs- 
eckiger, theils Rent polygonaler Schuppen auf den Seiten, 

Melanges geolog. et paléontolog. T. I, 


206 DR. J. VICTOR ROHON, [N. 8.19 


einer unpaaren Reihe auf dem Riicken, Cauda mit mehreren Reihen kleiner 
rhombischer Schuppen. 

Der histologische Bau sowohl der beiden Kopfschilder und der die 
Mundhöhle begrenzenden Hautplatten besteht aus vier, der gesammten 
Schuppen aber aus drei übereinander gelagerten Schichten, welche die 
knöcherne Basis und die oberflächliche Schmelzlage der egt und 
Schuppen bilden. 

Ferner sollen hier einige allgemeine Bemerkungen über die Arten 
folgen. Ich habe vier Arten beschrieben (1. c. pag. 39—63): 1) Tremataspis 
Schmidti, 2) T. Mikwitzi, 3) T. Schrencki, 4) T. Simonsoni. Von diesen vier 
Arten sind die zwei ersten nach einem (damals) ziemlich vollstündigen 
Material errichtet worden; ich halte sie als gute Arten aufrecht. Hingegen 
wurden die zwei anderen Arten auf Grund sehr mangelhaften Materials 
errichtet, wie dies aus der Beschreibung und aus den Abbildungen zu er- 
sehen ist. Es waren also diese beiden Arten von vorn herein ungenügend 
begründet. Nun belehrt mich neuerdings der Herr Akademiker F. Schmidt 
mit Hilfe des in seinen Hünden befindlichen, viel besseren Materials dar- 
über, dass Tremataspis Schrencki in Wirklichkeit gar keine Berechtigung 
habe, da diese Form zu einer andern Gattung gerechnet werden müsse. 
Mithin muss dieselbe von den Tremataspis- Arten entfernt werden. Nach den 
gegenwürtigen Erfahrungen bestehen also drei Arten, zwei gute und eine 
mangelhafte, die bei dem Genus Tremataspis verbleiben können. 


Synopsis der Arten. 


Oberes Schild flach gewölbt und glatt. Am zackigen Vorderrande des 
unteren, flach gewölbten und glatten Schildes sechs Kiemenóffnungen und zur 
Begrenzung des Mundes 7— 10 knöcherne Hautplatten. Der Körper mit 
knóchernen, glatten, polygonalen und rhombischen Schmelzschuppen bedeckt 
EE MOR τόν deli}. sort Tremataspis Schmidti. 

Oberes Schild flach gewülbt und fein tuberkuliert. Vorderrand des unteren, 
flach gewólbten und fein tuberkulierten Schildes ungezacktis.i ν ο SUR 
RP E τον MELO, Gap ul gash ος Tremataspis Mickwitzi. 

Oberes Schild stark gewölbt, mit schwach gewölbten Hügeln und feinen 
Tuberkein bedeckt 32:90 οφά».ἐρΏϊμίος uyot. Tremataspis Simonsoni. 


Tremataspis Schmidti, Rohon. 
| Taf. I, Figuren 1—16; Taf. II, Figuren 1—7 ; Textfigur. 
1856. (?) Stigmolepis Owenii. Chr. H. Pander. Monographie der fossilen 
Fische des silurischen Systems der Russisch-baltischen Gouverne- 


ments. St. Petersburg 1856, pag. 53, Taf. V, Fig. 7 a —f. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 182. 


HU Ae EN E E 
ER : m 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 207 


1856. Melittomalepis elegans. Chr. H. Pander, ibidem, pag. 60, Taf. V, 
Fig. 8 a—c. 

1856. Odontotodus Rootsikuellensis. Chr. H. Pander, ibidem, pag. 75, 
Taf. VI, Fig. 21 a—e. 

1866. Tremataspis Schrenckii. F. Schmidt. Ueber Thyestes verrucosus 
Eichw. und Cephalaspis Schrenckii Pander etc. Verhandlungen 
der Kaiserlich-Russischen Mineralogischen Gesellschaft zu St. 
Petersburg. Bd. I, pag. 233, Taf. V, Figuren 1—8, Taf. VI, 
Figuren 1— 9. 

1891. Tremataspis Sehrenckii. A. Smith Woodward. Cat. foss. Fishes, 
pt. II, pag. 202, Fig. 31, 32 auf pag. 201. 

1892. Tremataspis Schmidti. J. V. Rohon, l. c. pag. 39, Taf. I, Figuren 
11—16, Taf. II, Figuren 7—12. 

Stratigraphische Stellung: Obersilur, obere Oesel'sehe Zone K 
(F. Schmidt). 

Fundort: Wita-Steinbruch bei Rotziküll, Wesiko am Bach und 
Hoheneichen auf der Insel Oesel. 

Wie bereits oben erwühnt, bezieht sich das ganze neue Material auf 
diese Species, von welcher in Nachfolgendem vorerst die Beschreibung und 
dann die Vergleichung zu deren verwandten Formen durchgeführt werden 
soll. Zunüchst wird der Kopf und alsdann der Rumpf und Cauda be- 
schrieben. 


Kopf. 


Bei diesem unterscheidet man, wie ich bereits in meiner früheren Arbeit 
gezeigt, die obere oder dorsale und die untere oder ventrale Seite, die von 
den beiden Schildern gebildet werden. 

Das obere oder dorsale Kopfschild habe ich schon früher ausführlich 
beschrieben; gegenwärtig muss ich einige Detailverhältnisse über einzelne Ab- 
Schnitte desselben nachtragen. Die anbei befindliche Textfigur bietet die zur 
Orientierung erforderliche Illustration dar. Die Figur stellt ein beschüdigtes 
Schild vor, dessen fehlende Contouren durch die punktirten Linien ergünzt 
sind. Das Original wurde im Sommer des vergangenen Jahres von Herrn 
A. Simonson im Wita’schen Steinbruch bei Rotziküll gefunden, nachdem 
der erste Theil meiner Untersuchungen bereits erschienen war. 

Bei der Abbildung bemerkt man in der Nühe des Vorderrandes den 
Bruchtheil der Orbita (O) und daraufhin das in seinem Vordertheil beschi- 
digte Parietalorgan. An den Abbildungen, welche schon früher von Herrn 
Akademiker Sehmidt und mir über dasselbe Organ gebracht wurden, er- 
scheint der ganze eine biconvexe Linie beschreibende Rand gleichmässig und 

Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 188. 


208 DR. J. VICTOR ROHON, [N. 8. IY 


po vollkommen glatt; die vorliegende Figur 
E zeigt aber (po), dass es Individuen. gegeben 
haben muss, deren Parietalorgan am 
Rande mehrere durch bogenfórmige Ver- 
tiefungen von einander getrennte Zacken 
oder zugespitzte Vorsprünge besass, wobei 
die letzteren nach innen zu gerichtet waren. 
Ganz ähnliches Verhalten zeigen einige von 
den neuen Versteinerungen bei allen den seit- 
Jail d dads oni tol lichen ovalen Offnungen (Nasenóffnungen 
schild. O = Orbita, po = Parietal- und Spritzlócher), da auch bei diesen der 
en CS eebe ganze von mir gleichfalls früher vollständig 
glatt dargestellte Rand aus mehreren bogen- 
formigen Ausschnitten und zugespitzten Vorspriingen besteht. Hine andere 
Beobachtung, die ich bei derselben Gelegenheit gemacht habe, bezieht sich 
ebenfalls auf das Parietalorgan. An simmtlichen früher untersuchten Exem- 
plaren bildete das Parietalorgan eine vollständige Öffnung, die gar keinen 
Abschluss nach innen zu zeigte; desshalb verglich ich sie dem Foramen parie- 
tale der Reptilien und im Allgemeinen dem Parietalauge der Wirbel- 
thiere. Nun muss ich aber auch in dieser Beziehung meine frühere Angabe 
modificieren, wozu ich durch die neuen Funde veranlasst worden bin. Wäh- 
rend das Parietalorgan fast in sämmtlichen zur Beobachtung gelangten Fällen 
eine mit dolomitischem Gestein völlig erfüllte Öffnung darbot, finden sich den- 
noch seltene Exemplare, wo das Parietalorgan von dem Gestein unberührt blieb 
und in diesem Zustande eine in der vorhin geschilderten Weise begrenzte Grube 
darstellt, welche einen Boden mit eigenthümlicher Structur besitzt. Der Boden 
besteht aus einer harten, schwammigen Substanz (Taf. II, Fig. 3, 4 po), die 
allem Anscheine nach dem Knochengewebe angehört. Der Boden verschwindet 
ferner längs des ganzen Randes der Grube, indem derselbe in die unteren 
Schiehten des oberen Schildes übergeht. Der in wohl erhaltenem Zustande 
glatte Rand, welcher die Grube begrenzt, wird von der Schmelzlage und 
der darunter befindlichen oberen Knochenschicht gebildet. Die Grube diente 
wohl ihrem Baue nach zur Aufnahme eines Organs; ob aber das Organ dem 
Scheitelauge der Vertebraten morphologisch entsprach, darüber habe ich 
gegenwärtig keine bestimmte Meinung. Andererseits finde ich auch jetzt 
noch die Bezeichnung «Parietalorgan» zweckmässig. Dem Parietalorgan 
(Mittelöffnung, F. Schmidt) entspricht morphologisch, wie ich schon früher 
vermuthete (l. c. pag. 69), die an ähnlicher Stelle des oberen Kopfschildes 
der Cephalaspis-Arten beobachtete Grube, welche E. Ray Lankester als 
«post-orbital valley» bezeichnet hat. 
Melanges geolog. et paléontolog. T. I, p. 184. 


Gm 


(XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 209 


In derselben Weise ist auch der Boden bei den von mir als Nasenöff- 
nungen gedeuteten vorderen Lateralöffnungen gebaut; man unterscheidet 
hier, wie bei dem Parietalorgan, einen glatten Rand und den aus schwam- 
miger Knochensubstanz bestehenden Boden (Taf. II, Fig. 1u. 20). Dem- 
nach bezeichne ich gegenwärtig diese Lateralóffnungen als N asengruben. 

Weiterhin bemerkt man bei der Textfigur in der Nähe des Vorder- 
endes der Crista occipitalis (Co) je einen gebogenen Querstrich, der einer- 
seits bis in die Crista hineinreicht, andererseits links und rechts innerhalb 
des Schildes frei endigt. Dieser zweifache Querstrich entspricht einer in der 
beschriebenen Weise verlaufenden Furche, die ihrerseits von zwei kanten- 
fórmigen Erhabenheiten zu beiden Seiten begrenzt ist. Aller Wahrscheinlich- 
keit nach drückt sich hierdurch gewissermaassen die in völligem Schwund be- 
griffene Quertheilung des oberen Schildes aus, welche möglicher Weise bei den 
stammverwandten Vorgängern an derselben Stelle einstens bestand. In einem 
andern Sinne könnten wohl diese Furchen schwerlich gedeutet werden. Da- 
gegen dürften die als zwei kurze Striche hinter der rechterseits befindlichen 
kleinen Öffnung (del) angedeuteten winzigen Furchen kaum in demselben 
Sinne, wie die vorhergehenden, genommen werden; darauf weist auch ihre 
Lage hin. 

Endlich habe ich in Betreff des Vorderrandes vom oberen Schild eine 
Bemerkung zu machen. Nach meiner früheren Darstellung des am vorderen 
Rande des oberen Schildes befindlichen Umschlages (l.c. Taf. I, Fig. 15 S), 
ist der letztere viel schmüler angenommen, als er in der That ist. Das gegen- 
wärtig geprüfte Material zeigt stellenweise sehr deutlich, dass derselbe 
Umschlag stürker ausgeprügt sei und weiter nach unten und innen zu (gegen 
den Mund) reichte, um an der Begrenzung der Mundhóhle Theil zu 
nehmen (Taf. I, Fig. S U). Dieser letztere beansprucht nunmehr eingehen- 
dere Betrachtung, mit welcher indess die Beschreibung der an der Unterseite 
des Kopfes beobachteten anatomischen Verhiltnisse zusammenhüngt. 

Unteres Kopfschild und die Mundregion. Meiner früheren Beschrei- 
bung des unteren Kopfschildes kann ich nichts Neues hinzufügen, da das hin- 
zugekommene Material nur die Wiederholung: des bereits Bekannten bietet. 
Auch kann ich wohl die bestimmte Meinung äussern, dass die anatomische 
Kenntnis der beiden Kopfschilder von Tremataspis Schmidti als eine völlig 
abgeschlossene zu betrachten sei. Demnach kónnen wir uns, um der Gefahr 
der Wiederholung vorzubeugen, den Betrachtungen über Mundregion gänz- 
lich widmen. Zu dem Behufe muss eine kurze Erliuterung der hierauf be- 
züglichen Versteinerungen und deren Abbildungen vorausgeschickt werden. 
Es liegen im Ganzen einige wenige Stücke vor; diese sind zum. grösseren 
Theil in den auf der beigegebenen Tafel I befindlichen Figuren 7 a, b,.9, 10, 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. T, p. 185. 


910 DR. J. VICTOR ROHON, [x s. 1v 


11,12, 13 a, b abgebildet worden. Die Versteinerungen fand Herr A. Simon- 
son im Sommer des vorvergangenen Jahres und zwar im Wita'schen Stein- 
brach bei Rotziküll. Das in der Figur 13a gezeichnete Exemplar wurde 
von Herrn A. Mickwitz gefunden. Die wichtigste derselben besteht aus 
zwei Stücken (Platte und Gegenplatte), welche zum grossen Theil das untere 
Kopfschild und die zwischen dem Vorderrande des letzteren und dem vor- 
deren Umschlagsrande des oberen Schildes befindlichen kleinen Hautplatten 
zeigen. Das erste der beiden Stücke (7 a) zeigt die natürliche Ansicht der 
Unterseite des Kopfes, während das zweite (7 0) einen sehr deutlichen Ab- 
druck des vorderen Abschnittes vom vorigen Stück darbietet. An der Kehr- 
seite des letzteren Stückes kann man einen kleinen Theil des oberen Kopf- 
schildes und dessen zertrümmerten Umschlag ganz deutlich bemerken. 
Leider sind die Verhültnisse bei dem Umschlage und den nichstliegenden 
Platten an der Unterseite des Kopfes der Art verworren, dass man die Stelle 
für die Mundspalte nicht erkennen kann. Desgleichen ist es nicht immer 
möglich zu unterscheiden, welche von den hier vorhandenen Bruchstücken 
zu den Mundplatten und welche von ihnen zu dem Randumschlag des obe- 
ren Schildes gehören. Von diesen beiden Stücken rühren die Figuren 7 a,b 
und 8 her, und zwar die Figur 7 a vom ersten Stück, Figur 7 b vom zweiten 
und Figur 8 von beiden Stücken. Letztere Figur ist theilweise nach den 
Figuren Τα und 76 reconstruiert. Hingegen sind die Figuren 9,10,11,12 
isoliert gefundenen Platten entnommen worden. Sämmtliche Figuren sind 
bei anderthalbmaliger Vergrösserung gezeichnet, und zwar Figur 7 a und b 
nach Photographien, welche Herr Koch verfertigte. 

Was nun die Originalien zu den zwei letzteren Figuren anbelangt, so 
muss man dieselben als sehr glückliche und werthvolle Funde betrachten; 
da dieselben eine Anzahl von losen Hautplatten in situ zeigen. Allerdings sind 
die meisten Platten theils beschüdigt, theils zerbrochen, und manche von 
ihnen sogar bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet und günzlich verschoben. 
Nichtsdestoweniger gewinnt man eine ziemlich klare Vorstellung von den 
natürlichen Verhültnissen, zumal mit Hilfe mehrerer einzeln vorhandener 
Platten, wie solche die Figuren 9, 10 und 11 darstellen. 

Nach diesen Bemerkungen wende ich mich der weiteren Beschreibung 
zu. Dabei werde ich von der Figur 8 ausgehen. Schon ein flüchtiger Blick 
auf diese Abbildung lässt die Thatsache erkennen, dass die Platten drei ver- 
schiedenartige Reihen bilden. Die Lage simmtlicher Platten und die Bezie- 
hung derselben zu dem Umschlagsrande vom oberen Kopfschild (U) führt 
offenbar zu der Annahme, dass wir es diesfalls mit einem geschlossenen Mund zu 
thun haben. Meiner Auffassung nach besteht die erste, dem Umschlagsrande 


des oberen Schildes zunüchst gelegene Reihe aus drei verschiedenen Platten. 
Melanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 186, 


XXXVI) | ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 211 


Zwischen diesen und dem bezeichneten Rande (U) macht sich die Mundspalte 
(M) bemerkbar. Da indessen die Platten an dem Object selbst aus den vor- 
hin auseinandergesetzten Gründen nicht ganz genau ermittelt werden konn- 
ten, so liess ich dieselben in der Figur 8 mit Strichlinien zeichnen. Inner- 
halb der zweiten Reihe treten drei Platten deutlicher auf; von diesen ist 
die mittlere einfach und von rhomboidischer Form, wührend die übrigen 
bilateral-symmetrische Lage und unregelmissig polygonale Gestalt haben. 
Doch am klarsten und sichersten kann man die Verhiltnisse bei der hin- 
teren oder dritten Reihe erkennen; hier unterscheidet man zwei Paare bilateral- 
symmetrischer Platten. Das erste Paar begreift zwei regelmüssig fünfeckige 
und das zweite zwei polygonale, am Hinterrande zackige Platten. Mithin 
hätten wir acht bilateral-symmetrische und zwei unpaare Platten, von denen 
4 auf die rechte und 4 auf die linke Halfte der Unterseite des Kopfes ent- 
fallen. Dagegen bilden die neunte und zehnte Platte, welche durch die 
Medianebene symmetrisch halbirt werden, gleichsam den Mittelpunkt, um 
den herum sich die Lagerung aller übrigen Platten vollzog. 

Nunmehr entsteht die Frage, wie sollen diese Platten gedeutet werden? 
So ausserordentlich wichtig und interessant die Frage nach den Homologien 
der Platten für die vergleichende Anatomie dieser Fischgruppe und über- 
haupt für die Phylogenie der Vertebraten ist, so schwierig, ja geradezu un- 
möglich erscheint bei dem gegenwärtig unvollkommenen Zustande unserer 
Kenntnis der palaeozoischen Fische ihre sichere Beantwortung. Eine sehr 
entfernte Ähnlichkeit findet sich im Allgemeinen bei Pferichthys; bei dieser 
Gattung bestehen in der Mundregion an der Unterseite des Kopfes zwei 
Paare lünglicher Hautplatten*) (mentale, seminulare), die freilich ihrer Form 
und ihren Beziehungen nach so sehr von den hier beschriebenen Platten ab- 
weichen, dass ich von vorn herein auf jede Vergleichung zwischen den Platten 
verzichten muss. Das Einzige, was vielleicht hervorzuheben wäre, ist der 
Umstand, dass auch bei Pterichthys die Begrenzung des Mundes an der 
Unterseite des Kopfes von mehreren, lose nebeneinander gelagerten Haut- 
platten gebildet wird. Von anderweitigen Anklüngen bei anderen fossilen und 
recenten Fischen ist mir gar nichts erinnerlich. So dürften diese eigen- 
artigen Verhältnisse bei Tremataspis Schmidti specifischen Charakterzug dar- 
bieten. Im giinstigsten Falle kónnte man eventuell die vier Platten der 
hinteren oder dritten Reihe als Kehlplatten bezeichnen. Dagegen 
kónnen bis auf Weiteres die übrigen Platten in morphologischer Beziehung 
nicht verglichen iverden. 


4) Vergl. R. H. Traquair. On the Structure and Classification of the Asterolepidae. Ann. 
and Mag. Nat. Hist. 8. 6. Vol. 2. Taf. XVII, Fig. 2 mn und s. I. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 187. 15 


212 DR. J. VICTOR ROHON, [N. 8.19 


Aus den angeführten Gründen verzichte ich diesmal auf jeden Vergleich 
und schlage für die Platten folgende Bezeichnungen vor: eine vordere 
Mittelplatte? (a. m. pt.), zwei vordere Seitenplatten (a. l. pt.), eine 
mittlere Platte (m. pt.), zwei mittlere Seitenplatten (mw. l. pt.), zwei 
hintere Mittelplatten (p. m. pt.) und zwei hintere Seitenplatten (p. 
l. pt.), die ich jetzt einzeln beschreiben werde. 


Maasse der Platten. 


Reihe. Bezeichnung der Platten, ο... Br ο. en E 
I. Vordere Mittelplatte? (a.m. pt.) 4 Mm. 3 Mm. 
» Vordere Seitenplatte (a. l. pt.) REC 2.7.» 
II. .. Mittlere Platte (m. pt.) .. . . . We ` - 4 
» Mittlere Seitenplatte (m. 1. pt.) A Marec 
III. Hintere Mittelplatte (p. m. pt.) Wie r 
» Hintere Seitenplatte (p. 1. pt.). CN CES" 


Die für die erste Reihe von mir angenommenen zwei vorderen Seiten- 
platten sind am Original nicht allein zerbrochen, sondern auch gänzlich 
verschoben (Fig. 7 a, a. l. pt.). Als die vordere Mittelplatte vermag ich 
nur vermuthungsweise die in den Figuren 12 und 13 a, 0 abgebildeten und iso- 
liert gefundenen Platten ansprechen. Die Platten sind durch ihre bedeutende 
Wölbung ausgezeichnet; hingegen stimmen sie der Form und mikroskopischen 
Structur nach mit den übrigen Platten vollkommen überein. Dass jedoch die 
zwei vorderen Seitenplatten zu den nachfolgenden gehóren, dafür spricht 
sowohl ihre Lage wie ihre Beschaffenheit; sie sind ebenso an der Oberflüche 
glänzend und flach wie die meisten der nachfolgenden, während die in deren 
Nähe sichtbaren Stücke von dem Umschlagsrande (U) stark gewölbt und 
dünner erscheinen. Im Übrigen betrachte ich, wie gesagt, das Thatsächliche 
in Bezug auf die beiden vorderen Seitenplatten als etwas Unsicheres. 

Eine gróssere Sicherheit wird bei der zweiten Reihe wahrgenommen. 
Zwar sind auch hier die Platten zerbrochen, indess hat sich wenigstens zum 
Theil ihre ursprüngliche Lage erhalten. Diese Reihe wird durch drei Platten 
gebildet. Die unter ihnen einfach vorhandene mittlere Platte (m. pt.) ist 
ausserdem in einem anderen isolierten Exemplar abgebildet (Fig. 10); der 
Form nach nähert sich dieselbe der rhombischen Gestalt und ist an ihrer 
Oberfläche glatt und glänzend; führt jedoch zahlreiche, porenförmige Óff- 
nungen, die an der Oberfläche mündenden Havers’schen Gefässkanäle, welche 
ein charakteristisches Merkmal auch für die beiden Kopfschilder dieser Spe- 
cies abgeben. Die Ränder der Platte sind gleichfalls glatt und man beob- 
achtet an den gut erhaltenen Stellen sehr deutlich, dass der oberflächliche 

géolog. et paléontolog. T. I, p. 188. 


(xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 213 


Glanz sich auch auf die Seitenflächen der Platte fortsetzt. Daraus schliesse 
ieh, dass der Schmelz die Platte in ühnlicher Weise wie an der Oberflüche, 
auch an den Seitenflächen continuirlich überzieht, was übrigens für sümmt- 
liche Platten gilt. Die zwei zu beiden Seiten der mittleren Platte beobach- 
teten mittleren Seitenplatten (w. J. pt.) sind von polygonaler Gestalt 
und gleichfalls in beschädigtem Zustande vorhanden; die rechts gelegene 
hat ihre natürliche Stellung bewahrt. Die auf Tafel I in Figur 11 gezeich- 
nete isolierte Platte dürfte wohl eine derartige Platte darstellen. Beide 
Platten zeigen dieselbe Oberflichensculptur wie die anderen Platten. 

Zu den Platten der zweiten Reihe, namentlich zu der mittleren Platte, 
. gehört aller Wahrscheinlichkeit nach auch das von Pander auf Tafel V in der 
Figur 8a abgebildete Bruchstück von einer Hautplatte >), auf welche er die be- 
reits von Herrn Akademiker F. Schmidt ?) auf Grund des identischen histo- 
logischen Baues zu Tremataspis gerechnete Gattung Melittomalepis gründete. 
Bei der Pander'schen Abbildung kann man zwei unbeschädigte Ränder und 
ausser diesen noch durch Bruch entstandene Ränder unterscheiden; stellt 
man sich die Ergänzungslinie desselben Stückes nach den unversehrten 
beiden Rändern vor, so erhält man ein der vorhin beschriebenen mittleren 
Platte sehr ähnliches Gebilde. 

Den theilweise unbestimmten Verhältnissen gegenüber kommen die Be- 
ziehungen innerhalb der vierten Reihe bedeutend klarer zum Vorschein, 
weil daselbst die Platten beinahe vollständig ihre Form und Lage beibe- 
halten haben, Die Reihe setzt sich, wie vorhin angegeben, aus zwei Paaren 
bilateral-symmetrischer Platten zusammen, von denen die zwei mittleren regel- 
mässig fünfeckig und die zwei lateralen unregelmässig polygonal gestaltet sind. 
Jede der beiden hinteren Mittelplatten (p. m. pt.) lehnt sich mit ihrer 
Basis an je einen Seitenrand des mittleren Vorsprunges vom unteren Kopf- 
schild (vr) an, während ihre Vorderründer einerseits an die mittlere Platte und 
mittlere Seitenplatte anstossen, hingegen ihr Seitenrand einen solchen von der 
hinteren Seitenplatte berührt. Die beiden mittleren Platten weisen dieselben 
Verháltnisse auf, wie die vorigen; ihre Oberflüche ist flach, glinzend und 
glatt. Die ihrer Form und ihren Beziehungen nach interessantesten Platten 
aus der hinteren Reihe bleiben unstreitig die beiden hinteren Seiten- 
platten (p.l. pt.). An der in den Figuren 7 a und b gezeichneten Versteine- 
Tung ist allerdings nur eine beschüdigte hintere Seitenplatte in ihrer 
natürlichen Lage geblieben. Die Zacken an ihrem Hinterrande sind leider 
abgebrochen, und man kann dieselben bloss nach der isoliert gefundenen 
Platte (Fig. 9) mit Sicherheit erkennen. Das Wesentlichste bei dieser Ver- 
a τς Monographie der silurischen Fische etc. St. Petersburg 1856. 


6) F. Schmidt, Über Thyestes verrucosus etc., pag. 240 und 2 
Mélanges géolog, et paléontolog. T. I, p. 189. 15* 


214 DR. J. VICTOR ROHON, [N. s.ıv 


steinerung ist aber der Umstand, dass wir die Beziehung, in welcher dieser 
Abschnitt zu dem zackigen Vorderrande des unteren Kopfschildes (us) 
steht, mit ziemlicher Sicherheit erfassen können. Der Einwand, als könnten 
die in den Abbildungen dargestellten Verhältnisse anders gewesen sein, lässt 
sich, wie ich glaube, durch folgende Gründe widerlegen. Wir wollen den 
Fall annehmen, die Zacken der hinteren Seitenplatten würden nicht mit 
ihren Spitzen diejenigen von den Zacken des unteren Kopfschildes berühren, 
sondern in den Zwischenräumen der letzteren Zacken gelegen haben. Dage- 
gen spricht zunächst die Beschaffenheit der Zwischenräume der letzteren 
Zacken; denn diese besitzen einen nach hinten zu ausgeschnittenen Rand, 
in welchen die senkrecht geschnittenen Zackenränder und die Spitzen der 
hinteren Seitenplatte in keiner Weise hineinpassen. Zugegeben, dass dieser 
Fall dennoch möglich wäre, dann müssten sich die übrigen Beziehungen der 
hinteren Seitenplatte auf eine sehr unnatürliche Weise verändern. Die Ab- 
bildungen zeigen aber harmonische Verhältnisse; wir sehen, dass bei der 
dargestellten Sachlage die hintere Seitenplatte natürliche Beziehungen dar- 
bietet. Dieselbe grenzt einerseits an den mittleren Vorsprung des unteren 
Kopfschildes und an die hintere Mittelplatte, andererseits an den von beiden 
Schildern gebildeten Randumschlag und an die mittlere Seitenplatte. Denken 
wir uns dagegen den bereits angedeuteten Fall, wo die Zackenspitzen alterniren 
wiirden, d. h. wenn die hintere Seitenplatte der Art ihre Lage veränderte, 
dass ihre Zacken in die Zwischenräume der Schildzacken zu liegen kämen, 
dann miissten die vorhin geschilderten Beziehungen derselben Platte zu den 
benachbarten Theilen gänzlich aufgehoben werden; mit einem Worte, es 
müsste, wie mich dünkt, ein unnatürlicher Zustand daraus hervorgehen. 
Demzufolge hege ich die Hoffnung, dass weitere glückliche Befunde den dar- 
gestellten Sachverhalt im Ganzen bestätigen werden. 

In Folge der beschriebenen Verhältnisse werde ich weiterhin in meiner 
früher ausgesprochenen Meinung (1. e pag. 70) entschieden bekrüftigt. Nach 
dieser Meinung entsprechen die Zwischenrüume (br) der sich berührenden 
Zacken den Kiem enöffnungen der Fische; ausser diesen sind andere hier- 
auf bezüglichen Offnungen bei Tremataspis Schmidti weder an der Oberseite 
noch an der Unterseite des Kopfes zu bemerken. Auch wüsste ich in der 
That nicht, wo sonst die Kiemenöffnungen zum Vorschein kommen sollten. 
Nach meinen gegenwärtigen Erfahrungen kann ich mir aber Tremataspis nicht 
ohne Kiemen und deren Öffnungen denken. 

Auf diesem Umwege kehre ich zu der Beschreibung der hinteren Seiten- 
platte zurück. Aneinem wohl erhaltenen isolierten Exemplar (Fig. 9) bemerkt 
man am Vorderrande derselben Platte eine ziemlich breite Spalte, welche 


hier beginnt und nach innen zu gerade verläuft; die Spalte ist kein Kunst- 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 190. 


(xxx VD) | ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 215 


produkt, und sie schneidet hier die Platte vollständig. Die Ränder der Spalte 
sind glatt, glänzend und etwas abgerundet. Vom innern Ende der Spalte 
entspringen gabelförmig zwei deutliche Furchen, von denen die längere in 
schräger Richtung gegen den Aussenrand, die kürzere gegen den zackigen 
Rand verläuft. Die Platte ist ferner an ihrer Oberfläche flach gewölbt, glatt, 
glänzend und mit zahlreichen, aneinander dichtgedrängten porenartigen Off- 
nungen, den Mündungen Havers’scher Gefässkanäle, besetzt. Sämmtliche 
Ränder der Platte sind etwas abgerundet, ebenfalls glatt, glänzend und wie 
die Oberfläche mit Poren ausgestattet. Die am Hinterrande befindlichen 
Zacken sind oberflächlich theils ein wenig ausgehöhlt, theils schwach gewölbt; 
ihre Spitzen sind nach abwärts, beziehungsweise nach innen zu gebogen. 
Die etwas verbogenen und an den Seiten gerade geschnittenen Zacken be- 
sitzen an ihrer glatten, glänzenden Oberfläche und ebensolchen etwas abge- 
rundeten Rändern zahlreiche Poren. Die Zacken haben verschiedene Grösse, 
man zählt ihrer fünf. 

Sämmtliche Platten, welche in den Figuren 7 a und b abgebildet wur- 
den, besitzen lichtbraune Farbe und etwas rauhe Oberfläche; bloss die in 
den Figuren 9, 11, 12 und 13 a, b dargestellten sind dunkelbraun gefärbt. 
Die beiden ersteren Erscheinungen werden auch bei den wohl erhaltenen 
Theilen der beiden Kopfschilder beobachtet. Die Rauhigkeit wird aber, wie 
man bei Betrachtung mit guter Loupe bemerkt, durch das in den Gefäss- 
kanälen befindliche Gestein hervorgerufen. Endlich sind die sämmtlichen 
Platten von derselben Dicke wie die beiden Kopfschilder. 

Über den histologischen Bau der Platten kann ich mich ganz kurz 
fassen, da derselbe mit demjenigen der beiden Kopfschilder vollkommen 
übereinstimmt. Man unterscheidet an einem verticalen Schliff 4 übereinander 
gelagerten Schichten: 1) Schmelz, 2) spongiöses Knochengewebe, 3) 
Medullarräume und 4) parallel-lamellöse Schicht (Isopedin). 


Rumpf und Cauda. 


Von diesen beiden Körpertheilen liegen vier Versteinerungen vor; zwei 
von ihnen gehören dem Rumpfe und zwei der Cauda an; leider sind die- 
selben unvollständig. Bei der Spaltung der Gesteinstücke wurde sowohl der 
Rumpftheil, als auch der Caudaltheil der Länge nach in zwei ungleiche 
Hälften zerlegt. Es bilden also je zwei Stücke den Rumpf und die Cauda. 
Da indess die Spaltung des Rumpfes und der Cauda nicht in der Mittelebene 
geschah, und ausserdem die meisten Schuppen verschoben waren, so bieten 
die Versteinerungen grossentheils undeutliches Bild dar. Dessen ungeachtet 
konnte bei combinierter Beobachtung und mit Hülfe mehrerer isolierter 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 191. 


216 DR. J. VICTOR ROHON, [Ν. s. 1Y 


Schuppen eine im Ganzen befriedigende Kenntnis erlangt werden. Dabei 
ergab sich der höchst interessante Umstand, dass bei keinem von den vier 
Fossilien die mindeste Spur von innerem oder dem Axenskelet zu 
sehen ist. Dieses dürfte demnach von weicher Beschaffenheit (Chorda dor- 
salis) gewesen sein. 

In der Figur 14 auf Tafel I ist die eine Hälfte des Rumpfabschnittes und in 
der Figur 15 eine solche vom caudalen Abschnitt dargestellt. Wie aus den 
beiden Abbildungen hervorgeht, fehlt am Rumpfe der vordere Theil und bei 
der Cauda das hintere Ende; beide Theile stellen die Seitenansicht vor. Bei 
der Figur 14 bemerkt man eine Erhabenheit, die móglicher Weise mit Dor- 
sale im Zusammenhange steht. Wie bereits oben erwühnt, konnte ich an 
keinem der vier untersuchten Stücke von den Flossen etwas bemerken, die 
ich allerdings aus weiter unten angeführten Gründen an der reconstruierten 
Figur 16 angedeutet habe. 


Maassverhültnisse. 
Längsdurchmesser des Rumpfes......... 2 Cm. und 7 Mm. 
Grösster Breitedurchmesser desselben . . . .. CU 
Kleinster Breitedurchmesser-desselben.... . 5o» 
Längsdurchmesser der Cauda .......... 1.» ...und.:9...;» 


Viii dT δι D 


Die eingehende Untersuchung der eben im Allgemeinen beschriebenen 
Versteinerungen führte über die Form, Grösse und Anordnung der Körper- 
schuppen zu folgenden Ergebnissen. Die Schuppen sind in drei Reihen ge- 
ordnet. Jede Reihe wird von gleichmässig gestalteten Schuppen gebildet; 
der Unterschied bei den Schuppen einer und derselben Reihe äussert sich 
bloss in der Grösse, indem die einzelnen Schuppen streckenweise an Umfang 
allmälig zu- oder abnehmen. Man unterscheidet: 1) eine unpaare obere 
oder dorsale, 2) paarige mittlere oder laterale und 3) paarige untere 
oder ventrale Schuppenreihe; ausserdem am Schwanzende winzige 
rhombische Schuppen. 


Maassverhältnisse der Schuppen. 


Reihe. Mittlerer Làngsdurchmesser, Mittlerer Breitedurchmesser. 
L 1 Mn. 0,9—0,5 Mm. 
II. 8 » 0,9 :» 
III. 1,9 5» liac 
Caudalschuppen 04 » 0,9 » 
Wir wollen nunmehr die verschied Sel ihen einzeln betrachten. 


In den Figuren 1 a,b, 2 und 3 a, b auf Tafel I sind die verschiedenen Ansichten 
Melanges geolog. et paleontolog. T. I, p, 192. 


(xxxv)] ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 217 


der Schuppen aus der oberen oder dorsalen Reihe abgebildet. In der 
Figur 2 sieht man zwei solehe Schuppen von der Seite und in natürlicher 
Lage; der Vorderrand derselben befindet sich rechterseits. In der Figur 1 
bemerkt man bei a den convexen Vorderrand, bei b den concaven Hinterrand ; 
endlich in der Figur 3 bei a die äussere, stark gewölbte und bei b die untere 
oder innere, stark concave Fläche. Bei einer jeden Schuppe befindet sich an 
den beiden Seitenflächen je ein stumpfspitziger Vorsprung, der nach abwärts 
hervorragt. Aus dieser Bauart erklüren sich mit Leichtigkeit die Beziehun- 
gen der Schuppen zu einander innerhalb dieser Reihe und zu denjenigen der 
zweiten Reihe. Der convexe Vorderrand und der concave Hinterrand je 
zweier Schuppen bilden eine gewisse Art der Einlenkung, welche anderer- 
seits zwischen einer dorsalen und den oberen Enden zweier Lateralschuppen 
der zweiten Reihe zu Stande kommt (Vergl. Taf. I, Fig. 16). 

Die Schuppen der zweiten Reihe(Fig. 5a, b)unterscheiden sich von den 
vorigen durch Form und Grósse sehr bedeutend. Bei meiner früheren Unter- 
suchung liess ich die Flächenansicht von einer ähnlichen Schuppe abbilden. 
Über dieselbe sagte ich Folgendes (l. c. pag. 55 und 66): «Des Weiteren 
möchte ich noch eine Frage streifen. Wie wir aus den oben gegebenen Er- 
läuterungen ersehen, ist bis jetzt nur die futteralartige Kopfbedeckung be- 
kannt geworden. Wohl erwähnt F. Schmidt’), dass er eine viereckige 
Schuppe einmal gefunden, die der Structur und dem Ansehen nach mit den 
Schildern von Tremataspis übereinstimmte. Zu Gunsten dieser Beobachtung 
spricht auch die von mir neuerdings an einem kleinen Hautplättchen, das 
ich dem Herrn A. Simonson verdanke, gemachte Erfahrung. In Figur 9 
meiner Tafel II liess ich die Flächenansicht dieses Plättchens zeichnen. 
Dasselbe besitzt eine unregelmässig sechseckige Form, ist ein wenig gewölbt 
und an allen Rändern, gleichwie an seiner Oberfläche glatt und glänzend. 
Die Oberfläche zeigt ausserdem zahlreiche, porenartige Öffnungen, die sol- 
chen von Kopfschildern des Tremataspis entsprechen und jedenfalls die 
Mündungen der Havers’schen Kanäle darstellen. Über die Innenfläche und 
Sonstige Beschaffenheit dieses Hautplättchens kann ich keinen näheren Auf- 
schluss geben, weil ich das einzige Exemplar nicht zu mikroskopischen 
Zwecken verwenden wollte. Immerhin ist es wahrscheinlich, dass auch dieses 
Hautplättchen der Bedeckung des Rumpfes vom Tremataspis gehört haben 
mochte», | 

Gegenwärtig finden die erwähnten Beobachtungen ihre volle Be- 
Stätigung. Das von Herrn Akademiker F. Schmidt bereits vor vielen 
Jahren beobachtete Exemplar war eine der Mundplatten, das von mir 
me 


7) F. Schmidt. Uber Thyestes verrucosus etc., pag. 243. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 198. 


918 DR. J. VICTOR ROHON, [N. s.1Y 


beschriebene und zu der Bedeckung des Rumpfes gerechnete Hautplätt- 
chen gehört unstreitig zu den wohl erhaltenen Schuppen aus der in Rede 
stehenden zweiten Reihe, wovon man sich sofort überzeugen kann, so- 
bald man die oben bezeichnete Figur mit der auf beigegebener Tafel befind- 
lichen Figur 5a vergleicht. In einer Beziehung besteht allerdings zwischen den 
beiden Abbildungen ein sehr leicht bemerkbarer Unterschied. In der letz- 
teren Figur ist linkerseits der zur Einlenkung mit der vorhergehenden 
Schuppe nothwendige Vorderrand wahrnehmbar, bei jener aber nicht. Der 
ganz glatte Vorderrand erstreckt sich auf die beiden Enden der Schuppe. 
Die Oberfläche des Vorderrandes ist von derjenigen des freien Hinterrandes 
durch den Mangel der zahlreichen porenartigen Öffnungen sofort zu erkennen. 
Letztere kommen an der glatten, glänzenden und schwach gewölbten Ober- 
fläche des Hinterrandes in verhältnissmässig grosser Anzahl vor. Dagegen 
sind dieselben aufder glatten und glänzenden Oberfläche der dorsalen Schuppen 
seltener und meist auch da nur auf den beiden Seitenflächen und nicht dorsal- 
wärts vorhanden. Die untere oder innere Fläche der Schuppen aus zweiter 
Reihe(Fig.5b)istgleichmässig glatt, besitzt jedoch der ganzen Länge nach eine 
beiläufig in der Mitte verlaufende Erhabenheit; von einem Fortsatz oder von 
einer Grube zur Einlenkung ist nichts zu sehen. Sämmtliche Schuppen der 
zweiten Reihe zeigen eine bogenartige Krümmung, so dass ihr Vorderrand 
concav und der Hinterrand convex erscheint. An beiden Enden bemerkt man 
bei jeder Schuppe einen stumpfspitzigen Vorsprung; der eine dieser Vor- 
sprünge schiebt sich zwischen je zwei dorsale und der zweite zwischen je 
zwei ventrale Schuppen ein (Vergl. Taf. I, Fig. 16). Die Einlenkung mit den 
letztbezeichneten Schuppen geschieht bei den Schuppen der zweiten Reihe 
durch die an beiden Enden vorhandene Fortsetzung, welche von je einer oberen 
oder dorsalen und von je einer unteren oder ventralen Schuppe bedeckt wird. 

Der zweiten Schuppenreihe schliessen sich die Schuppen der dritten 
oder ventralen Reihe unmittelbar an (Fig. 4 a, b). Dieselben nehmen 
ihrer Grösse nach die Mittelstellung zwischen den bereits beschriebenen 
zwei Schuppenreihen ein; sie sind kleiner als die lateralen und grösser als 
die dorsalen Schuppen. Desgleichen zeichnen sich diese Schuppen durch 
ihre unregelmässige Form aus; ihr oberes oder proximales Ende ist breiter 
als das untere, welches ventralwärts frei endigt. Bei den ventralen 
Schuppen unterscheidet man gleichfalls einen Vorderrand zur Einlenkung 
mit der vorhergehenden Schuppe und den freien Hinterrand; dabei zeigt die 
Oberfläche der beiden Ränder dieselbe Beschaffenheit wie bei den vorhin 
beschriebenen Schuppen. Hingegen zeichnet sich ihre untere oder innere 
Fläche (Fig. 45) vor derjenigen der anderen Schuppen durch zwei kanten- 


artige Erhabenheiten und durch zwei zwischen diesen liegende Gruben aus. 
Melanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 194, 


(xxxv] ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 219 


In die obere der beiden Gruben schiebt sich der am unteren Ende einer 
lateralen Schuppe sichtbare Vorsprung und in die untere Grube der Vorder- 
rand der nachfolgenden Schuppe innerhalb derselben (dritten) Reihe ein. 

Welcher Art die Verhältnisse an der Ventralseite zwischen den beider- 
seitigen unteren Schuppenreihen waren, konnte ich an dem von mir unter- 
suchten Material nicht ermitteln; doch vermuthe ich, dass daselbst rhombi- 
sche Schuppen bestanden haben, gleichwie am hinteren Körperende, d. i. im 
caudalen Abschnitt, wo dieselben nachweisbar sind. Die Schuppen der dritten 
oder ventralen Reihe sind an ihrer äusseren Oberfläche genau so beschaffen, 
wie die Schuppen der beiden vorhergehenden Reihen. 

Was endlich die rhombischen Schuppen am hinteren Kórperende (Taf. I, 
Fig. 6) anbetrifft, so ist über dieselben sehr wenig zu sagen; sie sind ver- 
hältnissmässig sehr klein, dünn und an ihrer Oberfläche glatt und glänzend, 
Wegen ihrer grossen Brüchigkeit sind dieselben in sehr geringer Anzahl 
vorhanden; aus demselben Grunde konnte mir die Isolierung einer solchen 
Schuppe in unversehrtem Zustande nicht gelingen. 


Histologischer Bau der Schuppen. 


Weitläufigere Erläuterung desselben darf ich mir wohl versagen, da 
sich die mikroskopische Structur simmtlicher Schuppen genau in derselben 
Weise verhült, wie diejenige der Kopfbedeckung; schon die makroskopische 
Beschaffenheit der Schuppen liess Ähnliches vermuthen. Demnach erlaube 
ich mir in dieser Beziehung auf das bereits früher Gesagte zu verweisen 
(l. e. pag. 50—55). 

Die auf der Tafel II befindliche Figur 5 gibt eine deutliche Darstellung 
des Baues, wie er sich an einem verticalen Dünnschliff von einer dorsalen 
Schuppe der oberen oder dorsalen Reihe darbietet. Die von mir bei den Kopf- 
schildern unterschiedenen Schichten erkennt man fast vollzühlig auch hier. 
Làngs der ganzen Oberfliche sehen wir in Form einer feinen Lage die erste 
Schicht, den Schmelz (E). Darauf folgt nach innen zu die zweite Schicht 
oder das spongiöse Knochengewebe. Dieses besteht aus zahlreichen, 
längs, schräg und quer durchschnittenen Havers’schen Kanälen (H) und 
aus zahlreichen, ziemlich dicht aneinander gedrängten Knochenzellen (kz). 
Endlich besteht die dritte oder innere Schicht aus parallel-lamellöser 
Knochensubstanz, in welche sehr feine, gewöhnlich in die Länge stark 
ausgezogene spindelige Knochenzellen (zr) mit sehr kurzen unverästelten 
Fortsätzen eingebettet sind; die Knochenzellen lagern parallel oder schräg 
zu den fibrillären Lamellen. Die letzte Schicht stimmt im Allgemeinen mit 
dem von Pander bei den palaeozoischen Fischen als Isopedin bezeichneten 
Knochengewebe überein (Taf. II, Fig. 6 u. 7). 


élanges geolog. et paléontolog. T. I, p. 195. 


990 DR. J. VICTOR ROHON, [N. S. 1Y 


Die Grundsubstanz aller Schichten ist homogen durchscheinend und 
führt, gleichwie die meisten Havers'schen Kanäle, tiefbraune, zuweilen 
schwarze Pigmentmasse, die jedoch nicht zu den organischen Structur- 
elementen gehört, sondern grossentheils von aussen her in die Räume der 
Schuppen eingedrungen ist. 

Obwohl der histologische Bau der Schuppen mit demjenigen der beiden 
Kopfschilder übereinstimmt, besteht dennoch ein Unterschied; es fehlen die 
Medullarräume (die dritte Schicht) bei den Schuppen. Zwar sind die- 
selben in einer sehr geringen Anzahl bei den dorsalen Schuppen vorhanden; 
allein ihre Lage ist hier eine wesentlich veränderte, da sie nicht zwischen 
der oberen Knochenschicht und dem Isopedin, wie bei den Kopfschildern, 
sondern innerhalb des Isopedins beziehungsweise unterhalb desselben er- 
scheinen (Taf. II, Fig. 5 Mr). Dagegen fehlen die Medullarräume den 
Lateral-, Ventral- und Caudal-Schuppen. 

Vergleichung. Hier kónnen selbstverstündlich vier Gattungen, Thyestes 
(Auchenaspis), Cephalaspis, Eukeraspis und Didymaspis in Betracht kommen. 
Nachdem die letztere Gattung gegenwärtig von der Familie Cephalaspidae 
ausgeschieden und zu der Familie Tremataspidae gestellt worden ist, die 
ausserdem in Nachfolgendem eiuer speciellen Vergleichung mit Tremataspis 
unterworfen wird, so kann sich unsere kurze Betrachtung bloss auf die 
Gattungen Thyestes, Cephalaspis und Eukeraspis beziehen. 

Was zunüchst den Kopf betrifft, so bestehen zwischen dem Genus Ce- 
phalaspis und Tremataspis einerseits bedeutende Unterschiede, andererseits 
unverkennbare Beziehungen. Zu den ersteren müssen gerechnet werden: 
1) die futteralartige Vereinigung der beiden Kopfschilder bei Tremataspis, 
2) die Hautplatten an der Unterseite des Kopfes, 3) die zwei Paare der Lateral- 
öffnungen (Nasengruben und Spritzlócher) und 4) der Mangel an der seitli- 
chen Ausbreitung des oberen Schildes (Lateralhórner), welche bei den Gattun- 
gen Thyestes, Cephalaspis und Eukeraspis eine charakteristische Form dem 
Kopfe verleiht. Als übereinstimmende Merkmale dienen: 1) die allerdings 
bei Cephalaspis nur theilweise nachweisbaren Bildungen, die ich als Frontal- 
organ und Parietalorgan bezeichne; 2) die Form und Lage der Schuppen. 
Vergleicht man die Figur 16 auf Tafel I mit den reconstruierten Figuren, 
welche Prof. E. Ray Lankester yon Cephalaspis Lyelliiund A. Smith Wood- 
ward von Cephalaspis Murchisoni geben, so ist die Ahnlichkeit unleugbar eine 
sehr grosse, namentlich mit C. Murchisoni. Letzterer Umstand bot mir den 
Anlass zu der Annahme, dass auch die Flossen bei Tremataspis von ähnlicher 
Beschaffenheit wie bei den beiden genannten Arten sein dürften. Da indess die 
Flossen von Tremataspis nach den gegenwärtigen Erfahrungen unbekannt sind, 


sc habe ich dieselben in der reconstruierten Figur 16 durch Linien angedeutet; 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 196. 


(xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 22] 


Wenn auch die Schuppen der vorhin genannten Cephalaspis-Arten der 
Form und Lage nach mit denjenigen von Tremataspis übereinstimmen, scheinen 
dennoch Cephalaspis- Arten vorzukommen, bei denen sich der Bau der einzel- 
nen Schuppen in anderer Weise verhält. So zeichnet Ray Lankester*) auf 
seiner Tafel X in den Figuren 5a und 55 äussere und innere Flüchenan- 
sichten isolierter Schuppen von Æucephalaspis (Cephalaspis) asper, Lan- 
kester, die sich durch den Besitz eines Fortsatzes und einer Grube zur Ein- 
lenkung mit den nüchstfolgenden Schuppen auszeichnen; es sind das Merkmale, 
welche man bei den Schuppen üchter Ganoiden beobachtet. Wesentlich anders 
verhalten sich, wie aus obiger Beschreibung hervorging, die Schuppen von 
Tremataspis. 

Tremataspis Mickwitzi, Rohon. 
Tafel I, Figu 117. 
1856. Dasylepis Keyserlingü. Chr. H. Pander. Sil. Fische, pag. 54, 
Taf. V, Fig. 6 i — m (ex parte). 
1856. Dictyolepis Bronnü. Chr. H. Pander, ibidem, pag. 56, Taf. V, 
Fig. 5 a—e; Taf. VI, Fig. 14. 
1892. Tremataspis Mickwitzi. J. V. Rohon. Mém. de l'Acad. Impériale 
d. sc. de St. Pétersbourg, VII-e S. T. XXXVIII, X 13, pag. 56, 
Taf. I, Figuren 17 —19, Taf. II, Fig. 13. 
Stratigraphische Stellung. Obersilur, Obere Oesel’sche Zone K 
(F. Sehmidt). 
Fundort. Wita-Steinbruch bei Rotziküll auf der Insel Oesel. 

Von dieser Species wurden in den Sommermonaten der letzten zwei 
Jahre keine weiteren Reste gefunden. Ich bin also nicht in der Lage, meiner 
früheren Beschreibung (l. c. pag. 56 — 60) Neues hinzuzufügen. Die gegen- 
wärtig gegebene Figur 17 auf Tafel I soll die Aufgabe erfüllen, welche eine 
deutlichere Darstellung der am Vorderrande des unteren Kopfschildes beob- 
achteten Verhältnisse bezweckt. In der Abbildung ist die Gegenplatte von 
der auf meiner (1. c.) Tafel I in Figur 18 gezeichneten Platte dargestellt. Die 
Figur 12 enthält den scharfen Contour des sattelfórmigen Vorsprunges (vs), 
den glatten Vorderrand und die deutlichen Abdrücke der 6 Kiemenöffnungen 
(br). Im Übrigen bringt die Figur nichts Wesentliches. 


Genus Didymaspis, Lankester. 
(Geol. Mag. Vol. IV, pag. 155. 1867.) 
Die ungenau bekannte Gattung wurde von Ray Lankester auf zwei 
mangelhaft erhaltene Exemplare gegründet. In neuerer Zeit hat A. Smith 


nn a a 
8) E. Ray Lankester. Fishes of the Old Red Sandstone. Pal. Soc. London 1870. 
Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 197. 


222 DR. J. VICTOR ROHON, [N. S. IV 


Woodward?) die Gattung auf Grund neuer Exemplare dargestellt. 
Während nach der Darstellung von Ray Lankester bloss das obere Kopf- 
schild bekannt war, ist durch A. S. Woodward auch ein Theil des unteren 
Kopfschildes erkannt worden. A. S. Woodward gibt im Anschluss an 
E. Ray Lankester folgende Cbarakteristik von Didymaspis (1. c. pag. 199): 
«An imperfectly known genus, with two anterior dorsal shields, differing 
only from those of Auchenaspis in the absence of prominent cornua, and in 
the relatively greater size of the hinder shield. A large ventral shield is 
opposed to the latter». Ausgenommen die Angabe über das untere Kopf- 
schild, stimmt diese Charakteristik mit der von E. Ray Lankester voll- 
kommen überein. Letzterer Forscher charakterisiert Didymaspis folgender- 
maassen ^): «Scutum in duas partes subaequales divisum, anteriorem semi- 
circularem in qua oculi sunt positi, sine cornibus divergentibus, posteriorem 
oblongam». 

Bei näherem Vergleich der in den Werken von E. Ray Lankester und 
A. Smith Woodward enthaltenen Abbildungen von Didymaspis und den- 
jenigen von Tremataspis fällt die ausserordentliche Ähnlichkeit sofort auf; 
doch nicht minder auch der Unterschied, welcher namentlich durch die 
Zweitheilung des oberen Kopfschildes hervortritt. Ohne diesen letzteren 
Umstand würde Didymaspis gar nicht existieren. An den Abbildungen von 
Ray Lankester (l. c. Taf. XIII, Fig. 1 und 2) und Smith Woodward 
(l. c. Taf. IX, Fig. 8) deute ich das vor den Augen befindliche Gebilde als 
Frontalorgan und jenes hinter den Augen gelegene als Parietalorgan 
und gelange im Ganzen zur folgenden 

Charakteristik der Gattung Didymaspis. Ungenau bekannte Gat- 
tung, deren Kopfbedeckung aus zwei zusammenhängenden knöchernen 
Hautschildern gebildet wird. Die Oberfläche der beiden Schilder zeigt 
feine Tuberkel von regelmässiger Anordnung. Das obere Schild ist am 
Vorderrande abgerundet, am Hinterrande doppelt concav geschnitten und 
mit einem mittelständigen Vorsprung ausgestattet; dasselbe wird der Quere 
nach durch eine rechts und links bogenförmig verlaufende Furche in zwei 
ungleiche Platten getheilt. Die vordere Platte umfasst das Frontalorgan, 
die beiden Augenhöhlen und das Parietalorgan. Der Hinterrand des unteren 
Schildes ist einfach concav geschnitten. 

Eine Art: Didymaspis Grindrodi, Lankester. 

Stratigraphische Stellung: Lower Old Red Sandstone. 

Fundort: Ledbury, Herefordshire in England. 


9) A. Smith Woodward. Cat. Foss. Fishes. Part II, London 1891. pag. 199. 
10) E. Ray Lankester. Fishes Old R. Sandstone, pt. I. Pal. Soc. 1870, pag. 59. 
Melanges géolog. et paleontolog. T. I, p. 198. 


(xxxv1)] ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 223 


NACHTRAG. 


Auf den Tafeln zu meinen bereits veröffentlichten Untersuchungen 11) 
wurden die Fundorte der beschriebenen und abgebildeten Fischreste weg- 
gelassen, welche ich hier nachtragen will. 


Tafel I. 


Figuren 1—4. Coelolepis laevis. Wesiko auf Oesel. 

Figur 5. Thelolepis costata. Ohhesaare-Pank auf Oesel. 

Figur 6. Coelolepis laevis. Wesiko auf Oesel. 

Figur 7. Thelolepis costata? Ohhesaare-Pank auf Oesel. 

Figur 8. Thelolepis glaber. Upper Ludlow Bone-Bed in England. 

Figur 9. Coelolepis Schmidti. Wesiko auf Oesel. 

Figur 10. Coelolepis Zitteli. Wesiko auf Oesel. 

Figur 11 und 12. Thelolepis parvidens. Upper Ludlow Bone-Bed in Eng- 

land (Vergl. l. c. pag. 33). 

Figur 13. Thelolepis parvidens. Ohhesaare-Pank auf Oesel. 

Figur 14. Thelolepis Volborthi. Hamarudd bei Oestergarn in Gotland. 

Figur 15. Thelolepis tulensis. Oberdevon? Dorf Malewka im Gouvernement 
Tula. 

Figuren 16 —18. Thelolepis glaber. Upper Ludlow Bone-Bed in England. 

Figuren 19— 40. Zahne, Schuppen und Hautplatten. Ohhesaare-Pank auf 
Oesel. 

Figur 41. Psammosteus paradoxus. Oberdevon (Old Red Sandstone). Hint- 
zenberg, Fluss Aa in Livland (Vergl. l. c. pag. 88). 

Figuren 41—48. Schuppen, Schilder und Flossenstacheln. Ohhesaare-Pank 
auf Oesel. 

Figur 49. Acanthodes sp. indet. Upper Ludlow Bone-Bed in England. 


Tafel 11. 
Figur 50. Thelolepis glaber. Ohhesaare-Pank auf Oesel. 
Figur 51. Rhabdiodus (Rhabdiolepis?) parvidens. Ohhesaare-Pank auf Oesel. 
mn es LS 
11) Die obersilurischen Fische von Oesel. Mémoires de l’Académie Impériale des sciences 


de St. Pétersbourg, VII-e Série. Tome XLI. X 5. St. Pétersbourg 1893. 
géolog. et paléontolog. T. I, p. 199. 


224 DR. J. VICTOR ROHON, [N. 8.17 


Figur 52. Thelolepis parvidens. Upper Ludlow Bone-Bed in England. 

Figur 53. Acanthodes Lopatini. Devon? Isyndschul. Fluss Oberer Jenissei 
in Ost-Sibirien. 

Figur 54. Tolypaspis undulata. Ohhesaare-Pank auf Oesel. 

Figur 55. Pteraspis Kneri. Zaleszezyki in Galizien, Oesterreich. 

Figur 56. Tolypaspis undulata. Ohhesaare-Pank auf Oesel. 

Figur 57 und 58. Onchus tenuistriatus. Ohhesaare-Pank auf Oesel. 


Tafel III. 


Figur 59. Oniscolepis dentata. Upper Ludlow Bone-Bed in England. 
Figuren 60—67. Dünnschliffe von Zähnen und Schildern. Ohhesaare-Pank 
auf Oesel. 


Weiterhin muss ich eine Berichtigung in Betreff der räumlichen Ver- 
breitung der Arten nachtragen. In der Übersichtstabelle (l. c. pag. 97) ist 
das Vorkommen im Ludlow Bone-Bed der Species Eukeraspis pustulifera 
nicht angemerkt. In Folge dessen ist auch die Angabe der im Ohhesaare- 
Pank und Ludlow Bone-Bed vorkommenden identischen Formen ungenau. 
Es kommen in diesen beiden Localitäten nicht 9, wie 1. c. pag. 99 angeführt, 
sondern 10 identische Formen vor. 

Auch will ich bei dieser Gelegenheit die Anzahl der von der Insel Oesel 
bisher bekannt gewordenen Gattungen und Arten der Fische angeben. Im 
Ganzen kommen 25 Gattungen und 41 Arten vor. Ausserdem mehrere un- 
bestimmbare Fragmente, welche zum Theil zu den bereits bekannten Formen 
gehören mögen, zum Theil aber unstreitig von neuen Gattungen herrühren. 
Hierüber werden hoffentlich die künftigen Untersuchungen Aufklárungen 
bringen. 


Mélanges géolog. et paléontolog. T. I, p. 200. 


τν a hu VO SPERM S 


(xxxvp] ZUR KENNTNIS DER TREMATASPIDEN. 225 


Erklárung der Tafeln. 


T afel I. 
Figuren 1—16 Tremataspis Schmidti. 


Figur 1. Schuppe der loci (oberen) Reihe. a = Vorderrand, b = Hinterrand. Achtmalige 
ergrós 

Figur 2. Fire zweier t Schuppen (obere Reihe). Achtmal vergrôssert. 

Figur 3. Dorsale Schuppe. a — von oben, b — von unten gesehen. Achtmal vergrössert. 

Figur 4. Ventrale Sello (dritte Reihe). a = Innenfläche, b = Oberfläche. Viermal vergrössert. 

Figur 5. Lateralschuppe (zweite Reihe). a = Oberfliche, b = Zeie am E vergrössert. 

Figur 6. Flächenansicht zweier Caudalschuppen. Achtfache Vergrösse 

Figur 7. Untere Seite des Kopfes. a = Platte, b = Gegenplatte. Mit μας Gestein (gt) gezeichnet. 
Anderthalbmal vergrossert. 

Figur 8. Ansicht der Unterseite des dertl vergrössert. 

Figur 9. Flächenansicht einer isolierten hinteren Ge SE Sage Grösse. 

Figur 10. Flächenansicht der isolierten Mittelplatte. Zweimal ve rgrö 

Figur 11. Flächenansicht einer isolierten mittleren Seitenplatte. Dose Grösse, 

Figur 12. Bruchstück einer Hautplatte (vordere Mittelplatte?). Zweifache Vergrösserung. 

Figur 13, Ebensolche Platte. a — Oberflä che, b = Innenfläche. Zweimal vergrössert. 

Figur 14. ' des unvollständigen Rumpfes. Mit dem Gestein (gt) gezeichnet. Zweimal 


ergrö 
Figur 15. ea: der en Cauda. Mit dem Gestein (gt) gezeichnet. Zweifache 
ergrösser 
Figur 16. Seitenansicht dir: ganzen Fisches. Reconstruiert. Natürliche Grósse 
Figur 17. Flächenansicht des unteren Kopfschildes von Tremataspis Mickwitzi. Gegenplatte. 
Zweimal vergrössert. 


Tafel II. 
Sämmtliche Figuren von Tremataspis Schmidti. 
Figuren 1, 9, € Stück des pris er eae dep Nasengrube, von oben gesehen. Figur 1 
mal, Figur 2 siebenmal ver 
Figur 8. Boden ze Váriotalyrubé toe uli von oben gesehen (po). Achtfache Vergrós- 


Fi igur 4. Flächenansich des hinteren Abschnittes vom Parietalorgan (po). Achtmal vergrösent 
igur 5. Verticaler Querschnitt einer dorsalen Schuppe (obere Reihe). Vergrösserung: Ha 
Syst. V. 


ack Oe, 3, 
Figur 6. Schräger eg des Isopedins einer ventralen Schuppe. Vergrösserung: 


ack Oc. 3 Ve 
Figur 7. Hovionalchi des eier einer Mundplatte. Vergrésserung: Hartnack Oc. 3 
Syst 


Mélanges géolog. οἱ paléontolog. T. I, p. 201. 


ἷ πι. Ἴ 77 ; 
5 ΩΠΩΥ 1" Aennin:s 
F: NURU LUE AGICELF 
9 a 3 g 9 


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19} Irematas 


Maas DIGEN 
i 


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E. 


Se b 
= 


Tulgo % 
sl! 


H Xoch. St Peters). 


non: Zur Kenntnis der Tremataspiden. Taf 


Lithv.R Koch. St Detersb. 


+ 
D 
| 

i 


227 


Détermination de l’orbite de la comète 1890 VI. 
Par Nadejda Bobrinskoy. 
(Lu le 26 mai 1893). 


Le 23 juillet 1890 à 11^ 35” à l'aide d’un réflecteur de 10 centimètres 
d'ouverture M. Denning aperçut un objet nébuleux près de 6 et 3 Ursae 
Minoris. Cette nébulosité était très faible, à peu près d’une minute de dia- 
mètre, ronde de forme avec une très légère condensation centrale, Au bout 
d’une heure Denning arriva à la conviction qu'il avait découvert une co- 
mete, conviction fondée sur la rapidité du déplacement de l’objet considéré 
relativement aux étoiles. Le lendemain Denning observa de nouveau la co- 
mete et trouva que son mouvement diurne était environ de 55’ vers le sud. 
A 11^ 40" la comète fut centralement projetée sur une étoile de 9-ième 
grandeur, et l'étoile paraissait alors entourée d’une atmosphère très étendue. 
Pendant Je passage de la comète sur l'étoile (ce qui dura environ une heure 
et demie) Denning eut l'impression que l'étoile semblait décidément plus 
faible. Voici encore quelques descriptions de la cométe de Denning: 


Nice. 

24 juillet. — La comète a un noyau de 13-iéme ou 14-iéme grandeur 
entouré d'une faible nébulosité ronde de 40" de diamétre environ. 

30 juillet. — Cette observation a été faite avec l'équatorial de 0"76 
d'ouverture pendant la pleine lune. 

9 aoüt. — La cométe est sensiblement plus brillante que les autres jours. 
M. Perrotin qui vient de l'examiner avec le grand équatorial trouve qu'elle 
à une queue de 1' environ dirigée à l'opposé du mouvement diurne; il évalue 
le noyau de 13-ième grandeur. 

16 août. — On aperçoit assez distinctement une faible queue de 2 
environ de longueur. 


, 


Paris. 


16 aoüt. — La cométe est une faible nébulosité dont l'éclat est com- 
parable à celui d'une étoile de 12, 5 à 13; elle est ronde, 45" de diamètre, 
plus brillante dans la région centrale avec noyau demi-stellaire qui ressort 
assez bien sur la nébulosité. 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 457. 16 


228 e NADEJDA BOBRINSKOY, [N. s. IV 


19 aoüt. — Eclat de la cométe 13,1; 50" de diamétre; condensation 
centrale assez stellaire. 

29 aoüt. — La cométe est une nébulosité de grandeur 13,2; de 45" à 
50" de diamétre avec condensation moins stellaire que les jours précédents. 

Dans toutes ces observations le ciel était beau, légérement brumeux. 


M. Lewis Boss dit qu'en prenant le 27 juillet comme date initiale, 
d’après la formule connue, l'éclat théorique atteint l'unité le 12 oc- 
tobre. Le 29 octobre cette quantité devient égale à */ et le 16 novembre à 
1/, ce qui fait supposer à M. Boss qu'au mois de novembre la comète ne 
sera plus visible. En effet la dernière observation fut faite à Cordoba le 
8 novembre. 

Tous ces renseignements sont tirés: 1) du Bulletin Astronomique, 2) des 
Comptes-rendus de l'Académie des sciences de Paris, 3) de l’«Astronomical 
journal» et 4) des «Astronomische Nachrichten». Les calculs sur la cométe 
sont fondés sur les observations qui se trouvent dans ces mémes publications. 


Les éphémérides. 


Les éléments dont je me suis servie pour le calcul des éphémérides ont 
été calculés par M. Krueger. Les voici: 


= 1890 septembre, 24 51527 T. M. B. 

163° 0'1776 

100 7 8,5 ) Équin. M. 1890.0. 
— 98 56 30,0 

log q — 0,100488 


ll 


mr) Ha 
| 


Excepté Krueger les éléments de la cométe de Denning ont été cal- 
culés par MM. Lewis Boss, Armin, O. Leuschner, Charlois et Ber: 
berich. Bien que les éléments de M. Boss soient fondés sur des lieux nor- 
maux, j'ai donné la préférence à ceux de Krueger parce que les observa- 
tions dont il s'est servi embrassent un laps de temps plus long que celui 
des autres calculateurs. (Nice 24 juillet, Dresde 19 Aoüt et Dresde 18 sep- 
tembre). Le tableau suivant donne le résultat du calcul des éphémérides. 
Les valeurs des coordonnées solaires sont prises du Berliner Jahrbuch. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p: 455. 


(xxxv1)] DETERMINATION DE L'ORBITE DE LA COMBTE 1990 YI. 229 

T. M. B. α (app.) 8 (app.) logA Temps d'aberr. 
Juil. 21.0 15^17"16:77 + 80°40'16"4 0.19589 13" 2:8 
22.0 16 4.79 79 47 39.6 0.19102 12 54.1 
23.0 15 11.43 78 53 41.6 0.18617 45.5 
24.0 14 33.45 77 58 21.0 0.18133 37.0 
25.0 14 8.02 77 136.6 0.17650 28.7 
26.0 13 52.82 76 327.2 0.17168 20.4 
27.0 13 46.17 75 351.9 0.16689 12.3 
28.0 13 46.78 74 249.1 0.16212 4.3 
29.0 13 53.49 73 018.1 0.15740 11 56.4 
30.0 14 5.46 7E 56 17.7 0.15272 48.7 
31.0 14 21.94 70 50 47.0 0.14808 41.2 
Aoüt 1.0 14 42.34 69 43 45.4 0.14351 33.9 
2.0 15 6.16 68 35122 0.13901 26.7 
3.0 I5 32.97 6725 7.2 0.13459 19.8 
4.0 16 2.42 66 13 30.0 0.13025 13.0 
5.0 16 34.31 65 021.0 0.12601 6.5 
6.0 17 8.28 63 45 40.5 0.12187 0.2 
7.0. 17 44.01 62 29 28.8 0.11785 10 54.1 
8.0 18 21.36 61 11 47.1 0.11396 48.3 
9.0 τας 24 59 52 36.9 0.11020 42.7 
10.0 19 40.50 58 32 0.1 0.10659 37.4 
31.0 20 22.03 δ; 9 58.755.090. 10814 32.3 
12.0 21 4.69 55 46 35.6 0.09985 27.5 
13.0 21 48.36 54 21 53.4 0.09674 23.0 
14.0 22 32.93 52 55 55.8 0.09382 18.9 
15.0 23 18.34 51 28 46.3 0.09110 15.0 
16.0 24 4.52 50 029.2 0.08859 11.5 
17.0 24 51.37 48 31 9.4 0.08629 8.1 
18.0 25 38.84 47 051.6 0.08422 5.4 
19.0 26 26.89 45 29 41.5 _0.08237 2.8 
20.0 27 15.49 43 57 44.6 0.08077 0.6 
21.0 28 4.56 42 25 6.7 . 0.07942 9 58.7 
22.0 28 54.05 40 51 54.5 0.07831 57.2 
23.0 29 43.94 39 18 14.4 0.07746 56.0 
24.0 30 34.20 37 44 13.0 0.07687 55.2 
25.0 31 24.77 96: 9 57.4 0.07654 54.7 
26.0 32 15.62 34 35 34.4 0.07646 54.6 
27.0 33 6.74 50 I 10.9 0.07663 54.9 
28.0 33 58.11 31 26 53.9 0.07705 55.4 
29.0 34 49.70 29 52 50.3 0.07778 56.4 
30.0 35 41.48 28519... 0.7 0.07879 57.8 
31.0 36 33.47 26 45 49.6 0.08001 59.5 
Sept. 1.0 37 25.64 2513 5.8 9.08146 10 1.5 
2.0 08.27.99 23:40 59.7:5.10.08316 3.9 
3.0 39 10.49 225 9 38.5: 20.08509 6.6 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 459. 


17.0 
18.0 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, P- 460. 


NADEJDA BOBRINSKOY. 


a (app.) 


15/40" 3:16 


40 55.99 
41 48.99 
42 42.16 
43 35.48 
44 28.96 
45 22.59 
46 16.38 
47 10.32 
48 4.43 
48 58.69 
49 53.10 
50 47.67 
51 42.42 
52 37.39 
53 32.37 
54 27.59 
55 22.99 
56 18.56 
57 14.31 
58 10.23 
59 6.34 

0 2.64 

0 59.15 

1 55.87 

2 52.80 

3 49.98 

4 47.43 

5 45.13 

6 43.10 

7 41.34 

8 39.93 

9 38.83 
10 38.07 
11 37.66 
12 37.62 
13 37.93 
14 38.64 
15 39.74 
16 41.26 
17 43.20 
18 45.58 
19 48.39 
20 51.66 


«21 55.40 


+ 


[+ 
«© 00 -1 O» C i» ο) M © © M ο ἠ- οι ο A 


9 (app.) 
90589’ 772 
19:: 9 30.9 
17 40 54.2 
16 13 31.4 


σι & D Co À 


CO sl 4 cO C9 ο sl b2 pP Im NE 


D Hä rä pd Fi 


25 28 36.0 


log A 
0.08724 
0.08961 
0.09218 
0.09497 
0.09792 
0.10105 
0.10435 
0.10780 
0.11140 
0.11513 
0.11898 
0.12294 
0.12700 
0.13115 
0.13540 
0.13974 
0.14411 
0.14853 
0.15300 
0.15747 
0.16198 
0.16655 
0.17113 
0.17572 
0.18032 
0.18492 
0.18949 
0.19403 
0.19857 
0.20313 
0.20766 
0.21219 
0.21661 
0.22099 
0.22536 
0.22971 
0.23401 
0.23826 
0.24246 
0.24662 
0.25073 
0.25479 
0.25880 
0.26276 
0.26666 


[N. S. 1Y 


Temps d'aberr. 


10" 9:6 


DETERMINATION DE L’ORBITE DE LA COMÈTE 1990 VI. 


α (app.) 
16^22"59:63 
24 4.35 
25 9.57 
26 15.29 
27 21.53 
28 28.32 
29 35.65 
30 43.54 
31 52.02 
33 1.10 
34 10.79 
35 21.12 
36 32.09 
37 43.72 
38 56.03 
40 9.06 
41 22.31 
42 37.29 
43 52.52 
45 8.50 
46 25.25 


? (app) 
53:969 18’ uo 
26 46 53.0 
27 25 9.9 
28 2 35.5 
28 39 31.9 
29 15 53.6 
29 51 41.5 
30 26 56.9 
31 1 40.7 
31 35 54.1 
32 9 38.4 
32 42 54.3 
33 15 43.1 
33 48 5.5 
34 20 2.6 
34 51 35.3 
35 22 44.4 
35 53 30.7 
36 23 55.1 
36 53 58.5 
37 23 41.4 


231 
Iog A Temps d'aberr. 
0.27051 15"29:6 
0.27430 94.4 
0.27803 45.8 
0.28171 53.9 
0.28533 16 1.9 
0.28889 9.8 
0.29240 If. 
0.29585 25.5 
0.29924 33.2 
0.30257 40.8 
0.30585 48.4 
0.30907 55.9 
0.31224 17 3.4 
0.31535 10.7 
0.31840 18.0 
0.32139 25.1 
0.32438 32.2 
0.32721 39.2 
0.33004 46.2 
0.33281 53.0 
0.33553 59.7 


Etoiles de comparaison. 

Grâce à l'extréme amabilité de M. Romberg qui a eu la bonté de re- 
chercher toutes les étoiles de comparaison dans les catalogues de la biblio- 
théque de Poulkowa et de déterminer lui-méme les positions de quelquesunes 
d’entre elles, il m’a été possible de trouver les positions de ces étoiles avec 
plus ou moins de précision; quant aux poids, ils sont certainement un peu 
arbitraires. Vu l’imperfection des anciennes observations et notre ignorance 
relative au mouvement propre des étoiles, c’est aux catalogues les plus 
récents que j’ai donné le plus de valeur. 


Ne Ep. 
1. Argel.Oeltz. 1842.0 
1872.0 
Kasan Z. 1872.0 
2. Argel. Z. 1842.0 
Dorpat 1875.0 
1872.0 
P. Kasan Z. (ise 


Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 461. 


α (1890.0) 
15^ 9749560 
49.26 
48.85 
49.18 


15 10 58.54 
57.96 


58.15 
15 12 7.35 
1.38 


7.37 


ò (1890.0) 
+ 76°36 3276 
40.8 
38.2 
88.1 


-ᾱ- 71 25 21.7 
23.0 
22.6 


+76 636.0 
34.8 


— 


35.4 


232 


4° 


8. 


12. 


12. 


Argel. Oeltz. 
Kasan Z. 


Poulkowo ` 


Argel. Z. 
Dorpat Z. 


Fedor. 
Argel. Z. 
Poulkowo 


Bonn VI 
Helsf, Z. 


Argel. Oeltz. 
Kazan Z. 
Koenigsb. 


Fedor. 
Argel. Oeltz. 
Helsf. Z. 


. Radel. 


Poulkowo 


Greenwich 


Paris 
Christ. 


Groombr. 
Radel. 
Helsf. 


NADEJDA BOBRINSKOY. 


Ep. 
1842.0 
1871.0 


1893.0 


1842.0 
1875.0 


1790.0 
1842.0 
1875.0 


1855.0 
1875.0 


1842.0 
1872.0 
1881.0 


1790.0 
1842.0 
1875.0 


1845.0 
1845.0 
1855.0 
1855.0 
1875.0 
1880.0 


1855.0 
1875.0 


1810.0 
1845.0 
1875.0 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 462, 


α (1890.0) 
15^12"21:80 
23.11 
22.67 


15 12 44.15 
15 13 31.61 
31.39 
31.46 


15 13 44.35 


15 14 14.93 
14.73 
14.80 


15 14 23.74 
23.66 
23.77 
23.72 


15 15 17.72 
17.61 
17.41 


17.48 


15 16 51.08 
51.01 
51.00 
50.99 
51.15 
51.13 
51.07 


1537. LEY 


1.43 
1.37 


15 17: 8.51 
| 8.34 
8.13 

8.20 


8 (1890.0) 

+ 77°Q4'55"9 
58.4 
57.6 

+74 926.91 


+-73 32 7.0 
7.9 
7.6 


+72 29 20.9 
22.0 
19.9 
20.6 
+ 64 10 28.9 
30.2 
29.8 
+75 5238.9 
40.3 


39.6 
39.7 


+ 63 10 24.6 
20.3 
19.5 


19.8 
+ 52 21 16.6 
17.3 
17.0 
17.2 
17.6 
13.7 
16.4 


+ 65 49 10.5 
11.0 
10:7 


+ 61 46 24.5 
22.3 


(aam 


τμ 


nn 


m kel 


=” 


(XXXVI) | 


13. 


21. 
22. 


το Kei 


DETERMINATION DE L’ORBITE DE LA COMETE 1890 VI. 


Fedor. 
Groombr. 
Radel. 
Dorpat Z. 


Lal. 
Christ. Z. 


Argel. Z. 
Radel. 
Helsf. 


Fedor. 
Argel. Oeltz. 
Groombr. 
Radcl. 
Altona 
Helsf. Z. 


Argel. Z. 
Dorpat Z. 


Radcl. 
Helsf. Z. 


Argel. Oeltz. 
Helsf. Z. 


Argel. Oeltz. 
Helsf. Z. 


Helsf. Z. 
Schwerd. 


Kazan Z. | 


l 


Ep. 
1790.0 
1845.0 
1845.0 
1875.0 


1800.0 
1875.0 


1842.0 
1845.0 
1875.0 


1790.0 
1842.0 
1845.0 
1845.0 
1855.0 
1875.0 


1842.0 
1875.0 


1845.0 
1875.0 


1842.0 
1875.0 


1842.0 
1875.0 


1875.0 


1828.0 
1873.0 
1878.0 
1878.0 


Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 463. 


a (1890.0) 
15^17"10:66 
9.60 
10.16 
10.23 
10.21 


15 17 19.66 
18.88 
18.88 


15 17 39.70 
39.71 
39.95 
39.83 


15 17 53.45 
52.05 
52.51 
52.75 
52.29 
52.40 
52.38 
15 18 21.48 
20.90 
21.09 
15 18 32.69 
32.81 
32.77 
15 18 55.83 
55.80 
55.81 
15 19 28.71 
29.15 
29.00 


15 19 56.86 


15 20 15.29 
14.81 


ὃ (1890.0) 

+ 76°36'37'7 
38.2 
39.0 
40.6 
40.1 


+66 28 3.5 
44.1 


44.1 


+ 60 44 6.0 
5.8 


+ 62 52 


+74 26 30.5 
31.4 


31.1 


+ 61 4051.9 
52.2 
52.1 
+60 424.2 
43.4 
37.0 


~~ 57 18 το 
5.5 


6.1 
+ 61 5612.5 
+ 75 15 7.2 


ET © © Ῥ 


wi © 


ra bai ba E 


233 


25. 


Qt 


26. 


27. 


-l 


28. 


[s 9) 


35. 


NADEJDA BOBRINSKOY. 


Ep. 

. Argel. Z. 1842.0 
Groombr. 1845.0 
Radcl. 1845.0 
Helsf. Z. 1875.0 


Argel. Oeltz. 1842.0 
Cambr. Z. 1875.0 


Bonn. B. VI 1855.0 
Helsf. Z. 1875.0 


Cambr. Z. 1875.0 


Bonn. B. VI 1855.0 
Helsf. 7. 1875.0 


. Bonn. B. VI 1855.0 


. Argel. Z. 1842.0 
Helsf. 1875.0 

. Poulkowo 1893.0 
Bess. W. 1825.0 
Bonn. B. VI 1855.0 
Lal. 1800.0 
Bess. W 1825.0 
Rümk 1836.0 
Lal. 1800.0 
Groombr 1810.0 
ümk. 1836.0 
Argel. Z 1842.0 
Radel. 1845.0 
Kam. Dorpat 1855.0 


Bonn. B. VI 1855.0 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 464. 


α (1890.0) 
15^20"38:06 
15 21 23.06 


22.81 
22.51 


22.51 


15 21 35.58 
35.79 


35.72 
15 22 12.75 
12.70 
12.72 


15 22 47.30 


15 23 5.99 
6.50 
6.33 


15 23 15.24 


15 23 41.48 
41.61 


41.57 
15 23 57.23 
15 24 1.28 
15 24 7.37 


15 24 29.78 
29.54 
29.24 


29.39 


15 25 52.73 
53.01 
53.23 
53.43 
53.28 
53.18 


53.29 
15 26 20.52 


ὃ (1890.0) 
+ 49° 9'3973 


+ 61 5812.2 
15.5 
17.6 


17.6 
+ 54 36 2.6 


+ 51 44 59.5 


+ 56 5034.9 
36.3 


35.8 
+ 46 32 33.5 


+55 1610.9 
53.7 


39.4 
= 50 2145.07 
+ 44 54 56.9 
+49 13 57.2 


+4] 45 16.5 
13.2 


+48 


+ 45 4221.8 


M © © 


a 
1 


+ 
Fee 


(xxxv1)] 


oo 650 
D N 


39. 


40. 
41. 


bi 


41° 
42. 


43. 


44. 


45. 


46. 
47. 
48. 
49. 


DETERMINATION DE L’ORBITE DE LA COMÈTE 1890 VI. 


' Ep. 
Argel. Oeltz. 1842.0 
Altona 1855.0 
Cambr. 1875.0 
Argel. Oeltz. 1842.0 
Bess. W. 1825.0 
Argel. Oeltz. 1842.0 
Lal. 1800.0 
Bess. W. 1825.0 
Lal. 1800.0 
Argel. Oeltz. 1842.0 
Cambr. Z. 1875.0 
. Poulkowo 1893 
Bess. W. 1825.0 
Berlin Z. 1875.0 
Lal. 1800.0 
Piazzi 1800.0 
Bess. W. 1825.0 
Bess. W. 1825.0 
Becker Berlin 1875.0 
Poulk. 1890.0 
Bess. W. 1825.0 
Berlin Z. 1875.0 
β Serpentis. *) 1890.0 
Poulkowo 1890.0 
Bonn B.VI 1855.0 
Lal. 1800.0 
Bess. W. 1825.0 


*) Berliner Jahrbuch (1890). 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 465. 


α (1890.0) 
15^26"24:93 
24.99 
25.01 
24.97 
15 26 45.08 
15 26 54.36 
54.54 
54.45 
15 27 6.64 
6.20 
6.20 
15 27 42.25 
15 28 14.26 
14.40 
14.35 
15 28 41.40 
15 31 55.49 
55.40 
55.43 


15 39 47.66 
47.90 
47.73 
47.73 
15 39 51.15 
50.74 
50.82 
50.85 
15 40 42.67 
41.63 
41.98 
15 41 6.61 
15 41 50.00 
15 42 24.28 
15 42 47.69 
47.94 
47.94 


8 (1890.0) 
+ 50?53'1975 
16.3 
17.4 


17.6 


+ 44 34 32.0 


+45 055.2 
57.6 


56.4 


+ 43 1717.8 
12.1 


12.1 


+40 3 0.3 


+ 50 3141.7 
39.8 


40.4 


+41 13 24.6 


+ 24 1239.3 
42.2 


41.2 
ο SE 
5.2 


1.0 


1.0 


+ 21 3448.7 
49.3 
49.0 


49.1 


+ 21 3117.0 
19.2 


18.5 


+ 15 45 59.4 
+ 20 11 30.3 
+ 18 3652.8 
+19 3812.4 

10.7 


EH 


10.7 


m © 


‘A 
1 


mM © 


236 


50. 


55. 


c 


5 


60. 


61. 


62. 


e 


Bess. W. 
Bonn B.VI 


. Bess. W. 


M.. 
Lal. 
Piazzi 


DAP 
Schjell. 
Glasgow 


Bonn B.VI 


Bess. W. 
Munich I 


Bess. W. 


Lal. 
Bess. W, 


Bess. W 
Munich I 


Lal. 

Bess. W. 
Munich I 
Poulkowo 


Lal. 
Bess. W. 
Glasgow 


Lal. 
Bess. W. 
Albany 


NADEJDA BOBRINSKOY. 


Ep. 
1800.0 
1800.0 
1825.0 


1825.0 
1855.0 


1825.0 
1880.0 


1800.0 
1800.0 
1825.0 
1865.0 
1870.0 


1855.0 


1825.0 
1880.0 


1825.0 


1800.0 
1825.0 


1825.0 
1880.0 


1800.0 
1825.0 
1880.0 
1890.0 


1800.0 
1825.0 
1870.0 


1800.0 
1825.0 
1875.0 


Mélanges mathém, et astron. T. VII, p. 466. 


α (1890.0) 
15/43” 5:50 
5.64 


5.69 
5.69 

15 43 12.05 
15 43 18.19 
15 43 48.06 
48.02 

48.03 

15 44 23.82 
23.49 

23.87 

23.75 

23.69 

23.75 

15 4ὔ 1.29 
15 45 51.34 
51.51 

51.43 

15 46 10.15 
15 46 26.25 
26.54 
26.54 


15 46 29.72 
29.64 


29.68 

15 47 48.66 
48.83 
48.65 
48.52 
48.63 

15 48 4.19 
3.53 

3.79 

3.70 

15 48 27.88 
28.04 
27.85 

27.91 


8 (1890.0) 
La2149 848 
5.5 
7 59.3 
7 59.3 
+ 14 2058.3 
+ 19 45 37.1 
4 
4.1 
5.8 
+ 12 53 37.4 
38.6 
37.7 
37.4 
37.2 
37.4 
4-11 2611:3 
ae 8 T2751 
14.7 


14.9 

+ 10 5218.9 
+ 14 1410.6 
8.1 


8.1 

-- «8.10 4919 
41.7 

49.0 

+ 8 41 16.1 
17.9 

15.4 

12.7 

14.5 

+ 12 40 49.2 
49.9 

50.4 

50.0 

+ 44541.5 


= © 


NJ 


65. 
66. 
67. 


68. 


69. 


DETERMINATION DE L’ORBITE DE LA COMETE 1890 VI. 


. Gal 


Bess. W. 


Goetting. 


Glasgow 
Albany 


Munich I 


Lal. 
Riimk. 
Albany 
Lam. 


Bess. W. 
Munich 


Bess. W. 


Goettingen 


Schjell. 
Glasgow 
Albany 


Goettingen 


Lam. 


Ep. 
1893.0 


1800.0 
1825.0 
1860.0 
1570.0 
1875.0 
1880.0 


1800.0 
1836.0 
1875.0 
1880.0 


1825.0 
1880.0 


1800.0 
1825.0 
1840.0 
1860.0 
1860.0 
1870.0 
1875.0 
1880.0 


1825.0 
1860.0 


1800.0 
1825.0 
1865.0 
1870.0 
1875.0 
1875.0 
1880.0 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 467. 


a (1890 0) 
15^48"45:88 
15 48 53.44 

53.52 
53.83 
53.66 
53.63 
53.49 
53.62 


15 48 54.47 
54,18 
54.39 
54.47 


54.42 
15 50 16.32 
15 52 51.03 


15 53 29.18 
28.90 


15 55 55.43 
55.50 
55.50 


A- 


+ 


a 


ua 


4 


-+ 


8 (1890.0) 
7°25'31'8 
3 3713.9 


5.1 
155.5 


1 5419.5 
0 5443.1 
39.2 


+ 2 2226.0 


23.2 


237 


238 


70. 


72. 


73. 


eo 


íi. 


I 


78. 


49. 


Lal. 
Berlin 


Hambourg 


Lal. 

Bess. W. 

Argel. 
am. 


Argel. Z. 
anm. 


Cordoba 


. Bess. W. 


Cordoba 
Lam. 


Lal. 
Argel. Oeltz. 
ola 


Piazzi 


Piazzi 
Lal. 
Argel. Oeltz. 


arn. 
Cordoba 
Wash. Z. 


Argel. 
Cordoba 


NADEJDA BOBRINSKOY. 


Ep. 
1800.0 
1865.0 


1855.0 


1800.0 
1825.0 
1850.0 
1880.0 


1850.0 
1880.0 


1875.0 


1825.0 
1875.0 
1880.0 


1800.0 
1850.0 
1880.0 


1800.0 
1800.0 
1860.0 
1875.0 
1880.0 


1800.0 
1800.0 
1850.0 
1860.0 
1875.0 


1850.0 
1850.0 
1875.0 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 468. 


α (1890.0) 
16^ 3"15:82 
15.67 
15.67 


16 6 48.71 


16 6 58.32 
58.16 
58.12 
57.70 


57.99 


16 7 10.56 
10.47 


10.51 

16 7 59.59 
46 .9 38,93 
83 


16 12 7.64 
7.65 
7.89 


7.81 


1.14 
1.18 
1.00 
1.01 
1.01 


1.01 


16 18 48.69 
48.52 


16 14 


16 21 45.69 
45.82 
45.82 


45.79 


ὃ (1890.0) 
—— 1954539441 


37.1 
37.1 


— 13 45 12.6 
— 14 49 53.9 


49 59.9 
49 57.2 
50 1.8 


49 59.6 


— 15 29 26.4 
29.1 


27.8 


— 13 42 23.8 
— 14 3423.5 
2.5 


— 23 1215.4 


12 8.1 
11 92.0 
11 34.5 
11 36.0 


11 34.6 


— 24 30 3.9 
2.0 


5.3 
4.1 


[n. S. IV 


M bi bi © 


-- bel 


E 
1 


Y 


M bad ba © © 


ba Fa SE © © 


81. 


82. 


84. 


DETERMINATION DE L’ORBITE DE LA COMETE 1890 VI. 


Ep. æ (1890:0) 

Yarn. 1860.0 16^34"36:84 
Cordoba 1875.0 37.05 
Cape 1880.0 36.88 

36.92 
Yarn. 1860.0 16 34 38.48 
Cordoba 1875.0 38.43 
Cape 1880.0 38.33 

38.41 
Yarn. 1860.0 14 38 24.47 
Cordoba 1875.0 24.60 
Cape 1880.0 24.48 

24.59 
Cordoba 1875.0 16 41 43.19 
Yarn. 1860.0 16 43 35.17 
Cordoba 1875.0 35.23 
Cape 1880.0 95.11 

35.17 


ò (1890.0) 
— 59963267 


— 32 55 46.5 


46.5 
47.1 
46.7 


— 32 38 35.4 


36.6 
35.0 
35.7 


— 34 4013.2 
—37 19 22.6 


22.9 
23.7 


——— 


23.1 


nl ra τ 


μα bei Fe 


m 


mM bi Fei 


239 


Comparaison des éphémérides avec les observations. 


La comparaison des éphémérides avec les positions observées de la co- 
mète relativement aux positions des étoiles citées donne pour Δα cos. ὃ et 
Aé les valeurs suivantes. 


Nice 
Nice 
Mt. Hamilton 

» 

» 

» 

D 
Vienne 
Cambridge 
Cambridge 
Mt. Hamilton 

» 
Vienne 
Nice 
Vienne 
Vienne 
Nice 


T. M. B. 
1890. 
24.49790 
25.42941 
25.92341 
26.00113 
26.01747 
26.93432 
26.93905 
27.52961 
27.78293 
27.78392 
27.94824 
27.98571 
28.44788 
28.59687 
29.47155 
30.41686 
30,45255 


Juillet 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 469. 


a (obs.) ὃ (obs.) 
15/14"18°81 -+ 77080'1575 
14 0.74 76 8644.5 
18 54.39 76 755.3 

13 50.44 de 
^ 76 218.9 
m 75 746.4 

15 18 47.05 e 
13 45.62 70 3148.2 
13 42.16 74 1610.1 
em 74 16 8.5 

13 48.29 wé 
E 74. 341.7 
18 48.54 78 85 3.6 
13 50.31 73.25 40.2 
13 58.45 72 30 22.7 
14 12.10 71 2917.4 
14 11.77 Τι 26 54.4 


Obs. — Cal. Étoile 
Aacosó Δδ  decompar. 
90:18  —.179 4 
--0,09 — 4.8 1 
w 0,18 — 1.4 3 
— 0.57 — 8 

-- (---4 6.6) — 

— — 2.8 — 
+ 0.18 -- 22 
— 0.01 + 5.2 17 
—1.07 + 5.4 17 

— + 0.7 — 
+ 0.42 — 4* 

e κ P 
—0.16 + 3.5 5 
+0.06 — 0.7 5 
— 0.02 + 4.5 6 
+0.09 + 7.2 2 
—0.20 + 4.2 18 


240 NADEJDA BOBRINSKOY. [N. 8. 1Y 


. M. B. Obs. — Cal. Étoile 
1890. &(obs) . .. ὃ (obs) Ak cond As  decompar. 
Mt. Hamilton Aoüt 9.76859 15%15m55°14 66 8036.3. —0.03 -- 2.1 U 
Vienne 4.40030 16 14.78 65 4482.8. — 0.05 + 8.6 11 
Nice 5.88244 46:08 c0 81-017 ο. 
Bordeaux 5.46422 16 47.75 64 1585.1 (— 0.89) (—10/17.3) 7 
Nice 6.39494 17 21.43 63 1552.11 — 0.84  - 8.8 9 
Bordeaux 6.45889 17 24.98 68. 1059.7; | + 0:93.) = 5.8 9 
Mt. Hamilton 6.75877 17.86.59 — 62 4758.7. --0.68 BI 16 
Palerme 7.88855 17 59.67 61 9947.8 +0.8 —10.8 12 
Bordeaux 7.49200 18 1.04 61 5442.8  — 0.54 (48/1674) 24 
Hambourg 7.51883 17 59.69 61 4914.8. — 1.65 ig 
Albany 7.66157 18 7.73 61 9821/8^ ο "^01 . 16 
Palerme 8.89485 18 38.12 60.408991: --0.78 "1 59 16 
Mt. Hamilton 8.78522 — 60 950.4 = + 5.8 — 
» 8.79186 18 51.94 pes — 0.05 νῷ 19 
Palerme 9.39482 15 19 16.12 59°21’ 472 +008 = 772 (Draconis 
Hambourg 9.55415 19 20.66 59 847.1 —0.89 (+ 42.4) 
Mt. Hamilton 10.81215 ex 57 25 36.0 a 5.6 20 
» 10.82400 20 14.68 = + 0.09 - 20 
Bordeaux 11.44388 20 40.81 DOS ET --οοι--.α 
Toulouse 11.49659 20 44.45 56 2910.0 +0.76 (+25.7) 26 
Kremsmiinster 1247638 21 25.86 55 616.4 +0.28 — 7.7 % 
Mt. Hamilton 12.76549 21:87:87. 5449: Bit 0:89 :: 11:10 595 
Strassbourg 14.44293 22.59.85 BEE DEA --6.88... 1545, 18 
Hambourg 14.47905 22 58.71 7 1419.6 .-.0.58 E08 14 
Mt. Hamilton 14.80109 23 9.21 οι ντ — 0. 712.1 κ 
Bordeaux 15.49876 23 41.76 50 4457.7. +0.30 + 5.3 36 
Albany 15.64941 εν: 1} ‘0.92 4-11.37. αι 
Mt. Hamilton 15.78147 28 64.19 ^ 500 4.2 0” 411.9 δῦ» 
Nice 16.37870 24 21.91 49736 50.9/5:220-18 + 9.8 83 
Alger 16.41564 24 28.65 49 9886.0 —0.17 + 7.5 82 
Paris 16.47223 24 26.72 ^^- 439 1881 4112860510 + D.T :82 
Paris 16.48800 2427.58 49 17 7.8 +0.14 (—53.4) 82 
Toulouse 16.49022 24 96.71 49-17 5.9- 20:46 +17.1 “28 
Hambourg 16.50794 24 27.82 4916 2.7 —0.27 (+48.4) 23 
Toulouse 16.53770 24 30.24 49 1248.1 +0.40 +11.6 32 
Vienne 17.37148 25 8.70 47 58 0.1 —0.15 +16.8 34 
Alger 1949105: 25 08.82 46 9240.6 21014 + 9.192929 
Mt. Hamilton . 18.85088 26 18,55 45 4828.4 —0.78 + 5.4 96 
Paris 19.42588 26 48.17 44 5052.2 +0.46 +14.9 38 
Alger 19.45777 26 49.66 ^. 44 4702.6 20.0 +11.5 87 
Dresde 19.46511 26 49.15 -4 4713.1 —0.20 +11.4 31 
Nice 20.37426 27 33.29 43 2818.8 —0.88 + 9.8 39 
Bordeaux 21.49980 28 29.18 7.418845 —0.00 — 1.1 38 
Mt. Hamilton 21.76985 98 43.66 E (+ 1.22) — 48 
Paris 22.46747 29 19.74 40 821.4 (4-2.60) +11.1 
Bordeaux 22.49196 29 17.64 40 6 4.2 —0.69 +11.5 40 
nica cem UE 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 470. 


(XXXVI) | DÉTERMINATION DE L'ORBITE DE LA COMÈTE 1890 VI, 241 


Obs. — Cal. 


CM. B, ile 
1890. α (obs.) à (obs.) Aacosó A8 de compar. 
: Albany Sept. 1.59696 15437756796 -- 9401891965 +008 +1077 42 
Poulkowo 8.36436 89 29.58 21 3644.0 .— 0.02 +10.5 44 
: Copenhague 3.36445 89 29.11 21 3647.0 —0.52 +14.0 44 
E Bordeaux 8.49344 89 88.19 21 3056.6 +0.46 —15.7 46 
1 Mt. Hamilton 8.76008 3949.98 21 050.6 —0.39 + 8.1 
Poulkowo 4.36105 40.92.98. +5" 40. 617.02.» 0.06: 99.8. ο 
Albany 4.62279 40 35.81 19 4324.8 —0.69 +12.9 62 
Albany 4.64222 40 36.91 19 4140.1 —0.15 +12.2 49 
Dresde 5.33927 41 15.94 go AB 80 80, soie DO: 48 
Bordeaux 6.41207 42 10.25 17 459.4  — 0,60. 11.7 48 
Bordeaux 7.49571 43 4.78 15 8781.9  — 0.06 (+66.4) 46 
Mt. Hamilton 7.80891 48 29.76 Li (4-400 = ο 
Hambourg 8.84829 48 53.48 14 1726.2  — 0.58 +194 51 
Hambourg 8.87757 43 55.45 — 14 1489.6 — 0.19 + 2.8 58 
Bordeaux 8.40368 43 57.34 14 1227.9 +0.28 + 4.9 58 
Copenhague 8.40661 43 66.84 ^ 14 1217.2  — 0.86 + 9.1 58 
Cambridge 8.57954 44 75:70 7519 6742.7 "25078 -+ 19.1 50 
Copenhague 9.84112 44 47.05 12 53 2.3 — 0.19 #74 δά 
Bordeaux 9.37552 44 50.51 12 4736.1 +1.89 (—2’25.0) 61 
Bordeaux 10.40100 45 44.03 . 11 2686.0 —0.11 -+12.4 55 
Mt. Hamilton: 10.71882 46 1.31 10 5810.1. +0.95 + 2.2 67 
Poulkowo 12.34616 47 28.75 8 4545.5 — 0.28 + 6.6 60 
Copenhague 12.35308 15 47 28.55 + 8°45/1778  — 0:85 + 578 60 
Bordeaux 12.40435 47 31.95 8 4118.0 —0.23 + 7.6 68 
Mt. Hamilton 12.72306 47 49.52 8 1540.0 +0.10 + 8.4 56 
» 12.72306 47 49.49 Ss + 0.07 4 59 
Hambourg 13.33830 48 22,22 ad — 0.48 T: 622 
Hambourg 13.34401 ἜΝ 7 2628.5 — σι -- 
Copenhague 13.37303 48 24.10 ? MASS πα, 
Hambourg 13.37325 48 24.33 — — 0.83 — 622 
Bordeaux 14.41022 49 21.21 E SIE ποῦθε. lio m 
Copenhague 15.34060 50 10.64 — > 1.01 -- 
Bordeaux 15.39197 50 14.31 44544 —0.1 +16 62 
Copenhague 16.83687 51 5.55 a 3635.5 —0.55 + 8.8 
Dresde 17.32512 52 0.30 22348.7 +0.05 +52 64 
Hambourg 17.3480 52 1.23 2193 6.80.01. ---1.ᾱ: 64 
Strassbourg 17.37948 52 2.84 21926.0 —0.39 + 4.6 68 
Mt. Hamilton 17.70081 52 20.59 mes —— σα 
Dresde 18.32049 52 54.95 (al RL 9 E001 16s 
Copenhague 183552] προς ^ 1 840.0 —0.48 —' $.8 
Albany : 1856570 ΝΒ 7.49 + 0867 Los -- 1.6 67 
Dresde 19.232845 5350.38 — 0 034.8 --0.04 (-- 19.5) 
: Copenhague teen 1 6.1 en — 8.6 
! ο... 


Mélanges mathém. et astron. T. ΥΠ, p. 471. 


942 NADEJDA BOBRINSKOY. [N. S. 1V 


M. B. Obs. — Cal. Étoile 
1890. a (obs.) $ (obs.) Ax cosó AS decompar. 

Cordoba Oct. 1.54368 164 5717763 —12°4111571 --119 + 274 70 
Cordoba 2.54545 615.55 ^1.718*9516, 1 —— 1.07 + 15.9 "vd 
Mt. Hamilton 2.67576 EL — 18 42 49.6 - a VITE 
Mt. Hamilton 2.68594 6 25.09 T: + 0.99 SÉ 71 
Cordoba 3.53663 Pr ο fa ee to. τους ας Ti 
Windsor 3.93428 19741 “4449 6.9 20.08 —~—16.7°° RR 
Cordoba 4.59319 sdo.48 «ος 1991.6 — 1.41 —14.2 “9S 
Mt. Hamilton 6.67420 - SE KEE — = 16.4 7 
Mt. Hamilton 6.68287 10 18.78 Ex. — 0.44 = 76 
Cordoba ος Ta 1815.78 .— 289 667.8 0:90 — 2120... 28 
» 15.54742 1I. 25.254911 2..—0.1 #9 + 

» 16.53354 ο ο —94.29601.1...—0.98 — 29.5. 29 

» 29.54297 34 45.82 —32 2834.8 —2.59 —49.4 80 
30.54423 86:56:64 ,— 38. 183.7..—2.55 —44.5 Bl 

81.54237 25 1590, .38.2507.1,..— 2:47... 97,8 , 88 


Nov. 2.53840 39 32.03 — 34 3747.9 — 2.66 —43,4 88 
7.54516 45 47.65 — 3711 2.1 — 2.06 — 49.1 84 


wv y SE, 


Ces valeurs sont divisées comme on voit en six groupes. En prenant la 
moyenne de chacun de ces groupes nous obtenons à peu près les dates sui- 
vantes: 2 aoüt, 16 aoüt, 7 septembre, 4 octobre et 26 getohre; qui ont été 
prises comme dates normales. 


Équations de condition et équations normales. 


En se servant des formules connues on obtient les équations de condi- 
tion suivantes, les coéfficients étant exprimés en logarithmes: 


2.773 Lindt + 5.64435 d logg -+ 9.73065 dx + 9.586604dA + 9.75679 di +- 4.53594 de = 9.95424n 


2.61572n 5.63939 9.60734 8.72772n 9.75053 4.89987 0.431865 
1.84598 5.54945 8.96472 9.67093 9.59412 3.67173 0.146132 
2.37053 5.49972 8.057595 9.78279 9.47801 2.92081 0.77815n 
2,68956 5.39128 9.253854 9.89625 8.89955 3.82829 1.07555n 
2.75794 5.80578 9.41959, 9.92426 9.085525 3.98427 1.426517 
3.22444 5.582907 9.865105 0.07556 9.84920 4.358385 0.39794 
8.42536 5.600657 9.975594 0.16550 9.70819 , 4.88809, 0.95424 
3.54159 5.32670n 0.011167 0.11357 8.88861 4.170425 0.73239 
3.52413 5.056997 9.980367 0.04052 7.515305 3.897607 9.69897 
3.42846 4.79981 9.88191, 9.84804 8.899875 8.79224 0.78533n 
8.30873 5.23430 9.798895 9.69398 8.72331 4.09754 1.568207 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 472. 


(xxxv1)] 


DÉTERMINATION DE L'ORBITE DE LA COMETE 1890 VI. 


243 


Si on multiplie ces équations par la racine carrée de leurs poids respectifs 
elles deviennent: 


3.53241 ndt + 6.40361 d logg + 0.48991 dx + 0.29599 d + 0.51605 di + 5.29520 de = 0.713507 


3.20948 


3.97701 
4.13284 
4.15681 
4.10481 
3.83492 
3.76027 


6.35906 
6.17709 
6.11494 
5.79774 
5.75727 


6.33547n 
6.350813 
5.941927 
5.63767n 
5.20627 
5.68584 


0.32701 
9.59236 
8.672817 
9.659817 
9.871137 


0.617675 
0.683075 
0.626382 
0.56104n 
0.28837 n 
0.250435 


9.447395 
0.29857 
0.39801 
0.30271 
0.37580 


0.82818 
0.87298 
0.72879 
0.62120 
0.24950 
0.14547 


0.47020 
0.22176 
0.08823 
9.30601 
9.537062 


0.60177 
0.41067 
9.50383 
8.095985 
8.806335 
9.17485 


5.11954 
4.29937 
3.53603 
3.73475 
4.43581 


5.110955 
5.095577 
4.785645 
4,478285 
4.19870 
4.54908 


1.151035 
0.77377n 
1.39337» 
1.48201 z 
1.878057 


1.15051 
1.66172 
1.34761 
0.27965 
1.191795 
2.019745 


En multipliant maintenant ces équations par un coéfficient d'homogé- 
néité » tel que: 


on obtient finalement: 


y — 2.01974 
ve = 4.15681 dr 


vy = 6.40361 d log q 
ve = 0.68307 dr 
vt ='0.87298 dQ 


vu = 0.60177 di 
vw — 5.29520 de 


9.37560n æ + 0.00000 y + 9.80684 z + 9.42294» t + 9.91428 u + 0.00000 w — 8.69376, 


9.178587 
8.31676 
8.82894 
8.93921 
9.05267 


9.82020 
9.97603 


De ces 
0.55775 x + 
0.29983, 
0.56180; 
0.49155 
0.03039 
0.225657 


9.95545 
9.77348 
9.71133 
9.39413 
9.35366 


9.93186n 
9.90452n 
9.53831» 
9.234065 
8.80266 
9.28223 


9.64394 
8.90929 
7.98974n 
8.97674n 
9.188065 


9.93460n 
0.000007 
9.943831» 
9.87797" 
9.605307 
9.567367 


8.57441n 
9.42559 
9.52503 
9.42973 
9.50282 


9.95515 
0.09 00 
9.85581 
9.74822 
9.37652 
9.27249 


9.86843 
9.61999 
9.48646 
8.70424 
8.935295 


0.00000 
9.80890 
8.90206 
7.494217 
8.204567 
8.57308 


9.82434 
9.00417 
8.24083 
8.43955 
9.14061 


9.815755 
9.800372 
9.49044n 
9.183085 
8.90350 
9.25388 


9.13077 
9.64198 
9.32787 
8.25991 
9.172057 
0.000002 


équations nous déduisons les équations normales suivantes: 
0.29983n y =- 0.561802 2 + 0.49155 6 + 0.03039 u + 0.295652 w = 9.22896 


0.61365 
0.46203 
0.22944n 
9.69298 
0.46948 


0.46203 
0.60459 
0.509995 
9.88785n 
0.38046 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 473. 


0.229445 
0.509997 
0.49995 
0.19297 
0.22581n 


9.69298 
9.83785 
0.19297 
0.46537 
9.43291 


0.46948 
0.38046 
0.22581n 
9.43291 
0.39094 


17 


0.116145 
9.448465 
9.06733 
9.32290 
9.94571% 


244 NADEJDA BOBRINSKOY. [N. S. IY 


En négligeant d'abord w, c'est à dire en prenant l’eccentricité égale à 
l'unité, la résolution de ces équations donne: 


log x = 0.52101 log dr = 8.38894 dz = 0.024206 + 0.004242 
» y = 0.288885 » dlog q = 5.900015 d log q = — 0.0000794 = 0.0000108 
» z= 0.75160 » dr = 2.08827 dz = + 192/58 + 20/63 
» t= 0.28851 » ἄλξ 1.88527 dh = + 24/28 + 6771 
» u= 9.61973n » di = 1.03770n di = — 10791 + 5708 


Ces valeurs portées dans les équations de condition donnent les résidus 
suivants: f 


Ax cos ὃ Aó 

+ 2.83 — 0:15 
-- 0.26 -- 1.32 
— 6.66 + 0.66 
— 3.34 — 0.95 
+ 0.47 — 10.17 
+ 14.03 -- 60.96 


Ces résultats n'étant pas satisfaisants la résolution des équations nor- 
males a été reprise en tenant compte de l'eccentricité. Ce second calcul 
à donné: 


log x = 0.61188 log dr = 8.47481 dr = 0.029841 = 0.002740 
» y — 0.014375 » dlog q = 5.630505 d log α =—0.0000427--0.0000091 
» z = 0.75472 » dr = 2.09139 dr = + 123742 + 12784 
» t = 9.68579 » d) = 0.88255 d) = + 6780 + 5718 
» u = 8.508405 » di = 9.926375 di = — 0784 + 3756 
» w = 0.186955 » de = 6.911497 de = — 0.0008156 + 0.0001493. 


Les résidus deviennent alors: 


Aa cos à Aë 
— 0.09 — 0.48 
+ 0.41 + 0.25 
— 1.23 —+ 1.72 
+ 1.28 + 0.06 
— 2.58 — 10.90 
+ 0.68 —+ 5.85 


L'erreur probable étant égale à + 9/59 pour l'unité de poids. 

Ce résultat, étant meilleur que le précédent, indique que c’est d’une 
ellipse que se rapproche le plus l'orbite parcourue par la cométe tant 
qu'elle nous était visible. 

En ajoutant ces derniéres corrections aux éléments de M. Krueger nous 
obtenons: 

Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 474. 


(XXXVI) | DETERMINATION DE L’ORBITE DE LA COMETE 1890 VI. 245 


7 — 1890 Spt. 24.545111T.M.B. 
r = 163° 9919 
— 100 71530] 
i= 98 56 s 
log g = 0.1004453 
e — 0.9991844 


Équin. M. 1890.0 


Calcul des perturbations. 


Les valeurs de Aò pour le 4 et le 26 octobre étant assez considérables 
c’est à l'influence des perturbations produites sur le mouvement de la comète 
par Jupiter et par la Terre (les seules planètes dont l'influence aurait pu 
étre sensible) qu'il semblait naturel d'attribuer ces écarts. Mais les résultats 
obtenus par le caleul des perturbations sont tellement insignifiants que c'est 
plutót dans la faiblesse extréme qui a précédé la disparition compléte de la 
comète qu'il faut chercher la raison des valeurs peu satisfaisantes de Ad pour 
les deux dernières dates normales. D'ailleurs depuis le 14 Octobre la comète 
n'a été observée qu'à un seul observatoire (celui de Cordoba). 

Pour ce qui est du caleul des perturbations, voici les résultats obtenus: 


dx by δρ Δα cos ὃ Δδ 
Aoüt 2 0700 0700 0700 0700 0700 
Aoüt 16 +" 191 — 0.93 — 4.68 — 0.01 — 0.03 
Sept. Lë + 12.46 — 5.26  — 26.67 + 0.12 — 0.37 
Sept. 15 + 20.42 — 11.15 — 38.13 + 0.23 — 0.59 
Oct. 4 = 50.21 — 26.11 — 70.23 + 0.54  — 1.01 
Oct. 26 106.63 — 57.66. — 106.78  --1.07  — 1.25 


En prenant en considération ces resultats on obtient pour les corrections 
des éléments: 
dr = + 0.029975 + 0.002733 
dlogg = — 0.0000398 + 0.0000091 
dr = 4-120724 —+12/31 
der 4.81 E 6.12 
di=+ 039 + 3.55 
de = — 0.0008458 + 0.0001489 


et l'erreur probable devient + 9756 pour l'unité de poids. 
Si nous ajoutons ces valeurs aux éléments de M. Krueger nous ob- 
tenons finalement pour les valeurs les plus probables des éléments de la 


comète : 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 475. 17* 


246 NADEJDA BOBRINSKOY, DETERMINATION DE L’ORBITE ETC. [n.s.ıv 


1890 Sept. 24.545245 T. Μ. B. 
163? 91784 
100 712.81 }Equin M. 1890.0. 
= 98 5630.39 
logg = 0.1004482 

e = 0.9991542 


ME 


dae 8H d 


Je ne saurais terminer sans exprimer ma vive reconnaissance à M-lle 
Bronsky qui en prenant sur elle l'exécution de quelques uns des calculs m'a 


fourni par là un précieux matériel pour contróler la partie correspondante 
de mon travail. 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 476. 


(XXXVI) | | 247 


De l’action de I’hydrogéne sur l'oxyde de Césium anhydre. Par N. Békétoff. 
(Lu le 16 septembre 1893.) 


Mes recherches précédentes sur les propriétés des oxydes des métaux 
alcalins anhydres m'ont conduit à la découverte de l’action réductrice de 
lhydrogéne sur ces oxydes avec mise en liberté de la moitié du métal 
de la molécule et de la formation d'une molécule de monohydrate. Cette 
réaction envisagée au point de vue de la relation des poids atomiques des 
métaux avec le poids équivalent de l’oxygéne devait se faire d'autant plus 
facilement, que les poids atomiques des métaux devenaient plus élevés. D'un 
autre cóté les données thermochimiques de la formation de ces oxydes à 
l'état anhydre et hydraté étaient d'accord et appuyaient le méme principe 
— puisque la chaleur d'oxydation tombait avec l'élevation du poids atomique 
et la chaleur de l'hydratation au contraire montait. — L'expérience a pleine- 
ment confirmé ce principe. De tous les oxydes alealins l'oxyde de Lithium 
seul n'est pas réduit par l'hydrogene et c'est justement, chez lequel le poids 
atomique est le plus petit et presque égal au poids équivalent d’oxygéne; 
c’est aussi celui dont la formation à l’état d'oxyde anhydre dégage le plus de 
chaleur et l'hydratation le moins; pour lui l'action réductrice de l’hydrogéne 
serait un phénoméne endothermique, tandisque pour les autres oxydes alca- 
lins il est plus ou moins exothermique, la chaleur dégagée par l'action de 
l'hydrogène montant avec le poids atomique et par conséquent la réaction 
devait se faire d'autant plus facilement, que le poids atomique était plus 
grand. Comme cette action de l’hydrogène avait été déjà observée par moi 
pour les oxydes de Natrium, Kalium et Rubidium et que je remarquai, 
qu'elle se faisait à des températures moins élevées à partir de l'osyde de 
Natrium jusqu'à l'oxyde de Rubidium, on pouvait présumer d'avance d'aprés 
le principe énoncé, que pour l'oxyde de Césium, non encore étudié par rap- 
port à l’hydrogène, et dont le poids atomique était de beaucoup le plus 
élevé parmi les métaux alcalins — il me paraissait du plus grand intérét de 
soumettre son oxyde à l'action de l'hydrogéne pour savoir s'il se comporte- 
rait conformément à sa place parmi les métaux alcalins. C'est cette ex- 
périence, que je vais décrire. 

Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 925. 


248 N. BEKETOFF, [N. S. 1Y 


L'oxyde de Césium — Cs, O —, qui m'a servi à cette expérience, a été 
préparé avec le plus grand soin pour l'avoir au possible anhydre et pur 
c’est-à-dire exempt d'autres oxydes du méme métal en plus ou en moins 
(suboxyde et peroxyde) et aussi sans oxyde d'argent. — Pour une expérience 
préliminaire cet oxyde en petite quantité fut introduit dans un tube de 
verre, rempli par d'hydrogéne parfaitement desséché; mais à peine les 
morceaux d'oxyde entrérent-ils en contact avec l’hydrogène, avant méme 
d’être descendu jusqu'au fond du tube, qu'il se produisit une légère détona- 
tion et que les parois du tube se couvrirent d'un enduit métallique de Césium. 
Il était donc évident, que l'action de l'hydrogéne se produisait déjà à la 
température ambiante, mais l'explosion, qui l'accompagna devait être expli- 
quée non par la violence de l'action réductrice de l'hydrogéne sur l'oxyde, 
mais plutót par la présence d'une petite quantité d'air, qui s'était introduit 
pendant le eourt intervalle de temps, que le tube fut un peu incliné en haut 
pour y verser l'oxyde de Césium et que pendant ce temps le courant d'hy- 
drogène avait été un moment interrompu. Pour élucider cette question je fis 
plusieurs autres expériences en évitant la rentrée de l'air. Dans un large tube 
de verre fermé à sa partie supérieure on fit arriver par en bas de l'hydrogène 
pendant toute la durée del'expérience et on y introduisit rapidement sur un 
support en verre un petit morceaux d'oxyde; pour cette fois il nese produisit 
aucune explosion, mais l'oxyde si tót introduit a commencé à changer d'aspect, 
en devenant de plus en plus foncé à mesure que l’action de l’hydrogene se pro- 
longeait. Pour étudier plus complétement cette réaction je disposais l'expé- 
rience, comme je l'avais fait pour les autres oxydes. Un tube de verre d'un cm. 
de diamétre à peu-prés recourbé à sa partie supérieure et étiré en un tube 
étroit fut plongé par sa partie inférieure dans un bain de mercure et on le 
fit alors traverser de haut en bas par un courant continu d'hydrogène, qui 
balayait l'air et sortait par le mercure. Aprés quelque temps et sans inter- 
rompre le courant d'hydrogène le tube retiré du mercure fut incliné en haut 
et on y introduisit quelques morceaux d'oxyde de Césium ; aprés cela le tube 
fut replongé dans le mercure et la partie effilée, aprés qu'on avait arrété le 
courant d’hydrogene, fut scellée à la lampe. De cette manière l'oxyde de 
Césium se trouvait plongé dans une enceinte, remplie d'hydrogéne et par- 
faitement close — et on pouvait observer le changement de volume du gaz. 
— L'absorption de l'hydrogéne au commencement fut assez rapide, mais 
bientót elle se ralentit par suite du métal et de l'oxyde hydraté, qui se for- 
mait à mesure et qui remplissait les pores de l'oxyde et recouvrait la super- 
ficie des morceaux d'oxyde en interceptant l’accès de hydrogène aux portions 
non encore réduites de l'oxyde — c'est pour cela, que je laissais l'appareil 
fonctionner jusqu'à la journée suivante. — Quant aprés ce laps de temps la 

Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 326. 


(XXXV)] ΡῈ L’ACTION DE L’HYDROGENE SUR L'OXYDE DE CESIUM ANHYDRE. 249 


plupart de l’hydrogène — plus de deux tiers — fut absorbée j introduisis par 
le mercure quelque gouttes d’eau pour voir s’il y aurait une augmentation 
de volume. Aprés quelque temps cette augmentation du volume commença, 
jinclinais le tube pour mettre en contact l'eau avec le métal réduit et 
bientôt le tube se remplit d'hydrogéne, qui occupa juste le méme volume, 
qu'il avait au commencement de l'expérience. Il n'y avait donc aucun doute 
que la réaction entre l’hydrogène et l'oxyde anhydre se faisait d’après 


l'équation — 2 Cs,0 +H, = 2 7 O + Cs, et que cette réaction, qui devait 


dégager à peu près + 16000 calories (ou + 8000 pour une molécule) se 
passe d’elle-méme à la température ambiante, L’analyse de l’oxyde de Cé- 
sium anhydre employé pour cette expérience confirma sa pureté. Dissous 
dans l'acide sulfurique dilué — la dissolution a laissé une très petite quantité 
d’argent métallique et ne contenait après filtration, que des traces de sel 
d’argent, puisque l’acide chlorhydrique ne produisait qu’une opalescence à 
peine sensible. On aurait pu croire, que l’oxyde pouvait contenir une com- 
binaison d’oxyde de Césium et d’oxyde d’argent, une espéce d’argentate de 
la forme de celui, que j'avais obtenu pour l'oxyde de Potassium — c'est-à- 


dire io et que c’est lui, qui donna lieu à l’action de l’hydrogène; mais 


alors l'action de l'eau n'aurait pas développé d'hydrogéne et surtout la même 
. quantité, qui fut absorbée. L'expérience et l'analyse s'accordent parfaite- 
ment et donnent une garantie de l'exactitude du résultat. Cette expérience 
confirme donc de la maniére la plus évidente le principe du rapport de 
énergie de l'action chimique avec le rapport des poids équivalents des 
corps entrant en combinaison. 


Mélanges phys. et chim. T. XIII, p. 327. 


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UY 


Uber den Lichtwechsel von ß Lyrae nach Beobachtungen des Herrn 
J. Plassmann. Von E. Lindemann, (Lu le 17 septembre 1893.) 
(Mit einer Tafel.) 


Die Combination der neueren spectrographischen Beobachtungen einiger 
veränderlicher Sterne mit dem durch die früheren Forscher im Stillen ange- 
sammelten Material an Helligkeitsbestimmungen hat in neuerer Zeit der 
Theorie der Veränderlichen einen unerwarteten Aufschwung gegeben, und 
namentlich haben die hochinteressanten Folgerungen der Herren Pickering, 
Vogel, Dunér, Belopolsky, in Bezug auf diejenigen Veränderlichen, deren 
Lichtwechsel schon mit bedeutender Sicherheit festgestellt werden konnte, 
zu so bahnbrechenden Errungenschaften gefiihrt, dass sich der weiteren 
parallelen Verfolgung der veränderlichen Sterne auf spectrographischem 
Wege -und durch photometrische Messungen, oder Stufenschätzungen, ein 
Feld voll glänzender Ausbeute in Aussicht eröffnet hat. 

Was speciell den Stern 8 Lyrae betrifft, so liessen die im letzten Jahre 
in Pulkowo unternommenen spectrographischen Aufnahmen desselben es 
höchst erwünscht erscheinen die in den classischen Arbeiten von Arge- 
lander niedergelegte Theorie von ß Lyrae an neueren Beobachtungen zu 
prüfen, indem schon Argelander selbst eine fortschreitende Zunahme der 
Periode dieses Sterns feststellte, welche auch durch die späteren Beobachter, 
namentlich Schönfeld und Reed, Bestätigung gefunden hat. Dass in dem 
bald 40-jährigen Zeitraume, der seit den betreffenden Arbeiten Argelan- 
der’s verflossen ist, nicht auch anderweitige Änderungen im Lichtwechsel 
von ß Lyrae vorgegangen sein dürften, lässt sich nicht ohne Weiteres be- 
haupten. Im Gegentheil machen es die von den Beobachtern bemerkten Un- 
regelmässigkeiten im Lichtwechsel sehr wahrscheinlich und die constatirten 
Ungleichheiten der Periode sogar kaum fraglich, dass die Argelander’sche 
Theorie nicht mehr so vollkommen wie früher den Beobachtungen ent- 
spreche. 

Für eine solche Prüfung liegt, so viel mir bekannt, bloss die mehrjährige 
Beobachtungsreihe von Herrn J. Plassmann in Warendorf vor. Die von 
diesem eifrigen Beobachter der helleren Veränderlichen vor 1888 erhalte- 
nen Beobachtungen von ß Lyrae sind bekanntlich schon von Schönfeld der 


Mélanges mathém. et astron. T. ΥΠ, p. 477. 


252 E. LINDEMANN, ÜBER DEN LICHTWECHSEL VON β LYRAE [N. 8. IY 


Berechnung unterworfen worden (Vierteljahrschrift der Astron. Gesellsch. 
1888). Die späteren Beobachtungen Plassmann’s für die Jahre 1888, 
1889 und 1890 sind in seinen «Beobachtungen veränderlicher Sterne, 
Theil II und III, Kóln. 1890. 1891» enthalten, und die neuesten, aus den 
Jahren 1891, 1892 und 1893, hat Herr Plassmann die Güte gehabt mir 
im Manuscript zur Verfügung zu stellen. Diese sechsjihrigen Beobachtungen 
bestehen in 800 Einzelvergleichungen, dureh Stufenschátzung, mit den benach- 
barten Sternen y und Lyrae und u und c Herculis, und bieten 340 getrennte 
Helligkeitsbestimmungen von B Lyrae. Herr Plassmann hat den Stern 
regelmássig, offenbar so weit es die Witterungsverhültnisse und andere Um- 
stände erlaubten, in 24-stündigen, und nur ausnahmsweise in 1 2-stündigen 
Zeitintervallen beobachtet. Zu Bestimmungen der einzelnen charakteristi- 
schen Epochen reichen diese Beobachtungen nicht aus, indem z. B. zur Er- 
mittelung der Hauptminima nicht mehr als je 3—4 Beobachtungen vorliegen, 
welche die Einbiegung der Lichtcurve nur sehr unvollkommen erkennen 
lassen. Ich habe trotzdem, auf graphischem Wege, versucht 4 Hauptminima, 
7 Nebenminima und 8 Epochen der beiden Maxima abzuleiten; dieser Ver- 
such musste aber aus genanntem Grunde scheitern, indem die Unsicherheit 
der erhaltenen Epochen die ermittelten Correctionen derselben nicht unbe- 
deutend übertraf. ; 

Es musste demnach die etwaige Correction der Epoche zusammen mit 
der Lichtcurve abgeleitet werden. Bevor ich jedoch über das hierzu einge- 
schlagene Verfahren berichte, mógen einige Worte über die Berechnung der 
Beobachtungen selbst vorangehen. 

Die vom Beobachter benutzten Vergleichsterne sind, wie gesagt, y und 
¢ Lyrae und o und y. Herculis. Aus simmtlichen, für den Zweck geeigneten 
Beobachtungen habe ich die Stufenwerthe des Beobachters für diese Ver- 
gleichsterne, wie folgt, erhalten. 


¢ Lyrae. o Herculis. p Herculis. y Lyrae. 


1888 — 1889 0.0 5.4 8.6 12:7 
1890 0.0 5.0 8.7 12.6 
Mittel abgerundet: 0.0 5.0 9.0 13.0 (D) 
1891, 1892, 1893 0.0 60 11.0 13.0 QD 
Gesammtmittel: 0.0 5.5 10.0 13-0 (II) 


Die Übereinstimmung dieser Stufenwerthe beweist, dass die Schätzungs- 
weise des Beobachters, bis auf sehr kleine Differenzen, im Laufe der betref- 
fenden sechs Jahre constant geblieben ist, und dass demnach die Beobach- 
tungen aus den verschied Jahren ohne Zwang mit einander vergleichbare 
Werthe bieten. Unter Annahme der Grössen der Vergleichsterne nach der 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 478. 


(XXXVI) | NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 253 


TT 


tria Oxoniensis: ζ — 4754 und y = 3716, folgt der Werth einer 
Plassmann’schen Stufe: 
1 Stufe = 03106. 


Damit schliessen sich auch die Zwischensterne ο und p. Herculis (nach 
III) sehr befriedigend an die Grössen der Uranometria Oxoniensis an: 


Uranom. Oxon. Plassmann. 
€ Lyrae. 4™54 4754 
0 Herculis 2,67 3.96 
v. Herculis 3.50 3.48 
y Lyrae 3.16 3.16 


Die Beobachtungen der Jahre 1888—1890 waren schon vollständig 
mit den Werthen (I) der Vergleichsterne berechnet, als das Manuscript für 
die Jahre 1891—1893 mir zu Händen kam. Deshalb berechnete ich dese 
letzten drei Jahre mit den ihnen zugehörigen Werthen (II) der Vergleich- 
sterne, Anderenfalls wären vielleicht sämmtliche Beobachtungen mit den 
Mittelwerthen (IIL) zu berechnen gewesen, was jedoch im Grunde auf dasselbe 
herausgekommen wäre, denn während im letzteren Falle die kleinen Diffe- 
renzen in den Werthen der Vergleichsterne sich vorwiegend schon bei der 
Reduction der Beobachtungen ausgeglichen hätten, heben sie sich vorlie- 
gendenfalls beim Mittelbilden aus den Beobachtungen auf. 

Bei der Mittheilung der Plassmann’schen Beobachtungen, sowohl im 
Druck wie in der Handschrift, sind bloss die directen Vergleichungen mit 
den einzelnen Vergleichsternen gegeben, nebst Angabe des Datums und 
der Münsterer mittleren Zeit der Beobachtung in Stunden und Minuten, von 
einzelnen Notizen über den Zustand der Luft, die Güte der Beobachtungen 
u. dgl. begleitet. Es ist eine Copie des Beobachtungsjournals und bietet 
offenbar nichts, als was während der Beobachtung selbst niedergeschrieben 
wurde. Dieser Umstand dürfte, so viel dies überhaupt möglich ist, gegen 
jegliche Voreingenommenheit des Beobachters zeugen, indem letzterer 
keinen einzigen Schritt zur Berechnung der Vergleichungen gethan zu haben 
scheint und somit während der Beobachtung selbst nie genau wissen konnte, 
welche Resultate er an den Tagen vorher erhalten. Trotzdem stimmen die 
einzelnen Vergleichungen meist sehr gut untereinander, einzelne Beobach- 
tungen ausgenommen, auf welche am Schlusse dieser Schrift zurückgekom- 
men wird. Nachdem die Stunden- und Minutenangaben des Beobachters in 
Decimalen des Tages verwandelt, die einzelnen Vergleichungen mit oben 
angeführten Werthen der Vergleichsterne berechnet und die Mittel aus 
den zusammengehörenden gebildet worden, wurde folgendes Tableau der 
Plassmann’schen Stufenschätzungen von 8 Lyrae erhalten, in welchem 

Melanges mathém. et astron. T. VII, p. 479. 


254 E. LINDEMANN, ÜBER DEN LICHTWECHSEL VON 9 LYRAE (sam 


demnach die im Mittel erhaltenen Helligkeiten dieses Sterns in Stufen- 
werthen des Beobachters angeführt sind: 


1888. 

Juni 20.42 8.5 October 1.36 8.3 
5.47 9.8 3:35 4.3 

Juli 13.47 6.5. 5:35 7.0 
15.42 10.3 6.39 8.7 

20.41 ert dd GK d 

27.46 9.0 11.40 3.0 

29.4] 9.3 13.59 8.0 

31.45 2.0 19.27 10.2 

August 3.40 10.3 21.28 8.5 
: 7.44 3.0 24.29 4.3 
8.52 4.3 29.28 8.2 

14.41 8.5 November 5.30 0.0 

19.44 1.0 6.28 2:7 

24.42 8.2 7.237 6.5 

30.38 9.2 8,27 8.3 

September 1.48 0.5 9.27 8.3 
11.38 10.5 10.27 8.7 

13.38 5.0 12.35 8.0 

14,57 2.0 SOOT 9.5 

17.35 10.5 December 3.24 8.7 

18.38 10.0 29 5.0 

20.36 7.0 hut 4.7 

21.33 6.5 8.27 6.9 

24.99 10.0 9.28 10.0 

23.36 10.3 II 10.0 

25.38 8.0 FY2T 8.5 

26.32 4.0 14.25 0.0 

27.35 1.5 27.26 2.0 

30.42 9.3 29.24. 10.0 

1889. 

Januar 1.77 3.5 April 20.45 9.0 
2.24 T:D 23.41 5:7 

3.24 8.5 24.41 8.3 

4.76 9.3 Mai 2.47 9.0 

5.7.0 10.2 6.43 8.3 

6.25 1.0 21.44 9.5 

12.73 9.0 2241 8.5 

16.75 9.3 23.47 5.7 

Februar 1.74 9.2 27.47 9.8 


Mélanges mathém. et astron, T, VII, p. 480. 


(xxxv] NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 


Juni 1.47 
2.44 

6.45 

20.47 

22.43 

Juli 4.44 
28.40 

31.40 

August 1.43 
16.39 
September 15.36 
18.38 

SEL oa 

22.40 

2337 

25.39 

30.42 

October 15.30 
16.31 

19.39 

20.31 

24.34 


April 14.48 


Mai 7.43 


Juli 1342 


24.43 
25.41 
27.41 


5.7 


e ERST Gi td 
Ww ONIN © Où x Et Et 1 


Mélanges mathém. et astron. T. ΤΠ, p. 481. 


1889. 


1890. 


October 


November 


December 


August 


26.37 
28.38 
31.33 
11.24 
12.28 
13.23 
14.28 
15.27 
17.27 
18.25 
19:25 
21:25 
22.24 
23.25 
29.31 
12.25 
13.23 
16.26 
18.33 
27.25 
31.23 


5.40 
19.53 
22.37 
25.38 


September 6.35 


- 


October 


8.35 
9.35 
10.35 


255 


256 


Ε. LINDEMANN, UBER DEN LICHTWECHSEL VON β LYRAE 


3.34 

8.29 

9.30 
11.28 
12.36 
13:35 
14.30 
17.39 
21.91 
28.26 
November 9.26 


October 


28.24 

December 1.23 
6.25 

7329 


April 26.39 


17.40 
September 5.35 
6.37 

7.36 

8.36 

9:47 

10.36 

11.38 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 482, 


1890. 


December 8.24 
9.28 
10.23 
10.77 
11.24 
pli 
12:23 
12.76 
18.25 
14.27 
14.77 
15:25 
15.35 


September 13.42 
23.31 
24.34 
27.36 
29.30 
30.32 


October 1.34 


November 1.33 
2i 


[N. S. 1Y 


(xxxv] 


December 


März 


April 


Mai 


Juni 


Juli 


Januar 


April 


NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN, 


19.28 
20.26 
21.24 


20.44 


πι 


Mélanges mathém. οἱ astron. T. VII, p. 483. 


1891. 


December 


October 


November 


December 


22.23 
24.28 
25.27 


22.40 
24.39 
25.40 
5.47 
8.40 
9.45 
10.39 
13.41 
14.49 


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258 E. LINDEMANN, ÜBER DEN LICHTWECHSEL VON Ê LYRAE [N. s.1Y 


1893. 

Mai 21.43 9.5 Juni 19.51 ye 
Juni 2.47 9.5 30.45 8.2 
4.49 8.2 Juli 1.47 9.5 

11.44 0.2 4.47 9.4 

12.46 4.5 5.43 9.0 

13.44 9.5 6.43 2.5 

14.53 9.5 7.45 1.0 

15.48 9.2 8.45 6.7 

16.44 8.7 11.49 8.5 


Wenngleich die Beobachtungen, wie gesagt, zur Ermittelung einzelner 
charakteristischer Epochen nicht ausreichten, konnten sie doch zur Ablei- 
tung mittlerer Perioden für die einzelnen Jahre benutzt, und mit noch grös- 
serer Sicherheit zu einer einzigen mittleren Periode für alle sechs Jahre 
zusammengenommen werden, aus welcher sich die mittlere Correction für 
die Hauptepoche, der Gang der Lichtcurve und die Aufeinanderfolge der 
charakteristischen Epochen, so wie die Grenzhelligkeiten des Sterns ableiten 
liessen. Zu diesem Zweck wurden alle zu einer und derselben Periode (von 
Hauptminimum zu Hauptminimum gezählt) gehörenden Beobachtungen auf 
das nächstvorangehende Hauptminimum der Ephemeride des Annuaire du 
Bureau des Longitudes, welche sich nach eingezogenen Erkundigungen, so 
wie vorhergegangenen Untersuchungen, als mit vollkommen genügender 
Genauigkeit vorausberechnet erwies, bezogen und tabellarisch unter den 
ihnen zugehörigen Zeitargumenten, in Zehntein des Tages von der Epoche 
der Ephemeride an gezählt, eingetragen. Auf diese Weise wurde für jedes 
der 6 Jahre eine Tafel erhalten, welche unter den 130 Argumenten der 
13 Tage der Periode jeder einzelnen Beobachtung ihren Platz in der Periode 
zuwies. In den einzelnen dieser 130 Columnen wurden die Mittel aus den 
eingetragenen Beobachtungen, sowohl für jedes Jahr besonders, wie für alle 
sechs Jahre zusammen gebildet. Die Zeiten der Hauptminima der Epheme- 
ride wurden mit dem Längenunterschiede Münster — Paris = 2172 auf 
Münsterer mittlere Zeit reducirt, in welcher die Beobachtungen durch- 
weg angesetzt sind. Die den 130 Argumenten entsprechenden Mittel- 
werthe aus den Beobachtungen wurden darauf durch Punkte in carrirtes 
Papier eingetragen, wobei die Ungenauigkeit der Eintragung, und somit 
auch diejenige der Ablesung, höchstens 0.025 eines Tages d. i. 36 Minuten 
in der Abseisse als Zeit und 0.10 einer Stufe in der Ordinate als Hellig- * 
keit betrug, welche Werthe als die höchste Grenze der Unsicherheit der 
Eintragung anzusehen sind, die wohl nur in Ausnahmefällen vorgekommen 


sein dürfte. Da bei Enitidude einzelner Hauptminima von 8 Lyrae 
Mélanges mathem. et astron. T. ΥΠ, p. 484. 


(XXXVI) | NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. . 259 


bei den geübtesten und erfahrensten Beobachtern Differenzen von 11—12 
Stunden, sonst aber auch Abweichungen von mehr wie einem Tage vor- 
kommen, und bei der Ableitung der einzelnen Maxima noch grössere aus- 
fallen können, und da andererseits eine Helligkeitsdifferenz von 0.5 Stufen 
schon eine ephemere Grösse ist, so dürfte die genannte Genauigkeit der 
graphischen Construction wohl als eine mehr wie ausreichende bezeichnet 
werden. 

Wenn bei der Berechnung von Beobachtungen von β Lyrae mit Hülfe 
der Argelander’schen Tafeln auch scheinbar genauere Angaben für die 
Zeitpunkte der charakteristischen Epochen resultiren, so bleiben dieselben 
doch stets mit bedeutenden wahrscheinlichen Fehlern behaftet, welche den 
Vorzug in dieser Beziehung einer sorgfältig ausgeführten graphischen Con- 
struction gegenüber doch sehr in Frage stellen. Ausserdem erschien es mir 
wünschenswerth die Elemente des Lichtwechsels vollkommen unabhängig 
von der Argelander’schen Theorie abzuleiten. 

Indem ich mich demnach für das graphische Verfahren entschloss, standen 
mir für die einzelnen Jahre: 1888 — 51, 1889 — 49, 1890 — 69, 1891 
— 42,1892 — 47 und 1893 — 35 in oben. besprochener Weise berechneter 
und eingetragener Beobachtungsmittel zu Gebot, d. h. von den 130 Argu- 
menten, in welche die Periode getheilt war, war in den entsprechenden Jahren 
bloss die angeführte Anzahl vertreten. Für die Construction der einzelnen 
Curven für die sechs Jahre liess diese Anzahl immerhin einiges zu wünschen 
übrig, namentlich da sich die einzelnen Beobachtungsmittel nicht ganz regel- 
mässig über die Lichtcurve vertheilten und zuweilen gerade die charakteri- 
stischen Phasen etwas ärmlich bedacht erschienen. So liessen sich denn aus 
denselben bloss die beiden Minima mit grösserer Sicherheit ableiten, und 
ich erhielt für dieselben folgende Correctionen der Epoche des Annuaire du 
Bureau des Longitudes und folgende Abstände von dem Hauptminimum, 
nebst den zugehörigen Helligkeiten in Plassmann’schen Stufen. 


Minimum I. 


.. Correction Helligkeit 

d. Ephemeride. in Ῥ]. Stufen 
1888 +0960 ο 0.5 
1889 0.0 0.0 
1890 0.0 — 0.5 
1891 . 0.0 0.0 
1892 0.0 0.0 
1893 + 0.2 — 2.0 
Mittel: + 0.13 — 0.3 


Mélanges mathém, et astron. T. VII, p. 485. 18 


260 E. LINDEMANN, ÜBER DEN LICHTWECHSEL VON β LYRAE [N. s. ıv 


Minimum II. 


Abstand Helligkeit 
vom Min. I. in Pl. Stufen. 
1888 6°6 4.5 
1889 6.4 3.5 
1890 6.5 4.0 
1891 6.7 5.0 
1892 6.7 3.0 
1893 6.6 4.0 
Mittel: 6.6 4.6 


Was die obigen Correctionen der Epochen der Hauptminima betrifft, so 
spricht schon die Abwesenheit jeglicher Gesetzmässigkeit in denselben gegen 
ihre Realität, und sie dürfen füglich als Fehler, und zwar als kleine Fehler, 
der Bestimmung angesehen werden. Dies wird auch namentlich für die 
grössere Correction (+ 076) für 1888 ersichtlich, indem dieselbe sich sehr 
bedeutend herabdrücken liesse, wenn man bloss zwei Beobachtungsmittel 
um 1 und 1.5 Stufen verkleinern wollte. Eine merkliche Correction der 
Ephemeride ergeben diese Werthe also nicht. 

Die Epoche des zweiten Minimums ergiebt sich, wie man sieht, mit 
grosser Übereinstimmung für die verschiedenen Jahre. 

Im Allgemeinen ist der Verlauf der sechs einzelnen Curven unterein- 
ander sehr übereinstimmend, so dass die Verbindung derselben zu einer 
mittleren Lichteurve als vollkommen berechtigt erscheint. 

Bedeutend genauere Elemente musste natürlich diese aus den Mittel- 
werthen für alle sechs Jahre abgeleitete Lichteurve ergeben, indem hier 
fast alle 130 Phasen (mit nur 6 Lücken als Ausnahme) durch Werthe re- 
präsentirt waren, welche Mittel aus mehreren zugehörigen Beobachtungen 
darstellten. Dabei wurde der Reichthum an Material sogar so erschwerend, 
dass es nach dreimaliger, mehr und mehr genäherter Durchlegung der Curve 
noch nicht gelingen wollte die Summen der positiven und negativen Abwei- 
chungen der Beobachtungsmittel von der Curve für jeden der 13 Tage der 
Periode einigermaassen gleich zu erhalten. Erst nachdem die Beobachtungen 
je zweier benachbarter Tageszehntel zu Normalwerthen (65 an Zahl) zu- 
sammengezogen wurden, gelang die Durchlegung einer Lichtcurve, welche 
die Beobachtungen befriedigend darstellt. Diese Lichteurve folgt hier zu- 
sammengestellt mit den jeder Phase entsprechenden Beobachtungsmitteln, 
so wie mit den nachbleibenden Abweichungen der letzteren von derselben. 


Mélanges mathem. et astron. T. VII, p.186. 


(xxxvi)] NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 


Tage nach dem ` Mittel aus den 
t 


Hauptminimum. Beobac 
070 1.0 
0.1 — (k6 
0.2 0.4 
0.3 1.6 
0.4 — Ἐ 8 
0.5 0.7 
0.6 0.5 
0.7 0.5 
0.8 2.3 
0.9 0.0 
1.0 2.3 
1.1 3.2 
n3 4.6 
1:3 6.2 
1.4 3.5 
1.5 6.6 
1.6 5.1 
L7 9.9 
1.8 8.0 
119 8.6 
2.0 9.7 
2.1 7.8 
2.2 mE 
2.3 8.3 
2.4 9.5 
2.9 ἘΣ 
2.6 9.2 
2.7 9.0 
2.8 9.2 
2.9 9.4 
3.0 10.1 
3.1 10.1 
3.2 9.4 
3.3 10.0 
3.4 10.3 
3.5 — 
3.6 9.6 
3.7 8.9 
3.8 Er 
3.9 + 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 487. 


Lichtcurve. 


Differenz. 


+ 1.7 
— 0.1 
+ 0.7 
+ 1.6 


261 


262 E. LINDEMANN, ÜBER DEN LICHTWECHSEL VON ß LYRAE 


Tage nach dem Mittelausden 


Hauptminimum. Beobacht. Lichtcurve. Differenz. 
440 10.7 9.7 41.0 
4.1 9.9 9.6 - 0.3 
4.2 9.5 9.6 —9 S 
4.3 10.6 9.6 +10 
4.4 8.4 9.6 Bes 
4.5 9.3 9.5 ET 
4.6 $1 9.4 —03 
4.7 7.5 9.3 — 18 
4.8 8.5 9. — 0.8 
4.9 8.5 9.9 — G7 
5.0 9.3 9.1 +02 
5.1 9.4 8.9 -ᾱ- 0:5 
5.2 8.5 8.7 -Ώ9 
5.3 8.4 8.6 —:0.9 
5.4 8.8 8.4 + 0.4 
9.5 9.1 8.3 + 0.8 
5.6 8.5 8.0 + 0.5 
5.7 8.7 7.8 + 0.9 
5.8 7.0 7.5 Bd 
5.9 7.7 7.3 + 0.4 
6.0 9.5 7.0 +25 
6.1 5.0 6.6 — 56 
6.2 5.4 6.3 — 0.9 
6.3 3.6 5.8 it (5,9 
6.4 6.1 5.5 + 0.6 
6.5 5.1 5.2 ST, 1 
6.6 7.3 5.0 + 2.3 
6.7 3.9 5.0 — 1.1 
6.9 7.5 5.3 + 9.9 
7.0 5.9 5.6 + 0.3 
7.1 — 6.0 Be 
7.2 7.2 6.3 +09 
7.3 6.7 6.6 +01 
7.4 6.2 6.9 —9.7 
7.5 6.8 7.9 — 94 
7.6 9.2 7.5 4o ET 
7.7 7.5 7.7 — 0.2 
7.8 7.3 7.9 #6 
1.9 8.8 8.1 + 0.2 


Melanges mathém, et astron, T, VII, p. 488. 


[N. 8. 1v 


(XXXVI) | NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 


Tage nach dem Mittel ausden 


Hanptminimum, obacht. 
870 8.2 
8.1 9.5 
8.2 Sa? 
8.3 7.0 
8.4 + 
8.5 8.0 
8.6 7.6 
8.7 9.1 
8.8 7.2 
8.9 9.5 
9.0 9.4 
9.1 8.7 
9.2 9.5 
9.3 9,5 
9.4 10.2 
9.5 9.7 
9.6 8:7 
9.7 9.4 
9.8 9.5 
9.9 9.8 

10.0 9.2 
10.1 10.5 
10.2 10.3 
10.3 9.6 
10.4 8.9 
10.5 9.5 
10.6 9.3 
10.7 9.0 
10.8 8.0 
10.9 9.6 
11.0 8.6 
11.1 Re: 
11.2 9.7 
11.3 9.2 
11.4 8.6 
11.5 7.9 
11.6 9.5 
11.7 8.1 
11.8 8.2 
11.9 6.3 


Mélanges mathém. et astron, T, VII, p. 489. 


Lichtcurve. 


Differenz. 


263 


264 Ε. LINDEMANN, UBER DEN LICHTWECHSEL VON ß LYRAE [N. s. 1v 


Tage nach dem Mittelausden 


Hauptminimum. Beobacht. Lichtcurve. Differenz. 
1270 6.7 6.7 0.0 
12.1 6.5 6.0 + 0.5 
12.3 — S. . DN 
12.4 3.5 2:5 + 1.0 
12.5 0.9 1.5 d (6 
12.6 1.6 0.8 + 0.8 
12.7 — 0.3 0.0 — E 
12.8 ae ---- ἃ ἃ Af 
12.9 — 0.6 — 0.6 0.0 


In der Zahl der Differenzen der letzten Columne stehen 54 positive Ab- 
weichungen 66 negativen gegeniiber, und auch innerhalb der einzelnen Tage 
sind die Abweichungen nach beiden Seiten der Lichtcurve ihren Zeichen 
nach recht genügend gleichmässig vertheilt. Die Summen der nachbleiben- 
den positiven und negativen Abweichungen für jeden Tag der Periode halten 
sich ebenfalls nach Möglichkeit das Gleichgewicht, wie nachfolgende Zu- 
sammenstellung zeigt. 


Intervall Summe der Summe der 


der Periode. + Abweichungen. — Abweichungen. 
0:0— 039 + 4.7 — 4.7 
1.0— 1.9 + 5.3 — 4.2 
2.0— 2.9 + 2.7 — 3.4 
3.0— 3.9 + 1.5 — 1.6 
4.0— 4.9 +23 — 5.1 
5.0— 5.9 + 3.7 — 0.9 
6.0— 6.9 + 7.6 — 5.0 
7.0— 7.9 + 3.2 — 1.9 
8.0— 8.9 -t- 2.1 — 6.6 
9.0— 9,9 + 0.9 — 2.4 
10.0—10.9 + 1.9 — 3.0 
11.0—11.9 + 2.9 — 2.3 
12.0—12.9 + 2.3 — 2.3 


Die hiermit erlangte Darstellung der Beobachtungen durch die obige 
definitiv angenommene Lichteurve dürfte demnach wohl als eine sehr be- 
friedigende bezeichnet werden und allen, billigerweise zu stellenden Anforde- 
Tungen genügen. Es darf dabei auch noch der Werth der Zahlen, um die es 
sich hier handelt, nicht übersehen werden, indem nur 5 mal die Abweichun- 
gen 2 Stufen um ein Geringes übersteigen, also etwa 2 Zehntel einer Grösse 


ausmachen, und in 19 anderen Fällen mehr als eine Stufe betragen, — eine 
Mélanges mathém. et astron, T, VII, p. 490. 


(XXXVI) | NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 265 


Genauigkeit, wie sie kaum von den besten photometrischen Messungen ver- 
langt werden kann. 

Diese mittlere Lichtcurve, nebst den ihr zu Grunde liegenden Beobach- 
tungsmitteln, wird dem Leser durch die gegenwärtiger Abhandlung beige- 
fügte Zeichnung veranschaulicht. 

Sie ergiebt für die Elemente des Lichtwechsels von 8 Lyrae folgende 
Resultate. 


Hauptepoche. Das Hauptminimum der Lichtcurve, gültig für die Mittel- 
zeit der Beobachtungen — Ende 1890, stimmt mit der analogen Epoche 
der Ephemeride des Annuaire du Bureau des Longitudes vollständig überein; 
die Unsicherheit der Ermittelung beträgt + 0:05 eines Tages oder + 1.2 
Stunden. Dass diese Übereinstimmung nicht bloss Folge einer Compensation 
von Correctionen, welche im Mittel die Correction Null ergeben, ist, zeigen 
die, freilich weniger genauen, aus den sechs einzelnen Jahrescurven erhal- 
tenen Epochen. Da der Berechnung der Ephemeride des Annuaire die von 
Reed 1887 (Astron. Journ. Vol. VIII. pag. 70) aus eigenen Beobachtungen 
bestimmte Epoche und Periode zu Grunde liegt, so folgt hiermit, dass diese 
Reed’schen Elemente die Plassmann’schen Beobachtungen vollkommen 
genügend darstellen, wie übrigens auch kaum anders zu erwarten war, da 
der Zeitraum zwischen den beiderseitigen Beobachtungen nur wenige Jahre 
beträgt. 


Maxima und secundäres Minimum. Das secundäre Minimum der mittleren 
Lichteurve findet nach 6.65 Tagen = 6° 1556 nach dem Hauptminimum 
statt. Die Unsicherheit der Bestimmung beträgt, gleich wie beim Haupt- 
minimum, 0205. Diese Bestimmung weicht also bloss im Betrage ihrer 
Unsicherheit von der im Mittel aus den sechs Jahrescurven erhaltenen 
Epoche 6260 ab. 

Für die beiden Maxima, von denen das erste 0.7 Tage, das zweite 1.3 
Tage dauert, sehe ich die Mittelzeiten dieser Dauer als Epochen derselben 
an; das erste folgt hiernach in 3.5 Tagen — 3% 1970, das zweite in 9.7 Tagen 
= 9° 16°8 dem Hauptminimum. Eine Änderung in diesen Annahmen im Be- 
trage von mehr wie 2 bis 2.5 Stunden würde die Darstellung der Beobach- 
tungen durch die Lichtcurve schon bedeutend verschlechtern; die Unsicher- 
heit der Maximalepochen dürfte demnach nicht viel grösser als 2 Stunden 
sein. 

Diese drei Epochen mit den Bestimmungen Argelander’s verglichen, 
ergeben demnach ein späteres Eintreten derselben, besonders für das erste 
Maximum. Die Zwischenzeiten verhalten sich für die beiderseitigen Bestim- 


mungen folgendermaassen. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 491. 


266 E. LINDEMANN, UBER DEN LICHTWECHSEL VON β LYRAE [Ν. S. 1Y 


Argelander. Plassmann. 
Max. I — Min. I SE A 3112*0 
Min. II — Min. I 6 9 6 15.6 
Max. II — Min. I 9 12.5 9 16.8 


Die Argelander'schen Epochen sind mit den Plassmann'schen Beob- 
achtungen unvereinbar, wenn man nicht in den letzteren bedeutende constante 
Fehler annehmen will, wofür jedenfalls gar keine Berechtigung vorliegt. 
Eine Möglichkeit grössere Übereinstimmung zu erhalten würde allerdings 
noch in der Hinzuziehung der beim näheren Anblick der Lichtcurve sich 
darbietenden Hypothese zu finden sein, dass das erste Maximum, wenigstens 
zu unserer Zeit, kein einfaches sei, sondern aus zweien bestünde, von denen 
das zweite ungeführ in 5^4" nach dem Hauptminimum auftrüte, und dass 
zwischen diesen beiden Maximis ein drittes Minimum (44 15^ nach dem Haupt- 
minimum) láge; dann würde das alte Maximum I in den Plassmann'schen 
Beobachtungen etwa in 3^ 6^, das alte Minimum II etwa in 6412" nach dem 
Hanptminimum angenommen werden können; nühme man dann diese beiden 
fraglichen Epochen als um 1.5 bis 2 Stunden zu spát, und die entsprechenden 
Argelander'schen um eben so viel zu früh angesetzt an, so wáre eine voll- 
kommene Übereinstimmung für das erste Maximum und das zweite Minimum 
zwischen Argelander und Plassmann erlangt. Nähmen wir desgleichen 
beim Maximo II meine Epoche als um 2 Stunden zu spát, und die Arge- 
lander'sche als um nahe denselben Betrag zu früh erhalten an, so würe 
eine ähnliche Übereinstimmung auch für diese Epoche herstellbar. Aber 
auch in solchem Falle kime die Übereinstimmung für alle Epochen, wie 
gesagt, nur mit Hülfe der erwühnten Hypothese zu Stande, deren Annahme 
allerdings auch die Plassmann'schen Beobachtungen für den fünften Tag 
der Periode noch besser darstellen würde, wenngleich es sich nur um eine 
Einknickung der Lichteurve um 1.5 Stufen handelt. Merkwürdig ist, dass 
sich diese kleine Einknickung in jeder der sechs Jah ven in der zweiten 
Hälfte des fünften Tages mehr oder weniger abspiegelt. Weniger deutlich 
zeigt sich eine ähnliche kleine Abschwächung auch gegen Ende des zweiten 
Maximums in den Curven für 1890 und 1892 in der Mitte des 11. Tages, 
während sie in den Curven für 1888 und 1889 nicht wiederzuerkennen ist, 
obgleich auch da je eine Beobachtung um die genannte Zeit bedeutend 
schwächer als die benachbarten Beobachtungen ist, 1891 und 1893 jedoch 
nicht die geringste Spur einer derartigen Erscheinung auftritt. Diese durch 
ihr wiederholtes Auftreten in derselben Phase der Lichtperiode merkwür- 
digen Lichtschwankungen dürften zu der Zahl der Unregelmässigkeiten im 


Lichtwechsel von 8 Lyrae gehören, welche schon früher von einigen Beob- 
langes mathém. et astron. T. VII, p. 492 


(XXXVI) | NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 267 


achtern angedeutet worden sind. Ich habe, angesichts ihres geringen Be- 
trages, nicht gewagt sie bei der Construction der mittleren Lichtcurve zu 
beriicksichtigen, in der sie demnach als Abweichungen oder Beobachtungs- 
fehler auftreten. Dieses dürfte mir wohl auch kaum als übergrosse Vorsicht 
ausgelegt werden, da die mittlere Lichteurve doch nur den durchschnitt- 
lichen Verlauf des Lichtwechsels darzustellen hat, ohne kleineren, offenbar 
nicht in jeder Periode auftretenden Schwankungen Rechnung zu tragen. 
Damit bleibt denn aber auch die Differenz in der Annahme der hier bespro- 
chenen drei Epochen zwischen Argelander einerseits und den Plassmann- 
schen Beobachtungen andererseits bestehen. 

Ändert man zwei von den drei sich hiermit ergebenden Correctionen 
der Argelander’schen Epochen für Maximum I, Minimum II und Maxi- 
mum II, im Betrage von respective 1070, 6^6 und 4^3, bloss um 0^1, also 
in c = 9^9, c" = 6^6 und c" = 4'4, so ergiebt sich folgende gesetz- 
missige Abhingigkeit zwischen denselben: 


c = Läd = (1.5c". 


Lichtcurve. Die einzelnen Lichtcurven für die verschiedenen sechs Jahre 
haben, wie schon bemerkt, einen untereinander im Ganzen sehr befriedigend 
parallelen Zug. Sie zeigen keine Individualitat, die sich nicht, wenn auch 
meist durch die Beobachtungen der anderen Jahre abgeschwächt, in der 
mittleren Lichtcurve abspiegelte. Diese letztere bietet demnach ein recht 
getreues Bild aller in den Beobachtungen auftretenden Erscheinungen des 
Lichtwechsels. 

Wenn man sie mit der Argelander’schen Lichtcurve vergleicht, — 
welche unter Berücksichtigung des Verhältnisses des Argelander’schen 
Stufenwerthes zu dem Plassmann’schen, in unserer Zeichnung durch die 
punktirte Linie angedeutet ist, während die Plassmann’sche in ausgezogener 
Linie dargestellt ist, — so zeigen sich beide Curven im Grossen und Ganzen 
wohl sehr ähnlich. Jedoch auf den ersten Blick erkennt man auch schon die 
charakteristischen Unterschiede derselben, welche durch folgende Zusammen- 
stellung der Zeitintervalle zwischen den aufeinanderfolgenden Epochen beider 
Bestimmungen ihren Ausdruck in Zahlen finden. 


Argelander. Plassmann. Pl. — Arg. 
Min. I bis Max. I Lé ϱ TIT + 10/0 
Max. I » Min. II 3.7 3 3.6 — 3.4 
Min. II » Max. II 3 3.5 B. 42 — 2.8 
Max. II » Min. I 3 9.3 3-:5.0 — 43 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 498. 


268 E. LINDEMANN, UBER DEN LICHTWECHSEL VON 8 LYRAE [Ν. S. 1Y 


In den neueren Beobachtungen erweist sich demnach die ganze Licht- 
curve nach vorwürts verschoben, indem der Haupttheil der Verschiebung 
auf das erste Maximum fällt, wodurch alle nachfolgenden Epochen einander 
nüher gerückt werden. Im Zusammenhange mit dieser Verschiebung er- 
scheint die Lichtzunahme nach dem ersten Minimum bedeutend verlangsamt, 
und die Lichtabnahme vor demselben erheblich beschleunigt; eine kleine 
Beschleunigung des Abfallens der Lichtcurve vor dem zweiten Minimum ist 
ebenfalls deutlich zu erkennen, wührend die Lichtzunahme darauf ziemlich 
parallel mit der Argelander'schen Lichtcurve verlüuft. Zugleich hat sich 
die Lichteurve der neuen Beobachtungen in den Maximis merklich verflacht 
und die Maximalhelligkeit des Sterns scheint, wie weiter gezeigt werden 
soll, etwas abgenommen zu haben. Da der Lichtcurve Argelander's unbe- 
streitbar eine sehr grosse Genauigkeit zuzumessen ist, andererseits aber auch 
die Maximalwerthe der neuen Lichtcurve auf einer grossen Anzahl sorg- 
fältiger und sehr gut übereinstimmender Beobachtungen beruhen, darf auch 
wohl der Umstand nicht übersehen werden, dass wührend bei Argelander 
die Helligkeiten im ersten und zweiten Maximo 12.3 und 12.4 Stufen be- 
tragen, die Plassmann'schen Beobachtungen das umgekehrte Verhältniss, 
nimlich respective 9.8 und 9.6 Stufen ergeben. So klein diese Unterschiede 
sind, dürften sie, in Mittelwerthen aus so vielen Bestimmungen, doch einige 
Aufmerksamkeit verdienen, und würden eine mit der Zeit eingetretene kleine 
Neigung der ganzen Lichtcurve vom Anfange gegen das Ende der Periode 
hin andeuten. 

Die soeben besprochenen Abweichungen der aus den Plassmann'schen 
Beobachtungen abgeleiteten Lichtcurve von der classischen Bearbeitung 
eines Meisters wie Argelander dürften leicht bei manchem Leser ein Ge- 
fühl von Misstrauen entweder gegen die Güte der Beobachtungen oder gegen 
die gehórige Sorgfalt der Bearbeitung erwecken. Wer jedoch consequent 
sein will, musste das Ergebniss derartiger Abweichungen, und zwar fast mit 
Sicherheit, von vorne herein erwarten, denn dieselben sind bloss eine strenge 
Folge des schon von Argelander selbst, sowie von sämmtlichen späteren 
Beobachtern constatirten Vorrückens der Epoche des Hauptminimums ver- 
bunden mit der Zunahme der Periode. Denn wie würe es denkbar, dass die 
Hauptepoche vorrückte und die Periodenlinge zunühme, ohne dass gleich- 
zeitig Verschiebungen in der ganzen Gesetzfolge des Lichtwechsels auf- 
träten, welche entweder unfehlbar durch die erwähnten längst bekannten 
Variationen bedingt sein mussten, oder auch umgekehrt denselben als be- 
dingende Ursache vorangehen konnten. Wie dem auch sei, jedenfalls wären 
die genannten Variationen ohne wesentliche Veründerungen in der Licht- 


curve eine Sache der Unmöglichkeit. Dass diese bisher nicht erkannt worden 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 494. 


(xxxv1)] NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 269 


sind, dürfte vielleicht bloss daran liegen, dass alle neueren Beobachter, die 
nach Argelander ihre Aufmerksamkeit 8 Lyrae zugewandt haben, sich aus- 
schliesslich mit der Epoche des Hauptminimums beschäftigt zu haben scheinen. 

Eine Ausnahme bildet bloss die von Schönfeld (Astron. Nachr. Bd. 75. 
NM 1777) aus eigenen Beobachtungen von 1859 und 1865—1868 abgeleitete 
Lichteurve. Trotzdem, dass die Epoche dieser Ableitung nur um wenige 
Jahre von den Argelander'schen, bis 1859 reichenden Beobachtungen ab- 
liegt, ist in derselben, meiner Ansicht nach, schon der Beginn der in den 
Plassmann'schen Beobachtungen hervortretenden Veründerungen zu erken- 
nen. Die Schónfeld'sche Lichtcurve zeigt schon die analoge Verlangsa- 
mung der Lichtzunahme nach dem Hauptminimum und die raschere und 
später beginnende Abnahme vor demselben; und wenn auch das erste Masi. 
mum nahe mit dem Argelander'schen zusammenfällt, so ergiebt sich schon 
für das zweite Minimum eine positive Correction von 3 bis 4 Stunden (wäh- 
rend dieselbe für das Hauptminimum bloss eine Stunde beträgt); desgleichen 
deuten die durchweg kleineren Schönfeld’schen Helligkeiten im Anfange 
des zweiten Maximums und seine durchweg helleren Werthe gegen Ende 
desselben auch auf ein Vorrücken des zweiten Maximums, welches ich in 
der That aus einer zu diesem Zwecke vorgenommenen Construction der 
Argelander’schen und Schönfeld’schen Lichteurven ebenfalls zu 3 bis 4 
Stunden annehmen zu dürfen glaube. 

Offenbar scheint Schönfeld der Gedanke an die Gesetzlichkeit wesent- 
licher Veränderungen der Argelander'schen Lichteurve fern gelegen zu 
haben. Davon zeugen die wiederholten Versuche die gefundenen Ungleich- 
heiten bei seiner Construction auszugleichen und der Argelander'schen 
Regelmässigkeit in der Lichtcurve möglichst Rechnung zu tragen, bei denen 
er sogar seine aus 392 eigenen Beobachtungen gebildeten und unzweifelhaft 
sehr genauen 39 Normalhelligkeiten nach den Abweichungen von der Curve 
«sorgfältig verbessert» hat. Von demselben Gesichtspunkte ausgehend glaubte 
er auch die von ihm gefundenen Correctionen «mehr als ein Resultat der 
Anhäufung zufälliger Fehler» ansehen zu müssen, und ist demzufolge bei 
den mit den Argelander’schen übereinstimmenden Epochen 34 83, 64931 
und 9° 19’ stehen geblieben. Zu jener Zeit, wo diese Correctionen kaum 
die Grenze der Unsicherheit der Bestimmungen überschritten, durfte wohl 
auch kaum anders zu schliessen gewesen sein. Jetzt jedoch, auf den neueren 
Beobachtungen fussend, dürfte die Schönfeld’sche Auffassung seiner eige- 
nen Resultate nicht mehr so gültig sein. Wie gesagt, darf in der Schön- 
feld’schen Lichtcurve schon der beginnende Übergang zu der Plassmann’- 
schen anzunehmen sein; jedenfalls jedoch widerspricht die Schönfeld’sche 
Lichtcurve den Plassmann'schen Beobachtungen keineswegs. 

Mélanges mathém. et astron. T. VH, p. 495 


270 E. LINDEMANN, ÜBER DEN LICHTWECHSEL VON β LYRAE [ν. ar 


Helligkeit. Die Argelander’schen und Plassmann’schen Helligkeiten 
in den charakteristischen Epochen, mit den der Uranometria Oxoniensis ent- 
nommenen Grössen der Vergleichsterne in Grössen umgesetzt und auf den 
gleichen Nullpunkt bezogen, ergeben folgende Grössen von B Lyrae für 
1850 und 1890: 


Argeland PI 
μεν TD 1850 — 1890 
Minimum I 4.53 4.61 — 0.08 
Maximum I 2.22 3.50 — 0.28 
Minimum II 9.77 4.01 --- 1.14 
Maximum II 3.20 3.52 — 0.32 


Die Helligkeit von ß Lyrae im Hauptminimum hat sich demnach von 
1850 bis 1890 kaum merklich verkleinert, während die Helligkeiten in den 
Maximis und im zweiten Minimum um etwa eine Viertelgrösse schwächer 
geworden zu sein scheinen. Constante Unterschiede in den Schätzungen der 
verschiedenen Beobachter dürften hierbei jedoch eine nicht unwesentliche 
Rolle gespielt haben. 

Unregelmässigkeiten im Lichtwechsel. Ausser dem obenerwähnten Schwächer- 
werden von B Lyrae am fünften Tage und vielleicht auch einer ähnlichen 
Erscheinung am eilften Tage der Lichtperiode, dürften zu den in den 
Plassmann’schen Beobachtungen auftretenden Unregelmässigkeiten viel- 
leicht auch folgende auffallende Beobachtungen zählen. 

1891 Mai 11 (Phase 075) ist 8 Lyrae = 9.0 beobachtet, während die 
Beobachtung am Tage vorher 8 = — 0.7 giebt, — das wäre im Laufe 
eines Tages eine Änderung im Betrage der ganzen Amplitude des Licht- 
wechsels, und noch dazu in der Nähe des Hauptminimums. 1891 April 28 
fällt auf dieselbe Phase 8 = — 6.0. Erstere Beobachtung ist bei der Be- 
arbeitung ausgeschlossen. 

Im Jahre 1888 wachsen die Helligkeiten nach dem Hauptminimum 
ganz besonders langsam an: bei Phase 173 finden wir 3.0, bei Phase 177 — 
2.7, bei Phase 273 — 4.3 Stufen, wührend die anderen Jahre in dieser 
Phase resp. 1889 — 8.3, 1890 — 8.8, 1892 — 10.0 Stufen ergeben. 
Ähnliche Unregelmässigkeiten in diesen Phasen hat bekanntlich auch Schón- 
feld in seinen Beobachtungen bemerkt. 

1892 April 3 hat für die Phase 576 — 2.5 Stufen, während die übrigen 
Beobachtungen in dieser Phase 8.5 geben. Diese Beobachtung ist schon vom 
Beobachter selbst verdächtigt. Ausgeschlossen. 

1889 September 23 giebt die aus gut stimmenden einzelnen Verglei- 
chungen resultirende Beobachtung die Helligkeit 2.5 für die Phase 950, 


witten im Maximo. Ausgeschlossen. 
Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 496. 


(XXXVI) | NACH BEOBACHTUNGEN DES HERRN J. PLASSMANN. 271 


1888 Juli 31 giebt für Phase 772 6 = 2. Diese, offenbar fehlerhafte 
Beobachtung ist ausgeschlossen, zumal sie auf einer einzigen Vergleichung 
mit o Herculis beruht. 

Gegen Ende des zweiten Maximums kommen die Beobachtungen: 1888 
October 7, B — 5.7 (Phase 1075), 1889 September 15, 8 — 5.7 (Phase 1 149) 
und 1889 November 13, B. = 5.3 (Phase 1176) vor. Ich habe diese drei 
Beobachtungen ausgeschlossen, die beiden letzteren jedoch, wie ich mich 
nachträglich überzeugt habe, mit Unrecht. Durch ihre Aufnahme wären die 
Mittelwerthe für die entsprechenden Phasen von 9.3 auf 8.6, und von 8.8 
auf 8.1 herabgedrückt. Da die Lichteurve in diesen Phasen die Werthe 9.0 
und 8.3 bietet, so wären dadurch bloss die Zeichen der Abweichungen dieser 
Beobachtungsmittel von der Lichtcurve geändert worden, ohne merklichen 
Einfluss auf den Gang der letzteren. 

Ausser diesen sieben ausgeschlossenen Beobachtungen sind alle übrigen 
bei der Bearbeitung benutzt. 


Die oben discutirten Ergebnisse aus den Plassmann’schen Helligkeits- 
Schätzungen von B Lyrae lassen sich demnach folgendermaasen kurz zu- 
sammenfassen: 

1) Die Reed’schen Elemente, Epoche des Hauptminimums und Periode, 
stellen zur Zeit die Beobachtungen noch vollkommen genügend dar. 

2) Das erste Maximum folgt dem Hauptminimum in 27 12/0, das zweite 
Minimum in 641576, das zweite Maximum in 9° 168. (Das in den Ephe- 
meriden angenommene Zeitintervall zwischen Minimum I und Maximum { 

-= 93 5^ ist demnach unzulässig.) 

3) Die Lichteurve hat sich dementsprechend in den letzten 40 Jahren 
wesentlich geändert. 

4) Unregelmässigkeiten im Lichtwechsel treten in einigen Perioden, 
namentlich nach dem Hauptminimum und gegen das Ende des ersten Maxi- 
mums, so wie vielleicht auch gegen Ende des zweiten Maximums auf. 

Die Ergebnisse 1), 2) und 3) stellen Eigenthümlichkeiten der mittleren 
Lichteurve für die Jahre 1888—1893 dar. Die Unregelmässigkeiten 4) 
dürften dieselben jedoch in einzelnen Fällen nicht unwesentlich verändern. 
Um diese Unregelmässigkeiten speciell zu verfolgen, wären Beobachtungen 
von β Lyrae in viel kürzeren Zwischenzeiten, als sie bisher angestellt worden 
sind, erwünscht. 

NACHTRAG. 


Nachdem gegenwärtige Arbeit schon in Druck gegeben war, hat mir 
Herr Dr. A. Pannekoek in Leiden freundlicherweise seine Beobachtungen 
Melanges mathem. et astron. T. VII, p. 497. 3 


272 E. LINDEMANN, ÜBER DEN LICHTWECHSEL ETC. [N. S. 1Y 


von B Lyrae (Mai 1892 — September 1893) zugesandt. Dieselben sind von 
ihm selbst vollstindig berechnet, die Lichtcurve für die ganze Periode gra- 
phisch abgeleitet und die vier Epochen, ohne jegliche Kenntniss der von 
mir aus den Plassmann’schen Beobachtungen erhaltenen Resultate, be- 
stimmt. Wenngleich Herr Pannekoek seine Berechnung noch nicht für 
ganz definitiv hält, da er seine Stufenwerthe der Vergleichsterne erst noch 
genauer bestimmt haben móchte, bietet die Vergleichung seiner Resultate 
mit den meinigen eine sehr erwünschte Stütze für die letzteren. Herr 
Pannekoek findet für die Ephemeriden-Epochen des Hauptminimums die 
Correction + 3 Stunden und für die übrigen Epochen folgende Zeitpunkte 
vom Hauptminimum gezihlt: 


Maximum I 0" 
Minimum II "NEC 
Maximum II 10.5. 


Namentlich ergiebt Herrn Pannekoek’s Lichteurve die Epoche des 
ersten Maximums mit grosser Sicherheit, während das zweite Minimum und 
das zweite Maximum, in Folge der weit geringeren Anzahl der Beobach- 
tungen in diesen Phasen, sich bedeutend weniger genau ermitteln lassen. 
Jedenfalls bestätigen alle diese Werthe das Ergebniss, dass sich die Licht- 
curve von 8 Lyrae seit der Zeit Argelander’s wesentlich verändert hat. 


Pulkowo, October 1893, 


Mélanges mathém. et astron. T. VII, p. 498. 


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(XXXVI)] 


Etudes expérimentales sur les glandes lymphatiques des Invertébrés. (Com- 
munication préliminaire). Par A. Kowalevsky. (Lu le 10 novembre 
1893). 


INTRODUCTION. 


Après avoir publié dans les Travaux du Congrès international de Zoo- 
logie à Moscou en 1893 mon article sur les organes excréteurs chez les 
arthropodes terrestres, j’ai poursuivi mes études dans la méme direction en 
cherchant ä soumettre ä mes expériences des formes plus intéressantes par 
leur position systématique. En profitant des progres de la bactériologie 
j'essayai d'introduire les méthodes bactériologiques pour la démonstration 
des organes phagocytaires chez les invertébrés. Je résolus donc pour faire 
apparaître les organes phagocytaires, organes qui ont une relation quelcon- 
que avec la rate, d’injecter des bactéries dans la cavité du corps ou dans les 
vaisseaux et de rechercher plus tard les tissus ou organes où elles se seraient 
déposées. Cette méthode promettait dorénavant quelques résultats en ce sens 
que si les bactéries employées étaient pathogènes, elles pourraient en se 
multipliant indiquer aisément l'organe qui les avait recueillies. 

L'introduction de méthodes bactériologiques dans mes études m'a 
obligé de chercher à répéter les recherches sur les formes que j'ai 
déjà étudiées depuis quelque temps, comme les mollusques, les scorpions et 
de voir eomment se comporterait la rate de ces animaux relativement aux 
bactéries introduites dans le corps. 

Dans ce but je me suis rendu l'année passée en France, à l'Institut 
Pasteur, où j'ai fait mes premières expériences dans l'application des nou- 
veaux procédés de recherche. Gráce à l'obligeance de Monsieur le Professeur 
de Lacaze-Duthiers à qui j'exprime toute ma reconnaissance on m’en- 
voya de Banyuls s. m. et de Roscoff les animaux nécessaires et je fus mis 
en état de faire mes premiers essais dans un Institut bien outillé pour 
mon but, tout en profitant des indications et des conseils de mon ami 
Metchnikoff et de sa femme, Madame Olga Metchnikoff à qui j'ex- 
prime ici mes plus vifs remerciments, ainsi qu'à Monsieur L. Pasteur 
qui m'a donné l'autorisation de travailler dans l'Institut qui porte son nom. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 437. 


274 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [N. S. τι 


Plus tard je me suis rendu à Roscoff où, grâce à l'hospitalité du Directeur 
de la Station Zoologique Monsieur H. de Lacaze-Duthiers je soumis 
à mes expériences beaucoup de formes qu'il serait difficile ou méme im- 
possible de transporter loin de la mer. En rentrant enfin en Russie et 
pendant l'hiver 1893 et jusqu'à ces derniers temps, j'ai poursuivi les études 
sur des formes bien diverses et je veux présenter maintenant un court 
résumé des résultats déjà obtenus, en espérant pouvoir présenter dans 
quelque temps un mémoire accompagné de planches. Pour ne pas em- 
brouiller l'exposé par la description chronologique, je veux me tenir 
au système zoologique en discutant auparavant les faits que jai obtenus 
chez les mollusques et plus tard chez les arthropodes. Comme l’article que 
j'ai publié récemment est à proprement parler une communication prélimi- 
naire et que les planches en seront annexées aux mémoires que j'espère 
publier plus tard, je profiterai dans plusieurs cas des figures que j'ai données 
dans mon ouvrage cité au début, c'est à dire mon article sur les organes 
excréteurs des arthropodes terrestres et j'indiquerai simplement les numéros 
des figures et leur explication. 


MOLLUSQUES. 


Mes premiers essais d’introduetion des bactéries ont été faits à l’In- 
stitut Pasteur au mois du juin 1892, sur le Pleurobranchus aurantiacus qui 
grace à l’obligeance de Monsieur le Professeur H. de Lacaze-Duthiers 
me fut envoyé de Roscoff à Paris. — J'ai injecté dans la cavité du corps 
ou simplement dans le tissu souscutané des bacilles de l'anthrax (race aspo- 
rogene) et de la tuberculose des oiseaux (B. tuberculosus avium). Déjà 
une heure aprés l'injection, les cellules de la rate du Pleurobranche étaient 
plus ou moins remplies de bacilles ce qui dépendait exclusivement de la 
quantité des bacilles introduits. L'animal ne paraissait pas du tout souffrir, 
méme si la quantité était trés grande et presque toutes les cellules de la 
rate, comme cela se voyait aprés l'autopsie, contenaient des bacilles. En 
ce qui concerne ces derniers, dans les premiers 8—10 jours ni ceux du 
lanthrax, ni ceux de la tuberculose ne présentaient aucun changement. — 
4 jours aprés l'injection du Pleurobranche je pris avec toutes les précautions 
nécessaires un morceau de la rate et je fis un ensemencement dans du 
bouillon; l'injection d'une partie de cette culture tua un lapin, ce qui dé- 
montre que la virulence n'était pas affaiblie. Les cultures qui étaient faites 
8 jours après l'injection du Bac. anthracis n'ont pas donné des colonies sur 
la gélatine ni dans le bouillon; donc il y a lieu de supposer que les bactéries 


étaient tuées. — En ce qui concerne les observations microscopiques dans 
Mélanges biologiques, T. XIII, p. 438. 


(xxxv1)] SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTÉBRÉS. 275 


les premiers jours, à peu prés jusqu'au dixiéme jour, les bactéries de la 
tuberculose et de l'anthrax, englobées par les cellules de la rate ne présen- 
taient aucun changement. Elles se coloraient trés facilement les premiéres 
par la fuchsine de Ziel, les autres par la méthode de Gram; mais plus tard, 
à partir du dixiéme jour, les bacilles de l'anthrax commencaient à perdre 
leurs formes réguliéres; on les trouvait comme cassés en petits morceaux, de 
forme irrégulière, mais tout de méme j'ai pu les constater jusqu'au 18" jour 
après l'injection. — Les bacilles de la tuberculose ne changaient pas du 
tout de forme et paraissaient étre absolument indigestes pour les cellules de 
la rate du pleurobranche. 

J'ai répété les mémes essais avec le Phyline et le Doris; j'ai toujours 
trouvé les bactéries dans leur rate mais je n'ai pas poursuivi en détail leur 
action sur les bactéries. A Roscoff oü j'avais à ma disposition une grande 
quantité de mollusques marins j'ai fait des expériences avec des Eolis de 
différentes especes, qui n'ont pas, comme le Pleurobranche, le Doris et le 
Phyline de rate bien circonscrite. Chez l'Eolis, les bactéridies injectées ne 
produisaient jamais la mort, pourvu que la plaie de l'injection ne fat pas 
trop grande pour ces petits animaux. — Les bactéries étaient absorbées par 
une sorte des cellules du tissu conjonctif disposées symétriquement des deux 
cótés du pied. Ici furent absorbées la grande majorité des bactéries, mais 
on les trouvait aussi sur le cóté dorsal et méme dans le tissu des appendices 
dorsaux. — Les bactéries s’observérent pendant plusieurs jours, j'ai eu des 
Eolis, plus de dix jours aprés l'injection et les bactéries de l'anthrax et de 
la tuberculose restaient dans les cellules sans changements. 

Les céphalopodes attirérent bien mon attention, mais, malheureusement, 
à Roscoff ils étaient assez rares. J'ai eu à ma disposition plusieurs Octopus, 
quelques Sepiola et des oeufs de Seiche qui m'ont produit quelques jeunes; 
derniérement, avant mon départ, j'ai obtenu quelques jeunes Seiches. Les 
résultats acquis ont confirmé mes observations déjà publiées auparavant sur 
les organes excréteurs des céphalopodes; c'est à dire que le rein élimine 
l'indigocarmin et le coeur branchial le carmin, mais en ce qui concerne les 
organes phagocytaires, les relations sont assez compliquées. 

Tandis que chez les gastéropodes et méme les lamellibranches 
substances solides injectées dans quelque partie du corps que se soit sont en 
entier transportées à la rate ou aux cellules phagocytaires dispersées dans 
les tissus conjonctifs, chez les céphalopodes elles restent dans l'endroit 
‘où on les a introduites. Ainsi, j'ai injecté dans le tissu sous-cutané de 
l'Octopus, Sepiola et Seiche du noir de la Seiche, du carmin en poudre et 
plusieurs cultures de bactéries; toutes ces substances, en tant que substances 
solides restaient en place; si je mélangeais, par exemple, le noir de la Seiche 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 489. 19 


276 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [N. S.1Y 


avec une certaine quantité de carmin-ammoniacal et que j'injectais ce mé- 
lange sous la peau de la Sepiola ou de la Seiche, alors, aprés quelque temps, 
le coeur branchial commencait à se colorer en rouge, ce qui indique que le 
carmin est absorbé par le sang, transporté par la circulation et déposé dans 
les cellules glandulaires du coeur branchial; mais le noir de Seiche restait 
sur le lieu. Les bactéries de la tuberculose et de l'anthrax, introduites dans 
les mêmes conditions restaient aussi à l'endroit où elles avaient été introduites; 
aprés quelques essais de les faire passer dans la circulation à l'aide des injec- 
tions souscutanées, je résolus d'introduire les substances solides dans la veine 
et cela réussissait trés bien, mais le noir de la Seiche, le sperme des oursins 
et des ascidies tuaient presque tout de suite les animaux en expérience. 
— Le noir de la Seiche, le sperme des oursins, le carmin en poudre, 
l'amidon, qui étaient toujours si bien supportés par les Pleurobranches et le 
- Doris étaient mortels pour les céphalopodes. Les Octopus mouraient bien 
vite avec des signes extérieurs de l'asphyxie; leurs bras étaient allongés au 
possible; on voyait qu'ils cherchaient à respirer encore par la peau, à cause 
du manque de l'oxydation dans les branchies; et vraiment l'étude des 
branchies démontrait qu'elles devenaient trés noires si l'on injectait le noir 
de la Seiche, ou rouges si c'était la poudre de carmin; ou bien si c'était par 
exemple le sperme des oursins, il fallait pratiquer des coupes des branchies 
pour y voir que tous ou presque tous les capillaires étaient bourrés et obstrués 
par le sperme. Par contre, si au lieu du noir de la Seiche, ou du sperme, on 
prenait des cultures de bactéries que j'employais à peu prés en méme quantité, 
c'est à dire un ou la moitié d'un petit tube de Pravaz, les Octopus et les 
Seiches supportaient d'une manière merveilleuse ces injections, se reposaient 
bien vite de la narcose et restaient vivants. Pas un octopus n'est mort de 
l'inoculation de l'anthrax ou de la tuberculose. — Comme je l'ai déjà dit plus 
haut, le noir de la seiche et le sperme emplissaient les capillaires dans les 
branchies et aussi en partie dans les coeurs branchiaux de méme que dans la 
glande que Monsieur Joubin») appelle la rate et sur la róle de laquelle je 
ferai encore quelques observations plus tard. — Le fait que tous les corpus- 
cules solides, si petits méme que les grains du noir de la Seiche ou les 
Spermatozoides des oursins se ramassent ici et obstruent les canaux capil- 
laires avant d'avoir le temps d’être absorbés par les leucocytes, me parait | 
etre la cause de la mort de mes animaux en expérience; au contraire, quand 
j'ai injecté des bactéries, je les voyais aussi en masse dans les capillaires de 
la branchie et du coeur branchial mais ou bien complétement absorbées par 
les corpuscules du sang ou bien entourées par eux, ou amassées dans des 
coins de la lame branchiale, mais n'obstruant pas le lumen des capillaires; il 


mé parut méme que beaucoup de bactéries et méme de corpuscules sanguins 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 440. 


LA 
(XXXVI) | SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTÉBRÉS. 277 


bourrés de bactéries, étaient hors des branchies. Cette absorption précoce 
des bactéries par les corpuscules sanguins, ne leur permettait pas d'inter- 
rompre la cireulation dans les branchies et c'est pourquoi l'animal restait vi- 
vant. — Pas un seul octopus n'est mort des plusieurs injections réitérées de 
cultures de bactéries que je leur ai faites. Aprés ces préliminaires nous allons 
regarder un peu en détail le sort des bactéridies introduites dans les veines 
des céphalopodes. 

Chez les Octopus, après l'injection intraveineuse, les bactéries de l'an- 
thrax et de la tuberculose se rassemblaient toujours dans deux organes: les 
branchies et les coeurs branchiaux. Les autres organes ainsi que le sang en 
étaient libres ou au moins je n'ai pas pu constater la présence des bactéries 
quelque temps après l'injection. — La disposition la plus simple se remarquait 
dans le coeur branchial. — Dans le tissu spongieux qui forme le coeur branchial 
et qui est composé de cellules contenant la plupart des dépóts en forme d'un 
crystalloide, on voyait entre ces cellules des amas de bactéries, formant de 
petites pelottes. Quand ces pelottes sont composées de bactéries de l'anthrax 
et que la préparation est colorée par la méthode de Gram, elles se présentent 
en forme de points bleus parsemés réguliérement dans le tissu du coeur bran- 
chial; on trouve des pelottes de trés différentes grandeurs, les unes composées 
de quelques bactéries, les autres au contraire dépassant de deux ou trois fois 
la dimension des cellules à concrétion du coeur branchial et composées d'une 
grande quantité de bactéries enroulées les unes autour des autres. Dans 
tous les cas pourtant les bactéries ne sont pas libres, mais elles sont en- 
globées par une cellule ou bien tout un groupe de cellules entoure la pelotte 
des bactéries; en étudiant cette pelotte avec de trés forts grossissements, à 
immersion, on observe qu'elle est composée d'un groupe de cellules phago- 
cytaires toutes bourrées de bactéries et réunies ensemble en forme d'un corps 
bleu.—En étudiant avec plus de détail le tissu du coeur branchial d’Octopus 
on trouve qu’il est composé de cellules de deux genres; premiérement de 
cellules 4 concrétion, dans lesquelles le crystalloide occupe tout le milieu de 
la cellule, le noyau étant méme comprimé vers la paroi cellulaire, puis de 
cellules dont la concrétion est en voie de formation et qui sont des cellules 
du méme type, mais pour ainsi dire jeunes; puis secondement on trouve des 
cellules du type des cellules conjonctives, qui ressemblent beaucoup aux 
corpuscules du sang, se trouvent entre les cellules proprement glandulaires 
et ces cellules là possèdent la propriété phagocytaire; ces dernières cellules 
retiennent une partie des bactéries qui passent avec le courant veineux, mais 
la plus grande masse des bactéries passe dans les branchies où nous allons 
les rencontrer encore. Je veux dire seulement quelques mots sur le rôle que 
jouent les cellules glandulaires du coeur branchial. Leur rôle est purement 

Mélanges biologiques, T. XIII, p. 441. 19* 


278 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [N. am 


chimique, et chez les Sépioles et la Seiche, où les cellules glandulaires sont 
incolores, on voit que ce coeur se colore en rose si on injecte le tournesol 
bleu; cela démontre que ces cellules contiennent des vacuoles remplies d’une 
substance acide; si on introduit du carminate d’ammoniaque, on voit avec 
la plus grande netteté que les crystalloides qu’on trouve dans les cellules 
chez les Sepioles et les Seiches sont colorées en rouge en méme temps que 
tout le coeur branchial parait rouge excepté son appendice qui reste incolore. 

La combinaison de ces deux expériences nous montre que le röle du 
coeur branchial est principalement chimique!) et seulement dans une cer- 
taine relation il posséde encore les propriétés phagocytaires; mais tout 
de méme j’ai trouvé toujours dans le coeur branchial une certaine quan- 
tité de bactéries retenues dans le tissu, que j’aie étudié le coeur tout 
de suite après l’injection ou deux ou trois semaines plus tard. — Dans le 
rein, que le courant veineux traverse de méme que le coeur branchial les 
bactéries ne sont pas arrêtées ou bien exceptionnellement. Le plus grand 
nombre de bactéries, se retrouve dans les branchies et ici leur disposition 
est assez compliquée; en petites quantités on les trouve presque partout 
toujours dans des cellules qui ressemblent beaucoup aux corpuscules sanguins, 
mais toujours attachées ou accollées aux parois des vaisseaux ou plus exacte- 
ment au tissu environnant; mais la masse principale se trouvait aux alentours 
du vaisseau sanguin qui passe à l'intérieur; si je comprends bien la descrip- 
tion de M* Joubin (p. 126) ce vaisseau sérait la veine qui est enfoncée 
dans l'épaisseur de la lame branchiale; cette veine présente dans l'intérieur 
une fente ou lumen pour le passage libre du sang, et de là jusqu'au tissu con- 
jonctif qui entoure ce vaisseau on trouve une masse compacte de cellules, 
adossées l'une à l'autre, présentant l'aspect d'une glande lymphatique, toute 
remplie de cellules lymphatiques. On pourrait dire plutót que ce n'est pas 
un vaisseau sanguin, mais une glande lymphatique, quelque chose comme 
un corps de Malpighi de la rate des vertébrés, dans l'intérieur duquel on 
voit quelques fentes irréguliéres pour le passage du sang.— Dans ce groupe- 
ment des cellules on voit des accumulations de bactéries qui ont souvent des 
formes assez bizarres mais régulières; je les trouvai sur des coupes colorées 
par la méthode de Gram, en forme de quatre bandes bleues, disposées à 
peu prés au milieu entre la fente centrale ou lumen du vaisseau sanguin et 
Ses parois extérieures. 

Je sais bien qu'une description non accompagnée de dessins ne saurait 
suffire pour montrer des faits aussi complexes, aussi j'espere bientót pouvoir 


1) C'est bien possible qu'ici, comme dans la glande péricardiale des Lamellibranches, 
nous trouverons l'acide hyppurique 
Mélanges biologiques, T. XIII, p. 442. 


(xxxv1)] SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTEBRES. 279 


donner des planches. — En résumé je constate que le sang passe dans une 
partie des branchies de l'octopus par une agglomération de cellules lympha- 
tiques, peut-être une glande, et qu'iei s'arréte la plus grande masse des 
bactéries. — J'ai montré les coupes de ces lames branchiales d’Octopus avec 
les agglomérations des bactéries à plusieurs collégues qui étaient en méme 
temps que moi à Roscoff, spécialement à Mr Prouhot, Rocovitza, à Paris 
à M' Metchnikoff et à plusieurs autres personnes. J'ai photographié 
plusieurs de ces coupes sous divers grossissements; les épreuves sont trós 
nettes et j'en enverrai avec plaisir aux personnes qui s'intéresseraient à la 
question. 

Monsieur Joubin a décrit une grande glande qui est placée chez 
tous les Céphalopodes entre les branchies et le manteau; il suppose que 
cette glande pourrait bien être une rate; M" Cuénot?) réfute cette manière 
de voir et affirme que cette glande n'a aucun rapport avec la production des 
amibocytes; je me range complètement à l'avis de Mr Cuénot. Je n'ai 
jamais vu les bactéries s'accumuler dans cette glande non plus que toute autre 
substance; sans doute quand mes octopus périssaient de l'obstruction de tous 
les vaisseaux de la branchie par le noir de la seiche ou par d'autres sub- 
stances, les vaisseaux sanguins de cette glande en étaient aussi remplis. J'ai 
étudié cette glande aussi sur les seiches, jeunes et adultes et je crois que 
cette glande branchiale est plutót un simple cordon cellulaire qui sert à 
soutenir la branchie; elle joue donc le róle d'un support, d'une corde et les 
cellules qui la composent me rappellent plutót des cellules cartilagineuses 
que des cellules glandulaires. 

Chez de jeunes seiches, j'ai trouvé aussi que les bactéries s'accumu- 
laient dans les lames branchiales et toujours à la base de ces lames. Je pos- 
séde beaucoup de coupes des branchies de jeunes seiches qui ont accumulé 
les bactéries. Sur les coupes, on trouve au centre un cordon composé de 
cellules qui est le cordon de support ou la glande branchiale des auteurs; à 
cette glande sont attachées les lames branchiales à l'aide de doubles rangées 
de cellules; à l'endroit où commence la lame branchiale proprement dite se 
trouve une accumulation de cellules toutes remplies de bactéries. Cette 
accumulation fait l'impression d'une glande lymphatique placée à la base de 
la lame branchiale. Ainsi aussi chez les seiches, si on peut se fonder sur les 
préparations obtenues de tout jeunes individus, nous aurons une sorte de 
glande phagocytaire disposée dans les branchies mémes. 

Helix pomatia. J'ai fait aussi une série d'expériences sur des Helix po- 
matia, en introduisant dans la cavité du corps des cultures de l'anthrax. Ils 
supportaient sans aucun inconvénient l'introduction de grandes quantités de 
bactéries, et celles-ci Zensen bien vite de la circulation, mais dans 

Sege biologiques. T. XIII, p 


280 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [N. 8. ıv 


les tissus du pied et surtout dans les cellules qui entourent les vaisseaux pul- 
monaires j’en trouvai en grande abondance. La plus grande quantité de 
bactéries se trouvaient dans les cellules de la partie de la région pulmonaire 
des Helix qui est voisine du coeur et du rein. Toutes les bactéries étaient 
englobées par les cellules et je réussis bien & les démontrer non seulement 
sur les coupes, mais aussi in toto, en colorant par la méthode de Gram le 
poumon entier de l'Helix et en l'étudiant plus tard sous le microscope. Les 
bactéries de l'anthrax sont assez grandes pour étre vues à un faible grossis- 
sement et on les voyait parfaitement; on déterminait aussi les endroits où 
leurs agglomérations étaient plus grandes; c'étaient toujours les parties les 
plus minces des parois de la chambre pulmonaire, situées entre le coeur et 
le rein. 

C'est là que se trouvaient principalement agglomérées les bactéries, en 
corrélation, pour ainsi dire, avec les propriétés phagocytaires que présente le 
tissu cellulaire de cette partie du poumon de l'Helix, partie qui est essentielle- 
ment phagocytaire, tandis que dans la partie des poumons, oü on voit les 
vaisseaux sanguins faire des saillies dans la chambre pulmonaire, c’est à 
dire dans la partie où la respiration est la plus active, le nombre de cellules 
contenant des bactéries était moindre, ce qui correspond bien avec la fonction 
physiologique. — Rien ne doit géner l'échange des gaz pendant la respira- 
tion, et une masse de cellules bourrées de corps étrangers autour des vais- 
seaux pulmonaires serait nuisible, à cette fonction. — Les différentes parties 
des poumons, du rein, de la chambre cardiale, et du pied ont était étudiées 
et j'ai fait des coupes à la manière usuelle que je collai sur le porte-objets 
et colorai; rien n'était plus facile que de voir les bactéries dans les cellules 
du tissu qui environnait les canaux sanguins du poumon.— On trouvait sans 
doute aussi les bactéries dans les cellules du tissu conjonctif des autres 
organes, du rein, du pied, mais leur agglomération principale était dans le 
tissu conjonctif des poumons. 

Les Helix injectés de lanthrax n'en souffraient guère et les bacté- 
ries restaient dans les cellules bien longtemps; je les trouvais jusqu'à prés 
dix ou douze jours toujours conservant le même aspect !); je dois méme dire 
que je ne les ai pas vues disparaitre, tant que j'étudiais mes Helix lesquels 
contenaient toujours les bacilles de l'anthrax dans le tissu conjontif de leurs 
poumons. Les bactéries se coloraient d'une maniére tout-à-fait normale par 
la méthode de Gram. — Plusieurs des Helix qui ont reçu l'anthrax, ont été 


— EE 


aredi ya une observation que je n'ai pas maintenant sous la main, que les bactéries de 
l'anthrax disparaissent des tissus des Helix en 24 heures ou à peu-prés, En ce qui concerne 
l'anthrax asporogéne, avec lequel j'expérimentai elles se conservèrent très longtemps. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p, 444 


. 


(XXXVI) | SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTEBRES. 281 


mis dans la chambre du thermostat; et la plupart vivaient en se retirant 
souvent dans leur coquille. Il y en a eu quelques uns qui sont morts, mais 
dans le sang je ne trouvais pas des bactéries de l’anthrax, aussi leur mort 
doit-elle être attribuée à d’autres causes. 

En regardant ainsi les Helix comme réfractaires à l’anthrax, j'ai fait 
encore quelques essais d'introduction d’anthrax mélangé à différentes pou- 
dres, comme le carmin, le noir de la seiche, la poudre de charbon et si alors 
les cas mortels ont été plus nombreux, ils n'étaient cependant pas causés 
par l’anthrax. i 

Il fallait maintenant déterminer si les bactéries de l'anthrax, que l’on 
trouvait pendant si longtemps dans le tissu du poumon d'Helix étaient 
vivantes ou mortes. Dans ce but j'ai pris des morceaux du tissu pulmonaire 
d'Helix, qui avaient été injectés de l'anthrax dans les différents intervalles 
et j'ai fait des ensemencements sur la gélatine, en méme temps que j'in- 
jectais du tissu broyé d'Helix sous la peau des souris. — Par cette série 
d'expériences fut démontré que les bactéries restaient vivantes dans les tissus 
d'Helix jusqu'à 48 heures après l'injection. Dans ce laps de temps il 
poussait sur la gélatine des colonies caractéristiques de l'anthrax, et plu- 
Sieurs souris sont mortes avec tous les signes de cette contagion. Aprés 
48 heures mes essais de cultures étaient infructueux, aussi y a-t-il lieu de 
supposer que les bactéries étaient déjà tuées, malgré qu'elles se coloraient 
par la méthode de Gram de la méme maniére. Il est donc à croire que les 
bactéries étaient mortes tuées par les sucs des cellules qui les absorbent. 

J'ai encore beaucoup d'Helix de 15— 20 jours aprés l'injection de 
lanthrax, que j'espère encore étudier; dans le tissu de poumon de Helix 
24 jours après l'injection je trouve encore de bactéries se colorant par la 
méthode de Gram. 

En ce qui concerne la dispositión des bactéries dans les cellules du 
tissu de la région pulmonaire d'Helix, on les trouve dans des petites 
cellules conjonctives; ces cellules sont assez pauvres en protoplasme; elles 
rapellent plutót les leucocytes, comme les représente par exemple M* Cuénot 
sur la fig. 18 de son intéressant mémoire sur les Gastéropodes pulmonés. 

On voit rarement les bactéries de l'anthrax allongées, ordinairement 
elles sont courbées ou pliées; outre les bactéries entiéres on trouve aussi 
comme des débris de bactéries, dissoutes ou digérées. — Souvent on y voit 
des endroits où l'agglomération des bactéries est plus grande; cela dépend 
alors d'une agglomération correspondante de cellules qui les ont absorbées. 
— Cette agglomération de cellules, dont la plupart ou au moins toutes 
les cellules superficielles contiennent des bactéries ou leurs restes rappelle 
des noeuds lymphatiques, on dirait une sorte de corps de Malpighi de 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 445. 


282 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [κ. S.1V 


la rate des vertébrés. — Les cellules centrales de ces agglomérations me 
paraissaient étre beaucoup plus petites, elles consistaient seulement en 
noyaux avec une couche bien mince du protoplasme, comme on le voit chez 
de trés jeunes cellules lymphatiques. 


ARTHROPODES. 
Crustaces. 


Beaucoup d’essais ont été faits sur des représentants de divers groupes 
de crustacés, mais les résultats que j’ai obtenus sont encore assez incomplets, 
pourtant il y a quelques observations qu’il serait peut-étre interessant de 
poursuivre. 

Chez quelques phyllopodes et particulièrement chez les Limnadia j’ai 
trouvé A la base des pieds abdominaux des glandes qui absorbaient les grains 
du noir de la seiche et même l’encre de chine; la disposition de ces glandes 
était très régulière. | 

Les amphipodes m'ont donné aussi quelques observations que l'on 
pourrait mentionner; chez les grandes Talitres qu'on trouve en abondance 
aux environs de Roscoff j'ai réussi à faire des injections et à faire vivre mes 
animaux pendant plusieurs jours. J'en ai profité pour introduire le carmin et 
Vindigo-carmin, afin de voir si leurs glandes stomacales qui sont tellement 
remplies de concrétions n'élimineraient pas une de ces subtances si propices 
pour la détermination des organes d’excrétion rénale.— Si pour ces glandes 
je wai rien pu constater, j'ai trouvé pourtant quelque chose d’inattendu. 
Chez les Talitres qui ont été injectés par le carmin j'ai vu que le carmin 
colorait deux organes; premiérement à la base des antennes les glandes des 
antennes et tout l'entourage du coeur.— En ce qui concerne les glandes 
des antennes c’est bien les saccules terminales qui excrétent le carmin 
tandis que les canaux de la glande restent incolores. 

En regardant de plus prés le coeur, on trouve qu'il est entouré par un 
réseau de cellules rouges qui le recouvrent non seulement à l'extérieur, mais 
pénétrent aussi dans l'intérieur du coeur; ces cellules se prolongent aussi 
sur les différentes brides musculaires qui vont du coeur aux parois du corps. 
Ce réseau est plus serré sur l'extérieur du coeur, mais les cellules qui le 
composent sont partout du méme genre; elles sont assez grandes, avec un 
ou quelquefois deux noyaux et sont remplies de granules ordinairement 
jaunátres mais se colorant en rouge par le carmin. Après l'introduction du 
tournesol bleu ce réseau prend une coloration rosátre, qui devient bleue si 
on l'expose aux vapeurs de l'aleali (ammoniaque). 

Mélanges biologiques, T. XIII, p. 446. 


LI 


(Χχχγη] SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTEBRES. 283 


Ce sont bien ces granulations colorées en rouge ou peut-être le dépôt 
de carmin lui-méme dans ces cellules, qui leur donnent la coloration qui les 
rend si facilement visibles. — Ces cellules n’ont rien de commun avec le 
corps adipeux de Talitre, qui a une structure tout à fait différente et 
n'absorbe jamais le carmin. — Elles different aussi des cellules ou glandes 
que M" le Professeur A. Della Valle?) a décrites à la base du pied des 
gammarides. — C’est un réseau peri- et intercardial spécial qui peut être 
comparé plutôt avec le tissu péricardial des Insectes, à cause de la réaction 
et de la structure des cellules qui le composent. 

Ce sont donc de vraies cellules glandulaires qui n’ont pas de relation 
directe avec la formation des corpuscules du sang, comme le supposait 
M" Cuénot, qui a bien vu ces cellules sur les jeunes individus très transpa- 
rents du Gammarus locusta. Sur le dessin qui accompagne son mémoire 
(Pl. XV, Fig. 1) il indique méme une couche de cellules attachées à l'in- 
térieur de Ja paroi du coeur. Pour bien voir leur disposition on peut enlever 
le coeur d’un animal injecté par le carmin et le réseau se présente avec une 
compléte netteté; pour voir les relations de ces cellules aux parois du corps 
et du coeur il faut en faire des coupes qui réussissent assez facilement.—Ces 
cellules, non plus que les cellules péricardiales des Insectes, n’ont de pro- 
priétés phagocytaires et n’absorbent les corps solides ou les bactéries intro- 


duits dans le corps. — Outre ces cellules péricardiales le Talitre possede 
un vrai tissu adipeux correspondant au tissu analogue des Insectes, et assez 
développé. 


Ce tissu n’est pas uniforme partout, au contraire on trouve une assez 
grande difference dans diverses parties du corps, mais en général il consiste 
en deux sortes de cellules: 1) des cellules adipeuses, proprement dites qui 
contiennent une très grande goutte de graisse, entourée par un protoplasme 
plus ou moins abondant; le noyau se trouve pressé entre les limites de la 
cellule et la goutte graisseuse centrale; 2) de petites cellules qui sont placées 
dans différents endroits du tissu adipeux ou parsemées une à une ou forment 
des groupes; ces petites cellules ne contiennent pas de corpuscules graisseux; 
elles sont phagocytaires, absorbent les bactéries et les corps solides qui sont 
introduits dans l'organisme et sont par conséquent de vraies cellules lym- 
phatiques des amphipodes. Leur grandeur correspond complètement aux 
amibocytes.— Les bactéries de l'anthrax, ou de la tuberculose, que j'intro- 
duisis dans le corps du talitre furent toujours absorbées par ces cellules et 
dans quelques endroits, aux environs des branchies surtout il y avait des 
places tout-à-fait remplies de bactéries. 

Parmi les autres Crustacés j'ai étudié un peu quelques Décapodes, 
spécialement l'Astacus fluviatilis, que l'on se procure sur le marché de Paris; 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 447. 


284 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [N. S. 1Y 


puis les Palaemon de Roscoff et enfin quelques crabes. Chez tous ces déca- 
podes j'ai trouvé dans les glandes branchiales les bactéries que je leur 
injectai dans le corps, les glandes sont donc phagocytaires comme je l'ai dit 
et comme l'affirme M" Cuénot, à la pag. 399 de son mémoire. — En 
ce qui concerne la question de savoir si les bactéries sont digérées par les 
cellules de la glande ou seulement retenues, je crois que dans les premiers 
jours aprés l'injection elles restent encore vivantes. Au moins j'ai fait un 
essai avec l'Astacus; un morceau de branchies quatre jours aprés l'injection 
d'anthrax, était broyé et mélangé avec de la gélatine; il se développait 
beaucoup de colonies de bactéries de l'anthrax.— Cette expérience peut in- 
diquer que les bactéries de l'anthrax restent quelques jours en vie dans les 
glandes branchiales. 


ARACHNIDES. 


C'est à Paris, à l'Institut Pasteur que j'ai commencé mes recherches 
sur l'infection des Aranéides par les bactéries.—J 'employais alors l'anthrax 
asporogene et la bactérie de la tuberculose des oiseaux. — Mes premières 
tentatives furent faites sur les scorpions Androctonus ornatus de Kessler 
ou Buthus europaeus de C. Koch que japportai dans ce but de mon labora- 
toire de St.-Pétersbourg et qui m'avaient été envoyés du Caucase.— Comme 
c'était à prévoir d'aprés mes études sur le méme objet?) (p. 36 de mon mé- 
moire) les bactéries devaient étre absorbées par la rate des scorpions et 
par les cellules phagocytaires du corps adipeux; de méme que chez les 
aranéides proprement dites par les cellules phagocytaires du corps adipeux. 
Ces prévisions se sont réalisées et dans les cellules indiquées je trouvai 
toujours les espéces de bactéries que J'avais introduites dans le corps. — 
Lors de mon premier séjour à l'Institut c'est à dire au mois de juin 1893, 
c'est seulement cette constatation qui put étre faite. Au mois de septembre, 
en rentrant de Roscoff, je passai encore un mois à Paris, travaillant à l'In- 
stitut Pasteur et c'est alors que je réussis à infecter c'est à dire à rendre 
malades les scorpions et les araignées pas l’anthrax asporogene. Pour 
arriver à ce résultat il suffisait d'exposer les animaux en expérience à une 
température plus élevée que celle du milieu ambiant au moyen du thermo- 
stat et la plupart des scorpions et des araignées mouraient de l'anthrax. 

Les observations sur les scorpions et particulièrement l'étude histo- 
logique de leurs tissus furent exécutées pour la plupart à St.-Pétersbourg, 
après mon retour de Paris. 

En ce qui concerne les scorpions les observations sur leur infection 
ont été faites à l’Institut Pasteur; les expériences relatives à l'infection 
bactériologique furent plus complètes comparativement à ce que j'ai fait 

= | 


biologiques. T. XIII, p. 448. 


(Χχχγη] SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTÉBRÉS, 285 


plus tard.—Les scorpions Androctonus m’ont été envoyés de Banyuls 5. m. 
grace A l’obligeance de Monsieur de Lacaze-Duthiers. Je veux résumer 
les résultats sommairement. 

Le 8 octobre 10 scorpions furent infectés par injection d'une culture 
d’anthrax asporogène et 8 furent placés dans la chambre du thermostat. — 
Le sang et la rate de ces scorpions étaient étudiés de différentes manières. 
Dans les premiers moments après l’injeetion j'ai pu constater la présence 
de bactéries dans le sang en l'étudiant immédiatement sur le porte-objets, 
mais déjà aprés une heure je ne trouvais ordinairement rien outre les cas, 
ou l’injection avait été particulièrement abondante; alors je soutirai des 
gouttes du sang et je fis des ensemencements sur la gélatine.— Dans le sang 
que je pris de la patte de scorpion jusqu'à 4 heures et un quart aprés lin- 
jection il se produisit des colonies de bactéries de l'anthrax sur la gélatine. 

Sur du sang que je pris 4 heures et demie après l'injection et que 
j'ensemençai de la méme manière je n'ai pas trouvé de colonies de bactéries 
de l'anthrax. 

Dans la rate du méme scorpion, déjà sur le porte-objet, j'ai trouvé des 
bactéries de l'anthrax, et un morceau de cette méme rate, trituré et ense- 
mencé sur la gélatine a donné le lendemain une quantité de colonies de 
bactéries de l'anthrax. Ces expériences démontrérent que, quelques heures 
aprés l’injection, les bactéries restaient dans le sang, puis elles diparais- 
saient, mais on les trouve vivantes dans la rate du scorpion.— Les scorpions 
que j'ai laissés dans le thermostat montraient un affaiblissement prononcé 
aprés deux ou trois jours et puis mouraient extrémement vite aprés qu'on 
avait observé les signes de la maladie. — Le sang de ces scorpions était 
sursaturé de bactéries de l'anthrax et une petite goutte prise avec toutes les 
précautions nécessaires et ensemencée sur la gélatine donnait des masses 
de colonies; plusieurs souris ont été inoculées par le sang de scorpion malade 
ou mourant et périrent toutes de l'anthrax.— L'expérience sur les scorpions 
était done faite; la marche de l'infection présente une complete analogie 
avec la marche de l'infection chez les vertébrés. 

Parallélement avec les observations bactériologiques ont été faites les 
observations histologiques, ou bien les individus infectés ont été conservés 
dans le sublimé à l'acide acétique, numérotés et les coupes ont été prati- 
quées à St.-Pétersbourg. Je possède maintenant non seulement une grande 
série de coupes de différents organes infectés, mais des photographies de ces 
préparations.— Comme c'était à prévoir, les bactéries de l'anthrax, apres 
avoir été absorbées par la rate et les cellules phagocytaires du corps adipeux 
du scorpion, restent inclues dans les cellules, meurent et sont sans doute 
digérées dans le cas où la température ambiante n'est “τω. propice ἃ leur 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 449. 


286 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPÉRIMENTALES [N. 8. 1Y 


multiplication; dans le cas contraire, elles prennent le dessus, se multiplient 
et on les trouve alors toujours en plus grande quantité premièrement dans 
les organes qui les ont absorbées et enfin elles retournent dans le sang et le 
remplissent sans étre trop incommodées par les amoebocytes. Sur des coupes 
de la rate et des amas du corps adipeux qu'on trouve sur et sous le coeur, 
on voit des masses de bactéries. Dans la rate elles sont parsemées partout 
de la méme facon que les corpuscules noirs de l’encre de chine et les cor- 
puscules du sang sont représentés dans la rate de scorpion sur les dessins 
48, 49, 50 et 52 de mon mémoire; dans le corps adipeux elles sont disposées 
entre les cellules acides ou adipeuses proprement dites, on les trouve dans 
les cellules C du corps adipeux (Fig. 41 de mon mémoire) ou dans les 
endroits où celles-ci se trouvent. Les bactéries ne pénétrent jamais dans 
l'intérieur des cellules que j'ai dénommées les cellules acides (acd) ou 
cellules tranparentes (ad) du méme corps. 

Encore quelques mots sur la rate des Scorpions. Chez les scorpions 
qui ont vecu longtemps aprés leur injection, du carmin, qui est, comme on 
sait avidement absorbé par la rate, celle-ci augmente beaucoup de volume; 
elle est à peu prés deux fois plus grande. 

J'ai étudié aussi la formation de la rate chez les embryons de Scor- 
pions. C'est un organe qui apparait bien tard, quand l'embryon est déjà 
presque complétement formé. Chez les scorpions agés et infectés, la rate 
sur une coupe apparait cinq ou six fois plus grande que le ganglion de la 
chaine nerveuse qui est en dessous; chez le jeune scorpion elle est moindre 
que la coupe de la commissure nerveuse entre les ganglions de la chaine 
ventrale. 

Parmi les arachnides arthrogastres jai étudié encore cette année-ci 
les Galeodes ou Solpuge en employant les méthodes déjà citées. 

Déjà en introduisant le carmin ammoniacal on observe qu’apres quel- 
ques heures le sang devient incolore et le carmin est absorbé par certains 
tissus; on voit que les environs du coeur et certaines régions des anneaux 
abdominaux sont devenus rouges, en méme temps qu’une certaine rougeur 
reste aussi parmi les muscles. — En étudiant de plus pres, à l’aide du mi- 
croscope, les causes de cette rougeur, on trouve qu’il y a deux éléments qui 
ont absorbé le carmin. Ces éléments sont les mêmes qui absorbent le carmin 
chez les autres arachnides et que j’ai déjà décrits dans mon article pag. 34 
et 55 et représentés sur les Fig. 32 et 34, acd; ce sont les cellules corre- 
spondant aux cellules adipeuses des autres aranéides; seulement tandis que 
chez les aranéides proprement dites et chez les scorpionides ces cellules adi- 
peuses sont très développées et forment souvent des masses compactes (p. ex. 


Fig. 35—36); chez les galeodes ces cellules sont isolées, parsemées par ci 
Mélanges biologiques, T. XUI, p. 450. 


(xxxv] SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTEBRES. 287 


par là entre les autres tissus, entre les fibres musculaires et seulement dans 
quelques endroits autour du coeur elles forment de pareilles agglomérations, 
comme les cellules adipeuses en forment autour du coeur du scorpion 
(Fig. 42 et 43). Mais outre ces cellules nous trouvons encore chez les 
galeodes des groupes de cellules, correspondant aux cellules C (Fig. 32 et 
34) qui forment de grandes agglomérations autour du coeur et le long des 
segments abdominaux; ces cellules ont absorbé beaucoup de carmin et se 
distinguent ainsi nettement des autres tissus des galeodes. Si on ouvre ainsi 
une Galeode injectée par le carmin, aprés l'absorption de ce dernier par 
le tissu, on trouve, entre le coeur et les deux grands muscles longitudinaux 
qui l'accompagnent, une agglomération de granules rouges produite par les 
groupes des cellules qui ont absorbé le carmin. Ces agglomérations corre- 
spondent aux chambres du coeur et on peut les regarder comme groupements 
correspondant aux parties du coeur de chaque segment; dans chaque segment 
encore ces agglomérations ne sont pas tout-à-fait uniformes, elles sont plus 
denses, plus serrées dans les parties antérieures des segments. — Ces agglo- 
mérations des cellules autour du coeur de la partie antérieure de chaque 
segment portent à droite et à gauche des bandes ou des groupements du 
méme genre de cellules qui descendent sur la partie ventrale du corps, à peu 
prés jusqu'aux muscles ventraux longitudinaux, 

Ces bandes latérales des groupes des cellules suivent les parties anté- 
rieures des segments abdominaux.—Outre ces centres principaux on trouve 
encore de pareils groupements autour du systeme nerveux et des troncs 
principaux des trachées.— Ces groupes ou agglomérations de cellules corre- 
spondent aux cellules C des Fig. 32 et 34 de mon article; mais seulement 
chez les aranéides et les scorpions ils sont plus ou moins isolés les uns 
des autres par les cellules adipeuses, qui, chez les galeodes, sont trés rares 
tandisque les cellules du type C sont de beaucoup prépondérantes. Ainsi le 
corps adipeux des galeodes differe beaucoup du corps de méme nom chez 
les autres arthropodes terrestres, il est trés pauvre en cellules adipeuses 
proprement dites, on pourrait peut-étre dire que ce corps n'existe pas et 
quil est représenté par des cellules isolées qui peut-étre méme remplissent 
ici une autre fonction physiologique par ex. les fonctions qui correspon- 
draient aux fonctions des cellules péricardiales des Insectes. 

Si maintenant au lieu du carmin nous employons les bactéries de l'an- 
thrax nous trouvons que tous ces groupes de cellules (c) qui entourent le coeur 
et qui descendent sur les parties latérales de l'abdomen absorbent les bac- 
téries avec la méme avidité qu'ils absorbaient le carmin; done ces cellules 
sont phagocytaires. 

Les galeodes ne sont pas réfractaires à l'anthrax mais au 1 contraire ils 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 451. 


288 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [s. S. 1Y 


y sont trés sensibles et en meurent rapidement; le sang se remplit de bacté- 
rides qui pénètrent entre tous les organes et les tissus, mais en plus grande 
masse elles restent groupées dans les cellules voisines du coeur et dans les 
parties latérales des segments abdominaux dont nous avons parlé. Me fondant 
sur le róle phagocytaire de ces groupes de cellules et de ce qu'elles sont 
composées de cellules ayant une compléte ressemblance avec les leucocytes 
du sang je crois pouvoir regarder ces agglomérations comme des endroits 
où se forment les corpuscules du sang c'est à dire comme une sorte d'élé- 
ment de la rate diffuse, comme cela se voit chez l'Eolis et chez beaucoup 
d'autres animaux invertébrés, 


ARANEIDES. 


Parmi les vrais aranéides j'ai étudié V Epeira diadema à Paris et la 
Lycosa Latreilli en Russie; l'étude s'est bornée à la simple expérience de 
l'introduction de l'anthrax auquel ces araignées sont extrémement sensibles, 
pourvu que la température ambiante soit à peu prés convenable à la repro- 
duction de l'anthrax.—Les deux espèces que j'ai citées mourraient dans les 
24 à 48 heures et leur sang de méme que leur corps adipeux étaient sur- 
chargés de bactéries. Les coupes de leur corps adipeux montrent que les 
bacilles en remplissaient tous les endroits oü sont disposées les cellules / des 
Fig. 32—36 c'est à dire les cellules phagocytaires. Les cellules acides acd 
et claires ad restaient toujours libres. Les bacilles outre le corps adipeux 
pénétraient parmi tous les tissus méme par les moindres fentes et canaux 
dans le systéme nerveux ou ganglions céphalique et thoracal et par consé- 
quent dans le coeur et dans le sang, mais leur concentration la plus énorme 
se trouvait dans la région des cellules { du corps adipeux. Cela confirme la 
comparaison que j'ai faite ailleurs sur la ressemblance du corps adipeux des 
araignées avec la rate des vertébrés. 


MYRIAPODES. 


Parmi les myriapodes j'ai étudié cette fois presque exclusivement la 
grande scolopendre de Crimée, la Scolopendra morsitans. — Je leur injectai 
des cultures de Bacillus subtilis, prodigiosus et anthracis; toutes les trois 
especes de bactéries étaient pathogenes pour la Scolopendre et dans un 
délai de deux à 5 jours, tenue à la température de la chambre, elle en 
devenait malade οἱ mourait. — Les observations purement bactériologiques 
sur la marche de la maladie étaient superficielles, c'est à dire que je n'étais 
pas en état de les suivre tout à fait méthodiquement mais, pourtant, je 
remarquai la disparition des bactéries du sang quelques heures aprés l'in- 

Mélanges biologiques, T. XIII, p. 453. : ; 


(XXXVI) | SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTÉBRÉS. 289 


jection; leur absence presque compléte le premier et le second jour et leur 
apparition en petit nombre le 3° et le 4° jour et presque toujours la mort 
de la béte le 5° ou le 6° jour, quand le sang était remplie de bactéries; les 
observations étaient simplement microscopiques, c’est A dire que soit la 
disparition soit l'apparition étaient déterminées par la coloration au bleu de 
méthyle de gouttes de sang desséchées sur le porte-objets. 

La disparition des bactéries après l'injeetion m’obligeait à chercher 
les organes ou les endroits oü se tenaient les bactéries pendant le temps de 
leur absence dans le sang et à peu prés les premieres coupes me les firent 
découvrir dans les groupements de cellules qui sont dispersées dans différents 
endroits du corps adipeux. Ces groupes de cellules, je les ai déjà reconnus il 
y a plus de deux années et je les mentionne dans mon étude sur les organes 
excréteurs p. 30; oü je dis «ces amas (de leucocytes entourant les corps 
étrangers) étaient répandus dans toute la cavité du corps, et je n'ai pas re- 
marqué qu'elles dominassent dans tel ou tel endroit en particulier». Dans ` 
ces amas ou groupes de cellules j'ai trouvé aussi les bactéries. 

Quand j'ai publié mon article sur les organes excréteurs je n’ai pas 
donné beaucoup d'attention à ces amas de cellules, mais quand leur róle 
d'organe purificateur du sang devint clair, je les étudiais avec plus de dé- 
tails; pourtant les études se poursuivent ultérieurement et J'espère résoudre 
encore plusieurs questions relativement à ces organes. — Je veux les 
appeler simplement glandes lymphatiques. En ce qui concerne leur structure 
ils présentent des amas de cellules qui ont l'aspect des leucocytes trés res- 
serrés entre eux, rappelant une réunion de cellules comme nous en voyons 
sur les figures 49 et 52 de mon article sur les organes excréteurs; les 
cellules ne sont pas tout-à-fait analogues, mais de méme que sur la fig. 52 
il y a d'assez grandes cellules avec des grands noyaux et d'autres toutes pe- 
tites. Sur la plupart des coupes ces glandes paraissent former un groupe 
assez compact de cellules, mais pourtant dans plusieurs cas j'ai trouvé beau- 
coup de petits canaux qui les traversaient et leur strueture peut étre plutót 
comparée à la structure spongieuse. 

Elles étaient toujours disposées des deux cótés du corps, latéralement 
entre le tronc nerveux ventral et les trachées latérales, et symétriquement 
de l'un et de l'autre cóté du corps; pourtant d'un côté plus prés du tronc 
nerveux, de l'autre plus éloignées; je ne les ai jamais trouvées auprés du 
coeur ou méme dans la partie supérieure du corps, en haut de l'intestin. — 
Dernièrement j'ai réussi à les voir méme à l'oeil nu ou à la loupe et j'espere 
que cela m'aidera pour préciser leur disposition. Ces glandes sont toujours 
entourées de tous les cótés par le corps adipeux ad fig. 25—2 6, mais de telle 
maniere, que dans certains endroits les cellules du .. —— touchent 

Mélanges biologiques, T. XIII, p. 458. 


290 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [Ν. S: Iv 


immédiatement ces glandes, dans les autres il y a des lacunes entre la 
glande et les mailles du corps adipeux. Ces glandes sont pour ainsi dire 
suspendues ou retenues par les troncs du corps adipeux ad, mais elles sont 
environnées immédiatement ou pour ainsi dire baignées par le liquide qui 
circule dans la cavité du corps. Je possède plusieurs photographies de coupes 
de ces glandes après l'absorption des bacilles de l'anthrax; sur chaque coupe 
que j'ai faite d'une scolopendre 119 heure après l'infection j'ai compté jusqu'à 
40 à 60 bacilles; ceux-ci sont à l'intérieur des cellules; plusieurs paraissent 
déformés. 

Quoique la structure de ces glandes ne soit pas encore complètement 
étudiée, ce que j'espère faire prochainement sur les exemplaires de Scolo- 
pendra que j'ai rapportés avec moi, je crois que ce que j'ai observé m'au- 
torise à regarder ces glandes comme glandes lymphatiques ou rate des 
myriapodes. 


INSECTES. 


Parmi les insectes j'ai étudié derniérement seulement quelques ortho- 
ptéres, mais les résultats que j'ai obtenus présentent quelque intérét. 

J'ai commencé par les Acridiens et d'abord par une forme trés com- 
mune en Crimée, oü j'ai passé l'été, l'Acridium ou Caloptenus italicus. Le 
Caloptenus se montre extrémement sensible à toutes sortes de bactéries; tous 
les bacilles que j'énumérais à propos des myriapodes étaient pathogenes et 
toujours mortels pour mes caloptenus. Pour chercher les organes où se sont 
accumulées les bactéries j'ai choisi un petit Caloptenus, mourant de l'anthrax, 
je le conservai et le préparai à la maniére usuelle, l'inclus dans la parafine 
et en fis des coupes. Les coupes étaient colorées à la methode de Gram et 
je fus vraiment frappé quand je vis un cordon (ligne) presque noir qui passait 
sous le coeur entre la région cardiale et la cavité du corps proprement dite. 
Ce cordon était composé de masses de bactéries se couvrant les unes les 
autres et fortement colorées présentant ainsi une ligne ou un ruban presque 
complétement opaque. ; 

Dans mes recherches sur les organes excréteurs j'ai déjà bien vu cet 
organe et à la p. 15 j'ai écrit «chez les orthoptéres l'absorption s’effectuait 
immédiatement au moyen de cellules de la membrane qui sépare le péricarde 
de la cavité du corps située plus bas (fig. 8 et 9)» mais vraiment je n'eus 
pas alors l'idée que cette membrane, comme je l'ai appelée, pouvait étre un 
organe de cette valeur. Pour abréger je donnerai tout de suite le nom de 
rate à cet organe. La rate des Acridiens est représentée sur les fig. 8 et 9 f. 
de mon mémoire sur les organes excréteurs, seulement chez les Caloptenus 


morts de l'anthrax elle était relativement deux fois plus large et composée 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 454, 


Gaul SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTEBRES. 291 


presque exclusivement de bacilles. — Aprés avoir découvert ces faits j'ai 
pris des Caloptenus dans les différents moments de l'infection, depuis 5 à 10 
minutes aprés l'introduction des bactéries dans le corps jusqu'au moment oü 
la maladie commence à se manifester. Dans les premieres minutes aprés 
l'injection j'ai trouvé encore des bactéries dans le sang, puis elles disparais- 
saient; la rate dés les premiers moments en contenait toujours, et sur un 
Caloptenus que j'ai étudié plus en détail, une '⁄ heure après l'injection de 
l'anthrax, j'ai trouvé dans presque la moitié des cellules de la rate ou des 
bacilles entiers ou des morceaux de bacilles ou comme de tous petits fragments 
de bacilles souvent déformés. Quand j'ai montré ces préparations à mon ami 
Monsieur le Docteur Bardach il était d'avis que les petits morceaux ainsi 
que les débris de bacilles qu'on voyait étaient des restes de bactéries digérées 
par les cellules de la rate. Il y a done vraiment un certain combat entre les 
cellules de la rate de Caloptenus et les bactéries; une grande quantité de 
celles-ci sont détruites-digérées, mais il en reste d'autres, qui prennent le 
dessus, se multiplient alors d'une manière énergique et au stade plus avancé 
de la maladie, on voit les bactéries se reproduire de plus en plus, entourant 
et désagrégeant les cellules de la rate pour les remplacer et en partie les dis- 
soudre complétement au moment voisin de la mort de l'animal. 

En ce qui concerne l'anatomie de la rate chez les Caloptenus italicus 
c'est une membrane dont l'épaisseur consiste partout ou presque partout 
en 5 à 6 cellules superposées les unes sur les autres; au moins sur les coupes 
on peut compter de trois à six cellules ou noyaux. Vers le coeur proprement 
dit et à l'extrémité latérale la membrane s'amincit jusqu'à l'épaisseur d'une 
cellule; elle est aussi plus épaisse dans le milieu des segments qu'à leur 
limite, mais tout de méme chez le Caloptenus les cellules de la rate se trouvent 
partout sur cette membrane qui est en partie musculaire. Graber*) l'a déjà 
trés bien décrite et figurée*); Graber nomme trés heureusement cette mem- 
brane «Pericardialseptum»; nous l'appelerons aussi septum péricardial; il la 
regarde comme en partie musculaire, en partie composée d'une espèce de tissu 
conjonctif qu'il désigne pour les Acridiens comme «reticuläres Bindegewebe». 
La rate de Caloptenus est immédiatement au dessous du «Pericardialseptum» 
de Graber et les cellules de la rate sont appliquées à ce septum; celui-ci 
est leur support, mais pourtant pas de la méme facon que nous verrons plus 
tard, en parlant de la rate des autres Orthoptéres. 

Apres avoir trouvé la rate chez le Caloptenus italicus, je voulus voir, 
s’il y avait peut-être quelque chose de semblable chez les autres Orthoptères 
et Insectes en général et je pris la première forme qui était sous la main et 
panoun Hos cu 

*) Pl. VIII, fig. 1, 2, 8 et 4, fs, S. 

- Mélanges biologiques. T. XIII, p. 455. 20 


292 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [Χ: $.1Y 


se prêtait le mieux à ces sortes d'expériences, la Truxalis. Les Truxalis 
devenaient aussi malades immédiatement aprés l'injection de l'Anthrax, mais 
quand j'ai cherché chez eux la rate au méme endroit que chez le Caloptenus, 
je fus bientót décu en ne trouvant rien, outre le Septum péricardial. Le septum 
était bien là, mais je ne trouvai pas de cellules de la rate; j'ai pris alors 
d'autres insectes: Platycleis grisea, Mantis, Locusta, et tous ces animaux 
mourraient de l'Anthrax, mais rien qui püt me rappeler la rate n'était à dé- 
couvrir, au moins là oü j'espérai la trouver d'aprés les faits observés chez 
le Caloptenus. — Après cet échec je revins de nouveau à Truxalis, forme 
plus commode pour faire des coupes; en l'étudiant avec plus d'attention, je 
réussis enfin à y trouver aussi la rate seulement avec cette différence que 
chez les Caloptenus la rate est disposée presque tout le long au dessous du 
septum péricardial, tandis que chez les Truxalis la rate est limitée à quelques 
segments, spécialement aux premiers segments abdominaux. Dans ces seg- 
ments la rate est organisée de la méme maniére que chez le Caloptenus. — 
Chez les Platycleis, Mantis et Locusta je ne réussis pas à découvrir la rate, 
et méme chez les Truxalis je la trouvai seulement tout derniérement et je 
poursuis encore mes recherches. 

J'ai été beaucoup plus heureux avec le Gryllus domesticus. Déjà la 
premiére injection de carmin me démontra que sous le coeur, dans le pre- 
mier et le second segment abdominal, symétriquement des deux cótés du 
corps il y a une accumulation de cellules lymphoides. Si on introduit du 
carmin ou de l’encre de chine dans le corps du grillon et si on l'ouvre 
aprés quelques heures en ayant soin de procéder du cóté ventral, pour 
bien conserver le coeur et les organes environnants, on voit avec une 
extréme netteté deux paires de plaques rouges ou noires, correspondant 
au carmin ou à l'enere de chine, disposées des deux cótés du coeur dans 
les premiers segments abdominaux. Ces deux plaques, par rapport au coeur, 
représentent comme deux bras d'une croix, seulement celle-ci est pour ainsi 
dire double, parce qu'il y a deux bras de chaque cóté. Ces quatre plaques 
composent la rate; elles sont de forme un peu pointue ou conique vers le 
coeur et élargies vers leurs bouts extérieurs ou latéraux. Avec leurs bouts 
pointus elles touchent au coeur et leur partie élargie est posée ou sur le 
tronc de la trachée latérale ou si elle est trop tendue par les substances di- 
gérées — trop bombée — elle fait une saillie dans la cavité du corps. 

Sur des coupes transversales, la rate se présente en forme de deux 
cordons disposés symétriquement des deux côtés du corps; quand la rate 
est trop remplie par les corps étrangers elle se détache méme du septum et 
se présente en forme d’un ruban séparé du septum et alors on voit que c’est 
un organe qui n’est qu’appliqué au septum et n’est pas le en péricardial 

Mélanges biologiques, T. XIII, p. 456. 


(XXXVI) } SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTEBRES. 293 


lui-méme. — Chez le grillon il est plus clair qu’ailleurs que la rate est un 
organe tout a fait défini et circonscrit, et elle présente plusieurs différences, 
en comparaison de la rate des autres insectes que jai étudiés jusqu’a 
présent. Chez le Caloptenus, chez les Truxalis et chez les autres Acridiens 
que j'ai mentionnés dans mes études sur les organes excréteurs, l'intro- 
duction du carmin produisait, une rougeur plus ou moins intense des cel- 
lules péricardiales mais la rate elle-même restait très faiblement colorée. 
Quoique je n'aie pas mentionné l'absorption du carmineet que sur là fig. 7 
et 9 je n'ai pas représenté de granules rouges dans le septum f, ils y 
existent pourtant au méme degré que dans les leucocytes; les leuco- 
cytes absorbent toujours dans le cas d'injection du earmin une certaine 
quantité de ce colorant et le conservent, de méme que les cellules de la rate 
de l'Acridium, Truxalis, Caloptenus absorbent le carmin, mais ne forment 
pas de plaques compactes-rouges comme chez le grillon; j'ai remarqué aussi 
que tant que l'absorption méme du carmin ammoniacal se fait si énergique- 
ment par les cellules de la rate, les cellules péricardiales du grillon sont 
moins avides de cette substance, et se colorent peu. 

La rate de grillon est done constituée de quatre plaques symétrique- 
ment disposées de deux cótés du coeur et qui sont en relation immédiate avec 
le coeur. Ces plaques sont proprement dit des vrais diverticules du coeur; ce 
sont comme quatre poches, aplaties et élargies à leurs bouts extérieurs. La 
cavité du coeur se prolonge dans ces poches de méme que les parois du 
coeur forment aussi les parois extérieures de ces diverticules. — Seulement 
tandis que les parois du coeur sont épaisses et musculaires les parois des 
plaques de la rate sont à peine perceptibles et je n'ai pas pu constater 
la présence des fibres musculaires. En ce qui concerne la cavité de ces 
plaques elle se présente dans un état bien différent: dans plusieurs cas on 
ne la trouve guére, tant elle est remplie par une masse compacte de cellules, 
dans les autres la cavité est très large et sa communication avec la cavité 
du coeur est tout à fait claire. — J'ai eu quelques cas, que je regarde 
comme pathologiques ou les plaques étaient énormement renflées et pré- 
sentaient de vraies ballons remplis par un liquide sans cellules. La com- 
munication entre la cavité de ces plaques et la cavité du coeur n'est pas 
tout à fait libre, on voit, à l'endroit du passage de cellules d'une structure 
on dirait Spongieuse, qui semblent retrécir le canal de la communication et 
peuvent peut-être le fermer complètement dans certain état. — Je vois bien 
que ces détails sont peu compréhensibles sans figures, mais j'espere bientôt 
présenter des planches à mon mémoire détaillé qui est en préparation. — Je 
possède aussi quelques observations sur le développement de la rate du 
grillon. C'est un organe postembryonnaire. Les j jeunes grillons n'en possédent 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 457. 20* 


294 A. KOWALEWSKY, ETUDES EXPERIMENTALES [N. s. 1v 


rien que de simples agglomérations de cellules et ce n'est que plus tard que 
commence la formation des diverticules cardinaux qui penétrent dans ces 
groupements de cellules. — De méme les jeunes Acridiums ou Pachytilus 
migratorius, que j'ai eu dernièrement, possèdent aussi deux paires d'épais- 
sissements du septum dans les premiers segments abdominaux. 

J'ai répété sur la rate des grillons plusieurs des expériences que j'avais 
faites chez les autres insectes et je les résume ici sommairement. — Outre le 
carmin et l’encre dg chine j'introduisis aussi du sang de mammifere, comme 
je l'avais fait en étudiant la rate du Pleurobranche en 1889 et comme Mr. 
Cuénot le fit avec un tel succés plus tard. — Les corpuscules sanguins des 
mammiferes introduits dans le corps du grillon sont vite absorbés par la rate 
et en ouvrant la cavité du corps on voit les quatre bras de croix presque tout 
à fait rouges. 

Sur des coupes de la rate on trouve selon les substances qu'on a intro- 
duites dans le corps, qu'elles remplissent les cellules de la rate et méme je 
crois les avoir vues dans les lacunes entre les cellules. Le dernier cas me 
parait étre presque normal pour les corpuscules du sang; non seulement on 
les voit gonfler le plasme des cellules de la rate, se grouper autour des noyaux 
des cellules, mais encore on les voit entre les cellules; cela pourrait se pro- 
duire «post mortem»; les cellules de la rate absorbent une grande quantité 
de corpuscules du sang, qu'elles peuvent retenir autant qu'elles sont vivantes; 
à peine mortes, elles laissent tomber ceux qui étaient les plus éloignés du 
centre — du noyau — et ces corpuscules se trouvent alors sur les coupes comme 
étant hors des cellules. Pour la coloration de l'hémoglobin j'ai employé 
l'éosine et le noyau des cellules a été coloré par l'haematéin de P. Mayer. 

Les grillons supportent l'injection du sang; il serait intéressant de voir 
en combien de temps et comment les cellules de leur rate absorbent et digè- 
rent les corpuscules sanguins des différents vertébrés. 

Aprés ces expériences j'ai commencé à introduire les bactéries et c'était 
de nouveau l'Anthrax et les bactéries de la tuberculose des oiseaux, princi- 
palement. En ce qui concerne les premières elles sont très pathogénes pour 
les grillons et méme à la température de la chambre où je tenais les grillons 
infectés qui était à peu-prés de 22?— 23? centigrades mes grillons devenaient 
malades et mourraient. Les coupes de la rate des grillons malades, mais 
encore vivants montraient une rate sursaturée de bacilles de l'Anthrax à tel 
point que non seulement les cellules mais les lacunes intercellulaires en étaient 
remplies. 

L'introduction des bactéries de la tuberculose était aussi instructive; 
elles sont de méme absorbées par la rate comme tous les corps étrangers à 


l'organisme et on les trouve toujours dans les cellules de la rate et encore 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 458. 


(XXXVI) | SUR LES GLANDES LYMPHATIQUES DES INVERTÉBRÉS. 295 


quelque part dans les agglomérations des leucocytes. Leur plus grande masse 
se trouve dans les cellules périphériques de la rate et principalement dans 
les parties élargies latérales. Tous les bacilles sont absorbés par les cellules; 
on ne voit pas de bacilles libres. — Les grillons qui ont reçu la tobálaloss 
vivent trés bien et j'en ai déjà plusieurs qui ont passé une dizaine de jours 
dans le thermostat à 33? C. — Un était mourant au bout de 7 jours; plu- 
sieurs corpuscules du sang colorés à la Fuchsine de Ziel contenaient des 
groupes de bactéries de la tuberculose. Le dernier grillon est mort 22 jours 
aprés l'introduction de la tuberculose. Beaucoup de cellules de la rate étaient 
remplies des grandes masses ou groupes de bacilles, aussi je crois, qu'ils se 
sont multipliés dans l'intérieur des cellules. Les corpuscules du sang en 
contenaient aussi. 
Je continue à poursuivre mes observations dans cet ordre d'idées, 


Bibliographie. 


1) Joubin. Structure et développement = la branchie de quelques C&phalopodes (Archives 
de pn expérimentale, 2-e Série. T. III. 1885). 
L. Cuénot. Études sur le dos et les pau lymphatiques. Archives de Zoologie ex- 
TRETEN 2-e Série. T. IX. p. 2 
8) A. Della Valle. Intorno agli organi di escrezione di alcuni Gammarini. Bollettino della 
Societa di Naturalisti di Napoli. Ano 8, tose 2 p. 
4) A. Kowalevsky. Sur les organes Be, ches les Arthropodes terrestres. Travaux 
du Congrés international de Zoologie à Moscou en 1892 
5) V. Graber. i ” propulsatorischen Apparat der Insecten. Archiv für Mikroskopi- 
sche Anatomie. Bd. 9. 
6) Balbiani. ed SA οὐ sur les Arthropodes (Comptes rendus, t. CIII, 1886). 


Mélanges biologiques, T. XIII, p. 459. 


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Crustacea caspia. Coniributions to the knowledge of the carcinological 
Fauna of the Caspian Sea, by G. 0. Sars, Prof. of Zoology at the 
University of Christiania, Norway. (Lu le 15 septembre 1893). 

Part II, 
CUM ACE A. 


With 12 autographic plates. 


INTRODUCTION. 


In my former paper on Caspian Crustacea (Mysidæ), I adverted to the 
interesting fact that, in addition to Myside and Amphipoda, also the exclusive 
marine order Cumacea bas turned out, by the investigations of Mr. War- 
pachowsky, to be well represented in the Caspian Sea. It is now my pur- 
pose, in the present paper, to treat of the several forms of the latter order, 
which have hitherto come under my inspection. As will be shown, it is by 
no means, as should, indeed, have been expected, a scanty and depaupe- 
rated Cumacean fauna that inhabits the Caspian Sea. On the contrary, the 
results hitherto gained would seem to prove, that the peculiar physical and 
biological conditions, prevailing in that isolated basin, must have had a 
most beneficial influence on the development and thriving of these interesting 
Crustacea; for the species are rather numerous, and in some places appear 
with a great abundance of specimens. Moreover, several of the forms attain 
a rather large size, as compared with their allies in the Oceans, and are 
only surpassed by some of the giant arctic species of the genus Diastylis. As 
regards outward appearance, the species exhibit rather conspicuous differences, 
being partly rather clumsy, partly extremely slender, and some of them 
‘acquire, moreover, a most peculiar aspect by the strange development of 
dorsal crests on the free segments of the mesosome. To judge from these 
very conspicuous differences in the outer habitus, one would at first be 
‘disposed to believe, that they belonged to several distinct genera. This, 
however, is not the case. For anatomical examination has indeed shown 
them all to belong to one and the same genus, viz., Pseudocuma G. O. Sars. 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 461. 


298 . G. 0. SARS, [N. sm 


It is, however, worthy of note here, that the North Caspian Sea, to which 
part the investigations have as yet been confined, is everywhere very shallow, 
even the greatest depth not exceeding 6 fathoms, and thus may be supposed 
to exhibit rather uniform physical and biological conditions. Now, it is well 
known, that of the hitherto known Cumacea the great majority are true 
deep-water forms, only a few genera, among them the genus Pseudocuma, 
being represented in quite shallow water. It therefore seems to me highly 
probable, that on a future investigation of the greater deeps of the Caspian 
Sea farther south, other Cumacean genera will also be found to be represented. 

Of the 10 species treated of below, only one has been previously de- 
scribed; all the others are new to science. The discovery of these additional 
species will necessitate a new improved diagnosis of the genus. 


Gen. Pseudocuma, G. Ο. Sars, 1864. 
«Om den aberrante Krebsdyrgruppe Cumacea og dens nordiske Arter». Christiania Vid. 
Selsk. Forhandl. 1864. 

Generic Characteristics. — Body of rather various form, now compara- 
tively short and compact, now very slender. Integuments generally not very 
strongly incrusted, and exhibiting a distinct squamous structure. Carapace 
of middle size, with the branchial regions well defined, and the antero-lateral 
corners more or less produced; pseudo-rostral projection of somewhat various 
structure, now distinctly prominent, and having the lateral lobes contiguous 
along the dorsal line, now forming two obtuse, juxtaposed lamella separated 
above by a deep incision. Exposed part of trunk consisting of 5 well defined 
segments, each provided with distinct laminar epimera. Metasome of the 
usual slender cylindrical form. Eye well developed, with generally 3 corneæ, 
the median one being, however, sometimes obsolete in female. Superior 
antennæ in female with the outer flagellum 3-articulate, the inner very small, 
uniarticulate; those in male only differing in the outer flagellum being 
5-articulate, and the inner biarticulate. Inferior antenne in female very 
small, forming a simple conical projection tipped with a single plumose seta; 
those in male well-developed and of the usual structure, with the peduncle geni- 
culate, and the flagellum filiform, consisting of very elongated articulations. 
Oral parts of normal structure. Branchial apparatus (epipodite of maxillipeds) 
with only a few sacciform gills. Posterior gnathopoda with the outer corner 
of the basal joint scarcely produced, and provided with only a single large 
plumose seta. The 2 anterior pairs of legs in female, and all but the last 
pair in male, provided with well developed natatory exopodites. First pair 
rather slender, with the terminal joint linear; 2nd pair having the ischial 
joint well defined, and exhibiting sometimes a very marked difference in the 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 462. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 299 


two sexes; 3rd and 4th pairs in female with a small biarticulate appendage 
(rudiment of exopodite) on the basal joint. Pleopoda in male 2 pairs, both 
imperfectly developed; the anterior ones consisting each of a laminar basal 
part edged inside with strong plumose setze, and a single small ramus carrying 
at the tip a few curved setze; the posterior ones quite rudimentary, forming 
2 small claviform appendages, without any setze, but each carrying outside 
à strong spine. Uropoda with the inner ramus uniarticulate, the outer 
biarticulate. Telson very small, unarmed, but distinctly defined from the 
last segment. 

Remarks. — The present genus, the type of the family Pseudocumide, 
was established by the author in the year 1864, to include a Norwegian 
species, which he at first described as Pseudocuma bistriata, but subsequently 
identified with a form rather imperfectly described by Prof. P. v. Beneden 
as Leucon cercaria. In 1876 the same species was also found to occur in the 
Mediterranean, and, in addition, another nearly-allied species, P. ciliata, was 
detected. Though the author has had an opportunity of examining numerous 
Cumacea from very different parts of the Oceans, no other species of this 
genus had before come under his inspection. It was therefore highly per- 
plexing to find this genus, so poorly represented in the Oceans, truly abounding 
in species in the Caspian Sea, and, moreover, presenting forms of a very 
considerable size, as compared with the 2 earlier known species. As above 
stated, the Caspian species also exhibit a most wonderful diversity as to their ` 
outward appearance, some to certain extent recalling in form the genus Dia- 
stylts, others the slender genus Iphinoé, while others again exhibit a perplex- 
ing resemblance to the genus Eudorella. The question now arises, whether 
all these forms can in fact be assumed to have immigrated in some remote time 
from the Oceans, or whether they may, under particularly favourable con- 
ditions, have developed themselves independently from a few, or even a single 
primitive form. The scantiness of species of this genus in the Oceans would 
indeed seem to support the latter supposition. In every case the character 
of the Cumacean fauna of the Caspian Sea, as yet known, is so highly remark- 
able, that some hypothesis is needed to explain it satisfactorily. 

With the exception of P. pectinata, which has recently been detected by 
Mr. Sowinsky in the Sea of Azow, all the species here described are, as yet 
known, wholly restricted to the Caspian Sea. 


1. Pseudocuma pectinata, Sowinsky. 
(PL I & ID. 
Pseudocuma pectinata, Sowinsky: Ο pakoo6passsıxp AsoBckaro Mops, CoÓpaHHEIXt 
A. A. OcrpoymosuiMms Bo BpeMA miaBaHis Ha TPAHCUOPTÉ «Ka36ext» abtroms 1891 roxa. p. 7. 
(TIporokoas: Kies. Οὔπι. Ecrecrsoncnsrrarezeï 1892). 2 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 463. 


300 6. 0. SARS, (sam 


Specific Characteristics. — Body rather stout, with the anterior division 
in female ovoid in form, in male oblong oval. Carapace large and deep, with 
the sides quite smooth, branchial regions somewhat swollen, and slightly 
gibbous posteriorly; pseudo-rostral projection comparatively short, antero- 
lateral corners rather projecting. First free segment of mesosome very 
narrow, band-like; 2nd with 2 juxtaposed rounded dorsal projections; the 
3 posterior segments keeled dorsally, the keel being elevated to compressed, 
erect projections, the 2 posterior of which are very prominent and narrowly 
linguiform in shape. Segments of metasome with 2 longitudinal crests 
dorsally. Eye well developed, with all 3 corneæ distinct in both sexes. Second 
pair of legs in male much larger than in female, and having the terminal 
joint armed with 5 recurved hooks. Uropoda rather slender, exceeding half 
the length of the metasome, rami shorter than the scape, the inner one 
mucroniform, having in female only a single small spinule in the middle of 
the inner edge, in male a dense series of ciliated spines occupying the 
proximal half of that edge. Telson quadrangular. Length of adult female 
8 mm, of male 9 mm. 

Remarks. — The present very distinct species has recently been detected 
by Mr. Sowinsky in the Sea of Azow, and is briefly characterised by that 
naturalist in a russian paper treating of the results of Dr. Ostroumow’s 
dredgings in that part of the Black Sea. Through the kindness of the said 
author, I have had an opportunity of comparing his original drawings with 
those made by myself, and have thus convinced myself of the identity of 
the Caspian form here described with Mr. Sowinsky’s species. It is easily 
distinguishable from the 2 previously known species by its much larger 
size, and especially by the peculiar armature of the mesosome. 


Description of the female, 
(PL 1). 


The length of adult ovigerous specimens is about 8 mm, measured from 
the tip of the pseudo-rostral projection to the end of the uropoda, and the 
present form thus attains more than twice the size of the 2 previously known 
species, none of which exceeds 31, mm in length. 

The general form of the body (see figs 1 & 2) is rather robust, with the 
2 chief divisions of the body sharply marked off from each other. The anterior 
division, comprising the cephalon and mesosome, is of an ovoid form and about 
the length of the metasome, excluding the uropoda. When seen from above 
(fig. 1), it has its greatest breadth, — which somewhat exceeds the height, 


— across the 2nd free segment of the mesosome, whence it gradually tapers 
Melanges biologiques. T. XII, p. 464. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 301 


both anteriorly and posteriorly. In a lateral aspect (fig. 2), its dorsal face 
appears considerably arched in the middle, acquiring posteriorly an irregularly 
pectinated appearance owing to the strong dorsal projections issuing from 
the exposed part of the trunk. 

The carapace is rather large and deep, considerably longer than the 
exposed part of the trunk, and exhibits, in the lateral aspect of the animal 
(fig. 2), an irregular oval form. The branchial regions, occupying the greater 
part of the carapace, are well defined above and somewhat swollen, pro- 
jecting above in their posterior part as a rounded gibbous prominence. The 
gastric region, lying in front of the branchial regions, is somewhat flattened, 
and of the usual bell-shaped form (see fig. 1), being defined from the adjacent 
parts of the carapace by a well-marked curved fissure, and terminating 
anteriorly with a rounded lobe, which contains the visual organ. In front 
of the ocular lobe the pseudo-rostral projection is formed by the extremities 
of the lateral lobes of the carapace, which here meet along the dorsal line, 
though being defined from each other by a narrow longitudinal fissure. 
This projection is rather short, scarcely half as long as the gastric region; 
ard slightly upturned, terminating above in a sharp angle. Beneath it the 
antero-lateral corners of the carapace project on each side as a rather large 
and broad triangular lappet defined above by an even sinus. These lappets 
are somewhat expanded laterally, so as to be visible also in the dorsal view 
of the animal (fig. 1) on each side of the pseudo-rostral projection. The 
dorsal face of the carapace is somewhat vaulted in its posterior part, and 
decline anteriorly in an even slope to the base of the pseudo-rostral projection 
(see fig. 2). On the sides, the carapace is quite smooth, without any keels or 
folds. Its inferior edges exhibit, somewhat in front of the middle, a strong 
curve, and join the posterior edge, without forming any distinct angle. 

The exposed part of the trunk consists of 5 well-defined segments, which 
are provided with rounded, somewhat laterally-expanded epimera. The Ist 
segment is very narrow, band-like, and its epimera form anteriorly (see fig. 2) 
a narrow linguiform lobe, which somewhat overlaps the inferior edge of 
the carapace, while they posteriorly are partly covered by the rather large 
anterior lobe of the epimera of the next segment. The latter is considerably 
larger than the Ist, and exhibits dorsally 2 rather conspicuous, juxtaposed, 
rounded prominences. The 3rd segment is about as long as the 2nd, and 
is provided with a single laminar dorsal projection of inferior size and 
rounded form. The 2 posterior segments are considerably longer than the 
preceding ones, but less broad, and have each a very large erect, laminar, 
projection of narrow linguiform shape. The epimera of the last segment 
have the posterior corners slightly produced, though obtuse at the tip. 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 465. 


302 G. 0. SARS, [N. S. ıv 


The metasome, or tail, exhibits the usual slender cylindrical form, and 
is composed of 6 sharply-defined segments, successively increasing in length 
to the penultimate one, which is the longest. Their posterior edge is some- 
what thickened, and distinctly emarginated both on the dorsal and ventral 
face, whereas it laterally projects as an obtuse angle. Dorsally these segments 
have 2 longitudinal keels, which, at the posterior part of each segment, are 
elevated to rounded crests. The last segment is considerably shorter than 
the penultimate one, and is somewhat flattened, becoming broader at the 
extremity, to which the uropoda and telson are articulated. 

The integuments are moderately strong, and exhibit everywhere a distinct 
squamous structure. On the dorsal projections the squamulæ are somewhat 
projecting, giving the edges a finely serrulated appearance (see fig. 2). 

The eye, as in most other Cumacea, constitutes a single median organ 
occupying the ocular lobe. It contains 3 distinct and highly refractive corneæ, 
one median and 2 lateral, all imbedded in a common pigmentary mass. 

The superior antennæ (fig. 3), which project anteriorly from the sinus 
between the pseudo-rostral projection and the antero-lateral corners of the 
carapace, are rather slender, and consist each of a 3-articulate peduncle and 
2 flagella. The 1st joint of the peduncle, which to a great extent is hidden 
between the lobes of the carapace, is rather thick and muscular. It carries 
at the end exteriorly a single plumose seta, and has the inner edge finely 
ciliated. The 2nd joint is of about the same length as the 1st, but much narrower, 
and bears on the outer edge 5 strong bristles and a single one at the end 
inside. The 3rd joint is still narrower, and also shorter than the 2nd, and 
nearly linear in form. Of the flagella, the one (the exterior) is well developed, 
about the length of the last joint of the peduncle, and consists of 3 well 
defined articulations, the 1st of which is much the largest. It carries at the 
end 2 band-like sensory appendages, one of which issues from the penulti- 
mate articulation, the other from the extremely small last joint, which 
moreover bears at the tip a short simple bristle. The inner flagellum is 
quite rudimentary, consisting of a single very minute joint carrying at the 
tip a few fine bristles. 

The inferior antennæ (fig. 4) are completely hidden between the antero- 
lateral corners of the carapace, and can only be seen by dissection. They 
consist each of a small conically tapering stem, without any distinct articu- 
lation, and tipped with a single rather large plumose seta. 

The anterior lip (fig. 5) forms a rounded flap covering over the oral 
orifice. It is strengthened by several chitinous stripes, and has the posterior 
edge slightly insinuated and finely ciliated. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 466. 


(xxxv1)] CRUSTACEA CASPIA. 303 


The posterior lip (fig. 6) is quite membranous, consisting of 2 somewhat 
securiform lobes, united at the base, and finely ciliated along the inner edge 
and the obtusely rounded tip. 

The mandibles (fig. 7) are rather slender, but strongly incrusted, and, 
as usual, without any trace of a palp. They consist each of a navicular body, 
terminating above in a point, and 2 diverging branches issuing from the 
lower extremity of the body, and constituting together the masticatory part. 
The outer branch, which forms the immediate continuation of the body, is 
somewhat compressed, and terminates with 2 slightly dentated lamellæ 
forming the cutting edge; behind these plates are affixed to the inner edge 
of the branch 5 slender and curved spines ciliated on the one edge. The 
inner branch, constituting the molar expansion, issues at a right angle from 
the body, and is rather massive, cylindrical in form, and terminates in a 
finely fluted triturating surface. 

The 1st pair of maxillæ (fig. 8) each exhibit a rather thick and mus- 
cular basal part, from which issue anteriorly 2 masticatory lobes, and 
exteriorly a peculiarly modified palp. The outer masticatory lobe is somewhat 
compressed, and tapers a little towards the tip, which is obliquely truncated, 
and armed with numerous strong spines. The inner masticatory lobe is much 
smaller than the outer, and of membranous structure, with the inner corner 
produced to a conical projection, to the end of which are affixed 4 ciliated 
spines successively increasing in length posteriorly. The palp, which origi- 
nates from the exterior side of the basal part, at the insertion of the outer 
masticatory lobe, is turned straight backwards, projecting within the 
branchial cavity. It consists of a single somewhat cylindrical joint, in the 
interior of which a strong muscular band is visible, and carries on the tip 
2 diverging band-like setze of unequal size, both edged with fine recurved 
hairs. 

The 2nd pair of maxillz (fig. 9) are semimembranous, and rather diffe- 
rent in shape from the 1st pair. The basal part consists of 2 segments, the 
Ist of which is very short, whereas the 2nd is rather expanded. It is conti- 
nued anteriorly in a short and broad, obliquely-truncated masticatory lobe 
carrying a row of short, densely-ciliated setze, and has the inner edge some- 
what expanded, and provided with a dense series of delicate curved sete. On 
the inferior side, at the base of the masticatory lobe, are seen 2 juxtaposed 
linear lappets pointing anteriorly, and carrying at the tip a number of curved 
bristles. On a closer examination, the outer lappet is found to be articulated 
to the base of the inner, and both together would thus seem to constitute a 
biartieulate palp. Outside, the basal part forms a very thin lamellar expan- 
sion, which perhaps may be regarded as an imperfectly developed exognath. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 467. 


304 6. 0. SARS, [N. S. IV 


The maxillipeds (fig. 10) each form a short somewhat compressed stem, 
divided into a number of joints corresponding to those of the gnathopoda and 
legs. The basal joint is much the largest and rather broad, being produced 
at the end interiorly to a short, but distinctly-defined masticatory lobe. This 
is provided at the tip with several Short, partly ciliated spines, and has 
at the base outside a strong plumose seta curving upwards, and 3 others 
affixed at some distance from the inner edge. The ischial joint is very small 
and imperfectly defined, whereas the 2 succeeding joints (the meral and car- 
pal ones) are much expanded and connected by a very oblique articulation. 
From the outer corner of the carpal joint issues a strong, anteriorly-curving, 
plumose seta, and inside, this joint is clothed with a great number of small 
curved spinules. The propodal joint is much smaller than the 2 preceding ones, 
and of a rounded oval form; it is densely clothed with delicate bristles on the 
inner edge, and has besides 3 rather strong plumose setze, 2 of which issue from 
the tip, the 3rd from the outer edge. The dactylar joint is extremely minute 
and linear in form, provided at the tip with 3 small spines. 

At the base of these limbs is attached the complicated branchial appa- 
ratus, which the author elsewhere has shown to be composed of the modified 
expodite and epipodite. In its structure it perfectly agrees with that figured 
in the next species (see Pl. III, fig. 5). 

The anterior gnathopoda (fig. 11) are rather slender, and distinctly 
pediform. The basal joint about equals in length the other joints combined, 
and is nearly linear in form; it is finely ciliated on both edges, and carries 
at the end 3 sete, 2 of which are densely plumose. The ischial joint is very 
small, and but faintly distinguishable, whereas the succeeding ones are all 
well defined, and constitute together a somewhat incurved terminal part, 
which is rather richly supplied with bristles, one of which, issuing from the 
outer side of the propodal joint, is remarkable by its length and dense 
ciliation. At the base of each of these gnathopoda occurs a semilunar movable 
lamella, which in the ovigerous female is bordered by a dense row of slender 
sete increasing in length outwards. These setze project within the incuba- 
tory pouch, and form, together with those of the other lamella, a broad 
fan, which by its regular motions may be the means of aerating the inner 
cavity of the marsupium. 

The posterior gnathopoda (fig. 12) are much larger than the anterior, and 
like the first 2 pairs of legs, are provided at the base with well developed 
natatory exopodites, consisting each of a somewhat cylindrical muscular 
basal part, and a flexible 5-articulate flagellum bearing long ciliated setae. 
The basal joint is very large, nearly twice as long as the remaining joints 
combined, and somewhat curved. It is provided on the distal half of the 

Mélanges biologiques, T. XIII, p. 463, - 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 305 


inner edge with 6 ciliated setæ, and from its outer corner issues a much 
larger, anteriorly-curving seta, densely plumose throughout. Of the joints 
composing the terminal part, the carpal one is the largest, and carries on 
the inner edge a series of short ciliated setze. 

The legs are 5 pairs in number, corresponding to the 5 exposed seg- 
ments of the mesosome. They originate each from a short piece firmly 
connected to the inner side of the epimera, and representing their coxal 
joint (see fig. 2). By dissection this joint, however, remains in connexion 
with the segments, the true movable articulation being between that joint 
and the basal one. 

The 1st pair of legs (fig. 13) are much the longest and of a very slender 
form. They are stretched anteriorly, and closely applied against the inferior 
side of the carapace, only their outer part curving downwards by a more or 
less strong geniculate bend (see fig. 2). Fully extended, they about equal in 
length the carapace and the 2 first free segments of the mesosome combined. 
In their structure they exhibit a close resemblance to the posterior gnatho- 
poda. As in the latter, the basal joint is very large, fully as long as the 
remaining part of the leg, and exhibits, somewhat above the middle, a strong 
curvature. Its proximal part is somewhat dilated, to receive the strong 
muscles joining the exopodite, and has a ridge running along its outer side. 
Along the inner edge of the joint there is a series of plumose setæ, and from 
the outer corner a similar seta issues. The terminal part of the leg rapidly 
tapers distally, and has all the joints well defined and clothed with scattered 
bristles, some of which are ciliated. The ischial and meral joints are rather 
short and thick, being connected by a very oblique articulation, and also the 
articulation between the meral and carpal joints appears very oblique, 
though in an opposite manner. The 3 outer joints are rather slender, and 
successively decrease in size, the most movable articulation being between 
the carpal and propodal joints. The terminal or dactylar joint is very narrow, 
linear, and terminates with 3 slender curved spines, the second of which is 
the longest. The exopodite does not differ from that of the posterior gnatho- 
poda, except in the basal part being somewhat thicker, and having at the 
end outside a plumose seta. 

The 2nd pair of legs (fig. 14) are much shorter than the 1st, and, like 
the latter, generally curved anteriorly. The basal joint is rather massive, 
though considerably shorter than the terminal part, and but slightly curved. 
It is provided along the inner edge with 6 strong plumose setæ, and has on 
the outer corner a somewhat smaller seta. The ischial joint is very short, 
though well defined, and carries inside a strong plumose seta. The meral 
joint is rather thick, nearly quadrangular in form, and has 2 plumose setæ 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 469. 


306 6. 0. SARS, (sam 


on the inner edge. The carpal joint is nearly twice as long and much narrower, 
with both edges setiferous. The prododal joint is very small and only pro- 
vided with a single spiniform seta at the inner corner. Finally, the dactylar 
joint is about twice as long as the propodal one, and tapers somewhat dis- 
tally; it is provided at the tip with several somewhat diverging stiff bristles. 
The exopodite exhibits the usual structure, and has 3 plumose sete on the 
outer edge of the basal part. 

The 3 posterior pairs of legs represent the true walking legs or pereio- 
poda, and are much more freely mobile than the 2 anterior pairs, being 
also generally more spread at the sides (see fig. 1). They successively decrease 
in length, and exhibit on the whole a rather uniform structure. In all of them 
the basal joint is comparatively narrow, cylindric, but of very different size, 
being in the 3rd pair (fig. 15) rather large, nearly twice as long as the 
remaining part of the leg, whereas in the last pair (fig. 16) it is so much 
shortened as scarcely to exceed half the length of that part. It carries a 
number of plumose setze, and in addition, on the 3rd and 4th pairs, a small 
biarticulate appendage affixed to the outer side, at some distance from the 
base, and carrying 2 plumose sete. This appendage, which is constantly 
present in all the species, and also occurs in 4 other Cumacean genera, viz., 
Cumopsis, Lamprops, Hemilamprops and Paralamprops, must undoubtedly 
be regarded as a rudiment of an exopodite. The terminal part of these legs 
is more or less curved, and rather richly supplied with slender bristles, those 
issuing from the end of the carpal joint being peculiarly modified, terminating 
with a closely annulated lash. The propodal joint is very small, and carries 
at the end outside a similar bristle. The dactylar joint is still smaller, and 
not easy to distinguish from the slender curved spine in which it terminates. 

The incubatory pouch or marsupium, projecting below the anterior divi- 
sion of the body (see fig. 2), is, as in other Cumacea, composed of 4 pairs 
of large lamellæ issuing from the base of the posterior gnathopoda, and the 
3 anterior pairs of legs. These lamellæ overlap each other both at the sides 
and at the tip, thus forming together a completely closed, roomy cavity, in 
which the ova undergo their development. 

The uropoda (fig. 17), which are movably articulated to the end of the 
last segment, and more or less diverge to each side (see fig. 1), are very 
slender and elongated, exceeding even half the length of the metasome. 
They are each composed of a narrow cylindrical scape and 2 terminal rami. 
The scape is much longer than the rami, and is edged inside with about 8 
sete, the 4 anterior of which are placed more apart than the 4 posterior 
ones. The inner ramus is uniarticulate, and of a narrow mucroniform shape, 


terminating in a sharp spine, which is not distinctly defined from the ramus. 
Mélanges biologiques. Τ. XIII, p. 470. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 307 


Its inner edge is minutely serrulate, and has 2 small spinules, the one about 
in the middle, the other close to the apex. The outer ramus is a little shorter 
than the inner, and distinctly biarticulate, with the basal joint rather short 
and thick, whereas the terminal joint is very narrow and conically tapering. 
It terminates in a very slender and elongated spine, and has the inner edge 
minutely serrulate, and provided near the tip with a single small seta. 

The telson (see fig. 18) is very small, and of a quadrangular form, some- 
what broader than it is long, and without any armature whatever. It is 
distinctly defined from the last segment, and to a certain extent mobile, 
allowing of being bent down between the uropoda, thus covering over the 
anal orifice. 


Description of the male. 
(Pl. II). 


Adult male specimens differ rather markedly from the females, both in 
the outer habitus, and in several of the anatomical details. They also attain 
a somewhat larger size, the length of the body measuring about 81, mm. 

The form of the body (see figs 1 and 2) is, on the whole, much more 
slender than in the female, and the anterior division is far less tumid, and, 
as seen from above (fig. 1), nearly of equal breadth throughout. 

The carapace has the branchial regions considerably swollen, though 
scarcely gibbous posteriorly, as in the female. The pseudo-rostral projection 
is shorter and more obtuse at the tip, and the antero-lateral corners broader 
and more expanded laterally. 

The free segments of the mesosome are armed in a similar manner to those 
in the female, but are much narrower, and haye the epimera more expanded 
laterally. Those of the last segment terminate in an obtuse projection fringed 
with several plumose setze. 

The metasome is somewhat more strongly developed, and exceeds the 
anterior division in length. 

The eye (fig. 3) is considerably larger than in the female, and has the 
cornez very distinct and highly refractive. 

The superior antennæ (fig. 4) do not differ from those in the female, 
except in the flagella being divided into a greater number of articulations. 
The outer flagellum consists of 5 well-defined joints, the 1st of which is 
rather short. The inner flagellum is less rudimentary than in the female, 
attaining nearly half the length of the outer, and is composed of 2 distinct 
joints. 

The inferior antennæ (fig. 5), differing in this respect from the female, are 
greatly developed, attaining nearly the length of the whole body. They con- 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 471. 21 


308 : 6. 0. SARS, [N. s. 1Y 


sist each of a thick muscular peduncle and a very slender filiform flagellum. 
The peduncle is bent at the base in a geniculate manner, and is composed 
of 4 well-defined joints, the first 3 of which are rather short, whereas the 
last joint is very large and somewhat compressed, tapering gradually towards 
the tip. It is provided along the inferior edge with numerous transverse 
rows of delicate sensory bristles, and exhibits in its interior several strong 
muscles joining the base of the flagellum. The latter is divided into a number 
of distinet articulations (about 22 in all), which are rather elongated and 
provided along the inferior edge with tufts of small sensory bristles. Most 
frequently these antennæ are carried in such a manner as to be nearly 
hidden. In this case the peduncle is received between the greatly expanded 
antero-lateral corners of the carapace, and the flagellum applies itself 
closely within the inferior edge of the carapace and of the epimera of the 
exposed segments of the trunk; its remaining part, too, is received within a ` 
groove extending along the ventral side of all the segments of the metasome, 
and thus only the extremities of the flagella project freely at the end of the 
body, between the uropoda. By the aid of the strong muscles of the peduncle, 
these antennz can, however, be moved out from the body at any angle with 
the same, and are not infrequently found, in alcoholic specimens, stretched 
out in quite the opposite direction. 

The oral parts do not differ in any manner from those in the female. 

The gnathopoda are also of a very similar structure, with the exception 
that the basal lamellz of the anterior ones do not exhibit any trace of mar- 
ginal sete, and that the basal joint of the posterior ones is comparatively 
larger and more expanded at the base, in concordance with the much stronger 
development of the exopodite. : 

Of the legs not only the 2 first pairs, but also the 3rd and 4th pairs are 
provided with natatory exopodites. The latter appendages are much more fully 
developed than in the female, having the basal part very broad and lamellar, 
and the outer half of the flagellum divided into a great number of short ar- 
ticulations, each bearing a pair of densely ciliated natatory setze (see figs 
6—8). Owing to this powerful development of the exopodites the basal joint 
of all the legs, excepting the last pair, is mueh dilated, to receive the strong 
muscles moving these appendages. The 3rd and 4th pairs especially (figs. 6 
and 7) thereby acquire an appearance very different from that of the female. 

The 2nd pair of legs (fig. 6) differ also in other respects considerably 
from those in the female. They are considerably larger, not much shorter 
than the first pair, and have the carpal joint much elongated, fully twice 
as long as the 2 preceding ones combined, and provided on both edges with 


several short plumose setæ. Finally the terminal joint (fig. 6) is highly re- 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 472. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 309 


markable by the occurrence in its outer part of 5 strong, recurved hooks, 
wholly wanting in the female, and probably subservient in getting hold of 
the female during copulation. 

The first 2 segments of the metasome have each (see fig. 2) a pair of 
ventral appendages (pleopoda), of which no trace is to be found in the female. 
The anterior pair are much the larger, and consist each (fig. 9) of a lamel- 
lar basal part and a short terminal joint or ramus. The basal part slightly 
tapers distally, and has on the inner edge a series of 8 very strong and 
curved plumose setæ; outside occur moreover 2 somewhat shorter, but very 
densely ciliated setæ. The terminal joint is rather small and obliquely trun- 
cated at the tip, which carries 5 plumose setæ of moderate length. 

The posterior pair of pleopoda (fig. 10) are very small and rudimentary, 
and have the form of 2 apparently quite immobile, claviform appendages, 
without any sete, but each armed with a strong spine near the extremity 
outside. At the tip of each of these appendages occurs an extremely minute 
and pellucid terminal joint, or ramus, projecting in 3 fine hairs. 

The 3 succeeding segments of the metasöme have each, on the place 
where, in the 2 anterior segments the pleopoda occur, 2 strong ciliated sete, 
of which no trace is to be found in the female. 

The uropoda (fig. 11) exhibit a similar structure to those in the female, 
differing however in the scape having a much greater number of sete, and 
in the inner ramus being provided along the proximal half of the inner edge 
with a dense series of short ciliated spinules. ` 

The telson (fig. 12) does not exhibit any essential difference from that 
in the female. 

Colour. — Although the colour, as a rule, cannot be stated in alcoholic 
specimens, it may be observed, that some specimens, both males and females, 
received immediately after having been collected, still exhibited a most 
beautiful ornament of reddish brown arborescent pigmentary patches, espe- 
cially on the carapace. The number and arrangement of these patches seemed, 
however, to be somewhat variable. They are indicated on the habitus-figures 
here given, as they occurred in the specimens delineated. 

Occurrence. — The present species is by far that most abundantly repre- 
sented in the collections of Mr. Warpachowsky. It has been collected in 
no less than 15 different Stations, distributed chiefly in the western part of the 
North Caspian Sea, as also north of the peninsula Mangyschlak. In some 
of the Stations (as St. 2 and 47) it occurred in great profusion, both adult 
females, males and young being present, in others now males, now females 
were the more predominant. 

Distribution. The Sea of Azow (Sowinsky). 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 473. 21* 


310 6. 0. SARS, Is are 


2. Pseudocuma Sowinskyi, G. O. Sars, n. sp. 
(Pl. III). 

Specific Characteristics Q. — Very like the preceding species in its outward 
appearance, though perhaps a little more slender. Carapace with the bran- 
chial regions much swollen and evenly rounded above, with a low coarsely 
serrated crest running along their most prominent part, and continued ante- 
riorly on each side of the gastric region as far as the tip of the pseudo-rostra] 
projection; the latter very short and subtruncated at the tip; antero-lateral 
corners very much projecting, and having their anterior edge coarsely ser- 
rated. All the free segments of mesosome distinctly keeled dorsally, the keel 
being elevated in the 3 anterior segments to comparatively small rounded 
projections, in the 2 posterior segments to somewhat larger laminar pro- 
minences, that of last segment the most projecting and triangular in form; 
edge of the projections coarsely serrated. Segments of metasome without 
any keels dorsally. Ocular lobe rounded triangular, with the visual elements 
less distinct, the median cornea being inconspicuous. Antenne, oral parts, 
and legs nearly as in the preceding species. Uropoda, on the other hand, 
comparatively much shorter, not nearly attaining half the length of the 
metasome, scape scarcely longer than the rami; the latter equal-sized, and 
without any spinules on the inner edge. Telson transversely quadrangular. 
Length of adult female reaching 11 mm. 

Remarks. — Though very nearly related to the preceding species, this 
form may, on a closer examination, be readily distinguished by several well- 
marked characteristics. For instance the carapace differs in the distinct 
serrated crests running along the branchial regions and continued along the 
sides of its anterior part, in the considerably inferior size of the pseudo-rostral 
projection, and in the greatly-projecting antero-lateral corners, the anterior 
edge of which is coarsely serrated. Moreover the dorsal projections of the 
mesosome are far less prominent, and the 2 juxtaposed dorsal prominences 
oceurrring in P. pectinata are replaced by a single median projection of in- 
ferior size. Finally the metasome is more elongated, and the uropoda consi- 
derably shorter than in that Species. Only female specimens have hitherto 
come under my inspection. 


Description of the female, - 


The length of adult ovigerous specimens amounts to 11 mm., and this 
form thus attains a still larger size than the preceding species, and is in 
fact the largest of the hitherto known Caspian Cumacea. 

The general form of the body (see figs. 1 and 2) resembles that of 


P. pectinata, though being perhaps somewhat more slender, and thus cor- 
Mélanges biologiques, T. XIII, p. 474, 


(xxxv1] CRUSTACEA CASPIA. 311 


responding far more with that of the adult male of the latter species. The 
anterior division is, however, as in most female Cumacea, rather tumid, and, 
as seen from above (fig. 1), of oblong ovoid form, with the greatest breadth 
about in the middle, and gradually tapering both anteriorly and posteriorly. 

The carapace about equals in length the exposed part of the trunk and the 
lst segment of metasome combined. It is, as seen laterally (fig. 2), of an ir- 
regular oval form, and somewhat truncated in front. The branchial regions 
are considerably swollen and evenly rounded above, with a low crest run- 
ning along their most prominent part. These crests are coarsely serrated, 
and are continued anteriorly, on each side of the gastric region, as an hori- 
zontal ridge until the tip of the pseudo-rostral projection. The latter is very 
short and obtusely truncated at the tip, whereas the antero-lateral corners 
of the carapace are greatly projected, forming broad triangular lappets, the 
anterior edge of which is very coarsely serrated (see fig. 3). The gastric 
region (see fig. 1) exhibits the usual bell-shaped form, and has along the 
middle a slight, minutely serrated keel. The ocular lobe is of a rounded 
triangular form, and has the visual elements but slightly distinct, the median 
cornea even being quite inconspicuous, The inferior edges of the carapace 
have their greatest curvature about in the middle, and, as in the preceding 
species, join the posterior edge, without forming any angle. 

The free segments of the mesosome are sharply defined from each other, 
and all distinctly keeled dorsally. On the 3 anterior segments the keel is 
elevated to comparatively small, rounded projections, finely serrated on the 
edge; on the 2 posterior segments the projections are somewhat larger and 
laminar, though not nearly so prominent as in the preceding species; 
that of the last segment is the largest and of triangular form, with the an- 
terior edge, as in the preceding one, coarsely serrate. Of the rounded jux- 
taposed dorsal prominences occurring in P. pectinata on the 2nd segment, 
no trace is to be found. The epimera are rather broad, and of a similar form 
to those in that species. 

The metasome is rather strongly built, and considerably longer than the 
anterior division of the body. Its segments are simple cylindric, without any 
dorsal keels. 

The antennæ (fig. 4) and oral parts do not differ materially from those 
parts in the preceding species. 

In fig. 5 the left branchial apparatus is represented in its natural con- 
nexion with the corresponding maxilliped. As will be seen, it consists of 2 
principal parts: a narrow band-like portion stretching anteriorly, and a 
broad navicular plate extended backwards. The former, representing the 
modified exopodite, expands at the end to a triangular, slightly incrusted 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 475. 


312 6. 0. SARS, (sam 


lamella, which meets the corresponding lamella on the other side in front of 
the pseudo-rostral projection, both forming together a valvular apparatus, 
regulating by its movements the current of the water introduced into the 
branchial cavity. The large, posteriorly-pointing plate, representing the epi- 
podite, is somewhat hollowed, exhibiting a convex outer face and a slightly 
concave inner cavity; it terminates with a narrow, triangular, recurved 
lappet, and carries along the inner edge a series of 4 sacciform gill-elements, 
rapidly decreasing in size posteriorly; another much larger gill-sac is seen 
issuing from the inner face of the plate, somewhat in front of the others. 

The gnathopoda (figs. 6 and 7) exhibit a similar structure to those in the 
preceding species. As the specimen selected for dissection was a young fe- 
male, the marginal setze of the basal lamellæ of the anterior gnathopoda are 
only indicated as short projections (see fig. 6), and the incubatory plates of 
the posterior ones are still small and of a triangular form (see fig. 7). 

The legs (figs 8—11) likewise are very similar in structure to those of 
the preceding species, and it will thus be sufficient to refer to the figures, 
without giving a detailed description. 

The uropoda (fig. 12), though constructed upon the same type as in the 
said species, differ conspicuously in being comparatively much shorter and 
stouter, scarcely exceeding in length the last 2 segments of the metasome 
combined. The scape is rather thick, and has on the inner edge 8 small 
bristles, the 3 anterior of which are separated from the others by a larger 
interval. The rami are about the length of the scape, and nearly equal-sized. 
They are both minutely ciliated along the inner edge, and terminate with a 
strong, though not very elongated spine, close to which there is a small 
bristle; but otherwise they are quite devoid of lateral spinules. 

The telson (fig. 13), as in P. pectinata, is transversely quadrangular in 
form, being much broader than it is long. i 

Colour. — Also of this form, some specimens recently received still ex- 
hibited a number of reddish brown pigmentary patches, arranged both on 
the anterior and posterior divisions of the body, and especially very con- 
spicuous on the carapace. As seen from the figures (1 and 2), their number 
was somewhat greater than in D pectinata, and the ramifications less ex- 
tended. 

Occurrence. — Of the present species I at first had for examination only 
a few still immature specimens, which I found among the material of P. pec- 
tinata, from Stations 2, 32, 48 and 50, all belonging to the western part 
of the North Caspian Sea. In a collection recently received from Mr. War- 
pachowsky, however, a number of fully grown ovigerous females were 


included. These specimens were derived from 4 different places, 2 of which 
Mélanges biologiques, T. XIII, p. 476. 


(XxxvI)] CRUSTACEA CASPIA. 313 


(Stat. 58 and 59) belong to the western part of the North Caspian Sea, 
whereas the other 2 (St. 61 and 66) are located far north, at some distance 
from the mouth of the Ural. 


3. Pseudocuma rostrata, G. O. Sars, n. sp. 
| (Pl. IV). 


Specific Characteristics 9. — Body rather stout, with the anterior division 
fully as long as the posterior, and nearly fusiform in shape. Carapace some- 
what attenuated in front, and having on each side 3 oblique folds, 2 of which 
limit the branchial region, the 3rd crossing it in the middle; ocular lobe 
narrowly triangular with the visual elements less distinct; pseudo-rostral 
projection exceedingly prominent and acuminate at the tip; antero-lateral 
corners but slightly projecting, and defined above by an angular notch. Free 
segments of mesosome keeled dorsally, the keel being elevated to compara- 
tively low projections somewhat increasing in size posteriorly, that of last 
segment the most prominent and triangular of form. Antenne, oral parts 
and legs nearly as in the 2 preceding species. Uropoda rather short and 
robust, scarcely exceeding in length Y, of the metasome, rami equal-sized 
and about the length of the scape, each terminating in a strong spine and 
having the inner edge minutely serrate. Telson transversely quadrangular. 
Length of adult female 8 mm. 

Remarks. — The present species is easily distinguishable from either of 
the 2 preceding ones by the strongly prominent and acuminate pseudo-rostral 
projection, as also by the oblique folds running across the sides of the cara- 
pace. In the structure of the limbs it shows itself however to be nearly 
related to the former. Also of this form, only female specimens have hitherto 
come under my inspection. 


Description of the female, 


The largest specimen, a fully grown ovigerous female, measures in length 
8 mm, this form also being thus of a much larger size than either of the 2 
earlier known species. 

The general form of the body (see figs. 1 and 2) is rather stout, with 
the 2 chief divisions sharply marked off from each other, and of about equal 
length. As seen from above (fig. 1), the anterior division exhibits a some- 
what fusiform shape, with the greatest breadth at some distance behind the 
middle, whence it rapidly tapers anteriorly. Viewed from the side (fig. 2), 
the dorsal face appears slightly arched and irregularly indented in its pos- 
terior part, on account of the projections issuing from the free segments of 


the mesosome. 
Mélanges biologiques, T. XIH, p. 477. 


314 G. 0. SARS, [N. s. 1v 


The carapace is rather large, nearly equalling in length the exposed 
part of the trunk and the first 2 segments of metasome combined. Its supe- 
rior face (see fig. 2) is but little arcuate, declining with an even slope an- 
teriorly. As seen from above (fig. 1), it appears somewhat instricted in the 
middle, and has its greatest breadth quite posteriorly. The branchial regions 
are but little swollen, and have each, in the middle, a distinct fold descend- 
ing obliquely along the sides. Above, they are sharply marked off from each 
other by a distinet crest running along their most prominent part, and con- 
tinued in front as a short oblique fold defining them from the gastric region. 
Quite posteriorly they are, moreover, defined by another fold running close 
to the posterior edge of the carapace, and thus the sides of the carapace 
have the appearance of being moulded in 3 parallel oblique folds. The 
gastric area has the usual form, and is continued backwards as a narrow 
wedge-shaped space lying between the branchial regions (see fig. 1). The 
ocular lobe exhibits a somewhat unusual form, being very narrow triangular, 
or nearly conical in shape. The pseudo-rostral projection is exceedingly promi- 
nent, nearly horizontal, and acuminate at the tip, being defined below by an 
angular notch. The antero-lateral corners project but little, and are nearly 
rectangular, with the anterior edge slightly serrate. The inferior edges of 
the carapace are rather curved in the middle, and join the posterior edge 
without any distinct demarcation. 

The free segments of the mesosome are all distinctly keeled, as in P. 
Sowinskyi, and their dorsal projections of much the same appearatice as in 
that species, except that their edges are smooth, not serrate. 

The metasome scarcely exceeds in length the anterior division of the 
body, and has the segments of the usual shape, without any dorsal keels or 
projections. 

The eye has the visual elements imperfectly developed, exhibiting only 
2 small, juxtaposed pigmentary patches. 

: As regards the antennæ (fig. 3), oral parts, gnathopoda (figs. 4 and 5) 
and legs (figs. 6—9), I do not find it necessary to describe them in detail, 
as on the whole they agree in their structure with those parts in the 
2 preceding species. 

The uropoda (see fig. 10) are comparatively short and stout, scarcely 
exceeding in length V, of the metasome. The scape is rather clumsy, and 
only provided with a few (about 4) small bristles inside. The rami are nearly 
equal-sized, and about the length of the scape, both mucroniform in shape 
and terminating in a strong spine. The inner edge is minutely serrulate, and 
has besides a small seta, which, on the inner ramus, is attached somewhat 


beyond the middle, on the outer one, close to the apex. 
biologiques. T. XIII, p. 478. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 315 


The telson (ibid.) exhibits the same transversally quadrangular form as 
in the 2 preceding species. 

Colour. — The specimens of this form also exhibited traces of the origi- 
nal colouring in a number of reddish brown, stellate pigmentary spots, the 
arrangement of which is shown in figures 1 and 2. 

Occurrence. — A few specimens of this form were collected by Mr. 
Warpachowsky at Stat. 53 and 63, the former located at some distance 
north of the islands of Kulaly and Morskoj, the latter in the eastern part 
of the North Caspian Sea, south of the mouth of the Ural. Another specimen 
of the same species was contained in a small collection of Caspian Crustacea 
sent me from the Zoological Museum in St. Petersburgh, and was, accord- 
ing to the label, taken by the late academician Baer off the peninsula 
Mangyschlak. 


4. Pseudocuma cercaroides, G. O. Sars, n. sp. 
(Pl. V and VI). 


Specific Characteristics. — Body short and stout, with rather strongly in- 
crusted integuments, and having the anterior division in female rather tumid 
and ovoid in form, in male, as usual, considerably narrower. Carapace com- 
paratively large and deep, with the branchial regions very sharply defined 
in front, but without any lateral folds; pseudo-rostral projection rather pro- 
minent, horizontal and terminating in an obtusely acuminate point; antero- 
lateral corners in female very slight, in male somewhat more projecting and 
nearly rectangular. Exposed part of trunk strongly vaulted above, especially 
in female, but without any keel or projections. Metasome scarcely longer 
than the anterior division of the body. Eye rather fully developed, especially 
in the male, with all 3 corneæ distinct. Legs of comparatively robust struc- 
ture. Uropoda rather short, with the rami very unequal, the inner one being 
considerably larger than the outer, and having the inner edge spinulose. 
Telson very small, nearly semicircular in form. Length of adult female 
5 mm, of male about the same. 

Remarks. — in its outer appearance this species somewhat resembles 
the typical form P. cercaria, and its specific denomination refers to this 
resemblance. It is, however, much more strongly built, and has the pseudo- 
rostral projection considerably more prominent. Moreover, in the carapace, 
the oblique folds, which characterize both that species and the Mediterra- 
nean form, P. ciliata, are entirely wanting. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 479. 


316 8. 0. SARS, [N. S. 1v 


Description of the female, 
(Pl. V). 


The length of adult ovigerous specimens does not exceed 5 mm., and this 
species is consequently far inferior in size to the 3 preceding ones, though 
exceeding in this respect the 2 earlier known species. 

The general form of the body (see figs. 1 and 2) is rather short and 
stout, with the 2 chief divisions sharply marked off from each other. As seen 
from the side (fig. 1), the anterior division of the body appears boldly vaulted 
dorsally, and rather attenuated in front. Viewed from above (fig. 2), it ex- 
hibits a regular ovoid form, with the greatest breadth somewhat farther 
back than the middle, and tapers gradually both anteriorly and posteriorly. 

The carapace is rather large and deep, considerably exceeding in length 
the exposed part of the trunk, and exhibits, when seen laterally (fig. 1), a 
somewhat triangular form, the upper contour being nearly straight and 
slightly declining in front, whereas the inferior edges are very strongly 
curved in the middle. The branchial regions are somewhat swollen, and 
marked off from the gastric region by a very conspicuous, obliquely descend- 
ing crest. The gastric area is somewhat flattened and without any dorsal 
keel, terminating in front with a comparatively large ocular lobe of a semi- 
circular form. The pseudo-rostral projection is rather prominent, horizontal, 
and terminating in an obtusely aeuminate point. Below it, there is a very 
slight notch, defining it from the antero-lateral corners of the carapace. The 
latter are very small and obtuse, being scarcely visible, when the animal 
is viewed from above (fig. 9). 

The free segments of the mesosome are all evenly vaulted above, with- 
out the slightest trace of any keel or projections, but have their anterior 
edge somewhat raised. As usual, the 1st segment is the shortest and nearly 
band-like. The 3 succeeding segments are of nearly equal length, whereas 
the last segment is much smaller, though considerably broader than the 
segments of the metasome. The epimera are well-developed, and somewhat 
projecting laterally; those of the last segment are evenly rounded. 

The metasome scarcely exceeds in length the anterior division of the 
body, and has the segments very sharply defined. 

The integuments are rather strongly incrusted, and exhibit everywhere 
à pronounced squamous structure. 

The eye is very fully developed, with all 3 corneæ distinct, and having 
between them a darkish pigment. 

The superior antennz (fig. 3) are somewhat less slender than in the 3 pre- 
ceding species, and have the peduncle only sparingly supplied with bristles. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 480. 


(xxxv1)] CRUSTACEA CASPIA. 317 


The gnathopoda (figs. 4 and 5) are likewise somewhat more robust, 
especially the posterior ones (fig. 5), though otherwise exhibiting the struc- 
ture characteristic of the genus. 

As to the legs (figs. 6— 10), they are on the whole much more strongly 
built than in the 3 preceding species. On the 1st pair (fig. 6) the basal joint 
is scarcely longer than the 4 succeeding joints combined, and the latter are 
comparatively broader and more laminar than in those species, whereas the 
terminal joint has conserved its narrow linear form unaltered. 

The 2nd pair of legs (fig. 7) are much curved and extremely robust, other- 
wise of the usual structure. 

The 3 posterior pairs of legs (figs. 8—10) likewise exhibit an unusually 
robust appearance, and are distinguished by the large size of the meral 
joint, which is fully twice as long as the carpal one. The dactylar joint, 
moreover, is unusually strong and claw-like, whereas the modified setze 
issuing from the 2 preceding joints are comparatively short. The rudimen- 
tary exopodite, present in the penultimate and antepenultimate pairs, is very 
small, though consisting of 2 well-defined articulations and carrying the 2 
usual, plumose sete (see figs. 8 and 8 a). 

The uropoda (see fig. 11) are comparatively short and stout, scarcely 
exceeding in length 14 of the metasome. The Scape is rather massive, and 
provided on the inner edge with 4 strong spines. The rami are very uncqual, 
the inner one being by far the larger and about the length of the scape. It 
carries on the inner edge 4 short spines and on the tip 2 unequal ones, the 
outer of which is about half as long as the ramus. The outer ramus is about 
*/, the length of the inner, and terminates with 2 very unequal, slender spines, 
the inner of which attains the length of the whole ramus; it moreover car- 
ries on both sides, near the tip, a small seta. 

The telson (ibid. fig. 12) is very small, and exhibits a nearly semicircu- 
lar form, the tip being evenly rounded. 


Description of the male, 
(Pl. VI) 


The length of adult male specimens docs not exceed that of the female. 
The general appearance is, however, rather different (see figs. 1 and 2), the 
body being comparatively much more slender, with the anterior division not 
nearly so tumid, and also less boldly vaulted above. The carapace exhibits a 
Somewhat different form, being less attenuated in front, and having the 
pseudo-rostral projection shorter and more obtuse, whereas the antero-lateral 
corners are much more prominent and nearly rectangular. 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 481. 


318 6. 0. SARS, [N. 8. ıv 


The free segments of the mesosome are considerably narrower than in the 
female, and have the epimera very distinctly defined, and expanded laterally. 

The eye is unusually large, with the corneæ very fully developed and 
highly refractive. 

The superior antenne (fig. 3), as usual in male specimens, differ from 
those in the female, chiefly in the greater number of articulations in the 
flagella. 

The inferior antenne (fig. 4) exhibit the usual strong development, and 
are nearly equal in length to the whole body. 

The 4 anterior pairs of legs (figs. 5, 6, 7) have the basal joint much 
larger than in the female, and considerably expanded, in order to receive 
the strong muscles moving the largely developed exopodite. The outer joints 
of the 2nd pair (fig. 6) do not, in this species, differ in structure from those 
in the female. 

The 2 pairs of pleopoda (figs. 8— 9) exhibit the structure characteristic 
of the genus. 

The uropoda (see fig. 10) appear comparatively more slender than in the 
female, and both the scape and the inner ramus have the inner edge finely 
ciliated between the marginal spines. The number of the latter is on the 
scape 5, on the inner ramus 9. 

The telson (ibid.) does not differ in its appearance from that in the 
female. 

Colour. — In some of the specimens the anterior part of the body ex- 
hibited a pronounced yellowish tinge, but no trace of any distinctly defined, 
stellate, pigmentary spots could be detected. - 

Occurrence. — Several specimens of this form, both males and females, 
were collected by Mr. Warpachowsky at Stat. 27 and 52, the former ` 
located between the islands of Kulaly and Morskoj, the latter somewhat 
more south, off the island of Podgornyi. Solitary specimens have moreover 
been taken in 3 other Stations (17, 49 and 53), all lying in about the 
same tract cf the Caspian Sea, north of the peninsula Mangyschlak. 


5. Pseudocuma gracilis, G. Ο. Sa rs, η. Sp. 
(Pl. VII). 


Specific Characteristics. — Body extremely slender and elongated, with 
rather thin and semipellucid integuments, and the anterior division narrow 
oblong in form. Carapace comparatively small, scarcely as long as the exposed 
part of the trunk, and having the branchial regions but little swollen; pseudo- 
rostral projection comparatively short and obtuse at the tip, antero-lateral 


corners but little projecting and obtusangular. Free segments of mesosome 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 482, 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 319 


evenly vaulted above, without any keels or projections, epimera rather broad 
and laminar. Metasome considerably longer than the anterior division of the 
body. Eye well developed, with all 3 corneæ distinct. Antenne and oral 
parts of the usual structure. Legs comparatively slender; 2nd pair in male 
modified in the same manner as in P. pectinata. Uropoda slender, with the 
scape densely setiferous inside, and the rami equal-sized, both fringed inside 
with slender spines. Telson very small, semi-elliptical. Length of adult female 
about 5 mm, that of male nearly the same. 

Remarks. — The present species is at once distinguished from any of 
the preceding ones by its extremely slender and elongated body, strongly 
resembling in that respect some species of the genus Zphinoë. It is, however, 
a true Pseudocuma, as shown by the structure of the several limbs. 


Description of the female, 


The largest specimens attain a length of nearly 6 mm.; but generally it 
is far inferior in size, scarcely exceeding 4'4 mm. 

The general form of the body (see figs. 1 and 2) is exceedingly slender and 
elongated, more so even than in most other known Cumacea. The anterior di- 
vision of the body appears, from this cause, to be less sharply marked off from 
the posterior than in most other species, exhibiting a rather narrow oblong 
form. As seen from above (fig. 1), it has its greatest breadth about in the middle, 
and tapers very slightly, and quite uniformly, both anteriorly and posteriorly. 
In a lateral view (fig. 2), it appears somewhat thicker in its anterior part 
than posteriorly, and its upper contour forms a very slight and even curve. 

The carapace is comparatively small, not nearly attaining the length of 
the exposed part of the trunk, and exhibits, as seen from the side (fig. 2), 
a somewhat oval form, with the upper contour nearly straight, and the in- 
ferior edges evenly curved. The branchial regions are but faintly marked 
off from the adjacent parts of the carapace, and the gastric area exhibits 
the usual bell-shaped aspect, terminating in front in a semicircular ocular 
lobe. The pseudo-rostral projection is comparatively short, horizontal, and 
somewhat obtuse at the tip. Below it is a slight sinus defining it from the 
antero-lateral corners, which latter project but slightly, and are obtusely 
rounded. 

The free segments of the mesosome are quite evenly vaulted above, 
without any trace of keels or projections. The 2nd and 3rd segments are 
considerably larger than the others, and have the epimera very broad and 
laminar. The last segment is comparatively small, and has the epimera evenly 


rounded. ` 
Melanges biologiques. T. XIII, p. 488. 


320 6. 0. SARS, [x. s. 1v 


The metasome is extremely slender and elongated, considerably exceed- 
ing in length the anterior division of the body, and has the segments simply 
cylindric in form. 

The integuments are rather thin and semipellucid, though exhibiting 
trace of the usual squamous structure. 

The eye is well developed, with all 3 cornez distinct. 

The superior antennz (fig. 3) have the joints of the peduncle nearly of 
equal length and rather slender, being only supplied with a few scattered 
bristles. : 

The inferior antenne, oral parts and gnathopoda do not differ essentially 
from those organs in the other species. 

The legs (figs. 4—8) are on the whole rather slender, ani resemble in 
structure those in P. pectinata, with the exception that the rudimentary 
exopodite of the penultimate and antipenultimate pairs (figs. 6 and 7) is 
somewhat larger. 

The uropoda (see fig. 9) are comparatively slender, equalling in length 
about !/, of the metasome. The scape is rather narrow, and has on the inner 
edge a series of about 9 setz. The rami are nearly equal-sized, and about 
the length of the scape, both nearly linear in form. The inner ramus is armed 
inside with 8 slender spines, and carries on the tip 2 unequal spines, the 
outer of which is much the larger. The outer ramus likewise terminates in 
2 unequal spines, the inner of which is very much elongated, nearly attaining 
the length of the whole ramus; it has moreover on the inner edge 4 slender 
spines or bristles and another on the outer edge. 

The telson (ibid.) is rather small and nearly semi-elliptical in form, being 
fully as long as it is broad at the base, and evenly rounded at the tip. 


Description of the male, 


Adult male specimens (fig. 17) attaiu about the same size as the females, 
and, setting aside the usual sexual characteristics, do not differ much in 
their outward appearance, exhibiting, as they do, a similar slender and elon- 
gated form. The carapace is, however, comparatively larger, nearly equal- 
ling in length the exposed part of the trunk, and has the pseudo-rostral 
projection somewhat shorter and more obtuse, whereas the antero-lateral . 
corners are broader and more expanded laterally. 

The eye is considerably larger than in the female, and has the corneæ 
more prominent and refractive. 

The superior antennz (fig. 11) are modified in the usual manner. 

The same is also the case with the inferior antennæ (fig. 12) and 
the legs (fig. 13, 14). As in the male of P. pectinata, the dactylar joint 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 484, 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 321 


of the 2nd pair (fig. 13) is armed at the tip with small recurved hooks, 
3 in number. 

The 2 pairs of pleopoda (figs. 15 and 16) do not differ in their structure 
from those in the males of the other species of the genus. 

The uropoda (fig. 17) have the rami somewhat more elongated than in 
the female, and the inner ramus moreover differs in its inner edge being 
finely ciliated between the marginal spines, which are 9 in number. The 
telson exhibits a form similar to that in the female. 

Colour. — All the specimens which I have examined, were of a uniform 
whitish colour, without any trace of pigmentary ornament. 

Occurrence. — Numerous specimens of this form were collected by Mr. 
Warpachowsky at Stat. 2 in the western part of the North Caspian Sea, 
south of the Tschistyi-Bank. 

The same species also occurred occasionally in 4 other Stations, 2 of 
which (48 and 50) likewise belonged to the western part of the North Cas- 
pian Sea, whereas the other 2 (49 and 51) were located between the islands 
of Kulaly and Morskoj, north of the peninsula Mangyschlak. 


6. Pseudocuma graciloides, G. O. Sars, n. sp. 
(Pl. VIII). 


Specific Characteristics. — Very like the last described species, but compa- 
ratively more strongly built, the anterior division being oblong oval in form 
and somewhat vaulted above. Carapace comparatively larger, exceeding in 
length the exposed part of the trunk, and having the branchial regions more 
distinctly defined; pseudo-rostral projection rather prominent and acuminate; 
antero-lateral corners obtusangular. Metasome rather slender, exceeding in 
length the anterior division of the body. Eye well developed and very large 
in the male. Antenne, oral parts and legs nearly as in P. gracilis. Uropoda 
rather slender and elongated, with the rami equal-sized and much attenuated, 
the inner one in female armed inside with a row of 6 comparatively very 
small spinules, the outer one having only a single spinule on the inner edge 
near the tip. Telson small, semi-elliptical. Length of adult female 6 mm., of 
male about the same. 

Remarks. — As indicated by the specific name, this form is very nearly 
allied to P. gracilis, with which it may easily be confounded. On a closer 
examination, it is however distinguished by a somewhat less slender form of 
the body, and by the comparatively larger size of the carapace, the pseudo- 
rostral projection of which is also more prominent and acute. 


Melanges biologiques. T. XIII, p. 485. 


322 6. 0. SARS, [s.8:1Y 


Description of the female. 

The length of a fully grown ovigerous specimen is about 6 mm., and this 
species is thus somewhat larger than P. gracilis. 

The general form of the body (see figs 1 and 2) is rather slender, though 
not nearly to such a degree as in P. gracilis. The anterior division of the 
body is of an oblong oval form, and on the whole considerably thicker than 
in that species, both as seen from above (fig. 1) and laterally (fig. 2). Moreo- 
ver, in the latter aspect, its upper face appears considerably vaulted in the 
middle, and it thus marks itself off more sharply from the slender metasome. 

The carapace is considerably larger than in the afore-said species, ex- 
ceeding in length the exposed part of the trunk, and has the branchial re- 
gions more distinctly defined. The pseudo-rostral projection is rather promi- 
nent, quite horizontal, and terminating in a sharp point. The antero-lateral 
corners, as in P. gracilis, project but little, and are obtusangular, being 
defined above by a slight notch. 

The free segments of the mesosome are evenly vaulted above, without 
any trace of keel or projections, but have their anterior edge somewhat 
raised. They are, on the whole, considerably deeper than in P. gracilis, other- 
wise of a very similar form. 

The metasome is very slender and, as in that species, exceeds in length 
the anterior division of the body. Its segments are cylindrical of form, and 
exhibit the usual longitudinal relation. 

The eye is well developed, with all 3 corneæ distinct. 

The superior antenne (fig. 4) do not differ materially from those in P. 
gracilis. 

The posterior gnathopoda (fig. 4) have the basal joint rather large, and 
provided on the distal part of the inner edge with 4 strong, plumose setze. 

The legs (figs. 5—9) on the whole resemble in structure those in P. 
gracilis, though comparatively somewhat more strongly built. In the 2nd 
pair (fig. 6) the terminal joint is comparatively larger than in that species, 
being considerably longer than the carpal joint, and has one of the apical 
spines much prolonged. 

The uropoda (see fig. 10) are very slender, and exceed in length '/, of 
the metasome. The scape is of a narrow cylindrical form, and carries along 
the inner edge a series of about 8 not very large spinules. The rami are 
very narrow, nearly equal-sized, and about the length of the scape. The 
inner ramus has on the inner edge 6 very small spinules and 2 unequal ones 
at the tip; the outer ramus has, besides the 2 apical ones, only a single 
small bristle on the inner edge, near the tip. 


The telson (ibid.) exhibits the same semi-elliptical form as in P. gracilis. 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 486. 


(xxxv1)] CRUSTACEA CASPIA. 323 


The adult male (fig. 11) looks very like that of the last-named species, 
but is somewhat less slender, with the anterior division of the body compa- 
ratively thicker and more vaulted above. The sexual characteristics also, 
are, on the whole, developed in a very similar manner, and need not there- 
fore be treated in detail. The eye (see the figure on the left side) is very 
large, and has the corneæ strongly vaulted and highly refractive. The uropoda 
(fig. 12) only differ from those of the female in the greater number (10) of 
marginal spinules with which the inner ramus is armed, and in the finely 
ciliated edge. 

Colour. — Unlike what was the case with the specimens of P. gracilis, 
those of the present form exhibited an ornament of distinct, reddish brown, 
stellate, pigmentary spots very similar to that stated in the 3 first described 
species. 

Occurrence. — I have only had an opportunity of examining a few spe- 
cimens of this form. They were collected by Mr. Warpachowsky at 3 dif- 
ferent Stations, one of which (St. 51) was located between the islands of 
Kulaly and Morskoj, the second (St. 53) at some distance North of these 
islands, and the third (St. 63) in the eastern part of the north Caspian Sea, 
south of the mouth of the Ural. 


7. Pseudocuma tenuicauda, G. O. Sars, n. sp. 
(Pl. IX). 


Specific Characteristics. — Body somewhat less elongated than in the 2 pre- 
ceding species, with very thin and pellucid integuments. Anterior division of 
the body sharply marked off from the posterior, and considerably exceeding 
it in length, being oblong in form, and nearly of same height throughout. 
Carapace in female scarcely longer than the exposed part of the trunk, and 
having the branchial regions but faintly defined; pseudo-rostral projection 
comparatively small, horizontal; antero-lateral corners obtusangular. Free 
Segments of mesosome rather deep, and quite smooth above, the 2 posterior 
ones unusually massive, and filled on the sides with strong muscles. Meta- 
some extremely narrow, cylindrical. Eye well developed. Antenne, oral parts 
and gnathopoda scarcely differing from those in the 2 preceding species. The 
2 anterior pairs of legs rather slender, and of the usual structure; the 3 
posterior pairs unusually strongly built, with the propodal joint much shorter 
than the carpal one, and oval in form. Uropoda moderately slender, and hay- 
ing the scape fringed inside with ciliated setze, rami equal-sized, and about 
the length of the scape, the inner one in female having only 3 marginal 
spinules. Telson semi-elliptical in form. Length of adult female scarcely ex- 
ceeding 3', mm, that of male about the same. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 487. 92 


324 G. 0. SARS, (san 


Remarks. — The present species is chiefly distinguished by the extremely 
narrow and feeble metasome, and by the unusually strong development of the 
3 posterior pairs of legs, which again causes an unusual development of the 
corresponding segments of the mesosome. 


Description of the female, 


Full grown ovigerous specimens scarcely exceed a length of 3'/, mm, 
and this form is therefore much smaller than any of those described in the 
preceding pages. 

The general form of the body (see figs 1 and 2) appears somewhat slender, 
being, however, not nearly so much elongated as in the 2 preceding species. 
The anterior division of the body is very sharply marked off from the posterior, 
and appears somewhat compressed, the height considerably exceeding the 
breadth. As seen laterally (fig. 1), it exhibits an oblong oval form, with the 
upper face but very little arched, and only quite posteriorly suddenly de- 
clining to the base of the metasome. As seen from above (fig. 2) it appears 
rather narrow oblong, and but very slightly tapering to each extremity. 

The carapace is not very large, scarcely exceeding in length the exposed 
part of the trunk, and exhibits in the lateral aspect (fig. 1) a rounded oval 
form, with the upper contour nearly straight and horizontal, and the inferior 
edges considerably curved. The branchial regions are but faintly marked off 
from the adjacent parts of the carapace. The gastric area exhibits the usual 
shape, and terminates in front with a semicircular ocular lobe. The pseudo- 
rostral projection is not very prominent, is horizontally projected, and termi- 
nates in a sharp point. The sinus below it is very slight, and the antero- 
lateral corners but slightly projecting, and obtuse. 

The free segments of the mesosome are quite smooth above, and rather 
deep, with broad laminar epimera. The 3rd segment is dorsally, to some 
extent, overlapped by the succeeding one, and appears therefore rather short 
in the middle, but expands considerably on each side. The last 2 segments 
exhibit a somewhat unusual shape, being nearly as deep as the preceding 
ones, and very oblique. Their lateral parts are, as it were, swollen and filled 
up with strong muscles joining the corresponding legs. The last segment 
suddenly declines towards the insertion of the metasome, and has the epi- 
mera evenly rounded. , 

The metasome is extremely narrow, and scarcely at all as long as the 
anterior division of the body. Its segments are simple cylindric, and exhibit 
the usual longitudinal relation. 

The integuments are very thin and pellucid, though exhibiting traces of 
the usual squamous structure. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 488. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 325 


The eye is well developed, with all 3 corne distinct. 

The superior antennæ (fig. 3) have the basal joint comparatively short 
and thick, whereas the 2 succeeding ones are rather slender and nearly 
equal-sized. The flagella are normally developed. 

The inferior antennæ and oral parts do not exhibit any essential difference 
from those parts in the other species, and also the gnathopoda (fig. 4) are 
constructed upon the very same type. 

Of the legs the 2 anterior pairs (figs 5 and 6) are normally developed, 
and resemble those in P. gracilis. The 3 posterior pairs (figs 7, 8, 9), on 
the other hand, are much more strongly built, with the joints much tumefied 
and densely setous. The longitudinal relation of the several joints is also 
somewhat different. Thus the basal joint is comparatively less elongated, 
and especially in the last pair (fig. 9) very short and thick, bulging out 
considerably on the outer side. The meral joint is in all pairs very large, 
whereas the propodal one is quite short, of an oval form, and fringed on the 
inner edge with the usual strong, unciliated setæ, which are more developed 
on the 2 last pairs than on the antepenultimate ones. The rudimentary ex- 
opodite, issuing from the basal joint of the former, is distinctly biarticulate, 
and carries the 2 usual plumose sete. 

The uropoda (see fig. 10) are moderately slender, equalling in length 
about 1, of the metasome. The scape is provided on the inner edge with 5 
ciliated sete. The rami are nearly equal-sized, and about the length of the 
scape. The inner ramus has on the inner edge only 3 spinules in addition to 
the 2 unequal spines issuing from the tip. The outer ramus, as in P. graci- 
loides, has only a single spiniform seta on the inner edge near the tip, and 
2 apical ones of unequal length. 

The telson (ibid.) exhibits a similar, semi-elliptical form to that in the 
2 preceding species. 

The adult male (fig. 11) does not differ much from the female, as regards 
the general from of the body, and is also of about same size. It is however 
easily recognizable by the sexual characteristics, which are displayed in much 
the same manner as in the other species. The uropoda (fig. 16) are, as usual, 
somewhat more elongated than in the female, and the sete of the scape are 
longer, and 6 in number. The inner ramus is armed on the inner edge with 
no less than 10 spinules, and exhibits besides the usual fine ciliation of 
the edge. 
Colour. — No colouring marks could be detected in the specimens 
examined. They all exhibited a uniform, whitish colour. 

Occurence. — Of the present species, several specimens, almost exclusively 
males, were collected by Mr. Warpachowsky at Stat. 15, located in the 

Mélanges biologiques. T. XII, p. 489. 995 


326 6. 0. SARS, [N. S. 1v 


western part of the North Caspian Sea, off the Tschistyi-Bank. Solitary spe- 
cimens were moreover captured at Stat. 48, almost in the same tract, and at 
Stat. 53, north of the islands of Kulaly and Morskoj. 


8. Pseudocuma bilamellata, G. O. Sars, n. Sp. 
(Pl. X and XI). 

Specific Characteristics. — Body comparatively slender and elongated, 
especially in the male, with the anterior division considerably shorter than 
the posterior and oblong oval in form. Carapace of moderate size, with the 
branchial regions sharply defined from each other by a low crest running 
along their most prominent part, and suddenly bent downwards in front; 
gastric area provided with 2 parallel, longitudinal keels, and terminating with 
a rather broad and transversely-truncated ocular lobe; pseudo-rostral projec- 
tion of a rather unusual shape, being divided by a deep incision into 2 juxta- 
posed, thin, oval lamellæ pointing somewhat obliquely upwards; antero-lateral 
corners in female nearly rectangular, in male more obtuse. Free segments of 
mesosome without any keel or projections above, but rather sharply defined, 
and having the epimera very broad; the 3 anterior ones rather short in their 
dorsal part, the 2 posterior comparatively large and massive. Metasome con- 
siderably more elongated in male than in female. Eye in male well developed, 
in female with only 2 corneæ placed wide apart. Superior antennæ rather 
elongated, with the last joint of the peduncle the longest. Inferior antennæ 
in male not attaining the length of the body. First pair of legs comparatively 
slender, and in male having the basal joint much curved; 2nd pair rather 
different in the two sexes, being much larger in the male, and having the 
terminal joint armed with recurved hooks. The 3 posterior pairs of legs 
rather strongly built, and of a structure similar to that in P. tenuicauda. 
Uropoda comparatively strong, with the scape densely setiferous inside, and 
the rami equal-sized, the inner one coarsely spinulose inside, apiéal spines 
in both comparatively short. Telson nearly quadrate in form. Length of adult 
female 9 mm, that of male 10 mm. 

Remarks. — This is a very distinct species, easily recognizable from any 
of those previously described, and especially clearly distinguished by the 
peculiar shape of the pseudo-rostral projection, which is, at is were, double, 
being divided by a deep incision into 2 juxtaposed, thin lamellze: hence the 
Specific name. 

Description of the female. 
(Pl. X). 

The length of adult ovigerous specimens measures about 9 mm., and this 
form thus belongs to the larger species of the genus. 

Mélanges biologiques, T. XIII, p. 490. 


(xxxv)] CRUSTACEA CASPIA. 327 


The general form of the body (see figs. 1 and 2) is rather slender and 
elongated, with the anterior division well marked off from the posterior, the 
length of which it does not nearly attain. As seen from above (fig. 1), this 
part of the body exhibits an oblong oval form, with the greatest breadth about 
in the middle, and but very slightly tapering to each extremity. In a lateral 
view (fig. 2) it somewhat approaches to a clavate form, tapering more dis- 
tinctly posteriorly than in front. The dorsal face is but very little arched, 
exhibiting, however, a somewhat irregularly indented aspect, on ‘account of 
the projecting branchial regions, and the sharp demarcation of the free seg- 
ments of the mesosome. 

The carapace is not very large, scarcely exceeding in length the exposed 
part of the trunk. It exhibits in a lateral aspect (fig. 2) an oval quadrangu- 
lar form, with the upper contour nearly horizontal and somewhat irregular, 
on account of the sharp demarcation of the branchial regions. The latter 
have, along their most prominent part, a distinct and slightly serrated crest, 
which anteriorly, at the limit of the gastric area, is suddenly bent down, 
thus causing at this place a notch, as it were, in the upper contour. The 
gastric region has 2 parallel keels along the middle, likewise slightly ser- 
rated, and terminating each in front with a small dentiform projection (see 
fig. 3). The ocular lobe is very broad and transversely truncated in front. 
The pseudo-rostral projection exhibits a very remarkable and unusual shape, 
being divided into 2 vertical, juxtaposed, thin lamellæ (see fig. 2), which are 
somewhat upturned and evenly rounded at the tip. When the animal is viewed 
from above (figs. 1 and 3), these lamella are found to be separated by a rather 
wide and deep sinus, and only quite posteriorly a small transverse apophysis 
is seen issuing from the inside of each lamella, both meeting just in front 
of the ocular lobe (see fig. 3). The antero-lateral corners are rather broad, 
nearly rectangular, and have their anterior edge minutely serrate. The 
inferior edges of the carapace exhibit a rather strong curve in front of the 
middle. 

The exposed part of the trunk does not exhibit any keel or dorsal pro- 
jections, though its upper face appears somewhat jagged, on account of the 
sharp demarcation of the segments (see fig. 2). The 2nd and 3rd segments 
have their dorsal part rather short, but both expand considerably on the 
sides, forming broad laminar epimera. The last 2 segments are comparatively 
large and massive, and resemble those in P. tenuicauda. 

The metasome is much more fully developed than in that species, and, 
as above stated, considerably longer than the anterior part of the body. 

The integuments are slightly incrusted, and exhibit everywhere a con- 
Spicuous squamous structure. 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 491. 


328 G. 0. SARS, (sam 


The eye contains but 2 corneæ, which are placed far apart, one at each 
corner of the broad ocular lobe, whence the animal has the appearance of 
being binocular. 

The superior antenne (fig. 4) are rather elongated, with the joints of 
the peduncle successively increasing in length, and provided with scattered 
bristles, 3 of which, belonging to the Ist joint, are distinctly ciliated. The 
flagella exhibit the usual structure. 

The inferior antenn (see fig. 5) have each, as in the other species of 
the genus, the form of a uni-articulated, conical projection tipped by a rather 
strong plumose seta. 

The oral parts do not exhibit any essential difference from those in the 
other species. 

The gnathopoda (figs. 6 and 7) likewise exhibit the usual structure. 

The 1st pair of legs (fig. 8) are rather slender, and resemble on the whole 
those in P. tenuicauda. 

The 2nd pair of legs (fig. 9) appear somewhat more robust than in that 
species and more richly clothed with ciliated setze, but otherwise are also 
rather similar. 

The 3 posterior pairs (figs 10,11) are rather strongly built and densely 
setiferous, being constructed nearly in the same manner as in P. tenuicauda. 

The uropoda (see fig. 12) are comparatively large, considerably exceeding 
in length 1 of the metasome. The scape is somewhat flattened, and exhibits 
inside a row of about 14 sete. The rami are nearly equal-sized and about 
the length of the scape. They are both mucroniform in shape, and terminate 
with 2 unequal spines, neither of which attains any great length. The inner 
ramus is armed along the inner edge with a dense series of comparatively 
small spinules, about 17 in number. The outer ramus is, as usual, somewhat 
narrower than the inner, and has the inner edge finely ciliated and provided 
with a single small seta near the tip. 

The telson (ibid.) is nearly quadrate in outline, the breadth about — 
ling the length. 

Description of the male. 
(Pl. XI). 


Adult male specimens are considerably larger than the females, attaining 
a length of fully 10 mm., and also differ conspicuously in their outer habitus. 
The general form of the body (see figs. 1 and 2) is comparatively much 
more slender and elongated, with the metasome rather strongly developed. 
The anterior division exhibits in the lateral aspect (fig. 2) a similar form to 
that in the female, though perhaps a little broader in its anterior part and 
Mélanges biologiques, T. XIII, p, 492. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 929 


having the dorsal face somewhat more arched. As seen from above (fig. 1), 
it appears much less attenuated in front, thus approaching to a claviform 
shape. 

The carapace is comparatively considerably larger than in the female, 
exceeding in length the exposed part of the trunk, and has the branchial 
regions somewhat more swollen, whereas the pseudo-rostral lamellae appear 
shorter and more obtuse, Below them there is scarcely any sinus (see fig. 2), 
the anterior edges being obliquely truncated, with the antero-lateral corners 
obtusangular. The latter are considerably more expanded laterally than in 
the female, so as to be wholly visible in the dorsal view of the animal (figs. 
l and 3). The crests running along the branchial regions and the gastric 
area are less sharply defined and quite smooth. Finally the ocular lobe 
(see fig. 3) appears less broad, and has the lateral corners more evenly 
rounded. 

The free segments of the mesosome are comparatively narrower than in 
the female, the 3rd segment especially being very short in its dorsal part. 
The epimera are, as usual in male specimens, more prominent laterally, and 
those of the last segment terminate posteriorly in a conical projection. 

The metasome is very much elongated, considerably exceeding in length 
the anterior division of the body, and has the 2 anterior segments compara- 
tively thicker than in the female. 

The eye (see fig. 3) is very fully developed, exhibiting, in addition to 
the lateral corneæ, another median one; all the corneæ are very distinctly 
defined and highly refractive. | 

The superior antenne (fig. 4) have the flagella modified in the usual 
manner. 

The inferior antennæ (see figs. 1 and 2) do not nearly attain the length 
of the body; otherwise they are built in the very same manner as in the 
other species. 

The Ist pair of legs (fig. 5) have the basal joint considerably curved, 
and much dilated in its proximal part, to receive the strong muscles moving 
the exopodite. It has a double series of plumose setæ, one along the interior 
edge, the other along the lateral crest running along the joint. 

The 2nd pair of legs (fig. 6) appear rather unlike those in the female, being 
much larger and more densely setiferous. The carpal joint is considerably 
prolonged, being more than twice as long as the 2 preceding joints combined, 
and is edged on both sides with numerous short plumose setze. The terminal 
joint is somewhat curved, and armed in its outer part with 5 recurved hooks. 

The 2 succeeding pairs (fig. 7) are modified in the usual manner, having 
the basal joint very large and expanded, and the exopodite well developed. 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 498. 


330 6. 0. SARS, [N. s. 1v 


The 2 pairs of pleopoda (figs. 8 and 9) exhibit the structure characte- 
ristic of the genus. 

The uropoda (fig. 10) are comparatively still larger than in the female, 
and have the setze of the scape considerably more elongated. The rami ex- 
ceed in length the scape, and the inner one has a very great number of small 
spinules on the inner edge. 

The telson (fig. 11) exhibits the same nearly quadrate form as in the 
female. 

Colour. — The specimens examined were all quite devoid of any colour- 
ing marks, exhibiting a uniform whitish tinge. 

Occurrence. — This pretty species has been stated to occur in 6 different 
Stations, but in most of them only solitary specimens were secured. Of the 
Stations two (St. 48 and 58) are located in the western part of the North 
Caspian Sea; the 3rd (St. 32) about midway between the peninsula Mangy- 
schlak and the opposite western coast; the 4th (St. 16) off the island of 
Swjatoj; the 5th (St. 53) North of the islands of Kulaly and Morskoj; and 
the 6th (St. 61) in the most northern part of the Caspian Sea, at some 
distance south of the Bay Bogatyj Kultuk. 


9. Pseudocuma eudorelloides, G. Ο. Sars, n. sp. 
(Pl. XII, figs. 1—10). 


Specific Characteristics 9. — Body not nearly so slender as in the last 
described species, and having the anterior division less sharply marked off 
from the posterior, and of a somewhat club-shaped form. Carapace not very 
large, but rather deep, with the branchial regions well defined, and sharply 
marked off from the gastric area; the latter with 2 slight longitudinal keels, 
and having the ocular lobe very short and broad, with only 2 small corneæ 
placed far apart; pseudo-rostral projection short and obtuse, being cleft by a 
deep incision in front, as in P. bilamellata ; antero-lateral corners nearly rect- 
angular. Exposed part of trunk evenly vaulted above, without any keel or pro- 
jections. Metasome of moderate length, scarcely exceeding that of the anterior 
division of the body. Antenne, oral parts and legs somewhat resembling 
those parts in P. bilamellata. Uropoda not very large, with the inner ramus 
shorter than the outer, and having inside only 5 small spinules, outer ramus 
about the length of the scape. Telson nearly semicircular in form, the edge 
being divided into a few dentiform projections. Length of adult female 
 Scarcely attaining 5 mm. 

Remarks. — The present form bears a perplexing resemblance in its 
outward appearance to the species of the genus Eudorella, or perhaps still 
more to those of the genus Eudorellopsis. It is however a true Pseudocuma, 

Mélanges biologiques. T. XIII, p. 494. : 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 331 


and nearly allied to P. bilamellata. From the latter species it may be easily 
distinguished by its far less slender form of body, by the somewhat different 
shape of the pseudo-rostral projection, as also by the structure of the uropoda 
and the telson. 

Description of the female, 

Adult ovigerous specimens scarcely attain a length of 5 mm, and this 
species is thus much inferior in size to P. bilamellata. 

The general form of the body (see figs. 1 and 2) is nöt nearly so slender 
and elongated as in that species, and its 2 chief divisions are also less sharply 
marked off from each other. The anterior division of the body appears of an 
oblong, or somewhat club-shaped form, being scarcely at all attenuated in 
front, and having the dorsal face but slightly arched. 

The carapace about equals in length the exposed part of the trunk, and 
exhibits, as seen laterally (fig. 1), an oval quadrangular form, being rather 
deep and somewhat truncated in front. As seen from above (fig. 2), it is 
nearly of equal breadth throughout. The branchial regions are well defined, 
having along their most prominent part a low crest, which is suddenly bent 
downwards anteriorly, and thus marks these regions sharply off from the 
gastric area. The latter has, as in P. bilamellata, 2 longitudinal keels, which, 
however, are less distinctly defined, and terminates with a very short and 
broad ocular lobe, transversely truncated in front (see fig. 3). The pseudo- 
rostral projection appears, when the animal is viewed from the side (fig. 1), 
as a very slight and obtusely rounded prominence in front of the ocular lobe. 
In a dorsal view (figs. 2 and 3), the projection is found to be, as in P. bila- 
mellata, deeply cleft in the middle by a rather narrow incision, its lateral 
parts meeting only directly in front of the ocular lobe by 2 small transverse 
apophyses. The antero-lateral corners are nearly rectangular, and defined 
above by a very slight sinus, the edges of which, as also those of the lateral 
half of the pseudo-rostral projection and of the dorsal crests, are minutely 
serrulate. The inferior edges of the carapace have their greatest curvature 
about in the middle. 

The free segments of the mesosome are quite evenly vaulted above, and 
less sharply marked off from each other than in P. bilamellata. They suc- 
cessively decrease in depth posteriorly, the last segment being comparatively 
small, with the epimera evenly rounded. 

The metasome does not exceed in length the anterior division of the 
body, and has the segments simply cylindric, though, as usual, sharply de- 
fined from each other. 

The integuments are not very strong, and exhibit, as in P. bilamellata, 
everywhere a distinct squamous structure. 

Melanges biologiques. T. XIII, p. 495. 


332 6. 0, SARS, [Ν. s. 1Y 


The eye (see fig. 3) exhibits, as in the female of that species, only 2 
small corneæ, which are placed far apart, at the outer corners of the ocu- 
lar lobe. 

The superior antennæ (fig. 4) are rather elongated, and have both edges 
of the peduncle supplied with bristles; the 2nd peduncular joint is much the 
longest. 

The 1st pair of legs (fig. 5) are comparatively shorter than in P. bila- 
mellata, otherwise of a very similar structure. 

The same also applies to the 2nd pair (fig. 6), which are particularly 
short and stout. 

The 3 posterior pairs of legs (figs. 7, 8) are comparatively less strongly 
built than in the 2 preceding species, but exhibit a very similar longitudinal 
relation of their several joints. 

The uropoda (see fig. 9) are not very large, scarcely equalling in length 
' of the metasome. The scape is simple cylindric, and has inside but 4 small 
setze. The rami are somewhat unequal, the inner one being considerably shorter 
than the outer and, as usual, gradually tapering distally; it has on the inner 
edge only 5 small spinules and on the tip 2 unequal ones. The outer ramus 
about equals in length the scape, and has, besides the 2 usual apical spines, 
only a single small seta on the inner edge near the tip. 

The telson (ibid. and fig. 10) is nearly semicircular in form, and has the 
edge slightly serrate, 2 of the serrations on each side of the tip being parti- 
cularly strong and dentiform. 

Colour. — The specimens examined were uniformly whitish, without any 
colouring marks. 

Occurrence. — Of this form 2 female specimens were collected by Mr. 
Warpachowsky at Stat. 52, located off the northern point of the island of 
Swjatoj. A few specimens of the same Species were moreover contained in 
à small collection of Caspian Crustacea sent to me from the Museum in 
St. Petersburg for examination. According to the label, they were collected 
by the late Academician Baer off the peninsula Mangyschlak. 


10. Pseudocuma scabriuscula, G. O. Sars, n. sp. 
(Pl. XII, figs, 11—14). 

Specific Characteristics 2. — Body very short and stout, with the anterior 
division considerably tumefied, and sharply marked off from the posterior one. 
Integuments everywhere scabrous with small projecting spikes. Carapace rather 
large, having on each side in its anterior part a very conspicuous horizontal 
crest continued to the tip of the pseudo-rostral projection; branchial regions 
well defined; gastric area without any keels; pseudo-rostral projection, as in 
. Mélanges biologiques. T. XIII, p. 496, 


(xxxv1)] CRUSTACEA CASPIA, 333 


the 2 preceding species deeply cleft in the middle, its lateral halves somewhat 
projecting and obtusely rounded at the tip; antero-lateral corners nearly 
rectangular. Exposed part of trunk without any keel or projections, its last 
segment comparatively small. Metasome poorly developed, scarcely attaining 
the length of the anterior division of the body. Eye well developed, with all 
3 cornes distinct. Antenne and legs apparently of the normal structure. 
Uropoda comparatively small, with the rami equal-sized and exceeding 
the scape in length, each terminating in a rather strong spine, the inner one 
minutely serrated inside. Telson semicircular. Length of adult female . 
scarcely exceeding 3 mm. 

Remarks. — This is a very distinct species, easily recognizable by the 
unusually short and stout form of body, the scabrous integuments and the 
shape of the carapace. 


Description of the female. 


The solitary specimen examined, a fully grown ovigerous female, does 
not exceed a length of 3 mm, and this form belongs thus to the smaller 
species of the genus. 

The general form of the body (see figs. 12 and 13) is exceedingly short 
and stout, more so than in any of the other known species, and the 2 chief 
divisions appear very sharply marked off from each other. The anterior 
division is rather tumid and of an ovoid form, with the greatest breadth 
about in the middle. As seen from above (fig. 11), it tapers gradually both 
anteriorly and posteriorly. In a lateral aspect (fig. 12), the dorsal face ap- 
pears gently arched, and the anterior extremity somewhat truncated. 

The integuments are rather strongly incrusted, and exhibit everywhere 
a distinct squamous structure, the squamulæ being elevated to small pro- 
jecting spikes, thus giving the surface a scabrous character. 

The carapace is comparatively large and deep, exceeding in length the 
exposed part of the trunk, and exhibits, as seen from the side (fig. 12), a 
Somewhat quadrangular form, with the upper contour nearly horizontal, 
though somewhat interrupted in the middle by the projecting branchial 
regions. In a dorsal view (fig. 11), it has its greatest breadth quite posteriorly, 
and appears somewhat instricted in the middle. The branchial regions are 
distinctly defined and, as in the 2 preceding species, very sharply marked off 

in front from the gastric area. The latter is flattened, without any distinct 

| keels, and terminates in front in a well defined, though rather short and 

_ broad ocular lobe. On each side of the gastric region a very conspicuous 

horizontal crest runs forwards, terminating at the tip of the pseudo-rostral 

Projection. The latter appears, when the animal is viewed from the side 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 497. 


334 G. 0. SARS, [N. 8.1 


(fig. 12), as a somewhat projecting, obtusely-rounded prominence in front of 
the ocular lobe. In a dorsal view of the animal (figs. 11 and 13), this pro- 
minence is found to exhibit a similar structure to that in the 2 preceding 
species, being divided in the middle, by a deep incision, into 2 parts, which 
only close to the ocu¥ar lobe meet by 2 small converging apophyses. The 
antero-lateral corners are nearly rectangular, though somewhat rounded at 
the tip, being defined above by an even sinus. The inferior edges of the cara- 
pace are rather strongly curved in the middle. 

The free segments of the mesosome are evenly vaulted above, without 
any keel or projections, though being rather sharply marked off from each 
other. They successively decrease in depth posteriorly, and the last segment 
is rather small, with the epimera evenly rounded. 

The metasome shows an unusually poor development, not nearly attaining 
the length of the anterior division of the body, and has the segments narrow 
cylindrical and scabrous like the other part of the body. 

The eye (see fig. 13) is well developed, with all 3 corneæ distinct. 

The several appendages of the body, as far as they could be examined 
in the solitary specimen before us, would not seem to differ materially in 
their structure from those in the other species of the genus. 

The uropoda (fig. 14) are rather small, not nearly attaining Y, of the 
length of the metasome. The scape is comparatively short, and provided in- 
side with a few small bristles, The rami are about equal-sized, and consider- 
ably longer than the scape, both gradually tapering distally and terminat- 
ing in a slender spine. The inner ramus has the inner edge slightly serrate, 
but without any distinct spinules. 

The telson (see fig. 11) is small and semicircular in form. 

Colour. — The specimen exhibited a uniform greyish white tinge, without 

any pigmentary ornament. 

Occurrence. — The above-described specimen was taken by Mr. Warpa- 
chowsky at Stat. 48, off the Tschistyj-Bank. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 498. 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA. 335 


ο v 9 S d viv @ ee 7 


v vov ov y 


vov 


ig. 


Explanation of the Plates. 
PL 
Pseudocuma pectinata, Sowinsky. 


1. Adult ovigerous female, viewed from the dorsal face. 


8. First maxilla. 
9. Second maxilla. 
10. Maxilliped, without the branchial apparatus. 


14. Leg of 2nd pair. 
15. Leg of 8rd pair. 
16. Leg of an pair. 
17. Left uropod 
18. Last gu of metasome, with the telson and the bases of the uropoda, viewed from 
the ventral face. 
PL Ἡ, 
Pseudocuma pectinata, So winsky 
(continued). 


. 1. Adult male, dorsal view. 


2. Same, viewed from left side. 

3. Ocular lobe, with en geg organ; dorsal view. 

4. Right superior anten 

5. Left inferior tea, Sh the base of the flagellum. 
6. Leg of 2nd pair 

6*. Extremity of same leg, more highly magnified. 


9. Pleopod of 1st pair. 
10. Pleopoda of 2nd pair. 
11. Left uropod 
12. Extremity of last segment, with the telson; dorsal view. 


PEUT 
Pseudocuma Sowinskyi, G. O. Sars, 


= ` Adult ovigercus female, Frs view. 


2. Same, viewed from left sid 
3. Extremity of og snare nite corner of carapace, showing the coarsely serrated an- 
terior e 
4. Right superior geng na. 
5. Right maxilliped, with the corresponding branchial apparatus. 
6. Anterior gnathopod. 
Mélanges biologiques. T. XIII, p. 499. 


336 G. 0. SARS, [N. 8. 17 


Fig. 7. Posterior gnathopod. 
» Leg of 1st pair. 

» 9. Leg of 2nd pair. 

» 10. Leg of 8rd pair. 


e 


opod. 
» 18. Telson, viewed from the dorsal face. 


PI, IV. 
Pseudocuma rostrata, G. O. Sars. 


Adult ovigerous female, dorsal view. 
Same, viewed from left side. 


Leg of 1st pair, 


E 
SEPARA Rw pe 


. Last segment, with the uropoda and telson; dorsal view. 


x 
r4 


IR 
Pseudocuma cercaroides, G. O. Sar s. 


Adult ovigerous female, viewed from left side. 
Same, dorsal view 

Right superior — 

Anterior gnathopod. 

Posterior gnathopod. 

- Leg of 1st pair. 


ww 
PNP om ee Nr 


8*, Rudimentary E of same leg, more highly magnified. 
9. Leg of 4th pai 
10. Leg of 5th sais. 
11, Last segment, with the telson and left uropod; dorsal view. 
12. Telson, viewed from the ventral face. 


v Uv" SS U t U y 


PE VE 
Pseudocuma cercaroides, G. O. Sars. 
(continued). 


Fig. 1. Adult male, enm from left side. 

2. Same, dorsal vie 

8. Right superior τῶν, 

4. Left inferior antenna, with the base of the flagellum. 

5. Leg of 1st pair. 

6. Leg of 2nd pair, 

7. Leg of 4th pair. 

8. Anterior pleopoda. 

9. Posterior pleopoda. 

10. Last segment with the telson and left uropod; dorsal view. 


Mélanges biologiques. T. XIII, p. 500, 


" V " v.v U Vv v v 


(XXXVI) | CRUSTACEA CASPIA, 337 


MEI e v WR 


bé 5 Eh μα kat bei bei ` ken d 
Eet RE 


Pl. VII. 
Pseudocuma gracilis, G. Ο. Sars. 


Adult ovigerous female, dorsal view. 

Same, viewed from left side 

Right superior antenna. 

- Leg of 1st pair. 

Leg of 2nd pair. 

Leg of 8rd pair. 

Leg of 4th 

Leg of 5th p 

Last batter. EC? the telson and left uropod; dorsal view. 
. Adult male, viewed from right side, 

. Left ρα τάς antenna. 

. Right inferior antenna, with the base of the flagellum, 
. Leg of 2nd pair. 

. Leg of 4th pair. 

. Anterior pleopod. 

Posterior pleopod. 

. Left uropod. 


Pl. VIII. 
Pseudocuma graciloides, G. O. Sars. 


. Adult ovigerous female, dorsal view. 
. Same, viewed from left side. 

. Right superior antenna. 

. Posterior gnathopod. 


. Leg of 4th pair. 
- Leg of 5th pair. 
10. Last segment, with the telson and left uropod; dorsal view. 
1l. Adult male, viewed from right side. 
11* (not numbered in the plate). Ocular lobe, with the visual organ; dorsal view. 
12. Right uropod. 


Ὁ 0 = ο σι µ- co 19 eH 
Ei 
© 
σα 
2 
-- 
ΠΑ 
σι 
et 
"3 
85 
E 
i] 


PL IX. 
Pseudocuma tenuicauda, G. O. Sars. 


Adult zn. ZS viewed from left side. 
Same, dorsal vi 

Right superior EEN 

Posterior er? opod. 

Leg of 15 

Leg of na. and 

Leg of 3rd pair. 

Leg of 4th pair. 

Leg of 5th pair. 

Last segment, with the telson = left uropod; dorsal view. 
11. Adult male, viewed from left s 

12. Right superior antenna, 

13. Extremity of a leg of 2nd pair. 

below (not numbered in the plate). Leg of 4th pair. 


Ka 
5 900-59 διε wpe 


Melanges ae T. XII, p. 501. 


338 G. 0. SARS, CRUSTACEA CASPIA. [N. $. 1Y 


Pl. X. 
Pseudocuma bilamellata, G. O. Sars. 


Fig. 1. Adult ovigerous female, dorsal view. 
» 2. Same, viewed from left side 
» 8. Anterior part of the carapace, dorsal view. 
» 4, Right superior antenna. 
» D. Anterior lip and left inferior antenna. 
» 6. Anterior gnathopo 
» 7. Posterior gnathopod. 
» 8. Leg of 1st pair. 
» 9. Leg of 2nd pair. 
» 10. Leg of 4th pair. 
» 11. Leg of 5th pair. 
» 12. Last segment, with the telson and right uropod; dorsal view. 


Pl. XI 
Pseudocuma bilamellata, G. O. Sars. 
(continued). 
Fig. 1. Adult male, dorsal view. 
» 2. Same, viewed from left side. 
» : Anterior part of the carapace, dorsal view. 
» 4, Right fuel antenna. 
» A Leg of 1st pai 
» 6. Leg of 2nd gebr 
»  6*. Extremity of same leg, more highly magnified. 
» 7. Leg of 4th pair. 


0 
» 11. Telson, doc: from the dorsal face. 


PI. XII. 
Pseudocuma eudorelloides, G. O. Sars. 


Fig. 1. Adult ovigerous female, viewed from left side. 
» 3, Same, dorsal view. 
» 8. Anterior part of the ο. viewed from the dorsal face. 
» 4. Right — antenn 
» 5, Leg of Ist p 
» 6. Leg of patty pg 
» 7. Leg of 4th pair. 
» 8. Leg of 5th pair. 
» 9, Last segment, with the telson, left SC and scape of the right one; dorsal view. 
» 10. Telson, more highly magnified; dorsal vi 


Pseudocuma scabriuscula, G. Ο. Sars. 
Fig. » Adult ovigerous female, dorsal view. 
» 12. Same, viewed from left side. 


» lx Anterior part of the carapace, dorsal view. 
» 14. Left uropod. 


Paru le 30 mars 1894, 


G.0.Sars Crustacea caspia. ρα. 


ΙΣΠ autogr. Pseudocuma pectinata, Sowinsky.9. 


ld. 
Cumacea. PI TI. 


D 


Sars Crustacea casp 


60 


Pseudocuma pectinata, Sowinsky. 6. 


0.Sars autogr.. 


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G.0.Sars Crustacea caspia. 
Cumacea. Pl ΤΠ. 


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RUN - E p Pen 
Le = EM M y K P d Se ; 
INT VE R τ = 2 Mg Pith 


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— 7 == AP 


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Pseudocuma Sowinskyi, 6.0.Sars.9. 


2 | 8.0.Sers. autogr. 
--- Π.8β. 


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Cumacea 


G.0.Sars Crustacea caspia. 


74, 


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ES LE ] 


ZU 


Pseudocuma rostrata, 6.0.Sars.?. 


n.sp. 


Q.Sar | 
G.0.Sars Crustacea caspia. έως 


Pseudocuma cercaroides, 0.0.9 15.3. 
n.sp. 


G.0.Sars Crustacea caspia. 
Cumacea. DIV 


= <= 
ES op) Se - 


-- b -= SE 
\ Πε” u - 


Pseudocuma cercaroides, 6.0.Sars.d. 
n.Sp. 


Cumacea. Pl.VI 


6.0.Sars Crustacea caspia. 


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G.0.Sars Crustacea caspia. 
Cumacea. Pl IX. 


8.0.Sars. autogr. Pseudocuma tenuicauda,G.0.Sars,9ad 


n.sp. 


6.0.Sars Crustacea caspia. 
Cumacea. PIX. 


E EE bilamellata, 6.0.Sars, 9 
Π.5Ρ. 


G.0.Sars Crustacea caspia. | 
Cumacea. PI XI. 


ο απο bilamellata, 0.0.Sars, 
3 n.sp. 


G.0.Sars Crustacea caspia. 
Cumacea. ΡΙΧΠ. 


"Häer autogr. ` Figs 1-10. Pseudocuma eudorelloides, 6.0.Sars, 9 
ee n.Sp. 


Figs 11-14. Pseudocuma scabriuscula, 6.0.Sars, 9 
n. Sp.