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Full text of "Botanische Jahrbucher fur Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie."

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Botanische Jahrbücher 


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Systematik, Pflanzengeschichte 


und 


Pflanzengeographie 


herausgegeben 
von 


A. Engler. 


Fünfundzwanzigster Band. 


Mit 13 Tafeln und 3 Figuren im Text. 


~ — ouae 


Leipzig 
Verlag von Wilhelm Engelmann 


1898. 


Es wurden ausgegeben: 


Heft 4 und 2 (Bogen 4—21) am 4. März 1898. 

Heft 3 (Bogen 22—30; Beiblatt Nr. 60) am 49. Juli 4898. 
Heft 4 (Bogen 31—36) am 2. September 1898. 

Heft 5 (Bogen 37—46) am 23, December 1898. 


Inhalt. 


I. Originalabhandlungen. 


A. Engler, Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 44. Araceae novae Asiae 
tropicae et subtropicae . , . 

K. v. Keissler, Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 
(Mit Tafel I—IV und 2 Figuren im Text.) 

E. B. Uline, Eine Monographie der Dioscoreaceen. 

A. Brand, Monographie der Gattung Lotus . 

A. Froehner, Die Gattung Coffea und ihre Arten. 

R. Pilger, Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago mit Rücksicht auf 
die Existenzbedingungen . o on 

A. Engler, Beiträge zur Kenntnis der Araceae. v iL. 15. Revision der Gattung 
Anthurium Schott 

— — Berichtigung dazu . e 

F. Hildebrand, Über Cyclamen libanoticum ı nov. spec. 

0. Fedtschenko und B. Fedtschenko, Beitrag zur Flora des südlichen 


Altai MEN 
P. Hennings, Fungi novo-guineenses, ui. en MM. 
H Hallier, Über Hildebrandtia Vatke, eine zweite diöeische Convolvulaceen- 
Gattung. 


E. Pfitzer, Beiträge zur System hatik der Orchideen. "m ros 
J. R. Perkins, Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. I. Über die Gliederung 
der Gattungen der Mollinedieae. (Mit Tafel V—VII.). RE 
F. Reinecke, Die Flora der Samoa-Inseln. Teil II: Siphonogamen. (Mit Tafel 
VIHI—XIII und 4 Figur im Text.). 
8. Hieronymus, Plantae Stübelianae novae . 
R. Pilger, Gramineae 
4. Sodiro, Plantae ecuadorenses. I. 
E. Gilg, Loganiaceae . 
Gentianaceae . 
K. Schumann, Apocynaceae 
——— Asclepiadaceae . . 
H. Hallier, Convolvulaceae . 
G. Lindau, Acanthaceae 
R. Pilger, Plantaginaceae. 


29-125 
126-465 
166-232 
233-295 


296-381 


483-494 
395-509 


. 910-516 


517-546 


. 547-577 


. 918-708 
. 709-721 


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1 
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x va lI: 


IV Inhalt. 


HI. Beiblätter. 


(Besondere Paginierung.) 
Beiblatt No. 60: I. Urban, Plantae novae americanae imprimisGlaziovianae. II. 
I. Urban, Rhamnaceae . 
—— Turneraceae 
—— Umbelliferae en 
K. Schumann, Buettneriaceae . 
— — Bombacaceae . 
——- Rubiaceae 
— — Asclepiadaceae 
E. Gilg, Capparidaceae. 
—— Dilleniaceae 
—— Marcgraviaceae 
—— Oleaceae . 
—— Loganiaceae 
—— Gentianaceae . e. 
G. Lindau, Acanthaceae . . . . . . . . 5... ls n 
P. Graebner, Über Scirpus Kalmussii Aschers., Abromeit et 
Graebn. und Sc. Duvalii Hoppe 
Personalnachrichten. 
Botanische Reisen. 
Botanische Sammlungen . 
Botanische Institute. 


Seite 
4-54 
1-2 
2-12 
42-45 


. 45 


16-17 
17-18 
19-23 
23 


. 24-25 
. 25-35 
. 35-36 
. 36-42 
. 42-43 


44-54 


. 52-58 
. $4-51 


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Botanische J ahrbücher 


für 


Systematik, Pflanzengeschichte 


und 


Pflanzengeographie 


herausgegeben 


von 


^ A. Engler. 


Fünfundzwanzigster Band. 
I. und II. Heft. |! 
Mit 4 Tafeln und 2 Figuren im Text. 


Leipzig 
Verlag von Wilhelm Engelmann 


1898. 


D, 


Ausgegeben am 4. März 1898. 


Inhalt. 


Seite 
A. Engler, Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIL. .......... 1—28 
K. von Keissler, Die Arten der Gattung Daphne aus der Section 4 
Daphnanthes. Mit Tafel I—IV und 2 Figuren im Text . . . . 29—125 | 


E. B. Uline, Eine Monographie der D/oscoreaceen . . . . . . . . . . . 126—165 
A. Brand, Monographie der Gattung Lotus . . . . . . . . « . . . . . 166—232 
A. Froehner, Die Gattung Coffea und ihre Arten. .. . . . . . 233—295 
R. Pilger, Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago mit Rücksicht 


auf die Existenzbedingungen . . » - in 2 2 2 een nn. 296—336 


Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Die Vegetation der Erde. 


Sammlung pflanzengeographischer Monographien 
herausgegeben von 


A. Engler und O. Drude 
ord. Professor der Botanik und Direktor s ord. Professor der Botanik und Direktor 


des botan. Gartens in Berlin des botan..Gartens in Dresden. 


Erschienen ist: 


L Band. 
Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel 


Moritz Willkomm. 
Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten. 
gr. 8. 1896. geh. „4 12.—, geb. (in Ganzleinen) .4 13.50. 


In Vorbereitung befinden sich: 
II. Band. 


Karpathen 
2 von 


Dr. Ferd. Pax 


o Prof. der Botanik und Direktor des botan. Gartens in Breslau. 
Mit Textfiguren, Heliogravüren und Karten. 


HI. Band. 
Kaukasus 


von 


Dr. G. Radde j 3 : 


Direktor des Kaukas. Museums in Tiflis. 


Mit Textfiguren, Heliogravüren und Karten. to 


Unter dem Gesammttitel »Die Vegetation der Erde, soll eine Sammlung pflanzen raphischer 
Monographien erscheinen, die, nach dem vorliegenden ersten Bande zu urtheilen eine eebe E 
eistung in der botanischen Litteratur bedeuten. Das ganze Werk soll sich in dréi Abtheilungen gliedern, t 
von onen die erste die Klimatologie in ihrem Einfluss auf die Verbreitung der Pflanzen, die Floren-Ent- 
Tig e ungsgeschichte und phylogenetische Untersuchungen auf geologischer und biologischer Grundlage 
pieton. soll, gie zweite die Pflanzenformationen (insbesondere diejenigen Europas und der angrenzenden 
Gebiete) in inzelmonographien, die dritte die Grundzüge der Pflanzenverbreitung in monographischen 
Se il erungen er natürlichen Florengebiete bringen wird. Letzterer Abtheilung gehört der vorliegende 
Bang p m We chem der vorzügliche Kenner der spanischen Flora, M. Willkomm, welcher leider die 
en à E es prackes nicht erleben sollte, die Verbreitung der Pflanzen auf der iberischen Halbinsel in 
mus SE) iger arstellung schildert. ‚Dass das vortreffliche Werk sich auch äusserlich vortheilhaft 
zepräsen! iert, ist von der in dieser Hinsicht bekannten Verla shandlung nicht anders zu erwarten. Von 
den bei en sauber gestochenen Karten erläutert die erste die Regenverhältnisse, die zweite die Ver- 
breitung. er E ` ‚pen und die Vegetationslinien einer Anzahl der wichtigsten Pflanzen der iberischen 
Free à ie ra en schónen Heliogravüren stellen einen Theil des Dattelpalmenbaines in Elche bei 
ali n e und den Pinienhain bei Cartaya in der Provinz Huelva dar. Die Textfiguren illustrieren charak- 
eristische Pflanzentypen der iberischen Flora. Literarisches Centralblatt 1896. Nr. 24. ée 


I mdi 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 


Von 


A. Engler. 


(Vergl. Bot. Jahrb. I. Bd. 479—490, 480—488; IV. Bd. 59—66, 344—352; V. Bd. 
287—336; VI. Bd. 273—285.) 


14. Araceae novae Asiae tropicae et subtropicae. 


Im Laufe der letzten 15 Jahre hatte sich nach meiner Bearbeitung der 
Brccanrschen Araceen Malesiens bei mir eine größere Anzahl von Araceen 
des indisch-malayischen Gebietes zur Bearbeitung angesammelt. Einerseits 
durch andere Arbeiten gehindert, andererseits auch aus ausgesprocherer 
Abneigung gegen Publicierung von einzelnen Diagnosen habe ich die Ver- 
öffentlichung der mir neu erscheinenden Arten so lange aufgeschoben, bis 
eine Revision eines umfangreicheren Materiales lohnend erschien. Nach- 
dem jetzt Sir Joseen Hooker in der Flora of Brit. Ind. vol. Vl die Araceen 
Britisch-Indiens beschrieben und nachdem mir andererseits durch die 
Güte des Directors des botanischen Gartens zu Buitenzorg, Herrn Prof. 
Dr. Treus, die meisten der daselbst cultivierten Araceen zugesendet wur- 
den, scheint es mir zweckmäßig, die Veröffentlichung der von mir bear- 
beiteten Araceen des indisch-malayischen Gebietes und der Nachbargebiete 
nicht lánger aufzuschieben. 

Die hier bearbeiteten Araceen sind hauptsächlich folgende: 

1. Araceen aus Borneo, für mich speciell gesammelt von dem verstorbenen 

Reisenden Gnasowskr im Jahre 1882. 

2. Araceen aus Cochinchina, einige Arten, die ich von der Direction des 

Musée d'histoire naturelle zu Paris erhielt. 

3. Araceen aus Neu-Guinea. 
a. Sammlung des Herrn Dr. Horrznusc 1886—87. 
b. Sammlung des verstorbenen Dr. Herr wic 1889. 
b. Sammlung des Herrn Dr. LaurEnBAcu 1890. 
d. Sammlung des Herrn Dr. Lavreregaca auf der Kaiser- Wilhelms- 
land-Expedition 1896. 
Botanische Jahrbücher. XXV, Bd. ! 


3 A. Engler. 


4. Araceen von Formosa, den Philippinen, Celebes, den Molukken, Neu- 
Guinea, gesammelt von Herrn Dr. WARBURG. 

Araceen, cultiviert im botanischen Garten zu Buitenzorg. 

Araceen von den Samoa-Inseln, gesammelt von Herrn Dr. REınEckE. 
Araceen von Nord-Celebes, gesammelt von Herrn Dr. Koonpzns. 
Araceen von Neu-Pommern, gesammelt von Herrn Dr. Danı. 


PNPS 


Pothos L. 
Fl. ceyl. nov. gen. 43; Exar. in DC. Suites au Prodr. II. 78 et in 
Malesia I. 261. 


Sect. Eupothos Schott Aroid. I. 24. 

P. Chapelieri Schott Aroid. I. 22 t. 35. 

Insulae Comorae (Humeror n. 434); Mnoni, interdum ad arbores 
frequentissime occurrens (Scuwipr); in insula Johanna, in vallibus atque 
in montibus usque ad 300 m (J. M. HirzpEsnaxpr n. 1712). 

Obwohl die Comoren im Übrigen pflanzengeographisch zu Afrika gehören, so er- 
wühne ich diese Art doch hier, da die Gattung Pothos mit Ausnahme dieser einen auf 
Madagascar und den Comoren vorkommenden: Art ausschließlich indomalayisch ist. 

P. Hellwigii Engl. n. sp.; ramulorum internodiis longiusculis, foliorum 
petiolis late cuneatis laminae lanceolatae basi truncatae dimidium vel 
tertiam partem longitudine latitudineque aequantibus, breviter auriculatis; 
pedunculo inferne cataphyllis 4—5 concavis sursum versus gradatim 
majoribus instrueto, petiolum superante, sursum modice .in- 
crassato; spatha breviter ovata; spadice breviter ovoideo basi lata 
sessili; floribus minutis. 


Ramulorum internodia circ. 2 cm longa. Foliorum petiolus 2,5—5 cm longus, 
antice 0,8—4,2 cm latus, lamina 1—4,3 dm longa, 3—4 cm lata. Cataphylla pedunculum 
involventia, magnitudine valde diversa, inferiora vix 4 cm, superiora usque 3 cm longa. 


Pedunculus 4—5 cm longus. Spatha 4—4,5 cm longa et lata, atrofusca. Spadix 4 cm 
ongus circ, 8 mm crassus. 


Nova Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: in silvis pr. Butaueng 
Hr wie n. 468 — Mart. 1889); pr. Autila (Herrwic n. 510 -— Apr. 1889); 
in silvis ripariis ad medium fluvium Gogol (LaurERmAcu n. 4037 — Nov. 
1890). 

P. Warburgii Engl. n. sp.; ramulorum radicantium foliis petiolo 
quam lamina oblonga vel oblongo-ovata acuta 2—3- plo breviore late cuneato 
instructis; ramulorum liberorum foliis superioribus petiolo quam 
lamina lanceolata 6—7-plo breviore cuneiformi suffultis; pedun- 
culo petiolum paullo superante inferne cataphyllis circ. 5 gradatim majori- 


bus instructo spatham breviter ovatam acutam aequante; spadice breviter 
stipitato ovoideo. 


Ramulorum radicantium internodia inferiora inter folia evoluta circ. 4 cm, superiora 
inter cataphylla 3—6 cm longa; foliorum petiolus 0,8—1,5 cm longus, 2—4 mm latus, 


f 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 3 


lamina 2—3 cm longa, 4—4,5 cm lata. Ramulorum liberorum internodia circ. 2 cm 
longa; foliorum superiorum petiolus 0,6—1,2 cm longus, 3—4 mm latus, lamina 
6—8 cm longa, 4,5—2 cm lata. Pedunculi circ. 5 mm longi. Spatha 5 mm longa et lata. 
Spadix 4 mm longus, 3 mm crassus. Flores minimi. 

Formosa: Kuanania (Wansunc n. 40 663 — Febr. 1888). 

Die Art ist ausgezeichnet durch die verhältnismäßig kurzen Blattstiele und findet 
ihren Platz in der Nähe des P. Seemannii Schott. 

P. Balansae Engl. n. sp.; ramulis floriferis inferne cataphylla valde 
elongata lineari-lanceolata et interdum folium lamina ovata quam petiolus 
4—5-plo breviore instructum, superne folia lamina oblonga vel ob- 
longo-lanceolata petiolum late cuneatum apice truncatum 
longitudine aequante vel paullo superante instructa ferentibus; 
pedunculo dimidium petioli aequante vel superante, cataphyllis pluribus 
concavis pedunculum involucrante instructis; spatha ovata conchiformi 
acuta; Spadice stipitato oblongo; floribus (pro genere) majusculis. 

Ramulorum internodia infima inter cataphylla circ. 4 cm, superiora 2 cm longa. 
Cataphylla usque 1 dm longa et superne 4,6 cm lata, breviter acuminata. Foliorum 
petiolus 7—8 cm longus, circ. 4,5 cm latus, lamina 8,5—42 cm longa, 3—4 cm lata. 
Cataphylla pedunculum involucrantia 0,5—1,5 cm longa. Spatha 2,5 cm longa et lata, 
conchiformis. Spadix stipite 0,5 cm longo suffultus, 2 cm longus, ! cm crassus. Flores 
circ. 3 mm diametientes, 

Tonkin: in valle Lankok (Mont-Bavi), ad truncos arborum scandens 
(Baransa n. 2060. — Florens Apr. 1888). 

Die Art ist sehr auffallend durch ihre dicken, cylindrischen Kolben; in der Gestalt 
der Blätter erinnert sie an P. macrophyllus de Vriese; ich stelle sie neben P. scandens L. 
Das mir vorliegende Exemplar ist noch dadurch ausgezeichnet, dass an dem Inflores- 
cenzstiel in der Achsel eines der unteren Niederblütter sich noch eine zweite In- 
florescenz mit mehreren Niederblättern entwickelt hat. 

P. scandens L. Spec. ed. I. 968; Ener. in DC. Suites au Prodr. II. 84. 

Cochinchina (Taoreı n. 1058 in herb. mus. Paris. — 4862—66). 

Diese Exemplare haben ebenso große Niederblätter und Laubblätter, wie die der 
vorigen Art, jedoch ist das obere Ende des Blattstieles mit deutlich vorspringenden 
Öhrchen versehen und vor allen Dingen sind die Inflorescenzen etwa viermal kleiner. 

P. Zippelii Schott in Ann. Mus. Lugd. bat. I. 131; Ener. in DC. Suites 
au Prodr. II. 86. 

Nova-Guinea: in parte occidentali, in silva montana insulae parvae 
in parte interiore sinus Mac Cluer-Bay (Naumann, Exped. Gazelle — Jun. 
1875); Kaiser-Wilhelmsland, ad ripas fluvii Augusta (Horırung n. 248. 
— Aug. 1886); Finschhafen (LaurEnsAcH n. 376 — Jul. 1890). 

Celebes borealis: prov. Minahasa, Runoketeng, alt. 200 m (Koonpzns 
n. 46439 — Apr. 1895). 

Da an dem Exemplar von Celebes weder frei wachsende Zweige noch Blütenstände 
sich vorfinden, so ist die nur auf die Beschaffenheit der wurzelnden Zweige gegründete 
Bestimmung fraglich. 

P. papuanus Becc. msc.; Exer. in Bull. Soc. Tosc. di ort. 1879 p. 267 


et in Beccarı Malesia I. 264 t. XVI f. 5—7. 
1* 


4 À. Engler. 


Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: in monte Sattelberg in 
silva primaeva (LaurerBaca n. 498 — Jul. 1890), ad medium et superiorem 
fluvium Bubu-i (Horzrung n. 429 — Jun. 1886). 


P. Albertisii Engl. in Bull. Soc. Tosc. di ort. 1879 p. 267 et in Ma- 
lesia I. 262 t. XVI f. 8—9. 

Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: Augustastation (HOLLRUNG 
n. 637, 880 — Aug. 4887), in silva alta ad fluvium Ramu, alt. 400 m 
(Laurersacn, Kaiser - Wilhelmsland- Exped. n. 709 — Aug. 1896), ad 
fluvium Jagei, usque ad 30 m scandens (LaurensAcu, Kaiser-Wilhelmsland- 
Exped. n. 533). — Nom. vern. Buri. 

P. longipes Schott Aroid. I. 23 t. 47; Ener. in DC. Suites au Prodr. 
I. 87. 

Australia tropica, Queensland: Cairns Camerunga (WARBURG 
n. 49 409). 

P. Loureiroi Hook. et Arn. Beechey Voy. p. 220; Ener. in DC. Suites 
au Prodr. II. 87. 

Tonkin: pr. Tu-Phap, ad arbores scandens (Barınsa n. 2062 — 
1884). 

China: Hainan (Henry n. 7980 — Nov. 1889). 

P. inaequilaterus (Presl) Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 88. 

Philippinae: Mindanao (Wansunc n. 14602). 

P. Rumphii (Pres!) Schott Melet. I. 24; Encı. in DC. Suites au 
Prodr. II. 89. 

Celebes borealis: pr. Bojong (Wansunc n. 45 724); prov. Minahasa, 
Pingsang alt. 50 m (Koorpers n. 16176), Runoketeng (Koonpxns n. 16454); 
Rublunaat (Koonprns n. 16152), Ratatatok alt. 200 m (Koonpzns n. 16178), 
al. loc. (Koorvers n. 16143, 16158, 16177 — fr. m. Febr. 4895). 

Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: in arboribus pr. Butaueng 
(Herıwıs n. 466. — Florif. Mart. 1889). 

var. giganteus Engl.; alte scandens, robusta, internodiis longius- 
culis, ad nodos radicans; foliorum petiolo dimidium laminae circ. aequante 
fere ad apicem usque late vaginato, vagina complicata, apice breviter 
auriculata, lamina oblique elliptica, valde inaequilatera, latere altero inter- 
dum duplo latiore, basi obtusa, apice longe cuspidata, nervis lateralibus 
I. numerosis patentibus, nervis collectivis antemarginalibus utrin- 
que plerumque 3, duobus a margine longe distantibus; pedunculo ter- 
minali, petiolum folii ultimi superante; spatha late lineari, lon- 
gissime cuspidata pedunculo haud decurrente; spadice longe 
stipitato, longe cylindrico demum spatbam superante; floribus majusculis; 
ovariis ovoideis, vertice truncatis, stigmate orbiculari sessili instructis; 
baccis magnis ovoideis vel oblongo-ovoideis, 3—1-spermis; seminibus ob- 
longis plano-concavis, longitudinaliter leviter sulcatis. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 5 


Usque ad 40 m scandens, internodiis 2—5 cm et ultra longis, circ. 4 cm crassis. 
Foliorum petiolus circ. 4,5 dm longus, superiore parte 5—7 mm longa excepta late 
vaginatus, lamina 2—3 dm longa, 4,2—1,8 dm lata, cuspide 2—3 cm longo instructa, 
nervis lateralibus, angulo circ. 60—700 a costa abeuntibus, nervo collectivo antemargi- 
nali exteriore marginali approximato, intermedio in folii parte latiore circ. 42 mm, 
intimo 3—5 cm a margine distante. Pedunculus usque 2 dm longus. Spatha 4,8—2 dm 
longa, circ. 3 cm lata, cuspide 2—3 cm longo instructa. Spadix stipite 2 cm longo 
instructus, 4,5—2 dm longus, circ. 4 cm crassus, paullum attenuatus. Flores circ. 
2,5 mm diametientes. Baccae maturae 2—2,5 cm longae, 4,2—1,5 cm crassae, rubrae. 
Semen 4,7 cm longum, 7—8 mm latum, pallide brunneum. 

Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: Constantinshafen (Rücker 
n. 44, LaurEnBACH n. 1508 — Dec. 1890), Finschhafen (Horrrune n. 4614 — 
Jun. 1886), in silva riparia ad fluvium medium Gogol (Laurensacu n. 932. 
— Fructif. Nov. 1890), ad fluvium Gogol inferiorem (LaurERBAcH n. 1449 
— Nov. 1890), ad rivulum Boassali montis Sattelberg alt. 300 m (LAUTERBACH 
n. 621), frequentissima in silva alta riparia ad fluvium Jagei, alt. 450 m 
(LAUTERBACH, Kaiser-Wilhelmsland - Exped. 4896 n. 615. — Fructif. Aug. 
1896). 

Nom. vern. pr. Constantinhafen: Galgal, ad fluvium Jagei: Gó. 

Diese Pflanze wurde von mir früher irrtümlich mit P. insignis Engl. vereinigt und 
als solche in Scaumann’s Flora von Kaiser-Wilhelmsland aufgeführt; sie ist aber sicher 
von dem typischen P. Rumphii nur wenig verschieden. 

P. sumatranus Engl. n. sp. ; ramulorum internodiis inferioribus brevi- 
bus, superioribus longioribus; foliorum petiolo quam lamina circ. 5-plo 
breviore, longe vaginato, lamina subcoriacea, lanceolata, basi acuta, longe 
acuminata, inaequilatera, latere altero 41/,-plo latiore, nervo collectivo 
antemarginali a margine longeremoto; pedunculo quam petioli circ. 
triplo longiore, spatha ovata breviter acuminata; spadice cylindrico sessili. 

Ramulorum internodia superiora circ. 4,5—2 cm longa. Foliorum petiolus circ. 
2,5 cm longus, vagina 2 cm longa instructus, lamina usque 4,3 dm longa et 3 cm lata, 
nervis lateralibus I. angulo circ. 60° a costa abeuntibus. Pedunculus 5—6 cm longus. 
Spatha 2,5 cm longa, 4,5 cm lata, acumine 2 mm longo instructa. Spadix 2,5 cm longus, 
3 mm crassus. 

Sumatra (HıLıesrann, Forges n. 2361). 

P. celatocaulis N. E. Brown in Garden Chron. 1880 p. 200. 

Philippinae: Mindanao meridionalis, Sibulan (Warsurs n. 14 603) 


Pothoidium Schott 
Aroid. I. 26 t. 47; Ener. in DC. Suites au Prodr. II. 95. 


P. Lobbianum Schott 1. c. 
Celebes borealis: prov. Minahasa, inter Tondeno et Ajermedidi 


(Koorpers n. 16135. — Jan. 4895. — Nom. vern. Arteh); Pinomarangan 
pr. Kajoewatoe alt. 500 m (Koonpzns n. 16171. — Fl. Febr. 1895. — Nom. 
vern. Arétés); al. locis (Koorpers n. 16 435, 16436, 16138, 16440). 


Usque ad 10—45 m. scandens. 


6 A. Engler. 


Philippinae, in insula Luzon, pr. Manilam (Jacor), Pina blanca (Wan- 
BURG n. 12454). 


Acorus L. Hort. Cliff. 137, 
Scnorr Melet. I. 22 ete. Encı. in DC. Suites au Prodr. II. 215. 


A. Calamus L. var. terrester (Spreng.) Engl. l. c. 
China: Hupeh (Henry n. 1904, 3370). 
Celebes borealis: prov. Minahasa (Koonpzns n. 16128). 


Raphidophora Hassk. 
Cat. pl. Hort. Bogor. 1844 p. 58; Scnorr Gen. Ar. t. 77 etc. ; Ener. in DC. 
Suites au Prodr. II. 238 et in Beccarı Malesia I. 266. 


R. Koordersii Engl. n. sp. ; caudiculi internodiis mediocribus; foliorum 
petiolo laminae dimidium subaequante vel paullo superante, fere ad apicem 
usque vaginato, vagina demum destructa, lamina subcoriacea oblique 
ovata vel oblique oblongo-ovata, basi obtusa apice leviter cur- 
vata, acuminata acutissima, nervis lateralibus numerosis subaequalibus 
leviter curvatis; pedunculo folia subaequante; spatha —; spadice 
longiuscule stipitato, spadice maturo folii laminae aequilongo, cylin- 
drico; baccis subprismaticis; stylo brevissimo cum stigmate ovali instructis; 
seminibus oblongis. 

Ramulorum internodia circ. 2 cm. longa, 7—8 mm crassa. Folii petiolus circ. 
7—40 cm longus, lamina 4—4,2 dm longa, 4—6 cm lata, latere altero 41/5-plo latiore. 


Pedunculus circ. 4,2 dm longus. Spadix stipite fere 4 cm longo suffultus, fructifer 4 dm 
longus, 4,8 cm crassus. Baccae circ. 5 mm longae. Semina 1,5—1,7 mm longa. 


Celebes borealis: Kawewatoe, alt. 50 m (Koorpers n. 16166. — 
Fructif. m. Febr. 1895). 

Diese Art steht der R. montana (Blume) Schott etwas nahe, ist aber durch die 
stark ungleichseitigen und schief eiförmigen oder länglich-eiförmigen ungleichseitigen 
Blätter leicht zu unterscheiden. 

R. sylvestris (Blume) Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 239. 

Java: Preanger (WanBuna n. 2620). 


R. novo-guineensis Engl. in Schumann, Flora von Kaiser-Wilhelms- 
land p. 19; internodiis longis; foliorum petiolo dimidium laminae 
aequante, ad basin laminae usque late canaliculato, ad geniculum us- 
que vaginato, lamina membranacea oblonga vel oblongo lanceolata, 
basi subacuta, apice breviter acuminata, nervis lateralibus I. utrinque circ. 
20 arcuatis, angulo circ. 60° a costa abeuntibus, nervis II. 3—5 inter pri- 
marios interpositis; pedunculo cum inflorescentia petiolum subaequante; 
spatha ovata obtusa eymbiformi, parva; spadice sessili breviter 


cylindrico obtuso; pistillis vertice truncatis, stigmate sessili coronatis. 

Fruticulus circ. 5 dm longus. Caudiculi internodia 0,8—1 dm longa. Foliorum pe- 
tiolus 5—7 cm longus, vagina mox destructa, lamina 4—2 dm longa, 5—7 cm lata, nervis 
lateralibus I. inter se 5—8 mm distantibus. Pedunculus 4,5 cm longus. Spatha 2,5 cm 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII, 7 


longa, flava. Spadix 2 cm longus, 8 mm crassus. Pistilla breviter obovata, vertice dila- 
tata, 2 mm longa, ovula numerosa funiculis longis placentis affixa. Antherae ovatae. 

Nova-Guinea, Kaiserwilhelmsland: in silva pr. portum Hatz- 
feldthafen (Horzrung n. 572. — Flor. m. Oct.), ad fluvium Gogol medium 
(LaurERBACB n. 1017, — Fructif. m. Nov. 4890), ad fluvium Gogol inferiorem 
(LavrERBACH n. 951. — m. Nov. 1890), in palude silvae ripariae ad fluvium 
Ramu alt. 450 m (LaurERBACH, Kaiser Wilhelmsland Exped. n. 810. — Flor. 
m. Sept. 1896), ad portum Finschhafen (Warsurs n. 90995). 

Steht der R. Lobbii Schott nahe und ist von derselben durch einander viel mehr 
genüherte und zahlreichere Seitennerven ersten Grades verschieden, auch sind die 
Blütter dünner. 

R. geniculata Engl. n. sp.; caudiculis crassis ramosis, internodiis 
brevibus, cataphyllis destructis diu persistentibus; foliorum 
petiolo laminae aequilongo vel breviore et dimidium tantum aequante 
crassiusculo, geniculo subtumido instructo, vagina fere ad geni- 
culum usque pertinente mox destructa, lamina lanceolata basi sub- 
cuneata acuta,breviter et acute acuminata, nervis lateralibus l. nume- 
rosis arcuatim adscendentibus parallelis, nonnullis validioribus; 
pedunculo brevi, cataphyllis destructis involucrato, spatha eymbiformi 
oblongo-ovoidea, ovariis subprismaticis vertice truncatis, stigmate ovali; 
baccis polyspermis, seminibus oblongis. 

Internodia stirpis juvenculae 2—3 cm, adultae 0,5—1,5 longa. Foliorum stirpis 
adultae petiolus 4,5—2,5 dm longus, 5—8 mm crassus, geniculo 5—7 mm longo in- 
structus, lamina 2—3,5 dm longa, superne 8—9 cin lata. Pedunculus circ. 5 cm longus. 
Spatha 6—7 cm longa, 2,5 cm ampla, acumine 4—5 mm longo instructa. Baccae circ. 
6 mm longae, 3 mm crassae. Semina 4 mm longa. 

Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: in silva primaeva ad flu- 
vium Gogol medium (LAutTersach n. 976. — Fructif. m. Nov. 1890), ad flu- 
vium Gogol superiorem (LavrERBACH n. 1058?, — m. Nov. 1890); in monte 
Sattelberg ad rivulum Boassali (LavrERBACH n. Gips, — Flor. m. Julio 4890). 

Die Art steht am nächsten der Rh. novo-guineensis Engl. und der R. oblongifolia 
Schott. Von ersterer unterscheidet sie sich leicht durch die 2—3mal so starke Spatha, 
sowie durch die längeren und dickeren Blattstiele, von letzterer hauptsächlich durch 
die am Grunde keilförmige und spitze Blattspreite. Hierdurch nähert sie sich auch etwas 
der R. Hollrungii Engl., doch besitzt diese durchweg gleich starke Seitennerven und eine 
nach beiden Seiten hin stark verschmälerte Blattspreite. 

R. peeploides Engl. n. sp.; ramis erassis, dense foliatis inter- 
nodiis brevibus; foliorum petiololaminae dimidium superante, 
eanalieulato, ad geniculum usque vaginato, lamina subcoriacea, lanceo- 
lata vel oblongo-lanceolata, basi subacuta vel obtusiuscula, apice 
aeuta, nervis lateralibus I. numerosissimis et secundariis subaequalibus; 
pedunculo quam spatha oblonga breviore; spadice sessili quam spatha 
paullo breviore, crasse eylindrico; pistillis sursum paullum dilatatis 
truncatis, stigmate sessili; ovulis numerosissimis funiculis longioribus 
adscendentibus; staminum filamentis linearibus, antheris breviter ovatis. 


S A. Engler. 


Ramuli usque 4,5 cm crassi, internodiis 0,5—4,5 cm longis. Foliorum petiolus 
1,5—1,8 dm longus, lamina 2—3 dm longa, 7—9 cm lata, a medio utrinque subaequa- 
liter angustata. Spatha circ. 4,5 dm longa, 4—5 cm ampla, crassa. Spadix 4—1,3 dm 
longus, 2 cm crassus. Pistilla 5—6 mm longa, 3 mm crassa, vertice medio leviter exca- 
vato, stigmate ovali, 4,5 mm lato. Stamina demum pistilla superantia, filamentis anguste 
linearibus, 6 mm longis, antheris 4 mm longis. 

Ex horto bot. Bogoriensi, anno 4897. 

Diese, wie es scheint, im botanischen Garten von Buitenzorg mehrfach vertretene 
Art steht der R. Peepla (Roxb.) Schott nahe, ist aber durch länger gestielte Blätter mit 
längeren Blattspreiten und durch längere Kolben leicht zu unterscheiden. 


R. Dahlii Engl. n. sp.; internodiis elongatis et crassis; foliorum 
petiolo dimidium laminae subaequante vel superante, ad 
geniculum breve usque vaginato, lamina subcoriacea oblique 
oblonga subacuta, inaequilatera, nervis lateralibus leviter arcuatis pri- 
mariis numerosis quam secundarii paullum crassioribus, venis tenuibus; 
pedunculo petioli vix tertiam partem aequante cataphyllis incluso, spatha 
pedunculo aequilonga crassa, breviter acuminata; spadice sessili bre- 
viter cylindrico; pistillis subtruncatis, multiovulatis stigmate parum 
elevato. 

Internodia circ, 4 dm longa, 4 cm crassa. Foliorum petiolus circ. 4,2 dm longus, 
lamina 2,4 dm longa, 4 dm lata, basi rotundata. Cataphylla 5—7 cm longa pedunculum 
4 cm longum involventia. Spatha 4,5 cm longa, 4,5 cm ampla. Spadix florifer circ. 3 cm 


longus, A cm crassus. Pistilla circ. ^ mm longa, 2,5 cm crassa; ovula brevia funiculo 
longiori crasso horizontali insidentia. 


Neupommern: Ralum, ad arbores scandens (Daur. — Florif. m. Jan. 
1897). 

Ist mit R. Peepla (Roxb.) Schott verwandt, durch die sehr langen Internodien und 
die verhältnismäßig kleinen Blütenstände ausgezeichnet. 

R. megasperma Engl. n. sp.; foliorum petiolo laminae sub- 
aequilongo vel longiore, canaliculato, longe vaginato, superne 
autem evaginato, lamina tenui lanceolata inaequilatera altero latere 
11/g-plo latiore, basi acuta, apice longe acuminata acutissima, 
subtus costascaberula, nervis lateralibus I. numerosis arcuatim patenti- 
bus, lI. tenuioribus primariis subparallelis; pedunculo cataphyllis longis 
involucrato quam spatha 1!/5-plo longiore; spatha crassa acuminata; spa- 
dice sessili cy lindrico obtuso; pistillis superne crassioribus truncatis, 
stigmate ovali leviter emergente instructis; baccis cylindricis latitudine 
sua duplo longioribus polyspermis; seminibus oblongis leviter renifor- 
mibus majusculis. 


Foliorum petiolus 1—1,5 dm longus, parte haud vaginata circ. 2—3 cm longa, 
lamina 2,5—3 dm longa, 7—9 cm lata, utrinque subaequaliter angustata, acumine 
1—1,5 cm longo instructa. Cataphylla pedunculum involucrantia 5—8 cm longa. Pedun- 
culus 7—8 em longus. Spatha 4—6 cm longa, convoluta 4,2—1,5 cm diameliens. Spadix 
florifer 3 cm longus, 4 cm crassus, pistillis 3 mm longis, 2 mm crassis, multiovulatis. 
Spadix fructifer circ. 6 cm longus, baccis 7—8 mm longis. Semina 2,5 mm longa, 
4,5 mm crassa, 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VII. 9 


Borneo: ad ripas fluvii Kapuas-Borneo pr. Tumbung Hiang (GRra- 
Bowskr. — Flor. et fructif. m. Sept. 4881). 

Diese Art steht der R. puberula Engl. am nächsten. 

R. Hollrungii Engl. in Scmumaww, Flora von Kaiser-Wilhelmsland, 
p. 19; caudieuli internodiis longiusculis, foliorum petiolo carinato 
vel subearinato, canaliculato, laminae dimidium superante 
geniculo brevi instructo, vagina mox dilacerata, lamina elongato- 
lanceolata inaequilatera, utrinque valde angustata, nervis laterali- 
bus I. numerosissimis angulo acuto adscendentibus; pedunculo eum inflores- 
centia petiolum vix aequante, quam spatha breviore; spadice sessili; 
pistillis stylo conico instructis, stigmate orbiculari ovulis funiculis longis 
affixis. 

Caudiculi internodia 2—3 cm longa. Foliorum petiolus 4,2—4,5 dm longus, geni- 
culo circa 1 cm longo instructus, lamina 2—3 dm longa, 2,5—4 cm lata, nervis laterali- 
bus angulo circ. 30—40° a costa abeuntibus, inter se 2 mm distantibus. Spadix 6 cm 
longus, 4,5 cm crassus. Pistilla 5 mm longa, 2,5 mm crassa. 

Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: ad secundam stationem 
Augusta (Horrguxa n. 746. — Flor. m. Sept.), in monte Sattelberg, in silva 
primaeva (LaurEnBAcu n. 588 — m. Jul. 1890). 

Durch den kegelfórmigen Griffel nähert sich diese Art der ebenfalls in Neu-Guinea 
vorkommenden R. conica Engl., ist aber von derselben durch viel schmälere Blätter und 
die viel zahlreicheren nahe bei einander liegenden Seitennerven ausgezeichnet. 

R. Reineckei Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis longius- 
culis; foliorum petiolo laminae dimidium longitudine supe- 
rante, anguste vaginato, vagina a geniculo longiuscule remoto, lamina 
elongato-lanceolata, valde inaequilaterali, basi obtusiuscula, apice 
longe acuminata, nervis lateralibus I. numerosis atque secundariis circ. 
6—8 inter primarios interjectis (in sicco) subtus prominentibus, venis vix 
prominulis; pedunculo quam spadix paullo breviore; spatha .. . . .; spadice 
subcylindrico sursum paullum attenuato; baccis elongato-eylindriecis 
vertice impressis; loculis seminiferis baccae totius dimidium 
longitudine aequantibus; seminibus oblongis; stigmate orbiculari 
stylo longiusculo insidente. 

Caudiculorum internodia circ. 1,5—2 cm longa. Foliorum petioli 2,8—3 dm longi, 
geniculo 2 cm longo instructi, lamina 2—4,5 dm longa, medio 0,5—4,3 dm lata, acu- 
mine 1,5 cm longo instructa. Pedunculus circ. 4,3 dm longus. Spadix subsessilis 
fructifer 4,4—1,5 dm longus, inferne 2 cm crassus. Baccae 7 mm longae, vix 3 mm 
crassae. Semina circ, 4,7—2 mm longa. 

Insulae samoénses, Savaii: in silvis montanis frequentissima, 
usque ad 1000 m, ad arbores scandens. 

R. Graeffei Engl. n. sp.; caudiculi seandentis internodiis brevibus; 
foliorum petiolo quam lamina breviore, longe, fere ad geniculum usque 
anguste vaginato, lamina lanceolata inaequilaterali, basi subacuta vel ob- 
tusiuscula, apice acuta, nervis lateralibus I. numerosis atque secundariis 
circ. 6—8 inter primarios interjectis cum venis tenuibus remote reticulatis 


10 A. Engler. 


(in sicco) subtus prominentibus; pedunculo quam spadix paullo breviore; 
spatha . . .; spadice cylindrico elongato; baccis eylindricis vertice im- 
pressis, loculis seminiferis baccae totius circ. Me longitudine ae- 
quantibus; seminibus oblongo-obovoideis; stigmate orbiculari stylo brevi ` 
insidente. 

Caudiculorum internodia circ. 5—8 mm longa. Foliorum petioli 4,5—2 dm longi 
geniculo 4 cm longo instructi, lamina 2,5—3 dm longa et 8—9 cm lata. Pedunculus 


circ. 8 cm longus. Spadix sessilis 4,2 dm longus, 4,1—1,5 cm crassus. Baccae (siccae 
5—6 mm longae, 4 mm crassae. Semina circ. 4,3—1,5 mm longa. 


Insulae samoénses, Upolu (E. Grarrre n. 73 in Herb. Mus. Go- 
deffroy). 


Diese Art steht der vorigen sehr nahe und ist vielleicht nur Varietät derselben; 
doch liegen gegenwürtig zu wenig Exemplare vor, um Übergünge erkennen zu lassen 
Die Samen sind kleiner, als bei voriger Art. 


R. Beccarii Engl. in Bot. Jahrb. I. 184 et in Malesia I. 270. 

R. borneensis Engl. in Araceae exsicc. et illustr. n. 195. 

Borneo: in montibus Mindai-Pramassan alai (Gnasowski. — Florif. 
m. Jun. 1882). 


Durch weitere Prüfung der von Gnasowski gesammelten Exemplare habe ich mich 
davon überzeugt, dass dieselben auch zu R. Beccarii gezogen werden müssen, welche 
neuerdings auch in Malacca bei Perak gesammelt wurde. (Vergl. Hoox. Fl. brit. Ind. 
VI. 546.) 


R. maxima Engl. in Bull. Soc. Tosc. di Ort. 1879 p. 269 et in Malesia 
I. 2714. 

Nova-Guinea: in monte Sattelberg pr. Finschhafen (Dr. LaurERBACH 
n. 481. — m. Jul. 1890), ad fluvium Gogol medium (Lautersach n. 967. 
— Florif. m. Nov. 1890). 

R.? formosana Engl. n. sp.; foliorum petiolo laminae dimidium ae- 
quante, ad geniculum usque vaginato, lamina tenui oblonga, basi obtusa, 
profunde pinnatifida, laciniis lateralibus linearibus vel elongato- 
triangularibus acutis porrectis, costa media instructis, nervis 
tenuibus costis subparallelis, lacinia terminali lanceolata acuta. 

Foliorum petiolus circ. 1—1,5 dm longus, lamina 2,5—3 dm longa, 4,2—1,4 dm 


lata, laciniis lateralibus mediis circ. 4,8—1,5 dm longis et 4—1,5 cm latis, inferioribus 
et superioribus brevioribus, terminali 4,4—1,3 dm longa, 2—3 cm lata. 
Formosa borealis: Kelung(Wansuna n. 9698. — Sterilis m. Jan. 4888). 
Da von dieser Pflanze weder Blüten noch Früchte vorliegen, so ist es zweifelhaft, 


ob sie zu Rhaphidophora oder Epipremnum gehört; auf jeden Fall ist sie neu und mag 
vorláufig zu Rhaphidophora gestellt werden. 


Epipremnum Schott 
in Bonplandia V (1857) p. 45; Ener. in DC. Suites au Prodr. Il. 248 et in 
Malesia I. 272— 275. 
E. nobile Schott) Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 250. 
Celebes borealis: prov. Minahasa (Koonprms n. 16457), pr. Lo- 
loemboclan pr. Pahoe oere, usque ad 30 m scandens, frequens (Koonpkns 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. Vll. 11 


n. 16175 — m. Apr. 1895), pr. Loeboe (Koonpzns n. 16449, 46450, — 
Florif. m. April. 1895), inter Menado et Tomohon, alt. 600—700 m (Koor- 
Ders n. 16157. — Florif. m. Jan. 4895. — Nom. vern. Tontonkarili). — 
Bojong (Wannunc n. 15720). 

E. Dahlii Engl. n. sp.; foliorum petiolo laminae subaequilongo, geni- 
culo longo instructo et ad geniculum usque late vaginato, lamina oblongo- 
lanceolata, basi obliqua, a triente inferiore sursum sensim angustata acuta, 
nervis lateralibus I. utrinque ultra 20 adscendentibus atque nervis secun- 
dariis numerosis interpositis tenuioribus parallelis; pedunculo ..... ; 
spatha ..... ; spadice crassissimo coniformi; baccis valde elongatis ultra 
dimidium inferius seminiferum teretiusculis rubris, superne subhexagonis 
viridescentibus, vertice truncatis; stigmate ovali sessili; seminibus 4—3 
valde diversis, oblongis vel obovatis plus minusve compressis, embryone 
plus minusve curvato. 

Planta gigantea caudice ad arbores radicante 5—6 cm crasso. Foliorum petiolus 
6 dm et ultra longus, geniculo fere 4 cm longo instructus, lamina 6—6,5 dm longa, in- 
ferne circ. 2 dm lata, nervis lateralibus I. inter se circ. 1,5—2 cm distantibus, Spadix 
fructifer ultra 2 dm longus, inferne 7,5 cm crassus, rhachi 2,5 cm crassa. Baccae 2,5 cm 
longae, 6—7 mm crassae, inferiore parte 1,5 cm longa seminifera rubra. Semina 1—3, 
6—7 mm longa, 4—6 mm lata, oblongo- vel obovato-reniformia. 

Neu-Pommern: Ralum, Matanato (Dr. Dun, — Fructif. m. Febr. 
1897). 

Diese Pflanze steht zweifellos dem Epipremnum altissimum (Schott) Engl. sehr nahe, 
doch sind die Blütter weniger breit und die Samen in den Beeren weniger zahlreich, als 
bei der genannten Art. 

E. falcifolium Engl. n. sp.; foliorum petiolo quam lamina paullo bre- 
viore, fere ad geniculum usque vaginato, vagina sursum angustata, geniculo 
canaliculato, lamina elongato-lanceolata, superne leviter falcata, 
acuta, inferne paullum inaequilatera, nervis lateralibus I. utrinque circ. 
45 angulo acuto a costa abeuntibus, leviter arcuatis, nervis II. cire. 5—7 
inter primarios interjectis quam illi paullum tenuioribus; pedunculo crasso; 
spatha oblonga; spadice sessili crassissimo quam spatha paullo breviore ; sta- 
minum filamentis linearibus, antheris oblongis, thecis utrinque acutis, basi 
et apice paullum divergentibus; pistillis dimidio superiore crassioribus 
vertice truncatis ; stigmate sessili oblongo; ovulis 4—6 inferiori parti ovarii 
insertis. 

Foliorum petiolus cum geniculo 2 cm longo circ. 4,5 dm longus, lamina 5,5 dm 
longa, triente inferiore 1,2 dm lata, nervis lateralibus I. angulo circ. 40? a costa abeun- 
tibus. Spatha circ. 2,5 dm longa, 7 cm ampla. Spadix 2,4 cm longus, 5 cm crassus. 
Antherae circ. A mm longae, 2 mm latae. Pistilla 4,2 cm longa, superne 7 mm crassa. 

Ex horto bot. Bogoriensi, anno 1897 accepta. 

Eine ganz ausgezeichnete Art, welche mit keiner der bisher beschriebenen ver- 
wechselt werden kann, jedoch in der Blattform ziemlich mit der des ebenfalls aus 
Buitenzorg erhaltenen Scindapsus grandifolius Engl. übereinstimmt. 

E.? foraminiferum Engl. n. sp.; foliorum petiolo laminam subaequante, 


genieulo brevi canaliculato instructo, ad geniculum usque vaginato, va- 


12 A. Engler. 


gina mox destructa, lamina elongato-oblonga, inaequilatera, utrinque 
obtusa, nervis lateralibus I. utrinque ultra 20 a costa patentibus leviter 
arcuatis cum nervis secundariis cire. 3—5 inter primarios interjectis sub- 
parallelis, foraminibus pluribus majusculis ovalibus vel orbieularibus inter 
nervos primarios secus costam dispersis instructa. 

Folia tantum suppetunt. Foliorum petiolus circ. 3,5—4 dm longus, lamina 4 dm 
longa, medio 4,3—4,4 dm lata, nervis lateralibus primariis inter se 4—4,5 cm distan- 
tibus, foraminibus 0,5—1,5 cm diametientibus. 

Ex horto botan. Bogoriensi, anno 1897 accepta. 

In Ermangelung von Blüten ist die Zugehörigkeit zu Epipremnum nicht sicher, doch 
lässt die Beschaffenheit der Löcher, welche ähnlich sind wie bei E. medium (Zoll. et 
Moritz.) Engl., darauf schließen, dass die Pflanze ein Epipremnum ist. 

E. mirabile Schott Gen. Ar. t. 79. 

Formosa, in promontorio meridionali (Wansunc n. 10661. — m. 
Febr. 1888). 

forma eperforatum Engl.; foliis pinnatifidis, attamen foraminibus 
parvis secus costam mediam deficientibus. 

Nova-Guinea: pr. portum Finschhafen (Dr. LAurEnBAcu n. 839 — 
steril. m. Sept. 1890). 

forma multisectum Engl.; foliis maximis cum petiolo usque 1,2 m 
longis et 3 dm latis, utrinque cire. 12-sectis. 

Ex horto bot. Bogoriensi, anno 1896 accepta. 


E. erassifolium Engl. n. sp.; foliorum petiolo in geniculum canalicu- 
latum exeunte, lamina crassa coriacea, oblongo-ovata utrinque 
7-pinnatisecta; segmentis, infimis breviter cohaerentibus exceptis, 
fere ad costam usque sejunctis, linearibus, apice porrecto, nervis 
lateralibus I. plerumque 2 segmenta prope marginem percurrentibus, nervis 
lateralibus secundariis primariis subparallelis; pedunculo brevi; spatha 
oblonga erassa, cylindrica, breviter acuminata; spadice sessili crasso, 
pistillis prismatieis sursum dilatatis 2-locularibus, ovulis in quoque 
loculo 2 prope basin sessilibus, stigmate oblongo paullum elevato. 

Foliorum lamina circ. 6,5 dm longa et 4 dm lata; segmenta media circ. 2,8—3 dm 
longa, 3—4 cm lata. Spatha 1,2 dm longa, 4 cm ampla. Spadix 4 dm longus, 3,5 cm 


crassus. Pistilla 8 mm longa, vertice 4 mm lata. Staminum antherae oblongae circ. 
2 mm longae. 


Ex horto bot. Bogoriensi, anno 1896 accepta. 

Diese Art ist von E. mirabile Schott sehr gut unterschieden durch die dickeren 
Blätter mit tiefen bis zur Mittelrippe reichenden Abschnitten und durch die 2-fächerigen 
Ovarien. Ob solche bei dieser Art constant vorkommen und bei E. mirabile constant 
fehlen, muss die Zukunft lehren. 


E. Zippelianum (Schott) Engl. in Bot. Jahrb. I. 189 et in BECCARI 
Malesia I. 274. 

Nova-Guinea: frequentissima in monte Sattelberg pr. Finschhafen 
(Horırung n. 227 — m. Jul. 4886, LaurERBACH n. 568 — m. Jul. 1890); 
Simbang pr. Finschhafen (HorttRusG n. 117 — m. Jun. 1886); in silva 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VII. 13 


riparia ad fluvium Gogol inferiorem (LaurERBAcH n. 1443. — Fructif. m. Nov. 
1890); in silva alta ad Suor Mana, alt. 500 m (Laurrnnacn, Kaiser-Wilhelms- 
land Exped. 1896 n. 327. — Fructif. m. Jun. 1896). 

Moluccae: in insula Batjan in silva riparia (Wansuna n. 18304). 

E. elegans Engl. in Malesia I. 273. 

Celebes borealis: prov. Minahasa, pr. Ratahon (Koonpzns n. 19730 
— m. Majo 1895), Kaisewatu (Koonprns n. 16168. — Florif. m. Febr. 1895); 
Bojong (Wannuna n. 15729). 


Scindapsus Schott 
Melet. I p. 2 em. in Gen. Ar. t. 81; Encı. in DC. Suites au Prodr. lI. 252 
et in Beccari, Malesia I. 275. 


Se. grandifolius Engl. n. sp.; foliorum petiolo longe ultra medium, 
attamen haud ad geniculum usque vaginato laminae aequilongo vel 
ea longiore, geniculo longiusculo leviter canaliculato instructo, lamina 
lanceolata inaequilaterali-subfalcata, costa sursum leviter 
curvata, nervis lateralibus numerosis aequalibus patentibus sursum 
leviter eurvatis; spatha oblonga breviter acuminata; spadice sessili; pistillis 
subturbinatis superne hexagonis, stigmate suborbiculari e concavitate 
verticuli elevato; semine obovato-reniformi, leviter compresso, laevi. 

Foliorum petiolus cum geniculo 2—3 cm longo fere 4 dm longus, vagina inferne 
utrinque circ. 4 cm lata, sursum angustata instructus, lamina circ. 4,5 dm longa, medio 
1,5 dm lata, nervis lateralibus numerosissimis inter se | mm distantibus. Spatha circ. 
1,2 dm longa, 2,5 cm ampla. Spadix florifer 4,2 dm longus, 2,5 cm crassus. Staminum 
filamenta late linearia, antherae ovatae quam filamenta vix latiores, lateraliter dehis- 
centes. Pistilla circ. 7 mm longa, vertice 4 mm diametientia loculo dimidium longitu- 
dinis aequante; ovulum funiculo brevi basi affixum. Baccae circ. 42 mm longae. Semen 
5 mm longum, 3 mm latum. 

Ex horto bot. Bogor., anno 1896 accepta. 

Se. officinalis (Roxb.) Schott Melet. I. 21. 

Cochinchina (Dr. Tnonzr n. 130 in herb. mus. Paris.). 

Sc. pietus Hassk. in Cat. Hort. Bogor. 1844 p. 58. 

Celebes meridionalis: Bikeroe Balang (Wansunc n. 16144); Gele- 
bes borealis: Pondano (Wannsunc n. 15726). 

var. oblongifolius Engl.; foliorum lamina oblonga basi obtusa haud 
cordata. 

Borneo: Kwalo-Kapuas (Gnasowskr — m. Sept. 1881). 

var. argyraeus (Hort.) Engl.; foliorum lamina latiore, profundius 
cordata, supra argyraeo-maculata. 

Celebes borealis: Bojong (Wansuna n. 15730); in districtu Tonsa- 
wang alt. 200 m (Koonpens n. 18118). ` 

Se. Treubii Engl. n. sp.; scandens, radicans, internodiis quam folio- 
rum petioli brevioribus; foliorum petiolo quam lamina 5—6-plo breviore 
late vaginato, lamina erassissima obliqua lanceolata acuta, 


14 A. Engler. 


valde inaequilatera, latere altero inferne, latero altero superne latiore, 
nervis lateralibus I. numerosis angulo acutissimo adscendentibus (in sicco 
tantum prominulis); pedunculo brevi; spatha crassissima ovoidea 
breviter acuminata; spadice sessili cylindrico; staminum filamentis quam 
antherae ovatae duplo brevioribus; pistillis irregulariter prismaticis, ver- 
tice paullum dilatato foveolatis, stigmate minuto ovali instructis. 

Ramulorum internodii circ. 2—3 cm longi, 5 mm crassi. Foliorum petiolus 
2—3 cm longus, 6—7 mm latus, lamina 4,5—2 dm longa, 2,5—4 cm lata, latere altero 
fere duplo latiore. Pedunculi circ. 2—3 cm longi. Spatha 3,5—6 cm longa, 2—3 mm 
crassa, aperta 2—3 cm lata. Spadix 3—4,5 cm longus, 7 mm crassus. Staminum 
filamenta 0,5, antherae 4 mm longae. Pistilla 2 mm longa et lata. 

Ex horto bot. Bogor. 1897 sub n. 85 accepta. 

Diese interessante Art ist einigermaßen verwandt mit Sc. pictus Hassk., aber durch 
die scharf lanzettlichen Blätter vollkommen verschieden. In der Form und Größe der 
Blätter zeigt sie eine außerordentlich große Übereinstimmung mit Rh. sylvestris. 


Spathiphyllum Schott 
Melet. I. 22; Ewar. in DC. Suites au Prodr. II. 219. 


Sp. commutatum Schott in Óst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 158. 

Celebes borealis: prov. Minahasa, Pakse-oere, alt. 400 m (KoorDERS 
n. 16145, 16148. — Florif. m. Apr. 1895), Kajoewatoe, alt. 500 m (Koor- 
DERS n. 15898 — m. Mart. 1895), Loeloembodan, alt. 700 m (KoonpEns 
n. 16144, — Florif. m. Apr. 1895), inter Kalobkassen et montem Lokon, 
alt. 4400—1400 m (Koonpzns n. 16170. — Florif. m. Jan. 1895). — Bojong 
(Wansunc n. 15719), Sibulan (Wansuna n. 14609). 


Holochlamys Engl. 
in Malesia I 265. 
H. Beccariü Engl. l. c. 


Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland (Hzrrwio); in silva montis 
Sattelberg (Wanauna n. 20988). 


Cyrtosperma Schott. 
C. Merkurii Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 64 emend. Ewat. 
in DC. Suites au Prodr. II. 274. 
Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: ad lacum Dimim pr. pro- 
montorium Croisilles (Horırung n. 602), ad medium fluvium Gogol (LAUTER- 
BACH n. 956. — Flor. m. Nov. 1890). 


Lasia Lour. 
Fl. eochinch.; Exar. in DC. Suites au Prodr. II. 272. 
L. spinosa (L.) Thwaites En. pl. zeyl. 336. 
Borneo: Kwali Kapuas (Gnasowskt. — Florif. m. Sept. 4881). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 15 


Gochinchina: Cambodge (Goperroy n. 390 in herb. mus. Paris.), Sé- 
Mour (Harmann n. 287 in herb. mus. Paris). 


L. crassifolia Engl. in Araceae exsicc. et illustr. n. 494 (ed. a. 1883); 
foliorum petiolo quam lamina breviore, aculeolis brevibus sursum curvatis 
instructo, lamina crassa glabra, laevi, haud aculeolata, sagittata, plus 
minusve pinnatipartita costis subtus valde prominentibus; pedunculo elon- 
gato, sparse aculeolato; spatha inferne ovata in laminam elongato-linearem 
6-plo longiorem spiraliter tortam, demum deflexam exeunte; spadice bre- 
viter eylindrico obtuso; floribus 3-meris; ovario obovoideo interdum biovu- 
lato; baccis obovoideis laevibus. 

forma latiseeta Engl.; lamina sagittata, adulta pinnatipartita, lobis 
postieis oblique lanceolatis latere exteriore tantum partitione instructis, 
lobi antici partitionibus utrinque 3—4 lanceolatis obtusis. 

Folia magnitudine et forma eorum Lasiae spinosae. Spathae pars inferior 6 cm 


longa, 4 cm lata, superior 3 dm longa. Spadix florifer 4 cm longus, circ. 1,2 cm 
crassus. Flores c. 5 mm longi, 4 mm lati. Tepala 5 mm longa, 3 mm lata. Stamina e 


D 


basi lata sursum paullum angustata, thecis oblongis. Pistillum obovoideum 5 mm lon- 
gum, c. 3 mm crassum, infra verticem ovulis 2—41 amphitropis, basin spectantibus in- 
structum. Bacca haud matura obovoidea, subglobosa, circ. 6 mm diametiens. 

Siong-Borneo, in districtu Duson-Timor (blühend und fast fruchtend 
Febr. 1882. — GrABowsKI). 

Diese Form stimmt habituell noch ziemlich mit Lasia spinosa (L.) Thwaites überein 
und zeigt auch dieselben Dimensionen der Blütter und Blüten, ist aber von dieser Art 
durch die vollkommen glatten Blattspreiten unterschieden. 

forma angustiseeta Engl. in Arac. exsicc. et illustr. n. 194; lamina 
adulta pinnatipartita, partitionibus loborum posticorum latere interiore 1, 
latere exteriore 2 lineari-lanceolatis longe angustatis acutis, lobi antici 
partitionibus utrinque circ. 4 lineari-lanceolatis integris aut latere exteriore 
dente vel partitione brevi instructis. 

Siong-Borneo, in districtu Duson- Timor (Florif. m. Febr. 1882. — 
GRABOWSKI). 

Diese Form macht infolge der schmalen und oft mit noch einem Zahn oder Fieder- 
abschnitt versehenen Blattteile einen etwas anderen Eindruck, als die erste Form und 
scheint mehr von Lasia spinosa abzuweichen, indessen ist der wesentliche Unterschied 
doch nur der Mangel von Stacheln an Blattrippen und Früchten. Übrigens scheinen auch 
bei dieser Art wie bei Lasia spinosa die auf einander folgenden Blätter sich sehr ver- 
schieden zu verhalten. 


Pseudodracontium N. E. Brown 
in Trimens Journ. of bot. XX (1882) p. 193. 

Ps. Harmandii Engl.n.sp.; tubere depresso, cataphyllis pluribus lan- 
ceolatis folium solitarium et pedunculum includentibus; folii glabri petiolo 
pallido,laminatrisecta, segmentis tribus pinnatisectis, medio3-jugo, 
segmentis infimis atque medicis quam superiore et terminale brevioribus, 
segmentis I. lateralibus 5-jugis, segmentis in jugis interdum magnitudine 


16 A. Engler. 


diversis et segmentis parvis solitariis interdum inter juga interpositis, seg- 
mentis superioribus 3 vel 5 costae paullum decurrentibus et inter se co- 
haerentibus, omnibus oblongis basi acutis, apice breviter acuminatis acutis, 
nervis lateralibus cujusque folioli numerosis nervo collectivo a margine 
paullum remoto conjunctis; pedunculo folium superante; spatha con- 
chaeformi, oblongo-lanceolata acuminata pallide viridescente; spadice quam 
spatha breviore ; inflorescentia feminea cylindrica quam mascula inferne den- 
siflora superne laxiflora triplo breviore; appendice breviter stipitata conoidea 
quam inflorescentia mascula fertilis plus duplo breviore; pistillis obovoideis, 
stigmate orbiculari discoideo coronatis; floribus masculis plerumque 5-an- 
dris; staminibus clavaeformibus; thecis filamento paullo brevioribus crassis, 
ovoideis, rimula longitudinali extrorsum dehiscentibus; appendicis sti- 
pite longitudinaliter sulcato, ipsa e staminodiis clavaeformibus 
irregulariter cohaerentibus composita. 

Tuber circ. 3 cm diametiens. Cataphylla 4 dm et ultra longa. Folii petiolus circ, 
2,5 dm longus, segmenta I. lateralia 4,6 dm longa, intermedium circ. 4,3 dm longum ; 
segmenta II. majora 7 cm longa, 2,6 cm lata, minima 2 cm longa, 4 cm lata. Pedunculus 
4,5 dm longus. Spatha ! dm longa, 3cm lata. Spadicis inflorescentia feminea 1,5 cm, 
mascula 4 cm longa, utraque circ. 4 cm crassa, appendix 2cm longa, 5mm crassa. 


Pistilla circ. 2 mm longa et crassa, stigmate 1 mm diametiente coronata. Stamina 4,5 mm 
longa, antherae 4 mm latae. 

Cochinchina: Cambodge, Compon Chnang (Goperroy in Exped. Dr. 
Harman n. 144 — m. Junio 1875). — Herb. Mus. Paris. 

Von den beiden bereits bekannten Arten ist diese hauptsüchlich dadurch unter- 
schieden, dass auch der mittlere Abschnitt des Blattes fiederschnittig ist, wie die beiden 
seitlichen, ferner dadurch, dass die Abschnitte I. Ordnung mit zahlreicheren Abschnitten 
II. Ordnung versehen sind. 


Amorphophallus Blume 
in Batav. Diar. 1825; Scnorr Syn. Ar. 37 etc. ; Exar. in DC. Suites au 
Prodr. II. 308. 
A. campanulatus Blume in Decaisne Descr. herb. Timor 38 et in Rum- 
phia I. 439 t. 32, 33. 
Tonkin: Tu-Phap, in hortis et in sepibus (Barawsa Pl. du Tonkin 
n. 2067). 


Hydrosme Schott 
in Ost. Bot. Wochenbl. 1857 p. 389; Ener. in DC. Suites au Prodr. II. 324; 
Bot. Jahrb. XV. 456. 


H. borneensis Engl. in Bot. Jahrb. XV. 456 (nomen tantum); cata- 
phyllis lanceolatis, pedunculi dimidium fere aequantibus; pedunculo quam 
spatha duplo longiore laevi purpurascente, irregulariter albo- maculato 
maculis parvis sparsis et majoribus hinc inde confluentibus; spatha ovato- 
oblonga acuminata infundibuliformi-convoluta, ima quarta parte intus 
atropurpurea verrucis numerosissimis brevibus et longioribus linearibus 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 17 


instructa, marginem versus pallide violacea; spadice quam spatha AM /o- plo 
longiore; inflorescentia feminea conoidea laxiflora quam maseula subeylin- 
drica densiflora longiore, floribus nonnullis hermaphroditis inter inflores- 
centiam masculam et femineam sparsis; appendice elongata inflorescentia 
tota plus triplo longiore; floribus masculis ?—4-andris, staminibus brevi- 
bus latitudine sua haud longioribus, thecis ovoideis poris duobus separatis 
vel in unum confluentibus dehiscentibus; floribus hermaphroditis stamini- 
bus 2 vel 3 et pistillo instructis, ovario subgloboso, 2—3-loculari, ovulo 
prope basin dissepimenti enascente oblongo; stylo quam ovarium 2—21/,- 
plo longiore; stigmate capitato magno 2—3-lobo quam ovarium paullo 
minore. 

Folium deest. Cataphylla 3—3,5 dm longa, basi circ. 5 cm lata. Pedunculus circ. 
7 dm longus, fere 4,5 cm crassus. Spatha 4 dm longa, expansa 2 dm lata, ad ! dm 
longitudinis atropurpurea. Spadix totus 5 dm longus. Inflorescentia feminea 6 cm longa, 
inferne 2 cm crassa, sursum attenuata, parte suprema 4 cm longa floribus paucis tantum 
et nonnullis hermaphrodilis obsessa. Inflorescentia mascula 5 cm longa, 2 cm crassa. 
Appendix 4 dm longa, inferne fere 3 cm crassa, laevis, purpurascens. Stamina circ. 
1,5 mm longa et lata, 4 mm crassa, poris immersis. Ovarium 4,5 mm longum et 
crassum, stylus 3—4 mm longus, stigma ultra 4 mm diametiens. 

Pagat-Borneo (Gnasowskr. — Florif. m. Nov. 1882). 

Diese Art ist nächstverwandt mit der bekannten Hydrosme Rivieri (Durieu) Engl., 
von welcher sie sich durch lockeren weiblichen Blütenstand, längere Griffel und läng- 
liche Samenanlagen unterscheidet. 


Homalomena Schott 
Melet. I. 90; Excr. in DC. Suites au Prodr. II. 332 et in Malesia I. 280. 


H. aromatica (Roxb.) Schott Melet. I 20. 

Celebes borealis: prov. Minahasa (Koonpzns n. 16165 — m. Febr. 
1895). 

Borneo: Kwala-Kapoeas (Gnasowskr. — Florif. m. Jul. 1884. — 
Nom. vern. Mohan). 

Amboina (La Pérouse anno 1792 in herb. mus. Paris.). 

Cochinchina: Iles de Poulo-Condor (Hanwmawp in herb. mus. Paris.). 

Wird von den Dajacken auf Borneo gegen Rheumatismus gebraucht, indem die 
empfindliche Stelle mit den warm gemachten Blättern gerieben wird. 


H. cordata (Houttuyn) Schott Melet. 1. 20. 

Celebes borealis: prov. Minahasa, pr. Menado alt. 50 m frequen- 
tissima (Koonpens n. 16134, 16167), pr. Ratahan (Koorpens n. 19754 — 
m. Jul. 1895), Pahoe-oere, alt. 400 m (Koorpers n. 16433. — Florif. m. 
Apr. 1895), pr. Kajoewatoe alt. 500 m (Koorpers n. 16147, 46161. — 
Florif. m. Febr., Mart. 1895). 

Neu-Pommern: Ralum (Dr. Dun, — Florif. m. Febr. 1897). 

Moluccae: Ambon (Warsurs n. 17456). 


Botanische Jahrbücher. XXV. Ba. 


18 A. Engler. 


H. rubescens Kunth En. Ill 57. 
Nova-Guinea: Sattelberg, pr. Kako, alt. 700 m (Laurersach n. 608 
— m. Jul. 1890. 


var. latifolia Engl.; foliorum lamina late cordata, lobis posticis 
semiovatis sinu profundo fere rectangulo obtuso sejunctis. 
Philippinae, Luzon: Mariveles (Wansuna n. 12492). 


H. pygmaea (Hassk.) Engl. 

Celebes borealis: prov. Minahasa pr. Menado, alt. 50 m (Koompxns 
n. 46480. — Florif. m. Mart. 1895). 

Borneo: ad fluvium Kapuas superiorem (Gnasowskr. — Florif. m. Aug. 
1881). 


var. purpurascens (Schott) Engl. 
Celebes borealis: prov. Minahasa, alt. 500 m (Koonprns n. 164159. 
— Florif. m. Jan. 1895). 


H. trapezifolia Hook. f. in Fl. brit. Ind. VI. 536. 
Borneo: ad fluvium Kapuas superiorem, Riam Horas (GnaRowskr. — 
Florif. m. Aug. 1881). 

Obwohl ich keine Originalexemplare dieser Art gesehen habe, so glaube ich doch 
die von GnaBowskt gesammelte Pflanze hierher ziehen zu müssen, da die Hooker’sche 
Diagnose und Beschreibung der Originalpflanze von Perak in Malakka recht gut auf die 
Borneo-Pflanze passt, Nur in einer Beziehung ist eine Abweichung vorhanden, insofern 
nehmlich die Blätter der Exemplare von Borneo jederseits mit 5—6 Seitennerven ersten 
Grades versehen sind, während Hooker bei seiner Pflanze 40 Paar Seitennerven angiebt. 


Schismatoglottis Zoll. et Moritzi 
Syst. Verz. der in Java 4842—44 ges. Pf. (1846) p. 83; Scorr Syn. Ar. 
120 etc. ; ENcr. in DC. Suites au Prodr. Il. 349 et in Beccarı Malesia I. 284. 


Sch. calyptrata (Roxb.) Zoll. et Moritzi Syst. Verz. p. 83; Ener. in DC. 
Suites au Prodr. Il. 352; in Bececarı Malesia I. 287. 

Diese Art ist im ganzen indisch-malayischen Gebiet weit verbreitet; die zahl- 
reichen in neuerer Zeit eingegangenen Exemplare zeigen aber auch, dass die Lünge der 
Blattstiele und die Breite der Blätter sowie die Blattbasis außerordentlich veründerlich 
sind, wie auch schon die Entwickelung der cultivierten Exemplare beweist. Sch. longipes 
Miqu. ziehe ich nach wie vor zu dieser Species. Von Sch. rupestris Zoll. et Mor., welche 
den breitblättrigen Formen dieser Art im trocknen Zustande etwas ähnlich ist, unter- 


scheidet sie sich weniger durch die Blüten, als durch die oberseits glänzenden Blätter 
und größere Entfernung der Seitennerven. 


Celebes borealis: prov. Minahasa, Pahoe oere, alt. 400 m (KooRrDERS 
n. 16444. — Florif. m. April 1895, forma grandifolia); Bojong (WARBURG 
n. 45 725). 

Borneo: Kampong Djamboe pr. Rendangan (Gmasowskr. — Florif. 
m. Majo 1882), Pagat pr. Barabei (Grasowskı. — Florif. m. Jun. 1882). 

Nova-Guinea, Kaiser- Wilhelmsland: pr. Constantinshafen 
(lut, n. 583), ad montem Sattelberg (Herıwıc n. 534 — m. Sept. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 19 


1889), Augusta-Station (Horırung n. 684), ad fluvium Gogol medium 
(LaurERBACH n. 977 — m. Nov. 4890). 

var. Dahlii Engl. inflorescentia sterili superiore brevi, obtusa, quam 
fertilis 21/,-plo breviore. 

Insula Neu-Pommern: Lowon pr. Ralum (Dr. Dant. — Florif. m. 
Febr. 1897). 

Sch. rupestris Zoll. et Moritzi l. c.; Exner. in DC. Suites au Prodr. 
II. 352. 

Celebes borealis: prov. Minahasa, ad Kajoewatoe alt. 200 m 
(Koorpers n. 16456. — Florif. m. Febr. 1895). — Nom. vern.: Toenak, 
Talà-intilitjir. 

Borneo: Mindai, in silva primaeva montium Pramassamalai (GrA- 
powskr. — Florif. m. Jun. 1882). 

Sch. pieta Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 317; Exec. in DC. 
Suites au Prodr. Il. 350. 

Celebes borealis: prov. Minahasa, Pahoe-oere, alt. 400 m (Koorvers 
n. 16142 — m. April, 4895). 

Sch. novo-guineensis (Linden) N. E. Brown in Garpener’s Chron. 
1885 (XXIV) p. 776. 

Nova-Guinea: ad fluvium Gogol superiorem (Laurersacn n. 10415. 
— Florif. m. Nov. 1890). 

Sch. celebica Engl. in Araceae exsicc. et illustr. n. 84 (sine diagnosi); 
caudiculis hypogaeis; foliorum petiolo ad medium usque vagina sursum 
sensim angustata vaginato laminae subaequilongo, lamina lanceolata 
basi obtusa vel subacuta, a medio sursum longe angustata, 
nervis lateralibus I. utrinque 8—10 arcuatim adscendentibus; pedunculo 
spathae subaequilongo; spathae tubo quam lamina oblonga conchiformis 
breviter acuminata 11/;-plo breviore; inflorescentia feminea masculae fer- 
tili cylindricae subaequilonga, mascula sterili ovoidea quam fertilis breviore 
et crassiore; pistillis subglobosis, placentis pauciovulatis; staminibus 
brevibus, thecis quam connectivum paullo brevioribus, staminodiis 
clavatis, superne truncatis, quam stamina triplo longioribus. 

Foliorum petiolus circ. 8—9 cm longus, lamina 9—12 cm longa, 2,5—3 cm lata 
Pedunculus circ. 4 cm longus. Spathae tubus circ. 2 cm longus, vix 4 cm amplus, 
lamina 3 em longa, 4,2 cm ampla. Pistilla circ. 4 mm longa et erassa. Stamina vix 


1 mm longa. Staminodia fere 3 mm longa. . 

Celebes (Zoruineer in herb. Mus. Paris.), Celebes meridionalis 
(Wansunc n. 16143). 

Die von Dr. WansunG gesammelten Exemplare haben nach unten etwas stärker 
verschmälerte Blätter, als das von ZoLLINGER gesammelte, welches ich zuerst gesehen 
und in meinen »Araceae exsicc. et illustr.« abgebildet habe. Die Warsurg’schen Exem- 
plare befinden sich im fruchtenden Zustande und die Beeren besitzen etwa ! mm 
Durchmesser; die eifórmigen Samen sind etwa 0,75 mm lang und am inneren Integument 


mit Längsfurchen versehen. 
2* 


an A, Engler. 


Sch. Warburgiana Engl. ». sp.; caudieulis hypogaeis; foliorum 
petiolo ad tertiam partem usque vel vix ad medium usque vaginato, 
laminae subaequilongo, lamina lanceolata basi obtusa, e medio sur- 
sum longe angustata, acuminata, nervis lateralibus I. utrinque cire. 
7—8 arcuatim adscendentibus; pedunculo tenui quam spatha longiore; 
spathae tubo oblongo quam lamina oblonga longe et anguste acuminata 
triplo breviore; inflorescentia feminea sursum attenuata quam mascula 
fertilis 11/5-plo breviore, mascula sterili conoidea obtusa quam fertilis 
41/,-plo breviore; pistillis obovoideis, placentis pluriorum latis; 
staminum thecis filamento subaequilongis ultra connectivum vix productis; 
staminodiis staminibus subaequilongis. 

Folia magnitudine valde diversa; petiolus 0,5— 0,8 dm longus, lamina 0,6—2,2 dm 
longa, 1—4 cm lata. Pedunculus florifer circ, 3—4 cm longus, fructifer 7—8 cm longus. 
Spathae tubus 6—7 mm longus, lamina circ. 3 cm longa. Inflorescentia feminea et 


mascula sterilis circ. 0,6 cm, mascula fertilis 4 cm longa, 3—4 mm crassa. Pistilla et 
stamina circ. 0,8 mm longa, staminodia breviora. 
Philippinae: Davao pr. Mindanao, in silva planitiei et montis 
Sagapan usque ad 600 m (Wannuna n. 14 605. — Florif. m. Jun. 1888). 
Diese Art erinnert habituell an Sch. celebica, welche jedoch sehr leicht an ihren 
großen Staminodien zu erkennen ist. Auch sind bei Sch. Warburgiana die Ovarien 
Anger und mit zahlreicheren Samenanlagen an kurzem Funiculus versehen. 


Rhynchopyle Engl. 
in Bot. Jahrb. I. 183, et in Beccari Malesia I. 288. 

Rh. Grabowskü Engl., Araceae exsiee. et illustr. n. 196 (sine diag- 
nosi); foliorum petiolo vagina circ. quartam partem aequante superne 
libera et liguliformi-producta instructo, quam lamina paullo breviore, 
lamina subtus glaucescente oblongo-lanceolata, basi et apice 
acuta, nervis lateralibus I. utrinque ultra 20 leviter arcuatis in nervum 
collectivum marginalem exeuntibus, pedunculo petiolum aequante; spatha 
rectangule patente oblonga convoluta utrinque subaequaliter angustata, 
acuminata; spadice crasso cylindrico, inflorescentia feminea mas- 
culae omnino fertili subaequilonga; pistillis breviter cylindricis, 
stigmate verticem totum occupante et medio excavato instr uctis; staminibus 
sessilibus compressis cuneatis. 


Foliorum majorum petiolus vagina circ. 6 cm longa instructus, 9 dm longus, 
lamina usque 2,5 dm longa et 4 dm lata, costa inferne crassa, superne tenuis, nervis 
lateralibus inter se circ. 6 mm distantibus, Pedunculus usque 2,5 dm longus. Spatha 
5—6 cm longa, convoluta 1,5 cm diametiens. Spadix circ. 4,5 cm longus, 4 cm crassus. 
Pistilla 4 mm longa, placentis 2—4 instructa. Stamina 3 mm longa, thecis totam longi- 
tudinem occupantibus, poris 2 confluentibus instructis. 

Borneo: in montibus Mindai-Pramassam-alai, in rupibus ad cataractam 
fluvii Pitanakam (Grapowskı. — Florif. m. Jun. 1882). 

Diese Art ist von den bereits früher beschriebenen beiden Arten durch viel größere 


und breitere Blätter, von Rh. elongata Engl. aber auch dadurch unterschieden, dass die 
männliche und weibliche Inflorescenz gleich lang sind. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 91 


Sir Josera Hooger vereinigt Rhynchopyle mit Schismatoglottis. Der von ihm an- 
gegebene Charakter, »tube of spatha after flowering broadly funnel Shaped« ist aber nicht 
der wichtigste; dieses Merkmal findet sich auch bei Piptospatha. Wichtiger ist die 
horizontale Stellung der Spatha, welche jeder Einschnürung entbehrt, die durchweg 
fruchtbare männliche Inflorescenz, die langen Theken der Staubblütter und die Ver- 
lángerung der Mikropyle an den Samen. Rhynchopyle ist mit Microcasia Becc. und Pipto- 
spatha N. E. Brown näher verwandt als mit Schisma toglottis. 


Aglaonema Schott 
Melet. 1. 20 ete.; Eat in DC. Suites Il. 436. 


A. oblongifolium (Roxb.) Kunth En. HI. 55 ist A. nitidum (Jack) Kunth 
En. IlI. 56 und hat die Priorität, da Calla oblongifolia Roxb. älter als Calla 
nitida W. Jack. ist. 

A. ovatum Engl. n. sp.; foliorum petiolis quam lamina fere 
1!/,-plolongioribus, ad trientem inferiorem usque vel ultra vaginatis, 
lamina tenui, ovata, acuminata, acuta, nervis lateralibus I. utrinque circ. 
6 valle areuatis, fere omnibus in apice folii exeuntibus; pedunculis dimi- 
dium petioli aequantibus vel superantibus; baccis oblongis. 

Foliorum petioli circ. 1,5—2 dm longi, lamina 1,5—4,8 dm longa, 8—10 cm lata, 
acumine 4—1,5cm longo instructa, nervis lateralibus inter se 4,2—1,5cm distantibus. 
Pedunculi circ. 4—1,5 dm longi. Baccae 2cm longae, 4 cm crassae. 

Cochinchina, in ditione fluvii Attopeu (Laos) (Hanwawp in herb. 
mus. Paris.). 

Diese Art, von der ich nur fruchtende Exemplare sah, steht dem A. Hookerianum 
Schott etwas nahe, besitzt aber viel kürzere, breit-eifórmige Blätter. 

A. philippinense Engl. n. sp.; foliorum petiolis laminae subaequi- 
longis, breviter vaginatis, lamina cordato-ovata acuminata acuta, lobis 
posticis brevibus sinu acuto sejunctis, nervis lateralibus l. utrinque circ. 6, 
infimis patentibus, superioribus adscendentibus, omnibus apicem versus 
valde curvatis; pedunculis pluribus dimidium petioli aequantibus; spatha 
oblonga acuta; spadice longe stipitato, inflorescentia feminea quam mascula 


cire. 5-plo breviore. 

Foliorum petiolus circ. 0,8—4 dm longus, lamina 4,2—1,3 dm longa, 7—8 cm lata, 
acumine 4 cm longo instructa, Pedunculi 5—6 cm longi. Spatha 4—5cm longa, 4,5—2cm 
lata. Spadix stipite 1 cm longo suffultus; inflorescentia feminea circ. 4 mm longa, 3mm 
crassa, infl. mascula circ. 2cm longa. Ovaria depresso-globosa, stigmate crasso orbi- 
culari instructa. 

Philippinae: Manila (Gaunicnaup in herb. Kunth, nunc reg. Berol.), 


in monte Alban (WanBuna n. 12494), Davao pr. Mindanao, in silva planitiei 
infra montem Sagapan (Wansuna n. 14604. — Florif. m. Jun. 1888). 

A. simplex Blume in Rumphia 1. 152 t. 65 et 36 D. ; Ever. in DC. Suites 
au Prodr. Il. 439. forma macrophylla. 

Celebes borealis: Ratatotok, alt. 200 m (Koorpers n. 16179. — 
Fructif. m. Apr. 4895); al. locis (Koorners n. 16126, 16129, 16155). 

Insula Jolo (Wanbunc n. 14 984). 


99 A. Engler. 


Cochinchina: Cambodscha, ad fluvium Pursat (GoDErrov in exped. 
Harmand n. 346. — Fructif. m. Jun. 1875; herb. mus. Paris.). 


A. novo-guineense Engl. n. sp.; caudice crasso, dense folioso; foliorum 
petiolo ultra ?/, longitudinis late vaginato, quam lamina paullo breviore, 
lamina (pro genere maxima) oblonga, basi obtusa, apice obtusa 
vel breviter apiculata, nervis lateralibus I. utrinque 5—7 quam 
reliqui validioribus arcuatim adscendentibus; pedunculis quam spatha 
4—5-plo longioribus; spatha oblonga, acuminata; spadice longiuseule stipi- 
tato, crasse cylindrico dimidium spathae longitudine aequante; inflore- 
scentia feminea pauciflora masculae fertili arcte contigua; 
pistillis ovoideis stigmate crasso lato vertice concavo connatis, baccis 
magnis oblongis. 

Caudex usque 2cm crassus. Foliorum petiolus circ. 3 dm longus, lamina 3,5—3,7 dm 

longa, medio circ. 1,6dm lata, costa crassa sursum evanescente, nervis lateralibus sub- 
aequalibus. Pedunculi 4—1,5 dm longi. Spatha 5—6 cm longa, 2,5—3 cm lata, acumine 
5$ mm longo instructa. Spadix stipite 4 cm longo suffultus, circ. 2,5—3 cm longus, 4 cm 
crassus. Pistilla 2—3-seriata, 2mm longa et crassa, stigmate 2,5 mm lato instructa. 
Stamina 4,5—2 mm lata, Baccae ultra 2 cm longae, 4,5cm crassae. 
Nova-Guinea: in silva primaeva pr. Finschhafen (LAurERBACH n. 21. 
— Florif. et fructif. m. Majo 1890), in silva primaeva ad fluvium Gogol 
superiorem (LAUTERBACH n. 1360. — Florif. m. Nov. 1890); in silva montium 
Oertzengebirge, alt. 100 m (LavrEgBAcH, Kaiser-Wilhelmsland-Expedition 
n. 444), ad Suor Mana alt. 700 m (LaurEnsacn, Kaiser-Wilhelmsland-Exped. 
n. 395. — Fructif. m. Jun. 1896), pr. Hatzfeldhafen (Warsurg n. 20990). 


A. Treubii Engl. n. sp.; foliorum petiolo laminae subaequilongo vel 
breviore, ad tertiam partem usque vel ad medium usque vaginato, lamina 
crassaoblongainaequilatera,basiobtusa, acuminata acuta,nervis 
lateralibus I. utrinque circ. 8 patentibus, arcuatim sursum versis, quam 
nervi ll. paullum validioribus; pedunculis petiolos aequantibus, cras- 
sis; spatha oblonga, acuminata; spadice stipite circ. 3—4-plo breviore suf- 
fulto, cylindrico; inflorescentia feminea pauciflora, mascula inferne sterili; 
pistillis valde depressis, stigmate crasso orbiculari medio excavato 
instructis; staminodiis quam stamina crassioribus; baceis oblongis. 

Foliorum petiolus circ. 1,5—1,6 dm longus, lamina 2—3dm longa, 0,7—4,2dm 
lata, altero latere alterius circ. 3/4 latitudine aequante, nervis lateralibus I. angulo circ. 
30—40° a costa abeuntibus, deinde valde adscendentibus. Pedunculi circ. 1,5 dm longi. 
Spatha 6—7 cm longa, 3,5 cm lata, acumine 5mm longo instructa. Spadix stipite 4 cm 
longo suffultus, circ. ^ cm longus, fere 4 cm crassus. Pistilla 3 mm crassa, 4,5 mm alta, 


stigmate 2,5 mm diametiente crasso coronata. Staminodia 3 mm, stamina 2mm lata. 
Baccae fere 2 cm longae, vix 4 cm crassae. 


Celebes borealis: prov. Minahasa, Kajoewatoe alt. 500 m (Koorners 
n. 16173. — Fructif. m. Febr. 1895), Pahoe oere, alt. 700 m (KoorDERS 
n. 16146. — m. April. 1895). 

Vidi quoque specimina in horto Bogoriensi culta. 

Diese Art steht den A. novo-guineense Engl. und A. Haenkei Schott nahe. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 23 


Alocasia Schott 
in Oest. bot. Wochenbl. 1852 p. 59; Ener. in DC. Suites au Prodr. ll. 497 
et in BEccani Malesia I. 292. 


A. magnifica Engl. n. sp.; foliorum petiolis longis crassis, lamina am- 
pla, laete viridi, sagittata, margine repanda, lobo antico latitudine sua paulo 
longiore, obtuso, breviter apiculato, lobis posticis oblongis obtusis, antici 
dimidium aequantibus, sinu amplo rotundato sejunctis, costis posti- 
cis angulo obtusissimo divergentibus, longe denudatis, nervis la- 
teralibus I. utrinque circ. 7 a costa lobi antici abeuntibus, marginem versus 
leviter curvatis, in latere exteriore loborum posticorum circ. 5; pedunculis 
pluribus. 

Folia usque 4,5 m longa, lamina circ. 5 dm longa, inferne fere 4 dm lata, lobis 
posticis 4,8dm longis, 4,2 dm latis, costis posticis in sinu circ. 3cm denudatis. Pedun- 
culus circ. 5 dm longus. Spatha et spadix speciminis unici suppetentis fructiferi in- 
completi sunt. Baccae omnino ut in A. indica (Roxb.) Schott, rubrae. 

Kaiser-Wilhelmsland: in silva alta montis Oertzen alt. 160 m (Dr. 
LaurERBACH, Kaiser-Wilhelmsland- Exped. 1896 n. 140. — 14. Majo 1896). 


A. indica (Roxb.) Schott in Oest. Bot. Wochenb. 1854 p. 410; Excr. 
in DC. Suites au Prodr. II. 504. 

Borneo: Barabei (Gnanowskr. — 21. Majo 1882). 

Neu-Pommern: in silva minus densa pr. Ralum (Dr. LAUTERBACH 
n. 159. — Fructifera 20. Majo 1890). 


A. odora (Roxb.) C. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 1854. App. p. 5; 
Excr. in DC. Suites au Prodr. 1I. 503. 

Formosa, in promontorio meridionali sponte (WaAnBuna n. 1065, — 
Febr. 4888). 


A. manilensis Engl. n. sp., herba parva; foliorum petiolo laminae sub- 
aequilongo, lamina pendente utrinque viridi ambitu lanceolato-sagittata, 
margine repanda, lobo antico quam postici duplo longiore elongato triangu- 
lari, longe acuminato, lobis posticis angustis subfalciformibus, fere ad me- 
dium usque connatis vel usque ad petiolum liberis, nervis lateralibus 1. 
utrinque 2 a costa patentibus, nervo collectivo antemarginali a marginali 
paullum remoto conjunctis, nervis lateralibus I. in lobis posticis 2 leviter 
curvatis. 

Foliorum petiolus circ, 4,2—1,5 dm lougus, lamina 4,4—4,6 dm longa, lobo antico 
1—4,2 dm longo, basi 3—3,5cm lato, lobis posticis 6—7 cm longis, medio 4 cm latis 
nervo collectivo antemarginali a margine 4,5—2 mm remoto, venis remote reticulatis. 

Philippinae: in insula Luzon, in monte Alban pr. Manilam (WARBURG 
n. 12493. — Mart. 1888). 

Diese Pflanze ist zwar ohne Blüte, dürfte aber mit ziemlicher Sicherheit zu Alocasia 
gehören und schließt sich ziemlich eng an A. acuminata Schott, sowie an A. Beccarü 
Engl.an. Von beiden ist sie durch weniger verwachsene hintere Blattabschnitte unter- 
schieden, von A. recurva N. E. Brown ebenso und durch viel schmalere Blätter. 


24 A. Engler. 


A. Dahlii Engl. n. sp.; foliorum lamina sagittata subhastiformi, toto 
margine leviter undulata, lobo antico et posticis aequilongis, antico sursum 
paullum angustato obtuso breviter acuminato, costis angulo obtuso distanti- 
bus in sinu longius denudatis, lobis posticis lineari-lanceolatis obtusiusculis; 
nervis lateralibus I. in lobo antico utrinque 5 patentibus, leviter arcuatis, 
in lobis posticis latere interiore 2—3, latere exteriore 3—4, nervo collec- 
tivo antemarginali margini approximato; pedunculis longis; spathae tubo 
elongato, lamina lanceolata; spadicis inflorescentia feminea quam mascula 
sterilis inferior longiore, mascula fertili cylindrica femineam longitudine 
subaequante et mascula sterili superiore conoidea duplum maseulae fertilis 
longitudine aequante; synandriis plerumque 3—4-andris; ovariis ovoideis 
in stylum brevem attenuatis, stigmate trilobo. 

Foliorum lamina 5—6 dm longa, lobo antico circ. 3 dm longo, inferne 1,2—1,3, 
superne 4 dm lato, lobis posticis circ. 2,5 dm longis, medio fere 4 dm latis, a medio 
apicem versus sensim angustatis obtusiusculis. Pedunculi 3 dm longi. Spathae tubus 
circ. 4 cm longus, lamina 4 dm longa, 2,5 cm lata. Inflorescentia feminea circ. 2,5 c m 
mascula sterilis inferior 4,5 cm, fertilis 2 cm, mascula sterilis superior 4 cm longa. 
Ovaria 2 mm longa, in stylum 0,5 mm longum attenuata; stigmata 4 mm diametientia. 


Neu-Pommern: pr. Ralum (Dr. Danr. — 16. Febr. 1897). 


A. Hollrungii Engl. n. sp.; caudice abbreviato; foliorum petiolo quam 
lamina paullo longiore, lamina elongato-triangulari-sagittata, 
margine repanda, lobo antico latitudine sua 2—2!/,-plo longiore, longe 
et anguste acuminato vel cuspidato, lobis posticis triangularibus sub- 
acutis quam anticus 3—4-plo brevioribus sinu fere rectangulari 
sejunctis, costis posticis angulo recto vel paullo majore divergentibus 
sinui valde approximatis, attamen haud denudatis, nervis 
lateralibus 1. in lobo antico cire. 8 utrinque a costa abeuntibus rectis, in 
lobis posticis tantum 2 a costis patentibus; peduneulis quam petiolus bre- 
vioribus; spathae tubo oblongo, lamina elongato-lanceolata 
triplo longiore; spadicis inflorescentia feminea cylindrica masculae 
sterili inferiori subaequilonga, inflorescentia mascula fertili elongato-cylin- 
drica quam feminea duplo longiore atque mascula superiore sterili vel 
appendice valde elongata et tenui; ovariis subglobosis; sti gmatis sessilis 
lobis 4 conoideiserecto-patentibus. 

Foliorum majorum petiolus circ. 5 dm longus, lamina circ. 5 dm longa, inferne 
3 dm lata, lobus anticus fere 4 dm longus, acumine 4—2 cm longo instructus, lobi 
postici 0,6—1,2 dm longi. Pedunculus circ, 3 dm longus. Spathae tubus circ. 5 cm 
longus, 1,5 cm amplus, lamina fere 2 dm longa. Inflorescentia feminea 1,5 cm longa, 
mascula sterilis inferior aequilonga, mascula fertilis 5 cm longa, 5 mm crassa, mascula 
sterilis superior vel appendix 8 cm longa. Synandria brevia truncata 4 —6-andra, pro- 
funde 4—6-loba. Ovaria circ. 2 mm diametientia. Baccae 0,6—1 cm crassae. 

Nova-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland: in silva riparia pr. Con- 
stantinshafen (Horzrung n. 548), pr. Bussum (Hrrrwi n. 598, 665. — Apr. 
(889; WannunG n. 20989), ad fluvium Gogol inferiorem (LAUTERBACH 
n. 1450. — Nov. 1890). 


Beiträge zur Keuntnis der Araceae. VII. 25 


A. porphyroneura Hallier fil. in Horto Bogor. (msc.). 

Borneo (Harrıer f.); Ragat pr. Barabei (GnaBowskr. — Jun. 1882). 

A. Warburgii Engl. n. sp.; foliorum lamina elongato-sagittata, 
margine repanda, lobo antico latitudine sua duplo longiore acuminato, 
lobis posticis dimidium antici paullo superantibus elongato-trian- 
gularibus obtusiuseulis sinu deltoideo sejunctis, haud confluentibus, 
costis posticis angulo acuto divergentibus in sinu breviter 
denudatis, nervis lateralibus I. utrinque 3 in lobo antico a costa abeun- 
tibus atque 3 a costulis posticis patentibus, nervo collectivo antemarginali 
marginali approximato; pedunculis pluribus tenuibus; spathae tubo ovoideo 
quam lamina lanceolata acuminata triplo breviore; spadicis inflorescentia 
feminea masculae fertili cylindricae aequilonga, mascula sterili quam fertilis 
paullo longiore elongato-conoidea rugulosa. 

Foliorum majorum petiolus usque 2,5 dm longus, lamina usque 2,3 dm longa, lobo 
antico 4,8 dm longo, lobis posticis fere 4 dm longis e basi circ. 4 cm lata angustatis. 
Pedunculi circ. 4—1,5 dm longi. Spathae tubus 2,5 cm longus, ! cm amplus, lamina 
^ cm longa, alba. Spadicis inflorescentia mascula fertilis aeque ac feminea circ. 4 cm 
longa, 3 mm crassa, mascula sterilis 1,5 cm longa. 

Philippinae: Manila (Wargurg n. 13652). 

Celebes borealis: in provincia Minahasa, pr. Menado (WARBURG 
n. 15723). 

A. cuspidata Engl. n. sp.; foliorum lamina utrinque viridi, 
elongato-sagittata, repanda, lobo antico quam postici duplo longiore 
elongato-triangulari, longissime acuminato-cuspidata, costis 
posticis angulo acuto distantibus, lobis posticis inaequilateralibus elongato- 
triangularibus obtusiusculis, brevissime connatis, nervis lateralibus I. 
utrinque 3—4 in lobo antico a costa abeuntibus, 3 latere exteriore loborum 
posticorum patentibus; nervo collectivo antemarginali margini approximato; 
spathae tubo oblongo, lamina lanceolata; ovariis ovoideis, stigmate sub- 
sessili crasso coronatis, lobis 3—4 conicis; baccis subglobosis, 4—2- 
spermis. 

Foliorum majorum lamina ultra A dm longa, lobus anticus cum acumine 4—5 cm 
longo fere 3 dm longus, basi 1,5 dm latus, lobi postici circ. 4,5 dm longi, e basi 5 cm 
lata apicem versus sensim angustati. Pedunculi 2—2,5 dm longi. Spathae tubus 2,5 cm 
longus, 4 cm amplus, lamina 7,5 cm longa, 4 cm lata. 

Borneo: Telang, in districtu Dusson Timor (Gnasowskr. — Fructifera 


Oct. 1881). 

Die Art steht der A. iongiloba Miqu. nahe, istaber durch die sehr lang zugespitzten 
Blätter mit am Grunde nur wenig zusammenhängenden Hinterlappen unterschieden. 

A. Korthalsii Schott in Ann. Mus. Lugd. bat. I. 124; Excr. in DC. 
Suites au Prodr. Il. 509 n. 15. 

Borneo: in rupibus calcareis pr. Radjang Klewang alt. 330 m Ip: 
BOWSKI. — Jul. 1882). 


Wahrscheinlich ist mit dieser Art A. Lindenii Rod. zu vereinigen. 


926 A. Engler. 


Schizocasia Schott 
in Bonpl. X (1862), 148; Ener. in DC. Suites au Prodr. II. 495, in Beccari 
Malesia I. 293. 


Sch. Sanderiana (Bull) Engl. — Alocasia Sanderiana Bull. 
Philippinae: Mindanao, in silva montana montis Sagapan alt. 300— 
600 m (Wannuna n. 14606 — m. Jun. 1888). 


Sch. Lauterbachiana Engl. n. sp.; foliis petiolo laminae dimidium 
paullo superante suffultis, superne viridibus, metallice nitidis, subtus 
atroviolaceis elongato-lanceolato-hastiformibus, lobis posticis 
brevibus divergentibus lobulo parvo deltoideo obtuso et extimo lineari 
obtuso instruetis, lobo antico elongato lanceolato, utrinque lobis circ. 
9 porrectis obtusis instructo. 

Foliorum petiolus circ. 2 dm longus, lamina fere 5 dm longa, apicibus loborum 
posticorum circ. 4,5 dm dist:ntibus; lobi postici sinu amplo sejuncti, lobulo superiore 
circ. 4,5 cm longo et lato, lobulo extimo circ. 3 cm longo, 4 cm lato; lobus anticus fere 
5 dm longus, medio 4,4 dm latus, lobulis obtusis porrectis, nervis lateralibus crassius- 
culis angulo circ. 40? a costa abeuntibus, nervis secundariis angulo acuto a nervis pri- 
mariis abeuntibus nervo collectivo marginali conjunctis. Inflorescentia non adest. 


Nova-Guinea: Boassalibach in silva montana montis Sattelberg (Dr. 
LaurERBACH n. 632, — Sterilis 22. Jul. 1890). 


Sch. acuta Engl. var. angustipartita Engl. in Beccarı, Malesia I. 294. 

Folia usque 4 m longa, petiolo atroviridi- et albo-maculato. Spatha atropurpurea. 

Nova-Guinea: in silva riparia ad medium fluvium Gogol (Dr. LAUTER- 
Bach n. 975. — Florens 48. Nov. 1890). 


Remusatia Schott 
Melet. I 48; Ener. in DC. Suites au Prodr. ll. 495. 


R. Hookeriana Schott in Öst. bot. Wochenbl. 1858 p. 134; Ee. in 
DC. Suites au Prodr. II. 497; Hook. Fl. of. brit. Ind. VI. 522. 

Khasia: inter TSerapündZi et Máirong, inter 900 et 1500 m (ScuraciNT- 
weit n. 313. — Oct. 4855). 


Colocasia Schott 
Melet. I. 18 emend. Scuorr Syn. 40, Gen. Ar. t. 37; Ener. in DC. Suites 
au Prodr. Il. 494. 
C. fallax Schott in Bonpl. 4859 p. 98; Hook. Fl. ind. VI. 594. — 
C. Wendlandii Engl. Arac. (exsicc. et illustr.) n. 240. 


In den veröffentlichten Beschreibungen dieser schönen Art ist nicht die außer- 


ordentlich schöne dunkelgrüne Färbung der Blätter und der matte Glanz derselben 
hervorgehoben. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VII. 97 


Arisaema Mart. 
in Flora 1831 p. 458, 459; Scnorr Melet. I. 47 ete.; Encı. in DC. Suites 
au Prodr. II. 533. 


A. Harmandii Engl. n. sp.; tubere parvo globoso; cataphyllo elongato 
obtuso; folii petiolo quam lamina circ. 41/;-plo longiore, laminae subtus 
glaucescentis trisectae segmentis distincte ansatis, lateralibus 
oblique oblongo-ovatis, intermedio longius ansato elongato-oblongo, omni- 
bus acuminatis et longe tenuiter mucronatis, nervis lateralibus in quoque 
segmento utrinque circ. 5 arcuatis in nervum collectivum a margine remo- 
tum conjunctis; pedunculo quam petiolus breviore; spathae tubo eylindrico 
pallido glaucescente, lamina viridi galeato-fornicata in lobum 
o vato-lanceolatum decurvum acutum desinente; spadicis unisexualis 
appendice elongato-subulata faucem paullo superante, quam inflores- 
centia 1!/;-plo longiore, floribus masculis remotis 3—4-andris, sterilibus 
paucissimis subulatis. 

Tuber circ. 4,5 cm diametiens. Foliorum petiolus 2—2,5 dm longus, segmenta 
1,5 dm longa, circ. 6 cm lata, omnia mucrone 4—5 mm longo instructa, nervo collectivo 
a margine 3—4 mm remoto. Pedunculus infra spatham paullum incrassatus. Spathae 
tubus 4 cm longus, 4 cm diametiens, lamina 2 cm longa, circ. 4,3 cm lata. Inflorescentia 
mascula (quae solum adest) 4,5 cm, appendix 2,5 cm longa. Antherae subsessiles. 

Cochinchina: in ditione ostiorum fluvii Mé-Khóng (Dr. Dunnen 
1875—77. Spec. orig. in herb. mus. Paris.). 

Verwandt mit A. ringens (Thunb.) Schott; aber durch die deutlich gestielten Blatt- 
segmente und den lang zugespitzten, dünnen Kolbenanhang unterschieden. 

A. Davidianum Engl. n. sp. ` cataphyllis elongato-linearibus variegatis; 
folii unici petiolo valde elongato, viridi-glaucescente, laminae subtus glau- 
cescentis radiati-sectae segmentis 44 elongato-lanceolatis in cuspidem sub- 
ulatam praelongam acuminatis, basi sessilibus, margine integris; nervis 
lateralibus in quoque segmento numerosis, nervo collectivo a margine re- 
moto conjunctis; pedunculo quam petiolus breviore, viridi, spathae tubo 
cylindrico extus viridi-glaucescente, intus longitüdinaliter atro purpureo- 
striato, fauce aperta, limbo patente, lamina erecta lanceolata, longissime in 
subulam deflexam spathae reliquae aequilongam angustata; spadice eylin- 
drico sursum paullum attenuato, inferne haud constricto, floribus masculis 
fertilibus 3—4-andris brunnescentibus densiusculis; floribus abortivis remo- 
tiuscuiis numerosis longiusculis, subulatis vel 9—3-furcatis, viridibus, in- 
llorescentia sterili quam fertili fere duplo breviore, appendice spathae tubum 
paullum superante. 

Cataphylla 1,5 dm longa. Folii petiolus circ. 8dm longus, ad medium usque vagi- 
natus, inferne glaucescens, superne viridis, segmenta 4,2—1,3 dm longa, 2 cm lata, 
cuspide 3 em longa instructa. Pedunculus 5 dm longus. Spathae tubus 7 em longus, 
4,5cm amplus, laminae pars lanceolata 7cm longa, 2cm lata, in subulam 42—43 cm 
longam angustata. Spadicis masculi, qui solus adest, inflorescentia fertilis 2cm, sterilís 
1,2 em, appendix 6 cm longa, Staminum filamenta circ. (mm longa, antherae didymae 


28 A. Engler, Beiträge zur henntnis der Araceae. VII. 


thecis subglobosis. Florum sterilium filamenta subulata 3— 4 mm longa, libera vel in- 
ferne plus minusve connata. 

Yun-nan (Abbe Davi). 

Die Beschreibung wurde nach einem lebenden Exemplar gemacht, dessen Knolle 
dem Berliner botanischen Garten vom Jardin des plantes zugegangen war. 

Diese Art steht dem A. Tatarinowii Schott von Peking ziemlich nahe und ist haupt- 
süchlich durch die viel zahlreicheren Staminodialblüten oberhalb der fruchtbaren männ- 
lichen Blüten, sowie durch die gegen die Basis hin weniger stark verschmälerten Blatt- 
segmente verschieden. 


Cryptocoryne Fischer 
ex Wyprer in Linnaea V. 428; Scuorr Melet. I. 416 etc.; Ener. in DC. Suites 
au Prodr. Il. 296 et in Malesia I. 296—300. 


C. retrospiralis (Roxb.) Fisch. ex Wyprzn in Linnaea V (1830) 428. 

Gochinchina: ad ripas fluvii Mé-Khóng (Laos) (Harmanp n. 65 is), 

C. Grabowskii Engl.n.sp.; radicibus fibrosis; foliorum petiolo quam 
lamina paullo usque triplo longiore, inferne vaginato, lamina magna 
oblonga utrinque obtusa, nervis lateralibus utrinque 3 adscen- 
dentibus; spatha folia tota longitudine aequante inferne inflata, 
deinde longe anguste cylindrica, tubo inferiore a superiore plica se- 
parato, tubo superiore sursum leviter dilatato, limbo lanceolato vix torto; 
inflorescentia feminea a mascula interstitio longo nudo separata. 

Foliorum petiolus 4,5—4 dm longus, lamina 4—1,5dm longa, 6—7 cm lata. Spatha 


tota circ. 3dm longa, tubus inferior circ. 4,5 cm, medius circ. 2,5 dm, lamina 5—6 cm 
longa, 1,5 cm lata. 


Borneo: in districtu Dusson Timor, ad flumen Siong (Gnasowskr. — 
Florif. m. Nov. 1884). 


Diese Art zeichnet sich durch besonders große Blätter aus, doch sind sie nicht so 
groß wie bei Cr. Huegelii Schott und an beiden Enden stumpf. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 
Von 


Dr. Karl v. Keissler. 


Mit Tafel I—IV und 2 Figuren im Text. 


Einleitung. 

Die Thymelaeaceen-Gattung Daphne, welche in Mitteleuropa nur durch 
einige wenige Vertreter reprüsentiert wird, weist zum Teil schon im süd- 
lichen Europa, namentlich aber in Asien einen grofen Formenreichtum 
auf, so zwar, dass sich die Gesammtzahl der Arten derselben auf ca. 40 
beläuft. Die Gattung Daphne wurde von Mkıssxer in der Bearbeitung de 
Thymelaeaceen in pe CaNporLEs Prodromus in 5 Sectionen: Mezereum 
Spach, Daphnanthes C. A. Mey. (excl. D. alpina et cf.), Gnidium Spach, 
Laureola Meissn., Eriosolena (Blume pro gen.) Meissn. geteilt. Die Arten 
aus der Verwandtschaft der D. alpina, die von C. A. Meyer in die Section 
Daphnanthes (welehe die Arten aus der Gruppe der D. oleoides, acuminata 
[recte angustifolia!)), Cneorum, collina und papyracea [recte cannabına?)) 
enthält) gestellt sind, wurden von Meıssner aus derselben ausgeschieden 
und in die Section Mezereum einbezogen, weil dieselben, ähnlich wie 
D. Mezereum, krautige, einjährige Blätter besitzen, während alle anderen 
Arten der Section Daphnanthes lederige, ausdauernde Blätter aufweisen. 

In Bextnam et Hooker, Genera plantarum ist die Gattung Daphne nicht 
in 5, sondern bloß in 4 Sectionen geteilt, nämlich Eudaphne Bentb. et Hook., 
Daphnanthes C. A. Mey., Genkwa Benth. et Hook., Eriosolena Meissn. Unter 
dem Begriffe Eudaphne erscheinen die früheren Sectionen Laureola, Gnidium 
und Mezereum zusammengefasst, letztere mit Ausschluss der Arten aus der 
Verwandtschaft der D. alpina, die wieder zu Daphnanthes, so wie es 
C. A. Mever gethan, gezogen sind. Unter der Section Genkwa sind D. 
Genkwa, Fortunei und Championi verstanden, die bei Mrıssser in der Section 
Mezereum aufgenommen sind, sich aber von allen anderen Daphne-Arten, 


1) Vgl. hierüber den »Speciellen Teil« (unter angustifolia). 
2) Vgl. hierüber den »Speciellen Teil« (unter cannabina). 


30 K. v. Keissler. 


die bekanntlich wechselständige Blätter besitzen, durch gegenständig ge- 
stellte Blätter unterscheiden. 

In der Gır«’chen Bearbeitung der Thymelaeaceen in EnsLer und PnawTL 
»Natürliche Pflanzenfamilien« wurden bei der Gattung Daphne wieder 
5 Sectionen unterschieden und zwar: Eudaphne Benth. et Hook. (inel. 
D. alpina et cf.), Daphnanthes Gilg, Daphnanthoides Gilg, Genkwa Benth. et 
Hook., Eriosolena Meissn. Bei Eudaphne wurden von Gita 4 Subsectionen 
angenommen: Mezereum, Sophia (Arten aus der Verwandtschaft der D. al- 
pina), Gnidium und Laureola (zu welcher, wie bei Bentu. et Hook., D. Bla- 
gayana gerechnet wird, die Meıssxer als zur Section Daphnanthes gehörig 
ansieht). Aus der Section Daphnanthes sind die Arten aus der Gruppe der 
D. papyracea (recte cannabina) als Section » Daphnanthoides « ausgeschieden. 

Die Arten der Gattung Daphne lieBen sich nach meiner Auffassung 
vielleicht folgendermaßen gruppieren: 

Section Mezereum Spach, Hist. veget. (mit Ausschluss der Arten aus der 
Genkwa- und alpina-Gruppe). Arten mit wechselständigen, krautigen 
Blättern und axillären, sitzenden Köpfchen, wie D. Mezereum, 
Pseudomezereum etc. 

Section Genkwa Benth. et Hook., Gen. plant. Arten mit gegenständigen, 
krautigen Blättern und axillären, sitzenden Köpfchen. 

Section Daphnanthes C. A. Mey., Ann. scienc. natur. 1843 p. 52 (mit 
Einschluss der Section Gnidium Spach.!). 

Section Laureola Meissn. (non Benth. et Hook., also mit Ausschluss von 
D. Blagayana, die besser zu Daphnanthes zu stellen ist). Arten mit 
lederigen Blättern und axillären 2- bis mehrblütigen Trauben (sel- 
tener die Trauben zu Dolden mit sehr kurz gestielten Blüten um- 
gewandelt, wie bei D. glomerata Lam.). 

Section Eriosolena (Blume, Bijdragen Flora v. Nederl. Indie 4825 pro 
gen.) Meissn. Arten mit lederigen Blättern und axillären, faden- 
fórmig gestielten, mit einem Involucrum versehenen Kópfchen. 


Meines Erachtens nach hat die Section Eudaphne Benth. et Hook. etwas 
zekünsteltes an sich, weil in ihr zu heterogene Formen, die gewiss mit 
einander in keinem näheren entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang 
stehen, zusammengefasst sind, wie die Arten aus der Section Laureola?), 
Mezereum?) und Gnidium (Arten mit terminalen Trauben). Daher dürfte es 
vielleicht angezeigt sein, die Section Eudaphne fallen zu lassen und Me- 
zereum wie Laureola wieder als selbstständige Sectionen anzusehen. 
Weshalb Gnidium nicht auch als eigene Section bestehen bleibt, sondern 
von mir zu Daphnanthes gestellt wird, wird alsbald erörtert werden. 


!) Die Begründung hiefür, sowie die Charakteristik der Section Daphnanthes, folgt 
später (vgl. p. 32). 
2) Vgl. die eben angegebenen Merkmale. 


Die Arten der Gattung Daphue aus der Section Daphnanthes. 31 


In der vorliegenden Arbeit soll nun die Section Daphnanthes in syste- 
matischer, geographischer und phylogenetischer Hinsicht behandelt werden. 
Eine Bearbeitung gerade dieser Section schien mir deshalb ganz wünschens- 
wert zu sein, da an derselben, als der artenreichsten unter den Sectionen 
der Gattung Daphne!) in der angegebenen Richtung mancherlei zu klären, zu 
berichtigen oder neu zu beobachten war. 

In systematischer Beziehung hielt ich es für meine Aufgabe, die Section 
Daphnanthes, welche, wie aus dem früheren zu ersehen, von verschiedenen 
Autoren verschieden aufgefasst wurde, zunüchst in ihrem Umfange zu 
umgrenzen und den anderen Sectionen gegenüber zu charakterisieren, 
sowie bestimmte Unterabteilungen (Subsectionen) zu schaffen, nach denen 
sich die Arten, die bisher eine weitere Gruppierung innerhalb der Section 
selbst nicht erfahren hatten, anordnen lassen, hauptsächlich aber die ein- 
zelnen Arten auf ihren Wert zu prüfen, dieselben auf Grund der Ermittlung 
der für sie charakteristischen Merkmale von einander scharf abzugrenzen 
und ihre Noienclatur richtig zu stellen. 

Ferner schien es notwendig, die Section Daphnanthes auch in geo- 
graphischer Beziehung einer Untersuchung zu unterziehen. Hiebei war, 
abgesehen davon, dass ich eine Reihe von geographisehen Angaben auf 
ihre Verlässlichkeit zu prüfen hatte, mein Hauptaugenmerk darauf ge- 
richtet, die Areale der einzelnen Arten mit möglichster Sorgfalt zu eruieren, 
um an Handen derselben verschiedene allgemeinere pflanzengeographische 
Betrachtungen über die Section Daphnanthes anstellen zu kónnen. 

Endlich glaube ich, dass es vielleicht nicht unwichtig sei, wenn ich, 
gestützt auf die systematischen und pflanzengeographischen Ergebnisse, 
daran ging, auch einige Annahmen über die mutmaßliche phylogenetische 
Entwicklung der Arten, Artengruppen und Subsectionen der Section 
Daphnanthes zu machen und auf diese Weise von den verwandtschaftlichen 
Beziehungen derselben zu einander ein wenn auch nur annähernd richtiges 
Bild zu entwerfen. 

Die Section Daphnanthes wurde von mir im allgemeinen im Sinne 
C. A. MeyeR’s genommen, enthält also vor allem die Arten aus der Gruppe 
der D. alpina, oleoides, acuminata (recte angustifolia), Cneorum, collina 
(incl. D. Blagayana) und papyracea (recte cannabina); außerdem habe ich 
noch die Section Gnidium eingezogen und deren zwei Vertreter als »Sub- 
sectio Gnidium« unter Daphnanthes eingereiht. Es könnte dies vielleicht 
befremden, weil dieselben ja durch die traubige Ausbildung der Inflores- 
cenz den anderen Arten der Section Daphnanthes mit ihren Blütenköpfchen 
so scharf gegenüber zu stehen scheinen. Aber erstens kommen bei den 


———————— 


1) Von den ca. 40 Arten derselben fallen 27 Arten auf die Section Daphnanthes 
allein, während die übrig bleibenden ca. 43 Arten auf die vier anderen Sectionen sich 
verteilen. 


32 K. v. Keissler. 


Gnidium-Arten (speciell bei D. Gnidium, über die zweite Art » D. Roumea« 
ist bisher noch zu wenig bekannt geworden, um in dieser Richtung irgend 
etwas sagen zu können) manchmal Exemplare vor, deren Inflorescenz 
fast kópfehenfórmigen Charakter angenommen hat, zweitens giebt es 
unter » Daphnanthes « eine Arlengruppe, das ist diejenige der D. acuminata 
(recte angustifolia), bei welcher eine deutliche Neigung zur traubigen 
Ausbildung der Inflorescenz zu bemerken ist, Zu dieser Gruppe besitzt 
die Section Gnidium zudem noch Beziehungen durch eine ähnliche Aus- 
bildung der Blätter (Jineal-lancettlich, stachelspitz, weißlich - punktiert) 
und durch eine ähnliche Gestalt des Receptaculums, sowie auch die 
Verbreitungsverhältnisse einen näheren genetischen Zusammenhang er- 
raten lassen!j. Diese Umstünde zusammengenommen veranlassten mich, 
die Section Gnidium einzuziehen. 

Dass ich die von Gute als Section Daphnanthoides abgesonderten 
Formen aus der papyracea-Gruppe wieder der Section Daphnanthes ein- 
verleibt habe, möchte ich damit begründen, dass dieselben die für die 
meisten Daphnanthes-Arten so charakteristischen  endstündigen Blüten- 
köpfchen haben, und — wenn ich schon von dieser Übereinstimmung ab- 
sehen wollte — sich sonst morphologisch durch nichts wesentliches von 
denselben unterscheiden. D. Blagayana, die von einigen Autoren in die 
Section Laureola gestellt wurde, habe ich deshalb in der Section Daph- 
nanthes gelassen, weil sie deutliche endständige Blütenköpfchen trägt. 

Die alpina-Gruppe endlich hat zwar, wie schon bemerkt, krautige, 
einjährige Blätter, was bei allen übrigen Gliedern der Section nicht wieder- 
kehrt, besitzt aber auch wieder die für die vorliegende Section so eigen- 
tümlichen »endständigen Blütenkópfehen«; auch sonst zeigt sie in morpho- 
logischer, wie geographischer Hinsicht so nahe Beziehungen zu der Section 
Daphnanthes (speciell zu der oleoides-Gruppe!), dass sie wohl am besten 
hierher zu stellen ist. 

Die Section Daphnanthes lässt sich ungefähr folgendermaßen cha- 
rakterisieren: 

Folia coriacea, persistentia, rarius herbacea, decidua. Flores terminales (rarius 
terminales et praeterea axillares), capitati (rarius plus minus racemosi), bracteati vel 
ebracteati, Receptaculum mox vel tarde deciduum. Bacca sicca, coriacea vel succosa, 
carnosa. 

Das wichtigste Merkmal für die Unterscheidung der Arten der Section 
von denjenigen anderer Seetionen liegt jedenfalls in der terminalen 
Stellung der Inflorescenz, die bei keiner der sonstigen Sectionen wieder 
zu finden ist, weil dieselben durchgehend axillär stehende Blüten haben. 
Bei einigen Daphnanthes-Arten — es sind dies: D. caucasica p) axilliflora, 
gnidioides, Gnidium, cachemireana, japonica — treten allerdings fast regel- 


A) Näheres hierüber vgl. im speciellen und entwicklungsgeschichtlichen Teile. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 33 


mäßig auch axilläre Blütenstände auf, aber neben diesen sind stets termi- 
nale vorhanden. Nur bei D. Stong! schließen die ziemlich langen Äste 
terminal nicht mit einer Inflorescenz ab, sondern sie gabeln sich an der 
Spitze, ohne Blüten getragen zu haben, indem der Endtrieb abstirbt und 
aus den Achseln der zwei obersten Laubblätter zwei Axillarsprosse hervor- 
gehen, welche die Axe fortsetzen. An den genannten Ästen befinden 
sich, über deren ganze Länge zerstreut, aus den Achseln noch vorhandener 
Laubblätter entspringend, ganz kurze, wenig beblätterte Äste zweiter 
Ordnung, welche erst endstándig die Blüten tragen (demnach nur end- 
ständig mit Rücksicht auf die Axen zweiter Ordnung). 

Bei der überwiegenden Mehrzahl der Arten sind die Blüten in Kópf- 
chen zusammengestellt. Nur bei D. Gnidium und D. Roumea treten die- 
selben in Trauben auf, und zwar bei der ersten in einfach-, bei der letzteren 
in doppelt-zusammengesetzten. Außerdem ist, wie zum Teil schon oben 
gesagt wurde, zu erwühnen, dass bei D. acuminata (recte angustifolia) und 
cachemireana der Blütenstand wohl in der ersten Phase des Aufblühens 
kopfig ist, aber späterhin, gegen das Fruchtreifestadium zu, einen ausge- 
sprochen einfach-traubigen Charakter annimmt. 


Einteilung der Section Daphnanthes in Subsectionen und deren 
Charakteristik. Überblick über die Arten. 


Subsect. I. Alpinae. 
Folia herbacea, decidua. Capitula sessilia, ebracteata. 
Species: 
1. D. altaica Pall. 4. D. alpina L. 
2. D. caucasica Pall. 
3. D. Sophia Kal. 


Subsect, II. Oleoides. 
Folia coriacea, persistentia, imprimis subtus albo-puncticulata, rarius strigulosa 


et demum granulata. Capitula ebracteata, sessilia vel pedunculata et postea racemi- 
formia, 


Species : 
5. D. oleoides Schreb. 8. D. cachemireana Meissn. 
6. D. jasminea S. et Sm. | 9. D. angustifolia G. Koch. 
10. D. linearifolia Hart. 
T. D. Stapfii Bornm. et Keissl. | MA. D. gnidioides J. et Sp. 


Subsect. III. Gnidium (Spach pro sect.). 
Folia coriacea, persistentia, obsolete albo-puncticulata. Racemi ebracteati. 


Species: 
12. D. Gnidium L. | 43. D. Roumea Meissn. 


Botanische Jahrbücher. XXV. kd. 3 


34 K. v. Keissler. 


Subsect. IV. Cneorum. 
Folia coriacea vel carnosa, persistentia, imprimis subtus obsolete albo-puncticu- 
lata. Capitula sessilia, bracteata. Bracteae glabrae vel puberulae. 
Species: 
44. D. Cneorum L. 16. D. arbuscula Cel. 
- A7. D. petraea Leyb. 
45. D. striata Tratt. 


Subsect. V. Daphnanthoides (Gilg pro sect. !). 


Folia coriacea, rarius subcarnosa, persistentia. Capitula pedunculata, bracteata. 
Bracteae glabrae vel ciliatae vel ciliatae et sericeae. 


Species: 
48. D. japonica S. et Z. 91. D. cannabina Wall. 
19. D. odora Thnb. 22. D. retusa Hemsl. 


90. D. sinensis Lam. 


Subsect. VI. Collinae. 
Folia coriacea, persistentia. Capitula sessilia, bracteata. Bracteae sericeae. 
Species: 
93. D. collina Sm. | 95. D. Vahli Keissl. 
24. D. sericea Vahl. 


26. D. Blagayana Fr. 


In Betreff des bei dreien von den Subsectionen vorkommenden Aus- 
druckes » Folia albo-puncticulata « móchte ich folgendes bemerken: 

Die früheren Autoren, welche die Punktierung allerdings nur bei 
oleoides angeben, während dieselbe thatsüchlich bei einer größeren Anzahl 
von Arten, wenn auch nicht immer so deutlich sichtbar, auftritt, bezeich- 
neten die Blätter als glanduloso-punctata. Im allgemeinen macht es aller- 
dings bei flüchtiger Betrachtung mit der Loupe den Eindruck, als ob die 
Blätter drüsig-punktiert würen?). Wenn man jedoch genauer zusieht, so 
bemerkt man, dass sich die Punkte etwas über die Oberfläche erheben. 
Untersucht man die Blätter unter dem Mikroskope, so stellt sich heraus, 
dass die weißen Punkte absolut keine Drüsen sind. Es zeigt sich näm- 
lich, dass um jede Spaltóffnung herum ein Kranz von dicht aneinander 
geschlossenen, kleinen, papillósen Vorstülpungen der Epidermiszellen 
postiert ist. Außer in der Umgebung der Spaltöffnungen treten allerdings 


1) Es könnte vielleicht Anstoß erwecken, wenn ich in der Section Daphnanthes 
eine Subsection Daphnanthoides aufführe. Ich habe aber diesen Namen deshalb bei- 
behalten, um nicht wieder einen neuen aufstellen zu müssen. 


2) Vgl. REICHENBACH, Icones Fl. German. 4! t, 553. Daselbst ist ein Blatt von 


D. glandulosa (= D. oleoides B. jasminea Meissn.) unter Lupenvergrößerung abgebildet. 


€————————— 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 35 


auch sonst noch papillóse Vorstülpungen auf, aber dieselben sind stets nur 
zerstreut und einzeln. An dem Blattquerschnitte, der das obige nur be- 
stätigt, fällt noch auf, dass die genannten Gebilde eine dichtkörnige Ober- 
fläche haben, also jedenfalls das Licht sehr stark reflectieren. Begreiflicher- 
weise entsteht infolge dessen gerade um die Spaltóffnungen herum ein 
besonders krüftiger Lichtreflex, und die Folge davon ist, dass uns diese 
Stellen als weiße Punkte auf der Blattoberfläche erscheinen. 

Ganz dieselbe Ausbildung — nur noch stürker entwickelt — fand ich 
unter den anderen Thymelaeaceen noch bei Passerina grandiflora L. — In 
der anatomisch-systematischen Arbeit von Surprıan » Beiträge zur Kenntnis 
der Thymelaeaceen und Penaeaceen« (Ener. Botan. Jahrb. XVIII [1894] 
p. 306 ss.) und derjenigen von van Tırsnem »Recherches sur la structure et 
les affinités des Thyméléacées et des Penéacées« (Ann. de sc. nat. ser. VII 
tome XVII p. 485 ss.) ist von der Punktierung der Blätter nicht die Rede. 


Analytischer Schlüssel zur Bestimmung der Arten der Section 


Daphnanthes. 
. Laubblütter krautig, einjührig 2. 
Laubblütter lederig, ausdauernd . 4. 
2. Laubblätter beiderseits angedrückt-flaumig behaart D. alpina. 
Laubblätter vollkommen kahl . 3. 


3a. Laubblätter lünglich - eifórmig, gegen die Basis fast keilig 
verschmälert, Blüten flaumig behaart, zu 6—45 endständig DÐ. Sophia. 
b. Laubblätter länglich lancettlich, Blüten flaumig behaart, 
zu 3—6 endstándig . . . . . D. altaica. 
c. Laubblätter lancettlich, Blüten seidig behaart, zu 45—20 
endständig oder zu je 71—142, end- und seitenständig . . D. caucasica. 
. Laubblätter striegelhaarig oder gekörnelt . . . . D. Stapfü. 
Laubblätter nicht striegelhaarig und nicht gekörnelt . 5 
. Laubblätter fleischig, mehr oder minder lineal . 6 
Laubblätter nicht fleischig oder wenn fast fleischig, dann 


os 


von verkehrt-eiförmiger Gestalt ee 7 
6. Laubblätter am Rande umgerollt. . . s o o o D. arbuscula. 
Laubblätter am Rande nicht umgerollt . . . .. . . . D. petraea. 
7a. Blüten in Trauben, diese einmal- zusammengesetzt D. Gnidium. 
b. Blüten in Trauben, diese doppelt-zusammengesetzt . D. Roumea. 


€. Blüten in Köpfchen (diese nur selten gegen die Fruchtreife 


zu einer einfachen Traube verlängert). . . . . . « « -- 8. 
8. Blüten kahl oder spärlich flaumig behaart... . . . « - 9 

Blüten dicht flaumig bis zottig behaart . . . . . . + 15. 
9 


. Laubblätter ca. 0,8 cm lang, Blüten zu zweien beisammen D. jasminea. 
Laubblätter mindestens doppelt so lang, meist aber noch 


länger, Blüten in größerer Zahl beisammen . . . . . . . 1. 

10. Köpfchen 3—5blütig `... II, 
Köpfchen 8 und mehr blütig. . . . esr AR 

11. Blätter deltoidisch, am Rande nicht eingerollt . 2... D.japonica. 


Blätter verkehrt-eifórmig, am Rande eingerollt . . . . . D. retusa. 


3* 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 


94. 


22. 


23. 


24. 


25. 


26. 


27. 


K. v. Keissler. 


. Bracteen dreimal kürzer als das Receptaculum 


Bracteen so lang wie das Receptaculum . 


. Bracteen seidig behaart . 


Bracteen bloß am Rande gewimpert 


. Laubblätter mit kleinerer oder größerer Stachelspitze, Blüten 


ohne Bracteen oder mit Bracteen, die fast so lang wie die 
Laubblätter . . 

Laubblätter ohne Stachelspitze, Blüten ohne Bracteen oder 
mit Bracteen, die mehrmals kleiner als die Laubblätter . 
Blütenstandsitzend, ohne Bracteen oder mit laubblattartigen 
Bracteen, kópfchenfórmig . "m 
Blütenstand gestielt, ohne Bracteen, xopfehentormig, gegen 
die Fruchtreife traubig . . . . en. 

Blüten zu 410—145 beisammen stehend . 

Blüten höchstens zu 8 beisammen stehend 

Neben dem endständigen Blütenstand stets noch 2—3 seiten- 
ständige, aus den Achseln der obersten Laubblätter ent- 
springend, Blüten ohne Bracteen . . 

Blütenstand nur endständig, Blüten mit laubblattartigen 
Bracteen . . . oos om o9 o 
Blütenstände nur endständig . e.’ e.c 
Neben dem endständigen Blütenstande stets noch zwei sei- 
tenständige, aus den Achseln der obersten Laubblätter ent- 
springend, vorhanden. . . . "P ... 
Laubblätter schon in der Jugend vollkommen kahl. ej; 
Laubblätter wenigstens in der Jugend mehr oder minder 
behaart . . 
Laubblätter fein weiß punktiert, Blüten ohne Bracteen . 
Laubblätter nicht fein weiß punktiert, Blüten mit Bracteen 
Bracteen 2—3 mal kürzer als das Receptaculum . . 
Bracteen so lang oder länger als das Receptaculum , 

Aste dicht zottig behaart . . . . .. e. 

Äste nur flaumig behaart . . . . . . ej. . 
Köpfchen ca. 42blütig, Bracteen fast doppelt so lang als die 
kleinen Blüten. . . . . e; e|. 
Köpfchen ca. 6blütig, Bracteen nur So lang als das Recepta- 
culum e.. PM 

Aste mehr oder weniger zottig behaart . 

Aste kahl oder, wenn behaart, so nicht zottig 

Blüten mit Bracteen versehen 

Blüten ohne Bracteen . 

Laubblätter fein weiß punktiert, Receptaculum | gegen die 
Fruchtreife zum größten Teile seiner Länge blasig aufge- 
trieben . . 2.2.2... . . 
Laubblätter nicht fein weiß punktiert, Receptaculum gegen 
die Fruchtreife hóchstens an der Basis etwas erweitert . 
Stamm mäßig verzweigt, Äste lang , dick, Köpfchen 8—42 
blütig, Kelchblätter eiförmig ‚ stumpf. . 
Stamm reichlich verzweigt, Aste kurz, dünn, Köpfchen 3—5 
blütig, Kelchblätter rundlich . . . .. 


LLL 


D. striata. 

13. 

D. Blagayana. 
D. odora. 

45. 

49. 

16. 

18. 

D. linearifolia. 
47. 

D. gnidioides. 


D. Cneorum. 
D. angustifolia. 


D. cachemireana. 


20. 


24. 

D. oleoides. 
914. 

22. 

23. 

D. collina. 
D. Vahli. 


D. sinensis. 
D. cannabina. 
25. 

26. 

D. collina. 

D. oleoides. 
D. oleoides. 
27. 


D. Vahli. 


D. sericea. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 37 


Specieller Teil. 
Subsectio I. Alpinae. 


1. Daphne altaica Pall. Flor. ross. 1, p. 53, t. 35. 
Syn. D. indica Schangin in Dat N. Nord. Beitr. 6, p. 409 (non L.). 


Frutex elatior trunco erecto, corymboso- ramoso. Rami longi, plus minus recti, 
subteretes, glabri, laeves. Folia oblonge-lanceolata, basi attenuata, acuta rarius acumi- 
nata, subvenosa, supra laete viridia subtus glauca, sessilia, glabra, herbacea, decidua, 
sparsa (raro ad apicem ramorum approximata). Capitula terminalia, ebracteata, sessilia, 
3—6flora. Flores albi, sessiles, puberuli. Receptaculum cylindricum, gracile, mox de- 
ciduum. Sepala anguste-ovata, obtusa, receptaculo plus dimidio breviora. Ovarium gla- 
brum. Bacca ovata, carnosa. 

Frutex usque ad 2 m altus. Folia ca. 5 cm longa, ca. 0,6 cm lata. Flores ca. 1,5 cm 
longi !). 

Abbildungen. Parras, Flora rossica 4, t. 35. — Loppic., Bot. Cab. 
Nr. 399. — Botan. Magaz. 44, t. 1875. — Fr. GumeeL, Fr. in Deutschl. 
ausd. Holzgew. t. 13. — Brot, Gartenflora 1863, t. 409. 

Nachdem im obigen die Diagnose der D. altaica Pall. gegeben wurde, 
will ich auf jene Merkmale, welche für die vorliegende Art besonders cha- 
rakteristisch sind, speciell aufmerksam machen. Vor allem muss in dieser 
Richtung hervorgehoben werden, dass die Blüten eine flaumige Behaarung 
tragen. Dieses Merkmal erscheint besonders wichtig. Dazu kommt ferner 
noch, dass die Blüten nur endständig auftreten und in armblütigen 
Köpfchen (meist 3—5 Blüten) beisammen stehen. Die Gestalt der Kelch- 
blätter ist schmal-eiförmig, ihre Länge erreicht kaum die halbe Länge des 
Receptaculums. Endlich sind die Laubblätter schmal-lancettlich, in den 
meisten Fällen spitzig, ca. 3 cm lang, 0,6 cm breit. 

Weitere Auseinandersetzungen über den Wert der D. altaica als Art 
und über ihre Unterscheidung von der ihr am nächsten stehenden D. cau- 
casica Pall. werden bei Besprechung dieser Pflanze, welche sich hier un- 
mittelbar als Nr. 2 anschließen wird, folgen. Über die Unterscheidung von 
einer andern, wenn auch entfernter verwandten Species, nämlich D. Sophia 
Kal., vgl. bei dieser. 

Über die Unterscheidung von D. alpina L. vgl. bei dieser. 

Was auffälligere individuelle Variationen der D. caucasica be- 
trifft, so übergehe ich hier jene, welche eine Annäherung der D. altaica an 
Caucasica bewirken, und komme darauf bei Behandlung der gegenseitigen 
Beziehungen der beiden Pflanzen unter Nr. 2 ohnedies zurück. An dieser 
Stelle will ich nur geltend machen, dass bei altaica mitunter der Stamm 
reichlicher als gewöhnlich geteilt ist, dass die einzelnen Aste kürzer und 
deren Blätter nicht, wie es typisch ist, über die Äste zerstreut sind, sondern 


1 Unter der Länge der Blüten ist naturgemäß die Länge des Receptaculums + der 
Länge der Kelchblätter gemeint, 


38 K. v. Keissler. 


gegen das Ende derselben zusammengedrängt erscheinen. Diese Form 
dürfte für die höheren Gebirgslagen eigentümlich sein. 


Standort: Montane Region (Waldpflanze)? 

Geographische Verbreitung!): Altai. Sajan-Gebirge?). Chine- 
sische Dsungarei. Tarbagatai. 

Specimina visa3): 

Altai. Leg. LEDEBOUR 4837, hb. P., hb. Kk.; — leg. Gester (ex horto botan. Petrop.) 
hb. U. 

Dsungarei. An dem See Saisang-Nor, chines. Dsungarei (hb. Acad. Petrop. 
Nr. 1842) hb. B., hb. M.; — Dsungarei (leg. SchrEnk, ex hb. hort. bot. Petrop.) hb. M.; — 
Dsungarei (leg. Scuresk, mit Bezeichn. altaica Pall. teste Trautv., ex hb. hort. bot. Petrop.) 
hb. M., hb. F. 

Tarbagatai. In Wäldern an dem Gießbache Tschekarak-Anu am Fuße des Tar- 
bagatai (leg. KARELIN et KırıLorr) hb. M., hb. B. ; — leg. Schrenk (hb. Acad. Petrop.) hb. M., 
hb. B.; — leg. Bunce (4842) bb. B. 


2. Daphne caucasica Pall. Flora ross. 4, p. 53. 

Syn. D. caucasica DI cognata C. Koch in Linnaea 22, p. 644, non varietas, sed cau- 
casica Pall. typica. — D. salicifotia Lam. dict. 3, p. 438, M. Bieb. Taur. Cauc. 4, p. 299. 
— D. euphorbioides Muss. Pusk, ex Steudel nomencl. p. 483. — D. Cneorum Güld. it. 4, 
p. 494 (non L.). 


Frutex elatior, erectus, corymboso-ramosus. Rami longi, recti vel subcurvi, teretes, 
laeves, glabri. Folia lanceolata, basi attenuata, obtusa, rarius acuminata, subvenosa, 
glauca, sessilia, glabra, herbacea, decidua, per totum fere longitudinem ramorum sparsa 
(raro ad apicem ramorum approximata). Capitula terminalia, sessilia, ebracteata, 45—20 
flora. Flores albi, sessiles, pilis sericei. Receptaculum cylindricum, gracile, mox deci- 
duum. Sepala late-ovata, obtusa, receptaculo vix dimidio breviora. Ovarium apice puberu- 
lum. Bacca$? 

Frutex usque ad 2 m altus. Folia ca. 4 cm longa, ca. 4,2 cm lata. Flores ca. 1,2 cm 
longi. ` 

4) Die Angaben über das Verbreitungsgebiet der einzelnen Arten stützen sich in 
erster Linie auf die Zusammenstellung mit Hilfe von Herbar-Exemplaren ; dort, wo auch 
Citate in Florenwerken berücksichtigt wurden, ist dies speciell angemerkt. 

2) Nach ManriaNorr, Materialien zur Flora des Minussinsk - Kreises (Arb. d. Ges. d. 
Naturf. a. d. Univ. Kasan Bd. XI. Heft 3, p. 1 s.s., Kasan 4882). 

3) Abkürzungen für die einzelnen benützten Herbarien: hb. B. = Herbar BOISSIER, 
beziehungsweise BarsEv-Boissier (Genf); — hb. F. = Herbar des kónigl. botanischen 
Museums zu Florenz; — hb. H. = Herbar Haracsy (Wien); — hb. K. = Herbar KERNER 
(Wien); — hb. Kk. = Herbar Keck (Wien, botan. Museum der k. k. Universität); — hb. 
L. = Herbar des Laibacher Landesmuseums; — hb. M. = Herbar des k. k. naturhisto- 
rischen Hofmuseums Wien: — hb. Mtp. = Herbar des botanischen Institutes der 
Facultät der Wissenschaften zu Montpellier; — hb. P. = Herbar des botanischen Insti- 
tutes der deutschen k. k. Universität zu Prag; — hb. T. = Herbar des städtischen 
Museums zu Triest; — hb. U. — Herbar des botanischen Museums der k. k. Universität 
zu Wien; — hb. Z. = Herbar der zoologisch-botanischen Gesellschaft (Wien). Für das 
Herbar GiNzeERGER (Wien), Herbar Brcnsern (Wien), Herbar pe CAnvoLLe (Genf), die 
nur selten zur Anführung kommen, ist keine Abkürzung benützt worden. 

4) Beeren von der D. caucasica sah ich weder in dem Herbarmaterial, das mir zur 
Verfügung stand, noch konnte ich in der Literatur irgend welche Angaben über die Be- 
schaffenheit derselben auffinden. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 39 


8) awilliflora nov. nom. 

Capitula ramis longis terminalia, praeterea ramulis crebris brevissimis, e superiori- 
bus foliorum axillis enascentibus, 4—5 foliosis axillaria, 7—12 flora. 

Wie aus dem eben Angeführten hervorgeht, tritt neben der typischen 
caucasica auch eine von derselben abweichende Form auf. Die typische 
caucasica besitzt Köpfchen, welche eine große Anzahl von Blüten (15—90) 
wagen. Diese Kópfchen stehen bloB endstündig an den einzelnen langen 
Ästen, in die sich der Strauch teilt, so dass jeder solche Langtrieb je 
ein Blütenköpfchen trägt. Bei ß) axilliflora hingegen steht an je einem 
langen Ast zunächst ein endständiges Blütenköpfehen mit geringer Blüten- 
zahl (7—12). Außerdem gehen aber von einem solchen langen Ast aus 
den Achseln der oberen Laubblätter eine ansehnliche Zahl von ziemlich 
dieht über einander stehenden Kurztrieben hervor, welche mit nur wenigen 
Blättern versehen sind und an ihrem Ende wieder je ein 7—12blütiges 
Kópfchen tragen, das man offenbar als axillär ansprechen muss; auf diese 
Weise steht an einem Ast nicht ein Blütenstand, wie bei der typischen 
caucasica, sondern eine größere Anzahl, dicht gedrängt bei einander. 
Dieser Umstand bringt es auch mit sich, dass die Varietät awilliflora einen 
von der caucasica recht auffallend verschiedenen Habitus hat. Völlig un- 
vermittelt stehen sich die beiden Formen allerdings nicht gegenüber, viel- 
mehr giebt es zwischen ihnen deutliche Übergänge, indem man auf Exem- 
plare stößt, welche neben dem endständigen Blütenkópfchen 2—3 axilläre 
aufweisen; die Zahl der axilliren Köpfehen kann noch mehr zunehmen 
und so wird die typische caucasica allmählich in die Varietät awılliflora 
übergeführt. 

Ich hätte mich vielleicht nicht veranlasst gefühlt, die von der 
eigentlichen caucasica abweichende Form speciell zu benennen, wenn 
nicht C. Kocn 1) seinerzeit eine caucasica BI cognata beschrieben hätte, 
mit der es eine eigene Bewandtnis hat. Die Charakteristik derselben 
lautet: Flores numerosi, apice ramorum lerminales. Für die typische 
caucasica giebt C. Kocu an, dass bei derselben an langen Asten 
zahlreiche seitliche, kurze Blütenäste stehen. Die Sache ist aber gerade 
umgekehrt; in der Original-Diagnose der caucasica von Pauas nämlich 
heißt es ausdrücklich: umbellae terminales, 20florae, woraus also 
hervorgeht, dass PALLAs unter seiner caucasica die Form mit den einzelnen, 
nur endständigen Köpfchen gemeint habe, welche, wie mir scheint, 
auch häufiger ist. Demnach ist das, was C. Kocu p) cognata nennt, die 
typische caucasica selbst, im Sinne von Parras genommen, und B) cognata 
C. Koch folglich synonym mit caucasica Pall. Hingegen ist die Form mit 
den zahlreichen seitenstándigen Kópfchen nicht die Hauptart, sondern eine 
Varietät, welche, da sie infolge der von C. Kocu begangenen Verwechslung 


1) Linnaea 22, p. 614. 


40 K. v. Keissler. 


eigentlich keinen Namen führt, von mir eben als $) a«illiflora bezeichnet 
wurde. 

Unterscheidung der D. caucasica von D. altaica. D. caucasica und 
altaica sind zwei mit einander sehr nahe verwandte Arten, die im 
allgemeinen durch nicht allzu scharfe Merkmale von einander getrennt 
werden können. Das Maßgebenste ist jedenfalls die Behaarung der Blüte, 
welche bei caucasica constant seidig, bei altaica constant flaumig ist. Dazu 
kommt dann ferner, dass bei caucasica die Blätter eine lancettliche Gestalt 
besitzen und meist stumpf und größer sind (bei altaica schmal-lancettlich, 
spitzig), dass die Blütenzahl eines Kópfchens größer, dass die Kelchblätter, 
von breit-eiförmiger Gestalt, mehr als die Hälfte des Receptaculums an 
Länge erreichen (bei altaica schmal-eiförmig, kürzer als das halbe Recepta- 
culum). Bei der caucasica im Sinne von Parras sind dies die unterschei- 
denden Merkmale, welche wohl, die Behaarung abgesehen, nicht allzu 
wesentlicher Art sind. Dem muss ich aber noch beifügen, dass die Blätter 
auch bei altaica manchmal lancettlich und von derselben Größe, wie bei 
caucasica, sind, dass bei caucasica sowohl, wie bei altaica zugespitzte Blätter 
vorkommen, so dass das Merkmal Blätter stumpf (caucasica) — Blätter 
spitzig (altaica) sodann entfällt, dass endlich bei altaica gelegentlich Kelch- 
blätter von ganz der nämlichen Ausbildung, wie bei caucasica, sich zeigen. 
Dadurch können sich die Unterschiede der beiden Arten unter 
Umständen mehr oder minder verwischen. In solchen Fällen kann 
man aber doch an der Behaarung der Blüten erkennen, ob die eine oder 
andere Art vorliegt. 

Viel leichter gelingt es dagegen, BI a«illiflora von altaica, von der 
dieselbe schon habituell sehr abweicht, zu trennen, indem zu den für 
die typische caucasica angeführten Merkmalen noch die schon früher aus- 
führlicher besprochenen axillären Inflorescenzen hinzutreten. 


Individuelle Variationen, Ein Theil derselben wurde eben jetzt 
bei Behandlung der Beziehungen von D. caucasica zu altaica berührt. An- 
reiben möchte ich noch, dass auch bei caucasica ähnlich, wie bei altaica, 
hie und da eine Zusammendrängung der Blätter gegen das Ende der etwas 
kürzeren Äste constatiert werden kann. Es handelt sich hier offenbar um 
Individuen, welche in einer höheren Gebirgsregion gewachsen sind. 

Über die Unterscheidung von D. Sophia Kal. und alpina L. vgl. bei 
diesen. 

Standort: Montane Region (Waldpflanze) ? 

Geographische Verbreitung!): Im Bereiche des Caucasus und 
zwar in den Provinzen: Cartilinien?2), Iberien?), Georgien?), Kachetien?), 
Somchetien?), Imeretien?), Mingrelien?). 

1) Vgl. Tafel I. 


3) Herbarexemplare gesehen, vgl. die folgende Aufzáhlung. 
3) Nach LEpkBoun, Flora rossica. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 41 


Specimina visa: 

ə Colchis (leg. Szovirs) hb. M.; — Cartilinien (leg. Szovirs) hb. M.; — Iberien (leg. 
Szovirs) hb. M.; — Georgien (Unio itineraria R. F. HoHENACKER 1838) hb. B.; — Caucasus 
(hb. Endlicher) hb. M. 

B) axilliflora Keissl. 

Cartilinien (leg. Szovirs) hb. M.; — Iberien (leg. SrEvEN) hb. M.; — Iberien (hb. 
Jacquin) hb. M. 

In den zu Europa gehörigen caucasischen Provinzen scheint D. cauca- 
sica zu fehlen, wenigstens führt Herner in seiner »Flora des europäischen 
Russlands« (Enster, Botan. Jahrb. NIV (1892), p. 4 e. s.) diese Art über- 
haupt nicht an. Das Areal der typischen caucasica scheint sich im Allge- 
meinen vollkommen mit dem der Varietät aæilliflora zu decken. 


3. Daphne Sophia Kalen. in Bull. Soc. imp. Mosc. 22, 1849, p. 344, 
t. 3, ibid. 46, 4873 p. 157. 

Syn. D. altaica Steven in herb. (non Pallas). — D. oleoides Tschernjajeff in herb. 
(non Schreber). 

Frutex corymboso-ramosus, trunco erecto. Rami longi, virgati, graciles, stricti, 
teretes, laeves, glabri, cortice cinereo-fusco. Folia oblonge-ovata, basi subcuneata, obtusa 
vel acuminata, subvenosa, supra laete viridia, subnitida, subtus glauca, sessilia, herbacea, 
decidua, glabra, per totos ramos plus minus sparsa. Capitula terminalia, sessilia, ebrac- 
teata, 6—15flora. Flores albi, sessiles, pilis adpresse-puberuli. Receptaculum cylin- 
dricum, deciduum. Sepala ovata vel oblonga, acuta, receptaculo triplo breviora. Bacca 
oblonge-ovata, succosa, rubro-miniata. 

Frutex usque ad 4,5 m altus. Folia ca. 4,5 cm longa, ca. 1,5 cm lata. Flores ca. 
1,5 cm longi. 

Abbildung. Kaleniezenko, Bull. Soc. imp. Mosc. 22 (1849), t. 3. 

Kritik über das Vorhandensein von Bracteen. In der Original- 
Diagnose der D. Sophia von KALENICZENKo ist das Merkmal, dass die Blüten- 
kópfchen mit Bracteen ausgestattet sind, enthalten. Es heißt dort: Bracteae 
parvulae, lanceolate-ovatae, reticulato-venosae, foliosae, receptaculo dimidio 
breviores, ad baccarum maturitatem remanentes. Die Bracteen sind auch in 
der von KareNICzENKO der Diagnose beigegebenen Abbildung zu sehen. 
Mir wollte die Sache nicht recht glaublich erscheinen, weil ich an den mir 
zur Disposition stehenden Herbarexemplaren der D. Sophia absolut keine 
Spur von Bracteen bemerken konnte — man kann nicht einwenden, die- 
selben seien vielleicht schon abgefallen gewesen, weil es ja in der Diagnose 
ausdrücklich heißt »bis gegen die Reife der Beeren bleibend« — und weil 
von den verwandten Arten keine einzige durch den Besitz von Bracteen 
Ausgezeichnet ist. 


In einer späteren Abhandlung, Encore quelques mots sur la Daphne 
Sophia (Bull. de la soc. imp. des natur. de Moscou 1873, Il, p. 152 ss.) 
macht KaLeNiczenko noch einige Mitteilungen über die Erfahrungen, die er 
über die Pflanze während einer längeren Cultur gesammelt hat. Darnach 
soll D, Sophia in der Cultur mit großer Regelmäßigkeit zweimal im Verlauf 


42 K. v. Keissler. 


eines Jahres blühen!), das erste Mal zwischen Anfang Mai und Mitte Juni, 
das zweite Mal zwischen Anfang Juli und Mitte August (ausnahmsweise bis 
Ende August oder gar bis Ende September). Und zwar sollen bei der 
ersten Blütezeit die Blütenkópfechen keine Bracteen besitzen, während 
bei der zweiten constant Bracteen sich entwickeln. Dem entsprechend 
modifieirt Karzniczenko die Diagnose der D. Sophia und schreibt: . . . floribus 
aeslivalibus constanter bracleatis, bracteis ovalo-lanceolatis acutis perigonii 
tubum dimidium subaequantibus. 

Ich glaube nach wie vor daran festhalten zu müssen, dass D. Sophia 
keine Bracteen besitzt; denn abgesehen von den früher erwühnten Bedenken 
scheint es mir nicht recht plausibel, dass die vorliegende Pflanze im Früh- 
jahr Blüten mit, im Sommer Blüten ohne Bracteen entwickle, um so mehr 
als das Vorhandensein oder Fehlen derselben sonst ein ebenso wichtiges 
als constantes Merkinal für die Unterscheidung der Subsectionen der Section 
Daphnanthes, ja selbst der Sectionen der Gattung Daphne abgiebt. ln be- 
treff des ersteren verweise ich auf die Charakteristik der Sectionen auf 
p. 33 u. 34, bezüglich des letzteren bemerke ich, dass die Sectionen 
Mezereum und Genkwa nur aus bracteenlosen, Eriosolena und Laureola nur 
aus mit Bracteen versehenen Arten zusammengesetzt sind. 


Unterscheidung von den nächsten Verwandten. D. Sophia 
würe vor dem Umkreis der anderen Arten der Subsectio » A/pinae« auf das 
beste charakterisirt, wenn es mit den Bracteen seine Richtigkeit hätte. 
Da dies aber nicht zutrifft, fällt eine Isolierung der » D. Sophia« weg. Es 
ergiebt sich vielmehr, dass die vorliegende Art mit den beiden früher be- 
sprochenen Arten, mit D. altaica, besonders aber mit D. caucasica im 
engsten Zusammenhang steht, dass die drei Pflanzen eine zusammen- 
gehörige Gruppe bilden, deren einzelne Glieder von einander nicht sehr 
verschieden sind, wie schon die teilweise Übereinstimmung ihrer Dia- 
gnosen lehrt. 

Die Art der Behaarung der Blüten ist jedenfalls das verlässlichste 
Unterscheidungsinerkmal, auf das man sich, wenn es sich um eine Be- 
stimmung handelt, in erster Linie stützen kann. Die Behaarung der Blüten 
ist bei D. Sophia angepresst-flaumig, bei caucasica seidig, bei altaica 
zerstreut- und abstehend flaumig. Die anderen Unterschiede dagegen, 
welche im Folgenden behufs Trennung der D. Sophia von altaica und 
caucasica aufgezählt werden sollen, bewähren sich nicht immer, weil die- 
selben abgesehen von ihrer ziemlich relativen Natur nicht völlig constant 
sind. Im allgemeinen schließt sich D. Sophia mehr an caucasica, so weit 
es sich um die typische im Sinne von Parras handelt an, weicht aber von 
derselben, wenn ich die Behaarung der Blüten übergehe, noch durch die 


1) Ob die Pflanze auch in der freien Natur zweimal blühe, giebt KALENICZENKO 
nicht an, 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 43 


länglich-verkehrt-eiförmigen, gegen die Basis ziemlich deutlich 
keilig verschmälerten Blätter, durch die armblütigeren Köpfchen und 
durch die nur den dritten Teil der Länge des Receptaculums erreichenden 
Kelchblätter, die eine eifórmige oder längliche Gestalt besitzen, ab. Größer 
ist der Unterschied von D. caucasica ß) asilliflora infolge der bei dieser sich 
entwickelnden seitenständigen Blütenköpfchen. 

Der D. altaica gegenüber muss für D. Sophia angeführt werden: die 
gerade früher erwähnte Blattgestalt (wozu noch zu bemerken ist, dass 
D. Sophia größere, stumpfe, D. altaica kleinere, spitze Laubblätter hat), 
die größere Zahl der Blüten in einem Köpfchen, die Länge der Kelch- 
blätter. Die Gestalt der Kelchblätter ist in diesem Falle von geringerer 
Bedeutung; denn zwischen eiförmig oder länglich bei D. Sophia und schmal- 
eifórmig bei altaica sind ja keine besonderen Differenzen. 

Was schließlich den Habitus anbelangt, so ist D. Sophia bei sonstiger, 
großer Ähnlichkeit vor den zwei anderen Pflanzen nur dadurch einiger- 
maßen ausgezeichnet, dass die Äste rutenförmig und schlank sind. 


Standort: Montane Region (Waldpflanze)? 

Geographische Verbreitung!): Europäisches Russland: 
Gouvernement Kursk (und zwar bei Solomennaia am Ufer des Don, District 
Belgorod; bei Becariukovka, District Korocza). — Gouvernement Charkow 
(und zwar an dem Flüsschen Kozinka, District Volezansk). — Gouvernement 
Kijew. — Gouvernement Orenburg. 

Specimina visa: 

Gouvernement Kursk. Auf Kalkwiesen bei dem Dorfe Becariukovka leg. 
KALENICZENKO, 1846) hb. B. ; Kursk (leg. Linnemann, hb. Ed. Lindemann) hb. M. 

Gouvernement Orenburg. leg. Steven (als altaica M. et B.) hb. B. 

Gouvernement Kijew. In Bergwäldern (leg. TscuERNjA;EFF, als oleoides 
Schreb. ?)) hb, M. 

Ergänzende Bemerkungen zum Verbreitungsgebiet. Von 
KALENICZENKO selbst wird D. Sophia für das Gouvern. Kursk mit den zwei 
oben genannten Standorten und für das Gouvern. Charkow angegeben. 

D. Sophia ist eine äußerst seltene Pflanze, die nur in wenigen Her- 
barien anzutreffen ist. Sie wurde bisher bloß in einigen wenigen Gouver- 
nements von Russland aufgefunden und in diesen selbst nur an ganz 
vereinzelten Standorten, wie aus der obigen Zusammenstellung des Ver- 
breitungsgebietes hervorgeht. Die von Sreven im Gouvern. Orenburg 
gesammelte Pflanze, welche dieser als D. allaica auffasste, sehe ich unbe- 
dingt als p. Sophia an. Demnach besitzt D. Sophia ein aus zwei, von ein- 
ander getrennten Teilen bestehendes Areal, der eine Theil desselben (Kursk, 


^) Vergl. Tafel I. 
. J Ge ^ 3 
2) Mrıssner in seiner Bearbeitung der Thymelaeaceen in DE CaNporLE's Prodromus 
deutet die von TSCHERNJAJEFF gesammelte Pflanze als D. caucasic *, ich halte dieselbe für 
D. Sophia, 


44 K. v. Keissler. 


Charkow, Kijew) im mittleren Russland, der andere Teil (Orenburg) im 
südöstlichen Russland im Gebiete des Uralgebirges, wie die Verbreitungs- 
karte zeigt. i 

4. Daphne alpina Linné, Spec. Plant. ed. 4 p. 356. 

Syn. D. candida Wittm. summ. plant. 2, p. 544. — D. oleoides nonn. aut. (non 
Schreb.). — D. glandulosa nonn. aut. (non Bert), — Thymelaea alpina All. Pedem. A, 
p. 132. — Th. candida Scop. Flora carn. ed. 2, I. p. 277. 


Fruticulus dichotomo-, rarius corymboso-ramosissimus, trunco adscendenli vel 
procumbenti. Rami breves, tortuosi, crassi, subgibbosi; ramuli numerosi, brevissimi, 
adpresse-pilosiusculi. Cortex griseus vel brunneo-ruber. Folia obovata usque ad ob- 
longe-obovata (rarius lanceolata) basi subattenuata, obtusa vel acuminata (rarius acuta), 
subevenia, sessilia, subglauca, utrinque adpresse-pilosa (raro demum subglabra), herbacea, 
decidua, patula, ad apicem ramorum dense conferta et rosulata. Capitula terminalia, 
numerosa, sessilia, ebracteata, 6—10 flora. Flores albi, sessiles, pilis sericei. Recepta- 
culum cylindricum, mox usque ad sepala inflatum et ventricosum, tarde deciduum. Sepala 
ovata vel lanceolata, acuta, receptaculo dimidio vel plus dimidio breviora, Ovarium 
pubescens. Bacca oblonge-ovata, rubra, sparse pubescens. 

Fruticulus ca. 50 cm altus. Folia magnitudine varia, 0,8—4 cm longa, 0,4—4 cm 
lata, Flos ca. 0,9 cm longus. 

8) petiolata nov. var. 

Truncus erectus, sparse ramosus. Rami longi, stricli; ramuli nulli. Folia lanceo- 
lata, acuta (vel angustissime-obovata, acuminata) petiolata, plus minus ramis arrecta, 
subrosulata vel ad apicem ramorum modo approximata. 

Folia 2,5—3 cm longa, 0,4—0,6 cm lata. Petiolus foliorum 0,5—0,4 cm longus. 

Über die Abtrennung von »petiolata«. Die Varietüt petio- 
lata ist eine Form, welche in ihrem ganzen Habitus sehr auffallend von 
der typischen D. alpina absticht. Während nämlich bei der letzteren der 
Stamm, wie die Diagnose zeigt, niederliegend oder aufsteigend ist und 
sich reichlich teilt, die einzelnen Äste kurz, hin und her gebogen, knorrig 
sind und sich abermals verzweigen, ist bei petiolata der Stamm auf- 
recht und verzweigt sich in eine nur geringe Anzahl von Ästen, welche 
eine ansehnliche Länge erreichen, gerade und steif nach aufwärts gerichtet 
sind und keine Äste zweiter Ordnung tragen. Diese Art der Ausbildung 
ist charakteristisch für petiolata und bewirkt eben den deutlichen habi- 
tuellen Unterschied. Gegenüber der D. alpina fernerhin, deren Blätter 
gegen das Ende der Äste in Rosetten zusammengestellt sind, erscheinen 
bei petiolata die Rosetten gelockert oder die Blätter sind bloß gegen das 
Ende der Aste hinaufgerückt. Dazu sind die Blätter der Varietät an den 
Ästen steif nach aufwärts geschlagen (nicht, wie bei der Hauptart, von den 
Asten abstehend) und, was das wichtigste von allen Merkmalen ist, die 
Blätter sind mit einem 0,3—0,4 cm langen Blattstiel versehen, während 
sie bei alpina nicht gestielt, sondern sitzend sind. 

Die Blattgestalt der neu aufgestellten Varietüt ist lancettlich, spitz 
oder sehr sehmal-eifórmig, zugespitzt; dieselbe ist im allgemeinen für die 
Unterscheidung weniger von Belang, weil ja auch bei alpina, die gewóhn- 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 45 


lich wohl verkehrt-eifórmige oder länglich-verkehrt-eiförmige Laubblätter 
trägt, gelegentlich jene Form der Blätter vorkommt, wie sie gerade für 
petiolata in Anführung gebracht wurde. 

Die in Rede stehende Varietät dürfte vielleicht auch insofern einiges 
Interesse zu erwecken im stande sein, als sich an Handen der Durchsicht 
eines reichlichen Herbarmateriales das Resultat ergeben hat, dass dieselbe 
nur innerhalb eines eng umgrenzten Gebietes im Bereiche des Areals der 
relativ weit verbreiteten typischen alpina auftritt, den übrigen Teilen des 
Areals derselben aber gänzlich abgeht, wie aus der späterhin erfolgenden 
Zusammenstellung der geographischen Verbreitung noch hervorgehen 
wird. 

Unterseheidung von den nahe stehenden Arten. D. alpina 
sondert sich von den drei anderen Arten der Subsectio Alpinae scharf ab. 
Es wäre überflüssig, jede derselben einzeln in ihren Unterschieden von 
alpina zu besprechen; ich greife daher nur diejenigen Merkmale heraus, 
durch welche sich die drei Arten der altaica-Gruppe, um sie etwa derart 
zu bezeichnen, gemeinsam von alpina entfernen. Zunächst ist hervor- 
zuheben, dass ein habitueller Gegensatz vorhanden ist. Bei der altaica- 
Gruppe ist der Stamm der stattlichen Sträucher aufrecht und in eine nur 
mäßige Anzahl von Ästen verzweigt, die lang und gerade sind und den 
größten Teil ihrer Länge über Blätter besitzen. Bei D. alpına aber, die 
einen niedrigen Strauch bildet, ist nach der Diagnose der Stamm nieder- 
gestreckt oder aufsteigend und in eine große Anzahl von Ästen und 
Astchen geteilt, welche kurz, hin und her gebogen sind und am 
Ende eine deutliche Blattrosette führen. Ferner sind die Blätter der alpina 
selbst im herangewachsenen Zustand beiderseits angedrückt-behaart, 
indessen die Blätter der Arten aus der altaica-Gruppe völlig kahl sind, 
ebenso wie die Äste der alpina gegen ihr Ende zu angedrückt-flaumig, bei 
den anderen Arten aber ganz kahl sind. Endlich erweitert sich bei alpına 
das Receptaculum gegen die Fruchtzeit seiner ganzen Länge nach bauchig 
und fällt erst spät ab, während bei den 3 anderen Vertretern der Subsectio 
Alpinae das Receptaculum, höchstens am Grunde etwas aufgebläht, alsbald 
sich ablöst. 

Was $) petiolata anbelangt, so ist dieselbe gleichfalls von der altaica- 
Gruppe gut geschieden, indem sie gestielte Blätter hat und noch durch 
jene Merkmale ausgezeichnet ist, die eben für alpina aufgezählt worden 
Sind. Stamm und Äste der petiolata verhalten sich jedoch ähnlich, wie 
bei der altaica-Gruppe. 

Über die Abgrenzung von oleoides Schreb., speciell von a) glandulosa 
(Bert.), einer Art, welche in die an die Subsectio Alpinae sich anfügende 
Subsectio Oleoides gehört und welche mit D. alpina eine gewisse Verwandt- 
schaft aufweist, vgl. bei dieser selbst. Dort werden auch die 
"D mancher Hinsicht bemerkenswerten Mittelformen, die 


46 K. v. Keissler. 


zwischen D. oleoides Schreb. a) glandulosa (Bert.) und D. alpina be- 
bestehen, zur Besprechung gelangen. 


Standort: Felsenpflanze der subalpinen Region. 

Geographische Verbreitung!): Spanien. Spanische Pyrenäen? 
— Frankreich. Französische Pyrenäen? Die Cevennen und die an- 
grenzenden Gebiete (die Departements Aude, Hérault, Gard, Ardèche, 
Aveyron, Lozere). Cote d'Or. Franche Comté. Die franzósichen Alpen. — 
Schweiz. In allen Cantonen außer den nordwestlichen Cantonen Uri, 
Schwyz, Unterwalden, St. Gallen, Glarus und Appenzell?). — Italien. 
Italienische Alpen, Ligurischer Apennin. — Österreich-Ungarn. Tirol 
(ausgenommen den Teil nördlich von Etsch und Eisack). Kärnten (aus- 
genommen den Teil nördlich der Drau?);. Krain. Istrien (mit Ausnahme 
der Küstenstriche und des südlichen Teiles). Ungarisches Litorale. Dal- 
matien (mit Ausnahme der zur Mediterran-Flora gehörigen Küstenstriche?)). 
Nördliches Bosnien). — Nördliches Serbien?). 

8) petiolata Keissl. 
Krain. Istrien (Umgebung von Triest). Ungarisches Litorale. 


Über die geographische Verbreitung der Übergangs- 
formen der alpina zu oleoides a) glandulosa siehe bei oleoides. 

Specimina visa: 

Frankreich. Côte de Valerose bei Alzonne (TunczkiEwiCz 4848) hb. Mtp.; — 
Sanchéres sur le Rochers, Aveyron (hb. Galliae austr. et Pyren. ed. TiMBAL-LAGRAVE et 
Ep. MarcaAıs, n. 69) hb. U.; — Le Vigon, Gard. (TunczkriEwicz 4864, hb. A. Le Jolis) hb. 
F.; — Puy-de-France bei Millau, hb. Mtp.; — Mende, hb. Mtp.; — niedrige Berge im 
Norden von Montpellier (DaterRARD 4843) hb. Mtp.; — Le Caylad (Hérault), Plateau 
von Larzac, hb. Mtp.; — Umgebung von Ganges, Basses Cevennes (PLANCHON) hb. F.; — 
Côte-d'Or (MacwiEn, Fl. sel. exs. 1885, n. 2289) hb. U.; — Dijon, hb. Mtp.; — Dóle, Jura 
(GERHARD) hb. P.; — ober der Höhle Baume-les-Dames, Doubs (hb. norm. ed. DÖRFLER 
n. 3077) hb. U.; — Mt. Saleve bei Genf (MüLLER 4854) hb. F.; — Chambery (HUGUENIN, 
hb. Bayer) hb. U.; — Annecy, Provinz Génevois, Savoie (BıLLor, Flora Gall. et Germ. 
exs. n, 2360) hb. B.; — Grenoble, hb. Mtp.; — Briançon, Hautes-Alpes (MacNiEn, Flora 
sel. exs. 1890, n. 2289) hb. U.; — St. Disdier-en-Devolny, Hautes-Alpes (GArıop) hb. 
Kk.; — Mt. Ventoux, Vaucluse (REvERCHON, Pl. des Basses-Alpes) hh. B.; — Entraunes 
(VinAL, Pl. des Alpes-Maritimes) hb. Mtp. 

Schweiz. St. Wolfgang nächst Balsthal, Solothurner Jura (Sırerrıep) hb. K.; — 
Primbach am unt. Hauenstein, Solothurn (JÄscı) hb. K. ; — zw. Visp u. Stalden im Zer- 
matthal, Ober- Wallis (Worr) hb. H. 


4) Vgl. Tafel I. 

2) Zum Teil nach Angaben in Florenwerken. 

3) Wie Professor Beck mir freundlichst mitgeteilt hat, kommt D. alpina in ganz 
Bosnien vor. Nach meinen Untersuchungen wäre die Sache nur dahin zu modificieren, 
dass bloß im nördlichen Bosnien die typische alpina zu Hause ist, während im südlichen 
Bosnien bereits Übergangsformen zu oleoides a) glandulosa auftreten; vgl. hierüber 
nüheres unter oleoides. 

^) Nur aus dem südlichen Serbien sah ich Exemplare von D. alpina, aber dieselben 
sind bereits als Übergangsformen zu oleoides a) glandulosa aufzufassen (vgl. hierüber 


unter oleoides). Vielleicht kommt analog, wie in Bosnien, im nórdlichen Serbien die 
typische alpina vor. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 47 


Italien. La Doria, lago di Como, hb. Mtp.; — Bagni vecchi, Stilfserjoch (Baknıtz, 
hb. Europ.) hb. M.; — Bormio (TArreıner) hb. P.; — Mt. Baldo, Verona (Goran, Flora 
Veron. exs.) hb. F.; — Resiathal (JasonNEGG) hb. Kk.; — Dogna b. Udine (JAsonNEGG) hb. 
H.; — Triova, westl. Ligurien (PAnizzt 4852) hb. F.; — Turin (hb. Dunal, 4834) hb. Mtp. 

Ósterreich-Ungarn?. 

Tirol. Dürrenstein bei Landro ‚leg. BRANDMAYER) hb. Z.; — Roveredo (leg. KERNER) 
hb. K.; — Riva (leg. Kerner) hb. U.; — Vestino-Thal, Südtirol (hb. Petri Portae) hb. K.; 
— Val Arsa (leg. HurkEn, ex hb. Pittoni) hb. M. 

Kärnten. Im Loibl bei Annakirchen (hb. Wulfen, leg. Wurren) hb. M.; — Unter- 
loibl (leg. JagponxEGc) hb. H. 

Krain. Sovič bei Adelsberg (leg. Starr, Flora exsicc. Austro-Hung. n. 4012) hb. 
U.; — Schneeberg (leg. Korscuv) hb. P.; — Nanosberg (ex hb. Zahlbruckner) hb. P. 

Istrien. Katharinenberg bei Görz (leg. Knisror) hb. U.; — Wasserfall bei Potač 
nächst Triest (leg. BREINDL) hb. Kk.; — Saliano bei Görz (Flora Imp. Austr., ex hb. Alf. 
Breindl) hb. M.; — Nakta an der Rekka (Tommasını, Flora illyr. lit.) hb. Z.; — Dolina 
Rizniak bei Divacca (Tommasısı, Flora illyr. lit.) hb. Z.; — Contovello (Tommasını, Flora 
illyr. lit.) hb. Z. 

Ungarisches Litorale. Auf Felsen des Velebit (ScutossEm, Flora croatica) 
hb. M.; — Litorale (leg. Nor, hb. A. F. Lang) hb. K.; — Mala planina, hb. M. 

Dalmatien. Berg Klinovaz bei Spalato (PETTER, Flora dalmat. exs.) hb. Z.; — 
Berg Biocovo bei Macarsca (PErrEn, Flora dalm. exs.) hb. P.; — Cembla bei Ragusa (leg. 
JABORNEGG) hb. Kk.; — Brennothal bei Ragusa (leg. JasonNEGG) hb. P.; — Orjen (leg. 
PICHLER) hb. Z. 


8) petiolata Keissl. 2) 
Österreich-Ungarn. 

Krain. Adelsberg, Schlossberg (leg. KERNER, 1864) hb. K.; — Adelsberg, Schloss- 
berg (leg. Dr. STUR, 1856) hb. L.; — Adelsberg (leg. DoLLINER) hb. L.; — bei der Adels- 
berger Grotte (Ex hb. Friedr. Kokeil) hb. M.3); — Adelsberg, Sovič, hb. L.; — Sovic, 
Adelsberg (leg. BıasoLerri) hb. T.; — Hügel hinter Adelsberg (leg. GiNzBERGER) hb. Ginz- 
berger (Wien); — Voischiza (leg. DorLıser) hb. L.; — auf Felsen, Práwald, Berg Nanos 
(leg. Bu sot rr hb. T.; — Monte Baba (leg. BiasoLETTI, 1864) bb. T. 

Istrien. An Abhängen des Berges San Valentino, St. Canzian bei Triest (leg. 
BiasoLErri) hb. T.; — beim Flinthner Wasserfall (Ex hb. Alfr. Breindl 1881, Flora Imp. 
Austr.) hb. M. 

Ungarisches Litorale. Bei Grohovo in Resina-Thal nächst Fiume, auf Kalk- 
felsen (leg. A. M. Sun, nata Glennie) hb. K.; — auf Felsen des Velebit und der Capella 
(Ex hb. Dr. Jos. Caras. ScuLosser, Flora croatica) hb. M.; — auf Felsen im croatischen 
Litorale (Ex hb. Dr. Jos. Caras. ScuLossEm, Flora croatica) hb. M; — Croatien (leg. 
Kerner) hb, K. 


Bemerkungen zu Angaben in Florenwerken. Spanische 
und französische Pyrenäen. Ob D. alpina in den Pyrenäen thatsäch- 
lich vorkommt oder nicht, konnte ich nicht mit voller Sicherheit ermitteln. 
Exemplare aus diesem Gebiete habe ich nicht zu Gesichte bekommen. 


4) Einige Exemplare, welche für die Abgrenzung des Areals von geringerer Be- 
deutung sind, wurden hier bei den Standorten aus Österreich-Ungarn ausgelassen. 

3) Behufs genauer Constatierung des Verbreitungsbezirkes von £) petiolata ent- 
lehnte ich mir D. alpina aus dem » Museo civico« in Triest und aus dem Krainer Landes- 
herbar zu Laibach. 

3) Es liegen 2 Stücke der typischen alpina und 4 Stück von £) petiolata vor. 


48 K. v. Keissler. 


Von den älteren Autoren, die Floren über die Pyrenäen!) geschrieben 
haben, führt weder Lapeyrouse (Hist. abr. des Pl. des Pyr. 4843, Suppl. 
4848) noch ZerrensrEDT (Plant. vascul. des Pyr. prine. 1857) D. alpina für 
das Gebiet an. Nur in Bentuam, Catalogue des Plant. indig. des Pyr. et du 
bas Lang. (1826), erscheint D. alpina für die Pyrenäen ohne nähere Stand- 
ortsangabe aufgezählt. Diese Angabe wiederholt sich hernach in PHILIPPE 
(Flore des Pyr., 1859), ebenso in Grexıer et Gopron (Flore de France, 
1848-—1855). In einer neueren französischen Arbeit (Mi&cevittE, Etude 
des Daphnoidées des Pyrénées centrales; Bullet. d. 1. soc. botan. de France 
1888, Bd. XXXV p. 144) ist D. alpina nicht enthalten. In Ganpocer, Flora 
Europae trifft man dafür die Bemerkung: Pyr. orient. Costabona (leg. 
Jurex). Desgleichen ist D. alpina in Wırıkomm et Lange, Prodromus florae 
hispanicae aufgenommen. Es heißt dort: in rupibus Pyrenaeorum Aragoniae 
(Panticosa; Asso); Hisp. (merid.)? Cabr. in hb. Agardh. 

Ob nun die Angaben von Drama, WirLKoww und LANGE, GANDOGER 
richtig sind oder nicht, ist schwer zu sagen. Immerhin ist es ganz plau- 
sibel, dass diese Pflanze, nachdem sie noch im Departement Hérault, also 
kaum einen Breitegrad nördlich der Pyrenäen reichlich gefunden wurde?) 
auch in diesen selbst auftrete, da es ja überhaupt eine ganz ansehnliche 
Zahl von Gewächsen giebt, welche den Alpen und Pyrenäen gemeinsam 
sind, oder, wie hier, solche, welche sich von den Alpen über die südfranzósi- 
schen Gebirge (Cevennen etc.) in die Pyrenäen hineinerstrecken. Dass D. 
alpina über die Pyrenäen hinaus noch weiter nach Spanien vordringen sollte, 
scheint mir weniger wahrscheinlich, nachdem D. oleoides Schreb. a) glan- 
dulosa (Bert. vom südlichen Spanien bis hinauf in die Provinz Valencia 
reicht und, wie sich später zeigen wird, D. alpina und oleoides a) glandu- 
losa sich gegenseitig geographisch ausschlieBen. In der Verbreitungskarte 
habe ich in das Areal der D. alpina die Pyrenäen mit einbezogen, allerdings 
so, dass ich diese Begrenzung des Areals als fraglich hinstellte. 


Frankreich?). Für die Auvergne, in der sich einige ansehnlich 
hohe Berge erheben, ist D. alpina in Gren. et Gopr., Flore de France auf- 
gezählt. Nach M. Le Frère H£niavp (Quelques mots sur le flore du Puy-de- 
Dóme comparée à celle du Cantal, Le Monde d. pl., p. 20 (1893)) kommt 
die Pflanze in der Auvergne nicht vor. Für das Departement Gard wird 
D. alpina in Dr Povzorz (Flore du Gard, 2, p. 270 (1856—1862) an- 
geführt. Im Departement Aveyron ist D. alpina auch vorhanden nach 
Bras (Catalogue des plantes vasculaires du Departement de l'Aveyron). 


^; Die folgende Zusammenstellung der Literatur erfolgte zum Teil mit Hülfe einer 
brieflichen Mittheilung des Herrn Prof. Foucaup in Rochefort, Mitarbeiter an der gegen- 
wärtig erscheinenden »Flore de France o, dem ich hiemit für dieselbe bestens danke. 

2) Zufolge einer brieflichen Mitteilung des Herrn Prof. Foucaup. 

3) Die folgenden Bemerkungen verdanke ich zum Teil Herrn Prof. Foucaup. 


emma? 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 49 


Schweiz. In »Gremtr, Excursionsflora der Schweiz « ist angegeben, 
dass D. alpina in den Cantonen »Uri, Schwyz, Unterwalden, St. Gallen, 
Glarus und Appenzell« fehlt, was auch so ziemlich mit dem Verbreitungs- 
gebiet der alpina in der Schweiz, so weit ich dasselbe an Handen der 
Herbarien feststellen konnte, übereinstimmt. 

Österreich-Ungarn. Kärnten. In »Pıcner und JaBorness, Flora 
von Kärnten« heißt es, dass D. alpina nördlich von der Drau nicht vor- 
komme; thatsächlich waren auch alle Herbarexemplare, welche ich von 
D. alpina aus Kärnten sah, aus den Gebieten südlich der Drau. — Steier- 
mark. In »Mary, Flora styriaca« ist für D. alpina angeführt: Stadtwald 
bei Cilli und auf dem Wotschberg in Untersteiermark. Exemplare habe ich 
von dort nicht gesehen. Herr Prrıssmann in Graz, der die Flora von Steier- 
mark genau kennt, war so freundlich, mir mitzuteilen, dass auch er von 
Untersteiermark keine Exemplare gesehen habe und dass er gelegentlich 
seiner Excursionen in Untersteiermark (speciell auch bei Cilli und am 
Wotsehberg) D. alpina nicht gefunden habe. Es dürfte also wahrscheinlich 
in dem Gebiete die Pflanze nicht vertreten sein. 


Subsectio II. Oleoides. 


5. Daphne oleoides Schreber decad. A, p. 13, t. 7. — Linn. mant. 4, 
p. 66. 

Syn. ad a) glandulosa (Bertol. Amoen. ital. p. 356 pro sp.): D. glandulosa Spreng. 
Syst.2, p. 237. — D. oleoides Schreb. B) jasminea Meisen, in De Cand. Prodr. XIV, 2, p. 534 
(non Sibth, et Sm., Prodr. flor, graec. 4, p. 260, Floragraec.t. 358). — D. jasminea Gris. Spic. 
2, p. 324 (non Sibth. et Sm.). — D. jasminea Heldr. in hb. (non Sibth. et Sm.). — D. lucida 
Lois., Nouv. not. 47, Fl. gall. ed. 2, p. 280 t. 25. — D. oleoides plur. auctor. — D. alpina 
Sibth, et Sm., Prodr. flor. graec. 4, p. 264 (non L.). — D. alpina Griseb. Spicil. 2, p. 324. 
— D. alpina Spruner in hb. — D. collina d'Urv. Enum. plant. in or. lect. (non Sm.). — 
D. collina Kotschy in hb. (Iter cil.-kurd. 4, n. 280) (non Sm.). — D. collina Friv. in hb. 
(non Sm). — D. cretica Steud., Nomencl. 4, p. 483? — D. oleoides f. glabrata sing. 
auct. in hb. 

ad ei glandulosa (Bertol.), f. puberula (Jaub.etSp. Illustr. plant. orient. IV 
t. 305 pro var.): D. buxifolia Heldr., Sart., Orphan. in hb. 

ad 8) brachyloba (Meissn. in De Cand. Prodr. XIV, 2, p. 534 pro var. a): D. 
sericea Kotschy in exsicc. »Iter cilic.-kurd. n. 437 e (non Vahl). 

ad y)buxifolia (Vahl, Symb. 4, p. 29 pro specie): D. oleoides Schreb. «) brachy- 
lola Bourgeau PI. Arm. 1862 (non Meisen), — D. oleoides Schreb. var. villosa Boiss. in 
hb. — p, oleoides f. vestita Bornm in hb. (Plant. exs. Anat. orient.). 


Fruticulus corymboso-ramosus, rarius dichotomo-ramosus, trunco erecto. Rami 
longi, plus minus stricti, saepius subvirgati, crassiusculi, teretes, sat laeves, puberuli vel 
dense-puberuli vel dense-tomentosi. Folia oblonge-spatulata usque ad spatulata, basi 
attenuata, acutiuscula, evenia, utrinque imprimis subtus albo-puncticulata, sessilia, 
utrinque adpresse-pilosa, demum praesertim supra fere glabra vel etiam adulta dense 
Puberula sive dense tomentosa, coriacea, sempervirentia, viridia, saepius glauca, rigida, 
Plus minus ramis arrecta, per totos ramos sparsa. Inflorescentia etiam ad baccarum 
maturitatem capituliformis. Capitula terminalia, ebracteata, 3—8 flora. Flores albi, 
sessiles, dense puberuli usque ad sericei vel dense-tomentosi. Receptaculum cyliadricum, 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bà. 4 


50 K. v. Keissler. 


mox inflatum (apice autem breve sub sepalis cylindricum), tarde deciduum. Sepala 
lanceolata, acuta, receptaculo vix dimidio breviora, plerumque receptaculum sub- 
aequantia vel ovata, acuta, receptaculo dimidio breviora vel ovata, obtusa, receptaculo 
triplo breviora. Ovarium adpresse-pilosum vel sericeum. Bacca oblonga, ovata, rubra. 

Fruticulus ca. 50 cm altus. Folia magnitudine varia, 4,2—3 cm longa, 0,4—0,8 cm 
lata. Flores ca. 4,3—4,5 cm longi. Receptaculi diameter anthesi 0,1 cm, postea 
0,2—0,3 cm. 

«) glandulosa (Bertol. Amoen. ital. p. 356 pro specie). 

Ramuli puberuli usque ad subglabri, laxe foliosi. Folia juniora utrinque adpresse- 
pilosa, adulta supra fere glabra, subtus sparse puberula, ca. 1,8 cm longa, ca. 0,6 cm 
lata. Capitula 3—5 flora. Flores puberuli. Sepala lanceolata, acuta, receptaculo dimidio 
breviora vel id subaequantia. 

forma puberula (Jaub. et Spach, Illustr. plant. orient. IV. t. 305 pro var.). 
Ramuli subtomentosi. Folia etiam adulta utrinque subtomentosa. Flores subtomentosi. 
B) brachyloba (Meissn. in De Cand. Prodr. XIV, 2, p. 534 pro var. a). 

Ramuli puberuli, dense foliosi. Folia juniora utrinque adpresse-pilosa, adulta 
supra fere glabra, subtus sparse puberula, ca. 4,3 cm longa, 0,3—0,4 cm lata. Capitula 
5—8 flora. Flores sericei. Sepala ovata, cuspidato-acuta, receptaculo dimidio breviora. 

y) buxifolia (Vahl, Symb. 4, p. 29 pro specie). 
Ramuli dense-tomentosi, dense foliosi. Folia etiam adulta utrinque dense-tomentosa, 


ca. 4 cm longa, ca. 0,3 cm lata. Capitula 5—8 flora. Flores dense-tomentosi. Sepala 
ovata, obtusa, receptaculo triplo breviora. 


Abbildungen. ad a) glandulosa: Reichb. Fl. germ. 44, t. 553!). — 
ad a) glandulosa f. puberula: Jaub. et Spach, Illustr. plant. orient. IV, 
t. 305. — Sibth. et Sm., Flora graeca t. 357 (als buxifolia). — ad y) buxi- 
folia: Jaub. et Spach, Illustr. plant. orient. IV, t. 306. 


Besprechung der Formen von D. oleoides Schreb. D. oleoides 
Schreb. ist eine Art-Bezeichnung, welche eigentlich als Sammelname für 
einen kleinen Formenkreis zu gelten hat, der sich in drei von einander 
getrennte Glieder nämlich a) glandulosa, 8) brachyloba und y) buxifolia 
auflösen lässt, welche man etwa als Varietäten auffassen kann. Die von 
mir als a) glandulosa bezeichnete Form wurde ursprünglich von BERTOLONI 
als selbständige Art hingestellt und Italien als Heimat derselben angegeben. 
Daher wird in diesem Land die Pflanze immer mit dem Namen D. glandulosa 
Bert. belegt. In Spanien, Griechenland und Kleinasien aber geht ganz die 
nämliche Pflanze entweder schlechthin und allgemein unter dem Namen 
oleoides Schreb. oder fälschlich als jasminea Sibth. et Sm., ebenso wie als 
oleoides Schreb. B) jasminea (Sibth. et Sm. pr. specie) Meissn. Am richtigsten 
ist es, für die Pflanze den Namen glandulosa zu wühlen; die Begründung 
hiefür wird in einem späteren Abschnitt folgen?). 

Von den Formen der D. oleoides wurde ß) brachyloba von MEISSNER 
schon von vornherein unter oleoides und zwar als Varietät a) subsumirt ; 
y) buxifolia ist ursprünglich von VanL als Art beschrieben worden, doch 


1) Daselbst ist auch ein einzelnes Blatt bei Lupenvergrößerung abgebildet, an 


dem sehr hübsch die weisse Punktierung zum Ausdruck gebracht ist (vgl. hierüber p. 34). 
2) Vgl. p. 39. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 51 


scheint es mir, wie sich sodann zeigen wird, dass sich diese Art nicht 
gut aufrecht erhalten lasse, wesbalb ich dieselbe als Varietät bei oleoides 
anführe. Dass ich brachyloba als B), nicht, wie es Meissner that, als a) 
citire, die Varietät ß) jasminea Meisen, aber als a) [unter dem geänderten 
und richtigen Namen glandulosa] anführe, findet darin seine Begrün- 
dung, dass erstens glandulosa die häufigere Form ist und das größte Ver- 
breitungsgebiet inne hat, dass zweitens brachyloba und buxifolia einander 
näher stehen als glandulosa einer jeden von ihnen und daher brachy- 
loba und buxifolia wohl am besten an einander gereiht werden sollen, 
was aber, wenn brachyloba als erste Varietät citirt würde, nicht gut ginge, 
nachdem dann D) glandulosa zwischen brachyloba und buxifolia zu stehen 
käme, andernfalls man aber glandulosa doch nicht als letzte Form auf- 
zählen kann, während sie eigentlich die wichtigste von allen dreien ist. 

Schon habituell weicht a) glandulosa insofern von den beiden anderen 
Varietäten 9) brachyloba und y) buxifolia, die im Habitus einander sehr 
gleichen, ab, als sie größere und locker gestellte Laubblätter besitzt. Im 
übrigen sind die Blütenköpfchen derselben armblütig (aus 3—5 Blüten 
zusammengesetzt, während diejenigen der beiden anderen Formen 5—8 
Blüten enthalten). Außerdem ist die Gestalt der Kelchblätter bei a) glandu- 
losa lancettlich, bei den zwei anderen aber eifórmig. In der Lünge der- 
selben kommen sich a) glandulosa und 8) brachyloba ungefähr gleich Dis mal 
kürzer als das Receptaeulum); nur sind bei der ersteren háufig die Kelch- 
blätter fast so lang als das Receptaculum. Bei y) buxifolia dagegen sind 
die Kelchblätter bedeutend kürzer Di der Länge des Receptaculums). 

Was die Art der Behaarung an Ästen, Blättern und Blüten anbelangt, so 
Stimmt darin a) glandulosa nahezu mit B) brachyloba überein, weicht aber 
darin ab, dass die Äste häufig fast kahl werden, die Blüten flaumig be- 
haart sind (bei B) brachyloba seidig). Auch die Blätter werden bei a) glan- 
dulosa manchmal fast ganz kahl. Eben diese an den Ästen und Blättern 
fast ganz kahle Form hat seinerzeit Veranlassung zur Aufstellung der 
D. lucida gegeben; y) buxifolia ist unter den drei Varietäten die stärkst 
behaarte, denn Äste, Blätter und Blüten zeigen bei dieser eine dicht zottige 
Bedeckung, die auch im Alter nicht verloren geht. 

Neben der schwach behaarten Form der a) glandulosa giebt es aber 
auch noch eine stärker behaarte, wie dies in ganz ähnlicher Weise bei 
d brachyloba zu constatieren ist. Bei diesen beiden Formen mit diehterem 
Haarkleid sind die Äste, die Blätter (selbst im herangewachsenen Zustande) 
und die Blüten fast zottig behaart. Es haben nun seinerzeit JAUBERT und 
Seaca in den »Illustr. plant. orient.« eine var. puberula der oleoides be- 
schrieben. Dieses Werk erschien noch vor der Bearbeitung der Thyme- 
laeaceen in Dr CawpoLLEs Prodromus, also noch bevor Meissner die Art 
oleoides in die beiden Varietäten a) brachyloba Meissn. und H jasminea 


Meissn. [= a) glandulosa (Bertol. pro sp.)] gespalten hatte. In der Diagnose 
A 


59 K. v. Keissler. 


der puberula sind nun 2 Formen von Kelchblättern angegeben, von denen 
die eine auf brachyloba, die andere auf glandulosa (— Q) jasminea Meissn.) 
passen. Die Abbildung der puberula jedoch stimmt in der Stellung und 
Größe der Blätter, namentlich aber in der Gestalt der Kelchblätter ganz 
mit glandulosa überein. Mit Rücksicht auf diese Umstände glaube ich, dass 
es nicht unriehtig sei, wenn ich die var. puberula Jaub. et Sp. zu glan- 
dulosa allein als f. puberula (Jaub. et Spach.) ziehe, und zwar auch schon 
deshalb, weil die stärker behaarte Form der glandulosa morphologisch, 
wie geographisch einen mehr ausgeprägten Typus bildet. Ich bemerke hier 
nämlich, dass die behaarte Form der glandulosa noch immer von der zottig 
behaarten buxifolia durch die Größe und Stellung der Blätter und durch 
die wesentlich andere Ausbildungsweise der Kelchblätter gut verschieden 
ist, brachyloba aber in der behaarten Form der buxifolia sehr ähnlich wird 
und nur durch die spitzen und etwas längeren Kelchblätter von derselben 
abweicht. Ferner hebe ich hervor, dass die behaarte Form der glandulosa 
nicht ebenso weit, wie die typische glandulosa verbreitet, sondern nur auf 
einen Teil des Areales derselben beschränkt ist, während bei brachyloba 
die typische und die behaarte Form in ihrer Verbreitung sich völlig decken. 

Die behaarte Form der ß) brachyloba speciell zu benennen, erachte ich 
nach dem, was eben über die Anlehnung derselben an y) buxifolia und 
über die Gleichheit der Verbreitung derselben mit der typischen brachyloba 
gesagt wurde, für überflüssig und wollte ich einfach nur auf dieselben auf- 
merksam machen. 

Was endlich noch die Beziehungen von B) brachyloba und y) buxifolia 
zu einander betrifft, so stimmen dieselben, wie schon bemerkt, in der 
Größe und dichten Stellung der Blätter mit einander überein. Die Kelch- 
blätter, bei einer jeden von ihnen wohl von eifórmigem Umriss, sind jedoch 
bei der ersteren zugespitzt-spitzig, um die Hülfte kürzer als das Re- 
ceptaculum, bei der letzteren stumpf, um ein Drittel kürzer als das Re- 
ceptaculum. Dazu treten sodann noch die bei einem früheren Anlasse an- 
geführten Differenzen in der Behaarung, die sich allerdings bei der von der 
typischen brachyloba abweichenden behaarten Form derselben mehr oder 
minder verwischen. Dass es mit Bezug auf die nahe Verwandtschaft der 
buxifolia zu den Varietäten a) und f) nicht gut möglich ist, dieselbe als 
Art neben oleoides bestehen zu lassen, wie es noch Meissner in seiner Be- 
arbeitung der Thymelaeaceen that, erscheint wohl einleuchtend. 


Übergangsformen zwischen D.oleoides Schreb. a) glandulosa (Bert.) 
und D. alpina L. nebst Bemerkungen über die Unterscheidung 
von oleoides und alpina. D. oleoides und D. alpina vergegenwärtigen zwei 
Arten, welche im allgemeinen durch eine Anzahl von Merkmalen von ein- 
ander zu trennen sind, wie schon die Einstellung derselben in verschiedene 
Subsectionen beweist. llievon ist namentlich geltend zu machen, dass 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 53 


D. oleoides, als Gesamtbegriff genommen, lederige, ausdauernde, weiß- 
punktierte Blätter besitzt, während bei alpina die Blätter krautig, einjährig 
und nicht weiß-punktiert sind. Diese Merkmale allein genügen schon völlig 
zur Unterscheidung, besonders bei den Varietäten D) brachyloba und y) buxi- 
folia, die auch räumlich, wovon später noch die Rede sein wirdt), voll- 
kommen von alpina isoliert sind. Bei a) glandulosa aber verhält sich die 
Sache einigermaßen anders. Das Areal, das dieselbe bewohnt, deckt sich 
allerdings nicht mit dem von alpina, aber an drei Stellen, nämlich im 
Norden von Spanien, von Italien und der Balkanhalbinsel !) stößt dasselbe 
an das der alpina an; und eben an diesen Stellen ergiebt sich die bemer- 
kenswerte Thatsache, dass nämlich, während dort, wo alpina und a) glan- 
dulosa entfernt von diesen Berührungspunkten ihrer Areale auftreten, ganz 
gut von einander verschieden sind und keine Anklänge der einen zu der 
anderen bestehen, an denjenigen Stellen, wo die Areale beider sich be- 
rühren, deutliche Übergangsformen der alpina zu a) glandulosa einerseits, 
der a) glandulosa zu alpina anderseits zu constatieren sind, und dass 
daselbst jene sonst geltenden unterscheidenden Merkmale zwischen den 
beiden Pflanzen, sowie sie in der folgenden Tabelle enthalten sind, ihre 
Stichhältigkeit mehr oder minder verlieren). 


alpına L. 

Stamm reichlich geteilt. 

Áste kurz, gebogen, dick, mit 
rauher Oberfläche. 

Blätter krautig, einjährig, läng- 
lich verkehrt-eiförmig oder lan- 
cettlich, stumpf oder zugespitzt, 
beiderseits angedrückt-flau- 
mig behaart, n i cht weiß-punktiert. 

Blüten zu 5—8. 

Receptaculum gegen die Fruchtzeit 
bauchig erweitert ohne aufge- 
setzten Hals. 

Kelchblätter lancettlich, spitz oder 
eifürmig, spitz, um die Hälfte 
oder mehr als die Hälfte kürzer 
als das Receptaculum. 


—— 


oleoides Schreb. a) glandulosa (Bert.). 

Stamm mäßig geteilt. 

Äste lang, annähernd gerade, 
mäßig dick, glatt. 

Blätter lederig, ausdauernd, 
länglich spatelförmig, etwas spitz, 
oben kahl, unten schwach ab- 
stehend-flaumig behaart, weiß- 
punktiert. 

Blüten zu 3—5. 

Receptaculum gegen die Fruchtzeit 
bauchig erweitert mit aufge- 
setztem Hals. 

Kelchblätter lanzettlich, spitz, länger 
als das halbe Receptaculum oder 
diesem an Länge gleichkommend. 


8 !) Vgl. hierüber den Abschnitt über die Verbreitungsverhältnisse der oleoides, so- 
ie auch die beigegebene Verbreitungskarte (Tafel I). | 
2) Eine ganz analoge Thatsache hat Fritsch rücksichtlich des Orobus occidentalis 


Soe Mey.) und laevigatus W. K. constatiert. Vgl. hierüber dessen Arbeit »Über 

kais. A robus-Arten und ihre geographische Verbreitung. Ser. I. Lutei« (Sitzungsber. d. 

und die Y d. W iss. Wien, mathem.-naturw. Classe Bd. CIV Abth. I Mai 1893) p. 25 s.s. 
erbreitungskarte. 


54 K. v. Keissler. 


Leider ist das Material von alpina und oleoides a) glandulosa, das man 
gerade aus denjenigen Gegenden, wo die Übergangsformen auftreten, in 
den Herbarien antrifft, nieht allzu reichlich, während aus anderen Teilen 
des Areales beider viel mehr vorliegt. Sonst kónnte man wahrscheinlich 
eine vollständige Kette von Zwischenformen von der einen zur anderen Art 
feststellen. Im Norden von Spanien als einem der Berührungspunkte der 
Areale liegen die Verhältnisse besonders ungünstig. Der südliehste Standort 
der alpina, den ich mit Hülfe des Herbarmateriales ermitteln konnte, liegt 
in Frankreich und zwar in dem nórdlichen Teil des Departements Aude bei 
Alzonne (in der Nähe des Canal du Midi), also ungefähr einen Breitegrad 
nördlich von den Pyrenäen. Der nórdlichste Standort der oleoides o) glan- 
dulosa!) befindet sich in Spanien in der Sierra Mariola (Provinz Valencia), 
beiläufig zwei Breitegrade südlich von den Pyrenäen. Wohl wird alpina 
von dem einen oder andern Autor, in letzter Zeit namentlich von WILLKOMM 
für die Pyrenäen!) angegeben. Ich selbst habe keine Belege für die 
Pyrenäen zu Gesicht bekommen und so konnte ich auch Übergangsformen 
der alpina für dieses Gebiet nicht feststellen. Wohl aber kann ich mich 
auf Formen der glandulosa aus der Provinz Valencia berufen, die eine 
deutliche Neigung gegen alpina aufzuweisen haben. 

Ich führe nunmehr genauer umgrenzt die Gebiete an, in welchen die 
Übergangsformen auftreten, und setze gleichzeitig die bezüglichen Herbar- 
exemplare, welche eben als Übergangsformen aufzufassen sind, bei. 

In der Verbreitungskarte (Taf. I.) sind die betreffenden Gebiete durch 
Schraffirung markiert. Was das nördliche Spanien anbelangt, so habe ich 
die Pyrenäen in das Areal der alpina einbezogen, was annähernd richtig 
sein dürfte. Da nur in den südlichen Teilen der Provinz Valencia Über- 
gangsformen der oleoides a) glandulosa zu alpina vorkommen, so kann man 
annehmen, dass sieh das Gebiet der Übergangsformen zwischen beiden 


Arten ungefähr vom Südfuß der Pyrenäen bis in den Süden von Valencia 
erstrecke. l 


I) Übergangsformen der alpina L. zu oleoides Schreb. a) glan- 
dulosa (Bert.)?): Balkanhalbinsel. Südöstliches Bosnien. Hercegovina. 
Südliches und südwestliches Serbien. Montenegro. — Italien. Apua- 
nischer Apennin. — Spanien. Catalonien? Aragonien? 

Specimina visa: 

Balkanhalbinsel. Bosnien und Hercegovina. Auf Felsen um Sarajevo, 
6—800 m (Beck: Plantae Bosniae et Hercegovinae exsicc. n. 43; leg. Beck 4885) hb. U., 


hb. P.; — Bjelagora (PANTOCZEK, Iter herceg.-crnaegor. 1872) hb. B.; — Glogovo planina 
bei Jablanica, Hercegovina, 4400 m (Franz FraLa, Flora bosniaca 1893) hb. U. — Mon- 
tenegro, Jablan Voynik vrh (Barpacci, Flora exsicc. Crnaegorae) hb. B. — Serbien. 


Užice (Pancıc 1868) hb, RB: — Drina Debeli, Süd-Serbien (leg. PANcIC) hb, B, 


!) Vgl. hierüber das Capitel über die Verbreitung, 
2) Vg!. Tafel I, 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 55 


Italien, Cintura del Procinto, Apuanische Alpen (Sr. SowwiEn, Pl. in Etruriae 
lectae 4893) hb, F.; — Passo Borghete nahe d, Berge Gibellini (Univ. Perugio) hb, H. 

2) Übergangsformen der oleoides Schreb. a) glandulosa (Bert.) zu 
alpina): Balkanhalbinsel. Montenegro. — Italien: Von der Südgrenze 
der Provinz Rom und der Abruzzen bis in den Apuanischen Apennin. — 
Spanien. Provinz Valencia. 

Specimina visa: 

Balkanhalbinsel, Montenegro. Berg Veliki Maylié ober Katuni, Distr. Kuci 


(Bauvaccı, Flora exsicc. Crnaegorae) hb. B. 
Italien, Carnagone, Apuanische Alpen (leg, Targioni, hb, Targioni) hb, F.; — 


Mt, Cavallo, Apuanische Alpen (Sommier, Pl, in Etrur, lectae) hb. B.; — Busana lungo la 
solita del Ventasso, Apennin, Reggio (GrsELLI, Pl, Ital, super.) hb. F.; — Mt, Viglio, Prov, 
Rom (leg, FicETTINO; hb, Regni horti Rom.) hb, F.; — Mittel-Italien: Abruzzen, auf Felsen 


d. Mt, Majella, Kalkboden 3— 7000’ (Porta et Rico, Ex itin, ital, II, 4875, n, 19) bb, K,; — 
auf Felsen in den Abruzzen (H. Groves, Flora italica) hb. F.; — Mt. Majella, Abruzzen 
(leg. Levier) hb. F. 

Spanien. Sierra Mariola bei Aliva (leg. Boissier et Reuter) hb. B.; — an felsigen 
Stellen der Sierra Mariola, auf Kalkboden 4000—4500’, Prov. Valencia (Porta et Rico, 
Iter. II. hispan. 4891, n. 773 [475]) hb. U.; — Valencia, Sierra Mariola, in Felsspalten 
auf Kalk 1500—2000 m (Porta et Rıco, Iter II. hispan. 1890, n. 351) hb, U. 


Über die Abgrenzung der oleoides Schreb. von den im Folgenden 
zu behandelnden Arten, wie jasminea Sibth. et Sm., Stapfii etc. vgl. bei 
diesen selbst. 

Zur Synonymie. Über die Berechtigung dafür, die Varietät a) als 
glandulosa (Bertol. pro specie) und nicht als jasminea (Sibth. et Smith pro 
specie) Meisen, zu bezeichnen, siehe bei jasminea Sibth. et Sm., welche 
Art nach oleoides zur Besprechung gelangt. 

Standort: Subalpine Region (in Wäldern) und Alpine Region. 

Geographische Verbreitung‘): 

Europa. Spanien: Südost- und Ostküste (Provinz Granada, Murcia). 
Corsica. Sardinien. Sicilien. Italien: bis gegen den apuanischen 
Apennin. Balkanhalbinsel: Albanien, Macedonien, Griechenland 
sammt den zugehürigen Inseln. Creta. 

Asien. Klein-Asien sammt den zugehörigen Inseln (Cypern). 
Armenien? Syrien. 

Afrika. Algerien. 

a) glandulosa (Bert.). Das Areal derselben deckt sich mit demjenigen 
der Gesamtart oleoides (s. d. obige). 
f. puberula (Vahl). 
Europa. Balkanhalbinsel: Griechenland (namentlich im Be- 


—— —— 


1) Vgl. Tafel I. Über die Verbreitung der Übergangsformen der a) glandulosa zu 
alpina vgl. oben, 


56 K. v. Keissler. 


reiche des Olymp, Pindus, Parnass, Ziria, Taygetus) sammt den zugehörigen 
Inseln an der Ostküste (besonders Euboea). Creta. 
Asien. Klein-Asien sammt den zugehörigen Inseln (Cypern). 
Armenien? Syrien. 
ß) brachyloba (Meissn.). 
Europa. Kreta. 
Asien. Klein-Asien sammt den zugehörigen Inseln (Cypern?). 
x) buxifolia (Vahl). 

Asien. Klein-Asien: Nordküste, im Westen bis zum Flusse 
Jeschil Irmak, im Süden bis zum Murad-su (d. i. östl. Euphrat). Arme- 
nien. 

Specimina visa: 

a) glandulosa (Bertol.). 

Europa. Spanien. Sierra Nevada, an buschigen, schattigen Stellen des Mt. 
Dornaio auf Kalkboden, 1700—4900 m (Hurter, Porta, Rico, ex itin. hispan. 4879 n. 390) 
hb. U., hb. P., hb. Z.; — Sierra Nevada, alt. 4000—5000’ (E. Boıssıer, 4837, hb. E. Boissier) 
hb. M., hb. F.; — Sierra Nevada, Spitze des Mt. Dornaio (HAckeL, It. hispan.-lusit. 1876) 
hb. M.; — Sierra de Segura (Bounckav, Pl. d'Espagne, 1850, n. 865) hb. B.; Provinz Jaén 
(4849) hb. F.; Provinz Valencia, auf Felsen der Sierra Mariola, Kalkboden (Porta et RIGO, 
Iter. III. hisp. 1894, n. 773) hb. U., hb. M.; — Sierra de Scopamène bei Sartène (RevEn- 
con, Pl. d'Esp. 4879) hb Mtp. 

Corsica, Sartene (REvEnCHON, Pl. de Corse 4879) hb. U.; — Serra di Scopamène, 
auf Granit (Er. RevERCBON, Pl. de Corse 1878) hb. P.; — Corsica (leg. Tuomas) hb. M. 

Sardinien. Genargentu (MÜLLER, Unio itin. 4827) hb. Kk.; — Sardinia (leg. 
TENonE) hb. P.; — Sardinien (leg. Morris) hb. M. 

Sicilien. Mt. Scalone oberhalb Polizzi (StrosL, Flora Nebrod.) hb. K.; — Ne- 
broden, Piana dei Favari (H. pe PaviLLoN, Pl, siculae) hb. M.; — auf Kalkfelsen des Mt. 
Madonie (Topano, Fl. sic. exs., leg. Citarda) hb. Mtp.; — Madonie (leg. TopAno) hb. Kk.; 
— Sicilien (leg. GasPARINI) hb. M. 

Italien. Auf Alpenweiden des vall, Canella (H. pe PaviLLON, Pl. Neapolit. n. 425) 
hb. M.1); — Velino (Levier, Pl, Neapolit.) hb. B.1); — Mt. Majellae, Abruzzen (Levier, Pl. 
Neapolit.) hb. U.?; — auf Felsen des Mt. Amari Majellae (Grove, Flor. ital.) hb. Z.; 
— an felsigen Stellen des Mt. Majellae (Porta et Rico, Ex itin. I. ital.) hb. Z.!); — Mt. 
Majellae, Abruzzen, Mittel-Italien (Porta et Rico, Ex itin. I. ital.) hb, K., hb. P., hb. MI: 
— Praetutium, Abruzzen, Mt. Majellae (Hurter, Porta et Rıco, Iter, III. ital. n. 517) hb. 
VD: — Mt. Viglio, Prov, Rom (leg. Dora, hb, Rr. Horti Rom.) hb. Ei. 

Europäische Türkei, Scardus, Ljubitru, Albanien (DónrLEn, It, turcicum 4890) 


hb. U.; — auf Alpenmatten des Berges Stogo (Acroceraunien) 4800 m (Barpacci, Iter 
albanicum 4892) hb. U.; — Südl. Macedonien, 1842 (leg. GaiskBACu) hb. B.; — Athos 
coll. Fatvarpsky, hb, K.; -— Athos (FrIEDRICHSTHAL, Hb. macedonicum n. 1330) hb. M.; 


— Olymp (leg. SisrHuonr) hb. M. 


Griechenland. Agrapha: Pindus, Berg Karáva (HELDREICH, Iter quart. per 
Thessaliam) hb. M.; — Agrapha: in der Alpenregion des Berges Gowella (HAUSSKNECHT, 


Iter graecum 4885) hb. M.; — Pindus, Berg Tringia oberhalb des Dorfes Kastanea, 
Thessalien (leg. Harrı) hb. H.; — Pelion, Thessalien (hb. HELpnEICH) hb. H.; — Velugo 
in Atolien hb. M.; — auf dem Parnass (Dr HeLpakıch, Flora graeca exs., leg. Guiccardi) 


4) Auf dem betreffenden Herbarbogen liegen mehrere Exemplare, einige ent- 
sprechen der typischen glandulosa, andere bilden schon Übergangsformen zu alpina. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 51 


hb. Z.; — Berg Kyllene, Achaia (OneHAwipEs, Flora graeca exs.) hb. U.; — Berg Ziria in 
Kyllene (OnPHANIDES, Flora graeca exs.) hb. M.; — an felsigen Stellen in der oberen 
Region des Taygetos (DE HkLpnEicu, 4844) hb. M.; — Berg Delphi, Euboea (PicHLER, 
Plantae graecae exs. n. 76) hb. K.; — Berg Dirphye (Delphi) Euboea (HerpnEicu, Plantae 
exsic. Florae Hellenicae 1876, als jasminea Sibth. et Smith) hb. Z. ; — Delphi in Euboea 
(SPRUNER, Ex flora graeca, als alpina) hb. B. 

Creta. Alpine Region des Hayros Theodoros (SrnErrzENHOFER, lter creticum 4882) 
hb. Z.; — Lakousgebirge (EL. RevErcHon, Pl. de Crète, n. 454; 4883) hb. P.; — am Fuße 
des Berges Psiloriti (Ida) (leg. FrıvaLpsky) hb. M.!; — Dicta-Berg (leg. SiEsER) hb. P., 
hb. M.; — Piano-Berg (hb. Autheman) hb. H. 

Asien. Klein-Asien. Olymp, Bithynien (Pıcnter, Plantae exsicc. Flor. rum. et 
bith.) hb. K.; — Olymp, Bithynien (CLEMENTI) hb. U.; — Olymp bei Brussa (PicarEn, Pl. 
exs. n. 73) hb. K.; — Loka-Berg, Ida (Sıntenis, Iter trojanum 4883) hb. H.; — Gusguta- 
Thal (Korscuy, Iter cilic. in Tauri alpes Bulgar-Dagh 4, 280, als collina Sm.) hb. M.; — 
an felsigen Stellen des Beryt-Dagh (HausskwEcnrT, Iter syriac.-armen. 1865) hb. M.; — 
bei dem Dorfe Tschomakli auf dem Argaeus (Korscuy, Iter cilicico-kurd. 1832, Suppl. 
n. 284) hb. M.; — Argaeus-Berg, Cappadocien (leg. BALANsA 1856) hb. B.; — Agdagh bei 
Amasia (MaNissADUAN, Pl. orient. n. 363) hb. B.; — Aglassan-Dagh (leg. HripEn) hb. U.; 
— galatischer Meerbusen, auf dem Sana-Dagh (BomwwürLEm, Plantae Anatol. orient. 
n. 2874) hb. M. 

Syrien. Bei Cedretum und Bscherre (leg. EnnENBERG) hb. M.; — im Libanon bei 
Bscherre und Cedretum, bei dem Dorfe Eden (Korscny, Iter syriac. 1835) hb. M.; — 
Gipfel des Libanon (leg. GAILLARDAT) hb. B. ; — Syrien, Antilibanon (a. 1846) hb. B. 


Afrika. Algier. Auf Kalkfelsen, Spitze des Berges Tababor, Kabylie orient. 
(Knarix, Pl. Alger. sel.) hb. M.; — Djebel Baruh, Cim Zehalteh (leg. BALL) hb. B. 


a) glandulosa (Bert.) f. puberula (Jaub. et Spach). 

Europa. Griechenland. In der mittl. Region des Berges Tsumerka ober dem 
Dorfe Vulgarelion, 4500 m, auf Kalkboden (Haracsy, Iter graec. secund. a.1893) hb. U.; — 
in der alpinen Region des Olymp, Thessalien (hb, de Heldreich, als buxifolia Flor. graec.) 
hb. M., hb. B.; — Berg Oeta, Phthiotis (HELpn. Pl. Graec. septemtr. 4879) hb. Kk., hb. U.; 
— Parnass (Haracsy, Iter graec. a. 4888) hb. U.; — Parnass (Dr Hetnngncn, hb. Graec. 
normale) hb. Kk., hb. M.; — Parnass (leg. Sarrorı, als buxifolia Sibth.) hb. M.; — Berg 
Delphi, Euboea (hb. Pittoni) hb. M.; — Berg Ziria in Kyllene im Pelop. (OnenaxipEs, Flora 
graeca exsicc. als buzifolia Sm.) hb. M.; — Berg Kione, Doris (Haracsy, Iter graec. 
a. 1888) hb. U.; — Taygetos, Laconien (Reliqu. Onpnax. cur. HELDR. em. 1846) hb. U. 

Asien. Klein-Asien. Taurus (Korscuv, Iter cilicico-kurd. 4836, n. 424, 425, 
437) hb. M.; — Taurus (hb. Simony, als sericea Vahl) hb. U.; — an Felsen des Beryt- 
Dagh, Cataonien (HausskNECHT, lter syr.-arm. 1865) hb. M.2); — galatischer Meerbusen, 
auf dem Sana-Dagh (BORNMÜLLER, Plantae Anat. orient. n. 2874) hb. B.2); — Amasia, Ag- 
dagh (Bonten, Plantae Anat. orient. 4889) hb. U. 

Syrien. Libanon, oberhalb von Cedretum, Syrien (leg. Boissier 1846) bb. B. 


8) brachyloba (Meissn.)3). 
Europa, Creta: Berg Dicta leg. Sırser) hb. M. 


!) Als D. cretica Steudel, Nomencl. botan. bezeichnet. 

3) Neben der typischen oa) glandulosa liegen auch Exemplare, die der f. puberula 
Zuzurechnen sind. 

3) Diejenigen Exemplare, welche der stärker behaarten Form der f) brachy- 
loba zugehören, sind in dem Verzeichnis mit einem Kreuz (f) versehen. 


58 K. v. Keissler. 


Asien. Klein-Asien. Taurus (Korscny, Iter cilicico-kurdicum 1836, n. 4241) 
hb. M. ; —4 id. n. 437 (als sericea Vahl) hb. M.; — + Alpine Region des Taurus, oberhalb 
von Boulgarmeden (BALANsa, Plantes d'Orient, 4855, n. 717, als var. villosa Boissier in 
hb.) hb. M., hb. B.; — t Tmolus und Olymp (hb. E. Boissier) hb. Z.; — Olymp, Bithy- 
nien (PicurEn, Plantae exs. Flor. rum, et bithyn.) hb. K.2); — Kicildagh (leg. TCHIHATSCHEFF) 
hb. B. — + Amasia: Agdagh (BonNwürLEm, Plantae exs. Anatol. orient. n. 840) hb. M.; 
— Anatolien (leg. WIEDEMANN, Ex hb. horti Petropol.) hb. U. 


y) buxifolia (Vahl). 

Kleinasien. Karamas-Dagh bei Caesaria, Cappadocien (leg. Baransa, 4856) hb. 
B.; — Amasia: Agdagh (BornmüLLer, Plantae exs. Anat. orient. n. 840) hb, M.?). 

Armenien. Egin bei Kainardagh (SiNrENIs, Iter orient. 4869) hb. Kk.; — auf 
Bergen zwischen Erzeroum und Ispir, Prov. Havo, Armenien (Huer de Pavillon, Plantae 
orient. exs.) hb. M.; — auf buschigen Hügeln bei Gumuschkhane (BouncEav, Plantae 
Armen., 4862) hb. M.; — in der Nähe von Cacos 6500’, bei Tortum, Armenien (Huer de 
PaviLLON, Plantae orient. exs.) hb. F. 

Einige kritische Bemerkungen zur Verbreitung. In UNGER 
und Korscnv »Die Insel Cypern« ist oleoides Schreb. (ohne Angabe, welche 
Varietät derselben) für Cypern aufgezählt. Nachdem an der Südküste von 
Kleinasien sowohl œ) glandulosa als BI brachyloba wächst, dürften auf 
Cypern wahrscheinlich auch alle beide vorhanden sein. — Im Dx CANDOLLE 
ist bei glandulosa (oder wie sie dort heißt ß) jasminea) das Citat »in Hima- 
laya boreali-occid. alt. 5000—7 000 ped. (Tnowsow!)«, das sich auch in 
späteren Werken wiederholt, wie Boissier, » Flora orientalis«. Was THowsoN 
im Himalaya sammelte, ist jedoch, wie ich mich überzeugen konnte, D. 
angustifolia C. Koch var. mucronata (Royle). — Teumarscugrr in seinem 
Werk »Asie mineure« giebt an »D. oleoides Schreb. in agro Byzantino «. 
Dieser Standort scheint mir zweifelhaft. Wohl kommt oleoides in den 
Varietäten a) und 8) an der Nordwestküste von Kleinasien vor, aber aus 
der Gegend von Constantinopel selbst waren mir keine Belege zur Hand; 
es dürfte wahrscheinlich oleoides in Rumelien überhaupt ganz fehlen. — 
Die Angabe in Berroronı, Flora italica IV, p. 337, »D. glandulosa Bert. ex 
Tyroli italico a Prof. Naccarıo«, die in Hausmann »Flora von Tirol« wieder- 
kehrt, beruht auf einer Verwechslung mit alpina. — Zum Schlusse möchte 
ich noch bemerken, dass jene Pflanze, welche ich als oleoides Schreb. 
a) glandulosa (Bert.) bezeichnet habe, in verschiedenen Ländern unter ver- 
schiedenen Namen geht, als ob es sich um von einander abweichende 
Formen handeln würde. So wird dieselbe aus Spanien meist als oleoides 
Schreb. 8) jasminea Meissn. bezeichnet, aus Griechenland entweder als 
oleoides Schreb. schlechtweg oder als jasminea Sibth. et Sm., aus Corsica 


1) Neben a) glandulosa liegen auch Exemplare von $) brachyloba vor. 

2) Neben 8) brachyloba erscheinen auch Exemplare, die der var. el glandulosa zu- 
zuzählen sind, daher erscheint der nämliche Fundort aus einer und derselben Collection 
sowohl bei «) als auch bei 8) angeführt. 


3) Auf demselben Bogen liegen Exemplare der stärker behaarten von Form f) 
brachyloba und Exemplare von y) buzifolia auf. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 59 


als lucida Loisel. (weil dies die Heimat ist, die LoiseLeur für seine D. lucida 
angiebt), endlich als D. glandulosa Bert. in Malien; auffallend an den 
Exemplaren aus Corsica und ltalien ist nur das eine, dass dieselben meist fast 
ganz kahl sind. D. oleoides Schreb. a) glandulosa (Bert.) f. puberula (Vahl) 
wird in Griechenland meist buxifolia genannt, was natürlich unrichtig ist. 


6. Daphne jasminea Sibth. et Smith, Prodr. flor. graec. I, p. 260, 
flor. graec. t. 358. 

Syn. D. microphylla Meisen. in De Cand. Prodr. XIV, 2, p. 533. — D: microphylla 
B) angustifolia Meissn. ibidem. — D. jasminoides (Fl. graec. vera!) Heldr. in hb. 

Fruticulus nanus trunco decumbenti vel adscendenti, brevi, crasso, depresso, 
ramosissimo. Rami et ramuli numerosi, brevissimi, tortuosi, subdepressi, crassiusculi, 
cicatricibus foliorum tuberculati, demum subspinescentes, glabri, cortice cinereo. Folia 
parva, oblonge-obovata, basi cuneata, mucronulata, evenia, inprimis subtus albo-puncti- 
culata, brevissime petiolata, glabra, coriacea, sempervirentia, glauca, patula, ad apicem 
ramulorum rosulata. Flores 2, terminales, sessiles, pulchre purpurascentes (sepala 
Supra alba), pilis parvis parce puberuli vel glabri, ebracteatit). Receptaculum cylin- 
dricum, tenue, tarde deciduum. Sepala ovata, acuta, receptaculo, dimidio breviora. 
Ovarium glabrum. 

Fruticulus usque ad 30 cm altus. Folia ca. 0,8 cm longa, 0,15—0,5 cm lata. Flores 
ca. 4,3 cm longi. Receptaculi diameter 0,05 cm. 

Abbildung. Sibth. et Smith, Flora graeca t. 358. 

Zur Nomenclatur. Unterscheidung von verwandten Arten. 
D. jasminea Sibth. et Sm. ist eine hoch interessante Pflanze, die nur an 
wenigen Stellen in Griechenland bisher angetroffen wurde. SIBTHORP und 
Sam haben in ihrem »Prodromus Flor. graec.«, getrennt von oleoides, die- 
selbe folgendermaßen diagnosticirt : 

Floribus geminis, terminalibus, sessilibus, nudiusculis, foliis spatulatis 
glabris, caule ramosissimo depresso. 

Mit der Beifügung: 

In Parnasso et Delphi montibus. Habitus Salicis retusae Linnaei. 

Später wurde D. jasminea von den beiden genannten Autoren in dem 
kostbaren Bilderwerk »Flora graeca«, das bekanntlich nur in wenigen 
Exemplaren verbreitet ist, abgebildet und mit einer ausführlichen Diagnose 
versehen. 

Schon die allerdings recht kurze Beschreibung der jasminea im 
»Prodrom. Flor. graec.« kann wohl hinlänglich klar machen, dass diese 
Pflanze mit oleoides (speciell mit a) glandulosa (Bert.), die ja allein in 
Griechenland vorkommt, während die beiden anderen Varietäten daselbst 
fehlen) nichts zu thun habe und eine von derselben vollkommen differente 
Art sei. Vollends aber wird man sich, wenn man die ausführliche Diagnose 


4) In der Original-Diagnose von Sıpruorp und Swiru steht zwar » Bracteae parvae, 
subulatae, glabrae«; an den von mir gesehenen Herbarexemplaren waren aber niemals 
Bracteen zu bemerken. 


60 K. v. Keissler. 


in der »Flora graeca« durchliest und die Abbildung hiezu vergleicht, davon 
überzeugen, dass D. jasminea eine gute Art sei. 

Dieselbe macht in der That, wie ich auch an mehreren Herbarexem- 
plaren sehen konnte, habituel! den Eindruck einer Salix retusa. Sie ist 
mit einem mehr oder minder niederliegenden, zusammengedrückten, un- 
gemein reichlich geteilten Stamm versehen, die Äste sind sehr kurz, 
dick, hin und her gewunden, mit zahlreichen Blattnarben bedeckt, kahl, 
durchwegs Eigenschaften, die der oleoides nicht zukommen. Ferner sind 
die Laubblätter der jasminea in dichten Rosetten am Ende der kurzen 
Äste zusammengedrängt, haben eine stachelige Spitze, einen wenn auch 
kurzen Blattstiel und entbehren jeder Behaarung; dazu erreichen dieselben 
eine nur geringe Größe, wie die vorangeschickte Diagnose lehrt, während 
bei oleoides die Blätter wesentlich größer werden. Endlich stehen die Blüten 
stets nur zu zweien beisammen und sind sehr sch wach behaart oder 
ganz kahl. 

Trotz dieser vorzüglichen Unterschiede von oleoides, speciell von a) glan- 
dulosa wurde jasminea Sibth. et Sm. von Meissner gelegentlich seiner Be- 
arbeitung der Thymelaeaceen in Dr Canvorıe's Prodromus falsch aufgefasst. 
MzissNER stellt nämlich, wie schon einmal bemerkt, bei oleoides eine Varietät 
a) brachyloba, welche ich aus früher erörterten Gründen als B) bezeichnete, 
und eine Varietät B) jasminea Meissn. auf, zu welcher er als Synonym 
D. jasminea Sibth. et Sm. pro specie citiert. Aus der beigefügten Be- 
schreibung dieser Varietät und den aufgeführten Belegexemplaren ist jedoch 
zu ersehen, dass jasminea Meisen. absolut nicht identisch mit jasminea 
Sibth. et Smith, dass dieselbe vielmehr jene Varietät der oleoides sei, 
die sich vor brachyloba und buxifolia lediglich nur durch »lancettliche Kelch- 
blätter, fast so lang als das Receptaculum« auszeichnet, und welche ich 
glandulosa (Bert.) nannte. 

Dafür beschrieb aber Meıssner jene Pflanze, die eben Sisruonp und 
Smith unter ihrer jJasminea gemeint haben, in dem Glauben, dass dieselbe 
neu sei, als microphylla. Meissner muss offenbar die Beschreibung und 
Abbildung in der »Flora graeca« nicht gesehen haben, denn sonst wäre ein 


derartiger Irrthum nicht gut denkbar, worauf auch Boıssırr in seiner Fl. 
orient. hinweist. 


Was also die Richtigstellung der ganzen Sache betrifft, so muss mit 


Rücksicht auf das Vorherige der Name microphylla Meissn. für die eine 
selbständige Art entfallen und hiefür jasminea Sibth. et Sm. eintreten. 
Die Bezeichnung der Varietät 8) der oleoides!) als jasminea Meissn. ist zu 
streichen, da Sırrnorr und Smitu den Namen schon früher für eine andere 
Pflanze verwendet haben, dafür hat die Bezeichnung »glandulosa (Bert. pro 
sp.« zu gelten, nachdem dies der ülteste Name für die eine Form der 


4) Beziehungsweise a), als welche ich sie hinstelle. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 61 


oleoides mit den langen und schmalen Kelchblättern ist. Brrroronı hat, wie 
es scheint, oleoides Schreb. nicht gekannt, weil er bei Beschreibung der 
glandulosa auf diese Art, die er doch sonst nicht gut hätte übergehen 
können, nicht zu sprechen kommt. Dass er unter seiner »glandulosa« ge- 
rade die erwähnte Varietät der oleoides gemeint haben muss, geht einerseits 
aus der Diagnose, andererseits aus der citierten Heimat, nämlich Italien her- 
vor, wo nur diese eine Varietät der oleoides verbreitet ist. 

Von den anderen Arten der Subsection Oleoides ist D. jasminea 
Sibth. et Sm. auch wieder durch die Ausbildungsweise des Stammes 
und der Äste, sowie durch die geringe Größe der Laubblätter gut ver- 
schieden. 

Über die Varietät angustifolia Meissn. Von seiner D. microphylla, die 
also recte jasminea Sibth. et Sm. heißen muss, hat MrissNER noch eine 
Varietät 8) angustifolia abgetrennt, welche von der typischen Art dadurch ab- 
weicht, dass die Blätter um die Hälfte schmäler sind, infolge dessen eine mehr 
lineale Gestalt annehmen. Ich glaube behaupten zu dürfen, dass die Auf- 
stellung einer derartigen Varietät sich vielleicht nicht gut aufrecht erhalten 
lässt, nachdem außer der mehr linealen Gestalt der sonst länglich-verkehrt- 
eiförmigen Blätter sich kein anderes Merkmal für dieselbe ausfindig machen 
lässt ; übrigens ist auch dieses eine Merkmal von geringfügiger Bedeutung, 
da es sich ja nur um eine Differenz von 0,45 cm in der Breite der Blätter 
gegenüber der typischen jasminea handelt. Ich ziehe daher diese Varietät 
einfach als Synonym zu jasminea. 


Standort: Felsenpflanze. 

Geographische Verbreitung!): Griechenland: Attica (Pateras, 
bei Athen?), bei Leusina?), Euboea (Delphi), Isthmus von Korinth (Kaki 
Scala bei Megara), Peloponnes (bei Nauplia). 

Specimina visa: 

Pateras, Attica (DE HELDREıICH, Plantae exsicc. Flor. Hell, als jasminoides Fl. graec. 
vera!) hb. Kk.; — Euboea (AucuER-ELov, Hb. d'Orient n. 2918) hb. B.; — Kaki Scala 
bei Megara (leg. Sarrorı 4833) hb. B.; — bei Megara (leg. Sarrorı) hb. B.; — Nauplia, 
Griechenland; (leg. HAGER, hb. regn. monacense duplum) hb. F. 


7. Daphne Stapfii Bornmüll. et Keissl. in Verhandl. der zool. botan. 
Gesellsch. Wien 1897, p. 35. 

Syn. D. scabrifolia Stapf in hb. — D. carmanica Bornm. in hb. 

Frutex trunco erecto, laxe ramoso, cortice griseo-brunneo. Rami subcorymbosi, 
longissimi, crassi, stricti, sparse foliosi, ramulis brevibus, alternis, sat crebris, gracilibus, 
arrectis, reclis vel curvis, pauce foliosis, apice floriferis, e foliorum ramorum axillis 
enascentibus praediti, apice praeterea plerumque furcati, ipsi apice non floriferi, sicut 
ramuli pulverulento-puberuli, interdum fere glabri, laeves, teretes. Folia obovata usque 


— 


4) Vgl. Tafel I. 


2) Nach Meissner in Dr CaANpoLLE's Prodromus. 


62 K. v. Keissler. 


ad late-obovata, basi attenuata, apice rotundata, pungenti-mucronata (rarius sine mucrone 
vel leviter emarginata), sessilia, sempervirentia, coriacea, crassa, rigidissima, evenia, 
sat dense strigosa, demum setulis mox deciduis granulis inprimis margine eminentibus 
granulata, ramis plus minus arrecta. Capitula sat numerosa, ramulis brevibus e ramis 
enascentibus terminalia, ebracteata, sessilia, 5—4flora. Flores albo-lutei, pilis sericei, 
sessiles. Receptaculum cylindricum, amplum, mox inflatum et ovoideum, tarde deci- 
duum. Sepala ovata, cuspidato-acutiuscula, receptaculo triplo breviora, Ovarium seri- 
ceum. Stigma sessile. Bacca ovoidea, coccinea, adpresse-pilosa, sicca. 

Frutex ca. 4 m altus. Rami ca. 25—40 cm longi, ramuli ca. 3—6 cm longi. Folia 
ca. 4.5—2.5 cm longi, ca. 4.2 cm lata. Flores ca. 4.3 cm longi. Receptaculi diameter 
anthesi 0.2 cm, fructiferi 0.4 cm. Bacca ca. 0.9 cm longa, 0.3 cm lata. 

D. Stapfii ist von den übrigen Arten der Subsectio Oleoides, welche 
bekanntlich weiß-punktierte Blätter besitzen, insbesondere dadurch aus- 
gezeichnet, dass die jungen Blätter ziemlich dicht mit ganz kleinen, steifen 
Borsten bedeckt sind, die auf kleinen, halbkugeligen Hóckern aufsitzen 
und der Blattfliche sich dicht anlegen (Striegelhaare). Später fallen die 
Borsten nahezu vóllig ab und nun treten die Hócker, auf welchen die 
Borsten saßen, auf der ganzen Fläche hervor und sind namentlich am 
Rande der Blätter deutlich zu sehen. Die Blattoberfläche erhält durch 
diese Hócker eine gekórnelte Beschaffenheit, wie man schon mit freiem 
Auge bemerken kann. So weit mir bekannt, ist die für D. Stapfii ange- 
gebene Ausbildung von Borsten und Höckern an den Blättern über- 
haupt bei keiner anderen Daphne- Art bisher constatiert worden. 

Am meisten Ähnlichkeit hat die vorliegende Art noch mit oleoides 
Schreb. ` außerdem zeigt sie verwandtschaftliche Beziehungen zu der gleich 
zu behandelnden cachemireana Meisen. 

Was die Unterscheidung von oleoides betrifft, so ist für D. Stapfii 
nebst dem Vorhandensein von Borsten, beziehungsweise von Höckern 
auch die Verzweigung und die Stellung der Blütenkópfchen von Wichtig- 
keit. Bei derselben nümlich teilt sich der Stamm in einige wenige, sehr 
lange Aste, die über ihre ganze Länge hin beblättert sind. An verschie- 
denen Stellen über diese Äste zerstreut gehen aus den Achseln von noch 
vorhandenen Blättern A xillarsprosse hervor, die wesentlich kürzer und 
dünner als die Äste sind, nur wenige Blätter tragen und an der Spitze 
stets je ein Blütenköpfchen führen!), während der Hauptast 
selbst terminal keine Blüten trägt. Die Blüten sind mit Rücksicht 
auf den Hauptast eigentlich axillar, mit Rücksicht auf die Seitenäste aller- 
dings terminal. Bei oleoides dagegen ist der Stamın ein- oder mehrfaeh 
doldentraubig geteilt; die einzelnen Äste sind viel kürzer als bei D. Stapfít, 
tragen stets an der Spitze die Blütenkópfchen und nicht an seitlichen 
Axillartrieben. Es stehen demnach bei D. Stapfii die Blütenküpfchen in 


4) Hin und wieder tritt sogar der Fall ein, dass der Axillarspross nur 4 cm lang 
wird und keine Blätter, sondern nur das Blütenköpfchen trägt; manchmal sitzt ein Köpf- 
chen ohne Axe direct in der Blattachsel. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 63 


verschiedenen Höhen des Hauptastes über einander, bei oleoides da- 
gegen an der Spitze des Strauches nahezu in derselben Höhe neben 
einander. 

Weiter kann noch angeführt werden, dass bei D. Stapfii die Blätter 
viel breiter und mit einer Stachelspitze versehen sind!) Von oleoides 
a) glandulosa (Bert.) ist die vorliegende Art noch speciell durch die ei- 
förmigen Kelchblätter, um ein Drittel kürzer als das Receptaculum, von 
oleoides B) brachyloba (Meissn.) durch die größeren Blätter und die geringe 
Blütenzahl in einem Köpfchen, von oleoides y) buxifolia (Vahl) durch den 
Mangel an stárkerer Behaarung verschieden. 

Was D. cachemireana Meissn. anbelangt, so fehlen bei derselben eben- 
falls die Borsten und Höcker?), so wie bei oleoides. Ausserdem sind bei 
der ersteren die Blüten kurz gestielt und der Blütenstand, der auch ge- 
stielt ist, nimmt namentlich gegen die Fruchtreife eine deutlich traubige 
Gestalt an, während bei D. Stapfii der Blütenstand ausgesprochen köpf- 
chenfürmig und sitzend ist. Bei cachemireana, die ungefähr dieselbe 
Verzweigung, wie oleoides, hat, entwickeln sich allerdings auch als 
axillar anzusprechende Blütenstände. Aber erstens entspringen dieselben 
nur aus den Achseln der obersten Laubblätter, und bloß in der Zwei- 
zahl, zweitens ist neben den an das Ende des Astes gerückten, zwei 
axillaren Inflorescenzen, stets eine terminale vorhanden. Die Laub- 
blätter der cachemireana sind überdies größer (3,5 em lang, 4 cm breit), 
die Kelchblätter nur um die Hälfte kürzer als das Receptaculum. 

Standort: Region der alpinen Steppe (in Begleitung von D. angusti- 
folia 3)). 

Geographische Verbreitung®). Südliches und östliches Persien 


(Kasrun, ca. A00 km westlich von Schiras; — Provinz Kerman). 
Specimina visa: 
Kotel Drun bei Kasrun, 2250 m (leg. Starr, 4885) hb. U; — auf Bergen zwischen 
Chabbir und Kerman (herb. Bungeanum, April 1859) hb. B; — an trockenen, sonnigen 


Stellen des Gebirges »Kuh-i-Syrdsch« zwischen Kerman und Syrdsch, 2300— 2700 m, Prov. 
Kerman (J. BonNMÜLLEn, Iter persico-turcicum 4892/93, Nr. 4563) hb. U. 

Weitere Standorteausder Provinz Kerman (nach brieflicher Mitteilung 
des Herrn BonNMüLLER): Sonnige Lehnen am Fuße der Berge am Dorfe Deh-bala bei Ker- 
man, 2200—2300 m (Nr. 4559 der oben genannten Pflanzencollection); — an den Hügeln 
und Bergen Kuh-i-tachme (4900—2000 m) und Kuh-tagh-ali (2000—2200 m) südöstlich 
von Kerman (n. 4560, 4562); — am Kuh-i-Dschupar bei Kerman, 2800 m (n. 4564); am 
Berge Kuh-i-Nasr, 2800 m (n.4564); — am Südhange desSchah-Kuh, im District Rahbur, 
2700 m (n. 4565). 


1) Mitunter fehlt die Stachelspitze, die Blätter sind dann abgerundet oder schwach 
Ausgeschweift; bei oleoides sind die Blätter spitzlich zulaufend. 

2) Bei cachemireana fehlt zudem jede Spur einer Behaarung an den Blättern, 
Während bei oleoides die Blätter mehr oder minder behaart sind. 

3) Nach einer Mitteilung von Herrn BoRNMÜLLER. 

4) Vgl. Tafel 11. 


64 K. v. Keissler. 


8. Daphne cachemireana Meissn. in De Cand. Prodr. XIV, 2, p. 535. 


Syn. D. coriacea Royle, Illustr. Himal. p. 324 s. descr. et icone. 


Frutex elatior trunco erecto, ramoso, cortice brunneo vel brunneo-rubro. Rami 
subcorymbosi, erecti, teretes, laeves, puberuli vel glabri, sat crassi, sparse foliosi. Folia 
oblonge-ovata, acuminata, basi attenuata, pungenti-mucronata, evenia, glauca, sessilia, 
glaberrima, inprtmis subtus albo-puncticulata, rigida, crassa, persistentia, ramis arrecta, 
sparsa. Inflorescentiae terminales et supremis foliorum axillis (2) axillares, capituliformes, 
demum racemiformes, pedunculatae, ebracteatae, 4—8 florae. Pedunculus crassiusculus, 
incano-sericeus. Flores brunneo-albi, brevissime pedicellati, sericei. Pedicellus seri- 
ceus. Receptaculum cylindricum, amplum, demum oviforme. Sepala ovata, obtusa vel 
acuta, receptaculo dimidio breviora. Ovarium? Bacca? 

Frutex ca. 2 m altus. Folia ca. 3,5 cm longa, 1 cm lata. Pedunculus 4.5 cm longus. 
Pedicellus 0,4 cm longus. Flos ca. 4 cm longus, fructifer 4,4 cm longus, 0,6 cm latus. 


Originalexemplare. Belaspur ad Dir Panjohl (leg. Hügel, n. 881, 
1016) hb. M. 


Die vorliegende Art steht der D. angustifolia, linearifolia und gnidi- 
oides sehr nahe, bat aber doch mit der ersten mehr Beziehungen als mit den 
beiden letzteren. Für die Unterscheidung von angustifolia ist die gerin- 
gere Länge und größere Breite der völlig nervenlosen Blätter, die an den 
Ästen nach aufwärts gerichtet sind und nicht abstehen, ihre starre und 
diekere Consistenz, das Auftreten von zwei axillaren Blütenständen 
neben dem terminalen, die größeren Blüten mit seidiger Behaarung, die 
eifórmige Gestalt der Kelchblätter, die halb so lang als das Recepta- 
culum sind, von Wichtigkeit. Für die Abtrennung von D. gnidioides und 
linearifolia ist, um nur das Wichtigste zu nennen, die länglich-ver- 
kehrt-eiförmige Gestalt der Blátter, die deutlich traubenförmige 
Ausbildung des Blütenstandes, die größeren Blüten und die eifórmige 
Gestalt der Kelchblätter der cachemireana in Betracht zu ziehen. Von 
oleoides, der sich cachemireana in der allgemeinen Blattgestalt nähert, weicht 
dieselbe in markanter Weise durch die Stachelspitze an den Blättern 
und die traubenfórmige Ausbildung der Inflorescenz ab. 

Habituell hält D. cachemireana in gewissem Sinne die Mitte zwischen 
angustifolia und gnidioides. Sie ist weder so reich verzweigt, wie jene, 
noch so spárlich, wie diese; die Aste sind nicht so lang, steif und aufrecht, 
wie bei gnidioides, doch aber lánger und nicht so spreizend, wie bei angusti- 
folia, dichter beblättert als bei der ersteren und doch nicht so locker, wie 
bei der letzteren. 

Standort? 


Geographische Verbreitung?!: Asien. Kashmir und Tibet. 

Specimina visa: 

Belaspur bei Pir Panjohl (leg. Hücer, n. 884, 1016) hb. M.; — Ganderbul (Coll. 
GaumiE, Flora of Cashmir, Hb. Botan, Departem. N. India) hb. U.; — Tibet (leg. HüGEL, 
n. 1424) hb. M. ; — Cabul (leg. HowiGsERGER) hb, M. 


1) Vgl. Tafel II. 


—— 


mise 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 65 


9. Daphne angustifolia C. Koch in Linnaea 92, p. 614 (1849). 

Syn. D. acuminata Boiss. et Hohenacker in pl. Kotschy, alepp.-kurd, (1843) s. 
descript., Boiss, et Hoh., Diagn. plant. orient. nov. 2, fasc. 42, p. 103 (4853). — D. acu- 
minata Boiss. et Hoh. 8) Kochii Meissn. in DC. Prodr. XIV, 2, p. 536. — D. gnidioides 
Szovits in hb. (non Jaub. et Sp.). — D. salicifolia Aucher-Éloy in hb. (non Lam.). 

ad 9) affghanica (Meissn.). D. acuminata Stocks.in Hook. Journ. 4852, p. 480. 

Frutex elatior trunco erecto, ramosissimo, cortice rubro vel cinereo, Rami sub- 
corymbosi, divaricati, plus minus incurvati, sat longi, graciles, crebri, glabri (rarius 
cinereo-tomentosi), teretes, subvernicosi, per totum fere longitudinem lage foliosi, 
ramulis sat multis brevibus praediti. Folia lineari-lanceolata, basi attenuata, acuta, 
mucronata, tenuiter reticulato-venosa, glauca, sessilia, glabra (rarius utrinque sparse 
puberula), inprimis subtus albo-puncticulata, rigidula, persistentia, interdum incurva, 
patula, sparsa. Inflorescentia terminalis, capituliformis, demum racemiformis, peduncu- 
lata, ebracteata, 5—8 flora. Pedunculus gracilis, glaber vel tomentosus. Flores breviter 
pedicellati, brunneo-albi, dense-tomentosi. Receptaculum cylindricum, amplum, demum 
fere globoideum, tarde deciduum. Sepala late-ovata, acutiuscula, receptaculo triplo bre- 
viora. Ovarium adpresse-puberulum. Bacca globoidea, coccinea, adpresse-puberula. 

Frutex ca. 2—3 m altus. Folia ca. 4,5 cm longa, 0,5 cm lata. Pedunculus ca. 4 cm 
longus. Pedicellus 0,2 cm longus. Flos ca. 0,6 cm longus, fructifer ca. 4 cm longus, 
ca. 0,7 cm latus. 

B) affghanica (Meissn. pro var. mucronatae Royle, Illustr. Himal. p. 322). 

Rami glabri vel puberuli. Folia lineari-lanceolata. Capitula 5—8 flora. Sepala 
lanceolata, acuta, receptaculum subaequantia. 

1) mucronata (Royle, Illustr. Himal. p. 322, t. 81, f. 2 pro specie). 

Rami sericei. Folia lanceolata. Capitula 2—5 flora. Sepala lanceolata, acuta, recep- 
taculum subaequantia. 

Abbildungen. ad 4) mucronata (Royle): Royle, Illustr. Himal. 6, 
t. 84, f. 9. 


Originalexemplare. ad angustifolia C. Koch (acuminata Boiss. et 
Hoh.): Kotschy, Pl. alepp. kurd. moss. 323. Ed. Hohenacker 1833. — ad 
angustifolia C. Koch 8) affghanica (Meissn.): Griffith n. 1366, 1367, 1369. 


Über die Formen von D. angustifolia. Bei D. angustifolia werden 
von mir unterschieden: eine typische angustifolia, eine Varietät 8) affghanica 
und y) mucronata. Die letzte ist ursprünglich von RoxLE als selbständige 
Art (mit der kurzen Diagnose: »floribus terminalibus sessilibus 2—5 aggre- 
gatis, laciniis corollae incano-villosis acutis, foliis alternis lineari-lanceolatis !) 
basi attenuatis mucronatis glaberrimis, ramis junioribus sericeis« und mit Kuna- 
wur als Heimat) besehrieben und abgebildet worden. Mrisssrm in Dr Can- 
DoLLE'S Prodromus hat mucronata, die von Spaca einfach mit gnidioides ver- 
einigt wurde?), als eigene Art aufgefasst und davon noch eine 9) affghanıca 
abgetrennt, bezüglich welcher er sich auf die Herbarexemplare »eirca Chu- 


ghuda Serai (Griffith, n. 1366, 1367)« beruft. Es scheint mir vor allem 
a 


4) Nach der Abbildung sind die Blätter deutlich lancettlich und nicht lineal- 
lancettlich, 


2) Hooker in » The Flora of British India« zieht sie zu oleoides Schreb., zu welcher 


er auch als Synonym die angustifolia C. Koch (acuminata Boiss. et H.) und cachemi- 
reana Meissn. stellt. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 


or 


66 K. v. Keissler. 


nicht gut möglich, mucronata als eigene Art bestehen zu lassen, nachdem 
sie durch nicht allzu viele Merkmale vor der typischen angustifolia aus- 
gezeichnet ist; affghanica Meissn. aber, von der ich die Originalexemplare 
im Herbar Boissier angetroffen habe, hat mehr Beziehungen zu angustifolia 
als zu mucronata und ist daher viel besser der angustifolia als Varietät zu- 
zuzählen. So glaube ich am besten zu thun, wenn ich zur typischen 
angustifolia C. Koch affghanica als 8) und mucronata— weil sich weiter von 
angustifolia entfernend—.alsy)ziehe. Diese letztere weicht von der typischen 
angustifolia und der ihr habituell recht ähnlichen 8) affghanica durch die 
seidig-behaarten Äste, lancettlichen Blätter und armblütigen 
Köpfchen ab, von der typischen angustifolia außerdem noch durch die 
lancettlichen, spitzen Kelchblätter, die fast so lang als das Recep- 
taculum sind, ein Merkmal, das die Varietät ß) affghanica mit 4) mucro- 
nala gemeinsam hat, zugleich das einzige, durch welches sie sich von 
angustifolia unterscheidet. 
Unterscheidung von verwandten Arten etc. Die typische 
angustifolia ist von gnidioides besonders durch die gestielten, bloß 
terminalen gegen die Fruchtreife ausgesprochen traubigen 
Blütenstände, durch den reichlicher geteilten Stamm mit kürzeren, locker 
beblätterten Ästen, die lineal-lancettlichen, weniger steifen, fein 
geaderten, spitzigen (nicht zugespitzten) Blätter und durch die breit- 
eiförmigen Kelchblätter, die nur !/; der Länge des Receptaculums er- 
reichen, verschieden. Für affghanica gelten dieselben Merkmale mit 
Ausnahme der Kelchblätter, die, wie erwähnt, bei derselben lancettlich, 
spitz, fast so lang als das Receptaculum sind. aber auch von denen der 
gnidioides (Kelehbláütter länglich, abgerundet, um 1/ kürzer als das Recepta- 
culum) erheblich abweichen. Bei mucronata entfällt der Unterschied in 
der Blattgestalt, da mucronata, wie gnidioides, lancettliche Blätter besitzen; 
dafür sind die Äste bei mucronata seidig behaart, die Köpfchen arm- 
blütiger. Die Kelchblätter sind bekanntlich bei mucronata so wie bei 
a[fghanica beschaffen, also auch von denen der gnidioides verschieden. 
Über die Unterscheidung von D. cachemireana, D. linearifolia und 
D. Gnidium vgl. bei diesen. Von D. oleoides ist angustifolia, ähnlich wie 
cachemireana, besonders durch die stachelspitzigen Blätter und die 
traubenartige Inflorescenz verschieden. Die angustifolia-Gruppe (be- 
stehend aus den Arten (D. cachemireana, angustifolia, linearifolia und 
gnidioides) bildet etwas zusammengehöriges und setzt sich ziemlich scharf 
von D. oleoides Schreb. ab, mit welcher sie allerdings die weiße Punktie- 
rung der Blätter, die ja für die Subsection mit Ausnahme einer einzigen 
Art, nämlich D. Stapfii, eigentümlich ist, gemein hat. Besonders wichtig 
für die angustifolia-Gruppe sind die stachelspitzigen, selbst in der 
Jugend völlig kahlen Blätter!), durch welche sie sich auffallend von 


1) Nur bei angustifolia sind manchmal die Blätter spärlich flaumig behaart. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 67 


oleoides Schreb. entfernt. Das Receptaculum besitzt auch eine ganz andere 
Form als bei oleoides; es ist nämlich schon zur Zeit der Öffnung der 
Blüte weit, plump und nicht, wie bei oleoides, schmal cylindrisch; 
gegen die Fruchtzeit zu blüht es sich sehr stark auf und wird oft 
fast kugelförmig, während sich bei oleoides nur der untere Teil des 
Receptaculums bauchig erweitert. Eigentümlich für die angustifolia- 
Gruppe ist auch noch der Umstand, dass bei zwei Arten (gnidioides und 
cachemireana) neben dem ter minalen Blütenstand einige axilläre Blüten- 
stände aus den Achseln der obersten Laubblätter hervorgehen und dass bei 
einer von diesen beiden Arten, nämlich cachemireana, und überdies bei 
angustifolia der Blütenstand, insbesondere gegen die Fruchtreife eine 
deutliche traubenfórmige Gestalt annimmt. 

Durch diese auffallende Neigung zur Ausbildung traubiger Inflores- 
cenzen zeigt die angustifolia-Gruppe einen Anschluss an die Subsection 
Gnidium (Spach), für die, wie schon einmal hervorgehoben!), ein deutlich 
traubenförmiger Blütenstand charakteristisch ist. Näheres hierüber 
vgl. bei D. Gnidium. 

Individuelle Variationen der typischen angustifolia. Die Äste 
und Blätter der typischen angustifolia sind meistens ganz kahl; hin und 
wieder kommen aber Exemplare mit zottig-behaarten Ästen und spär- 
lich flaumig behaarten Blättern vor. Es tritt also ähnlich, wie bei oleoides 
a) glandulosa und 3) brachyloba neben der schwach behaarten eine stark 
behaarte, so hier neben der kahlen eine behaarte Form auf. 

Ein von der gewöhnlichen angustifolia abweichendes Aussehen besitzen 
Exemplare, die Starr in der Nähe von Kasrun in Persien sammelte, also 
in einem Gebiete, das, wie die geographische Zusammenstellung lehrt, nur 
von der angustifolia besiedelt ist. Dieselben haben nämlich kleinere, 
länglich-lancettliche, dicke, nervenlose und zugespitzte (nicht, 
wie sonst, spitzige) Blätter, erinnern also in der Blattbildung an gnidioides, 
mit der sie sonst allerdings nichts gemein haben. 

Zur Synonymie. Die vorliegende Pflanzenart, so weit es sich um 
die typische Form derselben handelt, geht in den Herbarien immer unter 
dem Namen acuminata, aber nicht mit Recht, wie sich aus folgendem so- 
gleich ergeben wird. Boıssıer und Honenacker gaben im Jahre 1843 in 
Korscmv's »Plantae alepp.-kurd.« eine neue Species unter dem Namen 
D. acuminata heraus, ohne jedoch irgend eine, wenn auch noch so kurze 
Beschreibung beizufügen. Die Diagnose erschien erst im Jahre 1853 in 
den »Diagn. plant. orient. nov.« Nun hat aber C. Kocn in der Linnaea 
schon im Jahre 1849 eine D. angustifolia beschrieben, welche im allgemeinen 
In ihren Merkmalen und der Heimat mit der D. acuminata Boiss. et Hob. 
übereinstimmt. Zwei etwas auffällige, von der acuminata abweichende 
Angaben in der genannten Beschreibung C. Kocu's veranlassten aber 


4) Vgl. p. 34 u. 33. 
5* 


68 K. v. Keissler. 


Meissner in seiner Bearbeitung der Thymelaeaceen in Dg CannoLLe’s Pro- 
dromus die D. angustifolia C. Koch nicht für identisch mit acuminata Boiss. 
et Hoh. zu halten, sondern als eine von dieser verschiedene Varietät und 
zwar als 9) Kochii Meisen. (syn. D. angustifolia C. Koch) aufzustellen; 
diese beiden auffälligen Angaben sind, dass die obersten Blätter schuppen- 
fórmig und seidig, die Blüten sitzend und zusammengedrängt seien. Was 
das erste betrifft, so dürfte dies auf eine Verwechslung mit kleinen, alsbald 
verdorrenden Blättern solcher Blattbüschel, welche hin und wieder in ge- 
ringer Zahl unmittelbar unter dem Blütenstand auftreten!), zurückzuführen 
sein, bezüglich des zweiten sind in der That die Blüten in den ersteren 
Stadien dicht zusammengedrängt und zwar so, dass man sie fürsitzend halten 
kónnte, alsbald aber sieht man deutlich die Blütenstiele und die Inflorescenz 
erfihrt eine ausgesprochen traubige Verlängerung. Es kann also wohl 
keinem Zweifel unterliegen, dass unter acuminata Boiss. et Hoh. und an- 
gustifolia C. Koch ganz die nämliche Pflanzenart gemeint sei. Da nun die 
Beschreibung der angustifolia früher erfolgte als die der acuminata Boiss. 
et Hoh., wenn'auch dieser Name als »nomen soluma schon früher auf- 
tauchte, worauf sich übrigens keine Priorität gründen kann, so hat die 
Pflanze angustifolia zu beißen. Die Varietät 8) Kochii Meisen. ist einfach 
als Synonym zu'angustifolia zu ziehen. 

Standort: Region der alpinen Steppe?). y) mucronata ? . 

GeographischeVerbreitung?): Kurdistan, Mesopotamien’), Persien. 

8) affghanica (Meissn.). Baludschistan, Affghanistan, Indien: West- 
licher Teil des Himalaya-Gebirges. 
x) mucronata (Royle). Indien: Westlicher Teil des Himalaya-Ge- 
birges®): Kunawur. 
Specimina visa: 

Kurdistan. Berg Gara (Korscuv, Pl. alepp. kurd. moss. 323. Ed. Hohenacker 

1853, als acuminata Boiss. et Hoh. n. sp.) hb. Kk.; — Berg Kuh-Delu (eadem collectio, 


n. 554, als acuminata Boiss. et Hob. n. sp.) hb. M.; — Aroman und Schahu (HAUSSKNECHT, 
Iter kurd. 1867) hb. M.; — Dir Omar Gudrun (HausskNzcar, Iter orient. 4867) hb. M.; — 


A) Derartige Blattbüschel sah ich an einem von Starr bei Kuh Daescht nächst Kasrun 
in Persien gesammelten Exemplar. Bei einem Exemplar von D. angustifolia (prope 
Debormed; coll. Th. Strauß, Flora of Sultanabad, Western Persia) sind an sämmtlichen 
Blütenkópfchen abnorme Wucherungen zu bemerken. Statt der normalen 5—8 Blüten 
sind in jedem Kópfchen 20 und mehr kleine, verkrümmte, dicht aneinander gedrüngte 
Blüten, dazwischen sowohl wie an der Außenseite der Köpfchen stehen eine größere 
Anzahl von Blattbüscheln, die aus zahlreichen, ganz kleinen, sehr reducierten Blättern 
bestehen, 

2) Nach Starr, Die Steppen von Süd- und Mittelpersien. Monatsbl. d. »Wissensch. 
Club« in Wien 1856 (Juli) Nr. 40. 

3) Vgl. Tafel II. 

4) Nach MrrsssER in DE Cawp. Prodr. »Assyria, Elamont (Aucher-Eloy n. 2545, 
2518, 5309)«. 


5) Von y) mucronata bekam ich kein Herbarexemplar zu Gesicht. 


m 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes, 69 


in der Nähe des Hospit. Chan Putkie (Korscny, Iter cilic.-kurd. 4859. Pl. in Karduchia 
ad Müküs lectae. Suppl. 574) hb. M.; — Riwandous (an den Grenzen Persiens) auf dem 
Berge Händarin (BoRNMÜLLER, Iter pers.-turc. 4892—93, Kurdist. Assyr., n. 4783) hb. U.; 
— bei Mendeli (4854) hb. B. 

Persien. Aderbeidschan (Szovirs, als gnidioides Jaub. et Sp.); — zwischen Sorgül 
und Savilan; bei Ser; auf dem Berge Karnaru in der Prov. Aderbeidschan (Knarr 4884) 
hb. U.; — Bere Demawend bei dem Dorfe Lar (Korscuv, Plant. Pers. bor. Ed. R. F. 
Hohenacker 1846) hb. M.; — Berg Laners, Prov. Luristan (HausskwECHT, Iter syriaco- 
armen. 4868) hb. M.; — bei Debormed; Shuturunkuh; Rasbend (coll. Tu. Strauss, 
Flora of Sultanabad, Western Persia) hb. U.; — Kuh Daescht bei Kasrun, Kuh Bil bei 
Daescht-aerdschen; Kotel i Dokhtir bei Kasrun, Kuhbarf bei Schiras; Siwend (STAPF 
1885) hb. U.; — auf dem Berge Schah-Kuh, 3200 m, Prov. Kerman, südóstliches Persien 
(BonNMÜLLER, Iter persico-turcicum 1892—93, n. 4342) hb. U. 

8) affghanica (Meissn.). 
Baludschistan. leg. Srocksow (1851, als acuminata Stockson) hb. B. 

Affghanistan. Kurrun Valley (leg. Dr. Arrcursow, 4879) hb. F.; — um Chughuda 
Serai (leg. GRIFFITH, n. 1366, 1367, 1369, Originalexemplare) hb. B. 

Indien. Tranda (leg. Sroriczka, Pl. Ind. orient. 4866) hb. M.; — Nordwestl. 
Himalaya (Hb. Ind. orient, Hoox. fil. et Tuomson, 4856) hb. F. 

Einige weitere Standorte der typischen D. angustifolia (nach brieflicher 
Mitteilung von J. BonNMÜLLEn])1): 

Persien. Westen: zwischen Chunsar und Eschen auf dem Wege von Sultanabad 
nach Ispahan (n. 43402). Süden: in den Wäldern »Tschängäl« zwischen Niris und 
Schiras, Prov. Farsistan (n. 4339), bei Chan-Senian, auf Bergen zwischen Schiras und 
Kasrun, Prov. Farsistan (n. 4337). 

Kurdistan. Auf dem Berge Kuh-Sefin, District Erbil. 


10. Daphne linearifolia C. H. Hart in Transact. of the Royal Irish 
Acad. July 4885 (XXVIII). — C. H. Hart in »Some account of the Fauna 
and Flora of Sinai etc. (1891) p. 108, PI. 143). — Post in Flora of Syria 
Palaest. and Sinai (1896) p. 709. 


Frutex4) elatior, trunco erecto, ramoso, cortice rubello. Rami subcorymbosi, 
stricti, longi, tenues, glabri, teretes, laeves, subdense foliosi. Folia linearia, fere graminea, 
acuta, mucronata, evenia, glauca (?), sessilia, glaberrima, inprimis subtus albo-punc- 
ticulata(?), coriacea, persistentia, rigida(?), ramis arrecta. Capitula terminalia, sessilia, 
ebracteata, 10—15ftora. Flores brunneo-albi, tomentosi, brevissime pedicellati. Pedi- 
celli scabridulo-hispidi. Receptaculum cylindricum, amplum, postea ovoideum, tarde 
deciduum (?). Sepala lanceolata, acuminata, receptaculo 2—3 breviora. Ovarium ?. 
Bacca rubro-fusca, „..? 

Frutex ca. 2—3 m altus. Folia ca. 4—5,5 cm longa, ca. 0,2 cm lata. Pedicellus ?. 
Flos sub anthesi ca. 0,2 cm longus. 

— 


!) Für seine freundliche briefliche Mitteilung danke ich demselben bestens. 

2) Collectionsnummer. 

3) In die Originalbeschreibung konnte ich nicht Einblick nehmen, da mir der be- 
treffende Band der Transact. of the R. Irish Ac. nicht zur Verfügung stand. Dafür 
erhielt ich das zweite Hanr'sche Werk, in welchem der Beschreibung der vorliegenden 
Art auch eine Abbildung beigefügt ist, aus der Kgl. Bibliothek in Berlin entlehnt. 

4) Die Diagnose ist teils nach der Beschreibung, teils nach der Abbildung in 
Hanr's » Some acc. of the Fauna and Flora of Sinai etc.« hergestellt. 


79 K. v. Keissler, 


Abbildung. H. C. Hart, Some account of the Fauna and Flora of Sinai 
ete. (1891) Pl. I. (ad. p. 95). 

Die vorliegende Art ist im System am besten zwischen D. angustifolia 
und D. gnidioides zu stellen, schließt sich aber doch im allgemeinen mehr 
der letzteren an. Sie ist dieser habituell, wenn auch nicht vollkommen, 
so doch sehr ähnlich, indem sie einen wenig verzweigten Stamm und 
lange, steif und gerade aufwärts gerichtete, ziemlich dicht beblätterte Äste 
besitzt!) Zudem hat sie auch die für D. gnidioides charakteristische 
sitzende, köpfchenförmige Inflorescenz mit kleinen Blüten. Unterscheiden 
lässt sich D. linearifolia von gnidioides hauptsächlich durch die größeren 
und schmäleren Blätter, die reichblütigen Köpfchen und die zottig 
behaarten Blüten; außerdem weicht sie von D. gnidioides durch die kahlen, 
rotgefärbten Äste, durch das Fehlen von axillären Blütenständen neben dem 
terminalen und durch die Gestalt der Kelchblätter ab. 

Mit D. angustifolia, die einen Strauch mit ziemlich reichlich geteiltem 
Stamm, mäßig langen, spreizenden, etwas gebogenen, locker beblätterten 
Ästen darstellt, hat D. linearifolia schon im Habitus nichts gemein. Auch 
sonst unterscheidet sie sich erheblicher von D. angustifolia, vor allem in 
dem wesentlichen Merkmal, dass, während bei D. angustifolia der 
Blütenstand gestielt, anfangs zwar köpfchenförmig ist, aber gegen das 
Abblühen zu einen mehr traubigen Charakter annimmt, derselbe bei 
D. linearifolia, ähnlich wie bei D. gnidioides, sitzend und stets köpfchen- 
förmig ist. Dazu kommt noch die auch für die Unterscheidung von D. gni- 
dioides wichtige Reichblütigkeit der Köpfchen, ferner die geringe 
Größe der Blüten. Im übrigen wäre noch zu bemerken, dass die Gestalt 
der Kelchblätter eine abweichende ist und dass die Laubblätter der D 
linearifolia zwar ungefähr dieselbe Länge, aber nur die halbe Breite, wie 
bei D. angustifolia, erreichen. 

Da D. linearifolia einen ähnlichen Habitus, wie D. gnidioides, diese 
aber wieder einen ähnlichen Habitus, wie D. Gnidium hat, so ist es klar, 
dass D. linearifolia habituell auch eine gewisse Ähnlichkeit mit D. Gnidium 
haben muss. Auch die Blattgestalt zeigt große Übereinstimmung, umso- 
mehr, als bei D. Gnidium öfters besonders schmale, fast grasartige Blätter 
vorkommen. Von dieser ist aber D. linearifolia sofort durch den köpfchen- 
fórmigen Blütenstand zu unterscheiden 2). 

Standort: Bergregion. 


Geographische Verbreitung): Palästina (Petra und am Fuße des 
Berges Aaron bei Petra, ca. 1500 m ü. M4). 


1) Der Üntersc hied liegt nur darin, dass bei D. gnidioides die Aste dick (nicht 
dünn, wie bei D. linearifolia), dichter beblüttert und länger sind. 


2) D. Gnidium hat einen einfach-zusammengesetzt traubigen Blütenstand. 
3) Vgl. Tafel II. 


4) Exemplare von dieser Art habe ich nicht gesehen, 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 71 


41. Daphne gnidioides Jaub. et Spach, Illustr. plant. orient. IV, 4, t. 304. 

Syn. D. oleoides d'Urville, Enum. plant. p. 45. — D. Candolleana Meissn. in hb. 
— D. Gnidium aut. nonnull. (non L.). — D. fastigiata Tausch. in hb. 

Frutex trunco erecto, sparse ramoso, cortice brunneo usque brunneo-griseo. 
Rami corymbosi, stricti, sparsi, perlongi, crassi, brunneo-pulverulento-puberuli, teretes, 
laeves, conferte foliosi. Folia oblonge-lanceolata, basi attenuala, acuminata, pungenti- 
mucronata, evenia (nervo mediano tenero), glauca, sessilia, glaberrima, inprimis subtus 
albo-puncticulata, coriacea, persistentia, rigida, ramis arrecta. Capitula terminalia ct 
supremis foliorum axillis axillaria (rarius terminalia tantum), sessilia, ebracteata t), 
3—8flora. Flores brunneo-albi, sericei, brevissime pedicellati. Receptaculum cylin- 
dricum, amplum, demum ovoideum, tarde deciduum. Sepala oblonga, apice rotundata, 
receptaculo dimidio breviora. Ovarium villosum. Bacca magnitudine pisi, vix carnosa ?). 

Frutex ca. 2 m altus. Folia ca. 5,5 cm longa, ca. 0,5 cm lata. Pedicellus ca. 0,4 cm 
longus. Flos anthesi ca. 0,4 cm longus, ca. 0,2 cm latus, fructifer 0,8 cm longus, 
0,4 cm latus. 

Abbildung. Jaub. et Spach, Illustr. plant. orient. IV, t. 304. — 
Curtis, Botan. Mag. t. 1917 (als oleoides, Bild mäßig gut). 

Exsiecaten. Aucher-Eloy, hb. d'Orient. n. 9514. — hb. Orphani- 
deum n. 420. 


Bezüglich der Abgrenzung der D. gnidioides, von D. linearifolia, 
angustifolia und cachemireana vgl. bei diesen. 

Von oleoides ist vorliegende Art leicht zu trennen, und zwar namentlich 
durch die langen, dicht beblätterten Äste, die stachelspitzigen Blätter 
und das Auftreten von aus den Achseln der obersten Laubblätter ent- 
springenden axillären Köpfehen neben dem terminalen Blütenstand. Im 
allgemeinen ist es für die Section Daphnanthes charakteristisch, dass die 
Blütenköpfchen nur endständig auftreten. Es giebt aber doch einige 
Vertreter dieser Section, die neben dem wohl stets vorhandenen end- 
Ständigen Blütenköpfchen 3) fast regelmäßig auch noch einige seiten- 
Ständige tragen). Ein ähnlicher Fall lag schon bei D. caucasica Pall. 
8) acilliflora m. und cachemireana Meisen. vor und wird sich noch bei 
einigen wenigen Arten wiederholen. 

Über die Unterscheidung von D. Gnidium vgl. bei dieser. 

Standort ?. 

Geographische Verbreitung?) Europa: Inseln des ägäischen 
Meeres (Euboea?, Skiathos, Cycladen?) — Asien: Südliche Sporaden ; 
Klein-Asien (Südwest- und Südküste: Carien, Lycien, Cilicien); Syrien? 


——-—— 


....1) Es wird zwar angeführt, dass an den Blütenköpfchen kleine, zoltig behaarte. 
hinfällige Bracteen stehen; aber ich konnte von denselben auch an Blütenkópfchen 
deren Blüten noch geschlossen waren, keine Spur bemerken. 

2) Bacca ex DE CANDOLLE, Prodromus. 
3) Eine Ausnahme macht nur D. Stapfii; vgl. bei dieser. 

. 4) Als Abnormität treten natürlich hin und wieder axilläre Köpfchen auf, so wie 
ich es etwa bei D. alpina einmal sehen konnte, wo aus der Achsel eines bereits ab- 
gefallenen Blattes ein sitzendes Kópfchen entsprang. 

5) Vgl. Tafel Il. 


72 K. v. Keissler. 


Specimina visa: 
Europa. Insel Skiathos (hb. Orphanideum, n. 420, leg. ORPHANIDES, 1862) 
hb. F. 


Asien. Cos (AucuER-ELoy, hb. d'Orient, n, 2514, mit der Bezeichnung D. Can- 
dolleana Meissn.) hb. B.; — Kalymnos (Plantae a claro Dr. Forsyra major in ins. 
Archipel, ausp. W. Barsey lectae, 4887, n. 440) hb. B.; — zwischen Vinica und Elmaly 
(Plantae a Th. PıcuLer in Lycia ausp. W. Barsey lectae 1883, n. 583) hb. B.; — häufig 
auf den Felsen bei Anamour (legit ? 1872) hb. B. 

Ergänzung des Verbreitungsgebietes durch Angaben in 
Florenwerken. Europa: In Javnrnr et Spaca, Illustr. plant. orient. ist 
über Europa nur die ganz allgemein gehaltene Angabe vorhanden: auf den 
Inseln des ägäischen Meeres. Nach späteren Autoren, wie MEISSNER in DE 
CaxpoLre's Prodromus, käme gnidioides auf Euboea vor. Ich selbst sah von 
Euboea kein Exemplar, wohl aber von der benachbarten Insel Skiathos. 
Über die Cycladen bestehen keine Angaben. — Asien. Nach JaugErT et 
Sach, Illustr. plant. orient.: Insel Samos, Carien (OLivırr und BRUGIÈRE); 
die Angabe aus Syrien, wo OLivier und Bruciire die Pflanze gesammelt 
haben sollen, ist zweifelhaft. 


Subsectio III. Gnidium (Spach pro sect.). 


12. Daphne 6nidium Linné, Spec. plant. 4, p. 357. 


Syn. D. paniculata Lam. Fl. fr. 3, p. 222. — D. Cnidium Boiss. Voyag. Espagn. 2, 
p. 557. — D. orthophylla St. Lag. in Ann. d. l. soc. botan. Lyon VII. p. 424. — Thyme- 
laea Gnidium All. Fl. pedem. 4, p. 453. 

Frutex trunco erecto, laxe corymboso-ramoso, cortice brunneo-griseo. Rami 
perlongi, stricti, teretes, laeves, pulverulento-puberuli, dense foliosi. Folia lineari- 
lanceolata, basi attenuata, acuta, mucronata, evenia, glauca, sessilia, glabra, obsolete 
albo-puncticulata, coriacea, persistentia, ramis arrecta. Inflorescentia racemosa. Ra- 
cemi simplici-compositi, terminales (rarius etiam nonnulli e supremis foliorum axillis 
axillares), ebracteati, 70-multiflori. Pedunculus et pedicelli tenues, flavo-sericei. Flores 
brunneo-albi, sericei. Receptaculum cylindricum, amplum, mox deciduum. Sepala 
ovata, acuta vel obtusa, receptaculo dimidio breviora. Ovarium pubescens. Bacca pyri- 
formis, rubra vel nigrescens, sicca, sparse puberula. 

Frutex ca. 2 m altus. Folia ca. 2,5—3,5 cm longa, ca. 0,2—0,4 cm lata. Pedi- 
cellus 0,4—0,2 cm longus. Flos 0,4—0,5 cm longus. 

f. latifolia nov. form. 


Folia lanceolata, ca. 4 cm longa, usque ad 4 cm lata. 
Abbildungen. Duham. arb. 2, t. 23. — Hayne, Arzneigew. 3, t. 45. 
— Lodd. Bot. cab. t. 150. — Reichenb. Ic. flor. germ. 44, t. 553. 


Die f. latifolia zeichnet sich durch größere und namentlich breitere 
Laubblätter vor der typischen D. Gnidium aus. Einen besonderen syste- 
matischen Wert kann man der latifolia nicht geben, weil dieselbe an- 
scheinend »promiscue« neben der normalblüttrigen D. Gnidium vor- 
kommt!). 


Von sonstigen individuellen Variationen der vorliegenden Art wären 


1) Vgl. das Standortsverzeichnis. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 73 


noch zu nennen: Exemplare mit besonders kleinen und schmalen Blättern 
(2 cm lang und 0,2 cm breit), endlich solche mit fast zottig behaarten 
Inflorescenzen, welch letztere namentlich in Africa (Tunis) häufig zu sein 
scheinen. 


Beziehungen der Subsectio Gnidium, speciell von D. Gnidium 
zu der angustifolia- Grup pe.— Unterscheidung von D. gnidioides und 
angustifolia. — Die Arten aus der Verwandtschaft der D. Gnidium wurden 
früher als eigene Section abgegliedert, weil dieselben durch die traubigen 
Blütenstände von allen anderen Daphne-Arten scharf abgegrenzt schienen. 
Bis zu einem gewissen Grade ist dies auch ganz zutreffend; aber es lässt 
sich nicht leugnen, dass die Vertreter der früher besprochenen angusti- 
folia-Gruppe einen deutlichen Anschluss an die »Section Gnidium« zeigen. 
Es äußert sich dies vor allem darin, dass zwei Arten aus jener Gruppe 
(D. angustifolia und cachemireana) die sonst in der Section Daphnanthes 
nirgends bestehende Neigung zur Ausbildung traubiger Inflorescenzen 
zeigen. Bei denselben sind nämlich die kurz gestielten Blüten anfangs 
wohl köpfchenförmig zusammengedrängt, allein gegen das Ende der Blüte- 
zeit zu streckt sich die Axe, die Blüten werden auf diese Art so aus- 
einander gerückt und überdies nehmen auch die Stiele der einzelnen 
Blüten an Länge zu. Die natürliche Folge davon ist, dass der Blütenstand 
einfach traubig wird. 

Was den dritten Vertreter der angustifolia-Gruppe, D. gnidioides, betrifft, 

so weist dieser besonders auffallende Beziehungen zur Subsection Gnidium 
(speciell zu D. Gnidium) auf, die allerdings weniger im Blütenstand zum 
Ausdruck kommen. Wie schon der Name gnidioides besagt, sieht diese Art 
habituell der D. Gnidium sehr ähnlich. Es kommt das daher, weil bei allen 
beiden der Stamm nur eine geringe Zahl von Ästen bildet, diese Äste dick, 
von ziemlicher Länge, gerade nach aufwärts gerichtet und dicht beblättert, 
die Blätter selbst schmal und stachelspitz sind. Was sonstiges betriflt, so 
besteht noch große Übereinstimmung, namentlich mit Rücksicht auf die 
geringe Größe der Blüten, sowie Behaarung und Gestalt des Recep- 
taculums. 
.  Dasjenige, was hier für die Unterscheidung in die Wagschale fällt, 
Ist eben gerade die Inflorescenz, die bei D. gnidioides armblütig (3—8 
Blüten), auch gegen die Fruchtreife zu noch köpfchenförmig und 
"rend, bei D. Gnidium aber reichblütig (10 Blüten und mehr) und 
eInfach-zusammengesetzt traubig ist!). 

Aber nicht immer ist bei D. Gnidium der Blütenstand so typisch 
ausgebildet. Nach verschiedenen Abstufungen kommt man schließlich 
—————— 

!) Die sonstigen Unterschiede, wie zum Beispiel, dass bei D. Gnidium die Blätter 


"deutlich weiß-punktiert und die Receptacula früh abfällig sind, haben wohl weniger 
Wichtigkeit, 


74 K. v. Keissler. 


auch auf Exemplare, bei denen der Blütenstand nur aus ungefähr 8 Blüten 
besteht und sich nicht, wie sonst, zu einer bis 4 cm (und darüber) langen 
Traube ausgestaltet, sondern, auf einem nur kurzen Stiel aufsitzend, einen 
nahezu kópfehenartigen Charakter annimmt. Es kann alo keinem Zweifel 
unterliegen, dass zwischen den beiden Arten, deren Areale an einer Stelle 
zusammenstoflen !), direct Übergangsformen bestehen. 

Der vierte Vertreter der angustifolia- Gruppe, D. linearifolia, hat, wie 
bereits bei Besprechung dieser Art auf p. 70 erwühnt wurde, ebenfalls 
eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit D. Gnidium und stimmt auch in der 
Reichblütigkeit der allerdings köpfenförmigen Inflorescenz mit dieser 
überein. Nachdem D. Gnidium, wie gesagt, gelegentlich fast kópfchen- 
förmige Blütenstände aufweist und überdies oft mit so schmalen Blättern, 
wie D. linearifolia, versehen ist, so tritt auch hier eine gewisse Verwandt- 
schaft klar zu Tage. 

Bedenkt man alles dies und ferner noch, dass zwischen den Arten der 
Gnidium - und angustifolia-Gruppe auch deutliche geographische Beziehun- 
gen vorhanden sind, auf welche ich im Capitel Ȇber den entwicklungs- 
gesch ichtlichen Zusammenhang« noch zurückkommen werde, so ist es wohl 
gerechtfertigt, die Section Gnidium fallen zu lassen und als Subsectio zu Daph- 


nanthes — und zwar unmittelbar angereiht an die angustifolia-Gruppe — 
zu stellen. | 


Von D. angustifolia ist D. Gnidium besonders zu trennen durch die 
dicht beblätterten Äste, die reichblütige, traubige Inflorescenz und 
die kleinen Blüten. 

Über die Unterscheidung von D. linearifolia vgl. bei dieser. 


Standort: Auf trockenen, sonnigen Stellen und in lichten Wäldern 
der Hügel- und Bergregion. 

Geographische Verbreitung?) Europa: Portugal, Spanien’), 
Balearen, südliches und südwestliches Frankreich), Corsica, Sardinien, 
Sicilien, Italien (nördlich vom Monte Gargano nur an der Westküste, süd- 
lich von demselben im ganzen Gebiet®)), Europäische Türkei (Küste von 


1) Vgl. Tafel H. 

2) Das Areal der f. lalifolia deckt sich ungefáhr mit dem der typischen D. Gnidium, 
vgl. unter » Specimina visa«. Über das Areal von D. Gnidium vgl. Tafel lI. 

3) Nach WirLkowMw et LANGE, Prodromus Florae hispanicae (zum Teil). 

4) Im südwestlichen Frankreich tritt die Pflanze sicher im Depart. Gironde auf; 
ich sah ein Exemplar von dort; außerdem ist dieselbe in Grev. et Gopr., Flore de France, 
für die Gironde angegeben, dies ist auch in einer Abhandlung von Coxstaxıın (Obser- 
vations sur la flore du Littoral, Journ. de Botan. 4887) der Fall. Aus dem Depart. Haute- 
Garonne (Umgebung von Toulouse) sah ich ein Exemplar; für das nórdlich hievon 
gelegene Depart. Tarn ist die Pflanze in Cros, Sur la veget. d'un coin meridional du 
depart. du Tarn (Bull. de la soc. Bot. de France 4885, p. 364 ss.) aufgezählt. 

5) An der Ostküste tritt D. Gnidium auf dem kleinen Eiland Pianosa auf, wie 
SiwosELLI (Notizie sulla flora e sulla fauna dell'isola Pianosa, Atti d. soc. tosc. di scienze 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 75 


Albanien und Epirus)?, Griechenland (Mittelgriechenland mit Euboea, 
Peloponnes). — Africa: Canarische Inseln, Marokko, Algerien, Tunis'). 

Specimina visa: 

Europa. Portugal. Sierra de Monsanto und bei Cintra (WErwirscu, It. lusi- 
tan.) hb. M., hb. Z.; — Coimbra: Penedo da Melancolia (Flora lusitan. exsicc.) hb. H, 

Spanien. La Coruña, Gallicien (Laser, Plantae Europ. austr. n.54, 52) hb. Z.; — 
Logrono, Asturien leg. ILD. Zusia) hb. H.; — Carifiema in Aragonien (WiLLkoww, Herb. 
hispan.) hb. M.; — Madrid, sandige Hügel (leg. Reuter 1863, hb. de Ad. Chatin) hb. F.; — 
Valencia (hb. Willkomm) hb Kk.; — in Vorhólzern bei dem Dorfe Yeste, auf Kalkboden, 
Murcia (Porta et Rico, Iter III. hispan. 1891, n. 234) hb, U.; — Ronda (Revercnon, Plantes 
de l'Andalousie 1889) hb. U., hb. M. ; — Sierra Nevada, Granada (leg. Wong" hb. M.; 
— Sierra Nevada bei dem Berge Dornajo, auf Kalkboden (HurEn, Porta, Rico, Ex itin. 
hispan. 1879, n. 389) hb. M.; — im Thale des Flusses Darro bei Granada (Hacke, In itin. 
hispan. lusit, 1876) hb. M.; — Cabo di Gata (BoursEaAu, Pl. d'Espagne 1851, n. 1474) hb. 
F.; — Gibraltar (leg. PauLAY) hb. M.; — Ghetaribai südlich von Algeciras (leg. PAULAY) 
hb. M.; — Majorque (BounarAv, Pl. d'Espagne, Baleares 4869, n. 2794) bb. M. 

Frankreich. Soulac und Verdon, Gironde (Soc. dauphin. n. 949) hb. F.; — Per- 
pignan (leg. Dr. Espron) hb. M.; — Basses Corbières (leg. Martius) hb. M.; — Aude: Ile 
de Sainte-Lucie nüchst Narbonne (MAsnıen, Flora sel. exsicc. 1888, n. 955) hb. U.; — 
Narbonne (Tu. URGEL) hb. M.; — Beziers, Lyon (hb. Thevenau) hb. K.; — Marseille (hb. 
Pittoni) hb. M.; — Montpellier (hb. Endlicher) hb. M.; — Le Luc (hb. Deséglise)hb. K.; — 
Toulon (leg. HucuENIN) bb. K.; — Provence (hb. Endlicher) hb. M.; — Martigues (leg. 
AUTHEMAN) hb. H.; — Cannes (REvErcHon, Basses Alpes et Alpes marit.) hb. B.; — Nizza 
(leg. CaAnPENTIER) hb. M.; — Mentone (Savi, Pl. Ital. bor., hb. Reichenbach fil.) hb. M.; — 
Pietro-Pugno bei Bastia, Corsica (leg. Sieger) hb. P.; — Bastia (DEsEAUx, Pl. de Corse 
1868, n. 263) hb. M. 

Italien. Capo di Noli, Ligurien (Ex hb. Mtii a Rainer) hb. M.; — Mti. Pisani, Tos- 
cana (BiLLor, Fl. Gall. et Germ. exs. n. 2734) hb. B.; — Cesati bei Pisa (leg. Carver) hb. 
M.; — Silva Pisana (Flora etrusca exsicc.) hb. B.; — Orbetello, Etrurien (Ex Mus. r. 
Florent. hb. U.; — Monte nero bei Livorno (leg. Mann) hb. Z.; — Civitavecchia (leg. 
GENNARI 1849) hb. F.; — an felsigen Stellen, Terracina, Campanien, hb. F.; — Monte 
nuovo zw. Puzzuoli u. Bajae (leg. HEnsicu, 4823) hb. P.; — Barletta (leg. Bruns, 1844 
hb. F.; — Calabrien (leg. PAsQUALL, 4850) hb. F.; — an trockenen, steinigen Abhängen 
bei Cimina, östl, Calabrien, 3—5000 m (Hurer, Porra et Rico, Ex itin. ital. HI. 1877, 
^. 437) hb. U.; — Elba, hb. K.; — Ischia (leg. Hersicn, 4823) hb. P.; — Lipari (leg. MAn- 
DMUISSA, 4878) hb. F.; — Palermo, Sicilien (leg. Topano) hb. U.; — Giardini, Sicilien 
Ex hb. Mus. Flor.) hb. K.; — Messina (leg. Nıcorra, 4872) hb. F.; — Pianosa (leg. 
ŠINONELLI, 4884) hb. F.; — Tempio, Sardin. [Revencnos, Pl. de Sard. 1884) hb. M. 

Griechenland, Insel Saseno, in Gebüschen |(Barpacci, It. botan. in penn. balk. 
1589—1890) hb. U.; — bei Lebadia, Boeotien (loco Marra lithoria) (OnenaNipEs, Flora 
Sraec, exs, n. 444) hb. M.; — Euboea (Baesırz, hb. Europaeum) hb. K.; — an sandigen 
Stellen am Fuße des Berges Delphi, Euboea (Sartori, 1848) hb. M. 

Afrika, Teneriffa (Reliqu. HiLLEBRANDT.) hb. U.; — Teneriffa (BouncEAv, Plantae 


natur, 4884, p. 64 ss. bekannt giebt. Im Florenzer Herbar sah ich auch ein von SIMONELLI 

auf Pianosa gesammeltes Exemplar. Auf den dalmatinischen Inseln und in Dalma- 

lien selbst kommt D. Gnidium nicht vor, wie mir Professor Beck mitteilt. Die Angabe 

n Visiavi, Flora dalmatica: prope Cattaro dürfte auf einem Irrtum beruhen. 

"nM In Asien, speciell also Kleinasien dürfte D. Gnidium nicht vorkommen; die An- 

mit D in Teumarcuger, Asie mineure: Lycien, Cilicien ist wohl auf eine Verwechslung 
` gnidioides zurückzuführen, 


76 K. v. Keissler. 


canarienses n. 120) hb. M.; — Insel Palma (leg. WEBB, 4848) hb. F.; — Madeira (hb. 
Jacquin) hb. M.; — Mamora, Marokko (leg. Cosson, 1886) hb. B. ; — Constantine, Maisson 
Carrée, Algerien (leg. Bovė) hb. U.; — Algier (leg. E. G. Parıs) hb. Kk.; — im Gesträuch 


auf dem Berge Djebel Haghouan (Krauık, Pl. Tunetanae 1854, n. 384) hb. M.; — Aegyp- 
ten, bei Rosette (leg. CLARKE) hb. F. 1). 


f. latifolia nov. form. 


Europa. Portugal. Bei Aldea dos iimaos, Prov. Estremadura (Wrrwirsca, lt. 
lusitan. 4840, n. 404) hb. M., hb. B. 


Spanien. Villa franca del Vierzo, Leon (Lance, Plantae Europ. austral. 1851—52 
n. 484) hb. B.; — unteres Aragonien (Wirtkoww, It. hispan. secund. 4850, n. 443) hb. M.; 
— Ronda (REvEncnos, Plantes de l'Andalousie, 4889) hb. B. 

Frankreich. Roussillon (leg. ?) hb. M. 

Italien. Silva pisana (Flora etrusca exsicc.) hb. B. 

Griechenland. Euboea, bei Politica (HEtpn., Herb. Fl. Hellen.) hb. B. 


Afrika. Im Gesträuch auf dem Berge Djebel Haghouan (KnaLtk, Pl. Tunetanae, 
1854, n. 384) hb. M.2). 


13. Daphne Roumea Meissn. in DC. Prodr. XIV, 2, p. 538. 


Syn. Roumea chinensis Wall. in manuscr. 


Ramis?) gracilibus, apice tomentellis, foliis coriaceis, lanceolato-linearibus, atte- 
nuato-submucronatis, eveniis, glabris, supra nitidis, panicula brevi, composita, aphylla, 
cano-tomentella, pedicellis calyce®) triplo brevioribus, ovario pubescente. 

Über die vorliegende Art scheint seit der Beschreibung derselben durch 
Meissner in De CawpoLrLE's Prodromus nichts weiteres bekannt geworden 
zu sein; wenigstens ist in der Literatur keine weitere Angabe über die- 
selbe zu finden und auch in Forges und Hemsiey »An Enumeration of all 
the Plants known China Proper ete. (Journ. of the Linn. Soc. XXVI, 1894)« 
wird nur das wiederholt, was Meissxer schon angeführt hat. Dieser letztere 
beruft sich auf ein von Warrich im botan. Garten zu Calcutta gesammeltes 
Exemplar, welches er im Herbar Zuccarini fand. Warricm hatte dasselbe 
als » Roumea chinensis« bezeichnet und bemerkt, dass die Pflanze aus China 
stamme und von dort her durch Reeve in den botanischen Garten von 
Caleutta eingeführt worden sei. Mehr und näheres ist über die Heimat der 
D. Roumea nicht in Erfahrung gebracht worden. 

Nach Meissner soll D. Roumea der D. Gnidium sehr ähnlich sein, aber 
mehr lederige und steifere Blätter haben; die Traube soll nicht einfach-, 


sondern doppelt-zusammengesetzt, das Blütenstielchen und das Recepta- 
culum kleiner sein. 


4) Im Florenzer Herbar befindet sich unter D. Gnidium ein Exemplar (mit der Eti- 
quette: Aegyptia, pr. Rosettam, leg. Clarke), das der D. Gnidium sehr ähnlich sieht, aber 
doch in mancher Beziehung, namentlich durch die locker gestellten, sch malen Blätter 
von derselben abweicht. Da Blüten nicht entwickelt sind, lässt sich nicht sicher ent- 
scheiden, um welche Art es sich handelt; móglicherweise ist es D. linearifolia. 


2) Auf dem betreffenden Bogen liegen Exemplare der typischen D. Gnidium und 
der f. latifolia. 


3) Diagn. ex Meissn. in DC. Prodr. 
4) = receptaculo. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 71 


Subsectio IV. Cneorum. 
14. Daphne Cneorum Linné, Spec. plant., ed. 4, p. 357. 


Syn. D. odorata Lam. Flor. fr. ed. 4, vol. 3, p. 222, — Thymelaea Cneorum Scop. 

Carn. ed. 2, p. 257, All. Ped. 4, p. 133. 
ad 8) Verloti Meissn. in DC. Prodr. XIV, 2, p. 533. 

D. Verloti Gren. et Godr. Fl. fr. 3, p. 59, — D. Cneorum nonnull. autor, 

Fruticulus trunco adscendenti, laxe subcorymboso-ramoso. Rami longi, plus minus 
recti, sublaeves, puberuli, griseo-brunnei, Folia spatulata vel oblonge-ovata, apice rotun- 
data vel emarginata plerumque cum apiculo imposito, evenia, sessilia, glabra, coriacea, 
rigida, inprimis subtus obsolete albo-puncticulata, per ramos sparsa. Capitula termi- 
nalia, sessilia, 6—8 flora, bracteata, Bracteae spatulatae, obtusae, receptaculum sub- 
aequantes, foliosae. Flores rosei, brevissime pedicellati, dense incano-puberuli. Recep- 
taculum cylindricum, sat amplum. Sepala ovata, obtusa, receptaculo dimidio breviora. 
Ovarium pubescens. Bacca luteo-fusca. 

Fruticulus ca. 40—40 cm altus. Folia 0,8—1,6 cm longa, 0,5—0,5 cm lata. Flores 
1—15 cm longi; receptaculum 0,5—0,7 cm longum; sepala 0,5—0,6 cm longa, 0,5 cm lata. 

8) Verloti (Gren. et Godr. Fl. fr. 3, p. 59 pro spec.) Meissn. in De Cand. Prodrom, 
XIV, 2, p. 533. 

Folia lineari-lanceolata, acuta, mucronata. Bracteae lanceolatae, acutae. Sepala 
lanceolata, subobtusa. 

Folia 1,5—2,5 cm longa, 0,2—0,5 cm lata, Flores 1,5—1,7 cm longi; receptaculum 
0,8 cm longum; sepala 0,7 cm longa, 0,2 em lata). 

f. humifusa (Verl. et Faz. pro var. D. Verloti in hb.). 

Truncus subfiliformis, repens. 


Über die Unterscheidung der Verloti von der typischen 
D. Cneorum L. und über die f. humifusa (Verl. et Faz.) der Verloti. 
Die hier namhaft gemachte D. Verloti wurde von GRENIER und Gopron als 
Art angesehen. Später zog Messner in seiner Bearbeitung der Thymelaea- 
ceen in De CaxporLE's Prodromus dieselbe als Varietát 8) zu D. Cneorum, 
Was in der That auch gerechtfertigt erscheint; denn D. Verloti ist wirklich 
der D. Cneorum ziemlich ähnlich und durch keine solchen Merkmale von 
derselben verschieden, dass man sie als eigene Art bestehen lassen 
könnte, 

An B) Verloti fallen namentlich die längeren und schmäleren 
Blätter auf, die nicht, wie bei D. Cneorum, vorne abgerundet oder aus- 
geschweift (mit aufgesetzter Stachelspitze), sondern spitzig sind und all- 
mählich in die Stachelspitze verlaufen. Dazu kommt noch weiter, dass 
bei 8) Verloti die Bracteen, correspondierend mit der Ausbildung der Blätter 
schmäler als bei der typischen D. Cneorum und spitzig sind. Diese 
Merkmale sind die wichtigsten. Überdies sind die Blüten der Verloti im 
allgemeinen größer, die Kelchblätter schmäler und zwar dreimal länger 


1) VEnLor in »Catalogue raisonné des plant. vascul. du Dauphiné (4 872)« giebt auf 
P. 295 für 8) Verloti unrichtige Merkmale an; so heißt es dort: Blütter an der Spitze aus- 
Beschweift, während es in der Originaldiagnose von GRENIER und Goprox gerade als 
Gegensatz zu D. Cneorum heißt: Blätter an der Spitze nicht ausgeschweift. 


18 K. v. Keissler. 


als breit (bei D. Cneorum doppelt so lang als breit). Biologisch interressant 
ist der Umstand, dass Verloti 8—15 Tage später aufblüht als die typische 
D. Cneorum !). 

Manchmal kommen Exemplare von D. Cneorum vor, die eine gewisse 
Ähnlichkeit mit Verloti zeigen, ebenso umgekehrt auch Exemplare von 
Verloti, die nicht ganz typisch sind, wie dies ja auch anderwärts bei Varie- 
täten vorkommt. Man findet nämlich zuweilen an Exemplaren von D. Cneo- 
rum die Blätter mehr spitzig als abgerundet oder ausgesch weift (mit auf- 
geselzler Stachelspitze), ferner länger und schmäler als sonst zumeist. 
Bei Verloti wieder ist gelegentlich zu beobachten, dass ein Teil der Blätter 
eines Exemplares nicht spitzig, sondern mehr abgerundet oder ausge- 
schweift ist; desgleichen kann man auch manchmal stumpfe Bracteen 
statt spitzer wahrnehmen. Allem Anscheine nach kommt aber doch dort, 
wo die typische Verloti wächst, wie z. B. bei St. Eynard nächst Grenoble 
und in der Umgebung von Grenoble überhaupt, die eigentliche D. Cneorum, 
die stets neben Verloti auch anzutreffen ist, fast nur mit besonders kleinen 
und breiten Blättern vor. Ferner lässt sich auch mit einiger Sicherheit be- 
haupten, dass, wenngleich auch an mehreren Stellen im Bereiche des Areals 
der typischen D. Cneorum Exemplare von einer gewissen Ähnlichkeit mit 
Verlot? auftreten, doch die typische Verloti nur an vier von einander iso- 
lierten Stellen von beschränkter Ausdehnung?) innerhalb des weiten Areals 
der D. Cneorum vorhanden ist. Aus allem kann man also entnehmen, dass 
sich bei Verloti neben den morphologischen und biologischen, auch pflanzen- 
geographische Differenzen gegenüber D. Cneorum constatieren lassen. 

Zu D. Verloti als Art aufgefasst wurde von Vrptor und FAzEnDE im 
Herbar eine var. humifusa aufgestellt; auf diese wurde ich durch ein 
Exemplar im Herbar Barbey-Boissier aufmerksam: Rosans, Ht. Alpes, leg. 
Verlot (Soc. dauph. 4882, n. 3444). Auf der Etiquette steht der angeführte 
Varietit-Name und außerdem ist ein gedruckter Auszug aus einem Brief 
von Fazenne an VrnLor der Etiquette beigegeben, welcher besagt, dass bei 
Rosans . . . in größerer Menge eine auffällige Varietät der Verloti vor- 
komme, die am besten als humifusa zu bezeichnen sei und die sich durch 
den kriechenden, fast fadenfórmigen Stamm vor der typischen Verloti?) 
auszeichne. Durch dieses Merkmal war in der That das mir vorliegende 
Exemplar der humifusa, welches zugleich das einzige war, das ich von der- 
selben sah, von der gewöhnlichen Verloti verschieden. Was nun den Namen 
anbelangt, so schlage ich vor, da ich Verloti ja als Varietät der D. Cneorum 
auffasse, humifusa als forma zu Verloti und zwar f. humifusa (Verl. et Faz. 


*; Nach Angaben in Gren. et Gopr., Flore de France 3, p. 59. 


2) Vgl. hierüber den Abschnitt über die geographische Verbreitung (p. 80) und 
die Tafel III. 


3) Diese hat einen aufsteigenden, mäßig langen, nicht fadenförmigen Stamm. 


—— An gg 


gis 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 79 


pro var. ined.) zu ziehen, nachdem es sich offenbar nur um eine durch locale 
Standortsverhältnisse hervorgebrachte abweichende Bildung handelt. Hier- 
mit ist der Name zugleich rechtsgiltig publiciert !). 

Über die Unterscheidung der D. Cneorum von den anderen Arten 
der Subsection vgl. bei diesen. 


Standort: Auf Wiesen, Grasplützen, an Waldründern der montanen 
und unteren subalpinen Region. 

Geographische Verbreitung?): Spanien: Prov. Catalonien?), 
Aragonien, Navarra?), Cantabrien, Galicien?). — Frankreich: Süd- 
westen, Süden, Teil von Gentral-Frankreich, Osten, Nordosten; besonders 
häufig in den Pyrenäen, Sevennen, Alpen, im Jura), Côte d'Or 
(im ganzen ungeführ die Departement Gironde, Landes, Basses-Pyrénées, 
Hautes-Pyrénées, Ariège, Oriental.-Pyrénées, Aude, Hérault, Gard, Lozére*), 
Haute-Loire*), Côte d'Or, Jura, sämtliche Depart. der franzós. Alpen um- 
fassend). — Schweiz: Jura (vom Genfer See bis Basel), Cant. Zürich), 
Cant. Thurgau?) Alpen im Cant. Tessin. — Italien: Alpen, Ligurischer 
Apennin. — Deutschland: Elsass-Lothringen5), Bayrische Pfalz, Rhein- 
hessen, südliches Baden 9), Württemberg'?), Bayern (Oberbayern, Pfalz). 
— Osterreich-Ungarn: Tirol (mit Ausnahme des Centralalpenzuges), 
Kürnten (südlich von der Drau!!)), Krain, Istrien (sehr selten!2), Steier- 
mark 13), Oberösterreich (südlich von der Donau, im Bereiche der Kalkzone 
mm 

1) Man pflegt ja im allgemeinen an dem Grundsatze festzuhalten, dass Herbar- 
Namen, auch bei verbreiteten Exsiccatenwerken selbst, wenn die Etiquetten gedruckt 
sind und dem Namen eine gedruckte Beschreibung beigefügt ist, als nicht rechts- 
giltig publiciert anzusehen sind; es müsste denn sein, dass die einzelnen Etiquetten mit 
den kritischen Bemerkungen auch selbstándig im Buchhandel erscheinen, wie etwa bei 
den »Schedae ad floram exsiccatam Austro-Hungaricam « (Auctore A. KERNER). 

2) Vgl. Tafel HI. 

3) Nach WitLkoww et Lange, Prodromus Florae Hispanicae. 

5) Nach Grenier et Gopnos, Flore de France. 

$5) Nach Lo, Catalogue rais. des plant. vasc. du plateau centr. d. la France. 

6) Nach GnrwLI, Neue Beiträge zur Flora der Schweiz: bei Eglisau (Jäggi). 
= T) Nach Brunner, Verzeichnis der wildwachs. Phanerog. des Thurgauischen Be- 
zirkes Diessenhofen in den Mitteil. der Thurgauisch. naturforsch. Ges., 1882, p. 14—55. 

8) Nach KinscurEcEn, Flore vogeso-rhenane. 

9) Nach PrantL, Excursionsflora von Baden: In der » Baar«. 

10) Nach Garge, Flora von Deutschland : bei Tuttlingen, Blaubeuren. 

1!) Teils nach dem Herbarmaterial teils nach den Angaben in Pacner und Jason- 
Tree, Flora von Kärnten (die Anführung der D. Cneorum vou der Scheidecker Alpe bei 
Heiligenblut, Angeralm im Plöcken, Tröpelacher und Kühweger Alpe sollen nach Pacner 
und JABORNEGG auf Verwechslung mit D. striata beruhen). 

12) Nach Posricuar, Flora des österr. Küstenlandes. 

13) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Prrıssmans lässt sich das Vorkommen 
der D. Cneorum in Steiermark etwa folgendermaßen gruppieren: Gesaüse: Admont bis 
Hieflau, Gegend von Bruck a. M., Murthal von Gralwein bis Stübing, Wotschgebiet, 
Sannthal: Tüffer bis Steinbrück. 


80 K. v. Keissler. 


der Alpen!) Niederösterreich (im Bereiche der Kalkzone der Alpen, im. 
Marchfeld, vereinzelt im Waldviertel?)), Böhmen (weitere Umgebung von 
Prag, bei Pilsen?)), Mähren (zerstreut im ganzen Gebiet il, Galizien (west- 
licher, südlicher, östlicher Teil?)), Ungarn (mit Ausnahme der Ebene), 
Siebenbürgen, Croatien (westlicher Teil bis über Agram?)), Bosnien (bei 
Livno$). — Serbien (Nordosten). — Russland: Westen u. zw. Polen’), 
Minsk !9), Wilna, Wolhynien !!). 
8) Verloti Meissn. 

Frankreich: Umgebung von Grenoble, Hautes Alpes. — Schweiz: 
Canton Basel. — Deutschland: Bayern (Umgebung von München), Bay- 
rische Pfalz. 

Specimina visa: 

Spanien. Bei Vrun, Monte de la Haya (WirLkoww, ‚Iter hispan. secund.) hb. M.; 
— Pefíablanca, Central-Pyrenäen (leg. ?, 4834) hb. Mtp.; — Mont Cady, Seo de Urgel, 
spanische Pyrenäen (leg. Bosnv, 1847) hb. F. 

Frankreich. Pic de Gers, Pyren. occid. (leg. BALL, 1864) hb. F.; — Chambre 
d'amour bei Biarritz (Express, Unio itineraria) hb. M.; — Bayonne, Dep. Basses Pyr. (leg. ?, 
1842) hb. B.; — Pic du midi, Pyr. (leg. Jorpan) hb. M.; — pou de Venarque, Pyren. 
(leg. A. Moqu.-TasNp.) hb. M.; — Umgeb. von Luchon bei Gavarnie, Pyren. (leg. A. MoQU.- 
Tanp.) hb. M.; — Eaux bonnes, Pyren. (leg. BorssieR et REUTER, 4870) hb. B.; — Coumeli, 
Ht. Pyren. (leg. BoRpEnE) hb. Mtp.; — Médasalles, Central-Pyrenüen (leg. ?, 1838) hb. 
Mtp.; — Maladetta, Pyren. (hb. Francavillanum) hb. F.; — Anglet, Bass. Pyren. (MAG- 
NIER, Flora sel. exsicc. 1889, n. 669) hb. U.; — Valles Eynes, Ost-Pyrenäen (leg. 
REGEL) hb. B. — St. Martin de Noét, Dep. Landes (Soc. dauphin. 1890, n. 202) hb. B.; — 
Wälder und Haiden bei Mois, Dep. Gironde (Societ. voges-rhen. 1868) hb. U.; — Corbieres, 
pic de Bugarach, Dep. Aude (hb. Gall. austr. et Pyren. ed. TiusAL-LaGRAVE et En. Mancais) 
hb. U.; — Tournemire, Dep. Aveyron (leg. ?) hb. Mtp.; — Montpellier-le-Vieux (hb. de 
l'abbé H. Coste) hb. Mtp.; — Gard (leg. ?, 1846) hb. Mtp.; — in Wäldern, Côte d'Or (leg. ?) 
hb. Z.; — bei Grasse (lg. Lab, PosseT VipaAL, Florule des cantons de Grasse et du Ear) 
hb. Mtp. ; — Mont Aroüse, Ht. Alpes (Revercnon, Botan. Coll.) hb. Z.; — Grenoble (leg. 
HucuENIN, n. 607) hb. K. 

Schweiz. Felsen des Jura bei Öntingen, circa 1600’ ü. d. Meer (leg. Jäger, 1869) 
hb. K.; — Le Montendu, Cant. Vaud (leg. Micuargr) hb. M.; — im Jura bei Marchairuz 
(leg. ?, 4867) hb. K.; — les Amburuex, Jura, Vaud (leg. ?) hb. B.; — seche de Embornats, 


1) Teils nach dem Herbarmaterial teils nach Durrscuwip, Flora von Oberösterreich. 

2) Zum Teil nach Beck, Flora von Niederösterreich. 

3) Zum Teil nach CELAKOWsKY, Prodromus der Flora von Bóhmen. 

4) Nach Osonsy, Flora von Mähren und österr. Schlesien. 

5) Zum Teil nach Knapp, Die Pflanzen von Galizien und der Bukowina. 

6) Zum Teil nach Kerner, Die Vegetationsverhältnisse von Ungarn in der »Österr. 
botan. Wochenschr.«. 

7) Zum Teil nach ScnrosskEn et VuKoTınovic, Flora croatica. 

8) Professor Beck war so freundlich, mir mitzuteilen, dass D, Cneorum in Bosnien 
bisher nur auf der Cinear-Spitze bei Livno gefunden worden sei; von einem anderen 
Standort in Bosnien wurde die Pflanze bis jetzt nicht bekannt. 

9) Nach Herper, Flora des europäischen Russland in Engl. Jahrb. 44, p. 4 ss. 

10) Nach Leumann, Flora von Polnisch-Livland. 
11) Nach LEpEnun, Flora rossica. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 81 


Jura (leg. REUTER) hb. M.; — Brevine (Ex hb. C. H. Goper) hb. F.; — Spitze des Sal- 
vator, Lugano (leg. FAvrAr, hb. Thielens) hb. F. 

Italien. Vallé de Suse bei Turin (Nront, Soc. dauphin. 4878, n.4852) hb, Mtp.; — 
Belluno (Venzo, Flora Bellunensis et circumstant, alp. Forojulii) hb. F.; — Monte Baldo, 
Verona, Venet. (leg. Rıco) hb. K.; — Acqua santa, Voltri (leg. Bocierti) hb. F.; — Monte 
Bajarda, Ligur. Apenn. (leg. CARREGA, 1842) hb. F.; — Tolmezzo, Mt. Mariano (leg. 
PicaLER, 4868) hb. B. 

Deutschland. Auf Sandstein bei Bitsch (ScuvLTz, Herb. normale, 1874) hb. M.; 
— bei Ludwigswinkel in der Nähe von Dahn, Bairische Pfalz (ScnuLTZ et WINTER, 
Hb. norm.) hb. M.; — Wetterau bei Frankfurt a. M. (leg. GÄRTNER) hb. M.; — Dürre 
Wand bei Miesenbach (leg. M. Rosravo) hb. P.; — München (leg. Jessen) hb. F.; — 
Isarauen bei München (Fırr, Flora v. München) hb. H.; — Augsburg (leg. KAFLIscH) 
hb. F.; Schutzfelsen bei Regensburg (Binner, Flora Ratisbonensis) hb. Z. 

Ósterreich-U ngarn. Tirol!) Bei Innsbruck (leg. MieLıcunorer) hb. Kk. ; — 
Campiglio (leg. Symonı, 1882) hb. F.; — Mt. Baldo (leg. KELLNER) hb. M.; — Schlern 
(leg. EgRMANN) hb. M.; — Gröden Wälder ob. St. Ullrich (leg. HurER) hb. M.; — Fassa- 
thal (leg. Bracht) hb. F.; — Pusterthal: Hóhlenstein (leg. AUSSERDORFER) hb. Z.; — Landro, 
Pusterthal (leg. HurER) hb. M. 

Kärnten. Dobrova bei Ferlach nächst Klagenfurt (leg. JasonNEGG) hb. M.; — 
Malborghet (Ex hb. Ressmann) hb. Z. 

Krain. Bei Lamacu (leg. Gearr, hb. Schiffer) hb. Kk. ; — Germada bei Billich- 
gratz am Zhaunberg (leg. DoLLINER) hb. M.; — Gorizia bei Heidenschaft, Berg Ciaun 
(leg. ManchEskTTI) hb. M.; — Nanosberg (leg. Frrver) hb. M. 

Steiermark. Hochschwab (leg. WerrsrkEIN) hb. P.; — St. Ugen, Hochschwab 
(leg. HEmERL) hb. Z.; — Himbeerstein im Gesüuse bei Admont (leg. STROBL) hb. K.; — 
Peggau (hb. Prrroxi) bb. M.; — Stübing (leg. DrmcANc) hb. U.; — Humberg bei Tüffer 
(leg. Fern, GnarF) hb. M. 

Oberósterreich. Reichraming (KrnsEn, Flora exsicc. austro-hung. n. 2252) 
hb. U; — Weiden von Kirchdorf (hb. Reuscher) hb. Kk.; — Hinterstoder am Fuße des 
Priel (leg. ?) hb. Kk. 

Niederösterreich?). Geißberg bei Rodaun n. Wien (leg. SPREITZENHOFER) 
hb. Z.; — Sooser Lindkogel n. Wien (leg. BnEiLER) hb. U.; — Eisernes Thor bei Baden 
(leg. DónrLEn) hb. U.; — Pfaffstättner KoceL (leg. Reuss) hb. K.; — Mariahilfer Berg bei 
Gutenstein (leg. PErrER) hb. U.; — Mandling bei Gutenstein (leg. HiL.LEbRAND) hb. Z.; — 
Fischau bei Wiener-Neustadt (leg. SonkLar) hb. U. 

Böhmen. Beraun (leg. Werrsteis) hb. P.; — Königssaal bei Prag (leg. ?) hb. P.; 
— in feuchten Heiden bei Landick, Kr. Pilsen (leg. ScauLtes) hb. Kk. 

Galizien. Nadelwälder bei Radwánce, Kr. Zollkiew (comm. Renmans) hb. K.; 
— Berbecki bei Sokola, nordüstl. Galizien (leg. BLockr hb. H: — auf der Drauéra, 
Brody (leg. Brockı) hb. K. " 

Ungarn. Teplitz in der Zips (leg. Scuerrer) hb. Z.; — Baba bei Lucivna (leg. 
SCHERFEL, Flora polon. exsicc. ed. REgMANN et Wor. n. 2503) bb. U.; — Kammerwald 
bei Budaors (leg. KERNER) hb. K.; — Kovatsi bei Ofen (leg. Kerner) hb. K.; — auf Bergen 
bei Kerzthely (Borsas, Fl. comit. Salad. Hung.) hb. U.; — Körmend, Eisenburger Com. 
leg. Gercö) hb. U. 

Siebenbürgen. Auf grasigen Hügeln, Rothberg bei Hermannsstadt (leg. Fuss) 
hb. K.; — Szeklerland (leg. ScuvR) hb. M. 

Croatien. Um St. Simon n. Agram (leg. SCHLOSSER) hb. M. 


4) Nur eine Auswahl der wichtigeren Standorte aus Tirol. 8 . ea: 
d 2) Es wurde nur eine Auswahl der wichtigsten Standorte aus Niederösterreich in 
as Verzeichnis aufgenommen. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 6 


82 K. v. Keissler. 


Bosnien. In der alpinen Region des Cinear bei Livno 4400—4900 m (FraLA, 
Flora bosniaca, 1892) hb. U. 

Serbien. Rtanj, östl. Serbien (hb. Petrovic, Flora Serbiae) hb. H.; — Sudal 
planina (G. Icosowıc, Flora serbica) hb. Z. 

Russland. Wilna (ex hb. Pittoni a Dannenfeldt) hb. M. 

8) Verloti Meisen. 

Frankreich. St. Eynard bei Grenoble (leg. VEnLor, 1860, Original-Exem- 
plare), hb. B.; — St. Eynard (leg. GRENIER, 4854, Original-Exemplare) hb. F.; — 
St. Eynard bei Grenoble (leg. Neyna, hb. Rouy) hb. Kk.; — Grenoble (leg. HUGUENIN, 
n. 607) hb. F.1); — St. Eynard bei Grenoble (SchuLtz, Herb. norm. n. 1464) hb. M.; — 
St. Eynard bei Corene, Isère (Soc. dauphin n. 203) hb. B.; — Grenoble (leg. JonpAN) 
hb. Z.; — Mont Arouse, Ht. Alpes (Revercnon, Botan. Collect.) hb. Z.2). 

Schweiz. Eptingen, Kant. Basel (leg. Jee hb. K. 

Deutschland. Bei Neudörfel und Obersteinbach im Niederrheinischen (SCHULTZ, 
Fl. Gall. et Germ. es 285) hb. B.; — zwischen Weißenburg und Bitsch (leg. BOLLE, 
hb. Irat) hb. Z.; — bei Bitsch (leg. F. G. ScuuLtz) hb. M.; — Isarthal, bei Vorderriss 
(leg. GaEMLI) hb. K.; — bei München (E flora monac., det. Kummer 1874; hb. regn. 
Monac.) hb. F. 

8) Verloti Meissn. f. humifusa (Verl. et Faz. pro var.). 

Frankreich. Rosans, Ht. Alpes (leg. VERLoT, Soc. dauph. 4884, n. 3444, Origi- 
nal-Exemplare) hb. B. 

15. Daphne striata Tratt. Arch. d. Gewüchskunde 4, p. 20, t. 133 (4812). 

Syn. D. Cneorum Wahlbg. Veg. et Clima Helv. p. 72 (1813). — D. Cneorum BI Gaud. 
Helv. 3, p. 34, Bertol. Fl. ital. 4, p. 339. — D. Cneorum y) Röhl. Deutschl. Fl, 3, p. 46. 

Fruticulus trunco adscendenti, dichotomo-ramoso. Rami breves, plus minus recti 
divaricali, cicatricibus foliorum tecti, crassiusculi, brunnei, glabri. Folia oblonge-spatu- 
lata, apice rotundata cum apiculo imposito, evenia, sessilia, glabra, coriacea, persistentia, 
ad apicem ramorum approximata. Capitula terminalia, sessilia, $—4/2/lora, bracteata. 
Bracteae ovatae, acutiusculae, glabrae, scariosae, receptaculo triplo breviores. Flores 
rosei, brevissime pedicellati, glabri. Receptaculum subinfundibuliforme, subtiliter striatum. 
Sepala ovata, acutiuscula, receptaculo triplo breviora, Ovarium glaberrimum. Bacca 
rubra, elliptica, glaberrima. 

Fruticulus ca. 10—35 cm altus. Folia ca. 1,6—1,8 cm longa, ca. 0,8— 0,5 cm lata. 
Flores 4,4—1,7 cm longi; receptaculum 1,2—1,4 cm longum. 

Abbildungen. Trattin., Archiv. t. 133. — Reichenb., Flor. germ. 44, 
t. 534. 


Unterscheidung von D. Cneorum. D. striata zeichnet sich vor 
D. Cneorum, mit der sie in mancher Beziehung gewisse Ähnlichkeit hat, 
besonders durch die vollkommen kahlen Äste und Blüten aus. Was 
sonstige Unterscheidungsmerkmale betrifft, so hat D. striata größere und 
schmälere Blätter, die weniger lederig als bei D. Cneorum sind. Die Blüten- 
kópfchen enthalten eine größere Anzahl von Blüten; die Bracteen sind 
nicht, wie bei D. Cneorum, laubblattartig und fast so lang als das Recep- 
taculum, sondern vielmehr trockenháutig, '/, mal kürzer als dieses; das 


1) Exemplare von demselben Standort und demselben Sammler im Herbar Kerner 
stimmen mit der typischen D. Cneorum. 
2) Es liegen 3 Exemplare auf, eines davon gehört zu Verloti. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 83 


Receptaculum ist trichterfórmig, längsstreifig (daher ja der Name striata) 
und größer. 

Auch im Wuchs weicht D. striata von D. Cneorum ab. Der Stamm der 
letzteren ist bekanntlich mäßig doldig-traubig geteilt, die Äste sind relativ 
lang, glatt und die Blätter stehen über die ganze Länge der Äste zerstreut. 
Bei D. striata dagegen ist der Stamm reichlich und zwar mehr oder minder 
dichotom geteilt, die Äste sind kurz, knorrig und die Blätter gegen das 
Ende der Äste geschoben. 

Mit Bezug auf die Unterschiede in der Behaarung möchte ich nach- 
tragen, dass bisweilen an den Blüten der D. striata ein Anflug von Be- 
haarung zu bemerken ist (an den Ästen habe ich dies allerdings niemals 
gesehen); bei D. Cneorum wieder sind manchmal die Blüten und Äste nur 
schwach flaumig behaart, eine Form, die Bünuse in »Deutschlands Flora 
lll. p. 46« als D. Cneorum var. B) (ohne speciellen Namen) anfübrt!). Aber 
deshalb kann von Übergängen beider Arten in einander nicht die Rede 
sein, da ja außer der Behaarung auch noch andere unterscheidende Merk- 
male vorhanden sind. 

Über die Unterscheidung von D. arbuscula und D. petraea v gl. 
bei diesen. 


Standort: Felsenpflanze der subalpinen Region. 

Geographische Verbreitung?) Frankreich3): Hautes-Alpes 
(Lautaret à Pra-Brunet und an den Felsen am Fuße des Combeynot; col de 
Rochilles sur Névache; Cerviöres à la Case de Dubs). Savoie (La Settaz 
und les Losettes, bei Valloires sehr selten). — Sch weiz*): Canton Grau- 
bündten, Tessin, Uri, Schwiz, Unterwalden, Appenzell, St. Gallen, Glarus. 
— Italien: Mittel- und Ostalpen. — Deutschland: Bayern (im Bereich 
der Alpen). — Ósterreich: Tirol, Kärnten, Steiermark (Unter-Steiermark 
bei Rinka und Sulzbach 5), Krain (Julische, Steiner Alpen). 

Specimina visa: 
Frankreich. Col du Lautaret, Hautes Alpes (Miesen, Flora sel. exsicc. 1889, 


n. 1790 hb. U.; — ibidem (leg. Garion, 1865) hb. F. 
——————— 


1) Daselbst steht ferner als Varietät der D. Cneorum noch y) striata: Blüten und Aste 
völlig kahl. Es heißt dort, dass Q) eine Mittelform zwischen der Hauptart und der Abart 
T) sei und dass zwischen der Hauptart und der Abart y) alle möglichen Zwischenformen 
bestünden. Auch Faccarı (Flora von Südtirol) behauptet, dass D. Cneorum und striata 
l'ücksichtlich der Behaarung, die er für den einzigen Unterschied hilt, vollstándig in- 
einander übergehen. 

2) Vgl. Tafel II. 

3) Nach brieflicher Mitteilung des Herrn Professor FoUCAUD, Mitarbeiter an der 
»Flore de France«, Ich danke hiermit demselben für seine Freundlichkeit. 

4) Zum Teil nach GREMLI »Excursionsflora der Schweiz «. Daselbst heißt es auch, 

385 D. striata den Westalpen fehle. 
. 5) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn PnEISsMANN ist die Angabe in MALYS 
Flora von Steiermark: Tüffer (Dolliner) unrichtig. Herr PREISSMANN fand bei Tüffer stets 
Dur D. Cneorum. i 

6* 


84 K. v. Keissler. 


Schweiz. Mt. Camoghé, Tessin (leg. LERECHE) hb. B.; — St. Gotthard (hb. Pırronı) 
hb. M.; — St. Bernhard (leg. Norarıs 4873) hb. F.; — Engadiner Alpen, hb. K.; — 
Splügenberg (leg. REHSTEINER) hb. K., hb. Z.; — Albula-Pass (leg. BERTRAw) hb. H.; — 
Ofen in Graubündten (leg. VurPiN) hb. M.; — Rantisspitze, Cant. Glarus (leg. MÜLLER, 1854) 
hb, F.; — Obersandalpe gegenüber von Tódi, Cant. Glarus (ex hb. Leréche, 1845) hb. B. 

Deutschland. Bayern. Benedictenwand, bayr. Hochgebirge (leg. SPITZEL) 
hb. M.; — Risskogel bei Tegernsee (F. SchuLtz, hb. normale) hb. M. 

Österreich. Tiroli). Hohe Freschen, Vorarlberg (hb. Rehsteiner) hb. M., 
hb. Z.; — Luner-See, Vorarlberg (leg. KócnEr) hb. Z.; — Alpen im Allgäu (leg. DOLLINER) 
hb.Z.; — Hafele Kar bei Innsbruck (leg. Kerner) hb. K.; — Höttinger Alm bei Innsbruck 
(leg. KERNER) hb. K.; — Klamm bei Innsbruck (leg. Esser) hb. M.; — Stummerjoch in 
der Solsteinkette (leg. KERNER) hb. K.; — Seegruben in der Solsteinkette (leg. KERNER) 
hb. K.; — Unutz im Achenthal (leg. KEnNER) hb. K.; — Reiterspitze bei Seefeld (leg. 
KERNER) hb. K.; — Blaser bei Trins im Gschnitzthal (leg. KERNER) hb. K.; — Podasterjoch 
bei Trins (leg. KEnxER) hb. K,; — Sterzing (leg. Dr. Sron hb. M.; — Windisch-Matrei 
(leg. GaupER) hb. U.; — Wormser Joch?) (leg. Simony) hb. Z.; — Schlern bei Bozen (leg. 
Hausmann, ex hb. Mus. Tirol.) hb. M.; — Monte Baldo (SprREITZENBOFER, Flora von Tirol) 
hb. Z.; — Rosengarten, Fassa-Thal in Tirol (leg. Fenzt) hb. M.; — Vestino- T hal (leg. 
Porta) hb. F.; — Tonale (leg. Rıcca, 1869) hb. F., — Fedaya-Pass (leg. EıcHENFELD) 
hb. U.; — Alpenhütte Fazagoi nächst Castell Andraz?) (hb. SprEiTZENHOFER) hb. Z.; — 
Pusterthal, Sexten, an steinigen und sandigen Abhängen (Hurter, Flora Tirol.) hb. P.; — 
Ampezzo, südöstl. Tirol (leg. Huter) hb. Z.; — Kopfbaumeralpe bei Lienz (leg. PICHLER) 
hb. K.; — Monte Piano bei Landro (Strauss, Mary, BRANDMAYER, Flora von Tirol, 1874) 
hb. Z. 

Kärnten. Großglockner (leg. HuTEr) hb. Z.; — Pasterze des Großglockner (leg. 
HINTERHUBER) hb. M.; — Alpen um Sagritz (leg. PacaEn) hb. M.; — Kühweger-Alpe (leg. 
JABORNEGG) hb. Kk. ; — Gailthaler Alpen (leg. PACHER) hb. M.; — Tröpelach im Gailthal 
(leg. Pacer) hb. Z.; — Mittagskogel bei Malborghet (leg. REssMANN) hb. M.; — Eggeralpe 
bei Malborghet (BrAnpmaAvEr, Flora v. Kärnten) hb. Z.; — Raibl (Kremer, Flora von 
Kärnten) hb. Z.; — Predilberg (Towwasiwt, Flora illyr.-litor.) hb. Z. ; — Goliza in den 
Karawanken (leg. DERGANC) hb. U. 

Steiermark. Rinka, Unter-Steiermark (leg. Weıss, 4858) hb. M.; — Berg Ra- 
ducha bei Sulzbach, Unter-Steiermark (leg. Weiss) hb. Z. 

Krain. Alpe Košuta bei Neumarkt (leg. Jaxsc#£) hb. M.; — Zhaunberg in Krain 
(leg. FREYER) hb. P. 

Italien. Bergamo (leg. Rora, 1848) hb. F.; — Alpi di Brescia (leg. Bınnı, 186 6 
hb, F.; — Pelmo bei Belluno (leg. TANFANI) hb. F., — Monte Serva (SPREITZENHOFER, Flora 
bellunensis) hb. Z. 


16. Daphne arbuseula Celak. in Sitzber. der k. bóhm. Gesellsch. d. 
Wiss. 1890, Bd. I. p. 215. 

Syn. D, Cneorum Richter in hb. (non L.). 

ad «) hirsuta Celak. 

D. Cneorum L. var. abietina Borbás in CELAK., Sitzber. d, K. bóhm. Gesellsch. d, 
Wiss. 1890, Bd. I, p. 215. 

Fruticulus nanus trunco adscendenti, dichotomo- ramoso. Rami breves, plus 
minus curvi, cicatricibus foliorum tecti, crassiusculi, juniora rubri, inter folia sparse 


4) Für Tirol ist nur eine Auswahl der wichtigsten Standorte getroffen. 
2) An der Grenze von Tirol und der Schweiz. 
3) In der Nühe des Ursprunges der Piave. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes, 85 


puberuli vel glabri. Folia oblonge-linearia, apice rotundata vel obtusa, evenia, nervo 
mediano subtus crasso eminente, supra profunde sulcata, margine revoluta, crassa, 
carnosa, persistentia, sessilia, juniora densius, evoluta subtus sparse puberula, supra 
plerumque glabra vel etiam juniora glaberrima, obsolete albo-puncticulata, rosulata. 
Capitula terminalia, sessilia, 3—8Sflora, bracteata. Bracteae scariosae, oblonge-obovatae, 
receptaculo quadruplo breviores, puberulae vel glabrae. Flores rosei, brevissime pedi- 
cellati, dense adpresse-puberuli vel glabri. Receptaculum cylindricum, tenue, tarde 
deciduum. Sepala ovata receptaculo quadruplo fere breviora. Ovarium puberulum vel 
glabrum. Bacca? 

Fruticulus ca. 40—20 cm altus. Folia 1,5—2,5 cm longa, ca. 0,5 cm lata. Flores 
1,7—2 cm longi; receptaculum 4,4—4,5 cm longum. 

a) hirsuta Celak. 1. c. 

Rami inter folia puberuli. Folia juniora densius, evoluta subtus sparse puberuli, 
supra plerumqne glabri. Bracteae puberulae. Flores dense adpresse-puberuli. Ovarium 
puberulum. 


8) glabrata Celak. Le, 

Rami, folia, bracteae, flores glabri. Ovarium glabrum. 

D. arbuscula ist eine sehr gute, erst in letzter Zeit aufgestellte Art; 
dieselbe wurde zuerst von Ar. Rıcurer im Jahre 4885 in Ober-Ungarn im 
Comitate Gömör (auf Kalkfelsen der Burg Muranyi) gesammelt und als 
D. Cneorum bestimmt. Ein Schüler CELAKovsky's, Busrk mit Namen, er- 
warb die Rıcnrer’sche Herbarpflanze im Tausche und bestimmte dieselbe 
als D. striata. Crrakovsky aber, der später eine genaue Untersuchung der 
Pflanze vornahm, erkannte, dass dieselbe weder mit D. Cneorum noch mit 
D. striata, auch nicht mit D. petraea, der sie wohl am nächsten steht, 
identisch sei, sondern eine neue Art reprüsentiere. Er wandte sich an 
Borsas in Budapest mit der Anfrage, ob in letzter Zeit aus Ungarn eine 
neue Daphne-Art beschrieben worden sei. Derselbe erwiderte, dass dies 
nicht der Fall sei, doch hätte er eine Pflanze, die er im Herbar als D. Cne- 
orum L. var. abietina bezeichnet habe 1), welcher Name jedoch nicht publi- 
ciert sei. Auf das hin veröffentlichte Czakovsky die D. arbuscula. 

Über die beiden Formen der D. arbuscula. Die vorliegende Art 
zerfällt in zwei Varietäten, von denen ol hirsuta an Ästen, Blättern, Brac- 
teen, Blüten und dem Ovarium behaart, 9) glabrata dagegen an diesen 
Teilen völlig kahl ist. In allen anderen Merkmalen stimmen die beiden 
Varietäten mit einander überein, nicht etwa wie bei D. Cneorum und 
striata, zwischen welchen noch andere Unterschiede neben denjenigen in 
der Behaarung bestehen. Beide Varietäten der arbuscula — dieselbe ist 
übrigens bis jetzt ohnedies nur an der obengenannten Stelle gefunden 
worden — kommen neben einander vor und zwar, wie es nach dem Her- 
barmaterial, das allerdings von einer so seltenen Pflanze begreiflicher- 


1) Nach der Publication der D. arbuscula berichtete Borsas in den Arbeiten (Munká- 
latai der ungar. Ärzte und Naturforscher XXV. 1890/94, p. 502—504, dass seine 
D. Cneorum L, var. abietina mit D. arbuscula Celak. und zwar speciell mit a) hirsuta Celak. 
"usammenfa|le. — Verg]. auch das Citat in der Österr. bot. Zeitschr. 1894, p. 246 u. 250. 


86 K. v. Keissler. 


weise nicht sehr groß ist, den Anschein gewinnt, die Varietät a) hirsuta 
häufiger als 9) glabrata. 

Über die Unterscheidung der D. arbuscula von den anderen 
Arten der Subsection. Wie schon hervorgehoben, schließt sich D. ar- 
buscula am nächsten der D. petraea an, an welche sie in der fleischigen 
Consistenz der Blätter und der Gestalt der Blüten Annäherung zeigt. Sie 
weicht aber von D. petraea namentlich dadurch ab, dass die Äste, besonders 
die jungen, schön korallenrot gefärbt, dass die Blätter länger sind, an 
der Oberseite eine tiefe Furche besitzen, weniger fleischig und dick- 
wulstig sind, als bei D. petraea, und am Rande deutlich eingerollt er- 
scheinen !). Im übrigen sind bei D. arbuscula die Blüten größer, die Kelch- 
blätter viermal kürzer als das Receptaculum; a) hirsuta hat überdies noch 
behaarte Blätter (in der Jugend beiderseits ziemlich dicht, später unterseits 
zerstreut-flaumig behaart), wodurch sich diese Varietät überhaupt wesentlich 
von allen verwandten Arten, die ja vollkommen kahle Blätter besitzen, 
unterscheidet; ß) glabrata weicht von D. petraea noch durch die kahlen 
Bracteen und Blüten ab. 

Rücksichtlich des Wuchses ist D. arbuscula im allgemeinen kráftiger; 
der Stamm ist bei derselben nicht so dicht, so rasig verzweigt, wie bei 
D. petraea, sondern erinnert in der Art der Verástelung etwas an D. striata, 
indem die Aste mehr gerade und länger sind. 

Außer in der Art der Stammbildung hat D. arbuscula mit D. striata 
noch in der Größe der Blätter und Blüten, die Varietät 9) glabrata über- 
dies in der Kahlheit aller Teile einige Ahnlichkeit. Die Hauptunterschiede 
der striata von arbuscula liegen aber darin, dass striata lederige, am 
Rand nicht eingerollte, oberseits nicht gefurchte, stachelspitzige?), 
breitere Blütter mit unterseits nur wenig hervortretendem Mittelnerv 
aufweist und dass ihre Äste braun oder grau gefärbt sind. Gegenüber 
a) hirsuta kommt noch der Mangel der Behaarung in Betracht. 

Am entferntesten sind die Beziehungen der D. arbuscula zu D. Cneorum. 
Bei D. Cneorum sind, von der Verschiedenheit in der Verzweigung ab- 
gesehen, die Blätter über die Aste zerstreut, lederig, nicht eingerollt, 
kleiner und breiter, stachelspitzig, die Blüten viel kleiner u. dgl. mehr. 

Standort: Felsenpflanze der montanen Region. 

Geographische Verbreitung?). Ungarn: Comitat Gömör (Burg 
Muranyi). 


1) Bei D. petraea sind die Blätter oben nur seicht gefurcht. Auf der Blattunter- 
seite springt das Blatt von den Rändern gegen die Mitte dreieckig vor, an der Spitze 
liegt der Mittelnerv. Dadurch wird das Blatt dickwulstig. Bei D. arbuscula tritt der 
Mittelnerv allein hervor, zwischen Mittelnerv und dem eingerollten Blattrand liegt eine 
Furche. 


2) Bei D. arbuscula sind die Blátter abgerundet oder stumpf. 
3) Vgl. Tafel III. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 81 


Specimen visum: 
Burg Muranyi (leg. A. RicurEn, Mai 1885, det. CELAkOvsxY) hb. P., hb. M., hb. H. 


47. Daphne petraea Leybold in Flora 1853, p. 81; 1855, p. 346 cum 
icone. 

Syn. D. rupestris Facchini in hb. 

Fruticulus nanus trunco adscendenti, dichotomo ramosissimo, caespitoso. Rami 
brevissimi, tortuosi, cicatricibus foliorum dense tecti, brunnei vel griseo-brunnei, inter 
folia sparse puberuli. Folia spatulato-linearia, subacutiuscula, evenia, nervo mediano 
subtríangularia, supra leviter sulcata, carnosa, persistentia, sessilia, glabra, obsolete 
albo-puncticulata, rosulata. Capitula, terminalia, sessilia, 3— flora, bracteata. Bracteae 
spatulatae, subacutae, puberulae, scariosae, receptaculo quadruplo breviores. Flores 
rosei, sessiles, puberuli. Receptaculum cylindricum, tenue. Sepala late-ovata, obtusa, . 
receptaculo triplo breviora. Ovarium pilosiusculum. Bacca sparse puberula !). 

Fruticulus ca. 8—15 cm altus. Folia ca. 0,8—1,9 cm longa, 0,2 cm lata. Flores 
ca. 1,2—1,5 cm longi; receptaculum 0,9—1,2 cm longum. 

Abbildung. Flora 1855, 13. 

Unterscheidung von D. Cneorum und striata. D. petraea, die 
einen ganz kleinen Strauch darstellt, unterscheidet sich von D. Cneorum 
vor allem dadurch, dass sich ihr Stamm ungemein reich teilt und eine Art 
von Rasen bildet, dass die Äste sehr kurz, gekrümmt, dicht mit Blatt- 
narben bedeckt sind und nur an der Spitze Blätter tragen. Wichtig ist 
auch die Beschaffenheit der Blätter; dieselben sind bei D. petraea dick- 
fleischig, von dreieckigem Querschnitt, während bei D. Cneorum die 
Blätter lederig, dünn und flach sind. 

Zu erwähnen ist noch, dass die Blätter bei D. petraea nicht abgerundet 
oder ausgeschweift, stachelspitzig, sondern einfach spitzlich sind, dass die 
Aste nur zwischen den Blüttern, also bloB an der Spitze schwach flaumig 
behaart sind, dass die Blüten nur zu 3—5 beisammen stehen und flaumig 
behaart erscheinen, dass die Bracteen scariöser Natur sind und nur den 
vierten Teil der Länge des Receptaculums erreichen. 

Was D. striata anbelangt, so charakterisiert sich dieser gegenüber 
D. petraea durch die schon erwähnte dickfleischige Consistenz und den 
dreieckigen Querschnitt der Blätter, welche überdies kleiner und 
Schmäler sind. Außerdem sind die Blütenköpfehen armblütig, die 
Blüten nicht kahl, wie bei D. striata, sondern flaumig behaart. 

Dazu kommt noch die schon einmal erwähnte schwach flaumige Be- 
haarung der Äste zwischen den Blättern, sowie die Behaarung der Bracteen 
und die dünn-eylindrische Gestalt des Receptaculums. 

Auch habituell weicht D. petraea von siriata deutlich ab, welch’ 
letztere so zu sagen die Mitte hält zwischen der wenig verästelten D. Cne- 
orum und der reichlich verästelten petraea. 


Standort: Felsenpflanze der subalpinen und alpinen Region. 


—— 2 


er Livsotp '. c. 


88 K. v. Keissler. 


Geographische Verbreitung!) Südtirol (Judicarien: Tombea, 

Vestino Thal, Valle d'Ampola, Storo). Norditalien (Alpi di Brescia). 
Specimina visa: 

An trockenen Felswünden des Tombea, an der Grenze von Tirol und der Lombardei 
(leg. LEvgoLD) hb. M.; — an Felsen des Tombea (leg. Porta) hb. Kk.; — Tombea (comm. 
ZALLINGER) hb. U.; — im Vestino-Thal (leg. Porta) hb. K.; — Valle d'Ampola (leg. Maly) 
hb. Z.; — Storo (leg. Mary) hb. M.; — Corna Blanca, Alpi di Brescia (leg. PARLATORE) 
hb. F.; — auf Felsen, cisalpines Tirol (leg. Dr. FAccniNi) hb. B.?). 


Subsectio V. Daphnanthoides (Gilg pro sect.). 


48. Daphne japoniea hort. Lugd. ex Sieb. et Zuccar., Flor. japon. 
Fam. nat. in Abh. d. math.-phys. Kl. d. Bayr. Acad. IV, 3, p.199 (1843). — 
MiQv. in Prol. Flor. japon. p. 298. 

Syn. D. japonica Thunb. in Mus. Ac. Upsal. 43, p. 106 (1794) excl. var. a) et 8). — 
D. Mazeli Carr. in Rev. Hortic. 4872, p. 3923). — D. triflora Lour. Coch. p. 2912. 

Frutex elatior, ramosus. Rami subverticillati, plus minus recti, longi, glabri. 
Folia e basi longe attenuata et oblonge-deltoidea, obtusa, submarginata, subsessilia, ner- 
vosa, coriacea, persistentia, glabra, patula, ad apicem ramorum approximata, Capitula 
terminalia et azillaria, breviter pedunculata, bracteata, 5—4flora. Pedunculus sericeus. 
Bracteae ovato-lanceolatae, acutae, ciliatae, deciduae, tubum subaequantes, numero 3—4. 


Flores breviter pedicellati (pedicellus sericeus), glabri, rosei. Sepala ovata, obtusa, 
receptaculum subaequantia. Ovarium? Bacca? 


Folia 4,5—9 cm longa, 4,4—2,7 cm lata. Pedunculus ca. 0,7—1,2 cm longus. 
Bracteae ca. 0,7 cm longae. Flores ca. 4,2—4,4 cm longi. 

Unterscheidung von verwandten Arten. D. japonica unter- 
scheidet sich von den folgenden Arten D. odora, sinensis und cannabina 4) 
durch die gegen die Basis lang verschmälerten, deltoidförmig gestalteten 
Blätter, sowie durch das Auftreten einzelner axillärer Blütenstände neben 
dem terminalen und die Abfälligkeit der Bracteen*). Am nächsten steht 
die vorliegende Art noch der D. odora Thunb., ist aber von dieser außer 
den oben genannten Unterschieden noch leicht durch die armblütigen 
Köpfchen (3—4 Blüten) und die kleineren Blüten zu trennen. Außerdem 
sind bei D. japonica die Blätter nur gegen das Ende der Äste gerückt (nicht 
rosettig, wie bei D. odora), die Bracteen an einem Köpfchen nur in der 
Drei- oder Vierzahl vorhanden (bei odora deren 6—10) und die Stiele der 
Köpfchen seidig behaart (bei odora kahl). 


Von D. sinensis und cannabina weicht vorliegende Art, von der Blatt- 


1) Vgl. Tafel III. 

2) Auf der Etiquette steht: D. rupestris, caulibus dense caespitosis ramosissimis 
distortis, perigoniis florum terminalium hirsutis, limbi lobis ovatis obtusis, foliis glabris. 

3) Cf. A. F. Marion, Note sur le Daphne Mazeli hort. (Bullet. d. la soc. botan. et 
hort. de Provence 4884; mit Abbildung. 


4) Über die Unterscheidung von D. retusa Hemsl., die übrigens mit D. japonica 
sehr wenig zu thun hat, vgl. bei jener. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes 89 


gestalt, Blütenstellung und Abfälligkeit der Bracteen abgesehen, noch be- 
sonders durch die völlig kahlen Blüten, von sinensis noch speciell durch 
die armblütigen Köpfchen, von cannabina durch die bloß wimperig 
behaarten Bracteen ab. 

Zur Synonymie. Der Name japonica Thunb: ist zwar bedeutend 
älter als japonica Sieb. et Zucc., allein TnuxsERG hat unter seiner japonica 
verschiedene Pflanzen gemeint; er teilt nämlich D. japonica in drei Varie- 
täten: a), B) und y). Die beiden ersteren sind identisch mit der schon 
früher aufgestellten D. odora Thunb. und nur y) ist eine von odora ver- 
schiedene Pflanze, die sich mit dem deckt, was Sırpor.p und ZuccaniNi unter 
ihrer japonica verstanden haben. Unter diesen Umständen dürfte es wohl 
besser sein, zu japonica nicht TnuNsERG, sondern SIEBOLD und Zuccarint als 
Autoren zu citieren. 

Standort? 

Geographische Verbreitung): Japan (ex SrEBoLp et ZUCCARINI 
Lei China (Prov. Tschekiang und Hupei). 

Specimina visa: 

Mt. Tientai 3000’, Prov. Tschekiang (leg. Faser) hb. M.; — Prov. Hupei (Dr. Age, 

HrNny's Collect. from Central-China 4885—4888, n. 7903) hb. MS, 


19. Daphne odora Thunb. Flor. japon. p. 159 (1784). 

Syn. D. japonica Thunb. in Mus. Ac. Upsal. 43, p. 406 (1784) excl. var. y). — 
D. odora Thunb. 8) marginata Miq. Prol. Flor. japon. p. 2973). 

Frutex elatior, sparse ramosus. Rami dichotomi (vel rarius subverticillati), recti, 
breves, glabri (juniores interdum sparse puberuli), crassi. Folia ovalia, apice attenuata, 
obtusa, submarginata, sessilia, nervosa, coriacea, persistentia, glabra, patula, sub- 
rosulata. Capitula terminalia, pedunculata, bracteata, ca. 72flora. Pedunculus glaber. 
Bracteae lanceolatae, acutae, sparse ciliatae, persistentes, receptaculum aequantes, 
numero 6—10. Flores breviter pedicellati (pedicellus sericeus), rosei, glabri. Sepala 
cordato-ovata, receptaculum subaequantia. Ovarium glabrum. Bacca? 

Folia 6—8 cm longa, 2—2,5 cm lata. Pedunculus 0,7—4 cm longus. Bracteae 
ca. 4 cm longae. Flores ca. 1,8 cm longi. 

8) kiusiana (Miqu., Prol. Flor. japon. p. 298 pr. spec.). 

Folia elliptica vel elliptice-oblonga, ad apicem ramorum approximata. Bracteae 
glabrae, Flores lutei, sparse puberuli, 0,9 cm longi4). 

Abbildungen. (Typische odora) Kämpf, Ic. japon. 16. — Botan. magaz. 
t. 1587. — Schnizl. Iconogr. 2, 409. — Trattin. Arch. 224. 


— 


4) Vgl. Tafel IV. 

2) Es liegt hier außerdem auch ein Stück von cannabina ß) latifolia auf. 

3) Ist nichts als eine durch Cultur entstandene Varietät mit weiß-geränderten 
Blättern. 

4) Makıno in »The Botanical Magazin, Tokyo Vol. XI, 1897, n. 119, p. 3—7« (mit 
Ausnahme einiger Stellen japanisch) hält D. kiusiana Miqu. für identisch mit D. cannabina 
Wall. Nach der Originaldiagnose von MiQvEL wenigstens zu schließen, halte ich dies 
nicht für richtig. 


90 ` K. v. Keissler. 


Exsiccaten. ad D) kiusiana (ex Most, Prol. Flor. jap.): In mont. 
altior. ins. Kiusiu (leg. Siegon). — Prope Nangasaki (leg. Orpnaw n. 661). 
— Jamalindja (leg. SıEsorn). 

Über die Unterscheidung der typischen odora von D. japonica vgl. 
bei dieser. Für ß) kiusiana (Miqu.) entfällt der daselbst für D. odora an- 
geführte Unterschied in der Blattstellung und der Größe der Blüten, weil 
8) kiusiana die Blätter, ähnlich wie bei japonica, auch nur gegen das Ende 
der Äste zusammengerückt hat, und die Blüten derselben annähernd so 
groß, wie bei japonica, sind; dafür hat jedoch dieselbe der D. japonica 
gegenüber gelb gefärbte, spärlich flaumig behaarte Blüten und kahle 
Bracteen. 

Außer gewissen Beziehungen zu japonica ist D. odora besonders mit 
der im folgenden zu besprechenden D. sinensis nahe verwandt. Doch 
unterscheidet sich die typische odora von D. sinensis durch die kahlen 
und großen, nämlich 1,8 cm langen Blüten (bei D. sinensis sind dieselben 
seidig behaart und bloß halb so groß) und durch Bracteen, welche dem 
Receptaculum an Länge ungefähr gleichkommen (bei D sinensis über- 
ragen die Bracteen die kleinen Blüten fast um das doppelte). Außerdem 
sind bei D. odora die Kelchblätter herz-eiförmig, fast so lang als das Recep- 
taculum (bei D. sinensis lancettlich, halb so lang als das Receptaculum), die 
Bracteen lancettlich, gewimpert (bei D. sinensis lineal-lancettlich, kahl), die 
Köpfchen mit einem längeren, kahlen Stiel versehen und die Blätter 
sitzend !). 

Was die habituelle Ausbildung anbelangt, so ist D. odora deutlich 
dichotom verzweigt, die Äste sind ziemlich kurz und die Blätter an den 
Ästen rosettig gestellt. Bei D. sinensis dagegen ist der Stamm dolden- 
traubig verzweigt, die Äste sind lang und die Blätter nur dem Ende der 
Äste genähert. 

Über die Varietät 8) kiusiana (Miqu.). Von Migue wurde in seinem 
Werke »Prolusio Florae japonicae« eine D. kiusiana aufgestellt. So weit 
ich es zu beurteilen im stande bin, dürfte es angezeigt sein, dieselbe bloß 
als eine Varietät anzusehen, wobei man sie dann entweder zu D. odora oder 
zu D. sinensis stellen kann; zu welcher von beiden Arten man sie ziehen 
will, ist, wie sich sofort zeigen wird, ziemlich gleichgültig; kiusiana hält 
so zu sagen die Mitte zwischen D. odora und sinensis?). Die Verzweigung 
ist bei ihr nicht mehr so deutlich dichotom, wie bei D. odora, aber auch 
nicht ausgesprochen doldentraubig, wie bei D. sinensis; die Blätter sind 
schmäler und größer als bei D. odora, aber doch nicht so schmal und lang, 


1) Bei D. odora sind die Blätter oval, seltener gehen sie etwas ins elliptische; 
D. sinensis tritt in zwei Formen auf, eine mit ovalen, die andere mit länglich-ellip- 
tischen Blättern, . 

2) Ich stütze mich bei meinen Angaben hauptsächlich auf die MiQuEL' sche Original- 
diagnose und die derselben beigegebenen kritischen Bemerkungen, 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 91 


wie bei der schmalblättrigen Form der D. sinensis, außerdem sind dieselben 
nicht rosettig angeordnet, sondern mehr auseinandergertickt. Weiter hat 
kiusiana nicht die kahlen Blüten der D. odora und nicht die seidig be- 
haarten der D. sinensis, sondern verhält sich, was Blütenbehaarung an- 
belangt, intermediär. 

Von D. odora ist kiusiana am leichtesten zu unterscheiden durch die 
gelb gefärbten, schwach flaumig behaarten, um die Hälfte kleineren 
Blüten und die gänzlich kahlen Bracteen. Für die Abgrenzung von 
D. sinensis fällt auch wieder die gelbe Blütenfarbe ins Gewicht, außerdem 
die schon genannte schwach flaumige Behaarung der Blüten (gegenüber 
der seidigen bei D. sinensis), die nicht, wie bei D. sinensis, sitzend, sondern 
kurz gestielt sind. 


Standort? 


Geographische Verbreitung'). Japan (wahrscheinlich auf 
sämmtlichen Inseln, sicher auf Kiusiu [nach Mıgurı, Prol. Flor. Jap. und 
FnANCHET et Savarıer, Enum. plant. jap.]). 

8) kiusiana (Miqu.). Japan (wahrscheinlich auch auf sämmtlichen 
Inseln, sicher auf Kiusiu [nach Mot. und Herbarexemplaren], wie auf 
Jesso [nach Herbarexemplaren]). 

Specimina visa?): 

Japan: Nagasaki?) (Maxımow., Iter secundum 4863, ex hb. horti bot. Petropol.) 
hb. M.; — Nagasaki (Maxımow., 1863, hb. H. F. Hance) hb. M.; — Japan (Y. TANAKA, 
Plantae japon.) hb. M. 

8) kiusiana (Miqu.). 

Japan: Nagasaki (Maxiwow., Iter secundum 1863, ex hb. horti bot. Petropol.) 
hb. M.$; — Berge von Sapporo?) (Plantes du Japon. Recolt. par le Rev. P. Urs. FAURIE, 
mission, á Hakodate, n. 6954) hb. B.; — Wald von Jozan, 7 Meilen von Sapporo (dieselbe 
Collection, n. 7127) hb. B.; — Berge von Shakotan?) (dieselbe Collection, n. 9850) hb. 
DE CANDOLLE (Genf), 


20. Daphne sinensis Lam. dict. 3, p. 438. 

Syn. D. chinensis Spreng. Syst. Il. p. 237. — D. odora Lour., Flor. Coch. (non 
Thunb.) — D. indica Loisel. Herb. amat. 2, t. 405 (non L., non Lour., Flor. Coch.). — 
D. odora Thunb, var. rubra Sweet, Brit. flow. gard, ser. 2, t. 3207). 


Frutex elatior, ramosus. Rami subcorymbosi, plus minus recti, sat longi, glabri, 
crassi. Folia oblonge-elliptica vel ovalia, obtusa, submarginata, subpetiolata, nervosa, 
——— 

1) Vgl. Tafel IV. 

2) Die meisten Herbarexemplare stammen von in Gärten cultivierten Stöcken der 
D. odora; Exemplare aus Japan selbst sind selten. 

3) Auf der Insel Kiusiu, 

4) Ein Teil der Exemplare stimmt mit D. odora, der andere mit $) kiusiana, 

5) Auf der Insel Jesso, 

6) Die FAuniE'schen Exemplare haben zwar außer einem keine Blüten, dürften aber 
nach allem sonstigen hieher zu stellen sein. 

7) Ist eine durch Cultur entstandene Varietät mit roten Blüten; D. sinensis hat 
sonst weiße, rot gestreifte Blüten. 


92 K. v. Keissler. 


coriacea, persistentia, glabra, patula, ad apicem ramorum approximata. Capitula termi- 
nalia, breviter pedunculata, ca. 42flora, bracteata. Pedunculus sericeus. Bracteae 
lineari-lanceolatae, acutae, glabrae, flores dimidio fere superantes, persistentes, numero 
6—10. Flores sessiles, sericei, albi, rubro striati(?). Sepala lanceolata, obtusa, recep- 
taculo dimidio breviora. Ovarium? Bacca? 


Folia 6—9 cm longa, ca. 2 cm lata. Pedunculus 0,5 cm longus. Bracteae ca. 
1,5 cm longae. Flores ca. 0,9 cm longi. 

Abbildungen. Paxt., Botan. magaz. 8, t. 175(?). — Jacq., Hort. 
Schönbr. 3, p. 56, t. 351. 


Über die Unterscheidung von D. japonica vgl. bei dieser. 

Über die Unterscheidung von D. odora und D. odora Q) kiusiana vgl. 
bei diesen. 

D. sinensis schlieBt sich abgesehen davon, dass sie auf der einen Seite 
durch kiusiana mit D. odora zusammenhängt, auf der anderen Seite an 
D. cannabina an und zwar in ihrer schmalblättrigen Form an die typische 
cannabina (mit lancettlichen Blättern) in der breitblättrigen an deren 
Varietät B) latifolia. 

MiouzL in der »Prolusio Florae japonicae« wirft die Frage auf, ob D. 
sinensis und cannabina überhaupt durch ein wesentliches Merkmal von ein- 
ander getrennt seien und ob man nicht beide vereinigen solle. D. sinensis 
lässt sich jedoch als Art ganz gut neben D. cannabina halten. Im all- 
gemeinen ist D. sinensis von cannabina (in deren vier Formen) durch die 
reichblütigen Köpfchen (ca. 42 Blüten), die kleinen (ca. 0,9 cm langen) 
Blüten, die lineal-lancettlichen, kahlen, die Blüten fast um das Doppelte 
an Länge überragenden, in größerer Zahl (6—10) vorhandenen Bracteen 
und die kahlen Áste zu unterscheiden. Bei D. cannabina setzen sich die 
Köpfchen aus ca. 6 Blüten zusammen, die Blüten sind ca. 1,4 cm lang, 
die Bracteen lancettlich, am Rande dicht gewimpert, an der Fläche dicht 
behaart, in der Anzahl von 5—6 vorhanden und so lang, wie das Recepta- 
culum; die Äste weisen, namentlich in der Jugend, eine flaumige Be- 
haarung aufl). 


Standort? 

1) An D. sinensis Lam. ist in DE CaspoLrEs Prodromus eine Varietät »ß) hybrida 
(Lindl. in Bot. reg. 1477 pro specie) Meissn.,! Sweet, Brit. flow. Gard. 2, t. 200« ange- 
reiht, welche Meissner für einen Bastart aus D. collina und sinensis hält. Nach FOCKE 
»Pflanzenmischlinge. Ein Beitrag zur Biologie der Pflanzen« würe es ein Bastart zwischen 
D. sinensis und sericea Vahl $, der im Jahre 4820 von dem Gärtner Fos aus Samen 
gezogen worden ist. Als Synonyme zu hybrida citiert Meissner D. Delphini (auch Dau- 
phini) hort, D. australis Bot. reg. 1838, t. 56 (Diese Abbildung stellt aber jedenfalls nicht 
anderes als D. collina Sm. dar), Fockr außerdem noch D. Fioniana hort., D. Versaliensis 
hort. Im Prager Univers.-Herbar und im Herbar des Wiener naturhistor. Hofmuseums 
liegen eine größere Anzahl von Exemplaren der D. Delphini oder, wie die Schreibweise 
auch lautet, D. Dauphini auf. Es dürfte sich thatsächlich um einen Bastart handeln, aber 
nach den Exemplaren wenigstens, die ich geschen, nicht aus D. sinensis und sericea 
Vahl. sondern aus D, collina 8) neapolitana und odora Thunb. Es wäre übrigens ganz 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 93 


Geographische Verbreitung!) China?) (nach Lamarck, nach 
De CawporLLEs Prodromus). — Anam: Cochinchina?) (nach Lour »Flora 
cochin.« ?). — Japan ? 

Specimen visum: 

Japan (hb. Lugd. Batav. als D. odora Thbg.) hb. M.®). 


21. Daphne cannabina Wall. in Asiat. Res. XIII. p. 315, t. 7, 8 (1820) 
(non Lour). 

Syn. D. papyrifera Ham. in mss. et in Don, Fl. Nepal. p. 68 (1825). — D. papyracea 
Wall. (fide Steudel, Nomencl. ed. 2, p. 483). — D. odora Don, Flora Nepal. p. 68 (non 
Thunb.). 


Frutex elatior, sparse ramosus. Rami subdichotomi vel rarius subcorymbosi, recti 
vel curvi, longi, juniores puberuli (adulti saepe fere glabri). Folia lanceolata, utrinque 
attenuata, obtusa, submarginata, subpetiolata, nervosa, coriacea, glabra, patula, per 
ramos sparsa. Capitula terminalia, breviter pedunculata, ca. 6flora, bracteata. Pedun- 
culus sericeus. Bracteae lanceolatae, acutae, margine dense ciliatae, plus minus sericeae, 
receptaculum subaequantes, persistentes, numero 5—6. Flores breviter vel non pedi- 
cellati (pedicellus sericeus), sericei, rosei. Sepala lanceolata, acuta vel obtusa, receptaculo 
dimidio breviora. Ovarium glabrum, Bacca carnosa, purpurea, subrotunda. 

Folia 7—12 cm longa, ca. 2,5 cm lata. Pedunculus ca. 0,4 cm longus. Bracteae 
ca. 0,9 cm longae. Flores ca. 1,4 cm longi. 


B) latifolia (Wall. list, n. 4045 s. descr.) Meissn. in DC. Prodr. XIV, 2. p. 538. 
Sepala acuta. Folia ca. 8 cm longa, 3,5 cm lata. 


y) parvifolia Meissn. in DC. Prodr. XIV, 2. p. 538. 


Truncus ramosus. Folia ca. 5 cm longa, ca. 1 cm lata, ad apicem ramorum appro- 
amata. 


è) Bholua (Hamilt. in Don. Flor. nepal. p. 68 pro specie). 
Flores, bracteae dense tomentosae. Sepala late-ovata, rotundata. 
Abbildungen. Typische cannabina: Wall. in Asiat. Res. XIII, t. 7 
u. 8. — Decaisne in Jacquemont's Voy. Botan. t. 148. 


gut möglich, dass in den Gärten verschiedene Bastarte aus verwandten Arten, wie aus 
D. collina, collina B) neapolitana, Vahli, sericea auf der einen, D. odora, odora B) kiusiana, 
sinensis auf der anderen Seite erzeugt wurden. 

Ich füge bei dieser Gelegenheit bei, dass Bastarte in der Gattung Daphne sehr 
sellen und immer nur künstlich erzeugt sind. Der angebliche Bastart aus collina und 
Cneorum (D. Elisae Vis.) ist, wie alsbald auseinandergesetzt werden wird, nur eine 
schmalblättrige Form der D. collina 8) neapolitana. Nach Focke (l. c.) ist noch ein 
Bastart aus D. Mezereum und sericea angegeben. Über diesen ist mir nichts näheres 
bekannt. 

4) Vgl. Tafel IV. 

2) In dem neuesten Werk über die Flora von China, nämlich FORBES and HEMSLEY, 
Àn Enumerations of allthe Plants known from China Proper, Formosa, Hainan etc. 
(Journal of the Linn. Society XXVI, 1891), ist D. odora, sinensis und japonica in 
eine einzige Art zusammengezogen, so dass ich also die Angaben nicht benutzen kann. 

3) D. odora Lour. stimmt nach der Diagnose noch am besten mit D, sinensis Lam., 
So dass man hieraus ein Vorkommen der letzteren in Cochinchina folgern könnte. 

. 4) D. sinensis ist zwar aus Japan nicht angegeben; ich muss aber bemerken, dass 
die oben genannten Exemplare ganz mit D. sinensis übereinstimmen. 


94 K. v. Keissler. 


D. cannabina steht der D. sinensis am allernächsten. Über die Unter- 
scheidung von derselben vgl. bei dieser. 

Gering sind die Beziehungen zu D. japonica und odora; über die 
Unterscheidung von japonica vgl. bei dieser. 

Von D. odora ist D. cannabina, um nur das wesentlichste zu nennen, 
durch die seidig behaarten Blüten und Bracteen, die armblütigen 
Köpfehen und durch die Kelchblätter, welche nur halb so lang als das 
Receptaculum sind, zu trennen. 

Über die drei Formen der D. cannabina. Neben der typischen 
D. cannabina mit langen, schmalen Blättern kommt erstens eine Varietät 
B) latifolia Meisen. vor, welche die Blätter kleiner, als die typische canna- 
bina und dabei bedeutend breiter als dieselbe hat. Zweitens tritt eine 
Varietät 4) parvifolia Meissn. auf, welche wesentlich kleinere und 
schmälere Blätter als die typische cannabina besitzt, bei der auch der 
Stamm reichlicher ästig ist und die Blätter, welche bei den anderen 
Formen der cannabina über die Äste zerstreut sind, gegen die Spitze der- 
selben zusammengedrängt sind t); y) parvifolia repräsentiert offenbar eine 
der höheren Gebirgsregion angehörige Form der D. cannabina. Zwischen 
der typischen Form der D. cannabina und der latifolia giebt es Übergangs- 
formen, ebenso zwischen der parvifolia und latifolia. | 

Die ausgeprägteste der drei Varietäten ist 0) Bholua. Während die 
anderen Formen der D. cannabina seidig behaarte Bracteen und Blüten, 
ferner Kelchblütter von lancettlicher Gestalt zeigen, charakterisiert sich 
6) Bholua durch zottig behaarte Bracteen und Blüten und durch breit-ei- 
fórmige, abgerundete Kelchblätter. Die Blattgestalt hat è) Bholua mit 
der typischen cannabina gemein. Die in Rede stehende Pflanze wurde von 
HawrLTON als Art behandelt; Mrıssner nimmt sie auch als Art auf, fügt aber 
doch die Bemerkung bei »forsan a papyracea?) haud distincta; wegen 
ihrer Ähnlichkeit mit D. cannabina beziehe ich sie in den Formenkreis 
derselben ein, in den sie auch pflanzengeographisch hineinpasst?). 


1j Im Florenzer Herbar befindet sich ein als D. cannabina bezeichnetes Exemplar 
(Shillong, 5000’, lg. C. B. Clarke 1885), welches die seidige Behaarung der Bracteen und 
annähernd die Blattgestalt der D. cannabina aufweist und speciell durch die rosettige 
Stellung und die geringe Größe der Blätter, ferner durch die reichliche Verzweigung des 
Stammes an «) parvifolia erinnert, aber doch mit derselben nicht identisch sein kann; 
denn die Blätter sind an der Spitze zweizühnig, die Köpfchen enthalten nur 3—4 
Blüten, welch’ letztere ein ungemein schlankes, 4,2—1,4 cm langes Recepta- 
culum besitzen und mit Kelchblättern versehen sind, welche viermal kürzer als das 
Receptaculum, Es handelt sich wahrscheinlich um eine neue Art; doch will ich vor- 
läufig, da ich bis jetzt nur das eine Exemplar gesehen habe, von einer Beschreibung 
absehen und behalte ich mir dieselbe für spáter bevor. Mit der anhangsweise (siehe 
p. 104) angefübrten D. tenuiflora Bur. et Franch. hat die hier erwühnte Pflanze nichts 
zu thun. 

2) i. e. D. cannabina Wall. 

3) Vgl. Tafel IV. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 95 


Zur Synonymie. D. cannabina Lour, Flora cochin. (1793) ist eine 
Art, die in eine ganz andere Gattung gehört und zwar identisch ist mit 
Wikströmia viridiflora Meissn. Unter D. cannabina Wall. aber ist thatsäch- 
lich eine Daphne-Art gemeint, die, wie aus den Mitteilungen Warrrcn's in 
den »Asiat. Res. XIII. p. 315, t. 7 u. 8 (1820)« hervorgeht, jene Merkmale 
besitzt, die eben früher in der Diagnose angegeben wurden. Demnach 
kann die Pflanze unbeschadet des Loun'schen Namens D. cannabina Wall. 
genannt werden. Synonym dazu ist D. papyrifera Ham. Dieser Name wurde 
erst im Jahr 4825 in Don, Flora nepalensis publiciert. Was den Namen 
D. papyracea Wall. betrifft, so taucht derselbe das erste Mal in SrtEuper's 
Nomenclator auf, ist aber vorher nirgends in der Literatur zu finden. 
Dieser Name kann also jedenfalls für die Pflanze nicht in Verwendung 
kommen. 
Standort: Waldregion des Himalaya-Gebirges. 
Geographische Verbreitung!): Vorder-Indien (Himalaya). 
China ? 
B) latifolia Meisen, Vorder-Indien (Himalaya). China d (Prov. 
Hupei). 
1) parvifolia Meissn. Vorder-Indien (Khasia, Sikkim). 
6) Bholua (Ham.) Vorder-Indien (Nepal, Sikkim). 


Specimina visa: 

Vorder-Indien. In Wäldern auf dem Berge Daukuri 40000’, Prov. Kamaon 
(leg. Hemer) hb. H: — Darjiling unter Jalapahar (leg. Hemmer, 1892) bb. U.; — 
Munipur an der Ostgrenze von Indien (Collected During the Boundary Commission 
1884—82) hb. M.; -— Ost-Indien, Himalaya (hb. Falconer, hb. of the late East India 
Company n. 898, Distrib. at the Royal Gard. Kew 4869) hb. F.; — Nordwestl. 
Himalaya 6000’ (hb. Ind. or. Hook. fil. et TnowsoN) hb. F.; — Ganges-Thal, Garhwál 
6—7000’ (leg. Burn 4881, Flora of North-Western India) hb. M.; — Mossurie, 
Vorberge des Himalaya (leg. Wawra, Reise der Prinzen Phil. u. Aug. v. Sachs.-Coburg 
um die Welt 4874—73. n. 1485) hb. M.; — Tamilauna und Karador-Pass, nach Kullu 
(leg. JaEscakE) hb. U. ; — Ind. or. (WaLL, n. 4045) hb. M.; — Ost-Bengalen (hb. Griffith 
hb. of the late East India Company n. 4368) hb. M.— Kashmir. Simlah (HücEL, n. 702) 
hb. M.; — Belaspur bei Pir Panjohl (HücEL, n. 852, 894, 4013, 4044) hb. M. — Sikkim. 
Rungbie, 7000’ (leg. C. B. CLARKE, 4874) hb. F. — Kashia. leg. GRIFFITH, n. 2364 (hb. 
H. F. Hance) hb. M.;— gemäßigte Zone 3—4000’ (hb. Ind. or. Hook. fil. et Tuowson) hb. F. 
— Nepal. leg. Watricu, 4830 (Originalexemplar) hb. M. 


B) latifolia (Wall) Meisen. 
Vorder-Indien. Nordwestl. Himal. 6000’ (hb. Ind. or. Hoox. fil. et Taoxsox) hb. 
M.; — Pundua (Wat, n.4045, Originalexemplar) hb. M.; — Mossurie, Vorberge des 
Himalaya (leg. Wawra, Reise der Prinzen Phil. u. Aug. v. Sachs.-Coburg um die Welt 
1871—73, n. 4485) hb. M.2; — Ost-Bengalen (hb. of the East India Company 4368) hb. 
M.?.— Kashmir. Pir Panjohl (Hücer, n. 1043, 1044) hb. M.2).—Sikkim. Mougpo 4500" 
(leg. C. B. CLARKE, 4884) hb. F.—K hasia. leg. Grırrita (hb. H. F. Hance, n .2364) hb. M.3); 


4) Vgl. Tafel IV. 
2) Auf demselben Bogen liegt die typische D. cannabina und $) latifolia. 


3) Es liegt hier D. cannabina. ferner 8) latifolia und y) parvifolia auf. 


96 K. v. Keissler. 


— gemäßigte Zone 3—6000’ (hb. Ind. or. Hoos, fil. et TRowsoN) hb. M. — Nepal. Kamoan 
(leg. WarricB) hb. M. 

China. Prov. Hupei (Dr. Aus. Hexry’s Collect. From Central-China 4885—88, 
n, 5460) hb. M.t), ditto n. 7902, hb. M. 


+) parvifolia Meissn. 
Vorder-Indien. Khasia. leg. Grırrıta,'n. 2364 (hb. H. F. Hance) hb. M.?). — 
Sikkim. Tonglo (leg. C. B. CLARKE, 4884) hb. F. 


ò) Bholua (Hamilt.). 
Vorder-Indien. Nepal. E Nepalia (hb. Reichenbach) hb. M. — Sikkim. 
Reg. temp. 5—9000’ (hb. Ind. or. Hook. fil. et TnowsoN) hb. F. 


22. Daphne retusa Hemsl. in Journ. of Linn. Society. Vol. XXIX 
(1893) p. 318. 

Fruticulus ramosissimus. Rami longi, crassi, glabri, recti, aphylli, ramuli (foliosi 
et floriferi) brevissimi, crassi, recti, dense puberuli. Folia obovata, apice rotundata et 
leviter emarginata, margine revoluta, sessilia, subevenia, subcarnosa, glabra, ad apicem 
ramorum conferta, Capitula terminalia, breviter pedunculata, 5—5 flora, bracteata. 
Pedunculus dense puberulus. Bracteae obovatae, obtusae, margine ciliatae, cito deci- 
duae, receptaculo dimidio breviores, numero 3—4. Flores sessiles, rosei, glabri. Sepala 
late ovata, apice rotundata, receptaculum subaequantia. 

Fruticulus ca. 30—40 cm altus. Folia 2,5—3 cm longa, 0,9—1,3 cm lata. Pedun- 
culus ca. 0,4 cm longus. Bracteae 0,4—0,5 cm longae. Flores 4,7—4,9 cm longi. 

D. retusa ist eine erst in letzter Zeit aus China bekannt gewordene 
Art, die unbedingt in die Subsectio Daphnanthoides zu stellen ist, aber den 
anderen Arten derselben ziemlich scharf gegenübersteht. Nur habituell 
erinnert sie etwas an D. cannabina y) parvifolia, indem sie ähnlich, wie 
diese, stark verästelt ist, und kleine rosettenförmig gestellte Laubblätter 
hat. D. retusa ist eben, wie ich aus der Hóhenangabe an dem Hensıry'- 
schen Originalexemplar entnehmen konnte, eine Pflanze aus den oberen 
Gebirgsregionen, und das ist ja bei cannabina y) parvifolia auch der Fall; 
daher die teilweise habituelle Übereinstimmung bei beiden Arten, die 
sonst nicht viel mit einander zu schaffen haben. 

Die fast fleischigen, am Rande umgerollten, kleinen?), ver- 
kehrt-eiförmigen, an der Spitze ausgerandeten Blätter, die kleinen, 
nur die Hälfte der Länge des Receptaculums erreichenden Bracteen, die 
starke Verzweigung des Stammes) und der niedrige Wuchs?) unter- 
scheiden D. retusa von den anderen Arten der Subsection. Um noch einiges 
namhaft zu machen, wodurch D. retusa sich noch speciell vor den einzelnen 
Arten auszeichnet, so weicht sie durch die Kahlheit der Blüten von 
D. sinensis und cannabina, durch die Größe derselben von D. japonica und 


4) Das Exemplar trägt zwar keine Blüten, es lässt sich aber doch nach der Aus- 
bildung der vegetativen Organe annehmen, dass dasselbe der D. cannabina, speciell 
8) latifolia entspreche. 

2) Es liegt hier D. cannabina, ferner 5) latifolia und y) parvifolia auf. 

3. Die Blätter sind noch etwas kleiner als bei cannabina y) parvifolia. 

4) Mit Ausnahme von D. cannabina y) parvifolia. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes, 97 


sinensis, durch die armblütigen Köpfchen und die geringe Zahl der 
Bracteen von D. odora ab. 


Standort: Hóhere Bergregion. 
Geographische Verbreitung?): Westliches Tibet (West Szechuen: 
Tachienlu). 


Specimen visum: West Szechuen an der Grenze von Tibet nüchst Tachienlu, 
9000—13500^ (collect, by A. E. Pnarr, n. 737, Originalexemplar) hb. B. 


Subsectio VI. Collinae. 


23. Daphne collina Smith, Spicileg. 2. t. 18. 

Syn. D. alpina Savi due centur. p. 98. — D. australis Cyr. plant. rar. 3. t. 46. — 
D. sericea nonn. autor. (non Vahl). — D. oleoides nonn. autor. (non Schreb.). 

ad 8) neapolitana Lindl. D. Elisae Vis. Illustr. plant. orto botan. Padova in 
Memor. istit. veneto v.6, p. 247 (45) t. 22). — D. Delahayana hort, — D. Blagayana hort. 

Frutex trunco erecto, corymboso-ramoso. Rami longi, crassi, plus minus recti, 
villoso-tomentosi, per totum fere longitudinem foliis sparsis praediti. Folia oblonge- 
ovata, basi subcuneata, obtusa, subpetiolata, evenia, marginata, coriacea, persistentia, 
supra glabra, subtus dense tomentosa, patula. Capitula terminalia, sessilia, bracteata, 
10—15 flora. Bracteae late-ovales, tomentosae, receptaculo dimidio breviores, tarde 
deciduae, ca. 8. Flores rosei, dense tomentosi, sessiles. Receptaculum cylindricum, 
amplum. Sepala late-ovata, rotundata, receptaculum subaequantia. Ovarium sericeum. 
Bacca ? 

Frutex ca. 50—70 cm altus. Folia ca. 3—4 cm longa, 0,6—0,9 cm lata, Bracteae 
ca. 0,4—0,5 cm longae. Receptaculum 0,8—0,9 cm longum, diametro 0,3 cm. 

8) neapolitana (Lodd. Bot. cab. t. 749 pro sp.) Lindl. in Bot. reg. t. 822. 

Folia utrinque glabra. 

Abbildungen: Smith, Spicil. t. 18. — Botan. magaz. t. 428. Botan. 
reg. 1838, t. 56. — Cyrill. Plant. rar. 3, t. 46. — Reichenbach, lc. Flor. 
german. AA, t. 544 n. 1178. 


ad B) neapolitana. Botan. reg. t. 822. — Loddig. Botan. cab. t. 749. 

Die Form B) neapolitana, welche von Loppices als Art angesehen, von 
Lisorey später als Varietät zu D. collina gezogen wurde (als solche erscheint 
sie auch in Dr Canporıe’s Prodromus), weicht von der typischen D. collina, die 
unterseits dicht zottig behaarte Blätter hat, durch die völlige Kablheit der- 
Selben ab. Im übrigen stimmt ß) neapolitana in der Behaarung mit der typi- 


1) Vgl. Tafel IV. 

2) Nach der Abbildung und Beschreibung, die Vısıanı von seiner D. Elisae giebt, 
lásst sich wohl mit ziemlicher Sicherheit feststellen, dass dieselbe nichts anderes sei als 
collina Sm. B) neapolitana Lindi. mit etwas schmäleren Blättern. Die Angabe, dass 
die Pflanze aus Mexico stamme, beruht wohl auf einem Irrthum. Nach Visit ist 
Synonym zu D. Elisae D. Delahayana hort. Dass D. Elisae die Mitte zwischen D. collina 
und Cneorum halte, wie Vısıanı meint, leuchtet weder aus der Abbildung noch aus der 
Beschreibung ein; denn mit D. Cneorum hat die Pflanze gar nichts zu thun. Im Herbar 
des botan. Institutes der deutschen Univers. in Prag liegen Exemplare, bezeichnet als 
D. hybrida hort. (collina >< Cneorum), aber auch diese haben gar keine Beziehung zu 
D. Cneorum, sie stimmen vollkommen mit der Abbildung der D. Elisae überein und sind 
eben nichts als schmalblättrige Formen der neapolitana. 

Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 


-1 


98 K. v. Keissler. 


schen collina überein, hat also, wie diese, zottig behaarte Äste, Bracteen und 
Blüten. In morphologischer Beziehung bestehen zwischen der typischen 
collina und 8) neapolitana verschiedene Zwischenstufen von der dicht zottigen 
Behaarung der Blattunterseite bis zur vólligen Kahlheit derselben. In geo- 
graphischer Beziehung deckt sich das Areal der typischen collina gänzlich 
mit dem Areal der zugehörigen Varietät. 

Über die Abgrenzung der D. collina von D. sericea und Vahli vgl. bei 
diesen. 


Standort: An steinigen, sonnigen Stellen der Hügel- und Bergregion. 

Geographische Verbreitung!): Europa: Mittleres und Süd- 
liches Italien. Sicilien (? und die Insel Marettimo. Kreta. — Asien: 
West- und Nordwestküste von Klein-Asien. 

Specimina visa: 

Italien. Monte Argentario, Etrurien (L. Tonga hb. K.; — Monte Argentario 
(hb. Marcucci) hb, M.; — Ostia bei Rom (Bnacnr) hb. M.; — Apennini de Popoli in 
den Abruzzen (MacwAciEn) hb. M.; — lago di Licola (HEnsicH) hb. P.; — Iago di Licola 
(TENonE, hb. Jacqu.) hb. M.; — auf Hügeln bei Neapel (leg. Mayer, hb. Zahlbruckner) 
hb. P.; — Volturno bei Caserta unweit Neapel (Sammler?, 4842) hb. P., hb. Z.; — 
Neapel (Sıeruorp) hb. M.— Insel Marettimo(Ross, Flora Sicula) hb. Rechinger (Wien?) 

Kreta. Auf Felsen bei Damasta (SIEBER) hb. Kk., hb. P.3), 

Klein-Asien. Caria (PrNAnp, 4843) hb. M.; — Brussa (FrivaLosky) hb. M.; — 
Bithynien (GrisEsAcH, 1822) hb. B.; — Bithynien (PEsTALOzzI, 1846) hb. B. 


Einige Bemerkungen zu Angaben in Florenwerken. 
Sicilien. In den Floren von Sicilien (Gussone, Flora sicula, Synopsis 
florae siculae, TonNAsENE, Flora sicula®) wiederholt sich immer wieder bei 
Daphne collina die Angabe: Insel Marettimo, während aus Sicilien die 
Pflanze nicht bekannt geworden zu sein scheint. Wahrscheinlich kommt 
sie hier auch vor und wurde nur bisher übersehen 5). — Balkanhalbinsel. 
In Sıpraorr et Smita, Prodromus florae graecae ist Daphne collina folgender- 
maßen eitiert: in collibus Italiae australis et ni fallor in Graecia, legit 
Sibthorp. Dies beruht jedenfalls auf einer Verwechslung, ebenso wie die 
Mitteilung eines Vorkommens derselben Pflanze am Athos in Dumont- 
D'UnvirLE's » Enumeratio plantarum in oriente lectarum« (in diesem letzteren 
Falle wohl verwechselt mit Daphne oleoides Schreb., die FrıvaLnsky gerade 


1j Nachdem einerseits D. collina und collina 8) neapolitana durch verschiedene 
Zwischenformen mit einander verbunden sind , anderseits beide annühernd das gleiche 
Areal bewohnen, so habe ich in das Standortsverzeichnis 8) neapolitana nicht speciell 
aufgenommen. Uber die Verbreitung der D. collina vgl. Tafel IV, Nebenkarte. 

2) Es liegen zwei Exemplare der collina, eines der sericea auf. 

3) SıepEr sammelte auf Kreta alle drei Arten und bestimmte sie als sericea Vahl. 

^) PosEro, Flora sicula, enthält noch nicht die Thymelaeaceen. 

5) Im Herbarium des Wiener Hofmuseums liegt allerdings ein Exemplar der Daphne 
collina, wenn auch mit der nicht einmal eine Bestimmung führenden Etiquette: »in 
fruticetis Siciliae «; eine Angabe des Sammlers fehlt auch. Auf dieses fragliche Exemplar 


will ich mich auch nicht stützen, ich habe es daher in das obige Verzeichnis nicht auf- 
genommen. 


gum 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 99 


auch am Athos sammelte); denn man trifft D. collina, wie auch sericea 
weder in den Herbarsammlungen aus dem Gebiete der Balkanhalbinsel 
und der zugehórigen Inselgruppen (auBer Kreta), noch finden sich über 
dieselben in den Abhandlungen über die neueren floristischen Forschungen 
auf der Balkanhalbinsel irgend welche weitere Angaben aufer den er- 
wähnten, gar nicht verlässlichen. 


24. Daphne sericea Vahl, Symb. botan. I, p. 28. 

Syn. D. oleaefolia Lam. dict. 3. p. 440. — D. argentea Clarke (non Sibth. et Sm.). 
— D. collina nonn. autor. (non Sm.). 

Frutex glaber (exclusis ramulis junioribus puberulis), trunco erecto vel adscendenti, 
dichotomo-ramosissimo. Rami breves, graciles, plus minus tortuosi, cicatricibus foliorum 
crebris eminentibus notati, cortice brunneo-griseo vel griseo. Folia ad apicem ramu- 
lorum dense conferta, rosulata, coriacea, plana, lanceolata, acuminata vel subacuminata, 
basi attenuata, sessilia, evenia, supra glabra subtus adpresse-pilosa, demum interdum 
fere glabra. Capitula terminalia, sessilia, bracteata, 5—8 flora. Bracteae obovatae, 
receptaculo triplo breviores, mox deciduae, sericeae, numero ca. 4—5. Flores rosei, 
sericeo-cani, sessiles. Receptaculum cylindricum amplum. Sepala late-ovata, rotundata, 
receptaculo triplo breviora. Ovarium pilosiusculum. Bacca brunneo-rubra, oviformis. 

Frutex usque ad 40 cm altus. Folia 1,5—2 cm longa, 0,5—0,4 cm lata. Recepta- 
culum 4—4,2 cm longum, diametro 0,15—0,25 cm. Bacca 0,4—0,5 cm longa, 0,3 cm lata’ 


Abbildungen. Desfont., Choix de Plantes t. 9. — Annal. d. Mus. 
d’hist. natur. Tom. X. t. 20 ad p. 297. ` 


Über die Unterscheidung von D. Vahli vgl. bei dieser. 

Von D. collina, welche habituell schon einen ganz anderen Eindruck 
als D. sericea macht, weicht diese hauptsächlich durch die kleineren und 
schmäleren, unterseits nur angedrückt flaumig behaarten t), rosettig 
gestellten Blätter und die armblütigen Köpfchen, ferner durch die 
reichliche Verästelung des Stammes und die kurzen, krummen, flau- 
mig behaarten (später fast ganz kahlen) Äste ab. Außerdem sind bei 
D. sericea die Blätter am Rand nicht verdickt, die Bracteen hinfällig, die 
Blüten nur seidig behaart, das Receptaculum größer. In der plumpen 
Gestalt dieses letzteren und der Ausbildungsweise der Kelchblätter stimmen 
D. collina und sericea überein. 


Standort: Obere Berg- und subalpine Region (sonnige Stellen ?). 
Geographische Verbreitung?): Europa: Insel Marettimo, Sicilien (?), 
Kreta. — Asien: Nordwest-, West- und Südküste von Klein-Asien. 

Specimina visa: 

Europa. Insel Marettimo (Ross, Flora Sicula, 4888) hb. Rechinger (Wien). — 
Kreta. In Gebüschen uuterhalb von Omalo und Lakkus (BaLvaccı, Iter creticum, 4892, 
n. 95) hb. U.; — Mont Volokia (REvERcROs, Pl. de Crête, 1884) hb. U.; — Berge östlich 
von Askyphos (SprEITZENHOFER, Iter creticum) hb. Z.; — bei der Stadt Gnossus (Ent: 
YALDsky) hb. M.; — Montagnes de Lakkus (Revercnon, Pl. de Crête, 4883, n. 153) hb. 
P: — Ita, Luniti, Sphakia, 2000 —5000" (HELDREICH, 4845) hb. B.; — Wald von Askyphos 


m 


1) D. sericea ist von den drei Arten am schwächsten behaart. 
2) Vgl. Tafel IV, Nebenkarte. 


100 K. v. Keissler. 


(Raunin (2j, Pl. de Crête, n. 449) hb. B.; — Montagnes d'Amalos, auf Felsen (REvERCHON, 
Pl. de Créte, 4884, n. 153) hb. B. 

Klein-Asien. Ebene von Mersina, Cilicien (BALANSA, Pl. d'Orient, n. 746) hb. M.; 
— Lycien (leg. BILLARD, hb. Jacquin) hb. M.; — Bithynischer Olymp (leg. Nor) hb. M.; 
— zwischen Sabaudja und Gucive 1) (AvcuEn-Erov, hb. d'Orient, n. 5294) hb. B. 

25. Daphne Vahli Keissl. in Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien 
1896, p. 214. 

Syn. D. sericea nonn. autor. (non Vahl). — D. collina nonn. aut. (non Sm.). 

Frutex trunco erecto, plerumque corymboso-, rarius dichotomo-ramoso. Rami 
longi, crassi, recti, puberuli, cicatricibus foliorum sparsis notati, per totum fere longitu- 
dinem foliis sparsis tecti, cortice brunneo-griseo vel griseo. Folia obovata vel oblonge- 
obovata, obtusa, plana, sessilia, evenia, coriacea, supra glabra, subtus dense adpresse- 
puberula, ramis arrecta. Capitula terminalia, sessilia, bracteata, $—45 flora. Bracteae 
obovatae, receptaculo triplo breviores, sericeae, mox deciduae, ca. 5—7. Flores sericeo- 
cani, sessiles. Receptaculum cylindricum, gracile, Sepala ovata, obtusa, receptaculo 
triplo vel dimidio fere breviora, Ovarium pilosiusculum. Bacca brunneo-rubra, ovi- 
formis. 

Frutex 50—70 cm altus. Folia 2,5—4 cm longa, 0,9—1,2 cm lata. Receptaculum 
1—1,2 cm longum, diametro 0,45 cm. Bacca 0,3—0,4 cm longa, 0,3 cm lata. 

8) glabrifolia Keissler l. c.2). 

Folia utrinque glabra. 

Über die Varietät B) glabrifolia. Ähnlich, wie bei D. collina eine 
Varietät B) neapolitana auftritt, deren Blätter nicht bloß an der Oberseite, 
sondern auch an der Unterseite kahl sind, gliedert sich auch von D. Vahli 
eine Varietät ab, welche, während die Blätter der typischen D. Vahli nur 
oben kahl sind, unterseits aber eine dicht angedrückt-flaumige Behaarung 
tragen, Blätter besitzt, die auch unterseits ganz kahl sind. In der 
Behaarung der sonstigen Organe stimmt diese von mir als glabrifolia be- 
zeichnete Varietät mit der typischen Vahli überein. Ganz so, wie sich 
zwischen D. collina und ß) neapolitana keine scharfe Grenze ziehen lässt, 
so auch zwischen D. Vahli und der ihr zugehörigen glabrifolia, indem es 
von der dicht angedrückt-flaumigen Behaarung der Blattunterseite bis zur 
Kahlheit verschiedene Abstufungen giebt. 

Über die Unterscheidung von verwandten Arten. D. Vahli 
steht einerseits in Beziehungen zu D. sericea, anderseits zu D. collina, 
schließt sich aber im allgemeinen mehr an letztere an, von der sie übrigens 
als Art gut verschieden ist. 

Mit D. Vahli hat es folgende Bewandtnis?). Unter dem Namen sericea 
Vahl wurden von den Autoren zwei Pflanzen mit einander confundiert. 
Die erste davon stellt einen reich verzweigten Strauch mit kleinen, schmalen 
Blättern und armblütigen Köpfchen dar; das ist die eigentliche D. sericea 


1) Am Isnik-See in Bithynien. 

2) Ich hätte mich vielleicht nicht veranlasst gefühlt, die kahle Form der D. Vahli 
speciell zu benennen, wenn nicht eben die kahle Form der D. collina schon einen 
Namen hätte. 

3) Vgl. Keisster, Le 


———— 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 101 


im Sinne Vanr's, wie sich aus der Originalbeschreibung entnehmen lässt. 
Die zweite aber gleicht habituell mehr der D. collina, ist also, was den 
Stamm betrifft, mäßig geteilt, hat größere und breitere Laubblätter als die 
sericea Vahl und reichblütige Köpfchen. 

Diese beiden Pflanzen wurden von verschiedenen Autoren, auch von 
Meissner in De CanpoLıe's Prodromus (wie die angeführten Belegexemplare 
lehren) irrtümlich als sericea Vahl aufgefasst. Dieselben können aber leicht 
von einander getrennt werden und zwar unterscheidet sich D. Vahli von 
der echten »sericea Vahl« besonders durch die schon angegebene geringe 
Verzweigung des Stammes, durch die langen, dicken, geraden 
Äste, die größeren und breiteren, über die Äste zerstreuten Blätter, 
die reichblütigen Köpfchen (8—12 Blüten) und die eifórmigen 
Kelchblätter; bei D. sericea hingegen ist die Verzweigung eine sehr reich- 
liche, die Äste sind kurz, dünn, gebogen, die Blüten kleiner und schmäler, 
rosettig gestellt, die Köpfchen armblütig (3—5 Blüten) und die Kelchblätter 
rundlich. Habituell sind die beiden Arten, wie die Bemerkungen über die 
Ausbildung des Stammes und der Äste, über die Größe und Stellung der 
Blätter lehren, sich unähnlich. 

D. collina hat, wie schon gesagt, einen annähernd gleichen Habitus, 
wie D. Vahli, und es ist daher zu wundern, dass D. Vahli nicht öfters mit 
collina verwechselt wurde. D. Vahli unterscheidet sich von collina nament- 
lich durch die bloß flaumig behaarten Äste und die an der Unterseite nur 
dicht angedrückt-flaumig behaarten Blätter, durch das größere und 
schlanke Receptaculum und die eifürmigen, stumpfen Kelchblätter 
(bei D. collina Äste und Blattunterseite zottig behaart, Receptaculum 
kleiner, plump, Kelchblätter breit-eifórmig, abgerundet). Außerdem wäre 
noch zu erwähnen, dass bei D. Vahli die Blätter am Rand nicht verdickt, 
sitzend, an den Ästen mehr oder minder nach aufwärts geschlagen sind und 
dass die Blüten eine bloß seidige Behaarung tragen. 

In dem Mangel der Behaarung an der Blattunterseite gleichen sich 
wohl die beiden früher genannten Varietäten der D. collina und Vahli, doch 
bleiben für dieselben alle anderen Unterschiede, welche für die Stamm- 
arten gelten, aufrecht. 


Standort: Hügel- und Bergregion (sonnige Stellen?). 

Geographische Verbreitung!) Europa: Kreta. — Asien: 
Südküste von Kleinasien, nördlichster Teil von Syrien. 

Specimina visa: 

Kreta. Auf Felsen bei Damasta (SıEser), in mehreren Exemplaren, hb. U., 
hb. M., hb. P. 2. 


—— 


A) Die typische D. Vahli und 8) glabrifolia haben ungefähr den nämlichen Ver- 
breitungsbezirk inne. Betreffs des Areals der D. Vahli vgl. die Tafel IV, Nebenkarte. 

2) SIEBER sammelte auf Kreta unter der Bezeichnung sericea alle drei Arten, also 
D. Vahli, sericea Vahl und collina. 


102 K. v. Keissler. 


Klein-Asien. Auf dem Berge Tcharyklar bei Adalia (Bounezav, Pl. Lyciae, 1860) 
hb. M.; — auf dem Berge Nur bei Pyramus (Korscny, Iter cilic.-kurd., 4859, Pl. ad 
Pyramum in monte Nur lectae, Suppl., n.3) hb. M.; — in der Ebene, Adalia (HELDREICH, 
4845) hb. M.; — im Taurus-Gebirge, Bulgar-Dagh (Korscuv, Iter cilic., n. 1765) hb. M.; 
— Mersina, bei der Ruine Soli, Cilicien (SiNTENIs, Iter orientale, 4888), hb. Kk.; — von 
dem Gebirge Kassan Oghlu (Korscny, Iter cilic.-kurd., 1859, Suppl., n. 76) hb. M., ibid., 
n. 443, hb. B.; — Cilicien (AucBER-Eroy, hb. d'Orient, n. 2916) hb, B.; — Akma-Dagh, 
hb. M. f). 

Syrien. Nächst Beilan (Korscuy, Pl. Syriae bor., 1862, n. 335) hb. M.; — bei 
Alexandretta (Korschy, Iter cilic.-kurd., 1859, Pl. Syriae, n. 272) hb. M.; — Alexandretta, 
1832, hb. B. 


26. Daphne Blagayana Freyer in Flora 1838, 4, p. 176. 
Syn. D. alpina Baumg. Enum, Flor. transsilv. (1845) (non L.). — D. Lerchenfeldiana 
Schur, Enum. plant. Transs. (4866). 


Fruticulus trunco erecto, subsimplice, sat crasso, terete, laeve, apice versus sparse 
puberulo. Folia obovata vel late-obovata, apice rotundata vel leviter emarginata cum 
parvulo mucrone, tenuiter venosa, glabra, persistentia, coriacea, sessilia, ad apicem 
trunci rosulata (rarius modo approximata). Capitula terminalia, sessilia, bracteata, 
10—15 flora. Bracteae oblonge-obovatae, interiores lineari-lanceolatae, sericeae, recep- 
taculum subaequantes, ca. 8. Flores luteo-albi, sparse pilosuli, sessiles. Receptaculum 
cylindricum, gracile. Sepala ovata, subobtusa, receptaculo triplo breviora. Ovarium 
puberulum. Bacca carnosa, glabra, alba. 

Frutex ca. 30 cm altus. Folia ca. 3,4—4,3 cm longa, ca. 4,4—1,9 cm lata. Flores 
ca. 1,8—2,2 cm longi. Bracteae ca, 4—1,2 cm longae. 

Abbildungen. Reichenb., Flor. German. 11, 555. — Kerner, 
Pflanzenleben 2, tab. ad p. 703. — Van Houtte, Flore de serres 22 (4877) 
t. 1265. — Regel, Gartenflora 29 (4880) t. 1020. 


Ich brauche wohl nicht erst besonders hervorzuheben, dass D. Bla- 
gayana im groBen Publicum eine gewisse Berühmtheit erlangt hat und unter 
dem Namen »Königsblume« bekannt ist, sowie dass man die längste Zeit 
den Standort derselben am Lorenziberg bei Billichgrätz in Krain für den 
einzigen hielt, bis sich dann heraustellte, dass dieselbe an zahlreichen 
anderen Orten im Bereiche der Balkanhalbinsel vorkomme. 

Ich mache hier einiges von der Literatur über D. Blagayana nambhaft: 
Frever in Flora 4838, I., p. 476. — Werrtstein, Verhandl. d. zool. bot. Ges. 
Wien, Sitzber. XXXVII (1888) p. 16, — Seunık u. Derc in Wissensch. 
Mitteil. aus Bosnien u. Hercegov. I (1893) p. 589 ff. — Beck, Die Kónigs- 
blume (Daphne Blagayana Freyer) in »Wien, illustr. Gartenzeit. 1893, 
Heft 40«. — Römer, Über das Vorkommen der Königsblume in Siebenbürgen 
in » Wien. illustr. Gartenzeit. 1894«. — Kerner, Pflanzenleben II. p. 803. — 


Für D. Blagayana ist es besonders charakteristisch, dass der Stamm 
entweder gar nicht geteilt oder nur mit 2 oder 3 Asien versehen ist, dass 


4) Noch andere derart lückenhaft bezeichnete Exemplare habe ich hier, wie auch 
öfters bei anderen Arten, ausgelassen. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 103 


die Behaarung sehr gering ist (Äste spärlich flaumig behaart, Blätter 
kahl, Blüten spärlich flaumig behaart), dass die Blätter sehr breit, an der 
Spitze abgerundet sind und daselbst eine kleine Stachelspitze tragen, 
dass die Blüten sehr groß und von gelblich-weißer Farbe sind. Bei 
den drei früheren Arten ist der Stamm ästig, die Behaarung an allen Teilen 
eine mehr oder minder starke, die Blätter entbehren der kleinen Stachel- 
spitze, die Blüten sind kleiner und rosenrot. 

Standort: Wälder oder Waldwiesen der montanen und subalpinen 
Region!). 

Geographische Verbreitung?): Krain. Lorenziberg bei Billichgrätz, 
Razorhügel bei Alt-Oberlaibach (Voss, 1889, nach Beck), Katharinenberg 
bei St. Margarethen (hb. U. 3)). 

Siebenbürgen. Auf dem Berge Köhavas nächst Hitfalu (leg. SımonkAar, 
1886, hb. M.), Peatre mare bei Kronstadt (leg. Römer, hb. H.), bei Vidra 
im Bihargebirge (Siwoskar, 1886, nach Beck), auf der Alpe Bucsecs und 
Keresztenhavas (BaumsGarten, 1816, nach Beck). 

Bosnien. Auf dem Ormanj nächst Hadzéeé, bei Sarajewo (FIALA, 
1890, hb. P.). Nach Beck ` Auf dem Ozren bei Maglaj (A. Sprung, 1889), 
am Smolin und Matina bei Zepée (Gscnwiwp, 1889), am Konju (BnaNpis, 
1890), auf dem Cicelj bei Cajnica (Derc, 1890). 

Hercegowina. Nach Beck: Am Glogovo bei Jablanica (Vannas, 1890), 
im Ladjanicathale bei Konjica (Fiara, 1893). 

Montenegro. Nach Pancic (Elenchus plantarum vasc. in Črna Gora 
1875): Am Dormitor nicht weit vom See Riblje jezero. 

Albanien. Soll hier, wie Beck citiert, im Jahre 1889 von ScHILLInG 
gefunden worden sein. 

Macedonien. Bei Allchar im Nidze-Gebirge (Dónrrem, It. turc. sec., 
1893, n. 331, hb. U.). 

Serbien. Berg Diocibare in Centralserbien (Pancic, 4875, hb. K.), 
Berg Stol (Pancıc, 1874, hb. M.). 

Bulgarien. Trojanpass (Urumorr, Flora bulgarica, hb. H.). 


4) In Krain in Begleitung von Valeriana tripteris L., Potentilla carniolica A. Kern., 
Ruscus hypoglossus L., Erica carnea L., in Bosnien, Hercegowina und Serbien in Be- 
gleitung von Erica carnea, in Macedonien (nach DörFLER) in Rothföhrenwäldern in 
Begleitung von Anemone nemorosa L., Primula Columnae Ten. und Scilla bifolia L. 

2) Teils auf Grund von Herbarmaterial, teils mit Hilfe zweier Arbeiten, nämlich: 
Beck, Die Königsblume (Daphne Blagayana Freyer). Wiener illustrierte Garten- 
zeitung, 4893, Heft 10. 
RówEn, Über das Vorkommen der Kónigsblume in Siebenbürgen. Wiener illu- 
Strierte Gartenzeitung, 4894. 
3) Ein Exemplar im Herbar der zoologisch-botanischen Gesellschaft, angeblich 
von DoLtLiNEn bei Idria gesammelt, scheint mir zweifelhaft. 


104 K. v. Keissler. 


Anhang. 


Daphne tenuiflora Bur. et Franch. in Journ. de Botan. 4894 (V) p. 154. 
Diese Art ist mir nur aus der Diagnose bekannt. Von Burrat und FnaNCHET 
wird dieselbe in die Section Daphnanthes gestellt. Nun soll aber nach der 
Beschreibung D. tenuiflora Blüten mit 4—5 Kelchblättern und 8—40 Pollen- 
blättern, sowie einen deutlich entwickelten Griffel, der fast dieselbe Länge 
wie der Fruchtknoten hat, besitzen. Ich möchte meine Ansicht dahin aus- 
sprechen, dass diese Art überhaupt nicht zu Daphne gehört, weil diese 
Gattung stets nur 4 Kelchblätter und 8 Pollenblätter aufweist und durch 
eine Narbe ausgezeichnet ist, die sitzend oder höchstens ganz kurz ge- 
stielt ist. 

Gesetzt aber den Fall, dass diese Art aus sonstigen Gründen in die 
Gattung Daphne zu stellen wäre, so würde sie jedenfalls eben wegen ihrer 
besonderen Charaktere einer eigenen Section und nicht der Section Daph- 
nanthes zuzuzählen sein. 

Zum Schlusse sei noch hervorgehoben, dass es auch eine D. tenuiflora 
Spanoghe in Linn. XV (1841) p. 335 giebt. An dieser eben genannten 
Stelle (Prodromus-Florae Timorensis) ist der Name ohne weitere Beschrei- 
bung angeführt. Es ist nur eine Verweisung auf die »Icones n. 64« vor- 
handen. Aber diese Icones wurden, wie der Autor selber bemerkt, 
niemals publiciert. Es handelt sich also hier um ein » Nomen solum «. 


Allgemein zusammenfassende pflanzengeographische 
Bemerkungen. 


Bevor ich auf die geographische Verbreitung der Section Daphnanthes 
selbst eingehe, möchte ich zunächst etwas weiter ausholen und vorerst 
mich in einigen Worten über die geographische Verbreitung der ganzen 
Gattung Daphne ergehen. 

Die Gattung Daphne erstreckt sich von 10? südl. Breite bis über 65? 
nórdl. Breite und von 40° westl. Länge v. Ferro bis 180? östlich. Länge 
v. Ferro, gehört also dem nördlichen extratropischen und dem palaeotro- 
pischen Florenreiche!) an. Sie findet sich in dem größten Teil von Europa, 
an der Nordküste von Afrika (mit Ausnahme von Tripolis und Ägypten?) 
und in dem größten Teil von Asien (mit Ausschluss von Arabien, des süd- 
lichen Vorderindien und des nördlichen Sibirien). Obwohl einige Arten 
ostwärts bis Japan (z. B. D. odora, pseudomezereum) und Kamtschatka (D. 


1) Vgl. EnsLer’s Gruppierung der pflanzengeographischen Gebiete der Erde in 
dessen Werk »Entwicklungsgescbichte der Pflanzen welt« Bd. IL, p. 334. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes, 105 


kamtschalica) reichen, so wurde doch bisher noch kein Vertreter der 
Gattung aus Amerika bekannt. Auch in Südafrika und Australien, wo die 
Familie der Thymelaeaceen einen groBen Formenreichtum entwickelt, 
scheint die Gattung zu fehlen. 

Die Daphne-Arten gehören vorzugsweise der gemäßigten Zone an; 
doch reicht D. Mezereum mit einem Teil ihres Areales auch in die ark- 
tische Region hinein, so wie südlich einige Arten im Tropengebiete auf- 
treten. Zu den letzteren sind die drei Arten der Section Genkwa, die 
drei Arten der Section Eriosolena und von Daphnanthes D. sinensis zu 
rechnen. 

Die Areale der Sectionen sind mit Ausnahme derjenigen der Section 
Eriosolena, welches, über den óstlichen und nórdlichen Teil von Vorder- 
indien (bis in einen Teil des Himalaya), über ganz Hinterindien, Sumatra 
und Java sich ausbreitend in der Richtung von Nord nach Süd gestreckt 
ist, westöstlich in die Länge gezogen. Dieselben greifen mehrfach in ein- 
ander über; ist es ja doch eine pflanzengeógraphisch bekannte Thatsache, 
dass entfernter verwandte Artengruppen gemeinsam neben einander vor- 
kommen kónnen, während solche von naher Verwandschaft sich meist 
gegenseitig in ihrer Verbreitung ausschlieBen. 

Die geringste Anzahl von Sectionen kommt zwischen 170? und 480? 
östl. Länge von Ferro (auf Kamtschatka) vor, nämlich bloß eine von den 
fünfen, das ist die Section Mezereum; die größte Zahl, nämlich vier 
(Mezereum, Genkwa, Daphnanthes, Eriosolena [es fehlt bloß die Section 
Laureola]) tritt zwischen 440° und 120° östl. Länge von Ferro (China, 
Hinterindien) auf. 

Wenn ich nach diesen einleitenden Worten nun speciell zur Section 
Daphnanthes, die den Gegenstand der vorliegenden Arbeit bildet, über- 
gehe, so nimmt dieselbe unter den Sectionen der Gattung Daphne nächst 
Mezereum das größte Areal ein. Sie reicht ohne Unterbrechung von 0? 
bis 465° östl. Länge von Ferro und bewegt sich in der Breitenausdehnung 
zwischen 10? südlich. und 55° nördlich. Breite. In ihr Areal, welches, 
wie die eben angeführten Zahlen wohl hinlänglich darthun, sehr stark 
westöstlich in die Länge gestreckt ist, fallen das südliche und ein Teil des 
mittleren Europa (Pyrenäen-, Apenninen-, Balkan-Halbinsel, mittleres, 
Südliches und südöstliches Frankreich, Schweiz, Teile von Süddeutschland, 
Österreich-Ungarn, einzelne Teile von Russland), die Nordküste von Afrika 
(mit Ausnahme von Tripolis und Ägypten ?) sammt den canarischen Inseln, 
das westliche, mittlere und ein Teil des östlichen Asiens (Klein-Asien, 
Syrien, Palästina, Gebiet des Kaukasus, Persien, Afghanistan, Baludschi- 
stan, Gebiet des Altai und Himalaya, südliches China, Anam und das 
Japanesische Inselreich). Wie hieraus zu entnehmen, gehören die Ver- 
treter der vorliegenden Section sehr verschiedenen Florengebieten an. 

Von den Subsectionen, in welche sich » Daphnanthes « teilen lässt, 


106 K. v. Keissler. 


nehmen Oleoidest) und Daphnanthoides das größte, Collinae das kleinste 
Gebiet ein. Die geringste Zahl von Subsectionen (1) befindet sich zwischen 
80° und 90? östl. Länge von Ferro (Afghanistan, Baludschistan : Subs. 
Oleoides), die ansehnlichste (5, also alle mit Ausnahme von Daphnanthoides) 
zwischen 30? und 40? Gel, Länge von Ferro (Italien, Balkanhalbinsel, 
Österreich-Ungarn). 

Betreffs der Zugehörigkeit der einzelnen Subsectionen zu bestimmten 
Florenreichen 2) fällt die Subsectio Alpinae zum größten Teil dem alpinen?), 
zum nur geringen Teil dem pontischen und sibirischen, die Subsectio 
Oleoides dem mediterranen, pontischen und himalayischen, die Subsectio 
Gnidium dem mediterranen und chinesischen, die Subsectio Cneorum dem 
alpinen und baltischen®), die Subsectio Collinae dem mediterranen und 
pontischen, die Subsectio Daphnanthoides dem himalayischen und chine- 
sischen Florenreiche zu. 


Wenn man die Verbreitung der Arten der Section Daphnanthes in . 


westöstlicher Richtung verfolgt; so stellt sich folgendes Resultat heraus: 
Zwischen 0? und 10? östl. Länge von Ferro 2 Arten, 
» 4109 » 20° » » » » 
» 209 » 30? » » » » 
» 309 » 40° » » » » 
» 409 » 50° » » » » 
» $09 » 60° » » v a 
» 609 » 70° » » » >» 


» 709 » 80° » » » » » 
» 809 » 909 » » » » » 
» 909 » 1009 » » » » 

» 4009 » 440° » » » » » 
» 4409 » 190? » » » » » 
H 1909 » 430° » » » » » 


» 414309 » 4409 » » » » 
» 140° » 450° » » » » 
» 4509 » 4609 » » » » 
» 41609 » 470° » » » » 


Das dichteste Vorkommnis (9 Arten) liegt also demnach zwischen 
30° und 50? östl. Länge von Ferro (Italien, Österreich-Ungarn, Balkan: 


ve LO fO O3 O2 r6 Ct ep zm Dä ée QOO dq od bow 


4) Das Areal der Subsection Oleoides ist dargestellt: A. auf Tafel I (oleoides- 
Gruppe), 2. auf Tafel II (angustifolia- Gruppe). 

2) Bezüglich der Florenreiche halte ich mich hauptsächlich an die Einteilung in 
KERNER, Pflanzenleben, Bd. II. p. 831. 

3) Im Sinne Dnupe's (Pflanzengeographie p. 365) genommen, umfasst also die 
Alpen, Karpathen, das französische Bergland und die Pyrenäen sammt den zugehörigen 
Vorländern. 


+) Im Sinne Drupe’s, vgl. »Deutschlands Pflanzengeographie«., 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes, 107 


halbinsel, Klein-Asien), also zum Teil an derjenigen Stelle, an welcher 
auch die meisten Subsectionen (5, also nur Daphnanthoides fehlend) ver- 
treten sind. Und zwar fallen zwischen 30° und 40? östl. Länge von 
Ferro auf die Subsectionen Oleoides, Gnidium und Alpinae je 1, auf 
Cneorum und Collinae je 3 Arten, zwischen 40° und 50° östl. Länge 
von Ferro auf Gnidium und Cneorum je 4, auf Oleoides 3, auf Collinae 
4 Arten. Das zweitdichteste Vorkommnis (6 Arten) befindet sich zwischen 
90° und 100° östl. Länge v. Ferro (Himalaya, China), an einer Stelle, an 
der auch eine beträchtliche Zahl von Subsectionen (4, es fehlen nur Cneorum 
und Collinae) vorkommen. Jene 6 Arten verteilen sich folgendermaßen: 
Subsectio Gnidium und Alpinae je 4, Subsectio Oleoides und Daphnanthoides 
je 2 hievon. Das Minimum (4 Art) fällt unter 80° bis 90? östl. Länge von 
Ferro (Afghanistan, Baludschistan), woselbst ja auch nur eine einzige Sub- 
section (nämlich Oleoides) zu finden ist. 


Nach Florenreichen verteilen sich die Arten der Section Daphnanthes 
in nachstehender Weise: 


Baltisches Florenreich. . . . . . A Art. 
Sibirisches » e, ln 
Himalayisches  » 2... 5 3 Arten. 
Alpines » 2... 0 » 
Pontisches » nd» 
Chinesisches » e, D » 
Mediterranes  » 8» 
29 Arten!). 


Unter allen Arten besitzen D. angustifolia (Persien, Afghanistan, 
Baludschistan, westl. Himalaya), cannabina (Himalaya, Teil von China), 
oleoides Mediterrangebiet, Syrien, Klein-Asien) das ausgedehnteste, D. arbus- 
cula (bisher nur an einem einzigen Standort gefunden) das beschränkteste 
Areal. 

Die Zahl der Endemismen innerhalb der vorliegenden Section ist eine 
ziemlich ansehnliche; dieselbe beträgt nämlich von 26 Arten 8. Hievon 
bilden 4 Arten Endemismen von sehr geringer Verbreitung (Endemismen 
im strengsten Sinne des Wortes): D. arbuscula (in den Karpathen, wie 
früher bemerkt, nur von einem Standort bekannt), D. jasminea (an wenigen 
Stellen in Mittelgriechenland), D. petraea (kleiner Teil von Südtirol), D. Sophia 
(an wenigen Stellen in Russland); 3 Arten sind für größere Gebirgssysteme 
endemisch: D. altaica für den Altai, D. caucasica für den Kaukasus, 


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!) Die Zahl der in der Arbeit behandelten Arten beträgt eigentlich nur 26, allein 
3 Arten, D. Cneorum, D. angustifolia und D. cannabina gehóren gleichzeitig 2 Floren- 
gebieten an, D. Cneorum dem baltischen und alpinen, D. angustifolia dem pontischen 
und himalayischen, D. cannabina dem himalayischen und chinesischen. 


108 K. v. Keissler. 


D. striata für die Alpen!); 4 Art, nämlich D. odora, ist auf der japanischen 
Inselgruppe endemisch. 

An sonstigen Endemismen wäre noch namhaft zu machen: aus der 
Verwandtschaft der D. alpina: petiolata in Krain, Istrien und dem unga- 
rischen Litorale, aus der von D. angustifolia: mucronata im westlichen 
Himalaya, aus der von D. cannabina: parvifolia und Bholua in einem Teil 


des Himalaya, aus der Verwandtschaft von D. oleoides endlich buxifolia in 
Armenien. 


Der mutmassliche entwicklungsgeschichtliche Zusammen- 

hang der Arten und Subsectionen der Section Daph- 

nanthes (nebst einigen Bemerkungen über den mutmasslichen 

entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang der Sectionen der 
Gattung Daphne überhaupt). 


Das Studium des entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhanges der 
Arten einer Artengruppe, der Artengruppen einer Subsection, und — in 
dieser Richtung immer weiter aufwärts steigend — der höheren Einheiten 
des Systems bildet eine der wichtigsten, ja direct sogar die wichtigste Auf- 
gabe der modernen, systematischen Botanik. Für die Ableitung von 
Schlüssen über die Stammesgeschichte werden in erster Linie die gegen- 
seitigen morphologischen und geographischen Verhältnisse der Formen und 
Formengruppen in der Gegenwart, in zweiter Linie wohl auch diejenigen 
Thatsachen, ‚welche die Phytopaläontologie über das Auftreten und die 
Verbreitung gegenwärtig noch lebender Formen in früheren Perioden der 
Erdgeschichte und über die morphologische Beschaffenheit und die Ver- 
breitung vorweltlicher Formen zu Tage gefördert hat, als Stütze heran- 
gezogen. 

Es ist leicht einzusehen, wieso es unvermeidlich ist, dass bei Betrach- 
tungen dieser Art bis zu einem gewissen Grade die Mutmaßung, die hypo- 
thetische Annahme eine Rolle spielen muss; und zwar desto mehr, je mehr 
man von den kleineren Einheiten des Systems zu den größeren emporsteigl. 

Es sei mir gestattet, in den folgenden Zeilen mich einigen Erörterungen 
über- den wahrscheinlichen Entwicklungsgang im Bereiche der Section 
Daphnanthes zuzuwenden, und móchte ich nur vorher wenige, allerdings 


4) D.retusa, die zwar bisher auch nur im westlichen Tibet an einem einzige? 
Standort (vgl. im speciellen Teil) gefunden wurde, habe ich deshalb nicht unter die 
endemischen Arten gestellt, weil dieselbe erst im Jahre 1893 beschrieben wurde und 
möglicherweise eine viel weitere Verbreitung hat. — Ebenso dürfte D. linearifolia, die 
zwar nur von zwei benachbarten Standorten in Palästina bekannt ist, in Wirklichkeit 
ein größeres Areal einnehmen. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 109 


ganz hypothetische Annahmen über die phylogenetische Entwicklung der 
gesammten Gattung Daphne einschalten. 

Die Gattung Daphne lässt sich, wie ich bereits in der Einleitung her- 
vorgehoben habe, in 5 Sectionen einteilen: Genkwa, Mezereum, Daphnanthes, 
Laureola und Eriosolena. Es ist nun vor allem zu bemerken, dass die 
zuletzt genannte Section in morphologischer Beziehung in nur lockerem 
Zusammenhang mit den übrigen Sectionen steht, weshalb einige Autoren 
dieselbe geradezu als besondere Gattung behandelt haben !), und dass sich 
dieselbe auch in geographischer Hinsicht abweichend verhält. Was ersteres 
betrifft, so ist Eriosolena namentlich durch fadenförmig gestielte, mit 
einem In volucrum versehene Köpfchen ausgezeichnet, die sich bei den 
anderen Sectionen der Gattung nicht wiederfinden?), bezüglich der letzteren 
hat sie als einzige von den Sectionen ihre Heimat fast ausschließlich in 
den Tropen, indem sie in Vorder-Indien, Hinter-Indien und im malayischen 
Archipel verbreitet ist. 

Es dürfte sich daher unter jenen Stammformen, aus welchen die gegen- 
wärtige Gattung Daphne hervorging, und die man etwa mit der allerdings nur 
theoretischen Wert habenden Bezeichnung a Palaeodaphne« belegen könnte, 
frühzeitig eine Divergenz nach zwei Seiten hin eingestellt haben (wie es das 
beigegebene Schema über die mutmaßliche Entwicklung der Sectionen?) 
zur Anschauung bringt), auf der einen Seite nach jener Ausbildung hin, 
die uns gegenwärtig durch die Section Eriosolena repräsentiert wird, auf 
der anderen Seite nach jenen Urformen, aus denen sich späterhin die 
übrigen Sectionen der Gattung Daphne herausentwickelt haben. Für diese 
letzteren habe ich mich des ebenfalls wieder nur theoretische Bedeutung 
besitzenden Namens » Palaeo- Eudaphne« bedient, weil aus diesen sozusagen 
die eigentlich typischen Sectionen der Gattung hervorgegangen sind. 

Von hier aus dürfte sich ungefähr gleichzeitig eine Teilung nach drei 
Richtungen hin ergeben haben, nämlich eine Abgliederung erstens der 
Formen mit lederigen Blättern und Bracteen führenden, axillären 
Trauben (Ahnen der Section Laureola), zweitens der Formen mit lederigen, 
seltener krautigen Blättern und Bracteen führenden oder bracteenlosen 
Blütenständen, die meist endständige Köpfchen, seltener endständige 
Trauben darstellen (Ahnen der Section Daphnanthes), drittens der Formen 
mit krautigen Blättern und bracteenlosen, axillären Köpfchen 
(Ahnen der Section Mezereum und Genkwa). 


A) In letzter Zeit hat VAN Tiecuen (Rech. sur la struct. et les affin. des Thym. et d. 
Pen., Ann. d, sc, natur. sér. VII. tome XVII, p. 185 ss.) die Section Eriosolena auf Grund 
des anatomischen Baues als eigene Gattung angesehen. on 

2) Nur bei der in die Section Laureola gehörigen D. pontica L. B) Szovitsii (C. Koch 
Meissn. befindet sich der Blütenstand auch auf einem fadenfürmigen Stiel, aber erstens 
sind die (2) Blüten, aus denen der Biütenstand besteht, selbst wieder gestielt (also kein 
Köpfchen), ferner ist ein Involucrum nicht vorhanden. 

3) Siehe*Fig. I, auf p. 410. 


110 K. v. Keissler. 


Hierauf hat sich dann die letztgenannte Gruppe in die Section Meze- 
reum mit wechselstündigen und in die Section Genkwa mit gegen- 
ständigen Blättern geteilt. Die gegenständige Blattstellung ist ein Merk- 
mal, das allerdings etwas auffälliges an sich hat, weil dasselbe außerhalb 
der Section Genkwa keiner anderen Daphne-Art zukommt, und man könnte 


Figur 4. 
Palaeo-Daphne. 


Palaeo -Eudaphne. 


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vielleicht in einen directen genetischen Zusammenhang der Section 
Genkwa mit Mezereum Zweifel setzen. Dies dürfte aber nicht berechtigt 
sein, nachdem die Arten der Section Genkwa im übrigen, namentlich in 


Kette gegen Ad 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 111 


der krautigen Consistenz der Blätter und der axillären Stellung der 
Blütenköpfchen mit den Arten der Section Mezereum völlig übereinstimmen; 
nur mag die Annahme nahe liegen, dass die Sonderung beider Gruppen 
von einander frühzeitig erfolgte (wie es auch in Fig. 4 dargestellt ist). 

Die Gruppe mit lederigen Blättern und bracteenführenden, axillären 
Trauben hat eine weitere Teilung nicht mehr erfahren und ist gegenwärtig 
durch die Section Laureola repräsentiert. 

Was die Section Daphnanthes schließlich betrifft, so lässt sie der Um- 
Stand, dass sie Arten mit krautigen und mit lederigen Blüttern, mit und 
ohne Bracteen an den Blütenständen enthält, zwischen Laureola auf der 
einen, Mezereum und Genkwa auf der anderen Seite in der Mitte stehend 
erscheinen, gleichsam als directe Fortsetzung der Formen von » Palaeo- 
Eudaphne«. 

Die Section Daphnanthes hat sich nachmals in die 6 Subsectionen: 
Alpinae, Oleoides, Gnidium, Cneorum, Daphnanthoides, Collinae gegliedert, 
deren entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhang ungefähr folgender ge- 
wesen sein kann. Vor allem mag sich eine Scheidung der ursprünglichen 
Formen in die Ahnen der Subsect. Collinae und Daphnanthoides, welche 
Spüterhin in die beiden genannten Subsectionen zerfielen, und in die Ahnen 
der Subseet. Cneorum, Gnidium, Oleoides und Alpinae vollzogen haben; 
von diesen zwei Gruppen ist die erste besonders durch den Besitz von 
Bracteen, die zweite durch das Fehlen derselben (mit Ausnahme der 
Subsect. Cneorum) ausgezeichnet. Die Annahme, dass die Subsectio Cneo- 
rum trotz des Vorhandenseins von Bracteen mit den bracteenlosen Sub- 
sectionen Gnidium, Oleoides und Alpinae genetisch näher zusammenhänge 
als mit Collinae und Daphnanthoides, gewinnt dadurch in mancher Hinsicht 
an Wahrscheinlichkeit, dass dieselbe keine eigentlich typisch entwickelten 
Bracteen!) besitzt und an den Blättern eine ähnliche feine weiße Punk- 
tierung aufweist, wie sie für die Subsectio Oleoides und Gnidium so charak- 
teristisch ist, ein Merkmal, das bei den Arten von Collinae und Daphnan- 
thoides nicht wiederkehrt. Immerhin mag sich die mit Bracteen versehene 
Subsection Cneorum als die erste unter den Subsectionen der zweiten Ent- 
wicklungsreihe abgespalten haben, wie ich dies in dem beigefügten Schema 
(Fig. I, welches neben der Darstellung des phylogenetischen Zusammen- 


— 0. 


A) Bei D. Cneorum sind die Bracteen in ihrer ganzen Beschaffenheit laubblattartig 
Und haben auch fast dieselbe Größe, wie die Laubblätter; bei D. striata, arbuscula und 
Petraea sind sie zwar scariös und kleiner als die Laubblätter, aber sie gleichen mehr 
Blütenknospendecken, weil sie fast ziegeldachig sich aneinander legen, indem die 
äußeren kürzer, die inneren aber länger sind. 

Inbetreff der Stellung der Subsectio Cneorum möchte ich bemerken, dass der 
typische Vertreter derselben, D. Cneorum, unleugbar Beziehungen zu D. Gnidium hat. 
Es äußert sich dies in der schwachen Verzweigung des Stammes, der ziemlich dichten 
Blattstellung und in der Ausbildung der Blätter (schmal, stachelspitzig, kahl). 


112 K. v. Keissler. 


hanges der Arten und Artengruppen, auch diejenige der Subsectionen ent- 


hált, zur Anschauung zu bringen suchte. 
Später haben sich dann die drei übrigen keine Bracteen besitzenden 


Subsectionen: Gnidium, Oleoides und Alpinae entwickelt. Man hat sich 
vorzustellen, dass aus der einen, ursprünglichen Stammform der bracteen- 
losen Subsectionen die drei Stammformen der gegenwärtigen Subsectionen 


Figur 2. 
Section Daphnanthes. 


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hervorgingen!). Hiervon nahmen diejenigen der Oleoides und Gnidium 
wohl ein annähernd gleiches Areal ein, das von Spanien durch das ganze 
Mediterrangebiet, Klein-Asien und Persien bis in den Himalaya (bei Gni- 
dium sogar bis in das westliche China) gereicht haben dürfte. Diese An- 


4) Vgl. Fig. 2. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 113 


nahme scheint deshalb naheliegend, weil die Subsectio Oleoides auch 
gegenwürtig noch das genannte Gebiet inne hat!) und weil die Subsectio 
Gnidium, die ihren Hauptsitz im Mediterrangebiet (hier vertreten durch 
D. Gnidium) aufweist, noch einmal getrennt hiervon im westlichen China 
(mit D. Roumea als Repräsentanten) auftaucht? was sich nur dahin 
erklären lässt, dass dieselbe in dem zwischenliegenden Teile früher auch 
vertreten war, aber später daselbst ausstarb. Die Stammform der Subsectio 
Alpinae jedoch mag nordwärts an das Areal der beiden anderen Stammformen 
(speciell derjenigen der Subs. Oleoides) gegrenzt haben, ühnlich wie auch 
heute D. alpina in Spanien, Italien und in der Balkanhalbinsel?), D. caucasica 
am Südfuß des Caucasus?) an D. oleoides unmittelbar sich anschließt 4). 

Die Stammform der Subsection Oleoides zerfiel wahrscheinlich nach- 
mals in eine westliche Form, aus welcher D. oleoides und jasminea5) ent- 
standen, und in eine östliche Form, welche der Ausgangspunkt der angu- 
stifolia-Gruppe®) wurde. Diese Annahme kann damit begründet werden, 
dass die Gruppe der D. oleoides auch gegenwärtig dem westlichen”), jene 
der D. angustifolia dem östlichen®) Teil des Areales der Subsectio Oleoides 
angehórt. 

Morphologisch nahe Beziehungen existieren, wie bereits im speciellen 
Teil angeführt wurde, zwischen der oleoides-Gruppe der Subsectio Oleoides 
und zwischen der Subsectio Alpinae, Beziehungen, welche insbesondere 
darin zum Ausdruck gelangen, dass zwischen einer Form der ersteren, 
glandulosa, und einer Form der letzteren, alpina, direct Übergangsformen 
vorkommen?). Hand in Hand mit der nahen Verwandtschaft geht auch die 
Art der geographischen Verbreitung, indem, wie schon teilweise erwähnt, 
die Subs. Alpinae und die oleoides-Gruppe sich gegenseitig in benach- 
barten Gebieten ersetzen, in demselben Gebiet aber ausschließen. 

Die zweite Gruppe der Subsectio Oleoides, die Arten aus der Ver- 


4j Vgl. Tafel I oleoides-, Tafel II angustifolia-Gruppe. 

2) Vgl. Tafel II. 

3) Vgl. Tafel I. 

4) Was die zwei übrig bleibenden Vertreter der Alpinae anbelangt, so ist D. Sophia, 
wie gleich besprochen werden wird, eine Bildung jüngeren Datums, die erst secundär 
aus der D. caucasica hervorgegangen ist, D. altaica aber, die ungeführ gleichzeitig mit 
D. alpina und caucasica entstanden sein dürfte, ist gegenwärtig wenigstens durch die vom 
Tarbagatai bis zum Schan-Alai-tag liegenden Gebirgsstócke von dem Areale der Sub- 
sectio Oleoides getrennt (es müsste höchstens die Pflanze bisher hier übersehen worden 
Sein), dürfte aber ursprünglich wohl mit demselben in Verbindung gestanden haben. 

5) Diese beiden Arten werden in der Folge ófters kurz als oleoides-Gruppe be- 
zeichnet (nicht zu verwechseln mit der Subsection Oleoides). 

6) Darunter sind folgende Arten zu verstehen: D. Stapfii, cachemireana, angusti- 
folia, linearifolia und gnidioides. 

7) Vgl. Tafel I. 

8) Vgl. Tafel II. 

9) Vgl. den speciellen Teil (unter oleoides), sowie auch Tafel I. 

Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 8 


114 K. v. Keissler. 


wandtschaft der D. angustifolia, nühern sich wiederum der Subsectio 
Gnidium. Es kommt dies zunächst ganz allgemein in einer gewissen Ähn- 
lichkeit der Blattbildung (sclimal, stachelspitzig) und der Gestalt des 
Receptaculums zum Ausdruck. Dazu ist bei 2 Arten der angustifolia- 
Gruppe, D. angustifolia und cachemireana, eine Neigung zur Ausbildung 
traubiger Inflorescenzen vorhanden, wodurch eine deutliche Anlehnung an 
die Section Gnidium, die bekanntlich traubige Blütenstände hat, bewirkt 
wird. Die zwei übrigen Vertreter, D. gnidioides und linearifolia, haben 
zwar köpfchenförmige Blütenstände, zeigen aber sonst wieder deutliche 
Beziehungen zur Section Gnidium (speciell zu D. Gnidium). Die erstere 
sieht habituell der D. Gnidium sehr ähnlich; überdies ist sie mit dieser 
durch Zwischenformen verbunden!). Die letztere erinnert ebenfalls 
habituell an D. Gnidium und hat mit derselben auch die Reichblütigkeit 
der Inflorescenz gemein. Von factischen Übergangsformen kann aber hier 
eigentlich nicht die Rede sein, da das Areal derselben gar nicht mit dem 
von D. Gnidium in Berührung kommt). 

Und was ist die Folge der morphologischen Beziehungen der beiden 
genannten Artengruppen? In ganz analoger Weise, wie vorher zwischen 
der oleoides-Gruppe und der Subsection Alpinae, die gegenseitige Aus- 
schließung in denselben und die Ersetzung in benachbarten Gebieten. Wir 
finden von der Subsection Gnidium die gleichnamige Art im Mediterran- 
gebiet und D. Roumea im westlichen China, dazwischen befindet sich in 
dem Areal der Subsection Gnidium eine Lücke, und in diese ist die an- 
gustifolia-Gruppe wie ein Keil eingeschoben?), wobei die Verbreitung der 
einzelnen Arten so ist, dass die der D. Gnidium am nächsten stehende D. 
gnidioides direct an D. Gnidium angrenzt. Wahrscheinlich hat die angusti- 
folia-Gruppe im Kampf ums Dasein die Formen der Subsectio Gnidium 
verdrüngt. Die oleoides-Gruppe tritt im Mediterrangebiet neben dem da- 
selbst befindlichen Vertreter der Subsection Gnidium auf, weil der Grad der 
Verwandtschaft derselben zu dieser Subsection ein nur geringer ist?). 

Nunmehr gehe ich zur Besprechung des mutmaßlichen entwicklungs- 
geschichtlichen Zusammenhanges der einzelnen Arten innerhalb einer 
Subsection über. 


Subsectio Alpinae. 


Es war früher davon die Rede, dass die Stammform der Subsection 
Alpinae mutmaflich an die Stammform der oleoides- Gruppe angrenzte. 
Später haben sich dann aus der Stammform an drei Stellen in Anpassung 
an die speeifischen klimatischen Verhältnisse jeder (derselben annähernd 


4) Über alles das vgl. näheres im speciellen Teil unter D. Gnidium. 
2) Vgl. Tafel I. 


3) Vgl. Tafel I und II. Areal der D. oleoides und D. Gnidium. 


APPENA 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 115 


zur selben Zeit!) drei eigene Arten gebildet, die mit einander nahe verwandt 
sind und vicariierende Formen darstellen, die einander gegenseitig in den 
auf einander folgenden Gebirgen ersetzen. So begegnen wir im Altai und 
Tarbagatai der D. altaica, im Kaukasus der D. caucasica, in den Alpen und 
Pyrenäen der D. alpina. 

Diese letzte ist die morphologisch am besten verschiedene Art, was 
offenbar seine Ursache darin hat, dass die klimatischen Verhältnisse in den 
Alpen erheblich andere sind als Am Kaukasus einerseits, im Altai und 
Tarbagatai anderseits. D. altaica und caucasica stehen sich dafür unter 
einander viel nüher als eine jede von ihnen der D. alpina, was wohl der 
größeren Übereinstimmung des Klimas der von ihnen besiedelten Gebirge 
zuzuschreiben ist. 

In dem óstlichen Teil des Areales der D. alpina schaltet sich petiolata 
ein; dieselbe hat nur eine locale Verbreitung, sie ist als eine Localrasse 
jüngeren Datums aufzufassen, die von der D. alpina ausgegangen ist?). 

Der vierte Vertreter der vorliegenden Subsection, D. Sophia, hat ein 
ganz eigentümliches Vorkommen. Er ist in einem Teile des südlichen und 
südóstlichen Russland endemisch, woselbst er bisher nur an zwei durch 
einen größeren Zwischenraum geschiedenen Localitäten?) gefunden wurde 
(Gouvern. Kursk, Charkow, Kijew im südlichen, Gouvern. Orenburg im 
südöstlichen Russland). Die große Ähnlichkeit mit D. caucasica scheint auf 
einen genetischen Zusammenhang mit dieser hinzudeuten. Man hat sich 
etwa vorzustellen, dass zur Eiszeit, in der ja auch im Kaukasus eine De- 
pression der einzelnen Regionen erfolgte, D. caucasica teils südwärts gegen 
Armenien und Persien zu, teils nordwärts in einen Teil des an den Kaukasus 
angrenzenden Russland wanderte. Beim Rückgang der Eiszeit zog sich ein 
Teil der D. caucasica wieder in die frühere Heimat zurück, während ein 
anderer Teil derselben sich im südlichen und südöstlichen Russland be- 
hauptete und nur in Anpassung an die geänderten Existenzbedingungen 
eine Umformung erlitt. So entstand D. Sophia!). Als nachmals auf das der 
Eiszeit unmittelbar folgende »baltische« Klima das »pontische« trat, wurden 
wohl die Verhältnisse für D. Sophia in diesen wenig gebirgigen Gebieten 
sehr ungünstig; das Areal derselben verlor daher, wie anzunehmen, immer 
mehr an Ausdehnung; schlieBlich blieben von demselben nur noch zwei 
kleine Inseln 2) übrig, die sich bis heute erhalten haben. l 

Um noch ein kurzes Streiflicht auf die eine der beiden Verbreitungs- 
inseln, nämlich auf diejenigen im südlichen Russland zu werfen, so liegt 
dieselbe ungefähr zwischen dem Centralplateau des Gouvern. Orel und 
den Kreidegebirgen des Donez. Dieses Gebiet ist überhaupt rehr reich an 
Gebirgspflanzen und endemischen Arten, worauf zuerst Lirwivow in einer 


1) Siehe übrigens auch Fig. 2 auf p. 112. 
2) Vgl. Tafel I. 


116 K. v. Keissler. 


Abhandlung »Pflanzengeographische Bemerkungen über die Flora des euro- 
päischen Russland «!) die Aufmerksamkeit gelenkt hat. Derselbe citiert 
diesbezüglich auBer dem schon genannten Gebiet noch die silurischen 
Kalke des baltischen Küstenlandes und die Wolga-Gebirge und bringt das 
Auftreten von Gebirgspflanzen und endemischen Arten daselbst mit der 
Eiszeit in Verbindung. 


Subsectio Oleoides. 


Über die Scheidung der Subsection Oleoides in zwei Gruppen: Arten 
aus der Verwandtschaft der D. oleoides (oleoides-Gruppe) und Arten aus der 
Verwandtschaft der D. angustifolia (angustifolia-Gruppe) und über die Be- 
ziehungen der ersteren zu der Subsection Alpinae, der letzteren zu der 
Subsection Gnidium wurde schon das wichtigste angeführt 2). 

Die beiden genannten Artengruppen werden hier jede für sich be- 
handelt. 


4. oleoides-Gruppe. 


Die Stammart der Gruppe mag wohl der zu D. oleoides gehörigen 
glandulosa am ähnlichsten gesehen haben, welche ein sehr ausgedehntes 
Areal?) einnimmt, in das sämmtliche andere Formen der Gruppe mit ihrem 
Verbreitungsgebiet hineinfallen. 

Als erste Abgliederung von der Stammform der D. oleoides ist D. jas- 
minea*) anzusehen. Dieselbe ist wohl speciell innerhalb der griechischen 
Gebirge unter dem Einflusse der daselbst wirksamen klimatischen Factoren 
entstanden, während im Apennin, in den südspanischen und kleinasiatischen 
Gebirgen, die von glandulosa ja auch bewohnt werden, eine der D.jasminea 
analoge Gebirgsform nicht zur Ausbildung gelangte. Ähnliche Fälle, dass 
nämlich eine weiter verbreitete Form, in deren Areal mehrere Gebirgszüge 
eingeschlossen sind, nur in einem Teil derselben (eventuell nur in einem 
einzigen) eigene Gebirgsformen zur Abscheidung bringt, in dem anderen 
aber nicht, lassen sich auch bei anderen Gattungen constatieren. Ich 
möchte aus der Gattung Daphne selbst zwei diesbezügliche Beispiele an- 
führen. Das eine hiervon bezieht sich auf D. Cneorum. Aus derselben 
haben sich in den Alpen D. striata und petraea, in den Karpathen D. ar- 
buscula entwickelt, während in dem dritten von D. Cneorum besiedelten Ge- 
birgsstock, den Pyrenäen, kein eigener Gebirgstypus aus der Verwandtschaft 


1) Erschienen in dem Bull. soc. natur. Moscou. 4890, Il. (p. 322). Es ist in russi- 
scher Sprache abgefasst; vgl. übrigens das Referat über diese Abhandlung in Jusr's 
Botan. Jahresber. 4891, II. p. 343. 

2) Vgl. hierüber »Specieller Teil« unter D. oleoides und; D. Gnidium, vorliegendes 
Capitel p. 443 u. 414. 

3) Vgl. Tafel I. 
4) Wie wohl selbstverstündlich D. jasminea Sibth. et Sm.; vgl. »Specieller Teil« 
p. 59. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 117 


derselben auftritt. Als zweites Beispiel führe ich D. Laureola an, die zwar 
nicht mehr der Section Daphnanthes angehört. Dieselbe weist in den 
Alpen JJ, in den Gebirgen des nördlichen und centralen Teiles der Balkan- 
halbinsel, im Apennin und den südspanischen Gebirgen keine Gebirgs- 
formen auf, wohl aber im kleinen Atlasgebirge (D. Laureola L. var. Djur- 
djurae Debx. in Flore Kabyl.) und in den Pyrenäen (D. Laureola L. f) 
Philippi [Meissn.] Willk. und y) cantabrica Willk.). D. jasminea, die gegen- 
würtig auf ein kleines Gebiet in Mittel-Griechenland und im Peloponnes be- 
schränkt ist, dürfte wohl ursprünglich den größten Teil der Gebirge der 
genannten beiden Länder eingenommen haben, bis spátere ungünstige 
äußere Verhältnisse, über deren Art sich schwer näheres sagen lässt, ihre 
Existenz gefährdeten. D. jasminea büßte daher den Hauptteil ihres Areales 
ein und konnte sich nur an wenigen, besonders günstigen Punkten bis auf 
die Gegenwart erhalten. 

Bedeutend später als D. jasminea ist von D. oleoides eine Form zur 
Absonderung gekommen, aus der dann brachyloba und buxifolia gemeinsam 
entstanden sind. Die Annahme des späteren Zeitpunktes ist damit zu be- 
gründen, dass brachyloba und buxifolia mit glandulosa sehr nahe verwandt 
sind2), was bei D. jasminea nicht der Fall ist. Dass brachyloba und buxi- 
folia nieht einzeln für sich von glandulosa abzweigten, sondern erst se- 
cundär aus einer gemeinsamen, von dieser sich ablósenden Stammform 
hervorgingen , gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass brachyloba 
und buxifolia sich gegenseitig näher stehen, als jede von ihnen der 
glandulosa. 

Die beiden in Rede stehenden Formen fallen in den óstlichen Teil des 
Areales der glandulosa hinein; nachdem bucifolia nur in Armenien, brachy- 
loba jedoch neben Armenien auch in ganz Klein-Asien?) vorkommt, ist 
die letztere die weiter verbreitete von den beiden, die erstere liegt zugleich 
gänzlich innerhalb des Areales der letzteren. Aus diesem allen geht her- 
vor, dass brachyloba und buxifolia in jene Kategorie von Formen ein- 
zubeziehen sind, welche zwar morphologisch bereits differenziert sind, 
aber geographisch noch nicht ihr selbständiges Gebiet sich errungen haben. 

Merkwürdig ist es, dass man bei D. oleoides eine deutliche Zunahme 
der Dichtigkeit der Behaarung an allen Organen in der Richtung von 
Westen nach Osten nachweisen kann. Bei glandulosa, um zunächst von 
dieser zu sprechen, zeigt sich, dass neben der normal behaarten Form 
(Blätter in der Jugend beiderseits flaumig behaart, später oberseits kahl, 
Aste flaumig behaart) auch eine solche vorhanden ist, bei der schon die 
Jungen Blätter beiderseits ganz kahl und die Äste gleichfalls kahl sind. 


. 1) Daselbst tritt D. Laureola in den ganzen West-Alpen, sowie in dem südlichen 
Teil der Mittel- und Ostalpen auf. 
2) Vel. hierüber »Specieller Teil« p. 50. 
3) Vgl. Tafel 1, 


118 K. v. Keissler. 


Diese Form, welche seinerzeit Veranlassung zur Aufstellung der D. lucida 
Loisel. gegeben hat, kommt neben der normal behaarten vor, aber nur in 
Nordafrika, Spanien, auf Corsica, Sardinien, Sicilien und in Italien, wäh- 
rend sie in dem von Italien ostwärts gelegenen Areal der glandulosa fehlt. 
Dafür tritt aber gerade nur in diesem östlichen Teil (also Balkanhalbinsel, 
Klein-Asien, Syrien) neben der normal behaarten Form der glandulosa die 
puberula auf!), die an allen Organen fast zottig behaart ist; brachyloba 
ferner, die an und für sich schon stärker behaart ist als glandulosa?) und 
dazu noch eine der puberula analoge mit stärkerer Behaarung ausgestattete 
Form bildet, endlich buxifolia, die am stärksten behaarte von allen, ge- 
hören sämtlich dem östlichen Arealteile der D. oleoides an. l 


2. angustifolia-Gruppe. 


Aus der östlichen von der Subsectio Oleoides zur Abscheidung ge- 
langten Form, welche die Stammform der vorliegenden Gruppe darstellt 
und die wohl der gegenwärtig so weit verbreiteten D. angustifolia am ähn- 
lichsten gesehen haben mag, dürfte als erste Abzweigung D. Stapfii hervor- 
gegangen sein 3), weil sich dieselbe nämlich morphologisch von den anderen 
Arten der Gruppe in namhafter Weise durch das Auftreten von bloß 
axillären (bei fehlenden terminalen) Blütenständen und durch die in der 
Jugend striegelhaarigen, spüter gekórnelten Blütter unterscheidet. Infolge 
dieser morphologisch stark differenten Beschaffenheit wird es auch begreif- 
lich, dass D. Stapfii zu den anderen Arten der Gruppe nicht im Verháltnis 
der geographischen Ausschließung steht, sondern direct in einem Teile des 
Areales einer derselben, nämlich des D. angustifolia auftritt). 

Später dürfte sich dann von dem Areale der Stammform, als deren 
gegenwärtige Fortsetzung, wie gesagt, D. angustifolia zu betrachten ist, 
zuerst ostwärts D. cachemireana*), später westwärts die Stammform der 
D. gnidioides und linearifolia abgegliedert haben. Dass die Abgliederung 
der D. cachemireana früher stattgefunden habe), ist deshalb plausibel, 
weil dieselbe trotz näherer Beziehungen zu D. angustifolia doch mit der- 
selben nicht in einem solehen Grade verwandt ist, wie D. gnidioides und 
linearifolia. . 

Aus der Stammform der beiden gerade genannten Arten?), welche 
sich beiläufig über Kleinasien, Syrien und Palästina ausgebreitet haben 
kann, entstand in Klein-Asien D. gnidioides, in Syrien und Pälästina 
D. linearifolia. Diese letztere liegt zwar nach den bisherigen Angaben 
inselartig von den anderen Arten der Gruppe getrennt, indem sie bis jetzt 
nur von zwei einander nahe liegenden Stellen in Palästina bekannt ge- 


4) Vgl. Tafel I, 
2) Vgl. >Specieller Teil« p. 54. 
3) Vgl. Fig. 2, p. 442. 
4) Vgl. Tafel II. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 119 


worden ist), dürfte aber wohl vermutlich weiter verbreitet sein und viel- 
leicht bis zu dem Areal! der D. gnidioides und D. angustifolia hinauf- 
reichen. 

Wohl erst in jüngerer Zeit wird sich an D. angustifolia die Ausbildung 
der affghanica und mucronata vollzogen haben, da die morphologischen 
Unterschiede derselben von D. angustifolia geringfügiger Natur sind. Auch 
hier ist eine teilweise geographische Trennung eingetreten, indem D. an- 
gustifolia selbst in Persien heimisch ist, ostwürts hievon aber in Afgha- 
nistan, Balutschistan und im Himalaya an Stelle derselben affghanica tritt‘). 
Auf den Himalaya beschränkt ist mucronata; wenigstens ist dieselbe bisher 
nur dort constatiert worden. Sie fällt gänzlich in das Areal der weiter 
verbreiteten affghanica hinein, ähnlich wie bei D. oleoides Schreb. buxifolia 
in das Areal der ein weiteres Gebiet besiedelnden brachyloba. 

Überblickt man nunmehr die Verbreitungsverhältnisse der Arten der 
Subseetio Gnidium und derjenigen der angustifolia-Gruppe im allgemeinen?) 
so zeigt sich, dass in der ansehnlichen Längenausdehnung von 410 Breite- 
graden, von den canarischen Inseln bis in das westliche China, eine Anzahl 
von verwandten Arten, in benachbarten Gebieten einander vertretend, 
lückenlos, wie die Glieder einer Kette sich aneinander schließen, indem 
dort, wo das Areal der einen Art aufhört, das einer andern sich unmittel- 
bar anschließt, ein Beispiel, das sich nicht leicht anderwärts in so aus- 
geprägter Form wieder finden lässt. Es sind dies von West nach Ost der 
Reihe nach aufgezählt: Gnidium — gnidioides — angustifolia — angustifolia 
8) affghanica — cachemireana — Roumea!). 


Subsectio Gnidium. 

Von den Beziehungen der Subsectio Gnidium zu der angustifolia- 
Gruppe der Subsectio Oleoides war teils gerade früher teils gelegentlich 
der Darstellung des Zusammenhanges der einzelnen Subsectionen die Rede. 

Es erübrigt sich hier nur, hervorzuheben, dass die beiden Arten der 
Subsection D. Gnidium und D. Roumea einander recht nahe stehen und 
daher die Abtrennung beider von der Stammart relativ spät erfolgte 3. 


Subsectio Cneorum. 


Der eigentliche Grundtypus der ganzen Subsection ist D. Cneorum, 
eine Art, die einen großen Teil von Mitteleuropa besiedelt und wohl seit 


langer Zeit sich unveründert erhalten hat. 0. 
Von derselben dürfte sich in relativ junger Zeit die ihr sehr nahe 
Stehende Verloti abgegliedert haben, welche an mehreren, von einander 


—__ 


1) Vgl. Tafel II. 
3) Vgl. Fig. 2, auf p. 412. 
3) Vgl. auch hierüber p. 444. 


120 K. v. Keissler. 


isolierten Stellen von geringer Ausdehnung im Bereiche des Areales der 
D. Cneorum neben dieser selbst vorkommt. Wahrscheinlich stellt Verloti 
einen Typus dar, der uns sozusagen eine in Entstehung begriffene Art 
vergegenwürtigt. Hiefür scheint neben der geringen morphologischen 
Differenz der D. Cneorum gegenüber auch der Umstand zu sprechen, dass 
abgesehen von dem Mangel einer factischen geographischen Sonderung von 
D. Cneorum die einzelnen Vorkommnisse der Verloti ganz regellos im Areal 
dieser eben genannten Art zerstreut liegen!), und dass auch sonst an 
mehreren Punkten, wo die eigentliche Verloti vertreten ist, das eine oder 
andere Individuum der D. Cneorum eine gewisse Neigung gegen Verloti 
besitzt. 

Von der Stammart D. Cneorum ist jedenfalls auch D. striata, ebenso 
wie arbuscula und petraea, abzuleiten, deren Entstehung jedoch in eine 
viel frühere Zeit als diejenige der Verloti zu versetzen ist, weil dieselben 
von D. Cneorum morphologisch viel bedeutender abweichen als Verloti. 
Der eigentliche AnstoB zur Ausbildung der erwähnten drei Arten ist wohl 
in der Anpassung der D. Cneorum, die ja eine Pflanze der Bergregion (hóch- 
stens auch der unteren subalpinen Region) ist? an die subalpine und 
alpine Region der Alpen und Karpathen zu suchen. Wann dieser Vorgang 
sich vollzog, darüber lässt sich schwer näheres vermuten. So viel aber 
scheint wahrscheinlich zu sein, dass ungefähr um denselben Zeitpunkt 
herum sich D. striata in den Alpen und eine Stammform der D. petraea und 
arbuscula in den Alpen und Karpathen sich entwickelt habe?). Aus dieser 
Stammform ging nachmals in den Alpen D. petraea, in den Karpathen 
D. arbuscula hervor, also auch wieder ein Beispiel dafür, wie sich zwei 
nahe verwandte Arten in benachbarten Gebirgen ersetzen. Gegenwärtig 
sind D. petraea und arbuscula auf ein sehr kleines Areal, das Überbleibsel 
eines ehemals wohl viel größeren, angewiesen); sie gehören demnach in die 
Kategorie der Relict-Endemismen. Die Annahme einer eigenen Stammform 
für D. petraea und arbuscula glaube ich damit motivieren zu kónnen, dass 
die beiden sich morphologisch von D. striata erheblich entfernen, dagegen 
unter einander sich recht nahe stehen und daher wohl auf eine gemeinsame 
Wurzel zurückzuführen sind. 

Dass D. striata früher weiter verbreitet war als jetzt, scheint deshalb 
wahrscheinlich, weil dieselbe gegenwürtig von dem Hauptareal, das sich 
über einen Teil der schweizerischen, italienischen und österreichischen 
Alpen erstreckt, inselartig getrennt noch ein wenig ausgedehntes Gebiet in 


1) Vgl. Tafel III. 

2) Nur in Bosnien gehört D. Cneorum, deren einziger Standort daselbst die Cinear- 
spitze bei Livno ist, gerade der subalpinen und alpinen Region an, fehlt dagegen den 
niedrigeren Lagen (nach freundlicher Mitteilung des Herrn Professor BECK). 

3) Vgl. Fig. 2 auf p. 112. 

4) Vgl. Tafel 111. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 121 


der Dauphiné bewohnt!), welches ursprünglich wohl auch mit dem Haupt- 
areal verbunden gewesen sein muss. 


Subsectio Daphnanthoides. 


Es ist begreiflich, dass die Grenzen der einzelnen Areale, so wie sie 
in Tafel IV eingetragen sind, nicht genau sein können, sondern nur an- 
nähernd die Verteilung der einzelnen Arten wiedergeben, nachdem ja 
der Himalaya, China, Anam und Japan noch nicht genauer floristisch durch- 
forscht sind. Aber immerhin lassen sich auch jetzt schon einige ungefähr 
zutreffende Folgerungen über den Zusammenhang der Arten ableiten, um 
so mehr als man sich aufler auf die Verbreitung ja auch auf den morpholo- 
gischen Vergleich stützen kann. 

Wahrscheinlich war über das ganze Gebiet, welches gegenwürtig von 
der Subsection Daphnanthoides eingenommen wird, vormals eine Stamm- 
form derselben verbreitet. Aus dieser sonderten sich hernach einzelne 
Formen ab, und zwar eine westliche (D. cannabina), eine südöstliche (D. 
sinensis) und eine östliche (D. odora?)). 

Schon früher, bevor noch diese ziemlich nahe verwandten drei 
Arten entstanden waren, hatte sich vermutlich — dafür spricht wenigstens 
die morphologisch wesentlich abweichende Beschaffenheit?) — im west- 
lichen Teile (China) D. retusa, im östlichen Teile (östliches China, Japan) 
D. japonica abgegliedert®). Es ist ganz interessant, dass die erstere sich 
noch am ehesten morphologisch an die später aus der Stammform entstan- 
dene westliche Form, D. cannabina, an die sie unmittelbar angrenzt, 
anlehnt, so wie anderseits D. japonica noch am meisten an die östliche 
Form, D. odora, erinnert. 

Infolge der geringen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen D. 
Japonica und D. odora wird es begreiflich, dass sich die beiden nieht in 
benachbarten Gebieten gegenseitig ersetzen, sondern dass ihre Areale zum 
größten Teile über einander Gallen A. Im Gegensatz hiezu treten auf Grund 
näherer Verwandtschaft D. cannabina, sinensis und odora jede gesondert 
für sich auf und ihre Areale sind derart angeordnet, dass sich dieselben 
Segenseitig ausschließen. 

D. cannabina zeigt deutlich die Tendenz, sich in verschiedene Formen 
aufzulösen. Die am wenigsten ausgeprägte derselben ist latifolia, welche 
durch Übergangsformen mit D. cannabina verbunden ist; von latifolia sah 
Ich auch ein Exemplar aus China, während mir die typische cannabina nur 
aus dem Gebiet des Himalaya vorlag. Wahrscheinlich dürfte aber D. canna- 


1) Vgl. Tafel HI. 

2) Vgl. Tafel IV und Fig. 2, auf p. 412. 

3) Vgl. Specieller Teil p. 96 (retusa) und p. 88 (japonica). 
4) Vgl. Tafel IV. 


122 K. v. Keissler. 


bina auch in China vorkommen, so dass man annehmen kann, dass sich das 
Areal deiselben mit dem der /atifolia decke; parvifolia und Bholua sind 
augenscheinlich Gebirgsformen, die sich aus D. cannabina innerhalb des 
Verbreitungsgebietes derselben in Anpassung an die specifischen klima- 
tischen Verhältnisse der höheren Gebirgsregionen innerhalb des Himalaya 
gebildet haben !). Ein ganz ähnlicher Fall liegt in der Gattung Daphne bei 
glomerata Lam. vor, die dem Kaukasus angehört. Von dieser gliedern sich 
auch zwei Formen ab, welche in den oberen Gebirgslagen die eigentliche 
D. glomerata vertreten. Diese beiden werden gewöhnlich als 8) pauciflora 
Meissn. und y) nivalis (C. Koch) bezeichnet. 


Subsectio Collinae. 


Eine besonders nahe morphologische Verwandtschaft der vorliegenden 
Arten mit Arten anderer Subsectionen besteht im allgemeinen nicht. Selbst 
der Subsection Daphnanthoides stehen dieselben ziemlich isoliert gegen- 
über Es äußert sich dies außer in den morphologischen Unterschieden 
auch darin, dass die Subsectionen Collinae und Daphnanthoides geogra- 
phisch weit von einander getrennt sind, indem die Arten der ersteren in 
Klein-Asien, der Balkanhalbinsel und Italien, diejenigen der letzteren im 
Himalaya, in China, Anam und Japan heimisch sind). 

Die Stammform der Subsection Collinae, von Klein-Asien ausgehend, 
besetzte wahrscheinlich auf ihrer Wanderung nach Westen die Balkanhalb- 
insel, Italien, Sicilien, Syrien, Ägypten und Tunesien; nach den noch 
weiter westlich liegenden Ländern des Mediterrangebietes dürfte dieselbe 
nicht gelangt sein, da dort kein einziger Vertreter gegenwärtig zu finden ist. 

Als erste Art mag wohl aus der Stammform D. Blagayana entstanden 
sein, da sie von den anderen Arten der Subsection erheblich abweicht. 
Dieselbe nahm für sich die Balkanhalbinsel in Anspruch und vertritt da- 
selbst die anderen Arten, die aus den übrigen Teilen des Areales der 
Stammform zur Entwicklung kamen ?). 

Einige Zeit nach der Abtrennung der D. Blagayana dürfte sich zunächst 
eine Spaltung nach zwei Richtungen hin ergeben haben, erstens gegen 
D. collina, zweitens gegen eine Stammform der D. Vahli und sericea, aus 
welcher alsbald diese beiden Arten selbst hervorgingen4). Dass die Zeit- 
differenz zwischen der Bildung dieser drei Arten überhaupt keine große 
gewesen sein mag, ist deshalb plausibel, weil die drei Arten nahe mit 
einander verwandt sind. Dass sich aber nicht zugleich alle drei Arten 
abgegliedert haben, sondern dass vorerst neben D. collina eine wenn auch 
kurzlebige Stammlorm von D.Vahli und sericea entstanden sei, ist darum 


1) Vgl. Tafel IV. 
2) Vgl. Tafel IV, Haupt- uud Nebenkarte. 
3) Vgl. Tafel IV, Nebenkarte. 

) 


5) Vgl. Fig. 2, auf p. 142. 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnauthes. 123 


anzunehmen, weil D. sericea trotz mancher Übereinstimmung mit D. collina 
doch mehr Verwandtschaft mit D. Vahli hat. 

Sonstiges über die Subsection vgl. in meiner Arbeit »Über eine neue 
Daphne-Art und die geographische Verbreitung derselben, sowie die ihrer 
nächsten Verwandten: (Verhandl. d. zool. botan. Gesellsch. Wien (1 896), 


p. 2944 ss). 


Index der im speciellen systematischen Teil vorkommenden Namen. 


[Die gültigen Namen sind cursiv, die Namen der Synonyme stehend gedruckt.) 


Seite 
acuminata B. et H. . . . . 65 
— B) Kochii Meissn.. . . . . . . 65 
acuminata Stocks.. . . . . . . . . 65 
alpina L... . . , ros . 44 
— D) petiolata nov. var... vss. 44 
alpina Baumg. . . . . . U . . . . 102 
alpina Savi... oo 22222. 97 
alpina Sibth, et Sm. . . . . . . . . 49 
alpina Sprun.. . 2.2.2222. 
altaica Pall.. . . oo oc 29 
altaica Stev. . . . | 2... A 
angustifolia C. Koch . . . . e 
— Baffghanica (Meissn.). . . e 
— y) mucronata (Royle] . . . . e 
arbuscula Ce, 84 
— a) hirsuta Cel. . . . . . 85 
— P) glabrata Cel.. . . . . . 83 
argentea Clarke. . .. , 99 
australis Cyr, |. |... ui 
Bholua Ham. . . . |... ©... 983 
Blagayana Free... . 102 
Blagayana hort.. 2.22 97 
buxifolia Helde ` n 49 
buxifolia Orph, . , |... B 49 
buxifolia Sart. oL E 49 
buxifolia Vah]. s DE 49 
Cachemireana Meissn.. . . . l 64 
candida Vittm. 2.24 44 
Candolleana Meisen MEM l E l 74 
cannabina Wall. . E l . 93 
— P) latifolia Meissn. . . 2... 93 
u Parvifolia Meissn. . . . . .. 93 
—5)Bhoua (Ham). . . |. 93 
"manica Bornm.. | . . . 61 
ĉaucasica Pal], ` sn ) ) . 38 
m B) axilliflora nov. nom. . . . . . 39 
— P) cognata C. Koch. . . . . . . 38 


chinensis Spr, esr sss s.s 9 


Seite 

Cneorum L.. . . e... 77 
— HI Verloti (Gr. et G.) e 717 
— — f. humifusa (V erl. etFaz). . . 77 
— var. abietina Borb.. . . Si 
Cneorum Güld. . . . . . . . . A8 
Cneorum Wahlb. . . . . . .... 82 
Cnidium Boiss. . .. . . .... 72 
collina Sm.. . . . 2... 9l 
— OI neapolitana Lindl. 2s. s. 9I 
colina Kotschy . . . . . . . . . . A8 
colina d’Urv.. . . . . . s... A8 
collina nonn. aut. . . . . . . . 99,400 
coriacea Royle e, 64 
cretica Steud.. e A8 
Dauphini hort. e, 9? 
Delahayana hort. . . ....... 97 
Delphini hort.. e, 92 
Elisae Vis. . oss 97 
euphorbioides Dusch . . . . . .- 38 
fastigiata Tausch een 71 
Fioniana hort.. . 92 
glandulosa Bert. . 49 
glandulosa Spr. . 49 
gnidioides J. et Sp. . 71 
&nidioides Szov. . 65 
Gnidium L. . 72 
— f. latifolia nov. f. . 72 
Gnidium nonn. aut. 74 
hybrida Lindl. 92 
indica Lois.. 91 
indica Schang. 37 
japonica hort. Lugd. . 88 
japonica Thunb. 88 
— a) B) 89 
— NEES 88 
jasminea Sibth.'et Sm. . 59 
jasminea Gris. 49 
49 


jasminea Heldr. . . 


124 


jasminoides Heldr. 
kiusiana Miqu. . 
Lerchenfeldiana Schur.. 
linearifolia Hart.. 

lucida Lois. . 

Mazeli Carr. . 
microphylla Meisen. . 


— BI angustifolia Meisen, . 


mucronata Royle 

— D) affghanica Meisen, 
neapolitana Lodd. . . 
odora Thunb. . . 
— ON kiusiana (Miqu.) 
— BI marginata Miqu. 
— var. rubra Sw.. 
odora Don 

odora Lour.. 

odorata Lam. . 
oleaefolia Lam. 

oleoides Schreb. . 

— a) glandulosa (Bert.). 


— — f. puberula (J. et Sp.). 
— 8) brachyloba (Meisen. 


— y) buxifolia (Vahl). 
oleoides nonn. aut, 
oleoides Tschern. 
oleoides d'Urv. 


oleoides Schreb. a) brachyloba Meisen, 


— a) brachyloba Bourg. 
— OI jasminea Meisen, . 


Einleitung 
Specieller Teil 


K. v. Keissler. 


Seite 

59 | — var. villosa Boiss. 
89 | — f. glabrata sing. aut. 
100 | — f. vestita Bornm. . 
69 | orthophylla St. Lag. 

49 | paniculata Lam.. 

88 | papyracea Wall.. 

59 | papyrifera Ham.. 

59 | petraea Leyb. . 

65 | retusa Hsl. . 

65 | Roumea Meissn. . 

97 | rupestris Facch. . 

89 | salicifolia Lam. . 

89 | salicifolia Auch, EL 

89 | scabrifolia Stapf. 

94 | sericea Vahl. 

93 | sericea Kotschy . 

94 | Sericea nonn. aut. . 

77 | sinensis Lam. 

99 | — BI hybrida Meissn. 
49 | Sophia Kal. . 
50 | Stong Bornm. et Keissl. 
50 | striata Tratt. 

50 | tenuiflora Bur. et Fr.. 

. 80 | tenuiflora Span. 
44,97 | triflora Lour. 
41 Vahli Keissl. e. 
74 | — f) glabrifolia Keiss!. . 
49 | Verloti Gr. et G.. . 
49 | — var. humifusa Verl. et Faz.. 
49 | Versaliensis hort. 
Inhaltsübersicht. 


Allgemein zusammenfassende pflanzengeographische Bemerkungen 


sectionen der Section Daphnanthes . 


Index der Pflanzennamen . 


Übersicht der Subsectionen und Arten . 


Analytischer Schlüssel . . . 


Textfigur 4: Zusammenhang der Sectionen der Gattung Daphne 
Textfigur 2: Zusammenhang der Arten der Section Daphnanthes . 


Seite 


97, 100 


. 404 
. 404 
. 400 
. 400 


29 
37 


o . 404 
Der mutmaßliche entwicklungsgeschichtliche Zusammenhang der Arten und 'Sub- 

. 408 
. 423 


33 
35 


. A40 
. M2 


Die Arten der Gattung Daphne aus der Section Daphnanthes. 125 


Erklärung der Verbreitungskarten. 


Tafel I. 


Verbreitung der Vertreter der Subsectio Alpinae m. und Oleoides m. (oleoides- 
Gruppe). 

Die Verbreitung der einzelnen Formen wurde in dieser und den folgenden Karten 
hauptsüchlich mit Hilfe von Herbarmaterial festgestellt; der Ergänzung halber wurden 
aber gelegentlich auch Angaben in Florenwerken, wenn dieselben verlüsslich er- 
schienen, berücksichtigt. 

Tafel II. 

Verbreitung der Vertreter der Subsectio Oleoides m. (angustifolia- Gruppe) und 
Gnidium (Spach.). 

Das Areal der D. linearifolia ist in der Karte ganz klein eingezeichnet, weil diese 
Art bisher nur von 2 einander naheliegenden Orten bekannt ist; wahrscheinlich dürfte 
dasselbe nordwärts bis zu dem Areale der D. gnidioides und angustifolia hinaufreichen. 
— Das Areal der D. Gnidium erstreckt sich westwürts bis über die canarischen Inseln, 
die auf der Karte nicht mehr zur Darstellung gebracht werden konnten. 


Tafel III (zusammen mit Taf. II). 
Verbreitung der Vertreter der Subsectio Cneorum m. 


Tafel IV. 

Verbreitung der Vertreter der Subsectio Daphnanthoides (Gilg). 

Über das Vorkommen dieser asiatischen Arten ist bisher nicht viel bekannt ge- 
worden;; daher sind die Areale bis zu einem gewissen Grade schematisch gezogen. — 
D. retusa, die erst in letzter Zeit beschrieben worden ist, ist bis jetzt nur von einem 
Standort bekannt, dürfte aber wohl in China weiter verbreitet sein, weshalb das Areal 
derselben in der Karte nach dieser Seite hin offen gelassen wurde. 


Tafel IV, Nebenkarte. 
Verbreitung der Vertreter der Subsectio Collinae. 


Eine Monographie der Dioscoreaceen, 
Von 


Edwin B. Uline. 


Arbeit aus dem Laboratorium des Kónigl. botan. Gartens und Museums zu Berlin. 


Einleitung. 

Im Anfange des Jahres 4896 wurde ich von Herrn Geh. Reg. Rat 
Professor Dr. EnsLer darauf aufmerksam gemacht, dass die Gattung Dios- 
corea L. lange vernachlässigt worden sei und einer systematischen Bear- 
beitung sehr bedürfe. Ich begann diese Arbeit nicht in der Absicht, eine 
erschópfende Monographie zu liefern, sondern ich wollte mich dabei 
eigentlich auf die amerikanischen Dioscoreen beschrünken. Da sich jedoch 
Zeit und Gelegenheit boten, so fing ich nach und nach an, die Vertreter der 
Dioscoreaceae aus der alten Welt in meine Untersuchung mit hineinzu- 
ziehen. Da jedoch genügendes Material aus Asien und Afrika noch vielfach 
mangelte, so bin ich gezwungen gewesen, bei diesen Arten noch manche 
Frage unbeantwortet zu lassen. 

Es wurde mir alsbald Material aus Brüssel, Genf (Herb. de Candolle 
und Barbey-Boissier), Góttingen, Halle, Kiel, Kopenhagen, Leiden, München, 
Petersburg, Stockholm, Utrecht und Wien bereitwilligst zur Verfügung ge 
stellt. Diese setzten im Verein mit den ausgezeichneten Berliner Samm- 
lungen mich in stand, beinahe alle wichtigen Originale in Augenschein 
zu nehmen, mit Ausnahme der von Lınnt, Lamarck, Roxpunan und etlichen 
von Bentuam und Baker. Dabei wurde es mir bald klar, dass eine voll- 
ständige Neubearbeitung der Dioscoreaceae notwendig sei. Denn es sind 
von den Beschreibungen der älteren Autoren, mit Ausnahme von KUNTH 
und Griserach, nur wenige von der nötigen Vollständigkeit, indem die- 
selben sich nur auf Habitus und einige kurze Bemerkungen über den 
Blütenstand und äußere Blütenmerkmale beschränken. Daher erklärt sich 
auch die überraschend große Zahl von neuen Arten und Varietäten, welche 
ich in meiner Bearbeitung veröffentlichen werde. Viele dieser Arten 
stammen aus Sammlungen, welche noch vor Kunrtn’s Revision gemacht 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 127 


worden sind; denn Kunta hatte zu wenig Gelegenheit, alle damals vor- 
handenen Sammlungen zu untersuchen, während im übrigen seine Be- 
schreibungen vorzüglich sind, und er mit scharfem Blick die verwandt- 
schaftlichen Beziehungen der Arten richtig erkannte. 

Es drängt mich bei der Veröffentlichung dieser Arbeit allen denen, 
welche mich bei derselben in so selbstloser Weise unterstützt haben, 
meinen herzlichsten Dank auszusprechen; vor allem Herrn Geheimrat 
ExcLER, welcher keine Mühe gescheut hat, mich durch wohlwollenden Rat 
und bei der Beschaffung des Materials zu unterstützen. Auch sei es mir 
gestattet, den Herren Prof. Schumann, Prof. Ursan, Prof. Wamnaunc, Dr. 
Hanus, Dr. Gita. und Dr. Dsts, welche meiner Arbeit so freundliche Teil- 
nahme geschenkt haben, an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus- 
zusprechen. 


I. Teil: Allgemeines. 
I. Geschichte der Systematik. 


Linné (Sp. pl. Ed. I. 1753) erkannte die drei Gattungen Dioscorea L., 
Rajania L und Tamus L., von denen die beiden letzten in ihrer Umgrenzung 
bis heute nicht verändert worden sind. 4850 trennte Kunta Helmia von 
Dioscorea L. ab (Enum. Pl. Vol. V. 444), während bald darauf GrIsEBACH Hel- 
mia Kth. für ein Synonym erklärte (Veg. v. Karaib. 125. 1857). GRISEBACH'S 
Auffassung wurde seitdem allgemein angenommen, bis Pax den Namen als 
Subgenus wiederherstellte (Nat. Pflanzenfam. II. 5. S. 133. [1888]) und 
von demselben das Subgenus Eudioscorea Pax scharf sonderte. Trichopus 
Gaertn. und Oncus Lour. wurden im Jahre 1788, resp. 1790 aufgestellt. 
Oncus wurde nur unvollständig von Lourzıro beschrieben, und in neuerer 
Zeit ist die Pflanze niemals wieder gefunden worden; sie ist daher schlecht 
bekannt. Testudinaria Salisb. erschien zuerst im Jahre 1824, wurde aber 
einige Jahre später von Enpricner (Gen. plant. 158. 4836) zu Dioscorea ge- 
zogen. Kuwrn trennte die beiden wieder, und dabei ist es bis jetzt geblieben, 
obwohl von Zeit zu Zeit verschiedentlich Bedenken ausgesprochen worden 
sind, ob die Trennung von Dioscorea naturgemäß sei. Die Berechtigung 
dieser Zweifel werde ich weiter unten nachzuweisen suchen. Stenomeris 
Planch. und Petermannia F. v. Muell. wurden im Jahre 4852, resp. 1860 
Publieiert. Die letztere ist wie Oncus Lour. bis jetzt unvollständig bekannt 
geblieben. Epipetrum Phil. wurde in der »Linnaea« 1864—65 von Pause 
als eigene Gattung von Dioscorea abgetrennt. BENTHAM und HOOKER (Gen. 
PL. I. 743. 1883) stellten sie jedoch wieder zurück, Pax (l. c.) 208 sie 
^u Borderea Miègev., und Bairron (Hist. des Plant. Xlll. 74. 4894) wieder- 
m zu Dioscorea L. Pnasn hat stets auf seiner ersten Ansicht beharrt, 


128 Edwin B. Uline. 


und dies ist, meiner Meinung nach, auch ganz gerechtfertigt. Bald darauf 
(Bull. Soc. Bot. Fr. XIII. 1866) wurde D. pyrenaica Bub. von MikGEVILLE zu 
einer besonderen Gattung erhoben und Borderea benannt. BrNTüAM und 
Hooker und auch Barron lassen sie unter Dioscorea L. Pax trennt sie je- 
doch, verändert aber die Originalbeschreibung des Genus, indem er Epi- 
petrum Phil. hinzuzieht. 

Die Gattung Dioscorea L. besaß bei Linné (Sp. plant. Ed. I. 1753) 
8 Arten, Lamarck (Encycl. III. 4789) beschrieb 17, Pomer (Encycl. Suppl. 
III. 4843) dann 36 Arten. Wırıdexow (Sp. Pl. 1805) kennt nur 26 Species. 
Zwischen 4809 und 1850 wurde kein Versuch gemacht, die bekannten 
Arten zusammenhängend zu beschreiben. Jedoch trugen verschiedene 
Floren zur Kenntnis der Gattung bei. VerLozo (Fl. flum. 1827) machte mit 
den brasilianischen Arten den Anfang; ihm folgte Grisesach, welcher im 
Jahre 1842 in der Flora Brasiliensis aus Brasilien allein 31 Arten beschrieb, 
von welchen 23 neu waren. Porrrıs veröffentlichte mehrere neue Arten 
aus Chili (Fragm. Syn. 4833), ebenso Prest (Rel. Haenk. I. 1830, Bot. 
Bemerk. 1844) aus Peru und Mexiko. Außerdem trugen Martens und 
GALEOTTI, BENTHAM und SCHLECHTENDAL ziemlich viel zur Kenntnis der mexi- 
kanischen Dioscoreaceae bei. In Bezug auf die alte Welt sind für jene Zeit 
bemerkenswert RoxsunGH's Flora Indica (Vol. III), Brume’s Enumeratio 
plantarum Javae (1827—28) und Hooker’s Niger Flora (1849); die letztere 
erschien jedoch etwas zu spät, um von Kuwrn in seiner Monographie (1850) 
berücksichtigt werden zu können. Mit Ausnahme von GmisEBAcH's und 
Hooker’s Diagnosen sind die Beschreibungen der damaligen Zeit vielfach 
unverständlich, indem daraus oft nicht einmal hervorgeht, um welches Ge- 
schlecht der betreffenden Pflanze es sich handelt. GmrsgBAcH war der erste, 
welcher die Blüten genau beschrieb und die Verwandtschaft der verschie- 
denen Arten erörterte. Seine Gruppierung, welche hier wiedergegeben 
werden soll, hat den Mangel, dass sie ausschliefllich auf die Merkmale der 
Staubgefäße gestützt ist, und dass die Früchte, vegetative und andere 
wichtige Charaktere dabei nicht berücksichtigt werden: 
A. Stb. 6, fertil. 

a. Stb. central (D. piperifolia Willd. und D. 


grandiflora Mart.) . . . . . . . . . . . Sect. Centrostemon. 
b. Stb. dem Grunde der Perianthróhre einge- 

fügt. (D. adenocarpa Mart. u.a.) . . . . Sect. Dematostemon. 
c. Stb. dem Schlunde der Perianthröhre ein- 

gefügt. (D. multiflora Mart. u.a.) . . . . Sect. Amphistemon. 
d. Stb. den Perianthabschnitten eingefügt. (D. 

trifdaL.u.a.). . >» . . . Seet. Epistemon. 


B. Stb. 3, fertil, Connectiv an der Spitze zwei- 
teilig. D. rumicoides Gris. und D. polygo- 
noides H.B.K.) . . . . 2 .. . . . . . Sect. Lychnostemon. 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 129 


C. Stb. 3, fertil, Connectiv ungeteilt. 
a. Stb. der Perianthróhre eingefügt. (D. Mar- 


tiana Gris. u.a.) . . 2 . . .. . . . . Sect. Allactostemon. 
b. Stb. am Grunde der Perianthróhre einge- 
fügt. (D. oppositiflora Gris.) . . . . . . Sect. Hemidematostemon. 


Die erste wirkliche Monographie der Dioscoreaceae in modernem Sinne 
ist die von Kuyta (1850). Er beschreibt 151 Arten von Dioscorea L. und 
30 Arten von Helmia Kth., darunter 50 neue, obwohl ihm zu seinen Unter- 
suchungen nur die Sammlungen von Berlin und Kiel zur Verfügung standen. 
Er führte eine natürliche Gruppierung ein, wobei der Materialmangel 
jedoch häufig störend wirkte. Bald darauf (1853) folgten Gav's chilenische 
Dioscoreaceae (Fl. Chilena VI), wo 46 Arten beschrieben wurden, von denen 
jedoch nur wenige neu waren. Als nüchste bemerkenswerte Arbeit folgte 
die von Grisesacn in Kjoeb. Vidensk. Meddell. 1875, wo er 9 neue brasi- 
lianische Arten beschrieb. In neuester Zeit ist über mexikanische Dios- 
coreaceae hauptsächlich von Hemstey und dem Verfasser gearbeitet worden 
(vgl. Hemsuey in Biol. Centrali-Americana Botany ll. 1886 mit 7 neuen 
Arten und Urine in Engler's Jahrbüchern XXII. 4896 mit 4Oneuen Arten). 
Außerdem hat Rosınson (4890) mehrere neue mexikanische Arten veröffent- 
licht. Für Asien ist das einzige in Betracht kommende Werk Hookers Flora 
ofIndia, vol. VI (1894), wo die Roxburgh'schen Arten, soweit als möglich, 
wieder aufgenommen und 7 neue Arten hinzugefügt werden. Neue Bei- 
träge für Afrika lieferte hauptsächlich Barer (Journal of Botany 1882 und 
1889), dann Pax in Engler's Jahrbüchern 1892, und Harms in Engler's 
Pflanzenwelt Ost-Afrikas, 1895. Diese drei Verfasser haben die Anzahl der 
afrikanischen Arten mehr als verdoppelt. 

Die neue Gruppierung der Dioscorea-Arten, welche ich auf Grund 
meiner Untersuchungen im folgenden vorlege, basiert zum Teil auf den 
Grundsätzen, die schon Kunta und Griszsach als wichtig für die Systematik 
der Gattung erkannt haben. Vielen Eigenschaften jedoch, wie die Art des 
Windens, Blütenstand, Kapsel, Samen etc., welche früher vernachlässigt 
wurden, musste ich in classificatorischer Hinsicht eine weit höhere Bedeu- 
tung zumessen, als manchen von den älteren Autoren hoch bewerteten 
Charakteren. Der näheren Erläuterung dieser Fragen werden die folgenden 
Capitel dienen, wo die einzelnen Organe der Dioscorea-Pflanze mit beson- 
derer Berücksichtigung ihrer systematisch wertvollen Eigenschaften be- 
Sprochen werden sollen. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 9 


130 Edwin B. Uline. 


II. Besprechung der einzelnen Organe mit Rücksicht 
auf ihre Biologie und ihre Bedeutung für die Systematik. 


À. Der Embryo. 
1. Morphologie. 


Der eigentümliche Bau des Embryos der Dioscoreaceae ist schon lange 
bekannt und hat von Zeit zu Zeit zu Meinungsverschiedenheiten Anlass 
gegeben. Der reife Embryo unterscheidet sich vom typischen Monocotyle- 
donenembryo vorzugsweise durch das eigentümliche Verhältnis, welches 
zwischen Keimblatt und Plumula obwaltet. Beim Monocotyledonen-Embryo 
umhüllt das Keimblatt meistens die Plumula vollständig, während bei den 
Dioscoreaceae diese Umhüllung eine mehr oder weniger unvollständige 
bleibt. Der Embryo zeigt ein weit entwickeltes Keimblatt mit deutlicher 
Scheide. Die Plumula entsteht seitlich und ist im übrigen von der Scheide 
umgeben. Diese Scheide verlüngert sich an der Vorderseite der Plumula 
zu einem kleinen, in der Mediane tief eingeschnittenen Lappen; außerdem 
ist der Scheidenrand an den Grenzen zwischen ihm und dem Keimblatt 
eingeschnitten. Jener Vorderlappen entsteht ebenso wie das Keimblatt aus 
dem unteren Ringprimordium und erweckt den Anschein eines zweiten 
rudimentären Cotyledonen, welcher durch den anderen mächtig entwickelten 
zur Seite geschoben wird. Die Ansicht, dass es sich hier um ein zweites 
Keimblatt handele, wurde von DurmocnmeT ausgesprochen und auf dieser 
Grundlage von StrAsBuRGER die notwendige Folgerung gezogen, dass sich 
die Monocotyledoneae aus den Dicotyledoneae durch allmähliche Unter- 
drückung des einen Keimblattes entwickelt hätten. Jussieu und Sorws- 
Lausacn erklärten den Embryo der Dioscoreaceae für einkeimblättrig, und 
zwar letzterer Forscher auf Grund eingehender entwicklungsgeschicht- 
licher Untersuchungen. Nach Sorms-Lausacn haben wir keine hinreichende 
Veranlassung, das oben beschriebene Gebilde für ein rudimentäres Keim- 
blatt zu halten; immerhin jedoch weicht die Entwickelungsgeschichte von 
der für die Monocotyledoneae typischen ganz erheblich ab. Der Vegetations- 
punkt des Keimlings entsteht nämlich früh und in ganz oder nahezu 
scheitelständiger Stellung, aus welcher er erst durch die Entwicklung des 
Cotyledonen seitlich verschoben wird. (Vgl. die genauere Darstellung der 
Embryoentwicklung bei Sorws-LavsAcH.) BucHERER möchte die Ansicht von 
Durrocaer und STRASBURGER wieder zur Geltung bringen, denn er sagt: 
»Bedenken wir, dass aus einem Ringprimordium bei den Dicotylen zwei, 
bei den Gymnospermae bis zu neun Keimblätter hervorgehen, so würde 
gerade die den Dioscoreaceae eigentümliche Bildung des Embryos zu Gun- 
sten von Durrocarr’s Ansicht sprechen und um so mehr begründet sein, 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 131 


als auch die Dioscoreaceae mit den Dicotyledoneae in mancher Beziehung 
übereinstimmen ...... Ich stehe daher nicht an, den rudimentären Coty- 
ledon als Scheide des Keimblattes zu betrachten«. 

Leider habe ich den Keimungsprocess nicht selbst verfolgen können. 
Die jungen Pflanzen, welche ich im Bot. Garten zu Berlin beobachtete, 
waren stets aus unterirdischen Knollen und Rhizomen oder aus ober- 
irdischen Bulbillen hervorgegangen. Die Schwierigkeit einer solchen Unter- 
suchung liegt in der langen Zeit, welche der Keimprocess erfordert. Nach 
BucHERER, welcher diesen Vorgang vorzüglich für Tamus communis L. be- 
schrieben und abgebildet hat, keimen die Samen erst nach einer Ruhe von 
1—2 Jahren. Nicht nur das erste Blüttchen der Plumula, sondern alle 
spáteren aus der Knolle hervorgehenden Blátter sind mit einem typischen 
Primordial-Ringwall versehen, welcher den Vegetationspunkt umgiebt und 
mehr oder weniger abgesetzte Lappen an der Vorderseite des Embryos 
ausgliedert, ganz so, wie es beim Keimblatt der Fall ist. Aus der Plumula 
entwickelt sich die Knolle, zu deren Bildung die Pflanze zwei Jahre lang 
ihre ganze Vegetationskraft verwendet. Außerdem erzeugt während dieser 
Zeit die Plumula nur noch ein einziges lang gestieltes Blatt, welches bereits 
die Gestalt der späteren Blätter zeigt. Dasselbe Verhalten wie Tamus L. 
zeigen auch manche Dioscorea-Arten. 


2. Wert für die Systematik. 


In meiner Untersuchung habe ich auf die Verwendung des Keimlings 
als Artmerkmal wenig Gewicht legen können. Obgleich nur über geringes 
Untersuchungsmaterial verfügend, untersuchte Kuntu sorgfältig den Embryo 
und beschrieb genau seine Merkmale in der Hoffnung, dass spätere Forscher 
darin wichtige Mittel zur Unterscheidung von Gruppen und Arten entdecken 
würden. In meiner Arbeit habe ich jedoch in dieser Hinsicht wenig mehr 
u erzielen vermocht als ‘Kuntu. Größe des Samens und des Embryos 
stehen in festem Verhältnis zu einander. Bei Dioscorea L. zeigen Lage und 
Abstand des Keimlings vom Hilum, äußere Form desselben, Richtung des 
Würzelehens und Anatomie und Gestalt des Ringwalls bedeutende Über- 
einstimmung bei einer großen Anzahl von Arten, welche im übrigen sehr 
von einander abweichen. Der Spreitenteil des Keimblattes ist stets dünn 
und flach, mit mehreren undeutlichen Nerven versehen und meistens rund- 
lich, seltener eiförmig oder länglich. Die kleine Plumula liegt inmitten der 
Vertiefung innerhalb des Ringwalls und erreicht für gewöhnlich die gleiche 
llöhe wie letzterer, bisweilen ragt sie auch etwas über denselben hinaus. 
Bei dem Subgenus Helmia Kth. und der Gattung Rajania L. ist der dem 
Keimblatt gegenüberliegende Scheidenrand ähnlich wie bei der Gattung 
Tamus L. Im Subgenus Eudioscorea Pax ist er variabel, häufig wie bei 
Tamus L, (D. glabra Roxb. und verwandte Formen), oder auch ungespalten 
(D. polygonoides H & B., D. sinuata Vell.). Das Keimblatt von Borderea 

9" 


132 Edwin B. Uline. 


Miegev. ist fleischig wie bei Tamus L., umgiebt die Plumula am Grunde 
und besitzt keinen Lappen, welcher dem sogenannten rudimentären Keim- 
blatt entspráche. Bei Section Eutestudinaria Uline ist der Scheidenrand 
gegenüber dem Cotyledon ungespalten und zungenförmig wie bei allen 
Dioscorea-Arten. 

Es leuchtet daher ein, dass der dem Keimblatt gegenüber liegende 
Scheidensaum wertvolle Gruppenmerkmale liefert, jedoch habe ich in An- 
betracht der unzureichenden Menge brauchbarer Samen bei der Einteilung 
der Familie nur wenig Gewicht darauf legen kónnen. 


B. Die Wurzel und Wurzelknollen. 


Den Bau der Wurzel von Tamus communis L., Dioscorea Batatas Decne. 
und D. sinuata Vell. hat BucmERER behandelt und durch Abbildungen er- 
läutert. Qurva giebt eine umfassendere Darstellung und betrachtet eine 
größere Zahl von Arten, von denen er auch viele abgebildet hat. Bei T. 
communis L. und D. Batatas Decne. entspringen die Wurzeln seitlich an 
dem nach unten verlängerten Ende der Knolle. Erst wenn die Wurzel- 
knollen ausgewachsen sind, entstehen sie bei letzterer Art auch an der Spitze 
dieses unteren Endes. Bei dem scheibenfórmigen Knollentypus von D. sinuata 
Vell., D. Elephantopus (L'Hérit.) Spreng. u. a. entstehen die Wurzeln am 
wachsenden Rande der Grundfläche. Das Auftreten derselben beschränkt sich 
also nicht auf die Knoten, sondern erstreckt sich über das ganze Internodium. 

Bei vielen Arten werden Wurzelknollen ühnlich wie bei DaAlia varia- 
bilis Desf. gebildet. Diese leben nur bis zur nächsten Wachstumsperiode, 
um dann ihre ganze aufgespeicherte Energie zur Bildung einer neuen 
Pflanze zu verwenden; alsdann sterben sie ab. Dies Verhalten steht für 
D. Batatas Decne, D. sativa L., D. alata L. und viele andere fest. Es leuchtet 
ein, dass diese Art der Vermehrung nicht eben so sicher wie bei den lang- 
lebigen Stammknollen ist, die im nächsten Abschnitt besprochen werden 
sollen. Der Wert der Wurzel für die Diagnose ist mir des geringen Materials 
halber unbekannt geblieben. Bei den cultivierten Arten sind viele Garten- 
varietäten aufgestellt worden, welche sich auf Merkmale an den Wurzel- 
knollen gründen und oft bei engster Zusammengehörigkeit in Gestalt und 
Farbe derselben im übrigen große Verschiedenheiten zeigen. Auch ist noch 
zu bemerken, dass Wurzelknollen bei Arten vorkommen, die nur in ge- 
ringen verwandtschaftlichen Beziehungen zu einander stehen, z. B. bei D. 
saliva L., D. Batatas Decne. und D. pilosiuscula Bert. Ich habe solchen Arten 
und Varietüten, welche sich auf Knollenmerkmale stützen, nur untergeord- 
nete Bedeutung beilegen kónnen und dieselben daher entweder an den 
Stellen beschrieben, welche ihnen durch ihre Blüten- und vegetativen 
Merkmale zukommen, oder dieselben unter die Species non satis notae ge- 
setzt. Jedoch werden sich ohne Zweifel wichtige Sectionsmerkmale ergeben. 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 133 


wenn unsere Kenntnisse bezüglich der -Wurzelknollen vervollständigt 
werden. 


C. Der Stamm. 
1. Unterirdischer oder bodenständiger Teil (Stammknollen). 
a. Morphologie. 


Während über die bodenständigen Knollen bei einigen Arten, z. B. 
D. Batatas Decne., D. sinuata L., Tamus communis L. und D. Elephantopus 
(L’Herit.) Spreng. genaue Untersuchungen gemacht worden sind, ist bei 
der großen Mehrzahl der übrigen Species wenig darüber bekannt. De Bary 
unterscheidet 3 Typen: 

1) Knollig angeschwollene Wurzel: D. Batatas Decne. (siehe Wurzel). 

2) Schuppig beblätterte Rhizome, welche aus vielen Internodien auf- 
gebaut sind: D. villosa L. Dieser Typus bedarf noch näherer Untersuchung. 

3) Blattlose Knollen, welche, wie DurRocHET bei Tamus communis L. 
gefunden hat, aus der Anschwellung des ersten epicotylen Internodiums der 
Keimpflanze entstehen: Tamus communis L., Dioscorea Elephantopus (U'Hérit.) 
Spreng., D. sinuata Vell. und andere Arten. Von diesen wurde die Ent- 
wickelungsgeschichte bei D. sinuata Vell. und T. communis L. von BUCRERER 
verfolgt und dabei ein auffallendes, nämlich den Dicotyledonen analoges 
Verhalten constatiert: Es findet bei D. sinuata Vell., T. communis L. u. v. a. 
Bildung eines Cambiums statt. Die Richtung des Dickenwachstums hängt 
vóllig von der Lage der Wachstumszone ab. Bei T. communis L. ist unten und 
an den Seiten ein Cambium vorhanden. Unterseits ist es stärker und findet 
daher das Dickenwachstum besonders intensiv in der Richtung von oben 
nach unten statt. Bei Sect. Eutestudinaria (Salisb.) Uline befindet sich 
Cambium an den Seiten und oben; daher wüchst die Knolle stark in der 
Richtung von unten nach oben in die Dicke. Bei D. sinuata Vell. ist die 
Waehstumszone auf die Seiten beschrünkt; und dadurch erlangen ihre 
Knollen eine horizontal scheibenförmige Gestalt. Durch die Linien, welche 
die Unterbrechung des Wachstums während der Trockenzeit andeuten, 
wird das Bild von aufeinander liegenden Schichten hervorgerufen. 

Mont versuchte zu zeigen, dass die ganze Knolle von D. Elephantopus 
(UBerit.) Spreng. aus einem einzigen Internodium besteht; BucukRER jedoch 
Wurde durch Untersuchung jüngerer Stadien von Tamus-Knollen zu der 
Ansicht geführt, dass sie einen aus mehreren Internodien bestebenden ver- 
kürzten Stengel darstelle. Immerhin dürfte es sich empfehlen, jüngere 
Knollen von p. Elephantopus (L’Herit.) Spreng. noch einmal genauer zu 
untersuchen, um Buchzrer’s Resultate zu prüfen. 

Die Knollen sind, wie oben schon erwähnt, an Größe und Gestalt 
außerordentlich verschieden. Bei D. multinervis Benth. z. B. besitzt die 
Knolle einen Durchmesser von nur 3—5 em, während die von D. Elephan- 
topus (DHérit.) Spreng. häufig einen Umfang von mehr als 3 m und eine 


134 Edwin B. Uline. 


Hóhe von fast 4 m erreicht. In einem Privatgarten zu Antwerpen befand 
sich ein Exemplar, dessen Knolle ein Gewicht von 300 kg hatte. Alte 
Knollen von T. communis L. können eine Länge von !/, m erreichen. Mit 
Ausnahme von D. Elephantopus (L'Hérit.) Spreng., D. macrostachya Benth., 
deren Knollen sich an der Basis des Stammes über dem Boden befinden, 
sind alle bis jetzt untersuchten unterirdisch, meistens liegen sie tief unter 
der Erde. 

In ihrer äußeren Erscheinung bieten die Knollen von Tamus, Dioscorea 
Elephantopus (L'Hérit. Spreng. und D. sinuata Vell. sehr auffallende 
Unterschiede dar; und auf den ersten Blick scheint diese große Differenz 
es zu recbtfertigen, sie als drei verschiedene Typen auseinander zu halten. 
Doch ist zu berücksichtigen, dass Form und Richtung des Wachstums ab- 
hängig sind von der relativen Lage des Cambiums, und dass äußerliche 
Merkmale, wie die eigentümliche Felderung der Oberfläche an den Knollen 
von D. Elephantopus (L'Hérit. Spreng. und D. macrostachya Benth., nicht 
genügen konnen, sie als gleichwertige Typen der oben angeführten Gruppen 
Dr Banv's zur Seite zu stellen. Bei dem heutigen Stande unserer Kenntnisse 
scheint es als am besten entsprechend, Ds Bary’s dritten Typus in folgende 
drei Unterabteilungen zu zerlegen, auf Grund der Lage der activen Cam- 
biumzone und des von ihr beeinflussten Wachstums: 

4. Wachstum abwärts gerichtet. Knollen unterirdisch: T. communis L. 

2. Wachstum seitlich gerichtet. Knollen unterirdisch: D. sinuata Vell., 
D. Grisebachii Kth. 

3. Wachstum aufwärts gerichtet. Knollen infolgedessen oberirdisch; 
ihre Oberfläche gefeldert: D. Elephantopus (L'Hérit.) Spreng., D.macro- 
Stachya Benth. 

b. Biologie. 

Dass diese ganze Gruppe sich außerordentlich stark auf vegetativem 
Wege vermehrt, ist schon bei der allgemeinen Beschreibung der Knollen, 
Rhizome etc. erwähnt worden. Rhizome und Stammknollen fahren unbe- 
grenzt, bisweilen viele Jahre lang, fort, vegetative Sprosse zu erzeugen. 
Eine oberirdische Knolle von D. Elephantopus (L'Hérit.) Spreng. im Berliner 
botanischen Garten ist nur wenige Centimeter breit, wüchst aber schon 
sechs Jahre lang. Die oben erwähnten riesigen Exemplare dieser Art 
müssen daher eine ungeheure Wachstumszeit durchgemacht haben, um ihre 
jetzigen Dimensionen zu erreichen. 


c. Wert für die Systematik. 

Was oben bereits über den systematischen Wert der Wurzelknollen 
gesagt wurde, ist auch für die stammbürtigen gültig. Obwohl es nicht un- 
wahrscheinlich ist, dass sie in Zukunft vortreffliche Sections- und vielleicht 
sogar subgenerische Merkmale ergeben werden, so wage ich doch bei der 
jetzt noch so beschränkten Kenntnis darüber nicht, von denselben irgend 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 135 


welchen Gebrauch zu machen. Denn was die Anatomie betriflt, so habe 
ich zu dem schon Bekannten nichts Neues hinzuzufügen. Die Sammler be- 
rücksichtigen die Knollen gewöhnlich nicht. Daher bleiben dieselben 
meistens unbekannt. Das Wenige, was ich gesehen habe, lässt sich leicht 
in die ober angeführten drei Typen einordnen, z. B.: 
1. D. hirsuta Blume, D. pentaphylla L., D. glabra Roxb., D. alata L., D. 
pilosiuscula Bert. 
2. D. caucasica Lipsky, D. multinervis Benth., D. minima Rob. et Seat., 
D. Pringlei Rob., Borderea pyrenaica Mieégev. 
3. D. macrostachya Benth., D. Grisebachii Kth. 


2. .Oberirdischer Teil. 
a. Der Stengel. 
o. Anatomischer Bau. 


Im Bau des Stengels ähneln die Dioscoreaceae den Dicotyledoneae mehr 
als alle anderen Familien der Monocotyledoneae, und zwar erstens durch 
die geringe Anzahl von Blattspuren und zweitens durch die kreisförmige 
Anordnung derselben und ihren Verlauf im Stamme. »Der Bau der einzelnen 
Gefäßbündel weicht von dem der meisten Monocotyledoneae dadurch ab, 
dass außer der Protophloömgruppe zwei Siebróhrengruppen im Stamme, 
den Blattstielen und gröberen Nerven vorkommen. Die eine dieser beiden 
Gruppen ist bisweilen durch Sclerenchym in zwei geteilt.« Diese Eigen- 
tümlichkeiten, welche auch bei anderen nahen Verwandten der Dioscorea- 
ceae vorkommen, sind zuerst von JunGner für Dioscorea L., Tamus L. und 
Sect. Eutestudinaria Uline nachgewiesen worden. 

Das Hautgewebe wird am leichtesten und frühesten, das Grundgewebe 
weniger leicht und die Gefäßbündel am schwersten durch äußere Einflüsse 
verändert. Daher finden wir die Stengelverschiedenheiten von Dioscorea L., 
Tamus L. und Sect. Eutestudinaria Uline vorzüglich im Hautgewebe, 
während Bau und Verlauf der Gefäßbündel sich bei diesen drei Gruppen 
sehr übereinstimmend verhalten. Der Stengel von Rajania L. ist noch 
nicht auf seinen anatomischen Bau untersucht worden, aber der sonstigen 
großen Ähnlichkeit der Organisation nach lassen sich bedeutende Ver- 
schiedenheiten vom Dioscorea-Bau kaum erwarten. 

. Direct unter der Epidermis auftretende Collenchymplatten finden sich 
in den Stengeln der schattige und feuchte Orte bewohnenden Arten ganz 
allgemein. Dieselben entstehen gewöhnlich früher als der Bast. Der Haupt- 
vorteil liegt darin, dass das Collenchym die nötige Festigkeit gewährt, 
ohne das Wachstum zu hindern, da es selbst wachstumsfähig ist. Es ist 
andererseits leicht einzusehen, dass Arten, welche gebirgige oder gemäßig- 
tere Regionen bewohnen oder an Stellen wachsen, welche von allen Seiten 
dem Lichte und dem Winde ausgesetzt sind, weniger rasch zu wachsen 


136 Edwin B. Uline. 


brauchen, um das nötige Licht zu erlangen, jedoch stärkere mechanische 
Elemente nótig haben, um den Wind auszuhalten. Daher wird bei den 
eben genannten Pflanzen Wassergewebe und Collenchym nur schwach, der 
Bast aber desto stärker entwickelt. 


8. Äußere Merkmale. 

In den äußeren Merkmalen sind die allergrößten Verschiedenheiten zu 
beobachten. Die Länge der Dioscorea-Stengel bewegt sich zwischen 0,5 cm 
und 30 m. Wir finden einfache, liegende, gerade und windende Formen. 
Sie umwinden Gräser, Sträucher oder auch ansehnliche Bäume, oder um- 
schlingen fast jede passende Stütze. Einige niederliegende Formen ge- 
winnen durch Verschiebung der Blattinsertion ein dorsiventrales Aussehen, 
Die Länge der Internodien ist ebenso veränderlich wie die des ganzen 
Stengels, sogar an derselben Art oder an demselben Individuum ist bis- 
weilen starke Veränderlichkeit in dieser Beziehung zu beobachten. Der 
Durchmesser des Stengels erreicht bisweilen 4 cm; doch bei der weitaus 
größten Anzahl wird die Dicke von 0,5 cm nicht überschritten. Bei einigen 
Arten (D. rhipogonoides Oliver und Verwandte) sind die Seitenäste oft 
dicker als der Hauptstamm. Der Querschnitt des Stengels hat meist eine 
runde oder schwach eckige Gestalt; häufig aber finden wir auch elliptische, 
drei-, vier-, sechs- und achteckige Formen. Der Stengel zeigt manchmal 
Längsfurchen und Rinnen, welche in der Richtung der Bündel verlaufen. 
Häutige Flügel, kurze hornige Stacheln, Warzen und ähnliche Unregel- 
mäßigkeiten der Oberfläche kommen häufig vor. Die Epidermis bleibt im 
allgemeinen erhalten, jedoch fallen ältere Teile derselben in manchen 
Fällen von selbst ab; sehr oft platzt sie in Horizontalrissen ab. 

Verzweigung kommt bei Dioscorea L. in der Regel nicht sehr häufig 
vor, und ist dann niemals reichlich. Es sind Seitenzweige in gewissen 
Abständen am ganzen Hauptstengel verteilt. Achsen dritter Ordnung da- 
gegen kommen sehr selten vor. 

Epipetrum Phil., Rajania L. und Tamus L. sind von Dioscorea L. nicht 
wesentlich verschieden. Sect. Eutestudinaria Uline aber weicht von den 
meisten Dioscorea-Arten durch ihre zahlreichen genäherten Seitenzweige 
ab. Borderea Mi&gev. und die chilenische Dioscorea humifusa Poepp. mit 
ihren Verwandten jedoch repräsentieren einen so besonderen Verzwei- 
gungstypus, dass er eine eingehende Beschreibung erheischt. Der Haupt- 
stengel ist kurz und größtenteils unterirdisch. An der Oberfläche des 
Bodens trägt er zwei gleichartige Sprosse und ein Blatt. Die Sprosse stehen 
einander gegenüber, und zwischen ihnen befindet sich auf der einen Seite 
das Blatt. Erst später kommen zwischen dem Blatt und den beiden 
Sprossen neue Sprosse hervor, so dass dann 3—5 an der Basis des Blattes 


entspringen können. Sie zeigen gewöhnliche Verzweigung und zwar bis 
zur dritten Ordnung. 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 137 


Trichopus Gaertn. bietet ebenfalls Abweichungen dar. Bei dieser Gat- 
tung entstehen nämlich mehrere vegetative Sprosse seitlich aus einem 
unterirdischen Rhizom. Der Scheitel dieser Sprosse gliedert ein Blatt und 
einen Blütenstand aus. Da das Blatt eine kräftige Entwickelung zeigt, und 
der kurze Spross an die Seite rückt, so gewährt das Ganze das Aussehen 
eines Blattes, aus dessen Stiel ein Blütenbüschel entspringt. Die Sprosse 
weichen auch dadurch vom Borderea-Typus ab, dass sie aus einer Gruppe 
kleiner Schuppenblätter hervorgehen. 


Das Winden des Stengels unterscheidet sich in morphologischer Hin- 
sicht nicht von dem anderer windender Pflanzen. Es kommt allgemein 
bei Tamus L., Section Eutestudinaria Uline, Epipetrum Phil., Stenomeris 
Planch., Rajanta L. und Dioscorea L. vor; von letzterer Gattung machen D. 
humifusa Poepp. und gewisse fast blattlose Arten eine Ausnahme. Auch 
die Gattungen Borderea Miegev., Trichopus Gaertn. und wahrscheinlich auch 
Oncus Lour. schließen sich der Regel nicht an: sie besitzen aufrechte, nicht 
windende Stengel. 

y- Biologie. 

Zur Erleichterung des Windens ist die größere Anzahl der Arten 
nicht mit speciellen Nebeneinrichtungen versehen, indem der Stengel 
allein diesem Zwecke zu genügen scheint. Bei einigen wenigen Species 
kommen Dornen, Warzen und ähnliche Rauhigkeiten der Oberfläche vor, 
welche unzweifelhaft zum Festhalten an der Stütze beitragen. Die 
Flügel von D.alata L. u. a. dienen offenbar neben demselben Zwecke 
auch dazu, die einzelnen Stengel, welche sich an derselben Stütze befinden, 
mit einander zu verbinden. Die starken Dornen und anderen Hervorragun- 
gen, welche an älteren Teilen des Stammes hervortreten, haben gewiss 
keine directe Bedeutung für das Umranken der Stütze, ebenso wie die ab- 
stehenden Blattstiele wohl nur zufällig dazu benutzt werden. Manchmal 
winden aber mehrere Stengel um einander, und dann können irgend 
welche Hervorragungen zur gegenseitigen Befestigung dienen. Denselben 
Zweck erfüllen bei anderen Arten die Reste der abgegliederten Blattstiele. 
Das Abgliedern findet nämlich in einer gewissen Entfernung von der Basis 
statt. Der untere Teil bleibt fest, wird hart und ist oft in einen zurück- 
gebogenen Dorn verwandelt, während das Blatt mit dem oberen Stück des 
Blattstieles bald abgeworfen wird. Dieser Vorgang bei Lianen ist schon 
von TaEup für mehrere Gattungen der Combretaceae und für Jasminum 
abgebildet und beschrieben worden. (Ann. Buit. III.) Ein Exemplar von 
D. Elephantopus (L'Hérit.) Spreng. im botanischen Garten zu Berlin zeigt 
eine Umwandlung der kurzen Seitenzweige in dornartige Bildungen. Bei 
allen Herbarexemplaren, die mir zu Gesicht gekommen sind, fehlte jedoch 
diese Eigentümlichkeit. 

Die Lebensdauer des oberirdischen Sprosses steht nicht ganz sicher 


138 Edwin B. Uline. 


fest. In den Beschreibungen findet man die Dioscoreen sehr verschieden 
als Sträucher und mehr- oder einjährige Kräuter bezeichnet. Doch da sie 
sich alle aus Knollen zu regenerieren vermögen, so leuchtet ein, dass es in 
der Familie echte annuelle Kräuter nicht giebt. Nach meinen eigenen Be- 
obachtungen und den spärlichen Quellen ist nur der oberirdische Spross 
meist einjährig. Andererseits macht die holzige, feste Beschaffenheit der 
Stengel mancher tropischer Arten den Eindruck, als ob man perennierende 
Sprosse vor sich hätte. 


6. Wert für die Systematik. 

Von den Eigenschaften des Stengels hat sich mir als wertvoll für 
die Systematik nur die Art ihres Windens ergeben. Schon zu Anfang 
meiner Untersuchungen über die Gattung Dioscorea L. fand ich, dass bei 
verwandten Arten die Stengel stets in derselben Richtung winden, und 
dass verschieden windende Arten auch in vielen anderen Beziehungen 
offenbar in viel entfernterer Verwandtschaft zu einander standen, als die- 
jenigen Arten, welche in derselben Richtung winden. Auch fand ich, dass 
in vielen Fällen, in denen andere unterscheidende Merkmale nicht sicher 
genug erscheinen, die Richtung des Windens ein recht wertvolles Mittel 
zur Bestimmung der Verwandtschaft war. Es ist erstaunlich, dass frühere 
Autoren den Wert dieses so naheliegenden und verlässlichen Merkmales 
nicht erkannt haben ; aber selbst Kuntu erwähnt in seinen sonst in jeder 
Hinsicht vortrefflichen Beschreibungen nicht die Windungsrichtung. Nur 
in der Section Apodostemon Uline scheint dieses Charakteristicum unbestän- 
dig zu sein, aber glücklicherweise sind die anderen Merkmale hier so vor- 
züglich ausgeprägt, dass an der natürlichen Zusammengehörigkeit der 
hierher gestellten Arten kein Zweifel entstehen kann. Ich habe es im 
speciellen Teil zweckmäßig gefunden, für die Terminologie den Beobachter 
als außerhalb der Pflanze zu denken. 


b. Die Brutknospen. 
a. Morphologie. 

Entgegen den stets vorhandenen bodenstündigen Knollenbildungen 
sind die Brutknospen auf verhältnismäßig wenige Species beschränkt. Sie 
kommen nämlich, so viel ich weiß, nur bei den Wurzelknollen bilden- 
den Arten vor und stehen stets in den Blattachseln, wo sie gegen Ende 
der Vegetationsperiode erzeugt werden. Dann fallen sie herab und 
bringen beim Beginn der nächsten Periode neue Pflanzen hervor. Sie tren- 
nen sich entweder vollständig von der Mutterpflanze wie bei D. Batatas 
Decne., oder bleiben mit derselben verbunden und ziehen dieselbe durch 
ihr bedeutendes Gewicht zu Boden, wie dies bei afrikanischen Formen 
von D. sativa L. der Fall ist. Sie sind von sehr verschiedener Gestalt; wir 
finden kugelrunde, ei-, kegel-, spindel-, pyramidenfórmige und mehr oder 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 139 


weniger unregelmäßig gelappte und zusammengerollte. Die Größen- 
verhältnisse bewegen sich zwischen 0,5 cm und 4,5 dm im Durchmesser ! 
Gewöhnlich sind sie klein und rundlicb; jene außerordentlich großen 
kommen, soweit bekannt, namentlich bei den afrikanischen Formen von 
D. sativa L. vor. Im botanischen Museum zu Berlin befindet sich ein 
enormes Exemplar von unregelmäßiger Gestalt, welches von Sonntag in 
Columbien gesammelt worden ist; die Blüten und vegetativen Teile der 
dazu gehörigen Pflanze sind leider nicht vorhanden. Es ist daher un- 
möglich, zu bestimmen, zu welcher Species es gehört. Wenn die Pflanze 
ibrer unterirdischen Knollen wegen cultiviert wird, benutzt man diese 
Brutknospen, wenn solche vorkommen, zur Vermehrung. Bei D. sativa L. 
sind sie an männlichen und weiblichen Pflanzen anzutreffen. Bei D. pilo- 
siuscula Bert. fand ich sie nur an weiblichen Pflanzen, während bei D. 
alata L. nur die männlichen Individuen Brutknospen trugen. Sie treten 
nur bei einzelnen Exemplaren auf, und niemals finden sie sich constant 
bei einer der geschlechtlichen Formen der Art an allen Individuen. Das 
Auftreten oder Fehlen der Bulbillen scheint demnach bei allen Arten, 
die überhaupt Brutknospen erzeugen können, nur von den äusseren Be- 
dingungen abhängig zu sein. 


b. Wert für die Systematik. 

Wie alle Merkmale, die durch äußere Verhältnisse bedingt sind, weniger 
Wert für die Systematik besitzen, so zeigen auch die obigen Beispiele, dass 
man aus den Verschiedenheiten der Knollen und Brutknospen bei den ein- 
zelnen Arten nur mit der größten Vorsicht Schlüsse für die Systematik 
ziehen darf; denn wir sehen, dass bei sonst sehr verschiedenen Arten die 
Knollen und Brutknospen sich sehr ähnlich sind, während umgekehrt diese 
Organe bei unzweifelhaft nahe verwandten Arten außerordentlich verschie- 
den sein können. Als Beispiel für den letzteren Fall möchte ich auf die in 
diesem Punkte sehr abweichenden Formen der asiatischen und afrikanischen 
D. sativa L. hinweisen. 

Trotz einer sehr eingehenden Untersuchung von Formen dieser Species 
aus allen Teilen der Welt war es nicht möglich, auch nur ein einziges Merk- 
mal in der Blüte oder im Habitus aufzufinden, durch welches die afrika- 
nischen von den asiatischen Formen hätten unterschieden werden können. 
Die Bulbillen der beiden Formen jedoch weichen in Größe und in der Be- 
schatfenheit der Oberfläche weit von einander ab. 


D. Die Blätter. 

Außer den Tragblättern an den Blütenständen (siehe diese)kommen noch 
"wei verschiedene Blattarten vor, nämlich die unansehnlichen Schuppen- 
Mütter, welche sich nur an den Knollen finden (excl. Trichopus), und die 
assimilierenden Laubblätter. 


140 Edwin B. Uline. 


1. Die Schuppenblätter. 


Die Schuppenblätter sind klein, nervenlos, hart oder háutig und un- 
gestielt. Sie bilden meistens Gruppen und bedecken einander. Bei Dio- 
scorea L., Tamus L., Sect. Eutestudinaria Uline und Borderea Miegev. sind sie 
breit und stumpf, bei Trichopus Gaertn. jedoch schmal und lang zugespitzt. 
Bei letztgenannter Gattung finden sie sich nicht nur am Rhizom, sondern 
bilden auch eine dichte Rosette am Grunde des scheitelständigen Büschels 
von Blütenstielen. Die morphologische Natur dieser Schuppenblätter wurde 
durch Bucuerer aufgeklärt, welcher in den Achseln derselben bei Tamus 
communis L. Seitenknospen auffand. Jedoch bleibt die Thatsache noch un- 
erklürt, dass sie nur mit der Rinde in Zusammenhang stehen und keine 
Specialgefäße besitzen (Moni). Zur Klärung dieser Frage müssten noch 
eingehende Untersuchungen angestellt werden. 


2. Die Laubblätter. 
a. Anatomischer Bau. 


Die Nervatur der Laubblätter weicht von der der meisten Monocotyle- 
doneae ganz erheblich ab. Gewöhnlich enthält die Spreite einen Mittel- 
und 4—6 Seitennerven, welche bogenförmig nach außen und oben ver- 
laufen. Diese Hauptnerven werden vor ihrem Eintritt in den Blattstiel 
durch Queranastomosen vereinigt. Von ihnen zweigen sich Seitennerven 
ab, und zwar meist nach auBen. Diese verzweigen sich dann reichlich 
und breiten sich über die ganze Fläche zu einem Netz mit polygonalen 
Maschen aus. Die Bündel enden an der Peripherie und in der Blattfläche 
mit ihrem Gefäßteil (Buch£rer). 

Die Blattstiele sind dadurch ausgezeichnet, dass sie sowohl an der 
Basis als auch an der Spitze mit Polstern versehen sind. Das Grundgewebe 
besteht in den Blattstielpolstern und bisweilen in der Unterseite der Blatt- 
nerven aus Wasser oder Schleim führenden Zellen und Collenchym, wel- 
ches zur Festigkeit des Blattes dient und dessen Beweglichkeit ermöglicht. 
Wassergewebe auf der Unterseite der Blattnerven kommt meistens bei Arten 
vor, welche schattige oder feuchte Standorte bewohnen. 

Die Laubblätter der Dioscoreaceae sind gewöhnlich mit zahlreichen 
kleinen, mit der Lupe. deutlich erkennbaren, mehr oder weniger durch- 
sichtigen Strichelchen versehen. Bokonwy, welcher die durchsichtigen 
Punkte bei einer großen Anzahl von Familien untersuchte, um ihre Ver- 
wertbarkeit für die Systematik zu prüfen, fand, dass sie in diesem Falle 
von Raphidenschläuchen herrühren. Er stellte ferner fest, dass bei den 
Dioscoreaceae, Smilacoideae und Taccaceae die Blätter fast ausnahmslos mit 
diesen Raphidenschläuchen durchsetzt sind, und fand, dass sie entweder 
über die ganze Blattspreite verteilt sind und sich besonders am Rande an- 


"member perpe zer" 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 141 


häufen oder nur auf diesen beschränkt sind. Bei flüchtiger Betrachtung 
scheint ihre Richtung ganz regellos zu sein, bei genauer Untersuchung be- 
merkt man, dass sie stets in der Richtung der Gefäßstränge verlaufen, 
neben denen sie liegen. Kunru hat anscheinend viel Wert auf diese durch- 
sichtigen Punkte gelegt. Ich finde jedoch, dass sie nur eine untergeordnete 
Bedeutung besitzen. Es kommt nämlich vor, dass sie an verschiedenen 
Exemplaren derselben Art an Länge, Gestalt, Zahl und vor Allem an Deut- 
lichkeit sehr verschieden sind. 

Extranuptiale Nectarien kommen häufig auf der Unterseite der 
Blätter und im Rindenparenchym des Stengels und Blattstieles vor. Diese 
wurden zuerst von DzrPiNo als Nectarien erkannt und beschrieben und 
später von ConnENs anatomisch und entwickelungsgeschichtlich untersucht. 
Ich möchte hier die allgemeine Beschreibung, welche Correns von diesen 
drüsigen Organen giebt, hier anführen: 

»Mit bloßem Auge gesehen, repräsentieren sich die Nectarien auf der 
Unterseite des Blattes als kleine Grübchen, oft glänzend durch das aus- 
geschiedene Secret, auf der Oberseite als kleine, dunkle Höcker ent- 
sprechend den Vertiefungen der Unterseite. Hält man das Blatt gegen das 
Licht, die Unterseite dem Auge zugewendet, so erscheint die Drüse als 
durebsichtiger Punkt, dreht man das Blatt herum, so dass die Oberseite 
dem Auge zugekehrt ist, so erscheint an ihrer Stelle ein dunkler Fleck, oft 
in der Mitte mit einem hellen Punkt. In frischem Zustand gehüren also die 
Nectarien der Dioscoreen zu den durchscheinenden Punkten.« 

Besondere Apparate zur Wasserausscheidung sind sehr selten. Ich 
habe solche nur an einer afrikanischen Art, D. macroura Harms ms., mit 
voller Gewissheit feststellen kónnen. Auf diese Erscheinung wurde ich zu- 
erst, durch Herrn Prof. VoLkens aufmerksam gemacht. Auf seinen afrika- 
nischen Reisen fiel ihm auf, dass besonders bei Arten mit aufgesetzter 
langer Blattspitze von dem Ende derselben morgens Wassertropfen herab- 
fielen. Aus diesem Grunde untersuchte ich eine Blattspitze von D. macroura 
Harms ms., von welcher ein schónes Exemplar sich im Berliner botanischen 
Garten befindet, und fand dort den erwarteten Wasserausscheidungsapparat, 
jedoch von so ungewöhnlicher Art, dass es sich verlohnt, darauf etwas näher 
einzugehen. Bei flüchtiger Betrachtung scheint die Blattspitze nicht von 
jenen verschieden zu sein, denen von Sranur als alleinige Function die 
Wasserableitung zugeschrieben wird. Bei näherer Besichtigung fiel mir 
Jedoch auf, dass die Nerven sämtlich in der Blattspitze endigten und die 
seitlichen nicht blind am Rande aufhörten, wie das bei so vielen Arten der 
Fall ist. Die Spitze ist scharf vom Blatte abgesetzt, 3—5 em lang, schmal, 
auf der Ventralfläche seitlich eingerollt und stark nach unten umgebogen. 
Über die ganze concave Oberfläche der Spitze hin und abwechselnd mit den 
Nerven laufen 4 Furchen, welche sich auf dem Querschnitt als fast voll- 
Ständig geschlossene Einstülpungen der Blattoberfläche erweisen. Diese 


142 Edwin B. Uline. 


sind auf dem Querschnitt nierenfórmig und völlig von dünnwandigen 
Haaren ausgefüllt, die von zweierlei Art sind: erstens lange, dünne, nur 
mit Querwünden und einem farblosen Inhalt mit Vacuolen versehene Haare; 
zweitens kurze, keulenfórmige, mit dicht kórnigem Inhalt erfüllte und in 
ihrem oberen Teile auch Längswände aufweisende Trichome. Die Gefäß- 
stränge enden direct in Wasserspalten, die spärlich zwischen den Haaren 
vorkommen. So sind denn hier in derselben Weise die Wasserspalten ver- 
borgen, wie heim typischen Rollblatt die Spaltöffnungen. 


b. Äußere Merkmale. 
a. Die Spreite. 

Der Umriss des Blattes ist in der ganzen Familie vorherrschend 
herzförmig, doch ändert die Einbuchtung am Grunde sehr an Tiefe und 
Breite ab, ebenso die beiden Seitenlappen; zuweilen verschwindet die Ein- 
buchtung sogar ganz, und dann ist der Blattgrund abgeschnitten, abge- 
rundet oder, was nur selten vorkommt, zugespitzt. Die Seitenlappen sind 
gewöhnlich ganzrandig, und dann entweder auswärts gekrümmt, senkrecht, 
gradlinig, abstehend, oder sehr selten einwärts gebogen. Die Blattspitze 
kann jäh abgestumpft sein, ist jedoch meistens zugespitzt oder sogar zu 
einer schmalen Spitze ausgezogen. Die Art der Lappung ist hinsichtlich 
der Anzahl der Lappen und der Tiefe der Einschnitte recht verschieden, 
jedoch treffen wir solche Veränderlichkeiten oft bei derselben Art oder 
sogar an demselben Individuum an. Daher überrascht es nicht, wenn wir 
Arten finden, deren Blätter bis zur Basis eingeschnitten, also geteilte zu 
nennen sind. In manchen Fällen sind die Blättchen dieser zusammen- 
gesetzten Blätter kurz gestielt. Die Gestalt des ganzen Blattes durchläuft 
alle Formen zwischen der linearen und kreisförmigen. Die oberen Blätter 
sind gewöhnlich schmaler als die unteren und häufig am Grunde abge- 
schnitten oder abgerundet, während die tiefer stehenden mehr oder weniger 
herzförmig gestaltete Basis besitzen. Der Blattdurchmesser kann bis zu 
2,5 dm betragen. 

Die Blätter sind im allgemeinen von häutiger Beschaffenheit und 
schwach durchscheinend, jedoch kommen auch, wenn auch seltener, feste, 
lederartige und undurchsichtige Blätter vor. Bei der großen Mehrzahl ist 
die Oberfläche sehr glatt und kahl; oft sind die eine oder beide Blattseiten 
glänzend und die Unterseite häufig blasser oder bläulichgrün. Weniger 
häufig sind die Blätter behaart, und dann findet sich die Behaarung ent- 
weder nur auf der Unterseite, wie das dann meistens der Fall ist, oder auf 
beiden Flächen. Die Haare sind fast stets kurz, weich, von weißer oder 
grauer Farbe und stehen zerstreut oder sehr selten dicht; sie sind meist 
einfach, nur in sehr wenigen Fällen sternförmig oder unregelmäßig ver- 
zweigt. Auch flache oder cylindrische Haare kommen vor, erstere z. B. bei 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 143 


den meisten behaarten Helmia-Arten Mexikos und Brasiliens. Die Nerven 
sind im allgemeinen auf der Unterseite erhaben und meistens einfach, bei 
herzförmigen Blättern jedoch häufig ein- oder zweimal gegabelt; sie enden 
am Blattrande blind, die mittleren drei oder fünf jedoch gehen bis zur 
Blattspitze durch. 

8. Der Blattstiel. 

Die Länge des Blattstieles ist häufig bei derselben Pflanze an den ver- 
schiedenen Teilen des Stengels eine recht variable und passt sich den 
Liehtverhültnissen an. Sitzende Blätter kommen nicht vor, obwohl bei 
D. heteropoda Baker, D. anomala Gris., D. stenophylla Uline und anderen 
xerophilen Arten der Blattstiel sehr kurz ist. Bei diesen Arten fehlen über- 
dies die oben erwähnten Polster. Die Unterseite des Blattstiels ist rundlich 
und mehr oder weniger deutlich rinnig wie der Hauptstengel. Die Ober- 
seite des Stiels ist fast stets concav und bildet so eine Rinne zum Abfließen 
des Wassers. Nebenblütter sind selten vorhanden, bisweilen bilden sie 
eine unvollständige häutige Scheide um den Stengel, oder sie treten in 
Form von einem oder mehreren hornigen Stacheln auf. Behaarung, Flügel, 
Stacheln u. s. w. können wie am Hauptstengel, so auch am Blattstiel vor- 
kommen. Es ist noch erwähnenswert, dass die Behaarung des Blattstiels 
sich auch häufig auf die Polster ausdehnt. 

Bei fast allen amerikanischen Arten stehen die Blätter abwechselnd. 
Auch in Afrika herrschen wechselständige Arten vor, während die bei 
weitem größte Anzahl der asiatischen Arten gegenständige Blätter besitzt. 
In der Section Enantiophyllum Uline kommen die meisten gegenständigen 
Formen vor, jedoch finden wir auch solche in der Sect. Asterotricha Uline 
und Synsepaleia Uline. Dies sind alles Gruppen, welche ausschließlich der 
alten Welt angehören. Die amerikanische D. villosa L. und die verwandte 
D. caucasica Lipsky haben häufig gegenständige Blätter oder sogar Quirle 
bis zu fünf. D. Batatas Decne., aus der Sect. Enantiophyllum Uline verhält 
sich ähnlich. Jedoch kommt es bei allen gegenständigen Formen nicht 
selten vor, dass einige Blätter wechselständig sind. Bei solchen Arten 
zeigen natürlich die Internodien in der Länge alle möglichen Abstufungen. 
Es ist nichts darüber bekannt, ob typische wechselständige Arten auch 
Segenstándig vorkommen können, oder ob überhaupt ausschließlich 
wechselständige Formen in der Section Enantiophyllum Uline existieren. 
Diese Frage lässt sich erst nach Beobachtung in freier Natur beantworten. 
Die Formen mit spiraliger Stellung zeigen oft Divergenzen nach 5/j3, jedoch 
ist das nicht constant, hängt nicht nur vom Winden des Stengels ab, son- 


dern auch von der Fähigkeit derselben, sich äußeren Verhältnissen anzu- 
Passen. 


144 Edwin B. Uline. 


c. Biologie. 


Der Zweck des Wassergewebes in Blättern und Stielen ist ein rein 
mechanischer, nämlich die Blattfläche so zu stellen, dass die größte Licht- 
menge darauf fällt. Diese Fähigkeit ist hauptsächlich auf die Polster be- 
schränkt, welche sich am Grunde und an der Spitze des Blattstieles befin- 
den. Das Polster am Grunde ist oft so gedreht und gewunden, um den Stiel 
möglichst günstig zum Licht zu stellen, dass man wohl gemeint hat, es hätte 
beim Klettern irgend welche Functionen zu erfüllen. Das obere Polster ist 
nicht so stark entwickelt, jedoch ist es im stande, die Blattspreite seitlich 
um einen Winkel von 480° und vertical um einen Winkel von 90° zu 
drehen. 

Das Vorkommen von Calciumoxalatnadeln in den Raphiden- 
schläuchen ist in der ganzen Familie allgemein und fast stets so reichlich, 
dass man wohl Stanz Recht geben kann, welcher darin einen Schutz gegen 
Tierfraß erblickt. Da dem genannten Forscher Schnecken als allgemeine 
Pflanzenfeinde bekannt waren, so verwendete er diese Tiere zu Versuchs- 
objecten, und stellte in der That fest, dass dieselben unter anderen 
Pflanzen stets diejenigen vermieden, welche Raphidenbündel enthielten. 
Außerdem hatte er Gelegenheit, den unangenehmen mechanischen Reiz 
dieser Caleiumoxalatnadeln zu beobachten. Das häufige Vorkommen von 
Harzdrüsen und Schleimzellen ist physiologisch nicht erklärbar; denn dass 
die Stanı’sche Ansicht auch hierfür zutrifft, ist nicht wahrscheinlich. 


Die extranuptialen Drüsen, welche Correns so genau untersuchte, 
zeigen einen analogen Bau wie die vieler anderer Pflanzen, bei denen sie 
nach Derpino’s u. A. Untersuchungen zur Anlockung von Schutz-Ameisen 
bestimmt sind. Es mag angenommen werden, dass ihre Function bei den 
Dioscoreaceae eine ähnliche ist, jedoch sind Beobachtungen darüber noch 
nicht angestellt worden. 


Die Function des Wasserausscheidungsapparates an der 
Blattspitze ist noch nicht genügend aufgeklärt. Wahrscheinlich ist er 
auch im stande, dargebotenes Wasser aufzusaugen, und damit würde 
die Anwesenheit der dichten Haare verständlich: sie verhindern nicht 
nur die Verdunstung, sondern sie fungieren auch als Reservoirs, indem 
sie während des Tages der Pflanze wenigstens einen Teil des Wassers 
. wieder zuführen, welches in der voraufgegangenen Zeit gehemmter oder 
verminderter Transspiration als überflüssig ausgeschieden wurde. Auch 
kann Wasser bei Regen- und Taufall, wenn nötig, aufgesaugt werden. 
Die keuligen Haare sind wenig zahlreich und haben das Aussehen der 
Hydathodentrichome von Phaseolus multiflorus. Man findet sie nicht nur 
in den oben beschriebenen Einstülpungen, sondern auch anderswo auf 
der Blattepidermis derselben Art. Sie finden sich auch in großer Menge 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 145 


auf der Blattspitze von D. saliva L. des tropischen Afrika vor. In letz- 
terem Falle kann kein Zweifel über ihre Function als wasserausscheidende 
Haare bestehen. 


d. Systematischer Wert des Blattbaues. 


Es ist häufig der Fall, dass die verwandtschaftlichen Beziehungen 
nicht in den Blättern zum Ausdruck kommen. Es können sogar Arten mit 
geteilten Blättern solchen mit ungeteilten sehr nahe stehen, obwohl auch 
namentlich bei asiatischen und afrikanischen Sectionen die geteilten Blatt- 
formen eine tiefere genetische Bedeutung zu besitzen scheinen. Gestalt, 
Umriss und Beschaffenheit der Blütter, etwaige Behaarung, Vorkommen von 
extranuptialen Drüsen, Harzbehältern und durchsichtigen Punkten, Länge 
der Blattstiele und manche andere Merkmale sind selbst für die Be- 
grenzung der Arten von nur untergeordneter Bedeutung. 


E. Der Blütenstand. 


Die Dioscoreaceae sind mit Ausnahme der Stenomerideae diklin und zwar 
streng diócisch. Die meisten der wenigen Fälle, in denen Monócie vor- 
kommt, sind abnorm. Typische allgemeine Monócie kommt nicht vor. Bei 
allen Arten, bei denen teilweise Monöcie beobachtet wird, ist stets eine der 
geschlechtlichen Formen rein vorhanden. Ist dies die männliche, so sind 
die Blüten der einhäusigen Form vorwiegend weiblich, oder umgekehrt. 
Diese Arten kónnen dann entweder als Formen aufgefasst werden, welche 
die Stufe der reinen Diöcie noch nicht erreicht haben oder auch als Rück- 
bildungen von der reinen Diócie zur teilweisen Monócie. In beiden Fällen 
kann man von einer unbeständigen Diöcie sprechen. 

Borderea Mitgev. ausgenommen, stehen die blütentragenden Sprosse 
stets seitlich. Das allmähliche Kleinerwerden der Blätter nach dem Scheitel 
zu, welches in der ganzen Familie eine gewöhnliche Erscheinung ist, er- 
weckt den Anschein, als ob der Blütenstand terminal wäre. Aber diese 
redueierten Blätter dürfen nicht als Tragblätter aufgefasst werden; denn 
sie assimilieren und werden schnell größer. Ebenso dürfen jene seiten- 
Ständigen blütentragenden Sprosse, welche stets mit mehr oder weniger 
redueierten assimilierenden Blättchen versehen sind, nicht mit den aus- 
schließlich blütentragenden Fortsätzen verwechselt werden. Ungenaue Be- 
obachtung nach dieser Richtung hin hat früher zu argen Verwirrungen in 
den Beschreibungen geführt. Die Tragblätter eines reinen Blütenstandes 


sind chlorophylllos, klein und bleibend. Das Folgende bezieht sich nur auf 
diöeische Arten, 


1. Der männliche Blütenstand. 
Die Achse, welche direct die Blüten oder die Blütenbüschel trägt, ist 
"nverzweigt. Entweder steht sie in der Achse eines Blattes, wie das bei 
Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 10 


146 Edwin B. Uline. 


einfachen Blütenständen der Fall ist, oder an einem einzeln stehenden, 
blattlosen, seitlichen Spross, und ist dann durch ein Tragblatt gestützt. 
Dies sind dann zusammengesetzte Blütenstände. Der blattlose Seitenspross 
ist selten verzweigt; ist dies jedoch der Fall, so entspringen die Blüten 
tragenden Achsen aus den Ästen zweiter Ordnung. Die Blüten oder Blüten- 
büschel stehen dann an den letzten Achsen eines verzweigten Blütenstandes 
dritter Ordnung. Diese Blüten tragenden Achsen stehen einzeln oder 
meistens zu mehreren beisammen, ihre Länge schwankt zwischen 4—2 cm 
und 3—4 dm. Die Zahl der beisammenstehenden Achsen ist sehr variabel, 
sie ist weder für die Species noch selbst für dasselbe Individuum constant. 
Meistens ist auch die Länge derselben als Artmerkmal von untergeordnetem 
systematischen Wert. Die Blüten stehen dicht oder zerstreut, sind sitzend 
oder gestielt und einzeln oder zu Büscheln vereinigt (fasciculati, glomeru- 
lati. Diese Büschel sind häufig mit einer sehr kurzen Hauptachse ver- 
sehen, die in Wickeln oder Schraubeln übergeht, welche bis zehn ge- 
stielte oder sitzende, einzeln stehende Blüten tragen. 

Jede Blüte ist normalerweise als von einem Tragblatt gestützt zu 
denken. Sind zwei solche vorhanden, so repräsentiert das äußere das 
Tragblatt einer unentwickelten, aber angelegten Blüte oder Blütenachse. 
Die Achsel dieser zweiten Bractee bleibt fast immer unfruchtbar, daher 
haben Kunta und Andere die Blüten der Dioscoreaceae als mit zwei Trag- 
blättern versehen, beschrieben. Bei den Wickeln von D. cinnamomifolia 
Hook. und Verwandten, wo durch reichlichen Platz die Entwiekelung sehr 
begünstigt ist, ist deutlich zu sehen, dass jede Blüte nur ein Tragblatt be- 
sitzt. In Bezug auf Gestalt und Beschaffenheit der Bracteen herrscht in der 
ganzen Familie so große Einfórmigkeit, dass ich nur hier und da dieselben 
als Artmerkmal habe benutzen kónnen. 


2. Der weibliche Blütenstand. 

Derselbe unterscheidet sich vom männlichen hauptsächlich dadurch, 
dass er fast stets unverzweigt ist, und dass die Blüten meist einzeln und 
ungestielt sind. Hierbei geht die Reduction bisweilen so weit, dass die 
ganze Achse nur 4—2 Blüten trägt. Selbst wenn die Blüte einzeln und lang 
gestielt ist (Epipetrum Phil., D. humifusa Poepp. u. a.), beweist die An- 
wesenheit einer Bractee am Grunde des Ovariums, dass der Stiel kein 
Blütenstiel ist, sondern einen Blütenstand darstellt. Eine Ausnahme macht 
Tamus L., welche nicht nur zusammengesetzte Blütenstände, sondern auch 
gestielte Blüten besitzt. D. fracta Gris., D. dodecaneura Vell. und mehrere 
Vertreter der Section Enantiophyllum Uline haben mehr oder weniger 
gestielte Kapseln. Diese Erscheinung hat ihren Grund in einer zurück- 
gebliebenen Entwickelung der Basis des Fruchtknotens in ihrem unteren 
Teile. Daher ist es auch erklärlich, dass die Blüte bei den erwähnten Arten 
deutlich sitzend ist; der scheinbare Stiel tritt erst später hervor, wenn 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 147 


oberwürts sich die Kapsel entwickelt. Bei der Gattung Rajania L. sind die 
weiblichen Blüten stets gestielt. 

Bei der Gattung Dioscorea L. kommen gelegentlich Ausnahmen von 
dem sonst vorherrschenden Diócismus vor. Entweder finden sich beiderlei 
Blüten an derselben Inflorescenzachse oder an verschiedenen Achsen an 
derselben Pflanze. Der letztere Fall tritt uns bei D. monadelpha (Kth.) Pax 
und ihren näheren Verwandten entgegen, wo die unteren Achsen weib- 
liche, die oberen männliche Blütenstände hervorbringen. Beiderlei Blüten 
an derselben Achse finden sich z. B. bei D. Kuntzei Uline, wo der untere 
Teil des Blütenstandes die weiblichen, oder bei D. Lehmannii Uline, wo er 
die männlichen Blüten trägt. In einigen Fällen kommt es auch vor, dass 
an männlichen Ähren hier und da weibliche Blüten regellos verstreut sind, 
2. B. bei D. polygonoides H. & B., multinervis, minima und an einer unbe- 
schriebenen afrikanischen Art aus der Section Enantiophyllum Uline. In 
wie weit die eben genannten Erscheinungen vereinzelt und anormal sind, 
lässt sich nur durch Beobachtung der betreffenden Arten an ihrem natür- 
lichen Standort feststellen. 


F. Die Blüten und Früchte. 


1. Dioscorea L. 
a. Mànnliche Blüten. 

Die Blütenhülle kann rad-, trichter-, glocken-, krugfórmig oder 
auch fast kugelig sein; sie ist mehr oder weniger tief sechsteilig; die 
Abschnitte stehen in zwei Quirlen, welche gleich oder von einander ver- 
Schieden sein kónnen, indem einer von beiden Kreisen kleinere Ab- 
Schnitte besitzt. Die Form derselben ist kreisfórmig bis linear-lanzettlich 
mit allen möglichen Zwischenstufen, sie können stark concav sein und 
mehr oder weniger aneinander stoßen, oder dachig sein, noch häufiger 
Spreizen sie auseinander oder sind sogar umgebogen. Bei der Section 
Asterotricha sind die inneren Segmente an der Spitze verwachsen. Die 
äußeren Abschnitte sind stets in der Knospenlage dachig, die inneren 
kónnen dachig oder auch klappig sein (letzteres z. B. bei einigen Arten der 
Section Enantiophyllum Uline); sie besitzen 4—5 Nerven, jedoch ist die 
Nervatur häufig nur undeutlich. Der Durchmesser der Blütenhülle beträgt 
m allgemeinen nur 5 mm, jedoch kommen bei D. macrantha Uline Blüten 
mit einem Durchmesser von 2,5 cm vor. Die Farbe der Blütenhülle ist 
srünlich-weiß oder schmutzig-braun, jedoch sind auch weiße und rötlich- 
braune Blüten nicht selten, rote und gelbe finden wir nur in wenigen 
Fällen. Die Blütenhülle ist von häutiger oder etwas fleischiger Beschaffen- 
heit, die Blätter derselben sind kahl oder in seltenen Fällen an der Außen- 
Seite behaart. 

Es sind typisch sechs Staubgefäße vorhanden, welche in zwei 

10* 


148 Edwin B. Uline. 


Kreisen angeordnet und in der Perigonróhre in verschiedener Hóhe inseriert 
sind, oder mehr oder weniger in der Mitte an der Basis der Perigonblätter 
stehen. Bisweilen ist der innere Quirl in größerem oder geringerem Grade 
verkümmert, indem seine Glieder entweder als Staminodien auftreten oder 
vollständig abortieren. Die Antheren sind zweifächerig, kugelig bis länglich 
und meistens am Rücken angeheftet. Bisweilen ist das Connectiv in horizon- 
taler Richtung sehr stark verbreitert, so dass die Thecae weit von einander 
rücken. (D. polygonoides H. & B. u.a.). Sie springen seltener genau an der 
Seite auf, wie in dem ebengenannten Fall; meist sind sie intrors oder ex- 
trors; bei kurzem Filament springen sie sehr häufig nach oben zu auf. Bis- 
weilen hängen sie auch zusammen, sind aber dann stets leicht zu trennen. 

Die Staubfüden sind gewöhnlich kürzer als die Blütenhülle, bis- 
weilen jedoch so kurz, dass die Antheren sitzend erscheinen. Sie sind 
meist frei oder in verschiedenem Grade mit einander verwachsen. Die so- 
genannten verwachsenen Staubfüden bei D. monadelpha (Kth.) Pax wurden 
von Kuntn falsch gedeutet, der die centrale Säule als fleischige verwach- 
sene Filamente ansah. Bei nahen Verwandten dieser Art finde ich jedoch 
die Spitze dieser sogenannten »Andrócialsáule« mehr oder weniger einge- 
schnitten und zwischen den dadurch entstehenden Abschnitten befinden 
sich unzweifelhafte Rudimente von Griffeln. Derjenige Theil der Säule, 
welcher sich unter diesen Griffelrudimenten befindet, darf daher nicht als 
durch Verwachsung der Filamente entstanden gedacht werden, sondern 
ist als eine Achsenverlängerung aufzufassen. Nur die Abschnitte, welche 
sich über dem rudimentären Gynäceum befinden, dürfen Staubfäden ge- 
nannt werden. 

Der Griffelrest ist im allgemeinen nur klein, dreiteilig oder unge- 
lappt und von kegel-, pyramiden- oder cylinderförmiger Gestalt. Dicht 
unter der Blütenhülle, am Ende des Blütenstieles befindet sich häufig eine 
Achsenverbreiterung, welche als rudimentärer Fruchtknoten aufzufassen 
ist. Diese ist niemals sehr ansehnlich und gleich den Griffelresten nur als 
Überbleibsel früherer Monoklinie von Interesse. 


b. Weibliche Blüten. 


Das Gynäceum ist unterständig und dreifächerig mit centralwinkel- 
ständiger Placentation. Jede Placenta trägt zwei anatrope, hängende Samen- 
anlagen über einander. Die Stellung der Ovula ist ein wichtiges systema- 
tisches Merkmal zur Unterscheidung der beiden Subgenera: Helmia Kth. 
und Eudioscorea Pax von einander. Bei letzterem sind sie an der Placenta 
in der Nähe der Mitte befestigt, so dass die spätere Entwickelung der 
Flügel nach allen Richtungen hin frei erfolgen kann (»Semina undique 
alata). Im Subgenus Helmia Kth. sind die Samenanlagen direct über der 
Basis des Faches befestigt, so dass nur nach oben hin e eine Flügelentwicke- 
lung möglich ist (»Semina sursum alala«). 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 149 


Die Blütenhülle sitzt auf dem Ovarium, viel seltener ist sie kurz ge- 
stielt; sie ist meistens kleiner als die der männlichen Blüten und weniger 
häufig ausgebreitet; sonst ist sie von derselben nicht wesentlich verschieden. 
Das im Centrum der Blüte befindliche Organ, welches Griffel und Narben 
darstellt, zeigt sich gewöhnlich in Gestalt einer Säule, an deren Spitze sich 
drei divergierende Arme befinden. Im systematischen Teil dieser Arbeit 
habe ich ohne Unterschied, der Übereinstimmung halber, den Säulenteil 
dieses Organes als Griffelsäule und die freien divergierenden Äste als Narben 
bezeichnet. In Wirklichkeit aber ist die Narbe gewöhnlich nur auf einen 
kleinen Teil der Griffeläste beschränkt, bisweilen nur auf die Spitzen; in 
anderen Fällen befinden sich jedoch Narbenpapillen auf einem beträcht- 
lichen Streifen an der Oberseite der Griffeläste. Diese sogenannten Narben- 
arme können rund oder zusammengedrückt oder auch ventral (was in 
diesem Falle nach oben zu bedeutet) zusammengefaltet sein; sie sind mehr 
oder weniger nach oben ausgebreitet oder stark umgebogen, ungeteilt 
oder meistens in verschiedenem Grade zweilappig oder zweispaltig. 
Jeder Lappen kann sich wieder in zwei spalten, was jedoch sehr selten 
vorkommt. Die Griffelsäule kann völlig unterdrückt werden, in diesem 
Falle werden die Narben (richtiger Griffeläste) als sitzend bezeichnet. 

Am Grunde des Perigons oder auch bisweilen in der Perigonröhre be- 
festigt sind die rudimentären Antheren, welche stets in derselben Zahl 
wie in den männlichen Blüten auftreten. Während in den männlichen Blüten 
der innere Kreis der Staubgefäße zu Staminodien reduciert ist, lässt sich 
in der weiblichen Blüte derselben Art meist ein entsprechender Unter- 
schied zwischen den rudimentären Staubgefäßen des inneren und äußeren 
Quirls beobachten. Dieses Merkmal hat sich als recht wertvoll erwiesen, 
um die durch andere Charaktere nicht deutlich erkennbaren Verwandt- 
schaften bei den weiblichen Pflanzen festzustellen. Bisweilen, jedoch nicht 
häufig, findet man die Staubgefäße in der weiblichen Blüte völlig unter- 
drückt. Dies ist für diejenigen Gruppen charakteristisch, bei denen wir 
sitzende Narben antreffen. 


c. Frucht und Same. 

Die Kapsel ist dreischneidig oder dreikantig und fachspaltig. In der 
Beschaffenheit der Wände herrscht große Einfórmigkeit, dieselbe ist papier- 
oder pergamentartig. Eine Gruppe jedoch (Sarcocapsa Uline) ist durch 
ihre fleischige Beschaffenheit bemerkenswert. Die Kapseln, welche ich bei 
ihr beobachtete, waren von beträchtlicher Größe, aber noch nicht ganz reif. 
Durch ihre fleischige Beschaffenheit der Wände unterscheidet sie sich von 
allen anderen Arten der Gattung Dioscorea L. Die Gestalt der Kapsel ist ein 
Sehr constantes und wohl begründetes Merkmal in dieser Gattung und bildet 
daher ein sehr wesentliches Grundelement für die Abgrenzung der Gruppen. 
Im Subgenus Helmia Ktb. finden wir folgende zwei Typen: 4. länglich oder 


150 Edwin B. Uline. 


oval, beiderseits abgerundet oder nur oben etwas zugespitzt, 2. dreieckig. 
Eudioscorea Pax zerfällt ebenfalls in zwei Typen, welche durch Übergänge 
mit einander verbunden sind: 1. Die Längsachse ist größer als die Breiten- 
achse; fast kreisförmig und viereckig elliptische Gestalten sind hier vor- 
herrschend; 2. Die Breitenachse übertrifft die Lingenachse an Größe; hier 
herrschen transversal elliptische Formen vor. 


Die Samen sind meist flach und geflügelt. Die Testa liegt dem Samen 
fest an und umhüllt einen sehr kleinen Embryo, welcher in einem meist hor- 
nigen Nährgewebe liegt. Letzteres lässt sich in zwei flache symmetrische 
Hälften spalten und zwar durch die Medianebene des Samens; dazwischen 
ist genau unter dem Hilum der Embryo eingebettet. Der Umriss ist im 
allgemeinen kreisförmig, aber auch häufig länglich, elliptisch oder in ver- 
schiedenem Grade schief. D. plumifera Rob. aus Mexiko hat Samen, welche 
ein wenig zusammengedrückt und mit einem sehr schmalen Flügel ver- 
sehen sind. Diesem Merkmal allein nach zu urteilen würde diese Art eine 
isolierte Mittelstellung einnehmen zwischen Dioscorea L. einerseits und 
Epipetrum Phil. und Borderea Miegev. andererseits. Aber in jeder anderen 
Hinsicht schließt sie sich sehr eng an Dioscorea L. an, und zwar an die 
Section Sarcocapsa Uline. 


In der verschiedenen Ausbildung des Flügels lassen sich 3 Typen 
unterscheiden : 


4) Der Flügel dehnt sich nur in einer Richtung aus, und zwar nach 
unten (Helmia Kth.), oder nach oben (Subgen. Testudinaria Salisb.). 

2) Der Same ist an 3 Seiten geflügelt, indem nur die Bauchseite unge- 
flügelt bleibt (D. macrostachya Benth.). 

3) Der Flügel kann nach allen Richtungen in einer Ebene ausgedehnt 
sein (D. glabra Roxb.). 


Die Entwickelung des Flügels in verticaler Richtung richtet sich, wie 
schon erwähnt, nach der betreffenden Aufhängung des Samens an der 
Placenta. Eine Ausbildung des Flügels an der Bauchseite ist stets bei wei- 
teren Kapseln und längeren Funiculis der Fall. Der Flügel kann dick und 
korkartig oder derb und lederartig sein, oder er ist häutig-hyalin, wie bei 
Sect. Enantiophyllum Uline, deren Samen sich von denen aller anderen 
Dioscorea-Arten durch ihre sehr dünnen, weichen und óligen Flügel unter- 
scheiden. 


2. Borderea Miégev. 


Weder die männlichen noch die weiblichen Blüten weichen vom Dios- 
corea-Typus in irgend einer Weise ab. Die Kapsel jedoch, und der Same 
zeigen einen abweichenden Bau; der letztere ist nämlich ungeflügelt, und 
fast gar nicht zusammengedrückt. Die Kapselwände aber sind mit zahl- 
reichen auffallenden Nerven versehen, welche sich von der Mittelachse her 


Eine Monographie er Dioscoreaceen. 151 


ausbreiten. Der Blütenstaud ist bei beiden Geschlechtern endstándig, und 
hierin besteht eines der besten Gattungsmerkmale. 


3. Epipetrum Phil. 


Die männlichen Blüten sind durch das sehr ansehnliche, fleischige, 
dreizackige Griffelrudiment ausgezeichnet, welches die zurückgeschlagenen 
Perigonlappen an Größe übertrifft und viermal so lang ist als die 6 kurzen 
Staubgefäße. Dies allein würde genügen, um Epipetrum Phil. zu einer aus- 
gezeichneten Gattung zu stempeln; aber die weibliche Pflanze ist nicht 
weniger eigentümlich. Denn obwohl die Blüte selbst mit ihrer sehr kurzen 
Griffelsäule und ihren ungeteilten Narben sich von vielen Dioscorea-Arten 
nicht unterscheidet, zeigt der gewundene Stengel besonderes Verhalten 
gegenüber allen übrigen Dioscoreaceae. Die Drehung des Stengels nämlich 
ist ähnlich wie bei gewissen Ranken; sie fängt ungefähr in der Mitte an, 
und kann dann nach beiden Richtungen stattfinden. So kann z. B. der 
untere Teil der Spirale rechts und der obere links gedreht sein, oder um- 
gekehrt. Vielfach ist jedoch eine Regelmäßigkeit nicht zu beobachten, indem 
an demselben Stengel die Windungsrichtung bis viermal wechseln kann. 
Der Same ist nicht zusammengedrückt und sehr schwach geflügelt. 


4. Rajania L. 
a. Männliche Blüten. 

Diese sind innerhalb der Gattung selbst sehr übereinstimmend gebaut 
und zeigen folgenden Typus: Das Perigon ist sechsteilig, glocken- oder 
krugförmig; die Abschnitte sind einander gleich; die 6 Staubgefäße sind 
auf der Blütenhülle nahe dem Grunde zu inseriert und mit wenig introrsen 
Antheren versehen, welche am Rücken befestigt sind; Griffelrudimente 
sind nicht vorhanden. Die Artunterschiede bei Rajania liegen nicht in den 
Blüten, sondern gründen sich auf Verschiedenheiten im Blütenstand, auf 
An- oder Abwesenheit der Blütenstiele und auf die Form und Nervatur der 
Blätter. 

b. Weibliche Blüten. 

Hier finden wir ähnliche Übereinstimmung. Die Griffelsäule fehlt und 
rudimentàüre Staubgefäße sind stets zu finden. Das Merkmal, auf das die 
Gattung begründet ist, besteht im Abort zweier Fücher der Frucht. Das 
dritte Fach erfährt eine merkwürdige, starke Entwickelung nach den Seiten 
hin. Nur eins der beiden Ovula kommt zur Reife, erfüllt jedoch nicht, 
wie bei Dioscorea, das ganze Fach. Die starke, seitliche Ausdehnung der 
Kapsel ist sehr dünn, und da nach dem Rande zu die Wünde verwachsen 
Sind, so gewährt die ganze Kapsel das Aussehen einer Flügelfrucht. Der 
Same ist ungeflügelt, obwohl noch ein Flügelrest zu bemerken ist, und 
zwar nach allen Seiten hin, entsprechend dem Dioscorea-Typus. Im übrigen 


152 Edwin B. Uline. 


bietet die Frucht jedoch keine zuverlässigen Merkmale, welche zur Diagnose 
der Arten verwendbar wären, 


5. Tamus L. 


Die männlichen Blüten stimmen mit denen von Dioscorea überein. 
Die Griffelsäule ist sehr kurz, und die Narben sind an der Spitze ein wenig 
eingeschnitten. Die Frucht ist eine Beere mit einem oder zwei kugligen 
Samen in jedem der drei Fächer. Das Nährgewebe ist von dem der kapsel- 
tragenden Gattungen sehr wesentlich dadurch unterschieden, dass es sich 
nicht in symmetrische Hälften spalten lässt. 


G. Bestäubung. 


Über die Bestäubung sind noch keine Untersuchungen gemacht worden. 
Ansehnliche Blüten sind selten, Nectafien fehlen ganz, und nur in wenigen 
Fällen werden die Blüten von den Sammlern als wohlriechend erwähnt. 
Andererseits ist die Absicht einer Windbestäubung nicht erkennbar; der 
Pollen ist nicht sehr reichlich, auch ist er nicht mit Flügeln oder anderen 
Einrichtungen für die Windbestäubung versehen. Er ist jedoch trocken 
und leicht, und die große Anzahl der Blüten mag ein Ersatz für die geringe 
Menge des Pollens in den Antheren sein. Auch mag die lange, bewegliche, 
oft hängende, blütentragende Achse für die Windbestäubung sprechen. 
Die Gewohnheit der Pflanze, nach verschiedenen Richtungen hin zu klettern 
und zu winden, gewährt den beiden Geschlechtsformen oft die Möglichkeit, 
zusammenzutreffen. In der That zeigten viele untersuchte Herbarexem- 
plare eine Verschlingung von männlichen und weiblichen Pflanzen der- 
selben Art. Wenn man die durchgängige Ausrüstung mit vegetativer Ver- 
mehrung in Betracht zieht und die zahlreichen Fälle berücksichtigt, in 
denen namentlich bei cultivierten Pflanzen Blüten nicht entwickelt werden, 
kommt man zu der Vermutung, dass die geschlechtliche Fortpflanzung als 
regelmäßige Vermehrung hier nicht gerade sehr günstig für die Pflanze ist. 
Auch die lange Zeit, welche die geschlechtlich erzeugte Pflanze zu ihrer 
vollen Entwickelung nótig hat, muss als ungünstiger Factor der geschlecht- 
lichen Fortpflanzung betrachtet werden. Der vollständige Mangel von beob- 
achteten Thatsachen jedoch macht es unmöglich, irgend etwas auch nur 
annähernd Sicheres hierüber auszusagen. 


H. Samen-Verbreitung. 


Bei der Tribus der Dioscoreeae Pax geschieht die Verbreitung mit 
Ausnahme von Tamus L. durch den Wind, was aus dem fast allgemeinen 
Vorkommen von Flügeln an den Samen hervorgeht. Tamus L. ist jedoch 
mit seinen Beerenfrüchten zur Verbreitung auf die Thätigkeit der Tiere an- 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 153 


gewiesen. Bei vielen von den kurzstengeligen Arten sind die Flügel 
schmal; denn sie können überhaupt bei solchen Pflanzen weniger zur 
Windverbreitung beitragen als bei anderenawelche ihre Früchte boch über 
dem Boden erzeugen, weswegen sie eben in der Entwickelung bei ersteren 
zurückbleiben. Die Samen von D. fracta Gris., welche sehr hoch klettert, 
sind sehr sehwach geflügelt; aber ein offenbarer Ersatz dafür sind die sehr 
langen, schlanken, racemösen Blütenstinde und dünnen Blütenstiele, alles 
Mittel, welehe bei Windbewegungen ein lebhaftes Schwingen der Kapseln 
gestatten. 


III. Das System. 
À. Begrenzung der Familie und einzelner Gattungen. 


Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Dioscoreaceae sind schon 
lange Gegenstand von Erörterungen gewesen. Man war früher der Mei- 
nung, dass sie eine Mittelstellung zwischen den Monocotyledoneae und Dico- 
tyledoneae einnehmen, indem sie einerseits zu den Amaryllidaceae und 
Liliaceae, andererseits zu den Aristolochioceae Beziehungen haben sollten — 
eine Ansicht, welche durch das scheinbare Vorkommen von zwei Keim- 
blättern und durch den anatomischen Bau des Stengels wohl unterstützt zu 
werden scheint. Aber als Sorms-Laumacu zeigte, dass eine ähnliche Ent- 
wiekelung des Embryos auch bei den Commelinaceae und anderen Familien 
vorkommt, fiel jeder Grund weg. die Dioscoreaceae von ihrer Stellung bei 
den Liliaceae zu entfernen. Im Gegenteil sind nahe Beziehungen zu Taccaceae 
vorhanden, denen sie sich durch die Stenomerideae nähern, und vor allem 
zu den Amaryllidaceae, von denen sie sich kaum durch ein durchgreifendes 
Merkmal trennen lassen, mit Ausnahme der unscheinbaren Blüten und des 
besonderen Habitus. Sie verhalten sich also zu den Amaryllidaceae wie die 
Smilacoideae zu den echten Liliaceae. In dieser Bearbeitung hat den Steno- 
merideae wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden können, hauptsächlich 
aus dem Grunde, dass seit der Bearbeitung von Pax in den natürlichen 
Pllanzenfamilien kaum irgend welche neue Thatsachen über diese unvoll- 
kommen bekannte Gruppe hinzugekommen sind. Ich babe daher an ihrer 
Binteilung von Pax nichts Wesentliches zu ändern nötig gehabt. 

In betreff der Dioscoreaceae mit dreifächeriger Kapsel hat lange über 
die Abgrenzung der Gattungen Unklarheit geherrscht. Als Testudinaria 
Salisb. mit-ihrer merkwürdigen oberirdischen Knolle bekannt wurde, trug 
man zuerst kein Bedenken, dieses Merkmal als Gattungscharakter zu be- 
nutzen, obwohl es nur ein vegetatives und daher den herkömmlichen nicht 
Bleichwertiges Merkmal war.  Eapntucngn zog dies jedoch in Betracht und 
stellte daher die Gattung zu Dioscorea L. Kunta entdeckte jedoch einen 
sehr wichtigen Gattungschararakter in dem nur oben geflügelten Samen. 
während der Same von Helmia nur unten geflügelt ist. Andererseits 


154 Edwin B. Uline. 


wiesen Bentnuam und Hooker auf D. Grisebachü Kth. (D. filiformis Gris.) 
hin, welche ähnliche gewürfelte Knollen wie Testudinaria besitzt; die Ab- 
bildung zeigt jedoch, dass die Knollen von D. Grisebachii besser zum D. st 
nuata-Typus zu stellen sind. Dagegen überzeugt man sich von der Wert- 
losigkeit der Testudinaria-Knolle als Gattungsmerkmal, wenn man die Knolle 
von D. macrostachya Benth. betrachtet, welche zuerst von SCHLECHTENDAL in 
Bot. Zeitung 1843 und später von Procopp im Bot. Centralblatt unter dem 
Namen Testudinaria Cocolmica beschrieben worden ist. Sie ist oberirdisch, 
besitzt ebenfalls die polygonale korkige Felderung und zeigt gleiche Ge- 
stalt und gleiches Wachstum wie Testudinaria. D. macrostachya Benth. ist 
aber eine typische Eudioscorea und schließt sich eng an die Sect. Apodoste- 
mon Uline an. Der einzige wesentliche Gattungscharakter besteht daher für 
Testudinaria außer dem Habitus in dem nach oben gerichteten Flügel am 
Samen. Selbst in diesem Merkmal steht sie nicht isoliert; denn die Sect. 
Stenophorus Uline, welche im Nachtrag zu den Natürlichen Pflanzenfamilien 
als Section des Subgenus Helmia betrachtet wird, hat ebenfalls Samen, 
welche nur oben geflügelt sind. Es muss hier zur Erläuterung hinzugefügt 
werden, dass diese Eigentümlichkeit erst nach der oben erwühnten Ver- 
öffentlichung entdeckt wurde; es wurde daher Stenophorus Uline mit Sub- 
genus Helmia vereinigt. In der Übereilung wurden die Samen von Helmia 
irrtümlicherweise als nach oben, anstatt nach unten geflügelt bezeichnet. 
Auf Grund dieser Betrachtungen habe ich mich entschlossen, Testudinaria 
Salisb. zu Dioscorea L. zu ziehen und zusammen mit Stenophorus als Sub- 
genus neben Helmia und Eudioscorea zu stellen. 

Borderea Miegev. und Epipetrum Phil. sind beide in meiner Arbeit bei- 
behalten worden, jedoch nicht ohne Bedenken. Z. B. der Besitz von un- 
geflügelten Samen, welcher beide Genera charakterisiert, wird auch bei ge- 
wissen chilenischen Arten von Dioscorea L. angetroffen; überdies haben die 
Modificationen im Flügel des Samens bei Dioscorea L. nur subgenerische 
Bedeutung; es entsteht daher die Frage, ob die totale Unterdrückung des 
Flügels am Samen als Gattungscharakter mit Recht benutzt werden darf. 
Jedoch sind andere Merkmale vorhanden, welche zur Flügellosigkeit hinzu- 
kommen, z. B. bei Borderea Miegev. die pseudodichotomische Verzweigung 
des Stengels und die horizontale Furchung der Kapseln, bei Epipetrum Phil. 
der lange spiralig gewundene Stengel und die bedeutende Entwickelung 
des Griffelrudiments in den männlichen Blüten. Auf Grund dieser Betrach- 
tungen wage ich es daher, diese beiden Gattungen als von einander und 
von Dioscorea L. unterschiedene aufrecht zu erhalten. Die Einteilung der 
Familie erhält daher folgende Gestalt: 


A. Bl. eingeschlechtlich, Sa. in jedem Fach 2 . . . . 1. Dioscoreeae. 
a. Frucht eine Kapsel. 
7. Alle drei Fruchtblätter entwickelt, Fr, daher dreikantig 
oder dreiflüglig. 


Eine Monographie der Díoscoreaceen. 155 


I. Samen ungeflügelt. 
4. S. kaum zusammengedrückt, Griffelrudiment sehr 


groB. aaa 4. Epipetrum Phil. 
2. S. flach, Griffelrudiment sehr klein . . . . . .. 9. Borderea Miégev. 
ll. Samen geflügelt, meist flach. . . . . . . . . . .. 3. Dioscorea L. 
8. Nur ein Fach des Frkn. entwickelt, daher die Fr. einer 
Flügelfrucht ähnlich. S. ungeflügelt . . . . . . . .. 4. Rajania L. 
b. Fr. eine Beere. . . ......... l.l sls . . 5. Tamus L. 


B. Bl. hermaphrodit, Sa. in jedem Fache 2 bis viele . II. Stenomerideae. 
a. Frkn. 3fücherig. 
^. Sa. in jedem Fach zahlreich. 
I. Rispe locker, axillär. Connectiv über die A. hinaus 


verlängert `, 6. Stenomeris Planch. 
II. Ähre pseudoterminal. Frucht eine Beere . . . . . . 7. Oncus Lour. 
8. Sa. in jedem Fach 2. Fr. eine Kapsel. . . . . . . . . 8. Trichopus Gaertn. 
b. Fr. Afächerig; Sa. zahlreich . . . . 2 22 2 22220. 9. Petermannia Muell. 


B. Sytematik der Gattung Dioscorea L. 
1. Besprechung der Sectionen. 


Es ist nicht unwahrscheinlich, dass spätere Untersuchungen eine Spal- 
tung von Dioscorea in mehrere Gattungen erforderlich machen werden. 
Jedoch bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse würde sich eine solche 
Handlungsweise aus folgenden Gründen verbieten: 

1. Jedes der drei folgenden Subgenera ist auf ein einziges Merkmal 
gegründet, was nicht sehr für ihre Natürlichkeit spricht. 

2. Dieses eine Merkmal drückt sich nicht an der ganzen Pflanze, son- 
dern nur in der weiblichen Geschlechtsform aus. An den entsprechenden 
männlichen Formen wären daher Gattungsunterschiede nicht zu finden. 
Viele Arten von Helmia z. B. würden sich, den münnlichen Blüten nach, 
Sehr eng an einige Sectionen von Eudioscorea anschließen. Andererseits 
Weichen einige der Sectionen von Helmia von anderen ihres Subgenus in 
ihren männlichen Blüten weit mehr ab, als von gewissen Sectionen von 
Eudioscorea. 

3. In jedem der drei Subgenera sind die männlichen Geschlechtsformen 
dureh große Formenmannigfaltigkeit ausgezeichnet, während bei der weib- 
lichen Geschlechtsform eine verhältnismäßige Einförmigkeit herrscht. Wenn 
die Gattung geteilt werden soll, wie müssen dann die Trennungslinien 
fallen, um noch eine genügende Übereinstimmung bei beiden Geschlechtern 
zu bewahren? 

In der folgenden Einteilung habe ich die Gattung in eine beträchtliche 
Anzahl von Sectionen geschieden, welche sich auf die männlichen Blüten 
basieren, soweit es entsprechende Übereinstimmungen in den Merkmalen 
von Frucht und Narben zuließen. In Bezug auf die männlichen Pflanzen 
erscheinen diese Sectionen natürlich und gut begrenzt; für die weiblichen 
Blüten ist jedoch diese Trennung zu weit getrieben, so dass es häufig vor- 


156 Edwin B. Uline. 


kommt, dass in einer Gruppe von Arten, welche in Frucht und Narben 
wesentlich übereinstimmen, sich hinsichtlich der männlichen Merkmale zwei 
oder mehr scharfe Sectionen unterscheiden lassen. In solchen Fällen blieb 
mir daher nur übrig, die Sectionen auf die mánnlichen Merkmale allein zu 
basieren. Vielfach sind außerdem die weiblichen Formen nicht bekannt, 
und wenn diese dann nach und nach entdeckt werden, so müssen zahl- 
reiche Veränderungen in der hier versuchten Einteilung vorgenommen 
werden. 


2. Übersicht der Sectionen. 


UntergattungI. Helmia (Kth. als Gattung) Gris. Sa. 
oberhalb der Mitte an der Placenta befestigt. 
S. nach unten in einen Flügel verlängert, 
A. d Blütenstand traubig mit kurzen cymósen Seiten- 
ästen. Perianth glockenförmig oder róhrig, gestielt. 
Stb. 6, aufrecht. Perianthb. der 9 Bl. aufrecht. Gr. 
zu einer Süule verwachsen. Kapsel lünglich oder 
elliptisch, abgerundet. 
a. Stengel rechts windend. A. extrors. (excl. D. tubu- 
losa Gris.) Amerika. . . . . . . Sect. I. Dematostemon Gris. 
b. Stengellinks windend. A. intrors. Afrika. . . . Sect. II. Brachyandra Uline. 
B. Stengel links windend. & Ähren mit Bl. in Köpf- 
chen. Stb. im Perianthtubus inseriert. A. intrors. 
` Kapsel länglich. Amerika. 
a. Stb. 6. Griffelsäule ziemlich lang. Kapsel lünglich, 


sitzend `, . Sect II. Sphaerantha Uline. 
b. Stb. 3. Griffelsäule fehlend. Kapsel verkehrt- 
lanzettlich, gestielt. . . . . 2 .. . . . . . . Sect. IV. Hyperoearpa Uline. 


C. d Bl. gestielt, einzeln. Gr. getrennt mit ungeteilten 
N. Verkümmerte Stb. fehlen. 

a. Stengel rechts windend. & Bl. in einfachen oder 

zusammengesetzten Trauben. Kapsel länglich oder 


elliptisch. 
4. Stb. 3, mit ziemlich langen Stf., ausgebreitet 
den Perianthb. inseriert. Mexiko. . . . . . . Sect. V. Trigonobasis Uline. 
8. Stb. central gestellt, oder im Grunde des Perianths 
inseriert. 
I. Stb. 6. A. an der Spitze aufspringend. Stf. 
sehr kurz. Südamerika... . . . . . . . Sect. VI. Centrostemon Uline. 
II. Stb. 3, einem fleischigen Discus inseriert. 
Mexiko, Südamerika . . .. 2. s . Sect. VIE. Cyeladenium Uline. 
. Stb. 3, kurz, getrennt und nach außen gebogen. (Uline. 


Discus fehlt. Südamerika. . . . . . . . . Sect. VIII. Choristogyne 
IV. Stb.3. Stf. fleischig und T verwachsen. Süd- 
amerika. . . . . 2s sss s S Sect, IX. Monadelpha Uline- 
b. Stengel nach links windend. ö Bl. in kurzen 
axillären Cymen. Kapsel deltoid. Südamerika. . Sect. X. Trigonocarpa Uline 


D. Stengel links windend. & Bl. in Ähren und zwar 
einzeln, sitzend oder selten kurz gestielt. Stb. an 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 157 


der Basis der Perianthb. inseriert. A. intrors. Griffel- 
rudiment sehr deutlich entwickelt. Gr. zu einer 
Süule verwachsen. 
a. Halbsträucher (?). Kapsel lünglich. Amerika. 

a. B. einfach. Perianthb. spreizend. Stb. 6. Kapsel 


lederartig. .. 2. 22.2.2. 20020200000. . Sect. XI. Chondrocarpa Uline. 

8. B. gedreit. Stb. 3. Brasilien. . . . . . . . . Sect. XII. Stenocarpa Uline. 
b. Kräuter. Stb. 6. Kapsel dünnhäutig, elliptisch. 

Asien, Afrika . . . . 2s ss s s s Sect. XIII. Opsophyton Uline. 


E. Stengel links windend. B. geteilt. & Bl. in Ähren 
oder sehr dichten Trauben. Stb. sehr kurz. A. 
intrors. Frkn. behaart. Griffelsäule sehr kurz. Kapsel 


lünglich. 
a. Fruchtbare Stb. 6. Asien, Afrika. . . . . . Sect. XIV. Lasiophyton Uline. 
b. Fruchtbare Stb. 3, mit 3 unfruchtb. abwechselnd. [Uline. 
a. & Bl. in zusammengesetzten Trauben. Asien . Sect. XV. Trieuphorostemon 
8. S Bl. in einfachen Ähren sitzend, oder sehr kurz [Uline. 
gestielt. Afrika `, . Sect. XVI. Botryosieyos 


Untergattung II. Testudinaria (Salisb. als Gatt.) 
Uline. Sa. unterhalb der Mitte an der Pla- 


centa befestigt. S. nach oben geflügelt. [Uline. 
A. 5 Bl. einzelstehend in Trauben. Afrika . . . . . Sect. XVII. Eutestudinaria 
B. & Bl. gebüschelt in Trauben. China, Japan . . . Sect. XVIII. Stenophora Uline. 


Untergattung III. Eudioscorea Pax. Sa. ungefähr 
an der Mitte der Placenta befestigt. S. + 
ringsum gellügelt. 
A. Stengel links windend (excl. wenige Arten von B.). 
Kapseln verkehrt eiförmig, elliptisch oder fast kreis- 
rund, niemals breiter als lang. 
A. + Behaarte Kräuter. Stengel linkswindend. d 
Blütenstand traubig mit kurzen cymösen oder 
wickeligen Seitenästen. Stb. 6, am Grunde der 
Perianthb. inseriert. A. intrors. Griffelrudiment [Uline. 
groß. Mexiko, Südamerika, Ostindien. . . . . Sect. XIX. Macrogynodium 


B. d Ähren mit Bl. in Köpfchen. Stb. 6 am Grunde 
des Perianths inseriert. A. fest sitzend. Griffel- 
säule fehlend. Mexiko, Südamerika. . . . . . Sect. XX. ApodostemonUline. 


C. Stengel links windend. ($ Ähren mit Bl. in Köpf- 
chen. Perianth róhrig. Stb. 6, central, ungleich 
lang. A. extrors. Griffelsäule ziemlich lang. (Uline. 
Mexiko `. Sect. XXI. Heterostemon 

D. Kräuter. Stengel links windend. & Blütenstand 
mit sehrkurzen cymösen Seitenästen oder manch- 
mal mit Köpfchen oder Büscheln. Stb. 6, am 
Grunde des Perianths inseriert, A. intrors. Stf. 
kurz, 

a. Kapsel ziemlich groß bis 2,5 cm im Durchm. 
Nordamerika, Europa, Asien . . . . . . . . . Sect XXII. Maeropoda Uline 


158 Edwin B. Uline. 


b. Kapsel klein, bis 4,8 cm im Durchm. 
a. B. ganzrandig oder an der Basis einfach pfeil- 
förmig gelappt. 
Ll. d BI. + gestielt. Stb. klein. 
1. Niederliegende, mit Stengel versehene 
Pflanzen. Unverzweigt. Perianthb. meist 
ungleich. Gr. sehr kurz. Chile, Rio Grande [Uline. 
do Sul ......... .. . . . Sect. XXII. Microdioscorea 
2. Niederliegende Pflanzen, welche in den 
Blattachseln kurz beblätterte Zweige 


tragen. Cymen gestielt. Gr. zu einer Säule [Uline. 

verwachsen. Chile. . . .. . . s. . Sect. XXIV.Diphasiophyllum 

3. Winzige Plänzchen. Chile . . . . . . Sect. XXV. Pygmaeophyton 

II. & Bl. sitzend (in Köpfchen). Perianthb. auf- [Uline. 

gerichtet. Stb. ziemlich lang, nach innen [Uline. 
gekrümmt. Chile. . . . . . . . eoo. . Sect, XXVI. Dolichogyne 

8. B. unregelmäßig gelappt. Chile . . . .. . Sect, XXVII. Chirophyllum 

E. Krüuter. Stengel links windend. ($ Blütenstand (Uline. 

traubig mit Bl. in Büscheln. Stb. 6, central, gleich : 
lang. A. extrors. Gr. zu einer Süule verwachsen. (mon Uline, 
Chile. 2.22 222m: . . . Sect, XXVIII. Paralleloste- 


F. Kráuter links windend. Blütenstand traubig oder 
ührig. Stb. 3 fruchtbare mit 3 unfruchtbaren ab- 
wechselnd. Gr. zu einer Säule verwachsen. 

a. Ganz kahle Pflanzen. Amerika. 
«. & Bl. einzeln. 


I. Blütenachse wickelig gebrochen. Mexiko, [Uline. 
Brasilien . . . . sss ss s s Sect. XXIX. Cineinnorrachis 
II. Blütenachse gestreckt. Mexiko . . . . . . Sect.XXX. Oxypetalum Uline. 


8. & Bl. in kurzen Cymen (gestielt). 
I. Stb. lang, nach innen gekrümmt. Unfrucht- 
bare Filamente verbreitet. N. verlängert. 
Kapsel (wenigstens im jugendlichen Zustand) 
fleschig Mexiko . . . 2.22 2 .... . Sect. XXXI. Sarcocapsa Uline. 
II. Stb. kurz. Unfruchtbare Filamente faden- 
förmig. N. kurz. Centralamerika, Brasilien Sect. XXXII. Brachystigma 


y. & Bl. in Köpfen oder Wickeln. [Uline. 
I. Antherenfächer getrennt. Unfruchtbare Stbf. 
spatelfórmig, manchmal zweispaltig. Nord- (Uline. 
und Südamerika . . . . 2. 22 ..... Sect. XXXIII. Lychnostemon 
II. Antherenfächer zusammenstoßend. Unfrucht- [Gris. 
bare Stf. haarartig. Südost-Brasilien. . . . Sect. XXXIV. Triehandrium 
b. Behaarte Pflanzen. Afrika. . . . . . . , . . . Sect. XXXV. Maerocarpaea 
G. Kahle Kräuter, nach links windend. "n Blütenstand Uline. 


traubig oder achsig. Stb. 3. Ohne Std. 
a. Stb. ziemlich lang, central aufgerichtet. A. extrors. 
a. A. getrennt, 5 Bl. in kurzen Cymen. 


L d Bl. glockenfórmig mit kurzem Tubus. (Uline. 
Mexiko ...... en . Sect. XXXVI. Polyneuron 
Il. 3 Bl. becherfórmig oder röhrenförmig, mit [Uline. 


langem Tubus. Mexiko. . . . . . . . . . Sect. XXXVIL Siphonantha 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 159 


8. A. zusammenhüngend. & Bl. in Köpfchen. [mon Uline. 
Bolivia . .. . .............. Sect, XXXVIII. Symphioste- 

b. Stb. kurz dem Tubus inseriert. (j Bl. in Köpfchen 
oder bisweilen sehr kurz gestielt. A. an der Spitze [stemon Gris. 
aufspringend oder intrors. Brasilien . . . . . . Sect. XXXIX. Hemidemato- 
c. Stb. sehr kurz, mit einigen Stf. Brasilien . . . . Sect. XL. TriapodandraUline. 


B. Kapsel meist breiter als lang. 

A. B. abwechselnd. & Blütenstand meistens verzweigt. 
GG Bl. einzeln. Perianth róhrig. Stb. dem Perianth- 
tubus inseriert. Q Perianth kurz gestielt. N. mit 
2 zurückgebogenen Lappen. Amerika. 

a. 5 Bl. sitzend. häutig. 


4. Stb.6. 2. 22 2 2222. V. Sect. XLI. Cryptantha Uline. 
B. Stb. 3. 
I. Stf. sehr kurz ......... . . Sect. XLI Strutantha Uline. 
IL Stf. verlängert... .. .. . . . . . . . Sect. XLII, Maerothyrsa 
b. & Bl. gestielt, etwas fleischig. (Uline. 
æ. Stb. 8... ........ . Sect. XLIV. Sareantha Uline. 
B. Stb. 3, mit 3 Std. abwechselnd. . . . . . . . Sect. XLV. Trianthium Uline. 


B. Stengel rechts windend. B. gegenständig oder selten 
abwechselnd. Ähren einfach oder zusammengesetzt, 
meist axillär gebüschelt. & Bl. einzeln, Perianth 6- 
teilig, die 6 Abschnitte aufrecht, Stb. central, kurz. 

a. B. meistens gegenständig. 


&. Stb. 6. 
I. Mit Sternhaaren. Perianthb. ungefähr gleich. (Uline. 
Afrika . . 2 2.2... sss Sect. XLVI. Asterotricha 
Il. Niemals Sternhaare (mit einer Ausnahme). (Uline. 
Perianthb. sehr ungleich. Afrika, Amerika . Sect. XLVII. Enanthiophyllum 
B. Stb. 3, mit 3 Std. abwechselnd. Perianthb. sehr [Uline. 
ungleich. Sternhaare. Westafrika. . . . . . Sect. XLVIII. Syntepaleia 
b. B. abwechselnd. Neu-Holland. . . ... . . . . Sect. XLIX. Stenophyllidium 
| C. Stengel links wicdend. B. gedreit. & Blütenstand (Uline. 


traubig mit Bl. in sehr kurzen cymósen Seitenästen. 

A. 6, im Grunde der glockenförmigen Perianth- 

tuben sitzend. Madagascar . . e. . . Sect. L. Cardioeapsa Uline. 
D. Stengel links windend. B. abwechselnd, ganzrandig. 

ö Blütenstand traubig, mit einzelstehenden Blüten. 

Perianthb. zugespitzt. Stb. 6. Griffelrudiment sehr 

groß. Griffelsäule verlängert . . . . . . . . . . Sect. LI. Lasiogyne Uline. 


IV. Geographie. 


Die Dioscoreaceae sind auf der ganzen tropischen Erde verbreitet; ihre 
größte Entwickelung finden sie in den tropischen und subtropischen Ge- 
bieten von Süd-Amerika, Central-Amerika und Westindien. In der alten 
Welt befindet sich das Hauptentwiekelungscentrum im südöstlichen Asien. 
Im tropischen Afrika ist die Familie nur schwach entwickelt. Testudinaria 
Salisb. ist auf das Capland beschränkt, Borderea Miegev. findet sich nur in 


160 Edwin B. Uline, 


einer Art in den Pyrenäen, Tamus L. ist in Mittel- und West-Europa, dem 
Mittelmeergebiet einschließlich Makaronesien verbreitet. Rajanıa L. kommt 
nur in Westindien vor; denn zwei südamerikanische, von GRrISEBACH mit 
Rajania L. identificierte und beschriebene Arten haben sich als zu Diosco- 
rea L. gehörig erwiesen. Die Stenomerideae Pax sind im südöstlichen Asien 
von Ceylon ostwärts einheimisch und kommen auch in Australien noch vor 
(Petermannia Muell.). 

Mexiko und Süd-Amerika besitzen mehr als zwei Drittel der von 
Dioscorea L. bekannten Arten, welche jedoch von denen der alten Welt 
systematisch meist so scharf getrennt sind, dass es sich lohnt, dieselben 
einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Wenn man die verschiedenen 
Florengebiete betrachtet, welche EneLer aufgestellt hat (vgl. Entwicke- 
lungsgeschichte der Pflanzenwelt), so findet man, dass das südbrasilia- 
nische Florengebiet alle anderen amerikanischen Gebiete an Reichhaltigkeit 
weit übertrifft. Mehr als ein Viertel aller Dioscoreaceae findet sich in der 
Berg- und Küstenregion Ost-Brasiliens, welche nach Süden bis Rio Grande 
do Sul und im Norden sich bis Bahia erstreckt; von diesen sind zwei Drittel 
endemisch; d. h. es sind somit 40 Arten auf dieses Areal beschränkt. Nur 
42 Arten reichen ins Innere hinein, und zwar namentlich nach Goyaz und 
Matto Grosso, und noch viel weniger gehen im Süden bis nach Paraguay, 
Argentinien und Bolivia. Die in letzteren Gebieten wenigen endemischen 
Arten stehen mit den Species der brasilianischen Küstenregion in sehr 
enger verwandtschaftlicher Beziehung. 9 Arten sind allein auf das Innere 
beschränkt. Außer den 75 auf das südbrasilianische Gebiet beschränkten 
Arten giebt es nur noch vier, welche auch in andere Florengebiete von Süd- 
Amerika hineinreichen, z. B. D. dodecaneura Vell., welche im Norden bis 
Guyana und im Westen bis Eeuador: geht, ferner D. glandulosa Klotzsch und 
D.campestris Gris., welche sich in der nordbrasilianisch-guyanischen Provinz 
finden; ferner D. amaranthoides Presl, welche in nahe verwandten Varietäten 
von Peru durch das Innere von Brasilien bis an seine Küsten vorkommen. 
Das Entwickelungscentrum, in welchem die meisten Arten zusammen vor- 
kommen, liegt in der Küstenregion von Brasilien zwischen Minas Geraés 
und Rio Grande do Sul. 

In dem Gebiet, welches von EnsLer als nordbrasilianisch-guayanisches 
Gebiet bezeichnet wird, sind nur 16 Arten bekannt, von denen vier aus 
Westindien eingeführt sind, eine ist ubiquitär und drei sind in anderen 
Teilen Süd-Amerikas sehr verbreitet, nämlich D. polygonoides H. & B. in 
Südost-Brasilien, D. piperifolia H. & B. von Südost-Brasilien und D. trifida L. 
von Central-Brasilien bis nach Peru. Nur acht sind endemisch, und von 
diesen gehören alle, eine Art ausgenommen, zu Gruppen, welche ihre 
Hauptverbreitung anderswo haben. Eine wächst nur in Guayana, eine 
andere in Guayana und Para, eine dritte reicht von Para bis Venezuela und 
nórdlich bis zum Rio Negro, eine kommt nur in der Provinz Rio Negro vor, 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 161 


eine andere ist in Amazonas endemisch, während zwei auf Maynas be- 
schränkt sind. 

Von den in Westindien vorkommenden 11 Arten sind nur 3 endemisch, 
welche nur auf Cuba beschränkt sind. D. sativa L. und D. alata L. haben 
eine erdumspannende Verbreitung, 4 Arten sind auch auf dem nahen Con- 
tinent sehr verbreitet, 2 werden bisweilen eingeschleppt, nämlich D. den- 
droicha Uline aus Amazonas und D. chondrocarpa Gris. aus Rio de Janeiro. 
Außer den 3 endemischen Species kommen auf Cuba nur noch 2 Arten vor 
und diese nur selten. D. cayennensis Lam. zeigt eine so nahe Verwandt- 
schaft mit gewissen afrikanischen Formen, dass man sie als von dorther 
stammend betrachten muss. D. linearis Gris. gehört zu einer Gruppe, welche 
von Mexiko bis Südost-Brasilien verbreitet ist. D. pilosiuscula Bert. ist 
Glied einer anderen Gruppe, welche sonst ausschlieBlich auf Central- und 
Südost-Brasilien beschränkt ist. Die Section Lychnostemon Gris. besitzt auf 
den Antillen ihr Verbreitungsgebiet und ist wahrscheinlich auch hier ent- 
standen. 

Die zur subandinen Provinz gehörigen Arten reichen nach Norden bis 
zur mexikanischen Provinz Jalisco und sind nach Süden ununterbrochen 
über die höheren Teile von Süd-Mexiko, über Central-Amerika, Columbien, 
Venezuela, Ecuador, Peru und Bolivia verbreitet. Dies Gebiet ist nament- 
lich reich an Arten der Subgattung Helmia (Kth.) Gris. und zwar aus der 
Gruppe mit rechts windendem Stengel und einzelnen gestielten Blüten. 
Anstatt jedoch scharf sich auf das subandine Gebiet von Peru und Bolivia 
zu beschränken, erstreckt sich ihre Verbreitung durch ganz Bolivia nach 
Argentinien und Paraguay und nordwärts längs der Gebirge von Ost- 
Brasilien ; es wird so eine ununterbrochene Kette von innig verwandten 
Arten gebildet, Eine andere, gut begrenzte Gruppe, die Section Apodostemon 
Uline, hat Arten in Mexiko, Venezuela, Cuba, Nord- und Südost-Brasilien ; 
die Entwicklung erstreckt sich also mehr auf die Ost- als Westseite des 
südamerikanischen Continents. Enge Verwandtschaft besteht auch zwischen 
den linkswindenden, mit drei Staubgefäßen versehenen Eudioscoreae von 
Mexiko und Central-Amerika und denen des südöstlichen Brasilien, ob- 
Wohl in dem dazwischen liegenden Brasilien und den Anden diese Gruppe 
fehlt. Endlich sind von den rechtswindenden Eudioscoreae Perus einige 
nieht scharf von denen des südlichen und östlichen Brasilien zu trennen, 
und alle deuten unleugbar auf denselben Ursprung hin. Ein Vertreter 
dieser Gruppe kommt überdies im dazwischen liegenden Gebiete, nämlich 
Bolivia, vor. Ungefähr 45 Arten sind aus dem subandinen Gebiete bekannt, 
28 derselben finden sich in Mexiko und Central- Amerika. 45 Arten davon 
gehören zur Subgattung Helmia, sämtlich der Gruppe mit rechtswindendem 
Stengel und einzelnen gestielten Blüten angehörig. An Häufigkeit kommen 
letzterer jene oben beschriebenen linkswindenden Eudioscorea - Formen 
gleich, welche durch einen entweder reducierten, oder ganz abortierten 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. L 


162 Edwin B. Uline. 


Staubblattquirl ausgezeichnet sind. 16 derselben finden sich in Mexiko 
und Central-Amerika, und sie kónnen in der That mit den erwähnten 
Helmia-Arten als für die mexikanische Dioscoreaceen-Flora charakteristisch 
gelten. 

Chile hat, im Gegensatz zu den nördlicheren tropischen Anden, eine ganz 
eigentümliche Dioscorea-Flora. Die Arten und auch die ganzen Gruppen 
sind alle, mit einer einzigen zweifelhaften Ausnahme, endemisch. Es sind 
kurze, niedrige Pflanzen, mit meist kleinen Kapseln und schmal geflügelten 
Samen. Weder das Subgenus Helmia, noch Formen mit 3 Staubgefäßen 
sind hier vertreten. Viele der Arten sind nur schwierig zu unterscheiden. 
Die Südgrenze ist ungefähr am 40. Grad südlicher Breite. Ich habe 20 Arten 
deutlich unterscheiden können. PnıLippi beschreibt eine bei weitem größere 
Zahl, von denen ich einige leider zweifelhaft lassen muss. 

Im nördlichen Teil kommt nur eine extra-tropische Form vor, welche 
eine Verbreitung besitzt, wie sie sonst im Genus nicht vorkommt, nämlich 
D. villosa L. Sie findet sich von Florida bis Canada und westlich bis Minne- 
sota und Texas. Im Bau der männlichen Blüten lässt sie einige Verwandt- 
schaft mit den chilenischen Arten vermuten, aber im Habitus und in den 
Kapseln verhält sie sich sehr abweichend. Sonst zeigt sie gar keine Bezieh- 
ungen zu anderen amerikanischen Dioscorea-Arten. 

Bei der Behandlung der Verbreitung der Formen der alten Welt bin ich 
gezwungen, mich auf kurze, allgemeine Angaben zu beschränken, was 
seinen Grund hauptsächlich in dem Mangel an Herbarexemplaren hat. Es 
war zuerst meine Absicht, nur die amerikanischen Arten zu studieren, da- 
her wurde beim Herbeischaffen des Materials die alte Welt einigermaßen 
vernachlässigt. 

Bei weitem das stärkste Entwiekelungscentrum in der alten Welt liegt 
im südlichen und südöstlichen Asien, mit Einschluss des vorderindischen, 
tropisch-himalayischen, tropisch-ostasiatischen und malayischen Gebiets. 
Mehr als 30 Arten sind bekannt, von denen die meisten zur Section Enantio- 
phyllum Uline gehören. Diese Section zeigt ebenso wie die wenigen drei- 
blättrigen Helmia-Arten vieles Gemeinsame mit afrikanischen Formen. Die 
ir China und Japan vorkommenden Helmia-Arten, deren Blatt mit einer 
Einbuchtung versehen ist, und für welche D. tenutpes Franch. et Sav. ein 
typisches Beispiel ist, stehen von allen anderen Gruppen sehr isoliert. 
Australien hat mehrere Formen von Enantiophyllum, die jedoch wahrschein- 
lich nur Varietäten einer Art sind, außerdem ist dort auch noch D. sativa L. 
recht häufig. Das polynesische Gebiet und das der Sandwich-Inseln besitzt 
nur die weit verbreitete D. sativa L., und vielleicht kommt auch noch D. 
alata L. gelegentlich vor. 

Aus ganz Afrika sind nur 20 gute Arten bekannt, jedoch mehr be- 
schrieben. Ost-, Central- und West-Afrika sind durch Arten mit gegen- 
ständigen, dreizähligen Blättern ausgezeichnet. Arten vom ersteren Typus 


Eine Monographie der Dioscoreaceen. 163 


sind über sehr große Gebiete verbreitet und sehr häufig, aber von dem 
überaus reichlichen Material habe ich nur einige wenige Arten, und nicht 
sehr scharf, unterscheiden kónnen. Beide Typen reichen nach Süden in 
spárlichen Arten bis zum Cap und finden sich auch auf Madagascar. Von 
denen mit gegenständigen Blättern sind die beiden Sectionen, welche ich 
Syntepaleia und Asterotricha genannt habe, endemisch, ebenso die Formen 
mit dreizähligen Blättern, obwohl in beiden Fällen verwandtschaftliche Be- 
ziehungen zu asiatischen Gruppen erkennbar sind. Das Auftreten von en- 
demischen Gruppen in Afrika, welche der D. sativa L. (= H.bulbifera Kth.) 
nahe verwandt, aber doch deutlich unterschieden sind, macht wahrschein- 
lich, dass Afrika wohl die ursprüngliche Heimat dieser jetzt weit verbreiteten 
und cultivierten Pflanze ist. 

Von den 7 auf Madagascar vorkommenden Arten sind fünf endemisch 
und zeigen nur geringe Verwandtschaft zu anderen Gruppen. Im Cap- 
gebiet sind die Verhältnisse ähnlich. 

Europa besitzt nur eine einzige Art, D. caucasica Lipsky, welche in 
ihrer Verbreitung auf das Gebirge beschränkt ist, nach dem sie benannt 
ist. Sie zeigt so nahe Beziehungen einerseits zu der nordamerikanischen 
D. villosa L. und andererseits zu der D. deltoidea Wall. des nördlichen 
Indien, dass nur ihre weite geographische Trennung mich abhielt, dieselben 
für Varietäten einer und derselben Art zu erklären. 

Die günstigsten Standorte für die Dioscoreaceae bilden in der Regel 
die dichten Gebüsche, Waldränder und Waldlichtungen der Tropen; auch 
finden sie sich im Gebirge und umschlingen dort hauptsächlich das üppige 
Strauchwerk in den feuchten Schluchten. In den dichten tropischen Wäl- 
dern, in denen die genügende Lichtmenge durch große Höhe und einen ent- 
sprechenden Aufwand an Vegetationskraft erlangt werden kann, sind sie 
selten. Die Dioscoreaceae und die meisten einjährigen Lianen finden die 
günstigsten Bedingungen vorzüglich an lichten Stellen der Wälder, vor 
allem zwischen Strauchwerk und niederen Bäumen, welche die für win- 
dende Lianen so unbedingt nötigen dünnen Stützen bilden. Hier wird auch 
in leicht erreichbarer Höhe eine genügende Lichtmenge geboten. 

Xerophyten sind in der Familie verhältnismäßig selten zu finden; dies 
liegt wohl weniger an der Unfähigkeit der Pflanzen, sich äußerlich anzu- 
Passen, als an der damit verbundenen größeren Schwierigkeit, jene tief- 
liegenden, wesentlich den windenden Pflanzen zukommenden Eigenschaften 
mit den xerophytischen Bedingungen in Einklang zu bringen. Xerophy- 
tische Dioscoreaceae sind im allgemeinen durch folgende Merkmale aus- 
gezeichnet: 4) durch erhebliche Reduction des Stengels, was mit geringerem 
Winden verbunden ist, 2) durch verkürzte Blattstiele und vollständigen 
Schwund des Wassergewebes, 3) durch die gewöhnlichen bekannten Ein- 
richtungen zur Herabsetzung der Transspiration, als da sind: aufrechte 
Blattstellung,, lineare oder lanzettliche Blätter mit eingerollten Rändern, 

11* 


164 Edwin B. Uline. 


verdickter Epidermis, harzigen Absonderungen, oder fleischigen Blättern 
etc. etc. Äußerlich betrachtet, scheinen diese kleinen Wüstenpflanzen nicht 
die geringste Verwandtschaft mit den bekannten typischen Dioscoreaceae 
zu besitzen, von denen sie doch abzuleiten sind. Erst bei Untersuchung 
von Blüte und Frucht treten die Ähnlichkeiten und verwandtschaftlichen 
Beziehungen hervor. 


w o c 


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34. 
32. 


33. 


34. 


35. 


36. 


37. 


38. 
39. 


40. 
M. 
42. 
43. 
AA. 


45, 
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M. 


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WARBURG, Kulturpflanzen Usambaras in Deutsche Schutzgebiete (1894) p. 444 ff. 

WILLDENOw, Species Plantarum IV. 2. 


Monographie der Gattung Lotus. 
Von 


Dr. A. Brand. 


Vorwort. 

Die vorliegende Arbeit entsprang dem Wunsche des Verfassers, sich 
in irgend einer Weise auf dem Gebiete der botanischen Systematik wissen- 
schaftlich bethätigen zu können. Die Herren Geheimrat Professor Dr. ENGLER 
und Professor Dr. Ursan, denen gegenüber ich diesem Wunsche Ausdruck 
gab, empfahlen mir die Gattung Lotus als eine von denjenigen, die 
dringend einer Bearbeitung bedürften. So habe ich denn den Versuch ge- 
macht, zum besseren Verständnis dieser Gattung einige Beiträge zu liefern. 
Zu diesem Zwecke habe ich das Lotus- Material mehrerer Herbarien unter- 
sucht, die ich mit folgenden Abkürzungen citiere: 


HAA. — Herbarium Aschersoni aegyptiacum. 
HAE. — Herbarium Adolfi Engler. 

HAG. — Herbarium Aschersoni generale. 
HB. = Herbier Boissier. 


HBB. — Herbier Barbey-Boissier. 
HGB. — Herbarium generale Berolinense. 
HS. = Herbarium Schweinfurth. 

Für die freundliche leihweise Überlassung dieses Materials sage ich 
den Herren Geheimrat Professor Dr. ENGLER, Professor Dr. AscHERSON, 
Professor Dr. Ursan und Professor Dr. SchwEinFurtH in Berlin, BARBEY und 
Autran in Chambésy auch hier meinen herzlichsten Dank. Auch Herrn 
Professor Dr. Hura in Frankfurt a. O. bin ich besonders für die Freundlich- 
keit, mit welcher er mir die Benutzung seiner reichhaltigen Bibliothek 
gestattete, zu Dank verpflichtet. 

Ich war so in der Lage, fast alle die von mir beschriebenen Arten 
durch Vergleichung des getrockneten Pflanzenmaterials zu prüfen. Leider 
ist dieses Material für die Species der kanarischen und noch mehr für die 
der kapverdischen Inseln bis jetzt noch bei weitem nicht ausreichend, um 
zu einem einigermaßen sicheren Urteile über diese schwierigste Gruppe 


Monographie der Gattung Lotu s. 167 


unserer Gattung zu gelangen. Existiert doch z. B. von dem L. purpureus 
Webb nur ein einziges Exemplar in HB. Ich würde jedem zu großem 
Danke verpflichtet sein, der mich auf Irrtümer, die unter diesen Umständen 
wohl kaum zu vermeiden waren, aufmerksam machen würde. Auch die 
Loti des südöstlichen Afrika liegen in noch recht spärlichem Material vor. 

AuBer den angeführten Herbarien habe ich noch eine grofle Zahl von 
litterarischen Werken und Abhandlungen zu Rate gezogen, die ich an den 
betreffenden Stellen citiere. Auf eine tabellarische Übersicht verzichte ich, 
teils um Raum zu sparen, teils weil die Speciallitteratur über unsere 
Gattung außerordentlich gering ist. Bei weitem das meiste findet sich in 
größeren Werken zerstreut. 


Frankfurt a. O., im Juni 1897. Dr. A. BRAND. 


I. Geschichtliches. 


Den Namen Lotus trugen im Altertum nicht weniger als fünf von ein- 
ander ganz verschiedene Gewächse. Das bekannteste derselben ist die 
Wasserlilie des Nils, die heilige Lotus-Blume der Ägypter, die zuerst von 
Herodot erwähnt wird. Sie führt heute den Namen Nymphaea Lotus L. 

In seiner Odyssee erzählt uns Homer von den Lotophagen, in deren 
Lande ein Baum mit süßen, wohlriechenden Früchten wuchs. Wer von 
diesem herrlichen Lotus gekostet hatte, der vergaß Vergangenheit und 
Heimat und hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als ewig bei den Loto- 
Phagen zu bleiben. Die Frucht wird noch jetzt auf allen Mürkten Nord- 
afrikas verkauft; sie stammt von einem rauhen, dornigen Baume vou 
geringer Hóhe, dem Rhamnus Lotos L. 

Von CoruurLLA und PriNiUs wird mit dem Namen Lotus die italienische 
Dattelpflaume (faba graeca) bezeichnet. Heute heiBt der Baum Diospy- 
ros Lotos L, 

PLINIUS nennt den auch in Italien einheimischen Zürgelbaum (Celtis 
australis) irrtümlicher Weise Lotus. 

Endlich wird bereits in Homers Ilias unter dem Namen Lotus eine 
Pflanze erwähnt, welche ein vorzügliches Futterkraut besonders für Pferde 
war. Was unter diesem Lotus zu verstehen ist, lässt sich nicht mehr mit 
voller Sicherheit ausmachen. Link glaubte in seinem L. argolicus den 
homerischen Lotus wiedergefunden zu haben (vgl. Linnaea IX (1835. 
P. 584). Nun ist aber dieser L. argolicus, wie sich aus der Betrachtung 
der in HGB. befindlichen Originalexemplare ergiebt, nichts anderes als 
L. corniculatus L. var. tenuifolius. Diese meist auf Salzboden vor- 
kommende, nirgends allzuhäufige Pflanze kann wohl kaum das typische 
Futter der homerischen Streitrosse gewesen sein. Wahrscheinlich sind die 


168 A. Brand. 


vedla Awrevvra bei Troja mit verschiedenen Arten der heutigen Gattung 
Trifolium bedeckt gewesen. Dass Homer eine bestimmte Species, etwa 
Trifolium fragiferum L., im Auge gehabt haben sollte, wie vielfach 
angenommen wird, glaube ich nicht; er wird unter den Namen Awrog alle 
möglichen Kleearten verstanden haben. 

So ergiebt sich das seltsame Resultat, dass keine einzige derjenigen 
Arten, die wir heute zur Gattung Lotus rechnen, im Altertume mit diesem 
Namen bezeichnet worden ist. Wir können überhaupt nicht mehr fest- 
stellen, ob irgend eine unserer Hornkleearten von den Alten bereits in 
den Kreis ihrer Betrachtung gezogen worden ist. Wahrscheinlich ist alles 
entweder mit Trifolium oder mit. Melilotus verwechselt worden. 

Den ersten Lotus im heutigen Sinne hat Bock in seinem »Kreuter- 
buch« um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts beschrieben. Es ist 
dies unser L. corniculatus, der uns bei ihm unter dem Namen Lago- 
pus primus zuerst begegnet. 

Den Gattungsnamen Lotus gebrauchte als erster CAmERARIUS in seinem 
Hortus medicus vom Jahre 1588. Dort finden wir den L. ornitho- 
podioides unter dem Namen Lotus peculiaris siliquosa zum ersten 
Male erwähnt. Am Anfange des siebzehnten Jahrhunderts begegnet uns 
eine dritte Lotus-Art bei Pona, nämlich L. edulis, welcher daselbst 
als Lotopisos sive Hieranzuni Candiae aufgeführt wird. Bald 
darauf erscheint im Prodromus des C. Baunın L. angustissimus unter 
der Bezeichnung Trifolium corniculatum minus pilosum. Dann 
folgt ein Zeitraum von mehr als 70 Jahren, in welchem keine neue Lotus- 
Art bekannt wird. Erst im Jahre 1696 beschreibt PrLukENETT in seinem 
Almagestum botanicum den L. creticus. Er nennt ihn Lotus ar- 
gentea cretica und bildet ihn in nicht gerade sehr gelungener Weise 
ab. Es ist dies die erste Abbildung eines Lotus. 

Drei Jahre später fand »der gestrenge Herr« WILHELM ADRIAN VAN DER 
SterL bei Gelegenheit einer Reise nach dem Kaplande auf der Jakobsinsel 
eine Pflanze, die kurze Zeit darauf in Commelyns Hortus medicus 
unter dem Namen L. angustifolia flore luteo purpurascente 
beschrieben und mit einer schönen Abbildung versehen wurde. Es ist dies 
der heutige L. Jacobaeus. Die letzte vorlinnéische Art findet sich im 
Index von Borrmaave (4740). Wir werden mit dem L. peregrinus 
bekannt gemacht, der daselbst als Lotus siliquis geminis peregrina 
beschrieben wird. 

Dies sind die sieben von den siebzehn in Linx®’s Species Planta- 
rum ed. I (4753) aufgeführten Arten, welche heute noch allgemein zur 
Gattung Lotus gerechnet werden. LiNNÉ war der erste, der die Gattung 
in einer der heutigen Anschauung entsprechenden Weise definierte. Frei- 
lich dürfte es heute nur noch wenige Botaniker geben, die dem Genus 
denselben Umfang zuerkennen, wie Lınng; die meisten trennen eine ganze 


Monographie der Gattung Lotus. 169 


Reihe von Arten ab und stellen sie unter drei andere Gattungen, Tetra- 
gonolobus, Doryeniu m und Bonjeania. 

Im zweiten Bande des Prodromus von DrecawportE werden 48 Arten 
beschrieben, von denen aber nur noch 22 heute gelten können. Eine Art, 
die von DC. nur als Varietät aufgefasst wurde, hat sich dagegen jetzt das 
Artenrecht erworben, nämlich L. uliginosus Schkuhr. 

Im Laufe dieses Jahrhunders ist die Zahl der beschriebenen Arten auf 
weit über hundert angewachsen. Ich kann von diesen nur 60 als wirkliche 
Arten anerkennen. Zur Aufstellung neuer Arten habe ich mich nur in zwei 
Fällen veranlasst gesehen. Die eine stammt von den kapverdischen Inseln 
und ist bereits um die Mitte dieses Jahrhunderts von C. Bour gefunden 
worden. Wegen ihrer breiten Blüttchen habe ich ihr den Namen L. lati- 
folius beigelegt. Die zweite Art ist jüngeren Datums. Da bisher nur 
Exemplare aus dem Namulilande vorliegen, habe ich sie L. namulensis 
genannt. 


II. Abgrenzung und Einteilung der Gattung. 


Es ist eine alte Streitfrage, ob die Genera Tetragonolobus, Dory- 
enium und Bonjeania dem Genus Lotus zuzurechnen seien oder nicht. 
Es liegt nun durchaus nicht in meiner Absicht, in eine erneute Prüfung 
dieser Streitfrage einzutreten; dieselbe hätte gar keinen Zweck. Denn da 
sich wissenschaftliche Gründe ebensogut für wie gegen die Einverleibung 
der drei oben genannten Gattungen anführen lassen, so wird die Stellung- 
nahme des einzelnen Botanikers immer Glaubenssache bleiben. Ich schließe 
mich der verbreiteteren Ansicht an, welche die drei Gattungen von Lotus 
abtrennt. Ich glaube, das Genus Lotus ist so schon groß genug, und man 
hat keine Ursache, es ohne zwingenden Grund noch auszudehnen. So 
fallen denn diejenigen Arten, welche zu Tetragonolobus, Dorycnium 
und Bonjeania gezühlt werden, nicht in den Kreis der folgenden Be- 
trachtungen. 

Vor einigen Jahren ist nun unsere Gattung plötzlich um etwa ein 
halbes Hundert Arten bereichert worden. Gaxexe in seiner Enumeration 
of the North American Loti in Pittonia Il (1890—92) p. 433 sqq. 
zieht sämtliche Pflanzen, die bis dahin unter dem Namen Hosackia 
bekannt waren, zu Lotus. Dass diese Einverleibung vom praktischen 
Standpunkte aus zu verwerfen ist, weil hierdurch nicht nur die Übersicht- 
liehkeit der Gattung bedeutend erschwert wird, sondern auch die Nomen- 
datur in eine noch größere Verwirrung geraten muss, als die ist, in 
Welcher sie sich jetzt schon befindet, liegt auf der Hand. Allein GnrENE 
Meint, dass die Vereinigung der beiden Genera vom wissenschaftlichen 
Standpunkte aus dringend geboten sei; unterscheide sich doch Hosackia 
von Lotus durch nichts anderes, als dass jenes Genus in der neuen, dieses 


170 A. Brand. 


in der alten Welt vorkomme. Wäre dies wirklich der Fall, so müsste aller- 
dings die praktische Rücksicht schweigen. 

Nun ruht aber Grerne’s Behauptung auf schwachen Füßen. Zu dieser 
Einsicht wird jeder gelangen, der eine Sammlung von Hosackia-Arten 
auch nur flüchtig betrachtet. Bei weitem die meisten Hosackia-Arten 
haben nämlich gefiederte Blätter, deren Blättchen in ihrer Anzahl und An- 
ordnung variieren, während die meisten Lotus-Arten fünfzählige Blätter 
haben, deren Blättchen stets ganz regelmäßig angeordnet sind, so zwar, 
dass drei der Spitze der Blattachse entspringen, zwei am Grunde derselben 
festgewachsen sind. Als Hauptbeweisstück für seine Behauptung führt 
GrEENE den L. tetraphyllus ins Feld. Dieser habe vierzählige Blättchen; 
und rechne man ihn zur Gattung Lotus, so sei kein Grund vorhanden, die 
Hosackien mit vierzähligen Blättern, die sich durch kein anderes wesent- 
liches Merkmal unterschieden, von demselben Genus auszuschließen. Hier- 
bei hat Greene die Verschiedenheit in der Anordnung der Blättehen über- 
sehen. Während bei den vierblättrigen Hosackien die Blättchen an beliebigen 
Stellen der Blattachse entspringen, stehen bei L. tetraphyllus stets drei 
Blättchen an der Spitze und eins am Grunde der Achse. Hierdurch sondert 
sich L. tetraphyllus sehr scharf von den oben bezeichneten Hosackia- 
Arten. 

Es giebt nun aber Lotus-Arten, welche dreizählige Blätter haben. 
Auch bei verschiedenen Hosackien finden wir dreizählige Blätter. Diese 
aber zeigen nun wieder ein anderes wesentliches Unterscheidungsmerkmal. 
Die dreizähligen Hosackia-Arten haben nämlich lang zugespitzte, nicht 
aufspringende Hülsen, während bei keiner Lotus-Art solche Früchte vor- 
kommen. GrEENE behauptet dies zwar, aber einen Beweis für diese Be- 
hauptung hat er nicht erbracht. Ich halte die angeführte Eigentümlichkeit, 
die auch äußerlich den Pflanzen einen abweichenden Habitus verleiht, für 
so wesentlich, dass ich dieselben nicht nur vom Genus Lotus, sondern 
sogar von Hosackia ausschließen zu sollen und dieselben nach VoGkEr's 
Vorgange als besondere Gattung (Syrmatium) hinstellen zu müssen 
glaube. 

Einzig die Hosackia Purshiana könnte Schwierigkeiten machen. 
Sie zeigt neben dreizähligen Blättern Früchte, die genau so gestaltet sind 
und ebenso aufspringen, wie die Hülsen von Lotus. Aber auch diese Art 
sondert sich durch ein wesentliches Merkmal von unserer Gattung; sie hat 
nämlich echte Nebenblättchen, eine Eigentümlichkeit, die sie mit vielen 
anderen Hosackia-Arten teilt, die aber bei Lotus nie vorkommt (vergl. 
S. 192 £.). 

Die Behauptung Greenes, dass aus wissenschaftlichen Gründen die 
Vereinigung von Lotus und Hosackia dringend geboten sei, halte ich des- 
halb für nicht zutreffend und schlieBe sámtliche amerikanische Arten von 
unserer Gattung aus. Damit fällt auch der L. capitellatus Gay aus Chile. 


Monographie der Gattung Lotus. 171 


Diese Pflanze scheint mir sogar wegen ihrer mit langen schneeweißen Haaren 
bedeckten Hülsen und ihres recht verschiedenen Habitus die Einordnung 
in ein besonderes monotypes Genus zu verdienen. Ich würde vorschlagen, 
sie Chionocarpium capitellatum zu nennen. Will man dies nicht, so 
ist sie als Hosackia capitellata zu bezeichnen. 


Die bisher übliche Einteilung der Gattung in Sectionen war folgende: 
A. Krokeria. 2.Lotea. 3. Eulotus. 4. Microlotus. 5. Ononidium. 
Von diesen erscheinen auch mir Krokeria und Ononidium unanfecht- 
bar, Microlotus enthält Hosackia- Arten, die ich aus den oben ange- 
gebenen Gründen ausschließe, Lotea und Eulotus lassen sich meiner 
Ansicht nach nicht aufrecht erhalten. Zunächst sind von Eulotus alle 
diejenigen Arten auszunehmen, die einen gezähnten Griffel haben. Lowe 
machte aus diesen Arten die Gattung Pedrosia. Auch mir scheint die 
Zähnung des Griffels das wesentlichste Einteilungsmerkmal zu sein. Ich 
zerlege das Genus Lotus in zwei Untergattungen: 4. Pedrosia. Pflanzen 
mit gezähntem Griffel. 2. Edentolotus. Pflanzen mit ungezähntem 
Griffel. Pedrosia teile ich in zwei Sectionen: 4. Heinekenia mit der 
einzigen Art L. peliorhynchus. 2. Eupedrosia. 

Im Subgenus Edentolotus muss nun eine andere Anordnung von 
Lotea und Eulotus vorgenommen werden. Bisher rechnete man zu Lotea 
die Pflanzen mit zusammengedrückten Hülsen, zu Eulotus diejenigen mit 
eylindrischen. Nun aber haben vollständig zusammengedrückte Früchte 
nur L. ornithopodioides und drepanocarpus, der eng verwandte 
villosus nur halb zusammengedrückte, und die ebenfalls eng verwandten 
L. peregrinus und Carmeli cylindrische Hülsen. Auf der anderen Seite 
Sind zwei Arten der Section Eulotus, nämlich L. creticus und poly- 
phyllus mit sämtlichen Arten von Lotea so eng verwandt, dass sie not- 
wendig derselben Section zuerteilt werden müssen (vgl. S. 204 fl.). Kurz, 
eine Trennung zwischen Lotea und Eulotus scheint nicht angängig. Um 
nun die Section Eulotus durch Aufnahme der Lotea-Arten nicht unver- 
hältnismäßig umfangreich zu machen, halte ich es für besser, zwei neue 
Sectionen aufzustellen, nämlich Xantholotus (Pflanzen mit gelben Blüten) 
und Erythrolotus (Pflanzen mit roten Blüten). Die Farbe der Blüten 
nämlich bildet in unserer Gattung eines der wesentlichsten Unterscheidungs- 
merkmale. 

L. tetraphyllus endlich muss als besondere Section aufgefasst 
werden. 

Demnach teile ich das Subgenus Edentolotusin folgende Sectionen: 
1. Krokeria. 2. Xantholotus. 3. Erythrolotus. 4. Ononidium. 
5. Quadrifolium. 


172 A. Brand, 


III. Nomenclatur und Kritik der Arten. 


L. acutus Wald. et Kit. ex Steud. Nom. ed. I, 495. — Name. 

L. aegyptiacus Moench. Method. 154. — So ist zu schreiben, trotzdem 
bei Mozwca l. c. L. aegyptiacus L. steht. L. kennt keinen L. aegyp- 
tiacus. 

L. amplexicaulis E. Meyer. Plant. Afr. austr. I, 92. — Meyer selbst 
gesteht zu, dass die Einordnung der von ihm beschriebenen Pflanze unter 
die Gattung Lotus nur auf einer Vermutung beruhe, da er keine Blüten 
gesehen habe. Mir scheinen die stengelumfassenden »stipulae« deutlich 
gegen die Zugehörigkeit der Meyer’schen Pflanze zu unserer Gattung zu 
sprechen. 

L. angustissimus L. Spec. ed. I, 774. — Diese Pflanze ist von Mons 
mit L. hispidus Desf. in eine Art zusammengezogen worden, weil er die 
Beobachtung gemacht hatte, dass sowohl die Behaarung als auch die Länge 
und Breite der Hülsen derart variieren, dass eine genaue Scheidung der 
beiden Arten zur Unmöglichkeit wurde. Indessen giebt es ein anderes 
Merkmal, welches anscheinend bisher nicht genug beachtet worden ist, und 
welches uns eine sichere Unterscheidung gestattet, d. i. die Gestalt des 
Schiffehens, Während bei L. angustissimus das Schiffehen in der 
Mitte knieförmig gebogen ist, so dass der Schnabel ebenso lang erscheint, 
als der untere Teil des Schiffchens, liegt diese kniefórmige Biegung bei 
L. hispidus fast an der Basis, so dass der obere Teil des Schiffehens 
erheblich länger erscheint, als der untere. Auch ist bei L. angustissi- 
mus das Schiffchen viel breiter, als bei hispidus. Aus diesen Gründen 
müssen L.angustissimus und hispidus als getrennte Arten neben ein- 
ander bestehen bleiben. 

L. arabicus L. Mant. I, 104. — s. hebranicus. 

L. argenteus Webb et Berth. Phyt. Canar. II, 87. — Unter diesem 
Namen beschreibt Wess eine zum Subgenus Pedrosia gehörende Pflanze 
aus Madeira. Deg beschrieb unter dem Namen Dorycnium argen- 
teum eine bei Alexandria wachsende Pflanze, die der Section Xantho- 
lotus angehört. Boıssıer nannte nun diese zweite Pflanze in seiner Flora 
orientalis ebenfalls L. argenteus, wahrscheinlich in der irrtümlichen 
Voraussetzung, dass die Pflanze Madeiras mit der alexandrinischen identisch 
sei. Es ergiebt sich hieraus, dass der alexandrinische Lotus umgetauft 
werden muss. Er ist zuerst in dem Reisewerk von Cramkx (Trav. III, 41) 
im Jahre 1816 unter dem sehr passenden Namen L. polyphyllus unserer 
Gattung zugeteilt worden. Diese Bezeichnung hat also der alexandrinische 
sogenannte »L. argenteus« in Zukunft zu führen. 

L. argolieus Link in Symb. ad Fl. Graec. in Linnaea IX (1835), 584. 
— Dieser Lotus wird allgemein als Synonym zu L. cytisoides citiert. 


Monographie der Gattung Lotus. 173 


Bei der Vergleichung der im Berliner Herbar befindlichen Link’schen Origi- 
nalexemplare ergiebt sich jedoch, dass eine der zahlreichen Formen von 
L. corniculatus var. tenuifolius vorliegt. 

L. atropurpureus DC. Cat. Hort. Monsp. 121. — Dieser Lotus soll 
foliola obovata neben schwarzpurpurnen Blüten haben. Derartige Exem- 
plare liegen in den Herbarien nicht vor. Wahrscheinlich hat DC. ein Kultur- 
exmplar von L. Jacobaeus vor sich gehabt. Freilich habe ich unter den 
zahlreiehen Kulturexemplaren des L. Jacobaeus keins mit verkehrt-ei- 
fórmigen Blättchen gesehen. 

L. aurantius Steud. Nom. ed. II, 2, 74. — Diese »gute Art des Index 
Kewensis verdankt ihren Ursprung einem Druckfehler bei Streuner. Es soll 
dort heißen: L. aurantiacus. 

L. Bollei Christ in Engl. Jahrb. IX, 123. — Dies ist meiner Ansicht 
nach nichts anderes als L. coronillaefolius Wenn, Die Diagnose WrBBs 
passt in allen Teilen auf Borres Pflanzen, nur dass die »stipulae« nicht 
immer lancettlich, sondern bisweilen rundlich sind. Dieser geringe Unter- 
schied kann aber die Aufstellung einer neuen Art nicht rechtfertigen. 

L. campylocladus Webb. Phyt Can. II, 83. — Wess beschreibt auf 
S. 88 den L. campylocladus und L. holosericeus, von denen er den 
ersteren auf t. 62, den anderen auf t. 63 abbildet. Beide Pflanzen sind 
zweifellos Formen einer und derselben Art. Alle Merkmale stimmen über- 
ein. Der Unterschied, den Wess angiebt, dass bei L. campylocladus der 
Kelch bis über die Mitte, bei L. holosericeus dagegen kaum bis zur Mitte 
geteilt sei, verdankt seine Entstehung wohl einer ungenauen Beobachtung. 
Die Kelchzähne sind nämlich sehr ungleich lang. Betrachtet man nun die 
langen Kelchzähne, so erscheint der Kelch bis über die Mitte geteilt, fasst 
man dagegen die kurzen Kelchzühne ins Auge, so erscheint der Keleh kaum 
bis zur Mitte geteilt. Einer von den beiden Namen muss also fallen, und 
da die Abbildung auf Taf. 62 den Namen L. campylocladus trägt, so 
dürfte dieser wohl den Vorzug vor dem erst auf der nächsten Tafel er- 
Scheinenden holosericeus verdienen. 

L. eanescens Kuntze in Flora XXIX (1846), p. 697. — Diese Art wurde 
von Boissier mit L. arenarius vereinigt, dann von WirLKoww in Lin- 
naea XXX, p. 132 mit Wärme verteidigt. Er sagt von ihr: »Species optima, 
Insignis, perennis basi suffruticosa (!) a cl. Boıssıer (Pug. p. 39!) perperam 
ad L. arenarium Brot. ducta est, a qua planta annua toto coelo abhorret. 
L. canescens, species ex affinitate L. cretici L.« Hierauf ist zu er- 
widern, dass bei unserer Gattung die Lebensdauer der Wurzel noch keinen 
Artunterschied ausmacht (vgl. S. 198); auch beim typischen L. are- 
narius kommen neben den einjährigen Formen perennierende vor. So- 
dann hat Wirrkomsm, wenn er behauptet, seine Pflanze sei verwandt mit 
L. creticus, ganz übersehen, dass bei L. canescens der Griffel gezähnt 
'st, dass die Pflanze also zur Untergattung Pedrosia gehört und somit von 


174 A. Brand. 


dem zur Section Xantholotus gehörenden L. creticus durch eine weite 
Kluft getrennt ist. Mit Recht hat Boissier den L. canescens mit are- 
narius vereinigt. Da der erstere jedoch sich durch einzelne unwesentliche 
Merkmale von dem typischen arenarius unterscheidet, so kónnen wir 
WiLLKoww und kreie so weit entgegenkommen, dass wir ihre Pflanze als 
eine Varietät von L. arenarius auffassen. 

L. Clausonis Pomel., Nouv. mat. Fl. Atl. 182. — Dies ist nichts anderes, 
als L. palustris Willd. Man vergleiche z. B. das in HBB. befindliche Exem- 
plar von L. Clausonis mit Orphanides n. 582. Diese Pflanzen stimmen 
in allen Merkmalen und im Habitus so vollständig überein, dass auch nicht 
der geringste Zweifel an ihrer Identität bestehen bleiben kann. 

L. eolocensis Menyh. Kalocsa Videk. Növenyt. 67. — Ich habe weder 
ein Exemplar noch die Diagnose dieser aus Ungarn stammenden »Art« zu 
Gesicht bekommen können. Es ist aber unwahrscheinlich, dass in Ungarn 
wirklich eine noch bis dahin nicht beschriebene neue Lotus-Art vor- 
kommen sollte. Es wird wohl nur eine Form von L. corniculatus oder 
angustissimus sein. 

L. commutatus Guss. prod. II, 545. — s. cytisoides. 

L. corniculatus L. var. stenodon Boiss. Diagn. II, 2, 21. — In seiner 
Flora orientalis II, 166 führt Boıssıer diese Varietät auf mit dem Zusatze: 
»vix varietas«. Er citiert als Belegexemplar dafür Hrıoreıcn n. 658. Nun 
ist dieses Exemplar allerdings nichts anderes, als die Abart alpinus, was 
man an den kurzen Kelchzähnen sofort erkennt. Andere Specimina von 
Heroeeıcn dagegen (Flora Eurytaniea vom 4. 8. 79) und Orphanides 
n. 323 zeigen deutlich die langen behaarten Kelchzähne, die Boissier als 
eine Eigentümlichkeit seiner Varietät mit Recht angiebt. Es hat sieh bier 
also der merkwürdige Fall ereignet, dass ein Autor an dem Werte einer 
von ihm selbst aufgestellten guten Form wieder irre geworden ist, weil 
ihm bei der zweiten Untersuchung ein falsches Belegexemplar vorge- 
legen hat. 

L. creticus L. Spec. ed. I, 775. — s. cytisoides. 

L. cytisoides L. Spec. ed. 1, 776. — Diese Art ist nach Boıssıer’s Vor- 
gang nur als Varietüt von L. creticus zu betrachten; denn der einzige 
Unterschied besteht in der fehlenden Seidenbehaarung. Mehr als bisher 
ist jedoch bei dem Formenkreise des L. creticus auf die Gestalt des 
Schiffehens zu achten. Alle diejenigen Exemplare, deren Schiffchen einen 
mäßig langen oder langen geraden Schnabel haben, sind als L. commu- 
tatus anzusehen, diejenigen aber, welche einen kurzen gekrümmten 
Schnabel zeigen, müssen für L. creticus gelten. Die nicht seidenhaarigen 
Exemplare mit geradem Schnabel sind als var. glabrescens zu commu- 
tatus zu stellen; aus demselben Grunde muss L. creticus L. var. collinus 
Boiss. in Zukunft als L. commutatus Guss. var. collinus angesehen 
werden. 


Monographie der Gattung Lotus. 175 


L. diffusus Schrank pl. rar. t. 40, non Soland. — So citiert bereits 
DC. als Synonym zu L. cytisoides. Indessen sowohl die Abbildung, als 
auch der Text bei Scnrank sprechen gegen die Richtigkeit dieser Angabe. 
Die Abbildung zeigt uns eine einjährige Pflanze, während L. cytisoides 
immer perennierend ist, und als Standort wird die Südküste Englands an- 
gegeben. Nun ist L.cytisoides wohl noch nie in England gefunden worden, 
dagegen L. angustissimus schon öfter (vgl. Journ. Bot. 4875, p. 335 sq.). 
L. diffusus Schrank ist demnach, ebenso wie L. diffusus Soland. — 
L. angustissimus L.; und die Bezeichnung »L. diffusus Schrank, non 
Soland.« ist als gegenstandslos aus der Synonymik zu streichen. 

L. erythrorhizus Bolle in Engl. Jahrb. XIV (1892) p. 238. — Obgleich 
ich kein Exemplar dieser Pflanze gesehen habe, halte ich es der größeren 
Übersichtlichkeit halber für besser, von Borres Auffassung abzuweichen und 
den L. erythrorhizus nur für eine Varietüt von L. glaucus anzusehen. 
Abgesehen von der roten Farbe der Wurzel findet sich wenigstens in BoLLE’s 
Diagnose kein Merkmal, welches nicht auch auf eine der zahlreichen Spiel- 
arten von L. glaucus passte. 

L. filicaulis Durieu in Duchartre. Rev. bot. II, 438. — Diese Pflanze 
unterscheidet sich von L. corniculatus nur dadurch, dass die Zweige sehr 
dünn und lang, die Blütenstiele noch etwas länger sind, als bei der gewöhn- 
lichen Form. Die Blüten sind nicht immer einzeln, wie Duru angiebt, 
sondern es finden sich auch Exemplare mit zwei- und mehrblütigen Köpf- 
chen. Alle diese Merkmale können keinen Artunterschied ausmachen; sonst 
müsste man L. corniculatus in etwa zwanzig Arten zerlegen. Da alle 
wesentlichen Merkmale mit L. corniculatus übereinstimmen, so kann 
der L. filicaulis höchstens als Varietät zu corniculatus gestellt werden. 

L. flexuosus Lam. Dict. III, 606. — Die Diagnose dieser im Pariser 
botanisehen Garten cultivierten »Art« passt am besten auf L. corniculatus 
var. alpinus. Es heisst darin: »foliis stipulisque lanceolatis minimis. 
floribus solitariis. pedunculis folio longioribus, bracteis calyce brevioribus. 
laciniis calycinis longitudine tubi et corolla brevioribus.» Ich habe deshalb 
diesen L. flexuosus als Synonym zu alpinus gestellt. 

L. floridus Masf. Anal. Soc. Esp. Hist. Nat. X, 160. — Diese Pflanze 
kann als besondere Art nicht bestehen bleiben, da sie sich lediglich durch 
die seidige Behaarung von L. glaucus unterscheidet. Ich habe sie deshalb 
als Varietät zu glaucus gestellt. 

L. frutienlosus Coss. in Bull. Soc. Bot. Fr. XXII (1875), 57. — Name. 

L. Gebelia Vent. Hort. Cels. t. 57. — s. L. varius. 

L. glareosus Boiss. et Reut. Pug. pl. nov. 36. — Dies ist L. corni- 
oculatus und zwar die typische Form; die Kelchzühne sind zwar mitunter 
etwas länger als der Tubus, doch kommt dies bei der typischen Form auch 
vor. In allen Merkmalen giebt sich Borssier’s Originalexemplar (prope 
Granatam. Jun. 4849. Borss. et Reur T.) als ein echter L. corniculatus zu 


l 176 A. Brand. 


erkennen und kann nicht einmal als Varietät betrachtet werden. Die Form 
glacialis ist meiner Ansicht nach nichts als L. corniculatus var. al- 
pinus. 

L. glaucus Ait. Hort. Kew. ed. I, v. 3, p. 92. — Dies ist die formen- 
reichste Art der Section Eupedrosia. Die Gestalt der Bláttchen und die 
Behaarung ist sehr verschieden, die Blätter sind bald kurz gestielt, bald 
sitzend. Die beiden Lowr’schen »kleinen Arten Pedrosia leptophylla 
und Pedrosia tenella wird heute kaum jemand noch als Varietäten, ge- 
schweige denn als besondere Arten anerkennen kónnen. Wenn vollends 
Lowe seine Pedrosia glauca in zwei Formen zerlegt: œ) intricata mit 
stumpfen und 6) dubia mit zugespitzten Blättchen, so ergiebt sich die Un- 
zulássigkeit dieser Teilung aus dem Umstande, dass einzelne Exemplare 
von L. glaucus Blättchen von beiderlei Gestalt aufweisen, z. B. FAvRAT 
n. 3 in HB. Die Verschiedenartigkeit der Behaarung dagegen verleiht den 
einzelnen Pflanzen ein so abweichendes Aussehen, dass die Einteilung in 
Varietäten hiernach gerechtfertigt erscheint. Ferner hat mich die sehr ab- 
weichende Gestalt der Blättchen bei denjenigen Exemplaren, die von der 
Insel Gran Canaria stammen, bewogen, diese als var. canariensis ab- 
zusondern. 

L. glinoides Del. Ann. se. nat. VII, 286. — s. L. Schimperi. 

L. hebranicus Hochst. mss. — Diese Art hat bis jetzt keine An- 
erkennung gefunden, sie ist vielmehr als perennierender L. arabicus be- 
traehtet werden. Doch weicht sie von L. arabicus nicht nur durch das 
Perennieren, sondern auch durch die Farbe der Samen ab. Bei L. ara- 
bicus sind die Samen bunt, bei L. hebranicus einfarbig lederbraun. 
Alle perennierenden Exemplare von »L. arabicus« mit einfarbigen Samen 
sind in Zukunft als L. hebranicus anzusehen und wohl zu unterscheiden 
von den ebenfalls vorkommenden perennierenden Exemplaren des echten 
L. arabicus mit bunten Samen. : 

L. hispidus Desf. Cat. H. Reg. Par. 490. — s. L. angustissimus. 

L. holosericeus Webb. Phyt. Can. II, 83. — s. L. campylocladus. 

L. kabylieus Batt. Fl. Alg. 246. — Aus der höchst mangelhaften Be- 
schreibung ist nichts zu entnehmen. Sie lautet: » Petite plante velue très 
touffue, à feuilles très petites très rapprochées, fleurs géminées sur les 
pédoncules, trés petites« Vielleicht L. corniculatus var. al pinus? 

L. lamprocarpus Boiss. Diagn. pl. nov. or. IX, 33. — Dieser Lotus 
hat seinen Namen bisher unbestritten, aber mit Unrecht geführt. Denn die 
Pflanze ist bereits von WırLLpenow Spec. Pl. III, p. 4394 unter dem Namen 
L. palustris beschrieben worden. Man hatte bisher geglaubt, WILLDENOW'S 
L. palustris sei dasselbe wie L. angustissimus. Dass dem nicht so ist, 
geht bereits aus der Beschreibung WırLpenow’s deutlich genug hervor. Die 
Worte »eaulis bipedalis erectus« passen nicht auf L. angustissimus, 
noch weniger die Angabe »planta facie L. corniculati«. . Jeder Zweifel 


Monographie der Gattung Lotus. 177 


aber schwand mir, als ich das im WirrpEevow'schen Herbar befindliche 
Originalexemplar verglich. Obgleich dasselbe nur aus einem kümmerlichen 
Stückchen besteht, so giebt es sich doch sofort durch den ganzen Habitus, 
insbesondere auch durch die langen pedunculi als der L. lamprocarpus 
Boiss. zu erkennen. Der alte Name muss deshalb wieder zu Ehren gebracht 
werden; L. lamprocarpus Boiss. ist in L. palustris Willd. umzutaufen. 
Lepegour (Fl. Ross. I, 562) kennt die Pflanze auch bereits und führt sie mit 
ihrem richtigen Namen an; spätere Autoren fügten sogar »L. palustris 
Led., non Wirrp.« als Synonym zu L. lamprocarpus Boiss. hinzu. Sie 
waren also dem wahren Sachverhalt bereits auf der Spur, ohne doch zu 
der richtigen Erkenntnis völlig durchzudringen. 

L. lanatus C. Sm. in Tuckey, Congo, 251. — Name einer auf der 
Jakobsinsel gesammelten Pflanze ohne Beschreibung. 

L. lateralis Presl. Fl. Sic. I, XXII. — Es ist aus der Beschreibung nicht 
zu ersehen, welche Pflanze Prest vor sich gehabt hat. Ich würde auf L. 
angustissimus schließen, wenn sich nicht die Bemerkung fände »legu- 
minibus sutura hirsutis«. Kein einziger Lotus mit Ausnahme von L. Lowe- 
anus hat behaarte Hülsen. Dieser aber kommt nur auf den Inseln Madeira 
und Porto Santo vor. Dagegen hat Tetragonolobus biflorus behaarte 
Früchte. Aber auf diese Pflanze passt wieder nicht die Angabe »laciniis 
calyeinis tubo longioribus«. 

L. Levieri de Heldreich in Nuov. giorn. bot. It. VIL (1875) p. 297. — 
Hepreich führt aus, dass sein L. Levieri von L. angustissimus und 
hispidus deutlich unterschieden sei »per l'abito diverso, per la pelosità 
in generale meno lunga appressa e canescente sulle foglione, per la pic- 
colezza delle foglione e dei fiori«. Diese Merkmale kónnen bei Lotus 
überhaupt keinen Artunterschied begründen. Wichtiger wäre das fol- 
gende »per la lunghezza dei peduncoli«. Die Lánge der Blütenstiele ist bei 
den meisten Lotus-Arten ein wesentliches Merkmal. Aber L. angu- 
stissimus gehört zu den Ausnahmen. Die Regel bilden allerdings kurze 
pedunculi, es kommen aber auch solche vor, die zwei- bis dreimal länger 
Sind als das Blatt. Sehr lehrreich ist das Exsiccat Scmurrz, herb. norm. 
n. 4752 in HGB. An diesem Exemplar finden sich einerseits peduneuli mit 
ausgebildeter Frucht, die kaum länger als das Blatt sind, andererseits solche 
mit Blüte, die das Blatt dreimal überragen. Auch die Bemerkung »il ves- 
sillo e le ale sono piü corte della carena« findet durch dasselbe Exemplar 
ihre Erledigung, da an demselben ebenfalls vexillum und alae kürzer sind 
als die carina. Kurz, L. Levieri ist nicht einmal eine Varietät von L. an - 
Sustissimus. 

L. major Scop. Fl. Carn. II, 86. — Diese Pflanze darf nicht ver- 
wechselt werden mit L. major Smith, engl. bot. t. 2091. Letzterer ist 
=L. uliginosus Schkuhr, ersterer ist von vielen Botanikern fälschlich für 
ebendasselbe gehalten worden. Aus der Diagnose des Scurot geht deut- 

Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 12 


178 . A. Brand. 


lich hervor, dass er mit seinem L. major nicht dasselbe gemeint hat, wie 
Schkunr mit seinem L. uliginosus. Schon die Bezeichnung »caule erecto« 
passt schlecht auf uliginosus, ebenso » bracteis pariter lanceolatis«, am 
wenigsten aber die Angabe des Standortes »iuxta vias in siccis«. Denn 
L. uliginosus hat einen niederliegenden oder aufsteigenden Stengel, ei- 
fórmige oder rhombische Bracteen und wächst an feuchten Stellen. — Was 
ist nun aber L. major Scop.? Höchstwahrscheinlich eine von L. uligi- 
nosus wohl zu unterscheidende groBe Form von L. corniculatus, die 
in Deutschland selten, in Russland am schwarzen und kaspischen Meere 
häufig, in Mittelasien überwiegend die typische Form ersetzt. Die Angaben 
des Scororr passen auf diese Form vorzüglich. 

L. melilotoides Webb in Hooker, Nig. Fl. p. 148 (1849). — Diese Art 
kann vorläufig nur als eine zweifelhafte angesehen werden. Die Diagnose 
ist nach einem Herbarexemplar gemacht, wie aus den Worten ersichtlich 
ist: »flores videntur rosei« Bei älteren Herbarexemplaren von Lotus 
ist fast niemals die ursprüngliche Farbe der Blüten deutlich zu erkennen. 
Sollte Hooker’s Vermutung unrichtig und die Blüten des beschriebenen 
Exemplars gelb gewesen sein, so würde dasselbe als L. anthylloides 
Vent. angesehen werden müssen. 


L. montanus A. Rich. Tent. fl. Abyss. I, 177. — Die Beschreibung 
dieses Lotus passt fast durchweg auf L. brachycarpus Hochst. var. la- 
lambensis Schweinf. Die Merkmale »griseo-hirtus, pedunculis foliis 
multo longioribus, foliolo unico ad basin capituli, capitulis 2—6-floris, 
laciniis calyeinis tubo multo longioribus« lassen viel eher auf diese Form 
schlieBen, als auf L. nubicus, zu dem L. montanus ófter als Synonym 
geselzt wird. Nur die Angabe »pusillus« passt nicht auf den stattlichen 
lalambensis. Vielleicht ist dieser L. montanus eine kleine Form von 
lalambensis, die sich zu ihm ähnlich verhält, wie L. Schoelleri zu 
tigrensis oder alpinus zu corniculatus. 


L. montanus Schur in Verh. Naturf. Ver. Brünn XV, II (1877), 480. — 
Ich habe weder die Diagnose noch ein Exemplar dieser jedenfalls zweifel- 
haften Art erhalten. 


L. negleetus Masf. in Anal. Soc. Esp. Hist. Nat. X, 160. — Dies ist 
ohne Zweifel dasselbe, wie L. lancerottensis Webb. Mir ist es wenig- 
stens nicht gelungen, irgend einen Unterschied zwischen diesen beiden 
»Arten« herauszufinden. Da man annahm, dass L. lancerottensis eben 
nur auf der Insel Lancerotta vorkomme, so ist es erklärlich, dass man bei 
der Auffindung des »L. neglectus« auf Madeira die Pflanze von Lancerotta 
nicht zur Vergleichung herangezogen hat. 

L. oligoceratos Desf. Fl. Atl. H, 206. — Dies ist nicht L. edulis, wie 
der Index Kewensis angiebt. DrsrowrAINES selbst fragt: »an L. pere- 
grinus?« Die Beschreibung ergiebt, dass L. villosus Forsk. gemeint 


Monographie der Gattung Lotus. 179 


ist (pedunculi uni- aut biflori). Diese Pflanze kommt in Algier vor, L. pere- 
grinus aber nicht. 

L. palustris Willd. Spec. Plant. IIl, 1394. — s. L. lamprocarpus. 

L. pentaphyllus Link in Bucu, Physikalische Beschreibung der kana- 
rischen Inseln, 456. — Diese im Index Kewensis als gute Art aufgeführte 
Pflanze dürfte nichts anderes sein, als L. sessilifolius DC. Es giebt nur 
zwei Loti auf den westafrikanischen Inseln, die »sitzende« und »sehr 
schmale« Blüttchen haben, nümlich L. peliorhynchus und sessilifo- 
lius. Dass aber Link nicht L. peliorhynchus gemeint haben kann, geht 
aus den Worten hervor »bractea minuta foliari« (peliorhynchus hat drei 
Bracteen), und »die Blumen sind gelb und rótlich« (peliorhynchus hat 
purpurne Blüten). Mithin bleibt nur die Annahme übrig, dass die Link- 
sche Pflanze L. sessilifolius DC. gewesen ist. 

L. polyphyllus Clarke, Trav. Ill, 44. — s. L. argenteus. 

L. purpureus Webb in Hook. Nig. Fl. p. 149. — In HB. befinden sich 
zwei Exemplare des L. purpureus Webb mit der Bezeichnung »These are 
the only specimens that exist«. Da das eine dieser Exemplare noch dazu 
nur aus einigen kümmerlichen Bruchstückchen besteht, so habe ich nur eine 
unvollstándige Diagnose dieser, wie es scheint, guten Art geben kónnen. 

L. pusillus Viv. Fl. Lib. 47, t. 17, f. 3. — s. L. villosus. 

L. Schimperi Steud. Nom. ed. II, 75. — Dies ist meiner Ansicht nach 
nur eine etwas größere Form des L. glinoides Del. Dass die als L. 
Sehimperi bezeichneten Exemplare ein etwas kürzer geschnäbeltes Schiff- 
chen haben, kann der vollstándigen Übereinstimmung aller übrigen Merk- 
male gegenüber nicht den Ausschlag geben. Das Entscheidende ist die 
übereinstimmende merkwürdige Färbung der Samen. Dieselben sind 
wachsgelb und mit kleinen schwarzen Punkten gesprenkelt. Diese 
Schwarzen Punkte sind bei den als L. glinoides bezeichneten Exemplaren 
so klein, dass sie nur mit der Lupe gesehen werden kónnen. Dasselbe ist 
der Fall bei den arabischen Pflanzen, die unter dem Namen L. Schimperi 
gehen (Scnımrer n. 844). Dagegen sind bei den ägyptischen Exemplaren 
diese Punkte so groß, dass man sie bisweilen schon mit bloßem Auge 
erkennen kann (Schweine. n. 1906). 

L. spartioides Webb Phyt. Canar. II, 81. — Diese Pflanze zeigt so 
geringe Abweichungen von L. campyloeladus, dass sie höchstens als 
Varietät betrachtet werden kann. Sie ist wegen der eigenttimlichen Gestalt 
des Kelches mit L. campylocladus zu vereinigen. Die Bourszau’schen als 
PL. spartioides« bestimmten Specimina sind L. glaucus var. cana- 
riensis. . 

L. stagnalis Batt. Flor. Alg, 244. — Aus der Diagnose ist nicht zu 
ersehen, ob eine wirkliche »neue Art« vorliegt. Die angegebenen Merkmale 
(längere Internodien, größere Blüten, kürzere Hülsen als bei L. hispidus) 
Sind unwesentlich. Über die ausschlaggebenden Merkmale (Gestalt des 

IEN 


180 A. Brand. 


Schiffehens, Länge der Kelchzähne) liegt keine Angabe vor. Ich vermute, 
dass L. stagnalis nichts ist als ein starkes Exemplar von L. hispidus. 


L. tomentosus Desr. in Lam Encyc. III, 642. — Die sehr mangelhafte 
Diagnose ist nach einem Exemplar ohne Blüte aufgestellt. Somit ist gar 
keine Sicherheit dafür vorhanden, dass es sich hier überhaupt um einen 
Lotus handelt. 


L. uliginosus Schkuhr Handb. II, 442. — Dieser Art, welche von DC. 
als Varietát zu L. corniculatus gezogen wird, wird heute von den meisten 
Botanikern der Rang einer selbständigen Species zuerkannt. Es hält jedoch 
einigermaßen schwer, ein Merkmal herauszufinden, durch welches man den 
L. uliginosus sicher von den zahlreichen Formen des L. corniculatus 
unterscheiden kann. Freilich die deutschen Exemplare der beiden Arten 
sind derartig verschieden, dass der deutsche Florist nicht einen Augenblick 
im Zweifel sein wird, dass er L. uliginosus als besondere Art anzusehen 
hat. Ganz anders liegt jedoch die Sache für den Monographen. Wenn wir 
die außerdeutschen und gar die außereuropäischen Exemplare von L. cor- 
niculatus und uliginosus betrachten, so finden sich derartig viele Über- 
gänge, dass eine scharfe Grenzlinie nicht mehr zu ziehen ist. Der deutsche 
Florist giebt z. B. an: L. corniculatus mit hartem engröhrigen Stengel 
— L. uliginosus mit weichem weitróhrigen Stengel. Diejenigen Exem- 
plare von L. corniculatus aber, welche vom Himalaya und aus Tibet 
stammen, zeigen zum großen Teil ebenfalls den weichen weitröhrigen 
Stengel. Ferner ist in Deutschland L. uliginosus Ausläufer treibend, 
cornieulatus nicht. Viele chinesische und japanische Exemplare von 
L. corniculatus treiben jedoch ebenfalls Ausläufer. In Deutschland hat 
L. corniculatus etwa 5blütige, L. uliginosus 10—42blütige Köpfchen; 
dagegen ist in Spanien L. uliginosus häufig auch nur 5blütig. Kurz, alle 
die in den deutschen Floren angegebenen Artunterschiede können dem 
Monographen, der L. uliginosus als Art aufrecht erhalten möchte, nichts 
nützen. 

Bei dieser Lage der Dinge verdient ein Merkmal besondere Beachtung, 
auf welches Scnówngimr. zuerst aufmerksam gemacht hat (Flora XV, 646). 
Dieser Botaniker giebt an, dass sich L. uliginosus von corniculatus 
durch »erhaben und deutlich geaderte Blätter und Afterblätter« unter- 
scheidet. Ich habe gefunden, dass dieses Merkmal das einzige ist, nach 
welchem man eine Trennung der beiden Arten rechtfertigen könnte. 
Besonders zu beachten sind die Seitenadern, die bei L. uliginosus stets 
sehr deutlich hervorspringen, während dies bei L. corniculatus nicht der 
Fall ist. Vom streng wissenschaftlichen Standpunkte aus ist L. uliginosus 
nur als Varietät zu betrachten, aus praktischen Rücksichten halte ich die 
Wahrung des Namens L. uliginosus für empfehlenswert. Ich betrachte 
deshalb das von Scnównrir angegebene Merkmal als ausschlaggebend für 


Ep 


Monographie der Gattung Lotus. 181 


die Frage, ob man eine der in Betracht kommenden Pflanzen als L. corni- 
eulatus oder uliginosus ansprechen soll. 


L. varius Boiss. mss. — Diese von Boissier aufgestellte, aber wieder 
verworfene und zu L. Gebelia gezogene Art ist wiederherzustellen. Sie 
unterscheidet sich von L. Gebelia hauptsächlich durch ihre bunten Samen, 
während L. Gebelia einfarbige lederbraune Samen hat. Auch sind die 
Hülsen von L. varius erheblich kürzer, als die von L. Gebelia. 

L. villosus Forsk. Fl. Aegypt. p. LXXI. — Nach Ascnerson’s Vorgang 
ist dieser alte Name für L. pusillus Viv. wieder einzusetzen. Die Diag- 
nose bei Fonskar ist zwar so unbestimmt gehalten, dass man ebenso gut 
den L. peregrinus darunter verstehen kónnte, aber der hinzugefügte 
Standort » Alexandria« weist auf L. pusillus hin, der dort häufig vorkommt, 
während L. peregrinus bei dieser Stadt nur ein einziges Mal gefunden 
worden ist. 

Pedrosia leptophylla Lowe Man. Fl. Mad. 1, 477. — s. L. glaucus. 


P. Paivae Lowe Fl. Salv. Tent. 40. — Ich habe von dieser Pflanze 
weder die Diagnose noch ein Exemplar erhalten. 


P. tenella Lowe Man. Fl. Mad. I, 177. — s. L. glaucus. 


IV. Verwandtschaft und geographische Verbreitung 
der Arten. 


Die Gattung Lotus erstreckt sich fast über die ganze óstliche Halb- 
kugel. Die Nordgrenze bildet, so viel bis jetzt bekannt ist, der 71. Grad 
n. Br. In Afrika kommt sie an der Ostküste bis etwa 30? s. Br. vor, an 
der Westküste dagegen nur etwa bis 10? s. Br. In Asien fehlt sie im 
ganzen südöstlichen Teil, d. h. Südchina, dem tropischen Vorderindien und 
Hinterindien nebst den dazugehörigen Inseln. Dagegen tritt sie in Austra- 
lien wieder auf, wo sie vom Bismarckarchipel bis nach Van Diemensland 
vorgefunden wird. Auf der ganzen westlichen Halbkugel fehlt die Gattung 
vollständig. Das Subgenus Pedrosia hat einen verhältnismäßig kleinen 
Verbreitungsbezirk , welcher das südwestliche Spanien, das westliche 
Marokko und die Inseln an der Westküste Nordafrikas umfasst. In Spanien 
kommt nur L. arenarius vor, in Marocco begegnen wir drei Arten, näm- 
lieh L, arenarius, maroccanus und assakensis. Auf Madeira wachsen: 
!. L. argenteus, 2. glaucus, 3. lancerottensis, 4. Loweanus, 
5. macranthus; auf den Canarischen Inseln: 4. L. arenarius, 2. glau- 
cus, 3. campylocladus, 4. lancerottensis, 5. peliorhynehus, 
9. sessilifolius, Auf den Inseln des grünen Vorgebirges endlich finden 


Wir: 4, IL, anthylloides, 2. Brunneri, 3. coronillaefolius, 4. jaco- 


baeus, 5. latifolius, 6. purpureus. 


182 A. Brand, 


Das Gebiet von Pedrosia lässt sich somit in fünf Bezirke teilen: 
4. Spanien, 2. Marocco, 3. Madeira, 4. Canarische Inseln, 5. Capverdische 
Inseln. Betrachten wir die Verbreitung der einzelnen Arten über diese 
fünf Bezirke, so sehen wir, dass sich nur drei Arten, nämlich L. glaucus, 
arenarius und lancerottensis über mehr als einen Bezirk erstrecken, 
dass dagegen alle übrigen auf einen einzigen Bezirk beschränkt sind. Auf- 
fallen könnte es, dass L. arenarius in Spanien und Marocco vorkommt, 
in Madeira fehlt und dann auf Teneriffa wieder erscheint. Dieser Umstand 
ist jedoch leicht erklärt. L. arenarius ist nämlich mit L. glaucus so 
nahe verwandt, dass man ihn, wenn nicht praktische Gründe dagegen 
sprächen, nur als eine Varietät von L. glaucus betrachten dürfte. Jeden- 
falls gehört er zu demselben Formenkreise, dem auch die dritte über zwei 
Bezirke verbreitete Art, der L. lancerottensis, zuzurechnen ist. Auf 
den eapverdischen Inseln ist L. coronillaefolius der Vertreter dieses 
Formenkreises. Somit ist also der L. glaucus im weitesten Sinne des 
Wortes über das ganze Gebiet von Pedrosia verbreitet, und wir kónnen 
ihn als die Stammform aller übrigen gelbblühenden Pedrosien betrachten. 

Diese gelbblühenden Formen unterscheiden sich von den rotblühenden 
nicht unwesentlich. Während die letzteren in deutlich gesonderte Arten 
zerfallen, zwischen denen keinerlei Übergänge beobachtet werden, bereiten 
die ersteren durch ihre Veränderlichkeit und die große Anzahl von Über- 
gangsformen erhebliche Schwierigkeiten. Es scheint, als ob die rot 
blühenden Arten alte, bereits erstarrte Formen darstellen, während bei 
den gelb blühenden noch alles im Werden begriffen und die Artenbildung 
noch nicht zum völligen Abschluss gelangt ist. 

Eine Art, der L. peliorhynchus ist in der Gestalt der Blüten so 
verschieden von allen anderen Formen der Untergattung, dass er verschie- 
dentlich als besondere Gattung betrachtet worden ist. Da er aber durch 
den gezähnten Griffel deutlich seine Zugehörigkeit zu Pedrosia beweist, 
so dürfte es sich empfehlen, ihn im Genus zu belassen und seine Sonder- 
stellung durch Überweisung an eine besondere Section (Heinekenia) zu 
kennzeichnen. 

Für eine systematische Einteilung der Section Eupedrosia erscheint 
mir ein Merkmal, das bisher noch wenig in den Vordergrund getreten ist, 
besonders geeignet zu sein, d. i. die Länge der Bracteen. Bei allen capver- 
dischen Loti sind die Bracteen meistens so lang oder länger als der Kelch, 
bei den Formen der übrigen Gebiete sind, abgesehen von einzelnen Exem- 
plaren, dieselben kürzer als der Kelch. So sondern sich die Loti des 
grünen Vorgebirges nicht nur geographisch, sondern auch systematisch von 
den übrigen. Die Arten der anderen Gebiete sondern sich dann am besten 
in rot (beziehungsweise bunt) blühende und gelb blühende. Die letzteren 
noch weiter systematisch zu teilen ist unmöglich, ohne dass man die 
zusammengehörenden Arten auseinanderreißt. Die Verwandtschaft dieser 


- 


Monographie der Gattung Lotus. 183 


Formen beruht námlich nicht auf einzelnen Merkmalen, sondern ergiebt 
sich aus der Zusammenfassung aller nur irgendwie in Betracht kommenden 
Kennzeichen. Man kann auch diese Verwandtschaft kaum durch eine 
schriftliche Darstellung nachweisen, man erkennt sie nur durch wieder- 
holte sorgfältige Betrachtung des Pflanzenmaterials. 


Edentolotus. 


Die Section Krokeria mit der einzigen Art L. edulis kommt an 
allen Küsten des mittelländischen Meeres vor. 

Die Section Xantholotus ist fast über die ganze óstliche Halbkugel 
verbreitet von den Canarischen Inseln im Westen bis nach China und 
Japan im Osten, von Schweden, Russland und Sibirien im Norden bis nach 
Natal und Van Diemensland im Süden. Man kann zwei Gruppen mit sechs 
Formenkreisen unterscheiden, die wieder durch Übergünge mit einander 
verbunden sind. 


Erste Gruppe. 


Pflanzen mit zweilippigem Kelch und ungleich langen Kelchzühnen. 


1. Der Formenkreis L. ornithopodioides. 


Die charakteristischen Merkmale dieses Formenkreises sind die zu- 
sammengedrückten Hülsen und der kurze gebogene Schnabel des Schiff- 
chens. L. ornithopodioides im engeren Sinne ist über das ganze Gebiet 
des Mittelmeeres verbreitet. Eine locale Abart ist der nur in Algier vor- 
kommende L. drepanocarpus. Bereits eine Übergangsform zum zweiten 
Formenkreise ist L. villosus, bei welchem die Hülsen nicht mehr so voll- 
stándig zusammengedrückt erscheinen, wie bei den beiden ersten Arten. 
Er ist eine trockenes Klima liebende Form, erscheint an der ganzen Nord- 
küste von Afrika mit Ausnahme von Marocco, in Vorderasien bis nach 


Persien im Osten und auf der Balkanhalbinsel nebst den zugehórigen 
Inseln. 


9. Der Formenkreis L. peregrinus. 

Dieser Formenkreis zeigt ebenfalls den kurzen gebogenen Schnabel 
des Schiffchens, aber keine zusammengedrückten, sondern cylindrische 
Hülsen. Durch dieses Merkmal hat der Formenkreis bereits Ähnlichkeit 
mit den vier folgenden. L. peregrinus im engeren Sinne kommt nur im 
Ürient vor, L. Carmeli, die zweite Art dieses Kreises, ist bisher nur auf 
dem Carmelgebirge in Syrien gefunden worden. 

Die beiden ersten Formenkreise zeichnen sich dadurch aus, dass ihre 
Arten keine Varietäten und Formen bilden; nie sieht man sich hier, wie so 
häufig bei den folgenden vier Formenkreisen, bei Betrachtung eines Exem- 
Plars vor die Frage gestellt, welcher Art man es eigentlich zuweisen soll. 


184 A. Brand. 


Klar gegen einander abgegrenzt erscheinen hier die Arten, und wenn man 
auch deutlich erkennt, dass eine zusammenhängende Entwickelungsreihe 
vorliegt, so fehlen doch die zweifelhaften Übergangsformen vollständig. 
So machen denn die Vertreter dieser beiden Kreise den Eindruck von ver- 
hältnismäßig sehr alten Formen, bei denen der Werdeprozess schon zum 
Abschluss gelangt ist. 


3. Der Formenkreis L. creticus. 


Zu diesem Formenkreise gehören drei Arten, nämlich L. creticus, 
commutatus und polyphyllus. Alle drei beschränken sich auf die 
Küsten des Mittelmeeres; während aber die beiden ersten in dem gesamten 
Gebiete vorkommen, ist L. polyphyllus, eine biologische Anpassungs- 
form an trockenes Klima, bisher nur bei Alexandria und in der Cyrenaica 
gefunden worden. Das charakteristische Merkmal des Formenkreises ist 
der undeutlich zweilippige Kelch. Undeutlich zweilippig ist er deshalb 
zu nennen, weil die beiden Lippen nicht mehr durch einen so in die Augen 
fallenden Zwischenraum von einander getrennt sind, wie in den beiden 
vorigen Formenkreisen. Der Kelch nähert sich bereits der Glockenform. 
Der kurze gebogene Schnabel des Schiffchens findet sich noch bei L. creti- 
cus und polyphyllus, aber nicht mehr bei L. commutatus. Deshalb 
ist L. commutatus mit dem langen geraden Schnabel des Schiffchens be- 
reits als die erste Übergangsform zum vierten Formenkreise L. corni- 
culatus anzusehen. Noch einen Schritt weiter führt uns L. commutatus 
var. collinus. Hier zeigen die Blütenstiele bereits die stattliche Länge 
wie diejenigen von L. corniculatus, und die Pflanze erhält dadurch be- 
reits den Habitus des vierten Formenkreises. Immerhin beweist auch sie 
ihre Zugehörigkeit zum dritten Kreise durch den zweilippigen Kelch mit 
den ungleich langen Kelchzähnen. 


Zweifelhafter sind einige Übergangsformen aus Marocco und Algier. 
Wir finden dort Exemplare, die breite, aber fast gleich lange Kelchzähne 
haben (DukenLEv 1865. Constantine), dann solche, deren Kelchzähne schmal 
und gleich lang sind, wie bei L. corniculatus, die aber daneben das 
eigentümlich lang gestielte Schiffchen des dritten Formenkreises aufweisen 
(Dukertev 1863. Constantine). In Spanien ist eine Übergangsform ge- 
funden, die Kelch und Schiffchen von L. corniculatus zeigt, daneben 
aber den Habitus und die kurzen Blütenstiele von L. creticus (Rev. Pl. 
And. 4888). Man kann hier also in der That zweifelhaft sein, ob man diese 
Formen als zu L. creticus oder zu L. corniculatus gehörig betrachten 
soll. Jedenfalls beweisen sie die nahe Verwandtschaft zwischen L. ereti- 
cus und corniculatus, und da das mediterrane Gebiet durch seine reiche 
Fülle von Lotus- Arten sich als eine der Wiegen unserer Gattung zu er- 
kennen giebt, so lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten, dass 


Monographie der Gattung Lotus. 185 


L. corniculatus sich als eine biologische Anpassungsform aus L. creti- 
cus entwickelt hat (s. p. 193 f.). 


Zweite Gruppe. 


Pflanzen mit glockenförmigem Kelch und gleich langen Kelchzähnen. 


4. Der Formenkreis L. corniculatus. 


L. corniculatus im engeren Sinne erstreckt sich über das ganze Ge- 
biet der Section mit Ausnahme des südäquatorialen Afrika, jedoch ist die 
typische Form im äußersten Osten, in China und Japan nicht mehr vor- 
handen ; an ihre Stelle treten dort die Abarten major und japonicus. Im 
tropischen Gebiet gedeiht L. corniculatus nicht in der Ebene, sondern 
nur in höheren Lagen. Von besonderem Interesse sind die australischen 
Exemplare. Da in der näheren Umgebung von Australien L. cornicula- 
tus nicht vorkommt, so möchte man zunächst vermuten, dass die Pflanze 
erst in allerneuester Zeit aus der alten Welt eingeschleppt ist. Betrachtet 
man aber die australischen Pflanzen näher, so findet man eine merkwürdige 
Abweichung in der Gestalt des Schiffehens. Dasselbe hat einen derartig 
kurzen Schnabel, der noch dazu so wenig von dem übrigen Teile des 
Schiffchens abgesetzt erscheint, dass man kaum noch von einem geschnä- 
belten Schiffchen sprechen kann. In allen übrigen Merkmalen giebt sich 
aber die Pflanze als ein so deutlicher L. corniculatus zu erkennen, dass 
sie trotz jener erheblichen Abweichung von den meisten übrigen Lotus- 
Arten meiner Meinung nach nur als eine Abart von L. corniculatus be- 
trachtet werden kann. Ich habe sie var. Schayeri genannt. Ich glaube 
nun nicht, dass innerhalb eines Jahrhunderts eine so bedeutende Änderung 
mit einer eingeschleppten Pflanze vor sich gehen kann, vermute vielmehr, 
dass L. corniculatus in Australien bereits zu einer Zeit einheimisch ge- 
wesen ist, als dieser Erdteil noch mit der alten Welt zusammenhing. Erst 
nach der Abtrennung Australiens wird sich im Laufe der Jahrtausende die 
Abart Schayeri herausgebildet haben. — Neben dieser Australien eigen- 
tümlichen Form kommt auch unser typischer L. corniculatus vor: diese 
Exemplare dürften als eingeschleppt anzusehen sein. 

L. uliginosus, der nächste Verwandte von L. corniculatus, er- 
streckt sich fast über dasselbe Gebiet wie dieser, doch ist Ägypten der 
südlichste Punkt seiner Verbreitung. Er ist als biologische Anpassungsform 
an feuchten Boden zu betrachten. Seine Abart pilosus jedoch begegnet 
uns wieder hauptsächlich an trockenen Stellen. 

L. strictus scheint mir dem L. uliginosus am nächsten verwandt 
"u sein, Es ist Anpassungsform an feuchten Salzboden und steht somit in 
einem ähnlichen Verhältnis zu L. uliginosus, wie die Abart tenuifolius 
zu ihrer Art corniculatus. 


186 A. Brand, 


In Afrika haben sich aus der typischen Form Bildungen von nicht un- 
erheblicher Abweichung entwickelt. Abessinien nebst dem südlich daran 
grenzenden Gallasgebiete ist das Land, wo L. corniculatus aufhört und 
der ihm nahe verwandte L. tigrensis anfängt. Dieser verbreitet sich von 
Abessinien südlich bis zum Zambesi, kommt aber, wie L. corniculatus, in 
der tropischen Region nur in hóher gelegenen Gegenden fort. Dass sich 
L. tigrensis wirklich aus L. corniculatus entwickelt hat, glaube ich 
aus dem merkwürdigen Exemplar Steupner n. 166 (HS) schließen zu dürfen 
(vgl. p. 213). 

L. Schoelleri ist die alpine Form zu L. tigrensis und steht also zu 
diesem in einem ganz ähnlichen Verhältnis wie die Abart alpinus zu 
ihrer Art L. corniculatus. 

In Südafrika, etwas nördlich von der Stelle, wo L. tigrensis aufhört, 
erscheinen zwei neue Formen, L. discolor und namulensis, jener dem 
ligrensis, dieser dem corniculatus am nächsten verwandt. Beiden 
gemeinschaftlich ist die eigentümliche Färbung und Punktierung der Blätt- 
chen, zwei Eigenschaften, von denen die erstere sich auch bei L. discolor 
var. microcarpus vom Kilimandscharo zeigt. 


5. Der Formenkreis L. angustissimus. 


L. angustissimus im engeren Sinne hat einen sehr ausgedehnten 
Verbreitungsbezirk. In ganz Süd- und Mitteleuropa mit Einschluss Eng- 
lands, mit Ausschluss Deutschlands, an der Nordküste von Afrika, in Vorder- 
und Mittelasien östlich bis zur Songarei wird er gefunden. Die Art macht 
mannigfache Wandlungen durch. Aus der ursprünglich einjährigen Pflanze 
wird eine perennierende, so in Ägypten. Dann wird sie größer und kräfti- 
ger, die Kelehzähne verkürzen sich; die Hülsen nehmen einen noch inten- 
siveren Glanz an, als ihn die typische Form zeigt. Auf diese Weise entsteht 
in Ägypten der L. palustris, der sich von dort bis nach Marocco im Westen, 
nach der Colonia Eritrea im Süden, nach Kleinasien und Griechenland im 
Norden verbreitet hat. Dieser L. palustris hat nun aber wieder, be- 
sonders in seiner Abart glaberrimus, große Ähnlichkeit mit L. corni- 
culatus. Das Bindeglied zwischen beiden Arten ist L. corniculatus var. 
stenodon, eine Form, die den Kelch von L. palustris, alle anderen 
Eigentümlichkeiten von L. corniculatus zeigt. 

Es ist daher die Möglichkeit vorhanden, dass L. cornieulatus nicht 
nur von L. creticus, sondern auch von L. angustissimus abstammt. 
Es läge dann ein Fall von Convergenz vor, d.h. der merkwürdige, aber 
immerhin doch sehr begreifliche Vorgang, dass sich von ganz verschiedenen 
Vorfahren her unter gleichen Bedingungen zwei Formen gebildet haben, 
die einander so ähnlich geworden sind, dass sie nicht mehr auseinander 
gehalten werden können. Dass etwa die Entwickelungsreihe L. creticus 
— corniculatus — palustris — angustissimus vorliegen könnte, 


Monographie der Gattung Lotus. 187 


erscheint mir ausgeschlossen. L. angustissimus macht in jeder Be- 
ziehung den Eindruck der älteren, L. corniculatus mit seiner unglaub- 
lichen Veränderlichkeit den der jüngeren, noch nicht zum völligen Abschluss 
der Artenbildung gelangten Form. Haben wir es wirklich hier mit einem 
Fall von Convergenz zu thun, so würde gerade hierin die große Veränder- 
lichkeit von L. corniculatus einen Teil ihrer Erklärung finden. 

Bei einer zweiten Entwickelungsreihe bleibt die Pflanze einjährig, die 
Kelchzáhne werden länger, die Hülsen büßen von ihrem Glanze ein und 
werden kürzer. Es entsteht so der L. hispidus, der sich auf das west- 
liche Gebiet von L. angustissimus beschränkt, so zwar, dass er östlich 
vom adriatischen Meere nicht mehr vorkommt. Dann werden die Kelch- 
zähne.noch länger, die Hülsen verlieren ihren Glanz vollständig und ver- 
kürzen sich bis auf Kelcheslänge. Der so entstandene L. parviflorus hat 
dasselbe Verbreitungsgebiet wie L. hispidus mit Ausschluss Englands. 

Endlich gehört zum fünften Formenkreise der nur in Spanien vor- 
kommende L. castellanus, welcher als eine locale Abänderung von L. 
angustissimus zu betrachten ist. 


6. Der Formenkreis L. aegeus. 

Dieser Formenkreis scheint auf dem Boden Asiens aus dem vorigen 
entstanden zu sein. Dies lässt uns der nur in Kleinasien vorkommende 
L. divaricatus erkennen. Die Länge und Gestalt der Kelchzähne hat er 
mit dem vorigen Formenkreise gemein, die sehr langen Haare des Kelches 
und das große Vexillum weisen ihm seine Stellung im sechsten Formen- 
kreise an. L. aegeus kommt hauptsächlich auf der östlichen Balkanhalb- 
insel und in der Abhart super bus auch in Armenien vor. Von Kleinasien 
bis nach Mesopotamien erstreckt sich der L. sulphureus, der vielleicht 
nur eine Abart des vorigen ist. 


Die Section Erythrolotus ist auf das tropische und subtropische Ge- 
biet der Gattung beschränkt. Die Einteilung in Formenkreise, die Erkennt- 
nis der Verwandtschaft der Arten und des allmählichen Überganges der 
einen Form in die andere begegnet größeren Schwierigkeiten, als bei der 
vorigen Section, Schwierigkeiten, die zum Teil in der Natur der Sache, zum 
Teil in der Mangelhaftigkeit des vorliegenden Materials begründet sind. 
Der über den größten Teil des Mittelmeergebietes verbreitete L. coim- 
brensis zeigt mit keinem anderen Lotus nähere Verwandtschaft. Er 
hat auch trotz seiner großen Verbreitung keine Varietäten und Formen, er 
macht den Eindruck einer uralten, erstarrten Form. 

Die übrigen Species lassen sich wohl in größere Gruppen zusammen- 
fassen, doch ist bei zwei Arten eines der wichtigsten Merkmale der Section, 
nämlich die Färbung der Samen, noch nicht bekannt. Es sind dies der nur 


188 A. Brand, 


in Marocco vorkommende L. tingitanus und der auf Arabia petraea be- 
schränkte L. lanuginosus. Es kommt nämlich alles darauf an, ob die 
Samen einfarbig oder bunt sind. Nach diesem Merkmal teilen sich die 
übrigen Arten deutlich in zwei größere Abteilungen. 


l. Die Grupffee mit bunten Samen. 
Der Formenkreis L. arabicus. 


L. arabicus im engeren Sinne hat das größte Verbreitungsgebiet 
aller rotblühenden Loti. Er kommt nämlich an den Küsten des größten 
Teils von Afrika und fast am ganzen Lauf des Nils vor. Südlich erstreckt 
er sich bis nach Mozambique im Osten, nach Mossamedes im Westen. Aus 
der ursprünglich einjührigen Pflanze wird in trocknerem Gebiet eine peren- 
nierende, dann werden die Blätter kleiner (var. microphyllus), in 
Nubien verkürzen sich dann auch die Blütenstiele und die Hülsen; es ent- 
steht der L. nubicus. 

Zwei interessante Arten sind L. trigonelloides und L. glinoides, 
von denen der erstere nur in Westafrika (Marocco und Canarische Inseln), 
letzterer nur in Ägypten und Arabien vorkommt. Beide haben genau über- 
einstimmend gestaltete und gefärbte Samen. Dass sie auf das allernächste 
mit einander verwandt sind, kann nicht bezweifelt werden, wenn auch 
ihre Gebiete weit von einander getrennt liegen. Ich glaube, dass beide 
Arten auf eine jetzt verschwundene Urform zurückzuführen sind, die über 
ganz Nordafrika verbreitet gewesen sein muss. Diese Urform dürfte das 
Bindeglied zwischen L. arabicus einerseits und L. trigonelloides und 
glinoides andererseits gewesen sein; denn dass die beiden letzten Arten 
auch mit L. arabicus eng verwandt sind, geht aus der Zweifarbigkeit der 
Samen hervor. 

Der in Armenien und Kurdistan einheimische L. varius, der wegen 
der Zweifarbigkeit der Samen dieser Gruppe zuzurechnen ist, bildet viel- 
leicht einen Formenkreis für sich. Er ist die Übergangsform zu dem zweiten 
Formenkreise der zweiten Gruppe. 


2. Die Gruppe mit einfarbigen Samen. 
a. Der Formenkreis L. hebranicus. 


Dieser Formenkreis ist mit L. arabicus sehr eng verwandt. Der 
perennierende L. arabieus verliert die bunte Färbung der Samen und er- 
hült kürzere Kelchzühne. Der so entstandene L. hebranicus, auf den 
noch besonders geachtet werden muss, dürfte im ganzen Gebiet des Nils 
verbreitet sein. Werden die Hülsen kürzer, so erhalten wir L. brachy- 
carpus, zunächst in den Varietäten major und lalambensis, welche 
noch die stattliche Größe und die aufrechten Stengel der ersten Form zeigen, 


Monographie der Gattung Lotus. 189 


dann den L. brachycarpus selbst, dessen Stengel am Boden liegen. 
Dieser verhált sich zu L. hebranicus genau so, wie L. nubicus zu 
L. arabicus. Sein Verbreitungsgebiet ist kleiner; er findet sich in Abes- 
sinien, der colonia Eritrea, im Somalilande und in Arabia felix. 

In Westafrika ist aus L. arabicus der L. mossamedensis hervor- 
gegangen, der bisher nur aus Mossamedes bekannt ist. Außer durch die 
einfarbigen Samen unterscheidet er sich noch durch die kurzen Blütenstiele 
von L. arabicus. 


b. Der Formenkreis L. Gebelia. 


Dieser Formenkreis hat in Afrika keinen Vertreter; sein Verbreitungs- 
gebiet ist das westliche Asien und die óstliche Balkanhalbinsel. Wir unter- 
scheiden zwei Formen: 4) L. Gebelia im engeren Sinne, der in zahlreichen 
Abarten sich in Persien, Armenien, Transkaukasien und Syrien findet, 
2) der seltene L. aduncus, der nur von der Insel Thasos bekannt ist. 
Beide Formen zeigen das große Vexillum, welches wir als eine Eigentüm- 
lichkeit des Formenkreises L. aegeus kennen gelernt haben. L. aduncus 
hat außerdem noch die auffällig langen Haare am oberen Teile des Stengels 
und an den Kelchzühnen, die ebenfalls ein charakteristisches Merkmal 
jenes Formenkreises sind. Da nun auch das geographische Gebiet von 
L. aegeus und aduncus dasselbe ist, so ist an der nahen Verwandtschaft 
der beiden Arten nicht zu zweifeln. Ich halte dieselben für die Binde- 
glieder zwischen den Sectionen Xantholotus und Erythrolotus. 


c. Der Formenkreis L. australis. 

Geographisch und systematisch ganz aufer Zusammenhang mit den 
anderen rotblühenden Lotus- Arten steht L. australis, eine Pflanze, die 
nur in Australien vorkommt. Abgesehen von den roten Blüten zeigt sie 
große Ähnlichkeit mit L. corniculatus. Diese Ähnlichkeit besteht zu- 
nächst in der außerordentlichen Länge der Blütenstiele. Kein anderer Ver- 
treter der beiden Sectionen zeigt derartig lange pedunculi, wie diese beiden 
Arten. Ferner zeigt sich eine merkwürdige Übereinstimmung in der Varie- 
tätenbildung. Wie es von L. corniculatus eine var. tenuifolius mit 
linealen Blüttchen giebt, so hat auch L. australis eine var. angustifo- 
lius ebenfalls mit linealen Blättchen. Ich halte deshalb den L. australis 
für eng verwandt mit L. corniculatus und bin der Ansicht, dass er eine 
verhältnismäßig junge Form unserer Gattung darstellt, die sich erst nach 
der Abtrennung Australiens vom asiatischen Kontinent aus L. cornicula- 
tus entwickelt hat. 


Die Section Ononidium ist auf den subtropischen und tropischen 
Orient beschränkt. L. Garcinii ist bekannt aus Persien, vom Sinai und aus 


190 A. Brand. 


Arabien, der sehr nabe verwandte L. Stocksii aus Belutschistan. L. Ono- 
nopsis und mollis, die sich von jenen beiden Arten erheblich unter- 
scheiden, sind bisher nur auf der Insel Socotra gefunden worden. 

Die Section Quadrifolium endlich mit der einzigen Art L. tetra- 
phyllus kommt nur auf den Balearen vor. 

Nach den vorausgegangenen Betrachtungen ist die Frage nach dem 
Entstehungsgebiet unserer Gattung nicht schwer zu beantworten. Das Sub- 
genus Pedrosia gehört fast ausschließlich den westafrikanischen Inseln 
an, und es hat sich über diesen seinen Entstehungsort nur wenig ver- 
breitet. Von den Arten des Subgenus Edentolotus kommen über die 
Hälfte im Mittelmeergebiet vor, eine ganze Anzahl gehört demselben aus- 
schlieBlich an, und zwar sind dies gerade diejenigen Formen, die den Ein- 
druck von verhältnismäßig alten Bildungen machen. Wir werden also 
nicht fehl gehen, wenn wir annehmen, dass die Wiege der Untergattung 
Edentolotus an den Gestaden des Mittelmeeres gestanden hat. 


V. Beiträge zur Morphologie und Biologie der Gattung. 
L Die Wurzel. 


Die Wurzel der Lotus-Arten ist entweder einjährig oder perennie- 
rend. Im allgemeinen schließt innerhalb der einzelnen Species die eine 
Möglichkeit die andere aus. So sind z.B. L. creticus, discolor u. a. 
stets perennierend, L. coimbrensis, edulis u. a. stets einjáhrig. 
Indessen giebt es eine ganze Reihe von Arten, bei denen neben der einen 
überwiegenden Eigentümlichkeit auch die andere in geringerem Umfange 
vorkommt. L. angustissimus, arabicus und tigrensis sind in der 
Regel einjährig, daneben kommen jedoch auch perennierende Exemplare 
vor. Nur bei einer einzigen Art, dem L. arenarius, scheinen beide Mög- 
lichkeiten ziemlich gleich häufig zu sein. Ob bei für gewöhnlich peren- 
nierenden Arten auch einjährige Exemplare auftreten, lässt sich natürlich 
nur schwer feststellen, wenn man keine Beobachtungen an Ort und Stelle 
machen kann. Soz. B. habe ich etwa acht Exemplare von L. cornicula- 
tus aus der Oase Siwah gesehen, die alle einjährig sind. Aber wer bürgt 
dafür, dass nicht durch einen bloßen Zufall alle diese Pflanzen bereits in 
ihrem ersten Lebensjahre gesammelt sind? Ähnlich liegt die Sache auch 
bei L. australis. 

Die einjährigen Arten machen in der Regel den Eindruck höheren 
Alters. Wenn eine solche Pflanze perennierend wird, so ist dies als eine 
Anpassung an einen neuen Standort zu betrachten, wo die Pflanze sich nicht 
mehr so reichlich durch Samen vermehren kann und infolgedessen 88 
zwungen wird, ihre Erhaltung durch längere Lebensdauer der Wurzel zu 
sichern. Ganz eng verwandte Arten sind bisweilen in Bezug auf ihre 


Monographie der Gattung Lotus. 191 


Wurzeln verschieden, wie der einjährige L. arabicus und der perennie- 
rende L. nubicus. Deshalb darf man nicht, wie Boissier dies in seiner 
Flora orientalis thut, die Loti in annui und perennes einteilen; man 
gelangt dadurch zu einer Anordnung, die der natürlichen Verwandtschaft 
der Arten in keiner Weise entspricht. 


2. Die Behaarung. 


Fast alle Lotus-Arten sind mehr oder weniger behaart. Die Haare 
sind entweder abstehend und dann von grauer, auch weißlicher Farbe oder 
anliegend. In letzterem Falle zeigen sie häufig einen silber- oder gold- 
glänzenden Schimmer, der am prächtigsten bei L. creticus und commu- 
tatus zu Tage tritt. Vollständig kahl sind nur L. coronillaefolius und 
Schoelleri. Vielleicht aber entziehen sich hier die behaarten Formen 
noch unserer Kenntnis. Bei allen anderen Arten, die für gewóhnlich kahl 
sind, erscheinen daneben auch behaarte Varietüten und Formen, wie z. B. 
bei L. corniculatus, uliginosus, arabicus u. s. w. Und zwar er- 
scheinen die behaarten Exemplare hier mit Vorliebe an den trockeneren 
Standorten. Umgekehrt verlieren solche Loti, die in der Regel behaart 
sind, häufig ihre Behaarung, wenn sie an feuchten Stellen stehen. Be- 
sonders auffällig tritt dies bei L. palustris hervor, worauf ÀSCHERSON ZU- 
erst aufmerksam gemacht hat. Auch in der Cultur, wo den Pflanzen reich- 
lich Feuchtigkeit zugeführt wird, schwinden bisweilen die Haare, z. B. bei 
L. coimbrensis. 

Der biologische Zweck der Behaarung kann nicht zweifelhaft sein. 
Da eine große Zahl von Lotus- Arten in regenarmen Gegenden wächst, so 
muss eine Vorrichtung vorhanden sein, durch welche der nächtliche Tau 
eufgefangen und festgehalten wird, und dies geschieht eben durch die Haar- 
bekleidung. 


3. Der Stengel. 


Die Stengel, deren fast immer mehrere aus einer Wurzel entspringen, 
sind meist niederliegend oder aufsteigend, seltener aufrecht, wie z. B. bei 
L. Gebelia, strietus u.a. Jedoch kommt häufig genug bei einer Art auch 
beides vor, am augenfälligsten bei L. angustissimus. Unratsam ist es, 
die Riehtung des Stengels als ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal 


hinzustellen, wie dies z. B. Cunisr in der Aufzählung der canarischen Loti 
thut. 


4. Die Blätter. 


Die Blätter der Gattung sind meistens fünfzählig. Früher hatte man 
dreizählige Blätter angenommen und die beiden unteren Blättchen als Neben- 
blätter betrachtet. Norman in »Quelques Observations de Morphologie « 
(Christiania 4857) lenkte zuerst die Aufmerksamkeit auf die sogenannten 


192 A. Brand, 


stipulae von Lotus, nach ihm handelte Irmiscn in seiner Abhandlung 
»Noch einige Beobachtungen über die stipulae bei Lotus, Tetragono- 
lobus und Bonjeania« (Bot. Zeit. XIX [1861] p. 329 ff.) über denselben 
Gegenstand. Ein Gegner erstand diesem in ALErFELD, welcher in der Ab- 
handlung »Über die stipulae bei Lotus« (Bot. Zeit. XX [1862] p. 220) die 
beiden unteren Blättchen doch als wirkliche Nebenblättchen betrachtet 
wissen will. Indessen ist die erste Ansicht heute wohl ziemlich allgemein, 
und das mit vollem Recht, anerkannt worden. 

Die Anordnung der fünf Blättchen ist ganz constant; die drei oberen 
entspringen der Spitze des Blattstiels, die beiden unteren sind am Grunde 
desselben festgewachsen. 

Wirkliche Nebenblätter giebt es bei Lotus nicht. Allerdings hat 
Inuiscu beobachtet, dass bei verschiedenen Lotus- Arten die beiden ersten 
über den Keimblättern auftretenden Laubblätter in der Regel nur dreizählig 
sind und an ihrem Grunde bräunliche Spitzchen tragen, die als die wahren 
stipulae anzusehen seien. Indessen kann diese Eigentümlichkeit, die nur 
in den ersten Lebenstagen der Pflanze zu beobachten ist, nicht für die 
Systematik verwendet werden. Dies leuchtet sofort ein, wenn man die 
unserem Genus so nahe verwandten Hosackia-Arten betrachtet. Bei 
diesen finden wir häufig noch an der voll erblühten Pflanze die bräunlichen 
Spitzchen am Grunde des Blattstiels; bei Lotus ist nichts davon zu sehen. 
Man hüte sich ferner, die kleinen behaarten Knöspehen, die sich in den 
Blattachseln der meisten subtropischen Lotus-Arten finden, als neben- 
blattartige Gebilde anzusehen. »Glandulis in axillis foliorum« habe ich in 
der einen oder anderen Diagnose gelesen. Diese »glandulae« sind behaarte 
Knospenschuppen, die zum Schutze der sich entwickelnden Zweige dienen. 
Meistens verkümmern dieselben indessen, und so kann man leicht in den 
oben erwähnten Irrtum verfallen. Die Loti unserer nördlichen Gegenden 
zeigen diese »glandulae« nicht. 

Vier Arten unserer Gattung haben dreizählige Blätter; eine einzige, 
L. tetraph yllus weist vierzählige Blätter auf. Auch hier ist die Anord- 
nung so, dass die drei oberen Blättchen der Spitze des Blattstiels ent- 
springen, wührend das untere am Grunde desselben festgewachsen ist. 

Die Blätter sind meistens kurz gestielt, seltener sitzend. Nur L. coro- 
nillaefolius hat langgestielte Blätter, deren Stiel länger als die Blätt- 
chen ist. 

Die Blättchen sind stets ganzrandig. Ihre Gestalt variiert vom Eirund 
bis zum schmalsten Linear. Sie sind nicht nur innerhalb der Art, sondern 
sogar innerhalb des einzelnen Exemplars oft ganz verschieden gestaltet, 3? 
dass ihre Gestalt als unterscheidendes Merkmal nur selten verwertet werden 
kann. Die beiden unteren Blättchen zeigen bei den meisten Arten dasselbe 
Aussehen, wie die drei oberen, mitunter jedoch sind sie erheblich kleiner 
und schmaler, so bei den meisten capverdischen Formen und vor allem bei 


Monographie der Gattung Lotus. 193 


L. ornithopodioides. Von allen übrigen ganz abweichend gestaltet sind 
die Blättchen von L. tetraphyllus; sie gleichen, wie Nyman treffend be- 
merkt, den Schótchen von Capsella Bursa pastoris. 

Die Bracteen stehen stets dicht unter dem Kelche, während sie bei 
der Gattung Dorycnium häufig ziemlich weit von demselben abgerückt 
sind. Sie sind in der Regel dreizählig und gleich lang; bei einzelnen Arten, 
wie z. B. bei L. angustissimus ist die mittlere erheblich linger als die 
beiden seitlichen. Seltener kommt es vor, dass nur eine oder zwei Brac- 
teen vorhanden sind. Merkwürdiger Weise ist dies bei den meisten Lotus- 
Arten der Fall, die auf den Gebirgen des nórdlichen Ostafrika wachsen, 
ohne dass aus dieser Eigentümlichkeit ein verwandtschaftliches Verhältnis 
derselben herzuleiten wäre. Noch seltener fehlen die Bracteen gänzlich, 
wie bei L. tingitanus und der Section Ononidium. 

Auf den biologischen Zweck der Bracteen wird bereits in den Amoe- 
nitates academicae IV, 340 hingewiesen. Von L. ornithopodioides heißt 
es dort: »noctu dormit bracteis flores occultantibus«. Natürlich kann diese 
Verhüllung der Blüten nur stattfinden, wenn die Bracteen länger sind als 
der Keleh. Wir dürfen also von vornherein annehmen, dass diejenigen 
Lotus-Arten, deren Bracteen sehr kurz oder nur einzählig sind, das Be- 
dürfnis des »Schlafens« nicht in der Weise empfinden, wie die mit langen 
und dreizähligen Hochblättern. Diese letzteren gehören hauptsächlich den 
beiden Formenkreisen L. ornithopodioides und peregrinus an, die sich 
durch verhältnismäßiges Alter auszeichnen. Also dürfte die Kürze und 
Einzähligkeit der Bracteen als eine später eingetretene Verktimmerung auf- 
zufassen sein. 


5. Die Blüten. 


Über die Blüte von L. corniculatus hat ausführlich gehandelt MüLter- 
Liresrapr in seinem Werke »Die Befruchtung der Blumen durch Insecten« 
(Leipzig 4873) p. 947 sqq. Seine Ausführungen sind auch in andere 
botanische Werke übergegangen, so dass ich mir eine Wiederholung 
ersparen kann. Es erübrigt nur, einen Blick auch auf die anderen Lotus- 
Arten zu werfen. Da die Einrichtung der Blüten, die Anordnung und 
meistens auch die Gestalt der Blütenteile überall dieselbe ist, wie bei 
L. corniculatus, so dürfen wir vermuten, dass das von MÜLLER in Be- 
ziehung auf L. corniculatus Gesagte auch für die übrigen Angehörigen 
unserer Gattung Gültigkeit hat. Demnach wären alle Loti auf Insecten- 
besuch angewiesen. Es scheint, als ob die gelbblühenden Arten des 
Insectenbesuches im allgemeinen bedürftiger sind, als die rotblühenden. 
Diese letzteren haben häufig einzelne Blüten mit kurzen oder ganz fehlenden 
Blütenstielen , wie z. B. L. coimbrensis, tingitanus u. a. Die 
Blüten fallen deshalb viel weniger in die Augen als die von L. corn icu- 
latus, uliginosus u. s. w., welche zu Köpfchen gehäuft sind und auf 

Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 13 


194 A. Brand. 


ihren langen Blütenstielen weit aus den Blättern hervorgestreckt werden, 
Auf der anderen Seite zeichnet sich allerdings gerade der rotblühende 
L. australis durch Blütenstiele aus, deren Länge von keiner anderen 
Art erreicht wird. Alle Formen mit langen Blütenstielen sind verhältnis- 
mäßig jung; sie sind aus kurzstieligen Formen entstanden und haben die 
pedunculi aus biologischen Ursachen verlängert. 

Das Vexillum hat meistens eine kreisförmige Gestalt, nur beiL. lanu- 
ginosus und peliorhynchus ist es abweichend gebildet. Das Schiff- 
chen ist immer geschnäbelt, bei einigen Arten jedoch ist der Schnabel 
außerordentlich kurz, besonders bei einer australischen Varietät von L. 
corniculatus (s. p. 185). Die Größenverhältnisse zwischen Fahne, 
Schiffehen und Flügel sind sehr verschieden, bisweilen sogar innerhalb 
derselben Art, was Veranlassung zur Aufstellung bedenklicher »neuer 
Arten« gegeben hat. 

Der Griffel ist bei den Arten des Subgenus Pedrosia gezähnt. 
Welche Bedeutung diesem Zähnchen beiwohnt, darüber glaube ich eine 
Vermutung äußern zu dürfen infolge einer interessanten Beobachtung, die 
ich bei L. coronillaefolius gemacht habe. Bei dieser Pflanze lässt sich 
nämlich das Schiffehen nicht wie bei den anderen Lotus-Arten tiber den 
Griffel herabziehen; bei jedem derartigen Versuche zerreißt der Griffel, 
und seine Spitze bleibt im Schiffehen sitzen. Bei näherer Untersuchung 
stellt sich heraus, dass die Spitze des Griffels und das Zähnchen anker- 
förmig gebogen sind, so dass diese Vorrichtung gleichsam wie ein Wider- 
haken das Schiffehen festhält. Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich, wenn 
auch weniger deutlich, bei L. lancerottensis. Wahrscheinlich soll mit 
Absicht das Schiffchen móglichst lange über der jungen Frucht festgehalten 
werden, damit dieselbe einen Schutz gegen Witterungseinflüsse erfährt. 
Ist dies wirklich so, so haben wir das Zähnchen des Griffels als einen 
Überrest jener biologischen Vorrichtung anzusehen. 


6. Die Früchte. 


Gestalt und Größe der Hülsen ist sehr verschieden. Wir finden einer- 
seits solche, die den Kelch an Länge nicht übertreffen (L. parviflorus), 
andererseits sind sie bei manchen Arten so lang, dass bis an vierzig Samen 
in ihnen Platz finden (L. macranthus). Einige sind ganz flach zusammen- 
gedrückt (L. ornithopodioides), die meisten cylindrisch; eine Art hat 
wulstige Früchte (L. edulis). Mit Ausnahme von L. Loweanus zeigen 
alle Arten völlig kahle Hülsen. Freilich erscheinen bei vielen Species die 
Klappen silberglänzend, als wären sie mit feinen dicht anliegenden Seiden- 
haaren besetzt. Doch bei näherem Zusehen schwindet die Täuschung, 
der seidenartige Glanz rührt von einer feinen Haut her, mit welcher die 
Früchte überzogen sind. So lange dieselben noch unreif sind, liegt diese 
Haut fest an; je mehr aber die Samen reifen, desto lockerer wird Sie, 


Monographie der Gattung Lotus. 195 


bekommt Risse und fällt schließlich ganz ab. Dann erscheinen die vorher 
so schön glänzenden Hülsen hässlich schwarzbraun. Der Zweck dieser 
Haut kann wohl kein anderer sein, als der, die unreifen Früchte gegen 
Witterungseinflüsse, vornehmlich gegen zu starke Bestrahlung zu schützen. 
So erklärt es sich, dass die in kälteren Gegenden wachsenden Arten die 
Haut nicht haben. Wir finden sie dagegen bei sehr vielen in trockenem, 
heißem Klima vorkommenden Formen, wie z. B. bei L. palustris, ara- 
biens, nubicus, brachycarpus u. s. w. 

Die Samen zeigen eine verhältnismäßig große Einförmigkeit. Es sind 
meistens kleine schwarzbraune oder gelblichgrüne kugelartige Gebilde, 
die oft mehr oder weniger zusammengedrückt sind. Nur in der Section 
Erythrolotus, wo sie teils einfarbig, teils marmoriert vorkommen, bilden 
sie ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. 


VI. Clavis specierum. 


4. Stylus dentatus (Pedrosia) . .. ...........n.2. 
— edentulus (Edentolotus). . . . . . .. . . . . . .n.49. 
2. Pedunculi quam folia breviores vel nulli. . . . . . . . . n.3. 
— quam folia longiores . . . e. f sn n sS sS s. BS. 
3. Flores pedunculati, legumina glabra. s s A 
— sessiles, legumina villosa . . . . . L. Loweanus. 


4. Carina longitudine vexilli, bracteae calyce paulo breviores . L. argenteus. 
— quam vexillum longior, bracteae calyce multo breviores L. macranthns. 


5. Folia sessilia vel subsessilia . . . . . . . . D 6. 
— plus minusve petiolata . . . . . 2 . .. D. H. 

6. Foliola anguste linearia . . . . . . 2 .. c... MT 
— lanceolata vel obovata . . . . e. . n. 8. 

7. Flores rosei magni, pedunculi quam folia paulo longiores . L. peliorhynchus. 
— flavi, pedunculi quam folia multo longiores . . . . L. sessilifolius. 

8. Foliola parce pilosa vel argenteo-sericea, vexillum suborbi- 
culae . . . .. e, . L. glaueus (pro parte). 
— dense villosa, vexillum oblongum. esses s s s » L. assakensis. 

3. Foliola anguste linearia, flores atropurpure! .. . . . s s L. jacobaeus. 
— lanceolata vel obovata. . . .. eo. o. B. 40. 

10. Petiolus foliorum.longior quam foliola, planta g glabra . . . L. eoronillaefolius. 
— brevior quam foliola . . . . 2 . . ss sss e n. M. 

14. Bracteae calyce longiores. . . s s ss soe D 12. 
— calyce breviores . . . . e Bu dM. 

12. Foliola quam flores multo longiora, planta glabriuscula . . L. latifolius. 
— floribus aequilonga . . . . . . . «s s esee DAB, 

13. Pedunculi quam folia multo longiores nn L. anthylloides. 
— quam folia paulo longiores. `... Lk, Brunner. 

15. Pedunculi 2—3-plo longiores quam folia . NEEN E 


— 3—6-plo longiores quam folia . . pn. AT. 
15. Dentes calycini tubo sub 2-plo longiores, legumina incurva L. maroccanus. 


— tubo haud vel vix longiores . . . . . . «s ss s s m. 16. 
16, Foliola floribus aequilonga, flores purpurei. . . . . . . . b. purpureus. 
— floribus breviora, flores flavi. . . . . ->> h glaueus (pro parte) 


13* 


196 A. Brand. 


17. 


18. 


36. 


37 


38. 


Calyx distincte bilabiatus, foliola anguste obovata. 
— subbilabiatus, foliola late obovata vel obcordata . 


cens vel sericea. ran 
— — angustissimi tubo longiores, 
villosa. 


. Foliola terna vel quaterna . . . . . 2 22220. 


— quina . 


. Foliola quaterna (Quadrifolium) . 


— terna (Ononidium) 


. Legumina calyce vix longiora 


— calyce multo longiora . 


. Planta perennis, foliola minima . 


— annua, foliola calycem subaequantia 


. Flores pedunculati, planta glabra . 


— sessiles, planta incana. 


. Legumina turgida (Krokeria) 


— cylindracea vel compressa. 


. Flores rosei (Erythrolotus) . 


— lutei, raro albi (Xantholotus). . . . . . . e. 


. Pedunculi nulli vel foliis breviores vel aequilongi . 


— longiores quam folia 


. Flores solitarii . 


— in capitulis paucifloris 


. Flores sessiles, legumina longitudine calycis 


— pedunculati, legumina calyce multo longiora . 


. Flores sessiles, bracteae 4—3 calyce subaequilongae. 


— pedunculati 


. Bracteae 4 vel 2. 


— 3, dentes calycini tubo multo breviores . 


. Legumina calyce paulo longiora, semina bicolora . 


— calyce multo longiora, semina unicolora. . . 


. Vexillum oblongo-lineare, foliola ovato- subrotundata 


— suborbiculare . 


3. Semina unicolora . 


— bicolora. 


multo longiora lata plerumque lomentacea . 
— —- tubo longiores. 


folia paulo longiores . ` . 
— vix longius quam alae et carina 


longiores . 


— calycem aequantes vel breviores, pedunculi quam folia 
o. n. 37. 

. L. brachycarpus. 
. . . L. hebranieus. 
Dentes calycini tubo 411/5—3-plo longiores, legumina calyce 
. L. arabicus. 


2—4-plo longiores 


Legumina calyce paulo longiora, capituli 3—8- flori e 


— calyce multo longiora, capituli sub 3-flori . . . . 


multo longiora , . . . ... rn onn 


planta pubescens vel 
. L. arenarius. 

. n. 20. 

. n. 24. 

. L. tetraphyllus. 
. n. 24. 

.'n. 22. 

. n. 23. 

. L. 6areini. 

. L. Stocksii. 

. L. Ononopsis. 

. L. mollis. 

. L. edulis. 

. n. 25. 

. n. 26. 


ss 555 


D 


. L. eampylocladus. 
. n. 48. 

Dentes calycini latiusculi tubo subaequilongi, planta vires- 

. L. lancerottensis. 


39. 
27. 
32. 
28. 
29. 


. L. tingitanus. 
. L. coimbrensis. 
. L. glinoides. 

. n. 30. 


n. 34. 


. L. trigonelloides. 
. L. nubicus. 

. L. mossamedensis. 
. L. lanuginosus. 

. n. 33. 

. n. 34. 

. Dentes calycini tubo breviores vel aequilongi, legumina calyce 
. L. Gebelia. 
eo . n. 35. 
5. Vexillum multo longius quam alae et carina, pedunculi quam 
. L. aduncus. 
Deren... B. 36. 
Bracteae calycem superantes, pedunculi quam folia 3—6-plo 


L. australis. 


Monographie der Gattung Lotus. 197 


Dentes calycini tubum subaequantes, legumina calyce duplo 

tantum longiora. . . . .. 22.2. ess s n n. L. varius. 
Calyx bilabiatus, dentes calycini valde inaequales . e, D. 40, 

— campanulatus, dentes calycini aequilongi . . . . . . . n. 47. 


Rostrum carinae longum rectum œ» . . . . . . . . . . . L. commutatus. 
— — breve arcuatum . ... ...... s... s.l D M. 
Pedunculi longitudine foliorum. . . . . . . . .. .. . n. 42. 

— 41/,—5-plo longiores quam folia . . . . . . . D, 48. 

. Legumina calyce vix longiora, planta perennis . . . . . . L. polyphyllus. 
— calyce multo longiora, planta annua . . . . . . . . . L. peregrinus. 
Legumina cylindrica, haud compressa. . . . . . . . . . n. 44. 

— compressa. . . . . . . . e s. Se ses see on s D. AN, 

. Flores solitarii vel bini, planta annua. . . . . . . . . . . L. Carmeli. 

— in capitulis 3—5-floris, planta perennis . . . .. . L. eretieus. 

. Pedunculi quam folia multo longiores, legumina in circulum 
vel semicirculum arcuata. . .... eos 5 bh, depranocarpus. 


— quam folia 41/5—2-plo longiores, legumina paulum arcuata n. 46. 

. Bracteae calyce breviores, foliolorum 2 inferiores tix minores L. villosus. 

— calyce longiores, foliolorum 2 inferiores multo minores . L. ornithopodioides. 
Dentes calycini tubo 41/5—4-plo longiores . . . . . . . . n. 48. 

— — tubo vix longiores vel breviores . . . . . . . . . . n. 53. 

. Legumina calyce 3—6-plo longiora, plerumque nitida e. s. B. 49. 

— calyce 0—3-plo longiora, vix vel haud nitida. . . . . . n. 5f. 

. Vexillum multo longius quam carina, carina in rostrum 

longissimum attenuata, . . . .. . 0s. L. divaricatus. 
— carinae subaequilongum, carina breviter rostrata. e. n. 50. 

. Planta annua (rarissime perennis), dentes calycini tubo 

2-plolongiores . . . . e. 22220... L. angustissimus. 
— perennis, dentes calycini tubo sesquilongiores 2... L. palustris. 
Planta glabriuscula, dentes calycini tubo sesquilongiores . . L. castellanus. 


— villosa, calyx profunde partitus . . . . . . . «. n. 52. 
. Pedunculi quam folia 2—3-plo longiores, legumina calyce 
2—3-plo longiora `... . . . , - L, hispidus. 
— quam folia paulo longiores, legumina longitudine calycis L. parviflorus. 
- Foliola subtus incana, guttata, margine revoluta. . . . . . n. 54. 

. -—-unicolora, haud guttata, haud revoluta . . . . . . . . n. 55. 

55. Dentes calycini tubum subaequantes, pedunculi quam folia , 
5—6-plo longiores . . . . . . . . L. namulensis. 
— — tubo multo breviores, pedunculi quam folia 2—4- 4- plo 
longiores. . . . 2 2s lesen be discolor. 

- Vexillum multo longius quam alae et carina; planta pilis 
longissimis dense tecta . . . . ... . n. 56. 
— vix vel haud longius quam alae et carina, ` planta glabra 
vel pilis breviusculis tecta . . . . «s se eror or o BEST. 
- Flores lutei, dentes calycini tubo paulo longiores . . . . . L.aegeus. 
— Sulphurei, dentes calycini tubum subaequantes . L. sulphureus. 


. Bracteae 4 vel 2, dentes calycini tubo breviores, . . . . . n. 58. 

— 3, dentes calycini tubum aequantes vel paulo longiores . n. 59. 

: Planta minima, capituli 4—2-flori. . . . e o * L. Schoelleri. 
— elata, capituli 3—5-flori . . L. tigrensis. 


198 A. Brand, 


59. Stipes carinae carinam subaequans, pedunculi quam folia 


2—4-plo longiores. . ... 2 oo on L. strietus. 
— — multo brevior quam carina, pedunculi quam folia 
4—10-plolongiores . . . nn nennen n. 60. 

60. Foliolorum nervi laterales valde prominentes. . . . . . . L. uliginosus. 
— — — vix prominentes. . . . 2 N mn L. eorniculatus. 


VII. Ordo systematicus generis Loti. 
Genus Lotus L. 


Radix annua vel perennis; foliola quina, raro terna, rarissime qua- 
terna, semper integerrima; stipulae nullae; bracteae 0—3; flores lutei vel 
rosei, raro albi; calyx campanulatus vel bilabiatus; vexillum suborbiculare, 
raro oblongum; carina plus minusve rostrata; legumen apterum dehiscens 
glabrum, rarissime villosum. . 


Subgenus I. Pedrosia Lowe (pro genere). 


Stylus 1-dentatus. 


A. Sectio Heinekenia Webb (pro genere). 
Vexillum eorniforme. 


A. L. peliorhynchus (Webb) Hooker Bot. Mag. t. 6733 (1884). — per- 
ennis; argenteo-sericeus; caulibus longissimis ramosis; foliis sessilibus; 
foliolis anguste linearibus; bracteis 3 ealyce brevioribus; pedunculis quam 
folia paulo longioribus, capitulis 1—3-floris ; floribus roseis; calyce bilabiato; 
dentibus valde inaequalibus latis longe acuminatis, 2 superioribus tubo 
longioribus, 3 inferioribus tubo brevioribus; vexillo breviore quam alae et 
carina; alis angustis brevioribus quam carina; carina longissima in rostrum 
longum incurvum sensim attenuata; leguminibus (iunioribus) calyce paulo 
longioribus stylo longissimo rostratis, seminibus... 

Syn.: Heinekenia peliorhyncha Webb mss. in Bourg. Pl. Can. 
n. 805. — L. Berthelotii Mast, An. Soc. Esp. Hisp. Nat. X, 160 (1881). 
— Pedrosia Berthelotii Lowe mss. 

Area: Teneriffa: ad rupes Tamadja supra pagum Arico. (Borne, 
Pl. Can. n. 805 et 1319, HB.). — Arico. (Cnnisr. Apr. 1884, HAE). 


B. Sectio Eupedrosia Brand. 
Vexillum suborbiculare. 
84. Bracteae calyce breviores. 
a. Flores lutei. 
2. L. arenarius Brot. Fl. Lusit. II, 420 (1804). — annuus vel perennis, 
pubescens; caulibus decumbentibus vel erectis; foliis breviter petiolatis; 
foliolis diversissimis cuneatis vel obtusis; bracteis 3 calyce brevioribus; 


Monographie der Gattung Lotus. 199 


pedunculis quam folia 3—6-plo longioribus; capitulis 3—6-floris; 
floribus luteis; calyce subbilabiato, dentibus calycinis subulatis, 
omnibus tubo longioribus; vexillo longitudine alarum carinaeque; 
leguminibus sublomentaceis calyce multo longioribus; seminibus subglo- 
bosis badiis. 

Syn.: L. aurantiacus Boiss. Elench. 62. — Pedrosia arenaria 
Lowe Journ. Linn. Soc. V, 38. 

Area: Lusitania:- Praia das Macans (J. DavEou 1882, Herb. Lus., 
HB.. — Hispania: Cadiz. (Herb. Fauche HB.). — Mauretania: ex pro- 
vineia Shedma alt. 400—500 m (Barr. it. Man. 1874, HGB.) ect. 

ß. canescens Ktze. pro spee. Flora XXIX, 697 (1846). — planta 
densius villosa; calycibus sericeis. 

Area: Hispania: Isthm. Gadit. ad eccles. Sti. Josephi. (Wirex. 
n. 534, HBG.). — Mauretania: Tanger. (Borss. et Reur. 5, 49, HB. speci- 
men superius). 

1. Webbii Ball. — planta parce villosa; bractea intermedia longiore 
quam lateralibus. 

Syn.: L. dumetorum Webb mss. 

Area: Teneriffa (Boure. n. 1321, HB. — Barawsa 1867, HB.) ect. 

3. L. assakensis Coss. mss. ex herb. Coss. (1875). — perennis; dense 
villosus; caulibus erectis ramosis; foliis sessilibus vel subsessilibus; 
foliolis lanceolato-ovatis; bracteis 3 calyce brevioribus; pedunculis 
quam folia paulo longioribus; capitulis 2-floris; floribus luteis (1); 
calyce bilabiato, dentibus calycinis 9 superioribus longioribus latius- 
culis lineari-lanceolatis, 3 inferioribus brevioribus angustioribus linearibus, 
omnibus tubo subaequilongis; vexillo quam carina longiore; alis 
longitudine carinae, leguminibus haud incurvis calyce multo longiori- 
bus; seminibus ...... 

Area: Mauretania: Assaka. (Herb. E. Cosson 1875, HB.). 

4. L. maroccanus Ball in Journ. Bot. N. S. II, 306 (1873). — 
Perennis; molliter villosus; caulibus ascendentibus vel erectis; foliis 
breviter petiolatis, foliolis lanceolato-ovatis; bracteis 3 calyce brevi- 
oribus; pedunculis quam folia 2—3-plo longioribus; capitulis 
1—5-floris; floribus luteis (?); calyce vix bilabiato, dentibus calycinis 
subulatis subaequilongis tubo subduplo longioribus; vexillo longitu- 
dine alarum carinaeque; leguminibus incurvis anguste cylindricis 
minutissime sublomentaceis calyce multo longioribus; seminibus parvis 
Subglobosis atris, 

Area: Mauretania: in montibus prope urbem Marocco (Ipranım 8. 6. 
75, HGB.) — ex regione inferiore Atlantis maioris 960—1200 m (Barr 
10.11. 5. 74, HGB.) ect. 

5. L. glaucus Ait. Hort. Kew. ed 4. v. III, 92 (1789). — perennis; 
Parce pilosus; caulibus prostratis; foliis breviter petiolatis vel 


200 A. Brand. 


sessilibus; foliolis obovatis; bracteis 3 calyce brevioribus; pedun- 
culis quam folia 2—3-plo longioribus; capitulis A—4-floris; floribus 
flavis; calyce subbilabiato, dentibus calycinis subaequilongis latiusculis 
tubum subaequantibus; vexillo longitudine carinae; leguminibus niti- 
dis sublomentaceis calyce multo longioribus; seminibus subglobosis atris. 

Syn.: Pedrosia glauca Lowe in Hook. bot. j. and Kewgard. Misc. 
VIII, 294. — P. leptophylla Lowe Man. Fl. Mad. I, 477. — P. tenella 
Lowe ib. 

Area: Madeira: Funchal. (A. FAvnaT n. 3, HBB.). — Teneriffa 
(Bouncgau n. 42 et 4323, HB.) ect. 

B. floridus (Lowe). Masf. Anal. Soc. Esp. Hist. Nat. X, 460 (1881) pro 
spec. — tota planta sericea, foliolis lanceolatis vel lanceolato- 
o vatis. 

Syn.: Pedrosia florida Lowe in Hook. bot. j. and Kewgard. Misc. 
VIII, 294 (1856). 

Area: Madeira: in graminosis ad litora (C. Hocnsr. n. 79, HGB.). — 
Porto Santo (MaxpoN n, 75, HB.) ect. 

1. villosus (Bourg.) Brand. — planta dense albido-tomentosa; 
foliolis latis obovatis. 

Syn.: L. lancerottensis Webb var. villosa Bourgeau mss. 

Area: Fuerteventura: in vervactis circa pagum. (Boure. Pl. Can. 
n. 504, HB.). 

ò. canariensis Brand. — planta glabrescens vel sericea; fo- 
liolis lanceolatis vel lineari-lanceolatis. 

Area: Gran Canaria: ad litora maris prope S. José. (Boure. 9. 5. 55. 
— Boure. n. 379 sub nomine »L. spartioides Webb« HB.). 

e. erythrorhizus Bolle in Ener. Jahrb. XIV, 238 (1895) pro spec. 
— radice rubra; foliolis lanceolatis; floribus semper solitariis. 

Area: Insulae Canarienses: La Punta de Handia (Borre l. c.); 
specimina non vidi. 

6. L. lancerottensis Webb Phyt. Canar. II, 84 (1836—40). — perennis 
(et annuus?); parce albido-tomentosus vel canescens; caulibus longissimis 
prostratis; foliis breviter petiolatis; foliolis latis obcordatis; bracteis 3 
longitudine calycis vel brevioribus; pedunculis quam folia multo 
longioribus; capitulis 3—5-floris; floribus luteis; calyce subbilabiato, 
dentibus 2 superioribus lineari-lanceolatis, 3 inferioribus linearibus tubi 
longitudine; vexillo longitudine carinae; alis paulo brevioribus; legumini- 
bus sublomentaceis calyce multo longioribus; seminibus .. .... 

Syn.: L. corniculatus Buch ex Lowe Fl. Mad. I, 472. — L. cysti- 
soides Holl. in Journ. Bot. I, 20 ? — L. neglectus Mast. in Anal. Soc. 
Esp. Hist. Nat. X, 160. — Pedrosia neglecta Lowe Man. Fl. Mad. I, 172, 

Area: Madeira: Funchal (Kny 27. 4. 65, HGB.) — ad promontorium 
Gorajaó (Mannon n. 76, HB.) — Lancerotta (Bours. Pl. Can. n.319, HB.) ect. 


Monographie der Gattung Lotus. 201 


7. L. eampyloeladus Webb 1. c., 83. — perennis; villosus; caulibus 
ascendentibus diffusis ; foliis breviter petiolatis; foliolis anguste obo- 
vatis; bracteis 1—3 calyce brevioribus; pedunculis quam folia multo 
longioribus; capitulis sub- 4-floris; floribus luteis; calyce bilabiato, den- 
tibus calyeinis valde inaequalibus subulatis, 2 superioribus longi- 
oribus tubum superantibus; vexillo longitudine alarum carinaeque; 
leguminibus sublomentaceis calyce 3—4-plo longioribus; seminibus glo- 
bosis atris. 

Syn.:L. ampylocladus Pritz. Je. Ind. I, 660 (erratum). — L. holo- 
sericeus Webb l. c. 

Area: Teneriffa (Bounc. n. 797 et 1325, HB.) — ad promontorium 
Peso (HAE.) ect. 

B. spartioides Webb l. c., 81; pro spec. — caulibus erectis. 

Syn.: L. Hillebrandii Christ in Ener. Jahrb. IX, 422. 

Area: Insula Palma: Bar. de Angustias (1880, HAE). 

8. L.sessilifolius DC. Cat. Hort. Monsp., 122 (1813). — perennis; 
adpresse pilosus; caulibus ascendentibus; foliis sessilibus; foliolis 
anguste linearibus; bractea 0 vel 4 calyce breviore; pedunculis 
quam folia multo longioribus; capitulis 3—5-floris; floribus flavis; 
calyce subbilabiato, dentibus subulatis tubo paulo longioribus; vexillo 
longitudine alarum carinaeque; leguminibus anguste eylindrieis minutissime 
sublomentaceis calyce multo longioribus; seminibus parvis subglobosis 
atris. 

Syn.: L. dorychnoides Poir. suppl. IH, 507. — L. pentaphyllus 
Link in Buca, Phys. Beschr. Can. Ins., 156. — Pedrosia sessilifolia 
Lowe Man. Fl. Mad. I, 177. 

Area: Teneriffa: in campis cirea oppidulum Guimar. (Boure. Pl. 
Can. n. 502 et 4324, HB.) etc. 

b. Flores purpurei vel versicolores. 

9. L. macranthus Lowe Nov. 546 (1838). — perennis; viridi-canescens 
vel sericeus; caulibus diffusis; foliis longiuscule petiolatis; foliolis obo- 
vatis; bracteis 3 minimis; pedunculis vix longitudine foliorum; 
floribus versicoloribus solitariis; calyce bilabiato, dentibus 2 superi- 
oribus lineari-lanceolatis, 3 inferioribus paulo longioribus tubum sub- 
aequantibus; vexillo breviore quam carina; alis brevioribus quam 
vexillum; carina longa; leguminibus longissimis; seminibus orbicu- 
laribus compressiusculis nigro-fuscis. 

Syn.: Pedrosia macrantha Lowe Man. Fl. Mad. I, 179. 

Area: Azores: insula St. Michael. (Hunt 1846—48, HGB). — Ma- 
deira (Kyy 6. 3. 65, HAG.). — Porto Santo (HB.) ect. l 

10. L. argenteus Webb Phyt. Canar. Il, 87 (1836—40). — perennis; 
sericeo-argenteus; foliis breviter petiolatis; foliolis ovatis; bracteis 3 calyce 
paulo brevioribus; pedunculis quam folia brevioribus; floribus 


202 A. Brand. 


solitariis vel binis purpureis; calyce bilabiato, dentibus subulatis tubum 
vix aequantibus; vexillo longitudine alarum carinaeque; carina longius- 
culestipitata, stipite dimidium carinae aequante; leguminibus calyce 
multo longioribus; seminibus orbicularibus utrinque compressis atris. 

Syn.: Pedrosia argentea Lowe in Hook. Kew. journ. VIII, 293. 

Area: Madeira (Kny 4. 5. 65, HAG.) ect. 

44. L. Loweanus Webb l. c. — perennis; sericeo-argenteus ; caulibus 
prostratis; foliis breviter petiolatis: foliolis lineari-lanceolatis; brac- 
teis 3 calyce paulo brevioribus; floribus sessilibus solitariis atropur- 
pureis; calyce haud bilabiato, dentibus calycinis subulatis tubo 
duplo longioribus; vexillo longitudine alarum; carina paulo longiore; 
leguminibus villosis sublomentaceis calyce paulo longioribus; 
seminibus subglobosis uno latere excavatis atris. 

Syn.: Pedrosia Loweana Lowe Man. Fl. Mad. I, 447. — P. Porto- 
Sanctana Lowe in Hook. bot. j. and Kew. gard. Misc. VIII, 292. 

Area: Madeira (Mannon, HGB.). — Porto Santo: in rupestribus ma- 
ritimis (Lowe, Mai 1828, H. E. Huth) ect. 


§ 2. Bracteae calyce longiores vel aequilongae. 
3. Flores lutei. 


12. L. coronillaefolius Webb in Hook. Niger Flora, 149 (1849). — per- 
ennis? glaber; caulibus longis divaricatis; foliis longe petiolatis, 
petiolo longiore quam foliola; foliolis latis obovatis vel obcordatis; 
bracteis 3 calycem aequantibus; pedunculis quam folia 2—3-plo longiori- 
bus; floribus solitariis vel binis luteis; calyce vix bilabiato, dentibus 
lineari-lanceolatis tubum subaequantibus; vexillo longitudine alarum cari- 
naeque; leguminibus compressiusculis calyce multo longioribus; seminibus 
parvis compressiusculis atris. 

Syn.: L. Bollei Christ in Ener. Jahrbücher IX, 123. 

Area: St. Vincent (October 1851, HB.). — Gap. Verd. (Bore 
1853, HB.). 

13. L. latifolius Brand. — perennis; parce villosus; caulibus erectis ra- 
mosis; foliis breviter petiolatis, petiolo breviore quam foliola; 
foliolis latis lanceolato-ovatis quam flores multo longioribus; brac- 
teis 3 calyce longioribus vel aequilongis; pedunculis quam folia subduplo 
longioribus; capitulis 3—5 -floris; floribus luteis (?); calyce vix bilabi- 
ato, dentibus subulatis tubo longioribus vel aequilongis; vexillo paulo 
longiore quam alae carinaque; leguminibus . . . seminibus. ... 

Area: Cap. Verd.: S. Antoine (Borır 1853, HB.). 

45. L. Brunneri Webb in Hoox. Nig. Fl. 419 (1849). — perennis; seri- 
ceus; caulibus erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis lanceolatis 
floribus aequilongis, 2 inferioribus brevioribus; bracteis 3 calyce 
longioribus vel aequilongis; pedunculis quam folia paulo longiori- 
bus; capitulis 1—3-floris; floribus luteis; calyce subbilabiato, dentibus 


Monographie der Gattung Lotus. 203 


subulatis, 2 superioribus tubo brevioribus, 3 inferioribus tubum aequan- 
tibus; vexillo longitudine carinae; alis brevioribus; leguminibus calyce 
multo longioribus; seminibus. . .. 

Syn.: L. jacobaeus L. var. flaviflorus Brunner in Flora XXIII (4840) 
Beiblátter, 86. 

Area: Cap verde: S. Nicolao (C. Bous, HB.) — Insula Sal 
(Hooger 1. el. 


15. L. anthylloides Vent. Malm. 92 (1803).— perennis? villosus; ramis 
longis flexuosis; foliis breviter petiolatis; foliolis lanceolatis flores 
aequantibus, 2 inferioribus brevioribus; bracteis 3 calyce longiori- 
bus; pedunculis quam folia multo longioribus; capitulis 3—5-flo- 
ris; floribus luteis; calyce vix bilabiato, dentibus subulatis tubum aequan- 
tibus; vexillo longitudine carinae; alis brevioribus; leguminibus . . . 
seminibus. ... 

Area: Cap. Verd. (Forges n. 48 — Borre 1852, HB.). 

b. Flores purpurei. 

16. L. purpureus Webb in Hoox. Nig. Fl., 449 (1849). — perennis? ad- 
presse pilosus; caulibus divaricatis; foliis longiuscule petiolatis; foliolis 
late ovatis flores aequantibus; bracteis . .. pedunculis quam folia 
2—3-plo longioribus; floribus purpureis solitariis? calyce bilabiato, 
dentibus subaequilongis subulatis tubum subaequantibus; vexillo longitu- 
dine carinae; alis brevioribus; leguminibus . . . seminibus. . . . 

Area: St. Nicolao: »Vally's and Euphorbia Woods« (March 30t 4822 
Lotus n. 7, HB.). — Cap. Verd. (Fonsrs, HB.) utrumque specimen depau- 
peratum. 


17. L. jacobaeus L. Sp. ed. 1, 775 (1753). —perennis; subglaucescens; 
caulibus erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis linearibus quam 
flores longioribus; bracteis 4—3 calyce longioribus; pedunculis quam 
folia paulo longioribus; capitulis 3—5-floris; floribus atropurpureis; calyce 
vix bilabiato, dentibus subaequilongis subulatis tubo brevioribus; vexillo 
alas carinamque superante; leguminibus calyce k—5-plo longioribus; semi- 
nibus parvis viridibus, 

Syn.:L. atropurpureus DC. Cat. hort. Monsp., 121 (?). — L. line- 
aris Walp. in Linn. XIII (1839), 518. — L. lugubris Salisb. Prod. 333. 
— L. tristis Moench. Meth. Suppl. 53. 


Area: in insula St. Jacobi (HB.). — S. Jago. Cap. Verd. (5. 4. 
22, HB.). 


204 A. Brand. 


Subgenus II. Edentolotus Brand. 

Stylus edentulus. 

C. Sectio Krokeria Moench. (pro genere). 
Foliola quina; legumen turgidum. 

18. L. edulis L. Sp. ed. I, 774 (1753). — annuus; pilosus; caulibus 
ascendentibus vel erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis obovatis; brae- 
teis 3 calycem subaequantibus; pedunculis quam folia 2—4-plo longioribus; 
capitulis 1—3-floris; floribus flavis; dentibus calycinis sublineari- 
bus tubo multo longioribus; vexillo paulo longiore quam alae et carina; 
carina lata in rostrum atropurpureum attenuata; leguminibus calyce 
2—3-plo longioribus plus minusve arcuatis; seminibus globoso-compressis 
punctato-rugosis. 

Syn.: Krokeria edulis Willk., Prod. Fl. Hisp. III, 340.'— K. oligo- 
ceratos Moench Meth. 443. — L. cervinus Pourr. ex Willk. Prod. Fl. 
Hisp. III, 340. 

Per totam regionem mediterraneam. 

Mauretania: juxta Tetuan (Barr, HGB.) — Algeria: Constantine 
(Drken ge, HGB.). — Tunesia: (Buurg 1888, HBB.). — Cyrenaica: 
Derna (TausznT n. 257, HBB.). — Aegyptus: Alexandria (HS.). — Syria: 
Beirut (Herb. Post, HS.). — Asia minor: circa Nicaeam (Rırper, HGB.). — 
Graecia: Attica (Spruner, HGB.). — Dalmatia: circa Ragusam (PICHLER, 
HGB.). Italia: Cagliari (Reınnarnr et Ascmerson, HGB.) — Gallia: 
Toulon (Scaurtz herb. norm. 1050, HGB.). — Hispania: Estepona (Wirk. 
n. 688, IIGB.) ect. 


D. Sectio Xantholotus Brand. 


Foliola quina; legumen cylindricum vel compressum; flores lutei, 
rarius ochroleuci vel albi. 
$ 4. Calyx bilabiatus, dentes calycini valde inaequales. 

a. Calyx distincte bilabiatus; dentes calycini e basi latiore subulati, 2 superiores 
aequilongi, 3 inferiores inaequales, medius laterales multo superans; carina longe 
stipitata in rostrum brevissimum arcuatum attenuata. 

A Legumen compressum plus minusve arcuatum. 

19. L. drepanocarpus Durieu in Rev. bot. II, 438 (1846). — perennis (et 
annuus?); adpresse pubescens; caulibus ascendentibus; foliis breviter peti- 
olatis; foliolis obovato-cuneatis, 2 inferioribus minoribus; bracteis 3 ca- 
lyce brevioribus; pedunculis quam folia multo longioribus; 
capitulis 3—7-floris; floribus flavis; dentibus calyeinis v. s.; vexillo longt- 
tudine alarum carinaeque; carina v. s.; leguminibus in circulum vel 
semicirculum arcuatis calyce multo longioribus; seminibus parvi 
ellipticis fuscis. 

Area: Algeria: prov. Constantine (DukerLey 1863, HGB.). — Bon? 


Monographie der Gattung Lotus. 205 


(Duru DE Maisonneuve 1841, HGB.) ect. — Gallia (Batt. Bull. Soc. France 
1888, 61) introductum? 

20. L. ornithopodioides L. Sp. ed. !, 775 (1753). — annuus; pilosus; 
caulibus decumbentibus vel ascendentibus; foliis breviter petiolatis; foli- 
olis obovato-rhomboideis, 2 inferioribus multo minoribus; bracteis3 caly- 
cem plerumque superantibus; pedunculis quam folia subduplo 
longioribus; capitulis ?—5-floris; floribus flavis; dentibus calycinis v.s. ; 
vexillo paulo longiore quam carina; alis longitudine vexilli; carina v. s.; 
leguminibus sublomentaceis paulum arcuatis calyce multo longiori- 
bus; seminibus globoso-compressis fuscis nitidis. 

Syn.: Lotea ornithopodioides Moench Meth. 151. 

Per totam regionem mediterraneam. 

Mauretania: prope Tanger (Bau, 4874, HGB.). — Algeria: Con- 
stantine (Frag. Fl. Alg. exs. n. 335, HGB.). — Tunesia: (DoóMEr-ApaNsoN, 
Expl. scient. Tunisie). — Cyrenaica: Derna (Tauserr n. 524, HBB.). — 
Aegyptus: Alexandria (Enrensers, HGB.). — Syria: Beirut (Herb. Post., 
HS.). — Asia minor: Rhodos (Bouncrau n. 58, HB.). — Thracia: Con- 
stantinopel (Kocu, HGB.). — Graecia: Athenae (Spruner, HGB.). — Dal- 
matia: Lacroma (Ascnerson, HAG.). — Istria: Pola (Dr. Weiss, HAG.). — 
Italia: Etruria meridionalis (Forsyrn Majon, HGB.). — Sicilia: Palermo 
(Brock, HAG.). — Sardinia: Iglesias (Ascnerson et Reınnarpr, HAG.). — 
Gallia: Corsica: Bastia Dante n. 421, HB.). — Toulon (1818, HB.). — 
Hispania: Algeciras (Wien, HAG.) ect. 

Insulae Canarienses (Wess Phyt. Can. 80)? 

21. L. villosus Forsk. Fl. Aegypt. LXXI (1775). — annuus; sericeo-pu- 
bescens; caulibus filiformibus decumbentibus vel ascendentibus; foliis bre- 
viter petiolatis; foliolis ovato-ellipticis, 2 inferioribus vix minoribus; brac- 
teis 3 calyce plerumque brevioribus; pedunculis quam folia 
114—2-plo longioribus; capitulis 41—9-, rarius 3 — &-floris; floribus 
flavis; dentibus calycinis v. s.; vexillo longitudine alarum carinaeque; 
carina v. s.; leguminibus subcompressis minute sublomentaceis apice 
tantum paulum arcuatis calyce multo longioribus; seminibus globosis 
cereaceis badiisve haud nitentibus. 

Syn.: L. Aucheri Boiss. Diagn. pl. nov. II, 38. — L. cytisoides L. 
var. uniflorus DC. Prod., 241 (?). — L. halophilus Boiss. Diagn. pl. 
nov. II, 37. — L. pusillus Viv. Fl. Lib. 47 t. 47 f. 8. — L. pusillus Viv. 
B. major et y. macranthus Boiss. Fl. or. ll, 473. — L. oligoceratos 
Desf. Fl, Atl, II, 206. 

Area: Europa: Greta (pr Dengen 4846, HB.). — Attica (Borss., 
HB.) ect. 

Asia: Persia: in arenosis salsis prope Buschir (Hausskvecnr, HGB.). 
— Asia minor: Rhodos (Bourgrau n. 57, HB.). — Syria: Beirut (Herb. 
Post., HS.). — Arabia petraea: (Boiss. 1846, HB.). 


206 ^. Brand. 


Africa: Algeria: Biskra (Baransa n. 1031, HB.). — Tunesia: Gabes 
(Kratek n. 207, HB.). — Tripolitania: (Tausert n. 9, HBB.). — Cyre- 
naica: Benghasi (Runner n. 406, HB.). — Aegyptus: ad Damiettam 
(EunrNsERG, HGB.). 

AA Legumen cylindricum rectum. 

22. L. peregrinus L. Sp. ed. I, 774 (4753). — annuus; sericeo-pubescens; 
caulibus decumbentibus vel ascendentibus; foliis breviter petiolatis; foliolis 
obovatis, 2 inferioribus paulo minoribus; bracteis 3 calyce plerumque lon- 
gioribus; pedunculis folia subaequantibus; capitulis 1—3-, raro 
4-floris; floribus flavis; dentibus calycinis v. s.; vexillo longitudine alarum 
carinaeque; carina v. s.; leguminibus cylindricis sublomentaceis calyce 
multo longioribus; seminibus globosis cereaceis viridescentibusve 
nitidis. 

Syn.: L. Dioscoridis All. Fl. Pedem. n. 4134 t. 59 f. 4. — L, oligo- 
ceratos Desr. in Lam. Dict. III, 605. 

Area: in Oriente. — Graecia: in arenosis Isthmi Corinthiaci (ORPHA- 
NIDES n. 585, HGB.). — Asia minor: insula Kilsali (BALANsA n. 200, HB.). 
— Cyprus: in monte Pentedaetylos (Sınr. et Rigo n. 446, HGB.). — 
Syria: Beirut (Herb. Post. 5, 80, HS.). — Aegyptus: Alexandria (Scott. 
Euor n. 3599 sub nomine »L. ornithopodioides«, HGB.) — Oasis 
minor: (Ascuensow n. 146, HAA.) ect. 

23. L. Carmeli Boiss. Diagn. pl. or. nov. IX, 34 (1848). — annuus; ad- 
presse pilosus; caulibus decumbentibus vel ascendentibus; foliis breviter 
petiolatis; foliolis ovatis vel obovato-cuneatis, 9 inferioribus multo mino- 
ribus; bracteis 3 calycem superantibus vel aequantibus; pedunculis 
quam folia 1!/,—3-plo longioribus; floribus solitariis, rarissime binis, 
flavis; dentibus calycinis v. s.; vexillo paulo longiore quam carina; alis 
carinam aequantibus; carina v. s.; leguminibus cylindrico-linearibus calyce 
multo longioribus; seminibus globoso-subeompressis utraque facie foveo- 
latis badiis nitidis. 

Area: Syria: in monte Carmelo (Boıss. 1846, HB.). 

b. Calyx indistincte bilabiatus; dentes calycini lati lanceolati, 2 superiores aequi- 


longi, 3 inferiores inaequales, medius laterales superans. 
aa. Carina in rostrum breve arcuatum attenuata. 


24. L. polyphyllus Clarke Trav. III, 41 (1816). — perennis; argenteo 
sericeus; caulibus ascendentibus vel prostratis; foliis sessilibus; foliolis 
lanceolatis; bracteis 3 calyce vix brevioribus; pedunculis longitudine 
foliorum; capitulis 1—4-floris; floribus luteis; dentibus calyeinis V- 8^ 
vexillo paulo longiore quam alae et carina; carina v. S.; leguminibus 
calyce vix longioribus; seminibus badiis nitidis. 

Syn. L.argenteus Boiss. Fl. or., non Webb. — L. ereticus yiv. 
Fl. Lib. 46? — L. platycarpos Viv. Pl. Aegypt. Dec. XIV (1830). _ 
Doryenium argenteum Del. Fl. Eg. 332. 


Monographie der Gattung Lotus. 207 


Area: Aegyptus: Alexandria (Ascnerson n. 107 et 357, HAA.). — 
Cyrenaica: Benghasi (Runner n. 104, HB.) ect. 


25. L. creticus L. Spec. ed. I, 775 (1753). — perennis; sericeus; 
caulibus prostratis; foliis sessilibus vel breviter petiolatis; foliolis obovatis 
vel lanceolatis; bracteis 3 inaequalibus calyce brevioribus; pedunculis 
quam folia 2—3-plo longioribus; capitulis 3—5-floris; floribus luteis ; 
dentibus calycinis v. s.j; vexillo alisque paulo longioribus quam carina; 
carina v. s; leguminibus calyce multo longioribus; seminibus com- 
pressiusculis nigris. 

a) specimina aureo-sericea. 

Syn.: L. obtusatus Ser. in DC. Prod. II, 242. — L. sericeus Moench. 
Meth. Suppl. 53. — L. varians Desv. journ. bot. 1814. 

Per totam regionem mediterraneam. 

Mauretania: ex mar. inter Tetuan et Ceuta (Barr, HGB.). — Algeria: 
litus Hamma prope Alger. (Frag. Fl. Alg. exs. n. 424, HGB.). — Aegyptus: 


Alexandria (EnnENsERG, HGB.). — Syria (Boiss. Fl. or.). — Creta (Rever- 
cnon Pl. Cret. 1883, HBB.). — Dalmatia: Ragusa (Neumayer, HGB). — 
ltalia: Favignana (Ross, HGB.). — Gallia: Corsica: litus prope Saint 


Florent. (Masire n. 223, HB.). — Toulon: in rupibus maritimis (HGB.). — 
Hispania: Estepona (HB.) ect. 
b) specimina argenteo-sericea. 

Syn.: L. argenteus Salisb. Prod. 333. — L. secundiflorus Viv. 
Fl. Lib. 46. 

In regione mediterranea. Rariora esse videntur quam aureo- 
sericea. 

Algeria: Alger. in arenosis ad mare 165 (N. Bov£, HGB.). — Cyre- 
naica: Derna (Tausert n. 707, HBB.). — Aegyptus: Mariut (AscHErson 
n. 108, HAA.). — Sardinia (Ascnensow et Reivsanpr 14. VI. 63, HAG.) ect. 

p. cytisoides L. (pro parte). Spec. ed. I, 776 (1753) pro spec. — 
haud sericeus, sed villosus vel glabrescens. 

Syn.: L. Allionii Desv. in Journ. Bot. III, 77. — L. coronillaefolius 
Guss. Fl. Sic. Prod. II, 543. — L. creticus Sibth. Fl. Graec. t. 758. — L. 
ereticus L. var. coronillaefolius Boiss. mss. — L. glaucescens Presl 
Delic. Prag. 47. — L. glaucus Sieber ex Reich. Fl. Germ. Exe. 505. — 
L. patens Presl Delic. Prag. 48. — L. prostratus Desf. Fl. Atl. II, 206. 

Per totam regionem mediterraneam. 

Mauretania: Ida Ouchemlal. (Coss. 1873, HGB.). — Algeria: 
Alger (Borss. et Revr. 1849, HB.). — Tunesia (Herb. Coss., HBB.). — 
Aegyptus (Borss. Fl. or.). — Syria: Saida (Garrardt 1. 5. 62, HB.). 
Asia minor: rupes maritimae prope Rhodum (Bounarau n. 55, HB.). — 
Graecia: insula Idra (Pricurrn Fl. Graec., HB.). — Italia: Ischia (HB.). — 
Sicilia: prope Panormum (Hurt nu Pav. sub nomine »L. creticus L. var. 


208 A. Brand. 


coronillaefolius Bois.«, HB.). — Gallia: Marseille (Kunze, HB.). — 
Hispania: Gibraltar (WirLk. n. 608, HGB.) ect. 

bb. Carina in rostrum longum rectum attenuata. 

26. L. commutatus Guss. Prod. Fl. Sic. lI, 545 (1827—28). — 
perennis; aureo-sericeus; caulibus firmis erectis vel ascendentibus; foliis 
sessilibus vel breviter petiolatis; foliolis lanceolato-ovatis; bracteis 3 
calyee brevioribus; pedunculis crassis quam folia 2—5-plo longioribus; 
capitulis 2—5-floris; floribus ect. ut in specie praecedenti. 

Syn.: L. creticus Schousb. ex Ball. in Journ. Linn. Soc. XVI, 423, 
non L. — L. ereticus L. var. major Boiss. mss. — L. Salzmanni 
Boiss. et Reut. Pugill. pl. nov. 37. 

In regione mediterranea: in Occidente frequens, in Oriente rarior. 

Mauretania: Tanger (Bart 18. 4. 71, HGB.). — Aegyptus (Figari 
1837, HAA.). — Syria: prope Joppe (Kv. n. 685, HGB.). — Sicilia: Tra- 
pani (Toparo, HGB.). — Hispania: Gades (Wirrk. n. 477, HGB.) ect. 

8. glabrescens Brand. — haud sericeus, sed glabrescens vel parce 
villosus. 

Syn.: L. cytisoides L. (pro parte) l. c. 

In regione mediterranea occidentali. 

Mauretania: Maur. meridionalis (Herb. E. Cosson, HB.). — Algeria: 
Oran. (Boiss. et Reur., HB.). — Hispania: Monasterium »de los Nieves«. 
(Boiss. et Reur., HB.) ect. 


y. collinus Boiss. (sub L. cretico) Fl. Or. II, 165. — glabrescens, 
foliola longiuscule petiolata; pedunculi elongati. 
Syn.: L. judaicus Boiss. Fl. Or. Il, 465. 
In regione mediterranea orientali. 
Syria: Beirut. (Herb. Post, HS.). — prope Hierosolyma (GAILLARDT 
n. 2666, HB.). — Cyprus (Sir. et Rigo n. 441, HB.). — Graecia: prope 
Platanos (Orrnanınes n. 586, HB.) ect. 
$ 2. Calyx campanulatus; dentes calycini aequilongi. 
a. Dentes calycini tubum haud vel vix superantes (sed cf.»L. corniculatus var. 


stenodon«) 
A Stipes carinae carinam subaequans. 


97. L. strietus Fisch. et Mey. Ind. Petrop. I, 32 (1835). — perennis; 
subglaber; caulibus erectis crassis; foliis breviter petiolatis; foliolis 
oblongo-spathulatis; bracteis 3 calycem aequantibus vel superantibus; 
pedunculis quam folia ?—4-plo longioribus; capitulis 5—410-floris; flori- 
bus ochroleucis; dentibus calycinis e basi latiore subulatis tubum sub- 
aequantibus; vexillo longe stipitato alisque paulo longioribus quam carina; 
carina in rostrum subaequilongum rectum attenuata; leguminibus calyce 
multo longioribus; seminibus oblongis fuscis. 

Syn.: L. thermalis Boiss. Diagn. Ser. I, 2, 35. 


Monographie der Gattung Lotus, 209 


Area: Armenia: in locis inundatis demum exsiccatis ad Araxem. 
(Szovirs n. 28, HGB.). — Phrygia: Hierapolis ad aquas calidas. (Boiss. 
Juni 1842, HGB). 

8. albus Janka in Östr. bot. Zeitschrift XXIII, 202 (1873). — flori- 
bus albis. 

Area: Thracia: in pratis salsis inter Stroldza et Karrabad (HGB.). — 
Bulgaria (VeLENovsky, HGB.). 

1. rotundifolius Boiss. Fl. or. H, 164. — foliolis obovato- 
rotundatis. 

Area: Pisidia: in salsis hieme inundatis planitiei Koniah (Hrıor. 18 
99, HB). — Cappadocia: ad litora paludum prope Cesaream (BaraNsa 
n. 139, HB.). 

AA Stipes carinae multo brevior quam carina. 

O Vexillum paulo longius quam alae et carina vel aequilongum. 


>< Foliola unicolora haud gultata, haud margine revoluta. 
+ Bracteae 3. 


28. L. uliginosus Schkuhr Handb. Il, 442 (1808). — perennis; stolo- 
nifer; glaber; caulibus late fistulosis decumbentibus; foliis 
breviter petiolatis; foliolis obovatis, nervis lateralibus valde 
prominentibus; bracteis 3 calycem subaequantibus; pedunculis quam 
folia multo longioribus; capitulis 6—192-(raro 5-)floris; floribus 
luteis; dentibus calycinis subulatis tubum subaequantibus; vexillo longi- 
tudine alarum carinaeque; carina in rostrum longum rectum attenuata; 
leguminibus calyce multo longioribus; seminibus reniformibus viridi-atris. 

Syn.: L. corniculatus L. var. major Ser. mss. — L. major Smith 
Engl. Bot. t. 2091. — L. nummularius Reich. ex Steud. Nom. ed Il, 
2, 74. — L. odoratus Holl's List in Hoox. Journ. Bot. I, 20. — L. pisi- 
folius Lowe in Trans. Gamb. Phil. Soc. VI (1838) reimpr. 24. 

Area: Europa fere tota; vidi specimina ex Scandinavia, Anglia, 
Gallia, Germania, Hispania, Italia, Rossia. 

Àsia: Transcaucasia, Armenia (Boiss. Fl. Or.). — Tibet: »West 
Szechuan and Tibetan Frontier« (Pratt n. 828, HB.). — Africa: Madeira 
(Kyy, HGB.). — Algeria (N. Bovė, HGB.). — Aegyptus: Damiette 
Enrengerg, HGB.). | 

B. pilosus Beeke in Turn. et Dillw. Bot. Guide ll, 528. (1805) pro 
Spec. — tota planta villosa. 

Syn.: L. uliginosus Schkuhr var. hispidus Boiss. mss. 

Fortasse per totam regionem formae typicae, sed multo rarior esse 
videtur, 

Austria: Vindobona (Juli 4832, HB.). — Gallia: Silvula Meudon 
(Braun, HGB.). — Hispania: Nevada (Boıss. et Reur., Juli 1849, HB.). — 
Mauretania: Tanger in collibus (HB.). 

Botanische Jahrbücher. XXV, Bd, 14 


210 A, Brand. 


y) decumbens Poir. Encyc. Suppl. III, 508; (1823) pro specie. — 
foliolis lanceolatis. 
Syn.: L. diffusus Sibth. et Sm. Prod. Fl. Graec. II, 404. — L. pe- 


dunculatus Cav. Ic. II, 52 t. 464. — L. tenuifolius Presl Del. Prag. 
I, 46. 
Area: Hispania (Cav. l. c). — Italia: Calabria orientalis (Hurra. 


Porra.Rıco n. 403, HGB.). — Sicilia (Tonaro n. 243, HGB.). — Sardinia 
(Rev. n. 269, HGB.). — Graecia (Sisru. l. c.) — Algeria (Barr. Fl. 
Alg. 245). 


29. L. corniculatus L. Spec. ed. I, 775 (1753). — perennis; de- 
cumbens; caulibus firmis vel anguste fistulosis; foliis breviter petiolatis; 
foliolis obovatis vel lanceolato-ovatis glabris ciliatisve, nervis lateralibus 
vix prominentibus; bracteis 3 calycem subaequantibus; pedunculis 
quam folia multo longioribus; capitulis 5-floris; floribus luteis; cetera ut 
in specie praecedenti. 

Syn.: L. ambiguus Bess. ex Spreng. Syst. III, 282. — L. arvensis 
Schkuhr Handb. II, t. 244. — L. bracteatus Wall. Cat. n. 5939. — 
L. ciliatus Fischer ex herb. Braun. — L. crassifolius Pers. Ench. Il, 
354. — L. corniculatus L. var. ciliatus Koch Syn. I, 154. — L. de- 
pressus Willd. Enum. Hort. Berol. Suppl. 52? — L. Forsteri Sweet 
Hort. Brit. ed. I, 148. — L. gibbus Beeke in Turn. et De, Bot. Guide II, 
528. — L. glareosus Boiss. et Reut. Pug. pl. nov. 36. — L. humifusus 
Willd. Enum. Hort. Berol. Suppl. 52. — L. kabylicus Batt. Fl. Alg. 246? 
— L. ornithopodioides Schur, Verh. Nat. Ver. Brünn XV, 180. — 
L. pentaphyllos Gilib. Fl. Lituan. II, 93. — L. riparius Pers. in UsTERI, 
Ann. Bot. XIV, 39. — L. Rivini Erndt. Virid. Warsaw. 69. — L. sym- 
metricus Jordan Pug. Pl. nov. 59. — L. tauricus Hort. ex Sreup. Nom. 
ed. II, 2, 75. — L. tenuifolius Pollich ex Sreup. Nom. ed. II, 2, 75. — 
L. uliginosus Hoffm. Deutschl. Fl. ed. II, 2, 100. — L. versicolor Tineo 
PI. rar. Sic. 27. 

Area: Europa: ubique frequens usque ad 74°. 

Asia: Syria: Libanon (Dr Lessert 1854, HGB.) — Armenia: 
Erzeroum (Brant 4839, HGB.). — Persia: in monte Kuh-Daéna (Kx n. 689, 
HB.) — Afghanistan (Herb. Griffith n. 4478, HGB.). — Himalaya 
(Dura n. 4024, 3000 m, HBB.). — Turkestan: Chiwa (Krause, HBB.). 

Africa: Mauretania: prov. Ntifa (Isrınım 1884, HGB.). — Algeria: 


Constantine (DukeRLEy, HGB.). — Aegyptus: Oasis minor (AscHERSON 
n. 143, HGB.). — Abessinia: Teramne (Ronurs et Stecker 5. l. 81, 
HGB.). — Gallashochland: inter Nofas Motscha et Gaint (STEUDNER 
n. 165, HGB.). 


Australia: Australia australis: Lacus Bonney (F. DE MÜLLER, 
HGB.) verisimiliter introductum. 


Monographie der Gattung Lotus. 211 


8. villosus Thuill. Fl. Par. ed. II, 387 (1790) pro specie. — Tota 
planta villosa. . 

Syn: L. corniculatus L. var. hirsutus Koch Syn. I. 454. — 
L. Delorti Timb. ex F. Scnurrz, Arch. Fl. Fr. et Allem. 201. — L. gla- 
reosus ß. villosus Boiss. et Reut. Pug. pl. nov. 36. — L. pilosissimus 
Schur Enum. Pl. Transs. 460. — L. pilosus Jord. Pug. pl. nov. 60. — 
L. Tehichatcheffii Boiss. Diagn. pl. nov. or. II, 6, 49. — L. valde- 
pilosus Schur, Enum. PI. Transs. 160. 

Area: Europa media et australis: Hispania (Gmeuin 1789, 
HGB.). — Gallia: Vaucluse (HGB.). — Italia: Locarno (O. Krzr., HGB.). 
— Austria: Karst (HGB.). — Hungaria: Budae: in valle luporum 
Bonn ís, HGB.). 

Asia occidentalis: Mysia: Koukourdanlik (Carvrnr n. 211, HGB.). 
— Persia: Nakitschiwan (Szovırz n. 492, HGB.). 

x. alpinus Schleich. cent. exs. n. 75. — plus minusve pilosus; caulibus 
foliisque minimis; capitulis saepe paucifloris. 

Syn.: L. corniculatus var. brachyodon Boiss. Diagn. Il, 2, 21. 
— L. corniculatus var. glacialis Boiss. mss. — L. flexuosus Lam. 
Diet. IIl, 606. — L. glacialis Bourg. ex Nvm. Consp. 183. — L. gla- 
reosus var. glacialis Boiss. et Reut. Pug. pl. nov. 36. 

In montibus altioribus, raro in planitie. 

Hispania: Sierra Nevada, alt. 3500 m (Wırıkomm, HGB.). — Alpes: 
in monte Cenisio, HGB.). — Herzegowina: Piva (1872, HGB.). — 
Graecia: in montis Parnassi regione alpina (De HrLpnricn n. 658 et 2986, 
HGB.). — Bithynia: in Olympo (Avcu. n. 1033, HB.). — Syria: Libanon 
(SchwEINF. n. 808, HS.). — Aegyptus: Cairo (SıckenBErGeEr 1891, HBB.). 
— Himalaya (HB.). 

ò. filicaulis Durieu in DucnanrnE, Rev. bot. II, 438 (1846) pro spec. 
— caulibus filiformibus; pedunculis longissimis saepe 10-plo longioribus 
quam folia. 

Area: Mauretania: Dj. Lalla-Aziza (Israuım, HGB.). — Dj. Aziwel 
(ler. 1883 et 1884, HGB.). 

s. Rethianus Brand. — planta humilis et, ut videtur, annua; capitulis 
1—2-floris. 

Area: Oasis Siwah (Rora n. 81, HS.). 

C. longisiliquosus de Roem. ex Wirtx. in Linnaea XXV, 22 (1852) 
Pro spec. — leguminibus longissimis. 

Syn. L. corn. var. canescens Willk. ex Nym. Consp. 

Area: Hispania: Malaga (Zanper 4. II. 74, HAG.). 

7. stenodon Boiss. Diagn. II, 2, 24 (1843). — dentibus calycinis tubo 
Ssesquilongioribus. 
Syn. L.stenodon Heldr. ex Nym. Consp. 183. 


212 l A. Brand. 


Area: Graecia: in regione montis Parnassi 2000 m (OrPHAnınEs 
n. 323, HGB.). — Macedonia: Olympus (Sınr. iter Turc. 1891 n. 1209, 
HBB.). — Asia minor: Mons Ida (Siwr. n. 632, HGB.). 

9. japonieus Regel. — stolonifer. foliolis rotundatis. 

Area: Japan: Kioto (Kıkko, HGB.). — China: Ichang (Dr. A. Henry 
1887, HGB.). 

v. major Scop. Flor. Carn. II, 86 (1772) pro spec. — caulibus ascen- 
dentibus vel erectis, late fistulosis; foliolis lanceolatis. 

Syn. L. angustifolius Güldenst. Reis. Il, 65? — L. intermedius 
Deslong ex herb. Braun. — L. tenuifolius var. odoratus Boiss. mss. — 
L. vindicatus Boengh. Cat. Sem. Monast. 1829. 

Area: Europa orientalis: Illyria: ex insula Sansego (HB.). — 
Dalmatia: Ragusa (Neumayer, HGB.). — Graecia: ad Phalerum in mari- 
timis (Havsskwecur V. 85, HGB.). — Bessarabia (Norpmann, HGB.). 

Asia: Afghanistan: Kurum vallis (Arrcuisou 4879, HB.). — Tibet: 
Balti (ScaraaiNTWEIT n. 5984, HGB.). — Altai (Dunwsenc n. 4115, HGB.). 
— China: Patung provincia (Henry 1887, HGB.). 

Africa: Mauretania: prov. Ntifa (Irrauım 1884, HGB.). — Cyre- 
naica: Tripoli (Tausert n. 149, HBB.). — Aegyptus: Damietta (EaREx- 
BERG, HGB.). — Abessinia (Scninper n. 653, HGB.). 

x. tenuifolius L. Spec. ed. I, 776 (1753). — foliolis linearibus vel 
lanceolato-linearibus ; capitulis saepe pauei- vel unifloris. 

Syn.: L. argolieus Link in Linnaea IX, 584. — L. campestris 
Schur in Verh. Nat. Brüun XV, 181? — L. decumbens Forst. Tonbr. 86. 
— L. glaber Mill. Gard. Dict. ed. VIII, n. 3? — L. minor Bishop in 
Edinb. Phil. Journ. XIV (1826) 180. — L. Noeanus Boiss. Diagn. ll, 
2.21. — L. silvaticus Wierzb. ex Nym. GConsp. Suppl. II, 94 ? — L. te- 
nuifolius Reichenb. Fl. Germ. exc. 506. — L. tenuis W. et K. in WIR, 
Enum. II, 797. 

Area: Europa: per totam regionem formae typicae. 

Asia: Syria: Libanon (Schweine. n. 809, HS.). — Asia minor: 
Dardanellae (Sint. n. 842, HGB.). — Mesopotamia: Orfa (Sınrenis n. 1393, 
HGB.) — Persia (Boiss. Fl. Or.). — Afghanistan: ad aggeres fluminis 
Kuram 1300 m (Arrcmisow n. 310, HGB.). — Turkestania: Taschken! 
(Krause, HAE.). — Songaria (Scnrenk, HGB.). 

Africa: Mauretania: Oasis Akka (Herb. Coss., HGB.). — Aeg ypt "s: 
Oasis minor (Ascnrnsow n. 142, HAA.). 

Anmerkung: Den Eindruck von Monstrositäten machen die Exem- 
plare in HB. aus Mohammera Herb. Noean. n. 56 u. 929, welche BoIssiER 
als L. tenuifolius var. Noeanus bezeichnet hat. Die Bracteen sitzen hier 
mitunter 4—2 cm unterhalb des Kelches, während sie bei normalen 
Lotus-Exemplaren immer dicht unter dem Kelche eingefügt sind. 


Monographie der Gattung Lotus. 213 


à. Sehayeri Brand — carina in rostrum brevissimum attenuata, saepe 
fere erostri. 

Area: Australia: Hawesbury (HGB.); montes coerulei (HGB.). — 
Tasmania (Scuayer, HGB.). 

++ Bracteae 4 vel 2. 

30. L. tigrensis Baker in Ortvren Fl. trop. Afr. 61 (1868). — annuus, 
raro perennis, vix sericeus; caulibus diffusis ascendentibus; foliis breviter 
petiolatis; foliolis lanceolatis vel ovato-lanceolatis; bracteis A, raro 2, 
calycem aequantibus vel superantibus; pedunculis quam folia 
2—4-plo longioribus; capitulis 3—5-floris; floribus luteis; dentibus 
calycinis subulatis tubo brevioribus; vexillo longitudine alarum carinaeque ; 
carina lata in rostrum breve rectum attenuata, leguminibus latis 
linearibus calyce multo longioribus; seminibus oblongis fuscis. 

Area: Abessinia (Scnaımrer n. 1042, HGB.). — Shiri Highlands: 
Zambesia (Bucnanan n. 427, HGB.) ect. 

Anmerkung: Eine interessante Übergangsform zwischen L. cor- 
nieulatus und L. tigrensis ist Steupxer n. 166 (Ghaba im Hoch- 
gebirge, HS.). Hier ist nur eine Bractee vorhanden, aber das Schiffehen, 
die Hülsen und die Blütenstiele sind die von L. corniculatus. 

34. L. Schoelleri Schweinf. in Bull. Herb. Boiss. IV, App. 231 (1896). 
— perpusillus; perennis; glaber; caulibus decumbentibus; foliis sub- 
sessilibus; foliolis ovatis minimis; bracteis A vel 2 calyce multo bre- 
vioribus; pedunculis quam folia 2—4-plo longioribus; capitulis 1—2- 
floris; floribus luteis; dentibus calycinis e basi latiore subulatis tubo 
subbrevioribus; vexillo longitudine carinae; alis paulo brevioribus; carina 
in rostrum rectum attenuata; leguminibus cylindricis calyce multo 
longioribus; seminibus subglobosis fuscis. 

Area: Colonia Eritrea: Plateau von Kohaito, 2600—2700 m 
(Senweinr. n. 322, HS.). 

>—< Foliola subtus incana, plerumque guttata, margine plus minusve 
revoluta. 

32. L. namulensis Brand — annuus? villosus; foliis breviter petio- 
latis; foliolis lineari-lanceolatis; bracteis 4 ? calyce subaequilongis; pedun- 
culis quam folia 5—6-plo longioribus; capitulis 3—4-floris; 
floribus luteis; dentibus calyeinis subulatis tubum aequantibus; 
vexillo longitudine alarum; carina breviore in rostrum rectum attenuata; 
leguminibus. ... seminibus... ... 

Area: Mozambique: Namuli: regio Makua. Trop. Afr. (Lasr. 1887, 
HGB.). 

33. L. diseolor E. Meyer Plant. Afr. austr. I, 92 (1835). — perennis; 
Subpubescens ; caulibus erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis lineari- 
lanceolatis; bracteis 3 inaequalibus calyce brevioribus; peduneulis 
quam folia 2 ——4-plo longioribus; capitulis 4—8-floris; floribus 


214 A. Brand. 


luteis; dentibus calycinis subulatis tubo brevioribus; vexillo longi- 
tudine alarum carinaeque; carina in rostrum rectum breve attenuata; 
leguminibus calyce multo longioribus; seminibus subglobosis olivaceo- 
nigricantibus. 

Area: Nyassa regiones (Wnyre 1891, HGB.). — Mozambique: 
Gorumgosa (RoDrIGUES DE CanvaLHo 4884—85, HAE... — Respublica 
Africana australis (Meyer, Harvey and Sonnen) — Portus Natal 
(Knauss 1844, HB.). 

B. microcarpus Brand. — foliolis haud guttatis; leguminibus calyce 
2—3-plo tantum longioribus. 

Area: Kilimandscharo (Vorkens n. 1487, HGB.). 

OO Vexillum multo longius quam alae carinaque. 

34. L. sulphureus Boiss. Ser. I, 2. 35 (4842). — perennis; villosus; 
caulibus ascendentibus vel erectis; foliis breviter petiolatis ; foliolis ovatis 
acutis; bracteis 3 calyce vix brevioribus; pedunculis quam folia 2—3-plo 
longioribus; capitulis 2—6-floris; floribus sulphureis; dentibus 
calycinis lanceolatis tubum subaequantibus; vexillo amplo; alis 
longitudine carinae; carina in rostrum rectum attenuata; leguminibus 
torulosis calyce 3-plo longioribus; seminibus globosis viridibus. 

Area: Syria: in desertis Ras el ain (Hausskwecur lter Syriaco-Arme- 
niacum, HGB.). — Asia minor: Phrygia (Boiss. n. 286, HB.). — Meso- 
potamia: Orfa in herbidis (Sınt. n. 777, HGB.). ect. 

B. armenus Brand; — dentibus calycinis elongatis. 

Area: Armenia Turcica: Arabkir (Sir. n. 860 sub nomine »L. 
Aleppicus«, HGB.). 

35. L. aegeus (Gris.) Boiss. Fl. Or. II, 167 (1867). — perennis; longe 
ciliatus ; caulibus ascendentibus vel erectis; foliis breviter petiolatis ; foliolis 
obovatis acutis; bracteis 3 calyce brevioribus; pedunculis quam folia 2—3- 
plo longioribus; capitulis 3—5-floris; floribus luteis; dentibus caly- 
cinis subulatis tubo paulo longioribus; vexillo amplo; alis longitudine 
carinae; carina in rostrum rectum attenuata; leguminibus calyce 4—5-plo 
longioribus; seminibus subgloboso-ellipticis fuseis. 

Syn.: Tetragonolobus aegeus Gris. Spie. Fl. Rumel. I, 46. 

Area: Macedonia: prope Thessalonicam (Orrnanıpes n. 584, HGB.). 
— Thracia (Grıisesach, HGB.). 

ß. superbus Bornmüller mss. pro spec. — floribus maximis; carina 
purpurea; vexillo amplissimo. 

Area: Armenia minor: in monte Dumurdschu-dagh (Bornm. n. 3314, 
HGB.). 

b. Dentes calycini tubo 11/5— 4-plo longiores. 

N Vexillum multo longius quam alae carinaque. 

36. L. divaricatus Boiss. Diaen. Ser. I, 2. 37. (1842). — annuus; 
pilis longis tectus; caulibus divaricatis suberectis; foliis breviter petio- 


Monographie der Gattung Lotus. 215 


latis; foliolis lanceolato-ovatis longe acuminatis; bracteis 3 calyce brevi- 
oribus vel aequilongis; pedunculis quam folia 2-plo longioribus; capitulis 
3—5-floris; floribus aurantiacis; dentibus calycinis subulatis tubo 
sub- 3-plolongioribus; vexillo amplo; alis longitudine carinae; carina 
recto angulo incurva subito in rostrum longissimum attenuata ; leguminibus 
calyce 4—6-plo longioribus; seminibus globosis fuscis. 

Syn.: L. macrotrichus Boiss. in Ann. Sci. Nat. Ser. IV, 2. 250 
(4854). 

Area: Asia minor: Mesogis (Boiss. 4842, HB.). 

AAN Vexillum vix vel haud longius quam alae carinaque. 
O Dentes calycini tubo 2—4-plo longiores. 

37. L. angustissimus L. Spec. ed. 1, 774 (4753). — annuus, raro 
perennis; plus minusve pilosus ; caulibus decumbentibus vel erectis; foliis 
breviter petiolatis; foliolis lanceolatis vel lanceolato-ovatis; bracteis 1—3 
inaequalibus; pedunculis quam folia 1—3-plo longioribus, capitulis 
1—3-floris; floribus luteis; dentibus calycinis angustis tubo multo longi- 
oribus; vexillo paulo longiore quam carina; alis carina paulo brevioribus; 
carina latiuscula ad medium geniculata; leguminibus calyce 
3—6 plo longioribus; seminibus globosis fuscis. 

Syn.: L. angustifolius Gouan Hort. 394. — L. ciliatus Ten. 
Hort. Neap. App. 66. — L. diffusus Soland. ex Smith Fl. Br. II, 794. 
— L. glaberrimus Schur Enum. Pl. Trans. 460. — L. gracilis W. et 
K. Pl. var. III. 954. — L. Levieri Heldr. in Nuov. Giorn. Bot. VII. 297. 
— L. mollissimus Gmel. ex Ledeb. Fl. Ross. I, 560. — L. oligoceratos 
Scop. Del. Insub. I, 44. 

Area: Europa: Britannia (Nym., Consp. 183). — Gallia: Poitou 
(Desv. 1816, HGB.) — Hispania (Nym. l. c.). — Italia: Lucca (Levier 
7. 7. 75, HGB). — Istria: circa Fasanam ad Polam (Hurer, HAE.). — 
Dalmatia: Ragusa (Ascnzrson, HGB.). — Hungaria: ad oppidum Arad 
(F. Sens, herb. norm. n. 1752, HGB.). — Rossia: ad Borysthenem 
(KinEwkiN, HGB.). — Turcia: Constantinopolis (Avcn. n. 1025, HB.). — 
Graecia: ad montem Kukkos 1200—1500 m (De Heıoasıch 2.8.79, HGB.). 

Asia: Syria: Libanon (Scuwrmwr. n. 810; perennis, HS.). — Asia 
minor: Mysia (Carvenr n. 298, HGB.). — Laristania: prope Rehizé (HB.). 
— Sibiria: Guberlinsk (A. Lens, Rel. bot. n. 319, HGB.). — Son- 
garia (Schrenk, HGB.) ect. 

Africa: Insulae Canarienses: in montibus (Wess, HB.). — 
Madeira (HGB.). — Aegyptus: ad margines ostiorum (SCHWEINF. n. 34, 
perennis, HS.) ect. 


8. brachycarpus Boiss. mss. — leguminibus abbreviatis. 
Area: Asia minor: insula Chlustan in sinu Smyrnaeo (BALANSA 
n. 204, HB.). 


216 A. Brand. 


38. L. hispidus Dest Cat. Hort. Reg. Par. 190 (1829). — annuus; 
molliter pilosus; caulibus prostratis; foliis breviter petiolatis; foliolis obo- 
vato-cuneatis vel obovato-oblongis; bracteis 4—3 inaequalibus calyce 
brevioribus vel aequilongis; pedunculis quam folia 2—3-plo longioribus; 
capitulis 3—4-floris; floribus luteis; calyce profunde quinquepartito, den- 
tibus anguste lanceolato-linearibus; vexillo alisque ut in specie praece- 
denti; carina angusta ad basin geniculata; leguminibus latius- 
culis calyce 2—3-plo longioribus; seminibus minutis globosis. 

Syn.: L. approximatus Clav. in Act. Linn. Soc. Bord. XXXVIII, 
528. — L. diffusus Sebast. et Maur. Fl. Rom. prod. 257. — L. divari- 
catus Soland. ex Bucn in Abh. Acad. Berl. 1816, 198. — L. filiformis 
Poir. Enc. Suppl. III, 504. — L. odoratus Sims Bot. Mag. t. 1233. — 
L. pilosissimus Poir. Encyc. Suppl. IH, 504. — L. stagnalis Batt. 
Flor. Alg. 244. — L. suaveolens Pers. Ench. II. 354. — L. subbiflorus 
Lag. in Varied. Cienc. II, 4. 243. — L. unibracteatus Viv. Fl. Lib. 
Spec. 48. 

Area: Madeira (Wıcnurı n. 460, HGB.). — Mauretania: Tanger 


(HGB.). — Lusitania: Inter Pampilhosa et Luso (Fl. Lus. exs. n. 148, 
HAE.). — Hispania: Grado (Durıeu, Pl. Astur. n. 356, HB.). — Italia: 
Ischia (Gussone 1856, HGB.). — Sardinia (Ascuerson A. 6. 63, HGB.). — 


Sicilia (Huer nu Pav. n. 67, HB.). — Gallia: Corsica (HGB.). — Haute Bre- 
tagne (Dresvaux 1816, HGB.). — Anglia (Nym. Consp. 183). 
B. odoratus Schousb. mss. — elatior. pedunculis elongatis. 

Area: Mauretania (Rel. Mar. ex herb. Schousb. n. 44, HGB.). — 
Algeria: Constantine (Frag. Fl. Alg. exs. n. 529, HGB.). 

y. intermedius Guss. Fl. Sic. Syn. II, 352 (1842—45). — pedunculis 
folio vix longioribus. 

Area: Algeria: in pratis humidis prope Rassauta (Dukerıry et Bot, 
HGB.). — Sicilia: (Guss. Lei, ' 

39. L. parviflorus Desf. Fl. Atl. JI, 206 (1798). — annuus; pilis molli- 
bus tectus; caulibus erectis vel decumbentibus; foliis breviter petiolatis; 
foliolis obovatis; bracteis solitariis calycem aequantibus vel longioribus; 
pedunculis quam folia paulo longioribus; capitulis 3—6-floris; floribus 
luteis; calyce usque ad basin fere quinquepartito, dentibus subulatis; 
vexillo longitudine alarum carinaeque; carina angustissima; legu mini- 
bus calycem haud superantibus; seminibus globosis badiis. 

Syn.: L.hispidus DC. Fl. Fr. IV, 556 (4805). — L. humi Lis Schousb. 
ex Ball, Journ. Linn. Soc. XVI, 424. — L. microcarpus Brot. FI. Lusit. 
II, 149. — L. pilosus Schousb. ex Ball, Journ. Linn. Soc. XVI, k24. 

In regione mediterranea occidentali. , 

Madeira: in cultis (G. Mannon, HB.). — Azores: in collibus petrosis 
(Gurrnick, HB.). — Mauretania: Inter Mehedia et Oued Libou (GRANT. 


Monographie der Gattung Lotus. 217 


27. 4. 87, HGB.). — Algeria (Frag. Fl. Alg. exs. n. 423, HGB.). — 
Lusitania: Estremadura (WzLw. it. Lus. 420, HGB.). — Hispania: 
Algeciras (Wiwkren 12. 5. 73, HAE.). — Gallia: Nantes (Lion, HB.). — 
Corsica: Ajaccio (HB.). — Italia: Sardinia prope Pulam (Mun, HGB.). 
— Calabria (Huter. Porta. Rico n. 248, HGB.). — Dalmatia (Nym. Consp. 
183) ? ect. 

OO Dentes calycini tubo sequilongiores. 

40. L. castellanus Boiss. et Reut. Diagn. pl. nov. IX, 34 (1848). — 
annuus; glabriusculus; caulibus ascendentibus longissimis; foliis breviter 
petiolatis; foliolis oblongo-ellipticis; bracteis 4—2 calyce brevioribus; 
pedunculis quam folia 2—3-plo longioribus; capitulis 1—3-floris; floribus 
luteis; dentibus calycinis subulatis tubo sesquilongioribus; vexillo longi- 
tudine carinae; alis brevioribus; carina angusta; leguminibus calyce 
vix duplo longioribus; seminibus ..... 

Syn.: L. angustissimus L. var. major Boiss. mss. 

Area: Hispania: in arvis circa San Pablo prope Toletum (HB.). 

44. L. palustris Willd. Spec. plant. III, 1394 (4800). — perennis; 
molliter et patenter villosus; caulibus longis diffusis; foliis breviter petio- 
latis; foliolis ovato-lanceolatis; bracteis 1—3 calycem aequantibus; pedun- 
culis quam folia 9—4-plo longioribus; capitulis 2—5-floris; floribus flavis; 
dentibus ealyeinis subulatis tubo sesquilongioribus; vexillo longitudine 
alarum carinaeque; carina in rostrum breve attenuata; leguminibus 
nitidis calyce 3-plo longioribus; seminibus minutis globosis atris. 

Syn.: L. Clausonis Pomel. Nouv. mat. Fl. Atl. 182. — L. hispidus 
Sprun. et Heldr. ex Nym. Consp. 183. — L. lamprocarpus Boiss. Diagn. 
pl. nov. IX, 33. — L. longicaulis Welw. ex Nym. Consp. 183. 

Area: Mauretania: in clivo sept. Atlantis majoris 800—1000 m 
(Bart, HGB.) — Algeria: Maison Carrée (Barr. et Tras. Pl. Alg. sub nomine 
»L. Clausonis« HBB.). — Aegyptus: Chargeli (Ascuerson n. 358, 
HGB.). — Colonia Eritrea (Scuweinr. n. 324, HS.). — Syria: Beirut 
(Schweine. n. 804, HS.). — Asia minor: Seitinly (Sixr. it. Tros. n. 467, 
HGB.). — In uliginosis Giaur Göl c. Marasch (Hausskwecur 4865, HB.). — 
Creta (pe Henn, n. 3660, HB.). — Graecia: in pratis humidis Naupliae 
(Oren. n. 582, HB.) ect. 

8. glaberrimus Ascherson et Schweinf. Bot. Ver. Brandenb. XXI, 66 
(1879). — planta glabra. 

Area: Aegyptus: Kasr Dachl ad fossas (AscHERSON n. 359, HAA .). 
— Gjenach. regio paludosa (Ascnerson n. 159, HAA.) ect. 

Anmerkung: Monströs ist das Exemplar: Colonia Eritrea n. 1867 
(HS). Dasselbe zeigt 5 Bracteen und öfter auch in der Mitte der Blüten- 
stiele fünf Blättchen. 


218 A. Brand. 


E. Sectio Erythrolotus Brand. 
Foliola quina; legumen cylindricum; flores rosei vel carnei. 
a. Flores semper solitarii. 

42. L. coimbrensis Willd. Spec. Pl. III, 1390 (1800). — annuus; plus 
minusve pilosus; caulibus procumbentibus; foliis breviter petiolatis; 
foliolis lanceolato-ovatis plerumque longe ciliatis; bracteis 3 calycem 
aequantibus vel superantibus; pedunculis quam folia brevioribus; 
floribus solitariis roseis; dentibus calycinis subulatis tubo aequilongis; 
vexillo longitudine alarum carinaeque; carina in rostrum rectum purpu- 
reum attenuata; leguminibus longissimis arcuatis; seminibus 
ovatis badiis. 

Syn.: L. aristatus DC. Hort. Monsp. 422. — L. ciliatus Amo, Desc. 
Pl. nov. 5. — L. coimbricensis Steud. Nom. ed. II, 274. — L. conim- 
bricensis Brot. Fl. Lus. Il, 148 (1804). — L. glaberrimus DC. Hort. 
Monsp. 122. — L. trichocarpus Lag. nov. gen. 23. 

In regione mediterranea. 

Europa: Lusitania: Coimbra (Fl. Lus. exs. n. 446, HAE.). — 
Hispania (ex herb. Kunth, HGB.). — Gallia: Fréjus (Gay 1843, HGB.). 
— Corsica (Braun, HGB.). — Italia: Sardinia (Rev. n. 270, HGB.). — 
Sicilia (Tonano n. 343, HGB.). — Morea: Arcadia (1837, HGB.). 

Asia: Asia minor: in umbrosis Smyrnae (Fıeiscaer 1827, HGB.). — 
Syria (Boiss. Fl. or.). 

Africa: Mauretania: Tanger (Boıss. et Ber 1849, HGB.). 

43. L. tingitanus Boiss. Diagn. pl. nov. or. II, 36 (1848). — annuus; 
patule hispidus; caulibus prostratis; foliis breviter petiolatis; foliolis 
lanceolatis; pedunculis bracteisque nullis; floribus solitariis pur- 
pureis; dentibus calyeinis lanceolatis tubo longioribus; vexillo longitudine 
carinae; alis brevioribus; carina subincurva longe stipitata; legu mini- 
bus longitudine calycis; seminibus... .... 

Area: Mauretania: Tanger in humidis (HB.). 

b. Flores in capitulis 1—8-floris. 


aa. Semina bicolora. 
A Semina parva cereacea minutissime atro-punctulata. 


44. L. trigonelloides Webb Phyt. Can. t. 65 (1836—40). — annuus; 
pilosus; caulibus decumbentibus; foliis breviter petiolatis; foliolis obovato- 
cuneatis; bracteis 3 calyce longioribus; pedunculis quam folia bre- 
vioribus; capitulis 2—4-floris; floribus roseis; dentibus calycinis 
subulatis tubo multo brevioribus; vexillo longiore quam carina; alis 
carinam aequantibus; carina in rostrum atropurpureum attenuata; legu- 
minibus calyce multo longioribus; seminibus parvis bicoloribus. 

Syn.: L. arabicus L. var. trigonelloides Webb Phyt. Can. II, 86. 


Monographie der Gattung Lotus. 219 


Area: Insulae Canarienses: Teneriffa (C. Bous 1852, HGB.). — 
Lancerotta (Boure. Pl. Can., HAG.). — Fuerteventura (Boura. Pl. Can. n.378, 
HB.) — Mauretania: Oasis Akka (Coss. 1873, HGB.). 

45. L. glinoides Delile Ann. Sci. Nat. VII, 286 (1837). — annuus; ad- 
presse et parce hirtus; caulibus decumbentibus; foliis breviter petiolatis ; 
foliolis lanceolato-ovatis; bracteis 1—3 calycem subaequantibus; pedun- 
culis nullis; capitulis 2—3- floris; floribus roseis; dentibus caly- 
cinis subulatis tubo subaequilongis; vexillo longitudine alarum 
carinaeque; carina in rostrum modo brevius modo longius attenuata; legu- 
minibus calyce 4—5-plo longioribus; seminibus parvis bicoloribus. 

Syn.: L. Ehrenbergii Schweinf. pl. exs. mss. — L. Schimperi 
Steud. Nom. ed. II, 75. 

Area: Aegyptus: Suez (Ascnerson n. 363, HAA.). — in desertis 
Aegypti mediae (Schweinr. n. 254, HAA.). — Arabia: in planitie deserti 
pr. Dscheddo (Scaınrer Pl. Arab. fel. n. 844, HGB.) ect. 

AA Semina magna viridia, rarius fusca, dense et distincte atro-maculata. 
O Vexillum vix longius quam alae carinaque. 

46. L. arabicus L. Mant. I, 104 (1767). — annuus, rarius perennis; gla- 
ber vel parce ciliatus; caulibus prostratis vel ascendentibus; foliis breviter 
petiolatis; foliolis obovato-cuneatis; bracteis 4, rarius 9 vel 3 calycem 
aequantibus; pedunculis quam folia 4!/—2-plo longioribus; 
capitulis subtrifloris; floribus roseis; dentibus calycinis subulatis tubo 
1: — 2-plo longioribus; vexillo paulo longiore quam carina; alis cari- 
nam aequantibus; carina in rostrum longum purpureum attenuata; legu- 
minibus calyce multo longioribus; seminibus subreniformibus bi- 
coloribus. 

Syn.: L. aegyptiacus Moench Meth. 151 in syn. — L. roseus Forsk 
Fl. Aegypt. Arab. 140. 

Area: 1) Africa orientalis: ad ripas Nili fluminis: prope Chartum 
(Ky n. 338, HGB.) — Getena ad album Nilum (Schwein. n. 899, HGB.) — 
Alter Cataractes (Scorr ErLior n. 3377, HGB.). — Arabia (EHRENBERG, 
HGB.). — Mozambique: ad ripas fluminis Zambesi (Dr. Perers, HGB.). 

2) Africa occidentalis: Mauretania (FenNANpEz Duro, Herb. Ball, 
HGB.). — Insulae Canarienses (Wess Pyth. Can.). — Senegal (Kuxra, 
HGB.). — Mossamedes: Huilla (Antunes, HGB.). 

8. microphyllus Brand — foliolis minutis; dentibus calycinis tubo 
vix longioribus. 

Area: Aegyptus: Cairo (Dr. Prunp, HS.). 

47. L. nubicus Hochst. ex Baker in Oliver, Fl. trop. Afr. II, 64 
(1871).— perennis; pilosus ; caulibus decumbentibus; foliis breviter petio- 
latis; foliolis obovato-cuneatis; bracteis solitariis calycem aequantibus; pe- 
duneulis quam folia brevioribus vel aequilongis; capitulis 
!1—3- floris; floribus roseis; dentibus calycinis Janceolatis tubo paulo 


220 A. Brand. 


longioribus; vexillo longitudine alarum carinaeque; carina vix in rostrum 
attenuata; leguminibus calyce paulolongioribus; seminibus sub- 
reniformibus bicoloribus. 

Area: Nubia: Getena ad album Nilum. (Scmwzrwr. n. 900 HS.); ad 
montem Mussa (Kx. n. 341, HS.). 


OO Vexillum multo longius quam alae carinaque. 

48. L. varius Boiss. mss. — perennis; plus minusve ciliatus; caulibus 
erectis ramosissimis; foliis breviter petiolatis; foliolis lanceolato-ovatis; 
bracteis 3 calycem subaequantibus; pedunculis quam folia duplo longiori- 
bus; capitulis 9— 4 -floris; floribus roseis; dentibus calycinis triangulari- 
lanceolatis tubum subaequantibus; vexillo amplo; alis longitudine carinae; 
carina in rostrum breviusculum attenuata; leguminibus torulosis 
calyce duplo longioribus; seminibus globosis bicoloribus. 

Syn.: L. corniculatus L. var. hirsutissimus Ledeb. Fl. Ross. I, 
564 ex herb. Boiss.? 

Area: Armenia australis (Tcnicnarcugr n. 89*, HB.). — Kurdi- 
stania: in locis subhumidis circa fontes in monte Gara (Kv. n. 319, HB.). 
— Mardin: in decl. montium (Sıxr. n. 878, HGB.). 

bb. Semina unicolora. 


A Vexillum multo majus quam alae carinaque. 
O Vexillum suborbiculare. 


49. L. Gebelia Venten. Hort. cels. t. 57 (1800). — perennis; glaber vel 
parce ciliatus; caulibus erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis oblique 
obovato - cuneatis; bracteis 3 plerumque calyce brevioribus; pedunculis 
quam folia 2—4-plo longioribus; capitulis 2—4-floris; floribus roseis; 
dentibus calycinis triangulari-lanceolatis tubum subaequan- 
tibus; vexillo amplo; alis longitudine carinae; carina in rostrum longum 
rectum attenuata; leguminibus latis saepe lomentaceis calyce multo lon- 
gioribus; seminibus sulcatis fuscis. 

Syn.: L. arabicus Russ. Aleppo ed. II, t. 44. 

Area: Persia: prov. Aderbeidschan (Szovirs n. 209, HGB.). — Me- 
sopotamia: Orfa (Ky. n. 445, HB.). — Armenia: prov. Musch. 4300 m 
(Ky. n. 307, HGB.). — Georgia (K. Kocu HGB.). — Syria: sub radicibus 
montis Antilibanon 1470 m (Scaweinr. 9. 80, HS.) ect. 


B. villosus Boiss. Fl. or. II, 468 (1872). — tota planta dense villosa. 
Syn.: L. aleppicus Boiss. Diagn. pl. nov. IX, 33. — L. anthyl- 
loides Boiss. Diagn. II, 2. 20. — L. Gebelia ß. tomentosus Boiss. Fl. 
or. II, 168. — L. Gebelia à. anthylloides Boiss. l. c. — L. Michau- 
xianus Ser. mss. apud DC. Prod. Il, 211. 
Area: Persia: Demawend (Ky. n. 697, HB.). — K ur dis tan ia (BRANT- 
1839, HGB.). — Armenia: Arabkir. (Sint. n. 860, HGB.). — Syria: Ain- 
tab. (Haussknecht 1865, HB.) ect. 


Monographie der Gattung Lotus. 221 


x. libanoticus Boiss. l. c. — totus villosus; dentibus calyeinis tubo 
dimidio brevioribus. 

Syn: L. libanoticus Boiss. Diagn. pl. nov. IX, 32. 

Area: Syria: montes supra Eden (Boiss. 1846, HB.) ect. 

9. Haussknechtii Boiss. l. c. — glaber; capitulis multifloris; floribus 
pallidis; leguminibus angustioribus; seminibus parvis (fortasse propria 
species). 

Syn: L. albus Ehrenberg mss. — L. melanotropis Haussknecht 
mss. — L. unifultus Boiss. Diagn. pl. nov. Il, 36. 

Area: Mesopotamia: Orfa (Hausskneent 10, V. 65, HB.) — Syria: 
ex Heliopoli (Eurenserg, HGB.). 

50. L. aduncus (Gris.) Nym. Syll. 298 (1854—55). — perennis; longe 
ciliatus; caulibus ascendentibus vel erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis 
obovatis acutiusculis; bracteis 3 calyce paulo brevioribus; pedunculis quam 
folia paulo longioribus; capitulis 2—5 - floris; floribus purpureis; den- 
tibus calycinis subulatis tubo sesquilongioribus; vexillo amplis- 
simo; alis longitudine carinae; carina in rostrum longiusculum atropurpu- 
reum attenuata; leguminibus..... seminibus..... 

Syn.: Tetragonolobus aduncus Gris. Spec. Fl. Rumel. 1, 46. 

Area: Macedonia: insula Thasos (Siwr. et Borxn. n. 298 HGB.). 

OO Vexillum oblongo-lineare, 

91. L. lanuginosus Venten. Malm. 92 (1803). — perennis; dense villo- 
sus; caulibus ascendentibus vel erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis 
obovato-subrotundatis; bracteis 3 calyce brevioribus; pedunculis quam 
folia 2 —4 — plo longioribus; capitulis subtrifloris; floribus purpureis; den- 
tibus calycinis subulatis tubo vix longioribus; vexillooblongo-lineari 
multo longiore quam alae carinaque; alislongitudine carinae; carina 
sensim in rostrum brevissimum attenuata; leguminibus calyce multo lon- 
gioribus; seminibus..... 

Area: Arabia petraea (Boiss. 1846, HB.). 

Anmerkung. Es wäre nicht undenkbar, dass L. lanuginosus bunte 
Samen hätte. In diesem Falle wäre er als nächster Verwandter des L. 
varius anzusehen. 

AN Vexillum vix vel haud majus quam alae carinaque. 
O Pedunculi quam folia 1—4-plo longiores. 

52. L. hebranieus Hochst. mss. — perennis; plus minusve hirtus; cau- 
libus ascendentibus vel erectis; foliis breviter petiolatis; foliolis lanceolato- 
ovatis vel lanceolatis, cuneatis; bracteis 4, rarius 3, calyce brevioribus vel 
aequilongis; pedunculis quam folia subduplo longioribus; capitulis sub- 
wifloris; floribus roseis; dentibus calvcinis subulatis tubo longioribus vel 
aequilongis; vexillo paulo longiore quam alae carinaque: alis longitudine 
carinae; carina in rostrum longum purpureum attenuata; legu- 
minibus calyce multo longioribus; seminibus subreniformibus badiis. 


229 A. Brand, 


Syn.:L. arabicusL. var. glabrescens Schweinfurth. 

Area: Arabia petraea: Wadi Hebran (Scuinrer n. 244, HB.). — 
Aegyptus: in desertis Aegypticis (Scuwenr. n. 84, HB.). — Gjennah in 
magna Oasi (Schweine. n. 158, HB.). — Colonia Eritrea: Ambelacó 
2000 m (Scuwzrwr. n. 323, HS.). 


93. L. brachycarpus Hochst. et Steud. ex A. Rich. Tent. Fl. Abyss. 
I, 177. — perennis; parce pilosus; caulibus deeumbentibus ; foliis breviter 
petiolatis; foliolis lanceolatis; bracteis 1, rarius 2 vel 3, calycem subaequan- 
tibus; pedunculis quam folia 2—4 -plo longioribus; capitulis 3—8-flo- 
ris; floribus purpurascentibus ; dentibus calycinis subulatis tubo longioribus 
vel aequilongis; vexillo vix longiore quam alae carinaque; alis longitudine 
carinae; carina in rostrum breve attenuata; leguminibus calyce 
paulo longioribus; seminibus subreniformibus badiis. 


Area: Abessinia: Theramne (Sreupwzn n. 454, HGB.). — Colonia 
Eritrea: pars septentrionalis montis Bizen (Scuweinr. n. 4849, HS.) ect. 
8. major Brand — caulibus erectis; pedunculis elongatis. 


Area: Abessinia: Delhi-Dikeno 1300 m (Scumeer 1854, HGB.) ect. 
Anmerkung: Eine große Anzahl von Exemplaren dieser Varietät 
habe ich in HGB. gesehen. Alle sind fälschlich als L. arabicus bezeichnet. 
1. lalambensis Schweinf. Bull. Herb. Boiss. IV App. 335 (1896) 
Dro spec. — totus griseo-hirtus; caulibus ascendentibus. 
Area: Colonia Eritrea: in cacumine montis Lalamba ad Keren 
(SCHWEINF. n. 864, HS.) etc. 
ò. menachensis Schweinf. 1. c. 233. — bracteis semper 3; capitulis 
2—3-floris. 
Area: Arabia felix: Menacha 2300—2500 m (Scmwrivr. n. 1516, 
HS.). — Somali (Dr. Riva n. 172, herb. horti Romani). 


94. L. mossamedensis Welw. in Oliv. Fl. trop. Afr. II, 62 (4874). — 
annuus; pilosus; caulibus ascendentibus; foliis breviter petiolatis; foliolis 
obovato-cuneatis; bracteis 4, rarius 2, calycem superantibus; pedunculis 
longitudine foliorum; capitulis 1 —92-floris; floribus roseis; den- 
tibus calycinis subulatis tubo longioribus; vexillo paulo longiore quam alae 
carinaque; alis longitudine carinae; carina in rostrum purpureum vix 
attenuata; leguminibus linearibus compressiusculis calyce 
multo longioribus; seminibus utrimque complanatis badiis. 

Area: Angola (Wrrw. n. 1899, HGB.). 

OO Pedunculi quam folia 5—8-plo longiores. 

55. L. australis Andr. Bot. Rep. n. 624 (1797). — perennis; raro annuus; 
caulibus erectis vel ascendentibus; foliis breviter petiolatis; foliolis obo- 
vato-cuneatis; bracteis 1—3 calycem superantibus; pedunculis quam 
folia 5—8-plo longioribus; capitulis 2—5-floris; floribus roseis; dentibus 
calyeinis e basi latiore subulatis tubo longioribus; vexillo paulo maiore 


Monographie der Gattung Lotus. 223 


quam alae carinaque; alis longitudine carinae; carina in rostrum breve 
latiusculum attenuata; leguminibus calyce multo longioribus; seminibus 
subglobosis atro- fuscis. 
Formae: a) glaber. 
Syn.: L. albidus Lodd. Bot. Cab. t. 1063? — L. Candolleanus 
Sweet Hort. Brit. ed. I, 477? L. coccineus Schlecht. Linn. XXI, 452. 
Area: Australia: N. S. Wales (Linprey, HGB.. — Tasmania 
(C. Guns, HGB.). — Nova Irlandia (HGB.) ect. 
b) pubescens Bnth. in Mitch. Journ. of trop. Austr. 348 adn. 
Syn.: L. australis var. Behrii F. von Müller mss.? 
Area: Australia: W. Australia, N. S. Wales (F. v. MüLLer, HGB.). 
8. angustifolius DC. Prod. II, 242 (1825). — foliolis linearibus. 
Formae: a) glaber. 
Syn.: L. laevigatus Benth. in Mitch. Journ. trop. Austr. 62 adn. 
Area: Australia: Queensland (Den n. 2058, HGB.) — N. S. 
Wales (CanpeLo, HGB.) ect. 
b) villosus. 
Area: Australia: (R. Brown, iter Australiense, HGB.). 


F. Sectio Ononidium Boiss. 

Foliola terna; bracteae nullae; flores solitarii. 

8. Legumen calyce vix longius. 

96. L. Gareinii DC. Prod. II, 249 (1825). — perennis, pubescens; 
foliis breviter petiolatis vel sessilibus; foliolis obovato-oblongis 
minimis; floribus purpureis (?) subsessilibus; dentibus calyeinis lineari- 
bus calyce multo longioribus; vexillo longitudine carinae; alis paulo bre- 
vioribus; carina in rostrum breve attenuata; leguminibus v. s.; seminibus 
globosis badiis. 

Syn.: Aspalathus Persica Burm. Fl. Ind. 155 (1768) excl. syn. — 
Crotalaria Sch weinfurthi mss. (cuius?) — L. stiliger Ehrenberg 
mss. — Ononis Aucheri Jaub. et Spach. Illustr. I, 85. 

Area: Persia (Aucner n. 4353 et 4357, HB.). — Sinai (EHRENBERG, 
HGB.). — Arabia: Jemen (DrrLens 1886, HS.). 

97. L. Stoeksii Boiss. Fl. or. II, 474 (1872). — annuus; canescens; 
caulibus decumbentibus vel ascendentibus; foliis sessilibus; foliolis 
obovatis calycem aequantibus, interdum quaternis vel quinis; flori- 
bus purpureis (?) subsessilibus; dentibus calycinis linearibus tubo multo 
longioribus; vexillo paulo longiore quam carina; alis longitudine carinae; 
leguminibus v. s.; seminibus globosis (?) badiis. 

Area: Belutschistania (Stocks 1851, HB.). 

b. Legumen calyce multo longius. 

58. L. Ononopsis Balf. in Proc. Soc. Edinb. XI, 509 (1880—82). — 

perennis; glaber; caulibus ascendentibus scopariis; foliis subsessilibus; 


224 A. Brand. 


foliolis lanceolatis; pedunculis quam folia 1—2-plo longioribus; 
floribus flavo-citrinis; dentibus calycinis subulatis tubo paulo longioribus; 
vexillo longitudine alarum carinaeque (?); carina in rostrum rectum longius- 
culum attenuata; leguminibus v. s.; seminibus oblongis utrinque compla- 
natis fuscis. 

Area: Socotra (Scuwzivr. n. 555, HS., BaLrour n. 491, HAE.). 

59. L. mollis Balfourl. c. — diffusa; cana; dense strigosa; foliis sessi- 
libus foliolis oblanceolatis vel obcuneatis; floribus sessilibus vel sub- 
sessilibus; legumine glabro lineari 8-spermo. 

Area: Socotra: in rupibus calcareis prope Gollonsir (Barr. n. 670, 
HS.). 

Anmerkung: Diagnose nach BaLrour. Das Exemplar in HS. ist so 
kümmerlieh, dass ich keine Diagnose nach demselben aufstellen konnte. 


G. Sectio Quadrifolium Brand. 

Foliola quaterna. 

60. L. tetraphyllus Murray Syst. ed. XIII, 575 (1774). — perennis; 
hispidulus; caulibus filiformibus prostratis; foliis breviter petiolatis; 
foliolis obovato-cuneatis, inferiore lanceolato; bracteis 4 vel 2 calyce multo 
longioribus; pedunculis quam folia 2—6-plo longioribus; capitulis 1—2- 
floris; floribus luteis; dentibus calycinis subulatis tubum subaequantibus; 
vexillo multo maiore quam alae carinaque; alis longitudine carinae; carina 
in rostrum rectum latiusculum attenuata; leguminibus cylindricis calyce 
multo longioribus; seminibus parvis compressiusculis atris. 

Area: Baleares: Majorca (Comsesseves 1827, HGB.) — Menorca 
(HEGELMAIER, HAG.) etc. 


Ind ex. 
Seite 

Aspalathus 

persica Burm. = L. Gareini . . 2 2 2 2. lle slo ot n 233 
Crotalaria 

Schweinfurthi cuius? = L. Garcinii `, 223 
Dorycnium 

argenteum Del. = L. polyphyllus. . . . o . 2 e t mr 206 
Heinekenia 

peliorhyncha Webb = L. peliorhynchus.. e 198 
Krokeria 

edulis Willk, = L. edulis. . . . . NEE 201 

oligoceratos Mnch. = L. edulis . .. . 2... .. nenne 201 
Lotea 

ornithopodioides Mnch. = L. ornithopodioides . . . . . . a e a 205 
Lotus ` 

acutus W. et K. nomen. - 

aduncus(Gris) Nym.. . . 2 2 sro on o on n n nennt - 


aegeus Boiss. . . . oeoa a ... 


Monographie der Gattung Lotus. 225 


Lotus Seite 
aegyptiacus Mnch. — arabicus. ` 
affinis Bess. = Dorycnium hirsutum. 
albidus Lodd. = australis. 
albus Ehrenberg = Gebelia var. Haussknechtii. 
albus Janka = strictus var. albus. 
aleppicus Boiss. — Gebelia var. villosus. 
Allionii Desv. = creticus var. cytisoides. 
alopecuroides Burm. = Indigofera coriacea. 
alpinus Schleich. = corniculalus var. alpinus. 
ambiguus Bess. = corniculatus. 
americanus Bish. — Hosackia Purshiana. 
americanus Vell. — Collaea speciosa. 
amplexicaulis E. Mey. sp. excludenda `... e 172 
ampylocladus Pritz. = campylocladus. 
angivensis Boj. — Vigna angivensis. 
angustifolius Gouan = angustissimus, 
angustifolius Güldenst. — corniculatus var. major? 
angustifolius Moc. et Sesse — Hosackia angustifolia. 
angustissimus Le s s P5 
angustissimus L. var. major Boiss. — castellanus. 
anthylloides Boiss. — Gebelia var. villosus. 
anthylloides Vent. `... or os s s s 208 
approximatus Clav. — hispidus. 
arabicus Bourg. — trigonelloides. 
‘arabicus L.. . . . . . . nennen. 219 
var, glabrescens Schweinf. = hebranicus, 
trigonelloides Webb = trigonelloides. 
arabieus Russ, — Gebelia. 
arboreus Forst. = Carmichaelia australis. 
arenarius Brot... .. e, M98 
argenteus Boiss. — polyphyllus. 
argenteus Brot. = Argyrolobium Linnaeanum. 
argenteus Salisb. — creticus. 
argenteus Webb.. .... e, 204 
argolicus Link = corniculatus var. “tenuifolius. 
argophyllus Greene = Syrmatium argophyllum. 
argyraeus Greene == Hosackia argyraea. 
aristatus DC. = coimbrensis. 
arvensis Schkuhr = corniculatus. 
assakensis Coss. e s 1898 
atropurpureus DC. = jacobaeus? 
Aucheri Boiss. = villosus. 


aurantiacus Boiss. — arenarius. 

aurantius Steud. = arenarius. 

australis Andr.. . . . . ovs s s s s s s 222 
belgradicus Forsk. — Dorycnium a latifolium. 


Benthami Greene — Syrmatium cytisoides. 
Berthelotii Masf. — peliorhynchus. 
biflorus Desf, — Tetragonolobus biflorus. 
biflorus Huet = Tetragonolobus Bivoneus. 
Biolettii Greene — Syrmatium Biolettii. 
Botanische Jabrbücher. XXV. Bd. 15 


226 A. Brand. 


Lotus Seite 
Bivoneus Guss. — Tetragonolobus Bivoneus. 
Bollei Christ — coronillaefolius. 
Bouteloui Nym. — Tetragonolobus siliquosus. 
prachycarpus Benth. et Hook. = Hosackia brachycarpa. 
brachycarpus Hochst. et Steud. . . 2 2 2 ........... ..923 
bracteatus Wall, — corniculatus. 
Broussonetii Choisy — Dorycnium Broussonetii. 


Brunneri Webb. .. ... e e e s. sS s s s S 908 
campestris Schur — corniculatus v var. tenuifolius? 
campylocladus Webb. .. .. ....... aaa DM 


candidus Mill. = Dorycnium hirsutum. 
Candolleanus Sweet = australis. 

canescens Ktze. — arenarius var. canescens. 
capitellatus Gay — Chionocarpium capitellatum. 


Carmeli Boiss. . .. a e s s s s s s s s s S. 906 
castellanus Boiss. et Reut.. MEL VV | 
cedrosensis Greene — Hosackia flexuosa. 

cernuus Desr. — Melolobium cernuum. 

cervinus Pourr. — edulis. 


ciliatus Amo — coimbrensis. 
ciliatus Fischer — corniculatus. 
ciliatus Ten. — angustissimus. 
chihuahuanus Greene — Hosackia chihuahuana. 
Clausonis Pomel — palustris. 
coccineus Hort. — Tetragonolobus Requieni. 
coccineus Schlecht. = australis. 
coccineus Vell. — Collaea speciosa. 
coimbrensis Willd. . 
coimbricensis Steud. = coimbrensis. 
colocensis Menyh. quid? . 
commutatus Guss. . 
confinis Greene = Hosackia confinis. 
conimbricensis Brot. = coimbrensis Willd. 
conjugatus Guss. — Tetragonolobus Gussonei. 
conjugatus L. — Tetragonolobus conjugatus. 
conjugatus Poir. — Tetragonolobus biflorus. 
corniculatus Buch — lancerottensis. 
corniculatus L.. . ls 

var. hirsutissimus Led. = varius.? 

major Ser. — uliginosus. 

coronillaefolius Guss. = creticus var. cytisoides. 
coronillaefolius Webb. 
Crantzii Vis. = Dorycnium Crantzii. 
crassifolius Greene = Hosackia crassifolia. 
crassifolius Pers. — corniculatus. 
creticus L. . 

var. major Boiss. = commutatus. 
creticus Schousb, = commutatus. 
creticus Viv. = polyphyllus? 
cylisoides Holl. = lancerottensis? 
cytisoides L. = creticus var, cytisoides. 


. 318 


. 4174 
. 208 


. 202 


. 207 


Monographie der Gattung Lotus. 227 


Lotus Seite 
Davidsonii Greene = Syrmatium sulphureum. 
decumbens Forst. — corniculatus var. tenuifolius. 
decumbens Poir. — uliginosus var. decumbens. 
Delortii Timb. — corniculatus var. villosus. 
dendroideus Greene — Syrmatium dendroidum. 
denticulatus Greene — Hosackia denticulata. 


depressus Willd. — corniculatus. 

dichotomus Del. — Lotononis Leobordea. 

diffusus Sebast. et Maur. — hispidus. 

diffusus Sibth. = uliginosus var. decumbens? : 

diffusus Soland. — angustissimus. 

digitatus Lam. — Dorycnium suffruticosum. 

Dioscoridis All. — peregrinus. 

discolor E. Mey.. . . . . . o sS e s s n sS n S s 23 


dispermus Desv. — Dorycnium dispermum. 
distichus Greene — Syrmatium distichum. 


divaricatus Boiss. . . . oe S.S s s es s s 21h 
divaricatus Soland. — hispidus. 
doryChnoides Poir. = sessilifolius. 


Dorycnium Crantz — Dorycnium herbaceum. 

Doryenium Gouan — Dorycnium Jordani. 

Dorycnium L. — Dorycnium suffruticosum. 

Dorycnium Russ. = Dorycnium pentaphyllum. 

Douglasii Greene — Syrmatium decumbens, 

drepanocarpus Durieu . . . . . sss s ss s 204 
dumetorum Webb — arenarius var. Webbii. 

edulisL. . . . . . e eo oss eor s s. 204 
Ehrenbergii Sch weinf. — glinoides. 

erectus L. — Tetragonolobus siliquosus. 

erectus Vell. — Collaea speciosa. 

eriophorus Greene — Syrmatium tomentosum. 
eriophtalmus Webb — Dorycnium eriophtalmum. 
erythrorhizus Bolle — glaucus var. erythrorhizus. 
exstipularis Steud. — Indigofera sarmentosa. 
exstipulatus DC. — Indigofera sarmentosa. 
fllicaulis Durieu — corniculatus var. filicaulis. 
filiformis Berg. — Indigofera sarmentosa. 
filiformis Poir. — hispidus. 

flexuosus Lam. = corniculatus var. alpinus. 
floridus Masf. = glaucus var. floridus. 
fluminensis Vell. = Clitoria cajanifolia. 
formosissimus Greene = Hosackia gracilis. 
Forsteri Sweet = corniculatus. 

Fraseri Benth. — Hosackia sp. 

fruticosus Berg. — Indigofera sarmentosa. 
fruticulosus Coss. nomen, 

fruticulosus Desf. quid ? 

Garcinii DC. 

Gebelia Vent. . . 

gibbus Beeke — corniculatus. 

glaber Greene = Syrmatium glabrum. 


. 223 
. 220 


15* 


228 - A. Brand. 


Lotus Seite 
glaber Mill. — corniculatus var. tenuifolius. 
glaberrimus DC. = coimbrensis. 
glaberrimus Schur = angustissimus. 
glacialis Bourg. — corniculatus var. alpinus. 
glareosus Boiss. = corniculatus. 


glaucescens Presl = creticus var. cytisoides. 

glaucus Ait. . . ... ML E T) 
glaucus Sieber = creticus var. cytisoides. 

glinoides Del. ..... . D. MIU 
glomeratus Lam. — Dorycnium rectum. 


gracilis Salisb. = Dorycnium suffruticosum. 

gracilis W, et K. = angustissimus. 

graecus L. = Dorycnium latifolium. 

grandiflorus Greene = Hosackia grandiflora. 

guadalupensis Greene — Hosackia guadalupensis. 

Gussonii Huet = Tetragonolobus Requieni. 

halophilus Boiss. = villosus. 

hamatus Greene = Syrmatium micranthum. 

Haydoni Greene = Syrmatium Haydoni. 

hebranicus Hochst. . . . . . e s s s s os s s 2M 
Heermanni Greene — Syrmatium Heermanni. 
Helleri Britt. — Hosackia Helleri. 
hemorroidalis Lam. — Dorycnium hirsutum. 
Hillebrandii Christ — campylocladus var. spartioides. 
hirsutus L. — Dorycnium hirsutum. 

hirtellus Greene = Hosackia hirtella. 

hispidus DC. = parviflorus. 

hispidus Desf.. 

hispidus Sprun. et Heldr. : = palustris. 
holosericeus Webb = campylocladus. 
humifusus Willd. = corniculatus. 

humilis Greene = Hosackia maritima. 

humilis Schousb. = parviflorus. 

humistratus Greene = Hosackia brachycarpa. 
jacobaeus L. 

incanus Dougl. = Hosackia decumbens. 
incanus Greene = Hosackia incana. 

indicus Desr. = Rothia trifoliata. 

intermedius Deslong = corniculatus var. major. 
intermedius Loisel. = Dorycnium hirsutum. 
involucratus Desr. = Lotononis involucrata. 
judaicus Boiss. = commutatus var. collinus. 
junceus Greene = Syrmatium junceum. 
kabylicus Batt. et Trab. = corniculatus ? 
laevigatus Benth. = australis var. angustifolius. 
lalambensis Schweinf. = brachycarpus var. lalambensis. 
lamprocarpus Boiss. — palustris. 

lanatus C. Sm. nomen. 

lancerottensis Webb. 

lanuginosus Vent.. 

lateralis Presl. sp. dub. . 


. 246 


. 203 


. 200 


KK 


Monographie der Gattung Lotus. 229 


Lotus Seite 
lathyroides Greene = Hosackia lathyroides. 
latifolius Brand. . . . . o e e s s s s s s s s . . 208 


latifolius Sibth. — Dorycnium latifolium. 
leucophaeus Greene = Hosackia grandiflora. 
leucophyllus Greene — Syrmatium leucophyllum. 


Levieri de Heldr. — angustissimus. 

libanoticus Boiss. — Gebelia var. libanoticus. 

linearis Walp. — jacobaeus. 

longicaulis Welw. — palustris. 

longisiliquosus de Roem. — corniculatus var. longisiliquosus. 

Loweanus Webb .........^....2.2.2.25.^2.252^25254252525.. 202 


lugubris Salisb. — jacobaeus. 

Macraei Benth. — Hosackia subpinnata. 

macranthus Greene — Hosackia macrantha. 

macranthus Lowe. . . . . . . ls s s s s e ser os s s s 901 
macrotrichus Boiss. — divaricatus. 

major Scop. — corniculatus var. major. 

major Sm. — uliginosus. 

maritimus L. — Tetragonolobus siliquosus. 

maritimus Vell. — Phaseolus semierectus. 

maroccanus Ball . . . . . . LE nn 109 
mauritanicus L. — Indigofera coriacea. 

Mearnsii Greene — Hosackia Mearnsii. 

medicaginoides Retz — Trigonella arcuata. 

melanotropis Hausskn. — Gebelia var. Haussknechtii. 


melilotoides sp. duh... IR 
Michauxianus Ser. — Gebelia var. villosus. 

micranthus Benth. — Hosackia parviflora. 

microcarpus Brot. — parviflorus. 

microphyllus Hook. — Indigofera gracilis. 

minor Bish. — corniculatus var. tenuifolius. 

mollis Balf. . . . .. s s sos s s 224 


mollis Greene — Hosackia mollis. 

mollissimus Gmel. = angustissimus. 

montanus Rich. sp. non satis cognita. . . . . . s or cr c nn 178 
montanus Schur quid? 222 
mossamedensis Welw. . . . . . . En soot ot ot ot tot tt ttt 
namulensis Brand. . . 213 
neglectus Mast, = lancerottensis. 

neo-mexicanus Greene = Hosackia neo-mexicana. 
nevadensis Greene — Syrmatium nevadense. 
niveus Greene — Syrmatium niveum. 

Noeanus Boiss. — corniculatus var. tenuifolius. 
nubicus Hochst. . 

nubicus Stocks — Stocksii. 

nudatus Greene — Syrmatium nudatum. 
nudiflorus Greene = Hosackia nudiflora. 
nummularius Reichb. — uliginosus. 

Nuttallianus Greene — Syrmatium prostratum. 
oblongifolius Greene — Hosackia oblongifolia. 
obtusatus Ser. = creticus. 


230 A. Brand. 


Lotus Seite 
odoratus Holl = uliginosus. 
odoratus Sims. — hispidus. 
oligoceratos Desf. — villosus. 
oligoceratos Desr. — peregrinus. 
oligoceratos Scop. — angustissimus. 


ononoides Desr. — Ononis aspalathoides. 
OnonopsisBalf.. . . . . ......... l.l... l.l... . . . 9838 
ornithopodioidesL. . .. .. .. ................ . 205 


ornithopodioides Schur — corniculatus. 
ornithopus Greene — Syrmatium ornithopus. 
palustris Vell. = Sesbania exasperata. 
palustris Willd. . . . oo oo lll MT 
parviflorus Desf. . . . ... MM VI 
patens Presl. — creticus var. cytisoides. 
pedunculatus Cav. = uliginosus var. decumbens. 
peliorhynchus Hook. e, . 498 
pentaphyllus Gilib. = corniculatus. 
pentaphyllus Link = sessilifolius. 
peregrinus Burm. = Indigofera trifoliata. 
peregrinus L.. 
persicus Burm. = Ononis aspalathoides. 
pilosissimus Poir. — hispidus. 
pilosissimus Schur — corniculatus var. villosus. 
pilosus Beeke — uliginosus var. pilosus. 
pilosus Jord. — corniculatus var. villosus. 
pilosus Medic, — Dorycnium hirsutum? 
pilosus Schousb. — parviflorus. 
pinnatus Hook. — Hosackia bicolor. 
pisifolius Lowe = uliginosus., 
platycarpus Viv. = polyphyllus. 
polyphyllus Clarke. . . . . e n og 
pratensis Mill. — Tetragonolobus siliquosus. 
Preslii Ten, — uliginosus var. decumbens. 
procumbens Greene — Syrmatium procumbens. 
prostratus Desf. — creticus var. cylisoides. 
prostratus L. — Lotononis prostrata. 
pseudopurpureus Nym. — Tetragonolobus purpureus. 
puberulus Greene — Hosackia puberula. 
purpureus Webb . . . . . . aa mf frr 
pusillus Viv. = villosus 

var. major et macranthus Boiss. — villosus. 
racemosus Poir. — Indigofera alopecuroides. 
rectus Falk = Dorycnium pentaphyllum, 
rectus Georgi quid ? 
rectus L. — Dorycnium rectum. 
repens Moç. et Sese = Hosackia repens. 
Requieni Maur. = Tetragonolobus Requieni. 
Requienii Fisch. et Mey. = Tetragonolobus conjugatus. 
rigidus Greene = Hosackiä rigida. 
riparius Pers. = corniculatus. 
Rivini Erndt. = corniculatus. 


. 206 


. 206 


. 203 


Monographie der Gattung Lotus. 231 


Lotus Seite 
roseus Forsk. = arabicus. 
rotundifolius Brouss. — Dorycnium Broussonetii. 
rubellus Greene = Hosackia rubella. 
salsuginosus Greene = Hosackia maritima. 
Salzmanni Boiss. = commutatus. 
Schimperi Steud. = glinoides. 
Schoelleri Schweinf.. . 2... CL ln. 913 
secundiflorus Viv. = creticus. 
sericeus DC. = Dorycnium hirsutum. 
sericeus Mnch. = creticus. 
sericeus Pursh. = Hosackia Purshiana. 
sessilifolius DC. ..... oe e e e s s s s s sS s 204 
siliquosus Biv. = Tetragonolobus Bivoneus. 
siliquosus L. — Tetragonolobus siliquosus. 
silvaticus Wierzb. — corniculatus var. tenuifolius? 
spartioides Webb — campylocladus var. spartioides. 
spectabilis Choisy — Dorycnium spectabile. 
stagnalis Batt. — hispidus. 
stenodon de Heldr. = corniculatus var. stenodon. 
stiliger Ehrenberg — Garcinii. 
stipularis Greene — Hosackia stipularis. 
Stocksii Boiss.. . . 2 4... 4 loe lo eS oes S s S 223 
strictus Fisch. et Mey. . . . . 22 ll e e 208 
strigosus Greene — Hosackia strigosa. 
suaveolens Pers, = hispidus. 
subbiflorus Lag. = hispidus. 
subpinnatus Lag. = Hosackia subpinnata. 
suffruticosus Burm. = Aspalathus suffruticosa. 
sulphureus Boiss. . MMC 
sulphureus Greene = Syrmatium sulphureum., 
superbus Bornm. — aegeus var. superbus. 
symmetricus Jord. — corniculatus. 
tauricus Hort. — corniculatus. 
Tchichatcheffii Boiss, — corniculatus var. villosus. 
tenuifolius Burm. — Psoralea fascicularis. 
tenuifolius Presl. — uliginosus var. decumbens. 
tenuifolius Reichb. — corniculatus var. tenuifolius. 
tenuis W. et K. = corniculatus var. tenuifolius. 
Tetragonolobus L. = Tetragonolobus purpureus. 
tetraphyllus Murr. 
tetraptera Stokes = Tetragonolobus purpureus, 
thermalis Boiss. — strictus. 
ligrensis Baker 
tingitanus Boiss.. . 
lomentellus Greene — Hosackia tomentella. 
tomentosus DC. = Dorycnium hirsutum. 
tomentosus Desr. quid ? 
tomentosus Greene = Syrmatium tomentosum. 
Torreyi Greene = Hosackia Torreyi. 
trichocarpus Lag. = coimbrensis. 
Trifoliastrum Desr. = Dorycnium sp. 


. 224 


. 243 
. 948 


232 A. Brand, Monographie der Gattung Lotus. 


Lotus Seite 
trigonelloides Webb . . . . . .. DEVI 
trispermus Greene = Hosackia trispermus. 
tristis Mnch. — jacobaeus. 
uliginosus Hoffmann = corniculatus. 
uliginosus Schkuhr . . . .. ............... 209 
unibracteatus Viv. — hispidus. 
unifoliatus Benth. — Hosackia Purshiana. 
unifultus Boiss, — Gebelia var. Haussknechtii. 
utricularis Domb. et Lag. — Hosackia subpinnata. 
valde-pilosus Schur = corniculatus var. villosus. 
varians Desv. = creticus. 
varius Boiss. ... M VV 8 
Veatchii Greene — Syrmatium patens, 
versicolor Tineo — corniculatus. 
villosus Burm. quid? 


villosus Forsk. . . .. sss s s sn s s sn S. 208 
villosus Thuill. = cornic ulatus v var. villosus. 
vindicatus Boengh. = corniculatus. var. major? 


Watsoni Greene = Syrmatium Watsoni. 

Wiedemanni Nym. = Tetragonolobus Wiedemanni. 

Wrangelianus Fisch. et Mey. = Hosackia subpinnata. 

Wrightii Greene = Hosackia Wrightii. 
Ononis 

Aucheri Jaub. et Spach. = L. Garcinii. 
Pedrosia 

arenaria Lowe = L. arenarius. 

argentea Lowe = L. argenteus. 

Berthelotii Lowe = L, peliorhynchus. 

florida Lowe = L. glaucus var. floridus. 

glauca Lowe = L. glaucus. 

leptophylla Lowe = L. glaucus., 

Loweana Lowe = L. Loweanus. 

macrantha Lowe = L. macranthus. 

neglecta Lowe = L. lancerottensis. 

Paivae Lowe quid ? 

porto-sanctana Lowe — L. Loweanus. 

sessilifolia Lowe — L. sessilifolius. 

tenella Lowe = L. glaucus. 
Tetragonolobus 

aduncus Gris. = L. aduncus. 

aegeus Gris. = L. aegeus. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 
Von 
Albrecht Froehner. 


Einleitung. 


Jahrhunderte lang, während welcher der Kaffee als Genussmittel in den 
Kulturländern schon geschützt wurde, ist nur der Same von Coffea arabica L. 
benutzt worden. Erst seit Mitte der sechziger Jahre kamen auch die Samen 
anderer Coffea- Arten, zunächst ohne Bezeichnung ihrer Abstammung, in ge- 
ringen Mengen auf den europäischen Markt. Die Erkenntnis, dass sie dem 
arabischen Kaffee ebenbürtig seien, führte rasch die Feststellung der Stamm- 
pflanze — Coffea liberica Bull — herbei. Als kurze Zeit darauf die Hemileia 
die Kaffeepflanzungen der alten Welt verheerte, fand man, dass die neue Coffea- 
Art der älteren Schwester in Bezug auf Lebens- und Widerstandsfähigkeit in 
manchen Füllen sogar vorzuziehen sei. Damit war das praktische Interesse 
geweckt, und der Anbau der C. liberica begann in größerem Maßstabe. Wenn 
auch die anfangs auf sie gesetzten Hoffnungen sich nicht in vollem Umfange 
bestätigt haben, so hat sie sich doch eine feste Stellung im Kaffeebau erworben. 
Der Erfolg ermuntert zu neuen Versuchen. Wie früher mit C. liberica, so be- 
ginnt man mit C. stenophylla G. Don Versuche, die in ihrer Heimat schon seit 
einigen Jahren einen Kaffee von hohem Werte geliefert hat. Die älteren Ver- 
suche mit der praktischen Ausbeutung von C. bengalensis Roxb., C. mauri- 
tiana Lam., C. Zanguebariae Lour. und C. Ibo Froehner sind unbedeutend, 
und ihr Missgeschick vielleicht auf falsche Behandlung der Samen zurückzu- 
führen. Die Zahl der angebauten Coffea-Arten ist deshalb im Verhältnis zu 
ihrer Gesamtzahl noch gering und ließe sich zweifellos vermehren. Auch in 
Deutschwestafrika finden sich kürzlich entdeckte Arten, die zu einer Verwen- 
dung der Samen aufmuntern, da sie als Eingeborene gegenüber C. arabica L. 
vielleicht für den dortigen Anbau geeigneter sind. In der Erwartung, dass diese 
Verschiedenen Arten etwas mehr in den Vordergrund treten werden, dürfte es 
zweckmäßig sein, eine zusammenhängende Beschreibung der bekannten Coffea- 
Arten zu geben, welche sich bis jetzt nur in den Originalarbeiten und in ein- 
zelnen Floren zerstreut finden. 

Das letztere gilt auch von den rein botanischen Forschungen über C. 
arabica L. und die Gattung Coffea überhaupt. In den Monographien über 
Kaffee als Genussmittel kommt die Botanik fast durchweg zu kurz. Diese zer- 


Streuten Mitteilungen zu sammeln und zu ergänzen, betrachtete ich als meine 
Aufgabe, 


234 


VII 
VIH. 


XVI. 


A, Froehner. 


Die öfter eitierten Werke sind folgende: 


. Marcuann, Recherches organographiques et organogeniques sur le Coffea arabica L., 


Paris, Baillere et fils 4864; 


. Hasavsrk, Die Entwickelung der Frucht und des Samens von C. arabica, Zeitschrift 


für Nahrungsmitteluntersuchung und Hygiene, 4885, 4890, 1893. 


. Bunk, Sur l'organisation florale chez quelques Rubiacées, Annales du jardin de 


Buitenzorg, 1884, 4890. 


. Urs, On the Afric. species of the genus Coffea, Transactions of the Linnean Society 


Lond. Ser. II. I, p. 469. 


. SCHUMANN, Rubiaceae africanae in Englers bot. Jahrb., XXIII, S. 464, 1897; 
. Kew Bulletin. 


Verslag omtrent den Staat van's lands plantentuin te Buitenzorg 1); 
Annales Mus. lugdun. batav. 


. Orıver, Flora of trop. Africa; II., London 1877; 
. MiQUEL, Flora Ind. batav., I., Amsterdam 1856. 

XI. 
XII. 
XIII. 
XIV. 
XV. 


Hooxer, Flora of British Ind. HI., London 1882; 

LAMARcK, Encyclopédie method. 

Bónskr-Rricu, Der Kaffee in seinen Beziehungen usw. Leipzig 18851); 

VAN DELDEN-LAERNE, Koffijculture in Brazil en Java?); 

M. E. JanpiN, Le caféier et le cafe, monogr. hist., scientif. et commerc., Paris, Leroux 
1895 1); 

M. Ernst, estudios sobre las deformaciones, enfermedades y enemigos de café de 
Venezuela 1). 


Sie werden im Texte nur mit den obigen Zahlen angegeben werden. 


Herrn Geheimrat Professor Dr. EnsLer und Herrn Privatdocent Dr. GILG 


sage ich für Überlassung, bez. Vermittlung des für meine Arbeit nötigen 


Materials und für ihre gütige Förderung meinen ehrerbietigsten Dank. 


schiedener Hóhe; mit ihrer, allerdings rasch vergünglichen Blütenpracht und 
ihrem jasminähnlichen Dufte schmücken sie den tropischen Urwald, der ihnen 
Feuchtigkeit, Wärme und Schutz gegen zu heftige Bestrahlung durch die 


Sonne bietet. 


nahmsweise bis sechs Monate, ihre Keimfähigkeit bewahren (1). 


bis auf die Originalmitteilungen keine neuen Thatsachen, sondern nur eine Zus 
a ` . . . . anion ; " ifen, 
stellung der wichtigsten, C. arabica betreffenden Daten, die das botanische Gebiet streifen, 


bringen soll. 


I. Morphologie und Anatomie im Anschluss 
an die Entwickelung. 


Die Coffea-Arten sind teils ansehnliche Bäume, teils Sträucher von ver- 


l. Keimung. 


Der Same der Coffea-Arten gehört zu denen, welche nur kurze Zeit, aus- 
In der Natur 


1) Diese Werke wurden hauptsächlich für den dritten Teil der Arbeit benutzt, der 
ammen- 


Die Gattung Coffea und ihre Arten, 235 


tragen zu seiner Aussäung verschiedene Vierfüßler und Vögel bei, welche die 
auffällig gefärbte Frucht verzehren und den durch das Endokarp geschützten 
Samen unverletzt ausscheiden. Es sollen sich in dieser Beziehung besonders 
die Zibethkatze ( Viverra Zibetha) auf Luzon und ein Musang (Paradoxurus 
Musang) auf Java hervorthun (Jungnunn, Java I. 298). Der so präparierte 
Kaffee soll übrigens auch für Genusszwecke sehr geschätzt sein. Die Handels- 
ware der C. arabica ist nur sehr selten noch keimfähig. — Die Samenhaut soll 
für die Keimung nicht unentbehrlich sein. Vom Alter der Samen hängt neben 
den äußeren Bedingungen die Schnelligkeit der Keimung ab. 

Dem Würzelchen des Embryo gegenüber, an einem Punkte in der Nähe 
des unteren Samenendes, ist das Gewebe locker. Hier befindet sich gleichsam, 
nur lose verschlossen, die Öffnung in dem vom Endosperm gebildeten Sack, 
durch die man den Embryo hindurchschimmern sieht. Kocht man den Samen 
etwa zwanzig Minuten, so schwillt das zarte embryonale Gewebe an und durch- 
stößt die Öffnung, um dann einige mm mit der grünlichen Radicula hervorzu- 
ragen. (Nach XV. wurde diese Erscheinung schon 1779 an der Tafel des 
Prinzen von Condé beobachtet.) In ähnlicher Weise verläuft die Keimung, die 
Marcnanp (I.) folgendermaßen schildert. 

In feuchter, warmer Erde (30—35°) dauert es bis zum Erscheinen des 
Würzelchens 12 bis 28 Tage. In dieser Zeit spaltet der wasseraufsaugende 
Same das Perikarp, dessen fleischiges Gewebe zerfällt. Dann springt an der 
Furche das Endokarp auf, und der Same verdoppelt fast sein Volumen, wo- 
durch er vom Endokarp völlig befreit wird. Die zarte Samenschale wird gleich- 
zeitig zerstört. Dann erscheint als Wärzchen die Radicula. Sie durchstößt die 
erwähnte Öffnung, während die Kotyledonen in den Embryonalspalt hinein- 
wachsen und von da die Nahrung für das nächste Wachstum aufnehmen. Das 
Würzelchen wird durch das wachsende Ilypokotyl rasch etwa 4—5 mm her- 
ausgetrieben und wendet sich dann nach unten, Nahrung aufnehmend, während 
das Stämmchen nach oben wächst. Die Anlage der ersten Seitenwurzeln ist 
eine regelmäßig spiralige in !/, Stellung, die Seitenwurzeln verzweigen sich 
anfangs in derselben Regelmäßigkeit, später gewinnen aber die äußeren Ein- 
Nüsse die Oberhand. Die Hauptwurzel wird schnell etwa 10 em lang; das 
Stämmchen wächst, an der Spitze von den Kotyledonen festgehalten, mit con- 
vexer Krümmung nach oben und zieht endlich die Kotyledonen mit dem Samen 
aus der Erde. Die Pflanze ist nun über der Erde etwa 8 cm lang und ergrünt. 
Noch während die Keimblätter im Samen eingeschlossen sind, entstehen an 
Ihrem Grunde zwei rundliche Wärzchen, die Anlagen der ersten Nebenblätter. 
Der Same wird dann durch den Druck der zerknitterten Keimblätter zerspreng! 
"nd abgeworfen. Darauf vergrössern sich die Nebenblattanlagen, auf der 
Innenseite dicht mit Wärzchen besetzt, berühren sich seitlich und spitzen sich 
zu. Am Ende der Achse finden wir die Anlagen der ersten Laubblätter in Ge- 
stalt zweier seitlicher, den Stipeln superponierter Vorsprünge. Während deren 
langsamer Vergrößerung verwachsen die Nebenblätter seitlich durch ein Polster; 


236 A. Froehner. 


die Würzchen an der Innenseite werden zu dichten Zotten und scheiden einen 
kórnigen Schleim ab, der den Raum zwischen den Stipeln ausfüllt und endlich 
in Gestalt eines Tropfens ausflieBt. Im Schutze dieses Schleimes wachsen die 
nächsten Blattanlagen zu Hórnern aus, während gleichzeitig in der beschrie- 
benen Weise ihre Stipeln, den Kotyledonen superponiert, angelegt werden. 
Ihnen folgen wieder zwei Wärzchen, die nächsten Laubblätter andeutend. 
Während der weiteren Ausbildung der ersten Laubblätter tritt in der Neubil- 
dung der Achse ein Stillstand ein. Dieselben, bei denen zuerst der Mittelnerv, 
dann dessen fiederartige Zweige von unten nach oben sichtbar werden, liegen 
anfangs fest aufeinander und durchbrechen mit ihren Spitzen den Knospen- 
schleim. Dann öffnen sich die Nebenblätter; die Achse verlängert sich, an der 
Basis von ihnen umschlossen, und hebt die ersten Laubblätter mehrere em in 
die Höhe, wo sie sich wie die Kotyledonen ausbreiten. Zwischen ihnen liegt 
die neue, vom zweiten Nebenblattpaare umhüllte Knospe, deren Entwickelung 
in der gleichen Weise erfolgt. Der junge Stamm bedeckt sich so nach und nach 
mit decussierten Blättern. 


2. Blätter. 


Die Blätter der Coffea-Arten sind entweder häutig, steif papierartig oder 
mehr oder weniger dick lederartig; sie dauern bei den meisten Arten mehrere 
Jahre aus, sind ganzrandig, kurzgestielt, von lancettlicher oder elliptischer 
Grundform und mit mehr oder weniger langer Träufelspitze versehen. Die 
Seitennerven verlaufen in nach vorn spitzem Winkel parallel und gehen am 
Rande im Bogen in einander über. Die Nebenblätter laufen gewöhnlich aus der 
breiten gemeinsamen Basis in eine lange schmale Spitze aus, die äußerst leicht 
abbricht. Die nachträgliche Entstehung der Nebenblütter aus je einer Anlage 
entspricht nicht der Regel. Es müssten, den beiden Laubblättern entsprechend, 
je zwei Nebenblätter angelegt sein, die eventuell später verwachsen könnten. 
Da dies nicht der Fall ist, hat Lanessan die Nebenblätter als einen Kreis höher 
inserierter, steriler Laubblätter aufgefasst, eine Ansicht, die er ferner durch den 
fehlenden Zusammenhang mit den normalen Laubblättern und die selbständigen 
Gefäßbündel stützt. — Die Kotyledonen weichen durch ihre herzförmige Ge- 
stalt von den Laubblättern ab. Das Gefäßbündel ihres kurzen Stieles teilt sich 
an der Basis in drei Stränge, von denen die beiden seitlichen einen starken 
Ast fußförmig abzweigen. Die Kotyledonen von C. kberica Bull. unterscheiden 
sich von denen von C. arabica L. durch das zwischen den Nerven blasig auf- 
getriebene Gewebe. ` 

Die Zellen der oberen Epidermis sind durch stark wellige Seitenwände 
fest verankert, nur wenige junge Teilungswände erscheinen gerade. Spaltöll- 
nungen fehlen auf der Oberseite. Auf dem Querschnitt erscheinen die Epi- 
dermiszellen fast quadratisch; durch ihre Größe sind sie bei C. lbo Froehner 
ausgezeichnet. Die Wände der unteren Epidermis sind weniger wellig ; hier 
finden sich zahlreiche Spaltöffnungen mit ein oder zwei Nebenzellen. Die 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 237 


Schließzellen ragen ein wenig über die Blattfläche heraus. An dem jungen 
Stamm und den Keimblättern bilden sich die Spaltöffnungen nach dem Heraus- 
treten des Keimlings aus der Erde, bezw. der Keimblütter aus dem Samen. 
Die Palissadenschicht ist je nach der Dicke der Blätter ein-, zwei-, selten drei- 
fach. In den Keimblättern sind sie sehr kurz. Die Zellen des Schwammparen- 
chyms bilden vier bis fünf Schichten; seine Breite hauptsächlich differiert 
durch die Größe der Intercellularen. Um die Gefäßbündel finden sich zwei 
schmale, kleinzellige Collenchymstränge. Seltener ist das Vorkommen von lang- 
gestreckten, vielfach verbogenen Sklereiden, welche das ganze Blattgewebe 
von C. Zanguebariae Lour. und C. brachyphylla Radik. durchsetzen. 


3. Seitenachsen. 


In den Achseln der Blätter, verborgen in dem Polster, welches die Stipeln 
an der Basis verbindet, finden sich nach Marcnanp (l.) in cymöser Folge, drei 
bis vier Knóspchen, aus denen Seitenachsen hervorgehen können. Dieselben 
sind im jüngsten Zustande kleine, warzenartige Erhöhungen und den Blüten- 
knospen desselben Stadiums ganz gleich. Erst später tritt ihre verschiedene 
Bestimmung hervor: die Zweiganlagen flachen sich an der Spitze etwas ab und 
bilden zwei Hórnchen, auf die alternierend zwei andere folgen. Die ersteren 
sind Anlagen von Laubblättern, die letzteren von Nebenblättern; aber auch die 
ersteren bleiben wegen Raummangels ganz klein. Die weitere Entwickelung 
der Seitenachse entspricht ganz der der Hauptachse. Die Anlage der Blütter 
wie der Achsen dritten Grades ist decussiert. Die Knoten sind im Sinne der 
Seitenorgane abgeflacht. Bei den meisten Coffea-Arten, besonders aber bei 
den cultivierten Formen von C. arabica ist die decussierte Stellung durch 
Drehung der Internodien verdeckt. Die Lichtempfindlichkeit der Blätter ver- 
anlasst sie schon in früher Jugend, parallele Lage anzunehmen, der die in ihren 
Achseln entstehenden Seitenachsen folgen müssen, und die Zweige erscheinen 
bilateral. Der Einfluss der Belichtung ist minder groß bei den Arten, welche 
die Blütter nur einen Teil des Jahres tragen. Bei diesen finden wir deshalb 
auch mehr oder minder die ursprüngliche decussierte Stellung, wenigstens der 
Asle deutlich erhalten, zumal wenn letztere zugleich dick sind, wie bei C. 
Wightiana W. et Arn. und C. divaricata K. Sch. — Von den in einer Blatt- 
achsel angelegten Zweigknospen kommt gewöhnlich nur eine zur Entwickelung; 
Nur ausnahmsweise, wenn nämlich die Hauptachse in ihrem Wachstum be- 
hindert ist (ein bei der eultivierten C. arabica häufig eintretender Fall), bedingt 
der erhöhte Säftezufluss die Entwickelung von mehr als einer Knospe, die 
Bildung von Nebenästen. Letztere zeigen dann die Abweichung ihrer Seiten- 
Organe von der decussierten Stellung nicht, weil sie unbehindert durch die 
Hauptachse, vertical aufwärts in die Höhe wachsen, wo die Belichtung nicht 
einseitig ist. 


238 A. Froehner. 


4. Blüte. 


Die Blütenknospen sind noch zahlreicher angelegt, als die Zweigknospen; 
von ihnen gelangen auch meist mehrere zur Entwickelung. Letztere ist von 
Mancuaxwp (l.) eingehend studiert worden. Das erste Stadium der Blüte ist 
eine lockere, durchscheinende, flache Warze, an der gleichzeitig zwei seit- 
liche Schwellungen entstehen. Dann erscheinen, decussiert zu den anderen, 
eine hintere und vordere Schwellung, und gemeinsam erheben sich alle vier. 
Sie schließen den convexen Gipfel der Knospe ein und bedecken sich auf der 
Innenseite mit den erwähnten Zotten. Unter ihrem Schutze können sich am 
Vegetationspunkt noch mehrere gleiche Hüllen in decussierter Folge bilden, 
deren Innenraum wieder mit schützendem Leim erfüllt ist. In ihm erhebt sich 
in Gestalt eines gestielten Kópfchens die Blüte. In Form kleiner Wärzchen 
entstehen succedan die Kelchblätter, dann alternierend mit ihnen, aber 
simultan die Petalen; ihnen folgen wiederum im Wechsel die Staubblätter. Der 
Vegetationspunkt bildet so einen kleinen, von den drei Wärzchenkreisen be- 
setzten Napf. Nach einiger Zeit entsteht in der Mitte eine kleine Erhebung als 
Achsenfortsatz. Dann treten in der Transversalen (nach Mancnaxp |. c., in der 
Mediane, nach Hanauser’s Diagramm und meinen Beobachtungen aber nicht) 
zwei hufeisenförmige Schwellungen auf, die Fruchtblattanlagen, deren seitliche 
Ränder unter einander und mit dem größer gewordenen centralen Achsenfort- 
satz verwachsen. Es wird so der Grund zu den beiden Fruchtfächern gebildet, 
indem zu beiden Seiten zwischen Achse und Fruchtblättern ein halbmondför- 
miger Raum frei bleibt. Durch die weitere Entwickelung sämtlicher Blüten- 
teile werden die Höhlungen tiefer. Während sich der Kelch nur wenig ver- 
größert und mit Ausnahme von C. spathicalyx K. Sch. auf einen schmalen 
Rand beschränkt bleibt, werden die Petalen flach und breiten sich aus; ihre 
Enden schieben sich über einander, so dass eine praefloratio contorta entsteht. 
Die Staubblätter werden zweilappig. Die Fruchtblätter bedecken sich an ihrem 
oberen Teile mit Papillen und wachsen außen weiter, so dass sie sich über den 
Fächern und dem centralen Achsenfortsatz bis auf schmale Kanäle schließen. 
Sie wachsen dann gemeinsam als Griffelsäule weiter, während sich die Achse 
nicht mehr verlängert. Das in den Fruchtblättern eingeschlossene Stück der 
letzteren wird zur Placenta; etwas oberhalb der Mitte entsteht eine kleine Er. 
höhung, die Samenanlage andeutend. In diesem Stadium hat der Kelch sein 
Wachstum beendet; die Blumenblätter verwachsen am Grunde mit einander und 
mit den inzwischen entwickelten kurzen Filamenten der dithecischen Antheren, 
um als Röhre gemeinsam weiterzuwachsen und den Staubblattkreis in die Höhe 
zu heben. Gleichzeitig entsteht als letzter Blütenteil zwischen Corolla und 
Fruchtblättern der drüsenbesetzte Discus. Auf der Placenta entsteht in der Folge 
eine Längsleiste, die nach oben gegen die Samenanlage endigt, nach unten Zu 
einem Körper von der Größe der Samenanlage selbst anschwillt, die caruncula 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 239 


(obturateur). — Die Blütenanlage ist damit vollendet; sie ist aber noch völlig 
in den Leim der Vorblätter eingehüllt. Dieser wird jetzt durchstoßen, und die 
Entfaltung der Blüte erfolgt durch einfache Vergrößerung der Blattteile. Die 
Samenanlage wird anatrop; an ihrer Basis entsteht ein Wall, der sich rasch 
als einfaches Integument am Nucellus heraufschiebt, die Mikropyle an der nach 
unten und außen gerichteten Seite offen lassend. Über sie schiebt sich die ca- 
runcula und zwingt die Samenanlage, bei ihrer weiteren Ausdehnung zunächst 
den Raum auf der einen Seite der caruncula auszufüllen, da diese ebenso schnell 
wie die Samenanlage wächst und in verticaler Richtung eine Art falscher 
Scheidewand bildet. Die Samenanlage bekommt so das Aussehen einer am 
Rande angehefteten Platte. Ist die eine Seite dieses Fruchtfaches ausgefüllt, so 
schiebt sich diese Platte, der Wand des Fruchtknotens folgend, um die carun- 
cula herum, um an der entgegengesetzten Wand des Fruchtknotens wieder zur 
Umkehr gezwungen zu werden und ihr Ende rückwärts, parallel der Scheide- 
wand zu schieben. In dieser Weise kommt die spätere abnorme Gestalt des 
Samens zu stande (1.). 

Die Blüten der Coffea-Arten stehen in cymósen Büscheln bis zu zehn 
(C. khasiana Hook f.) zusammen, können aber auch auf eine (C. brevipes 
Hiern, C. uniflora K. Sch.) reduciert sein; sie sind vier- bis achtgliederig; am 
háufigsten ist die Fünfzahl; die constant vierzähligen bilden die Untergattung 
Lachnostoma. C. arabica. blüht gewöhnlich im dritten Jahre zum ersten 
Male, in ungünstigeren Klimaten später (z. B. Konstantinopel im sechsten). 

Das erste Gebilde der Knospen besteht also wie bei denen der Zweige aus 
einem oder mehreren, hier aber bestündigeren Hochblattkreisen, indem die 
rudimentär bleibenden Laubblätter gemeinsam mit den Nebenblättern sich 
erheben und eine kelchartige Hülle mit zwei größeren und zwei kleineren Zäh- 
nen bilden, den für die Gattung charakteristischen Calyculus. Seine Zusammen- 
setzung aus Laub- und Nebenblättern bleibt bei einzelnen Arten (C. divaricata 
K. Sch., C. macrochlamys K. Sch., C. subcordata Welw.) sehr deutlich, wenn 
auch die Form der Laubblätter stets etwas abweicht. Derartige Calyculi kön- 
nen zwei bis vier vorhanden sein. In letzterem Falle sterben gewöhnlich die 
Laubblattrudimente der untersten Kreise sehr früh ab. Die Internodien zwi- 
schen den einzelnen Kreisen sind oft so kurz , dass Kelch und unterer Teil der 
Blütenkrone in den Vorblättern verborgen bleiben. 

Der Kelch ist meist sehr unbedeutend, schmal und mehr oder weniger 
deutlich gezähnelt. Auffällig ist seine Form bei C. spathicalyx K. Sch. (s. dort). 

Die wohlriechende Blumenkrone von weißer oder schwach gelblicher Farbe 
besteht aus einer Röhre, die, in der Mitte am engsten, sich nach unten wenig, 
nach oben etwas mehr erweitert. Je nach dem Grade dieser Erweiterung und 
der Länge der Röhre hat die Krone mit den flach ausgebreiteten lancettlichen 
oder eifórmigen Zipfeln ein trichter-, prüsentierteller- oder auch radfórmiges 
(C. macrochlamys K. Schl.) Aussehen. 

Bei der Mehrzahl der Coffea-Arten sind die dorsifixen Antheren kurz über 


240 A. Froehner. 


ihrer Basis angeheftet und ragen infolgedessen aus der Blütenröhre völlig her- 
aus, den Zipfeln an Länge wenig nachgebend. Bei anderen sind sie jedoch 
ebenso kurz unter der Spitze mit den Filamenten verbunden, so dass nur diese 
aus der Röhre hervorsieht, der größte Teil des Pollencylinders darin verborgen 
bleibt. Die Antheren sind intrors ditheeisch und jede Theca öffnet sich mit 
einem seitlichen Längsspalt. Nach Entlassung der glatten, runden, dreiporigen 
Pollenkörner dreht sich die Anthere spiralig auf. 

Der Griffel ragt bei herausragenden Antheren ebenfalls aus der Röhre 
hervor; bei den übrigen ist er etwa halb so lang als die Kronröhre. Er ist 
durch die in der Mitte bandartig verbreiterten Narben tief zweispaltig. Über 
Heterostylie bei C. arabica berichtet Bunk (s. unten). 

Die Blüten sind demnach zwitterig (die Mitteilung BERNouLLr's [Jusr, Jahres- 
bericht, 1890 I. p. 478], dass bei C. arabica in Guatemala neben Zwitterblüten 
kleinere weibliche mit derberer, widerstandsfähigerer Hülle vorkommen, wird 
von Ernst [XVI.] und Hanauser [II] bestritten). Ernst hat die Entomophilie 
und Proterandrie von C. arabica in Carácas constatiert (XVI). Die erstere 
wird auch von anderen bestätigt. Ernst giebt die Honigbiene als fleißige Besu- 
cherin der Kaffeeblüten an; auf den Sundainseln sollen besonders Hypolymnas 
bolina und Papilio Polymmestis die Befruchtung vermitteln. Für andere Ar- 
ten ist die Insectenbefruchtung weniger einwandsfrei. Die grossen Pflanzungen 
von C. liberica blühen an einem Tage, oft in wenigen Stunden ab; eine Zeit, 
die bei der enormen Blütenzahl eine Kreuzbefruchtung durch verhältnismäßig 
wenige Insecten nahezu ausschließt (Bunk, Naturk. Tijdschr. voor Nederl. Indie 
XLIX. 1890. 501—546). Auch bei den Arten mit in der Kronróhre verbor- 
genen Antheren würe die Kreuzbefruchtung fast ausgeschlossen. Deren Spitzen 
neigen sich oben zusammen und verschließen den Zugang zur Röhre und zum 
Griffel fast vollständig, so dass ein Insect durch Herabdrücken des Pollencylin- 
ders nur Selbstbestäubung herbeiführen könnte (Burk l. c.). 

Nach erfolgter Befruchtung blühen die Coffea-Arten sehr rasch ab; sie 
blühen gewöhnlich zweimal im Jahre; C. bengalensis Roxb. fast das ganze 
Jahr hindurch. Die einzelne Blüte dauert aber hóchstens zwei Tage. Öfter 
finden sich an den gleichen Zweigen die verschiedensten Stadien von Blüte und 
Frucht gleichzeitig. Bei allen Arten kommt mitunter nur eine Samenanlage zur 
Entwickelung; diese Abnormität, die ursprünglich besonders an Zweigenden, 
bei altersschwachen Pflanzen und ungünstigen Bodenverhültnissen , auftritt, 
wird bei C. arabica auch erblich (Ernst XVII. in Guiana). Die Ausreifung 
dauert zehn Monate. Die Internodien der kurzen Blütenstiele strecken sich 
dabei oft noch etwas, so dass die Früchte, besonders nach Einschrumpfung der 
Vorblattgebilde deutlieh gestielt erscheinen. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 241 


9. Frucht. 


Die Frucht ist eine drupa von breitkugeliger bis eifórmiger Gestalt, meist 
dureh eine Làngsfurche, welche die Lage der Steinkerne andeutet, symmetrisch, 
zuweilen sogar zweiknöpfig. Die Farbe ist verschieden, meist gelbrot, aber 
auch gelb (C. arabica var. amarella;; schwarz (C. melanocarpa Welw.); 
weiß (C. jasminoides). Die Größe schwankt zwischen 0,5 und 3,0 em (C. li- 
berica). An der Spitze findet sich eine kleine, runde oder polygonale Narbe, 
die Reste des Discus und Kelches. Die beiden Steinkerne haben die plancon- 
vexe Gestalt der Samen. Auf der flachen Seite liegen deshalb zwei Endokarp- 
schichten fest aneinander, zusammengehalten durch die später erwähnte Pulpa, 
im unteren Teile durch eine bis zur halben Höhe der Frucht reichende Wand 
von der Consistenz des Endokarps, welche aus dem im Fruchtknoten verbor- 
genen Achsenfortsatz (s. oben Blüte) entstanden ist. 

Die Entwickelung der Frucht von C. arabica, welche für alle in dieser Be- 
ziehung untersuchten!) Eucoffeaarten (s. S. 93) gilt, hat Hanausex beschrieben (II). 
Die Wand des Gynaeceums besteht ursprünglich aus einem gleichmäßigen Ge- 
webe, dessen Epidermis Spaltöffnungen trägt, die teilweise am Gipfel von 
drüsenähnlichen Höckerchen liegen. Die Größe der Parenchymzellen nimmt von 
außen nach innen etwas zu. In diesem Gewebe, das sich nach der Befruchtung 
rasch vergrößert, machen sich zuerst Zellen mit tiefbraun gefärbten Wänden 
bemerkbar, deren Inhalt noch nicht bekannt ist. Sodann erfolgt neben der 
Vermehrung der Zellen eine eollenchymatische Verdickung der Wände, von 
der nur die innerste Schicht von wenigen Zelllagen verschont bleibt. Letztere 
unterscheiden sich durch die Streckung ihrer Zellen nach verschiedenen Rich- 
tungen der Tangentialebene und bilden den Anfang zum Endokarp. Mit dem 
Parenchym des Mesokarps sind sie durch wenige Lagen von Zellen verbunden, 
deren Wànde sehr zart bleiben, und die sehr reich an Zucker und Kalkoxalat 
sind. Die prosenchymatischen Endokarpzellen schieben später ihre Enden un- 
ler Abschrügung in einander; ihre Wände fangen an, sich durch Lignineinla- 
Sérungen zu verdieken. Mit dieser Veränderung geht eine Verholzung der 
Parenehymzellwände des Mesokarps Hand in Hand. Von der Verholzung des 
Endokarps bleibt nur die innerste Lage von sehr kleinen Zellen ausgeschlossen; 
diese bilden eine sehr zarte, meist zerdrückte Haut an der Innenseite der 
Fruchtwand. Der äußerste Teil des Perikarps ist meist frei von Gefäßbündeln; 
eine Ausnahme macht C. liberica); dieselben beginnen etwa in der Mitte und 
nehmen an Zahl und Größe nach innen zu, so dass sie dort eine fast ununter- 
brochene Scheide bilden. 

mm. 
4) C. Wightiana W. et Arn.; brevipes Hiern; Zanguebar. Lour.; mauritiana Lam.; 


liberia Bull; stenophylla G. Don; canephor. Pierre; Ibo Froehn.; congensis Froehn.; 
Staudtii Froehner. 


Botauische Jahrbücher. XXV. Bd. 16 


242 A. Froehner. 


Die Wand der reifen Frucht besteht demnach aus vier Schichten: Die le- 
derige Oberhaut lässt sich leicht abziehen; sie besteht aus kleinen im Quer- 
schnitt viereckigen, von der Fläche gesehen, polygonalen Zellen, zwischen 
denen sich Spaltöffnungen finden. An sie schließt sich eine Schicht in tan- 
gentialer Richtung flacher Zellen, die den größten Teil der Fruchtwand ein- 
nimmt. Die Größe der Zellen nimmt von außen nach der Mitte zu; die Wände 
sind besonders an den Ecken verdiekt und porös. Eingestreut finden sich 
Zellen mit Krystallsand und solche mit tiefbraunem, sehr indifferentem Inhalt. 
Um die Gefäßbündel verdichten und verdicken sich die Zellen. Nach innen 
wird dieses zähe Gewebe durch eine oder zwei Lagen kleinerer Zellen begrenzt. 
Es folgt eine pulpöse Schicht, bestehend aus sehr zartwandigen, mehr oder 
weniger radial gestreckten, an Zucker und Kalkoxalat reichen Zellen, welche 
den Übergang zum Endokarp bildet und an diesem beim Abschälen als braune 
schlüpfrige Masse hängen bleibt. Das Endokarp besteht aus tangential stark 
gestreckten, bis auf ein kleines Lumen verdickten Steinzellen, welche drei 
bis acht (C. liberica Bull.) Schichten bilden. Ihre Wand lässt deutliche 
Schichtung und zahlreiche, zum Teil verzweigte Poren erkennen. Das 
Endokarp ist die sogenannte Pergamentschicht des Handelskaffees. Beim 
Trocknen der Frucht löst es sich durch Zerreißen des pulpösen Schicht vom 
Perikarp ab. Stärke fehlt in der Fruchtwand völlig; dagegen ist ziemlich viel 
Zucker (Mannit, Invertzucker, Rohrzucker; bei C. arabica zusammen etwa 
130/,), Phloroglucin, Kalkoxalat und Gerbstoff vorhanden. 


6. Samen. 

Die Gestalt der in das pergamentartige Endokarp eingebetteten Coffea- 
Samen ist sehr charakteristisch, wie schon aus der oben (S. 14) beschriebenen 
Entwickelung der Samenanlage hervorgeht. Die Samen sind bei normaler Ent- 
wickelung planconvex; sie ähneln Längshälften eines kugeligen oder ovalen 
Körpers, dessen Länge zwischen 0,5 und 2,3 cm schwankt. Die gewölbte 
Rückenseite ist glatt; auf der flachen Seite, die die Samen einander in der 
Frucht zukehren, verläuft eine Längsfurche, die sich, wie der Querschnitt lehrt, 
in tiefe Windungen fortsetzt. Erweicht man den Samen in heißem Wasser, 50 
kann man ihn an der Furche auseinander biegen und sieht dann, dass er infolge 
seiner eigenartigen Entwickelung einer aufgerollten Platte gleicht. Die Haupt- 
masse des Samens besteht aus dem Endosperm. An dem nach unten gewen- 
deten, zuweilen etwas schmaleren Ende liegt der Embryo in einem auf dem 
Querschnitt als dunkle Linie erscheinenden, der gewölbten Außenfläche paral- 
lel verlaufenden Spalte des Gewebes (nach Mancnaxp (I]: cavité embryonnaire, 
nach Hanause [II]: Embryonallinie), der die Peripherie nirgends erreicht und 
deshalb das Endosperm als Sack erscheinen lässt. Der verhältnismäßig große 
Raum dieser Höhlung lässt für den Embryo eine verschiedene Lage zu; der- 
selbe weicht denn auch zuweilen nach bestimmten Grundsätzen (HANAUSEK, 
Archiv der Pharmacie Bd. 232, Heft 7 S. 539) von der verticalen Lage ab. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 243 


Der Keimling ist höchstens halb so lang als der Same. Das Stämmchen ist 
nach unten keulig verdickt, nach oben wird es etwas flach und geht dann in 
die beiden dicht aufeinander gepressten, herzförmigen Keimblätter über. 

Das Endosperm wird von einer Schicht nach außen cuticularisierter 
Zelen begrenzt, deren Form mehr oder weniger cubisch ist; ihnen schlieBen 
sich mehrere Schichten polygonaler Zellen an, die senkrecht zur Außenfläche 
schwach gestreckt erscheinen. Die Hauptmasse der Zellen im centralen Teil 
ist nach allen Richtungen gleichmäßig tangential gestreckt und bekleidet tafel- 
fórmig den Embryonalspalt. Dieser ist nicht eine einheitliche Gewebslücke, 
sondern in der Mitte des Endosperms — dieses als Platte gedacht — zeigt das 
Gewebe eine Auflockerung in Gestalt kleiner flacher Spalten, welche von einem 
leicht zerstórbaren Gewebe erfüllt sind. Es ist dies das Quellgewebe Tscnincu's, 
dessen Zellwände zart und leicht zerreißbar sind, und das die Aufnahme der 
Reservestoffe durch die Kotyledonen vermittelt. (Die erwähnte Anordnung der 
Endospermzellen im Verein mit Spaltenbildung findet sich nach W. Hırsch aus 
ernáhrungsphysiologischen Gründen bei vielen Pflanzen mit kleinem Embryo.) 
Die Endospermzellen sind dagegen durch stark verdickte Wände ausgezeichnet. 
Sie bestehen nach Reıss hauptsächlich aus einem Polysaccharid der Mannose. 
Dieses bildet sich aus der im unreifen Samen vorhandenen Stärke, die im rei- 
fen Samen (den Embryo ausgenommen) völlig fehlt. Der Zellinhalt besteht aus 
fettem Öl und plasmatischen Stoffen. Das Coffein ist wahrscheinlich mit Zucker 
und Gerbsáure zu einem glykosidischen Körper verbunden, der erst nach völ- 
liger Reife das Coffein freigiebt. Dasselbe wurde 1821 von Runce im Kaffee 
entdeckt. Der Coffeingehalt schwankt zwischen 0,5 und 1,5%/,. Das Coffein 
scheint sich in allen Eucoffea-arten zu finden. Die Zellwandverdickungen sind 
besonders charakteristisch. Sie bestehen aus parallelen und verzweigten 
Leisten, welche die weniger verdickten Stellen als flache Gruben zwischen sich 
freilassen und auf den Wandquerschritten als Knoten, auf der Flüchenansicht 
strahlig oder leiterartig angeordnet erscheinen. Sie finden sich auf allen Seiten 
der Zellen, fehlen jedoch den Grenzzellen und deren nächsten Nachbarn, so- 
wohl nach der Außenseite, wie nach dem Embryonalspalte. An den Enden des 
Samens, wo bei der Aufrollung des Nährgewebes infolge der ovalen Gestalt des 
Samens der Druck besonders stark war, zeigen die Zellen mehr collenchyma- 
tische Verdickung und sind seitlich sehr stark zusammengedrückt. Poren feh- 
len vollständig. Hanausek (II) fand die Verdickungen aus drei Schichten be- 
stehend, die aber erst bei der Präparation erkennbar werden. Sie entstehen 
nach demselben Autor erst im 10. Monat. Dass die Gewebslücken des Em- 
bryonalspaltes, besonders deren größte, das Lager des ungekeimten Embryos 
von der Verdickung verschont bleiben, führt er auf die lösende Wirkung eines 
Keimfermentes zurück, desselben, welches später die Lösung der Nahrungs- 
stoffe übernimmt. 

Der Embryo besteht aus einem kleinzelligen Gewebe, welches Öl, Stärke 
(dieselbe ist erst nach Behandlung mit Salzsäure und Äther nachzuweisen) und 

16* 


244 A. Froehner. 


Plasma enthült. Es wird von rundlichen Zellen gebildet, welche anfangs deut- 
lich Intercellularräume erkennen lassen, die aber bei der Vermehrung der Zellen 
im beschränkten Raume scheinbar verschwinden. Die Zellen der obersten, 
stark gedrückten Schicht bilden die Epidermis. Würzelehen und Stümmcehen 
zeigen anfangs keinen beträchtlichen Unterschied. Auf die Epidermis folgt das 
zarte, weitmaschige Grundgewebe, welches durch mehrere Schichten dichterer 
und kleinerer Zellen in das centrale Mark und das Rindengewebe geschieden 
ist. Die trennende Schicht, an deren Innenseite die ersten Gefäße angelegt 
werden, ist beim Stämmchen weniger dicht, als beim Würzelchen. Die Koty- 
ledonen lassen zwischen den Epidermen ein gleichmäßiges Gewebe erkennen, 
das sich an den Anlagen der Nerven verdichtet und diese makroskopisch als 
dunkle Linien hervortreten lässt. Über die Nervatur der Kotyledonen herrscht 
in der Litteratur eine Meinungsverschiedenheit, auf die Hanauser (II.) aufmerk- 
sam macht. Ich fand sie bei zahlreichen Keimlingen immer mit der MARCHAND- 
schen (T.) Abbildung übereinstimmend. Erst nach der Keimung und Ergrünung 
wird eine fiederartige Verzweigung des Mittelnerven sichtbar. 

Samenschale: Der ganze Same ist von einer leicht abstreifbaren, frisch 
grünlichen, getrocknet blassgelblichen, durchscheinenden Testa überzogen, die 
sich naturgemäß auch auf die in der Furche verborgenen Oberflächenteile er- 
streckt. Dort findet man sie auch — und zwar doppelt — regelmäßig bei den 
Handelswaren (silverskin, pelicule argentée)J. Nach Hanauszk (ll.) besteht das 
Integument aus vier Zelllagen, die sich im 3. oder 4. Monat in die Oberhaut 
und eine Nährschicht differenzieren. Letztere enthält hauptsächlich Stärke 
neben grüngefärbten plasmatischen Stoffen und teilt sich weiter in zwei 
Schichten. Die Oberhaut verholzt im 6. Monat; ihre meisten Zellen verdicken 
dann im 7. Monat stark, während zwischen ihnen unverdickte Zellen übrig 
bleiben sollen. Letzteres ist mir unwahrscheinlich; ich glaube vielmehr, dass 
nach Einstellung der Zellvermehrung der Oberhaut die Zellen durch das 
darunter sich ausdehnende Endosperm auseinander gerissen werden; denn an 
den Stellen, welche bei dieser Ausdehnung nicht leiden, an den Krümmungen 
der Furche, schließen die Steinzellen fest zusammen. 

Dieses oberste Netz von Steinzellen kann als Hilfsmittel bei der Unter- 
scheidung der Samen verschiedener Coffea-Arten dienen. Unter ihm liegen 
mehrere andere Zelllagen, die Nàhrschicht Hanauser’s, die beim reifen Samen 
völlig oblitteriert sind und von zarten Spiroidengruppen durchzogen werden. 
In jüngeren Stadien erkennt man, dass die Zellen ebenfalls nach verschiedenen 
Richtungen tangential gestreckt, aber äußerst zartwandig sind. Die erwähnten 
Steinzellen sind dagegen stark verdickt. Sie gleichen dicken oder dünneren, 
kürzeren oder längeren Röhren, so dass sie im Querschnitt der Samenschale 
bald isodiametrisch, bald langgestreckt erscheinen. Die Enden dieser Röhren 
sind gewöhnlich verschmälert, teilweise in eine scharfe Spitze, teilweise schräg 
oder gerade abgeschnitten, so dass die Zelle eine rechteckige oder dreieckige 

- Samenschale 


Grundform bekommt. An den stark gekrümmten Stellen der 5 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 245 


weicht die Form etwas ab; hier besitzen die Zellen oft gedrungenere, ovale 
oder polygonale Gestalt, oder sie sind zwar langgestreckt, aber phantastisch 
verbogen. Die starke Wandverdickung lässt keine Schichtung erkennen; aber 
die Wände werden von zahlreichen Tüpfeln durchsetzt, deren Form, Größe 
und Zahl bei den einzelnen Arten verschieden sind. Die Inhaltsstoffe der Stein- 
zellen sind meist zu einem kugeligen, ölartigen oder körnigen, stark braun ge- 
fárbten Kórper zusammengeschrumpft. 

Unterscheidung der Coffea-Samen auf Grund der Steinzellen 
der Samenschale: Zur Untersuchung der Steinzellen benutzt man am besten 
das Flächenbild der Samenschale. Man sieht darauf die Tüpfel sowohl von 
oben (auf den Tangentialwänden) als auch von der Seite (auf den Radial- 
wänden). Die letztere Ansicht ist wenig charakteristisch; denn die Tüpfel 
unterscheiden sich nur durch die Breite, die zwischen 0,7 und 8,5 u schwankt. 
Verzweigungen habe ich nie beobachtet. Deshalb ist auch die Herstellung von 
Querschnitten durch die Testa im Verhältnis zu ihrer Schwierigkeit undankbar. 
Dagegen bietet die Flächenansicht der Tangentialwände ein brauchbares Bild. 
Die Tüpfel zeigen hier immer eine zur Längsachse schräge Anordnung, und 
auch ihre Gestalt folgt meist dieser Richtung. Zur Untersuchung bedarf es 
keiner Prüparation; man nimmt ein Stück der Samenschale von einer wenig ge- 
krümmten Stelle der Furche, wie man es an jedem Samen noch findet, und hellt 
eventuell etwas auf. 

Ich hatte von acht Coffea-Arten einwandsfreie Samen in größerer Zahl 
zur Verfügung, deren Unterscheidung mir gelungen zu sein scheint. Es sind 
dies C, liberica Bull; C. Zanguebariae Lour.; C. brevipes Hiern; C. cane- 
phora Pierre; C. Ibo Froehner; C. congensis Froehner und C. Staudtii 
Froehner; von C. arabica L. wurden fast alle bekannten Sorten, aus der Samm- 
lung des Königlichen botanischen Museums, in den Kreis der Untersuchung ge- 
zogen; eine in praktischer Beziehung besonders wichtige Unterscheidung dieser 
verschiedenen Sorten unter einander gelang mir trotz langer Bemühungen nicht. 
Eine praktische Bedeutung hat die Unterscheidung der genannten acht Coffea- 
Arten zur Zeit kaum, da nur C. arabica und C. liberica, in sehr beschränktem 
Maße auch C. Zanguebariae und C. Ibo davon bisher in den Handel gekom- 
men sind, und deren Wert nicht nach der Abstammung, sondern nach dem Ge- 
schmack der Consumenten geschätzt wird. Für die Bestimmung der Coffea- 
Arten kann man die Merkmale jedoch heranziehen. Die Methode hat den Vor- 
teil, dass sich ohne schwierige Präparation jeder Same dazu eignet, den Nach- 
teil, dass sich zwischen den typischen Formen zuweilen weniger ausgeprägte 
finden, die eine Verwechselung der in der Tabelle nächststehenden Arten nicht 
immer ausschließen. Falls ich bei den Tüpfeln nichts anderes bemerke, ver- 
stehe ich sie von der Fläche der Tangentialwände aus gesehen: 

A. Tüpfel meist rundlich oder oval: 
L 1,54—7,7 u im Durchmesser, fast isodiame- 
trisch, selten länglich; ca. 3,1 X 9,0 u; 40—50 


246 A. Froehner. 


auf einer Zellfläche. Zellen 0,55 — 0,75 X 
0,05 mm groß; gleichmäßig nach den Enden 
verschmälert, dass die dickste Stelle nicht in 
der Mitte liegt; radiale Längswände 5,5 —8,5 y. 
mit zahlreichen, breiten Tüpfeln . . . . . . C. congensis Froehner. 


II. ca. 0,77 u im Durchmesser, oval, selten länglich 
0,77 X 3—5 u; bis zu 20 auf einer Zellfläche. 
Zellen 0,025 —0,045 X 0,4—0,6 mm mit nach 
außen meist spitzzackigen, in derselben Zelle 
sehr verschieden dicken (3,8—8 yp) Radial- 
wänden mit schmalen, spärlichen Tüpfen . . C. breripes Hiern. 
IL ca. 2,3 u im Durchmesser, etwas oval, sehr 
selten schmal länglich ca. 2,3 X 4,6 u; 10—40 
auf einer Fläche; Zellen 0,075 — 0,15 x 0,35 
—0,6 mm mit in derselben Zelle ziemlich 
gleichmäßigen dicken (4,6—9 u) Radialwänden 
mit spärlichen und schmalen Tüpfeln . . . . C. iberica Bull. 
B. Tüpfel schmal, schräg spaltenförmig: 
I. ca. 3,75, selten bis 7,0 X 1,5 u, bei schwacher 
Vergrößerung oval erscheinend, und dann C. 
liberica sehr ähnlich; 25 — 55 auf einer Zell- 
fläche; Zellen 0,2—0,4 X 0,04 mm; größte 
Dicke meist nicht in der Mitte; Radialwände 
gleichmäßig dick (5,5—7,5 u) mit sehr zahl- 
reichen, unregelmäßigen Tüpfeln . . . . . . ©. Staudtii Froehner. 
II. ca. 3 — 415,5 p lang 
a) 0,75 —2,3 X 3—11 u 
1. Zellen 0,3—0,5 X 0,02—0,035 mm, sehr 
stark und knorrig verbogen, meist beider- 
seits lang zugespitzt. Radialwände sehr 
verschieden dick (3— 9 u) mit Poren in 
ziemlich gleichen Abständen ; Flächentüpfel 
0,75 X (3,0 —) 6,0 (— 14,0) u, zuweilen 
in schwach S-förmiger Krümmung die 
ganze Fläche durchziehend, 10— 50 auf 
einer Fläche. . . . . . . C. Zangrebariae Lour. 


. Zellen 0,2 — 0,4 X 0,035 — 0,04 mm, 
ziemlich gleichmäßig spindelförmig, fast 


LE» 


gar nicht verbogen; dagegen zuweilen ge- 
drungen, fast isodiametrisch ; Radialwände 
sehr gleichmäßig 5,5— 5,75 u dick mit 
zahlreichen Poren. Flächentüpfel 0,75 


Die Gattung Coffea uud ihre Arten, 241 


(selten bis 2,3) X 7,5 y nicht S-förmig; 
15—35 auf einer Fläche. . . . . . . C. canephora Pierre. 
b) Tüpfel breiter und länger. 
l. ca. 15 


-50 auf einer Fläche; 0,75— 3,0 
x 10,5 —15,5 p, selten isodiametrisch 
3,0 X 3,0 p, in schrägen oder der Längs- 
achse der Zelle parallelen Reihen hinter 
einander; Zellen meist spindelförmig zu- 
gespitzt 0,4—0,7 X 0,06 mm; Radial- 
wände ca. 4,5—6,2 u, ziemlich gleich- 


mäßig mit mäßiger Tüpfelzahl . . . . C. arabica L. 
2. ca. 50—100 auf einer Fläche, 3,0— 3,8 
X 15 —19 p, dazwischen zuweilen klei- 


nere, öfter sich kreuzend, sehr dicht; 

Zellen 0,03— 0,075 X 0,375 — 0,7 mm, 

an den Enden öfter durch gerade Flächen 

begrenzt. Radialwände durch zahlreiche 

Tüpfel von verschiedener Größe stark zer- 

klüftel . 2.22 0... ll UL Ibo Froehner. 

Scheut man die Feststellung der Maße, so kann man sie bei den bedeu- 

tenden Differenzen leicht mittels eines Vergleichspräparates von C. arabica L. 
schützen. 


e II. Monographie der Gattung Coffea. 
l. Abgrenzung der Gattung. 


In Übereinstimmung mit dem Gesagten lässt sich für die Gattung Coffea 
folgende Diagnose aufstellen, welche auch der von K. Scuumann in ExcLER's 
Natürlichen Pflanzenfamilien gegebenen Beschreibung entspricht: 

Frutices vel arbores foliis integris; stipulis simplicibus interpetiolaribus ; 
floribus epigynis hermaphroditicis, solitariis yel pluribus in cymam confertis, 
axillaribus, sessilibus vel subsessilibus; calyeulo simplice vel multiplice suffultis ; 
corolla sympetala infundibuliformi vel hypocraterimorpha, in praefloratione in 
partem dextram contorta, cuius tubi recti parti superiori antherae filamentis 
brevibus insertae; stylo stigmatibus biparlito; receptaculo biloculari, ovulis 
duobus anatropicis, ascendentibus, raphe ventrali e placenta septo medio in- 
serta; drupa seminibus duobus plano-convexis, endospermio magno corneo. 

Folgende Arten, zum großen Teil nach dem Kew Index zusammengestellt. 
Sind, als anderen Gattungen angehörend, von Coffea abgetrennt, die cingeklam- 
merten mit anderen Coffea-Arten identificiert worden: 

C. acuminata R. et Pav. = Psychotria Rich. | C. australis Vill. = Faramea australis 


C. alpestris = Stylocoryne breviflora = Müll. Arg. , 
Webera lucens Hook. f. C. bidentata DC. = C. microcarpa R. et Pav. 


248 


C. biflora Vill. = Coussarea biflora Müll.- 
Arg. 

C. Boryana D. = Chasalia Boryana DC. 

C. brasiliana Walp. = Rudgea lanceolata. 
Benth. 

C. calicina Benth. = Rudgea calicina Benth. 

C. capitata D. = Chasalia capitata DC. 

C. capitata Sieb. [ricata DC. 

C. chasalioides D. Dietr. | = Chasalia diva- 

C. obovata D. Dietr. = Chasalia 

C. divaricata Tausch | [coffeoides DC. 

C. Chamisson. Hook. et Arn. = Straussia 
kaduana A. Grey. 

C. ciliata R. et Pav. = 
Mapourea spec. 

C. clusiaefolia D. Dietr. = Chasalia clu- 
siaefolia DC. 

C. eymosa Willd. = Chasalia Fontanesiana 
DC. 

C. erassiloba Benth. = Rudgea Schom- 
burgkiana Benth. 

C. Deppeana Stend. = C. lanceolata Ch. et 
Schl. 

C. didymocarpa Barth = Declieuxia psycho- 
trioides Hook. 

C. elliptica Thw. = Byrsophyllum ellipti- 
cum Hook. 

C. foveolata R. et Pav. = Psychotria vel 
Mapourea spec. 

C. floribunda Mart. = 
Müll.-Arg. 

C. flavicans Humb. et Bonpl. — Faramea 
jasminoides DC. 

C. Fontanesii D. Dietr. — Chasalia Fonta- 
nesii DC. 

C. gardenioides Cham. = Rudgea garde- 
nioides Müll.-Arg. 


Psychotria vel 


Ixora densiflora 


C. gromelioides Wight — Webera lucens 
Hook. f. ' 
C. hirsuta G. Don = Üremaspora micro- 


carpa Baill. 

[C. Horsfieldiana Miq. = C. Wightiana W. 
et Arn.] 

C. jasminoides Cham. = Rudgea jasmi- 
noides Müll.-Arg. 

C. indica = Straussia indica Bl. 

C. javanica Bl. = Chiococca javanica Bl. 

C. Kraussiana Hochst. = Krauss. flori- 
bunda Mar v. 

C. kaduana Cham. et Schl. = Straussia 
kaduana A. Grey. 


A. Froehner. 


C. lanceolata Cham. = Rudgea lanceolata 
Benth. 

C. luxoniensis = 
Miq. 

C. luxomiensis Ch. et Schl. = Psychotria 
luxoniensis Rich. 

C. lepidophloea Miq. = Paracoffea lepido- 
phloea Miq. 

C. laurina Poir. — Craterispermum laurin. 
Benth. 

C. laurifolia H. B. et K. = Psychotria A. 
Rich. 

C. longifolia R. et Pav. = Psychotria vel 
Mapourea spec. 

C. major Cham. = Rudgea major Müll.-Arg. 

C. marginata Benth. = Psychotria major 
Rich. 

C. Mariniana Ch. et Schl. = Straussia 
Mariniana. 

C. macrophylla G. Dietr. = Ronabea lati- 
folia Aubl. 

C. magnoliaefol. Cham. = Rudgea magno- 
liaefolia Müll.-Arg. 

C. meridionalis Vill. — Coussarea meridio- 
nalis Müll.-Arg. 

C. mexicana DC. = Psychotria Rich. 

C. microcarpa DC. = Oremaspora miero- 
carpa Baill. 

C. minor Cham. = 


Straussia luxoniensis 


Rudgea Claustana 


Benth. 

C. obovata Ch. et Schl. = Psychotria Rich. 
C. obovata D. Dietr. — Chasalia divari- 
cata DC. 
C. occidentalis Jacq. = Faramea odora- 

tissima DC. 
C. occidentalis Vill. = Faramea_ occiden- 


talis Müll.-Arg. 

C. odorata Forst. = Pavetta A. Rich. 

C. oleaefolia M. B. et K. = Mapourea oleae- 
folia. Rich. 

C. opulina Forst. — Pavetta opulina DC. 

C. nitida R. et Pav. = Psychotria vel Ma- 
pourea A. Rich. 

C. nodosa Cham. = Rudgea nodosa Benth. 

C. paniculata Aubl. = Faramea panicu- 
lata A. Rich. 

C. parquioides Cham. = Rudgea par- 
quioides Müll.-Arg. , 
C. parvifolia Cham. = Rudgea parvifolia 

Müll.-Arg. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 249 


C. porophylla Vill. = Coussarea porophylla 
Müll.-Arg. 

C. psychotrioides D. Dietr. = Gaertnera 
psychotrioides Baker. 

C. racemosa R. et Pav. = Psychotria vel 
Mapourea spec. 

C. rosea Moc et Sessé = Psychotria Rich. 

C. spicata H. B. et K. = Psychotria spicata 
A. Rich. 

C. subsessilis R. et Pav. = Ronabea lati- 
folia, Aubl. 

C. subsessilis Benth. = Mapourea sub- 
sessilis. 

C. sessilis Vill. = Psychotria axillaris Wild. 


C. tetrandra Roxb. = Prismatomeris albi- 
diflora Thw. 
C. triflora Forst. = Pavetta triflora DC. 


(C. triflora Moon. = C. travancorensis W. 
et Arn.] 

(C. triflora Korth. = C. khasiana Hook. f. 

C. truncata Yil. = Faramea truncata 


Müll.-Arg. 

C. umbellata R. et Pav. = Psychotria vel 
Mapourea spec. 

C. umbellata Vil. = Faramea salicifolia 
Presl, 

C. verticillata R. et Pav. = Psychotria vel 
Mapourea Rich. 


C. stipulata Vill. = Bathysa stipulata Presl. | C. verticillata Vil. = Irora verticillata 
C. sambucina Forst. — Pavetta sambucina Müll.-Arg. 

A. Rich. C. viburnoides Cham. = Rudgea vibur- 
(C. sundana Miq. — C. arabica. var. stra- noides Benth. 

min. Miq.] C. volubilis Blanco = Morinda tinctoria 
C. tenuiflora Benth. = Appumia Hook. f. Norinh. 


Ich habe ferner vier Arten nicht aufgeführt, welche MrQuzr in seiner Flor. 
Ind. Batav. (X.) beschreibt: C. novoguineensis Miq., C. elongata Korth, C. 
angustifolia Roxb. und C. pedunculata Roxb. Da dieselben im Herbarium 
des Kóniglichen botanischen Museums zu Berlin fehlen, wandte ich mich an 
das Rijks Herbarium zu Leiden, und Herr Prof. Suringar sandte mir liebens- 
würdiger Weise etwas Vergleichsmaterial. Die drei letztgenannten Arten fehlen 
auch dort, und ich nehme an, dass sie im Original überhaupt nicht mehr vor- 
handen sind; auch ist die Beschreibung in der erwähnten Flora äußerst ärm- 
lich. C. novoguineensis, von MigueL selbst mit einem ? versehen, kann ich 
auf Grund des von Leiden erhaltenen Fruchtstückes nicht als Coffea aner- 
kennen; zu einer Bestimmung reichte das Material aber nicht aus. C. neuro- 
phylla Miq. und C. glabra Korth. sind in den Annal. Mus. lugd. batav. IV. 
P- 258 als identisch erklärt. Die dort gegebene Beschreibung genügt aber zur 
Einreihung ins System nicht; ich gebe sie deshalb ohne Kritik am Schlusse 
Wieder. An der citierten Stelle wird auch C. sundana Miq. als wahrscheinliche 
Varietät von C. arabica L. — var. straminea Miq. hingestellt. Auch das Ma- 
terial aus Leiden zeigt den späteren Zusatz C. arabica var. forma efferata ; 
da das Berliner Material, nur aus Blättern bestehend, dieser Ansicht nieht 
widerspricht, nehme ich sie als richtig an. Auch C. rhachiformis Baill. und 
C. Humblotiana Baill. kann ich nur für Spielarten von C. arabica halten (s. 
5. 36). Folgende vier Arten habe ich nicht gesehen: C. racemosa Lour., C. 
hypoglauca Welw., C. rupestris Niern und C. Afzelii Hiern. 


2. Geographisches. 
Der natürliche Verbreitungsbezirk der Coffea-Arten erstreckt sich auf die 
l'ropengegenden der alten Welt, und zwar zwischen 15° nórdlicher und 12? 


250 A. Froehner. 


südlicher Breite in Afrika; in Asien ist die Grenze nach Norden für C. benga- 
lensis Roxb. bis etwa zum 30? hinausgeschoben. Cultiviert gehen natürlich 
C. arabica L. und C. liberica Bull weit über diesen Bezirk hinaus, — Am 
reichsten an Coffea- Arten ist Westafrika, wo nicht weniger als 18 heimisch 
sind. Dieselben verteilen sich folgendermaßen: 
Sierra-Leone: C. stenophylla G. Don; C. liberica Bull; 
Liberia: C. liberica Bull; 
Calabar: C. liberica Bull; 
Togo: C. divaricata K. Sch. ; 
Kamerun: C. brevipes Hiern; C. spathicalyx K. Sch.; C. scandens K. Sch.; 
C. macrochlamys K. Sch.; C. subcordata Hiern; C. Standtii Froehner; 
C. Gilgiana Froehner; C. melanocarpa Welw.; 
Lagos: C. divaricata K. Sch. ; 
Gabun: C. subcordata Welw.; C. Afxelii Hiern; C. pulchella K. Sch.; C. 
canephora Pierre; 
Congo: C. congensis Froehner; 
Angola: C. jasminoides Welw. und C. melanocarpa Welw. 


Wie weit die genannten Arten sich in das Hinterland der Gebiete er- 
strecken, lässt sich noch nicht sagen, da die bisherigen Fundorte alle in 
nicht zu groBer Entfernung von der Küste sich befinden. Die meisten Arten 
werden eine größere Verbreitung besitzen, als aus den bisherigen vereinzelten 
Fundorten hervorgeht; erst neuerdings hat man C. subcordata Hiern und C. 
melanocarpa Welw., die nur aus Gabun, bezw. Angola bekannt waren, auch in 
Kamerun gefunden. Soweit Hóhenangaben vorliegen, sind die aufgezählten 
Arten mit Ausnahme von C. liberica Bull Gebirgspflanzen. Einen Übergang 
bilden C. congensis (ca. 275 m) und C. stenophylla G. Don (140—550 m), 
welche beide durch sehr dicke Blätter ausgezeichnet sind. 

Der Osten Afrikas ist die Heimat der C. arabica mit den abyssinischen 
Provinzen Enarea und Kafa; dieselbe zieht sich aber wahrscheinlich in einem 
fast ununterbrochenen Streifen durch das innere Afrika nach Süden; wenigstens 
tritt sie mit geringen Variationen in Bukoba, am Ruwenzori und in Angola 
(von Werwirscn gesammelt) auf. Der südöstliche Kontinent hat drei eigene 
Arten: C. Zanguebariae Lour.; C. racemosa Lour. und C. Ibo Froehner an 
der Küste und im Hinterland von Mossambik. Drei Arten bewohnen die süd- 
ostafrikanischen Inseln. C. brachyphylla Radlk. auf Nossi-hé und C. mauri- 
tiana Lam. und C. macrocarpa A. Rich. auf Bourbon und Mauritius. 

Die in Ostasien heimischen Arten sind ausnahmslos Gebirgspflanzen; 
verbreitetsten ist C. bengalensis Roxb., welche im tropischen Himalay: 
Kumaon bis Mischmi (850 m), also am nórdlichsten von allen Coffea- Arten, 
ferner in Bengalen, dem westlichen Hinterindien, Java und Sumatra gefunden 
wurde. C. Wightiana W. et Arn. und C. travancorensis W. et Arn. kommen 
in Vorderindien (Travancore, Ceylon) bis 1100 m Höhe vor; C. salicifolia Miq. 


am 
von 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 251 


auf Java in 1200 m. Auf dem Khasiagebirge Bengalens (700—1500 m, kom- 
men die beiden C. khasiana und C. Jenkinsit Hook. f. vor; ihnen schließen 
sich C. densiflora Bl. auf Java (1200 m Höhe) und endlich die vereinzelte 
C. uniflora K. Sch. in Kaiser Wilhelmsland auf Neuguinea an. 


3. Einteilung. 


‘s gehören 29 Arten zur Galtung Coffea, die vier Arten, welche im vori- 
gen Abschnitt zuletzt aufgeführt wurden, mit konstant viergliedrigen Blüten 
zur Untergattung Lachnostoma Hook. f.; djeselbe ist auf Asien beschränkt. 
Die übrigen 25 Arten gehören zur Untergattung Eucoffea Mook. f. Auch hier 
kommen zuweilen, so bei C. canephora Pierre, viergliedrige Blüten vor; im 
allgemeinen sind aber die Arten dieser Untergattung fast immer 5— 8 gliedrig. 
Falls die Früchte, die mir von C. Jenkinsii Hook. f. vorgelegen haben, echt 
sind, so würde man zur Unterscheidung der beiden Untergattungen diese her- 
anziehen können!). 

Z. T. in Übereinstimmung mit der geographischen Lage der Heimat las- 
sen sich die Eucoffea-Arten weiter in vier Gruppen teilen. Die asiatischen 
Arten sind ausgezeichnet durch die dünne häutige Consistenz und den jähr- 
lichen Wechsel der mehr oder weniger behaarten Blätter; die Staubblätter 
sind meist in der Kronröhre verborgen. Dieser Gruppe schließen sich. noch 
einige westafrikanische Arten an: C. jasminoides Welw., C. melanocarpa 
Welw., C. divaricata K. Sch. Zwei Arten: C. subcordata Hiern in Bezug 
auf die Blüten, C. Gilgiana Frochner in Bezug auf die Blätter, bilden den 
Ubergang zu den Coffea-Arten mit kahlen immergrünen Blättern von zäher 
Consistenz und langer Träufelspitze. Diese Gruppe ist auf Westafrika þe- 
schränkt. Durch die auffallende Blattgröße und verhältnismäßig kurze Spitze 
gliedern sich die habituell unter einander sehr ähnlichen: C. liberica Bull, 
C. macrochlamys K. Sch. und C. canephora Pierre davon ab. Die vierte 
Gruppe endlich bilden die südostafrikanischen Arten, welche durch die viel- 
variierende C. arabica L. mit der zweiten, durch C. racemosa Lour. mit der 
ersten in Verbindung steht. Sie ist ausgezeichnet durch stark glänzende Blät- 
ter von breiteiförmiger Gestalt, kurzer Spitze, mäßige Größe und sehr dicke 


1) Alsdann würde aber auch das im I. Teil der Arbeit über die Coffea-Frucht im 
allgemeinen Gesagte nur für die Frucht der Eueoffea-Arten gelten, die mit folgenden 
Worten A. RICHARDS (Mém. d. soc. d'hist. rat. de Paris V. 4834 p. 468): fruct. ovoideus 
vel globosus), carnoso-pulposus, apice subumbilicatus, binuculatus, nuculis oblongis: 
chartaceis fragilibus, hinc planis rima longitudinali exaratis, illinc convexis, laevibus 
semini nuculae conformi, facie interna planiuscule rimato, epispermio tenui a nucleo 
saepe facile separando, endospermio corneo, rima longitudinali in propria endospermii 
substantia penetranti et sinum etTormanti, facie plana exarato; embryone endospermio 
breviore, in parte dorsali ad basin endospermii collocato, erecto, radicula tereti versus 
apicem sensim incrassata; cotyledonibus subbrevioribus cordatis aut oblongis; am besten 
charakterisiert wird. 


252 A. Froehner. 


Consistenz. Es gehören hierher: C. mauritiana Lam., 


C. macrocarpa A. Rich., 


C. Zanguebariae Lour., C. brachyphylla Radlk. und C. Ibo Froehner: 


4. Schlüssel. 


Untergattung: Eucoffea Hook. f. 
I. Antheren in der Kronróhre verborgen: 

1. Narben aus der Róhre hervorragend: kleiner Strauch 
mit graubrauner, wenig längsrissiger Rinde, 6—7-glied- 
rigen Blüten an den kahlen Ästen, welche fast im 
rechten Winkel entspringen und dann nach aufwürts 
ausbiegen; Frucht weiß 

2. Narben in der Röhre verborgen: 

+ Blätter rauh, wenigstens in den Achseln der Seiten- 
nerven behaart. 

A. Blüten 6—7-gliedrig, sehr groß (6 cm); Äste dick 
und deutlich decussiert, daher sperrig; Rinde hell- 
braun oder weißlich, längsstreifig; je 2 Bracteen 
des calyculus krautig, obovat, gestielt; Blüten vor 
den Blättern erscheinend . oss 

B. Blüten fünfgliedrig; Calyculus den Kelchrand 
überragend. 

a. je eine Blüte umschließend; Frucht durch Lüngs- 
furche zweiknöpfig: 

AA. Kelch gezähnt: 

a. Kelchzühne gefranst; Bracteen spelzig; 
Blüten vor den Blättern erscheinend; Äste 
mit weißlicher Rinde, dick, sperrig 

2. Kelchzähne abgerundet; Bracteen krautig: 

BB. Kelchrand fast glatt; Blüten nach den 
Blättern erscheinend; die dünnen Äste mit 
bräunlichem Korke bedeckt; rauh . 

b. Calyculus für mehrere Blüten gemeinsam; 
Blätter krautig, beiderseits blassgrün, mit 
ca. 7 Nerven 4. Grades; an diesen durch ein- 
zellige Haare etwas wollig, Frucht oval: 

tt Blätter kahl; Calyculus kürzer als der Kelch: 

A. Blätter krautig, beiderseits blassgrün, kahl mit 
3—5 Nerven 1.Grades; Kronschlund bärtig; Frucht 
fast schwarz; Blüten etwa 2,5 cm lang:. 

B. Blätter steifpapierartig; unterseits bereift mit 
5—6 Nerven 4. Grades; Blüten einzeln in den 
Blattachseln, 8—12cm lang; Kelchrand mit 5 deut- 
lichen, lancettlichen Zühnen: . 

mM aus der Kronröhre völlig herausragend: 
. Blätter jährlich wechselnd: 
A. Blätter, wenigstens in den Achseln der Seitennerven, 
behaart: 

a. Jüngere Zweige in nach oben spitzem Winkel ent- 

springend: 


C. jasminoides Welw. 


C. divaricata K. Sch. 


C. Wightiana W. et Arn. 


C. rupestris Hiern. 


C. travancorensis W. et Arn. 


C. bengalensis Roxb. 


C. melanocarpa Welw. 


C. Gilgiana Frochner. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 253 


aa. Blätter verkehrt lancettlich, nach der Basis ver- 
schmälert; ca. 3 mal so lang als breit:. . . . ©. salicifolia Miq. 
bb. Blätter eilancettlich: . . . .. .. .... C. racemosa Lour. 


— 
= 


. Junge Zweige in nach vorn stumpfem Winkel ent- 
springend, durch einzellige Haare rauh; Blätter 
sehr dünn, häutig, freudig grün, breitverkehrt- 
eiförmig bis eiförmig, z. T. fast herzförmig, mit 
4 undeutlichen Nerven 4. Grades; Calyculus mit 
zwei kleinen, häutigen, herzförmigen Blättchen; 
Kelch kurz gezähnelt: . . . . . . . . . s... C. subcordata Hiern. 
B. Blätter kahl; breiteiförmig, kurz zugespitzt; Aste 
mit weißgrauer Rinde; Blüten sechsgliedrig, zu 2—6 
in Knäueln:. e, C. Ibo Froehner. 
2. Blätter immergrün, ausdauernd: 
A. Blätter bis 15 cm lang: 
a. mit deutlicher, langer und schmaler Träufelspitze: 
aa. Kletterstráucher; Calyculus den Kelchrand 
überragend: 
4. Blüten 6—7-gliedrig, etwa 0,75 cm lang; Nar- 
ben 1/4 so lang als der Griffel; Kelchsaum fast 
glatt: . . . ... 4... s.c sc n s.s. O scandens K. Sch. 
B. Blüten 5-gliedrig; 0,6 cm lang; Narben 1/2 so 
lang als der Griffel; Kelchsaum mit rund- 
lichen Zipfeln: . 2 22 222 nn. C. pulchella K. Sch. 


bb. Bäume oder Sträucher, nicht kletternd: 
az. Blüten 1—3 zusammen: 
7. Blüten 5-gliedrig; Blätter klein mit 4—5 Ner- 
ven 4. Grades: . 2 ... s... s... C. Afselrt Hiern. 
8. Blüten 6—7-gliedrig: 
+ Calyculus denKelchrand überragend ; Blüten 
einzeln, etwa 4,5 cm lang; Blätter verkehrt- 
eiformig, mit 5 —8 Nerven 4. Grades; ober- 
seits matt dunkelgrün, unterseits heller: . C. brevipes Hiern. 
tt Kelchrand aus dem Calyculus herausragend: 
AA. Kelchrand scheidig, mit einseitigem 
Schlitz, die Basis der corolla 0,8 cm hoch 
umfassend und an der Frucht erhalten; 
Bracteen  lancettlich-spelzig; Blätter 
dunkelgrün, oben glänzend, lang- 
geschwänzt, mit 5 Nervenpaaren 4. Gra- 
des; Strauch: . 2. 22 2.2.0... C spathicalyx K. Sch. 
BB. Kelchrand kurz und undeutlich ge- 
zähnelt; corolla 42 mm lang; Bracteen 
des einfachen Calyculus lineal; Blätter 
schmal, nach der Basis keilförmig, lang- 
geschwänzt; beiderseits glänzend-grau- 
grün mit undeutlichen (5—6) Nerven 
4. Grades; schlanker, kahler Baum mit 
hellgrauer Rinde: . . 2.2.2... C stenophylla G. Don. 


254 


b 


A. Froehner. 


88. Blüten 4 oder mehr in achselstündigen 
Büscheln, Kelchsaum kurz gezähnelt; 
Baum oder Strauch; 

4. Blätter eifórmig oder elliptisch, papierartig 

mit 9—12 Nerven 4. Grades: . e. 

6. Blätter schmal-elliptisch, dick lederig, mit 

5—7 Nerven 4. Grades:. 


. Blütter mit kurzer, stumpfer Spitze: 


^7. Blätter auf beiden Seiten makroskopisch nicht 
verschieden: l 

a. Blätter stark glänzend; mit beiderseits sehr 
scharf hervortretender, zierlicher Netznerva- 
tur; Calyculus den Kelchrand nicht über- 
ragend: 

AA. Blüten zu mehreren; Blätter nach der 
Basis verschmälert: , 
BB. Blüten einzeln; Blätter eiförmig: . 

3. Blätter mit sehr schwach hervortretender 
Nervatur; eifórmig, das Gewebe mit zahl- 
reichen Sklereiden; Zähne des Calyculus ab- 
gerundet, den Kelchrand überragend: 

69. Blätter oberseits matt, unterseits stark glänzend 
mit 40—412 Nerven 1. Grades und unterseits 
sehr deutlich. hervortretender Netznervatur, 
breiteifórmig; Gewebe mit zahlreichen Skle- 
reiden; Frucht oval, lángsgestreift; kahler auf- 
rechter Strauch: . 


B. Blätter 20—25 cm lang; dünnlederig; 
a. Blüten zu 4—2 zusammen: 


a. Blätter nach der Basis keilfórmig verschmälert; 
Blüten fünfzählig: 
aa. Blätter oben dunkelgrün glänzend, unten 
grau oder weißlich, 5—6 Nerven 4. Grades: 
bb. Blätter langgeschwänzt, oberseits dunkel-, 
unterseits gelbgrün mit deutlich hervortre- 
tenden (9— 41) Nerven 4. Grades; Kronröhre 
sehr kurz; Kelchsaum fast glatt: 


"9. Blätter eifórmig oder verkehrt-eifórmig; Blüten 


ToO 


6—"-zühlig; an der Basis von einem dreifachen 
Calyculus umschlossen, dessen oberste Kreise 
1—2 ovale Blättchen besitzen; Kelchsaum ganz 
glatt; corolla 2,7 cm lang; dünnästiger Strauch: 


. Blüten in vier- und mehrgliedrigen Büscheln; 


Blätter eifórmig oder verkehrt-eiförmig; zuweilen 

keilförmig verschmälert, mit kurzer Spitze, ober- 

seits dunkelglänzend, unterseits heller mit deut- 

lichen Nerven 4. Grades; Calyculus den Kelchrand 

nicht überragend: 

a. Blüten 5(—''-gliedrig; Blätter mit 42—13 Ner- 
venpaaren 4. Grades: 


C. arabica L. 


C. congensis Froehner. 


C. macrocarpa A. Rich. 
C. mauritiana Lam. 


C. brachyphylla Radik. 


C. Zanguebariae Lour. 


C. hypoglauca Welw. 


C. Staudtii Froehner. 


C. maerochlamys K. Sch. 


C. canephora Pierre. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 255 


8. Blüten 6—7-gliedrig; Blätter mit 8—12 Nerven- 
paaren 4. Grades: . . 


D. C. liberica Bull. 
Untergattung Lachnostoma Hook. f. 


I. Blätter kahl, oval oder elliptisch: . . . . . . . . . . C. Jenkensii Hook. f. 
Il. Blätter, wenigstens an den Nerven behaart: 
A. unterhalb der Mitte am breitesten:. . . . . . . . C. khasiana Hook. f. 


B. keilfórmig nach unten verschmälert, im oberen Drittel 
am breitesten: 
a. Blätter dunkelgrün, oberseits glatt und glänzend, 
ca. dreimal so lang als breit: . . . . . . . . . . C densiflora Bl. 
b. Blätter gelbgrün, oberseits rauh: . . . . CU uniflora K. Sch. 


9. Beschreibung der Arten. 
Untergattung Eucoffea Hook. f. 
sect. I. Hirsutae: 

C. bengalensis Roxb. — C. Horsfieldiana Miq. (Roxs. hort. bengal. 15; 
N. ind. I. p. 540; Horn, nov. spec. 148; D. C. Prodr. IV. 499; Warr. Cat. 
6244, Wianr et AnNorr, Prodr. 435; Brann, For. flor. 277; Kurz, For. flor. 
II. 28; Bot. Mag. t. 4977; Mro. Flor. Ind. bat. III. 309; Hooger, Flor. brit. Ind. 
HI. 154; Annal. Mus. lugd. bat. IV. 258; Annal. du jard. bot. Buitenzorg 1884. 
p. 97. 4890 [mit Abbildung der Blüte]) ist ein Strauch mit horizontalen Zwei- 
gen, welcher jährlich das Laub verliert und nach der Blüte erneuert. Die 
Blätter sind breit eifórmig oder elliptisch, kurz (ca. 4 em) und lineal zugespitzt 
und kurz gestielt, mattgrün, an den Nerven unterseits etwas wollig, 3 — 7 X 
7 — 12 cm groß, mit 5—6 Nervenpaaren 4. Grades. Die Nebenblätter sind 
linealpfriemlich , etwas steif und an den Zweig fest angedrückt. Die Pflanze 
blüht nach Bunk fast das ganze Jahr hindurch ohne Unterbrechung. Die Blü- 
len stehen einzeln, seltener zu 2 oder 3 in den Blattachseln. Sie werden ge- 
meinsam von mehreren Paaren pfriemlicher und dreieckiger, ca. 0,8 cm mes- 
sender Hochblätter gestützt, deren oberste, zu einem Calyculus verwachsen, den 
Kelch überragen. Letzterer hat einen schmalen, vollkommen zerfransten 
Rand, so dass keine deutliche Zühnung wahrnehmbar ist. Die Krone ist 
12—30 mm lang; die Röhre davon etwa ?/, ; die Zipfel sind flach ausgebreitet. 
Die Staubblätter sind in der Röhre verborgen und verschließen mit ihren ein- 
wärts gebogenen Spitzen den Eingang zur Röhre. Der Pollen bleibt bei der 
Reife zum großen Teil in dem Antherencylinder zusammengepresst und fällt 
daraus auf die eigenen Narben. Der Griffel ist etwa '/4 bis !/, so lang als die 
Kronröhre. Die Frucht ist im Gegensatz zu der sonst ähnlichen C. Wightiana 
W. et Arn. eiförmig, etwa 1,2 cm lang, und die T rennungsfurche der Frucht- 
licher nur sehr schwach angedeutet. Für eine genaue anatomische Unter- 
suchung reichte das Material nicht aus. 

Tropischer Himalaya (von Kumaon bis Mishmi) 850 m; Bengal.; 
Hinte rindien, Assam, Silhet, Chittagong, Tenasserim unterhalb der Maha- 
banwälder, Siam; Java, Samarang (MIQUEL). 


256 A. Froehner. 


C. bengalensis wurde vor Einführung der C. arabica cultiviert; sie lie- 
ferle einen kleinbohnigen Kaffee von geringem Werte; jetzt wird derselbe 
nicht mehr gebraucht. 

C. travancorensis W. et Arn. — C. triflora Moon. (W. et Ary., Prodr. 

435; Warr. Cat. 6245; Tuw. Enum. 154; Hooker, Fl. brit. Ind. 154; Moon 
Cat. 15) ist ein dünnästiger Strauch trockenwarmer Gegenden; die Rinde der 
Jungen Zweige ist mit bräunlichem Korke bedeckt. Die Blätter sind oberseits 
dunkel-, unterseits blassgrün, etwas kürzer als bei C. bengalensis, nämlich 
2,2 — 4,2 X 4,0 — 8,0 cm groß mit sehr kurzer stumpfer Spitze und 2 mm 
langem Stiel. Sie haben 5—6 Seitennerven 4. Grades und wechseln jährlich. 
Blüten stehen meist einzeln. Sie erscheinen mit den Blättern und werden von 
einem 3 mm hohen Calyeulus gestützt, auf den noch mehrere Paare lancett- 
licher Hochblätter von 5, resp. 8,5 mm Höhe folgen. In letzteren ist der un- 
deutlich gezähnelte Kelehrand verborgen. Sonst enfspricht die Blüte ganz C. 
bengalensis. Sehr verschieden ist die Frucht. Sie wird von einer tiefen ver- 
ticalen Furche in zwei Teile geteilt und erscheint deshalb fast zweiknöpfig ; 
sie ist 0,75 cm hoch, 4 cm lang und 0,6—0,7 cm breit. 

Vorderindien: Travancore (Wianr), Ceylon (4100 m TuwarrES). 

var. fragrans (WaLr. (Warr. Cat. 8450, Hoox. Fl. brit. Ind. 454) ist 
verschieden durch schmalere (1,2 — 2,5 X 4 — 8 cm), glänzendere Blätter. 

Vorderindien: Silhet (Gomez), Tenasserim (Hxrren); Mergul (Grirrith). 

€. Wightiana W. et Arn., nom. vern.: Kaddumallikei (Wranr et ARNOTT, 
Prodr. 436; Wianr, Ic. A. 1598; Warr. Cat. 6246; Taw. Enum. 154; Hook, 
ll. brit. Ind. 154) ist ein vielfach verzweigter Strauch, der durch die weißlich 
berindeten, knorrigen und steifen, decussierten Äste fast dornig erscheint. Die 
Blütter sind klein, eifórmig, abgestumpft, fast glatt, nur in den Nervenwinkeln 
der Unterseite durch wenige, lange, einzellige Haare etwas wollig, fast sitzend 
Die Nebenblätter werden dornig. Die Blüten erscheinen vor den Blättern. Sie 
stehen einzeln in den Achseln der Blattanlagen und werden von einem mehr- 
fachen Calyculus gestützt. Die Laubblattrudimente des obersten sind eifürmig, 
grün und 0,75 cm lang. Der Kelch ist kurz fünfzähnig. Der Rand ist mil 
zahlreichen kleinen weißen Zotten besetzt. Die Kronröhre misst ca. 1,2 em., 
während die flach ausgebreiteten Zipfel von eifórmiger Gestalt 0,5 — 0,8 cm 
lang sind. Zwischen ihnen stehen die kurzen Filamente, an denen unter der 
Spitze die 0,4 em langen Antheren angeheftet sind, so dass sie fast völlig 1n 
der Röhre verborgen sind, ebenso wie der 0,7 cm lange Griffel. Die Frucht 
gleicht der von C. fravancorensis; sie ist viel breiter als hoch, etwa 0,8 cm 
im Durchmesser und zweiknöpfig. 

Der Strauch wächst auf trockenen Orten. 

Vorderindien (von Kurg bis Travancore, Wieur, Ceylon bis 850 m 
(WiGHT). . 
C. divaricata K. Scu. (ExGrkn's Bot. Jahrb. 1897. S. 461, Notizbl. d. Kgl. 
bot Mus. 1897. 7) ist ein »niedriger, stark verzweigler Halbstrauch von 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 257 


0,1 — 4,5 m Höhe, an trocknen, sonnigen Standorten; mit rein weißen Blüten, 
die vor den Blättern erscheinen, übersäet; von betäubendem Wohlgeruch und 
zur Blütezeit ein herrlicher Schmuck des Buschwaldes« (E. Baumann msc.). 
Mit seinen starken, verbogenen, sperrigen Ästen und ihrer weißgrauen Rinde 
ist er habituell C. Wightiana W. et Arn. nicht unähnlich. An den Knoten 
stehen jederseits große weiße Blüten (6 cm lang). An der Basis der Blüten 
finden sich vier Hochblattkreise; der äußerste ist vertrocknet häutig, ziemlich 
gleich vierzähnig und 2,5 mm hoch, drüsig bewimpert. Es folgt ein höherer 
Kreis, in dem die Laubblattrudimente sich durch die verkehrteiförmige Gestalt 
(6 mm hoch) von den dreieckigen (5 mm) Stipeln unterscheiden. In den zwei 
höchsten Kreisen ist der Unterschied in der Größe noch mehr ausgeprägt 
(2 und 7,5 mm). Es folgen dann noch einige häutige Vorblättchen. Der Kelch 
mit 7 nur ganz undeutlichen Zähnchen ist darin völlig eingehüllt. Die Krone 
ist bis 5,8 cm lang, davon kommen 4,5 cm auf die Röhre, deren Umfang an 
der Basis 4 mm, am oberen Ende 7 mm beträgt. Die 7 Zipfel sind länglich 
eifórmig, ca. 1 cm lang und flach ausgebreitet. Die Antheren, 5 mm lang, ra- 
gen kaum aus der Röhre heraus. Der Griffel ist 3 cm lang; die Narben etwa 
j mm. Die Blätter erscheinen nach den Blüten, sind sehr kurz gestielt, läng- 
lich, nach oben und unten zugespitzt und beiderseits etwas wollig. 

Oberguinea: Hinterland des westlichen Lagos (Rowrann 1893); Togo 
(E. Baumann 1894/95). 

Die Exemplare aus Lagos zeigen in den Blütenverhältnissen wesentlich 
kleinere Maße. 

C. jasminoides Welw., non Cham. (Hırrn Transact. Linn. Soc. Lond. 
ser. IL 1 175; OLiver, Fl. trop. Afr. III. 485) ist ein 0,5 bis 1,5 m hoher Strauch 
des Busches mit geraden, fast rechtwinklig entspringenden, dann aufwärts ge- 
bogenen Ästen. Die Blätter erscheinen nach dem Verblühen; sie liegen in 
jungem Stadium vor und sind 4,5 — 2,0 X 3 — 4 cm groß (nach HierN 
0,8 — 4,0 X 2,5 — 7,5 em), kurz (3 — 4 mm) gestielt und (5 mm) zugespitzt, 
am Rande etwas umgerollt. Die 5 Nerven 1. Grades sind beiderseits durch 
einzellige, gerade Haare rauh. Die Blüten sitzen einzeln oder zu wenigen an 
den Enden der jungen, kahlen Äste und sind ca. 3 em lang. Die Hochblätter 
sind sehr zahlreich und nur wenig mit den Nebenblüttern verwachsen, so dass 
sie sich leicht einzeln loslósen. Zunächst finden sich zwei häutige Kreise von 
2, resp. 4 mm Höhe; es folgen zwei spelzige, durch Einrollung des Randes 
lancettlich erscheinende Blättchen von 7 mm Lünge und dann mehrere Paare 
mehr häutiger eiförmiger Blättehen von 5,0, resp. 2,5 mm Länge. Dieselben 
verdecken den Kelch vollständig und sind (nach Poser) violett angehaucht. 
Der Kelchsaum ist etwa 1,5 mm hoch und hat 12— 15 (Hiers. 7—8) stumpfe 
Zähnchen. Die Krone ist etwa 3 em lang, die Röhre, etwa 2,3 em lang erwei- 
tert sich nach oben trichterförmig; die Zipfel sind ca. 0,5 em lang, flach aus- 
gebreitet und zuweilen etwas rötlich. Die 2,5 mm langen Antheren sind in 
der Röhre verborgen, während der 2,7 em lange Griffel mit den 2 breiten 


~y 


Botanische Jahrbücher, XXV. Bd. 17 


258 A. Froehner. 


grünen, 0,2 cm langen Narben daraus hervorsieht. Die Frucht ist ellipsoid und 
von weifler Farbe. 

Oberguinea: Nigritia bei Onitsha (Banren n. 1249); Stadt Old Calabar 
(W. C. Tnowsow n. 37); Angola, Golungo alto, am Fuße und den Abhängen 
der Serra do Alto Quieta (Werwırscn, n. 2572; Dezbr. 1854; Oktob. 1855; 
Novb. 1855 blühend ; Juni 1856 Früchte); Oberer Kongo: Mukenge: Busch- 
wald (PoacE; 29. V. 1882 mit Blättern, 5. VII. 1882 ohne Blätter); Busch am 
Ganga, bei der Stadt Muene Putu Kassongo; (BürrNER n. 442 Aug. 1885 
blühend). 


C. rupestris Hiern (Transact. Linn. Soc. Lond. I. I. p. 174; OLIVER, 
Flor. trop. Afric.) ist ein kleiner vergänglicher Strauch mit grauen Ästen. Die 
jungen Zweige sind behaart; die in der Jugend etwa 2,5 em langen Blätter 
eifórmig und nach beiden Enden verschmälert; sie besitzen vier Nervenpaare 
1. Grades. Die Nebenblätter sind länger als die Blattstiele, aus breiteiförmiger 
Basis zugespitzt. Die Blüten erscheinen vor den Blättern, zu Büscheln ange- 
ordnet, an den Knoten besonders der Zweigenden. Sie sind fünfgliedrig und 
werden von mehreren laubigen, etwa 0,7 cm langen Bracteen gestützt, deren 
äußeres Paar den schwach gezähnelten Kelchrand überragt. Die Krone ist vor 
dem Blühen etwa 2,5, nach der Entfaltung etwa 14,5 cm lang. Die eiförmigen, 
stumpfen Zipfel sind ebenso lang wie die Röhre, in der Staubblätter und Grif- 
fel völlig eingeschlossen sind. 

Oberguinea: Abbeokuta auf Felsen (BARTER n. 3343). 


C. melanocarpa Welw. (Transact. Linn. soc. Lond. II, I. 173; OLIVER, 
Flor. trop. Africa III. 183) ist ein kleines, in lichten Wäldern vorkommendes 
Bäumchen oder ein Strauch von 1 —2 m Höhe mit aufrechten, dünnen Asten 
und schwarzgrauer bis braungrauer Rinde. Die Blätter sind kurz (0,3—0,8 mm, 
gestielt, elliptisch und in eine lange, schmale Spitze ausgezogen; sehr dünn 
krautig und kahl (getrocknet etwas rauh), oben etwas glünzend, blassgrün. 
Beiderseits finden sich 3 — 5 Nervenpaare 4. Grades. Die Größe beträgt 
9 — 5 X & — 42 cm, die der Spitze 1,5 cm. Die Nebenblätter sind kurz zu- 
gespitzt. Die Blüten sitzen kurzgestielt einzeln oder zu wenigen in den Blatt- 
achseln, von einem ganz kurzen (0,1 cm) Calyculus gestützt. Der Kelch ist sehr 
kurz fünfzähnig; die Krone etwa 2,5 cm lang und bis über die Hälfte gespal- 
ten; die 5 Zipfel sind ca. 4,2 em. lang. Die 0,4 bis 0,5 em langen Antheren 
und der bis zur Hälfte gespaltene, 0,8 cm lange Griffel sind völlig im bärtigen 
Schlunde verborgen. Die Frucht ist sehr kugelig, 0,8 —0,9 cm groß und 
schwarz. 

Angola: Golungo alto: Sobati Bango und St. de Bemba in der Nähe des 
Delamboa River 670—1075 m (Werwitsen); Kamerun: Johann Albrechts- 
höhe (Staupr n. 562). 

C. salicifolia Miq. nom. vern. Tjaha (Annal. Mus. lugd. bat. IV. 258 
Mig. Fl. Ind. bat. II. 308) ist ein reichbelaubter Strauch, welcher in Zweigen 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 259 


und Blättern reichlich Gerbstoff enthält. Die Aste sind dünn; die Blätter dünn- 
lederig, umgekehrt lancettlich, ungefähr dreimal so lang als breit (2 — 3 X 
9,5 — 14,0 cm), nach der Basis verschmälert und kurz gestielt. In den Ach- 
seln der (7 —10) Nerven finden sich auf der Unterseite anliegende, einzellige 
Haare. Die Blüten stehen zu drei oder mehreren in den Blattachseln. Der 
Kelch ist behaart und kurz 4— 5-zähnig. Die Krone besteht aus kurzer 
Röhre und 5 breitlancettlichen Zipfeln. Antheren und Griffelnarben sehen aus 
der Róhre heraus. 

Java: Pengalenganplateau 1200 m (JuxcnunN;. 

C. subcordata Hiern (Transact. Linn. Soc. Lond. Hl. 1, 174; Orıver, Flor. 
trop. Afric. IH. 485) ist ein Strauch des Urwaldes mit nach vorn im stumpfen 
Winkel entspringenden, dann vorn ausbiegenden dünnen Ästen, deren Ober- 
haut, soweit sie nicht durch Korkbildung abgelöst ist, durch stark gekrümmie 
einzellige Haare rauh ist. Die breitverkehrteiförmigen Blätter sind kurz ge- 
stielt (0.2 cm) und stumpf zugespitzt (0,3 cm). Ihre Größe ist etwa 1,5 — 3,5 
X 3 — 61/ cm. Blattstiel sowie die (4) Nervenpaare 4. Grades, die auf der 
Unterseite deutlich hervortreten, sind wie die Stengel behaart. Die Blüten 
sitzen einzeln oder zu zweien in den Blattachseln. Sie sind am Grunde von 
einem einfachen Calyculus umgeben, dessen grüne, eiförmige, zugespitzte Laub- 
blattrudimente 0,4 cm lang sind. Der Kelchsaum ist sehr kurz und mit ca. 9 
kurzen Zähnchen besetzt. Die Krone ist 2,3 em lang; die Röhre 4,0 cm; die 
sechs (nach Hiern 4 — 7) Zipfel 1,3 cm lang und eilancettlich. Die 0,5 cm 
langen Antheren ragen vollständig aus der Kronröhre heraus; ebenso die 0,25 
cm langen Narben des 4,8 cm messenden Griffels. Die Frucht ist rot. 

Oberguinea: Stadt Old Calabar (W. C. Tmomson n. 35; März 1863 blü- 
hend). 

Gabun: Wald nach Sibange (Bürrner ; Oktob. 1884 blühend). 

Kamerun; Yaünde 800 m (Zenker n. 788^; 13. Il. 1895 mit Knospen); 
Bipinde (Zenker, n. 1086 18. IX. 1896 blühend; n. 1431 24. X. 1896 ohne 
Blüten; n. 4485 9. XII. 1896 Knospen). 


Sect. II. Acuminatae: 
C. Afzelii Hiern (Transact. Linn. Soc. Lond. II. I, 174; Orıver Fl. trop. 
Afr. UL 184) hat zarte, kahle, rötliche, an den Enden zusammengedrückte 
Aste. Die Blätter sind elliptisch oder eifórmig, nach der Basis keilförmig ver- 
schmälert und stumpf zugespitzt, von papierartiger Consistenz mit 4 bis 5 
Seitennerven 4. Grades und 3— 7,5 cm lang und 1,5 bis 3,0 cm breit. Der 
Blattstiel ist etwa 0,4 em lang. Die Nebenblätter sind aus breiter Basis zuge- 
Spitzt. Die fünfgliedrigen, gestielten Blüten stehen paarweise in den Blatt- 
achseln. Der Calyculus setzt sich aus zwei häutigen und zwei laubigen Blättern 
zusammen. Der Kelchrand ist fünfzähnig; die fünf Kronzipfel stumpfeiförmig ; 
die Antheren und der Griffel sind in der Kronröhre eingeschlossen. 
Sierra Leone (AFZELIUS). 


17* 


260 A. Froehner. 


C. brevipes Hiern (Transact. Linn. Soc. Lond. II. I, 172; Orrvzm, Flor. 
trop. Afric. HI. 183; Preuß. Mitt. a. d. deutsch. Schutzgebieten) ist ein 41— 4 m 
hoher Strauch, der im schattigen Unterholze wächst (SrAvpr) Er ist dicht 
belaubt mit mattgrünen, verkehrteifórmigen und beiderseits verschmälerten 
Blättern von 2,3 — 4 X 6 — 11 cm Größe, mit 0,5 em langem Stiele und 
stumpfer lancettlicher Spitze von ca. 1,0 cm Länge. Beiderseits sind deutlich 
die 4 — 6 Nervenpaare des 1. Grades zu erkennen. Die Blüten sitzen einzeln 
in den Blattachseln, gestützt von einem zwei- oder dreifachen Calyculus, dessen 
den Laubblüttern entsprechende Blüttchen pfriemlich und lederartig sind; der 
erste Kreis ist etwa 1,5, die folgenden je 4 mm hoch. Der Kelchsaum ist ganz 
glatt, die corolla ca. 2 cm lang mit 0,4 — 0,5 cm. langer Röhre und 5—6 1,2 
bis 4,3 cm langen, eilänglichen, flachausgebreiteten Zipfeln. Die Staubblätter 
(Filamente 0,1 ; Antheren 0,4 cm) und die Narben (0,3 cm) des Griffels (1,9 cm) 
ragen völlig aus der Kronröhre heraus. Die Frucht besitzt Gestalt und Größe 
der Coffea arabica L.; sie ist etwa 1,4 cm lang, 1,0 cm breit und 0,8 cm tief, 
getrocknet graubraun und zart längsrunzelig; eine Lüngsnaht ist schwach an- 
gedeutet. Die Fruchtschale unterscheidet sich nicht von der Coffea ara- 
bica L. Die Samen sind elliptisch, nach den Enden etwas verjüngt; 4,4 cm 
lang, 0,8 cm breit. (Über die Steinzellen der Samenschale s. S. 18). 

Kamerun: von 4500 m an aufwürts, meist zwischen 2000 und 3000 m 
(Preuss); Urwald 300 — 1000 m (Mann n. 2158; Decbr. 4862); Barombistation 
(Preuss, n. 517, 520; 12. IX. 90 blühend). 

var. longifolia Froehner: Blätter 2,9 — 5,0 >X< 6 —13 cm mit 7 — 9 Ner- 
venpaaren 4. Grades; filam. 0,35, anth. 0,65 cm; Griffel tiefer zweispaltig. 

Kamerun: Lolodorf (500 m) in der Nähe des Lokundjeflusses (SrAuDT, 
n. 3; 49. XII. 94). 


C. scandens K. Sch. (Ensters bot. Jahrbüch. XXIII. 463, 1897) ist ein 
im Halbschatten des Urwaldes wachsender Kletterstrauch mit steifen eirunden 
Blättern von 2 — 5 X 3 — 40 em Größe mit unterseits stark hervortreten- 
den Nerven (4—5 ersten Grades). Der Blattstiel ist 3 mm, die Spitze c. 
5 mm lang. Die Oberseite der Blätter ist dunkel glänzend, die Unterseite heller 
und matt. Die Nebenblätter sind dreieckig und kurz zugespitzt. Die Blüten 
sitzen paarweise in den Blattachseln. Die drei Calyculi sind ca. 0,2 cm hohe, 
vierzähnige Becher; nur an den innersten sind die Laubblattrudimente in 
Gestalt eifórmiger, mit 5 mm Länge die Höhe der Blütenröhre erreichender 
Blättchen entwickelt. Der Kelchsaum ist undeutlich wellig; die Blütenkrone 
gelblichweiB ; die Röhre 0,25; die sechs breitlinealen und flach ausgebreiteten 
Zipfel 0,5 cm lang. Die Antheren 0,4—0,5 em lang, sitzen auf 4 mm langen 
Fäden und ragen ebenso wie der 8 mm lange, kurz (4,5 mm) zweischenkelige 
Griffel aus der Röhre heraus. Die Frucht fehlt. 

Kamerun: Yaünde 800 m (Zexker, n. 708; 43. II. 4895, blühend;. 


C. pulchella K. Sch. (ENGLER's botan. Jahrbüch. XXIII. 1897. 462) ist 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 261 


ein 414 — 20 m hoch kletternder Strauch mit dünnen, von bräunlich glänzen- 
der Rinde bedeckten Ästen und länglichen schmal verkehrteiförmigen Blättern 
von 4,5 -- 3,0 X 3,0 — 8,0 cm Größe. Letztere sind etwa gleichlang (0,5 cm) 
gestielt und zugespitzt, oberseits dunkel-, unterseits hellgrün und haben 4 — 6 
Nerven 1. Grades, die unterseits ebenso wie das feinere Adernetz deutlich her- 
vortreten. Die Blüten sitzen paarweise in den Blattachseln, gestützt von meh- 
reren Hochblattkreisen mit rundlichen Blättchen von 4, bezw. 3 mm Länge, 
welche den Kelch verdecken. Der Kelch ist von 7 rundlichen Zipfeln von kaum 
A mm Länge gesäumt; die Krone ist klein; die Röhre 0,2, die schmalen, flach 
ausgebreiteten Zipfel 0,4 cm lang. Die Antheren sind 0,3 cm lang und ragen 
völlig aus der Röhre heraus; der Griffel ist mit den 0,25 cm langen Narben 
0,5 cm lang. Die Frucht fehlt. 

Gabun: Sibangefarm (H. Sovaux, n. 49; 23. VIII. 1879 blühend). 

C. arabica L. — C. vulgaris Moench, C. Moka Mort., C. laurifolia 
Salisb., Jasminum arabicum Juss. (Sp. plantar. 245, Prosper Alpin, de plantis 
Aegypti, Padua 1640; die übrige Litteratur s. Jardin XV.) ist ein 8—9 m hoch 
werdender Baum, welcher, mit den rotgelben Früchten bedeckt, nach der Aus- 
sage der Reisenden dem Kirschbaum ähnelt. Die Blätter sind von elliptischer, 
eiförmiger oder verkehrteifórmiger Gestalt, nach oben und unten verschmälert 
und etwa 4,7 —5 X 5,5 —90 cm groß. Der Stiel ist etwa 1,0, die Spitze 
1,5 cm lang. Auf jeder Hälfte finden sich 9—12 Nerven ersten Grades, welche 
auf der unteren hellgrünen Seite convex hervortreten, in der glänzend dunkel- 
grünen Oberseite eingedrückt erscheinen. In den Blattachseln stehen je 3—7 

‚Blüten, zu drei gestützt von einem einfachen calyculus, der aus einem Paar 
deltaförmiger und einem Paar lancettlicher Blättchen verwachsen ist. Letztere 
überragen den Kelch gewöhnlich nicht. Die Blütezeit ist kurz und dauert zwei- 
bis dreimal im Jahre nur wenige Tage. Der Kelchrand besitzt meist fünf kleine 
spitze, öfter undeutliche Zähne. Die Krone ist tief fünfspaltig; die Röhre ca. 
0,5 em lang; die Zipfel sind stumpf-lancettlich und 0,7 cm lang. Die Staub- 
blütter ragen mit den 0,6—0,7 cm langen Antheren (fil. 0,15 cm) völlig aus der 
Róhre heraus; ebenso die ausgebreiteten, bis 0,6 cm langen Narben des ca. 
1,5 cm langen Griffels; selten ist der Griffel nur halb so groß und dann in der 
Kronróhre verborgen. Neben den normalen Blüten mit weifer Corolla, welche 
in Carácas (nach ERNST XVL) proterandrisch, auf Java (nach Bunk III.) aber 
nicht proterandrisch sein sollen, hat Bumk (IIL.) auf der genannten Insel viel 
kleinere, grüne, nach seiner Erfahrung stets unfruchtbare Blüten beobachtet. 
Dieselben sind sehr kurz gestielt und sitzen sehr zahlreich beisammen; die 
Kelchzipfel sind ganz undeutlich, die Blütenkronzipfel sind grün und bedecken 
mit den ungerollten Rändern und Spitzen die sitzenden, stets geschlossen blei- 
benden Antheren; auch die Narben der Griffel bleiben meist verklebt. In 
Menado sollen Monstrositäten durch Verwachsung mehrerer Blüten zuweilen 
vorkommen; es entstehen da weibliche Blüten mit zehn Blütenzipfeln, zehn 
Antheren, deren Pollen nicht ausreift, und einem Griffel mit bis zu 20 Narben 


269 A. Eroehner. 


in zwei Kreisen und mehreren Samenanlagen. Diese Form kommt besonders 
auf sehr fettem Boden vor. ` 

Die Frucht des arabischen Kaffees ist reif gelbrot, selten gelb (var. ama- 
rella) oder weiß (var. lewcocarpa Hiern), außen glatt. Das Perikarp ist lederig. 
Auf seiner Innenseite verdichten sich die Gefäßbündel zu einer fast ununter- 
brochenen Scheide. Die Pulpaschicht ist schmal; sie besteht aus drei oder zwei 
lagen nur wenig radialgestreckter, dünnwandiger Zellen. Das Endokarp be- 
steht aus 4—5 Schichten rechtwinklig so zu einander gestreckter Zellen, dass 
die drei untersten und zwei obersten Lagen je gleiche Richtung ihrer Zellen 
zeigen, also auf dem Querschnitt durch das Endokarp die ersteren im Quer- 
sehnitt, die letzteren im Längsschnitt zu sehen sind. Die geringere Dicke des 
Endokarps als bei Coffea liberica Bull, macht die Entfernung der Fruchtschale 
leichter, als bei dieser. (Über die Steinzellen der Samenschale s. S. 19.) 

Gewöhnlich sind die Früchte zweisamig. Die Samen sind dann entweder 
congruent oder symmetrisch aufgewickelt; beide Verhältnisse kommen vor und 
stehen wohl in Beziehung zu den Symmetrieverhältnissen im Blütenstand. 
(HaNAUsEK, Archiv d. Pharmacie, Bd. 232, Heft 7 S. 539.) Angelegt sind stets 
zwei Samen, aber bei allen Spielarten, besonders häufig auf trockenem Boden 
und an den Enden der Zweige, schlügt oft die eine Anlage fehl, und es ent- 
wickelt sich nur ein Same, der infolge weniger gehinderter Entwickelung die 
charakteristische Form der Perlbohne (peaberry, café caracolillo) annimmt. 
Ein seltenerer Fall ist der, dass der eine Same kleiner als gewóhnlich und keim- 
los ist, das Endosperm dabei völlig normal entwickelt zeigt. HANAUsEK hat das 
bei mittelamerikanischen Sorten beobachtet; es kommt aber auch sonst vor. 
Im Gegensatz zu den genannten Erscheinungen sind auch Luxuriationen in 
dieser Beziehung nicht selten. Hierher gehört die von HaNausxk (Archiv d. 
Pharmacie, Bd. 232, Heft 7 S. 544) beschriebene Polyembryonie, dann auch 
die Polyspermie, welche sich regelmäßig bei dem café polysperme von Me- 
nado, den Früchten der oben beschriebenen zehngliedrigen Blüten, findet. Be! 
einer derartigen Pflanze entwickelten sich auch vier Blätter an jedem Knoten 
(VII. 1873). Es können 3—7 Samen in einer Frucht vorkommen; ein Exem- 
plar im Königlichen botanischen Museum zeigt deren sogar neun; hier zeigen 
die Samen wiederum eine von der normalen abweichende, mehr halbmond- 
fórmige Gestalt. Auch in Deutschostafrika sammelte SruHLMANN eine Anzahl 
sehr gleichmäßiger, dreisamiger Kaffeefrüchte. 

C. arabica hat infolge der jahrhundertelangen Cultur in den verschieden- 
sten Ländern zahlreiche Spielarten gebildet. Sie eingehend zu behandeln, fehlt 
mir das Material. Neuerdings wurde (Bull. van het Kol. Mus. te Haarlem 1897 
März) bewusste Züchtung leistungsfähiger Hybriden für locale Verhältnisse an- 
empfohlen, und die auf diesem Gebiete bisher verzeichneten Misserfolge damit 
erklärt, dass die bei der Auswahl des zur Kreuzung bestimmten Saatgutes 
nötige peinlichste Sorgfalt und Geduld meist fehlen. An derselben Stelle wurde 
auch darauf hingewiesen, dass bei der Fortpflanzung der Hybriden durch 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 263 


Samen sehr häufig Rückschlagserscheinungen auftreten, so dass die Vermeh- 
rung durch Pfropfen oder Stecklinge vorzuziehen ist. Die Namen einiger wich- 
tiger Kulturspielarten führe ich im folgenden an. Lawsssaw (Plantes utiles des 
colonies francaises) giebt als Hauptarten auf Bourbon an: Mokka, durch 
schnelles Wachstum ausgezeichnet; Leroy (var. laurina D. C.); sehr wider- 
standsfähig, auch ohne Schatten wachsend, kleinfrüchtig; Samen 0,55 X 0,8 cm; 
Myrthe: mit langsamem Wachstum, aber langer Lebensdauer; Aden: klein- 
blättrig, durch Admiral JEBEnNE vom Yemen eingeführt. In den englischen 
Colonien sind: Creole, Mocha, Hybrid Mocha, Eden Mocha, Bengal 
beliebte Sorten (Bull. royal gard. Trinidad 1891). Auf Java wurden 1875 fol- 
gende Sorten angebaut: (VII. 1876/77): groBer und kleiner Mokka; Aden; 
Wangoe (Kadoe); mauritiana (s. auch C. mauritiana Lam.); einsamiger 
Menado; Padang; Djamboe; Polysperme; Preanger; Victoria und 
Leroy (die beiden letzten von Mauritius). 

Auf einige gut charakterisierte Spielarten gehe ich näher ein: 

var. amarella, eine seltene, gelbfrüchtige Form mit auffallend hohem 
Coffeingehalt, die im Jahre 1874 in Botucatü (Brasilien) entdeckt wurde, aber 
nicht angebaut wird (XIV.); Blätter 4,5 —6 X 12,5 —18 cm; 

var. Maragogipe ist durch die Größe und dickere Consistenz der Blätter 
und Früchte ausgezeichnet und bildet in dieser Beziehung einen Übergang zu 
C. liberica Bull. Die für die Bearbeitung wichtige Beschaffenheit des Endo- 
karps und der Pulpa ist aber die bei C. arabica gewöhnliche, bietet also den 
für diese angewendeten Maschinen keine Hindernisse. Die Varietät wurde 1870 
von ÜRISoGoNno Jost FERNANDEZ entdeckt und hat sich wegen des Wohlge- 
schmackes ihrer Samen sowohl in Brasilien, als auch in den englischen Colo- 
nien gut eingeführt. In Queensland beobachtete man eine Kreuzung zwischen 
dieser Form und Mokka (Kew bull. 1894 S. 137). 


Durch Verwilderung scheinen aus Culturpflanzen zwei Spielarten der 
Sundainseln entstanden zu sein (VIII. IV. 258): 

var. angustifolia Miq. mit spatelfórmigen und zugespitzten Blättern, 
welehe über dreimal so lang als breit sind (4,4 —3,0 X 5,5— 12 cm) und 
außerdem durch starken Glanz und sehr deutliche Nervatur ausgezeichnet 
sind: Prov. Menado (Celebes). 

var. straminea Miq. — C. sundana Miq. (I. c.) mit lànglich- elliptischen 
7—8 nervigen Blättern von gelbgrüner Farbe: Sumatra (DE Vriese); Preanger 
Regentschaften (Tessmann) 550— 1100 m. 

Aus dem innern Afrika stammen: 

var, Stuhlmannii Warbg., welche SrunLmanys während der Emin Pascha- 
Expedition in großer Menge bei Bukoba (Seengebiet 4200 m) halbeultiviert und 
verwildert in Bananenpflanzungen sammelte. Sie zeichnet sich durch sehr 
reiche Belaubung aus. Die Blätter besitzen die normale Gestalt, sind aber 
5—7 X 13—20 cm groß und 9—11, seltener 13 nervig. Auch die den 


264 A. Froehner. 


Laubblättern entsprechenden  Bracteen sind stark entwickelt; sie sind 
fast lineal und so lang, dass sie über den Kelch hinausragen. Die Frucht ist 
normal. 

var. intermedia Froehner, welche in der Blattform abweicht; die Blätter 
sind kleiner als gewöhnlich und, wie bei var. angustifolia Miq. über dreimal 
so lang als breit, 1,5 —3,0 X 5— 10 cm, nach der Spitze, die wegen ihrer 
schmaleren Gestalt etwas länger erscheint, und nach der Basis gleichmäßig 
verschmälert. Die 5—6 Nerven ersten Grades sind wenig deutlich. Die Äste 
sind dünn; die Blüten stehen gewöhnlich zu 2—4 zusammen: (Afrik. Seen- 
gebiet, Ligaijo; Fischer n. 326). Identisch mit dieser Pflanze scheinen die 
blütenlosen Exemplare zu sein, die A. Wavre am Chiradzulu und Scorr ELLIOT 
(Expedition 1893/94) am Ruwenzori fanden. 


Vielleicht eine eigene Art ist die 

var. leueocarpa Hiern (IV.), kahler Strauch mit elliptischen oder oval- 
länglichen, kurz und stumpf zugespitzten, nach der Basis keilfórmig verschmà- 
lerten, dünnlederigen Blättern von 2,0—3,5 X 7—15 cm Größe und mit 6—7 
Nerven ersten Grades; mit aus eifórmiger Basis zugespitzten Nebenblättern, 
welche ebensolang wie die Blattstiele sind; mit in den Achseln gehäuften Blüten, 
eiförmigen Bracteen, welche kürzer sind, als die kleinen Fruchtstiele, mit ein- 
zeln oder paarweise stehenden, weißen, erbsengroßen Früchten. 

Sierra Leone (Tn. VoasL, Juni 1841). 


Auf Grund einer wegen Materialmangels allerdings nicht sehr eingehenden 
Untersuchung halte ich auch die beiden folgenden, von BarLLow (Bull. Soc. 
Linn. Paris. 4885) beschriebenen Arten nur für Varietäten von C. arabica L. 
und führe sie deshalb hier an: 

var. Humblotiana (Baill.) Froehner ist ein sehr hoher Baum mit grauer 
runzlicher Rinde und glatten, zugespitzten, in den 4 em langen Blattstiel keil- 
förmig verschmälerten Blättern. Die Blüten sind 1 cm lang gestielt, 2,5 cm 
lang und breit, haben einen kleinen drüsigen Kelchrand und breitlancettliche 
Kronzipfel. Die Frucht ist schwarz, verkehrteiförmig, ca. 1,5 em lang, glatt 
mit Längsfurche, der Same über 4 cm lang. 

Grand Comore (M. Humson). 

var. rhachiformis (Baill.) Froehner ist ein 4—5 m hoher Strauch mil 
grauen, querrissigen und gegliederten Ästen und elliptischen 3,0 X 6,0 em 
großen Blättern. Die Blüten sind klein (4 cm) und fast sitzend ; ebenso die ein- 
samige (immer?) Frucht; der Same ist etwa ?/ cm lang und liefert vorzug- 
lichen Mokka. 

Grand Comore (M. HuMBLorT). — 

C. arabica L. ist einheimisch im innern Afrika vom Seengebiet Vict 
Nyanza (GRANT, SruuLuANN) bis Südab yssinien; sie wurde außerdem in An- 
gola (Werwrrscu) und Mossambik (Krorzsch und Drrens 1862) gefunden. 
Cultiviert wird sie in den meisten Tropengegenden zwischen 300 und 1500 m 


oria 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 265 


ed 


Höhe zwischen 36" nördlicher und 30° südlicher Breite (in Natal südlicher), 
mit 13? Minimaltemperatur und 2000 (1000—4000) mm über das Jahr gleich- 
mäßig verteilten Regenfall. Die wichtigsten Kaffeeländer sind: Brasilien, Hol- 
ländisch und Britisch Ostindien (Java, Sumatra, Celebes, Madras, Mysore, 
Wynaad, Nilgiris, Ceylon), Venezuela, Centralamerika (Columbien, Guatemala, 
Costarica), Philippinen, Mascarenen, Westindien (Jamaica, Haiti, Guadeloupe, 
Martinique). Außerdem bauen noch viele Länderstriche Kaffee, deren Produc- 
tion entweder den eigenen Bedarf nicht einmal zu decken vermag (wie Austra- 
lien, Trinidad) oder deren Ausfuhr noch zu gering ist, den Weltmarkt irgend- 
wie zu beeinflussen, wie die jungen deutschen Schutzgebiete. 

C. congensis Froehner (Notizbl. d. Kgl. bot. Mus. 1897. s. 230) ist ein 
dünnästiger Baum oder Strauch mit (über I cm lang) gestielten, dicklederigen 
Blättern von 4—6 X 12—16 cm Größe und mit ca. 1 cm langer Spitze. Die 
6—7 Nerven ersten Grades sind deutlich sichtbar. Die Blüten sind zu 
4 — 8gliedrigen Büscheln gehäuft und von je einem oder zwei Hochblatt- 
kreisen gestützt, deren Laubblattrudimente, lancettlich und lederartig, den 
Kelch überragen. Dieser ist glatt oder nur ganz schwach und undeutlich 
gezähnelt. Die Krone ist bis ?/ gespalten; die Röhre 0,4; die eilancett- 
lichen Zipfel 4,5 cm lang; die fast sitzenden, 0,5 em langen Antheren ragen 
völlig aus der Röhre heraus. Die Frucht ist der von Coffea arabica L. 
ähnlich, eifórmig mit schwacher Längsnaht und dünnem Perikarp, 1,6 cm 
hoch und 0,7 cm dick. Die Samen sind länglich elliptisch und 0,6 cm 
lang. Über die Steinzellen der Samenschale s. S. 18. 

Congo: Stanleyfälle; Coquilhatville; am Lualaba bei Wabundu (blüht 
und fruchtet im Januar). 

C. stenophylla G. Don [= C. arabica Benth. (Hook. Nig. fl. S. 413, 
(Gen. syst. III. p. 581. 4834; Oliver, Fl. trop. Afr. HI. p. 482; Kew bull. 
1893. S. 167; Kew bul. 1896. S. 419 mit Abbildung)] ist ein 6—7 m 
hoher Baum oder 1— 2 m hoher Strauch, dessen junge Zweige mit glän- 
zender, grauer oder bräunlicher Rinde bedeckt sind. Die Blätter sind 
schmal, nach unten keilformig und in eine lange umgebogene Spitze aus- 
gezogen. Sie sind kahl und glänzend, beiderseits gleich, getrocknet von 
Sraugrüner Farbe, mit 5 —6, nur undeutlich hervortretenden Nerven ersten 
Grades, kurz gestielt (0, cm) und von 4,3—3,5 X 7—47 cm Größe. Die 
Nebenblütter sind gleichseitig dreieckig und in ein kurzes Spitzchen ausge- 
zogen, 0,3 cm lang. Die Blüten, zu 4—3 beisammen, werden von einem 
einfachen Calyculus gestützt, der aus zwei häutigen, innen zottigen Stipeln 
und zwei lederigen, pfriemlichen Laubblattrudimenten besteht. Der Kelch- 
rand ist schwach und undeutlich gezähnelt und ragt aus dem Calyculus 
heraus. Die Blumenkrone ist sechsgliedrig; die Röhre 0,2—0,3 cm, die 
Zipfel 0,8 cm lang. Die Antheren sitzen fast; sie sind 0,6—0,7 cm lang 
"nd ragen völlig aus dem Schlunde heraus. Eine einwandsfreie Frucht 
fehlt mir zur Untersuchung. Über Coimbra erhielt das Kgl. botan. Museum 


266 A, Froehner. 


eine Probe vorzüglich aussehenden Kaffees aus Angola (Wälder Eneöges), 
der als wahrscheinlich von C. stenophylla stammend bezeichnet war. (Wert 
340 reis pro kg). Die Bohnen glichen einer Mokkabohne. Der Bau der 
Samenschale stimmte mit C. arabica L. überein. 

Sierra Leone [Arzerıus, G. Dow, Morson, BARTER) auf Gneiß- und 
Granitboden in Höhe von 110—550 m. 

Schon im Anhang zu The report of the Sierra Leone company 1794 
erwähnte ArzELIUS zwei Arten und benannte sie, ohne sie zu veröffentlichen. 
Erst 4834 wurde C. stenophylla, die eine von ihnen, von G. Don be- 
schrieben. Danterrs gab ihr den Namen Highlandcoffee von Sierra 
Leone, und als solcher oder Busch- oder Nativekaffee wird sie von den 
Kingeborenen cultiviert, da sie an Fruchtbarkeit C. liberica Bull nichts 
nachgiebt, derselhen aber in Schnelligkeit der Entwickelung überlegen ist. 
Leider werden bei der Ernte vielfach aus Bequemlichkeit die Bäume um- 
geschlagen, so dass der wilde Highlandcoffee fast ausgerottet ist. Der 
Baum liefert einen sehr guten Kaffee, der als bester Mokka über Freetown 
hauptsächlich nach Frankreich geht. Der oben erwähnte Kaffee aus An- 
gola enthielt 4,29"/, Coffein!. Neuerdings machte man in Kew mit Erfolg 
Culturversuche und sandte die Pflanze zur praktischen Prüfung nach Do- 
minica, Trinidad, Ceylon und den Straits settlements; über den Erfolg 
scheint noch nichts bekannt zu sein. 

C. spathicalyx K. Sch. "Katie bot. Jahrb. XXII 4897. S. 464) 
ist ein 2 —3 m hoher, dünnästiger Strauch mit hellgrauer oder bräun- 
licher, längsrissiger Rinde. Die Blätter sind dunkelgrün, oberseits glänzend, 
unterseits matt, am Rande wellig, mit kurzem Stiel und schmaler, umge- 
bogener Spitze von 9,5 cm Länge. Ihre Größe ist 2,3—5 X 8—14 em; 
die 5—7 Nervenpaare ersten Grades treten unterseits scharf hervor. Die 
Blüten stehen paarweise in den Blattachseln; sie sind groß und wohl 
riechend und werden von einem dreifachen Calyculus gestützt. Die den 
Laubblättern entsprechenden Zähnchen desselben sind pfriemlich; der äußerste 
Kreis ist 0,45; die beiden inneren ca. 0,6 cm hoch. Der Kelch bildet eme 
0,6 cm hohe Röhre mit fünf kleinen, 0,5 mm langen Zühnchen; er um- 
schließt infolgedessen die Basis der Blumenkrone und ist meist an einer 
Seite bis zum Grunde aufgeschlitzt. Die Blumenkrone misst 2,6 cm; die 
sechs Zipfel sind trichterförmig ausgebreitet und 1,5 em lang. Die Staub- 
fäden sind 0,2, die Antheren 0,75 em lang und ragen völlig aus der Kron- 
röhre heraus. Der Griffel ist 2,4 cm; auf die Narben kommen 0,4 cm. 
Die unreife Frucht ist getrocknet fast schwarz, fast kugelig, gekrönt von 
dem in mehrere Teile gespaltenen Kelch, der die Größe der Frucht erreicht. 


mu "nes 
1j Das Coffein wurde nach Hırger’s Methode (Auskochen, Behandeln des pan 
. ` . ‘trates mi oro- 
mit Bleiessig und Schwefelwasserstoff, Ausschütteln des eingeengten Filtrates mit e M 
i . . . a 
form) isoliert, und aus dem Rohcoffein das Reincoffein aus dem nach KJELDAHL 


gefundenen Stickstoff berechnet. 


Die Gattung Coffea nnd ihre Arten. 267 


Kamerun: Yaünde (Zenker und Sraupr; 43. XIL 14893 blühend; 
15. 11. 1895 halbreife Früchte) im Urwald auf Laterit. 

C. Staudtii Froehner /Notizbl. d. Kgl. bot. Mus. 1897. S. 230) ist 
ein Strauch mit großen, schmalverkehrteiförmigen, nach unten geradlinig 
verschmälerten, nach oben kurz abgerundeten und in eine bis 2,5 cm lange, 
an der Basis etwa 0,4 cm breite Spitze ausgezogenen Blättern von 20—25 cm 
Länge und 6—7 cm — im oberen Drittel größter — Breite. Die Blatt- 
zweige sind fast glatt, grau oder bräunlich, etwa 0,3 em dick und zeigen 
ein kleines weißes Mark, braunen Holzkörper und braune Rinde, die von 
zwei gemischten Sklerenchymringen durchzogen wird. Die Knoten sind 
ziemlich stark verdickt; die Internodien etwas hin und her gebogen. Die 
Blätter sind oberseits dunkel-, unterseits hellgrün, besitzen 9—10 Nerven- 
paare ersten Grades, die im Winkel von 60° entspringen und auf der Unter- 
seite, ebenso wie das feinere Adernetz, sehr deutlich hervortreten. Die 
paarweise achselstándigen Blüten werden von einem einfachen Galyeulus 
gestützt, dessen Laubblättern entsprechende Blätter 0,6 em lang und lan- 
cettlich sind und den Kelchrand überragen. Der letztere ist undeutlich ge- 
zähnelt. Die Kronröhre ist 0 ‚3; die Zipfel 1,3 em lang. Die 0,6 em langen 
Antheren auf 0,25 cm langen bandfórmigen Fäden ragen ebenso wie der 
zweispaltige Griffel aus der Röhre heraus. Die Frucht ähnelt in Form und 
Größe der der Coffea liberica Bull; nur das Endokarp ist schmaler, und 
entspricht dem von Coffea arabica L. Der Same hat verkehrteifórmigen 
Umriss und ist nach unten zugespitzt; seine Größe ist die des Liberia- 
kaffees. Auch einsamige Früchte wurden beobachtet. Über die Steinzellen 
der Samenschale s. S. 18. 

Kamerun: Johann Albrechtshöhe (Staupr n. 548; Blüte und Frucht). 

C. hypoglauca Welw. (Transact. Linn. Soc. Lond. I. I. 173; Oriven, 
Flor. trop. Afr. III. 184) ist ein 2—5 m hoher Strauch oder 5—7 m hoher 
Baum mit schlankem, aufrechtem Stamm, abstehenden Zweigen und ellip- 
tischen, zugespitzten, nach der Basis mehr oder weniger keilfórmig ver- 
schmälerten Blättern, die, dünnlederig, glänzend und unterseits grau oder 
weißlich, 5—6 Nervenpaare ersten Grades aufweisen und etwa 3—112« 
1,5—23,0 em groß sind. Die Nebenblütter, aus breiter Basis lancettlich 
Pfriemenförmig und hinfällig, sind länger als die Blattstiele. Die Früchte sitzen 
einzeln oder seltener paarweise in den Blattachseln, gestützt von kleinen ge- 
wimperten Hochblättern. Die Form ist fast kug gelig; unreif hat sie dasGewicht 
einer Erbse und wird von fünf Kelehzühnchen gekrónt. 

Angola: Catete, Pungo Andongo (Wzrwrrscu, Dec. 1856 bis Mai 1857. 
mit Früchten) in Wäldern. 

C. Gilgiana Froehner n. sp. ist ein magerer Strauch von 0,7—2 m Hóhe 
mit Schneeweißen, sehr fein riechenden Blüten. Die Blattzweige sind dünn, 
braun berindet, glatt und von rundlichem Querschnitt. Die Blätter sind papier- 
arlig steif, kurz gestielt (0,5 cm), schmal verkehrteiförmig, nach der Basıs 


268 , A, Froehner. 


keilförmig verschmälert und in eine kurze, stumpfe Spitze ausgezogen, die bei 
den älteren Blättern meist abgebrochen ist. Ihre Größe ist 3—7 »« 12—15 cm. 
Die 5—6 Nerven ersten Grades sind deutlich, die übrigen nur undeutlich 
sichtbar. Die Unterseite erscheint öfter etwas bereift. Die Blüten stehen ein- 
zeln in den Blattachseln und fallen durch ihre Größe von 8—12 cm auf. Die 
oben wenig erweiterte Röhre ist bis 7 cm lang, die fünf eilancettlichen Zipfel 
4—5 cm lang und 0,5 — 1,0 cm breit. Die Staubblätter sitzen am oberen Ende 
der Röhre und zwar in ihrem oberen Drittel so angeheftet, dass ihr größerer 
Teil in der Röhre verborgen ist. Sie sind 0,5 cm lang. Der Griffel ist kurz; 
incl. der 0,5 cm langen Narben 2 cm lang, daher völlig in der Röhre verborgen. 
Der Kelch ist im Verhältnis zur Blumenkrone klein, tieffünfspaltig; die schmal- 
lancettlichen Zipfel stehen trichterförmig ab und sind bis 0,4 cm lang. Unter: 
halb des Kelches sitzt ein kleiner, vierzähniger Calyculus. Die Frucht fehlt. 

Kamerun: Johann Albrechtshöhe, Seegebirge 400 m (Sraupr n. 682, 
auf schattigen Abhängen im Urwalde. 


Sect. IH. Grandifoliae: 


C. macrochlamys K. Sch. (ExaLER's bot. Jahrb. XXHI. 1897 S. 463) ist 
ein »3—8 Meter hoher, schlanker Strauch mit nur wenigen (1—2) armdicken 
Ästen und mit bis 4 m langen, blättertragenden Zweigen auf feuchtem, halb- 
schattigem Laterit des Urwaldes« (Sravpr). Die Blätter, 4,5 cm lang gestielt, 
sind dunkelgrün und lederartig, oberseits glänzend, unterseits matt und heller, 
mit ca. 0,4 cm langer, leicht abbrechender Spitze. Die Gestalt ist eiförmig oder 
verkebrteifórmig. Die neun unterseits erhabenen Seitennerven ersten Grades, 
von denen die zweiten Grades rechtwinklig abzweigen, sind deutlich sichtbar. 
Die Blätter sind ca. 9—10 cm breit und 20—22 cm lang. Die Nebenblätter 
sind 6 mm lang; die Spitze allein 4—5 mm. — Die Blüten stehen einzeln 
oder zu zweien in den Blattachseln. Der kurze Blütenstiel, sowie die Basis der 
Blüte wird von drei Hochblattkreisen verdeckt. Deren äußerster besteht an 
vier fast gleichlangen Zähnchen und ist etwa 0,4 cm hoch; der folgende isl 
sehr ähnlich; der eine Zahn, welcher einem Laubblatt entspricht, trägt einen 
leierförmigen, leicht abfallenden Fortsatz; bei dem dritten Galyeulus sind beide 
gegenslündigen Laubblätter in dieser Weise entwickelt. Sie sind von der Basis 
des Calyculus etwa 4 cm lang und scheinen dem vor ihnen verwachsenen 
Stipelnpaar inseriert. Die Rudimente der Laubblätter sind jedenfalls ursprung- 
lich bei allen angelegt, aber früh abgeworfen. Der Kelchsaum ist etwa 0,15 em 
hoch und ganz glatt. Die Blumenkrone ist 2,7 cm lang; der Tubus ist 0,8 cm, 
am Grunde von 0,5, am oberen Rande von 1,0 em Umfang. Die sieben e 
kehrt eifórmigen Zipfel sind 1,8 cm lang und flach ausgebreitet. Die ban i 
artigen Staubfäden sind 0,2 em lang und nach oben verschmälert; die 0,9 di 
langen Antheren ragen völlig aus der Röhre heraus. Der Griffel ist 1,0, . 
Narbenlappen 0,6 cm lang. Die Früchte sind oval, getrocknet von schwarze 
Farbe. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 269 


Kamerun: Station Lolodorf 500 m; Yaunde 800 m (Sraupr, 19. XII. 
1894). 

C. eanephora Pierre (Notizbl. d. Kgl. bot. Mus. 1897. S. 230) ist ein 
Baum oder Strauch mit dunkelbraungrauen, schwach lüngsgestreiften Ästen. 
Die Nebenblätter sind ca. 0,7 cm lang, aus gemeinsamer Basis nach oben regel- 
mäßig verschmälert; der deutlich hervortretende Mittelnerv in eine lineale 
Spitze verlängert. Die Blätter sind annähernd elliptisch, nach oben und unten 
verschmälert, ca. 47 X 22 cm. groß, oberseits glänzenddunkelgrün, unterseits 
mehr gelblich, mit ca. 43 Nervenpaaren 4. Grades, die wie auch das feinere 
Adernetz unterseits deutlich hervortreten. Die Blüten stehen zu 4 — 6, gemein- 
sam und einzeln von undeutlichen Hochblattkreisen umgeben. Der Kelch ist 
mit 4 sehr kurzen Zähnchen versehen. Die Krone besitzt die Größe der von 
Coffea liberica Bull, ist jedoch 5(— 4)-gliedrig; die Röhre ist 0,9; die lan- 
cettlichen und ausgebreiteten Zipfel sind 4,5 em lang. Die 4 cm langen, nach 
oben zugespitzten Antheren sind im untern Drittel den 0,3— 0,4 cm langen 
Fäden angeheftet. Sie ragen wie die Narben des 4,2 em langen Griffels völlig 
aus der Röhre heraus. Die Frucht ist etwa 1,4 X 4,3 X 0,8 cm; auf der ab- 
seflachten Seite verläuft die Naht der Karpelle als mäßig tiefe Rinne. Die 
rotbraune Außenseite zeigt oben die Narbe des Kelches; der Fruchtstiel wird 
von den vertrockneten Calyeulargebilden kragenartig umfasst. Auf der trock- 
nen Fruchtschale tritt ein feines Adernetz deutlich hervor. Bei Abort eines 
Samens wölbt sich die eine Fruchthälfte nach außen, so dass Kelchnarbe und 
Fruchtstiel stark genähert erscheinen. Über die Samenschale s. S. 48. 

Gabun: (Herb. L. Pıerre R. S. K. n. 247); Kaffeebaum der Eingebore- 
nen Ishiras. 

C. liberiea Bull. (Retail list of new beautiful and rare plants No. 97. IV; 
Hort. Bull. pl. XXIV; Transact. Linn. Soc. Lond. ll. I. p. 174 mit Abbildung; 
Kew bulletins; Verslag vans lands plantentuin te Buitenzorg; Lanessan, les 
plant. util. d. col. frane.; Orrvgn, Fl. trop. Afric. IH. 484; Deutsche Colonial- 
zeitung 1892. S. 92) — C. arabica Benth. (Hooxer, Nig. flor. S. 443). 

Der Liberia- oder Monroviakaffee ist ein kahler, immergrüner Strauch 
oder ein 6—10 m hoher Baum mit ausgebreiteten, am Ende etwas zusammen- 
gedrückten Zweigen und elliptischen, verkehrteifórmigen, nach der Basis 
stumpfen oder keilförmig verschmälerten, kurz zugespitzten Blättern von 
dünnlederiger Consistenz und normalem anatomischen Bau. Sie sind ober- 
seits dunkel- und glinzendgrün, unterseits heller und matt und haben 8—12 
Nervenpaare A. Grades, in deren Winkeln kleine drüsenartige Höhlungen auf- 
fallen. Sie sind von allen Coffea-Arten am größten: 3,5 — 5 — 11X10 — 
14 — 28 cm groB. Der Blattstiel ist 0,9 — 1,5; die breiteiförmigen, zuge- 
Spitzten Nebenblätter 0,3 — 0,4 em lang. — Coffea liberica blüht fast das 
ganze Jahr hindurch; die einzelnen Blüten welken aber schon in wenigen Stun- 
den, so dass bei großen Kaffeepflanzungen die Inseetenbefruchtung fast ausge- 
schlossen erscheint (Burk). Die Blüten sitzen in den Blattachseln sehr zahlreich 


210 A. Froehner. 


beisammen; sie messen entfaltet etwa 2,5 cm und sind 6 — 8gliedrig. Jede 
einzeln wird von einem kurzen, vierteiligen Calyculus gestützt, aus dem der 
kurze, abgestutzte Kelchrand hervorsieht. Am oberen Ende der Róhre sind 
zwischen den spitzeiförmigen Zipfeln auf etwa 0,75 cm langen Fäden die 1,2 
cm langen Antheren angeheftet, so dass sie völlig herausragen. Rudimentäre 
Blüten sind bisher nicht beobachtet. Die Früchte sind ebenfalls durch ihre 
Größe ausgezeichnet; sie werden etwa 2,7 cm lang und sind entweder kugelig 
oder oval, von gelbroter Farbe. 

Nach der Form der Griffelbasis nach dem Verblühen kann man vier Spiel- 
arten unterscheiden (VIT. 4877. S. 32). Dieselbe kann sein: 

1. lang und fast konisch ` unten so breit wie der Kelch; 

2. ebenso lang, aber schmaler; 

3. ebenso breit, cylindrisch ` der untere Teil etwas eingezogen; 

4. kurz und schmal. 
Maaße sind nicht angegeben; bei der 4., 2. und 4. Form kommen sowohl kuge- 
lige als auch ovale Früchte vor; die dritte, größte, aus direct von Liberia 
stammendem Saatgut gezogene Form hat nur ovale Früchte. 

Die Frucht zeichnet sich nicht nur durch ihre Größe aus, sondern sie 
weicht auch in ihrem anatomischen Bau von allen andern Coffea-Früchten, 
die mir bekannt wurden, ab. In der Fruchtschale, die etwa fünfmal so breit 
ist, als bei Coffea arabica L. finden sich die Gefäßbündel nicht nur auf der 
inneren Hälfte, sondern sie durchziehen, allerdings in beschrünkterer Anzahl, 
auch den äußeren Teil und bedingen so die für die Praxis bedeutungsvolle 
Zähigkeit des Gewebes. Dem dickeren Mesokarp entspricht auch ein dickeres 
Endokarp. Während ich bei den übrigen Arten meist nur 4 oder 5 Schichten 
von Steinzellen fand, liegen bei Coffea liberica etwa 6—7 über einander, die 
auch in ihrer Lage größere Unregelmäßigkeit und damit auch festere Veranke- 
rung zeigen. Der Same weicht nur durch seine Größe und die S. 8 erwähn- 
ten Steinzellen der Samenschale von Coffea arabica L. ab. Die Frucht fällt 
bei der Reife nicht ab, sondern bleibt noch ca. 2 Monate hängen. 

C. liberica Bull ist im Gegensatz zu C. arabica L. keine Gebirgspflanze; 
sie kommt nur ausnahmsweise und kümmerlich höher als 600 m vor (Java, in 
den Padangschen Bovenlanden, Tjibodas 4200—4500 m). Die günstigste Höhe 
ist 40—550 m, gleichgültig ob an der Küste oder im Binnenlande. Die Tem- 
peratur ihrer Heimat ist im Mittel 22—30°; sie darf nicht unter 46° betragen. 
In Bezug auf Beschattung verhält sie sich wie Coffea arabica L.; in der Sonne 
trägt sie früher, aber kürzere Zeit Früchte. Sie verlangt mehr Feuchtigkeit als 
Coffea arabica l., verträgt aber wie diese stehendes Grundwasser nicht. An- 
scheinend trägt der Baum länger Früchte. 

Oberguinea: Liberia (Tu. Voegt, DAnıELLs); Sierra Leone (AFZELIUS). 

Angola: Golungo alto: Cazengo (WeLwITSOn). 

Gabun (Börner, n. 455; Okt. 4884); Talmengongo (BUcHNER, N. 619; 
34. Jan. 1894); cultiviert in denselben Ländern wie C. arabica L. (s. S. 37). 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 271 


Der Liberiakaffee wurde neben C. stenophylla G. Don von ArzkLIUs in Sierra 
Leone entdeckt und als neue Art erkannt, aber nicht veröffentlicht. Vielleicht 
ist er auch mit dem von A. Moore 1796 erwähnten wilden Kaffee identisch. 
Mitte der sechziger Jahre kamen die ersten Samen in kleinen Posten auf den 
europäischen Markt, ohne dass man ihre Abstammung kannte. Burn gab ihm 
den Namen C. kberica, der zuerst 4874 (Retail list of new beautif. and rare 
plants 97. IV) erwähnt und von Hıern 4880 bei seiner Beschreibung (IV, 11. 1. 
S. 169 ff.) angenommen wurde. 

Schon 1872 hatte man den neuen Kaffee in den Königlichen Gärten zu 
Kew (VL, 1889. S. 261) gezogen, und als die Hemileia die britischen 
Kaffeepflanzungen zu verwüsten anfing, glaubte man nach den ersten glück- 
lichen Versuchen, die in den Kolonien mit den Abkömmlingen der Kewschen 
Exemplare gemacht waren, einen wertvollen Ersatz für die krankende C. ara- 
bica L. gefunden zu haben, der gegen die Blattkrankheit immun sei. Dies 
trifft aber nur z. T. zu, denn auch C. liberica wird von der Hemileia befal- 
len; die Blätter sind aber durch Größe und Consistenz widerstandsfähiger 
so dass der Pilz sie nur durehlöchert, ohne die Assimilation völlig zu hindern, 
Auch anderen Parasiten gegenüber erwies sich die Pflanze eher gewachsen. 
Dann drängt sich die Fruchtreife nicht auf zwei Punkte des Jahres zusammen, 
sondern sie verteilt sich fast auf das ganze Jahr. Die Ernte lässt sich deshalb 
gemächlicher einbringen, zumal die Früchte nicht abfallen. Auch ertragsfähi- 
ger ist C. liberica Bull; der Baum liefert pro Jahr mindestens 4 kg, häufig 
3—4 und mehr kg. Diesen Vorteilen steht gegenüber, dass sich die Früchte 
wegen der festeren Fruchtschale nicht mit den gewöhnlichen Maschinen bear- 
beiten lassen. Da die Behandlung der Samen äußerst wichtig ist, so fiel dieser 
Nachteil bei den Producenten schwer ins Gewicht, zumal die Waare anfangs 
in Europa nicht sehr geschätzt wurde. Trotz der Bemühungen der englischen 
Regierung hat C. liberica Bull. deshalb nicht den arabischen Kaffee in den 
englischen Colonien verdrängen können, obgleich die Versuche nach den Be- 
richten (aus Bombay, Burma, Cap, Dominica, Madras, Montserrat, Neugranada, 
Queensland, Rio, Trinidad VI. 1872 — 76) fast durchweg günstig ausfielen. 
Den Holländern gelang es 4874, durch ihren Consul N. J. A. MARSCHALK in 
Greenville (Liberia authentisches Material von zwei, nach dem Bericht des 
Consuls auch in Liberia seltenen Bäumen für Buitenzorg zu erhalten. Leider 
gingen die Samen nicht auf, und erst im folgenden Jahre konnte aus Pflünz- 
chen derselben Provenienz, sowie solcher aus Kew die Kaffeeart auf Java ein- 
gebürgert werden. Die Vermehrung erfolgte hauptsächlich durch Stecklinge, 
da die weitere Einfuhr von Saatgut teils wegen der in den englischen Colo- 
nien herrschenden Hemileia unmöglich, teils erfolglos war. Trotzdem hal 
sich C. l[/berjea auf Java am besten bewährt. Brasilien verhält sich gegen 
die neue Pflanze ziemlich ablehnend. — Der günstige Ertrag des Baumes 
wird dadurch beeinträchtigt, dass die Bäume mehr Raum beanspruchen, als 


H 


C. arabica L. und deshalb mindestens 42 — 45x 42 Fuß von einander 


272 A. Froehuer. 


entfernt sein müssen. Daher erscheint auch eine von LawrssaN (pl. util. des 
col. franc. Paris 1886) gegebene Berechnung, dass C. liberica auf 20 acres so 
viel liefern könne, wie C. arabica auf 200, übertrieben. Im Gegensatz zu der 
letzteren stutzt man C. äeren gewöhnlich nicht ab, sondern beschränkt sich 
auf vorsichtiges Beschneiden und lässt sie zum Baume auswachsen. Die Früchte 
werden dann entweder gepflückt oder mit Bambusstüben abgestoBen. Auf 
. Java hat man auch die Maschinerie an C. l/beriea angepasst. Seit 1895 wird 
auch in Deutschostafrika von der deutschostafrikanischen Gesellschaft bei Lewa 
und Magila Liberiakaffee angepflanzt. 


Sect. IV. Obtusae. 

C. Ibo Froehner (Notizbl. d. Kgl. bot. Mus. 1897. 7; 1895. 5) ist ein 
dicküstiger Strauch mit grauweißer, längsrissiger Rinde; kurze Seitenzweige 
tragen an den mäßig verdickten Knoten zwei- bis sechsgliedrige Blütenbüschel, 
bevor die Blätter erscheinen oder ihr Wachstum vollenden. Blüten und Früchte 
finden sich an denselben Zweigen. Erstere werden an der Basis ihrer kurzen 
Stiele von einem gemeinsamen, undeutlich vierzähnigen, zottigen Hochblatt- 
kreis gestützt. Der Kelch ist deutlich 7—8-zähnig und ragt vollständig aus 
dem Calyculus heraus. Die Krone ist etwa 2,4 cm groß; die Röhre, nach oben 
wenig erweitert, etwa 0,9; die flach ausgebreiteten, stumpflancettlichen Zipfel 
1,5 cm. lang. Antheren und Narben, erstere 1,0 cm, letztere 0,5 (Griffel 
1,7) em lang, ragen aus der Kronröhre heraus. Die Blätter sind zur Blüte- 
zeit nur schwach entwickelt. Sie werden ca. 4—4,7 X 8—9,5 cm groß, sind 
verkehrteifórmig oder eifórmig mit kurzer, stumpfer Spitze; am Grunde ist 
die Blattspreite eingezogen, so dass sie als schmaler Rand am Blattstiel herab- 
zieht. 5—7 Nerven 4. Grades sind deutlich, die übrige Nervatur nur schwach 
sichtbar. Die Blattfläche ist matt, oben dunkler als unten, kahl. Die vorliegen- 
den Früchte sind unreif, getrocknet hellbraun, mit etwa fünf Lüngsfurchen auf 
jeder Hälfte, etwa 4 em lang und 0,6 cm breit, kurz gestielt und vom verküm- 
merten, aber noch deutlich gezähnten Kelch gekrönt. Der Same bildet kleine, 
0,3—0,4 X 0,6 cm große Flachbohnen oder schmalere Perlbohnen von hell- 
gelbgrüner Farbe, welche nach beiden Enden verjüngt sind. Über die Stein- 
zellen der Samenschale s. S. 18. 

Mossambik: Inhambane {die Beschreibung ist nach Exemplaren ent- 
worfen, welche dem Kgl. botan. Museum zu Berlin durch Herrn Prof. HENRI- 
gues und Herrn Inspector Morrer in Coimbra freundlichst übersendet wurden). 

Die Samen stimmen vollständig mit einem Teile des 1893 auf den deutsch- 
südostafrikanischen Markt gekommenen und nach einer kleinen portugiesischen 
Insel auf 420 südl. Breite Ibokaffee genannten Productes. Dieser Kaffee ist 
stark verunreinigt. Die Bohnen machen durch ihre geringe Größe und das 
noch wenig verdiekte Endosperm einen unreifen Eindruck. Ihr Coffeingehall 
beträgt, nach der S. 38 angegebenen Methode bestimmt, 0,795 Die, 

C. racemosa Lour. (Flor. Cochinch. 4790. p: 445; OLIVER, Flor. trop. 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 273 


afric. III. p. 485) = C. moxambicana DC. (Prodr. IV. p. 500) = C. ramosa 
R. et Schult. (Syst. veg. I. p. 198) 

»ramosissima, foliis scabris, racemis terminalibus; arbuscula, 4-pedatis, ramo- 
sissima, ramis diffusis, teretibus; folia ovato-lanceolata, integerrima, tuberculis 
plurimis confita, scabra, opposita, petiolis brevibus; flos superus, subtermina- 
lis, racemis erectis, brachiatis pedunculo communi longo, tetragono, partialibus 
brevioribus, teretibus, oppositis vel stellaribus; bacca infera, subrotunda, parva, 
rubra, aquosa, unilocularis, bisperma, seminibus hemisphaerieis, arillatis, sulco 
longitudinali notatis «. 

Mossambik (junge Früchte von Juli bis September). 

C. mauritiana (borbonica) Lam. (Encyclop. méthod. Paris1783. 8.5501. : 
Ilustr. II. p. 238, Nr. 3409, t. 160, f. 2. [4800]; DC. Prodr. IV. 198. [1830]; 
Baker, fl. Maur. and Seych. Lond. 1877. S. 152; Coumprwov, Fl. de lisle 
de la Réunion; SEMMLER, trop. Agricultur: [Wismar 1888|) — C. arabica 3 
Willd. (Spec. plant. 1797. I. p. 974) = C. sylvestris Willd. (R. et Senurr., 
Syst. veget. 1819. p. 201, No. 28) ist ein bis 25 m hoher Baum (Barrrox) mit 
runzlicher grauer, in der Jugend weißlicher Rinde und glänzenden Blättern 
von eifórmiger Gestalt, welche oberseits dunkelgrün, unterseits etwas heller, 
matt oder bräunlichgrün sind. Nach der Basis sind sie keilfórmig verschmä- 
lert; die Spitze ist sehr kurz und stumpf; der Stiel kurz und verbogen. Die 
Blattgröße ist etwa 3,5—6 X 9 —11 cm. Die Nervatur ist auf beiden Seiten 
sehr zierlich und erhaben zu sehen. Die Nebenblätter sind lancettlich und 
0,3—0,4 em lang. Die wohlriechenden Blüten sitzen einzeln in den Blatt- 
achseln; der sehr kurz gezühnelte Kelchrand ragt aus dem Calyculus heraus ; 
die Blüten sind fünfgliedrig; die Kronröhre kurz; Staubblütter und Narben 
ragen aus ihr hervor. — Die Frucht ist von der kleinen Kelchnarbe gekrönt 
und verkehrteilànglich ; die Samen infolgedessen nach unten verschmälert. Die 
vierschichtigen Endokarpzellen zeigen annähernd gleiche Richtung. Die Stein- 
zellen der Samenschale sind lang und dünn und sehr stark knorrig verbogen. 
Die Wünde sind auffallend unregelmäßig verdickt, die Poren sehr groß und 
schräg gezogen. Da ich nur wenige Exemplare zur Verfügung hatte, habe ich 
die Samen von C. mauritiana Lam. nicht in die Tabelle S. 17 aufgenommen. 

Réunion, Isle de France selten in Wäldern. 

Die Art wurde 4745 auf Bourbon entdeckt, wo man sie als café mar- 
ron bezeichnet (im französischen Westafrika versteht man unter diesem Na- 
men den Samen von Cassia occidentalis, der als Surrogat verwendet wird). 
Einen Ausfuhrartikel bildet der Same nicht, sondern er wird — nur gemischt 
mit arabischem Kaffee — von den Eingeborenen genossen, da er einen Brech- 
reiz, nach anderen betäubende Wirkung, dazu bittern Geschmack hat. FRAPPIER 
und Lg Héry haben eine Kr euzung zwischen C. arabica L, und C. mauritiana 
Lam. beobachtet, deren Same dem der ersteren entspr echen soll. Unter die- 
sen Umständen scheint es sich bei der auf Java (VII. 1876) unter dem Namen 
mauritiana cultivierten Pflanze nur um eine aus lle de France eingeführte 
Spielart vun C. arabica zu handeln. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 18 


274 A. Froehner. 


C. macrocarpa A. Rich. (Mém. Soc. hist. nat. Paris 4834 p. 168; 
Courpemov, Fl. de l'ile de la Réunion; Baker, Fl. Maur. and Seych., Lond. 
1877. 152, — C. grandifolia Boj (Hort. Maur. 173) ist ein 1,5—1,6 m 
hoher Strauch mit knotigen Ästen und kahlen, dicklederigen, fast sitzenden 
Blättern, welche, abgesehen von der mehr spatelförmigen Gestalt und dem 
größeren Glanze, mit der kurzen stumpfen Spitze und dem zierlich erha- 
benen Adernetz denen von Coffea mauritiana Lam. ähneln. Die Blätter 
sind 4—4 cm breit — im oberen Drittel am breitesten —, 4—8 cm lang. 
Die Nebenblütter sind dreieckig. Die Blüten sitzen zu drei, gemeinsam von 
einem Calyculus umhüllt, der sich bei jeder einzelnen Blüte doppelt wieder- 
holt. Der äußere Kreis der Special-Calyculi ist ca. 2,5 mm hoch und mit 
vier kleinen Zähnchen versehen; der innere lässt seine Zusammensetzung 
aus den, auf 2,5 mm reducierten, obovaten und zugespitzten Laubblättern 
und den häutigen Nebenblättern erkennen. Beide überragen den 0,2 cm 
schmalen, ganz undeutlich gezähnelten Kelchsaum nicht. Die Krone ist 
1,2 cm lang, die länglichen Zipfel länger als die Röhre. Die Antheren 
ragen völlig heraus. Über die eilängliche Frucht habe ich keine Angaben 
in der Litteratur gefunden. Bei den Samen ist nach A. Rrcnanp die Furche 
weniger tief als bei C. arabica L. 

Ile de France, in dichten Wäldern gemein, Réunion. 

C. brachyphylla Radik. (Bremen. Abhandl. 4883., VII. S. 390) ist 
ein sperriger, vielfach verzweigter Strauch mit rissiger Rinde und kleinen, 
dicken, eifórmigen und beiderseits stumpf verschmälerten, kurzgestielten 
Blättern von 0,8—2,5 X 2—3,5 cm Größe und abfälligen, lederartigen 
Nebenblättern. Die Blätter sind anatomisch durch die zahlreichen, langen 
und knorrigen Sklereiden interessant, welche das ganze Gewebe durchsetzen 
und zwischen Oberhaut und Palissadenschicht ein fast geschlossenes Netz 
bilden. — Die Blüten stehen einzeln oder zu 2—3 zusammen und sind 
höchstens 1,5 cm lang. An der Basis sind sie von einem doppelten Caly- 
culus von 2,5, bezw. 4 mm Länge gestützt, dessen vier Zähne fast gleich 
und nach oben abgerundet sind; am Grunde des äußeren finden sich noch 
zwei kleine Schüppchen von 1,5 mm Länge. Der Kelchrand hat nur einige 
undeutliche Zähnchen. Die Krone besteht aus der 3 mm langen Röhre 
und den fünf trichterförmig ausgebreiteten, verkehrtherzförmigen Zipfeln 
von 6 mm Länge. Die Antheren sind 4 mm lang und fast sitzend; sie 
.ragen aus der Krone heraus. Der Griffel ist 4 cm lang und tief zwer 
schenkelig. Die Frucht fehlt. 

Madagascar: Nossibé, Lokobé (HirrpEBRANDT 1879). 

C. Zanguebariae Lour. = Amaxona africana Sprengel (Lovm., FI. 
Cochinch. 4790 p. 145; Hiern, Transact. Linn. Soc. Lond. 1880. IL 1. 
p. 172; Over, Flor. trop. Afr. IH. p. 482) ist ein kleiner, kahler, auf- 
rechter Strauch von 4,7 m Höhe; an den älteren Ästen ist die Rinde grau 
und quer- und längsrissig, an den jungen Zweigen braun. Die Blätter sind 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 275 


kahl, eifórmig, 3,5—6 X 5—11 cm lang, mit kurzer und stumpfer, gerader 
Spitze von etwa 4 mm Länge. Auf der matten Oberseite treten die 6—8 
(OLIver 5—6) Nervenpaare ersten Grades nur undeutlich, auf der glänzen- 
den Unterseite dagegen sie und das feinere Adernetz sehr zierlich hervor. 
Die Nebenblätter, aus breiter, gemeinsamer Basis in eine feine Spitze aus- 
gezogen, sind 0,2—0,4 cm lang. Der Querschnitt des Blattes zeigt, wie 
bei der vorigen Art, auffallend viele langgestreckte, aber selten verzweigte 
Sklereiden. In den Achseln der Blätter stehen 4—3 kurzgestielte, 6—7- 
gliedrige Blüten, von einem Calyculus gestützt, aus dem der glatte Kelch- 
rand herausragt. Die Früchte sind schwarzrot, eiförmig und werden nach 
oben durch den Discus knopfförmig abgeschlossen. Der Fruchtstiel ist — 
durch Streckung nach dem Verblühen — ebensolang wie die Frucht: 0,7 cm 
und durch zwei Kreise von verwachsenen Bracteen in drei annähernd 
gleiche Teile geteilt. Die Frucht ist 7—9 mm lang und deutlich längsge- 
streift, getrocknet fast schwarzbraun. Der Bau der Fruchtwand nähert 
sich Coffea liberica Bull, indem sich die Gefäßbündel auch in ihrem äußeren 
Teile finden; in die Oberhaut sind kurze, spitze, einzellige Haare mit 
kugeliger Basis eingesenkt. Die Zellen der pulpósen Schicht sind radial 
langgestreckt. Die Samen ähneln in Form und Größe der Mokkaform. Über 
die Steinzellen der Samenschale s. S. 18. 

Sansibarküste: Deutschostafrika (SrumtwANN). 

Mossambik (Forges, Loureiro) zum Teil in Cultur. 

Die Pflanze wurde, heimisch an der Sansibarküste, durch die Portugiesen 
nach Mossambik verpflanzt und der Same als Kaffee benutzt. Im Jahre 1880 
wurden auf Nossibé 9300 kg von vorzüglicher Qualität geerntet (LANESSAN, 
Pl. util. d. col. francais. Paris 1886). 


Untergattung Lachnostoma Hook. f. 


C. densiflora Bl. (Bijdr. p. 965; Annal. Mus. lugd. bat. IV. p. 258; 
MiQuzr, Flor. Ind. bat. II. S. 307), — nom. vern. Ki Koppi, ist ein reich- 
belaubter Strauch, dessen junge Teile durch anliegende Haare flaumig sind. 
Die zweijährigen Zweige sind stumpf vierkantig, dünn und weißlich. Die 
Rinde enthält zahlreiche Gerbstoffschläuche. Die Blätter sind sehr kurz gestielt 
(0,2—0,3 cm), elliptisch oder eilänglich, nach oben und unten zugespitzt, über 
der Mittelrippe behaart, sonst kahl, oben sattgrün, unten graugrün. Die Größe 
ist 1,8—4 X 4,5—11,5 cm. Die 5—8 Nervenpaare ersten Grades sind 
deutlich sichtbar. Der Blattrand ist schwach gewellt. Die Nebenblätter sind 
aus breiter Basis lineallancettlich, borstig, auf der Rückenseite angedrückt be- 
haart, Die kleinen Blüten sitzen in den Achseln der abgefallenen Blätter an 
zweijährigen Zweigen in drei- bis siebengliedrigen Büscheln, gestützt von 
lancettlichen, angedrückt behaarten Hochblättern. Auch der undeutlich vier- 
zähnige Kelch ist flaumig. Die Krone ist außen kahl; die Röhre, innen weiß- 


IEN 


276 A. Froehner. 


flaumig, istebenso lang wie die vier stumpfen, länglichen Zipfel. Die gelblichen 
Antheren ragen völlig heraus. Die Frucht fehlt. 

Westjava: Wälder in der Salak (Brume). 

C. khasiana Hook. f. (Herb. Ind. or. H. f. et T. Nob.; Hoox., Flor. brit. 
Ind. S. 154/155) = Lachnostoma triflorum Korth. (Ned. Kruidk. Arch. II. 
202; Muar, Fl. Ind. bat. ll. 257), ist ein mit grauer, etwas querrissiger Rinde 
bedeckter Strauch. Die Blätter sind kurz (0,5 cm) gestielt; ihre Größe ist 
1,2—5,0 X 4—20 cm; sie sind schmal verkehrteiförmig und in eine schmale, 
lineale Spitze von 1,5—3,0 cm Länge ausgezogen; auch die Nebenblätter sind 
aus breiter Basis in eine haarfeine Spitze verschmälert und mit dieser ca. Icm 
lang. Die Blütenstände sind sehr reichblütig und schwärzlich behaart. Die 
kurz gestielten Blüten sind klein und werden von je einem viergliederigen Ca- 
Iyculus und einem Paar darauf folgender Hochblätter gestützt. Die Blättchen 
haben alle eifórmige, zugespitzte Gestalt und sind bis etwa zur Mitte ver- 
wachsen. Die Länge des Calyculus beträgt 0,25 cm, so dass der 0,5 mm hohe 
vierzähnige Kelchrand daraus hervorragt. Die Krone misst meist 0,7 em; ihre 
Röhre ist fast cylindrisch, ca. 0,4 cm lang; die Zipfel sind dreieckig, ca. 0,25 cm 
lang und flach ausgebreitet. Aus der Röhre ragen die 0,15 cm langen Antheren 
sowie die kurzen (1,2 mm) Narbenschenkel des 0,5 cm langen Griffels heraus. 
Die Früchte sind ca. 0,6 cm dick und werden von den Kelchzähnchen gekrönt. 

Mysore: Khasia- und Jynteagebirge 700 —1500 m (CLARKE). 

C. Jenkinsii Hook. f. (Flor. brit. Ind. III. S. 455) ist ein kahler Strauch, 
der habituell C. salicifolia Miq. ähnelt. Die Blätter sind lancettlich, 1,2—4 X 
7—14 cm groß, kurz (0,5 cm) gestielt und in eine (1,5 cm) lange Spitze aus- 
gezogen. Sie sind in der Mitte oder etwas unterhalb am breitesten und haben 
5—6 Nervenpaare ersten Grades. Die Nebenblütter sind 0,4 cm lang. Die 
achselständigen Blüten sind denen von C. khasiana mit dem vierzähnigen 
Kelch, langer Blütenröhre und kahlem Schlunde ähnlich. Die Frucht ist 4 cm 
lang und 0,4 cm breit, ovallänglich, vom Discus gekrönt und nach oben und 
unten zugespitzt. Die vorliegenden Exemplare zeigen einen von-der Unter- 
gattung Kucoffea stark abweichenden Bau des Samens.  Derselbe besitzt 
äußerlich die Gestalt des Perlkaffees. Der Querschnitt zeigt aber, dass die für 
Eucoffea so charakteristische Faltung des Endosperms fehlt; auch die cha- 
rakteristischen Verdickungen der Zellwände fehlen völlig. Das Gewebe besteht 
aus zwei durch die Farbe verschiedenen, aber nicht durch Epidermalzellen 
oder Testa getrennten Teilen, von denen der äußere gelbbraun, der innere grau 
und durch strahlige Zellanordnung ausgezeichnet ist. An beider Grenze liegt 


der normal geformte Embryo (s. S. 15). 
Hinterindien, Ostbengalen: Khasiagebirge 1000—1300 m (JENKINS, 


GnirriTR, Kew distrib. 3015). l 

C. uniflora K. Sch. (in K. Sen. und M. Horrrune, Flora von Kaiser Wil- 
helmsland 4889 S. 137) ist ein Strauch mit schwarzbrauner Rinde. Die jungen 
Äste sind gerieft. Die Blätter sind von blassgelbgrüner Farbe, glatt und krautig; 


Die Gattung Uoffea und ihre Arten. 277 


lancettlich oder schmal verkehrteiförmig, nach dem Grunde verschmälert und 
kurz zugespitzt. Sie sind 4—3,5 X 3—9,5 cm groß, im oberen Drittel am 
breitesten und tragen 6—7 Nervenpaare ersten Grades; die Nebenblätter sind 
aus breiter Basis in eine sehr lange, fadenförmige Spitze ausgezogen und bis 
1,3 cm lang. Die Blüten sitzen einzeln endständig; der Kelchrand hat vier 
spitze, kahle Zähnchen; die kleine Krone ist vierspaltig und ganz kahl; etwa 
& mm lang, die halb so langen Zipfel spitz. Die Frucht ist rot, 65«8 mm groß 
und deutlich zweiknöpfig, meist zweisamig. Die Samen sind auf dem Rücken 
leicht gefurcht. 

Kaiser Wilhelmsland: Bagili bei Constantinhafen (HorrRuws n. 607, 
1887; WARBURG). 

C. glabra Korth. = C. neurophylla Miq. (Annal. Mus. lugd. batav. IV. 
p. 258) vgl. S. 21; »Baccae bene longe pedicellatae statuit Korrn., quae pedi- 
cellis 2 lin. longis pertenuibus suffultae, subglobosae piperis mole baccae ad- 
sunt, sed non omnino maturae. Utriusque ramuli laeves, tetragoni, nitentes, 
e fusco pallescentes, petioli sp. borneensis 2—4 cm longi, folia basi acuta vel 
attenuata, elliptico-oblonga ellipticave in acumen breve apice obtusum desi- 
nentia, coriacea, glabra, supra splendentia, cost. costulisque prominent. per- 
tenua, subtus ex flavo viridulo pallida, costulis circiter 7 patulis venisque 
interjectis costalibus instructa, majora 6 poll. longa, 2,5 lata.« 

Borneo /Konrnars); Banca (HoRSFIELD). 


III. Praktisches über Coffea arabica L. 
l. Der Anbau. 


In der langen Praxis hat man die günstigsten Bedingungen des Kaffee- 
baues genau festlegen können. Als Saatgut benutzt man nur ganze Früchte 
oder nicht getrockneten Pergamentkaffee, d. h. die vom Endokarp umhüllten 
Samen. Dieselben sollen von guten, gesunden, reichtragenden Bäumen stammen. 
Man drückt die Samen so, dass die Furche nach oben liegt, in der Entfernung 
von 4,5—7 cm in Beete von 4 Fuß tiefem, gutem, von Steinen befreitem und 
mit einer Schicht Asche bedecktem Boden. Diese Saatbeete werden entweder 
im Schatten von Bananen oder Palmen (Brit. Westindien: Maximiliana regia 
oder Sabal glaucescens) angelegt oder durch ein Dach von Bambusschindeln 
Java: gedek tjamplong) geschützt. Letzteres soll mindestens 6 Fuß hoch 
sein, damit man darunter bequem beschneiden, gäten, begieBen kann. Wenn 
lie jungen Pflänzchen nach 1—2 Monaten über der Erde erschienen sind, die 
Keimblütter aber sich noch nicht völlig entfaltet haben, werden nach sorgfältigster 
Auswahl die normalsten Pflanzen umgesetzt. Dabei kneift man vorteilhaft die 
Hauptwurzel bis zur ersten Nebenwurzel ab und regt so die Bildung von mehr 
Seitenwurzeln an. Die Pflanzen kommen in Beete (pepinieres;, welche flach 
und an strümendem Wasser gelegen sein und porósen fruchtbaren Boden von 


278 A. Froehner. 


mindestens zwei Fuß Tiefe besitzen sollen. In hügeligem Terrain müssen dazu 
Terassen angelegt werden. Die Beete haben die Größe von 4X 12 Fuß, so 
dass man von zwei Seiten bequem zur Mitte reichen kann. Sie werden wieder 
überdacht, falls sie nicht im Schatten von Bäumen stehen. Die Pflanzen stehen 
I4 cm von einander entfernt in Reihen mit einem Zwischenraum von 19 bis 
24 em. Nach Jahresfrist sind die Pflanzen etwa 1 Fuß hoch und können ins 
offene Land kommen. Bei Regenmangel ist etwa alle fünf Tage ein vorsichtiges 
Begießen nötig; daneben ist Gäten, Auflockern des Bodens und Entfernung 
aller kränkelnden Exemplare unerlässlich. 

Das für Setzlinge bestimmte Land wird nach der ursprünglichen Vege- 
tation ausgewählt. Wald wird erst gröblich von Schlingkräutern und Unterholz 
befreit (brasil. rocar), und dann die Bäume durch Umreißen oder Abbrennen 
entfernt. Zwischen kleineren Landstrichen lässt man am besten Streifen von 
Wald stehen, der Feuchtigkeit zurückhält und als Schirm gegen den Wind und 
von diesem getragene Pilzsporen dient. Zunächst baut man meist Mais oder 
anderes Getreide. Da der Mais ungefähr dieselben Anforderungen an den 
Boden stellt, wie der Kaffee, so kann man nach G. DE WAAL VAN ANCKEVEEN 
(Kort begrip van de leer der bemesting, gevolgd door de toepassing daar van 
op bemesting van koffietuinen, G. Wolff et Co., Batavia 1896) damit gleich- 
zeitig die Bedürfnisse des Bodens an Dünger feststellen, indem man ver- 
schiedene Striche mit verschiedenen natürlichen und künstlichen Dungstoffen 
behandelt. Wo der Mais am besten gedeiht, dort hat man das für Kaffee und 
den betreffenden Boden günstigste Düngemittel angewandt. Das Land wird 
mindestens ein Fuß tief umgepflügt, Steine und Wurzeln sorgfältig entfernt 
und bei feuchtem Wetter die jungen Pflanzen in einer Entfernung von ?—3 
Metern (Brit. Westind. 6—9 Fuß nach Bull. roy. gard. Trinidad, july 1891; 
Java 8X 8 Fuß nach VH. 4878 S. 29 ff., Brasilien 149—414 palmos [palmo = 
22 cm] nach XIV.) sorgfältig gepflanzt. Genügend breite Wege werden frei- 
gelassen. Im allgemeinen verträgt der Kaffeebaum keine intensive Bestrahlung 
durch die Sonne, einzelne Varietäten wie laurina (VII. 1878) vertragen sie 
aber, und in hohen Lagen, ja in einigen ganzen Ländern, wie in Guatemala 
(s. S. 63) verzichtet man überhaupt auf Schattenbäume. In jungen Pflanzungen 
werden als Schattenspender öfter Bananen, Mais, Kassave benutzt (Bull. s. 
gard. Trinidad 1891, july), welche die Anlage einträglicher machen. Außerdem 
werden aufgeführt für Arabien: Tectona grandis (Ronca, Taneb), Ficus 
pseudosycomorus (Komas), Mimosa Lebbek; für Martinique: Theobroma, 
Anacardien, Haematoxylon, Musa (XV.); für Java: Albixxia moluccana, 
Hypoporum subumbrans, Morus indica, Erythrina-Arten ; für Sumatra: 
Cassia. florida, Sponia velutina; in der Jugend auch Unkräuter wie Age- 
ratum conyxoides, Erechthites valerianaefolia, Bidens sundaica (TSCHIRCH, 
Ind. Heil- und Nutzpflanz. und deren Cultur; Miguer, Fl. Ind. bat. IIl. 
p. 305). " 
Eine gute Bewüsserung der Kaffeegürten (cafetales, cafesaes, koffij- 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 279 


tuinen) ist nötig, und deshalb die Lage an flieBendem Wasser vorzuziehen 
zumal da dieses je nach seinem Gefälle als Arbeitskraft für Maschinen und als 
Transportmittel benutzt werden kann. Düngung ist auf jungfräulichem Boden- 
zuweilen unnötig, sonst aber nützlich. Die Ansprüche des Kaffeebaumes an 
mineralische Stoffen hat Darerr auf chemischem Wege ermittelt (Landwirt- 
schaftliche Jahrbücher 1894 S. 971. . In Brasilien hat man den jährlichen 
Ertrag eines Baumes durch Thomasschlacke von 0,24 kg auf 0,84 kg, in einem 
Falle sogar auf 2,5 kg Handelskaffee gebracht (Ind. Mercuur 4897, 7). An Ab- 
hängen müssen natürlich Vorkehrungen gegen das Abschwemmen des Düngers 
durch Regengüsse getroffen werden. Das Gäten nimmt man am besten jährlich 
am Ende der trockenen Jahreszeit vor, nachdem das Unkraut während der- 
selben dem Boden Feuchtigkeit erhalten hat. Um die Ernte zu erleichtern, 
schneidet man den Culturpflanzen gewöhnlich in 2 m Höhe oder tiefer (auf 
Ceylon 21/3 Fuß) die Hauptachse ab (holl. Toppen) (VII. 1877 S. 28; 1878 
S. 34). Dieselben wachsen dann mehr in die Breite und selbst die höheren 
Áste sind von einer erwachsenen Person leicht zu erreichen. Gegen diese 
vielverbreitete Procedur werden geringere Widerstandsfähigkeit gegen Blatt- 
krankheiten und raschere Erschöpfung der Fruchtbarkeit geltend gemacht: 
jedenfalls erfordert das Entgipfeln auch weiterhin sorgfältiges Beschneiden und 
somit größere Arbeit. Für sehr große Pflanzungen empfiehlt deshalb MonnEN, 
das Beschneiden auf die Entfernung des Unterholzes zu beschrünken (Bull. 
van het Kol. Mus. te Haarlem, März 1897 S. 30). Wird der Baum nach dem 
Toppen der Verwilderung überlassen, so wachsen die Nebenäste (s. S. 9) 
vertical aufwärts zu bedeutender Höhe [bis 30 Fuß), und der Baum gewinnt 
habituell das Aussehen unserer Pappeln (Mo. Fl. ind. bat. HI. S. 305). In 
Arabien, auch zum Teil in Brasilien lässt man die Hauptachse ruhig wachsen, 
so dass sie 8— 9 Meter hoch wird. C. liberica wird fast immer nicht be- 
schnitten (VII.). 

Nach drei Jahren — so lange stützt man auf Java den Kaffee mit Bambus- 
stiben — beginnt er zu blühen, nach vier, Früchte zu tragen, aber erst im 
sechsten Jahre kommt die erste volle Ernte. In diesem Jahre tritt am Stamm 
gewöhnlich eine Biegung auf, welche VermeuLen (Soerabajasch Handelsblad 
1895, 6. u. 7. Nov.) auf eine natürliche Anlage, andere auf die erste Last der 
Früchte und das beim Pflücken geübte Umbiegen zurückführen (Bull. v. h. Kol. 
Mus. te Haarlem 4897 1. c.. Die Bäume tragen je nach der geographischen 
Lage und der Pflanze jährlich 250 gr bis 45 Pfund (nur in seiner Heimat 
Abyssinien), gewöhnlich 750 gr 8—15 Jahre lang. Das Maximum der Frucht- 
barkeit liegt in der Nähe des 14. Jahres (Darerr, Landwirtsch. Jahrb. 1894 
8.9711... Nach dieser Zeit büßen sie an Fruchtbarkeit ein, verlieren aber nicht 
ihre Lebenskraft; ja sie wachsen zuweilen zu hohen Bäumen aus, während die 
Schattenbäume absterben und an ihrer Stelle eine eigenartige Vegetation auf- 
sprießt. Solche verlassene Kaffeegärten sollen früher in der Nähe javanischer 
Dörfer nicht selten gewesen sein (MiQuzL, Fl. ind. bat. I. S. 305). In Brasilien 


) 280 A. l'roehner. 


lässt man sie 20— 25 Jahre brachliegen, brennt dann die Bäume ab, unterdrückt 
das Unkraut durch Aussäen von Tristegia glutinosa (capim gordura) und 
‚setzt dann wieder junge Kaffeepflanzen aus. 

Großen Schaden verursachen in Kaffeeanpflanzungen mehrere pflanz- 
liche und tierische Parasiten, mit denen sich Erxst (estudios sobre las de- 
formaciones ete. NVI) speciell beschäftigt hat. Der schlimmste Feind der 
Kaffeebäume ist der Pilz Hemileia vastatrir, welcher die als leaf-blight 
bezeichnete Blattkrankheit hervorruft, indem er das Blattgewebe zerstört 
und dadurch die Assimilation unmöglich macht. Der Pilz trat zuerst im 
Mai 1869 auf Ceylon auf, wo er den Kaffeebau in kurzem fast ruinierte 
(Export: 1874/75 988328 Ctr.; 1892 42443 Ctr.; VI. 1893 p. 324). Von 
da verbreitete er sich über fast alle Kaffeeplantagen der alten Welt, so dass 
ein Ausfuhrverbot für ceylanisches Kaffeesaatgut nötig wurde (VI. 189. 
p. 361). Die Mittel gegen die Krankheit haben sich als vergeblich er- 
wiesen, und es wird jetzt nur die Züchtung einer widerstandsfähigeren 
Rasse durch sorgfältige Pflege anempfohlen. Da Coffea liberica der Krank- 
heit besser widersteht, so hat sie sich rasch eingebürgert. Amerika ist bis- 
her von der Hemileia freigeblieben. — Weniger gefährlich ist der Pilz 
Pellieularia Koleroga, der die als leaf-rot bezeichnete Krankheit hervor- 
ruft; sie soll nach Cooke (VI. 1880) identisch mit dem nach Ernst (XVL) 
in allen atlantischen Pflanzungen seit 1868 verbreiteten candelillo sein. 
Hier soll Entfernung der fleckigen Blätter von Nutzen sein. Ein anderer Pilz, 
nach BERKELEY (XVI). Depaxea maculosa, nach Cooke (VI. 1880) Sphaerella 
coffeicola wird für die Ursache, bezw. eine Folgeerscheinung (s. unten) der 
mancha de hierro genannten amerikanischen Krankheit gehalten. In Poer- 
bolingo und Poerwokerto auf Java lebt ein Pilzmycel in der Rinde und ver- 
nichtet die jungen Äste. (VII. 1877). Auch Stridula complanata Montagne 
wird von Ernst (XVI.) als Blattparasit angegeben. Als Krebs bezeichnet man 
eine durch ungünstige äußere Verhältnisse bedingte Schimmelbildung, der auf 
Jamaica mehr als ein Procent der Früchte zum Opfer fallen. — Von phanero- 
gamen Parasiten hat Coffea arabica L. wenig zu leiden (XVI.); dagegen sind 
noch einige Tiere zu nennen: Cemiostoma coffeelum Zeller (Tineinae), eine 
Mottenart, legt ihre Eier auf die Kaffeeblätter, sie kommt besonders in den at- 
lantischen Gebieten Amerikas vor; ihre Larve vernichtet in Brasilien (als bar- 
boleta do cafesal, praga do café) !/; der Ernte. Nach Ernst (XVL) ist sie 
die Ursache der oben erwähnten mancha de hierro (ironstain, rouille, 
rust). Abreißen und Verbrennen ist nützlich (XVI. VI. 1894). — Den Wur- 
zeln schadet an der afrikanischen Westküste ein Bohrkäfer, Xylotrichus qua- 
drupes (V1. 4876); in Brasilien und Arabien eine Termite (Termes cumulans, 
cupim do cafe); in Arabien außerdem nach JouBERT ein Nematodenwurm 
( Heterodora radicicola XM); in Centraljava (Mandheling und Ancola, Tapanoli 
eine Coceus-Art (VIL). Die Blätter und jungen Triebe greifen eine Coccida 
(Goldküste, Hawaii, Madeira, Trinidad) und Zecamium Coffeae (Costarica, Cey- 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 281 


lon) an (VI. 1876). Von Sansibar wird als Schädling eine Grille angegeben 
(Vl. 1877). 


2. Die Verarbeitung der Frucht. 


Die Früchte der C. arabica L. fallen bei der Reife im Gegensalz zu denen 
von C. liberica Bull ab. Man beginnt jedoch schon vorher mit der Ernte, die 
nach der geographischen Lage natürlich in die verschiedensten Zeiten fällt. 
Man pflückt meist die Früchte mit der Hand oder einem Haken in Säcke oder 
Körbe und bedient sich dazu der billigen Frauen- und Kinderarbeit. Wohl nur 
in Arabien breitet man Tücher unter die Bäume und schüttelt die reife 
Frucht ab. 

Die weitere Behandlung ist für den Wert der Handelsware äußerst wichtig. 
Es giebt zwei Methoden. Ursprünglich, und auch jetzt noch in Arabien, dem 
größten Teile Brasiliens, den französischen Colonien trocknet man die einge- 
brachte Frucht auf gepflasterten oder cementierten Tennen, die in Brasilien die 
Größe von 500—1800 qm erreichen, an der Luft, sie vor dem Regen durch 
leichte Dächer schützend und öfter wendend, wobei man sich besonderer 
Rechen (rodo in Brasilien; oder der Füße der Neger und Kulis bedient. Vor- 
her empfiehlt sich das in Brasilien gehandhabte Waschen der Früchte durch 
llieBendes Wasser, der größte Teil der Blätter, Äste u. s. w. wird dabei heraus- 
gefischt; Sand und Steine sinken zu Boden, und die Früchte werden auf die 
Trockenräume (terreiro bras.) geschwemmt. Beim Trocknen schrumpft der 
Same stark; die Samenschale lockert sich, das Endokarp löst sich völlig los, 
so dass der Same in der Frucht klappert. Versuche mit künstlicher Wärme 
haben bisher keine günstigen Resultate ergeben. Die getrocknete Frucht be- 
arbeitete man ursprünglich mit der Reiskeule oder einem ähnlichen Instrument. 
Dabei fällt die Fruchtschale ab, aber auch die Bohne wird leicht verletzt, und 
die Arbeit ist mühsam. Jetzt sind die primitiven Instrumente durch Maschinen 
ersetzt. Es sind das Mühlen-, Stampf- und Räderwerke verschiedenster Gon- 
struction (m onjollo, pilao, ripa, decascador). Von den zersplitterten 
Schalen wird der Kaffee durch Gebläse gereinigt. Diese so bearbeitete Sorte 
(café terreiro) ist besonders in Frankreich beliebt. ` (XIlI.; 

Die andere Methode, welche in den britischen Colonien zuerst angewandt 
wurde und eine in England und den meisten anderen Staaten bevorzugte Ware 
liefert (ea fé despolpado), verfährt auf nassem Wege. Ein rasches Aufarbeiten 
der tagsüber eingebrachten Ernte ist dabei sehr wesentlich; man arbeitet des- 
halb die ganze Nacht hindurch. Die frische, möglichst reife Frucht kommt in 
eine Maschine (despolpador, pulper), in der das lederartige Perikarp zwi- 
schen rotierenden, unseren Reibeisen ähnlichen Scheiben (dise pulper, oder 
Cylindern (cylinder pulper) völlig abgerissen, und die davon befreite Frucht 
durch Wasser weggespült wird. Sie wandert, umhüllt von dem pergament- 
arligen Endokarp (casca, parchment, parche[min]) und der außen daran 
haftenden Pulpa, in hölzerne Cisternen, in denen sie je nach der Temperatur 


282 A. Froehner. 


12—18 Stunden mit Wasser umgerührt wird. Die zuckerhaltigen Stoffe der 
Pulpa vergühren dabei und werden durch wiederholtes Waschen entfernt; der 
Pergamentkaffee wird dann auf ühnlichen Tennen, wie bei der anderen Methode 
getrocknet. 

Er eignet sich dann, vom Endokarp geschützt, als parchmenteoffee 
café en parche, am besten für den überseeischen Transport mit seinen üblen 
Einflüssen, ohne dass Gewicht und Volumen der Ware wesentlich vergrößert 
werden. Auch die Thatsache, dass der Maschinenbetrieb in den von unseren 
Culturcentren weit entfernten Kaffeeproductionslàndern bedeutend kostspieliger 
ist, lassen den Pergamentkaffee für den Transport am geeignetsten erscheinen 
(VI. 1893 S. 130). Trotzdem scheint man nur in den englischen Colonien da- 
nach zu handeln. Das größte Productionsland Brasilien verschifft fast nur 
völlig enthülsten Kaffee. 

Die Abschälung der Pergamentschale erfolgt in ähnlichen Maschinen wie 
die des Perikarps (decascador). Die Spelzen werden durch Gebläse entfernt, 
welche, mit Sieben verschiedener Lochweite verbunden, zugleich das Sortieren 
in Perlkaffee und größere und kleinere Flachbohnen, sowie das Entfernen 
schwarzer und Bruchbohnen besorgen (separator nach Lipgerwoop). Das 
weitere Sortieren geschieht durch Menschenhand, dann wird der Kaffee in ro- 
tierenden Cylindern (brunidor) poliert (XIV. . 

Für den Transport wird der Kaffee meist in Säcke von bestimmter Größe 


(brasil. = 1,2 Zolletr.) verpackt. Das Gewicht wird landesüblich ausgedrückt 
(arroba = 14,688 kg; Pus 16,38 kg; Picul 4,23—1,27 Ctr.). Neuerdings sind 


statt der Säcke Fässer empfohlen. Vom Pflanzer wandert der Kaffee in das 
Lager der Zwischenhändler. Besonders in Brasilien ist der Zwischenhandel 
großartig organisiert. Auf Maultierrücken gehen die Säcke nach den Bahn- 
stationen und kleinen Häfen, von wo sie durch die Bahn oder Küstenfahrzeuge 
zu den Commissarios nach Rio oder Santos gebracht werden. Diese mischen 
Durchschnittsproben und verkaufen nach diesen im voraus die ganze Ernte der 
Facendeiros an die Ensaccadores; letztere liefern mit (Rio) oder ohne (Santos) 
Vermittelung von Maklern (Corretores) an die Ausfuhrfirmen. Durch die vielen 
Zwischenglieder wird der Handel natürlich für die Producenten (Facendeiros) 
nicht 'eintrüglicher (XIV.). Auf Java hat die holländische Regierung den Kaffee- 
bau zum Teil verstaatlicht (Dtsch. Colonialztg. 1892. S. 466). Die Ausfuhrhäuser 
exportieren meist ein mittelmäßiges Gemisch (liga), das in Europa durch Aus 
lese wieder in die verschiedenen Sorten zurückverwandelt wird (XIV. . 
Da der Kaffee sehr leicht von anderen Stoffen im Aroma beeinflusst wird, 
ist eine sehr gründliche Reinigung des zur Aufnahme bestimmten Schiffes sehr 
wichtig. 
Man teilt die Kaffeebohne der Form nach hauptsächlich in drei Sorten: 
Mokka bildet kleine, annähernd runde Bohnen von graugrüner Farbe, enthält 
viele Perlbohnen und ist nach der jetzt völlig bedeutungslosen Stadt am roten 
Meere benannt; Bourbon sind mittelgroße, nach unten etwas zugespitzte 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 283 


Bohnen; Martinique ist groß und Nach. Diese Namen werden auch auf ähn- 
liche Formen anderer Herkunft angewendet; so wandert viel ostindischer 
Kaffee nach den Mittelmeerhäfen, um als echter Mokka in den Handel zu 
kommen. Brasilkaffee geht unter den verschiedensten Namen. Manche Land- 
striche haben sich selbst einen Ruf geschaffen; so Jamaica blue mountains, 
Ceylon plantation. Für die Wertschätzung ist in einzelnen Staaten auch 
der mehr gelbe oder grüne Farbenton, die durehscheinendere oder dichtere 
Beschaffenheit der Kaffeebohne maßgebend. 

Frischer Kaffee schmeckt im allgemeinen nicht gut; erst nach einigen 
Monaten wird er genieDbar; und im Handel lässt man ihn meist einige 
Jahre vor dem Verkaufe liegen; er kann ohne wesentlichen Nachteil 50—60 
Jahre aufbewahrt werden í(LawEssAN, Pl. util. des colon. francais. Paris 
1886). 

Außer dem Samen der C. arabica L. werden auch das Fruchtfleisch und 
die Blätter praktisch verwendet. Die Südaraber bereiten durch Vergährung 
des frischen, zuckerreichen Mesokarps ein weingeistiges Getränk, namens 
Gischr. Getrocknet und gepulvert kam die Fruchtschale auch auf den euro- 
päischen Markt als Sacca oder Sultankaffee ‘fleurs de café); da sie 
(nach Hanausek) keine Spur von Coffein enthält, kann sie als brauchbares 
Surrogat nicht bezeichnet werden. Rationeller ist der Gebrauch der schwach 
coffeinhaltigen Blätter, die die Eingeborenen auf Java als Thee genießen "Mo, 
Fl. ind. batav. III. S. 305). 


3. Geschichtliches. 

Wie die Einführung eines Gebrauchsgegenstandes selten dem Zeitpunkle 
nach genau bestimmt werden kann, so weiß man auch über den Anfang des 
Kaffeegenusses nichts. Die bekannten arabischen Sagen stehen mil den ge- 
schichtlichen Überlieferungen in unlósbarem Widerspruch, sind auch aus 
natürlichen Gründen unwahrscheinlich. Nach einer dieser Sagen machte ein Hirt 
die Entdeckung, dass seine Ziegen nach dem Genuss nicht schlafen wollten. 
Er meldete das einem Prior Ägyptens, MorLon-ALı-BEN-OMAR-SCHADELLY, der 
dasselbe Mittel mit Erfolg bei den rituellen Nachtwachen seiner Mönche an- 
wandte (A. F. Nupost, de potu saluberrima cahve s. café, Rom 1675). Sehr 
unnatürlich erscheint es, zwei vorgeschichtliche Litteraturangaben auf Kaffee 
beziehen zu wollen: In der Odysse IV bietet Helena dem Telemachos ein Ge- 
tränk, aus Wein und einem wunderlichen , Nepenthes genannten Saft. bereitet, 
der Trauer, Zorn und allen Kummer vergessen lässt. Im 4. Buche Salomonis 
17, 47 sendet der Vater Davids seinen gegen die Philister zu Felde liegenden 
Söhnen neben 10 Broten ein Röstgut, Sein Kali, das als frumentum frixum, 
von LurnER als Sangen übersetzt wird. Kaffeeenthusiasten sehen in der Nepen- 
thes der Helena und im Kali Isais Kaffee. Bönnee-Reıcn "AL ` erzählt, dass 
man in dem Keller eines römischen Hauses zu Heddernheim (villa Hadriani; 
bei Frankfurt eine zerfressene Blechbüchse mit gebrannten Doppelbohnen 


284 A. Froehner. 


gefunden habe. Nicht viel sicherer als die genannten Notizen ist des Kaffees 
Erwähnung (nach semENGEL) durch den 1036 gestorbenen arabischen Arzt 
AVICENNA (AL Hussain Asn Au EBn AmpALLAH Ers Siwa) in seinem Canon 
medicinae (arab. Rom 1593; latein. Padua 1473). 

Über den Gebrauch in Arabien meldet ein handschriftlicher arabischer 
Gesang der Pariser Bibliothek von Asp EL Kaper Ansarı Dsezeri HANBALI 996 
nach der Hedschra (M. SYLvESTRE DE Sacy, Paris). Danach hat ein Mufti von Aden, 
Namens Demar Enn App App ALLAH MOHAMMED BEN Sum, Au Haupt, auf 
einer Reise nach Persien, wo der Kaffee schon um 875 bekannt gewesen sein 
soll, ihn kennen gelernt und nach der Heimat übertragen. Wahrscheinlicher 
ist es, dass er ihn auf dem Seewege von der gegenüberliegenden afrikanischen 
Küste bekam, auf demselben Wege, den auch später noch abyssinischer Kaffee 
nahm, um zum guten Ruf des Mokka beizutragen. Die Phantasie des Arabers 
begnügte sich aber nicht mit diesem Sachverhalt. Sie setzte die Anwesenheit 
des Kaffees in Arabien voraus, obgleich er sich nirgends dort wild vorfindet 
(M. A. Derters, Voyage an Yemen p. 142), und verlegte seine »Entdeckung« 


\ 


dorthin. So sollte im Jahre 1258 (656 der Hedschra) nach der Sage ein Der- 
wisch aus der Sekte der Schaziysys aus Mokka verbannt worden sein. Er 
war auf den Bergen der Nachbarschaft auf die Kaffeefrüchte angewiesen. Sie 
bekamen ihm als einzige Nahrung so gut, dass er sie einigen anderen Derwi- 
schen anbot, die dadurch von der Krätze geheilt wurden und deshalb den 
Fürsten um Begnadigung des Verbannten baten. Dieser erhielt sie und den 
Auftrag, an der Stelle ein Kloster zu erbauen, wo er zuerst den Kaffee gebraucht 
hatte (Ahmet ben Effendi). 

Von Aden (s. o.) breitete sich der Kaffeegebrauch rasch in Arabien aus; 
sehr bald fing man wahrscheinlich in dem heißen, feuchten Thale des Yemen 
den Anbau an, denn für das Jahr 4544 kann man die heutige Ausdehnung an- 
nehmen. Nach der ersten günstigen Aufnahme des Getrünkes machte sich 
aber eine Reaction geltend; man begann den Kaffeegenuss von seiten der poli- 
lischen und geistlichen Macht zu bekämpfen, da er zu Versammlungen und 
ungezwungenem Meinungsaustausch über Staatsangelegenheiten führte. Als 
man einst in Mekka im Winkel einer Moschee Kaffeetrinker fand, verbot der 
Gouverneur Kam Bey den Kaffee auf Grund des Korans üherhaupt, schloss die 
öffentlichen Kaffeehäuser und zerstörte die Vorräte trotz der Vorstellungen 
des Mufti und seiner Derwische. Inzwischen hatte man aber auch in Unter- 
ägypten den Kaffee schätzen gelernt und dort viele Kaffeeháuser, Kawakauds, 
errichtet. Auch der Kalif von Groß-Kairo war ein Liebhaber von Kaffee; er 
forderte deshalb über seine Wirkung ein medicinisches Gutachten ein und, als 
dieses günstig ausfiel, veranlasste er den Gouverneur von Mekka, sein Verbot 
aufzuheben. l 

1547 unterjochte der Sultan von Konstantinopel, Selim I., Bajareths ll. 
Sohn, Ägypten und brachte außer der Fahne Mahomets und anderen großen 
Schätzen auch den Kaflee mit nach seiner Hauptstadt. Dieser verschaflte sich 


Die Gattung Cofea und ihre Arten. 985 


auch dort große Beliebtheit. Im Serail wurden besondere Hofchargen, die 
Kawengi-baschi, zur Kaffeebereitung angestellt, und im Stadtteil Taktacalah 
eröffneten zwei Syrier, Scnems von Samos und Herem von Aleppo Kaffeehäuser. 
Aber auch in Konstantinopel folgte unter den Nachfolgern Selims I. ein hefti- 
ger Kampf gegen den Kaffee: Der Großwesir Kurrorı ließ 1524 rückfällige 
Kaffeetrinker in einen Ledersack einnähen und ersäufen. 1542 erließ Söliman Il. 
ein neues Verbot; aber all diese Gewaltmittel konnten das beliebte Getränk 
nicht unterdrücken, und die Muftis, welche auf Grund des Korans — derselbe 
verbietet den Genuss von Kohle als unrein, und Kaffee wird ja gebrannt — 
dagegen predigten, fanden bald Gegner in verschiedenen Schriften, so in dem 
» Triumph des Kaffees « des Faxr Enns An BEKR BEN ABID JESI und in einem 
Gesang des Dichters Surkır-Enpın-OMAR-BEN-FAREDH.  Dieselben beeinflussten 
die öffentliche Meinung zu des Kaflees Gunsten, und als Kuproli sich davon 
überzeugt hatte, dass seiner Politik aus den Kaffeeháusern keine Gefahr drohe, 
wurde sein Gebrauch 1554 nicht mehr (später nur noch vorübergehend) be- 
anstandet. Die Kaffeehüuser, »Schulen der Erkenntnis « nannte man sie, ver- 
mehrten sich rasch. Man spielte Schach, schaute Tänzerinnen und hörte Mär- 
chenerzählern zu. 

Wie in Konstantinopel, so hatte sich der Kaffeegenuss auch in den klein- 
asiatischen Städten eingebürgert. 1573 lernte ihn der Augsburger Arzt RAN- 
WOLFF in Aleppo kennen und schrieb 1582 als erster Europäer davon: »Die 
Türken haben in Halepo ein gut getränke weliches sie hochhalten, Chaube 
von ihnen genannt; das ist beinahe wie Dinten so schwarz und in gebresten, 
sonderlich des Magens, gar dienstlich«. Prosper ALPIN, ein venetianischer Arzt, 
war von 1891—4593 in Ägypten und brachte von da Abbildung und Frucht 
eines Kaffeezweiges (ohne Blüten) mit (de plantis Aegypti, Padua 1640). 1596 
sandte Berrus Kaffeebohnen aus Ägypten an den Botaniker LecLuse mit einer 
Gebrauchsanweisung. Nachdem die ersten Nachrichten über den Kaffeege- 
brauch in die Culturländer gelangt waren, folgte auch bald die Sitte selbst. 
1615 kam Kaffee nach Venedig, von Pierro pe La VALLE zum ersten Male mit 
seinem jetzigen Namen benannt; 1616 nach Holland; auch in London wurde 
damals der Kaffee bekannt, galt aber als große Seltenheit: Lord Bacon (1560 
—1626) schreibt: »Die Türken haben eine Pflanzenart, die sie Kaffee nennen 
und getrocknet und gepulvert mit heißem Wasser trinken. Sie soll ihnen 
Mut und Geisteskraft verleihen, im Übermaß genossen aber berauschen«. In 
dieselbe Zeit fällt wahrscheinlich auch die Einfuhr des Kaffees nach Indien ; 
arabische Kaufleute sollen ihn schon vor der portugiesischen Invasion (4505) 
nach Ceylon gebracht haben, ohne dass es zu einer Cultur kam. Nach einer 
arabischen Sage hat ihn nach dem indischen Festland der Pilger Basa BUDAN 
von Mekka mitgebracht und auf den Bergen, die seinen Namen führen, ange- 
baut. Hier fand der Anbau Unterstützung bei den Eingeborenen und dehnte 
Sich über Manjarabad und Wynaad auf die ganzen Westghats aus. "Jun Huy- 
GHENS van Luxpscnorgs hat während seines Aufenthaltes 1576—1590 Kaffee 


286 A. Froehner. 


noch nicht gefunden, In den folgenden ersten Jahrzehnten des siebzehnten 
Jahrhunderts begann der Kaffee langsam populär zu werden. 1644 brachte 
P. pe La Rogue, der den französischen Gesandten M. pe LA Fave nach Kon- 
stantinopel begleitet hatte, Kaffee und Gebrauchsanweisung nach Marseille; 
1657 der Reisende Tutvexor nach Paris. Anfangs boten fliegende Händler 
schreiend' das Getränk in den Straßen von Paris, Marseille, Venedig u. a. aus; 
bald aber wurden Kaffeehäuser eingerichtet und damit der Gebrauch verallge- 
meinert. Den besten Eingang scheint der Kaffee in Amsterdam gefunden zu 
haben; von hier kommen auch die ersten Kaffeeproben nach Leipzig und 
Merseburg (1687); wie aus einem durch BónxkE-Rarcn (XIII) veröffentlichten 
Briefwechsel hervorgeht, wusste man in Merseburg anfangs mit dem koffeyi 
nicht recht umzugehen. 8 

Das erste Kaffeehaus in Großbritannien wird 1652 erwähnt: Mr. EDWARDS 
hatte das Getränk in Konstantinopel kennen gelernt und zur Bereitung einen 
damit vertrauten Griechen Pasova Rossie nach London mitgebracht. Sein 
Haus wurde aber wegen des seltenen Genusses von Besuchern so bestürmt, 
dass er seinen Kaffeekoch veranlasste, ein Kaffeehaus zu errichten (St. Michaels 
alley, Cornhill). Nach anderen soll 1651 der Kreter NarHANAEL CoNopros den 
Kaffee in London eingeführt, und die portugiesische Prinzessin Catharina nach 
ihrer Verheiratung mit Karl II. von England zu seiner Popularität beigetragen 
haben. — 1664 wurde der Kaffee zuerst am Hofe Ludwigs XIV. serviert; 1672 
wurde in Paris das erste Kaffeehaus durch den Armenier Pascar an der foire 
St. Germain eröffnet; bald folgten ihm andere, u. a. 1689 der Italiener Pro- 
corro CULTELLI. La kg Kaffee soll damals mit 240 Francs bezahlt worden sein. — 
1685 erhielt der Pole KorEczvckr in Wien das Privilegium, das erste Kaffee- 
haus zu eróffnen; er erhielt es als Belohnung für wichtige Dienste, die er wüh- 
rend der Belagerung Wiens durch Kana MusTAPHA dem Kaiser geleistet hatte, 
und begann sein (Geschäft mit den im Türkenlager vorgefundenen Kaffeevor- 
räthen. — 1686 wurde das erste Kaffeehaus in Prag (Lamp v. RoNDEL), 1687 
in Hamburg (ConNELIUs Bontekow), 1694 in Leipzig, 1696 (86) in Regensburg, 
1712 in Stuttgart eröffnet. Mit der Errichtung dieser Locale hielt natürlich 
der Privatgebrauch gleichen Schritt. 

Aber wie einst im Orient, so wurde auch im Abendland bald eine lebhafte 
Opposition gegen den neuen Luxusartikel laut. Hier wie dort fürchtete man 
in den Kaffeehäusern Zusammenkunftsorte für Unzufriedene, die die politischen 
Maßnahmen der Machthaber einer unpassenden Kritik unterzogen. Ganz lásst 
sich die Berechtigung dieses Argwohns nicht abstreiten ; andererseits vereinig- 
ten aber die Kaffeehäuser in England und Frankreich die besten Kreise der 
Wissenschaft (Café de la Régence, rue St. Honoré), Kunst (Café Procope, rue des 
fosses St. Germain; Wills coffeehouse, zwischen Coventgarden und Bowstreet) 
und des Handels iL loyds Coffeehouse in der Nàhe der Londoner Börse). — 
1675 verbot König Karl Il. von England den Genuß des Kaffees; auch die 
Frauen waren anfangs dort heftige Gegner desselben. Landgraf Friedrich von 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 287 


wi 


Hessen setzte 1774 hohe Strafe auf den Genuß; ebenso 1777 Fürstbischof 
Wilhelm zu Paderborn, der damit eine Revolution bei seinen Unterthanen er- 
regte. Friedrich der Große wollte, obwohl selbst wie Voltaire ein Freund des 
Getránkes, aus volkswirtschaftlichen Gründen seinen Preußen lieber; die ange- 
stammte Biersuppe erhalten, bei der er selbst aufgewachsen war. — Alle Ver- 
ordnungen und Verbote, sowie hohe Besteuerung, die den Gebrauch einschrän- 
ken sollten, konnten der öffentlichen Meinung nicht standhalten. 

Bis Ende des 17. Jahrhunderts war Kaffee nur aus den arabischen Häfen, 
besonders dem inzwischen gänzlich verfallenen Mokka, in den Handel gekom- 
men; der zunehmende Verbrauch, sowie der hohe Preis mussten auf den Ge- 
danken führen, das Angebot zu erhöhen. Die thatkräftigen Holländer, die den , 
continentalen Kaffeehandel hauptsächlich in Händen hatten, verwirklichten 
diesen Gedanken zuerst. Auf Veranlassung des Amsterdamer Bürgermeisters 
Wyrasen brachte im Jahre 1690 (1687?) der Generalgouverneur von Hollän- 
disch-Ostindien, van Hoorn, Kaffee nach Ceylon, das 1632 in holländischen 
Besitz übergegangen war; 4696 wurde er in des letzteren Auftrag von ADRIAAN 
YAN Ommen aus Arabien über Malabar nach Java gebracht. Der Baum acclima- 
lisierte sich dort sehr gut, aber schon 1697 wurden die jungen Plantagen 
durch ein Erdbeben zerstört. 1706 begann man den Anbau von neuem und 
1714 kamen ca. 900 Pfund Colonialkaffee auf den Amsterdamer Markt; Ceylon 
folgte 1719, wurde aber bald von den Holländern aufgegeben und war dann 
auf die mangelhafte Pflege der Eingeborenen angewiesen. — Mit der ersten 
Kaffeesendung kamen auch die ersten jungen Pflanzen nach Amsterdam; man 
selzte sie in dem botanischen Garten zu Leiden aus und brachte sie sogar zur 
Fruchtreife. Einen Ableger davon dedicierte der damalige Bürgermeister 
Pancreas 1714 dem König Louis XIV., der ihn in Paris mit Erfolg aufziehen 
ließ} auch nach Leipzig kam 1793 ein Ableger und wurde im Hause ApeL zur 
Reife gebracht. — 4748 brachten ihn die Holländer nach Surinam und be- 
sannen dort die Cultur. — Der Erfolg der Holländer spornte die Franzosen 
zur Nacheiferung an. Ant. DE Jussieu hatte sich schon 4713 mit der Frage 
beschäftigt, aber die ersten Versuche des Botanikers CommeLin und des Arztes 
IsEMBERG (4716), die Pflanze auf den Antillen zu cultivieren, missglückten. Erst 
1723 gelang dem Marineofficier DE CLIEU (die Orthographie des Namens ist 
sehr verschieden: XV.) unter großer persönlicher Aufopferung, die in Sang 
(Esménard) und Bild verherrlicht wurde, einige Abkómmlinge des aus Amster- 
dam stammenden Pariser Exemplars nach Martinique zu bringen. Die Pflanze 
gedieh in seinem Garten gut und gab 1726 die erste Ernte (Raynal). Von ihr 
sollen die gesamten Kaffeeplantagen Westindiens abstammen. Nach Réunion 
und St. Marie (bei Madagascar) kam der Kaffee 1747 aus Arabien durch px LA 
Boissiere. Nach 1732 erhielten von dort die deutschen Häfen ihren Kaffee. 
Nach Cayenne soll der Kaffee nach Prupnonme durch Diebstahl französischer 
Sträflinge aus Surinam eingeführt worden sein (4721). Im Laufe des 18. Jahr- 
hunderts nahmen die Plantagen rasch zu. 1728 führte Nicoras Laws deu 


288 A. Froehner. 


Kaffee auf Jamaica ein; um dieselbe Zeit kam er von Ceylon nach Mauritius. Von 
Martinique wurde er nach St. Domingo, dann nach Guadeloupe und Puertorico 
gebracht. 1762 ließ der Vicekönig von Brasilien, Margus v. Lavapıo, an die 
dortigen Colonisten Samen verteilen und fórderte den Anbau dadurch, dass er 
für die Pflege einer Anzahl Bäume Militärfreiheit verhieB. In Venezuela begann 
man mit der Kaffeecultur 1784; 4789 konnte man die erste Ernte von 233 Ctr. 
über La Guaira ausführen. In die letzten Jahre des vorigen Jahrhunderts 
fallen die Culturanfänge in Westafrika. 1797 wurde der Kaffee durch fliehende 
Franzosen von St. Domingo nach Cuba gebracht; durch Spanier nach Trinidad. 
In dem Anfang dieses Jahrhunderts führte man den Kaffee auf den Philippinen 
ein, wo er sich mit Hilfe der genäschigen Zibethkatze rasch ausbreitete. 1823 
legte ein Franzose die kleine Plantage Manoa (Oahu) auf Hawaii an, wo später 
eine vorzügliche Qualität wuchs. In Bourbon hatten die Pflanzungen 1820 so 
gelitten, dass man neue junge Pflanzen aus Mokka einführen musste. 1832 
führte der Hannoveraner M. WaArterstein den Kaffee in Costarica ein. In Cey- 
lon, wo seit der holländischen Herrschaft der Kaffee von den Eingeborenen 
fortgebaut worden war, begann 4895 Sır Epw. Barnes von neuem mit der 
Cultur im großen; von 1847 dehnte sich dort der Kaffeebau gewaltig aus, da 
er durch Schutzzölle und den billigen Preis des Kronlandes für Engländer sehr 
rentabel war. In Brasilien hatte der Kaffeebau seit 1815 enorme Dimensionen 
angenommen, begünstigt durch die billige Sklavenarbeit. Die großen Facen- 
deiros brachten schon in der Mitte des Jahrhunderts, wie noch heute, über die 
Hälfte des Gesamtconsums auf. 1848 machte man einen erfolglosen Versuch, 
in Biskra (Algier) Kaffee zu bauen. — 

Als im Jahre 1869 dem Kaffeebau ein Feind in dem Pilz Hemileia vasta- 
trix erstand, der in Ceylon, unaufhaltsam die Blätter der Bäume zerstörend, 
enormen Schaden anrichtete, gaben die dortigen Colonisten ihn mehr und mehr 
auf, ihn erst durch Cinchona-, später durch Theecultur ersetzend. Überhaupt 
fängt die große Vermehrung der Kaffeeplantagen um diese Zeit an, Schranken 
zu finden. Schon 1855/56 hatten ein Pilz und ein Käfer den Kaffeebau auf 
Hawaii ruiniert, worauf letzterer durch Zuckerrohrcultur ersetzt wurde; aber 
allgemein aufmerksam auf derartige gefährliche Parasiten wurde man erst 
durch die Hemileia, die trotz aller Gegenmittel ihren Siegeszug (vergl. S. 295) 
über das ostindische Festland und Sumatra und alle Culturen der alten Welt 
fortsetzte. Im bedeutendsten Productionsland wurde der Fortschritt des Kaffee- 
baues durch die Aufhebung der Sklaverei und den folgenden Arbeitermangel 
beeinträchtigt. Auch hier musste man sich seit 1870 (Rio brancos Gesetz) auf 
die notdürftige Erhaltung der bestehenden Plantagen beschränken. Nur durch 
die wirksame (Conecurrenz der um diese Zeit sich neu erschließenden mittel- 
amerikanischen Staaten wurde ein Rückgang in der Production verhindert. 
Seit 4870 eultiviert man in Mexico (Veraeruz, Michoacan, Tabasco) Kaffee; 
1872 machte man erfolglose Versuche auf Madagascar. 4874 führte man 
Mokka an der Sansibarküste , auf Nossibé und den Seychellen ein. In dem- 


Die Gattung Coffea und ihre Arten, 289 


selben Jahre wurden 4500 Kaffeepflànzchen an die Colonisten in Cochinchina 
verteilt. Ende der siebziger Jahre beginnt der große Aufschwung der Culturen 
in Columbien, Guatemala und Costarica. 1887/88 machte man in Natal, 1889 
auf der Krim Versuche. 

Der erste Versuch, in Deutschland Kaffee zu producieren, datiert aus dem 
Jahre 4875 und bestand in der Fabrication. künstlicher Kaffeebohnen. Es 
wurden dazu besondere Pressen construiert, die als Beweis für den Ruf deut- 
schen Maschinenbaues auch ins Ausland wanderten. Glücklicherweise wurde 
bald darauf der Vertrieb der Maschinen verboten und die Confiscation der- 
selben verfügt. Seit etwa 1893 ist Deutschland durch seine Schutzgebiete in 
die Zahl der Kaffee producierenden Länder eingetreten (s. S. 66). 


4. Der jetzige Stand der Kaffeecultur. 


Über »Die geographische Verbreitung des Kaffeebaumes« hat M. Fuchs 
(Leipzig 1886) eine eingehende Studie!) verfasst, die als Grundlage für das 
folgende benutzt wurde, soweit nicht authentische Mitteilungen oder ausführ- 
lichere andere Berichte vorlagen. 

Die Verhältnisse in Brasilien, das den größten Teil des Kaffeeconsums 
deckt, hat van DeLpeN (XIII) im Auftrage der holländischen Regierung sehr 
genau studiert. Er teilt das Land in zwei Zonen, die er nach den Sammel- 
punkten Rio und Santos benennt. Zur ersten mit maritimem Klima in einer 
Seehöhe von 200—550 m rechnet er 155 000 qkm, die den Provinzen Rio und 
Espirito Santo, sowie den zum Thale des Parahyba gehörigen Teilen von Minas 
Geraes und Sao Paulo angehören. Die Santoszone liegt zwischen 91 und 24° 
s. Br. in einer Höhe von 600—800 m, hat continentales Klima und umfasst 
die Stromgebiete des Rio grande und Tiété in Sao Paulo mit ca. 225000 qkm 
(s. auch S. 53 ff.). 

Auch auf Java ist der Kaffee das wichtigste landwirtschaftliche Product. 
Hier und auf den übrigen holländischen Sundainseln umgeben die großen Kaffee- 
plantagen gürtelförmig die Abhänge der vulkanischen Kegelberge in einer Höhe 
von 4000—1400 m auf Java, von 800—900 m auf dem kühleren Sumatra. 
Ihre obere Grenze fällt mit der unteren Wolkengrenze zusammen. Ausnahms- 
weise wird Kaffee auch viel tiefer, bis 70 m herab (bei Kédiri) gebaut. Der 
verwitterte Lavaboden ist für den Kaffeebau vorzüglich geeignet. Das Klima 
ist in der Höhe der Kaffeeplantagen sehr gesund. In Java findet sich häufig 
der Boschbow, bei dem man in Entfernung von 17—35 m die Urwaldbäume 
stehen lässt und den Kaffee dazwischen pflanzt. Im übrigen benutzt man als 
Schattenspender besonders den Dadapbaum (Erythrina) und benennt danach 
den Dadapkaffee zum Unterschiede von dem in der Umgebung der Dörfer 


!j Fuchs bezeichnet, wie verschiedene ältere Werke, die Kaffeefrucht fälschlich als 
Beere, 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bå. 19 


290 A. Froehner, 

wachsenden Pagerkaffee (Junsaunn, Java L). Auf Sumatra ist nach TEJSMANN 
Palembang, auf Celebes besonders die Provinz Menado das für Kaffeebau 
günstigste Gebiet; auch Nord-Borneo ist geeignet. — Im Jahre 1830 führte 
Holland, in finanzieller Not, die Zwangscultur in seinen Colonien ein, welche 
die Eingeborenen gegen Steuererlass zum Anbau einer von der Regierung be- 
stimmten Frucht verpflichtete. Seit 4863 galt diese Maßregel nur noch für 
Zucker und Kaffee; 1870 wurde sie auch für Zuckerrohr aufgehoben, und nur 
die große Bedeutung, die der insulindische Kaffeebau für die holländischen 
Staatsfinanzen hat, konnte bisher die oft erwogene, völlige Freigabe desselben 
verhindern. Jetzt herrscht die Zwangscultur in leichterer Form noch in 47 
von 21 javanischen Districten, der Westküste von Sumatra und in Nordcelebes 
(Menado). Der von den Regierungswaarenhäusern ausgeführte Kaffee verhielt 
sich zu dem von Privatgesellschaften ausgeführten 

1846—59 durchschnittlich im Jahre wie 887000 : 400 200 Piculs, 
1890: 866000 : 190000 « 


Der letztere wird als Particulierkaffee dem Regierungskaffee vorgezogen 
(F. W. Anprıessen, Deutsche Colonialzeitung 1892 S. 166). 

Von den englischen Colonien sind für den Kaffeebau Ostindien und 
Ceylon die wichtigsten. In Vorderindien ist es besonders der Westen, der 
Kaffee produciert: die Baba Budanberge und Manzerabadberge (seit 1830), die 
Ghats in Kurg, Wynaad (seit 1840) und Malabar; Nilgiris (seit 4846), Koim- 
balur und Anemaliberge in Travancore in Höhe von 950—41100 m. In Madras 
und Mysore befanden sich einem Bericht des Herrn D. Hooper in Calcutta 
(Indian Museum) 1894/95 über 189594 acres unter Cultur, und zwar aus- 
schließlich C. arabica L. Der Kaffee wird auf der Plantage expulpiert, in den 
Städten der Westküste enthülst. Die früher gefürchteten Blattkrankheiten be- 
kämpft man jetzt durch Verbesserung der Lebensbedingungen der Pflanzen. 
Die Ausfuhr betrug 1895/96 290902 Ctr. im Werte von ca. 24981916 M. = 
In Hinterindien kommt C, arabica in Goálpara in Assam und in Tenasserim 
vor; Ausfuhr findet in geringem Maße nur aus Malakka und der Insel Pulo 
Pinang statt. — In Ceylon wird Kaffee gebaut in den Thälern von Doombera; 
Ambogammosa, in Kotindie und Pusilava in 650—1500 (am besten 1200 m) m 
Höhe. Die Pflanzen werden hier sehr kurz gehalten. Die großen durch die 
Hemileia bewirkten Verluste haben den Kaffeebau auf Ceylon stark erschüttert. 
Der Export ging von 988328 Ctr. im Jahre 4874/75 auf 43143 Ctr. im Jahre 
1892 zurück (Kew bulletins 1893. S. 321). ` 

Auf den Philippinen baut man in größerem Stile seit 1830 Kaffee. pis 
auf geringe Versuche mit C. liberica Bull, die teils resultatlos waren, teils 
(wie in Cagayan de Luzon) eine Beurteilung noch nicht zulassen, baut man 
nur C. arabiea. In Gärten findet man sie durch die ganzen Philippinen ( Kam- 
pongcultur); in größeren Mengen nur in Lepanto (Maucayan) von Spaniern, 
in Beuquet von Indiern. Andere größere Pflanzungen zu Batangas auf Luzon 


Die Gattung Colfea und ihre Arten. | 291 


und Zamboango auf Mindanao haben unter der Hemileia stark gelitten, die 
sich in den Jahren 1887/88 über den ganzen Archipel verbreitete, ohne dass 
die Regierung oder die spanischen Pflanzer ernste Maßregeln dagegen getroffen 
hátten. (Die Regierung beauftragte einen Zoologen mit der Untersuchung.) 
An Stelle der eingehenden Kaffeepflanzungen traten wie auf Ceylon Theecul- 
turen; nur zum Teil pflanzte man von neuem Kaffee an, der jetzt noch nicht 
Frucht trägt. Eine Hebung der Cultur erhofft man von Mindanao, wo jetzt der 


Krieg noch Unternehmungen verhindert. — Die Pflanzungen finden sich 700 
—1500 m, am besten 1000—1300 m über dem Meeresspiegel. In höheren 
Lagen tritt Frostschaden ein. — Der durch Hemileia angerichtete Schaden 


wird am besten illustriert durch den Rückgang des Exports 

von 7 661 021 kg im Jahre 1883 

auf 208 724 > > » 1895 
Der Kaffee gelangt enthülst zur Verschiffung; die Ausfuhr richtet sich haupt- 
sächlich nach Spanien; in geringerem Umfange nach dem übrigen Südeuropa, 
England, China, Japan, Californien, Australien und Indien. (Mitteilung des 
Kaiserlich deutschen Consulates zu Manila). C. luxoniensis Cham. et Schl. 
gehört jetzt zur Gattung Straussia. 

Eine sehr bedeutende Rolle spielen auch die außerbrasilischen Länder 
Südamerikas und Mittelamerika. 

Vor allem steht Venezuela mit über 50 Mill. kg. Jahresproduction (ohne 
den Consum im Lande) an dritter Stelle. Hier wird besonders zwischen Ca- 
rácas und Barquisimento, in den gebirgigen Teilen von Trujillo und Merida 
Kaffee gebaut. 

Columbien (Mitteilung des Herrn €. F. Leamann in Popayan an Herrn 
Geh. Rath Prof. Dr. Exsrer) führte 1891 16391992 kg in dem hoben Werte 
von 40546960 A. zum Teil über Venezuela, aus. Der Kaffeebau hat erst seit 
etwa zehn Jahren größeren Umfang angenommen. Es wird nur C. arabica L. 
gebaut, und zwar vorwiegend in den Departements Santander (Bucaramanga 
und S. José de Cueüta), Condinamarca, Tolima, Antioquia und Cauca. Viele 
Anlagen sind noch nicht tragbar, lassen aber eine Verdoppelung der Production 
in den nächsten Jahren erwarten. Klimatische und Bodenverhältnisse verbie- 
ten die Cultur in den Küstenstrichen, sind aber äußerst günstig in den mittle- 
ren Berghalden von 800—1800 m Höhe, deren Klima für jede Menschenrasse 
gesund ist. Besonders über 4400 m wächst eine vorzügliche Qualität. Be- 
rühmt sind dieserhalb Sasaima und Anolaima an den Westhängen des Hoch- 
landes von Bogotá, das Hochland von Popayán, Samaíiego, La Florida und 
Tambo bei Pasto (4 Pfd. — 1 4 im Großhandel). Dass die angegebene Ex- 
portzahl inzwischen bedeutend gewachsen ist, geht unter anderem daraus her- 
vor, dass Antioquia, das 4891 noch keinen Kaffee producierte, 1895,96 
allein 4 633 088 kg ausführte. Unter Krankheiten hatte der Kaffee bisher nieht 
Zu leiden. Er gelangt teils enthülst, teils in parchment zur Verschiffung 
nach England, Deutschland, den Vereinigten Staaten und Frankreich. 

IEN 


292 A. Froehner. 


In Guatemala wird auf dem Soconuscogebirge bis Amatithan und im 
Binnenlande vom Petensee bis Coban, mit dem Centrum in dem 4300 m hohen 
Union Juarez, nur selten in Hóhen bis 313, ja 170 m herab, Kaffee fast durch- 
weg ohne Schatten gebaut. Nach einem Brief des Herrn Freiherrn v. Türk- 
HEIM in Cobán wird für 1895 die Production auf 34500000 kg — 46 Mill. 4 
geschützt, die einem bepflanzten Raum von 92500 ha entsprechen würde. 
Der Kaffee wird seit Mitte der fünfziger Jahre cultiviert, und zwar mit Aus- 
nahme einiger Tausend C. liberica Bull nur C. arabica L. In feuchten Lagen 
hat eine Blattkrankheit (rostfarbene Flecken nach Art der Wicklerräupchen) 
viel geschadet. Der Export geht zur Hälfte nach Hamburg, je !/; nach Eng- 
land und den Vereinigten Staaten. 

Auch in Costarica ist der Kaffee das wichtigste landwirtschaftliche Pro- 
duct. Man baut ihn besonders auf der Hochebene von Alajuela bis Cartago 
(das Plateau von S. José 4445 m; das von Cartago 1442—1529 m); es sind 
ca. 30 000 ha (1893: 27000 ha mit 26982874 Bäumen) mit C. arabica L. be- 
pflanzt. Die Cultur begann 1819 und leidet etwas unter einem Pilz (Stilbum) 
und einem Insect (Lecamium). Der Export, der 1893 auf 11442041 kg = 
14853208 Æ angegeben wurde, richtet sich nach England, Deutschland, 
Frankreich und den Vereinigten Staaten. (Briefliche Mitteilung des Herrn 
PITTIER DE FABREGA.) 

In San Salvador wird auf der Cordillere bei Sa. Anna und Ahuapan in 
einer Höhe von 500—1000 m Kaffee gebaut; in Nicaragua bei Matagalpa 
(942 m Dep. Segovia), Jinotepek (628 m Grenadia) und im Departement Rivas 
(344—470 m). Auch für Britisch Honduras ist der Kaffeebau warm em- 
pfohlen worden; es bestehen am Cayo bereits wenige Plantagen (Kew bulletins 
1892 S. 254). 

Mexico hat seit 1870 Kaffeecultur, besonders in den Provinzen Veracruz, 
Michoacan, S. Luis Potosi, Tabasco, Colima. Es soll schon 1882/83 17 Mill. kg 
ausgeführt haben, wovon 44 Mill. nach den Vereinigten Staaten, 700000 nach 
Frankreich, 300000 nach England, 2 Mill. nach anderen Orten gegangen sind. 
Nach anderen sind diese Zahlen viel zu hoch. 

Nur wenig Bedeutung hat der Kaffeebau in Peru und Bolivien (östliche 
Andenseite: Montana 600— 2197 m; Yungas, Distr. von Guarayos und einzelne 
Teile der Provinz Chiquitos); die Qualität ist aber vorzüglich. 

Auf Haiti wird im Westen (Port au Prince), Norden und Süden (Aux 
Cayes) Kaffee gebaut; die Cultur wird aber immer mehr durch andere ver- 
drängt. Export 1875: 7584943; 1878: 3055903 kg. 

Jamaiea hat Culturen in. Manchester (500—800 m) und in den Blue 
mountains (2000 m). Trotzdem sich auch andere Gebiete, wie die Mile Gully 
mountains (600—900 m) und die noch unbebauten Nordabhünge der Blue 
mountains sehr gut für Kaffeebau zu eignen scheinen, trotzdem der Blue moun- 
tains-Kaffee sehr gut bezahlt wird (435—149 sh. pr. Ctr.), geht doch derselbe 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 293 


infolge Arbeitermangels (die Kulis wandern nach Guatemala aus) zurück. Ex- 
port 4882: 41 002 Ctr.; 1892: 25677 Ctr. (Kew bulletins 4893. S. 324). 

Auf Guba wurden 1864 durch Orkane die Pflanzungen im Westen ver- 
nichtet; es wird noch im Bezirke Santiago de Cuba, aufsteigend vom Strande, 
Kaffee gebaut; auf Puertorico baut man ihn im feuchten Tieflande zu Vega- 
baja bei Bajamon !/, Stunde von der Küste zwischen Pouce und Diaz. 

Auf den kleinen Antillen finden sich überall in sehr geringer Ausdehnung 
Kaffeeplantagen. 

Über den Kaffeebau in den französischen Colonien giebt das Werk Lanes- 
sans (Les pl. util. d. col. franc. Paris 1886. S. 42 ff.) Auskunft. Auf Guade- 
loupe ist der Kaffee nach verschiedenen Schwankungen (Export 4790: 
40000 Ctr.; 4836: 4716; 4856: 441000: 1880: 8650 Ctr.) durch Zuckerrohr 
an die zweite Stelle unter den Landesproducten gedrángt worden. Man unter- 
scheidet den sehr seltenen und guten, in Holzfässern versendeten café boni- 
fieur von dem gewöhnlichen café habitant. Auf Martinique ist der früher 
bedeutende Kaffeebau (Export 1789: 50000 Ctr.) ganz durch Zuckerrohr er- 
setzt, soll aber neuerdings wieder begonnen werden. InFranz. Guayana findet 
sich Kaffee nur in Regierungsplantagen. 

Auch auf Réunion ist der Kaffeebau durch die Verwüstungen der Hemi- 
leia stark zurückgegangen. Export 1817: 3531100 kg; 1882: 578513 kg. 
Der Kaffee — man unterscheidet nach der Form café rond und café pointu 
— geht ausschlieBlich über Nantes nach Frankreich. 

Folgende Tabelle giebt eine Übersicht über die franzósische Production 
im Jahre 1883. 


"ww "prn 
Réunion . . . . 5682 578 543 857 575 
Guadeloupe . . 5254 704 950 |1550 903 
Guayana. . . . 444 20 000 62 060 
Neukaledonien . 877 | 45 945 
Martinique . . . 260 60568 , 123 250 
Nossibé . . . . 100 2000 
Mayotte . . . . 10 1000 2500 
Ste. Marie . . . 5 400 


Der afrikanische Continent, das benachbarte Arabien eingerechnet, ist für 
den Kaffeeconsum nur wenig wichtig. 

In Arabien ist die Kaffeecultur auf einen kleinen Teil Yemens bis 20° 
n. Br. beschränkt, der etwa 600 m hoch und 60 km von der Küste entfernt 
ist. Die Pflanzungen sind nach Art der Weinberge terrassenfórmig angelegt. 

In Abyssinien ist der Kaffeebaum ziemlich verbreitet: Degaregion: 
1800—9300 m; Königreich Godscham: Prov. Agomedar und Damot; Galla- 
und Schoaland. Die Ausfuhr ist aber gering. 


294 A. Froehner. 


Auch Westafrika liefert nur wenig Kaffee; berechtigt aber für die Zukunft 
zu größeren Hoffnungen. Die wichtigsten Pflanzungen sind hier die portugie- 
sischen in Angola, S. Thomé und Fernando Do. In Angola ist C. arabica 
einheimisch; die Culturen befinden sich im vulkanischen Hügelland von Ca- 
zengo, Golungo alto und Encóges und gehören zum größten Teile der Banco 
nacional ultramarino de Portugal. 4892 wurden aus Loanda 4805 tons ver- 
schifft (Kew bulletins 1893 S. 137). 

Für Ostafrika gilt das für Westafrika Gesagte; es kommen hier die 
deutschen (s. unten) und portugiesischen Colonien in Betracht. Durch ihre 
weit nach Süden vorgeschobene Lage sind die Culturen in Transvaal (Gegend 
von Lydenburg) und Natal bemerkenswert. In letzterem Lande sind seit 
1887/88 ca. 40 acres unter Cultur. 


Hawaii exportierte 4884 noch 80 Mtrctr. Kaffee. Die feinste Sorte 
kommt hier von dem Lavaboden in Kona, das etwa 4400 m hoch in der 
Waldregion liegt. — Auch auf Tahiti ist der Kaffeebau eingeführt. — Da- 
gegen ist auf den Fidschiinseln der Kaffee nur in einzelnen Exemplaren 
in Gärten vertreten. Die ersten größeren Versuche wurden durch die 
1880 von Ceylon eingeschleppte Hemileia vereitelt (Mitteilung des Herrn 
Jonn Berry, Yuwa, Fiji Works Department). Neucaledonien wurde oben 
erwühnt. 

Über den Stand der Kaffeecultur in den deutschen Schutzgebieten geben 
die amtlichen Denkschriften 4893/94 und 1894/95 Auskunft. 

In Kamerun wurden im Regierungsgarten zu Victoria ca. 10 000 Pflan- 
zen C. arabica L. und zwar Maragogipe und blue mountains, C. liberica Bull, 
C. bengalensis Roxb., C. brevipes Hiern angebaut; als Schattenbäume ver- 
wendete man die einheimischen Irvingia Barteri, Spondias lutea und ver- 
schiedene Papilionaten und Mimosen. Die Kamerun-Land- und Plantagenge- 
sellschaft hat 4,6 ha mit C. arabica L. bepflanzt, und zwar in Kriegsschiff- 
hafen 7416, in N'Bamba 44 674 Bäumchen. Die Plantagen befinden sich alle 
am Fuße des Kamerungebirges und dürften sich inzwischen stark vergrößert 
haben. Der Export betrug 1893/94 550 kg, 1894/95 1483 kg. 

In Togo waren 1894/95 ca. 55000 Bäume in Cultur, die sich auf sieben 
Plantagen verteilen. 4. GEBR. D’ALMEIDA in Kleinpopo mit 25000 Bäumen und 
50000 jungen Setzlingen konnten 1894/95 die erste Ernte von 300 kg expor- 
tieren, die mit 4,68 .# pro kg bezahlt wurde. 2. J. K. Veror mit 30000 
Bäumen hat bereits 50 kg verschifft. 3. Crerey mit 2000 Bäumen. 4. CzrcHo 
p’Armeıpa 400 Bäume, außerdem 15000 junge inzwischen verpflanzt. 5. AITA 
Asavon (eingeboren) mit 3000 Bäumen. 6. Katholische Mission in Adjido mit 
4500; 7. Die Landeshauptmannschaft in Sebbe mit 3000 Bäumen. 

Deutschostafrika hatte 4894/95 ca. 550000 Bäume, die sich inzwi- 
schen wohl verdoppelt haben. Die Plantagen der Deutschostafrikanischen - 
sellschaft befinden sich in Südusambara; auf Derema entfallen 150—160000; 


Die Gattung Coffea und ihre Arten. 295 


auf Nguelo 350 000 Bäume. Die Hemileia, nach der Angabe SApEBECK's!) von 
ihm schon an Exemplaren von Coffea arabica beobachtet, welche im Jahrn 
1885 in Ostafrika von Dr. Fıscner gesammelt worden waren und es zum min- 
desten sehr wahrscheinlich machen, dass der Pilz in Gentralafrika heimisch 
is, ist zwar auch in Usambara aufgetreten, hat aber wenig Schaden an- 
gerichtet. Als Arbeiter verwendet man neben Eingeborenen Chinesen und 
Javanen. — Die Usambara-Kaffeebaugesellschaft hat in Mbulwa ca. 30000 
Bäume. Im Besitze der Westdeutschen Handels- und Plantagengesellschaft 
befindet sich die früher Prmmor'sche Pflanzung in Mkulumuri mit 25000 
Coffea arabica und mehreren Tausend C. liberica in Bondei. In Herue hat 
man einen Versuch mit 10000 Stück Hodeida-Kaffee gemacht; im südlichen 
Handei sind mehrere Tausend Kaffeebäume von Herrn Mrswamr angepflanzt 
worden. Für Lewa waren von der Deutschostafrikanischen Plantagengesell- 
schaft 2500 Morgen für 500000 Kaffeepflanzen bestimmt. 


Inhalt. 
Seite Seite 

Einleitung P . 233 c. Embryo. 

I. Morphologie und Anatomie im d. Samenschale. 

Anschluss an die Entwicke- e. Unterscheidung von Coffea- 
lung. samen auf Grund der Steinzellen 
1. Keimung. . . 2. 2222.20... 284 der Samenschale. 

.2.Blütter . . .. .. . ....236 | Il. Monographie der Gattung. . 247 
3. Seitenachsen . . . 2. . . . . . 287 4. Abgrenzung der Gattung. . . . 247 
^ Blüte ............ 238 2. Geographie. . . ©... . . 249 

a. Entwickelung. 3. Einteilung `, s 29 
b. Calyculus. 4. Schlüssel `... 25% 
€. Kelch und Blumenkrone. 5. Beschreibung der Arten . . . . 255 
d. Antheren und Griffel. III. Praktisches über Coffea ara- 

e. Biologisches. bica L. . NEEN 

5. Frucht. e . 24 4. Der Anbau. ... saes’ 277 

a. Entwickelung. 2. Die Verarbeitung der Frucht . . 28! 

b. Anatomie der Fruchtwand. 3. Geschichtliches. . . . . . . . 283 
6. Samen. . . 2. 2 . . . . . . . 243 a. Über den Kaffeegenuss. 

a. Morphologie. b. Über den Kaffeebau. 

b. Endosperm. 4. Jetziger Stand der Kaffeeculturen 289 

4) SapnksECK: Jahrbuch der Hamburgischen wissensch. Anstalten XIV. 4896. 


3. Beiheft, S. 93, 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago, mit 
Rücksicht auf die Existenzbedingungen. 


Von 


Robert Pilger. 


Arbeit aus dem Laboratorium des Kón. bot. Gartens und Museums zu Berlin. 


Einleitung. 

Die Gattung Plantago ist zu einer vergleichend anatomischen Unter- 
suchung besonders geeignet, da ihre Arten sich in allen Klimaten und Höhen 
finden. Es lässt sich also erwarten, dass ihre Ausbildung mannigfache Ver- 
schiedenheiten aufweist, die den verschiedenartigen Standortsbedingungen ent- 
sprechen. Bisher ist über die Anatomie der Gattung Plantago nur eine 
größere Arbeit erschienen: Ernst Kuntmann, » Über den anatomischen Bau 
des Stengels der Gattung Plantago «, Diss. Kiel 1887. Die wenigen Notizen 
über die Anatomie, die sich sonst zerstreut finden, sind in der Einleitung zu 
dieser Arbeit angegeben. KunrwANN beschreibt 14 Arten von Plantago nach 
einander. Die meisten sind Arten mit fleischigem Rhizom, von den Arten mit 
verholztem Stamm ist nur Plantago Cynops untersucht worden. Dass mit 
der Beschreibung so weniger Arten, die noch dazu meist nahe verwandt sind, 
der vergleichenden Anatomie nicht gedient sein konnte, liegt auf der Hand, 
wenn man bedenkt, in welchem Formenreichtum die Gattung Plantago über 
die ganze Erde verbreitet ist. 

Auch sonst lässt die Arbeit Kun mann’s manches zu wünschen übrig. Um 
eine Übersicht zu schaffen, sind die Arten nach anatomischen Merkmalen in 
Gruppen zusammengestellt, die der natürlichen Anordnung widersprechen. 
Dabei konnte es vorkommen, dass Plantago atrata, P. maritima und 
P. alpina in eine Gruppe zusammengestellt wurden, deren Arten als borke- 
bildende, krautartige, perennierende Species charakterisiert wurden. Die 
Autornamen sind nirgends angegeben. Nun ist P. atrata Hoppe nur als Syno- 
nym für P. montana Lam. bekannt und hier wird die Art mit P. maritima 
und P. alpina zusammen aufgeführt und ihnen anatomisch als durchaus 
ähnlich bezeichnet, während P. montana in einer anderen Gruppe mit P. 
victorialis und P. saxatilis zusammen steht, die dadurch charakterisiert 
wird, dass keine Borke gebildet wird. Man kann hieraus auf den Wert der 
anatomischen Gruppen schließen! 

Auch in der Beschreibung der Anatomie der Arten sind einige Irrtümer ZU 
bemerken gewesen, die von principieller Bedeutung sind, so wenn für Plan- 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 297 


tago Cynops angegeben wird (p. 34), dass »das ganze, den Ring des Holz- 
körpers bildende Gewebe völlig gleichmäßig ausschließlich aus Gefäßen und 
Tracheiden aufgebaut ist« und dass »es demnach auch nicht möglich ist, ein 
die Markstrahlen etwa vertretendes, besonders differenziertes Interfascicularholz 
zu erkennen«. Im Verlauf der Arbeit wird hiervon eingehend gesprochen 
werden. 

Dass sich anatomische Unterschiede durchgreifend bei den einzelnen 
Gruppen ergeben kónnen, die eine natürliche Anordnung der Arten auf eine 
anatomische Grundlage hin möglich machen, glaube ich nicht, doch ergeben 
sich immerhin auch in dieser Beziehung schätzenswerte Resultate, die nament- 
lich die Annäherung von Arten von zweifelhafter Stellung an einzelne Gruppen 
gestatten. 

Besonderes Gewicht ist bei der Arbeit auf den Vergleich der Gebirgs- 
formen, namentlich der Gebirge des Mediterrangebietes und der Alpenländer 
gelegt worden, sowie auf die Veründerungen, denen gleiche oder nahe ver- 
wandte Arten in dem Aufsteigen von Meeresküste und Flachland in die Gebirge 
unterworfen sind. Auf diese Behandlung des Stoffes bin ich von Herrn Ge- 
heimrat Prof. Dr. EwcGLER hingewiesen worden. [ch gestatte mir an dieser 
Stelle Herrn Geheimrat Prof. Dr. EnGLEr für sein gütiges Interesse an meiner 
Arbeit, während diese im Laboratorium des Kgl. Bot. Museums zu Berlin 
entstand, meinen ehrerbietigsten Dank auszusprechen. Zugleich ist es mir 
eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. E. Ge für mannigfache Ratschläge, 
die ich von ihm empfangen habe, zu danken. 


Übersicht über die Verbreitung der Gattung. 


Die Arten. von Plantago sind über die ganze Erde verbreitet, wenn 
auch einzelne Verwandtschaftskreise nur ein beschränktes Areal einnehmen. 
Mier, wie auch sonst in der Arbeit, ist die Einteilung zu Grunde gelegt, 
die Decaisne in DC. Prodr. XII. 4 gegeben hat. Diese entspricht meiner 
Ansicht nach mehr den natürlichen Verhältnissen, als die Einteilung von 
Reicne-Harms in den »Natürlichen Pflanzenfamiliene IV. 3 b., die im all- 
gemeinen auch sich auf die DzcarswE'sche stützt. Nur die Unterscheidung 
der beiden Untergattungen Euplantago und Psyllium nach Harms is! 
im folgenden berücksichtigt worden, während Decaisne die Untergattung 
Psyllium als Section Ps yllium den anderen Sectionen gleichwertig gegen- 
überstellt. 

Die Untergattung Psyllium ist mit vielen Arten im Mittelmeergebiet 
verbreitet, nur P. arenaria W. et Kit. nimmt nach Norden zu ein größeres 
Gebiet ein, Weitaus die meisten Arten der Gattung gehören der Unter- 
galtung Euplantago an. Die mehrjährigen Arten der Section Oreades 
finden sich auf den Gebirgen des Mediterrangebietes von der Sierra Ne- 
vada bis nach Persien und in den Alpenländern. Plantago montana 


298 R. Pilger. 


Lam. tritt noch im Mährischen Gesenke wieder auf, dagegen fehlen alle 
Vertreter der Gruppe in den Gebirgen Nordafrikas. Die von DrcaisNE in 
dieselbe Section gestellle P. macrocarpa Cham. mit dem auffallenden 
Standort auf den Aleuten ist schon wegen ihrer Fruchtform von den Arten 
der Section Oreades verschieden. Das Centrum ihrer Entwickelung weist 
ebenfalls im Mediterrangebiet auf die Section Arnoglossum; über ganz 
Europa ist Plantago lanceolata dieser Gruppe verbreitet. Ein groer 
Zug von verwandten Formen geht von Europa durch Nordasien bis nach 
Nordamerika, oder durch das südliche Asien bis Australien. Die Section 
Lamprosantha ist im ganzen mitteleuropàischen Gebiet (Plantago media) 
und Nordasien verbreitet. Arten der nahe verwandten Sectionen Hepta- 
neuron und Mesembrynia finden sich im Mediterrangebiet (Plantago 
Cornuti Gouan.), im asiatischen Steppengebiet (P. kamtschatkica Cham. 
und P. depressa Willd.) und im östlichen Nordamerika (P. cordata 
Lam. , dann im südlichen Asien, auf der Insel Java (P. Hasskarlii Zoll.) 
und besonders in Südaustralien und Tasmanien. 

Die Vertreter der Section Leucopsyllium sind in Europa im Medi- 
terrangebiet verbreitet; einige Arten gehen bis nach Afghanistan und der 
Mongolei oder Vorderindien. In der neuen Welt sind sie außerordentlich 
zahlreich in Südamerika entwickelt. Die einjährigen Arten sind durch ganz 
Südamerika in den Gebieten der xerophilen Pflanzen verbreitet; doch steigen 
sie nicht in die Gebirge hinauf; mehrere Arten finden sich auch im Süd- 
osten der Vereinigten Staaten (Plantago gnaphalioides Nutt., P. ari- 
stata Michx.. Die mehrjährigen Arten dringen nach Norden nur in den 
gebirgigen Süden Mexicos vor. Sie folgen dem ganzen Verlauf der West- 
küste Südamerikas bis Süd-Chile und steigen bis in die hóchsten Anden 
empor (P. Gayana Dene, P. linearis H.B.K.) Mehrere Arten kommen 
auch in Süd-Brasilien und Argentinien vor, dem Gebiete von P. Bis- 
marckii Niederl. Durch ihre andinen Arten, die meist schon sehr wenig- 
blütige Ahren haben, tritt die Section Leucopsyllium mit der Section 
Plantaginella in Verbindung, deren Arten hochandin sind. Einige Arten 
der Section Plantaginella finden sich außerdem in Tasmanien und auf 
den Auklandsinseln (Plantago Brownii Rap., P. paradoxa Hook. f. 
Durch ganz Südamerika sind die grofen Sectionen Cleiosantha und No- 
vorbis verbreitet; einige Arten finden sich auch im östlichen Nordamerika, 
so Plantago virginica L. noch in Kanada. 

Kosmopolitisch sind die Vertreter der Section Coronopus, die sich 
an den Küsten aller Oceane finden; die reichste Entwickelung hat an den 
Küsten des Mediterrangebietes statt. Die Arten sind auch im Binnenlande 
an sandigen und salzhaltigen Stellen weit verbreitet; so schreiten von den 
nordeuropäischen Küsten und von den Küsten des Mittelmeeres dieselben 


oder nahe verwandte Arten in ununterbrochener Folge bis in die Hoch- 
alpen empor. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 299 


Über Morphologie der Gattung Plantago. 


Bei einer solchen Verbreitung über die verschiedensten Klimate und 
Höhen kann es nicht Wunder nehmen, dass sich die verschiedenartigsten 
Formen der Ausbildung der vegetativen Organe finden. Die Arten sind 
einjährige oder mehrjährige Pflanzen mit gegenständigen oder meist spirali- 
gen Blättern. Die Arten mit gegenständigen Blättern sind unter der Unter- 
sattung Psyllium zusammengefasst. Sie haben alle einen aufrechten 
Stengel, an dem die Blattpaare durch längere Internodien getrennt sind. 
Die mehrjährigen Arten haben einen stark verzweigten, verholzten, nieder- 
liegenden Stamm; bei Plantago sinaica, drängen sich die Blätter am 
Ende der Äste schopfig zusammen. 

Die Arten aller anderen Sectionen haben spiralig gestellte Blätter. Der 
Stamm ist am häufigsten ein fleischiges Rhizom, das an der Spitze eine 
Blattrosette trägt. Das Rhizom ist entweder dick und kurz und treibt nur 
dünne Seitenwurzeln (Plantago major) oder geht in eine längere Pfahl- 
wurzel über (P. lanceolata) Ein sehr langes unverzweigtes, am Boden 
hinkriechendes Rhizom mit starkem Holzring hat P. Fischeri Engl. 

Mehrere Arten haben ein stark verzweigtes Rhizom, das von einem 
Grundstock zusammen gehalten wird; die zahlreichen Äste gehen entweder 
weit auseinander oder erzeugen dicht stehend mit ihren endständigen Blatt- 
rosetten einen rasigen Wuchs, der namentlich bei alpinen Arten zu finden 
ist (Section Plantaginella, Plantago alpina) Das ungeteilte Rhizom 
erhebt sich zu einem kurzen, oberirdischen Stamın, indem die Internodien 
zwischen den Blättern der Blattspirale verlängert werden; Formen mit ver- 
längertem Stamm kommen neben den gewöhnlichen vor bei Plantago 
lanceolata und P. lusitanica. Die höchste Ausbildung dieser Art findet 
sich bei P. princeps Cham. et Schlt. von den Hawai-Inseln mit ihrem 
einfachen bis mehrere Fuß hohen Stamm; auch hier ist der Stamm aus 
einem Rhizom mit verlängerten Internodien zwischen den Blättern ent- 
Standen zu denken. l 

Dem unterirdischen verzweigten Rhizom entspricht der oberirdische 
verzweigte Stamm. Formen dieser Art finden sich zahlreich bei den mehr- 
Jährigen Arten der Section Leucopsyllium, während die einjährigen Arten 
dieser Section alle einen kurzen, gestauchten Stamm und eine lange Spindel- 
wurzel haben. Ein Anfangsstadium des strauchartigen Wuchses bildet 
Plantago albicans L., deren Stamm stark verzweigt und verholzt ist. 
Doch stehen die großen Blätter nur an den Spitzen der Äste in Büscheln. 
Dagegen haben südamerikanische Arten dieser Section (P. Bismarckii 
Niederl., P. sericea Ruiz. et Pav.) ein weitverzweigtes oberirdisches System 
mit starken Ásten, die am oberen Ende dicht mit schmalen Blättern besetzt 
Sind und weiterhin mit den Scheiden der abgefallenen Blätter bedeckt sind. 


300 R. Pilger. 


Die Blätter der einzelnen Arten sind von außerordentlich verschiedene 
Gestalt und Behaarung mit allen Übergängen zwischen den einzelnen For- 
men. Bei den Arten mit fleischigem Rhizom und Blattrosette sind breite, 
flache, ganzrandige Blätter vorherrschend, die entweder sitzend oder nur 
kurz gestielt, oder in Spreite und langen Stiel gegliedert sind (P. Cornuti 
Gouan). Der Blattstiel verbreitert sich am Rhizom zu einer Scheide. Die 
Blätter sind von 5—7 parallelen Hauptnerven durchzogen, die getrennt den 
Blattstiel durchlaufen und in den Stamm eintreten. Im Blattstiel sind die 
Bündel gewöhnlich in einem schwach gekrümmten Bogen angeordnet, doch 
kommt es auch vor, dass die Bündel auf dem Querschnitt auf einem Kreise 
liegen (P. Cornuti Gouan., P. cordata Lam.). Die Blätter sind kahl 
(z. B. P. cordata Lam.) oder ‚meist schwach behaart. 

Eine ganz andere Gestalt zeigen die Blätter vieler Arten der Leuco- 
psyllium-Gruppe; hier sind die Blätter pfriemlich, schwach zugespitzt, 
sitzend mit einer breiten, dreieckigen Scheide, im Querschnitt rundlich, 
dicht seidig behaart (P. Bismarckii Niederl., P. sericea Puiz. et Pav.). 
Blätter von derselben Form, seidig behaart oder kahl, finden sich auch in 
der Plantaginella-Gruppe. In der Section Leucopsyllium finden sich 
jedoch alle Übergänge bis zu lanzettlichen und spatelförmigen Blättern, die 
meist seidig behaart sind (P. albicans L.). 

Es lassen sich folgende Haupttypen der Blätter aufstellen, die durch 
mannigfache Übergänge verbunden sind: 

A. Blätter mit deutlicher Verschiedenheit der Ober- und Unterseite, kurz 
oder lang gestielt, schwach behaart oder kahl, lanzettlich bis eifórmig 
oder rundlich, von 5— 7 parallelen Nerven durchzogen (P. major, 
P. lanceolata). 

2. Blütter lineal bis lanzettlich, mit Verschiedenheit der Ober- und Unter- 
seite, dicht behaart, von 3—5 parallelen Nerven durchzogen. P. saxa- 
tilis M. B., Formen der Section Leucopsyllium (P. ovata etc.). 
3. Blätter lineal, kahl oder schwach behaart. P. alpina, P. maritima. 
4. Blätter pfriemlich, kurz, sitzend, rundlich, dicht behaart, mit breiter 

Scheide. P. Bismarckii Niedert, P. nubigena H.B.K. 

Ebenso sind die Blütenschäfte namentlich in der Länge und Be- 
haarung bedeutend verschieden, von den hohen aufrechten Blütenschäften 
von P. gigantea bis zu den kurzen Blütenschäften und wenigblütigen Ähren 
von P. Bismarckii Niederl. und den ganz kurzen Blütenschäften mit 
1—2-blütigen Ähren der Section Plantaginella, die in den dichten Blatt- 
rosetten der Pflanze verborgen sind. 

Gewöhnlich beschließen die Blüten Achsen dritter Ordnung; bei einigen 
Arten jedoch, die sonst dieses gewöhnliche Verhalten zeigen, kommt es 
manchmal zu starker Verzweigung der Inflorescenz. Bei einzelnen Exem- 
plaren von P. major kommt es vor, dass die unteren Bracteen am Blüten- 
schaft laubartig, kurz gestielt werden. Sie sind dann steril, während der 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete. 301 


obere Teil des Blütenschaftes normal ist. Oder alle Bracteen sind laubartig 
und tragen in den Achseln ausgebildete Blüten, die bis zu 15 Samen er- 
zeugen. Ein anderes Exemplar zeigte ein doppeltes Verhalten: an einem 
Blütenschaft waren die laubartigen Bracteen am Ende schopfig zusammen- 
gedrängt und sämtlich steril; an einem anderen standen in den Achseln 
der Bracteen nicht Einzelblüten, sondern kurze Seitenzweige, die wiederum 
Bracteen mit unausgebildeten Blüten in den Achseln trugen. Hier ist schon 
ein Übergang zu der Varietät P. major var. panieulata Dene. vorhanden. 
Bei dieser Varietät ist der Blütenschaft schon bald über dem Boden stark 
verzweigt; die Zweige stehen in spiraliger Folge in den Achseln kleiner 
lanzettlicher Tragblütter. Der junge Blütenstand besteht aus einem un- 
verzweigten Schaft und einer eylindrischen Ähre. Doch stehen in den 
Achseln der Bracteen nicht Einzelblüten, sondern kurze Ährchen. Später 
werden die Internodien verlängert, so dass ein rispiger Blütenstand entsteht, 
dessen Äste weit auseinander gespreizt sind. Die Verzweigung schreitet 
noch weiter fort, so dass die Blüten Achsen &. bis 6. Ordnung beschließen. 
Die Blüten sind rudimentär, die Kelchblätter umschließen noch ein deutlich 
entwickeltes Perigon, während die Sexualorgane vollständig unentwickelt 
bleiben. Ähnliche Vorkommnisse finden sich auch bei P. lanceolata. Man 
kann sie als Missbildungen bezeichnen, die durch ein luxurierendes Wachs- 
tum zu stande kommen, wobei die Fortpflanzungsfähigkeit eingeschränkt 
oder aufgehoben wird. 

Nüher braucht hier auf die bekannte Blütenmorphologie der Gattung 
nicht eingegangen zu werden, doch mögen noch einige abweichende Ver- 
hältnisse erwähnt werden. Die Ähre von P. uniglumis Wallr. ist wie die 
mehrerer verwandter Arten einblütig, doch sind zwei Deckblätter vorhanden, 
die sich in beinahe gleicher Hóhe gegenüberstehen. Das obere Deckblatt 
trägt in seiner Achsel eine Blüte, wührend das untere steril ist. Hierdurch 
zeigt sich auch, dass die Einzelblüte nicht terminal an der zweiten Achse 
steht. 

Durch unvollkommene Ausbildung entweder der münnlichen oder der 
weiblichen Organe werden einzelne Arten physiologisch monöcisch, so P. 
rigida Kunth. Die niedrige Pflanze bildet in den Anden von Ecuador 
dichte, große, rasige Polster, die oft über ein Quadratmeter groß sind. 
Bei einem Exemplar nun ragen die Staubfäden weit aus der Blüte hervor 
und haben lange lanzettliche Antheren, während der kurze Griffel in die 
Perigonröhre eingeschlossen ist. Bei einem anderen Exemplar dagegen ragt 
der Griffel um das 3—4fache der Blütenlänge aus dieser hervor, während 
die fast sitzenden, unentwickelten Antheren in die Perigonröhre einge- 
schlossen sind. Die Blüten stehen einzeln auf ganz kurzen Stielen in den 
Blattrosetten verborgen. Nach der Befruchtung wird die Kapsel durch ein 
langes Karpophor, eine runde Säule, emporgehoben und steht frei an dessen 
Spitze, während die Blütenhüllen am Grunde des Karpophors stehen bleiben. 


302 R. Pilger. 


Beschreibung der anatomischen Verhältnisse 
der Gattung Plantago. 


Anatomie des Blattes. 
Untergattung Psyllium Harms (Dene.). 


Die Blätter sind lineal-lanzettlich bis pfriemlich, flach ausgebreitet oder 
mehr fleischig, wobei die Form des Querschnittes ungefähr dreieckig ist. 


Epidermis und Behaarung. 

Die Epidermiszellen sind meist regelmäßig rundlich, die Verdickung 
der Außenwände ist wechselnd. Sind die Außenwände stärker verdickt, 
so ist auch immer eine starke cuticularisierte Lage vorhanden und zwar 
liegt sie der Epidermis nicht als eine einfache glatte Schicht auf, sondern 
ist gewellt oder mit kleinen Zacken und Zähnen versehen. Besonders stark 
sind die Epidermiszellen immer vor den Gefäßbündeln und an den rund- 
lichen Enden des Querschnittes verdickt. Namentlich die strauchigen Arten 
zeichnen sich durch starke Verdickung der Wände der Epidermiszellen aus. 
Diese sind dann viereckig oder von unregelmäßiger Gestalt, bald höher, 
bald flacher. Die Spaltöffnungen liegen stets zahlreich auf beiden Seiten 
des Blattes. Bei keiner Art sind besondere Schutzeinrichtungen vorhanden, 
sondern sie liegen im Niveau der Epidermiszellen oder etwas hervorgewölbt. 
Ihre Nebenzellen sind kleiner als die umgebenden Epidermiszellen. Die 
Schließzellen sind groß, die Cutienlarleiste läuft jederseits in einen spitzen 
Schnabel aus. 

Am Grunde des Blattes finden sich stets lange, vielzellige, zarte Wim- 
perhaare, die in eine feine Spitze auslaufen. Die Blattspreite ist sehr selten 
unbehaart (P. stricta Schousb.). Die Untergattung Psyllium ist charak- 
terisiert durch Köpfchenhaare, die sonst bei Plantago nicht vorkommen. 
Entweder finden sich mehrzellige, stiellose Drüsen, oder ein mehrzelliges 
Köpfchen sitzt auf einem zarten, einzelligen Stiele, oder ein mehrzelliger 
Stiel trägt ein einzelliges Köpfchen; im letzteren Falle sind 4—2 Zellen unter 
dem Köpfchen zartwandig, während die Epidermiszelle und die ersten Zellen 
des Haares verbreitert sind und verdickte Wände zeigen. Am verbreitetsten 
sind kurze, kräftige Spitzenhaare, die aus einer stark vergrößerten Epider- 
miszelle bald in eine kurze Spitze übergehen und stark verdickte Wände 
haben. Sie sind oft nur 2—3 zellig und spitzen sich aus ihrer Basis rasch 
zu. Ihre Spitze ist immer gebogen nach der Spitze des Blattes gerichtet. 
Ste setzen so der Biegung großen Widerstand entgegen, das Blatt fühlt sich 
rauh an. Neben diesen Haaren kommen einfache Verdoppelungen der Epi- 
dermis vor: auf mehreren Epidermiszellen sitzt eine große, nach außen 
serundete Zelle mit starken Wänden auf (so besonders bei P. mauretanica). 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete. 303 


Das grüne Gewebe. 

Die Form des Blattquerschnittes ist ein Oval oder nähert sich mehr 
einem Dreieck mit abgestumpften Ecken. Immer ist das Blatt isolateral 
ausgebildet. Die oft ziemlich breiten Blätter von P. arenaria W. et Kit. 
haben nur ein dünnes Blattgewebe; auf jeder Seite liegen 1 — 3 Reihen 
kurzer Palissadenzellen und dazwischen wenige Reihen dicht schließenden 
Schwammparenchyms. Dagegen zeigen die pfriemlichen Blätter von P. 
Cynops L., deren Querschnittsform dreieckig ist, jederseits 2—3 Reihen 
von Palissadenzellen, während der übrige Raum von dichtem Schwamm- 
parenchym erfüllt ist. Das Blatt wird von 3 parallelen Gefäßbündeln durch- 
zogen; auf dem Querschnitte liegt eins in der Mitte und zwei in den rund- 
lichen Enden. Die Enden des Querschnittes sind stets mit Palissaden aus- 
gefüllt, die in radial zum Gefäßbündel gerichteten Reihen stehen. Vor dem 
mittleren Bündel liegt ein Vorsprung, der als Nerv auf der Blattunterseite 
hervortritt. In diesem finden sich entweder runde Parenchymzellen oder 
auch Reihen von kurzen Palissaden, die in der Richtung auf das Bündel 
in Reihen angeordnet sind. Dem Vorsprunge gegenüber auf der Blattober- 
seite wird die continuierliche Reihe der Palissaden nicht unterbrochen, die 
oft bis an die Bündelscheide herantreten. Bei mehreren Arten mit fleischigeren 
Blättern wird das grüne Gewebe durch starke Palissadenentwickelung fast 
ganz gleichförmig, so bei P. squarrosa Murr. und bei P. sinaica Barnd. 

Von den 3 Gefäßbündeln des Blattes ist das mittlere, vor dem ein 
Vorsprung entwickelt ist, das stärkste. Die schützenden Bastbelege, deren 
Zellen eine wechselnde Verdickung zeigen, greifen niemals zu einem ge- 
schlossenen Ringe zusammen. Den größten Teil des Bündels nehmen die 
Gefäße ein, die in kurzen Reihen angeordnet sind. Die Bündel sind im 
Querschnitte rund, von einer Scheide aus zarten, polygonalen Parenchym- 
zellen umgeben. 


Untergattung Euplantago Harms. 
Epidermis und Behaarung. 

Die Blätter nach dem ersten Typus haben 5—7 parallele Nerven, die 
auf dem Rücken des Blattes mehr oder weniger stark hervorspringen. Die 
Epidermis ist vor diesen Nerven anders gebaut als an der Blattfläche. An 
den Vorsprüngen sind die Epidermiszellen klein, rundlich, nach außen sehr 
stark verdickt, häufig mit starker, etwas gewellter Cuticula. An die Epi- 
dermis schließen sich hier mehrere Reihen Collenchymzellen an, deren Ver- 
diekung wechselt. Häufig ist sie nicht gleichmäßig, so dass das Lumen un- 
regelmäßig polygonal oder spaltenfórmig wird. Von den Epidermiszellen 
des Vorspringenden Nerven findet ein langsamer Übergang zu den Epider- 
miszellen der Blattfläche statt. Diese sind meist langgestreckt, unregel- 
mäßig viereckig und haben nur schwache Außenwände. Die Länge der 


304 R. Pilger. 


Epidermiszellen, wie ihre Gestalt ist sehr wechselnd; zwischen der Ober- 
seite und Unterseite des Blattes wird gewöhnlich kein Unterschied gemacht. 
Die Spaltöffnungen liegen immer auf beiden Seiten des Blattes, gewöhnlich 
in gleicher Höhe mit den Epidermiszellen oder etwas herausgehoben. Die 
Cutieularleiste ihrer Schließzellen läuft in einen kurzen Schnabel aus. Die 
Nebenzellen unterscheiden sich gar nicht oder nur durch etwas geringere 
Länge von den Epidermiszellen. Eine besondere Unterscheidung der Ober- 
und Unterseite zeigen Exemplare von P. princeps Cham. et Schlt. Die 
Epidermiszellen sind hier ebenfalls niedrig, unregelmässig viereckig und 
nicht stark verdickt, doch finden sich auf der Oberseite des Blattes unter 
der Epidermis noch zwei Reihen von langen, inhaltslosen Zellen von gleicher 
Form mit unregelmäßig gebogenen Querwänden. Diese Ausbildung unter- 
bleibt wiederum bei anderen Exemplaren. 

Bei P. alpina, die schmal linealische Blätter hat, tritt nur der Mittel- 
nerv auf der Rückseite des Blattes stürker hervor. Der Vorsprung ist 
aber nicht wie bei anderen Arten im Querschnitte halbkreisförmig, sondern 
es springen mehrere größere oder kleinere Zacken vor, die mit Collenchym 
gefüllt sind. Die Epidermis besteht hier aus rundlichen, stark verdickten 
Zellen, während die Epidermiszellen auf der Blattfläche mehr viereckig sind, 
groBlumig mit stark verdickter Außenwand. Die Spaltóffnungen sind beider- 
seits zahlreich, die SchlieBzellen laufen in einen spitzen Schnabel aus. Die 
Nebenzellen sind durch ihre geringere Hóhe und Breite von den anderen 
Epidermiszellen verschieden. 

Auch bei Arten, deren Epidermis am Blatt eine außerordentlich starke 
Außenwand hat, liegen die Spaltöffnungen mit den Epidermiszellen in gleicher 
Hóhe; so bei P. acanthophylla Dcne. Hier sind die Schließzellen der 
Spaltöffnungen nur so lang, wie die Außenwand der Epidermis breit ist: 
doch geht das Lumen der Nebenzellen hóher hinauf als das der anderen 
Epidermiszellen und erreicht mit einer schmalen Zone das Lumen der 
SchlieBzellen, von dem es nur durch eine schwache Wand getrennt ist. 
Eine schwache Einsenkung der Spaltöffnungen habe ich nur bei einer Art, 
P. macrorrhiza Poir. bemerken können. Die sonst sehr starke Außen- 
wand der Epidermiszellen ist vor den Schließzellen nur schwach, so dass 
eine Einsenkung entsteht, an deren Grunde die Schließzellen liegen. Der 
starke Cuticularstrang zieht sich bis zu den Schließzellen herunter und 
endet mit einem dicken Schnabel. 

Bei den Arten mit pfriemlichen Blättern, die eine dichte seidige Be- 
haarung zeigen, ist diese noch mit starker Verdickung der Epidermisaußen- 
wand vereinigt. Die Epidermiszellen sind regelmäßig viereckig und groß- 
lumig, nur nach außen stark verdickt; besonders hervortretend ist die 
außerordentlich starke Ausbildung der Cuticula, die als ein dicker Strang 
der Epidermis aufliegt. Die durch die dichte Behaarung geschützten Spalt- 
öffnungen sind nicht eingesenkt, sondern liegen im Niveau der Epidermis- 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 305 


zellen. Sie sind gewöhnlich ziemlich groß, mit ihren Schließzellen in die 
Nebenzellen hineingebogen. Die Cuticularleiste geht in einen spitzen Schna- 
bel aus. 

‘ Fast alle Arten von Plantago zeigen eine zottige Behaarung der Blatt- 
basen. Vollständige Kahlheit der Blätter kommt selten vor: P. lanceolata 
var. altissima, P. cordata Lam. Bei den Blättern vom 4. Typus, die 
eine nur schwache Behaarung aufweisen, sind zwei Formen von Trichomen 
zu unterscheiden; für die Section Polyneuron (P. major) ist folgende 
Haarform charakteristisch: Die zartwandigen Haare haben eine unveränderte 
Epidermiszele als Fußzelle, sind 3-vielzellig mit quadratischen bis recht- 
eckigen Zellen und laufen in eine Spitze aus. Die zweite Form der Haare, 
die für die Section Arnoglossum (P. lanceolata) charakteristisch ist, 
ist nach folgender Art gebaut: Auf einer vergrößerten und hervorgewölbten 
Epidermiszelle steht eine quadratische zartwandige Fußzelle und auf dieser 
eine lange peitschenförmige Zelle mit stark verdickten Wänden. Diese Form 
der Trichome ist am weitesten verbreitet und erreicht ihre höchste Aus- 
bildung bei den Blättern nach dem 4. Typus. Im folgenden soll die Haar- 
bekleidung bei P. Bismarckii Niederl. geschildert werden. Die Blätter 
von P. Bismarckii sind von einem anliegenden weißen Haarfilz bedeckt. 
Die Epidermis ist nach außen sehr stark verdickt und von einer dicken 
Cutieula bekleidet. Zahlreiche Epidermiszellen wölben sich stark nach außen 
und tragen Haare. Schon die Hervorwölbung der Epidermiszelle und dann 
das Haar selbst ist nach der Spitze des Blattes zu gerichtet, dicht anliegend. 
Die hervorgewölbten Epidermiszellen tragen eine quadratische, zartwandige 
Fußzelle und auf dieser eine lange peitschenförmige Zelle, deren Wand bis 
zum Verschwinden des Lumens verdickt ist. Abweichend vom gewöhn- 
lichen Verhalten ist, dass an der Hervorwölbung der Epidermis noch durch 
eine Wand, die der Außenwand der anderen Epidermiszellen parallel läuft, 
eine Zelle abgetrennt wird, die nur durch zarte Wände von der Epidermis- 
zelle einerseits, von der quadratischen Fußzelle andererseits geschieden ist. 
Der starke Cuticularstrang der Epidermis verläuft bis zum Ende der Her- 
vorwölbung der Epidermiszelle. Da das Haar nach der Spitze des Blattes 
zu gerichtet ist, bekommt man auf Querschnitten die verschiedensten Bilder, 
die oft nur wie Ausstülpungen der Epidermiszellen aussehen. Bei P. Bis- 
marckii ist also eine Combination von starker Epidermisverdickung und 
dichter Haarbekleidung vorhanden, die in derselben Weise bei P. sericea 
Ruiz et Pav. wiederkehrt. 

Einfacher ist der Bau der Haare bei P. albicans L., deren Blätter 
ebenfalls dicht weißlich behaart sind. Auch hier ist die Epidermisaußen- 
Wand stark verdickt, doch wird in der Hervorwölbung die zweite Zelle 
nicht abgetrennt, sondern das Lumen der Epidermiszelle erstreckt sich bis 
zu der quadratischen F ußzelle, von dieser nur durch eine schwache Wand 
gelrennt. Von hier aus existieren zahlreiche Übergänge bis zu dem Falle 

Botanische Jahrbücher. XX V. Bd. 20 


306 R. Pilger. 


von P. lanceolata, wo die Epidermiszellen zartwandig sind und nur wenig 
hervorgewölbt die quadratische Fußzelle tragen. 

Die Art der Trichome ist also bei der Untergattung Euplantago sehr 
einförmig, die Anzahl dagegen außerordentlich wechselnd. Auf die Bedeu- 
tung der Behaarung für die Pflanze wird später eingegangen werden. 


Das grüne Blattgewebe. 


Bei den breiten und flachen Blättern sehr vieler Arten sind die Vor- 
sprünge vor den Bündeln mit runden Parenchymzellen erfüllt, die in die 
Reihen der Collenchymzellen übergehen. Die Parenchymzellen erstrecken 
sich bis zur Gefäßbündelscheide. Fast stets sind die Blätter isolateral aus- 
gebildet und das Palissadengewebe vom Schwammgewebe nicht deutlich 
geschieden. Auf jeder Seite des Blattes liegen I—3 Reihen breiter, meist 
quadratischer Palissadenzellen. Von ihnen hebt sich das Schwammgewebe 
wenig ab, da es aus dichtschließenden, polygonalen Zellen besteht. Die iso- 
laterale Ausbildung zeigt sich auch schon darin, dass die Spaltöffnungen auf 
beide Seiten gleichmäßig verteilt sind und die Epidermiszellen beiderseits 
gleich gebaut sind. Öfters wird die isolaterale Ausbildung etwas modificiert, 
indem sich auf der Oberseite kurze quadratische Zellen dicht zusammen- 
schließen, auf der Unterseite das grüne Gewebe lockerer steht. Dies hängt 
mit der Stellung der Blätter zusammen. So sind die Gewebeformen noch 
mehr getrennt bei P. media, deren Blätter dem Boden mit ihrer Unterseite 
angedrückt sind. Bei dieser Art liegen auf der Oberseite des Blattes 2—3 
Reihen dichter Palissadenzellen, die ungefähr zweimal so lang als breit sind; 
daran schließen sich 5—6 Reihen unregelmäßig rundlicher Schwammgewebe- 
zellen. Die unterste Reihe liegt den Epidermiszellen breit an, deren Form 
folgend. 

Im allgemeinen aber kann man die Isolateralität als typischen Bau für 
die breiten und flachen Blätter bezeichnen, wobei entweder das ganze grüne 
Gewebe gleichartig ist, oder doch Palissaden und Schwammgewebe nur wenig 
unterschieden und die Zellformen in einander übergehend. 

Bei den anderen Blatttypen ist die Ausbildung des grünen Gewebes in 
mannigfacher Weise modificiert, da an die Arten so verschiedene Ansprüche 
durch Klima und Standort gestellt werden. Das Blatt von P. sericea Ruiz 
et Pav. z. B. oder von P. Bismarckii Niederlein hat einen ovalen Quer- 
schnitt, in dem 3 runde Bündel liegen; fast das ganze Gewebe des Blattes 
besteht aus Palissadenzellen. Die beiden rundlichen Enden des Querschnittes 
sind ganz mit Palissadenzellen erfüllt, die sich in radialen Reihen bis zur 
Bündelscheide hinziehen. Sie stehen dicht, sind stabförmig gestreckt und 
5—6mal so lang als breit. Auch sonst ist das Blatt rings von 2—3 Reihen 
von Palissadenzellen umgeben, so dass für das dichte Schwammgewebe nur 
ein kleiner Raum zwischen den drei Bündeln übrig bleibt. Die Ausbildung 
hat hier dasselbe Endziel wie in der Psylliumgruppe erreicht. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 907 


Zwischen diesen Extremen existieren zahlreiche Übergänge. So hat 
z. B. das Blatt von P. albicans L., einer mediterranen Art mit dichter 
Haarbekleidung, auf der Oberseite 4—2 Reihen stabfórmiger Palissadenzellen, 
die 2—3 mal so lang als breit sind und dicht schließen. Auf der Unterseite 
ist ebenfalls eine Reihe Palissadenzellen entwickelt, doch stehen die Zellen 
meist locker und nicht immer senkrecht zur Epidermis. Dazwischen liegen 
einige Reihen rundlicher Schwammgewebezellen. Eine ähnliche Ausbildung 
zeigt das linealische Blatt von P. alpina. Bei dieser Art finden sich beider- 
seits 2 Reihen von kurzen, dicht stehenden Palissaden, die 4'/„—2mal so 
lang als breit sind; dazwischen liegen nur 2—4 Reihen von Schwammge- 
webezellen, die polygonal sind und dicht schließen. Die beiden abgerundeten 
Enden des Querschnittes sind mit Palissaden erfüllt, die in radialen Reihen 
zum Bündel gerichtet sind. Das Ende des Querschnittes verläuft plötzlich 
in eine kurze Spitze, die mit starken Collenchymzellen ausgefüllt ist, so dass 
auf beiden Seiten des Blattes ein weißlicher, häutiger Membranflügel verläuft 
Es sind hier aus der großen Mannigfaltigkeit nur wenige typische Fälle 
beschrieben worden, da auf das Assimilationsgewebe bei der Berücksichti- 
gung der klimatischen Verhältnisse noch ganz besonders eingegangen wer- 
den muss. 


Gefäßbündel im Blatt. 

Bei den Blättern des 4. Typus wird die Spreite von 5—7 Bündeln 
durchzogen, die nach der Blattspitze zu convergierend gesondert verlaufen. 
Sie sind durch ein Netz von kleinen Gefäßsträngen verbunden. Die größeren 
Bündel haben einen doppelten Schutz durch die starken Vorsprünge mit 
ihrer Collenchymverstärkung und durch Bastbelege an den Bündeln. Die 
Bündel sind von einer continuierlichen Parenchymscheide aus regelmäßig 
polygonalen Zellen umgeben. Beiderseitig ist ein Bastbeleg vorhanden; der 
eine Bastteil liegt bogenfórmig vor dem ebenso gestalteten Phloem, der an- 
dere bildet einen Kreissector. Die Gefäße liegen in kurzen radialen Reihen. 
Die Stärke, wie die Art der Wandverdickung der Bastzellen ist sehr wech- 
selnd. Die Zellen können bei der Verdickung ein kreisrundes Lumen be- 
halten oder unregelmäßig verdickt werden, so dass ein polygonales bis spal- 
tenförmiges Lumen übrig bleibt. Die Gefäßbündel verlaufen getrennt in den 
Blattstiel, der von der Blattspreite mehr oder weniger abgesetzt ist. Sie 
liegen auf dem Querschnitt gewöhnlich auf einem flachen Kreisbogen. Vor 
Jedem Bündel ist ein Vorsprung, an dem die Epidermis meist sehr stark 
verdickt ist und mehrere Reihen starker Collenchymzellen sich der Epider- 
mis anschließen. Ebenso sind die beiden Enden des Querschnittes stets mit 
Collenchymzellen erfüllt. Bei mehreren Arten jedoch (P. Cornuti Gouan.) 
Ist der Querschnitt des Blattstieles oval bis rundlich und die Gefüfbünde. 
liegen allseitig nach außen gerichtet, jedes mit einem Vorsprung. Bei einem 
Exemplar von P. Cornuti z. B. waren 5 größere Bündel auf dem Quer- 

20* 


308 R. Pilger 


schnitt verteilt, dazwischen auf dem Kreise mehrere kleine, die sich später 
den größeren anschließen und nicht in den Stamm eintreten. Im unteren 
scheidig verbreiterten Teil war der Blattstiel wieder in 2 Flügel ausgezogen 
und die Bündel lagen auf einem flachen Kreisbogen. Bei P. alpina greifen 
die beiderseitigen Bastbelege zu einem Ringe zusammen; die Gefäße sind 
in kurzen, nicht radialen Reihen angeordnet. Das Bündel ist von einer 
regelmäßigen Parenchymscheide umgeben. Die Blätter von der Form wie 
bei, P. Bismarckii Niederl. haben meist 3 continuierliche Gefäßstränge 
zwischen denen auf dem Querschnitte noch mehrere kleinere Bündel liegen. 
Die Bündel sind groß, kreisrund, mit regelmäßiger Scheide, deren Zellen 
stark verdickt sind, und haben beiderseits einen starken Bastbelag, dem auf 
der einen Seite der bogenförmige Phloemteil anliegt. Der Mittelraum wird 
von Gefäßen eingenommen, die in kurze Reihen nicht radial gestellt sind. 


Anatomie des Blütenschaftes. 


Die in den Blattachseln stehenden Blütenschäfte sind von außerordent- 
lich wechselnder Länge, von den hohen, aufrecht stehenden Blütenschäften 
von P. altissima an bis zu den nur 4—2 cm langen Blütenschäften an- 
diner Arten. Die Art der Behaarung ist meist der Behaarung der Blätter 
entsprechend. So finden sich bei den Arten der Untergattung Psyllium 
am Blütenschaft kurze Spitzenhaare, Köpfchen- und Drüsenhaare. In der 
Section Arnoglossum dagegen ist die Behaarung anders als am Blatt; 
der Blütenschaft ist kahl oder namentlich am oberen Ende mit zarten Spitzen- 
haaren besetzt. Bei den mit P. major verwandten Arten ist der Blüten- 
schaft meist kahl oder trügt nur wenige Spitzenhaare. Ein seidiges Indu- 
ment findet sich bei vielen Arten aus der Section Leucopsyllium, ent- 
sprechend der Behaarung des Blattes. 

Zwei Eigentümlichkeiten der Anatomie des Blütenschaftes 
zeichnen alle Arten der Gattung aus; ein mehrreihiger Stereom- 
ring, an den sich die Gefäßbündel anlegen und eine einzellige 
Rindenscheide, die die grüne Rinde dem Stereomring gegenüber 
abgrenzt. 

Bei den Arten mit großen und flachen Blättern ist der Blütenschaft 
meist lang und aufrecht, kantig oder rund. Die Epidermiszellen sind rund- 
lich, klein, mit stark verdickten Außenwänden; öfters findet man Spalt- 
öffnungen. Häufig schließen sich an die Epidermis 4—3 Reihen stark 
collenchymatisch verdickter Zellen an. Dann folgt eine mehrreihige grüne 
Rindenschicht, die aus lockeren, runden Parenchymzellen besteht. Die letzte 
Reihe des Rindenparenchyms nach dem Bastring zu besteht dagegen aus 
gleichmäßig polygonalen Zellen ohne Inhalt, an die sich nach innen zu die 
Bastzellen lückenlos anlegen, der Form der Rindenscheidenzellen folgend. 
Nur selten ist die Rindenscheide nicht in vollkommener Weise ausgebildet, 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 309 


wobei sich dann einzelne Chlorophyllkórner in den Zellen finden. Die Zellen 
der Rindenscheide sind im Längsschnitt langgestreckt rechteckig, während 
die Rindenzellen mehr rundlich oder unregelmäßig polygonal gebaut sind. 
Man wird diese Zellreihe als Organ für die Wasserversorgung der Rinden- 
schicht bezeichnen können, wofür auch ihre langgestreckte Gestalt gegenüber 
den Zellen des Rindenparenchyms spricht. Der mehrreihige Stereomring 
fasst geschlossen die Gefäßbündel ein und verleiht als ein Hohleylinder aus 
starken mechanischen Elementen dem Blütenschaft eine hohe Festigkeit. Die 
Anzahl der Zellreihen des Ringes, sowie die Stärke der Verdickung seiner 
Zellen ist außerordentlich wechselnd. Oft finden sich mehrere Reihen run- 
der, stark verdickter, verholzter Bastzellen, oder die Wandverdiekung kann 
ungleichmäßig sein, so dass das Lumen unregelmäßig polygonal bis spalten- 
förmig wird. Manchmal ist der Bast durch Collenchym ersetzt, dessen Zellen 
mit grünem Inhalt versehen sind. Von dem Ringe aus findet ein langsamer 
Übergang zum Mark hin statt. Im Centrum besteht das Mark aus großen, 
zarten Parenchymzellen mit großen Intercellularen. Nach dem Stereomring 
zu werden die Zellen immer kleiner und verdieken ihre Wände mehr oder 
weniger stark, wodurch sie sich der Form der Bastzellen annähern. Den 
Übergang vom Stereomring zum Mark kann man am besten auf einem 
Längsschnitte verfolgen. Die Bastzellen sind englumig, lang und greifen mit 
scharf zugespitzten Enden in einander; je weiter man nach dem Mark zu 
geht, desto kürzer und weitlumiger werden allmählich die Zellen; die Quer- 
wände werden immer weniger schräg, bis die typischen Markzellen auf- 
treten, die 2—3mal so lang als breit sind und gerade Querwände haben. 
An den Stereomring legen sich die Gefäßbündel an, die also auf der einen 
Seite vom Stereomring, auf der anderen Seite von der Markscheide begrenzt 
sind. Ist der Blütenschaft kantig, so liegt in den Ecken des Querschnittes 
je ein Gefäßbündel, während zwischen ihnen noch einige Bündel sich an 
den Ring anlegen, die nur aus wenigen Gefäßen bestehen. Auf dem Quer- 
schnitt großer runder Blütenschäfte sind oft viele Bündel (bis zu 20) gleich- 
mäßig auf einem Ringe verteilt. Der Gefäßteil besteht aus kurzen, radialen 
Reihen von Ring- und Spiralgefäßen, die von zarten Parenchymzellen um- 
geben sind. 

Für alle Arten der Gattung ist charakteristisch die Vermeh- 
rung der Siebröhrenbündel. Auf der Grenze des Markes und des 
Stereomringes liegen nicht nur vor den Gefäßteilen der Bündel mehrere 
kleine Siebröhrenbündel, sondern auf dem ganzen Querschnitt liegen zahl- 
reiche kleine Siebröhrenbündel auf der Grenze des Markes und des Stereom- 
ringes verteilt, die so vermehrt werden können, dass sie fast einen conti- 
nuierlichen Ring bilden, der immer nur von einzelnen Bastzellen unterbrochen 
wird. Die erwähnten, für die ganze Gattung charakteristischen Merkmale 
finden sich auch bei den redueierten Typen, wie bei den andinen Arten, 
die nur einen ganz kurzen Blütenschaft entwickeln. So hat z. B. der Blüten- 


310 R. Pilger. 


schaft von P. uniglumis Wallr., einer Art der chilenischen Anden, folgenden 
Bau: Der Blütenschaft ist dicht mit zarten Spitzenhaaren besetzt, die aus 
wenigen langgestreckten Zellen bestehen. Die Epidermiszelen sind klein, 
ründlich mit schwachen Außenwänden. Die Rindenschicht nimmt den größten 
Teil des Querschnittes ein; sie besteht aus mehreren Reihen verhältnismäßig 
großer, rundlicher Zellen. Eine deutliche Rindenschicht ist nicht entwickelt. 
Der Stereomring ist angedeutet, indem sich an die Rinde ein mehrreihiger 
Ring aus zarten, chlorophylifreien Zellen anschließt, die lang und englumig 
sind und mit spitzen Enden in einander greifen. An ihn legen sich 3 Ge- 
fäßbündel mit wenigen Gefäßen, die auf einem Ringe von kleinem Durch- 
messer liegen. Das Mark ist wenigzellig und nimmt nur einen kleinen Teil 
des Querschnittes ein. Auch bei P. paueiflora Hook. aus Süd-Chile liegen 
an der Grenze des Bastringes viele kleine Siebröhrenbündel, während sich 
nur 4 Gefäßbündel diagonal gegenüber stehen, von denen 2 ganz klein sind 
und nur aus wenigen Gefäßen bestehen. 


Anatomie des Stammes. 
Untergattung Psyllium. 


Bei allen Arten der Psylliumgruppe ist der Stamm oberirdisch und 
trägt gegenständige Blätter. Er ist entweder krautig und meist unverzweigt, 
wie bei den einjährigen, oder niederliegend, reich verzweigt, wie immer bei 
den strauchartigen Formen. 

Bei den einjährigen Arten wird kein Periderm entwickelt; die ursprüng- 
liche Epidermis bleibt bestehen. Sie besteht aus rundlichen Zellen mit stark 
verdickten Außenwänden. Öfters finden sich Spaltöffnungen. Die dicke 
Cutieula ist nicht glatt, sondern mannigfach gezähnelt und gewellt. Die 
der Epidermis anliegenden Rindenschichten weisen häufig eine starke Ver- 
diekung auf. Die Breite der Rindenschicht ist verschieden, ihre Zellen sind 
zartwandige, runde Parenchymzellen mit großen Interstitien. Wie bei den 
Blütenschäften besteht die letzte Reihe des Rindenparenchyms aus chloro- 
phylllosen, regelmäßig polygonalen Zellen, die also eine Rindenscheide bilden, 
die sich an einen mehrreihigen Stereomring lückenlos anschließt. Die Breite 
des Stereomringes ist wechselnd, wie auch die Stärke der Wandverdickung 
der einzelnen Zellen. So kann der Fall eintreten, dass in dem geschlossenen 
Ring der größte Teil aus zartwandigen Zellen besteht, und nur einzelne 
Zellen verholzt sind. Immer aber sind die Zellen im Längsschnitt englumig, 
langgestreckt und mit spitzen Enden in einander greifend. Auch wenn der 
Stereomring stark verholzt ist, finden sich stets einzelne Stellen, wo die 
Zellen zartwandig sind, oft nur eine radiale Zellreihe. 


Alle Arten besitzen einen geschlossenen Holzring, der nur aus verholz- 
ten Elementen besteht. Die Gefäßteile der ursprünglichen Bündel mit ihren 
Ring- und Spiralgefäßen liegen von kleinen zarten Parenchymzellen umgeben 


md tM — 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 311 


an der Innenseite des Holzringes. Im secundären Holz sind nur Gefäße und 
Tracheiden mit gehöften Poren zu finden. Die Tracheiden nähern sich in 
ihrer Form mehr den Gefäßen oder sie sind englumig und mit spitzen En- 
den in einander getrieben und vertreten so Libriformfasern. Der Holzring 
ist nicht im ganzen Verlauf des Stengels überall geschlossen. Namentlich 
im unteren Teile des Stengels finden sich parenchymatische Unterbrechungen, 
die sich vom Marke bis zur Rinde erstrecken und zwischen beiden eine 
Verbindung herstellen. Die direct an das Holz angrenzenden Reihen der 
parenchymatischen Unterbrechungen verholzen; ihre dichtschlieBenden, ver- 
holzten Zellen unterscheiden sich aber von den eigentlichen Holzzellen durch 
ihre Größe und unregelmäßig polygonale Gestalt. In der Mitte bleiben die 
Zelen unverholzt. Die Parenchymstreifen unterbrechen auch mit zarten 
großen Zellen den Stereomring und erstrecken sich bis zur Rinde. Über 
die principielle Bedeutung dieser Unterbrechungen wird noch genauer ge- 
sprochen werden. Das Mark besteht immer aus zarten, groBlumigen, rund- 
lichen Parenchymzellen mit großen Interstitien. Nach dem Holze zu werden 
die Markzellen kleiner und mehr oder weniger stark verdickt. Cambium 
und Leptom bilden wie das Holz geschlossene Ringe, sind wenigreihig und 
legen sich an den Stereomring an. 

Die mehrjährigen strauchigen Formen unterscheiden sich in ihrer Ana- 
lomie dadurch von den einjährigen, dass kein geschlossener Stereomring 
ausgebildet wird, und dass der Stamm von einem mehrreihigen Korkperi- 
derm umgeben ist. Die Verkorkung beginnt schon dicht unter der Spross- 
spitze. Die Epidermis und ein bis mehrere stark verdickte Rindenschichten 
bleiben von der Phellogenbildung ausgeschlossen. Diese beginnt in einigen 
darunter liegenden Rindenzellreihen, indem tangentiale Wände auftreten. Die 
äußeren Zellen werden stark gestreckt und verkorken. So entsteht ein con- 
linuierlicher Ring, aus groBen zartwandigen Korkzellen. Bei P. Cynops 
bleibt das Periderm nur wenigreihig, indem allmählich die Epidermis abge- 
stoßen wird und dann weiter einzelne Korkschichten, so dass immer nur 
ein wenigreihiger glatter Korkring den Stamm umgiebt. Bei anderen Arten 
dieser Gruppe wird das Periderm bis zu zehnreihig (P. sinaica Barnd.), 
doch sind im ganzen Umfange des Querschnittes nicht continuierlich gleich- 
mäßig viele Reihen vorhanden, sondern an einzelnen Stellen sind mehr 
Reihen abgestoßen als an anderen und die äußeren Schichten zerrissen. 
Borkebildung findet niemals statt. 

Alle Arten besitzen einen geschlossenen secundüren Holzring, der nicht 
von secundären Markstrahlen unterbrochen ist. Die Holzzellen sind eng- 
lumig und stark verdickt; sie stehen in radialen Reihen; einzeln oder in 
kurzen Reihen sind größere Gefäße eingesprengt. Das Holz besteht der 
Hauptsache nach aus Gefäßen und Tracheiden mit gehöften Poren. Die 
Tracheiden schließen sich in ihrer Form mehr den Gefäßen an oder sind 
englumiger und mit spitzen Enden in einander getrieben. Auf dem Quer- 


312 R. P'ilger. 


schnitt aber schon kann man einzelne Reihen von Zellen erkennen, die 
ungefähr sechseckig sind, etwas länger gestreckt als die Holzzellen. Sie 
sind im Längsschnitte weniger gestreckt als die Holzzellen, doch: auch mit 
schrägen Wänden in einander getrieben, und haben groBe einfache Poren. 
Man kann diese Zellen den Holzparenchymzellen anderer Stämme von Diko- 
tylen vergleichen. 

Die fehlenden seeundären Markstrahlen sind durch primäre Durchbre- 
chungen des Holzringes ersetzt. Kuntmann sagt bei der Beschreibung des 
Holzes von P. Cynops (p. 34) folgendes: »Das ganze, den Ring des Holz- 
körpers bildende Gewebe ist völlig gleichmäßig ausschließlich aus Gefäßen 
und Tracheiden aufgebaut. Es ist demnach auch nicht möglich, ein die 
Markstrahlen etwa vertretendes, besonders differenziertes Interfascicularholz 
zu erkennen«. Dieses letztere ist nun bei allen Arten vorhanden, wenn es 
auch nicht auf jedem Querschnitt zu finden ist. Auf Querschnitten durch 
den älteren Teil eines Stammes, wo schon ein starker Holzring entwickelt 
ist, ist dieser von Parenchymstreifen unterbrochen, die 5-mehrreihig sind. 
Während die Markzellen unregelmäßig rundlich sind und große Interstitien 
zeigen, sind die Parenchymzellen in den Untersuchungen des Holzringes mehr 
in der Richtung vom Mark zur Rinde gestreckt und dichter schließend. Die 
Parenchymstreifen unterbrechen sowohl Holz wie Cambium und Phloem 
und bringen so Mark und Rinde in directe Verbindung. In alten Stämmen 
sind jederseits mehrere Zellreihen, die an das Holz grenzen, verholzt; die 
Zellen sind mit großen einfachen Tüpfeln versehen und unterscheiden sich 
außerdem von den Holzzellen durch ihre Größe und unregelmäßig polygo- 
nale Gestalt. Auf tangentialen Längsschnitten durch das Holz bilden die 
Unterbrechungen Einschlüsse von elliptischer Gestalt, die beiderseits zuge- 
spitzt sind; ihre Zellen heben sich von den langen prosenchymatischen Zellen 
des umgebenden Holzes stark ab. In der Mitte sind noch einige unver- 
holzte, rundliche Parenchymzellen mit größeren Interstitien, dann folgen 
stark verdickte, verholzte, dicht schließende Zellen mit einfachen Poren. 
Nach dem Holz zu nähern sich die Zellen in ihrer Form mehr den lang- 
gestreckten Tracheiden, in die sie allmählich übergehen. Auf Querschnitten 
durch Jüngere Teile des Stammes sieht man, dass solche Durchbrechungen 
des Holzringes immer zu primären Gefäßbündeln hinziehen, die in der Rinde 
verlaufen und nicht mit in den Holzring eingetreten sind. Je dicker der 
Holzring wird, desto länger wird die parenchymatische Unterbrechung; aber 
niemals wird sie mit secundärem Holz erfüllt, da das Cambium selbst nicht 
die Lücken zwischen zwei Holzteilen überbrückt. Man kann also die par- 
enchymatischen Unterbrechungen als primäre Markstrahlen bezeichnen und 
wesentlich ist, dass immer die Verbindung von Mark und Rinde erhalten 
bleibt, ohne die eine Ernährung des Jungen Markes unmöglich wäre, wäh- 
rend ‚secundäre Markstrahlen nicht gebildet werden. Einzelne der rinden- 
ständigen Bündel werden allmählich durch den nach innen fortschreitenden 


EM" me. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. | 313 


Korkmantel abgeschnitten; dann sind nur noch die parenchymatischen 
Unterbrechungen des Holzringes zu bemerken. Genau so liegen die Verhält- 
nisse bei den Arten mit starkem Holzkörper aus der Untergattung Euplan- 
tago. 

Das Mark des Stammes besteht bei Plantago Cynops aus dünnwan- 
digen, runden Parenchymzellen, die an der Sprossspitze grüne Chlorophyll- 
körner führen. Bei anderen Arten aber (P. sinaica Barnd., P. arborescens 
Poir. verdieken die Markzellen schon früh ihre Wände sehr stark und 
verholzen. Sie schlieBen dann interstitienlos zusammen und zeigen zahlreiche 
große, einfache Porenkanüle. Das Leptom ist nur wenigreihig und besteht 
größtenteils aus stabfórmig gestreckten Cambiformzellen, zwischen denen 
zahlreiche, wenig unterschiedene Siebröhrenbündel liegen. Bei mehreren 
Arten verdicken an der Grenze des Leptoms und der Rinde einzelne Zellen 
oder Zellgruppen ihre Wände und verholzen. Diese Sklerenchymzellen haben 
im Längsschnitt eine rechteckige Gestalt und sind von einfachen großen 
Poren durchbrochen. Bei P. sinaica Barnd. bilden sie einen 3—4 Zell- 
reihen starken Ring, der nur an einzelnen Stellen unterbrochen ist. 


Untergattung Euplantago. 

Die Arten mit großen flachen Blättern haben meist ein kurzes, dickes 
lleischiges Rhizom, wie wir es z. B. bei P. major und P. lanceolata fin- 
den. Das Mark nimmt bei diesen Stämmen einen großen Teil des Quer- 
schnittes ein und besteht aus runden bis polygonalen Parenchymzellen. 
Werden die Markzellen verdickt, so geschieht es in der Weise, dass große, 
unverdickte Wandstellen übrig bleiben, die große Tüpfelkanäle repräsentieren 
Nach dem Holze zu werden die Markzellen kleiner und bilden eine mehr- 
reihige collenchymatische Markscheide. 

Zwei Eigentümlichkeiten sind zugleich als Unterscheidung 
zweier großer Gruppen wichtig: in der Section Arnoglossum 
(P. lanceolata), der sich die Section Oreades anschließt, werden 
Gruppen von Steinzellen im Mark entwickelt, in der Section 
Polyneuron (P, major) und verwandten Sectionen existieren 
stammeigene Bündel im Mark. Die Entstehung beider Eigentümlich- 
keiten ist von Kunımans für P. lanceolata (p. 15) und für P. major 
(p. 6) genau beschrieben worden; ich brauche nur kurz darauf zurückzu- 
kommen. 

Die Steinzellen entstehen durch starke sklerotische Verdickung kleinerer 
Gruppen von Markzellen, die dann interstitienlos zusammenschließen. Die 
Steinzellen sind mit zahlreichen, großen einfachen Porenkanälen versehen. 
Sie füllen in älteren Rhizomen of fast das ganze Mark aus, so besonders 
in älteren Rhizomen von P. lusitanica Willd. Sie sind für die Section 
Arnoglossum durchaus charakteristisch und treten auch bei der einjäh- 
rigen P, Lagopus auf. Ebenso sind sie in den Rhizomen der mehrjährigen 


314 R. Pilger. 


Arten aus der Section Oreades zu finden. Die stammeigenen Bündel im 
Marke, die für die Seetion Polyneuron charakteristisch sind, zeigen die 
verschiedenartigste Ausbildung von den ersten Teilungsstadien der Mark- 
zellen an bis zur Entwicklung der Tracheiden mit gehöften Poren. Sie sind 
jedoch nicht durchgehend bei allen verwandten Arten zu finden. So fehlen 
sie bei P. palmata, ebenso wie bei P. cordata Lam., während sie bei dem 
nahe stehenden P. Cornuti Gouan. zahlreich in allen Stadien auftreten. 

In der Section Coronopus fehlen beide Eigentümlichkeiten durchaus. 


Holz. 


Das Holz zeigt bei den Arten mit dickem, fleischigem Rhizom nur eine 
geringe Festigkeit. Bei allen Arten zerfällt der Holzteil in mehrere große 
Bündel, die von primären Markstrahlen getrennt sind, parenchymatischen 
Zellenzügen, die sich vom Mark bis zur Rinde erstrecken, während secun- 
däre Markstrahlen nicht gebildet werden. Die Zellen der Markstrahlen sind 
gewöhnlich in der Richtung vom Mark zur Rinde etwas gestreckt. Bei alten 
Rhizomen von P. major habe ich die Anfänge der Verholzung der paren- 
chymatischen Unterbrechungen des Holzringes finden können. Der Holzring 
ist gewöhnlich breit, doch sind nur die wenigsten Zellen verholzt; der größte 
Teil besteht aus unverholzten Faserzellen. Bei P. major und ihren Ver- 
wandten sind die in langen radialen Reihen stehenden Faserzellen quadra- 
tisch, zartwandig. Zwischen ihnen liegen einzeln oder in kleinen Gruppen 
verholzte Elemente. Im Längsschnitt sind die Faserzellen rechteckig, groB- 
lumig, nur ungefähr zweimal so lang als breit. Die Holzelemente sind 
Tracheiden mit gehöften Poren, die bei ihrer Verholzung genau die Gestalt 
der Faserzellen beibehalten haben, also großlumig und kurz sind und mit 
geraden Querwänden aufeinander stehen. Englumigere Ring- und Spiralge- 
fäße kommen nur an der Grenze des Markes vor. Bei P. cordata Lam., 
die sonst denselben Bau zeigt, sind die Ecken der Faserzellen abgerundet 
und die Tracheiden haben nach der Verholzung dieselbe Gestalt. Bei P. 
media ist der anatomische Bau schon mehr unterschieden, indem die Faser- 
zellen länger gestreckt und schmaler sind und ihre Querwände mehr oder 
weniger zugeschrägt sind. Auch bei P. lanceolata und ihren Verwandten 
besteht der Holzring größtenteils aus unverholzten Faserzellen, die aber lang- 
gestreckt und englumig sind und mit spitzen Enden in einander greifen. Die 
Holzelemente sind größtenteils englumige Tracheiden mit runden oder spalten- 
förmigen Tüpfeln, die die Form der Faserzellen behalten haben, dann aber 
kommen auch weitere Gefäße vor, die kurzgliedrig sind und gerade Quer- 
wände haben. Die Section Oreades schließt sich infolge der Gestalt der 
Faserzellen an P. lanceolata an, doch werden hier nur selten Holzelemente 
mit behöften Poren ausgebildet, meist haben die Gefäße stark hervorsprin- 
gende Verdickungsleisten, die netzartig anastomosieren. Dieselbe Form der 
Gefäße findet sich auch in der Section Coronopus bei fast allen Arten. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete, 315 


So sind bei P. alpinus oder P. Coronopus englumige Faserzellen vor- 
handen, die oft ziemlich stark verdiekt werden, ohne zu verholzen, und 
kurzgliedrige Gefäße, die mit netzartigen Verdickungsleisten versehen sind. 
Netzgefäße finden sich jedoch nur bei Arten mit fleischigem Rhizom, be- 
sonders alpinen Arten, dagegen fehlen sie den Arten mit starkem Holzkörper. 
Während z. B. alle Arten der Section Coronopus sonst Netzgefäße haben, 
besteht der starke Holzring von P. macrorrhiza Poir. aus Tracheiden 
und Gefäßen mit gehöften Poren. 


Rinde. 


Das Leptom ist bei den Arten mit dickem, fleischigem Rhizom gewöhn- 
lich stark entwickelt, häufig von der Breite des Holzringes. Es besteht 
aus langen, regelmäßig radialen Reihen von kleinen quadratischen Cambi- 
fermzellen. Die äußeren Lagen des Cambiforms verlieren ihre Function 
als leitendes Gewebe, sie werden collenchymatisch verdickt und bilden einen 
Ersatz für den allen Arten fehlenden Rindenbast. Die Cambiformzellen sind 
zarlwandig, im Längsschnitt langgestreckt stabförmig und schließen inter- 
stitienlos zusammen. Nach außen zu verlieren allmählich die Zellen ihre 
Anordnung in radiale Reihen, ihre Gestalt wird ellipsoidisch und dann 
rundlich, größere Interstitien treten auf, bis das Gewebe schließlich in das 
eigentliche Rindengewebe übergeht. Die stärkste Ausbildung erreicht das 
Leptom bei P. major und den verwandten Arten; bei P. lanceolata 
und ihren Verwandten geht das Cambiform gewöhnlich bald in das Rinden- 
parenchym über. 

Eine Verholzung der Cambiformzellen findet selten statt, so bei P. 
lusitanica Willd. Im älteren Rhizom verstärken sich einzelne Cambiform- 
zellen der äußeren Lagen sklerenchymatisch. Diese Sklerenchymzellen werden 
allmählich zahlreicher , so dass ein geschlossener Ring von Sklerenchym 
den ganzen Stamm umgiebt. Einzelne Zellen dazwischen bleiben zartwandig, 
ebenso reichen die Reihen der verholzten Zellen verschieden weit nach 
außen und innen im Weichbast, so dass der Sklerenchymring nicht gleich- 
mäßig ist. Auch in den Sectionen Oreades und Coronopus finden sich 
lange radiale Reihen von Cambiformzellen. 

Die Rindenzellen gleichen in ihrer Form gewöhnlich den Markzellen 
und sind rundlich bis unregelmäßig polygonal, zartwandig oder auf dieselbe 
Weise wie die Markzellen mit Übriglassung größerer unverdickter Stellen 
verdickt. Auch zeigen sich in der Rinde dieselben Eigentümlichkeiten wie 
m Marke. Finden sich im Mark Gruppen von Steinzellen, so kehren sie 
bei denselben Arten meist auch in der Rinde wieder. Ebenso kommen 
auch bei p. major und verwandten Arten in der Rinde rindeneigene 
Bündel vor, allerdings nur in den Anfangsstadien. 

Bei den Arten mit fleischigem Rhizom ist das Rhizom von den Schei- 
den der abfallenden Blätter umhüllt; die Epidermis besteht daher nur aus 


316 R. Pilger. 


schwachen, rundliehen Zellen, die öfters Haaren als Fußzellen dienen. Bei 
den meisten Arten tritt später am Rhizom ein mehrreihiges, einfaches Peri- 
derm aus Korkzellen auf. Am häufigsten ist der Fall, dass aus der unter 
der Epidermis gelegenen Rindenschicht ein wenigreihiges Periderm gebildet 
wird, indem dort tangentiale Wände auftreten und die äußeren Zellen sich 
streeken und verkorken. Diese Teilung kann sich einige Male wiederholen. 
Doch können auch mehrere Zellschichten an der Phellogenbildung teilnehmen 
und so ein mehrreihiges Periderm aus großen zartwandigen Korkzellen ge- 
schaffen werden. Bei einigen Arten findet man den Anfang zur Borke- 
bildung, indem sich aus tieferen Lagen der Rinde ein Phellogen bildet; 
dieses ist mehrreihig, doch umfasst es nicht den ganzen Umfang des Stam- 
mes, sondern ist auf kurze Strecken beschränkt. Diesem Vorgange ist 
keine selbständige Bedeutung beizulegen, denn er bildet nur eine Teil- 
erscheinung in einem Vorgange, der von größtem Interesse ist, dem Zer- 
fallen des älteren Rhizoms in einzelne Holzbündel, die dann durch ver- 
korkte Zwischengewebe getrennt sind. Ein solches Verhalten zeigen mehrere, 
namentlich gebirgsbewohnende Arten mit reichverästeltem, | ausgebreitetem 
Rhizom, wie P. alpina L., P. saxatilis M. B. Die Entstehung des Zer- 
fallens soll im folgenden an einem alten Gartenexemplar von P. saxatilis 
beschrieben werden. Das reichverästelte Rhizom trägt am Ende jeden 
Astes eine Blattrosette, zugleich entstehen dicht unterhalb dieser an ver- 
schiedenen Stellen junge Seitensprosse. Auf dem Querschnitte durch das 
Ende eines Astes unterhalb einer Blattrosette zeigt sich folgendes Bild: Den 
größten Teil des Querschnittes nimmt das Mark ein, das aus unregelmäßig 
rundlichen bis polygonalen zartwandigen Parenchymzellen mit großen Inter- 
stitien besteht. Nach dem Holze zu bilden einige Reihen kleinerer und 
diehterer Zellen eine Markscheide. Der Holzring, der von zahlreichen pri- 
mären Markstrahlen unterbrochen ist, besteht aus radialen Reihen von un- 
verholzten, zartwandigen quadratischen Faserzellen, in denen Holzelemente 
in kurzen Reihen eingestreut liegen. Das Cambiform bildet ebenfalls lange 
Reihen von viereckigen, dicht schließenden Zellen; nach außen zu wird das 
Gefüge der Zellen allmählich lockerer; sie verlieren ihre radiale Anordnung 
und werden rundlich, so dass Intercellularen auftreten. Die Rinde besteht 
aus rundlichen, zartwandigen Parenchymzellen mit größeren Interstitien. 
Das Rhizom ist von einem wenigreihigen Korkperiderm umgeben. Das 
Auseinanderfallen des Rhizomes beginnt weiter unterhalb damit, dass an 
emer ringfórmigen Zone im Inneren des Markes 4—2 Zellreihen Quer- 
teilungen erfahren und so ein Phellogen darstellen. Die nach innen abge- 
schiedenen Phellogenzellen strecken sich und verkorken. Die Teilungswände 
des Phellogens entstehen aber nicht immer streng periklin, sondern setzen 
öfters schräg an, auch zerfallen die Markzellen nicht immer in gleichmäßig 
viele Tochterzellen, so dass die Korkzellen eine ziemlich unregelmäßige Ge- 
stalt haben und der Kork- und Phellogenring an verschiedenen Stellen des 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete. 317 


Umfanges eine verschiedene Dicke hat. Die Teilung der Markzellen durch 
ungefähr perikline Wände schreitet immer weiter nach außen fort, ohne 
dass eine geschlossene mehrreihige Phellogenschieht gebildet wird. Der 
Korkring bleibt nur wenigreihig, indem das innere Gewebe allmählich ver- 
trocknet und zerfällt. Im weiteren Verlaufe wird auf diese Weise der 
größte Teil des Markes zerstört. Gleichzeitig mit diesem Vorgange findet 
ein Fortschreiten des äußeren Periderms in das Innere der Rinde statt. 
Die Phellogenbildung nimmt hier an 4—2 Zellreihen unter der Epidermis 
ihren Ausgang; der Korkring ist wenigreihig, die Korkzellen sind quadratisch 
oder mehr rechteckig gestreckt. Vor den großen Holzbündeln bleibt das 
Periderm so bestehen, während es an mehreren Stellen vor den primären 
Markstrahlen und kleinen Holzbündeln, die sich gewöhnlich an der Grenze 
der Markstrahlen finden, durch fortgesetzte Phellogenbildung nach innen 
vorspringt und die llolzgrenze der kleinen Bündel nach Zerstörung des 
Phloems erreicht. Man hat so auf dem (Querschnitte mehrere große Ein- 
buchtungen bis an die Außengrenze des Holzringes und der primären Mark- 
strahlen, während vor den größeren Holzbündeln die Rinde in der ursprüng- 
lichen Stärke erhalten bleibt. Der innere Korkring richtet sich gleichzeitig 
mit einer Spitze auf eine solche schwache Stelle zu. Von außen her dringt 
das Phellogen keilförmig durch den primären Markstrahl oder zugleich durch 
ein kleines Holzbündel hindurch, wobei die Holzfaserzellen selbst durch 
Teilungen zu Phellogenzellen werden. Erreicht der Phellogenkeil den Fort- 
satz des inneren Korkringes, so ist der Holzring des Rhizomes an dieser 
Stelle durch einen Korkstreifen getrennt. Indem nun von diesem Kork- 
streifen aus die Phellogenbildung beiderseits seitlich fortschreitet und das 
Gewebe in der Mitte vertrocknet, fällt das Rhizom hier vollständig aus- 
einander. Die freien Enden sind mit einem Periderm umgeben. Hat die 
Trennung durch ein kleines Holzbündel hindurch stattgefunden, so schreitet 
die Peridermbildung im Holze fort, indem die unverholzten, zartwandigen 
Faserzellen durch mehrfache Teilungen ein Phellogen bilden, wobei die Ge- 
fäßelemente umgangen werden und absterben. 

Derselbe Vorgang wiederholt sich an mehreren Stellen und es resultiert 
ein Zerfallen des Rhizomes in mehrere getrennte, größere Bündel. Jeder 
Teil ist von einem geschlossenen Korkperiderm umgeben, das nach innen 
zu im Marke, nach außen zu in der Rinde des ursprünglichen Rhizomes 
sich gebildet hat, während an den beiden Seiten das Periderm in primären 
Markstrahlen oder auch in kleinen Holzbündeln des Rhizomes entstanden 
ist. Das Zerfallen des Rhizomes beschränkt sich auf eine bestimmte Zone, 
weiter nach unten zu bildet der Ast des Rhizomes wieder einen einheit- 
lichen Strang, so dass die Teile vorläufig oben und unten zusammengehalten 
Sind. Auf die später erfolgende völlige Trennung und Ausbreitung wird 
noch eingegangen werden. 

Der Querschnitt durch «den Ast des Rhizomes unterhalb der Trennungs- 


318 R. Pilger. 


zone ergab folgendes Bild: Drei Holzbündel liegen auf einem Kreisausschnitt 
durch zwei Parenchymstreifen getrennt und nehmen die Mitte des Quer- 
schnittes ein; nach außen zu liegt ihnen Phloem und eine dünne Rinden- 
schicht vor, nach innen ebenfalls einige Reihen Parenchymgewebe. Das 
Ganze ist von einem wenigreihigen Periderm umgeben. Bei dem einen 
Bündel verläuft an der Seite das Periderm im Holzkeil und schließt Gefäße 
ein, dann weiter nach außen zu im Phloem; die Phellogenbildung hat in 
den Holzfaserzellen und den Cambiformzellen stattgefunden. Die Korkzellen 
sind ihrer Größe und Gestalt nach verschieden, je nachdem sie sich im 
Holz und Phloem oder im parenchymatischen Gewebe gebildet haben. Der 
untersuchte Ast entspricht in seiner Anatomie ganz dem Teile eines zer- 
fallenen Rhizomes, er muss also von einem früheren Zerfallen des Rhizomes 
herrühren. Verfolgt man auf Querschnitten andere Äste, die an ihrer Spitze 
eine Blattrosette tragen und unterhalb dieser noch nicht in einzelne Teile 
zerfallen sind, so findet sich im unteren Teile des Astes immer eine ähn- 
liche Ausbildung, während Querschnitte durch den oberen Teil ein normales 
Bild ergeben mit centralem Mark und ringfórmigem Holz- und Rindenteil. 
Während also der untere Teil von einem Zerfallen des Rhizomes herrührt, 
hat sich der obere Teil erst nachher normal entwickelt, um vielleicht später 
zum Ausgangspunkt einer neuen Teilung zu werden. Zur weiteren Ver- 
folgung der Vorgänge wurde die Anatomie des Rhizomes an der Stelle, wo 
der Ast des Rhizomes entspringt, untersucht. Hier teilt sich das Rhizom 
dichotom in zwei ungefähr gleichstarke Äste. Auf dem Querschnitte unter- 
halb der Verzweigungsstelle ergab sich folgendes Bild: Es ist ein starkes 
Holzbündel vorhanden, dem nach der einen Seite hin eine breite Phloem- 
und eine schmale Rindenschicht vorliegt. Das Ganze ist von einem Peri- 
derm umgeben, das in den Holzteil des Bündels mit Umgehung der Gefäße 
eingreift. Der Ast stellt also wiederum einen Ausschnitt aus dem Quer- 
schnitte des ungeteilten Rhizomes dar. Auf successive nach oben fort- 
schreitenden Querschnitten sieht man allmählich eine Einbuchtung in dem 
Holzteil entstehen, während rundliche Parenchymzellen mit größeren Inter- 
stitien von außen her eindringen. Zugleich dringt ein breiter Keil von 
Phellogen in der Richtung auf die Einbuchtung in dem Parenchymgewebe 
vor. Der Holzteil wird immer tiefer durch parenchymatisches Gewebe 
eingeschnitten, bis man schließlich zwei durch einen Parenchymstreif ge- 
trennte Bündel vor sich hat, in dem die Phellogenbildung vorschreitet. 
Sind die beiden Holzteile vollständig getrennt, so hat man zwei Áste, deren 
Jeder in seinem Querschnitt dem ungeteilten Ast gleicht. An der unter- 
suchten Stelle haben wir es mit einem fertigen Zustande zu thun, wührend 
früher das Zerfallen des Rhizomes selber beschrieben wurde. Wir werden 
also diese Stelle mit derjenigen bei dem Zerfallen des Rhizomes vergleichen 
müssen, wo die einzelnen Teile nach unten hin wiederum in einen einheit- 
lichen Strang zusammengefasst werden. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete. 319 


Die beschriebenen Vorgänge stehen mit der Verzweigung des Rhizomes 
in engem Zusammenhang. Hat das Rhizom bei seinem Wachstum eine 
bestimmte Länge erreicht, so beginnt das Zerfallen. Noch sind die Teile 
des Rhizomes, da sich das Zerfallen nur auf eine bestimmte Zone beschränkt, 
oben und unten zusammengehalten. Die eigentliche Verzweigung des Rhi- 
zomes geschieht durch Seitensprosse oberhalb der Teilungszone unabhängig 
von dem Zerfallen vorher oder nachher. Schreitet nun aber das Zerfallen 
im weiteren Verlaufe des Wachstums nach oben vor, so finden einzelne 
Teile des zerfallenen Rhizoms ihre Fortsetzung in den Seitensprossen. So 
kann man an Astspitzen sehen, wie ein Seitenspross nur noch an einer 
schmalen Stelle mit dem Hauptspross zusanimenhängt, während er nach 
unten zu in einen Teil des zerfallenen Rhizoms verläuft. Mit weiterem 
Fortschreiten der Korkbildung findet dann vollständige Trennung beider 
statt. So erklärt es sich, dass die Spitze der Äste eine normale Structur 
zeigt, während der Ast im unteren Teile einseitig gebaut ist, da er dort 
ein Teil des zerfallenen Rhizomes ist. 

Durch das Zerfallen wird erreicht, dass das Rhizom eine viel weitere 
Ausbreitung erlangen kann, als es sonst bei bloßer Verzweigung möglich 
wäre. In der That sind die Äste alter Rhizome der oben erwähnten Arten 
weit auseinander gestreckt, ihre Blattrosetten bedecken einen großen Teil 
des Bodens; sie können ihre Blätter ungehindert ausbreiten und die Wur- 
zeln können die Nahrung immer neuen Teilen des Bodens entziehen. 

P. Fischeri Engl., eine Art aus Ostafrika, hat ein bis daumdickes, 
unverzweigtes Rhizom mit zahlreichen kleinen Seitenwurzeln, das weit am 
Boden hinkriecht und an der Spitze eine Blattrosette und zahlreiche Blüten- 
schäfte trägt. Das Mark besteht aus rundlichen, zartwandigen Parenchym- 
zellen mit großen Intercellularen. Weder im Mark noch in der Rinde treten 
stammeigene Bündel oder Gruppen von Steinzellen auf. Nach dem Holze 
zu bildet das Mark eine Scheide aus kleinen, collenchymatisch verdickten 
Zellen. Der Holzring zeigt keine unverholzten Faserzellen, sondern besteht 
ganz aus Holzelementen, kurzgliedrigen Gefäßen und Tracheiden mit ge- 
höften Poren. Die Tracheiden ähneln in ihrer Form den Gefäßgliedern; 
sie sind großlumig und stehen mit geraden oder nur wenig schrägen Quer- 
wänden aufeinander. Das Phloem ist nur schwach entwickelt; die Reihen 
der Cambiformzellen gehen bald in die typischen Rindenzellen über. Das 
Rhizom ist von einem einfachen, wenigreihigen Periderm umgeben. 

Bei einzelnen Exemplaren von P. lusitanica Willd. zeigt sich die 
Eigentümlichkeit, dass der sonst gestauchte Stamm durch Verlängerung der 
Internodien auseinander gezogen und aufrecht wird. Die Blätter bilden dann 
nicht eine Rosette, sondern stehen spiralig um den Stamm. Bei diesen 
Exemplaren zeigt die anatomische Structur große Veränderungen gegenüber 
der früher für die Section Arn oglossum beschriebenen. Auf einem Quer- 
Schnitt durch den mittleren Teil des Stammes besteht das Mark aus zarten 


320 R. Pilger. 


rundlichen Parenchymzellen mit großen Intercellularen. Auch im älteren 
Stamm verdicken sich die Wände der Markzellen nur schwach; Gruppen 
von Steinzellen sind niemals zu finden. Nach dem Holzring zu 
wird eine Markscheide aus kleinen, collenchymatisch verdickten Zellen ge- 
bildet. Der Holzring, der nur aus verholzten Zellen besteht, die radial an- 
geordnet sind, ist geschlossen bis auf einige Stellen, wo primäre Bündel 
außerhalb verlaufen. Cambium und Cambiform bilden nur wenige Zell- 
reihen. Holz und Leptom ist eingefasst von einem vielreihigen 
Bastring, der geschlossen ist bis auf die Stellen, wo auch der 
Holzring unterbrochen ist. Man sieht nämlich an mehreren Stellen 
Mark und Rinde durch zwei schmale Parenchymstreifen in Verbindung 
stehen, während das Holz und Leptom und der Bastring an dieser Stelle 
nach außen vorgewölbt sind. Es ist hier die Eintrittsstelle eines großen 
Bündels in den Holzring. Die meisten Bündel schließen sich allmählich 
dem secundären Holzring an; mehrere Bündel dagegen verlaufen durch den 
Stamm abgeschlossen in der Rinde. In älteren Teilen des Stammes kann 
man auch an ihnen die Anfänge secundärer Holzbildung beobachten. Der 
Bastring, der das Leptom außen umgiebt, wird bis zu A0reihig und besteht 
aus stark verdickten, verholzten Zellen, die meist ein unregelmäßig poly- 
gonales, selten ein rundliches Lumen zeigen. An den Bastring schließt sich 
lückenlos eine Rindenscheide aus regelmäßig polygonalen, chlorophyllfreien 
Zellen. Im unteren Teile des Stammes ist der Bastring nicht continuierlich. 
Die Zellen sind weniger stark, unregelmäßig verdickt und der Ring ist von 
Parenchymstreifen unterbrochen. Hier lässt sich der Anfang von Periderm- 
bildung eonstatieren, indem sich die Zellen der ersten Rindenschicht unter 
der Epidermis teilen und die äußeren Teilzellen sich strecken und verkorken. 
Interessant ist der Vergleich der Structur des Rhizomes und des gestreckten 
Stammes bei derselben Art. Besonders zwei Unterschiede fallen ins Auge: 
Im Marke werden niemals Gruppen von Steinzellen gebildet und 
dann ist ein vielreihiger Bastring vorhanden, der dem Rhizome 
fehlt. Beim Übergang zum aufrechten Stamme werden also der 
mechanische Festigungsring und die Rindenscheide ausgebildet, 
die bei den Blütenschäften aller Arten und den aufrechten Sten- 
geln der einjährigen Arten zu finden waren. Zugleich zeigt der 
Holzring eine viel größere Festigkeit als beim Rhizom, wo er 
größtenteils aus unverholzten Faserzellen bestand. 
Niederliegende, stark verzweigte und verholzte Stämme haben viele 
Arten aus der Leucopsylliumgruppe; die höchste Ausbildung dieser Art 
findet sich bei P. Bismarckii Niederl. Die Anatomie dieser Stämme 
hat viel Ähnlichkeit mit der früher beschriebenen der mehrjährigen Arten 
aus der Untergaltung Psyllium. Nachdem sich erst an der Sprossspitze 
ein wenigreihiger Cambiumring gebildet hat, schließt sich der Holzring bis 
auf einige Stellen, wo primäre Bündel gesondert in der Rinde verlaufen. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 321 


Hier sieht man das Mark seitlich von dem Bündel durch zwei schmale 
Parenchymstreifen mit der Rinde in Verbindung treten. Davor liegt das 
Bündel mit primären Gefäßen. In diesem wird schon secundäres Holz ge- 
bildet, ehe es sich dem Holzringe anschließt. Der Anschluss geschieht, 
indem zuerst in den beiden Parenchymstreifen Cambium gebildet wird, 
worauf der Holzring sich allmählich schließt. Dann sieht man an dieser 
Stelle nur noch eine Ausbuchtung des Holzringes, bis auch diese verschwindet 
und der Holzring gleichmäßig rund erscheint. Manche Bündel aber treten 
überhaupt nicht in den Holzring ein, sondern verlaufen getrennt in der 
Rinde und werden später selbst vom Korkring abgeschnitten und zerstört, 
so dass dem Stamme primäre Unterbrechungen des Holzringes erhalten 
bleiben, indem sich dieser an den Stellen nicht schließt. Wir haben hier 
also genau dieselbe Erscheinung vor uns wie bei P. Cynops und den ver- 
wandten Arten. Wie dort verholzen auch bei P. Bismarckii an älteren 
Teilen des Stammes die Zellen der primüren Markstrahlen unter Beibehaltung 
ihrer Form mit einfachen Tüpfeln, oder bleiben wenigstens in der Mitte 
zartwandig parenchymatisch. Auch tangentiale Längsschnitte ergeben das- 
selbe Bild, wie bei P. Cynops, die elliptischen Einschlüsse von verholzten 
Parenchymzellen im eigentlichen Holzgewebe. Im älteren Stamm ist der 
Holzring stark entwickelt und besteht aus langen Reihen von kleinlumigen, 
dickwandigen Holzelementen, zwischen denen vereinzelt oder in kurzen 
Reihen großlumigere Gefäße liegen. Außerdem aber sieht man an mehreren 
Stellen Reihen von Zellen durch die ganze Breite des Holzringes verlaufen, 
die sich durch ihre sechseckige Gestalt von den anderen Holzzellen unter- 
scheiden und in der Richtung vom Mark zur Rinde etwas gestreckt sind. 
Auf dem Längsschnitt sieht man sie besonders die Gefäßbündel begleiten; 
sie sind mit spitzen Enden in einander getrieben, aber meist kürzer als die 
Tracheiden und mit einfachen, oft trompetenartig erweiterten Tüpfelkanälen 
versehen. Sie sind mit dem Holzparenchym anderer Dicotylen zu vergleichen. 

Das Mark bleibt im Stamme von P. Bismarckii zartwandig paren- 
chymatisch mit großen Interstitien und zeigt keine besonderen Eigentüm- 
lichkeiten. Das Leptom ist nur schwach entwickelt. Die Cambiformzellen, 
in denen zahlreiche kleine Siebröhrenbündel liegen, werden in den äußeren 
Lagen schwach collenchymatisch verdickt. An der Außenseite des Leptoms 
finden sich einzelne Lagen von Sklerenchymzellen, die keinen geschlossenen 
Ring bilden. Die Rindenzellen sind rundlich, zartwandig, mit großen Inter- 
cellularen. Der Stamm ist von einem einfachen Periderm ohne Borken- 
bildung umgeben. Da durch die fortschreitende Korkbildung die Rinde all- 
mählich vernichtet wird, so entstehen im Inneren der grünen Rinde Zell- 
teilungen, durch die die Breite der Rinde wieder vergrößert wird. 

Bei der in der anatomischen Structur nahestehenden Plantago albi- 
cans wird ein starker centraler Strang von verholzten, lückenlos zusam- 
menschließenden Markzellen mit großen, einfachen Poren ausgebildet. Nach 

Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 21 


322 R. Pilger. 


dem Holze zu treten Intercellularen auf, die Markzellen werden zartwandig 
und unverholzt. In alten Stämmen liegen an der Außenseite des Leptoms 
Lager von Sklerenchymzellen, die von ungleichmäßiger Breite sind; an 
manchen Stellen sind sie von unverholzten Zellen unterbrochen, an anderen 
Stellen erstrecken sich Vorsprünge von Sklerenchymzellen in die Rinde 
hinein. Auf einem Längsschnitt durch einen Teil des Stammes, wo unge- 
fähr 2—3 Lagen von Sklerenchymzellen entwickelt sind, sieht man, dass 
diese aus Cambiformzellen hervorgegangen sind. Sie sind ziemlich lang- 
gestreckt und schmal mit großen einfachen Poren versehen; ihr Lumen ist 
durch die Verdickung fast verschwunden. Bei stärkerer Ausbildung des 
Sklerenchyms werden die Zellen nach außen kürzer und breiter; sie stellen 
verdickte und verholzte Rindenzellen dar; auch liegen einzelne Partien ab- 
geschlossen in der Rinde und es finden sich Stellen, wo bei beginnender 
Verdickung die Anfänge der Porenbildung bemerkbar sind. 

Der kurze aufrechte Stamm, der sich bei den Exemplaren von P. 
lusitanica Willd. vorfand, vermittelt den Übergang zu dem hohen ein- 
fachen Stamm von P. princeps Cham. et Schlt., der in seiner Anatomie 
bedeutend von P. Bismarckii und Verwandten abweicht. Nachdem sich 
in der Stammspitze ein secundärer Holzring ausgebildet hat, liegen die pri- 
mären Bündel, die zu 7—9 in den Stamm aus dem Blatt eintreten, an 
dessen Innenseite. Sie werden mit einer Scheide von verholzten Markzellen 
umgeben. Die an die Bündel innen angrenzenden Markzellen, die gleich 
den anderen Markzellen im Längsschnitt großlumig, ungefähr rechteckig 
sind, verdicken ihre Wände stark und verholzen mit großen, einfachen 
Porenkanälen. Diese Belege umgeben die primären Bündel in einem nach 
dem Holze zu offenen Halbkreis, so dass die Bündel rings von verholzten 
Zellen umgeben sind. Die Markzellen sind im jungen Stamm zartwandig, 
polygonal. Verdicken sie sich später, so bleiben größere unverdickte 
Stellen übrig, die große Tüpfel darstellen. Bemerkenswert ist, dass im 
Marke von P. princeps sich beide Eigentümlichkeiten finden, die für 
große Gruppen charakteristisch waren. Sowohl Gruppen von Steinzellen, 
wie markeigene Bündel sind vorhanden. Am meisten waren die mark- 
eigenen Bündel bei P. princeps var. denticulata aus Molokai ausgebildet. 
Die markeigenen Bündel verlaufen nicht senkrecht durch den Stamm, son- 
dern sind gewunden, so dass Längsschnitte oft dieselben Bilder wie Quer- 
schnitte ergeben. Sie entstehen dadurch, dass in einzelnen Gruppen von 
Markzellen Streckung und Teilung in der Längsrichtung stattfindet, wodurch 
Züge von stabförmigen, dichtschließenden Zellen sich bilden. Bei diesem 
cambialen Stadium bleibt die Ausbildung der Bündel nicht stehen, sondern 
es erfolgt eine Scheidung im Xylem und Phloem, wobei das Xylem in 
einem Bogen das Phloem umfasst. Im Holzteil finden sich Ring- und 
Spiralgefäße und Tracheiden mit kleinen, gehöften Poren, während die 
Phloemzellen den cambialen Zellen gleichen. Die Entwickelung der mark- 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 323 


ständigen Bündel erfolgt in alten wie in jungen Teilen des Stammes; man 
findet auch im älteren Stamm cambiale Stadien und Anfänge der A.s- 
bildung der Tracheiden. Treten die markeigenen Bündel in großer Anzahl 
und,gut ausgebildet auf, so finden sich im Mark nur sehr vereinzelte Stein- 
zellen, niemals zahlreiche große Gruppen. Bei anderen Exemplaren sind 
dagegen markständige Bündel nur in cambialer Ausbildung vorhanden und 
endlich finden sich Exemplare von P. princeps, die nur zahlreiche größere 
und kleinere Gruppen von Steinzellen im Marke besitzen, während mark- 
eigene Bündel ganz fehlen. 

Das Holz bildet sich zu einem starken Ringe von nur verholzten Ele- 
menten aus, der jedoch wie bei allen Arten mit holzigem Stamm an vielen 
Stellen von Parenchymstreifen unterbrochen ist, die mit den in der Rinde 
verlaufenden Bündeln in Verbindung stehen. Später verholzen die pri- 
mären Markstrahlen teilweise wie bei den anderen Arten. Das Holz be- 
steht aus weitlumigen Gefäßen und gefäßähnlichen Tracheiden mit gehöften 
Poren. Die Tracheiden stehen mit geraden oder nur wenig zugeschrägten 
Querwänden auf einander. Das Phloem ist nur schwach entwickelt. Das 
Leptom besteht aus wenigen Reihen von Cambiformzellen, die nicht regel- 
mäßig radial angeordnet sind; sie sind zartwandig, polygonal und lassen 
kleine Intercellularen erkennen. Auf der Grenze nach der Rinde werden 
die Zellen sehr stark sklerenchymatisch verdickt. Im älteren Stamm bilden 
die Sklerenchymbelege einen Ring von wechselnder Breite, der an mehreren 
Stellen von nicht verholzten Zellen unterbrochen ist. Die Sklerenchymzellen 
sind bis zum Verschwinden des Lumens verdickt; sie behalten die schmale 
stabfürmige Gestalt der Cambiformzellen bei, zeigen große einfache Poren 
und stehen mit geraden Querwänden auf einander. In der Rinde werden 
gleichfalls einzelne Zellen oder kleine Gruppen sklerenchymatisch verdickt. 
Die Rindenschicht ist ziemlich stark und besteht aus rundlichen Zellen mit 
großen Interstitien. Die Phellogenbildung nimmt in der dritten bis vierten 
Rindenzellreihe ihren Ausgang; das Periderm besteht aus wenigen Reihen 
großer quadratischer Korkzellen. 


Kurze Zusammenfassung der gewonnenen Resultate. 


So verschieden sich auch nach der äußeren Gestalt und den ver- 
änderten Bedingungen, denen die einzelnen Arten unterworfen sind, die ana- 
lomischen Verhältnisse gestalten, so finden sich doch durchgehende, die 
Gattung charakterisierende Merkmale: 

1. Im Stamme werden niemals secundäre Markstrahlen ausgebildet, doch 
finden sich immer primäre Unterbrechungen des Holzringes durch 
Parenchym, die öfters wenigstens teilweise verholzen. 

2. Das Holz hat einen gleichfórmigen Bau und besteht aus Gefäßen und 
Tracheiden mit gehöften Poren oder netzartig verbundenen Ver- 

21* 


324 


bé? 


M. 


R. Pilger. 


diekungsleisten; bei Arten mit starkem Holzkörper finden sich Zell- 
reihen, die Holzparenchym ersetzen. 


. Das Mark bleibt entweder zartwandiges Parenchym oder verholzt bei 


strauchigen Arten. Bei ganzen Gruppen von Arten mit fleischigem 
Rhizom und bei P. princeps und P. fernandeziana zeigt das 
Mark die Eigentümlichkeit, dass Nester von Steinzellen oder secun- 
däre markständige Bündel ausgebildet werden. 


. Das Phloem ist bei Arten mit starkem Holzkórper nur schwach ent- 


wickelt. Bei Arten mit fleischigem Rhizom finden sich lange Reihen 
von Cambiformzellen, deren äußere Lagen collenchymatisch verdickt 
werden. Häufig werden an der Grenze des Cambiforms Lager‘ von 
Sklerenchymzellen gebildet. Eigentlicher Rindenbast ist bei keiner 
Art vorhanden. In der Rinde kehren die Eigentümlichkeiten des 
Markes wieder. 


. Alle Arten haben ein einfaches Korkperiderm, dessen Breite außer- 


ordentlich wechselnd ist. 


. Bei einzelnen Arten ist die interessante Erscheinung zu verfolgen, dass 


das Rhizom in mehrere große Bündel zerfällt, indem sich im Marke 
ein Korkring bildet, der durch die primären Markstrahlen mit dem 
äußeren Periderm in Verbindung tritt. 


. Bei einjährigen Arten mit aufrechtem Stengel ist ein mehrreihiger 


Bastring, der das Leptom umgiebt, und eine sich an ihn lückenlos 
anschließende Rindenscheide vorhanden. 


. Der Blütenschaft ist durchgehend ebenfalls durch einen Bastring und 


eine Rindenscheide charakterisiert, wie dadurch, dass sich zahlreiche 
Siebröhrenbündel zwischen den großen Bündeln finden. 


. Die Bündel des Blattes, die durch einen beiderseitigen Bastbelag oder 


durch einen Bastring geschützt sind, durchlaufen den Blattstiel stets 
getrennt. 


. Die Blätter sind in den meisten Fällen isolateral ausgebildet, oder das 


grüne Blattgewebe besteht gleichmäßig aus polygonalen Zellen. Die 
Spaltöffnungen liegen bei allen Arten auf beiden Seiten des Blattes 
und haben niemals besondere Schutzvorrichtungen. 

Das Indument besteht bei der Untergattung Psyllium aus Köpfchen- 
haaren und kurzen, starken Spitzenhaaren, während bei der Unter- 
gattung Euplantago sich entweder lange, gleichmäßig gegliederte 
Spitzenhaare finden oder Haare, die aus einer zartwandigen, quadra- 
tischen Fußzelle und einer langen, peitschenartigen Zelle mit starken 
Wänden bestehen. Diese letzteren bilden bei vielen Arten aus der 
Leucopsyllium-Gruppe einen dichten, weißglänzenden Überzug über 
die Blätter. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 325 


Die Arten der Gattung im Mediterrangebiet. 


Im Mediterrangebiet finden sich hauptsáchlich die Vertreter der Unter- 
gattung Psyllium und der Section Leucopsyllium. Dann ist die Section 
Arnoglossum mit zwei Arten, P. Lagopus und P. lusitanica, die Section 
Coronopus mit mehreren Arten vertreten. 

Die Untergattung Psyllium ist auf das Mittelmeergebiet beschränkt 
mit Ausnahme von P. arenaria W. et Kit., die sich auf Sandplützen bis 
in die norddeutsche Tiefebene verbreitet. Sonst kommen alle einjührigen 
Arten auf sandigem, trocknem Boden im Mittelmeergebiet vor, worauf schon 
ihre morphologische und anatomische Structur hinweist. Die Blätter sind 
schmal und besitzen eine starke Epidermis mit dicker Cuticula; an vielen 
Stellen wird die Epidermis geradezu verdoppelt, indem sich zwei Zellen auf 
eine vergrößerte rundliche Epidermiszelle aufsetzen. Ebenso sind die kurzen 
Spitzenhaare mit sehr starken Wänden versehen. Das Blatt ist isolateral 
ausgebildet, das Schwammgewebe zurückgedrängt und dicht. Im Stengel 
findet sich ein starker, geschlossener Holzring aus engen Gefäßen und 
Tracheiden und das Leptom wird von einem festen Bastring umgeben. Die 
mehrjährigen Arten sind strauchig entwickelt; sie finden sich im Mediterran- 
gebiet auch in etwas größerer Höhe (P. mauritanica Boiss. im Atlas in 
einer Höhe von 4100—1700 m) und auf den Canaren und Madeira (P. 
arborescens Poir. — P. maderensis Dene. In der Anatomie und 
Morphologie lässt sich eine allmähliche Stufenfolge der xerophytischen Aus- 
bildung erkennen, wenn wir als Grundform P. Cynops L. annehmen wollen. 
Das Blatt von P. C ynops hat eine dreieckige Querschnittsform und zeigt 
ringsum 1—2 Reihen kurzer Palissaden, während das Blattinnere von 
dichtem Schwammparenehym erfüllt ist. Bei einem Exemplar vom Salöve 
bei Genf zeigten sich nur Wimperhaare und Köpfchenhaare, bei einem Exem- 
plar von Baden (Nieder-Österreich) dagegen auch kurze, derbwandige Spitzen- 
haare. Das Mark ist bei P. Cynops zartwandiges Parenchym, an der 
Außenseite des Leptoms wird kein Sklerenchym gebildet, der Korkring 
bleibt stets nur wenigreihig. Die xerophytische Weiterbildung der ver- 
wandten Arten zeigt sich in folgendem: Der Spross läuft nicht in eine 
längere grüne Spitze aus, sondern dicht unter der Sprossspitze hat das 
Periderm schon die gleichmäßig braune Farbe. Das Periderm ist bis zehn- 
reihig und besteht aus großlumigen Korkzellen, die allmählich abgestoBen 
werden und sich von innen wieder ersetzen. Das Mark bleibt teilweise 
parenchymatisch (P. mauritanica) oder bildet einen starken, verholzten, 
centralen Strang (P. arborescens, P. sinaica). An der Außenseite des 
Leptoms finden sich Lager von Sklerenchym. Am meisten xerophytisch 
ist P. sinaica ausgebildet. Der stark verzweigte, niederliegende Stamm 
hat einen gedrängten Wuchs, an der Spitze der Äste stehen die Blätter 


326 R. Pilger. 


dicht schopfig gehäuft. Das Blatt ist fleischig, rings von mehreren Reihen 
von Palissaden umgeben, die Querschnittsform ist ein Oval. Die Epidermis 
hat eine starke Außenwand mit dicker Cuticula und trägt zahlreiche kurze 
Spitzenhaare und Kópfrhenhaare. Das Mark verholzt und auf der Außen- 
seite des Leptoms liegen Gruppen von Sklerenchymzellen. Die Gestalt der 
Köpfehenhaare lässt darauf schließen, dass sie als wassersaugende Organe 
fungieren, denn das Köpfchen und 1—2 Zellen des Stieles sind äußerst 
zartwandig, während die verdickte Fußzelle stark verbreitert ist, »so dass 
eine möglichst große Anzahl von assimilierenden Zellen den unmittelbaren 
Anschluss an das Organ gewinnt«. (HABERLANDT, Physiologische Pflanzen- 
anatomie, pag. 207.) Die xerophytische Ausbildung geht Hand in Hand 
mit der Verkleinerung der Blattfläche; das Blatt wird fleischig, im Quer- 
schnitte rundlich, isolateral mit stark entwickeltem Palissadengewebe. Der 
isolaterale Blattbau ist für große Florengebiete charakteristisch, für die 
Mediterranflora, die Steppenflora, das amerikanische Präriengebiet (HEINRICHER, 
Über isolateralen Bau. Pringsh. Jahrb. 1884): »Die beiden Factoren, starke 
Besonnung und Trockenheit, treten an den Standorten der Pflanzen mit 
isolateralem Blattbau meist vereint auf, doch scheint für die Ausbildung 
eines solchen Blattbaues die Trockenheit des Standortes keine notwendige, 
sondern nur eine mit der starken Insolation in der Regel gepaarte secun- 
däre Bedingung zu seine. Ein starkes Palissadengewebe bei isolateralem 
Blattbau dient zugleich als Transspirationsschutz. Denn wenn die Abgabe 
des Wasserdampfes durch ein lacunöses Schwammparenchym erleichtert 
wird, so muss die Transspiration durch ein dichtschlieBendes Gewebe auf 
beiden Seiten des Blattes bedeutend herabgesetzt werden. Bei allen xero- 
phytischen Arten fand sich eine starke Verholzung des Stammes, die sich 
auch auf das Mark erstreckte. Der stark entwickelte Holzring bestand aus 
dickwandigen, englumigen Zellen; zugleich war das Leptom durch Lager 
von Sklerenchym und die Rinde durch einen breiten Korkmantel geschützt. 
Die Festigkeit des Stammes ist für die Pflanzen von Bedeutung, weil sie 
nieht genügende Wassermengen zur Verfügung haben, um Gewebe von 
zartwandigen Zellen unter vollem Turgor zu halten, namentlich bei Trocken- 
heitsperioden würde es zu ZerreiBungen von Geweben kommen. Für die 
Vermutung, dass die Festigkeit zur Trockenheit des Klimas in Beziehung 
steht, sucht Tscmmscm (Linnaea, Band 43) eine Stütze darin, »dass mit der 
wachsenden Festigkeit in einzelnen Füllen die Schutzeinrichtungen an den 
Spaltöffnungen zunehmen«. Schon früher ist darauf hingewiesen worden, 
dass in keinem Falle die Spaltöffnungen bei den Arten eingesenkt sind; bei 
Arten, die mit einem dichten Haarfilz versehen sind, ist dieses Verhalten 
nicht auffallend; dagegen ist bei den Arten der Psylliumgruppe die Be- 
haarung nicht so dicht, dass sie als Schutz für die Spaltöffnungen gelten 
kónnte. Die xerophytische Ausbildung braucht eben nicht überal 
denselben Weg zu gehen; Schutzmittel, die bei einer Pflanzen- 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 327 


gruppe zu hóchster Vollendung ausgebildet sind, werden bei 
einer anderen Gruppe vernachlässigt und es wird der Pflanze 
durch andere Mittel ermöglicht, der Ungunst der klimatischen 
Verhältnisse zu trotzen. 

Im Mittelmeergebiet haben ferner die Arten der Leucopsyllium- 
gruppe eine weite Verbreitung. Perennierend sind P. albicans L. und 
die sehr nahe stehende P. eylindriea Forsk.; dann kommen noch über 
10 einjährige Arten vor. Alle lieben trockene, sonnige Standorte und ihre 
anatomische Structur ist dementsprechend auf Herabsetzung der Transspi- 
ration eingerichtet. 

Die Blätter aller Arten sind durch einen dichten, seidigen Haarüberzug 
bekleidet; die Haare stellen den vollendeten Typus der Saughaare dar. 
Die Saugzelle ist eine quadratische, sehr zartwandige Zelle, die einer ver- 
größerten Epidermiszelle aufsitzt; die Saugzelle trägt nur eine lange Zelle, 
deren Wände bis zum Verschwinden des Lumens verdickt sind. Die ver- 
dickten Zellen haben die Aufgabe, die Tau- und Regentropfen festzuhalten, 
beziehungsweise zu den basalen Saugzellen hinabzuleiten; daneben dienen 
sie, da sie eine dichte, glatte Haardecke bilden, als Schutzmittel zur Herab- 
setzung der Transspiration. (HaBerLanpt, Ph. P. A. pag. 206.) Trotz diesem 
starken Indument ist die Außenwand der. ziemlich langgestreckten Epider- 
miszellen stark verdickt, nur an der Stelle, wo sich die quadratische Fuß- 
zelle der hervorgewölbten Epidermiszelle aufsetzt, ist die Wand zart, um 
das Eindringen des aufgesogenen Wassers zu ermöglichen. Die Spaltöff- 
nungen liegen zahlreich auf beiden Seiten des Blattes im Niveau der Epi- 
dermiszellen. Das Blatt ist isolateral gebaut, jederseits liegen 4—2 Reihen 
langgestreckter Palissadenzellen; doch ist öfters der isolaterale Bau etwas 
modificiert, indem auf der Unterseite die Palissaden lockerer und nicht 
immer senkrecht zur Oberfläche stehen. 

P. albicans hat einen niedrigen, stark verzweigten Stamm, dessen 
Festigkeit wie bei den xerophytisch ausgebildeten Arten der Psyllium- 
gruppe eine große ist. Die Verholzung erstreckt sich auch auf das 
Markgewehe, indem ein starker axiler Strang von verholzten Parenchym- 
zellen mit großen einfachen Poren ausgebildet wird; das Holz besteht nur 
aus dickwandigen, englumigen Elementen mit behöften Poren; an der Grenze 
des Leptoms finden sich starke Lager von Sklerenchym; das Periderm ist 
vielreihig und besteht aus großlumigen Korkzellen. Die einjährigen Arten 
haben einen niedrigen, gestauchten Stamm; auch bei ihnen wird ein starker 
Holzring aus denselben Elementen ausgebildet. Während bei den einjäh- 
rigen Arten der Psylliumgruppe der Stengel nur von der einschichtigen 
Epidermis umgeben war, kann man hier den Beginn einer Peridermbildung 
beobachten, indem einzelne Zellen unter der Epidermis sich teilen und die 
äußeren Teilungszellen sich strecken und vergrößern. 

Aus der Section Arnoglossum sind P. lusitanica und P. Lagopus 


328 R. Pilger. 


im Mittelmeergebiet weit verbreitet. P. lusitanica schließt sich bei einem 
Exemplar mit kurzem Rhizom in ihrer Anatomie eng an P. lanceolata 
an. Die Blätter sind breit lanzettlich und sehr dünn; ihr grünes Gewebe 
zeigt keine Sonderung in Palissaden und Schwammparenchym; nur nach 
der Epidermis zu nähern sich die Zellen einer viereckigen Form und 
schließen dichter. Das Mark des Rhizomes zeigt zahlreiche Nester von 
Steinzellen. Der Holzring besteht nur zum kleinsten Teil aus verholzten 
Elementen, die Hauptmasse bilden unverholzte Faserzellen. Das breite 
Leptom besteht aus langen Reihen von Cambiformzellen, deren äußere 
Lagen sklerenchymatisch verdickt werden. Ist so in der Anatomie die 
größte Ähnlichkeit mit P. lanceolata vorhanden, so sind doch auch Fort- 
bildungen zu bemerken, die der Anpassung an das trockenere Klima ent- 
sprechen. Die Epidermis des Blattes, die bei P. lanceolata zartwandig 
ist, besteht hier aus Zellen mit stark verdickter Außenwand und starker 
Cuticula. Dann sind im Grundgewebe des Rhizomes die Nester von Stein- 
zellen groß und sehr zahlreich und im äußeren Cambiform werden erst 
einzelne Zellen, dann ganze Reihen von Zellen sklerenchymatisch verdickt, 
so dass einem großen Teile des Cambiforms die Function als leitendes Ge- 
webe verloren geht und es der Festigung des Stammes dient. Dieser Vor- 
gang ist besonders von Bedeutung, wenn man bedenkt, dass auch bei an- 
deren Arten die zunehmende Festigung des Stammes als xerophytische 
Ausbildung zu bezeichnen war. Dies tritt besonders hervor bei den Exem- 
plaren von P. lusitanica, die einen kurzen, aufrechten Stamm ausbilden. 
Hier findet sich ein starker Holzring aus englumigen, dickwandigen 
Tracheiden und Gefäßen, ein schwach entwickeltes Leptom und ein mehr- 
reihiger Bastring, der als starker Stereomcylinder das zarte Leptom um- 
giebt. Es scheint, dass die Trockenheit des Standortes die Ausbildung 
eines festen oberirdischen Systems begünstigt, da wir bei P. lusitanica 
einen directen Übergang zur Stammbildung vor uns haben und besonders 
die xerophytischen Arten einen strauchartigen Wuchs zeigen. 

Dagegen ist P. Cornuti Gouan., die an feuchten, salzreichen Stand- 
orten an der Meeresküste vorkommt, in der Anatomie des Stammes P. 
major gegenüber nicht verändert. Im Marke, dessen Zellen nur schwach 
gleichmäßig verdickt sind, finden sich zahlreiche markeigene Bündel; der 
Holzring besteht größtenteils aus unverholzten Faserzellen; das Leptom ist 
in langen Reihen von Cambiformzellen entwickelt; das Periderm ist nur 
wenigreihig. Dagegen weist die Epidermis des Blattes eine starke Verdickung 
der Außenwand auf; auf diese Erscheinung will ich im Zusammenhang 


mit der Coronopusgruppe, deren Arten ähnlichen Bedingungen des 
Ntandortes unterworfen sind, zurückkommen. 


| 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete. 329 


Die alpinen Formen aus den Sectionen Oreades und 
Coronopus, sowie das Aufsteigen der Arten in die 
Gebirge. 


Über die Frage der Anpassungserscheinungen der Alpenpflanzen und 
besonders des Bedürfnisses der Ausbildung eines Transspirationsschutzes 
sind die Ansichten geteilt. Neuerdings sind von STExström die Resultate 
einiger Forscher zusammengestellt worden und aus ihnen die Consequenzen 
gezogen. (SrENsTROM: Ȇber das Vorkommen derselben Arten in verschie- 
denen Klimaten an verschiedenen Standorten, mit besonderer Berücksich- 
tigung der xerophil ausgebildeten Pflanzen«. Flora, 80. Jahrgang.) 

Lerst kommt zu dem Schlusse, dass die Alpenpflanzen in der Structur 
des grünen Blattgewebes Schattenpflanzen der Ebene gleichen, dass dagegen 
die Epidermis vielfach stärker ausgebildet wird. Bonnier und WAGNER 
fanden ebenfalls, dass die Epidermis der Alpenpflanzen stark verdickt ist, 
dagegen fanden sie ganz im Gegensatz zu den von Lzisr festgestellten 
Thatsachen, dass die Alpenpflanzen den Pflanzen der Ebene gegenüber ihre 
Blattfläche verkleinern und ein starkes Palissadenparenchym ausbilden. 
Alle drei Forscher stimmen darin überein, dass die Structur der Alpen- 
pflanzen nicht eine solche ist, dass man auf das Bedürfnis eines starken 
Transspirationsschutzes schließen kann. Dagegen kommt Srenström, der 
ohne eigene Untersuchungen die von den Forschern festgestellten Thatsachen 
benutzt, zu dem Schlusse, dass die Ausbildung der Alpenpflanzen auf 
Transspirationsschutz berechnet ist, und stützt diese Ansicht durch folgende 
Merkmale der Alpenpflanzen: 

A. Zunahme des unterirdischen und Abnahme des oberirdischen Systemes. 

2. Mechanische Verstärkung. 

3. Kleinere Fläche (sowie Stellung ?) der Blätter. 

4. Stärkere Entwickelung (Isolateralität) des Palissadenparenchyms. 

9. Stärkere Verdickung der Epidermis. 

Inwieweit diese Erscheinungen bei den alpinen Arten von PLANTAGO 
wiederkehren , soll im folgenden untersucht werden; besonders wird es 
von Interesse sein, die Entwickelung des alpinen Charakters bei den Grup- 
pen zu untersuchen, die in ununterbrochener Folge von dem Meere in die 
Gebirge aufsteigen. 


Section Oreades. 
Verbreitung und Abgrenzung der untersuchten Arten. 
Die mehrjährigen Arten der Section Oreades sind’ sämtlich gebirgs- 
bewohnend, wenn man die beiden Arten P. macrocarpa Cham. und P. 


longifolia Hook., die von Decaisne hierher gestellt wurden, nicht mit zu 
dieser Gruppe rechnet. Die Hochgebirge Spaniens besitzen zwei nahe ver- 


336 R. Pilger. 


wandte Arten, P. nivalis Boiss. und P. monosperma Pourr. P. nivalis 
findet sich in der Sierra Nevada an der Schneegrenze, P. monosperma 
in der alpinen Region der Pyrenäen.. Auf der apenninischen Halbinsel 
kommt keine den spanischen ähnliche Hochgebirgsform vor, wohl aber in 
den Gebirgen Griechenlands, während P. montana Lam., die beiden Gegen- 
den fehlt, sich in Süditalien findet. Die in Griechenland vorkommenden 
Arten sind teils als P. montana var. nivalis, teils als P. saxatilis M. B. 
bezeichnet worden. E. pe Hariscy beschreibt von den Gebirgen Griechen- 
lands P. graeca. (Verh. der bot. zool. Ges, Wien. XXXVIII pag. 764.) 
Eine äußerst compacte, dichte, runde Basen bildende Pflanze, mit dicht 
seidig, wolligen Blättern, zunächst der Plantago montana Lam., Plan- 
tago saxatilis M. B. und Plantago monosperma Pourr. stehend.« 

In ihrem äußeren Habitus gleicht die Pflanze vollkommen P. monos perma. Diese 
ist aber durch die seidige Behaarung der Bracteen unterschieden. Von P. graeca giebt 
Harascy an, dass die Bracteen völlig kahl sind, zum Unterschiede von P. montan a mit 
bewimperten Bracteen; es war aber sowohl bei dem Originalexemplar vom Mt. Kyllene, 
sowie bei Exemplaren vom Mt. Koraxeine Bewimperung der Bracteenspitze zu consta- 
tieren. Formen dieser Art sind alle P. montana Lam. nahestehend. P.graeca war von 
Boissier zuerst als P. montana var. Olym pica (Boiss. exsicc.) bezeichnet worden und 
spáter in der Flora orientalis zu P. saxatilis M. B. gestellt, wo sie auch noch nach der 
dort gegebenen Diagnose von P. saxatilis hingehört. Der Artbegriff von P. saxatilis 
ist aber in der Flora orientalis zu weit gefasst; es heißt dort: »Species valde affinis 
P. montanae, cujus est forsan forma orientalis; differt indumento magis sericeo, foliis 
plerumque longioribus et angustioribus, bracteis carinatis, calycis laciniis angustioribus«. 
Als Verbreitungsgebiet ist angegeben: Griechenland und Macedonien, der Kaukasus, 
Armenien und Süd-Persien. Die meisten Formen stehen aber P. montana näher. P. 
saxatilis ist nicht als orientalische Form aufzufassen, sondern ist in dem MARSCHALL- 
BIEBERSTEIN’schen Sinne eine wohlunterschiedene Art und auf den Kaukasus und Trans- 
kaukasien beschränkt. Sie unterscheidet sich von P. montana Lam. dadurch, dass die 
Blätter schmal lanzettlich bis lineal, schwach seidig behaart sind, dann durch die ovalen 
Ahren, die nicht wie bei P. montana dunkelbraun gefärbt sind, ferner durch die mit 
starkem, grünen Kiel versehenen Deckblätter, die auf dem Rücken seidig behaart sind 
und an der Spitze Wimperhaare tragen, während der Rücken der Deckblätter bei P. 
montana stets kahl ist. Die zahlreichen Formen der östlichen Mittelmeerländer, die 
P. sa xa tilis und P. montana nahe stehen, können nicht alle unter diesen beiden Arten 
vereinigt werden, sondern sind noch in mehrere Arten oder Unterarten zu trennen. 


Habitus. 


Die Arten haben einen niedrigen Wuchs und zeigen niemals eine 
Stammesentwickelung, sondern haben ein unterirdisches, fleischiges Rhizom, 
das entweder ungeteilt ist oder sich weit verzweigt, wobei die Ausbreitung des 
Rhizomes noch durch das oben beschriebene Zerfallen gefordert wird. Die 
Blütenschäfte sind kurz und niederliegend und tragen kurze Ähren; die 
Blütter sind schmal und kurz und bei den Arten mit Ausnahme von P. 
montana Lam. dicht weißseidig behaart. Bei P. montana zeigt sich eine 
schwüchere Entwickelung der für die Hochgebirgsarten charakteristischen 
Merkmale; der ganze Wuchs ist höher, die Blätter sind größer und breiter, 


nn in aaa 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete. GEN 


nur in der Jugend von einem Haarfilz bekleidet; später sind sie ganz kahl 
oder mit einzelnen abstehenden Haaren besetzt; die Blütenschäfte sind höher 
und aufrecht. Plantago montana ist keine Hochgebirgsform, sondern 
findet sich hauptsächlich auf subalpinen Triften unter Standortsbedingungen, 
die von denen der Formen der Ebene nicht wesentlich verschieden genannt 
werden kónnen. 

Rhizom. 


Das Rhizom ist bei allen Arten weich und fleischig. Das Mark besteht 
aus zartwandigem Parenchym, in dem kleine Gruppen von Steinzellen liegen; 
der Holzring ist breit und besteht größtenteils aus unverholzten Faserzellen, 
in denen die Holzelemente zerstreut liegen. Bei allen Arten sind die Ge- 
fäße mit einfachen, netzartig verbundenen Verdickungsleisten versehen. 
Phloem und Rinde sind stark entwickelt. Das Leptom besteht aus viel- 
zeligen, radialen Reihen von Cambiform, dessen äußere Lagen collen- 
chymatisch verdickt werden und allmählich in die rundlichen Rindenzellen 
übergehen, wobei größere Intercellularen auftreten. Das Rhizom ist von 
einem wenigreihigen Periderm umgeben. 


Epidermis und grünes Gewebe des Blattes. 


Die Haare des Blattes haben dieselbe Form, wie wir sie in der 
Leucopsyllium-Gruppe verbreitet fanden; sie bestehen aus einer qua- 
dratischen, zartwandigen Fußzelle und einer langen, peitschenförmigen End- 
zelle- mit starken Wänden. Mehrere Arten (P. nivalis und P. graeca) 
sind an allen Teilen mit einem weißglänzenden Haarfilz bekleidet. Bei 
diesen Arten, deren Haarbekleidung einen starken Transspirationsschutz dar- 
stellt, hat die Epidermis nur schwache Außenwände; die Zellen sind kurz 
und rundlich; zahlreiche Spaltöffnungen liegen beiderseits im Niveau der 
Epidermiszellen. Bei P. monosperma sind die Epidermiszellen stärker 
verdickt, was mit der nicht so dichten Behaarung des Blattes in Zusammen- 
hang gebracht werden kann. Dasselbe ist bei P. montana der Fall; die 
Epidermiszellen zeigen gewöhnlich eine ziemlich starke Verdickung der 
AuBenwand und eine starke Cuticula; sie sind länglich viereckig, beiderseits 
liegen zahlreiche Spaltóffnungen. Dann aber finden sich Exemplare von 
P. montana, so aus den transsilvanischen Alpen und vom Plumser Joch 
des Karwendelgebirges, deren Epidermis am Blatt wie bei Formen der 
Ebene, z. B. bei P. lanceolata, aus ganz zartwandigen, groBlumigen Zellen 
besteht. Am stärksten ist die Epidermis bei den Exemplaren vom Kessel 
des Gesenkes verdickt; die Epidermiszellen sind hier rundlich bis kurz 
Viereckig. 

Mit Ausnahme von P. montana haben die Arten ein stark entwickeltes 
Palissadengewebe, das vom Schwammgewebe scharf unterschieden ist. So 
liegen an der Oberseite des Blattes von P. nivalis zwei Reihen von dicht- 
schließenden, breiten Palissadenzellen, die ungefähr zweimal so lang als 


332 R. Pilger. 


breit sind; die dritte Reihe besteht aus breiten, großen Parenchymzellen, 
die noch senkrecht zur Oberfläche gestreckt sind. Dann folgen mehrere 
Reihen dichten Schwammgewebes. Die Isolateralität ist im Blatte nur an- 
gedeutet, indem die an die Epidermis der Unterseite angrenzende Zellreihe 
palissadenartig entwickelt ist; doch finden sich zwischen den Zellen größere 
Lücken. Diese Ausbildung ist aus der Stellung der Blätter zu verstehen, 
indem diese in dichter Rosette dem Boden angedrückt sind und nur die 
Oberseite der Sonne zukehren. Sowohl bei P. monosperma als bei 
P. graeca ist das Blattgewebe isolateral ausgebildet; bei P. graeca liegen 
auf jeder Seite des Blattes meist zwei Reihen breiter Palissadenzellen, die 
1!/,—2mal so lang als breit sind und dazwischen mehrere Reihen dichten 
Schwafnmparenchyms. Bei P. montana ist das Blatt viel dünner als bei 
den anderen Arten; das ganze Gewebe ist isolateral ausgebildet, indem 
beiderseits 1— 2 Reihen kurzer, dicker, ziemlich lockerstehender Palissaden 
sich finden. Die Reihen der Palissaden sind an den Stellen der großen, 
parallelen Bündel unterbrochen; diese reichen an der Oberseite des Blattes 
fast bis zur Epidermis; zwischen dem Bündel und der Epidermis liegen nur 
1—2 Reihen von starken Collenchymzellen. Auch bei den Exemplaren 
vom Kessel des Gesenkes ist das grüne Gewebe nur dünn; jederseits liegt 
eine Reihe kurzer, lockerer Palissaden und dazwischen einige Reihen 
Schwammparenchym. Bei den Exemplaren, die in der Structur der Epi- 
dermis schon den Formen der Ebene glichen, besteht das Blattgewebe fast 
gleichmäßig aus viereckigen bis polygonalen Parenchymzellen, die nur jeder- 
seits nach der Epidermis des Blattes zu sich dichter zusammenschließen. 
Die Arten der Section Oreades charakterisieren sich als 
Hochgebirgsformen durch ihren niedrigen Wuchs, die starke 
Entwickelung des unterirdischen Systemes, die dichte Behaa- 
rung, Fleischigkeit und geringe Fläche der Blätter, sowie durch 
die starke Entwickelung des Palissadenparenchyms. In allen 
Beziehungen (bildet P. montana einen Übergang zu den Formen 
der Ebene, denen einzelne Exemplare sowohl im äußeren Habi- 
tus, als in der anatomischen Structur schon vollkommen gleichen. 


Section Coronopus. 
Plantago maritima L. und Verwandte. 
Verbreitung. 

Bei den Arten der Section Coronopus, die mit P. maritima ver- 
wandt sind, ist es schwer, genaue Grenzen zu ziehen, da die Arten vielfach 
in einander übergehen. Nach Haussmann sind P. serpentina Lam. und 
P. maritima L. so nahe verwandt, dass man bei Siebenaich nächst Bozen 


eine aus der anderen entstehen sieht. Sogar P. alpina L. soll vielleicht 
nicht specifisch verschieden sein. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 333 


P. maritima L. verbreitet sich von den Küsten der Nord- und Ost- 
see über salzhaltige Stellen bis in die Voralpen. P. serpentina Lam. 
(P. subulata L.) dringt vom österreichischen Küstenland aus in die Süd- 
alpen vor. P. Wulfeni Willd. findet sich auf thonigem Boden in den 
Voralpen. Auf höheren Alpentriften ist P. alpina weit verbreitet. Exem- 
plare von P. alpina von ganz niedrigem Wuchs lagen mir auch vor aus 
der Dioritgruppe des Gisyl Deppe im Taurus. P. alpina ist vielleicht 
überhaupt weiter in den Gebirgen des östlichen Mediterrangebietes verbreitet; 
BorssreR. giebt nur Standorte für P. carinata Schrader an, zu welcher Art 
er auch die obigen Exemplare rechnet. 


Habitus. 

Exemplare von P. maritima von Standorten mit geringerem Salz- 
gehalt, wie von der Insel Poel in der Ostsee haben einen hohen Wuchs, 
flache und dünne Blätter, die die Nerven nicht hervortreten lassen. Da- 
gegen besitzen Exemplare von den Helgolander Felsen ein dickes Rhizom, 
das zahlreiche starke Blütenschüfte und fleischige schmale Blütter erzeugt. 
Dieser Form sind die Formen der Küste des Mittelmeeres, die zum Teil als 
P. crassifolia bezeichnet worden sind, ganz ähnlich. Die Formen der 
subalpinen Matten der Ostalpen, die größtenteils P. carinata Schrad. zu- 
zurechnen sind, haben ein starkes Rhizom, einen hohen Wuchs, lange, 
schmale und dünne Blätter; diese Formen sind mit P. montana der vori- 
gen Gruppe zu vergleichen. Ebenso ist P. alpina den Hochgebirgsformen 
der Section Oreades gleichzustellen. P. alpina hat einen rasigen Wuchs 
mit stark verzweigtem Rhizom, kurze Blütenschüfte und kurze, schmale, 
fleischige Blütter. In der Blattform gleichen P. alpina die Formen der 
Ebene (P. Wulfenii, P. maritima) von salzhaltigen oder thonigen Stellen: 
sie zeigen nur P. alpina gegenüber im allgemeinen einen hóheren Wuchs. 
P. acanthophylla Dene., die auf dürren Felsen und Geröll in Mittelspanien 
vorkommt, hat starre, aufrechte Blütenschüfte und schmale, starre Blütter. 


Rhizom. 
In der Ausbildung des Rhizomes machen sich der vorigen Gruppe 
gegenüber keine großen Unterschiede geltend, nur ist zu erwähnen, dass 
bei allen Arten die dort vorhandenen Gruppen von Steinzellen fehlen. 


Epidermis und Palissaden des Blattes. 

Bei den Exemplaren von P. maritima von Standorten mit geringem 
Salzgehält besteht die Epidermis des Blattes aus ziemlich langgestreckten, 
viereckigen Zellen mit schwachen Wänden. Die Schließzellen der Spalt- 
Öffnungen sind groß und etwas über die Epidermis herausgehoben. Auch 
vor dem mittleren Bündel haben die Epidermiszellen nur eine schwache 
Außenwand. Die Bastbelege der Bündel bestehen aus zartwandigen Zellen. 


334 R. Pilger. 


Das grüne Gewebe des Blattes lässt keine Scheidung in Palissaden- und 
Schwammparenchym erkennen, besteht vielmehr aus wenigen Reihen von 
gleichmäßig polygonalen Zellen. Dagegen haben die Blätter der Exemplare 
von dem Helgolander Felsen eine Epidermis, die aus langgestreckten, niedrigen 
Zellen mit starker Außenwand und dicker Cuticula besteht. Jederseits liegen 
2—3 Reihen langer, locker angeordneter Palissadenzellen; das Schwamm- 
gewebe ist wenigreihig und besteht aus weitlumigen Zellen mit großen Inter- 
stitien. Diese Unterschiede lassen sich aus folgender Notiz in den Nord- 
seestudien von HaLriem (1863) erklären: »Die salzliebenden Pflanzen suchen 
die schroffsten Partien der Westkante (Helgolands) auf, weil sie dort am 
meisten von dem Staubwasser des Meeres benetzt werden. P. maritima 
L. 8. latifolia ist eine auffallende Varietät, die ich an geschützten Orten 
auffand. Die lanzettlichen Blätter erinnern sehr an P. lanceolata L., sie 
sind meist schief und ziemlich spitz, bisweilen im unteren Teil flachrinnig, 
meist aber ganz flach.« Die im Inneren der Insel geschützt wachsende 
Varietät zeigt also wegen ihrer flachen, dünnen Blätter Übereinstimmung 
mit der Form von der Insel Poel der Ostsee. Dagegen ist die Form von 
der Helgolander Kante in der anatomischen Structur der Blätter der Varietät 
P. maritima var. crassifolia ähnlich, von der zwei Exemplare vom 
Meeresstrand bei Phaleron und dem Strande der Adria zwischen Primiero 
und Grado untersucht wurden. Bei beiden bildet den Hauptteil des grünen 
Blattparenchyms Schwammgewebe, das aus großlumigen Zellen mit großen 
Interstitien besteht; auf jeder Seite sind 4—2 Reihen von Palissadenzellen 
entwickelt, die groß und breit sind und größere Lücken unter sich bestehen 
lassen. Die Epidermiszellen sind rundlich bis oval, mit starker AuBenwand 
und dicker Cauticula. 

Von mehreren Forschern ist auf die gleichartige Ausbildung der Meer- 
strandpflanzen und Gebirgspflanzeu hingewiesen worden, die eine Herab- 
setzung der Transspiration bezweckt. Diese ist für die Pflanzen des Meeres- 
strandes von Nutzen, weil dadurch einer zu starken Anhäufung von Salz 
in den Blattgeweben, die ein kräftiger Transspirationsstrom mit sich bringen 
würde, gesteuert wird. Nun fanden sich auch bei den zuletzt beschriebenen 
Exemplaren schmale, fleischige Blätter und eine starke Epidermis, während 
ein dichtes Palissadengewebe wie bei den alpinen Arten nicht ausgebildet 
wurde. Das Hautgewebe wird immer das erste Organ sein, das auf das 
Bedürfnis eines Transspirationsschutzes reagiert, während die Ausbildung 
des Palissadengewebes von anderen Factoren abhängig ist, die allerdings 
gewöhnlich auftreten, wenn die Pflanze des Transspirationsschutzes bedarf. 
Wo die Gefahr einer zu starken Salzanhäufung nicht besteht und aus 
anderen Gründen ein Transspirationsschutz nicht nötig ist, da zeigt die 
Epidermis nur schwache Wände, wie es bei mehreren Exemplaren von 
P. maritima zu beobachten war. 

Die Formen der subalpinen Matten zeigen in der anatomischen Struetur 


" ——É E 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 335 


des Blattes große Übereinstimmung mit P. montana Lam. Die großlu- 
migen, rundlichen Epidermiszellen haben eine starkverdickte Außenwand; 
das grüne Gewebe des Blattes ist nur dünn und lässt keine ausgesprochene 
Scheidung von Palissaden und Schwammparenchym erkennen, sondern be- 
steht größtenteils aus rundlichen Parenchymzellen, die nur nach der Epi- 
dermis zu sich einer quadratischen Form nähern und dichter zusammen- 
schließen. Dagegen ist das Blatt von P. alpina isolateral mit dichtem 
Palissadengewebe ausgebildet; die Epidermis ist auf der Unterseite und 
Oberseite gleichmäßig; sie besteht aus großen, rundlichen bis viereckigen 
Zellen mit starker Außenwand.  Jederseits liegen zwei Reihen von kurzen, 
dichtstehenden Palissaden, die 1!/,—9 mal so lang als breit sind. Das 
Schwammgewebe ist 3— 4reihig und besteht aus polygonalen Zellen, die 
nur kleine Intercellularen bestehen lassen. Die beiden rundlichen Enden 
des Querschnittes sind mit dichtem Palissadenparenchym erfüllt, dessen 
Zellen in radialen Reihen in der Richtung auf das Gefäßbündel angeordnet 
sind. Auf beiden Seiten des Blattes verläuft ein membranöser Flügel aus 
starken Collenchymzellen. Auch die Exemplare aus dem Taurus zeigten 
eine äußerst starke Epidermisverdickung und ein stark entwickeltes, beider- 
seitiges Palissadenparenchym. 

Den Blättern von P. alpina sind in ihrer anatomischen Ausbildung 
die Blätter der Formen der Ebene (P. Wulfenii, P. maritima zugehörig) 
ganz ähnlich, die eines starken Transspirationsschutzes bedürfen. So sind 
die Epidermiszellen bei Exemplaren von P. Wulfenii von ödem Thonboden 
von Archamps bei Genf rundlich mit sehr starker Außenwand und dicker 
Cuticula. Das Blatt ist isolateral; die rundlichen Seiten des Blattes sind 
mit stabförmigen Palissaden erfüllt, die radial zu den Seitenbündeln gerichtet 
sind. Oberseits wie unterseits finden sich auch sonst 2—3 Reihen von 
Palissaden, die meist stabförmig gestreckt, 2—4 mal so lang als breit sind. 
Das dichte Schwammgewebe ist auf den Raum zwischen den drei großen 
Bündeln beschränkt. Ebenso fleischige und feste Blätter entwickelt auch 
P. maritima auf Salzboden in Deutschland, so bei Exemplaren von Süll- 
dorf bei Magdeburg. Die Epidermiszellen sind stark verdickt; das Blatt 
hat jederseits 2—3 Reihen dichten Palissadengewebes und nur wenige Reihen 
Schwammparenchym. Am besten xerophytisch ist P. acanthophylla 
ausgebildet. Die Epidermiszellen, die von ungefähr quadratischer Gestalt 
sind, haben außerordentlich stark verdickte Außenwände mit einem dicken 
Cutieularstrang. Die Spaltöffnungen liegen beiderseits im Niveau der Epi- 
dermiszellen; die Schließzellen sind nur so hoch, wie die Epidermisaußen- 
wand breit ist. Vor den Nebenzellen aber ist die Außenwand schwächer, 
30 dass deren Lumen vom Lumen der Schließzellen nur durch eine schmale 
Wand getrennt ist. Das Blatt ist rings von 2—3 Reihen schmaler stab- 
fürmiger Palissaden umgeben. Zwischen den drei Bündeln liegen polygonale 
Schwammgewebezellen, die nur kleine Intercellularen unter sich lassen. Die 


336 R. Pilger. 


Zellen der Bündelscheide sind stark verdickt; die Bastbelege des Bündels 
bestehen aus Zellen, die bis zum Verschwinden des Lumens verdickt sind. 

Die schwache Behaarung aller Arten der Gruppe ist ohne Bedeutung. 
Weder in der Form noch in der Anzahl der Haare lässt sich ein der 
sonstigen fortschreitenden Entwickelung analoger Fortschritt erkennen; die 
Haare haben nicht die Form, wie in der Oreades- und Leucopsyllium- 
gruppe, die sie zu einem Transspirationsschutz geeignet machte, sondern 
sind mehrzellige Spitzenhaare aus gleichartigen Zellen, die auf einer nur 
wenig vergrößerten Epidermiszelle aufsitzen. Wenn auch die im Vor- 
stehenden beschriebenen anatomischen Verhältnisse vielleicht 
nach den speciellen Standortsbedingungen einzelner Exemplare 
einem Wechsel unterworfen sind, so ergeben sich doch nach der 
großen Menge der untersuchten Exemplare folgende wichtige 
Resultate: Die Formen der Meeresküste zeigen je nach ihrem 
mehr geschützten oder salzigem Standort flache Blätter mit 
dünnem, grünem Gewebe und schwacher Epidermis oder fleischige 
Blätter mit starker Epidermis, deren grünes Gewebe aber größ- 
tenteils aus großlumigen Schwammgewebezellen besteht. Die 
Formen der Ebene von thonigen und salzhaltigen Standorten 
zeigen eine starke Epidermis und ein isolaterales Blatt mit stark 
entwickeltem Palissadengewebe. Die Formen der subalpinen 
Matten haben flache Blätter mit starker Epidermis und gering 
entwickeltem Palissadengewebe oder gleichartigem grünen Ge- 
webe, während P. alpina die typische Ausbildung der alpinen 
Pflanzen zeigt mit kurzen, fleischigen Blättern mit starker Epi- 
dermis und stark entwickeltem Palissadenparenchym. Bei der 
Abgrenzung der Arten wird auf die Anpassungserscheinungen, 
die gerade in dieser Gruppe in hohem Maße hervortreten, be- 
sondere Rücksicht genommen werden müssen. Es konnte daher 
auch bei der vorstehenden Untersuchung nicht eine strenge 
Trennung der Arten befolgt werden. 


Plantago Coronopus und Verwandte. 
Verbreitung. 

Eine viel größere Verbreitung und ein Vorkommen unter viel mannig- 
facheren Standortsbedingungen als die einzelnen Formen der artenreichen 
vorigen Gruppe hat P. Coronopus L., die an den Küsten der Nord- und 
Ostsee, sowie des Mittelmeeres verbreitet ist, sich im Binnenlande an san- 
digen Plätzen findet und in den Gebirgen Nordafrikas und Siciliens bis in 
die höchsten Regionen emporsteigt. P. serraria L. ist im Mittelmeer- 
gebiet weit verbreitet, P. maerorrhiza Poir. eine litorale Art des west- 
lichen Mediterrangebietes. 


Ki Bemerkung, 
Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welehe hono- 
riert werden, 20 Separata, bei solchen, welche nieht honoriert werden, 
-40 Separata gratis. Ausser den Freiexemplaren werden Separata 
'in grósserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier 
"Zu zahlen hat und zwar: 


für 10 Expl. geh. in Umschlag pro Druckbogen .4/ 1.20, pro einfarb. Tafel 80 4 —.30. 
» 20 » » » EL » » » 2.40, » » D 80 » —.60. 
» 20 » » » » ] » » 3.60, » » n 80 » —.90. 
EAE xo , ; n » 480, >» >” ». 80» 1.20. 
DEW uxor. | » Sn ET » 8 »- 1,50. 
8.80 » o» oo | D T20 > » 80» 180. 
E V». a e ' , » $40, » >» » 8 » 210. 
$80 595 0» s n » » s» 9.00, » | 75 » 8 » 240. 
$40 » » 457» : l » 10.80, » >» » 80» 20. 
» 100 » » » D ` » » 12.—, » » » 80.» 3Q3.——- 


Uber 100 Separatabdrücke werden nur von Dissertationen bezw. 
Habilitationsschriften hergestellt; eine Honorierung solcher Abhandlungen 
kann jedoch nicht erfolgen. Von Abhandlungen, welche mehr als 
3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- 
reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhöhen, nur 3 Bogen 
| ‚honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit #4 40 
| A pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- 

schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- 
büeher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in 
Berlin W. Motzstr. 89 erbeten. Im Interesse einer raschen und 
sicheren Veröffentlichung liegt es, dass die Manuscripte völlig druckfertig 
eingeliefert werden, da mit nachträglichem.Einschieben und ausge- 
dehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige 
Unzutrügliehkeiten verbunden sind. 


Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Plantae EKuropeae. 
Enumeratio systematica et synonymica plantarum phanerogamicarum in Europa sponte 
crescentium vel mere inquilinarum. 
Autore 


Dr. K. Richter. 


| Tomus I. 
| gr. 8. 1890. geh. A 10.—; geb. 4 11.—. 


Bisher erschienen: 


Tomus 11. j 
Emendavit ediditque M. Gürke. 
Fasc. I. gr. 8. A/ 5.—. 


Das Werk bildet eine werthvolle Er, i ili chli 
sich i : d änzung zu den »Natürlichen Pflanzenfamilien« und schliesst 
sich in iler Eintheilung genau an älescihss in; See 

as ganze Werk soll 4 Bände im Umfange des vollständig vorliegenden L Bandes umfassen. 


Gesammelte Abhandlungen - 
über 


Pflanzen-Physiologie 


von 


Julius Sachs. 


LB Zwei Bünde. 

. rri Abhandlung I bis XXIX vorwiegend über Physikalische und chemische 
| egetationserscheinungen. Mit 46 Textbildern. gr. 8. 1892. Geh, # 16.—; 
| i geb. (in Halbfranz) æ 18.—. 

5 u. Band: Abhandlun XXX bis XLIII vorwiegend über Wachsthum, Zellbildung 
| v Reizbarkeit. it 10 lithographischen Tafeln und 80 Textbildern. gr. 8. 
| 893. Geh. .4 13.—; geb. (in Halbfranz) # 15.—. 


Gustav Fischer, Verlagsbuchhandlung in Jena. 


Soeben erschienen: 


Bue en Dr. M. Prof. an der Grossherzoglich Sächsischen Forstlehr- 
gen, anstalt Eisenach, Bau und Leben unserer Waldbüume. Mit 
100 Abbildungen. Preis: 6 A. f 
Christ, Dr H. Die Farnkräuter der Erde. Beschreibende Darstellung 
8 der Geschlechter und wiehtigeren Arten der Farnpflanzen mit 
besonderer Berücksichtigung der exotischen. Mit 291 Abb. Pr.: 12 .#. Z 


Fischer, Dr Alfred, a. o. Professor der Botanik in Leipzig, Vor- 
’ lesungen über Bakterien. Mit 29 Abbildungen. Preis: 4 M: 


Goebel Dr. K., Professor an der Universität in München, Organo- 
’ graphie der Pflanzen, insbesondere der Archegoniaten und 
Samenpflanzen. Erster Teil Allgemeine Organographie. Mit 

130 Abb. Preis: 6 Æ. 


Hildebrand Dr. Friedrich. Professor der Botanik an der Universität 
* zu Freiburg i. B.. Die Gattung Cyclamen L., eine syste- 
matische und biologische Monographie. Mit 7 lith. Tafeln. Preis: 8 æ. 


Migula . Dr. W., a. o. Professor an der technischen Hochschule zu Karls- 

’ ruhe, System der Bakterien. Handbuch der Morphologie, 

Entwicklungsgeschichte und Systematik der Bakterien. Erster Band: 
Allgemeiner Teil. Mit 6 Tafeln. Preis: 12 .4. 


Molisch, Prof. Dr. Hans, Vorstand des pflanzenphysiologischen Instituts 
? der Universität Prag, Untersuehungen über das Erfrieren 
der Pflanzen. Mit 11 Holzschtitten im Text. Preis: 2 M 50 2. 


Dr. Eduard, o. ö. Professor der Botanik an der Uni- 
Strasburger, versität Bonn, Das kleine botanische Practicum 
für Anfänger. Anleitung zum Selbststudium der Mikroskopischen 
Botanik und Einführung in die Mikroskopische Technik. Dritte 
umgearbeitete Auflage. Mit 121 Holzschnitten. Preis: brosch. 

6 M, geb. 7 M. 


1 Dr. R. v., Prof. an der deutschen Universität in Prag, 

Wettstein, Grundzüge der geographisch-morphologischen Riehtung 

- E Mit 7 lith. Karten und 4 Abb. im Text. 
reis: : 1 


Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Neue Untersuchungen 
Ke . über den E a 
Blithenanschluss 3 
von j 

Dr. Karl Schumann 
Zweiter Kustos am Kgl; botanischen Museum in Berlin. 


Mit 10 lithographischen Tafeln. gr. 8..1890.. M 20.—. 


Monographie der Gattung Euphrasia. 


von 


Dr. R. v. Wettstein ! 


Professor an der deutschen Universität in Prag. 


Arbeiten des botanischen Instituts der k. k. deutschen Universität in Prag Nr. IX. 
Mit einem De Candolle'schen Preise ausgezeichnete Arbeit. 


Herausgegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Fórderung deutscher Wissen: 
í schaft, Kunst und Litteratur in Bóhmen. 
Mit 14 Tafeln, 4 Karten und 7 Textillustrationen. gr. 4. 1896. æ 30.—. 


Diesem Hefte liegt bei: Verlagsve in Leipzig 
ani dn e 1897 ^ egt bei: Verlagsverzeichniss von Wilhelm Engelmann in Leipzig 


nn Tan En EE EUN Së - m 


ruck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 


£ 


Botanische Jahrbücher - | 


für 


Systematik, Pflanzengeschichte 


Pflanzengeographie 


herausgegeben 


von 


A. Engler. 


 Fünfundzwanzigster Band. 


x I. Heft. D 


Leipzig — 
Verlag von Wilhelm Engelmann 
1898. ` 
DL a; 


Ausgegeben um 19. Juli 1898. 


Inhalt. 


e 
R. Pilger, Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago mit Rücksicht e 
auf die Existenzbedingungen (Schluss). . . . . . - . . . . . = 337—991 - 
A. Engler, Beiträge zur Kenntnis der Araceae VIII. 15. Revision der 
Gattung Anthurium Schott... . 2. ot nen 352—416 
F. Hildebrand, Ueber Cyclamen libanoticum nov. spec. . . . . . > 411—480 
Beiblatt Nr. 60. Seite 
I. Urban, Plantae novae americanae imprimis Glaziovianae U: . . . . . . 1—51 
P. Graebner, Ueber Scirpus Kalmussii Aschers. Abromeit et Graebn. und 
Sc. Duvalü Hoppe ... =. =. BR er ee E "592-88 er 
Personalnaehrichten, . som AES e E Ra ug qu. cef 54—57 
Botanische Reisen =, 2,5 coo E a De ee ee AT. 
Botanische Sammlungen. . . 2 so Ee E e lee 51 
BN Dhu ou dose po ea R LIA ost 57 
Bemerkung. 


Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welche hono- . 


riert. werden, 20 Separata, bei solehen, welehe nieht honoriert werden, 
40 Separata gratis. Ausser den Freiexemplaren werden Separata 


in'grüsserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier 


zu zahlen hat und zwar: 
" a Expl. geh. in Umschlag pro Druckbogen 5 1.20, pro einfarb. Tafel 8° W —.30. 
» » » » » n d d 0 


» »- 2.40, » $0 » —.00. 
» 30 » » » y» » » » 3.60, » » » 80 » —.90. 
a 40 » » y » D » » 4,80, œ » » 80» 1.20. 
» 90 » » » » » » v 6,—, n » n 80.» 1,50. 
» 60 » » » » » " » 7.20, ^ T » 80 :» 1:80. 
» 70 » »o » D D » 8.40; » » »- 89». 2.10. 
» 80 » » » D » » » 9.60, » » o 80 » 2.40. 
» 90 » » » » » » » 10.80, » » D 80 » 2.10. 
» 100 » » » » » » » 12.—, » » » 89 » 3.—. 


Über 100 Separatabdrücke werden nur von Dissertationen bezw. 
Habilitationsschriften hergestellt, eine Honorierung solcher Abhandlungen 
kann jedoch nicht erfolgen. Von Abhandlungen, welche mehr als 


3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- . 


reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhöhen, nur 3 Bogen 
honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit # 40 
pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- 
schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- 


bücher« werden an den Herausgeber, Herrn -Prof. Dr. Ad. Engler in 


E Motzstr. 89, erbeten. Im Interesse einer raschen und 
sicheren Veröffentlichung liegt es, dass dieManuseripte völlig druckfertig 
ee, da d Kg, Soe Einschieben und ausge- 

n Abänderungen während der C : d sonstige 
Unzutrügliehkeiten verbunden sind. or Co Ee unc emo 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 337 


Habitus. 


Àn wenig salzreichen Stellen der Ostsee, so bei Exemplaren von Stein 
bei Kiel hat P. Coronopus zarte, flache Blätter mit kleinen, seitlichen Aus- 
zweigungen. Die Verschiedenheiten, die diesen Exemplaren gegenüber For- 
men von trockenen Stellen des Binnenlandes, sowie von den Küsten des 
Mittelmeeres zeigen, sind besonders ein Fleischigerwerden des Blattes und 
eine stárkere Ausbildung der Ausbuchtungen des Blattrandes, die das Blatt 
fast gefiedert erscheinen lassen. Alle diese Formen haben einen ganz 
kurzen, gestauchten Stamm und eine lange Spindelwurzel. 


‚Bei dem Aufsteigen in die Gebirge der Küstenländer Nordafrikas lässt 
sich bei den Formen von P. Coronopus eine allmähliche Stufenfolge der 
morphologischen Ausbildung erkennen. Die Formen von der maroccanischen 
Küste unterscheiden sich von denen der anderen Mittelmeerlünder nicht. 
Die Pflanze treibt zahlreiche Blütenschäfte mit langen Ähren, die Blätter 
haben eine ziemlich breite Mittelspreite und sind stärk ausgezackt. Der 
Stamm ist kurz gestaucht und geht in eine lange Spindelwurzel über. Die 
Formen von den höchsten Teilen des Atlas in einer Höhe von 2500 bis 
3600 m sind davon so bedeutend unterschieden, dass man versucht wäre, 
sie für eine andere Art zu halten, wenn nicht zahlreiche Übergänge vor- 
handen wären. Die Pflanze ist bedeutend kleiner und hat ein langes, ver- 
hältnismäßig dickes, fleischiges Rhizom. Die in dichter Rosette stehenden 
Blätter sind fleischig und durch zahlreiche seitliche Abschnitte, gegen die 
die schmale rundliche Mittelspreite ganz zurücktritt, gefiedert. Die Blüten- 
schäfte sind nicht länger als die Blätter. Diese Varietät, P. Coronopus 
var. Cupani, ist auch als eigene Art, P. Cupani Guss. aufgestellt worden. 
Ihr sind auch die Exemplare vom unteren Atlas (in einer Hóhe von 1000 
bis 4200 m) noch zuzurechnen, deren fleischige Blätter etwas länger sind, 
ebenso wie die niederliegenden Blütenschäfte, die die Blätter bedeutend 
überragen. Als Übergangsglieder zu der gewöhnlichen Form von P. Coro- 
nopus sind die Exemplare aus den niederen Vorgebirgen des Atlas, so 
von den Bergen in der Umgebung der Stadt Marocco aufzufassen. Diese 
sind krüftige, hohe Pflanzen, die ein dickes Rhizom entwickeln. Die langen 
Blütter sind aufrecht, weniger fleischig und lassen die Mittelspreite mehr 
hervortreten, während sie doch noch große, oft geteilte Auszackungen des 
Randes zeigen. Die starken Blütenschäfte tragen lange Àhren' und über- 
ragen die Blätter. Formen der Ebene, so auch aus Algier, haben, wenn 
Sie sich auch in ihrer Blattform mehr oder weniger annähern, einen ge- 
stauchten Stamm, der in eine lange Spindelwurzel übergeht. Auf den 
höheren Gebirgen Siciliens (Le Madonie-Tortorici) findet sich ebenfalls P. 
Coronopus var. Cupani. Die Exemplare gleichen vollkommen denen 
von der mittleren Region des Atlas; sie haben ein kräftiges Rhizom, kurze 


Botanische Jahrbücher. XXV. Ba. 22 


338 P. Pilger. 


fleischige, gefiederte Blätter und niederliegende Blütenschäfte, die die Blätter 
bedeutend überragen. 

P. macrorrhiza Poir. hat ein festes, holziges, weit verzweigtes Rhizom 
und dicke, fleischige Blätter. 


Rhizom. 


Bei den Formen der Ebene und Meeresküste von P. Coronopus findet 
sich ein kurzes Rhizom und eine lange Spindelwurzel. Diese hat einen 
centralen Holzkörper, der jedoch größtenteils aus unverholzten Faserzellen 
besteht. Die Gefäße sind hier stets mit gehöften Poren versehen. Das 
Leptom ist schwach entwickelt, kurze Reihen von Cambiform gehen bald 
in die Rindenzellen über. Im kurzen Stamme nimmt das Mark einen 
großen Teil des Querschnittes ein und besteht aus ziemlich stark verdickten 
Parenchymzellen. Der Holzring ist nur schmal und an zahlreichen Stellen 
von Parenchym unterbrochen. Im älteren Stamm besteht fast der ganze 
Holzteil aus verholzten Elementen, nur vereinzelt finden sich unverholzte 
Faserzellen; das Holz besteht aus Tracheiden mit gehöften Poren und Ge- 
füfen mit langen spaltenförmigen Tüpfeln oder netzartig verbundenen Ver- 
dickungsleisten. Das Phloem ist nur schwach entwickelt; einige Außenlagen 
des Cambiforms sind stark collenchymatisch verdickt; die primäre Rinde 
ist breit, ihre rundlichen Zellen sind etwas kleiner als die Markzellen und 
ziemlich stark verdickt. Der Stamm ist von einem wenigreihigen Kork- 
periderm umgeben. In tieferen Lagen der Rinde wird noch ein zweites 
Periderm erzeugt, das aber nicht einen geschlossenen Ring bildet, sondern 
nur kurze Strecken weit in der Rinde verläuft. 

Die Formen von P. Coronopus vom Atlas sowohl wie von den nie- 
deren Vorgebirgen desselben haben ein dickes, fleischiges Rhizom mit 
breitem Mark und breiter Rinde und schwach entwickeltem Holzring. Die 
Markzellen sind rundlich, sehr stark verdickt, mit Übriglassung breiter, 
unverdickter Stellen als Poren. Der Holzring besteht größtenteils aus un- 
verholzten Faserzellen, die ebenfalls sehr stark verdickt sind. Auf Längs- 
schnitten sieht man, dass die Faserzellen an einzelnen Stellen bis zum Ver- 
schwinden des Lumens verdickt sind, an anderen nur schwache Wände 
besitzen, so dass man auf Querschnitten ein ungleichmäßiges Bild erhält, 
da der Schnitt bei einer Zelle ein großes Lumen trifft, bei der anderen 
eine Stelle, die bis zum Verschwinden des Lumens verdickt ist. Die Ge- 
fäße sind kurzgliedrige Treppen- oder Netzgefäße mit starken Verdickungs- 
leisten; Tracheiden kommen nicht vor. Das Phloem nimmt einen breiten 
Raum ein; lange Reihen von Cambiformzellen sind in derselben Weise wie 
die Holzfaserzellen verdickt, zwischen ihnen liegen zahlreiche Gruppen von 
zarten Siebröhren. Die Zellen der breiten Rindenschicht haben dieselbe 
Form wie die Markzellen. Das Rhizom ist von einem einfachen, wenig- 
reihigen Periderm umgeben, deren Zellen tangential zusammengedrückt sind. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 339 


Auch bei den Formen von den hóchsten Regionen des Atlas zeigt das 
Rhizom die gleiche Structur, so bei Exemplaren aus einer Hóhe von 3000 m 
vom Joch Thagerot. 

So wie die Gebirgsformen von P. Coronopus zeigt auch P. macror- 
rhiza Poir. ein dickes Rhizom, das aber in der anatomischen Structur 
bedeutend von dem von P. Coronopus abweicht. Der Stamm entwickelt 
schon dicht unterhalb der Sprossspitze, wie es bei den früher beschriebenen 
xerophytischen Arten bemerkbar war, einen starken Holzring, der nur aus 
verholzten Elementen besteht, zwischen denen einzeln oder in kurzen Reihen 
Gefäße liegen. Sowohl die weitlumigen Gefäße, wie die engen, spitzen 
Tracheiden zeigen behöfte Poren. Der Holzring ist an vielen Stellen von 
Parenchymstreifen unterbrochen. Im älteren Rhizom verholzen diese pri- 
mären Markstrahlen wenigstens teilweise und bilden dann einen Bestandteil 
des Holzringes, dessen Zellen sich von den eigentlichen Holzzellen dadurch 
unterscheiden, dass sie großlumiger und rechteckig sind und von einfachen 
Porencanälen unterbrochen. Der Längsschnitt zeigt die charakteristischen, 
elliptischen Einschlüsse im Holz, die bei den Arten mit starkem Holzkörper 
immer zu finden waren. Die äußeren Lagen des schwachen Cambiforms 
sind stark collenchymatisch verdickt. Die ursprünglich breite Rindenschicht 
wird durch starke Korkbildung sehr verringert; das Periderm ist vielreihig. 


Epidermis und grünes Gewebe des Blattes. 

Bei Exemplaren von P. Coronopus mit zarten, flachen Blättern von 
der Ostseeküste finden sich langgestreckte, viereckige Epidermiszellen mit 
schwachen Außenwänden. Die Spaltöffnungen sind klein, gewöhnlich etwas 
über die Epidermiszellen herausgehoben. Das Blatt zeigt keine Sonderung 
von Palissaden- und Schwammparenchym, nur die an die Epidermis an- 
grenzende Zellreihe besteht aus ovalen bis viereckigen, dichter schließenden 
Zellen. Diese Ausbildung ist mit der der betreffenden Exemplare von P. 
maritima zu vergleichen. Mit dem Fleischigerwerden des Blattes und der 
stärkeren Ausbildung der Ausbuchtungen des Blattrandes, wie sie bei den 
Exemplaren der Mittelmeerküsten zu finden waren, gehen Veränderungen 
der anatomischen Structur Hand in Hand. So sind bei einem Exemplar 
vom Meeresstrande von Phaleron in Attica die Epidermiszellen des Blattes 
groBlumig, viereckig bis rundlich mit starker Außenwand und Cuticula; das 
Blatt ist isolateral, auf jeder Seite liegen mehrere Reihen kurzer, dicker 
Palissaden, die in ein dichtes Schwammparenchym übergehen. Ganz ähnlich 
waren die Verhältnisse bei einem Exemplar vom Strande bei Palermo. Der 
Querschnitt durch die Mittelspreite des Blattes ist rundlich, kurz. Die 
Seiten des Querschnittes sind mit Palissaden erfüllt, die radial zum Eck- 
bündel angeordnet sind; dagegen tritt der mittlere Teil des Querschnittes, 
der ein mehr gleichmüBiges Schwammparenchym zeigt, ganz zurück. Auf- 
fallend ist der Unterschied in der Anatomie dieser Exemplare von P. mari- 

22* 


340 R. Pilger. 


tima unter den gleichen Standortsverhültnissen; während dort das Meso- 
phyll größtenteils aus lacunösem Schwammgewebe bestand, ist hier ein 
starkes Palissadenparenchym entwickelt. 

In der anatomischen Structur des Blattes der Gebirgsformen Nord- 
afrikas von P. Coronopus lässt sich wie im äußeren Habitus eine Stufen- 
folge erkennen. Formen von den Bergen der Umgebung Maroccos, so vom 
Djebel Touchka, haben eine Epidermis, die aus groBlumigen, rundlichen 
Zelen mit starker AuBenwand besteht. In der breiten Mittelspreite wird 
kein scharf gesondertes Palissadengewebe entwickelt, nur schlieBen nach der 
Epidermis zu die Zellen des grünen Gewebes dichter zusammen. Das Mittel- 
bündel hat an der Unterseite des Blattes einen breiten Vorsprung, der mit 
großen, rundlichen Parenchymzellen erfüllt ist. Nur in den rundlichen Sei- 
ten des Querschnittes sind die grünen Zellen oval, palissadenartig gestellt. 
Dagegen sind in den Fiederabschnitten des Blattes jederseits 2—3 Reihen 
kurzer, dicker Palissaden entwickelt und einige Reihen dichten Schwamm- 
gewebes. 

Bei den Formen von den höchsten Teilen des Atlas (3000 m) unter- 
scheidet sich das Blatt schon durch die fleischigere Ausbildung und die 
Verkleinerung der Oberfläche. Die Epidermis besteht aus rundlichen bis 
viereckigen Zellen, die eine sehr starke Außenwand und dicke Cuticula be- 
sitzen. Die Mittelspreite ist schmal rundlich; die Enden des Querschnittes 
sind mit lang ovalen Palissaden erfüllt, die radial zum Eckbündelchen an- 
geordnet sind. Auf der Oberseite finden sich überall, auch vor dem Mittel- 
bündel mehrere Reihen dichtschließender Palissaden, die viereckig bis stab- 
fürmig gestreckt sind. Auf der Unterseite stehen die Palissaden meist 
lockerer und nähern sich häufig einer rundlichen Form. Die stark ent- 
wickelten Fiederabschnitte des Blattes sind isolateral ausgebildet; jederseits 
finden sich 3—4 Reihen stabförmiger Palissaden; die letzte Reihe besteht 
schon aus kürzeren und breiteren Zellen und vermittelt den Übergang zum 
Schwammgewebe, das wenigreihig, dichtgeschlossen ist. 

Eine ähnliche Ausbildung haben die Blätter noch teilweise bei Exem- 
plaren aus den unteren Regionen des Atlas. In der Mittelspreite finden 
sich an der Oberseite 2—3 Reihen kurzer, dicht schließender Palissaden, 
wührend an der Unterseite die Zellen mehr einer rundlichen Form sich 
nähern; in den Fiederabschnitten sind jederseits nur 4—2 Reihen kurzer, 
dicht stehender Palissaden und dazwischen einige Reihen von Schwamm- 
parenchym entwickelt. Dann aber finden sich in den unteren Regionen des 
Atlas schon Formen, die man der var. Cupani nicht mehr zurechnen 
kann; diese sind durch ihren höheren Wuchs, ihre langen, flachen Blätter 
mit breiter, dünner Mittelspreite den Formen der niederen Vorgebirge Zu 
vergleichen. Bei den sicilischen Exemplaren der var. Cupani haben die 
Blätter eine Epidermis, die aus rundlichen Zellen mit starker Außenwand 
und dicker Cutieula besteht. Die schmale Mittelspreite zeigt auf der Ober- 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago ete. 341 


seite 3—4 Reihen kurzer, breiter Palissadenzellen. Die rundlichen Seiten 
des Querschnittes sind mit Palissaden erfüllt, die radial zum Eckbündel an- 
geordnet sind. Auf der Unterseite des Blattes gehen von den Enden des 
Querschnittes nach der Mitte zu die Palissaden allmühlich in rundliche 
Schwammgewebezellen über, so dass das Schwammgewebe außer dem Raum 
zwischen den drei Bündeln einen Streifen einnimmt, der vom Mittelbündel 
aus nach der Unterseite sich stark verbreitert. 

Im allgemeinen ist P. Cupani Guss. als eine Gebirgsform 
von P. Coronopus aufzufassen, die sich besonders durch klei- 
nere und fleischigere Blätter, durch eine starke Epidermis und 
ein starkes Palissadenparenchym auszeichnet, dann aber be- 
sonders durch ein mehrjähriges fleischiges Rhizom, das den 
Formen der Ebene und des Meeresstrandes fehlt. 

P. macrorrhiza gleicht auch in der Anatomie des Blattes den xero- 
phytischen Arten. Die Epidermiszellen sind rundlich bis viereckig, mit 
kleinem Lumen und außerordentlich starker Außenwand. Durch die Ver- 


‚diekung der Epidermisaußenwand sind die Spaltöffnungen etwas eingesenkt. 


Das Blatt ist dickfleischig, isolateral mit 2—3 Reihen von Palissadenzellen 
auf der Oberseite und Unterseite. Die Palissaden der ersten Reihe sind die 
kürzesten 41/,—9 mal so lang als breit, die der zweiten Reihe sind mehr 
gestreckt, die der 3. Reihe sind breit viereckig und nähern sich in ihrer 
Form den Schwammgewebezellen. Das Schwammgewebe besteht aus meh- 
reren Reihen von viereckigen bis polygonalen Zellen mit kleinen Inter- 
cellularen. 

Während in der Anatomie des Blattes P. macrorrhiza mit den Ge- 
birgsformen von P. Coronopus große Übereinstimmung zeigt, kehren bei 
den beiden nahe verwandten Arten in der Ausbildung des Rhizomes die 
Unterschiede wieder, die zwischen alpinen und xerophytischen Arten zu 
finden waren. Besonders ist die starke Verholzung zu erwähnen und dann: 
der Umstand, dass Gefäße und Tracheiden behöfte Poren zeigen, während 
bei P. Coronopus die Gefäße mit netzartigen Verdickungsleisten ver- 
sehen sind. 


Vergleich der alpinen und xerophytischen Arten. 


In der Morphologie und Anatomie des Blattes der alpinen Arten zeigt 
sich große Ähnlichkeit mit den xerophytischen Arten. Die Blattfläche ist 
gegenüber den Arten der Ebene bedeutend reduciert, das Blatt ist fleischig 
und teilweise seidig-filzig behaart, die Epidermis ist stark verdickt, das 
Palissadengewebe isolateral. In der Psylliumgruppe sahen wir diese Merk- 
male bei xerophytischer Ausbildung sich stürker ausprügen; sie waren also 
dort als Anpassungen der Pflanze zur Herabsetzung der Transspiration auf- 


342 R. Pilger. 


zufassen; in derselben Weise sind sie dann. auch bei den alpinen Arten 
aufzufassen, wenn wir beim Aufsteigen in die Gebirge sie sich stärker 
ausprägen sehen. Diese Weiterbildungen erstrecken sich immer nur auf 
Charaktere, die allen Arten der Gruppe wenigstens in den Anfängen schon 
eigen sind; diejenigen, die der Pflanze unter den speciellen Standortsbe- 
dingungen von besonderem Nutzen sind, erfahren eine entsprechend stärkere 
Ausbildung; so sehen wir in der Psylliumgruppe die Köpfchenhaare beij 
P. sinaica in größerer Anzahl als bei P. Cynops; P. montana, deren 
Blätter schwach behaart sind, trägt dieselben Haare, wie P. nivalis mit 
ihrem dichten Blattfilz, oder wie P. albicans. Bei P. montana nun wer- 
den die Haare nicht die Function des Wassersaugens haben oder wenigstens 
wäre sie dann für die Pflanze ohne Bedeutung, während bei einem dichten 
Haarfilz, der aus ebenso ausgebildeten Haaren besteht, diese Function für 
die Pflanze sicher nicht ohne Bedeutung ist. Es liegt dann der Fall vor, 
dass bestimmte Organe bei stärkerer Ausbildung auch eine neue Function 
übernehmen kónnen. In der Section Coronopus dagegen werden die Haare, 
die nicht diesem Typus zugehören, bei stärkerer Entwicklung der anderen 
Merkmale nicht vermehrt; eine starke Epidermisverdickung ersetzt den 
mangelnden Haarschutz z. B. bei P. alpina. Junge Blätter und Blüten- 
schäfte sind bei den Arten der Section Oreades stets dicht behaart; bei 
P. montana werden lange Blütenschäfte und Blätter mit größerer Flüchen- 
entwicklung ausgebildet, während die Haare sich nicht entsprechend ver- 
mehren; bei Arten mit kurzen Blüttern bleiben die Epidermiszellen, die Haare 
tragen, auf einem kleineren Raum zusammengedrüngt und die Behaarung 
bildet eine dichte Decke. 

In der Structur des Stammes sind die xerophytischen Arten von den 
alpinen bedeutend verschieden. Die Ausbildung der mechanischen Elemente 
ist besonders von der Trockenheit des Bodens abhängig. Bei allen xero- 
phytischen Arten, auch bei den einjährigen, findet sich ein starker Holz- 
kürper aus stark verdickten, englumigen Elementen; auch sonst wird auf 
mannigfache Weise die Festigkeit des Stammes erhöht, so durch Verholzen 
der Markzellen und durch Lagen von Sklerenchymzellen an der Grenze des 
Cambiforms. Die alpinen Arten stimmen dagegen in der Structur des flei- 
schigen Rhizomes mit den gewöhnlichen Formen der Ebene überein. Die 
xerophytischen Arten sind der Trockenheit des Bodens und einer starken 
Besonnung ausgesetzt; sie sind beiden Factoren gegenüber durch mecha- 
nische Verstärkung des Stammes und durch Ausbildung der Blätter Gr 
schützt. Gewöhnlich ist bei ihnen der Stamm oberirdisch entwickelt, 
"eed werden Ausammenpressungen des Stammes, denen im dürren 
beblätterten "nod " ad SEN unterworfen ist, vermieden. : Die dicht- 
men durch ihre Blätter " woge breiten sich m Boden aus un neh 
dürren Bodens ni ht Greg vnd Tau auf, der in größere Tiefen des 

cht eindringen würde, und zwar durch ihre weite Aus- 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 943 


breitung in größtmöglicher Menge bei möglichster Beschränkung der Blatt- 
fläche. 

Bei den alpinen Arten sind die Verhältnisse, die einen Transspirations- 
schutz nötig machen, ganz anderer Art. Besonders sind die alpinen Arten 
nicht der Trockenheit des Bodens, wie die xerophytischen ausgesetzt. So 
wächst nach Mitteilung von Herrn Geheimrath Prof. Enezer P. nivalis in 
der Sierra Nevada an den Rändern der besonders in der Schneeregion ge- 
legenen Alpenseen und überhaupt massenhaft in der alpinen Region an Stellen, 
an denen sich die Feuchtigkeit etwas länger hält. Die lange Schneebe- 
deckung und die kurze Vegetationsperiode bei mehr oder weniger großer 
Bodenfeuchtigkeit lässt ein unterirdisches, fleischiges Rhizom geeignet er- 
scheinen. Auch die Ausbildung von Netzgefäßen ist als eine Anpassungs- 
erscheinung und nicht als ein anatomischer Artunterschied aufzufassen, wofür 
folgendes spricht. Die Arten der Ebene mit starkem Holzkörper haben stets 
Tracheiden und Gefäße mit gehöften Poren; die alpinen Arten haben nur 
Netzgefäße, oder bei einzelnen Arten (P. saxatilis) finden sich neben den 
eigentlichen Netzgefäßen Gefäße mit langen spaltenförmigen Tüpfeln, die 
einen Übergang zu Tüpfelgefäßen darstellen. 

P. macrorrhiza hat Gefäße und Tracheiden mit gehöften Poren, 
während die nahe verwandte P. Coronopus in den Gebirgsformen nur 
Netzgefäße aufweist. Die Formen der Ebene von P. Coronopus haben 
dagegen in dem Holzkörper der Wurzel nur Gefäße und Tracheiden mit 
gehöften Poren, im Stamme Tracheiden mit gehöften Poren, die aus den 
Faserzellen durch Verholzung entstehen, während bei den Gebirgsformen 
alle Faserzellen unverholzt bleiben, und Gefäße mit spaltenförmigen Tüpfeln 
oder Netzverdickung. — 

Die beiden Factoren, die besonders einen Transspirationsschutz für die 
Alpenpflanzen nötig machen, sind die gesteigerte Verdunstung und die In- 
solation an freiliegenden Berggipfeln. Das Palissadengewebe ist die der 
starken Besonnung angepasste Zellform; dass die Trockenheit des Bodens 
nicht die wirkende Ursache sein kann, sieht man an den Arten, deren 
Rhizom nicht auf Trockenheit des Standortes schließen lässt. Bei P. nivalis, 
deren Blätter dem Boden angedrückt sind, ist nur auf der Oberseite ein 
starkes Palissadengewebe entwickelt, wo die Blätter der Sonne ausgesetzt 
sind. Bei dieser Art ist die Epidermis nur mit schwachen Außenwänden 
versehen; der dichte Haarfilz, der die Feuchtigkeit in hohem Maße festzu- 
halten befähigt ist, ersetzt die stark verdickte Epidermis, die wir bei allen 
Arten mit schwacher Behaarung finden. Bei den Arten aus den unteren 
Gebirgsregionen findet sich eine schwüchere Ausbildung der für die alpinen 
Formen charakteristischen Merkmale, so bei den betreffenden Exemplaren 
von P, Coronopus, bei P. montana und den subalpinen Formen der 
Section Coronopus. Ebenso wie bei den Arten, die den xerophytischen 
Charakter schwücher zeigen, ist kein starkes Palissadengewebe vorhanden, 


344 R. Pilger. 


sondern das Blattgewebe besteht aus ziemlich gleichartigen Zellen. Dagegen 
ist meist die Epidermis stark verdickt. Srenström (a. a. O.) hat darauf 
aufmerksam gemacht, dass bei solchen Formen vielleicht eine Trennung 
der Faetoren vorliegt, die eine starke Epidermis und ein starkes Palissaden- 
parenchym bedingen; dass die Pflanzen keiner bedeutenden Insolation von 
làngerer Dauer ausgesetzt sind, dass dagegen wegen des raschen Wechsels 
der klimatischen Verhältnisse ein Transspirationsschutz nötig ist. Die Epi- 
dermisverdickung ist von allen Merkmalen am meisten wechselnd; so finden 
sich Exemplare von P. montana mit schwachwandigen Epidermiszellen, 
die in ihrer Anatomie ganz den Ebenenformen gleichen; es ist anzunehmen, 
dass die Epidermisverdickung schon bei Exemplaren derselben Generation 
nach den Standortsbedingungen des einzelnen Exemplares einem bedeuten- 
den Wechsel unterworfen ist. Bei allen alpinen Arten, die im Berliner 
botanischen Garten cultiviert werden, war eine bedeutende Reduction in 
der Verdickung der Epidermisaußenwand zu constatieren, während andere 
Teile, wie das Palissadengewebe, sich mehr constant erwiesen. So hatten 
die Exemplare von P. nivalis, die von Herrn Geheimrat Prof. ENGLER 
in Spanien gesammelt wurden und seit über fünf Jahren im botanischen 
Garten cultiviert werden, dieselbe Structur des Palissadenparenchyms auf- 
zuweisen, wie ursprüngliche Exemplare; ebenfalls war die Behaarung in 


Dichtigkeit und Form der Haare von der der wilden Exemplare nicht 
unterschieden. 


Die Sectionen Leucopsyllium und Plantaginella 
in Süd-Amerika. 


Auf die xerophytische Ausbildung der Vertreter der Section Leuco- 
psyllium im Mittelmeergebiet ist schon eingegangen worden. Ihre Haupt- 
verbreitung hat die Section in Südamerika. 

Decaisne beschreibt in D. C. Prodr. 40 amerikanische Arten, von denen 
allerdings viele von WeppzLL (Chloris andina IL) wieder eingezogen worden 
sind. WeppeiL stützt sich dabei auf DECAISNE selbst, der spüter zugegeben 
hat, die Anzahl der Arten zu sehr vermehrt zu haben: »Si j'avais à re- 
commencer la monographie des PrawrAGINÉES, et à la publier dans un 
ouvrage autre que le Prodromus, je m hésiterais pas à réduire, plus que 
je ne l'ai fait déjà, le nombre des espöces, et peut-étre à ramener quelques 
sections tout entières à un seul type spécifique«. 

In der Section finden sich Arten von niederem Wuchs und fleischigem 
Rhizom sowohl als Arten mit starkem, strauchig entwickeltem Stamm. Am 
stärksten ist der oberirdische Stamm bei P. Bismarckii entwickelt, einer 
von NIEDERLEIN in Südargentinien entdeckten Art, die, wie schon NIEDERLEIN 
bemerkte, mit P. sericea Ruiz. et Pav. verwandt ist und der Section 


——À 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 345 


Leucopsyllium zuzurechnen ist. Über den Standort dieser Pflanze heißt 
es in der NigpERLEIN'schen Beschreibung (Monatsschrift des Vereins zur Bef. 
d. Gartenb. in d. Kgl. Preußischen Staaten, Berlin No. 1, 1881): »Auf den 
Gipfelflächen kahler Hügel und Berge der baum- und strauchlosen Pampas 
Südargentiniens, den heftigsten Andesstürmen und patagonischen Steppen- 
winden ausgesetzt, welch letztere anstatt Regen, Sand- und Salzstaubmassen 
mit sich führen, wurzelt dieses eigentümliche Holzgewächs in Spalten des 
Gesteins und spreizt seine starken dichtbeblätterten Zweige nach allen Seiten 
zu einem eleganten, silberweißen, seidenglänzenden Polster aus«. Die Ana- 
tomie der Pflanzen ist schon im allgemeinen Teil beschrieben worden; es 
sollen noch einmal die xerophytischen Charaktere, die durch die gezeich- 
neten Standortsverhältnisse bedingt sind, hervorgehoben werden. Der Holz- 
ring ist schon dicht unter der Sprossspitze stark entwickelt und besteht 
aus englumigen Tracheiden und Gefäßen mit gehöften Poren; die paren- 
chymatischen Unterbrechungen des Ringes verholzen. An der Außenseite 
des schwachen Phloems werden Lagen von Sklerenchymzellen gebildet; das 
Periderm ist vielreihig. Das Mark dagegen verholzt nicht, wie bei vielen 
anderen xerophytischen Arten, sondern besteht aus zartwandigem Paren- 
chym und vertrocknet im älteren Stamme. Die Zweige sind dicht mit 
pfriemlichen, rundlichen Blättern besetzt, deren Oberfläche den Arten des 
Mittelmeergebietes gegenüber bedeutend verringert ist. Die Haare des seidig- 
filzigen Indumentes sind nach dem in der Section Leucopsyllium stets 
vertretenen Typus gebaut. Trotz dieser dichten Behaarung ist die Außen- 
wand der Epidermiszellen außerordentlich stark verdickt. Das grüne Ge- 
webe des Blattes besteht der Hauptsache nach aus Palissaden. Auf der 
Oberseite des Blattes liegen 3—4 Reihen länglicher Palissaden, die bis an 
die Gefäßbündelscheide sich erstrecken; in den rundlichen Seiten des Blattes 
sind die Palissaden radial zum Eckbündel angeordnet. Nur auf der Unter- 
seite des Blattes liegt vor dem Mittelbündel rundliches Parenchym, dessen 
Zellen nach der Epidermis zu sich der Palissadenform nähern. 

Wenn P. sericea mit P. Bismarckii verglichen werden soll, so 
können nicht "aile Formen, die WeppeLL in der »Chloris andina« als P. 
sericea zusammenfasst, darunter verstanden werden. WEDDELL vereinigt 
unter diesem Namen über zehn hauptsächlich von Kunta und DECAISNE 
aufgestellte Arten, die aber teilweise schon in ihrem äußeren Habitus be- 
deutende Verschiedenheiten zeigen. Bis zu welchem Grade die Einziehung 
der Arten berechtigt ist, soll hier nicht entschieden werden; es kommt mir 
nur darauf an zu bemerken, dass bei einer Vergleichung von P. Bismarckii 
und P. sericea nicht alle Formen in Betracht gezogen werden können, 
die Wepperr als P. sericea bezeichnet. So haben P. linearis Kunth und 
P. Decaisnii Barnd. ein kurzes, fleischiges Rhizom und eine einfache Ro- 
Selte von ziemlich langen, schwach behaarten Blättern. Dagegen nähert 
Sich P. sericea Ruiz et Pav. ganz P. Bismarckii durch den niederlie- 


346 R. Pilger. 


genden, verzweigten und stark verholzten Stamm, sowie durch die pfriem- 
lichen, weiB-filzig behaarten Blütter, die den Stamm dicht umgeben und 
nach dem Abfallen ihre breiten Scheiden am Stamme stehen lassen. Die 
untersuchten Exemplare von P. sericea Ruiz et Pav. stammen von nie- 
deren, dürren Bergen in der Umgebung von Tarma in Peru. Die rund- 
lichen Epidermiszellen des Blattes sind nach außen stark verdickt; dazu 
gesellt sich das dichte Indument von Haaren der gewöhnlichen Form. Das 
Blatt hat einen rundlichen Querschnitt und ist rings von 2—3 Reihen von 
Palissaden umgeben, so dass nur zwischen den drei Bündeln dichtes Schwamm- 
gewebe zu finden ist. Der Stamm hat ebenso wie bei P. Bismarckii 
einen starken Holzring aus englumigen Gefäßen und Tracheiden mit gehöf- 
ten Poren und ein schwach entwickeltes Phloem; dagegen ist zum Unter- 
schied von P. Bismarckii auch das Mark verholzt. 

Ähnliche Arten, die durch mechanische Verstärkungen des Stammes 
trockenen Standorten angepasst sind, finden sich in der Section Leuco- 
psyllium noch mehrere. Eine ziemlich starke Festigkeit zeigt in ähnlicher 
Weise auch P. nubigena Kunth bei Exemplaren vom Antisana aus einer 
Höhe von 3500—4000 m. Alle Teile der Pflanze sind bedeutend kleiner, 
die wenigblütigen Ähren sind in den dichten Blattrosetten versteckt. Die 
Blätter haben dieselbe Form wie bei P. sericea und P. Bismarckii. Sie 
sind von 4—2 Reihen langgestreckter, ziemlich breiter Palissaden umgeben 
und haben nur wenige Reihen dichten Schwammparenchyms. Auch die 
Haare, die einen dichten, weißen Filz bilden, sind wie bei den anderen 
Arten gebaut. Im Rhizom findet sich ein breiter Holzring, der an meh- 
reren Stellen von Parenchymstreifen unterbrochen ist, die nicht verholzen. 
Die getrennten großen Bündel bestehen nur aus verholzten Elementen, eng- 
lumigen, langgestreckten Tracheiden, die mit schrägen Enden in einander 
getrieben sind. Ganz anders dagegen ist die Structur des Rhizomes bei 
P. pauciflora Hook. an Exemplaren, die von Recue in der Schneegrenze 
der Cordilleren del Rio Manso gesammelt wurden, kleinen, dichte Rasen 
bildenden Pflanzen. Das Mark besteht aus groBlumigen, zarten, rundlichen 
Parenchymzellen. Der Holzring ist schwach entwickelt; zahlreiche kleine 
Bündel sind von Parenchymstreifen unterbrochen. Größtenteils besteht der 
Holzring aus radialen Reihen von zartwandigen, quadratischen Faserzellen, 
zwischen denen vereinzelte Gefäße liegen. Die Gefäße sind englumig, mit 
starken, netzartig verbundenen Verdickungsleisten versehen; Gefäße oder 
Tracheiden mit behöften Poren kommen nicht vor. Die breite Rinden- 
schicht besteht aus zarten, runden Parenchymzellen mit großen Intercellu- 
laren. Wir sehen hier genau dieselben Unterschiede ausgeprägt, wie 
zwischen alpinen und xerophytisch ausgebildeten Arten in Europa zu finden 
waren. 

Durch die niedrigen Arten mit wenigblütigen Ähren wie P. nubigen? 
nühert die Section Leucopsyllium sich der Section Plantaginella, deren 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 347 


Arten auf die höchsten Anden beschränkt sind. Sie charakterisieren sich 
als Gebirgsformen durch ihren niederen Wuchs und die starke Ausbildung 
des unterirdischen Rhizomes. Das Rhizom von P. uniglumis Wallr., 
einer auf den Anden Chiles vorkommenden Art hat zahlreiche schmale, 
radiale Holzstreifen, die durch parenchymatisches Gewebe getrennt sind. 
Auch bei dieser Art ist ein Zerfallen des Rhizomes durch secundäre Kork- 
bildung zu beobachten; besonders bemerkenswert ist die gleichmäßige Aus- 
bildung des im Marke entstehenden Korkringes, der aus mehreren Reihen 
von rechteckigen Korkzellen besteht, während bei den anderen Arten die 
Korkbildung im Marke sehr ungleichmäßig verlief. Die Blätter sind kurz, 
pfriemlich, zugespitzt und mit einem dichten, weißlichen Haarfilz überzogen; 
die Haare haben dieselbe Form wie bei P. sericea. Die Epidermiszellen 
sind unregelmäßig rundlich mit ziemlich starker Außenwand; das grüne 
Gewebe besteht fast ganz aus kurzen, dicht zusammenschließenden Palis- 
sadenzellen. 

Aus der großen Mannigfaltigkeit in den Sectionen Leucopsyllium 
und Plantaginella sind nur wenige Formen beschrieben worden, doch 
ergiebt sich hieraus wenigstens, dass in keiner Weise den aus der Be- 
trachtung der anderen Gruppen gewonnenen Resultaten widersprochen wird, 
sondern dass die Anpassungen an das Klima im allgemeinen in derselben 
Weise ausgebildet sind. 


Verwendung der Resultate der anatomischen Unter- 
suchung für die Systematik der Gattung. 


In der Zusammenfassung der Beschreibung der Anatomie der Gattung 
sind die Merkmale hervorgehoben worden, die in anatomischer Beziehung 
die Gattung charakterisieren. Es soll nun versucht werden, die Resultate 
auch zur Erkenntnis der Verwandtschaftsverhältnisse in der Gattung selbst 
zu benutzen. 

Bei den so verschiedenartigen Standortsverhältnissen, die zahlreiche 
Anpassungserscheinungen zur Folge haben, wird es schwer sein, eine sichere 
Grenze zwischen den Anpassungsmerkmalen und den ursprünglichen anato- 
mischen Unterschieden zu ziehen. Bei einzelnen Gruppen, deren Arten alle 
unter denselben Bedingungen vorkommen, ist z. B. die Ausbildung des Blatt- 
gewebes oder die Festigkeit des Holzringes in der ganzen Gruppe constant, 
während bei anderen Gruppen die Organe vielfach weitergebildet sind, um 
veränderten Vegetationsbedingungen zu entsprechen. Wenn man in einzelnen 
Fällen constant gewordene Anpassungserscheinungen zusammen mit ur- 
Sprünglichen Unterschieden in Betracht zieht, so lassen sich mehrere Gruppen 
nach der Verwandtschaft in der Anatomie, namentlich des Rhizomes und 
der Art der Behaarung aufstellen. 


34 8 R. Pilger. 


1. Gruppe umfassend die Sectionen Polyneuron und Lamprosantha 
Dene. 

Blätter kahl oder mit einem meist schwachen Indument aus mehrzel- 
ligen, zartwandigen Spitzenhaaren. 

Das grüne Gewebe des Blattes dünn, gleichartig oder mit schwach 
entwickeltem Palissadengewebe. Das Rhizom fleischig, mit stark entwickeltem 
Phloem; im Marke häufig stammeigene Bündel; die Faserzellen des Holzes 
kurz und ziemlich groflumig, mit geraden oder nur wenig schrägen Quer- 
wünden; kurzgliedrige Gefäße mit behöften Poren. Niemals Sklerenchym- 
zellen an der Außenseite des Cambiforms. Das Korkperiderm schwach, aus 
den ersten Rindenschichten unter der Epidermis sich entwickelnd. 

Dieser Gruppe steht auch die Section Heptaneuron Dene. nahe, deren 
Arten jedoch häufig ein längeres Rhizom mit starkem Holzring entwickeln, 
in dem die verholzten Elemente überwiegen. Die Tracheiden haben gehöfte 
Poren und stehen mit geraden oder nur wenig zugeschrägten Querwänden 
aufeinander. Manchmal stammeigene Bündel im Mark entwickelt. 

2. Gruppe: Section Coronopus Dene. 

Die Form der Haare wie in der vorigen Gruppe, doch sind die Haare 
manchmal in Übereinstimmung mit der Epidermis stark verdickt. Die Aus- 
bildung des Palissadengewebes sehr wechselnd. 

Im Rhizom stammeigene Bündel niemals entwickelt; die Faserzellen des 
Holzringes englumig, mit lang zugespitzten Enden. Die Gefäße fast immer 
mit netzfórmigen Verdickungsleisten. 


3. Gruppe: Die mehrjährigen Arten der Section Oreades mit Aus- 
nahme von P. macrocarpa Cham. und P. longifolia Hook. Haare mit 
quadratischer, zartwandiger Fußzelle und langer, peitschenförmiger, stark 
verdickter Endzelle, häufig einen dichten Filz bildend. Das Blatt meist iso- 
lateral mit starkem Palissadengewebe. 

Rhizom stets fleischig mit starkem Phloem. Im Mark Gruppen von 
Steinzellen. Der Holzring besteht größtenteils aus langgespitzten Faserzellen. 
Gefäße stets mit netzfórmigen Verdickungsleisten. Häufig Zerfallen des 
Rhizomes in mehrere große Bündel. 


4. Gruppe: Section Arnoglossum Dene. 

Haare von derselben Form wie in der vorigen Gruppe. Das grüne 
Gewebe des Blattes dünn mit geringer Palissadenentwicklung. Rhizom flei- 
schig, Mark wie Phloem und Rinde stark entwickelt. Nester von Steinzellen 
im Mark und in der Rinde. Holzring größtenteils aus langgespitzten Faser- 
zellen bestehend. Gefäße meist mit behöften Poren, selten Netzgefäße oder 
Übergänge zwischen beiden. 

5. Gruppe: Section Leucopsyllium Dene. 


Gerade in dieser Gruppe sind die Anpassungserscheinungen besonders 
ausgebildet. Der Stamm der verschiedenen Arten zeigt alle Übergänge von 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 349 


einem kurzen, fleischigen Rhizom, dessen Holzring größtenteils aus Faser- 
zellen besteht, bis zu einem Strauch mit verholztem Mark, starkem Holz- 
ring aus englumigen, diekwandigen Elementen, mit verholzten, primären 
Markstrahlen, starken Sklerenchymlagen an der Außenseite des Cambiforms 
und breitem Korkperiderm. 

Die Haare, die meist einen filzigen Überzug bilden, haben dieselbe Form 
wie bei der vorigen Gruppe. Niemals Nester von Steinzellen oder stamm- 
eigene Bündel. Faserzellen oder Tracheiden des Holzringes englumig und 
lang zugespitzt. Gefäße und Tracheiden meist mit gehöften Poren, sehr 
selten Netzgefäße. 

6. Gruppe: Section Psyllium Dcne. 

Köpfchenhaare oder wenigzellige Spitzenhaare, meist bei derselben Art 
vereint. 

In der Anatomie des Stammes zeigt sich große Übereinstimmung mit 
den holzigen Formen der vorigen Gruppe. Niemals Steinzellen oder stamm- 
eigene Bündel. Der Holzring besteht stets nur aus englumigen, langgespitzten 
Holzzellen. Gefäße und Tracheiden mit gehöften Poren. Bei den einjährigen 
Arten ist ein Bastring und eine mehrreihige Rindenscheide entwickelt, die 
den mehrjährigen Arten fehlt; dafür bei diesem meist Lagen von Sklerenchym 
an der Außenseite des Cambiforms. 


Anatomische Unterschiede, die unabhängig von den klimatischen Ein- 
flüssen stets zwischen den einzelnen Gruppen bestehen bleiben, sind beson- 
ders begründet auf die Form der Haare, auf das Zerfallen des Rhizomes, 
auf die Ausbildung von Gruppen von Steinzellen oder stammeigenen Bün- 
deln, auf die Form der Faserzellen, die entweder kurz sind und gerade 
Querwände haben oder mit spitzen Enden in einander getrieben sind. Con- 
stante Anpassungsmerkmale sind z. B. der feste Holzring, der stets in der 
Psylliumgruppe vorhanden ist, während die Festigkeit sonst bei nahe 
verwandten Arten bedeutend wechselt; ferner die Netzgefäße in der Oreades- 
8ruppe, die hier bei allen Arten zu finden sind. 

Im folgenden seien die Fortbildungen, die bei den Vegetationsorganen 
in den einzelnen Gruppen stattfinden, kurz zusammengestellt: 

Die Spitzenhaare sind entweder zartwandig oder bei starker Epidermis- 
verdickung selbst mit starken Wünden versehen: P. Cynops — P. sinaica, 
P. Coronopus — P. macrorrhiza. 

Die Haare mit quadratischer Grundzelle und starker Endzelle wechseln 
nur in der Anzahl. 

Die Epidermisverdickung des Blattes wechselt in allen Gruppen. Das 
grüne Gewebe ist in einzelnen Gruppen (Section Polyneuronj ziemlich 
constant. In anderen Gruppen sind in der Entwicklung des Palissaden- 
gewebes bedeutende Fortschritte zu bemerken: P. montana — P. niva- 
lis, P. maritima — P. alpina. 


350 R. Pilger. 


Bei den Gefäßbündeln im Blatt wechselt die Stärke der Bastlager und 
die Verdickung der Bündelscheide: P. maritima — P. acanthophylla. 

Die Markzellen sind zartwandig oder mit Übriglassung größerer unver- 
dickter Zellen verdickt bei allen Arten mit fleischigem Rhizom. 

In der Psyllium- und Leucopsylliumgruppe der Übergang vom 
zartwandig parenchymatischen zum verholzten Mark: P. Cynops — P. si- 
naica, P. nubigena — P. sericea. 

Der Holzring besteht entweder größtenteils aus Faserzellen oder ganz 
aus verholzten Elementen: P. Coronopus — P. macrorrhiza, P. pauci- 
flora — P. nubigena. In mehreren Gruppen Übergang von Netzgefäßen 
zu Tüpfelgefäßen: P. Coronopus — P. macrorrhiza, P.nubigena — 
P. sericea. 

Die primären Markstrahlen sind entweder constant unverholzt oder es 
findet ein Übergang zur Verholzung statt: P. nubigena — P. sericea, 
P. Coronopus — P. macrorrhiza. 

Bei stark entwickeltem Leptom findet ein Übergang zur Ausbildung 
von verholzten Sklerenchymzellen in der Section Arnoglossum statt: P. 
lanceolata — P. lusitanica, bei schwach entwickeltem Leptom in der 
Section Psyllium: P. Cynops — P. sinaica. 

Die Stärke des Korkperiderms ist sehr wechselnd: P. linearis — P. 
Bismarckii, P. Cynops — P. sinaica. 

Im Vorstehenden sind immer nur die Weiterbildungen in derselben 
Gruppe aufgeführt worden. 

Eine interessante Vereinigung der anatomischen Merkmale mehrerer 
groBer Gruppen zeigt P. princeps Cham. et Schlt. Diese Art stimmt in 
der Ausbildung der Gruppen von Steinzellen im Mark mit der dritten und 
vierten Gruppe überein, nähert sich dagegen durch folgende Merkmale der 
ersten Gruppe: Die Haare sind mehrzellig, zugespitzt; im Marke werden, 
allerdings nicht bei allen Exemplaren, zahlreiche stammeigene Bündel aus- 
gebildet; Gefäße und Tracheiden sind mit behöften Poren versehen; die 
Tracheiden sind ziemlich großlumig und stehen mit geraden oder nur wenig 
schrägen Querwänden auf einander. Die Ausbildung eines Holzringes von nur 
verholzten Elementen ist bei der hohen Stammentwicklung der Art erklär- 
lich; ein starker Holzring findet sich auch bei Arten der Section Mes- 
embrynia mit längerem Rhizom. Bei keiner Art dagegen finden sich sonst 
die starken Holzscheiden der Bündel an der Innenseite des Holzringes, auf 
die bei der Beschreibung der Anatomie von P. princeps hingewiesen wurde. 

P. Fernandeziana Bert. von der Insel Juan Fernandez, die ich nicht 
selbst untersuchen konnte, scheint nach einigen Notizen von REICHE (»Die 
natürlichen Pflanzenfamilien< IV, 3b p. 365) in der anatomischen Structur 
mit P. princeps übereinzustimmen. Die beiden Arten werden daher am 
besten in eine besondere Gruppe, die in die Nähe der Section Mesembrynia 
zu stellen ist, zu vereinigen sein. 


Vergleichende Anatomie der Gattung Plantago etc. 351 


Inhaltsübersicht. 

Seite 
A. Einleitung . ....... l.l les CL 296 
B. Übersicht über die Verbreitung der Gattung Plantago e... 997 
C. Über Morphologie der Gattung Plantgo. . . . ... 0... . 9299 
D. Beschreibung der anatomischen Verhältnisse der Gattung Plantago 2... 302 
1. Anatomie des Blattes ores D ... . 802 
a. Untergattung Psyllium... . . . .. . e... £555.902 
b. Untergattung Euplantago. .. ...... co t nn 303 
2. Anatomie des Blütenschaftes . . . . . . . .... css 2... 9308 
3. Anatomie des Stammes. . . . ...... lees 2... 910 
a. Untergattung Psyllium . .. 2.22 2 nennen. 9490 
b. Untergattung Euplantago. . . . . . . MM 343 
4. Kurze Zusammenfassung der gewonnenen Resultate . . . . 2.2.2.0... 323 
E. Die Arten der Gattung im Mediterrangebiet. . . . . . . .. e. 2... 325 

F. Die alpinen Formen aus den Sectionen Oreades und Coronopus, sowie das 
Aufsteigen der Arten in die Gebirge . . . . .. . 2 nommen 329 
4. Section Oreades . . . . 4. aa a 329 
2. Section Coronopus . ... e s e s s n nr sS s n S. 982 
a. Plantago maritima und Verwandte . ess s sr sn s. sn s. s. . 982 
b. Plantago Coronopus und Verwandte . . . . ........ . 986 
G. Vergleich der alpinen und xerophytischen Arten . . . . .. e... s s 9M 
H. Die Sectionen Leucopsyllium und Plantaginella in Süd- Amerika. 2.5. 9454 


. Verwendung der Resultate der anatomischen Untersuchung für die Systematik 


der Gattung . . . 4. ll ll s e e 347 


Beitrüge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 


Von 


A. Engler. 


(Abgeschlossen den 20. Februar 1898.) 


15. Revision der Gattung Anthurium Schott. 


Die beiden amerikanischen Gattungen Anthurium und Philodendron 
sind bekanntlich die artenreichsten innerhalb der Familie der Araceae und 
bereiten hinsichtlich der Begrenzung der Arten recht erhebliche Schwierig- 
keiten. Zwar ist die Blattgestaltung eine so mannigfache, dass viele Arten 
schon im nicht blühenden und nicht fruchtenden Zustande mit Sicherheit 
erkannt werden können; aber es giebt nicht wenige Formenkreise inner- 
halb beider Gattungen, bei denen auch die Bestimmung vollständig ent- 
wickelter Exemplare auf Hindernisse stößt, sobald man nicht lebendes 
Material vor Augen hat, das die feineren Unterschiede in der Consistenz 
der Blätter, in der Beschaffenheit der Blattrippen und der Gestalt der 
Früchte gut erkennen lässt. Daher habe ich, nachdem ich seit meiner Be- 
arbeitung der Araceae in Ds CawpoLLz's Suites au Prodromus vol. Il im 
Jahre 1879 Gelegenheit gehabt habe, zahlreiche Arten dieser beiden 
Gattungen zu cultivieren, über die Begrenzung einzelner meine Ansicht 
geändert. Hauptsächlich bin ich aber durch das außerordentlich wertvolle 
Araceen-Material, welches die Herren Consul Leamann in Popayan aus 
Columbien und Ecuador, Herr Pat. Sopiro in Quito aus Ecuador, die Herren 
Prof. PırTıer und Durand aus Costarica, die Herren Prof. Kruc und URBAN 
aus Westindien, mir zur Verfügung gestellt haben, sowie auch durch Bei- 
träge anderer Botaniker, namentlich des Herrn Director Grazıou aus 
Brasilien zu einer neuen Durcharbeitung von Anthurium und Philodendron 
veranlasst worden. Diese Durcharbeitung hat mich nicht bloß zu einer, wie 
ich glaube, besseren Begrenzung mehrerer Arten geführt und zahlreiche 
neue Arten ergeben, sondern sie hat mir auch mit aller Entschiedenheit 
die Ansicht aufgedrängt, dass die von Scnorr auf die Blattform gegründete 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII, 353 


und auch von mir früher befolgte Begrenzung der Sectionen eine un- 
natürliche ist, dass z. B. das herzförmige Blatt und das pfeilförmige Blatt 
in verschiedenen Sectionen auftreten kann und dass bei aller Variabilität 
der Blattgestalt innerhalb einer Section die Form der Frucht sich nur 
wenig ändert. Wenn darauf früher nicht mehr Gewicht gelegt worden ist, 
so liegt dies eben wesentlich daran, dass. man auch von den cultivierten 
Arten nicht immer Früchte erhält, und dass die Sammler es vorziehen, nur 
Blütenstände zu sammeln, die beim Trocknen ihre ursprüngliche Form ver- 
lierenden und nur in Alkohol oder einer anderen Conservierungsflüssigkeit 
(Formol) zu erhaltenden Fruchtstände aber unberücksichtigt zu lassen. 
Dass ich einige auf mangelhafte Abbildungen älterer Botaniker oder auf 
sonstiges ungenügendes Material gegründete Arten Scnorr's gänzlich un- 
berücksichtigt gelassen habe, dürfte für die Wissenschaft nicht schädlich 
sein. Zur Erleichterung der Übersicht habe ich von allen aufgenommenen 
Arten die Fundorte angegeben, soweit sie mir bekannt geworden sind und 
den Namen aller in botanischen Gärten Europas cultivierten Arten ein * 
vorgeselzt. 


Clavis sectionum artificialis. 


Ovarii loculi fere semper 2-ovulati, raro 4-ovulati. 
Spatha parva, oblongo- vel ovato - lanceolata, viri-. 
descens. 
Foliorum lamina oblongo- vel ovato -lanceolata, 
nervis collectivis antemarginalibus valde pro- 


minentibus. . . 2.222.220... . Sect, I. Tetraspermium 
Foliorum lamina suborbicularis, nervis lateralibus I. (Schott. 
utrinque 4—5 e basi nascentibus . . . . . . Sect. Il. Gymnopodium Engl. 
Spatha majuscula, late ovata, purpurea. Folia lanceo- 
jaa. s s s s Sect, HI. Porphyrochitonium 
Ovarii loculi fere semper 4-ovulati, rarissime 2-ovulati. (Schott. 


Foliorum lamina crassa (lanceolata, obovato-lanceo- 
lata, cordata), costa et nervis lateralibus I 
crassissimis instructa. 
Baccae obovoideae vel oblongo-ovoideae vel elon- 
gatae. Caudex semper abbreviatus, saepe 
radices sursum spectantes producens. Foliorum 
nervi laterales I inter se remoti, superiores 
tantum in nervum collectivum conjuncti. . . Sect. IV. Pachyneurium 
Foliorum lamina coriacea vel subcoriacea vel mem- (Schott. 
branacea forma valde diversa, costa vel costis 
Crassiusculis aut mediocribus instructa. 


Turiones floriferi folia plura ferentes . . . .,. . Sect. V. Polyphyllium Engl. 
Turiones fioriferi folium solitarium ferentes. 
Spadicis axis tenuissimus. Flores majusculi. (Schott. 
Baccae depresso-globosae . . . . . . . . . Sect. Vl. Leptanthurium 
Baccae ovoideae, acutae . . . . . . . . . . Sect. VII. Oxyearpium Schott 


[em. 


L 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 23 


354 A. Engler. 


Spadicis axis mediocris vel crassus. 
Foliorum lamina plerumque lanceolata vel 
oblonga vel oblongo-ovata, interdum 
cordata vel sagittata vel hastata. 
Baccae ovoideae subacutatae, colo- 
ratae. Plerumque scandentes 
internodiis longis. Foliorum nervi 
laterales I inter se remotiusculi, omnes 
vel fere omnes in nervum collectivum 
antemarginalem conjuncti . . . . . Sect. VIII. Xialophyllium 
Baccae oblongae. Saepe scandentes. (Schott. 
Foliorum nervi laterales I valde 
numerosi, approximati, paralleli, 
validi, omnes vel fere omnes in ner- 
vum collectivum antemarginalem con- 
juncti 2... ss rs s. . Sect. IX. Polyneurium Engl. 
Baccae subglobosae vel ovoideae, 
saepissime viridescentes, rarius 
flavescentes vel purpurascentes. Cau- 
dex abbreviatus vel erectus internodiis 
brevibus. Foliorum nervi laterales I. 
inter se remotiusculi, omnes vel fere 
omnes in nervum collectivum ante- 
marginalem conjuncti. Spadixsur- 
sum attenuatus. , . . . . . . . Sect, X. Urospadix Engl. 
Baccae ovoideae. Caudex abbreviatus. 
Foliorum lamina crassiuscula. Spatha 
late lanceolata vel ovato-lan- 
ceolata, quam spadix crassus 
non vel paullum attenuatus 2—4-plo 
brevior. .. .. ... . . . . . . Set, XI. Episeiostenium 
Foliorum lamina plerumque cordata vel (Schott em. 
sagittata vel hastata, raro oblonga. 
Spadix cylindricus crassus spatha brevior 
vel eam subaequans, 
Baccae ovoideae stylo persistente ro- 
stratae. Caudiculus prorepens, Fo- 
liorum lamina ovata cordata, Spatha 
oblonga vel late ovata.  Spadix 
crassitudine sua 2—3-plo longior . Sect. XII. Chamaerepium 
Baccaeoblongae vel oblongo-ovoideae in (Schott. 
stylum conoídeum attenuatae. 
Caudex abbreviatus vel scandens. 
Foliorum lamina cordata, sagittata 
vel hastata, rarius oblonga. Spatha 
lata ovata vel oblonga, saepissime 
cuspidata, colorata. Spadix crassi- 
tudine sua 5—8-plo longior. . . . Sect. Xlll. Calomystrium Schott 
Spadix caudiformis vel sursum attenuatus [em. 
spatham superans (excepto A. Andrae- 
ano). 


e — —— 


Beitráge zur Kenutnis der Araceae. VIII. 355 


Baccae obovoideae. Caudex plerum- 
que abbreviatus vel erectus internodiis 
brevibus. Foliorum lamina ovato- 
cordata, rarius oblongo-cordata. . . Sect. XIV. Cardiolonchium 
Baccaeovoideaeveloblongo-ovoi- (Schott em. 
deae, stylo persistente & apicu- 
latae. Caudex scandens internodiis 
longis. Foliorum lamina cordata vel 
sagittata vel hastata . . . . . . .. Sect. XV. BelolonchiumSchott, 
Foliorum lamina in stirpe adulta hastato- 
triloba vel pedato.5—7-fida aut subdigi- 
tati-secta. Spadix elongatus attenuatus. Sect. XVI. Semaeophyllium 


Foliorum lamina in stirpe adulta pedatisecta (Schott em. 
vel pedatipartita aut subdigitati-secta. 
Spadix crassus conoideus. . . . . . . Sect. XVII. SehizoplaeiumSchott, 


Sect. I. Tetraspermium Schott 
Prodr. 536; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 406; Nat. Pflanzenfam. II. 
3. S. 145. 

Diese Section ist durch die mit 2 Samenanlagen versehenen Ovarien- 
fächer sehr scharf charakterisiert. Auch habituell ist sie auffallend genug 
durch die stark hervortretenden antemarginalen Collectivnerven. Dagegen 
sind die Arten ziemlich schwach begrenzt. 

A. Pedunculi petiolo plerumque aequilongi vel paullo longiores. 
1. A. seandens (Aubl.) Engl. 2. A. rigidulum Schott. 
B. Pedunculi quam petioli plerumque 2—3-plo longiores. 
3. A. trinerve Miqu. 


* 4. A. scandens (Aubl) Engl. in Fl. bras., Arac. p. 78 et in DC. 
Suit. au Prodr. II, 406 n. 2. ` 

Dracontium scandens Aubl. Guian. II. (4775) 836. 

Dracontium repens Descourt. Fl. Antill. VII. t. 499. 

Plantae incertae quoad varietatem, quum fructuum color incognitus: 
Portorico: pr. Inbucoa (SiwrENis. pl. portor. n. 5157), pr. Adjuntas, in 
Silva primaeva montis Cinega (Sıntenis n. 4253, 4342", pr. Utuado ad 
Cajuco (Sıyrenis n. 6478); pr. Bayamon aluit. 500 m (Stan n. 476); pr. 
Yauro (Ganzer n. 99). 

forma angustifolia Engl.; foliis lanceolatis utrinque acutis, circ. 
8—9 cm longis, 4,5—2 cm latis. 

Brasilia meridionalis: St. Eavan (Scuenk n. 2469); loco haud 
addieto (Graziou n. 16520). 

Ecuador, in regione tropica, in valle Pallatanga (Sopro n. 3). 

var. dolosum (Schott) Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 107 et Arac. 


exsice, et illustr. n. 80. 
23* 


350 A. Engler. 


A. dolosum Schott in Óst. Bot. Zeitsch. 1858 p. 179, Prodr. 437; Oerst. 
Praecurs ad flor. centroam. 65. 

Guatemala: pr. San Pedro et Sta. Lucia (WenpLann); Maza tenango 
(BEnNouLLI n. 338); pr. Carthago (FriepRICHSTHAL). 

* var. violaceum (Willd.) Engl. in Fl. bras. Arac. 78, t. 7 et in DC. 
Suit. au Prodr. II. 407. 

Pothos violacea Willd. spec. I. (4797) 685; H. B. Kunth Nov. gen. et 
spec. I. 76 t. 19; Hook. Exot. Fl. t. 55; Lodd. Bot. Cab. t. 632. 

A. violaceum Schott Prodr. 437; Saunders Refug. t. 957. 

Portorico (Scuwanske); Sierra de Luguillo, altit. 600 m (Eceers 
n. 4164, Maj. 1883). 

Jamaica (WurLscuLAEGEL n. 1040); Catherines Peak, alt. 1300 m 
(Ecakns, in Fl. Ind. occ. exsicc. n. 3599); St. Georges alt. 800 m (W. Harris 
n. 6883). 

Mexico merid.: Mirador (Lıesmann); Orizaba (Bounarav n. 3376). 

Guatemala: Coban, in distr. Alta Verapaz, alt. 4400 m (H. von 
Tuerkneım in J. DonneLL Smith, Pl. guatemal. n. 4355). 

Costarica: Aguacaliente (Pırrıer in Pirr. et Dur. Pl. costaric. exsicc. 
n. 1160. — Florif. m. Febr. 1889); Talamanca, in silvis distr. Shirores, alt. 
100 m (Pırrıer in Pırrırr et Dunawp, Pl. costarie. exsicc. n. 9227); pr. 
Alajuels (Porakowsky n. 455); pr. San José (Porakowsky n. 494, PrrTIER 
n. 1240); Santa Maria de Dota, alt. 300 m (Pırrıer n. 2488. — Florif. m. 
Apr. 1890). 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Graziou n. 9030); in monte Corcovado 
Mos£x); locis haud addictis (Serro n. 269, 1205, 5892); prov. San Paulo, 
Serra da Piedade (Warning); in prov. St. Catharina, ad Blumenau (SCHENK 
n. 644). 

* var. leueocarpum (Schott) Engl. in DC. Suites au Prodr. II 107. 

Pothos leucocarpa Hort. Berol. a. 4835—1840. 

A. leucocarpum Schott Prodr. 437. 

A. violaceum 8. forma angustifolia Kunth Enum. III. 68. 

Portorico: (Bertero); Sierra de Jabucoa, in monte »Cerro gordo« 
(Sıntexis pl. portoric. n. 2563); pr. Utuado (GuxprAcm n. 1182); Sierra de 
Luguillo, in regione superiore montis Jimenes (Sınrenis pl. portoric. 
n. 1505); pr. Maricao (Sıntenis n. 578). 

Sto. Domingo: (Mavrnnorr); pr. Jacabacoa in Pino occidentali, alt. 
550 m (Essens, FI. Ind. occ. n. 2302); pr. Lopez non longe a Santiago, alt. 
350 m Iernz, Fl. Ind. occ. n. 1818), pr. Jamao alt. 150 m (Essens, Fl. 
Ind. occ. n. 1818). 

Mexico: Atoyac (Kerser n. 86. — Florif. m. Dec. 1889); Fortios 
(Kerger n. 294. — Florif. m. Febr. 1883); pr. Jalapam, altit. 4000 m 
(GArrorrI n. 6052); inter Veracruz et montem Orizaba (MüLLER n. 4132). 

Venezuela: pr. colonian Tovar (FENDLER) 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII, 357 


Brasilia: in prov. Rio de Janeiro, in monte Corcovado (ScHEnk. — 
Florif. m. Dec. 1886). 


var. Sodiroi Engl; foliis lanceolatis, apice subfalcatis. 
Ecuador: in silvis regionis tropicae et subtropicae (Sopiro n. 4. — 
Florif. m. Nov. 1884). 
var. ovalifolium Engl. in Arac. exsicc. et illustr. n. 274; foliis 
ovalibus utrinque obtusis vel apice emarginatis, circ. 4 dm longis, 6 cm 
latis. 
Columbia: Cauca, pr. La Taila (Horrow in h. Boıss.); ad arbores in 
silvis densissimis (F. C. Leumann n. XXIII. — Florif. m. Augusto 1884). 


* var. virgosum (Schott) Engl. in. Fl. bras., Arac. p. 79 et in DC. 
Suit. au Prodr. II. 408. 
A. virgosum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1859 p. 400, Prodr. 438 et 
Aroideae Maximilianae, p. 12, 13, t. 8. 
Brasilia: prov. Rio de Janeiro, in monte Corcovado (Martius, ScHENK); 
ad lacum ltahype (Rırper); prov. Bahia (Ferb. MaximiLianus, archidux 
Austriae); prov. San Paulo (LixpsEnc n. 639). 


2. A. rigidulum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 4858 p. 180, Prodr. 438; 
Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 65; Engl. in DC. Suites au Prodr. II 408 n. 3. 

Pothos violacea Hook. Exot. Fl. t. 55; Lodd. Bot. Cab. t. 632. 

Costarica: pr. Cartago (Orrstepr); pr. San José (C. Horrmann n. 508, 
Pırrıer in Pırr. et Dur. Pl. costar. n. 4955, 2445). 

Columbia: in prov. Popayan, in silvis densis alt. 1600—1800 m 
(F. C. Leumann n. 833. — Florif. m. Aug. 1881; n. 5462); in valle Cauca 
(Karsten). 

Folia crasse coriacea, obscure viridia opaca. Spatha flavo-viridis. Spadix viridis 
(F. C. LERMANN). 

Opinione nostra vix specifice ab Anthurio scandens differt. 


3. A. trinerve Miqu. in Linnaea XVII, 67. 

Costarica: in silvis pr. Terraba, alt. 260 m (Pırrıer in Pırr. et 
Duran Pl. costar. n. 3865, 3866. — Florif. m. Febr. 1891); Talamanca, 
in silvis distr. Tsaki, alt. 200 m (Toxpuz in Pırrıer et Dunawp, Pl. costar. 
exsice. n. 9544. — Florif. m. Apr. 4895); in silvis distr. Shirores, alt. 
100 m (Pırrıer in Pırrıer et Duranp, Pl. costar. exsicc. n. 9235. — Florif. 
m. Febr. 1895). 

Guiana gallica (LePnrEUR). 

Guiana batava (Keert, Kappel: Paramaribo (WULLSCHLAEGEL D. 499); 
Meerzorg (WurLscntAEGEL anno 1851). 

Brasilia: prov. Para (Sruitserser); prov. do Alto Amazonas, pr. 
Panuré ad Rio Uaupés (Spruce n. 2783); pr. San Gabriel do Cachoeira 
(Srruce n. 9266). 

var. obtusum Engl.; foliis majoribus 1,8—2 dm longis, 6—7 cm 


358 A. Engler. 


latis, basi et apice obtusis; spatha obtusa 2,5 cm longa, 4 cm lata; spadice 
fructifero 2,5—3,5 em longo, 4,3 cm crasso. 

Ecuador: in valle Pallatanga (P. Sopo n. 2. — Fructifera m. 
Augusto 1891), in regione subtropica pr. Nanegal (P. Sopıro. — Florif. m. 
Aug. 1874). 


Sect. II. Gymnopodium Engl. 
in Fl. bras., Araceae p. 63 et in DC. Suites au Prodr. II. 150. 


Da in den Fächern der Ovarien 1—2 Samenanlagen vorkommen, und 
die Art zu keiner anderen in nüherer verwandtschaftlicher Beziehung steht, 
so empfiehlt es sich, diese Section in die Nähe von Tetraspermium zu stellen. 

Einzige Art: 

4. A. gymnopus Griseb. 


4. A. gymnopus Griseb. Cat. cub. p. 219; Engl. in DC. Suit. au Prodr. 
lI. 150 n. 69. 


Cuba occidentalis (Wrıcur n. 3210). 


Sect. III. Porphyrochitonium Schott 
Prodr. 439; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 416; Nat. Pflanzenfam. Il. 3. 
S. 145. 


Diese monotypische Section steht durch die mit 2 Samenanlagen ver- 
sehenen Ovarfächer der Section Tetraspermium am nächsten, besitzt aber 
zu derselben sonst keine besonders nahe Verwandtschaft, ebenso wenig Zu 
einer anderen. Interessant ist daher die große Variabilität, welche die jetzt 
40 Jahr in Cultur befindliche einzige Art dieser Section in den letzten 
10 Jahren erlangt hat. Es ist sehr zu bedauern, dass über die Entstehung 
dieser neu entstandenen Varietäten von den Züchtern nicht ausführlich be- 
richtet wird. Bestäubungsversuche mit dem Pollen anderer Arten sind gewiss 
vielfach vorgenommen worden; es ist daher nicht ausgeschlossen, dass die 
Varietäten, welche alle Haupteigenschaften des A. Scherzerianum zeigen, 
doch etwas von anderen Arten beeinflusst wurden. Erfolg hatte die Be- 
fruchtung des Bastardes A. Andraeanum »«nymphaeifolium (A. ferreriense) mit 
A. Scherzerianum, indem eine dem A, ferreriense ähnliche Pflanze erzielt 
wurde (4. Combrezianum Andre in Rev. hortic. 1894 p. 559). 

5. A. Scherzerianum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857, p. 93; 
Prodr. 130; Regel in Gartenfl. 1865 t. 482, Fl. des serres XVII. n. 4794; 
Bot. Mag. t. 5319; Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 65; Engl. in DC. Suit. 
au Prodr. II. 447 n. 48 et Arac. exsicc. et illustr. n. 161. 

Costarica: pr. Aguacate (C. HorrwawN); in silvis montis Tablago 
altit. 4800 m. (Pırrier in Pirr. et Dum. Pl. costar. n. 7909. — Florif. m. 
Apr. 1893). 

Guatemala (Scusazer). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 359 


*var. Williamsii Hort. in B. S. Williams Catal.1876 p.33. c. fig.; spatha 

et spadice albis. 
A. Scherz. var. lacteum Lind. et Rodig. in Illustr. hort. 1886 p. 127, t. 607. 

*var. Devansayanum. (»Madame de la Devansaye«) Illustr. hort.; 
spatha eburnea; foliis majoribus. Verisimiliter planta hybrida. 

*var. maculatum Engl.; spatha valde elongata, alba, maculis lateri- 
tiis ornata. 

A. Scherz. var. Melle Lucienne Linden in Ilustr. hort. 1889 p. 63 t. 85. 

"var, maximum album L. Lind. et Rodig. in Illustr. hort. 1890 p.29. 
t. 100; spatha maxima alba; spadice cerino. 

"var, bruxellense L. Lind. in Illustr. hort. 1877 p. 51, t. 48; spatha 
lanceolata, sanguinea. 

*var. parisiense L. Lind. in Illustr. hort. 1887 p. 47, t. 16; spatha 
magna, pallide rosea, salmonea. 

"var. Warocyueanum Lind. et Rodrig. in Illustr. hortic. 1888 p.43, 
t. 94; spatha dorso flammea margine flavescenti-albida, rubro-maculata, 
intus albida, albo-maculata. 

"var. bispathaceum Rodig. in Illustr. hortic. 1890, p. 67 t. 107. 

*var. sanguineum Hort.; spatha sanguinea. 

*» A. Combrezianum André in Rev. hort. 1894 p. 552 av. pl. 
(Scherzerianum gt »« [Andraeanum >X< nymphaeifolium) Q). 


Sect. IV. Pachyneurium Schott 
. Prodr. 466; Engl. in Fl. bras. Araceae p. 58 et in DC. Suites au Prodr. II. 
134 emend. 


Pistillum ovoideum vel oblongo-ovoideum tepala aequans vel superans. 
Baccaerarius obovoideae, saepius oblongo-ovoideae vel elongatae tepala longe 
Superantes, coloratae. Semina-ccoblonga. — Caudex semper abbreviatus. 
Foliorum lamina coriacea, saepius lanceolata vel oblanceolato-oblonga basim 
versus angustata, rarius ovato-oblonga vel ovato-lanceolata, interdum basi 
auriculata vel ovato-cordata, lobis posticis approximatis vel saepius valde 
distantibus. Costa crassissima sursum maxima attenuata. Nervi laterales 
I crassi, superiores tantum, raro medii quoque nervum collectivum a mar- 
gine + remotum constituentes. 

Mit dieser Section ist zweifelsohne ein Teil der Arten mit herzförmigen 
Blättern zu verbinden, welche von Scnorr zu seinen Gruppen Andiphilum, 
Chondrophyllium, Eucardium, Macrophyllium gestellt worden waren. Die 
lederartige Beschaffenheit der Blätter, die dicken Blattstiele und Rippen, 
die ziemlich großen, meist verkehrteiförmigen Beeren finden sich bei den 
Arten mit herzförmigen Blättern ebenso wie bei denen mit lanzettlichen 
Blättern. Bezüglich der Blattform giebt es alle Übergänge zwischen dem 
lanzettförmigen und herzförmigen Blatt, wie aus der folgenden Übersicht 
der Arten ersichtlich ist. 


360 A. Engler, 


A. Foliorum lamina elongato-lanceolata, utrinque subaequaliter angustata. 
6. A. paraguayense Engl. 
B. Foliorum lamina obovato- vel oblanceolato-oblonga vel oblanceolata, plerumque 
basin versus magni angustata. 
a. Spadix stipite longiusculo libero suffultus. 
7. A. Wagenerianum C. Koch et Bouché 8. A. ellipticum C. Koch 
et Bouché. 
b. Spadix stipite brevi maxima parte spathae adnato suffultus vel sessilis. 
a. Nervi laterales II. et III. insigniter reticulati quam nervi laterales I. vix 
tenuiores. 
9. A. acaule (Jacq.) Schott. 
8. Nervi laterales II. et Ill. quam primarii multo tenuiores. 
I. Tepala latitudine sua haud longiora vel breviora. 
40. A. recusatum Schott. 44. A. Hookeri Kunth. 
12. A. consobrinum Schott. 
ll. Tepala latitudine sua 11/5—2-plo longiora. 
4. Petioli geniculum dorso rotundatum, supra sulcatum. 
43. A. brachygonatum Schott. 14. A. Buenaventurae Engl. 
15. A hacumense Engl. 46. A. cubense Engl. 
47. A. Glaziovii Hook. f. 18. A. strictum N. E. Brown. 
2. Petioli geniculum tetragonum, dorso haud carinatum. 
49. A. tetragonum Hook. 20. A. Schlechtendalii Kunth. 
3. Petioli geniculum dorso tricarinatum vel carinatum. 
* Petioli geniculum supra sulcatum vel canaliculatum. 
t Spatba basi pedunculum amplectens, brevissime vel non decurrens. 
21. A. erassinervium (Jacq.) Schott. 22. A. Fontanesii Schott. 
23. A. acutifolium Engl. 
TT Spatha basi longule decurrens. 
24. A. rugosum Schott. 25. A. affine Schott. 
** Petioli geniculum supra medio carinatum. 
26. A. eymatophyllum C. Koch et Sello 
Insertae sedis: 
27. A. agnatum Schott. 28. A. Kunthianum Liebm. 
C. Foliorum lamina lanceolata, utrinque subaequaliter angustata, latitudine longitudinis 
circ. !/,4—1/; aequante, basi obtusa. 
a. Spadix stipitatus. 
29. A. nobile Engl. 
b. Spadix sessilis vel brevissime stipitatus. 
30. A. Dombeyanum Brongn. 31. A. fortinense Engl. 
D. Foliorum lamina lanceolato-oblonga, utrinque subaequaliter angustata, latitudine 
longitudinis circ. !/ aequante, basi obtusa, interdum emarginata. 
a. Spadix stipitatus. 
32. A. Fendleri Schott. 


b. Spadix sessilis vel brevissime stipitatus. 


33. A. Salviniae Hemsley. 34. A. speetabile Schott. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 361 


E. Foliorum lamina late obovato-lanceolata, latitudine longitudinis circ. 1/2 aequante. 
35. A. Lindmanianum Engl. 
F. Foliorum lamina late oblongo-lanceolata basi breviter auriculata, e basi sursum 
sensim angustata. 


36. A. Martianum C. Koch et Kolb. 37. A. Selloum C. Koch. 


G. Foliorum lamina cordato-triangularis vel cordato-ovata. 
8. Costae posticae breviter denudatae. 
a. Lobi postici semiorbiculares. 
38. A. grandifolium (Jacq.) Kunth. 
8. Lobi postici semiovati. 


39. A. Boucheanum C. Koch. 40. A. Liebmannii Schott. 
1. Lobi postici semioblongi. 
b. Costae posticae longe denudatae. 
a. Lobi postici retrorsi. 
44. A. umbrosum Liebm. 42. A. cordatum (Willd.) Engl. 
B. Lobi postici retrorsi et + introrsi. 
43. A. andicola Liebm. 44. A. cartilagineum (Desf.) Kunth. 
45. A. Brownii Masters. 
y. Lobi postici retrorsi et extrorsi. 


46. A. Appunianum Schott. 47. A. cucullatum C. Koch. 


6. A. paraguayense Engl. n. sp.; foliorum petiolo teretiuseulo quam 
lamina triplo longiore, lamina coriacea, elongato-lanceolata, inter- 
dum margine crispa, utrinque subaequaliter angustata basi 
acuta vel obtusiuscula, apice acuta, nervis lateralibus I. utrinque 
circ. 8—9 angulo acuto adscendentibus in margine exeuntibus; pedunculo 
folia superante vel aequante; spatha lineari-lanceolata, latiuscula, acumi- 
nata; spadice breviter stipitato spathae subaequilongo; tepalis latitudine 
sua duplo longioribus. 

Foliorum petiolus circ. 4,3 dm longus, lamina 3—3,7 dm longa, 5—8 cm lata. Pe- 


dunculus 4—4,5 dm longus. Spatha 5 cm longa, 12 mm lata. Spadix stipite 2 mm longo 
suffultus, circ. 4 cm longus, 5 mm crassus. Tepala fere 2 mm longa, 4 mm lata. 


Paraguay: Asuncion, colonia Elisa, in silvis epiphyta vel terrestris 
(M. Linoman in Exped. Ia. Regnellian. Phaner. n. A. 1823. — Florif. m. 
Jul. 1893). 

a Species foliis angustis margine crispatis facile recognoscenda, nulli alteri valde 
nis, 

*7. A. Wagenerianum C. Koch et Bouché in Ind. sem. hort. Berol. 1853, 
App. P. 17; C. Koch in Ann. sc. nat. & sér. I, 349; Schott Prodr. 466; Engl. 
In DC. Suit, au Prodr. II. 136 n. 48. 

Venezuela: inter Valenciam et Puerto Cabello (Gorımer), pr. Caracas 
(WaGenen) 


"8. A. elliptieum C. Koch et Bouché in Ind. sem. hort. Berol. 1853, 
App. P. 6; C. Koch in Ann. sc. nat. 4 ser. I, 348; Schott Prodr. 474; Engl. 
In DC. Suit, au Prodr. VI. 437 n. 49. 


362 A. Engler. 


A. egregium Schott Prodr. 475. 

Venezuela: Caracas, Laguayrabay (GorrwER — Florif. m. Majo 1852, 
Moritz.) 

*9, A, acaule (Jaeq.) Schott Melet. I. 22, Prodr. 476; Kunth. Enum. 
III. 75; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 137 n. 50. 

Pothos acaulis Jacq. stirp. am. (1763) 240 t. 153; (Plum. Am. t. 51, 
planta innominata supra fig. 4); Jacq. stirp. amer. (1780) t. 231. Linn. Spec. 
ed. II. 4675; Fisch. in Act. Mosqu. I. 47, t. 4 (analysis fructus). 

Pothos crenata Linn. Spec. ed. 11 1373 (Plum. Ic. ed. Burm. 4, t. 39). 

Anthurium crenatum Kunth Enum. Ill. 75. 

Pothos Scolopendrium Spreng. nov. prov. 34; Syst. III. 767. 

Pothos longifolius Hort. Berol. anno 1839. 

Anthurium attenuatum et A. varians Miqu. in Catal. hort. Amstelod. 1853, 
Portorico (HonwsEck, Eaarms n. 4442 — Florif. m. Apr. 1883); 
silvis montanis pr. Maricao (Sintesis n. 479); in silva primaeva ad Las 
Cruces« pr. Adjuntas (Sıntenis n. 4205 — Florif. m. April. 1886); pr. Maya- 

guez (L. Karen 4484); pr. St. Juan, in saxis (Kress, Eceers n. 3015). 

St. Thomas, ad saxa in silvis umbrosis pr. Siqualhill, alt. 500 m. 
(Essers n. 308. — Florif. m. Mart. 1881; Kress). 

Martinique (Jacqurx.). 

Tobago, juxta »Great Dog River« in silva montis » Putney Hill«, alt. 
300 m., ad rupes (Essens). 

Hoja de costado, Moco de pavo (Portorico). 

var. brevipes Engl.; petiolo brevissimo vix 2 cm longo. 

Portorico, Sierra de Luguillo, in silvis regionis mediae in monte 
Imenes (SixrsNIs Pl. portor. m. 1582. — Florif. m. Jun. 1885). 

10. A. recusatum Schott Prodr. 467; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 
138 n. 54. 

Cuba orientalis (Wrıcur anno 4856/57 n. 604, 3208). 

*11. A. Hookeri Kunth Enum. IH. 74 (synonymis nonnullis exclusis); 
C. Koch in Ind. sem. bort. Berol. 4855, App. p. 6; Engl. in DC. Suit. au 
Prodr. II. 139 n. 52. 

A. Huegelii Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1855 p. 83, Prodr. 469, Icon. 
Aroid. I. t. 48—20. 

Pothos acaulis Hook. Exotic. Flora t. 122. 

A. neglectum Miqu. in Catal. hort. Amstelod. 1853. 

»A. crassinervium (Jacq.) Schott« Folia et spadix in Engl. Arac. exsicc. 


et illustr. n. 492 (Sectiones petioli et pedunculi recte delineatae sunt). 
Guadeloupe (Ducnassamng). 


Dominica (Imray). 

Ins. St. Vincent (GuiLpiNG). ` 

Ins. Grenada, in collibus pr. montem »Felix« alt. 450 m, ad arbores 
‚Essens Fl. Ind. occid. exs. n. 6052); sine loco speciali (BROADWAY D. 4406). 


o 
Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 363 


Forma longecumeata; foliis usque 8 dm longis, a triente superiore basin 
versus longissime cuneatim angustatis. 

St. Vincent (H. H. et G. W. Smith). 

12. A. consobrinum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1855 p. 66, Prodr. 
452; Oerst. Praecurs. ad fl. centroamer. 68; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 
4148 n. 66. 

Nicaragua: S. Juan (FrIEDRICHSTHAL). 

43. A. brachygonatum Schott Prodr. 468; Engl. in DC. Suites au 
Prodr. II. 140. 

Mexico: Cordoba (Krnnzn). 

14. A. Buenaventurae Engl. n. sp.; caudice crasso dense foliato; 
foliorum petiolis quam lamina paullo brevioribus tenuibus, canaliculatis, 
geniculo brevi instructis, lamina subcoriacea, saturate viridi, lanceo- 
lata, a triente superiore longe cuneatim angustata, acuminata, 
acuta, nervis lateralibus I arcuatim patentibus, summis in nervum collec- 
tivum a margine longe distantem conjunctis, mediis atque inferioribus in 
marginem exeuntibus, nervis II et III quam primarii multo tenuioribus; 
pedunculo petiolum longe superante; spatha basi decurrente lineari, acumi- 
nàta; spadice elongato quam spatha longiore, attenuato, brunneo; tepalis 
latitudine sua 1!/;-plo longioribus; ovariis oblongis. 

Rhizoma crassum, Cataphylla diu persistentia 5—6 cm longa. Foliorum petiolus 
circ. 3 dm. longus, lamina 4—4,5 dm. longa, superne 4,3 dm lata, nervis lateralibus I. 
inter se 2—3 cm distantibus atque nervo collectivo interiore a margine 4,5 cm remoto. 
Pedunculus circ, 5 dm longus. Spatha circ. 8 cm longa, 4,5 em lata, acumine 4 cm longo 


instructa, Spadix (juvenculus) 8 cm longus, 3,5 mm crassus. Tepala vix 4,5 mm longa 
et ! mm lata. 


Columbia: ad declivia saxosa in silvis humidis pr. Las Juntas ad 
flumen Dagua, in ora occidentali pr. Buenaventura, alt. 200—600 m (F. C. 
Lens n. 5332. — Florif. m. Jun., Jul.); Cauca, in rupibus regionis siccae 
pr. Naranjo ad fluvium Dagua alt. 200—800 m. (F. C. Lenmann n. 3832.— 
Florif. m. Aug. 1884). 


. Species habitu paullum ad A. recusatum Schott accedit, attamen foliis longius pe- 
liolatis, petiolo et costa multo tenuiore differt. 


45. A. haeumense Engl. n.sp.; caudice crasso internodiis abbreviatis; 
foliorum petiolo laminae circ. !/;,—!/; aequante breviter vaginato 
dorso rotu ndato, supra canaliculato, geniculo longulo supra sul- 
cato, lamina coriacea lanceolata, a supremo triente basin ver- 
Sus cuneatim angustata, nervis lateralibusI pluribus adscen- 
dentibus, inter se valde remotis, infimis in margine exeuntibus, me- 
diis atque superioribus in nervum collectivum a margine 
longe distantem conjunctis; pedunculo quam petiolus circ. triplo 
longiore; spadice erasso cylindrico; tepalis latitudine sua triplo 
longioribus; ovario ovoideo in stylum conicum tepala superantem 
contracto. 


364 A. Engler. 


Foliorum petiolus circ. 4 dm longus, geniculum 2 cm longum, lamina 6—7 dm 
longa, superne 4,5—4,6 dm lata, basin versus sensim angustata, nervis lateralibus I. 
inter se 2,5—3 cm distantibus, nervo collectivo a margine 4,5—2 cm remoto. Pedunculus 
circ. 3 dm longus. Spadix 4,2 dm longus, 4,5 cm crassus. Tepala 3 mm longa, 4,5 mm 
lata, Ovarium 3 mm longum, 2 mm crassum, in stylum 4mm longum contractum, 

Costarica, ad ripas fluvii Hacum pr. Buenos-Aires alt. 250 m (Ton- 
puz in Pirr. et Dur. pl. costar. n. 6536. — Florif. m. Febr. 1892). 

Species Anthurio Buenaventurae valde appropinquat, attamen petiolo breviore et 
spadice crassiore differt, 

46. A. eubense Engl. n. sp.; foliorum petiolo brevi et tenui, supra 
canaliculato, geniculo brevi instructo, lamina late lanceolata, apice 
obtusiuscula a triente inferiore basim versus longe angustata, 
supra geniculum angustissime cuneata, nervis lateralibus I 
utrinque circ. 6 arcuatim adscendentibus, inter se valde remotis 
summis tantum in apice, reliquis omnibus in margine exeunti- 
bus, nervi II. et III. tenuibus; pedunculo petiolum brevem paullo 
superante; spatha . . .; spadice sessili cylindrico crasso; tepalis 
latitudine sua3 — 4-plo longioribus; filamentis linearibus; pistillis oblongis, 
stigmate crasso orbiculari coronatis. 

Foliorum petiolus circ. 1 dm longus, lamina $—6 dm longa, superne 4,7—2 dm 
lata, imo interdum longe ad costam reducta, nervis lateralibus I. inter se circ. 5 cm 
distantibus. Pedunculus circ. 4,5 dm longus. Spadix circ. 4 dm longus et 4,5cm crassus 


Tepala fere 5 mm longa et 4,5 mm lata. Stamina matura 5 mm longa, 4 mm lata. Pistilla 
5 mm longa. 


Cuba: ad Monte toro, alt. 300 m (EGGERS Fl. Ind. occ. exs. n. 5402. 
Florif. m. Majo 1889). 


Species bene distincta, paullum ad 4. brachygonatum Schott accedit, sed differt 
lamina tenuiore, basim versus magis angustata et imprimis nervis lateralibus I omnibus 
inter se liberis. 


*17. A. Glaziovii Hook. f. in Bot. Mag. t. 6833. 

Brasilia (Grazrou n. 47333). 

"48. A. strictum N. E. Brown in hort. Kew; Engl. in DC. Suites au 
Prodr. Il. 638 n. 53a. 

A. Dombeyanum Baker in Saund. Refug. t. 269 fide N. E. Brown. 

Brasilia borealis: ad flumen Rio Branco. 

Species a plurimis hujus sectionis nervo collectivo ante fere totum marginem Con- 
tinuo diversa. 

*19. A. tetragonum »Hook.« Schott Prodr. 475, et Icon. Aroid. t. 45 
— 17 (non Kunth); Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 440 n. 54. 

Costarica: Talamanca, in silvis pr. Shirores, alt. 400 m (Tonpuz in 
Prrr. et Dun. Pl. costar. exs. n. 9228 et 9234; in silvis pr. Tsaki, alt. 200 m 
(Tonpuz in Pirr. et Dun. Pl. costar. exs. n. 9507. — Fructif. m. Apr. 1895); 
l *20. A. Schlechtendalii Kunth Enum. lll. 75; Schott Prodr. 476; Engl. 
in DC. Suit au Prodr. II. 442 n. 55. 

A. mexicanum Liebm. Vidensk. Medelels. 1849/50 p. 21, Schott Prodr. 470. - 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 365 


Mexico (Cuanisso); Oaxaca, in rupibus pr. Teupiche de la Concepcion 
alt. 1000 m (Lıesmann); ad Mirador et Zacuapan (Lıesmann); in valle Cordoba 
(Bourcrau Comm. scientif. en Mexique n. 1787); Colipa (Karwınsky); inter 
Veracruz et montem Orizaba (Mürven n. 1335). 

*24. A. erassinervium (Jacq.) Schott Melet. I. 22, Prodr. 472, Icon. 
Aroid. t. 42—14; Kunth Enum. III. 74; Engl. in DC. suit an Prodr. 1.142 n.56. 

Pothos crassinervia Jacq. Ic. II. t. 609, Coll. IV. 422, Fragm. t. A, 
Willd.: Spec. I. 685 nec Hook. 

Venezuela: Caracas (Jacquix). 

Panama (M. Wacner). 

Ins. Tobago (pr. Trinidad), in silva montana ad sinum Kings Bay, 
alt. 100 m frequentissima ad basin arborum (A.Sxirz, Flora tobagensis n.97. 
— Florif. m. Jun. 1896). 

. *22. A. Fontanesii Schott in Bonpl. X (1862) p. 347; Engl. in DC. Suit. 
au Prodr. II 443 n. 57. 

Pothos maxima Desf. Cat. 8 et 386. 

Venezuela? 

23. A. acutifolium Engl. n. sp.; caudiculi internodiis abbreviatis; 
foliorum petiolo quam lamina 3—4-plo breviore, carinato et late canali- 
culato, geniculo brevi instructo, lamina tenui late spathulato-lanceo- 
lata, a triente superiore vel a medio basin versus longissime 
cuneatim angustata, anguste et acutissime acuminata, nervis laterali- 
bus I. utrinque circ. 8—9 remotis mediis atque superioribus in 
nervum collectivum a margine paullum remotum conjunctis; 


peduneulo tenui quam folium paullum breviore, anguloso; spatha 


lineari, acuminata; spadice tenui cylindrico, quam spatha paullo longiore. 
Tepalis latitudine sua 4!/,-plo longioribus; ovario oblongo-conoideo. 

Foliorum majorum petiolus circ. 45 cm longus, lamina 4—4,5 dm longa, 4,5—2dm 
lata, nervis lateralibus I. inter se 2,5—3 cm distantibus, mediis et superioribus in nervum 
collectivum a margine 2—3 mm remotum conjunctis. Pedunculus usque 3,5 dm longus. 
Spatha circ. 6 cm longa, 6—7 mm lata, acumine 4 mm longo instructa. Spadix 8—4 0 cm 
longus, florifer 5—6 mm, fructifer 4 cm crassus. Tepala 2 mm longa, 4,5 mm lata. 
Pistillum 2 mm longum. Baccae immaturae ovoideae. 

Costarica: Rodeo de Pacaca (Prrrig in Pirr. et Dur. ‚Pl. costar. 
n. 4099. — Florif. m. Jun. 4894); in silvis pr. Boruca (PITTIER in Pirr. et 
Dur. Pl. costar. n. 4656. — Florif. m. Dec. 1891); rupestre in silvis inter 
Rio Cañas et Buenos Aires (Pırrıer in Pirr. et Dun. Pl. costar. n. 3862. — Florif. 
m. Febr. 4894); in silvis ripariis ad flumen Hucum pr. Buenos Aires alt. 
250 m terrestre (Pırrıer in Prrr. et Dur. Pl. costaric. n. 6539. — Florif. et 
fructif. m. Febr, 1892). 

*24. A. rugosum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p.389, Prodr. 471; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. 1I 444 n. 59. 

Venezuela: Caracas, Quebrada de Laguayra (Gorrmer. — Florif. m. 
Jul. 4853) 


366 A. Engler. 


*95. A. affine Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1855 p. 82, Prodr. 473; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 445 n. 60 et in Arac. exsicc. et illustr. n. 295. 

2 Pothos solitaria Vell. Fl. Flum. t. 123. 

2 A. solitarium Schott Prodr. 478. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro?? (Graziou n. 9040) prov. San Paulo, 
ad Lagoa Santa (Warning). 

Bolivia: prov. St. Cruz (WeppeLL n. 3548 in h. mus. Paris.). 

*96. A. eymatophyllum C. Koch et H. Sello in h. Berol.; Regel in 
Gartenfl. 4869 p. 85; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 145 n. 61. 

America tropica. 

27. A. agnatum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 4184; Prodr. 478; 
Oerst. Praecurs. ad flor. centroam. 69; Engl. in DC. Suit. au Prodr. 11.446 n. 62. 

Nicaragua (Ornsrzpr). 

*98. A. Kunthianum Liebm. in Ann. sc. nat. 4 sér. II. (1854) 372. 

In horto bot. Hafniensi cultum fuit. Species dubia. 

29. A. nobile Engl. n. sp.; foliorum petiolo brevi dorso con- 
vexo, supra late canaliculato, geniculo brevissimo instructo, 
lamina coriacea, supra nitida, elongato-lanceolata, utrinque 
subaequaliter angustata, basi subacuta, apice acuta, nervis late- 
ralibus I. utrinque circ. 8 angulo acuto a costa abeuntibus, arcuatim 
adscendentibus, summis in apice, reliquis in margine exeuntibus, nervis Il et 
II tenuioribus reticulatis; pedunculo folio subaequilongo; spatha lineari, longe 
acuminata; spadice longe stipitato, quam spatha longiore, crasso, sursum 
attenuato; tepalis latitudine sua duplo longioribus; staminum filamentis 


quam tepala paullo angustioribus infra antheras contractis; ovario oblongo. 

Foliorum petiolus circ. 5—6 cm longus, fere 4 cm crassus, lamina circ. 5 dm longa, 
1,3—4,5 dm lata, nervis lateralibus I. a costa angulo circ. 40? abeuntibus, curvatim ad- 
scendentibus et longe juxta marginem procurrentibus. Pedunculus fere 6 dm longus, 
inferne 4 cm crassus. Spadix stipite 3 cm longo suffultus, circ. 2,5 dm longus, 4,2 cm 
crassus. Tepala paullum ultra 2 mm longa et ultra 4 mm lata. Stamina 4 mm lata. 
Ovarium 2 mm longum. 


Brasilia (Graziov n. 9039). 

Species valde insignis, spadice longe stipitato inter affines facile recognoscenda. 

30. A. Dombeyanum Brongn. in h. mus. Paris.; Schott Prodr. 477; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 446 n. 63, 

Peruvia (Domsey). 

31. A. fortinense Engl. n. sp.; foliorum petiolo quam lamina 
$—6 - plo breviore, supra late canaliculato, lamina coriacea, lineari- 
lanceolata, remote undulata, basi subtruncata, apice acuta, 
nervis lateralibus I. utrinque 7—8 adscendentibus, superioribus 
in nervum collectivum a margine. remotum conjunctis, reliquis in margine 
exeuntibus, nervis II. et III. tenuioribus; pedunculo cum spadice quam folia 
breviore; spatha oblongo-lanceolata breviter acuminata; spadice 
spatham paullo superante; spadice sessili rubiginoso. 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 367 


Foliorum petiolus 6—7 cm longus, circ. 5 mm crassus, lamina circ.'3,5 dm longa, 
8 cm lata, nervis lateralibus inter se 2—3 cm distantibus. Pedunculus 3,5 dm longus. 
Spatha fere 7 cm longa et inferne 2 cm lata. Spadix 7,5 cm longus, 6 mm crassus. 


Mexico: Fortin (Kerger n. 9^. — Florif. m. Febr. 1883). 
Haec species Anthurio Dombeyano Brongn. valde similis est et imprimis differt 
nervis lateralibus I. miuus numerosis, insuper petiolo paullo longiore, brevius vaginato. 


* 32. A. Fendleri Schott Prodr. 468; Saunders Refug. t. 274; Engl. 
in DC. Suit. au Prodr. II. 435 n. 47. 

Venezuela: Tovar (Fenner n. 1343). 

33. A. Salviniae Hemsley Diagn. pl. nov. 36; Biol. centr. am. bot. 
II. 433, t. 99. 

Guatemala: Narango, in distr. Santa Rosa alt. 4400 m (Heyne et Lux 
in Jonn DowNELL Sun Pl. guatemal. n. 4278. — Florif. m. Dec. 1892); 
Volcan de Tuego, alt. 1200 m (Sarviy). 


34. A. spectabile Schott Prodr. 144; Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 
p. 69; Engl. in DC. Suites au Prodr. Il. 144. 

Costarica: Guápiles, Llanos de Santa Clara, Comaron de Limon, 
alt. 270 m (Jonn DonneLı Smita n. 4989. — Fructif. m. Apr. 1894), Volcan 
de Turialba (Wenpranp). 


39. A. Lindmanianum Engl. n. sp.; foliorum petiolo laminae 
dimidium superante dorso convexo, supra plano, breviter ge- 
niculato, lamina subcoriacea late obovato-lanceolata obtusiuscula 
à medio basin versus sensim linea extrorsum arcuata angustata 
et supra geniculum in costam contracta, nervis lateralibus utrinque 
circ. 9 patentibus sursum arcuatis, summis in apice reliquis in margine 
exeuntibus. 


Planta juvencula tantum et stirpis adultae lamina unica tantum adsunt. Folii 
adulti lamina 6 dm longa, 3,5 dm lata, nervis lateralibus I. inter se 4—6 cm distantibus. 


Brasilia, in prov. Matto Grosso: Cupim pr. Palmeiras rupicolum et 
terrestre (C. A. M. Linoman in Exped. In, Regnelliana, Phanerog. n. A. 
24551!^. — Folium adultum, m. Dec. 4893); Serra de ltapirapuan 
(C. A. M. Lınoman n. A. 24551/,. — Planta juvencula, m. Apr. 1894). 

* 36. A. Martianum C. Koch et Kolb in Wochenschr. f. Gärtnerei 1868 
P. 278; Regel in Gartenfl. 1874 t. 686; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 
135 n. 46. 

Guiana batava. 


* 37. A. Selloum C. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 1855 App. p. 8; 
Engl. in DC. Suit au Prodr. II. 474 n. 100. 

? Pothos macrophylla Sw. Fl. Ind. occ. II. 269. 

? A. macrophyllum G. Don in Sweet Hort. brit. ed. III 633. 

A. macrophyllum Schott Prodr. 516; Saunders Refug. t. 277. 

Portorico: S. Juan (Kress). 

Quum planta Swartzii incerta sit, nomen A. macrophyllum est delendum. 


365 A. Engler. 


* 38. A. grandifolium (Jaeq.) Kunth Enum. III. 77, Schott Prodr. 517, 
Engl. in DC. Suites au Prodr. Ill. 172 n. 102. 

Pothos grandifolia Jacq. Coll. IV (1790) 424 Ic. III t. 640. 

Pothos macrophylla Willd. Spec. L(1797) 686, Herb. n. 3102, H. B. Kunth 
Nov. gen. et spec. I. 77, Hook. in Bot. Mag. t. 2801. 

Dracontium amplis foliis Plum. descr. p. 48 t. 63 et tab. 51 fig. 1. 

Anthurium amplum Kunth Enum. III. 77. 

St. Thomas (Essers. — Florif. m. Sept. 1881). 

Jamaica in rupestribus alt. 800 m (Escers Fl. Ind. occ. exsice. 
n. 3461. — Florif. m. Jan. 1888); St. Georges (W. Harrıs n. 6962. — 
Fructifera m. Sept. 1897). 

* 39. A. Boucheanum C. Koch in Ind. sem. hort. Ber. 4855, App. 
p. 7; Schott Prodr. 513; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 473 n. 404. 

Venezuela (Arpun). 

40. A. Liebmannii Schott in Bonplandia 1859 p. 165, Prodr. 919; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 483 n. 449. 

Mexico: Oaxaca, in rupibus pr. Teotaleingo, Chinantla, altit. 1600 m 
(Liesmann. — Fructif. m. Jun. 1842). 

44. A. umbrosum Liebm. in Vidensk. Meddelels. 1849/50 p. 24, 
Schott Prodr. 540; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 470 n. 99. 

Mexico: Oaxaca, in rupibus faucium circa Mirador (LIEBMANN. — 
Fructif. m. Febr. 1843); Cuerta de Teotaleingo, alt. 1600 m (LIEBMANN. — 
Florif. m. Jul. 1842). 

42. A. cordatum (Willd.) Engl. 

Pothos cordata Willd. Enum. 168 (Herb. n. 34041). 

A. cordifolium Kunth Enum. III. 76; Schott Prodr. 545; Saunders 
Refug. t. 279; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 474. 

? A. colocasüfolium Devansay in Revue horticole 4879 p. 459 fig. 90. 

Ins. St. Cristophori (Carströn). 

Ins. St. Crucis (herb. Vahl). 

Martinique: frequens in omnibus silvis humidis, imprimis ad rivulos 
(Pere Duss n. 524). 

Jamaica (fide Hemsıev in Biol. centr. am. bot. III. 430). 

* 43. A. andicolum Liebm. in Vidensk. Meddelels. 1849/50 p. 92, 
Schott Prodr. 510; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 469 n. 97. 

Mexico: in rupibus pr. Alpatlahua ad latera montis ignivomi Ori- 
zaba, alt. 2500 m (Lırsmann. — Flott. m. Juli 1844). 

* 44. A. cartilagineum (Desf.)Kunth Enum. III. 79, Schott Prodr.512; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. ll. 173 n. 103. 

Pothos cartilaginea Desf. Cat. 8 et 386. 

Venezuela, 


Beitrige zur Kenntnis der Araceae. VIII. 369 


* 45. A. Brownii Mast. in Gardn. Chron. 1876 p. 744 fig. 139, 140; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 639 n. 89°. 

Columbia (Waris). 

* 46. A. Appunianum Schott Prodr. 512, Engl. in DC. Suit. au Prodr. 
Il. 174 n. 405. 

Venezuela (Arpun). 


* V7. A. cucullatum C. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 4853, App. 
p. 16; Schott Prodr. 509, Regel in Gartenfl. 4874 t. 702; Engl. in DC. Suit. 
au Prodr. Il. 469 n. 97 et in Arac. exsiec. et illustr. n. 189. 

America tropica. 


Sect. V. Polyphyllium Engl. 
in DC. Suites au Prodr. II. 405; Nat. Pflanzenfam. II. 3 S. 115. 


Diese monotypische Section stimmt mit den folgenden darin überein, 
dass die Fächer des Ovariums nur eine Samenanlage enthalten; sie unter- 
scheidet sich von allen anderen Sectionen dadurch, dass die Sprosse 
mehrere Laubblätter tragen. Der Kolben ist so dünn, wie bei der Section 
Leptanthurium; aber die Beeren sind länglich eiförmig. 

48. A. mexicanum Engl. 


48. A. mexicanum Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 105 n. l., non 
Liebmann. 


Mexico: Orizaba (Fr. MuBLLER in SCHLUMBERGER h. mexican n. 993). 


Sect. VI. Leptanthurium Schott. 
Prodr. 444; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 447, Nat. Pflanzenfam. Il. 3 
S. 445. 


Diese Section steht der Section Urospadix nahe; aber sie ist durch die 
dünnen meist cylindrischen Kolben charakterisiert, deren Blüten verhältnis- 
mäßig groß sind. Auch die Beeren, welche so wie die meisten von Urospadiıx 
fast kugelig oder sogar etwas niedergedrückt sind und eine sitzende Narbe 
haben, sind verhältnismäßig groß, d. h. dicker als der blühende Kolben. 

A. Foliorum lamina crassa, supra obscure viridis, subtus pallidior, nervis subtus 
tantum prominulis, supra occultis. 
49. A. linearifolium Engl. 


B. Foliorum lamina subcoriacea, utrinque concolor, nervis utrinque prominentibus, 
8. Folii lamina lineari lanceolata. 


50. A. gracile (Rudge) Engl. 
b. Folii lamina lanceolata, 
91. A. scolopendrinum (Hamilt.) Kunth. 52. A. gracillimum Engl. 
€. Folii lamina late lanceolata vel oblongo elliptica. Petiolus acutangulus. 
53. A. aeutangulum Engl. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 24 


370 A. Engler. 


49. A. linearifolium Engl. n. sp.; caudiculi internodiis valde abbre- 
viatis, cataphyllis stuppose dilaceratis; foliorum petiolo quam lamina 
7—9-plo breviore dorso rotundato supra anguste canaliculato, 
geniculo brevi tumido, lamina crassa, supra obscure viridi, subtus 
pallidiore, costa supra rubescente, lineari, basi subacuta, apice longe 
angustata, nervis lateralibus I. adscendentibus (in sieco) subtus tantum 
prominulis, supra occultis; pedunculo tenui ` spatha lineari quam spadix 
'fere triplo breviore, acuminata; spadice sessili tenuiter cylindrico; tepalis 
longitudine sua 1!/,-plo latioribus; ovario depresso-globoso. 

Foliorum petiolus circ. 5 cm longus, geniculum 6—7 mm longum, lamina 
3—3,5 dm longa, 1,5—2 cm lata. Pedunculus 2—3 dm longus. Spatha 3—4 cm longa, 
5 mm lata. Spadix circ. 8 cm longus, 4—5 mm crassus. Tepala 4,5 mm lata, 4 mm 
longa, viridescentia, purpureo-striolata. Ovarium 4,5 mm crassum, ultra 4 mm 
longum. 

Columbia: ad arbores in silvis densis ad flumen Rio Chaques, in 
isthmo panamensi (F. C. Lenmann n. 4538. — Florif. m. Apr. 1888). 

Foliorum consistentia haec species valde excellit, quum nervi laterales etiam in 
sicco in latere superiore folii haud promineant. Hac nota Anthurio Bakeri similis est, a 
quo reliquis notis satis differt. 

50. A. gracile (Rudge) Engl. non Lindl. 

Pothos gracilis Rudge Guian. I. 23 t. 39. 

A. Rudgeanum Schott Prodr. 448; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 80 t. 9. 

Costarica: in silvis pr. Turialba alt. 670 m (Tonpuz n. 8422 in Prrr. 
et Dun. Pl. costar. n. 8429). 

Guiana batava (HosrwAsN n. 362), pr. Paramaribo (WULLSCHLAEGEL 
n. 497, 498 pr. p.). 

Guiana gallica (M&Linon in herb. mus. Paris.). 

Brasilia: in prov. Para, in caudicibus Maximilianae regiae pr. prae- 
dium Jaguarary (v. Martius). 

Peruvia subandina: in prov. Maynas ad flumen Huallaga (PoEPPIG 
n. 2294). 

var. Friedrichsthalii (Schott) Engl. in DC. Suit. au Prodr. I. 418 
n. 19. 

A. Friedrichsthalii Schott in Óst. Bot. Wochenbl. 4855 p. 65, Prodr. 
447; Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 68. 

Guatemala: Ins. Cativo (Fnigpnicnsrüar). 

* 51. A. seolopendrinum (Hamilt.) Kunth. Enum. Ill. 68. 

Pothos scolopendrinus Hamilt. Prodr. 46. 

A. gracile Lindl. in Bot. Reg. new ser. IV (XIX) t. 4635; Kunth Enum. 
III. 68; Schott Prodr. 448; Regel in Gartenfl. 1879 t. 720; Engl. in Fl. 
bras. Arac. p. 81 et in DC. Suites au Prodr. Il. 118, n. 20. 

A. acuminatum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1855 p. 66; Prodr. 449. 

A. macilentum Schott in Bonpl. 4859 p. 465, Prodr. 449. 

A. inconditum Schott in Öst. Bot. Zeitsehr. 1858 p. 184, Prodr. 450. 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 371 


Quum lege prioritatis A. Rudgeanum Schott nomini Anthurium gracile (Rudge) 
cedere debeat, nomen A. scolopendrinum (Hamilt.) Kunth pro Anthurio gracili Lindl. 
ponendum est, 


Trinidad (Ryan in herb. Van), 

Costarica: Talamanca, in silvis pr. Shirores, alt. 400 m (Toxpuz in 
Pirr. et Dug. Pl. costar. n. 9231. — Fructif. m. Febr. 1895); pr. San José, 
alt. 1200 m (Tonnuz in Pirr. et Dun. Pl. costar. n. 10359). 

Guiana batava: Paramaribo (WurtschLaeger n. 498 pr. p., Host- 
MANN n. 358). 

Guiana gallica (PARKER, LEPRIEUR, Sacor n. 1148). 

Nicaragua (OznsrEpr). 

Brasilia: próv. Para (Sırser in herb. HorwawsEg); in caudicibus 
Maxcimilianae regiae una cum Anthurio gracili ad praedium Jaguary (Man- 
TIUS), al. locis (SIEBER, Spruce n. 4029 ?); prov. Mato Grosso (Spencer Moore 
n. 393). 

var. Poiteauanum (Kunth) Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 449. 

A. Poiteauanum (Kunth) Enum. III. 68; Schott Prodr. 453. 

Costarica: San José, alt. 1200 m (Tonpuz in Pırr. et Dur. Pl. costar. 
n. 10357. — Fructif. m. Sept. 1896). 

var. Belangeri Engl. in Bot. Jahrb. I. 480. 

Martinique (Bérancer n. 1067). 


52. A. gracillimum Engl. in Arac. exsicc. et illustr. 275; caudiculi 
internodiis brevibus; cataphyllis persistentibus; foliorum petiolo quam 
lamina 5—6-plo breviore supra late canaliculata, geniculo brevi crasso 
instructo, lamina coriacea, lanceolata, acuminata, nervis lateralibus 
numerosis ascendentibus nervo collectivo a margine remoto conjunctis; 
pedunculo tenui quam folia breviore; spatha lineari, angustissime cuspi- 
data; spadice tenuissimo filiformi; tepalis latitudine sua duplo brevioribus; 
staminibus obovatis; ovario subconico tepalis duplo longiore. 

Caudex usque 1,5 dm longus. Foliorum petiolus 2—4 cm longus, geniculo 
5—7 mm longo, 3—5 mm crasso instructus, lamina 4,5—2 dm longa, 3—5 cm lata, 
acumine circ, 4 cm longo instructa, nervo collectivo antemarginali a margine 5—6 mm 
(/7—!/g latitudinis) remoto. Pedunculus circ. 4,5 dm longus. Spatha 5 cm longa, 


4—5 mm lata. Spadix usque 6 cm longus, 3 mm crassus, brunneus. Flores minimi, 
tepalis vix 0,5 mm longis, ultra 4 mm latis. 


Columbia: Cauca, ad arbores in silvis densis humidis pr. Buenaven- 
tura (F. C. Leumann n. 93, 3826. — Florif. m. Aug. 1884). 

Ab Anthurio scolopendrino, cui valde affine est, differt imprimis foliis crassioribus 
et brevius petiolatis, 

53. A. aeutangulum Engl. n. sp.; caudice abbreviato; foliorum 
Petiolo carinato, supra late canaliculato, geniculo brevi com- 
Presso instructo, laminae subaequilongo, lamina subcoriacea oblongo- 
elliptica, basi obtusa, apice breviter et acute acuminata, nervis latera- 
libus I. utrinque circ. 9 patentibus in nervum collectivum a margine 


24* 


372 A. Engler. 


longe remotum conjunctis; pedunculo tenui folium totum aequante; 
spatha lineari; spadice valde elongato tenui; tepalis longitudine sua paullo 
latioribus; ovario subgloboso. 

Foliorum petiolus circ. 4,6—1,8 dm longus, 5—6 mm altus, 3 mm crassus, geni- 
culo 5—6 mm longo instructus, lamina 2,2—2,5 dm longa, circ. 4,2 dm lata, nervis 
lateralibus I. inter se 4—2 cm distantibus, in nervum collectivum a margine 4 cm 
remotum conjunctis. Pedunculus circ, 4 dm longus, tenuis. Spatha non adest. Spadix 
circ. 2,3 dm longus, inferne 6 mm, superne 4 mm crassus. Tepala circ. 3 mm lata, 
2 mm longa. Ovarium 2 mm longum et crassum Baccae circ. 5 mm diametientes. 

Costarica: pr. San José alt. 1200 m (Tonpuz in Pırr. et Dur. pl. 
costar. n. 10360. — Fructif. m. Sept. 1896); in silvis vallis fluminis Tuis 
alt. 600 m (Toxpvz in Pirr. et Dur. pl. costar. n. 8217. — Florif. m. Sept. 
1893). 


Sect. VII. Oxycarpium Schott. 
Prodr. 450; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 447, Nat. Pflanzenfam. II. 3. 
S. 416. 


Die Arten dieser Section haben sowie die von Leptanthurium eine sehr 
dünne Ährenachse und verhältnismäßig große Blüten. Von Leptanthurium 
ist die Section durch den kurz kegelfórmigen Griffel und die eiförmigen 
zugespitzten Beeren unterschieden; sie stimmt in dieser Beziehung mit 
Sect. Polyphyllium überein. 


A. Spadix longe stipitatus. Spatha pedunculo longe decurrens, 
a. Folia utrinque subaequaliter angustata. 


54. A. Pittieri Engl. 
b. Folia lanceolata, a triente superiore basin versus cuneatim angustata. 
55. A. decurrens Poepp. 56. A. guayaquilense Engl. 
B. Spadix subsessilis, Spatha pedunculo breviter decurrens. 


57. A. oxycarpum Poepp. 


54. A. Pittieri Engl. n. sp.; caudiculo brevi, foliorum petiolo basi 
breviter vaginato dorso convexo, supraleviter canaliculato, lamina 
coriacea, oblongo-lanceolata, in petiolum atque apicem versus 
subaequaliter angustata, nervis lateralibus I. utrinque circ. 7—9 
erecto-patentibus in nervuin collectivum a margine circ. !/; lateris remotum 
conjunctis, utrinque paullum prominulis, pedunculo quam petiolus duplo 
longiore; spatha lineari-lanceolata acuminata pedunculo longe decur- 
rente; spadice longe stipitato tenui; tepalis latis brevibus atropur" 
pureis; filamentis late cuneatis, antheris brevibus thecis late ovatis; ovario 
ovoideo, stigmate subsessili; fructu breviter ovoideo, pallide viridi, 
1—2-sperma, semine oblongo. 

Caudiculus circ. 4 cm crassus. Cataphylla 4—5 cm longa, 5—6 mm lata. Foliorum 
petiolus 5—7 cm longus, lamina 5—7 cm longa, 2,5—3,5 cm lata, nervis lateralibus 
angulo circ. 45° a costa abeuntibus in nervum collectivum a margine 2—3 mm distantem 
conjunctis. Pedunculus circ. 4,5 dm longus. Spatha 7—8 cm longa, 4 cm lata, pallide 
viridis. Pedunculi pars superior stipitiformis 2,5—3 cm longa. Spadix florifer 5 CD, 


ET i 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 373 


fructtfer usque 8 cm longus, 3—4 mm crassus. Tepala 2,5 mm longa, 4 mm lata, sordide 
violascentia, Stamina 2 mm longa. Ovarium 2 mm longum. Baccae 3 mm longae et 
crassae. Semina circ, 4,5 mm longa. 

Costa Rica: ad Ranco Flues, in montibus districtus Barba, alt. 9050 m 
(Pırrırr et Duran pl. costaric. n. 865. — Florif. et fructif. m. Jul. 4888); 
in silvis pr. Tablago, alt. 4800 m (Pırrıer in Pirr. et Dun. pl. costar. n. 7990. 
— Florif. m. Apr. 1893). 

Species valde affinis Anthurio decurrenti Poepp., a quo differt imprimis foliorum 
lamina utrinque aequaliter angustata et baccis obtusis. 

55. A. decurrens Poepp. in Poepp. et Endl. Nov. gen. et spec. III. 83, 
t. 293; Schott Prodr. 454 ; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 447 n. 64. 

Peruvia subandina: pr. Maynas, in truncis arborum versus Yuri- 
maguas (Porprig). 

56. A. guayaquilense Engl. n. sp.; eaudiculi internodiis brevibus; 
foliorum petiolo compresso supra canaliculato dimidium laminae 
aequante geniculo brevi, lamina coriacea lanceolata a triente 
superiore basin versus cuneatim angustata, apice breviter acumi- 
nata, nervis lateralibus I. pluribus tenuibus adscendentibus in nervum 
colleetivum a margine (circ. !/; lateris) remotum conjunctis; pedunculo quam 
petiolus longiore; spatha lineari spadicis !/ vel 1/; longitudine aequante; 
spadice sessili elongato, cylindrico; tepalis magnis longitudine 
sua duplo latioribus; ovario ovoideo ultra tepala conice attenuato. 

Caudiculi internodia circ. 4 cm longa. Foliorum petiolus circ. 4 cm longus, geni- 
culo 4 cm longo instructus, lamina ultra 3 dm longa, superne 9—40 cm lata, nervis 
lateralibus I. tenuibus inter se 6—7 mm distantibus, nervo collectivo a margine 7—8 mm 
remoto. Pedunculus 4,5—1,7 dm longus. Spatha 5—6 cm longa, ! cm lata. Spadix 
1,5—2 dm longus, florifer 5—6 mm crassus. Tepala fere 4 mm lata, 2 mm longa. 
Pistillum circ. 4—5 Mar, longum, 3 mm crassum. Baccae ovoideae, 5—7 mm longae, 
5 mm crassae, 


Ecuador: in silvis ad sinum Guayaquil pr. Balao (A. Sopro, S. J. 
n. 46. — Florif. m. Nov. 1890). 

57. A. oxycarpum Poepp. in Poepp. et Endl. nov. gen. et spec. III. 83, 
t. 293 B; Schott Prodr. 451; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 148 n. 65. 

Peruvia subandina: Maynas, ad Yurimaguas (Porrric). 

Brasilia: prov. do Alto Amazonas, ad Ega (Porrrre). 


Sect. VIII. Xialophyllium Schott. 
Prodr. 440; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 409; Nat. Pflanzenfam. II. 3. 
S. 445. 

Ovarium ovoideum in stylum brevem conoideum attenuatum vel 
Contractum. Baccae ovoideae subacutatae, coloratae, semina oblonga. — 
Caudiculi plerumque scandentes, internodiis longis. Foliorum lamina 
lanceolata, lanceolato-oblonga, oblonga, raro basi emarginata vel cordata, 
raro sagittata vel hastata; nervi laterales I. inter se remotiusculi, omnes 


374 A. Engler. 


vel fere omnes in nervum collectivum antemarginalem conjuncti. Pedun- 
culus elongatus, tenuis. Spatha lineari-lanceolata. Spadix tenuiter cylin- 
dricus raro apice longius attenuatus, plerumque brevis, saepe stipitatus. 


Die große Mehrzahl der Arten dieser Section ist kletternd und nicht 
wenige besitzen ziemlich lange Stengelinternodien. Bei einem Teil der 
Arten sind die Blätter kurz gestielt, lederartig und mit sehr starken 
Gollectivnerven versehen. Da ferner bei diesen Arten Kolben und Spatha 
ziemlich kurz sind, so nähern sie sich habituell sehr der Section Tetrasper- 
mium; sie sind aber von diesen verschieden durch die mit nur einer Samen- 
anlage versehenen Ovarfächer, sowie auch durch den kurz kegelförmigen, 
die Blumenblätter überragenden Griffel. Bei den meisten Arten sind 
jedoch die Collectivnerven nicht stärker als die Seitennerven; sie haben 
aber mit den zuerst besprochenen die Beschaffenheit des Kolbens und der 
Blüten gemein; der größte Teil dieser Arten besitzt lanzettliche Blätter, 
doch kommen auch solche mit länglichen Blättern vor und von diesen 
werden wir hinüber geleitet zu den Arten mit breiterer ausgerandeter 
oder herzförmiger Basis und zu einigen Arten mit pfeilförmigen Blättern, 
welche bei Scnorr neben anderen zur Section Belolonchium gehörten. Es 
ist aber gar kein Zweifel, dass pfeil- und spießförmige Blätter sich in ver- 


schiedenen Sectionen der Gattung Anthurium und so auch in dieser heraus- 
gebildet haben. 


A. Nervi collectivi quam nervi laterales I. validiores. Foliorum lamina oblonga vel 
ovalis. Internodia caudiculi scandentis elongata. 
a. Petiolus quam lamina 2—6-plo brevior. 
58. A. Purdieanum Schott. 59. A. sarmentosum Engl. 
60. A. eaucanum Engl. 
b. Petiolus laminae dimidium aequans vel superans. 
61. A. Tonduzii Engl. 
B. Nervi collectivi quam nervi laterales I. vix validiores. 
a. Foliorum lamina lanceolata vel oblongo-lanceolata. 
«. Foliorum petiolus quam lamina 3—6-plo brevior. 


l. Foliorum lamina a suprema tertia parte basin versus angustata. Caudiculi 
internodia brevia. 


62. A. filiforme Engl. 


Il. Foliorum lamina a medio utrinque subaequaliter angustata. Caudiculi inter- 
nodia elongata. 


63. A. pulehellum Engl. 64. A. tenerum Engl. 


8. Foliorum petiolus dimidium laminae plerumque longe superans vel sub- 
aequans, 


I. Folia coriacea, lanceolata, latitudine longitudinis circ. 1/,—1/3 aequantes. 
1. Spadix sessilis vel breviter stipitatus. 
A. Fraseri Engl. 66. A. subandinum Engl. 67. A. flexile Schott. 
68. A. angosturense Engl. 69. A. Bredemeyeri Schott. 
70. A. popayanense Engl. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 375 


2. Spadix longe stipitatus. 
71. A. stipitatum Benth. 
II. Folia coriacea, late lanceolata, latitudine longitudinis 1/; vel minus aequante. 
72. A. longegeniculatum Engl. 
III. Folia subcoriacea. 
1. Spadix sessilis. 
* Foliorum lamina latitudine longitudinis !/g9—1/; aequans, basi acuta. 
73. A. columbianum Engl. 74. A. amoenum Kunth. 
** Foliorum lamina latitudine longitudinis !/—1/; aequans, basi obtusa, 
emarginata. 
75. A. Tuerckheimii Engl. 76. A. tenuicaule Engl. 
2. Spadix stipitatus. 
* Foliorum lamina basi acuta. 
77. A. funiferum Klotzsch et Karst. 78. A. pallens Schott. 
79. A. Swartzianum Schott. 80. A. porrectum Schott. 
** Foliorum lamina basi obtusa, emarginata. 
81. A. myosuroides (H. K. Kunth.) Endl. 82. A. mierospadix Schott. 
b. Foliorum lamina sagittata vel hastata. 
«. Laminae lobi retrorsi. 
83. A. Karstenianum Engl. 
8. Laminae lobi patentes. 


84. A. triangulum Engl. 85. A. subhastatum Schott. 


58. A. Purdieanum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 4857 p. 53, Prodr. 
141; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 109 n. 5 et in Arac. exsicc. et illustr. 
n. 90. 

Columbia (Purvıs); Antioquia, in silvis densissimis supra Amalfi alt. 
2000 m, ad arbores et rupes. — (F. C. Lenmans. — Florif. m. Sept. 4884). 

var. revolutum Engl. (sub titulo speciei) in Araceae exsicc. et illustr. 
n. 269; foliorum petiolo quam lamina longiore vel ei subaequilongo vel ea 
breviore longe vaginato, laminae oblongae vel oblongo-lanceolatae basi 
obtusiusculae nervis colleetivis utrinque 2 costiformibus, altero a margine 
longe distante, altero margini revoluto valde approximato. 

Columbia: Cauca, in monte Cerro Munchique alt. 2900 m, rupes 
densissime comans. (F. C. Lenmany n. 3657. — Florif. m. Mart. 1884). 

A planta primum a cl. Scuorr descripta differt imprimis petiolis longioribus et 
nervis marginalibus etiam basi juxta marginem procurrentibus neque basi a margine 
paullum remotis, 

59. A. sarmentosum Engl. n. sp.; caudiculi seandentis internodiis 
valde elongatis; cataphyllis quam internodia brevioribus, diu persisten- 
tibus; foliorum petiolo breviter vaginato leviter canaliculato, 
quam lamina circ. 4-plo breviore, geniculo brevi, lamina coria- 
cea Pvato-oblonga, obtusa, breviter acuminata, ner vis lateralibus I. 
patentibus in nervum collectivum antemarginalum validum con- 
Junctis, infimis 1—9 in marginem exeuntibus; pedunculo quam petiolus 


376 A. Engler. 


cire. duplo longiore; spatha lanceolata, breviter acuminata; spadice 
breviter stipitato cylindrico obtuso; baccis ovoideis sursum attenuatis. 

Caudiculi internodia circ, 44 cm longa, 4 cm crassa. Cataphylla 7—8 cm longa. 
Foliorum petiolus 4—4,5 cm longus, lamina 4,6—1,8 dm longa, 8—9 cm lata, acumine 
vix A cm longo instructa, nervis lateralibus inter se circ. 4,2—4,5 cm distantibus, nervo 
cellectivo a margine 5—6 mm remoto. Pedunculus 6—7 cm longus. Spatha 3 cm 


longa, 4 cm lata. Spadix stipite 5 mm longo suffultus, 5 cm longus, 4 cm crassus. 
Baccae circ. 3 mm longae. 


Ecuador: in regione subtropica pr. San Florencio (Sonıro n. 7. — 
Florif. m. Majo 1885). 


Species Anthurio Purdieano affinis, differt internodiis valde elongatis; foliis majori- 
bus latioribus, petiolo breviter vaginato. Haec species cum Anthurio Purdieano et 
caucano nervis collectivis quam nervi laterales I. validioribus congruit. 


60. A. caucanum Engl. Bot. Jahrb. VI. 27% et in Arac. exsicc. et 
illustr. n. 179. 


Observ. Haec species Anthurio Purdieano Schott. valde affinis est, at differt impri- 


mis nervo collectivo antemarginali longe supra basin a costa abeunte, insuper spadice 
brevius stipitato. 


Columbia: Cauca, in silvis humidis ad declivia montis Munchique 
pr. Popayan altit. 2000—3000 m (F. C. LegwaxN n. 2976. — Floriferum m. 
Majo 1883). 

var. maximum Engl.; foliis maximis; petiolo 4—5 dm longo, 
lamina oblonga obtusa 3—4 dm longa, 2 dm lata, nervo antemarginali 
2—5 em supra basin a costa abeunte, medio 4—2 cm a margine remoto, 
nervo marginali e basi vel 4 em supra basin a costa abeunte atque inter- 
dum nervo basali altero mox in marginem exeunte utrinque addito; 
spatha lineari-lanceolata; spadice usque 2 dm longo breviter stipitato. 

Columbia: Cauca, in silvis densis ad declivia occidentalia jugi 
Farallones de Cali alt. 4500 m in solo procumbens rarius ad arbores (F. C. 
Lenmann n. 2946. — Florif. m. Augusto 1883). 

61. A. Tonduzii Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
valde elongatis; foliorum petiolo quam lamina 1!/5-plo breviore, breviter 
vaginato, sulcato, lamina ovata basi et apice subacuta, nervis collec- 
tivis costiformibus valde prominentibus a margine remotis; pedunculo 
folium superante; spatha parva lineari-oblonga; stipite dimidium 
spadicis aequante, spadice cylindrico; baccis oblongis tepala superan- 
tibus. 


Caudiculi scandentis internodia 5—9 cm longa, 4—5 mm crassa. Foliorum 
petiolus 4—5 cm longus, lamina 6—9 cm longa, 3,5—5,5 cm lata, nervis collectivis a 
margine 5—6 mm remotis. Pedunculus circ. 4 dm longus. Spatha (in specimine unico 
praesente) 7 mm longa, 4 mm lata. Spadix stipite 4,5 cm longo suffultus, circ. 4 cm 
longus, 7 mm crassus. Baccae 2,5 mm longae, 4,5 mm crassae. 

Costarica: pr. San Marcos, in silvis pr. Alto del Pito, alt. 1400 m 
(Toxpvz n. 7683. — Fructif. m. Mart. 4 893). 


62. A. filiforme Engl. in Arac. exs. et illustr. n. 276; caudieis scan- 
dentis internodiis brevibus; cataphyllis fibrose dissolutis; foliorum petiolo 


"a 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 377 


brevi, late canaliculato, breviter geniculato, lamina subcoriacea laete 
viridi oblanceolata, breviter acuminata, a suprema tertia 
parte basin obtusam versus cuneatim angustata, nervis laterali- 
bus numerosis patentibus nervo collectivo a margine paullum remoto con- 
junctis ; pedunculo tenui foliis breviore; spatha lineari acuminata; spadice 
tenuissimo filiformi, sessili; tepalis longitudine sua triplo latioribus; stami- 
nibus brevibus latis; ovario depresso. 

Caudex usque 4 dm longus. Foliorum petiolus 3,5 cm longus, lamina 2,5 dm 
longa, superne 6 cm, basi 2 cm lata, nervo collectivo a margine circ, 3 mm remoto. 
Pedunculus 4,7 dm longus. Spatha 4 cm longa, 5 mm lata, flavo-virens. Spadix flaves- 
cens 6 cm longus, vix 3 mm crassus. Tepala circ. 4,3 mm lata, brevissima. 

Columbia: Cauca, ad arbores in silvis humidis densis ad fluvium 
Dagua, in planitie. — Martio (F. C. Leumann n. 2755). 

63. A. pulehellum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 273 et in Arac. exsice. 
et illustr. n. 184. 

Columbia: Cauca, ad arbores in silvis obscuris supra Cali altit. 
2000 m (F. C. Lenmann n. 2871. — Florif. m. Majo 1883). 

64. A. tenerum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis tenui- 
bus longiusculis; foliorum petiolo quam lamina 4—7-plo breviore longe 
vaginato et superne canaliculato, lamina tenui obscure viridi anguste 
lanc eolata, longe et sensim angustata, nervis lateralibus numerosis 
subparallelis in nervum collectivum a margine paullum remotum conjunc- 
tis; pedunculo tenui eirc. dimidium folii aequante; spatha lineari-lanceolata, 
acuminata; spadice breviter stipitato, cylindrico, tenui. 

Caudiculi usque 3 dm longi internodia circ. 5 cm longa, 2—3 mm crassa. Cata- 
Phylla mox stupposa. Foliorum petiolus 2—2,5 cm longus, vagina 4,5—2 cm longa 
instructus, lamina circ. 11—44,5 cm longa, 2 cm lata. Pedunculus 6 cm longus. Spatha 
2,5 cm longa, 5 mm lata, acumine 2 mm longo instructa ex brunneo rubescens. Spadix 


stipite 2 mm longo instructus, 2 cm longus, 2 mm crassus, brunneus. Pistilla oblongo- 
ovoidea. 


Columbia: ad arbores in silvis densis humidissimis ad montem 
Cerro Plateado in Andibus occidentalibus Antioquiae, alt. 4800—2200 m 
(F. C. Lenmany n. 7354 — m. Oct. 4894). 

Species valde affinis Anthurio pulchello (Engl. in Bot. Jahrb. VI. 273), attamen 
diversa foliis tenuioribus, angustioribus et spadice breviter stipitato. 

65. A. Fraseri Engl. in DC. Suites au Prodr. Il. 412. n. MA. 

Ecuador (Fraser) in silvis subtropicis montis Chimborazo ad pagum 
S. Joige (P. Sopro n. 9. — Florif. m. Nov. 1886), pr. Quamaxa (Sopro 
n. 40. — Florif. m. Jun. 1886). 


Specimina Sodiroana a Fraserianio spadice longiore et tenuiore (usque 8 cm longo) 
differunt. 


66. A. subandinum Engl. n. sp.; caudicis scandentis internodiis 
elongatis; cataphyllis longis internodia velantibus; foliorum petiolo 
Canalieulato quam lamina 6—7plo longiore, lamina tenui lanceo- 
lata basi obtusa, apice acuminata acuta, nervis lateralibus I. numerosis 


378 A. Engler. 


patentibus in nervum collectivum a margine remotum conjunctis; pedun- 
culo folii totius fere dimidium aequante; spatha lineari acuta, 
dimidium spadicis longe myosuroidei haud aequante, spadice 
atropurpureo. 

Caudiculi internodia circ. 7 cm longa, 8 mm crassa. Cataphylla circ. 8 cm longa 
et 4,5 cm lata. Foliorum petiolus circ. 3,5 em longus, lamina 2—2,4 dm longa, 8 cm 
lata, nervis lateralibus I. inter se circ. 5—6 mm distantibus et nervo collectivo a mar- 
gine 5 mm remoto. Pedunculus 1,3—1,4 dm longus. Spatha 7 cm longa, 6—7 mm lata. 
Spadix circ. 4,5 dm longus, 4 mm crassus. 

Ecuador: in silvis subtropicis vallis Mindo (P. Sopiro n. 8. — Florif. 
m. Aug. 1874). 


Species valde insignis foliis majusculis breviter petiolatis et spadice valde 
elongato. 


67. A. flexile Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 180, Prodr. 444; 
Oerst. Praecurs. ad flor. centroam. 66; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 
143. n. 12. 

Costarica: Pedregal (WENDLAND). 

Cult. in hort. Caes. Schoenbrunn. 


68. A. angosturense Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
brevibus; cataphyllis stuppose decompositis internodia velantibus; foliorum 
petiolo quam lamina 1!/;-plo longiore canaliculato et geniculo 
brevi instructo, lamina subeoriacea, obscure viridi, lanceolata, 
basi obtusa, anguste acuminata, acutissima, nervis lateralibus 
patentibus in nervum collectivum a margine remotiusculum conjunctis ; 
pedunculo cum spadice fere totum folium aequante; spatha lineari-lanceo- 
lata breviter decurrente; spadice tenui quam spatha duplo longiore; baccis 
obovoideis. 


Caudiculi usque 5 dm longi internodia circ. 4 cm longa. Foliorum petiolus 4,5— 
1,8 dm longus, lamina cum acumine (4,5—2 cm longo et 2 mm lato) 4,6—1,8 dm longa, 
dimidio inferiore 6 cm lato, sursum angustata, nervo collectivo a margine circ. 5 mm 
distante. Pedunculi circ, 2,5—2,8 dm longi. Spatha 2,5 cm longa, 2—3 mm lata, ex 
brunneo viridescens, Spadix 4 —5 cm longus, 4 mm crassus. 

Columbia: in silvis densis ad flumen Rio Dolores, inter Angostura 
et Santa Rosa Antioquia, alt. 1700—2300 m (F. C. Leumann n. 7591. — 
Florif. m. Decemb. 1891). 

Species valde insignis foliis longe petiolatis et crassis, pedunculo longo, spatha 
parva. 

69. A. Bredemeyeri Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 4857 p. 269, 
Prodr. 457; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 80 (exclus. var. ß et tab. 8), in pc. 
Suit. au Prodr. II. 411 (exclus. var. 9) et in Arac. exsicc. et illustr. n. 91. 

Venezuela: pr. coloniam Tovar (FrxpLer n. A346, GoLLMER). 

70. A. popayanense Engl. in Bot. Jahrb, VI, 274 et in Arac. exsicc. 
et illustr. n. 246. 


Caulis usque ad 2 m longus (F. C. LEHMANN). 


Tr 


e» 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 379 


Columbia: in silvis densis pr. La Capilla in districtu Popayan, alt. 
1600—1800 m (F. C. Lenmann n. 5988. — Florif. m. Mart.), Cauca, in silvis 
humidis densis ad declivia orientalia montis Munchique pr. Popayan altit. 
2000—2300 m (F. C. Leumann n. 2946. — Florif. m. Majo). 

74. A. stipitatum Benth. Pl. Hartweg. 255 n. 1402; Schott Prodr. 441; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 410 n. 6. 

Columbia: Popayan (Hanrwra n. 1403); Cauca, in silvis densis ad 
declivia orientalia montis Cerro Munchique altit, 2600 m (F. C. LEHMANN 
n. 3721. — Florif. m. Mart. 1884). 


72. A. longegenieulatum Engl. in Arac. exsicc. et illustr. n. 272; 
caudiculi scandentis internodiis longiusculis; cataphyllis crassiusculis 
persistentibus; foliorum petiolo quam lamina duplo longiore, 
geniculo longo instructo, lamina subcoriacea, laete viridi, ovato-ob- 
longa vel oblonga basi obtusa vel acuta eleganter et longe acuminata, nervo 
collectivo antemarginali basi nascente, nervis lateralibus utrinque 
circ. 8—10 a costa abeuntibus adscendentibus; pedunculo petioli 
dimidium longe superante; spatha lineari-lanceolata; spadice tenui 
myosuroideo distincte stipitato; tepalis latis brevibus; staminibus 
late linearibus; ovario ovoideo. 

Caudex usque 4 m longus, internodiis 4—8 cm longis, digitum crassis. Foliorum 
petiolus circ. 3 dm longus, geniculo 2—3 cm longo instructus, lamina 4,5—2 dm longa, 
1—1,5 dm lata, acumine 4,5—2 cm longo, nervo collectivo antemarginali a margine 
5—8 mm remoto, nervis lateralibus angulo circ. 60° a costa abeuntibus, arcuatim ad- 
scendentibus. Pedunculus circ. 2 dm longus. Spatha 5—6 cm longa, fere 4 cm lata, ex 
viridi brunnescens. Spadix stipite circ. 4 cm longo suffultus, 7—8 cm longus, 4—5 mm 
crassus, flavo-viridis. Tepala circ. 4,5 mm longa et lata. 

Columbia: Cauca, in silvis densis supra Poblazou pr. Popayan alt 
2500 m. — Martio (C. F. LEHMANN n. 3730); ad declivia orientalia montis 
Cerro Munchique alt. 2300 m (F. C. Lenmann n. 3617); Antioquia, in silvis 
densis ad montem Alto de Alegrias alt. 2500—3000 m (F. C. LenwaNN 
n. XXII); e solo adscendens in silvis densis humidis pr. La Ceja ad declivia 
orientalia montium Popayanensium alt. 4800—2200 m (F. C. LEHMANN 
n. 5328). 

Àb Anthurio amoeno Kunth, cui proximum, differt spadice distincte et longiuscule 
Slipitato. Accedit quoque ad A. tapinostachyum Schott, sed haec species spadice brevi 
crasso, longius stipitato, breviter pedunculato excellit. 

73. A. eolumbianum Engl. in Arac. exsicc. et illustr. n. 267; caudi- 
culi internodiis longis; cataphyllis quam internodia longioribus deciduis 
vel partim persistentibus; foliorum petiolo tenui supra profunde sulcato, 
genieulo tenui instructo quam lamina lanceolata in acumen longum 
angustum exiens 1!/-plo breviore; nervis lateralibus adscen- 
dentibus in nervum collectivum a margine inaequaliter distantem con- 
Junctis; pedunculo tenui petiolum longe superante; spatha lineari-lanceo- 
lata acuta; spadice subsessili eylindrieo obtuso; tepalis latis; staminibus 


380 A. Engler. 


late linearibus, thecis ovatis subhorizontalibus; ovario subgloboso, stigmate 
sessili coronato. 

Caudiculi usque 4 m longi scandentis internodia inter cataphyllum primarium et 
secundarium elongata 2—4 cm longa, inter cataphyllum secundarium et folium 4—1,5 cm 
longa. Foliorum petiolus 4—1,5 dm longus, geniculo 0,5—141 cm longo instructus, 
lamina laete viridis, subcoriacea, 4,2—1,8 dm longa, 4—6 cm lata, in acumen 4,5—2cm 
longum, 2 mm latum exiens, nervis lateralibus utrinque circ. 40 angulo circ. 45—50° 
a costa abeuntibus, nervo collectivo a margine 3—5 mm distante. Pedunculus 4,5— 
1,8 dm longus. Spatha 3 cm longa, 0,5 cm lata. Spadix flavescens stipite 2—3 mm 
tantum longo suffultus, 3,5—4,5 cm longus, 3—4 mm crassus. Tepala circ. 4,5 mm 
longa et lata. 


Columbia australis: in jugo orientali, in silvis humidis densissimis 
vallis Debondog pr. Santiago alt. 2000—2500 m (F. C. Lenmann n. 546. — 
Florif. m. Febr.); in silvis densis supra Inzá ad declivia orientalia Andium 
centralium districtus Popayan, alt. 1800—2000 m (F. C. Lenmann n. 5325. 
Florif. m. Mart.); in arboribus silvarum densarum pr. Haciendam Union ad 
flumen Buga alt. 1500 m (F. C. Lenmann n. 802. — Florif. m. Jul. 1881). 

Species ex affinitate Anthurii pallentis Schott, differtab eo foliis minoribus et brevius 
petiolatis, acumine distinctiore lineari nec elongato triangulari, antherarum thecis 
magis divergentibus. Confer: Araceae exsicc. et illustr. n. 143, Anth. pallens Schott. 

* 74. A. amoenum Kunth in Ind. sem. hort. Berol. 1848; Schott 
Prodr. 442; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 140 n. 7 et in Arac. exsicc. 
et illustr. n. 66. 

Venezuela (Arrun). Cult. in hort. Caesar. Schoenbrunn. 

Columbia: ad coloniam Tovar (Karsten, Moritz n. 325). 

2 var humile (Schott) Engl.; foliis majoribus oblongis, longe acu- 
minatis. 

A. humile Schott Prodr. 442; Engl. in Arac. exsicc. et illustr. n. 72. 

Peruvia subandina: Pompayaco (Dopppte n. 1422). 


75. A. Tuerekheimii Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longis, cataphyllis mox deciduis; foliorum petiolo canaliculato quam 
lamina 4!5-plo breviore, genieulo brevi instructo, lamina sub- 
coriacea, late lanceolata, basi leviter cordata, longe acumi- 
nata, acuta, nervis lateralibus I. utrinque circ. 8—140 erecto- patentibus 
in nervum collectivum a margine remotum conjunctis, nervis lateralibus 
infimis in nervum marginalem exeuntibus; pedunculo quam 
petiolus breviore; spatha lineari-lanceolata acuminata, spadice subsessili, 


cylindrico obtuso quam spatha longiore; baccis ovoideis tepala paullum 
superantibus. 


Caudiculi internodia circ. 4 cm longa, 4 cm crassa. Foliorum petiolus 4,8—1,5dm 
longus, geniculo circ. ! cm longo instructus, lamina cum acumine 2 cm longo, circ. 
2,5 dm longa, medio fere 8 cm lata, nervis lateralibus inter se 4—1,5 cm distantibus, 
nervo collectivo a margine 5 mm remoto. Pedunculus circ. 4,2 dm longus. Spatha 
5 cm longa, 8 mm lata, Spadix circ, 6 cm longus, 7—8 mm crassus. 


Guatemala: Pansamalá, in districtu Alta Verapaz, alt. circ. 1200 m, 


| 


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d 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 381 


ad arbores (H. v. Turrekaeım in J. DonneLL Smita, Pl. guatemal. n. 864. — 
Fructif. m. Jul. 1886). 


Ab Anthurio amoeno Kunth, quocum hanc plantam prius conjunxi, differt foliis 
crassioribus, basi latioribus et cordatis, spadice subsessili. 

76. A. tenuicaule Engl. n. sp.; caudiculi tenuis internodiis longius- 
culis; cataphyllis internodia velantibus mox decompositis; foliorum petiolis 
laminam aequantibus, breviter geniculatis, lamina subcoriacea e basi ovata 
atque emarginata lanceolatis, in acumen angustatis, nervis lateralibus I. 
utrinque circ. 10, infimis basalibus 4—2 in marginem exeuntibus, reliquis 
adscendentibus in nervum colleetivum antemarginalem conjunctis; pedun- 
culo tenui folii petiolum superante; spatha lanceolata acuminata spadicem 
subaequante; spadice subeylindrico pallide viridi; tepalis latitudine sua 
paullo longioribus; staminum filamentis latis; ovario-ovoideo in stylum 
conoideum attenuato. 

Caudiculi usque 1,5 m longi, internodia 2—3 cm longa, fere 4 cm crassa. Cata- 
phylla 2,5—3 cm longa. Foliorum majorum petiolus circ. 4 dm longus, lamina 4,5—2 dm 
longa, inferne 5—7 cm lata, nervo collectivo a margine 3—5 mm distante. Pedunculi 


1,4—2 dm longi. Spatha circ. 5 cm longa, 4,2 cm lata, acuminata. Spadix stipite 
1—2 mm longo suffultus, circ. 5 cm longus, 5 mm crassus. Tepala 4 mm lata, 1,5 mm 


longa. Ovarium 1,5 mm longum. 


Ecuador: in silvis densis humidis circa Chaca-yacu et Huahuiducal 
ad declivia Andium oceidentalium Cuencae, alt. 500—1800 m (F. C. 
Leamann n. 7755). 


71. A. funiferum Klotzsch et Karsten msc.; caudiculi scandentis 
internodiis longiusculis; cataphyllis stuppose dilaceratis inter- 
nodia superantibus et velantibus; foliorum petiolo quam 
lamina longiore, canaliculato et geniculo longiusculo instructo, lamina 
haud crassa, lanceolata, basi obtusa vel acuta, apice acuminata, 
acuta, nervis lateralibus I. numerosis patentibus in nervum collectivum a 
margine remotum conjunctis; pedunculo petiolum superante; spatha lineari- 
lanceolata, acuminata; spadice breviter stipitato myosuroideo. 

A. Bredemeyeri Schott var. lanceolata Engl. in Fl. bras. Arac. p. 80 
pr. p. 

Caudiculi internodia circ. 2 cm longa, 4 cm crassa, fibris-cataphyllorum destruc- 
torum omnino velata, Foliorum petiolus 2,5—3 dm longus, geniculo circ. 42 mm longo 
instructus, lamina circ. 2—2,5 dm longa, 6—7 cm lata, acumine 2 cm longo instructa, 
nervis lateralibus inter se 5—8 mm distantibus, nervo collectivo a margine 5—6 mm 
remoto. Pedunculus circ. 3,5 dm longus. Spatha 6 cm longa, 4 cm lata. Spadix stipite 
4—5 mm longo suffultus, 4 dm longus, 5 mm crassus. 

Columbia (Karsten in herb. reg. Berol); in silvis densis supra 
Guataquer ad declivia occidentalia montis Cerro Gualeala pr. Tuquerres 
alt. 2300—2500 m (F. C. Lguwaxx n. 5327. — Florif. m. Jun.). 

Hanc plantam prius varietatem Anthurti Bredemeyeri existimavi. Spadix et spatha 
non differunt, attamen folia in specie illa crassiora et angustiora, qua de causa duae 
Plantae melius separantur. 


389 A. Engler. 


78. A. pallens Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 180, Prodr. 443; 
Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 65; Engl. in DC. au Prodr. II. 112 n. 9 
et in Arac. exsicc. et illustr. n, 145, 

Costarica: ad Desengano alt. 2600 m (WEnDLAND). 


79. A. Swartzianum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 238, 
Prodr. 453; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 133 n. 42. 
India occidentalis (Swanrz in h. Stockholm). 


80. A. porreetum Schott in Ost. Bot. Zeitschr. 1858 p. 180; 
Prodr. 443. 

Costarica: Desengafio (WzwpLAND); ad arbores in silvis pr. Santa 
Maria de Dota, alt. 1300 m (Pırrırr in Pırrızr et Dumawp Pl. costarie. 
n. 2339. — Florif. m. April.). 

A. microspadix Schott melius cum Anthurio tapinostachyo quam cum Anthurio 
porrecto conjungitur. 

81. A. myosuroides (H. B. Kunth) Endl. Gen. 240; Kunth En. III. 72; 
Schott Prodr. 445; Engl. in DC. Suites au Prodr. U. 445 n. 16. 

Pothos myosuroides H. B. Kunth Nov. gen. et spec. I. 62, t. 18. 

Pothos microstachyus H. B. Kunth Nov. gen. et spec. I. 62. 

A. microstachyum (H. B. Kunth) Kunth En. III. 72; Schott Le: Engl. 
l. e. 444. 


Spadicis pallide viridescentis stipes longitudine 5—40 mm variat. Folia basi plus 
minusve cordata occurrunt, 


Columbia: in monte Quindiu altit. 1000 m (HumsoLpr et BoNPLAND), 
Cauca, ad arbores supra Anserma vieja alt. 4500—2000 m (F. C. LEHmanN 
n. 3877. — Florif. m. Augusto). — Cali, in jugi occidentalis silvis densis 
humidis pr. Las Pavas alt. 4600 m (F. C. Leumann n. 762. — Florif. m. 
Jul.). 

Costarica: in silvis pr. Général (Pırrier in Pirr. et Durınp Pl. cos- 
taric. n. 3863. — Florif, m. Jan. 1894). 

var. angustifolia Engl.: foliis angustioribus circ. 3 em latis. 

Costarica: Matina (Pırrıer in Pirr. et Dunaxp. Pl. costar. n. 9797. — 

Florif. m. Aug. 1895). 


83. A. mierospadix Schott in Öst. Bot. Zeitsch. 1858 p. 180. 

A. tapinostachyum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 180, Prodr. 445. 

Costarica: Alto della Cruz (C. Horemans. — Florif. m. Jul. 1857): 
Curridabat, alt. 1200 m (Pırrıer n. 66. — Florif. m. Jan. 1888); in silvis 
ad flumen Rio Narango, alt. 200—250 m (Orrsrent, Tonnuz in Prrr. et DUR- 
Pl. costar. n. 7524. — Florif. m. Mart. 1893); Cuesta de Tarrazu, alt. 
1900 m (Toxovz in Pirr. et Dur. Pl. costar. n. 7865. — Florif. m. April. 
1893); in silvis de la Palma (Tonpvz in Pirr. et Dur. costar. n. 9698. — 


Fructif. m. Jul. 4895); in silvis pr. la Esmeralda, alt. 2000 m (Toxpuz in 
Pırr. et Dur. Pl. costar. n. 1888) 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIIT. 383 


Ecuador: in silvis tropicis pr. San Nicolas (Sopiro S. J. n. 42. — 
Florif. m. Oct. 1883). 


83. A. Karstenianum Engl. n. sp.; caule tenui scandente, internodiis 
longis; foliorum petiolo tenui quam lamina paullo longiore, geniculo longulo 
supra suleato instructo, lamina tenuiter chartacea, subsagittata vel in 
stirpe adulta sagittata, ad exitum imae tertiae partis contracta, abhinc 
apicem versus linea recta, subangustata, summo apice repentino in cuspi- 
dem longam angustam terminata, lobis posticis semioblongis vel semiellip- 
tieis rotundatis, sinu profundo angusto vel subaperto sejunctis; nervis 
lateralibus I. e basi nascentibus utrinque 4—5, 3 retrorsis in costulas 
brevissimas conjunctis; nervis lateralibus I. costalibus circ. 8, nervo collec- 
tivo e nervis interlobaribus producto continuo, a margine (medio Je lateris) 
remoto; pedunculo petiolum aequante vel superante, tenui; spatha lineari- 
lanceolata, cuspidata; spadice stipite tenui ejus !/,—1/; aequante suffulto, 
quam spatha plus minusve longiore. 

A. subsagittatum (Kunth) Schott Prodr. 530 et Engl. in DC. Suit. au 
Prodr. II. 451 n. 70 pr. p. 

Caudiculi internodia 5—6 cm longa, 5—6 mm crassa. Foliorum petiolus 4,5—2 dm 
longus, lamina in stirpe adulta 4,5—2 dm longa, cuspide 1,5—2 cm longo instructa, 
lobis posticis antici circ. !/ aequantibus 4—5 cm longis, 3—4 cm latis. Pedunculi 
2—2,5 dm longi. Spatha linearis 6—7 cm longa, 6—7 mm lata. Spadix stipite 2—2,5 cm 
longo suffultus, 5—8 cm longus, 3—4 mm crassus. 

Columbia (Karsten). 

Prius hanc plantam false cum Anthurio subsagiltato (H. B. Kunth) Kunth conjunxi, 
quae species negligenda est, quum folium tantum descriptum sit et valde dubium sit, 
ad quam sectionem planta Huwsorprir, in herbario Berolinensi deficiens pertineat. Haec 
Species certe valde affinis Anthurio subhastato Schott, differt lobis posticis retrorsis et 
spadice longius stipitato. 

84. A. triangulum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis bre- 
vibus; cataphyllis internodia velantibus; foliorum petiolis supra suleatis 
genieulo longiusculo instructis quam lamina paullo longioribus, lamina 
Subcoriacea triangulari-sagittata, lobis posticis sinu amplissimo sejunctis, 
obtusis, divergentibus, lobo antico oblongo-triangulari breviter acuminato 
acuto, nervis lateralibus I. lobi antici 3—4 valde remotis adscendentibus 
et basali intimo in nervum collectivum antemarginalem conjunctis, nervis 
basalibus reliquis 3—4 patentibus, prope marginem sursum versis atque 
in marginem exeuntibus, infimis in costulas tenues in sinu denudatas 
conjunctis; pedunculo petiolum superante; spatha lineari-lanceolata, acumi- 
nata; spadice breviter stipitato quam spatha paullo longiore; tepalis latitu- 
dine sua 11/9—9-plo longioribus; ovario oblongo superne conoideo. 

Caudiculi internodia circ. 4,5 cm longa. Cataphylla lanceolata 3—4 cm longa. 
Folioruni majorum petiolus 2—3 dm longus, lamina circ. 2—2,3 dm longa et 1,3—1,8 dm 
lata, lobis posticis circ. 7—8 cm longis, superne 5—6 cm latis, angulo 450—170? diver- 
gentibus. Pedunculus circ. 3—3,5 dm longus. Spatha 5 cm longa, fere ! cm lata. 


384 A. Engler. 


Spadix stipite 2—3 mm longo suffultus. Tepala fere 3 mm longa, 2 mm lata. Ovarium 
3 mm longum 4,5 mm crassum. Baccae 3.5 mm longae, 2,5 mm crassae. 

Costarica: Talamanca, in silvis pr. Shirores, alt. 400 m (Pırrıer et 
Toxpuz in Prrr. et Dur. pl. costar. n. 9225). 

85. A. subhastatum Schott in Ost, Bot. Zeitschr. 1858 p. 350, Prodr. 
531; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 152 n. 72. 

Columbia: ad Sta. Martha (Puris). 


Sect. IX. Polyneurium Engl. 


Pistillum oblongum ovario ovoideo saepissime in stylum breviter conoi- 
deum transeunte. Baccae oblongae. — Caudiculi plerumque scandentis 
internodia saepe elongata. Foliorum petiolus longus, saepe compressus, 
lamina rigide chartacea, lanceolata, oblonga, cordato-oblonga, cordato-ovata, 
hastata, raro pedatisecta nervis lateralibus I numerosis patentibus vel versus 
marginem leviter arcuatis, parallelis et validis in nervum collectivum mar- 
gini approximatum exeuntibus. 

Zu dieser auf Columbien und Ecuador beschränkten Section gehören 
von bereits früher beschriebenen Arten nur 4; aus den neueren Sammlungen 
des Herrn Consul F. C. Leumann und des Herrn Pater Sopiro kommen nun 
noch hinzu 12 Arten, welche mit den 4 älteren hinsichtlich der Blattgestalt 
nicht bloß eine ähnliche Formenreihe darstellen, wie sie in den Sectionen 
Xialophyllium, Urospadix und Pachyneurium existiert, sondern auch noch 
darüber hinausgehen, da bei A. angustisectum das Blatt fuBfórmig zer- 
schnitten ist. Bei allen hierher gehörigen Arten sind die getrockneten 
Blätter sehr spröde, nicht dick (mit Ausnahme von A. crassivenium); aber 
starr. 

A. Foliorum lamina lanceolata. 
86. A. reticulatum Benth. 87. A. carinatum Engl. 
88. A. pallatangense Engl. 
B. Foliorum lamina oblongo-elliptica, utrinque aequaliter angustata. 
89. A. densinervium Engl. 
C. Foliorum lamina oblonga, vel oblongo-lanceolata, basi obtusa vel leviter emarginata. 
90. A. Hieronymi Engl. 
D. Foliorum lamina basi + cordata, ambitu cordata vel sagittata vel hastata. 


a. Nervi basales loborum posticorum non vel brevissime conjuncti. 
4. Lobi postici retrorsi. 


I. Lobi postici breves semiorbiculares vel fere semiorbiculares. 
4. Lamina ambitu oblonga. 


91. A. Talamancae Engl. 92. A. orteganum Engl. 
2. Lamina ambitu ovata. 


33. A. monticolum Engl. 94. A. longicaudatum Engl. 


Il. Lobi postici semiovati. 


95. A. euspidatum Masters. 
3. Lobi postici subtriangulares divergentes, 


96. A. Lievenii Regel. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 385 


b. Nervi basales loborum posticorum Πconjuncti atque costulae poslicae in sinu 
breviter denudatae. 
a. Lobi postici retrorsi. 
I. Lobi postici semiorbiculares. 
97. A. Donnell-Smithii Engl. 
II. Lobi postici semiovati. 
98. A. alienatum Schott. 99. A. multinervium Engl. 
100. A. erassivenium Engl. 
d. Lobi postici introrsi. 
101. A. Wallisii Masters. 
y- Lobi postici extrorsi. 
102. A. panduraeforme Schott. 103. A. subcoerulescens Engl. 
ò. Lobi postici extrorsi et parte apicali introrsi. 
104. A. Stübelii Engl. 
E. Foliorum lamina pedatisecta. 
105. A. angustisectum Engl. 


86. A. reticulatum Benth. Pl. Hartweg. 255; Schott Prodr. 465; Engl. 
in DC. Suites au Prodr. II. 126, n. 34. 

Caudex usque 4 dm altus. Folia rigida, laete viridia, basi acuta vel obtusa. 

Columbia: Cali, in silvis humidissimis ad declivia occidentalia jugi | 
occidentalis, altit. 1800 m ad arbores (F. C. Leumann n. 3036, 3446. — 
Aug.—Dec.), supra Cali alt. 4800—2200 m (F. C. Lenmans n. 5330. — 
Florif. m. Junio). 


var. truneatulum Engl. 
A. truncatulum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 975 et in Arac. exsice. et 
illustr. n. 214. 

Columbia: Cali, in silvis densis humidis jugi oceidentalis, altit. 
1200—2000 m (F. C. Leumann n. 2745. — Florif. m. Mart. 1883). 

Observ. A. truncatulum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 273 varietatem A. reticulati Benth. 
esse non dubito, postquam specimina plura hujus speciei a cl. F. C. Leumann collecta 
comparavi. 

87. A. earinatum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 275 et in Arac. exsicc. et 
illustr. n. 906. 

Columbia: Cauca, in silvis paullum apertis supra Dobio in Cajamarca 
alt. 1500—1700 m (F. C. Lenmans n. 3353. — Fructif. m. Nov. 1883). 

88. A, pallatangense Engl. n. sp.; caudieis internodiis brevibus, 
cataphyllis stuppose dilaceratis; foliorum petiolo laminae aequilongo, 
Supra canaliculato, genieulo brevi instructo, lamina tenui oblongo- 
laneeolata, a medio utrinque subaequaliter angustata, basi et 
apice acuta, nervis lateralibus I. valde numerosis leviter arcua- 
tis, subtus valde prominentibus in nervum collectivum medio a 
margine paullum remotum basi et apice margini approximatum 
conjunctis; pedunculo valde elongato; spatha pallide viridi lineari 
acuminata; spadice breviter slipitato cylindrico quam spatha paullo lon- 

Botanische Jahrbücher. XXV, Bd. 25 


386 A. Engler. 


giore; tepalis pallide viridibus latitudine sua 1!/;-plo longioribus; ovario 
oblongo, stylo ultra tepala exserto. 

Cataphylla usque 4,5 dm longa. Foliorum petiolus circ. 2—2,5 dm longus, lamina 
2,5 dm longa, 4 dm lata, nervis lateralibus I. et II. subaequalibus, primariis inter se 
6—7 mm distantibus in nervum collectivum a margine 5 mm, basi et superne tantum 
4—2 mm remotum conjunctis, Pedunculus 4—5 dm longus. Spatha vix 5 cm longa, 
8 mm lata. Spadix stipite 4—5 mm longo suffultus, 5 cm longus, inferne 5 mm crassus. 
Tepala 4,5 mm lata, 2 mm longa. Pistillum 2,5 mm longum, 4,5 mm crassum. 

Ecuador: in silvis tropieis vallis Pallatanga pr. Pte. de Chimbo 
(A. Sopiro, S. 7 n. 24. — Florif. m. Sept. 1894). 


89. A. densinervium Engl. n. sp.; caudice brevi; cataphyllis 
stupposis; foliorum petiolo dorso acutangulo, supra canaliculato, 
geniculo brevi instructo, quam lamina paulo breviore, lamina tenui late 
oblongo-lanceolata, a medio utrinque angustata, basi acuta, apice 
longius acuminata, nervis lateralibus I. valde numerosis atque 
subtus valde prominentibus angulo acuto adscendentibus in 
nervum collectivum a margine remotum conjunctis; pedunculo folio 
fere aequilongo; spatha lineari acuminata, basi longius decurrente; spadice 
quam spatha longiore. 

Foliorum petiolus circ. 2,5 dm longus, lamina 3 dm longa, medio circ. 1,2 dm 

lata, nervis lateralibus I. inter se 2—4 mm distantibus, angulo circ. 459 a costa ab- 
euntibus, in nervum collectivum a margine 6—8 mm remotum conjunctis. Pedunculus 
circ. 5 dm longus. Spatha 7 cm longa, 4 cm lata. Spadix fructifer 8—9 cm longus. 
Tepala circ. 4 mm lata, 4,5 mm longa. Baccae 6—7 mm longae, A mm crassae. 

Costarica: terrestre in silvis vallis fluminis Rio Hondo, pr. Madre de 
Dios, alt. 200 m (Pırrier n. 40346. — Fructif. m. Nov. 1896). 


90. A. Hieronymi Engl. n. sp.; caudieuli internodiis longis; cataphyllis 
internodia velantibus; foliorum petiolo canaliculato quam lamina 
longiore, lamina magna, subcoriacea, ovato-lanceolata basi 
leviter cordata, ab infima quarta parte sursum longe angustata, nervis 
lateralibus I. numerosissimis infimis in marginem exeuntibus 
exceptis in nervum collectivum a margine remotum conjunctis; pedunculo 
cire. dimidium petioli aequante; spatha lineari-lanceolata, acuminata; 
spadice subsessili. 


Caudiculi scandentis internodia circ. 4 cm longa. Cataphylla 5 cm longa. 
Foliorum petiolus 3,5—4 dm longus, lamina circ. 3 dm longa, inferne 4,7 dm lata, 
nervis lateralibus I. inter se circ. 4 cm distantibus, nervo collectivo a margine 6 mm 


remoto. Pedunculus 4,5 dm longus. Spatha lineari-lanceolata 6,5 cm longa, 4 cm lata. 
Spadix 7 cm longus, 5 mm crassus. 


Ecuador: ad arbores in valle Mundensi (Sopiro, S. J. n. 26. — 
Florif. m. Aug. 1871); in silvis tropicis pr. San Nicolas, alt. 800—900 m 
(Sopiro, S. J. n. 44. — Florif. m. Sept. 1892). 


91. A. Talamancae Engl. n. Sp.; caudiculi internodiis abbreviatis, 
cataphyllis valde elongatis; foliorum petiololaminae subaequilongo 
dorso rotundato, supra late canaliculato, lamina subcoriacea 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 387 


oblonga, basi lata obtusa, ima brevissime cuneatim in geni- 
culum longulum contracta, a medio sursum angustata et apice 
longe acuminata, nervis lateralibus I. utrinque circ. 15 inter se 
valde remotis, patentibus, in nervum collectivum a margine paullum 
remotum conjunctis, subtus valde prominentibus, pedunculo petio- 
lum aequante; spatha lineari-lanceolata, longe cuspidata, basi decurrente ; 
spadice breviter stipitato, quam spatha paullo longiore, tenuiter 
cylindrico; tepalis latitudine sua paulo longioribus; ovario ovoideo. 

Foliorum petiolus circ. 3 dm longus, geniculo 4,5 cm longo instructus, lamina 
circ, 3,5 dm longa, 4,4—4,5 dm lata, acumine 2—2,5 cm longo instructa, nervis latera- 
libus I. inter se 4,5—2 cm distantibus, in nervum collectivum a margine 3—4 mm 
remotum conjunctis. Pedunculus 3 dm longa. Spatha 8 cm longa, 1,5 cm lata, acumine 
2 cm longo instructa, Spadix stipite circ. 5 mm longo suffultus, 8—9 cm longus, circ. 
5 mm crassus. Tepala circ. 4 mm lata, paullo longiora. 

Costarica: Talamanca, in silvis pr. Shirores, alt. 400 m (Towpuz in 
Pırr. et Dun. pl. costar. n. 9229, 9233. — Florif. m. Febr. 1895). 


92. A. orteganum Engl. n. sp., caudiculi scandentis internodiis 
brevibus; cataphyllis valde elongatis crassiusculis; foliorum 
petiolo supra anguste canaliculato quam lamina paullo longiore, 
breviter geniculato, la mina rigida flavovirente oblonga, basi cordata, 
lobis posticis brevissimis, a triente inferiore sursum linea 
arcuata angustata longe et anguste cuspidata; nervis laterali- 
bus I. utrinque circ. 20 validis arcuatim patentibus in nervum collectivum 
à margine paullum remotum conjunctis, nervis basalibus 3 infimis arcuatis 
marginem petentibus; pedunculo tenui petiolum vix aequante; spatha 
lineari acuminata; spadice myosuroideo quam spatha paullo longiore; 
tepalis latitudine sua 4!/;—2-plo longioribus; staminibus late linearibus; 
ovario ovoideo in stylum breviter conoideum attenuato. 

Caudiculus circ. 2—2,5 cm crassus, 2—5 dm longus, internodiis brevibus. Cata- 
phylla 4,5—2 dm longa. Foliorum petiolus 4—5 dm longus, lamina circ. 4,5 dm longa, 
2 dm lata, nervis lateralibus I. inter se 4,5—2 dm distantibus, nervo collectivo a margine 
6—7 mm remoto. Pedunculus circ. 4 dm longus. Spatha circ. 8 cm longa, 1,5 cm lata, 
e cupreo flavescens. Spadix 8 cm longus, 6 mm crassus, flavo-viridis. Tepala circ. 
2 mm/longa, 4,5 mm lata. Pistillum 2,5 mm longum, 4,5 mm crassum. 

Columbia: terrestre, interdum epiphyticum in silvis densis ad flumen 
Ortega, ad declivia orientalia Andium oceidentalium pr. Popayán alt. 
1500—1700 m (F. C. Lenmann n. 5989. — Florif. m. Mart.). 

Species Anthurio Talamancae paullum similis, differt foliis rigidioribus, basi pro- 
fundius cordatis, apice haud sensim acuminatis, sed cuspidatis. 

93. A. monticolum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
brevioribus; cataphyllis lanceolatis; foliorum petiolo supra leviter cana- 
liculato quam lamina 1!/;—2-plo longiore, lamina chartacea rigi- 
diuscula viridi subcoerulescente, foliorum majorum ovato-cordata, 
latitudine longitudinem interdum subaequante, lobis posticis 


brevibus fere semiorbicularibus, apice anguste cuspidata, 
25* 


388 A. Engler. 


nervis lateralibus I. lobi antici utrinque circ. 15 et basalibus 
1—2 in nervum collectivum a margine paullum remotum conjunc- 
tis; pedunculo tenui petiolum aequante; spatha lineari-lanceolata acumi- 
nata, pedunculo decurrente ` spadice quam spatha 1!/5-plo longiore tenuiter 
eylindrico brunnescente vel cupreo; tepalis latitudine sua?paullo longiori- 
bus; ovario ovoideo in stylum breviter conoideum sensim transeunte. 

Caudiculi usque 5 dm longi, 2,5—2 cm crassi, Cataphylla circ. 4 dm longa. 
Foliorum petiolus 4—5 dm longus, lamina majorum 3 dm longa et 2,5 dm lata, nervis 
lateralibus inter se 4—2 cm distantibus, nervo collectivo a margine 3—6 mm remoto. 
Pedunculus saepe 4,5 dm longus. Spatha circ. 8 cm longa, 1,5 cm lata. Spadix florifer 
circ. 4 dm longus, 5 mm crassus, fructifer 8 mm crassus. Tepala demum 2 mm longa, 
4,5 mm lata. Pistillum maturescens 2,5 mm longum. 

Columbia: in silvis densis humidis pr. Frontino in Andibus occiden- 
talibus Antioquiae alt. 4300—1700 m (F. C. Leumann n. 7359. — Fructif. 
m. Sept. 4891); in silvis densis pr. Cuaiques et Ricaurte, ad declivia occi- 
dentalia Andium oceidentalium pr. Tuquerres, alt. 4000—4300 m (F. C. 
Leumann n. 5333. — Florif. m. Jun. et Jul); Cauca, alt. 4200 m (F. C. 
Leumann n. 1974. — Florif. m. Sept.). 

94. A. longicaudatum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longis; foliorum petiolo supra anguste canaliculato quam lamina 
circ. 11/5- plo longiore, longe geniculato, lamina chartacea viridi subcoe- 
rulescente ovato-cordata, latitudine longitudinem fere aequan- 
te, lobis posticis retrorsis semiorbicularibus, sinu oblongo 
sejunctis, apice sensim acuminata, nervis lateralibus I. lobi 
antici utrinque circ. 12 erecto-patentibus, leviter arcuatis atque fere 
omnibus basalibus in nervum collectivum margini approxi- 
matum conjunctis; pedunculo petiolum subaequante; spatha lanceolata 
acuminata; spadice subsessili crassiusculo quam spatha duplo 
longiore, sursum attenuato; tepalis latitudine sua 11/;-plo longioribus, 
staminibus late linearibus; o vario oblongo, stylo breviter conoideo. 

Caudiculi internodia demum usque ! dm longa, 2 cm crassa. Foliorum petiolus 
fere 6 dm longus, lamina usque 4 dm longa et 3 dm lata, nervis lateralibus inter se 
1—2 cm distantibus, nervo collectivo a margine 2 min distante. Pedunculus circ. 5 dm 
longus. Spatha 1—2 dm longa, 2—2,5 cm lata. Spadix 1,2—3 dm longus, inferne 4 cm 
crassus. Tepala demum 2,5 mm longa et 2 mm lata. Pistilla demum 3 mm longa. 

Ecuador: in silvis tropicis pr. Balzapamba (A. Sopro, S. J. n. 44. 
— Florif. m. Dec. 4890); in silvis vallis Pallatanga pr. Pte. de Chimb 
(A. Sopiro, S. J. n. 39. — Florif. m. Sept. 1891). 


Species priori quam maxime affinis, sed foliorum lobis posticis majoribus, nervo 
collectivo continuo, spadice longo et tepalis longioribus diversa. 


95. A. cuspidatum Mast. in Gardn. Chron. 1875 p. 428 Fig. 85; in 
DC. Suit au Prodr. II. 162 n. 86. 

Columbia. 

96. A. Lievenii Regel msc.; foliorum petiolo quam lamina longiore, 
lamina subcoriacea pallide viridi cinerascente oblongo-sagittata, lobo antico 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 389 


oblongo a medio sursum sensim angustato, a lobis posticis linea leviter 
introrsum arcuata sejuncto, lobis posticis sinu amplo sejunctis divergenti- 
bus brevibus obtusis ultra lobum anticum paullum exeuntibus, nervis 
lateralibus I. costalibus utrinque circ. 12 atque basalibus 2 adscendentibus 
validis in nervum collectivum a margine paullum remotum conjunctis, 
nervis lateralibus basalibus 4 tenuioribus patentibus prope marginem 
sursum arcuatis atque in marginem exeuntibus. 

Foliorum petiolus circ. 2,5 dm longus, lamina circ. 2,5 dm longa, 4,4 dm lata, lobis 
posticis circ. 7 cm latis et 2 cm longis, nervis lateralibus inter se 4,5—2 cm distantibus, 
nervo collectivo a margine 3—4 mm remoto. 

Patria ignota. — Vidi folium speciminis anno 1880 in horto bot. Caes. 
Petropolitano culti, a beato Breet. mihi communicatum. 

97. A. Donnell-Smithii Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longiusculis; foliorum petiolo quam lamina circ. 1!/j-plo longiore 
teretiusculo, breviter geniculato, lamina chartacea obscure viridi, late 
cordato-oblonga, a triente inferiore linea extrorsum arcuata sensim 
angustata, lobis posticis semiorbicularibus sinu lato semiorbi- 
culari sejunctis, nervis lateralibus I. costalibus utrinque circ. 15 paten- 
tibus versus marginem leviter arcuatis et basalibus 2 patentibus in nervum 
collectivum margini approximatum conjunctis, nervis lateralibus loborum 
posticorum utrinque cire. 4 in costulas patentes in sinu denudatas 
conjunetis; pedunculo quam petiolus paullo breviore; spatha lineari-lanceo- 
lata anguste acuminata; spadice quam spatha duplo longiore tenuiter caudi- 
formi; tepalis latitudine sua paullo longioribus; staminibus late linearibus; 
ovario oblongo in stylum conoideum attenuato; baccis oblongis. 

Caudiculi internodia 5—6 cm longa. Foliorum petiolus circ. 6 dm longus, lamina 
circ. 4,5 dm longa, 2,5 dm lata, lobis posticis 3—4 cm tantum longis, nervis laterali- 
bus l. inter se 1,5—2 cm distantibus, nervo collectivo tenui a margine tantum 2 mm 
remoto. Pedunculus fere 5 dm longus. Spatha circ. 1,2 dm longa, 2 cm lata acumine 
! cm longo instructa. Spadix fere 2 dm longus, 4—5 mm crassus. Tepala vix 4,5 mm 
longa, 4 mm lata. Ovarium cum stylo breviter conoideo 2 mm longum. Baccae 4 cm 
longae, 5 mm crassae. Semen compressum ovatum 4 mm longum et latum. 

Costarica: Rio Ziménez, Llanos de Santa Clara, Comarca de Limón, 
alt. 280 m (J. Donner Sum n. 4979 — m. April 1894). 

Haec species Anthurio Talamancae affinis est, sed differt nervis lateralibus in cos- 
tulas posticas in sinu denudatas conjunctis. 

98. A. alienatum Schott Prodr. 507; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 
164 n. 90, 

Peruvia: pr. St. Govan (LechLer n. 2452). 

Haec species a reliquis spadice crassiusculo paullum differt. 

99. A. multinervium Engl. in Arac. exsiec. et illustr. n. 980; caudi- 
culi scandentis internodiis elongatis; foliorum petiolo supra sulcato quam 
lamina longiore, lamina subcoriacea ovato-cordata lobis posticis 
Semiovatis, llobo antico &-plo longiore sensim angustato, breviter 
àcuminato, nervis lateralibus I. basalibus 4 in costulas longiuscule 


390 A. Engler. 


denudatas conjunctis, 4 liberis atque costalibus utrinque circ. 10 ar- 
cuatim adscendentibus, fere omnibus imis 2—3 exceptis, in nervum 
collectivum a margine paullum remotum conjunctis; pedunculo petioli 
dimidium aequante; spatha lineari-lanceolata acuminata, spadice subsessili 
myosuroideo, brunneo; tepalis latitudine sua vix longioribus; staminum 
filamentis late linearibus; ovario brevi subovoideo in stylum aequilongum 
contracto. 

Caudiculus usque 4 m longus. Cataphylla 4,5 dm longa. Foliorum petiolus 3 dm 
longus, lamina 3,5 dm longa, 2 dm lata, lobis posticis circ. 6 cm longis, nervis latera- 
libus costalibus angulo circ. 60? a costa abeuntibus 4—2 cm inter se distantibus. 
Pedunculus 4,5 dm longus. Spatha 7—8 cm longa, 4 cm lata. Spadix 4 dm longus, 
circ. 5 mm crassus, Tepala vix 4 mm longa. Staminum filamenta lata linearia anthera 
paullo longiora, Ovarium 0,5 mm longum in stylum aequilongum contractum. 

Columbia: Cauca, ad arbores atque in solo silvarum densarum 
humidarum ad fluvium Rio Dagua, in planitie (F. C. Lenmany n. 2780. — 
Florif. m. Martio). 

100. A. erassivenium Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longis; cataphyllis internodia velantibus longioribus, demum stuppose 
decompositis; foliorum petiolo longe vaginato quam lamina 1!/5- plo 
longiore, lamina, subcoriacea oblongo-cordata lobis posticis 
semiovatis levissime introrsis, lobo antico sensim angustato 
longiuscule acuminata, nervis primariis cum secundariis atque venis 
subtus valde prominentibus, nervis lateralibus I. costalibus lobi antici 
utrinque 9 adscendentibus et basalibus 2 nervo collectivo antemarginali con- 
junetis, nervis lateralibus loborum posticorum 4 arcuatis basi 
in costulas posticas conjunctis atque in margine exeuntibus; pedun- 
culo petiolum superante; spatha lineari-lanceolata; spadice breviter stipi- 
tato eylindrico; tepalis latitudine sua paullo longioribus; ovario oblongo- 
ovoideo, supra conoideo. 


Caudiculi internodia 4—6 cm longa. Cataphylla 7—40 cm longa. Foliorum petiolus 
circ. 3 dm longus, lamina 2,5—3 dm longa, circ. 4,6 dm lata, acumine 4,5—2 cm longo 
instructa, lobi postici 6—7 cm longi. Pedunculus 3 dm longus. Spatha circ. 4,2 dm 
longa, 12 mm lata. Spadix stipite 4 cm longo suffultus, florifer 4,4 dm longus, 6 mm 
crassus. Tepala vix 4,5 mm longa. Ovarium 4,5 mm longum. 

Columbia: Cauca (F. C. Lemmann n. XXIX). 

Species valde insignis, nervatura sua ad 4. splendidum accedens, at reliquis nolis 
valde diversa. 

104. A. Wallisii Mast. in Gardn. Chron, 1875 p. 429 Fig. 86; Engl. 
in DC. Suit. au Prodr. II. 463 n. 88. 

Columbia (WarLis). 

102. A. panduraeforme Schott Prodr. 536; Engl. in DC. Suit. au 
Prodr. ll. 189 n. 129. 

A. panduratum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 182; Oerst. 
Praecurs. ad fl. centroam p. 72, non Martius. 

Costarica: ad San Migual (WenpLaxp); Carthago (Ornsrzpr). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 391 


In DE CaNpoLrE, Suites au Prodromus false A. Sagittaria Linden sub titulo varietatis 
ad hanc speciem relatum est. 


103. A. subcoerulescens Engl. n. sp.; caudieuli scandentis inter- 
nodiis longis; cataphyllis longis internodia involventibus; foliorum 
petiolo laminam aequante vel superante, supra anguste cana- 
liculato, lamina chartacea ex viridi subcoerulescente, hastata, 
lobis posticis antico circ. triplo brevioribus oblongis obtusis, 
sinu amplo semiovato sejunctis divergentibus atque a lobo antico acu- 
minato linea introrsum arcuata sejunctis, nervis lateralibus I. validissimis 
costalibus numerosis et nonnullis basalibus neque minus nervis loborum 
posticorum in nervum collectivum margini valde approximatum conjunctis, 
nervis loborum posticorum in costulas patentesatque in sinu 
longe denudatas conjunctis; pedunculo petioli dimidium superante; 
spatha lineari-lanceolata longe acuminata; spadice myosuroideo; tepalis 
latitudine sua vix longioribus; ovario oblongo ovoideo subconoideo. 

Caudiculi 4 m et ultra longi internodia 8—42 cm longa. Foliorum petiolus circ. 
4—7,5 dm longus, lamina tota 3—7 dm longa et inferne 2,5—4 dm lata, lobis posticis 
1,2—2 dm longis, 4—4,8 cm latis, lobo antico 2,5—5,5 dm longo, 4,5—3 dm lato, nervis 
lateralibus I. inter se 6—40 mm distantibus, nervo collectivo a margine 2 mm remoto, 
costis posticis in sinu denudatis 2—4 cm longis. Pedunculus 2—2,5 dm longus. Spatha 
1,3 dm longa, 4 cm lata. Spadix usque 4,5 dm longus, 4 mm crassus. Tepala vix 4,5 mm 
longa et lata, viridia. Pistillum 4,5 mm longum. 

Ecuador: ad arbores scandens in silvis densis humidis pr. El Yaru- 
mal, ad declivia oceidentalia Cuencae alt. 4000—1600 m (F. C. Lennann 
n. 7752. — Florif. m. Sept. 1892); in silvis convallis Nanegal (P. L. Sopiro, 
S. J. n. 42); in silvis apud San Domingo (A. Sopiro, S. J. n. 43). 

104. A. Stübelii Engl. n. sp.; foliorum lamina coriacea utrinque 
nitida, eleganter hastato-sagittata, lobis posticisquam anticus 
M/»-brevioribus, sinu lato parabolico sejunctis, lobum anticum 
latitudine aequantibus, valde divergentibus attamen partem 
apicalem obtusam introrsum vergentibus, lobo antico fere lineari- 
oblongo, apicem versus paullum angustato, acuminato, nervis lateralibus I. 
lobi antici valde numerosis parallele adscendentibus cum nervis loborum 
Postieorum in nervum collectivum margini approximatum conjunctis, 
nervis lateralibus I. loborum posticorum circ. 7 validis patentibus et 
Tetrorsis in costas posticas crassas in sinu longe denudatas 
conjunctis. 

Foliorum lamina, quae sola adest, circ, 7 dm longa, lobus anticus et lobi postici 
circ. 4,4 dm lati, costa antica 4,5—5 dm longa, costae posticae in sinu circ. 8 cm longe 
denudatae ; nervi laterales I. lobi antici inter se 4—2 cm distantes, in nervum collec- 
tivum a margine 3—4 mm remotum conjuncto. 

Columbia: La Ceja en el cerro negro de Mayasquer vel cerro de la 
Orega (A. Stürer n. 452°. — Febr. 1870). ` l 

105. A. angustisectum Engl. n. sp.; alte scandens internodiis longis ; 
foliorum petiolo quam lamina breviore, compresso, canaliculato, lamina 


392 A. Engler. 


chartacea, magna, pedati-5-secta segmentis sursum versis, val de 
elongatis lineari-lanceolatis, intermedio libero, lateralibus 2 
ad infimam quartam partem usque cohaerentibus, extimis 
basi valde inaequilateris, latere exteriore supra basin valde contrac- 
tis, omnibus longissime acuminatis, costis segmentorum lateralium 
inferne coalitis, nervis lateralibus I. segmentorum valde numerosis ad- 
scendentibus in nervum collectivum margini valde approximatum exeun- 
tibus ; pedunculo petiolum superante; spadice (fructifero) crasse caudiformi 
valde elongato; tepalis latitudine sua triplo longioribus; ovario oblongo 
in stylum conoideum tepala superantem attenuato. 

Caudiculi usque 3 m longi. Foliorum petiolus circ. 2,5 dm longus, valde com- 
pressus, canaliculatus, acute marginatus, segmentum intermedium circ. 5,5 dm longum, 
triente superiore 8 cm latum, segmenta lateralia circ. 5 dm longa, 6 em lata; costae 
segmentorum lateralium circ. 5 cm longo connatae; nervi laterales I. inter se circ. 5 mm 
remoti, angulo circ. 30? adscendentes, Pedunculus circ. 3,5 dm longus. Spadix 2,5 dm 


longus, inferne 4,4 cm crassus. Tepala fere 5 mm longa, 4,5 mm lata. Pistillum subma- 
turum 5 mm longum, 2 mm crassum. 


Columbia: Cauca, ad arbores scandens in silvis densis humidis jugi 


occidentalis supra Cali altit. 2000 m (F. C. Leumann n. 2949. — Maturescens 
m. Aug. 1883). 


Sect. X. Urospadix Engl. 
in Fl. bras., Araceae p. 56 et in DC. Suites au Prodr. Il. 449. inclus. Sect. 
Parabasium Schott Prodr. 487; Engl. in DC. Suites au Prodr. Il. 153. 


Ovarium breviter ovoideum, stigmate late discoideo coronatum, tepala 
aequans. Baccae subglobosae vel ovoideae, sordide viridescentes, flaves- 
centes vel pro parte violascentes. Semina breviter obovoidea, obliqua, 
compressa. — Caudex abbreviatus vel elongatus, internodiis brevibus. 
Foliorum lamina subcoriacea, raro coriacea, saepius lineari-lanceolata vel 
lanceolata vel oblongo-lanceolata, rarius oblongo-ovata vel oblongo-cordata 
lobis posticis brevibus. Nervi laterales I. tenuiores, omnes vel fere omnes 
nervum collectivum a margine I. remotum constituentes. 

Dadurch, dass die Arten der Section Parabasium, welche mehr oder 
weniger längliche, am Grunde bisweilen schwach keilfórmige, meist herz- 
förmig ausgerandete Blätter mit einigen Basalnerven besitzen, in diese 
Section einbezogen werden, wird dieselbe eine natürliche. Alle Arten 
besitzen fast kugelige oder kurz eifórmige Beeren. 

Bei denjenigen Arten, deren Entwickelungsgeschichte aus dem Samen 
bekannt ist, ist das erste Laubblatt + eiförmig und am Grunde schwach 
ausgerandet oder fast herzförmig, so bei A. Harrisii, A. gladiifolium, A. 
Maximiliani; es zeigen also Arten, welche später lanzettliche oder lineal- 
lanzettliche Blätter haben im Jugendstadium Übereinstimmung mit solchen 
Arten, welche später herzförmige Blätter entwickeln; es ist also durchaus 
berechtigt, an die Arten mit lanzettlichen Blättern die herzblättrigen 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 393 


anzuschlieBen, sofern Blüten und Früchte Übereinstimmung zeigen. Die 
große, Masse der zu dieser Section gehörigen Arten ist nicht bloß getrock- 
net, sondern auch häufig lebend schwer zu unterscheiden; aber die 
lebenden Exemplare lassen die Consistenz des Blattes, die Färbung und 
das Verhalten der mehr oder weniger eingesenkten Nerven deutlicher 
erkennen. Diese Verhältnisse sind aber von Bedeutung für die Unter- 
scheidung der Artengruppen, welche in dieser Section unterschieden 
werden können. 2 Artengruppen sind besonders formenreich, die Obscure- 
viridia und die Flavescentiviridia, welche man bei längerem Studium leicht 
unterscheiden lernt; bei den ersteren sind die Blätter dick lederartig und 
dunkelgrün, auch getrocknet dicker, als bei den anderen, deren Blätter 
gelblichgrün und weniger dick, daher biegsamer sind. In jeder der beiden 
Gruppen giebt es einen Fortschritt vom lanzettlichen zum länglichen und 
von diesem zum herzförmigen Blatt. Weniger (bis jetzt nur 5) Arten besitzt 
die Gruppe Insculptinervia, welche sehr leicht an den dicken, oberseits 
tief dunkelgrünen Blattspreiten und den oberseits tief eingesenkten Nerven 
zu erkennen ist. Die beiden Gruppen Occultinervia und Dependentia sind 
bis jetzt monotypisch; bei der ersteren sind die Blätter dick krautig, bei 
der zweiten dick lederartig wie bei den Obscureviridia. 


$8 A. Oceultinervia Engl. Foliorum lamina crassa (lineari vel lineari- 

lanceolata), nervis lateralibus I. supra omnino obtectis. 
106. A. pallidiflorum Engl. 

§ 2. Insculptinervia Engl. Foliorum lamina crassa, supra atroviridis, 
erecta vel patens, nervis lateralibus I. supra profunde insculptis. 
107. A. comtum Schott. 108. A. Eiehleri Engl. 109. A. Galeottii (Hort.) 

C. Koch. 110. A. nitidulum Engl. 111. A. longipes N. E. Brown. 

$3. Dependentia Engl. Foliorum lamina crassa, coriacea, lineari- 
lanceolata, a petiolo longiore dependens. 

442. A. deflexum Engl. 

8 4. Obscureviridia Engl. Foliorum lamina crassa, utrinque obscure 

viridis, nervis lateralibus I. (in. sicco) subtus plerumque vix prominentibus. 


A. Lamina + lanceolata, plerumque basin versus magis angustata, rarius oblonga, 
nervis lateralibus I, omnibus in nervum collectivum conjunctis. Caudex + abbre- 
viatus, 


a. Petiolus teres vel teretiusculus. 
113. A. Binoti Linden. 114. A. coriaceum (Grah.) Endl. 
115. A. acutissimum Engl. 146. A. costaricense Engl. 
447. A. inconspieuum N. E. Brown. 
b. Petiolus dorso rotundatus, supra planus. 
118. A. rubriflorum Engl. 119. A. longilaminatum Engl. 
120. A. Sellowianum Kunth. 
C. Petiolus supra planus, leviter sulcatus, dorso rotundatus. 


121. A. gladiifolium Schott. 


394 


d. 


e. 


A. Engler. 


Petiolus supra planus, dorso carinatus. 
129. A. erassipes Engl. 
Petiolus supra canaliculatus vel profunde sulcatus, dorso rotundatus vel carinatus. 
a. Spadix sessilis vel breviter stipitatus. 
I. Petiolus quam lamina paullo brevior vel ei subaequilongus. 
123. A. longipetiolatum Engl. 124. A. paludosum Engl. 
125. A. Durandii Engl. 126. A. suleatum Engl. 
II, Petiolus brevis, saepe vix 1/5—1/» laminae aequans. 
4. Petiolus dorso rotundatus. 
127. A. silvicolum Engi. 128. A. Willdenowii Kunth. 
129. A. lanceolatum (L.) Kunth. 130. A. Dussii Engl. 
434. A. barbadosense Engl. 132. A. punctatum Engl. 
133. A. littorale Engl. 134. A. andinum Engl. 
2. Petiolus dorso carinatus. 
135. A. Eggersii Engl. 136. A. turrialbense Engl. 
8. Spadix longe stipitatus. 
137. A. Gaudichaudianum Kunth. 138. A. Geitnerianum Regel. 
139. A. Langsdorffii Schott. 


Lamina late lanceolata vel oblongo-elliptica utrinque aequaliter angustata. Caudex 


Æ assurgens. 


a. Foliorum petiolus teretiusculus, supra sulcatus. 
140. A. Miquelianum C. Koch et Augustin. 144. A. napaeum Engl. 


b. Foliorum petiolus compressus vel dorso angulosus. 


142. A. flavescens Poepp. 143. A. umbricolum Engl. 


. Lamina ovata vel ovato-oblonga, haud longe cuspidata, basi interdum cuneata, nervis 


lateralibus I. infimis saepissime in marginem exeuntibus, reliquis in nervum collec- 
tivum conjunctis. . 


a. 


Caudex abbreviatus. 


144. A. erassifolium N. E. Brown. 445. A. microphyllum (Hook.) G. Don. 


b. Caudex Æ assurgens. 


146. A. trinervium Kunth. 447. A. bellum Schott. 


. Foliorum lamina late ovato-oblonga vel late rotundato-ovata, apice longe cuspidata. 


148. A. euspidifolium Schott. 149. A. Oerstedtianum Schott. 


E. Lamina basi emarginata vel + cordata. 


a. 


Lamina elongata triangulari-lanceolata, basi cordata, 
150. A. ecuadorense Engl. 


. Lamina ovata vel ovato-oblonga, nervis lateralibus I. infimis plerumque margina- 


libus, reliquis in nervum collectivum conjunctis. Caudex abbreviatus vel 
assurgens. 


154. A. emarginatum Baker. 159. A. lucidum Kunth. 


. Lamna oblonga basi emarginata vel oblongo - cordata, nervis lateralibus I. infimis ! 


margine exeuntibus, reliquis in nervum collectivum conjunctis. Caudex abbre- 
viatus vel assurgens. 


a. Lamina basi tantum emarginata, 


153. A. quinquenervium Kunth. 454. A. subcordatum Schott. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 395 


b. Lamina saepius cordata. 
155. A. Augustinum C. Koch et Lauche. 156. A. Maximiliani Schott. 
157. A. Lhotzkyanum Schott. 458. A. Lancheanum C. Koch. 


$ 5. Flavescentiviridia. Foliorum lamina crassa vel crassiuscula, 
rarius tenuis, subtus pallidior, nervis lateralibus I. (in sicco) subtus Πpro- 
minentibus. 
A. Foliorum lamina anguste lanceolata vel lineari-lanceolata et breviter petiolata. 

159. A. longifolium (Hofmg.) Kunth. 160. A. Kastelskii Schott. 


B. Foliorum lamina lanceolata, basin versus longe cuneatim angustata, petiolo laminae 
1/5—1/a aequante suffulta. 
a, Spatha lineari-lanceolata. 
161. A. Harrisii (Grah.) Endl. 162. A. protensum Schott. 
163. A. angustilaminatum Engl. 164. A. imperiale Miqu. 
465. A. peripense Miqu. 166. A. Sodiroanum Engl. 
b. Spatha late lanceolata. 
167. A. eximium Engl. 
C. Foliorum lamina lanceolata, latitudine longitudinis circ. !/; aequante. 
168. A. tenuifolium Engl. 169. A. lancifolium Schott. 
D. Foliorum lamina oblonga vel oblongo-elliptica vel oblongo-lanceolata. 
a. Foliorum lamina basi acuta vel obtusa, raro emarginata. 
«. Spadix sessilis. 
I. Nervi laterales I. supra insculpti et prominentes. 
170. A. insculptum Engl. 
II. Nervi laterales I. supra obtecti, subtus paullum prominentes. 
474. A. Olfersianum Kunth. 472. A. aureum Engl. 
8. Spadix stipitatus. 
173. A. organense Engl. 174. A. theresiopolitanum Engl. 
175. A. longicuspidatum Engl. 176. A. Regnellianum Engl. 
177. A. Mourai Engl. 
b. Foliorum lamina basi leviter cordata. 


178. A. Mendoncai Enl. 179. A. parvum N. E. Brown. 


$ 4. Occultinervia Engl. 

106. A. pallidiflorum Engl. n. sp.; caudieuli internodiis brevibus; 
cataphyllis valde elongatis longitudinaliter dilaceratis; foliorum petiolo 
longe vaginato laminae dimidium aequante, cum geniculo brevi 
dorso rotundato, supra late canaliculato, lamina lineari-lanceolata, 
basi obtusiuscula apicem versus longe angustata, nervis lateralibus I. 
tenuissimis in sicco leviter tantum prominulis in nervum 
colleetivum tenuem a margine 1/—!/, lateris remotum con- 
junctis; pedunculo quam petiolus longiore; spatha'lineari-lanceolata 
quam spadix tenuiter cylindricus pallidiflorus paullo breviore; .tepalis 
latitudine sua paullo longioribus; pistillo oblongo-ovoideo tepala aequante. 
Caudicis internodia circ. 4 cm longa. Foliorum petiolus vagina circ. 8 cm longa 
instructus 3,5—4 dm longus, lamina 7—8 dm longa, medio 6—8 cm lata, neryo collec- 


396 A. Engler. 


tivo tenui a margine circ. 4 cm remoto, etiam apicem versus longe a margine distante. 
Pedunculus circ. 4 dm longus. Spatha lineari-lanceolata, 6—7 cm longa, 4 cm lata. 
Spadix 9 cm longus, 4 cm crassus. Tepala fere 2 mm longa, 4,5 mm lata, Ovarium 2 mm 
longum. 


Ecuador: in silvis tropicis pr. San Miquel de los Colorados (A. Sopiro, 
S. J. n. 15. — Florif. m. Julio 1875). 

Species valde singularis, nulli alteri affinis, excellit imprimis petiolis longe vagi- 
natis, lamina angusta, nervo collectivo a margine longe distante. Propter nervos paullum 
prominulos pr. Anthurium Bakeri posui, quamvis vera affinitas vix existat. 


$2. Insculptinervia Engl. 


* 407. A. comtum Schott in Bonplandia 1862 p. 87; Engl. in Fl. 
bras., Araceae 82, in DC. Suit. au Prodr. II. 449 n. 24 et in Arac. exsicc. 
et illustr. n. 220. 

Brasilia: pr. Rio de Janeiro (DogLLınser, GLazıou n. 15574, 16545, 
17323, 17336; specim. viva n. 14, 47, 70). 


* 108. A. Eichleri Engl. n. sp.; caudice abbreviato, foliorum 
petiolo scabro, quam lamina 4—5-plo breviore lateraliter 
paullum compresso, dorso convexo, supra profunde sulcato 
geniculo tumido lateraliter compresso instructo, lamina coriacea, 
obscure viridi, anguste lanceolata, apicem versus longius angus- 
tata, basi sensim angustata, paullum supra geniculum contracta, 
nervis lateralibus I. numerosis adscendentibus supra insculptis in ner- 
vum collectivum a margine in inferiore parte folii longius 
distantem conjunctis, nervo collectivo altero e basi adscen- 
dente in infima sexta parte folii antemarginali, deinde margi- 
nali; pedunculo quam petiolus circ. triplo longiore; spatha lineari 
acuminata, spadice sessili quam spatha 4!/,-plo longiore. 

Foliorum petiolus circ. 0,5—4,5 dm longus, 6—7 mm crassus, geniculo 4,2 cm 
longo, 8 mm crasso instructus, lamina adulta 6—7 dm longa, supra trientem inferiorem 
usque 9 cm lata, obscure viridis, nervis supra immersis subtus paullum prominentibus, 
nervo collectivo antemarginali medio et superne circ. 4 cm a margine distante. Pedun- 


culus circ. 3 dm longus. Spatha 4—5 cm longa, 6 mm lata. Spadix 4—6 cm longus, 
4—5 mm crassus, atropurpureus. 


Brasilia (Graziou exs. n. 16506; spec. viva n. 42). 

Species pulcherrima, affinis Anthuriis comto Schott et Galeottiano C. Koch, imprimis 
alteriori, sed diversa petiolo scabro et nervo collectivo antemarginali inferne longius a 
margine distante atque nervo collectivo antemarginali secundo, 

* 409. A. Galeottii (Hort) C. Koch in Ind. sem. Hort. Berol. 1855. 
App. p. 5. 

A. Galeottianum »Hort.« Schott Prodr. 464; Engl. in Fl. bras., Araceae 
p. 83 et in DC. Suit. au Prodr. II. 190 n. 22. 


Nomen descriptioni primae hujus speciei antepositum fuit 4. Galeottii, qua de causa 
nomen A. Galeottianum'est delendum. 


* A. Galeottii X Miquelianum. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 397 


* 440. A. nitidulum Engl. n. sp.; erectum, internodiis abbreviatis: 
foliorum petiolo teretiusculo obscure viridi atque geniculo longo 
supra profundecanaliculatolaminaeaequilongo vel ea longiore 
instrueto, lamina coriacea supra viridi, subtus laete viridi niti- 
dula obseure lanceolata, utrinque subaequaliter angustata, basi subacuta 
vel obtusa, apice acuta, nervis lateralibus I. utrinque circ. 12—45 paten- 
tibus supra valdeimmersis, subtus prominulis in nervum collectivum 
a margine remotum conjunctis, nervis II. et venis tenuioribus quoque 
immersis; pedunculo folio paullo breviore; spatha lineari anguste acuminata, 
pedunculo breviter decurrente; spadice breviter stipitato, cylindrico quam 
spatha duplo longiore; tepalis longitudine sua fere duplo latioribus; ovario 
o depresso-globoso, vertice purpurascente. 

Foliorum petiolus circ. 4,5—2 dm longus, 4—5 mm crassus, geniculo 2 cm longo, 
5 mm crasso instructus, lamina 2,3—2,5 dm longa, 8—40 cm lata, nervis lateralibus 1. 
inter se circ. 2 cm distantibus, nervo collectivo a margine circ. 4 cm remoto, nervo 
marginali in folii parte inferiore a margine paullum distante. Pedunculus circ. 4,5 dm 
longus. Spatha circ. 7—9 cm longa, 42—13 mm lata, apice sensim acuminata. Spadix 


0,8—4,2 dm longus, 5—6 mm crassus. Tepala circ. 4,2 mm longa, 2 mm lata. Ovarium 
2 mm longum. 


Brasilia (Graziou n. 9032, 44642; specimina culta sub n. 4). 


* 411. A. longipes N. E. Brown in Gardn. Chron. XVIII (1882) p. 297. 
Brasilia: Bahia (WETHERELL). 


$ 3. Dependentia Engl. 


112. A. deflexum Engl. in Arac. exsicc. et illustr. n. 273; caudiculo 
erecto, internodiis brevibus, cataphyllis persistentibus in fibras dissolutis; 
petiolo teretiusculo laminae subaequilongo geniculo brevi 
erassiusculo instructo, lamina deflexa, coriacea, obscure viridi, anguste 
lanceolata, basi obtusiuscula, longe acuminata, acutissima, 
nervis lateralibus numerosis patentibus in nervum antemarginalem a 
margine paullum remotum conjunctis cum venis subtus prominentibus; 
pedunculo petioli duplum longitudine aequante; spatha lineari- 
lanceolata; spadice tenui subsessili; tepalis latis; staminibus latiusculis; 
ovario tetragono, subtruncato; stigmate sessili. 

Caudex usque 2,5 dm longus. Foliorum petiolus 1,5—2 dm longus, lamina 4,5— 
2 dm longa, 3—4 cm lata, acumine 4,5—2 cm longo instructa, nervo collectivo a mar- 
gine 2—3 mm remoto. Pedunculus circ. 3 dm longus. Spatha flavo-viridis 4—5 cm 
longa, 8 mm lata. Spadix circ. 4—6 cm longus, 4—5 mm crassus. Tepala circ. ! mm 
longa, 4,5 mm lata, basi striata, superne viridia. Ovarium 4,3 mm longum. 

Columbia: Antioquia, ad arbores in silvis densis humidis ad montem 
Cerro de Frontino altit. 2000 m (F. C. Leumann. — Florif. m. Nov. 1884). 

Inter omnes species foliis lanceolatis obscure viridibus coriaceis praeditas differt 
lamina omnino deflexa. 


398 A. Engler. 


$ 4. Obscureviridia Engl. 


* 413. A. Binoti Linden in Regel Gartenfl. 1872 t. 723; Engl. in 
Arac. exsicc. et illustr. n. 296. 

Brasilia. 

* 444. A. coriaceum (Grah.) Endl. Gen. pl. 240; Kunth Enum. III. 68; 
Schott Prodr. 480; Saunders Refug. t. 270; Engl. in Fl. bras. Araceae 
p. 83, t. 409 in DC. Suit. au Prodr. II. 120 n. 23 et Arac. exsicc. et illustr. 
n. 147. 

Pothos coriacea, Graham in Edinb. Phil. Journ. Appr. 1826; Hook. Exot. 
Flora t. 210. 

A. glaucum Schott Melet. I. 22. 

A. glaucescens Kunth Enum. III. 73. 

? Pothos subcaulescens Vell. Fl. Flum. t. 122. 

Pothos reflexa Hort. Hofmgg. 

Brasilia (Serro, Morter); prov. Rio de Janeiro (Bnrt, LuscnwaTR, 
GaupicHAuD, Graziou n. 9334, 16519). 

Argentinia: Rio seco (Rio blanco) infra San Andres pr. Oran (LoRENTZ 
et Hieronymus n. 543. — Sept. 1873). 


415. A. acutissimum Engl. n. sp.; caudice crasso, cataphyllis destruetis 
stupposis; foliorum petiolo circ. dimidium laminae aequante, terete, 
lamina coriacea anguste lanceolata, utrinque, imprimis apicem versus 
longe angustata, nervis lateralibus numerosis patentibus, in nervum collec- 
tivum a margine longe (circ. !/, lateris) remotum conjunetis; pedunculo 
petiolum longe superante; spatha crassiuscula, lanceolata, longe acuminata; 
spadice sessili quam spatha longiore, cylindrico, crasso. 

Foliorum petiolus circ. 3,5 dm longus, 7—8 mm crassus, lamina circ. 7 dm longa, 
medio 8 em lata, nervo collectivo medio a margine circ. 4 cm remoto, apicem et basim 
versus margini magis approximata. Pedunculus circ. 4,5 dm longus. Spatha ! dm 


longa, 2,5 cm lata. Spadix 4,4 dm longus, fere 4 cm crassus. Tepala fere 2 mm lata, 
1,5 mm longa. 


Ecuador: in silvis pr. pagum San Nicol (A. Sopiro, S. J. n. 20. — 
Florif. m. Octobr. 1891). 

116. A. costaricense Engl. Arac. exsicc. et illustr. n. 274; caudice 
brevi; cataphyllis longis persistentibus ; foliorum petiolo teretiusculo 
quam lamina paullo breviore, lamina crasse coriacea, laete 
viridi elongato-lanceolata, basi acuta, apice sensim angustata, nervis 
lateralibus utrinque adscendentibus in nervum collectivum a margine 
(A, latitudinis) remotum conjunctis (in sicco subtus prominentibus); 
pedunculo petiolum superante; spatha latiuscula ovato-lanceolata, 
anguste cuspidata; spadice breviter stipitato, cylindrico crassius- 
culo; tepalis latis. viridibus; staminibus late linearibus; ovario ovoideo 
stigmate sessili coronato. 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 399 


oliorum petiolus 4—1,5 dm longus, geniculo circ. 5 mm longo, lamina 2—3 dm 
longa, 3—4 cm lata, nervo collectivo a margine 3—4 mm remoto, nervis lateralibus 
angulo circ. 45° adscendentibus. Pedunculus 2,5 dm longus. Spatha 5,5 cm longa, basi 
2 cm lata, cuspide 5 mm longa instructa. Spadix stipite 3 mm longo suffultus, 5 cm 
longus, 5 mm crassus. Tepala circ. 4,5 mm longa et lata, viridia. Stamina late linearia, 
paucistriata. Ovarium viride, 


Costarica: in arboribus supra Agua caliente alt. 1800 m (F. C. 
Leumann. — Florif. m. Febr. 1882). 


Inter omnes species sectionis Urospadix spatha lata excellit. 


* M7. A. inconspicuum N. E. Brown in Gardn. Chron. XXIII (1885) 
p. 787. 
A. opacum Engl. Arac. exsicc. et illustr. n. 444. 


Brasilia: in prov. Rio de Janeiro ad San Christoväo (Graziou n. 9029, 
15572, 16512). 


* 448. A. rubriflorum Engl. n. sp.; caudice abbreviato; foliorum 
petiolo cire. dimidium laminae aequante lateraliter paullum compresso, 
dorso terete, supra plano, geniculo brevi tumido, lamina subcoria- 
cea, utrinque laete viridi et nitida, lanceolata, utrinque 
aequaliter angustata et acuta, nervis lateralibus I. numerosis paten- 
tibus paullum prominentibus in nervum collectivum a margine 
remotum, inferne tantum margini magis approximatum conjunctis; pe- 
dunculo teretiusculo circ. dimidium folii aequante; spatha lanceolata rubes- 
cente crassiuseula, vix decurrente, spadice quam spatha fere duplo longiore 
crassiuseulo, rubescente vel purpurascente; tepalis latitudine sua 11/5-plo 
longioribus, vertice purpureis; ovario ovoideo vertice purpurascente. 

Foliorum petiolus circ. 3,5 dm longus, 4 cm crassus, geniculo 4,5 cm longo et 
Crasso instructus, lamina circ. 7 dm longa et 2 dm lata, costa dorso obtusangula, 
Superne leviter convexa, nervo collectivo a margine 4,5 cm remoto. Pedunculus 3,5— 
5 dm longus, 4 cm crassus. Spatha 4,5 dm longa, 3 cm lata. Spadix circ. 2 dm longus, 


inferne 4,5 cm crassus. Tepala 2 mm longa, 41,5 mm lata. Stamina linearia, infra 
antheras paullum contracta 3 mm longa, 4 mm lata. Ovarium 2,5 mm longum. 


Brasilia (Grazrou). 

A clarissimo GLazıou plantam vivam (sub n. 74) accepi atque in horto regio bota- 
nico Berolinensi colui. 

* 449. A. longilaminatum Engl. n. sp.; caudice abbreviato; folio- 
rum petiolo circ. dimidium laminae aequante cum geniculo 
crasso dorso rotundato, supra plano, interdum levissime sulcato, 
lamina crassa coriacea, opaca, lanceolata, basim versus 
Cuneatim et magis quam apicem versus angustata, costa dorso valde 
prominente rotundata, supra leviter convexa, sursum valde attenuata, 
nervis lateralibus I. numerosis patentibus in nervum collectivum a 
margine paullum distantem, inferne margini approximatum 
conjunctis; pedunculo quam petiolus longiores; spatha lineari-lanceolata, 
acuminata, basi longius decurrente; spadice cylindrico quam spatha duplo 


400 A. Engler. 


longiore, purpurascente; tepalis longitudine sua circ. 11/5-plo latioribus; 
ovariis ovoideis. 

Folii adulti petiolus usque 4 dm longus, 4 cm crassus, geniculo circ. 2 cm longo, 
4,5 cm crasso instructus, lamina circ. 6—7 dm longa, medio 2 cm lata, costa inferne 
4 cm crassa, sursum valde attenuata, nervis lateralibus I. 4,5—2 cm inter se remotis, 
mediis atque superioribus angulo circ. 80? a costa abeuntibus, in nervum collectivum 
a margine 5—6 mm distantem conjunctis. Pedunculus circ. 3,5 dm longus. Spatha circ. 
8 cm longa, inferne 4 cm lata, acumine 4 cm longo instructa. Tepala circ. 4,5 mm longa, 
2 mm lata, 

Brasilia (Grazrov). — Vidi specimina culta. 

Species habitu ad 4. coriaceum (Grah.) Endl. accedit, attamen differt petiolo supra 
omnino plano, lamina haud glaucescente, nervo collectivo margini magis approximato. 

* 420. A. Sellowianum Kunth Enum. III. 70, Schott Prodr. 461; Engl. 
in Fl. bras., Araceae p. 86 et in DC. Suit. au Prodr. II. 125. 

A. viride C. Koch et Bouché in Ind. sem. hort. Berol. 1855, App. p. 6. 

Brasilia meridionalis (SrıLo n. 987); prov. Bahia, in silvis ad 
llheos (Princ. Neuwıen); ad Caxoeira d’Inferno (Pont.). 

* 121. A. gladiifolium Schott in Journ. of bot. 4863 p. 5, Aroideae 
Maximilianae p. 44, t. 9; Engl. in Fl. bras., Arac. 86, in DC. Suit. au 
Prodr. ll. 124 n. 30 et in Arac. exsicc. et illustr. n. 249. 

Brasilia: prov. Bahia, ad Ilheos (Fern. Maximiranus, archidux Austriae). 

* 122. A. crassipes Engl. n. sp.; caudice crasso; foliorum petiolo 
quam lamina circ. 6-plo breviore, lateraliter compresso, dorso 
carinato, supra plano, marginibus acietatis, geniculo brevi 
tumido, lamina valde elongata, anguste lanceolata, basi et apice 
acuta, costa dorso carinata, supra leviter convexa, nervis latera- 
libus I. patentibus numerosis paullum prominulis in nervum collec- 
tivum a margine paullum remotum eonjunctis; pedunculo quam petiolus 
circ. duplo longiore, purpureo, longitudinaliter pluries acietato, spatha 
lanceolata rubescente crassiuscula; spadice brevissime stipitato, quam 
spatha fere duplo longiore, crasso, sursum attenuato, purpurea. 

Foliorum petiolus circ. 4,5 dm longus, 7 mm crassus, geniculum 4 cm longum, 
12 mm crassum, lamina 7—8 dm longa, medio circ. 4 dm lata, nervo collectivo a mar- 
gine circ. 5—7 mm remoto. Pedunculus 3 dm longus. Spatha 4 dm longa, 3,5 cm lata. 
Spadix circ. 4,5 cm longus, inferne 12 mm crassus. Tepala circ. 2 mm longa et lata, 
vertice purpurascentia. Ovaria ovoidea, vertice purpurascentia. 

Brasilia (Graziov). 


A clarissimo GLazıou plantam vivam (sub n. 102) accepi et in horto regio botanico 
Berolinensi colui. 


Species Anthurio rubriftoro valde affinis, differt imprimis foliis multo angustioribus, 
petiolo et costa carinatis, pedunculo acietato. 


* 123. A. longipetiolatum Engl. n. sp. ; caudice abbreviato; foliorum 
petiolo dorso rotundato, supra late canaliculato marginibus 
acietato, laminae subaequilongo, geniculo crasso latitudine sua 
paullo longiore instructa, lamina coriacea utrinque obscure viridi 
nitidula, oblonga, basi subacuta, apice obtusa, costa dorso, et supra 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 401 


rotundata, sursum valde attenuata, nervis lateralibus I. numerosis 
patentibus omnino occultis (in sicco prominentibus), in nervum collec- 
tivum inferne margini approximatum, superne a margine remotum con- 
junctis; pedunculo valde elongato folium subaequante; spatha crassa lanceo- 
lata, longe acuminata, breviter decurrente; spadice sessili crassiusculo 
laminam superante sursum attenuato; tepalis latitudine sua circ. 4!/;-plo 
longioribus; filamentis late linearibus; ovariis oblongis; baccis ovoideis. 

A. longipes Engl. Arac. exsicc. et illustr. n. 137. 

Foliorum petiolus circ. 3,5 dm longus, geniculo fere 2 cm longo instructus, lamina 
4—5 dm longa, 4,8—2 dm lata, costa basi circ. 7 mm lata, nervis lateralibus I. angulo 
circ. 60° a costa abeuntibus in nervum collectivum superne fere 4 cm a margine remo- 
tum conjunctis. Pedunculus circ. 6 dm longis. Spatha circ. 4,3 dm longa, inferne 2 cm 
lata. Spadix usque 1,5 dm longus, inferne fere 4 cm crassus. Tepala 2 mm longa, 1,5 mm 
lata. Ovarium 2,5 mm longum. Baccae circ. 5 mm longae, 4 mm crassae. 

Brasilia australis (Grazrou n. 16540). 

Ad A. Binoti Linden accedit, attamen differt petiolo supra plano marginibus acie- 
tato, spadice longiore et crassiore. 

124. A. paludosum Engl. in Arac. exsicc. et illustr. 286; caudiculo 
abbreviato cataphyllis stuppose decompositis velato; foliorum petiolo 
breviter vaginato supra late canaliculato, geniculo brevi tumido 
instructo quam lamina paullo breviore, lamina subcoriacea, 
obscure viridi, oblongo-elliptica, ima basi supra geniculum leviter 
contracta, apice obtusa, nervo collectivo, interiore a margine longe 
distante, altero margini valde approximato, nervis lateralibus angulo acuto 
à costa abeuntibus cum venis tenuibus remotis (in sicco) utrinque promi- 
nentibus; pedunculo petiolum aequante, spatha e basi latiuscula apicem 
versus sensim angustata; spadice brevissime stipitato tenui; floribus 
minimis. 

Caudex usque 4 dm longus. Cataphylla 3—4 cm longa. Foliorum petiolus 
1—1,2 dm longus, geniculo 4—5 mm longo tumido instructus, lamina oblongo-elliptica 
1,2—1,5 dm longa, 4—5 cm lata, nervo collectivo interiore a margine circ. 0,5 cm 
distante, nervis lateralibus angulo circ. 45? a costa abeuntibus. Pedunculus circ. 4,5 dm 
longus. Spatha 3,5—4 cm longa, inferne circ. 8 mm lata, viridi-brunnescens. Spadix 
stipite 2 mm longo suffultus, 4 cm longus, inferne 2 mm crassus. 

Columbia: Cauca, in paludibus Rhizophorarum pr. Buenaventuram 
(F. C. Leumann n. 3811. — Florif. m. Augusto 1884). 


125. A. Durandii Engl. n. sp.; caudice brevi; cataphyllis destructis 
Slupposis; foliorum petiolo dorso rotundato supra anguste cana- 
lieulato, geniculo brevi instructo, quam lamina paullo breviore, lamina 
coriacea, utrinque densiuscule nigro-punctata, oblonga, a medio in 
geniculum cuneatim angustata, obtusa et breviter acuminata, nervis 
lateralibus I. pluribus adscendentibus in nervum collectivum vali- 
diorem a margine (circ. !/; lateris) remotum conjunctis, nervo 
collectivo altero inferne a margine paullum remoto, superne 
marginali; pedunculo tenui folium aequante vel superante; 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 26 


402 A. Engler. 


spatha late lineari quam spadix fere triplo breviore; spadice 
sessili elongato tenuiter cylindrico; tepalis longitudine sua paullo 
latioribus, atropurpureis. 

Foliorum petiolus circ. 4—4,8 dm longus, lamina 2—2,5 dm longa, 0,7—4 dm lata, 
nervo collectivo a margine 0,7—4 cm remoto. Spatha circ. 6 cm longa, 4 cm lata, acu- 
mine 2 mm longo instructa. Spadix 4,5 dm longus, 4 mm crassus. Tepala fere 2 mm 
lata, 4,5 mm longa. Ovarium breviter ovoideum. 

Costarica: inter la Division et l'Alto del Palmital (Pırrıer in Prrr. et 
Dur. pl. costar. n. 3868. — Florif. m. Jan. 1891); in silvis Turrialba alt. 
570 m (Towpuz in Pırr. et Dur. pl. costar. n. 8422. — Fructif. m. Nov. 
1893). e Mi 


126. A. suleatum Engl. n. sp.; caudiculo abbreviato; cataphyllis 
lineari-lanceolatis diu persistentibus; foliorum petiolo dorso rotundato, 
supra profunde canaliculato dimidium laminae longe supe- 
rante, geniculo longiusculo supra canaliculato, lamina subcoriacea 
obscure viridi, oblongo-lanceolata utrinque aequaliter angustata 
acuta, apice breviter apiculata, nervis lateralibus I. inter se longius distan- 
tibus in nervum collectivum inferne et medio a margine paullum 
remotum, superne margini magis approximatum conjunctis; 
peduneulo quam petiolus longiore; spatha lineari, anguste acuminata; 
spadice sessili tenui quam spatha longiore; tepalis latitudine sua longitu- 
dinem superantibus; ovario breviter ovoideo. 


Cataphylla 6—7 cm longa, 5—6 mm lata. Foliorum petiolus circ. 1,5—1,7 dm 
longus, 4 mm crassus, geniculo 1,5 cm longo instructus, lamina 2,5—3,5 dm longa, 
7—10 cm lata, nervis lateralibus I. inter se 4—2 cm distantibus in nervum collectivum 
inferne a margine 5—7 mm, superne tantum 2—3 mm remotum conjunctis. Spatha circ. 
5 em longa, 4 cm lata, acumine 5 mm longo instructa. Spadix circ. 8 cm longus, 
4—5 mm crassus. Tepala circ. 2 mm lata, 4,5 mm longa. 


Costarica: in silvis tropicis pr. San Domingo (A. Sopiro, S. J. n. 13. 
— Florif. m. Aug. 1882). 


127. A. silvicolum Engl. n. sp.; caudice crasso, internodiis abbre- 
viatis; cataphyllis lanceolatis; petiolo quam lamina 3—3!/,-plo 
breviore, subterete, supra obtusangulo et anguste canalicu- 
lato, geniculo perbrevi, lamina coriacea, rigida, utrinque niti- 
dula lineari-laneeolata utrinque aequaliter angustata, longe 
acuminata acuta, nervis lateralibus I. arcuatis in nervum collec- 
tivum a margine paullum distantem conjunctis, subtus valde 
prominentibus, venis densiuscule reticulatis (in sicco prominentibus); 
peduneulo petiolum superante; spatha lanceolata; spadice sessili 
crasso cylindrico obtuso quam spatha duplo longiore; tepalis latitu- 
dine sua duplo longioribus ; ovario oblongo. 


Caudex circ. 2 cm crassus. Foliorum petiolus circ. 4 ,5—1," dm longus, geniculo 
7—8 mm longo instructus, lamina 4—4,5 dm longa, 5—6 cm lata, nervis lateralibus 
inter se 4—2 cm distantibus, nervo collectivo a margine 2—3 mm remoto. Spatha 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 403 


6—7 cm longa, 4,5 cm lata, viridi-cuprea. Spadix circ. 4 dm longus, 4 cm crassus. 
Tepala 2,5 mm longa, 4,5 mm lata, brunnea. Ovarium 2,5 mm longum, 4,5 mm crassum. 

Columbia: terrestre in silvis humidis pr. La Conga ad declivia media 
Andium oecidentalium pr. Popayán alt. 4400—1800 m (F. C. LEHMANN 
n. 5329. — Florif. m. Jun.). 

* 428. A. Willdenowii Kunth Enum. III. 71; Schott Prodr. 479; 
C. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 1855, App. p. 5; Engl. in DC. Suit. au 
Prodr. II. 424 n. 25 et in Bot. Jahrb. I. 480. 

Pothos lanceolata Willd. Enum. 168 et herb. n. 3095! non L. 

A. lanceolatum Saunders Refug. p. 44. 

A. obscurum Engl. Arac. exsicc. et illustr. n. 145. 

Brasilia (Graziou n. 9026, 15573, 16509, 16516, 17395, 17335 et spe- 
cimina culta sub. n. 8, 10, 42, 404); in prov. Minarum: ad rupes pr. Itacolumi 
(H. ScugNck n. 3642, forma juvencula); ad Caldas (Reexerı n. I. 449°); Sierra 
de Cascurra (SeLLo n. c. 128), Sierra de St. Antonio (Serto n. c. 130); locis 
haud addictis (Serro n. 109^, 4275); Novo Friburgo (Mrwpowca n. 334); 
in prov. San Paulo (Sr. Hiram n. 714), Sierra de Piedade (Luxp); prov. St. 
Catharina, in insula St. Catharina (D'URvILLE). 

Planta variat foliis apice obtusis et longius acutatis. 

var. brevifolium Engl.; foliis breviter petiolatis, lamina ovato- 
oblonga basi obtusa et latiuscula, 4,6—1,7 dm longa, 8 cm lata. 

Brasilia: in prov. Rio de Janeiro, ad rupes in insula do Cabo frio 
(H. Scaexex n. 3970. — Florif. m. Mayo 1897). 

* 429. A. lanceolatum (L.) Kunth Enum. III. 74; Schott Prodr. 479; 
Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 432 n. 41. 

Pothos lanceolata L. Spec. ed. Il. 1373 (Plum. Am. t. 62, 62, Ejus fil. I. 
206). 

A. martinicense Engl. Bot. Jahrb. I. 480. 

Martinique: in silvis pr. St. Pierre (Béranger n. 1001; Haun, Pl. de 
la Martinique 1870 n. 707, 1248; Trois Ileto, locis umbrosis et humidis in 
arboribus et rupestre (Pere Duss n. 2143, 9144). 

130. A. Dussii Engl. n. sp.; caudice crasso abbreviato; foliorum 
petiolo lateraliter compresso, supra late et profunde canalicu- 
lato quam lamina circ. 5-plo breviore, geniculo brevi et crasso 
instructo, lamina coriacea, utrinque laete viridi, a medio basin et 
apicem versus subaequaliter angustata, basi subacuta, apice 
acuta, nervis lateralibus I. utrinque cire. 42—15 adscendentibus in ner- 
vum collectivum a margine longiuscule distantem conjunctis, nervo 
alteroan temarginalimarginiapproximato sursum nervo marginali 
accumbente, nervis lateralibus II. atque venis quam nervi primarii paullum 
tenuioribus; pedunculo ultra dimidium laminae exeunte; spatha lanceolata 
acuminata, basi breviter decurrente; spa dice breviter stipitato elongato, 


a medio sursum leviter attenuato atropurpureo. 
26* 


Á 
404 A. Engler. 


Cataphylla ultra 4 dm longa, crassiuscula. Foliorum petiolus circ. 5—6 cm longus, 
geniculo circ. 6 mm longo instructus, lamina circ. 3,5 dm longa, medio 8—9 cm lata, 
nervo collectivo antemarginali interiore in medio laminae circ. 4 cm, exteriore circ. 
? mm a margine remoto. Pedunculus circ. 3 dm longus. Spatha 4,2 dm longa, circ. 
4,2 cm lata. Spadix stipite 3—4 mm longo suffultus, circ. 4,2 dm longus, inferne 
6—7 mm crassus, sursum attenuatus. Tepala latitudine sua vix longiora, circ. 4,5 mm 
longa, atropurpurea. Ovarium ovoideum. 

Guadeloupe: in silvis siccis, ad basin arborum, haud frequens (Duss, 
Herbier de Guadeloupe etc. n. 3789. — Florif. m. Apr. 1896). 

134. A. barbadosense Engl. n. sp.; caudiculo crasso, internodiis 
brevibus; cataphyllis rigidis lanceolatis; foliorum petiolo dorso rotun- 
dato, supra late canaliculato, geniculo brevi instructo, quam lamina 
2—6-plo breviore, lamina coriacea, laete viridi, nitida, oblongo- 
lanceolata utrinque subaequaliter angustata, breviter apiculata, nervis 
lateralibus I. pluribus patentibus in nervum collectivum a margine 
paullum remotum, inferne margini valde approximatum con- ` 
junctis; pedunculo folium aequante; spatha lineari-lanceolata, decurrente, 
longe euspidata; spadice breviter stipitato quam spatha fere duplo longiore, 
atropurpureo; tepalis latitudine sua paullo longioribus. 

Cataphylla circ. 4 dm longa, basi 2 cm lata. Foliorum petiolus 0,5—2 dm longus, 
geniculo fere 4 cm longo instructus, lamina 2,5—2,7 dm longa, 4—8 cm lata, nervo 
collectivo a margine circ. 4—5 mm remoto. Pedunculus circ. 2,5 dm longus. Spatha 
6 cm longa, A cm lata, acumine 6—7 mm longo instructa. Spadix stipite 4—5 mm longo 


suffultus, circ. 4 dm longus, inferne 6 mm crassus, sursum attenuatus. Tepala fere 2 mm 
longa, 4,5 mm lata. 


Ins. Barbados: in fruticetis ad rupes calcareas circa Horsehill, haud 
rara (Ecazns Fl. Ind. occid. exs. n. 7326. — Florif. m. Jan. 1890). 

132. A. punctatum Engl. n. sp.; caudiculo abbreviato; foliorum 
petiolo semiterete supra late canaliculato, geniculo brevi in- 
structo, quam lamina 6—8plo breviore, lamina subcoriacea, 
utrinque, imprimis subtus densiuscule nigro-punctata elongato- 
oblonga, basi acuta, apice subobtusa, breviter apiculata, 
nervis lateralibus I. utrinque pluribus adscendentibus in nervum collec- 
tivum a margine remotum conjunctis; pedunculo dimidium laminae 
aequante; spatha oblonga, decurrente, breviter acuminata; spadice 
breviter stipitato quam spatha paullo longiore, c ylindrico; tepalis late 
linearibus; ovario ovoideo; stylo conico; baceis majusculis, ovoideis. 

Foliorum petiolus circ. 3 cm longus, lamina 4,8—2 dm longa, medio 5—6 cm lata, 
nervis lateralibus I. utrinque 5—6 mm distantibus, in nervum collectivum a margine 
6 mm distantem conjunctis. Pedunculi 0,7—1 dm longi. Spatha 4,5—4,7 cm longa, 
circ, 4,3 cm lata, acumine 2 mm longo instructa. Spadix florifer circ. 2,5 cm longus, 


5 mm crassus, fructifer usque 4 cm longus, ultra 4 cm crassus. Tepala circ. 4,5 mm 
longa et lata, Baccae 5—7 mm longae, 4—5 mm crassae. 


Ecuador: in regione tropica vallis Pallatanga (A. Sopiro, S. J. n. 4. 
— Fructif. m. Sept. 4894); in silvis tropieis pr. vicum Balao ad sinum 
Guayaquil (A. Sopro, S. J. n. 5. — Fructif. m. Oct. 1897). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 405 


133. A. littorale Engl. n. sp.; caudiculo brevi; foliorum petiolo 
semiterete, late canalieulato quam lamina 4—6plo breviore, 
geniculo brevi instructo, lamina coriacea, oblongo-lanceolata, 
basi acuta, margine ad geniculum decurrente, apice breviter apicu- 
lata, nervis lateralibus I. utrinque circ. 9 adscendentibus, in nervum 
collectivum a margine paullum remotum conjunctis; pedunculo folium 
superante, spatha lineari-lanceolata quam spadix circ. triplo breviore; 
spadice valde elongato; tepalis longitudine sua !/;-plo latioribus; 
ovario depresso-globoso. 

Caudiculus internodiis brevibus. Foliorum petiolus circ. 3—3,5 cm longus, 3 mm 
crassus, lamina 1,4—4,8 dm longa, 4,5 cm lata, nervo collectivo a margine 5—6 mm 
remoto. Pedunculus circ. 2,5 dm longus. Spatha 7—8 cm longa, 5—6 mm lata. Spadix 
circ. 2 dm longus, 5—6 mm crassus, ad medium tantum fructifer. Tepala circ. 2 mm 
lata, vix 4,5 mm longa. 

Costarica: in littorali maris pacifici, in paludibus pr. Sierpe (Pırrıer 
in Prrr. et Dur. pl. costar. exs. n. 6837. — Florif. m. Mart. 1892). 

Species insignis spadice valde elongato. 

134. A. andinum Engl. n. sp.; caudice crasso abbreviato, cataphyllis 
stuppose dilaceratis velato; foliorum petiolo dimidium laminae 
aequante dorso rotundato, supra canaliculato, geniculo haud 
valde incrassato, lamina tanceolata, basi obtusiuscula, breviter 
acuminata, nervis lateralibus numerosis tenuibus (in sieco paullum 
prominulis) in nervum collectivum a margine paullum distantem inferne a 
margine magis remotum conjunctis; pedunculo quam petiolus breviore; 
spatha lineari breviter acuminata; spadice sessili quam spatha circ. 1!/5-plo 
longiore myosuroideo atropurpureo; tepalis latitudine sua vix longioribus; 
ovario ovoideo. 

Caudex abbreviatus. Foliorum petiolus circ. 2 dm longus, geniculo 4—4,5 cm 
longo instructus, lamina circ. 3,5 dm longa, ad basin trientis superioris circ. 6—8 cm 
lata, breviter acuminata, Pedunculus circ. ? dm longus. Spatha circ. 6 cm longa, 8 mm 
lata, acumine 4—5 mm longo instructa.. Spadix circ. 4 dm longus, inferne 4 mm crassus. 
Tepala circ. 4 mm longa et lata, purpurascentia. 

Ecuador: in silvis montis Carazou, alt. 2400 m (A. Sopiro, S. J. n. 47. 
— Florif. m. Augusto 1873). 

135. A. Eggersii Engl. n. sp.; caudice abbreviato; foliorum petiolo 
compresso, carinato, supra canaliculato, geniculo tumido instructo, 
quam lamina 5—3-plo breviore, lamina subcoriacea lanceo- 
lata, basin versus magis angustata, apice obtuso breviter apiculata, subtus 
densiuscule nigro-punctata, nervis lateralibus Jl. numerosis in nervum 
collectivum a margine remotum conjunctis; nervis lateralibus ll. et venis 
tenuibus; pedunculo quam folium breviore; spatha lineari-lanceolata, 
Spadice tenui eylindrico, quam spatha longiore, brunneo; tepalis 
longitudine sua latioribus. 

Foliorum petiolus circ. 0,4—1,2 dm longus, 4—5 mm crassus, geniculo 6—8 mm 
longo instructus, lamina 3,5 dm longa, 6— 7 cm lata, nervo collectivo a margine 6—7 mm 


406 A. Engler. 


remoto. Spatha circ, 5 cm longa, 6—7 mm lata. Spadix circ. 8 cm longus, 4 mm crassus. 
Tepala 2 mm lata, 4,5 mm longa. 
Ecuador: in prov. Monabi: pr. Haciendam el Recreo epiphytica 


(EcGrns n. 14877. — Florif. m. Augusto 1893). 

Species Anthurio littorali affinis, attamen petiolo carinato satis diversa. 

136. A. turrialbense Engl. n. sp.; caudiculo crasso, internodiis 
abbreviatis; foliorum petiolo acutangulo carinato, supra late 
canalieulato, geniculo brevi instructo, quam lamina circ. 4-plo breviore; 
lamina coriacea densiuscule nigro-punctulata, anguste lanceo- 
lata, basin versus cuneatim angustata, apice acuta, nervis 
lateralibus I. numerosis patentibus in nervum collectivum validio- 
rem a margine paulum remotum conjunctis, tenuibus; pedunculo quam 
petiolus duplo longiore; spatha late lineari, breviter apiculata, spa- 
dice brevissime stipitato, quam spatha duplo. longiore, cyliudrico 
obtuso; tepalis atropurpureis latitudine sua paullo longioribus. 

Foliorum petiolus circ. 4,2 dm longus, geniculo circ. 7 mm longo instructus, 
lamina circ. 4 dm longa, 4,5 cm lata, nervo collectivo a margine 5 mm remoto. Pedun- 
culus 2 dm longus. Spatha 3 cm longa, 4 cm lata. Spadix stipite 2 mm longo suffultus, 
6 cm longus, 7 mm crassus. Tepala 4,5 mm longa. 

Costarica: in prov. Carthago ad flumen Turrialba, altit. 500 m 
(Jons DonneıL Gun, Pl. guatemalens. etc. n. 4978. — Florif. m. Mart. 
1894). 

137. A. Gaudichaudianum Kunth emend. Engl. in Fl. bras., Arac. 
p. 84 et in DC. Suit. au Prodr. I. 423 n. 97. 

var. euneifolium Engl. l. c. et in Arac. exsicc. et illustr. n. 146. 

A. Gaudichaudianum Kunth Enum. lll. 74; Schott Prodr. 459; Saun- 
ders Refug. t. 268. 

Brasilia: Ins. St. Catharina (Gaupicnaup). 

* var. Libonianum (Linden et Regel) Engl. in DC. Suit. au Prodr. 
II. 123 n. 278. 

A. Libonianum Linden et Regel in Gartenflora 4867 p. 29, t. 598; 

Regel Supplem. ad Ind. sem. hort. Petrop. 1866 (edit. 1867) p. 29. 
var. Chamissonis (Schott) Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 123 n. 271. 

A. Chamissonis Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 269, Prodr. 458. 

Brasilia meridionalis (Cnanısso). 

* 138. A. Geitnerianum Regel in Gartenfl. 1867 t. 540 et in Ind. sem. 
hort. Petrop. 1866 (ed. 1867) p. 88; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 85, in DC. 
Suit. au Prodr. II. 123 n. 28 et Arac. exsicc. et illustr. n. 136. 

Brasilia meridionalis. 

139. A. Langsdorffii Schott Prodr. 458; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 85 
et in DC. Suit. au Prodr. II. 1294 n. 29. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (RIEDEL). 

* 440. A. Miquelianum C. Koch et Augustin in Ind. sem. hort. Berol. 
1855, App. p. 5, C. Koch in Berl. Allg. Gartenzeit. 1857 p. 489; Schott 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 407 


Prodr. 482; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 94, in DC. Suit. au Prodr. II. 134 
n. 38 et Arac. exsicc. et illustr. n. 76. 

Pothos parasiticus Vell. Fl. Flum. IX. t. 494. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Grazıou n. 9036). 


* A. Miquelianum X Galeottii. 
Hort. Berolin. 


141. A. napaeum Engl. n. sp.; caudice abbreviato; foliorum petiolo 
crasso teretiusculo laminae circ. dimidium aequante, lamina 
magna late lanceolata, a medio utrinque longe angustata 
acuta, nervis lateralibus l. patentibus in nervum collectivum a margine 
longe remotum conjunctis; pedunculo dimidium folii superante; spatha 
lineari angustata; spadice sessili; tepalis longitudine sua latioribus; ovario 
obovoideo. 

Caudex circ. 2 cm crassus, Foliorum petiolus circ. 3 dm longus, geniculo brevi 
instructus, lamina circ, 6 dm longa, medio fere 2 dm lata, nervis lateralibus I. angulo 
circ, 60? a costa abeuntibus inter se 4—1,5 cm distantibus atque in nervum collectivum 
medio a margine 4—4,2 cm remotum, ceterum margini magis approximatum conjunctis. 
Pedunculus ultra 5 dm longus. Spatha 4 dm longa, 4,5 cm lata. Spadix 4 dm longus, 
circ. 6 mm crassus. Tepala circ. 4,5 mm longa et 2 mm lata. Pistillum 4,5 mm longum. 


Ecuador: in silvis subtropicis ad flumen Napa (A. Sopro, S. J. 
n. 23. — Florif. m. Sept. 1892). 


142. A. flavescens Poepp. in Poepp. et Endl. Nov. gen. II. 83; Schott 
Prodr. 485; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 149 n. 67. 

Peruvia subandina: in arboribus montis San Christobal versus 
Cuchero (Porprig). 


143. A. umbricolum Engl. n. sp.; caudicis crassi internodiis brevibus; 
cataphyllis lanceolatis stuppose decompositis; foliorum petiolo quam 
lamina circ. 4!/,-plo longiore dorso anguloso, supra late cana- 
liculato, genieulo brevi instructo, lamina coriacea obscure viridi, 
ovato-oblonga, acuminata, nervis lateralibus I. patentibus 
numerosis densiusculis omnibus vel infimis exceptis fere omnibus 
in nervum collectivum a margine paullum remotum con- 
junetis; pedunculo quam petiolus longiore; spatha lineari-lanceolata flavo- 
viridi, acuminata, quam spadix cylindricus fere duplo breviore; tepalis 
flavis latitudine sua paullo brevioribus; ovario ovoideo. 

Caudex circ. 4,5 cm crassus, ultra 2 dm altus. Foliorum majorum petiolus 2 dm 
longus, 3—4 mm crassus, lamina 4,5—4,8 dm longa, circ. 4 dm lata, acumine 4,5 cm 
longo instructa, nervis lateralibus I. angulo circ. 70—80° a costa abeuntibus in nervum 
collectivum a margine 3 mm remotum conjunctis, Pedunculus circ. 4,6—4,8 dm longus. 
Spatha 3 cm longa, 5 mm lata. Spadix 7 cm longus, 5 mm crassus. Tepala fere 2 mm 
lata, 4,5 mm longa. Ovarium circ. 1,8 mm longum. 

Columbia: ad declivia praerupta, interdum in arboribus in silvis 
densis humidissimis declivium mediorum Andium occidentalium pr. Popayán 
alt. 4400—4800 m (F. C. Leumann n. 5323, 5324. — Florif. m. Jun.). 


408 A. Engler. 


var. rupicolum Engl. foliis basi et apice acutis. 
Ecuador: rupestre atque in arenosis inter frutices, rarius ad arbores 
in silvis densis pr. El Entable ad Naranyal alt. 200—600 m (F. C. LeumANN 
n. 7754. — Florif. m. Oct.,. Nov.). 


Haec species, imprimis var. rupicolum foliorum forma paullum ad Anthurium bellum 
Schott accedit, attamen differt petiolo anguloso. 


* 444. A. crassifolium N. E. Brown in Gardn. Chron. XIX (1883) I. 
p. 10, 44. 

America tropica. 

* 145. A. microphyllum (Hook.) E. Don in Sweet hort. brit. ed. II. 
633; Endl. Gen. pl. 240; Kunth Enum. III. 72; Schott Prodr. 486; Engl. 
in Fl. bras., Arac. p. 94, in DC. Suit. au Prodr. II. 149 n. 68 et in Arac. 
exsicc. et illustr. p. 182. 

Pothos microphylla Hook. Bot. Mag. t. 2953; Bot. Cab. t. 1673. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, in cacumine montis Coccovada 
(Scuorr, Rieper, Grazrou n. 8046, 9037, 16504). 

* 146. A. trinervium Kunth Enum. III. 76; Schott Prodr. 487; Engl. 
in Fl. bras., Arac. 95 et in DC. Suit. au Prodr. II. 453 n. 73 exclus. var. 
Augustinum. 

Brasilia? 

* 447. A. bellum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 4859 p. 100, Prodr. 
484, Aroideae Maximilianae p. 47, t. 14, Saunders Refug. t. 275; Engl. in 
Fl. bras., Araceae p. 92, t. 13 f. 2, in DC. Suit. au Prodr. II. 134 n. 39 et 
in Arac. exsicc. et illustr. n. 54. 

Brasilia: prov. Bahia (Brawcnzr n. 1744); ad Ilheos (Prınc. NEUWIED); 
in arenosis pr. Castelnuovo (RıepeL); ad Itaparica (Fern. MAXIMILIANUS Archi- 
dux Austriae). 

148. A. cuspidifolium Schott in Öst. Bot. Zeitsch. 1858 p. 180, Prodr. 


446; Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 67; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 
114 n. 44. 


Costarica (OERSTEDT). 

149. A. Oerstedtianum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 180, 
Prodr. 447; Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 67; Engl. in DC. Suit. au 
Prodr. II. 144 n. 45, 

Costarica: ad Narango (Ornsrzpr). 

150. A. ecuadorense Engl. n. sp.; caudice abbreviato, cataphyllis 
longis persistentibus; foliorum petiolo quam lamina breviore semiterete 
supra sulcato, geniculo longiusculo instructo, lamina coriacea elongato- 
triangulari-lanceolata, basi cordata, lobis posticis brevibus sub- 
triangularibus obtusis vel semiorbicularibus, longe acuminata, nervis 
lateralibus I. lobi antici paucis atque basalibus in nervum collectivum à 
margine paullum remotum conjunctis, nervis basalibus 2—3 valde curvatis 
in margine exeuntibus; pedunculo tenui folium aequante vel subaequante; 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 409 


spatha lineari-lanceolata, longissime acuminata, haud decurrente; spadice 
Æ stipitato tenuiter myosuroideo valde elongato; tepalis latitu- 
dine sua paullo brevioribus; ovario subgloboso, stigmate sessili coronato. 

Caudex crassus, internodiis abbreviatis. Cataphylla 5—10 cm longa, 7—8 mm lata. 
Foliorum petiolus 4,5—2,5 dm longus, geniculo 4,5 cm longo instructus, lamina 
2—3,5 dm longa, basi 5—7 cm lata, lobis posticis 4,5—2,5 cm longis. Pedunculus 
3—5 dm longus. Spatha circ. 4 dm longa,4 cm lata. Spadix stipite 4—3 cm longo 
suffultus, 4—2 dm longus, 3—4 mm crassus. Tepala vix 4 mm longa, 4,5 mm lata. 
Ovarium 4 mm longum et crassum. 

Ecuador: ad arbores atque terrestre in silvis montanis densis ad 
vuleanum Tunguragua alt. 4800—2200 m (F. C. Leguaxw n. 7753. — Florif. 
m. Jun.), eodem loco in marginibus silvarum (F. C. Lenmans n. 454. — 
Florif. m. Dec. 1880). 

* 451. A. emarginatum Baker in Saunders Refug. t. 2974; Engl. in 
DC. Suit. au Prodr. II. 196 n. 33.. 

America tropica. 

* 452. A. lucidum Kunth Enum. III. 73; Schott Prodr. 484 (nec Saun- 
ders Refg. t. 273); Engl. in Fl. bras., Araceae p. 92 et in DC. Suit. au 
Prodr. II. 132 n. 40. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Rener). 

* 453. A. quinquenervium Kunth Enum. lll. 76; Engl. in DC. Suit. 
au Prodr. II. 456 n. 77. 

Columbia: Andes de Pasto (v. Huwsorpr). 

154. A. subcordatum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 184, Prodr. 
489; Engl. in DC. Suit au Prodr. II. 156 n. 78. 

Guatemala: in montosis Las Nubes alt. 2600 m (Wenprann); Chiul 
in distrietu Quiche alt. 2600 m, ad arbores (Heype et Lux in Joun DONNELL 
Smith, Plantae guatemal. n. 3516. — Florif. m. Apr. 1892). 

* 455. A. Augustinum C. Koch et Lauche in Ind. sem. horti Berol. 
1858 p. 71; Engler in Araceae exsicc. et illustr. n. 490. 

A. trinervium Kunth var. Augustinum Engl. in Fl. bras., Araceae p. 95 
et in DC. Suites au Prodr. II. 454 n. 73. 

Brasilia (Orrers, Grazrov n. 9028, 16517, 16518); Serra dos Orgäos, 
ad Theresiopolim (H. Scaener n. 2680. — Florif. m. Febr. 1887). 

* 156. A. Maximiliani Schott in Bonplandia X. (1862) p. 5, Aroideae 
Maximilianae p. 7, t. 4, 5; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 155 n. 16 et in 
Araceae exsicc, et illustr. n. 64. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Graziou n. 44639, 41641); ad Petro- 
polim (Fern. Mamme, Archidux Austriae). 

* 457. A. Lhotzkyanum Schott Prodr. 491; Engl. in Fl. bras., Araceae 
97 et in DC. Suit, au Prodr. I. 157 n. 80. 

A. cordatum €. Koch et Sello in Ind. sem. hort. Berol. 1853/54, App. 
p. 45. 


410 A. Engler. 


Brasilia: prov. Rio de Janeiro in Serra dos Orgãos (Lnorzkv, Gra- 
ziou n. 41639). 

* 458. A. Laucheanum C. Koch in Allg. Berlin. Gartenz. 4857 p. 191; 
Schott Prodr. 544; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 95, in DC. Suit. au Prodr. II. 
155 et in Arac. exsicc. et illustr. n. 164. 

Brasilia tropica (Grazrou n. 11 644, 46505). 


$5. Flavescentiviridia Engl. 
* 159. A. longifolium (Hfmg.) Kunth Enum. II. 69; Schott Prodr. 
463; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 86 et in DC. Suites au Prodr. 195 n. 32. 
Pothos longifolia Hfmg. 3. Nachtr. p. 53. 
A. illepidum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1859 p. 400, Prodr. 464. 
Brasilia: ad Carraras (SELLO n. c. 134). 
* var. elongellum (Hort. Berol.) Engl. in Fl. bras. Arac. p. 86. 
Pothos elongella Hort. Berol. 
Brasilia (Grazrou n. 9035, 16544, 46543, 47328; specim. culta sub 
n. 38, 50); in prov. Minas Geraes (Sr. HILAIRE n. 4353 in h. mus. Paris.); 
ad Novo Friburgo (Menponça n. 337, 4402); in prov. Bahia ad Vittoria 
Iron, 393). i 
160. A. Kastelskii Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1859 p. 100, Prodr. 
457; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 433 n. 43. 
Mexico: Valparaiso (KasrELskr in Herb. Petropol.). 
* 1641. A. Harrisii (Grah.) Endl. Gen. pl. 240 emend. Engl. in Fl. bras., 
Arac. p. 87 et in DC. Suit. au Prodr. II. 427 n. 35. 
var. Grahamianum Engl. in Fl. bras., Arac. p. 88 t. 21, in DC. Suit. 
au Prodr. II. 427. 
A. Harrisii Endl. Gen. 240; Schott Prodr. 455; Kunth Enum. lll. 70; 
Saunders Refg. t. 266. 
Pothos Harrisii Graham in Edinb. Phil. Journ. Apr. 1826; Hook. Exot. 
Flora t. 244, Lodd. Bot. Cab. t. 4304. 
Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Grazrov n. 45 683). 
* var. intermedium (Kunth) Engl. in Fl. bras. l. c. 88 et in DC. 
Suit. au Prodr. II. 128. 
A. intermedium Kunth Enum. III. 70; Schott Prodr. 460. 
A. Jilekii Schott in Bonplandia X. (1862) p. 5 et in Aroideae Maxi- 
milianae p. 9, t. 6, 7 
Brasilia: prov. Bahia, pr. Ilheos ad viam Felisbertiam (Princ. 
NrvwiED), in districtu liaparica (Fern. Maxıminsanus, Archidux Austriae), 
prov. Rio de Janeiro (Gavprcnaup, WEDDELL, GLAZIOU n. gei 
* var. consanguineum (Kunth) Engl. in Fl. bras. I. e. et in DC. 
Suit. au Prodr. II. 428 et in Arac. exsicc. et illustr. n. " 
4. consanguineum Kunth Enum. II. 74; Schott Prodr. 546. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII, 411 


* var. janthinopodum (Schott) Engl. in Fl. bras. l. c. 88 et in DC. 
Suit. au Prodr. II. 128. 
Brasilia: prov. Bahia (Fern. Maxımirıanus, Archidux Austriae). 
* var. erythropodum (Miq.) Engl. 

A. erythropodum Miq. Delect. sem. Amstelod. 4853 p. 8; Schott 
Prodr. 463. P 
* var. assimile (Schott) Engl. in Fl. bras. l. c. 89 et in DC. Suit. au 
Prodr. II. 128. 

A. assimile Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 4855 p. 82; Prodr. 455. 

A. undulatum C. Koch et Bouché in Ind. sem. hort. Berol. 4854 
App. 10. 

A. mandiocanum Schott Prodr. 454; Engl. in Fl. bras. l. c. 89. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, ad Mandioca (Laxcsponrr, RIEDEL). 

* var. Beyrichianum (Kunth) Engl. in Fl. bras. l. c. 89, in DC. Suit. 
au Prodr. Il. 429 et in Arac. exsicc. et illustr. n. 153. 

A. Beyrichianum Kunth Enum. II. 69; Schott Prodr. 460. 

A. longifolium Hort. plurim. 

A. rubricaule Kunth. Enum. II. 69; Schott Prodr. 464; Saunders 
Refug. t. 965. 

A. Urvilleanum Schott Prodr. 459. 

A. rubidum Schott in Hort. Schoenbrunn. 

A. contemtum Schott in Coll. Icon. Arac. ined. 

A. scolopendroides Hort. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, ad Capocabona (Rırper), in monte 
Telegraphico (Luscnxarn); locis haud addictis (Graziou n. 1652); in insula 
Sta. Catharina (d’Urvirır); in prov. Minas Geraés ad Caldas (RrowriL 
n. 2952); prov. Bahia, ad Ilheos (Bengel. 

162. A, protensum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 184, Prodr. 
465; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 133. 

Costarica: in silvis vulcani Barba, ad declivia versus mare pacificum 
alt. 2500—2700 m (Oznsrepr, Toxpuz in Pirr. et Dur. Pl. costar. n. 1992. 
— Florif. m. Febr. 4890); ad Biancho Flores, alt. 2100 m (Tonpuz in Prrr. 
et Dun. Pl. costar. n. 2295. — Florif. m. Febr. 1890). 


163. A. angustilaminatum Engl. n. sp.; caudice abbreviato; folio- 
rum petiolo lateraliter leviter compresso, supra canaliculato, geniculo 
brevi instructo, quam lamina 5—6-plo breviore, lamina coriacea 
lin eari-lanceolata, basi subacuta, apice acuta, nervis lateralibus l. 
numerosis in nervum collectivum antemarginalem a margine 
Paullum remotum conjunctis; pedunculo dimidium folii superante; 
Spatha lanceolata ; spadice subsessili cylindrico crassiusculo atropurpureo; 
ovario longo, stylo brevissimo. 


Foliorum petiolus circ. 6—8 cm longus, lamina circ. 5—6 dm longa, 6 cm lata, 
basin et apicem versus subaequaliter angustata, nervis lateralibus I. inter se 12—15 mm 


419 A. Engler. 


distantibus, nervo collectivo antemarginali a margine 5—6 mm distante. Pedunculus 
fere 3 dm longus. Spatha lanceolata 5 cm longa, basi circ. 4,3 cm lata, sursum an- 
gusata. Spadix 6—7 cm longus, 7—8 mm crassus. Flores 2,5 mm diametientes, 
tepalis demum 2,5 mm longis atque 1,5 mm latis. Pistillum circ. 3 mm longus, 2 mm 
crassum. 

Ecuador: in silvis tropicis pr. Gualea (A. Sopiro, S. J. n. 18. — 
Florif. m. Jun. 1896). 

164? A. imperiale Miqu. ex Scuorr Prodr. 465; Engl. in DC. Suit. au 
Prodr. IIl. 433 n. 44. 

Planta dubia. 

165. A. peripense Engl. n. sp.; caudiculi crassi internodiis abbre- 
viatis; foliorum petiolo quam lamina circ. 5-plo breviore, dorso 
acutangulo supra late canaliculato, geniculo crassiusculo, lamina 
magna lanceolata, a medio utrinque angustata, basin versus 
longe cuneata, nervis lateralibus I. patentibus, infimis interdum exceptis 
in nervum collectivum medio a margine longius remotum conjunctis; pe- 
dunculo quam folia breviore; spatha lineari acuminata; spadice sessili 
viridi; tepalis latitudine sua 1!/?-plo longioribus; ovario oblongo-ovoideo. 

Caudex circ. 4,5 cm crassus. Folii petiolus circ. 1,5 dm longus, lamina circ. 5 dm 
longa, 4,2 dm lata, nervo collectivo a margine medio fere 4 cm remoto. Pedunculus 
circ. 4 dm longus. Spatha circ. 7 cm longa. Spadix fere 8 cm longus, 5—6 mm crassus. 
Tepala circ. 2 mm longa, 4,5 mm lata. Ovarium 2 mm longum. 


Ecuador: in silvis tropicis secus flumen Peripa (A. Sopro, S. J 
n. 22. — Florif. m. Aug. 1875). 

166. A. Sodiroanum Engl. n. sp.; foliorum petiolo teretiusculo di- 
midium laminae subaequante, lamina subcoriacea late lanceolata, basi 
obtusiuseula, acuminata, nervis lateralibus I. pluribus inter se 
valde remotis subtus valde prominentibus, angulo acuto ad- 
scendentibus, in nervum collectivum a margine remotum con- 
junctis, nervis secundariis atque venis prominulis; pedunculo petiolum 
superante; spatha late lineari, acuminata; spadice cylindrico quam spatha 
paullo breviore, viridescente; tepalis longitudine sua paullo latioribus; 
ovario breviter ovoideo. 


Foliorum petiolus circ. 4,5 dm longus, lamina 4 dm longa, 1—4,2 dm lata, nervis 
lateralibus I. inter se 4—4,5 cm distantibus, angulo 40—50? a costa abeuntibus in 
nervum collectivum a margine 6—8 mm remotum conjunctis, nervis lateralibus infimis 
in margine exeuntibus. Pedunculus 2 dm longus. Spatha 4 dm longa, inferne 1, 3 em 
lata. Spadix 9 cm longus, 6 mm crassus. Tepala vix 4,5 mm lata et longa. Ovarium 
1,5 mm longum. | 

Ecuador: in silvis tropieis pr. San Miguel alt. 380 m (A. Sonn, 
S. J. n. 19. — Florif. m. Aug. 1875). 


167. A. eximium Engl. n. sp.; caudice abbreviato; foliorum petiolo 
quam lamina 5—6-plo breviore, dorso rotundata supra late 
canalieulato, genieulo brevi, lamina subcoriacea, elongato-lanceo- 
lata a basi supremi trientis basin versus longe cuneatim an- 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII, 4 13 


; 
gustata, apice longe acuminata, nervis lateralibus inter se longe 
distantibus arcuatim adscendentibus in nervum collectivum a margine 
paullum remotum conjunctis; pedunculo dimidium laminae attingente 
vel superante; spatha late lanceolata longe acuminata; spadice 
sessili quam spatha breviore, cylindrico, crasso, obtuso; tepalis 
latitudine sua triplo longioribus; ovario oblongo conico tepala 
aequante. 

Foliorum petiolus circ. 4,5 dm longus, 6—7 mm crassus, lamina circ. 7 dm longa, 
superne 4,2—4,3 dm lata, nervis lateralibus I. inter se 2—3 cm distantibus, in nervum 
collectivum a margine 4—5 mm remotum conjunctis. Pedunculus 4,5 dm longus. 
Spatha 4 dm longa, 2,5 cm lata. Spadix 6 cm longus, 4 cm crassus. Tepala vix 4 mm 
lata, 2,5 mm longa. Ovarium 2,5 mm longum, stigmate sessili coronatum. 


Costarica: in silvis pr. Punta mala, in regione littorali maris pacifici 
(Toxpuz in Prrr. et Dur. pl. costar. n. 6768. — Florif. m. Mart. 1892); in 
silvis pr. Santo Domingo sinus Golfo dulce (Towpuz in Prrr. et Dur. pl. 
costar. n. 10093, — Florif. m. Mart. 1896). 


Species valde insignis inter sectiones Pachyneurium et Urospadix intermedia, spa- 
dice ad sectionem priorem, nervatura ad alteram vergens. 


168. A. tenuifolium Engl. n. sp.; caudiculi adscendentis internodiis 
brevibus; cataphyllis linearibus valde elongatis; foliorum petiolo tenui 
Supra anguste canaliculato quam lamina duplo breviore, lamina tenui, 
lanceolata, utrinque aequaliter angustata, basi acuta, apice acuminata, 
nervis lateralibus I. areuatim adscendentibus inter se remotis in nervum 
colleetivum a margine paullum remotum conjunctis; pedunculo petiolum 
superante; spatha lineari-lanceolata acuminata; spadice sessili viridifloro; 
tepalis latitudine sua 21/,-plo longioribus; ovario oblongo in stylum bre- 
viter conicum attenuato. 

Caudiculi internodia circ. 4 cm longa. Cataphylla usque 4,5 dm longa. Foliorum 
petiolus circ. 2 dm longus, geniculo 5—6 mm longo instructus, lamina 3,5—5 dm longa, 
acumine 4,5 cm longo instructa, nervis lateralibus I. inter se 4—1,5 cm distantibus in 
nervum collectivum a margine 5 mm remotum conjunctis. Pedunculus 2 dm longus. 
Spatha 6—7 cm longa, 4 cm lata. Spadix circ. 6 cm longus, 6 mm crassus. Tepala vix 
! mm lata, 2 mm longa. Pistilla 2 mm longa, A mm crassa. 

Ecuador: in silvis tropicis et subtropicis secus flumen Piloton (A. 
Sopiro, S. J. n. 44. — Florif. m. Oct. 1883). 

169. A. lancifolium Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 180; Schott 
Prodr. 480; Oerst. Praecurs. ad fl. centroam. 69; Engl. in DC. Suites au 
Prodr. II. 424 n. 24. 

Costarica: in vulcano Turrialba (WENDLAND). 

170. A. insculptum Engl. n. sp.; caudicis scandentis internodiis 
abbreviatis; foliorum petiolo subterete supra plano cum geniculo 
longiusculo supra plano vel anguste canaliculato quam lamina 
Circ, duplo breviore, lamina subcoriacea, oblongo-elliptica utrinque 
Subaequaliter angustata, ima cuneata apice apiculata, nervis laterali- 
bus I. arcuatim patentibus su pra leviter inseulptis in nervum collec- 


LÀ 


414 A. Engler. 


tivum a margine (circ. !/; —!/, lateris) distantem conjunctis, subtus paullum 
prominentibus; pedunculo folium aequante; spatha lineari acuminata 
breviter decurrente quam spadix circ. duplo breviore; tepalis longitudine 
sua A'/plo latioribus; ovario subgloboso vel breviter obovoideo; baccis 
viridibus. 

Foliorum petiolus circ. 0,7—4 dm longus, 4—5 mm crassus, geniculo circ. 4 cm 
longo instructus, lamina 2,5—3 dm longa, medio 0,9—1,3 dm lata, nervis lateralibus I. 
angulo circ. 60—70? a costa patentibus in nervum collectivum a margine circ. 4 cm 
distantem conjunctis. Pedunculus 2,5—3 dm longus. Spatha circ. 4,5 cm longa, acu- 
mine 3—4 mm longo instructa. Spadix circ. 9 cm longus, 5 mm crassus, sursum leviter 
attenuatus. Sepala circ. 4,5 mm longa, 2,5 mm lata. Pistillum 2 mm longum. 


Brasilia (Graziou n. 9034, 11642, 16507, 16508, 16514, 17326; 
specimina culta sub n. 60, 70). 

Planta certe valde affinis est Anthurio Olfersiano, sed differt ab omnibus ejus varie- 
tatibus nervis lateralibus I. et nervis collectivis supra quasi insculptis, subtus magis 
prominentibus. 

* 174. A. Olfersianum Kunth Enum. III. 72 em. Engl. in Fl. bras. 
Arac. 90 et in DC. Suites au Prodr. II. 129 n. 37. 

* var. Kunthianum Engl. in Fl. bras. l. c. t. 12, in DC. Suit. au 
Prodr. II. 430, 37 et in Arac. exsice. et illustr. n. 8. 

A. Olfersianum Kunth Enum. 1. c., Schott Prodr. 483; Saunders Refug. 
t. 279. : 
Brasilia: prov. Rio de Janeiro (OLrers, Grazrou n. 9027). 

* var. acutangulum Engl. L c. 

Colitur in hortis. 

var. alienigenum (Schott) Engl. 1. c. 

A. alienigenum Schott msc. 

Brasilia (Wingren). 

* var. Vellozianum (Schott) Engl. l. c. et in Arac. exsicc. et illustr. 
n. 224, 

A. Vellozianum Schott Prodr. 482. 

A. Luschnathianum Kunth Enum. Ill. 73 (stirps minor). 

Brasilia: Cabo Frio (Luscnxarn); in monte Corcovado (Mexbonça 
n. 662, — Florif. m. Oct. 1887). 

* var. leptostachyum (Schott) Engl. 1. c. 

A. leptostachyum Schott in Óst. Bot. Wochenbl. 4855 p. 66, Prodr. 554. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Scmorr, Graziov n. 77); prov. San 
Paulo (Sr. Hıraıre n. 1693, in h. mus. Paris.). 

172. A. aureum Engl.; caudiculo erecto, internodiis abbreviatis; 
cataphyllis stuppose dilaceratis; foliorum petiolo quam lamina breviore 
semiterete (?) supra leviter canaliculato, quam lamina paullo breviore; 
geniculo longiusculo instructa, lamina subcoriacea flavo-viridi oblongo- 
lan ceolata, basi acuta, anguste et longe acuminata, acu- 
tissima; nervis lateralibus utrinque pluribus arcuatis subtus leviter 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 415 


prominentibus, in nervum collectivum a margine paullum distantem con- 
junctis; pedunculo petiolum superante; spatha lineari, acuminata; spadice 
sessili quam spatha paullo longiore, subaureo. 

Caudex usque 3 dm longus. Foliorum petiolus circ. 2 dm longus, geniculo ultra 
4 em longa, lamina circ. 3—3,5 dm longa, medio 10—12 cm lata, acumine fere 2 cm 
longo instructa, nervis lateralibus I. inter se 4—1,3 cm distantibus, in nervum collec- 
tivum a margine 3—4 mm remotum, superne margini approximatum conjunctis. 
Pedunculus circ. 3 dm longus. Spatha 4—5 cm longa, circ. 8 mm lata, olivacea. Spadix 
5 em longus, inferne 5 mm crassus. Tepala subaurea. 

Columbia: in silvis densis pr. Frontino, in Andibus occidentalibus 
Antioquiae alt. 4200—1700 m (F. C. Lenmans n. 7360. — Florif. m. Sept. 
1891). 


173. A. organense Engl. n. sp.; caudiculo abbreviato; foliorum 
petiolo quam lamina 1!/;-plo longiore tenui, breviter geniculato, 
lamina subcoriacea oblongo-lanceolata basi obtusiuscula, apice 
acuminata, nervis lateralibus I. numerosis patentibus in nervum collec- 
tivum.a margine paullum remotum conjunctis; spatha lineari-lanceolata, 
longe acuminata; spadice distincte et tenuiterstipitato, stipite 
quam spadix cylindricus 4-plo breviore; tepalis latitudine sua #1/,-plo 
longioribus; ovario ovoideo conoideo. 

Caudex abbreviatus. Foliorum petiolus 4,5—2,5 dm longus, lamina 4,2—1,6 dm 
longa, 3,5—4 cm lata. Pedunculus circ. 2 dm longus. Spatha circ. 2 cm longa, 3—4 mm 
lata, acumine 5 mm longo instructa. Spadix stipite 5 mm longo suffultus, 3 cm longus. 
Tepala 4,5 mm longa, 4 mm lata. Pistillum 4,5 mm longum, 4 mm crassum. 

Brasilia: Serra dos Orgäos; ad rupes in fruticetis infra Campos das 
Centas (H. Scnexck n. 2873. — Florif. m. Febr. 1887). 


174. A. theresiopolitanum Engl. n. sp.; caudice abbreviato; foliorum 
petiolo tenui quam lamina 1!/—3-plo longiore, lamina sub- 
coriacea tenui ovato-oblonga, a triente inferiore sursum angu- 
Stata et acuminata, nervis lateralibus I. infimis prope marginem ad- 
scendentibus, reliquis patentibus in nervum collectivum tenuem a margine 
remotum conjunctis; pedunculo tenui petiolum superante; spatha lineari 
acuminata; spadice breviter stipitato eylindrico tenui; tepalis latitudine 
Sua paullo longioribus. 

Foliorum petiolus circ. 4,5—2,5 dm longus, lamina 4,4—4,5 dm longa, 4—6 cm 
lata, nervo collectivo o margine 5—7 mm remoto. Pedunculus 3—3,5dm longus. Spatha 
2,5 cm longa, 5 mm lata. Spadix stipite 4à—5 mm longo suffultus, 3,5 cm longus, 4 mm 
crassus, atropurpureus. 

Brasilia: in Serro dos Orgàos ad Theresiopolim, in silvis rupestre 
(H. Scugvck n. 2604. — Florif. m. Febr. 1887); loco haud addicto (Graziov 
n. 9034). 


175. A. longieuspidatum Engl. n. sp.; caudieuli scandentis inter- 
nodiis brevibus, cataphyllis destructis internodia obtegentibus; foliorum 
Petiolis quam lamina longioribus, leviter sulcatis, geniculo brevi 


416 A. Engler. 


instructis, lamina subcoriacea lanceolata basi obtusa vel 
leviteremarginata, longe acuminata, acutissima, nervis latera- 
libus numerosis patentibus in nervum collectivum a margine paullum 
remotum conjunctis; pedunculo quam petiolus breviore; spatha lineari- 
lanceolata acuminata; spadice breviter stipitato sursum leviter 
attenuato quam spatha paullo longiore. 

Anthurium Bredemeyert in Fl. bras. Arac. p. 80 t. 8. 

A. Bredemeyeri var. lanceolatum Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 444. 

Caudiculi internodia 4—4,5 cm longa. Cataphylla 3 cm longa, lacerata. Foliorum 
petioli 4,4—1,8 dm longi, lamina cum acumine 4,5 cm longo 4,2—4,4 dm longa, 4—5 cm 
lata, nervis lateralibus I. inter se 5—8 mm distantibus, nervo collectivo a margine 3 mm 
remoto. Pedunculi circ. 4,3 dm longi. Spatha 3,5 cm longa, 4—5 mm lata. Spadix 
stipite 4—5 mm longo suffultus, 4 cm longus, 3 mm crassus. 

Brasilia (Serto in herb. reg. Berol.). 

Species ab Anthurio Bredemeyeri Schott imprimis foliis basi latioribus, leviter 
emarginatis atque tenuibus differt. 

* 176. A. Regnellianum Engl. in Fl. bras., Arac. 96 et in DC. Suit. 
au Prodr. II. 157 n. 79. 

Brasilia: prov. San Paulo (Brevet: n. III, 4297). 


177. A. Mourai Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis bre- 
vibus; cataphyllis brevibus caulem amplectentibus ; foliorum petiolo lami- 
nam subaequante, canaliculato, lamina lanceolata, sursum sensim 
angustata acuta, nervis lateralibus I. tenuibus patentibus in nervum 
collectivum a margine paullum remotum conjunctis; pedunculo tenui cum 
spadice folium totum aequante; spatha lineari-oblonga, breviter acuminata; 
spadice stipite spatham atque etiam spadicem longitudine 
superante suffulto. 


Caudiculi internodia 4—4,5 cm longa. Cataphylla circ. 4 cm longa, caulem am- 
plectentia, demum dilacerata. Foliorum petiolus circ. 9 cm longus, lamina 9—10 cm 
longa, 2—3 cm lata, a triente inferiore sursum angustata. Pedunculus cum spadice circ. 
4,8 dm longus. Spatha 1,5 cm longa, 3—4 mm lata. Stipes 2,5 cm, spadix 2 cm longus, 
3—4 mm crassus, 


Brasilia: in provincia Minas Geraés, ad Caparaó in silvis (J. T. DE 
Moura n. 942, — Florif. m. Jun. 1888). 

Species valde insignis foliis parvis longe petiolatis et spadice longe stipitato. 

178. A. Mendoncai Engl. n. sp.; caudieuli internodiis brevibus; 
cataphyllis laceratis internodia velantibus; foliorum petiolo tenui leviter 
canaliculato quam lamina longiore, lamina lanceolata basi leviter 
costata, ab infima sexta parte sursum gradatim angustata, 
longissime et acutissime acuminata, nervis lateralibus I. paucis 
in nervum collectivum a margine remotum conjunctis, nervis late rali- 
bus infimis in nervum marginalem exeuntibus, spatha lineari- 
lanceolata acuminata; spadice brevissime stipitato cylindrico spatham sub- 
aequilongo atropurpureo. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII, 417 


Caudiculi internodia circ. 4 cm longa. Cataphylla 2—3 cm longa. Foliorum 
petiolus 6—10 cm longus, lamina 6—9 cm longa, inferne 2—3,5 cm lata, sursum longe 
angustata. Pedunculi circ. 1,5 dm longi. Spatha 4,5 cm longa, 3—4 mm lata, acuminata. 
Spadix stipite vix 4 mm longo suffultus, 4,5 cm longus, 2,5 mm crassus. 


Brasilia: in prov. Minas Geraes, ad Novo Friburgo (Mexvonca n. 1103. 
— Florif. m. Majo 1884). 

* 479. A. parvum N. E. Brown in Gardn. Chron. XIV (1880) 588; 
Engl. in Arac. exsicc. et illustr. n. 298. 

Brasilia meridionalis (Grazrov n. 11639). 


- 


Sect. XI. Episeiostenium Schott Prodr. 490 emend. Engl. 


Pistillum ovoideo-conicum, tepala superans. Ovarium ovoideum in 
stylum brevem conicum attenuatum. Baccae ovoideae subacutae. — Folio- 
rum lamina crasse coriacea. Spatha late lanceolata vel ovato-lanceolata, 
raro ovata, quam spadix 2—4-plo brevior, raro spadice longior. Spadix 
cylindricus, crassus, rarius attenuatus. 

Diese Section nähert sich sehr der Section Urospadix $ Obscureviridia; 
aber sie unterscheidet sich durch die längeren, die Blütenhülle überragenden 
Pistille und die eiförmigen, meist roten Beeren, zudem durch die kurze 
Spatha und den dicken cylindrischen Kolben. Da einige der hier auf- 
geführten Arten zu der Grex Episeiostenium Schott gehören, habe ich diesen 
Namen beibehalten, obgleich die Section Episeiostenium in meiner Um- 


Srenzung sich keineswegs mit Scmorrs Artengruppe gleichen Namens 
deckt. 


$1. Brachyspadix Engl. Spadix cylindricus quam spatha late ovata bre- 
vior. Foliorum lamina anguste lanceolata. 
480. A. Spathiphyllum N. E. Brown. 
$ 2. Diseoloria Engl. Spadix cylindricus quam spatha 2—4-plo longior. 
Foliorum lamina superne obscure viridis, subtus pallide viridis. 
481. A. Bakeri Hook. f. 
83. Concoloria Engl. Spadix cylindricus quam spatha 2—4-plo longior. 
Foliorum lamina utrinque concolor. 
A. Pedunculus elongatus petiolum aequans vel superans. l 
a. Foliorum lamina lanceolata vel oblongo-triangularis vel oblonga, basi 
emarginata vel leviter cordata. 
182. A. dominicense Schott. 
b. Foliorum lamina Æ ovato-cordata. 

«. Folii adulti lobi postici semiorbiculares vel semiovati aneulo acuto 

sejuncti. Nervi basales in costas posticas haud conjuncti. 
183. A. Isertianum Schott. 

8. Folii adulti lobi postici plerumque semiorbiculares sinu oblongo vel 
parabolico obtuso sejuncti. Nervi basales in costas posticas brevissimas 
conjuncti. 

184. A. Guildingii Schott. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 27 


418 A. Engler. 


B. Pedunculus quam petiolus 3—4-plo brevior, demum reflexus. 
185. A. reflexum Brongn. 


SI Brachyspadix Engl. 
* 480. A. Spathiphyllum N. E. Brown in Gardn. Chron. 1877 p. 652; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 641 n. 161. 
America tropica. 


$ 2. Discoloria Engl. 


* 481. A. Bakeri Hook. f. in Bot. Mag. t. 6261; Engl. DC, in Suit. 
au Prodr. I. 122 n. 26. 
Costarica (Hort. Burr). 


S 3. Concoloria Engl. 


* 489. A. dominicense Schott in Öst. bot. Zeitschr. 1858 p. 530; 
Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 154. 

Dominica (Pére Duss in Herb. Bernhardi nune. Berol.). 

Porto-Rico: Sierra de Luguillo, in saxis magnis, alt. 800 m (EGGERS 
n. A449. — Florif. m. Apr. 1883); in silvis montis Alegrije (F. SINTENIS 
n. 480. — Florif. m. Nov. 4884); Adjuntas (Sıntenis n. 4380. — Florif. m. 
Majo 1886); in rupibus ad Bafiadero (Escers n. 4488. — Florif. m. Majo 
4883. Nom. vern. Lingua de vacca). 

var. Sintenisii Engl.; foliorum lamina oblongo-lanceolata, a medio 

basin versus paullum vel non dilatata vel imo paullum angustata, basi 
leviter cordata. 

Porto-Rico: in silva primaeva pr. Las Anzes (Sınrexis pl. portor. 
n. 4206. — Florif. et fructif. m. April. 1886); Sierra de Luguillo, in silvis 
montis Ugmane (SiwrEwis pl. portor. n. 4581, — Florif. m. Jun. 1885). 

183. A. Isertianum Schott Prodr. 493. 

A. commutatum Schott in Bonpl. X (4862) p. 448; Engl. in DC. Suites 
au Prodr. H. 480 n. 445. 

A. Guildingii Engl. l. c. 466 n. 93 pr. p. 

Martinique (Beranger n. 365, Hann pl. de la Martin. n. 353, 1244); 
frequenter occurrens in omnibus silvis montanis (Pere Duss n. 2145). 

Guadeloupe: terrestre in silvis pr. Matouba (Pere Duss Herb. de la 
Guadeloupe n. 3585. — Florif. m. Jun. 4894). 

184. A. Guildingii Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 304, Prodr. 
493; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 466 n. 93 pr. p. 

A. concinnum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 4857 p. 301; Prodr. 496. 

A. fallax Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 309, Prodr. 492. 

Guadeloupe (Iserr). 

Dominica: ad Couliabon, alt. 500 m (Essens. — Florif. m. Mart. 1880). 

Martinique (Père Duss n. 2146). 

St. Vincent (Guroıng), pr. Kingstown alt. 600 m atque in silvis 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 419 


versus mare versis alt. 300 m (H. Sam et G. W. Sum n. 868); in silvis 
montanis St. Andrews (Eccers Fl. Ind. occ. exs. n. 6665. — Florif. m. 
Dec. 1889). 

Species priori certe valde affinis et verisimiliter cum illa conjungenda. 

* 485. A. reflexum Brongn. ex Schott in Bonpl. 1862 p. 148; Regel 
in Gartenfl. 1866 p. 259 t. 19; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 480 n. 114 
et in Arac. exsicc. et illustr. n. 134. 

America tropica. 


Sect. XII. Chamaerepium Sehott 
in Bonplandia X (1862) p. 392; Engl. in Fl. bras. p. 65 et in DC. Suites 
au Prodr. II. 158. 


186. A. radicans C. Koch. 187. A. Malyi Maxim. austr. 


* 486. A. radicans C. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 1854 App. p. 10; 
Schott Prodr. 556; Saunders Refug. t. 276; Engl. in Fl. bras. p. 97 t. 13 
et in DC. Suit. au Prodr. II. 459 n. 84. 

Brasilia? 

* 487. A. Malyi Ferd. Maxim. Austr. ex Schott in Bonplandia X (1862 
p. 322, in Schott Aroideae Maximilianae p. 46 t. 10; Engl. in DC. Suites 
au Prodr. II. 159. 

Brasilia: in prov. Rio de Janeiro pr. Petropolim (Mary). 


Sect. XIII. Calomystrium Schott Prodr. 496 emend. 


Ovarium oblongo-ovoideum vel oblongum, in stylum longum conoi- 
deum attenuatum. Baccae oblongae. — Caudex adscendens vel abbre- 
viatus. Foliorum lamina cordata vel sagittata vel hastata, rarius oblonga. 
Spatha lata, basi amplexa, = colorata, spadicem superans, plerumque 
erecta. Spadix stipitatus raro sessilis cylindricus obtusus vel sursum 
paullum tantum attenuatus. 

Diese Section ist eine sehr natürliche. Die groBe Zahl der hier zu den 
bereits bekannten Arten hinzukommenden neuen besitzt ebenso wie diese 
ansehnliche und breite Spathen von corollinischer Färbung und ebenso 
sefärbte, dicke Kolben mit langen Pistillen. Wir können in der Section 
? Gruppen unterscheiden, von denen die erstere, Amphineurium, diejenigen 
Arten umfasst, bei denen die Basalnerven nicht kräftiger sind, als die von 
der Hauptrippe abgehenden und fast alle durch einen Collectivnerven ver- 
bunden Sind. Scuorr hatte in seine Section Amphineurium nur 2 Arten 
gestellt, A. obtusilobum und A. alienatum, von denen jedoch das letztere zu 
Polyneurium gehört. In dieser Gruppe Amphineurium haben wir einige 
Arten, bei denen das Blatt noch länglich ist, während die Mehrzahl der 
ae ganzen Section Blätter mit ‚eiförmigem oder dreiechigem Umri 

. iesen Arten mit länglichen Blättern zeigen c I 


21* 


420 A. Engler. 


Kolben noch nicht das lebhafte Colorit, welches die folgenden Arten aus- 
zeichnet. Auch ist bei A. Veitchii der Kolben noch sitzend, während 
derselbe sonst von einem deutlichen Stipes getragen ist. Den 3 Arten mit 
länglichen Blättern stehen etwa 8 mit = eiförmigen oder fast dreieckigen 
gegenüber; bei ihnen vereinigen sich die Basalnerven zu Rippen, und der 
morphologische Fortschritt tritt nun in der Entblößung der Rippen sowie 
in dem Auseinanderweichen der Hinterlappen der Blätter hervor. Das 
ixtrem nach beiden Richtungen hin wird von A. denudatum erreicht. Die 
zweite Gruppe Eucalomystrium entspricht ungefähr der Scuorr'schen Section 
Calomystrium und ist dadurch charakterisiert, dass die am Grunde ent- 
springenden Seitennerven I. Grades stärker sind, als die von der Mittel- 
rippe abgehenden. Innerhalb dieser Seetion haben wir jetzt eine schöne 
Formenreihe vor uns, welche mit den Arten beginnt, bei denen die Basal- 
nerven I. Grades ganz in der Blattfläche verlaufen; ich beginne mit den- 
jenigen Arten, deren Blatthinterlappen weit von einander abstehen und 
schreite zu denjenigen vor, deren Blatthinterlappen unter einem spitzen 
Winkel von einander abstehen. Hierauf folgen diejenigen Arten, bei denen 
die durch Vereinigung der Basalnerven gebildeten Rippen am Rande des 
die Hinterlappen trennenden Einschnittes + entblößt sind; hier haben wir 
zunächst eine Reihe von Arten mit schmaler Bucht zwischen den Hinter- 
lappen und kommen dann zu solchen mit breiter Bucht; den Abschluss 
dieser Reihe bildet das A. Lehmannii mit ganz nach außen gewendeten 
Hinterlappen. 


$ 1. Amphineurium Schott (emend. Engl.). Nervi basales quam costales 


haud validiores, saepe fere omnes nervo collectivo continuo conjuncti. 
A. Lamina oblonga latitudine longitudinis !/ vel minus aequante. 
a. Nervi laterales adscendentes. 
a. Lobi postici brevissimi vel semiorbiculares. 
188. A. ranchoanum Engl. 189. A. daguense Engl. 
B. Lobi postici semioblongi. 
190. A. Humboldtianum Kunth. 
b. Nervi laterales arcualim patentes. 
191. A. Veitchii Mast. 
B. Lamina subtriangularis vel + oblongo-ovata, raro bastata, latitudine longilu- 
dinis non minus quam 1/5 aequante. 
a. Costae posticae in sinu brevissime denudatae. 
192. A. obtusilobum Schott. 193. A. viridescens Engl. 
b. Costae posticae in sinu angusto longius denudatae. 
194. A. tsakianum Engl. 
c. Coslae posticae in sinu obtuso longe denudatae. 
4. Lobi postici retrorsi. 
l. Spadicis stipes liber, 
195. A. Chamberlainii Mast. 196. A. Caramantae Engl. 
II. Spadicis stipes spathae adnatus. 


197. A. formosum Schott. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 491 


8. Lobi postici introrsi. 
198. A. gualeanum Engl. 
y. Lobi postici omnino divergentes. 
199. A. denudatum Engl. 
§ 2. Eucalomystrium Engl. Nervi basales quam nervi costales validiores. 
Lamina subtriangularis vel + ovata, latitudine longitudinis non minus quam 
1/2 aequante. 
A. Nervi basales haud vel in costulas breves tantum haud denudatas conjuncti, 
a. Lobi postici retrorsi angulo obtuso (ultra 90°) distantes. 
200. A. subtriangulare Engl. 
b. Lobi postici retrorsi angulo recto vel paullo minore distantes. 
201. A. buganum Engl. 
€. Lobi postici retrorsi angulo valde acuto distantes, retrorsi, interdum leviter 
introrsi sese obtegentes. 
a. Nervi laterales I. et basales 2—3 in nervum collectivum conjuncti. 
202. A. Pichinchae Engl. 
B. Nervi laterales I. et basalis unus in nervum collectivum conjuncti, 
I. Lamina + late ovata. 
1. Caudex scandens, 
203. A. nymphaeifolium C. Koch et Bouché. 
204. A. Lindenianum C. Koch et Augustin. 205. A. consimile Schott. 
2. Caudex abbreviatus. 
| 206. A. Roezlii Regel. 
| II. Lamina oblongo-ovata. 
207. A. subeaudatum Engl. 
B. Nervi basales in costulas posticas in sinu + denudatas conjuncti, 
a. Lobi postici sinu oblongo angusto sejuncti. 
«œ. Lobi postici retrorsi. 
208. A. subulatum N. E. Brown. 209. A. angustatum Kunth. 
8. Lobi postici introrsi. 
210. A. fraternum Schott. 
y- Lobi postici sinu (amplo) semiovali sejuncti. , 
I. Lamina breviter ovata vel ovata; lobi postici retrorsi vel leviter 


Ar 


introrsi. 
211. A. torresianum Engl. 212. A. Hoffmannii Schott. 
213. A. laetiflorum Engl. 
II. Lamina fere oblonga vel oblongo-ovata vel oblongo-triangularis. 
1. Lobi postici retrorsi. 
214. A. montanum Hemsley. 

2. Lobi postici extrorsi. 

215. A. Lehmannii Engl. 


$ A. Amphineurium Schott emend. Engl. 

188. A. ranehoanum Engl. n. sp.; foliorum petiolo quam lamina 
longiore, breviter geniculato, lamina elongato-cordata fere oblongo- 
lanceolata, lobis posticis brevissimis sinu amplo sejunctis, 
lobo antico elongato-triangulari longe acuminato, nervis late- 


422 A. Engler. 


ralibus IL circ. 40 costalibus adscendentibus atque circ. 4 basa- 
libus, fereomnibus nervo collectivo a margine remoto conjunc- 
tis, nervis basalibus 2—3 infimis in costulas posticas breves in sinu 
denudatas conjunctis; pedunculo quam petiolus breviore; spatha late lanceo- 
lata, acuminata; spadice longe stipitato crasse cylindrico spatham 
aequante ; tepalis linearibus; pistillo elongato conoideo tepala aequante. 

Foliorum petiolus circ. 5 dm longus, lamina circ. 4 dm longa, 1,8 dm lata, lobis 
posticis 2,5 cm tantum longis, 8 cm latis, nervis lateralibus I inter se circ. 2—3 cm 
distantibus, nervo collectivo a margine 2—3 mm remoto. Spatha 4,5 dm longa, 3 cm 
lata. Spadix stipite 2 cm longo suffultus, fructifer 4,3 dm longus, 4,8 cm crassus. Tepala 
spadicis fructiferi fere 6 mm longi. Pistilla maturescentia 6 mm longa. 

Costarica: Rancho Flores, in territorio Bacha, altit. 2100 m (PırrıEr 
in Prrr. et Dur. pl. costarie. 2295). 

189. A. daguense Engl. n. sp.; caudiculo alte scandente; foliorum 
petiolo laminae subaequilongo, lamina subcoriacea, laete viridi, elon- 
gato-cordata ferelanceolata, lobis posticis brevibus semi- 
orbicularibus sinu oblongo fere triangulari sejunctis, nervis 
lateralibus I. circ. 47 costalibus adscendentibus atque basali 
uno nervo collectivo a margine paullum remoto conjunctis, nervis 
basalibus reliquis 3—4 in costulas brevissimas in sinu denudatas conjunctis; 
peduneulo quam petiolus breviore; spatha lanceolata ex brunneo 
olivacea; spadicis stipite spathaeadnato, spadice crasse cylindrico 
quam spatha breviore flavo; tepalis linearibus; staminibus linearibus tepala 
paullo superantibus; pistillo elongato-conoideo tepala aequante. 

Caudiculi usque 4,3 m longi. Foliorum petiolus circ. 6 dm longus, lamina 5,5 dm 
longa, 2,4 dm lata, imo paullum, sursum longe angustata, nervis lateralibus I. inter se 
2—3 cm distantibus. Pedunculus 3 dm longus. Spatha circ. 4 dm longa, 2,5 cm lala 
stipiti toto adnata. Spadix 8 cm longus, maturescens 4,2 cm crassus. Tepala (spadicis 


maturescentis) 4 mm longa, 4,5 mm lata. Staminum filamenta linearia, antherae bre- 
viter ovatae. Pistillum 4 mm longum. 


Columbia: Cauca, terrestre atque ad arbores epiphyticum in silvis 
humidis ad flumen Dagua in planitie (F. C. Lenmann n. 2750. — Florif. m. 
Mart. 1883). 

190. A. Humboldtianum Kunth Enum. III. 78; Schott Prodr. 524 pr. p. 

Pothos cordatus Humb. Bonpl. Kunth Nov. gen. et spec. I. 63, excl. syn. 

Venezuela: in erepidinibus opacis montis Avila seu Silla de Caracas; 
inter la Puerta et El Pexual, alt. 1560 m (v. Huwsorpr. — Florif. m. Jan.). 

* 191. A. Veitehii Mast. in Gardn. Chron. 4876 p. 775, Fig. 143; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. IL 478 n. 440; Illustr. hortic. XXVIII, t. #06; 
Bot. Mag. t. 6968. 

Columbia: Murri (Warts). 

* X A. chelseiense N. E. Brown in Gardn. Chron. XXIV (1885) 
p. 650 (A. Veitchü X Andraeanum). 

* X A. mortfontanense André in Rev. hortic. 1886 p. 156 av. pl. 
(A. Andraeanum X Veitchi). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 423 


192. A. obtusilobum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 1814, Prodr. 
908; Oerst. Praecurs. Fl. centroam. p. 704; Engl. in DC. Suit. au Prodr. 
II. 165 n. 91. 

Costarica: ad San Miguel (Wennrann). 

193. A. viridescens Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longiusculis; foliorum petiolo basi vaginato quam lamina paullo breviore, 
geniculo longiuseulo, lamina coriacea coerulescenti-viridi, sagittata, 
cordata, ambitu subtriangulari e basi apicem versus linea 
recta vel leviter extrorsum arcuata angustata, lobis posticis 
sinu profundo companiformi sejunctis retrorsis, quam anticus 
4-plo brevioribus, nervis lateralibus I. costalibus utrinque 4—5 atque 
nervo basali crassiore adscendente nervum collectivum a margine paullum 
remotum formantibus; nervo basali interlobari arcuatim adscendente, 
nervis loborum posticorum utrinque 4 in costas breves fere 
horizontaliter patentes in sinu denudatas conjunctis; 
pedunculo quam petiolus longiore; spatha oblonga, longe cuspidata e lacteo 
viridescente; spadice breviter stipitato cylindrico obtuso, 
pallide rubro; tepalis latitudine sua paullo longioribus; staminibus late 
linearibus ; pistillo oblongo-conoideo tepala superante. 

Caudiculus usque 4 m longus, 2—3 cm crassus. Foliorum petiolus circ. 3 dm 
longus, lamina circ. 3 dm longa et 4,8 dm lata, lobi postici 5—6 cm longi, 9 cm lati. 
Pedunculus ultra 3 dm longus. Spatha cum cuspide 2 cm longa 1,2 dm longa, 3 cm lata. 
Spadix Slipite 5 mm longo suffultus 7—8 cm longus, 9 mm crassus, Tepala 2 mm longa, 
1,5 mm lata. Pistillum 3 mm longum. 

Columbia: Terrestre raro ad arbores epiphyticum in silvis densis 
humidis ad Alto de Togo, in Andibus occidentalibus Antioquiae, alt. 2000— 
2400 m (F. C. Lennaxx n. 7232. — Florif. m. Aug. 1891). 

Ecuador: in silvis apricis ad flumen Rio Blanco vel Rio Pastaga 
alt. 1500 m (F. C. Lenmann n. 449. — Florif. m. Dec. 1880). 

194. A. tsakianum Engl. n. sp.; caudiculi internodiis brevibus, cata- 
Phyllis lanceolatis brevibus rigidis; foliorum petiolo basi vaginato quam 
lamina longiore, lamina subeoriacea pallide viridi, oblongo- 
Sagittata, lobis posticisoblongissinu angusto oblongo sejunctis 
quam antieus triplo brevioribus, nervis lateralibus I. lobi antici 
circ. 5 tenuibus arcuatim adscendentibus cum basalibus 2 in nervum collec- 
livum a margine paullum remotum conjunctis, nervis loborum posti- 
corum 3—4 retrorsis in costas posticas in sinu longe denuda tas 
conjunctis; pedunculo petiolum subaequante; spatha d spadice 
brevissime stipitato eylindrico obtuso; tepalis latitudine sua paullo longi- 
oribus; ovario ovoideo in stylum conicum aequilongum attenuato. 
` Caudiculi internodia 4—2 cm longa, 2 cm crassa. Cataphylla 3—5 cm longa. 
Foliorum petiolus circ. 2,5 dm longus, lamina 2,2—2,5 dm longa, 4—1,4 dm lata, lobi 
postici 6—8 cm longi, 5 —7 cm lati, Pedunculus paullum ultra 2 dm longus. Spadix 


stipi " issus. Tepala 3—4 
lipite 5 mm longo suffultus, 4 dm longus, 15 mm crassus. Tepala 3—4 mm longa, 


2,5 mm lala. Ovarium maturescens 2,5 mm longum in stylum aequilongum attenuatum. 


494 A. Engler. 


Costarica: Talamanca, in silvis pr. Tsaki, alt. 200 m (Toxpvz in Pirr. 
et Dun. pl. costaric. n. 9540. — Fructif. m. Apr. 1895). 

* 495. A. Chamberlainii Mast. in Gardn. Chron. 1888 p. 462; Illustr, 
hortic. 4888 p. 73, t. LXII.; Bot. Mag. t. 7297. 

Venezuela? 


496. A. Caramantae Engl. n. sp.; caudicis scandentis internodiis 
brevibus; foliorum petiolo quam lamina fere duplo longiore, 
lamina coriacea, obscure viridi, oblongo-ovato-cordata lobis 
posticis quam anticus 21/plo brevioribus semiovatis retrorsis 
sinu parabolico sejunctis, lobo antico linea extrorsum bre- 
viterarcuataangustato, longeet angustecuspidato, nervis 
lateralibus I. utrinque circ. 5 costalibus arcuatim adscen- 
dentibus cum basilari lobi antici atque interlobari in nervum 
collectivum a margine paullum remotum conjunctis, nervis 
basalibus & loborum posticorum retroversis valde curvatis in margine 
exeuntibus inferne in costas posticas in sinu longe denudatas 
conjunctis, omnibus subtus valde prominentibus, pedunculo quam petiolus 
paullo breviore; spatha late oblongo-ovata, acuminata, atro- 
brunnea, spadice longe stipitato, tepalis latitudine sua duplo longi- 
oribus; staminibus linearibus tepala superantibus; ovario oblongo-conico. 

Caudiculus usque 4 m adscendens, 2 cm crassus. Cataphylla 2—10 cm longa. 
Foliorum petiolus circ. 4 dm longus, lamina circ. 3 dm longa et 2 dm lata, acumine 
2 cm longo, 3 mm lato instructa, lobi postici circ, 9 cm longi, 40 cm lati, nervo collec- 
tivo a margine 5—6 mm remoto, costae posticae in sinu 2,5 cm longe denudatae. 
Pedunculus circ. 3,5 dm longus. Spatha circ. 42 cm longa, 5 cm lata, atrobrunnea. 
Spadix stipite 2 cm longo suffultus, 4 dm longus, evolutus inferne 4,5 cm crassus, 


sursum paullum attenuatas. Tepala 3 mm longa, 4,5 mm lata. Stamina demum 4 mm 
longa. Pistilla 3 mm longa, 4,5 mm crassa. 


Columbia: Cauca-Antioquia, terrestre in silvis montanis deusis 
humidis ad declivia meridionalia jugi Montaña de Caramanta altit. 2200— 
2300 m (F. C. Leumann n. 7213. — Florif. m. Aug. (8011. 


Species Anthurio Chamberlainii Mast. valde affinis, foliorum forma atque pedunculo 
longo diversa, qua de causa hujus patriam haud Venezuelam sed etiam Columbiam 


esse existimo. 

197. A. formosum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 184, Prodr. 
519; Oerst. praecurs. fl. centroamer. 70; Engl. in DC. Suites au Prodr. 1. 
184 n. 1416. 

Costarica: in valle fluvii Tuis, altit. 600 m (Towpuz in PrrriER et 
Duran pl. costar. n. 8216. — Fructif. m. Sept. 4893); ad Narango (WENDLAND). 


198. A. gualeanum Engl. n. sp.; foliorum petiolo crasso quam lamina 
breviore, geniculo longo instructo, lamina maxima coriacea subtus 
nitidula, elongato-triangulari-sagittata, lobo antico in sua 
triente inferiore linea arcuata valde, deinde ad apicem usque 
linea recta sensim angustato, lobis posticis quam anticus 31/27 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 425 


plo brevioribus valde obtusis retrorsis et valde introrsis, 
nervis lateralibus I. lobi antici ultra 20,&patentibus, basali inter- 
lobari et nervis loborum posticorum omnibus in nervum collectivum 
marginalem conjunctis, subtus cum nervis secundariis et tertiariis valde 
prominentibus, nervis lateralibus I. loborum posticorum 7 in costas 
posticas crassas in sinu longe denudatas conjunctis; pedunculo quam 
petiolus breviore; spatha late ovata anguste acuminata, basi spadieis 
stipiti longiuscule adnata; spadice cylindrico quam spatha breviore; 
tepalis linearibus; filamentis anguste linearibus, tepala aequantibus; 
antheris lineari-oblongis ultratepala exsertis; pistillo elongato 
tenui tepala paullo superante. 

Foliorum petiolus circ, 7 dm longus, geniculo 2 cm crasso instructus, lamina circ. 
9 dm longa, inferne circ. 4,5 dm lata, a media parte circ. 2,6 dm lata sursum longe 
angustata, nervis lateralibus I. lobi antici inter se 4,5—3 cm distantibus, costae posticae 
in sinu 8 cm longa denudatae. Pedunculus 3 dm longus. Spatha circ. 44 cm longa, 8 cm 
lata, nervis longitudinalibus 42 percursa. Spadix stipite 4,5 cm longo spathae adnato 
suffultus, fere 7 cm longus, 4,5 cm crassus basi et apice paullum attenuatus. Tepala 
5 mm longa 4,5 mm lata. Staminum filamenta 4 mm longa, antherae 2 mm, purpuras- 
centes. Pistillum tenue 4—4,5 mm longum. 

Ecuador: in. silvis occidentalibus subtropicis pr. Gualea (A. Sopro 
8. J. n. 35. — Florif. m. Jun. 1886). 

199. A. denudatum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 280 et in Arac. exsicc. 
et illustr. n. 178. 

Columbia: Cauca, alt. 1800 m (F. C. LeguaxN). 


$ 2. Eucalomystrium Engl. 


200. A. subtriangulare Engl. in Bot. Jahrb. VI. 279 et in Arac. exsicc. 
et ill. n. 245, 

Columbia: Cauca alt. 1200 m (F. C. Leumann). 

201. A. buganum Engl. n. sp.; caudiculi erecti crassi internodiis 
brevibus; cataphyllis lanceolatis rigidis crassiusculis; foliorum petiolo 
quam lamina fere duplo longiore, geniculo longiusculo, lamina coriacea, 
pallide viridi late cordato-ovata, breviter acuminata, lobis posticis semi- 
orbicularibus quam anticus 3!/5-plo brevioribus, nervis lateralibus I. lobi 
antici costalibus utrinque 4 leviter arcuatis et basali in nervum collectivum 
4 margine remotum conjunctis, nervo interlobari patente atque nervis 4 
loborum posticorum haud procul a margine areuatis in margine exeuntibus; 
pedunculo quam petiolus breviore; spatha lanceolata acuminata lactea; 
Spadice breviter stipitato cylindrico obtuso; tepalis latitudine sua paullo 
longioribus, 

Caudiculi usque 4 m longi, 3 cm crassi, internodia 2—3 cm longa. 
usque 2 dm longa, 3 cm lata. Foliorum petiolus circ. 5 dm longus, geniculum circ. 
3 cm longum, lamina circ. 3 dm longa, 2,5 dm lata, lobi postici 8 cm longi, 12 cm lati, 
nervi laterales I. lobi antici inter se circ. 2,5 cm distantes. Pedunculus circ. 4 dm 
longus, Spatha 10 —42 cm longa, 2 cm lata. Spadix stipite 4 cm longo suffultus, circ. 


Cataphylla 


426 A. Engler. 


9 cm longus, 9 mm crassus. Tepala circ. 2 mm longa et lata. Pistillum (juvenculum) 
2,5 mm longum. 

Columbia: Cauca, in locis glareosis juxta flumen Buga supra pagum 
Buga altit. 1200 m (F. C. Lremuaxw n. 774. — Florif. m. Julio), terrestre in 
silvieulis campestribus densis inter La Plata et Inzá, Tolima et Cauca, 
altit. 800—1500 m. 


var. acutangulum Engl., petiolo acutangulo. 
Ecuador: in silvis pr. San Nicol (A. Sopiro, S. J. n. 37. — Florif. m. 
Oct. 1894). 


209. A. Pichinchae Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longis crassis, cataphyllis rigidis internodia superantibus; foliorum 
petiolo basi late vaginato quam lamina longiore, lamina oblongo-ovata 
cordata breviter acuminata, lobis posticis semiovatis retrorsis 
quam lobus anticus 4—5-plo brevioribus sinu angusto acuto 
sejunctis; pedunculo quam petiolus breviore; spatha late lanceolata 
acuminata; spadice stipitato crasse cylindrico obtuso spatham 
aequante; tepalis latitudine sua circ. triplo longioribus; staminibus 
linearibus petala superantibus; pistillo elongato conoideo ultra tepala longe 
exserto. 


Caudieuli internodia 7—8 cm longa, fere 2 cm crassa. Cataphylla rigida 8—10 cm 
longa. Foliorum petiolus circ. 6 dm longus, lamina circ. 4,5 dm longa, 3 dm lata, lobis 
posticis 8 cm longis, 4,5 cm latis. Pedunculus circ. 2,5 dm longus. Spatha 1,2 dm 
longa, 2,5 cm lata. Spadix stipite 4 cm longo suffultus, 9 cm longus, 4,5 cm crassus. 
Tepala 3 mm longa, 1,5 mm lata. Stamina 3 mm longa. Pistillum 5—6 mm longum, 
2 mm crassum. 


Ecuador: in silvis oceidentalibus montis Pichincha in valle Lloa 
(A. Sopiro, S. J. n. 33. — Florif. m. Sept. 1873). 


* 203. A. nymphaeifolium C. Koch et Bouché in Ind. sem. hort. Berol. 
1854, App. p. 16 et in Berl. Allgem. Gartenzeit. 1857 p. 233; Schott Prodr. 
497; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 176 n. 108. 

A. nymphaeifolium a. typicum Regel Gartenflora 4872 p. 98. 

A. Lindenianum Mort. non C. Koch. 

A. cardiophyllum C. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 1854, App. p- # 
ex autore ipso. 

A. ornatum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 294, Prodr. 499; 
Bot. Mag. t. 5848. 

A. cochleatum Moritz exs. n. 459; Schott Prodr. 499. 

Venezuela: Caracas (WAGENER, Linnen, FENDLER, Monirz, GOLLNER). 

var. fucatum (Schott) Engl. 

A. fucatum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1858 p. 387, Prodr. 498. 

A. inamoenum Schott Prodr. 504. 

A. nymphaeifolium var. ovatum Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 177. 

Venezuela: Caracas (Gorıner, Karsten); Tovar (FENDLER). 


m 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 427 


* X A. Ferrierense Hort. in Gardn. Chron. 1883 I. 624 (Andraea- 
num X nymphaeifolium). 

* 204. A. Lindenianum C. Koch et Augustin in Allg. Berl. Gartenzeit. 
1857 p. 234; Schott Prodr. 501; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 478 n. 444 
excl. syn. A. fraternum Schott. 

Columbia (Horrox). 


* X A. salmoneum Garnier in Illustr. hortic. t. 42 p. 281 (Lindenia- 
num X Andraeanum). 


* x A. Desmetianum Hort. in Illustr. hortic. 4888 p. 47, t. 52 
((Zindenianum Q X Andraeanum cj] X Andraeanum Q). 


* X A. rotundispathum L. Lind. et Rodig. in Ilustr. hortic. 4891 
p. 9, t: 99 (Lindenianum g! X Andraeanum Q). 


205. A. consimile Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 294, Prodr. 
500; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 475 n. 407. 
Peruvia subandina (Porpric). 


* 206. A. Roezlii Regel in Gartenfl. 1872 p. 333; Engl. in DC. Suit. 
au Prodr. II. 475 n. 40. l 

A. nymphaeifolium 8. Roezlii Regel in Gartenfl. 1879 p. 98 t. 719. 

Columbia: St. Martha (Roezı). 


207. A. subeaudatum Engl. n. sp.; caudieulo assurgente, crasso, 
cataphyllis rigidis valde elongatis; foliorum petiolo atrorubente, 
geniculo longo instructo quam lamina 41/,-plo longiore, lamina coria- 
cea, obscure viridi oblongo-ovata cordata, lobo antico longe 
cuspidato, lobis posticis semiovatis quam anticus 3!/;-plo 
longioribus, nervis lateralibus I. lobi antici utrinque 4 costalibus atque 
2 basalibus subtus valde prominentibus in nervum collectivum a margine 
paullum remotum conjunctis, nervis loborum posticorum 3—4 liberis valde 
curvatis in margine exeuntibus; pedunculo quam petiolus breviore vel 
petiolum superante; spatha late lanceolata, longe cuspidata; spadice 
longiuscule stipitato eylindrico obtuso; tepalis latitudine sua 41/2-plo 
longioribus; staminum filamentis late spathulatis; ovario ovoideo in stylum 
conicum aequilongum vel longiorem attenuato. 

Caudiculi usque 4 m alti, 2—3 cm crassi internodia 2—3 cm longa. Cataphylla 
1,2—4,8 dm Ionga, 4,5—2 cm lata. Foliorum petiolus 4—6 dm longus, lamina 3 dm 
longa, 1,7—4,8 dm lata, lobi postici 7 cm longi, 8 cm lati, nervi laterales I. lobi antici 
inter se 2—2,5 cm remoti in nervum collectivum a margine circ. 5 mm distantem 
conjuncti, Peduneulus 4—6 dm longus. Spatha circ. 9 cm longa, 3 cm lata, cuspide 
1,5 em longa instructa, Spadix stipite 4 cm longo suffultus, 7 cm longus, 8 mm crassus. 
Tepala 2 mm longa, 4,5 mm lata, Stamina et pistilla tantum juvencula vidi. 

Columbia: Cauca, in silvis subapertis supra Las Juntas ad flumen 
Dagua altit. 300—1200 m (F. C. LenvassN n. XIV. — Florif. m. Aug. 1884 ; 
locis humidis inter [ruticeta supra Pacho Cundinamarca altit. 1800—2300 m 
(F. C. Lemuns n. 7353. — Florif. m. Febr. 1892). 


498 A. Engler. 


208. A. subulatum N. E. Brown in Gardn. Chron. XXVI (1881) 230. 

Columbia. 

209. A. angustatum Kunth Enum. II. 79; Schott Prodr. 505; Engl. 
in DC. Suit. au Prodr. II. 179 n. 193. 

Pothos angustatus H. B. Kunth Nov. gen. et spec. I. 77. 

Venezuela: in silvis Orinocensibus (Hums. et BonPL.). 

240. A. fraternum Schott in Öst, Bot, Wochenbl, 1857 p. 293, Prodr. 
503; Hemsley in Biol. centram. IH. 431. 

A. quindinense Schott in Ost. Bot. Zeitschr. 1858 p. 293, Prodr. 502. 

Columbia (Purne, Horton). 

Guatemala: Barranco Honda, Volcan de Fuego alt. 4200 m (SaLYIN ex 
Hemsley). 

241. A. torresianum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
brevibus; cataphyllis lanceolatis rigidis internodia longe superantibus; 
foliorum petiolo quam lamina circ. duplo longiore, longe geniculato, 
lamina coriacea pallide viridi late cordata subtriangulari longe 
acuminata, lobis posticis semioblongis obtusis quam anticus 
3!/-plo brevioribus sinu late campaniformi sejunctis, nervis 
lateralibus I. utrinque circ. 4 costalibus atque uno basali in nervum collec- 
tivum a margine paullum remotum conjunctis, nervo interlobari patente 
atque nervis loborum posticorum circ. 4 in costas posticas in sinu 
denudatas conjunctis; pedunculo petiolum aequante vel breviore; spatha 
oblonga euspidata; spadice breviter stipitato, eylindrico paullum attenuato; 
tepalis latitudine sua 1!/5-plo longioribus; ovario ovoideo-conico. 

Caudiculi circ. 4,5 cm crassi internodia 1—2 cm longa. Cataphvlla usque 4 dm 
longa. Foliorum petiolus 4—5 dm longus, lamina circ. 2—2,7 dm longa et 4,4—2 dm 
lata, acumine fere 2 cm longo instructa, nervis lateralibus I. inter se 2,5—3 cm distanti- 
bus, nervo collectivo a margine 5 mm remoto; costae posticae angulo circ. 420° distantes 
crassiusculae. Pedunculus 2—3,5 dm longus. Spatha 4—6 cm longa, 2—2,5 cm lata, 


cuspide 1—1,5 cm longe instructa. Spadix 3,5—5 cm longus, 5—7 mm crassus. Tepala 
circ. 2 mm longa, 4,5 mm lata. 


Costarica: in fruticetis ad ripas fluvii Torres pr. San Francisco de 
Guadelupe alt. 4470 m (Toxpuz in Pirr. et Dur. pl. costar. n. 410147. — 
Florif. m. Decemb. 1895; Toxpvz in Pirr. et Dun. pl. costar. n. 9858. — 
Florif. m. Jan. 1896; Pırrıer in Pirr. et Dur. pl. costar. n. 8485. — Florif. 
m. Decemb. 1893; Prrrig in Pirr. et Dun. pl. costar. n. 8467. — Florif. 
m. Jan. 1894). 

* 212. A. Hoffmannii Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 184, Prodr. 
909; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 479 n. 412. 

A. margaritaceum Baker in Saunders Refug. t. 280. 

Costarica: in silvis pr. Terraba altit. 260 m (Pirrign in Pirr. el 
Dur. pl. costar. n. 864 et 3867); pr. San José altit. 4435 m (Pırrıer in PITT. 
et Dur. pl. costar. n. 455, — Florif. m. Aug. 1888); in silvis pr. Buenos 
Aires (Pırrıer in Dr. et Dur. pl. costar. n. 3869. — Florif. m. Febr. 1891); 


wl 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 429 


ibidem (Towpuz in Pırr. et Dur. pl. costar. n. 6538. — Fructif, m. Febr. 
1892); ad ripas fluvii Tiliri pr. La Verbena pr. Majuelita, altit. 1000 m 
(Tonpuz in Pirr. et Dun. pl. costar. n. 8839. — Fructif. m. Aug. 1894); 
ad Uruca, in paludibus Rio Verilla (G. Horrmann). 


213. A. lactiflorum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 277 et in Arac. exsicc. et 
illustr. n. 207. 
Columbia: Cundinamarca, alt. 2000 m (F. C. Lenmann). 


214. A. montanum Hemsl. Diagn. pl. nov. 36; Hemsley Biol. centr. 
am. Ill. 434. 
Guatemala: Volcan de Fuego, supra Calderas alt. 2700 m (Sarvin). 


215. A. Lehmann Engl. n. sp.; caudiculi adscendentis internodiis 
brevibus; cataj hyllis lanceolatis longe acuminatis; foliorum petiolo quam 
lamina longiore geniculo longo, lamina coriacea obscure viridi 
elongato-sagittata lobo antico elongato-triangulari inter- 
dum valde angusto, latitudine longitudinis !/—!/, aequante longe 
euspidato; lobis posticis oblongis obtusis quam anticus 3—3!/5- 
plo brevioribus sinu lato campaniformi sejunctis, extrorsis; 
nervis lateralibus I. costalibus utrinque 7—8 tenuibus arcuatim patentibus 
atque basali interlobari in nervum collectivum a margine paullum remotum 
conjunctis, nervis loborum posticorum 4 reversis in costas posticas in 
sinu longius denudatas conjunctis; pedunculo petioli dimidium supe- 
rante; spatha ovata-oblonga vel oblonga atrobrunnea, viridi- 
nervosa, longe cuspidata; spadice longe stipitato breviter 
eylindrico spathae !/,—2/, aequante; tepalis linearibus; staminibus 
anguste linearibus, tepala superantibus; pistillo elongato-conoideo tepala 
paullo superante. 

Caudiculi usque 5 dm longi. Cataphylla 5—7 cm longa. Foliorum petiolus 
3—4 dm longus, lamina 2—3 dm longa, basi 4,2—2,2 dm lata, valde variabilis, lobo 
antico interdum 3 dm longo, 5,5 cm lato, saepius 2—2,5 dm longo, 8—12 cm lato, lobis 
posticis 6—44 cm longis, 3,5—7 cm latis, nervo collectivo a margine 5—7 mm remoto, 
costae posticae in sinu 2—3 cm longe denudatae. Pedunculus 2—3 dm longus. Spatha 
5—8 cm longa, 2—4 cm lata, cuspide 4,—1,5 cm longa instructa. Spadix stipite A cm 
longo suffultus. Spadix 3—4,5 cm longus, 4—1,3 cm crassus. Tepala 3 mm longe, 
Paullum ultra 4 mm lata. Stámina 4 mm longa. Pistillum 3 mm longum (omnia in 
Spadice florente evoluto). 

Columbia australis: terrestre in silvis humidis pr. Santiago in valle 
Sehondog altit. 2000—2500 m (F. C. Leumann n. 545. — Florif. m. Febr. 
1881). 

var. cabrerense Engl.; foliorum lamina latiore, lobo antico latius 
triangulari, lobis posticis magis divergentibus; spatha basi magis ovata. 

Columbia: Tolima, in silvis densis humidis ad flumen Rio Cabrera 
alti. 2000—2300 m (F. C. Lenmans n. 2410. — Florif. m. Jan. 1883). 


430 A, Engler. 


Sect. XIV. Cardiolonchium Schott Prodr. 526 emend. Engl. 


Ovarium ovoideum, stigmate sessili coronatum. Baccae obovoideae. 
Semina breviter obovoidea. — Caudex plerumque abbreviatus, raro 
adscendens. Foliorum lamina cordata. Spatha lanceolata, demum spadice 
brevior. Spadix sessilis vel stipitatus sursum attenuatus, saepe elongatus. 


m 


Diese Section steht der Section Urospadix näher als jeder anderen, 
da Spatha, Kolben und Blüten bei beiden sehr übereinstimmen und ihre 
herzförmigen Blätter sich an diejenigen von Urospadix $ 4 C anschließen. 
Leider sind nur von sehr wenigen Arten der Section Cardiolonchium die 
Beeren bekannt, so dass man sich noch nicht entschieden für die Zugehörig- 
keit dieser Section zu Urospadix aussprechen kann. Bei keiner anderen 
Section ist man über die Herkunft der Arten so wenig unterrichtet, als wie 
bei dieser, deren Formen großenteils zu den Zierden unserer Warmhäuser 
gehören. In folgender Übersicht habe ich die Arten so angeordnet, dass 
zunächst die mit 4-kantigem oder mehrkantigem Blattstiel versehenen 
Arten ausscheiden und darauf die mit rundlichem Stiel versehenen folgen. 
Die letzteren sind dann in der Weise angeordnet, dass zuerst die Arten 
angeführt werden, bei welchen die grundständigen Seitennerven I. Grades 
nicht zu Rippen verbunden sind und dann die übrigen folgen, bei welchen | 
solche Rippen deutlich hervortreten. Innerhalb dieser artenreichen Gruppe | 
wird mit den Arten begonnen, bei welchen die hinteren Blattabschnitte 
durch eine breite Bucht von einander getrennt sind und dann zu den- 
jenigen vorgeschritten, bei denen die Hinterlappen des Blattes größer 
werden und sich mehr nähern. Die verwandtschaftlichen Beziehungen 
zwischen den einzelnen Arten sind keineswegs so nahe, wie in den Sec- 
tionen Calomystrium oder Belolonchium. 


A. Foliorum petiolus tetragonus vel pluries alatus. 
a. Lamina inter nervos et venas haud bullata. 
216. A. magnificum Linden. 217. A.Walujewii Regel. 
b. Lamina inler nervis et venas bullata. 
218. A. splendidum Hort. Bull. 
B. Foliorum petiolus teretiusculus, 


a. Nervi haud in costulas posticas vel infimi interdum in costulas brevissimas tantum 
conjuncti. 


a. Lobi postici brevissimi sinu amplo sejuncti. 
219. A. venosum Griseb. 

B. Lobi postici sibi approximati, semiovati, interdum leviter incurvati el sese 

paullum obtegentes. 

220. A. Hahnii Engl. 221. A. corallinum Poepp. 

Nervi basales in costulas posticas + denudatas conjuncti. 
a. Lobi postici sinu late triangulari vel late oblongo sejuneti. 

I. Lobi postici retrorsi vel leviter incurvi. 

1. Folia concoloria. 


— 
- 
D 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 431 


* Spadix sessilis. 
222. A. regale Linden. 223. A. eostatum C. Koch et Bouché. 
224. A. metallieum Linden. 


** Spadix stipitatus. 


295. A. rubrinervium (Link) G. Don. 
2. Folia nervis pallidiora. 


226. A. leuconeurum Lem. 
II. Lobi postici introrsi. 
227. A. bulaoanum Engl. 228. A. incurvum Engl. 
ß. Lobi postici sinu oblongo vel angusto sejuncti. 
I. Lobi postici retrorsi. 
1. Lamina + oblonga. 
229. A. obliquatum Schott. 
2. Lamina + ovata. 
230. A. velutinum Linden. 
IL. Lobi postici retrorsi et saepe leviter incurvi. Costulae posticae breves. 
1. Lamina + oblonga. 
234. A. nicolasianum Engl. 232. A. Warocqueanum J. Moore. 
2. Lamina + ovata. 
* Lobi postici semiovali. 
233. A. Wullschlaegelii Engl. 234. A. erystallinum Linden et Andre. 
** Lobi postici oblonzi. 
235. A. sororium Schott. 
III. Lobi postici recurvi et valde introrsi. 


936. A. aeranthe Hort. 


* 916. A. magnificum Linden Catal. 1865 p. 2; in Belgique horticole 
XV (1865) 98; Engl. in DC. Suites au Prodr. 167 n. 95. 

Columbia. 

* x A. Lawreneianum André in Rev. hortic. p. 12 av. pl. (Andraea- 
num J! X [Andraeanum ZU X magnificum Q]). 

* 917. A. Walujewii Regel in Act. Hort. Petrop. VI (1879) 290; 
Gartenflora 4880 t. 1004. 

»Venezuela«. 


* 2918. A. splendidum Hort. Bull ex Ilustr. horticole XXX (1883) 
t. 510; Gardn. Chron. XIX (1883) p. 381, Fig. 58; N. E. Brown in Gardn. 
Chron. XXI (4884) 408; Regel in Gartenfl. XXXIII (1884) p. 145; Rodiges 
in lll. hortic. XXXI (1884) 43, t. 510; Bot. Mag. I. 6878. 

Columbia. 


219. A. venosum Griseb. Cat. eub. p. 219; Engl. in DC. Suit. au 
Prodr. II. 462 n. 85. 
Cuba occidentalis (Wnenr Pl. cub. n. 3209). 


220. A. Hahnii Engl. in Bot. Jahrb. I. 481. 
M artinique (Haux n. 4347 in h. mus. Paris.). 


432 A, Engler. 


221. A. corallinum Poepp. et Endl. Nov. gen. II. 84; Engl. in DC. 
Suit. au Prodr. II. 165 n. 92. 

Peruvia subandina: in arboribus montis San Christobal versus 
Cuchero (Porprig). 

* 999. A, regale Linden in Belgique hortic. XVI (1866) 200; Engl. in 
DC. Suit. au Prodr. II. 170 n. 98. 

America tropica. 

* x A. robustum Hort. (regale X spec.). 

* X A. Chantrieri Hort. (regale X spec.). 

* 993. A. costatum C. Koch et Bouché in Ind. sem. hort. Berol 1853, 
App. p. 16; Engl. in DC. Suit. au Prodr. lI. 184 n. 124. 

»Venezuela«. 

Guadeloupe: ad arbores in silvis ad canalem Monteran (Père Duss 
(Herb. de Guadeloupe] n. 3606. — Florif. m. Jan.—Jun.). 

* 924. A. metallicum Linden ex Schott Prodr. 506; Engl. in DC. Suit. 
au Prodr. II. 161 n. 84. 

America tropica. 


* 925. A. rubrinervium (Link) G. Don in Sweet Hort. brit. Ill. 633; 
Kunth. Enum. UL 78; Engl. in DC. Suit. au Prodr. 1I. 186 n. 124. 

Pothos rubrinervia Link Enum. I. 4109. 

Pothos suaveolens Desf. Cat. 8 et 386. 

Pothos sagittata Sims. Bot. Mag. t. 1384. 

Anthurium sagittatum Kunth Enum. II. 79; Schott Prodr. 527. 

Anthurium | cordato-sagiltatum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. IX 
(1859) 400. 

Venezuela ? 

Guiana gallica (Porreau in herb. Caes. Petropol.). 

* 226. A. leuconeurum Lem. in Ill. hortic. t. 344; Engl. in DC. Suit. 
au Prodr. II. 469 n. 96. 

America tropica. 

* X A. Kellerianum Hort. (leuconeurum X, spec.). 

* x A. macrolobium Hort. Bull ex Gardn. Chron. 1883 I. 404 
(leuconeurum X pedato-radiatum). 

* x A. hybridum Hort. (ochranthum X leuconeurum). 

227. A. bulaoanum Engl. n. sp.; caudieuli scandentis indernodiis 
longis; foliorum petiolo quam lamina longiore, lamina subeoriacea utrinque 
viridi sagittata, lobo antico triangulari linea primum leviter 
introrsum deinde extrorsum arcuata angustata acuminata, 
lobis posticis sinu parabolico sejunctis quam anticus 21/2-plo 
brevioribus obtusissimis introrsis, nervis lateralibus I. lobi antici 
costalibus utrinque 9 atque 2 basalibus patentibus tenuibus in nervum 
collectivum margini approximatum conjunctis, nervis loborum posticorum 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 433 


utrinque 5 in costas sinu longe denudatas conjunctis, prope mar- 
ginem sursum versis in margine exeuntibus. 

Caudiculi internodia circ. 6 cm longa. Folii petiolus 5,5 dm longus, lamina circ. 
3,5 dm longa, 2,5 dm lata, acumine 4,5 cm longo instructa, lobi postici 4,2 dm longi, 
1 dm lati, nervi laterales I. lobi antici inter se 2,5 —3 cm longi, costae posticae denudatae 
angulum rectum formantes circ. 5 cm longae. Inflorescentia deest; attamen in schedula 
observatum est: »Spadix fuscus. Bacca violacea «. 


Ecuador: Bulao, in arboribus (Ecaxns Fl. Americae tropicae n. 44539. 
— Fruetif. m. Mart. 1892). 

228. A. incurvum Engl. n. sp.; foliorum petiolo quam lamina duplo 
longiore, geniculo longo late canaliculato instructo, lamina subcoriacea, 
supra obscure viridi, subtus pallidiore, late ovato-cordata, 
lobo antico late triangulari, linea extrorsum leviter arcuata 
angustato, lobis posticis quam anticus 2!/-plo brevioribus, sinu 
latissimo obtuso sejunctis obtusissimis retrorsis et leviter 
incurvis, nervis lateralibus I. lobi antici utrinque 7 atque basali adscen- 
dentibus in nervum collectivum a margine paullum remotum conjunctis ; 
nervis loborum posticorum utrinque 6 patentibus et retrorsis in costas 
posticas arcuatas valde divergentes in sinu longe denudatas 
conjunetis. 

Foliorum petiolus circ. 7 dm longus, lamina circ. 2,7 dm longa, 2,4 dm lata, lobi 
postici 8—9 cm longi, nervi laterales I. angulo circ. 60? a costa abeuntes, inter se 
2—3 cm distantes, lobi postici inferiore parte circ. 6 cm lati, costae posticae circ. 5 cm 
longae angulo circ. 420? distantes. 

Columbia? (Rozzi). 

Vidi folia ex horto caes. Petropolitano a beato REcEL mihi communicata. 

229. A. obliquatum Schott in Öst. Bot. Zeitsch. 1858 p. 387; Engl. in 
DC. Suit. au Prodr. II. 463, n. 87. 

Venezuela. 

* 930. A. velutinum Linden; caudice erecto; foliorum petiolo terete 
in genieulum leviter canaliculatum exeunte, quam lamina duplo longiore, 
lamina coriacea supra scaberula saturate viridi et sericeo-nitidula, cordata 
lobis posticis semiovatis antici semiovati margine leviter undulati circ. 1/3 
longitudine aequantibus sinu obtuso sejunctis, nervis lateralibus I. utrinque 
6—7 costalibus arcuatim patentibus atque interlobari prope marginem 
Sursum verso in margine exeuntibus, nervis basalibus utrinque 4 in 
costulam brevem conjunctis, uno horizontaliter patente, reliquis reversis, 
omnibus nervis subtus prominentibus. 

Foliorum petioli 2—3 dm longi, lamina circ. 2,3 dm longa, inferne 1,8 dm lata, 


lobi postici 6—7 cm longi, 8—9 cm lati, nervi laterales I. lobi antici inter se 2—2,5 cm 
remoti, 


Columbia ? (Accepi anno 1882 folia exsiecata ex horto caes. Petro- 
politano). 
231. A. nieolasianum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longis; cataphyllis dilaceratis internodia velantibus; foliorum petiolo quam 
Botanische Jahrbücher. XXV. Dd. 28 


434 A. Engler. 


lamina longiore, geniculo brevi instructo, lamina coriacea utrinque 
laete viridi nitidula, elongato-cordata, lobis posticis semi- 
ovatis levissime introrsis, sinu parabolico sejunctis quam 
anticus 6—7-plo brevioribus, nervis lateralibus l. lobi antici costa- 
libus utrinque 6—7 et basali adscendentibus in nervum collectivum a 
margine longe distantem conjunctis, nervo interlobari patente atque sursum 
verso in margine exeunte, nervis loborum posticorum 3 valde curvatis basi 
in costulas breves in sinu denudatas conjunctis. 


Caudiculi internodia 4—5 cm longa, A cm crassa. Calaphylla 5—6 cm longa. 
Foliorum petiolus 3 dm longus, lamina 3,5 dm longa, triente inferiore 2 dm lata, lobi 


postici 5—6 cm longi et 4—5 cm lati, nervi laterales I. costales inter se 2,5—3 cm 
distantes, nervus collectivus a margine 4—5 mm remotus. Pedunculus, spatha et spadix 
desunt, 

Ecuador: in silvis subtropicis pr. San Nicolas (A. Sopro, S. J. n. 27 


— m. Sept. 1892). 

* 232. A. Waroequeanum J. Moore Florist et Pomol. 4878 p. 404; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 638 n. 87*. 

Columbia. 


233. A. Wullschlaegelii Engl. n. sp.; foliorum petiolo quam lamina 
longiore, geniculo brevi instructo, lamina subcoriacea, utrinque 
laete viridi, ovato-cordata, lobo antico linea extrorsum 
arcuata sensim angustato, acuminato acuto, lobis posticis sinu 
angusto parabolico sejunctis, semiovatis obtusissimis leviter 
introrsis quam anticus circ. 3!/-plo brevioribus nervis laterali- 
bus I. lobi antici costalibus 4 atque basali adscendentibus in nervum 
collectivum a margine remotum conjunctis; nervo basali interlobari patente 
fere rectangule sursum curvato in margine exeunte, nervis loborum posti- 
corum 4—5 in costulas breves in sinu denudatas conjunctis; pedun- 
culo petiolum superante; spatha lineari-lanceolata acuminata; spadice 
breviter stipitato myosuroideo longe attenuato; tepalis latitudine sua vix 
longioribus; staminibus late linearibus; ovario breviter ovoideo, stigmate 
sessili coronato. 

Foliorum petiolus circ. 3 dm longus, lamina paullum ultra 3 dm longa, 2,2 dm 
lata, nervis lateralibus lobi antici inter se circ. 4 cm distantibus, nervo collectivo a mar- 
gine 6—8 mm remoto. Pedunculus circ. 5,5 dm longus, Spatha 1,2—1,7 dm longa, 
1,5 cm lata. Spadix stipite 5 mm longo suffultus, 4,2—1,5 dm longus, 5—8 mm crassus. 
Tepala circ. 2 mm longa et lata. Pistillum 2 mm longum. 

Antigua (WurtscuLiGEL n. 554). 

* 934. A. erystallinum Linden et André in Linden Cat. 1873 n. 90, 
t. 428; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 167 n. 94. 

Peruvia subandina orientalis. 

235. A. sororium Schott Prodr. 522; Engl. in DC. Suit. au Prodr. I. 
182% n. 117. 

Peruvia subandina. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VII. 435 


* 236. A. aeranthe Hort. ex Baker in Saund. Refug. t. 278; Engl. in 
DC. Suit. au Prodr. ll. 46% n. 89. 
America tropica. 


Sect. XV. Belolonchium Schott 
Prodr. 528; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II 154 emend. 


Ovarium oblongum in stylum saepe conoideum tepala superantem 
attenuatum raro obtusiusculum (A. subsagittatum). Baccae ovoideae vel 
oblongo-ovoideae, stylo persistente + apiculatae. Semina plerumque 
oblonga, rarius ovoidea. Caudex scandens internodiis elongatis. Foliorum 
lamina coriacea, ovato-cordata vel sagittata vel hastata, nervis lateralibus 1. 
eostalibus remotioribus (quam in Sectione Polyneurium). Pedunculus inter- 
dum brevis. Spatha lanceolata vel late-lanceolata raro ovata (A. Andraea- 
num). Spadix saepe stipitatus caudiformis spatham superans. 

Diese Section, welche bei Scuorr nur 4 Arten umfasst, von denen ich 
nur 2 hierher rechne, ist eine ungemein formenreiche, in den Anden von 
Columbien und Ecuador besonders reich entwickelte. Das von mir hierher 
gestellte durch eine breite hochrote Spatha ausgezeichnete Andraeanum 
nimmt zwar wegen dieser Spatha eine gewisse Ausnahmestellung ein, 
lässt sich aber doch nirgends besser als hier anschließen, da Blattgestalt 
und Wuchsverhältnisse sehr -mit denen der übrigen Arten harmonieren. 
Übrigens kommen auch bei diesen häufig rot gefärbte, allerdings mehr 
kupferrote oder rotbraune Spathen vor. Herzeiförmige Blätter finden sich 
nur bei wenigen Arten; bei den meisten macht sich eine starke Längen- 
entwieklung des vorderen Blattabschnittes bemerkbar, wie bei vielen 
Arten von Section Polyneurium, die sich aber immer durch weniger dicke 
und mit zahlreichen dicht parallel verlaufenden Seitennerven versehene 
Blätter auszeichnen. Die pfeilförmige Blattform ist die vorherrschende und 
Sie zeigt eine nicht geringe Mannigfaltigkeit in der Ausbildung der Hinter- 
lappen, welche meistens nur wenig von einander abstehen und entweder 
gerade nach hinten gerichtet sind oder ein eingebogenes llinterende be- 
Sitzen. Da die Arten mit mehr von einander abstehenden Hinterlappen zu 
der in dieser Section selteneren Spießform des Blattes hinüberführen, so 
habe ich diese an das Ende der Section gesetzt. 


A. Spatha late ovata, basi profunde cordata, coccinea. 
937. A. Andraeanum Linden. 
B. Spatha lanceolata vel lineari-lanceolata. 
à. Foliorum lamina late ovata. 
a. Caudex valde abbreviatus. 
238. A. Gustavii Regel. 
d. Caudex scandens internodiis longis. 
239. A, ovatifolium Engl. 
28* 


436 A. Engler. 


b. Foliorum lamina Æ triangularis vel oblongo-cordata vel oblongo-sagittata vel 


oblongo-hastata. 
a. Lobi postici sinu angusto vel semiovali vel parabolico sejuncti. 


I. Lobi postici retrorsi, haud vel leviter introrsi. 
4. Nervi basales haud in costas conjuncti. 


240. A. Oxybelium Schott. 241. A. supianum Engl. 


2. Nervi basales in costas posticas conjuncti. 
* Nervi laterales lobi antici haud omnes in nervum collectivum conjuncti. 


249. A. subsagittatum Kunth. 

** Nervi laterales lobi antici atque nervi loborum posticorum in nervum 
collectivum antemarginalem conjuncti. 

243. A. ochraceum Engl. 244. A. tolimense Engl. 

245. A. longistamineum Engl. 246. A. bogotense Schott. 

*** Nervi laterales et basales vel laterales lobi antici tantum in nervum 
collectivum antemarginalem conjuncti, nervi loborum posticorum in 
marginibus exeuntes. 

O Nervi laterales I. lobi antici validiusculi. 

247. A. ealense Engl. 248. A. sanguineum Engl. 
249. A. indecorum Schott. 250. A. flavidum N. E. Brown. 
OO Nervi laterales I. lobi antici magis remoti, tenuiores. 

251. A. nigrescens Engl. 252. A. yarumalense Engl. 
253. A. pergamentaceum Engl. 254. A. nitidum Benth. 

IL Lobi postici introrsi, sese interdum obtegentes. 

1. Nervi basales lobi antici atque nervi loborum posticorum in nervum 

collectivum antemarginalem conjuncti. 

255. A. Macleanii Schott. 256. A. hygrophilum Engl. 

257. A. obtegens Engl. 
2. Nervi basales lobi antici et ejus nervi laterales in nervum collectivum 
antemarginalem conjuncti. 
58. A. rivulorum Engl. 259. A. rigidifolium Engl. 
260. A. guanacense Engl. 
3. Nervi basales lobi antici et ejus nervi laterales haud omnes conjuncti, 
nonnulli in margine exeuntes. Foliorum lamina hastato-sagittata. 
261. A. ineurvatum Engl. 
8. Lobi postici angulo circ. 90—14100? distantes, retrorsi vel extrorsi. 
I. Nervi basales haud in costas conjuncti, 
1. Lobi postici antici circiter !/;—/; aequantes. 
262. A. cupreum Engl. 
2. Lobi postici antici circ. 1/4 aequantes. 
263. A. coerulescens Engl. 
Il. Nervi basales in costas posticas in sinu + denudatas conjuncti. 
1. Foliorum lamina oblongo-cordata. 
264. A. polyrrhizum C. Koch et August. 

2. Foliorum lamina sagittato-hastata. 

265. A. eundinamarcense Engl. 266. A. Lechlerianum Schott. 
267. A. ochranthum C. Koch. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII. 437 


y. Lobi postici angulo valde obtuso (ultra 400°) distantes, extrorsi, 
l. Lamina subtriangularis vel sagittata. 


268. A, subsignatum Schott. 269. A. flavo-viride Engl. 

270. A. concinnatum Schott. 271. A. giganteum Engl. 

272. A. cuencanum Engl. 273. A. breviscapum Poepp. 
274. A. pulehrum Engl. 


ll. Lamina hastata vel subhastata. 
275. A. inzanum Engl. 


237. A. Andraeanum Linden in Ill. hort. 1877 p. 43 t. 271; Engl. in 
DC. Suites au Prodr. II. 460 n. 83; Masters in Gardn. Chron. 4880 p. 490, 
fig. 83; Rev. hortic. 1884 p. 470; Bot. Mag. t. 6616. 

Columbia: in provincia Choco alt. 4000 m (Triana anno 1851— 
1857), ad arbores atque inter sphagna et fruticeta ad rupes in silvis densis 
humidissimis pr. Pilenam, Cuyambe, Altaquer et Cuaiquer in Andibus 
occidentalibus ditionis Tuquerres alt. 500—1000 m, semperflorens (F. C. 
Lenman n. 7750). 

* var. Wambekeanum Lind. et Rodig. in Ill. hortie. 4892 p. 109 
t. 163; spatha pulcherrime nivea; spadice suberecto omnino luteolo. 

* var. Closonii (sub nomine ‚var. M"* Closon) Lind. et Rodig. in 
Illustr. hortic. 4890 p. 57 t. 105; spatha maxima (2 dm longa, 4 dm lata), 
cordiformi, apice acuminata, alba, introrsum sulcis roseolis. 

* var. grandiflorum Lind. et Rodig. in Ill. hortie. 4886 p. 94 t. 599. 

* X A. salmoneum Garnier in Illustr. hortie. t. 42 p. 981. — (Linde- 
nianum X Andraeanum). 

* x A. Desmetianum Hort. in Illustr. hortie. 1888 p. 47, t. 52. — 
(LLindenianum Q X Andraeanum cy] J X Andraeanum Q). 

* X A. rotundispathum L. Lind. et Rodig. in Illustr. hortic. 1891 p. 9, 
t. 99. — (Lindenianum Q X Andraeanum (j). 

* X A. Ferrierense llort. (Andraeanum X nymphaeifolium) in Gardn. 
Chron. 1883, II. 624. 

* X A. mortfontanense André in Rev. hortic. 4886 p. 156 av. pl. — 
(Andraeanum X Veitchii). 

* X A. chelseiense N. E. Brown in Gardn. Chron. XXIV (1885) p. 650. 
— (Veitchii X Andraeanum). 

* x A. Laureneianum André in Rev. hortie. p. 42 av. pl. (Andraea- 
num Jt X (Andraeanum cy X magnificum Q)). 

* 338. A. Gustavii Regel in Gartenfl. 1878 p. 324, 1882 p. 67, 
t. 1076; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 640 n. 95*; Bot. Mag. t. 7437. 

Columbia: Cauca, pr. Buonaventura (WALLIS). 

239. A. ovatifolium Engl. n. sp.; caudice erassissimo, internodiis 
longiuseulis ; cataphyllis longis latis internodia velantibus et longe supe- 
rantibus, stuppose decompositis; foliorum petiolo quam lamina longiore, 
Senieulo brevi crasso, lamina coriacea late ovato-cordata, lobis 


438 A. Engler. 


posticis brevibus sinu late triangulari sejunctis, apice ob- 
tusa, breviter apiculata, nervis lateralibus I. utrinque 4—5 prope 
basin nascentibus, liberis, duobus sursum versis atque intimo 
apicem petente, altero valde arcuato et 3 inferioribus arcuatim patentibus 
in margine exeuntibus ; nervis lateralibus secundariis numerosis inter pri- 
marios transversis et parallelis. 

Caudiculi circ. 3 cm crassi internodia 4—4,2 dm longa. Cataphylla circ. 2 dm 
longa et 4—5 cm lata. Foliorum petiolus circ. 5 dm longus, lamina circ. 3,5 dm longa 
atque 2,6 dm lata, nervi laterales I. inferne inter se 5—10 mm tantum distantes, non 
valde divergentes, nervi laterales II. inter se circ. 8—40 mm remoti. 

Ecuador: in silvis pr. Govazou (A. Sopiro, S. J. n. 38). 

Species nervalura valde singularis. Nil nisi caudiculum et folium vidi. 

240. A. Oxybelium Schott in Ost, Bot. Wochenbl. 1857 p. 310, 
Prodr. 529. 

Columbia: ad Rio llacha (Dunn). 

241. A. supianum Engl. n. sp.; scandens; foliorum petiolo terete 
quam lamina duplo longiore, lamina coriacea oblongo-cordata, lobo 
antico linea leviter extrorsum arcuata angustato acuminato, lobis posticis 
quam anticus circ. 3!/5-plo brevioribus, semiovatis, sinu angusto 
sejunetis retrorsis vel leviter introrsis, nervis lateralibus l. 
eostalibus utrinque circ. 7—8 remotis atque basali uno tenui- 
bus in nervum collectivum tenuem a margine remotum conjunctis; nervis 
basalibus loborum posticorum circ. 6 in illis patentibus vel retrorsis, prope 
basin valde arcuatis et sursum versis, in costulas haud conjunctis; pedun- 
eulo dimidium petioli paullo superante; spatha late lineari, longe acumi- 
nata; spadice sessili quam spatha paullo longiore sursum leviter attenuato; 
tepalis latitudine sua 21/5-plo longioribus; staminibus ad medium usque 
linearibus, infra antheras in partem ovalem dilatatis; pistillo oblongo- 
conoideo. 

Foliorum petiolus circ, 6 dm longus, 7—8 mm crassus, lamina circ. 4 dm longa, 
2,2 dm lata, lobis posticis 44 cm longi et latis, nervis lateralibus I. angulo circ. 60° a 
costa abeuntibus, nervo collectivo a margine 7—8 mm remoto. Pedunculus circ. 3 dm 


longus. Spatha 7 cm longa, 4,5 cm lata, acumine 4 cm longo instructa. Spadix ! dm 
longus, 6 mm crassus. Tepala 2 mm longa, 1 mm lata. 


Columbia: in silvis densis humidissimis jugi Montafia del oro, supra 
Supia pr. Caucam, alt. 2000—2500 m (F. C. LiumasN n. 7358. — Florif. 
m. Aug. 1891). 

* 242. A. subsagittatum Schott Prodr. 530, non Kunth nec alior. 

Venezuela: pr. coloniam Tovar (FevpLER n. 1340; Arrun). 

Cult. in horto bot. Caes. Schoenbrunn. 

Haec species ovariis ovoideis, stylo haud conico, baccis ovoideis, seminibus ovoi- 
deis a reliquis differt alque in hic notis cum sectione Urospadix congruit. 

213. A. ochraceum Engl. Araceae exsice. et illustr. 279; caudiculi 
internodiis elongatis, cataphyllis longis internodia velantibus; foliorum 
petiolo supra late canaliculato laminae subaequilongo, lam ina subcoriacea, 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 439 


obscure viridi, oblongo-sagittata, lobis posticisquam anticus 
triplo brevioribus sinu campaniformi sejunctis, oblongis 
obtusis, antieo subtriangulari longissime acuminato acu- 
tissimo, nervis lateralibus l. utrinque 4—5 in costas posticas 
insinulonge denudatas conjunctisrecurvis atque costalibus 
utrinque. eire. 10 adscendentibus in nervum collectivum a margine 
paullum remotum in apice marginalem conjunctis, subtus prominentibus 
venisque reticulatis prominulis; pedunculo petiolum vix aequante; spatha 
late lineari-lanceolata brun pen viridi; spadice sessili eylindroideo quam 
spitha breviore obtuso; tepalis latitudine sua haud longioribus, staminum 
filamentis latis quam thecae oblongae paullo longioribus; ovario ovoideo 
infra stylum crassum leviter constricto. 

Caudiculi internodia ultra 4 dm longa. Foliorum petiolus 2 dm longus, lamina 
circ. 3 dm longa, basi fere 4,5 dm lata, lobis posticis 6—7 cm longis, 5 cm latis, lobo 
antico in acumen ultra 2 cm longum exeunte, nervis lateralibus a costa angulo 45? 
abeuntibus in nervum collectivum a margine 3 mm remotum conjunctis. Pedunculus 
circ. 4,5 dm longus. Spatha 7—8 cm longa, 1,5 cm lata breviter acuminata, reflexa. 
Spadix 5 cm longus, 4 mm crassus. Tepala 4 mm longa. Staminum filamenta paullum 
ultra 0,5 mm longa. Pistillum circ. 4 mm longum, ovarium ovoideum; stylus crassius- 
culus duplo brevior. Vidi tantum spadicem juvenculum. 


Columbia: Cauca, in arboribus atque in solo silvarum humidarum 
ad flumen Dagua usque 300 m alt. (F. C. Lenmann n. 2765. — Florif. m. 
Martio). 

244. A. tolimense Engl. in Bot. Jahrb. VI. (1885) p. 277 et in Arac. 
exsicc. et illustr. n, 208. 

Columbia: Tolima, in silvis densis ad Huvium Cabrera altit. 2000 m 
(F. C. Lenmann). 

245. A. longistamineum Engl. Arac. exsice. et illustr. n. 281; caudi- 
culi scandentis internodiis brevibus, cataphyllis persistentibus demum in 
fibras dissolutis; foliorum petiolo elongato quam lamina duplo 
longiore, geniculo longiusculo, lamina subcoriacea obscure viridi, 
sagittata lobis posticis antici !/,—!/; aequantibus oblongis obtusis 
Sinu campaniformi sejunctis antico subtriangulari breviter acuminato 
acutissimo, nervis lateralibus I. basalibus 4 recurvis in costulas in 
Sinu breviter denudatas conjunctis atque costalibus utrinque 
7 patentibus in nervumeollectivum a margine paullum remotum 
conjunctis cum venis reticulatis (in sicco) prominentibus; pedunculo 
petioli dimidium aequante; spatha lanceolata cuprea pedunculo 
longe decurrente; spadice breviter stipitato spathae aequilongo; 
tepalis latitudine sua 21/;-plo longioribus; staminum filamentis linearibus 
quam tepala longioribus, antherarum thecis oblongis; ovario ovoideo in 
stylum conicum paullo breviorem contracto. 


Caudiculus usque 4,3 m longus. Foliorum petiolus 3,5 dm longus, lamina circ. 
2,5 dm longa, inferne 1,3 dm lala, lobis posticis 6—7 cm longis, 5 cm latis. nervo 


440 A. Engler. 


collectivo a margine 2 mm remoto. Pedunculus 2 dm longus. Spatha circ. 6 cm longa, 
inferne 2 cm lata, acumine 4—5 mm longo instructa, Spadicis rubro-brunnei stipes 
fere 2 cm longus sed maxima parte spathae adnatus; spadix 7 cm longus, 5 mm crassus. 
Tepala demum circ. 2,5 mm longa. Stamina cum antheris 3 mm longa. Pistillum demum 
3 mm longum. 

Columbia: Cauca, in silvis densis humidis jugi occidentalis Calensis 
alt. 2000 m (F. C. Leumans n. 2967. — Florif. m. Julio 1886), in silvis ad 
Cimaronas, Rio Bitaco et Rio Dagua alt. 4600 m (F. C. Leumann n. 2684. — 
Florifera m. Martio 1886); terrestre in silvis densis circa Las Anayes 
pr. Popayán altit. 4600—1800 m (F. C. Lenmann n. 7760). 

Haec species foliorum forma Anthurio ochraceo similis est, sed ab illo longe differt 


spatha pedunculo vel stipite longe decurrente, staminibus anguste linearibus, stylo 
conico elongato. 


246. A. bogotense Schott in Öst. bot. Wochenbl. 4857 p. 302, Prodr. 
548; Engl. in DC. Suites au Prodr. II. 183 n. 120. 


Caudiculi scandentes usque 2 m longi. Folia laete viridia. Spatha flavoviridis. 
Spadix rubescens. 


Columbia: in montibus ad orientem urbis Bogota (Horrow); Cauca, 
terrestre atque epiphyticum in silvis densis humidis jugi occidentalis pr. 
Cali, alt. 2000 m (F. C. Lenmann n. 2952. — Florif. m. Aug. 1883). 

247. A. ealense Engl. Arac. exsicc. et illustr. n. 284; caudiculi longi 
scandentis internodiis longiusculis; foliorum petiolis laminae subaequi- 
longis, geniculo brevi instructis, lamina subcoriacea laete viridi 
sagittata, lobis posticis antico 3—4-plo brevioribus sinu campani- 
formi lato vel angustiore sejunctis, lobo antico linea leviter 
incurva angustato, apicein acumen longiusculum contracto, 
nervis lateralibus utrinque 5 basalibus in costulas in sinu longe denudatas 
conjunctis versus marginem valde curvatis, nervis costalibus utrinque 
12—15 in nervum collectivum a margine remotum conjunctis; 
pedunculo quam petiolus breviore; spatha lineari-lanceolata acuminata 
pallide viridi; spadice distincte stipitato elongato; tepalis (in spadice juven- 
culo) latitudine sua paulo brevioribus; staminibus late linearibus brevibus; 
ovario breviter ovoideo in stylum breviorem contracto. 

Caudiculi usque 2 m longi, 4,5—2 cm crassi, internodiis 2—5 cm longis. Foliorum 
petiolus 2,5—3 dm longus, lamina 2,5—3,5 dm longa, 4,7—2,5 dm lata, lobis posticis 
6—7 cm longis, 6 cm latis sinu 5—6 cm lato sejunctis, lobo antico fere 2 dm longo, 
medio 1—1,2 dm lato apicem versus sensim angustato deinde subito in acumen con- 
tracto, nervis lateralibus costalibus inter se 0,8—4 cm distantibus, angulo 45° a costa 
abeuntibus in nervum collectivum a margine 3—4 mm remotum conjunctis. Spatha 
ultra 4 dm longa, 4,5 cm lata. Spadix stipite 6—8 mm longa suffultus, juvenculus circ. 


! dm longus, 5 mm crassus. Tepala circ. ! mm longa, brunneo-striolata. Pistillum 
! mm longum. — Spadicem juvenculum tantum vidi. 


Columbia oecidentalis: in jugo occidentali Calensi, in silvis sub- 
apertis pr. Las Ravas, alt. 1500 m (F. C. Lemmans n. 748. — Florif. m. 
Juli 1884); in silvis densis ad montem Alto de los Motilones, ad declivia 
jugi Sotará alt. 3000 m (F. C. Leumann n. 3693. — Florif. m. Febr.); atque 


E» 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 441 


in silvis supra Tocotá (F. C. Lenmann n. 3444); Caucas, in silvis densis ad 
declivia orientalia montium Cerro Munchique altit. 2400 m (F. C. LEHMANN 
n. 3726. — Florif. m. Mart. 1884). 

248. A. sanguineum Engl. in Bot. Jahrb. Vl. (4885) 273 et in Arac. 
exsicc. et illustr. n. 240. 

Columbia: Cauca, pr. Popayan inter frutices altit. 1600—4800 m 
(F. C. Lenmann n. 3266. — Florif. m. April. 1883). 

249. A. indecorum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 350, Prodr. 
525; Engl. in DC. Suit. au Prodr. ll. 189 n. 118. 

Peruvia subandina: Cuchero (Porrric); Casapi (Marnews). 

250. A. flavidum N. E. Brown in Gardn. Chron. XXIV (1885) II. 654. 

Columbia. 

251. A. nigrescens Engl. Arac. exsicc. et illustr. n. 283; caudiculi 
scandentis internodiis brevibus; cataphyllis longis; foliorum petiolo laminae 
subaequilongo, lamina subcoriacea, sagittata, lobis posticis quam 
antieus plus duplo brevioribus obtusis sinu campaniformi 
sejunctis, antico breviter acuminato acuto, nervis lateralibus basalibus 
utrinque circ. 5 recurvis in costulas in sinu breviter denudatas conjunctis, 
nervis costalibus utrinque 5 arcuatis adscendentibus, cum 
interlobari in nervum collectivum a margine remotum con- 
junctis; omnibus nervis atque venis dense reticulatis subtus prominenti- 
bus; pedunculo petiolo subaequilongo; spatha lineari-lanceolata acuminata, 
olivacea; spadice distincte stipitato eylindrico atrobrunneo; tepalis latitu- 
dine sua paullo longioribus; staminum filamentis obovato-oblongis; ovario 
ovoideo in stylum crassum paullo breviorem contracto. 

Caudiculi 8 dm longi internodia 2—4 cm longa. Foliorum petiolus 2,5 dm longus, 
lamina 2,5 dm longa, inferne 4,8—1,5 dm lata, lobis posticis 6—7 cm longis, costis 
posticis in sinu 4,5—2 cm denudatis, nervo collectivo a margine 4—5 mm remoto. 
Pedunculus 2,5 dm longus. Spatha 4—4,2 dm longo, circ. 4 cm lata, acumine 4 cm 
longo instructa, Spadix stipite 0,8—4 cm longo instructus 4 dm et ultra longus, 8 mm 
crassus. Tepala 4 mm longa, brunneo-striolata. Pistillum circ. 4,5 mm longum. 

Columbia: Antioquia, locis umbrosis declivium superiorum supra 
Hato-viejo alt. 9400 m (F. C. Leumann n. XVIII. — Florif. m. Sept. 1884). 

252. A. yarumalense Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
longis; cataphyllis lineari-lanceolatis rigidis; foliorum petiolo quam lamina 
longiore, lamina coriacea, obscure viridi, saepe brunnescente oblongo 
sagittata, lobis posticis semiovatis obtusis quam anticus 
cire. 3!5—h-plo brevioribus, sinu campaniformi sejun ctis, 
lobo antico linea extrorsum leviter curvata angustato, acuminato acuto, 
nervis basalibus utrinque circ. 5—6, summo adscendente cum nervis 
lateralibus costalibus utrinque 5 et cum interlobari patente 
in nervum eollectivum a margine paullum remotum conjunc- 
tis; nervis basalibus reliquis + reversis valde arcuatis in margine exeun- 
libus basi in costulas conjunetis; pedunculo quam petiolus longiore; spatha 


449 A. Engler. 


late oblongo-lanceolata, breviter acuminata; spadice brevissime stipitato, 
eylindrico, sursum paullum attenuato; tepalis latitudine sua 1!/;5-plo 
longioribus, staminibus late linearibus; ovario conoideo in stylum capituli- 
formem tepala superantem contracto. 

Caudiculi usque 4,3 m longi et 2,3 cm crassi. Foliorum petiolus circ. 5 dm longus, 
lamina circ. 3,5 dm longa, inferne circ. 2 dm lata, lobis posticis 4 dm longis et latis, 
nervis lateralibus I. costalibus inter se 2,5—3 cm distantibus, nervo collectivo antemar- 
ginali a margine circ. 4 mm remoto. Pedunculus circ. 6 dm longus, inferne 8 mm 
crassus. Spatha circ. 4,2 dm longa, 3 cm crassa. Spadix circ. 1,1 dm longus, 4 cm 
crassus. Tepala 2—2,5 mm longa, 4,5 mm lata. Ovarium cum stylo 2,5—3 mm longum. 

Golumbia: in silvis densis ad Morro de Yarumal in prov. Antioquia, 
alt. 2000—2600 m (F. C. Lenmann n. 3757. — Florif. m. Nov. 1891). 

253. A. pergamentaceum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis inter- 
nodiis longulis; cataph yllis lanceolatis rigidis, foliorum petiolo quam 
lamina longiore, lamina pergamen tacea obscure viridi, oblongo- 
ovata cordata, lobis posticis retrorsis quam anticus triplo 
brevioribus, semiovatis obtusis sinu late campaniformi 
sejunctis, lobo antico linea extrorsum arcuata paullum an- 
gustato, acutissime cuspidato, nervis interlobaribus atque laterali- 
bus l. costalibus utrinque 4 remotis tenuioribus in nervum collectivum a 
margine remotum conjunctis, nervis basalibus lohorum posticorum reversis 
valde arcuatis, in costulas breves in sinu denudatas conjunctis; pedunculo 
quam petiolus breviore; spatha late lanceolata, acuminata; spadice breviter 
stipitato eylindrico; tepalis latitudine sua vix longioribus; staminibus late 
linearibus; pistillis conoideis. 

Caudiculus usque 4,5 m longus, 2 cm crassus. Foliorum majorum petiolus 
5.5 dm longus, lamina fere 3 dm longa et inferne 1,8 dm lata, sursum paullum an- 
sustata, lobi postici circ. 9 cm lati, 6—7 cm longi; nervi laterales I. inter se 3—4 cm 
remoti, nervus collectivus a margine 8—40 mm remotus. Pedunculus 4 dm longus. 
Spatha circ, 8 cm longa, 2 cm lata, ex brunneo viridescens. Spadix 8 cm longus, 5 mm 
crassus. Tepala circ. 2 mm longa, 4,5 mm lata. Vidi tantum spadicem juvenculum. 

Columbia: Cauca, in silvis densis humidis jugi Montana del Oro, 
supra Supia, altit. 2000 — 2400 m (F. C. Lenmann n. 7356. — Florif. m. Aug. 
1894). 

254. A. nitidum Benth. Pl. Hartweg. p. 225, Schott Prodr. 529; Engl. 
in DC. Suit. au Prodr. Il. 459, 

Columbia: Cauca, pr. Popayan alt. 3000 m (Hartwe). 

255. A. Maeleanii Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 4858 p. 350, Prodr. 
926; Engl. im DC. Suit. au Prodr. ll. 488 n. 127. 

Peruvia (MACLEAN). 

256. A. hygrophilum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 276 et in Arac. exsicc. 
et illustr. n. 135, 


Columbia: Cauca, in silvis humidissimis ad declivia occidentalia jug! 


occidentalis pr. Cali siti altit. 1800 m (F. C. Leumayn n. 3264); ad declivia 


OH 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 443 


orientalia montis Munchique pr. Popayán altit. 2000 m (F. C. LEuwANN 
n. 2834); in silvis quereuum apertis pr. Popayán, altit. 1650 m (F. C. 
Lenmann n. 3619. — Florif. m. Mart.). 

Ecuador: terrestre, raro epiphyticum in silvis densis humidis ad 
Cerro Yanghuang inter Pindilie et Shoray in Andibus orientalibus Cuencae, 
altit. 2800—3300 m (F. C. LennaxN n. 7201. — Florif. m. Nov. et Dee.). 


257. A. obtegens Engl. n. sp.; caudiculi alte scandentis internodiis 
longis; foliorum petiolo basi vaginato quam lamina longiore, lamina crasse 
coriacea obscure viridi, nitida, elongato triangulari-sagittata, lobo 
antieo elongato-triangulari, longe acuminato lobis posticis 
quam anticus triplo brevioribus basi divergentibus parte api- 
cali rotundata valde incurva sese attingentibus vel paullum 
obtegentibus; nervis lateralibus I. utrinque cire. 6 eostalibus 
atque basilaribus lobi antici neque minus nervis basilaribus 
1—2 loborum posticorum in nervum collectivum margini valde 
approximatum conjunctis, nervis basalibus reliquis valde curvatis in 
margine exeuntibus, basi in costulas posticas patentes in sinu 
valde denudatas conjunctis; pedunculo petiolum aequante; spatha 
late lanceolata cuspidata; spadice distincte stipitato crassiuscule 
sursum paullum attenuato; tepalis latitudine sua 1!/5-plo longioribus; 
staminibus linearibus demum ultra tepala exsertis, ovario 
ovoideo in stylum conoideum paullo breviorem contracto. 

A. nitidum Benth. var. obtegens Engl. Arac. exsicc. et illustr. n. 285. 

Foliorum petiolus circ. 4,5 dm longus, lamina circ. 3 dm longa, lobis posticis 
8—9 cm longis et latis, acumine circ. 2 cm longo, nervis lateralibus I. lobi antici inter 
se 2—3 cm distantibus, nervo collectivo a margine 1—2 mm remoto; costae poslicae in 
sinu circ. 3 cm denudalae. Pedunculus 4,5 dm longus. Spatha circ. 4 dm longa, 3 cm 


lata. Spadix stipite fere 4 cm longo suffultus, 9 cm longus, 8—9 mm crassus. Tepala 
2,5 mm longa, 1,7 mm lata. Stamina 3 mm longa. Pistillum 2,5 mm longum. 


Colum bia: Cauca, epiphytieum in silvis densis pr. Paletarás alt. 
2700—3200 m (F. C. Lenmann n. 3570. — Florif. m. Febr. 1884). 


258. A. rivulorum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis bre- 
vibus, cataphyllis longe lanceolatis demum decompositis fibrosis; foliorum 
petiolo quam lamina longiore, lamina coriacea, obseure viridi, supra 
nitidula, oblongo-sagittata,lobis posticis quamanticus 21/, -plo 
brevioribus , sinu lato parabolico sejunctis, parte superiore 
introrsis, lobi antico oblongo-triangulari acuto, nervislateralibusl. 
utrinque 9—10 atque basali lobi antici arcuatim patentibus nervum collec- 
tivum a margine paullum remotum efformantibus, nervo basali interlobari 
patenti, nervis loborum posticorum $—6 in costas posticas 
in sinu lon ge denudatas conjunctis; pedunculo quam petiolus bre- 
viore; spatha lane eolata, longe acuminata; spadice longiuscule stipi- 
tato tenuiter cylindrico; tepalis latitudine sua cire. 11/5-plo longioribus; 


444 A. Engler. 


staminibus late linearibus; ovario oblongo-conoideo in stylum crassum 
attenuato. 

Caudiculi usque 5 dm alti, 3—4 cm crassi internodia circ. 7—8 cm longa. Cata- 
phylla 4,5—2 dm longa. Foliorum petiolus circ. 5 dm longus, geniculo 4,5 cm longo 
instructus, lamina circ. 4 dm longa, 2 dm lata, lobi postici circ. 44—42 cm longi, 
7—8 cm lati; nervi laterales I. lobi antici circ. 2—4 cm inter se distantes, in nervum 
collectivum a margine 2—5 mm remotum conjuncti, nervi loborum posticorum in 
costas in sinu 4—5 cm longe denudatas conjuncti. Pedunculus 4,5—2 dm longus. 
Spatha 4 dm et ultra longa, circ. 2—2,5 cm lata. Spadix stipite 4,5 cm longo suffultus, 
41 cm longus, 6 mm crassus. Tepala spadicis juvenculi vix 2 mm longa, 4,5 mm lata. 
Pistillum 2 mm longum. 


Columbia: terrestre et epiphyticum in silvis densis, plerumque ad 
ripas rivulorum pr. Poblezon supra Popayán altit. 1700—9500 m (F. C. 
LEnMANN n. 5987. — Florif. m. Mart. et Apr.). 


259. A. rigidifolium Engl. n. sp.; caudiculo scandente crassissimo, 
internodiis brevibus; cataphyllis magnis late lanceolatis; foliorum petiolo 
quam lamina breviore, teretiusculo pluries sulcato, geniculo longulo, 
lamina crassissima, supra nitidula, subtus opaca, elongato- 
sagittata, lobo antico oblongo triangulari, lobis posticis quam 
antieus circ. triplo brevioribussupernesinu lato sejunctis, 
inferne valde incurvisatque sese obtegentibus, nervis latera- 
libus I. atque etiam secundariis laminae inferioris subtus 
valde prominentibus acietatis, nervis lateralibus I. lobi antici 
circ. 9 cum basilari angulo acuto adscendentibus in nervum collec- 
livum a margine remotum conjunctis; nervo basilari interlobari patente 
atque nervis I loborum posticorum 6—7 reversis valde arcuatis in costulas 
posticas valde divergentes et longe denudatas conjunctis prope 
marginem sursum versis in margine exeuntibus; pedunculo teretiusculo; 
spatha late lanceolata, acuminata; spadice longe stipitato, crasse 
cylindrico spatham superante; tepalis latitudine sua circ. duplo 
longioribus; staminibus anguste linearibus ultra tepala exsertis; pistillo 
duplo oblongo-conoideo. 


Caudiculus circ, 3 cm crassus. Cataphylla fere 2 dm longa. Foliorum petiolus 
circ. 3,5 dm longus, inferne 4 cm crassus, lamina circ. 4 dm longa, lobis 4,2 dm longis 
et latis; nervi laterales I. lobi antici angulo circ. 40? a costa abeuntes, inter se 1—2 cm 
distantes, in nervum collectivum a margine 3—5 mm remotum conjuncti; costae 
posticae angulo circ. 450? inter se divergentes, 3—4 cm longe denudatae. Pedunculus 
5 dm longus, Spatha circ. 44 cm longa, 3,5 cm lata. Spadix stipite 2 cm longo suffultus, 
evolutus 1,2 dm longus, 4,5 cm crassus. Tepala spadicis evoluti 3 mm longa, 4,5 mm 
lata. Stamina 4 mm longa, 4 mm lata. Pistillum 4 mm longum, inferne 2 mm crassum. 

Ecuador: ad arborum truncos in silvis subandinis occidentalibus 
montis Pichincha altit. 3000 m (A. Sopiro, S. J. n. 32. — Florif. m. Sept. 
1889). 


260. A, guanacense Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis 
crassis; eataphyllis lanceolatis valde elongatis ; foliorum petiolo teretiusculo 


CO 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VII, 445 


laminae aequilongo, lamina adulta crassissima, obscure viridi sub- 
triangulari-sagittata, lobo antico triangulari sensim angustato 
acuto, lobis posticis quam anticus 92!/;-plo brevioribus basi 
divergentibus, parte apicali introrsum versa, sinu parabolico 
lato sejunctis; nervis lateralibus I. costalibus utrinque circ. 9 cum 
basilari patentibus, fere adscendentibus prope marginem in nervum 
colleetivum conjunetis, nervo interlobari petente et nervis lobo- 
rum posticorum utrinque 7 patentibus vel reversis basi in 
costas in sinu longe denudatas conjunctis prope marginem 
sursum versis; pedunculo petiolum superante; spatha late lanceolata, 
cuspidata; spadice breviter stipitato; tepalis latitudine sua duplo longiori- 
bus; ovario oblongo-conoideo. 

Caudiculi usque 5 dm longi, 4 cm crassi. Foliorum majorum petiolus 3,5 dm 
longus, lamina 4 dm longa, 2,8 dm lata, lobi postici circ. 4 dm longi et 4,3 dm lati, 
nervi laterales I. lobi antici inter se 4,5—2 cm distantes, angulo circ. 50—60° a costa 
abeuntes, in nervum collectivum a margine 2—3 mm remotum conjuncti. Pedunculus 
circ. 4 dm longus. Folia juvenculae quae etiam adsunt a foliis stirpis adultae differunt, 
primaria nervis basalibus omnino liberis, secundaria lobis posticis magis approximatis 


atque costulis posticis brevioribus, Spatham et spadicem in statu juvenculo tantum 
adsunt. 


Columbia: epiphyticum, raro terrestre in silvis densis humidis 
montium Páramo de Guanacas, in provincia Popayán alt. 2800—3400 m 
(F. C. Leumann n. 7202). 

261. A. incurvatum Engl. n. sp.; foliorum petiolo quam lamina 
paullo longiore, 
lata linea introrsum arcuata sursum angustato acuminato, lobis posticis 
quam anticus 21/,—3-plo brevioribus, sinu parabolico sejunetis, partem 
apicalem introrsum vergentibus; nervis lateralibus I. costalibus lobi antici 
utrinque circ. 7 tenuibus atque sinu basilari adscendentibus in nervum 
collectivum margini valde approximatum conjunctis, nervo basilari inter- 
lobari patente prope marginem sursum verso atque nervis loborum posti- 
corum circ. 6 in costas posticas in sinu longe denudatas conjunctis; pedun- 
culo quam petiolus breviore; spatha late lanceolata acuminata; spadice 
longe stipitato; tepalis latitudine sua 1!/-plo longioribus; pistillis oblongo- 
conoideis. 

Foliorum petiolus circ. 5 dm longus, lamina circ. 4—6 dm longa et 2,4—3,6 ám 
lata, lobi postici circ. 4—4,5 dm longi, 4,2—1,8 dm lati, nervi laterales I. inter se circ. 
1,5—2 cm distantes, costae posticae angulo recto distantes 3—4 cm longe denudati. 
Pedunculus 9 dm longus. Spatha 7—12 cm longa, 2,5 cm lata. Spadix stipite 4,2—4,5 cm 
longo suffultus, inevolutus 8 mm crassus. 

Ecuador: in silvis montis Corazón pr. Canzacoto (A. Sopiro, S. J. 
n. 34. — Florif. m. Aug. 1875); in silvis vallis Pallatanga (A. Sopiro, S. J. 
n. 38. — Florif. m. Sept. 1894). l 

269. A. cupreum Engl. in Bot. Jahrb. VI. 278 et in Arac. exsiec. et 
illustr. n. 209. 


lamina subcoriacea, hastato-sagittata, lobo antico e basi 


446 A. Engler. 


Columbia: Antioquia, ad arbores in silvis apertis ad declivia borealia 
montis Alto del Poleal pr. Caramanta alt. 4500—2000 m (F. C. LEHMANN 
n. 3878. — Florif. m. Sept. 4884); in monte San Pedro pr. Medellin alt. 
2600 m (F. C. Leumann n. XX. — Florif. m. Sept. 1884); ad pedem arborum 
atque inter fruticeta in silvis densis fluvii Rio Buey inter El Majoral et la 
Ceja altit. 2200 m (F. C. LenwasN n. 3192. — Florif. m. Sept. 1883); in 
silvis densis pr. Toyo et Frontino, in Andibus occidentalibus Antioquiae, 
altit. 1400—2000 m (F. C. Leumann n. 7362. — Florif. m. Sept. 1894). 


263. A. coerulescens Engl. n. sp.; caudiculi scandentis subtenui 
internodiis longulis; cataphyllis internodia paullum superantibus; 
foliorum petiolo tenui, longiuscule geniculato quam lamina circ. 
4'/a-plo longiore, lamina subcoriacea coerulescenti- viridi, 
late triangulari-sagittata, lobo antico cum posticis continuo 
oblongo-triangulari, longe et anguste acuminato, acuto, lobis 
posticis sinu amplo sejunctis divergentibus obtusis quam 
anticus circ. 2!/5-plo brevioribus; nervis lateralibus I. costalibus 
utrinque circ. 4 —5 tenuibus cum basilari in nervum collectivum a 
margine remotum conjunctis, nervo basilari interlobari patente atque 
nervis 2 loborum posticorum haud procul a margine sursum vergentibus; 
pedunculo quam petiolus breviore; spatha lanceolata, longe aeuminata; 
spadice breviter stipitato; tepalis latitudine sua paullo longioribus ; 
staminibus late linearibus tepala paullo superantibus; ovario conoideo in 
stylum brevem transeunte. 

Caudiculi usque 2 m longi, 4—1,5 cm crassi internodia circ. 5 cm longa. Cata- 
phylla 4—5 cm longa. Foliorum petiolus circ. 4,8 dm longus, lamina 4,2—4,4 dm longa, 


0,8—1 dm lata, lobo antico acumine 4,2—4,5 cm longo instructo lobis posticis 2,5—3 cm 


longis, 5 cm latis. Pedunculus circ. 4,5 dm longus. Spatha 6 cm longa, 4,5 cm lata, 


acumine 4 cm longo instructa, olivacea, Spadix juvenculus stipite 5—6 mm longo 
suffultus, 8 cm longus, 6 mm crassus. 


Ecuador: ad arbores in silvis densis humidis p. San Lucas pr. Loya 
altit. 2300—2800 m (F. C. Lemmann n. 7749). 


* 264. A. polyrrhizum C. Koch et Augustin in Ind. sem. hort. Berol. 
1855 App. p. 7, in Wochenschr. f. Gärtnerei 1864 p. 497; Engl. in DC. 
Suit. au Prodr. H. 185 n. 122. 

A. Humboldlianum Schott Prodr. 52% pr. p., non Kunth. 

Venezuela: Caracas in silvis montanis umbrosis ad arborum truncos 
(Morırz). 


265. A. eundinamarcense Engl. n. sp.; caudiculi alte scandentis 
internodiis longis; cataphyllis quam internodia evoluta brevioribus; pe- 
tiolis breviter vaginatis quam lamina paullo brevioribus, 
lamina subcoriacea utrinque nitidula hastiformi-sagittata, 
lobis posticis oblongis obtusis sinu lato sejunctis divergentibus 
quam anticus lineari-oblongus longe acuminatus 2'/,-plo brevioribus, ner- 


Beitráge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 447 


vis lateralibus I. costalibus utrinque circ. 5 remotis adscendentibus cum 
nervo basilari lobi antici nervum collectivum a margine paullum remotum 
constituentibus, nervo interlobari patente et nervis loborum posticorum 4 
reversis in costas posticas breves in sinu denudatas conjunctis prope mar- 
ginem sursum vergentibus; pedunculo quam petiolus breviore; spatha late 
lanceolata acuminata; spadice breviter stipitato ex viridi brunnescente. 

Caudiculi ultra 3 m longi internodia circ. 8—10 cm longa, 4 cm crassa, Foliorum 
petiolus circ. 2,5 dm longus, lamina 2 dm longa, 7-—8 cm lata, acumine 4,5 em longo 
instructa, lobi postici 9—10 cm longi, 5—6 cm lati. Pedunculus 1,3 dm longus. Spatha 
juvencula circ. 7 cm longa, 2 cm lata. Spadix etiam juvenculus stipite 5 mm longo 
suffultus, circ. 6 cm longus, 5 mm crassus. 

Columbia: ad arbores epiphyticüm in silvis densis supra Pacho, ad 
Cundinamarca altit. 4800—2500 m (F. C. Leumann n. 7352. — Florif. m. Jan. 
1892). 

Species valde affinis Anthurio Lechleriano Schott, quod autem differt nervo collec- 
tivo lobi antici a margine magis remoto. 


266. A. Lechlerianum Schott Prodr. 534; Engl. in DC. Suit. au Prodr. 
Il. 488 n. 196. 
Peruvia: San Govan (LeenLer). 


267. A. ochranthum C. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 1853 App. 
p. 16, in Wochenschrift f. Gärtnerei 4864 p. 197 et in Ann. se. nat. 4. ser. 
l. 349; Schott Prodr. 532; Oerst. Praecurs. ad flor. centroam. 71; Engl. in 
DC. Suit. au Prodr. II. 487 n. 425; in Arac. exsice. et illustr. n. 187. 

A. lapathifolium Schott in Ost, Bot. Wochenbl. 1857 p. 309, Prodr. 533. 

Costarica (WENDLAND). 

In isthmo Panamae: ad Chagres (FennLer n. 429). 

Semina huius speciei cum illis sectionis Urospadir congruunt, attamen pistilla 
et baccae sursum attenuafae sunt. 

X A. Regelii Hort. van Gaert. (trifidum X ochranthum?). 

X A. hybridum Hort. (ochranthum X leuconeurum). 

268. A. subsignatnm Schott in Bonplandia IX (1862) p. 368; Engl. 
in DC. Suites au Prodr. ll. 494 n. 434. 

Costarica: Pedregal (Wennrann). 

269. A. flavo-viride Engl. Arac. exsice. et illustr. n. 282; caudiculi 
crassi internodiis longiusculis, cataphyllis longis lanceolatis; foliorum 
petiolo quam lamina duplo longiore supra canaliculato, lamina coria- 
cea, coerulescenti-viridi, cordiformi, lobis posticis semi- 
9vato-oblongis sinu late cam paniformi sejunetis, antico in 
acumen longum acutum contracto; nervis lateralibus utrinque 4—5 
basalibus in costulas in sinu denudatas conjunctis, basalibus 2 et 
eostalibus 3—4 adscendentibus, omnibus nervo coll eetivoa margine 
Paullum remoto conjunctis; pedunculo petioli dimidium aequante; 
Spatha flavo-viridi late lanceolata basi decurrente; spadice breviter 
Stipitato eylindrico flavo-viridi; tepalis latitudine sua paullo longioribus; 


448 A. Engler. 


staminibus brevibus late linearibus; ovario depresso in stylum fere duplo 
longiorem conicum contracto. 

Caudiculi 5 dm assequentis internodia 2—5 cm longa. Foliorum petiolus usque 
4 dm longus, lamina 2,5 dm longa, 2 dm lata, lobis posticis 6 cm longis, 8—9 cm latis, 
antico acumine 2 cm longo instructo, nervis costalibus atque interlobari angulo circ. 
30? a costa abeuntibus, nervo collectivo a margine 2—3 mm remoto. Pedunculus 2 dm 
longus. Spatha circ. 8 cm longa, 2—2,5 cm lata, flavo-viridis, acumine 4 cm longo in- 
structa, Spadix stipite 2—3 mm longo suffultus, 4—1,2 cm longus. Tepala paullum 
ultra 4 mm longa. Pistillum 4,5 mm aequans. 

Columbia: Antioquia, in silvis densis camporum supra Cancan, alt. 
41800 m et prope Amalfi alt. 2000 m (F. C. Leumann n. XVII. — Florif. m. 
Sept. 1884). 

270. A. coneinnatum Schott Prodr. 522. 

A. bogotense Schott var. concinnatum. (Schott) Engl. in DC. Suites au 
Prodr. II. 4184. 

Costarica: Turialba (Oerstepr); Talamanca, in silvis pr. Shirores, 
altit. 400 m (Pırrier et Tonpuz in Pirr. et Durann pl. costaric. exs. n. 9230 
planta juvencula); Alajuelita (Pırrıer in Pirr. et Dur. pl. costaric. n. 2487. 
— Planta adulta, florif. m. Apr.); Burbu (Towpvz in Pirr. et Dun. pl. costar. 
n. 1345. — Florif. m. Augusto 1889). 


271. A. giganteum Engl. n. sp.; caudice scandente, cataphyllis valde 
elongatis lanceolatis destructis fibrosis persistentibus; foliorum petiolo 
quam lamina paullo longiore, subterete, geniculo longulo crasso in- 
structo, lamina coriacea supra nitidula, maxima sagittata, lobo 
antico elongato-triangulari, linea extrorsum leviterarcuata 
angustato, breviter acuminato, lobis posticis quam anticus circ. 
2!/a-plo brevioribus valde divergentibus parte apicali obtu- 
sissima incurvis, nervis lateralibus I. utrinque circ. 42 costalibus 
arcuatim adscendentibus subtus valde prominentibus atque basalibus 2 in 
nervum collectivum a margine paullum remotum conjunctis, nervis 7 lobo- 
rum posticorum reversis in costas posticas leviter arcuatas in 
sinu obtuso denudatas conjunctis; pedunculo quam petiolus bre- 
viore, spatha magna lanceolata; spadice longe stipitato, crasse cylindrico, 
superne paullum attenuato; tepalis latitudine sua A t/2-plo longioribus; 
staminibus linearibus tepala superantibus; pistillo oblongo conoideo. 

Caudiculi circ. 5 em crassi. Cataphylla 4,5—2 dm longa. Foliorum majorum 
petiolus circ. 7 dm longus, inferne 4,5 cm crassus, lamina circ. 9 dm longa, inferne fere 
4,5 dm lata, nervis lateralibus I. lobi antici inter se 3—5 cm distantibus, costae posticae 
ad ! dm longitudinis denudatae. Pedunculus circ. 4,5 dm longus. Spatha 4,5—2,5 dm 
longa, 4 cm lata. Spadix stipite 2 cm longo suffultus, 4,8—3,5 dm longus, 1,2 em 
crassus. Tepala circ. 2,5 mm longa, 2 mm lata. Stamina adulta 4 mm longa. Pistillum 
3 mm longum, 1,5 mm crassum. 


Ecuador: in declivibus montis Pichincha pr. Frutillos (A. SoDIRO, 
S. J. n. 30, — Florif. m. Sept. 4889); in declivibus occidentalibus montis 
Pichincha alt. 3000 m (A. Sopiro, S. J. n. 34). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 449 


272. A. cuenzanum Engl. n. sp.; caudieuli alte seandentis internodiis 
longis; foliorum petiolo quam lamina breviore, lamina coriacea 
sagittata, lobo antico oblongo in triente superiore tantum 
magis angustato anguste cuspidato, lobis posticis retrorsis 
semiovatis quam lobus anticus fere 4-plo brevioribus sinu lato 
campaniformi sejunctis, nervis lateralibus I. lobi antici utrinque circ. 
7 eostalibus adscendentibus atque 2 basalibus in nervum collectivum 
tenuem conjunctis, nervis basalibus loborum posticorum utrinque & paten- 
libus vel reversis in costas posticas fere horizontaliter patentes 
atque in sinu longe denudatas conjunctis; pedunculo quam petiolus 
breviore; spatha anguste lanceolata, longe acuminata; spadice breviter 
stipitato eylindrico paullum attenuato; tepalis latitudine sua 1!/5-plo longi- 
oribus, staminibus spathulatis infra antheras paullo latioribus; pistillo 
oblongo-ovoideo. 


Caudiculus usque ^ dm longus, 2—3 cm crassus. Foliorum petiolus circ. 2 dm 
longus, lamina circ, 3 dm longa, lobo antico medio 4 dm et ultra lato, basim versus 
dilatato atque in lobos posticos sensim transeunte, marginibus exterioribus loborum 
posticorum 4,8—2 dm distantibus, lobi postici medio circ. 7 cm lati. Pedunculus 4,5— 
2 dm longus. Spatha circ. 4,2 dm longa, 4,5 cm lata. Spadix (juvenculus) stipite 8 mm 
longo Suffultus, 12 cm longus, 8 mm crassus. Tepala circ. 2 mm longa, 4,5 mm lata. 
Stamina 3 mm longa. Pistillum 2,5 mm longum. 

Ecuador: ad arbores pr. Chagál et Yerbabuenca, in Andibus occiden- 


talibus Quencae, altit. 2300—2800 m (F. C. Lenmann n. 7759). 


273. A. breviscapum Poepp. et Endl. Nov. gen. et spec. HI. 84, Schott 
Prodr. 525; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 185 n. 123. 

Peruvia subandina: in silvis pr. Pompayaco (Porrrıs n. 4514. — 
Florif. m. Nov. 1829); in monte San Christobal versus Cuchero supra 
terram et in quisquiliis silvarum (Porrric); ad San Govan (Lrcnrrn n. 9491). 


274. A. pulchrum Engl. n. ap. ` caudiculi alte scandentis erassiuseuli 
internodiis mediocribus; cataphyllis lanceolatis internodia longe superan- 
tibus; petiolo quam lamina longiore, geniculo crasso longiusculo in- 
Structo, lamina coriacea valde elongato-sagittata, lobo antico 
elongato-triangulari, longissime acuminato lobis posticis sinu 
amplo campaniformi sejunctis quam anticus 4—5-plo brevi- 
oribus, nervis lateralibus I. lobi antici costalibus circ. 7 tenuibus adscen- 
dentibus cum basali in nervum collectivum a margine paullum remotum 
conjunctis, nervo interlobari patente, nervis loborum posticorum utrinque 3 
in costas posticas in sinu longe denudatas conjunctis; pedunculo 
petiolum superante; spatha lanceolata; spadice longe stipitato spatham 
Superante; tepalis latitudine sua paullo longioribus; filamentis linearibus 
ultra tepala paullum exsertis; pistillo oblongo-ovoideo. 


Caudiculi internodia 3—8 cm longa, 2 cm crassa. Cataphylla 4,3 dm longa, basi 
? cm lata, Foliorum petiolus 3—4 dm longus, lamina 3 dm longa, basi 4,5—1,8 dm 


i 2 
Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 29 


450 A. Engler. 


lata, acumine 2—3 cm longo instructa, lobi postici 4,5—7 cm longi, medio 4—5 cm lati. 
Pedunculus circ. 4 dm longus. Spatha 8 cm longa, 2 cm lata. Spadix stipite 4,5 cm 
longo suffultus, 8 cm longus, 8 mm crassus. Tepala 3 mm longa, 2 mm lata. Stamina 
circ. 3,5 mm longa. Pistillum 3 mm longum. 

Ecuador: in silvis subandinis vulcani Posochoa (A. Sopro, S. J. 


n. 28. — Florif. m. Aug. 1890). 


275. A. inzanum Engl. n. sp.; caudiculi scandentis internodiis brevi- 
bus; eataphyllis lanceolatis internodia longe superantibus; foliorum petiolo 
tenui quam lamina longiore, lamina subcoriacea supra nitidulo, 
hastiformi lobo antico lineari superne angustato et longe acu- 
minato, lobis postieis anguste oblongis valde divergentibus, 
nervis lateralibus I. lobi antici costalibus eire. 8 adscendentibus atque 
basilari in nervum collectivum a margine paullum remotum 
conjunctis, nervis basalibus loborum posticorum 4 patentibus vel 
retrorsis in costas posticas in sinu longe denudatas conjunctis; pedunculo 
petiolo dimidium aequante; spatha late lanceolata cuspidata cuprea ; spadice 
longe stipitato cylindrico, flavoviridi. 

Caudiculi internodia circ. 4—2 cm longa. Cataphylla 4—9 cm longa. Foliorum 
petiolus 4,5—2 dm longus, lamina circ. 4,8 dm longa et basi 4,7 dm lata, lobus anticus 
circ. 4,4 dm longus, 4 em latus, lobi postici 5—6 cm longi, 3 cm lati, costae posticae an- 
gulo circ. 420? distantes, in sinu 2 em longe denudatae. Pedunculus 4 dm longus. Spatha 


7 cm longa, 2 cm lata. Spadix stipite 4 cm longo suffultus, 5 cm longus, 5—6 mm 
crassus, 


Columbia: terrestre et epiphytieum in silvis densis humidis supra 
Inza ad declivia orientalia Andium centralium pr. Popayán alt. 1800— 
2400 m (F. C. Leumans n. 5334. — Florif. m. Mart. 4897). 


Sect. XVI. Semaeophyllium Schott 
Prodr. 534: Engl. in DC. Suites au Prodr. IIl. 489, emend. 


Ovarium ovoideum stigmate sessili coronatum, tepala aequans. Baccae 
obovoideae. Semina obovoidea. — Caudex assurgens vel scandens. Folio- 
rum petiolus longus, antice saepe sulcatus, lamina subeoriacea vel coriacea, 
hastato-triloba aut pedatisecta aut digitatisecta, segmentis interdum repan- 
dis aut lobato-laciniatis. 

Diese Section steht wie Cardiolonchium der Section Urospadix ziemlich 
nahe und dürfte sich an die zuletzt aufgeführten Arten der Gruppe Obscuri- 
viridia jener Seetion anschließen. Sollte sich die Gestalt der Beeren in 
dieser Gruppe constant von derselben Beschaffenheit erweisen, wie bei 
Urospadiv, so wäre die Vereinigung mit dieser Section ganz naturgemäß. 
Jedenfalls hat aber die Blattform in dieser Section sich nach einer anderen 
Richtung hin entwickelt, als bei Urospadir, wo zuletzt langliche oder 
länglich-eiförmige Blätter mit herzförmiger Basis ihren Platz finden. Hier 
haben wir zunächst horizontal abstehende Hinterlappen der Blätter; dann 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 451 


sehen wir diese Abschnitte sich vorn biegen, hierauf cymüse Verzweigung 
des Blattes weiter fortschreiten zur Entwickelung von 5—7 Abschnitten; 
ich schließe dieser Section aber auch noch eine Anzahl Arten mit handför- 
mig geteilten Blättern an, welche früher bei Dactylophyllium standen, da 
bei diesen Arten die äußeren Abschnitte auch ungleichseitig sind und an 
denselben die Neigung zur cymösen Verzweigung hervortritt, da ferner die 
Kolben ebenfalls lang und schwanzförmig sind, wie bei den übrigen Arten 
dieser Section. 
A. Foliorum lamina in stirpe adulta triloba vel trisecta. 
a. Lobi laterales folii patentes. 
«. Nervus collectivus lobi antici a margine late remotus. 
276. A. subdeltoideum Engl. 
8. Nervus collectivus lobi antici margini approximatus. 
277. A. Sagittaria Linden 278. A. signatum C. Koch et Mathieu. 
b. Lobi laterales folii sursum versi. 
a. Costae laterales nullae vel breves. 
279. A. truncicolum Enel. 
8. Costae laterales validae. 
I. Costae laterales haud denudatae. 
280. A. insigne Mart. 
ll. Costae laterales denudatae. 
281. A. trifidum Oliv. 
B. Foliorum lamina in stirpe adulta pedati- 5-vel 7-fida vel pedati-secta. 
989. A. fissum C. Koch. 983. A. palmatum Kunth. 
C. Foliorum lamina in stirpe adulta subdigitatisecla. 
a. Laminae segmenta repauda vel lobulata. 
4. Laminae segmenta sessilia vel subsessilia. 
l. Laminae segmenta repanda vel medium tantum lobatum. 
284. A. repandum Schott. 285. A. sinuatum Benth. 
286. A. silvestre Spencer Le Moore. 
Il. Laminae segmenta profunde lobata. 
287. A. panduratum Mart. 
8. Laminae segmenta longe ansata. 
988. A. Martini Schott. 
c. Laminae segmenta lobato-laciniata. 
a. Lamina 5-secta. 


289. A. Holtonianum Schott. 
8. Lamina 9—43-secta. 


290. A. clavigerum Poepp. 294. A. Wendlandii Schott. 


276. A. subdeltoideum Engl. n. sp. ; scandens; foliorum petiolo quam 
lamina paullo longiore, lamina coriacea supra nitidula, subdeltoideo-sagit- 
tata, lobis posticis sinu amplissimo haud profundo sejunctis patentibus 
Semiovatis ab antico oblongo aeuto sinu haud profundo sejunctis, nervis 
lateralibus I. costalibus utrinque circ. 6 atque uno basali adscendentibus, 
in nervum eollectivum a margine remotum conjunctis, nervis basalibus 3 


29* 


452 A. Engler. 


valde curvatis in margine loborum posticorum exeuntibus inferne in cos- 


tulas breves conjunctis. 

Specimen valde incompletum vidi, attamen propter folii forma singularem 
descripsi. Foliorum petiolus circ. 3 dm longus, lamina 2,5 dm longa, inferne 2,5 dm 
lata, lobo antico 4,5 dm, lobia posticis 8—9 cm latis: 

Ecuador: in silvis densis umbrosis ad flumen Rio Pantaga alt. 1500 m 


(F. C. Lenmann n. 463). 


* 977. A. Sagittaria Linden Catal. ex Schott Prodr. 537. 

A. panduraeforme Schott var. Sagittaria Engl. in DC. Suit. au Prodr. 
II. 190. | 

Columbia: Sta. Martha alt. 4000—1300 m (Scurm). 


* 978. A. signatum C. Koch et Mathieu in Ind. sem. hort. Berol. 1855, 
App. p. 8; Schott Prodr. 537 ; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 190. 

? A. subtrilobum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 198, Prodr. 
535; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Hl. 489. — Non vidi. 

Venezuela (WansczEwicz ex C. Kocn). 


279. A. truncicolum Engl. n. sp.; caudicis scandentis internodiis 
longiusculis; eataphyllis lanceolatis; foliorum petiolo quam lamina paullo 
longiore, lamina subcoriacea supra nitidula hastato-triloba, basi levissime 
sinuata, lobis lateralibus oblongis obtusis sursum versis, quam anticus vel 
intermedius oblongo-lanceolatus longe acuminatus brevioribus; nervis 
lateralibus I. costalibus vel lobi antici utrinque circ. 6 angulo acuto adscen- 
dentibus pro parte nervum collectivum a margine remotum constituenti- 
bus; nervis lateralibus I. basalibus utrinque 5 in lobis lateralibus adscen- 
dentibus vel patentibus, uno libero, reliquis 4 basi in costulas breves 
horizontaliter patentes conjunctis. 


Caudicis internodia 5—6 cm longa, 4,5 cm crassa. Cataphylla 6—7 cm longa. 
Foliorum petiolus circ. 3,5 dm longus, lamina majuscula, tota circ. 3 dm longa et lata, 
lobus anticus vel intermedius circ. 2,3 dm longus, triente superiore 4,2 dm latus, acu- 
mine 2—2,5 cm longo instructus, lobi laterales circ. 4,3 dm longi, 4 dm lati, obtusi. 

Ecuador: ad arborum truncos (L. Sopiro S. J. n. 44. — Florifera m. 
Aug. 1874). 

* 280. A. insigne Masters in Gardn. Chron. 1878 p. 430; Engl. in 
DC. Suit. au Prodr. Il. 640 n. 197*, 

Philodendron Holtonianum Masters in Gardn. Chron. 4876 p. 357, f. 73. 


Ecuador: in silvis apud Sto. Domingo (A. Sopiro, S. J. n. 4A bis, — 
Florifer. m. Nov. 1883). 


* 281. A. trifidum Oliv. in Bot. Mag. t. 6339 (exclus. syn. Philoden- 
dron Hollonianum Mart.). 

A. trilobum Linden Cat. 1877. 

Columbia ? 


* X A. Regelii van Gaert. (trifidum X ochranthum ?). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 453 


* 282. A. fissum C. Koch in Ender Index Aroid. p. 102; Regel Gar- 
tenfl. 1867 p. 323 t. 561; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 192 n. 433. 

A. elegans Engl. in Bot. Jahrb. I. 482, non in Regel Gartenfl. 1883, 
t. 1412. 

Martinique (Hann n. 946). 

283. A. palmatum (L.) Kunth Enum. Ill. 80; Schott Prodr. 540; Engl. 
in DC. Suit. au Prodr. II. 194. 

Pothos palmata L. Spec. ed 11. 1374; Syst. XU. 5. (Plum. am. t. 64/65; 
lil. t. 207/208). 

Dominica (Imray in herb. Kew). 

284. A. repandum Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 217; Prodr. 
546; Engl. in DC. Suites au Prodr. Il. 200. 

Columbia: St. Martha (Punpix). 

* 285. A. sinuatum Benth. ex Schott in Öst. Wochenbl. 1857 p. 348; 
Engl. in Fl. bras., Araceae p. 99 et in DC. Suites au Prodr. II. 200 n. 146 
et in Arac. exsice. et illustr. n. 87. 

A. Warszewiczii Al. Braun ex Schott Prodr. 543. 

Brasilia: prov. Para pr. Obidos (Spruce n. 538). 

286. A. silvestre Spencer Le Moore in Transact. Linn. Soc. 2. ser.1V. 
3. (1895) 503. 

Brasilia: prov. Matto Grosso, in silva primaeva inter Santa Cruz et 
Tapirapuan (Spencer Le Moore n. 399). 

287. A. panduratum Mart. Observ. 3115; Schott. Prodr. 545; Engl. in 
Fl. bras. p. 98 t. 44, in DC. Suit. au Prodr. 11 199 n. 144 et in Arac. exsicc. 
et illustr. n. 85. 

Brasilia: prov. do Alto Amazonas, in silvis ad flumen Japura (v. 
Martius). 

288. A. Martini Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 325, Prodr. 
946; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 200 n. 447. 

Guiana gallica (Manriw). 

289. A. Holtonianum Schott in Ost. Bot, Zeitschr. 1858 p. 350, Prodr. 
944; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 199 n. 143. 

Panama: Chagres (Fenpıer n. 428, fide Heger in Biol. centr. am. 
It. 434), 

Columbia: Cauca (Horron), Llanos de St. Martin (Karsten). 

290. A. clavigerum Poepp. et Endi. Nov. gen. et spec. Ill. 84, Schott 
Prodr. 545; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 198. 

Peruvia subandina: in arboribus montis San Christobal versus 
Cuchero (Pogpric). 

* 291. A, Wendlandii Schott in Öst. Bot. Zeitsch. 4858 p. 182, 
Prodr, 544; Oerst. in Praecurs. ad flor. centroam. p. 72; Engl. in DC. 
Suit. au Prodr. II. 498. 

Costarica: ad San Miguel (WzNpLAND). 


454 A. Engler. 


Sect. XVII. Schizoplacium Schott 
Prodr. 538; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 192, emend. (incl. Sect. 
Dactylophyllium Schott Prodr. 542). 


Ovarium ovoideum, stigmate sessili coronatum. Baccae obovoideae 
vertice leviter impressae, stigmate sessili coronatae. — Caudex abbre- 
viatus. Foliorum petiolus longus, lamina in stirpe juvencula ovato-cordata, 
in stirpe adulta pedato-partita, partitionibus integris vel iterum partitis 
vel sectis, costulis omnibus vel inferioribus tantum in costas posticas con- 
junctis, nervis lateralibus ll. remotiusculis. Spadix conoideus, crassus. 
Flores majusculi. 

Diese Section verhält sich in den Früchten so wie Semaeophyllium, ist aber 
von dieser durch den dickeren kegelförmigen, nicht lang schwanzförmigen 
Kolben, meist auch durch größere Blüten unterschieden. Die Teilung 
schreitet bei vielen Arten wie bei Semaeophyllium so weit vor, dass das 
Blatt handfórmig geteilt ist; aber diese handfórmige Teilung des Blattes ist 
auch als eine cymöse aufzufassen, da die seitlichen Abschnitte bisweilen 
zusammenhängen und die Blätter der jüngeren Stadien deutlich die cy móse 
Verzweigung erkennen lassen. Die ersten Blätter sind auch in dieser 
Section einfach herzfórmig. Die Section Dactylophyllium Schott unter- 
scheidet sich wesentlich nur durch kletternde Stämmchen und meistens 
durch kurze Stiele der Inflorescenzen von dem echten Schizoplacium; daher 
ziehe ich es vor, sie als Gruppe mit Schizoplacium zu vereinigen. 


8 1. Euschizoplacium Engl. Caudex abbreviatus. Pedunculi = elongati. 
A. Costulae partitionum extimarum (2) folii in costas posticas conjunctae. 
a. Laminae partitiones 5—7. 

292. A. araliifolium Verschaffelt 
b. Laminae partitiones circ, 141—413. 
293. A. pedatoradiatum Schott 
. Costulae partlitionum 4—5 in costas posticas conjunctae. 
a. Laminae segmenta integra. 
294. A. elegans Engl. 295. A. pedatum (Kunth) Endl. 
296. A. helleborifolium Schott 
b. Laminae segmenta laciniata. 
297. A. podophyllum (Cham. et Schlecht.) Kunth. 

8 2. Dactylophyllium Schott (sub titulo sectionis). Caudex scandens, inter- 
nodiis elongatis. Pedunculi rarius elongati, saepius breves, interdum 
spadice breviores. 

A. Pedunculus elongatus. 
a. Laminae segmenta 3 omnia sessilia. 
298. A. triphyllum Bronzu. 
b. Laminae segmenta circ. 44, 2 extima connata, intermedia sessilia vel ansata. 
299. A. Andersonii Schott 


e 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 455 


c. Laminae segmenta circ. 5—13, omnia ansata. 
300. A. Kunthii Poepp. 
B. Pedunculus brevis, spadice vix duplo longior. 
a. Laminae segmenta omnia, rarius extima tantum breviter vel longius ansata. 
a. Laminae segmenta inaequalia, extima Æ inaequilateralia (A. variabili inter- 
dum exceplo). 
l. Nervus collectivus segmentorum a margine longe remotus. 
1. Laminae segmenta longius cuspidata vel acuminata. 
301. A. Kalbreyeri Veitch 302. A. aemulum Schett 
303. A. undatum Schott 
3. Laminae segmenta breviter acuminata. 
304. A. digitatum (Jacq.) G. Don 
ll. Nervus collectivus margini approximatus. 
305. A. variabile Kunth 
B8. Laminae segmenta subaequalia, extima quoque aequilateralia. 
I. Laminae segmenta 5—9. Caulis scandens. 
306. A. pentaphyllum (Aubl.) G. Don. 307. A. pachirifolium Schott. 
ll. Laminae segmenta 45—21. Caudex arborescens. 
308. A. eminens Schott. 


8 |. Euschizoplacium Engl. 

292. A. araliifolium Verschaffelt ex Regel in Gartenflora 1870 p. 98 
t. 648; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 195 n. 337. 

America tropica, verisimiliter centralis. 

293. A. pedato-radiatum Schott in Bonplandia 1859 p. 337, Prodr. 
539; Engl. in DC. Suit. au Prodr. H. 193 n. 134. 

A. pedalifidum Regel et Linden in Gartenfl. 1866 p. 66 t. 504. 

Mexico (fide Scnorr). 

* X A. maerolobum Hort. Bull (leuconeurum X pedato-radiatum). 

294. A. elegans Engl. in Regel Gartenflora 1883 t. 4112. 

Columbia: prov. Buonaventura (WALLS). 

295. A. pedatum (H. B. Kunth) Kunth Enum. lll; Schott Prodr. 539; 
Engl. in DC. Suit. au Prodr. ll. 194 n. 136. 

Pothos pedatus H. B. Kunth Nov. gen. et spec. I. 78 t. 20. 

Columbia: pr. Popayan (HumsoLpr). 

296. A. helleborifolium Schott in Bonpl. X (1862) 148; Engl. in DC. 
Suit. au Prodr. II. 139. 

America tropica, verisimiliter centralis. l 

297. A. podophyllum (Cham. et Schlecht.) Kunth Enum. II. 80; Schott 
Prodr. 544; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 195 n. 138. 

Pothos podophyllus Schlecht. et Cham. in Linnaea VI. 22. 

Pothos laciniatus Martens et Galeotti fide Schott. 

A. membranuliferum Schott et Ohlendorff in hortis. 

A. pseudopodophyllum Schott in Bonpl. 1859 p. 338, Prodr. 540. 

A. polytomum Schott in Bonpl. 1859 p. 337, Prodr. 542. 


456 A. Engler. 


A. Ghiesbrechtii Linden Catal., Schott Prodr. 538. 

Mexico: prov. Vera Cruz, ad Mirador et Zacuapan alt. 800—1000 m 
-(Gargorrt n. 6094, Liepmann, et alii); Hacienda de la Laguna Scngng et 
Derre). 

$ 2. Dactylophyllium Schott. 

298. A. triphyllum Brongu. msc. lide Schott Prodr. 548; Engl. in DC. 
Suit. au Prodr. 11 201 n. 148. 

Bolivia (n'OnsiGNY). 

299. A. Andersonii Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1857 p. 325, Prodr. 
947; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 207. 

Sta. Lucia (AnDERSoN). 

Guadeloupe: ad arbores scandens pr. Bassin bleu, in silvis pr. 
Deshaies (Pére Duss n. 3294. — 1893). 

Martinique: in silvis pr. la Regale (Pere Duss n. 521). 

Tobago (Arsn. Seırz Fl. tobagensis n. 52, 53), ad Kings Bay River 
alt. 50—60 m (Aısr. Seitz Fl. tobag. n. 58). 

Caudiculi 5—8 m scandentes. 

300. A. Kunthii Poepp. et Endl. Nov. gen. et spec. Ill. 84; Schott 
Prodr. 549; Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 202 n. 151. 

Peruvia subandina: prov. Maynas (Poxrrig), ad St. Govan (LECHLER 
n. 2450). 

* 301. A. Kalbreyeri Hort. Veitch ex Gardn. Chron. XVI. 4 (4884) 116 
fig. 27. 

Columbia ? 

302. A. aemulum Schott in Bonpl. 4859 p. 65, Prodr. 165; Engl. in 
DC. Suites au Prodr. II. 206 n. 158. 

A. bombacifolium Schott Prodr. 559; Engl. 1. c. 204 n. 449. 

A. Karwinskii Schott Prodr. 533; Engl. Le 206 n. 457. 

Mexico: pr. Colipa, in silvis umbrosis (Lıermann, KARWINSKI). 

Guatemala: in distr. Escuintla, pr. San Juan Mixtan, alt. 160 m 
(Joun Donner Surrn pl. guatemal. n. 2236. — Fructif. m. Apr. 1890). 

Costarica: Atenas (C. Horemans n. 779. — Florif. m. Sept. 1857); 
ad ripas fluvii Hacum, alt. 250 m, pr. Buenos Aires (Tonpuz in Prrr. et 
Dur. pl. costar. n. 6537. — Florif. m. Apr. 1899); ad ripas Quebradae de 
Tocosi (A. Toxpuz in Pirr. et Dur. pl. costar. n. 7715. — Florif. m. Mart. 
1893); in silvis pr. Santo Domingo ad sinum dulcem (Tonpuz in Prrr. et 
Dur. pl. costar. n. 9944. — Fructif. m. Mart. 1896). 

* 303. A. undatum Schott Melet. I. 22; Prodr. 555; Kunth Enum., IN. 
82; Engl. in Fl. bras., Arac. p. 100 et in DC. Suit. au Prodr. II. 204 n. 155. 

Pothos undatus Hort. Berol. 4835—40. 

A. caudatum Kunth Enum. HI. 80. 


A. smilaciforme G. Koch in Ind. sem. hort. Berol. 1855, App. p. 8 
Schott Prodr. 556 (status juvenculus). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 457 


A. quinquevulnerum Schott msc. 
Brasilia meridionalis: Sta. Catharina (Gaupicuavp in h. Lugd. bot.). 


* 304. A. digitatum (Jacq.) G. Don. in Sweet Hort. brit. ed Ill. 633, 
Kunth Enum. HI. 80; Schott Prodr. 552; Engl. in DC. Suites au Prodr. H. 
205 n. 156. 

Pothos digitata Jacq. Coll. IV. 449, Ejusd. le. IH. t. 641; Willd. 
Spec. I. 686. 

Venezuela (JacouiN). 

Ins. Tobago: in convalle fluminis superioris Great Dog River (EGGERS 
Fl. Ind. occ. exsicc. n. 5509, 5776). 

var. connatum Engl.; foliorum segmentis extimis 2 basi cohaeren- 
tibus. 

Ins. Tobago: ad flumen Kings Bay River (Ann, Sxirz, Fl. tobagens. 
n. 53, 58), ad rivulum Little Dend Bay (Ann, Serz, Fl. tobag. n. 52). 


* 305. A. variabile Kunth Enum. III 81; Schott Prodr. 533; Saunders 
Refug. t. 281; Engl. in Fl. bras., Arac. 401 t. 45 et in DC. Suit. au 
Prodr. Il. 204 n. 155. 

Pothos enneaphylla vel heplaphylla Vell. Fl. Flum. IX. t. 126 et 125. 

A. indecorum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1858 p. 350, Prodr. 524. 

A. jatrophifolium Hort. Belg. 

A. helleborifolium Hort., non Schott. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Rıeper, Graziov), inter Vittoria et 
Bahia (SELLO). 

Peruvia subandina (Porrrig). 

var. Ottonianum (Kunth) Engl. in Fl. bras., Arac. et in DC. Suit. au 
Prodr. II. 205. 

A. Oltonianum Kunth Enum. HI. 82, Schott Prodr. 553. 

A. Saundersii Hook. f. in Bot. Mag. t. 6218. 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro (Scuorr, BEYRICH). 


* 306. A. pentaphyllum (Aubl.) G. Don in Sweet Hort. brit. ed. Ill. 
633; Kunth Enum. lll. 81; Schott Prodr. 550; Engl. in Fl. bras., Arac. 99 
et in DC. Suites au Prodr. Il. 2033 n. 152. 

Dracontium pentaphyllum Aubl. Guyan. ll. 837 t. 326; Vum, Sum. 
V. 979. 

Pothos pentaphylla Willd. Spec. I. 687, Lodd. Bot. Cab. t. 567. 

A. Aubletii Kunth Enum. Ill. 81; Schott Prodr. 551. 

A. elatum C. Koch et Bouché in Ind. sem. hort. Berol. 1853, App. et in 
Ann. sc. nat. 4. sér. I. 346. 

A. Sonderianum Schott in Bonpl. 1858 p. 372, Prodr. 554. 

Guiana gallica (herb. Dr GanpoLLe, POITEAU,. 

Guiana batava: ad Paramaribo (WuntscntAGEL n. 1094). 


458 A. Engler. 


Brasilia: Bahia (Princeps NEUWIED). 
Columbia: ad arbores in silvis densis convallis Caucae inferioris 
alt. 800—4200 m (F. C. Leumann n. 7361. — Florif. m. Jul. 1891). 
var. grossum (Schott) Engl. in DC. Suit. au Prodr. Il. 203. 
A. grossum Schott in Öst. Bot. Zeitschr. 1859 p. 104, Prodr. 548. 
Brasilia: prov. Bahia (RrEpEL, Fern. Maxımirsaxus, Archidux Austriae). 
307. A. pachirifolium Schott in Ost. Bot. Wochenbl. 1855 p. 273, 
Prodr. 555; Engl. in Fl. bras., Araceae p. 100 et in DC. Suit. au Prodr. II. 
203 n. 453. 
Brasilia: prov. Bahia (Prisc. Nevwikp). 
var. angustifolium Engl. in Bot. Jahrb. I. (1883) 482. 
Brasilia: prov. Espiritu Santo (Sr. Hu ung n. 387 in hb. mus. Paris.). 
* 308. A. eminens Schott in Öst. Bot. Wochenbl. 1855 p. 273, Prodr. 
550; Engl. in DC. Suit. au Prodr. II. 202. 
Peruvia subandina: ad confluentes Huallagam et Rio de Chiechas 
(Porprig). 


Nachträge (Ende Mai 1898). 


Folgende Nachträge wurden mit Rücksicht auf neuerdings, nach dem 
Druck der vorangehenden Bogen mir zugegangenen Sammlungen zusammen- 
gestellt. Auch habe ich nachträglich noch durch Herrn Director GLAZIOU 
ausführlichere Standortsangaben über die von ihm gesammelten Anthurien 
erhalten. 


S. 353 in der letzten Zeile muss es heißen: 
Baccae ovoideae, saepe acutae . . . . . Sect. XII. Oxycarpium Schott em. 
S. 357 bei 2. A. rigidulum füge hinzu: 
Costarica: La Lagunilla (H. Pırrıer in Pırr. et Dur. pl. costar. 
n. 40473. — m. Jan. 4897). 
S. 364 in der Übersicht der Arten von Sect. Pachyneurium füge hinzu: 
H. Foliorum lamina elongato-sagittlata. 
47%. A. Seleri Engl. 
S. 364 muss es heißen: 
* 49. A. tetragonum »llook.« Schott Prodr. 475; Engl. in DC. Suites 
au Prodr. Hl. 140 n. 54. 
A. Hookeri Schott Icon. Aroid. t. 15—47 et Prodr. 472, non Kuntb. 
S. 365 bei 23. A. acutifolium füge hinzu: 
Cabaceras del Bkis (Pırrıer in Pirr. et Dur. Pl. costar. n. 44129. — 
Florif. m. Febr. 1897). 
S. 366 bei 25. A. affine ergänze: 
Brasilia: prov. Rio de Janeiro, Tijuca et Corcovado, in arboribus 
atque in rupibus (Graziou n. 9040. — Florif. m. Nov. 1876). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 459 


ebenda bei 29. A. nobile ergänze: 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, ad Petropolim in rupibus silvarum 
(Graziou n. 9039. — Florif. m. Nov. 1876). 

S. 368 bei 42. A. cordatum muss es heißen (Willd.) G. Don in Sweet 
Hort. brit. ed. HI. 633. 

369 füge hinzu: 

‘ A. Seleri Engl. n. sp.; caudice crasso, cataph llis lineari-lanceo- 
latis rigidis diu persistentibus petioli dimidium superantibus; foliorum 
petiolo laminae dimidium aequante vel superante, supra late canaliculato, 
geniculo crasso instructo, lamina coriacea, supra nitidula, subtus pallidiore, 
elongato-sagittata, lobo antico elongato-triangulari, latitudine sua 5—6-plo 
longiore, acuta, lobis posticis brevibus subtriangularibus obtusis, sinu la- 
tissimo sejunctis, nervis lateralibus utrinque circ. 8—9 atque uno basali 
adscendentibus in nervum collectivum a margine remotum conjunctis, ner- 
vis basalibus 2—3 patentibus vel reversis, deinde sursum versis in margine 
exeuntibus, basi in costas longius denudatas conjunctis; pedunculo folii 
dimidium aequante vel superante; spatha basi amplexa, lanceolata, spadi- 
cem aequante; spadice crassiusculo sursum leviter attenuato; tepalis lati- 
tudine sua 2'/g-plo longioribus; baccis oblongo- obovoideis, stigmate lato 
obtuso coronatis. 

Caudex crassus radicibus numerosis velatus. Cataphylla 4—5 cm longa, 4 cm 
lata. Foliorum petiolus 4—4,5 dm longus, lamina 2—3,5 dm longa, basi 5—7 cm lata, 
costa inferne crassa, sursum valde attenuata. Pedunculus 2,5—3 dm longus. Spatha 
6—7 cm longa, 4,5 cm lata. Spadix 6—7 cm longus, florifer inferne circ. 7 mm, superne 
1,4 cm crassus, Baccae 6—7 mm longae, 4 mm crassae. 

Guatemala: in districtu Huchnetenango pr. Chacalá, in ruinis cal- 
careis in silva sitis (Cagc. et Ep. Serer n. 2643. — Florif. et fructif. m. 
Apr. 1896). 

S. 371 bei 54. A. scolopendrinum var. Poiteauanum füge hinzu: 

Guiana gallica (Porrkav). 

ebenda bei var. Belangeri füge hinzu (sub titulo speciei). 

S. 372 bei der Charakteristik der Sect. VIIL. Oxycarpium muss es mit 
Rücksicht auf vollständigere Exemplare des A. Pittieri, welche mir neuer- 
dings zugegangen sind, heißen: 

Von Leptanthurium sind die meisten Arten der Section durch kurz 
kegelförmigen Griffel und eiförmige, zugespitzte Beeren unterschieden. 
Wo dieses Merkmal nicht vorhanden ist und die Beeren kurz eiförmig sind, 
wie bei A. Pittieri, da bietet die von dem Kolben weit entfernte Spatha 
ein gutes Unterscheidungsmerk mal. 

S. 373 bei 54. A. Pittieri füge hinzu: 

Cerro de las Vueltas, alt. 3000 m (Pırrıer in Pirr. et Dur. pl. costar. 
n. 10513, — Florif. et fructif. m. Jan. 1897), El Páramo (Pırrıer in Pirr. 
et Dun. pl. costar. n. 26534. — Florif. m. Jan. 1897). 


S. 
AT: 


460 A. Engler. 


S. 382 bei 83. A. mierospadix füge hinzu: 

Costarica: Valle de Agua buena (Cañas Gordas, alt. 1400 m. (H. 
Pırrier in Pirr. et Dur. pl. costar. n. 41 498. — Florif. m. Febr. 1897). 

S. 393 in der Übersicht über die Arten der Section Urospadix 
schalte ein: 

116*?. A. firmum Engl. 

S. 396 bei 108. A. Eichleri ergänze: 

Brasilia: in prov. Rio de Janeiro, ad Petropolim, pr. Santo Antonio, 
terrestre in silvis, raro (Graziov n. 16506. — Florif. m. Aug. 1885). 

S. 397 bei 140. A. nitidulum ergänze: 

Brasilia: in prov. Rio de Janeiro, ad Petropolim; Itamaraty, in ar- 
boribus (Graziou n. 9032. — Florif. m. Nov. 1876); Retiro, terrestre in 
silvis (Graziou n. 11642. — Florif. m. Nov. 1879). 

S. 399 füge hinzu: 

446°. A. firmum Engl. n. sp.; caudieuli scandentis internodiis bre- 
vibus; cataphyllis mox destructis; foliorum petiolo quam lamina paullo 
breviore, valde compresso, supra plano vel leviter canaliculato, longe 
geniculato, lamina coriacea anguste lanceolata, basi acuta, apice 
longe acuminata, nervis lateralibus numerosis angulo acutissimo ad- 
scendentibus parallelis, nervo collectivo a margine paullum remoto con- 
junctis. — Inflorescentia deest. 

Caudiculi 1—2 cm longi. Foliorum petiolus 2—2,5 dm longus, geniculo 4,5—2 cm 


longo instructus, lamina 3—4 dm longa, medio 6—8 cm lata, utrinque aequaliter an- 
gustata, longe acuminata. 


Costarica: Cañas Gordas, alt. 4400 m (Pırrıer in Pırr. et Dun. pl. 
costar. n. 44 130. — Sterilis m. Nov. 1897). 


Quamquam in specimine suppetente inflorescentia non adest, speciem novam esse 
non dubito. 


S. 399 bei 117. A. inconspicuum ergäuze: 

Brasilia: in prov. Minas Geraés, Alto Macahé ad Nova Friburgo, in 
arboribus ad rupibus (Graziou n. 15 572. — Florif. m. Sept. 1884); Conego 
ad Nova Friburgo (Graziov n. 16519. — Florif. m. Jul. 1886). 

ebenda bei 448. A. rubiflorum ergänze: 

Brasilia: Gavea, in arboribus silvarum et terrestre (GLAZIOU D. 14. 
— m. Febr. 4862). 

S. 400 bei 122, A. erassipes ergänze: 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, Tijuca et Corcovado, in arboribus et 
rupibus (Graziou n. 102. — m. Jul. 1874). 

S. 404 bei 123. A. longipetiolatum ergänze: 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, in Serra dos Orgäos, pr. Theresio- 
polim, in rupibus (Graziou n. 16510. — Florif. m. Oct. 1886). 

S. 403 bei 428. A. Willdenowii ergänze: 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, in Serra da Estrella, in arboribus et 
rupibus silvarum (Graziou n. 12. — m. Mart. 41884). 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 461 


S. 407 bei A. Miquelianum ergänze: 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, Floresta de Tijuca, in arboribus et 
rupibus (Graziov n. 9036. — Florif. m. Jan. 4876). 

S. 408 bei 147. A. bellum füge hinzu: 

A. bahiense N. E. Brown in hort. Kew 1879. 


S. 409 bei 155. A. Augustinum ergänze: 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, Serra dos Orgäos, terrestre atque 
in rupibus silvarum (Grazrov n. 9028. — Florif. m. Oct. 4876); Serra da 
Estrella, ad Mandiocam, in arboribus et rupibus (Graziou n. 46548. — 
Florif. m. Majo 1886); prov. Minas Geraés, Alto Macahe pr. Nova Friburgo 
(Grazrou n. 46547. — Florif. m. Febr. 1886). 

Ebenda bei 456. A. Maximiliani: 

Brasilia: prov. Rio de Janeiro, in Serra dos Orgäos, ad Theresopolim, 
terrestre et rupestre (Graziou n. 41639, — Florif. m. Majo 1879); ad São 
Liuz (Graziou n. 14 641. — Florif. m. Febr. 1879). 


. 440 bei 157. A. Lhotzkyanum streiche Graziov n. 14639. 
S. 441 bei 461. A. Harrisii var. ianthinopodum füge hinzu: 
A. ianthinopodum Schott mse. in collect. icon. Arac. 

S. 439 bei 293. A. eostatum füge hinzu: 

A. ziolascens Schott in Öst. bot. Wochenbl. 4854 p. 89. 


N 


S. 448 bei 270. A. coneinnatum füge hinzu: 

Costarica: Cuesta de los Borucas (Pırrier in Pirr. et Dur. pl. costar. 
n. 40483. — Florif. m. Jun. 1897); in silvis regionis l'Achiote (Poas), alt. 
2200 m (Towpvz in Pirr. et Dur. pl. costar. n. 10684. — Florif. m. Oct. 
1896); La Lagunilla (Pırrıer in Pirr. et Dun. pl. costar. n. 10 447. — Florif. 
m. Jan. 1897). 


Species a me omnino omissae. 


A. aduncum (Vell.) Schott Prodr. 478. 

Pothos aduncus Vell. Fl. Flum. IX. t. 12%. — Brasilia. 

Scuorr plantam non vidit. Ex icone pessima non est recognoscenda. 
Verisimiliter ad sectionem Pachyneurium pertinet. — 7 

A. albo-eostatum Miqu. Hort. Amstelod. 1853. 

Planta omnino incerta. 

A. flexuosum (H. B. Kunth) Kunth Enum. HI. 82. l 

Pothos? flexuosus M. B. Kunth Nov. gen. VII. 451. — Orinoco. 

Planta omnino dubia. 

A. obtusifolium (Ait.) G. Don in Sweet Hort. brit. ed. HI. 633; Kunth 
Enum. Ill. 79. — Barbadoes. 

Pothos obtusifolia Ait. Hort. Kew. ed. H. 1. 269. 

Planta omnino dubia. 


462 A. Eugler. 


A. palmatifidum Van Houtte Hort. ex Schott Prodr. 557. 

Planta omnino dubia. 

A. spectabile Herineq l'hortic. franc. (1866) 47. — Columbia. 

Planta mihi incognita. Nomen delendum propter A. spectabile Schott 
(4858). 

A. striatum C. Koch et Mathieu in Ind. sem. hort. Berol. 4855 p. 7. 
— Peruvia. 

Descriptio e specimine juveneulo nec florente, nec fructifero. Planta 
mihi incognita. 


Species ab auctoribus descriptae, ad genus Anthurium 
non pertinentes. 


A. Dechardi André in Illustr. hortic. XXIV. (1877) t. 269 = Spathi- 
phyllum cannaefolium (Curt.) Schott. 

A. floribundum Linden et André in Ilustr. hortic. XXII. (1872) t. 459 
— Spathiphyllum floribundum (Linden et André) N. E. Brown. 


Allgemeine Ergebnisse. 


Schon mehrfach habe ich darauf hingewiesen, dass das Studium arten- 
reicher Gattungen für die Abgrenzung größerer und kleinerer Florengebiete 
von der größten Bedeutung ist, sofern bei dem Studium solcher Gattungen 
das Hauptgewicht auf die Ermittelung natürlicher Verwandtschaftskreise 
gelegt wird. Es ergeben sich bei derartigen Studien einerseits Formen- 
kreise, welche für einzelne Vegetationsformationen charakteristisch sind, 
andererseits Formenkreise, welche zwar in verschiedenen Vegetations- 
formationen vertreten sind, aber zugleich auch durch ihr Vorherrschen in 
natürlichen geographischen Gebieten dazu beitragen, die Grenzen der- 
selben genauer festzustellen. Bei Gattungen, die wie Anthurium und 
Philodendron Hunderte von Arten im tropischen Amerika besitzen, sind 
somit aus dem Studium ihrer Verwandtschaftsverhältnisse und ihrer geo- 
graphischen Verbreitung nicht unwichtige Ergebnisse für die Begrenzung 
der Florengebiete des tropischen Amerika zu erwarten; freilich darf man 
nie vergessen, dass auch heute noch unsere Kenntnisse der tropisch-ameri- 
kanischen Araceen eine sehr lückenhafte ist. Von mehreren Arten kermen 
wir die engere Heimat noch gar nicht und von sehr vielen sind uns nur 
einzelne Standorte bekannt, obgleich sie doch wahrscheinlich über größere 
Gebiete verbreitet sind. Sicher aber ist, obgleich wir jetzt schon 340 Arten 
unterscheiden müssen, die Zahl der wirklich existierenden bei weitem 
größer; denn, wenn auch in mehreren Gebieten, wie in Gentralame- 
rika, den Antillen, Columbien, Eeuador, Venezuela, Brasilien die Araceen 
von einzelnen Botanikern beachtet und gesammelt wurden, so ist doch 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 463 


andererseits in einzelnen großen Gebieten, die sicher reich an Araceen 
sind, noch sehr wenig gesammelt worden. Es gilt dies namentlich von dem 
ganzen Ostabhang der Anden. der von den Zuflüssen des Amazonenstromes 
durchzogen ist. 

Zunächst soll die geographische Verbreitung der einzelnen Sectionen 
besprochen werden. 


Sect. I. Tetraspermium. 


Die bis jetzt bekannten Fundorte der 3 Arten dieser Section ergeben, 
dass dieselbe im tropischen Amerika weit verbreitet ist und zwar vom 
20.0 n. Br. bis etwa zum 27.? s. Br., jedoch ist das Vorkommen innerhalb 
dieser Grenzen durchaus kein gleichmäßiges. Die verbreitetste Art ist 
A. scandens, welches mehrere Varietäten umfasst; aber die beiden durch 
die Färbung der Früchte besonders auffallenden Varietäten violaceum und 
leucocarpum haben eine sehr weite Verbreitung nördlich und südlich des 
Äquators, und die übrigen Varietäten sind von den beiden genannten nur 
schwach abzutrennen; ebenso steht das als Art unterschiedene A. rigidulum 
durch Vermittlung von A. scandens var. ovalıfolium dem A. scandens var. 
violaceum sehr nahe. A. scandens ist in Bergwäldern von 100 —1400 m 
ü. M. anzutreffen, während das A. rigidulum bis zu 1800 m aufsteigt. Die 
beiden häufigsten Varietäten lassen sich vom südlichen Mexiko nach den 
großen Antillen bis Portorico verfolgen; ich sah sie nicht von Cuba; sodann 
erstreckt sich die violettfrüchtige Form durch Guatemala bis Costarica. 
Während sie in Columbien durch die var. ovalifolium und A. rigidulum 
vertreten wird, tritt sie mit Überspringung des ganzen Amazonenstrom- 
gebietes erst wieder im südöstlichen Brasilien von Rio de Janeiro bis St. 
Catharina auf. Die weißfrüchtige Varietät kennen wir außerhalb Central- 
amerikas und Westindiens auch von Venezuela und der Ostküste Brasiliens, 
wo sie in die Varietät dolosum übergeht. Etwas verändert tritt A. scandens 
auch in Ecuador auf. Aus dem ganzen inneren Brasilien, aus Peru und 
Bolivia sah ich es nicht. Dagegen tritt im Gebiet des Amazouenstromes 
von Para und Guiana bis Ecuador A. trinerve an seine Stelle, auch ist das- 
selbe in Costarica verbreitet. Die Verbreitung dieser Section ist 
nur insofern von Interesse, als sie zeigt, welch großes Areal 
eine epiphytisch wachsende Art gewinnen konnte; bemerkens- 
Wert ist aber, dass trotz der großen Verbreitung einzelne Ge- 
biete, wie die kleinen Antillen und das ganze innere Brasilien, 
ebenso die tropischen Anden südlich von Ecuador nicht von 
dieser Art besiedelt wurden. 


464 A. Engler. 


Sect. II. Gymnopodium. 


Diese monotypische Section ist auf das óstliche Cuba beschrünkt, 
das im Übrigen nur wenig Arten von Anthurium beherbergt. 


Sect. Ill. Porphyrochitonium. 


Diese ebenfalls monotypische Section ist auf Costarica und Gua- 
temala beschrünkt; sie ist eine epiphytische Art hochgelegener Ge- 
birgswälder (1800 m). 


Sect. IV. Pachyneurium. 


Die zahlreichen Arten dieser Section (jetzt 42) haben einen kurzen 
Stamm und wachsen in der Regel nicht epiphytisch, sondern zumeist am 
Boden und zwar vorzugsweise auf steinigem Terrain an bewaldeten Ab- 
hängen und Bachufern, am Grunde von Bäumen, auch an feuchten Felsen, 
seltener an ganz trockenen Standorten. Die große Mehrzahl, insbesondere 
die Arten mit + lanzettlichen Blättern finden sich in geringer Höhe über 
dem Meere in'schattigen Wäldern; in bedeutenderer Höhe ü. d. M. sind 
nur folgende gefunden worden: A. Schlechtendalii in Südmexiko um 
1000 m, A. Salviniae in Guatemala um A400 m, A. umbrosum und A. Lieb- 
mannii in Südmexiko um 1600 m, A. andicola ebenda um 2500 m, die 3 
letzteren Arten mit Æ herzförmigen Blättern. Die Hauptentwickelung 
dieser Section finden wir in den Lündern um das Karaibische 
Meer und im südlichen Mexiko, in Oaxaca und der Umgebung 
des Orizaba. Die Nordgrenze bildet auch für diese Section der 90.9 
n. Br., wenn nicht etwa die beiden im östlichen Cuba heimischen Arten, 
A. cubense und A. recurvatum weiter nördlich vorkommen. Außer diesen 
beiden Arten finden sich auch 5 auf den Antillen, darunter A. acaule von 
Portorico bis nach Tobago, A. Hookeri von Guadeloupe bis Ecuador, 4. 
crassinervium von Tobago über Venezuela bis Panama. Im südlichen 
Mexiko im Gebiet von Oaxaca und des Orizaba finden wir 6 endemische 
Arten, in Guatemala 2, in Nicaragua 2, in Costarica 4, in Panama 4, in den 
Küstengebien Venezuelas außer der schon oben erwähnten noch 6 Arten. 
Hieran schließen sich zunächst noch 2 Arten am Westabhang der Anden 
von Columbien und A. Dombeyanum in Peru, sodann A. Martianum in Guiana 
und A. strictum im nördlichen Brasilien, nahe der Grenze von Venezuela 
und Guiana. Außerdem kommen südlich vom Äquator nur noch einige 
Arten in Brasilien vor, A. Lindmanianum in Mato Grosso, A. affine in San 
Paulo und Bolivia, A. nobile und A. Glaziovii in der Provinz Rio de Janeiro. 
Die südlichste Art ist A. paraguaiense bei Asuncion. 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII, 465 


Sect. V. Polyphyllium. 


Die Section ist monotypiseh und auf Mexiko (Orizaba) beschränkt. 


Sect. VI. Leptanthurium. 

Die 5 Arten dieser sehr charakteristischen Section finden 
sich nur im feuchtesten und wärmsten Teil des tropischen 
Amerika, epiphytisch an Bäumen der unteren Waldregion. Sehr 
verbreitet ist A. Scolopendrinum; es hat seine Nordgrenze in Nicaragua, 
findet sich auch in Costarica, in Matto Grosso, Para und Guiana und geht 
von da nach Trinidad und Martinique über. A. gracile (— A. Rudgeanum) 
habe ich oben noch als Art bestehen lassen; aber die Pflanze steht jeden- 
falls zu A. scolopendrinum in engster verwandtschaftlicher Beziehung und 
ist vielleicht nicht einmal eine nur einmal entstandene Varietät, sondern 
eine Form, welche mehrmals entstehen konnte, da sie sich in Guiana, Para 
und Costarica findet, wo auch die als primärer Typus anzusehende Pflanze 
vorkommt. In Columbien, das, wie wir später sehen werden, der Ent- 
wickelung endemischer Formen ganz besonders günstig ist, treten 2 en- 
demische Arten, A. linearifolium und A. gracillimum auf, von denen das 
letztere dem weitverbreiteten A. scolopendrinum auch ziemlich nahe steht. 
Auch in Costarica tritt außer dieser weit verbreiteten Sippe in den höheren 
Regionen eine endemische Art, A. aculangulum, auf. 


Sect. VII. Oxycarpium. 

Diese nur aus 4 Arten bestehende und Leplanthurium nahekommende 
Section gehürt den tropischen Anden an und erstreckt sich nur vom peru- 
anischen Ostabhang derselben gegen das Gebiet des oberen Amazonen- 
Stromes hin. Costarica, Ecuador und Peru sind die Gebiete, welche als die 
eigentliche Heimat der bis jetzt festgestellten 4 Arten dieser Section be- 
kannt geworden sind. 


Sect. VIII. Xialophyllium. 

Die 27 Arten dieser Section wachsen fast alle in dichten, sehr feuchten 
Gebirgswäldern an schattigen Stellen, teils Baumstämme, teils Felsen be- 
deckend; dadurch erklärt sich, dass die meisten der hierher gehörigen 
Arten sehr | lange Internodien besitzen. Die meisten Arten bewohnen 
die zwischen 1800 und 3000 m gelegenen Gebirgswälder, nur 
wenige werden auch in geringer Höhe angetroffen. Von den 
27 Arten finden sich 4 in Guatemala, 7 in Costarica, darunter ! auch in 
Ecuador, eine andere auch in Columbien, 44 andere in Columbien, davon 
eine auch im subandinen Peru, 4 nur in Ecuador und 4 im westlichen 
Venezuela, is ist somit diese Section in ausgesprochenster Weise den 

Botanische Jahrbücher. XXV. Ba. 30 


466 A. Engler. 


tropischen Anden eigentümlich und zwar besonders den Anden von Costa- 
rica bis Ecuador; die hóchste Entwickelung erreicht auch diese 
Section in Columbien, nicht bloB der Artenzahl nach, sondern 
auch in morphologischer Beziehung, insofern nämlich neben den 
vorherrschenden Arten mit lanzettlichen Blättern auch solche mit pfeil- 
förmigen Blättern vorkommen. In Guatemala, Peru und dem westlichen 
Venezuela finden sich nur einzelne Arten, die als die letzten Ausläufer der 
in Columbien und Costarica herrschenden Sippe anzusehen sind. Eine von 
mir auch hierher gestellte Art, A. Swartzianum, stammt aus Westindien. 
Das ist entschieden befremdlich, und es ist wohl möglich, dass diese Art 
in einer anderen Section, vielleicht bei Urospadix, unterzubringen ist; ich 
habe nur eine nach dem Originalexemplar angefertigte Zeichnung prüfen 
kónnen. 


Sect. IX. Polyneurium. 


Die 20 Arten dieser Section kommen unter ähnlichen Verhältnissen 
vor, wie die der vorigen Section; auch sie bewohnen die feuchten 
Gebirgswälder der Anden, doch ist die Zahl derjenigen, welche 
unter 4000 m vorkommen, größer, als die Zahl der zu größerer 
Höhe aufsteigenden; sie sind also in höherem Grade als die vorigen 
Hydromegathermen, über 2000 m werden nur einzelne angetroffen. 4 Arten 
sind bis jetzt auf Costarica beschränkt, 10 kommen in Columbien vor, 4 in 
Ecuador und 4 in Peru; keine einzige Art hat sich von den Anden nach 
Osten verbreitet. Wie die vorige Section hat auch diese in Co- 
lumbien nicht bloß die höchste Zahl von Arten, sondern auch 
die weitestgehende Entwickelung der Blattgestalt in Columbien. 


Sect. X. Urospadix. 


Die 74 Arten dieser Section wachsen unter sehr verschiedenen Ver- 
hältnissen, zum größten Teil in niederen Regionen, zum kleineren im Ge- 
birgsland, zum Teil epiphytisch, zum Teil aber auch auf Felsen; bisweilen 
auch in Sümpfen. Im allgemeinen ist aber ihr Feuchtigkeitsbedürfnis 
geringer als bei den Arten der vorigen Sectionen: demzufolge werden auch 
mehrere Arten an trockenen Standorten angetroffen ; ihre nicht selten dick 
lederartigen Blätter sind viel mehr gegen Wasserverlust geschützt, als dies 
bei Nialophyllium und Polyneurium der Fall ist. Nach der Beschaffenheit 
der Blätter lassen sich 5 Gruppen unterscheiden. Die erste Gruppe, Occulti- 
nervia mit A. pallidiflorum kommt nur in den tropischen Gebirgswäldern 
Ecuadors vor; anderseits ist die Gruppe Dependentia mit A. defleacum auf 
die feuchten Gebirgswälder Columbiens beschränkt. Eine dritte, aus 
5 Arten bestehende Gruppe, die Insculptinervia mit dicken, lederartigen. 
oberseits dunkelgrünen Blüttern, mit eingesenkten Nerven, findet sich nur 
im südöstlichen Brasilien, von Rio de Janeiro bis Bahia. Die #7 Arten 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VIII. 467 


der vierten Gruppe, die Occultinervia, sind im größten Teil des tropischen 
Amerika an verschiedenartigen Standorten zerstreut; wir kennen jedoch 
keine Art von den großen Antillen, von Venezuela, Guiana und dem Ama- 
zonenstromgebiet; nördlich vom Äquator reichen sie etwa bis 
zum 18.? n. Br.; südlich vom Äquator erstrecken sie sich bis 
zum Wendekreis und im Osten auch noch darüber hinaus. Wäh- 
rend in anderen Sectionen die auf den kleinen Antillen vorkommenden 
Arten gewöhnlich einem in Guiana und Venezuela vertretenen Typus an- 
gehören, stehen in dieser Section die 3 auf den Inseln Barbados, Martinique 
und Guadeloupe heimischen Arten den in Costarica und Columbien vor- 
kommenden Arten am nächsten. Aus Costarica selbst kennen wir jetzt 7, 
aus Columbien 4, aus Ecuador 5 Arten, aus Peru 4 Art. In den Verwandt- 
schaftskreis dieser Arten gehört auch 1 Art Guatemalas. Die reichste 
Entwickelung aber besitzt diese Sippe im südöstlichen Brasilien 
von Bahia bis Santa Catharina mit 21 Arten; die Hauptmasse tritt in der 
Provinz Rio de Janeiro auf, doch sind 2 Arten der Provinz Sta. Catharina 
eigentümlich und A. coriaceum Endl. findet sich von Rio bis Oran in Argen- 
tinien. In Brasilien zeigt diese Gruppe auch eine etwas größere Mannig- 
faltigkeit in der Blattgestaltung, als in den anderen Gebieten, insofern 
nämlich daselbst auch Arten mit eifórmigen und herzförmigen Blättern 
auftreten. Die 91 Arten umfassende Gruppe der Flavescentiviridia mit 
etwas gelblichgrünen Blättern verhält sich ähnlich wie die vorige, doch ist 
sie von Westindien gänzlich ausgeschlossen, in Venezuela, 
Guiana und im Gebiet des Amazonenstromes sowie im Innern 
Südbrasiliens fehlt sie gänzlich. Auffallend ist das Vorkommen von 
A. Kastelskii bei Valparaiso in Mexiko; es ist dies die am weitesten nörd- 
lich vorkommende Art der ganzen Gattung. In Costarica finden sich 3, in 
Columbien A, in Ecuador 4 Arten dieser Sippe, hingegen 44 im östlichen 
Brasilien, woselbst auch neben den Arten mit lanzettlichen Blättern einige 
mit eiförmigen und herzför migen auftreten. Im allgemeinen hat also 
die Section Ur ospadix ihre höchste Entwickelung südlich vom 
Äquator in den Anden und namentlich im südöstlichen Bra- 
silien; in Centralamerika und auf den kleinen Antillen ist die 
Section nur zu schwacher Entwickelung gelangt. 


Sect. XI. Episeiostenium. 

Leider ist von einigen Arten dieser Section die Heimat nicht bekannt; 
aber die 3 Arten der Gruppe Concoloria sind auf Portorico und die daran 
anschließenden kleinen Antillen bis St. Vincent beschränkt. Das sehr 
eigenartige A. Bakeri ist in Costarica heimisch. Im wesentlichen ist 


also diese Section westindisch. 


30* 


468 A. Engler. 


Sect. XII. Chamaerepium. 


Diese Section ist dem südóstlichen Brasilien eigentümlich, je- 
doch kennt man noch nicht die specielle Heimat von A. radicans. 


'Sect. XIII. Calomystrium. 


In dieser sehr natürlichen Section habe ich 29 Arten unterschieden, 
von denen viele einander so nahe stehen, dass sie später vielleicht nur als 
Unterarten oder Varietäten unterschieden werden können. Sämtliche Arten 
sind auf die tropischen Anden von Guatemala bis Peru sowie von Columbien 
bis Venezuela beschränkt und zeigen nach unseren jetzigen Kenntnissen 
die höchste Entwicklung in Columbien, wo allein 14 Arten vorkommen, 
während aus Costarica 6, aus Venezuela 4 bekannt sind. Die beiden von 
mir unterschiedenen Gruppen Amphineurium und Eucalomystrium zeigen 
ihre weitestgehende Formenmannigfaltigkeit der Blätter auch wieder in 
Columbien. Sie bewohnen alle feuchte Gebirgswälder, zumeist 
in einer Höhe von 4800—2500 m, doch kommen mehrere Arten 
auch in niedriger gelegenen Wäldern bis an den Fuß der Anden 
vor; sie wachsen teils auf dem Boden, teils epiphytisch und nicht wenige 
kommen unter beiden Verhältnissen vor. 


Sect. XIV. Cardiolonchium. 

Von dieser Section habe ich 21 Arten aufführen können, über deren 
Standortverhältnisse wir leider sehr wenig wissen. Selbst die Angaben 
über die Heimat dieser Arten sind teilweise unsicher, soweit es sich um 
importierte Handelspflanzen handelt. Fassen wir aber das Wenige, was 
über die Verteilung dieser Section bekannt ist, zusammen, so ergiebt sich 
vollständiges Fehlen derselben in Centralamerika und Brasi- 
lien, dagegen reiche Entwickelungin den tropischen Anden von 
Columbien bis Peru (10 Arten mit dem Maximum von 5 in Columbien), 
3 Arten in Venezuela, hiervon eine auch in Guiana, endlich 4 Arten 
auf den Antillen und zwar Art im westlichen Cuba, aus dem wir sonst 
nur wenig Anthurien kennen, 3 von den kleinen Antillen (Antigua, Guade- 
loupe, Martinique). Zu bemerken ist noch, dass die Arten dieser Section 
einander nicht so nahe stehen, wie etwa die Arten der vorigen Section, 
die sich eng aneinander schliessen und zwei fast continuirliche Formen- 
reihen herstellen lassen. 


Sect. XV. Belolonchium. 
Zu dieser Section rechne ich 39 Arten, die ausschließlich in den 
Gebirgswäldern der Anden heimischsind und alle mehr oder weniger 
hoch an Bäumen hinaufklettern, seltener feuchte Felsen bedecken; sie 


Beitráge zur Kenutuis der Araceae. VIII. 469 


finden sich ebensoinderunteren Waldregion, wieinderoberen, 
wo 7 Arten bis zu 3000 m und darüber aufsteigen. Während in Costarica 
und Panama nur 3 Arten vorkommen, finden sich 25 in Columbien, davon 4 
auch in Ecuador, außerdem 6 nur in Ecuador, 3 in Peru und 2 auf den 
Anden von Venezuela. Wie wir schon bei anderen Sectionen gesehen haben, 
so finden wir auch bei dieser die mannigfachste Blattgestaltung und die ex- 
tremste Form (spiessfórmiges Blatt) in Columbien. 


Sect. XVI. Semaeophyllium. 

Die 15 Arten dieser Section sind ziemlich zerstreut, finden sich meist 
in geringerer Höhe ü. d. M. an Waldbäumen kletternd, nur eine Art 
Ecuadors, A. subdeltoideum kommt bis 1500 m Höhe vor. Von Costarica 
bis Peru finden sich 10 Arten, in Venezuela 4, in do Alto Amazonas 4, in 
Matto Grosso 4, in Peru 4, in Guiana 4 und auf den kleinen Antillen (Do- 
minica, Martinique) 2. Es ist also diese Section in den feuchtesten und 
wärmsten Teilen des tropischen Amerika entwickelt, dagegen 
fehlt siegänzlichimsüdlichenBrasilien. Die weitestgehende Gliede- 
rung der Blattspreite wird von 3 Arten erreicht, welche in den Anden von 
Costarica, Columbien und Peru vorkommen. 


Sect. XVII. Schizoplacium. 

Von dieser Section sind 17 Arten bekannt, von denen 6 die von Süd- 
mexiko bis Columbien verbreitete Gruppe Enschizoplacium bilden. Von 
den 44 Arten der anderen Gruppe Dactylophyllium finden sich auch noch 4 
in Mexiko, Guatemala und Costarica, 4 in Columbien, 4 in Bolivia, 4 auf den 
kleinen Antillen von Guadeloupe bis Tobago, 4 in Venezuela und auf Tobago, 
A in Columbien und zugleich in Guiana und Bahia, 4 in Peru, 3 nur im 
östlichen Brasilien von Bahia bis Santa Catharina. Es zeigt sich hierbei 
einerseits, dass die Arten über den grössten Teil des tropischen Amerika 
zerstreut sind, anderseits, dass mitunter ein und dieselbe Art auch in ziem- 
lich entfernten Gebieten auftritt. Dies erklärt sich daraus, dass die Arten 
dieser Section vorzugsweisein niederenRegionen inUferwüldern 
wachsen. Auch ist noch zu bedenken, dass die Fundorte dieser Arten in 
unseren Sammlungen jedenfalls sehr lückenhaft vertreten sind. 


Zusammenfassung. 


Fassen wir die gesamten bekannten Thatsachen der Verbreitung von 
Anthurium zusammen, so ergiebt sich zunächst, dass nur 3 sehr kleine Sec- 
tionen den Anden gänzlich fehlen, nämlich die monotypische auf das west- 
liche Cuba beschränkte Section Gymnopodium, die monoty pische dem Orizaba 
eigentümliche Section Polyphyllium, die 9 Arten zählende und auf Ostbra- 
Silien beschränkte Section Chamaerepium. 


470 A. Engler. 


Im Gegensatz hierzu finden wir alle übrigen Seetionen in den Anden 
vor. Die meisten Sectionen haben in den Anden ihre stürkste oder aus- 
schliessliche Entwickelung, und zwar gewöhnlich die Hauptmasse der Arten 
in Columbien und Costarica aufzuweisen; in Ecuador kommen schon weniger 
vor. Hier sind im Westen südlich von 3° s. Br. keine Arten mehr anzu- 
zutreffen, im Osten dagegen sind sie noch ziemlich reichlich. In Peru 
kommen in den Westcordillen überhaupt keine Anthurien vor, dagegen finden 
sie sich noch einigermaßen zahlreich in den Ostcordillen bis zu 7° s. Br.; 
südlich von 10° s. Br. erlischt die Gattung in den Anden fast ganz und aus 
Bolivia ist nur 4 Art bekannt. Nordwärts von Costarica nimmt die Zahl 
der Arten auch bald ganz erheblich ab; in Nicaragua und Guatemala finden 
sich nur sehr wenige. Ausschließlich in den Anden haben sich entwickelt: 
Porphyrochitonium (monotypisch in Costarica und Guatemala), Oxycarpium 
(4 Arten von Costarica bis Peru), Xialophyllium (27 Arten von Guatemala bis 
Peru, auch im westlichen andinen Venezuela), Polyneurium (20 von Costarica 
bis Peru), Calomystrium (A9 von Guatemala bis Peru, auch im westlichen 
andinen Venezuela), Belolonchium (34 von Costarica bis Peru); alle diese 
Sectionen besitzen ihre grösste Artenzahl in Columbien, auch zeigen sie 
dort die grösste Mannigfaltigkeit der Blattbildung. Nächstdem sind einige 
Sectionen zu nennen, welche in den Anden am stärksten entwickelt sind, 
aber auch noch in den Nachbargebieten auftreten; es sind dies die Sectionen 
Tetraspermium, welche sich über Venezuela auch nach den Antillen, Guiana 
und Brasilien verbreitet hat; Leptanthurium, welche nur bis nach den süd- 
lichen kleinen Antillen, Guiana, Para und Matto Grosso gelangt ist; Cardio- 
lonchium, welche von den südamerikanischen Anden ihr Areal über Vene- 
zuela nach den Antillen und Guiana erstreckt; Semaeophyllium, welche in 
die den Anden angrenzenden Gebiete Brasiliens (do Alto Amazonas und 
Matto Grosso), sowie nach Guiana und Para, Venezuela und den kleinen 
Antillen gelangt ist; Schizoplacium, deren eine Gruppe Euschizoplacium nord- 
wärts bis Mexiko vordrang, während die andere, Dactylophyllium, in den 
tropischen Anden ebenso zerstreut ist, wie in Venezuela, auf den kleinen 
Antillen, in Guiana und Ostbrasilien von Bahia bis St. Catharina. 

Die beiden noch übrigen sehr artenreichen Sectionen Pachyneurium, 
(42 Arten) und Urospadix, (73) und die kleinere Episeiostenium (6 Arten) 
sind zwar auch in den Anden vertreten ; aber ihre Hauptentwickelung liegt 
ausserhalb derselben. Die Section Episeiostenium ist in Costarica nur mit 
einer Art vertreten und zählt 3 Arten auf Portorico und den kleinen An- 
tillen; ob sie ausschließlich der Umgebung des caraibischen Meeres ange- 
hört, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, da von 2 Arten das Vaterland nicht 
bekannt ist. Die Section Pachyneurium hat ebenfalls ihre höchste Entwick- 
lung in der Umgebung des caraibischen Meeres, in Costarica, Venezuela 
und auf den Antillen, ferner in Guatemala und am Orizaba, nur vereinzelt 
treten andere Arten der Section in Guiana, Nordbrasilien, Peru, Matto Grosso 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 411 


und Südbrasilien auf,'so dass die Verbreitung von den Anden aus um das 
Gebiet des Amazonenstroms herum stattgefunden haben dürfte. Die noch 
artenreichere Section Urospadix umfasst 2 Monotypen, welche den Anden 
angehören, das A. pallidiflorum und A. defleacum, sodann aber 3 Gruppen, 
deren Entwickelung ausschließlich oder hauptsächlich im östlichen Bra- 
silien vor sich gegangen ist, ausschließlich bei den /nsculptinervia, 
hauptsächlich bei den Flavescentiviridia, welche nur andin und ost- 
brasilianisch sind, hauptsächlich auch bei den Obscureviridia, welche 
außer in den Anden und Ostbrasilien auch auf den südlichen Antillen 
vertreten sind. Als die wichtigsten Ergebnisse sind wohl zu bezeichnen, 
dass die Gattung Anthurium, von der wir jetzt schon 300 Arten aus 
dem tropischen Amerika kennen, im Tiefland des Amazonenstroms bis 
jetzt nur im Mündungsgebiet von Para nachgewiesen ist, — dass die 
Anden Südamerikas und Centralamerikas zwischen 10° n. Br. und 5° 
s. Br. das Maximum der Arten beherbergen, — dass die Anthurien der 
südlichen Antillen durch Vermittlung der Arten Venezuelas mit denen der 
Anden in Verbindung stehen, — dass in Mexiko nur im Süden, von Oaxaca 
bis Orizaba, eine reichere Entwiekelung von Anthurien stattgefunden hat, 
welche sich meistens an diejenigen der Antillen und Venezuelas anschließen, 
— dass im südöstlichen Brasilien einige Typen zu einer sehr reichen 
Formenentwickelung gelangt sind, welche zwar die ungemein reiche Ent- 
wickelung einiger rein andiner Typen nicht erreicht, aber doch auch recht 
ansehnlich ist. Diese in Brasilien reicher entwickelten Sectionen sind es 
auch, welche ein geringeres Bedürfnis nach Wärme und Feuchtigkeit be- 
Sitzen, als die in den Anden ausschließlich oder besonders reichlich auf- 
tretenden Sectionen; zwar sind sie keine ausgesprochenen Xerophyten; 
aber sie sind innerhalb der vorzugsweise hydromegathermen Gattung An- 
thurium die am wenigsten Feuchtigkeit beanspruchenden Gruppen. 


Register. 


acaule (Jacq.) Schott . . . . . 362 (9) alienigenum Schott. . . . . . 444 (474) 
var. brevipes Engl. . . . . 362 (9) amoenum Kunth. . . . . . . 380 (74) 
acuminatum Schott, . . . . . 370 (54) var. humile (Schott) Engl. . 380 (74 
aculangulum Engl. . . . . . . 374 (53) amplum Kunth. . 968 (38) 
acultifolium Engl.. . . . 365 (23); 458 Andersonii Schott. . 456 (299 
acutissimum Engl. . . . . . . 398 (415)  andicolum Liebm. . 368 (43) 
aduncum (Vell. Schott . . . . 464 andinum Engl.. e, 405 (134) 
aemulum Schott. . . . . . . 456 (302) Andraeanum Linden . . . . - 437 (237) 
aeranthe Hort.. . . . . . . . 435 (236) var. Closonii Lind. et Rod. . 437 (237 
affine Schott . . . . pe (25); 459 var. grandiflorum Lind. et f 
agnatum Schott . . . . . . . 866 (27) Rod... . s 4371237) 
albocostatum Miqu.. . . 464 var. Wambekeanum Lind. et 
alienatum Schott. . . . . . . 389 (98) Rod. . 437 (237) 


472 


angosturense Engl. 
angustatum Kunth . 


angustilaminatum Engl. . 


angustisectum Engl. 
Appunianum Schott. 
araliifolium Reg. . 
assimile Schott . 
altenuatum Miq. 
Aubletii Kunth. 


Augustinum C. Koch et Lauche. 


aureum Engl. e. 
bahiense N. E. Brown. 
Bakeri Hook. f.. 
barbadosense Engl. . 
Belangeri Engl. 
bellum Schott. 
Beyrichianum Kunth . 
Binoti Linden 
bogotense Schott . 
bombacifolium Schott. 
Bouchéanum C. Koch. 
brachygonatum Schott 
Bredemeyeri Engl. . 
Bredemeyeri Schott. 


var. lanceolata Engl. 


breviscapum Poepp. 
Brownii Mast. . 


Buenaventurae Engl. . 


buganum Engl. 


var. acutangulum Engl. 


bulaoanum Engl.. 
calense Engl. 
caramantae Engl.. 


cardiophyllum C. Koch et August. 


carinatum Engl. 
cartilagineum Kunth . 
caucanum Engl. 


var. maximum Engl.. 


caudatum Kunth . 
Chamberlainii Mast. 
Chamissonis Schott . 
x< Chantrieri Hort. . 


clavigerum Poepp. et Endi. . 


cochleatum Moritz . 
coerulescens Engl. 


colocasiifolium Devans. . 


columbianum Engl.. 
Combrezianum Andr. . 
Commutatum Schott. 


. . 385 (87) 
. 368 (44) 
. 376 (60) 
. 376 (60) 
. 456 (303 
. 424 495 
. 406 e 


S 
. 153 ER 
. 496 (20 
. 446 (263 
: ( 
. 379 ( 
. 359 ( 
ETT 


A. Engler. 


. 378 (68) 

. 498 (209) 
. 441 (463) 
. 394 (105) 


409 (155); 
461 


. A4 (472) 
. 464 
. 448 (481) 
. 404 (131) 
2... 810 (50) 
. 408 (147); 464 
. 444 (164) 


( 
426 (203 
( 


) 
) 
7) 
432 | 222) 
) 
) 
3) 
) 


368 


comtum Schott. . . . . . . . 396 (407) 
concinnatum Schott . . . 448 (270); 464 
concinnum Schott . . . . . . 418 (484) 
consanguineum Kunth . . . . 440 (464) 
consimile Schott. . . . . . . 427 (205) 
consobrinum Schott . . . . . 363 (42) 
contemtum Schott . . . . . . 414 (464) 
corallinum Poepp. et Endl. . . 432 (224) 
cordato-sagittatum Schott . . . 432 (225) 
cordatum (Willd.) G. Don 368 (42); 459 
cordatum C. Koch et Bouché. . 409 (457) 
cordifolium Hort. . . . . . . 368 (42) 
cordifolium Kunth. . . . . . . 368 (42) 
coriaceum (Grah.) Endl.. . . . 398 (144) 
costaricense Engl. . . . . 398 (116) 
costatum C. Koch et Bouché 132 (223); 464 
crassifolium N. E. Br.. . . . . 408 (444) 
crassinervium Engl. . . . . . 362 (4!) 
crassinervium (Jacq.) Schott. . 365 (24) 
crassipes Engl.. . . . . . 400 (122); 460 
crassivenium Engl.. . . . . . 390 (4 00) 
crenatum Kunth . . . . . . . 362 (9) 
crystallinum Lind. et Andre . . 434 (23%) 
cubense Engl. . . . . . . . . 364 (16) 
cucullatum Koch et Sello . . . 369 (47) 
cuenzanum Engl.. . . . . . . 449 (272) 
cundinamarcense Engl. . . . . 446 (265) 
cupreum Engt... . 445 (262) 
cuspidatum Mast. . . . . . . 388 (95) 
cuspidifolium Schott . . . . . 408 (448) 
cymatophyllum C. Koch et Sello 366 (26) 
daguense Engl.. . . . 183 (489) 
Dechardi André . . . . . . . 462 
decurrens Poepp. et Endl.. . . 373 (53) 
deflexum Engl.. . . . « 397 (142) 
densinervium Engl.. . . . . . 386 (89) 
denudatum Engl.. . . . . . . 425 (199) 
Desmetianum Hort. . 427 (204); 437 (237 
Devansayanum Hort. . . 298 (5) 
digitatum (Jacq.) G. Don . . . 457 (304) 
var. connatum Engl.. . . . 457 (304) 
dolosum Schott . . . . . . . 356 (4) 
Dombeyanum Bak. . . . . . . 365 (18) 
Dombeyanum Brongn. . . . . 366 (30) 
dominicense Schott, . . . . . 418 (482) 
var. Sintenisii Engl. . . . . 4!8 (182) 
Donnell Smithii Engl.. . . . . 389 (97) 
Durandii Engl.. ee 404 (423) 
Dussii Engl. . . . s sss s s 408 (130) 
ecuadorense Engl. . . . . « - 408 (150) 
Eggersii Engl... . . . «s s 405 (135) 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae, VII. 


egregium Schott . 
Eichleri Engl.. 


362 (8) 


. 396 (108); 460 


elatum C. Koch et Bouché. . is (396) 
elegans Engl.. 5 (294) 
elegans Engl. . M (282) 
ellipticum C. Koch et Bouché . 361 (8) 
emarginatum Bak. . 409 (154) 
eminens Schott. . . 458 (308) 
erythropodum Miq.. " (464) 
eximium Engl, . 2 (167) 
fallax Schott . is M 
Fendleri Schott EM 367 (32 
Ferrierense Hort. 427 (203); 437 ei 
filiforme Engl. . . 316 (62) 
firmum Engl. . 460 (446%) 
fissum C. Koch. . 453 (282) 
flavescens Poepp. et Endi.. 407 (442) 
flavidum N. E. Br. . 444 (250) 
flavo-viride Engl.. 447 (269) 
flexile Schott. 2... 878 (67) 
flexuosum (H. B. Kunth) kuntb . 464 
floribundum Lind. et André . 463 
Fontanesii Schott. . 365 (22) 
formosum Schott . . 424 (497) 
fortinense Engl. 366 (34) 
Fraseri Engl.. 377 (65) 
fraternum Schott . 428 (210) 
Friedrichsthalii Schott 370 (50) 
fucatum Schott. 496 (203) 
funiferum Klotzsch et Karst. 384 (77) 
Galeottianum C. Koch. 396 (109) 
Galeottii (Hort.) C. Koch 396 (109) 
Gaudichaudianum Kunth 406 (137) 
var. Chamissonis (Schott) Engl. 406 (1437) 
var. cuneifolium Engl. 406 (1431) 
var. Libonianum (Lind. et Reg.) 

Engl.. 496 (437) 
Geitnerianum Reg. . 406 (138) 
giganteum Engl. . 448 (274) 
Ghiesbrechtii Linden . 456 (297) 
gladiifolium Schott . 400 (124) 
glaucescens Kunth . 398 (414) 
glaucum Schott 398 (444) 
Glaziovii Hook. f.. 364 (47) 
gracile Lindl. 2... 910 (54) 

Var. Friedrichsthalii (Schott) 

Engl. . 370 (50) 
gracillimum Engl. 374 (52) 
grandifolium (Jacq.) Kunth 368 (38) 
Srossum Schott . 458 (306, 
gualeanum Engl. . 424 (198) 


473 
guanacense Engl.. . 444 (260) 
guayaquilense Engl. . 373 (56) 
Guildingii Engl. . 448 (483) 
Guildingii Schott. . 48 (484) 
Guslavii Regel . . 437 (238) 
gymnopus Griseb. . 358 (4) 
hacumense Engl. . . 363 (45) 
Hahnii Engl.. 434 (220) 
Harrisii G. Don 2... Ain (464) 
var. assimile Schott.) Engl. . 444 (164) 
var. consanguineum (Kunth) 
Engl. . . 410 (464) 
var. erythropodum (Miq. Engl. 441 (464) 
var. Grahamianum Enel. . 4190 (164) 
var. ianthinopodum (Schott) 
Engl. . 411 (464) 
var. intermedium (Kunth) Enz jd. 410 (161) 
helleborifolium Hort. . 437 (303) 
helleborifolium Schott 455 (296) 
Hieronymi Engl. . 386 (90) 
Hoffmannii Schott 438 (842) 
Hoffmansegeii Schott . 457 (306) 
Holtonianum Schott 453 (289) 
Hookeri Kunth . . . 362 (10) 
Hookeri Schott 364 (19); 458 
Huegelii Schott. 362 (10) 
Humboldtianum Kunth . 422 (490) 
Humboldtianum Schott . . 446 (264) 
humile Schott . . 380 (74) 
hybridum Hort . 439 (226); 447 (267) 
hygrophilum Engl. . 442 (256) 
ianthinopodum Schott . . 444 (161); 464 
iatrophifolium Hort. Belg. . . 457 (305) 
illepidum Schott . 440 (459) 
imperiale Miq. . . 442 (164) 
inamoenum Schott . . 426 (203) 
inconditum Schott . . 370 (54) 
inconspicuum N. E. Br. . 399 (117), 460 
incurvatum Engl.. 445 (264) 
incurvum Engl. 433 (228) 
indecorum Schott . 441 (249) 
insculptum Engl... . " (170) 
insigne Mast. . 452 (280) 
intermedium Kunth 440 (161) 
inzanum Engl. . 450 (275) 
Isertianum Schott . 448 (483) 
Jilekii Schott. . 410 (164. 
Kalbreyeri Hort. . 456 (304) 
Karstenianum Engl.. 383 (83) 
Karwinskyi Schott . 156 (302) 
Kastelskii Schott . 410 (160) 


474 
Kellerianum Hort. . . . . . . 432 (226) 
Kunthianum Liebm. . . . . . 366 (28) 
Kunthii Poepp. et Endl.. . . . 456 (300) 
lactifloram Engl.. . . . . . . 243 (429) 
lanceolatum Kunth. . . . . . 403 (129) 
lanceolatum G. Don. . . . . . 403 (128) 
lancifolium Schott . . . . . . 4413 (469) 
Langsdorffii Schott . . . . . . 406 (439) 
lapathifolium Schott . . . . . 447 (267) 
Laucheanum C. Koch. . . . . 440 (158) 
Lawrencianum André. . . . . 434 (216) 
Lechlerianum Schott . . . . . 447 (266) 
Lehmannii Engl. . . . . . . . 429 (245) 
var. cabrerense Engl. . 499 (245) 
leptostachyum Schott . . 444 (ATA) 
leucocarpum Schott . . 856 (1) 
leuconeurum Lem. . . . 482 (226) 
Lhotzkyanum Schott . . 409 (157); 464 
Libonianum Lindl. et Reg. . . 406 (137) 
Liebmanni Schott. . 968 (40) 
Lievenii Rez. . 388 (96) 
Lindenianum Hort. . . 496 (203) 
Lindenianum (Koch et Aug.) . 427 (204) 
Lindmanianum Engl. . . 367 (85) 
linearifolium Engl. . 370 (49) 
littorale Engl. . . . . . . . . 405 (133) 
longecaudatum Engl. . . . . . 388 (94) 
longegeniculatum Engl. . . . . 379 (72) 
longicuspidatum Engl.. . . . . 445 (175) 
longifolium G Don . . . . Ain (454) 
var. elongellum (Hort. Berol.) 
Engl... . . . . . . . . 40 (459) 
longilaminatum Engl. . . . . . 399 (419) 
longipes Engl. . . . Ant (423! 
longipes N.E.Br.. . . . . . . 397 (444) 


longipetiolatum Engl. 
longistamineum Engl. . 


. 400 (123); 460 
. 439 (245) 


lucidum Kunth . . 409 (152) 
Luschnathianum Kunth . . . . 414 (474) 
macilentum Schott . . . . . . 370 (54) 
Macleani Schott . . . . .. 442 (255) 
macrolobium Hort. Bull. . 132 (226); 455 
(293) 
macrophyllum G.Don. . . . . 367 (37) 
macrophyllum Schott. . . . . 367 (37) 
magnificum Linden . . 431 (246) 
Malyi Maximil.. 2 . . . . . . 449 (487) 
mandiocanum Schott . . . . . 444 (461) 
margaritaceum Bak. . . . . 429 (212) 
Martianum C, Kochet Kolb . . 367 (36) 


Martini Schott . . 453 (288) 


A. Engler. 


martinicense Engl. . 
Maximiliani Schott 


. 403 (129) 
409 (156); 461 


membranuliférum Schott und 

Ohlend. . 2. . . 455 (297) 
Mendoncai Engl. . . . . . . . 446 (478) 
metallicum Linden . . . . . . 432 (224) 
mexicanum Engl. 369 (48) 
mexicanum Liebm. . . 364 (20) 
microphyllum G. Don . . 408 (445) 


microspadix Schott . . . 382 (83) 460) 


microstachyum Kunth. . 382 (81) 
Miquelianum C. Koch et August. 406 (140); 
461 

montanum Hemsl. . 429 (214) 
mortfontanense Andr. . . 499 (194) 
monticolum Engl. . 887 (93) 
Mourai Engl. . 446 (477) 
multinervium Engl.. . . 889 (99) 
myosuroides (H. B. K.) Endl. . . 382 (84) 

var. angustifolium Engl. . . 382 (81) 
napaeum Engl.. . . . 407 (44 
neglectum Miq.. . . 862 (40) 
nicolasianum Engl. . 433 (231) 
nigrescens Engl. 2. s. 4M (254) 
nitidulum Engl. 397 (140), 460 
nitidum Benth. . . . M2 (251) 


nobile Engl. . . 366 (29); 459 


nymphaeifolium C.Koch etBouché 426 (203) 
var. fucatum (Schott) Engl. . 426 (203) 
var. ovatum Engl. . . . . . 426 (203) 
var. Roezlii Reg. . . 427 (206) 

obliquatum Schott . . 433 (229) 

obscurum Engl. . 403 (128) 

obtegens Engl. 2... A43 (257) 

obtusifolium (Ait. G.Don. . . . 461 

obtusilobum Schott. . . . . . 423 (192) 

ochraceum Engl. . . . . . . . 438 (243) 

ochranthum C. Koch . . . . . 447 (267) 

Oerstedtianum Schott . . . . . 408 (449) 

Olfersianum Kunth . . . . . A1) (7A) 
var. acutangulum Engl. . A1 (474) 
var. alienigenum (Schott) Engl. 444 (474) 
var. kunthianum Engl. . . . 41 aT) 
var. leptostachyum (Schott) 

Engl. . ... OMA QT 
var. Vellozianum (Schott) Engl. H (171) 

opacum Engl. 399 (147) 

organense Enz, 95 473) 

ornatum Schott. 426 (203) 

orteganum Engl. . 387 (92) 

Ottonianum Kunth 457 (305) 


Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 


ovatifolium Engl. . 
Oxybelium Schott 
oxycarpum Poepp et Endl. . 
pachirifolium Schott 

var. angustifolium Engl. . 
pallatangense Engl.. 
pallens Schott . 
pallidiflorum Engl. . 
palmatifidum van Houtte 
palmatum (L.) Kunth 
paludosum Engl. . 
panduraeforme Schott. 

var. Sagittaria Engl.. 
panduratum Mart. 
panduratum Schott . 
paraguayense Engl. 
parvum N. E. Br. . . 
pedatifidum Reg. & Lind. 
pedato-radiatum Schott . 
pedatum (H. B. Kunth) Kunth 
pentaphyllum (Aubl.) Kunth . 

var. grossum (Schott) Engl. 
pergamentaceum Engl. 
peripense Engl. 
Pichinchae Engl. . 


podophyllum Kunth. 
Poiteauanum Schott. 


polytomum Schott 
popayanense Engl. 
porrectum Schott. 
protensum Schott. 
pseudopodophyllum Schott 
pulchellum Engl. . 
pulehrum Engl. 
punctatum Engl. . 
Purdieanum Schott . 

var. revolutum Engl. . 
quindiuense Schott . 
Quinquenervium Kunth 
quinquevulnerum Schott. 
radicans C. Koch et A. Haage. 
ranchoanum Engl. 
recusatum Schott. 
reflexum Brongn. . 
regale Linden , 
Regelii van Gaert . 
Regnellianum Engl... 
repandum Schott. 
reticulatum Benth. 


. 447 (267); 


. 455 
. 455 
. 457 
. 458 
. 442 


412 


. . 426 
Pittieri Engl.. . . . . . . 372 


(54); 


455 


. 374 
polyrrhizum C. Koch et August.. 


446 


. 455 


(222) 
(280) 
(476) 


(284) 


(86) 


475 
var. truncatulum Engl. . 885 (86) 
rigidifolium Engl. . 444 (259) 


rigidulum Schott . 
rivulorum Engl. 
robustum Hort. .432 (222) 
Roezlii Regel. . 427 (206) 
rotundispathum L. Lind. et Rodig 427 (204); 


. 357 (2); 458 
. 413 (958) 


437 (231) 
rubidum Schott. . . . . . . . 441 (464) 
rubricaule Kunth. . . . . . . 44 (164) 
rubriflornm Engl. . . . . . . 399 (148) 
rubrinervium G. Don . . . . . 432 (225) 
Rudgeanum Schott . . . . . . 370 (50) 
rugosum Schott . . . . . . . 365 (24) 
sagittaria Linden . . .. . . . 482 (277) 


sagittatum G. Don 
salmoneum Garnier . 


. 432 (235) 
437 (204); 437 (237) 


Salviniae Hemsl. . . . . . . . 367 (33) 
sanguineum Engl. . . . . . . 444 (248) 
sarmentosum Engl. . . . 975 (59) 
Saundersii Hook. f.. . . AAT (305) 
scandens (Aubl.) Engl. . . . . 355 (A) 
forma angustifolia Engl.. . . 355 (4) 
var. dolosum (Schott) Engl. . 355 (1) 
var, leucocarpum (Schott) Engl. 356 (4) 
var. ovalifolium Engl.. . . . 357 (4) 
var. Sodiroi Engl. . . . . . 357 (4) 
var. violaceum (Willd.) Engl.. 356 (1) 
var. virgosum (Schott) Engl. . 357 (1) 
Scherzerianum Schott. . . . . 358 (5) 
var. bispathaceum Rodig. . . 359 (5) 
var. bruxellense L. Lind. . . 359 (5) 


) 
var. Devansayanum L. Lind... 359 (5 


) 
var. maculatum Engl.. . . . 359 (5) 
var. maximum album L. Lind. 359 (5) 
var. parisiense L. Lind. . . . 359 (5) 
var. sanguineum Hort. . . . 359 (5j 
var. Warocqueanum Lind. et 
Rod. . . . sss s e s s. 859 (5) 
var. Williamsii Hort. . . . . 359 (5) 
Schlechtendalii Kunth. . . . . 364 (20) 


scolopendrinum (Hamilt. Kunth 370 (51 


) 

var. Belangeri Engl. . 974 (51), 459 
var. Poiteauanum Kunth 371 (51); 459 
Seleri Engl. e, 459 (47a) 
scolopendroides Hort.. . . . . 414 (161 
Selloum C. Koch . . . . . . . 367 (37) 
Sellowianum Kunth. . . . . . 400 420) 
signatum C. Koch et L. Mathieu 278 (452) 
silvestre Spencer Le Moore. . . 453 286 
silvicolum Engl. . . . . . . . 402 427) 


476 A. Engler, Beiträge zur Kenntnis der Araceae. VIII. 


sinuatum Benth. . 
smilaciforme C. Koch . 
Sodiroanum Engl. 
solitarium Schott . 
Sorderianum Schott. 
sororium Schott 


Spathiphyllum N. E. Br. 


spectabile Hering . 
spectabile Schott . 


splendidum Hort. Bull. 


Slipitatum Benth. . 


striatum C. Koch et Mathieu . 


strictum N. E.Br. . 
Stübelii Engl. 

subcaudatum Engl. 
subandinum Engl. 


subcoerulescens Engl. . 


subcordatum Schott 
subdeltoideum Engl. 
subhastatum Schott. 
subsagittatum Kunth 


subsagittatum Schott . 


subsignatum Schott . 
subtriangulare Engl. 
subtrilobum Schott . 


subulatum N.E.Br.. . 


sulcatum Engl. 
supianum Engl. 
Swartzianum Schott. 
Talamancae Engl. . 
tapinostachyum Schott 
tenerum Engl. 
tenuicaule Engl. 
tenuifolium Engl. . 
tetragonum Hook. 
theresipolitanum Engl. 
tolimense Engl. 
Tonduzii Engl. . 
torresianum Engl. 
triangulum Engl. . 
trifidum Oliv. 


. 453 
. 456 
. 412 
. 366 
. 457 
. 494 ( 
. 448 


(19); 
. 415 


trilobum Hort. Lind. 
trinerve Miq. 

var. obtusum Engl. . 
trinervium Kunth. 
triphyllum Brongn. . 
truncatulum Engl. 
truncicolum Engl. 
tsakianum Engl. 
Türckheimii Engl. 
turrialbense Engl. 
umbricolum Engl. 

var. rupicolum Engl. 

umbrosum Liebm. 
undatum Schott 


undulatum C. Koch et Bouché 


Urvilleanum Schott , 
variabile Kunth. 


var. Ottonianum (Kunth) E ngl. 


varians Miq. . 
Veitcheanum Hort. 
Veitchii Mast. 
Vellozianum Schott. 
velutinum Lind. 
venosum Griseb. 
violaceum Schott . 
violascens Schott. 
virgosum Schott 


viride C. Koch & Bouché 


viridescens Engl. 
virgosum Schott . . 


Wagenerianum C.Koch et Bouché 


Wallisii Mast. 
Walujewii Reg. 
Warocqueanum Moore 
Warscewiczii C. Koch. 
Wendlandii Schott . 
Willdenowii Kunth 


var. brevifolium Engl. 


Williamsii Hort. 
Wullschlägelii Engl. 
yarumalense Engl. 


. 497 
. 407 
. 368 (4 
. 456 (o 
ETT 
dé " 
(30 


143) 
143) 
d 


~ m~ 


(128); 460 
. 403 (428) 
. 359 (5) 


434 (233) 


At (225) 


Über Cyclamen libanoticum nov. spec. 
Von 


Friedrich Hildebrand. 


Als so eben der Druck meiner Abhandlung über die Gattung Cyelamen 
vollendet war, erhielt ich durch Herrn E. Hartmann neben Knollen von 
Cyclamen persicum und C. ibericum, welche derselbe im Libanon 
gesammelt hatte, diejenigen einer dritten Art, welche mit keiner der von 
mir beschriebenen 13 Arten der Gattung übereinstimmte. Es waren an 
denselben die Blütter nur noch teilweise kenntlich, ebenso gaben die 
Blütenknospen nicht vollständigen Aufschluss über ihre Eigenschaften, so 
dass ich es vorzog die nähere Beschreibung der Art, welche ich nach meiner 
langjührigen Beschäftigung mit der Gattung Cyclamen sehr bald als neu 
und noch unbeschrieben erkannte, bis zum nächsten Frühjahr zu ver- 
schieben, wo die wohlerhaltenen Knollen, Blätter und Blüten getrieben 
haben würden. Es hat mir nun aber kürzlich Herr HARTMANN mehrere ge- 
trocknete, vollständige Exemplare dieser Art übersandt, an welchen deren 
Eigenschaften, so weit sie für die Systematik von Wichtigkeit sind, sehr 
gut untersucht werden konnten, so dass ich nunmehr die Beschreibung 
dieser neuen, sehr interessanten Art, nicht um ein Jahr hinausschieben 
möchte. Dieselbe erhält wohl am geeignetsten den Namen Gyelamen 
liba noticum, da sie dem Libanon ausschließlich anzugehören scheint; 
wenigstens wurde sie, so viel ersichtlich, noch nirgends anders gefunden. 

Die Knollen des C. libanitieum fand Hartmans meist tief unter Felsen 
oder den Wurzeln der Gesträuche sitzend, so dass sie schwierig zu erlangen 
waren. Dieselben haben, auch wenn sie schon älter geworden sind, eine 
mehr kugelige, als plattgedrückte Gestalt und zeigen auf der oberen Seite 
eine schwache Einsenkung, aus welcher der beblätterte Spross entspringt. 
Die Oberfläche der Knolle ist korkig und hat dabei manchmal ein netziges 
Aussehen, ähnlich wie bei manchen Knollen von C. neapolitanum, was 
daher kommt, dass die älteren, äußeren braunen Korkschichten durch die 
inneren stärker, ausgebildeten in netzig verbundenen Linien zerrissen 
werden. Sehr eigentümlich ist an der Knolle der Umstand, dass die Wur- 


478 Fr. Hildebrand. 


zeln fast immer seitlich in einem dichten Faserbüschel entspringen, nicht 
in der Mitte der Unterseite, ein Verhältnis, welches sich unter den anderen 
Cyclamen-Arten nur an C. cyprium beobachten lässt, mit welchem das 
C. libanoticum auch in der Zeichnung der Blumenkronzipfel einige Ähn- 
lichkeit hat. Es gewinnt manchmal den Anschein, als ob die Knolle auch 
um die Basis des Laubsprosses herum Faserwurzeln trüge; es sind diese 
scheinbaren Wurzeln aber nur Reste der Laubblattstiele, welche sich zu- 
erst am Grunde der Laubsprosse gebildet haben. 

Diese Laubsprosse entspringen meist einzeln aus dem etwas einge- 
senkten Centrum der Knolle und sind von sehr verschiedener Länge, was 
mit dem Alter und dem Standort der Knolle jedenfalls im Zusammenhang 
steht. An dem Ende dieser Sprosse fangen gegen den Herbst hin die Laub- 
blätter an sich zu entwickeln. Dieselben kriechen mit ihren unten sehr 
dünnen Stielen lange Strecken im Boden entlang, wie dies ja bei den 
meisten anderen Cy clamen-Arten der Fall ist, und werden dann dort, 
wo sie über die Erde treten, sehr dick, ungefähr in demselben Verhältnis 
wie bei C. repandum. 

Die Blattspreite variirt sehr an Größe und Gestalt, namentlich aber in 
der Berandung; sie ist im allgemeinen verkehrt-herzfórmig; die beiden 
Lappen an der Basis greifen entweder etwas übereinander oder sind mehr 
oder weniger von einander entfernt. Meistens treten aus dem Blattrande 
kleine Vorsprünge hervor, seltener ist dieses nicht der Fall. Im allgemeinen 
zeigt dieser Rand eine fortlaufende Linie, welche aber, entsprechend den 
Enden der Blattnerven, kaum merkliche Einkerbungen hat, in welchen 
auf ganz schmalen, an den jungen Blättern sich stärker über die Umgebung 
erhebenden Erhöhungen die Wasserspalten liegen. Die Blattspreiten er- 
reichen nach den getrockneten Exemplaren bei einer Länge vom 6 em eine 
Breite von 9 em, bleiben aber oft auch kleiner; aber immer sind sie noch 
bedeutend größer, als diejenigen des verwandten C. cyprium. Auf der 
Oberseite sind sie freudig grün gefärbt und haben an ihrer Basis einen dunk- 
leren Spiegel, an welchen sich eine helle, silberige, ununterbrochene Zone 
— nicht eine solche von getrennten Silberflecken wie bei C. eyprium — 
scharf anschließt, welche nach dem Rande des Blattes zu allmählich wieder 
dunkler wird. Diese Zeichnung ließ sich an den Resten frischer, junger 
Blätter gut erkennen, an den älteren getrockneten Blättern ist sie hingegen 
sehr undeutlich, wie dies ja meist bei den Blättern der anderen Cyclamen- 
Arten der Fall ist, indem die silberigen Zeichnungen dadurch hervor- 
gebracht werden, dass zwischen den Zellen Lufträume sind. Selten feblt 
nach den Angaben von Hartmann eine silberige Zone vollständig. — Auf 
der Unterseite zeigen die Blattspreiten aller vorliegenden Exemplare eine 
schmutzig dunkelviolette Farbe. 

Die Blätter beginnen, wie gesagt, schon im Spätherbst hervorzutreten; 
Hartmann fand Mitte November im Walde zwischen Amis und Laesa die 


Uber Cyelamen libanotienm nov. spec. 479 


Pflanze mit ziemlieh entwickelten Blüttern und auch schon mit Blüten- 
knospen. An genannten Orten lag zu jener Zeit viel Schnee und die Tem- 
peratur blieb im Schatten beständig unter 0°. Das C. libanoticum ver- 
hält sich hiernach in seiner Vegetationsweise ähnlich wie C. ibericum, 
indem im Spätherbst die Blätter sich ausbilden und dann auch schon die 
Blütenknospen erscheinen, welche aber in ihrer Entwickelung durch die 
niedere Temperatur und den Schneefall gehemmt werden und erst dann zum 
Aufblühen kommen, wenn der Schnee bei der Frühlingstemperatur wieder 
schmilzt. Die mir vorliegenden, schön entwickelten Blüten sind am 44. April 
dieses Jahres gesammelt worden. 

An ihnen, sowie an den im frischen Zustande im Februar erhaltenen 
Knospen zeigen sich nun folgende Charaktere: Entsprechend den lang im 
Boden hinkriechenden Stielen der Blütter tbun dies auch die Stiele der 
Blüten. An diesen haben die Kelchblätter eine längliche, allmählich zuge- 
spitzte Gestalt; dieselben sind am Rande schwach gewellt und auf der 
Außenseite brüunlich, was durch dicht stehende Keulenhaare bewirkt 
wird, welche auch den Rand dicht besetzen. Die Kelchblätter sind also in 
Form und Farbe denen von C. cyprium sehr ähnlich, unterscheiden sich 
aber wesentlich von diesen, nur von einem unverzweigten Mittelnerv durch- 
zogenen dadurch, dass hier der Mittelnerv seitliche Zweige hat, und dass 
außer diesem Mittelnerv seitlich je 2 Nerven mit diesem parallel verlaufend 
in das Kelchblatt treten, welche ihrerseits, wenigstens die dem Mittelnerv 
zu liegenden, sich wieder verzweigen. Von der violett gefärbten Innenseite 
der Kelchblätter aus kann man diese Nervatur sehr gut erkennen. 

An der Blumenkrone ist die Róhre halbkugelig, am Schlunde nicht 
zusammengezogen. Die 5 Zipfel der Krone sind eilanzettlich, etwa 2 cm 
lang bei 4 em Breite; nicht sehr scharf zugespitzt, ähnlich wie bei einigen 
Culturformen von C. persicum. Sie sind ganzrandig und zeigen an ihrer 
Basis nur eine schwache Öhrchenbildung; ihr Hauptteil ist hellrosa, bei 
einzelnen Individuen fast weiß, bei anderen auch etwas dunkler rosa; 
meistens nimmt diese zarte rosa Färbung von dem Grunde der Zipfel nach 
ihrem Ende hin an Dunkelheit zu. Durch diese Färbung werden die Blüten 
denen von C. persicum ähnlich; bei letzterem zeigt aber immer der 
Sehlund der Blumenkrone — abgesehen von den ganz weißblütigen Cultur- 
pflanzen — eine ununterbrochene carminrote Färbung, welche allmählich 
in das Weiß oder Rosa der Zipfel übergeht. Hier hingegen, bei C. liba- 
noticum hat jeder Zipfel an seiner Basis auf hellem Grunde eine dunkel 
carminrote, meist scharf abgegrenzte Zeichnung, welche in ihrer Form 
allerlei Verschiedenheiten zeigt, selbst bei den Blüten einer und derselben 
Pflanze, und sich sehr ähnlich wie bei C. eyprium verhält. In den meisten 
Füllen besteht diese Zeichnung in einem T-fórmigen Fleck, an w elchem der 
Querbalken der T verschieden stark ausgebildet ist und auf seiner oberen 
Seite sich mit feinen Strahlen in das Hellrosa der Zipfel hinein zieht. An 


480 Fr. Hildebrand. 


diese Zeiehnung schließt sich dann eine ähnliche im Inneren der Blumen- 
kronenröhre an, in Form eines dreispitzigen Fleckes. Schon in den frisch 
untersuchten Knospen war dieser Fleck sehr deutlich zu erkennen. 

Höchst charakteristisch für das C. libanoticum ist der Umstand, dass 
die Innenseite der Blumenkronzipfel, welche an den aufgegangenen Blüten 
nach außen liegt, ziemlich dicht mit kleinen Härchen bedeckt ist, welche, 
an den getrockneten Exemplaren kaum erkennbar, sich als kleine weiße 
Pünktchen zeigen. Dieselben bestehen aus einer Fußzelle und einem mehr 
oder weniger kugelig würfeligen Kopf, dessen 8 mit Schleim erfüllte Zellen 
zu je 4 übereinander liegen. Es bilden diese Haare eine höchst interessante 
Mittelstufe zwischen den mit 2zelligem Kopf versehenen Keulenhaaren, wie 
sie bei den anderen Cy clamen-Arten vorkommen, und den Büschelhaaren 
der Knollen von C. repandum, ibericum etc. Sehr eigentümlich ist es, 
dass diese Härchen sich nicht auf der Außenseite der Blumenkronzipfel 
finden, wo sie als Schutzorgane für den Knospenzustand aufgefasst werden 
könnten, sondern dass diese Außenseite ganz kahl ist. 

Die Staubgefäße haben sehr kurze Filamente, ihre Antheren sind 
eilanzettlich, an der Spitze etwas abgestumpft, und haben auf dem Rücken 
gelbe Warzen, welche aus Flächen von 2—10 nach außen halbkugelig vor- 
gewölbten Zellen bestehen; die oberen Warzen sind dunkler gefärbt. 

Aus dem Antherenkegel, dessen Gipfel in der Blumenkronenröhre ein- 
geschlossen bleibt, ragt der Griffel so weit hervor, dass er bis zu 3 mm 
über den Schlund der Blumenkrone hervortritt, was im Gegensatz zu dem 
so verwandten C. cyprium sehr charakteristisch ist. Der Griffel ist ganz 
farblos und trügt an abgestutzter Spitze in seichter Vertiefung die Narben- 
fläche. 


Der Duft der Blüten ist nach Harımann dem eines Geranium (Pelar- 
gonium) ähnlich. 

Nach der Befruchtung rollen sich die Blütenstiele spiralig auf, wie — 
mit Ausnahme von C. persicum — bei allen Cyclamen-Arten. Die 
Kapseln scheinen nach den getrocknet vorliegenden Exemplaren Kugel- 
gestalt anzunehmen. 

Die Heimath des C. libanoticum ist der Libanon. Herr E. HARTMANN 
fand es dort zuerst zwischen Laesa und Amis am 19. November 1896, und 
dann am 4. December zwischen Karduba und Laesa, in einer Hóhe von 
850—1200 m über dem Meere; der frisch gefallene Schnee machte Beob- 
achtungen in noch hóheren Lagen unmüglich. Im November 1897 beob- 
achtete er dann die Art an dem gleichen Ort und sammelte sie daselbst in 
diesem Monat in vielen blühenden Exemplaren. Der genannte Fundort 
befindet sich nordwestlich von Beirut ca. 20 km aufwärts von der Mündung 
bei Nahr-Ibrahim (Adonis). Außerdem entdeckte Hartmann das C. libano- 
ticum am nordwestlich gerichteten Thalabhang des Nahr el Sibeb in der 
Nähe des Fleckens Nahr el Siheb, auch hier nur an schattigen Orten und 


Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


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Inhalt. 


Seite 


F. Hildebrand, Ueber Cyclamen libanoticum nov. spec. (Schluss) . . . 481—482 


Albi Que. I. c EL ee 483—494 
P. Hennings, Fungi novo-guineenses. II. . . . . . . oss es. 495—509 
H. Hallier, Ueber Hildebrandtia Vatke, eine zweite diöcische Convolvu- - 
laceen-Gattung . Ee eo tee RR 510—516 
E. Pfitzer, Beiträge zur Systematik der Orchideen. II. . . .. ...-. 517—546 


J. R. Perkins, Beiträge zur Kenntnis. der Monimiaceae. I. Ueber die 
Gliederung der Gattungen der Mollinedieae. Mit Tafel V—VII. 541—576 


Verlag von Wilhélm Engelmann in Leipzig. 


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ERSTER TEIL. 
Mit einer lithographischen Tafel. 
gr. & o M 6.—. 


| Notizblatt 
Königl. botanischen Gartens und Museums 


zu Berlin. 


Nr.14. (Ba. IL) 


Ausgegeben am 5. August 1898. 
"gr.8. M —.80. 


Inhalt: I. Kulturerfolge des Versuchsgartens von Victoria in Kamerun 
mit den von der Botanischen ` Centralstelle in Berlin gelieferten - Nutzpflanzen. 
Nach Berichten des Direktors DR. PREUSS zusammengestellt von G. VOLKENS. — 
II. Über den Gerbstoffgehalt einiger Mangroverinden. Von M. GÜRKE. — III. Gummi 
aus Deutsch-Ostafrika. Von G. VoLKENS. — IV, Über ein deutsch-ostafrikanisches 
Gummi. Mitteilung aus dem pharmaceutisch-chemischen Laboratorium der Uni- 
versität Berlin. Von H. Tuows. — V. Herrn M. Dinklage's Beobachtungen über die 
Raphia-Palmen Westafrikas. Von A. ENGLER. — VI, Bemerkenswerte seltenere 
oder bisher noch nicht in den Gárten verbreitete Pflanzen des Berliner Gartens, 
welche in denselben in letzter Zeit aus ihrer Heimat eingeführt wurden. 


Über Cyelamen libanotieum nov. spec. 481 


in derselben Meereshóhe, wie im Thale des Nahr-Ibrahim und auf gleichem 
Gestein. 

Über das Vorkommen des C. libanoticum im allgemeinen schreibt 
Hartmann: »Das C. libanoticum scheint nur innerhalb einer gewissen 
Zone, die ungefáhr zwischen 800 und 1400 m Meereshóhe sich befindet, 
vorzukommen und zwar zerstreut an geeigneten Orten. Es steigt nur dann 
tiefer hinab, wenn sich in den tieferen Lagen recht kühle Standorte vor- 
finden, wie Grotten und Schluchten, in die wenig oder kein directes 
Sonnenlicht gelangen kann. Diese fragliche Zone nun zieht sich hier meist 
über mehrere hundert Meter steil abfallende Felsenwände mit herrlichen 
Wasserfällen. In den Schluchten, Runsen, Absätzen 'ersterer hat sich eine 
üppige Kraut- und Gehölzflora angesiedelt, und da dürfte auch die neue 
Art zahlreich zu finden sein. Ungemein üppig fand ich die Pflanze auf der 
linken Seite der Naturbrücke, sowohl was Belaubung als auch Blüten 
anlangt« Nach diesen Angaben Harrmann’s scheint das C. libanoticum, 
wie einige andere C yclamen-Arten, einen sehr beschränkten Verbreitungs- 
bezirk zu haben, womit es auch wohl zusammenhängt, dass sie erst so 
spát aufgefunden worden ist. Ihr Standort ist, wie oben angegeben, der 
etwas feuchte Boden schattiger Wälder — ähnlich wie bei C. repandum 
— und sie wächst wahrscheinlich nur auf metamorphosirtem Kalk des 
oberen Jura. — 

In kurzer Zusammenfassung des Obigen sind die Arteharaktere des 
Gyclamen libanoticum folgende: 

Knollen kugelig mit Korkoberfläche, Wurzeln in einem excen- 
trischen Büschel von deren Unterseite entspringend. 

Beblütterte Sprosse meist einzeln vom Centrum der Knollen oberseits 
entspringend. Blätter im Spätherbst erscheinend, ihre Spreiten ver- 
kehrt-herzfö rmig, selten ganzrandig, meist mitschwachen Aus- 
buchtungen, nie mit stark vorgezogenen Zähnen oder Zäpfchen; ihre 
Oberseite dunkelgrün mit zusammenhängender Silberzone, Unterseite 
dunkelviolett. 

Blüten im Frühjahr zum Aufblühen kommend, duftend. Kelch- 
blätter länglich, allmählich zugespitzt, am Rande schwach gewellt, 
von 5 parallelen, sich teils verzweigenden Nerven durchzogen. 
Blumenkronenröhre halbkugelig glockig, die an der Basis schwach beohrten 
Zipfel breiteiförmig, ganzrandig, weiß, hell bis dunkler rosa, an 
der Basis mit dunkel carminrotem, meist T förmigem Fleck, auf 
der Innenseite mit kleinen Köpfchenhaaren bedeckt. Filamente 
kurz, Antheren lang gestreckt. Griffelaus dem Blumenkronschlunde 
hervorragend. Fruchtstiele spiralig aufgerollt. 

Heimat: der Libanon. 

Wenn man das C. libanoticum mit den anderen Cyelamen-Arten 
vergleicht, so findet man unter diesen das C. eyprium in Bezug auf die 


Botanische Jahrbücher. XXV. Ba. 31 


482 Fr. Hildebrand, Über Cyclamen libanotieum nov. spec. 


Knollen — und auch auf andere Merkmale — am ähnlichsten. Bei beiden 
Arten entspringt der Wurzelbüschel excentrisch von der Unterseite der 


bekorkten Knolle, so dass man die beiden Arten, wenn man die K ollen 


allein vor sich hat, kaum von einander unterscheiden kann. In der Blatt- 
form hat das C. libanoticum einige Ähnlichkeit mit C. persicum und 
C. graecum, unterscheidet sich aber von diesen beiden wesentlich 
dadurch, dass diese am Blattrande unregelmäßige, dicht gestellte Knorpel- 
zähne tragen, während bei C. libanoticum der Blattrand nicht knorplig 
ist und außerdem meistens kleine unregelmäßige Ausbuchtungen, ähnlich 
wie bei C. repandum, zeigt. Von dem durch die Knollen so ähnlichen 
C. eyprium zeichnet sich das Blatt von C. libanoticum namentlich 
dadurch aus, dass sein Rand niemals so zitzenartige Fortsätze am Ende der 
Blattnerven zeigt, wie dies bei C. cyprium der Fall ist. Außerdem haben 
die in ihrer Form unter einander ähnlichen Kelchblätter beider Arten den 
Unterschied, dass bei C. cyprium ein unverzweigter Mittelnerv dieselben 
durchzieht, während bei C. libanoticum 5, teils sich verzweigende 
Nerven das Kelchblatt durchlaufen. Höchst interessant ist die Ähnlichkeit 
und gleichzeitige Verschiedenheit der Blumenkronzipfel bei beiden ge- 
nannten Arten, indem die Zeichnung an deren Basis und im Innern der 
Blumenkronröhre sehr ähnlich ist, während die breite Gestalt der ganzran- 
digen Blumenzipfel bei C. libanoticum den schmalen, am Gipfel gezähnten 
Zipfeln von C. cyprium sehr charakteritisch gegenübertritt. Weiter ragt 
der Griffel bei C. eyprium niemals bemerkenswert aus dem Blüten- 
schlunde hervor, was bei C. libanoticum der Fall ist. Endlich ist auch 
die Blütezeit bei beiden Arten verschieden, indem dieselbe bei C. cy prium 
in den Herbst, bei C. libanoticum in das Frühjahr fällt. 

Mit C. persicum hat das C. libanoticum zwar in der Farbe des 
Hauptteils der Blumenkronzipfel einige Ähnlichkeit, unterscheidet sich aber 
durch den eigentümlich geformten dunkelroten Fleck an deren Basis und 
namentlich auch dadurch, dass bei C. persicum sich keine Öhrchenbildung 
an der Basis der Blumenkronzipfel zeigt. 

Von allen bis dahin bekannten Cyelamen-Arten, ohne jede Aus- 
nahme, zeichnet sich das C. libanoticum endlich dadurch aus, dass seine 
p umenkronzipfel auf ihrer Innenseite mit kleinen Köpfchenhaaren versehen 
sind. 

Hiernach dürfte das C. libanoticum von allen anderen Cyclamen- 
Arten nicht schwer zu unterscheiden sein. 


Beitrag zur Flora des südlichen Altai. 
Von 


Olga Fedtschenko und Boris Fedtschenko 


in Moskau. 


Die kleine Sammlung von Pflanzen, welche Herr E. J. LurzrNko von 
der Expedition des Herrn IcxArow in den südlichen Altai im Sommer 1896 
zurückbrachte, bietet, wie es uns scheint, gewisses Interesse, da die 
Angaben, welche wir über die Flora des südlichen Altai-Gebirges besitzen, 
bis jetzt noch sehr ungenügend sind !). 

Weiter führen wir ein volles Verzeichnis der von Herrn Lutzenko ge- 
sammelten Pflanzen an, dem wir hier nur einige Bemerkungen über die 
Verbreitung der Pflanzen vorangehen lassen wollen. 

Die Beschreibung des Verlaufes der Expedition ist schon von Herrn 
lenarow veröffentlicht worden); deswegen können wir uns hier auf die 
Aufzählung der interessantesten Pflanzen beschränken, indem wir sie nach 
den Vegetations-Zonen der von der Expedition besuchten Örtlichkeiten 
gruppieren. 

Von den dem Altai anliegenden songoro-kirghisischen Steppen hat 
Herr Lurzenko gar keine Pflanzen mitgebracht. Die ersten Pflanzen sammelte 
er erst in den Vorgebirgen des Altai, in der Umgegend von Ustj-Kameno- 
gorsk und den in der Nähe liegenden Örtlichkeiten auf dem weiteren Wege 
(Prochodnaja und Ssedlo) und zurück (Uljbinskoje und Ssewernaja). Ustj- 


1) Es können folgende Arbeiten genannt werden, in welchen Pflanzen aus dem 
südlichen Altai erwähnt sind: 
1. KanELIN et KırıLow, Enumeratio plantarum anno 1840 in regionibus altaicis et 
confinibus collectarum (Bulletin de la Soc. Imp. des Nat. de Moscou, 1844, III, IV). 
2. Fritz Kunrz, Aufzählung der von K, Graf von Waldburg-Zeil im Jahre 1876 in West- 
Sibirien gesammelten Pflanzen. Berlin 1879. . 

3. A. KRASNOW, Bemerkungen über die Vegetation des Altai (russisch). (Scripta Botanica, 
1886, Lief. 4). 
P. KryLow, Botanisches Material, gesammelt von G. N. Potanin im westlichen Teile 
des Bezirkes von Ssemipalatinsk. I. Ranunculaceae-Papilionaceae. Tomsk 4891, 
(russisch). (Aus den Mitteilungen der Universität von Tomsk für das Jahr 4894). 

2) Im russischen Journale »Erdkunde« für 4897. 
31* 


484 Olga Fedtschenko u. Boris Fedtschenko. 


Kamenogorsk liegt in einer Höhe von 800' ü. d. M., und es ist wahrschein- 
lich, dass hier alle Pflanzen in einer Höhe von 800 bis 1200’ gesammelt 
worden sind. Es ist hier schon merklich die Berg-Flora entwickelt. Von 
Sträuchern kamen folgende vor: Spiraea media Schmidt, Rubus idaeus L., 
Rosa pimpinellifolia DC., R. acicularis Lindl., Caragana arborescens Lam., 
Halimodendron argenteum DC., Viburnum Opulus L., Lonicera tatarica L., 
von Stauden werden wir nur die selteneren nennen: Allium strictum Schrad., 
Cerastium davuricum Fisch., Clematis integrifolia L., Ranunculus lanuginosus 
L., Trollius altaicus C. A. M., Orobus luteus L., Dictamnus Fraxinella Pers., 
Pedicularis elata Willd., Tanacetum boreale Fisch., Senecio pratensis DC. 

Weiter in das Gebirge vordringend, gelangte die Expedition bis zur 
Altaiskaja Stanitza (Koton-Karagaj, 3200’). Hier sind wir schon in der 
Zone der Fichten- und Tannenwälder. Von hier haben wir folgende 
Sträucher: Atragene alpina L. var. sibirica Reg. et Til., Spiraea crenifolia 
C. A. M., und seltenere Stauden: Thalictrum foetidum L., Anemone silvestris 
L., Paeonia anomala L., Papaver alpinum L. var. nudicaule, Cardamine 
macrophylla Willd. forma hirsuta (Andrz.), Bupleurum aureum Fisch., 
Seseli sp., Pleurospermum uralense Hoffm., Gentiana macrophylla Pall., Ligu- 
laria altaica DC. 

Auf dem weiteren Wege nach Osten und Süden hin konnte Herr 
Lurzexko Pflanzen in der Alpen-Zone des Ukok und des Kanas-Thales 
sammeln und vorher Repräsentanten der Flora subalpiner Weideplätze 
(auf dem 4. Lager); von diesen nennen wir hier folgende: Veratrum nigrum 
L., Iris ruthenica Ait., Cerastium trigynum Vill. 8. glandulosum Led., C. 
pilosum Led., Trollius altaicus C. A. M., Aquilegia glandulosa Fisch., Saxi- 
fraga crassifolia L., S. sibirica L., Dracocephalum altaiense Laxm., D. nutans 
L., Pedicularis compacta Steph., P. elata Willd., Pyrethrum ambiguum Led. 
Außerdem wuchsen hier folgende Sträucher: Atragene alpina L. var. sibirica 
Reg. et Til., Spiraea chamaedrifolia L., S. media Schmidt, Rosa acicu- 
laris Lindl. | 

In der eigentlich alpinen Zone auf dem Ukok und im Kanas-Thale 
wuchsen von Sträuchern: Salix Myrsinites L., S. sibirica L., Dryas octo- 
petala L , Cotoneaster uniflora Bge., und von Gräsern und Stauden: Alope- 
curus alpinus Smith, Eriophorum Chamissonis C. A. Mey., Rumex Acetosa 
L., Cerastium trigynum Vill., Anemone narcissiflora L. var. villosissima DC., 
Ranunculus altaicus Laxm., R. lasiocarpus C. A. M., R. borealis Trautv., 
Callianthemum rutifolium C. A. M., Papaver alpinum L., Draba incana L., 
Sedum algidum Led., S. elongatum Led., Saxifraga flagellaris Willd., s 
sibirica L., Potentilla sericea L., P. nivea L., P. gelida C. A. M., Ocylropis 
Sp., Hedysarum obscurum L., Geranium pseudosibiricum J. Meyer, Linum 
perenne L., Viola altaica Pall., Primula nivalis Pall, P. auriculata Lam. 
B. sibirica Led., Androsace septentrionalis L., Gentiana altaica Pall., Eri- 
trichium villosum Bge., Dracocephalum altaiense Laxm., Pedicularis interrupla 


Beitrag zur Flora des südlichen Altai. 485 


Steph., P. versicolor Wahlbg., Gymnandra Pallasii Chamiss., Pyrethrum 
ambiguum Led., Senecio resedifolius Less., Taraxacum glabrum DC. 

Aus der angeführten Liste ist es klar, wie reichlich die Alpen-Flora 
im südlichen Altai vertreten ist. 

Nachdem die Expedition das Hochgebirge verlassen hatte und in das 
Chinesische Reich gelangt war, besuchte sie den Fluss Ak-Kaba, wo von 
den Sträuchern: Spiraea media Schmidt und Potentilla fruticosa L., und von 
den interessanteren Stauden folgende gesammelt wurden: Astragalus alpi- 
nus L., Lathyrus humilis Fisch., Epilobium latifolium L., Aster alpinus L. 

Der Rückweg nach Ustj-Kamenogorsk fügte noch einige spät blühende 
Pflanzen der Sammlung hinzu; der selteneren darunter ist schon im Anfange 
dieser Notiz erwähnt worden, da wir sie in die Liste der am Anfange der 
Reise in den Vorbergen gesammelten Pflanzen eingeschlossen haben. 


Verzeichnis der von E. Lutzenko gesammelten Pflanzen. 


Equisetaceae. 


Equisetum arvense L. Led. Fl. ross. IV, p. 486. — Ustj-Kameno- 
gorsk. 


Cyperaceae. 
Eriophorum Chamissonis C. A. M. Led. Fl. ross. IV, p. 253. — 
Thal Kanas, feuchte Stellen. 


Gramineae. 
Poa annua L. Led. Fl. ross. IV, p. 377. — Am ersten Lager, in der 
subalpinen Zone, an trockenen Orten. 
P. pratensis L. Led. Fl. ross. IV, p. 378. — Vom Ufer der Ak-Kaba. 
Alopecurus alpinus Smith Led. Fl. ross. IV, p. 461. — Thal Kanas; 
feuchte Stellen. 


Liliaceae. 
Veratrum nigrum L. Led. Fl. ross. IV, p. 208. — Am ersten Lager; 
in der subalpinen Zone, in großer Menge, unter Felsen. 
Lilium Martagon L. Led. Fl. ross. IV, p. 149. — Am ersten Lager; 
in der subalpinen Zonc. 
Allium strictum Schrad. Led. Fl. ross. IV, p. 478. — Ustj-Kameno- 
gorsk. 
Iridaceae. 
Iris ruthenica Ait. Led. Fl. ross. IV, p. 94. — Am ersten Lager; in 
der subalpinen und alpinen Zone häufig. 


486 Olga Fedtscheuko u. Boris Fedtschenko. 


Orchidaceae. 
Orchis latifolia L. Led. Fl. ross. IV, p. 54. — Prochodnaja-Ssedlo. 


Salicaceae. 
Salix Myrsinites L. Led. Fl. ross. III, p. 620. — Ukok. Kriechender 
Strauch, oben ziemlich gemein. 
S. sibirica Pall. Led. Fl. ross. III, p. 622. — Thal Kanas. Ein im 
Thale kriechender Strauch. 


Polygonaceae. 
Rumex Acetosa L. Led. Fl. ross. IIl, p. 510. — Thal Kanas; alpine 
Zone. 
Polygonum Bistorta L. Led. Fl. ross. IH, p. 548. — Am ersten 
Lager, in der subalpinen Zone. 
P. polymorphum Led. Led. Fl. ross. Ill, p. 524. — Koton-Karagaj. 
Am ersten Lager, in der subalpinen Zone. An der Ak-Kaba, sehr háufig. 


Caryophyllaceae. 

Stellaria Bungeana Fenzl. Led. Fl. ross. I, p. 376. — Koton-Kara- 
gaj. Eine Blüte hat 3, die andere 4 Griffel. 

Cerastium trigynum Vill. Led. Fl. ross. I, p. 396. — Im Thale 
Kanas, an trockenen Orten. 

8. glandulosum Led. Fl. ross. I, p. 397. — Am ersten Lager, in 

der subalpinen Zone, an trockenen Orten. Am Ufer der Ak-Kaba. 

C. pilosum Led. Led. Fl. ross. I, p. 398. — Am Ufer der Ak-Kaba. 

C. davuricum Fisch. Led, Fl. ross. I, p. 404. — Prochodnaja-Ssedlo. 

Dianthus superbus L. Led. Fl. ross. I, p. 285. — Prochodnaja- 
Ssedlo. Uljbinskoje-Ssewernaja. Sehr oft. 


Lychnis chalcedonica L. Led. Fl. ross. I, p. 330. — Am Ufer des 
Baches Ak-Kaba, oft. 


Ranunculaceae. 

Clematis integrifolia L. Led. Fl. ross. I, p. 2. — Ulbinskoje-Sse- 
wernaja. Sehr oft. 

Atragene alpina L. var. sibirica Reg. et Til. Korschinsky, Flora 
des Ostens, p. 34 (russ.). — Koton-Karagaj (— Altaiskaja Stanitza). Am 
ersten Lager, oft auf Felsen, das Gesträuch umwindend. 

Thalictrum foetidum L. Led. Fl. ross. I, p. 7. — Koton-Karaga)- 

T. minus L. Led. Fl. ross. I, p. 8. — Koton-Karagaj. 

Anemone silvestris L. Led. Fl. ross. I, p. 16. — Koton-Karagaj. 

A. narcissiflora L. var. villosissima DC. — Ukok (oft am west- 
lichen Abhange) und das Thal Kanas. 


Beitrag zur Flora des südlichen Altai. 487 


Ranunculus altaicus Laxm. Led. Fl. ross. I, p. 37. (R. frigidus 
Willd.). — Sehr oft am Nord- und Westabhange des Ukok. 

R. lasiocarpus C. A. M. Led. Fl. ross. I, p. 37. — Sehr oft am Nord- 
und Westabhange des Ukok und an feuchten Orten im Thale Kanas. 

R. borealis Trautv. Trautvetter, Enum. Plant. Songor. p. 72. — 
Sehr oft an Bächen in der alpinen Zone. 

R. lanuginosus L. Led. Fl. ross. I, p. 42. — Maxim., Enum. Plant. 
Mong. p. 23. — Prochodnaja-Ssedlo. 

Callianthemum rutifolium C. A. M. Led. Fl. ross. I, p. 48. — 
Ukok; oft in der alpinen Zone. 

Trollius altaicus C. A. M. Led. Fl. ross. I, p. 50. — Prochodnaja- 
Ssedlo. Am ersten Lager; auf allen Alpenmatten gewöhnlich. 

Aquilegia glandulosa Fisch. Led. Fl. ross. I, p. 56. — Kommt 
sehr oft massenhaft in der subalpinen und alpinen Zone vor. Gesammelt 
am ersten Lager. 

Paeonia anomala L. Led. Fl. ross. I, p. 74. — Koton-Karagaj. Àm 
ersten Lager. Sehr gewöhnlich zwischen den Felsen in der subalpinen 
Zone. 


Papaveraceae. 


Papaver alpinum L. Led. Fl. ross. I, p. 87, var. nudicaule. — 
Koton-Karagaj. Ak-Kaba; sehr häufig am Ufer, auf Sandboden, zusammen 
mit folgender Varietät. 

var. eroceum. Thal Kanas; sehr gewöhnlich an Abhängen der 
angelegenen Berge; kommt auch auf dem Ukok und in dem Buchtarma- 
Thale vor. 


Cruciferae. 


Turritis glabra L. Led. Fl. ross. I, p. 146. — Am ersten Lager. 
Ak-Kaba, sehr oft. 

Cardamine macrophylla Willd. Led. Fl. ross. I, p. 128, forma 
hirsuta Andrz. — Koton-Karagaj. Ak-Kaba, oft. 

Draba incana L. Led. Fl. ross. I, p. 152. — Überall im Thale Kanas, 
Wo es nur trockene Orte giebt. . 

Hesperis matronalis L. Led. Fl. ross. l, p. 174. — Prochodnaja- 
Ssedlo. 

Sisymbrium junceum M. B. Led. Fl. ross. I, p. 177. — Ustj-hame- 
nogorsk. l 

S. Loeselii L. Led. Fl. ross. l, p. 178. — Uljbinskoje-Ssewernaja. Oft. 

Erysimum altaicum C. A. M. Led. Fl. ross. I, p. 188. — Ak-kaba. 
Gewöhnlich. 

E. canescens Roth. Led. Fl. ross. I, p. 762. (E. Andrzejowskianum 
Bess.), — Prochodnaja-Ssedlo. Koton-Karagaj. Die gesammelten Exem- 


488 Olga Fedtschenko u. Boris Fedtschenko. 


plare unterscheiden sich von der Beschreibung der Art durch einen längeren 
Griffel. 
Crassulaceae. | 
Sedum algidum Led. Led. Fl. ross. II, p. 177. — Ukok; auf kahlen 
steinigen Gipfeln, Rasen bildend. 
S. elongatum Led. Led. Fl. ross. II, p. 478. — Ukok; häufig an 
trockenen Stellen. 


Saxifragaceae. 
Saxifraga flagellaris Willd. Led. Fl. ross. ll, p. 209. — Thal 
Kanas, an Abhängen von Hügeln. 
S. crassifolia L. Led. Fl. ross. II, p. 214. — Am ersten Lager; auf 
Gipfeln kahler Felsen in der alpinen Zone. 
S. sibirica L. Led. Fl. ross. II, p. 219. — Am ersten Lager, in der 
subalpinen Zone. Ukok; an trockenen Orten des Ostabhanges. 


Rosaceae. 

Spiraea crenifolia C. A. M. Maxim., Adnotationes de Spiraeaceis 
in Acta Horti Petr. VI, p. 180, 5. — Koton-Karagaj. 

S. media Schmidt. Maxim., Adnot. d. Spiraeaceis n. 11. (S. oblongi- 
folia W. et Kit.). — Prochodnaja-Ssedlo. Am ersten Lager, in der subal- 
pinen Zone. Ak-Kaba, häufig. 

S. chamaedrifolia L. Maxim., Adnotationes de Spiraeaceis n. 10. 
— Am ersten Lager, in der subalpinen Zone. 

S. Filipendula L. Led. Fl. ross. II, p. 16. — Prochodnaja-Ssedlo. 
Koton-Karagaj. ` 

S. Ulmaria L. Led. Fl. ross. II, p. 18. — Uljbinskoje-Ssewernaja; häufig. 

Dryas octopetala L. Led. Fl. ross. II, p. 24. — Ukok; bildet ganze 
Rasen an steinigen Orten in der Alpenzone. 

Geum (ungenügendes Exemplar). — Prochodnaja-Ssedlo. 

Sanguisorba officinalis L. Led. Fl. ross. II, p. 27. — Ustj-Kame- 
nogorsk. 

Alchemilla vülgaris L. Led. Fl. ross. Il, p. 29. — Am ersten Lager 
in der subalpinen Zone. An der Ak-Kaba, häufig. 


Potentilla viscosa Don. Led. Fl. ross. II, p. 41. — Ustj-Kameno- 
gorsk. 

P. sericea L. Led. Fl. ross. II, p. 41. — Thal Kanas, trockene Stellen. 

P. chrysantha Trevir. Led. Fl. ross. ll, p. 49. — Prochodnaja- 


Ssedlo. Koton-Karagaj. Am ersten Lager in der subalpinen Zone. An der 
Ak-Kaba, hüufig. 


) ivao: d d A 
P. nivea L. Led. Fl. ross. II, p. 57. — Im Thale Kanas; an trockenen 
Stellen sehr háufig. 


Beitrag zur Flora des südlichen Altai. 489 


P. gelida C. A. M. Led. Fl. ross. H, p. 59. — Im Thale Kanas; an 
trockenen Stellen sehr háufig. 

P. fruticosa L. Led. Fl. ross. II, p. 61. — Ak-Kaba. Dieser Strauch 
kommt sehr oft vor und bildet Dickichte in allen nicht hoch gelegenen 
Flussthälern, zum Beispiel im niederen Laufe der Buchtarma, an der 
Tschintschikta und der Ak-Kaba. 

Fragaria vesca L. Led. Fl. ross. ll, p. 63. — Prochodnaja-Ssedlo. 
Koton-Karagaj. Ak-Kaba, häufig. 

F. collina Ehrh. Led. Fl. ross. II, p. 6%. — Koton-Karagaj. Ak-Kaba, 
häufig. 

RubusidaeusL. Led. Fl. ross. II, p. 65. — Prochodnaja-Ssedlo. 

Rosa pimpinellifolia DC. Led. Fl. ross. II, p. 73. — Prochodnaja- 
Ssedlo. Uljbinskoje-Ssewernaja. 

R. acicularis Lindl. — Prochodnaja-Ssedlo. Am ersten Lager in der 
subalpinen Zone. Sehr gemein. 

Cotoneaster uniflora Bge. Led. Fl. ross. Il, p. 91. — Im Thale 
Kanas. Ein kriechender Strauch. 


Leguminosae. 
Trifolium Lupinaster L. Led. Fl. ross. I, p. 551. — Am ersten 
Lager in der subalpinen Zone. Ustj-Kamenogorsk. 


Caragana arborescens Lam. Led. Fl. ross. I, p. 569. — Prochod- 
naja-Ssedlo. 

Halimodendron argenteum DC. Led. Fl. ross. I, p. 572. — Pro- 
chodnaja-Ssedlo. 

Oxytropis sp. — Ukok; oft auf Alpenwiesen. Thal Kanas; an 


trockenen Orten. 

Astragalus alpinus L. Led. Fl. ross. 1, p. 604. — Ak-Kaba; sehr 
häufig. 

A. HypoglottisL. Led. Fl. ross. I, p. 602. — Koton-Karagaj. 

Vicia megalotropis Led. Led. Fl. ross. I, p. 674. — Koton-Karagaj. 
Ak-Kaba; sehr oft auf Alpenmatten. 

V. Cracca L. Led. Fl. ross. I, p. 674. — Prochodnaja-Ssedlo. Uljbins- 
koje-Ssewernaja. Sehr häufig. 

Lathyrus humilis Fisch. Trautv., Catal. Viciearum ross. n. 65. 
(L. altaicus Led. ß. humilis Led. Fl. ross. I, p. 682). — Ak-Kaba, sehr oft. 

L. pratensis L. Led. ross. I, p. 683. — Prochodnaja-Ssedlo. Uljbins- 
koje-Ssewernaja. —— 

L. pisiformis L. Led. Fl. ross. I, p. 685. — Koton-Karagaj. 

Orobus luteus L. Led. Fl. ross. I, p. 690. — Uljbinskoje-Ssewernaja. 
Häufig, 

Hedysarum obscurum L. Led. Fl. ross. I, p. 706. — Thal Kanas; 
feuchte Stellen. Ukok, hüufig auf Alpenwiesen. 


490 (lan Fedtschenko u. Boris Fedtschenko, 


Onobrychis sativa Lam. Led. Fl. ross. I, p. 708. — Ustj-Kameno- 


gorsk. 


Geraniaceae. 


Geranium pseudosibiricum J. Meyer. Led. Fl. ross. I, p. 469. — 
Koton-Karagaj. Am ersten Lager in der subalpinen Zone. Ukok. Ak-Kaba, 
sehr oft. 


Linaceae. 


Linum perenne L. Led. Fl. ross. I, p. 426. — Im Thale Kanas; an 
trockenen Orten gemein. 


Rutaceae. 
Dietamnus Fraxinella Pers. Led. Fl. ross. I, p. 495. — Prochod- 
naja-Ssedlo. 
Polygalaceae. 
Polygala comosa Sehkuhr. Led. Fl. ross. I, p. 271. — Neben dem 


ersten Lager in der subalpinen Zone. An der Ak-Kaba, sehr gemein. 


Euphorbiaceae. 


Euphorbia virgata Waldst. et Kit. Led. Fl. ross. III, p. 575. — 
Prochodnaja-Ssedlo. Koton-Karagaj. 


Malvaceae. 
Lavatera thuringiaca L. Led. Fl. ross. I, p. 430. — Uljbinskoje- 
Ssewernaja. Sehr oft. 
Guttiferae. 
Hypericum perforatum L. Led. Fl. ross. I, p. 447. — Uljbinskoje- 
Ssewernaja. Ustj-Kamenogorsk, oft. . 
H. hirsutum L. Led. Fl. ross. I, p. 449. — Uljbinskoje-Ssewernaja. 
Oft. 


Violaceae. 
Viola altaica Pall. Led. Fl. ross. I, p. 255. — Ukok und Thal Kanas. 


Sehr gemein in der alpinen Zone, kommt sowohl mit gelben, als mit blauen 
Blumen vor. 


V. tricolor L. Led. Fl. ross. I, p. 256. — Neben dem ersten Lager; 
in der subalpinen Zone sehr gemein. Uljbinskoje-Ssewernaja. 


Lythraceae. 


Lythrum virgatum L. Led. Fl. ross. II, p. 128. — Ustj-Kameno- 
gorsk. 


Beitrag zur Flora des südlichen Altai. 491 


Oenotheraceae. 

Epilobium angustifolium L. Led. Fl. ross. H, p. 105. — Pro- 
chodnaja-Ssedlo. Uljbinskoje und Ssewernaja; in den beiden Schluchten 
sehr häufig. 

E. latifolium L. Led. FI. ross. Il, p. 106. — Ak-Kaba; nicht häufig; 
am Ufer selbst. 


Umbelliferae. 
Eryngium planum L. Led. Fl. ross. II, p. 239. — Ustj-Kamenogorsk. 
Bupleurum aureum Fisch. Led. Fl. ross. II, p. 263. — Prochodnaja- 


Ssedlo. Koton-Karagaj. Ak-Kaba. Uljbinskoje-Ssewernaja, sehr häufig. 

Seseli sp. — Stimmt nach der Beschreibung mit keiner der bekannten 
Arten überein; vielleicht eine neue Art; leider sind die Früchte zu jung. 
Koton-Karagaj. 

Ferula (ungenügendes Exemplar). — Prochodnaja-Ssedlo. 

Pleurospermum uralense Hoffm. Led. Fl. ross. ll, p. 361. — 
Koton-Karagaj. 

Primulaceae. 

Primula nivalis Pall. Led. Fl. ross. lll, p. 10. — Ukok. An Bächen, 
feuchten Stellen und Steinen in der alpinen Zone, häufig, besonders auf 
dem Ostabhange. 

P. auriculata Lam. 8. sibirica Led. Fl. ross. Ill, p. 12. — Thal 
Kanas; sehr häufig an feuchten Stellen und am Bache. Ukok; häufig auf 
Steinen in der alpinen Zone. 

Androsace septentrionalis L. Led. Fl. ross. Ill, p. 19. — Thal 
Kanas, trockene Stellen. 

A. filiformis Retz. Led. Fl. ross. lll, p. 21. — Ak-Kaba, häufig. 

Lysimachia vulgaris L. Led. Fl. ross. IH, p. 27. — Ustj-Kameno- 
gorsk. 


Gentianaceae. 


Gentiana altaica Pall. Led. Fl. ross. III, p. 64. — Ukok. An beiden 
Abhängen des Ukok, auf feuchtem Boden, rasenbildend, in der alpinen Zone. 
G. macrophylla Pall. Led. Fl. ross. IH, p. 69. — Koton-Karaga). 


Polemoniaceae. 

Polemonium' coeruleum L. Led. Fl. ross. Il, p. 83. — Prochodnaja- 
Ssedlo. Koton-Karagaj. Am ersten Lager in der subalpinen Zone, meist 
unter Felsen, 

Boraginaceae. 

Myosotis silvatica Hoffm. Led. Fl. ross. III, p. 145. — Am ersten 

Lager in der subalpinen Zone. An der Ak-Kaba, häufig. 


499 Olga Fedtschenko u, Boris Fedtschenko, 


Eritrichium villosum Bge. Led. Fl. ross. II, p. 150. — Ukok. 
Allenthalben in der alpinen Zone. 

Cynoglossum officinale L. Led. Fl. ross. III, p. 165. — Prochod- 
naja-Ssedlo. 


Labiatae. 

Origanum vulgare L. Led. Fl. ross. III, p. 343. — Uljbinskoje- 
Ssewernaja. 

Thymus Serpyllum L. Led. Fl. ross. lll, p. 345. — Am ersten 
Lager in der subalpinen Zone, an trockenen Stellen. Am Ufer der Ak-Kaba. 

Salvia silvestris L. Led. Fl. ross. III, p. 365. — Ustj-Kamenogorsk. 

Dracocephalum altaiense Laxm. Led. Fl. ross. lll, p. 385. — 
Am ersten Lager in der subalpinen Zone, häufig auf Alpenmatten. Ukok; 
häufig in der alpinen und subalpinen Zone. 

D. nutans L. Led. Fl. ross. Ill, p. 387. — Prochodnaja-Ssedlo. Am 
ersten Lager in der subalpinen Zone. An der Ak-Kaba, gemein. 

D. Ruyschiana L. Led. Fl. ross. IIl, p. 389. — Prochodnaja-Ssedlo. 
Koton Karagaj. 

Scutellaria alpina L. f. lupulina Benth. Led. Fl. ross. II, 
p. 394. — Prochodnaja-Ssedlo. Koton-Karagaj. 

Lamium album L. Led. Fl. ross. IN, p. 429. — Am ersten Lager; 
sehr häufig auf subalpinen Wiesen. Uljbinskoje-Ssewernaja, häufig. 

Phlomis tuberosa L. Led. Fl. ross. III, p. 437. — Uljbinskoje- 
Ssewernaja, häufig. 

Scrophulariaceae. 

Verbascum Thapsus L. Led. Fl. ross. III, p. 193. — Uljbinskoje- 
Ssewernaja. 

Veronica spuria L. Led. Fl. ross. Ill, p. 234. — Koton-Karagaj. 
Uljbinskoje-Ssewernaja. Ustj-Kamenogorsk. 

V. Beccabunga L. Led. Fl. ross. IIl, p. 237. — Uljbinskoje-Ssewer- 
naja. 

V. Teucrium L. Led. Fl. ross. II, p. 240. (V. latifolia L. f. minor). 
— Varietät mit sehr langen Blütenstielen. Ak-Kaba, häufig. 

Pedicularis interupta Steph. Led. Fl. ross. IIl, p. 269. — Ukok. 
Häufig zwischen den Steinen und an Bächen. . 

P. compacta Steph. Led. Fl. ross. III, p. 280. — Am ersten Lager IN 
der subalpinen Zone. 

P. elata Willd. Led. Fl. ross. III, p. 285. — Prochodnaja-Ssedlo. Am 
ersten Lager in der subalpinen Zone. Am Ufer der Ak-Kaba und auf be- 
nachbarten Alpenmatten. , 

P. versicolor Wahlbg. Led. Fl. ross. Il, p. 300. — Ukok; sehr häufig 
auf morastigem Boden in der alpinen Zone am Ufer des Kanas. Thal Kanas; 
sehr häufig an morastigen Orten. 


WEE bem i mimm 


Beitrag zur Flora des südlichen Altai. 493 


Gymnandra Pallasii Chamiss. Led. Fl. ross, Ill, p. 332. — Thal 
Kanas; sehr häufig an feuchten Stellen. In der subalpinen Zone häufig. 


Plantaginaceae. 
Plantago media L. Led. Fl. ross. IH, p. 480. — Ustj-Kamenogorsk. 


Rubiaceae. 
Galium boreale L. Led. Fl. ross. II, p. 449. — Prochodnaja-Ssedlo. 
Koton-Karagaj. Uljbinskoje-Ssewernaja. 
G. verum L. Led. Fl. ross. Il, p. 444. — Uljbinskoje-Ssewernaja; 


sehr háufig. Ustj-Kamenogorsk. 


Caprifoliaceae. 


Viburnum Opulus L. Led. Fl. ross. H, p. 384. — Prochodnaja- 
Ssedlo. 


Lonicera tatarica L. Led. Fl. ross. II, p. 388. — Prochodnaja- 
Ssedlo. 
Valerianaceae. 
Valeriana officinalis L. Led. Fl. ross. II, p. 438. — Prochodnaja- 
Ssedlo. 
Dipsacaceae. 


Scabiosa ochroleuca L. Led. Fl. ross. ll, p. 456. — Uljbinskoje- 
Ssewernaja. Ustj-Kamenogorsk. 


Campanulaceae. 
Campanula sibirica L. Led. Fl. ross. II, p. 879. — Ustj-Kameno- 
gorsk. 
C. bononiensis L. Led. Fl. ross. I, p. 884. — Uljbinskoje-Ssewer- 


naja. Häufig. 
C. Steveni M. B. Led. Fl. ross. II, p. 886. — Ak-Kaba; kommt hier 
nur zerstreut vor, ist aber auf Alpenmatten ziemlich gemein. 


Compositae. 


Aster alpinus L. Led. Fl. ross. ll, p. 472. — Koton-Karagaj. Ak- 
Kaba, gemein. 
Inula britannica L. Led. Fl. ross. II, p. 505. — Ustj-Kamenogorsk. 


Ptarmica cartilaginea Led. Led. Fl. ross. II, p. 530. — Ustj-Kame- 
nogorsk. 
Pyrethrum ambiguum Led. Led. Fl. ross. II, p. 547. — Am ersten 


Lager in der subalpinen Zone. Im Thale Kanas, selten. An der Ak-Kaba; 
sehr häufig an Abhängen nahe liegender Hügel, doch nicht am Ufer selbst. 


v 
494 Olga Fedtschenko u. Boris Fedtschenko, Beitrag zur Flora des südlichen Altai. 


Tanacetum boreale Fisch. Led. Fl. ross. H, p. 602. — Uljbinskoje- 
Ssewernaja. Ustj-Kamenogorsk. 

Ligularia altaica DC. Led. Fl. ross. II, p. 621. — Koton-Karagaj. 

Senecio resedifolius Less. Led. Fl. ross. II, p. 631. — Im Thale 
Kanas; an feuchten Stellen gemein. 

S. Jacobaea L. Led. Fl. ross. II, p. 635. — Ustj-Kamenogorsk. 

S. pratensis DC. Led. Fl. ross. II, p. 644. — Prochodnaja-Ssedlo. 
Ak-Kaba, häufig. 

Achyrophorus maculatus Scop. Led. Fl. ross. ll, p. 776. — Pro- 
chodnaja-Ssedlo. 

Scorzonera radiata Fisch. Led. Fl. ross. ll, p. 793. — Am ersten 
Lager in der subalpinen Zone, auf dem hóchsten Gipfel fast kahler Felsen. 

Taraxacum glabrum DC.? Led. Fl. ross. Il, p. 816. -— Unsere 
Pflanze unterscheidet sich von Ledebour's Beschreibung dadurch, dass ihre 
äußeren Hüllblätter angedrückt und die inneren nach unten, aber nicht 
nach oben, breit gesäumt sind. Thal Kanas; sehr gemein. 


Fungi novo-guineenses. UI", 
Von 


P. Hennings. 


Nachstehend gebe ich eine Zusammenstellung derjenigen Pilze, welche 
von Herrn Dr. LaurERBAcH. auf der 4896 unternommenen Kaiser Wilhelms- 
land-Expedition auf Neuguinea, sowie von Herrn Professor Dant während 
seines Aufenthaltes auf Neu-Pommern 1895—1896 gesammelt worden sind 
ErsterePilze waren fast sämtlich zwischen Papier getrocknet, letztere meist 
in Alkohol aufbewahrt worden. Standortsnotizen sowie kurze Angaben 
über die Beschaffenheit und Farbe der Pilze fanden sich beigefügt. Außer- 
dem sind einzelne Arten, die von dem leider so früh verstorbenen Herrn 
L. Knspscn von Kaiser Wilhelmsland dem K. botanischen Museum zuge- 
sandt worden sind, sowie einige Pilze, die Herr Dr. O. Wannunc daselbst 
gesammelt hat, dem Verzeichnisse einverleibt worden. 


Uredinaceae. 
Puccinia Pers. 

P. Twaitesii Beck. Fung. of Ceyl. n. 819. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland. Oetzen Gebirge und bei Ssigaun 
im Hochwalde auf Blättern von Justicia Gendarussa (»Nài isati«) (LAUTERBACH 
13. Mai u. 45. Juni 4896). 

Uredo Pers. 

U. Dischidiae P. Henn. n. sp.; maculis effusis, fuscis; soris hypo- 
Phyllis, dense gregariis confluentibusque minutis, punctiformibus, epider- 
mide rupta cinctis, pallide ochraceis; uredosporis oblongis vel ovoideis, 
subangulatis vel utrinque rotundatis, hyalino-subflavidis, 13—16»«8—10 y. 
episporio tenui levi. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland auf Blüttern von Dischidia sp. 
(0. WARBURG) 


1) ENGL, bot. Jahrb. XIV, XVII. 


496 P. Hennings. 


U. Andropogonis-Schoenanthi P. Henn. in Enci. bot. Jahrb. XVIII 
p. 23. sub Ured. Kürnbachii P. Henn. 

Neu-Pommern, Herbertshóhe auf Andropogon Schoenanthus (L. kans: 
BACH, 28. Sept. 1893). 

Da Uromyces Kürnbachii P. Henn. eine Uredoform ist, muss der Name umgeändert 
werden. 

Aecidium Pers. 

A. Adenostemmae P. Henn. n. sp. maculis fuscis, aecidiis hypo- 
phyllis , raro epiphyllis, sparsis; pseupoderidiis aggregatis minutis, flavis, 
primo hemisphaericis, dein cupulatis vix emarginatis; aediosporis subglo- 
bosis vel late ellipsoideis, acutangulis, intus granulatis, hyalino-flavescen- 
tibus 43—48 x 141—415 u; contextu pseudoperidii cellulis polyedricis, 
granulato-subretieulatis, flavescentibus 45—24 x 13—18 y. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland am Sattelberge bei Keka-galu um 
375 m auf Blättern von Adenostemma sp. (L. Kirngach, Januar 1895). 


Auriculariaceae. 

Auricularia Bull. 
A. Auricula Judae (L.) Schröt. Pilze Schles. I. p. 386. 
Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Ins. Tami (Bäumer 1895). 
A. delicata (Fr.) P. Henn. Engl. bot. Jahrb. XVIII. p. 24. 
Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland Hochwald in der Bismarcks-Ebene 

am alten Holze (LiureRsAcu n. 815, 9. Sept. 1896). 

Neu-Pommern bei Ralum (Dun, Juni 1896). 


Tremellaceae. 
Tremella Dill. 

Tr. Dahliana P. Henn. n. sp. gelatinosa, lobato, inflato- vesiculoso, 
rufo-brunneo, ca. 10 cm. diametro; lobis gyroso-undulato, levis, glabris; 
basidiis subovoideis, 24—27 x 44 v, 3-sterigmatibus apice subclavatis 
2832 X 2'/ —31/, v, sporis ellipsoideis vel subglobosis-ellipticis, hya- 
linis, levibus, 31!/5—11/, x 31/2—4 y. 

Neu-Pommern bei Ralum am oberen Lowon auf trockenem Holze 
(Dant, 34. Jan. 1896). 


Eine stattliche rotbraune Art, mit aufgeblasenen gewundenen großen Lappen. 
Mit Tr. fucoides A. Möll. verwandt. 


Dacryomycetaceae. 
Guepinia Fries. 
6. fissa Berk. Fung. Brit. Mus. p. 385 t. XII f. 45. 
Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland am Bismarckgebhirge ca. 900 m 
auf altem Holze (Lavrersacu n. 835, 10. Sept. 1896). 


Fungi novo-guineenses. III. 497 


6. ralumensis P. Henn. n. sp. Ensı.-Prantı Nat. Pflanzenfam. 4, 4. 
Fig. 63 R.; sparsa, 4—2 cm. alta; stipite tereti vel compresso !/—11/, cm 
longo, 1—2 mm crasso, ochraceo tomentoso; pileo dichotomo, ramis apice 
eristatis, extus velutino griseo; hymenio plicato, subgyroso, aurantio-flavo; 
basidiis furcatis, sterigmatibus subelavatis, brunneolis 16—28 zi 31/a—5 u; 
sporis ovoideis vel oblongis, oblique apieulatis, intus guttulatis, hyalino- 
Navidulis 6—8 x 3—31/, y. 

Neu-Pommern, bei Ralum auf faulendem Holz (Danz, Juni 4896). 


Die Art ist mit G. fissa Berk. verwandt, aber durch die Form der Fruchtkörper, 
durch das Hymenium, die Basidien und die Sporen verschieden. 


Thelephoraceae. 
Stereum Pers. 


St. lobatum Fries Epier. p. 547. — 

Neu-Pommern, bei Ralum auf faulendem Holz (Dan, 7. Febr. 1897). 

St. bellum Kunze in Flor. 1830 p. 370. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland im Sumpfwald am alten Holz 
(Dr. LaurEnnacu n. 513, (0. Juli 1896). 


St. submembranaceum P. Henn. n. sp.; resupinato-effusum, sub- 
papyraceum, margine subliberum, umbrinum, sulcato-zonatum; hymenio 
alutaceo, maeandrice rimoso, levi, sporis haud conspicuis. 

Neu- Guinea, Kaiser Wilhelmsland an faulen Baumstämmen (LaurEa- 
BACR n. 959, 45. Nov. 1896). 

Die Art ist mit St. membranaceum B. verwandt, aber völlig verschieden. Die 
Fruchtkörper sind weit ausgebreitet angewachsen, papierartig dünn und ragt nur der 
umgebogene Rand hervor. Das Hymenium ist mit zahllosen, aderig verbundenen Rissen 
durchsetzt, lederfarbig. 


Hymenochaete Lév. 


H.? radiosa P. Henn. n. sp. ; coriacea, mollis, late effusa, resupinata, 
flavo-ochracea, vel rhabarberina, margine tenui, radiata, inciso-lobata; hyme- 
nio subpuberulo molli; sporis globosis subflavis dein brunneolis 4—41/ p. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland auf Baumzweigen (LAUTERBACH 
n. 4135). ` 


Der Pilz ist ausgebreitet angewachsen, fast weichfilzig, mit dünnem, einge- 
Schnittenem, gefranztem Rande. Vielleicht ist die Art besser zu Peniophora zu stellen. 


Thelephora Ehrh. 

Th. ralumensis P.Henn. n. sp. pileo tenui membranaceo, subpapy- 
raceo, reniformi vel infundibuliformi, radiatim striato, levi, albido, 3—4 cm 
diametro, margine tenui, lobato inciso, denticulatoque; stipite tereti, farcto, 
1—11 cm longo, 2 mm crasso, squamoso, pallido, basi incrassato; hymenio 
concolori, levi, glabro; sporis globosis flavescentibus levibus 4 p. 


Botanische Jahrbücher, XXV. Bd, 32 


498 P. Hennings. 


Neu-Pommern, bei Ralum, oberes Lowon an Waldwegen auf Holz 
in Erdboden (Dani). 


Mit Th. aurantiaca Pers. verwandt. 


Cladoderris Pers. 


Cl. dendritica Pers. in Freyc. Voy. t. 1. f 4. 
Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Astrolabe-Ebene im Hochwald 
auf Holz (Laurersacn, n. 197, 2. Mai 1896). 


Clavariaceae. 
Clavaria Vaill. 


Cl. subfistulosa P. Henn. n. sp.; gregaria simplex, filiformis, aequalis 
stricta, fistulosa, obtusiuscula, pallide rufescens, 9—11 cm longa, | mm 
crassa; basidiis elavatis 4 sterigmatibus; sporis ellipsoideis vel subglobosis 
LA X 39—3!/» y. brunneis levibus. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Astrolabe-Ebene im Hochwald 
auf Erde (LaurERBACH n. 198). 


Die Art ist äußerlich der Clavaria fistulosa ähnlich, aber durch die braunen Sporen 
ganz verschieden. 


Lachnocladium Lév. 


L. cladonioides P. Henn. n. sp.; basi ramosum, pallide ochraceum, 
tomentosum 2—9!/, em altum, ramis dichotomis, subteretibus; ramulis 
brevis 4—2 mm crassis, obtusiuseulis vel eristatis; sporis subglobosis ESCH 
brunneis, levibus. 

Neu-Pommern, Wald bei Wuna marita auf Erde (Damr, 14. März 
1897). 

Eine sehr kleine Art mit kurzen meist nur ein Mal verzweigten Ästen, die verhält- 
nismäßig dick sind. Mit L. furcellatum verwandt. 

L. ralumense P. Henn. n. sp.; albidum 3—4 cm altum; stipite brevi, 
tereti vel subcompressum, bis vel trinus dichotomum vel subpalmatifidum; 
ramulis teretibus, axillis vix compressis, stricis vel divergentibus, apice 
furcatis, acutis; sporis subglobosis, hyalinis, levibus 4—41/ m. 

Neu-Pommern, bei Ralum auf Erde (Danr, 7. Febr. 4897). 


Die Fruchtkürper sind wenig verzweigt, gedrungen, die Zweige meist rund an der 
Spitze kurzgabelig oder seltner kammförmig, der vorigen Art ähnlich. 


L. subpteruloides P. Henn. n. sp.; dense! caespitosum, ramosis- 
simum, ochraceum, 7—9 cm altum, tomentosum, setulis repetito-furcatis, 
brunneolis 3—3!/, u crassis vestitum ; stipite tereti ca. 2 mm crasso; ramis 
teretibus repetito dichotomis vel trichotomis ca. 4 mm crassis, axillis haud 
compressis; ramulis apice subulatis, acutis, squarrosis; sporis globosis 
levibus, brunneis, 3—3!/, y. 

Neu-Pommern, Wald bei Kabakaul (Danr, 27. Febr. 1897). 


` Eine sehr stark verzweigte Art mit dichtstehenden sehr dünnen, fast fadenförmigen 
Asten, die an Pterula erinnert und mit L. pteruloides P. Henn. große Ähnlichkeit besitzt. 


Fungi novo-guineenses. Ill. 499 


L. Englerianum P. Henn. n. sp., Encı.-Pr. Natürl. Pflanzenfam. I. 4 
Fig 73 F. H.; altum, ferruginosum velutinum; stipite sublignoso, tereti 
vel subcompresso ca. 7 em longo, 11/; —2 cm crasso, glabro, repetito dicho- 
tomo vel palmatifido partito; ramis in axillis vix compressis, plerumque 
strictis, erectis raro divergentibus; ramulis apice longe subulatis, teretibus, 
usque ad 6 emlongis; sporis oblique ovoideis vel subpiriformibus, basi cur- 
vato apiculatis 129—415 x 71/; —81/» u, ochraceo-ferrugineis, dense verrucoso- 
asperatis, verrucis subglobosis, obtusis, brunneolis A—A1/, œ longis !/; p 
crassis; basidiis subclavatis 30—40 x 7—9 y, 2—4 sterigmatibus. 

Neu-Pommern, bei Ralum (Daur. 29. Sept. 1896). 

Eine sehr große Art, die L. giganteum Pat. aus Guiana jedenfalls sehr nahe steht, 


aber durch die Zweige sowie durch die stets gekrümmten Sporen verschieden zu sein 
scheint, 


Polyporaceae. 
Fomes Fries. 
F. (Ganoderma) australis Fries, Epicr. p. 108. 
Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Oertzengebirge 300—500 m 
auf Holz (LaurERBAcH, 46. Mai 1896). 


Der Pilz ist auf der Oberseite mit braunem Conidienpulver bestüubt. Die Conidien 
sind eiförmig oder elliptisch, braun, glatt, 6—8 »« 4—5 u. . 

F. (Ganoderma) Lauterbachii P. Henn. n. sp.; pileo suberoso- 
lignoso, reniformi vel subflabelliformi, concentrice sulcato-zonato, badio, 
laecato, nitenti 8 em lato, 6 em longo; stipite laterali, postice cuneato- 
compresso, tereti, levi, glabro, concolori, basi discoideo, 5 cm longo, 5—6 mm 
crasso; hymenio pallido, poris minutissimis, rotundatis, pallide flavescen- 
tibus; sporis globosis, fusco-brunneis 4—5 y levibus. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Bismarck-Gebirge auf Holz (Lau- 


TERBACH n. 8048). 
Die Art ist mit F. lucidus Fr. und mit F. nutans Fr. nahe verwandt, aber ver- 
Schieden. 


F. Dahlii P. Henn. n. sp.; pileo ungulato, duro, suberoso, castaneo, 
subelavato, pruinoso, concentrice sulcato 3—5 cm lato, 2—3 em longo, 
2—21/y em crasso, intus pallido; hymenio alutaceo, tubulis longis ferru- 
Sinosis, poris minutis, rotundato-subangulatis; sporis subglobosis, brunneis 
levibus 31/, —4 " 

Neu-Pommern, bei Ralum an Stämmen (Daut). 

F. conchatus (Pers.) Fr. Syst. Myc. I. p. 376. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Oertzengebirge auf Holz (Lau- 
TERBACH, 16. Mai 1896). 

Polyporus Mich. 
P. gilvus Schwein. Carol. n. 97, Fries El. p. 404. 
Neu-Guin ea, Kaiser Wilhelmsland, Uferwald am Jageifluss an 


Pandanus-Stämmen (LavrensAcn n. 574, 26. Juli 1896). 
32* 


500 P. Hennings. 


P. dichrous Fries Syst. Myc. l. p. 364. 

Neu-Pommern, bei Ralum an Holz (Dant). 

P. Auberianus Mont. Cuba t. XVI. f. 4. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Hochwald in der Bismarck-Ebene 
um 450 m; Oertzengebirge 300—500 m (LaurknsAcn n. 823). 

P. grammocephalus Berk. in Hook. Lond. Journ. 1842, p. 148. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Astrolabe-Ebene im Hochwalde 
auf verfaulendem Holze (LaurEnsacn n. 197, 27. Mai 4896). 

P. flabellato-lobatus P. Henn. n. sp.; pileo e subcarnoso coriaceo- 
lignescente, stipitato, griseo-brunneolo, postice lobato usque ad 15 em 
diametro; lobis flabelliformibus, concentrice zonato-sulcatis, zonis obscu- 
rioribus, margine acutis interdum crenatis vel lobatis 5—6 cm latis longis- 
que; contextu pallido, subearnoso; hymenio griseo, tubulis 4—2 mm longis; 
poris tenuis, rotundatis, acie integris; stipite subcentrali, tereti, ruguloso, 
alutaceo, basi subdisciformi 4 cm longo, 4!/; em crasso. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Hochwald am Ramufluss an altem 
Holze (LaurEnBAcu n. 699, 26. August 1896). 

Aus einem fast centralen Stiele geht ein bis zum Grunde lappig geteilter Hut her- 


vor. Die Lappen sind meist fächerförmig, concentrisch gefurcht-gezont. Letztere haben 
mit Hüten von P. giganteus Fr. gewisse Ähnlichkeit. 


P. arcularius (Batsch) Fries Syst. Myc. I. p. 342. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, am Nurufluss auf Holz (LAUTER- 
BACH n. 875, 44. Sept. 1896). 

Neu-Pommern, bei Ralum (Danr). 


Polystictus Fries. 

P. Persoonii Fries in Cooke Praec. n. 850. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Oertzengebirge um 300—500 m, 
im Hochwalde an Holz (LaurEnsAcn, 46. Mai 1896). 

Neu-Pommern, bei Ralum an Holz (Danr, Juni 1896). 

P. occidentalis (Klotzsch) Sace. Syll. Hym. II. p. 274. 

Neu-Pommern, bei Ralum auf Holz (Danr, Juni 1896). 

P. hirsutus Fries, Syst. Myc. I. p. 367. 

Neu-Pommern, bei Ralum auf Holz (Daur, Juni 1896). 

P. subpietilis P. Henn. n. sp.; pileo tenui coriaceo, reniformi vel 
subflabelliformi, applanato, levi, subglabro, multizonato, subnitenti, flavo- 
ochraceo, 3—7 cm lato, 2—8 cm longo, margine acuto, crenato, interdum 
proliferante; contextu tenaci-floccoso, pallide ochraceo; poris 1—1,5 mm 
longis, minutis punctiformibus, rotundatis, ochraceis; sporis non visis. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Oertzengebirge im Hochwalde 
um 300—500 m, an altem Holze (LaurenpAcu n. 452, 46. Mai 1896). 


Die Art ist mit P. pictilis Berk. äußerlich ähnlich, aber durch die Färbung und die 
Consistenz des Hutes verschieden. 


Fungi novo-guineenses. III. 501 


P. stereinus Berk. et C. in Journ. Linn. Soc. X. p. 308. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Oertzengebirge an alten Stimmen 
(LaurERBAcU, 46. Mai 1896). 

P. Dahlianus P. Henn. n. sp.; pileo membranaceo-coriaceo, rigido 
subdimidiato vel flabellato, apodo, umbrino, obsolete zonato, subseruposo, 
sericeo nitenti, 2—3 cm lato longoque, postice depresso, margine integro; 
contextu albo, fibroso; hymenio fusco-umbrino, poris brevis, minutis, 
rotundatis. 

Neu-Pommern, bei Ralum an Stämmen (Daur, Juni 4896). 

Die Art ist dem P. sector Ehrenb. ähnlich, aber ganz verschieden. 

P. rufo-cinerescens P. Henn. n. sp.; pileo coriaceo, rigido, dimi- 
diato, apodo, ruguloso, interrupte radiato-substriato, concentrice zonato, 
rufo vel brunneo-violaceo siceo cinerescente, margine undulato, inciso, 
rigido, 5—7 em lato, 3—4 cm longo; contextu pallido, fibroso; hymenio 
flavo-brunneolo sicco pallido, poris minutis, rotundato-acutangulis, acie 
integris. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Nusulang am Sattelberg 2780 m, 
im dichten Hochwald am Wege nach dem Dorfe Silileo an trockenem Holze 
(L. Kärssacu, 40. Dec. 1893). 

Der Pilz dessen Farbe von Kirnsach als violettbraun bezeichnet wird, ist im 
trockenen Zustande fast aschgrau, seidig glänzend, sehr starr, angefeuchtet nimmt der- 
selbe eine rotbraune oder fast ziegelrote Färbung an. Das Hymenium ist in trockenem 


Zustande blass bereift, angefeuchtet gelbbrüunlich und ist von KinNbAcH auch derartig 
bezeichnet. 


Trametes Fries. 
Tr. elegans (Spr.) Fries, Epier. p. 492. 
Neu-Pommern, bei Ralum (Dank, Juni 1896). 


Daedalea Pers. 

D. irpicioides P. Henn. n. sp.; pileis carnosulo-coriaceis, imbri- 
cato-caespitosis, villoso-strigosis, cinereo-brunneis, obsolete zonatis 2—4 em 
latis, ca. 41/ cm longis; contextu fibroso-tomentoso, subviolaceo; sinulis 
labyrinthiformibus, flexuosis, dentatis violaceis, dentibus verruciformibus 
obtusis, compressis, interdum usque ad 2 mm elongatis. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Nusulang am Sattelberg, 2793 m 
an trockenem Holz im Urwald (L. KinNsacn, 8. Dec. 1896, n. 96). 

Der Pilz, hat oberseits mit D, unicolor gewisse Ähnlichkeit, während er auf der 
Unterseite dem Irpex fusco-violaceus ähnlich sieht. Das Hymenium ist eigentümlich, da 
dasselbe am Rande aus flachen labyrinthartigen Poren, im übrigen aus warzenfórmigen 
Stacheln besteht, die oft an Warzen von Thelephoreen erinnern. 


502 P. Hennings. 


Agaricaceae. 
Schizophyllum Fries. 
Sch. alneum (L.) Schröt. Pilze Sehles. I. p. 553. 
Neu-Pommern, bei Ralum an Zweigen (Danr, 46. Jan. 1897). 


Lentinus Fries. 


L. novo-pommeranus P. Henn. n. sp.; pileo submembranaceo- 
coriaceo, tenui, infundibuliformi, radiato-sulcato, umbrino vel subcastaneo, 
velutino, atro-maculato, maculis rotundatis, subverrucosis. 1—1!/ mm 
diametr., margine tenui, integro 6—8 em alto latoque; stipite centrali, 
eurvulo, tereti, farcto, velutino concolori, ca. 3 em longo, 6—8 cm lato, 
basi vix inerassato; lamellis adnatis, haud decurrentibus, ad marginem 
furcatis 5—6 mm latis, pallide alutaceis, acie integris. 

Neu-Pommern, bei Ralum im Hochwald auf Holz (Daur, 26. Aug. 
1896). 

L. subtigrinus P. Henn. n. sp.; pileo subcarnoso-coriaceo, infundi- 
buliformi, saepe inciso-lobato 4—6 cm diametro, albido, squamis innatis, 
pilosis, nigricantibus tecto; stipite tereti, farcto, pallido, squamuloso 4—6 cm 
longo, &—5 cm crasso; lamellis decurrentibus, angustis, confertis, albidis, 
acie integris; sporis globosis 31/3 X 41/, y. hyalino-flavescentibus. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, an totem Holz um 100 m, in 
Rodungen (Lauterracn, 43. Juli 1896). 


Die Art ist äußerlich dem L. tigrinus Fr. ähnlich, aber durch die Lamellen und 
durch die viel kleineren Sporen verschieden. 


L. Lauterbachii P. Henn.; pileo coriaceo, convexo-applanato, alu- 
taceo, radiato-substriato, atro-maculato, membranaceo-verrucoso 2—9 cm 
diametro, margine tenui; stipitite tereti, lignoso aequali, squamuloso, 
pallido 2—3 cm longo, ca. 5 mm crasso; lamellis ad marginem dichotomis, 
postice decurrentibus, vix confertis, alutaceis, acie integris. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Ramufluss im Hochwald an Holz 
(LavreRsAcu n. 699, 26. Aug. 1896). 

L. Sajor-Caju Fries Epicr. p. 393. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Bismarckgebirge um 500 m an 
altem Holz (LAurERBACH n. 804, 6. Sept. 1896). 

L. strigosus Fries Epier. p. 388. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, am Nuruflusse um 800 m n (Lauran- 
BACH n. 875, 44. Sept. 1896). 


Marasmius Fries. 
M. pusillus P. Henn. n. sp.; pileo apodo, subresupinato, subdimi- 
diato, lateraliter vel vertice affixo, albo, pruinoso 2—4!/ mm lato, 
2—3 mm longo, margnie fimbriato; lamellis sub confertis, latis, inaequi- 


Fungi novo-guineenses. IIl. 503 


longis, flavidis, acie crassis, postice papilla subvelutina, alba ornatis; 
sporis subglobosis, hyalinis 3—31/, y. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, am Ramufluss an faulenden 
Zweigen (LaurensAcn n. 675, 24. Aug. 1896). 

Die sehr kleinen Fruchtkórper sitzen herdenweise auf trockenen Zweigen und be- 


sitzen an der Ansatzstelle der Lamellen eine kleine weißfilzige Papille, ähnlich wie 
M. auriformis P. Henn. 


M. Dahlii P. Henn. n. sp.; pileo membranaceo, excentrico, convexo, 
postice depresso, radiato-suleato, flavo-brunneo subpellucido, margine 
tenui, 8—18 mm; stipite curvato fistuloso, excentrico vel laterali, vix 
1 cm longo, 4 mm crasso, levi, glabri, concolori, basi vix incrassato; lamellis 
adnatis, ad marginem angustis, inaequilongis, postice latis, ventricosis, 
pallide alutaceis, acie integris. 

Neu-Pommern, bei Ralum auf Rinden (Daur, 1896). 

M. Kärnbachii P. Henn. n. sp.; mycelio rhizomorphoideo, ramoso, 
repente, rufo brunneo; pileo membranaceo, convexo, radiato-striato, pallide 
castaneo 6—9 mm diametro; stipite setiformi, corneo, glabro, levi, cavo, 
brunneo, 7—9 cm longo, vix 4 mm crasso, basi haud incrassato; lamellis valde 
distantibus, paucis 6—8, pallidis, postice collariatis, late ventricosis. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland im Walde bei Timbulin im 
Luganengebirge auf trockenen Blättern auf dem Erdboden (L. kan: 
pACH, 5. Dec. 1893). 

M. cfr. rhodocephalus Fries, Nov. Symb. Myc. p. 34. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland im Walde bei Timbulin auf 
trockenen Blättern auf dem Erdboden (L. Kinwnacn, 5. Dec. 1893). 


Lactaria Pers. 


L. novo-guineensis P. Henn. n. sp.; pileo campanulato-explanato, 
centro subumbilicato, margine integro, levi, glabro, albido, 1!/;—3!/; cm 
diametro; stipite tereti, farcto concolori, levi, glabro, subpruinoso 2—2!/4 cm 
longo, 4mm crasso; lamellis adnatis, subdecurrentibus, angustis, confertis, 
albis; basidiis clavatis; sporis globosis, subverrucosis, hyalinis 6—71/, p; 
lacte albo. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, im Hochwald am Ramuflusse 
auf dem Erdboden um 100 m (Lautersach n. 672, 24. März 1896). 

Die Art ist mit L. scotica (B. et Br.) verwandt. 


Chalymotta Karst. 


Ch. campanulata (L.) Kárst. 

Neu-Pommern, bei Ralum auf Pferdedung (Dant, 24. Sept. 1896). 

Die Hüte sind A—3 cm breit und hoch, die Stiele 6—9 cm lang, die Sporen fast 
citronenfürmig, schwarz 15—147 2« 9—412 p. 


$04 P. Hennings. 


Naucoria Fries. 

N. Dahliana P. Henn. n. sp.; pileo carnoso-membranaceo, convexo 
expanso, medio subumbonato, levi, glabro, rufobrunneo vel castaneo 
6—7 mm diametro; stipite tenaci, squamosulo vel glabro, levi, concolori 
1!/,—2 em longo, 4 mm crasso, basi minute incrassato; lamellis adnatis, 
subeonfertis, inaequilongis, flavo-brunneis, acie pallidis; cystidiis subela- 
vatis 30 y. longis; sporis ellipsoideis, levibus 4—2 guttulatis, basi apicu- 
latis, llavo-brunneis, 6—8 X 3!/;—4A!/, y. 

Neu-Pom mern, bei Ralum auf faulendem Holz im Waldpfade (Dant 
16. Juni 1896). 

Flammula Fries. 

H. penetrans Fries, Oberv. I. p. 23. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland am Jageiflusse 150 m auf altem 
Holze von Brücken (LaurEnBAcH n. 623, 6. Aug. 1896). 


Locellina Gill. 


L. noctilucens P. Henn. n. sp.; pileo membranaceo-carnosulo, cam- 
panulato-convexo, vertice applanato-depresso glabro, radiato-sulcato, levi, 
albo subcinerascente, ca 1,50 cm diametro; stipite tereti curvulo, levi, 
glabro, albido nitenti, 41/ em longo, 1!/; mm lato, basi volvato; volva 
membranaceo, alba, annuliformi vel subdisciformi; lamellis liberis, subcon- 
fertis, ventricosis, pallidis; sporis subglobosis 4 guttulatis 41/;—95 p. epi- 
sporio pallido subbrunnescente. 

Neu-Pommern, Ralum auf einem Holzstück am Hause (Daur, 
21. Jan. 1897). 


Der Pilz verbreitet nach schriftlicher Notiz des Herrn Professor Daun ein grün- 
liches phosphorescierendes Licht, Die Volva ist fast scheibenfórmig an der Basis des 
Stieles ausgebildet, fast rudimentär. 


Volvaria Fries. 

V. ralumensis P. Henn. n. sp.; pileocarnoso, campanulato-explanato, 
centro late umbonato obtuso, 5 cm diametro, cinnamomeo, fibrillis ad- 
pressis squamosis, nigris tecto; stipite cylindraceo, fistulosa, 9—8 em 
longo, 4—6 mm crasso, fibrillis pallidis strigoso, basi incrassato; volva 
ampla laciniata; lamellis liberis, subconfertis, late ventricosis, incrassatis; 
basidiis clavatis 6—8 y latis; sporis ellipsoideis levibus, 6—8 >X< 3!/;—^ t» 
incarnatis. 

Neu-Pommern, bei Ralum im Waldthal auf Erde (Dans). 


Mit V.volvacea (Bull.) nahe verwandt, aber durch den zimmetbraun gefärbten und 
gebuckelten Hut und den gestreiften, faserigen Stiel verschieden. 


Omphalia Fries. 
0. collybioides P. Henn. n. sp.; dense caespitoso; pileo submem- 
branaceo, convexo explanato, vertice subumbonato, levi, glabro albo, 


Fungi novo-guineenses. Ill. 505 


21/,—3 mm diametro; stipite fistuloso, tereti, levi, glabro, pallido, basi 
strigoso 3—4 mm longo, 0,5—0,8 mm crasso, curvato; lamellis adnatis 
paulo decurrentibus, subdistantibus, inaequilongis, postice latis subtri- 
quetris, pallidis, acie crassis; sporis subglobosis, levibus, hyalinis, 1 guttu- 
latis 31/5—4 p. 

Neu-Pommern, bei Ralum auf faulendem Holz (Dur, 7. Feb. 1897). 

Mit O. stellata Fr. verwandt. 

0. ralumensis P. Henn. n. sp.; pileo hemisphaerico-campanulato, 
membranaceo, vertice obtuso, depresso, radiato-sulcato subplicatoque, 
flavido 3—5 mm diametro; stipite setiformi, tenui, curvato, pallido, usque 
ad 4 mm longo, ?/; mm crasso, basi vix incrassato; lamellis distantibus, 
longe decurrentibus, paucis (9—12), latis; sporis subovoideis, levibus, hya- 
linis 4—5 x 31/5 p. 

Neu-Pommern, bei Ralum an lebenden Baumstämmen (Dan, 
38. Dec. 1896). 


Die Art ist mit O. integrella (Pers.) nahe verwandt. 


Mycena Fries. 

M. pellucida P. Henn. n. sp.; pileo tenui membranaceo, pellucido, 
campanulato-convexo, striato 4—2 mm diametro, (lavo-griseo, stipite tenui 
setiformi, cavo, levi, glabro lutescenti, basi subincrassato, brunneolo 
3—5 cm longo; lamellis paucis adnatis, angustis, pallidis; sporis ellip- 
soideis, levibus, hyalinis &h—4!/; x 91/, y. 

Neu-Pommern, Waldthal bei Herbertshöhe auf faulenden Blättern 
(Daun 30. Dec. 1896). 


Mit M. capillaris (Schum.) am nächsten verwandt. 


Phallaceae. 
Dictyophora Desv. 

D. phalloidea Desv. Journ. d. Bot. II. p. 88 nov. form. aurantiaca P.Henn. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, Simbang bei Finschhafen am 
Timbulin im Lugaenggebirge ca. 750 m im feuchten Urwalde auf Erdboden 
(L. KAnNpAcu n. 94, 5. Dec. 1893). 

Nach den schriftlichen Mitteilungen des Herrn Kärnsach isl der Hut orangegelb, 
das Netz schneeweiß gefärbt. 


Echinophallus P. Henn. n. gen. 

Volva aculeis subulatis vestita. Receptaculum e stipite cavo et pileo 
reticulato consistens. Stipes appendice brevi colliformi — Inter Dietyo- 
phoram, Ithyphallum et Mutinum. 

E. Lauterbachii P. Henn. in Ener. bot. Jahrb. XVIII. 3, 1894, 
p. 36. 


Neu-Pommern, bei Ralum, oberes Lowon (Dur). 


506 P. Hennings. 


Vorstehende Art wurde bereits 1874 nach einem von Dr, LAUTERBACH in Neu-Guinea 


gesammelten Exemplar von mir im Manuscript in eine neue Gattung, Rhizophallus, ge- 


stellt. Herr Prof. E. Fıscuer, dem ich dieselbe vor der Publication übersandte, glaubte 
jedoch, dass sich die Art gut mit Ithyphallus vereinigen ließe, welches auch meinerseits 
geschah. 


Von Herrn Professor Dant wurden auf Neu-Pommern verschiedene Entwickelungs- 
stadien des Pilzes gesammelt, deren von Ithyphallus abweichende Beschaffenheit es mir 
jedoch notwendig erscheinen ließ, die Art abermals von dieser Gattung abzutrennen 


und in eine neue Gattung, die zweckmäßiger als Echinophallus zu bezeichnen ist, zu 
stellen. 


Herr Prof. Fiscukn, dem ich das ganze Material zur Untersuchung übergab, schreibt 
darüber folgendes: 


Nach Untersuchung des mir zugesandten Alkoholmaterials (Jugendzustände) halte 
ich die Aufstellung eines besonderen Genus für die vorliegende Form für durchaus ge- 
rechtfertigt. Es unterscheidet sich dieser Pilz nämlich von Ithyphallus nicht bloß durch 
die eigentümlichen Fortsätze der Volva, sondern auch durch den Besitz eines ganz kurzen, 
kragenförmigen Indusiums und durch netzartig durchbrochenen Hut, Wär haben es 


mit einer interessanten Mittelform zwischen Ithyphallus, Dictyophora und Mutinus 
zu thun. 


Aseroé La Bill. 
A. rubra La Bill. var. zeylanica (Berk.) E. Fisch. 
Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland bei Nusulang auf dem Sattelberg, 
am Wege nach dem Dorfe Sahang 2800' im Bambusdickicht auf dem Erd- 
boden (L. Kinwnacn n. 95, 44. Dec. 4893). 


Nidulariaceae. 
Cyathus Hall. 
C. striatus (Huds.) Hoffm. Veg. Crypt. p. 33. t. VIII, f. 3. 
Neu-Pommern, bei Ralum auf einem Holzstücke (Danı, 17. März 
1897). 
Lycoperdaceae. 
Geaster Mich. 
6. fimbriatus Fries Syst. Myc. III., p. 16. 
Neu-Pommern, Ralum, oberes Lowon auf Erdboden (Danr, 31. Jan. 
u. 7. Febr. 4897). 
Hypocreaceae. 
Corallomyces Berk. et Curt. 
€. novo-pommeranus P. Henn. n. Sp.; stromatibus fruticuloso- 
ramulosis, repentibus; ramulis erectis, eylindraceis 1—4 1/3 mm longis, apice 
capituliformibus; capitulis subglobosis, ceraceis, pallidis, vix 0,5 mm dia- 
metro; conidiis oblongis vel suboveideis 13—17><7—9 y, hyaliniis; perithe- 
ciis aggregatis lateraliter ad ramos sessilibus, ovoideis, immaturis, coccineis. 


Neu-Pommern, bei Wernak. auf faulendem Holze (Daur, 28. Febr. 
1897). 


Mit C. berolinensis P. Henn. verwandt, 


Fungi novo-guineenses. lll. 507 


Hypocrea Fries. 


H. novo-guineensis P. Henn. n. sp.; stromate carnoso,crasso, duro, 
firmo, subconchiformi vel lobato, superficie ruguloso, alutaceo - brunneo 
3—4 cm lato, 4—8 cm longo 3—9 mm crasso, inferiore pallido, subplicato 
rugoso; ostiolis punctiformibus, atrorufis, vix elevatis; peritheciis subglo- 
bosis; aseis eylindraceo-filiformibus, apice obtusis 8 sporis, 400—120 X 
4—öl/2w; sporidiorum articulis subglobosis 4—5 u hyalinis, uniguttulatis. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland bei Silileo um 2780* im dichten 
Urwalde, an frisch gefälltem Holze (L. Kirnsach, 10. Dec. 4893). 

Eine eigentümliche Art, die äußerlich Stereum bicolor in der Form und der Färbung 
ziemlich ähnlich sieht, aber hart und dick und auf der Unterseite mit fast faltenfórmigen 
Runzeln versehen ist. 

Cordiceps Fries. 

C. Mölleri P. Henn. lledw. 4897 p. 224. 

Neu-Pommern, bei Ralum, oberes Lowon, auf einer Noctua, die auf 
einem Zingiberaceenblatt sitzt (Dank, 44. u. 22. Febr. 4897). 

Die Art ist von dem in Brasilien bei Blumenau von Dr. A. MörLLer gesammelten 
Exemplar nicht verschieden, die Stomata sind jedoch viel üppiger und zahlreicher ent- 
wickelt. 

€. Muscae P. Henn. n. sp.; stromatibus solitariis, cornuformibus, 
subulatis, curvatis, aurantio-flavis, 4—5 mm longis, 0,6—0,8 mm latis; 
peritheciis immaturis. 

Neu-Pommern, bei Ralum, auf schattigem Graslande auf Musca spec. 
(Dant, 7. Jan. 1897). 

Auf dem Körper der Fliegen, die unserer Stubenfliege sehr ähnlich sind, befinden 
sich unterhalb und seitlich jedes Flügels ein hornförmiges, aufwärts gebogenes Stroma. 


Balansia Speg. 

B. Paspali P. Henn. n. sp.; rachidibus subincrassatis, haud nigrican- 
übus; stromatibus subglobosis, stipitatis 4 mm diametro, atris rugulosis; 
Stipitibus curvatis, cylindraceis, striatis, nigris 1—2 mm longis, 0,8—0,9 
mm crassis, peritheciis subellipsoideis, ostiolis granulosis ` ascis cylindraceis, 
apice rotundato-capitulatis 480—950 y. longis, &—h!/) y. crassis; 8 sporis 
filiformibus, multiseptatis, 05—06 u crassis. 

Neu- Pommern, bei Ralum, auf Spindeln von Paspalum spec. (Dan, 
n. 210 a. Juni 1896). 


Von B. claviceps Speg. verschieden. 


Dothideaceae. 
Phyllachora Fuck. 


Ph. Kärnbachii P. Henn. in Ener. bot. Jahrb. XVIII. p. 39. | 
Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland im Hochwald 200 m auf Ficus 
Spec. (Laurersach n. 395, 20. Juni 1896). 


508 P. Hennings. 


Ph. Hakeae P. Henn. n.sp.; stromatibus amphigenis, minutis; rotun- 
datis, applanatis, nigris nitentibus 06—09 mm diametro; peritheciis paucis, 
ellipticis; ascis cylindraceo-clavatis, stipitatis, 8sporis, 90—110 2«8—10 y; 
sporis ellipsoideis hyalino-subflavescentibus obtusis 13—15 ze 5—6 p, 
intus guttulatis. 

Neu-Holland, auf Blättern von Hakea myrtoides (Preiss). 


Xylariaceae. 
Daldinia de Not et (es. 


D. concentrica (Bolt.) Ces. et De Not. Schem. Sf. it. in Com. I. 198. 
Neu-Pommern, bei Ralum, an Stämmen (Daur. Juni 1896). 


Xylaria llill. 

X. scopiformis Mont. Ann. Sc. nat. 1840. XIII. p. 349. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland aus einer Ptychospermafrucht bei 
Hatzfeldhafen (O. Wansunc), auf einer durchschnittenen Frucht von Orania 
sp. (LAUTERBACH). 

X. polymorpha (Pers.) Grev. Flor. Edin. p. 35. 

Neu -Pommern, bei Ralum, oberes Lowon, auf Holz (Daur, 2. Jan. 
1897). 


Phacidiaceae. 
Lauterbachiella P. Henn. n. gen. 

Mycelium intercellulare. Ascomata primo superfieialia, membranacea 
suberustacea, clausa, dein in rimas flexuosas erumpentia, disco pallido dis- 
creto. Asci erecti subclavati 8-spori, paraphysati. Sporae subclavatae vel 
ovoideae, ! septatae, hyalino-coloratae. Rhagadolobio affin. 


L. Pteridis P. Henn. n. sp.; ascomatibus hypophyllis, super" 
ficialibus, sessilibus, membranaceis atris primo clausis, dein in rimas flexuo- 
sas erumpentibus, rotundatis, 2—3 mm diametro; ascis subelavatis apice 
obtusis, 8 sporis, 30—40 x 40—12 y; paraphysibus filiformibus, 2—3 p 
crassis, hyalinis; sporis subelavatis, plerumque distichis, utrinque obtusts, 
hyalino-brunneolis, medio septatis, constrictis, 7—9 X 3!/5—^ p- . 

Neu- Guinea, Kaiser Wilhelmsland am Nowulja im Oertzengebirge 
um 100 m auf Blättern von Pteris spec. (LAUTERBACH n. 83, 13. Mai 1896). 

Die Ascomata sind oberflächlich, häutig-flach, anfangs bedeckt, dann mit gewun- 
denen Längsrissen aufspringend. Der Discus ist flach, blass. Äußerlich erinnert die 


^ . . ` le 
Gattung an Rhytisma, ist aber durch das oberflächliche Auftreten und andere Merkma 
verschieden. 


Fungi novo-guineenses. IIl. 509 


Bulgariaceae. 
Calloria Fries. 

C. meliolicola P. Henn. n. sp.; ascomatibus subgelatinosis, sparsis 
vel aggregatis in mycelio parasitentibus, sessilibus, seutellato-explanatis, 
pallide cinereis, 0,5—0,7 mm diametro, sicco flavo-brunneis, subcorneis ; 
ascis clavatis obtusis, 8 sporis 38—50 2« 12—16 p, sporis subdistichis ovoi- 
deis vel subfusoideis, interdum eurvulis, medio septatis, hyalinis 44—147 x 
5—' y. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland bei Erima, auf Plantagenland auf 
Blittern von Phragmites, die mit einer sterilen Meliola auf der Unterseite 
bewachsen sind (Laurersacn n. 168, 48. Mai 1896). 


Helotieae. 
Pilocratera P. llenn. 

P. tricholoma (Mont.) P. Henn. in Ener. bot. Jahrb. XIV. p. 363. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland am Timbulinfluss im Luganeng- 
gebirge um 750° in feuchtem Hochwald auf Holz (L. Kinsnacn, 5. Dec. 1893). 

form. ceylanica Juss. 

Neu-Pommern, bei Ralum im oberen Lowon an feuchten Baum- 
stämmen (Danr, 47. Jan. 1897). 

P. Hindsii (Berk.) P. Henn. in Ener. bot. Jahrb. XVIII p. 39. 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland am Timbulinfluss im Luganeng- 
gebirge mit voriger Art (L. Kinwnacn, 5. Dec. 1893), im Oertzengebirge um 
300—500 m auf Holz (LaurERsAcn, 16. Mai 1896). 


Neu-Pommern, beiRalum, oberes Lowon auf trockenem Aste (Danı, 
4. Jan. 1897). 


Sphaeropsidaceae. 
Aschersonia Mont. 

A. novoguinensis P. Henn. n. sp.; stromatibus carnoso-ceraceis, 
pulvinatis, applanatis, pallidis dein flavis, 4 mm diametro, ambitu albo- 
byssino; peritheciis immersis, 2—5, pertusis: basidiis filiformibus 30—45 
x 0,3 v; conidiis fusoideis utrinque acutis, continuis, hyalinis, guttulatis 
14—16 x 0,3—0,4 y. | 

Neu-Guinea, Kaiser Wilhelmsland, auf der Unterseite der Blätter 
von Ficus spec. (LaurERnacn, 1886). 


Über Hildebrandtia Vatke, eine zweite diöeische 
Convolvulaceen-Gattung. 


Von 


Hans Hallier. 


Im 8. Bande der Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins 
in Bremen, S. 419—414, beschrieb Rapıkorer vor nunmehr 15 Jahren eine 
bemerkenswerte neue Convolvulaceen-Gattung, die sich vor allen bis 
dahin bekannt gewordenen Gattungen derselben Pflanzenfamilie durch 
ihre zweihäusigen Blüten auszeichnet. Es ist dies die Gattung Cladostigma, 
deren damals nur erst allein vorhandene weibliche Blüten sich leicht durch 
ihre fadenfórmigen, mit sterilen zungenfórmigen Anhängseln versehenen 
Staminodien als solche zu erkennen gaben und im übrigen noch durch 
ihre häutigen, blattartigen Kelchblütter und ihre hufeisenfórmigen, in zwei 
rückwärtsgebogene, kerblappige Äste gegabelten Narben eigentümlich 
sind. Inzwischen wurden nun von Scmmz!) und ferner unbewusster 
Weise von DzrLEns?, dem es entging, dass der von ihm beschriebene 
Evolvulus Lavae Schweinf. mit Cladostigma dioicum Radlk. identisch ist, 
auch die männlichen Blüten dieser eigenartigen Gattung beschrieben. Von 
den weiblichen unterscheiden sich dieselben ganz erheblich durch ihren 
bedeutend kleineren und anders gestalteten Kelch, durch das Vorhanden- 
sein wohl ausgebildeter, fruchtbarer, aufspringender Antheren und durch 
das Fehlen von Samenknospen in dem im übrigen nur wenig rückge- 
bildeten und sogar mit gut entwickelten, nach Scmmz köpfchenartigen, 
nach DErLErs sogar wie in den weiblichen Blüten hufeisenförmigen Narben 
ausgestatteten Stempel. 

Nachdem schon RAprkorzn a. a. O. darauf aufmerksam machte, dass die 
eigentümliche Narbenbildung von Cladostigma allem Anscheine nach mit 
der für MHildebrandtia beschriebenen große Ähnlichkeit hat, stellte ich mit 
Rücksicht darauf, dass auch die häutige Beschaffenheit und die bedeuten- 
den Größenunterschiede der Kelchblätter beiden Gattungen eigentümlich 


1) Scuisz in Bull. de l'Herb. Boiss. II. 8 (Aug. 4895) S. 414—15. 
2) DerLEns in Bull. de la Soc. bot. de France XLIII, 3 (März 4896) S. 121. 


Uber Hildebrandtia Vatke, eine zweite diöeische Convolvulaceen-Gattung. 511 


sind, in meinem System der Con volvu laceen t) Cladostigma in unmittel- 
bare Nachbarschaft von Hildebrandtia, und auch DrrLers entgingen nicht 
die nahen Beziehungen zwischen letzterer und dem inzwischen von mir als 
identisch mit Cladostigma dioicum erkannten Evolvulus Lavae, in welchem 
er übrigens schon richtig den Vertreter einer eigenen, von Evolvulus ab- 
weichenden Gattung erkannte, für die er, mit Cladostigma unbekannt, den 
Namen Hippocrepistigma vorschlug. 

Da mir selbst früher erst nach dem Abschluss meiner Arbeit über das 
natürliche System der Convolvulaceen vollständigeres Material von Hilde- 
brandtia zur Verfügung stand, so lag mir damals jeder Anlass fern, die 
Richtigkeit und annähernde Vollständigkeit der von Varke gegebenen Be- 
schreibungen dieser Gattung in Zweifel zu ziehen, und bei Aufstellung 
meiner Gattungsdiagnose habe ich mich daher im wesentlichen an VaTkE's 
Angaben angelehnt. Auch die von EwcLrn aufgestellte zweite Art der 
Gattung vermochte bei mir noch nicht irgendwelchen Verdacht wachzu- 
rufen, da das vollständige Übergehen der Staubblätter in EwcLER's sonst 
ausführlicher Beschreibung gerade nichts Auffälliges an sich hat innerhalb 
einer Pflanzenfamilie, die in diesen Organen überhaupt nur verhältnis- 
mäßig wenig erhebliche Verschiedenheiten aufzuweisen hat. 

Erst neuerdings gewahrte ich, bei der Bestimmung zweier von Riva 
und Roszccomn-Barccngrri im Somali-Lande und in Harar gesammelter 
Exemplare von Hildebrandtia zu einer genaueren Prüfung der Exemplare 
des Berliner Museums veranlasst, dass die Blüten der beiden Hıror- 
BRANDT'SChen Exemplare von Hildebrandtia africana (n. 1525 u. 4534) in 
Form und Größe der Kelchblätter ganz erheblich von einander abweichen, 
wodurch mir sofort die nämlichen Verschiedenheiten der männlichen und 
weiblichen Blüten von Cladostigma ins Gedächtnis gerufen wurden. In 
der That stellte sich bei genauerer Untersuchung heraus, dass auch bei 
Hildebrandtia die beiden Geschlechter auf zweierlei schon in ihrer äußeren 
Gestaltung leicht zu unterscheidende Arten von Blüten verteilt sind, die in 
sämtlichen bisherigen Beschreibungen der Gattung, die von mir gegebene 
nicht ausgenommen, zu einer hermaphroditen Blüte combiniert worden 
Sind. Es wurden nämlich von Varkz offenbar die männlichen Blüten des 
Exemplars n. 1534 schlechtweg für die — nach seiner Meinung herma- 
phroditen — Blüten gehalten, indem er übersah, dass auch an dem durch 
mehrfach größere Kelche ausgezeichneten Exemplar n. 1525 noch wohl er- 
haltene Blumenkronen zu finden sind, und sich daher dem Glauben hingab, 
dass die großen Kelehblätter von n. 4525 während des Abblühens dureh 
Nachträgliches Wachstum aus solchen kleinen, wie sie sich an n. 1534 
finden, hervorgegangen seien. In der von mir gegebenen Diagnose 


Wurden nun zwar Kelch und Blumenkrone hinsichtlich der Form und ihrer 
> 


1) H. HarLigR in Esetgn, Bot. Jahrb. XVI. (4893) S. 570 und XVIII. (1893) S. 87. 


512 H. Hallier. 


gegenseitigen Größenverhältnisse vollkommen richtig nach dem weiblichen 
Exemplar n. 4525 beschrieben; aus meiner die früheren Diagnosen er- 
gänzenden Angabe über den Blütenstaub geht jedoch hervor, dass ich auċh 
eine männliche Bfüte von n. 1534 untersucht haben muss, ohne dadurch 
auf das Vorhandensein von zweierlei Blüten aufmerksam geworden zu sein. 

An dem weiblichen Exemplar n. 4525 sind nun die beiden äußeren 
Kelchblätter der viergliederigen Blüte, wie bereits mehrfach beschrieben 
wurde, und zwar, entgegen den Angaben Varres, schon zur Blütezeit, um 
ein Vielfaches gróBer als die beiden winzigen, eilanzettfórmigen inneren, 
und dabei flach, schildförmig, häutig und in ihrer unteren Hälfte mit dem 
Blütenstielchen verwachsen. Die häutige Beschaffenheit und die be- 
deutende Verschiedenheit in den Größenverhältnissen haben sie mit den- 
jenigen der weiblichen Blüte von Cladostigma gemein, und wie bei 
letzterem, so ist auch bei Hildebrandtia die Blumenkrone der weiblichen 
Blüte fast vollständig durch die großen äußeren Kelchblätter verdeckt. 
An dem männlichen Exemplar n. 1534 hingegen überragt in ähnlicher 
Weise, wie bei Cladostigma, die Blumenkrone um ein Mehrfaches die win- 
zigen, kaum 2 mm langen, gewölbten und nur wenig unter einander ver- 
schiedenen Kelchblätter. In den eigentlichen Geschlechtsorganen der 
beiderlei Blüten lassen sich nun bei oberflächlicher Beobachtung kaum 
irgendwelche Unterschiede wahrnehmen, wodurch es sich leicht erklärt, 
dass bisher die Zweihäusigkeit der Blüten von Hildebrandtia trotz mehr: 
facher Untersuchung völlig übersehen wurde. Der Stempel der männ- 
lichen Blüte gleicht äußerlich bis auf den etwas kleineren und zwischen 
den beiden Fruchtblättern ziemlich stark längs eingeschnürten Frucht- 
knoten vollkommen dem nämlichen Organ der weiblichen Blüte und trägt 
sogar, wie auch das letztere, an seinen beiden Griffeln je eine anscheinend 
normal entwickelte, hufeisenförmige und längs des Außenrandes kerb- 
lappige Narbe. Das Wesentliche ist, dass der Fruchtknoten der männ- 
lichen Blüte keine Samenknospen enthält. Auch in den männlichen Ge- 
schlechtsorganen fallen die unterscheidenden Merkmale der beiderlei Blüten 
nicht sogleich auf den ersten Blick ins Auge. Sie bestehen ausschließlich 
darin, dass die im übrigen normal entwickelten Staubblätter der weib- 
lichen Blüte statt der Antheren spatelförmig in je ein stumpfes, längliches, 
blattartiges Anhängsel endigen. 

Von der zweiten Art, H. somalensis Engl., sind bis jetzt nur die weib- 
lichen Blüten bekannt, die sich aber, abgesehen von der fünfgliederigen 
Ausbildung der drei äußeren Blumenblattkreise, in Form und gegenseitigem 
Größenverhältnis von Kelchblüttern und Blumenkrone ganz analog den- 
jenigen von H. africana verhalten. An den Staubblättern hingegen ist 
nicht einmal mehr die bei der Varke’schen Art an Stelle der Staubbeutel 
zu beobachtende spatelförmige Verbreiterung vorhanden; vielmehr enden 
die Staubfäden fadenförmig mit 5 sternförmig angeordneten kugeligen 


Über Hildebrandtia Vatke, eine zweite diöeische Convolvulaeeen-Gattung. 513 


Zellen, wodurch sie einigermaßen an die Mundóffnungen oder Saugnäpfe 
vieler niederer Tiere erinnern. Bei demjenigen, der auf die Zweihäusig- 
keit der Blüten von Hildebrandtia nicht bereits durch die Varke’sche Art 
aufmerksam wurde, mussten diese fadenförmigen Filamente unwillkürlich 
den Glauben erwecken, dass die Antheren abgefallen seien, wie es in der 
That auch in einer dem Exemplar des Berliner Herbars beiliegenden 
Skizze zum Ausdruck gebracht worden ist. Auf diese Weise findet die 
Thatsache ihre ungezwungene und einleuchtende Erklärung, dass in ExctEu's 
ausführlicher Beschreibung seiner H. somalensis die Staubblätter, eben 
wegen ihrer vermeintlichen Unvollständigkeit, ganz unberücksichtigt ge- 
lassen wurden. 

In allen den soeben geschilderten Verhältnissen, so z.B. in den grossen, 
häutigen, blattartigen, die Blumenkrone fast völlig verdeekenden äußeren 
Kelchblüttern der weiblichen Blüte, in den kleinen, unter sich nur wenig 
verschiedenen, gewölbten, mehr oder weniger elliptischen, sich dachziegelig 
deekenden, von der Blumenkrone um ein mehrfaches überragten Kelch- 
blättern der männlichen Blüte, in der geringen Verkümmerung des Stempels 
der letzteren und in den bald fadenförmig, bald mit zungenförmigem Fort- 
satz endenden Staminodien der weiblichen Blüte bekundet Hildebrandtia, 
wie zum Teil bereits hervorgehoben wurde, eine so hochgradige Überein- 
stimmung mit Cladostigma , dass die schon wiederholt ausgesprochene An- 
nahme einer engen Verwandtschaft der beiden Gattungen hierdurch auf's 
neue wieder eine glänzende Rechtfertigung erfährt. Ja es scheint mir 
Sogar angesichts dieser hochgradigen Übereinstimmung die Frage nicht 
völlig unberechtigt zu sein, ob die beiden Gattungen nicht etwa nur Sectionen 
einer einzigen Gattung darstellen. Nach dem augenblicklich vorliegenden 
Material ist indessen ein gutes Unterscheidungsmerkmal in der verschieden- 
artigen Ausbildung der großen äußeren Kelchblätter der weiblichen Blüten 
gegeben, die bei Hildebrandtia schildfórmig und in ihrer unteren Hälfte mit 
dem Blütenstielchen verwachsen, bei Cladostigma hingegen spatelförmig und 
bis zum Grunde vollkommen frei sind, während die inneren Kelchblätter 
derselben Blüten bei Hildebrandtia äußerst klein, bei Cladostigma hingegen 
den äußeren ganz ähnlich und fast nur durch geringere Breite von ihnen 
verschieden sind. Einige minderwertige Anhaltspuncte zur Unterscheidung 
der beiden Gattungen sind auch schon in der äußeren Tracht und in der Form 
der Laubblätter und Blütenstände gegeben. Denn während die beiden Hilde- 
brandtia-Arten habituell und zumal in ihren keilförmig-spateligen, büschelig 
gehäuften Blättern und ihren an warzenartigen Kurztrieben sitzenden 
Blütenstielchen in hohem Grade unter einander übereinstimmen, ist Clado- 
Stigma ihnen gegenüber leicht kenntlich durch seine erößeren, deutlich 
zestielten, elliptischen oder lanzettlichen, zerstreut an Langtrieben stehen- 
den Blätter und seine in deren Achseln stehenden gestielten Cymen. So 
lange daher nicht deutlich ausgesprochene Zwischenformen aufgefunden 


Botanische Jahrbücher. XXV. Ba. 33 


E 


514 H. Hallier. 


werden können, wird sich eine Vereinigung der beiden Gattungen kaum 
rechtfertigen lassen. 

Von großer Wichtigkeit für die sichere Erkennung der systematischen 
Stellung der beiden Gattungen ist es noch, dass durch das vorerwähnte 
von Riva gesammelte Exemplar der Hildebrandtia africana die Früchte dieser 
Art bekannt geworden sind, über welche bisher nur einige unvollständige, 
ja zum Teil unrichtige Angaben von Varke sowie von Bentham und Hooxzn 
vorlagen. Nach diesem Exemplar ist die Frucht von Hildebrandtia eine vier- 
klappige, zweifächerige, vier- bis einsamige, durch die stark vergrößerten 
äußeren Kelchblätter geflügelte Kapsel, wodurch sich eine von mir zeitweilig 
gehegte, wenn auch noch nicht ausgesprochene Vermutung, dass nümlieh 
in der flügelartigen Ausbildung der äußeren Blätter des Fruchtkelches von 
Hildebrandtia und Cladostigma eine enge Verwandtschaft mit den Poraneen 
zum Ausdruck käme, als hinfällig erweist. Die beiden Gattungen haben 
vielmehr aufGrundder eigentümlichen Gestalt ihrer Narben den ihnen bereits 
früher in meinem System angewiesenen Platz zwischen Evolvulus und dem 
Verwandtenkreise der Gattung Seddera beizubehalten, indem sie durch ihre 
hufeisenförmig gegabelten, am Außenrande kerblappigen Narben ein natür- 
liches Zwischenglied zu bilden scheinen zwischen der durch kreisfórmige, 
meist handlappige Narben gekennzeichneten Gattung Seddera und der Gat- 
tung Evolvulus, welche leicht daran kenntlich ist, dass ihre Narben in zwei 
fadenförmige und, wie andeutungsweise auch bei Cladostigma, spiralig ge- 
drehte Aste gegabelt sind. 

Da die bisherigen Beschreibungen von Hildebrandtia nach der im Vor- 
stehenden gewonnenen Bereicherung unseres Wissens kaum mehr dem 
augenblicklichen Stande unserer Kenntnis dieser Pflanzengattung ent- 
sprechen, so erscheint es mir angezeigt, in folgender Übersicht nochmals 
das Wesentliehste, was unsüber die Gattung und ihre beiden Arten bekannt 
ist, zusammenzufassen. 


Hildebrandtia Vatke!) in Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. Berlin (18. Jan. 
1876) p. 7, Bot. Zeit. XXXIV, n. 93 (9. Juni 1876) p. 364, Journ. of bot. 
XIV (X. 1876) p. 313 praeter specim. Hirprsn. n. 1545! Tinneam erianthe- 
ram Vatke exhibens, Monatsber. Acad. Wiss. Berlin (XII. 1876) p. 864; 
Bestu. et Hook. Gen. I, 2 (1876) p. 1243; Barr. Hist. des pl. X. (1890) 
p. 327; Perer in Excr.-PrawrL, Nat. Pflanzenfam. IV, 3a (1891) p. 13; 
HaLLiEn f. in Ener. Bot. Jahrb. XVI, 4—5 (27.Juni 1893) p. 531—934 et 570. 

Flores in ramulis abbreviatis complures foliis intermixti, in axillis 
solitarii, peduneulo oblitterato, bracteolis 2 minutissimis filiformibus suffulti, 
parvi, 4—5-meri, dioeci, cj! brevissime, Q insigniter pedicellati. Sepala 


4—35, florum cj! subaequalia, minuta, quam corolla compluries breviora; ovalo- 


1 Ne confundatur cum Begoniacearum genere Hillebrandia Oliver ab E. kant" 
LAUCH in Just Jahresb. XV. 4, p. 347 errore Convolvulaceis adscripto. 


— 


Über Hildebrandtia Vatke, eine zweite diöeische Convolvulaceen-Gattung. 515 


elliptica, convexa, arcte imbricata, florum Q valde inaequalia, 2 interiora 
minima, ovato-lanceolata, exteriora 2 (carpellis opposita) ve] 3 multo majora, 
corollam subaequantia , orbieularia vel oblonga, membranacea, peltata, in- 
ferne ad ?/, cum pedicello connata, circa fructum valde ampliata et alas 
scariosas pellueidas dense et subtiliter reticulato-venosas formantia. Co- 
rolla minuta, infundibularis, semi-4 —5-fida, extus pilis dibracchiatis hirsuta. 
Filamenta 4—5, filiformia, basin versus sensim dilatata nec stipulato-den- 
tata, glaberrima, florum O apice antheris abortivissuhspathulata vel omnino 
antheris destituta; antherae oblongae, basi apiceque emarginatae, dorso af- 
fixae, introrsae, rimis 2 lateralibus dehiscentes; pollinis granula ut in 
Convolvulis: ellipsoidea, plicis 3 longitudinalibus striata, inermia. Ova- 
rium glabrum, 2-loculare, loculis 2-ovulatis, florum cj! parum diminutum, 
sterile; styli 2 distincti, filiformes, aequilongi, florum 27 quoque stigmate 
normali hippocrepiformi extrorsum palmatim crenato -lobato terminati. 
Capsula sepalis exterioribus obtecta, glabra, 4-valvis, 2-locularis, 4—1- 
Sperma; semina trigona, glabra. 

Frutices aridi, habitu fere Pruni spinosae et Spiraeae prunifoliae, 
heterocladi, ramis aliis elongatis divaricatis strictis vel volubilibus apice 
denique foliorum Japsu spinescentibus, aliis secus illos dispositis abbrevia- 
tis tuberculiformibus, cortice schistaceo longitudinaliter rugoso, foliis parvis 
euneato-spathulatis subsessilibus secus ramos elongatos juveniles alternis, 
ad ramos abbreviatos cum floribus fasciculatis. 

Dicranostylearum genus, Cladostigmati arcte affine, sed heterocladia 
singulari, foliis euneato- spathulatis, floribus solitariis, florum Q sepalis 
exterioribus peltatis bene distinctum, stigmatum forma peculiari ut et Clado- 
sigma inter Sedderam et Evolvulum intermedium. 

1. H. africana Vatke ll. cc. et in Linnaea XLII, 7 (V. 1882) p. 525; 
Baur. Le: Perer l.c. p. 20 fig. 9; Harzer f. l.c. XVII, 1/2 (21. Dec. 1893) 
p. 87 et in Annuario del R. Istituto Bot. di Roma VIII (4898) adhuc ined. 

Rami divaricati, novelli herbacei, sicut folia novella utrinque et 
florum pedicelli calycesque fulvo-sericei, alternifolii, adulti lignosi, crassi- 
usculi, strieti, apicespinescentes, glabrati, cortice schistaceo areolatim fisso, 
ad foliorum delapsorum axillas ramulis abbreviatis cinereo-tomentosis fas- 
cieulatim foliosis densiuscule tuberculati; folia obovato-spathulata, obtusa 
Vel emarginata, ceterum integerrima, cuneatim in petiolum brevem atte- 
nuata, novella (pl. florentis) fulvo-sericea, adulta (pl. fructescentis) complu- 
ries majora, flavido-viridia, supralaxe subappresse subtus patule densiusque 
pilis dibracchiatis malpighiaceis pubescentia, nervis utrinsecus binis stricte 
erectis subtus prominulis pinninervia; flores in ramulis abbreviatis soli- 
tarii vel complures, tetrameri, cj! brevissime pedicellati, Q pedicello gracili 
capillari post anthesin glabrescenti nigricanti insidentes, bracteolis ad pedi- 
celli basin binis minutissimis breviter filiformibus fulvo-sericeis mox 
deciduis suffulti, in corolla et masculi in calyce quoque utriculis numerosis 

33* 


516 I. Hallier, Über Hildehrandtia Vatke ete. 


longissimis latice pallido foetis instructi; sepala 4, decussata, exteriora 
carpellis opposita, florum cj! subaequalia, minuta, quam corolla compluries 
breviora, convexa, arcte imbricata, exteriora 2 ovata, acuta, interiora 2 
angustiora et paulo breviora, lineari-elliptica, florum € valde inaequalia, 
interiora 2 minima, ovato-lanceolata, exteriora 2 multo majora, corollam 
subaequantia, late elliptica, utrinque obtusa, cirea fructum valde am- 
pliata, suborbicularia, emarginata, basi abrupte secus pedicellum atte- 
nuata, pellucide membranacea, reticulato-venosa, glabra, extus nitidula, 
intus subpruinoso-opaca; corolla semi-4-fida, extus pilis dibracchiatis 
hirsuta, lobis ovatis emarginatis praeter nervum medianum laxe reticulato- 
venosis, florum cj! calyce plus triplo longior; filamenta 4 basin versus 
sensim dilatata nec stipulato-dentata, glaberrima, florum Q apice antheris 
abortivis subspathulata; antherae 4 oblongae, basi apiceque emarginatae, 
introrsae; pistillum ut supra in generis diagnosi descriptum; capsula 
inter sepala exteriora acereta occulta, parva, globosa, alutacea, valvis sub- 
pellueide lignescenti-chartaceis intus nitidis, saepto ovato-suborbiculari 
aeutiusculo pallide subfusco tenuiter membranaceo pellucido nitido, semini- 
bus ochraceis opacis. 

Frutex 2 m altus (Hıroesr. in sched); Rami 2—5 mm crassi, internodiis 5— 
15 mm longis. Pl. florentis folia novella 4—9 mm longa, 4,5—3 mm lata; foliorum ad- 
ultorum petiolus 2—3 mm, lamina usque 44 mm longa, 7 mm lata. Bracteolae ca. 
1 mm longae. Pedicellus floris $ vix 4 mm, floris Q ca. 5 mm, capsulae ca. A cm 
longus. Sepala floris & ca. 2 mm longa, floris Q exteriora 2 ca. 7 mm longa, 5 mm 
lata, capsularia exteriora 48 mm longa, 45 mm lata, interiora vix 4 mm longa. Co- 
rolla 7 mm, capsula 5 mm,semina 3 mm longa. 

Somäliland: Bei Meid in der Gebirgsregion des Ahlgebirges, 1100 m 
überm Meer (J. M. Hırpepranpr, April 1875, n. 1595, Q Blüten u. junge 
Früchte; Hb. Berol., Hb. Vindob.— »Frutex 2 m altus«) ; ebendort, 1000 m 
(derselbe, Apr. 1875, n. 1534, cj! Blüten; Hb. Berol.); Giacorsa, an dürren, 
felsigen Orten (Dr. Domenico Riva, 7. Aug. 1893, n. 457, reife Früchte; 
Hb. Rom.). 

2. H. somalensis Engl. in Excı.-Praxtr, Nat. Pflanzenfam. IV, 3a(1891) 
p. 20 et in Esci. Bot. Jahrb. XVIII (1893) p. 87; Harzer f. 1. c. (1898). ` 

Flores (Q tantum exstant) pentameri, ad pedicelli basin bracteolis 
binis oppositis minutissimis breviter filiformibus suffulti; corolla profunde 
9-fida, extus pilis dibracchiatis pubescens; staminodia 5 filiformia, aD- 
theris omnino destituta, mutica, basin versus sensim dilatata nec stipulato- 
dentata, glabra; ceterum cf. Eegen descr. supra cit. 

Somäliland: Bei Meid in der Gebirgsregion des Ahlgebirges, 4100 m 
überm Meer (HirpEnn., April 1875, n. 1538, © Blüten; Hb. Berol. — 
»Frutex volubilis«). 

Harar: Von Gildessa bis Zeila (Rongccur-BniccurrTI, 1889, n. 33, g 
Blüten u. junge Früchte; Hb. Rom. — Nom. vern.: »Hedahades, Ghaudoli«). 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. IM). 
Von 


E. Pfitzer. 


I. Zur Nomenclatur. 

O. Kuntze?) hat eine längere Entgegnung auf meine Kritik seiner Re- 
formen von Orchideen-Namen veröffentlicht. Wenn ich darauf nichts 
erwidert habe, so soll dies nicht bedeuten, dass Kuntze mich überzeugt 
hat, sondern nur, dass ich auf weitere Discussion verzichte. Immerhin hoffe 
ich, dass nicht viele Botaniker, wie er jetzt vorschlägt, Angorchis fragrangis 
Thou. für Angraecum fragrans Thou. schreiben werden. Andererseits hat 
E. de. Wang, xs") sich im wesentlichen meinen Ausführungen angeschlossen. 


IL Sachliches. 
A. Über die Knospenlage der Orchideenblüte. 


Während die Petalen und das Labellum in ihrer gegenseitigen Knospen- 
lage bei den Orchideen wenig Verschiedenheiten zeigen, glaube ich in der 
Knospenlage der Sepalen ein sehr wichtiges Unterscheidungsmaterial 
größerer Gruppen gefunden zu haben, Leider lässt sich dasselbe an ge- 
trocknetem Material weniger leicht beobachten, als an frischen Knospen, 
was aber seine Bedeutung an sich nicht vermindern würde. Ich möchte 
hier die Unterstützung anderer erbitten, welche Gelegenheit haben, seltenere 
Gattung in Knospe zu untersuchen. 

In seinen»Blütendiagrammen«sagt Eacgt en? von denOrcbideen folgendes: 
Der unpaare Kelchteil ist genetisch der dritte . . .. die Präfloration ist im 
Falle regelmäßiger Ausbildung eutopisch deckend, so dass das unpaare 
dritte (Kelchblatt) ganz innen liegt; häufig aber berühren sich die Ränder 
gar nicht und die Präfloration ist offen. .. . Betreffend die Präfloration (des 
inneren Perigonkreises), so ist dieselbe entweder offen oder das Labellum 


————— 

A) Vergl. ExcLEn's Botan. Jahrb. XIX. 1894 S. 4. 

2) Nomenclaturstudien. Bull. Herb. Boissier II. 4894 S. 456. 

3) La Révision de la nomenclature chez les Orchidées. Resume des idées du Dr. 
E. Pritzer. Gand. 1896. 

4) Band I. S. 180, 484, 


518 E. Pfitzer. 


wird beiderseits gedeckt; die beiden anderen Petala berühren sich dabei 
gar nicht, oder sie liegen klappig oder induplicativ an, seltener dachig über 
einander. 

Eicnter hat hier übersehen, dass auch bei dem äußeren Perigonkreise 
völlig klappige und induplicative Präfloration vorkommt, obwohl so be- 
kannte Gattungen, wie Cattleya und Dendrobium dies zeigen. Im Nach- 
folgenden möchte ich nach den Tribus geordnet zusammenstellen, was ich 
bisher über die Knospenlage der Orchideen beobachten konnte. 


9. Diandrae-Cypripedilinae. 


Diese Gruppe, welche mit den Apostasiinae zusammen allen übrigen 
Orchideen als gleichwertige Abteilung gegenübersteht, zeigt drei ver- 
schiedene Arten der Deckung. 

Am unvollkommensten sind meine Beobachtungen über die Gattung 
Cypripedilum L. in der von mir angenommenen Begrenzung. Nur von C. 
spectabile Sw. konnte ich frische Knospen untersuchen. Die gegenseitige 
Deckung der Sepalen ist hier sehr schwach, immerhin griff deutlich das 
unpaare Sepalum, also nach Eıcnzer’s Auffassung das innerste Glied des 
Kreises, seitlich etwas über die verwachsenen paarigen Sepalen über, 
wührend letztere umgekehrt an der Spitze etwas über jenes hinaus- 
gewachsen waren und es schwach kappenartig überdeckten. Die paarigen 
Petalen berühren einander nicht, decken aber die Lippe. Es wird durch 
weitere Untersuchungen festzustellen sein, ob sich alle Arten vom Cypripe- 
dilum so verhalten und wie es in dieser Hinsicht mit Selenipedilum steht: 
die Angabe von Rorre!), Cypripedilum habe klappige Decken der Sepalen, 
ist jedenfalls allgemein nicht richtig. 

Zahlreicher sind die Arten von Paphiopedilum, die ich in Knospe 
untersuchen konnte, und stellte sich dabei ein bemerkenswerter Unter- 
schied heraus zwischen den Formen der alten Welt miteinfächerigem und den 
neogäischen Arten mit 3fächerigem Fruchtknoten. Bei den ersteren (P. bar- 
batum (Lindl.), Chamberlainianum (O. Brien), concolor (Batem.), Dayanım 
(Rchb. f.), hirsutissimum (Lindl.), Hookerae (Rchb. f.), insigne (Wall.), Pa- 
rishii (Rehb. f.), venustum (Wall), villosum (Lindl.) Pfitz. deckten regel- 
mäßig die unter der Lippe liegenden verwachsenen Sepalen das unpaare 
sehr stark. Bei den letzteren ist dagegen die Knospenlage der Sepalen in- 
duplicativ klappig, was ich bei P. longifolium (Warsz.) Rchb. f., caudalum 
(Lindl.), Schlimii (Lind. Rchb.) und dem Bastard P. Sedeni feststellen 
konnte?). Im inneren Kreis wird immer die Lippe von den sich gegenseitig 
nicht berührenden Petalen gedeckt. 


1) The Cypripedium group. Orchid Review IV. 1896 S. 330. 
2) Vgl. die Abbildung in meinen Untersuchungen über Bau und Entwickelung der 
Orchideenblüte. PmiNGsuEI's Jahrb. XIX. Taf. IV Fig. 6, 7. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. T. 519 


3. Ophrydinae. 
a. Serapiadeae, b, Gymnadenieae, 

Im allgemeinen ist hier die Knospenlage der Sepalen, wie Eicher an- 
giebt, eutopisch: es deckt eines der paarigen Sepalen das andere und 
beide decken das unpaare, was ich bei Orchis maculata L., O. militaris L., 
0. purpurea Huds., Herminium Monorchis L., Gymnodenia conopea L., Pla- 
tanthera bifolia Rchb., P. montana Lehm. beobachtete. Bei Ophrys fuci- 
flora Rehb.berühren sich eben die Ränder der Sepalen in derselben Weise. 


e. Habenarieae. 

Hier habe ich nur eine, als Habenaria carnea in Kew cultivierte 
Pflanze, sowie Cynorchis fastigiata Thou. untersucht, welche beide deutlich 
klappige Sepalendeckung zeigten. Es fragt sich, ob ein allgemeines Merkmal 
vorliegt. 

d. Satyrieae. 

Die einzige lebend untersuchte Art, S. carneum L., zeigt ebenfalls 
klappige Prüfloration der Sepalen — eher deckt noch das unpaare Sepalum 
ein wenig die paarigen, als umgekehrt. 


4. Neottiinae. 


Im Verhältnis zu der ungeheuren Artenzahl dieser Gruppe babe ich 
nur vereinzelte Formen beobachten können, nämlich Epipactis palustris Ctz., 
E. latifolia AM., Haemaria discolor Lindl., H. Dawsoniana Hook. f., Macodes 
Petola Bl. und Physurus pictus Lindl.: alle haben induplicativ klappige 
Sepalen. 


5. Thuniinae. 

Hier ist die Knospenlage der Sepalen klappig — dies wurde fest- 
gestellt bei Thunia Marshalliana Rchb. f., Th. Bensoniae Rchb. f., Th. alba 
Rchb. f., Bletilla hyacinthina Rchb. f. und Trichosma suavis Lindl. — 
Calopogon R. Br. konnte ich lebend noch nicht in dieser Hinsicht be- 
obachten. 


6. Collabiinae. 


Hier konnte ich nur Nephelaphyllum pulchrum Bl. untersuchen, Die 
Sepalen berühren sich seitlich nur an der Spitze, die in der Knospe weit 
von einander entfernten Petalen decken die Lippe, die selbst convolutive 
Deckung zeigt. Die Präfloration ist also abgesehen vom Labellum offen. 


7. Coelogyninae. 
Die Sepalen decken sich nicht, ihre Prüfloration ist klappig; ich verglich 
C. cristata Lindl., C. flaccida Lindl., C. fuliginosa Lindl., C. Parishii Mook. f., 


520 E. Pfitzer. 


C. testacea Lindl., C. corrugata Lindl., Pleione praecox Wall., P. lagenaria 
Lindl., P. humilis D. Don, Pholidota imbricata Lindl. 


8. Liparidinae. 

Verglichen wurden Liparis elata Ldl., L. reflexa Ldl., Microstylis Walli- 
chii Lindl. und M. Scottii Hook. f. Bei allen decken sich die Sepalen nicht, 
sondern stoßen nur mit ihren Rändern aneinander, bei Microstylis Walli- 
chii unter deutlicher Einbiegung der letzteren nach innen. Die beiden 
Seitenlappen der Lippe sind bei Microstylis in der Knospe hinter der Säule 
über einander geschlagen. 


9. Polystachyinae. 


Untersucht konnten werden Epiphora pubescens Lindl., Polystachya 
cultriformis Lindl. und Cryptochilus sanguineus Wall., welche sämtlich 
valvate Sepalendeckung zeigten. l 


10. Podochilinae. 


Die allein zur Verfügung stehende Appendicula monoceras Rehb. f. 
verhält sich ebenso. 

12. Pleurothallidinae. 

Hier verglich ich Physosiphon Loddigesii Lindl., Masdevallia amabilis 
Rchb. f. Wrsz., M. bella Rchb. f., M.Chimaera Rchb. f., M. caloptera Rchb. f., 
M. Houtteana Rchb. f., M. ignea Rchb. f., M. ludibunda Rchb. f., M. mela- 
nopus Rchb. f., W. tovarensis Rchb. f., M. Wageneri Rchb. f., Cryptopho- 
ranthus atropurpurens (Lindl.) Rodr., Stelis pelliata Rchb. f., Scaphosepalum 
verrucosum (Rchb. f.) Pfitz., Pleurothallis Cardium Rchb. f., P. octomerioides 
Lindl., P. tribuloides Rchb. f., P. nemorosa Rodr., P. ornata Lindl., Restrepia 
guttulata Rchb. f. — überall war die Deckung der Sepalen rein klappig. 


13*. Laeliinae-Ponereae. 
Ebenso verhielt sich Isochilus linearis Lindl. 


13^. Laeliinae-Cattleyeae. 

Bis jetzt untersuchte ich: Epidendrum aciculare Batem., E. alatum 
Batem., E. auritum Ldl., E. brachycladium Ldl., E. ciliare L., E. cochleatum 
Sw., E.equitans R. Pav., E. falcatum Ldl., E. floribundum M. B. K., E. glum- 
bracteum Rchb. f., E. ionosmum Ldl., E. nemorale Ldl., E. polybulbon Sw., 
E. radiatum Ldl., E. Rueckerae Rchb. f., E. Stamfordianum Batem., E. varie- 
gatum Hook., E vitellinum Ldl., Cattleya bicolor Ldl., C. Bowringiana Veitch., 
C. citrina Ldl., C. guttata Ldl., C. intermedia R. Grah., C. labiata Ldl., C. 
Loddigesit Ldl., C. maxima Ldl., C. Skinneri Batem., C. Trianaei Lind., 
Wehb. f., C. Aclandiae Ldl., C. Walkeriana Ldl., Laelia albida Batem., L. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. ll. 521 


autumnalis Ll. Lex., L. crispa Rchb. f., L. pumila Rchb. f., Brassavola Per- 
rinii Ldl., Sophronitis militaris Rchb. f., Leptotes bicolor Ldl.: überall ist 
die Knospendeckung der Sepalen klappig — höchstens findet sich an den 
äußersten Spitzen sehr langer Sepalen eine ganz schwache und variable 
Deckung. 

44. Sobraliinae. 

Hier stand mir nur Sobralia macrantha Ldl. und eine zweite, noch 
nicht. bestimmte Sobralia-Àrt zur Verfügung — beide haben klappige 
Sepalendeckung. 

15. Phajinae. 

Von dieser formenreichen Gruppe konnte ich bisher nur Phajus grandi- 
folius Lour., Calanthe veratrifolia Ldl. , Preptanthe vestita Rchb. f., Spatho- 
glottis Fortunei Ldl., S. plicata Bl. vergleichen, welche alle klappige Sepalen- 
deckung haben. 

16. Cyrtopodiinae. 

Eulophia pulchra Ldl. und E. lurida Ldl. haben an irgend älteren 

Knospen offene Sepalen-Prüfloration. 


17. Catasetinae. 
Nur eine nicht bestimmte Catasetum-Art in Kew stand zur Verfügung 
— sie hatte eutopische Sepalendeckung. 


48. Lycastinae. 

Untersucht wurden: Anguloa uniflora Ldl., Lycaste aromatica Ldl., L. 
candida Ldl., L, crinita Ldl., L. lanipes Ldl., L. macrobulbon Ldl., L. plana 
Ldl, L. Skinneri Ldl., Paphinia cristata Ldl., Xylobium squalens Ldl., X. 
pallidiflorum (Hook.) Pfitz., Bifrenaria aurantiaca Ldl., Stenocor yne Harri- 
soniae Ldl., alle mit eutopischer Kelchdeckung. 


49. Gongorinae. 
Acineta Barkeri Ldl., Stanhopea oculata Ldl. haben eutopische Deckung 
der Sepalen. 
20. Zygopetalinae. 
Das allein untersuchte Zygopetalum Mackaii Hook. verhält sich wie die 
beiden vorigen Gruppen. 


24. Dendrobiinae. 

Untersucht wurden: Dendrobium albosanguineum Ldl., D. Bensoniae 
Rchb. f., D. capillipes Rchb. f., D. chrysanthum Wall., D. crassinode Bens. 
Rehb. f., D, erumenatum Sw., D. densiflorum Wall, D. Devonianum Paxt., 
D. fimbriatum Hook., D. Findleyanum Par. Rehb. f., D. formosum Roxb., D. 


592 E. Pfitzer. 


helerocarpum Wall., D. infundibulum Ldl., D. Jamesianum Rchb. f., D. 
Jenkinsii Wall., D. nobile Ldl., D. Parishii Rchb. f., D. Phalaenopsis Fitzg., 
D. Pierardi Roxb., D. primulinum Ldl., D. superbum Rchb. f., Aporum sp., 
Eria rosea Ldl., E. obesa Ldl. — alle mit induplicativ klappigen Sepalen. 


99. Bolbophyllinae. 


Bei Cirrhopetalum Thouarsii Ldl. ist die Deckung der Sepalen euto- 
pisch — bei Bolbophyllum Lobbii Ldl. und B. gibbosum Ldl. wird wenigstens 
das unpaare Kelchblatt deutlich von den paarigen gedeckt, während diese 
selbst klappig eingebogen aneinander grenzen. 


24. Cymbidiinae. 

Eutopische Deckung zeigen Grammatophyllum elegans Rehb. f. und Cym- 
bidium pendulum Sw., C. eburneum Ldl., C. Mastersii Griff., C. giganleum 
Wall., C. Lowii Rchb. f. 

27. Maxillariinae. 

Untersucht wurden Mormolyce ringens Fenzl, Macillaria aciantha 
Rchb. f., M. acutipetala Hook., M. elatior Rchb. f., M. luteo-alba Ldl., M. 
marginata Fenzl, M. picta Hook., M. porphyrostele Rchb. f., M. rufescens Ldl., 
M. variabilis Batem., Ornithidium densum Rchb. f., Trigonidium spathulatum 
Ldl. — alle mit eutopischer Sepalendeckung. 


98. Oncidiinae. 

Aus dieser großen Gruppe konnte ich vergleichen: Ada aurantiaca 
Ldl., Trichopilia suavis Ldl., T. tortilis Ldl., Helcia sanguinolenta Ldl., Coch- 
lioda Noetzliana Rehb. f., Odontoglossum bictoniense Ldl., O. Cervantesii Ll. 
Lex., O. cirrhosum Ldl., O. citrosmum Ldl., O. cordatum Ldl., O. crispum Ldl., 
O. gloriosum Lind. Rchb. f., O. grande Ldl., O. Hallii Ldl., O. nebulosum 
Ldl., O. Pescatorei Lind., O. Reichenheimii Lind. Rchb. f., O. Rossii Ldl., 
O. triumphans Rchb. f., Gomeza planifolia Klotzsch, Brassia verrucosa Ldl., 
Oncidium ampliatum Ldl., O. Cavendishianum Batem., O. crispum Lodd., 
0. incurvum Bark., O. Jonesianum Ldl., O. pachyphyllum Hook., O. phymato- 
chilum Ldl., O. sarcodes Ldl., O. sphacelatum Ldl., O. tigrinum Ll. Lex., 0. 
varicosum Ldl. — bei allen decken sich die Sepalen eutopisch. 


31. Sarcanthinae. 

Meistens sind hier die Sepalen so schmal, dass sie sich überhaupt 
seitlich nicht erreichen und die Präfloration offen ist. Andere Arten haben 
klappige Sepalendeckung, so Phalaenopsis antennifera Rchb. f., Ph. Schille- 
riana Rchb. f., Sarcanthus rostratus Ldl., S. teretifolius Ldl., Vanda spathu- 
lata Spreng., V. tricolor Ldl., Angraecum eburneum Thou., Macroplectrum ses- 
quipedale (Yhou.) Pfitz., Mystacidium distichum (Ldl.) Pitz. Dagegen wird 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. T. 523 


bei Vandopsis gigantea (Rchb.) Pfitz., Aerides Fieldingii und Saccolabium 
rubrum Ldl. das unpaare Sepalum, im ersten Falle sogar sehr stark, von 
den paarigen überdeckt, während diese letzteren sich unter einander 
nicht decken. 

Da die Gruppe der Monopodiales eine sehr große, den gesamten Sym- 
podiales gleichwertig gegenüberstehende ist, so können Variationen der 
Deckung hier eben so wenig überraschen, wie bei den noch selbständigeren 
Abteilungen der Cypripedilinae und Ophrydinae; vielleicht können später 
auch die Monopodiales danach weiter gegliedert werden. 

Im Gebiet der sympodialen acrotonen Orchideen zeigt dagegen die 
Knospenanlage der Sepalen, soweit sie bisher untersucht wurde, große 
Constanz. Lassen wir die Cyrtopodiinae und Collabiinae, bei welchen bis- 
her überhaupt noch keine Berührung der schmalen Sepalen constatiert 
werden konnte, bei Seite und machen die allerdinzs noch weiter zu 
prüfende Voraussetzung, dass die Deckung innerhalb der Gruppen constant 
ist, so haben wir, wenn wir alle Fülle, wo das unpaare Sepalum gedeckt 
wird, als eutopische Deckung betrachten: 


valvate Sepalendeckung eutopische Sepalendeckung 
Neottiinae Cataselinae 
Thuniinae Lycastinae 
CGoelogyninae Gongorinae 
Liparidinae Zygopetalinae 
Polystachiinae Bolbophyllinae 
Pleurothallidinae Cy mbidiinae 
Laeliinae Maxillariinae 
Sobraliinae Oncidiinae 
Phajinae 
Dendrobiinae 


Mit der auf rein biologischen Merkmalen beruhenden, meines Er- 
achtens veralteten Lisprey’schen Einteilung in Malaxideae, Epidendreae, 
und Vandeae zeigt diese Gegenüberstellung keine Übereinstimmung, da 
auf der linken Seite alle drei Linprev’schen Gruppen, auf der rechten 
Malaxideae und Vandeae vertreten sind. 

Dagegen giebt das neue Merkmal eine wertvolle Ergänzung meines 
bisherigen Systems. Wenden wir die Merkmale in der Reihenfolge an, 
wie sie nach der Ontogenese der Pflanze aufeinander folgen, so würde 
sich zuerst die Knospenlage der Laubblätter, dann die Stellung der In- 
llorescenz, dann die Knospenlage der Blüte zeigen. Demnach kónnte man 
folgende Übersicht aufstellen : 


Acrotonae. 


I. Convolutae. Laubblätter convolutiv. 
1. Acranthae: Inflorescenz terminal. 


524 E. Pfizer. 


Neottiinae 
Valvatae < Thuniinae 
Coelogyninae 


9. Pleuranthae: Inflorescenz lateral. 
A. Valvatae: Phajinae 
Casasetinae 
B. Eutopicae | Zygopetalinae 
| Lycastinae 
j Gongorinae 
II. Duplicatae. Laubblätter duplicativ 
4. Acranthae: Inflorescenz terminal. 
Liparidinae 
Polystachyinae 
Podochilinae 
Laeliinae 
Sobraliinae 
Pleurothallidinae 


Valvatae 


2. Pleuranthae: Inflorescenz lateral 
A. Valvatae: Dendrobiinae 
Bolbophyllinae 
Cymbidiinae 
Maxillariinae 

Oncidiinae. 


B. Eutopicae 


Meines Erachtens ist diese Gruppierung nicht unnatürlich, namentlich 
wenn man annimmt, dass der Stamm der Orchideen sich frühzeitig in eine 
Reihe mit convolutiver und eine Reihe mit duplicativer Laubblattdeckung 
gespalten habe, oder dass zwei getrennte Stämme existieren, von welchen 
sich der convolutive von den Seitamineen, der duplicative von den Amarylli- 
deen ableitet. 

Im einzelnen giebt uns die Sepalendeckung gute Merkmale zur 
Trennung des Tribus an die Hand; namentlich die sonst schwer zu be- 
grenzenden Dendrobiinae einerseits, Bolbophyllinae und Cymbidiinae 
andererseits sind jetzt leicht zu unterscheiden; alles unter der Voraus- 
setzung der Constanz des neuen Merkmals. 


B. Nachtráge zur Systematik. 


Vor einiger Zeit habe ich eine Ergänzung meiner Bearbeitung der 
Orchideen in ExcrEn-Pnawrr's »Natürlichen Pflanzenfamilien« veröffentlicht. 
Es sollen die dort getroffenen Abänderungen und Einordnungen; so- 
weit dies nötig erscheint, hier genauer begründet und bei dieser Gelegen- 
heit auch. einige inzwischen erschienene Arbeiten zur Systematik der 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. T. 525 


Orchideen berücksichtigt, sowie einige eigene neue Beobachtungen mit- 
geteilt werden. 


1. Apostasiinae. 

Diese Gruppe ist im Monat November 1896 von A. Rorrk!) neuerdings 
in Übersicht dargestellt, 4897 von F. Kmáwzuw?) ausführlich bearbeitet 
worden; Rorre macht aus Expricner's Section Adactylus von Apostasia 
eine neue Gattung unter gleichem Namen. Da das Staminodium vielfach 
dem Griffel fast bis zur Spitze anwachsen soll, ist nicht immer leicht zu 
entscheiden, ob es vorhanden ist oder nicht, und so werden die Differenzen 
in der Artenanordnung beider Autoren wohl bei dem meist spärlichen 
Herbarmaterial nicht aufzuklären sein, bis einmal lebendes Material unter- 
sucht werden kann. 


9. Cvpripedilinae. 

In dieser Gruppe habe ich seit der ursprünglichen Bearbeitung der 
Orchideen in den »Pflanzenfamilien« ein wichtiges neues Merkmal aufge- 
funden, nämlich die S. 518 erwähnte Differenz in der Knospenlage der 
amerikanischen Paphiopedilum mit dreifächerigem und der asiatischen mit 
einfächerigem Fruchtknoten und dem entsprechend bei der ersteren Section, 
die ich 1894 Phragmopedilum nannte?), hinzugefügt »vielleicht eigene 
Gattung«. A. Rorre 4), dem ich bei meinem Aufenthalt in Kew im Oct. 1896 
diesen Unterschied zeigte, ist noch etwas weiter gegangen und hat im 
Nov. 1896 vier Gattungen der Cypripedilinae unterschieden: Selenipedium, 
Phragmipedium, Cypripedium und Paphiopedium. Auf die Schreibart will 
ich nieht nochmals eingehen, da ich dem 1894 gesagten 5) nichts Wesent- 
liches hinzuzufügen habe. Ich freue mich, dass Rorre, der noch 1889 *) 
meine Gattung Paphiopedilum aa strictly artificial group« nannte, jetzt sagt: 
»lt is quite evident that here are four perfectly natural groups«. Weniger 
einverstanden bin ich mit seiner sonstigen Gruppierung; er stellt Seleni- 
pedilum und Phragmopedilum mit 3 fächerigem Ovar und valvater Sepalen- 
deckung gegenüber Cypripedilum und Paphiopedilum mit einzelligem Ovar 
und länglichen Samen und trennt letztere beide Gattungen außer durch 
die wichtigen Merkmale der verschiedenen Knospenlage der Laubblätter, 
sowie des bleibenden oder abfallenden Perigons noch dadurch, dass Cypri- 
pedilum valvate, Paphiopedilum imbricate Sepalendeckung haben soll. Da- 
gegen ist einzuwenden erstens, dass meines Erachtens Cypripedilum und 
Selenipedilum in meiner Fassung dieser Gattungen die eine Gruppe bilden 
I 


1) a.a. O. 

2) Orchidacearum genera et species I. Berlin 4897. S. 1. 

3) Beiträge zur Systematik der Orchideen. ExcLER's Bol. Jahrb. XIN. 1894 S. 4f. 
4) The Cypripedium Group. Orchid. Review. IV. 4896 S. 330. 

5) a. a, O. S. 34. 

6) Journ. Linn. Soc. Bot. XXV. 1889 S. 215. 


526 E. Pfitzer. 


müssen und Paphiopedilum und Phragmopedilum die andere, da der Unter- 
schied der Knospenlage der Laubblätter und des bleibenden oder ab- 
fallenden Perigons viel wichtiger ist, als die mehr oder minder weite Ein- 
biegung der Carpellränder, hinsichtlich deren Übergänge schon vor langer 
Zeit nachgewiesen wurden, indem Macnus!) fand, dass der obere schmale 
Teil des unterständigen Fruchtknotens bei Paphiopedilum im Sinne von Rorre 
dreifächerig sein kann. 

Haıtier?) hat in seiner Übersicht der duplicativen Cypripedilinae die 
Gattung Paphiopedilum mit den beiden Sectionen Coelopedilum und Phrag- 
mopedilum angenommen und dabei gleichzeitig richtig gestellt, dass die 
3 Vrrroso’schen Arten, die ich, ohne die Abbildungen gesehen zu haben, 
zu Paphiopedilum zog?), in ganz andere Gruppen gehören. 

Krixzuin?) schreibt dagegen »Meine Auffassung der Gattung Cypri- 
pedium deckt sich mit der von Linné aufgestellten... .. . Angesichts der 
absoluten Übereinstimmung im Bau der Blütenhülle sowohl wie der Säule 
bei Arten, welche soweit aus einander stehen wie Cyprip. Calceolus und 
C. Chica . . . . ist es absolut unerfindlich, wie man Gattungen ab- 
trennen will. « 

Diese auffallende Behauptung ist wohl nur dadurch zu erklären, dass, 
wie Kränzrin in einer Notiz zur 4. Lieferung seines Werkes mitteilt, das 
Manuscript des ersten Bandes schon längere Zeit vor dem Erscheinen der 
ersten Lieferung abgeschlossen gewesen ist, dass eine Revision desselben 
unmöglich war und gewisse neuere und neueste Publicationen erst in den 
Addenda zu Band I die ihnen gebührende Berücksichtigung finden würden. 
Warten wir also diese Addenda ab; inzwischen möchte ich sachlich noch 
Folgendes bemerken: 

Zunächst scheinen mir nach dem S. 595 Ausgeführten die beiden von 
KniNzLuN oben genannten Arten gar nicht so weit auseinander zu stehen. 
Ferner würde Kränzıuın doch wohl in große Verlegenheit kommen, wenn 
er etwa die Umbelliferen-Gattungen nach der Blütenhülle unterscheiden 
sollte. Es ist meines Erachtens ein gänzlich überwundener Standpunkt, 
dass Gattungen nur auf Perigon und Befruchtungsorgane zu gründen sind. 
Aber es ist gar nicht nötig, auf diese Prineipienfragen einzugehen, da Blüte 
und Frucht thatsächlich vollkommen genügen, um sogar die 4 Gattungen 
von Rorre zu trennen, dessen Aufsatz Krinzuın zur Zeit der Bearbeitung 
der Cypripedilinae sicherlich auch noch nicht bekannt war. Wenn WIT 
recht altmodisch, ohne jede Rücksicht auf die ganze Pflanze, definieren; 
bleibt immer noch Folgendes: 


4) Sitzber. d. bot. Vereins f. d. Mark Brandenburg XXIII. 4879 5. 7. 
2, Annales du jardin botan. d. Buitenzorg XIV. s. 48. 

3) EscrEn's Bot. Jahrb, XIX. 1894 S. 49. 

^) Orchidacearum genera et species I. 4897 S. 44. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. ll. 527 


1. Cypripedilum. Perigonium persistens, marcescens, germen unilocu- 
lare, semina fusiformia, mollia. 

2. Selenipedilum. Perigonium persistens, marcescens, germen trilocu- 
lare, sulcatum, semina globosa, crustacea. 

3. Paphiopedilum. Perigonium caducum, sepala imbricata, germen 
uniloculare. 

4. Phragmopedilum. Perigonium caducum, sepala valvata, germen 
triloculare. 

Da bekanntlich weit gróBere Gruppen, als es Gattungen sind, durch 
das welkend bleibende oder abfallende Perigon, durch die Knospenlage der 
Blütenhülle nnd durch die Fächerung des Fruchtknotens geschieden 
werden, so ist es für mich unmöglich, noch heute an der LixNé' schen Be- 
grenzung von Cypripedilum festzuhalten. 

Kränzuin sagt ferner: Es ist ebensowenig angängig, dieselben (Gattungen) 
durch die geographisehe Verbreitung stützen zu wollen. Gerade das 
Gegenteil ist richtig. Cypripedilum enthält etwa 30 Arten der nördlichen 
gemäßigten Zone mit einer bis Mexiko nach Süden vorgeschobenen Art, 
Selenipedilum 3 Arten im heißen Central- und Südamerika, Paphiopedilum 
hat 42 Arten in den Tropen der alten Welt, vom Himalaya bis Neu-Guinea 
und den Philippinen, endlich Phragmopedilum 40 Species ausschließlich in 
den Tropen Amerikas. 

Wir wenden uns nun zu der Anordnung der Arten, die von HaLLıEr, 
Rorre und KrinzLın in sehr verschiedener Weise gegeben worden ist. 
Sehen wir von Rorre's Einteilung ab, welche in Form eines Schlüssels 
zur Bestimmung gegeben ist, so dass man nicht mit Sicherheit daraus 
schlieBen kann, dass der Verfasser diese Gruppierung auch für eine natür- 
liche hält, so hat Haten nur Paphiopedilum und Phragmopedilum, Krinzuin 
sämtliche Formen aufgezählt. Wenn ersterer auch nicht zwei Gattungen im 
Sinne von Rorre annimmt, so stellt er doch die Sectionen Coelopedilum und 
Phragmopedilum einander scharf gegenüber. KrinzLın unterscheidet da- 
gegen unter den Cypripedilinae mit duplicaten Laubblättern 5 Sectionen, 
von welchen die erste »Lorifolia« die Arten von Phragmopedilum enthält, 
welche »Petala lorata paulum elongata« besitzen (P. Schlimii, Sargentianum, 
Lindleyanum, vittatum und longifolium), während die zweite »Caudata« so- 
wohl die asiatischen Paphiopedilum als die amerikanischen Phragmopedilum 
mit langen gedrehten Petalen einschließt. Es ist also die Länge der Petalen 
als ein höheres Einteilungsprineip betrachtet, als die Fächerung des Frucht- 
knotens. Das halte ich für sehr unnatürlich. Dass, wie KrinzLin hervor- 
hebt, das malayische P. Sanderianum und das südamerikanische P. cau- 
datum auf den ersten Bliek sehr ähnlich sind, kann dabei nichts aus- 
machen, denn Kränzuıy selbst sagt, dass die amerikanischen und asiatischen 
Arten sich dureh die Form der Lippe unterscheiden, und fährt dann fort: 
Das Staminodium zeigt bei zwei Arten (P. Sanderianum und P. Roth- 


528 E. Phitzer. 


schildianum) eine ganz und gar abweichende Bildung. Also sind doch 
wesentliche Unterschiede vorhanden. 

KniwzLIN's dritte Section umfasst als »Barbata« die am Rande der 
Petalen mit behaarten Warzen versehenen Arten wie P. barbatum, denen 
aber auch P. glanduliferum, P. Lowii, P. Haynaldianum und P. FElliottianum 
angeschlossen werden, welche nach HarLızr’s und meiner Ansicht viel 
näher mit der Gruppe des P. Parishil u. s. w. verwandt sind. 

Sehr natürlich ist die vierte, auch von Ian unter dem Namen 
» Brachypelalum« aufgestellte Section, welche P. concolor, P. Godefroyae, 
P. bellatulum und P. niveum enthält. 

Von der letzten Section »Insignia« sagt Kränzuın selbst, dass die hier 
aufgeführten Arten alle als Typen ebenso vieler Abteilungen gelten könnten. 
Harrier hat dies so ziemlich durchgeführt, indem er nur P. villosum, P. in- 
signe, P. Charlesworthii als Section Neuropetalum zusammenfasst und würde 
ich seiner Auffassung den Vorzug geben. P. venustum scheint mir mit 
Harrier und Rorre eher in die Verwandtschaft von P. javanium, als neben 
P. insigne zu gehóren. 

Gar nicht befreunden kann ich mich mit KnmiwzriN's Einteilung der 
Gattung Cypripedilum im engeren Sinne. Er sondert 

A. Calceolus 
A. Scapus uniflorus v. biflorus 
| B. S. pluriflorus 
2. Macrantha 
3. Bifolia 
A. Ebracteata 
B. Bracteosa 
4. Obtusiflora 
5. Arietina 
ohne aber für diese Abteilungen Merkmale anzugeben. Mir scheint es vor 
allem notwendig, wie in den Nachtrügen geschehen ist, das ganz eigentüm- 
liche C. japonicum Thunb. mit seiner fächerartigen, an Gingko erinnernden 
Blattnervatur allen übrigen Arten gegenüberzustellen, dann unter diesen 
das mit freien seitlichen Sepalen versehene C. arietinum hervorzuheben 
und auch Fun senge Trigonopedilum als Section beizubehalten. Die übrigen 
Arten scheinen mir alle unter einander nahe verwandt zu sein und höch- 
stens eine Gliederung nach der Zahl der Blüten zuzulassen. 


3. Ophrydinae. 

Die Seetionen dieser Abteilung sind bei KniwzriN dieselben, wi 
mir, nur stellt er die Habenarieae zwischen die Ophrydeae und die Gym- 
nadenieae, was mir nicht natürlich scheint. In der Gattungsbegrenzung 
sind Comperia mit Orchis, Himantoglossum mit Aceras vereinigt worden. 
Mir würden die hier vorhandenen Differenzen in der Knospenlage der Lipp? 


e bei 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. |l. 529 


genügend erscheinen, um diese Gattungen beizubehalten. Bei den Habe- 
narieae erkennt KrinzLın meine Umstellung von Neotinea Rchb. f. zu dieser 
Gruppe als das »einzig Richtige« an, auch Barlaea Rchb. f. behandelt er in 
Übereinstimmung mit mir als Gattung der Habenarieae. Hinsichtlich der 
Wiederaufstellung von Peristylus Bl. wage ich vor neuer Untersuchung 
von typischen indischen Arten keine Meinung zu äußern. 

Inzwischen hatte ich Gelegenheit im Heidelberger botanischen Garten 
Cynorchis fastigiata Thou. lebend zu untersuchen und mit der Abbildung 
zu vergleichen, welche ich in den »Pflanzenfamilien«!) nach den Botan. 
Reg. t. 1998 reproduciert hatte. Richtig ist im wesentlichen die Anthere 
und der Mittellappen des Rostellums, dagegen sind die Antherenfortsätze 
dünner. Der vor dem abgeschnittenen Petalum stehende Höcker, wohl als 
Staminodium zu deuten, ist tiefer herab mit kurzen Warzen besetzt; die 
Narbe liegt auf der Vorderfläche des mit n bezeichneten Teils, dessen mit 
zarten Fortsätzen versehener oberer Teil keinen Pollen aufnimmt: die Narbe 
ragt derb polsterförmig rechts und links vom Sporneingang vor. Die 
sectilen Pollinien stehen fast im rechten Winkel zu ihren durchsichtigen 
Stielehen, deren Klebmasse sofort an einem berührenden Gegenstand 
haftet. 

Bekanntlich hat v. WzrrsrEIN?) sich für die Vereinigung von Nigritella 
L. C. Rich. mit Gymnadenia R. Br. ausgesprochen. Nachdem ich lebendes 
Material von G. conopea R. B. einerseits, von N. suaveolens Schur. (G. rubra 
Wettst.) eingehend untersucht habe, muss ich dem Genannten zunächst 
darin beistimmen, dass im Bau der Anthere und des Rostellums keine irgend 
erheblichen Unterschiede vorhanden sind. Es bleibt also nur 1) die bei Nigri- 
tella in der ursprünglichen Lage verharrende, bei Gymnadenia umgekehrte 
Blüte, eine unzweifelhafte Anpassungserscheinung — man braucht nur 
eine im Topf cultivierte Gymnadenia umgekehrt aufzustellen, um die Lippen 
ebenfalls nach der Spitze der Inflorescenz gerichtet zu sehen. Beiläufig sei 
bemerkt, dass Nigritella viel dickere und kürzere Fruchtknoten hat, als die 
groBen Gymnadenia: vielleicht hat dieser Umstand der Drehung Schwierig- 
keiten bereitet und die Ausbildung des unpaaren Sepalums als »Insecten- 
landeplatz« gefördert. 2) stehen bei Gymnadenia die Petalen nicht ab, wie 
bei Nigritella: da aber dasselbe Merkmal bei Orchis nur zur Sections- 
wennung verwandt wird, ist es wohl folgerichtiger, es auch hier nicht als 
Gattungsmerkmal zu verwenden. Die seitlichen Sepalen stehen z. B. bei 
G. conopea ebenso oder noch.mehr ab, als bei Nigritella. Endlich 3) ist 
noch angeführt worden, dass die Lippe bei Gymnadenia dreiteilig, bei Nigri- 
lella ganz ungeteilt sei. Ich habe aber, ebenso wie WETTSTEIN, bei letzterer 
——— 

1) Teil II Abt. 6 S. 94. 


2) Untersuchungen über Nigritella angustifolia Rich. Ber. d. deutsch. bot. Ges, VII. 
1889 S. 306. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Pd. 34 


530 E. Pfitzer. 


Gattung auch mehrfach ein schwach dreilappiges Labellum gefunden, so 
dass zugegeben werden muss, dass der Unterschied zwischen G. conopea 
und Nigritella kaum größer ist, als derjenige zwischen G. conopea und 
G. cucullata L. €. Rich. oder G. albida L. C. Rich. Somit werde ich die 
Gattung Nigrilella in Zukunft ebenfalls mit Gymnadenia vereinigen. 

Hinsichtlich der Satyrieae sei bemerkt, dass Neobolusia Schlechter!) 
vom Autor dieser neuen Gattung zu den Gymnadenieae gestellt wurde, 
während ich sie zu den Satyrieae rechne. ScuLecuter giebt aber selbst zu, 
dass Neobolusia eine sehr eigenartige Gattung, sowie dass die stark ver- 
längerte Säule »ganz verschieden von den übrigen Gymnadenieen« sei. 
Hinsichtlich des bei den Satyrieae meistens polsterartig erhabenen Stigmas 
erkennt ScutEcurER an, dass die Narbe von Neobolusia nicht einfach concav 
sei, wie er nach den getrockneten Exemplaren zuerst glaubte, sondern 
»dreieckig, wobei die unteren \/förmig divergierenden Seiten leistenartig 
verdickt sind und fertil erscheinen.« Nach alledem scheint mir Neobolusia 
den Satyrieae weit näher zu stehen, als Platanthera und Gymnadenia. Auch 
Brachycorythis Lindl., welche Scutscnter »einstweilen in die Nähe von 
Gymnadenia zu bringen « vorschlägt, scheint mir natürlicher ihren Platz bei 
den Satyrieae zu finden. 

Über Satyrium carneum L., welches mehrmals in Heidelberg blühte, 
habe ich kürzlich einige Beobachtungen veröffentlicht2), welche auch die 
Bestäubungsverhältnisse dieser merkwürdigen Gattung, sowie die unge- 
wöhnliche Größe der Epidermiszellen der Laubblätter berühren. 


4. Neottiinae. 
f. Pogonieae. 

Der Güte des Herrn Professor Treur in Buitenzorg verdanke ich 
Knollen von Nervilia Aragoana Gaud. Zwar habe ich die Pflanze noch nicht 
N Blüte gesehen, so dass die Zweifel über die Stellung der Inflorescenz noch 
ortbestehen — dagegen ist jetzt völlig sicher, dass die Seitentriebe, 
welche aus den Knoten der das einzige Blatt tragenden Achse hervor- 
sprossen und abwärts in den Boden eindringen,'wo ihr Ende zur Knolle 
anschwillt, Stammorgane sind. Sie haben deutliche Niederblätter und auch 
die etwa haselnussgroße Knolle, mit welcher sie enden, ist mit deutlichen 
Ringnarben versehen. Aus den letzteren treten beim Wiederbeginn der 
Vegetation Adventivwurzeln hervor, während die Terminalknospe des 
Knöllchens die neue beblätterte Achse liefert. 


1) ExGrER's Bot Jahrb, XN. 4895 S. 5. 
2) Die Gartenwelt II. 4898 S. 349. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. T. 531 


g. Cephalanthereae, 
Hierher stellt Praın seine neue Gattung Pantlingia!), die in den Nach- 
trägen übersehen worden ist. 


m. Tropidieae. 

Wir verdanken F. Mürrer?) eine genauere Untersuchung des Stipes von 
Corymborchis, wonach derselbe ein freier, auf der Klebscheibe als Aus- 
wuchs entstehender und mit fingerartigen, zelligen Papillen besetzter Fort- 
satz ist. Bestätigt sich diese Darstellung, was bei der ausgezeichneten 
Beobachtungsgabe Mürzer's kaum zu bezweifeln ist, so würden sich die 
Tropidieen weiter von den übrigen .Veolliinae entfernen, als bisher ange- 
nommen wurde und wohl als besondere Tribus gelten müssen. J. D. Hookrn ) 
hat bereits darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Tropidieae durch ihre 
holzigen Stämme und starren Blätter sehr von den übrigen indischen 
Neottiinae unterscheiden. 

MürLer nimmt dann noch Anstand an meiner Einteilung in Acranthae 
und Pleuranthae, weil nach ihm einige Arten von Corymborchis terminale, 
andere laterale Inflorescenzen haben. Mürter giebt aber selbst an, dass die 
Stümme dieser Gattung etwa 10 Jahre lang an der Spitze weiter wachsen, 
indem sie jährlich 2—4 neue Blätter und in den Achseln der vorjährigen 
Blätter Blütenstände bilden. Es scheint mir nicht ausgeschlossen, dass 
endlich der Stamm mit einer terminalen Inflorescenz abschließt, wenn er 
ausgewachsen ist, oder wenigstens eine solche anlegt, während die zarteren 
Arten nur diesen endständigen Blütenstand hervorbringen. Wenigstens 
kommt ganz dasselbe bei Arten von Epidendrum thatsächlich vor‘). 


5. Thuniinae. 

Gegenüber der Darstellung in den »Pflanzenfamilien« ist in den Nach- 
trägen hier die Abänderung eingetreten, dass Arundina Bl. ausgeschlossen, 
Calopogon R. Br. hinzugefügt und Trichosma Lindl. mit einem Fragezeichen 
versehen wurde. Die Gründe sind die folgenden: 

Die Knospenlage der Laubblätter von Arundina ist unzweifelhaft dup- 
lieativ, was die Pflanze aus dieser Gruppe ausschließt. Andererseits hat 
Calopogon pulchellus R. Br., der im Heidelberger Garten blühte, gegliederte 
convolvulative Laubblätter und ist also an die ganz analoge Gattung Bletilla 
Rchb. f. anzuschließen. Calopogon hat eine haselnussgroße, etwas abge- 
plattete Knolle, welche aus zwei, durch eine schief verlaufende Ringlinie 


1) G. Kng u. R. PasrLING, Some new Orchids from Sikkim. Journ. Asiat. Soc. of 
Bengal 1896 S, 107. 

2) F. Mürter, Orchideen von unsicherer Stellung. Ber. d 
S. 201, 

3 Flora of British India VI. S. 477. 


, 


4) Pritzer, Grundzüge u. s. w. S. 110. 


. bot. Ges. XIII. 4895 


34* 


532 E. Pfitzer. 


getrennten Internodien besteht. Die Endknospe ist gerade aufwärts gerichtet, 
so dass die Achse der Knolle gekrümmt zu denken ist. Am tiefsten Punkt 
der Ringlinie entspringt der Trieb für das nächste Jahr. Die Blüte ist im 
Bot. Mag. T. 146 sehr gut abgebildet — nachzutragen ist zu Bentuan’s!) 
Diagnose, dass der, mit zwei kleinen Seitenlappen versehene Basalteil der 
aufwärts gewandten Lippe mit der Säule fest verbunden ist, während das 
mit drei Lamellen besetzte Endstück schon bei mäßigen Erschütterungen 
in Schwingung gerät. Die von Bextuam ausgesprochenen Zweifel hinsichtlich 
der Zahl der Pollinien erledigen sich dahin, dass 4, bei einiger Vorsicht 
einzeln zu entfernende Pollinien vorhanden sind, deren jedes aus einer 
großen Menge einzelner, durch klebrige Fächer verbundener Tetraden- 
pakete besteht. 

Was Trichosma betrifft, so wurde deren einzige Art von LixpLEx zuerst 
als Coelogyne coronaria!) beschrieben, von Reıcnensach f.?) zu Eria gezogen. 
Mit ersterer Auffassung stimmen überein die sicher convolutive Knospen- 
lage der Laubblätter und die allem Anschein nach terminale Inflorescenz, 
welche die Bracteen in dieselbe Ebene stellt, wie die Laubblätter, während 
Eria duplicative Blätter und seitliche Blütenstände hat. Andererseits unter- 
scheidet sich die Blüte durch das deutliche Kinn und die anders gestellte 
Anthere erheblich von Coelogyne, wenn auch bei manchen Pleione-Arten schon 
die Andeutung eines Kinns vorkommt, während die bei Eria horizontalen, 
frei über dem Rostellum vorgestreckten, bei Trichosma schräg gestellten, 
von einem besonderen Fortsatz des Rostellums bedeckten Caudiculae der 
Pollinien ebenfalls einen Unterschied begründen. Da nun das einzige vor- 
liegende Internodium unterhalb der Laubblätter nicht knollig angeschwollen 
ist, so kann man wohl Trichosma zur leichteren Trennung der Gruppen zu 
den Thuniinae stellen; immerhin ist eine starke Verwandtschaft mit den in 
meiner Anordnung gleich darauf folgenden Coelogyninae nicht zu verkennen, 
wohin auch Bextuam3) Trichosma stellte. 


6. Gollabiinae. 

Die Arten dieser Gruppe sind lebend sehr schwer zu erhalten, doch 
ist es mir jetzt möglich gewesen Collabium nebulosum Bl. und Nephela- 
phyllum pulchrum Bl., letzteres auch in Blüte, zu untersuchen. Die Abtei- 
lung der Collabiinae habe ich schon 1887 aufgestellt4) und charakterisiert 
durch convolutive Knospenlage, Bildung der Inflorescenz aus einem laub- 
blattlosen besonderen, später seitlich einen neuen Laubtrieb bildenden 
Glied des Sympodiums, Säulenfuß und 2 anhanglose Pollinien. Nachdem ich 
nun Nephelaphyllum genauer kennen gelernt habe, bin ich überzeugt, dass 
es in diese Abteilung gehört. Auch bei Nephelaphyllum ist der Blütenspross 
ein besonderes Sympodialglied: dass an Stelle des Kinns ein Sporn auftritt, 

274. 


1) Bot. Reg. XXVII. 4844 Misc. S. 478. 3) WaLrrns Annales VI. S. 
3) Genera plantarum II. 2 S. 468. 4) Entwurf u. s. w. S. 50 f. 400. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. II. 533 


ist nach den von mir anderen Orts!) gegebenen Darlegungen kein wesent- 
licher Unterschied. Die Sáule hat unterhalb der platten, mit zwei seitlichen 
Óhrchen versehenen Anthere eine Höhlung. Die Angabe BrwrnAw's?), dass 
8 Pollinien vorhanden seien, ist dahin zu berichtigen, dass von den vier paral- 
lelen, schmalen Pollenmassen die beiden äußeren durch eine Querteilung 
zerschnitten sind, so dass im Ganzen 6 Pollinien da sind. Dieselben liegen 
einer oblongen, an den schmalen Seiten dreieckig ausgeschnittenen Caudi- 
cula auf. Dass neben einander Gattungen mit und ohne Caudicula stehen, 
kann um so weniger auffallen, als bekanntlich z. B. die sehr nahe ver- 
wandten Genera Eria und Dendrobium denselben Unterschied zeigen. 

Collabium hat bei uns noch nicht geblüht, so dass ich hier nur die 
convolutive Knospenlage constatieren kann. 


7. Coelogyninae. 


Hier ist die Diagnose der Gruppe in den »Nachträgen« abgeändert 
worden, was durch das Ausscheiden von Sturmia und Verwandten nötig 
wurde. Was die schon früher berührte?), von Kuntze bestrittene Trennung 
von Coelogyne Lindl. und Pleione Don betrifft, so möchte ich nochmals be- 
tonen, dass der von mir aufgefundene Unterschied im Bau der Caudiculae 
sich bisher als constant erwiesen hat. Dass die beiden Gattungen natürlich 
sind, geht wohl sicher aus folgender Bemerkung Linprey s4) hervor: »There 
is something so peculiar in the plants called Pleione by Don, that it would 
be desirable to find some means of separating them from Coelogyne«. 

Von allen bisher untersuchten Arten von Coelogyne weichen zwei, 
nämlich C. fimbriata Lindl.5) und C. Thuniana Rchb. f. durch duplicative 
Knospenlage der Laubblätter ab. Von letzterer sagt Reıcnexvach f.5 »nulli 
affinis...... Die Säulenbildung entfernt sich von der aller uns be- 
kannten Arten«. Außerdem hat die Lippe von C. Thuniana nach frischen 
Blüten statt der Kümme nur 2 längere seitliche und eine kürzere mittlere 
stumpf erhabene Linie, ferner ungewöhnlich schmale, tief abgesetzte, 
sichelfórmige Seitenlappen. Nach REICHENBACN erscheint die Blüte zwischen 
den jungen Blättern, ich habe sie auch an laubblattlosen Seitentrieben 
gefunden, wie bei C. cristata Ldl. Immerhin scheint mir die Pflanze mit 


Coelogyne sehr nahe verwandt zu sein. 


T^. Sturmiinae. 
In meiner Bearbeitung der Orchideen für die Pflanzenfamilien habe 
ich Sturmia mit einem Fragezeichen zu den Coelogyninae gestellt. Nachdem 


A) Morphologische Studien S.38. 2) Genera plantarum HI. 2 S.515.. 3) Esoren s 
Bot, Jahrb. XIX. 4894 S. 46. 4) Folia Orchidacea I. 5. Vgl. WALPERS Annales VI 
S. 234, 5) Vgl. PrirzER, Grundzüge u. s. w. 1882 S. 152. 6) Allgemeine Garten- 


zeitung 1855 S. 445. 


531 E. Pfitzer. 


ich die einzige europäische Art der Gattung St. Loeselii (L.) Rchb. f. lebend 
untersucht habe und nachdem ich mich ferner überzeugen konnte, dass 
Microstylis monophyllos (L.) Lindl. nach lebendem Material sicher und 
Malaxis paludosa L. nach Herbarexemplaren aller Wahrscheinlichkeit nach 
convolutive Knospenlage der Laubblätter haben, möchte ich, wie in den 
» Nachtrügen« geschehen ist, hier lieber eine besondere Gruppe aufstellen. 
Dieselbe unterscheidet sich von den Coelogyninae in der Blüte durch die 
nieht hängende, sondern nur übergeneigte bis aufrechte Anthere und das 
Fehlen der Caudieulae, im Aufbau dadurch, dass die Knolle!) kein ganzes 
Internodium unterhalb der Laubblätter bildet, sondern aus der ange- 
schwollenen Basis des Blütenstandes oberhalb der Laubblätter entsteht. 
Von den Liparidinae, denen die Sturmiinae in der Blüte nüher stehen, waren 
die letzteren. verschieden durch die convolutive Knospenlage der Laub- 
blätter und dadurch, dass die ersteren, wenn sie tiberhaupt eine Luftknolle 
bilden, diese aus einem Internodium unterhalb der Laubblätter hervorgehen 
lassen, wie die Coelogyninae. Die saprophytische Gattung Coralliorrhiza, 
welche keine Laubblätter hat, schließt sich wohl am besten an die Stur- 
minae an. 

Inwieweit die übrigen als Arten von Sturmia beschriebenen Pflanzen 
mit St. Loeselii übereinstimmen, bleibt noch zu untersuchen, namentlich 
aber muss die bisherige Gattung Microstylis Nutt. in zwei zerlegt werden, 
da die tropischen Microstylis-Arten, die ich untersuchen konnte, sämtlich 
duplicative Knospenlage der Laubblätter und keine oder aus mehreren 
Internodien bestehende Knollen besitzen. Nun hat bereits E. L. GREENE?) 
aus anderen Gründen für M. monophyllos und einige verwandte Arten die 
Gattung Achroanthus Rafin. wieder hergestellt, was ich in den » Nachträgen« 
angenommen habe. Welche Arten aber zu Achroanthus, welche zu Micro- 
stylis gehören, kann nur durch genaue Untersuchung des Aufbaues der 
Pflanzen festgestellt werden: auch Rıprey’s3) Monographie giebt dazu, bei 
aller Verschiedenheit der Lippenform u. s. w., keine genügenden Anhalts- 
punkte, da die sonstigen morphologischen Verhältnisse nicht genügend 
beachtet sind. Was die Blütendifferenz von Sturmia und Liparis anbetrifft, 
so möchte ich darauf hinweisen, dass die Säule der ersteren gerade, auf 
der Vorderseite am Grunde bauchig angeschwollen und längsgefurcht ist, 
mit horizontaler Anthere, während Liparis eine schlanke gekrümmte Säule 
mit hängender Anthere hat. 

Vielleicht gehört hierher auch Didiciea King et Prain*) — von Tipu- 
laria Nutt., neben welche Gattung die Autoren diese neue Gattung stellen 
wollen, ist dieselbe durch anhangslose Pollinien verschieden. 


1) Vgl. Pritzer, Grundzüge u. s. w. S. 454. 9) Pittonia II. S. 453. 3) Journ. 
Linnean Society Bot. XXIV. 4888 S. 308. 4) G. Kixc and R. PAwrLING, Some new 
Orchids from Sikkim. Journ. Asiat. Soc. of Bengal 4896 S. 448. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. I. 535 


8. Liparidinae. 

Die in der Bearbeitung der Orchideen für die Pflanzenfamilien noch 
vorhandene Unsicherbeit in der Knospenlage der Laubblätter dieser 
Gruppe ist inzwischen insoweit geschwunden, als ich auch für krautige 
Liparis-Arten (z. B. L. elata Lindl.) und einige tropische Microstylis (M. 
calophylla Rehb. f., M. Scotlii Hook. f., M. metallica Rchb. f., M. chlorophrys 
Rchb. f.) an lebenden Pflanzen die duplicative Faltung feststellen konnte. 
Bei Calypso borealis Salisb. hat Luvpsrnów!) meine Vermutungen in dieser 
Richtung bestätigt. 

9. Polystachyinae. 

Hier habe ich die Genugthuung, dass meine wesentlich auf Differenzen 
im Aufbau begründete Gattung Acrolophia nachträglich von den Mono- 
graphen der südafrikanischen Orchideen, Borus und Scntecnter ?), anerkannt 
worden ist. Ferner habe ich in den Nachtrügen Cryptochilus Wall. von den 
Glomerinae entfernt und hierher versetzt und zwar auf Grund der Unter- 
suchung von lebendem Material von C. sanguineus Lindl. Derselbe bat den 
Wuchs einer großen Polystachya, duplicative Knospenlage und endständige 
zweizeilige Inflorescenz. Die aus den Sepalen gebildete Röhre ragt nach 
unten kinnartig vor: öffnet man dieselbe, so findet man aber, dass mehr 
eine sackige Erweiterung vorliegt, da der vorhandene Säulenfuß fast gar 
nicht mit den Sepalen, dagegen stark mit der Lippe in Verbindung steht; mit 
den Petalen ist dies gar nicht der Fall. Die Lippe hat am Grunde eine 
breite kurze Vorwölbung, die als Beginn der Lippensporne von Galeandra 
und Acrolophia betrachtet werden kann. Die kurze breite Säule zeigt 
über der breiten quergezogenen Narbe eine aufrechte, in der Mitte von 
obenher eingekerbte Membran, die als Rostellum zu deuten ist: die An- 
there ist in eine hinter dieser Membran liegende Grube versenkt, so dass 
die Spitzen der 8 Pollinien horizontal sich der Membranmitte anheften. 
Sucht man sie zu entfernen, so bleibt ein elliptisches Stück unter dem Aus- 
schnitt der erwähnten Membran an der Nadel hängen, an ihm die Pollinien. 
Es ist also ein deutlicher Stipes vorhanden, nicht nur, wie BevruaM?) an- 
giebt, ein »viscum parcum«, Somit stimmt Cryptochilus völlig mit den 
typischen Polystachya-Arten überein: nur die Verwachsung der Sepalen 
und die Achtzahl der Pollinien bilden wesentliche Unterschiede: auch die 
Starke Behaarung des Perigons ist in dieser Gruppe häufig. 

Nachdem ich ferner Gelegenheit hatte Eprphora (Polystachya) pubescens 
Lindl. lebend mit echten Polystachya-Arten zu vergleichen, müchte ich diese 


1) Einige Beobachtungen über Calypso borealis. Botan., Cenlralbl. 38 4889 S. 697 
2) On the genus Acrolophia. Journ. of Bot. 1894 S. 330. 
3) Genera plantarum HI. 2 S. 518. 


536 E. Phitzer, 


alte Gattung von Lınprey wieder herstellen. Die Differenzen, welche schon 
LivpLEY bemerkt hat, sind erstens, dass bei Polystachya die Sepalen mit dem 
Säulenfuß weit herab verwachsen und dadurch schief sind, wie bei einer 
Maccillaria, während bei Epiphora ein Fuß kaum vorhanden ist, jedenfalls 
aber die Sepalen damit nicht verbunden sind: »Sepala libera, lateralia aequa- 
lia nullo modo obliqua, sagt LixpLEY !)«. Zweitens ist bei echten Polystachya- 
Arten die Lippe am Säulenfuß leicht beweglich angegliedert, bei Epiphora 
dagegen fest damit verbunden, »Labellum cum columna sigmoideo-ungui- 
culatum«!). Das sind genügende Gründe, um entgegen der Meinung von 
REICHENBACH f.?) und Brxrnaw?), Epiphora von Polystachya zu trennen. 

In den Nachträgen ist Leucolaena Ridl. 4) zu den Polystachyinae gestellt. 
Der Entdecker dieser neuen Gattung sagt: »I am quite unable to suggest any 
affinity for this plant«. Da die Inflorescenz terminal ist und die Pollinien 
eine deutliche Klebscheibe besitzen, reiht sich Leucolaena hier wohl noch 
am besten an. 

Neobenthamia Rolfe wird von Rorre) und Hookrn*5) zu den Cymbidü- 
nae gestellt, von denen es sich aber durch die terminale Inflorescenz und 
das Fehlen der echten Caudiculae zwischen Pollinien und Klebinasse unter- 
scheidet, welche erstere wenigstens nicht angegeben sind. Mir scheint 
die Gattung ihren natürlichen Platz neben Bromheadia Lindl. zu finden. 

Claderia Hook. f., vom Autor provisorisch neben Eria gestellt?), ist zu 
ungenügend bekannt, um mit Sicherheit untergebracht zu werden. Die 
terminale Stellung der Inflorescenz deutet mehr auf eine Verwandtschaft 
mit Polystachya als mit Eria. 

Glossorrhyncha Ridl. glaubt Rıpıry 5) zu den Sarcanthinae stellen zu 
sollen, giebt aber selbst terminale Inflorescenzen an, wie sie bei keiner 
monopodialen Orchidee vorkommen. Die Pollinien sind unbekannt, immer- 
hin scheint ein starker Stipes sich zu bilden, was vielleicht die Pflanze den 
Polystachyinae zuteilt. 

Unsere Kenntnis von Bromheadia Lindl. ist durch Rıpıey®) wesent- 
lich erweitert worden, leider macht er aber keine Angabe über die Knospen- 


lage der Laubblätter. Nach einem Exemplar in Kew ist B. palustris 
duplicativ. 


AA. Glomerinae. 

Aus dieser Gruppe würde Cryptochilus Wall. nach von S. 535 Ange- 
führtem ausscheiden, womit die Gruppe an Einheitlichkeit gewinnt, da sie 
nun lauter Formen ohne Luftknollen enthält. Hinzukommen würde Arundina 
Bl. (vgl. S. 531). In ihrem Wuchs, den großen Blüten zeigt diese Gattung 


^) Botan. Magaz. Compan. II. S, 204. 2) WarrEns Annales VI. S. 7643. 3) Botan. 
Magaz. B.92 T. 5586. 4) Journ. Linn. Soc. XXXIII. S. 341. 5) Gard. Chron. 489 ` 
S. 272. 6) Botan. Magaz. Vol. 448 t. 7224. 7) Flora of British India V. S. 81%. 
8) a.a. O. S. 342. 9) The genus Bromheadia. a. a. O. S. 334, 


Beiträge zur Systematik der Qrehideen, M, 537 


große Ähnlichkeit mit Bromheadia — doch sollen die Pollinien von Arun- 
dina nach allen Angaben keinen Stipes haben, was sie hier anschlieBen 
würde, wenn man auf dieses Merkmal grofles Gewicht legen will. 


19. Pleurothallidinae. 


Die von mir aufgestellte Gattung Scaphosepalum ist inzwischen von 
Rorre !) und J. D. Hooker?) anerkannt worden. Octomeria R. Br. habe ich 
in den Nachträgen ausgeschlossen, da sie durch die fast gleiche Entwicke- 
lung der beiden Perigonkreise und die 8 Pollinien besser den Laeliinae- 
Ponereae sich anreiht. 

13*. Laeliinae-Ponereae. 

Hier habe ich die Gattungen ? Reichenbachanthus, 2 Orleanesia, Isa- 
belia, Adeneleutherophora von Barbosa Rodriguez eingeordnet, von denen 
mir nur die Beschreibungen zur Verfügung standen, welche vielfach wenig 
bestimmt sind. Herr Professor Cosntaux, welchem die Handzeichnungen 
des Autors vorliegen, hatte die Güte, mir einige schriftliche Mitteilungen 
zu machen, welche diese Gattungen betreffen. Danach ist Reichenbachan- 
thus Barb. Rodr., welchen ich mit einem Fragezeichen hinter Scaphyglottis 
Pópp. Endl. und Ponera Lindl. aufgeführt habe, synonym mit ersterer 
Gattung, Adeneleutherophora Barb. Rodr., deren Diagnose dann aber ganz 
unrichtig sein muss, sehr wahrscheinlich synonym mit Elleanthus Presl. 
Über Octomeria R. Br. vgl. Gruppe 12. Die Diagnose von /larticegia Lindl. 
ist nach lebenden Blüten, wie folgt, zu verbessern: Lippe am Grunde mit 
blasenförmiger Auftreibung, bis zur Hälfte mit der Säule verbunden; 
Lippenplatte am Grunde verschmälert, zurückgebogen, dann aufsteigend, 
mit gaumenartigem Querwulst an der Biegungsstelle. Pollinien 4 mit 
parallelen Caudiculae. Nachzutragen ist an dieser Stelle KrinzLın's neue 
Gattung Neolauchea 3), die mir aber mit Diothonaea Ldl. näher verwandt 
scheint, als mit Coelia Ldl. und Octadesmia Bth., zu welchen Krinzıın Neo- 
lauchea stellt. Beiläufig bemerkt, sollte man solche erneuerte Ver- 
ewigungen mit Neo... ... lieber unterlassen: es ist doch nicht schwer, 
einen Namen nach den Eigenschaften der Gattung zu bilden. 

Inzwischen hatte ich auch Gelegenheit Meiracyllium Rehb. f. in der 
Art M. gemma Rchb. f. lebend zu untersuchen und mich zu überzeugen, 
dass diese Gattung wegen ihres deutlichen, mit der Lippe verbundenen 
Säulenfußes zu den Ponereae, neben Arpophyllum Ll. Lex. und Harticegia Ldl. 
gehört, mit welchen sie in dem stets einzigen Laubblatt, sowie im allge- 
meinen Bau der Blüte übereinstimmt, von denen sie sich aber durch die 
rückenstündige Anthere in derselben Weise unterscheidet, wie etwa Cirrlaea 


von Gongora, Notylia von Oncidium. Der letzten Beschreibung von REICHEN- 
——— — 


1) The genus Scaphosepalum Pfitz. Journ. of Bot. XXVIII. 1890 S. 137. 
Magaz. Vol. 146 T, 7151. — 3) Bulletin de l'Herbier Boissier V. 1879 S. 410. 


2) Botan. 


D 


538 E. Pfizer. 


sach!) habe ich wenig hinzuzusetzen: das Labellum ist kaum »trilobum«, 
besser integrum marginibus paullum involutis. Sehr deutlich ist die 
»Vandeen-glandula«, die, wie schon RricneNsAcu angiebt, tiefbraun gefärbt 
ist, trotzdem die Pflanze mit lauter »Epidendreen« aufs nüchste verwandt 
ist. Vor dem schlank dreieckigen Rostellum, welches an der Spitze nach 
Fortnahme der Glandula, ganz wie bei den echtesten »Vandeen«, einen 
Einschnitt zeigt, stehen zwei viel kürzere, fleischige Narbenlappen, die auf 
der Vorderseite grobe vielzellige Papillen haben, an denen aber der Pollen 
hier nieht haftet. Die physiologische Narbe scheint vielmehr nach dem 
Rostellum hier auf der Hinterseite dieser Lappen zu liegen, wie sonst bei 
einer dreiteiligen Narbe in der Mitte. 

Die Pflanze ist überaus lehrreich als abschreckendes Beispiel dafür, 
wohin die bloße Beachtung der Antheren und Pollinien in der Systematik 
der Orchideen führt. Rericnensacn ?) sagt: Nach den unwandelbaren Ge- 
setzen der Harmonie der Organe ist Meiracyllium ganz unbedingt eine 
Vandea ...... uns ist es nicht gelungen, auch nur eine annähernde Ver- 
wandtschaft für die Pflanze zu finden. Benxtuan3) aber stellt Meiracyllium 
mit Cirrhaea Ldl., Macradenia R. Br., Notylia Ldl., Acriopsis Reinw., Tel- 
pogon H. B. K., Trichoceros H. B. B., Appendicula Bl., Podochilus Bl. und 
Thelasis Bl. zu einer äußerst unnatürlichen Tribus » Nolylieae « zusammen, 
bloß, weil alle diese Pflanzen rückenständige Antheren haben. Jedem Un- 
befangenen mußte die Verwandtschaft von Meiracyllium mit den Laeliinae, 
namentlich die Ähnlichkeit mit Sophronitis Ldl. auffallen, von der sich 
Meiracyllium allerdings durch den Bau der Säule und Anthere wieder 
etwas entfernt. 

14. Sobraliinae. 

Über den Ausschluss von Calopogon R. Br. vergl. S. 531. Die Gruppe 
erhält dadurch eine natürlichere Verbreitung. Gelegentlich habe ich bei 
Sobralia beobachtet, dass der Trieb nach dem Abblühen über die Inflorescen? 
hinaus weiter wachsen kann, ähnlich wie es normaler Weise bei Callistemon 
u. S. w. vorkommt. 

15. Phajinae. 

Im Herbste 4895 blühte in Heidelberg Plocoglottis Lowii Rchb. f.) — 
sie hat die biologische Eigentümlichkeit, dass immer nur eine Blüte ge 
öffnet ist, so dass die Blütezeit viele Monate dauert. Ich konnte mich 
überzeugen, dass meine Vermutung?), die Pflanze gehöre zu den Phajina®, 
wie Lixprey®) schon durch die Zusammenstellung mit Phajus, Bleta, 
Tainia, Spathoglossis und Ipsea angedeutet hatte, und nicht zu den Cyrto- 
podiinae, wie BEentuan?) und HookrRn 5) annahmen, richtig ist. Die Pflanze hat 


1) Xenia Orchidacea Ill. S.43 T. 209. 2) Ebenda I. S. 43. 3) Genera plan- 
tarum III. 2 S. 479. 4) Vergl. ReicuENBACH, Xenia Il, S, 442 T. 454, 5) Entwü 
S. 71. Orchideen in den »Natürl. Pflanzenfam.« S. S. 454. 6) Vegetable kinge 
5.181. — 7) Genera plantarum III. 2 S. 472. — 8) Flora of british India Vl: 8. 4,177 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. I. 539 


convolutive Knospenlage des einzigen Laubblattes, seitliche Inflorescenz 
und ausgesprochene Gaudiculae an den 4 Pollenmassen, während die Kleb- 
masse nicht stärker entwickelt ist, als etwa bei Preptanthe Rchb. f. Die 
Lippe steht der Säule parallel und schnellt elastisch zurück, wenn man sie 
nach unten biegt. 

18: Lycastinae. 

Hier habe ich, entsprechend den Ausführungen von Krinzuin !) Steno- 
coryne Lindl. wieder als besondere Gattung neben Bifrenaria Lindl. auf- 
geführt. Zu Batemania Lindl. gehört nach Coaxiaux's brieflicher Mitteilung 
als Synonym Petronia Barb. Rodr. 


19. Gongorinae. 

Mitte Mai 4897 blühte in Heidelberg zum ersten Male eine Pflanze 
von Cirrhaea saccala Lindl. und gab mir so Gelegenheit, diese sehr in- 
leressante Gattung genauer zu untersuchen. 

Die Pflanze hat das Aussehen einer kleinen Stanhopea und cine reich- 
blütige hängende Inflorescenz, an der zunächst die Stellung der Blüten be- 
merkenswert ist. Dieselben wenden sich sämtlich von der Spindel ab, 
während sie bei der nahe verwandten, so häufig cultivierten Gongora 
galeata Lindl. (Acropera Loddigesii Lindl.) sich umgekehrt ihr zuwenden. 
Ferner aber stellen sie die Lippe, welche in der hüngenden Inflorescenz 
der Anlage nach nach abwärts, nach der morphologischen Spitze des 
Blütenstandes gewendet ist, aufwürts, so dass die Blüten ebenso cine 
Drehung um 180° machen, wie es dieselben bei den aufrechten Inflores- 
cenzen unserer Orchis-Arten thun. Der Blütenstiel steht senkrecht von der 
Blütenstandsachse ab, dann biegt er sich scharf kniefórmig nach abwärts 
und die Längsrippen des hängenden, etwas concav nach außen gebogenen 
Teiles zeigen völlig schiefen Verlauf, so dass hier Drehung stattfindet. 
Wir haben also jetzt Formen der Stellung der Blüte bei den Orchideen : 

1. bei aufrechter Inflorescenz nicht gedreht, also Lippe nach aufwärts 

z. B. Epipogon, Scaphosepalum. 

2. bei aufrechter Inflorescenz übergebogen, dadurch Lippe nach abwärts: 

Lycaste. 

3. bei aufrechter Inflorescenz um 180° gedreht, also Lippe abwärts, wie 
gewöhnlich. 
4. bei aufrechter Inflorescenz um 360° gedreht, also Lippe wieder auf- 

wärts, z.B. Malaxis. . 

5. bei hängender Inflorescenz nicht gedreht und nicht gebogen, Acınela. 
6. bei hüngender Inflorescenz etwas eingebogen, Lippe nach abwärts. 
Stanhopea. 


1) REICHENBACH u. KniNzLIN, Xenia Orchidaceen Ill. S. 1414. 


540 E. Phitzer. 


7. bei hángender Inflorescenz so stark eingebogen, dass die Lippe nach 
aufwärts steht, gleichzeitig die Blüte der Spindel zugewandt: 
Gongora galeata. 

8. bei hängender Inflorescenz rechtwinkelig abwärts gekrümmt und ge- 
gedreht, so dass die Lippe nach aufwärts steht, gleichzeitig die Blüte 
von der Spindel abgewandt: Cirrhaea. 


20. Zygopetalinae. 

Zunächst ist hier meine Annahme t), dass Colax in die nächste Nähe 
von Zygopetalum, nicht aber, wie Brexrmaw wollte ?), zu Lycaste Lindl. zu 
stellen ist, dadurch erwiesen, dass es gelang, zwischen Zygopetalum crini- 
tum Lindl. und Colax jugosus Lindl. einen Bastard zu erzielen, welcher als 
Zygocolax Veitchii Rorre?) beschrieben worden ist. 

Ferner habe ich Köllensteinia Rchb. f. inzwischen an einem lebenden 
Exemplar von K. ionoptera Rchb. f. untersuchen können. Der Aufbau 
stimmt vóllig mit Zygopetalum überein und auch die Eigentümlichkeit, dass 
die auf der Knolle stehenden Laubblütter noeh deutliche Blattscheiden be- 
sitzen, welche nach dem Abfallen der Spreiten auf der Knolle stehen 
bleiben, ist vorhanden. Ebenso tritt die Inflorescenz an jungen, noch 
knollenlosen Trieben auf, wie das RrrcmEwsAcu auch bei K. Kellneriana 
Rehb. f. angiebt. Die wesentlich nach trockenem Material verfasste 
Gattungsdiagnose des letzteren ist in einigen Punkten zu modificieren. 

Zunächst bildet Köllensteinia mit Eriopsis eine Gruppe der Zygopeta- 
linae, bei welcher weder die Sepalen noch die Petalen erheblich mit dem 
Säulenfuß verwachsen sind; dieser geht vielmehr bei Köllensteinia von 
der Säule allseitig frei nach unten und trägt nur die beweglich ange- 
gliederte Lippe. So erklärt sich der Mangel des Kinns, welches bei Zygo- 
petalum und Zygosepalum von Fuß und Sepalen, bei Galeottia von Fuß und 
Petalen gebildet so deutlich hervortritt — Colax: nimmt eine Mittelstellung 
ein. Der Nagel der Lippe, welcher nach Reıcnenpach eine Schwiele trägt, 
ist bei unserer Art äußerst kurz und glatt. Endlich finde ich nicht zwei, 
sondern vier Pollinien; die oberen sind stark gewölbt und überdecken die 
unteren. Die ganze Gruppe wird damit homogener, da auch die übrigen 
Gattungen der Zygopetalinae vier paarweise aufeinander liegende Pollinien 
haben. 

21. Dendrobiinae. 

Die Gattung Latourea Bl. ist in den Nachträgen in anderer Weise von 
Dendrobium Sw. unterschieden worden, was auf den Untersuchungen 
KniNzLiN's!) beruht. 


1) Entwurf einer natürlichen Anordnung der Orchideen 1888 S. 78f. 

2) Genera plantarum III. 2 S. 548. 

3) On Bigeneric Orchid- Hybrids. Journ. Linn. Soc. Bot. XXIV. 4887 S. 
Chron. 1897 S. 768, 


156. Gard. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. Il. 541 


Von Dendrobium $ Pedilonum hatte ich inzwischen Gelegenheit, 
D. secundum Bl. lebend zu untersuchen. Die schmale Lippe ist hier nicht, 
wie sonst, an der Verlängerung der Säule nach abwärts unmittelbar be- 
festigt, sondern jenseit eines kurzen Sporns auf dessen Vorderseite — an 
derselben Stelle trennen sich auch die paarigen, eine kurze Strecke ver- 
wachsenen Sepalen ab. Es würe vielleicht móglich, wenn dies Verhalten 
in der Section constant wäre, Pedilonum als Gattung wieder herzustellen: 
ähnliches Verhalten zeigen übrigens auch die Dendrobia $ Nigrohirsuta und 
D. luteolum Batem. D. secundum Bl. hat, was wegen der von so vielen Syste- 
matikern noch immer beibehaltenen Einteilung in Malaxideae, Epidendreae 
und Vandeae von Interesse ist, am Rostellum eine weiche Klebdrüse, 
welche an der Luft rasch erhärtet. Mit einem spitzen Bleistift gelingt es 
leicht, die Pollinien an der Klebmasse herauszuziehen. Eine ähnliche 
Klebmasse hat D. lamellatum Lindl. 

Bei Sayeria Krzl, die ich mit ihrem Entdecker unter der Voraus- 
setzung, dass die Blütenstandshauptachse wirklich seitlich steht!), in die 
Nähe von Dendrobium stelle, möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass 
es doch wohl nicht mehr angeht, die das Rhizom bildenden Basalstücke 
der Triebe caules primarii, ihre aufrechten Endteile caules secundarii und 
den Blütenstand caulis tertiarius zu nennen. Die beiden ersteren sind 
Teile einer und derselben Achse (vgl. Fig. 42 meiner Bearbeitung der Orchi- 
deen in den »Pflanzenfamilien«), der Blütenstand wäre also höchstens ein 
»caulis secundarius«. 

Hinsichtlich Aporum Lindl. möchte ich, nachdem ich die Gattung 
lebend untersucht habe, bemerken, dass die Anheftung der Anthere ganz 
anders ist, als bei Dendrobium. Während bei letzterer Gattung eine Anthera 
versatilis vorliegt2), ist die Anthere von Aporum wie bei Stichorchis? am 
hinteren Rande ganz kurz gestielt, was die Trennung von Aporum und 
Dendrobium unterstützt. 

22. Bolbophyllinae. 


Hier hatte ich durch die Güte des Herrn Professor Zacarias Gelegen- 
heit, eine aus Madagascar importierte Bolbophyllaria in Blüte zu unter- 
suchen, welche in mehrfacher Hinsicht interessant ist. 

Die Gattung Bolbophyllaria Rchb. f. ist zunächst die einzige unter den 
Orchideen, welehe Vorblütter entwickelt, die dann dem unterständigen 
Fruchtknoten anwachsen 1). Ferner ist die Achse der Inflorescenz fleischig 
Verdickt, so dass sie einen dicken, walzenfórmigen Körper darstellt. Bei 
der unten zu beschreibenden aus dem Hamburger Garten erhaltenen Art 
stehen dann die Bracteen der ziemlich tief eingesenkten Blüten in 5 ausge- 
Im 


1) Orchidaceae Papuanae. Österr. botan. Zeitschr, 4894 S. 22 u. Abdr. 2) Ebenda 
S. 43, 3) Vgl. Prirzer, Morpholog. Stud. üb. d. Orchideenblüten S. 116 Fig. 59. 
5) Pllanzenfam. II. S. 124 f. 1280. 


549 E. Phitzer, 


zeichneten Orthostichen, die durch etwa den Bracteen gleichbreite Zwischen- 
streifen getrennt sind, was den Blütenstand zu einem ausgezeichneten 
Demonstrationsobject für die Blattstellungslehre macht. 

Bolbophyllaria pentasticha n. sp. Robusta, pseudobulbis subglabris 
distantibus rhizomate cylindrico repente, foliis singulis carnosis oblongis 
obtusis, inflorescentia pedali basi cylindrica, apice fusiformi inerassata, 
bracteis oblongis pentastichis apice bracteae superioris basem attingenti- 
bus, orthostichis distantibus, floribus in rhachidis carnosae alveolis ellip- 
ticis conditis, bractea brevioribus, duabus bracteolis latis acuminatis 
germini adnatis praeditis. Sepalis acuminatis fere aristatis, petalis falcatis 
angustissimis columnam superantibus, labello oblongo geniculato margine 
longissime fimbriato medio tricarinato, columna brachiis duobus erectis 
angustis praedita. 

Madagascar. In horto botanico Hamburgensi cultam misit Cl. ZACHARIAS. 


24. Cymbidiinae. 


In diese Gruppe habe ich Lemurorchis Krzl. und Porphyroglottis Ridl. 
eingeordnet, was ich hier mit einigen Worten rechtfertigen móchte. 

Lemurorchis wurde von ihrem Entdecker!) neben Vanda gestellt, weil 
das Gynostemium einige Ähnlichkeit mit demjenigen der Vanda crucifera 
habe. Dabei soll aber die Pflanze den Habitus einer Warszewiczella haben, 
also sympodial sein. Nach Krinzuın’s Abbildung ist der Habitus vielmehr 
derjenige eines Cymbidium mit gegliederten, langen, unsymmetrisch enden- 
den Blättern und auch die Blüte stimmt damit gut überein — die Anhänge 
der Pollenmassen sind nicht genau bekannt. Ich möchte Lemurorchis un- 
mittelbar neben die gleichfalls spornbildende Cymbidiinen-Gattung Eulo- 
phiopsis Pfitz. stellen, die auch in Madagascar vorkommt und von der sich 
Lemurorchis nur durch den Mangel knolliger Anschwellung des Stammes 
und nicht gefurchte Pollinien unterscheiden dürfte. 

Was Porphyroglottis betrifft, so hat diesselbe nach Rıprey?) selbst den 
Aufbau von Grammatophyllum speciosum Bl. — nichts desto weniger will 
derselbe diese neue Gattung neben Chrysoglossum Bl. stellen, bloß weil die 
Säule zwei mittelständige Arme und ähnliche Pollinien hat. Solche Säulen- 
arme kommen aber in den verschiedensten Abteilungen der Orchideen 
vor, bei Bolbophyllum, Leucolaena u. a., so dass sie systematisch, sehr wenig 
Wert haben. Zwei Pollinien auf einer quadratischen Klebmasse finden 
sich weit eher bei den Cymbidiinen, als bei Chrysoglossum, welches nach 
Browg?) und Bentam t) »pollinia inappendiculata« hat. Die ganze Structur 
der Pflanze weist ihr ihren Platz bei den Cymbidiinae an. 


2) Enumeration 


1) Orchidaceae africanae. ENcLER's Jahrb. XVII. 4893 S. 58. Flora 
3) Flor? 


of Orchids recorded from Borneo, Journ. Linn, Soc. Bot. XXXI. 4895 S. 290. 
Javae I. S. 46. 4) Genera plantarum Ill. 2 S. 507. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. II. 543 


26. Steniinae. 

Ich habe inzwischen Gelegenheit gehabt, die sehr selten in Cultur be- 
findliche Stenia pallida Lindl. frisch zu untersuchen. Diese Gattung wurde 
1837 von LixpLEY!) mit der einzigen oben genannten Art begründet und 
1838 die letztere abgebildet?). Rricuexsacu?), der die letztere unter WaGNER's 
Orchideen aufführte und Stenia zwischen Camaridium Lindl. und Chryso- 
cycnis Lindl. Rchb. f. stellt, wiederholt hier nur Linprev’s Angaben; 4868 
stellte er dann eine zweite Art, St. fimbriata Lind. Rchb. Laut? Benrnam”) 


bezeichnet die Gattung als »genus nobis non satis notum — species 2 a 
nobis non visae« — seine Diagnose ist, wie er ausdrücklich angiebt, aus 


den oben genannten Abbildungen und Beschreibungen entnommen. 

Da die beiden von Brentspacn zu Stenia gestellten Arten vielleicht 
generisch verschieden sind, so wollen wir sie einzeln behandeln. 

Die Inflorescenz von Stenia pallida ist einblütig: 2 häutige Blättchen 
stehen dicht unter dem tief sechsfurchigen, 0,01 m langen Fruchtknoten, 
der die gewöhnliche Drehung ausführt. DieBlütenachse ist abwärts zu einem 
starken Kinn entwickelt, welehes mit dem Fruchtknoten fast einen rechten 
Winkel bildet; nur das unpaare Sepalum sitzt dem Fruchtknoten direct an, 
die annähernd ebenso gestalteten Petalen laufen bereits deutlich am Säulen- 
fuß herab, die breiteren paarigen Sepalen sind ganz an ihm inseriert. Die 
Lippe ist fest mit dem Säulenfuß verbunden und in einer halbkreisförmigen 
Linie demselben seiner ganzen Breite nach angewachsen, seitlich dagegen 
durch zwei schmale Spalten davon getrennt. Der Lippengrund ist stark 
concav, von jederseits 5 Längsrippen durchzogen, die nach innen etwas 
hervorragen und in fleischige Zähne auslaufen, welche zusammen im Innern 
der Lippe eine gezähnte bogig verlaufende Schwiele bilden, die man erst 
nach Halbierung der ersteren deutlich sieht. Das Vorderende des Labellums 
ist spitz dreieckig und seitlich róhrenartig zusammengedrückt: außerdem 
sind 2 halbkreisförmige, horizontalstehende kleine Seitenlappen vorhanden. 
Die Säule ist auffallend dick, erreicht etwa 3: der Länge der Lippe und 
steht in der Richtung des Fruchtknotens gerade aufrecht — die in der Ab- 
bildung des Botanical Register wiedergegebene Krümmung derselben ist 
irrig. Die Rückseite ist stark convex, die Vorderseite concav. Die Anthere 
Steht fast senkrecht, ein wenig nach rückwürts geneigt: sie ist sehr flach 
gebaut, nicht, wie Bexruam vermutet »semiglobosa ?« und liegt einem glatt- 
randigen, etwas concaven Clinandrium auf, so dass ihre convexe Seite nach 
innen gewandt ist. Von hier betrachtet, zeigt sie eine quadratische mit 
2 Ecken in der Längsachse liegende weite Öffnung, in welche von oben her 


— — — 


1) Bot. Reg. XXIII. 4837 sub T. 4994. 2) ebenda XXIV. 4838 T. 30. 3) Wanprrs 
Annales V], S, 542, 4) Vergl. Gard. Chron. 4868 S. 13; SAUNDERS Refugium t. 407 
Illustr, horticole XVIII. t. 80. 5) Genera plantarum III. 2 5. 553. 


544 E. Plitzer. 


wieder eine Quadratecke der Scheidewand vorspringt. So entstehen 
2 Fücher von sehr ungleicher Tiefe: ein oberes groBes und ein unteres 
kleines. Dem entsprechend haben die 4 über einander liegenden schmalen 
wachsartigen Pollinien ungleiche Länge: die oberen überragen stark die 
unteren, wie dies auch Lıxprey dargestellt hat. Alle 4 Pollinien sind einem 
kurzen Stipes aufgesetzt, der sich von dem schmalen, zungenförmig über 
die eine große, behaarte Fläche vorspringenden Rostellum loslöst: letztere 
stellt ein Rechteck mit abgerundeten oberen Ecken dar und nimmt fast die 
Hälfte der Innenseite der Säule ein. Oberhalb der behaarten Fläche ist 
ein schmaler quer verlaufender Spalt, der wohl die eigentliche Narben- 
fläche darstellt. 

Die Pflanze ist knollenlos, mit bis fünf in der Knospenlage duplicativen, 
gegliederten, nach dem Grunde stark verschmälerten Laubblättern. Die 
Inflorescenz entspringt oberhalb des neuen Laubtriebes. 

Von der zweiten von Rrrcugvsacu f. zu Stenia gestellten Art, St. fimbriata 
Lind. Rchb. f. liegt mir einein Alkohol conser vierte Blüte vor. DieInflorescenz 
ist ebenfalls einblütig, mit zwei spitzen Bracteen am Grunde der Blüte. Der 
Fruchtknoten gleicht dem von St. pallida, die noch stärker entwickelte Aus- 
breitung der Blütenachse nach abwürts ist aber nicht senkrecht zu ersterem 
gestellt, sondern verläuft ihm parallel, so dass das Kinn der Blüte dem 
Fruchtknoten anliegt. Auch hier sitzt nur das unpaare Sepalum direct am 
Germen: die beiden Petalen sind schon ganz am Säulenfuß inseriert, 
ebenso die paarigen Sepalen. Der äußere Perigonkreis ist zurückge- 
schlagen, der innere vorgestreckt mit leichter Aufwärtskrümmung. Die 
Sepalen sind schmal, ganzrandig, die Petalen breiter, mit etwas zurück- 
gerolltem, gefranztem Rand. Die große Lippe ist an ihrem ebenfalls stark 
concaven Grunde fest mit dem Säulenfuß verbunden, seitlich durch einen 
schmalen Spalt davon getrennt, sie verbreitert sich zu einem flachen, ab- 
gestutzt herzfórmigen Vorderteil, der zunächst schwach dreilappig ist, 
während der Mittellappen wieder zweilappig erscheint. Der ganze Lippen- 
rand ist zierlich gefranst. Der Callus ist doppelt: einmal liegt der Mittel- 
linie des Labellums eine schmale-, vorn in drei Zühne auslaufende Schwiele 
auf, außerdem verläuft davor noch ein halbkreisfórmige Wulst, der in 
der Mitte, vor den 3 Zühnen, noch besonders verdickt und verlängert ist 
Die Säule ist etwas länger und krummer, als bei Stenia pallida: das Cli- 
nandrium ist viel stärker gegen die Achse der Säule geneigt. Die Anthere 
ist weniger platt, die beiden Längshälften erscheinen, wenn man sie von 
der Innenseite betrachtet, stärker gesondert. Auch hier sind die 4 Pollinien 
paarweise von ungleicher Lünge. Die Pflanze hat den Habitus von Wars- 
zewiczella. 

Zunächst fragt es sich, ob beide Arten zu einer Gattung gehören können. 


Beiträge zur Systematik der Orchideen. Il. 545 


Auf den ersten Blick ist ja der Bau der Lippe sehr verschieden: bei der 
großen Variabilität, die dieses Organ innerhalb eines Genus bei den Orchi- 
deen zeigt, erscheint es aber doch zweifelhaft, ob diese Verschiedenheit 
zur Gattungstrennung zwingt: man denke nur an die Differenzen zwischen 
Catasetum und Myanthus, denen etwa St. pallida und St. fimbriata ent- 
sprechen würden. Mit Chondrorrhyncha Lindl., welche ein mit dem Sáulen- 
fuß gegliedertes Labellum hat, hat St. fimbriata keine nähere Beziehung. 


27. Oncidiinae. 
e. Adeae, 
Nach Goenıaux’s brieflicher Mitteilung ist Baptistonia echinata Barb. 
Rodr. — Oncidium Brunlesianum Rchb. f. und die ganze Gattung wahr- 
scheinlich nur ein Synonym von Oncidium. 


e, Aspasieae. 

Nachdem Aspasia variegata Lindl. im Heidelberger Garten geblüht hat, 
möchte ich Folgendes berichtigen. Die Unterscheidung von Dignathe Lindl. 
»kein Lippensaum unterhalb der Platte« ist nicht aufrecht zu erhalten, da 
das in der Mitte der Säule inserierte Labellum in der That in einer 
schmalen, scharfen Kante rechts und links bis fast zum Lippengrunde sich 
hinabzieht. Wohl aber ist das unpaare Sepalum bei Aspasia höher inserirt, 
als die seitlichen und stehen die Insertionen der Petalen so schief, dass sie 
beide verbinden. Außerdem ist die Säule von Aspasia verlängert, die- 
jenige von Dignathe ganz kurz, die Lippe der ersteren dreilappig, diejenige 
der letzteren ungeteilt. Der Fruchtknoten der genannten Aspasia hat rund- 
liehe Lappen mit T-fórmigen Zwischenteilen im Querschnitt, zeigt aber 
nieht die für Trichopilia charakteristische Abplattung, die übrigens auch bei 
Helcía sanguinolenta Ldl. nur in etwas geringerer Größe des unpaaren 


Zwischenstücks sich äußert. 
f. Odontoglosseae. 


Hier ist die Stellung und Diagnose von Phymatidium Lindl. abgeändert 
worden auf Grund der Untersuchungen von F. MürLER!. Lebende Exem- 
plare, welehe derselbe nach Heidelberg zu senden die Güte hatte, sind nach 
der Blüte abgestorben, ohne irgend Seitentriebe gebildet zu haben. Es 
scheint sich hier also wirklich um eine hapaxanthe Orchidee zu handeln, 
die sieh nur dureh Samen vermehrt — es ist dies der einzige bisher be- 
kannte Fall. 

28. Sarcanthinae. 
b, Aerideae. 

Die Aufstellung der neuen Gattung Hygrochilus für die bekannte Vanda 
Parishii Rchb. f. erwies sich dadurch als nötig, dass eine in Heidelberg 
I 

A) Orchideen von unsicherer Stellung. Ber. der Deutsch, bot. Ges. NH. 1895 


S. 199, 


Botanische Jahrbücher, XXV. Bd. 55 


546 E. Pfitzer, Beiträge zur Systematik der Orchideen. Il. 


blühende Pflanze dieser Art im Gegensatz zu allen echten Vanda-Arten ein 
elastisch bewegliches Labellum besaß, während dieselbe andererseits mit 
Diplocentrum Ldl., Renanthera Lind. und Esmeralda Rchb. f., welche eine 
beweglich angegliederte Lippe haben, nicht verbunden werden konnte. 
Von Diplocentrum ist die neue Gattung durch den einzigen Sporn, von Re- 
nanthera durch die große Lippe, von Esmeralda durch deren Form und die 
andere Spornbildung verschieden. Reıchensach f.!) sagt von der genannten 
Art »nulli bene affinis«. J. D. Hooker?) »The short stems and broad flat 
leaves are not those of Vanda proper«. 

Des Letzteren Gattung Diploprora?) habe ich in der einzigen Art D. 
Championi (Ldl.) Hook. f. ebenfalls in Heidelberg in Blüte gehabt und finde 
sie von Cotlonia Ldl. generisch verschieden. 

Die Wiederabtrennung von Ornithochilus Wall. als Gattung von Aerides 
Lour. gründet sich auf die Darstellung von Hookrn!). 

Calyptrochilus glaubte ich statt der von KrinzLın gewählten Form Ca- 
Iyntrochilum schreiben zu sollen, weil wir bei der Sarcanthinae schon Poly- 
chilus, Ceratochilus, Sarcochilus haben, ferner bei den Orchideen im all- 
gemeinen Schizochilus, Adenochilus, Eriochilus, Calochilus, Anoectochilus, 
Odontochilus, Gymnochilus, Otochilus, Podochilus, Cryptochilus , Isochilus, 
Lissochilus, Scelochilus, denen allen das einzige Dendrochilum gegenübersteht, 
was man besser auch Dendrochilus schriebe. 


1) Xenia orchidacea II. S. 138. 2) Flora of British Indiae VI. S. 52, 3) Ebenda 
S. 26. 4) Ebenda S. 76, 179; Botan. Magazine CXX. T. 7385. 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. I. 
Über die Gliederung der Gattungen der Mollinedieae. 


Von 


Janet R. Perkins 


Chicago. 


Mit Tafel V—VII. 


Arbeit aus dem Laboratorium des Königl. bot. Gartens und Museums zu Berlin. 


Einleitung. 

Die Gattungen der Monimiaceae lassen sich nach dem Verhalten ihrer 
Antheren leicht in zwei scharf geschiedene Gruppen bringen, die Monimioi- 
deae, deren Antheren mit Rissen aufspringen, und die Alherospermoideae, 
deren Antheren sich mit Klappen óffnen. 

Die Monimioideae werden wieder von Bextuam-Hoorer!) und danach 
auch von Pax?) in drei Sectionen geteilt, welche Pax als Hortonieae, Hedy- 
carieae und Monimieae bezeichnet. 

Die Hortonieae werden charakterisiert durch die Angabe: ..... Blüten- 
achse flach tellerfórmig, nach der Blütezeit kaum oder nur wenig ver- 
grüBert. Blätter der Blütenhülle (Perigonblätter) der weiblichen Blüte ver- 
welkend oder einzeln abfallend . . ... 

Für die Hedycarieae soll charakteristisch sein: ...... Blütenachse 
breit becherförmig bis glockig, nach der Blütezeit (in der Ọ Blüte) zu einer 
fleischigen Scheibe anschwellend. Blütenhülle als Ganzes deckelartig ab- 
geworfen . 

Die Monimieae endlich werden zusammengefasst durch: ..... Ach- 
Sencupula (Receptaculum der Q Blüte) eng krugförmig, nach der Blüte- 
zeit anschwellend und die Carpelle einhüllend, oder dieselben auch 
überwallend. Blütenhülle sehr rudimentär, seltener fehlend...... 

Wir sehen schon aus diesen Angaben, welche BExTnam-HooKER und 
Pax gemeinsam bringen, dass die Monimieae viel weiter von den übrigen 
Sectionen abweichen als diese unter einander. Dies geht auch schon 


1) Bentuam et Hooker Gen. plant. HI. p. 438. 
2) Pax in ENcLEn-PnANTL Nat. Pflanzenfam. Ill. 2 p. 94. 


548 J. R. Perkins. 


daraus hervor, dass, wie ich nachweisen konnte, 2 von den Autoren zu 
den Hedycarieae gestellte Gattungen gar nicht zu dieser Section, sondern 
zu den Horlonieae gehóren. 

Wie oben schon angeführt wurde, ist für die ganzen Hedycarieae sehr 
charakteristisch, dass an der weiblichen Blüte zur Blütezeit eine » Calyptra«, 
d. h. der obere Teil des Receptaculums mit den Perigonblättern, von dem 
unteren Teil des Receptaculums abfällt, nachdem sie sich durch ein 
Trennungsgewebe scharf abgegliedert hat. 

Als ich nun versuchte, einen Bestimmungsschlüssel für die Section 
der Hedycarieae aufzustellen und daraufhin die Blüten der hierher gehörigen 
Gattungen genau untersuchte, fand ich, dass bei Hedycarıa und Peumus 
niemals das Abfallen einer Calyptra zu bemerken ist, sondern dass hier 
auch im Fruchtzustande stets am Rande des unverbreiterten Receptaculums 
noch die mehr oder weniger vertrockneten Perigonblätter wahrzunehmen 
‚sind. 

Es ist dies auch schon ganz richtig für MHedycaria von Poiret!) und 
F. v. MérLER?) dargestellt worden, ohne dass es von Bentuam-Hooker und 
Pax berücksichtigt worden wäre. 

Ich selbst konnte das geschilderte Verhalten auf das sicherste feststellen 
für Hedycaria arborea an Exemplaren, welche Hooker in N.-Seeland 
sammelte und für Peumus an allen den zahlreichen Fruchtexemplaren, 
welche mir überhaupt von dieser Gattung vorlagen. 

Hedycaria und Peumus gehören eben nicht zu der von Pax Hedycarieae 
genannten Gruppe von Gattungen, sondern sie schließen sich ganz natür- 
lich den Hortonieae an, für welche es ja charakteristisch ist, dass die Peri- 
gonblätter der Q Blüte nach der Blütezeit »verwelken oder einzeln ab- 
fallene Es war deshalb nötig, einen andern Namen für diejenige Section 
der Monimiaceae zu wühlen, bei welchen eine Calyptra sich abgliedert. Ich 
will dieselbe, nach der größten Gattung dieser Gruppe, Mollinedieae nennen. 

Zur Zeit, als Turasne seine bekannte Monographie der Monimiaceae?) 
veröffentlichte, waren von den jetzt zu den Mollinedieae gestellten Gattungen 
nur zwei bekannt, Mollinedia R. et P. und Aibara Endl. Im Jahre 1868 
konnte A. Dr CANDOLLE 4) schon drei weitere Gattungen aufführen, Ephippian- 
dra Desne., Wilkiea F. v. M. und Matthaea Bl. Auf diesem Standpunkte 
blieben unsere Kenntnisse stehen, hauptsächlich aus dem Grunde, weil die 
drei zuletzt genannten Gattungen und vielleicht auch Kibara in den Herba- 
rien nur sehr spärlich enthalten waren und so nur unvollständig bekannt 
wurden. Erst die großen Sendungen, welche dem Königl. Bot. Museum zu 


1; In Lamarck, lustr, Gen. tab. 827 fig. h. 

2, Pl. Victoriae t. suppl. 2. 

3) Turasse in Arch. du Muséum VIH (1855). 

A) A. DE CAnDoLLE in DC. Prodromus XVI, 2 p. 640, 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. T. 549 


Berlin in den letzten Jahren aus Brasilien, besonders aber aus dem indo- 
malayischen Gebiete zugegangen sind, machten es möglich, weitere Auf- 
schlüsse über die Verwandtschaftsverhältnisse zu gewinnen. Deshalb ent- 
schloss ich mich, nachdem ich die größte Gattung der Gruppe, Mollinedia, 
monographisch bearbeitet hatte!), dazu, auch die übrigen Gattungen ein- 
gehender zu studieren. 


Vegetationsorgane. 

Die Arten der Mollinedieae stellen teils Strüucher, teils niedere, teils 
hohe Bäume dar, welche fast durchweg der Waldflora feucht-heißer Gebiete 
angehören, vielfach auch in den Regenwäldern der tropischen Gebirge ge- 
deihen. Die Blätter sind entweder ganzrandig oder häufig mehr oder 
weniger gezähnt oder gesägt und laufen meist in eine kräftige Träufel- 
spitze aus. Sie können behaart oder unbehaart sein, und gehören zu den- 
jenigen Pflanzen, deren Blätter im Jugendzustande häufig Flaumhaare 
tragen, dieselben aber später mehr oder weniger vollständig abwerfen. 


Anatomische Verhältnisse. 

In der Bearbeitung der anatomischen Verhältnisse der Monimiaceae, 
welche wir Hosen?) verdanken, fehlt eine Anzahl von Gattungen, welche 
dem Autor nicht zu Gebote stand. Da es mir nun darauf ankam, die Ana- 
tomie der Mollinedieae genau festzustellen und mir auch Material von allen 
Gattungen der Monimiaceae überhaupt vorlag, so war ich im stande, eine 
Vervollständigung der HonkiN'schen Arbeit zu liefern. 

Ich gebe im Folgenden eine Übersicht über die anatomischen Verhält- 
nisse sämtlicher Monimiaceae, aufgeführt nach der Reihenfolge von Pax, 
unterlasse es jedoch, auf diejenigen Gattungen einzugehen, welche Hosrın 
schon erschöpfend behandelt hat. 


. Hortonia Wight. 

schon von Hosen (l. c. p. 63) studiert. 

?. Levieria Beccari. 

Es wurde untersucht Levieria montana Becc. 
besitzt auf seiner Oberseite unter der dünnwandigen, aus quadratischen 
oder rechteckigen kleinen Zellen bestehenden Epidermis eine in der Form 
mit der Epidermis vollständig identische, einschichtige Hypodermis. Das 
Palissaden-Gewebe besteht aus einer einzigen Schicht kurzer Zellen. Die 
Gefäßbündel sind von wenigen schwach verdickten Zellen umgeben. 
Seeretzellen sind im Palissaden- und Schwammparenchym sehr häufig. 


im Original. Das Blatt 


4) Diese Monographie der Gattung Mollinedia werde ich in kurzem an diesem 


selben Orte veröffentlichen. 
2) Heseın in ExctEn' s Bot. Jahrb. X. p. 54. 


550 J. R. Perkins. 


Spaltöffnungen finden sich nur in der unteren Blattepidermis. Die Mark- 
strahlen des Stengels sind 2—4 Lagen breit. 


3. Amborella Baill. 

Amborella trichopoda Baill. Original. 

Das Blatt besitzt auf seiner Oberseite eine einschichtige, ziemlich 
dickwandige Epidermis, bestehend aus quadratischen, ziemlich kleinen 
Zellen. Hypodermis fehlt. Ein typisches Palissadengewebe fehlt, und das 
ziemlich dicke Blatt besteht ganz aus mehr oder weniger lockerem Schwamm- 
parenchym, welches sehr reichlich Gerbstoff führt. Secretzellen sind nur 
spärlich und sehr klein in allen Regionen des Schwammparenchyms zu 
finden. Die GefüBbündel sind von zahlreichen, dickwandigen Zellen um- 
hüllt. Spaltöffnungen finden sich nur auf der unteren Seite. Die Mark- 
strahlen des Stengels sind 4-, höchstens 2-schichtig. In der Rinde scheinen 
Secretzellen vollständig zu fehlen. 


4. Trimenia Seem. 

Trimenia weinmannüfolia Seem. Fidji-Inseln (Horx n. 859). 

Das Blatt besitzt auf seiner Oberseite eine sehr kleinzellige, dünn- 
wandige Epidermis. Hypodermis fehlt. Eine Palissadenschicht ist nicht 
zur Entwickelung gelangt, sondern das ganze Blatt ist erfüllt von einem 
auDerordentlich kleinzelligen, lockeren Schwammparenchym, welches in 
allen seinen Teilen von den sehr zahlreichen, blasenfórmigen Secretzellen 
durchsetzt wird. Spaltöffnungen finden sich nur an der unteren, äußerst 
kleinzelligen Epidermis. Die Gefäßbündel besitzen kaum irgend welche 
verdickte Zellen in ihrer Peripherie. Die außerordentlich zahlreichen 
Markstrahlen des Stengels sind 4—4 Lagen breit. 


5. Piptocalyx Oliv. 
Piptocalyx Moorei Oliv. Original. 
Das Blatt besitzt auf seiner Oberseite sehr kleine, dünnwandige, 
im Querschnitt etwa rechteckige Epidermiszellen. Hypodermis fehlt. Ein 
typisches Palissadengewebe fehlt, und die ganze Blattmasse wird von 
Schwammparenchym gebildet, welches auf der Oberseite ziemlich dicht 
angeordnet ist, während es an der Unterseite große Intercellularen bildet. 
Spaltóffnungen finden wir nur auf der Blattunterseite, und dieselben sind 
meist deutlich über das Blatt vorgewölbt. Die kleineren Gefäßbündel ent- 
halten absolut keine verdickten Zellen, das Mittelbündel ist dagegen auf 
beiden Seiten von 2 starken Lagen collenchymartiger Zellen umhüllt. 
Secretzellen sind im ganzen Mesophyll spärlich, aber von außerordentlicher 
Größe entwickelt. Den Stengel konnte ich leider nicht untersuchen. 
6. Matthaea BI. 
Vergleiche Hosein (l. c. p. 62). 
7. Hedycaria Forst. 
Vergleiche Horri (l. c. p. 62). 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. 1. 551 


8. Peumus Pers. 

Vergleiche Hong (l. c. p. 63) 
9. Kibara Endl. 

Vergleiche Horen (l. c. p. 61). 

10. Ephippiandra Desne. 

Ephippiandra myrtoidea Desne. Central Madagascar (Baron). 

Die obere Epidermis besteht aus äußerst kleinen, dünnwandigen, 
quadratischen Zellen mit starker Außenwand. Die Hypodermis ist ein- 
schichtig und besteht aus mehr oder weniger rundlichen, dünnwandigen 
Zellen, welche drei bis vier mal so groß sind als die Epidermiszellen. 
Die deutlich entwickelte Palissadenschicht besteht aus einer Lage von 
ziemlich regelmäßigen und ansehnlich langen Zellen. Das Schwamm- 
parenchym besteht aus außerordentlich lockerem Gewebe. Die Secretzellen 
finden sich ziemlich spärlich an der Grenze der Palissadenschicht und der 
Hypodermis. Die Spaltöffnungen liegen nur auf der unteren Blattseite. Die 
Gefäßbündel sind von wenigen schwach verdickten Zellen umgeben. 

41. Mollinedia Ruiz et Pav. 

Vergleiche Hosein (l. c. p. 59). 

12. Monimia Thouars. 

Vergleiche Hosziw (l. c. p. 56). 

13. Palmeria F. v. M. 

Vergleiche Hoseın (l. c. p. 58). 

14. Tambourissa Sonn. 

Vergleiche Honziw (l. c. p. 57). 

15. Hennecartia Poisson, 

Hennecartia omphalandra Poisson, Minas Geraés Bros HII n. 1721). 

Die Epidermis des Blattes besteht aus sehr kleinen, dünnwandigen, 
rechteckigen Zellen mit schwach verdickter Außenwand. Die Hypodermis 
ist zusammengesetzt aus 2, seltener nur einer Schicht von 2—3 mal 
größeren Zellen als die Epidermis, von unregelmäßig rechteckiger bis 
rundlicher Gestalt. Das Palissadengewebe besteht aus ein bis zwei 
Schichten sehr kurzer, locker gestellter Zellen. Secretzellen finden sich 
ziemlich spärlich im Mesophyll gleich unterhalb der Palissadenschicht oder 
innerhalb derselben. Spaltöffnungen sind nur auf der Blattunterseite ent- 
wickelt. Die Gefäßbündel sind von wenigen stark verdickten Zellen um- 
geben. 

Die Markstrahlen des Stengels sind 3—6 Lagen breit und treten sehr 
deutlich auf dem Querschnitt hervor. 

16. Nemnaron Baill. 

Nemuaron Humboldtii Baill., Neu-Caledonien, Original. 

Die Epidermis der Blattoberseite besteht aus quadratischen oder 
rechteckigen, kleinen, ziemlich verdickten Zellen. Die Hypodermis besteht 
aus 2—3 Lagen sehr ungleicher, ziemlich dünnwandiger, rundlicher 


552 J. R. Perkins. 


Zellen. Das Palissadengewebe wird aus einer Lage ziemlich langer Zellen 
gebildet. Das Schwammparenchym ist kleinzellig und sehr locker gebaut. 
Secretzellen finden sich ziemlich spärlich, aber von ansehnlicher Größe in 
allen Teilen des Blattes. Die Gefäßbündel sind von wenigen schwach 
verdickten Zellen umgeben. Spaltöffnungen finden wir nur auf der Blatt- 
unterseite. 

Die Markstrahlen des Stengels sind höchstens 1—3 Lagen breit. In 
der Rinde finden wir nur wenige Secretzellen. 

47. Laurelia Juss. 

Vergleiche Hosein (l. c. p. 74). 
48. Daphnandra Benth. 
Vergleiche Hosein (l. c. p. 72). 
49. Atherosperma Labill. 
Vergleiche Hong (l. c. p. 70). 
20. Doryphora Endl. 
Vergleiche Horri (l. c. p. 71). 
21. Conuleum A. Rich. 
Vergleiche Hong (l. c. p. 64). 
22. Siparuna Aubl. 
Vergleiche Hop (l. c. p. 65). 
23. Glossocalyx Benth. , 
Glossocalyx Staudtii Engl. Kamerun. Original. 

Die Epidermis der Blattoberseite besteht aus einer Schicht ziemlich 
großlumiger, etwa quadratischer Zellen mit kräftiger Außenwand und sehr 
dünnwandigen, stark gewellten Radialränden. Eine Hypodermis fehlt. 
Ein typisches Palissadengewebe ist nicht entwickelt. Das ziemlich dicke 
Blatt besteht durchweg aus Schwammparenchym, welches auf der Blattober- 
seite ziemlich dicht, im übrigen sehr locker angeordnet ist. Die sehr großen 
Secretzellen liegen in ziemlicher Anzahl meistens in der Nähe der oberen 
Epidermis. Spaltöffnungen finden sich nur auf der unteren Epidermis. 

Die Markstrahlen des Stengels sind sehr zahlreich und höchstens eine 
bis drei Lagen breit. 

Die Untersuchung der von mir neu aufgestellten Gattungen ergab fol- 
gende Resultate: 

MaeropeplusPerk.| Diese beiden Gattungen verhalten sich ganz wie 

Macrotorus Perk. [ Mollinedia. 

Steganthera Perk. 

Steganthera Schumanniana Perk. Neu-Guinea, Original. Die Epi- 
dermis der Blattoberseite besteht aus ziemlich kleinen und dick wandigen; 
rechteckigen Zellen. Die Hypodermis ist einschichtig und besteht fast ge 
nau aus denselben Zellen wie die Epidermis, nur sind dieselben etwas 
größer und ihre Wände etwas weniger regelmäßig. Das Palissadengewebe 
besteht aus einer sehr deutlichen Schicht ziemlich lang gestreckter; eng 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae, I. 553 


zusammenliegender Zellen. Das Schwammparenchym ist sehr reichlich 
entwickelt und besteht aus ziemlich kleinen, unregelmäßigen, große Inter- 
cellularen bildenden Zellen. Die Gefäßbündel sind von wenigen bis zahl- 
reichen, stark verdickten Zellen umgeben. Die Secretzellen besitzen eine 
ansehnliche Größe und finden sich in allen Teilen des Blattes ziemlich 
reichlich, sowohl der oberen wie der unteren Epidermis genähert; Spalt- 
öffnungen finden sich nur auf der Blattunterseite. 

Die Markstrahlen des Stengels sind 4—6 Lagen stark und treten bei 
ihrer großen Zahl sehr deutlich hervor. 

Anthobembix Perk. 

Anthobembia: hospitans (Becc.) Perk. Neu Guinea. (Lauterbach n. 361). 

Die Epidermis der Blattoberseite besteht aus winzigen, dünnwandigen, 
sehr flach rechteckigen Zellen mit unregelmäßigen Radial-Wünden. Die 
einschichtige Hypodermis besteht genau aus denselben winzigen, unregel- 
mäßigen Zellen wie die Epidermis. Das Palissadengewebe ist aus einer 
gleichmäßigen Schicht ziemlich langer, lockerer Zellen zusammengesetzt. 
Die Secretzellen sind sehr klein und finden sich nur sehr spärlich, aber in 
allen Teilen des Blattes. Die Gefäßbündel sind nur von wenigen, schwach 
verdickten Zellen umgeben. Spaltöffnungen finden wir nur auf der Blatt- 
unterseite. Die Markstrahlen des Stengels sind in großer Anzahl und 
meist 4—6 Lagen breit entwickelt. 

Tetrasynandra Perk. 

Tetrasynandra pubescens (Benth.) Perk. Queensland, Original. Die 
Epidermis der Blattoberseite besteht aus ziemlich großen, ungefähr recht- 
eckigen Zellen mit verhältnismäßig schwachen Außen- und Radial-Wänden. 
Die Hypodermis ist 2-, selten 1-schiehtig und setzt sich zusammen aus 
ziemlich großen, rundlichen Zellen. Die Palissadenschicht besteht aus einer 
Reihe sehr regelmäßig gestellter, ziemlich langer Zellen. Das Schwamm- 
parenehym ist von sehr lockeren, kleinen Zellen gebildet. Die ziemlich 
großen Secretzellen finden sich sehr reichlich in allen Teilen des Blattes 
vor. Die Gefäßbündel sind von ziemlich zahlreichen, stark verdickten 
Zellen umgeben. Die Spaltóffnungen finden sich nur auf der unteren Seite. 

Die Markstrahlen des Stengels sind in großer Zahl, 4—7 Lagen breit, 
entwickelt. 


Wir sehen also aus dem Vorstehenden, dass die Monimiaceae auch 
anatomisch eine eng geschlossene Gruppe bilden: der anatomische Aufbau 
ist bei allen Gattungen ein außerordentlich übereinstimmender. Durch 
meine Untersuchung einer großen Anzahl von Gattungen, welche Horkın 
nicht vorgelegen haben, werden die Resultate dieses Autors in keiner Weise 
geändert. Mit Sicherheit konnte endlich festgestellt werden, dass sämtliche 
von den Autoren zu den Monimiaceae gestellten Gattungen wirklich zu 
dieser Familie gehören. 


554 J. B. Perkins. 


Blütenverhältnisse. 


Bei den Mollinedieae finden wir drei verschiedene Arten von Blüten- 
ständen. Meist stehen die Blüten in einfachen 3blütigen Cymen oder in 
aus Cymen zusammengesetzten Rispen, selten in Trauben, welche viel- 
blütig sind oder manehmal bis auf eine Blüte reduciert erscheinen. Die 
Blütenstände sind seitlich oder endständig, und meistens finden wir beide 
Fülle auf einer und derselben Pflanze. 

Die Blüten der Mollinedieae sind stets getrennt-geschlechtlich, die- 
jenigen der altweltlichen Arten wohl sicher monöeisch, die der neuwelt- 
lichen mit Bestimmtheit diócisch. An den Blüten beobachten wir äußer- 
lich Receptaculum und Perigonblütter. Ersteres, auf dessen Innenseite 
die Staubblätter, resp. Fruchtknoten aufsitzen, ist ein typisches Achsenge- 
bilde. Häufig finden wir auf seiner Außenseite Bracteolen mehr oder 
weniger hoch hinauf gerückt. In der Form wechselt das Receptaculum von 
der einer flachen Schale bis zu der eines tiefen krugförmigen Gebildes. 
Die Gattung Anthobembix ist durch die Kreiselform und eine starke Ein- 
senkung des Receptaculums an der Spitze ausgezeichnet. Das Recepta- 
culum wechselt in seiner Textur von dünn papierartig bis zu dick leder- 
artig, ja es stellt bei einzelnen Gattungen des indo-malayischen Gebietes 
einen dick(leischigen Körper dar, der nur an seiner Spitze eine winzige, 
die Staubblätter bergende Höhlung aufweist. Bei allen Gattungen der Molli- 
nedieae finden wir 4 Perigonblätter entwickelt, welche am oberen Rande 
des Receptaculums paarweise einander gegenüberstehen. Meistens decken 
dieselben einander dachig, selten legen sie sich klappig an einander. 
Während bei manchen Arten der Mollinedieae, besonders bei der Gattung 
Macropeplus, die Perigon-Blätter ansehnliche Größe erreichen und das 
Receptaculum oft vielfach an Länge übertreffen, finden wir — durch alle 
Übergänge mit einander verbunden — bei Gattungen der alten Welt 
Perigonblätter, welche oft kaum noch nachweisbar und bei starker Ver- 
größerung als winzige Läppchen eben noch zu erkennen sind. 

In einigen wenigen Fällen beobachten wir, dass die äußeren Perigon- 
blütter eine Verdoppelung zeigen, d. h. an der Mündung des Receptaculums 
finden sich 6, oft fast gleiche Lüppchen, von denen je 2 hinter ein- 
ander stehen, während die übrigen beiden einzeln auftreten. Ob wir In 
diesen doppelten Perigonblättern ein Umwandlungsproduet von Staub- 
blättern zu sehen haben, oder ob dieselben vielleicht als stark herauf ge- 
rückte Bracteolen zu betrachten sind, konnte ich nicht mit Sicherheit ent- 
scheiden, unterlasse auch besonders deshalb den Versuch einer derartigen 
Deutung, weil das geschilderte Verhalten sich bei zahlreichen Arten 
zweier Gattungen durchgehends vorfindet. 

Außerordentlich groß sind die Verschiedenheiten in der Zahl und der 
Form der Staubblätter. Das Maximum der Staubblätter dürfte 50 sein, das 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. T. 555 


Minimum 4. Verhältnismäßig selten finden wir den normalen Bau der An- 
theren, d. h. Antheren mit 2 verticalen Fächern, welche in der Mitte mit 
je einem Längsriss aufreißen. Sehr viel häufiger ist der Fall, dass die 
beiden Fächer an der Spitze sich vereinigen und dann mit einem einzigen 
hufeisenförmigen Riss sich öffnen. Als eine Weiterbildung dieses Falles 
ist bei einigen Gattungen zu beobachten, dass bei ihnen die Staubblätter 
an der flachen Spitze ein einziges dickes Pollenfach oder aber 2 Pollen- 
fächer tragen, welche sich mit einem Horizontalriss öffnen. Sehr ab- 
weichend ist in dieser Hinsicht die Gattung Macrotorus, bei welcher in dem 
langen, schlauchartigen Receptaculum sehr zahlreiche Staubblätter von 
flach halbkugeliger Gestalt dicht gedrängt zusammenstehen. Die beiden 
Fächer verlaufen nun nicht senkrecht und parallel zu einander, sondern 
horizontal und verschmelzen vollständig mit einander, so dass zuletzt die 
Anthere mit einem einzigen horizontalen Querriss sich öffnet. Fast durch- 
weg sind die Staubblätter frei von einander; nur bei der Gattung Tetrasyn- 
andra sind die 4 Staubblätter zu einem Hohl-Cylinder seitlich vereinigt. 

In manchen Fällen ist zu beobachten, dass eine mehr oder weniger 
weit vorschreitende Verkümmerung der Antheren eintritt. Zeigt sich eine 
solche Verkümmerung an den äußeren Staubblättern, so entwickeln sich 
dieselben läppchenförmig und nehmen häufig annähernd die Form von 
Perigonblättern an. Tritt dagegen die Verkümmerung an inneren Staub- 
fäden auf, so nehmen die Staubblätter die Gestalt kleiner unregelmäßiger 
Stäbchen an, welche manchmal zu mehreren mit einander zu einem 
größeren Körper verschmelzen (Kibara). 

Die weiblichen Blüten, welche wie die männlichen nie eine Spur des 
anderen Geschlechtes zeigen, sind im allgemeinen äußerlich gleich gebaut 
wie die männlichen, sind aber meist etwas größer als jene. Im Inneren des 
Receptaculums finden wir wenige bis sehr zahlreiche, freie Fruchtknoten, 
die eine einzige, hängende, umgewendete Samenanlage umschlieBen. 

Wenn die weibliche Blüte empfängnisfähig ist, gliedert sich der obere 
Teil des Receptaculums (mit den Perigonblättern) ringfórmig von dem unteren 
Teil ab und fällt als Haube (Calyptra) ab, worauf die Fruchtknoten frei da- 
stehen. 


Frucht und Samen. 


Nach erfolgter Befruchtung wächst das Receptaculum weiter zu einer 
ansehnlichen, holzigen oder lederartigen Scheibe heran, auf welcher mehrere 
bis zahlreiche Früchtchen zu Entwickelung gelangen. Diese Früchtchen sind 
meist deutlich gestielt, seltener einer hohen, cupulaartigen Wucherung des 
Receptaculums eingesenkt (Ephippiandra). Die Fruchtwandung ist leder- 
artig oder dünnholzig, seltener dünnfleischig entwickelt. 


Der Samen füllt die ganze, bis haselnussgroße Frucht aus und besitzt 


556 JL R. Perkins. 


nur eine dünne Samenschale. Das Nährgewebe ist sehr reichhaltig, und an 
seinem oberen Ende liegt der winzige, linealische Embryo. 


Geographische Verbreitung. 


Die Mollinedieae besitzen 2 Verbreitungscentren, eines in den Tropen 
der neuen Welt (Mollinedia, Macrotorus und Macropeplus), das andere in 
den Tropen der alten Welt (aussschlieBlich Afrika). Während in Amerika 
die Arten in großer Zahl auftreten, aber sehr übereinstimmende Blüten- 
verhältnisse zeigen, ist unsere Gruppe der Monimiaceae im tropischen 
Asien und in Australien mit verhältnismäßig nur wenigen Arten ent- 
wickelt, welche aber in ihrem Blütenbau außerordentlich große Difle- 
renzierungen zeigen. Genau dieselben Verhältnisse finden wir bei den 
anderen Gruppen der Monimiaceae, so dass wir wohl berechtigt sein dürften, 
als ursprüngliche Heimat der Mollinedieae sowohl wie der Monimiaceae über- 
haupt die Tropengebiete der alten Welt zu betrachten. 


Einteilung der Mollinedieae. 


Nachdem ich eine monographische Bearbeitung von Mollinedia beendet 
hatte, fragte es sich, ob es möglich sei, die Gattungen der Mollinedieae in 
der Form auseinander zu halten, wie dies zuletzt durch BExtuam-HooKER 
und Pax festgestellt worden war, oder so, wie dies TurAswE, FERD. VON 
MüLrer und andere durchgeführt hatten. Es ergab sich bald, dass nur zwei 
Möglichkeiten vorhanden waren, nämlich entweder alle Arten der Molline- 
dieae zu einer großen Gattung zu vereinigen, oder aber mehrere charakte- 
ristische Typen als gesonderte Gattungen aufzustellen. Auf ersterem Wege 
wäre meiner Ansicht nach eine unnatürliche Gattung zu stande gekommen, 
auf dem anderen dagegen ließ sich in bester Weise die Verwandtschaft der 
Arten und Gattungen zu einander zum Ausdruck bringen. 

Für alle amerikanischen Mollinedieae ist charakteristisch, dass sie diö- 
eisch sind, während, wie ich feststellen konnte, sämtliche Mollinedieae der 
alten Welt monücisch sind. Außerdem weichen diese altweltlichen Arten 
durchweg in vielen Punkten von dem Verhalten von Mollinedia ab, $0 dass 
es mir leicht wurde, besonders, da mir viel neues und unbearbeitetes Ma- 
terial vorlag, folgenden Bestimmungssehlüssel für die Gattungen der Molli- 
nedieae auszuarbeiten. 

I. Blüten diócisch. 
4. Perigonblätter der 2 Blüte in der Knospenlage 
gestreckt, meist sehr bedeutend länger als das Re- 
ceptaculum, die äußeren die inneren seitlich 
deckend, aber die inneren zu einander klappig 
liegend 2 222222222222... P. Maeropeplus Perk. 
2. Perigonblätter der (j Blüte in der Knospenlage 
einander breit dachig deckend, nach einwürts ge- 
krümmt, so dass die Knospe eine Æ kugelige Form 


——— 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae, 1. 557 


besitzt, fast immer bedeutend kürzer als das Re- 
ceptaculum, selten so lang wie dasselbe, Antheren 
mit zwei Lüngsrissen, oder wenn diese zusammen- 
flieBen, mit einem hufeisenförmigen Riss auf- 
springend. . 5... ............ 2, Mollinedia Ruiz et Pav, 
3. Receptaculum der 3 Blüten vielfach länger als die 
kleinen Perigonblütter. Antheren mit einem ein- 
zigen äquatorialen Spalt aufspringend. . . . . . 3. Maerotorus Perk. 
ll. Blüten monócisch. 
1. Perigonblätter 4. 
A. 5 Blüten in der Knospenlage mit 4 kurzen Pe- 
rigonblättern, welche sich zur Blütezeit mittels 
vier Längsrissen weit nach unten in das Recep- 
taculum verlängern. Staubblätter breit sitzend, 
ein Teil davon auf dem Receptacularlappen 
sitzend... 2.2.2.2. .e. 0.000. 4. Ephippiandra Desne. 
B. Receptaculum der & Blüten zur Blütezeit nie- 
mals in Lappen aufreißend. Nur 4 Staubblätter 
in der männlichen Blüte, welche dicht zusam- 
menstehen. 
a. Antheren mit2 verticalen Rissen aufspringend 
(d.h. Antherenfácher nichtzusammenflieBend) 5. Matthaea Bl. 
b. Staubblätter frei, flach und breit, mit einem 
einzigen apicalen (verticalen) Querriss sich 
öffnend (d. h. Antherenfücher zusammen- 


Nießend). 
a. Blüte kugelig oder ei-oval . . . . . . . 6. Steganthera Perk. 
B. Blüte kreiselfórmig, an der Spitze abge- 
flacht oder ausgehóhlt. . . . . . . . . 7. Anthobembix Perk. 
c. Die 4 Staubblütter mehr oder weniger hoch 
zu einer Röhre verwachsen. . . . . . . . 8. Tetrasynandra Perk. 
2. Perigonblätter 6, d. h. die beiden äußeren sind 
verdoppelt. 
a. Staubblütter 8—14, regellos über das Recep- 
taculum zerstreut, alle fruchtbar . . . . . . 9. Wilkiea F. v. Müller. 


B. Inder 2 Blüte vor den Perigonblüttern stets vier 
große Staubblätter, in der Mitte des Receptacu- 
lums dann meist noch 3—2 Staubblätter, welche 
+ reduciert und oft'miteinander verwachsen sind 40. Kibara Endl. 


1. Maeropeplus Perk. n. gen. l 

Flores dioici. Flores g': receptaculum breviter cupuliforme vel & 
Planum, papyraceum vel chartaceum, perigonii phyllis elongatis, quam 
receptaculum plerumque 3—5-plo longioribus, rarissime illissubaequilongis, 
biseriatis, per paria valvatis, sed exterioribus interiora margine obtegentibus, 
in aestivatione erectis, sub anthesi expansis vel revolutis; stamina in recep- 
taculo laxe disposita, interiora sessilia, exteriora stipitata vel extrema longe 
Slipitata, antherarum loculis hippocrepicis (apice confluentibus). Flores Q: 
receptaculum cupuliforme, perigonii phylla longissima, subaequalia, lanceo- 


558 J. R. Perkins. 


lato-oblonga, sub anthesi expansa vel subexpansa, attamen sub anthesi cum 
calyptra elongata delabentia; ovaria numerosa dense conferta; styli elongati. 

Die Gattung Macropeplus, deren einzige Art von TuLAswE zu Mollinedia gestellt 
worden war, ist von dieser Gattung durch viele Merkmale getrennt, wenn sie auch 
sicher in deren Verwandtschaft gehört. Besonders ist von vorn herein die Größe der 
Perigonblätter dem Receptaculum gegenüber auffallend, wie wir dies nie in ähnlicher 
Weise bei den Arten von Mollinedia beobachten. Bei näherer Untersuchung stellt sich 
jedoch heraus, dass diese Perigonblätter auch ganz anders angeordnet sind als bei jener 
Gattung. Während dort nämlich von den beiden äußeren Perigonblättern eines das 
andere dachig bedeckt, auch von den beiden inneren Perigonblättern eines als das 
äußere, das andere als das innere bezeichnet werden muss und sämtliche in der Knospen- 
lage dachig übereinander geneigt sind, finden wir bei Macropeplus stets die äußeren 
Perigonblätter für sich und die inneren für sich klappig gestellt und stets in der 
Knospenlage (vor der Blütenöffnung) gestreckt. 

Auffallend ist, dass die Perigonblätter der weiblichen Blüte samt der Calyptra zur 
Blütezeit abgeworfen werden, obgleich doch die Perigonblätter. soweit auseinander 
spreitzen, dass die im Receptaculum befindlichen Fruchtknoten frei daliegen. 

Macropeplus ligustrinus (Tul.)Perk.; fruticulus, frutex vel arbuscula, 
ramis subteretibus, fuscis, glabris; foliis breviter usque sublonge petiolatis, 
longe lanceolatis, oblongis , rhomboideis, ovalibus usque ovatis, basi longe 
cuneatis, euneatis, subrotundatis vel rotundatis, apice obtusis vel acutis usque 
acuminatis, apice ipso acutis, chartaceis usque rigide coriaceis, utrinque 
glabris, integris vel rarius supra medium utrinque dentibus 1—8 ornatis, 
nervis venisque utrinque prominentibus, vel plerumque supra vix con- 
spicuis, subtus manifeste prominentibus, obsolete usque dense reticulatis; 
floribus g15—12 mm longis, albidis (ex Grazıou), fragrantibus (ex ScnwACKE); 
inflorescentia simpliciter dichasiali axillari vel terminali vel decussato- 
paniculata, axillari vel terminali, ramis in dichasia simplicia desinentibus; 
bracteis et bracteolis minutis caducis, ovatis, tenuibus usque crassis; recep- 
taculis cupuliformibus vel Æ planis, tenuiter papyraceis vel papyraceis vel 
chartaceis, glabris; perigonii phyllis quam receptaculum plerumque 3-plo 
usque 5-plo longioribus, rarissime illis subaequilongis, lanceolato-oblongis, 
apice ipso acutiusculis, sub anthesi expansis, subaequalibus; staminibus 
10— 26, interioribus sessilibus, exterioribus stipitatis vel extremis longe sti- 
pitatis, antherarum loculis confluentibus, saepius staminibus exterioribus 
quam cetera multo majoribus et interdum perigonii phylla simulantibus; 
floribus Q (in var. dentata tantum visis) 6 mm longis, albidis, inodoris (ex 
Graziot], glabris, solitariis, axillaribus; receptaculis cupuliformibus calyp- 
trae demum delabentis longitudinis '/, aequantibus, intus flavescenti-pilosiS; 
chartaceis ; perigonii phyllislongissimis, subaequalibus, lanceolato-oblong!5; 
apice ipso acutiusculis, sub anthesi subexpansis, ovariis 16—18 hinc inde 
longitudinaliter pilosis, dense confertis ; stylis elongatis. 

Mollinedia ligustrina Tul. in Ann. sc. nat. ser. IV. Bd. II. p. 43 und in 
Monogr. p. 393; Marr. Flora Brasil IV. 4, p. 394, t. 86. — A. DC. in DC. 
Prodr. XVI. 2, p. 668. 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae, 1. 559 


Eine sehr variable Art, welche in mehrere Varietäten gegliedert wer- 
den muss. 
Vergl. die Abbildungen auf Taf. V A. 


Schlüssel der Varietäten. 


I. Blätter ganzrandig oder seltener auf jeder Seite mit 
1—2 schwachen Zähnen. 
1. Blüte 5—6 mm lang. Blätter oval. 
a. Blätter lederartig, Nerven oberseits nicht, unter- 
seits ziemlich schwach hervorspringend. . . . 4. var. Schwackeana Perk. 
b. Blütter sehr dick lederartig, Nerven oberseits 
schwach, unterseits sehr stark und dick vor- 
springend . ... . . ....... 2, var, 
2. Blüte 5—S mm lang. Blätter länglich (oblong) bis 
länglich lanzettlich. 


be 


ylophylla Perk. 


a. Blüte 5 —6 mm lang. Stf. 13—44. . 8. var. rhomboidea Perk. 
b. Blüte 7 mm lang. Stf. 18 . 4. var. Pohlü Perk. 
c. Blüte 7—8 mm lang. Stf. 241—236 . . 5. var. typica Perk. 
3. Blüte 9 mm lang. Blätter oval . 6. var. friburgensis Perk. 
4. Blüte 42 mm lang. Blätter eiförmig . 2... 7, var. grandiflora Perk. 
ll. Blätter deutlich und kräftig gezähnt. Blüte 5—6 mm 
Ion, 8. var. dentata Perk. 


A. Var. Schwackeana Perk.; foliis ovalibus, breviter petiolatis, integris, 
coriaceis, nervis supra subinconspicuis, subtus ita ut venis prominulis atque 
manifeste reticulatis; floribus gt 6 mm longis; inflorescentia plerumque 
panieulata, ramis numerosis, dichasialibus, rarius simpliciter dichasiali; 
receptaeulo profunde cupuliformi perigonii phylla subadaequante; stami- 
nibus 19. 

Brasilia: Minas Geraés, Itacolumy (Scuwacke n. 7465, im November 
blühend). 

2. Var. xylophylla Perk.; foliis ovalibus, rigide coriaceis, breviter et 
erasse petiolatis, integris, margine subrevolutis, nervis supra subinconspi- 
cuis, subtus ita ut venis manifeste prominentibus angusteque reticulatis; 
floribus Gf 5 mm longis, inflorescentia semper simpliciter dichasiali; recep- 
laculo cupuliformi perigonii phyllorum circa 3/4, longitudine aequante; 
staminibus 140—414. 

Brasilia: Minas Geraés, Itacolumy, bei Ouro Preto, in den Campos 
(Grazıou n. 18482, im Juli blühend). 

3. Var. rhomboidea Perk.; foliis oblongis usque oblongo-lanceolatis, 
chartaceis usque subeoriaceis, breviter petiolatis, integris, nervis venisque 
Supra vix conspicuis, subtus manifeste prominentibus angusteque reticu- 
latis; floribus c 5—6 mm longis; inflorescentia plerumque simpliciter 
dichasiali, rarius in panieulas congestis; receptaculo eupuliformi perigonii 
phyllorum ?/, aequante ; staminibus 13—14. 

Brasilia (SeLLow n. 1037). 


560 J. R. Perkins. 


4. Var. Pohlii Perk.; foliis oblongis vel oblongo-lanceolatis, breviter 
petiolatis, chartaceis vel subcoriaceis, integris, nervis supra paree, subtus 
ita ut venis manifeste prominentibus atque manifeste reticulatis; floribus 
CH 7 mm longis, semper in dichasia simplicia collectis; receptaculo eupuli- 
formi, perigonii phyllorum ?/, aequante ; staminibus 18. 

Brasilia: bei Inficionada (Ponr n. 3564). 

5. Var. ty pica Perk.; foliis oblongis vel oblongo-lanceolatis, breviter 
petiolatis, integris, chartaceis vel subcoriaceis, nervis supra inconspicuis, 
subtus ita ut venis prominulis laxeque reticulatis; floribus 7—8 mm longis; 
inflorescentia simpliciter dichasiali ; receptaculo cupuliformi perigonii phyl- 
lorum !/,—!/, aequante; staminibus 24—26. 

Brasilia (SerLow n. 1122). 


Erklürung der Abbildungen auf Taf. VA 1—4. 
4, Knospe. 2. Längsschnitt durch die männliche Blüte. 3. € Blüte im Moment 
des Abfallens der Calyptra. 4. © Blüte nach dem Abfallen der Calyptra, die frei- 
'Stehenden Fruchtknoten zeigend. 


6. Var. friburgensis Perk.; foliisovalibus, subcoriaceis, longe petiolatis, 
integerrimis, venis supra vix conspicuis, subtus manifeste prominentibus 
laxe reticulatis; floribus qt 9 mm longis; inflorescentia fere semper decus- 
sato-paniculata terminali vel axillari, ramis numerosis in dichasia simplicia 
desinentibus ; receptaculo cupuliformi perigonii phyllorum Us vix aequante, 
staminibus 43—416. 

Brasilia: Rio de Janeiro, Alto Macahé de Nova Friburgo; im Urwald. 
(Graziou n. 47769, 20485, im September und October blühend. 

7. Var. grandiflora Perk.; foliis ovatis vel late ovalibus junioribus 
chartaceis, adultis subcoriaceis usque .coriaceis, longiuscule petiolatis, inte- 
gris vel utrinque dentibus 4—2 parvis vel obsoletis instructis, venis 
utrinque manifeste prominentibus; floribus 12 mm longis; inflorescentia 
simpliciter dichasiali axillari; receptaculo cupuliformi perigonii phyllorum 
1: aequante; staminibus 17—19. 

Brasilia: Goyaz, Cabeceiras do Rio das Pedras, in feuchten Campos 
(Graziou n. 22040, im September blühend). 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. V A 5—7. 

5. 3 Blüte geöffnet. 6. Junges Staubblatt. 7. Ausgestaubtes Staubblatt. 

8. Var. dentata Perk.; foliis oblongis vel oblongo-lanceolatis usque 
lanceolatis, chartaceis, breviter petiolatis, margine utrinque dentibus 3—8 
crassis instructis, nervis supra subconspicuis, subtus ita ut venis manifeste 
prominentibus, angusteque reticulatis; floribus 6—7 mm longis; infores- 
centia plerumque simpliciter dichasiali axillari, rarius terminali paniculata; 
receptaculo cupuliformi perigonii phyllorum !/,—!/, aequante; staminibus 
14 —47. 

Brasilia: Rio de Janeiro, Serra dos Orgãos, 2000 m s. m. (Graziot 
n. 17222, (3! , im November blühend); um 2200 m s. m. (GŁAZIOU n. 4203, 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. T. 561 


OQ, im December blühend), Theresopolis (Moura im November u. December 
blühend); San Paulo, Serra da Bocaina, im Gebüsch (Grazıou n. 11551, Z, 
im September blühend). 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. V A 8—10. 


8. Ausgestaubtes, hufeisenfórmiges Staubblatt. 9. Staubblatt mit spitzem, ver- 
längertem Connectiv. 40. Staubblatt, halb staminodial, mit nur einem einzigen ent- 
wickelten Antherenfach. 

2. Mollinedia Ruiz et Pav. 

Wie schon oben angegeben wurde, habe ich die Monographie dieser 69 Arten um- 
fassenden Gattung vollendet und werde dieselbe in Bälde veröffentlichen. 

3. Macrotorus Perk. n. gen. 

Flores dioiei. Flores g': receptaculum utriculatum elongatum charta- 
ceum, perigonii phyllis 4 minimis receptaculi er. !/,, aequantibus biseriatim 
imbricatis conniventibus, aequalibus; stamina numerosissima in receptaculo 
utriculato a basi usque ad apicem conferta; antherae juniores late ovoideae, 
breviter stipitatae, demum loculis rima horizontali dehiscentibus late 
apertis. Flores Q et fructus ignoti. 

Die neue Gattung, deren einzige Art von TuraswE zu Mollinedia gestellt worden 
war, gehórt zweifellos in die Nühe dieser Gattung. Doch ist sie in mancher Hinsicht 
abweichend. Vor allem fällt die Form der Anthere auf, welche sich nicht wie bei sämt- 
lichen Mollinedia-Arten durch einen Längsriss öffnet, sondern durch eine horizontal ver- 
laufende Spalte. Die junge Anthere, welche sich noch nicht geóffnet hat, ist kurz gestielt 
und besitzt eine flach halbkugelige Gestalt. Die 4 Locelli verlaufen nun nicht senkrecht 
und parallel zu einander, wie bei den normalen Antheren, sondern sie verlaufen hori- 
zontal und vereinigen sich offenbar schon frühzeitig zu 2 ringfórmigen Loculis. Kurz 
vor dem Aufspringen der Antheren verschwindet dann die Querwand zwischen den 
beiden Füchern; an derselben Stelle tritt die Spalte auf, und bald wólbt sich die eine 
Wand des Faches wulstig nach oben, während sich die andere mehr oder weniger nach 
unten ausbreitet. Die geöffnete Anthere erhält so etwa die Form eines Hutes. Häufig 
kommt es auch vor, dass sich die Fücher auf einer Seite nicht vereinigen, wodurch huf- 
eisenförmige horizontale Fächer gebildet werden. — Sehr auffallend sind dann ferner 
Receptaculum und Perigonblätter. Das Receptaculum ist lang schlauchförmig und innen 
von einer großen Menge dicht gedrängter Antheren besetzt. Die Perigonblätter sind 
winzig klein, ganz gleichartig und die Blütenhülle öffnet sich zur Blütezeit nur wenig, 
so dass nur eine sehr enge Mündung entsteht. Gerade bei dieser Art ist mir außer- 
ordentlich zweifelhaft, ob eine Bestäubung durch den Wind ausführbar ist, da kaum ein 
Grund dafür anzugeben wäre, weshalb der Pollen die enge Mündung der offenbar nach 
oben gerichteten Blüten verlassen sollte. 

Ich habe es unterlassen die Früchte und Samen zu beschreiben, welche MARTIUS als 
zu dieser Art gehörig betrachtet hat, und welche sich im Herb. Mart. (Brüssel) dem Ori- 
ginalexemplar beigelegt finden. Es ist für mich ear kein Grund vorhanden anzunehmen, 
dass thatsüchlich die Früchte zu dieser Art gehören, besonders da sie auch von einem 
anderen Standort wie das Blütenexemplar stammen und ohne Blätter gesammelt worden 
sind. 

Macrotorus utriculatus (Mart.) Perk.; frutex vel arbor, ramis sub- 
teretibus, griseis, glabris; foliis ovato-oblongis, acuminatis, basi cuneatis, 
apicem versus remote et profunde serratis, subcoriaceis, glabris, nervis 
venisque aequaliter utrinque manifeste prominentibus denseque reticula- 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 36 


562 J. R. Perkins. 


tis; floribus g! 1,25 em longis, 5 mm latis; inflorescentia decussato-pani- 
culata, axillari vel terminali, ramis paucis in dichasia simplicia desinenti- 
bus; receptaculis utriculosis glabris, chartaceis, quam perigonii phylla 
44-plo longioribus; perigonii phyllis aequalibus minimis 2 externis semi- 
orbicularibus rotundatis, 2 internis truncatis haud sese obtegentibus; pedi- 
cellis glabris, bracteis bracteolisque minimis; staminibus numerosissimis. 

Mollinedia utriculata Mart. ex Tur. in Marr. Fl. Bras. IV. 4. p. 319. 

Blätter 48 cm lang, 4,5—6 cm breit. Blattstiel 4,5—2 cm lang. Bütenstand 4—5 cm 
lang. Achse ersten Grades 4 cm lang, Dichasienstiel 4 cm lang, Blütenstielchen 2 cm 
lang. 

Brasilia: Prov. Rio de Janeiro, Macahé, im Walde (LuscuwaTH et 
Peckorr). 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. V B, 1—4. 

1. d Blüte im Längsschnitt. 2—4 Staubblätter von der Seite gesehen. 

4. Ephippiandra Desne. in Ann. se. nat. Ser. 4, IX, p. 278, t. VII. 

Arbuscula monoica. Flores gt: perigonii phylla 4 parva; receptaculum 
cupuliforme, subcoriaceum, perigonii phyllis 5-plo longius, sub anthesi 
usque ad basim in lobos quatuor apice perigonii phylla gerentes partitum; 
stamina 10—12, in lobis receptaculi sessilia, verosimiliter plerumque 2 in 
receptaculi medio = abortiva, loculis plerumque apice confluentibus et 
rima horizontali dehiseentibus, rarius loculis pariete tenuissima separatis. 
Flores O : receptaculum pateriforme, carnosum. Carpella 5—15, sessilia. 
Fructus receptaculo convexo, carnoso, rubro, circa carpellorum basim in 
cupulas campanulatas, truncatas producto impositi, carpella ovoidea, nigra, 
glabra, magnitudine pisi; seminibus solitariis. 

Arbuscula ramosissima 3—4 m alta, facie Myrti. Folia opposita, breviter petio- 
lata, parva, ovata, acuta, integerrima, rigidula, glabra. 


Nur 4 Art: 
Ephippiandra myrtoidea Desne. l. c.; A. DC. Prodr. XVI. 2. p. 662; 
Baker in Hooker’s Icones V, p. 12 t. 1445. 
Madagascar centralis: prov. Emirna, in Wäldern bei Tanaparivo 
(Goupor, Parker, Baron). 
Erklärung der Abbildungen auf Taf. V €, 1—6. 


1. Blütenzweig mit ($ Blüten. 2. & Knospe. 3. & Blüte, völlig aufgeblüht. 
4. Staubblatt von vorn. 5. Staubblatt von der Seite. 6. Fruchttragender Zweig. 


5. Matthaea Bl. Mus. Bot. Lugd. II. p. 89, t. 10. 

Flores monoici. Flores (j': receptaculum cupuliforme depressum, 
utrinque pilosum, coriaceum, perigonii-phyllis 4 minimis 5-plo longius: 
stamina 4 dense conferta, filamenta brevissima; antherae ovoideae 2-locu- 
lares, loculis rima longitudinali dehiscentibus, connectivum paullo elonga- 
tum. Flores ©: receptaculum depresse globosum, fere hemisphaericum, 
chartaceum, extrinsecus parce pilosum; ovaria numerosissima, extus pilosa; 
uniloeularia; ovulum unicum, pendulum, anatropum. 


Sal; . , . o- 
Folia opposita breviter petiolata ovalia vel ovali-oblonga vel oblonga vel oblong 


[Beiträge zur Kenntnis derYMonimiaceae. 1. 563 


lanceolata, apice, longe et anguste acuminata vel late breviterque acuminata, integra, 
chartacea. Flores ad axillas vel ad nodos vetustos ramorum fasciculati, pedicellati. 

Species 3 insulis malayanis incolae. 

1. Matthaea latifolia Perk. n. sp.; frutex vel arbor, ramis subtere- 
tibus longitudinaliter striatis, fuscis; foliis ovalibus vel ovali-oblongis, 
petiolatis, basi cuneato-rotundatis, apice late breviterque acuminatis, apice 
ipso acutiusculis, integris, chartaceis, utrinque glabris, nervis venisque 
supra paullo, subtus manifeste prominentibus, nervis lateralibus 8—9 cur- 
valis marginem petentibus, inter sese aequaliter manifesteque curvato- 
conjunctis, venis laxe reticulatis; floribus ad axillas vel ad nodos vetustos 
ramorum fasciculatis, pedicellatis; floribus gt: 4,25 mm diam., receptaculis 
depresse cupuliformibus, utrinque glabris, coriaceis, quam perigonii- 
phylla 5-plo longioribus; staminibus 4 dense confertis filamentis brevissi- 
mis; antheris ovoideis, 2-locularibus, loculis rima longitudinali dehiscenti- 
bus, connectivo paullo elongato; floribus ©: receptaculis depresse globosis, 
fere hemisphaericis, chartaceis, extus parce pilosis; ovariis numerosissimis. 

Blätter 10,5—45 cm lang, 4,5—6 cm breit, Blattstiel 4,5 cm lang. 5 Blütenstiel- 
chen 5 mm lang, 9 Blütenstielchen 5—6 mm lang. 

Malacca (Maıncav n. 1308). 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. V D, 5—7. 

5. Q Blüte nach Entfernung der Perigonblätter. 6. 7. Fruchtknoten und Frucht- 
knoten-Längsschnitt. 

2. Matthaea sancta Bl. Mus. Bot. Il, 89, t. 10; A. DC. Prod. XVI. 
I. 670. 

Sumatra und Borneo. 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. V D, 1—4. 

4. S Knospe. 2. & Blüte nach Entfernung der Perigonblätter. 3. Staubblatt von 
der Seite. 4. Staubblatt von vorn. 

3. Matthaea calophylla Perk.n. sp.; frutex vel arbor; ramis subtere- 
tibus, longitudinaliter striatis, griseis, junioribus parce flavescenti-pilosis, 
adultis glabratis; foliis oppositis, longe crasseque petiolatis, ovalibus usque 
oblongis, apice longe angusteque acuminatis, apice ipso acutis, basi 
cuneatis, integris, subcoriaceis, utrinque glabris, supra nervis venisque 
parce subtus valde prominentibus, nervis versus marginem quadruplo vel 
sextuplo anastomosato-arcuatis, venis paucis laxe inaequaliter reticulatis; 
floribus 31: 6 mm diam.; inflorescentia decussato-paniculata axillari, ramis 2 
in dichasia simplicia desinentibus, rachi brevissima; receptaculis late obo- 
vato-globosis, apice profunde concavis i. e. cyathiformibus, crasse carnosis 
vel sublignosis, extus parce griseo-pilosis; perigonii phyllis minimis sub- 
aequalibus, membranaceis, ovatis, acutiusculis; staminibus 4 dense confertis 
sessilibus; antheris ovatis, 2-locularibus, loculis subparallelis rima longitu- 
dinali dehiscentibus; connectivo manifeste dilatato apice haud elongato. 

Blätter 42,5—22,5 cm lang, 6,5—9 cm breit. Blattstiel 4,5—2 cm lang. Blütenstand 
1,5 cm lang. Achse ersten Grades 0,2 mm lang. Blütenstielchen 0,7 cm lang. 


36* 


564 J. R. Perkins. 


Borneo (O. Beccari n. 3236). 

Diese neue Art von Matthaea weicht in der Form des Receptaculums nicht un- 
wesentlich von den anderen Arten der Gattung ab, da wir hier eine durch die Ein- 
drückung des Scheitels becherförmige Blüte ausgebildet finden. Auch sind hier die 
Antheren ganz ohne das verlängerte Connectiv, welches für Matthaea sancta und M. lati- 
folia charakteristisch ist. Trotzdem habe ich diese Pflanze zu Matthaea gestellt, da sie 
sonst alles mit dieser Gattung gemeinsam hat und auch im Habitus zweifellos zu ihr 
gehört. 

6. Steganthera Perk. n. gen. 

Flores monoici. Flores g': receptaculum globosum vel oblongum, ri- 
gide coriaceum; perigonii phylla 4 per paria cruciatim imbricata, parva 
vel saepius minutissima; stamina 4 in receptaculi medio dense adpressa 
subsessilia, antherarum loculis thecam apicalem horizontalem rima in- 
trorsa dehiscentem formantibus. Flores Q: receptaculum planum; ovaria 
numerosissima dense conferta, pilosa; styli elongati. 

Folia forma varia, integra. Flores in cymas racemiformes paucifloras vel in pani- 
culas multifloras dispositi. 


Species 6, omnes in regione indo-malayana, praeserlim in insula Novo-Guinea 
incolae. 


Schlüssel der Arten. 
1. Blätter klein, 4—6,5 cm lang, eifórmig bis fast lanzett- 
lich, kahl, papierartig . .. . 5... 4... AN, Warburgii Perk. 
2. Blätter größer, 8—30 cm lang. 
A. Blätter kahl, länglich bis lanzettlich oder bis breit 
oval. 
a. Blüten kugelig. Blätter länglich bis breit oval. 
«, Blüten 2 mm im Durchmesser. Blütenstände 
wenigblütig, klein. . . . ss ss s 9. S. Schumanniana Perk. 
B. Blüten 4 mm im Durehmesser. Blütenstünde 
vielblütig, gro... A. S. thyrsiflora Perk. 
b. Blüten lünglich oder urnenförmig, Blätter lan- 
zeitlich. e, 4, S. oblongiflora Perk. 
B. Blätter unterseits mehr oder weniger behaart. 
a. Blätter sehr schwach behaart, Nerven und Venen 
oberseits nicht eingesenkt . . 2. 22 22.2.2... 5. S. Fengeriana Pork, 
b. Blätter unterseits ziemlich dicht behaart. Nerven 
und Venen oberseits deutlich eingesenkt . . . . 6. S. hirsuta (Warb.) Perk. 
1. Steganthera Warburgii Perk. n. sp.; frutex vel arbuscula ; 
ramis subteretibus, fuscis, junioribus pilis fuscis brevibus aspersis, longi- 
tudinaliter striatis, adultis glabratis; foliis oppositis, breviter petiolatis, 
oblongis veloblongo-lanceolatis, glabris, basi cuneatis vel rotundato-cuneatis, 
apice acutiusculis vel acutis, integris, rigide papyraceis, nervis venisque 
supra parce subtus manilestius prominentibus et inaequaliter laxe relicu- 
latis; floribus gt 4,5 mm diam.; inflorescentia racemosa axillari 6-flora; 
receptaculis globosis quam perigonii phylla 7-plo longioribus, r! igide coria- 


ceis vel sublignosis, basim versus erassissimis, subglabris, obscure fuscis ; 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. 1. 565 


perigonii phyllis aequalibus, minimis, late ovatis, papyraceis, per paria 
cruciatim imbricatis; staminibus 4 valde confertis, late ovalibus, subcom- 
pressis, antherarum loculis hippocrepico-con(luentibus. 

Blätter 4—6,5 cm lang, 4,5—2,5 cm breit. Blattstiel 3—4 mm lang. Blütenstand 
A cm lang. Achse ersten Grades 5 mm lang. Blütenstielchen 3 mm lang. 

S. Celebes, W. Kraeng, im Bergwald (Warsurs n. 16845), 

2. Steganthera Schumanniana Perk.n.sp.; frutex vel arbor mo- 
noica, ramis subleretibus, fuscis, glabris, junioribus longitudinaliter striatis ; 
foliis oppositis, petiolatis, oblongis vel oblongo-lanceolatis vel late oblongis 
usque late ovalibus, longe acuminatis, apice ipso acutiusculis, integris, 
glabris, supra nervis prominulis vel rarius parce immersis, subtus nervis 
venisque manifeste prominentibus, nervis versus marginem laxe anasto- 
mosato-arcuatis; floribus g" 2 mm diam.; inflorescentia decussato-panicu- 
lata, axillari vel terminali, ramis paucis in dichasia simplicia desinentibus 
vel rarius unifloris; receptaculis globosis quam perigonii phylla 5-plo longi- 
oribus, rigide coriaceis vel sublignosis, basim versus crassissimis, intus 
fundum versus pilosis, extus subglabris, obscure fuscis; perigonii-phyllis 
aequalibus, parvis, papyraceis; staminibus 4, extus pilosis, antherarum 
loculis in apice filamenti ovalis compressi apicalibus submarginalibus, rima 
horizontali apertis (i. e. hippocrepieis); drupis 8—12 late ovalibus vel 
subglobosis in receptaculo dilatato manifeste stipitatis, pericarpio sub- 
carnoso. o, 

Blätter 1414—20 cm lang, 3—43 cm breit. Blattstiel 41—1,25 cm lang. Blütenstand 
3 cm lang. Achse ersten Grades 2mm lang. Dichasienstiel 1,25cm lang. Blütenstielchen 
5 mm lang, 

Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland, Uferwald bei Constantinhafen 
(lot tur se n. 552, im März blühend und fruchtend). 

3. Steganthera thyrsiflora Perk. n. sp.; frutex vel arbor, ramis 
subteretibus, fuscis, junioribus breviter griseo-pilosis, adultis glabratis; 
foliis oppositis petiolatis, ovalibus vel oblongo-ovalibus usque obovatis, basi 
cuneatis vel rotundato-cuneatis, apice longe lateque acuminatis, apice ipso 
acutiusculis, integris, adultis utrinque glabris, junioribus utrinque ad ner- 
vos griseo-pilosis, subeoriaceis, nervis venisque supra parce, subtus mani- 
feste prominentibus et inaequaliter dense reticulatis; floribus OI: mm 
diam.; inflorescentia decussato-paniculata axillari vel terminali, ramis nume- 
rosis, plerumque in dichasia simplicia desinentibus; receptaculis subglobosis 
quam perigonii-phylla 8-plo longioribus, rigide coriaceis vel lignosis, 
basim versus crassissimis, extus dense breviterque (lavescenti-pilosis, intus 
basim versus tomentosis; perigonii phyllis per paria cruciatim imbricatis, 
subehartaceis, ovalibus usque oblongo-ovalibus, glabris ; pedicellis rachique 
griseo-tomentosis; staminibus 4, valde confertis, introrsis, basim versus 
llavescenti-tomentosis, in receptaculo subimmersis, antherarum loculis hip- 


pocrepico-confluentibus. 


566 J. R. Perkins. 


Blätter 8—13 cm lang, 2,5—5 cm breit. Blattstiel 7,5—4 cm lang. Blütenstand 
5,5—7,5 cm lang. Achse ersten Grades 4,5—6,5 cm lang. Blütenstielchen 0,7—4 cm 


lang. 
Neu-Guinea: Sogeri Region (H. O. Forges n. 726). 


Erklärung der Abbildungen auf Taf. VIA, 1—6. 

4. Blüte. 2, & Blüte im Längsschnitt. 3. Die 4 zusammenstehenden Staub- 
blätter. 4, 5, 6. Staubblatt von vorn und von der Seite. 

4. Steganthera oblongiflora Perk. n. sp.; frutex vel arbor, ramis 
subteretibus griseo-pilosis; foliis oppositis, lanceolatis, apice longe acumi- 
natis, apice ipso acutiusculis, basi in petiolum sensim longe euneatis, charta- 
ceis, integris, utrinque glabris, nervis venisque supra parce, subtus manifeste 
prominentibus, dense reticulatis; floribus gt 4 mm longis, 3 mm latis; in- 
florescentia axillari, elongata, decussato-paniculata, ramis in dichasia sim- 
plieia desinentibus; pedicellis rachique flavescenti-pilosis; receptaculis 
oblongis vel urceolatis quam perigonii phylla 5-plo longioribus, rigide 
coriaceis vel sublignosis, basim versus crassissimis, extus flavescenti-pilosis 
et canaliculatis, intus basim versus flavescenti-tomentosis; perigonii-phyllis 
aequalibus, minimis, oblongis, rigide papyraceis, per paria cruciatim im- 
bricatis; staminibus 4, valde confertis; basim versus flavescenti-tomentosis, 
antherarum loculis hippocrepico-confluentibus. 

Blätter 8—44 cm lang, 2,25—2,5 breit. Blattstiel 0,75 cm lang. Blütenstand 7 cm 
lang. Achse ersten Grades 5—6 cm lang. Blütenstielchen 0,5 --4 cm lang. 

Neu-Guinea: Sogeri Region (H. O. Forges n. 810). 

5. Steganthera Fengeriana Perk. n. sp.; arbor alta, monoeca; 
ramis subteretibus, fuscis, junioribus fusco-pilosis demum glabris; foliis 
oppositis breviter petiolatis, ovalibus usque late ovalibus, supra glabris, 
subtus, praecipue ad nervos, flavescenti-pilosis, basi rotundato-angustatis 
usque rotundatis, apice acutiusculis (an semper ?), integris, rigide papyraceis 
vel subchartaceis, supra nervis parce immersis, venis prominulis, subtus 
nervis venisque manifeste prominentibus, nervis versus marginem laxe 
anastomosato-areuatis, venis densiuscule aequaliter reticulatis; floribus g" 
2 mm diam. ; inflorescentia racemosa axillari 6-flora; receptaculis globosis, 
quam perigonii phylla 5-plo longioribus, rigide coriaceis, basim versus 
crassissimis, extrinsecus parce, intus dense pilosis, perigonii-phyllis minimis, 
papyraceis per paria cruciatim imbricatis; staminibus 4 in centro floris 
confertis inferne pilosciusculis, antherarum loculis in apice filamenti ovalis 
compressi apicalibus rima horizontali marginali apertis; drupis 12—20 
ovalibus in receptaculo dilatato revoluto, lignoso, densiuscule griseo-piloso 
manifeste crasseque stipitatis; pericarpio crustato, verosimiliter subcarnos0, 
parce griseo-piloso. 

Blätter 42—48 cm lang, 8—10 cm breit, Blattstiel 5—7 mm lang, Blütenstand 2 C7 
lang. Achse ersten Grades 8 mm, Blütenstielchen 3 mm lang. 

Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland, im Hochwald, 739 m. $ m. 
(Kersting n. 406 — im Juni blühend und fruchtend). 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. 1. 567 


6. Steganthera hirsuta (Warb.) Perk. 

Kibara hirsuta Warburg in Engl. Bot. Jahrb. XIII p. 316. 

Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland, ein Biumchen im Gipfelwald des 
Sattelbergs bei Finschhafen (Wansuna n. 20582), im Hochwald des Oertzen- 


gebirges, 50 m s. m., ein Baum von 20—30 m. Höhe (Laurersasn n. 56, im 
Mai blühend). 


7. Anthobembix Perk. n. gen. 

Flores monoici. Flores (j': receptaculum late obconico-turbinatum, 
apice late excisum, rigide coriaceum, marginibus sensim tenuioribus acutis; 
perigonii phylla 4 per paria eruciatim imbricata, minutissima ; stamina 4 in 
receptaculi medio dense adpressa subsessilia, antherarum loculis thecam 
apicalem horizontalem, rima introrsa dehiscentem formantibus. Flores ©: 
receptaculum omnino ut in floribus masculis sed plerumque majus, margi- 
nibus late patellaribus; ovaria numerosissima dense conferta, pilosa, styli 
elongati. 


Folia forma varia semper integra. Flores in cymas multifloras vel paucifloras race- 
mosas vei paniculatas dispositi. 


Species 2, in insula Novo-Guinea incolae. 


Schlüssel der Arten. 


1. Blätter sehr groß, lánglich oder breit-länglich, 20—30 cm 

lang. Blütenstand sehr vielblütig . . . . . . . « . « 4. A.hospitans(Becc.)Perk. 
2. Blätter klein, höchstens 40 cm lang, lünglich-lanzettlich 

bis lanzettlich, Blütenstand wenigblütig . . . . . . . 2. A. oligantha Perk, 


A. A. hospitans (Becc.) Perk.; arbor alta (ex Lautersach) monoica ; 
ramis teretibus vel junioribus subcomplanatis infra nodos incrassato- 
clavatis, intus cavis, lateraliter utrinque pertusis atque formicas hospi- 
tantibus, glabris, lateraliter striatis ; foliis oppositis breviter petiolatis, ob- 
longis vel late oblongis usque late ovalibus, integris, utrinque glabris, basi 
cuneatis, apice longe angusteque acuminatis, apice ipso acutis, chartaceis, 
supra nervis venisque subinconspicuis, subtus manifeste prominentibus, 
nervis versus marginem laxe anastomosato-areuatis, venis densissime 
reticulatis; floribus o 4 mm altis, 5 mm crassis, luteis (ex LAUTERBACH); 
inflorescentia multiflora, cymosa, racemosa vel paniculata, terminali vel 
axillari, plerumque ex axillis foliorum squamiformium delapsorum orta, 
pedicillis dense pilosis, bracteis minimis, caducis; receptaculis quam peri- 
gonii phylla multo longioribus obovato-turbinatis, apice manifeste concavis 
vel si mavis truncato-exsculptis, marginibus acutis, rigide coriaceis, basim 
versus crassissimis, intus flavescenti-pilosis, extrinsecus parce grisco-pilosis ; 
perigonii phyllis aequalibus, minimis, ovatis, papyracets, per paria erucia- 
tim imbricatis; staminibus 4 extus pilosis, antherarum loculis in apice 
filamenti ovalis compressi apicalibus rima horizontali apertis; floribus 


568 J. R. Perkins. 


O 5 mm altis, 9 mm latis, crassis, rigide coriaceis, parce griseo-pilosis ; 
ovariis numerosissimis, dense flavescenti-pilosis, stylis longis. 

Kibara hospitans Becc. Malesia I p. 189. 

Blätter 25—30 cm lang, 9—12 cm breit. Blattstiel 5—6 mm lang. Blütenstand 
3—3,5 cm lang, Achse ersten Grades 2—3,5 cm lang. Dichasienstiel 7—8 mm lang. 
Blütenstielchen 5—6 mm lang. 

Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland, Ssigaun Wodsa, im Hochwald, 
600 m s. m. (LaurEnnAcu n. 361 im Juni blühend). 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. VI B, 1—7. 

4. d Blüte. 2. & Blüte im Längsschnitt. 3, 4, 5. Staubblätter von vorn, von 
hinten und von der Seite. 6. Q Blüte im Längsschnitt. 7, Fruchtknoten. 

2. A. oligantha Perk. n. sp.: frutex vel arbor ramis subteretibus, 
fuscis, junioribus flavescenti-tomentosis, adultis glabratis; foliis oppositis; 
petiolatis, ovalibus vel oblongo-ovalibus usque lanceolatis, apice acuminatis, 
apice ipso acutis, basi in petiolum sensim longe cuneatis, integris, subcoria- 
ceis, junioribus praecipue ad nervos utrinque parce flavescenti-pilosis, adultis 
utrinque glabratis, nervis venisque supra parce subtus manifeste promi- 
nentibus et inaequaliter laxe reticulatis; floribus cj! 3 mm altis, 5 mm latis; 
inflorescentia racemosa axillari; pedicellis rachique dense pilosis; recepta- 
eulis quam perigonii phylla multo longioribus, obovato-turbinatis apice paullo 
concavis, marginibus acutis, rigide coriaceis, basim versus crassis, extrin- 
secus dense griseo-pilosis; perigonii phyllis minimis aequalibus; stamini- 
bus 4 (raro 5) valde confertis, antherarum loculis hippocrepieis apicalibus 
rima horizontali lata apertis; floribus Q 3 mm altis, 5 mm latis; in- 
florescentia decussato-panieulata. axillari vel terminali, ramis plerum- 
que in dichasia simplicia desinentibus, rarius unifloris; receptaculis iis 
florum cj! simillimis; ovariis numerosissimis dense flavescenti-pilosis; stylis 
longis. 

Blätter 6—A1 cm lang, 2,5—5 cm breit. Blattstiel 0,50—0,75 cm lang. Blüten- 
rand 156, cm lang. Achse ersten Grades 2,5—5,5 cm lang. Blütenstielchen 0,8 cm 

ang. 

Neu-Guinea: Sogeri Region (H. O. Forsrs n. 362). 

Tetrasynandra Perk. n. gen. 

Frutices vel arbores monoiei. Flores g‘: receptaculum cupuliforme, 
subcoriaceum, perigonii phyllis 4 receptaculi plerumque 1/5 longitudine 
aequantibus, exterioribus quam interiores manifeste minoribus; stamina 4 
in receptaculi medio in tubum brevem cylindraceum lateraliter connata; 
antherarum loculis in staminibus dilatatis apicalibus horizontalibus rimis 
2 horizontalibus dehiscentibus. Flores ©: receptaculum receptaculo gd 
simillimum, sed majus; ovaria 10—15, parva, dense conferta, pilosa. 

Folia opposita, integra vel dentata, glabra vel pilosa. Flores in apice caulis vel 
ramorum, vel saepius in foliorum axillis in paniculas paucifloras vel multifloras dis- 
positi, ramis plerumque in dichasia simplicia desinentibus, rarius unifloris, ramis in- 
ferioribus plerumque masculis, superioribus femineis. 

Species 3, omnes in Australia endemicae. 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. T. 569 


A. Tetrasynandra pubescens (Benth.) Perk. 
Kibara pubescens Benth. Fl. Austr. V. p. 290. 
Australia: Queensland und N. S. Wales. 


2. Tetrasynandra longipes (Benth.) Perk. 
Kibara longipes Benth. Fl. Austr. V. p. 289. 
Australia: Queensland. 


3. Tetrasynandra laxiflora (Benth.) Perk. 
Kibara laxiflora Benth. Fl. Austr. V. p. 289. 
Australia: Queensland. 
Erklärung der Abbildungen auf Taf. VI C, 1—6. 
1. d Blüte. 2. ($ Blüte im Längsschnitt. 3. Antherensáule. 4. Ein einzelnes 
Staubblatt von der Seite gesehen. 5. Ein Staubblatt von innen gesehen. 6. Querschnitt 
durch die ($ Blüte, als Diagramm. 


Wilkiea Ferd. von Mueller in Trans. Phil. Instit. Vict. II p. 64. 

Arbores vel frutices monoici. Flores g: receptaculum cupuliforme, 
papyraceum, perigonii-phyllis 4 parvis vel minimis, receptaculi plerumque 
Las longitudine aequantibus, 9 exterioribus duplicatis, i. e. lobo 
simillimo auctis; stamina 8—14, in receptaculo laxe disposita, subses- 
silia vel sessilia, antherarum loculis hippocrepicis (apice confluentibus). 
Flores O : receptaculum obconico-campanulatum, glabrum vel subglabrum; 
perigonii-phylla brevissima, subaequalia, subanthesi cum parte receptaculi 
superiore forma calyptrae delabentia; ovaria numerosa, 30—50, sessilia, 
dense conferta; stylus elongatus. Drupae oo oblongae in receptaculo in- 
crassato, manifeste dilato, glabro, dense confertae, breviter stipitatae. 

Folia opposita et decussata, subcoriacea vel coriacea margine integra vel + acute 
serrata. Inflorescentia axillaris vel terminalis, paniculata, ramis superioribus plerumque 
9 unifloris, inferioribus ($ plerumque dichasialiter evolutis. 

Species 2—3 in Australia incolae. 


1. Wilkiea macrophylla (A. Cunn.) A. DC. Prodr. XVI. 2. p. 669. 

Hedycaria macrophylla A. Cunn. Ann. of Nat. Hist. I. p. 215. 

Mollinedia macrophylla Tul. Monogr. p. 404. 

Wilkiea calyptrocalyx F. v. M. Le, 

Kibara macrophylla Benth. Fl. Austr. V. p. 288. 

Mollinedia Huegeliana Tul. Ann. sc. nat. Ser. IV, Ill, p. 45; Benth. 
Fl. Aust. V, p. 286. 

Wilkiea Huegeliana A. DC. Prodr. XVI, 2, p. 669. 

Australia: Queensland und N. S. Wales. 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. VID, 1—8. 

^. & Blüte. 2. ($ Blüte im Längsschnitt. 3, 4, 5. Staubblütter von der Seite, von 
vorn und von hinten. 6. Ọ Blüte. 7. Q Blüte im Längsschnitt. 8. Fruchtknoten, im 
Längsschnitt. 

Es ist mir unmöglich festzustellen, wie BENTHAM (Fl. Austral. V. l. c.) diese Art 
unter zwei verschiedenen Gattungen aufführen konnte. Ich habe die Originale von 
Hedycaria macrophylla A. Cunn. und von Mollinedia Huegeliana Tul. gesehen und mich 


570 J, R. Perkins. 


davon überzeugt, dass dieselben mit Sicherheit zu einer und derselben Pflanze ge- 
hören. 


2. Wilkiea Wardelli (F. v. M.) Perk. 

Mollinedia Wardelli F. v. M. Fragm. phyt. Austr. V. p. 155; Benth. Fl. 
Austr. V, 287. 

Wardellia paniculata F. v. M. l. c. (nomen.) 

Australia: Queensland. 

Ob diese Art thatsüchlich zu Wilkiea gehórt, konnte ich nicht mit vollster Sicher- 


heit entscheiden, da mein Material nicht ganz vollständig war und die Angaben der 
Autoren sich in manchen Punkten widersprechen. 


Erklürung der Abbildungen auf Taf. VI E, 1—4. 
4. Fruchtstand. 2. 5 Blüte. 3. (j Blüte geöffnet. 4. Staubblatt von vorn und 
von der Seite. 


Zu Wilkiea gehórt sehr wahrscheinlich auch: 


Mollinedia? loxocarya Benth, (Fl. Austr. V. p. 287), cine Pflanze, welche BENTHAM 
nur sehr unvollständig vorgelegen hat und welche ich nicht sah. 


Aus der Gattung auszuschließen ist: 

Mollinedia acuminata F. v. M. Fragm. V. p. 155; Benth. Fl. Austr. V. p. 287. — 
Diese Pflanze gehórt, wie ich mich an wenigen Blüten überzeugen konnte, welche 
ich der Direction des Kew-Herbariums verdanke, weder zu Mollinedia, noch zu Wilkiea, 
sondern zu einer Gattung der Hortonieae, nämlich zu Levieria, 

10. Kibara Endl. Gen. p. 314 n. 2016. 

Brongniartia Bl. Bijdr. II, p. 435 (non Kunra). 

Sciadicarpus Hassk. in Flora 1842, Beibl. 9 p. 40. 

Flores monoici. Flores gt: receptaculum valde cupuliforme vel planum, 
papyraceum vel rigide chartaceum ` perigonii-phylla 4, per paria cruciatim 
opposita, imbricata, ? exteriora duplicata, minutissima; stamina 8, 4 exteriora 
magna, quam interiores duplo majora, sed interiora verosimiliter fertilia 
normaliter evoluta, vel stamina fertilia 4—6, staminodiis in receptaculi 
medio paucis confertis, saepius corpus unieum simulantibus; antherae sub- 
sessiles, loculis confluentibus rima horizontali semiorbiculari dehiscentibus. 
Flores Q : receptaculum valde eupuliforme, papyraceum, chartaceum quam 
perigonii phylla multo longius, perigonii-phylla ovata, exteriora duplicata, 
omnia intus crasse appendiculata, appendiculo denticulato, calyptra sub 
anthesi supra receptaculum eireumscisse decidua; ovaria 7—26 pilosa, 
ovulum pendulum, anatropum. Drupae co ovoideae, in receptaculo disci- 
formi dilatato subsessiles v. stipitatae. 

Folia opposita integerrima vel dentata. Inflorescentia decussato-paniculata, 


kann ur ineis unifloris vel in 
saepius numerosis, inferioribus semper masculis, superioribus femineis unifloris ve 
dichasia simplicia evolutis. 


ramis 


Species 44 in regione indo-malayana dispersae. 


Schlüssel der Arten: 


I. Blätter unterseits stark behaart. Blütenstände mehr 
oder weniger filzig. 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. 1. 571 
. 9 Blütenstielchen 3—4 mm lang, dick. . . . . . . 4. K, tomentosa Perk. 
. 9 Blütenstielchen 8—40 mm lang, schlank. . . . . 2. K. trichantha Perk. 


Il. Blätter (ausgewachsen) auf beiden Seiten kahl. 
4. Blätter dünnhäutig, länglich oder länglich-lanzettlich. 
Seitennerven zahlreich, 15—30. . . 2.22... 3. K, chartacea Bl. 
2. Blätter dünn-lederartig. 
A. Blätter in eine breite Träufelspitze ausgezogen. 
a. Blätter eiförmig oder lang eiförmig, Seiten- 
nerven 9—44. Venen sehr stark und kräftig, 
netzartig hervorspringend. Blatt 44—18 cm lang 4. K. cuspidata Bl. 
b. Blätter eiförmig, 22—27 cm lang. Seitennerven 


15—46, sehr stark hervortretend . 5. K. formicarum Becc. 
c. Blätter eiförmig oder lünglich eiförmig. Seiten- 
nerven 9—42. Blatt 44—45 cm lang. Venen 
nur spärlich und sehr locker unregelmäßig ver- 
laufend e 6. K. macrophylla Perk. 
B. Blätter regelmäßig zugespitzt. 
a. Seitennerven 9—45, stark hervortretend, etwa 
1 cm vom Rande sehr deutlich bogig mit ein- 
ander verbunden . . . . . . 7. K. obtusa Bl. 
b. Seitennerven 7—9, am Rande allmählich ver- 
laufend .................. 8 K. xanthophylla Perk. 
3. Blätter lederartig. Äste des Blütenstandes sehr stark 
verzweigt. 


A. Blätter grob gezühnt, 45—149 cm lang. Seiten- 

nerven 7—8, Blütenstand 9—1410 cm lang. Venen 

sehr spärlich und locker angeordnet . . . . . . 9. K. polyantha Perk. 
B. Blätter sehr tief und scharf gesägt. Seitennerven 

9—14. Venen sehr zahlreich und schön netzartig 

angeordnet. Blütenstand 43—144 em lang . . . . 40. K, serrulala Bl.) Perk. 
C. Blätter ganzrandig oder sehr wenig und fein ge- 

zühnt, 7,5—20 cm lang, Seitennerven 10—12. 


Blütenstand 2—4 cm lang. . . . .. . s A. K. coriacea (BL) Tul. 
D. Blätter ganzrandig oder unregelmäßig gewellt, 

z ann 

9—15 cm lang, 3,5—4,5 cm breit. Seitennerven [Perk. 


7—9. Blütenstand 4,5—5,5 em lang . . . . . . 12. K. angustifolia (Becc. 
E. Blätter in der Jugend sehr scharf gezähnt-gesägt, 

ältere Blätter oft ganzrandig. Seitennerven gegen20 13. K. oliviformis Becc. 
F. Blätter ganzrandig, am oberen Ende plötzlich in 

eine Spitze abgesetzt. Blüten in axillären winzigen 


ü 7. aruensis Becc. 
Büscheln . . . . . . . . . . 44. K. aruensi 


1. Kibara tomentosa Perk. n. sp.; frutex vel arbor, ramis subtere- 
tibus, longitudinaliter striatis, dense flavescenti- vel brunneo-tomentosis; 
foliis petiolatis, petiolo in parte inferiore compresso, ovalibus vel oblongo- 
ovalibus, basi cuneatis usque subrotundatis; apice late breviterque acumi- 
natis, subcoriaceis, integerrimis, supra non vel vix pilosis, subtus praecipue 
ad nervos dense flavescenti-tomentosis, nervis venisque supra paullo subtus 

manifeste prominentibus, nervis lateralibus 4—6 curvatis marginem peten- 
tibus, margine inter sese curvato-conjunetis, venis laxe reticulatis; flori- 


572 Je B. Perkins. 


bus Q 3 mm diam.; inflorescentia decussato - paniculata terminali vel 
axillari, ramis paucis in dichasia simplicia desinentibus; receptaculis valde 
cupuliformibus, rigide chartaceis quam perigonii phylla 6-plo longioribus, 
utrinque flavescenti-pilosis; perigonii phyllis ovatis, papyraceis, minimis, 
2 exterioribus duplieatis, omnibus intus crasse appendiculatis, appendiculis 
denticulatis, totaliter reflexis; ovariis 18 dense luteo-pilosis. 

Blatt 9—11,5 cm lang, 5—5,5 cm breit. Blattstiel 4 cm lang. Blütenstand 
2—2,8 cm lang. Blütenstielchen 3—4 mm lang. 

Java (ZorrixaER n. 14107 p. p.). 

2. Kibara trichantha Perk. n. sp.; frutex vel arbor, ramis sub- 
teretibus, junioribus dense flavescenti-tomentosis, adultis demum glabratis, 
fuscis; foliis petiolatis, petiolo in parte 2/3 inferiore a latere compresso, 
ovalibus vel oblongis, breviter acuminatis, apice ipso acutis, basi cuneatis, 
integris vel in parte ?/, superiore utrinque margine minute sed acute 
serratis, subcoriaceis, supra glabris, subtus praecipue ad nervos flavescenti- 
pilosis, nervis venisque supra non vel vix subtus valde prominentibus, 
venis crassis densissime et pulcherrime reticulatis; floribus Q 2 mm diam.; 
inflorescentia decussato-paniculata terminali vel axillari, ramis numero- 
sissimus plerumque iterum paniculatis, pedicellis ut rachi flavescenti-tomen- 
tosis; bracteis bracteolisque minimis flavescenti-pilosis; receptaculis valde 
eupuliformibus, extus flavescenti-tomentosis, subcoriaceis, quam perigonii- 
phylla 4-plo longioribus; perigonii-phyllis aequalibus, ovatis, papyraceis 
minimis, 2 exterioribus duplicatis, omnibus intus crasse appendiculatis, 
appendieulis denticulatis totaliter reflexis fuscis; ovariis 41 dense flaves- 
centi-pilosis. 

Blatt 10,5—143 cm lang, 4,5—5,5 cm breit. Blattstiel 1—4,25 cm lang. Q Blüten- 
stand 6—8 cm lang. Blütenstielchen 8—10 cm lang. 

Cultiviert im Botanischen Garten zu Buitenzorg auf Java (WARBURG 
n. 4406, im Mai blühend und fruchtend). 


3. Kibara chartacea Bl.; frutex vel arbor ramis subteretibus 
griseis, glabris; foliis breviter petiolatis, oblongis vel oblongo -lanceolatis 
usque lanceolatis, basi cuneatis vel rotundato-cuneatis, apice longe acumi- 
natis, apice ipso acutissimis, papyraceis, supra medium utrinque margine 
irregulariter undulatis, utrinque glabris, nervis venisque supra non vel 
vix, subtus manifeste prominentibus, nervis lateralibus 15 —30 substricte 
marginem petentibus, inter sese parallelis et margine arcuato-con junctis, 
venis densiuscule aequaliter reticulatis; floribus Q 2!/; mm diam. ; inflores- 
centia terminali paniculata, bracteis bracteolisque minimis, luteo-pilosis, 
ramis in diehasia simplicia desinentibus vel unifloris; receptaculis valde 
eupuliformibus, rigide papyraceis, intus extusque luteo-pilosis quam peri- 
gonii phyllis 5-plo longioribus; perigonii-phyllis papyraceis, ovatis, minu- 
tissimis, 2? exterioribus duplicatis, omnibus intus crasse appendiculatis, 
appendiculis denticulatis, totaliter reflexis; ovariis 45, subpilosis. 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. T. 573 


Kibara chartacea Bl. Mus. Bot. II. p. 89. 

Blätter 48—19 cm lang, 6—6,5 cm breit. Blattstiel 0,75—41 cm lang. Blütenstand 
5—6 cm lang. Blütenstielchen 4,5—2 cm lang. 

Malacca: Penang (C. Curtis n. 2255), Sumatra (Konrnars). 

var. apiculata Bl. (l. c.) differt a typo foliis apice acutiusculis vel 
breviter apiculatis, rarius breviter lateque acuminatis. 

Sumatra (Konrnars). 

4. Kibara cuspidata Bl.; frutex vel arbor, ramis subteretibus fuscis, 
glabris, longitudinaliter striatis; foliis petiolatis, ovalibus vel ovali-oblongis 
vel ovatis, basi euneato-rotundatis usque rotundatis, apice acuminatis, apice 
ipso acutiusculis, chartaceis vel subcoriaceis, integris vel supra medium 
utrinque margine irregulariter undulatis et minute acute serratis, utrinque 
glabris, nervis venisque utrinque valde prominentibus, nervis crassis 
lateralibus 9—A1 curvatis marginem petentibus et inter sese inaequaliter 
manifeste curvato-conjunctis, venis dense vel densissime reticulatis; flori- 
bus Q 4,5—2 mm diam., inflorescentia decussato-paniculata, ramis nume- 
rosis, pedicellis ut rachi flavescenti-pilosis, bracteis bracteolisque minimis 
llavescenti-pilosis; receptaeulis valde cupuliformibus, utrinque flavescenti- 
pilosis, coriaceis, quam perigonii phylla 5-plo longioribus; perigonii phyllis 
papyraceis, 2 exterioribus duplicatis minimis, omnibus intus erasse appen- 
diculatis, appendieulis denticulatis totaliter reflexis; ovariis 45 flavescenti- 
tomentosis. 

Kibara cuspidata Bl. Mus. Bot. II. p. 89. 

K. coriacea Hook. f. et Thoms. Fl. indic. I. p. 166 (non Tul.). 

Blatt 44—26 cm lang, 6—43 cm breit. Blattstiel 4—2 cm lang, Blütenstand 2—3 cm 
lang. Blütenstielchen 4—6 mm lang. 

Malacca (A. C. Marsaay n. 1307), Sumatra (Konrnars). 

9. Kibara formicarum Becc. Malesia I. p. 488. 

Holl. Neu-Guinea: bei Andai (Beccari n. 324). 

Diese wegen ihrer Myrmecophilie morphologisch interessante Pflanze habe ich 
infolge der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Beccarı in Florenz im Original unter- 
Suchen können. Ich kann seine Resultate nur vollständig bestätigen. 

6. Kibara macrophylla Perk. n. sp.; frutex vel arbor ramis sub- 
teretibus, junioribus parce fusco-pilosis, adultis fuseis glabratis; foliis 
ovalibus vel ovali-oblongis, breviter petiolatis, basi cuneato-rotundatis vel 
rotundatis, apice late breviterque acuminatis, apice ipso acutiusculis, supra 
medium in parte superiore utrinque margine inaequaliter sed distincte 
dentatis vel denticulatis vel undulatis, ehartaceis vel subcoriaceis juniori- 
bus supra glabris, subtus parce pilosis, adultis utrinque glabratis, nervis 
Venisque supra paullo, subtus manifeste prominentibus, nervis lateralibus 
9—12 curvatis marginem petentibus, inferioribus demum subevanescenti- 
bus, superioribus inter sese inaequaliter manifesteque curvato-conjunctis, 
venis laxe reticulatis; inflorescentia decussato-paniculata, ramis numerosis, 
inferioribus semper masculis, superioribus femineis unifloris vel in dichasia 


574 J. R. Perkins. 


simplicia evolutis; floribus gt 2 mm longis, 4 mm latis, receptaculis sub- 
cupuliformibus, parce pilosis, papyraceis, quam perigonii phylla 3-plo 
longioribus, 2 exterioribus normaliter duplicatis; staminibus 8 subsessili- 
bus, antherarum loculis confluentibus, rima horizontali semi-orbieulari 
dehiscentibus, exterioribus magnis quam interiores duplo majoribus, sed 
interioribus verosimiliter fertilibus normaliter evolutis; floribus O recep- 
taculis valde cupuliformibus chartaceis quam perigonii phylla 5-plo longi- 
oribus instructis, extus parce pilosis, intus densius pilosis; perigonii-phyllis 
minimis, 9 exterioribus duplicatis, omnibus intus crasse appendiculatis, 
appendieulis denticulatis; ovariis 26. 

Blätter 44—45 cm lang. 5,5—20 cm breit. Blattstiel 0,75—4,5 cm lang. Blüten- 
stand im Ganzen 4,5—6 cm lang. 2 Blütenstielchen 4,5 cm lang, Q 2 cm lang. 

Java (ZotriNcER n. 1107, KorrwaANN). 

7. Kibara obtusa Bl.; frutex vel arbor, ramis subteretibus, glabris, 
fuscis; foliis longe petiolatis, petiolo a latere compresso, ellipticis usque 
late ovali-oblongis, apice obtusis vel obtusiusculis, junioribus supra glabris, 
subtus praecipue ad nervos parce pilosis, adultis utrinque glabris, charta- 
ceis, integris, supra nervis venisque immersis, subtus manifeste promi- 
nentibus, nervis lateralibus 9—45 crassis, curvatis, marginem petentibus 
et er. A em a margine manifeste arcuato-conjunctis, venis densiuscule in- 
aequaliter reticulatis; floribus Q 1,5 mm diam., inflorescentia decussato- 
panieulata terminali vel axillari, ramis paucis unifloris elongatis; recep- 
taculis valde cupuliformibus, chartaceis, utrinque flavescenti-pilosis, quam 
perigonii phylla 5-plo longioribus; perigonii phyllis papyraceis ovatis, 
glabris, 2 exterioribus duplicatis, omnibus intus crasse appendiculatis, 
appendiculis denticulatis, totaliter reflexis; ovariis 44 flavescenti-pilosis. 

Kibara obtusa Bl. Mus. Bot. ll. p. 89. 

Blatt 42—19 cm lang, 7—A0 cm breit. Blattstiel 2,5—3 cm lang. Blütenstand 
2,5—4,5 cm lang. Blütenstielchen 4,5—2 cm lang. 

N.-Celebes: Bojong (Warnung n. 15470), ohne nähere Angabe (Herb. 
Leiden). 

8. Kibara xanthophylla Perk. n. sp.; frutex vel arbor, ramis sub- 
teretibus, flavescentibus, glabris, longitudinaliter striatis; foliis manifeste 
petiolatis, petiolo a latere compresso, ovalibus vel ovali-oblongis, apice 
euneato-acutis, basi acutiusculis usque rotundatis, rigide chartaceis, in- 
tegris, utrinque glabris, nervis venisque supra non vel vix, subtus mani- 
feste prominentibus, nervis lateralibus 7—9 curvatis marginem petentibus 


et inter sese inaequaliter eurvato - conjunctis ; inflorescentiis decussato- 
ariter globoso, 


paniculatis subelongatis; receptaculo fructigero glabro irregul 
s, 4—8 e 


drupis verosimiliter parce carnosis, oliviformibus, in sicco nigri 
floribus singulis evolutis; semine solitario, normali. 

Blätter 42—48 cm lang, 5—10 cm breit. Der dicke Blattstiel 4,2—2,5 cm lang. 
Blütenstand 7—9 cm lang. Blütenstielchen (zur Fruchtzeit) 4,5 — 1,8 cm lang. Einzel- 
frucht 4,8 cm lang, 4,2 cm dick. 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. ]. 575 


Indisch-Malayisehes Gebiet: Nicobaren-Inseln (JeLıneek 
pn. 69). 


9. Kibara polyantha Perk. n. sp.; frutex vel arbor, ramis teretibus, 
junioribus dense fusco-tomentosis, adultis fuscis, subglabratis, longitudi- 
naliter striatis; foliis ovatis vel ovato-oblongis, breviter petiolatis, petiolo 
a latere compresso, basi subrotundatis, apice acutis, in parte 2/5 superiore 
utrinque margine inaequaliter distincte et grosse serrato-dentieulatis, coria- 
ceis, utrinque glabris, nervis venisque subtus et supra parce prominentibus 
nervis lateralibus 7—8 curvatis marginem petentibus et demum sub- 
evanescentibus, venis laxissime et parcissime reticulatis; floribus gt 2 mm 
longis, 4 mm latis, inflorescentia decussato-paniculata, ramis numero- 
sissimis, inferioribus semper masculis saepiusque subfasciculatis, superio- 
bus femineis semper in dichasia simplicia evolutis; receptaculis 2 valde 
eupuliformibus rigide chartaceis, pilosis, quam perigonii phylla 3-plo lon- 
gioribus, perigonii phyllis papyraceis ovatis, minimis 2 exterioribus nor- 
maliter duplicatis; staminibus fertilibus 4 subsessilibus; antherarum loculis 
confluentibus rima horizontali semiorbiculari dehiscentibus; staminodiis in 
receptaculi medio paucis confertis saepius corpus unicum simulantibus; 
floribus Q 2 mm diam., bracteis bracteolisque flavescenti-pilosis, recep- 
taculis valde cupuliformibus quam perigonii-phyllis 5-plo longioribus, intus 
flavescenti-pilosis, extus subglabris, perigonii-phyllis ovatis papyraceis, 
minimis, 2 exterioribus duplicatis, omnibus intus crasse appendiculatis, 
appendiculis denticulatis totaliter reflexis; ovariis 182—413 luteo-pilosis. 

Blätter 45—19 cm lang, 7,5—10,5 cm breit, Blattstiel 4 cm lang, Blütenstand im 
ganzen 9—10 cm lang, die unteren ($ Zweige 3—3,5 cm lang, die oberen Q 4—5 cin 
lang, & Blütenstielchen 5—10 cm, 9 3—3,2 cm lang. 

Hinterindien: Bankok (ScnorrmürLEn n. 443 — im Januar blühend). 


Erklärung der Abbildungen auf Taf. VII C, 1—3. 


1. d Blüte im Längsschnitt. 9. & Blüte, die Perigonblütter weggeschnitten. 
3. Staminodium. 


, 
teretibus, junioribus parce fusco-pilosis, adultis glabratis; foliis petiolatis, 


petiolo a latere compresso, ellipticis vel ovali- usque late ovalibus, apice 
longe acuminatis, apice ipso acutiusculis, basi cuneato-rotundatis vel ro- 
tundatis, coriaceis, supra medium utrinque profunde atque irregulariter 
acutissime serratis, junioribus supra parce griseo-pilosis, subtus glabris, 
adultis utrinque glabris, sed nervis utrinque puberulis, nervis venisque 
Supra paullo, subtus manifeste prominentibus, nervis lateralibus 9—11 
crassis, curvatis marginem petentibus et inter se inaequaliter curvato-con- 
Junetis, venis densiuscule inaequaliter reticulatis, validioribus in costa rec- 


10. Kibara serrulata (Bl.) Perk.; frutex vel arbor, ramis sub- 


tangulis; inflorescentia decussato-panieulata terminali vel axillari, in di- 
chasia simplicia desinentibus ramis numerosissimis, inferioribus plerumque 
(an semper?) masculis, superioribus femineis; bracteis bracteolisque, 


576 J. R. Perkins. 


pedicellis, rachi pilosis; floribus gt 2—3 mm diam., receptaculis sub- 
cupuliformibus parce pilosis, chartaceis quam perigonii-phylla 3-plo lon- 
gioribus; perigonii-phyllis ovatis, papyraceis, glabris, plerumque exterio- 
ribus duplicatis, staminibus 7—8 in receptaculi medio confertis, subsessili- 
bus, antherarum loculis confluentibus rima horizontali semiorbiculari 
dehiscentibus; floribus Q  subglobosis, receptaculis chartaceis, quam 
perigonii phylla 5-plo longioribus, utrinque parce pilosis; perigonii-phyllis 
minimis, rotundatis, glabris, 2 exterioribus duplicatis, omnibus intus crasse 
appendieulatis, appendiculis denticulatis; ovariis 25—26 luteo-tomentosis. 

Kibara Blumei Steud. var. serrulata Bl. Mus. Bot. II. p. 88. 

Blätter 49—27 cm lang, 44—13 cm breit. Blattstiel 41—4,95 cm lang. Blütenstand 
im ganzen 43—414 cm lang. 9 Blütenstielchen 2—3 cm lang, 5 0,75—4,5 cm lang. 
Achse ersten Grades 14 cm lang. Dichasienstiele 3 cm lang, 

Java (Tevsmann). 

11. Kibara coriacea (Bl.) Tul.; frutex vel arbor ramis subteretibus, 
glabris, fuscis; foliis ovatis vel ovato-oblongis usque oblongis, basi cuneatis 
vel cuneato-rotundatis, apice longe acuminatis, apice ipso acutiusculis, 
coriaceis, integris vel supra medium utrinque margine irregulariter acute 
serratis, glabris, supra nervis venisque parce, subtus manifeste promi- 
nentibus, nervis lateralibus crassis 40—12 curvatis marginem petentibus 
et demum subevanescentibus, venis dense reticulatis; inflorescentia de- 
cussato-paniculata, ramis numerosissimis, inferioribus semper masculis, 
superioribus femineis, omnibus plerumque in dichasia simplieia evolutis, 
rarius unifloris; floribus gt 1,5 mm diam.; receptaculis planis, parce pi- 
losis, perigonii phylla aequantibus; perigonii phyllis ovatis, papyraceis, 
? exterioribus normaliter duplicatis; staminibus fertilibus 4, subsessilibus, 
antherarum loculis confluentibus, rima horizontali semiorbiculari dehis- 
centibus; staminodiis in receptaculi medio paucis confertis, saepius corpus 
unicum simulantibus; floribus Ọ receptaculis valde cupuliformibus, pa- 
pyraceis, quam perigonii phylla 9-plo longioribus instructis, extus parce 
pilosis usque glabris, intus parce pilosis; perigonii phyllis minimis 2 ex- 
terioribus duplicatis, omnibus intus crasse appendiculatis, appendiculis 
denticulatis; ovariis 7—414 parce pilosis. 

Kibara coriacea, (Bl.) Tul. Monogr. p. 404 p. p. 

Brongniartia coriacea Bl. Bijdr. lI. p. 436. 

Sciadocarpus Brongniartii Hassk. Flora 1842, Beibl. II. p. 20. 

Kibara Blumei Steud. Nomenclat. ed. II. (1840) p. 846. 

Blätter 7,5—20 cm lang, 2,5—9 cm breit. Blattstiel 0,5—1,5 cm lang. Blütens 
im ganzen 2—4 cm lang. Q Blütenstielchen 2 cm lang, & 4,75 cm lang. 

Java (Tevsmann, JeLixEck), Botanischer Garten zu Buitenzorg, (WARBURG 


tand 


n. 1405, wahrscheinlich von Banka stammend, und n. 9544, im Mai 
blühend). 
Wahrscheinlich gehört hierher auch eine mangelhaft im Fruchtstand gesammelte 


) 


Pflanze von Java, Gum Endoet, Parakansalak (WannunG im Nov. 4886 mit Früchten 


Bemerkung, 


Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welche hono-- 
riert werden, 20 Separata, bei solchen, welche nicht honoriert werden, 
40 Separata gratis. Ausser den Freiexemplaren werden Separata 
in grösserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier 
zu zahlen hat und zwar: 
für n Expl. geh. in Umschlag pro Druekbogen .4 1.20, pro einfarb. Tafel 5 M —.30. 


» 2.40, » » » —.060. 
e 30 » nn » » » » 3.60, ^» » » 80 » —.90. 
« 40 » nn D D » » 480, » » » $80» 1.20. 
» 50 » nu c» » » » » 6.—, » » ». 80% » 1.50. 
» 60 » » » » D » » 1.20, » » » 80 » 1 .80. 
» 10 » » » » » » » 8.40 )o0» » » 89» 2.0. 
» 80 » » » » » » » 9.60,. » » » $80» 2.0. 
» 90 » » » » » » » 10. 80, » » » 80 » 2.7 0. 
».100 » D» >» » » » »1 2.—, » » » ^ 80 » A 


. . Uber 100 Separatabdrüeke werden nur von Dissertationen bezw. 
Habilitationsschriften hergestellt, eine Honorierung soleher Abhandlungen 
kann jedoch nicht erfolgen. Von Abhandlungen, welche mehr als 
3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- 


' reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhöhen, nur 3 Bogen 


honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit .4 40 
pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- 
schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- 
bücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in 
Berlin W., Motzstr. 89, erbeten. Im Interesse einer raschen und 
sicheren Veröffentlichung liegt es, dass die Manuscripte völlig druckfertig 
eingeliefert werden, da mit nachträglichem Einschieben und ausge- 
dehnten Abänderungen während der Correctur Zeitverlust und sonstige 


zutrüglichkeiten verbunden sind. 


Verlag von Wilhelm: Engelmann in Leipzig. 


Demnächst erscheinen: 


MONOGRAPHIEEN 


afrikanischer 


Pflanzen-Familien und -Gattungen 


herausgegeben von 
A. Engler. 


Veröffentlicht mit Unterstützung der Kgl. Preuss. Akademie der Wissenschaften. 


I. Moraceae (excl. Ficus) 


bearbeitet von 
AA. Engler. 
Mit Tafel I— XVIII und 4 Figuren im Text. gr. 4. M 12.—. 


II. Melastomataceae 


bearbeitet von 
E. Gilg. 
Mit Tafel I-X. gr. 4. M 10.—. 


Soeben erschien: 


Handbuch 


der > 
Blütenbiologie 
unter Zugrundelegung von Hermann Müller’s Werk: 


„Die Befruchtung der Blumen durch Insekten“ 
bearbeitet von 


Dr. Paul Knuth 


: Professor an der Ober-Realschule zu Kiel, 
korrespondierendem Mitgliede der botanischen Gesellschaft Dodonaea zu Gent. 


I. Band: 


Einleitung und Litteratur. 
Mit 81 Abbildungen im Text und 1 Portrüttafel. 
gr. 8. 1898. Geh. Æ 10.—; geb. (in Halbfranz) .4 12.40. 


II. Band: 
Die bisher in Europa und im arktischen Gebiet 


gemachten blütenbiologischen Beobachtungen. 


I. Teil: 


Ranunculaceae bis Compositae. 
Mit 210 Abbildungen im Text und dem Porträt Hermann Müller's. 
gr. 8. 1898. Geh. Æ 18.—; geb. (in Halbfranz) .4 21.—. 


In Vorbereitung befindet sich: 
II. Band, 2. Teil: Lobeliaceae bis Coniferae. 
III. Band: Die aussereuropäischen blütenbiologischen Beobachtungen. 


Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 


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| Botanische J ahebücher 


e ; x l für 
= | Systematik, Pflanzengeschichte 
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: Pflanzengeographie 
1 herausgegeben 
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Fünfundzwanzigster Band. 
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Y. Heft. ©) 
Mit 6 Tafeln und 1 Figur im Text. 


. Leipzig 


Verlag von Wilhelm Engelmann | 
1898. 
( | 
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Ausgegeben am 23. December 1898. 


Inhalt. 


J. R. Perkins, Beiträge zur Kenntnis, der Monimiaceae. I. Ueber die ger 
Gliederung der Gattungen der Mollinedieae (Schluss)... . . . . . CB 
F. Reinecke, Die Flora der Samoa-Inseln. II. Teil: Siphonogamen. 
Mit Tafel VIII- XIII und 1 Figur im Text. . . 22.2.2220 578—108 
G. Hieronymus, Plantae Stübelianae novae. . . . . 2 mm. 0 709—721 
R. Pilger, Graminéae 2. EE ran 709—721 
A. Sodiro, Plantae ecuadorenses. 1, 122—133 
E. Gilg, Loganiaceae . (252 2 2 vo le orto A Rs 122—123 
Gene ET Ae lo d lor own TER bg irl 123—124 
K. Schumann, Apocynaceae e 424—125 
—— Asclepiadaceae - oo : ...... o5 2. ue ons s.a Tl 
H. Hallier, Convolwulaceae.. . :. ... 2... e 457912702 
G- Lindau, Acanthaceae EE 732—783 
Ri Pilger, Plantaginaceae 2 2: os ever EA RER 133 
A. Engler, Berichtigung zur Revision der Gattung Anthurium `, 734 


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Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart. 


Soeben E x ; 
Dragendorff, 5? Die Heilpflanzen 
der verschiedenen Völker und 


1 Ein Handbuch für. Aerzte, Apotheker, Botaniker und 
Zeiten Droguisten. gr. 8. Preis geh. M 22. 


ng 


Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Soeben erschien: 


Untersuchungen 


über 


SIRUKTUREN 


insbesondere über Strukturen nichtzelliger Erzeugnisse des Organismus und über 
Beziehungen zu Strukturen, welche ausserhalb des Organismus entstehen 


von 


O0. Bütschli 


Professor dér Zoologie zu Heidelberg 
Mit 99 Textfiguren, sowie 1 Atlas von 26 Tafeln Mikrophotographien und 1 litho- 
graphirten Tafel. 
Lex.8. .4 60.—; Atlas apart .4/ 40.—. 


Beiträge zur Kenntnis der Monimiaceae. I 571 
und ein nur in der Blätternervatur schwach abweichendes Exemplar von Celebes 
(A. B. MEYER). 

var. pubescens Bl. (Mus. Bot. II. p. 89) differt a typo foliis 
subtus, praesertim ad nervos, parce puberulis, inflorescentiaque parce 
griseo-tomentosa. 

Java (Teysmann). 

Erklärung der Abbildungen auf Taf. VII B, 1—2. 

4. 5 Blüte von der Seite. 2. ($ Blüte von oben gesehen. 

12. Kibara angustifolia (Becc.) Perk. 

Kibara coriacea var. angustifolia Bece. Malesia Il. p. 186. 

Aru-Inseln: bei Vokan (Beccari). 

Diese von Beccari als Varietüt der javanischen K. coriacca beschriebene Pflanze 
stellt schon nach der Diagnose zweifellos eine neue Art dar, deren Stellung sich mit 
Hülfe des Originals leicht feststellen ließ. 

13. Kibara oliviformis Becc. Malesia I. p. 187. 

Holländisch Neu-Guinea: Arfak-Gebirge bei Putat (Beccari) und 
auf der nahe gelegenen Insel Jobi (Jappen) bei Ansus (Beccari). 

Diese ausgezeichnet beschriebene Pflanze habe ich im Original gesehen. 

14. Kibara aruensis Becc. l. c. p. 188. 

Aru-Inseln: (nördlich von Australien) bei Lutor (BEccant). 


Botanisehe Jahrbücher. XXV. Bd. 31 


Die Flora der Samoa-Inseln. 
Von 


Dr. F. Reinecke. 


Mit Taf. VIII—XIII und einer Figur im Text. 


(I. Teil in Bot. Jahrb. XXIII. S. 237—368.) 


Teil II: Siphonogamen !. 
Fam. Pandanaceae. 
Bearbeitet von 0. Warburg. 
Freycinetia Gaud. 

*F, Reineckei Warb. n. sp.; foliis elongato-lanceolatis coriaceis apice 
acuminatis, acutis basi vaginantibus, vaginis tenuibus mox deciduis; foliis 
in marginis parte basali et apicali spinuloso-dentatis, ceterum denticulatis; 
costa subtus prominente apice alata ibidemque spinulosa, ceterum in- 
tegra; foliis prope inflorescentiam margine integris, bracteis coloratis late- 
lanceolatis vel ovatis apice acutis, vix vel haud denticulatis, post anthesin 
deciduis. Spadicibus femineis ad ramorum apices ternis vel quaternis 
peduneulatis, syncarpiis late cylindricis; fructibus in sicco basi tantum inter 
se conjunctis, supra liberis, filiformibus supra angustatis longitudinaliter 
striatis apice inerassato-truncatis et area stigmatifera margine elevata ob- 
tectis; stigmatibus distinete interdum confluentibus. 

Abbildung auf Taf. VIII, Fig. B. 

Die vorliegenden Zweige haben 8—44 mm im Durchmesser; die der Länge n 
ziemlich grob gestreiften Blätter sind unten ohne den scheidigen Rand 3 cm breit; die 
größeren Blätter sind über Am lang, nach den Fruchtständen zu nimmt die Größe rapide 
ab. Die Teilung des Zweiges in die drei bis vier Fruchtstandstiele beginnt schon 4 cm ober- 
halb des höchsten Blattes; dieser Teil ist dicht mit den Narben der abgefallenen Bractee? 
bedeckt und etwa 8 mm dick. Die nach einer Etiquette gelblich-orangefarbenen; nach 


vou . . —3 
einer anderen im unteren Teil intensiv roten Bracteen sind etwa 10—183 cm lang, 2 " 
cm breit, nur die äußersten haben eine dornig gezähnte dreikantige Spitze. Die wel 


ach 


. as . . us MAG — pie 
1) Die mit einem * bezeichneten Arten sind neu für die Samoa- Inseln. " 
Quellenangaben: »Seem.« und »Drake d. Cast.« beziehen sich auf Srr.mans’s »Flora viti 
ensis« und DRAKE DEL CasriLLOo: »Enumeratio plantarum maris insularum pacifici «. 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 579 


lichen Blütenstandsstiele sind 2, die Fruchtstandstiele 3 cm lang und 3 mm dick; der 
weibliche Blütenstand ist 5 cm lang, 4 cm dick, der Fruchtstand 6—7 cm lang und 3 cm 
dick; die durch das Trocknen des Fleisches beraubten Fruchtstände sehen aus wie grobe 
Flaschenbürsten, wobei die nur !/—1 cm dicken und 4 cm langen Einzelfrüchte die 
Borsten vertreten. Die Narbenplatte ist breit elliptisch und besitzt einen Durchmesser 
von !/j—?/; mm. 

NW-Savaii: In 1200 m Meereshöhe, auf schmalen Bergrücken 
dichtes Gestrüpp bildend, aber nur an Bäumen blühend. Oct. 4894 (n. 955" ; 
Seengebiet, am Lepaega. Inflorescenz stets 4zählig, Hochblätter chlorotisch. 
Nov. 1894. (n. 362.) 

Upolu: Falevaokessel 300 m. Mai 1894; hoch an Bäumen aufsteigend, 
im Busch der Berge sehr verbreitet (n. 255); Centralkamm (n. 255°. 

Einheim. Name: ie ie oder lau ie, d. h. Deckenblatt. 

Verwendung: Die Epidermis der bis A m langen Blätter liefert das 
Material zu den feinen Matten »ie toga«, welche in der Geschichte, im 
Familienleben der Ein geborenen als Erbstücke, Hochzeitsgut und Lenden- 
schurz bei festlichen Gelegenheiten eine große Rolle spielen. Ihre Her- 
stellung ist außerordentlich mühevoll und zeitraubend, ihr Wert daher sehr 
groß und noch von Alter und Traditionen abhängig. 

Die Art unterscheidet sich leicht von F. samoensis durch die grüberen, am ganzen 
Rande, dagegen auf der Rippe nur an der Spitze gezähnten Blätter, vor allem aber durch 
die auffallend dünnen, nur 2 Narben tragenden Früchte. 

* F, samoensis Warb. n. sp.; foliis elongato -lanceolatis coriaceis 
apice longe acuminatis acutissimis basi vaginantibus vaginis tenuibus mox 
destructis; foliis in marginis parte basali et apicali denticulatis, ceterum 
integris; costa subtus prominente apice fere alata omnino distanter denti- 
culata; bracteis vix distinctis (an post anthesin deciduis?). Spadieibus 
femineis ad ramorum apices ternis vel quaternis longe pedunculatis; syn- 
earpiis late cylindricis; fructibus basi inter se conjunctissupra liberisibidem 
rostrato-conieis, in sicco longitudinaliter costatis apice truncatis et area 
Stigmatifera margine elevata obtectis; stigmatibus in centro pro parte con- 
fluentibus vulgo 4—6. 

Abbildung auf Taf. VIII, Fig. A. 

Die vorliegenden Zweige haben ungefähr 4 cm im Durchmesser; die der Länge nach 
fein gestreiften Blätter sind unten 2—3 cm breit, wenn man von den glatten, dünnen, un- 
gestreiften, scheidigen Seitenteilen absieht. Das grösste vorliegende Blatt ist 75 cm lang, 
die in der Nähe der Fruchtstände sitzenden erreichen nur eine Länge von 30—40 cm. 
Die Teilung des Zweiges in die Fruchtstände findet sich erst 3—6 cm oberhalb des 
höchsten Blattes; an diesem wie ein gemeinsamer Fruchtstiel aussehenden, 5—7 mm dicken 
Teil sind einige wulstige Narben (der Bracteen ?) erkennbar. Die Stiele der einzelnen 
Fruchtstände sind 3—5 cm lang, und 4—8 mm dick; die cylindrischen oben und unten 
abgerundeten Fruchtstände sind 5—7 cm lang und 2—3 cm breit. Die Einzelfrüchte sind 
5mm lang, 2—3 mm dick, der freie Teil ist 2—3 cm lang. Die Narbenplatte ist ! mm 
breit, kreisfórmig bis elliptisc h, aber immer etwas winkelig und buchtig. 

Savaii: Höchste Region (1600 m) einzige Form; massig blühend 6. Oct. 
1894 (n. 362°). 


37* 


580 F. Reinecke. 


Tutuila: (Matafao), Manua, auf dem Kamm, kriechend und auf dem 
Erdboden dichtes Gestrüpp bildend (n. 355 *). 


Diese Art ist mit F. Milnei von Viti offenbar nahe verwandt. Material der letzteren 
Art lag mir nicht vor, die Beschreibung Seemanns ist überaus unvollständig. Nach der 
Beschreibung und Abbildung ist die Vitiart robuster, die Blütter sind breiter und die 
Narbenzahl der Früchte ist größer, auch scheinen die Fruchtstände nur kurz gestielt 
Zu sein. 

F. n. sp.? 

Nur in sterilem Zustande liegt eine von den vorherigen Arten völlig verschiedene, 
schmalblättrige Art vor, deren Zweige 1/—1 cm dick, deren dünne Blätter kaum 50 cm 
lang und ca. 8 mm breit werden. Die Zähnung erstreckt sich nur auf die Spitze und 
Basis des Seitenrandes sowie auf den oberen Teil der Mittelrippe, an der Basis ver- 
breitern sich die Blätter in eine schmale Scheide. 

Savaii: Lepaega, 1200 m, Nov. 1894. Mit weit abstehenden, hängen- 
den und aufsteigenden Trieben; Steine umkleidend und dichtes Unter- 
gebüsch bildend (n. 638). 


Pandanus L. f. 


P. fascicularis Lam. (Seem. 282?). 

Von dieser weit verbreiteten Art, resp. Artengruppe, liegen 3 Fruchtstände ohne 
Nummern vor, die eine in Central-Savaii am Panafu bei 600 m Meereshóhe Oct. 1894, 
die andere von Upolu im Letogofl.-Gebiet bei 700 m Meereshóhe Januar 4895 gesammelt, 
die dritte, »lau fala« bei den Eingeborenen heißend, stammt von der Küste bei Mulifanua, 
December 4893 gesammelt. Männliche Blütenstände liegen nicht vor, die Fruchtstánde 
sind aber so charakteristisch, dass die Zugehórigkeit zu der Serie von P. fascicularis 
sicher erscheint. Dass sie so hoch ins Gebirge aufsteigt, ist neu, im allgemeinen ist sie 
auf die Küste oder wenigstens küstennahe Strecken beschrünkt; es liegen ja freilich in 
so jung besiedelten und relativ artenarmen Inseln wie Samoa besonders günstige Ver- 
hältnisse für die Verbreitung vor. Als sonstige Fundorte für Pflanzen der gleichen Arlen- 
gruppe führt Solms unter anderen auch Neu-Caledonien, die Radak-, Viti- und Tonga- 
Inseln an. 


Verbreitung: Von Indien bis ins östliche Polynesien, nördlich bis zu den Liukiu- 
und Bonin-Inseln. 

P. samoensis Warb. n. sp.; foliis longissimis coriaceis lanceolatis 
margine et costa subtus spinulosis apice in acumen longum filiforme acu- 
minatissimum productis; spathis cj! quam folia brevioribus margine et costa 
vix denticulatis apice haud ita longe acuminatis; spadicibus masculis juxta 
vel subinfra spathas dispositis cylindrieis in inflorescentiam terminalem 
spicatam congestis; floribus breviterpedunculatis polyandris, dense racemoS® 
dispositis interdum binis vel ternis basi connatis; staminibus racemos! 
filamento brevi, antheris elongatis subsagittatis apice uncinato-acuminatis. 
Syncarpio erecto solitario spathis foliis similibus insidente subgloboso. 
Drupis haud maturis unicarpidiatis ovatis, apice stigmate sessili lato obli- 
quo per longitudinem sulcato coronatis. 

Abbildung auf Taf. VIII, Fig. C. 

Das längste vorliegende Blatt, schon dicht unterhalb des Fruchtstandes ist Ca. 1m 
lang, unten ungeführ 4 cm breit; das flagellenartize 3kantige bedornte Ende desselben 


Die Flora der Samoa-Inseln. 1l. 581 


ist mindestens 20 cm lang. Die Spathen des männlichen Blütenstandes sind etwa 60 cm 
lang bei einer Breite unten von 3—4 cm. Die einzelnen cylindrischen Blütenstände sind 
6 cm lang, 2 cm breit, die Btüten sind etwa 4 cm, die Stamina 2—3 mm lang, wovon nur 
1/2 mm auf das Filament kommt. Der vorliegende einzige, noch sehr junge Fruchtstand, 
der dicht von den blattühnlichen Spathen umgeben ist, hat einen Durchmesser von 
4—5 cm; die einzelnen Früchte sind im vorliegenden jugendlichen Stadium erst 8 mm 
lang; die Narbe hat ca. 3 mm als Längendurchmesser. 

Upolu: Vailele Mai 1894. 

Einheim. Name der © »lau fala«, der g »fasa«. 

Besonders im Küstengebiet sehr verbreitet, 

Verwendung: Das lange Laub der © Bäume liefert das Material zu groben 
Hausmatten; die wohlriechenden Früchte werden zu Halsketten aufgereiht. 

Bemerkung. Die Art könnte nach den 5 Blüten wohl zum Typus P. foetidi ge- 
hören, ist aber durch die sitzende Narbe durchaus abweichend und dürfte wohl der Ver- 
treter einer besonderen Gruppe sein. 

P. Reineckei Warb. n. sp.; syncarpio parvo; drupis angustis poly- 
gonis e carpidiis 2 formatis, vertice convexis et apice costis in rhombi 
formam dispositis signatis, stigmatibus 2 magnis hippocrepiformibus elevatis 
sulco sejunctis. 

Blätter liegen im Herbarium nicht vor, die Drupen sind 4—5 cm lang und im obern 
Teil 11/5— 2 cm breit; sie sind deutlich 5kantig mit recht ebenen Seitenflächen. Es sind 
nur 2 Narben vorhanden, die der gewölbten, aber doch deutlich kantigen Kuppe der 
Drupa sehr erhaben aufsitzen, fast 3 mm breit sind und eine hufeisenförmige Gestalt 
haben; sie sind durch eine deutliche Furche getrennt, welche gleichzeitig die Längs- 
diagonale eines durch erhabene Kanten gebildeten Rhombus darstellt, während die 
beiden Narben die stumpfen Winkel dieses Rhombus einnehmen, 

Tutuila: Matafao (n. 459). 

Nach der Etiquette Reineckes bildet diese Pflanze auf dem Matafao am Gipfel, ca. 
600 m Höhe, ein dichtes, strauchiges, elegantes, nicht baumförmiges, über 2 m hohes 
Gebüsch, welches den ganzen Abhang bedeckt. Die Blätter sind nach der Etiquette fast 
ganzrandig, der Fruchtstand ist klein; gesammelt wurde die Pflanze December 4894. 

Bemerkung: Diese Art ist zweifellos neu, die Kleinheit der Drupen und die 
rhombische Zeichnung der Gipfelfüüche derselben sowie die Zweizahl der hufeisen- 
fórmigen Griffel sind leicht erkennbare Merkmale, 


Fam. Potamogetonaceae. 
Ruppia L. 
R. maritima L. Sp. pl. 427. — Drake d. Cast. 328. 
In brackischen Wassertümpeln [Grarrre n. 1184]. 
Verbr.: Gemäßigte und heiße Zone. 


Fam. Hydrocharitacea®. 

Halophila Pet.-Thou. 
H. ovalis (R. Br.) Hook. Fl. tasman. H. 45. 
Im Meere innerhalb der Riffe sehr verbreitet. 
Upolu, Vaileleküste (n. 367). 


Verbr.: Ind. Ocean und Südsee. 


552 F. Reinecke. 


Im Herbar d. Mus, Hamburg befindet sich |GrAEFFE n. 600] Material von den Viti- 
Inseln. 


Fam. Gramineae. 
Coix L. 


C. Lacryma L. Sp. 4378. — Seem. 63. — Drake d. Cast. 342. 

In Flussniederungen und Sümpfen sehr verbreitet. 

Savaii: Matautu, Juni 1894 (n. 302). 

Upolu [Grarrre, n. 1199]. 

sinheim. Name: »maniuniu« und »sanasana«. 

Verwendung: Die Früchte werden mit den Samen der Adenanthera pavonia zu 
Halsketten aufgereiht, 

Verbr.: Tropen. 


Saccharum L. 
S. officinarum L. Sp. ed 4. 454. — Drake d. Cast. 343. 
Durch Cultur an Flusslüufen verwildert, von den Eingeborenen an- 
gepflanzt. 
Einheim. Name: »tolo«. 


Verwendung: Die Blätter liefern das beste Deckmaterial für Häuser (thatch); 
der Stengel wird von Kindern und Erwachsenen mit Vorliebe ausgekaut. 
Verbr.: Durch Cultur in allen tropischen und subtropischen Gebieten. 


S. spontaneum L. Mant. 483. 


In feuchten Niederungen und an Flussläufen. 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Miscanthus Anders. 


M. sinensis (Trin.) Anders. Oefers. Vet. Akad. Stockh. 1855. 166. 
Upolu: Vaileleberge, Mai 1895 (n. 613). 


Verbr,: Tropisches Asien, 


Andropogon L. 


A. aciculatus Retz. obs. 5. 22. — Seem. 590. — Drake d. 
Cast. 344. ^ 


Im Küstengebiet. 

Upolu: Apiasumpf. Mai 4895 (n. 605); (Gnaxrrr, Viti n. 5, Tongatobu, 
n. 1214]. 

Verbr.: Malagass. Gebiet, ind. malay. Geb., Polynesien. 

A. Sorghum Brot. Fl. lusit. 1. 88. — Drake d. Cast. 345. | 

In Pflanzungen verwildert. 

Upolu: Vailelepflanzüng, Mai 1895 (n. 607). 


Verbr. Tropische und subtropische Gebiete. 


Paspalum L. 


P. scrobiculatum L. Mant. I. 139. — Seem. 326. — Drake d. 
Cast. 337. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 583 


Auf allen Inseln im feuchten Busch sehr verbreitet, fehlt aber auch 
auf trocknen, sonnigen Hügeln nicht; 4—2 m hoch. 

Savaii: Am Kratersee Lepaega, November 1894 (n. 450). 

Upolu: Fatuosofiasumpf, Oct. 1893 (n. 143); sonnige Tuffhügel über 
Vailele, Mai 1895 (n. 608); (Gnarrrre n. 4212). l 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 

P. spec. 

Savaii: Bananenpflanzung, Oct. 1894 (n. 609). 

Upolu: Sameasumpf Oct. 1893 (n. 93). 


Oplismenus Beauv. 


0. compositus Beauv. Agrost. 54. — Seem. 324. — Drake d. 
Cast. 340. 

In Küstensümpfen sehr verbreitetes, niederliegendes Gras mit wurzeln- 
dem Stengel. 

Savai: Küstensumpf, Sept. 1894 (n. 13°). 

Upolu: Sameasumpf, Sept. 1893 (n. 13); [GrAEFFE, Viti n. 1209]. 

Verbr.: Tropen. 

Panicum L. 

P. prostratum. Lam. Encycl. I. 171. — Drake d. Cast. 339. 

Im Küstengebiet sehr verbreitet; beliebtes Pferdefutter. 

Verbr.: Tropen. 

P. sanguinale L. Sp. 84. — Seem. 325. — Drake d. Cast. 339. 

Im Küstengebiet sehr verbreitetes, gutes Futtergras. 

Upolu: Apia, März 1894. (n. 267); [GrArFFE, Viti, Oneta, 1203]. 

Verbr.: Warme und gemässigte Zone. 

P. spec. (affin. P. miliaceo). 

In sumpfigem und feuchtem Gebiet und an Waldblößen, besonders auf 
eultiviertem Land, kriechend, mit braunen Rispen. 

Savaii: Bananenpflanzung über Matautu, Oct. 189% (n. 609). 

Upolu: Sameasumpf Oct., 1893 (n. 93); (Gnarrrz n. 1207]. 


Setaria Beauv. 
S. verticillata Beauv. Agrost. 51. — Drake d. Cast. 340. 
In Pflanzungen stellenweise verbreitet, mit fuchsroten Grannen. 
Upolu: Samea-Pflanzung, Sept. 4893 (n. 108). 


Verbr.: Kosmopolitisch. 


Cenchrus L. 
C. calyculatus Cav. Ic. V. 39. t. 463. — Drake d. Gast. 341. 
Gemein im Küstengebiet; besonders an Wegen, sehr unangenehm 
wegen der Widerhaken, mit denen sich die Früchte an die Kleider fest- 
Setzen, 


584 F. Reinecke. 


Upolu: Mulifanna-Küste, Sept. 1893 (n. 65); (GnaxrrE n. 71; Mus. 
Godeff. n. 1189]. 


Verbr.: Polynesien. 
Cynodon Pers. 
C. Daetylon Pers. Syn. I. 85. — Drake d. Cast. 347. 
Auf Hausplätzen als niedrige, zarte Rasen sehr verbreitet; beliebtes 
Pferdefutter. 
Upolu: Vailele, Mai 1894 (n. 316); [Graerre n. 1208? Viti Lava]. 
Verbr.: Kosmopolitisch. 
Eleusine Gaertn. 


E. indica Gaertn. Fruct. I. 8. — Seem. 322. — Drake d. Cast. 347. 

Auf allen Inseln im Küstengebiet und auf Pflanzungen sehr verbreitet. 

Savaii: Vaipouli, Juni 1894 (n. 266). 

Upolu: Mulifanna, Pflanzung, Sept. 1893 (n. 32); [Geaerre n. 4215 u. 
Viti n. 6]. 

Tutuila: Matafao 700 m, Dec. 1894 (n. 268). 


Verbr.: Wärmere Gebiete. 


Centotheca Desv. 

C. lappacea Desv. Nouv. Bull. soc. philom. II. (1840). 189. — Drake 
d. Cast. 349. 

Im Küstengebiet, sowie auch auf feuchten Plätzen der Bergregion 
sehr verbreitetes, vorzügliches Futtergras. 

Savaii: Matautu , Juni 1894 (n. 34°); [Graerre, Viti, n. 604]. 

Upolu; Mulifanna, Pflanzung, Sept. 1893 (n. 31). Vailele Berge, Mai 
1895 (n. 612); [Graerre n. 1202, 4204, 1205 n. 1206]. 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Monerma Beauv. 

M. repens. Beauv. Agrost. 417. 

Unter dem falschen Namen »Buffalogras« als Pflanzungsgras nach Samoa 
importirt, daselbst aus Stecklingen gezogen zur Unterdrückung der Mimosa 
pudica ausgepflanzt. Es hat sämtliche anderen Gewächse und Unkräuter 
binnen weniger Monate völlig erstickt und überwuchert, ist aber deshalb 
auch dem Boden, bezw. den Palmen, nachteilig und muss nun öfter ab- 
gebrannt werden. Sein Futterwert ist sehr gering und verhält sich zu 
dem der Samoagräser wie 2:5. Samen gelangen nie zur Entwickelung; die 
Fortpflanzung geschieht deshalb durch Stecklinge. 

Upolu: Vailele-Pflanzung, Mai 1895 (n. 641). 


Verbr.: Australien, Oceanien. 


Bambusa Schreb. 


?B. vulgaris Schrad. et Wendl. coll. II. t. 47. — Drake d. Cast. 351. 
[United States Expl. Exped.] 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 585 


Verbr.: Tropen, cult. 
(Wahrscheinlich von der U. S. E. E. mit der nächsten Art verwechselt.) 


Schizostachyum Nees. 


Sch. glaucifolium Munro Linn. Soc. Transact. XXVI. 437. — Seem. 
323 u. 434. — Drake d. Cast. 351. 

Als polynesisches Bambus im Innern der Berge, in Niederungen, an 
Flussläufen, dichte, 3—8 m hohe Gebüsche bildend. Schaft bis 45cm dick. 

Einheim. Name: »Ofe«. 

Verwendung. Von den Eingeborenen beim Hausbau, sowie der scharfen Spalt- 
flächen wegen als Messer benutzt; ferner dienen die Schäfte, mit 2 mal 2 Füßen versehen 
als Genickrollen »Ali«. Die Fremden verwenden die dicken Schäfte 4fach in der Längs- 
richtung gespalten und breitgeklopft und kreuzweise verflochten als luftige Wände für 
»Bambushäuser«. 

Verbr.: Polynesien. 

Fam. Cyperaceae. 
Bearbeitet von Bóekeler. 


Cyperus L. 
C. compressus L. Sp. 46. — Drake d. Cast. 328. 
Forma elongata pallidiflora. 

Upolu: Lanuanea (n. 256). 

Verbr.: Tropen. 

* C. canescens Vahl. Enum. II. 355. 

Upolu: Aliipata Sumpf (n. 128). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 

*C. Reineckei Bcklr. n. sp.; laete viridis, rhizomate parum elongato, 
obliquo, fibrillis radicalibus purpureis culmo solitario, 30 cm circ. alto stricto 
rigido 2 mm crasso basin versus plurifoliato; foliis culmum superanti- 
bus rigidulis planiusculis 3—5 mm latis longissime angustato-acu- 
minatis, margine vix scabridis; foliis floralibus 2 ad 30cm et supra 
longis, umbella depressa 3—5 em lata simplici; radiis paucis abbre- 
Viatis; spieis sessilibus ovato-eylindrieis v. suborbiculatis A1/ em circ. 
longis; spiculis confertis oblongo-lanceolatis 5—7 mm longis 2—3 floris ; 
bracteolis perminutis subovatis; squamis densis rigidulis late ov alibus vel 
sublanceolatis vix mueronulatis, dorso viridulis margine purpurascenti- 
Stramineis. — Ex affinitate C. hemisphaerici, C. strigost. 

Upolu: Fatuosofia Sumpf, Sept. 93 (n. 74). 

*C. Mutisii (H.B.K.) Bcklr. Linnaea XXXVI. 387. 

Savaii: Asau-Berge, Juni 1894 (n. 363). 

Upolu: Kammgebiet, April 1894 (n. 109). 

Verbr.: Tropen. 

C. longus L., Spec. 45. 

Forma elongata. 
Upolu: Mulifanua, Sept. 1893 (n. 66). 


586 F. Reinecke. 


Einheim. Name: »mumuta«. 

Verwendung. Die aromatischen Knóllchen werden zum Parfümiren des Samoa- 
öls benutzt. 

Verbr.: Mittelmeergebiet, Tropen d. alten Welt. 

SC flexifolius Beker. n. sp.; glaucescens, radicis fibrillis tenuibus 
rigidis purpureis; culmis paucis consociatis erectis rigidis 30 cm et supra 
altis 2—3 mm crassis acute triquetris, latere uno canaliculatis, basin 
versus incrassatam vaginis atropurpureis obteetam plurifoliatis; foliis re- 
motiusculis flexuosis 40—15 cm longis 4 mm circ. latis carinato-subcom- 
plicatis, marginibus undulatis; umbella simplici multiradiata; radiis 
erectis, exterioribus 3 em et supra longis; involucri pleiophylli foliolis 
umbellam superantibus perlonge angustato-acuminatis flexuosis; 
spicis cylindricis densis obtusis pollicem circ. longis bracteola setacea 
fultis; spiculis patentibus perangustis linearibus bifloris, flore uno fertili 
3—5 mm longis; squamis oblongo-linearibus, carina angusta nervata laete 
viridi lateribus pallidis squamae dimidium parum superante lineari leviter 
curvata triangulari mucronulata luteola. 

Upolu: Küstensumpf (n. 36). 


* C. samoensis Beklr. n. sp.; elatus; glauco-virens; culmo valido 
acute triquetro; foliis involucralibus 6—5 rigidis acute carinatis longe 
angustato-acuminatis laevibus, inferioribus ad 60 cm longis basi 1 cm 
latis; umbella opulenta composita 20 cm alta et lata; radiis erectis va- 
lidis compresso-triangulis, exterioribus 12—45 cmlong., reliquis decrescen- 
tibus; umbellis secundariis pluriradiatis 5—8 em latis, radiis inferioribus 
basi interdum ramulosis, involucellorum foliis perlonge angustato-acumina- 
tis umbella multo longioribus; spiculis densiusculis patentibus subulatis 
leviter curvatis flexuosisve; squamis densis rigidulis adpressis amplexis 
oblongis obtusis vix apiculatis ecarinatis, dorso laete viridi subtiliter ner- 
vatis lateribus albidis. — Ex affinitate C. odorati Vahl. 

Upolu: Sameasumpf, Sept. 1893 (n. 69). 


Kyllingia hottb. 
K. odorata Vahl Enum. II. 382. 
Forma rhizom. elongato. 
In Sümpfen des Küstengebietes (n. 98, 28°). 
Forma rhizom. subelongato. 
Upolu: Samea-Sumpf, Sept. 1893 (n. 54). 


Verbr.: Tropen. 

Fimbristylis Vahl. 
F. polymorpha Beklr. Kjób. Vidensk. Meddel. 1869. 141. 
Upolu: Letogo-Flussgebiet (n. 103, 156); Lanuanea (n. 297). 
Savaii: 700 m (n. 452). 
Verbr.: Tropen d. alten Welt. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 587 


Rhynchospora Vahl. 


*R. aurea Vahl En. II. 291. — Drake d. Cast. 334. 

Upolu: Lanuto'o, am See (n. 90); Samea-Busch (n. 95). 

Verbr.: Tropen. 

*R. grandifolia Bcklr. n. spec.; glauco-viridis; rhizomate lignoso 
brevi, pauci-ramoso, atropurpureo, eulmo sesquipedali erecto rigido duro 
acute triquetro, superne pauci-, basin versus plurifoliato; foliis rigidulis 
basilaribus distichis longis latisque patentibus perlonge angustato- 
acuminatis, margine acute serratis superne perfecte planis 3 cm fere 
latis, inferne angustatis complicatisve culmum superantibus: 
spieis pluribus magnis multifloris in apice culmi confertis ovalibus obtusis 
2—3 em cire. longis; involucro 6—5 phyllo, phyllis foliiformibus elonga- 
tis erectis; squamis bractealibus subherbaceis fuscis membranaceo-margi- 
natis late oblongis obtusis dorso nervatis apice carinatis scabris floriferis 
membranaceis longis anguste linearibus carinatis stramineis; stylo exserto 
profunde trifido; antheris longis. — Species insignis. 

Savaii: Panafu, im Innern der Insel in Schluchten stellenweise. Juni 
1894 (n. 226 u. 493). 

Scirpodendron Zipp. 
(det. WannBURG). 


* Se. costatum Kurz, Journ. As. soc. Bene. 38 (1869). Il. 1885. 

1—? m hohe Stauden in sumpfigem Küstengebiet, aber auch auf trock- 
nem Boden. 

Upolu: Fatuosofia-Sumpf, Márz 1895 (n. 488). 


Einheim. Name: »lau fala« (vergl. Pandanus). 

Verwendung. Das müchtige Laub liefert Material zu groben Matten »fala«; die 
Epidermis der Blätter wird auch zu feinen Matten »ietogas« (vergl. Freycinetia) verwendet. 

Verbr.: Diese herrliche, im Habitus fast pandanusartige Cyperacee wächst von 
Penang und Singapore über Java bis nach Queensland und Polynesien. 


Scleria Berg. 


*Sel. lithosperma Sw. Prodr. Veg. Ind. occ. 18. 
Savaii: Mataulanu (n. 354). 

Verbr.: Tropen. 

Forma angustifolia. 

Upolu: Tofua (n. 447), Laulii Flussgebiet (n. 277). 
*Sel. polycarpa Bcklr. Linn. 28. (1874) 509. 

An Flussmündungen (n. 136, 405, 484). 

Savaii: Matautu-Sumpf, Sept. 1894 n. 405. 
Upolu: Letogo-Fluss, Jan. 1894 (n. 136). 
Tutuila: Lepioa, Dec. 1894 (484). 


Verbr.: Australien, Polynesien. 


588 F. Reinecke. 


Carex L. 


SC samoensis Bcklr. n. sp.; laete viridis, caespitosa; radicis fibrillis 
strictiuseulis. tenuibus triangulis laevibus apicem versus paueifoliatis 
25—30 cm altis; foliis remotis, culmum subsuperantibus, patenti- 
bus gramineis longe angustato-acuminatis perfecte planis margine denti- 
culatis 5—6 mm latis; spiculis 5—4 remotis, mascula solitaria lineari- 
angusta 1—!/, poll. longa, foemineis (interdum apice masculis) oblongo- 
eylindrieis ad 9 lin. longis longe foliaceo-bracteatis, infimis 
longiuscule pedunculatis; squamis brunneis sublanceolato-ovatis ex 
dorso mucronulatis; utriculis squama parum longioribus ovalibus plano- 
convexis breviter rostratis multinerviis brunneis. — C. vulgari parum 
similis. 

Savaii: Lepaega n. 456. 

Upolu: Lanuto'o (n. 176). 


Fam. Palmae. 
Bearbeitet von 0. Warburg. 


Cocos L. 


C. nucifera L. Spec. pl. 1488. — Seem I. c. 269. 

Savaii: Sataua, Sept. 1894 (n. 379) Blütenstand. 

Einh. Name: »niu«; einer Abart mit transversalem Einschnitt auf 
Savaii »Inlini«. 

Die Früchte dieser typischen Form sind klein, länglich und stets mit einem ring- 
fórmigen Einschnitt am unteren Drittel versehen; auch die Kerne sind länglich- 
eifórmig. Die Form kommt bauptsüchlich auf West-Savaii vor, wo das Endosperm als 
Kopra unzerschnitten in den Handel kommt. Die Samoaner lieben die Form besonders 
deshalb, weil sie ein dünnes Mesokarp hat und deshalb leicht unaufgeschnitten trocknet, 
also weniger empfindlich gegen Regen während des Trocknens ist. Die Palmen selbst 
sind zierlicher als die normale Form. 


Cyphokentia Brongn. 


C. samoensis Warb. (prob. — Clinostigma samoense Wendl. Bonplandia 
X. (1862) 196). 

Upolu: Mai 1894 (n. 322). 

Von den 3 vorliegenden, offenbar sehr jugendlichen Wedeln sind 2 nur an der 
Spitze 2teilig schwalbenschwanzartig, der 3. ist mehrfach aber unregelmäßig zerschlitzt 
oder gefiedert; die Länge dieser Spreiten ist 50—90 cm, die einzelnen Fiedern laufen spitz 
fadenförmig aus, und zeigen außer dem Mittelnerv und 2 starken, seitlichen noch je einen 
dazwischen liegenden mäßig starken Nerv. Sie sind sämtlich hell gefärbt und ragen 
beiderseits über die sehr dünne Blatifläche hinaus, oberseits sind die Hauptnerven sehr 
hoch und scharfkantig, unterseits tragen sie nahe der Basis einzelne länglich-lineale, 
sitzende Schuppen. Die vorliegenden Äste der Blütenstände sind 40—50 cm lang, reich, 
aber wenig abstehend verzweigt; die unterseits Nache Rhachis derselben ist höchstens 
8mm breit; die oberen Verzweigungen derselben sind einfach, die unteren abermals 
verzweigt; die stark verdickte Basis derselben wird durch eine sehr kurze breite Bractee 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 589 


gestützt. Die rutenfórmigen, unterseits etwas abgeplattelen, dünnen (2—3 mm dicken) 


Endverzweigungen sind unten schwach gewellt, nahe der Spitze zickzackfórmig aus- 
Die Blüten stehen unten zu dreien (eine weibliche in der Mitte), oben nach 


gebuchtet. 

den Narben zu urteilen zu zweien; die Bracteen sind außerordentlich klein, diejenigen 
der männlichen Blüten lanzettlich, die der weiblichen halbringfórmig. Die männlichen 
Blüten bestehen aus drei kurzen, schmal lanzettlichen, pfriemlich auslaufenden, dunklen, 


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G Frucht. (Original.) 


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Cyphokentia samoensis Warb. A Habitusbild; B Stück eines Fruchtstandes; C Männliche 


l; D dieselbe geöffnet; E Staubblatt; F Teil einer einzelnen Achse des Fruchtstandes; 


äußeren und drei fast doppelt so großen (3—4 mm langen) eiförmigen, schief zugespitzten, 
Strohfarbenen, der Länge nach liniirten, sich etwas deckenden inneren Blütenblättern. 
Staubgefäße sind 6 vorhanden mit fadenförmigen Filamenten und länglichen, aufrechten, 


590 F. Reinecke. 


etwas oberhalb der Basis befestigten, in zwei halbseitlich gerichteten Längsfurchen auf- 
springenden Antheren. 

Die weiblichen Blüten bestehen aus 3 sehr breiten, kaum spitzen, sich stark decken- 
den, nach der Spitze zu dunklen, äußeren und drei bedeutend längeren (3 mm langen) 
eiförmigen, hellen, stark gestreiften, kaum spitzen, dachigen, inneren Blütenblättern; die 
Staminodien sind häufig als kleine Spitzen entwickelt, der große, fast kugelige, kahle 
Fruchtknoten trägt schief aufgesetzt sitzende Narben. Die größten vorliegenden, unreifen 
Früchte sind 5 mm lang, an der Basis von den persistenten Blütenblättern umgeben, 
trocken von violett bräunlicher Färbung, nach der schief seitlich aufsitzenden Narbe hin 
conisch verschmälert. Der Same ist noch gänzlich unentwickelt. 

Dass diese Art mit Clinostigma samoense identisch ist, erscheint mir nach Wrxp- 
LAND's Beschreibung (Bonplandia 4862 p.496) zwar sehr wahrscheinlich aber nicht ganz 
zweifellos; nach derselben ist z. B. die Rhachis der Hauptverzweigungen des Blüten- 
standes viel dicker (15—20 mm, bei unserem Exemplar nur 3—8); die Perigonblätter 
sollen nach der Beschreibung fast rund sein, die inneren nur etwas länger als die äußeren, 
wührend sie in unserem Falle stark breitgezogen sind und die inneren viel lünger als die 
äußeren. Jedenfalls gehören aber die vorliegenden Exemplare mit denjenigen Wenn- 
LAND's zur gleichen Gattung. Da keine reifen Samen vorlagen, ist es noch nicht sicher, 
ob das Nührgewebe gleichförmig ist, obgleich Bentuam-HookeEr es für Clinostigma an- 
giebt; dass dagegen der Blütenstand unterhalb der Blätter am Stamme steht, geht aus 
den Photographien deutlich hervor. 

Was nun die Stellung dieser Pflanze betrifft, so passt sie weder nach BENTHAN- 
Hooxer’s, noch nach Drune’s Bestimmungsschlüssel in die Gattung Clinostigma. Bei B.H. 
Ill. p. 875 steht, dass das Perianth sich nach der Anthese vergrößern soll, auch dass die 
Segmente abgebissen sind, was freilich in die Gattungsbeschreibung p. 894 als fraglich 
hingestellt wird, beides weder nach WENpLAND's Angabe noch bei unserer Pflanze der 
Fall. Drupe (ENGL.-PnANTL) bringt die Gattung zu den Areceae heterospathae mit zwischen 
den Bláttern entwickelten Kolben, was gleichfalls nicht stimmt. Er betont aber mit Recht, 
die Verwandtschaft der samoanischen typischen Art mit Cyphokentia, und ich sehe in 
der That nicht den mindesten Grund, warum unsere samoanische Art, sowie auch der 
WiNpLAND'sche Typus der Gattung Clinostigma nicht zu Cyphokentia gehören soll, nament- 
lich nicht in der weiteren Fassung Daupe’s in ENGLER-PRANTL. 

Außer dieser Art werden noch 2 Arten zur Gattung Clinostigma gebracht, 
samoanische unbeschriebene, aber durchaus zweifelhafte, mit plötzlich und breit ge- 
stutzten Blattfiedern, von der BENrRAw und Hooker aber selbst angeben, dass es vielleicht 
ein Ptychosperma mit irrthümlich beigelegten Clinostigma-Früchten sei (vielleicht ist es 
uusere Drymophloeus Reineckii); ferner Clinostigma Mooreanum W. et D. von Lord Howe- 
Insel, mit zwischen den Blüttern entspringenden Kolben. Da für diese von den Autoren 
der Sectionsname Lepidorhachis eingeführt wurde, so müsste demnach diese Art, da 
Clinostigma wegfällt, wie Drupe schon bemerkt, eine eigene Gattung Lepidorhachis Wendl. 
et Drude bilden, 


eine 


Drymophloeus Zipp. 

Dr. Reineckii Warb. n. sp.; foliis pinnatisectis cuneato-oblongis late 
et oblique praemorsis pergamaceis multinerviis, marginibus basi recurvis, 
rhachi trigona in foliis junioribus furfuracea. Spadicibus brevibus 2-plo ra- 
mosis, spathis 2 magnis, inferiore apice biloba demum glabra, superiore 
cucullata et apiculata, extus albido-tomentella, spatha tertia bracteiform! 
brevi triangulari extus tomentella. Pedunculo primum fusco-velutino de- 
mum glabro lato compresso; ramis divaricatis c. 7—40 compressis inferiori 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 591 


bus bipartitis vel subramosis, superioribus simplicibus. Floribus sessilibus 
ternis intermedio Q , superne binis Cj! spiraliter et sparse dispositis, bracteis 
bracteolisque minimis. Floribus g' symmetricis oblongis, sepalis latis valde 
imbricatis apice rotundatis et ciliolatis, petalis multo longioribus valvatis 
glabris erassis striolatis apice acutatis. Staminibus multis, filamentis fili- 
formibus, antheris linearibus erectis basi subsagittatis apice brevissime 
bilobis dorso infra affixis; ovarii rudimento gracili filiformi. Floribus O 
junioribus tantum exstantibus, sepalis petalisque latis glabris striolatis valde 
imbrieatis petalis apice valvatis, staminodiis vix distinctis, ovario glabro 
ovoideo basi contracto, stigmatibus sessilibus. Fructibus ovato-ellipticis 
subrostratis stigmatibus terminalibus longitudinaliter sulcatis, pericarpio 
erassiusculo, endocarpio erustaceo intus laevi, semine oblongo suleato 
albumine aequabili, embryone basilari. 

Von den Blättern liegen nur ganz kleine von Keimpflanzen vor, sowie das Ende 
eines erwachsenen. Erstere sind mit Stiel 45 cm lang, die Scheide ist 5 cm, der Stiel 10, 
die Rhachis 1! cm lang; letztere trägt jederseits 4 sehr dünne Fiedern, von denen die 
unteren wechselständig und sehr schmal (0,7—4,2 mm breit, 8—14 cm lang) sind mit her- 
vortretendem Mittel- und jederseits einem Seiten- und Randnerv. Die schwalbensch wanz- 
artigen Endzipfel sind 5nervig, über 3cm breit und 45cm lang. Die Fiedern erscheinen 
am Ende unregelmäßig abgebissen, die schmalen sehr schief mit fingerfórmig hervor- 
ragendem Seitenende. An dem erwachsenen Blatt sind die Endzipfel etwa 35 cm lang bei 
einer Breite von 411—142 cm. Die Zahl der stärkeren Nerven beläuft sich auf etwa 25, der 
ganz stark hervortretenden aber nur auf 4—5. 

Die direct darunter befindliche Fieder ist zwar ebenso lang, aber nur 4 mm breit, 
mit ca. 42 starken, aber nur 3 sehr hervortretenden Nerven; die Enden der Fiedern sind 
ziemlich regelmäßig abgebissen, ohne ein fingerfórmig hervorragendes Seitenende. Die 
gleichfalls vorliegende Scheide ist 40cm lang, dicht wollig behaart und ziemlich holzig. 
— Ob ähnliche Blätter aber mit viel mehr (jederseits 7—9) und sämtlich schmalen 
Fiedern hierzugehören, erscheint fraglich. Der jüngste vorliegende Blütenstand ist 
24cm lang, von denen 16 auf den noch sammetartig behaarten Stiel kommen, die Ver- 
zweigungen liegen noch dicht aneinander gepresst, die Blüten sind nur als Knospen 
sichtbar, die obere kapuzenförmige Scheide ist erhalten und ist 23 cm lang, ausgebreitet 
5cm breit, mit einer Spitze von 12 mm Lünge und 3—4 mm Breite. Die oberste (bracteen- 
artige) Scheide ist ca. 7 mm lang, 5—6 mm breit. Die unterste bei einem anderen Blüten- 
stand erhaltene Scheide ist 48 cm lang, 2 cm breit, sehr flach scheidig, parallelrandig 
und 3—4 cm tief an der Spitze gespalten. 

Zur Blütezeit ist der Blütenstand fast 50 cm lang, wovon ungefähr die Hälfte auf den 
$—6 mm breiten, 4 mm dicken Stiel kommt. Die unteren Verästelungen sind ca. 20cm 
lang, die oberen nur ca, 12cm. Die Zwischenrüume zwischen den einzelnen Blüten- 
köpfchen 6—7 mm lang. Die Verzweigungen stehen zum Teil fast in rechtem Winkel; sie 
sind an der Basis nicht verdickt, und die Bracteen daselbst nur noch als Narbenring 
kenntlich. Die männlichen Blüten sind ca. 9 mm lang, die Kelchblätter ca. 3 mm breit, 
Is mm hoch, die Blütenblätter 8 mm lang, 3 mm breit, die Staubgefäße und das Stylo- 
dium etwa 5, die Antheren über 4 mm lang. Die weiblichen Blüten liegen teils als 
!/5—2 mm lange Knospen vor, teils als 5 mm lange nach dem Abfallen der ($ Blüten sitzen 
gebliebene Gebilde, mit einem gestielten Fruchtknoten von 4 mm Länge, 3 mm langen 
Kelch- und 5 mm langen Blumenblättern. Die fast reifen Früchte besitzen eine Länge 
von 20 mm bei einer Breite von 9 mm, die stark mitgewachsenen langen Blumenblätter 
sind 7 mm lang; der bei der einzigen reifen Frucht mit 6 Längsrippen versehene hell- 


592 E. Reinecke. 


braune Same ist 44mm lang, 7 mm breit, die basale eifórmige Keimhöhlung ist 4 mm 
lang, die Verzweigungen der Rhaphe auf dem Samen sind gering an Zahl und undeutlich. 

Upolu: Letogokamm, März 1894 (n. 205), Mai 1895 (n. 634). 

Nach der Etiquette ist die Palme 20—30 m hoch, mit 410—415 cm dicken (also sehr 
schlankem) Stamm, sehr eleganter kokosähnlicher, aber viel feinerer und größerer Krone. 
Die Zugehörigkeit der Art zu der Section Actinophloeus Becc. unterliegt keinem Zweifel. 

Ferner werden als Zierpflanzen Pritchardia pacifica Seem. und Phoenix dactylifera 
L., letztere ohne Früchte zu entwickeln, cultiviert. 


Fam. Araceae. 
Raphidophora Hassk. 

*R. Reineckei Engl. Bot. Jahrb. XXV. 9. 

In den Bergwäldern sehr verbreitete Kletterpflanze, hoch an den 
Bäumen aufsteigend. Die Blätter sind selten zerschlitzt. 

Savaii: Centralgebiet, Aug. 1894 (n. 425). 

* R. Graeffei. Engl. l. c. 

[GRAEFFE n. 73.] 

Cyrtosperma Griff. 

*C. Merkusii Schott. Öster. Bot. Wochenbl. (1857); 61. — Drake d. 
Cast. 326. 

Upolu (Gnazrrz n. 1164]. 


Verbr.: Polynesien und malayische Inseln. 


Amorphophallus Bl. 


A. campanulatus Bl. Decsne. Timor 38. — Seem. 283. — Drake d. 
Cast. 325. 

Im Küstengebiet auf leichtem, sandigem Boden besonders häufig; am 
verbreitetsten auf Savaii, Ostgebiet; blüht im August-September, Ende der 
trocknen Jahreszeit. 

Savaii: Sataua, Sept. 1894. n. 577. 

Einheim. Name: »teve«. 

Verwendung: Vielleicht auch auf Samoa früher, wie auf anderen Inselgruppen 
zur Zeit von Nahrungsmangel gekocht gegessen; die frischen bis 2 kg schweren Knollen 
gelten als giftig und werden auch von Schweinen gemieden. 

Verbr.: Indisch-malayisches Gebiet und Oceanien. 


Colocasia Schott. 
C. antiquorum Schott. Anal. I. 48. — Seem. 100. — Drake d. 
Cast. 325. 
Überall von den Eingeborenen cultiviert. 
Upolu: Mai 1895 (n. 578). 
. Einheim. Name: »talo« (abgeleitet von »Taro«). 


Verwendung: Der Taro bildet mit dem »taamu« (vergl. folgende) und 
frucht die wichtigste vegetabilische Nahrung der Eingeborenen. Die Rhizome 0 


der Brot- 
ft 5 Kgr. 


Die Flora der Samoa-Inseln. |l. 593 


schwer, werden stückweise zwischen heissen Steinen (»Südseeofen«) geröstet!); die 
Blátter wirken frisch gekaut furchtbar reizend, schmecken gekocht wie Spinat, 
Verbr.: Indisch-malayisches Gebiet und Oceanien, 


C. indica Schott. Oster. Bot. Wochenbl. IV. 440. — Seem. 285, 987. 
— Drake d. Cast. l. c. 

Überall mit der vorigen zusammen cultiviert. 

Einheim. Name: »taamuc«. 

Verwendung. Wie d. vorige. 

Verbr.: Indisch-malayisches Gebiet und Oceanien. 


Fam. Lemnaceae. 
Lemna L. 


*L. paucicostata Hegelm. Lemn. 138. t. VIII. 

Gemein auf stagnierenden, auch brackischen Gewässern im Küsten- 
gebiet. 

Upolu: Mulifanua-Sumpf, Sept. 1893 (n. 79). 

Savaii: Matautu-Sumpf, Sept 4894 (n. 79°). 

Verbr.: Tropen. 

Da das Material sich in beiden Fällen als steril erwies, konnte auch Herr F. Hegel- 
maier nur so viel feststellen, dass die Pflanzen einer alaten Form und innerhalb dieser 
Gruppe aller Wahrscheinlichkeit nach der genannten Art angehören. 


Fam. Flagellariaceae. 
Joinvillea Gaudich. 
*J. elegans Gaudich. in Voyage Bon. Bot. tab. 39 et 40. — Drake d. 
Last, 321. 
Üppige Stauden, im Kammgebiet aller Inseln verbreitet, mit roten 
Beeren. 
Upolu: Letogo-Kamm, Mai 1894 (n. 305), [Grarrre n. 431, Mus. God. 
1487]. 
Verbr.: Viti, Neu-Hebriden, Neu-Caledonien. 


Flagellaria L. 


*F. gigantea Hook. f. Ic. pl. t. 1429. 

Riesige Kletterpflanze mit 40—60 cm langen Wickelblättern, mit denen 
sie sich in die Wipfel der höchsten Bäume hinaufzieht, wo sie selten blüht. 
Der herabhängende Blütenstand erreicht eine Höhe von 70—400 cm und 
scheint in der Höhe schneeweiss. Die sehr verbreitete Pflanze gehört wegen 
ihres prächtigen Blütenstandes zu den auffallendsten Vertretern der Flora. 

Savaii: Panafu, Sept. 1894 (n. 264), [Grarrre n. 1288]. 

Upolu: Mulifanua-Urwald (n. 264°) Jugendform, deren Zugehörigkeit 
Zur Art nicht sicher zu bestimmen, aber wahrscheinlich ist. Die dicht 


4) Vergl. Reinecke: Über die Nutzpfl. Samoas etc. in Sitzungsber. d. Schles. Ges. f. 
Vaterl. Cult. Sect. f. Obst u. Gartenb. 1895. 
Botanische Jahrbücher. XXV. Ba. 38 


594 F. Reinecke. 


stehenden Blätter mit kurzen Scheiden sind mit verschmilerter Basis sitzend, 
während die Blätter ausgewachsener Exemplare am Grunde herzfórmig ge- 


lappt sind. 
Verbr.: Viti (leg. Whitmee cfr. Hook. 1. c.). 


Fam. Bromeliaceae. 
Ananas Adans. 


A. sativus Schult. in R. et Schult. Syst. VII. 1283. 
Durch Cultur in der Nähe von Ansiedlungen verwildert. 


Fam. Commelinaceae. 
Commelina L. 


C. nudiflora L. sp. pl. 1. 61. — Drake d. Cast. 370. 
Im Küstengebiet sehr verbreitet. 
a. Blüten weiß, Blätter breit lanzettlich, deutlich gestielt. 
Upolu: Laulii-Fluss-Gebiet im Urwald, Sept. 1893 (n. 33). 
ß. Blüten tiefblau, Blätter schmäler, ohne deutlichen Stiel in die 
Blattscheide übergehend. 
Upolu: Mulifanua-Pflanzung, in der Sonne, Sept. 1893 (n. 24). 
Verbr.: Tropen. 


Trotz der ziemlich constanten Unterschiede dürfte die Zusammengehörigkeit beider 
Formen zweifellos sein und a nur eine Schattenform darstellen. 


Fam. Liliaceae. 
Cordyline Comm. 
C. terminalis Kunth. Abh. d. Berl. Akad. (1820) 30. — Seem. 314. — 
Drake d. Cast. 319. 
Auf allen Inseln im Küstengebiet sehr verbreitet, vielfach eulti viert, 
auch als Zierpflanze. Blüten weiß oder rosa; Blätter ebenfalls in der Farbe 
hellgrün bis blutrot. 


a. Forma normalis. Wurzelstock knollig verdickt. . 
Upolu: Mulifanua Urwald, Oct. 1893 (n. 26, 315); Vailele Kammgebiet 
500 m (n. 315), (Gnaxrrz n. 4, 2, 29 u. 58]. 


B. Forma montana; die Blüten sind etwas länger, Wurzeln nicht knollig. 
Upolu: Lepua (n. 584). 
Einheim. Name, »ti« und »ti vao« (letztere die Buschform). 
Verwendung. Die Rhizome der normalen Form (ti«) werden ihres Zucker- 
gehaltes wegen geschützt und als Zusatz zu anderen Speisen genossen. Die Blätter dienen 
als Lendenschurz bei der Feldarbeit und auch zur Anfertigung von Tanzgürteln tite. 
Verbr.. Trop. Asien, Oceanien. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 595 


Astelia Banks et Sol. 


*A. montana Seem. 313. tab. 95. — Drake d. Cast. 349. 

Im feuchten Küstengebiet. 

Upolu: Samea-Sumpf, Febr. 1894 (n. 254). 

Einheim. Name: »sala sala«. 

Verwendung: Diemächtigen, mitscharfen, hakenartigen Zähnen besetzten Blätter 


liefern in ihrer Epidermis Material zu feinen Matten » ietoga« (vergl. Freycinetia). 
Verbr.: Viti. 


Fam. Amaryllidaceae. 
Crinum L. 
Cr. asiaticum L. sp. pl. 419. — Seem. 305. — Drake d. Cast. 316. 
. Stellenweise am Strande. 
Upolu: Apia, März 4895 (n. 583). 


Verbr.: Tropisches Asien. 


Zephyranthes Herb. 


Z. rosea Lindl. Bot. veg. t. 821. 
Durch Cultur verwildert; blüht monatlich. 
Upolu: Mulifanua-Station, Mai 1895 (n. 617). 


Verbr.: Von Westindien aus durch Cultur weit verbreitet, 


Fam. Taccaceae. 
Tacca Forst. 

T. pinnatifida Forst. Pl. esc. 59. — Seem. 429. — Drake d. Cast. 316. 

Im sonnigen Küstengebiet sehr verbreitet. 

Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Oct. 1893 (n. 401), (Gnarrrg n. 30). 

Manua-Inseln: Olosina, Nov. 1894 (n. 579, riesiges Exemplar). 

Einheim. Name »masoà«. 

Verwendung. Die Stürke der Knollen wird bei der Bereitung der Baststoffe 
»tapa« oder »siapo« als Klebemittel benutzt. 

Verbr.: Trop. Asien und pacifische Inseln. 

Anmerk.: Im botanischen Garten zu Breslau befinden sich einige Exemplare von 
Samoa in Cultur. 


T. maculata Seem. 103. — Drake d. Cast. 317. 

Anmerk.: Wenn diese Art überhaupt richtig beschrieben ist, so glaube ich sie 
auch auf Samoa in Blättern beobachtet zu haben. 

Verbr.: Viti. 

*T. samoensis Reinecke n. sp.; bulbo minore; foliis petiolatis, 
palmatipartitis, lobis lobatis, petiolo gracili suleato, lobis anguste lanceo- 
latis, nervis prominentibus; inflorescentia pedunculo longo sulcato folium 
Superante praedita; involueri 6-phylli foliis inaequalibus, basi inter se 
leviter connatis, 4 angustissime lanceolatis, reliquis 2latis, bi-vel tripartitis; 

38* 


596 F. Reinecke. 


floribus (6—8) pedicellatis; pedicellis sterilibus (i. e. bracteis interioribus) 
oo, filiformibus; perigonii persistentis 6-partiti lobis lanceolatis; fructibus 
ovoideis 6-angulatis. 

Abbildung auf Taf. IX. 

Die Blütter sind 50—70 cm hoch, Blattstiel 5—7 mm dick, die Blattspreite bez. 
einzelnen Segmente etwa 25 cm, die äußersten Lappen ca. 40 cm lang, selten bis 4 cm 
breit. Stiel des Blütenstandes 80—100 cm lang, an der Basis 4—11/ cm dick, Involucral- 
blätter 25—30 mm lang, die kleineren 3—5 mm, die größeren 6—8 mm breit. Blüten- 
stiele ca. 2 cm lang, Blüten ca. 15 mm; Perigonlappen 6—8 mm lang, ca. 2 mm breit, 
die sterilen Blütenstiele ca. 10 cm lang. Beere mit Perigon 21/; cm lang, die gefurchten 
Samen 5 mm lang. 

Auf trocknen, sonnigen Tuffhügeln meist sehr verbreitet zwischen 
Gleichenien. Die ganze Pflanze in allen ihren Teilen ist rótlich braun. 
Upolu: Vailele-Berge. Dec. 1893 (n. 188). 


Fam. Dioscoreaceae. 
Dioscorea L. 


D. Batatas Desne. Rev. hort. Ser. IV. III. (1854) 243. 

In Küstenbüschen überall verbreitet, besonders üppig an Flussläufen. 

Sa vaii: Peletania, Sept. 1894 (n. 241%). 

Upolu: Sameabusch, Sept. 1893 (n. 35), mit Früchten, — Papaseea, 
April 4894 (n. 224), blühend, — Sameapflanzung, April 1894 (n. 244), mit 
kleinen Bulbillen, — Vaileleberge, März 4894 (n. 246). 

Einheim. Name »Ufi«. 

Verbr.: Tropisches Asien. 


Fam. Musaceae. 
Musa L. 


M. Sapientum L. spec. 1477. — Seem. 289. — Drake d. Cast. 315. 

Durch Cultur auf allen Inseln verbreitet und in zahllosen Varietäten 
gezüchtet. 

Einheim. Name: »fa’i«. 

Verwendung. Die Früchte sind ein wichtiges Nahrungsmittel; sie werden roh 
in reifem Zustand, unreif gedämpft aber vorwiegend genossen. Die Blattspreite dient 
bei der Feldarbeit als Lendenschurz, liefert Cigarettenpapier »selui« und, über heißen 
Steinen oder Feuer kurze Zeit erwärmt, vorzügliches Packpapier. 

Verbr.: Durch Cultur über alle wärmeren Gebiete. 

* M. Fehi Bert. Ann. sc. nat. Ser. IV, XVI (4861), 45. — Drake d 
Cast. 345. — Seem. (sub M. uranoscopus) 1. c. 

In Bergwäldern sehr häufig, ziemlich selten blühend. 

Savaii: Centralgebiet, 1000 m, Oct. 1894 (n. 458). 

Einheim. Name: »soáa«. 

Verwendung. Die Blätter wie vorige. 

Verbr.: Polynesien. 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 597 


M. spec. 

Nur in hóheren Bergregionen, im Schatten des Urwaldes. 

Savaii: Gentralgebiet, Sept. 1894 (n. 343), nur in einzelnen Blüten 
vorhanden. 

Verwendung. Blätter wie vorige. 


Heliconia L. 
* H. Bihai L. Mant. II. 214. 
Im Inneren der größeren Inseln sehr verbreitet. 
Savaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 619), [Gnarrrk n. 33, Mus. Godell. 
M81]. 


Verwendung. Blätter wie vorige. 
Verbr.: Westindien, Trop. Australien, Neu-Guinea und pacifische Inseln. 


Fam. Zingiberaceae. 
Zingiber Adans. 


Z. Zerumbet Rosc. Trans. Linn. soc. VIII. 348. — Seem. 292. — 
Drake d. Cast. 344. 

Sehr verbreitet im Küstenbusch, auch hóher in die Berge hinauf 
stellenweise vorgedrungen. 

Upolu: Vaisigagoflussgebiet, Mai 1894 (n. 588). 

Einheim. Name: »ava pui«. 

Verbr.: Von Ostindien durch die Tropen. 


Alpinia L. 

* A. samoensis Reinecke n. sp.; foliis subsessilibus, longissime vagi- 
natis, lanceolatis, basi angustatis, acuminatis, glaberrimis; inflorescentia 
erecta, multiflora, pedunculo crasso, elongato, pubescente; inflorescentiis 
partialibus racemosis, inferioribus bracteis linearibus, lanceolatis, superio- 
ribus bracteis brevioribus reduetis, saepe caducis praeditis; floribus 
subsessilibus, 4—3 in involucro; involucro campanulato, fisso vel mar- 
gine integro; calyce tubuloso, glabro, bi- vel trilobo, glanduloso, punctato, 
irregulariter fisso; lobis perigonii subaequilongis, lanceolatis, apice dila- 
tatis, obtusis, medio labelliformi; thecis linearibus; stylo filiformi, stigmate 
minuto clavato; fructibus ovoideis, villosis rudimento perigonii coronatis. 

Abbildung auf Taf. X. A Oberer Teil der Pflanze; B Teilblütenstand; 
C Involuerum; D Blüte; E Staubblatt; F Oberer Teil des Labellum. 

Bis 3 m hohe Stauden; Stengel bis 3 cm dick; Blattscheiden 20—30 cm, Spreiten 
30—45 cm lang, 6—8 cm breit; Inflorescenz circ. 20 cm lang; Bracteen circ. 20 cm lang, 
bis 3,5 em breit; Involucrum circ, 1,5 cm, Kelch bis 1,5 cm, Blütenróhre 0,5 cm, Kron- 
lappen circ, 21/2 cm lang, 0,5 cm breit; Tubus der Staubblütter 2 mm dick; Frucht bis 
2!/» em lang, 41/g cm dick. Üppige, weiß blühende, kleine Gebüsche bildende Stauden 
der montanen Region, bei 600 m und höher nicht selten. 

Upolu: Lanutüo, Kraterrand, Mai 1894 (n. 301), |GRAEFFE n. 1483. 


598 F. Reinecke. 


Einheim. Name: »ava pui« zur Unterscheidung von Zingiber Zerumbel 
auch »ava pui toasivi«, d. h. »auf dem Kammgebiet heimisch«. 

Verwendung: Die stark aromatischen Blütter werden als Kopfputz oder zu 
kränzen und titis (Tanzgürtel) benutzt; um den Kopf gebunden sollen sie kühlend wirken; 
die Blätter werden außerdem fein zerrissen auch zur Füllung von Kopfkissen für Kranke 
benutzt. 

Typisch für die Art ist das Involucrum, welches 1—3 Blüten umschließt; im ersteren 
Falle bleibt es meist ganz erhalten, wenn mehrere Blüten in ihm zur Entwickelung ge- 
langen, reißt es regelmäßig auf. Der mittlere Kronblattzipfel ist am Ende schiffchenartig 
nach innen gebogen. Das zu einer Röhre verwachsene Staubblatt ist am Grunde völlig 
frei und hängt durch eine aufwärts gerichtete Röhre gewissermaßen in der Blumenkron- 
röhre, an deren mittleren Teil die Staubblattröhre inserirt ist. 

Die Art steht A. Vitiensis Seem. Fl. Vil. 290 t. LX XXVII am nächsten. 


Curcuma L. 

C. longa L. Sp. pl. 2. — Seem. 294, — Drake d. Cast. 314. 

Im Küstengebiet auf feuchtem Grunde verbreitet. 

Upolu: Aliipata, Febr. 1895 (n. 587). 

sinheim. Name: »ago«. 

Verwendung. Die fein zerkleinerten Rhizome werden mit feuchter, roter Aschen- 
erde fein gemischt. Die dadurch gewonnene bräunlichgelbe bis orangerote Farbmasse 
»lega« dient in den verschiedensten Abtönungen durch Ruß zum Färben der Baststoffe 
»siapo«, nach der Bemalung »tapa« genannt, 

Verbr.: Tropisches Asien und Polynesien. 


Fam. Üannaceae. 
Canna L. 
C. indica L. syst. 49. — Seem. 292. — Drake d. Cast. 315. 
Im Küstengebiet sehr verbreitet, besonders in der Nähe von Ansied- 
lungen und auf Gräbern. 
Verbr.: Von Westindien über die ganze Erde verbreitet. 


Fam. Orchidaceae. 
Bearbeitet von F. Kränzlin. 


Habenaria Willd. 

H. dolichostachya Thw. Enum. PI. Zeyl. 309. 

Elegante hohe Pflanze mit bräunlichem Laub und Stengel und rötlich 
braunen Blüten in lockeren Rispen mit großen mattgrünen Vorblättern. 

Stellenweise an Flussläufen im feuchten Urwald. 

Savaii: Lepaega, Sept. 1894 (n. 266^); Busch bei Aopo (trocken) 
Sept. 1894 (2609). 

Upolu: Utumapu, März 1893 (n. 260); östliche Berge, Mai 1894 
(n. 2602). 

Verbr.: Ceylon. 


Die Flora der Samoa-Inseln. f. 599 


Pogonia Juss. 


P. flabelliformis Lindl. Wall. Cat. n. 7400, 

Savaii: Küstenbusch sehr gemein (stets nur ein Blatt ohne Blüte), 
Oct. 1894 (s. n.). 

Upolu: Mulifanua-Urwald (ohne Blatt: Blütenstand grünlich), Novbr. 
1898 (n. 140). 

Verbr.: Malayisches Gebiet. 


Corysanthes R. Br. 


(?) C. Betschei Muell. in South. Sc. Rec. 1881. — Drake d. Cast. 313. 
Upolu [leg. Brrscur]. 
Verbr.: Endemisch. 

Cryptostylis R. Br. 
(?) C. alismifolia Muell. in South. Sc. Rec. 1887. — Drake d. Cast. 313. 
(leg. Berscne]. 
Verbr.: Endemisch. 


Gastrodia R. Br. 

6. sp. 

Nur in einem Exemplar ohne Blätter mit Früchten gefunden, 

Upolu: Le pua, Mai 4894 (n. 601). 

Vrydagzynea Bl. 
* Vr. albida Bl. Orch. Archip Ind. 75. 
var. purpurascens Krzl. n. var.; paulo gracilior quam typus, foliis 
paulo angustioribus subtus purpureis, ceterum omnino cum typo congruit. 

Im Urwald, zwischen Steinen kriechend, nicht sehr verbreitet. Bl. 
purpurrot, zart. 

Savaii: Vaipoulibusch, Novbr. 1894 (n. 542). 

Ich habe mich nicht entschließen können, trotz einiger Abweichungen, ange- 
Sichts sehr vieler übereinstimmender Merkmale auf ein einziges Exemplar hin eine sp. 
aufzustellen, Sollte es sich wirklich um eine neue Art handeln, was ich keinesfalls glaube, 
so wird diese Erkenntnis immer noch früh genug kommen. Brume hat in seiner Flora 
Javae bereits eine var. flavescens von Vryd. albida beschrieben und abgebildet, warum 
sollte nicht auch var. purpurascens vorkommen kónnen? 


Zeuxine Lindl. 
Z. stenophylla (Rchb. f.) Benth. et Hook. Gen. III. 600. — Drake 
d. Cast. 312. 
(United States Expl. Exped.] 


Hetaeria Bl. 


* H. oblon gifolia Bl. Bijdr. 410. t. 44. 

Im Urwald sehr verbreitet. 

Mit saftigem, wurzelndem Stengel auf der Erde hinkriechend. Blätter zart rötlich- 
lila, Blüten bräunlich-violett. 

Upolu: Mulifanua-Urwald, Sept. 4893 (n. 34). 

Verbr.: Indischer Archipel. 


600 F. Reinecke. 


Goodyera R. Br. 

* 6. biflora Hook. f. Flor. Brit. India VI, 444 et in Jc. Pl. t. ? 2188. 

Kleine 15—25 cm hohe Pflänzchen mit kleinen Knollen. Blüten grünlich weiß. 

Im Urwald sehr verbreitet. 

Upolu: Berglehne über Letogo, Januar 1894 (n. 217), Lanuto'o, Mai 
4894 (n. 291). 

Verbr.: Ost-Indien, Himalaya. 

6. rubens Bl. Orch. Arch. Ind. 35. t. 95. 

Mit fleischigem, kriechendem Stengel und dunkelgrauen, bräunlichen Blättern. 
Blüten grünlich-fleischfarben. 

Im Innern der Inseln im Urwald. 

Upolu: Centralkamm, sehr verbreitet. Febr. 4894 (n. 273); Afolau 
März 1894 (n. 273°). 

Verbr.: Malayisches Gebiet, 

G. spec. ? 

Upolu: Laulii-Flussgebiet, April 1894 (n. 291). 


Microstylis Nutt. 

M. Reineckeana Krzl. n. sp.; affinis Microst. bancanae Ridl., caulibus 
ascendentibus polyphyllis longe repentibus, foliis petiolatis basi vaginan- 
tibus oblongo- lanceolatis acutis acuminatisve trinerviis ad 40 cm longis 
(exc. pedicello)3 cm latis tenuibus, scapo 30—40 cm alto tenui fere omnino 
nudo, racemo dimidium scapi aequante basi remotifloro, multifloro; bracteis 
ovaria aequantibus triangularibus acutis deflexis. Sepalis oblongis obtusis 
lateralibus paulo latioribus, petalis late linearibus obtusis, labelli lobis late- 
ralibus s. auriculis magnis semiovatis obtusis, lobo intermedio triangulo acuto 
grosse dentato, tuberculis obscuris pone basin; gynostemio brevi, stelidiis 
linearibus antice retusis, anthera valde resupinata. — Flores flavescentes 
minutissimi vix 1,5 mm diam. 

Sehr verbreitet im dichten Urwald, mit lang hinkriechendem, wurzeln- 
dem, saftigem Stengel. 

Upolu: Letogo-Flussgebiet, April 1894 (n. 311). 

Tutuila: Matafao-Kamm, Dec. 1894 (n. 690). 

Die Pflanze gehört in den großen Formenkreis der weitverbreiteten Microst. Rheedii 
Lindl. (Crepidium Rheedii Bl. und steht der Microst. bancana Ridley entschieden am 
nächsten. Der Hauptunterschied liegt, wenn ich sonst die Originaldiagnose jener Art 
richtig verstehe, im Labellum, welches hier entschieden tief herzförmig ist und nicht 
einfach mit »triangulari« bezeichnet werden darf; die Seitenlappen oder »auriculae« sind 
nicht lanzettlich, sondern sehr breit und abgerundet. Auffällig ist, dass RIDLEY die stark 
entwickelten Stelidien gar nicht erwähnt. Schließlich ist Microst. bancana in allen Teilen 
erheblich größer als Microst. Reineckeana. 


Liparis L. C. Rich. 


L. longipes Lindl. in Wall. Pl. As. I. 34. — Seem. l. c. 302. — 
Drake d. Cast. 306. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 601 


[legit Wurrwr]. 

Verbr.: Trop. Asien und Oceanien. 

L. spec. 

Sehr gemein auf Ästen, hellgrün. 

Savaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 290°). 

Upolu: Vaileleberge, Januar 1894 (n. 290°); Apiaberg (n. 290). 

L. sp. 

Kräftige, epiphytische Pflanzen mit 2 ovalen Blättern und großen 
Früchten. Blüten fehlen. 

Savaii: Maugaloa, Sept. 189%. 


Oberonia Lindl. 


* 0. iridifolia Lindl. Wall. Cat. n. 1948. — Seem. |. c.302. — Drake 
d. Cast. 305. 

Üppig hellgrüne Stauden an alten Bäumen, auch Palmen, mit dicken, 
raupenartigen, hängenden Inflorescenzen. Blüht relativ selten. 

Upolu: An Palmen bei Suga, Febr. 1894 (n. 214); Falevaokessel, 
April 1894 (n. 240). 

Tutuila: Leone, Decbr. 1894 (n. 615). 

Verbr.: Ostindien. 

* 0. verticillata Wight. Ic. t. 1626. 

Wie vorige, aber zarter. Inflorescenz mit bräunlichen, winzigen Blüten. 

Upolu: Le pua, Mai 4895 (n. 628). 

Verbr.: Ostindien. 

* 0. glandulosa Lindl. Fol. Orch. Ober. 6. — Seem. l. e. 302. — 
Drake d. Cast. 305. 

Sehr verbreitet; häufig mit Phreatia und Thelasis zusammen. Inflores- 
cenz grünlichgelb. 

Upolu: Vailele-Kamm, Decbr. 1893 (n. 184). 

Verbr.: Pacifische Inseln. 

0. heliophila (Rchb. f.) Benth. et Hook. Gen. III. 495. — Drake d. 
Cast. 305. 

[legit GRAEFFE]. 

Verbr.: Viti, Samoa. 

Appendicula Bl. 

* A. pendula Bl. Bijdr. 298. 

Auffallend frischgrün. An Stümmen abstehend oder aufsteigend; im 
Kammgebiet sehr gemein. 

Savaii: Centralgebiet 4200 m, Oct. 1894 (n. 307*). 

Upolu: Letogo-Kamm, Mai 1894 (n. 307). 

Verbr.: Malayische Inseln. 


A. bracteosa Reichb. f. Seem. 295. — Drake d. Cast. 311. 
Upolu (leg. Gnazrrk]. 


602 F. Reinecke. 


Earina Lindl. 


E. samoensium F. v. M. et Krzl. in Österr. bot. Zeit. XLIV (4894) 214. 

Epiphytisch auf Ästen hoher Bäume. 

Upolu: Lanuto’o, Mai 1895 (n. 614). 

Verbr.: Endemisch. 

Agrostophyllum Bl. 

* A. Reineckeanum Krzl. n. sp. Caule 75 em alto subeompresso, 
vaginarum foliorum margine integro, foliis e basi paulo latiore sensim 
attenuatis apice obtusis (non tricuspidatis) 410—415 cm longis, 4 cm latis vel 
vix latioribus, racemo dense capitato, bracteis paleaceis acuminatis flores 
aequantibus, ovariis nitidis, Sepalis oblongis obtuse acutatis, lateralibus 
subobliquis in mentum conglutinatis, petalis aequilongis vix angustioribus 
obovatis apice rotundatis , labello e basi saccata constricto antice canaliculato 
margine undulato antice obtuso; rostello maximo antice bilobo, foveam stig- 
maticam omnino tegente; anthera mihi non visa. — Flores conniventes 
(expansi) 4 cm diam. sepala petalaque 5 mm longa. 

Auf alten Stimmen. 

Blüten reinweiß, mit rot-lila Saum, am Ende der Triebe in Köpfchen, 
letztere 2—3 mm lang gestielt. 

Upolu: Lanuto'o, Mai 1894 (n. 297). 

Dem Agrostoph. majus Hook. f. zunächst stehend, unterschieden durch schmälere 
Blätter, breite, umgekehrt eiförmige Petalen, durch ein vorn rinnenförmiges Labellum, 
sowie durch ein großes breites, fast kappenförmiges Rostellum. 

A. megalurum Reichb. f. Seem. 296. — Drake d. Cast. 309. 

Upolu [leg. Bxrscnz]. 

Verbr.: Endemisch. 

Phajus Lour. 

* Ph. Blumei Lindl. G. et Sp. Orch. 127. — Seem. 299. — Drake d. 
Cast. 309. 

Auf faulenden Stämmen. 

Blütenschaft neben dem knollig verdickten Laubspross; Blüten gelb. 

Savaii: Centralkamm 1300 m, Oct. 1894 (n. 456). 

Verbr.: Malayisch-pacifische Inseln. 

Ph. Graeffei Reich. f. in Seem. Fl. Vit. 299. — Drake d. Cast. 309. 

\leg. GRAEFFE]. 

Verbr.: Viti. 


Calanthe R. Br. 
* €. veratrifolia R.Br. in Bot. Reg. sub t. 573. — Seem. l.c. 298. — 
Drake d. Cast. 309. 
Allgemein verbreitet im Busch und Urwald. Bis 4 m hoch mit äußerst 
üppiger Inflorescenz. Blüten weiß mit gelbem Schlunde. 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 603 


Upolu: Mulifanua-Urwald, Novbr. 4893 (n. 185); Laulii-Flussgebiet ; 
400 m (n. 293). 

Verbr.: Ostindien, malayisches Gebiet, Australien, pacifische Tropen. 

* C. clavata Lindl. in Wall. Cat. n. 7343. 

srdorchidee mit 40—60 cm langen gefurchten Blättern und schönem, 
ca. 30 cm hohem Blütenstand. Blüten klein, gelb. 

In den Bergen Savaiis sehr verbreitet, meist in Höhen von 700—1000 m. 

Savaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 455). 


Verbr.: Trop. Asien. 
Spathoglottis Bl. 


* Sp. plicata Bl. Bijdr. 404 t. 76. 

Auf Tuffhügeln zwischen Gleichenia dichotoma sehr verbreitet. Blüten 
rótlich. 

Upolu: Vailele-Berge, März 1895 (n. 586 [185]). 

Verbr.: Malayisch-pacif. Inseln. 

* Sp. pacifica Rchb. f. in Seem. Fl. Vit. 300. — Drake d. Cast. 308. 

Sehr ähnlich der vorigen. 

Upolu: Utumapu, Januar 1895 (n. 185%). 

Verbr.: Pacifische Inseln. 

Sp. spec. 

Durch langgestielte Blüten von der vorigen abweichend. 

Savaii: Panafu 800 m, Oct. 1894 (n. 485"). 


Geodorum Jacks. 

* 6. fucatum Lindl. Bot. Reg. t. 1687. 

Sehr selten. Mit rótlich-violetten Blüten, an stets im oberen Viertel 
abwürts gebogenem Blütenstiel. 

Upolu: Stübelberg (trockne, mit Farnen bewachsene, sonnige Anhöhe 
über Vailele), Decbr. 1893 (n. 187). 

Verbr.: Malay. Inseln. 

Dendrobium Sw. 

* D. involutum Lindl. in Journ. Linn. Soc. III (1859) 15. — Drake d. 
Cast. 307. 

Von den Ästen hoher Bäume herabhängend, mit bis (ii: m langen 
Trieben; besonders auf Disoxylon- und Inocarpus. Blüten zu zweien an 
Stelle eines Blattes, gelb bis bräunlich. Petalen völlig zusammengerollt. 

Savaii: Paia-Berg, Sept. 1894 (n. 218), Blüten groß, erst schön gelb, 
dann lachsfarben. 

Upolu: Letogo-Flussgebiet auf Disoxylon, März 189% |n. 232); Tau- 
mafa, auf Inocarpus, Januar 1894 (n. 394). 

Verbr.: Tahiti, 

D. spec. 
` Sehr ühnlich der vorigen; Triebe kürzer, robuster. Blüten bräunlich. 
Stengel gerade, spröde. 

Upolu: Letogo-Flussgebiet, März 1894 (n. 233). 


604 F. Reinecke. 


* D. gemellum Lindl. (Pedilonum). Caulibus fasciculatis tenuibus 
firmis ad 60—70 cm altis, foliis linearibus acuminatissimis gramineis ad 
12 em longis 0,9 em latis distichis, racemis singulis v. paucis, bifloris, 
bracteis minutis, pedicellis 2 cm longis. Sepalis petalisque angustioribus 
e basi paulum latiore filiformibus, mento minuto obtuso, labello toto circuitu 
rhombeo antice longius producto incurvo, basi lamello 4 elevata additis 2 
minoribus instructo, disco labelli intus scabriusculo; gynostemio perbrevi, 
androclinii margine integro. — Flores tenerrimi albidi, sepala petalaque 
2,5—9,8 em longa, labellum paulo brevius. — Dendrobium gemellum Lindl. 
G. et Sp. Orch. 81; Bot. Reg. XXXVI (1840) 192; Bot. Reg. XXX 1844 misc. 
69; Rchb. f. Walp. Annal. VI. 286; Drake d. Cast. 306. — Pedilonum bi- 
[lorum Bl. Bijdr. p. 322. Singapore (?), Java, Cuming n. 158. 

Im Habitus sehr ühnlich der vorigen. Nur viel feiner und zarter. Blüten 
hell rótlich, ebenfalls stark eingerollt. 

Upolu: Am Letogo-Fluss auf Disoxylon, März 1894 (n. 234). 

Verbr.: Tahiti. 

Dendrobium gemellum ist von LixpLEy nach sehr mangelhaftem Material beschrieben 
worden, in seinem Herbar findet sich eine Skizze der Pflanze, welche ein deutliches und 
charakteristisches Habitusbild und eine Zeichnung der Lippe, welche den Umriss an- 
nühernd genau wiedergiebt. Dagegen hat auf dieser Analyse diese Lippe 3 Kiele, in 
einer Stellung und Anordnung, welche bei Dendrobium nie und nirgend vorkommt. Auf 
diese bezieht sich die Stelle des Textes »lamellis 3 serrulatis inconspicuis«. Da ich über- 
zeugt bin, Dendrob. gemellum Lindl. vor mir zu haben, so habe ich eine weitere Diagnose 
für ersprießlich erachtet, welche nach einer gut erhaltenen Blüte entworfen ist. 

* D. biflorum Sw. Nov. Act. Soc. Sc. Ups. VI. 84. 

Zusammen mit der vorigen. 

Upolu (n. 235). 

* D. erythroxanthum Rchb. f. in Garden. Chron. 1869 II. 162. 

. Auf alten Bäumen. Mit blattlosen Blütentrieben. Blüten rosarot, in 
hyacinthenartigen Inflorescenzen zu 8—20. Blatttriebe aufsteigend, etwa 
25—40 cm lang. 

U polu: Laulii-Flussgebiet, 400 m, Mai 1894 (n. 294). 

Verbr.: Philippinen, 

* D. Mohlianum Rchb. f. Bot. Ztg. XX (4862) 214. — Seem. Le, 303. 
— Drake d. Cast. 307. 

Auf Ästen. Mit spärlichen Blättern, aber reich blühend. Bl. gelbrot 
bis lachsfarben mit rotviolettem Stiel. 

Savaii: Nördliches Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 431). 

Verbr.: Viti. 

* D. triviale Krzl. n. sp. Caulibus longiuseulis virgatis ad 50 em 
longis, 5 mm diam., foliis pluribus basi laxe vaginantibus linearibus acumi- 
natis ad 22 cm longis 1,5 cm latis papyraceis, racemis 4—3 e medio caulis 
orientibus pauci-plurifloris non capitatis 3—4 cm longis, bracteis minutis 
triangulis aristatis. Sepalis triangulis acutis lateralibus in pseudocalcar 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 605 


fusiforme acutum ipsis subduplo longius protractis, petalis angustioribus 
lineari-oblongis obtusis, labelli ungue quam ipsum fere semilongum lineari, 
lamina lanceolata apice obtusa, callis, lineis elevatis etc. omnino destituta ; 
gynostemio supra tridentato brevi, anthera mihi non visa. — Flores albidi, 
sepalorum pars libera 0,5 em longa, pseudocalia 4 cm. 

Lange, spärlich beblätterte Triebe von Baumästen herabhängend. 
Blüten an blattlosen Trieben, lachsfarben. 

Savaii: Auf Inocarpus, Sept. 1894 (n. 422). 

Ein typisches Pedilonum mit langen, ziemlich krummen Stengeln und ansehnlichen 
Blättern. Die weißen Blüten gehören zu den unbedeutendsten der Gattung, sie zeigen 
absolut kein einigermaßen charakteristisches Merkmal und machen auch keinen beson- 
ders schönen Eindruck. Das Exemplar war etwas nach der Blütezeit gesammelt; ich 
fand keine Antheren mehr, ferner waren alle Ovarien etwas geschwollen. Ich glaube 
jedoch nicht, dass die Blüten jemals sehr viel besser ausgesehen haben. 

* D. sylvanum Rchb. f. in Linnaea XLI, 91; caule lignoso erecto 
distichophyllo leviter nodoso, foliis ellipticis apice subbilobis, 8—9 cm 
longis ad 2 cm latis, racemis elongatis laxifloris (ad 20) medium usque 
floribus destitutis, bracteis minutis oblongis acutis plus minusve reflexis 
quam ovaria multoties brevioribus. Floribus illos Eulophiae ensatae Lindl. 
et magnitudine et forma et colore referentibus, sepalis lateralibus e basi 
triangula linearibus acutis mentulum obtusum omnino apertum efficienti- 
bus, petalis linearibus obtuse acutatis vix longioribus, labello !/; breviore 
basi cuneato, lobis lateralibus semiovatis rotundatis, lobo intermedio ob- 
longo margine undulato apice obtuso, callis 3 in disco (intermedio majore) 
medium usque decurrentibus supra leviter excisis (rectis nec undulatis); 
gynostemio apice utrinque bidentato. 

Besonders im Küstengebiet auf /nocarpus und Casuarina. Blüten gelb- 
liehgrün, wachsartig. 

Upolu: Bei Apia, März 1894 (n. 231). 

REICHENBACH’s Diagnose enthält nichts über den vegetativen Aufbau und schien mir 
in einigen nebensächlichen Punkten einer Revision bedürftig. Der Vergleich der Blüten 
mit denen von Eulophia ensata ist sehr zutreffend. Im Ganzen macht die Pflanze den 
Eindruck eines kleinen D. Mirbellianum Gaud. oder D. veratrifolium Lindl., besonders 
sind die Blütter sehr schmal und im Vergleich mit den langen Blütenständen klein. Die 
Petalen sind wenig länger als die Sepalen und nicht gedreht, wie dies so oft bei dieser 
Gruppe vorkommt. REICHENBACH hatte die PA. mit einigem Zweifel (?) zu den» Cerato- 
bium« gestellt (was bekanntlich identisch ist mit »Stachyobium attenuatum«), ich wüsste 
nicht zu sagen, in welche Abteilung man sie stellen sollte, wenn nicht in diese. 

Verbr.: Neu-Caledonien. 

D. spec. 

An Bäumen. Blüten rosa bis braunrot. 

Tutuila: Le pioa. 600 m. Decbr. 1894 (n. 466). 


D. fililobum Muell. South. Sc. Rec. Mai 1882. — Drake d. Cast. 
206. 907. 


Upolu: (leg. Berscnr]. 


606 F. Reinecke. 


Eria Lindl. 
Lycastiformes n. sect. 


Caulibus primariis more Bolbophyllorum longe prorepentibus cata- 
phyllis 6 inter bulbos vestitis, caulibus secundariis s. bulbis brevibus conieis 
monophyllis, scapis unifloris fasciculatis coaetaneis ex axilla folii unici erum- 
pentibus, floribus calvis omnino Eriae. Sectio, ut videtur, insulis Samoanis 
indigena. 

*E. paradoxa Krzl. n.sp.; caulibus primariis repentibus crassiusculis, 
cataphyllis 6 inter bulbum et bulbum, illis breviter conicis rugosis ex axilla 
cataphylli majoris ovati-trianguli erumpentibus, apice applanatis mono- 
phyllis, folio lanceolato acuto 129 cm longo 2 cm lato v. latiore pergameneo. 
Scapis fasciculatis unifloris ex axilla folii junioris (bulbo nondum maturo) 
orientibus filiformibus 8 em longis, bracteis minutissimis triangulis. Sepalo 
dorsali ovato-triangulo angusto acuto, lateralibus late triangulis omnibus 
medium usque coalitis, petalis sepalo dorsali subaequalibus; labello basi 
late lineari deinde subrhombeo, lobulis lateralibus obsoletis, lobo intermedio 
triangulo producto acuminato medio profunde excavato, excavatione v. sac- 
culo obtuso retrorso(!); gynostemio brevi in pedem producto, anthera 
8-loculari plano, polliniis 8. — Totus flos connivens subclausus 4 cm longus 
luteus, labellum brunneo-striatum. ` 

Auf Ásten hinkriechend. 

Upolu: Lanuto'o, Mai 1894 (n. 300). 

Die Pflanze erinnert habituell an ein mittelgroBes Bolbophyllum, dessen Bulben 
etwas entfernt angeordnet sind. Der Eindruck wird aber sofort aufgehoben durch die 
büschelfórmig aus dem oberen Ende|?) der Bulbe erscheinenden einblütigen Blüten- 
schäfte. Ich habe für diese Erscheinung, welche bisher bei Eria noch nicht beobachtet 
ist, den Vergleich mit Lycaste gewählt. Ob die Blüten am Grunde der Bulbe ent 
springen, konnte ich nicht genau ermitteln, es machte mir jedoch den Eindruck, als ent- 
sprängen sie pseudoterminal aus der Achsel der Laubblätter. Die Sepalen sind annühernd 
bis zur Mitte verwachsen, was ófter bei Eria vorkommt, die Sáule und die Pollenmassen 
besonders sind ganz die von Eria. Das Labellum ist im Umriss wenig charakteristisch, 
besitzt aber ziemlich in der Mitte einen stumpfen, nach hinten gewendeten, kurzen Sporn 
oder Sack. — Diese Pflanze muss zum Typus einer neuen Section erhoben werden, 
welcher auch die folgende Art angehört. Das Hervorbrechen zahlreicher Blütenschäfte 
aus einer Blattachsel ist bei gerontogüischen Orchideen noch nicht beobachtet. 

* E. ornithoides Krzl. n. sp. Nulli affine, bulbis cylindraceis? mono- 
phyllis, folio lineari (speciminis unici) 42 cm longo medio 2,5 cm lato acu- 
minato, floribus fasciculatis e basi caulis nondum maturi orientibus, pedi- 
cellis vel mavis scapis filiformibus unifloris, bractea minuta triangula 
aristulata quam ovarium multoties breviore. Floribus primo aspectu illis 
Ornithidii s. Maxillariae cujusdam similibus. Sepalo dorsali oblongo acuto, 
lateralibus ovato-triangulis basi mentum rectangulum formantibus, petalis 
duplo angustioribus ovato-lanceis acutis, labello pedi gynostemii satis pT0" 
ducto affixo, obscure trilobo, lobulis lateralibus vix prominulis erectis, callis 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 607 


2 carnosis nitidis cum ipsis lobulis contiguis, lobo intermedio producto 
triangulo, gynostemio omnino generis. — Flores rosei inter minores ge- 
neris, sepala 8 mm longa petala labellum paullum breviora. 

Auf alten Báumen. Blüten rosa. 

Upolu: Laulii-Flussgebiet. 600 m (n. 313). 


Von dieser Art lagen nur eine nicht ganz vollstindige Bulbe mit Blatt, sowie ein 
Vordertrieb mit Blüten vor, die letzteren in geringer Anzahl und ohne Anthere und Pollen- 
massen. Im ganzen Aufbau gleicht diese Art der Eria paradoxa ganz und gar, so dass 
ich kein Bedenken trage, sie mit zu Eria auf Grund der zahlreichen aus einer Blattachsel 
entspringenden Blütenschäfte zu derselben Section zu stellen. Die Unterschiede zwischen 
beiden Arten sind in beiden Diagnosen niedergelegt, so dass eine Wiederholung unnötig 
sein dürfte. Die sich auf den ersten Blick ergebenden rein äußeren Merkmale sind die 
bedeutendere Größe dieser letzteren Art und die rosenrote Farbe ihrer Blüten; die von 
E. paradoxa sind gelb mit braunen Streifen, — Es ist auffallend, dass diese an sich nicht 
sehr umfangreiche Sammlung 2 Arten dieses neuen Typus von Eria enthielt. 


Phreatia Lindl. 


* Ph. minutiflora Lindl. G. et sp. Orch. (1830) 63. — Seem. 1. c. 301. 

Sehr gemein auf Bäumen. ganz besonders in der Nähe und am Rande 
von Lichtungen. Sehr unscheinbar, aber in dichten, rasenartigen Colonien 
zusammen ; auch auf Palmen und Brotfruchtbáumen. 

Savaii: Mataulanu, Oct. 1894 (n. 587). 

Upolu: Auf Disoxylon am Letago-Fluss, Jan. 1894 (n. 239); Laulii- 
Flussgebiet, 600 m, Jan. 1894 (n. 292). 

Verbr.: Malay. Gebiet. 

Bolbophyllum Thou. 


? Prenticei F. v. Müll. in South Sc. Record. 4 (1881). 473. — Drake 
d. Cast. 307. 

a. Kleine, zierliche, hellgrüne Form. Gemein auf Ästen und Zweigen, 
oft guirlandenartig herabhängend, mit fleischigen Blättern. 

Upolu: Tofua, Febr. 1894 (n. 42) sehr gemein. 

b. Große, dunkelgrüne Form mit dickem Stengel, kürzeren Inter- 
nodien, scheidenartig sitzenden, langen Blättern und langgestielten, bräun- 
lich-gelben Blüten. 

Savaii: 4100 m, Sept. 1894 (n. 42°). 

Verbr.: Australien. 

Anmerk. Die erste Form ist ohne Blüten, ihre Zugehörigkeit zur Art scheint jedoch 
zweifellos, während die zweite Form wahrscheinlich eine andere Art darstellt; vielleicht 
B. sciadanthum Muell. in South. Sc. Rec. Mai 1882. (leg. BErscnr]; vergl. Drake d. Cast. 307. 

B. Betschei F. v. Müll., l. e. (1881). 473. 

(leg. Bersche et Karsten.) 

Verbr.: Endemisch, 

Thelasis Bl. 

*Th. samoensis Krzl. n. sp. Bulbo subnullo, foliorum vaginis arcte 

complicatis 5 cm longis supra angustatis, lamina ad 45 cm longa 4,5 em lata 


608 F. Reinecke. 


lineari apice obtuso inaequaliter bilobulo, racemis filiformibus folia superan- 
tibus, tertia parte superiore dense spicato multifloro, bracteis acutis arista- 
tisve flores superantibus. Sepalis late oblongis obtusis, petalis late ovatis 
acutis, labello (explanato) rhombeo basi utrinque incrassato (lobulis laterali- 
bus obsoletis?); — totus flos vix 4 mm diam. albus. 

Auf hohen Bäumen im dichten Urwald. Mit kleinen, weißen Blüten in 
bräunlich scheinenden Ähren. 

Upolu: Le pua, Mai 1895 (n. 652) westlich davon (n. 606). 

Die nächstverwandte Art ist Thelasis elata Hook. f. (Oxyanthera elata Hook. f.). Im 
Habitus sind beide Arten fast identisch. Der Hauptunterschied liegt in dem vollständig 
anders geformten Labellum, welches bei der Hooker’schen Art linealisch ist mit 2 kleinen 
Seitenlappen an der Basis, bei dieser Art aber breit rhombisch ohne Seitenlappen mit 
jederseits einer kleinen Verdickung. 

Th. spec. 

Sehr gemein, fast stets mit Phreatia minutiflora zusammen. 

Upolu: Vailele-Berge, Jan. 1894 (n. 483). 


Sarcochilus R. Br. 


S. spec. nov.? 

Auf Ästen, mit riesig langen Haftwurzeln. Blüten hellgelb, Früchte sehr 
groß. (Abgeblühte Pflanzen mit Früchten, nur eine Blüte erhalten.) 

Upolu: Letogo-Fluss auf Disoxylon, März 1894 (n. 237). 

S. spec. nov.? 

Sehr verbreitete, blattlose Pflanze mit chlorophyllhaltigen, flachen Haft- 
wurzeln. An Stimmen und Ästen fest aufsitzend. Blüten klein, weiß- 
gelblich. 

Upolu: Palmenpflanzung, März 1894 (n. 241). 

S. Graeffei (Rchb. f.) Benth. et Hook. Gen. III. 575. 

Upolu [leg. Gnarrrr]. 


Fam. Casuarinaceae. 
Casuarina L. 

C. equisetifolia Forst. Gen. 103. t. 52. — Seem. 263. — Drake d. 
Cast. 30%. 

Nur an den Küsten. 

Upolu: Apia, Mai 1895 (n. 585). 

Einheim. Name: »toa«. 

Verwendung. Das außerordentlich feste Eisenholz wird zu Keulen und Stóc 
verarbeitet. 

Verbr.: Trop. Asien, Ost-Australien, pacifische Inseln. ssje 

Anmerk. Es sei hier auf einen Fehler in Drake n, Casr. (La fleure de la Po 
francaise 333) hingewiesen, wonach diese Art diücisch sein sollte »Fleures dioique* 
— was jedoch keineswegs der Fall ist. 


ken 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 609 


Fam. Piperaceae. 
Bearbeitet von 0, Warburg. 


Piper L. 
P. methysticum Forst. Pl. escul. 76. — Seem. 260. — Drake d. 
Cast. 274. 
Cultivirt. 


Upolu [Grarrre 307]. 

Einheim. Name: »Ava«. 

Verwendung. Die holzigen Rhizome liefern das Gewürz für die »Kava«, das 
Nationalgetränk der Südsee-Insulaner. 

Verbr.: Pacif. Inseln. 

P. Macgillivrayi C. DC. in Seem. Fl. Vit. 269 t. 75. 

* var. glabrum Warb. nov. var. 

Unterscheidet sich von dem Typus der Art durch weniger lang zugespitzte, aber 
deutlicher abgesetzte und dadurch breiter erscheinende Blätter; auch gehen die Flügel 
der Blattstiele bis zu 3/4 der Länge des Blattstieles. Die Unterseite der Blätter ist kahl, die 
Nervatur und die Einzahl der © Blütenstände stimmt mit dem Typus überein. Ich glaube 
übrigens kaum, dass sich die Trennung von P. latifolium L. f. wird aufrecht erhalten 
lassen. 

Sehr gemein an Báumen im Küstengebiet. 

Upolu: Mulifanua, Nov. 1893 (n. 75); [Gnarrrr 1043]. 

* var. abbreviatum Warb. nov. var. 

Diese Varietät unterscheidet sich von der vorigen durch ganz kurze weibliche Blüten- 
und Fruchtstände, in dem vorigen Exemplar sind dieselben 5 und 45 mm lang. Diese 
Varietät bewohnt die Kraterregion (1500—2000’ ü. M.) in N.-W. Savaii (28. Aug. 1894, 
leg. REINECKE). 

Upolu: Mulifanua-Urwald, Nov. 1893 (n. 89). 

* var. scandens Warb. nov. var. 

Diese Varietät ist auffallend durch die kurzen Stengelglieder und die häufig wur- 
zelnden Knoten, die 9 Inflorescenzen sind ebenso gedrungen wie bei der vorigen Form, 
sie stehen meist zu zweien in den Blattachseln, zuweilen theilt sich sogar der Blüten- 
Standstiel; es ist also ein Übergang zu P. latifolium. Im übrigen stimmt sie mit P. Mac- 
gillivrayi var. glabrum, wenigstens mit RrINECKE's n. 66. 

Savaii: Panafu, Aug. 1894 (n. 351). 

* var. fascicularis Warb.!) nov. var. 

Die Blütenstünde stehen meist zu 3—4 (aber auch 4—2 kommen vor) in den Blatt- 

——————— 


1) Die angeblich nahe Verwandtschaft der letzten Form (fascicularis Warb.) mit den 
vorhergehenden ist außerordentlich auffallend, da dieselbe nicht, wie die übrigen klettert, 
Sondern feste, robuste Stauden bildet, von 2—4 m Höhe; außerdem findet sie sich nur in 
den höchsten Regionen der Inseln Savaii und Upolu. Im Habitus áhnelt sie mehr dem 
P. methysticum Forst., doch weicht sie auch von diesem durch gerade aufgerichtete Sten- 
gel ab, während die Internodien von P. methysticum meist leicht winkelig zu einander 
stehen. Die Samoaner bezeichnen sie daher auch als wilde » Kava«, d.h. wildes P.methy- 
Sicum, von welch letzterem das Nationalgelränk der Südseeinsulaner, die »Kava« be- 
reitet wird. Die kletternden Formen heißen endemisch: ava ava atua, REINECKE. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 39 


610 F. Reinecke. 


achseln, sonst der var. glabrum ähnlich, die Blütenstände sind etwas kürzer (3—31/2 cm), 
die Blätter der älteren Sprosse etwas kleiner. 

Savaii: bei 1200 m massige, dicke, holzige Büsche bildend, Kamm- 
gebiet, Sept. 4894 (n. 433). 

Stauden mit dicken Stengeln. 

Einheim. Name: »ava atua«. 


* P. Graeffei Warb. n. sp.; ramis teretibus nodoso - artieulatis 
glabris, petiolis brevibus pubescentibus demum glabris, foliis membranaceis 
ovato-ellipticis basi oblique rotundatis apice acuminatis acutis glabris vel 
in costae basi subtus puberulis, haud pellucide punctulatis, 6—7 plinerviis, 
nervis 5—6 e basi, 4—2 e nervi centralis parte basali solutis, nervis 
3 apicem attingentibus, aliis antea evanescentibus; amentis singulis oppo- 
sitifoliis dioecis, g! et Q quam folia multo majoribus, gracilibus breviter 
pedunculatis; bracteis centro affixis sessilibus, staminibus 2, stylo nullo, 
baccis sessilibus. 

Die Länge der Stengelglieder variiert zwischen 4 und 8 cm, die Knoten sind auf- 
fallend verdickt. Die Blattstiele sind 0,6—4,5 cm lang, ca. 4 mm dick und erst an der 
Basis plötzlich verbreitert; die Blätter haben eine Länge von 42—45 und eine Breite von 
5—7 cm. Die & Blütenstände werden bis 30 cm lang bei einer Breite von 2—3 mm; die 
Bracteen decken sich mit den Rändern, der Blütenstandstiel ist etwa 2—3 cm lang und 
A mm dick. Die 9 Blütenstünde sind 20—30 cm lang, 2—3 mm breit und sitzen auf Stielen 
von 2—21/ cm Länge. 

Kletterform. Inflorescenzen auffallend lang. 

Upolu: Samoabusch. Nov. 1893 (n. 424). Tofua, hoch an Báumen 
blühend, Nov. 1893 (n. 424), [Grarrre 1309 OQ epiphytisch] — Fanuatapu 
— Sept. 1893 (n. 66). 


*var. cordatum Warb. nov. var. 

Ganz ebenso, aber mit breiteren, an der Basis herzfórmigen, weniger schlank zu- 
gespilzten Blättern. 

Upolu: [epiphyt, GrArFFE]. 

Bemerk. Diese Art steht offenbar dem vom Autor auf Neu-Guinea gesammelten 
P. pendulum Warb. sehr nahe, die aber kleinere, unten spitzere, am Blattstiel und unter- 
seits auf den Nerven schwach filzig behaarte (P. Graeffei hat abstehend lange Haare) 
und weniger zugespitzte Blätter besitzt; beide Arten zeichnen sich durch die auffallende 
Länge der Inflorescenzen und Fruchtstände aus. 


P. spec. 

Unter n. 1444 hat GnAErrE eine wahrscheinlich neue Piperart auf Upolu gesammelt, 
die aber in einem zu mangelhaften Exemplare vorliegt, um als neue Art beschrieben ZU 
werden ; die dünnen, bleichen, 5-nervigen Blätter sind zugespitzt eifórmig, 7--9 cm lang 
3—4 cm breit; die bis zur Mitte schwach geflügelten Blattstiele sind 41/5 cm lang; der 
einzige vorliezende unreife Fruchtstand ist 21/ cm lang, 2 mm dick, auf 5 mm langen 


Stielchen sitzend. Die Narben sind sitzend, die Bracteen peltat, die nicht sehr gedrängt 
stehenden jungen Früchte anscheinend auch später ungestielt. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 611 


Peperomia Ruiz et Pav. 


*P. leptostachya Hook. et Arn. Bot. Beech. Voy. 4896. — Seem. 
259. — Drake d. Cast. 275. 

Gemein auf Steinwällen und Felsen, an Baumstämmen und auch auf 
der Erde. 

Upolu: Apiaberg, Nov. 1893 (n. 94); Lepua, Mai 1895 (n. 630); auf 
Steinen (n. 630*); — Manono, Sept. 1893 (n. 49). 


Diese von Tahiti und den Marquesas bis Australien verbreitete Art war bisher von 
Samoa nicht bekannt. Die vorliegenden Formen haben großenteils nur gegenständige 
Blätter, nur die oberen sind häufig wirtelig. 

Verbr.: nördlich bis zu den Sandwich-Inseln. 


*P. pallida Dietr. spec. pl. I. 153. 

Häufig auf Mauern, besonders im Küstengebiet fast ausnahmslos mit 
typischen Gallen auf den Blättern. 

Savaii: Kammgebiet, Juni 1894 (n. 380); 1500 m, Sept. 1894 (n. 434°); 
— 1300 m (n. 434); Panafu, Sept. (1894 n. 409). 

Upolu: Südseite bei Siuma, Sept. 4893 (n. 40); Utumopufall, März 
1894, mit roter Nervatur (n. 222); Tofua Kraterrand, Mai 1894 (n. 341). 

Tutuila: Küstengebiet, an Steinwällen und Felsen in Flüssen, Dec. 
4894 (n. 409). 

Manua-Inseln: Küstengebiet, an Steinwällen und Felsen mit meist 
breiteren, weniger spitzen Blättern [40"). 

Verbr.: Sü dsee-Inseln. 

*P. samoensis Warb. n. sp.; ramis crassis longe et griseo-pilosis, 
petiolis brevibus tomentosis, foliis oppositis vel ternatis supra longe pilosis 
subtus griseo-tomentosis, membranaceis, pellucide punctulatis, late obovatis 
basi rotundatis vel subcuneatis apice obtusis vel rotundatis reticulato- 
nervulosis 5-nerviis, nervo centrali ad apicem usque ducto, nervis lateralibus 
duobus supra medium, duobus ad medium ductis, amentis axillaribus ter- 
minalibusque folia duplo superantibus filiformibus glabris densifloris, 
pedunculis longis petiolum multo superantibus longe pilosis; bracteis rotun- 
datis peltatis subsessilibus, stigmate terminali. 

Der Blattstiel ist 8—20 mm lang, die Blätter sind 4—5 cm lang, 3—4 cm breit, die 
Blütenstünde sind bis 10 cm lang, von denen etwa 3 cm auf den Stiel fallen. 

Diese Art beginnt constant in einer Hóhe von 6—700 m; sie steigt 
bis in die höchsten Regionen empor und wächst hauptsächlich auf der Erde, 
sellener an Stümmen; die Triebe, bis 80 cm, sind meist gerade auf- 
steigend. 

Savaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 417). 

Upolu: Kamm über Siumu, 700 m. Sept. 1893 (n. 44). 

Der Blattform nach steht diese Art der P. latifolia der Sandwichinseln am nächsten, 
die dünne Textur der Blütter, die Behaarung der Blattoberscite, der lange und behaarte 
Blütenstandstiel sind aber leicht kenntliche Unterschiede. Auch der P. leptostachya steht 
sie nahe, doch unterscheidet sie schon die Form und Größe der Blätter. 


39* 


612 F. Reinecke. 


Vermutlich gehört hierzu auch eine unter P. leptostachya einrangierte von AMALIE 
Dietrich am Brisbane-Fluss in Queensland gesammeltes Exemplar. 
var. glabrescens Warb. 
Ebenso, aber mit sehr viel schwächerer Behaarung der Oberseite, nur zerstreut, 
auf manchen Blättern fast gar nicht behaart. 
Savaii: Ceniralgebiet über dem Maugaloa, Sept. 1894 (n. 417). | 
Upolu: Lepua, Mai 1895 (n. 1472, 147"). 


Fam. Ulmaceae. 
Gironniera Gaud. 


6. celtidifolia Gaud. Voy. d. l. Bonite t. 85. — Planchon in DC. 
XVII. 207. — Seem. 236. — Drake d. Cast. 295. 

*var. samoensis Reinecke; floribus maseulis permultis in eymis 
globosis axillaribus sessilibus, femineis minoribus, breviter petiolatis. 

Die Blätter dieser Sträucher sind kurz gestielt, länglich, 45—21 cm lang, bis 9 cm 
breit, in den Blattstiel verschmälert; die Stipeln und jüngsten Sprosse sind mit abstehen- 
den, 2—3 mm langen, weißlichen Haaren bekleidet, so dass die Knospen silberglänzend 
erscheinen. 

Sträucher in Schluchten, besonders an Waldrändern und Lichtungen 
zu dichtem Unterholz vereint. An niederen Standorten überwiegen g‘, an 
höheren Q Exemplare. 

Savaii: Berge über Matautu-Safotu, Oct. 189% (n. 359); Panafu, Juni 
1894 (n. 114); Kammgeb. über Matautu, Sept. 1894 (n. 359°); [GRAEFFE 359%). 

Verbr.: Die Art ist bekannt von Viti und den Philippinen. 


Trema Lour. 

*Tr. amboinensis Bl. Mus. Lugd. Bat. II. 63. — Drake d. Cast. 294. 

Strauch, seltener baumartig, im Küstenbusch und an der Küste. Auf 
allen Inseln sehr verbreitet. 

Upolu: Mulifanua-Busch. Oct. 4893 (n. 102), [GRAEFFE 1474]. 

Einheim. Name: »fausoga«. 

Verwendung. Der Bast liefert das Material zu »siapo« oder »tapa«, dem wesent- | 
lichsten Bekleidungsstoff der Eingeborenen. 

Verbr.: Ost-Asien, trop. Australien, malayische und pacifische Inseln. 

| 


Fam. Moraceae. 
Morus L. 
M. alba L. Sp. II. 4398. 
In mehreren Varietäten eultiviert. 
Verbr.: Gemäß. Asien, durch die Cultur allgemein verbreitet. 


Broussonetia Vent. 
Br. papyrifera Vent. Tabl. Regne vég. III. 547. 
Durch Cultur eingeführt (?). 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 613 


Artocarpus Forst. 


A. incisa L.f. Suppl. 414. 

Durch Cultur über alle Inseln verbreitet. 

Einheim. Name: »ulu« ete. je nach der Varietüt, deren die Ein- 
geborenen gegen 10 unterscheiden. 

Verwendung. Hauptnahrungsmittel der Eingeborenen, die Fruchtstände werden 
vor der Reife im Steinofen geröstet. 

Verbr.: Malay.-pacif. Inseln. 

A. integrifolia L. f. Suppl. 412. 

In einzelnen Exemplaren cultiviert. 

Verbr.: Ind.-malay. Gebiet. 


Ficus L. 
Bearbeitet von 0. Warburg. 

F. tinctoria Forst. Prodr. 76. — Seem. Le 249 tab. 63. — Drake 
d. Cast. 997. 

Strauchartig im Küstenbusch, meist nur aus 4 oder wenigen Trieben 
bestehend. 

Savaii: Küstenbusch, Oct. 4894 (n. 492); (Gnarrre: Küstenregion 
1319, 1459, 4344; montane Region 1320]. 

Upolu: Fatuosofiasumpf, Aug. 1893 (n. 44), Mai 1894 (326). Küsten- 
busch, einachsig, selten verzweigt, 3—8 m hoch, stets mit bläulichen Über- 
zügen auf den Blättern, Aug. 1894 (n. 413). 

Tutuila [Graerre 1318]. 

Viti [GraerreE 1321]. 

Einheim. Name !): »mati«. ' 

Verbr.: Tahiti. 

"F. Godeffroyi Warb. n. sp.; ramis glabris teretibus in sicco striatis 
fusco - cinereis, petiolis brevibus vel mediocribus, foliis ellipticis vel 
oblongis herbaceis glabris apice et basi vulgo obtusis rarius subacutis valde 
obliquis; costa erassa, venis utrinque 6—7 valde curvatis prope marginem 
arcuato-conjunctis, basalibus ascendentibus medium folium haud attin- 
gentibus, nervatura tertiaria grosse reticulata utrinque valde prominente. 
Receptaculis globosis pisi-vel cerasi-formibus glabris longe et graciliter 
pedunculatis axillaribus vulgo binis; bracteis pedunculi medio vel apici 
vel interdum receptaculi basi insidentibus brevibus squamiformibus vulgo 
lanceolatis; receptaceuli ostiolo subprominente, perigonii laciniis glabris 
florum Gf angustis, © latioribus, stamine, cum stylodio minimo in floribus J“. 


^N `j aisse aben 
1) Alle Ficusarten ausser den Banyanformen, welche allgemein »oa« heissen, haber 


die samoanische Bezeichnung »mati« Der Saft einiger Arten dient zur Nuancierung der 
Farben, der Bast von F. tinctoria wird zu feinen Fischnetzen benutzt, einze|ne Arten 
haben Bedeutung in der Heilkunde. 


614 F. Reinecke. 


Die jungen Zweige sind 2—3 mm dick; Lenticellen sind kaum sichtbar; die Blatt- 
stiele sind 4—2 cm lang, 4—1!/; mm dick, die Größe der Blätter variiert zwischen 
40 und 30 cm in der Länge, sowie zwischen 4 und 44 cm in der Breite, meist ist die eine 
Seite an der Basis abgerundet, während die andere spitz zuläuft. Die Basis der Recep- 
takelpaare wächst häufig weiter und bildet dann neue auf einem kurzen gemeinsamen 
Stiel sitzende Receptakelpaare, zuweilen bilden sich große, astständige, vielverzweigte 
Fruchtstände. Die Stiele der Receptakeln sind 5—40 mm lang, bei einer Dicke von 
1 mm; die Bracteen sind !/o mm lang; die Receptakeln erreichen einen Durchmesser 
von mindestens 4 cm. 

Savaii: Westgebiet, Strauch am Emu, Oct. 4894 (n. 76°), Busch- 
ränder, Juni 1894, Receptakeln weisslichgrün (n. 73*), östliches Gebiet, 
August 1894, Baum mit auffallend rótlichen Inflorescenzen am Stamm in 
dicken Knäueln (n. 467). 

Upolu: Apia Berg, Sept. 1893 (n. 73), sonnige Gebiete (n. 257). 

Tutuila: Strauch im Küstenbusch an der Berglehne, Dec. 1894 
n. 76^). 

Bemerkung: Diese Art steht Fiscus tinctoria ausserordentlich nahe und unter- 
scheidet sich von derselben hauptsächlich durch die an der Basis des Receptaculums 
oder an der Spitze, resp. Mitte des schlanken Stieles sitzenden Bracteen, während sie bei 
F. tinctoria die Basis des Stieles becherarlig umgeben, auch sind die Perigongipfel un- 
bewimpert und die Blütter dünner und meist grósser. Wie jene Art gehórt auch 
F. Godeffroyi zu der Section Palaeomorphe, da die Receptakeln teils nur weibliche, teils 
nur Gallen und männliche Blüten besitzen, und ferner in den männlichen Blüten ein 
Rudiment des Ovars oder wenigstens des Griffels sichtbar ist. 

*F. longe-cuspidata Warb. n. sp.; ramis teretibus fulvo-cinereis 
glabris, petiolis suberassis transverse rugulosis brevibus, foliis oblongis vel 
late-lanceolatis, basi vix acutis vel subobliquis, apice longe cuspidatis, 
subcoriaceis vel herbaceis, glabris, venis utrinque 7—12, basalibus ascen- 
dentibus, aliis angulo magno a costa exeuntibus ante marginem arcuato- 
connexis, nervis tertiariis grosse et utrinque distincte reticulatis; recep- 
taculis axillaribus solitariis basi bracteis squamiformibus saepe altius adnatis 
suffultis, tenuiter pedunculatis, pisiformibus, extus glabris, junioribus albo- 
punetatis; floribus t ...., floribus © perigonio ad basin fere partito, lobis 
obovatis vel oblongis haud ciliatis, stylo et stigmate linearibus. 

Die jungen Zweige sind 2—3 mm dick, und nehmen schnell an Stärke zu, die Blatt- 
stiele sind 4—2 cm lang und 11/,—2 mm dick; die Blätter sind 10—20 cm lang, mit einer 
nicht sehr scharf abgesetzten, 2—4 cm langen Spitze, die in ihrem mittleren Teil 2—4 mm 
breit ist. Der Stiel des Fruchtstandes ist 4—5 mm lang, das in frischem Zustande orange” 
farbene, erbsengroße Receptaculum hat etwa 5 mm im Durchmesser, die Bracteen an 
der Basis desselben sind höchstens 4 cm lang. 

Upolu: Mulifanua - Urwald, Strauch, meist aus wenigen, schräg auf- 
steigenden Trieben bestehend, Nov. 1893 (n. 154). 

Zu welcher Section diese Art gehört, ist zwar, so lange die & Blüten nicht 
sind, nicht deutlich erkennbar, doch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Zu Palaco- 
morphe gehört, ziemlich groß; denn wenn die Art zu Urostigma gehörte, hätten sich 
in den Receptakeln wohl sicher männliche Blüten gefunden. Habituell steht sie der 
F. gibbosa Bl. ziemlich nahe. 


bekannt 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 615 


* F. ciliata Warb. n. sp.; ramis teretibus glabris cinereis vel flavo- 
cinereis, petiolis brevibus, foliis glabris, utrinque scaberulis, herbaceis, 
oblique late-ovatis, basi cordatis vel subcordatis apice subacuminatis vix 
acutis, venis utrinque 6—8 curvatis, ante marginem arcuato-connexis, basa- 
libus haud majoribus neque ascendentibus, nervis tertiariis reticulatis 
utrinque distinctis ; receptaculis axillaribus vulgo binis, pedunculis longis 
tenuibus, supra medium brevissime bibracteatis, receptaculis pisi magni 
demum cerasi magnitudine globosis glabris. Floribus gt . ..., Q perigonio 
ad basin fere partito, lobis linearibus vel oblanceolatis apice longe ciliatis, 
stylo filiformi, stigmate clavato. 

Die jungen Zweige sind 2—3 mm dick und auffallend glatt, auch die Lenticellen, 
die sich später bilden, sind nur wenig erhaben. Die Blattstiele sind 4—3 mm lang, 
11—2 mm dick, die Blätter sind 40—20 cm lang und 6—42 cm breit; die stiele der 
Receptacula sind 6—8 mm lang und f/; mm dick. Die im frischen Zustande gelblichen 
Receptakeln selbst haben 6—16 mm im Durchmesser, je nach den Reifestadien. 

In den Bergen sehr verbreitet, bis 8 m hoher Strauch. 

Upolu: Apia-Berg, Sept. 1893 (n 37); Letogo-Flussgebiet, Oct. 1893 
(n. 126); |Graerre n. 1323, 1325, 1462] 

Bemerkung: Diese Art gehórt wahrscheinlich zur Section Sycidium; das Fehlen 
der & Blüten und die Rauheit der Blätter weist darauf hin. 


* FE. Aoa Warb. n. sp.; ramis cinereis junioribus fere albidis cum sti- 
pulis erusta vel squamis ceraceis obtectis mox glabris. Petiolis tenuibus 
longis apice articulatis; stipulis involutis parvis acutis, foliis ellipticis 
symmetricis haud obliquis subcoriaceis utrinque glabris basi subacutis 
apice subobtuse apiculatis; costa utrinque prominente, venis majoribus 
utrinque ca. 10 interspersis minoribus ante marginem arcuato-confluenti- 
bus ceterum haud curvatis, venis basalibus ceteris vix majoribus vel crassi- 
oribus, nervis tertiariis reticulatis. Receptaculis axillaribus binis sessilibus 
glabris pisiformibus bracteis magnis 3 glabris semiorbicularibus usque ad 
medium vel supra cireumdatis. Floribus perigonio tripartito, lobis oblan- 
ceolatis vel lanceolatis, obtusis vel acutis, g" stamine 4 erecto, C stylo 
longo. 

Abbildung auf Taf. XI. 

Nach der Etiquettennotiz n. 374 ein Baum mit ziemlich massivem Stamm; nach 
n. 504 ein bis 45 m hoher, parasitischer Baum mit riesigem Luftwurzelnetz. Die jungen, 
im getrockneten Zustand längsriefigen mit punktfórmigen Lenticellen besäten Zweige 
sind 2—3 mm dick, die Stipulae sind 5—6 mm lang, die Blátter sind 7—9 cm lang und 
21/5—4 cm breit, die größte Breite liegt in der Mitte; die Blattstiele sind 2—31/ cm lang, 
11/2 mm dick. Die Receptacula sind 6 mm breit, A mm hoch, die Bracteen sind 6—8 mm 
breit und 3—4 mm lang; soweit geprüft, enthalten sie auffallend viele männliche Blüten 
und wenig gut ausgebildete weibliche, sondern anstatt dessen fast nur Gallenblüten; ein 
weibliches Receptakel habe ich nicht gefunden. Nach der Verwandtschaft und dem Ha- 
bitus nach ist an der Zugehörigkeit zur Section Urostigma nicht zu zweifeln. 

Kolossale Banyanbiüume, welche eine Hóhe von mehr als 60 m er- 
reichen, auf allen Inseln verbreitet, die Walder weit überragend, mit 


616 F. Reinecke. 


riesigen Kronen und mächtigen Stütz- und Luftwurzelgewirr, aber auffallend 
kleinen Blättern und orangeroten Receptakeln. 

Savaii: Centralgebiet, Oct. 1894 (n. 504). 

Upolu: Lanuto'o-Kamm, Mai 1894 (n. 374). 

Einheim. Name: »aoa fafine«; »aoa« ist der gemeinsame Name für 
alle Banyanbäume. 

Diese offenbar mit den Banyanbäumen Südasiens verwandte Art unterscheidet sich 
von allen Verwandten, namentlich von der sehr ähnlichen F. glabella Bl., durch die 
großen, die Receptacula umhüllenden Bracteen, von den Arten der retusa-Gruppe da- 
durch, dass kein wirklicher Randnerv existiert; von der F. obliqua der Fitiinseln unter- 
scheiden sie noch die sehr deutlichen, wenig zahlreichen Seitennerven sowie die 
langen Blattstiele; F. prolixa Forst. der Gesellschaftsinseln besitzt deutlich 3-nervige 
Blätter. 


* F. Graeffei Warb. n. sp.; ramulis junioribus tenuibus in sicco 
striatis glabris, lenticellis minimis, stipulis lanceolatis convolutis acutissi- 
mis glabris, petiolis brevibus tenuibus, apice haud articulatis, foliis per- 
gamaceis lanceolatis vel elliptico-lanceolatis utrinque acutis supra nitidis 
subtus glaucescentibus; costa subtus prominula, venis multis supra vix 
subtus haud distinctis strictis ascendentibus nervo marginali vix arcuato 
conjunctis, nervis tertiariis subtilissime reticulatis; receptaculis pisiformi- 
bus subsessilibus glabris haud umbilicatis basi cupula e bracteis connatis 
formata suffultis; floribus gt perigonio 3-partito lobis parte superiore 
cucullato-dilatatis, stamine 4 erecto, antheris apice confluentibus, floribus O 
perigonio tripartito lobis lanceolatis. 

Ein hoher, parasitischer, banyanartiger Baum der Section Urostigma. Die jungen 
Zweige sind 2—3 mm dick, grau oder violett, die Nebenblätter sind 8—15 mm lang, die 
der Blattstiele 41—1!/; em lang, !—41/; mm breit; die Blätter sind 4—8 cm lang, 11/s—3 cm 
breit. Die Receptakeln haben 3—4 mm im Durchmesser, der von den Bracteen gebildete 
Napf hat 11/; mm Durchmesser. 


Kolossaler Banyanbaum mit geringer Stütz- und Luftwurzelbildung. 

Savaii: Östliches Kammgebiet, bei 1000 m, Oct. 1894 (n. 427). 

Upolu [Grarere n. 1316 u. 1463]. 

Eine durch die Schmalheit der Blätter, die Feinheit der Nervatur, die cupulaar- 
tigen Bracteen gut charakterisierte Banyanart. 

F. uniauriculata Warb. n. sp.; ramis tenuibus fulvo-brunneis 
primum pubescentibus mox glabris, petiolis puberulis brevissimis foliis 
magnis herbaceis ellipticis apice longe et acute cuspidatis, margine undu- 
latis vel distanter suberenatis basi valde obliquis, uno latere acuto, altero 
in auriculum petiolum obtegens protracto, utrinque scabridis; costa supra 
puberula subtus pubescente, venis utrinque 8 ad marginem vix confluen- 
tibus, basalium una ascendente altera valde curvata, nervis tertiarils 
utrinque distinctis reticulatis; receptaeulis axillaribus solitariis, pedunculis 
sublongis, bracteis minimis pro parte ad basin 2 ad apicem fere pedun- 
culi; receptaculis scabride pilosis ovato-globosis cerasi parvi magnitudine 
intus dense pilosis; floribus Cj stamine unico haud apiculato, perigonto 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 617 


fere ad basin tripartito, lobis 3 oblongis ciliolatis; floribus caecidiogonis in 
iisdem receptaculis, perigonio 4-partito haud ciliato. 

Die jungen Zweige sind etwa 2 mm dick, die Blattstiele 8—12 mm lang, 415—2 mm 
dick, die Blätter sind 20—25 cm lang, 9—12 cm breit, die an der Basis nur 3 mm breite 
Spitze ist 21/5—3 cm lang. Die Stiele der Receptakeln sind 8—12 mm lang, 1—11/; mm 
dick, die Receptakeln selbst sind 41—43 mm lang, 9—41 mm breit. 

Strauch, als Untergebüsch, besonders in tieferen Gebieten verbreitet. 

Savaii: Le paega, Sept. 1894 (n. 464). 

Upolu: Mulifanua-Urwald, Dec. 1893 (n. 138), |Graerre n. 4460]. 

Bemerkung: 1) Diese zur Section Sycidium gehörende, der F. semicordata Miq. habi- 
tuell nahe stehende Art ist leicht durch ihre sehr auffallende Blattform erkennbar; ab- 
gesehen von den langen, dünnen Träufelspitzen ist die schiele, einseitig geöhrte Blattbasis 
merkwürdig, und zwar besonders dadurch, dass das Ohr bedeutend auf die andere Seile 
der Blätter übergreift. Er wird hierdurch bei horizontaler Lage der Blätter eine vortreff- 
liche Flächenausnutzung geschaffen. Die Behaarung der Receptakeln, die krumme Träu- 
felspitze, das gewimperte Perigon der $ Blüten unterscheidet die Art von F, semicordata. 

2) GaaErrE hat auf Fiti (n. 4324) die von SEEMANN in seiner Flora Vitiensis abge- 
bildete Ficus aspera Forst. gesammelt, Da diese Art von Ficus exasperata Vahl durchaus 
verschieden ist, hat sie den von ForsTEr gegebenen Namen zu behalten. Die Blätter sind 
denen von uniauriculata etwas ühnlich, jedoch sind sie viel weniger schief und un- 
geóhrt. 

* F. Reineckei Warb. n. sp.; ramis teretibus cineraceo-brunneis 
junioribus semi-appresse griseo-pubescentibus. Petiolis brevibus appresse 
pubescentibus, stipulis caducis ovato-lanceolatis acutis fere glabris; foliis 
coriaceis rotundato-cordatis vel subeordatis basi saepe subobliquis apice 
obtusis vel vix acutis supra glabris sublaevibus subtus griseo-pubescenti- 
bus basi trinerviis, venis a costa abeuntibus utrinque c. 5, nervulis reti- 
eulatis supra vix distinctis. Receptaculis axillaribus vulgo solitariis raro 
binis cerasi parvi magnitudine peduneulatis hispidis subglobosis, ostiolo 
prominente; pedunculis quam petioli brevioribus, apice vel in receptaculi 
basi breviter 2—3 bracteatis. Floribus cj! apici receptaculi intus insidenti- 
bus, perigonio 5 partito, lobis obovatis basi angustatis paullulo ciliolatis, 
Stamine unico, anthera obtusa filamento crasso oblique insidente. Floribus 
Q fere sessilibus, perigonio 5 partito, lobis ut in g', stylo et stigmate 
filiformi. 

Die Zweige sind von einer längsgerunzelten, graubraunen Epidermis bedeckt, die 
Blattstiele sind 5—7 mm lang, 11/; mm dick, die Blätter sind 6—7 cm lang, 5—6 cm 
breit, die Stiele der Receptacula sind ca. 5 mm lang, 4 mm dick, die Receptacula selbst 
12 mm breit, 13 mm lang. 

Verworrenes, niederliegendes Gestrüpp, an sonniger Felsen wand. 

Manua: Olosina, an der Steilküste, Dec. 1894 (n. 472). 

Bemerkung: Diese an der rundlich-herzfórmigen Blattform und der relativ stark 
behaarten Blattunterseite leicht erkennbare zur Section Urostigma gehörige Form steht 
keiner der bisher bekannten polynesischen Arten besonders nahe, am nächsten wohl 
F. Storckii Seem. von den Viti-Inseln. 


618 F. Reinecke. 


Fam. Urticaceae. 
Maoutia Wedd. 

M. australis Wedd. Arch. Mus. Par. VIII. (1855/56) 480. — Seem. 
245. — Drake d. Cast. 304. 

Strauch an steilen Wänden und Abhängen der Küstenregion mit unter- 
seits schön silberglänzenden Blättern. 

Tutuila- und Manua-Inseln: Kammgebiet, 500 m, Dec. 1894 
(n. 522). 

Verbr.: Pacif. Inseln. 

* M. samoensis Reinecke n. ap. ` monoica. Foliis longe petiolatis, 
obliquis, ovatis, acuminatis, basi obtusis, subrotundatis, regulariter dentato- 
serratis, subcoriaceis, supra leviter rugosis, glaberrimis, subtus niveo- 
tomentosis, nervis pubescentibus; stipulis permagnis, liberis, cadueis, cica- 
trices conspicuas ab insertione folii oblique decurrentes relin- 
quentibus, coriaceis, elongatis, acuminatis, inaequaliter patule setosis. 

Schöner Strauch. Die Internodien sind kaunı 4 cm lang; Blattstiele 
bis 10 cm; Blätter 12—20 cm lang, 7—8 cm breit; die Stipeln 2—3 cm 
lang, an der Basis bis 6 mm breit; Inflorescenz bis 15 em lang; das Achae- 
nium kaum 4 mm lang. 

Upolu: Fao, Westabhang am Fuß der Spitze, prächtig silberglänzend, 
600 m, Mai 1894 (n. 326). 


Cypholophus Wedd. 


C. macrocephalus Wedd. in DC. Prodr. |. c. 23519, — Seem. 242. 
— Drake d. Cast. 302. 

In feuchten Gebieten, im Schatten, besonders an Flussläufen dichtes 
Gebüsch bildend. 

Savaii: Centralgebiet, 1200 m, Juni 4894 (n. 309), Panafu, Sept. 189 
(n. 488). 

Upolu: Papaseea, Nov. 1893 (n. 464); Lanuto'o, Mai 1894 (n. 168°); 
Tofua, Kraterkessel, Febr. 1895 (n. 164®). — [Graerre n. 13987. 13287]. 

Einheim. Name: »fau pata«. 

Verwendung: Der Bast der 3 m hohen Stauden liefert das Material für die 
wertvollen »Je sina«, fellartige Matten, die aus der zerklopften und gebleichten Bast- 
faser eigenartig geflochten werden. 

Verbr.: Malayisches Geb., Viti, Tahiti; wahrscheinlich auf sämtlichen pacifischen 
Inselgruppen. 

Die vorliegenden Standortsnummern scheinen bei flüchtigem Anblick außerordent- 
lich zu variiren, ebenso die lebenden Pflanzen habituell; jedoch kommen bei Exemplaren 


. n- 

von demselben Standort schon verschiedene Variationen vor, so dass die MM 
gehórigkeit aller Formen nicht zweifelbaft erscheint, Die Hauptunterschiede "TT. 
n. i 


sich auf die Länge der Internodien und die Blätter. Erstere variiert zwischen 2 l brell 
und 6 (n. 3093) cm bei gleich mächtig entwickelten Formen. Die Blätter sind bald der 
oval, rundlich oder herzförmig, bald mit herzfórmigem Grunde, zugespitzt oder an 


Die Flora der Samoa-Inseln. 1. 619 


Spitze fast abgerundet und zeigen Größenschwankungen von 12:7, bezw. 28 (13283):47 cm 
bei Blattstiellängen von 5—418 em. Nicht minder verschieden ist die Behaarung, sie ist vor- 
wiegend auf die jungen Organe, Blattstiele und Hauptnerven, beschrünkt, tritt aber auch 
am Rande und auf der Oberseite meist in Form von inkrustierten, warzigen Striegelhaaren 
auf. Die Blütter eines Paares sind vielfach auffallend verschieden, am meisten bei n. 488. 
Folgende Zahlen entsprechen einem Blattpaar: Stiel 3 bezw. 7 cm lang, Spreite 4! bezw. 
19 lang, 7 bezw. 41! cm breit. 


Leucosyke Zoll. et Mor. 

* L. corymbulosa Wedd. |. c. 23530, — Seem. 244. — Drake d. 
Cast. 303. 

In trocknem Gebiet an Buschrändern und auf sonnigen Hügeln bis 
6 m hohe Sträucher mit unterseits silberglänzenden, zweizeilig angeord- 
neten Blättern. 

Savaii: Westgebiet am Agalava, Sept. 1894 (n. 384 g'); nördliches 
Gebiet, Paia-Berg, Sept. 1894 (n. 393 g). 

Upolu: Vailele-Berge, Dec. 1893 (n. 196 ©). ([GmarrrE n. 1044, 
1153]. 

Verwendung: Auf Viti sollen nach Sermann (Fl. Vit. 244) die Blätter von den 
Fremden als Thee genossen worden; auf Samoa ist diese Benutzung unbekannt, 

Verbr.: Philippinen, Viti. 


Elatostema Forst. 

Die Samoa-Flora ist reich an Formen und Arten dieser Gattung, und 
die allgemeine Verbreitung, sowie die Verschiedenartigkeit der Standorts- 
formen lehrt, dass wir es hier mit einer sehr variablen Gattung zu thun 
haben, die in ihrer ganzen Ausbildung für äußere Standortsverhältnisse 
sehr empfindlich, sich unter veränderten Bedingungen auch abweichend 
entwickelt, so dass, wenn man die bisher geltenden Trennungsunterschiede 
als maßgebend aufrecht erhalten will, man nahezu für jeden Standort eine 
neue Art beschreiben könnte. Für die Formen bezw. die Gestaltung sind na- 
turgemäß besonders maßgebend Licht, Schatten und Feuchtigkeit, weniger 
in Betracht zu kommen scheint das Substrat. Die kleinsten, meist niederlie- 
genden Formen finden sich in Schluchten, wo sie allein oder nur zwischen 
kleinen Formen nicht um Licht und Luft zu ringen haben; dort bleiben auch 
die Blätter klein und zart, sie werden consistenter in höheren Regionen, und 
dort ist der Rand auch häufig weniger geteilt bezw. gezähnt etc. Am Wasser, 
an Schattigen Flussläufen treiben sie schneller und höher aus der wurzelnden 
Achse empor und sind saftiger und großblättriger, während andererseits 
die üppigsten Formen von riesigen Dimensionen gerade auf höherem Ge- 
biet scheinbar unabhängig von regelmäßiger Feuchtigkeit im dunklen 
Busch entstehen. Hand in Hand hiermit schreitet die Entwickelung der 
Blüten. Die kleinen Formen haben in der Regel sitzende oder nur kurz 
gestielte Köpfchen, die mittleren strecken die axillären Inflorescenzen all- 
gemein hervor und entwickeln im selbstgeschatlenen Schatten langgestielte, 


620 F. Reinecke. 


basale oder amphicarpe Blüten, die sich von den axillären nur wenig unter- 
scheiden. Die größten Formen hingegen zeigen in ihren axillären Inflores- 
cenzen den Typus der kleinen Verwandten, jedoch mit kráftigem Involucrum 
und am Grunde langgestielte Blütenstände von deutlicher Verschiedenheit. 
An Übergängen fehlt es natürlich nicht, wenn sich auch die besonders 
typischen Fälle unschwer herausgreifen lassen. 

Bei der Bearbeitung meines umfangreichen, aber dennoch, wie ich 
annehmen zu müssen glaube, noch recht unvollständigen Materials habe 
ich von allen Bedenken in Bezug auf vorliegende Variationen abgesehen, 
soweit der vorhandene systematische Plan Wepper’s mir dies indicierte, und 
im Sinne desselben neue Arten beschrieben, wo es im Interesse der Wieder- 
kennung der Formen geboten erschien. Blattform, Größe und Nervatur 
treten dabei sehr in den Vordergrund. Inwieweit es berechtigt ist, diese 
Eigentümlichkeiten, so weit sie systematisch als solche gelten können, 
als Unterscheidungsmerkmale zu betrachten, sei dahingestellt. Unsere bis- 
her unvollkommene Kenntnis der biologischen Eigentümlichkeiten von 
Elatostema lässt das Bedürfnis nach eingehenden Studien hierüber ebenso 
erwünscht, wie dankbar erscheinen, und Floristen, welche das malayisch- 
pacifische Gebiet besuchen, sollten sich in erster Linie möglichst dieser 
Aufgabe widmen und das gleiche Interesse der dort ebenso verbreiteten 
und analogen Gattung Cyrtandra entgegenbringen. 


E. grandifolium Reinecke n. sp.; dioicum. Caule ascendente, 
crasso, carnoso, superne saepe geniculato, inferiore parte glaberrimo; foliis 
permagnis, supra leviter albido strigosis, subtus glaberrimis, subsessilibus, 
rarius breviter petiolatis, obliquis, acuminatis, majore latere subcordato, 
minore angusto praeditis, grosse crenato-serratis; nervis basilari- 
bus brevibus, vix distinctis, dimidium limbum non attingentibus; stipulis 
linearibus valde caducis; cymis g' capitulariformibus, permagnis, involu- 
cratis, sessilibus; floribus g' pedicellatis. 

Bis 80 cm hohes Kraut; Stengel bis 4 cm dick, obere Internodien 41/,—3 cm, Blát- 


ter 45—30 cm lang, bis 9 cm breit; Cymen bis 45 mm im Querdurchmesser, bis 10 mm 
hoch. ` 


Savaii: Panafu-Kamm, mit auffallend großen Blütenköpfen und 
großem, blassgrünem Hüllkelch , Sept. 1895 (n. 445); Centralgebiet »tua- 
gafale fo@«, mehr niederliegend, dichtes Gestrüpp bildend, Nov. 1894 
(n. 415°); montane Region [Gnazrrr n. 4445]. 

Upolu: Fao, 600 m, Mai 1894 (n. 621); Tofua-Kessel, Febr. 1894 (n.551); 
[Graerre n. 46 u. 1436]. 

Tutuila |GraeFFE n. 1434]. 

Diese in verschiedenen, zweifellos zusammengehörenden Standortsformen ver- 
tretene Art weicht von E. sessile, mit welcher sie sonst nächst verwandt ist, einerseits 
ab durch die Größe der Blätter, andererseits durch die hier nie zur Dreizähligkeit neigende 
Nervatur und durch den gekerbten Blattrand, dessen Segmente durch eine sie krönende 
scharfe Spitze besonders charakterisiert sind. n. 554, 624, sowie die beiden GRAEFFE 7 


Die Flora der Samoa-Inseln. ll. 621 


schen Formen sind kleinblätterig, teilweise verzweigt (n. 624 und GrAEFFE n. 4434) und 
durch weniger hinfállige braune Stipeln leicht abweichend, und neigen somit in ge- 
wissem Sinne noch mehr zu E sessile hin. 

E, nigrescens Miq. Zolling, Syst. 104; Wedd. DC. Prodr. XVI, 4, 475. 

Üppige Kräuter in Flussläufen. 

Savaii: Kraterregion, 800 m.; Aug. 1894 (n. 489). 

Verbr.: Java. 

Die Pflanze steht jedenfalls der E. nigrescens am nüchsten, (alls sie nicht mit ihr 
identisch ist; ich trage keine Bedenken, sie zu ihr zu stellen. 

E. Kraemerit) Reinecke n. sp.; dioieum. Caule ascendente foliis- 
que glaberrimis; foliis obliquis, basi attenuatis, nervo secundario infimo 
minoris partis folii dimidium limbum attingente; stipulis brevibus, acumi- 
natis; cymis Cj! breviter pedunculatis. — Affinis E. nigrescenti Miq. 

Bis 60 cm hohe Kräuter; Blätter bis 15 cm lang, bis 8 cm breit, Stipeln 2—3 mm 
lang, Stiele der Cymen ca. 5 mm lang. 

Upolu: Papaseea, über dem Fall: Jan. 1894 (n. 162). 

E. Graeffei Reinecke n. sp.; dioicum.  Caule carnoso, ramoso, 
ramulis parte inferiore simplicibus, parte superiore ramosis; foliis dissitis, 
sessilibus, lanceolatis, obtuse acuminatis, basi inaequaliter angusta- 
tis, grosse serratis, glaberrimis, pinnatinerviis, nervis secundariis 
brevibus, tenerrimis; floribus Q in inflorescentias capituliformes, confertas, 
sessiles, minimas, pedicellatas dispositis; bracteis bracteolisque linearibus, 
setosis, flores superantibus. 

Ca. 50 cm hohes Kraut; Zweige erster Ordnung ca. 18 cm lang, Blätter bis 4 cm 
lang und 7—12 mm breit, Zähne bis 3 mm lang. Cymen 11/,—3 mm lang. 

Upolu [Gnazrrz n. 1446]. 

Die Pflanze, welche nur in einem Exemplar vorliegt, gleicht hinsichtlich ihrer Ver- 
zweigung der F.ramosissimum (p.624), während die Blattform und Teilung zu E. strictum 
(p. 625) hinneigt. Zu den bisher beschriebenen Arten fehlt jede nähere Beziehung; 
am nächsten steht sie in vielen Punkten noch der E. nigrescens Miq. 

E. angustifolium Reinecke n. sp ` dioicum. Caule glaberrimo, 
carnoso; foliis distichis, subsessilibus, anguste lanceolatis, basi angustatis, 
acuminatis, grosse serratis, pinnatinerviis, glaberrimis, subtus pallide viri- 
dibus, utrinque lamina exsiccata cystolithis conspicuis lineolatis; stipulis 
sessilibus, lanceolato-linearibus; floribus g' subsessilibus, in inflorescentias 
peduneulatas, axillares, capituliformes dispositis; sepalis mucronulatis. — 
Spec. insignis valde distincta. 

Fleischige bis 20 cm hohe, saftige Kräuter. Stengel 2—3 mm dick, zwei-, seltener 
dreifach verzweigt; Blätter 20—35 mm lang, 3—6 mm breit; Stipeln 2—3 mm lang; 
Cymen 3—6 mm gestielt. 

Upolu: Utumapu- Wasserfall. Dicht am Fall, in triefenden, sattgrünen 
Rasen. Blätter unterseits matt silberfarben (n. 229). 

1) Die Art habe ich genannt nach dem kaiserl. Marine-Stabsarzt Dr. AUGUSTIN KRAE- 
MER, der gleichzeitig mit mir wissenschaftliche Studien auf Samoa betrieb. (KRAEMER: 
Über den Bau der Korallenriffe und die Planktonverteilung an den samoanischen Küsten.) 


622 F. Reinecke. 


E. obliquifolium Reinecke n. sp.; dioicum.  Caule erecto vel 
subrepente, radicante, basi ramoso, setoso, strigoso; foliis distichis, alternis, 
brevissime petiolatis, penninerviis, valde obliquis, margine uno basi cordata 
caulem obtegente, ad apicem serratis, ceterum integerrimis, supra cysto- 
lithis linearibus irregulariter dispositis instructis, ad marginem setosis, 
ceterum glabratis, subtus in nervis setosis ; stipulis minutis, caducis; capi- 
tulis Q sessilibus, bracteis et bracteolis setosis; perigonio 4-partito; fructu 
ellipsoideo, breviter stipitato. 

6—15 cm hohe Kräuter; untere Blätter sehr entfernt, 8—20 mm lang, bis 8 mm 
breit, Blütenstünde sehr klein, 4—11/? mm. 

Bräunlich, sammetartige, üppige Rasen auf nassem, steinigem Grunde; 
Blütter unterseits blassgrün. 

Savaii: 1200 m in breiter Schlucht, südlich vom Mauga loa (langer 
Berg), Nov. 1894 (n. 454). 

Durch die auffallend schiefe Form und einseitige Reduction der lamina scharf ge- 
kennzeichnet. Die der Spitze zugewendete Spreitenhälfte ist stets die kleinere. Während 
die der Basis zugewendete, vollentwickelte Hälfte mit dem verbreiterten, herzförmigen 
Grunde den Stengel überdeckt, endigt die reducierte Spreite weit oberhalb der Inser- 
tionsstelle, den untern Teil des Hauptnerven bis zu 1/5 aufwärts freilassend. In der nor- 
malen Hälfte entspringt am Grunde ein starker, nach außen mehrfach verzweigter Haupt- 
nerv, welcher am Ende mit dem nächsten anastomosiert. 3—4 weitere Seitennerven en- 
digen in den gleichzähligen Segmenten. In der reducierten Blatthälfte verläuft ebenfalls 
ein secundärer Hauptnerv längs des ungesägten Bandes, der nur unter der Spitze 4 oder 
2 mal gesägt ist. 

E. basiandrum Reinecke n. sp.; monoicum.  Caule ascendente 
carnoso, glaberrimo, superne ramoso; internodiis longis; foliis alternis, bre- 
viter petiolatis, ovato-lanceolatis, acuminatis, basi angustatis, glaberrimis, 
serratis, subaequalibus, pinnatinerviis, supra cystolithis irregulariter spar- 
sis; stipulis lanceolatis , persistentibus; cymis Q axillaribus, sessilibus, 

capituliformibus , floribus Ọ breviter pedunculatis; bracteis linearibus, 
llores multo superantibus; cymis gt longe pedunculatis, ab infima radi- 
cante parte caulis ortis, carneo-rubicundis, involucratis, involucro 4-lobato, 
lobis triangularibus; floribus 3 subsessilibus, minimis, perigonio 4- -partito, 
lobis mucronulatis, apiculis pilosis; bracteis et bracteolis linearibus, leviter 
pilosis. 

Bis 30 cm hohe Kräuter, Stengel 4—6 mm dick, Blätter 4—3 mm gestielt, 3—4 cm 


lang, bis 15 mm breit, 4—6 Nerven 2. Ordnung, 9 Inflorescenzen 3 mm, A bis 4 cm 
gestielt. 
An Felsen und feuchten Wänden in Schluchten. 
Savaii: Centralgebiet, 800 m, Oct. 1894 (n. 580). 
gla- 


E. Paxii Reinecke n. Sp.; monoicum. Caule erecto, carnoso, 
berrimo, basi ramoso; foliis distichis, sessilibus vel brevissime petiolatis, 
obliquis, oblongo- lanceolatis, acuminatis, basi oblique attenuatis, serratis. 
in nervis el margine strigosis, pinnatinerviis, nervis lateralibus infimis ad 
dimidium limbum productis, nervo infimo majoris partis, basi minoris partis 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 623 


opposito, utrinque cystolithis lanceolatis irregulariter adsparsis; sti- 
pulis lanceolatis, caducis, folium nascens involventibus, valde strigosis: 
cymis Q capituliformibus, axillaribus, sessilibus, bracteis magnis, squa- 
mosis; floribus € breviter pedicellatis, minimis, staminodiis brevissimis, 
perigonio tripartito, deciduo; achaenio oblongo, ovoideo; bracteis lineari- 
bus, in parte superiore strigosis; cymis cj! capituliformibus, pedunculatis 
axillaribus vel in caule repente defoliato orientibus, pedunculo gracili 
tenero; capitulis axillaribus quam inferiora minoribus, involueratis, 
paucifloris; floribus g" pedicellatis, bracteis lineari - lanceolatis, strigosis; 
capitulis basalibus majoribus, multifloris, squamis permultis in- 
volucratis; floribus majoribus. 

Bis 40 cm hohe Kräuter. Stengel bis 8 mm dick, die !1/,—2 cm von einander ent- 
fernten Blätter 5—40 cm lang, 4—2!/; cm breit; Stipeln 8—16 mm lang, 2—3 mm breit. 

An Wasserfällen üppige, saftig grüne Rasen bildend mit rötlichen In- 
florescenzen, die basalen rötlich-braun mit hellem Perigon. 

Upolu: Letogo-Fluss, 400 m (n. 521). 

Diese sehr charakteristische Art steht der vorhergehenden am nächsten; sie ist von 
ihr auch habituell unterschieden durch nur basale Verästelung, durch weichere, größere 
Blätter. 

E. Engleri Reinecke n. sp.; dioicum. Caule carnoso, glabro, as- 
cendente, superne paullo ramoso, rarius in parte caulis inferiore; 
foliis oblique lanceolatis, acuminatis, basi valde oblique attenuatis, juniori- 
bus subalbido strigosis, deinde glabris, serratis, pinnatinerviis, nervis 
infimis longioribus, eystolithis lanceolatis parum conspicuis; stipulis lanceo- 
latis, squamosis; eymis capituliformibus , axillaribus graciliter, basalibus 
multo majoribus longius pedunculatis, involucratis, bracteatis; involucri 
lobis triangularibus, latis, acuminatis; floribus cj! pedicellatis, perigonio 
globoso, albo corollino, lobis mucronulatis, apice strigosis; bracteis lanceo- 
latis, leviter pilosis, vel subulatis; lobis involucri capitulorum basalium 
permagnis. 

Abbildung auf Taf. XII, Fig. A. 

20—30 cm hohe, ziemlich aufrechte Kräuter. Stengel 2—3 mm dick. Die sitzenden 
Blätter 6—8 cm lang, ca. 2 cm breit. Untere Cymen ca. 5 cm lang gestielt. Köpfchen 
ca. 4 mm hoch, 5 mm im Querdurchmesser. 

An feuchten Wänden in Schluchten, besonders unter Wasserfällen. 

Upolu: Falevao-Kessel, 300 m, Mai 1894 (n. 228°); Letogo-Fluss, Jan. 
1894 (n. 228). 

E. Funkif!) Reinecke n. sp.; monoicum vel dioicum. Caule 
procumbente, radicante, ramoso, glaberrimo, carnoso; foliis breviter pe- 
tiolatis, ovato-lanceolatis, acuminatis, basi oblique attenuatis, teneris, gla- 
berrimis, grosse 5—7 serratis, pinnatinerviis, 4—7 nervisin latere majore, 
To 

4) Dr. B. Funk ist der deutsche Arzt in Apia, dem ich manchen wertvollen Rat bei 
Meinen Arbeiten verdanke, 


624 F. Reinecke. 


utrinque cystolithis praeditis; stipulis parvis, linearibus, glaberrimis; 
eymis capituliformibus, Q axillaribus, sessilibus, valde bracteosis; floribus 
Q breviter pedicellatis, bracteis lanceolatis, acuminatis, villosis; cymis 2 
capituliformibus, pedunculatis, involucratis, valde bracteolatis; floribus 
pedicellatis, perigonio 4-partito, lobis mucronulatis, apice ciliatis, bracteis 
lanceolatis, externis latioribus, acuminatis, villosis. 

Bis 40 cm hohe Kräuter. Blätter ca. 4 cm lang, bis 4 cm breit; Stipeln 2—3 cm 
lang; Q Cymen 2—3 mm hoch, bis 4 mm im Querdurchmesser, ($ Cymen bis 41/2 cm 
lang gestielt, 3—5 m hoch, 4—8 mm im Durchmesser. 

Upolu: Letogo-Flussgebiet, 600 m, April 1894 (n. 451 gt und Q). 

Savaii: 1000 m, in Schluchten, Oct. 1894 (n. 419 O) 

Die Upoluform (n. 457) ist in verschiedenen Punkten etwas abweichend, so dass 
ihre Trennung als Varietät sich sehr wohl vertreten ließe. Die Blätter sind schiefer, der 
unterste Seitennerv in der kleinern Blatthälfte reicht meist bis zur Blattmitte; die 
Bracteen der © Blütenknäuel sind feiner und zahlreicher, als bei den normalen Formen, 
die Inflorescenzen erscheinen deshalb dichter und haariger. Die & Inflorescenzen sind 
kleiner, aber erheblich länger (bis 3 cm) gestielt. 

E. ramosissimum Reinecke n. sp.; monoicum.  Caule gla- 
berrimo, tenero, carnoso; foliis subsessilibus , ovato-lanceolatis, basi atte- 
nuatis, obliquis, integerrimis, subtus ad nervos primarios strigulosis, 
subpenninerviis, supra cystolithis linearibus in statu sicco bruneis sparsis. 
Stipulis minimis, caducis. Floribus g‘ in cymis capitatis, axillaribus brevissime 
pedunculatis. Perigonio 4-partito, laciniis infra apicem breviter aristatis. 
Antheris 4, filamentis perigonio leviter adnatis. Fl. Q in cymis ex axillis 
foliorum inferiorum orientibus, pedunculatis, perigonio 3-rarius 4-phyllo. 
Ovario ovato, acuminato. 

An Bäumen aufrechte Kräuter, bis 60 cm hoch, sehr verzweigt. Stengel 5—8 mm 
dick; Blätter 8—47 mm lang, 5—8 mm breit. 


Savaii: Lepaega, an Bäumen der Kraterwand, Sept. 1894 (n. 610). 

Die Art steht der E. podophylla am nächsten und gehört in die Wenper'sche Unter- 
section: »foliis sensim acuminatis vel absque acumine«, 

E. Urvilleanum (Brongn.) Wedd. l. c. 484. 

Savaii: Montane Region (Gnazrre 1449]. 

Verbr.: Molukken. 

E. radicans Reinecke n. sp.; dioicum. aule repente, r radicante, 
adpresso, elongato, ramoso, internodiis subcentimetralibus; foliis breviter 
petiolatis, ovato-lanceolatis , acuminatis, basi oblique attenuatis, utrinque 
glaberrimis, supra cystolithis sparsis, subtus pallidis, apicem versus tantum 
grosse sectis seu profunde serratis, infima parte limbi integerrimis; 
stipulis minimis, deeiduis; cymis capituliformibus, axillaribus, sessilibus 
paueifloris, floribus breviter pedicellatis; bracteis linearibus, acutis, apice 
pilosis, villosis, flores duplo superantibus. 

Abbildung auf Tafel XII, Fig. B. 

Kriechende, schlanke Krüuter, bis 40 cm lang. Blätter 9—15 mm l 
breit; obere Blattzähne 1—^ mm lang; Stipeln 4—2 mm lang. 


ang, 3—7 mm 


Die Flora der Samoa-Inselu. II. 625 


An alten Stämmen oder an den Wänden der Flussschluchten hellgrüne 
Rasen bildend. 

Tutuila: Matafao-Flussgebiet, Dec. 1894 (n. 590). 

Die Art steht am nächsten der vorigen; sie ist von ihr besonders unterschieden 
durch den langgestreckten, dem Substrat aufliegenden Stengel, die kurz gestielten, tief, 
fast fiederspaltig gesägten Blätter mit langer Endspitze und wenig- (meist 4—6) blütigen 
Cymen. 

E. samoense Reinecke n. sp.; dioicum. Caule procumbente, gla- 
berrimo, carnoso, pauci-ramoso, internodiis brevibus; foliis distichis, sub- 
sessilibus, utrinque glaberrimis, subtus pallidis, oblique ovato-lanceolatis, 
subobtusis vel acutis, basi angustatis, basin versus integerrimis, apicem 
versus serratis, supra cystolithis praeditis, pinnatinerviis, nervis infimis 
dimidium limbum superantibus; stipulis linearibus, glabris, caducis; cymis 
OT breviter pedunculatis, capituliformibus, axillaribus, paucifloris, floribus 
pedicellatis; bracteis flores superantibus. 

Kleine, bis 20 cm große, fleischige Kräuter mit zierlicher Verzweigung. Blätter bis 
20 mm lang, 3—7 mm breit, Blattzähne bis 2 mm lang; Stipeln 2—4 mm; Cymen 
ca. 2 mm hoch. 

Savaii: Paia-Höhle, niederliegende, tiefgrüne, unterseits mattgrüne 
Rasen bildend, Juni 4894 (n. 392); Oct. 1894, mit mehr zugespitzten 
Blüttern. 

Tutuila: Pagopago- Bucht, Dec. 1894 (n. 503). 

Diese Art steht dem E. Urvilleanum Brongn. ebenfalls sehr nahe, ist von ihr 
durch gestielte Receptakeln , hinfällige Nebenblätter, gefiederte Blattnervatur, kurze 
Internodien und geringere Größenverhältnisse unterschieden. Hinsichtlich der Inflores- 
cenzen hingegen steht ihr die von WEDDELL zu E. diversifolium gezogene E. succulosa 
Wight. Icon. VI t. 2094. Fig. 4. wesentlich näher. Nach WrpprrL gehört diese Art aller- 
dings zur Section mit gegenstündigen Blättern, wofür die Abbildung Wicrn's jedoch nicht 
spricht, 

E. strictum Reinecke n. sp.; dioicum.  Caule erecto, crasso, 
earnoso, ramis distichis, oppositis; foliis oppositis, cujusque jugi 
inaequalibus , glaberrimis, supra obscure viridibus, opacis, majoribus 
breviter petiolatis, vel subsessilibus, lanceolatis, acuminatis, in petiolum 
attenuatis, obtuse serratis; cystolithis transversaliter sitis, lineolatis; nervis 
basalibus longioribus; folis minoribus valde reduetis, mox deciduis, 
ovato-lanceolatis, serrulatis; stipulis magnis, deciduis, lanceolatis. 

Abbildung auf Taf. XII, Fig. C. 

Fleischige, bis 25 cm hohe Kräuter. Stengel 4—6 mm dick; größere Blätter 
20—35 cm lang, 5—7 mm breit: kleinere 3—4 mm lang, 41/5—3 mm breit; Stipeln bis 
6 mm lang. l 

Savaii: Centralgebiet: am Maugaloa, Oct. 1894 (n. 439). 

Diese Art gehört nach WevpeLL in die zweite Gruppe mit gegenständigen B. 
und steht EF. approximatum Wedd. am nächsten, obschon durch die Blattform und 
die mangelnde Behaarung scharf von derselben getrennt. Habituell gleicht sie 
außerordentlich E. angustifolium Reinecke, von welcher sie systematisch die Gruppe 
abgrenzt. Die Anordnung der Blätter lässt sich an Herbarmaterial nur schwer 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 40 


626 F. Reinecke. 


feststellen, da infolge der zweizeiligen, im Winkel aufwärts zu einander geneigten 
Blatt- und Sprossstellung die Blattnarben seitlich sehr aneinandergerückt sind, und die 
Sprosse vorzugsweise in der Achsel reducierter Blütter entstehen, so dass dann ein 
Seitentrieb und ein reduc. Blatt einander opponiert sind, bezw. oft so neben einander ge- 
rückt, dass das grosse Blatt bei oberflächlicher Beachtung an einzelnen Exemplaren 
fälschlich als Tragblatt der entsprechenden Sprosse erscheint. 


Procris Commers. 


Pr. pedunculata (Forst. Wedd. DC. Prodr. XVI. I. 494. — Drake d. 
Cast. 304. 

An Bäumen und Steinwällen, auch holzig im dichten, sumpfigen Busch, 
sowie in regenarmer, sonniger Gegend überall verbreitet. 

Savaii: Westl. Geb. an sonnigem Steinwall (n. 446); Kammgebiet 
1200 m (n. 600). 

Upolu: Fatuosofiasumpf an Stämmen, Febr. 1894 (n. 388); Lanuto'o, 
Mai 1894 (n. 306). [Graerre n. 60 Mus. God. 1342, 1340 und 1473]. 


Verbr.: Madagascar, malayische Inseln, Viti, Tahiti. 

Die vorliegenden Exemplare neigen mehrfach stark zu der in der Diagnose nur 
schwach unterschiedenen Pr. frutescens (Bl. Bijdr. Wedd. hin, so dass daraufhin die 
Frage berechtigt erscheint, ob nicht beide Arten überhaupt als synonym zu be- 
trachten sind. 


Bóhmeria Jacq. 


B. platyphylla Wedd. Le 210. — Seem. 244. — Drake d. Cast. 301. 
var. virgata Wedd. 

2—3 m hoher Strauch im Urwald der Berge, stellenweise. 

Savaii: Östliches Kammgebiet, Oct. 1894 (n. 429, g). 

Upolu [|Gnazrrk n. 15, Q]. 

Verbr.: Pacif. Inseln. 

Anmerkung. Außer der obigen Pflanze fand ich noch eine zweite Bóhmeria - Art, 


allerdings nur steril, welche von B. platyphylla verschieden ist; vielleicht gehört sie zu 
B. macrophylla S. et Z. 


Upolu: Küstengebiet, April 4895 (n. 544). 
Verbr.: Japan. 


Pipturus Wedd. 


P. incanus Wedd. l. c. p. 23518, — Drake de Cast. 303. 

Im Küstenbusch aller Inseln, besonders in trockneren Gebieten ge- 
meiner Strauch mit sehr variierender Belaubung. 

Savaii: Westgebiet über Sataua, Sept. 1894 (n. 105°, Q). 

Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Oct. 4893 (n. 105 Q); Aliipata, Febr. 
1895 (n. 545). 'Gnazrrr n. 68. Mus. God. n. 1329). 

Einheim. Name »fausoga«. 

Verwendung: Die Rinde liefert festen Bast, der auch zur Anfertigung VOP 
Stoffen und Decken, sowie als Netzmaterial verwendet wird. 

Verbr.: Malayisches Gebiet, Viti, Tonga, Tahiti, Marquesas-Inseln. 

Auf Grund von Wepperr’s Diagnosen lediglich lässt der sehr variierend 
Pflanzen leichte Zweifel über ihre Zugehörigkeit zu; denn schon die bei No. 405, 


e Typus der 
405° 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 627 


und 515 fast constante Länge der Internodien bis zu 6 cm widerspricht der WEDDELL- 
schen Diagnose, Die vorhandenen Blätter erreichen nie die: als normal angegebenen 
Dimensionen. 


var. racemosa Reinecke nov. var.; inflorescentiis racemosis, 
floribus in glomerulos dissitos dispositis. 

Strauch im Küstengebiet. 

Savaii: Küstengebiet, Sept. 4894 (n. 509). 

Upolu: Mulifanua-Urwald, März 1894 (n. 247 u. 270); Fanuatapu, 
Febr. 1895 (n. 550 g). 

Tutuila: Nov. 4894 (n. 506). 

Die Formen von West-Upolu, n. 270 u. 506, sind besonders typisch und auBerdem 
die von den Eingeborenen am meisten als Faserpflanze geschätzte Varietät, welcher 
eigentlich der Name »fausoga« mit Vorrecht angehört. N. 270 zeichnet sich durch auf- 
fallend langgestielte, breite Blätter aus, deren Stiele in einzelnen Fällen die Länge der 
Spreite erreichen. 

var. angustata Reinecke n. var.: internodiis longioribus: 
foliis anguste-ovatis, abrupte acuminatis, basi angustatis, longe petiolatis; 
stipulis longioribus, lanceolatis, apice bilobis. 

Strauch, im Küstengebiet verbreitet; Blätter unterseits hellgrau. 

Upolu: Küstenbusch, Juni 1894 (n. 333). 

Einheim. Name: »fau sogà«. 

Verwendung: Der Bast dient zur Herstellung von Stoffen »siapo «. 

* P. argenteus Wedd. Le 23519, — Drake d. Cast. 303. — Seem. 
(sub P. propinquo) 12. 

Im Küstenbusch sehr verbreitet. Blätter unterseits mattgrün. 

Upolu: Nov. 1893 (n. 53 ©). 

Einheim. Name: »fau sogà«. 

Verwendung: Wie vorige. 

Verbr.: Oceanien. 


Laportea Gaud. 


* L. photiniphylla Wedd. Monogr. 138; DC. Prodr. XVI. I. 83. — 
Seem. 239 (sub L. vitiensi Seem.). — Drake d. Cast. 299. 

Mächtige Bäume, ca. 20 m hoch, im Urwald aller Inseln; unterer 
Stammteil häufig mit brettartigen Ausbuchtungen. 

Upolu: Mulifanua-Urwald (n. 81 Q, 98 u. 505 GN. 

Einheim. Name: »salato«, derselbe Name auch auf Viti und Tonga 
für L. Harveyi. 

Verbr.: Pacifische Inseln. 

Besonders die jungen Pflanzen sind durch bläulichrote Nervatur der Blätter leicht 
kenntlich, wegen ihrer Brennhaare außerordentlich gefürchtet. Auffallenderweise tritt an 
der Berührungsstelle des Kórpers keinerlei sichtbare Endzündung oder Schwellung ein; 
hingegen hält der schmerzhafte Reiz oft Tage lang an. Die Eingeborenen reiben die 
Berührungsstelle der Haut sofort mit der Rinde der Pflanze, wodurch eine Milderunz 
erzielt wird. 

Bemerkung. Die Blätter des $ Baumes sind 15— 25 cm lang, 10— 25 cm breit, an der 
Basis abgerundet, ganzrandig, kahl, unterseits grün, oberseits dunkelgrün; die des € 

40* 


628 F. Reinecke. 


8—45 cm lang, 5—8 cm breit mit leicht herzfórmigem Grunde, Die jungen Triebe und 
Zweige sind rötlich. Dies zur Ergänzung von WEDDELL’s Diagnose. 


Fleurya Gaud. 

Fl. interrupta Gaud. Bot. Voy. Freye. 497. — Seem. 297. — Drake 
d. Cast. 298. 

Gemeine Küstenpflanze; mit Vorliebe auf sonnigen Plätzen, an Mauern 
und Steinwällen. 

Upolu: Vailele (n. 31); Mulifanua, Sept. 1893 (n. 31%); Utumapu-Fall, 
Febr. 1894 (n. 290). 

Einbeim. Name: »magisu« d. h. brennend (?). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 

Bei dieser Art treten constante Variationen in den Blütenverhältnissen auf. Bei 
der normalen, großen Form (n. 31) sitzen die & und 9 Bl. in dichten Knáueln an langer 
gestreckter Spindel neben einander, die (j Bl. öffnen sich erst, wenn die Q bereits 
darüber emporgehoben und die Frucht fast reif ist. Der Fruchtknoten sitzt in geringem 
Winkel dem stark verbreiterten, kurzen Stiel auf. Bei n. 290 stehen die (j u. € Bl. in 
lockerer Anordnung, kurz gestielt an den oberen Infl. ebenfalls zusammen, während 
4 oder 2 untere verkürzte Infl. nur (5 BI., diese öfter bis auf ein Büschel von Brennhaaren 
reduciert, tragen. Die Q Bl. öffnen sich ebenfalls später, sind länger gestielt und die 
Fr. steht stark seitlich zurückgekrümmt auf nur wenig verbreitertem Blütenstiel. Zahl- 
reiche Übergangsformen sind vorhanden. 


Fam. Loranthaceae. 
Loranthus L. 


L. insularum A. Gray. Bot. Wilkes 738 t. 98. — Drake d. Cast. 282. 

Im Küstengebiet, besonders auf Inocarpus edulis sehr verbreitet. 

Savaii: Lealatele, Oct. 4894 (n. 159); Panafu, Sept. 1894 (n. 501). 

Upolu: Apia, Oct. 1893 (n. 93); Mulifanua-Pflanzung, Dec. 1894 
(n. 551); Tofua, Febr. 1894 (n. 258); Südküste (n. 276). [Gnarrrz n. 64). 

Tutuila: Leone, Dec. 1894 (n. 159*). 

Einheim. Name: »tapuna «. 

Verbr.: Viti, Tonga. 

* L. samoensis Reinecke n. sp.; glaberrimus. Ramulis elongatis, 
internodiis longitudinem foliorum aequantibus; foliis oppositis, cori aceis, 
utrinque nitidis (siceis nigrescentibus), oblongo-ovatis, in petiolum bre- 
vissimum attenuatis, pinnatinerviis; nervis vix conspicuis, 2—3 
utroque latere; floribus her maphroditis, racemoso-umbellatis ; umbellis 
2—3 floris; pedicellis brevibus; bracteis squamiformibus, basi in petio- 
lum attenuatis, decurrentibus ; calyculo subintegro; perigonio elongato, 
5-nervo, deciduo, pallide rubro; lobis deciduis; filamentis anguste lineari- 
bus; antheris linearibus, supra stigma oblonge-globosum conniventibus. 

Epiphytischer Strauch bis 4 m hoch; Blätter mit Blattstiel 5—7 cm lang, 81/3— 
—31» cm breit; Inflorescenzen 5—6 cm, Blütenstiele bis 2 mm lang; Calyculus CH 
2 mm, Perigon 20—24 mm lang. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 629 


Auf hohen Bäumen im Kammgebiet. 
Upolu: Laulii-Kamm, 700 m, Febr. 1895 (n. 536). 


Fam. Olacaceae. 
Ximenia Plum. 
* X. americana L. Spec. 497. 
Dorniger, kahler Strauch, typisch auf jung vulkanischem Gebiete 
und im trocknen Busch. 
Savaii: Westgebiet auf dem »Mu«!) bei Falealupo, Sept. 1894 (n. 370). 
Einheim. Name: »Moli tae«. 
Verbr.: Kosmopolitisch in den Tropen. 


Aristolochia Tourn. 
* A. cortinata Reinecke n. sp.; caule lignoso, volubili, alte seandente, 
striato, anguloso, glabro; foliis longo petiolatis, ovatis, profunde cordatis, 
longiuseule aeuminatis; lobis basalibus obtusis, utrinque glabris, laete 


Fam. Aristolochiaceae. 


viridibus, 5—7 nerviis; floribus racemosis, racemis axillaribus; pedicellis 
glabris, bracteis destitutis; perigonio glabro, supra ovarium stipitato, ad 
basin stipitis cortina parva instructo; utriculo globoso in tubum anguste 
infundibuliformem producto, tubo in labium lineari-lanceolatum obtusius- 
culum apieulatum abeunte; capsula costata, hexagona, obtusa, a basi de- 
hiscente, seminibus trapeziformibus, utraque facie verriculosis, fragilibus. 

Stengel bis 2,5 cm dick, Blattstiel 6—8 cm lang, Blattspreite bis 48 cm, vom 
untersten Ende des Lappens bis zur Spitze bis 2! cm lang; Inflorescenzen bis 25 cm, 
Blütenstiele bis 42, Blüten ca. 40 cm lang; Stipes ca. 7 mm, Utriculus bis 10 cm breit und 
15 cm lang; Tubus ca, 2,5 cm uud Lippe bis 4,5 cm lang; Früchte bis 8 cm lang und 
5,5 cm dick. Samen 42 mm. 

Mit Vorliebe in Schluchten an Flussläufen, im Gebüsch hoch auf- 
steigend. 

Savaii: Lialatele-Fluss, 300 m, Oct. 1894 (n. 135°). (Gnaxrrs n. 72]. 

Upolu: Vaia-Fluss, Dec. 4893 (n. 135). 

Die Art steht der A. Roxburghiana Klotsch am nächsten, ist aber von derselben 
durch den typisch holzigen Stamm, die Größe und besonders die Breite der Blütter, die 
langen, mächtigen Inflorescenzen, die kahlen Blütenstiele, Ovarien und Blüten unter- 
Schieden. Letztere Bildung hat sie mit A. multiflora Duchtre. von Madagascar gemeinsam. 

Die Gattung war bisher aus Samoa und den benachbarten Florenge- 


bieten nicht bekannt. 


Fam. Amarantaceae. 
Amarantus L. 
* A. melancholicus L. Spec. 1403; Moq. DC. Prodr. XIII. 2. 262. 
— Seem. 197. 
var. tricolor (L.) Lam. Ill. t. 667. — Drake d. Cast. 269. 


— 


A) Vergl. A. Kraemer: Über den Bau der Corallenriffe (1892) p. 26. 


630 F. Reinecke. 


Stellenweise verwildert. 

Manono: Januar 4894 (n. 317). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 

* A, Blitum L., Spec. pl. I. 990. — Drake d. Cast. 269 (sub C. viridiL.). 
Stellenweise an der Küste aller Inseln. 

Manua-Inseln: Dec. 1894 (n. 149). 


Verbr.: Über die ganze Erde in den würmeren Gebieten. 


Cyathula Lour. 
C. prostrata Bl. Bijdr. 549. — Moq. in DC. Prodr. XII. 2. 326. — 
Seem. 499. — Drake d. Cast. 270. 
An feuchten, schattigen Stellen gemein. 
Savaii: Le paega, 1100 m, Sept. 1894 (n. 449). 
Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 15). 
Verbr.: Tropen. 
Achyranthes L. 
"A. aspera L. Sp. 295. — Moq. DC. Prodr. NIH. 2. 344. — Drake d. 
Cast. 271. 
Im Küstengebiet überall verbreitet. 
Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 16). 
Einheim. Name: »lau tefe ule«. 


Verwendung: Die Blätter werden als Heilmittel benutzt. 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Fam. Nyctaginaceae. 
Pisonia Plum. 
* P. Brunoniana Endl. Fl. Norf. n. 88 (excelsa). — Seem. in Bonpl. 
X. 154. — Drake d. Cast. 268 (sub P. umbellifera). 
Strauch, auch baumartig im Busch der Berge, bei 400 m sehr ver- 
breitet, seltener in hóheren Regionen. 
Upolu: Am Afolau, 200 m, März 1894 (n. 271). 


Verbr.: Trop. Asien und Oceanien. 


Boerhaavia Vaill. 
*B. diffusa L. Sp. 4. — Drake d. Cast. 267. 
An der Küste in Dörfern, bei Häusern etc. verbreitet. 
Upolu: Mulifanua-Station, Dec. 1893 (n. 406). 


Verbr.: Wärmere Gebiete. 


Fam. Portulacaceae. 
Portulaca L. 


P. quadrifida L. Mant. 78. — Seem. 9. — Drake d. Cast. 111. 
An der Küste verbreitet. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 631 


Savaii: Matautu, Oct. 1894 (n. 498). 
Verbr.: Überall in den Tropen als Ruderalpflanze. 


Fam. Ceratophyllaceae. 
Ceratophyllum L. 


C. demersum L. Sp. 1409. — Seem. 258. — Drake d. Cast. 304. 

Flutend in brackischem Wasser. 

Upolu: Letogo-Flussmündung, Mai 1895 (n. 616); [Mus. Godeffroy leg. 
Kunany n. 36]. 


Verbr.: Kosmopolitisch. 


Fam. Menispermaceae. 
Stephania Lour. 


St. discolor Spreng. Syst. IV. Cur. post. 316. 
Auf Mauern kriechend. 

Savaii: Matautu (n. 99*). 

Upolu: Mulifanua-Pflanzung (n. 99). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Fam. Ánonaceae. 
Cananga Rumph. 


C. odorata Hook. f. et Thoms. Fl. Ind. I. 130. — Seem. 5. — Drake 
d. Cast. 104. 

Stattlicher Baum, häufig im Küstenbusch. 

Upolu: Mulifanua-Urwald; Sept. 93 (n. 44). 


Einheim. Name »Moso'oi«. 

Verwendung: Die Blüten werden zur Parfümierung des Kokosöles, zu Kränzen 
als Kopfputz und mit anderen Blüten und Früchten zusammen zu Halsketten (ula) ver- 
wendet. Das sehr leichte, weiche Holz wird für Canoes als Ausleger etc. benutzt. Die 
Früchte sind ein gesuchtes Taubenfutter, besonders von der Zahntaube (Didunculus 
strigirostris). 

Verbr.: Ostindien, malayisch-pacifische Inseln. 


Anona L. 


A. squamosa L. Fl. Ind. 1. 78. 

Verwilderte Culturpflanze » Custard apple «. 
Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Decbr. 1893 (n. 130). 
Verbr.: Westindien, durch die Cultur weit verbreitet. 

A. Cherimolia Mill. Gard. dict. Ed. VIII. n. 5. 
Cultivirt in Gärten. 

Verbr.: Trop. Amerika, durch Cultur weit verbreitet. 


632 F. Reinecke. 


Fam. Myristicaceae. 
Bearbeitet von 0. Warburg. 


Myristica L. 

M. hypargyracea A. Gr. in Wilke's Bot. 33. — Seem. 205. 

Im Busch der Berge häufig. 

Savaii: Ostgebiet, Oct. 1894 (n. 476 (t). 

Upolu: Afolau, Oct. 1893 (n. 133 g"); Lanuto'o-Gebiet, Oct. 1894 
(n. 334); Laulii-Flussgebiet, 600 m (n. 248). 

Tutuila: Nov. 1894 (n. 445 Q). 

Einheim. Name »atone «. 

Verbr.: Tonga. 

M. inutilis A. Gr., Wilke's Bot. 34. 

Im Busch der Berge sehr verbreitet. 

Upolu: Afolau (n. 97 Q), Vailele-Kamm, Nov. 1893 (n. 93 u. 103 g). 


Einheim. Name »atone«. 
Verbr.: Tonga. 


Fam. Monimiaceae. 
Hedycarya Forst. 
"H. dorstenioides A. Gray in Seem. Journ. Bot. (1866) 83. — Seem. 
206. — Drake d. Cast, 278. 


2—4 m hoher Strauch mit grüngelben Blüten im Busch der Berge sehr 
verbreitet. 


Savaii: Küstenbusch, Oct. 1894 (n. 166%), [Grarrre 14; Mus. Godeflr. 
1396, 221°]. 

Upolu: Westliche Berge, Nov. 1893 (n. 166). 

Verbr.: Viti, 

Die Zugehörigkeit der vorliegenden Exemplare zu A. Gnav's Art bedingen eine Er- 
weiterung dessen Diagnose in betreff der Blütenstünde; denn bei den meisten Exem- 
plaren sind weit mehr als 5—7 Blüten zu einer terminalen Inflorescenz vereinigt, so dass 
sie Sogar vielblütig genanntzu werden verdienen. Ferner treten gezühnte Blätter, 
wenn auch ausnahmsweise, an dem Material auf, während ich typisch gezähnte Formen 


nicht beobachtet habe, so dass die Varietät denticulata A. Gray l. c. voraussichtlich nur 
eine zufällige Standortsform darstellt. 


Fam. Lauraceae. 
Cassytha L. 
*C. filiformis L. Sp. 35. — Seem. 373. — Drake d. Cast. 279. 
Vorwiegend auf sonnigen Tuffhügeln zwischen Gleichenia etc. 
Savaii: Vaipouli, Sept. 1894 (n. 340). 
Upolu: Vailele-Berge, April 1894 (n. 193). 


Verbr.: Tropischer Kosmopolit. 


Die Flora der Samoa-Inseln. |l. 633 


Cinnamomum Burm. 

C. elegans Reinecke n. sp.; foliis alternis, petiolatis, chartaceis, basi 
rotundato-cuneatis, ovatis vel ovato-lanceolatis, apice caudato-attenuatis, 
saepius obliquis, 3- vel sub-5-nerviis, integerrimis, supra glaberrimis, 
subtus in nervis eum petiolo ramulisque tomentosis, tenerrime reticulatis; 
paniculis axillaribus et terminalibus, pedunculis pedicellisque ferrugineo- 
tomentosis, teretibus, graciliter elongatis; floribus hermaphroditis, pedicel- 
latis, parvulis, fructibus elobosis, nitidis, nigrescentibus. 

Schöner Baum oder Strauch. Blattstiele ca. 1 cm lang, Blätter 8—9 cm lang, 
3—4 cm breit; Blütenstiele 4—2 mm, Blüten 2—3 mm lang. 

Schöne, schlanke Bäume oder Sträucher im Urwald und Busch der Berge. 


Savaii: 400 m, Juni 1894 (n. 540); Kammgebiet, Juli 1894 (n. 540%), 

Upolu: Vailele-Berge, Sept. 1893 (n. 45); |Grarrre 67, Mus. Godeflr. 
1306]. 

Fam. Hernandiaceae. 
Hernandia Plum 

H. peltata Meissn. DC. Prodr. XV. 1. 263, — Seem. 372. — Drake 
d. Cast. 274. 

Häufiger Baum an der Küste. 

Upolu: Mulifanua-Küste, Sept. 1893 (n. 100); [Graerre 1347, 1356, 
1566 — von Tonga n. 70 u. 7A). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Fam. Cruciferae. 
Cardamine L. 
C. sarmentosa Forst. Prodr. 529. — Seem. 8. — Drake d. Cast. 105. 
Gemein an der Küste, besonders auf Wohnplätzen. 
Upolu: Mulifanua, Febr. 1895 (n. 509). 


Verbr.: Pacifische Inseln. 


Fam. Cunoniaceae. 
Spiraeanthemum A. Gr. 

Sp. samoense A. Gr. Bot. Wilke's 667, t. 83%. — Drake d. Cast. 163. 

An Waldrändern, auf sonnigen Höhen typisch. Sträucher bis 5 m hoch 
mit wohlriechenden, weißen Blüten. Blüht Ende der Regenzeit. 

Savaii: Panafu, Sept. 4894 (n. 457, 502); [Graerre 153]. 

Upolu: Laulii-Flussgebiet, April 1894 (n. 287); Letogo-Flussgebiet, 
Nov. 1894 (n. 479, mit Früchten); ebenda März 1895 (n. 517, blühend). 


Verbr.: Endemisch. 


634 F. Reinecke. 


Weinmannia L. 


W. samoensis A. Gr. U. S. Expl. Exped. 1. 677.— Drake d. Cast. 464. 
Dioica. Ramulis petiolisque iuvenilibus hirto-pubescentibus mox glabres- 
centibus, foliis membranaceis vel subcoriaceis,glaberrimis, rarissime iunio- 
ribus in nervis mediis leviter pubescentibus, simplicibus vel impari- 
pinnatis — 4—4-jugis; foliis simplicibus breviter, pinnatis longius 
petiolatis; foliolis subsessilibus, foliis foliolisque lanceolatis, plus minusve 
acuminatis; foliolis praecipue terminalibus in petiolum attenuatis, obtuse 
serratis; stipulis late ovalibus, caducis; ramulis floriferis saepius ter- 
nis, rarius geminis, pilis tenuibus dense obtectis; floribus dioicis, 
&-meris, petalis duplici longitudine calieys; staminibus staminodiis- 
ve 4 + 4, eum glandulis disci alternantibus; floribus masculis deci- 
duis, filamentis elongatis, quam petala bis vel ter longioribus sub- 
aequalibus; antheris apice subconcretis, loculis discretis, granulis polliniis 
co, parvulis, gynaeceo reducto, ovulis rudimentariis, stylis brevioribus 
stigmate destitutis; floribus femineis filamentis longitudine petalorum 
praeditis, interioribus paulo brevioribus; antheris apice loculisque discretis, 
granulis pollinis non evolutis; stylis elongatis, persistentibus stigmate globoso 
capitatis; calyce cum perigonio et androeceo deciduis; capsulis glabris, ovoi- 
deis, stylis persistentibus coronatis; seminibus in loculis compluribus ob- 
longis, utrinque cornosis. 

Sträucher, seltener baumförmig, bis 6 m hoch. Einfache Blätter 8—12 cm lang, 
1,5—2,5 cm breit, ca. 4 cm gestielt; gefiederte Blätter bis 20 cm lang, 6 cm gestielt; Sti- 
peln bis 4,5 cm lang, ca. 4cm breit. Blütenstände bis 40 cm; Blütenstiele ca. 2mm lang. 

Häufig an Waldrändern im Inneren und auf lichten Höhen des Kamm- 
zebietes. Die Samen scheinen mit Vorliebe in der Rinde anderer Bäume ZU 
keimen, da junge Pflanzen, epiphytisch derartig aufgewachsen, sehr allge- 
mein sind. 

Savaii: Panafu, Oct. 1894 (n. 487, junge Pflanze; n. 516, mit Früch- 
ten); Centralgebiet, 4000 m, Oct. 1894 (n. 538, © u. n. 549, junge Pflanzen 
mit auffallend großen Blättern und Nebenblättern; Westgebiet, Sept. 1894 
(n. 502 O mit Früchten). 

Upolu: Letogo-Flussgebiet, 300 m; April 1894 (n. 280, mit Früchten); 
ebenda 500 m /n. 493, © 567 blühend); über Vailele, April 1895 g 
blühend). 

Tutuila: Matafao-Kamm, 600 m (n. 487, mit Früchten). 

Diese Art, welche von der United States Exploring Expedition schon auf Samoa 8°- 
sammelt und von A. Grar beschrieben wurde, war bisher so unvollkommen bekann), 
dass eine Erweiterung und Richtigstellung der Diagnose notwendig war, um SO mehr als, 
wie aus derselben hervorgeht, die Diöcie innerhalb der Gattung von Interesse ist. A 
Grav’s Diagnose ist zu schließen, dass ihm nur Exemplare mit männlichen Blüten un 
solche mit Früchten vorgelegen haben, erstere erklären die Angabe: »stylis brevissimis“ 
Die scheinbar normale Ausbildung des Gynäceums in den dj Blüten, wie des Andrò- 


Die Flora der Samoa-Inseln. 1I. 635 


ceums in den der Function nach Q, lässt die Auffassung der Zwittrigkeit erklärlich er- 
scheinen. Dass andererseits bei dieser auch in der Blattform außerordentlich variirenden 
Art, auch noch Polygamie auftritt, ist vielleicht nicht vóllig ausgeschlossen, das reichlich 
vorliegende Material weist allerdings in keinem Falle darauf hin. Die Blattform , sowie 
die Persistenz der Nebenblätter zeigt eine gewisse Constanz an den Exemplaren der je- 
weiligen Standortsform. Ganze Blätter herrschen bei den hier vorliegenden Exemplaren 
mit Q Bl. vor, daneben treten hier und dort gedreite Blätter auf. Die Dreizahl erscheint 
ziemlich constant und typisch bei n. 487 mit Früchten, während die übrigen Formen ge- 
fiederte Blätter mit 4—4Paaren von Blättchen aufweisen. Während bei den übrigen For- 
men die Nebenblätter sich als sehr hinfällig erweisen und meist fehlen, sind sie bei n. 502 
und 549 noch auffallend festsitzend, erhalten. Besonders merkwürdig ist deshalb auch 
die Verschiedenheit der beiden jungen Pflanzen n. 497 und 549, da die erstere keine 
Nebenblätter bewahrt hat, ferner braunfilzige Stengel, Stiele und Nerven, sowie schmale 
lanzettliche Blättchen besitzt, während die andere Pflanze völlig kahl, mit fast eiförmig 
lanzettlichen Blättchen ihr gegenübersteht. 

W. affinis A. Gr. Bot. Wilkes I. 674. — Seem. 110. — Drake d. 
Cast. 163. 

Báume mit sehr wohlriechenden Blüten. 

Savaii: Nobr. 1894, hohe Bäume mit kleiner aufsteigender Krone und 
etwa 30 cm dickem Stamm (n. 632). 

Upolu: Le pua, Mai 1895 n. 632* ; Letogo-kamm, Febr. 1894 n. 150). 

Verbr.: Viti. 

Fam. Rosaceae. 
Parinarium Aubl. 

P. insularum A. Gr. Bot. Wilkes 488 t. 54. — Seem. 75. -- Drake 
d. Cast. 164. 

Im Urwald aller Inseln sehr verbreitet, auf den Manua-Inseln beson- 
ders nahe an die Küste herabsteigend; im hohen Urwald dichtes Unter- 
gebüsch bildend 

Manua: Ofu, Dec. 1894 (n. 469). 

Savaii: Sataua, Sept. 1894 (n. 339). 

Upolu [Graerre n. 4135, 287, 4353, 1557 3]. 

Verbr.: Endemisch. 

Fam. Leguminosae. 
Acacia Willd. 

A. laurifolia Willd. spec. IV. 4052, — Seem. 73. — Drake d. 
Gast. 160. 

Im Küstengebiet, besonders stellenweise auf Savaii, selten blühend. 
Scheint nur durch Cultur eingeführt. 

Savaii: Matautu-Küste, Nov. 1894 (n. 503). 

Einheim. Name: »tatania«. 


Verwendung: Holz zu Keulen und Bootkielen. 
Verbr.: Pacifische Inseln. 


630 F. Reinecke. 


Mimosa L. 


M. pudica L. Spec. 1501. — Seem. 72. — Drake d. Cast. 159. 

Gemeinstes und gefürchtetes Unkraut. Eingeschleppt und den Pflan- 
zungen sehr unangenehm. Die jungen Pflanzen frisst das Rindvieh sehr 
gern. 

Einheim. Name: »tui tui«. 

Anmerkung. Die von Missionaren eingeführte Pflanze verbreitete sich binnen 
kurzem derartig, dass die Bearbeitung der Pflanzungen und besonders das Einsammeln 
der Cocosnüsse nahezu in Frage gestellt wurde, so dass die Deutsche Handels- und Plan- 
tagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln mit allen Mitteln ihre Vertilgung anstrebte und 
sogar einen Preis dafür aussetzte. Für diesen Zweck wurde das sogenannte Buffalogras 
(Monerma repens) eingeführt, und dessen überaus rasche und üppige Entwickelung ver- 
drängte auch in den meisten Fällen den gefürchteten Feind, erwies sich jedoch infolge 
seiner dichten Beschattung des Bodens, die jeden Luftzutritt abschließt, wiederum als 
nicht minder unangenehm. Der Verwalter einer Pflanzung fand schließlich den ebenso 
praktischen, wie einfachen Ausweg durch Rindvieh, welches, wie er beobachtet hatte, das 
»Noli me tangere« im Jugendstadium mit Vorliebe abweidete, das Unkraut rechtzeitig 
abzufüttern und damit gleichzeitig in vorteilhafter Weise nutzbar zu machen. 

Verbr.: Brasilien, vielfach verschleppt. 


Leucaena Benth. 
* T. glauca Benth. in Hook. Journ. Bot. IV. 447. — Seem. 73. — Drake 
d. Cast. 160. 
Durch Cultur stellenweise verwildert. 


Upolu: Vailele-Pflanzung, Mai 1894 (n. 505). 
Verbr.: Tropen der alten Welt, 


Adenanthera Royn. 
* A. pavonia L. Spec. pl. 384. 
Im Küstengebiet. 
Einheim. Name: »la'au lopä«. 


Verwendung. Die Samen werden zu Halsketten aufgereiht. 
Verbr.: Trop. Asien u. malay. Gebiet. 


Entada L. 

E. scandens (L.) Benth. in Hook. Journ. Bot. IV. 323. — Seem. TA. 
— Drake d. Cast. 159. 

Im Urwald allgemein verbreitete Liane mit bis 25 cm Stammdurch- 
messer. 

Upolu: Papase'ea, Nov. 1893 (n. 163). [Grarrre 45°, 420]. 

Einheim. Name: Die Samen heißen »tupe« — Geld. 

Verbr.: Trop. Amerika, 

. Tamarindus L. 
T. indica L. Spec. pl. 34. 
In Gärten cultiviert. 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 637 


Upolu: Apia, Dec. 1893 (n. 199). 
Verbr.: Tropen der alten Welt, 


Afzelia Smith. 


A. bijuga A. Gray Bot. Wilkes U. S. Exped. 467 t. 51. — Seem. 69. 
— Drake d. Cast. 159. 

Besonders auf Savaii im Küstenbusch, seltener auf Upolu. 

Savaii: Matautu, Oct. 1894 (n. 395); [Graerre 2242), 

Einheim. Name: »ifilele«. 

Verwendung. Das Holz alter Bäume wird wegen seiner Schwere, Festigkeit und 
Ausdauer sehr geschätzt, zu Mittelpfosten in Gemeindehäusern, Kavabowlen, Stöcken, 
Keulen, kämmen etc. verarbeitet. Es ist besonders widerstandsfähig gegen Fäulnis. 

Die Bäume stehen unter dem Schutz der Dorfschaften; sie sind »tabu«. 

Verbr.: Pacif. Inseln, Seychellen. 


Cassia L. 
C. occidentalis L. Spec. — 539. — Seem. 67. — Drake d. Cast. 158. 
Im Küstengebiet sehr verbreitet, besonders um Apia. 
Upolu: Apia (n. 627). 


Verbr.: Tropen. 
Poinciana L. 


P. regia Boj. ex Hook. Bot. Mag. t. 2884. 

Als Zierbaum cultiviert. 

Upolu: Vailele-Pflanzung, Sept. 1893 (n. 5). 

Verbr.: Malagass. Gebiet. 

Caesalpinia L. 

* C. Bonducella Flem. As. Res. XI. 459. — Seem. 66. — Drake d. 
Cast. 157. 

Häufig im Küstengebiet, in Büschen und in den Bergwäldern. 

Savaii: Centralgebiet über Matauta, Juni 1894 (n. 496). 

Upolu: Samea (n. 208). 

Einheim. Name: Die Samen heißen »anaoso«. 

Verbr.: Tropen. 

Anmerkung. Während die Pflanze im Küstengebiet ihre typische Bewehrung der 
Hülsen beibehält, fehlen den letzteren bei Urwaldsformen (n. 496) die Stacheln fast gän- 
lich. Diese Anpassung und die außerordentliche Verbreitung der Art auch in entlegenen 
Gebieten lässt darauf schließen, dass deren Einwanderung sehr weit zurückdatiert. 

C. pulcherrima Sw. Observat. 166. 

Als Zierstrauch cultiviert, stellenweise verwildert. 

Upolu: Vailele, Sept. 1893 (n. 8). 

Verbr.: Tropen. 

Crotalaria L. 

* Cr. sericea Retz. Obs. II. 26. — Drake d. Cast. 147. 

Eingeführt als Futterpflanzen; jetzt stellenweise verwildert. 

Upolu: Vailele-Pflanzung, Sept. 1893 (n. 40). 

Verbr.: Ostindien. 


638 F. Reinecke. 


Indigofera L. 


F. Anil L. Mant. Il. 272. — Seem. 54. — Drake d. Cast. 147. 
Gemein an Culturstätten, besonders in Apia. 

Upolu: Apia, Sept. 4893 (n. 20). 

Verbr.: Tropen. 


Tephrosia Pers. 


T. piscatoria Pers. Ench. Il. 329. — Seem. 55. — Drake d. 
Cast. 148. 

An den Küsten stellenweise verwildert, auch von den Kingeborenen 
gepflanzt. 


Manono: Nov. 1893 (n. 147); (Gnarrrr n. 293). 

Einheim. Name: »ava sà«. 

Verwendung. Als Betäubungsmittel beim Fischfang (vergl. Barringtonia). 
Verbr.: Tropen. 


Uraria Desv. 


U. lagopoides DC. Prodr. II. 324. — Seem. 57. — Drake d. Cast. 150. 
An sonnigen Küstenstrichen überall verbreitet. 
Upolu: Vailele-Pflanzung, März 1894 (n. 250). 

Manua-Inseln: Dec. 1894 (n. 548). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Inocarpus Forst. 


I. edulis Forst. Char. Gen. 65. t. 33. — Seem. 50. — Drake d. 
Cast. 156. 

Im Küstenbusch sehr verbreiteter Baum mit typisch unregelmäßig 
gewachsenen, ausgebuchteten Stämmen; in sumpfigem Küstengebiet mit 
Brettwurzelbildung. 

Upolu: Taumafa, April 1894 (n. 954); [Grarrre n. 67]. 

Verwendung. Die Samen werden, in der Schale geróstet, gegessen. 
wird seiner außerordentlichen Dauerhaftigkeit und Festigkeit wegen vielfach verwe 

Die Eingeborenen unterscheiden 2 Varietäten: 

4) »ifi«, Früchte grün, Blätter dunkel-grün, herabhängend, 
2) »ifimea«, Frucht bräunlich, Blätter kürzer, heller. 


Letztere Varietät ist durch besonders hartes, dauerhaftes Holz ausgezeichnet. 
Verbr.: Pacif. Inseln. 


Das Holz 
ndet. 


Deguelia Aubl. 
* D. trifoliata (Lour.) Taub. in Nat. Pfl. Famil. II. 3. 345. — Seem. 
65. — Drake d. Cast. 456 (Derris uliginosa). 
Kriechend im Küstenbusch. 
Manua: Ofu, Nov. 1894 (n. 530). 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Die Flora der Samoa-Inseln. IT. 639 


Abrus L. 


A. praecatorius L. Syst. 533. — Seem. 63. — Drake d. Cast. 150. 

Im Küstengebiet stellenweise. 

Upolu: Samoa, Küstenbusch, Mai 1895 (n. 625). 'Gnarrrr n. 989), 

Verwendung. Die Samen werden zu Halsketten aufgereiht. 

Verbr.: Tropische Küsten. 

Clitoria L. 

Cl. ternatea L. Spec. 1026. — Drake d. Cast. 451. 

Als Zierstrauch cultiviert. 

Upolu: Apia, Jan. 1895 (n. 448 u. 510). 

Verbr.: Tropen. 

Erythrina L. 

* E. indica Lam. Dict. II. 391. — Seem. 60. — Drake d. Cast. 151. 

Im Küstenbusch sehr verbreiteter Baum; in sumpfigem Gebiet strauchig. 

Upolu: Apia, Mai 1895 (n. 626). [Graerre n. 24°]. 

Einheim. Name: »gataé«., 

Verwendung. Das leichte Holz wird zu Auslegern für Canoes und das von abge- 
slorbenen Asten als Glimmzunder in Häusern benutzt, da es einmal glimmend nicht 
wieder erlischt, sondern zunderartig weiterkohlt. 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Mucuna Adans. 


M. urens DC. Prodr. II. 405. — Drake d. Cast. 452. 

var. glabra Reinecke nov. var. 

Vom Typus der Art unterschieden durch die völlig kahlen Blätter und die 
kurze, geringere Behaarung der Hülsen, sowie die nur schwach entwickelten 
Querlamellen. 

Stamm bis 25 cm stark, hunderte von Metern lang; Blüten weiß, nebst 
den Blättern beim Trocknen schnell schwarz werdend. 

Upolu: Centralgebiet, März 1894 (n. 249); Sameabusch, Mai 1895 
(n. 544). [Grarree n. 22°]. 

Diese Form steht hinsichtlich der Behaarung der M. gigantea sehr nahe, das Vor- 
handensein der Querlamellen, mehr oder weniger stark ausgeprägt, stellt sie in die 
Section Cilla Lour. und hier wiederum ist M.urens die nächstverwandte Art. Auffallend 
ist allerdings, dass an vereinzelten Hülsen, besonders solchen mit reducierter Fácherzahl 
der beim Trocknen nicht schwarz werdenden Form aus dem Küstengebiet die Lamellen 
und Furchen kaum merkbar angedeutet sind. 


Vigna Sav. 
* V, lutea (Sw.) A. Gray Bot. Wilke's 452. — Seem. 62. — Drake d. 
Cast. 154, 
An den Küsten überall verbreitet. 
Upolu: Mulifanua, Sept. 4894 (n. 55 ; (Gnarrrr 26°. 


Verbr.: Tropen. 


640 F. Reinecke. 


Pachyrrhizus Rich. 


P. trilobus DC. Prodr. II. p. 402. — Seem. 63. — Drake d. Cast. 155. 

Auf kahlen Anhóhen sehr verbreitet. 

Upolu: Stübelberg, Dec. 1893 (n. 198). 

Verbr.: Tropen. 

Anmerkung. GrAEFFE sammelte diese Art auf Tongatabu (n.296 Bot. Mus. Hamb.) und 
bemerkt dabei: »Von Amerika eingeführte Bohne hat sich über die ganze Insel verbreitet 
und wird auf Brachückern sehr geschätzt, da sie das Unkraut niederhált und den Boden 
feucht hält. Außerdem wird das mit dieser Bohne überwucherte Land schnell wieder 
bebaubar für Yamsculture. — Hierzu macht Dr. Brıck in Hamburg die Bemerkung: 
»GRAEFFE's Angabe aus dem Jahre 1864 ist sehr interessant, da sie zeigt, dass man da- 
mals schon auf die bodenverbessernden (stickstoffbereichernden) Eigenschaften der Le- 
guminosen auf Tonga etc. aufmerksam geworden war.« 


Dolichos L. 


*D. Lablab L. Spec. 725. — Seem. 62. — Drake d. Cast. 155. 

Auf Lichtungen stellenweise. 

Upolu: Apiaberg, Sept. 1893 (n. 27). 

Verbr.: Tropen. 

Canavalia DC. 

C. ensiformis (L.) DC. Prodr. 11. 404. — Seem. 59. — Drake d. Cast. 
153. [U. S. Expl. Exped.] 

Verbr.: Tropen. 

Desmodium Desv. 

D. umbellatum DC. Prodr. 1.325. — Seem. 56. — Drake d. Cast. 149. 

An allen Küsten verbreiteter Strauch. 

Savaii: Oct. 1894 (n. 490). 

Upolu: Mulifanua, Sept.1893 (n.254); Sugastrand, April 1895 (n. 531); 
[GraerrE 270]. 

Verbr.: Trop. Asien, Polynesien. 

Anmerkung. Die nahe am Strande, z. T. auf mit Meerwasser direct getrünklem 
Grunde gewachsenen n. 534 u. 490 haben beim Trocknen eine grüne Farbe behalten, 
während die Blütter der anderen Landform auf der Oberseite braun aussehen. 

*D. reticulatum Champ. ex Benth. in Hook. Kew. Journ. IV. 46. 

Vereinzelt im Küstengebiet. 

Upolu: Vailele-Pflanzung, März 1894 (n. 949). 

Verbr.: China. 

*D. polycarpum (Lam.) DC. Prodr. II. 334. . ` 

Vereinzelt im san digen Küstengebiet. 

Manua-Inseln: Ofu, Dec. 1894 (n. 519). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 

Anmerkung. Neuerdings hat man auf Upolu, in den Pflanzungen die 


Y 
obachtung gemacht, dass D. polycarpum , das man dort »Rankenklee« genannt hat, , 
i i SF ; . . "al 'erwaltun 
Rindvieh als Futter außerordentlich geschätzt wird, so dass von Seiten der Verwaltung 


erfreuliche Be- 
om 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 641 


die Cultur dieser Pflanze als Futtergewächs in Aussicht genommen worden ist, zumal der 
Futterwert derselben nach chemischer Analyse vorzüglich erscheinen muss. Die Zahl einer 
von drei im wesentlichen übereinstimmenden Analysen, welche der Director der »deut- 
schen Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee-Inseln zu Hamburg,« Herr Consul 
Meyer-DeLius in Hamburg von dem dortigen ersten Untersuchungschemiker machen ließ, 
ergaben folgendes Zahlenverhältnis: 


»Rankenklee« aus Vailele, Analyse Nr. 3: 
10,40% Feuchtigkeit, 
30,05 - Rohfaser, 
5,08 - Mineralstoffe (Asche), 
15,63 - Protein (2,50% Stickstoff), 
4,20 - Atherextract, ' 
34,64 - Stickstofffreie Extractstoffe, 


100,00 % 


Diese Aussicht, D. polycarpum als Futterpflanze verwerten zu können, hat für die 
dortigen Pflanzungen eventuell eine doppelte Bedeutung: einmal im Interesse des über 
1000 Stück zählenden Rindviehbestandes, und dann insofern, als die Pflanze aller Wahr- 
scheinlichkeit nach den Palmen geeigneter, bezw. weniger nachteilig sein dürfte, als 
die bisher cultivierte Monerma repens (vgl. p. 584), die neben ihren erwühnten Nachteilen 
auch einen geringen Futterwert besitzt. 

Die deutsche Firma, deren Leiter kein Mittel unversucht lassen, um trotz der im 
höchsten Maße ungünstigen politischen Verhältnisse, welche die deutschen Pflanzungen 
in denkbar nachteiliger Weise beeinflussen, die Productionskraft der Inseln rationell aus- 
zunutzen, hat schon früher die Bestandteilé der Monerma repens und Mimosa pudica durch 
Herrn Dr. GiLsERT in Hamburg feststellen lassen. Die Analysen wiesen folgende Zahlen 
auf: 

Monerma repens: Mimosa pudica: 


Feuchtigkeit 44,57% 40,60% 
Mineralstoffe 12,12 - 8,33 - 
Fett (Atherextract) 3,84 - 3,36 - 
Protein 4,95 - 20,00 - 
Cellulose 32,67 - 25,30 - 
Stickstofffreie Extractstoffe 35,55 - 32,44 - 

400,00 27 100,00% 


Das »Nolimetangere« (Mimosa pudica) wurde danach wegen seines hohen Protein- 
gehalts als ein besonders wertvolles Futtermittel bezeichnet. Lufttrockenes Wiesenheu 
enthält nach Worrr im Mittel nur 8% Protein. 

Dieses Factum veranlasste die Würdigung und Erhaltung der bis dahin wegen 
ihrer nachteiligen, stachligen Eigenschaften und mächtig wuchernden Entwickelung, 
wodurch das Einsammeln der Cocosnüsse unter den Palmen sehr erschwert wurde, ge- 
fürchteten Mimosa pudica, zumal bereits von dem Verwalter der großen Pflanzung Muli- 
fanua festgestellt worden war, dass das Rindvieh die jungen Pflanzen sehr gern frisst. 
So wurde denn, nachdem bereits große Kosten zur Vertilgung des stachligen Krautes 
aufgewendet und sogar Preise für ein gutes Vertilgungsmittel ausgesetzt worden waren, 
die Verdrängung durch das entschieden wenig bessere sogenannte »Buffalogras« nur so 
Weit ausgedehnt, dass die mit Mimosa bedeckten Flächen von dem vorhandenen Rind- 
viehbestand immer kurz gehalten werden kónnen. 

Von Desmodium polycarpum darf nun voraussichtlich angenommen werden, dass 
es ohne wesentliche Nachteile an Stelle beider Gewüchse werde treten können. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bad. 41 


642 F. Reinecke. 


D. heterocarpum DC. Prodr. I[.337. — Seem. 56. — Drake d. Cast. 149. 
Stellenweise sehr verbreitet. 

Upolu: Vailele-Pflanzung, Febr. 1894 (n. 486). 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Fam. Oxalidaceae. 
Oxalis L. 

0. corniculata L. Spec. 639. — Seem. 30. — Drake d. Cast. 429. 
An Hausplätzen im Küstengebiet sehr verbreitet. 
Upolu: Apia, Sept. 1893 (n. 17). 
Verbr.: Kosmopolitisch. 

Fam. Rutaceae. 

Evodia Forst. 
E. hortensis Forst. Char. Gen. 14. t.7. —Seem. 20. — Drake d. Cast. 132. 
Im Küstengebiet, besonders auf Upolu, sehr verbreiteter Strauch mit 
aromatischen Früchten. 

Upolu: Busch hinter Apia, Dec. 1893 (n. 240; n. 444, Gartenform). 


Verbr.: Pacifische Inseln bis Neu-Guinea. 

(?) E. Roxburghiana Benth. et Hook. Gen. 296. — Seem. 34. (E. tri- 
phylla DC. 3) — Drake d. Cast. 133. 

Savaii: Kammgebiet, Juli 4894 (n. 344). 

Upolu: Bergbusch, Mai 1894 (n. 287). 

Einheim. Name: »fua pini«, 

Verbr.: Trop. Asien, pacif. Inseln. 


Micromelum Bl. 

*M. minutum (Forst.) Seem. Fl. Vit. 34. — Drake d. Cast. 134. 

Strauch, auch baumartig, mit winzigen Blüten und roten, bei der Reife 
bläulichen Früchten; vorzugsweise auf trockenem, sonnigem Gebiet. 

Savaii: Auf dem Mu bei Falealupo, Sept. 1894 (n. 374); Stengel mit 
Lentizellen dicht bestreut. 

Upolu: Letogo-Flussgebiet, Oct. 1893 (n. 461), Febr. 4894 (n. 164); 
Mulifanua-Busch, Febr. 1894 (n. 286); [Graerre n. 46*]. 


Einheim. Name: »tamafalu«. 
Verbr.: Nord-Australien über Neu-Caledonien, pacif. Inseln. 


Citrus L. 

C. vulgaris Risso Ann. Mus. XX. 190. 

Mächtige Bäume im Busch der Berge, Früchte mit fester, gelber Schale, 
die nach dem Abfallen austrocknen und steinhart werden. Der Baum scheint 
auf den Inseln, wie auch auf Viti heimisch, da er auf allen Inseln bis hoch 
in die Berge hinaufsteigt. 

Einheim. Name: »Moli vao«. 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 643 


Verwendung: Der ausgepresste Fruchtsaft, sowie die macerierten Blátter, 
scháumen beim Reiben und werdenals Kopfwasch wasser, sowie besonders zum Aus- 
waschen des Kalkes aus den Haaren, von den Eingeborenen viel benutzt. 

Verbr.: Trop. Asien, durch die Cultur weit verbreitet. 


C. Limonum Risso, Ann. Mus. XX. p. 204. 

Von den Europäern angepflanzt, besonders zu lebenden Hecken be- 
nutzt, gedeiht üppig mit kleinen, grünen, glattschaligen Früchten, diese 
sehr herb und aromatisch. 

Einheim. Name »tipolo«. 

Verbr.: Wie vorige. 

C. Aurantium L. Spec. pl. 783. 

Überall durch Cultur verbreitet und verwildert. Trügt auBerordentlich 
üppig-saftige, großzellige Früchte mit zähem Zellgewebe, deren Saft durch 
Auspressen von Fremden und Eingeborenen gleich gern genossen wird. 
Seit einiger Zeit durch Aphiden und Pilzkrankheit befallen; früher ex- 
portiert. 

Einheim. Name » Moli«. 

Verbr.: Wie vorige. 

C. nobilis Lour., Fl. Cochinch. 466. 

In Gärten cultiviert. 

Verbr.: Wie vorige. 


Fam. Meliaceae. 

Melia L. 
*M. Azedarach L. Spec. I. 384. var. a. DC. Monogr. Phanerog.1. 452. 
Im Küstenbusch stellenweise durch Cultur verwilderter Strauch mit 

oft baumfórmigem Habitus. 

Upolu: Vailele-Planzung, März 4895 (n. 494). 
Verbr.: Himalaya. 
M. spec.? 
Strauch, wahrscheinlich eingeführt. 
Upolu: Samea, Febr. 1894 (n. 169). 


Dysoxylum Bl. 

* D. Maota Reinecke n. sp.; foliis longe, rarius breviter petiolatis, 
pinnatis, 8—13 jugis, foliolis oppositis vel alternis, brevissime petiolulatis, 
oblique elliptico-oblongis vel lanceolato-obovatis, plus minusve abrupte 
acuminatis, utrinque glabris. Paniculis elongatis, pedunculatis, foliis 
subaequilongis, junioribus flavido-villosis; floribus sessilibus, ö-meris, 
lobis calycis imbricatis, tenerrime serratis; petalis linearibus, apice obtusis, 
extus virescenti-sericeis, sub anthesi leviter recurvatis vel suberectis, disco 
cylindrico subcampanulato, 5-dentato; tubo stamineo petalis adnato: 
ovario hirsuto, 4 loculari. Fructibus rubiginosis, obovatis vel subglobosis. 
acutis, — Affin. D. glomerato DC. Monogr. 1. 594. 

41* 


644 F. Reinecke. 


Blätter bis 50 cm lang, bis 20 cm lang gestielt. Unterste Blättchen oft sehr klein, 
obere bis 45 cm lang, 3—4 cm breit. Blüten 10—14 mm lang. Früchte rundlich, oval, 
412—145 mm lang. 

Mächtige, August bis October blühende Bäume, auf allen Inseln im 
Küstengebiet, sowie in den Bergen sehr verbreitet. Mit glatter Rinde, 
starkem Stamm, hellem, leichtem Holze, das keine weitere Verwendung 
findet, und teilweise ganz abfallenden Früchten, deren Samenschale mit 
einem rötlich braunen Schleimmantel umhüllt ist. Die Samen werden von 
den Tauben gern gefressen. 

Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Oct. 1893 (n. 122). 

Einheim. Name: »maota«. 

Ob diese Art mit der von A. Gray, U. S. Expl. Exped. Bot. I. p. 244, als D. samoense 
beschriebenen indentisch ist, lässt sich nach seiner Diagnose nicht feststellen. Im Wider- 
spruch dazu steht seine Angabe »petalis imbricatis obovatis«, was für die vorliegenden 
Exemplare durchaus nicht zutrifft. Mir müsste allerdings dann die von A. Gray be- 
Schriebene Form von Tutuila entgangen sein. 


Aglaia Lam. 

A. samoensis A. Gray, Wilkes Bot. I. 236. 

Baum im Küstenbusch und Urwald. 

Savaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 442). 

Upolu: Mulifanua-Urwald, Nov. 1893 (n. 434); Ostgebiet am Fao, 
500 m, Mai 1894 (n. 296); [Gnazrrz n. 418, 1387]. 

Einheim. Name: »maota mea«. 

Verbr.: Endemisch. 

Die Exemplare stimmen mit Gray’s Diagnose völlig überein; auch die Zweifüchrig- 
keit des Fruchtknotens ist richtig, jedoch entwickelt sich meist nur 4 Same, so dass eine 
einfächrige Frucht entsteht. Bemerkenswert ist der starke Belag der jungen Blätter mit 


braunen Streuschuppen, welche auch auf älteren Blättern vorhanden sind. Die Früchte 
sind rotbraun, wie die jungen. 


A. spec. ? 
Schlanker Baum mit eleganten, braunfilzigen Endtrieben und aroma- 
tischem Harz in der Rinde. 
Savaii: Bergwälder, Juni 1894 (n. 364). 
Einheim. Name: »lagaali«. 
A. spec. ? 
Upolu: Küstengebiet, April 1894 (n. 269 u. 364). 
Das Material beider Formen ist auf dem Transport bis auf ungenügende Stücke 
zerstórt worden. 
Fam. Euphorbiaceae. 
Bearbeitet von F. Pax. 


Phyllanthus L. 


Ph. simplex Retz Observ. V. 29. — Seem. 220. — Drake d. Cast. 987. 
var. virgatus (Forst.) Müll. Arg. in DC. Prodr. XV. 2. 392. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 645 


Auf allen Inseln im Küstengebiet verbreitet. 

Upolu: Küste, Sept. 1893 (n. 46); Manono, Oct. 1893 (n. 145); [Gnaxrrk 
n. 40]. 

Einheim. Name: »ava sä«. 


Verwendung. Die Pflanze dient beim Fischfang als Betäubungsmittel. 
Verbr.: Indisch-malay. Gebiet. 


* Ph. Niruri L. Spec. I. 981. — Drake d. Cast. 987. 
Auf allen Inseln im Küstengehiet sehr verbreitet. 
Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 12). 

Verbr.: Trop. cosmopolit. Ruderalpflanze. 


Glochidion Forst. 


Gl. ramiflorum Forst. Prodr. n. 361. — Phyllanthus ramiflorus Müll. 
Arg. in DC. Prodr. XV. 2. 289. — Seem. 218. — Drake d. Cast. 287. 


var. sam oanum (Müll. Arg.) Pax. 

In sonnigen Gebüschen häufig. 

Savaii: Matautu, Juni 1894 (n. 387); Nordwestgebiet, Sept. 1891 
(n. 387*). 

Upolu: Oct. 1894 (n. 115). 

Verbr.: Endemisch. 

Gl. cuspidatum (Müll. Arg.) Pax. — Phyllanthus Gaudichaudii Müll. 
Arg. in Flora (1865) 379. — Drake d. Cast. 287. 


var. samoanum (Müll. Arg.) Pax. 
[U. S. Expl. Exped.] 


Verbr.: Malayisch-polynesisch. 


Antidesma Burm. 


A. sphaerocarpum Müll. Arg. in DC. Prodr. XV. 2. 255. — Drake d. 
Cast. 289. 

In Gebüschen und Wäldern häufig. 

Savaii: Küstenbusch, Oct. 1894 (n. 408). 

Upolu: Mulifanua-Urwald, Sept. 1893 (n. 139); Paepaeala, Mai 1895 
(n. 542); Kammgebiet, Mai 1895 (n. 513). 

Einheim. Name: »masame«. 

Verwendung. Das Holz wird zum Hausbau benutzt. 

Verbr.: Endemisch. 


Bischoffia Bl. 


B. trifoliata (Roxb.) Hook. Icon. pl. t. 844. 

Auf allen Inseln im Küstengebiet häufig. 

Upolu: Afolau, Sept. 1893 (n. 263). 

Einheim. Name: »oa«. 

Verwendung, Die Rinde wird zur Herstellung roter Farbe benutzt. 
Verbr.: Indisch-malay.-polynes. Gebiet. 


646 F. Reinecke. 


Macaranga Pet. Th. 

M. Harveyana Müll. Arg. in DC. Prodr. XV. 2. 998. — Seem. 228. 
— Drake d. Cast. 292. 

Auf allen Inseln häufig, besonders im Küstenbusch. 

Savaii: 700 m, Sept. 1894 (n. 432). 

Upolu: Küstenbuseh (n. 82); Afolau (145); Mulifanua-Urwald, Oct. 
1893 (n. 175); Busch der Berge (n. 244). 

Verbr.: Endemisch. 

Variiert in der Bekleidung. 

M. Grayana Mull. Arg. l. c. 1004. 

[U. S. Expl. Exped.] 

Verbr.: Endemisch. 

M. stipulosa Müll. Arg. l. c. 1001. — Drake d. Cast. 293. 

Auf allen Inseln verbreitete, colossale Báume. 

Upolu: Letogo-Flussgebiet, Febr. 4895 (n. 514); [Grasrre n. 16°, 
1347, 1348, 1349). 

Verbr.: Endemisch. 

* M. Reineckei Pax n. sp.; arbor glaberrima elegans. Ramulis 
ceraceo-violaceis cicatricosis, foliis longe petiolatis, lamina trian- 
gulari caudato-acuminata in petiolum subito et breviter contracta 
subtus epunctata, petiolo tereti quam lamina longiore, stipulis 
deciduis lanceolatis magnis glaberrimis; floribus —; fructu —. 

Hoher Baum mit rötlichem Holz. Zweige mit kurzen Internodien, Stipeln Mis cm 
lang, (ils cm breit, brüunlich, unterhalb rosafarben. Blattstiele 40—15 cm lang; 
Spreite matt, nicht glänzend, unterseits gelblich, blass, nicht schildförmig, 8—10 em 
lang und breit. 

In Bergwäldern. 

Savaii: 700 m (n. 432). 

Einheim. Name: »mama lava«. 

Verwendung. Das harte Holz wird technisch verwendet, namentlich zur Her- 
stellung von Schiffskielen, doch ist der in der Rinde enthaltene Milchsaft stark giftig und 
daher die Verarbeitung des Holzes gefährlich. 

Verwandt mit der auf Samoa verbreiteten M. Harveyana Müll. Arg. und die 
habituell auch nicht unähnlich, aber durch die nicht schildförmigen Blätter, die sehr 
sroßen und stets kahlen Nebenblätter auch steril schon leicht zu unterscheiden. 


ser 


Acalypha L. 

*A. grandis Benth. in Hook. London. Journ. of Bot. (1843) 232. — 
Seem. 224. — Drake d. Cast. 291. 

Auf allen Inseln im Küstenbusch häufig. 

Upolu: Manono, Nov. 1893 (n. 446). [Grarrre n. 59 u. 1568]. 

Verbr.: Malay.-polynes. D 

"A. Wilkesiana Müll. Arg. in DC. Prodr. XV. 2. 877. — Seem. 22» 
t. 58. — Drake d. Cast. 292. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 647 


Cultiviert und verwildert im Küstengebiet. 
Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Sept. 1893 (n. 43). 


Verbr.: Viti. 

A. insulana Müll. Arg. in Flora (1864) 439. — Seem. 225. — Drake 
d. Cast. 291. 

[U. S. Expl. Exped.], cum. var. glabrescens Müll. 

Verbr.: Viti. 

* A. boehmerioides Miq. Fl. Ind. batav. Suppl. 1. 459. — Seem. 


226. — Drake d. Cast. 294. 
Upolu: Küstengebiet (n. 120). 
Verbr.: Malay.-pacif. 
Ricinus L. 
* R. communis L. Spec. 1007. — Seem. 229. — Drake d. Cast. 293. 


In Gärten cultiviert. 
Verbr.: Vom trop. Afrika kosmopolit. durch die Tropen und Subtropen. 


Jatropha L. 
J. Curcas L. Spec. 1006. — Seem. 230. — Drake d. Cast. 289. 
Cultiviert. 
Upolu: Apia-Berg, Sept. 1893 (n. 482). 
Einheim. Name: »lau pata«. 
Verwendung. Als Arzneipflanze. 
Verbr.: Vom trop. Amerika aus in den Tropen verwildert. 


Aleurites Forst. 

A. moluccana (L.) Willd. Spec. 4. 590. — Seem. 223. — Drake d. 
d. Cast. 289. 

Im Küstenbusch häufig. 

Upolu: Mulifanua, Dec. 1893 (n. 158). 

Einheim. Name: »lama«. 

Verwendung. Das aus den Samen gepresste Öl wird mehrfach benutzt. 

Verbr. : Ostasien, malay.-polynes. 


Manihot Plum. 


* M. utilissima Pohl. Bl. bras. icon. et descript. I. 32, t. 24. 
Auf allen Inseln, besonders bei Missionsstationen. 

Upolu: Apia-Berg, Sept. 1893 (n. 213). 

Einheim. Name: »ufi la'ao« d. h. baumfórmige Yam (Dioscorea). 
Verwendung. Wird nur selten zur Gewinnung des Cassave-Mehls benutzt. 
Verbr.: Von Brasilien durch Cultur in alle trop. Länder. 

* M. Glaziovii Müll. Arg., Flor. Bras. NI. 2. 446. 

Auf Upolu seit 1894 cultiviert, zur Kautschuk- Gewinnung. 


Verbr.: Brasilien. 


648 F. Reinecke. 


Codiaeum Rumph. 


*(, variegatum (L.) Bl. Bijdr. 606. — Seem. 231. — Drake d. 
Cast. 290. 


Als Zierpflanze cultiviert. 
Verbr.: Malayisch-pacifisch. 


Homalanthus Juss. 


H. nutans (Forst.) Pax, in Natürl. Pf. Fam. Ill. 5. 96. — Drake d. 
Cast. 293. 

Im Busch der Berge häufig. 

Savaii: Panafu, Oct. 1894 (n. 365). 

Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 48). 

Einheim. Name: »mamala«. 

Verwendung. Das Holz wird beim Schiffsbau benutzt, seine Bearbeitung ist 
nachteilig für die Gesundheit und ruft Beschwerden, besonders der Athmungsorgane, 
hervor. 

Verbr.: Pacifische Inseln. 

*var. major Pax nov. var. a typo differt foliis paullo majoribus, 
fructu longius pedicellato. 

Upolu: Fatuosofia-Sumpf (n. 340). 

*H. acuminatus (Müll. Arg.) Pax. — Müll. Arg. in DC. Prodr. XV. 2. 
1144 (sub Carumbio). 

Savaii: Westgebiet, Oct. 4894 (n. 410). 

Einheim. Name: »mamala«. 

Verbr.: Tahiti, 

Euphorbia L. 

E. Atoto Forst. Prodr. n. 207. — Seem. 216. — Drake d. Cast. 284. 

In sonnigem Küstengebiet häufig. 

Savaii: Vai pouli, Sept. 1894 (n. 373, 373°); [Gnaxrrz n. 230). 

Einheim. Name: »Ufi tamaiti« (?). 

Verbr.: Malayisch-pacifisch. 

E. pilulifera L. Amoen. ac. 144, — Seem. 216. — Drake d. Cast. 283. 

Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 6); (Gnaxrrz n. 54]. 

Verbr.: Trop. cosmopolit. Ruderalpfl. l 

*E. serpens H.B.K. Nov. Gen. et spec. 2. 41. 

Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 18). 

Verbr.: Trop. u. subtrop. Amerika u, Ostindien. 

*E. Reineckei Pax. n. sp.; perennis glaberri ina, caule elato ramoso, 
foliis caulinis alternis breviter petiolatis lanceolatis basi angustis apio? 
subobtusis mucronulatis tenuiter membranaceis, umbellae radiis 
4—5, radiis repetito dichotomis, foliis floralibus sessilibus bas 
paullo inaequalibus e basi truncata triangulari lanceolatis 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 649 


decrescentibus, cyathii glabri glandulis transverse ovatis emar- 
ginatis, ovario glabro, capsula tricocca leviter carinata, loculis apice 
minute cornutis sub cornu leviter intrusis, seminibus irre- 
gulariter foveolatis. 

Perennierende Kräuter. Blätter 6—42 em lang, 1—11/, cm breit, ca. 
1 em lang gestielt. Kapseln 3— 4 mm im Durchmesser. 

Stellenweise im Kammgebiet in üppigen Gruppen zusammen. 

Savaii: Le paega, am See, Nov. 1894 (n. 447); Panafu, 600 m 
(n. 499). 

Upolu: Tofua, Febr. 1894 (n. 261); (Gnaxrrz 35°]. 

Erster Vertreter der Sect. Tithymalus im Gebiet, die neue Art schließt sich 
noch am besten an die tropisch afrikanischen Arten (E. Schimperiana Hochst., longe- 
cornuta Pax u. s. w.) der Gruppe an, denen sie auch habituell nicht unähnlich sieht, 
doch unterscheidet sie sich von diesen durch die nicht glatten Samen. 


Fam. Anacardiaceae. 
Spondias L. 


*Sp. dulcis Forst. Prodr. n. 498. — Engl. DC. Monogr. IV. 246. — 
Seem. 51. — Drake d. Cast. 145. 

In Cultur und wild im Busch. 

Einheim. Name: »vi« und »vi vao«. 

Verwendung. Die Früchte sind ein geschätztes Obst. 

Verbr.: Von Polynesien durch Cultur über die Tropen. 

Anmerkung. Die in den Bergen wild wachsende Form, deren Früchte nicht ge- 
nießbar sind, und die von den Eingeborenen »vi vao«, d. h. Busch = »Vi«, genannt wird, 
gehórt zu den typischsten Báumen der Vegetation, so dass, falls sie identisch mit der Art 
— das gesammelte Material ist leider auf dem Transport vernichtet — die Annahme nahe 
liegt, dass Samoa die eigentliche Heimat des Baumes, dessen Früchte für die Eingeborenen 
Delicatessen sind, ist. Das gekochte Fruchtfleisch schmeckt gewürzigem Apfelmuß sehr 
ähnlich. 

Rhus L. 

Rh. simarubaefolia A. Gray. U. S. Expl. Exped. 367 t. 44. — 
Engler DC. Monogr. IV. 450. — Seem. 49. — Drake d. Cast. 145. 

Savaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 495°). 

Einheim. Name: »tavai«. 

Verbr.: Viti-Samoa. 

* var. multijuga Reinecke n. var. 

Durch die 8—14-jochigen Blätter und deren Größe (Blätter bis 50 cm, 
Blättchen 40 —14 cm lang), sowohl von der normalen Form als auch von 
der var. tahitensis wesentlich unterschieden, die jungen Zweige, sowie die 
unteren Teile der Blatt- und Blütenstiele und die Mittelrippchen der Blätt- 
chen sind leicht braun-filzig behaart. 

Mächtige Bäume mit gerade aufgerichtetem hohem, Stamm, und großer 
Krone. Im Inneren der Berge besonders häufig. Typischer Urwaldbaum; 


blüht September-October. 


650 F. Reinecke. 


Savaii: Vaipoulibuseh, Oct. 1894 (n. 481); hóchste Region, Oct. 1894 
(n. 484°). 

Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Nov. 1894 (n. 495); [Grarrre n. 1392 
u. 176; 426 von Tonga). 

Einheim. Name: »tavai«. 

Verwendung. Das Holz dient zum Bootbau; die Früchte sind das beliebteste 
Taubenfutter, weshalb die Hauptjagdzeit auf wilde Tauben in die Fruchtzeit des »tavai« 
fällt, aus dessen Gipfel man dann in wenigen Stunden 10—20 und mehr Tiere schießen 
kann. 

Auch äußerlich ist das Material von dem im Berliner Herbar von Rh. simarubaefolia 
und var. lahitensis deutlich verschieden. Die Form (n. 4843) aus dem Centralgebiet 
Savaiis weicht durch stärkere, hellbraune Behaarung der jungen Triebe, sowie die ober- 
seits bräunlich glänzenden, pergamentartigen Blüttchen etwas von den Exemplaren aus 
den Vorbergen ab. 


Buchanania Spreng. 
B. spec. 
Hoher Baum besonders im Urwald häufig. 
Upolu: Samea-Busch, Febr. 1894 (n. 177°). 
Vielleicht identisch mit B. florida Schum., die auch auf Viti gefunden, vergl. Bot. 


Wilkes. 366. Das Material ist nur noch mit Früchten vorhanden und deshalb schwer zu 
bestimmen. 


Einheim. Name: »malili«. 
Verwendung. Das biegsame, feste Holz wird besonders für Bootskiele und 
Ruder sehr geschätzt, 


Fam. Icacinaceae. 

Tylecarpus Engl. 

* T. samoensis Reinecke n. sp.; foliis petiolatis ellipsoideis, apice et 

basi aequaliter attenuatis, integerrimis, glaberrimis, laete viridibus, petiolo 
pilis squamiformibus minutis obtecto; eymis gracilibus, multifloris, pedun- 
culatis, axillaribus; floribus 5-meris, pedicellatis; masculis calyce minute 
9-dentato, petalis lanceolatis, recurvatis, apice obtusis, filamentis subulato- 
utriculosis, petala aequantibus, reeurvatis, superiore parte albido lanatis, 
antheris dithecis, thecis apice filamento adnatis, parte inferiore liberis, 
pendulis; disco intrastaminali glanduloso, ovario sterili globoso, 
stylo subulato; — femineis calyce minore, 5-lobato, corolla cum sta- 
minibus sterilibus gracilibus mox decidua, quasi florem achlamydeum 
relinquente; ovario obovoideo, stylo brevissimo, stigmate verrucoso. 
Gemma florum 23 subrotundata, Q clavata; fructibus ellipsoideis, cart 
natis, concavis, uno latere appendice crasso, roseo, carnoso, fructum 
ipsum late amplectente, in statu sicco evanescente, vix conspicuo praeditis. 
Abbildung auf Taf. XIII, Fig. A. 


Blätter auf 2 cm langem Stiel. Spreite 44 cm lang, 6 cm breit. Inflorescenz m 


langem Stiel. M 
Savaii: Vaipouli-Busch, Sept. 1894 (n. 72%); Lialatele, Oct. 18 


(n. 329%, Q). 


it2cm 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 651 


Upolu: Mulifanua-Urwald, Sept. 1893 (n. 72, 21: am Tofua, Oct. 1893 
(n. 104, (5); Letogo-Flussgebiet, April 4894 (n. 329, ©) 

Die Diócie der Art scheint mir völlig sicher, wenn schon die kräftige Entwickelung 
des Gynáceums in den 5 Blüten und das Vorhandensein eines allerdings narbenlosen 
Griffels, der dem Gynüceum der Q Bl. fehlt, auffallend ist. Besonders charakteristisch 
sind die Knospenverhältnisse. Die $ Knospen sind fast kugelig, die Staubfäden in ihnen 
eingebogen, stark entwickelt, das Gynäceum dagegen zurücktretend; die Q Bl. Knospen 
hingegen sind keulenförmig gestreckt, oben breit, abgeflacht, die Staubblätter sind zier- 
lich, gerade aufgerichtet mit reducierten Antheren; das die Knospe völlig ausfüllende 
Gynäceum mit warziger, spröder Narbe hebt die Krone samt den Staubblättern ab. 

Jedenfalls weicht die Art durch die Diöcie, die mir auch an den Bäumen selbst in 
Rücksicht auf die scheinbar zwittrigen 3 Blüten auffiel, von der Gattungsdiagnose bezw. 
der einzigen Art P. papuanus Engl. und das Vorhandensein des zwar nur schwach ausge- 
prägten Discus ab; indessen trage ich kein Bedenken, die Samoaform der Gattung als 
zweite Art einzureihen. 

Weitere Zweifel erweckt das Material betreffs Seemann's Art: Stemonurus vitiensis, 
mit der das Samoa-Material in mancher Beziehung übereinstimmt; es hat mit ihm die 
vorspringende Mittelrippe der Petalen und die Form der Staubblätter gemein, während 
die Blüten von Seemann als hermophrodit bezeichnet werden; besonders abweichend 
ist die Form der Filamente und deren Behaarung. ` 


Fam. Sapindaceae. 
Pometia Forst. 

* P. pinnata Forst. Char. Gen. 1410. tab. 55.— Seem. 48. t. 10. — Drake 
de Cast. 143. 

Mächtige Bäume mit schlankem, hohem Stamm. 

Savaii: Über Matautu, Oct. 1894 (n. 421). 

Upolu [Grarrre 1384]. 

Sinheim. Name: »täväc. 

Verwendung: Die Früchte werden gegessen. Das Holz der sehr geraden Stämme 
wird sehr geschätzt, die zerklopfte Rinde schäumt mit Wasser verrieben und dient als 


Kopfwaschmittel. 
|». Verbr.: Malayisch-pacifische Inseln. 


Li 


Dodonaea L. 
xD. viscosa Jacq. Enum. Pl. Carib. 19. — Seem. 47. — Drake d. 
Cast. 444. 
Auf sonnigen Anhóhen Savaiis häufig; bis 11/9 m hohe holzige Stauden. 
Savaii: Tuafa über Safotu, Juni 4894 (n. 356); [Grarrre n. 218°). 
Einheim. Name: »lala vao«. 
Verbr.: Tropen. 
Allophylus L. 
A. Cobbe Bl. Rumph. III. 434. 
Im Busch der Berge verbreitet. 
Upolu: Tofua, Nov. 1893 (n. 194); [Grarrre n. 407, 1598]. 
Verbr.: Indischer Archipel und Occanien. 


652 F. Reinecke. 


Ob die Form thatsächlich mit der Art identisch ist, konnte ich mit Hilfe des im 
Berliner Herbar vorhandenen Materials nicht mit Sicherheit feststellen; vielleicht liegt 
eine neue Art vor. 


Fam. Rhamnaceae. 
Alphitonia Reiss. 


A. excelsa Reiss. Endl. Gen. n. 1098. — Seem. 43. — Drake d. 
Cast. 140. 

Auf allen Inseln in der montanen Region häufiger Baum; blüht 
April-Mai. 

Savaii: Nördliches Kammgebiet, Mai 1894 (n. 324); (Gnaxrrz n. 491 
u. 632]. 

Upolu: Kammgebiet, 600 m, März 1895 (n. 520); Laulii-Flussgebiet, 
April 4894 (n. 278 u. 279). 

Einheim. Name: »toi«. 

Verwendung: Das feste, dauerhafte Holz wird benutzt. Die Blätter, auf Steinen 


zerrieben, dienen zum Auswaschen des Kalkes aus dem Kopfhaar. 
Verbr.: Australien, pacifische Inseln. 


Colubrina Rich. 


C. asiatica A. Brongn. Ann. sc. nat. ser. t. X. (1827) 369. — Seem. #2. 
— Drake d. Cast. 140. 
Überall, besonders im Küstenbusch verbreiteter Strauch. 
Upolu: Westgebiet, Sept. 1893 (n. 49); (Gnarrre 1620]. 
Einheim. Name: »fisoa«. 
Verwendung: Die mit Wasser zerriebenen Blätter schäumen und werden als 
Seife beim Reinigen und Bleichen der Bastmatten »ie sina« (vergl. Cypholophus) benutzt. 
Verbr.: Tgopen der alten Welt. 


Fam. Vitaceae. 
Cissus L. 
*C. japonica Willd. Spec. pl. t. 659. . 
Im Küstenbusch sehr verbreitet; besonders an Waldrändern in üppigen 
Guirlanden aus den Bäumen herabhängend. 
Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Oct. 4893 (n. 96). 


Verbr.: Japan. 

Fam. Tiliaceae. 

Grewia L. 

Gr. Mallococca L. f. Suppl. 409. — Seem. 26. — Drake d. Cast. 125. 
Häufig im Küstenbusch aller Inseln. 
Savaii: Über Sataua, Sept. 189% (n. 481 u. 482). 
Upolu: Apia-Busch, April 4895 (n. 618 u. 699). 
Einheim. Name: »magele«. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 653 


Verwendung: Die festen Bastfasern werden als Bindematerial benutzt. — Die 
gekaufe Rinde wird mit Wasser gemischt, dann wieder mit Bastfasern ausfiltriert und so 
gereinigt kleinen Kindern zur»Erleichterung des Zahnens« eingegeben. 

Verbr.: Oceanien. 

Gr. n. sp.? 

Stattlicher Baum. 

Upolu: Apia-Berg, April 1895 (n. 648). 


Triumfetta L. 


Tr. procumbens Forst. Prodr. 204. — Seem. 26. — Drake d. 
Cast. 124. 

Auf allen Inseln im Küstengebiet sehr verbreitet. 

Upolu: Apia, Sept. 4893 (n. 24). 

Einheim. Name: »manutofutai« u. »lautofutai«. 

Verbr.: Trop. Australien u. pacifische Inseln. 


Fam. Malvaceae. 
Urena L. 
U. lobata L. Gen. n. 844. Sp. 974. — Seem. 16. — Drake d. Cast. 119. 
| Im Küstenbusch häufig. 
Upolu: Apia-Berg, Sept. 1893 (n. 80). 
Einheim. Name: »manutofu«. 
Verbr.: Trop. Cosmopolit. 
Sida L. 
| S. rhombifolia L. Sp. 961. — Seem. 15. — Drake d. Cast. 418. 
| Sehr verbreitetes Unkraut. 
| Upolu: Mulifanua, Sept. 1893 (n. 9). 
Verbr.: Tropen. 
S. spiraeifolia Willd. Enum. hort. Berol. suppl. 49. 
Zusammen mit der vorigen. 
| Upolu: Mulifanua, Sept. 4893 (n. 38); März 4895 (n. 504, groB- 
| blüttrige Form). 
Verbr.: Trop. Amerika. 
Anmerkung. Diese Art, welche auf Grund der Diagnose nicht sicher zu bestimmen 
ist, unterscheidet sich deutlich von jener durch die zweizeilig gestellten, hellgrüneren 
Blätter mit rauherer Oberfläche, kurz gestielte Blüten, längeres Andróceum und stärker 
vergrößerten rechten Petallappen. — Charakteristisch für die Unterscheidung ist, dass 


S. rhombif. sowohl von Pferden, wie Rindern gern gefressen, S. spiraeifolia jedoch sorg- 
sam gemieden wird. — Beide Arten sind durch Missionare eingeführt. 


Thespesia Corr. 
Th. populnea Corr. Ann. Mus. Par. IX. 290. t. 8. — Seem. 18. — 
Drake d. Cast. 449. 
An den Küsten sehr verbreitet. 


654 F. Reinecke, 


Upolu: Vailele, Mai 1894 (n. 314); [Grarrre n. 439]. 

Einheim. Name: »milo«. 

Verwendung: Das Holz wird, da es sich im Wasser vorzüglich hält, benutzt. 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Hibiscus L. 


H. Abelmoschus L. Sp. 696. — Seem. 47. — Drake d. Cast. 120. 

Im Küstenbusch in der Nähe von Ansiedelungen. | 

Upolu: Samea-Busch, Sept. 1893 (n. 68); [Graerre n. 438 u. 442). 

Einheim. Name: »aute toga«. 

Verbr.: Altwelt. Tropen. 

H Rosa sinensis L. Sp. 694. — Seem. 16. — Drake d. Cast. 424. 

Als Zierstrauch sehr verbreitet, fast nie Früchte ansetzend. 

Savaii: Matautu, Sept. 1894 (n. 399). 

Upolu [Gnazrrz n. 483]. 

Einheim. Name: »aute« u. »fautu« (neueste Varietät). 

Verwendung: Die großen einfachen oder gefüllten Blumen werden von den Eip- 
geborenen mit Vorliebe vor dem Ohr getragen. 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 

H. tiliaceus L. Spec. 694. 

In den Bergen und an der Küste in der Sonne überall verbreitet. 

Upolu: Apia, Sept. 1893 (n. 29); Stübelberg, Dec. 1893 (n. 4155); 
[GRAEFFE n. 441]. 

Einheim. Name: »fau«. : 

Verwendung: Mit den Blüten schmücken sich die Eingeborenen. Die Rinde 
liefert Bast für Gewebe und Flechtwerke, Das Holz dient zu Hauspfosten, der Stamm 
zur Anfertigung von Canoes. Das Kernholz ülterer Bäume aus dem Küstengebiet ist fast 
schwarz, während das der Waldbäume eine violett-schwarzgraue Färbung zeigt. 

Verbr.: An den Seeküsten der Tropen überall verbreitet. Auf Samoa, wenn nicht 
heimisch, völlig eingebürgert. Auf sonnigen Tuffgebieten wächst er strauchig als niederer 
Busch, in Form und Behaarung der Blätter und Blüten mehr oder weniger abändernd. 


Gossypium L. 
6. religiosum L. Syst. ed. XII. 642. 
Upolu [Grarrre 443]. 


Diese von GrAEFFE als New-Orleans-Varietät bezeichnete Pflanze findet sich stellen- 
weise in Pflanzungen durch die Cultur ausgesamt. 


Fam. Sterculiaceae. 

Commersonia Forst. 
C. echinata Forst. Char. Gen. 43. t. 99. — Seem. ‚25. — Drake d. 

Cast. 424. 

Auf sonnigen Anhóhen hüufiger Strauch. 
Savaii [Gnarrre n. 2267]. " 
Upolu: Letogo-Flussgebiet, 200 m, Jan. 1894 (n. 215); [Gnasrre 10 ` 
Verbr.: Tropisches Asien und Oceanien, 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 655 


Melochia L. 

*M. odorata L. Suppl. 302. 

Baum; häufig im Küstengebiet. 

Upolu: Samea-Busch, Oct. 1893 (n. 61); (Gnaxrrk n. 436]. 

Verbr.: Bisher nur bekannt von der Insel Tanna, 

M. aristata A. Gray Bot. Wilkes 193. 

Sehr verbreiteter Baum, vom Küstenbusch bis in die Ausläufer der 
Berge emporsteigend. 

Savaii: Matautu, Aug. 1894 (n. 325); trockenes Westgebiet über Sa- 
taua, Sept. 1894 (n. 366). 

Einheim. Name »ma'a«. 

Verwendung: Das Holz wird zum Canoebau benutzt. 

Verbr.: Endemisch. 

Kleinhofia L. 

K. hospita L. Spec. ed. II. 1365. — Seem. 24. — Drake d. Cast. 123. 

Im Küstengebiet als Baum und Strauch überall, besonders auf feuch- 
tem Grunde, sehr verbreitet. 

Upolu: Mulifanua, Sept. 1895 (n. 506) ; [Grarrre n. 432 u. 4607; 502 
von Tonga]. 

Einheim. Name »fua fua«. 


Verwendung: Das Holz wird beim Hausbau benutzt. 
Verbr.: Trop. Asien u. pacif. Inseln.: 


Trichospermum Bl. 
*Tr. Richii Seem. Bonpl. IX (1861) 254 et Fl. Vit. 27. — Drake d. 
Cast. 126. 

Strauch im Busch (scheint selten). 
Manua: Olosina, Dec. 1894 (n. 465). 
Verbr.: Viti. 

Fam. Theaceae. 

Eurya Thunb. 


SE japonica Thunb. Fl. jap. 191. t. 25. var. Thunbergii Thw. 
Enum. 44. 

Auf den Bergen im Innern der Inseln Upolu und Savaii. Bäume und 
Sträucher, 5—40 m hoch. 

Savaii: Über Safotu, 300 m, Juni 1894 (n. 332 gj): Panafu, 600 m, 
Juli 1894 (n. 412 Q). 

Verbr.: Japan. Bu 

Die beiden Formen n. 332 u. 442, sind von A. Gray (U. S. Expl. Exped.) als beson- 
dere Arten: E Pickeringii und E. angustifolia Bl. beschrieben, bezw. bestimint worden. 
Ich halte es jedoch für sicher, dass mit E. Pickeringii die hier mit unter n. in angeführte 
G Pflanze gemeint ist, welche sich durch die breiteren, scharf gesügten, grünen Blätter 
von der als E. angustifolia Bl. beschriebenen € Pflanze unterscheidet; bei letzterer sind 


656 F. Reinecke. 


die Blätter kleiner, sehr fein gesägt und oberseits bräunlichgrün, unterseits gelblich. Die 
außerordentliche Variabilität der E. japonica Thunb., wenigstens der hierher zusammen- 
gezogenen verschiedenen Formen, erklärt die abweichenden Blattverhältnisse der 2 und 
Q9 Pflanze zur Genüge. Die Samoaformen sind unter die obige Varietät zu stellen und 
A. Gray’s Arten zweifellos einzuziehen, falls man die Samoaform nicht überhaupt auf 
Grund geringer Abweichungen als selbstündige Art aufstellen wollte. 


Fam. Guttiferae. 
Calophyllum L. 


C. Inophyllum L. Sp. 513. — Seem. 14. — Drake d. Cast. 146. 

Im Küstengebiet überall verbreitet. 

Savaii: Matautu-Küste, Juli 1894, auffallend durch wenig- oft I-blü- 
tige Inflorescenzen (n. 375); ebenda Aug. 1894 (n. 506). 

Upolu: Mulifanua, Febr. 1895 (n. 506*). 

Einheim. Name »fetau «. 

Verwendung: Das Öl der Samen gilt als Heilmittel bei Augenkatarrhen, beson- 
ders der häufigen Blenorrhóe. Das Holz ist sehr fest und dient zur Herstellung von Ge- 
fäßen, Kavabowlen, Stócken und Bootskielen. Die Rinde wird zur Herstellung von Haaröl 
verwendet. 

Verbr.: Trop. Asien, pacifische Inseln. 

*C. spectabile Willd. Mag. Berl. (1814) 80. — Seem. 14. — Drake d. 
Cast. 416. 

Upolu: Apia-Berg, Dec. 1893 (n. 204). 

Einheim. Name »tamanu«(?'. 


Verwendung: Das rote Holz wird für Canoes und Boote benutzt, 
Verbr.: Malayisch-pacifische Inseln. 


Fam. Bixaceae. 
Bixa L. 


*B. Orellana L. Sp. 730. — Drake d. Cast. 409. 

Als Zierpflanze in Gärten. 

Upolu [Grarrre 39]. 

Verwendung: Die Eingeborenen benutzen den Farbstoff der Früchte zum Fürben 
der Haut und der »Siapos« (Baststoffe). 

Verbr.: Trop. Amerika, durch Cultur über die Tropen. 


Xylosma Forst. 
*X. suaveolens Forst. Prodr. 230. — Seem. 7. — Drake d. Cast. 109. 
Upolu: Fatuosofia-Sumpf (n. 274); Apia-Berg, Dec. 1893 (n. 201); 
[GRAEFFE n, 1333]. 


Verbr.: Pacifische Inseln. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 657 


Fam. Flacourtiaceae. 
Bestimmt von 0. Warburg. 


Flacourtia L'Hérit. 
Fl. Rukam Zoll. et Morr. Syst. Verz. Zoll. 33. 
Sträucher; auf trockenem Gebiet. 
Upolu: Vailele-Berge, Mai 4894 (n. 342); [Grarrre n. 4560). 
Einheim. Name: »Filimoto«. 
Verbr.: Malayisch. 

Fam. Caricaceae. 

Carica L. 
C. Papaya L. Spec. 1466. — Seem. 97. — Drake d. Cast. 175. 
Eingebürgert auf Samoa, tritt überall da auf, wo der Wald eben ge- 
schlagen worden ist und bildet dann dichte Büsche. 

Einheim. Name: »esie. 
Verwendung: Die Früchte werden roh und gekocht, besonders von Ansiedlern 


gegessen. 
Verbr.: Trop. Amerika. 


Fam. Thymelaeaceae. 
Wickstrómia Endl. 
W. foetida A. Gray in Seem. Journ. Bot. (1875) 502; Fl. Vit. 207. 
— Drake d. Cast. 280 (sub W. indica C. A. Meyer var. samoensis A. Gray). 
Kleiner Strauch auf sonnigen Anhóhen. 
Upolu: Stübelberg, Nov. 4893 (n. 192); (Gnagrrz n. 54, £632, 4537]. 
Verbr.: Pacifische Inseln. 


Phaleria Jack. 

Ph. acuminata (Seem.) Gilg Nat. Pf. Fam. II. 6*. 225. — Seem. 209. 
sub Drymispermo. — Drake d. Cast. 281. 

In Bergwäldern sehr häufiger, zierlicher Strauch mit wohlriechenden, 
weißen Blüten. 

Savaii: Panafu, Oct. 1894 (n. 416). 

Tutuila: Kamm über Asu, Dec. 1894 (n. 471). 

Einheim. Name: »suni vao«. 

Verwendung: Die Blüten werden zum Parfümieren des Cocosóls benutzt. 

Verbr.: Viti, Tonga. l 

Ph. Burnettiana (Seem.) Gilg 1. c. 225. — Seem. 208 (sub Drymi- 
spermo). — Drake d. Cast. 287. 

Upolu: Mulifanua-Busch, Nov. 1893 (n. 216); [GrarrrE 229, Mus. 
Godeffr. 1389]. 

Einheim. Name wie die vorige. 

Verwendung wie vorige. 

Verbr.: Viti, Tonga. 

Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 42 


658 


F. Reinecke. 


Ph. spec. 
Charakterpflanze der recenten Formation auf dürrem, sonnigem Gebiet. 


Savaii: Mu, Sept. 1894 (n. 345). 


Fam. Rhizophoraceae. 
Crossostylis Forst. 
Cr. biflora Forst. Char. gen. 8. — Seem. 428. — Drake d. Cast. 166. 
Im trockenen Busch. 
Savaii: Über Aopo, Sept. 1894 (n. 474). 
Verbr.: Polynesien. 


Rhizophora L. 


Rh. mucronata Lam. Dict. VI. 469. — Seem. 91. — Drake d. Cast. 


165 [Forster. U. S. Expl. Exped.]. 


Verbr.: Tropische Küstenpflanze. 


Bruguiera Lam. 


Br. Rheedii Bl. Bot. Wilkes 613. — Seem, 94. — Drake d. Cast. 105. 


forma grandifolia, mit kürzeren Früchten. 
Upolu: Mangrove-Sumpf hinter Apia, Mai 1895 (n. 639). 
forma parvifolia, mit langen geraden Früchten. 
Savaii: Matautu-Sumpf, Juni 1894 (n. 350). 
Verbr.: Trop. Küsten der alten Welt, 


Fam. Myrtaceae. 
Bestimmt von W. B. Hemsley. 


Jambosa Rumph. 


J. malaccensis (L.) DC. Prodr. III. 286. — Seem. 77. — Drake d. 


Cast. 469. 


169. 


Cultiviert. 

Upolu: Apia, Juli 1894 (n. 403). 
Savaii: Matautu (n. 460). 

Verbr.: Trop. Asien, pacifische Inseln. 


Eugenia Michell. 
*E. effusa A. Gray Bot. Wilkes’ 524. — Seem. 79. — Drake d. Cast 
— var.? 
Schlanker Baum. 
Savaii: Kammgebiet, Sept. 1895 (n. 485). 
Verbr.: Viti. 
E. neurocalyx A. Gray Bot. Wilkes! 519. t. 59. — Seem. 18. 


— 


Drake d. Cast. 170. 


Upolu: Letogo-Flussgebiet, 700 m, ziemlich selten, März 4894 (n. 282). 


Verbr.: Viti. 


Die Flora der Samoa-Inseln. IT. 659 


*E. corynocarpa A. Gray Bot. Wilkes’ 596. t. 64. — Seem. 80. — 
Drake d. Cast. 469. 

Sträucher mit aromatischen Früchten. 

Savaii: Matautu-Sumpf, Aug. 1894 (n. 402). 

Einheim. Name: »sea sea«. 

Verwendung: Die essbaren Früchte werden zu Halsketten benutzt. 

Verbr.: Viti. 

*E. clusiaefolia A. Gray Bot. Wilkes 528. t.65. — Drake d. Cast. 169. 

Sträucher mit sehr wohlriechenden Blüten. 

Savaii: Paia-Busch, Blüten weiß, Juli 1894 (n.376); Paia-Berg, Blüten 
gelb (n. 377). 

Einheim. Name: »sea sea toto«. 


Verwendung: Wie vorige. 
Verbr.: Endemisch. 


*E. Richii A. Gray Bot. Wilkes’ 540 t. 58. — Seem. 77. — Drake d. 
Cast. 170. 

Kleiner Baum. 

Upolu: Kamm über Siumu, Febr. 1894 (n. 203). 

Verbr.: Viti, Tonga. 

*E, rubescens A. Gray Bot. Wilkes’ 525. t. 63. — Seem. 80. — 
Drake d. Cast. 170. 

Strauch, auch baumartig. 

Upolu: Lanuto'o-Kamm, Mai 4894 (n. 336). 

Verbr.: Viti. 

E. brevifolia A. Gray Bot. Wilkes’ 531. — Drake d. Cast. 169. 

Baum mit buxusartigem Wuchs. 
Savaii: Centralgebiet, 1300 m, Aug. 1894 (n. 431). 

Verbr.: Endemisch. 

E. amicorum A. Gray Bot. Wilkes’ 524. (. 62, — Seem. 79. — Drake 
d. Cast. 169. 

Sträucher mit wohlriechenden Blüten. 

Upolu: Le pua, Mai 1895 (n. 629). 

Savaii: Lialatele-Küste, Juli 1894 (n. 391) ; Matautu (n. 396); Vaipouli 
(n. 397). 

Einheim. Name: »sea sea ula« etc. 

Verbr.: Viti, Tonga, Wallis. 

E. inophylloides A. Gray l. c. 521. — Drake d. Cast. 169. 

[U. S. Expl. Exped.] 

Verbr.: Endemisch. 

E. rariflora Benth. in Hook. Lond. Journ. Bot. ll. 221. — Seem. 78. 
— Drake d. Cast. 170. 

[U. S. Expl. Exped.] 


Verbr.: Endemisch. 


660 F. Reinecke. 


E. savaiiensis A. Gray l. c. 530. — Drake d. Cast. 171. 
[U. S. Expl. Exped.] 

Verbr.: Endemisch. 

E. tutuilensis A. Gray l. c. 529. — Drake d. Cast. 171. 
[U. S. Expl. Exped.] 

Verbr.: Endemisch. 

E. spec. nov.? 

Savaii: Gentralgebiet, 1200 m, Sept. 1894 (n. 436). 


Metrosideros R. Brown. 
*M. polymorpha Gaud. Voy. Freye. 99 et 482. — Seem.83. — Drake 
d. Cast. 167. 
Baum. 
Tutuila: Le pioa, Dec. 1894 (n. 463). 


Verwendung: Das Holz ist außerordentlich fest und wird verarbeitet. 
Verbr.: Pacifische Inseln. 


Nelitris Gaertn. 


*N, vitiensis A. Gray Bot. Wilkes’ 547. t. 60. 
Auf Tuffhügeln. 
Savaii: Tuafa, Juni 1894 (n. 331). 
Verbr.: Viti. 

Psidium L. 
Ps. Guajava L. Spec. 470. — Drake d. Cast. 168. 
Cultiviert und verwildert. 


Upolu: Mulifanua, Nov. 4893 (n. 434). 
Verbr.: Trop. Amerika. 


Fam. Lecythidaceae. 
Barringtonia Forst. 


B. speciosa L. f. Suppl. 312. — Seem. 82. — Drake d. Cast. 171. 

Besonders an der Küste sehr verbreiteter Baum mit riesigen Blüten. 

Upolu: Vailele-Küste, Dec. 1893 (n. 127). 

Einheim. Name: »futu«. 

Verwendung: Die giftigen Früchte werden zerklopft, beim Fischfang zum Be- 
täuben der Fische benutzt (vgl. auch Tephrosia). 

Verbr.: Indisch-malayisches Gebiet, pacifische Inseln. 


B. racemosa (L.) Bl. DC. Prodr. II. 288. — Seem. 83. — Drake d. 
Cast. ATA. 

Prüchtig blühend, aber fast nie Früchte ansetzend. Nur nahe an Cultur- 
stätten. 

Upolu: Apia-Berg, Oct. 1893 (n. 132); Letogo-Flussgebiet, Nov. 
(n. 197). 


Verbr.: Vom trop. Ostafrika bis Queensland. 


1893 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 661 


B. samoensis A. Gray Bot. Wilkes 259. — Drake d. Cast. 171. 
Upolu, Tutuila [U. S. Expl. Exped.]. 


Verbr.: Endemisch. 


Fam. Combretaceae. 
Terminalia L. 


T. Katappa L. Mant. 519. — Seem. 93. — Drake d. Cast. 166. 

Im Küstengebiet sehr verbreitet; als Zier- und Schattenbaum eultiviert. 

Savaii: Lialatele-Busch, Oct. 1894 (n. 523). 

Upolu: Vailele, März 4895 (n. 540), Küstenform. 

Einheim. Name: »talie«, »talie ula« mit unregelmäßiger Krone, 
^talie ula se« etc. zahlreiche Varietäten, je nach Wuchs und Früchten 
unterschieden. 

Verwendung. Das schön gemaserte Holz mit leichtem Metallglanz der Varietät 
»auali'e« wird zu Kavabowlen (Tutuila) und Keulen verarbeitet und zu Bauzwecken 
benutzt. Die roten, kleinen, etwas aromatischen Früchte des talie ula u. t. ula se dienen 
zu Halsketten. Die Samenkerne von t. ula u. t. ui werden besonders von Kindern sehr 
gern gegessen. Die Rinde junger Triebe des t. afa ist fest und geschmeidig und dient 
als Bindematerial. Der äußere Holzmantel alter Stämme wird zu Signaltrommeln, auch 
als Ersatz für Kirchenglocken in den Ortschaften benutzt. 

Verbr.: Tropische Küstenpflanze; von Madagascar bis auf die Inseln des Stillen 
Oceans. 


Fam. Melastomataceae. 
Melastoma Burm. 


M. denticulatum Labill. Sert. Caledon. I. 65 t. 64. 

Auf kahlen Anhöhen, besonders an Buschrändern und auf Tuffhügeln. 

Savaii: Tuafa, Juni 1894 (n. 190); Panafu, Oct. 1894 (n. 543). 

Tutuila: Matafao, Nov. 1894 (n. 529). 

Verbr.: Pacif. Inseln. 

* M. Godeffroyi Reinecke n. sp.; ramis junioribus petiolisque den- 
siuscule brunneo-paleaceo-strigosis, praecipue pilis longis ad insertionem 
foliorum, in pedicellis et calycibus sitis; foliis lanceolatis basi paullo 
apicem versus magis attenuatis 9-nerviis; supra densius subtus praeci- 
pue in nervis strigosis, lamina subtus sparse setulosis; calycis lobis 
anguste lanceolatis (non triangularibus) deciduis tubo corollae multo 
brevioribus; petalis roseis permagnis spathuliformibus limbo  ciliato; 
connectivo antherarum distincte producto, ad insertionem filamenti bical- 
carato. 

Kleine, bis 3 m hohe, holzige Sträucher; Blätter bis 4 cm lang gestielt, 5—7 cm 
lang, ca, 41/ cm breit. 

Savaii: Centralgebiet, Oct. 189% (n. 440). 

Upolu: Am Lanuanea, Mai 1895 (n. 511). 


Die Art steht der vorigen nahe, ist aber durch die Behaarung und die schmal- 
lanzettlichen , nach der Blüte schnell abfallenden Kelchzipfel, sowie durch den 


662 F. Reinecke. 


Connectivfortsatz und die mächtigen Blumenblätter von derselben deutlich unter- 
schieden. 


Medinilla Gaud. 


* M. amoena Seem. Fl. Vit. 88. 

Kletternder Strauch. 

Upolu: Vailelekammgebiet, Mai 1895 (n. 624). 

Verbr.: Viti. 

Die Zugehürigkeit dieser Pflanze zur Art scheint auf Grund der Diagnose ziemlich 
sicher, wenn auch der kletternde Wuchs von Seem. nicht erwähnt ist. 


Astronia Bl. 

A. Pickeringii A. Gray Wilkes’ Bot. 577 t. 72 P- 

var. samoensis A. Gray l. c. 
Inflorescenz ohne Tragblätter, Blätter 3 —5-vervig. 
Upolu: Kammgebiet, Febr. 1895 (n. 529). 
Verbr.: Endemisch. 
* A. confertiflora A. Gray Wilkes’ Bot. 579. 
Auf lichten Höhen. 
Savaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 563). 
Verbr.: Viti. 
* A. parviflora Triana in Seem. Fl. Vit. 152. 
Upolu: Kammgebiet, April 1895 (n. 524). 
Tutuila: Le pioa, Dec. 1894 (n. 473). 
Verbr.: Viti. 
A. samoensis S. Moore Journ. of Bot. 1880. 3. 
Strauch auf kahlen Hóhen oder an Buschründern. 
Savaii: Tuafa, Juni 1894 (n. 273°). 
Upolu: Vailele-Berge, April 1894 (n. 273). 
Tutuila: Matafao, Dec. 1894 (n. 572). 

forma arborescens. 
Stattlicher Baum. 
Savaii: Panafu, Aug. 1894 (n. 496). 


Memecyclon L. 
M. spec. 
Baum von buxbaumartigem Habitus. 
Savaii: Centralgebiet, 1500 m, Juni 1894 (n. 370). 
Die leider nur mit Früchten vorhandene Form steht dem M. subcor 
nächsten, ist aber durch kleinere Blätter von derselben auffallend unterschieden. 


datum Cogn. am 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 663 


Fam. Oenotheraceae. 
Jussieua L. 


J. suffruticosa L. Spec. 55. — Seem. 98. — Drake d. Cast. 174. 

Im Küstengebiet auf sumpfigem Grunde sehr gemein, besonders auf 
Upolu. 

Upolu: Apia, Sept. 4893 (n. 7); Samea-Sumpf, April 1894 (n. 823); 
[GRAEFFE n. 255]. 

Verbr.: Tropen. 

Fam. Araliaceae. 
Bearbeitet von H. Harms. 
Polyscias Forst. 

* P. Reineckei Harms n. sp.: foliis magnis impari-pinnatis, vagina 
lata, foliolis oppositis petiolulatis, lateralibus basi inaequali (margine in- 
feriore prius in petiolulum abeunte quam superiore), glabris, membranaceis, 
oblongis vel lanceolato-oblongis, breviter acuminatis; paniculis elongatis 
glabris, axi primaria 6—10 em ramos secundarios oppositos vel alternantes 
ex axilla braeteae parvae latae egredientes ferente, ramis secundariis elon- 
gatis spiciformibus, ad eorum axin compluribus 15— 20) umbellis bre- 
vissime pedunculatis affixis; umbellis paucifloris (ca. 3—8-floris) capituli- 
formibus, pedicellis brevissimis, primo aspectu subnullis, ad basin floris 
vix vel leviter articulatis; calyce subintegro; petalis 5 valvatis; stamini- 
bus 5; gynaeceo 2—3-mero, stylo e basi lata conico, brevi, stigmatibus 
brevissimis 2 coronato; fructibus 2—3-locularibus, 2—3-spermis. 2-dvmis 
vel tridymis, stylo brevi coronatis, loculis compressis. 

Die mit breiter Scheide aufsitzenden Blütter werden im ganzen 40 cm lang und 
länger; die Stiele der Blättchen sind 4—2 cm lang, deren Fläche wird 42—416 cm lang, 
5,5—6,5 cm breit. Die Rispen werden 30 cm lang oder noch länger, die ährenähnlichen 
Zweige erreichen eine Länge von 6—14 cm. Die Blütenstiele werden kaum 4 mm lang 
(0,5—0,8). Die Blumenblätter sind 2—2,5 mm lang. 

Upolu: Letogo-Kamm, Febr. 1894 (n. 136). 

Die Art steht der Polyscias multijuga (A. Gray) Harms von den Viti-Inseln sehr 
nahe, unterscheidet sich aber durch noch kürzere Dóldchenstiele und Blütenstiele. 

P. samoensis (Gray) Harms Nat. Pflanzenfam. II. 8. 45. Panar 
samoense A. Gray in Wilkes Expl. Exped. p. 717; Nothopanax samoensis 
Seem. Fl. Vit., p. 115. — Drake d. Cast. 182. 

Zierliche Bäumchen mit intensiv curryartig riechenden Früchten. 

Upolu: Mulifanua-Urwald, März 1894 (n. 178). 

Verbr.: Endemisch. 

Schefflera Forst. 

* Sch. samoensis (Gray) Harms Nat. Pflanzenfam. III. 8. 39. Paratropia 
samoensis A. Gray in Wilkes Expl. Exped., p. 722; Cheirodendron samoense 
Seem. Rev. Heder., p. 78. 

Culturptlanze. 


664 F. Reinecke. 


Upolu: Letogo-Flussgebiet. 

Verbr.: Endemisch. 

Meryta Forst. 

M. macropylla Seem. Bonpl. (1862) 294. — Seem. 119. — Drake d. 
Cast. 182. 

Prächtig blühender Strauch oder zierliche Bäumchen. 

Savaii: Kammgebiet, Juni 1894 (n. 349). 

Verbr.: Tonga. 

Reynoldsia A. Gr. 

R. pleiosperma A. Gr. Wilkes Expl. Exped. 725 t. 93. — Drake d. 
Cast. 183. 

Savaii [U. S. Expl. Exped.]. 

Verbr.: Endemisch. 

Fam. Umbelliferae. 
Hydrocotyle L. 

H. asiatica L. Spec. 234. — Seem. 413. — Drake d. Cast. 179. 

Gemein auf Culturstätten, besonders bei Häusern. 

Upolu: Mulifanua, Jan. 1894 (n. 200). 

Tutuila: Pagopago, Dec. 1894 (n. 524). 

Verbr.: Tropen. 

(?) H. leucocephala Cham. et Schlecht. in Linnaea l. 364. — Drake 
d. Cast. 479. 

[U. S. Expl. Exped.]. 

Verbr.: Trop. Amerika. 

Fam. Ericaceae. 
Vaccinium L. 

* V. Antipodum Reinecke n. sp.; ramis foliisque glaberrimis; foliis 
approximatis, breviter petiolatis, obovatis, leviter mucronulatis, coriaceis; 
floribus solitariis geminisve; calyce 5-lobo, lobis triangulari acuminatis, 
caducis; corolla carnosa, oblongo-urceolata, in limbum 5-lobum angustatum; 
lobis brevibus , conniventibus; staminibus 5 + 5, exterioribus basi corollae 
adnatis, filamentis filiformibus, antheris filamento breviter supra basin 
insertis, oblongis, loculis apice divergentibus, tubulosis, muticis, ecalca- 
ratis, apice poris obliquis dehiscentibus; gynaeceo 5-loculari, stylo medio 
incrassato, stigmate tuberculoso. 

Epiphytischer Strauch auf den Ästen hoher Bäume, bis A m hoch. l 

Blätter 21/2 cm lang, 10—13 mm breit, Blüten 40—13 cm lang gestielt, Krone glasıg 


weiß, ca. 4 cm lang, 5 mm im weitesten Durchmesser; Zähne 1—2 mm lang, nie ZU 
rückgebogen, obere Öffnung sehr eng; Staubblätter kaum bis an den Schlund reichend. 
Savaii: Centralgebiet, 1500 m, auf den Ästen von Gardenia, Sept. 
1894 (n. 435). 
Diese Art ist vielleicht mit einer als V. Whitmei von F. v. MÜLLER besc 
polynesischen (Samoa ?),Form identisch; sie musste jedoch hier neu beschrieben werden, 


hriebenen 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 665 


da alle Nachforschungen nach der MürLER'schen Diagnose und dem Orte der Publication 
erfolglos blieben. Drei auffallende Eigentümlichkeiten reprüsentiert dieses Samoa- 
Vaccinium: 4. es ist die einzige bisher von der südlichen Hemisphüre 
bekaunte Art; 2. es istepiphytisch; 3. esfehlt den Antheren jede Spur 
eines Sporns oder Anhängsels. Ihre Zugehörigkeit zu Vaccinium scheint in- 
dessen zweifellos, und sie neigt am meisten zu Drupe’s Section Epigynium hin, obwohl 
die ungespornten Antheren mehr an amerikanisch-andine Formen erinnern. 


Fam. Myrsinaceae. 
Maesa Forst. 


M. nemoralis DC. Prodr. VIII. 79. — Seem. 148. — Drake d. 
Cast. 226. 

Hübscher Baum mit bräunlichem Laub, häufig strauchig, mit Lenti- 
cellen bedeckt. 

Savaii: Vaipouli-Busch, Juni 1894 (n. 262*). 

Upolu: Mulifanua-Urwald, März 1894 (n. 262); (GnakrrE n.50*, 1391, 
1605, 1597, 4577]. 

Verbr.: Oceanien. 

Ob die Grarrre’schen recht variierenden Exemplare alle zu dieser allerdings selbst 
sehr formenreichen Art zu rechnen sind, vermochte ich nicht sicher festzustellen; auf- 
fallend ist es, dass andere Arten von Maesa, wie auch von Ardisia und Myrsine auf den 
Samoainseln gänzlich zu fehlen scheinen, da sowohl von Tahiti, wie von den Viti-Inseln 
zahlreiche Vertreter der Gattungen bekannt sind; cfr. DRAKE DEL CasriLLo: Illustrationes 
etc. u. Seem. Fl. Vit. 


Fam. Ebenaceae. 
Diospyros L. 

D. samoensis A. Gray in Proc. Am. Acad. V. (1861) 326. — Seem. 151. 

Upolu: An einem Banyanbaum bei Mulifanua, Oct. 4893 (n. 107): 
Aliipata, Febr. 1895 (n. 528). 

Verbr.: Endemisch, 

| Fam. Loganiaceae. 
Fagraea Thunb. 

*F. Berteriana A. Gray in Linn. Journ. I. 98. — Seem. 464. — 
Drake d. Cast. 238. 

Baum der Küsten- und unteren Waldregion. 

Savaii: Mangrovesumpf hinter Matautu, Juni 1894 (n. 352). 

Upolu: Le pua, Mai 1895 (n. 622). Junge Triebe eines Strauches, 
vielleicht verschieden von der Art. 

Einheim. Name: »pua ula«. 

Verwendung: Die sehr wohlriechenden, 42—45 cm langen Blüten werden zu 
Halsketten aufgereiht und zur Parfümierung des Cocosóls benutzt. Das Holz der Báume 
ist weich, 

Verbr.: Pacifische Inseln. 


666 F. Reinecke. 


Geniostoma Forst. 


*G, samoense Reinecke n. sp.; foliis ellipticis, breviter acuminatis, 
basi subrotundatis, rarissime attenuatis, petiolatis, integerrimis, 
glaberrimis, nervis lateralibus 6—8, patentibus, vix prominulis, vagina stipu- 
lari truncata integerrima; cymis axillaribus, 5—10-floris; pedunculis 
pedicellisque bibracteatis; floribus conspicuis, calyce breviter 5-fido, lobis 
subrotundatis, corolla calyce duplo longiore, lobis acuminatis; capsulis 
ovatis vel subglobosis, dehiscentibus, valvis non recurvatis, placentis 
persistentibus. 

3—5 m hohe Sträucher. Blätter 410—1414 cm lang, 4—6 cm breit; Blattstiel ca. 
4 cm, Cymen 4—41/; cm lang. Blüten ca. 3 mm, Fruchtstand ca. 2!/; cm, Kapsel 
6—7 mm lang, 5—7 mm breit. 

Strauch auf sumpfigem Boden im Küstenbusch, mit winzigen, weiBen 
Blüten, braunen Samen, die in einer orangefarbenen Pulpa eingebettet 
sind. Die Blätter werden beim Trocknen schwarz. 

Upolu: Fatuosofia-Busch, Jan. 1894 (n. 275); [Graerre n. 245, 1393), 

Savaii [Gnarrrs n. 4613]. 

Einheim. Name: »taipoipo«. 

Die Art steht der G. rupestre Forst. sehr nahe, sie ist von ihr unterschieden durch 
Form und Größe der dünnhäutigen Blätter mit schwach hervortretender Nervatur, 
größere Blüten, rundliche Kapseln und die umgebogenen Kapselhälften, welche nach 
der Reife weit offen stehen. 

* var. parviflora Reinecke n. var.; foliis ovatis longe attenuatis, 
basi paullo angustatis; cymis oo floris, floribus minutis, calyce profunde 
inciso, lobis acuminatis, valvis crassis, maturis fructibus leviter recurvatis. 

ca. 5 m hoher Strauch mit grünlich-weißen Blüten und schwarzen 
Kapseln. 

Upolu: Aliipata-Sumpf, Febr. 1895 (n. 555). 

Die Varietät stellt eine Zwischenform zwischen der Art und G. rupestre Forst. dar. 

*6. rupestre Forst. Char. gen. 24 t. XII. — Seem. 164. — Drake d. 
Cast. 936. 

Strauch, 3—6 m hoch im Busch der Berge, mit winzigen, weißen Blüten 
und bei der Reife zurückgebogenen Kapselhälften und gelblicher Pulpa, 10 
welche die schwarzbraunen Samen eingebettet sind. 

Savaii: Küstenbusch (n. 539). 

Upolu: Östliches Kammgebiet, Febr. 1894 (n. 285); [GRAEFFE D. 24]. 

Einheim. Name: wie vorige. 

Verbr.: Oceanien. 


i ^ | . . ‚schmälert 
Auch die Blätter dieser Formen sind nur ausnahmsweise am Grunde versch 1 di 
un 


ihre Nervatur ist weit weniger hervortretend als bei den Originalexemplaren, U 
auffallende Rückwärtskrümmung der Kapselklappen, welche sie mit G. australian 
F. v. Müll. gemein hat, lässt ihre Zugehörigkeit zu der nicht vollständig genug beschriedf 
nen Art Forster’s nicht ganz zweifellos erscheinen. 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 667 


Fam. Apocynaceae. 
Alstonia R. Br. 


A. plumosa Labill. Sert. Austr. Caled. 98 t. 32. — Seem. 161. - 
Drake d. Cast. 234. 

4—6 m hoher Strauch. 

Savaii: Küstengebiet [Grarrre n. 1489]. 

Manua: Ofu, Kammgebiet, Dec. 1894 (n. 464). 

Verbr.: Neu-Caledonien, Viti. 

"A. Godeffroyi Reinecke n.sp.; foliis longe lanceolatis, petiolatis, 
undulato - integerrimis, utraque facie glaberrimis, costa media 
utrinque prominente, nervis lateralibus conspicuis, semipellu- 
cidis, cymis foliis brevioribus, multifloris, statu fructifero multo 
longioribus; floribus parvis, longitudine pedicelli, pedicello bracteolato, 
bractea squamosa: calyce usque ad basin 5-partito, lobis ovatis, rotundatis; 
tubo corollae brevi, fauce albido hirsuto, laciniis 3 longioribus, oblongis 
subrotundatis; filamentis brevissimis, prope basin tubi insertis, antheris 
subcordatis; disco inconspicuo; carpellis 2 in stylum brevem conjunctis; 
folliculis longissimis, filiformibus. 

Blätter 42—20 cm lang, 41/5—3 cm breit, 2—3 cm lang gestielt. Blüten 4—6 mm 
lang; Kelchzipfel ca. 4 mm, Röhre 11/5—2, Kronlappen 3—4 mm lang. Balgfrüchte 
15—25 cm lang, 2—3 mm im Querdurchmesser. Blüten weiß. 

Mittelgroßer Baum. 

Upolu: Letogo-Siuma-Kamm, 750 m, April 1895 (n. 483). 

Die Art gehört in die Gruppe Dissuraspermum Benth. et Hook., K. Schum. Nat. 
Pflanzenfam. IV. 2. 439 unter B.: Knospenlage von Kelch und Krone typisch rechts 
deckend. 


Lochnera Rchb. 


L. rosea (L.) Rehb. Consp. 134. 

Als Zierpflanze in Gärten cultiviert. 

Savaii: Matautu, Sept. 1894 (n. 390, Blüten weiß; n. 400, Blüten 
rötlich-violett), beide Formen verwildert an der Küste. 

Einheim. Name: »pua ula« (vergl. Fagraea). 

Verwendung: Blüten zu Halsketten. 

Verbr.: Trop. Kosmopolit. 


Gynopogon Forst. 
*@. olivaeformis (Gaud.) K. Sch. Nat. Pflanzenfam. IV. 2. 154. 
Eleganter Kletterstrauch mit duftenden Blüten. 
Upolu: Bergwald, Mai 1894 (n. 295). 
Einheim. Name: »lau maile«. 
Verwendung: Blüten und Blätter zu Halsketten und Tanzgürteln. 
Verbr.: Pacifische Inseln. 


668 F, Reinecke. 


*@. bracteolosus (Rich.) K. Sch. Nat. Pflanzenfam. IV. 2. 454. 

Stattlicher Kletterstrauch mit groBen, runden Früchten. 

Savaii: Westgebiet, Aug. 1894 (n. 346); Busch über der Tuafa, Aug. 
1894 (n. 355). 

Upolu: Bergwald, Mai 1894 (n. 223). 

Einheim. Name: 

Verwendung: 

Verbr.: Viti. 

*G. scandens Forst. Char. gen. 36. 

Kräftiger Kletterstrauch mit kleinen Blättern. 


Savaii: auf dem Mu, Sept. 1894 (n. 369). 
Verbr.: Tahiti, 


wie vorige. 


G. spec.? 
Upolu: Kammgebiet, April 4894 (n. 253). 


Das vorhandene Material gestattet mir keine sichere Bestimmung. Es ist zweifel- 
haft, ob die Pflanze überhaupt zur Gattung gehórt. 


Cerbera L. 
C. Manghas Hamilt. in DC. Prodr. VIII, 353. — Seem. 158. — Drake 
d. Cast. 233 (sub C. lactaria Hamilt.). 
Häufiger Baum im Küstengebiet. 


Upolu: Mulifanua, Márz 1895 (n. 633). 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Tabernaemontana Plum. 
T. orientalis R. Br. Prodr. 468. 
Savaii: Nördliches Kammgebiet, Aug. 4894 (n. 358). 
Upolu: Le pua, Mai 1895 (n. 569). 
Tutuila: Matafao-Kamm, fliederühnlich, Dec. 1894 (n. 539). 


Verbr.: Malayisch-pacifische Inseln. 


Fam. Asclepiadaceae. 
Tylophora R. Br. 


T. samoensis A. Gray Proceed. Am. Ac. V. 334. — Seem. 162. — 
Drake d. Cast. 236. 


Im Küstengebiet häufige, kletternde Schlingpflanze mit sehr schwach 
riechenden, gelblichen Blüten. 

Upolu: hinter Apia, Dec. 1894 (n. 629; Vaimea-Busch (n. 534); 
[(GnarrrE n. 527, 41757]. 

Verbr.: Endemisch. 

Asclepias L. 
* A. curassavica L. Spec. 314. — Drake d. Cast. 235. 
Im Küstengebiet, besonders in Palmenpflanzungen sehr hàufig. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 669 


Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Sept. 1893 (n. 41). 
Verbr.: Tropen. 
Hoya R. Br. 


*H. upoluensis Reinecke n. sp.; caule scandente, internodiis longis; 
foliis coriaceis, siccis chartaceis, breviter petiolatis, saepe obliquis, elliptico- 
lanceolatis, distincte acuminatis, basi angustatis, conspicue quintupli- 
nerviis, nervis utrinque prominulis; inflorescentia umbelliformi, pedunculo 
petiolum multo superante; pedicellis tenuibus, quam pedunculus breviori- 
bus; floribus permagnis; calycis segmentis oblongis, angusto-rotundatis, 
glaberrimis; corolla magna, glaberrima, tubo brevissimo, lobis latis, in 
apicem longam productis; laminis antheriferis oblongis, loculis sub- 
linearibus. 

Hoch steigende Schlingpflanze. Stengel bis 5 mm dick, Internodien regelmäßig, 
! dem, Blattstiel 25 mm, Blätter 7—45 cm lang, bis 5 cm breit. Doldenstiel 3—5 cm, 
Blütenstiel 2—291/; cm lang; Kelchlappen 2—21/ mm lang, Krone 42—15 mm im Quer- 
durchmesser. Zipfel der Staminalcorolla bis 5 mm lang, in der Mitte ca. 2 mm breit. 
Dolden reichblütig; Blüten wachsweiß, glänzend, sehr wohlriechend mit purpurrotem 
Narbenkopf. 

Vorzugsweise im jüngeren Busch und an Flussläufen. 

Upolu: Mulifanua-Busch, Oct. 1893 (n. 86). 

Einheim. Name: »fue manogi«, d. h. wohlriechende Kletterpflanze. 

Verwendung: Die duftenden Blüten dienen zur Parfümierung des Cocosóls. 

Vielleicht hat Seemann, Fl. Vit. 163 unter H. samoensis Seem, ex Herb. Hook. dieselbe 
Pflanze gemeint. Die an und für sich unzulüngliche Diagnose daselbst stimmt jedoch 
einerseits bezüglich der Blattform, andererseits in der Behaarung der Blüten nicht mit 
der vorliegenden Art überein. Erstere nennt er »ovato ellipticis«, letztere »intus pube- 
rulis«; allein in dieser Beziehung gleicht Sremann’s Pflanze der folgenden Art. 


*forma minor. 

Im Habitus der Art sehr ühnlich, doch immerhin nicht unerheblich unterschieden 
durch die Blattstellung und Umbildung je eines Blattes in eine Haftwurzel 
Oder Ranke. Die Blüten (noch nicht aufgeblüht) sind zarter und von Natur gelblich; 
die Klemmkörper sind in der Blüte als dunkelrote Knópfchen erkennbar. 

Savaii: Centralgebiet, 1000 m, Sept. 1894 (n. 446). 

Es ist nicht ausgeschlossen, vielleicht wahrscheinlich, dass die Form eine selbst- 
Ständige Art darstellt, die aufzustellen indessen das mangelhafte Material nicht angebracht 
erscheinen lässt. 


"H. pubescens Reinecke n. sp.; caulis scandentis, volubilis inter- 
nodiis longis; ramulis pubescentibus; foliis carnoso-coriaceis, 
planis, penninerviis, ovalibus vel ovatis, brevissime abrupte acuminatis, 
basi rotundatis vel subcordatis, petiolis longis, pubescentibus, lamina ` 
utrinque minute lanata; inflorescentiis axillaribus, multifloris, pe- 
dunculo pedicellis subaequali; calyeis laciniis lanceolatis, 
longe acuminatis, extus pubescentibus; corollae lobis e basi lata 
obtuse angustatis, planis, extus glabris, intus hirtellis; disco evoluto ; 
coronae stamineae foliolis incrassatis, marginibus haud revolutis, dorso 
eximie bicarinatis; folliculis longis, acuminatis, ceraceo-pruinosis, 


670 F. Reinecke. 


Stengel bis 45 mm dick; Internodien ca. 4 dem, Blattstiele 2—3 cm, Spreiten 
6—9 cm lang, 4—6 cm breit; Dolden- und Blütenstiele ca. 3 cm; Kelchzipfel ca. 3 mm 
lang, an der Basis 4,5 mm breit; Krone 15—18 mm im Querdurchmesser, Kronzipfel 
an der Basis 5 mm breit; Follikel 410—414 cm lang, ca. 4 cm dick. Blüten wachsartig. 

Im Küstenbusch sehr verbreitet, besonders an Waldrändern und Fluss- 
läufen. Weniger aromatisch. 

Upolu, Savaii (n. 220). 

Einheim. Name: »fue se le la«, d. h. »Winde, die der Sonne trotzt«, 
weil die Blätter äußerst schwer trocknen und absterben. 

Verwendung: Auch zur Parfümierung des Cocosóls, besonders aber zu Hals- 
ketten, 

Diese Pflanze, welche von der U. S. Expl. Exped. bereits auf Samoa gefunden, aber 
von A. Gray zu H. bicarinata A. Gray gestellt wurde, unterscheidet sich doch von dieser 
derartig, dass sie als selbständige Art zu betrachten ist. Die dickfleischigen, beiderseits 
behaarten Blätter, die lanzettlichen, stark behaarten Kelchzipfel und die Form der Kron- 
lappen trennen sie scharf von der folgenden H. bicarinata. 

H. bicarinata A. Gray Proceed. Am. Acad. V (1861/62) 335. — 
Seem. 163. — Drake d. Cast. 236. 

Upolu: Letogo-Flussgebiet, Jan. 1894 (n. 224). 

Einheim. Name: 

Verwendung: 

Verbr.: Pacifische Inseln, Australien. 

Das Material ist bis auf einen Laubtrieb auf dem Transport zerstört worden, So 
dass die Zugehörigkeit zur Art nur vermutungsweise zu bestimmen ist. 


| wie vorige. 


Fam. Convolvulaceae. 
Pharbitis Chois. 
* Ph. insularis Chois. in DC. Prodr. IX. 344. 
Im Küstengebiet sehr verbreitet. 


Savaii: West-Gebiet, Agalava, Sept. 1894 (n. 382), Blüthen rot- 
violett. 
Verbr.: Australien, Oceanien. 


Ipomoea L. 

I. pes caprae Roth Nov. pl. spec. 109. — Seem. 172. — Drake d. 
Cast. 244. 

Am Strande aller Inseln nie fehlend, in dichten, sattgrünen Matten. 

Savaii: Matautu, Sept. 1893 (n. 57°). 

Upolu: Mulifanua-Küste, Juli 1894 (n. 57). 

Verbr.: Tropen. 

L Turpethum R. Brown Prodr. 485. — Seem 172. — Drake d. 
Cast. 244. 

Im sonnigen Küstengebiet sehr verbreitet. 

Savaii: Vaipouli, Juli 4894 (n. 62* u. 545). Beide Formen mit pfeil- 
fórmigen Blättern. 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 671 


Upolu: Samea, Oct. 1893 (n. 62). 

Verbr.: Trop. Asien, Australien. 

*]. denticulata Chois. Mem. soc. phys. Geneve VI. (1833). 447. — 
Seem 172. — Drake d. Cast 242. 

Im Küstengebiet, besonders in Pflanzungen sehr verbreitet, weiß und 
rotviolett blühend. 

Upolu: Samea-Busch, Sept. 1893 (n. 56); Aliipata, Febr. 1895 (n. 535). 


Verbr.: Australien und pacifische Inseln. 


Merremia Dennst. 
* M. nymphaeifolia (Dietr.) Hallier (Det. Scnumann). 
Im Busch der Berge verbreitet, selten blühend. 
Upolu: Mulifanua-Urwald, Jan. 1894 (n. 169). 
Verbr.: Cuba. 
Alle Teile der Pflanze werden beim Trocknen schwarz. Diese Art ist die einzige 
auf Samoa heimische Convolvulacee. Sie fehlt im Küstengebiet fast ganz. 


Calonyction Chois. 

C. speciosum Chois. Conv. Or. 59. 
Im Küstengebiet, besonders auf cultiviertem Land. 
Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Sept. 1893 (n. 59). 
Verbr.: Tropen. 

Fam. Borraginaceae. 

Cordia Plum. 

C. aspera Forst. Prodr. n. 109. — Seem. 169. — Drake d. Cast. 289. 
In Wäldern der niederen Bergregion sehr verbreitet. 
Upolu: Mulifanua-Urwald. Dec. 1893 (n. 129.) 


Verbr.: Viti, Tonga. 

Anmerkung: Zur Ergänzung der Diagnose dürfte die Erscheinung von Interesse 
Sein, dass der Griffel sich erst teilt, nachdem er aus der Blüte hervorgetreten ist und die 
Antheren bereits entleert sind; die Art ist also ausgesprochen protandrisch. 


Tournefortia L. 
*T. argentea L. f. Suppl. 133. — Seem. 170. — Drake d. Cast. 240. 
Als Zierstrauch angepflanzt, stellenweise verwildert. 
Savaii: Falealupo, Oct. 1894 (n. 368). 
Einheim. Name: »tausuni«. 
Verbr.: Ost-Indien, pacifische Inseln. 


Fam. Verbenaceae. 
Vitex L. 
* V. trifolia L. Sp. pl. 638. — Seem. 190. — Drake d. Cast. 260. 
Häufig im Küstengebiet und in niederen Bergwäldern. 
Upolu: Fanuatapu, Febr. 1895 (n. 546); [Grasrre n. 1587]. 


672 F, Reinecke. 


Einheim. Name: »namulega«. 
Verwendung: Als Heilmittel. 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Lantana L. 
* L. Camara L. sp. 627. — Drake d. Cast. 259. 
Als Zierstrauch von Hawaii eingeführt, vermehrt sich außerordentlich, 
so dass vor weiterer Verbreitung gewarnt wird, da auf Hawaii als Unkraut 


gefürchtet. 
Verbr.: Trop. Amerika, Hawaii. 


Premna L. 
* Pr. taitensis Schauer in DC. Prodr. VI. 638. — Seem. 186 t. 43. 
— Drake d. Cast. 260. 
Im Küstengebiet und an der Küste selbst sehr verbreiteter Strauch. 
Upolu: Fatuosofia-Busch, am Sumpf, Oct. 1893 (n. 77); Samea-Busch 
Nov. 1893 (n. 77°). 
Einheim. Name: »aloalo«. 


Verwendung: Holz zu Hauspfosten, Blätter als Arzneimittel. 
Verbr.: Pacifische Inseln. 


Clerodendron L. 


C. inerme R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 65. — Seem. 188. — 
Drake d. Cast. 261. 

Kleiner Strauch an der Küste und in Mangrovesümpfen. 

Upolu: Apia, Mangrovesumpf, Dec. 1893 (n. 174); Vailele-Küste, 
Febr. 1895 (n. 547); [Gnaxrrz n. 83, n. 1600]. 

Einheim. Name: »alo alo a tai«, d.h. am Strande wachsende Premna. 

Verwendung: Die Blütter werden als Decoct gegen Fieber erfolgreich benutzt. 

Verbr.: Malayische und pacifische Inseln. 

C. amicorum Seem. Bonplandia X. 249; Fl. Vit. 189. — Drake d. 
Cast. 264. 

Hochkletternder Strauch mit wohlriechenden, weißen Blüten. Beson- 
ders im Küstengebiet verbreitet. 

Upolu: Mulifanua-Busch, Dec. 1893 (n. 144 u. 173). 

Manua: Ofu, Dec. 1894 (n. 4714); [Gmarrre n. 29°, 87, 94], 
(1364, 1579). 

Einheim. Name: auf Tutuila »afa«, auf Manua »mama lupe« Kb 

Verbr.: Tonga. 


Fam. Labiatae. 


Plectranthus L'Hérit. 


* Pl. Forsteri Benth. Lab. Gen. et Spec. 38. — Seem. 192. — Drake 
d. Cast. 269, 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 673 


-Auf Culturstätten im Küstengebiet. 
Upolu: Apia, Aug. 4893 (n. 19). 
Verbr.: Viti, Neu-Hebriden. 


EN 


Leucas Benth. 
*L.decemdentata Smith in Rees. Cyelop. R. Br. Prodr. 504. — Seem. 
192. — Drake d. Cast. 263. 
Im Küstengebiet als Unkraut gemein. 
Upolu: Apia, Sept. 1893 (n. 52); Mulifanua (n. 67); [Gragrre n. 1484]. 


Verbr.: Ost-Indien, pacifische Inseln. 


Ocimum L. 
*0. gratissimum Hook et. Arn. Bot. Beech. 67. — Seem. 191. — 
Drake d. Cast. 264. 
Eingeschlepptes Kraut; nur nahe der Küste. 
Upolu: Vaia, Oct. 1893 (n. 173). 


Verbr.: Von Ost-Indien durch den Stillen Ocean nach Süd-Amerika. 


Leonurus L. 
* L. sibiricus L. Sp. 584. 
Eingeschleppt. 
Upolu: Vaia, Sept. 1893 (n. 51). 
Verbr.: Kos mopolit. 
Coleus Lour. 
C. scutellarioides Benth. in Wall. Pl. Asiat. rar. Il. 16. 
Verwildert. Überall auf Lichtungen, besonders bei Culturstáütteu. 
Blätter in allen Farben variierend. 
Upolu: Utumapu, Oct. 1893 (n. 114): [Graerre n. 1486, von Vitij. 
Verbr.: Malay.-pacif. Inseln. 


Fam. Solanaceae !). 
Solanum L. 
*S. repandum Forst. Prodr. 18. — Seem. 177, t. 38. — Drake d. 
Cast. 947. 

Upolu: Apia-Berg, April 1895 (n. 522). 
Manua: Olosina, Dec. 1894 (n. 519). 
Verbr.: Pacif. Inseln. 
S. nigrum L. Sp. 186. — Seem. 174. — Drake d. Cast. 246. 
In Bergwäldern, besonders auf Lichtungen. 
Sawaii: Centralgebiet, Sept. 1894 (n. 343). 


1) Eine genaue Bestimmung der meisten Solanaceen war auf Grund des geringen 
Vergleichsmaterials und der schwierigen Unterscheidungen nicht móglic h. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 13 


674 F. Reinecke. 


Upolu: Apia-Berg, Aug. 1893 (n. 36). 

Verbr.: Kosmopolit. 

S. Lycopersicum L. Spec. 185. 

Upolu: Apia-Berg, Aug. 1893 (n. 35). 

Verbr.: Durch die Cultur über alle wármeren Gebiete verbr. 

S. Uporo Dun. in DC. Prodr. XIII. 269. — Seem. 176. — Drake d. 
Cast. 247. 

Endemisch. 

S. spec. ? (n. 181, 206, 386, 443 u. 552). 


Cestrum L. 
C. spec. 
Zierpflanze. 
Upolu: Apia, Dec. 1894 (n. 553). 


Physalis L. 


Ph. ninima L. Sp. 183. — Drake d. Cast. — Seem. 178. 
Upolu: niedrige Hügel; [Grarrre n. 1476). 
Verbr.: Tropen. 
Datura L. 
D. suaveolens Humb. et Bonpl. in Willd. Enum. Hort. Berol. 227. 
Durch Cultur verwildert. 
Savaii: Safotu, Oct. 1894 (n. 521). 
Verbr.: Mexico. 
Capsicum L. 
*C. annuum L, Spec. 270. 
Durch Cultur stellenweise verwildert. 
Upolu: Samea, Sept. 1893 (n. 140). 
Einheim. Name: »polo ite«. 
Verwendung: Die Früchte dienen als Kavagewürz. 
Verbr.: Tropen und Subtropen. 
* C. frutescens L. Spec. 271. — Seem. 177. — Drake d. Cast. 248. 
Upolu: Samea, Aug. 1893 (n. 63 u. 63°, 70, 74). 
Einheim. Name: »polo«. 
Verwendung: Als Kavagewürz; die reifen Früchte werden zu Halsketten und 
Tanzgürteln benutzt. 
Verbr.: Wie vorige. 
Brachistus Miers. 
Br. Feddei Reinecke n. sp.!); frutex vel arbor androdioica, glabra 
inermis; foliis longe petiolatis, integerrimis, saepius undulatis, Son" 


, iell mit 
4) Ich habe die Art nach Dr. Fr. Feppe (Breslau) benannt, welcher sich speciell 


r y : D: Bei- 
der Anatomie der Solanaceen und auch der Gattung beschäftigt hat (vergl. FEDDE 
träge zur vergleichenden Anatomie der Solanaceen. Breslau 4896). 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 675 


majore ovato-oblongo, vel ellipsoideo-acuminato, basi attenuatis, saepissime 
obliquis; floribus duobus, rarius ?—4 axillaribus, longe pedicellatis, 5- 
meris, calyce campanulato, minute 5-dentato, sub fructu paullo accrescente ; 
corolla rotata, infundibuliformi, limbo plicato, profunde 5-lobo, lobis 
angustatis, rotundatis; staminibus prope faucem affixis, filamentis 
brevibus, antheris oblongis, filamento multo longioribus: ovario in floribus 
hermaphroditis biloeulari, exserto, stylo crasso, apice stigmate crasso dila- 
tato, bilobo coronato antheras superante, in floribus masculis reducto, stylo 
brevissimo stigmate destituto; bacca globosa, succosa, atroviridi. 

Abbildung auf Taf. XIII., Fig. B. 

Strauch auch baumartig. Blätter in der Größe sehr variabel, 9—3'cm lang gestielt. 
Spreite bis 48 cm lang bis 42 cm breit. Blüten 1—41/9 cm gestielt, 6—8 mm lang, 
reife Beere ca. 42 mm im Durchmesser. 

Besonders im Busch der niederen Bergregion sehr verbreitet. 

Savaii: Ueber Aopo, Sept. 1894 (n. 58* (jt). 

Upolu: Wald am Samea-Berg, Sept. 1893 (n. 58 g); Mulifanua-Ur- 
wald, Oct. 1893 (n. 78 8). 

Einheim. Name: »Olasina«. 

Ich vermute, dass die Art mit der von SEEMANN (Fl. Vit. 176 t. 36) als Solanum 
vitiense beschriebenen Viti-Form identisch — oder doch nahe verwandt — ist. Von 
derselben weicht sie nur wesentlich hinsichtlich der Inflorescenzen ab, die bei der Viti- 
Pflanze cymós vielblütig sein sollen, hier aber auf 2, seltener bis 4 achselständige Blüten 
beschränkt sind. Dass auch SkEwANN's Art kein Solanum ist, geht schon aus dem Habitus, 
ferner den längs aufspringenden, freien Antheren und deren Insertion nahe dem Schlunde 
der Kronróhre deutlich hervor. 

In letzterem Punkte, sowie durch die tiefe Spaltung der Krone — bis unter die 
Mitte — weicht die Art allerdings auch von der Diagnose für Brachistus leicht ab. Die 
hohe Insertion der Staubblätter stimmt jedoch mit der der eingezogenen Gattung Sicklera 
Sendtn., Form und Teilung der Krone mit der ebenfalls zu Brachistus gezogenen Fregardia 
Withering völlig überein, so dass die Samoa -Art die Vereinigung beider Gattungen 
zu Brachistus vollauf berechtigt erscheinen lässt. Auch die anatomische Untersuchung 
des Stengels zeigt in den stark ausgebildeten Bastfaserbündeln eine große Ähnlichkeit 
mit Brachistus Pringlei (vergl. Fepve 1. c.). Auffallend bleibt nur die zweifellos als regel- 
lose Reduction aufzufassende Androdiöcie. 


Fam. Scrophulariaceae. 
Ambulia Lam. 
* A. serrata (Gaud.) Wettst. Natürl. Pflanzenfam. IV. 35, 73. — Seem. 
180. — Drake d. Cast. 250 (sub Limnophila). 
Winziges Kraut, zwischen Centipeda. 
Upolu: Im Kraterbecken des Lanuanea, 600 m, Mai 1895 (n. 598). 
Verbr.: Malay. Gebiet. pacif. Inseln. 


Lindernia All. 
*L.crustacea (L.) F. v. Müll. — Seem. 180. — Drake d. Cast. 251 


(sub Vandellia). 
43* 


676 F. Reinecke. 


Im Küstengebiet, besonders auf Gulturstätten verbreitet. 
U polu: Mulifanua, März 1895 (n. 556). 
Verbr.: Tropen d. alten Welt. 


Fam. Gesneraceae. 
Cyrtandra Forst. 


Schlüssel für die samoanischen Arten der Gattung. 


I. Deutliches Involucrum, das den ganzen Blütenstand einhüllt, 
vorhanden . . . . more. . C. Godeffroyi. 
II. Deutliches Involucrum fehlt. 
1. Blätter schmal lanzettlich, nicht über 2 cm. breit. . . . . . . C. nudiflora. 
2. Blütter breiter als 2 cm. 
a. Cymen lang gestielt (Pedunculus mindestens 4 cm lang) 
a. Cymen meist di- od. trichotomisch verzweigt — zusammen- 
gesetzt. 
A. Cymen wenig-(bis 6)blütig, durch Abort meist dichotom. 
Bract. groß, breit, bleibend; Kelch groß, bleibend, min- 
destens A cm lang. . . . . . . ss sss s S C. geminata. 
B. Cymen reich- (mehr als 6) blütig. 
* Bract. breit, hinfällig; Kelch nicht über 4 cm lang, 
regelmäßig 5-zühnig . . . . . . . C Funkii. 
** Bract. schmal-lineal-lanzettlich; Kelch häufig unregel- 
mäßig unter Erhaltung der geschlossenen Spitze auf- 
reißend e, C. Krügeri. 
3. Cymen einfach, unverzweigt 3—Ablütig. 
A. Biätter filzig behaart. 
* Alle Teile weich, silberweiß behaart; Blätter mehr 
oder weniger schief. . 2. 2 2 22.2.2202... C. Graeffei. 
** Alle Teile rostfarben behaart; Blätter meist regel- 
mäßig. oo . . 2... ll sss ss ross s S C. falcifolia. 
B. Blätter kahl, nur längs der Nerven behaart. 
* Kelch röhrig, braun, lederartig, aufrecht, über 11/5 cm 
lang e, C. Compressa. 
** Kelch glockig, grün, weich, geneigt oder hängend, bis 
A em langs e, C. campanulata. 
b. Cymen kurz gestielt; (Pedunculus höchstens 4 cm lang.) 
«. Blätter breit bis oval. 
A. Blätter ganzrandig, sehr groß, regelmäßig, fast rund- 
lich; Kelch unregelmäßig, oft zweiteilig gespaHen . . . C. samoensis. 
B. Blättergekerbt, (Kerbzähne mit aufsitzender Spitze), läng- 
lich oval, mehr oder weniger schief; Kelch fast regel- 
mäßig 5-zähnig aufreißend. . . € 


Pl 


Kraemeri. 
p. Blätter länglich elliptisch oder elliptisch-lanzettlich. 
A. Cymen fast sitzend oder nur sehr kurz gestielt, wenig- 
blütig (bis 6); Kelch von der Blüte unregelmäßig durch- 
brochen oder abgerissen `, © 


4 


Beckmannt. 


Die Flora der Samoa-Inseln. ll. 677 


B. Cymen deutlich gestielt, meist vielblütig (mehr als 6). 

* Blätter tief regelmäßig gekerbt — gesägt, lang lan- 
zettlich, mehr oder weniger gekrümmt . . . . . C. Denhami. 

** Blattrand verschieden, aber nie tief und regelmäßig 

gekerbt. 
O Kelch in der Knospe geschnübelt. 
t Kelch vor dem Austritt der Blüte cylin- 
drisch, geschnäbelt, von der Blüte dann 


einseitig gespalten . . . . . . . C. pogonantha. 
--+ Kelch unregelmäßig aufgerissen, g grün, in 
der Knospe kurz geschnäbelt. . . . . . C. Hufnagelii. 


OO Kelch in der Knospe nicht geschnäbelt. 

+ Kraut mit dickfleischigem, 4kantigem 
Stengel, mächtigen Blättern und sehr kurz 
gestielten, fast sitzenden Cymen . . . . C. Richii. 

tt Stauden klein, strauchig mit hellbraunem 
holzigem Stengel, an dem die mehrfach 
locker verzweigten Cymen, bis 4 cm lang 
gestielt, sitzen. Blüten klein . . . . . . C. Mamolea. 

Von mir nicht gesammelt . . .. 2. s s . C. nitens, C. labiosa. 


*C. Godeffroyi Reinecke n. sp.; -foliis aequalibus permagnis, alato- 
petiolatis, petiolis minute denticulatis, oblonge ovatis vel lato-ellipticis, 
acuminatis, junioribus ferrugineo-villosis, demum subtùs ferrugineis, cum 
petiolis ad nervos tomentosis; cymis pedunculatis, involucratis, involucro 
magno, connato, subpersistente, ferrugineo-tomentoso ; floribus involucro 
occultis, rarius paullo prominentibus, pedicellatis, omnibus partibus ferru- 
gineo-crinito-villosis; calyce bipartito, lobis inaequalibus, angustatis, 
acuminatis, corneo-mucronulatis; corolla pilis longis nitidis, multicellu- 
laribus, oceulta, geniculata, lobis subaequalibus, acuminatis, staminibus 
corollae longe adnatis, geniculatis; staminodiis vix conspicuis, disco eupuli- 
formi; ovario oblongo, in stylum crassum subulatum attenuato, stigmate 
bilobo coronato; fructibus ovoideis verrucosis. 

Üppige Staude mit leicht verholztem, vierkantigem Stengel von 4—11/ cm Dicke 
und 1—11/; m Höhe. Blattstiele am Grunde scheidig verbreitert, 6—10 cm lang; Spreite 
25—30 cm lang, 12—43 cm breit mit zottigen Zähnen und jederseits 10 deutlichen 
Nerven. Pedunculus 2—21/ cm, Involucrum 2—3 cm lang mit ca 3 cm oberer Weite, 
Blütenstiele, Kelch und Krone je 4—2 cm lang; Früchte 42—45 cm lang, 6—8 mm dick. 

Prüchtige, braunfilzige, mit glänzenden Haaren bekleidete Stauden. 

Upolu: Oberste Vai sigago-Flussschlucht, Mai 1895 (n. 562); [GRAEFFE 
n. 23° u. 504). 

Diese einzige deutlich involucrate Art gehört nach C. B. CrauxE, D. C. Monogr. V. 
zur Section 49 und in die Nähe von C. populifolia Miq. p. 262 tab. XXXI; sie ist aber 
auch nahe verwandt der C. involucrata Seem. ibid. 269 aus der Subsect. Polynesieae. 

*C. Funkii!) Reinecke n. sp.; caule quadrangulari, juvenili cum 
petiolo et pedunculis fusco-puberulis; foliis petiolatis, ovato-oblongis, 
subobliquis, acuminatis, crenulato-serratis, utrinque 7—8-nerviis, supra 


4) Dr. B, Funk ist der deutsche Arzt in Apia; vergl. p. 623. 


678 F. Reinecke. 


et subtus sparsim strigulosis, ferrugineis, secus nervos fusco-tomentellis ; 
cymis paniculiformibus, di- vel trichotomis, compositis, longissime peduncu- 
latis; pedunculis sulcatis, subquadrangularibus; bracteis caducis, supremis 
subpersistentibus, ovatis, connatis, involuerum quasi formantibus; floribus 
pedicellatis, calyce coriaceo, regulariter ad medium 9$- partito, lobis triangu- 
laribus, acuminatis extus glanduloso-pilosis; corolla glabra, subeylindrica, 
5-loba, lobis subaequalibus; staminibus brevibus, medio tubi insertis; 
filamentis geniculatis, antheris magnis, apice connatis, disco cupulari per- 
sistente; stylo filiformi, stigmate bilobo. — Affin. C. tahitensi Rich. in 
Clarke l. c. 267. 

Blätter ca. 3 cm lang gestielt; Spreiten 20—25 cm lang, 9—44 cm breit; Inflores- 
cenzen bis 45 cm, Partialinflorescenzen 5—6 cm lang gestielt; obere Bracteen ca. 4 cm 
lang und breit; Kelch 40—12 mm; Krone ca. 3 cm, Kronlappen 6—8 mm lang, 1—3 mm 
breit; Antheren bis 4 mm lang, 2—3 mm breit, Discus ca. 2 mm, Griffel bis 3 cm, 
Narbenlappen bis 5 mm lang; letztere 2—3 mm breit. 

Upolu: Centralgebiet, Mai 1895 (n. 592); [Gnarrrk n. 93 u. 498]. 

C. Riehii A. Gray Proceed. Am. Acad. 1862 39. — Clarke 1. c. 270. 
— Drake d. Cast. 256. 

2—5 m hohe Kräuter. 

Upolu: Le pua, Mai 4895 (n. 593); [Graerre n. 84 u. 85] von 
Ovalau (Tonga). 

Verbr.: Endemisch. 

* C. Krügeri!) Reinecke n. sp.; caule quadrangulari ; foliis aequalibus 
plus minusve obliquis, petiolatis, elliptico-lanceolatis, apice et basi angu- 
statis, rarius apice rotundatis, utrinque 40-nerviis, minute crenulatis, 
glabratis, subtus pallide ferrugineis, petiolis nervisque ut partes juniores 
fusco-tomentosis; eymis compositis, multifloris (15—20), 12—14 cm longe 
peduneulatis, pedunculo robusto, fusco pubescente, bracteis lanceolato- 
linearibus, deciduis, pedicellis robustis, calyce membranaceo, in ala- 
bastro clauso, in apicem filiformem abrupte producto, demum 
irregulariter fisso, breviter villoso; corolla glabra, albido-rubra, porrecta; 
stylo filiformi, diutius persistente, corollae multo, breviore. 

Krautige Staude bis 41/, m hoch. Blattstiele 21/5—4 cm, Blätter 15—20 cm lang, 
6—8 cm breit; Pedunculus bis 6 mm dick; Bracteen 12—145 mm, Blütenstiele ca. 4 cm 


lang; undurchbrochener Kelch (Knospe) bis 2 cm lang mit ca. 4 mm langer Spitze; 
Krone bis 41/5 cm lang. 

Upolu: Ostgebiet am Fao bei 500 m, Mai 1894 (n. 324). 

Die Art gehört zu den Polynesieae unter Gruppe 4. Blätter und Bracteen, sowie 


Zahl der Blüten stimmen mit C. pulchella Rich. L c. 286, der sie sonst am nächsten steht, 
nicht überein, 


C. samoensis A. Gray Proceed. Am. Acad. 1862. 39. — Clarke 
l. c. 267. 
der 


4) Herr A. Krüger, nach dem ich diese Art benannt habe, ist der Verwalter 
größten Pflanzung, Mulifanua, auf Upolu, der mir ein treuer Gastfreund und Beistand war. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 679 


Strauchartig, bis 3 m hoch, nie verholzend; Blüten weiß. 

Upolu: Bergregion (n. 596); [GrarrrE n. 1388). 

Die vorliegenden Exemplare weichen doch hinsichtlich der Nervatur — nur je 
7—9 Seitennerven — von Gray’s Diagnose ab. 

Verbr.: Endemisch. 


* C. Kraemeri Reinecke n. sp.; caule quadrangulari, herbaceo, ferru- 
gineo-pubescente, basi lignescente; foliis breviter petiolatis, subaequalibus, 
obliquis, subovatis vel elliptico-lanceolatis, acuminatis, irregulariter acute 
erenulatis, 6—7-nerviis; eymis breviter (4—8 mm) pedunculatis; floribus 
minoribus, breviter pedicellatis; fructibus ovoideis, stylo et stigmate per- 
sistente coronatis, verrucosis. 

Stengel 1—11/; cm dick; Blattstiel 2—4 cm, Spreite 12—22 cm lang, 40 cm breit. 
Stiel der Cymen ca. 6 mm, der Blüten 4—410 mm lang; kelchzipfel 6—8 mm, Krone 
ca, 4 cm lang. Früchte eifórmig zugespitzt mit bis 4 cm langem, bleibendem Griffel 
gekrönt. 

Upolu: Le pua, Mai 4895 (n. 243°). 

€. Denhami Seem. Fl. Vit. 182. — Clarke l. c. 268. — Drake d. 
Cast. 252. 

*var. glaberrima Reinecke n. var: foliis lanceolatis, remote 
grosse crenato-dentatis, dentibus mucronulatis, ca. 25 cm longis, petiolo 
4—5 em longo suffultis, bracteolis linearibus, criniformibus, cire. 5 mm 
longis. 

Kleine, verzweigte Stauden unter Wasserfällen. 

Upolu: Letogo-Fall, Dec. 1894 (n. 414). 

Verbr.: Viti. 

Ohne Vergleichsmaterial lässt sich die Verwandtschaft der Form mit SEEMANN's Art 
nicht genau feststellen; vielleicht ist sie auch als selbständige Arten genügend ver- 
Schieden. 

* C. Mamolea Reinecke n. sp.; caulelignoso, ramoso; foliis longe 
petiolatis, elliptico-lanceolatis, remote crenato-serratis, utrinque 7-nerviis, 
glaberrimis — junioribus subglutinosis —; cymis laxe compositis, pedun- 
culatis; floribus pedicellatis, parvis, calyce 5—9 mm longo; corolla circ. 
10 mm longa; bacca oblongo-ovoidea, stylo persistente coronata. 


2—3 m hohe Stauden. Stenge! bis 4 cm dick, Blattstiele 2!/,—4 cm. lang; Spreiten 
12—20 cm lang, 4—6 cm. breit. Blütenstand ca. 3 cm., Fruchtstand bis 6 em lang. 


Auf feuchtem Boden an Felsabhängen Gebüsche bildend. 

Upolu: Falevao-Berge, Mai 1894 (n. 233). 

Einheim. Name: »Mamolea«. 

Die sehr charakteristische Art gehört in die Nähe der C. ciliata Seem. von Viti. — 
Clarke 1. c. 268. 

C. Graeffei C. B. Clarke I. c. 268. — Drake d. Cast. 253. 

Üppige Stauden mit silberhaarigen, sammetweichen Blättern und 
auffallend großen, weißen Blüten. 

Upolu: Fao, an steiler Felswand bis 500 m, Mai 1894 (n. 349). 


Verbr.: Endemisch. 


680 F, Reinecke. 


C. falcifolia C. B. Clarke l. c. 269. — Drake d. Cast 252. 

Blüten bis 5 cm lang, weiß. 

Savaii: Bergregion (n. 597); [Grarrre n. 1359). 

Verbr.: Endemisch. 

*(, pogonantha A. Gray in Proceed. Amer. Acad. 1862. 40, — Clarke 
I. c. 986; caule fruticoso, subquadrangulari; foliis obliquis, elliptieo-lanceo- 
latis, acuminatis,basi attenuatis, subintegris velundulato-erenulatis, glabratis, 
juvenilibus minute ferrugineo-pubescentibus; eymis pedunculatis, simplici- 
bus; pedicellis fusco-tomentosis, longitudine pedunculi; calyce ante anthesin 
eylindrico-rostrato, sulcato, uno latere subspathaceo fisso; corolla breviter bila- 
biata, extus minute villosa; bacca oblongo-ovoidea, stylo persistente coronata. 

Blattstiele 2—3 cm lang, Spreiten bis 30 cm lang, 7—9 cm breit. Stiel des Blüten- 
standes gleich dem der Blüten 6—40 mm lang; Beere 15:7 mm. 

Upolu: Afolau, März 1895 (n. 591). 

Verbr.: Endemisch. 

CLARKE stellt die mangelhaft bekannte Art zu den »in certae sedis«. Ich habe des- 
halb Gnav's Diagnose hier ergänzt, da ich an der Identität der Formen nicht zweifle, ob- 
wohl die Angabe »cymae involucratae« an dem vorliegenden Material nicht bestätigt wird. 
Die Übereinstimmung der übrigen Merkmale weckt die Vermutung, dass das ohnebin 
vom Transport beschüdigte Material ursprünglich Involucren besessen hat. Sie würde 
dann im »Schlüssel« unter I zustellen sein. Die Art gehört in die Nähe von C. Richii A. Gray. 

* C. Hufnagelii!) Reinecke n. sp.; caule lignescente, subquadran- 
gulari, foliis petiolatis (petiolis breviter vaginulatis), subaequalibus, paullo 
obliquis, undulato-crenatis, utrinque 412—413 nerviis, glaberrimis, petiolo 
nervisque subtus ferrugineo-tomentellis; cymis breviter pedunculatis, pe- 
dunculo crasso praeditis, multifloris; floribus pedicellatis, pedicellis fili- 
formibus; calyce viridi, glabrescente, anguste-acuminato, ante anthesin 
apicem versus attenuato, demum uno latere dehiscente, saepius ad basin 
fisso; corolla calycem duplo superante, curvata; bacca oblonga. 

Holzige, aufrechte Stauden; Stengel bis (lz cm dick, Blattstiele 4—5 cm lang, 
Spreiten 25—30 : 7—9 cm, Stiele der Cymen 5—42 cm, der Blüten ca. 4 cm lang; Knospen 
mit Kelchspitze ca. 4 cm, Krone 2 cm lang; Beere 15: 5—6 mm. 

Dichtes, bis 2 m hohes Gestrüpp auf feuchtem Boden. 

Upolu: Fao, Mai 4894 (n. 272). 

Savaii: Kammgebiet, Oct. 4894 (n. 594); [Graeree n. 130]. 

Die Art ist der vorigen sehr nahe verwandt. 

* €. Beckmanni?) Reinecke n. sp.; caule carnoso, quadrangulari, 
ferrugineo; foliis petiolatis, obovato-lanceolatis, apice et basi angustatis, 
integerrimis, 8—10 nerviis, subglabris, secus nervos pubescentibus; cymis 
subsessilibus, paucifloris; flor ibus pedicellatis, calyce coriaceo, verrucoso, 


A) Herr Capitin HUFNAGEL, Verwalter der deutschen Pflanzungen Vailele und Utu- 
mapu ist einer der ältesten und angesehensten auf Samoa ansässigen Deutschen, der für 
meine Arbeiten und Ziele das lebhafteste und actives Interesse zeigte. 

2) Herr Beckmann, nach dem diese Art benannt ist, war langjühriger Leiter der 
deutschen Handels- und Plantagengesellschaft und mir ein sehr gesehätzter Freund. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 681 


clauso, demum corolla prominente irregulariter fisso disrupto; corolla erecta, 
5-lobata, glabra; lobis obtusiusculis. 

Stengel bis 41/ cm dick; Blattstiel 3—1 cm lang, Spreite 45—48: 6—8 cm. 
Blütenstiele 6—8 mm, Knospe 140—192 mm, Krone bis 20 mm lang. 

Tutuila: Matafao-Flussbett, Dec. 1894 (n. 604). 

Die Art ist der C. labiosa A. Gr. (CLARKE le 270) von Samoa sehr nahe verwandt; 
abweichend sind nur die Größenverhältnisse und der Kelch, welcher bei C. labiosa 2—3- 
lappig gespalten; hier aber von der Krone in unregelmäßigster Weise auf- und ab- 
gerissen wird. Die von CLARKE beschriebene, von GRAEFFE (n. 4357) gesammelte Pflanze 
von Samoa befindet sich im Herb. Kew. 

C. compressa C. B. Clarke l. c. 279. — Drake d. Cast. 252. 

Stauden mit dünnem, vierkantigem Stengel und kleinen, weißen Blüten. 

Savaii: [Gnarrrs n. 1358, 2147]. 

Verbr.: Endemisch. 

* C. campanulata Reinecke n. sp.; caule lignescente ` foliis oblongis, 
lanceolatis, ellipticis, utrinque attenuatis, undulato-serrulatis, basin vérsus 
plus minusve integerrimis, subtus secus nervos fusco-puberulis; cvmis 
2—3 floris, laxis, pedunculatis ; floribus pedicellatis, calyce campanu- 
Jato, profunde 5-partito, muito breviore quam in specie praecedente, viri- 
dissimo, lobis lanceolatis, acuminatis. 

Bis 2 m hohe Stauden. Kelch ca. 4 cm, Lappen 6—7 mm lang. 

Upolu: Centralgebiet, im schattigen Urwald, April 1895 (n. 571). 

Savaii: Centralgebiet, Aug 1894 (n. 361). 

Die Art gleicht der vorigen außerordentlich, ist aber durch den hellgrünen, kurz- 
slockigen Kelch von dem braun lederartigen, langróhrigen jener, sowie durch die hier 
herabgebogenen oder hängenden Blüten deutlich unterschieden. 

€. nudiflora C. B. Clarke l. c. 279. 

Holzige kleine Sträucher, 

Savaii: Centralgebiet, am Mauga loa, bei 1000 m, Oct. 1894 (n. 441 
und 559); [Grarrre n. 1422]. 

Verbr.: Endemisch. 

Zur Diagnose CrankE's sei ergänzend nachgetragen: pedunculis axillaribus 4—2- 
floris, corolla 5 cm longa, ochroleuca; foliis lanceolatis 6—10 cm longis, 1—2 cm latis; 
petiolo 1—141/; cm longo; bacca calyce diu persistente suffulta, cylindrica. 

*(C. geminata Reinecke n. sp.; caule quadrangulari, foliis longe 
petiolatis, ellipticis, attenuatis basi angustatis, in petiolum attenuatis, 
anguste decurrentibus, integerrimis, supra glaberrimis, subtus ferru- 
2ineo-lepidotis, utroque latere 6-nerviis, (in statu sicco chartaceis); cymis 
laxifloris , geminatis, 2—4-, rarius abortu 1-floris; peduneulo crasso, 
longo, dimidium folii superante; bracteis permagnis, cordatis, ob- 
tusiusculis, basi leviter connatis, persistentibus, pedicello bractearum 
longitudine; calyce eoriaceo, extus verrucoso, profunde irregulariter 5-fido. 
lobis acuminatis ; corolla alba, glabra, magna, curvata, lobis rotundatis. 

krautige oder holzize Stauden. Stengel bis 2 cm dick, Blattstiele 1 3—2 cm lang, 
Spreiten 43—46 : 5—7 em; Stiel des Blütenstandes 6—9 cm lang, Bracteen bis 2 cm lang 
und 43 mm breit; Kelch bis 3 cm, Krone bis 4 cm lang. 


682 F. Reinecke. 


Tutuila: Matafao, Dec. 1894 (n. 477). 
Die Art gehört in die 6. Untergruppe der Polynesieae nach CLARKE, ist aber von 
allen Arten derselben wesentlich verschieden. 


C. nitens C. B. Clarke 1. e. 274. 

[leg. WnrrMEE, n. 16 in herb. Kew.]. 

Verbr.: Endemisch. 

C. labiosa A. Gray Proceed. Amer. Acad. 1862 40. — Clarke 1. c.270. 
Savaii [Graerre n. 1357]. 

C. spec. 

Nur ein blütenloser Trieb vorhanden. 

Olosina: Dec. 1894 (n. 570). 


Fam. Acanthaceae. 
Dicliptera Juss. 

D. samoensis Seem. Fl. Vit. 184. — Drake d. Cast. 258; foliis ellip- 
tico-lanceolatis, longe petiolatis, minutissime crenulatis, tenuibus, glaberri- 
mis; eymis axillaribus, 5-floris, longe peduneulatis; bracteis subulato- 
linearibus, cornieulatis; pedicellis minutissime puberulis, pedunculos sub- 
aequantibus vel paullo brevioribus; bracteolis sessilibus, ovato ellipticis, 
attenuatis; laciniis calycis hyalini filiformibus; corolla biloba, dilatata, extus 
minute hirta; staminibus inferiorem partem tubi superantibus; antheris 
sagittatis, acuminatis. 

Bis (ls m hohe Kräuter, Blattstiele ca. 3 cm lang, Spreite 10:3—4 cm; Blüten- 


stände 2—3 cm lang gestielt, Bracteen bis 5 mm bezw. 4 cm lang; Kelchzipfel 5—7 mm, 
Krone 3—4 cm lang. 


Schön rotviolett blühendes Kraut, im Busch der Berge stellenweise. 

Upolu: Kammgebiet, 700 m, Mai 1895 (n. 557); [GrAEFFE n. 1567]. 

Savaii: Über Asan, Sept. 1894 (n. 360). 

Einheim. Name: »peteli vao«. 

Es ist dies die einzige auf Samoa vorkommende und deshalb zweifellos die von 
SEENANN allerdings vollkommen unzureichend beschriebene Acanthacee überhaupt. 


Fam. Plantaginaceae. 
Plantago L. 

* Pl. major L. Spec. 63. — Seem. 193. — Drake d. Cast. 267. 
Stellenweise an der Küste. 
Savaii: Matautu, Sept. 4894 (n. 387); [Grarrre n. 164 u. 1421]. 
Verbr.: Kosmopolit. 

Fam. Rubiaceae. 

Chomelia H.B.k. 
*Ch. sambucina (Forst.) K. Sch. 
Gemeiner, kleiner Strauch mit roten Beeren, deren kleine Samen 

kaffeeähnlich schmecken. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 683 


Upolu: Vailele-Busch, März 4894 (n. 230). 
Verbr.: Tahiti. 
Randia Houst. 


*R. Graeffei Reinecke n. sp.; foliis ellipticis, acuminatis, basi an- 
gustatis, petiolatis, integerrimis, glaberrimis, subtus fulvescentibus; stipulis 
connatis, vaginantibus, membranaceis; eymis axillaribus, graciliter di- vel 
trichotomo-ramosis, lamina multo brevioribus; floribus pedicellatis; calyce 
campanulato, leviter 5-dentato, persistente; corollae tubo anguste infundi- 
buliformi, laciniis longioribus, linearibus, contortis; antheris perlongis, 
linearibus, filamentis brevissimis, fauci densissime pilosae insertis, recli- 
natis, prominentibus, inter tubi lacinias suberectas porrectis; stylo per- 
longo, columnari, acuminato, duplice longitudine tubi corollae; 
bacca rubra, oblongo-pisiformi, biloculari, multiovulari; ovulis dense 
aggregatis. 

Strauch, selten baumartig, bis 8 m hoch. Blätter ca. 1 cm lang gestielt, 45 cm lang, 
bis 7 cm breit; Cymen 4—6 cm lang. Die gelben Blüten sind 5—7 mm lang gestielt, 
Kelch 41/3, Kronröhre 5 und Kronlappen 7—8 mm, Staubblätter bis 40 mm lang; Beere 
5:3—5 mm. 

Im Küstenbusch aller Inseln sehr verbreitet. 

Savaii: Westgebiet, am Mu, Oct. 1894 (n. 378). 

Upolu: Mulifanua-Busch, Oct. 1893 (n. 453); [Grarrre n. 98 u. 128). 

Einheim. Name auf Upolu »olamea«, auf Savaii »aso«. 

Verwendung. Das sehr feste Holz wird vielfach benutzt. 

*var. alba Reinecke. 

Durch den Habitus, die leicht zweizeilig zum Stengel geneigten Blätter 
und weiße Blüten unterschieden. 

Upolu: Fatuosofia- Busch, Oct. 1893 (n. 175); Mulifanua-Busch 
(n. 460); [Graerre n. 1409]. 

Verbr.: Auch auf Tonga von Kusary gesammelt [GrAEFFE n. 228]. 

Ob und unter welcher Art diese Formen bereits beschrieben worden sind, konnte 
ich nicht feststellen, da gerade die Gattung Randia — ich halte mich an Schumanns 
Characteristik in Nat. Pfl. Fam. — mannigfache Umstellungen erfahren hat und beson- 
ders häufig mit Stylocoryne identificiert wurde. Als Randia ist die Art zweifelsohne 
nicht bestimmt oder beschrieben worden. Sie weicht von den typischen Formen dieser 
Gattung etwas durch die zugespitzten Griffel ab. Die Formen stehen der R. tahitensis 
Nad. (in Enum. des pl. indig. d. Tahiti, n. 359, Drake d. Cast., Illustrat, t. 42.) am näch- 
sten, ist aber keinesfalls mit ihr identisch. 


Gardenia Ellis. 
* G. tahitensis DC. Prodr. IV. 380. 
In Bergwäldern sehr verbreiteter Baum. 


a. forma genuina. 
Upolu: Ostgebiet 150 m, Febr. 1895 (n. 575). 
Tutuila [Gnarrre n. 227]. 


681 F. Reinecke. 


b. forma minor. 

Savaii: Westgebiet, bis 15 m hoch, Sept. 1894 (n. 384). 

Einheim. Name: »pua« (neben Fagraea Berleriana die Blume der 
Samoanischen Poesie). 

Verwendung: Die sehr wohlriechenden Blüten werden als Halsketten und Kopf- 
putz getragen, sowie zum Parfümieren des Cocosöls benutzt. 

Verbr.: Polynesien. 

G. Lanuto'o Reinecke n. sp.; ramis juvenilibus resinosis; foliis ellip- 
ticis, breviter petiolatis, obtuse acuminatis, in petiolum attenuatis, integerri- 
mis, oppositis vel saepius ternis vel vertieillatis, stipulis longis, vaginanti- 
bus, connatis, membranaceis, persistentibus, margine integris vel irregu- 
lariter serratis vel laeiniatis; floribus solitariis, axillaribus, breviter pedi- 
cellatis; ealyce permagno, infundibuliformi, glaberrimo, &- vel 5-lobato, 
lobis late obtusis; corollae tubo angusto, calycem superante, 5-lobato, lobis 
ovatis, subrotundatis, stigmate clavato. 

Schöne bis 40 m hohe Bäume mit glattem, hellem, ca. 15 cm dickem Stamm. 
Blätter 42—15 cm lang, ca. 6 cm breit; Blattstiele 1—11/» cm lang, Stipularscheide ca. 
4 em lang; Kelch ca. 5 em, Kelchlappen 40 mm lang und an der Basis 40—48 mm breit; 
Kronröhre bis 8 cm lang, Lappen 21/5—3 cm lang. 

Diese Bäume gehören ihrer herrlichen Krone und prachtvollen Blüten 
wegen zu den schönsten Vertretern der Flora. 

Upolu: Lanuto’o-Gebiet, im Überschwemmungsbereich der Lanuanea, 
fast ganz allein üppigen Busch bildend, April 1894 (n. 303). 


Sarcocephalus Afzel. 

"8. pacificus Reinecke n. sp.; foliis permagnis, ellipticis, acuminatis, 
basi attenuatis, integerrimis, petiolatis; stipulis magnis, semiamplexicauli- 
bus, lanceolatis, inferiore parte raphidibus adspersis, caducis; inflores- 
centiis globoso-capituliformibus, involueratis, longe pedunculatis, erectis, 
demum pendulis; involucro irregulariter lobato, subpersistente; floribus 
densissime aggregatis; ovario biloculari, in receptaculum immerso ;. calyce 
poculiformi, integro, disco persistente praedito, corolla infundibuliformi, 
longa, alba, mox decidua; syncarpio glabro. 

Abbildung auf Taf. XIII. Fig. C. 

Ca. 6 m hohe Bäume mit unverästeltem, bis 45 cm dickem Stamm. Blätter bis 
50 em lang; 42—48 cm breit; Blattstiel ca. 5 cm; Stipeln 42—45 cm lang, bis 4 cm breit, 
Blütenküpfe 10—30 cm lang gestielt ; Involucrallappen 5—7 cm lang; Kelchröhre ca. 
3 mm, Krone ca. 3 cm lang; rundlicher Fruchtstand bis 8 cm im Durchmesser. 

Häufiger Baum in den höheren Regionen auf den größeren Inseln. 

Auffallend durch die fehlende Verästelung und riesige Blattkrone, aus deren Achseln 
die Blütenköpfe mit dichtem, schneeweißem Blütenschmuck hervorstehen, die Frucht- 
stände herabhängen. Während der Blütezeit ist der Boden unter der Krone dicht mit 
weißer Blütenmasse bedeckt. Die wilden Rinder fressen Blätter und Früchte mit Vorliebe 
und brechen, um zu ihnen zu gelangen, nicht selten den Stamm. Das Holz ist weich. 

Besonders häufig im Centralgebiet Savaiis bei 4000 m und höher. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 685 


Upolu: Tofua, Nov. 4893 (n. 168); [Grarrre n. 1622 u. 1623]. 

Einheim. Name: »ulu vao«, d. h. »Busch-Brotfruchtbaum« in Rück- 
sicht auf die dem Artocarpus ähnlichen Fruchtstände. 

Die Gattung war von den pacifischen Inseln noch nicht bekannt. 


Ixora L. 


I. amplifolia A. Gray. Proc. Am. Ac. IV. 40. 

In Wüldern des Küstengebiets und der niederen Bergregion überall sehr 
verbreitete Sträucher mit rosa oder weißen Blüten. 

Savaii: Matauta-Busch, Oct. 1894 (n. 566). 

Upolu: Mulifanua-Urwald, Oct. 1893 (n. 87), Blüten rosa; westlicher 
Kamm, April 1895 (n. 573), Blüten weiß; Apia, Mangrovesumpf, sehr zier- 
lich, hellrosa blühend, April 1895 (n. 589). 

Manua: Olosina, Dec. 1894 (n. 582); [Graerrre n. 25, 35%, 99, 214, 
529, 1515, 1529, 1605]. 

Einheim. Name: »filo filoa«. 

Verbr.: Endemisch. 

Ich ziehe diese Formen, bis auf n. 582, ohne Bedenken trotz der verschiedenfarbigen 
Blüten zusammen. Die weißblühenden Exemplare überwiezen auf besonders üppigem 
Boden. Die Manuaform (n. 582) weicht durch typisch axiläre, langestielte Inflorescenzen 
und fast kuglige Früchte elwas von der anderen ab. Nr. 509 hat nur terminale In- 
florescenzen mit auffallend schlanken Blüten und kurz gestielten Blättern. Die Blätter 
der Art sind beliebtes Substrat für Blattflechten. 


Psychotria L. 
Bearbeitet von K. Schumann. 


Ps. Grayana K. Sch.n.sp.; fruticosa, ramis crassissimis novellis ipsis 
glabris; foliis amplis sessilibus vel subsessilibus oblongo-obovatis breviter 
acuminatis vel acutis basi attenuatis coriaceis supra glabris subtus secus 
nervos peculiariter lepidatis; floribus infra folia apicalia ramorum con- 
gestis; fructu elongato subconico glabro. 

Die blühenden Zweige gerundet vierkantig, über 4 em dick. Der Blattstiel misst 
kaum 2 mm, die Spreite ist 30—36 cm lang und im oberen Viertel 9—11 cm breit; sie 
wird jederseits des Mittelnervs von etwa 25 starken, unterseits vorspringenden Nerven 
durchzogen. Die 5 mm lang gestielte Frucht misst 2 cm in der Lünge; sie ist schwarz 
und wird von dem kurzen Kelch und dem hohen Discus überragt; die Pyrenen werden 
nur von einer stárkeren Rippe durchlaufen. 

Upolu: Tofu, Sept. 1893 (n. 123). 

Ps. samoana K. Sch. n. sp.; fruticosa, ramis gracilibus novellis ipsis 
glabris; foliis breviter petiolatis lanceolatis attenuatis apiculatis basi angu- 
statis membranaceis sice. pallide viridibus utrinque glabris; panicula 
paueiflora divaricata; floribus minutis, ovario glabro, calyce id aequante 
cupulato truncato integerrimo. 

Die diesjührigen, zusammengedrückten Zweige sind kaum 2 mm breit. Der Blatt- 
stiel hat eine Länge von höchstens 4 cm, er ist dünn; die Spreite ist 5—14 cm lang und 


686 F. Reinecke, 


1—2 cm breit; sie wird jederseits des Medianus von etwa 42 sehr feinen Seitennerven 
durchzogen; die Nebenblätter sind sehr schmal linealisch pfriemlich und werden bis 
10 mm lang. Die 4 cm lang gestielte Rispe wird höchstens 2 cm lang. Die fleischige, 
birnförmige Frucht wird 6—7 mm lang, jede Pyrene wird von 3 gleichartigen Nerven 
durchzogen. 

Strauch im Busch der Berge. 

Savaii: Aopo, Sept. 1894 (n. 418). 

Upolu: Kammgebiet, Mai 1894 (n. 304). 

Einheim. Name: »matalafi«. 


Ps. Reineckei K. Sch. n. sp.; fruticosa, ramis validiusculis novellis 
ipsis glabris; foliis modice petiolatis oblongo-linearibus acutis basi acutis 
vel rotundatis herbaceis utrinque glaberrimis sicc. lutescentibus vel nigres- 
centibus; panicula terminali subsemiglobosa haud magna; ovario glabro, 
calyce hoe superante ad medium quinquelobo, lobis latis acutis. 

Die Zweige sind bis 5, oben 4 mm dick. Der Blattstiel ist 4,5—3 cm lang, oben 
sehr eng rinnig; die Spreite hat eine Länge von 40—16 cm und in der Mitte eine Breite 
von 3—5 cm; sie wird jederseits des Medianus von 42—44 beiderseits stark vorspringen- 
den Nerven durchzogen. Die Nebenblätter sind abgefallen, haben aber breite, inter- 
petiolare Narben hinterlassen. Der Blütenstand hat 2,5—3 cm im Durchmesser; er ist 
sitzend. Die Blüten sind kurz gestielt; der Fruchtknoten ist 2—3, der Kelch etwa 5 mm 
lang. Die Steinfrucht hat eine Länge von 44—142 mm; jede Hälfte wird von einem vor- 
springenden Rückenkam me durchlaufen. 

Savaii: Centralgebiet, 1500 m, Sept. 1894 (n. 423). 

* Ps. gigantopus K, Sch. n. sp.; arbuscula gracilis, ramis validis bre- 
vissime petiolatis oblongo-obovatis acutis basi angustatis utrinque glabris 
coriaceis sicc. castaneis; panicula longissime pedunculata, foliis pedunculo 
compresso glabro; calyce ovarium longe superante cupulato coriaceo lace- 
rato-dentato, corolla majuscula glabro. 

Die Zweige sind bis 8 mm dick und am Ende dicht beblättert. Der Blattstiel ist 
kaum jemals 4 cm lang, sehr kräftig und oben flach; die Spreite ist 23—30 cm lang und 
im oberen Viertel 7—40 cm breit, sie wird von ungefähr 20 stärkeren, beiderseitig vor- 
springenden Seitennerven durchzogen. Die in der Mitte lang unterbrochene Rispe ist 
8 cm lang und 6 cm breit, sie wird von einem 15—25 cm langen, kräftigen Stiele ge- 
tragen. Die Blüten sind kurz gestielt; der Fruchtknoten ist 4,5 mm, der Kelch fast 


5 mm lang. Die ellipsoidische, spitze Frucht ist ca. 40 mm lang; die Pyrene ist un- 
deutlich gerippt. 


Upolu: Lona fai, Mai 1895 (n. 633). 

* Ps. dolichocarpa K. Sch. n. Sp.; fruticosa vel arborescens, ramis 
validissimis angulatis et sulcatis novellis ipsis glaberrimis; foliis longius 
petiolatis amplis oblongis vel late ellipticis acutis basi pariter acutis utrin- 
que glabris rubido - griseis margine flavicanti-viridibus; panicula ampla 
floribunda sessili; ovario glabro, calyce breviore cupulato glabro, corolla 
magna glabra. 

Wenn baumartig, bis 6 m hoch; letzte Zweige bis 8 mm breit. Der Blattstiel ist 
4—5 mm lang; die Spreite ist 20—25 cm lang und in der Mitte 40—44 cm breit; sie 
wird jederseits des Medianus von 45--47 stärkeren, beiderseits vorspringenden Nerven 


H 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 687 


durchlaufen, Die Rispe ist 12—43 cm hoch und ebenso breit. Der Fruchtknoten ist nur 
4 mm, der Kelch fast 3 mm lang. Die weiße, prachtvoll duftende Blumenkrone misst 
3 cm, davon haben die Zipfel eine Länge von 8 mm. Die etwas nach oben verzweigte 
Frucht hat mit dem bleibenden Kelch eine Länge von 2 cm; die Pyrena ist dreirippig. 
Zwischen den Hauptrippen sind nur 2 schwache Secundärrippen. 


Upolu: Lona fai und Le pua, Mai 1895 (n. 634). 
Einheim. Name »u'unu«. 


* Ps. pacifica K. Sch. n.sp.; fruticosa, ramis novellis gracilibus compla- 
natis glabris; foliis petiolatis oblongis vel oblongo-lanceolatis attenuatis acutis 
basi acutis herbaceis utrinque glabris sice. pallidis junioribus obscuris; 
panicula brevi sessili, floribus capitatis, calyce ovarium superante cupulato 
integro; corolla majuscula. 

Die jüngeren Zweige sind 2 mm dick. Der Blattstiel ist 4,5—3 cm lang, oberseits 
engrinnig vertieft; die Spreite hat eine Länge von 9—15 cm und eine Breite von 2,5— 
6 cm in der Mitte; sie wird jederseits des Medianus von 43—414 beiderseits vorspringen- 
den Seitennerven durchlaufen. Der Blütenstand ist 4 cm lang und 6 cm breit, 6—8 
sitzende Blüten bilden endständige Köpfchen an den Zweigen. Der Fruchtknoten ist 
1,5 mm, der Kelch fast 3 mm lang. Die Blumenkrone hat eine Länge von 12 mm. 


Upolu: Lanuto’o-Kamm, Mai 1894 (n. 320); Vaitele-Busch, Jan. 1894 
(n. 318); Tofua, März 1894 (n. 320%). 

Einheim. Name »ola vao«. 

*Ps.stenocarpaK.Sch. n. sp. ; fruticosa, ramis gracilibus novellis sub- 
complanatis hinc inde pilulo instructis; foliis petiolatis oblongo-lanceolatis 
acuminatis basi acutis sicc. cinereo-nigris; panicula breviter pedunculata, 
floribus in ramulis capitato-congestis; calyce ovarium paulo superante 
truncato; corolla elongata. 

Die jüngeren blühenden Zweige haben einen Durchmesser von 2—2,5 mm. Der 
Blattstiel ist 4,5—2 cm lang, oberseits kaum ausgekehlt und sehr spärlich behaart; die 
Spreite ist 9—10 cm lang und 2,5—3 cm breit; sie wird von 15—46 stärkeren Nerven 
' jederseits des Medianus durchzogen. Der Blütenstandsstiel ist 7—8 mm lang. Der Frucht- 
knoten misst 4,7 mm, der Kelch 2 mm. Die Blumenkrone ist 3 cm lang, wovon 6—7 mm 
auf die Zipfel kommen. Die schmale Frucht ist 4,5 cm lang; die Pyrenen sind dreirippig. 


Savaii: Kammgebiet, Juni 1894 (n. 348). 

Ps. insularum A. Gray Proc. Am. Acad. IV. 45. — Drake d. Cast. 198. 

Stráucher mit scharlachroten Beeren. 

Upolu: Tofua, Sept. 1893 (n. 92); Samea-Busch, Sept. 1893 (n. 85); 
Mulifanua-Urwald, Nov. 1893 (n. 495); Sinaele-Kamm, Mai 1894 |n. 335); 
Lanuanea, Mai 4894 (n. 341). 

Einheim. Name »Matalafi«. 

Verbr.: Endemisch. 

*Ps, xanthochlora K. Sch. n. sp.; fruticosa, ramis modice validis 
dense foliatis novellis complanatis glabris; foliis modice petiolatis elongato- 
lanceolatis utrinque acuminatis sice. lutescenti-viridibus nitidis utrinque 
glabris ; panicula sessili multiflora; ovario late turbinato calyce hoc bre- 


Viore cupulato truncato. 


688 F. Reinecke. 


Die jüngsten blühenden Zweige haben einen Durchmesser von 2 mm. Der Blatt- 
stiel ist 4,5—2 cm lang, oberseits flach. Die Spreite ist 44—15 cm lang und im oberen 
Drittel 2,5—3 cm breit; sie wird jederseits des Medianus von etwa 45, nur unterseits 
deutlicher vorspringenden, stärkeren Nerven durchzogen. Die Rispe ist 5 cm lang und 
ebenso breit. Der Fruchtknoten misst 4,3 mm, der Kelch kaum 4 mm. Die Blumenkrone 
ist 1 cm lang, wovon 3 mm auf die Zipfel kommen. 

Upolo: Laulii-Kamm, Mai 1894 (n. 337). 

Ps. Forsteriana A. Gray Proc. Am. Acad. IV. 44. — Seem. 135. — 
Drake d. Cast. 198. 

Upolu: Apia-Berg, Nov. 1893 (n. 152); Fao, Mai 1894 (n. 383). 

Einheim. Name »siapo atua«. 

Verbr.: Polynesien. 

Ps. chlorocaly x K. Sch. n.sp.; fruticosa, ramis modice crassis compla- 
natis; foliis breviter petiolatis oblongis aeutatis basi attenuatis herbaceis 
utrinque glabris sicc. pallide viridibus; panicula longe pedunculata multi- 
flora, floribus subcoarctatis; pedicellis et ovario pulverulento-puberulis; 
calyce ovario subduplo longiore, lobis foliosis viridibus. 

Die Zweige sind etwa 3 mm dick. Der Blütenstiel misst 5—8 mm ; er ist oberseits 
sehr engrinnig; die Spreite ist 8—13 cm lang und 2,5—5 cm breit; sie wird von 8—9 
stärkeren Nerven jederseits des Medianus durchlaufen, die beiderseits vorspringen. Die 
pfriemlichen Nebenblätter sind kaum 5 mm lang. Der Stiel der 6 cm im Durchmesser 
haltenden Rispe ist 7—8 cm lang. Der Fruchtknoten misst 4 mm, die Kelchabschnitte 
von grüner Farbe sind 2—3 mm lang, breit, eifórmig, spitz. 

Upolu: Apia-Berg, Dee. 1893 (n. 241); Le pua, Mai 1895 (n. 635). 

Ps. geminodens K. Sch. n. sp.; fruticosa, ramis validioribus novellis 
ipsis glabris; foliis modice petiolatis oblongis acutis basi attenuatis utrinque 
glaberrimis nitidis supra olivaceo- subtus lutescenti - viridibus; floribus 
geminatis pedunculatis pluribus, inflorescentiis specialibus apice fascicu- 
latis; calyce ovarium superante bidentato. 

Die Äste an den stärkeren Exemplaren haben bis 5 mm Durchmesser. Der Blatt- 
stiel ist 4—4,5 cm lang, oben flach; die Spreite ist 8—16 cm lang, sie wird jederseits 
des Medianus von etwa 10 stürkeren, beiderseits vorspringenden Nerven durchlaufen. 
Die Nebenblätter sind pfriemlich, etwa 4 cm lang. Der Blütenstiel jedes Pürchens ist 
1,5 em, die Blütenstielchen sind 8—40 mm lang. Der Fruchtknoten ist 2 mm, der Kelch 


6 mm lang. Die von dem Kelch gekrönte Steinfrucht ist 42—143 mm lang und schwach 
genervt. 


Upolu: Le pua, Mai 1895 (n. 636). 

Ps. oncocarpa K. Sch.n.sp.; fruticosa, ramis modice validis novellis 
complanatis glabris; foliis petiolatis oblongis brevissime acuminatis basi 
acutis utrinque glabris sicc. obscure viridibus subtus pallidioribus herbaceis; 
panieula pedunculata oppositifolia laxa pauciramosa; floribus longiuseule 
pedicellatis ealyce ovarium superante breviter dentato. 

Die jungen, zusammengedrückten, gefurchten Zweige sind nur 3 mm breit. 


Blattstiel ist 4,5—3 em lang, zierlich; die Spreite ist 9—46 cm lang und in der Mitte 


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4—8 cm breit; sie wird jederseits des Medianus von 8—9 stärkeren Seitennerven durch 
laufen, welche beiderseits vorspringen. Der Stiel der Rispen ist 2—5 cm lang, ZU* 


Der 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 689 


sammengedrückt, kahl; die Stielchen sind 4—4,5 cm lang. Der Fruchtknoten misst 
1 mm, der Kelch ist 2 mm lang. Die keulenförmige Frucht ist mit dem bleibenden 
Kelch 43—14 mm lang, um jenen herum springen sie gebuckelt vor; die Nerven auf 
den Pyrenen springen nur schwach vor. 


Upolu: Vailele. 


Ps. spec. 
Upolu: Afolau, Oct. 1893 (n. 144). 


Uragoga L. 


* U. Forsteriana (A. Gray) K. Schum. Nat. Pfl. Fam. IV. 4, 490. 
Kleine Bäume im Urwald der Berge, bis 5 m hoch. 
Upolu: Laulii-Flussgebiet, 600 m, Mai 1894 (n. 286 u. 574); [Gnarrre 


n. 1608]. 


Die Blütter der vorliegenden Exemplare zeigen weit mehr Seitennerven 


als die Originalform und auffallend dichte, feste Blütenköpfe. 


Verbr.: Pacifische Inseln. 


Geophila Don. 


G. reniformis Cham. et Schlecht. in Linnaea (1899; 437. — Seem. 


138. — Drake d. Cast. 199. 


200. 


Im Küstengebiet, an Waldründern, Wegen und Grüben sehr gemein. 
Upolu: Apia, Sept. 1893 (n. 23). 
Verbr.: Tropen. 
Nertera Banks et Soland. 
N. depressa Banks. in Gaertn. fruct. I. 124, t. 26. — Drake d. Cast. 


Auf feuchtem Grunde in schattiger Schlucht, üppige Rasen bildend. 
Savaii: Centralgebiet, 4200 m, Sept. 1894 (n. 437). 
Verbr.: Tropen. 


Morinda L. 


M. citrifolia L. Spec. 476. — Seem. 129. — Drake d. Cast. 495. 
Im Küstengebiet besonders verbreitet. 

Savaii: Paia-Busch, Sept. 1894 (n. 565). 

Upolu: Mulifanua-Pflanzung, Sept. 1893 (n. 47). 

Einheim. Name: »nonu«. 

Verbr.: Malayisch-pacifische Inseln u. Australien. 


* M. Forsteri Seem. Fl. Vit. 429. — Drake d. Cast. 466. 
Kletternder Strauch mit gefurchten, trockenen Beeren: fruchtende 


Zweige nahezu blattlos. 


U polu: Letogo-Flussgebiet, Mai 1894 (n. 259, mit Früchten); Jan. 1895 


(n. 453 blühend); (Gnakrrr n. 206 u. 236]. 


Verbr.: Viti, Tonga, Tahiti. 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 4 


690 F, Reinecke. 


Oldenlandia L. 
* 0. paniculata L. Spec. 1667, — Seem. 126. — Drake d. Cast. 186. 
In sumpfigen Gebieten nahe der Küste. 
Upolu: Samea-Sumpf, Dec. 1893 (n. 91); Apia, Mai 1895 (n. 564). 


Verbr.: Malayisch-pacifische Inseln. 


Nauclea L. 

* N. Forsteri Seem. Fl. Vit. 121 (N. orientalis Forst. Prodr. 85). — 
Drake d. Cast. 484, t. XIV. 

Baum im Busch der Berge. 

Upolu: Apia-Berg, April 1895 (n. 564). 

Verbr.: Polynesien. 

Mussaenda Burm. 

* M. frondosa L. Spec. 177. — Seem. 123. — Drake d. Cast. 189. 

Besonders in altem Pflanzungsgebiet häufig; aufsteigender Strauch. 

Savaii: über Paia, Sept. 1894 (n. 448). 

Vepbr.: Malayisch-pacifische Inseln. 

var. pilosissima Engl. Bot. Jahrb. VII. 478. 

Strauch mit scharf markierten Internodien und großen blauen, weiß- 
warzig punktierten Beeren. 

Tutuila: Nordseite über Fagasae, Nov. 1894 (n. 475). 

Verbr.: Neu-Pommern. 

Dies ist voraussichtlich dieselbe Pflanze, welche von J. VEirscH bereits früher auf 
Tutuila gesammelt wurde. Auffallender als die starke Behaarung sind die scharf abge- 
setzten Internodien und die weißgefleckten Beeren, die die Varietät — falls ihre Zu- 
gehörigkeit zutrifft — scharf von der Art unterscheiden. 


Guettarda Vent. 
* 6. speciosa L. Sp. 1408. — Seem. 131. — Drake d. Cast. 192. 
Savaii: Vaipouli, Juni 1894 (n. 379). 
Verbr.: Tropen. 
Timonius Rumph. 
*T, Forsteri DC. Prodr. IV. 461. — Seem. 430. — Drake d. Cast. 193. 
Savaii: Tuafa, Juni 1894 (n. 388). 
Verbr.: Tahiti. 
Fam. Cucurbitaceae. 
Bestimmt von A, Cogniaux. 
Trichosanthes L. 
* Tr. cucumerina L. Spec. 1008. 
Upolu: Vailele, cultiviert, Dec. 1893 (n. 127). 
Verwendung. Die schlangenfórmigen Früchte werden von den l'remden, 


Bohnen zubereitet, gegessen. 
Verbr.: Ost-Indien, Malay. Inseln Australien. 


wie 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 691 


* Tr. Reineckeana Cogn. n. sp.; fere glaberrima; folia majuscula, 
membranacea, ambitu late suborbieularia, margine minutissime remoteque 
denticulata, basi profunde emarginata, utrinque laevia vel supra punctato- 
scabriuscula, leviter angustato- 3—5-lobata, lobis late triangularibus apice 
acutis apiculatisque; cirrhi 3—4-fidi; flores monoici, majusculi; racemi 
masculi 8—10-flori, folio circiter aequilongi; pedicelli elongati, basi minute 
bracteati; calyx leviter puberulus, tubo elongato, infundibuliformi, denti- 
bus breviusculis, triangulari-subulatis. 

Rami robustiusculi, elongati, angulato-sulcati, laeves. Petiolus robustiusculus, 
profunde striatus, laevis, 5—8 cm longus. Folia intense viridia, supra demum crebre 
albo-punctata, 9—48 cm longa, 40—20 cm lata; sinus basilaris fundo subrotundatus, 
2—4 cm profundus, 1—2 cm latus; nervi robustiusculi, subtus leviter prominentes, 
laterales imum sinum non marginantes. Cirrhi robusti, elongati, sulcati. Pedunculus 
communis masculus satis robustus, superne leviter puberulus, 16—47 cm longus; pedi- 
celli graciles, erecti, puberuli, 3—5 cm longi. Bracteae lineari-oblongae, aculae vel 
acuminatae, basi attenuatae, margine subulato-denticulatae, leviter puberulae, 8—12 mm 
longae, 1!/5—2 mm latae. Calycis tubus 3 cm longus, inferne usque ad medium 3—4 mm 
et apice 12—14 mm latus; dentes patuli vel leviter reflexi, 5—8 mm longi. Petala lutea, 
late triangulari-obovata, trinervia, superne laciniata et longiuscule fimbriata, 3,5—4 cm 
longa, apice 4—4,5 cm lata. Pedunculi feminei solitarii vel geminati, 3—4 cm longi. 


D 
H 


Calycis tubus supra ovarium tubulosus, apice non vel paulo dilatatus, 2,5 cm longus, 
2—2,5 mm latus; dentes lineari-subulati, circiter 4 em longi. — Affinis C. Perottetianae 
Coen. 


Upolu: Mulifanua-Urwald; auf Steinwällen üppig wuchernd. Nur an 
Blößen und Wegen, Sept. 1893 (n. 84); [GraEFFE n. 32°). 


Cucumis L. 
€. sativus L. und €. Melo L. werden in verschiedenen Spielarten 
cultiviert. 
C. Melo L. var. agrestis Naud. findet sich stellenweise an Hecken 
auf Pflanzungen. 
Upolu: Vailele, März 4895 (n. 491). 
Auch die Art selbst wird cultiviert und gedeiht gut. 


Cucurbita L. 


C. Pepo L. wird ebenfalls mit bestem Erfolg auch von Eingeborenen 
eultiviert. 


Momordica L. 


* M. Charantia L. Sp. 1433. — Seem. 105. — Drake d. Cast. 476. 

Auf allen Inseln an Lichtungen und in Pflanzungen, Sträucher und 
Bäume dicht verhüllend und stellenweise fast undurehdringliches Gestrüpp 
bildend. 

Upolu: Vailele-Pflanzung, April 1895 (n. 500). 

Verbr.: Tropen und Subtropen. 


44* 


692 F. Reinecke. 


Luffa L. 
L. acutangula Roxb. Hort. Beng. 70. — Seem. 105 (sub cylindrica 


Roem. ?). — Drake d. Cast. 176. 
Upolu: Mulifanua-Pflanzung, an Steinwillen, Sept. 4893 (n. 83). 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Citrullus L. 


C. vulgaris Schrad. Linnaea XII. 412. 
Auch von den Eingeborenen cultiviert. 


Melothria L. 


* M. indica Lour. Fl. Cochinch. 31. 

Im Busch auf Steinen und am Boden hinkriechend. 

Savaii: Vaipouli, Juni 4894 (n. 398). 

Upolu: Sept. 1893 (n. 64). 

Verbr.: Trop. Asien, malay.-pacif. Inseln. 

M. Grayana Cogn. DC. Monogr. 591 (Karrivia samoana A. Gray, 
Wilkes Bot.). — Seem. 403. — Drake d. Cast. 177. 

Auf der Erde und auf Steinen im Urwald, und auf Liehtungen. 

Savaii: Busch der Berge, Oct. 1894 (n. 60"). 

Upolu: Sept. 1893 (n. 60): Mai 4894 (n. 60>). 

Verbr.:; Viti, Tahiti. 

M. spec. (maderaspatana Cogn. ?). 

Upolu: Fanuatapu (n. 252). 


Fam. Goodeniaceae. 
Scaevola L. 
*Se. Koenigii Vahl Symb. II. 36. — Seem. 445 (sub Sc. sericea 
Forst.). — Drake d. Cast. 917. 
An Flussläufen in Schluchten auf sehr feuchtem Boden, '/g bis (im 
hohe dickfleischige, unverzweigte Stauden. 
Upolu: Letogo-Wasserfall, Dec. 1893 (n. 189). 
Verbr.: Tropen. 
Fam. Compositae. 
Vernonia Schreb. 
V. cinerea Less. Linnaea IV. 291. 
Überall verbreitet. 
Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 2). 
Verbr.: Tropen. 
Adenostemma Forst. 


A. viscosum Forst. Char. Gen, 69 t. 45, — Seem. 140. — Drake d. 
Cast. 202, 


Die Flora der Samoa-Inseln. I. 693 


Auf allen Inseln und überall verbreitet. 

Savaii: Am Le paega, im Kraterkessel, Oct. 1894 (n. 558). 
Upolu: Apia, Aug. 1893 (n. 3); Utumapufluss, Sept. 4893 (n. 137). 
Verwendung. Abkochung der zerklopften Blütter gegen Leibschmerzen. 
Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Ageratum l.. 
A. conyzoides L. Spee. 4175. — Seem. 140. — Drake d. Cast. 202. 
Besonders im Küstengebiet überall verbreitet, aber auch in den Bergen. 
Savaii: Le paega, am Kraterrand, Oct. 1894 (n. 227). 
Upolu: Aug. 1893 (n. 4). 
Einheim. Name: »aamia«. 
Verbr.: Tropen. 
Blumea DC. 
* Bl. Milnei Seem. Fl. Vit. 141 t. 37. — Drake d. Cast. 205. 
Hohe, vereinzelte Stauden. 
Manua: Olosina, Ostseite in feuchter Einsenkung unter dem Kamm. 
. 1894 (n. 468). 


Verbr.: Viti, Samoa. 


De 


[e 


Siegesbeckia L. 

* S. orientalis L. Spec. 1269. — Seem. 142. — Drake d. Cast. 206. 

Auf trockenem Gebiet, besonders Tuffhügeln mit sehr aromatischen 
Blättern. 

Savaii: Tuafa, Juni 1894 (n. 327°). 

Upolu: Über Vailele, Mai 4894 (n. 327). 

Einheim. Name: »aa'aa«. 

Verwendung. Die Blätter dienen zum Parfümieren des Cocosóls. 

Verbr.: Tropen. 

Wedelia Jacq. 

W. biflora DC. Wight Contrib. 18. — Drake d. Gast. 207. 

Im Küstengebiet und am Strande aller Inseln sehr verbreitet, bald 
Sträucher von 4—2 m Höhe, bald dichtes Gestrüpp an steilen Küstenab- 
hüngen und von der Ferne gleich üppigen Grasmatten scheinend. 

West-Savaii: Falelima, Sept. 1894 (n. 560). 

Upolu: Mulifanua, hohe Stauden (n. 50); Ost-Upolu (n. 50*). 

Manua: Olosina, fast kriechendes, niederliegendes Gestrüpp, Dec. 
1894 (n. 464). 

Einheim. Name: »ate ate«. 

Verbr.: Tropen der alten Welt. 


Bidens L. 
* B. pilosa L. Spec. 1166. — Seem. 143. — Drake d. Cast. 211. 
Im Küstengebiet verbreitet. 


694 F. Reinecke. 


Upolu: Apia, Sept. 1893 (n. 22). 

Verbr.: Tropen. 

Centipeda Lour. 

*C. minuta C. B. Clarke Comp. ind. 151. — Seem. 144 (sub Myriogyne). 
— Drake d. Cast. 213. 

Winziges, sehr aromatisches kraut im Kratergrund des Lanuanea, das 
während der Sommermonate (Mai—September) austrocknet. Zusammen 
mit Ambulia fragrans und Ophioglossum. 

Upolu: Lanuanea, Mai 1894 (n. 308). 


Verbr: Trop. Asien und Oceanien. 


Verzeichnis 
der 
in vorliegender Arbeit und im I. Teil (Kryptogamen Bd. XXIII, 
p. 227—368) aufgeführten Arten der Samoa-Flora'). 


Aalaa . . . . l.l... . . . 693. Acrostichum scandens Sw.. . XXIII. 364 

aamia . . . ernennen. 693 » sorbifolium L. . . . . XXI. 364 

Abrus praecatorius L.. ...... 639 > spicatum L. . . . ANIL 362 

Acacia laurifolia Willd. . . . . . . 635 » — Wilkesianum Hook. 2. XXH. 364 

Acalypha boehmerioides Miq. . . . 647  Actinotrichia rigida Dcne. . . NNI. 272 

> grandis Benth. . . . . . . . 646 Adenanthera pavonia L. . . . . . . 636 

> insulana Müll Arg. . . . . . 646 Adenostemma viscosum Forst. . . . 692 

>  Wilkesiana Müll. Arg.. . . . 646 Adiantum diaphanum BL. . . XXIII. 342 

Acanthophora orientalis J. Ag. XXIII. 275 » lunulatum Burm. . . . XXIII. 342 

Achyranthes aspera L.. . . . . . . 630 Aecidium Ipomoeae Thüm.. . XXI. 277 
Acrolejeunea aulacophora St.. XXIII. 342 Aerobryum vitianum (Sulliv) C. 

^ sandvicensis GJ. . . . XXIII. 349 Muell. 2... s ss S XXU. 324 

^ setacea St.*. ..... XXUL34 afa . . . nenne. 661 

> tumida Spruce . . . . XXII. 342 Afzelia bijuga A. Gray esr s s 697 

Acrostichum aureum L. . . . XXII 361. Ageratum conyzoides Le 693 

> conforme Sw.. . . . . NXIIL 364 Aglaia samoensis A. Gr. . . . . 644 

^  feejense Brack . . . . XXIII. 364 ` ago ron . 598 

»  lomarioides Bl. . . . . XXI. 364 Agrostophyllum megalurum Rchb *. 602 

> repandum Bl. . . . . 36 >  Reineckeanum Krzl* . . . . 602 

samoense Luerss. . . . XXIII. 362 Aleurites moluccana (L. Willd.. . - 647 

^  savaiiense Bak. . . . . XXIII. 362 — Allantodia Brunoniana Wall. . AAL 349 


) Anmerkung. Die im AAL Bde, erschienenen Arten sind durch den bei- 
gestellten Hinweis AAL bezeichnet. Die Samoa-Namen sind, entsprechend dem 
dort eingeführten Schriftbrauc h, mit kleinen Anfangsbuchstaben cedruckt. Es wurden 
überhaupt nur solche endemische Bezeichnungen angeführt, deren Bedeutung und 
specielle Anwendung auch heute noch zweifellos und allgemein ist, da die Angaben 
bezw. Anwendung vieler Namen häufig recht variieren; denn die Eingeborenen sind. 
um nicht Unwissenheit zu zeigen, meist wenig genau in ihren Mitteilungen. Die neuen 
Arten sind mit einem * versehen. 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 


Allophylus Cobbe Bl. . 651 
alo alo, alo alo atai . . 672 
Alphitonia excelsa Reiss . . 652 
Alpinia samoensis Reinecke * . 597 
Alsophila truncata Br. . ANIL. 362 
> . vitiensis Carruth. N NIIT. 362 
Alstonia Godeffroyi Reinecke * . 667 
> plumosa Labill. . . . 667 
Amansia glomerata J. Ag. NNI. 275 
Amarantus Blitum L. . 630 
> melancholicus L. . 629 
Ambulia serrata Wettst. . . 675 
Amorphophallus campanulatus Bl. . 592 
Amphiroa anceps Dene. XXIII. 273 
> Tribulus Lamx.. . XXIII. 273 
Ananas sativus Schott . . 594 
anaoso . ... 637 
Anastrophyllum antidens st. *. ES 303 
» contractum St. . XXIII. 303 
>  piligerum St. . . XXIII. 303 
> vitiense Jack. et St. . . XXI. 303 
Andropogon aciculatus Retz , 582 
»  Sorghum Brot. 2.5. 982 
Aneura intricata St.* . XXI. 304 
> lichenoides St.* . . XXI 304 
^  micropinna St. . XNIIL 304 
^  multifida Dum. . . XXI. 304 
> pinguis Dum.. .. XXI. 301 
> pinnatifida Nees. XXIII. 304 
>  samoana St. . . XXIII. 301 
Angiopteris evecta Hollım. . NNMHI. 364 
Angströmia flaccidula Mitt.. . ANIL 324 
^  samoana C. Muell.* XXHI. 320 
Anona Cherimolia Mill. . 631 
^  squamosa L. . . 631 
Anthoceros appendiculatus St.* XXI. 315 
^  flagellaris Mitt. XXI. 316 
Antidesma sphaerocarpum Muell. Arg. 645 
Anthracothecium ochraceo - flavum 
Muell. Arg. . XXIII. 299 
^ — palmarum Krplh. XXI. 299 
Antrophyum callifolium Bl. . . XXIII. 360 
^ plantagineum Kaulf. . . XXIII. 360 
^ reticulatum kaulf. . . XXIII. 360 
400 . . . . ,. . . . . . . . . 613,615 
Appendicula bracteosa Rchb.. . 604 
» pendula BI.. .. . 601 
Archilejeunea olivacea St. AAIIL 314 
Arcyria punicea Pers. XXI. 276 
Aristolochia cortinata Reinecke * . 629 
Arthrocornus dentatus Mitt. . ANIL. 318 


Artocarpus incisa L.. 
> integrifolia Forst. 


Aschersonia samoensis P. Henn.* XXIII. 2 


Asclepias curassavica L. . 668 
aso "m . 2.5 653 
Asperococcus intricatus " Ag. XXI. 270 
Aspidium aculeatum Sw.. XXIII. 349 
» arbuscula Desv.. N XH. 350 

> aristatum Sw.. XXI. 350 
Brackenridgei Mitt. NX NIIT. 354 

> chrysotrichum Bak. . XXI. 352 
cicutarium Sw. . XXI. 354 

> cucullatum Bl. XXII. 350 

>  davallioides Brack. XXII. 352 

» decurrens Presl.. XNIII. 354 


» dissectum Desv. 


XXI. 35: 


>  Harveyi Bak. XXI. 354 
> hirtipes Bl.. . XXII. 352 
>  hispidulum (Dcne.' XXII. 354 
> intermedium Bak.. . XXI. 354 
» invisum Forst. . XXIII. 350 
»  juglandifolium Bak. NNIIH. 354 
> latifolium J. Smith N NIIT. 353 
» Leuzeanum Kze. ANIL 353 
> ludens Bak.. XXIII. 352 
»  mesochlaena J. Smith XXI. 354 
molle (Desv.) ANIL 351 

> — pachyphyllum Kze. NNIIT. 354 
» — patens Desv. . . NNIHT. 352 
pennigerum Bl. AAII. 354 
polycarpon Bl. XXI. 354 
> Powellii Bak. . N NIIT. 354 
>  Prenticei Hook. . ANIL 352 
»  pteroides J. Smith. ANIL 354 
» pubirhachis Bak. XXI. 354 
»  savaiiense Bak. . XXI. 350 
»  setigerum Bl. . NNI. 352 
>  subjunctum Bak. XXI. 354 
»  subtriphyllum Hook.. . NNHI. 354 
» truncatum Mett.. ANIL 351 
» unitum R. Br.. XXI. 351 
Asplenium affine Sw. NNI. 349 
»  anisodontum Presl. NNI. 346 
>  bulbifidum Forst. . ANIL 346 
» caudatum Forst.. N NIIT. 346 
> congruum Brack. . NNIIH. 348 
» cuneatum Lam.. ANIL 347 
> decurrens Bak. NNIH. 349 
decussatum SW.. ANIL 349 

>  emarginatum Beauv.. NNI. 349 
ə esculentum Presl ANIL 349 


F. Reinecke. 


696 
Asplenium falcatum Lam. . XXI. 347 
>  Fejeense Brack. . . XXI. 345 
>  laserpitiifolium Lam.. . XXIII. 347 
»  latifolium Don . XXIII. 348 
»  lobulatum Mett.. XXIII. 349 
> maximum Don . XXI 349 
>  membranaceum Mett. . XXI. 348 
> multifidum Brack.. ANIL 347 
>  multilineatum Hook.. ANIL 345 
>  Nidus L.. ANIL 345 
» nitidum Sw. XXIII. 349 
> resectum J. Smith . .. XXI. 347 
>  silvaticum Presl. . XXIII. 348 
» tenerum Forst. NNI. 346 
Astelia montana Seem.. . 595 
Astronia confertiflora A. Gray . 662 
»  parviflora Triana . 662 
»  Pickeringii A. Gray . . 662 
»  samoensis S. Le Moore . 662 
ate ate . . e... 693 
Athyrium oosorum Bak. . NNII. 349 
atone 632 
Auricularia Auricula Judae Schröt. XXII. 277 
» delicata P. Henn. XXIII. 278 
aute, aute toga etc.. . 654 
ava M . 608 
ava ava atua . . . 610 
ava pui. . 997, 598 
Qva sa. . 638,645 
Badhamia hyalina Berk. NNIIH. 277 
Balansia claviceps Speg. XXII. 286 
Bambusa vulgaris Schrad. et Wendl. 584 
Bangia tenuissima Kg.. XXI. 275 
Barringtonia racemosa (L.) Bl. . 660 
^ samoensis A. Gray. . 661 
»  Speciosa L.. "m e... 660 
Bartramia asperifolia Mitt, NNII. 349 
Bazzamia ceylanica L.. X NHI. 306 
> combinata Jack. et St.. XXIII. 306 
densa (Sande-Lac.) . . XXII. 306 
> dentata (Mitt). . XXI, 306 
> intermedia G. et Ldbg. . XXIII 306 
» pallida (Mitt. . XXIII. 307 
^ paradoxa Sande-Lac.. . XXIII. 307 
> pusilla (Mitt.) . .. XXIII. 307 
^  serrulata (Mitt.) . XXIII. 307 
» subacuta (Mitt.) . . XXI. 307 
^  sumbavensis (G.) XXIII. 307 
> Taylori /Mitt.) . .. XXI. 307 
Bidens pilosa L.. . 693 


Bischoflia trifoliata (Roxb.) Hook. . 


Bixa orellana L.. 


.. XXII. 


Blechnum orientale L.. 343 
Blumea Milnei Seem. l4 693 
Bóhmeria macrophylla S. et Z. . 626 

> platyphylla Wedd.. 626 
Boerhaavia diffusa L. nn. 630 
Bolbophyllum Betschei F. v. Müll. . 607 

> Prenticei F. v. Müll.. . 607 


Brachiolejeunea flavo-virens St.* XXI. 


341 


Brachistus Feddei Reinecke* . . 674 
Broussonetia papyrifera Vent. . 612 
Bruguiera Rhedii Bl. 2. 658 
Bryopsis arbuscula Lamx. . . XXIII. 269 
ə caespitosa Sulliv: . XXIII. 268 
Bryum melanothecium C. Müll. XXIII. 321 
Buchanania spec. 2. 630 
Byssocaulon gossypium Müll. Arg. 
XXI. 297 
Caesalpinia Bonducella Flem. . 637 
» ` pulcherrima Sw. 637 
Calanthe clavata Lindl. 603 


» veratrifolia R. Dr. . . 602 
Callitbamnion (pedunculatum) codicola 
Grun. . XXII, 274 
Calomnium denticulatum Mitt. XXIII. 319 
Calonyction speciosum Chois. 671 
Calophyllum Inophyllum L. 656 
ə spectabile Willd. . . 656 
Calymperes Graeffeanum C. Müll. XXIII. 321 
»  ineurvatum C. Müll... . XXIII 321 
»  linearifolium C. Müll. . XXIII. 321 
» lorifolium Mitt. . . XXIII. 322 
obliquatum C. Müll. . . ANIL 321 
» oroceum C. Müll. . XXIII. 521 
pachyneurum C. Müll. . XXI. 321 
» porrectum Mitt.. XXII. 321 
>»  serratum A. Br.. . XXIII. 322 
> setosum C. Mull. . XNIIH. 324 
Cananga odorata Hook. f.. 631 
Canavalia ensiformis DC.. 640 
Canna indica L.. 598 
Capsicum annuum L. 674 
» frutescens L. . 674 
Cardamine sarmentosa Forst.. 633 
Carex samoensis Bcklr.* 588 
Carica Papaya L. . 657 
Cassia occidentalis L. 637 
Cassytha filiformis L. 632 
, 608 


Casuarina equisetifolia Forst. . 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 


Caudolejeunea recurvistipula St. XXIII. 


343 


Caulerpa Chemnitzia Lamx. . XXIII. 268 
»  Clavifera Ag. XXIII. 268 
» peltata Lamx.. . XXIII. 267 
» — plumaris Ag. XNIII. 268 
Cenchrus calyculatus Cav.. . 583 
Centipeda minuta C. B. Clarke . 691 
Centotheca lappacea Desv. . . . 584 
Centroceros clavulatum Mont. ANIL 274 
Ceramium flaccidum Harv.. XXIII. 274 
Ceratolejeunea oceanica Mitt.. XXIII. 310 
Ceratophyllum demersum L. . . 634 
Cerbera Manghas Hamilt. . 668 
Cestrum sp. . 2. . 674 
Chandonanthus hirtellus Mitt.. ANIL. 307 
Chaetodiplodia tiliacea P. Henn.* XXIII. 289 
Chaetomorpha fibrosa Kg. . . XXIII. 267 
» indica Kg. . XXHI. 267 
Chiloscyphus argutus Nees. XXIII. 306 
»  eoalitus Nees . XXIII. 306 
> confluens Mitt. . XXI. 306 
> decurrens Mitt. , . XNHI. 306 
» decurrens Nees . XXI. 306 
»  Eundlicherianus Nees. NNI. 306 
> — Jackii St.. ANIL 306 
Chiodecton heterotropoides Nyl. XXIII. 298 
Chlorodesmis comosa Bail. et Harv. 
ANIL 269 
Chnoospora implexa J. Ag.. ANIL 271 
> pannosa J. Ag. XNIHI. 271 
Chomelia sambucina K. Schum.. 82 
Chondriopsis (subtilis) intermedia Grun. 
XXI. 274 
Chylocladia uncinata Menegh.. ANIL 272 
Cinnamomum elegans Reinecke*. 633 
Cissus japonica Willd. . 652 
Citrullus vulgaris Schrad. 692 
Citrus Aurantium L.. 643 
^  Limonum Risso. 653 
^ nobilis Lour. 643 
> — vulgaris L. 2... 6482 
Cladonia fimbriata Haffm. . NN. 292 
Cladophora cristata Kg. XXI 267 
^ dubia Schmidle*. . NXHI. 261 
^ samoensis Grun. . XXHI. 267 
^  timorensis V. Mart. . . NNIII. 267 
^  tranquebariensis Kg.. . XXII. 267 
^  Zostericola V. Mart. . . NNHI. 267 
Clavaria argillacea Fries . . XXIII. 279 
Clerodendron amicorum Seem. . 672 
>  inerme R. Br.. 672 


Clinostigma samoensis Wendl. 
Clitoria ternatea L. 


Closterium Ehrenbergii Schmidle XXHI. 


>  Leibleinii Kg. . . NNIII. 
» parvulum Naeg.. . NN 
» tumidum Josh. . XNIII. 
Coccocarpia nitida Müll. Arg.. XXIII. 
> pellita Müll. Arg. . NN. 
Cocos nucifera L.. . 
Codiaeum variegatum (L. BL. . . 
Codium arabicum Kg. . . XXII. 
> tomentosum Stackh.. XXI 


Codonoblepharum crassinerve Mitt. 


256 
255 
256 
255 
296 
296 
588 


. 648 


269 
269 


XXIII. 323 

» fasciculatum Dz. et Mb. XNIHI. 323 

> luteum Mitt. . XXI. 322 

>  subluteum C. Müll. . XXI. 323 
Coenogonium Leprieurii Nyl.. XXIII. 297 
Coix Lacryma L. . 582 
Coleus scutellarioides Benth. . 673 
Collybia Reineckeana P. Henn.* XXIII 254 
Colocasia antiquorum Schott.. . 592 
» indica Schott.. 593 
Cololejeunea arrectifolia Mitt.) NNI 309 
» effusa (Mitt.) X NIIT. 309 

> pentagona (Mitt. XXI. 309 

>  Reineckeana St.* NNIIL 309 
variifolia (Miti. . XXII. 209 
Colubrina asiatica Brongn. . .. 652 
Colurolejeunea Ari St.. X NIHIL 309 
» superba (Mont.) . XXI. 309 
Commelina nuditlora L. . 594 
Commersonia ecchinata Forst. . 654 
Conoscyphus inflexifolius Mitt. NXHI. 306 
Cordia aspera Forst.. . 674 
Cordyline terminalis Kunth. 594 
Corysanthes Betschei Muell. 599 
Cosmarium quadruum Schmid! XXIII. 257 
>  subturgidum Schmidle. NNI. 256 
Crepidotus tener P. Henn.*. . XXI. 283 
Crinum asiaticum L. . 595 
Crossostylis biflora Forst. . 658 
Crotalaria sericea Retz. .. 637 
Cryptostylis alismifolia F. v. Müll.. . 599 
Cucumis Melo L. . . 694 
ə sativus L. 694 
Cucurbita Pepo L. . 694 
Cupressina eyathothecia C. Müll. NA. 33A 
» malacoblasta C. Müll. NNI. 334 

ə pacifica C. Müll.. X NIHT. 334 

»  savaiica C. Müll. XXI, 334 


DOS 


Cupressina sodalis Sulliv. 
»  Tutuila C. Müll.. 

Curcuma longa L.. 

Cutleria pacifica Grun.. 


Cyathea Brackenridgei Mett. . 


» leucolepis Mett. . 

> ` propinqua Mett.. 

»  samoensis Bak. . 

> scabra Bak.. 

>  Whitmeei Bak. . 
Cyathula prostrata Bl... 
Cyathus Montagnei Tul. 
Cynodon Dactylon Pers. . 
Cyperus canescens Vahl. 

> compressus L. 

»  flexifolius Bcklr.* 

^ longus L.. . 

>  Mutisii Bcklr. . 

>  Reineckei Bcklr.* 

» samoensis Bcklr.* 


Cyphella Reineckeana P. Henn. * vom: 3 


. XXII. 
XNIII. 


. NN. 
XNIII. 
XXIII. 
. XXI. 
. XNIII. 
. XNIII. 
XXII. 


F. Reinecke. 


334 
334 
598 
270 
363 
363 
362 
363 
363 
363 


. 630 


. XXI. 


285 


. 984 


Cyphokentia samoensis Warb.*, 
Cypholophus macrocephalus Wedd. . 
Cyrtandra Beckmanni Reinecke* 


> campanulata Reinecke * 
> compressa C. B. Clarke. 


Denhami Seem. . 
falcifolia C. B. Clarke 
Funkii Reinecke* , 
geminata Reinecke* . 
^  Godeflroyi Reinecke* 
^  Graeffei C. B. Clarke . 
Hufnagelii Reinecke*. 
>  Kraemeri Reinecke* , 
> Krügeri Reinecke* , 
labiosa DC.. 
Mamolea Reinecke* , 
nitens C. B. Carke . 
nudiflora C. B. Clarke 
pogonantha A. Gray . 
Richii A. Gray 
samoensis Reinecke*, 
Gyrtosperma Merkurii Schott. 


Dacryomyces deliquescens Dub. XXIII. 


. 678 


. 592 


Datura suaveolens Humb. et Bonpl.. 


Davallia alpina BI. 
` botrychioides Hook.. 
contigua Sw. . . 
> dubia R. Br. 
^ elegans Sw.. 


. XXII. 
. XXII. 
. XXII, 
. XXII. 
. XXII. 


278 
674 
342 
339 
344 
340 
339 


Davallia Emersonii Hook. . XXIII. 341 

» Graeffei Luerss. . . XXIII. 339 

> heterophylla Sm. . XXIII. 338 

> longicauda Christ * . XXIII. 339 

>  moluccana Bl. . XXI 340 

» pallida Mett. .. XXIII. 340 

» parallela Wall. . XXI. 339 

> plumosa Bak.. . XXII. 342 

> pulchella Hook.. . . NNIIH. 342 

> A Reineckei Christ* . . XXH 341 

» solida Sw. . XXII. 339 

>  speluncae Luerss. . . XXII. 344 

» stolonifera Christ . . XXII. 342 

» tenuifolia Sw.. . XXIII 342 

» triquetra Bak.. XXII. 344 

Deguelia trifoliata (Lour.) Taub.. 638 

Dendrobium biflorum Sw. . 604 

»  erythroxanthum Rchb.. 604 

fililobium Muell.. 605 

>  gemellum Lindl.* . 604 

» involutum Lindl. 603 

> — Mohlianum Rchb. . 604 

>  sylvanum Rchb.. 605 

> triviale KrzL*. 2s s 0604 

Dendroceros granulatus Mitt. . XXIII. 316 

> — tumidulus Mitt. . XXIII. 316 

Desmodium heterocarpum DC. . . . 642 

»  polycarpum DC.. . 640 

>  reticulatum Champ. . . 640 

»  umbellatum DC.. e, 640 

Dichonema ligulatum Müll. Arg. XXIII. 298 

»  sericeum Montg. . XXIII. 297 

Dicksonia Brackenridgei Mett. XXIII. 363 

»  flaccida Sw. . XXIII 363 

>  moluecana Bl.. . XXIII. 363 

» samoensis Luerss. . . XXII. 362 

Dicliptera samoensis Seem.. . . 682 

Dicranema intermedium Grun. XXIII. 274 

»  setaceum Sand. . . XXIII. 274 

Dicranum Blumei Nees. . XXIII 319 

>  Graeffeanum C. Müll. . XXIII. 319 

»  oceanicum C. Müll. . XXIII. 319 

Dictyota ciliata J. Ag. XXII. 270 

Dimerosporium samoense P. Henn.* . 

XXIII. 285 

596 

Dioscorea Batatas Dene. . " 

Diospyros samoensis A. Gray. a 
Dodonaea viscosa Jacq. 65 

640 

Dolichos Lablab L. dd u 
Drepanolejeunea lancifolia | Mitt.) XXIII. 3 

. XXIII 841 


»  subquadrata (Mitt.) 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 699 


Drepanolejeunea uncinata (Mitt.) XXIII. 341 Eulejeunea vesicata Mitt.. . . XXIII. 309 


Drymophloeus Reineckei Warb.* . . 590 ` Kuosmolejeunea trifaria (Nees) XXIII. 310 
Dumortiera hirsuta R. Br. . . XXIII. 300 »  uvifera (Mont. . . ANIL 340 
>  trichocephala Nees . . NNIII. 300 Euphorbia Atoto Forst, . . . . . . 648 
Dysoxylum Maota Reinecke* , , . . 643 >  piulifera L... . . . . .. . 688 
»  Reineckei Pax.* . . . DA 
Earina samoensium F. v. M. et Krzl.. 602 » serpens H. B. Kk... . . . 648 
Ectocarpus indicus Sond. . ANIL 269 Eurya japonica Thunb. . . . . . . 655 
Elatostema angustifolium Reinecke*. 621 Evodia hortensis Forst. . 642 
> basiandrum Reinecke*. . . . 622 >  Roxburghiana Benth et Hook . 612 
»  Engleri Reinecke*. . . . . . 623 > triphylla D.C... . . . ... 642 

>  Funkii Reinecke* . . . . . . 623 
»  QGraeffei Reinecke* . . . . . 624  Fagraea Berteriana A. Gray. . . . . 665 
> grandifolium Reinecke* . . . 620 fa'i ................ 596 
>  Kraemeri Reinecke*. . . . . 624 fala . . . . . nenn. S8 
^ nigrescens Miq.. . . . . . . 694 Faradaya amicorum Seem.. . . . . 672 
>  obliquifolium Reinecke* . . . 622 fast. . . . . « . . . s s s s V 9S 
>  Paxii Reinecke*. . . . . . . 622 fau . . . . s... 654 
^ radicans Reinecke* . . . . . 694  faupala. e, 618 
> ramosissimum Reinecke* . . 624  /fausogü . . . . . . . . . 612, 626, 627 
^  samoense Reinecke*. . . . . 625. fautu. . . . . s l.l sl 6 
>  Strictum Reinecke* . . . . . 625 fetdu. . . . l.l. s. s. . 656 
>  Urvilleanum Wedd. . . . . . 624 Ficus Aoa Warb.*. . . . . . . . . 645 
Eleusine indica Gaertn. . . . . . . 584 » ciliata Warb.* . . . DIN 
Endoderma Reineckei Schmidle* XXIII. 259 »  Godeffroyi Warb.*. . . GI? 
Endotrichella samoana C. Müll. XXIII. 325 >  Graeffei Warb*. . . . . . . 616 
Entada scandens Benth. . . . . . . 636 » longe-cuspidata Warb.* . . . 61% 
Enteromorpha clathrata J. Ag. XXIII. 266 »  Reineckei Warb.* . , . . . . 617 
^ compressa Grev. . . . NNIII. 266 >  tinctoria Forst. . . . . . . . 613 
> crinita J. Ag.. . . . . XNHI 266 >  uniauriculata Warb.* . . . . 616 
> flexuosa J. Ag. . . . . ANIL 266 — filimoto. ee 657 
^ intestinalis Link. . NX. 258,266 — filofifoa . . . . e. 685 
>  paradoxa Kg.. . . . ANIL 267 Fimbristylis polymorpha  Beklr.. eo. S86 
Eria ornithoides Krzl.* . . . . . . 606 fisa. 2...» 652 
>  paradoxa KrzL*. . . . 606 Fissidens daltoniaefolius C. Müll. XXII 318 
Eriopus remotifolius €. Muell. NNI 327 » inconspicuus Mitt.. . . XXIII. 318 
Erythrina indica L. . . .. . . . 639 »  lagenarius Mitt.. . . ANIL 318 
Esch weileria pleiosperma D. c. . . 664 »  scabrisetus Mitt. . . . NNIII. 318 
68... 2... o. DH Flacourtia Bukam Zoll. et Morr. . . 657 
Eugenia amicorum A. Gray. . . . . 639  Flagellaria gigantea Hook. f... . . . 593 
^ brevifolia A. Gray . . . . . . 659 Flammula Paxiana P. Henn.* . ANIL 281 
^  clusiaefolia A. Gray . . . . . 659 ə sapinea Fries. . . . . XXII 284 
^  corynocarpa A. Gray. . . . . 639 Fleurya interrupta Gaud.. . . . . . 628 
^ effusa A. Gray . . . . ... 658 Fomes amboinensis Fries. . . XXIII. 280 
^  inophylloides A. Gray . . . . 659 ə australis Fries . . . ANIL 280 
^  meurocalyx A. Gray . . . . . 658 »  Korthalsii Lev. . . . . NNIII. 280 
^  rariflora Benth.. . . . . . . 659 > lucidus Fries . . . . . NAHL 280 
^  Richii A. Gray . . . . . . . 659 macer Berk. . . . . . NNIII. 280 
^ rubescens A. Gray nn... 6859 > rimosus Berk.. . . . . NAT. 279 
^  savaliense A. Gray. . . . . . 660 > rugulosus Lev.. . . NXNIH. 279 
>  tutuilense A. Gray. nn. 660 > — subrugosus Bres, et Pat. XXI. 280 


700 F. Reinecke. 


Fomes Weberianus Bres. et P. Henn. 
ANIL 280 
ə  zelanicus Cooke. . . . NNIII. 279 
Freycinetia Reineckei Warb.*. . . . 578 
ə samoensis Warb.*. . . . . . 579 
Frullania angulosa Mitt. . . . XXIII 314 
>  deflexa Mitt. . . . . . XXIII. 345 
> immersa St.* , . . . . NNIIL. 315 
> intermedia Nees. . . . XXI. 314 
» meteoroides Mitt... . . XXIII. 315 
oceanica Mitt.. . . . NXU 314 
» pacifica Tayl.. . . . . XXI 315 
ə  Powelliana St. . . . . XXIII. 345 
fupmi. o . . . 4... .. . . 642 
fuafua . . . . . . . .. DDR 
fue manogi . . . 2 ... . .. . DÉI 
fueselela . . 2 > ... . . .. . 661 
Fumago vagans Pers. . . . . XXI. 290 
Fusarium Nectriae palmicolae P. Henn.* 
XXI. 290 
futu... ............ 660 


Galaxaura Cliftoni Harv. . . . XXIII. 272 
>» fastigiata Dene. . . . . ANIL 272 
>  lapidescens Lamx.. . . ANIL 272 
> marginata Lamx. . . . XNIII. 272 
^  obtusata Lamx.. . . . ANIL 272 
> rugosa Lamx.. . . XXI 272 
Gardenia Lanuto'o Reinecke*. . . . 684 
> lahitensis DC... . . . . . . 683 
Garovaglia Powellii C. Müll. . XXI 325 
Gastrodia sp... . 5... 599 
gatae. . . . ee 639 
Gelidium aerocarpum Harv. . XXI. 273 
^  intricatum Kg. . . ANIL 273 
>  pannosum Grun. . . . NNIIL 273 
rigidum Grev. . . . . XXI. 273 
Geniostoma rupestre Forst.. . . . . 666 
^  samoense Reinecke*. . . . . 666 
Geodorum fucatum Lindl. . . 643 
Geophila reniformis Cham. et Schlecht. 689 
Gironniera celtidifolia Gaud. . . . . 642 
Gleichenia dicarpa Br.. .. . XXI. 364 
>  dichotoma Luerss.. . . XXIII. 364 
^ oceanica Kuhn . . . . XXI 264 
Glochidion cuspidatum (Müll. Arg.) Pax 645 
^  ramiflorum Forst.. 2.2... 645 
Gloeosporium coffeicolum Ell. et Ev. 
ANIL. 290 
Glyphis lepida Krplh. . . . . XXIII. 299 
Goodyera biflora Hook. f. . . . . . 600 


Goodyera rubens Bl. 
Gossypium religiosum L.. 


Gracilaria confervoides Grev.. XXIII. 

»  lichenoides L.. . . . . ANIL 
Graphina sophistica Müll. Arg. XXIII. 
Graphiola Phoenicis Poit. . . XXIII. 


Graphis scripta Ach.. . . . . XXI. 
>  tenella Ach.. . . . . XXII. 
Grevia Mallococca L. f.. e. 
Guepinia fissa Berk.. . . . AAIIL 
Guettarda speciosa L. 
Gymnogramme calomelanos Kaulf. 
XXIII. 


» javanica Bl... . . . . XXIII: 
» lanceolata Hook.. . . . XXI: 
Gynopogon bracteolosus | (Rich.) K. Sch. 


> olivaeformis (Gaud.) K. Sch. 
> scandens Forst. . . . . . . . 


Habenaria dolichostachya Thw.. 


Halimeda incrassata Lamx.. . „XXII. 
» monile Lamx.. . . . . XXII. 
> opuntia Lamx. . . . . XXI. 


Halophila ovalis (R. Br.) Hook. 


Halophlegma africanum Kg. . NXIHI. 2 


Halymenia Durvillei Bory . . XXII. 274 
Hedycarya dorstenioides A. Gray . . 632 
Heliconia Bihai L.. "m . 997 
Hemileia vastatrix Berk. et pr. XXII 277 
llemitelia samoensis Christ. . XXIII. 362 
Herberta juniperina Spruce . XXIII. 307 
llernandia peltata Meissn. 633 

599 


Hetaeria oblongifolia Bl. . 


Hexagonia apiaria Pers. . . . NN 
» polygramma Mont. . . XXIII. 


Hibiscus Abelmoschus L.. 

» Rosa sinensis L.. 

>  tiliaceus L.. 
Hoya bicarinata A. Gray . 

» pubescens Reinecke*. 

» samoensis A. Gray. 

»  upoluensis Reinecke * 
Homalanthus acuminatus (Müll. Arg 

Pax . 
>  nutans (F orst.) Pax 


Hookeria depressula C. Müll. . KAN 
> frondosa Mitt.. . . . . NNI: 


» oblongifolia Sulliv.. . . XXIIH. 326 
> vesiculata C. Müll. . . XXII. 326 
> rugifolia C. Müll. . . - XXIII. 326 
llormiscia subtilis de Toni. XXIII. 258 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 


Hydroclathrus cancellatus Bory XXIII. 270 
Hydrocotyle asiatica L. 664 
» leucocephala Cham. et Sc hlecht. 664 
Hygrolejeunea devexiloba St.. NNIII. 310 
»  oweihiensis (G. . XXI. 340 
Hymenochaete Cacao Berk.. . XXIII. 278 
»  tabacina Lev.. ANIL 278 
Hymenophyllum dilatatum Sw. XXIII. 337 
>  flabellatum Labill. . ANIL 337 
» fucoides Sw. . . XNHI 337 
> multifidum Sw. . . XXII. 337 
>  polyanthos Sw.. . NNIH. 337 
»  praetervisum Christ. ANIL 338 
»  Samoense Brack.  AAIIL 338 
Hypnea divaricata Grev.. ANIL 272 
^ pannosa J. Ag. . XXI. 272 
Hypnodendron subspininervium 
C. Müll. XNIII. 322 
»  Graeffeanum C. Müll.. . XXIII. 322 
Hypocrea castanea P. Henn.* . XXIII. 285 
Hypocrella Reineckeana P.Henn.* XXIII. 286 
Hypolepis tenuifolia Bernh.. . XXIII. 344 
»  aspidioides Christ* ANIL 344 
Ilypopterigium debile Rchdt. . XXIII. 327 
^ semimarginatulum C. Müll. XXIII. 327 
Hypoxylon moriformis P. Henn.* XXIII. 287 
Jambosa malaccensis (L.) DC.. . 658 
Janina tenella Kg.. . ANI. 273 
Jatropha Curcas L. . 647 
ie, ie ie. , . 579 
ifi etc. . . 638 
ifilele . . 637 
iniini. . 588 
Indigofera Anil L. . 638 
Inocarpus edulis Forst. . 638 
Joinvillea elegans Gaud. . . 593 
Ipomoea denticulata Chois.. . 674 
^ pes caprae Roth. . 670 
^  Turpethum R. Brown . . . . 670 
Irpex flavus Klotzsch XXII. 279 
Isopterigium samoanum C. Müll. XXIII. 328 
Jubula Hutschinsiae Spruce . .XAII. 314 
Jussieua suffruticosa L. . 663 
Ixora amplifolia A. Gray. . 685 
Kleinhofia hospita L. . 655 
Kyllingia odorata Vahl. 586 
laau lopa . .. e; . 636 
Lachnocladium samoense P. Henn.* 
XXI. 279 


laga ali. 

lama. . De. 
Lantana camara L. 
Laportea Harveyi Seem. 


»  photiniphylla Wedd.. 


laumaile 

lau fala 

lau pata 

lau tefe ule . 

lautofutai . 

lava vao 

Lecanora punicea Ach. 

Lecidea dilucida Krplh. 

lega . 

Lejeunea erenulata Mitt. 
> cryptocarpa Mitt. . 
» pedunculata Mitt. . 
>  samoana Mitt.. 


Lemna paucicostata Hegelm. 
Lentinus leucochrous Lev... 


>  Sajor-Caju Fries. 

> tuber regium Fries 
Lenzites platyphylla Lev. 

» repanda Fries. 
Leonurus sibiricus L. . 


Lepidozia brevidentata Mitt. 


» fistulosa Mitt.. 
» infuscata Mitt. 


Leptogium javanicum Mont. . 


»  subullatum Krplh.. 
»  tremelloides Fries . 


Leptolejeunea radiata (Mitt.) 


» rhombifolia St. . 

> . Schilfneri St. . 
Leucaena glauca Benth. 
Leucas decemdentata Smith 


Leucobryum pungens C. Müll. 


>  rugosum Mitt. 
> sanctum Hampe. 


Leucomnium debile C. Müll. 
Leucophanes albo-nitens C. Müll. 


> asperum Mitt.. 
D recurvum Mitt. . 
> scabrum Mitt.. 


Leucosyke corymbulosa Wedd. . 
v. Müll... 
NNI. 
. NA. 
NN: 


Lindernia crustacea F. 


Lindsaya adiantoides Luerss. . 


> ensifolia Sw. . 
» lobata Poir.. 


Liparis longipes Lindl.. . . 
Lithothamnion byssoides Lam. 


701 


. 644 
. 647 
. 672 
. 627 
. 627 
. 669 


‚581 


. 647 
. 650 
. 651 


. 657 


XXI. 
XXIII. 


299 
299 


. 598 


XXI. 
. XXII. 
. XXII 
. XXI. 


344 
314 
314 
344 


. 593 


. XXI. 
. XXI. 
. XXIII. 
. XXIII. 
. AXM. 


282 
282 
282 
282 
282 


. 673 


. XMH. 
XXI. 
. XXII. 
XXIII. 
.ONNIHI. 
XXI. 
. NA. 
QAXNIHI. 
XXII. 


307 
307 
307 
291 
291 
294 
310 
210 
3410 


. 636 
. 673 


XXI. 
. NNIHI. 
. XXII. 
. XXII. 
XXIII. 
XXI. 
. XMI. 
. NN. 
. 649 


347 
347 
347 
330 
347 
347 
347 
317 


. 675 


342 
342 


12 


. 600 


NNHI. 


274 


F. Reinecke. 


702 
Lochnera rosea (L.) Rchb. . ... 667 
Lomaria acuminata Bak.. . XXIII. 344 
> attenuata Willd.. XXIII. 343 
^ lanceolata Spr. ANIL 344 
» procera Spr. .. NXITI. 344 
»  vulcanica Bl. . AAIIL 343 
Lomentaria microcladia kg. . XXIII. 274 
> obtusa Lamx.. . XXI. 274 
> parvula Gaill.. . XXIII. 274 
> vaga Kg. . NNI. 274 
Lophocolea explanata Mitt.. .. NXIII. 305 
>  Graeffei Jack. et St.. . XXIII. 305 
»  rectangulata Mitt. . . XXIII. 305 
Lopholejeunea contractilis St.. XXIII. 342 
^  eulopha Spruce . . XXIII. 312 
» immersa St. . NNIII. 312 
^  Reineckeana St.* . XXIII. 342 
Loranthus insularum A. Gray. 628 
« samoensis Reinecke * .. . 628 
Lulfa acutangula A. Cogn. . XNIII. 292 
Lycogala Epidendron (L.) Buxb. XXIII. 276 
Lycoperdon furfuraceum Schaelf. XXIII. 285 
> piriforme Schaelf. . . XXIII. 285 


Lycopodium carinatum Desv.. XXIII. 365 
> cernuum L.. . XXIII. 366 
>  Phlegmaria L.. . XXIII. 365 
>  phyllanthum Hook. . XXIII. 366 
>  Squarrosum Forst. . ANIIH. 365 
Lyngbya majuscula Harv. . XNIII. 266 
Macaranga Grayana Müll. Arg. 646 
>  Harveyana Müll. Arg. 646 
>  Reineckei Pax* , 646 
>  Stipulosa Müll. Arg. 646 
Macromitrium angulatum Mitt. XXIII. 323 
^  Beecheyanum Mitt. . XXIII. 323 
^  Daemelii C. Müll. . XXIII. 323 
^  glaucum Mitt.. . XXIII. 323 
^  speirostichum Mitt. . XXIII. 323 
Madotheca viridissima Mitt. . XXIII. 309 
Maesa nemoralis DC. 665 
magele . 652 
magisu . 628 
malili 650 
mamala 648 
mamalava 646 
mamalupe 661 
mamolea . . 679 
Manihot Glaziovii Müll. Arg. 647 
> utilissima Pohl 647 
namulega , 664 


manutofu . 653 
manutofutai . 653 
mao . . . 655 
maota, maotamea . 644 
Maoutia australis Wedd. . 618 

»  Samoensis Reinecke * 618 
Marasmius candidus Fries . XXIII. 283 

» erythropus Fries . XXIII. 283 

»  lilacinus P. Henn.*. . XXIII. 283 

» ramealis Fries . XXIII. 283 
Marattia fraxinea Sm. . XXII. 365 
Marchantia nitida L.. . XXHI. 300 
masame 645 
masoa 595 
Mastizolejeunea ligulata Spruce XXIII. 343 

» tahitica St. . .OXNIH. 343 
Mastigopelma simplex Mitt. . XXIII 307 
Mastigophora diclados Endl. . XXIII. 307 
matalafi . 686, 687 
mati . D. . 613 
Medinilla amoena Seem. . 662 
Melastoma denticulatum Labill. . 661 

>  Godeffroyi Reinecke * 661 
Melia Azedarach L. 2e... 643 
Melobesia farinosa Lamx. XNIIT. 273 
Melochia aristata A. Gray 655 

» odorata L. 655 
Melothria Grayana Cogn.. 692 

» indica Lour. 692 
Memecylon spec. . . . e 662 
Merremia ny mphaeifolia (Dietr.) Hallier 674 
Merytha macrophylla Seem. . . . . 664 
Mesochlaena polycarpa R. Br.. XXIII. 356 
Meteorium aeruginosum Mitt.. XXIII. 325 

> intricatum Mitt. . . XXIII. 325 
Metrosideros polymorpha Gaud. 660 
Metzgeria conjugata Lindb.. . XXIII. 301 

> furcata Raddi . . XXIII. 302 
Micrasterias Wallichii Grunow XXIII. 257 
Microchaete vitiensis Askenasy XXIII. 266 
Micromelum minutum (Forst) Seem. . 642 
Micropeltis Orchidearum P.Henn.*XXIII.286 
Microstylis Reineckeana Krzl.* . 600 
milo . 2s s. 695 
Mimosa pudica L.. . 636 u. 641 
Miscanthus sinensis Anders. . 582 
Mniadelphus limbatulus C. Müll. XXII. : 321 

» flavescens C. Müll.. ` XXIII. 321 

»  vitianus Sulliv. XXI. 327 
Mniomalia semilimbata C. Müll. XXIII. dis 


moli.. , 


Die Flora der Saimoa-luselu. Il. 


moli tae 629 

moli vao . 642 
Momordica Charantia L. 2... 691 
Monerma repens Beauv. . . 584 u. 644 
Monogramme paradoxa (Fee) . XXIII. 369 
Morinda citrifolia L.. 689 

>  Forsteri Seem. . 689 
Morus alba L. . . . , . 612 
mosoo . e. "n .. . 634 
Mucor racemosus F res. NNI. 277 
Mucuna gigantea DC. 639 

> urens DC. 639 
Musa Fehi Bert.. 596 

^ sapientum L. 596 
Mussaenda frondosa L. e. 690 
Myristica hypargyracea A. Gray 632 

^ inutilis A. Gray . 632 
Nardia micrantha St. XXIII. 302 
Nauclea Forsteri Seem. 690 


Naucoria Weberiana P. Henn.* XXII 284 

Neckera australasica Hook.. XXII. 324 

^  Kugeniae Ldbg. . XXII. 324 

^  gracilenta C. Müll.. . XXI. 324 

^  implana C. Müll. . AXHI. 324 

^  Lepineana Mont. . XXI. 324 

^  loriformis C. Müll.. XXIII. 324 

Nelitris vitiensis A. Gray . .. . 660 

Nephrolepis acuta Presl. XXI. 355 

^  cordifolia Presl. XXIII. 354 

^ ramosa Moore XXI. 354 

Nertera depressa Cham. et. Schlecht. 689 

niu 588 

nonu . "m 2.5. 689 

Nothoscyphus. lutescens Mitt.. N NII. 303 

o'a. . . 645 

Oberonia glandulosa Lindl. 601 

^  heliophila Benth et. Hook. 604 

^ iridifolia Lindl. 601 

^  verticillata Wight . 601 

Ocimum gratissimum Hook. 673 

Octoblepharum albidum Hdw. XXIII. 348 

Oedicladium involutaceum Mitt. XXIII. 325 
Oedogonium Pringsheimii Nordstedt 

XXII, 260 

ofe. . 585, 587 

ola sina . 665 

ola vao, . . . 687 

Oldenlandia paniculata L. 2... 690 

Oleandra neriiformis Cav. XXI. 355 


703 
Oleandra Whitmeei Bak.. XXII. 355 
Ophioglosum nudicaule L. XXII. 365 
^ pendulum L.. . . . . XXII. 365 
>  reticulatum L. . . . . XXI. 365 
Oplismenus compositus Beauv. . . . 583 
Orthostichidium Vitianum C. Mull. 
XXIII. 325 
Ostreobium Reineckei Born* ANIL. 269 
Oxalis corniculata L. 642 
Pachyrrhizus trilobus DC. . 2. 640 
Padina pavonia Gaill. NN. 270 
Pandanus fascicularis Lam. . 580 
»  Reineckei Warb.* 581 
»  samoensis Warb.* 580 
Panicum miliaceum L.. 583 
> — prostratum Lam. 583 
»  sanguinale L. . 2. . 583 
Pannarina fulvescens Nyl. ANIL. 299 
>  leiostroma Nyl. . NNI. 296 
> mariana Müll. Arg. NNI. 296 
Panus rudis Fries . ANIL 282 
Parinarium insularum A. Gray . . . 635 
Parmelia latissima Fée. XXI. 295 
» perlata Ach. . ANIL 295 
>  praetervisa Müll. Arg. . XXIII. 295 
»  reticina Fries . XNIIT. 295 
Parotrichum elegantissimum c. Müll. 
XXI. 325 
Paspalum scrobiculatum L. . . 582 
Patellaria subvigilans Müll. Arg. XXIII. 297 
Pediastrum tetras Ralfs XNIIH. 258 
Pelekium velatum Mitt. . XAII. 328 
Pellaea concolor Luerss. . XXI. 345 
Peltigera polydactyla Müll. Arg. XXIII. 292 
Peperomia leptostachya Hook. et Arn. 6114 
» pallida Dietr. . 611 
»  samoensis Warb.*. 644 
Pertusaria velata M . XXI. 297 
peteli vao . . 2... 682 
Peyssonnellia rubra Grev. XXIII. 273 
Peziza samoensis P. Henn.*. . NXIII. 289 
Phaeographina chrysentera Müll. Arg. 
XNIII. 298 
Phajus Blumei Lindl. 602 
>  Graeffei Rchb. f. 602 
Phaleria acuminata (Seem.) Gilg. 657 
>  Burnettiana (Seem.) Gilg.. 657 
Pharbitis insularis Chois . 2.670 
Phoma coccinea Cooke. . NNIIE 289 
> A Euzgeniae P. Henn.* NNI, 289 


704 
Phormidium tenue Ktzg.. . . XXI. 253 
Phreatia minutiflora Lindl. . . 607 
Phyllachora graminis Tuck. . XXIII. 286 
Phyllanthus Niruri L. . . 645 
» Simplex Retz. . es s 644 
Phyllogonium cylindricum Ldbg. 
XXIII 323 
Physalis minima L. e. s. 674 
Physcia crispa Nyl. . . XNIII. 299 
ə  jsidiophora Nyl.. . XNIII. 296 
» picta Nyl. . XNIII. 295 
Physma byrsinum Mass. . . XXIII. 292 
Pilocratera Hindsii P. Henn. . XXIII. 299 
Piper Graeffei Warb.* . . . . . . . 6410 
»  Macgyllivrayi €. DC. 609 
»  methysticum Forst 609 
Pipturus argenteus Wedd. . 627 
»  incanus Wedd. 626 
» propinquus Seem.. . 627 
Pisonia Brunoniana Endl. . . . . . 630 
Pithophora Reineckei Schmidle XXIII.* 264 
Plagiochila alta St.* . . XXI. 304 
»  auriculata Mitt. . . XXIII. 303 
> arbuscula L. . XXI. 304 
> badia St.* ANIL 304 
>  bialata Mitt. . XXII. 303 
>  bicornuta St.*, . XXII. 305 
^  geminifolia Mitt.* . . . XXIII. 304 
»  innovans St.* , ANIL 305 
>  longispica Mitt. . . XXII. 303 
>  oblongiflora Mitt. . XXI. 303 
» , Reineckeana St.* . XXI. 305 
^  Sacculata Jack . XXII. 304 
^  Ssamoana St. ANIL 304 
^  upolensis Jack. et St. . XXIII. 304 
Plantago major L.. 682 
Plectranthus Forsteri Benth. 672 
Pleurococcus crenulatus Hansg. XXII. 258 
Pleurotaenium Ehrenbergii Wittr. 
XXI. 255 
» indicum Ld. ANIL 255 
Pleurotus samoensis P. Henn.* XXIII 284 
Pogonia flabelliformis Lindl. 599 
Poinciana regia Bij.. 637 
polo ete. , 5.550 604 
Polytrichum Graeffeanum C. Müll. 
NXIT. 349 
Polypodium accedens BI., . XX HI 357 
^  ndnascens Sw. ANIL 357 
^ alatum Hook. . XXIII. 357 
^  blechnoides Hook. . . XXII, 358 


F. Reinecke. 


Polypodium caudiforme BIL. . ANIL 357 
> cucullatum Nees . XXIII. 358 
» decorum Brack.. . XXIII. 358 
^  deltoideophyllum Bak.. XXIII. 358 
>  dilatatum Wall.. . XNIII. 356 
>  Dipteris Bl.. . XXIII. 357 
>  Hookeri Brack. . . XXI. 358 
» longissimum Bl.. . XNIII. 356 
> macrodon Reinw. . . XXIII. 357 
^  marginellum Sw. . XXI 359 
»  muricatum Powell. . XXIII. 359 
H nigrescens Bl.. . XNIII. 359 
>  paleaceum Powell. . XXIII. 359 
» persimile Bak. . XXIII. 359 
>  pleiosorum Mett. . XXIII. 358 
>  Phymatodes L. . . XXIII. 356 
>  Powellii Bak.. . XXIII. 356 
> rigidulum Sw. . XXIII. 357 
^  samoense Bak. . XXI. 358 
»  Savaliense Bak. . . XXIII. 359 
> simplex Bak. . . XXIII. 359 
»  subauriculatum Bl. . XXI. 356 
>  tenuisectum Bl. . ,. XXIII. 357 
^  triquetrum Bl. . XXII. 359 
>  Whitmeei Bak. . . XXIII. 358 

Polyporus arcularius Fries. . XXIII. 280 
» Emerici Berk.. . XXIII. 280 
»  evolutus Berk. . XXIII. 280 
> gilvus Schwein.. . XXI. 280 
>  grammocephalus Berk.. XXIII. 280 
>  Ochroleucus Berk.. ANIL 280 

Polyscias Reineckei Harms * . 663 
>  samoensis (A. Gray) Harms. . 663 

Polysiphonia calothrix Harv.. XXIII, 275 
^  codicola Zan. . ANIL 275 
» Pecten Veneris Harv. . XXIII. 275 
^  tongatensis Harv. . . . XXIII 275 
^  upolensis Grun.. . XXIII. 275 

Polystictus affinis Nees ‚XXI. 284 
^  cingulatus Fries. ‚XXI. 281 
» elongatus Berk.. . XXIII. 281 
» flabelliformis Klotzsch . XXII. 281 
>  floridus Berk.. „XXI. 281 
» fuscus Lev.. . XXIII. 280 
»  Kurzianus Cooke . XXII. 281 
»  lilacino-gilvus Berk. . . XXIII. 250 
^  limbatus Fries . XXI. 280 
»  luteo-olivaceus Berk. . XXIII. 284 
» luteus Bl. et Nees. . XXIII. 281 
» membranaceus Berk.. . x XII. 28! 
» mutabilis Berk. . XXI. 28! 


Die Flora der Samoa-Inseln. II. 105 


Polystictus obstinatus Cooke. XXIII. 284 Pungantella brevicuspidata C. Müll. 


» Occidentalis Sacc. . . . XXIII. 280 XXIII. 330 
»  Personii Fries. . . . . XXIII. 284 »  brevisetula C. Müll. . . XXIII. 330 
» sanguineus Mey. . . . XXIII. 280 >  lamprophylla C. Müll. . XXIII. 330 
ə versicolor Fries. . . . XXIII. 284 >  thelipora C. Müll.. . . XXII. 330 
»  xanthopus Fries. . . . XXIII. 282 > turgida C. Müll. . . . XXI. 330 
Polytrichum  Graeffeanum C. Müll. >  upoluviensis C. Müll. . XXIII. 329 
XXIII. 349 Pycnolejeunea convexistipa Mitt. XXIII. 310 
Pometia pinnata Forst. . . . . . . 654 
Porina samoana Müll. Arg.* . XXIII. 298 — Radula decurrens Mitt.. . . . XXIIL 308 
Porphyrosiphon Notarisii Kg.. XXIII. 253 » javanica G.. . . . . . XXIII. 308 
Portulacca quadrifida L. . . . . . . 630 > reflexa Mont.. . . . . XXIII. 308 
Pottia samoana Mitt. . . . . XNIII. 323 >  retroflexa Tayl.. . . . XNIII. 308 
Powellia involutifolia Mitt. . . XX111.328 Ramalina farinacea Ach. . . . XXI. 292 
Premna tahitensis Sauer. . . . . . 672 »  geniculata Hook. et Tayl. XXIII. 299 
Prionitis obtusa Sond. . . . . XXI. 274 >  Subfraxinea Nyl. . . . XXIII. 299 
Procris pedunculata (Forst) Wedd. . 626 Randia Graeffei Reinecke* . . . . . 683 
Protococcus viridis Ag. . ANIL 258 — Raphidophora Graeffei Engl.*. . . . 592 
Psathyrella disseminata Sacc.. XXIII. 283 >  Reineckei Engl.* . .. .. . 592 
Pseudophyscia speciosa Müll. Arg. Reynoldsia pleiosperma A. Gray . . 664 
XXI. 295 Rhacopilum convolutaceum C. Müll. 
Psidium Guajava L. . 660 XXIII. 327 
Psilocybe samoensis P. Henn.* XXI. 283 » spectabile Rheinw. . . XXIII. 327 
Psilotum triquetrum Sw.. . . XX111.366 — Rbagadolobium flemiteliae P. Henn.* 
Psorella pertexta Müll. Arg. . XXIII. 297 XXII. 287 
Psoroma sphinctrinum Nyl. . XXIII. 296 Rhizoclonium hieroglyphicum Kg. 
Psychotria chlorocalyx K. Sch.*. . . 688 XXIII. 260 
^  dolichocarpa K. Sch.* . . . . 686 »  tortuosum Ng. . XXIII 267 
^ Forsteriana A. Gray . . . . . 688 — Rhizogonium Graeffeanum C. Müll. 
XXIII. 348 


^  geminodens K. Sch.*. . . . . 688 


^  gigantopus K. Sch.* . . . . . 686 » setosum Mitt.. . XXIII. 348 


^  Grayana k. Sch.* . 685 »  spiniforme Brid.. . . . XXIII. 348 
^ insularum A. Gray . . . . . 987 »  subbasilare Schimper . XXIII. 348 
^  oncocarpa K. Sch.* 2...» 688. Rhizophora mucronata Lam. . . . . 658 
^ pacifica K.Sch* . . . . . . 687 Rhus simarubaefolia A. Gray . . . . 649 
^  Reineckei K. Sch.*. . . . . . 686  hRicciella fluitans Braun . . . XXHI 300 
^  samoensis K., Sch.* . . . . . 685 Ricinus communis L. 2. 681 
^  stenocarpa K. Sch.* . . . . . 687  Rosellina samoensis P. Henn.* XXIII. 287 
^  xanthochlora K. Sch.* . . . . 687 Ruppia maritima L.. 581 
Pteris aculeata Sw. . . . . . AAIL 238 Rhynchospora aurea Vahl. . 587 
^ ensiformis Burm. . . . XXIII. 344 ə  grandiflora Beklr.* . . . . . 587 
^ incisa Thunb.. . . . . NNIiI. 344 
^ marginata Bory. . . . XXIII. 344 Saccharum officinarum L ..... 582 
^ patens Hook . . . . . XX111.354 ə  spintaneum L. . . . . . . . 582 
^  quadriaurita Retz.. . . XXIII. 344 — Saccogyna jugata Mitt.. XXII. 306 
^  Wallichiana Agh. . . . XXII. 344 ` salasala 595 
Pterobryum rugicalyx C. Müll. XNIII. 325 salato 603 
Ptycholejeunea samoana St.* . XXIII 343 sanasana . . 582 
Ptychomnium aciculare Brid.. XXIII. 334 Sarcocephalus pacificus Reinecke* . 684 
Burn... 2 684. Sarcochilus Graeffei Beuth. et Hook. 608 
pua ua ,............. 665 » spec .. ......2....... 608 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 15 


706 

Sargassum cristaefolium J. Ag. XXIII. 270 
»  ecchinocarpum J. Ag. . XXIII. 270 

Sauloma capillare C. Müll.* . XXIII. 326 

Sauloma intextum C. Müll.. . XXIII. 325 
>  microcarpum C. Müll. . XXIII. 326 
>  samoanum C. Müll. . XNIII. 326 
»  Stratosum C. Müll.. . . XXI. 326 

Scapania cuneifolia SL? . XXIII. 308 

Scaevola Koenigii Vahl . 692 


Schefflera samoensis (A. Gray) Harms 


663 

Schistocheila aligera (Nees). . XXIII. 308 
»  linearifolia Jack. et St. . XXIII. 308 

> philippinensis (Mont.) . XXIII. 308 
Schizaea dichotoma Sw. . . XXIII. 364 
Schizophyllum alneum Schrót. XXIII. 283 
Schizostachyum glaucifolium Munro. 585 
Scirpodendron costatum kurz 587 
Scleria lithosperma Sw. 587 
» polycarpa Bcklr. 587 


Scleroderma verrucosum Pers. XXIII. 


Scytonema Hieronymi Schmidle* 


ANIL 254 

» figuratum Hieronymus. XXIII. 253 
sea, seasea etc. 2.5. 659 
Selaginella arbuscula Spring. . XXII. 386 
> atroviridis Spring... . XXIII. 368 

»  flabellata Spring. . XXIII. 366 

»  inaequifolia Spring. . XXII. 368 

» latifolia Spring. . . XXII. 367 

»  Menziesii Spring. . XXIII. 367 

^ nana Spring. . XNIHH. 368 

>  samoensis Bak. . . NXIII. 368 

»  Scoparia Christ.* . XXI. 367 

^ tenera Spring. . XXI. 368 

^  Vogelii Spring. . XXII. 368 

»  Whitmeei Bak. . XXIII. 368 
Setaria verticillata Beauv. 583 
siapo . 598 
siapo atua 688 
Sida rhombifolia L. . 653 
^  Spiraeifolia Forst . 653 
Siegesbeckia orientalis L. . . . , , 693 
Sigmatella fissa Mitt. . XXI. 328 
»  fuscocaule C. Müll. . XXIII, 399 

»  glabriseta C. Müll.* . . XXIII. 399 

^  herpetium C. Müll. . XXII. 328 

> orthothecium C. Müll. . XXIII. 328 

^  Pickeringii Sulliv . XNIII. 329 

^  Powelliana C. Müll. . XXH. 328 

^  rhinophylla C. Müll. . . XXIII. 329 

^  rhizophoreti C. Müll.. . XXIII. 328 


F. Reinecke. 


Sigmatella stigmosa Mitt. . XXII. 329 

ə  tenuiseta Sulliv . . XNIII. 329 

soa'a. . 596 

Solanum Ly copersicum L. 674 

Solanum nigrum L. . 673 

> repandum Forst. 673 

>  Uporo Dun. 674 

Spathoglottis pacifica Rchb. n 603 

» J plicata Bl. 603 

Spiraeanthemum samoense ^. Gray . 633 

Spiridens aristifolius Mitt. . XXII. 324 

»  capilliferus Mitt. . XXII. 324 

Spirogyra Sp.. . XXII. 237 

Spondias dulcis Forst 2. . 0649 

Staurastrum Bienneanum Wille XXIII. 257 

Stemonites fusca Roth. ANIL 277 

Stereocaulon arbuscula Nyl. . XXIII. 292 

Stephania discolor Spreng 2. o. 63A 

Stereum affine Led. . XXIII 278 

>  Boryanum Fries. . XXIII. 278 

» elegans Mey. . XXII. 278 

»  hirsutum (Willd.) Fries XXIII. 278 

> involutum Klotzsch . . XXIII. 278 

> lobatum Fries. . ANIL, 278 

> purpureum Pers. . XXII. 278 

Sticta damaecornis Ach. . . . XXIII. 299 

>  cinereoglauca Tayl. . XXIII. 299 

Stictina argyracea Nyl. . XXII. 293 

> brevipes Müll. Arg. . . XXIII. 293 

>  carpolomoides Nyl. . XXIII. 294 

»  crocata Nyl. . XXIII. 294 

»  demutabilis Krplh. . XXII. 294 

» discolor Del. . XXIII. 295 

»  dissimula Nyl. . XXI. 294 

»  flavissima Müll. Arg. . XNIIL. 294 

>  marginifera Müll. Arg. . XXIII. 293 

>  Mougeotiana Nyl. . . NNIH. 293 

> pedunculata Krplh. . . XXIII. 294 

»  Reineckeana Müll. Arg.* XXIII. 295 

»  samoana Müll Arg.*. . XXIII. 294 

>  semilanata Müll. Arg.* . XXIII. 29? 

suni, Suni vao. . 657 

Symphyogyna subsimplex Mitt. XXIII. 302 

Synechoblastus nigrescens Anzi. XXIII. 291 
Syrrhopodon albo-vaginatum Schwäg. 

XXI. 322 

»  aristifolium Mitt. . XXII. 322 

»  flavifolium C. Müll. XXIII. 322 

>  glauco-virens Mitt. , XXII. 322 

»  Graeffeanum C. Müll. . XXIII. fe 

>  Mülleri Dz. et Mb.. . XXII. 322 


Die Flora der Samoa-Inseln. Il. 


Syrrhopodon polytrichoides Besch. 


XXII. 322 
»  Subspiculosum C. Müll. XXIII. 322 
>  fahitensis Sulliv. . XXII. 392 
Tabernaemontana orientalis Hamilt. . 668 
Tacca maculata Seen... 595 
> pinnatifida Forst 595 
^ samoensis Reinecke* 595 
ta'amu . 593 
taipoipo. 666 
talie etc. . 660 
talo 592 
tamafalu . . 642 
Tamarindus indica L. 636 
tapa . 598 
lapuna . 628 
tatania . 635 
tausuni . 667 
làvà . 654 
tavai . . . e, 649 
Taxicaulis byssicaulis C. Müll. XXIII. 329 
>  lonchopelma C. Müll. . XXIII. 329 
^  nervatulus C. Müll. . XXIII. 329 
Taxilejeunea umbilicata Spruce XXIII. 340 
Tephrosia piscatoria Pers. 638 
Terminalia Katappa L.. 664 
teve . . 592 
Thelasis samoensis  Krzl. *o..... 607 
Thelephora caperata Berk. . . XXIII. 278 
Thespesia populnea Corr. 2.5. 653 
Thuidium erosulum Mitt. . XXIII. 328 
>  [aulense Rchdt.. . ANIL 328 
>  Samoanum Mitt.. XXIII. 328 
Thysanolejeunea fructicosa st XXIII. 313 
^ plana 'Sande-Lac.) St. . XXIII. 343 
>  spathulistipa Spruce. . XXIII. 343 
Thysanomitrium Powellii C. Müll. 
XXII. 320 
li, tivao . 594 
Timonius Forsteri DC. .. . 690 
Tmesipteris Tannensis Bruh. . XXII. 366 
Todea Fraseri Hook . . XXI. 364 
tolo en 582 
Tournefortia argentea L.. 2. 614 
Trametes cinnabarina Fries. . XXIII. 282 
^  hydnoides Fries. . XXIII. 282 
> Mülleri Berk. . . XXI. 252 
> — versatilis Berk. . XXIII. 282 
Trema amboinensis Bl. . . 612 
Trematodon Reineckei C. Müll“ * XXIII. 320 


707 

Trentepohlia arborum Hariot. XXIII. 960 
> Chinensis Hariot. . XXIII. 260 
Treubia bracteata St.*. . XXI. 302 
Trichocolea pluma Mont.. . XXIH. 308 
Trichomanes apiifolium Prsl.. XXIII. 335 
»  caudatum Brack. . XXIII. 336 

»  digitatum Sw.. . XXHI. 336 

»  ericoides Hedw.. . XXII. 335 

>  geminatum J. Smith. . XXIII. 336 

> humile Forst . . XXIII. 336 

> javanicum Bl.. XXIII. 335 

> maximum Bl.. . XXI. 335 

>  muscoides Sw. . XXHI. 337 

>  Naumannii Kuhn . XXI. 336 

> pallidum Bl. XXIII. 336 

> parvulum Poir. . . XXIII. 337 

» peltatum Bak.. . XNIII. 337 

> punctatum Poir.. . XXII. 336 

» rigidum Sw. . XXIII. 336 

» tenue Brack. . XXI. 336 
Trichosanthes cucumerina L.. . 690 
»  Reineckeana Cogn.* . . 691 
Trichospermum Richii Seem.. . . . 655 
Trismegistia complanata C. Müll. NNI. 334 
Triumfetta procumbens Forst. . . 653 
Tuberculina persicina Saec. . XXIII. 277 
tuitui. . 636 
tupe . . 2.5 636 
Turbinaria vulgaris J. " . XXI. 270 
Tylecarpus samoensis Reinecke* . . 650 
Tylophora samoensis A. Gray. . 668 
ufi . . 643 
ufi la'au . . 647 
ufi tamaiti . 618 
ula vao. . 685 
ulu etc. e. s s. sS s 0403 
Uragoga Forsteriana n Gray) K. Sch. 689 
Uraria lagopoides DC. . . 638 
Urena lobata L.. 2.5 653 
Usnea articulata Hoffm. . XXIII. 292 
»  dasypogoides Nyl.. . XXI. 292 

>  trichodea Ach. . NNIII. 299 
Vaccinium antipodum Reinecke* . . 664 
Valonia cladophora hg. . XXIII. 268 
ə fastigiata Harv. . XXIII. 268 
Valonia Forbesii Harv.. XXII. 268 
» ventricosa J. Ag. XXIII. 268 
Vernonia cinerea Less.. 2... 092 
Vesicularia calodietya C. Müll, NNUI. 268 


45* 


708 F. Reinecke, Die Flora der Samoa-Inseln. II. 


Vesicularia inflectens Brid.. . 
>  Subinflectens C. Müll*. 


XXIII. 330 
XXI 330 


»  Stramineola C. Müll. . . XXIII. 334 
Vigna lutea A. Gray . . 639 
Vitex trifolia L.. 674 


Vittarria elongata Sw. . 
»  Scolopendrina Thwaites. 
> sulcata Kuhn . 

Vrydagzynea albida Bl. 


Wedelia biflora DC. . 
Weinmannia affinis A. Gray 


. XXIII. 360 


XXIII. 360 


. XXIII 361 


. 599 


. 693 
. 635 


Weinmannia samoensis A. Gray 


Wickstrómia foetida A. Gray . 


Ximenia americana L.. 


. 634 


. 657 


. XXIII. 


629 


Xylaria Hypoxylon Grev. 287 

» polymorpha Grev.. . XXIII. 287 
Xylosma suaveolens Forst . . 656 
Zephyranthes rosea Lindl. . . $95 
Zeuxine stenophylla Benth.. . 599 
Zingiber Zerumbet Rosc.. . 597 


Plantae Stübelianae novae. 


(Vergl. Bot. Jahrb. XXI. 306—378.) 


Gramineae 
auctore R. PiLGER. 


Paspalum Lehmannianum Pilger n. sp. 

Culmo erecto, vaginato, 60 em alto; foliis lamina lineari-lanceolata, 
sensim angustata, longe acuminata, basi rotundata, margine scabra et ciliis 
rigidiuseulis instructa, foliorum inferiorum 95 cm longa et 15 mm lata, 
vagina angusta, laxa, striata, glabra, ligula membranacea, glabra; spicis 6 
ad rhachim inflorescentiae gracilem, tenuem alternantibus + patentibus, 
inferioribus longius distantibus, ad 7 cm longis, basi pilis longis, rigidis 
instructis; rhachi spicarum glabra, spiculas latitudine non aequante; pedi- 
cellis distichis bispiculatis; spiculis ovatis; glumis inferioribus vacuis 2; 
inferiore postica, late rotundata, concava, trinervia, puberula, superiore 
angustiore, plana; gluma florente indurata, rotundata, tergo plano, flore 
hermaphrodito. 

Accedit ad P. dasy pleurum Kze., sed differt imprimis culmo tenuiore 
et glumarum indumento. 

Columbia: In itinere oppido Popayan ad Paramo de Huilla collecta 
prope San Francisco (coll. columb. n. 276 »). 


P. contractum Pilger n. sp. 

Culmo erecto, nodis sericeo-pubescentibus; foliis lamina? (non visa), 
vagina glabra, profunde striata, ligula?; spicis 5 ad apicem culmi confertis, 
breviter pedunculatis, 10—114 cm longis, pedunculis dense villosis; spicis 
densifloris, rhachi glabra, alis latis, fuscis instructa, carina media promi- 
nente; spiculis biserialibus, seriebus rhachim latitudine aequantibus ; 
glumis vacuis 2, Janceolatis, 9 et 4,5 mm longis, inferiore postica, J-nervia, 
inferiore parte villosa, superiore 2-carinata, obtusa, marginibus et tergo 


110 R. Pilger. 


dense villosa; gluma florente 3 mm longa et palea ovato-lanceolatis dimidio 
fere minoribus, membranaceis, glabris. 
Paspalo membranaceo Lam. differt spicis longioribus, brevissime 
pedunculatis, seriebus spieularum rhachim longitudine aequantibus. 
Columbia: Collecta in itinere ad Los Llanos de San Martin (coll. 
columb. n. 490°). 


Panieum stenothyrsum Pilger n. sp. 

Foliis culmeis superioribus (tantum visis) lamina rigida, lineari-lanceo- 
lata, apice sensim angustata, longe acuminata, basi angustata, glaberrima, 
striata, nervo medio prominente instructa, ad 20 cm longa et 12 mm lata, 
vagina culmum arcte amplectente, striata, pilis nonnullis inspersa, parte 
superiore margine villoso-pubescente, ligula pilis densis, mollibus composita; 
panicula longa, densiflora, contracta, cylindrica, 20 em longa; rhachi pubes- 
cente, apice in setam producta; ramis brevissimis, densis, densifloris et 
ramulis spiculam lateraliter emittentibus in setam productis, setis spiculam 
3-plo superantibus; spicula gluma prima lanceolata, acuta, 5-nervia, 
3,5 mm longa; gluma secunda breviore, late lanceolata, 2,5 mm longa; 
gluma tertia primam aequante, acuta, 5-nervia, paleam tergo sulcatam et 
stamina tria antheris longe linearibus fovente; gluma florente multo bre- 
viore, indurata, ovato-lanceolata, brevissime acuminata, apice brevissime 
ciliolata, 2 mm longa; palea indurata, ovato-lanceolata. 

Species sectionis Ptychophyllum A. Braun; differt paucis speciebus 
aliis illius sectionis forma foliorum, panieula cylindrica ramis densis bre- 
vibus. , 

Ecuador: Rio bamba et locis vicinis; Penipe, in rupibus sterilibus 
(coll. eeuad. n. 247). 


Arundinella elata Pilger n. sp. 

Culmo elato, facile ad 2 m longo; foliis lamina plana, lineari, striata, 
subtus imprimis inferiore parte pubescente, supra parce puberula vel 
glabrescente, ad 50 cm longa, vagina imprimis superiore parte dense pube- 
scente, ligula pilis densis, mollibus formata; panieula laxiflora, 30 cm longa; 
ramis longe distantibus, fasciculatis, inferioribus ad 20 cm longis; spicula 
infra glumas vacuas articulata, parva; glumis 4, prima et secunda vacuis, 
lanceolatis; superiore longiore, 3—3,5 mm longis, tertia breviore, obtusa, 
florem imperfectum fovente, quarta florente, ovata, circa caryopsin indurata, 
arista terminali, geniculata, gluma 6— 7-plo longiore instructa, cum arista 
11 mm longa; palea lanceolata, obtusa, 2-nervia; rhachilla supra glumas 
vacuas parce pilosa. 

Differt Arundinella brasiliensi Raddi lamina subtus et vagina dense 
pubescente, ligula pilis densis formata, panicula laxiore, gluma florente 
longius aristata. 

Columbia: Crescit circa Santa Marta (coll. columb. n. 27). 


Plantae Stübelianae novae. 711 


Stipa leptogluma Pilger n. sp. 

Culmo erecto; foliis lamina lineari, convoluta vel + plana, ad 17— 
18 cm longa; panicula pauciflora, ramis geminis vel ternis, rursus parce 
paniculatis vel ad racemum reductis vel unifloris, demum versus apicem 
paniculae alternantibus; spicula uniflora; glumis vacuis 9 tenuiter mem- 
branaceis, lanceolatis, aeuminatis, 7—8 mm longis; gluma florente minore, 
ovata, sericea, obscure 5-nervia, in aristam inferiore parte contortam ibique 
sericeam, glumam longitudine 5-plo superantem producta (gluma 3—4 mm, 
cum arista 18—20 mm longa). 

Ecuador: Ad Loma de Canaballa provinciae Imbabura et locis vicinis ; 
in locis aridis formationis Cangahua, alt. s. m. 2100—2300 m (coll. ecuad. 
n. 454). 

Aristida oligophylla Pilger n. sp. 

Foliis culmeis paucis eulmum aequantibus, lamina angusta, longe 
lineari, convoluta, glabra, vagina angusta; panicula laxa, 30 cm longa; 
ramis longe distantibus, ad rhachim paniculae flexuosam solitariis, pauci- 
floris; spiculis linearibus, unifloris; glumis vacuis 2 linearibus, 4-nerviis, 
in aristam brevem productis; gluma florente triaristata, aristis lateralibus 
duas tertias partes longitudinis mediae aequantibus (gluma florente 4 cm 
longa, arista media ad 4 cm producta). 

Ecuador: Ad Loma de Canaballa provinciae Imbabura et locis vicinis; 
in locis aridis formationis Cangahua, alt. s. m. 2100—2300 m (coll. ecuad. 
n. 153). 

Deyeuxia araeantha Pilger n. sp. 

Culmo erecto, elato; foliis lamina longa, anguste lineari, convoluta, 
glaberrima, vagina lata, ligula glabra, rotundata; panicula laxa, multiflora, 
ad 20 em longa; ramis ternis vel quaternis vel pluribus ad rhachim ver- 
tieillatis plerumque rursus paniculatis; spieulis parvis; glumis vacuis 2 
parum inaequalibus, lanceolatis, 3—4 mm longis; gluma florente vacuis 
paulum breviore, ovata, acuta, 9-nervia, 3 mm longa, arista paulum supra 
dorsum medium abiente, supra glumam ad ejus longitudinem producta in- 
structa; palea tenuiter membranacea, anguste lanceolata; rhachilla ultra 
florem in setam glumam florentem aequantem, dense sed breviter sericeo- 
pilosam producta. 

Deyeuxiae effusae Kth. affinis, qua differt foliis lamina longiore et 
rigidiore, vagina latiore, panicula longiore et ampliore. 

Columbia: Crescit in monte ignivomo Tolima ad Boca del Monte (coll. 
columb. n. 203); in monte ignivomo Pasto alt. s. m. 3400 m (coll. columb. 
n. 389°); in monte ignivomo Puracé alt. s. m. 4000 m (coll. columb. 
n. 303). 

D. macrophylla Pilger n. sp. 

Culmo elato; foliis lamina longa, lineari, con voluta, glaberrima, pani- 
culam superante ` panicula conferta, ramosa, 20 cm longa; ramis distantibus, 


712 R, Pilger. 


fasciculatis; spicula glumis vacuis 2 longe lanceolatis, acuminatis, A-nerviis, 
8—10 mm longis; gluma florente vacuis breviore, lanceolata, apice biden- 
tata, tenuiter membranacea, 5-nervia, 6—7 mm longa, arista dorsali paulum 
sub media gluma abiente, supra glumam ad ejus longitudinem producta 
instructa; palea tenuiter membranacea, 2-nervia; rhachilla supra glumas 
vacuas parce pilosa, ultra florem in setam duas tertias partes glumae 
florentis longitudine aequantem sericeam producta. 

Differt Deyeuxia stricta Kth. panicula pluriflora magisque conferta, 
glumis vacuis longioribus, rhachilla in setam breviorem producta. 

Ecuador: Pichincha: Verdecuchu (coll. ecuad. n. 34). 

D. secunda Pilger n. sp. 

Culmo elato, ad 60 cm alto ; foliis culmum aequantibus, lamina lineari, 
convoluta, vaginis latis, scariosis, culmi basin amplectentibus, 15 cm longis, 
ligula membranacea, glabra; panicula longa, laxa, ramosa; ramis quaternis 
vel quinis; fasciculis ramorum secundis, alternantibus; spiculis unifloris, 
glumis vacuis 2 lanceolatis, acutis, tenuiter membranaceis, 6—7 mm longis; 
gluma florente paulum breviore, lanceolata, 5 mm longa, arista sub media 
gluma abiente, supra glumam ad ejus longitudinem producta instructa; 
palea tenuissima, gluma florente paulum breviore; rhachilla ultra florem in 
setam palea paulum breviorem, longe sericeo-pilosam producta. 

Speciei praecedenti affinis, qua differt panicula laxiore, spiculis mi- 
noribus, rhachilla producta longius et densius sericeo-pilosa. 

Ecuador: Crescit in monte Sangay in cineris regione, alt. s. m. 
4000 m (coll. ecuad. n. 257). 

D. bogotensis Pilger n. sp. 

Culmo elato, 80 cm alto; foliis lamina angustissime lineari, con voluta, 
glabra (foliorum ad culmi basin ad 30 cm longa, foliorum superiorum multo 
breviore ad longitudinem 6 cm reducta), vagina glabra, striata, ligula mem- 
branacea, elongata, rotundata; panicula stricta, confertissima, 47 cm longa; 
ramis fasciculatis, rursus paniculatis; spiculis parvis, unilloris; glumis 
vacuis 2 lanceolatis, violaceis, parum inaequalibus, 1-nerviis, 4 mm longis; 
gluma florente ovata, apice 2-denticulata 5-nervia, vacuas fere aequante, 
arista sub media gluma abiente, glumam parum superante instructa; palea 
lanceolata; rhachilla supra glumas vacuas parce pilosa, ultra florem in 
setam brevissimam parce pilosam producta. 

Species panieula confertissima et rhachilla in setam brevissimam pro- 
ducta insignis. 

Columbia: Crescit ad Bogota et locis vicinis (coll. columb. n. 44°); 
in Paramo inter Usme et Pasca regionis Cundinamarca (coll. columb. 
n. 1447). 

D. pubescens Pilger n. sp. 

Culmo elato, 60 em alto; foliis lamina plana, lineari (foliorum ad culmi 
basin culmo multo breviore), vagina pubescente (foliorum ad basin culmi 


Plantae Stübelianae novae. 713 


lamina multo longiore), ligula brevi, truncata; panicula conferta, ad 20 em 
longa; ramis ternis vel quaternis, ramulosis; spiculis unifloris; glumis 
vacuis 2 anguste lanceolatis, 4 mm longis; gluma florente lanceolata, acuta, 
obscure 5-nervia, 3 mm longa, arista supra mediam glumam abiente, glu- 
mam superante instructa; palea angusta, tenui; rhachilla u:tra florem in 
setam tertiam glumae florentis partem longitudine aequantem, longe sericeo- 
pilosam produeta. 

Columbia: Crescit in monte ignivomo Pasto, alt. s. m. 3400 m (coll. 
columb. n. 389*). 

D. Stübelii Pilger n. sp. 

Pumila, culmo stricto, rigido, 10 cm alto; foliis superioribus culmum 
subaequantibus, lamina lineari, convoluta, rigida, recurvata, extus gla- 
berrima, intus et margine pubescente, 2—2,5 cm longa, vagina lata, laxa, 
margine parce pubescente, ad 3 em longa, ligula elongata, ciliata; panicula 
densiflora, oblongo-ovata, 2,5—3 cm longa; spicula uniflora; glumis vacuis 2 
subaequalibus, 4 mm longis; gluma florente vacuis paulum breviore, lanceo- 
lata, bifida, laciniis bidentatis, arista dorsali sub media gluma abiente 
glumam paulum superante instructa; palea lanceolata, tenui; rhachilla 
supra glumas vacuas parce pilosa, ultra florem in setam tertiam glumae 
florentis partem longitudine aequantem, plumosam producta, pluma glumam 
subaequante. 

Differt Deyeuxia spicigera Presl eulmo minore et tenuiore, quem 
subaequant folii culmei, lamina minus recurvata, rigida, vagina pubes- 
cente, gluma florente longius aristata. 

Ecuador: Crescit in Paramos montis Antisana ad Cerro de la Media 
Luna, alt. s. m. 4400 m (coll. ecuad. n. 231^). 

Agrostis gracilis Pilger n. sp. 

Foliis culmeis superioribus (tantum visis) lamina lineari, plana, glabra, 
7 em longa, vagina arcta, lamina multo longiore, ligula elongata, glabra; 
panicula laxiflora, ad 18 cm longa; ramis distantibus, primariis 5—6 rursus 
paniculatis, secundariis 3—4, superioribus 2; spicula uniflora; glumis 
vacuis 2 lanceolatis, superiore paulum breviore, 2,5—2 mm longis; gluma 
florente vacuis dimidio fere minore (1,5 mm longa), rotundato-ovata, tenui- 
ter membranacea, apice denticulata, arista dorsali tenui ad mediam glumam 
abiente, supra glumam ad ejus longitudinem producta instructa; palea 
brevissima rotundata. 

Habitu ad Agrostin fasciculatam (Kth.) Steud. accedit, sed spiculis 
paulum majoribus et gluma florente aristata. 

Columbia: Collecta in itinere ad montem ignivomum Chiles, alt. s. 
m. 4300 m (coll. columb. n. 459). 

A. nigritella Pilger n. sp. 

Culmo simplici, erecto, ad 48 cm alto; foliis paucis, erectis, lamina 
lineari-lanceolata, plana vel + convoluta, striata, glabra, ad 5 cm longa, 


714 R. Pilger, 


vagina lata, striata, elabra (vagina foliorum ad basin culmi brevi, foliorum 
superiorum multo longiore, fere ad basin culmi decurrente), ligula elongata, 
truncata, glabra; panicula violaceo-tincta, coarctata, densiflora, ad 6 cm 
longa; ramis fasciculatis, rursus paniculatis; spicula uniflora; glumis 
vacuis 2 lanceolato-ovatis, inferiore latiore, 4 mm longis; gluma florente 
vacuis dimidio minore, ovata, tenuiter membranacea, arista dorsali media 
gluma abiente, gluma 2-plo longiore instructa; palea nulla. 

Ecuador: crescit in Paramos montis Antisana ad Cerro de la Media 
Luna, alt. s. m. 4400 m (coll. ecuad. n. 234). 


A. Stübelii Pilger n. sp. 

Culmo erecto; foliis lamina lineari, convoluta vel =Æ plana, striata, 
glabra, ad 19 cm longa, vagina striata, glabra, laxa, subtumida, ligula elon- 
gata, tenuiter membranacea, rotundata, apice denticulata, ad 5 mm longa; 
panicula stricta, conferta, 9—18 cm longa; ramis fasciculatis, rursus pani- 
culatis, erectis, infimis ad 7 em longis, satis paucifloris; spiculis + di- 
stantibus, unifloris; glumis vacuis 2 parum inaequalibus, lanceolatis, 
A-nerviis, 3—4 mm longis; gluma florente ovata, tenuiter membranacea, 
apice denticulata, tertiam glumarum vacuarum partem longitudine circiter 
aequante, arista media gluma abiente, glumam longe (3—4 mm) superante 
instructa; palea nulla. 

Columbia: In monte ignivomo Purace copiose, ubi usque ad cineris 
conum reperitur (coll. columb. n. 298); in monte ignivomo Tolima fere ad 
nivis limitem adscendens (coll. columb. n. 198). 


Trisetum confertum Pilger n. sp. 

Culmis pluribus floriferis, tenuibus, 50 em altis; foliis lamina tenui, 
angustissime lineari, plana, acuminata, subtus scabra, supra parce hirsuta 
(foliorum ad inferiorem culmi partem ad 20 cm longa neque plus quam 
2—3 mm lata); vagina angusta, striata, scabra (vagina supremi folii culmet 
latiore paniculam primo totam, demum paniculae basin amplectente), ligula 
elongata, truncata, glabra; panicula stricta, angusta, cylindrica, ad 13 em 
longa; rhachi scabra; ramis brevibus, fasciculatis, densifloris, rhachi ad- 
pressis; spiculis 2-floris, rhachilla supra florem superiorem in setam bre- 
vem, nudam producta; glumis vacuis 9 lanceolatis, acuminatis, pallide 
viridis, 5 mm longis, nervo unico prominente, scabro; rhachilla supra 
glumas vacuas pubescente; gluma florente vacuis multo breviore, Janceo- 
lata, apice dentibus 2 obtusis instructa, 3,5 mm longa, arista dorsali recta, 
sub media gluma abiente, glumam duplo superante instructa; palea tenuiter 
membranacea, apice 2-denticulata, 2,5 mm longa, nervis 2 scaberulis. 
Species panicula longa, conferta, gluma florente dentibus 2 obtusis instructa 
insignis. 

Ecuador: Crescit in provincia Imbabura ad Loma de Canaball 
locis vicinis, alt, s. m. 2400—2300 m (coll, ecuad. n. 152). 


a et 


Plantae Stübelianae novae. 715 


Danthonia hapalotricha Pilger n. sp. 

Cuimo erecto; foliis culmeis superioribus (tantum visis) lamina brevi, 
convoluta, acuta, glabra, striata, 5—6 cm longa, vagina glabra, striata, 
ligula pilis mollibus, densibus formata; panicula conferta, densiflora, 10 cm 
longa; rhachi pubescente; spiculis 3 —4-floris, flore supremo sterili; glumis 
vacuis 2 lanceolatis, 13—14 mm longis; rhachilla supra glumas vacuas 
dense pubescente; gluma florente laneeolata, obscure nervata, breviter 
bifida, 8 mm longa, arista recta glumam florentem ejus longitudine super- 
ante instructa; palea gluma florente paulum breviore, lanceolata, obtusa, 
prominenter 2-nervia. 

Affinis Danthoniae sericanthae Steud., sed differt foliis culmeis 
vagina arcta, glabra, panicula longiore et angustiore, glumis vacuis multo 
brevioribus, palea obtusa. 

Columbia: crescit in Paramo inter Usme et Pasca regionis Cundina- 
marca (coll. columb. n. 444°). 

Poa trachyphylla Pilger n. sp. 

Culmo erecto, foliis superato, striato, scabro, 30 em longo; foliis ad 
culmi basin approximatis, confertis, innovationes intravaginales steriles 
foventibus, lamina secus medianum anguste implicata, lineari, in mucro- 
nem pungentem, brevem abrupte angustata, supra et subtus scaberrima, 
in vaginam aequilatam transiente (foliorum inferiorum ad 44 cm longa, 
foliorum superiorum breviore), vagina lamina non distincta, scabra (foliorum 
inferiorum 10—15 cm, foliorum superiorum ad 25 cm longa, panieulam 
primum includente, deinde laxa, libera), ligula elongata, acuminata, glabra: 
panicula laxa, ad 43 em longa; rhachi tereti, scabra, parte superiore 
flexuosa, tenui; ramis geminis, flexuosis, tenuibus, scabris, rarius jam basi 
'amulosis, apice densifloris; spiculis breviter pedicellatis, 3-floris, flore 
inferiore hermaphrodito, superioribus femineis, vel 2-floris et rhachilla supra 
florem superiorem in setam brevem producta; glumis vacuis 2 parum in- 
aequalibus, lanceolatis, acutis, dorso scabris (inferiore A-nervia, 4,5 mm 
longa, superiore paulum longiore, nervis 2 lateralibus brevibus instructa); 
gluma florente late lanceolata, obtusa, scabra, apice brevissime denticulata, 
ö-nervia (nervo medio prominente); palea glumam florentem fere aequante, 
lanceolata, apice 2-dentata, nervis 2 prominentibus, scabris. 

Differt Poa depauperata Kth. et P. mulalensi Kth. foliis lamina 
plicata, pungente, vagina laxa, gluma florente obtusa, denticulata. 

Columbia: Crescit in monte ignivomo Tolima ad limitem nivis (coll. 
columb. n. 209). 

P. orthophylla Pilger n. sp. 

Innovationibus brevibus extravaginalibus; culmo erecto, vaginato, ad 
30 em alto; foliis lamina brevi, lineari-lanceolata, plana, scabra, apice in 
mucronem brevem angustata, 3—6 em longa, vagina laxa, striata, glabra, 
ligula tenui, glabra, acuta; panicula laxiuseula, ad 7 em longa; rhachi 


716 R. Pilger. 


tenui, flexuosa, scaberrima; ramis flexuosis, scaberrimis, binis vel superiore 
paniculae parte singulis, apice ramulosis, densifloris; spiculis breviter pe- 
dicellatis, 2-floris, flore inferiore hermaphrodito, superiore femineo et 
rhachilla supra florem superiorem in setam brevem, tenuem producta; 
glumis vacuis 2 lanceolatis, scabris, 4 mm longis (inferiore 1-nervia, supe- 
riore 3-nervia, paulum latiore); callo sub gluma florente pilis longis, impli- 
catis; gluma florente glumis vacuis paulum breviore, late-lanceolata, acuta, 
scabra, 5-nervia (nervis lateralibus interioribus obsoletis) vel 3-nervia 
(nervis illis deficientibus); palea gluma florente paulum breviore, apice 
2-dentata, nervis 2 prominentibus, scabris. 

Differt Poa depauperata Kth. foliis lamina breviore, plana, scabra, 
tenuiore, glumae florentis nervatura. 

Columbia: Collecta in itinere ad montem ignivomum Cumbal ad Boca 
del Mundo nuevo, alt. s. m. 3500 m (coll. columb. n. 438). 

Dasypoa Pilger nov. gen. 

Panicula cylindracea, interrupta; ramorum fasciculis parte inferiore 
panieulae distantibus, apicem versus approximatis; spiculis ad ramos 
breves, densifloros, plerumque ab ima basi ramulosos dense glomeratis, 
parvis, 3-floris; glumis vacuis 2 spicula minoribus; gluma florente ovato- 
lanceolata, 5-nervia, obtusa, exaristata, nervis basin versus longe ciliatis; 
palea 2-carinata. 

Genus Poa e affinis spicularum structura; sed differt forma paniculae, 
quae in genere Poa nunquam reperitur; Eragrostis, in quo genere forma 
panieulae in nonnullis speciebus (ut in Eragrostis peruviana Jacq.) 
similis est, spiculis plurifloris et gluma florente 3-nervia differt. 

D. tenuis Pilger nov. gen. 

Culmo tenui, terete; foliis culmeis paucis (superioribus tantum visis) 
lamina, tenui, angustissime lineari, mucrone pungente, scarioso terminata, 
secus medianum implicata, extus scabra, ad 40 em longa, vagina arcta, aū- 
gusta, glabra, obscure striata, ligula elongata, tenui, glabra, acuta; pani- 
cula eylindracea, interrupta, 9 cm longa; rhachi tenui, tereti, curvata; 
ramis binis vel ternis, brevibus, rhachi adpressis, densifloris, 41—2 cm 
longis, primariis et secundariis interstitia inter ramorum fascicula plerum- 
que non aequantibus, superioribus approximatis, ab ima basi plerumque 
ramulosis; spiculis dense glomeratis, minimis, 3-floris; glumis vacuis 3 
mediam spiculam paulum superantibus, 1-nerviis, nervo serrulatis, 2 mm 
longis, inferiore lanceolata, superiore ovato-lanceolata; callo sub gluma 
florente pilis longis, implicatis; gluma florente ovato-lanceolata, obtusa, 
9-nervia, dorso scabra, nervo medio et marginalibus duobus basin versus 
ciliis longis instructa, 2,5 mm longa; palea gluma florente breviore; ovato- 
lanceolata, apice 2-denticulata, carinis 2 serrulatis; floribus hermaphroditis 
vel summo imperfecto; caryopsi oblongo-ovata; staminibus antheris bre- 
vibus, ovatis, filamentis longis, tenuissimis. 


Plantae Stübelianae novae. 717 


Peruvia: Tiquina ad lacum Titicaca, alt. s. m. 3800 m (coll. peruv. 
n. 60%), 


Festuca Stübelii Pilger n. sp. 

Caespitosa, rigida; foliis lamina rigida, angustissime lineari, convoluta, 
mucrone pungente terminata, scabra, intus glabrescente (foliorum cul- 
meorum ad 17 em longa, supremi 6—12 cm longa, foliorum innovationum 
longiore, panieulam aequante), vagina glabra (foliorum ad culmi basin 
brevi, albo-scariosa), ligula brevissima, truncata, apice parce pubescente; 
panicula angusta, ad 43 cm longa; rhachi parce pubescente; ramis geminis, 
primariis a basi parum ramulosis, paucifloris, rhachi adpressis, ramis 
superioribus solitariis; spiculis 5—7-floris; glumis vacuis 2 parum in- 
aequalibus, lanceolatis, A-nerviis, 3 et 4 mm longis; gluma florente ovato- 
lanceolata, obtusa, scabra, obscure 5-nervia, 5 mm longa; palea glumam 
florentem paulum superante, scabra, apice breviter 9-denticulata; ovario 
obovato, stigmatibus longis, plumosis; staminibus antheris longe linearibus, 
filamentis brevissimis. 

Differt Festuca procera Nees imprimis panicula breviore, pauciflora, 
ramis erectis. 

Bolivia: Crescit locis sterilibus circa La Paz (coll. boliv. n. 60). 


F. orthophylla Pilger n. sp. 

Caespitosa, rigida; culmo 25—30 cm non superante; foliis lamina 
rigida, angustissime lineari, arcte convoluta, mucrone pungente terminata, 
intus pubescente, extus glabrescente, ad 12 cm longa (lamina foliorum 
innovationum ea eulmeorum non diversa), vagina imprimis apicem versus 
pubescente; panicula brevi, angusta, spiciformi, 5—7 cm longa, folia 
paulum superante; rhachi puberula; ramis geminis vel superioribus soli- 
tariis, brevibus, paucifloris, parum ramulosis; spiculis 4-floris; glumis 
vacuis 2 lanceolatis, obtusis, pubescentibus, 5 et 6 mm longis, inferiore 
I-nervia, superiore latiore 3-nervia; gluma florente ovato - lanceolata, 
violacea, pubescente, 5-nervia, 7 mm longa, nervis satis manifestis, carina 
media versus apicem parum prominente; palea glumam florentem fere 
aequante, lanceolata, 2-nervia, imprimis apice pubescente ; antheris longe 
linearibus fuscis vel violaceis. 

Speciei praecedenti affinis, sed sufficienter distincta. 

Peruvia: Vincocaya, in vicinitate oppidi Arequipa (coll. peruv. n. 87). 


F. breviaristata Pilger n. sp. 

Foliis culmeis (supremo tantum viso), lamina angustissime lineari, con- 
voluta, mucrone pungente terminata, glaberrima, 5 cm longa; vagina longa, 
striata, glaberrima, ligula glabra; panicula stricta, conferta, ad 44 em 
longa; rhachi scabra; ramis geminis, ramulosis, brevibus, densifloris, rhachi 
adpressis, ad 5 cm longis; spiculis 4-floris; glumis scabris; glumis vacuis 2 
violaceis, inaequalibus (inferiore anguste lanceolata, acuminata, 1-nervia, 


118 R. Pilger. 


superiore lanceolata, nervis lateralibus 2 obscuris); gluma florente lanceo- 
lata, violacea, nervis 5 parum manifestis instructa, apice brevissime 2- 
dentieulata, arista brevi, inter dentes abiente (floris infimi 4 mm non super- 
ante, florum superiorum paulum longiore), carina quartam glumae partem 
aequante; palea lanceolata, apice 2-denticulata. 

Ecuador: Crescit in monte ignivomo Puntas, alt. s. m. 4400 m (coll. 
ecuad. n. 207). 

F. sublimis Pilger n. sp. 

Culmo elato, erecto, 80 em alto; foliis culmeis inferioribus lamina ad 
60 cm longa, culmum aequante, lamina angustissime lineari, obtusa, extus 
glabra, intus pubescente, vagina glabra, striata, ligula brevissima, truncata; 
panicula stricta, contracta, ad 45 cm longa; rhachi tenui; ramis geminis 
vel ternis, demum solitariis, longioribus, ramulosis, inferioribus plerumque 
versus rhachin recurvatis, ad 10 em longis; spiculis 6-floris; glumis 
vacuis 2 valde inaequalibus, 9 et 4 mm longis, inferiore lineari, 1-nervia, 
superiore duplo longiore lineari-lanceolata, 3-nervia; gluma florente ovato- 
lanceolata, exaristata, obtusa, 5 mm longa, carina parum manifesta glumae 
tertiam partem aequante; palea glumam florentem aequante, breviter 
2-dentata. 

Habitu et paniculae forma ad Festucam subulifoliam Benth. et 
F.scabriusculam Phil. accedit, sed insignis foliis lamina longissima, 
erecta, gluma florente exaristata. l 

Ecuador: Pucara de Chisalo (coll. ecuad. n. 297). 

Bromus oliganthus Pilger n. sp. 

Culmo, lamina, vaginis (imprimis foliorum culmeorum inferiorum) 
lanato-pilosis; foliis lamina lineari, plana, obtusa, 20 cm longa et 5 mm 
lata, vagina striata, ligula membranacea, glabra; panicula pauciflora ; rhachi 
et ramis lanato-pilosis; ramis geminis-quaternis, flexuosis, versus rhachin 
reflexis, unifloris vel parum ramulosis, paucifloris; spiculis lanceolatis, 
5—7-floris; glumis lanato-pilosis; glumis vacuis 41 et 43 vel 12 et 44 mm 
longis, inferiore lineari A-nervia, superiore lanceolata, obtusa, 3-nervia ; 
gluma florente lanceolata, 7-nervia, apice brevissime 2-denticulata, arista 
brevi, paulum sub apice abiente (gluma cum arista 45—20 mm longa); 
carina mediam glumam aequante; palea paulum breviore, obtusa. 

Affinis Bromo lanato Kth., sed distincta spiculis majoribus, pluri- 
floris, foliis lamina latiore, paniculae ramis validioribus, magis villosis. 

Ecuador: Crescit in provincia Imbabura in Paramo de Pinan, alt. 
s. m. 4200 m (coll. ecuad. n. 61^); in Paramos montis ignivomi Antisana 
ad Cerro de la Media Luna, alt. s. m. 4400 m (coll. ecuad. n. 230°); n 
provincia Pichincha (coll. ecuad. n. 20°); in monte ignivomo Puntas, alt. 
s. m. 4400 m (coll. ecuad. n. 207°). 


Columbia: Crescit in monte Tolima ad Boca del Monte (coll. colun 
n. 202). 


ab. 


Plantae Stübelianae novae. 719 


B. angustatus Pilger n. sp. 

Culmo tenui, paulum curvato, tereti, glabro, striato, 50 cm alto; foliis 
lamina angustissime lineari, plana, apicem versus angustata, longe acumi- 
nata, subtus scaberula, 40 cm longa et 2 mm lata, vagina angusta, striata 
(foliorum inferiorum breviter pubescente, superiorum glabra), lígula te- 
nuissime membranacea, apice denticulata; panicula laxiuseula, paucillora, 
AA cm longa; rhachi versus apicem angulata, tenui, scaberula; ramis teruis 
vel geminis, tenuibus, scabris, angulosis, + flexuosis, inferioribus ad 6 em 
longis, paucispiculatis; spiculis distantibus, plerumque 5-floris, lanceolatis, 
ad 2 cm longis; glumis vacuis 2 parum inaequalibus, lanceolatis, acutis, 
dorso scabris, 5- et 7-nerviis, 9,5 et 10,5 mm longis; gluma florente vacuas 
longitudine superante, ovato-lanceolata, 7-nervia, scabra, apice brevissime 
2-denticulata, arista inter dentes abiente, gluma 6—7-plo breviore (gluma 
cum arista 14 mm, arista 2 mm longa, vel paulum longiore); palea lanceo- 
lata, scabra, gluma florente paulum breviore, bidentata, carinis duabus 
prominentibus serrulatis. 

Differt Bromo Haenkeano (Presl) Steud. culmo tenuiore, panicula 
laxiore, ramis plurifloris, tenuioribus, Æ flexuosis nec strictis. 

Bolivia: Ad lacum Titicaca (coll. boliv. n. 60°). 

Arundinaria patula Pilger n. sp. 

Culmo (?) et ramis floriferis per partes evaginatis; foliis superioribus 
culmeis (tantum visis) lamina lanceolata, apicem versus sensim angustata, 
acuminata, basi angustata, glabra, margine serrulata, striata, 20 cm longa 
et 4—5 cm lata, petiolo brevi, vagina striata, glabra, margine superiore 
parte longe fimbriata, ligula brevissima, truncata; panicula ampla, patula, 
laxiflora, 40 cm longa; rbachi angulata, laevi; ramis solitariis, infimis ad 
30 cm longis, ad rhachim longe distantibus, Æ patulis, a basi ramulosis; 
ramiolis tenuibus arcuatis, paucispiculatis; spiculis valde distantibus, longe 
pedicellatis, linearibus, 3—6-floris (flore supremo imperfecto); rhachilla 
inter flores singulos elongata; glumis vacuis 2 inaequalibus, lanceolatis, 
acuminatis, 4,5 et 8 mm longis; gluma florente lanceolata, scaberrima, 
aristata, 15 mm longa (arista longitudine variante); palea ovato-lanceolata, 
2-carinata, apice ciliolata, 10 mm longa; lodiculis 3 ciliatis; flore herma- 
phrodito; staminibus 3 antheris longis, linealibus. 

Differt Arundinaria amplissima Nees glumis longioribus et gluma 
florente aristata, A. aristulata Döll foliis lamina latiore, glabra. margine 
serrulata, spiculis majoribus, palea latiore, apice ciliolata. 

Columbia: Crescit vicinitate oppidi Popayan in valle fluminis Cauca 
circa Coco nuco (coll. columb. n. 465). 

Chusquea serrulata Pilger n. sp. 

Ramis floriferis 30—35 cm longis ad nodos culmi fasciculatis, foliis 
nonnullis instructis lamina lineari, acuta, basi angustata, sessili, glabra, 
margine serrulata, ad 14 em longa et 5 mm lata, vagina glabra, striata, 


720 R. Pilger. 


ligula brevi, rotundata; panicula contracta, 1410—13 cm longa; rhachi sul- 
cato-striata vel angulata; ramis solitariis, paucifloris, distantibus, parum 
ramulosis, rhachi adpressis; spicula uniflora, parva, glumis vacuis 4, prima 
et secunda minimis, ovatis, tertia et quarta 3,5 et 4 mm longis, lanceolatis, 
e nervo medio breviter acuminatis; gluma florente lanceolato-ovata, apice 
parum ciliata, brevissime e nervo medio acuminata, 5 mm longa; palea 
lanceolato-ovata, apice 2-carinata, brevissime 2-denticulata; lodiculis 3 
lanceolatis. 

Columbia: Collecta in itinere oppido Pasto ad Laguna grande de 
Cocha et ad montem Patascoy (coll. columb. n. 344). 

Planotia Stübelii Pilger n. sp. 

Culmo? Foliis? Panicula erecta, 4 m longa; rhachi crassa, glabra, 
profunde sulcata; ramis solitariis, longis, strictis, inferioribus distantibus 
erectis, ad 40 cm longis, superioribus approximatis Æ patulis; ramiolis 
brevibus, parum ramulosis vel racemum brevem formantes; spiculis bre- 
viter pedicellatis, spadiceo-nitentibus; glumis vacuis 4, prima et secunda 
longe acuminatis, scabris, spiculam duplo vel triplo superantibus, circiter 
12 et 9 mm longis, tertia et quarta ovatis, scariosis, 2,5 et 3 mm longis; 
gluma florente ovata et palea ovata, apice breviter 2-carinata induratis, 
nigrescentibus, 5 mm longis; lodieulis 3 parvis, late-ovatis; flore herma- 
phrodito. 

Species glumarum vacuarum forma ad Planotiam acuminatissi- 
mam Munro accedens, sed paniculae structura longe diversa. 

Columbia: Collecta in itinere oppido Popayan ad Paramo de Huila 
in valle fluminis Rio Paez, alt. s. m. 3500 m (coll. columb. n. 293). 

P. tesselata Pilger n. sp. 

Foliis culmeis superioribus (tantum visis) lamina lineari - lanceolata, 
glabra, apicem versus sensim angustata, 18 cm longa et ad 2 cm lata, 
nervis primariis parallelis subtus prominentibus, secundariis brevissimis, 
rectangulo-conjunctis, vagina striata, margine ciliolata, ceterum glabra, 
ligula membranacea, truncata, glabra; panicula erecta, densiflora, Con- 
tracta, 27 cm longa; rhachi profunde sulcata, breviter pubescente; ramis 
brevibus, densifloris, inferioribus ad 6 cm longis, patentibus, superioribus 
rhachi adpressis; spiculis parvis, unifloris; glumis vacuis &, prima et se- 
cunda longe acuminatis, scabris, spiculam triplo superantibus, AA et 14 mm 
longis, tertia et quarta ovatis; gluma florente ovata, acuta et palea ovata, 
brevissime biacuminata 3 mm longis; lodiculis 3 late ovatis; flore herma- 
phrodito. 

Differt Planotia acuminatissima Munro foliis lamina latiore, lami- 
nae nervatura, panieula ramis brevioribus, glumis vacuis primis lon- 
gioribus, 

Columbia: collecta in itinere ad flumen Rio Patia supra lagunam 
Telpis, alt. s. m. 4000 m (coll. columb. n. 410). 


Plantae Stübelianae novae. 721 


P. ingens Pilger n. sp. 

Culmo 6-metrali et ultra; foliis culmeis superioribus (tantum visis) 
lamina lineari, apicem versus sensim angustata, acuta, basi angustata, 
supra glabra, subtus pubescente, 70 cm longa, 4 cm lata, costa media pro- 
minente, vagina arcta, striata, pubescente, ligula firma, scariosa, valde 
elongata (4 em longa), apice bipartita, lobis ciliatis; panicula longissima, 
laxa; rhachi sulcata, glabra; ramis solitariis; ramulis tenuibus, laxifloris; 
spieulis longe pedicellatis (pedicellis ad 2—3 em longis), 6—8 mm longis: 
glumis vacuis 4, prima et secunda spicula 3—4-plo brevioribus, ovato- 
rotundatis, enerviis, tertia lanceolata 3-nervia, apice rotundata, brevissime 
ciliolata, duas tertias partes spiculae aequante, quarta lanceolata obtusa, 
obscure 3-nervia, apice brevissime ciliolata; gluma florente lanceolata, 
acutiuseula, obscure 3-nervia; palea tenuiore, ovato-lanceolata, obtusa, 
obscure 2-nervia; lodiculis 3 ovato-rotundatis; flore hermaphrodito; sta- 
minibus 2—3. 

Planotiae apertae Munro affinis, sed illa species differt ex descrip- 
tione cl. Munro (Monogr. Bamb. 73): foliis basin versus, miro modo, in 
petiolum 3— 4 poll. longum attenuatis; vaginis utroque latere processu 
2 poll. longo auriculatis, glumis inferioribus fimbriatis. 

Columbia: Collecta in itinere ad montem ignivomum Tolima. Limes 
inferior illius graminis ad Cueva del Tigre pertinet, limes superior fere ad 
Boca del Monte; florens non reperitur nisi in regionibus superioribus; nom. 
vern. Paüuela (coll. columb. n. 195). 


Botanische Jahrbücher. XXV. Bd. 46 


Aloysius Sodiro, S. J.: Plantae ecuadorenses. I. 


Loganiaceae 
auctore E. GILG. 


4. Spigelia pedunculata Roem. et Schult. Syst. IV. 787. 
In silvis subandinis et subtropieis (S. n. 408/4). 


2. S. nervosa Gilg n. sp.; herba elata vel suffrutex glaber caule 
teretiuseulo parce ramoso; foliis ut videtur semper quaternis manifeste 
petiolatis, oblongis vel oblongo-lanceolatis, basin versus sensim angustatis, 
apice longe acuminatis, apice ipso acutis, membranaceis, nervis utrinque 
8—11 substricte marginem petentibus inter sese parallelis; spicis valde 
elongatis folia longe superantibus breviuscule pedunculatis, bracteis mini- 
mis vix conspicuis sepalisque parcissime brevissimeque pilosis; sepalis 
subsetaceis; corolla longiuscula glabra calyce quadruplo longiore, laciniis 
corollae cr. !/, longit. aequantibus sub anthesi (ut videtur) suberectis; 
antheris inclusis; capsula manifeste muricato-scabra. 

Folia 10—45 cm longa, 4—6 cm lata, petiolo 14 —4,3 cm longo. Spicae 16—20 em 
longae. Calyx 3—4 mm longus. Corolla 413—145 mm longa. 

In silvis subandinis subtropieis (S. n. 408/3; m. Septemb. flor.). 

Spec. aff. S. pedunculatae diff. spicis elongatis nec non nervis foliorum numerosis. 

3. Buddleia Verleyseniana Gilg n. sp.; »arbor vasta« (ex collectore) 
ramulis obseure tetragonis, junioribus cano-tomentosis; foliis oblongis vel 
oblongo-lanceolatis manifeste petiolatis basi subrotundatis vel sensim and- 
gustatis, apice acutis, coriaceis, supra glabris, bullato-rugosis, subtus den- 
sissime cano-tomentosis et nervis venisque valde prominentibus pul- 
cherrimeque reticulatis ornatis; panicula manifeste pedunculata divaricata, 
ampla, glomerulis multifloris subconfertis breviter pedunculatis; calyce 
griseo-tomentoso campanulato, dentibus ovatis, acutis; corollae tubo calycem 
paullo superante late cylindrico. ; 

Folia 7—11 cm longa, 3—4 cm lata, petiolo 4,5—2,5 cm longo. Panicula 117 
20 cm longa, 12—14 cm crassa, cr, 3,5 cm pedunculata. Calyx cr. 3 mm altus. 


Plantae ecuadorenses. I. 723 


In regione interandina prope Pifo (VeRLExsEN n. 108/6; m. Septemb. 
flor.). 

Species aff. B. bullatae differt multis notis gravissimis. 

4. B. mollis Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. ll. 349. 

Arbor patula 6—8 m alta. 

In regione temperata interandina prope Pomasqui, Perucho, Ambato 
etc. (S. n. 108/4 et 108/5; m. Junio et Septemb. flor.). 

5. B. amerieana L. spec. p. 162. 

Frutex erectus 1—2 m altus. 

In declivis montis Chimborazo ad vicum Pallatanga (S. n. 108,2*; 
m. Septemb. flor.). 

6. B. incana R. et Pav. Fl. per. et chil. I. 52, t. 80, f. b. 

Arbor patula ramosissima 6—8 m alta. 

In silvis interandinis montis Tiopullo (S. n. 108/2; m. Decemb. flor.). 

7. B. pichinchensis Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. II. 347. 

In regione arborea superiore montis Pichincha prope Tablahuasi 
(S. m. Septemb. flor.). 


Gentianaceae 
auctore E. GILG. 

1. Gentiana rupicola Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. Ill. 130, 
t. 220, f. 9. 

In rupibus montis Chimborazo, 4000 m s. m. (S. n. 1409/2; m. 
Septemb. flor.). 

2. 6. cernua Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. III. 132. 

In regione andina montis Chimborazo, 4000—4600 m s. m. (S. n. 4109/3; 
m. Majo flor.). 

3. G. foliosa Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. III. 133. 

In pascuis andinis alt. 3600—4200 m s. m. (S. n. 409/6; m. April. 
flor.). 

4. 6. hypericoides Gilg in Enster’s Bot. Jahrb. XXII. 342. 

In pascuis andinis praedii Tigua (S. n. 4109/13; m. April. flor.). 

5. G. cerastioides Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. III. 132, t. 222, 

In pascuis montis Tiopullo, Corazón, Pichincha, Chimborazo (S. n. 409/4. 
109/5,1 09/9), in regione andina inferiore, 2600—3000 m s. m. (S. n. 109,8 . 

6. 6. diffusa Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. III. 134. 

In pascuis Prov. Imbabura (S. n. 109/10; m. April. flor.). 

7. G. Jamesonii Hook. Icon. t. 61. 

In silvis subandinis montis Pichincha, alt. 3600 m s. m. (S. n. 109/7: 
m. Septemb. flor.). 

8. 6. sedifolia Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. I. 234, t. 225. 

In pascuis andinis et in locis paludosis |S. n. 109/11). 

46* 


724 A. Sodiro. 


9, Halenia Weddelliana Gilg n. sp. (Syn. H. plantaginea Wedd. Chlor. 
and. II. 75, non Sweertia plantaginea Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. Gen. 
III. 475). 

Descriptio Weddellii plantae Americae australis (H. Weddellianae) optima; sed multis 
notis species haec pulchra a specie mexicana, H. plantaginea (H.B.K.) Griseb., differt. 


In pascuis andinis, alt. 2800—4000 m s. m. (S. n. 109/412). 


10. Macrocarpaea Sodiroana Gilg n. sp.; herbacea, cr. 4 m alta, 
glabra, foliis (superioribus tantum visis) subsessilibus, petiolis basi inter 
sese valde connexis, lamina ovata vel ovato-oblonga, inferne sensim an- 
gustata, apice manifeste acuminata, apice ipso acuta, membranacea, nervis 
secundariis utrinque 3—4 prope basin abeuntibus et margini subparallelis 
pereurrentibus, venis laxe inaequaliterque reticulatis; floribus in apice 
caulis in cymas multifloras confertas dispositis, cymis 4—6 corymbum 
pulehrum formantibus, prophyllis euphylloideis, sed sensim multo breviori- 
bus; pedicellis subelongatis; calyce campanulato, subcoriaceo, lobis 5 
rotundatis tubi cr. !/—!/, longit. adaequantibus; corolla subturbinata, 
superne sensim ampliata, lobis ovatis acutiusculis erecto-patentibus tubi 
cr. 1/—!/, longit. adaequantibus; staminibus in parte tubi inf. insertis 
tubum paullo superantibus; antheris oblongis subsagittatis; stylo crasso 
valde elongato tubum superante; stigmate late bilobo. 

Foliis suppetentibus 6—42 cm longis, 4—6 cm latis, petiolo 1—3 mm longo. Pedi- 
cellis 2—3 cm longis. Sepalis 7—8 mm longis. Corolla 3—3,5 cm longa, lobis cr. 41cm 
longis, 7 mm latis. 

In regione temperata secus fluv. Pilatón, 800—1600 m s. m. (S. 
n. 404/4; m. August. flor.). 


Apocynaceae 
auctore K. SCHUMANN. 


A. Echites assimilis K. Sch. n. sp.; frutex scandens ramis gracilibus 
teretibus apice subtomentosis demum glabratis; foliis modice petiolatis 
oblongis vel lineari-oblongis breviter et acutissime acuminatis basi rotun- 
datis cordatis vel subcordatis vel truncatis utrinque subtomentosis subtus 
mollibus floribus 4—5 ante anthesin umbellatis dein racemosis pedicellatis, 
bracteis subulatis pedicellis et sepalis subulatis subtomentosis glandulis 
pluribus ante lacinias; corolla hypocraterimorpha 6-plo calycem superante 
subglabra, tubo superne tantum et lobis lateribus tegentibus minutissime 
puberulis; staminibus glabris, antheris apice breviter apiculatis. 

Rami florentes 70—80 cm longi basi vix 2 mm diametro apice indumento cinereo 
inferius cortice tenui cinnamomeo vel obscuriore obtecti. Petioli 1—2 cm longi graciles 
cinereo-subtomentosi; lamina 2,5—6 cm longa et 0,8—2,4 cm lata utrinque cinero- 
viridi sat subtus pallidior et mollis. Pedunculus racemi lateralis 1,5—2,2 cm longus 
pedicelli ca. 4 cm longi. Sepala 5 mm longa cinerea. Corolla tota 2,8—3,2 cm longa 


fere ad medium lobata. Stamina 8—9 mm supra basin tubo affixa, antherae 4—4,5 mm 
metientes, 


m m nn 


Plantae ecuadorenses. I. 725 


In collibus interandinis prope Quito (S. n. 406/6; flor. Junio 1872). 
Obs. Haec planta partibus vegetativis miro modo Echitidem canescentem Roem. et 
Sch. in memoriam revocat, at corolla fere glabra solemniter ab ea discrepat. 


9. E. acuminata Ruiz et Pav. Fl. peruv. II. 19, t. 434. 

Ad ripas fluminis Pilotón prope Guanaxa (S. n. 106/4; flor. 12. Aug. 
1883). 

3. E. montana Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. Ill. 943. 

In silvis montis Cotocachi prope Quitayo (S. n. 106/2, flor. Februario 
1874). 

4. Mandevilla Loeseneriana K. Sch. n. sp.; frutex scandens ramis 
modice validis superne subtomentosis mox glabratis, demum dense lenti- 
cellosis teretibus; foliis petiolatis oblongo-ovatis vel -subovatis breviter et 
aeute acuminatis manifeste cordatis superne in nervis pilosulis subtus 
densius puberulis axillis nervorum domatiis barbellatis munitis; floribus 
5—6 in racemum pedunculatum laxum amplum conflatis, pedicello longius- 
culo glabro vel inferne ut rachis inflorescentiae parce pilosulo; sepalis ovatis 
aeutis superne pilosulis et eiliolatis; corolla ampla, tubo supra medium 
subeonstricto glabro, lobis maxime obliquis lateribus tegentibus minu- 
tissime pilosulis. 

Rami florentes 50—60 cm longi inferne 4—5 mm diametro apice cinereo-subtomen- 
tosi dein cortice cinnamomeo lenticellis plurimis verruculato obtecti striati. Petiolus 
1,5—3,5 cm longus gracilis; lamina 4,5—44 cm longa ad medium vel superius 3—6 cm 
lata coriacea, subtus pilulis cinereis vel albidis inspersa. Racemus laxus ad 12 cm 
longus, 3—4 cm longe pedunculatus; pedicelli 2—2,5 cm metientes. Calyx 6 mm 
longus. Corollae tubus 3—3,5 cm, lobi 2,5—3 cm longi. 


Secus flumen Toachi ad 800 m s. m. (S. n. 406/5, flor. Septembri 
1892). 

5. Prestonia Evansii Sp. Moore in Trans. Linn. soc. IV. 395. 

Secus flumen Toachi ad 600—800 m s. m. (S. n. 400/4, flor. Decembri 
1883, folliculi cylindrici 40—13 cm metientes). 

6. P. (Haemadietyon) ecuadorensis K. Sch. in Engl.-Prantl Nat. 
Pflanzenfam. IV. (2) 188. 

In regione tropica prope Guayaquil (S. sine n.). 

Obs. Apocynacea ultima exstat, cujus schedulam cl. Sopiro pariter nomine Presto- 


niae inscripsit; flores autem putredine affecti examinationem omnino non sinunt ita ut 
nesciam num genus recte cl. collector dijudicaverit. 


Asclepiadaceae 
auctore K. SCHUMANN. 


1. Diplolepis longirostrum K. Sch. n. sp.; frutex scandens ramis 
gracilibus novellis ipsis glaberrimis teretibus; foliis breviter petiolatis, 
petiolo supra canaliculato prope basin glandulis duabus stipulas simulanti- 
bus crassis triangularibus acutis comitato, lamina oblongo-ovata acuta basi 


726 A, Sodiro. 


rotundata glabra coriacea marginata parva; umbella axillari globosa inter- 
dum saltem dichotoma pedunculata; floribus pedicellatis; sepalis lanceo- 
lato-triangularibus obtusis glandulis geminis interpositis glabris; corolla 
rotata, lobis linearibus tortis glabris; corona gynostegium paulo superante 
ureeolata, irregulariter lobulato interne lobulis 5 superne liberis aucta; 
stilo elongato-filiformi apice breviter bilobo. 

Rami florentes 50—55 cm longi prope basin 3 mm diametro sicc. cortice lutescente 
obtecti parce lenticellosi. Petiolus 2—4 mm longus; lamina 2,2—2,5 cm longa infra 
medium 4—4,2 cm lata nervis lateralibus utraque mediani parte 2—3 vix prominulis 
percursa; glandula prope petiolum flava vix 4 mm longa. Pedunculus 4,5—2 cm longus, 
umbella 4,5—4,8 cm diametro. Pedicelli 2—4 mm longi minutissime pilosuli. Sepala 
4,7 mm metientia. Corolla tota 6,5 mm, lobi 5,3 mm longi, dextrorsum tegentes et 
manifeste sinistrorsum torti. Corona 4 mm longa, lobi interiores limbum haud aequantes. 
Gynostegium vix 0,8 mm longum; pollinia minima. Stilus 4,5 mm metiens. 

Prope vicum Naranjito in provincia Guayas (S. n. 107/3, flor. Augusto 
1891). 

Obs. Haec species, secunda generis ad hunc usque diem monotypici chilensis; 
ad hoc pertinet nisi eam pro typo generis peculiaris sumere vis quod mihi autem propter 
exiguitatem notarum differentialium nempe inflorescentiae majoris plurifloris, characte- 
ris coronae et polliniorum minimorum, ineptum videtur. 

2. Tassadia pilosula K. Sch. n. sp.; frutex scandens ramis gracilibus 
pilosulis tardius glabratis teretibus, foliis caulinis quaternatis ramealibus 
majoribus, ulterioribus ovato-oblongis vel oblongis vel oblongo-lanceolatis 
acuminatis mueronatis basi rotundatis utrinque pilosulis; ramis florentibus 
aphyllis, umbellis sessilibus oliganthis; floribus minutis pedicellis pilosulis; 
sepalis ovatis minutis pilosulis; corollae lobis recurvatis intus papillosis ; 
gynostegio parvo, lobis coronae hoc vix dimidio aequantibus, exterioribus 
acutis interioribus brevioribus. 


Rami florentes 60—65 cm longi prope basin vix 2 mm diametro pube sordide oli- 
vacea obtecti. Petiolus 4—8 mm longus; lamina 4,5—5,5 cm longa vulgo supra medium 
1—2,5 em lata sicc. ferugineo-viridis nervis majoribus utraque mediani parte 2—4 
supra inconspicuis percursa. Rami inflorescentiae 6—40 cm longi umbellas 6—8 geren- 
tes; pedicelli vix unquam 5 mm longi. Sepala 0,8 mm metientia. Corolla tota 2 mm 


longa, lobis quadrante brevioribus. Gynostegium 0,5 mm metientia; coronae lobi inte- 
riores 0,3 mm longi. 


Prope Niebly in declivibus montis Pululahua (S. n. 407/4, flor. Julio 
1873). 


Obs. Ab omnibus speciebus generis non solum notis coronae sed etiam indumento 
peculiari fere ferrugineo-olivaceo distat. 


3. Cynanchum brachyphyllum K. Sch. n. sp.; frutex scandens, ramis 
teretibus gracilibus novellis tomentosis tardius glabratis; foliis breviter 
petiolatis orbieularibus vel breviter ovatis obtusis et mucronulatis bas! 
rotundatis vel subcordatis utrinque tomentosis coriaceis; floribus in glome- 
rula oligantha globosa sessilia conflatis; sepalis ovatis acutis extus sub- 
tomentosis glandulis filiformibus solitariis interpositis; corolla rotata, lobis 
obtusis glaberrimis; corona alte quinquepartita gynostegium superante cum 


Plantae eeuadorenses. T. 727 


corolla et sımul cum gynostegio connata, lobis lineari-triangularibus glabris 
denticulis brevibus interpositis, ante antheras dispositis; gynostegio alte 
stipitato; capite stigmatis depresso. 

Rami florentes abbreviati vix ultra 45—20 cm longi tomento luteo dein cinereo 
obtecti vix 2 mm diametro, vetustiores glabrati cortice cinnamomeo veluti. Petiolus 
vix unquam 2 mm superans, vulgo brevior indumento ramulorum novellorum indutus; 
lamina 40—20, raro 25 mm longa ad medium vel inferius 8—43 raro ad 16 mm lata luteo- 
tomentosa nervis 2—3 propter indumentum haud valde distinctis utraque mediani parte 
percursa. Flores 5—6 glomerulum 6—7 mm diametro efformantes; pedicelli 2 mm 
longi ut sepala 2,5 mm longa tomentosa. Corolla tota 5 mm longa, lobi ad 4 mm coadu- 
nati. Corona 3 mm metiens, laciniae basi 4 mm alte coalitae. Gynostegium 4 mm altum 
1,5 mm alte stipitatum. 

Ad montem Pichincha, in silvis prope Tablahuasi (S. n. 107/42, flor. 
Septembri 1888). 

Obs. Species indole indumenti, foliorum brevium tomentosorum et corona cum 
gynostegio alte stipitato optime recognoscitur. 

4. C. intricatum K. Sch. n.sp.; frutex scandens ramis gracilibus intri- 
catissimis ramosissimis novellis subtomentosis mox glabratis teretibus; 
foliis breviter petiolatis ovato-lanceolatis attenuato-acuminatis basi rotun- 
datis utrinque pilis inspersis; floribus paucis glomerulum axillare referen- 
libus breviter pedicellatis; sepalis oblongo-ovatis acutis parce pilosulis; 
corolla rotata, lobis obtusis, glabra; corona alte quinquefida, coronae simul 
et gynostegia adnata, lobis linearibus bilobis; gynostegio alte stipitato. 

Rami florentes 30—50 cm longi prope basin vix 2 mm diametris, novelli indumento 
tenuiore flavido dein cortice sordide cinereo vel nigricante obtecti. Petiolus 1—4 mm 
longus pilosulus; lamina 4—2 cm longa supra basin 3—7 mm lata nervis 2—3 utraque 
mediani parte utrinque at subtus magis conspicuis percursa sicc. nigricans vel flavido- 
viridis. Flores vulgo 4 pro axilla; pedicelli vix 2,5 mm superantes. Sepala 4,5 mm 
longa; corolla tota 4 mm, tubus 4,3 mm metiens. Corona 2,5 mm longa, lobi 2 mm 
metientes. Gynostegium vix 4 mm altum, 4,5 mm alte stipitatum. 

In silvis montis Pichincha prope Jiatillo (S. n. 107/41, flor. Septembri 
1888). 

Obs. Haec species praecedenti ope gynostegii stipitati et indole coronae affi- 
nis, ab ea autem lobis coronae linearibus bilobis etforma et indumento foliorum optimae 


discrepat. 

5. C. microphyllum Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. Ill. 
204, t. 936 (Asclepias parviflora Willd. in Roem. et Schult. Syst. VI. 82). 

In silvis subandinis prope Noué (S. n. 107/14, flor. Augusto 1887). 

6. C. piehinehense K. Sch. n. sp.; frutex scandens ramis paulo vali- 
dioribus superne tetragonis minute puberulis mox glabratis inferius tere- 
tibus; foliis pro rata longiuscule petiolatis ovato-oblongis vel ovato-lanceo- 
latis attennato-acuminatis subrostratis basi truncatis utrinque pilis minu- 
tissimis inspersis papyraceis subdiscoloribus; floribus in axillis foliorum 
umbellatim congestis pedicellatis, pedicellis minutissime puberulis; sepalis 
ovalis acutis glabris glandulis geminatis interpositis ; corolla rotata, lobis 
oblongis acutis extus glabris, intus puberulis; corona quinquefida, lobis 


728 A. Sodiro. 


oblongis bilobis, prope apicem breviter exeurvatis, corollae et gynostegio 
sessili adnata. 

Rami florentes 45—50 cm longi ad basin 2,5—3 mm diametro, apice tomento bre- 
vissimo ferrugineo, inferius cortice cinnamomeo striato obtecti. Petiolus 5—15 mm 
longus pro rata gracilis, minutissime pilosulus; lamina 2,5—7 cm longa, ad medium vel 
inferius 0,8—2,5 cm lata nervis utraque mediani parte majoribus 3—4 utrinque conspi- 
cuis percursa. Flores 5—8 pro axilla; pedicellus 5—8 mm longus. Calyx 4,5 mm, 
corolla tota 3 mm metiens, lobi 2 mm longi. Corona 4,3 mm longa, lobi basi at vix 
0,4 mm alte connati, triente superiore lobati. Gynostegium sessile 1,5 mm longum. 

Ad montem Pichincha in declivibus occidentalibus prope Palmira (S. 
n. 107/8, flor. Augusto 4873). 
^ 7. C. quitense K. Sch. n. sp.; herba perennis volubilis ramosissima, 
caulibus gracilibus unifariam pilosulis teretibus; foliis subsessilibus an- 
guste linearibus acuminatis margine revolutis utrinque glabris; floribus 
paucis axillaribus umbellatim congestis; sepalis ovatis acutis submembrana- 
ceis glabris glandulis solitariis interpositis; corolla rotata, lobis linearibus 
obtusis extus glabris intus hirsutis; corona gynostegio duplo breviore 
quinquefida, lobis lineari-oblongis apice bilobis; gynostegio sessili; folli- 
culis gracilibus, acuminatis. 

Herba e rhizomate subterraneo caules innumerosos emittens; caules ramosi 
virgati superne flexuosi et volubiles ad 40 cm longi basi vix 4,5 mm diametro superne 
linea pilorum crispulorum percursi pallide cinereo-virides. Petiolus 1—3 mm longus, 
lamina 4—3,5 cm longa ad medium 4—2 mm (margine recurvato) lata, nervis lateralibus 
vix conspicuis, nervo mediano superne immerso, Pedicellus 2—3 mm longus. Calyx 
2 mm longus; corolla tota 6 mm, tubus 2 mm metiens. Corona 4 mm longa, basi vix 
ad 0,3 mm coalita. Gynostegium 2 mm longum. Folliculi 7 cm longi, A mm diametri. 

Prope Quito in regionibus interandinis (S. n. 107/46, flor. et fruct. 
Decembri 1895), ad montem Chimborazo in declivibus ad Pallatango (idem 
n. 107/17, flor. et fruct. Julio 1891). 

8. C. serpyllifolium Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. 
VHI. 205. 

In silvis subandinis prope pagum Nono (S. n. 107/13, flor. Augusto 
1887). 

9. C. Sodiroi K. Sch. n. sp.; frutex volubilis ramosissimus ramis 
intricatis teretibus tomentosis; foliis breviter vel pro rata modice petiolatis 
ovato-lanceolatis vel ovato-oblongis acutis vel brevissime acuminatis 
mucronatis basi acutis vel truncatis utrinque tomentosis; floribus paucis in 
axillis foliorum umbellatim congestis; pedicellis brevibus; sepalis ovato- 
oblongis acuminatis dorso pilosis ciliolatis, glandulis geminatis interpositis; 
corolla rotata alte quinquefida, lobis linearibus acutis extus glabris intus 
pubescentibus; corona alte quinquefida gynostegium duplo superante, lobis 
late ovatis apice bilobis, lobulis interdum lobulatis; gynostegio sessili. 

Rami florentes 60—65 cm longi prope basin vix 4,5 mm diametro tota longitudine 
tomento cinereo apice summo flavescente induti. Petiolus 1—7 mm longus, pariter 


vestitus; lamina 6—20 mm longa ad medium vel inferius 3—8 mm lata praeter par ner- 
vorum basalium et nervum medianum vix alii conspicui, cinereo-viridis. Flores 4—9 


Plantae ecuadorenses. I. 729 


umbellam axillarem sessilem efformant; pedicelli 2 mm longi; Calyx 2,3 mm longus. 
Corolla tota 5 mm, tubus 2 mm metiens. Corona 2 mm longa ad trientem inferiorem 
divisa. Gynostegium 4 mm longum. 

Locis silvatieis prope Niebly (S. n. 407/40, flor. Decembri 4887). 
— . ^0. C. stenospira K. Sch. n. sp.; frutex scandens volubilis ramis gra- 
eillimis ramosissimis unifariam crispule pilosulis; foliis breviter et graciliter 
petiolatis anguste lanceolato-linearibus acutis et mucronulatis basi late 
acutis utrinque glabris coriaceis marginatis; floribus minutis paucis pro 
axilla umbellatim congestis, pedicellatis; sepalis ovatis acutis glabris 
eglandulosis; lobis extus corolla glabris, intus minute puberulis; corona 
alte quinquefida, lobis e basi ovata subito in acumen subulatum nunc bre- 
vissime bilobulatum contractis, parte basali intus lineis binis curvatis ab 
apice ad basim decurrentibus percursis; gynostegio sessili. 

Rami florentes 60—80 cm longi basi vix 4 mm diametro cinereo-virides. Petiolus 
1—3 mm longus; lamina 8—20 mm longa, ad medium 1,3—3 mm lata nervis vulgo 4—5 
utraque mediani parte ut rete venulosum supra conspicuis percursa. Pedicelli 3—4 mm 
longi. Sepala 4,3 mm longa; corolla tota 2,5 mm, tubus 0,8 mm metiens. Corona 1,3 mm, 
pars basalis lata subtrapezoidea apice crenulata vix 0,3 mm longa. Gynostegium 4 mm 
metiens. 

In regionibus interandinis prope Pomasqui (S. n. 407/45, flor. Sep- 
tembri 1894). 

Ad determinationem commodam nunc conspectus specierum et clavis dichotomus 
sequitur : 
A. Gyrostegium stipitatum. 

a. Folia orbicularia vel ovata obtusa mucronulata tomentosa; 
coronae lobis subulatis apice integris denticulis minutis 


interpositis . ....... ee e S s sn s sS s. C. brachyphyllum K. Sch. 
b. Folia ovato-oblonga acuminata pilulis utrinque inspersa; 
coronae lobis linearibus apice bilobis. . . . . . . . . C. intricatum K. Sch. 


B. Gynostegium sessile. 
8. Corona gynostegium duplo superans, lobis latis compli- 
catis bilobatis, lobulis iterum bilobulatis; folia parva 
ovato-oblonga ad summum 2,5 cm longa . . . . . . . C. Sodiroi K. Sch. 
b. Corona gynostegium subaequans. 
œ. Lobi apice breviter bilobi, lobulis extrorsum curvatis 


folia ovato-oblonga majora ad 6 em longa . . . . . C. pinchinchense K. Sch. 
8. Lobi e basi lata apice subito contracti subulati; folia 
angustissime linearia. . . . . . . ..- . . . C. stenospira K. Sch. 


c. Corona gynostegio duplo brevior, lobis trapezoideis 
apice bilobis; folia angustissime linearia . . . . . . . C. quitense K. Sch. 


44. Ronlinia chlorantha K. Sch. n. sp.; frutex scandens ramis gra- 
eilibus novellis ipsis glabris teretibus; foliis petiolatis ellipticis vel sub- 
obovatis vel oblongis breviter et obtuse acuminatis basi late acutis margine 
anguste revolutis coriaceis utrinque glaberrimis supra nitidis; pannicula 
terminali diffusa, rachi glabra; floribus demum ad 3—5 umbellatim con- 
flatis, pedicellis puberulis; sepalis ovatis minute pilosulis et ciliolatis 
glandulis solitariis interpositis; corolla rotata, lobis oblongis obtusis, glabra; 


730 A. Sodiro. 


coronae lobis latissime semiellipticis gynostegium haud aequantibus; gyno- 
stegio sessili. 

Rami 35 cm longi prope basin A mm diametro laeves striati. Petiolus 4—7 mm 
longus validiusculus glaber; lamina 1,5—5,5 cm longa ad medium vel superius 1,2— 
3,6 cm lata apice non raro recurvata, nervo mediano latissimo et lateralibus utraque 
mediani parte vulgo 3 utrinque at subtus magis conspicuis sicc. supra castaneo-viridis 
subtus pallidior. Pannicula ad 40 cm diametro; pedicelli subferruginei 5—10 mm longi 
tenues. Sepala 4,8 cm longa; corolla tota 3,5—4 mm, tubus 4 mm metiens. Coronae 
lobi ad medium gynostegio adnati vix 0,5 mm longi. Ulterius 4 mm metiens. 

Prope S. Domingo in silvis tropicis ad 400 m s. m. (S. n. 407/2). 

Obs. Haec species brevitate loborum coronae parum a typicis generis discedit ad 
habitum et inflorescentias Roulineae omnino reddit. 

12. Oxypetalum riparium Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et 
spec. III. 497; var. glabrescens K. Sch. nov. var. 

Tota stirps glabrior; foliis majoribus longius petiolatis, laciniis corollae longio- 
ribus. 

Ad flumen Piloton et in valle Mindo, in regionibus subtropicis (S. n. 407/5). 


Anomotassa K. Sch. nov. gen. Tylophorearum. 


Calycis lobi subliberi glandulis solitariis alternantes. Corolla alte 
quinqueloba, lobis dextrorsum obtegentibus contortis. Corona externa 
quinqueloba lobis basi inter se et cum gynostegio connatis; coronae in- 
terioris lobi 5 dorso antherae adnati ut priores triangulares acuti; pollinia 
parva manifeste erecta et in parte summa antherae haud in basali foventia. 
Stigmatis caput umbonatum. 

Species solitaria generis infra descripta miro modo habitus Ditassae 
praecipue specierum generis grandiflorarum simulat; ita ut examine accu- 
rato gynostegio solo positio systematica clare evadat. Corona duplex e! 
fabrica exterioris et interioris omnino cum illa Ditassae congruit. 

13. A. macrantha K. Sch.; frutex scandens ramis gracilibus novellis 
ipsis glabris teretibus, foliis petiolatis oblongis vel oblongo-lanceolatis 
acuminatis acutissimis basi acutis discoloribus copiose subtus nervatis, 
nervis vena marginali collectis chartaceis; racemo paucifloro, floribus pedi- 
cellatis; sepalis ovatis parce ciliolatis ceterum glabris; corolla subtriplo 
calycem superante utrinque glabra; corona e exterioris lobi triente inferiore 
annulatim conjunctis; connectivo subsemicirculari vix lobis coronae in- 
terioris breviore. ME 

Rami florentes 60—70 cm longi prope basin vix ultra 2 mm diametro ha 
cellosi cortice nigricante obtecti. Petiolus 0,5—1,8 cm longus gracilis; lamina 2,5 
longa ad medium 4,2—2,8 cm lata supra sicc. atropurpurea subtus flavido-castanea n 
43—17 majoribus utraque mediani parte subtus magis quam supra prominulis percursa. 
Racemus oliganthus; pedicellus 4 cm longus. Sepala 2 mm metientia. Corolla tota 
5,5 mm longa, tubus ultra dimidium brevior. Corona exterior 2 mm longa, interior hane 
paulo superans, Gynostegium 2,2 mm longum. 

Prope vicum Baños in silvis subtropicis (S. n. 107/15, flor. Oct. 1891). 


ud lenti- 
—8 cm 
ervis 


Plantae ecuadoreuses. T. 731 


14. Ibatia fimbriata (H.B.K.) Karst. Fl. columb. II. 443, t. 160, fig. 2. 
In Valle Pallatanga (S. n. 407/6, flor. Septembri 4891). 


15. Gonolobus maeranthus K. Sch. n. sp.; frutex scandens ramis 
modice validis minute puberulis tardius glabratis striatis; foliis longiuscule 
petiolatis oblongo-ovatis acuminatis basi profunde cordatis supra pilulis 
inspersis subtus in nervis hispidulis chartaceis; floribus binis pro axilla 
longiuseule pedicellatis puberulis; sepalis subulatis praecipue parte cupu- 
lata pilosulis; corolla magna, lobis oblongis acuminatis modice obliquis 
extus latere tegente papillosis; corona extera annulari crenulata carnosula, 
annulo ciliolato membranaceo corollae adnato comitata; lobis coronae in- 
terionis trapezoideis carnosis. 

Rami florentes 4 mm prope basin diametro subtetragoni indumento brevissimo 
ferrugineo obtecti, dein cortice flavicante induti. Petiolus 2,5—3,5 cm longus gracilis 
puberulus; lamina 6—40 cm et probabiliter ultra longa, 2,5—3,7 cm prope basin lata 
nervis utraque mediani parte 3—4 utrinque conspicuis percursa. Pedicelli 4,5—2 cm, 
pedunculus communis biflorus 0,5—4 cm longi. Calyx 4,3—4,4 cm longus, basi ad 
2,5—3 mm coalita. Corolla 2,5—2,7 cm longa, usque ad partem quintam inferiorem 
divisa. Gynostegium vix 2 mm altum, 5—6 mm diametro. 

In regionibus subtropicis vallis Pallatanga (S. n. 407/7, flor. Sep- 
tembri 4891). 


Convolvulaceae 
auctore Hans HALLIER. 

4. Dichondra repens Forst. Gen. (4776) p. 40, t. 20: Hallier f. in 
Enezer Jahrb. XVIII, 4—2 (22. Dec. 1893) p. 82 et in Annuario del R. Ist. 
Bot. di Roma VII (1898) p. 223. 

Locis arenosis humidis totius altiplanitiei (S. n. 143/8). 

2. Evolvulus alsinoides (L. 1753) Linn. Sp. pl. ed. 2 (1762) p. 392, 
var. stricta Klotzsch in Peters Mossamb. Bot. I. (4862) p. 246; Hallier f. 
in Bull. Soc. r. bot. Belg. XXXVII, 4 (4898) p. 87. 

In arvis arenosis temperatis prope Niébly (Dec. 1871 et Sept. 1891, 
S. n. 1413/6). 

3. E. argyreus Choisy in Mém. Soc. Phys. et d’Hist. nat. Geneve VIII. 
(1839) p. 75 et in DC. Prodr. IX. (4845) p. 447. — Cressa sericea Herb. 
Willd. n. 5421; R. et Sch. Syst. VI. (1820) p. 207. 

In collibus asperis temperatis prope Puembo (Dec. 1872, S. n. 4143/7. 

4. Convolvulus pseudosieulus Cav. Descr. (1802) p. 97; Hallier f. l. c. 
XVIII. (4893) p. 102. 

In temperatis interandinis prope Pomasqui (Sept. 1894, S. n. 413/4). 
Species mediterranea! 

5. C. crenatifolius Ruiz et Pav. Fl. peruv. H. (1799) p. 10, t. 148f. a. 

Ad sepes et inter virgulta interandina (Sept. 1895, S. n. 413/5). 

6. Quamoclit pinnata (Desr. 1789) Boj. Hort. Maur. (1837) p. 224; 


732 A, Sodiro. 


Hallier f. Le XVIII. (1893) p. 454 et in Bull. Soc. r. bot. Belg. XXXVII, 
1 (1898) p. 401. 

Sponte et culta passim in Prov. Guayas (Dec. 1894, S. n. 43/3). 

7. Q. indivisa Hallier f. — Convolvulus indivisus Vell. Fl. flum. (1825) 
p. 74, ic. II. (4827) t. 50. 

In collibus asperis temperatis prope Jrubi (Aug. 1871, S. n. 443/2). 

8. Calonyetion bona nox (L. 1769) Boj. Hort. Maur. (1837) p. 227; 
Hallier f. in Bull. Herb. Boiss. V, 42 (Dec. 1897) p. 1028, t. 17, f. 1—3, et 
in Bull. Soc. r. bot. Belg. XXXVII, 4 (1898) p. 101. 

In silvis subtropicis secus flumen Pilatoc (Sept. 1892, S. n. 113/1). 


Acanthaceae 
auctore G. LINDAU. 


4. Hygrophila conferta Nees Fl. Bras. IX, 21. 

Ad ripas fluminum Yaguachi et Tauro (S. n. 422/2). 

2. Blechum Brownei Juss. Ann. du Mus. IX, 270. 

In regione tropica prov. Guayas passim (S. n. 122/4). 

3. B. Linnaei Nees DC. Prodr. XI, 465. 

In regione tropica prov. Guayaquil (S. n. 1422/3). 

^. Ruellia floribunda Hook. Bot. Misc. Il, 236. 

In cultis et ad vias prope Guayaquil (S. n. 422/4). 

5. Aphelandra tetragona (Vahl) Nees, DC. Prodr. XI, 295. 

In valle Pallatanga (S. n. 122/9). 

6. A. glabrata Willd. msc. in hb. n. 14623, Nees in DC. Prodr. XI, 236. 

In valle Pallatanga, 300—500 m (S. n. 422/8). 

7. A. maenlata (Nees) Lindau. Nees sub Lagochilio in DC. Prodr. 
XI, 290. 

Ad ripas fluminis Peripa (S. n. 1292/7). 

8. A. formosa (Humb. et Bonpl.) Nees in DC. Prodr. XI, 304. 

In silvis subandinis andium occidentalium (S. n. 422/40). 

9. A. Acanthus Nees in DC. Prodr. XI, 302. 

In silva Cotacachi prope Quisaya (S. n. 122/41). 

10. Pachystachys Riedeliana Nees Fl. Bras. IX, 93 et 99. 

In silva tropica prope pagum Balsapamba. 

11. Dicliptera aequatoriensis Lindau. 

Ad vias prope Guayaquil (S. n. 122/17). 

12. D. seabra Nees in DC. Prodr. XI, 480. 

In altiplanitie inter virgulta (S. n. 122/16). 

13. D. spec. aff. thlaspioides Nees. 

In prov. Guayas prope vicum Naranjito. 

Sine floribus ideoque non certe determinanda. 

14. Justicia parviflora (Nees) Lindau Nat. Pllanzenfam. IV, 3”, P- 350. 

Ad ripas fluminis Yaguachi et in regione tropica (S. n. 422/42). 


Plantae eeuadorenses. T. 733 


45. J. polygonoides H.B.K. Nov. gen. et spec. II, 232. 
In provincia Guayas secus flumen Yaguachi (S. n. 122/15). 


Plantaginaceae 
auctore R. PILGER. 

A. Plantago major L. Spec. 163. 

In altis planitiebus interandinis passim. 

2. P. linearis Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. II. p. 229 
(= P. Barneoudii Dene., — P. agrostophylla Dene., = P. alopecurus Dene.). 

Locis aridis interandinis prov. Cotocollao (S. n. 1297/3"); in pascuis 
andinis montis Chimborazo 3700 m (S. n. 127/4); in pascuis elatioribus 
montis Pichincha (S. n. 427/3); in fruticetis sterilibus circa Quito (S. n. ?). 

3. P. nubigena Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. p. 227 t. 126. 

In pascuis andinis ad 4000 m (S. n. 427/2). 

4. P. Guilleminiana Dene. in DC. Prodr. XIII. 4, p. 722. 

In graminosis interandinis (S. n. 127/9). 

9. P. Sodiroana Pilger n. sp.; perennis, radice crassissima, foliis 
erectis lanceolato-ovatis 9-nervibus pilis brevibus inspersis integris in pe- 
tiolum latum planum sensim attenuatis 20—25 cm longis, pedunculis 
ereetis folia longe superantibus incrassatis superne dilatatis pubescentibus, 
Spicis floribus densissime confertis instructis usque 20 cm longis, floribus 
elausis, bracteis carinatis lanceolatis anguste marginatis, foliis calycinis 
ovalis posticis latioribus, corollae lobis cordatis acutis, capsula 3-sperma. 

Species sectionis Cleiosanthae Dcne, valde insignis. 


In fruticetis interandinis 2000—3500 m (S. n. 127/6). 

6. P. Hartwegii Dcne. in DC. Prodr. XIII. 4, p. 724. 

Crescit in altis planitiebus prope Quito. 

7. P. Candollei Rap. 1827, Diss. p. 453. 

Circum Quito passim (S. n. 127/75); in fruticetis prope Quito (S. 
n. 427/7); in collibus sterilibus interandinis (S. n. 127/7*). 

8. P. rigida Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. II. p. 185. 

In pascuis andinis 3800—4300 m (S. n. 427/4). 

9. P. Psyllium L. Spec. 167. 

In cultis arenosis interandinis (S. n. 127/10). 


Berichtigung. 


In den Beitrügen zur Kenntnis der Araceae VIII, 45. Revision der Gattung Anthu- 
rium Schott. sind folgende Druckfehler zu berichtigen. 


S. 358 ergünze ein * vor 


S. 563 » » 
S. 440 » » 
S. M3 » » 
S. 423 » » 


* 


* x * 


» 


» 


5. A. Scherzerianum. 
13. A. brachygonatum. 
464 var. Grahamianum. 


» 470. À. insculptum. 


» 


192. A. obtusilobum 


dahinter u. S. 427 hinter A. Ferrierense füge ein: 
* >< A, Chantrieri Hort. (obtusilobum >< nymphaeifolium)i 


S. 432 hinter 222 streiche A. Chantrieri. 


S. 437 ergänze ein * vor 237. A. Andraeanum. 


S, 447 » » 


S. 457 » » 


* 


x A * * ES 


x 


267. À. ochranthum. 

A. Regelii. 

A. hybridum. 
268. A. subsignatum. 
293. A. pedatoradiatum. 
297. A. podophyllum. 
305 var. Ottonianum. 


Druck von Breitkopf & Hártel in Leipzig. 


Bemerkung. ` 


Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welehe hono- 
ricrt werden, 20 Separata, bei solchen, welche nicht honoriert werden. 
40 Separata gratis. Ausser den Freiexemplaren werden Separata 
in grösserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier 
zu zahlen hat und zwar: 
für I» Expl. geh. in Umschlag pro Druckbogen .4 1.20, pro einfarb. Tafel 89 4 —.30. 


1 » » » » 2.40, » » » 80 » —.60. 
» 30 » » » » » » » 3.60, » » » 80 » —.90. 
» 40 » » » » » » » 4.80, » » » 80 ». 1.20. 
» 50 » » » » » an » 6.—, » » » 80.» .1.50. 
» 60 » » » » » i » 1.20, » » » 80.» 1.80. 
» 10 » nn D D D » 8.40, D » » S9 » 2.10. 
d'Re oe a T ira ; A $905 30. » 80» 240. 
V 30 ck ek à; ($080. x ci » 805 210. 
» 100 » » » » » » » Í 2.—, » » » 80.» KEN 


Uber 100 Separatabdrüeke werden nur von Dissertationen bezw. 
Habilitationssehriften hergestellt, eine Honorierung solcher Abhandlungen 
kann jedoch nicht erfolgen. Von Abhandlungen, welehe mehr als 
3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- 
reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhöhen, nur 3 Bogen 
honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit „4 40 
pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- 
schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- 
bücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in 
Berlin W., Motzstr. 89, erbeten. Im Interesse einer raschen und 
sicheren Veröffentlichung liegt es, dass dieManuseripte völlig druckfertig 
eingeliefert werden, da mit nachträglichem Einschieben und ausge- 
dehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige 


Unzutrügliehkeiten verbunden sind. 


Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Untersuchungen zur Physiologie 


E der 
Pflanzlichen Organisation 
von Dr. G. Berthold 


Prof-ssor der Botanik und Direktor des pflanzenp)ysiologischen Instituts 
der Universität Göttingen. 


Erster Teil. 
Mit einer lithographischen Tafel. gr. 8. 1899. æ 6.—. 


Vorlesungen 
über 


Pflanzen-Physiologie 
von Julius Sachs. 
Zweite neubearbeitete Auflage. 


Mit 391 Holzschnitten. gr. 8. 1887. geh. ./ 18.—; geb. .4 20.—. 


Gesammelte Abhandlungen 
über 


Pflanzen-Physiologie 
von Julius Sachs. 
Zwei Bünde. 

I. Band: Abhandlung I bis XXIX vorwiegend über physikalische und chemische 
Vegetationserscheinungen. Mit 46 Textbildern. gr. S. 1892. geh. # 16.—; 
geb. (in Halbfranz) # 1S.—. 

U. Band: Abhandlung XXX bis XLIII vorwiegend über Wachsthum, Zellbildung 
und Reizbarkeit. Mit 10 lithographischen Tafeln und 80 Textbildern. gr. 8. 
1893, geh. Æ 13.—; geb. (in Ralbfranz AM 15.—. 


Verlag von Wilhelm Eugelmann in Leipzig. 


nau, Franz Monographia Juneaeearum. . Mit 3 Tafeln und 9 Holz- - 
Buche : } schnitten. (Separat-Abdruck aus Engler’s Botanischen Jahr- |... 
büchern. Band XII) gr. 8. .1890. m ui 2 
— "Flora der nordwestdeutschen Tiefebene, 8. 1894. geh. „4 7.—, geb. M 1.15. vom 
— Flora der ostfriesischen Inseln (einschliesslich der Insel Wangeroog. Dritte 
umgearbeitete Auflage. 8. 1896. geh. M 3.60; geb. . 4.10. 


Frank, A. B,, Lehrbuch der Botanik. Nach dem gegenwärtigen Stand de ` 
Wissenschaft bearbeitet. Zwei Bände. Mit 661 Abbildungen — 
‘ in Holzschnitt. er $. 1892/93. geh. M 26.—, geb. M 30.—. Ho 


Garten Der botanische, „’S Lands Plantentuin“ zu Buitenzorg auf Java. Fest- : e Es 
! schrift zur Feier seines 75jährigen Bestehens. (1817—1892.) Mit 12^ 70 
Liehtdruckbildern und 4 Plänen. gr. 8. 1893. ^ MIETEN. 


Haberlandt, &,, Pas reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze. Eine ana- ` 3 
J i tomisch-physiologische Untersuchung. Mit 3 lithographirten - 
Tafeln. gr. 8. 1890. s D dis 


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skizzen. Mit 51 Abbildungen. gr. 8. 1893. geh. 4/.8.—, geb. 4/935. — 


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Niedenzu, Franz, . Handbuch für botanische Bestimmungsübungen. ei 
15 Figuren im Text. 8. 1895. geh. M 4.—, geb. M 4 x 


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Mit einem De Candolle'schen Preise ausgezeichnete Arbeit. Herausgegeben = 
Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst une 
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Diesem Hefte liegt bei: eine Ankündigung betr. Solereder, Systematische A : 


Anatomie der Dicotyledonen.. (Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart. - — . 
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Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. 


Nr. 60. 


Band XXV. Ausgegeben am 49. Juli 1898. Heft 3. 


Plantae novae americanae imprimis Glaziovianae. II. 
Edidit 


Ign. Urban. 


Rhamnaceae 


auctore, IGN. URBAN. 


Crumenaria Mart. 

C. Glaziovii Urb. n. sp.; perennis, ramis tenuibus 0,5—0,8 mm 
crassis, pilis brevibus curvato-erectis obsitis; foliis 4,5—3 mm longe 
petiolatis, ovatis v. ovato-elliptieis, basi rotundatis v. obtusissimis et in 
petiolum contractis, superne magis angustatis obtusis et brevissime api- 
culatis v. obsolete acuminatis, 4—2,5 cm longis, 0,5—1,5 cm latis, cr. 
duplo longioribus quam latioribus. 

Rhizoma lignosum usque 0,6 cm crassum multiceps. Caules basi ramosi; rami 
5—20 cm longi, striati. Stipulae inferiores oblongae 3—5 mm longae, subtus ad 
basin et margine parce pilosae, superiores lineares usque 4,5 mm decrescentes. Folia 
internodiis paullo breviora v. plerumque paullo longiora, nervis lateralibus supra vix 
conspicuis v. subimpressis, glabra margine plana. Inflorescentiae axillares, 3,5— 
4,5 cm longe pedunculatae, capitatae v. demum umbellulatae, 4—8-florae; pedicelli 
2 mm longi pube ramorum. Calyx 2,5 mm longus, laciniis breviter triangularibus 
tubo 2-plo brevioribus. Petala alba, cucullata, explanata obovato-obtriangularia, apice 
subtruncata. Stamina petalis subaequilonga. Stylus in floribus dolichost. sepala 
subaequans, in brachyst. fere duplo brevior, in parte 1/3 superiore 3-fidus. 

Habitat in Brasiliae civ. Goyaz inter Cabeceiras do Rio Sambambaia 
et Le Pouzo de Barbatimào in Campo, m. Sept. flor.: Glaziou n. 20848. 

Obs. A C. polygaloide Reiss. pube ramorum, foliorum forma, inflorescentia etc. 
plane diversa. 

Bemerkg. Die Blüten von Crumenaria sind heterostyl. Reıssek in Mart. 
Fl. Bras. XI, I (1864) p. 443 hielt sie für polygam und beschrieb in der 
Gattungsdiagnose den Griffel als »exsertus vel inclusus, tridentatus vel 
trifidus, in floribus polygamis simplex rudimentariuse. Auch Warning 
(Symb. XXVI p. 773) scheint die Heterostylie als solche nicht erkannt zu 
haben, indem er bei einer von ihm gesammelten Art angiebt: Stylus nunc 
ut in C. erecía inclusus, nunc ut in C. choretroide exsertus«. In den beiden 
blühenden Exemplaren von C. Glaziovii waren beide Formen vertreten. 


Botanische Jahrbücher. Beiblatt 60. a 


9 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 


In den dolichostylen Blüten ist der Griffel 2 mm lang, fast von der Länge 
des Kelches, letzterer etwas tiefer eingeschnitten, die Staubblätter erreichen 
fast die Narben, die Petalen sind etwas kürzer als die Kelchlappen. In 
den brachystylen Blüten hat der Griffel nur eine Länge von 4 mm und ist 
mit der Narbe von der Basis der Antheren erheblich entfernt, der Kelch 
weniger tief eingeschnitten, Krone und Staubblätter dem zufolge etwas 
höher inseriert, erstere den Kelch ein wenig überragend. Bei anderen 
Arten z. B. C. erecta überragt der Griffel der dolichostylen Blüten die 
Staubblätter erheblich, während sich in der Tiefe der Einschnitte des 
Kelches bei beiden Formen kein Unterschied zeigt. 


Turneraceae 
adjeclis specierum nonnullarum africanarum descriptionibus 


auctore IGN. URBAN. 


Loewia Urb. 


L. tanaensis Urb. n. sp. ; foliis 2—4 mm longe petiolatis, orbiculari- 
ovatis v. suborbicularibus, 4—3,5 cm longis, 4—3 cm latis, non v. parum 
longioribus quam latioribus, apice rotundatis v. obtusissimis basi abrupte 
cuneatim angustatis; pedunculis | —4 mm longis; prophyllis 3—6 mm longis 
ambitu ovatis v. ovato-oblongis, pinnatifidis v. pinnatisectis, lobis lineari- 
bus; calycis tubo gracili cr. 2 mm crasso; stylis longioribus 18 mm longis; 
fructu elliptico-oblongo 40—13 mm longo, 5—6 mm crasso, dorso laevi. 

Frutex. Rami vetustiores teretes obscure brunnescentes, hornotini purpureo- 
nigrescentes dense tuberculati et pilosi. Folia in äis parte superiore crenata, crenis 
iterum crenulatis. Flores dimorphi, dolichostyli tantum visi, flavi. Pedunculi cr. 
0,7 mm crassi; pedicelli subnulli. Calyx 48 mm longus, extrinsecus dense et breviter 
pilosus, fere in 3/, alt. coalitus. Petala cr. 40 mm longa, 6 mm lata. Filamenta 
breviora 47 mm longa. Styli longiores glabri, antheras 5 mm longe superantes. 
O varium anguste oblongum; ovula cr. 20. Fructus dorso non impresso-reticulatus, 
Semina obovato-oblonga, arcuata, 3,5 mm longa, superne vix 4,5 mm crassa, areolis 
non porosis, hilo semigloboso, apice obsolete uncinato-incurvo, chalaza concaviuscula, 
arillo semen dimidium vix aequante, Caetera cum L. glutinosa conveniunt. . 

Habitat in Africa orientali in territorio fluminis Tana ad Korokoro !n 
arenosis m. Martio flor.: F. Thomas n. 48 in itinere Denhardtiano. 

Obs. Species altera, L. glutinosa Urb. in Annuar. R. Istit. Bot. Roma VI fasc. 3 
(1897) differt caule foliis calyce magis et manifestius glutinosis, floribus 5—7 mm longe 
pedunculatis, prophyllis lanceolato-linearibus integris brevioribus, calycis tubo fere 
^ mm crasso, stylis longioribus 9—10 mm longis, fructibus globoso-trigonis fere aequi- 
longis ac latis, dorso reticulato-impressis. 


Piriqueta Aubl. 
P. Morongii R. A. Rolfe in Ann. of New York Acad. VII (1892) P- H5 
forma perennans P. viscosae Grisb. subsp. australis Urb. ex fragmento a e 
Brırton benevole misso mihi esse videtur. 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 3 


Turnera L. 


T. Weddelliana Urb. et Rolfe var. brachyphylla Urb. n. var. ` foliis 
ovalibus v. ovali-elliptieis 2—5 cm longis, 4—3 cm latis cr. 2-plo longi- 
oribus quam latioribus, obtusis v. acutis, chartaceis. 

Fruticulus, ramis superne pilis adpressis brevibus obsitis. Stipulae 0,2— 
0,3 mm longae v. obsoletae. Folia 4,5—3 mm longe petiolata glabra v. subtus ad 
nervos breviter adpresse pilosa. Pedunculi 3—6 mm, pedicelli 3—6 mm longi. 
Calyx 6—7 mm longus, in ?/; alt. coalitus. Petala 7—8 mm longa. Filamenta 
longiora 4,5—5,5 mm longa, antherae effoetae cr. ! mm longae. Styli glabri, breviores 
4,8 mm longi, apice breviter pluripartiti, flagello stylis 4-plo breviore. 

Habitat in Bolivia prope Tunari 1400 et 2600 m alt., m. Majo flor. : 
O. Kuntze. 

Obs. In formis duabus adest, altera e regione inferiore foliis 5—6 cm longis, 
2,5—3 cm latis acutis, stigmatibus a basi antherarum cr. 2 mm longe distantibus, 
altera e regione superiore foliis 2—3 cm longis, 4—1,5 cm latis obtusis, stigmatibus ab 
antheris vix v. usque 0,5 mm longe remotis. 

T. serrata Vell. var. angustifolia Urb. foliis 9—4 mm longe petio- 
latis, anguste lanceolato-linearibus v. sublanceolatis, 5—9 cm longis, 
0,7—1 em latis, 5—410-plo longioribus quam latioribus, superne sensim et 
longe acuminatis. 

Turnera serrata, Vell. Flor. Flum. (1825) p. 127 et icon. HI. t. 108. 

Habitat in Brasiliae civit. S. Paulo ad Mogy das Cruzes in sylvis 
Capóes dictis m. April. flor.: Glaziou n. 17622, Schwacke n. 6557; in civit. 
Rio de Janeiro in sylvis primaevis prope Petropolin ad Cascade d'Itamaraty 
m. Majo flor.: Glaziou n. Ill, 14857. 

Obs. De hac forma, quae typum Vellozianum satis bene sistit, jamdudum cl. CAm- 
BESSEDES in St. Hil. Flor. Bras. mer. ll. p. 165 (227) et ipse in Mart. Flor. Bras. XIII. Ili. 
p. 147 in obs. I. disseruerunt. Exemplaribus pluribus nunc perscrutatis pro varietate 
insigni habeo. 

Var. brevifolia Urb.n. var.; foliis 4—3 mm longe petiolatis, oblongo- 
lanceolatis v. lanceolatis, utrinque subaequaliter angustatis, 3—5 cm 
longis, cr. 4 em latis, 3—5-plo longioribus quam latioribus. 

Habitat in Brasilia, loco speciali non adnotato: Lhotzky, Sellow. 

Var. latifolia Urb.; foliis 4—12 mm longe petiolatis oblongo-lanceo- 
latis usque ovali-ellipticis 5—15 cm longis, 2—5 cm latis, 2!/j—4-plo 
longioribus quam latioribus, utrinque plerumque subaequaliter angustatis. 

Turnera serrata Urb. Mon. Turn. in Jahrb. Berl. bot. Gart. II (1885) 
: p. 92 et in Mart. Flor. Bras. XIII. III p. 116 t. 56 (cum synon.), non Vell. 

Habitat in B rasiliae civit. Rio de Janeiro frequens, ab omnibus fere 
collectoribus collecta. 

Obs. Errore typographico in monographia mea p. 93 foliis longitudo 4—5 cm, non 
usque 15 cm attributa est. 

T. venosa Urb. n. sp.; pube simplice brevi; stipulis 0,3 mm longis; 
foliis 7—10 mm longe petiolatis, anguste lanceolatis v. lineari-lanceolatis, 


a* 


A Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


utrinque subaequaliter angustatis acutis v. acuminatis, 40—18 cm longis, 
4,5—2,5 cm latis, 5—6-plo longioribus quam latioribus, supra ad nervum 
medium et subtus brevissime et adpresse pilosis, ad basin versus in mar- 
gine glandulas 4—5 + 1—5 minutas v. obsoletas gerentibus; capitulis 
axillaribus et terminalibus; calyce 5—6 mm longo, fere in 1/ alt. coalito; 
filamentis tubi basi vix 0,5 mm longe adnatis, in parte 2/3 superiore pilosis; 
stylis rectis; ovario 3-ovulato; fructu 3—5 mm longo, dorso granulato; 


seminibus a dorso subanguste obovatis, vix curvatis. 

Frutex ut videtur. Rami vetustiores nigricantes glabrescentes obsolete plicato- 
striati, hornotini striati pilis brevibus flavidis erecto-patentibus obsiti, gemmis serialibus 
non observatis. Stipulae triangulari-lanceolatae, juxta petioli basin prodeuntes. 
Folia petiolis eglandulosis, margine plano subplanove usque ad basin minute denticu- 
lata, nervo medio supra impresso, lateralibus crebris subhorizontalibus sub angulo 
7$—80^ abeuntibus utrinque, subtus paullo magis, prominentibus et reticulato-anastomo- 
santibus, ante marginem subdupliciter conjunctis, membranacea nitida, in sicco supra 
cinereo-olivacea, subtus brunnea. Flores verisimiliter dimorphi, in apice ramorum 
et in ramulis abbreviatis axillaribus in spicas capituliformes 40—20-floras collecti, 
pedunculis nullis subnullisve in axillis bractearum sessiles; bracteae chartaceae 
eglandulosae 0,5—1 mm longe petiolatae oblongae v. oblongo-lanceolatae 5—10 mm 
longae, 4,5—2,5 mm latae, margine obsolete v. manifestius denticulatae, supra ad 
nervum medium et subtus adpresse pilosulae; prophylla subspathulato-lanceolata v. 
lanceolata breviter acuminata, subplana, 4—6 mm longa, 1—1,5 mm lata, supra medium 
v. ad apicem parce denticulata, pube bractearum. Calyx extrinsecus pilis adpressis 
pallide flavidis brevibus dense vestitus, tubo intus superne ad commissuras parce 
pilosus, cylindraceus, lobis lanceolatis 3-nervibus, nervo medio supra apicem vix 
9,5 mm longe producto. Petala calycem superantia utrinque supra basin pilosula, 
caelerum glabra. Filamenta breviora 2,2 mm longa; antherae breviter rectangulares, 
connectivo producto lingulato-apiculatae, defloratae 0,8 mm longae. Styli longiores 
fere 4 mm longi, in parte 1/, superiore iterum dividendo multipartiti, flagello fere ! mm 
longo antheras 2 mm longe superantes, dense erecto-hirsuti. Ovarium ovatum, 
erecto-pilosum; ovula ad v. supra medium affixa. Fructus breviter ovatus; valvae 
recurvae, dorso breviter adpresse pilosae, intus pallide flavido-brunnescentes glabrae. 
Semina in 4/; alt. valvarum suspensa brunnescentia, 3,2 mm longa, 4,5—1,8 mm 
crassa, angustissime reliculato-striata, dense patenti-pilosa, chalaza vix prominente, 
hilo perbrevi convexo, arillo unilaterali tenuiter membranaceo glabro. 

Habitat in Brasilia septentrionali: Wallis. 

Obs. Species insignis, inter sectiones Stenodictyarum et Capitatarum ambigua; ex 
illis formas angustifolias T. macrophyllae Urb. in memoriam revocans, ex his T. stipulari 
Urb. et T, Pernambucensi Urb. parum affinis. Non desunt quoque relationes quaedam 
ad T. Glaziovii Urb. 

Turnera Palmeri S. Wats. in Proc. Amer. Acad. XXII (1887) p- 415 

„est e descriptione T. callosa Urb. in Jahrb. Berl. bot. Gart. H (1883) p. 105. 
— Vidi specimen a cl. C. G. PrıxcLe in Mexico civit. Jalisco prope Guadala- 
jara sub n. 4405 lectum. 

T. goyazensis Urb. n. sp.; caulibus 15—32 cm longis flavescentibus, 
pilis brevissimis curvulis et longioribus patentibus dense obsitis, teretibus; 
foliis subsessilibus ovatis usque elliptico-oblongis, basi obtusissimis V- 
subrotundatis, apice aculiusculis, 3—6 cm longis, 4—3 em latis, 9—3- plo 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 5 


longioribus quam latioribus, integris subintegrisve, supremis celeriter 
decrescentibus, floriferis 4,5—0,5 cm longis; calyce 8—9 mm longo; 
ovario 27—50-ovulato. 

Perennis. Caules ex eodem caudice pauci, 4,5—2,5 mm crassi, erecti simplices, 
pilis brevioribus sursum curvatis, longioribus crassitiem caulis vix aequantibus, Folia 
1—2 mm longe petiolata, ramosinervia, nervis supra obsoletis v. manifestis et ana- 
stomosantibus, pilis brevissimis et longioribus utrinque vestita, suprema florifera ovata, 
omnia basi subtus ad marginem glandulas 4 -- 4 margine breviter pilosas gerentia. 
Flores dimorphi, sub anthesi ad apicem caulium conferti, fructus remoti; pedunculi 
cr. 2 mm longi, toti adnati; prophylla lineari-subulata, cr. 4 mm longa, inferne 0,6 mm 
lata. Calyx extrinsecus adpresse pilosus, in ?/; alt. in tubum anguste obconicum, intus 
superne pubescentem coalitus, lobis lanceolatis 3-nervibus, apice nervo medio bre- 
vissime producto vix apiculatis. Petala obtriangulari-cuneata, 8 mm (v. ultra?) longa, 
4,5 mm lata, basi parcissime pilosa. Filamenta tubo imo brevissime adnata, hoc loco 
vix incrassata, glabra, breviora 3 mm longa; antherae effloratae anguste ovatae 4 mm 
longae, dorso in ?/; alt. affixae, apice recurvae. Styli inferne pilis parcis longiusculis 
erectis obsiti, longiores 4 mm longi, antheras 2 mm longe superantes in parte !/; superiore 
3-fidi, ramis linearibus, 4—2 iterum 3-fidis. Ovarium breviter ovatum, pilis erectis 
brevibus dense vestitum. Fructus globulosus, pilis brevibus erectis dense obsitus. 
Semina obovata, arcuato-curvata, 2 mm longa, 4,2 mm crassa, longitrorsum striata, 
striis gibberosis, transversalibus obsoletis, brunnea, hilo breviter semigloboso, chalaza 
prominula. 

Habitat in Brasiliae civit. Goyaz: Glaziou n. 21450 ^, 

Obs. Ex affinitate T. ellipticae Urb. et T. Hilaireanae Urb. 

T. Hilaireana Urb. var. ovatifolia Urb. n. var: caulibus 45—20 cm 
longis usque 4,5 mm crassis; foliis subsessilibus rigidiusculis ovatis v. 
anguste ovatis, apice acutiusculis, basi rotundatis v. subt-uncatis, 2—2,5 cm 
longis, 4—1,5 cm latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus. 

Pili ramorum et foliorum longiusculi, illi patentes. Petala alba, calycem parte 
quarta v. tertia superantia. 

Habitat in Brasiliae civit. Goyaz, in Campo inter Barreira do Veado 
et Morro Redondo m. Oct. flor.: Glaziou n. 20652*. 


T. foliosa Urb. n. sp.; caulibus 7—410 cm longis, valde ramosis, 
hornotinis pallide viridibus teretibus, setosis, densissime foliosis; foliis 
1—2 mm longe petiolatis, oblongo-lanceolatis usque lanceolato-linearibus, 
1,2—2 em longis, 0,15—0,5 cm latis, 4—A0-plo longioribus quam latiori- 
bus, utrinque aequaliter angustatis, apice acutis, margine plano integris, 
utrinque setosis, internodiis pluries longioribus, superioribus vix decres- 
centibus; calyce 8—10 mm longo, petalis calycem parum superantibus 
flavis; ovario 6—140-ovulato; seminibus obovatis plus minus curvatis, nodis 
retieuli vix prominulis. 

Fruticulus valde ramosus, caulibus 1,5—3 mm crassis erectis, ramis patentibus, 
pilis simplicibus patentibus crassitiem ramorum duplo et ultra superantibus albido- 
flavidis, nunc minoribus curvato-erectis intermixtis. Folia nervis utrinque crassius- 
cule prominentibus et in latioribus anastomosantibus, nitida, inferiora margine nuda, 
Superiora satis longe supra basin glandulis 4 +1 (nunc altera deficiente) orbicularibus 
circumcirca pilosis pallide brunneis notata, margine plana. Flores dimorphi, sub 


6 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 60. 


anthesi ad apicem subconferti, posterius remotiusculi; peduuculi 2—3 mm longi, apice 
liberi, caeterum cum petiolis coaliti; prophylla lineari-subulata, 3—4 mm longa, vix 
0,3 mm lata, longiuscule hirsuta, basi nuda. Calyx extrinsecus inferne brevissime v. 
breviter pilosus, superne ad lobos setosus, in Ja alt. in tubum campanulato-cylindra- 
ceum, intus superne plus minus pubescentem coalitus, lobis lineari-lanceolatis 3-nervi- 
bus, obtusis brevissime apiculatis. Petala obovato-oblonga, apice subtruncata, 7 mm 
longa, superne 3 mm lata glabra. Filamenta basi tubo cr. 4 mm longe adnata et hoc loco 
incrassata, glabra, breviora 3,5—4 mm longa; antherae effloratae ovato-oblongae, apice 
rotundatae, in ?/; alt. affixae. Styli longiores ad ramos parce pilosi 5 mm longi, in 
parte 1/3 superiore in ramulos circ. 5 divisi, antheras 4,5—2 mm superantes. Ovarium 
ovato-globosum pilis erectis hirsutum. Fructus globoso-ovati, majores er. 3 mm longi; 
valvae dorso laeves, setis erectis obsitae, intus glabrae. Semina 2 mm longa, 4 mm 
crassa, duplo longiora quam latiora, reticulato-striata, hilo vix semigloboso-prominulo, 
chalaza parum prominente, arillo unilaterali. 


Habitat in Brasiliae civitate Goyaz inter Burity et Vargem in Campos 
inter lapides siliceos m. Jun. fl. et fruct.: Glaziou n. 24 450. 


Obs. T. Hilaireanae Urb. affinis, sed habitu, ramificatione, pube, positione glandu- 
larum, numero ovulorum diversa. 


T. Crulsii Urb. n. sp.; caulibus 5—12 cm longis, 0,5—2 mm supra 
basin erassis viridibus v. brunnescentibus, teretibus non striatis, dense 
pubescentibus, inferne et medio parcissime, ad apicem dense. foliosis: 
foliis 4,5—3 mm longe petiolatis, breviter v. orbiculari-obovatis, 0,6—1 cm 
longis, 0,5—0,7 cm latis, non v. vix dimidio longioribus quam latioribus, 
apice rotundatis v. subtruncatis, ad basin sensim v. subsensim in petiolum 
angustatis, margine supero inaequaliter crenatis, utrinque breviter pubes- 
centibus; calyce 8 mm longo; petalis calycem dimidio v. ultra superanti- 
bus flavis; ovario 9—1 2-ovulato. 

Caules e rhizomate lignoso usque 40 mm crasso plures v. numerosi, vetustiores 
(ignibus conflagrati) crassiores et longiores, hornotini erecti simplices, pilis simplicibus 
brevioribus curvato-erectis et longioribus magis patentibus flavidis v. pallescentibus 
vestiti, ad apicem dense strigosi. Folia usque ad caulis apicem cr. 3, infima minuta, 
superiora sensim majora, internodiis plures breviora, ad apicem valde conferta, nervis 
supra non conspicuis v. subimpressis, subtus prominentibus, subtus margine ad basin 
glandulis 1+4 orbicularibus circumcirca pilosis brunneis v. nigrescentibus ornata. 
Flores monomorphi, sub anthesi cum foliis ad apicem caulium conferti, posterius 
inferiores remotiusculi; pedunculi 2 mm longi, usque ad prophylla cum petiolis coaliti ; 
prophylla lineari-subulata 3—3,5 mm longa, 0,3—0,4 mm lata, hirsuta, basi nuda. 
Calyx extrinsecus breviter patulo-pilosus, vix in 1/3 alt. in tubum campanulato-cylin- 
draceum, intus basi excepta albido-pilosum coalitus, lobis lineari-lanceolatis 3-nervibus 
obtusis brevissime apiculatis. Petala obovato-oblonga, longe cuneato-angustata, apIC® 
subtruncata, 40 mm longa, superne 4,5—5 mm lata glabra. Filamenta basi ima tubo 
adnata et hoc loco vix incrassata, glabra 4,5 mm longa; antherae juniores ovato-oblongae 
1,9 mm longae, apice obtusae, dorso in Zi, alt. affixae, Styli superne parce pilot 
3 mm longi, in parte !/ superiore in ramulos 2—4, plerumque 3 nunc iterum divisos 


D lon et n ra Th l ; ilis 
partiti, cum antheris in eadem altitudine terminati. Ovarium ovato-conicum, P 
erectis hirsutum, 


Habitat in Brasiliae civitate Goyaz inter Chico Costa et fontes Rio 
Torto in Campos: Glaziou n. 24 448. 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 7 


Obs. In honorem cl. L. Crurs, praefecti expeditionis Goyazensis, nominata et inter 
T. Hilaireanam var, minorem, cui habitu paullum accedit, et T. Riedelianam inserenda. 

T. tenuicaulis Urb. n. sp.; caulibus 10—15 em longis, 0,5—0,8 mm 
supra crassis, annotinis brunneo-purpureis, hornotinis viridibus, teretibus, 
striatis v. superne angulatis, glabris v. plus minus dense strigoso-pilosis, 
inferne et medio parce v. parcissime, superne (in parte florifera) mediocriter 
foliosis; foliis sessilibus v. subsessilibus, linearibus v. anguste lanceolato- 
linearibus, 0,7—4,2 em longis, 0,1—0,15 em latis, 5—10-plo longioribus 
quam latioribus, utrinque subaequaliter parum v. sensim angustatis, apice 
acutis v. obtusis, margine integris, utrinque strigosis v. glabris, omnibus 
(postremo saltem) internodiis pluries brevioribus, calyce 6 mm longo; petalis 
calycem dimidio superantibus flavis; ovario 6—9-ovulato; seminibus 
anguste obovatis, parum curvatis, nodis reticuli vix prominulis. 

Caules e rhizomate lignoso usque 4 mm crasso plures v. numerosi, erecti 
v. ascendenti-erecti simplices, pilis curvato-erectis crassiusculis pallide flavidis. 
Folia florifera initio apice caulis conferta, posterius remota internodiis usque duplo 
breviora, caetera caulina valde parca (2—6) et remota, infima saepe squamiformi- 
abbreviata, omnia uninervia, nervis lateralibus nullis, subtus margine ad basin glandulis 
1 +41 orbicularibus circumcirca pilosis pallide brunneis notata, margine non v. parum 
recurva. Flores? dimorphi, jam sub anthesi inter sese remoti; pedunculi 41—1,5 mm 
longi, inferne cum petiolis coaliti, superne v. ad apicem liberi; prophylla linearia 
1,5—2 mm longa, 0,2 mm lata plus minus hirsuta, basi nuda. Calyx extrinsecus parce 
v. crebrius hirtellus, vix in 2/5 alt. in tubum campanulato-cylindraceum, intus parce 
pilosum coalitus, lobis oblongis v. anguste lanceolatis, 3- v. sub-5-nervibus obtusis 
brevissime apiculatis, in sicco obscure atro-cyaneis. Petala oblongo-cuneata apice 
subtruncata, 7 mm longa, superne 3 mm lata glabra. Filamenta basi tubo cr. 0,5 mm 
longe adnata et hoc loco incrassata, glabra, 4—4,5 mm longa; antherae juniores ellip- 
lico-ovales 4 mm longae, 0,5—0,6 mm latae, apice rotundatae, dorso sub medio affixae. 
Styli glabri 3,5 mm longi, in parte 2/5 superiore in ramulos 4—5 lineares divisi, basin 
antherarum attingentes v. (ex alabastris) antheras superantes. Ovarium ovatum, pilis 
erectis hirsutum. Fructus globosus v. ovato-globosus 3—4 mm longus, 2,5—3 mm 
crassus; valvae dorso laeves, setulis erectis obsitae, superne in sicco cyaneo-nigrescentes, 
intus glabrae, Semina 2 mm longa, fere ! mm crassa, duplo longiora quam latiora, 
reticulato-striata, hilo vix semigloboso-conico, chalaza parum prominente, arillo angusto 
vix ad apicem adscendente. 

Habitat in Brasiliae civitate Goyaz in Campos siccis et valde lapidosis 
Serra dos Cristaés m. Sept. flor. et fruct.: Glaziou n. 21447. 

Obs. Accedit ad T. Riedelianam Urb., quae foliis latioribus longioribus, superiori- 
bus internodia duplo et ultra superantibus, nervosis, calyce longiore, seminibus arcuato- 
curvatis recedit, et etiam ad T. Hilaireanam Urb. 

T. melanorhiza Urb. n. sp.; caulibus 5—8 cm longis, 0,5—1 mm 
crassis, hornotinis viridi-purpurascentibus, teretibus non striatis, pilosis, 
ad basin nudis subnudisve, caeterum subaequaliter foliosis; foliis 4—2 mm 
longe petiolatis elliptico-oblongis v. oblongo-lanceolatis 0,7—4,2 cm longis, 
0,2—0,4 em latis, 3—5-plo longioribus quam latioribus, utrinque sub- 
aequaliter angustatis, apice acutis, margine superiore parce inciso-dentatis, 
utrinque basi excepta glabris, quam internodia 2—4-plo longioribus; calyce 


8 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


5—6 mm longo; petalis (integris non visis) flavis; ovario 6—9-ovulato; 
seminibus obovato-oblongis, arcuato-curvatis, nodis reticuli paullo pro- 
minulis. 

Caules e rhizomate lignoso-nigrescente usque 4 mm crasso plures erecti v. 
ascendenti-erecti simplices, pilis curvato-erectis pallide flavidis. Folia nervis laterali- 
bus 2—3 utrinque prominentibus et bene conspicuis, subtus margine ad basin glandulis 
14-4 orbicularibus circumcirca pilosis pallide brunneis notata, margine revoluta. 
Flores dimorphi, jam sub anthesi inter sese remoti; pedunculi 4—1,5 mm longi, in- 
ferne v. basi tantum cum petiolis coaliti, superne liberi; prophylla linearia 2,5 mm longa, 
0,3 mm lata hirsuta, basi nuda. Calyx extrinsecus pilosus, in 1/3 alt. in tubum cylin- 
draceo-campanulatum, intus parce pilosum coalitus, lobis lanceolatis 3-nervibus obtusis 
brevissime apiculatis, in sicco superne obscure atro-cyaneis, Petala glabra. Fila- 
menta basi tubo cr. 0,3 mm longe adnata et hoc loco vix incrassata, glabra, longiora 
4 mm, breviora 3 mm longa; antherae juniores ovali-ellipticae obtusae 4 mm longae, 
dorso in 1/3 alt. affixae. Styli glabri, longiores 4 mm longi antheras superantes, breviores 
3 mm longi basin antherarum attingentes, in parte 1/4 v. !/ superiore in ramulos cr. 
4 filiformes divisi. Ovarium breviter ovatum pilis erectis breviter hirsutum. Fructus 
globulosus breviter acuminatus vix 4 mm longus; valvae dorso laeves adpresse pilosae, 
ntus flavidae glabrae. Semina vix 2 mm longa 0,8 mm crassa, reticulato-striata, hilo 
semigloboso-prominulo, chalaza prominula, arillo non bene observato. 

Habitat in Brasiliae civitate Goyaz in Serra dos Pyreneos prope Meia 
Ponte in Campo, m. Sept. flor.: Glaziou n. 91449. 

Obs. Ex affinitate arcta T. Riedelianae Urb., quae foliorum forma et magnitudine 
florum recedit. 

Var. latifolia Urb. foliis ovatis usque elliptico-oblongis 0,9—1,2 em 
longis, 0,3—0,5 cm latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, utrinque 
subaequaliter v. superne magis angustatis, apice obtusiuseulis v. obtusis, 
margine supero parcissime dentatis v. subintegris,. inferioribus et inter- 
mediis minutis laxissimis, supremis confertis. 

Caules 5 cm longi, 0,5—0,7 mm crassi, inferne brunnei, superne nigrescentes. 
Folia margine plana v. hinc illinc anguste revoluta. Flores sub anthesi ad apicem 


caulis conferti. Petala calycem parte !/; superantia, obovato-cuneata, 5—7 mm longa, 
3—8,5 lata. 


Habitat in Brasiliae civit. Goyaz: Glaziou n. 21450°. 


T. subnuda Urb. n. sp.; caulibus 30—60 cm longis, 4—4,5 mm supra 
basin crassis, viridibus v. brunnescentibus, teretibus striatis glabris sub- 
aphyllis; foliis inferioribus et intermediis ignotis, mox deciduis, superiori- 
bus hinc illinc persistentibus, sessilibus filiformibus 0,6—1,5 cm longis, 
0,3—0,5 mm latis erectis, internodiis duplo v. ultra brevioribus, floriferis 
1,5—2,5 mm longis, margine plano integris glabris; calyce 8 mm longo; 
ovario 6-ovulato; seminibus obovato-oblongis arcuatis. 

Caules e basi perenni lignescente usque 7 mm crassa plures, annotini ignibus 
conflagrati, hornotini simplices virgati v. interdum ad apicem ramulosi, tenuissime 
punctulati. Folia 4-nervia, caulina eglandulosa, florifera basi subtus ad marginem 
glandulis 4 + 4 satis amplis ovalibus pallidis et difficile conspicuis v. brunnescentibus 
ornata. Flores dimorphi, ad apicem caulium conferti, postremo remotiusculi et ra- 
cemum 2 cm longum referentes; pedunculi 2—1 mm longi toti adnati; prophylla lineari? 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 9 


1,5—2 mm longa, 0,3 mm lata. Calyx extrinsecus brevissime et adpresse pilosus, in 
1/5—2/5 alt. in tubum cylindraceum, superne ampliatum, intus superne pubescentem 
coalitus, lobis lanceolatis brevissime v. obsolete apiculatis, 3-nervibus. Petala calycem 
dimidio superantia, lutea unicoloria 8—9 mm longa, 4—5 mm lata, obovata, supra basin 
pilosa. Filamenta tubo calycino cr. 0,5 mm longe adnata glabra, basi parum incras- 
sata, longiora 6 mm, breviora 4 mm longa; antherae clausae oblongae 4,2 mm longae 
0,5 mm latae, 2!/5-plo longiores quam latiores, apice obtusae, dorso in 1/3 alt. affixae. 
Styli non colorati glabri, longiores 5 mm longi, antheras vix 4 mm superantes, in parte 
tertia superiore iterum dividendo in ramulos 8—40 filiformes partiti, breviores 3 mm 
longi ab antheris vix 2 mm distantes, flagello breviore. Ovarium ovato-conicum pilis 
erectis brevibus obsitum. Fructus ovato-oblongus, obtusiuscule acuminatus, 5—7 mm 
longus, 2,5—3,5 mm diametro; valvae dorso laeves parce adpresseque pilosae, intus ob- 
solete brunneo-punctulatae, glabrae. Semina 2 mm longa, 4 mm crassa, reticulato- 
striata, hilo semigloboso-prominente parvo, chalaza prominula vix concaviuscula, arillo 
unilaterali fere ad apicem adscendente flavido. 

Habitat in Brasiliae civitate Goyaz in Campos lapidosis prope Guari- 
roba m. Oct. flor.: Glaziou n. 21446. 

Obs. Ex affinitate T. trigonae Urb. et T. pinifoliae Camb., quarum prior caulibus 
trigonis v. subtrialatis, foliis majoribus, ovario 18—40-ovulato etc., posterior caulibus 
paene a basi dense foliosis, foliis basi glandulosis, calyce extrinsecus glabro etc 
recedunt. 


T. chrysodoxa Spenc. Moore! in Trans. Linn. Soc. IV. 5 (1895) p. 564 
est T. discolor Urb. in Engl. Bot. Jahrb. XVII (4893) p. 506. 


T. marmorata Urb. n. sp.; pube simplice brevissima; stipulis vix ! mm 
longis; foliis 10—20 mm longe petiolatis obovato-oblongis usque oblongo- 
lanceolatis, ad basin magis et valde sensim in petiolum angustatis apice 
acutis v. breviter acuminatis, 13—18 cm longis, 2,5—5,5 cm latis, 3—5-plo 
longioribus quam latioribus, margine praesertim supero minute v. manifeste 
serrato-crenatis, utrinque glabris, supra basin ad marginem glandulas 
4-+ 1 gerentibus; capitulis terminalibus; calyce 40 mm longo, in !/, alt. 
coalito; filamentis tubi calycini basi er. 4 mm longe adnatis glabris; stylis 
rectis; ovario 6-ovulato; fructu 5—6 mm longo, dorso granulato; seminibus 


obovato-oblongis parum curvatis. 

Frutex ut videtur. Rami vetustiores brunnei v. cinerascentes teretes, hornolini 
brunnei, in sicco plicato-striati,'ad apicem pilis flavidis brevissimis sursum curvatis ad- 
spersi. Stipulae parvae sed bene conspicuae triangulares, e caule juxta petioli basin 
prodeuntes. Folia nervo medio supra superne vix prominulo, inferne paullum im- 
presso, lateralibus utrinque prominulis, membranacea nitentia, supra minute brunneo- 
et olivaceo-marmorata, subtus brunnescentia et aequali modo marmorata, suprema con- 
fertiora, subito in bracteas comoso-dispositas multoties minores et valde alienas abeuntia. 
Flores veris. dimorphi, in capitulum 45—25-florum densissime aggregati; pedunculus 
vix 4 mm longus, inferne basi bracteae adnatus; bracteae coriaceae ad v. supra medium 
biglandulosae, lineares acuminatae, 14—10 mm longae, 3—14 mm latae, supremae mi- 
nores, supra medium v. ad apicem denticulatae, supra glabrae v. secus nervum medium, 
sicut subtus adpresse et breviter flavido-pilosae; prophylla lineari-subulata, plus minus 
concava 8—5 mm longa, 0,7—0,4 mm lata, integra v. supra basin parce denticulata, 
eglandulosa, dorso adpresse pilosula. Calyx extrinsecus brevissime adpresse pilosus, 
tubo intus superne albido-pubescente cylindraceo, lobis lanceolatis 3- v. 5-nervibus, 


10 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


nervo medio supra apicem 0,3—0,8 mm longe producto. Petala calycem verisimiliter 
parum superantia glabra. Filamenta longiora fere 7 mm longa; antherae defloratae 
lanceolatae, 4,8 mm longae, in jn alt. affixae. Styli breviores in parte 1/4 suprema 
multipartiti, flagello fere usque 4 mm longo, 3,5 mm longi, ab antherarum basi 1 mm 
longe distantes, dense erecto-hirsuti. Ovarium erecto-pilosum; ovula ad placentae 
medium afflxa. Fructus ovatus cr. 3,5 mm crassus; valvae recurvae, dorso breviter 
pilosae, intus flavido- brunneae glabrae. Semina sub apice valvarum suspensa, 
brunneo-nigrescentia, 4,5 mm longa, 4,8 mm crassa, ad hilum valde attenuata, longi- 
trorsum striata, striis parum prominulis transversim non conjunctis, caeterum laevia, 
chalaza perbrevi concava, hilo conico obtuso, arillo unilaterali fere ad chalazam ascen- 
dente integro crassiusculo rigido manifeste pilosulo. 


Habitat in Brasiliae civit. Bahia ad Nazareth: Sellow. 


Obs. E serie Capitatarum, sed nulli arctius affinis; a T. albicante Urb., cui habitus 
similis est, bracteis, (lore, fructu, seminibus toto coelo diversa. 


T. dasystyla Urb. n. sp.; pube simplice brevi densa curvato- erecta 
v. -adpressa; stipulis 0,5—0,8 mm longis; foliis 3—95 mm longe petiolatis, 
ovalis v. ovato-ellipticis, utrinque subaequaliter angustatis, apice obtusis, 
basi sensim v. subabrupte in petiolum angustatis, 4—6 cm longis, 4,8—3 cm 
latis, 2—91!/,-plo longioribus quam latioribus, serratis, margine ipso ad 
basin glandulas 2 + 2 v. 3 + 3 gerentibus, supra pilis brevibus curvulis 
subtus brevissimis vestitis, subtus ad nervos strigosis; capitulis terminali- 
bus, prophyllis oblongo- v. anguste lanceolatis v. linearibus; floribus mono- 
morphis; calyce 7—7,5 mm longo, in ?/, alt. coalito; filamentis tubi basi 
0,5 mm longe adnatis pubescentibus; stylis subrectis, fere a basi usque ad 
ramulos verrucosis et dense pubescentibus; ovario 48— 95-ovulato; fructi- 
bus 4 mm longis, dorso impresso-reticulatis; seminibus obovatis, parum 
curvatis. 


Fruticulus pedalis. Rami hornotini teretes, inferne purpurascentes gemmis 
serialibus inter ramos et flores infimos obviis. Stipulae inter pubem difficile con- 
Spicuae subulatae juxta basin petioli prodeuntes. Folia margine plana, serraturis saepe 
inaequalibus, nervis utrinque prominulis, in parte caulis inferiore celeriter decrescentia. 
Flores in capitula 42—20-flora collecti, nunc inferiores 4— pauci remotiusculi; bracteae 
infimae euphylloideae subito decrescentes, intermediae et intimae breviter rhombeo- 
ovatae usque ovato-oblongae petiolatae, 40—5 mm longae, 6—2 mm latae, superne ser- 
ratae v. interiores integrae, utrinque pilosae, basi eglandulosae; pedunculi 4,5— 2 mm 
longi, apice liberi, caeterum petiolis adnati ; prophylla oblongo-lanceolata usque linearia, 
inferne petioliformi-angustata, 5—7 mm longa 0,5—1,5 mm lata integra, utrinque nes 
suta; pedicelli nulli.. Calyx extrinsecus inferne parcius, superne crebrius breviter hir- 
sutus, tubo infundibuliformi-campanulato, intus ad faucem piloso, lobis lanceolatis 
3-nervibus, nervo medio supra apicem 0,5—4 mm longe producto. Petala calycem 
perpaullo v. vix superantia, alba (ex Scuw.) obovato-oblonga, inferne sensim angustata, 
5 mm longa, 4,5 mm lata, intus supra basin pilosa. Filamenta basi extrinsecus mani- 
feste incrassata, 5 mm longa; antherae clausae ellipticae, apice rotundatae 0,8 mm 
longae, in ?/; alt. affixae, defloratae superne parum recurvatae. Styli antheras bene 
aequantes, apice 10—15-partiti, flagello cr. 0,5 mm longo, 3 mm longi, basi glabri, dein 
usque ad flagellum paullo dilatati et dense hirsuti. Ovarium breviter ovatum pilis 
erectis brevibus dense vestitum. Fructus globulosus; valvae dorso sub apice CH 
filiformi vix 4 mm longo cornutae, brunneae, pilis brevibus et brevissimis obsitae, intu 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 11 


flavo-brunnescentes glabrae. Semina 1,7 mm longa, vix 4 mm crassa reticulato-striata, 
chalaza concaviuscula, hilo breviter conico, arillo albido unitaterali amplo fere ad apicem 
ascendente. 

Habitat in Brasiliae civitate Minas Geraös prope Ouro Preto: Ma- 
galhaes in herb. Schwacke n. 9335, ibidem locis graminosis ad Tripuhy 
m. Dec. flor. et fruct.: Schwacke n. 9973. 

Obs. Arcte affinis T. capitatae Camb., quae foliis longioribus, ad apicem magis 
angustatis, capitulis multifloris, bracteis lanceolatis usque linearibus, floribus eximie 
dimorphis, stylis (longioribus) medio tantum verrucosis et hirsutis, ovulis parcioribus 
recedit. 

T. ulmifolia Linn. var, Thomasii Urb. n. var.; foliis obovato-orbicu- 
laribus v. orbicularibus, parum v. vix longioribus quam latioribus, supre- 
mis decrescentibus sed eadem forma; pedunculis 2—4 mm longis: floribus 
verisim. heterostylis; calyce 27—30 mm longo, in ?/; alt. tubuloso; peta- 
lis »albis«, ad basin ex sicco caerulescentibus; antheris 6 mm longis. 

Fruticulus, ramis vetustioribus »lignescentibus« Rami hornotini inferne par- 
cius pubescentes, superne dense et breviter hirsuti pilis plus minus erectis. Stipulae 
filiformes 2—4 mm longae. Folia 5—8 mm longe crasse petiolata, basi subabrupte 
cuneata et in petiolum angustata, medio el superne satis grosse crenata, apice rotundata 
v. obtusissima 3—4 cm longa 2,5—3,5 cm lata, suprema decrescentia, omnia supra 
basin glandulas ratione amplas ovales gerentia, breviter, dense et subadpresse pubes- 


. centia, longitrorsum ad nervum medium plicata. Pedunculi toti adnati; prophylla 


latiuscule linearia v. lineari-lanceolata sed plicata 9—45 mm longa, explanata 3—4 mm 
lata, ad apicem sub pube densa plus minus serrata ad basin pluristipulata, eglandulosa. 
Filamenta marginibus cr. 5 mm longe tubo calycino adnata, breviora 20 mm longa; 
antherae defloratae lineari-subulatae rectae. Styli longiores 28 mm longi, antheras 
3 mm superantes, apice brevissime lobulati (an stigmatum lobis jam evanidis?). Ova- 
rium subanguste ovale pilis erectis Jobsitum, cr. 39-ovulatum. Fructus 8—410 mm 
longus, dorso sub pube densa appressa obsolete granulatus. Semina oblonga parum 
curvata 4 mm longa, vix supra 4 mm crassa. 

Habitat in Africa orientali in territorio fluminis Tana in siccis are- 
nosis m. Mart. flor. : F. Tnonas n. 47 in itinere Denhardtiano. 

Obs. Inter T. ulmifoliae var. grandidentatam et elegantem inserenda: relationes 
quoque habet ad var. velutinam. 

Bemerkung. In meiner Monographie der Familie der Turneraceen 
(Jahrb. d. Berl. bot. Gart. II. 1883 p. 42) führte ich den Nachweis, dass die 
aus der alten Welt bis dahin bekannten Turnera-Arten: T. angustifolia Mill. 
und T. elegans Otto (T. trioniflora Sims), beide nach meiner Auffassung 
Varietäten einer und derselben Art, T. ulmifolia L., im südöstlichen Asien und 
auf den ostafrikanischen Inseln aus den dortigen botanischen Gärten ent- 
schlüpft und verwildert seien. Ich stützte mich auf die Thatsachen, dass 
gerade diese beiden Varietäten in den ersten Decennien dieses Jahrhunderts 
sowohl in den europäischen wie in jenen tropischen botanischen Gärten 
eultivirt wurden, und dass, obgleich sie in ihrer amerikanischen Heimath 
äußerst variabel sind, die in der alten Welt gesammelten Exemplare unter 
einander und mit den cultivirten Exemplaren völlig übereinstimmen, wie 
man es von den Nachkommen einer Pflanzenform in so kurzem Zeitraume 


12 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 


nicht anders erwarten darf. Ich kann jetzt noch hinzufügen, dass man seit- 
dem die Ansiedelung und die Ausbreitung der T. ulmifolia bei Pondichery 
(LeveiırL£ in Journ. de Botan. V. 1894 p. 244) direct beobachtet hat, während 
ältere Schriftsteller von dem Vorkommen dieser Art im stidöstlichen Asien 
nichts mittheilen. — Die oben beschriebene Varietät von T. ulmifolia, in 
deren Formenkreis sie ohne allen Zweifel gehört, lässt sich nun mit keiner 
amerikanischen Pflanze identifieiren. Die eigenthümliche Form der Blätter 
und Vorblätter, die Farbe der Blüten, die Größe der Antheren und die 
Länge der Samen hat sich aber unmöglich in einem Zeitraume von 70 Jahren 
aus der T. ulmifolia var. elegans heraus entwickeln können. Andererseits 
ist auch gar nicht einzusehen, wie die Var. elegans, welche aus der alten 
Welt nur von Java und Singapore bekannt ist, in die trockenen Sandstep- 
pen am Tanaflusse gelangt sein kónnte. Endlich ist es ganz ausgeschlossen, 
dass hier eine Etiquettenverwechselung vorliegt, und die Pflanze aus Ame- 
rica stammt: sie ist am 8. März 1896 an demselben Tage, wie die zweifel- 
los afrikanische Loewia, von F. Tuomas gesammelt und in derselben Weise 
etiquettirt, wie jene; die Denuarpr’sche Sammlung wurde dem Berliner 
botanischen Museum am 10. April 1897 übergeben, aus ihr wurden mir 
die beiden Turneraceen beim Auspacken von Herrn Dr. Gute sofort aus- 
gehándigt. Wir sind also gezwungen anzunehmen, dass die Pflanze in der . 
That am Tanaflusse einheimisch ist, und dass sie die erste Vertreterin der 
Gattung Turnera in der alten Welt darstellt. 


Umbelliferae 


auctore IGN. URBAN. 


Klotzschia Cham. 

KI. Glaziovii Urb. n. sp.; caule ad apicem, foliis praesertim subtus, 
inflorescentiis pube stellata cano-tomentosis; foliis caulinis pentagonis, basi 
subtruncata vix cordatis 5-lobis lobis subgrosse et inaequaliter serratis; i07 
florescentiis panniculatis e capitulis parvis plurifloris compositis; mericarp!iS 
planis. 

Planta metralis, Angelicae odorem exhalans. Caulis superne plus quam 1 om 
crassus, in sicco plicato-striatus brunneus glabrescens, cicatricibus vaginarum salis 
approximatarum notatus, medullosus. Folia petiolis superioribus laminam vix aequan- 
tibus v. brevioribus abrupte in vaginam basi subamplexicaulem dilatatis, quoad suppe- 
tunt usque ad 13 cm longa, 45 cm lata, T-nervia, omnia peltata, insertione ad Uu longt- 
tudinis, lobis triangularibus v. breviter ovatis, basalibus nullis, subtus incana, supra 
demum glabrescentia. Inflorescentiae usque pedales; rami alterni v. per parià 
approximati; capitula usque ad 3 mm diamet rocontinent 4 v. plures flores fertiles, caele- 
ros v. omnes steriles, ad basin plerumque subcomposita; bracteae ovatae usque lanceo- 
latae; pedicelli 0,3—0,4 mm longi. Calycis lobi persistentes triangulares v. plerumque 
triangulari-lanceolati acuminati 0,5—0,7 mm longi. Petalaet stamina non rite visa. 
Styli flor. fert. posterius elongati et e calyce prodeuntes, divergentes, apice attenuati et 
revoluti. Fructus calyce connivente stylisque apiculatus 4 mm longus, 2—2,5 mm latus, 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 13 


vix 4 mm crassus, sponte bipartibilis; mericarpia ad commissuram plana, dorso bre- 
viter pubescentia; carpophorum longe spinescenti-persistens. 

Habitat in Brasiliae civit. Goyaz inter rupes Serra do Cabelludo 
prope Pyrenaeos m. Sept. fruct.: Glaziou n. 91477. 

Obs. Affinis Kl. brasiliensi Cham., quae differt glabritie, caule tenuiore, capitulis 
paucifloris, calycis lobis obtusis v. acutiusculis, mericarpiis valde convexis. 


Eryngium L. 

E. goyazense Urb. n. sp.; caule anguste fistuloso, apice ?—3-radiato; 
foliis basalibus 25—60 em longis, 2—4 mm diametro, fistulosis, supra 
vaginam profunde canaliculatis et spatio 6—12 cm longo ad marginem con- 
vexum spinas 4—2-nas v. superne solitarias patentes teretes usque ad 
15 mm longas gerentibus, dein supra leviter canaliculatis margine nudis, 
superne profunde sulcatis, ad apicem applanatis dorso convexiusculis; 
foliis caulinis plerumque solitariis erectis, sterilibus v. ramulum gerentibus 
perparce spinigeris, basi semiamplexicaulibus; inflorescentiis terminalibus 
bis quater 3-furcatis, v. initio pedunculo abortivo 2-furcatis; capitulis glo- 
bosis caeruleis, postremo 44—143 mm diametro; bracteis involucralibus non 
prominentibus, integris. 

Planta usque 80 cm alta. Rhizoma fibris nigrescentibus 2—2,5 mm crassis in- 
structum. Caulis erectus, supra basin usque 4 mm crassus, striatus subnudus, simplex 
v. parcissime ramosus. Folia basalia parca (5—7) linearia inferne subaequilata, superne 
valde sensim angustata, apice ipso celeriter contracta et pungentia, basi in vaginam usque 
1 em latam sed plicatam, 3,5—7 cm longam inermem, dorso crasse carinatam paullo 
dilatata, nervis parallelis vix conspicuis, spinis primariis inferioribus 7—15 mm longis, 
setiformibus, basi accessorias 3—0 minores praebentibus; caulina 5—7 cm longa line- 
aria, ad basin cr. 4 cm longe subvaginantia, inferne canaliculata, superne plana; pro- 
phylla primaria foliis caulinis conformia sed minora 1—4,5 cm longa. Inflorescentia 
terminalis usque 50 cm longa laxe cymosa; pedunculi inferiores 5—6 cm longi; brac- 
teae involucrales 4—5 mm longae lanceolatae subulato-acuminatae arcuatae 3-nerves, 
dorso laeves, florales 3—5 mm longae. Sepala breviter ovata mucronulata 4,3 mm 
longa. Petala oblonga 2 mm longa, apice anguste emarginata, lobulo inflexo quam 
limbus fere 3-plo angustiore, basi in fila parca inflexa soluto. Squamae fructus laterales 
utrinque 4—6, superiores sensim majores oblique ovato-lanceolatae, calycinae triangu- 
lares uniseriatae, dorsales minimae vesiculosae depressae ferrugineae, dorso imo medio 
deficientes. 

Habitat in Brasiliae civit. Goyaz ad Cabeceiras do Rio St. Anna in 
Courbiers, m. Jan. flor. et fruct. : Glaziou n. 21474. 

Obs. Nulli alii specierum Brasiliensium ob foliorum structuram arctius affine op- 
time ad finem sectionis Heterophlyctidiorum post E. luzulifolium Cham. inserendum est. 

Bemerkung. Die basale verhältnismäßig lange, am Rande nackte 
Scheide der Grundblätter ist schmal und tief rinnig und hat einen ver- 
hältnismässig starken fistulosen Kiel, dessen Hohlraum durch eine dünne 
mediane Seheidewand in zwei Hälften geteilt ist. Oberhalb der Scheide 
wird der Blattrand plötzlich convex, das Blatt selbst bei oberseits allmäh- 
lich seichter Furchung mehr rundlich, oberwärts wieder stärker gefurcht 
und nach der Spitze allmählich flach. Im unteren und mittleren Teile ist 


14 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 


das Blatt hohl, aber der Hohlraum wieder durch eine dünne mediane 
Scheidewand in zwei Hälften geteilt. Ob wir es hier mit einem auf die 
Mittelrippe reducierten Blatte zu thun haben, oder ob ein rinniges Blatt, 
wie es E canaliculatum zeigt, an den einwärts gebogenen Rändern ver- 
wachsen ist una hier zugleich mit der Mittellinie der Innenfläche ver- 
wächst, muss dahin gestellt bleiben. Bei der ersteren Annahme ist nicht 
recht zu erklären, warum der Hohlraum durch eine mediane Wand geteilt 
ist, bei der zweiten, warum auch der Kiel der Scheide, deren Ränder frei 
und dünn sind, dieselbe Fächerung zeigt. 

E. Goulartii Glaz. et Urb. n. sp.; caule anguste fistuloso apice 4—5- 
radiato; foliis basalibus 6—8 cm longis, 4—6 mm latis, planis v. sub- 
canaliculatis, usque ad apicem spinoso-setosis, spinis patentibus, inferne 
supra sulcatis, superne teretibus, 6—8 mm longis, ad apicem sensim de- 
crescentibus, subtus ad basin spinulis solitariis minoribus auctis; foliis 
caulinis inferne nullis, superne subparcis, quam internodia brevioribus, 
erectis, sterilibus, supra basin densius spinosis, inferioribus partem caulis 
er. tertiam amplectentibus; inflorescentia terminali 4—5-cephala; capitulis 
pulchre caeruleo-coloratis globosis v. ovato-globosis 44—13 mm diametro; 
bracteis involucralibus parum prominulis, integris v. ad medium denti- 
culis 4—2 spinuliformibus obsitis. 

Planta 0,4—0,5 m alta. Rhizoma fibris 1,5—2 mm crassis instructum. Caulis 
erectus, supra basin cr. 4 mm crassus, striatus, inferne nudus superne laxe foliosus, 
simplex. Folia basalia valde numerosa linearia, inferne parum v. vix, ad apicem sensim 
angustata spinoso-acuminata, basi ima in vaginam paullo latiorem 0,5—1 cm longam 
inermem subdilatata, nervis parallelis paucis, subtus manifestioribus; caulina 4— 5,5 em 
longa lanceolato-linearia v. ovato-lanceolata, margine toto spinigera; prophylla primaria 
1—4,5 cm longa ovata v. ovato-lanceolata spinoso-incisa. Inflorescentia terminalis 
cr. 4 em longa 4—5-radiata; radii simplices; pedunculus caulem terminans cr. 2,5 cm 
longus; bracteae involucrales 7—9 mm longae lanceolatae v. lineari-lanceolatae, subu- 
lato-acuminatae, arcuatae 3-nerves, dorso laeves, florales 6—4 mm longae integrae. 
Sepala breviter ovata mucronulata 4,3 mm longa. Petala anguste ovalia 4,5 mm 
longa, apice emarginata, lobulo inflexo quam limbus fere 3-plo angustiore, basi in fila 
3—5 brevia soluto. Squamae fructus laterales utrinque 3—4, e basi latiore lanceolatae, 
calycinae multo minores, dorso ferrugineo deficientes. Fructus non plane maturi. 

Habitat in Brasiliae civit. Rio de Janeiro in summis montibus Serra 
dos Orgäos m. lan. flor.: Glaziou n. 16085. 

Obs. Species pulchra in honorem cl. GouLArT, comitis cl. GA in itineribus 
botanicis, nominata inter E. panniculatum Cav. et species graminifolias quasi intermedia. 

E. erosum Urb. n. sp.; caule solido, apice 3—4-radiato; foliis basalibus 
20—38 cm longis, cr. 4,5 mm latis, canaliculatis, margine toto inermibus, 
sed minute eroso-denticellatis; inflorescentiae radiis 4- v. sub-3-cephalis; 
capitulis caeruleis semiovalibus cr. 8 mm diametro; bracteis involucralibus 
parum prominentibus stellatim patentibus. 

Caulis semimetralis, supra basin 2—2,5 mm crassus, nervis infern à 
superne applanatis striatus, mediocriter foliosus, simplex v. ramulo unico praeditus. 
Folia basalia erecta, angustissime linearia, apice sensim attenuata pungenti, De 


e obsoletis, 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 15 


paullatim in vaginam pluries latiorem membranaceo -marginatam nudam, 2—4 cm 
longam dilatata, longitrorsum nervosa; caulina 4—5 erecta v. patentia, inferiora 5—8 cm 
longa, superiora breviora, supra basin spinas breves gerentia, semiamplexicaulia; pro- 
phylla lineari-subulata, inferne spinulosa, primaria 4—4,8 cm longa. Inflorescentia 
terminalis 6—12 cm longa 3—4-radiata; radii simplices v. semel 3-furcati; pedunculus 
caulem continuans 3,5—5 cm longus, 4 mm crassus; bracteae involucrales 8—10 lan- 
ceolatae acutae, 3-nerves 4—5 mm longae, dorso laeves, florales ovato-lanceolatae, mar- 
gine membranaceae acuminatae, 4- v. sub-3-nerves. Sepala ovata acuta, dorso laevia 
carinata, 4,5 mm longa, 4 mm lata. Petala ovalia, apice anguste et profunde emargi- 
nata, lobulo inflexo fere ad basin descendente, quam limbus 3—4-plo angustiore, basi 
incurva subintegra v. parce dentata. Squamae ovarii laterales cr. 4 lineari-subulatae, 
calycinae triangulares v. lanceolatae, dorso plicato nudo. 


Habitat in Brasiliae civit. Minas Geraés in Serra do Batatal, m. Iun. 


flor.: Glaziou n. 14876. 
Obs. Ex affinitate E. juncei Cham. 


Buettneriaceae 


auctore K. SCHUMANN. 


Buettneria L. 


R. subulifolia K. Sch. n. sp.; herbacea perennis glaberrima caulibus 
erectis strictis acutangulis, lineis pallidis in angulis impositis; foliis stricte 
sessilibus subulato-trigonis anguste linearibus attenuato-acuminatissimis 
rigidis ; inflorescentia terminali panniculata ramosissima ope lateralium ex 
axillis foliorum superiorum aucta, floribunda; floribus pedicellatis pedicel- 
lis filiformibus vel capillaribus glabris longiusculis; sepalis ovato-lanceo- 
latis attenuato-acuminatis subcaudatis, glaberrimis; petalorum cucullis bi- 
cornutis antice bidenticulatis, lamina subulato-caudata tereti, staminodio- 
rum lobis tridenticulatis. 

Frutex parva. Caules 90—100 em longi inferne teretes, superius pentagoni 
obscure virides flavido-marginati. Folia 25—30 em longa ad medium 5—6 mm lata, 
superiora minora coloris caulini, crasse marginata striata at haud conspicue nervosa. 
Rami primarii inflorescentiae pauci virgati strieti angulosi. Ex axillis foliorum summo- 
rum more bractearum demum abbreviatarum umbellas 4-vel 5-floras copiosas (5—6 pro 
axilla) graciliter pedunculatas, pedunculo usque ad 4 cm longo, erumpunt; pedicelli 
capillares 5—8 mm longi nigri. Sepala 6 mm longa glaberrima. Petala vinosa in 
tota 6 mm longa, cucullus basilaris 4,5 mm metiens. Staminodiorum urceolus vix 
A mm altus, antherae sessiles 0,3 mm aequantes. Ovarium ! mm longum. 

In Brasiliae civitate Goyaz inter Rio Tocantius et Os Porcos, m. 
Jan. flor.: Glaziou n. 20 729. 

Obs. Haec species in sectione prima generis militat et B. jaculifoliae certissime 
affinis; ab ea forma caulium et foliorum optime discrepat. 


16 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Bombacaceae 
auctore K. SCHUMANN. 


Ceiba Gürtn. 


C. Sipolisii K. Sch. et Schw. n. sp.; arbor parva ramis florentibus 
modice validis teretibus aculeatis; foliis prope apicem ramulorum paucis 
congestis petiolatis ternatis, foliolis breviter petiolulatis ellipticis vel sub- 
orbiculatis vel obovatis rotundatis truncatis vel subretusis basi acutis sub- 
coriaceis marginatis, mucrone interdum magno donatis, utrinque glaberri- 
mis; floribus subracemosis e ramulis ultimis defoliatis solitariis vel 
geminatis modice pedicellatis; calyce cupulato irregulariter rumpente 
3—4-lobo glabro; petalis oblongo-obovatis obliquis extus pubescentibus 
membranaceis refractis; staminibus faucem floris alte superantibus di- 
thecis, tubo stamineo glabro prope faucem annulo villoso integerrimo 
refracto munito, ovario glabro; capsula parva subglobosa, placentis indu- 
ratis persistentibus superne lanuginosis. 

Rami ultimi foliigeri vix unquam 20 cm superantes, prope basin 4—6 mm dia- 
metro cortice obscure plumbeo vel nigricante obtecti. Folia 2—3 prope apicem con- 
gesti; petiolus 3—5 cm longus teres; petioluli 2—5 mm longi superne sulcati; lamina 
5—7 cm longa prope medium 2,5—5 cm lata sicc. castanea pallidius marginata interdum 
saltem pruinosa, nervis utraque mediani parte majoribus 9—10 nonnullis vix minoribus 
interpositis percursa. Pedunculus 5—8 mm longus immediate supra basin articulatus 
glaber. Calyx 8—9 mm longus, Petala 3,5—4 cm longa sicc. pallide castanea viv. 
probabiliter alba. Stamina 2 cm longa, tubus 7—8 mm metiens. Capsula ex rudi- 
mentis exstantibus vix ultra 5 cm diametro lana sordide alba. 

In Brasiliae civit. Minas Geraés ad Biribiry prope Diamantina, ab 
Abbé Sipolis detecta: Schwacke n. 8324, Glaziou n. 18893 et 20206, fl. 
Julio et Augusto. 


Obs. Haec species propter annulum prope apicem tubi staminei in sectionem 
Eriones pertinet, hoc loco cum specie nulla nisi cum C. jasminodora K. Sch. compa- 
randa, at staminibus multo longioribus et insuper foliolis apice rotundatis vel truncatis 
prima fronte distat, 


Bombax L. 

B. chartifolium K. Sch. n. sp.; arbor foliis longe petiolatis septenalis, 
foliolis obtongo- vel lanceolato-obovatis breviter petiolulatis breviuscule vel 
attenuato-acuminatis, acumine obtuso, basi in petiolum attenuatis supra 
glabris subtus subpruinosis et sublente flavido-lepidotis; floribus longe 
pedicellatis; calyce cupulato subquadrilobato extus pubescente intus sericeo; 
petalis extus basi excepta sericeis intus villosis; staminibus calycem duplo 
superantibus tubo extus glabro; ovario pubescente. 

Arboralta. Petiolus 47 em longus teres; foliola vix ad 4 em longe petiolulata, 
cum petiolulo supra excavato 45—20 cm longa, triente superiore 4—5,5 cm lala, nervis 


iani Wäi We :nenti er- 
utraque mediani parte 40—45 majoribus supra prominulis subtus prominentibus p‘ 
sa, chartacea. s , , , . us 
cursa, chartacea, subtus sicc, canescentia, supra olivacea. Pedunculus vel pol! 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 17 


pedicellus 3,5 cm longa gracilis. Calyx 4 cm vel paulo ultra longius extus obscure 
purpureo-indutus. Petalaalbo-flavescentia 3,7 cm longa et 42 mm lata alba. Tubus 
stamineus 8—9 mm longus, filamenta libera 19—14 mm longa. 

In Brasiliae civitate Goyaz in Acampamento do Corrego do Brejo, in 
sylvis rara m. Jul. flor.: Glaziou n. 20 722®. 

Obs. 4. Haec species ad Bombax Candolleanum K. Sch. propter foliola subtus 
glandulosa et calycem purpureum proxime, forsan nimis proxime accedit ita ut varie- 
tatem solam prioris exhibeat. Foliis multo, contra mihi notis duplo majoribus attamen 
minus alte compositis, floribus longius pedicellatis ab eo discrepat. 

Obs. 2. In herbario regio Berolinensi species maxime insignis hujus generis 
observatur cujus diagnosis hoc loco sequitur: 


B. Ruizii K. Sch. n. sp.; ramis validis glaberrimis; foliis longe petio- 
latis quinatis, petiolis superius puberulis, foliolis sessilibus ellipticis vel 
obovatis breviter et acutissime acuminatis serrulatis, herbaceis supra pilis 
minutissimis inspersis subtus pubescentibus mollibus; pannicula floribunda 
floribus parvis; calyce truncato, petalis refractis. 

Petiolus 44—148 cm longus. Foliola 7—45 cm longa ad medium vel superius 
3,5—7,5 cm lata nervis majoribus utraque mediani parte saepius ultra 20 utrinque ad 
subtus magis prominentibus percursa, supra castanea, subtus cinereo-viridis. Panni- 
cula 42 cm longa 40 cm diametro ramis divaricatis. Pedicellus vix 5 mm longus. 
Calyx 2 mm, petala 43—44 mm, androeceum 44 mm metientia. 

Habitat in Ecuador prope Guayquil: Ruiz; Quinihuc incolarum. 

Obs. Nulla species ad hunc usque diem exstat quae floribus taliter parvis et 
inflorescentja taliter composita gaudet. [n sectione Eubombasis K. Sch. militat. 


Rubiaceae 
auctore K. SCHUMANN. 


Psyllocarpus Mart. 


Ps. phyllocephalus K. Sch. n. sp.; herba probabiliter annua vel si 
perennis jam annuo primo florens inferne lignosa caulibus ad medium vel 
altius simplicibus superius ramosis vel ramosissimis; caulibus teretibus, 
novellis quadrangularibus minute papillosis; foliis acicularibus glabris ope 
ramulorum abbreviatorum foliosorum spurie verticillatis, stipulis vaginatis 
vagina margine denticulata; floribus paucis, ad 4—6 prope apicem ramu- 
lorum inter folia copiosa capitellato-congestis; capsula glaberrima sepalis 


binis cornuta, valvis coriaceis. 

Suffrutex. Caules 45—30 cm longi inferne cortice cinnamomeo obtecti tandem 
denudati superne manifeste herbacei olivacei. Folia vix ultra ! cm longa et 0,5 mm 
lata mucronulata sicc. obscure viridia vel nigricantia. Vagina stipularis fere 4 mm 
longa, denticulis duplo vel ultra longa. Flores caerulei v. pallide caerulei (ex Graz.) 
haud exstant. Capsula 3—4 mm longa, sepalis 4,5—2 mm longis coronata. 

In Brasiliae civitate Minas Geraés prope Diamantina ad Curalinbo 
locis sterilibus: Glaziou n. 19499, Schwacke n. 8080; in civitate Goyaz inter 
Paranana et Rio Torto in Campo, m. Febr. flor.: Glaziou n. 21504. 

Obs. In genere ad hunc usque diem species tres descripserunt, ab omnibus inflo- 
rescentia foliosa capitata statim dignoscitur. 


Botanische Jahrbücher. Beiblatt 60. b 


18 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Ps, Schwackei K. Sch. n. sp.; herba perennis gracilis superne parce 
ramosa, inferne simplex, caulibus teretibus gracillimis glaberrimis basi 
lignosis; foliis angustissime linearibus laxis glaberrimis, ramis abbreviatis 
axillaribus nullis, ita ut priora haud spurie fasciculata evadant; vagina stipu- 
lari brevissima brevissime denticulata; floribus stricte axillaribus binis 
pro nodo paribus paucis subspicatim dispositis coeruleis pro rata majus- 
culis, spicis terminalibus et ex axillis paris foliorum summi; capsula pro 
rata parva tumidula glabra. 

Caules 40—50 cm alti prope basim vix 4 mm diametro cortice pallide rubello- 
cinereo obtecti. Folia 4—2 cm longa vix 0,5 mm diametro, stipulae vagina cum selis 
superne subclavatis 4 mm aegre superat. O varium 4 mm longum, sepala hoc aequat. 
Corolla coerulea 5—6 mm longa, lobi 2 mm metientes. Capsula 2,5—3 mm longa 
et 2 mm lata elliptica a sepalis paulo minoribus coronata sicc. obscure cinerea. 

In Brasiliae civitate Minas Geraes, locis arenosis in Serra do Cipo: 
Schwacke n, 8089, floret Aprili. 

Obs. Haec species propter gracilitatem staturae et floribus paucis pro axilla foli- 
orum ad Psyllocarpum ericoidem M. et Z. accedit, at ope foliorum laxorum nunquam 
fasciculatorum statim recognoscitur. 


Tocoyena Aubl. 


T. stipulosa K. Sch. n. sp.; planta lignosa ramis validis alternatim 
complanatis novellis subaureo-tomentosis tarde glabrescentibus; foliis sub- 
sessilibus oblongis acutis basi pariter acutis vel subrotundatis utrinque 
dense tomentosis scabridis crassis, stipulis subulatis scariosis magnis, acu- 
minatis diutius persistentibus ; capitulo terminali oligantho, floribus sessili- 
bus; ovario tomentoso subeylindrico; calyce eupulari quinquedentato extus 
glabrescente intus dense glanduloso; corolla elongato- infundibuliformi 
extus tomentosa, lobis intus papillosis; stigmate clavato limbum attingente. 

Planta 30—40 em alta. Rami annotini superne in hornotinum capitulo terminatum 
transeuntes 71—140 mm diametro cortice nigrescenti-cinereo obtecti, scaberuli, novelli 
multo angustiores. Petioli vix 3 mm metientes ut rami novelli induti, validi, lamina 
8—10 em longa ad medium 4,5—9 cm lata subcinereo-ferruginea subtus magis in albi- 
dum vel flavidum vergens, nervis majoribus 9—10 utraque mediani parte utrinque 
propter indumentum copiosum immersis percursa. Stipulae 4,2—2,0 cm longae casta- 
neae vel nigricantes. Ovarium 7—8 mm longum extus subaureo-ferrugineum; calyx 
3—4 mm longum triente superiore dentatus. Corolla albido-flavescens 7—8 mm longa, 
lobis vix 4,5 cm longis obliquis ob!usis, sicc. extus olivacea intus nigra. 

In Brasilia civitate Goyaz inter Chico Costa et Macacos in Campo, M. 
Octob. flor. : Glaziou n. 21485. 


Obs. Stipulis magnis scariosis haec species ab omnibus aliis primo visu distin- 
guitur. 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 19 


Asclepiadaceae 


auctore K. SCHUMANN. 


Melinia Dene. 


M. Urbaniana K. Sch. n. sp.; ramis elongatis gracilibus teretibus, 
apice summo tantum minutissime puberulis mox glabratis; foliis breviter 
petiolatis ovato-oblongis acutissimis vel mucronatis basi cordatis subeoria- 
ceis utrinque glaberrimis statu juvenili solo minutissime puberulis supra 
nitidulis subtus opacis; umbella multiflora pedunculata, floribus breviter 
pedieellatis, pedicellis et sepalis ovato-lanceolatis acuminatis, basi bre- 
vissime coadunatis minute puberulis, glandulis inter ulteriora nullis; 
corollae lobis acuminatis subinvolutis, aestivatione subcontortis et aegre tor- 
tis, extus glaberrimis intus prope basin deorsum barbulatis; coronae lobis 
bilobis, lobis latis truncatis nunc denticulatis, appendieula interiore acuta 
auctis, basi subauriculato-contractis et hoc loco inter se breviter coalitis; 
connectivo pro rata magno obtuso, capite stigmatis elongato-rostrato apice 
bilobo. 

Volubilis; rami florentes 75—80 cm longi prope basin vix 2 mm diametro cortice 
laevi castaneo (sicc. quidem) obtecti. Petiolus rubescens vix ad 5 mm longus tenuis 
supra applanatus; lamina 4—6 cm longa quadrante inferiore 4,5—2,5 cm lata, nervis 
majoribus utraque mediani parte vulgo 5 supra prominulis subtus potius immersis 
percursa supra sicc. castanea, subtus pallidior subochracea. Pedunculus 1,5—3,5 cm 
longus gracilis, pedicelli vix 5 mm longi. Sepala 2 mm longa, pro rata angusta. 
Corolla albido-flavescens, 5,5 mm metiens ad quadrantem inferiorem divisa. Coro- 
nae lobi 4,5 mm longi, triente superiore divisi, ligula interior lobos anteriores aequans. 
Gynostegiu m vix lobis coronae altius, stigmatis caput autem hoc 4 mm superans. 


In Brasilia in civitate Goyaz prope Chico Lobo in valle Rio Paranana, 
m. Nov. flor.: Glaziou n. 24 743. 


Sarcostemma R. Br. 


S. Glaziovii K. Sch. n. sp.; ramis florentibus gracilibus volubilibus 
maxime intricatis apice summo sublanato-sericeis, mox nodis exceptis 
glabratis; foliis modice petiolatis, petiolis puberulis, subpeltatis, prope 
petiolos bielandulosis, ambitu oblongis vel ovato-oblongis mucronatis 
basi rotundatis papyraceis, supra glabris subtus appresso-pubescentibus; 
umbella longe vel longissime pedunculata oligantha, pedunculo glabro, 
superne cum bracteolis brevibus subulatis pubescente, pedicellis elongatis, 
pro rata validis; sepalis ovato-lanceolatis aeuminatis villosis, glandulis inter 
ea nullis; corolla rotato - campanulata extus puberula margine ciliolata, 
intus glabris; corona exteriore brevissima subintegerrima, lobis coronae 
interioris obiter cucullatis obtusis, gynostegio paulo longioribus; connectivo 
obtuso, stigmatis capite depresso-conico apice brevissime acuminato, 
bilobo. 

b* 


20 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Rami florentes vix 2 mm diametro superne subviolaceo-ferruginei dein sordide 
cinereo-virides. Petiolus 1—4,5 cm longus ejusdem coloris; lamina 4,5—4,5 cm 
longa, 4,2—2,5 cm rarius paulo ultra lata, nervis majoribus 6—8 utraque mediani parte 
supra vix subtus paulo magis conspicuis percursa sicc. subferrugineo-cinerea concolor. 
Pedunculus 9—13 cm longus pro rata validus flexuosus; pedicelli 2—3 cm longi. 
Calyx 3 mm metiens. Corolla albo-rosea, 8 mm longa lobis ovalis acutis. Corona 
cupulata brevis exterior 1 mm alta, lobi interioris 3 mm aequans. Stamina margine 
valde incrassato-indurata. Stigmatis caput 1 mm altum. 

In Brasiliae civitate Rio de Janeiro prope Sete Pontes ad Baretto in 
sepibus, m. Febr. flor.: Glaziou n. 24 744. 

Obs. Cum S. cuspidato Fourn. quod forsan secundum auctorem a S. apiculato Dene. 
non distat, affinitate conjuncta tamen foliis subpeltatis basi biglandulosis, umbella 
pauciflora, pedunculo sub anthesi saltem glabro discrepat. 


Hemipogon Dene. 


R. laxifolius K. Sch. n. sp.; herba perennis vel forsan jam primo 
anno florens gracillima simplex, basi lignescens, caulibus novellis ipsis 
glaberrimis teretibus; foliis decussatis sessilibus vel subsessilibus an- 
gustissime linearibus laxis flexuosis glaberrimis, basi glandulosis et linea 
conjunctis; inflorescentia umbellata pauciflora extraxillari inter folia 
erumpente; sepalis oblongis, obtusis, basi infima coalitis glabris, glandulis 
solitariis vel binis interjectis; corolla urceolata basi inflata lobis et tubo 
superiore intus puberulis ceterum glaberrimis; gynostegio valde depresso, 
staminibus margine tumidis et valde indurato-incrassatis, connectivo 
lanceolato membranaceo parte basali multo longiore; capite stigmatis um- 
bonato brevi. l 


Caulis exstans solitarius 80 cm altus basi 2—2,5 mm diameter superne viridis, 
inferne cinereus. Folia 5—6 cm longa vix 4 mm lata. Pedunculus 4—1,5 cm longus 
gracilis, bracteis et bracteolis triangularibus minutissimis. Flores 2—4, pedicellis 
5—7 mm longis suffulti, omnibus his parlibus glaberrimi. Sepala 4,2 mm longa 
Corolla 7 mm longa vix triente superiore lobata, subcoriacea, alba. Gynostegium 
3 mm diametro at haud ultra 4 mm altum. 


In Brasiliae civitate Minas Geraes in Serro do Cipo: Schwacke 
n. 8170, floret Aprili. 


Obs, Haec species cum H. luteo Fourn. affinitate conjuncta floribus albis et foliis 
minoribus differt. Cum aliis floribus umbellatis distinctis speciebus certe ad genus 
Astephani accedit. 


Oxypetalum R. Br. 


0. Schenckii K. Sch. n. sp.; ramis florentibus gracilibus teretibus 
volubilibus superne incano-pubescentibus, indumento diutius persistenti- 
bus; foliis petiolatis oblongis vel oblongo-ovatis acuminatis acutissimis bas! 
cordatis, petiolo incano-pubescente, lamina supra pilis inspersa subtus 
puberula; racemo oligantho extraxillari breviter pedunculato, pedicellis 
modice longis, ut bracteae minutae subulatae et sepala anguste subulata 
basi glandulis interposita incano- puberulis; petalis caudatis refractis 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 21 


extus puberulis intus papillosis; coronae lobis lineari-oblongis obtusis intus 
haud ligulatis superne tantum intus costulatis; antheris brevibus connec- 
tivo alto acuto at coronae lobos haud superantibus; translatoribus magnis 
nigris exappendiculatis dentibus lateralibus ovatis; capite stigmatis alte 
bilobo caudato. 

Rami florentes vix 2 mm diametro. Petioli 4—4,5 cm longi majores validiusculi 
sicc. subangulati cinerei; lamina 3,5—5 cm longa ad medium 1,5—2 cm lata nervis 
lateralibus majoribus utraque mediani parte majoribus 2 vel 3 utrinque prominulis 
percursa sicc. olivacea. Racemus 3—6 florus vix unquam 5 mm lenge pedunculatus, 
pedicelli 4,5 cm longi cinerei. Sepala A mm longa prope basin modo coalita. Corolla 
in toto 46 mm, tubus 2 mm longa, sicc. cinereo-sanguinea viv. alba. Antherae4 mm 
longae connectivo 2 mm longo superatae. Coronae lobi 3,5 mm metientes. Stig- 
matis caput 5 mm longum ultra medium divisum. 

In Brasiliae civitate Rio de Janeiro prope Cabo Frio in formatione 
Restinga dicta scandens: H. Schenck n. 3809, floret Majo. 

Obs. Haec species prima fronte formis quibusdam O. Banksii haud dissimilis, ab 
ea autem ope coronae loborum manifeste connectivum superantum statim dignoscitur. 


Ditassa R. Br. 


D. apiculata K. Sch. n. sp.; herba perennis ramis volubilibus teretibus 
unifariam puberulis; foliis breviuscule petiolatis suborbieularibus vel late 
ellipticis obtusis vel retusis valide mucronatis basi rotundatis vel late acutis 
nervosis subcoriaceis utrinque glaberrimis; racemis decussatis superne 
umbellato-contractis breviter pedunculatis haud ramosis, bracteis ovatis 
dorso puberulis; floribus modice pedicellatis; sepalis late ellipticis obtusis 
ciliatis; corollae lobis intus dense barbatis; coronae lobis simul gynostegio 
et corollae adnatis, exterioribus abrupte acuminatis marginibus incurvatis 
superne prope acumen utrinque bidentatis, lobis interioribus formam 
cornucopiae reiterantibus quadridentatis antice fissis et appendiculam 
brevem emittentibus; capite stigmatis umbonato. 

Rami florentes 40—45 cm longi prope basin 2,5 mm diametro cortice olivaceo 
vel cinereo obtecti. Petiolus 2—3 mm longus glaberrimus; lamina 4,5—2,5 cm longa 
ad medium 4—2 cm lata nervis majoribus c. 43 utraque mediani parte supra prominu- 
lis subtus subimmersis transversalibus percursa sicc. castanea. Racemus ad summum 
4—5 mm longe pedunculatus; bracteae vix 4 mm aequantes; pedicelli 3—5 mm 
metientes. Sepala glandulis solitariis vel geminis interposita 2,5 mm longa. Corolla 
alba tota 6 mm, tubus vix 2 mm longum. Coronae exterioris lobi 3 mm, interioris 
2 mm longi. Gynostegium 1—1,5 mm aequans. 

In Brasiliae civitate Minas Geraés ad Biribiry prope Diamantina: 
Schwacke n. 8180, floret Martio. 

Obs. Propter flores pro rata majores, corollam intus densibarbatam et lobos 
coronae simul corollae et gynostegio adnatos haec species in sectione Orthotassae 
prope D. grandifloram et affines collocanda est, a quibus autem forma coronae loborum 
primo visu distat. 

D. odorata K. Sch. n. sp.; herba perennis vel fruticulus ramis 
elongatis non ubique volubilibus superne bifariam puberulis, demum gla- 


29 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


bratis; foliis breviter petiolatis anguste linearibus utrinque acuminatis 
margine.non raro recurvatis glabris; racemo ex axilla folii unius cujusque 
paris breviter pedunculato; floribus umbellato -congestis modice pedi- 
cellatis; sepalis ovatis acutiusculis vol obtusis extus lente validissima sola 
minute puberulis; corollae lobis ovato-lanceolatis intus pubescentibus; 
coronae exterioris lobis interiores subaequantibus subulatis gynostegio 
simul et corollae adnatis. 

Rami florentes 45—35 cm longi, majores superne manifeste volubiles prope basin 
vix unquam ultra 4 mm diametro. Folia 2—3 mm longe petiolata 2—4 cm longa et ad 
medium 2—4 mm lata sicc. obscure viridia enervia (praeter medianum). Racemus 
decussatus c. 8—10 florus; pedicelli puberuli 2—3 mm longi. Flores albo-flavescentes. 
Sepala 1,5 mm longa, interiora multo minora. Corolla tota alba 5 mm longa, tubus 
4,5 mm metiens. Coronae lobi exterioris 2 mm longi, interiores et gynostegium 
1,5 mm metientia. Stigmatis caput umbonatum. 

In Brasiliae civitate Minas Geraös in Serra de Ouro Preto 1500 m 
alt.: Schwacke n. 9203; ibidem prope Rio das Pedras in fruticetis, m. 
April. flor.: Glaziou n. 19632. 

Obs. Haec species in eundem formarum circulum ac prior pertinet, at foliis anguste 
linearibus et indole coronae maxime ab ea distat. 

D. refraetifolia K. Sch. n. sp.; fruticulus ramosissimus ramis erectis 
strictis virgatis gracilibus teretibus substriguloso-puberulis demum glabratis; 
foliis parvis ovato-oblongis acutis basi in petiolum brevissimum contractis 
refractis coriaceis utrinque glabris; floribus minutissimis in axillis foliorum 
summorum fascieulatis vel subumbellatis, pedicellis brevibus puberulis, 
bracteis minutis ovato-oblongis; sepalis ovatis acutis glandulis solitariis 
vel geminis interpositis glabris; corolla altissime divisa, lobis intus minutis- 
sime puberulis; gynostegio corollam trientem vix aequante, lobis coronae 
interioris iis exterioris similibus subulatis acutis. 

Rami superne florentes stricti vulgo 8—20 cm longi dein interdum magis elongati 
el minores florentes emittentes superne indumento sub lente valida conspicuo nigricanli- 
cinereo, inferne cortice concolore obtecti, vix unquam ! mm diametro superantes. Folia 
1,5—3 mm longa et prope basin 1—4,5 mm lata sicc. nigricantia, supra nitidula subtus 
opaca. Flores viridescentes, bracteis vix 0,3 mm longis suffulti et pedicello 4—4,5 mm 
longo stipitati. Sepala 0,6mm longa. Corolla I mm aequans alba. Gynostegium 
numquam 0,5 mm superans; lobi coronae hoc aequantes. 

In Brasiliae civitate Minas Geraés prope Diamantina ad Quart Tom- 
bador, Biribiry, m. Mart, April flor.; Glaziou n. 49638, 19639, Schwacke 
n. 8167. 

Obs. Haes species non solum statura et foliis parvis refractis sed eliam exiguitate 
florum qui ope lentis validissimae tantum examinari possunt, maxime insignis. 


Marsdenia R. Br. 


M. Schenckii K. Sch. n. sp.; frutex scandens, ramis modice validis sub- 
tetragonis glabris lenticelloso-tuberculatis; foliis petiolatis oblongis vel ob- 
ovato-oblongis breviter et acute acuminatis basi acutis chartaceis utrinque 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 23 


glabris; floribus in cymam congestam breviter pedunculatum oligantham 
conflatis, bracteis bracteolisque ovatis glaberrimis; sepalis ellipticis acutis 
glandulis binis interpositis, glabris; corolla subinfundibuliformi-urceelata, 
ad medium in lobos erectos obtusiusculos latos glabros divisa, tubo villoso'; 
coronae lobis basi infima carnosis superne in appendiculam membranaceam 
lanceolatam erectam desinentibus;capite stigmatis subcolumnari apice bilobo. 

Rami florentes 15 cm longi prope basin 2—3 mm diametro, hoc loco ut rami 
adultiores cortice cinnamomeo obtecti. Petiolus 40—42 mm longus gracilis; lamina 
5,5—16 cm longa ad medium 2,5—6 cm lata nervis majoribus 6—7 supra vix, subtus 
vulgo omnino non conspicuis percursa. Floresc.40 in cymam capituliformem 6—7 mm 
longe pedunculatam conflati pro rata mediocres. Sepala 4,5 mm longa. Corolla 
tota 12—13 mm longa, tubus intus albo-villosus 7—8 mm metiens. Gynostegium 
1 mm alte stipitatum, 4,5 mm aequans; coronae lobi cum appendicula membranacea 
1,5 mm longa donati. Stigmatis caput 4 mm longum. 

In Brasilia civitate Rio de Janeiro in silvis ad Monte Corcavado : H. 
Schenck n. 4739; floret Decembri. 

Obs. Corolla in aestivatione inusitato anguste contorta hanc speciem ab affinibus 
distinguere sinit. 


Capparidaceae 
auctore E. GILG. 


Capparis L. 

€. Malmeana Gilg n. sp.; arbor parva glaberrima gracilis, ramis erecto- 
patentibus, cortice virescente laevigato; foliis manifeste petiolatis lanceo- 
latis vel ovato-lanceolatis, basi rotundatis vel subrotundatis, apice acutis 
atque breviter angusteque apiculatis, chartaceis vel subcoriaceis, integris, 
nervis paucis supra parce prominentibus marginato-curvatis, subtus in- 
conspicuis, venis omnino nullis; floribus apicem caulis ramorumque versus 
in racemos subconfertos ebracteatos dispositis, rarius in foliorum axillis 
solitariis, longipedicellatis; sepalis liberis biseriatis, interioribus quam 
exteriora subduplo majoribus, omnibus suborbicularibus rotundatis; petalis 
obovato-oblongis quam sepala majora 1!/5-plo longioribus rotundatis; sta- 
minibus oo quam petala 21/5-plo longioribus, filiformibus; gynophoro elon- 


gato filamenta 1!/5-plo superante; ovario ovato, glabro. 

Blütter 3—7 cm lang, 4—2,5 cm breit, Blattstiel 4,2—1,8 cm lang. Blüten- 
stiel 4,5—2 cm lang. Äußere Kelchblätter ca. 5, innere 8—9 mm im Durchmesser. 
Blumenblätter 1412—14 mm lang, 5—6 mm breit. Staubblätter 3—3,5 cm lang. 
Gynophor 4,4—4,6 cm lang. 

Paraguay: Colonia Risso bei Rio Apa, in Wáldern der Kalkregion 
(Malme n. 4000, im September 1893 blühend). 

Aus der Verwandtschaft von C. (Cynophalla) verrucosa Jacq., aber in Blüten- und 
Blattmerkmalen stark abweichend. 


24 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Dilleniaceae 
auctore E. GILG, 


Tetracera L. 


T. (Empedoclea) calophylla Gilg n. sp.; frutex scandens foliis mani- 
feste petiolatis, petiolo lateraliter manifeste alato, ovatis vel rarius late 
ovatis, basi rotundatis, apice breviter acuminatis aculisque, integris, 
coriaceis, supra scaberrimis, subtus pilis longiusculis molliusculis dense 
obtectis vel subtomentosis, nervis lateralibus 42—14 inter sese stricte 
parallelis eurvatis marginem petentibus ita ut venis supra impressis subtus 
manifeste prominentibus, venis numerosissimis anguste et densissime re- 
tieulatis; floribus racemosis, obscure flavidis (ex GLaziou); calyce 20—30- 
phyllo, sepalis arcte imbricatis pluriseriatis, suborbicularibus, coriaceis 
vel subeorneis, utrinque undique densissime et longe flavescenti-sericeo- 
tomentosis; petalis .... 

Blätter 8—14 cm lang, 3,5—6,5 cm breit, Blattstiel 4,2—1,5 cm lang, 3 mm 
breit. Der 2—3-blütige Blütenstand ist 2,5—3 cm lang. Die wohl durch [nsecten- 
stich abnorm vergrößerte Blüte (oder Frucht, welche ich nicht zerstören wollte) ist 
2,3 cm lang, 4,7—4,8 cm breit. 

Brasilia: Civit. Minas, Formacáo bei Diamantina (Glaziou n. 1883 6%, 
im April 4892 blühend). 


Obgleich die Pflanze nur eine wohl durch Insectenstich abnorm vergrößerte Blüte 
(oder Frucht?) trug, habe ich die Art dennoch beschrieben, da sowohl über die Ver- 
wandtschaftsverbültnisse wie über die Verschiedenheit von T. Empedoclea Gilg und 
T. lasiocarpa Eichl. kein Zweifel bestehen kann. 


Davilla Vell. 


D. neurophylla Gilg n. sp.; frutex alte scandens foliis longe petiolatis, 
petiolo lateraliter late alato, late oblongis vel late ovatis, apice basique 
rotundatis, sed apice ipso breviter et acute apiculatis, coriaceis, integris; 
nervis lateralibus 6—8 stricte marginem petentibus, venis manifeste et 
dense reticulatis, nervis venisque crassis subtus valde prominentibus supra 
immersis ; floribus in racemos vel panniculas axillares vel terminales pauci- 
floros dispositis, prophyllis inferioribus euphylloideis, superioribus brac- 
teoideis, supremis plerumque ovatis et semiamplexicauli-sessilibus; calycis 
phyllorum 2 exterioribus triplo minoribus, sequente semiexterno duplo 
minore quam interiora subaequalia, omnibus orbicularibus, chartacels, 


glabris; petalis 5 calycem aequantibus, aequalibus, flavescentibus (ex 
GiazioU); ovariis 9 obovatis. 
Blätter 6—10 cm lang, 3,5—5,5 cm breit, Blattstiel 4,5—2 cm lang, 3—4 mm 


breit. Blütenrispen oder Trauben 5—8 cm lang. Blütenstiele 5—12 mm lang: 
Knospen vor dem Aufblühen ca. 8 mm im Durchmesser. 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 95 


Brasilia: Civit. Goyaz, zwischen Fazenda do Lambary und Lagoa 
Formoza (Glaziou n. 20633, im Januar eben aufblühend). 


Ist mit D. flexuosa St. Hil. verwandt, aber durch die eigenartige Nervatur auf das 
beste geschieden. 


Curatella L. 


C. Glaziovii Gilg n. sp.; frutex alte scandens foliis longe petiolatis, 
petiolo terete, ovatis vel ovato-oblongis, basin versus sensim angustatis, 
apice breviter et acute aeuminatis, obsolete marginatis vel superne serrato- 
sinuatis, subcoriaceis, supra glabris opacis, subtus densissime ac longius- 
cule brunneo-tomentosis, nervis lateralibus 40—13 stricte marginem 
petentibus et inter sese parallelis, venis majoribus omnibus in nervis late- 
ralibus rectangulariter impositis, nervis venisque supra vix conspicuis, 
subtus manifeste prominentibus; floribus in axillis foliorum plerumque 
jam delapsorum in fasciculos densos multifloros (20—40-floros) congestis; 
sepalis petalisque orbicularibus; staminibus oo; antheris introrsis; ovario 
unico ovato. 

Blätter 12—20 cm lang, 6—9 cm breit, Blattstiel 4—1,7 cm lang. Blüten- 
büschel hóchstens 4 cm im Durchmesser. Blütenstiel 6—7 mm lang. Blüten- 
knospe vor der Offnung 2,5—3 mm im Durchmesser. 

Brasilia: Civit. Minas, Ribeirão de Taquarussü, in Gehólzen (Glaziou 
n. 18838, im Mai 1892 blühend). 

C. Glaziovii unterscheidet sich nicht nur durch die Blattform und Nervatur von 


der weit verbreiteten C. americana L., sondern auch durch den auffallenden gebüschelten 
Blütenstand und den einzelnen Fruchtknoten der Blüten. 


Marcgraviaceae "EL 


auctore E. GILG. 


Marcgravia L. 


M. dasyantha Gilg n. sp.; glaberrima, foliis ramorum fertilium lanceo- 
latis vel oblongo-lanceolatis, sessilibus vel subsessilibus, basin versus 
sensim angustatis, apice longe vel longissime cuneatis, sed apice ipso ple- 
rumque subrotundatis, hydatodis hypophyllis magnitudine variis semper 
impressis (apertis) creberrimis, plerumque + manifeste 4—6-seriatis vel 
saepe omnino irregulariter positis, nervis lateralibus subtus paullo promi- 
nentibus; racemis umbelliformibus multifloris, rachi brevissima, nectariis 
tubulosis apice acutis, orificio semper labio acuto triangulari unilaterali 
instructis semper ad pedicellos abbreviatos apice flore efloeto coronatos 
lateraliter adnatis, pedicellis normalibus elongatis 40—50 in inflorescentia 
confertis; sepalis & orbicularibus; corolla cylindraceo-conica; staminibus 
paucis (10—14); ovario ovato-oblongo in stylum brevem crassum sensim 
abeunte. 


26 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Blätter 7—40 cm lang, 4,7—2,5 cm breit. Blütenachse (Achse der Traube) 
7—10 mm lang. Blütenstiele 3,3—4 cm lang. Die Nectarien tragenden Blüten- 
stiele sind 2,5—3 cm lang, die seitlich mit dem Blütenstiel verwachsenen Nectarien 
selbst sind 4,5 cm lang, 3—4 mm dick, der Lappen an der Mündung ist etwa 5 mm 
lang. Die Kelchblätter haben etwa 2,5 mm im Durchmesser. Die Knospe hat kurz 
vor der Öffnung 6 mm Länge. 


Brasilia: Minas Geraés, Rio Novo (Araujo in Herb. Schwacke n. 9363). 

Verwandt mit Marcgravia polyantha und M. myriostigma, aber vou beiden durch 
die Blattform, die Kleinheit der Blüte, die Kürze der Blütenstiele und die Form und 
Lagerung der Hydatoden sehr viel verschieden. 

M. mexicana Gilg n. sp.; glaberrima, foliis ramorum fertilium lanceo- 
latis, breviter vel brevissime petiolatis, basin versus sensim angustalis, 
apice longissime et acutissime cuneatis, hydatodis hypophyllis submagnis 
apertis crebris 2-seriatis, i. e. semper marginibus parallelis et ab eis cr. 
4,5 mm distantibus, nervis lateralibus utrinque paullo sed manifeste pro- 
minentibus; racemis umbelliformibus multifloris, rachi brevissima, nectariis 
tubulosis apice rotundatis, orificio rotundato, breviter stipitatis, pedicellis 
nectaria cr. 3-plo longit. superantibus gracilibus 30—40 in inflorescentiam 
collectis; sepalis 4 parvis orbieularibus sub anthesi patentibus; corolla 
cylindracea elongata apice acutiuscula; staminibus 42—20; ovario ovato in 
stylum brevem crassum abeunte. 

Blätter 7—9 cm lang, 4,8—2,3 cm breit, Blattstiel 2—3 mm lang. Blüten- 
achse 5—7 mm lang. Blütenstiele 2,8—3,5 cm lang. Nectarien 7—8 mm lang 


gestielt, 7—8 mm lang, cr. ^ mm dick. Kelchblätter cr. 2 mm im Durchmesser. Die 
Knospe hat kurz vor der Öffnung cr. 7 mm Länge. 

Mexico: Mirador (Wawra n. 4132). 

Die neue Art ist verwandt mit M. polyantha Delp., wird sogar vielleicht von 
WirTMACK zu dieser Art gezogen (Vera Cruz: Galeotti n. 292, eine Pflanze, welche mir 
leider nicht vorlag). Jedoch sind die Verschiedenheiten in der Blattform, Nervatur, der 
Anordnung der Hydatoden, endlich auch im Blütenstande und den Blüten so groß, dass 
ein Zweifel an der specifischen Verschiedenheit der Arten nicht bestehen kanu. 

M. salieifolia Gilg n. sp.; glaberrima, foliis ramorum sterilium ovatis 
vel cordatis sessilibus, minimis, apice acutis, ramorum fertilium oblongo- 
lanceolatis vel plerumque lanceolatis, breviter petiolatis, inferne sensim 
angustatis, apice longissime et acutissime cuneatis, opacis, hydatodis hypo- 
phyllis minimis parcissimis hinc inde obviis, saepius verosimiliter omnino 
deficientibus, nervis venisque utrinque inconspieuis; racemis umbelli- 
formibus multifloris, rachi brevissima, nectariis tubulosis valde curvatis 
apice rotundatis, orificio semper labio acuto triangulari unilaterali instruc- 
tis, pedicellis 40—50 elongatis nectaria 2—3-plo longitudine superantibus 
in inflorescentia confertis; sepalis 4 orbicularibus apice subobtusis; corolla 
ovata; staminibus numerosis, 25—30; ovario ovato in stylum brevem 
crassum abeunte. 


it, die 

Blätter der unfruchtbaren Kriechzweige 1—1,7 cm lang, 7—9 mm Ne ap 

der Blütentriebe 42—15 cm lang, 2—3 cm breit. Blütenachse 4,5—1,7 cm sis 
Blütenstiele 6—8 cm lang. Nectarien 3—3,4 cm lang, davon betrágt der 


Deiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 27 


1,3—1,5 cm. Der Lappen an der Mündung ist 4—5 mm lang. Die Kelchblütter 
haben etwa 3—3,5 mm im Durchmesser. Die Knospe hat kurz vor der Öffnung cr. 
9 mm Länge. 

Brasilia: Rio de Janeiro, Serra da Rica (Ule n. 800, im August 
blühend). 

M. salicifolia ist eine sehr ausgezeichnete Art aus der Verwandtschaft von 
M. polyantha und myriostigma. Besonders abweichend sind Blattform, Nervatur und 
Hydatoden. 


M. erassicostata Gilg n. sp.; glaberrima, foliis ramorum fertilium 
oblongis vel ovali-oblongis breviter sed manifeste et crasse petiolatis, 
subcoriaceis, basin versus sensim angustatis, apice longe acuminatis, apice 
ipso aculissimis, utrinque laevibus, opacis, sed costa subtus valde in- 
crassato-prominente manifeste splendente, hydatodis hypophyllis resina (?) 
impletis numerosis semper non nisi ad marginem ipsum seriatis; racemis 
umbelliformibus multifloris, rachi brevi, nectariis tubulosis valde curvatis, 
apice rotundata inflatis, orificio semper labio acuto valde elongato trian- 
gulari unilaterali instructis, pedicellis 40—50 strictis, elongatis nectaria 
er. duplo longit. superantibus in inflorescentia valde confertis; sepalis 4 
orbicularibus obtusis; corolla juniore ovato-conica; staminibus numerosis. 

Blätter der fruchtbaren Zweige 9—12 cm lang, 3—4.5 cm breit, Blattstiele 
2—3 mm lang und 2 mm dick, Blütenachse 4,5—2 cm lang. Blütenstiele der 
noch nicht völlig entwickelten Blüten 2,5—3 cm lang und sehr starr. Nectarien 
cr. 2 lang, davon beträgt der sehr dicke und kräftige Stiel cr. 6 mm. Der Mündungs- 
lappen der Nectarien ist 7—8 mm lang und sehr spitz. Die Kelchblätter haben 
ungefähr 4 mm im Durchmesser. Die noch nicht völlig entwickelte Krone ist 5—6 mm 
hoch. 

Brasilia: Yriro, an der Grenze der Staaten S. Paulo und Rio de Ja- 
neiro (Sellow n. c. 1264, im April 1820 mit ziemlich entwickelten 
Knospen). 

M. crassicostata steht der M. salicifolia sehr nahe, weicht aber durch die breiteren 
und acuminaten Blätter mit der dicken Mittelrippe, auch durch die Form der Nec- 
tarien ab. o 2009/0 

M. macrophylla Gilg. ien 

(Syn. M. rectiflora var. macrophylla Wittm. in Mart. Fl. Bras. XU. 1, 
p. 222, t. XL, f. I). 

Die von Wırrmack als Varietät der westindischen M. rectiflora beschriebene Pflanze 
lag mir in den schönen Exemplaren des Wiener Hofmuseums (Maynas alto, in silvis ad 
Tocache: Póppig n. 2005) vor. Wie schon aus der genauen Beschreibung WirrMACK's 
hervorgeht, hat M. macrophylla mil M. rectiflora nur einige Blütenmerkmale gemein, 
weicht dagegen im Habitus, in der Blattforin, der Textur und Nervatur des Blattes und 
auch zahlreichen Blütenmerkmalen ganz auffallend ab. M. macrophylla ist eine der cha- 
rakteristischsten Arten der Gattung überhaupt und gehórt gar nicht in die Náhe von 
M. rectiflora, sondern in die der M. polyantha, ohne aber mit dieser wirklich näher ver- 
wandt zu sein. 

M. subeordata Gilg n. sp.; glaberrima, foliis ramorum fertilium 
manifeste petiolatis ovatis vel ovato-oblongis, basi rotundatis vel plerum- 


98 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 


que subcordatis vel cordatis, apice brevissime et crasse triangulari-acumi- 
natis, apice ipso acutis, coriaceis vel subcoriaceis, utrinque opacis, nervis 
lateralibus numerosis utrinque manifeste prominentibus inter sese paral- 
lelis et stricte marginem integrum petentibus, hydatodis hypophyllis par- 
cissimis, plerumque 2 ad laminae basin, saepius omnino inconspicuis; 
racemis umbelliformibus, 12—15-floris, pedicellis patentibus crassis sub- 
elongatis, manifeste et dense tuberculatis; nectariis maximis, in apice 
rachis ultra flores breviter productis, congestis, erectis vel erectiusculis, 
longissime tubulosis, apice sensim incrassatis atque saepius clavato-rotun- 
datis, ore ampliato rotundato; sepalis duplo latioribus quam longioribus, 
sub anthesi patentibus, rotundatis; corolla ovato-ovali, apice rotundata; 
staminibus 16—19; ovario obconico; fructu magno globoso stigmate 
mammiformi coronato, 8-loculari; seminibus minimis, subcompressis. 
Blütter 7—11 cm lang, 3—4,5 cm breit, Blattstiel 5—6 mm lang. Blüten- 
achse etwa 12—43 mm lang, davon beträgt der zwischen Blüten- und Nectarienregion 
sich einschiebende Teil etwa 3 mm. Blütenstiele 3—3,5 cm lang, nach oben zu 
stark verdickt. Die Mündung der Nectarien hat etwa 6—7 mm im Durchmesser. Die 
Nectarien selbst sind 3,5—4,2 cm lang und an der Basis 3, an der Spitze 7—8 mm dick. 
Der Nectarienstiel ist 7—41 mm lang. DieKelchblütter sind etwa 4,5 mm hoch 
und 5—8 mm breit, Die am Blütenstiel seitlich angeheftete Krone ist kurz vor dem Auf- 


blühen 4,4 cm hoch und 8—9 mm dick. Die kugelige Frucht besitzt etwa 4,7 cm 
Durchmesser. 


Brasilia: zwischen Vittoria und Bahia (Sellow n. 156 in Blüten, 
n. 1070 mit reifen Früchten). 


Diese neue Art wurde von WirrMAck (in Mart. Fl. Brasil. XII. 4, p. 229) mit der 
guianensischen M. coriacea Vahl vereinigt, und ein grofer Teil der dort gegebenen 
Beschreibung und der Abbildung ist mit Bestimmtheit den von SeLLow gesammelten 
Exemplaren entnommen, Die Arten sind nun wohl mit einander verwandt, kónnen aber 
ganz unmóglich vereinigt werden. Sie unterscheiden sich schon ganz auffüllig durch 
den Bau der Blätter, welche bei M. coriacea starr lederartig und lanzettlich sind, in eine 
lange, sehr scharfe Spitze auslaufen und am Grunde mehr oder weniger abgerundet 
sind. Ferner sind bei M. coriacea Vahl die Blütenstiele höchstens 2,2 cm lang, die 
Nectarien erreichen nie mehr als 2,5 cm Lünge, und die Blüten sind ansehnlich kleiner 
als bei M. subcordata und besitzen eine eifórmige Gestalt. 


M. Sprucei Gilg. 
(Syn. M. parviflora var. Sprucei Wittm. in Mart. Fl. Bras. XII. 1. 
p. 228, t. 42 f. III). 


Diese Art gehört zwar in die Verwandtschaft von M. parviflora Rich., kann aber 
mit derselben unmöglich vereinigt werden. Sie stimmt im Blütenbau mit M. parviflora 
im allgemeinen überein, weicht dagegen in ihrem ganzen vegetativen Aufbau von dieser 
Art weit ab. Es ist mir ganz zweifellos, dass WirrMACK stellenweise viel zu sehr Zu- 
sammengezogen hat, da er bezüglich der Artunterscheidung fast nur Blütenmerkmale 
berücksichtigt. Und da die letzteren bei geringem Material oft nicht sehr charakte- 
ristisch hervortreten, so konnte es vorkommen, dass »Collectivarten« aufgestellt 
wurden, deren Componenten (Varietüten) zu ganz verschiedenen Gruppen gehören 
(vergl. z. B. M. rectiflora). — Ich brauche diese Art nicht mehr zu beschreiben, da Ste 


von WirrMACK kurz charakterisiert und gut abgebildet wurde. 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 29 


M. neurophylla Gilgn. sp.; »frutex volubilis«glaberrimus foliis ramorum 
fertilium manifeste petiolatis oblongis vel oblongo-lanceolatis, basi subrotun- 
datis vel sensim angustatis, apice acutis vel rarius cuneatis, subcoriaceis, 
utrinque opacis, integris, nervis lateralibus numerosissimis inter sese paral- 
lelis et stricte marginem petentibus utrinque manifeste prominentibus et 
margine inter sese curvato-conjunetis, venis supra parce subtus manifeste 
prominentibus denseque aequaliter reticulatis, hydatodis hypophyllis magnis 
in parte laminae inferiore hinc inde 2—4 obviis; racemis umbelliformibus 
20—30-floris, pedicellis patentibus tenuibus vel florem versus paullo 
incrassatis. subbrevibus etuberculatis; nectariis 4—5 in apice rachis 
ultra flores breviter productis, congestis, erectis, tubulosis, apicem versus 
sensim incrassatis, apice ipso rotundatis, ore paullo vel vix ampliato rotun- 
datis; sepalis manifeste latioribus quam longioribus, sub anthesi erecto- 
patentibus, rotundatis; staminibus numerosis; fructu globoso stigmate 
mammiformi coronato. 

Blätter 7—12 cm lang, 2—4,5 cm breit, Blattstiel 4—6 mm lang. Blütenachse 
etwa 10 mm lang, davon beträgt der zwischen Blüten- und Nectarienregion sich ein- 
Schiebende Teil etwa 3 mm. Blütenstiele 2,4—2,8 cm lang. Die Mündung der 
Nectarien hat etwa 2,5 mm Durchmesser. Die Nectarien selbst sind etwa 4,8—2 cm 
lang, an der Basis 2—2,5 mm, an der Spitze 4—5 mm dick. Der Nectarienstiel ist 
etwa 4 cm lang. Die Kelchblätter sind etwa 2—2,5 mm lang und 4—5 mm breit. 
Die am Blütenstiel seitwärs ansitzende eiförmige Blumenkrone ist kurz vor dem Auf- 
blühen cr. 7 mm hoch und an der Basis etwa 5—6 mm dick. Die kugelige Frucht 
besitzt 7—8 mm Durchmesser. 

Brasilia: Minas, Carandahy, an Felsen (Glaziou n. 13584). 

Diese neue Art, welche in die Verwandtschaft von M. coriacea Vahl und M. Eich- 
leriana Wittm. gehört, ist durch die starke Nervatur der Blätter und die netzartige An- 
ordnung der Venen sehr ausgezeichnet. Aber auch in der Form der Blütenknospen und 
der Nectarien weicht sie erheblich von jenen ab. 

M. Wittmackiana Gilg n. sp.; caulibus ramulisque subteretibus; 
foliis ramorum floridorum breviter petiolatis oblongis vel oblongo-lanceo- 
latis, basi rotundatis, apice manifeste acuminatis, acumine acuto, coriaceis, 
hydatodis hypophyllis ad folii basin 2 submagnis, secus marginem minimis 
hinc inde obviis; racemis umbelliformibus, multifloris, pedicellis paten- 
tibus subbrevibus infra florem incrassatis; nectariis elongatis angustis, 
breviter stipitatis, erectis, tubuloso-cucullatis, apice vix vel paullo in- 
crassatis, ore ampliato rotundato; sepalis duplo latioribus quam longioribus; 
corolla globoso-ovoidea, apice rotundata; staminibus 21— 23; ovario late 
ovoideo. 

Blätter 8—44 cm lang, 2,8—3,4 cm breit, Blattstiel 5—6 mm lang. Blüten- 
Stiele etwa 2 cm lang, dick und warzig. Knospe vor dem Aufblühen 8 mm lang, 
6 mm dick. Nectarien im Ganzen etwa 3,5 cm lang, davon beträgt der Stiel 7—8 mm, 
die Mündung des Nectariums besitzt etwa 5 mm im Durchmesser. Die Region der Nec- 
tarien schließt unmittelbar an diejenige der Blüten an ohne eine Zwischenregion. 


Brasilia: Ilheos (Wawra et Marx n. 296). 
Diese neue Art hal sehr viel Ahnlichkeit mit M. coriacea Vahl, weicht aber be- 


30 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


sonders dadurch von jener ab, dass hier ,die Nectarien ohne Zwischenraum auf die 
Blüten nach oben an der Achse folgen. 

M. stenoneetaria Gilg n. sp.; caulibus obsolete tetragonis cortice 
flavescente laevi longitudinaliter lenticellato; foliis ramorum floridorum 
breviter petiolatis oblongis vel saepius oblongo-lanceolatis, valde obliquis, 
basin versus sensim angustatis, apice manifeste acuminatis, acumine acuto, 
subeoriaceis, hydatodis hypophyllis minimis hine inde ad marginem ipsum 
obviis; racemis umbelliformibus subpaucifloris, pedicellis patentibus bre- 
vibus infra florem paullo incrassatis; nectariis elongatis angustissimis, in 
apice rachis ultra flores manifeste productis, congestis, erectis, tubulosis, 
apicem versus sensim paullo ampliatis, ore valde dilatato, dilatationis 
margine rotundato; floribus. ... (nondum satis evolutis). 

Blätter meist sehr deutlich schief, 9—12 cm lang, 3—4 cm breit, 2—4 mm lang 
geslielt. Blütenstiele etwa 1,8—4,5 cm lang. Nectarien im Ganzen etwa 3 cm 
lang, davon beträgt der Stiel etwa 7 mm; die Mündung des Nectariums besitzt etwa 
7—8 mm im Durchmesser. Die Region der Nectarien ist von der der Blüten durch einen 
etwa 5—6 mm hohen Zwischenraum getrennt. 


Brasilia: Civit. Para, Tanai am Rio Acara bei Para (R. SPRUCE, 
blühend im Sept. 1849). 


Norantea Aubl. 


N. macrostoma Gilg n. sp.; ramis floriferis subteretibus lignosis; 
foliis obovatis vel obovato-ovalibus, basi sensim in petiolum brevem 
crassum cuneato-angustatis, apice rotundatis vel subrotundatis, subcoriaceis 
vel coriaceis, margine subreflexis, hydatodis hypophyllis maximis lenticelli- 
formibus 16—19 margini parallelis biseriatis; racemo subelongato, 5—6 em 
longo, pedicellis elongatis crassis erecto-patentibus; nectariis magnis in 
pedicelli parte 2/; inf. insertis, pendulis, tubulo-sacciformibus, superne 
manifeste dilatatis, orificio maximo ut videtur suborbiculari, manifeste 
stipitatis; prophyllis calyei approximatis sepaloideis; sepalis magnis late 
ovato-orbicularibus subduplo latioribus quam longioribus; corolla magpa, 
petalis valde imbricatis oblongis; staminibus 49 filamentis incrassatis et 
valde dilatatis; antheris lanceolato-linearibus, applanatis; ovario crasse 
ovato-orbiculari. 

Blütter 5—9 cm lang, 3—5 cm breit, Blattstiel 5—7 mm lang. Blütenstiele 
4—5 cm lang, sehr kräftig ausgebildet. Nectarien im ganzen 4 cm lang, davon be- 
trägt der Stiel 8 mm. Die Mündung der Nectarien hat etwa 4 cm im Durchmesser. 


Kelchblütter 4 mm lang, 8 mm breit. Blumenblätter 14 mm lang, 6—7 mm 
breit. 


Bolivia: Yungas (Bane n. 390). , 
Diese von Rusgy als N, peduncularis herausgegebene neue Art ist mit M. peduncularis 
zwelfellos verwandt. Die beiden Pflanzen können jedoch nicht unter einer Art zu- 
sammengefasst werden, denn sie weichen in zu vielen Punkten (Form und Textur des 
Blattes, Hydatoden, Form der Nectarien, Blütenverhältnisse) von einander ab. Besonders 
Charakteristisch ist für N. macrostoma, dass hier die Mündung der Nectarien außer- 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 31 


ordentlich weit, trompetenarlig, erweitert ist, was bei N. peduncularis Poepp. niemals 
der Fall ist. 

N. eostaricensis Gilg n. sp.; glaberrima ramis florigeris subteretibus 
erassiuseulis; foliis obovato-oblongis, breviter petiolatis vel subsessilibus, 
apice rotundatis, basin versus sensim angustatis, sed ima basi subrotun- 
datis, coriaceis, integris, margine (in sicco) plerumque subrevolutis, 
nervis lateralibus supra inconspicuis, subtus parce prominentibus, hyda- 
todis hypophyllis manifeste 2-seriatis, maximis, apertis; racemo brevi 
6—12-floro, pedicellis elongatis crassis strictis patentibus vel superi- 
oribus erecto-patentibus; bracteis magnis in pedicelli parte !/; inf. abeun- 
tibus pendulis, globoso-saceiformibus ventraliter subincurvatis, orificio 
magno subovali, breviter stipitatis; prophyllis calyci approximatis omnino 
sepaloideis; sepalis (ita ut prophyllis) magnis ovato-orbicularibus, rotun- 
datis, coriaceis; petalis sepala subtriplo superantibus, fusco-rubicundis 
(ex collectore), oblongis, rotundatis; staminibus numerosis calycem valde 
excedentibus; ovario subgloboso superne sensim in stylum longiuseulum 
contracto. 

Blätter 7—41 cm lang, 2,5—4,5 cm breit. Blütenachse 4—7 cm lang. 
Blütenstiele 5—7 cm lang. Nectarien 4,3—41,5 cm lang, 7—8 mm breit und wohl 
ebenso dick. Das Mündungsläppchen ist 2—3 mm lang. Die Kelchblätter be- 
sitzen 5 mm im Durchmesser. Die Knospe vor dem Aufblühen ist 4,2—1,3 cm lang. 
Die Blumenblätter sind 8—410 mm lang, cr. 6 mm breit. 

Costa Rica: Alto de la Cruz, auf Bäumen (Carl Hoffmann n. 542, im 
Juni blühend). 

Diese ausgezeichnete Art ist woh! am nächsten mit N. peduncularis Poepp. ver- 
wandt, von welcher sie jedoch durch sehr zahlreiche Merkmale, besonders die Form 
der Nectarien, abweicht. 

N. macroscypha Gilg n. sp.; ramis floriferis subteretibus crassissimis 
vel subearnosis; foliis obovatis breviter petiolatis, apice basique rotun- 
datis, apice ipso ut videtur semper manifeste emarginatis ibidemque vero- 
similiter secernentibus, coriaceis, costa utrinque paullo prominente, nervis 
secundariis paucis supra immersis, subtus prominulis, venis omnino nullis, 
hydatodis hypophyllis numerosis plerumque parvis vel minimis margini 
subparallelo-seriatis; racemo subelongato vel elongato, pedicellis elongatis 
crassis vel crassissimis erecto-patentibus; neetariis sessilibus maximis in 
pedicelli parte !/, inf. insertis pendulis, tubuloso-sacciformibus, sub medio 
erassissimis, apicem basimque versus sensim angustioribus, orificio parvo 
ut videtur semiorbiculari; prophyllis ealyci approximatis omnino sepaloi- 
deis; sepalis late ovato-orbicularibus, manifeste latioribus quam longiori- 
bus; petalis .... 

Die Blätter dieser sehr auffallenden Pflanze sind 42—46 cm lang, 5—9 cm breit, 
der Blattstiel ist etwa 5 mm lang und ebenso dick. Die Blütenstiele sind 4,5—5,5 cm 
lang und 6—8 mm dick. Die Nectarien sind etwa 5 cm lang, in der Mitte 7—8 mm 
dick. Die Mündung der Nectarien hat etwa 7—8 mm im Durchmesser. Die Kelch- 
blütter sind 4,4—1,3 cm lang und 4,4—1,5 cm breit. 


32 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Peru: Bei Chacahuai (Ruiz et Pavon a. 1787). 

Die neue Art führt im Herb. Berol. den Namen Marcgravia pentapetala, im Herb. 
Boissier-Barbey den Namen: M. macrocarpa, beide von den Sammlern beigefügt. Von 
WirrTMACK wird die Pflanze nicht erwähnt, dagegen ist es nicht unmöglich, dass sie 
schon von G. Don (Gen. Syst. I. 625) unter dem Namen Norantea obovata (R. et P.) 
G. Don oder N. macrocarpa (R.et P.) G. Don beschrieben wurde. Doch sind die Be- 
schreibungen so durchaus ungenügend, auch in manchen Punkten durchaus unzutreffend 
(foliis .... minute-mucronatis), dass ich nicht anstand, die auffallende Pflanze, welche 
ganz vereinzelt in der Gattung dasteht und sich vielleicht am besten bei der Gruppe der 
N. peduncularis unterbringen lässt, zu beschreiben. 

N. mieroseypha Gilg n. sp.; foliis obovatis, apice subrotundatis vel 
brevissime apiculatis, basi sensim in petiolum brevissimum angustatis, 
chartaceis, nervis primariis supra subinconspicuis, subtus manifeste pro- 
minentibus, venis paucis inaequaliter laxe reticulatis, hydatodis hypophyllis 
parvis paucis margini subparallelis 4-seriatis, vel seriebus valde inaequali- 
bus; racemo valde elongato (40 cm et ultra longo), floribus sessilibus; 
nectariis sub flore insertis, breviter (cr. 2,5 mm longe) stipitatis, subeupuli- 
formibus (i. e. orbicularibus paulloque concavis); sepalis suborbicularibus; 
corolla (in alabastro) subglobosa; staminibus ut videtur semper 7, liberis, 
filamentis complanatis, antheris sagittato-lanceolatis. 

Blätter 7—41 em lang, 3,5—5,5 cm breit, Blattstiel 5—6 mm lang. Nectarien 
etwa 2,5 mm lang gestielt, der napffórmige obere Teil nur etwa 5 mm im Durchmesser 
betragend, nur schwach vertieft. Die Kelchblätter sind etwa 4 mm hoch, 4,5 mm 
breit. Die Knospe der Blumen blä tter ist vor der Öffnung etwa 2,5 mm hoch. 

Ecuador: Lucumas (Spruce n. 6020). 

WirrMACK zog die soeben beschriebene Pflanze zu N. anomala H.B.K.). Jedoch 
zweifellos mit Unrechl. Denn wie die Abbildung (Kunta in Hums. et Bonpt. Nov. Gen. 
VII t. 647) und gute Exemplare (Bolivia, Espirito Santo: Bang n. 4194; Miquelito im 
Rio Yungas-Thal, 4500 m ü. M.: O. Kuntze, blühend im April 4892) ergeben, ist N. ano- 
mala eine ganz andere Pflanze, ausgezeichnet durch anders geformte Blütter mit ab- 
weichender Hydatodenlagerung, viel größere Blüten, lang gestielte Nectarien mit helm- 
fórmigem, oberem, secernierendem Teil. 

N. aurantiaca Spruce, welche Wırrwack ebenfalls zu N. anomala zieht, ist sowohl 
von N. anomala wie von M. microscypha weit verschieden. Ganz besonders abweichend 
sind bei N. aurantiaca, abgesehen von den Blütenverhältnissen, die Blätter, was Form, 
Nervatur und Ausbildung der Hydatoden betrifft. Charakteristisch ist für diese Art, 
dass sich im oberen Teil des Blattes auf jeder Seite eine mächtige, große Hydatode 
findet, während sonst nur noch einige sehr kleine auf der Blattfläche zerstreut sind. 

In diese Verwandtschaft gehört auch die neuerdings aufgestellte Norantea droseri- 
formis Rusby, welche durch die vier sehr regelmäßigen Reihen von auffallend großen 
Hydatoden ausgezeichnet ist. 


Souroubea Aubl. 

S. sympefala Gilg n. sp.; foliis oblongis vel rarius obovato-oblongis, 
apice acutis vel acutiusculis, basin versus subsensim in petiolum mediocrem 
angustatis, chartaceis, nervis venisque utrinque manifeste prominentibus, 
venis inaequaliter angute reticulatis, hydatodis hypophyllis magnis crebris 
inaequaliter distributis; racemo elongato pedicellis longiusculis ita ul 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 33 


nectariis pilis brevissimis saepius lepidotis laxe obtectis; nectariis tri- 
partitis calcar cavum basi bicruratum efformantibus, calcari elongati apice 
clavato, eruribus equitantibus dilatatis oblongo-lanceolatis apice rotun- 
datis; prophyllis sepaloideis; sepalis suborbicularibus sub anthesi erectis; 
petalis magnis in parte 4/; super. in tubum obconico-cylindraceum connatis, 
lobis ovatis acutis vel acutiusculis sub anthesi reflexis; staminibus 5 peta- 
lorum 4/; longit. adaequantibus linearibus. 

Blütter 9—13 cm lang, 3,5—5 cm breit, Blattstiel 7—9 mm lang. Blütenstiele 
etwa 3 cm lang. Das ganze Nectarium ist 3,2—3,5 cm lang, davon ist der nectar- 
führende Sporn etwa 1,5 cm lang (am Ende 4 mm dick), die blattartigen Schenkel etwa 
2 cm lang, 5 mm breit. Die Kelchblätter besitzen etwa 3 mm im Durchmesser. Die 
Blumenkrone ist etwa 4 cm lang, davon beträgt die Röhre etwa 8 mm. 

Panama: bei Chagres (Fenprer n. 291, im Febr. 1850 blühend). 

Es ist nicht unmöglich, dass S. sympetala dieselbe Pflanze ist, welche WirTMACK 
(l. c. p. 252) als S. guianensis Aubl. var. lepidota (Miq.) Wittm. beschreibt. Sollte dies 
der Fall sein, was nach der kurzen Diagnose nicht mit Sicherheit festzustellen ist, so ist 
die Pflanze zu unrecht mit S. guianensis vereinigt worden. Denn während bei allen 
Arten der Pflanze Souroubea die Blumenblütter hóchstens am Grunde leicht vereinigt 
sind, ist die Krone bei unserer Art bis zu €/; ihrer Höhe fest verwachsen. 

Meiner Ansicht nach wären überhaupt mehrere der von WirrwACk zu S. guianensis 
gezogenen Varietäten, welche mir fast sämtlich in guten Exemplaren vorlagen, besser 
als gesonderte Arten belassen oder beschrieben worden. 


S. paehyphylla Gilg n. sp.; foliis late obovatis, apice rotundatis vel 
breviter apiculatis, basin versus sensim in petiolum brevem crassum cu- 
neato-angustalis, rigide coriaceis, magnis, utrinque opacis, supra laevibus, 
subtus nervis primariis inter sese stricte parallelis manifeste prominentibus, 
venis inconspicuis, hydatodis hypophyllis parvis undique inaequaliter 
dispersis; racemo elongato 12—15 cm longo, pedicellis brevibus crassis 
glabris, nectariis parvis tripartitis calcar cavum basi bicruratum efforman- 
tibus, calcari subelongato apice paullo incrassato, cruribus crassiusculis 
brevibus equitantibus, lanceolatis, acutiusculis; prophyliis omnino sepa- 
loideis, erectis; petalis alabastrum obovato-globosum crassum formantibus, 
subliberis vel liberis. 

Blätter 43—44 cm lang, 6—7 cm breit, Blattstiel 7—9 mm lang. Blütenstiele 
1.3—1,4 cm lang, 2 mm dick. Das ganze Nectarium ist nur 4,2—4,3 cm lang, davon 
ist der nectarführende Sporn 7—8 mm lang (am Ende 2,5 mm dick), die dickfleischigen, 
blattartigen Schenkel etwa 5 mm lang, 2—2,5 mm breit. Die Kelchblätter besitzen 
etwa 3 mm im Durchmesser. Die blühbare Knospe ist 7—8 mm hoch, 5 mm dick. 

Östliches Peru: auf dem Berge Campana bei Tarapote (Srruck 
n. 4469, im August 1856 blühend). 

Die neue Art gehört mit Sicherheit in die Verwandtschaft der S. crassipes (Tr.et Pl.) 
Wittm., weicht aber von derselben in vielen Punkten ab. 

S. didyma (Poepp.) Gilg. 

Syn. S. crassipes (Tr. et Pl.) Wittm., var. didyma Wittm. l. c. p. 254. 

Ruyschia didyma Poepp. msc. ex Wittm. 1. c.). 


Botanische Jahrbücher. Beiblatt 60. 


34 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 

S. didyma ist eine durchaus andere Pflanze als S. crassipes, wenigstens stimmen 
die beiden von Dogrpe gesammelten Pflanzen, welche mir in ausgezeichneten Exem- 
plaren vorlagen, nur in den Gattungsmerkmalen überein. Die von Wırrtuack als 
S. crassipes bestimmte Pflanze (Peruvia subandina, in fruticetis tractus Chihuamula 
versus Cuchero: PoeprrıG n. 4236, im August 1829 blühend) besitzt lanzettliche, dünn- 
lederartige, unten keilfórmige, oben kurz und spitz acuminate Blätter, welche auf der 
Oberseite glatt sind, während unterseits die zahlreichen, in spitzem Winkel von der 
Mittelrippe abgehenden, unter einander streng parallelen und am Rande bogig mit ein- 
ander verbundenen Nerven ersten Grades sehr deutlich hervortreten. Der Blütenstiel 
ist ziemlich dünn, jedenfalls nicht dicker als bei S. guianensis Aubl. Die Blüte ist klein, 
ganz so wie die der S. guianensis, nur dass die Flügel des Nectariums nicht auf dem 
Blütenstiel reiten, sondern zusammengeklappt neben dem Blütenstiel liegen. 

Im Gegensatz hierzu sind bei S. didyma (Poepp.) Gilg (Peruvia subandina, in 
silvis lucidioribus prope Cuchero: PoErPiG, im December 4829 blühend) die -Blätter 
verkehrt-eiförmig, oft sogar breit verkehrt-eifórmig, an der Basis abgerundet oder fast 
abgerundet, an der Spitze abgerundet oder kurz apiculat, dick lederartig, beiderseits 
fast ohne sichtbare Nerven. Der Blütenstiel ist sehr stark verdickt. Die Blüten sind 
fast doppelt so groß wie bei der vorigen Art. Die Nectarien reiten auf dem Blütenstiel, 
sie sind sehr klein, der Sporn kurz und dick, die Flügel ziemlich fleischig-verdickt, 
lanzettlich, abgerundet. 

Übrigens glaube ich nicht, dass die von Porrris Ruyschia peruviana genannte, von 
WirrMACk Zu S. crassipes gezogene Pflanze wirklich zu letzterer Art gehört. Denn es 
ist — von anderen Abweichungen abgesehen — völlig unerfindlich, wie dieselbe 
»erassipes « genannt werden könnte, da doch ihr Blütenstiel genau so dünn ist wie der 
der S. guianensis. Die von Triana und PLancnon Ruyschia crassipes genannte Pflanze ist 
eben offenbar von S. peruviana (Poepp.) (welche ich soeben beschrieben habe) ver- 
schieden. 


Ruyschia Jacq. 


R. platyadenia Gilg n. sp.; frutieulus subscandens, ramis florigeris 
erassiusculis; foliis obovatis vel obovato-oblongis, breviter petiolatis, apice 
rotundatis, basin versus sensim angustatis, sed basi ipsa rotundatis, coriaceis 
vel subcoriaceis, integris, utrinque opacis, nervis lateralibus supra paullo 
subtus manifeste prominentibus numerosis, in angulo 30—45? a costa abeun- 
tibus et stricte marginem petentibus, margine inter sese curvato-conjunctis; 
racemis elongatis, floribus numerosis, pedicellis horizontalibus brevibus; 
nectariis perpendiculariter dependentibus, sub calyce exsertis, subspathu- 
latis, planis, subcoriaceis; sepalis suborbicularibus, latioribus quam longi- 
oribus; corolla in alabastro subglobosa vel globoso-ovata, petalis sub 
anthesi reflexis obovato-oblongis, apice rotundatis vel subrotundatis liberis; 
staminibus 5 subapplanatis; ovario ovato superne sensim in stylum brevem 
crassum abeunte. 


Blätter 9—41 cm lang, 3,5—4,5 cm breit, Blattstiel cr. 4 mm lang. Blüten- 
stand 45—20 cm lang. Blütenstiele 4 cm lang. Die im trockenen Zustande 
etwas zurückgekrümmten, thatsüchlich aber flachen Nectarien sind ungefáhr 8 mm 
lang, in der Mitte etwa 3 mm breit, ungefähr 3—4 mm lang gestielt. Die Kelch- 
blätter sind 4,5 mm hoch und 2—3 mm breit. Die Knospe hat etwa 2,5 mm Durch- 
messer. Die Blumenblätter sind 4 mm lang, 2 mm breit, 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 35 


Brasilia: Civit. Rio de Janeiro, Petropolis, am Ufer des Rio Piabanha 
(Glaziou n. 16365). 

Eine ausgezeichnete Art, welche durch Blattform, Nervatur und die Form der 
Nectarien von den beiden Arten der Gattung stark abweicht. 


Oleaceae 


auctore E. GILG. 


Linociera Sw. 


L. Glaziovii Gilg n. sp.; arbuscula (ex Graziov) foliis oblongis vel 
oblongo-lanceolatis, petiolatis, utrinque attenuatis vel plerumque apice 
longiuscule sed late acuminatis, apice ipso rotundatis, supra glaberrimis, 
subtus ad nervorum axillas barbellatis, subeoriaceis, nervis lateralibus 
8—10 stricte marginem petentibus inter sese parallelis, venis laxe inae- 
qualiter reticulatis, nervis venisque supra inconspicuis vel vix conspicuis, 
subtus manifeste prominentibus; paniculis axillaribus brevibus paucifloris, 
folio multo brevioribus, rachi pilosiuscula subpatenti-ramosa, ramulis 
capitato-3—5-floris, bracteis linearibus vel liguliformibus; calyce normali 
sed extrinsecus densissime pilis longiusculis griseis vel flavescentibus 
obtectis; petalis linearibus ut videtur crassiusculis, quam sepala ca. 10-plo 
longioribus; antheris calycem paullo superantibus, connectivo vix pro- 
ducto. 

Blätter 42—20 cm lang, 5—8 cm breit, Blattstiel 4,2—1,4 cm lang. Blüten- 
stánde 4—7 cm lang. Blumenblütter 10—14 mm lang, 0,7 mm breit. 

Brasilia: Civit. Goyaz, in der Serra dos Pyreneos, an Flussläufen 
(Glaziou n. 20822, im September blühend). 

Scheint mit L. crassifolia Mart. am nächsten verwandt zu sein, ohne aber irgend 


eine größere Übereinstimmung zu zeigen. 

L. Glaziovii Gilg, var. lanceolata Gilg n. var.; foliis lanceolatis vel 
anguste lanceolatis, 44—22 cm longis, 2,5—4 cm latis, coriaceis vel rigide 
coriaceis, venis utrinque non vel vix conspicuis; inflorescentiis novellis 
(nondum satis evolutis) densissime flavescenti-tomentosis; fructibus nondum 
satis maturis oblongis, nigris (ex Graztot). 

Brasilia: Civit. Minas, am Rio Cassú, bei Uberaba (Glaziou n. 20822*, 
im August 1894 mit jungen Knospen und jungen Fruchtansätzen). 

Ich habe diese Pflanze als Varietät von L. Glaziovii beschrieben, da sie manches 
mit derselben gemeinsam hat und das mir zu Gebote stehende Material zum Beschreiben 


einer neuen Art zu dürftig ist. Vielleicht dürfte jedoch die Pflanze eine neue Art reprá- 
sentieren, denn sie weicht in der Blatttextur und in der Nervatur nicht unbedeutend 


von M. Glaziovii ab. 

L. ferruginea Gilg n. sp. ; foliis obovatis vel obovato-oblongis, crasse 
petiolatis, basin versus sensim angustatis, apice breviter et crasse apicu- 
latis, apice ipso rotundatis, rigide coriaceis, integris, supra glaberrimis 
nitidis, subtus tomento ferrugineo densiusculo obtectis, nervis lateralibus 
7—8 supra immersis, subtus valde prominentibus stricte marginem peten- 


c* 


36 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


tibus inter sese parallelis et margine curvato-conjunctis, venis supra vix 
conspicuis (subimmersis) subtus valde prominentibus densissime et 
pulcherrime reticulatis; paniculis axillaribus brevibus multifloris, folio 
multo brevioribus, rachi densissime ferrugineo-tomentosa subpatenti- 
ramosa, ramulis subcapitato-3—5-floris, bracteis linearibus brevissimis 
densissime tomentosis; calyce normali densissime ferrugineo-tomentoso; 
petalis angustissime linearibus, quam sepala 10—414-plo longioribus; an- 
theris calycem manifeste superantibus, connectivo haud producto. 

Blätter 9—48 cm lang, 3,5—8 cm breit, Blattstiel 4—4,3 cm lang. Blüten- 
stand 4—5 cm lang, Blumenblätter 4,3—1,4 cm lang, 0,6—0,7 mm breit. 

Brasilia: Minas Geraés, Biribiry bei Diamantina (Glaziou n. 20244, 
im April blühend). 

Eine sehr ausgezeichnete Art, welche besonders durch die prüchtigen, schón- 
nervigen und unterseits beständig gelbbraun behaarten Blätter charakterisiert wird. 
Sie dürfte vielleicht in die Verwandtschaft der L. mandioccana Eichl. zu bringen sein. 


Loganiaceae 
auctore E. GILG. 


Strychnos L. 
8 Longiflorae. 

St. blumenaviensis Gilg n. sp.; frutex scandens ramis junioribus 
griseo-tomentosis, demum glabris, cirrhosa, cirrhis spiraliter revolutis, 
junioribus dense griseo-tomentosis; foliis petiolatis late ovalibus usque 
oblongo-ovalibus, coriaceis, supra nitidis, subtus dense flavescenti-tomen- 
tosis, apice breviter et acute acuminatis, basi sensim in petiolum angustatis, 
triplinerviis, jugo laterali paullo supra folii basin abeunte et margini fere 
usque vel apicem parallelo; cymis terminalibus multifloris, corymbosis; 
floribus primo albidis, postea flavescentibus (ex Scuenek); calycis lobis 
linearibus, acutissimis, densissime ita ut pedunculis pedicellisque-fulvo 
tomentosis; corollae tubo elongato terete densissime fulvo-tomentoso, lobos 
ovatos acutos ad basim intus albido-barbatos 4—5-plo superante. 

Blätter 5—9 cm lang, 2,5—4,5 cm breit, Blattstiel ca. 4 cm lang. Blüten- 


rispen 3—4 cm hoch, 5—6 cm breit sehr vielblütig. Kelchblätter ca. 2,5 mm lang. 
Krontubus (wenn ganz entfaltet) 1,2—1,4 cm lang, 1,5 mm dick, Kronlappen ca. 
2,5 mm lang. 

Brasilia: Civit. Sa. Catharina, bei Blumenau (Schenck n. 900, im 
Oct. blühend; Wilh. Müller a. 4884), bei Säo Francisco (E. Ule n. 97, im 
Nov. blühend). 

Ist deutlich verwandt mit St. triplinervia Mart., weicht aber ab durch größere 
Blüten und die unterseits'stets sehr dicht behaarten Blätter, während die der St. tripli- 
nervia auch im Jugendzustand stets kahl sind. 

St. Glaziovii Gilg n. sp.; arbuscula ramis teretiusculis glabris nigres 
centibus; foliis oblongis vel oblongo-lanceolatis, subcoriaceis usque coria- 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 37 


ceis, utrinque glaberrimis nitidulis, apice breviter acuminatis acutisque, 
basi subrotundatis sed basi ima sensim breviter in petiolum angustatis, 
5-nerviis, jugo inferiore tenui sed manifeste conspicuo ad marginem ipsum 
fere usque ad apicem percurrente, jugo superiore cr. 7 mm supra folii 
basin abeunte et usque ad folii apicem margini subparallelo-pereurrente, 
nervis omnibus supra impressis, subtus valde prominentibus, venis 
utrinque manifeste prominulis inaequaliter reticulatis, sed fere omnibus 
in costa rectangulis; cymis axillaribus multifloris paniculatis, foliorum 
dimidium saepius adaequantibus; floribus gracilibus »albis«; calycis lobis 
ovatis, apice subrotundatis, extrinsecus — ita ut pedunculis pedicellisque 
— dense tomentosis; corollae tubo elongato terete, glabro, lobos oblongos 
subrotundatos cr. 3-plo superante.. 

Blätter 7—12 cm lang, 4—6 cm breit, Blattstiel ca. 4 cm lang. Blütenrispen 
3—4 cm hoch, 2—2,5 cm breit, sehr vielblütig. Kelchblütter ca. 2 mm lang. Kron- 
tubus ca. 5 mm lang, 4 mm dick, Kronlappen ca. 4,5 mm lang. 

Brasilia: Civit. Rio de Janeiro, Alto Macahé, in Wäldern (Glaziou 
n. 18370, a. 1890/91). 

Steht der St. Gardneri A. DC. am nächsten, ist jedoch von derselben durch Blatt- 
und Blütenmerkmale, vor allem auch durch die vielblütigen, ausgebreiteten Blütenstände 
auf das beste getrennt. 


St. ealophylla Gilg n. sp.; arbuscula ramis junioribus densissime 
flavescenti-tomentosis, demum glabrescentibus; foliis oblongis vel oblongo- 
lanceolatis, rigide chartaceis, apice acutissimis (non acuminatis), basi 
subrotundatis, supra puberulis, subtus densissime flavescenti-tomentosis, 
triplinerviis, i. e. jugo inferiore marginali inconspicuo, superiore paullo 
supra foliis basin abeunte substrictoque, venis vix conspicuis laxissime 
reticulatis; cymis axillaribus densifloris paniculatis, brevibus, foliorum 
saepius vix !/, longit. adaequantibus; pedunculis pedicellisque dense 
tomentosis; calycis lobis glabris vel glabriuseulis eiliolatis ovatis acutius- 
culis; corollae »albae« tubo extrinsecus puberulo valido, lobos oblongos vel 
lineari-oblongos ad basin densissime et longissime sericeo-tomentosos longit. 


er. 4,5-plo superante. 

Blätter 3,5—4,5 cm lang, 4,5—2 cm breit, 3—4 mm lang gestielt. Blüten- 
rispe höchstens 4,5 cm lang und ebenso breit. Kelchblätter ca. 4,5 mm lang. 
Krontubus ca. 5 mm lang, 2—2,5 mm dick, Lappen 2,5—3 mm lang. 

Brasilia: Civit. Minas Geraés bei Ayuruoca, in den Campos, 1800 m 


ü. M. (Glaziou n. 15239). 
Ist am nächsten mit St. bicolor Prog. (Warming Symb. II? p. 50) verwandt, von 
welcher sie jedoch durch die Blattform und die Lünge der Kronróhre verschieden ist. 


$2. Intermediae. 


St. oblonga Gilg n. sp.; arbuscula glabra, cirrhis gracilibus involutis 
ornata, ramis subteretibus, brunneis; foliis oblongis vel rarius ovali- 
oblongis, subcoriaceis, supra nitidulis, subtus opacis, apice acutis vel 


38 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 60, 


saepius obtusiusculis brevissimeque apiculatis, basi 'sensim in petiolum 
brevem angustatis, triplinerviis, jugo laterali cr. 5 mm supra laminae 
basin abeunte et margini subparallelo fere usque ad partem ?/; folii longit., 
percurrente, dein sensim evanescente; cymis axillaribus paucifloris bre- 
vissimis; calycis lobis ovatis vel late ovatis, acutis, glabris; corolla 
»alba« . . 

Blätter 3—6 cm lang, 4,5—2,5 cm breit, Blattstiel 2—3 mm lang. Blüten- 
stände 4—4,5 cm lang, 3—5-blütig. Kelchblätter 4—1,3 mm lang. 

Brasilia: Civit. Minas, Serro do São yoào (Graziou n. 19645), Serro 
do Lenbeiro bei São yoäo del Rei (Grazrov n. 14095). 


Ist mit St. lanceolata Spruce nahe verwandt, unterscheidet sich jedoch von 
derselben durch die Blattform sehr deutlich, ferner auch durch die Gestalt der Kelch- 
blätter. 


St. Urbaniana Gilg n. sp.; arbuscula, eirrhis (ut videtur) nullis, ramis 
teretibus, densiuscule griseo-pilosis, glabrescentibus; foliis ovalibus vel 
ovali-ovatis, subcoriaceis, apice subrotundatis, basi rotundatis vel sub- 
rotundatis, petiolo brevissimo puberulo, supra ad costam puberulis, subtus 
glabris, utrinque nitidulis, 5-nerviis, jugo inferiore tenuissimo ad marginem 
fere ipsum percurrente, superiore 2—3 mm supra folii basin abeunte 
substricteque marginem petente dein fere usque ad apicem margini sub- 
parallelo, iterum atque iterum valde curvato, venis supra subtusque 
subaequaliter manifeste prominentibus dense reticulatis; floribus in 
paniculas multifloras terminales vel in axillis foliorum superiorum 
axillares dispositis, ramis in dichasia abeuntibus, pedunculis pedicel- 
ugue pilis longis fulvis densissime obtectis; floribus nondum satis evo- 
utis. 


Blätter 2—3,5 cm lang, 1—3 cm breit, Blattstiel ca. 2 mm lang. Blütenstand 
(noch nicht voll entwickelt) 2,5—3 cm lang. 

Brasilia: Civit. Rio de Janeiro, Serra do Tingua (Grazrou n. 44 213*, 
m. Jul. cum alabastris junioribus). 


Diese ausgezeichnete neue Art stelle ich mit einem gewissen Zweifel in die Nähe 
der St. oblonga Gilg. Denn da voll ausgebildete Blüten fehlen, ist es nicht ganz sicher, 
ob die Art zu der Sect. Intermediae gehört. 


St. cordifolia Gilg n. sp.; arbuscula subscandens (ex Grazrov) eirrbis 
gracilibus involutis ornata, ramis subteretibus, novellis fulvo-tomentosis, 
demum glabris; foliis ovatis vel ovato-oblongis, subchartaceis, apice mani- 
feste sed late acuminatis acutisque, basi manifeste cordatis, petiolo bre- 
vissimo, dense tomentoso, supra glabris, nitentibus, subtus undique 
densiuscule pilis brevibus obsitis, 5-nerviis, jugo inferiore ad folii basin 
abeunte et margini subparallelo, jugo superiore validiore 2—3 mm supra 
folii basin abeunte primo substricte marginem petente, dein margini 
parallelo et ita ut inferiore fere usque ad apicem percurrente; eymis 
axillaribus 9—4-floris brevissimis; calycis lobis ovatis, acutis, margine 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 39 


ciliolatis; corollae albo-flavescentis, glabrae tubo brevi loborum vix !/, 
aequante, lobis oblongis, basi albido-barbatis. 

Blätter 3—4 cm lang, 1,5—2,3 cm breit. Blattstiel höchstens 4 mm lang. 
Blütenstand 7—8 mm lang (incl. der Blüten selbst). Kelchblätter 4 mm lang. 
Krone ca. A mm lang, davon beträgt der Tubus etwa 4,5 mm. 

Brasilia: Civit. Minas Geraös, Serra de São yoäo (Glaziou n. 419 645, 
m. Oct. flor.), ad Ilheos, locis petrosis, communis (Glaziou n. 14096, m. 
Jun. flor.). 

Eine sehr gut charakterisierte Art, welche mit St. subcordata verwandt ist. 


St. petrophila Gilg n. sp.; arbuscula subscandens (ex Grazroc), cirrhis 
gracilibus involutis instructa, ramis teretibus, ut videtur semper pilis 
fulvo-flavescentibus longis densissime vestitis; foliis oblongo-ovatis, mem- 
branaceis, subsessilibus, basi obtusis vel rarius subeordatis apice sensim 
longe acutatis, supra (nitidulis) subtusque (opacis) subaequaliter pilis bre- 
vibus laxe aspersis (pilis ad nervos longioribus atque numerosioribus), 
ö-nerviis, jugo inferiore ad folii basin abeunte tenuissimo ad marginem 
fere ipsum percurrente, superiore validiore 2—4 mm supra folii basin 
abeunte primo substricte marginem petente, dein margini parallelo et usque 
ad apicem iterum atque iterum ad nervos secundarios curvato percurrente, 
venis paucis inaequaliter laxissime reticulatis; cymis axillaribus, 3-floris, 
brevissimis; calycis lobis lanceolatis, acutis, dorso fulvo-pilosis; corolla 
(non visa, verosimiliter mox delabente). 

Blätter 3—6 cm lang, 1—4,7 cm breit, Blattstiel ca. 4 mm lang. Blütenstand 
5—7 mm lang, Dichasialstiel 3—4 mm lang, Blütenstielchen kaum 4 mm lang. Kelch- 
blütter 2 mm lang. 

Brasilia: Civit. Rio de Janeiro prope Sete Pontes, locis petrosis 
vel saxosis (Glaziou n. 9945, m. Jan. deflor.), ad Piratininga (Glaziou 
n. 9516, m. Dec. ster.). 

Die neue Art gehört in die Verwandtschaft der St. cordifolia und St. subcordata, 
ist aber von beiden durch Blatttextur, Nervatur und Behaarung aufs beste ver- 


Schieden. 


St. concinna Gilg n. sp.; arbuscula eirrhis (ut videtur) nullis, ramis 
teretibus, laxe griseo-pilosis, demum glabrescentibus; foliis ovatis vel late 
ovatis, coriaceis vel rigide coriaceis, basi manifeste cordatis, apice rotun- 
datis vel saepius brevissime apiculatis, petiolo brevissimo puberulo, supra 
glaberrimis vel ad costam rarius puberulis, subtus pilis minimis laxe ob- 
tectis, utrinque nitidulis vel nitidis, 5-nerviis, jugo inferiore fere ad mar- 
ginem ipsum percurrente, superiore paullo validiore vix 4 mm supra basin 
abeunte primo substricte marginem petente dein usque ad folii apicem 
margini subparallelo, iterum atque iterum paullo curvato, venis supra sub- 
tusque subaequaliter valde prominentibus dense vel densissime reticulatis; 


floribus .... 
Blätter 4,5—3 cm lang, 0,5—1,7 cm breit, Blattstiel cr. 4 mm lang. 


A0 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 60, 


Brasilia: Civit. Rio de Janeiro, Serra do Tingua (Glaziou n. 44213, 
sterilis). 

Ich habe die vorstehende Pflanze, obgleich sie weder Blüten noch Früchte trägt, 
beschrieben, weil es mir keinem Zweifel unterliegt, dass sie mit St. Urbaniana, noch 
mehr aber mit St. brevifolia Spruce verwandt, aber von ihnen durch die Blattform und 
Nervatur auf das beste getrennt ist. Sie wurde von GLaziou unter derselben Nummer 
mit St. Urbaniana gesammelt, doch ist eine Identität gänzlich ausgeschlossen. 


St. Solerederi Gilg n. sp.; frutex vel arbor cirrhis (ut videtur) nullis, 
glaberrimus, ramis manifeste tetragonis, longitudinaliter striatis, griseis; 
foliis ovalibus vel ovali-oblongis vel late-ovalibus, subcoriaceis, basin 
versus sensim in petiolum brevem cuneato-angustatis, apice breviter et 
late apiculatis, apice ipso acutis, utrinque nitidulis, 5-nerviis, jugo inferiore 
tenuissimo (vix conspicuo) ad marginem ipsum percurrente, jugo superiore 
8—10 mm supra folii basin abeunte margini semper parallelo vel sub- 
parallelo vix ad venas curvato, venis utrinque subaequaliter valde promi- 
nentibus inaequaliter dense reticulatis; floribus in paniculas subcapitatas 
paucifloras axillares terminalesque collectis, ramis unifloris vel in dichasia 
simplicia abbreviata conferta desinentibus; sepalis liberis ovatis, margine 
ciliatis, acutis; corolla.... 

Blätter 5—42 cm lang, 3—6 cm breit, Blattstiel 5—17 mm lang. Blütenstand 
5—42 mm lang. 

Guiana gallica (Mélinon n. 430 herb. Berol.). 


Strychnos Solerederi gehört wohl sicher in die Verwandtschaft der St. Melinoniana 
Baill. (Bull. soc. Linn. Paris I. p. 256), ist aber verschieden durch Blattform und -ner- 
vatur. Ich habe die Art nach Herrn Dr. SOLEREDER benannt, welcher schon die Ver- 
schiedenheit der beiden Arten erkannt und im Herb. Berol. notiert hatte. 


83. Breviflorae. 


St. fulvotomentosa Gilg n. sp.; frutex scandens ramis junioribus 
dense fulvo-tomentosis, demum glabratis, cirrhosa, cirrhis spiraliter invo- 
lutis, densissime fulvo-tomentosis; foliis ad ramos inferioribus ovatis vel 
late ovatis, superioribus sensim ovalibus vel oblongis usque anguste ob- 
longis, omnibus apice acutis, basi rotundatis vel subrotundatis, mem- 
branaceis vel subchartaceis, supra nitidis et non nisi ad nervos pilis parcis 
obtectis, subtus (praesertim ad nervos venasque) densiuscule ful vo-pilosis 
vel saepius-tomentosis, nervis 5 supra impressis, subtus prominentibus, 
jugo inferiore manifeste conspicuo cr. 2 mm a margine percurrente, jugo 
superiore 5—8 mm a margine percurrente paullo validiore usque ad folii 
apicem manifeste conspicuo, venis utrinque subaequaliter prominentibus 
densissimeque reticulatis; floribus minimis in apice caulis ramorumve d 
paniculas subcapitatas valde confertas, 8—145-floras collectis, ramis ew 
dichasia brevissima simplicia desinentibus; sepalis inferne paullo connatis, 
ovatis, acutiusculis vel acutis, densissime fulvo-pilosis; corolla quam calyx 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 41 


subduplo longiore, tubo lobos longitudine paullo superante, lobis intus 
longiuscule albido-pilosis. 

Blätter 4—40 cm lang, 2,5—4,5 cm breit, Blattstiel 3—3 mm lang. Blütenstiel 
8—12 mm lang, dicht braun behaart. Blütenstielchen kaum vorhanden. Kelch ca. 
1—4,3 mm hoch, Krone 2,5—3 mm lang. 

Brasilia: Civit. Rio de Janeiro (Glaziou n. 4883). 


Eine ausgezeichnet charakterisierte Art, welche in die Verwandtschaft der St. 
Castelnaei Wedd. und der St. rubiginosa gehórt, von beiden aber in zahlreichen Punkten 
stark abweicht. 


St. Sellowiana (Prog.) Gilg. 


ProceL beschrieb (in Martius Fl. Brasil. VI. 4 p. 284) eine Varietät Selloana der 
Strychnos brasiliensis Mart. Ich halte es für unzutreffend, diese Pflanze zu St. brasiliensis 
zu stellen, da sie von letzterer Art gewiss mehr abweicht, als manche der von ProceL 
aufgestellten Arten unter einander. Es geht dies auch schon deutlich aus der von PRockL 
gegebenen Diagnose hervor. Ich halte St. Sellowiana für nüher verwandt mit St. brevi- 
flora als mit St. brasiliensis. Es gehören hierher auch GLaziou n. 47448 u. 6047, welche 
sehr gut mit den SELLow'schen Originalen übereinstimmen. 


St. Niederleinii Gilg n. sp.; arbuscula 2—3 m alta (ex Baransa) ramis 
brunneis vel brunneo-griseis, glabris, teretibus, spinis magnis rectis hinc 
inde instructis; foliis ovatis vel ovalibus usque ovali-obovatis, subcharta- 
ceis vel rigide membranaceis, glabris, basi acutis vel rotundatis, apice 
longe acutatis vel plerumque late acuminatis, 3-nerviis (jugo marginali vix 
conspicuo), jugo laterali tenui nervos ceteros paucos vix superante sed 
usque ad apicem iterum atque iterum curvato-procurrente, venis utrinque 
inconspicuis; floribus in apice caulis ramorumque in paniculas multifloras 
(45—30-floros) sublaxas dispositis, ramis glaberrimis in dichasia simplicia 
desinentibus, rarius A—2-floris; sepalis late ovatis, obtusiusculis; corolla 
campanulata quam calyx plus triplo longiore, tubo lobis manifeste bre- 
viore, lobis inferne longe sericeo-pilosis; bacca mole cerasi minoris, rubra, 
carnosa, semen Å includente. 

Blätter 2,5—3,5 cm lang, 4—2 cm breit, Blattstiel ca. 2 mm lang. Blüten- 
stand 4,5—2 cm lang, 1,5—2,5 cm breit. Blütenstiel 4—1,5 cm lang; Blütenstielchen 
4,5—2 mm lang. Kelch kaum 4 mm hoch. Corolle ca. 3 mm hoch, Beere 
4—4,3 cm im Durchmesser. 

Argentina: Misiones, San Pedro (Niederlein n. 1959, m. Novemb. 
florif.). — Nom. vernac. »Palo Amargor. 

Paraguay: Villa Rica, in sepibus (Balansa n. 2049, m. Oct. flor. 
et fruct.). 

Hierher gehört wahrscheinlich auch eine Pflanze, welche von Inrmmc in Rio 
Grande do Sul (Brasilia) n. 34 u. 34 in Bruchstücken gesammelt wurde. 

St. Niederleinii gehört in die Verwandtschaft von St. breviflora A. DC., ist aber 
durch mehrere Merkmale, vor allem die Blattnervatur, sehr gut verschieden. 


St. oligoneura Gilg n. sp.; arbuscula, ramis griseo- flavescentibus, 
teretibus, longitudinaliter striatis, spinis ut videtur nullis; foliis ellipticis 


49, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


vel obovato-ellipticis usque obovatis, glabris, inferioribus (ad ramos) sub- 
obliquis vel obliquis, apice acutiusculis vel rotundatis, superioribus (ad 
ramos) apice breviter vel longiuscule acuminatis, apice ipso acutissimis, 
omnibus basin versus sensim in petiolum brevissimum angustatis, adultis 
subcoriaceis, 3-nerviis (jugo marginali subinconspicuo), jugo laterali costae 
subaequivalido 3—4 mm supra folii basin abeunte et margini usque ad 
folii apicem parallelo, nervis secundariis paucis, venis omnino inconspieuis; 
floribus albido-flavescentibus in apice caulis ramorumque in paniculas 
submultifloras, laxas dispositis, ramis glaberrimis in dichasia simplicia 
desinentibus; sepalis late ovatis, acutis, margine fimbriatis; corolla calyce 
subquadruplo longiore campanulata, tubo lobis inferne longe sericeo- 
pilosis manifeste breviore. 

Blätter 2—5 cm lang, 4,2—2,2 cm breit, Blattstiel ca. 3 mm lang. Blüten- 
stand 2,5—3,5 cm lang, 2 cm breit; Blütenstandsstiel 2—2,3 cm lang, Dichasienstiele 
5—6 mm, Blütenstielchen ca. 3 mm lang. Kelch ca. 4 mm hoch. Corolle 3,5— 
3,7 mm lang. 

Brasilia: Civit. Rio de Janeiro prope Alto de Nova Friburgo in 
regione »capoeira« dicta (Glaziou n. 4098, m. Mart. flor.). 

Dürfte nach der Einteilung Procer’s wohl in die Nähe von St. brevifolia zu stellen 


sein, ist aber von allen Arten dieser Gruppe durch die eigenartige Blattnervatur sehr 
abweichend. 


Gentianaceae 
auctore E. Gira. 


Curtia Cham. 


C. Malmeana Gilg n. sp.; herba pusilla glaberrima, caule subfiliformi 
simplici vel rarissime ramum brevem emittente; foliis minimis oppositis 
lanceolato-linearibus, sessilibus, acutis vel acutissimis; floribus parvis in 
apice caulis in dichasium simplex 3-florum vel rarissime bis furcatum 
dispositis, confertis, pedicellis brevissimis; calyce profunde 5-partito, den- 
tibus lanceolato-linearibus, acutissimis ; corollae tubo sepala adaequante 
subeylindraceo, lobis tubi !/,—1/, longit. aequantibus ovato-lanceolatis, 
acutis. 

Die niedrigen Pflänzchen mit meist unverzweigtem Stengel sind meist nur 6—7, 
selten bis 10 cm hoch. Blätter 3—4 mm lang, 1,5 mm breit. Blütenstielchen 
2—2,5 mm lang, Kelch 4—5 mm hoch. Corolle ca. 7 mm lang. 

Brasilia: Prov. Rio Grande do Sul, Quinta bei Rio Grande, auf 
offenen, sandigen, etwas feuchten, wenig grasigen Plätzen (Malme n. 494, 
im Mai 1899 blühend). 


Diese neue Art gehört in die Verwandtschaft von C. tenella, ohne zu derselben 
náhere Beziehungen aufzu weisen. 


Mic 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 43 


Symphyllophyton Gilg n. gen. 

Herba floribus 4-meris, paniculatis, ramis in dichasia simplicia desi- 
nentibus. Sepala fere usque ad basin libera, lineari-lanceolata, acu- 
tissima, nervis validis parallelis notata. Corolla infundibuliformis fere 
usque ad medium in tubum inferne sensim angustatum connata, toro crasso 
(an secernenti?) carnoso insidens, lobis 4 late ovato-orbicularibus, sub- 
rotundatis, in aestivatione contortis. Stamina in parte tubi 2/, inf. ab- 
euntia, difformia, filamentis staminum duorum quam ceterum 4- vel 5-plo 
longioribus. Antherae crassae, oblongae vel anguste oblongae, connectivo 
apice paullo triangulari-elongato, inter crura affixae, longitudinaliter de- 
hiscentes, 2 quam ceterae subduplo longiores, sed omnes polliniferae. 
Ovarium paullo stipitatum, anguste oblongum, uniloculare, placentis 9 
crassis parietalibus multiovulatis. Stylus inferne anguste filiformis, 
superne valde inerassatus et in stigma late bilobum abiens fere corollae 
longitudine. — Pollinis granula quaternata (in tetraedris), superficie 
regulariter elevato-reticulata. 


S. eaprifolioides Gilg n. sp.; herba (an annua?) valde ramosa, gla- 
berrima, ramis teretibus flavescentibus, glaucescentibus; foliis oppositis 
inter sese omnino connatis et phyllodium ovali-oblongum, integrum, 
membranaceum, apicibus acutum vel brevissime acuminatum, parce et 
inaequaliter nervosum formantibus, supra opacis, subtus glaucescentibus; 
floribus albidis (ex Grazrov). 

Pflanze (wie es scheint) 30—40 cm hoch. Zusammengewachsene Blattpaare 
(ausgewachsen) 6—9 cm lang und 4—5 cm breit. Kelchzühne etwa 7 mm lang, 
1—1,5 mm breit, Krone 4,6—4,7 cm lang, davon betrügt die Róhre etwa 7 mm; 
Kronlappen 9—10 mm lang und fast ebenso breit. 

Brasilia: Civit. Goyaz, Morro das Lages, prope urbem Goyaz, inter 
saxa (Glaziou n. 91773; m. Julio flor.). — Verisimiliter huc spectat planta 
a cl. Gardner in civit. Piauhy sub n. 2916 infeliciter nimis imperfecta 
collecta. 

Diese auffallende Pflanze ist besonders durch ihre ungleichartigen Staubblätter 
charakterisiert, ein Fall, der bei der Familie der Gentianaceae sonst nur noch bei 
Canscora und Schinziella auftritt, Mit diesen altweltlichen Gattungen hat unsere Pflanze 
jedoch sonst nichts gemein, sondern sie gehórt, wie auch aus ihrer Pollenstructur her- 
vorgeht, zur Gruppe der Helieae, und zwar in die Verwandtschaft von Lagenanthus und 
Calolisianthus. Eine Vereinigung mit einer dieser eng geschlossenen Gattungen kann 
jedoch nicht in Frage kommen. 


44 Beiblatt zu den Botanischen Jabrbüchern, Nr. 60. 


Acanthaceae 
auctore G. LINDAU. 


Staurogyne Wall. 


St. ericoides Lindau n. sp.; planta fruticulosa caulibus compluribus 
parum ramosis, teretibus, breviter ferrugineo-tomentellis, usque ad 30 cm 
longis. Folia petiolis brevissimis oblongo-lanceolata utrinque sensim 
angustata, apice obtusiuscula, 20—30 x5—6 mm, utrinque et ad mar- 
ginem pubescentia. Flores in spicis terminalibus, brevibus, paucifloris, 
extus sparse pilosi. Pedicelli 2—3 mm longi, pubescentes, bracteolae ad 
apicem pedicelli, subulatae, 2 mm longae, pubescentes. Flores flavi. Calycis 
laciniae anticae lanceolatae, obtusae, 105«1,5 mm, laterales zl mm, 
postica oblonga, 41><3 mm, omnes pubescentes. Tubus 24 mm longus, 
basi 2, apice 5 mm diametro. Corollae lobi aequales 2 mm longi, 3 mm 
lati. Filamenta fere ad basin tubi affixa, anteriora 18, posteriora 15 mm 
longa, staminodio basi sigmoideo 5 mm longo. Antherae 41/ mm longae. 
Pollinis granula typica 30—36 y diam. Ovarium 2, stylus parum exsertus 
26 mm longa. Capsula ignota. 

In Brasiliae civ. Minas prope Alegria ad Caraca ad rivulos; Glaziou 
n. 45295, flor. Jun. 


Ähnlich der St. veronicifolia (Nees) O. Ktze., aber durch die Blattform und Be- 
haarung, sowie die groBen Blüten weit getrennt. 


Mendoncia Vell. 

M. mollis Lindau n. sp.; scandens caule breviter patenti-hirsuto, 
internodiis e. 14 cm longis. Folia petiolis 4 em longis, dense flavido-pubes- 
centibus ovata, basi rotundata, apice sensim acuminata et subito mucronu- 
lata, usque ad 92€ cm, utrinque pubescentia, subtus mollia. Flores rosei, 
in axillis solitarii (an semper?) pedicellis c. 95 mm longis, longe et patenter 
flavido-pubescentibus. Bracteolae ovales, utrinque rotundatae, apice bre- 
viter mucronatae molliter pubescentes, c. 3><2 cm, usque ad apicem fere 
marginibus adglutinatae. Calyx annularis, pubescens, c. 2 mm altus. 
Corolla deest. Ovarium c. 3 mm longum, dense pubescens. Fructus deest. 

In Brasiliae civ. Minas prope Arassuahy: Glaziou n. 416292, flor. Jul. 

Eine durch die weiche Behaarung der Bracteolen und Blätter ausgezeichnete Art, 
die auch durch die Form der Bracteolen von den nahestehenden getrennt ist. Am 


meisten ähnelt sie der M. Velloziana Mart., deren Bracteolen aber länger und mehr am 
Rand und Rippe behaart sind. Das Ovar bei M. Velloziana ist kahl. 


Ruellia L. 


R. (Dipteracanthus) hapalotricha Lindau n. sp.; suffrutex simplex vel 
pauetramosus, c. 50—60 em altus, caule tereti subscabro, minute pubes- 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 45 


cente. Foliorum paria aequidistantia, internodiis c. 5—7 em longis. Petiolus 
3—4 mm longus, pubescens. Folia oblonga, utrinque angustata, apice 
obtusa, 5—6>< 1,5—2,5 cm, subtus subscabra, utrinque velutino-pubes- 
centia. Flores violacei vel in axillis solitarii vel in capitulo terminali 
congesti. Bracteolae 0, sed folia in capitulo minora. Calycis lobi lanceolati, 
282«2 cm, acuti, hirsuto-pubescentes. Tubus c. 35 mm longus, extus 
puberulus, a basi usque ad medium fere c. 2 mm diam., ad apicem in 
faucem usque ad 10 mm diam. ampliatus. Corollae lobi 15»«12 mm, 
rotundati. Filamenta basi connata, 9 resp. 4 mm longa. Antherae 4 mm 
longae. Pollinis granula typica, 115—122 u diam. Discus 4 mm altus. 
Ovarium 3 mm longum, pubescens. Stylus 36 mm longus, pilosus. Stigma 
dilatatum 2 mm longum. Capsula deest. 

In Brasiliae civ. Goyaz prope Cabeceiras do Rio Gama: Glaziou 
n. 21882, flor. Majo. 

Nahe mit R. glanduloso-punctata (Nees) Lindau verwandt, aber mit viel schmaleren, 
kürzer gestielten Blättern, längeren und schmaleren Kelchzipfeln und viel kürzerer und 
gleichmäßigerer Behaarung. 

Höchst wahrscheinlich gehört hierzu das Exemplar Glaziou n. 24875, das sich 
durch etwas längere Behaarung, schmalere, festsitzende Blätter und nicht am Ende der 
Achse gehäufte Blüten unterscheidet. 

R. (Dipteracanthus) adenostachya Lindau n. sp.; suffrutex (?) caule 
subtereti, glabro. Folia petiolis 1415—20 mm longis oblonga utrinque 
acuminata, basi obtusata, c. 13>x5 em, superiora multo minora, novella 
pubescentia, adulta subscabriuscula subtus ad nervos sparse pilosa. Spicae 
in axillis foliorum superum subterminales, simplices, pedunculatae, totae 
glanduloso-pubescentes. Bracteae ad apicem minores, lanceolatae, sub- 
obtusae. Flores cyanei. Calycis laciniae lineales, subobtusae, 44—12 
>x<2 mm, glanduloso-pubescentes. Tubus 35 mm longus, basi 2, ad apicem 
sensim ad 7 mm ampliatus, extus pilosus. Corollae lobi rotundati, 
7><7 mm vel majores. Filamenta 44 resp. 5 mm longa, basi bina in 
stipitem liberum 5 mm longum, tum decurrentem connata. Antherae in- 
clusae, 4 mm longae. Pollinis granula typica, 100—105 u diam. Discus 
| mm altus. Ovarium apice pubescens, 3 mm longum. Stylus 27 mm 
longus, pilosus. Stigma dilatatum, 3 mm longum. Capsula deest. - 

In Brasiliae civ. Goyaz ad Estrada da Canastra propa Santa Luzia: 
Glaziou n. 24 883°, flor. Aug. 

Verwandt mit R. grandiflora (Nees) Lindau, aber durch die drüsig behaarten und 
gestielten Inflorescenzen schon äußerlich verschieden. 

R. (Dipteracanthus) goyazensis Lindau n. sp.; suffrutex caule tetra- 
gono, glaberrimo. Folia subsessilia vel breviter petiolata, ovata utrinque 
rotundata vel apice subacuminata, basi interdum subcordata, usque ad 
6><3 cm, glaberrima, supra nigrescentia. Flores cyanei, solitarii, axillares, 
in ramis brevissimis axillaribus, bracteolis 0. Calycis lobi lineales 6—8 mm 
longi, minute puberuli, pilis glanduligeris paucis interspersis. Tubus 


46 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


35 mm longus, basi 2,5 mm diam., a medio ad apicem ad 10 mm diam. 
ampliatus, extus puberulus. Corollae lobi rotundati, 92« 8 mm. Filamenta 
basi connata 13, resp. 8 mm longa. Antherae 3 mm longae. Pollinis gra- 
nula typica, 75—80 u diam. Discus parvus. Ovarium puberulum, 3 mm 
longum. Stylus 23 mm longus, pilosus. Stigma dilatatum, 4,95 mm longum. 
Gapsula deest. 


In Brasiliae civ. Goyaz ad Morro do Frota prope Meia Ponte: Glaziou 
n. 24 879, flor. Sept. 


Steht R. hypercoides (Nees) Lindau nahe, ist aber in allen Teilen viel grófer. Die 
Behaarung fehlt hier fast ganz und ist am Kelch eine total andere wie bei jener Art. 


R. (Dipteracanthus) trachyphylla Lindau n. sp.; herba spithamea, 
eaule breviter scabro-hirsuto. Folia sessilia oblongo lanceolata, utrinque 
acuminata, usque ad 40»«6 mm, scabro-hirsutula, ad apicem caulis con- 
ferta. Flores cyanei, solitarii axillares, bracteolis 0. Calycis lobi 12241 mm, 
apice subacuminati, pubescentes pilis glanduligeris paucis interspersis. 
Tubus c. 35 mm longus, basi 4,5 mm diam., a medio ad apicem usque ad 
10 mm diam. ampliatus, extus puberulus. Corollae lobi rotundati, 
14»«10 mm. Filamenta basi connata, 14 resp. 6 mm longa. Antherae 
4 mm longae. Pollinis granula typica, 95—105 p. diam. Discus parvus. 
Ovarium puberulum, apice pilis longioribus obsitum, 3 mm longum. Stylus 
32 mm longus, pilosus. Stigma dilatatum, 2 mm longum. Capsula deest. 

In Brasiliae civ. Goyaz ad Rio Corumba: Glaziou n. 21872, flor. 
Sept. 

Am nächsten der R. Vindex Mart. stehend, aber durch die feinere und rauhere 


Behaarung, die viel breiteren Kelchzähne und die starren Blätter sofort zu unter- 
Scheiden. 


R. (Physiruellia) adenocalyx Lindau n. sp. : planta superba ramis 
villosis. Folia sessilia ovata basi subcordata vel rotundata, apice obtuso- 
rotundata, usque ad 4>2—2,5 cm, superiora et inferiora minora, villoso- 
pubescentia. Flores rubri, in spicam terminalem simplicem vel subramosam, 
pilis glanduligeris dense villosam congesti. Bracteae ad apicem minores, 
oblongae, mediae 20»«5 mm. Calycis laciniae lineales, obtusae, 18x2 me 
glanduloso-pubescentes. . Tubus 35 mm longus, basi 3 mm diam. sensim 
ad 9 mm diam. oblique ampliatus, extus pilosus. Corollae lobi c. 152€ 
15 mm vel majores. Filamenta 30—32 mm longa, vix basi connata. 
Antherae 6 mm longae exsertae. Pollinis granula typica, c. 100 p diam. 
Diseus erassus, 4,5 mm altus. Ovarium pubescens, 3 mm longum. Stylus 
55 cm longus, pilosus. Stigma dilatatum, 1,5 cm longum. Capsula 4 sperma, 
18 mm longa, 8 cm lata, ungue brevi, pubescens. 

, In Brasiliae civ. Goyaz inter Guariroba et Siriaeo: Glaziou 
or. Jul. 


Verwandt mit R. angustior (Nees) Lindau, aber durch die sitzenden und abge 
deten Blütter und die viel dichtere und zottigere Behaarung verschieden. 


n. 21886, 


run- 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60, 47 


R. (Physiruellia) euryeodon Lindau n. sp.; suffrutex (?) caule pubes- 
cente. Petiolus 2—3 cm longus, pubescens. Folia ovata, basi ex rotundato 
subito in petiolum decurrentia, apice sensim acuminata, c. 22 em longa, 
8—10 em lata, utrinque minute pubescentia. Inflorescentiae cymosae bracteis 
deciduis; in axillis summi paris foliorum gignunt pedunculi 2, 42—45 cm 
longi, puberuli, e quorum apice, bracteis et alabastro terminali deciduis, 
crescunt 4 pedunculi c. 3 em longi, qui iterum apice semel vel bis dicho- 
tome ramificantur. Flores breviter pedicellati, pallide flavi. Calycis lobi 
oblongi, apice obtusi, 10 2«2 mm, puberuli, pilis glanduligeris intermixtis. 
Tubus basi 4 mm diam., in 10 mm altit. inflexus, tum in faucem campanu- 
latum, 20 mm longum, apice c. 24 mm diam. ampliatus, extus pilosus. 
Corollae lobi obtusi, 9 mm longi, basi 10 mm lati. Filamenta inclusa 16 
vel 14 mm longa, bina in basi in stipitem liberum 5 mm longum conjuncta. 
Antherae 7 mm longae. Pollinis granula typica 95—105 mm diam. Discus 
crassus, 4,5 mm altus. Ovarium puberulum 5 mm longum. Stylus 35 mm 
longus, pilosus; stigma dilatatum, 4 mm longum. Capsula 3,5 cm longa, 
7 mm lata, glabra, 8 sperma, ungue 7 mm longo. 

In Brasiliae civ. Goyaz inter Forquilha et Fornos in silvis: Glaziou 
n. 21 868, flor. Aug. 

Von R. acutangula Nees unterschieden durch die gleichmäßige feine Behaarung 
aller Teile, durch die grófjeren Blüten und kürzeren Blütenróhren, sowie durch die 
breiten, fast abgestutzten Kelchzipfel. 


Dichazothece Lindau nov. gen. Odontoneminarum. 


Calycis laciniae 5, usque ad basin liberae. Tubus cylindricus, non 
ampliatus. Corolla bilabiata, labio supero apice minute 2 dentato, infero 
apice 3 lobo. Antherae 9, in parte superiore tubi affixae. Loculi ad 
unum latus seriatim superpositi, toto dorso adnati, infero calcarato. Pollinis 
granula parva iis omnium Odentoneminarum aequalis. Cetera ut in Justicia. 
Capsula deest. — Bracteae bracteolaeque filiformes, parvae. Inflores- 


centia cymosa, subdi-vel trichotoma, laxa. 

Die Gattung steht unter den Odentoneminae wegeu ihrer Antheren einzig da. Die 
Antherenfächer liegen auf einer Seite des Filamentes dicht über einander und sind mit 
der ganzen Rückenseite angewachsen. So getrennte Antherenficher kommen sonst in 
der Abteilung nicht vor. Der Pollen ist kleiner als gewóhnlich und ist tvpischer 
Spangenpollen mit 3 Poren. Der Blütenstand gehört zum cymósen Typus. Er baut sich 
folgendermaßen auf. Es schließt die Achse mit einer lockeren, kleinen, sogleich weiter 
zu besprechenden Traube ab; gleichzeitig tritt in der Achsel eines Blattes des obersten 
Paares ein Spross auf, der die Fortsetzung der Achse zu bilden scheint, Er schließt 
ebenso ab, nur dass der geförderte Axillartrieb diesmal aus der entgegengesetzten Blatt- 
achsel hervorkommt. So geht es etwa 4—5 mal fort. Die kleinen scheinbar axillären 
Trauben sind gestielt und tragen etwa 4—5 Blütenpaare in lockerer Anordnung. 


D. eylindracea Lindau n. sp.; tota planta di-vel trichotome ramosa, 
ramis ferrugineo-pubescentibus. Folia petiolis 8—15 mm longis, pubes- 
centibus oblongo-ovata apice acuminata, basi rotundata, saepissime uno 


48 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


latere oblique profundius ad petiolum decurrentia, 5—8 »«3— 3,5 cm, sed 
ea ramulorum axillarium minora, ad costas et marginem pilosa, mem- 
branacea. Inflorescentiae foliis duplo breviores rhachi puberulo, primo 
visu iis Habracanthi silvatici similes. Flores violacei. Bracteae filiformes, 
1,5 mm longae. Bracteolae ad apicem pedicelli 4—5 mm longi, minute 
puberuli affixae, 4,5 mm longae. Calycis laciniae 5 lanceolatae, 2X mm. 
Corolla extus intusque pilis paucis adspersa. Tubus 6 mm longus, cylin- 
draceus, c. 4,9 mm diam. Labium superum 5 mm longum, basi 2,5 mm 
latum, apice minute 2 dentatum; inferum 5 mm longum, lobis obtusis 
lateralibus 2»«1,5, medio 2»«2 mm. Filamenta 2 mm longa. Antherarum 
loculi 4 mm longi, superus obtusus, inferus basi calcaratus. Pollinis granula 
30x23 u. Discus parvus. Ovarium 1,5 mm altum. Stylus 9 mm longum, 
basi pilosum. Stigma indivisum. Capsula ignota. 

In Brasiliae civ. Rio de Janeiro ad Palmeiras in silvis: Glaziou 
n. 8960, flor. Sept. 

Poikilacanthus Lindau. 

P. phylloealyx Lindau n. sp.; fruticulus (?) ramis teretibus pubes- 
centibus. Petioli breves, usque ad 3 mm longi. Folia ovalia, utrinque 
angustata, usque ad 3 >X< 4,5 cm vel minora, pubescentia. Flores eyanei, 
solitarii vel gemini, axillares. Bracteolae filiformes, pubescentes, 3—4 mm 
longae. Calycis laciniae ovato-lanceolatae, 17><5 mm, pubescentes. Tubus 
9 mm longus, basi 3, apice 6 mm diam. Labium superum subbidentatum» 
9 mm longum, 9 mm basi latum. Labium inferum lobis tribus, 102«6 mm. 
Filamenta ad faucem affixa, 7 mm lata. Antherarum loculi superpositi, 
2 mm longi. Pollinis granula typica, 70—80x38 p. Discus 4, ovarium 
2 mm alta. Stylus (8 mm longus, sparse pilosus. Capsula ignota. 

In Brasiliae civ. Goyaz inter As Brancas et Cocal: Glaziou n. 24 876, 
flor. Jan. 

Verwandt mit P. pubescens Lindau, aber durch die eiförmigen, beidendig zuge- 
Spitzten Blätter und die breiten blattartigen Kelchzipfel sofort zu unterscheiden. 

P. oneodes Lindau n. sp.; fruticulosa ad basin tuberem formans. 
Caules e tubere orti spithamei erecti puberuli, tum glabrescentes, genicu" 
lati. Folia subsessilia oblonga, basi angustata, apice obtusata, usque ad 
25 ze H mm, glabrescentes. Flores lilacini, in spicam terminalem, brevem 
compositi. Bracteae subspathulatae 61,5 mm, puberulae. Bracteolae 
7x4 mm, puberulae. Calycis laciniae oblongo-lanceolatae, acutae, MX 
3 mm, margine minute puberulae. Tubus 5 mm longus, c. 4 mm diam., 
extus puberulus. Corolla bilabiata, in alabastro adulto labium superum 
10 mm longum, extus puberulum, inferum 3 lobum, 40 mm longum. Fila- 
menta 9 mm longa. Antherarum loculi superpositi, loculus inferus 2,5 mm 
longus, basi calearatus, superus vix brevior, basi acutus. Pollinis granula 
75—85»«36 y. Discus 4 mm, ovarium 2 mm alta. Stylus 11 mm longus. 
Capsula ignota. 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 49 


In Brasiliae civ. Goyaz prope Chapadäo dos Veadeiros ad Hazenda 
de Boa de Vista: Glaziou n. 24 869, flor. Jan. 

Von den übrigen brasilianischen Arten der Gattung durch die Knolle an der Basis 
verschieden. Der Pollen besitzt statt eckiger Facettenplatten runde; Poren sind nur 2 
vorhanden. 

var. fulvo-pubescens Lindau. Differt caulibus repentibus fulvo- 
pubescentibus et foliis breviter petiolatis, fulvo-puberulis. Corolla alba. 

In Brasiliae civ. S. Paulo inter Cata Brama et Rio Pardo: Regnell Ill 
n. 957, flor. Mart. 

Die Blüten haben bei der Varietät folgende Maße: Tubus 7 mm lang, unten 3, 
oben 6 mm im Durchm. Oberlippe 13 mm lang, unten 8 mm breit. Unterlippe 42 mm 
lang, Seitenlappen 41 2«10, Mittellappen 102«10. Pollen wie bei der Art. 


Justicia L. 

J. (Amphiscopia) pyenophylla Lindau n. sp.; fruticulosa basi in 
tuberem inflata, unde caules oriuntur simplices vel rarius ramosi lineatim 
pubescentes cystolithis striati 15—30 cm longi. Folia densa petiolis 2 mm 
longis ovalia basi rotundata, apice acuminatula, 3—4 cm longa, saepissime 
1,5 em lata, glabra, retulato-venosa. Spicae terminales vel in superioribus 
axillis foliorum axillares, breviter pedunculatae, foliis longiores. Flores 
violacei. Bracteae suborbiculares, 11 ze 10 mm, dense imbricatae, venosae, 
glabrae. Bracteolae subsemiorbiculares, acuminatae, 8>xX4 mm, glabrae, 
venosae. Calycis laciniae 5 lanceolatae, 52« 1 mm, glabrae, ad marginem 
fere hyalinae. Tubus 7 mm longus, basi 3, apice 5 mm diam. Labium 
superum 6 mm longum, basi 5 mm latum, apice minute bidentulosum; 
inferum 9 mm longum, palato rugoso, lobis obtusis, lateralibus 5»« 4, 
medio &»«5 mm. Filamenta 5 mm longa. Antherarum loculi inaequi- 
alte affixi, 4,5 cm longi, infero basi calcarato. Pollinis granula typica, 
42—46><27 y. Discus parvus. Ovarium 1,5 mm altum. Stylus 11 mm 
longus, basi pilosus. Capsula ignota. 

In Brasiliae civ. Goyaz prope Formosa in campis: Glaziou n. 21870, 
flor. Dec. 

Am nächsten mit Justicia polystachya Lam. verwandt, aber von ihr durch den 
Wuchs, die Form der Blätter und die dichte Beblätterung ganz verschieden. 

J. (Amphiscopia) glischrantha Lindau n. sp.; caulis obtuse tetragonus 
patenti-hirsutus ad apicem glanduloso-pubescens. Folia petiolis 5—8 mm 
longis hirsutis ovalia basi sensim in petiolum angustata apice acuminata, 
8—13 >x< 5—6 cm, ad costas et marginem pilosa. Spicae ad apicem ramosum 
2—3 congestae, pedunculatae, foliis breviores, totae glanduloso-pubes- 
centes. Flores pallide rosei. Bracteae lanceolatae, 5 »« 4,5 mm, bracteolae 
4><1 mm, omnes glanduloso-puberulae. Calycis lobi 4, lanceolati, 6x 
1,5 mm, glanduloso-puberuli. Corolla extus glanduloso-puberulus. Tubus 
8 mm longus, fere cylindricus, e. 3 mm diam. Labium superum 6 mm 


longum, apice indivisum, basi 6 mm latum; inferum 7 mm longum, 5 mm 
d 


Botanische Jahrbücher. Beiblatt 60. 


50 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


in medio latum, lobis lateralibus 2,5 »«2, medio 2,5 »«2,5 mm. Filamenta 
5 mm longa. Antherarum loculi inaequialte affixi, c. 4,5 mm longi, infero 
basi calearato. Pollinis granula typica, 58 >< 27—30 y. Discus !/ mm 
alus. Ovarium apice puberulum, 1,5 mm altum. Stylus 40 mm longus, 
pilosus. Capsula ignota. 

In Brasiliae civ. Goyaz ad Estradada da Canastra prope Santa 
Luzia: Glaziou n. 21 885*, flor. Aug. 

Ist am nächsten Justicia oreadum S. Moore verwandt, von der sie sich aber scharf 
durch die breiteren Blätter und die Behaarung unterscheidet. — In der Section Amphi- 
scopia stehen jetzt sowohl Arten mit breiten imbricaten Bracteen wie solche mit schmalen, 
sich nicht deckenden. Eine spätere Bearbeitung der Section wird die Spaltung in 
mehrere Sectionen bringen. 


J. (Leptostachya) sarothroides Lindau n. sp. ; fruticulus basi breviter 
truncato-inerassatus ramis erectis, densis, e trunco ortis, teretibus, pubes- 
centibus, tum epidermide soluta glabratis, spithameis vel usque ad duplum 
longioribus, geniculatis, basi ob folia decidua nudis, ad apicem instructis 
cum ramulis axillaribus breviter foliolatis, erectis, tenuibus. Folia sessilia, 
oblonga, utrinque acuminata, apice acuta, 6—10»«9—4 mm, glabra, rarius 
sparse ciliata, densissima, internodiis brevibus, decidua. Flores cyanei, 
terminales gemini, rarius et in axillis sub apice sitis orti, ad ramulos 
laterales. Bracteae 1,5, bracteolae 3 mm longae, filiformes. Calycis lobi 
lanceolatae, 8»«1 mm, minute puberuli, pilis glanduligeris interspersis. 
Tubus 9 mm longus, extus pubescens, basi 4, apice c. 6 mm diam., antice 
ventricoso-inflatus. Labium superum 6 mm longum, basi 8 mm latum, ad 
apicem lobis 2 obtusis; inferum 8 mm longum, in medio 7 mm latum, 
palato ruguloso, lobis 3 obtusis brevibus, medio latiore. Filamenta 6 mm 
longa. Antherarum loculi inaequialte affixi, inferus 2 mm longus, bas! 
mucronulatus, superus c. 2 mm longus, basi calcaratus. Pollinis granula 
typica, 55—57><30 p. Discus brevis. Ovarium 4,5 mm altum. Stylus 
13 mm longus, brevior. Capsula ignota. . 

In Brasiliae civ. Goyaz prope Capelhinha de Santo Antonio ad Rio 
Bescoberto: Glaziou n. 24 866, flor. Oct. 


Der Habitus ist durch die aufrechten, anliegenden kurzen Ästchen und die kleinen 


Blätter sehr eigentümlich. Den Blüten nach gehört sie in die Nähe von J. Physigaster 
Lindau. 


Scrophulariaceae 
auctore Dizrs. 


Gerardia L. 
6. brachyphylla Cham. et Schlecht. in Linnaea HI. 15; Fl. Bras. VIII. 
1. p. 278. 
8. grandiflora Diels n. var. Corollae infundibuliformis speciosae 
roseae tubo dilatato quam calyx quintuplo longiore. 


Beihlatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 51 


Corollae tubus 2,5 cm long., in parte superiore 2,4 cm lat.; limbi lobi 0,8 cm 
long. 

In Brasiliae prov. Minarum inter Diamantina et Jonmacao: Schwacke 
n. 7936, 9. m. Apr. 1892. 

G. Sehwackeana Diels n. sp.; suffruticosa, glabra, ramosa; caulibus 
virgatis strictis; foliis linearibus integerrimis acutis; pedicellis patentibus 
ebracteolatis folium subduplo superantibus; calycis dentibus brevibus 
mucronulatis; corollae roseae tubo extus pubescente basi angustato 
sursum dilatato paulum curvato, limbi lobis suborbicularibus; capsula 
ovoideaquam calyx aliquanto longiore. 

Herba 25—30 cm alta glabra siccando nigricans, in parte superiore ramosissima. 
Pedicelli 4,5 cm long. Calycis tubus 0,3—0,4 cm long., dentes brevissimi. Corollae 
tubus 4,4—4,5 cm long., in parte superiore 0,6 cm lat. Capsula 0,6 cm long. 0,3 cm lat. 

In Brasiliae prov. Minarum in Serra de Cipo leg. Schwacke n. 7939, 
22. m. Apr. 1892. 

Obs. Affinis G. angustifoliae Mart. (Fl. Bras. VIII, 4 p. 279), sed omnibus partibus 
minor, pedicellis longioribus, corollae minus intense coloratae tubo magis pubescente 
dimidio minore, capsula calycem quodam modo superante. 


di 


Über Scirpus Kalmussii Aschs, Abromeit et Grbn. und 
Se. Duvalii Hoppe. 


Von 


P. Graebner. 


Herr Hauptlehrer Kuss in Elbing beobachtete seit mehreren Jahren 
an den Ufern des Frischen Haffes bei dem Badeorte Kahlberg einen Scirpus, 
der sich von den dort wachsenden Arten (Sc. lacustris und Sc. Tabernae- 
montani) außer durch den niedrigen Wuchs sofort durch den in der oberen 
Hälfte stumpf dreikantigen Stengel unterschied. Diese Form, die später 
noch bei Elbing und bei Königsberg (J. S. ScauLtz) beobachtet wurde, 
wurde in der mannigfachsten Weise gedeutet, denn während die einen sie 
für Sc. pungens erklärten, von der die Pflanze jedoch durch den stumpfen 
(nicht scharf-)dreikantigen, am Grunde runden Stengel und vieles andere 
abweicht, glaubten andere sie für den Horrr’schen Sc. Duvalii oder für 
eine Form des Sc. Tabernaemontani erklären zu müssen. Vor einigen 
Jahren sammelte ich mit Prof. P. Ascuerson bei Regensburg an dem Horrr- 
schen Originalstandort den Sc. Duvalii, der seitdem im Berliner Botanischen 
Garten cultiviert wird, und bei meiner diesjährigen westpreuDischen Reise 
beobachtete ich bei Prebbernau auf der Frischen Nehrung die Kırnuss’sche 
Pflanze. Ich überzeugte mich dabei, dass wir hier zwei vollständig ver- 
schiedene Dinge vor uns haben, denn während Sc. Duvalü wahrscheinlich 
einen Bastard von Sc. lacustris und triqueter, in deren Gesellschaft er 
wächst, darstellt und eine robust aufwachsende Pflanze mit bis über 2 m 
langen, zuletzt bogig niederhängenden gelbgrünen Stengeln und reich- 
blütigen Rispen von langgestielten Ährchen mit ganz kablen Deckbláttern 
ist, ist Sc. Kalmussii eine niedrige (selten bis 4 m hohe), starr aufrechie, 
dunkelgrüne Form mit wenigblütigen Rispen und kurzgestielten Ährchen 
mit in der Nähe des Mittelnerven von wenigen erhabenen Punkten rauben 
Deckblättern. Sc. Kalmussii kann sicher nicht hybriden Ursprungs Se!D» 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 53 


da kein dreikantiger Scirpus in der Nähe wächst (Sc. pungens bei Swine- 
münde ist der nächste Standort) und die von Dr. Asromerr bei mehrjähriger 
Cultur vorgenommene Untersuchung des Pollens und der Früchte stets 
normale Ausbildung ergeben hat. Ich muss Dr. AsnowriT zustimmen, der 
die Art als eine Sc. Tabernaemontani am nächsten stehende Form betrachtet, 
mit der sie aber nicht vereinigt werden kann, da sie durch die geringere 
Größe, die dunkelgrüne Farbe, die fast kahlen Deckblätter der Ährchen 
und die stets sehr kräftig ausgebildeten rückwärts gezühnten Perigon- 
borsten, die bei Sc. Tabernaemontani fast stets fehlen, sich abgesehen von 
dem oberwärts dreikantigen Stengel so erheblich unterscheidet, dass eine 
Einbeziehung dieser Art eine Zusammenziehung aller Arten der Section 
Sirpus Aschers. bedeuten würde. 


54 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Personalnachrichten. 


Es starben: 


Am 46. September 4897 Prof. Ab. Francesco Tornabene, Director 
des botanischen Gartens und Professor der Botanik ander Universität Catania- 

Am 19. September 1897 Gustav Stoll, Begründer und früherer 
Director des pomologischen Instituts in Proskau, im Alter von 84 Jahren. 

Am 6. October 1897 W. A. Stiles, der Herausgeber von »The Garden 
and Forest«. 

Am 27. November 1897 James Bateman in Springbank, einer der 
bedeutendsten Orchideenzüchter in England. 

Am 15. December 1897 zu Innsbruck Prof. Albert Zimmeter, 
49 Jahr alt. 

Am 47. December 1897 J. B. von Keller, der bekannte Rhodologe in 
Wien, 57 Jahr alt. 

Am 12. Januar d. J. Jean Jules Linden, Inhaber großer Gärtnereien 
in Brüssel. 

Am 28. Januar d. J. Franz Fiala, Custos am bosnisch-hercegovinischen 
Landesmuseum in Sarajevo, im Alter von 36 Jahren. 

Am 12. Februar 1898 K. B. J. Forssell, der bekannte schwedische 
Lichenologe. 

In Verriéres-les-Brusson in Frankreich P. B. L. Verlot. 

Conrector Friedrich Wilhelm Seydler in Braunsberg in Ostpreußen. 

Am 5. April d. J. in Groß-Lichterfelde bei Berlin der Consul a. D., 
Professor Leopold Krug, welcher sich große Verdienste dadurch erworben 
hat, dass er für die botanische Erforschung Portorico’s reiche Mittel zur 
Verfügung stellte und die von ihm zusammengebrachte umfangreiche 
Sammlung westindischer Pflanzen dem botanischen Museum zu Berlin !n 
hochherziger Weise zum Geschenk machte. 

Am 7. April d. J. in Rostock Prof. em. Dr. Georg Dragendorff. l 

Am 22. April d. J. Ober-Appellationsgerichtsrat a. D. Dr. Karl Nöl- 
decke, der Verfasser der Flora von Lüneburg. 

Am 13. Mai d. J. in Stockholm der bekannte Bryologe Dr. Sven Borg- 
stróm, im Alter von 72 Jahren. 

Durch den am 22. Juni d. J. erfolgten Tod des Professors der Botanik 
und Directors des botanischen Gartens an der Universität Wien, Anton 
Kerner von Marilaun, hat die systematische Botanik und besonders die 
Pflanzenkunde derósterreichisch-ungarischen Länder einen herben und uner- 
setzlichen Verlust erlitten. 

Ebenso groß ist die Lücke, welche durch den Tod des Professors an 
der Universität Breslau, Ferdinand Cohn, der am 26. Juni in Folge eines 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 55 


Herzschlages im 71. Lebensjahre verschied, in der Reihe der hervorragen- 
den Botaniker und der Kryptogamenforscher im besonderen entstanden ist. 


Es sind ernannt worden: 

Dr. Bieler zum Assistenten am Laboratorium für landwirtschaftliche 
Chemie in Halle. 

Prof. Dr. F. Noll zum Professor für Botanik an der landwirtschaftlichen 
Akademie Poppelsdorf als Nachfolger Prof. Kórnicke's, der in den Ruhe- 
stand getreten ist, aber die Verwaltung der ókonomischen Abteilung des 
Gartens der Akademie behält. 

Dr. Henry Potonié zum kgl. Bezirksgeologen in Berlin. 

Dr. M. v. Minden zum Assistenten am botanischen Institut in Gießen. 

Dr. Lüstner, bisher am botan. Institut zu Jena, zum Assistenten an 
der pflanzenphysiologischen Versuchsstation der Lehranstalt für Obst- und 
Weinbau zu Geisenheim. 

Dr. B. Meissner zum Assistenten der Hefe-Reinzuchtstation eben 
daselbst. 

Dr. R. Wagner, bisher Assistent am botan. Institut in München, zum 
Assistenten am pflanzenphysiologischen Institut in Heidelberg. 

Dr. Z. Kamerling zum Assistenten am botanischen Institut in München. 

Karl Fruwirt, bisher Privatdocent an der Hochschule für Bodencultur 
in Wien, zum Professor der Pflanzenproductionslehre an der landwirtschaft- 
lichen Anstalt in Hohenheim. 

Prof. Dr. G. Kraus in Halle zum ordentlichen Professor der Botanik 
an der Universität zu Würzburg, als Nachfolger von J. Sachs. An seine 
Stelle in Halle ist Prof. Klebs, bisher in Basel, berufen worden. 

Prof. Dr. T. Fr. Hanausek zum Inspector der Untersuchungsanstalt 
für Lebensmittel in Wien. 

Dr. A. Nestler zum Inspector der Untersuchungsstation für Lebens- 
mittel an der deutschen Universität in Prag. 

Dr. Alexander Mägöcsy-Dietz zum außerordentlichen Professor der 
Botanik an der Universitát zu Budapest. 

Dr. Julius Istvánffy zum Professor der Botanik an der Universität zu 
Klausenburg. 

Prof. F. Morini zum Professor der Botanik in Bologna, an Stelle von 
Prof. ©. Mattirolo, welcher zum Professor an der Universität und Director 
des botanischen Gartens zu Florenz ernannt worden ist. 

Eugenio Serra zum Assistenten des botanischen Gartens in Palermo. 

Dr. Maquenne zum Professor der Pflanzenphysiologie am Musce 
d'histoire naturelle in Paris. 

Dr. P. A. Genty zum Director des botanischen Gartens der Stadt Dijon. 

Dr. Lundstróm zum Professor für Pflanzenbiologie an der Universität 


zu Upsala. 


56 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 


Dr. Alexander Henckel, bisher Assistent am botan. Institut der Uni- 
versität zu St. Petersburg, zum Assistenten am botanischen Cabinet der 
Universität zu Odessa. ` 

Dr. Guido Schneider zum Director des biologischen Instituts in 
Sebastopol. 

Dr. D. Prain zum Superintendent des Royal Botanic Garden in 
Calcutta und Director der Chinaculturen in Bengalen, an Stelle des von 
seinem Posten zurücktretenden Sir George King. 

J. G. Luchman, bisher Assistent von Ferd. v. Müller, zum Nachfolger 
desselben als Regierungs-Botaniker in Victoria. 

Cornelius L. Shear zum Assistenten am landwirtschaftlichen Mini- 
sterium zu Washington. 

Dr. R. A. Harper aus Lake Forest als Professor an der Universität of 
Wisconsin an Stelle von Prof. C. R. Barnes, der die Professur für Pflanzen- 
Physiologie an der Universität zu Chicago erhalten hat. 

Miss Anna Arma Smith zum Assistenten der Botanik am Mt. Holyoke 
College. 

Francis Ramaley, früher Lehrer der pharmaceutischen Botanik an der 
Universität zu Minnesota, zum Hülfs-Professor der Botanik an der Universi- 
tät zu Boulder in Colorado. 

Alfred J. Me. Clatchie zum Professor der Landwirtschaft und des 
Gartenbaus an der Universität von Arizona. 

Alberto Löfgren in Saó Paulo in Brasilien zum Director des daselbst 
begründeten Botanischen Gartens. 

Es haben sich habilitiert: 

Dr. Holtermann an der Universität zu Berlin. 

Dr. Weberbauer an der Universität zu Breslau. 

Dr. O. V. Darbishire an der Universität zu Kiel. 

Dr. R. Wolf für Bacteriologie an der technischen Hochschule in 
Dresden. 

Dr. Ludwig Hecke als Privatdocent für Pflanzenpathologie, Pflanzen- 
schutz und landwirtschaftlichen Pflanzenbau av der Hochschule für Boden- 
cultur in Wien. 

Dr. Aladár Richter für physiologische und systematische Pflanzen- 
anatomie an der Universität zu Budapest. 

Dr. Adriano Fiori an der Universität zu Padua. 

Conte Ugolino Martelli aus Florenz an der Universität zu Pisa. 

Dr. Bengt Lidforss an der Universität zu Lund. 


Dr. R. A. Philippi, jetzt im Alter von 90 Jahren, hat seine Stelle als 
Director des National-Museums zu Santiago niedergelegt. 

Zum Zwecke der Errichtung eines Denkmals für Ferdinand v. Müller 
hat sich ein Comité gebildet, welches um die Einsendung von Beitrágen 


Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 60. 57 


bittet. Dieselben sind zu senden an C. R. Blackett am College of Phar- 
macy, Swanston Street, Melbourne. 

E. Ule aus Rio de Janeiro, bekannt durch seine Pflanzensammlungen 
aus Brasilien, wird einen längeren Aufenthalt in Deutschland nehmen. 
Seine Adresse ist Giebichenstein bei Halle, Friedenauerstr. 5. 


Botanische Reisen. 


Dr. Morten Pedersen in Kopenhagen hat am A. Mai eine Reise zur 
Erforschung der Vegetation der Disco-Insel angetreten. 


Botanische Sammlungen. 


Dr. Hermann Ross, Custos am botanischen Garten in München, giebt 
ein Exsiccaten-Werk unter dem Namen «Herbarium siculum« heraus, 
Es werden jährlich 4—2 Centurien zum Preise von je 30 Mark erscheinen, 
nebst kritischen Bemerkungen und Beschreibungen der neuen Arten und 
Formen. 

Von der Flora exsiccata bavarica, welche die botanische Gesell- 
schaft zu Regensburg herausgiebt, ist der erste Fascikel (No. 4—75) er- 
schienen. 

Prof. Dr. Palacky in Prag wünscht kleinere Sammlungen von Cha- 
rakterpflanzen einzelner pflanzengeographischer Gebiete zu kaufen. Reflec- 
tanten, welche solche abzugeben haben, mögen sich an seine Adresse (Prag, 
Nationalmuseum) wenden. 


Botanische Institute. 


Das »United States National Herbarium ist seit einiger Zeit von 
dem Department of Agriculture an die Smithsonian Institution überge- 
gangen und ist jetzt im National-Museum aufgestellt worden; Frederick 
F. Coville behält die Stellung als Curator des Herbariums und zugleich die 
eines Botanist of the Department of Agriculture bei. 

M. Philippe Plantamour-Prévost hat sein am Genfersee gelegenes Gut 
»Mon Repos« der Stadt Genf zur Aufstellung des Herbier Delessert und 
zur Verlegung des in der Stadt befindlichen botanischen Gartens testamen- 
tarisch vermacht. 


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Engler Bot.Jahrb. LIT Bd. Taf V. 


A.Macropeplus ligustrinus (Tul) Ferk, B.Maerotorus utrieulatus (Mart) Ferk., 
CA pluppiandra myrtoidea Dene,D.Matthaea latitolia Perk M saneta Bl. 


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Verlag v Wilhelm Engelmann. — 


Engler Bot Jahrb. VAT Bd. Zeil 


A. Stegantherä thyrsiflora Ferk, B. Anthobembix hospituns (Becc) Ferk. 
CTetrasynandra laxiflora (Benth) Perk, D Wilkiea macrophylla (A Cunn.) ADC, 
- W. Wardellii (Ev.M.) Perk. 


Verlag v Wilhelm Engelmann, 


Engler Bot Jahrb. VAT Ed. Tat Vir. 


A.Kibara serrulata (Bl Perk., B. K. coriacea (BU Tul, CK. polvantha Perk. 


Wilhelm Engelmann, 


Taf. VIII. 


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Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


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Engler, Bot. Jahrb. XXV. Bd. Taf. IX. 


Tacca samoensis Reinecke. 


T. Gürke ad nat, delin. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Engler, Bot. Jahrb. AAT Bd. Taf. X. 


Alpinia samoönsts Reinecke. 


T. Gürke delin. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


T. 


Engler, Bot. Jahrb. 


XXT. Bd. Taf. XI. 


Gürke delin. 


Ficus Ara Warb. 


Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Engler, Bot. Jahrb. XXV. Bd. Taf. XII. 


A Elatostemma E ngleri Reinecke; BE. radicans Reinecke; 
C E. strictum Reinecke. 


T. Gürke ad nat. delin. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 


Engler, Bot. Jahrb. XXV. Bd. ' Taf. XIII 


A Tylecarpus samoënsis Reinecke; B Brachistus Feddei Reinecke: 
C Sarcocephalus pacificus Reinecke. 


T. Gürke delin. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.